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Full text of "Stettiner entomologische Zeitung"

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MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY. 


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Entomologische Leitung, 


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Herausgegeben 


von dem 
entomologischen Vereine 


STETTIN. 


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Siebenundzwanzigster Jahrgang. 


ee 


Stettin 1866. 


Druck von R. Grassmann, 


En (omolozische Zeitung 


herausgegeben 


von dem 


- entomologischen Vereine zu Stettin. 


Redaction: In Commission bei den Buchhandl. 


v. E. 8. Mittlerin Berlin u. Fr. Fleischer 


C. A. Dohrn, Vereins-Präsident. _ in Leipzig. 


No. 1-3. 


27. Jahrgang. Jam. — März 1866, 


Setzer. 


Red. 


Setzer, 


Red. 


Neujahrs-Dialos. 


Wie stehts, Herr Redacteur, mit dem Gedicht? 
Seit Monden lag es fertig . 

Und Ihrer stets correceten Hand gewärtig, 

Doch Sie erhalten’s diesmal nicht. . 

Warum nicht? darf man fragen ? 

Ihr letztes Raup- und Mord-Poem 

Schien aller Welt doch lesbar angenehm! 

Man darf sich nicht laut über Segen beklagen, 


Drum raune ich Ihnen ganz heimlich ins Ohr: 


Wir ‚haben eine solche Flor 

Von Manuscripten in feinster Blüte, 

Dass ich erwog im Gemüthe, 

Wie wohl am leichtesten Raum zu sparen? 

Da ward denn durch summarisches Verfahren 

Mein Nesthäkchen von Neujahrsproduct 

In usum lectorum abgemuckt. 
Dass mich der Staatsanwalt allzugestrenge 
Von wegen Kindsmord peinlich bedränge, 
Hab’ ich wohl schwerlich zu besorgen — 
Requiescat in pace! Guten Morgen! 

DA! 


Verzeichniss der Vereins-Mitglieder. 


Zur Ersparniss des Raumes wird auf das Verzeichniss 
im vorigen Jahrgange Bezug genommen. Der Verein verlor 
durch den Tod die Herren Ä 

+ Official Kokeil in Klagenfurt. 

Prof. Dr. Schaum in Berlin. 

Kupferstecher Sturm in Nürnberg. 

In den Verein wurden aufgenommen die Herren: 

Dardoin in Marseille. 

Dr. Giebel, Prof. und Director des zool. Mus. in Halle. 
Hartmann, Rentier in Arnswalde. 

Th. Hedenus, Apotheker in Hamburg. 

E. C. Rye Chelsea, London. 

v. Mülverstedt auf Belschwitz bei Rosenberg. 
Reitteri, Oekonom in Altstadt. 

Dr. Schulz in Plauen. 
D. Sharp, Edinburgh. 
Töpffer, Kaufm. in Stettin. 

R. Wegner, Kaufm. in Stettin. 

Die als zwei Personen aufgeführten Namen A. Stang 
gehören zusammen; die Bezeichnung Rattmannsdorf ist die 
richtige. 


Einige Worte über das Seppsche Werk nebst 
Proben aus der Fortsetzung desselben 


von 
P. C. Zeller in Meseritz. 


Von jeher war mir unter den rohen Esperschen Bildern 
die auf der 33. Noctuentafel der Unterschrift nach (secundum 
repraesentat. Seppii) aus dem Seppschen Werke aufgenommene 
Copie des Schmetterlings, der Raupen mit dem Klettenstengel, 
worin sie lebten, und der Puppe’von Gortyna flavago wegen 
ihrer Vortrefflichkeit ein Gegenstand der Bewunderung. An- 
dere eben daher genommene Bilder (Catocala nupta, Taf. 8, 
Raupe und Schmetterling, Moma Örion, Taf. 39, Raupe) 
konnte ich wegen ungenügender Kenntniss des Gegenstandes 
nicht nach ihrem naturhistorischen Werth beurtheilen. Die 
aus gleicher Quelle entsprungenen Raupenbilder der Hippar- 

chien: Hyperanthus Taf. 5, Egeria Taf. 7, Tithonus Taf. 9 


5 


und Janira Taf. 10 behagten mir nicht, und so beruhigte ich 
mich darüber, dass die gleichzeitigen, den Seppschen weit 
nachstehenden Bilder Rösels unzählige Male copirt worden 
sind, während an eine Nachbildung jener niemand dachte. 
Jetzt besitze ich den ersten Band des alten Werkes selbst, 
und habe mich nicht bloss an seinen meistens unübertrefflichen 
Bildern erfreut, sondern auch den Text studirt und gefunden, 
dass der Verfasser ihn mit eben derselben Sorgfalt und Aus- 
führliehkeit ausarbeitete und auch darin selten von Rösel 
erreicht wird. Nie beschreibt er nach seinen Bildern statt 
nach seinen Originalen, was Rösel bisweilen gethan hat. An 
der vollständigen Kenntniss der Naturgeschichte der Arten 
lag ihm so sehr, dass er keine Mühe, sie sich zu verschaffen, 
scheute (man vErgleiche den Text zu der wunderschönen Ab- 
bildung aller Stände von Zerene sylvata!) und dass er sehr 
unzufrieden war, von Van. Polychloros nicht ein gelegtes, 
sondern nur ein unbefruchteies, aus dem Leibe genommenes 
Ei abbilden zu können. Wenn ich nun hinsichtlich dieses 
ersten Theiles des Seppschen Werkes (den zweiten habe ich 
‚ in der Bibliothek des Stettiner Vereins nur flüchtig: durch- 
blättert und die folgenden bis zum achten gar nicht gesehen) 
das Urtheil Guen&e’s und des Herrn v. Prittwitz (Ent. Zeitung 
1862 8. 388) unbedingt *) unterschreibe, so muss ich die Frage 
aufwerfen: wie konnte man eine so vortreffliche Leistung so 
lange ignoriren? Wahrscheinlich vereinigen sich ein sehr 
hoher Preis, ein langsames Erscheinen der Lieferungen, 
schlechte Buchhändlerverbindungen und die Furcht vor der 
Holländischen Sprache im Text zu einem Ganzen, um diese 
sonderbare Erscheinung zu erklären. Merkwürdiger Weise 
hat auch Linne nichts von der Existenz des Werkes gewusst. 

Herr v. Prittwitz spricht über den kleinen ihm bekannten 
Theil des durch Herrn Snellen van Vollenhoven gelieferten 

*) Hinsichtlich meines Exemplars habe ich zu bemerken, dass 
die von Herrn v. Prittwitz erwähnte Vignette ihm ganz fehlt und 
gefehlt haben muss, dass in der Colorirung der Exemplare einiger 
Unterschied .stattzufinden scheint, indem z. B. das 2 von Ep. Ti- 
thonus bei mir ganz blass und röthlich gefärbt, Smer. tiliae in allen 
Ständen gleich vortrefflich gegeben ist (nur dass die Raupe, was 
auch Sepp S. 29 anzeigt, die vor der Verwandlung eintretende Fär- 
bung angenommen hat), die Raupe von Clostera anachoreta sehr gut 
abgebildet ist, und dass Sepp den Arten nur Holländische Benennun- 
gen gegeben hat (z. B. de Kameeltjel-Vlinder, de Snuit-Vlinder), so 
. dass die von Herrn v. P. hinter jeder Nummer beigefügten lateini- 
schen Namen nur die u ae Zusätze von Laspeyres zu 
sein scheinen. 


6 


achten Bandes, nämlich über die ersten 2% Tafeln, ein Urtheil 
aus, gegen dessen Gerechtigkeit Herr van Vollenhoven sich 
veranlasst sieht, in der ent. Zeitung 1865 8. 55 in sehr ge- 
mässigten Worten Einspruch zu thun. Da ich den “%. Band 
ganz und vom !. die Tafeln 11—34 nebst dem dazu gehörigen 
Text vor mir habe, so erlaube ich mir, ein paar Worte als 
Schiedsrieliter zu sagen. Gewiss ist, dass die lithographirten 
Tafeln dieser. Fortsetzung nicht die hohe Vollendung haben, 
die man an den Kupfertafeln des alten Werkes bewundern 
muss; aber eben so gewiss können sie, dem allergrössten 
Theil nach, dem Besten, was in der neuern Zeit geleistet 
worden ist, an die Seite gestellt werden. Neben Coleophora 
jJuncicolella, die Herr van Vollenhoven nebst der von mir 
nicht gesehenen Neptieula trimaculella beispielsweise als wohl- 
gerathen anmerkt, lassen sich aus Band 8 Triph. jantlina, 
Lasioe. populifolia*), Segetia xanthographa, Anisopt. aeseu- 
laria, Cymatoph. bipuncta, selbst Lithocoll. quereifoliella (wo- 
von nur der Schmetterling zu schlank gerathen ist), aus Band 
9 Chilo phragmitellus, Bomb. processionea, Sesia formicae- 
formis, Coleoph. caespititiella, Chauliodus chaerophyllellus als 
in allen Figuren vortrefflich gerathen anführen, während von 
einer gıossen Zahl von Arten wenigstens der eine oder an- 
dere dargestellte Stand dem besten Vorhandenen nicht nach- 
stelit. Der Text ist allerdings in einem andern Geist verfasst 
als in dem des alten Sepp, aber entschieden zu seinem Vor- 
theil: ohne die ehemalige gewaltige Breite und Redseligkeit, 
mit Berücksichtigung der meisten Leistungen der neuern Zeit 
(nicht bloss des Ochsenh.-Treitschkeschen und des Hübner- 
schen Werkes), mit demselben Streben nach Vollständigkeit 
(wenn auch auf‘ die Beschaffenheit der Eier etwas weniger 
Rücksicht genommen ist, als der Gegenstand verdient) und 
nach Zuverlässigkeit in den Angaben. ' Ich fürchte nicht, zu 
viel zu sagen, wenn ich behaupte, dass die Art und Weise 
der Behandlung ‚als ein Muster hingestellt werden kann, das 
in. gegenwärtiger Zeit nur von wenigen Beobachtern erreicht - 
worden ist, dem aber recht viele Nachahmer zu wünschen 
wären. Am besten glaube ich diese Behauptung zu beweisen, 
wenn ich ein. paar Beispiele liefere, was ich um so unbe- 
denklicher kann, als ich nicht zu befürchten habe, allgemein 
Bekanntes vorzulegen. Da ich die Holländische Sprache nicht 


*) Die in Boisduval’s Icones so falsch abgebildet ist, dass ich 
eine Raupe dieser Art, die ich von einer Weide abgeklopft hatte 
und damit verglich, für verschieden und also für Las. alnifolia er- 
klären musste, von welchem Irrthum mich erst der ausgekrochene 
Schmetterling belehrte. 


7 


erlernt und bei der Uebersetzung nur ein Taschenwörterbuch 
benutzt habe, so ist es möglich, dass ieh nicht überall ganz 
getreu übersetzt habe. In wichtigen Dingen werde ich aber 
keine Fehler begangen und ausserdem den Beweis geliefert 
haben, dass das Verständniss der Holländischen Sprache für 
einen Deutschen, dem es nicht darum zu thun ist, eine ganz 
getreue Uebe' setzung anzufertigen, wenig Schwierigkeit bietet. 
Ich wähle folgende drei Arten: 1. Hesperia Sylvanus, 
womit der achte Band eröffnet wird, weil ich dabei auf frü- 
here Nachrichten aufmerksam machen kann. 2. Grapho- 
litha nebritana wegen ihrer Wichtigkeit für den Oecono- 
men und um die Synonymie dieser Art zu berichtigen. 3. 
CGoleophora.caespititiella wegen der Vortrefflichkeit der 
Beobachtungen und der Reichhaltigkeit der Abbildungen. 


Hesperia Sylvanus F. (Theil S, S. 1). 

Ochsenlı. 1, $. 226. Hübn. Pap. Taf. 95 f. 432 —84. 

. Das Ei, die Raupe und die Puppe sind, so weit uns 
bekannt, noch nicht beschrieben. . ? 

‘ Etwa Mitte August. 1847 entdeckte ich an einer Pflanze 
des sogenannten Bandgrases”), das auf meinem Platz unter 
Empe steht, das obere Ende einiger Blätter .auf eine merk- 
würdige Weise aufgerollt und mit 3—4 weissen Fädchen an 
den übrigen Theil dieser. Blätter befestigt und gleichsam an- 
genäht, während ‚das darunter Abgefressene offenbar den 
Aufenthalt einer Raupe in dem zusammengerollten Theil ver- 
rieth (fig. 1), einer Raupe, die, wie ich sogleich vermuthete, 
zur. Faltergattung Hesperia. ©. gehörte, weil auch meine frü- 
her auf Erdbeeren gefundenen Raupen von Hesp. Alveolus 
(Theil VI, Taf. 41) auf dieselbe Weise die Blätter festspannen, 
und hiervon auch die Surinamschen und andere ausländische 
Sorten verschiedene Beispiele. liefern (8. Stoll’s ‚Fortsetzung 
von Cramer’s Uitlandsche Kapellen und die ‚Surinamschen 
Falter durch den. Herausgeber dieses). Als.ich eins. dieser 
Blätter abgelöst hatte, wurde ich in dieser meiner Ansicht 
bestärkt, da das Vorkommen der Raupe, welche ich darin 
sowie später in andern Blättern fand, mit dem der genannten 
Gattung genau übereinstimmte, indem, wie es scheint, das ein- 
tönige Hellgrün des Körpers und besonders der schwarze 
oder dunkelbraune Kopf wohl als... sichere und durch- 
gehende Kennzeichen aller Raupen der Hesperien anzusehen 
sind. , (Anm. Aus der Beschreibung der Raupe und Puppe 


*) Hiermit kann doch nur die in Gärten gezogene Varietät der 
Phalaris arundinacea, und nicht, wie v. Prittwitz meint, das Liesch- 
gras gemeint sein. | 


8 


‘ von H. Lineola in Bouwstoffen voor de Fauna v. Nedl. 1. Th. 
187 .erhellt deutlich, in was für Abweichungen von den durch 
mich angegebenen Kennzeichen diese Hesperien vorkommen. 
Schade ist es, dass davon keine Abbildungen genommen sind.) 
Ohne Zweifel kommen die Abbildungen der exotischen Arten 
auch darin -mit den von mir beobachteten überein. Inzwischen 
hatte die Raupe von H. alveolus einen ganz runden und 
kohlschwarzen, die nun gefundenen einen mehr ovalen, 
dunkelbraunen Kopf. Bei fig. 2 ist eine solche Raupe 
nach der zweiten oder dritten Häutung, wie es mir schien, 
von mir abgebildet, und bei fig. 2* eine andere entworfen, 
wie sie sich in einem schon theilweise abgefressenen Blatt 
noch verborgen hält. Die kurzen, steifen Härchen, mit denen 
der Körper besetzt war, und die trägen Bewegungen hatten 
diese Raupen auch mit denen von Alveolus gemein, Ich fand 
ihrer 5—6 und war über diese glückliche und merkwürdige 
‚Entdeckung nicht wenig erfreut, da noch immer viele Tag- 
falterraupen unseren Nachforschungen entzogen bleiben. 

Meine Raupen spannen sich zu Hause in die ihnen gege- 
benen Blätter auf dieselbe Weise ein, nur nicht so zierlich 
und sauber, wie die draussen gefundenen, indem sie ihre ab- 
gesonderten Wohnungen nieht eher verliessen, als bis alles 
herum: verzehrt war. Es scheint, dass dieses Einspinnen (wie: 
fig. 1 abgebildet) nicht anders geschehen kann, als indem 
gleichzeitig mit dem Aufrollen der Blätter durch die Fädchen, _ 
womit dies geschieht, der erste entfernte Punkt des Ortes, 
den sie sich zu ihrem Futter erwählt haben, mit dem nächst 
dabei befindlichen hinterher verbunden wird, so dass schliess- 
lich“eine Oeffnung übrig bleibt, die gerade so gross ist, dass 
der Kopf herausgestreckt werden kann. Ihr Wachsthum war 
übrigens ebenso langsam wie ihre Bewegungen, woher ich 
bald vermuthete, dass die Verwandlung in eine Puppe nicht 
vor dem Winter erfolgen würde. 

‚Den :18. September zeichnete ich wieder eine dieser Rau- 
pen ab, die wieder eine Häutung in ihrer Zelle überstanden 
zu haben schien, weil sie etwas dunkler von Farbe, doch 
nicht grösser als fig. 3 geworden war. Der Kopf war da- 
gegen etwas heller als früher und mit einigen feinen Zeich- 
nungen verziert, wie die Abbildung bei fig. 4 zeigt. Zu An- 
fang October spannen sich alle meine Raupen fester in ihre 
Wohnungen, ‚brauchten keine Nahrung mehr, obgleich das 
Bandgras damals noch sehr gut und frisch zu bekommen 
war, und auf diese Weise gingen alle dem 'nahenden Winter 
entgegen. 

Diese Jahreszeit schien für meine Zöglinge ganz und gar 
nieht günstig gewesen zu sein. Zu Anfang April 1848 näm- 


) 


lieh sah ich einen derselben zum Vorschein kommen, den 
ich, da das Bandgras noch keine neuen Blätter getrieben 
hatte, anfangs. mit anderm Grase ernährte; aber alle andern 
fand ich zu meinem‘ grossen Leidwesen in ihren dicht- 
geschlossenen Wohnungen abgestorben. Mit um so mehr 
Sorgfalt verpflegte ich die mir’ so allein übriggebliebene Raupe, 
verschaffte ihr so bald wie möglich. das Futter, worauf ich 
sie gefunden hatte (obgleich ich glaube, dass andere, mehr 
im Freien wachsende, breitblättrige oder roehrartige Grasarten 
wohl das eigentliche oder natürlichere Futter dieser Raupenart 
sein möchten), und sie spann sich wieder wie früher darauf ein. 
Den 30. April fand ich, dass meine Raupe sich wieder dichter 
als gewöhnlich eingesponnen hatte und dass sie sich abermals 
in der Häutung befand, welche jetzt wahrscheinlich die vierte 
oder fünfte, wenigstens, wie die Folge zeigte, die letzte war, 
die sie überstand. Es verliefen melırere Tage, ehe sie damit 
fertig war. Sie begab sich darauf wieder an den Genuss 
ihrer gewöhnlichen Grasspitzen und nahm nun merklich an 
Grösse zu. Den 18. Mai nahm ich, weil ich sie für erwachsen 
hielt, wieder eine Abbildung (fig. 5), und am Ende dieses 
Monats spann sie die Blätter, zwischen welchen sie sich auf- 
‚hielt, sehr dieht zusammen und kam nicht mehr zum Vor- 
schein. Man sieht das Gespinnst, nachdem das Blatt schon 
vertrocknet und entfärbt war, in fig. 6 abgebildet. Den 11. 
Juni wagte ich es, dieses Gespinnst vorsichtig zu Öffnen, und 
fand darin eine wohlgeformte Puppe, doch ganz ohne Bewe- 
gung und wie leblos, obwohl bei der Berührung nicht hart 
und steif, vielmehr etwas weich anzufühlen, so dass ich 
glaubte, die Hoffnung hegen zu dürfen, dass ein Schmetter- 
ling daraus zum Vorschein kommen werde. - Diese Puppe war 
schwarz von Farbe, und es überraschte mich, dass sie mit 
einer ganz besonders liegenden oder hervorspringenden, ziem- 
lich langen Röhre für den Sauger versehen war, wie ich sie 
bei keiner andern Puppe je wahrgenommen hatte; fig. 7 giebt 
eine möglichst treue Abbildung von beidem. Die Sache ist 
ebenso ‚seltsam wie die besondern Theile am Püppchen von 
Hyponom. funerella und das Häuten der eben ausgekom- 
menen Raupen von Harpyia fagi, die beide von mir in diesem 
Werke beschrieben und abgebildet sind, um andere ähnliche 
Abweichungen von der gewöhnlichen Form tder von der 
Lebensweise, die bei den Lepidoptern oder andern Insekten 
wahrgenommen sind, jetzt unerwähnt zu lassen. 

Welchen Falter durfte ich inzwischen aus dieser Puppe 
erwarten? Bei der geringen Anzahl Arten, welche das Genus 
 Hesperia besonders in unserem Lande enthält, und wegen der 
ansehnlicheren Grösse der Raupe und Puppe in Vergleich mit 


10 


Alveolus, glaubte ich an Hesp. ecomma denken zu dürfen. 
Doch diesen Falter, den ich einigemal bei Empe und früher 
in Nordbrabant im Juli gelangen hatte, hatte ieh nie schon 
im Mai gesehen, wonach er zweimal im Jahre vorzukommen 
schiene, was mit der beobachteten Lebensweise meiner Raupe 
nicht zu vereinigen war. Den 19. Juni wurde meine Hoff- 
nung und mein Verlangen nach dem Auskriechen befriedigt, 
indem ein sehr vollständiger Schmetterling erschien, es war 
ein Weibehen, und ich hielt es für eine Hesp. comma und 
die Entwiekelung in diesem Monat für eine Folge der Fütte- 
rung in der Gefangenschaft oder für einen besondern Zufall. 
Daher kommt es, dass ich in einem Aufsatz auf der Ver- 
sammlung der Niederl. entomol. Versammlung 1848 meine 
Entdeckung als die von Hesp. comma vortrug, und dass hier- 
nach diese im Bericht der Versammlung und später in den 
Handelingen dieser Gesellschaft aufgenommen wurde. Später 
entdeckte ich meinen Irrtum und fand, dass der ausgekom- 
mene Falter die der genannten Art sehr ähnliche, doch we- 
niger seltene Hesperia Sylvanus war, die ich früher auch 
mehrmals bei Empe gefangen hatte, wodurch ebenfalls kein 
Zweifel mehr blieb, dass jene Art sich durchaus nur einmal 
im Jahre zeigt. Ich haite seitdem nicht wieder das Glück, 
diesen Falter aus der Puppe zu bekommen; zwar fand ich 
1853 auf der oben erwähnten Stelle wieder ein paar Raupen, 
doch diese starben während des folgenden Winters. | 

Zu lange blieb die Abbildung des ausgekommenen Fal- . 
ters und daher die Mittheilung über das Insect in ‚diesem 
Werke aufgeschoben. Es ist mir nun um so erfreulicher, den. 
8. Theil’ damit eröffnen zu können, und ich habe zu dem 
Zweck nun vor Kurzem diese Abbildung (fig. 8) angefertigt, 
während ich zu.der ‚der Männchen 2 Exemplare aus meiner 
Sammlung, die gleichfalls bei Empe gefangen sind, ausgewählt 
habe; ‚sie zeigen eine recht merkliche Verschiedenheit in der 
Leb'.aftigkeit der Farben und Zeichnungen, indem fig. 9 nach 
einem sehr mattgefärbten, fig. 10 dagegen nach einen? sehr 
lebhaft gefärbten Exemplar verfertigt ist, fig. 11 zeigt den 
ruhenden-Zustand des Falters und zugleich die Unterseite der 
Flügel. | 
Aus allem über diesen Falter Angeführten leuchtet wie- 
der aufs Deutlichste hervor, wie sehr die Gattung Hesperia 
sowohl durch die Lebensweise der Raupe wie durch die Form 
der Puppe und des Falters einen. kenntlichen Uebergang von 
den Tagfaltern zu den Nachtfaltern bildet. Ich will hier zum 
Sehlusse noch anmerken‘, dass alle Hesperien, wenn ,man sie 
gefangen zwischen den Fingern. hält, sieh durch eine ängst- 
liche und sehr kräftige Bewegung oder ein Zerren auszeich- 


11 


nen, wodurch das Thier leicht entwischt, eine Bewegung, 
welche mit der der Sphingiden übereinkommt. 
3 A. J. van Eijndlıoven. 

 Nachschrift.- Die besondere Bekleidung des Saugers in 
der Puppe, die Herr von Eijndhoven bemerkt, ist nicht allen 
Arten der alten Gattung Hesperia eigen, sie scheint nur bei 
einigen vorzukommen, welche die Untergattung Hesperia Bdv. 
ausmachen, wie wahrscheinlich bei H. linea und sicher bei 
H. lineol: , ausserdem bei 2 Arten, die in der Nat. Historie 
van- Surinamsche vlinders auf Taf. 27 und 33 vorgestellt und 
dort Papilio longirostris und pyrophoros genannt sind. (Anm. 
Herr H. W. de Graaf meldet mir, dass er die freie Scheide 
bei der Puppe von H. lineola angetroffen, dass er dies aber 
früher nieht bemerkt habe, weil die Puppe mit dem Rücken 
nach oben gekehrt und mit (@uerfäden festgesponnen war. 
Die Beschreibung in den Bouwstoffen I, p. 137 muss deshalb 
so lauten: die Puppe hat eine besondere Scheide für den 
Sauger, erweitert sich nach vorn und läuft plötzlich verdünnt 
in eine Spitze aus.) — Die umgebogenen Häkchen am Ende 
der Fühler dieses Falters und anderer verwandten Arten 
machen kein beständiges Kennzeichen aus; an einigen Exem- 
plaren, die in der Gegend von Gravenhage gefangen wurden, 
. fehlen sie, weshalb wir solches durch den Lithographen in 
fig. 10 haben vorstellen lassen, welche Figur nicht nach einem 
Geldernschen, sondern nach einem Südholländischen Exemplar 
verfertigt ist. 

Die Verschiedenheit zwischen diesem Falter und Hesp- 
comma L. ist auf der Oberseite sehr gering; die $ sind bei- 
nahe gleich, nur sind die Flecke beisSylvanus nicht so scharf 
begrenzt; die 5 von Sylvanus entbehren des silberglänzenden 
Streifehens in der Mitte des schwarzen Strichs auf den Ober- 
flügeln.. Auf der Unterseite ist mehr Verschiedenheit; sie ist 
bei Comma grünlichgelb mit weissen Flecken auf den Hinter- 
flügeln, bei Sylvanus ochergelb, in Orange ziehend, mit wenig 
Beimischung von Grün und mit scharfen gelben Flecken a. 
‚den Hinterflügeln*). — Snellen van Vollenhoven. 


= eo 


=) Den Holländern und andern, z. B. Staudinger (Ent. Ztg. 1861 
S. 358 bei Hesp. comma) ist unbekannt geblieben, was ich Isis 1840 
S. 135 über Hesp. Sylvanus und 8. 136 über Hesp. lineola mitgetheilt 
habe. Wegen der wenigen Verbreitung dieser Zeitschrift copire ich 
das dort über Sylvanus Beobachtete. „Die Raupe fand ich auf einer 
feuchten, mit jungen Erlbüschen bewachsenen Wiese hoch an einem 
Halme von Holcus lanatus sitzend und fressend. Sie war %, Zoll 
lang, kurzbeinig, mit ausserordentlich kurzen Vorderbeinen,, cylin- 
drisch, vom 4. Ring an gegen den Kopf verdünnt; dieser stark ab- 


12 


Grapholitha nebritana Tr. ($. 19 No. 8). 
Tr. VIII, S. 209 und X, 3 8. 115. 


Jahre lang hatte ich vergebliche Mühe angewendet, um 
den Falter kennen zu lernen, der aus der Raupe, die nicht 
selten in den Hülsen der Erbse angetroffen wird, entsteht. 
Immer bewahrte ich die Schoten, worin sich die Raupen be- 
fanden, ohne auf das Haupterforderniss Acht zu haben, näm- 
lich ohne ihnen Erde, worin sie sich verpuppen konnten, bei- 
zugeben. Fig. 1 stellt die geöffnete Schote vor mit der Raupe 
in dem Gemengsel von Koth und zernagter Frucht. Bei fig. 
2 ist die Raupe in natürlicher Grösse abgebildet. Sie ist in 


gesetzt, senkrecht, eiförmig, oben seicht ausgerandet, mit einer brau- 
nen, durch das flache Gesicht bis an das Dreieck über dem Maule 
gehenden Furche; die Afterklappe gross und zugerandet; unter den 
' Luftlöchern geht ein Hautrand der Länge nach Am 10. und 11. 
Ring hat sie am Bauch je einen sehr grossen, schnee- 
weissen, hinten ausgerandeten Querfleck; der erste ist 
grösser und stösst ans letzte Paar Bauchfüsse. Da die Raupe ge- 
wöhnlich zusammengekrümmt daliegt, wenn man sie betrachtet, so 
sind diese beiden Flecke theils durch die Hautfalten, theils durch _ 
die Körperkrümmung versteckt. — Die Grundfarbe der Haut ist ', 
schmutzig grün mit feiner, dunkler Pulsader; die Ringe schlagen in 
den Gelenken gelbliche Falten; der braune Kopf am Gesicht braun- 
gelb, braun marmorirt; die Afterklappe grüngelblich. Der ganze 
Körper ist mit unzähligen sehr kleinen schwarzen Pünktchen besäet. 

Sie frass bei mir Poa annua. Schon am 19. Mai verfertigte sie 
sich aus Grasblattstreifen, die sie der Länge nach an einander heftete, 
einen sehr engen, innen spärlich mit weisser Seide ausgesponnenen 
Cylinder. Wahrscheinlich wegen des damaligen kalten, regnerischen 
Wetters wurde sie erst am 26. zur Puppe. Diese ist für die Länge 
der Raupe sehr gross, über einen Zoll lang, gestreckt, eylindrisch, 
nach hinten gegen die ziemlich lange Afterspitze abnehmend; die 
Zungenscheide reicht über die Flügelscheiden fast bis zur Afterspitze 
hin, hat da, wo sie frei wird, eine dreieckige Basis und ist fein und 
biegsam. An dem Rücken und-dem ganzen Hinterleib ist sie gelblich- - 
kurzborstig. Um ihren Kopf befindet sich eine Menge schneeweisser, 
sehr fein zermalmter Seidenflöckehen; auch die abgestreifte Raupen- 
haut ist damit bedeckt. Mit dem Afterende sitzt die Puppe im Ge- 
spinnst fest, und um den Leib hat sie einen sehr feinen Faden (der 
schon in den ersten Tagen zerriss). Ihre Farbe war anfangs hell- 
grün, dann mit Ausnahme des schmutzig graugrünen Hinterleibs 
matt schwärzlich. Am 16. Juni kroch Morgens ein Weibchen aus.“ 

Noch eine Nachricht über die Naturgeschichte des Sylvänus ent- 
hält Germar’s neues Magazin Th. 1 $. 389. — Zeller. 


13 


ihren Bewegungen träge und sucht sich möglichst zu verber- 
gen, wenn die Schote geöffnet wird. Sie ist gelblich oder 
grünlichweiss mit bläulichen Pünktehen, deren jedes ein Haar 
trägt. Die ganze Raupe ist fig. 3 von der Seite und die 3 
ersten Ringe nebst dem Hinterende der Raupe fig. 4 ver- 
grössert vorgestellt, wodurch die Anordnung der bläulichen 
Pünktehen deutlicher wird, während fig. 5 den Kopf und den 
Halskragen noch stärker vergrössert zeigt. 

- Wenn die Raupe erwaclısen ist, durchgehends im August, 
so verlässt sie ihr dunkles Behältniss und verfertigt sich auf 
der Oberfläche der Erde ein eirundes Gespinnst (fig. 6), das 
inwendig ganz glatt, wie polirt und fig. 7 abgebildet ist. Als 
ich einige dieser Gespinnste nach Verlauf einiger Tage ge- 
öffnet hatte, fand ich in einigen die Puppen, in den meisten 
aber noch die Raupen. Eine solche Puppe ist fig. 8 in natür- 
licher Grösse abgebildet und in fig. 9 vergrössert; die Scheide 
der Hinterflügel ragt etwas über die der Vorderflügel hervor. 
Die. Ringe sind mit sehr feinen, sägeförmigen Zähnchen ver- 
sehen, und das Afterende mit einigen feinen Wärzchen, aus 
denen feine Härchen entspringen, wie fig. 10 noch stärker 
vergrössert zeigt. 

Die so lange erwarteten Falter erschienen nun schon 
nach 3 Wochen. Die leere Puppenhülse stand fast ganz aus 
dem Gespinnst heraus (fig. 11), vielleicht sind die sägeförmi- 
gen Zähnchen an den Gelenken behülflich, um das harte Ge- 
spinnst zu durchbrechen. Der Falter ist fig. 12 ruhend, fig. 
13 fliegend abgebildet. Fig. 14 stellt das Falterchen ver- 
grössert dar; es hat viele Zierathen, die dem unbewaffneten 
Auge entgehen. Von der Einkerbung am Aussenrand der 
Vorderflügel erstreckt sich ein nach oben gebogener, glänzend 
‘ purpurner Streif und darunter ein ähnlicher, um die Hälfte 
kürzerer; beim Aussenrand auf der Mitte des Flügels befindet 
sich ein röthlicher Fleck, worin 3 schwarze Längsstreifchen, 
und darunter. ein ähnliches, kleineres Fleckehen mit einem 
schwarzen Pünktehen, während der ganze Flügel bis nahe an 
die Wurzei auf braunem, nach der Wurzel zu heller wer- 
dendem Grunde weisslich gepünktelt ist; die Franzen sind 
weisslich silberglänzend. Die Hinterflügel sind dunkelbraun, 
heller gegen die Einfügung; die Franzen gelblich silberglän- 
zend. — Beide Geschlechter sind gleichgefärbt; bloss an der 
grösseren Stärke des Hinterleibes sind die 2 zu erkennen. 

Ich hatte nun eine ansehnliche Zahl Gespinnste und bil- 
dete mir ein, dass mehr Falter auskommen sollten, ich wurde 
aber darin getäuscht. Sehr spät in der Jahreszeit waren die 
Raupen noch nicht verpuppt, und im Frühjahr waren alle 
todt und vertrocknet, wovon ich die Ursache nicht erklären 


14 


kann, ebenso wenig wie die Art der Fortpflanzung. Denn 
die im August ausgekrochenen Falter können ihre Eier zu 
der Zeit nicht absetzen, weil dann die Erbsen zur Reife ge- 
langt sind, In den sehr Jungen Schoten sind schon kleine 
Räupehen anwesend, die augenscheinlich kurz zuvor aus dem 
Ei gekommen sind. Sollte es möglich sein, dass die Falter 
überwintern und während der Blüthezeit der Erbsen die Eier 
auf den Fruchtknoten in der Blüthe ablegen? Das Sterben 
meiner Raupen ist einer mir unbekannten Ursach zuzuschreiben. 
Verhuell. 
Nach Treitschke kommen die Falter erst im Juni. des 
folgenden Jahres aus. Das Erscheinen der Falter nach .3 
Wochen, wie Herr Verhuell solches gesehen hat, sollte also 
‚eine Abweichung von der Regel sein. Dann ist auch sofort 
anzunehmen, dass die 2 ihre Eier in die Erbsenblüthen legen. 
Derselbe Autor giebt an, dass die Krallen der 6 Vorderfüsse 
sehwärzlichgrau sind, was nicht mit unserer Abbildung über- 
einstimmt. Auch meldet er, dass man: öfters 2, selbst 3 Rau- 
pen in einer Schote antrifft, und dass manche Raupen sich in 
der Schote werpuppt haben. 

Obschon die Raupe nicht selten ist, scheint das Falter- 
chen wenig ‚gefangen zu werden. Vielleicht ist es ein Thier- 
chen,: das: bloss in der Dämmerung fliegt und sich begattet 
und sich: bei Tage in Höhlen und Ritzen dem Blick des 
menschlichen Auges entzieht. . Desto angenehmer war es uns, 
durch (die Gewogenheit des hochverehrten Herrn Verhuell in 
den Stand gesetzt zu werden, eine Abbildung von dieser Art 
zu liefern, von der uns noch keine bekannt war*). 

Sn. v. Vollenhoven. 


=) Der ächte.Erbsenwäckler ist an einem Merkmale, dessen noch 
Niemand gedacht hat, unter den einfarbigen, dunklen Grapholithen 
stets sicher zu erkennen, wenigstens im männlichen Geschlecht. 
Bei diesem ist nämlich der Innenrand der Hinterflügel nach 
oben umgebogen und mit breiten, fest der Oberfläche 
anliegenden Schuppen besetzt, wodurch er aussieht, als wären 
seine Innenrandfranzen abgerieben. u Derjenige Wickler, den Mann 
als Nebritana Tr. verschickt, hat in beiden Geschlechtern gerade 
wie das @ von jener Art, haarartige, weissliche, wie gewöhnlich 
befestigte Innenfranzen. Jenen habe ich in der Ent. Zeitung 1849 
S. 250 als Treitschke’s Nebritana beschrieben und diesen nur als 
Variet. b davon angesehen. 
Als Tenebrosana FR! unterschied ich dort von meiner Nebri- 
tana ein paar Exemplare, die ich jetzt nur für dunklere, etwas 
kürzer geflügelte Individuen des ächten Erbsenwicklers ansehen kann, 


15 


Coleophora eaespititiella IX, S. 96. 
td 93 ip. dan ° 


Zeller Isis 1839, 208. — Linnaea IV, $. 838. Frey, 
Tin. d. Schweiz 8. 214. 
Stainton Ins. Brit. p. 218. Nat. Hist. IV. p. 208, pl. 
VI f. 1. — Herrich-Sch. V, 8. 248, f. 877, 878. 
Das Ei ist mir nicht bekannt. Es wird wahrscheinlich 
im Juli auf die dann kaum gebildeten Samen der Binsen ab- 
gelegt. Auch über die erste Lebensperiode der Raupe fehlen 


da das & genau dieselbe Eigenheit am Hinterrand der Hinterflügel 
besitzt, und das Q gar keine Verschiedenheit erkennen lässt. 

Die Mannsche Nebritana ist, nach der Beschreibung zu urtheilen, 
einerlei mit v. Heinemann’s Graphol. nebritana S$. 180, und zu 
ihr gehört auch als wenig-gelungen nebritana HS. fig. 234. Sie ist: 
gewöhnlich grösser als der ächte Erbsenwickler, in beiden Geschlech- 
tern von gleicher gestreckter Vorderflügelgestalt — von gleicher 
sraubrauner Vorderflügelfarbe — ohne aufgestreute helle, runde Schup- 
pen auf %, der Innenfläche — beim Q mit lebhafter gelbem, vorn und 
hinten metallisch eingefasstem Spiegelfleck als beim & — die Hinter- 
flügel in beiden Geschlechtern gleichgefärbt und am Innenrande ebenso 
- wie am Hinterrande weissgefranzt — in der Fläche vor der Mitte 
gegen den Vorderrand mit einem weisslichen Wisch. 

Meine Nebritana, mit Unrecht zu der Heinemannschen gezogen, 

ist einerlei nit Tenebrosana v. Heinemann $. 181. Sie ist: meistens 
‚kleiner als die Mannsche Nebritana, die Vorderflügel beim 4 etwas 
‚gestreckter und heller graubraun als beim Q — bei beiden mit auf- 
gestreuten hellen, runden Schüppchen, die nur am Innenrand und an 
der Flügelbasis fehlen — bei beiden mit trübem, undeutlich einge- 
fasstem Spiegelfleck — die Hinterflügel beim 2 gleichmässig schwarz, 
beim & heller und gegen die Wurzel noch blässer, ohne den hellen 
Längswisch der Mannschen Nebritana — wozu dann die Varietät des 
& Tenebrosana Z. mit dunklern, etwas kürzern Vorderflügeln 
käme. Zu dieser Tenebrosana Hein. gehört auch ohne Zweifel 
Gr. Nebritana Sn. v. Vollenh., obgleich die Abbildungen des Schmet- 
terlings 12—14 nicht gut gerathen sind und die beiden Geschlechter 
sich bloss durch die Dicke des Hinterleibes "unterscheiden sollen. 
Herrich-Schäffer’s fig. 292 Tenebrosana ist viel besser gelungen und, 
würde ein gutes Bild des $ genannt werden müssen, wenn die Vor- 
derflügel nicht zu dunkel und die hellen Schüppchen auf denselben, 
weil sie charakteristisch sind, angedeutet wären. 

Indem ich, ohne mich hier auf weitere Untersuchungen über 
Treitschke’s und Duponchel’s, Guenee’s und Wilkinson’s hierher ge- 
hörige Arten einzulassen, den ächten Erbsenwickler, also meine frü- 
here Nebritana, mit dem Namen Tenebrosana bezeichne, erwähne 


16 


mir genügende Beobachtungen. - Stainton’s Vermuthung, dass 
sie die erste Zeit innerhalb der Frucht lebe, ohne sich ein 
Säckchen zu machen, ist nicht unannehmbar, weil es mit dem 
übereinstimmt, was hinsichtlich anderer Arten dieser Gattung 
beobachtet worden ist. In jedem Fall ist dieser Zeitraum 
‚äusserst kurz, da man schon zu Ende Juli die betreffenden 
Coconchen findet. | 

Die Raupe verfertigt sich nämlich ein Coconchen, das 
ihr zur Wohnung dient und ihre äusserst feine Haut gegen 
den Einfluss des Wetters schützt. Sie benutzt hierzu keine 
Theile ihrer Nahrungspflanze, wie andre Arten dieser Gattung 
zu thun pflegen, sondern spinnt das Ganze aus Seide. Es 
ist von beinahe ceylindrischer Form mit einer weiten, etwas 
schief gestellten, nicht scharf begrenzten Mundöffnung und. 
mit einem Schwanzende, das aus 3 aneinanderschliessenden, 
am Ende stumpfen Klappen besteht, die bloss durch Druck 
von innen bequem zu Öfinen sind. Man kann nirgends daran 
eine Naht entdecken. Es hat eine schmutzig weisse Farbe 
und ist fast durchscheinend, weich und biegsam für das Ge- 
fühl, obwohl die Seide, aus der es besteht, dicht und stark 
zusammengesponnen ist. Wiewohl sehr klein, ist es doch 
noch sehr geräumig und augenscheinlich viel zu gross im 
Verhältniss zum Körper des Einwohners. In diesem Cocon- 
chen bleibt die Raupe bis zu ihrer letzten Veränderung wohnen, 

Will sie den Ort wechseln, so bringt sie bloss den Kopf . 
und die Vorderfüsse heraus und bewegt sich, von ihren 
Bauchfüssen und Nachschiebern gar keinen Gebrauch machend, 
mit ihrer Wohnung auf dem Rücken recht schnell von einem 
-Ort zum andern, wobei das Coconchen in soleher Richtung 
gehalten wird, dass es, nach unten hängend, mit der Grund- 
fläche, worauf die Raupe fortkriecht, einen scharfen Winkel 
bildet. 


— 


ich bloss, dass er im Juni auf Erbsenfeldern oder bei Aeckern, die 
im vorigen Jahre mit Erbsen bestellt waren, gegen Sonnenuntergang 
bei heiterem Wetter oft in grosser Menge schwärmt oder doch. leicht 
zum Auffliegen zu bewegen ist, dass also Herrn Snellen’s Vermu- 
thungen über seinen Aufenthalt auf irrigen Annahmen beruht. Sehr 
interessant ist die Beobachtung über das Auskriechen mancher Exem- 
"plare noch in demselben Jahre; ich habe den Schmetterling nie so 
spät gesehen, dass er als verfrühte Generation hätte gelten können, 
und weiss auch nicht, dass Andre ihn zu ungewöhnlicher Zeit ge- 
fangen haben. Ob diese Exemplare sich überhaupt fortpflanzen, ob 
sie nicht, wenn sie es thun, ihre Eier an andre Papilionaceen absetzen, 
bleibt zu beobachten; gewiss ist, dass sie nicht, wie Verhuell anzu- 
nehmen geneigt war, zu überwintern im Stande sind. 2. 


17 


Ihr Futter besteht in dem Samen der Binsen. Um es 
zu sieh nehmen zu können, dringt sie mit dem Kopf und dem 
vordersten, ja zuweilen dem grössten Theil ihres Körpers in 
eine Samenkapsel und verzehrt deren Inhalt ganz, so dass 
allein die Samenhülse übrig bleibt. Ihren Auswurf entfernt 
sie durch das Schwanzende, wodurch das Coconchen innen 
‚stets rein gehalten wird, — In dem Maasse, wie sie nun im 
Wachsthum zunimmt, bedarf sie einer geräumigern Wohnung 
und kommt so in die Nothwendigkeit, ihre Wohnung zu ver- 
grössern oder sie zu verlassen und sich eine ganz neue zu 
verfertigen, wie es andere Arten dieser Gattung machen. — 
Das Erstere thut sie auf folgende Weise. Sie fügt. allmälig 
rings um die Mundöffnung des Cocons neue Seide zu, wo- 
durch dieses natürlich in Länge zunimmt. Aber auch die 
Weite desselben wird ihr ungenügend, sowohl weil ihr Körper 
einen grösseren Umfang bekommt, als auch, weil sie sich, 
wie später gezeigt werden soll, im Coconchen umzukehren 
im Stande sein muss. Um nun die grössere Weite zu be- 
kommen, beisst sie das Coconchen an der Unterseite der Länge 
nach durch, hält durch Drücken mit ihrem Körper die ge- 
trennten Theile von einander und füllt den Zwischenraum 
mit neuer Seide aus. Die Stelle, wo dies geschehen ist, er- 
scheint dann dem Auge als eine Nalıt. Entsteht nun die 
Nothwendigkeit der Erweiterung von neuem, dapn wird die 
betreffende Naht wieder durchgebissen und der Zwischenraum 
auf dieselbe Weise mit Seide angefüllt. Dies wird so oft 
wiederholt, als das Bedürfniss grösseren Raumes die Raupe 
dazu zwingt. Davon kommen die mehrfachen Nähte, die man 
auf der Unterseite älterer Coconchen wahrnimmt. Dabei 
befestigt die Raupe von Zeit zu Zeit auf der Aussenseite . 
ihres Coconchens, und zwar vorzüglich obenauf, kleine braune 
Stückchen, worin man bei sorgfältiger Betrachtung abgenagte 
Theilchen der Samenkapseln deutlich erkennt. Der Zweck 
dieser Handlung ist offenbar, ihre Wohnung zu verstärken 
und besser gegen den Einfluss des Wetters geeignet zu machen. 
Solche Anhängsel findet man aber nicht auf dem Schwanz- 
Ende des Coconchens, wahrscheinlich, weil die Seide, woraus 
es gesponnen ist, wohl an Steifheit gewinnen, aber auch zu- 
gleich die Biegsamkeit und Elastieität einbüssen würde, die 
erfordert wird, um die Klappen, woraus es besteht, nach 
Bedürfniss wirken zu lassen. — Dieser Theil behält so die- 
selbe Gestalt, womit ihn die Raupe zu Anfang verfertigt hat. 
Nur wird er, wahrscheinlich durch den Einfluss des Wetters, 
etwas mehr papierartig-und ein wenig dunkler gefärbt. 

Wenn nun im Herbst die Temperatur sinkt, wird die 
Raupe allmälig weniger lebendig und macht sich endlich um 

2 


18 


den Anfang des November zur Ueberwinterung fertig. Sie 
spinnt nämlich ihr Coconchen, entweder zwischen den Samen- 
kapseln oder an einem Stengel der Nahrungspflanze recht 
fest, schliesst die Mundöffnung durch eine seidne Wand gerade 
bei der Krümmung, zieht si@Ch darauf in ihre Wohnung zurück 
und bringt so zusammengezogen, unbeweglich, ohne Futter 
zu sich zu nehmen, und wie es scheint, hinreichend gegen die 
Winterkälte geschützt, etwa drei Monate hin. Zu dieser Zeit 
sind die verschiedenen Raupen nicht eben im Wuchse weit 
gefördert. Einige jedoch haben dann schon fast ihr volles 
Wachsthum erlangt, während andere kaum Y, desselben 
erreicht haben, ein Umstand, der sich sehr leicht erklären 
lässt, wenn man bedenkt, dass die 2 zuweilen 4—5 Wochen 
nach” einander auskriechen , und dass die Eier zu sehr ver- 
schiedenen Zeiten gelegt werden. (Stainton’s Vermuthung, 
dass die Raupen alle vor Winter erwachsen sind, ist also 
unrichtig.) Gegen Ende März werden die Lebensgeister 
der Raupe durclı die Frühlingswärme wieder geweckt. Sie 
räumt dann die seidene Abschliessung ihrer Wohnung .weg, 
befreit diese von den Banden, womit sie an eine Pflanze be- 
festigt war, und fängt wieder an, Nahrung zu sich zu neh- 
men. Ist es nöthig, so vergrössert sie noch einigemal ihr 
Coconchen, und endlich ist sie zu Ende Mai ganz erwachsen. 

Die hat zu dieser Zeit eine Länge von '4,5 Niederländ. 
Linien (streep) und ist ziemlich dick und gedrungen, fast . 
eylindrisch. Die Farbe des Körpers ist gelbbraun und an 
der Unterseite etwas lichte. Der Kopf ist schwarz. Das 
hochgewölbte, durch die Grundfarbe in der Mitte getheilte 
Halsschild und die Afterklappe sind dunkelbraun. Auf dem 
zweiten Segment stehen auf der Oberseite 4 dreieckige braune 
Flecke. Auf dem dritten Segment findet man 4 gleiche, doch 
lichter gefärbte und daher undeutlichere Flecke. Ausserdem 
hat jedes der genannten Segmente an jeder Seite über den 
Füssen einen braunen dreieckigen Fleck. Von den 16 Beinen 
sind die Vorderbeine dunkelbraun mit hellern Gelenken, die 
Naclıschieber braun gerandet und die sehr kleinen Bauchfüsse 
mit feinen dunkelbraunen Häkchen versehen. 

Das Coconchen ist dann etwa 6 Niederl. Linien lang, 
fast stielrund, in der Mitte etwas weiter, bei der Krümmung 
gleichfalls eben (even), unter der Mundöffnung dagegen ein 
wenig verengt. Es ist von schmutzig gelber Farbe, auf der 
Oberseite mit braunen Körnchen besetzt, während die Unter- 
seite mit mehren Längsnälıten versehen ist. Die grosse, eini- 
germassen trichterförmig auslaufende Mundöfinung ist ein wenig 
schief gestellt und fast kreisförmig. Von innen ist das Cocon- 
chen ganz glatt, wie polirt. Ob und wievielmal die Raupe 


19 


während ihres Lebens die Haut wechselt, habe ich wegen 
ihrer verborgenen Lebensweise nicht beobachten können, 
Zwischen Raupen von verschiedenem Alter habe ich nie einen 
Unterschied in Farbe oder Zeichnung bemerkt. 

Wenn die Raupe nun den wichtigen Zeitpunkt ihrer Ver- 
wandlung herannahen fühlt, befestigt sie wieder ihr Cocon- 
chen an einem Theil der Futterpflanze oder an einem andern 
in der Nähe stehenden Gegenstand, schliesst wieder die Mund- 
öffnung an der Stelle, wo diese am engsten ist, mit Seide, 
zieht sich in ihr Coconchen zurück und bleibt unthätig, bis 
alle Speise aus ihrem Darmcanal entfernt ist. Dann kehrt 
sie sich in ihrer Wohnung um, so dass ihr Kopf gegen das 
Schwanzende gerichtet ist, biegt den Hals so, dass der Kopf 
auf den Vorderfüssen liegt, und wartet in dieser Haltung auf 
ihre Verwandlung. -- Wie viel Zeit zur Verpuppung nöthig ist, 
habe ich nicht wahrnehmen können. Beim Oeffnen der Cocon- 
chen habe ich vor dem Anfang des Juni nie Puppen gefunden. 

Die Puppe ist 3,7 Niederl. Linien lang, sehr dünn und 
gestreckt. Die Scheiden der Flügel, Fühler und Füsse sind 
deutlich sichtbar. Die Flügelscheiden reichen ein wenig weiter 
als das runde und stumpfe Afterende, die der Fühler ragen . 
noch darüber hinaus. Die ganze Oberfläche ist glatt und 
glänzend ohne irgend welche Häkchen oder Dornen. Die 
Farbe ist dunkel gelblichbraun, auf dem Rücken am dunkel- 
sten. Die Augen zeigen sich schwarz. 

Von der Mitte des Juni bis in die letzte Hälfte des Juli 
kommen die Schmetterlinge zum Vorschein. Beim Auskriechen 
verlässt der Falter das Coconchen durch das Schwanzende, 
und die Puppenhaut bleibt dann zurück. Der Falter hat 11,5 
Niederl. Linien (streep) Flügelspannung. Der glatte Kopf, der 
Rticken und die Schulterdecken sind graugelb. Die Taster, 
deren zweites oder Mittelglied mit einem-Haarbusch versehen 
ist, welcher fast halb so lang ist wie das spitze Endglied, 
sind heller. Die Fühler sind weiss mit braunen Ringen, die 
nach der Spitze zu feiner und undeutlicher werden. Das 
erste Glied davon ist ohne Haarbusch. Die Vorder- und 
Mittelbeine sind graugelb, an der Aussenseite hellbraun ange- 
laufen, die Hinterbeine etwas dunkler, in den Gelenken lichter. 
Die Schienen der Hinterbeine sind fein behaart. Der Hinter- 
leib ist grau, der Haarbusch ochergelb. Die Vorderflügel 
sind schmal, gestreckt, sehr spitz auslaufend, etwas glänzend, 
mit länglichen Schuppen besetzt und mit langen Franzen ver- 
sehen. Sie sind grau «ochergelb. Die Adern, hauptsächlich 
die Aeste der Subcostalader, sind nahe bei der Flügelspitze 
ein wenig dunkler, während in den Zwischenräumen derselben 
die Grundfarbe etwas lichter ist. Längs des Vorderrandes 

2 


20 


läuft bis zum Anfang der Vorderrandfranzen ein schmaler, 
weisser Streifen. Die Flügelfalte ist deutlich sichtbar. Die 
Franzen sind hellgelblichgrau, ihre Basis an der ae 
sowie auch bei denen des Vorderrandes, mehr röthlich. 

Di® Hinterflügel sind sehr schmal, linienlanzettförmig, grau; 
die Franzen gelblichgrau. — Auf der Unterseite sind alle 
Flügel sehr hell glänzendgrau, die Franzen wie auf der Ober- 
seite. — Das 2 hat einen etwas dickern Hinterleib als das 
d, und auf den Oberflügeln sind die Aussenenden der Adeın 
fast nicht merklich dunkler als die Grundfarbe. | 

Zeller beschreibt Linnaea p. 341 .eine Coleoph. alticolella 
Mann, welche sich von Caespititiella nur durch ihre beträcht- 
lichere Grösse und durch weisse oder doch wenigstens sehr 
undeutlich und dazu nur auf der Oberseite geringelte Fühler 
unterscheidet. Ich habe Alticolella nicht gesehen, indessen 
sind die oben angeführten Autoren einstimmig der Ansicht, 
dass sie nicht als eine andere Art, sondern nur als eine Var. 
von Caesp. zu betrachten ist. 

Der Falter fliegt bei stillem Wetter des Abends kurz 
nach Sonnenuntergang, bisweilen in grosser Menge in der 
Nähe der Futterpflanze der Raupe. Er ist sehr munter und 
hat einen schwebenden Flug. Bei Tage sitzt er gewöhnlich 
ruhend auf den Stengeln der Binsen. Er hält dann seine 
Flügel dicht an den Leib geschlossen, während das Aussen- 
ende derselben und sein Hinterleib auf der Grundfläche ruhen, 
auf der er sitzt und der Kopf und der Vorderleib sind auf- 
gerichtet. Die Fühler hält er gerade vorgestreckt, gerade 
wie alle Arten dieser Gattung. 

Die Raupe lebt von den Samen verschiedener Arten von 
Binsen. Ich fand sie auf Juncus conglomeratus, J. effusus 
und J. squarrosus. Stainton traf sie überdies auf Juneus gläu- 
eus, sowie auf Luzula pilosa. Man findet sie gewöhnlich in 
Menge beisammen, so dass nicht selten S—10 auf einem $a- 
menbüschel angetr offen werden. 

In dieser Provinz fand ich sie überall reichlich auf bu: 
reichem Torf-, Sand- und Haideboden, z. B. bei Tietjerk, Gie- 
kerk, Bergum, Kuikhorne, Veenwouden, Drogeham, Oude 
Schoot, Oranjewoud, Oldeberkoop und Langeveer, und ich 
vermuthe, dass sie auf gleichbeschaffenem Boden überall in 
unserem Vaterland vorkommt. Auf Thonboden suchte ich sie 
bisher vergebens. 

Was endlich die geographische Verbreitung dieses Iu- 
sects betrifft, so ist es nach Stainton’s Angabe in England 
und Schottland sehr semein, während: es nach de Fr& auch 
in Belgien gefangen wird. Ferner wird es nach Frey (mit 
der Var. alticolella) bei Zürich und Bremgarten in der 


21 


Schweiz angetroffen, nach Mann in Toscana, nach H.-$. bei 
‚Regensburg, nach Koch bei Frankfurt, nach Zeller bei Glo- 
gau, nach Wocke bei Breslau, und Madam Lienig hat es in 
Lievland und Tengström in Finland beobachtet. Es scheint 
in andern Ländern sowohl Gebirgsgegenden \ wie Flächen zu 
bewohnen. 

Leeuwarden, Decbr. 1861. HA 

fig. 1. Ein Stengel mit Samenbüschel von Juncus conglo- 
meratus, worauf einige Coconchen (3 in der Spirre, 1 oben 
am Stengel). 

fig. 2. Ein dergleichen von Juncus effusus (mit 2 Säcken 
in der“ Spirre). 

fig. 3. Die Raupe, vergrössert, 

fig. 4. Das Vordertheil der Raupe von der Seite ge- 
sehen,. vergrössert. 

fig. 5. Das Coconchen einer jungen Raupe, vergrössert. 

fig. 5a. Das Coconchen der erwachsenen Raupe, vergr. 
(von der Seite und von der Unterseite geselien, 2 sehr schöne 
Abbildungen). 

fig. 5b. Das Afterende a vergrössert. 

fig. 6. Die Puppe, vergrössert (2 Fig., sie von vorn 
und von hinten darstellend, sehr schön). 

fig. 7. Der Falter in ruhender Haltung (am. Stengel 
von J. effusus). 

fig. 8. Der & Falter fliegend, vergrössert. 

fig. 9 Der linke Taster, vergrössert. 

fig. 10. Ein Fühler, vergrössert. 


22 


Neue Arten der Gattung Papilio im Berliner 
Museum 
vom Custos Hopfier. 


1. Achelous Hpfr. 


Die Art steht zwischen Serapis Bsd. und Osyris Feld. 
und ist dem ersteren nahe verwandt. 

Grösse etwas geringer, Länge des Vorderflügels 37—40 
Millimeter. Flügelgestalt, Färbung und Zeichnung wie bei 
Serapis mit folgenden Abweichungen: der graugrüne Fleck 
am Innenrande der Vorderflügel ist breiter und kürzer und 
wird durch die Aeste der Mediana nur in 8 Theile gesondert; 
von denen der unterste die Submediana nicht erreicht und 
unterwärts schräg von oben und innen nach unten und aussen 
abgestutzt ist; der mittlere Theil zwischen Ast 1 und 2 der 
Mediana bildet ein Oblong, dessen oberer Innenwinkel den 
Stamm der Mediana erreicht, während derselbe bei Serapis 
weit davon entfernt und nach aussen gerückt ist; der obere 
Theil des Fleckes zwischen Ast 2 und 3 der Mediana ist 
zum grössten Theil durch eine grosse runde, ochergelbe Makel, 
in anderen Fällen nur in seiner äusseren Hälfte durch einen 
kleineren ovalen, ochergelben Fleck verdeckt; oberhalb des 
dritten Medianaastes sowohl, als auch innerhalb der Mittel- 
zelle, dieht am Hauptstamm der Mediana zwischen deren 
Aesten 2 und 3, zeigt sich auch wohl noch ein ochergelber 
Punkt mit einigen graugrünen Atomen. 

Die Unterseite der Oberflügel zeichnet sich dadurch aus, 
dass die ochergelbe Makel in eine Fleckenbinde verwandelt 
ist, welche sich bis zum Vorderrande erstreckt und aus 5 
Flecken gebildet wird, deren unterster der runden Makel der 
Oberseite entspricht; der zweite derselben, von unten gerech- 
net, ist dreieckig und liegt zwischen Medianastamm und drit- 
tem Ast; der dritte und vierte sind von unregelmässig vier- 
eckiger oder rundlicher Gestalt und befinden sich in der 
Spitze der Mittelzelle, der fünfte und letzte ist dreieckig und 
nimmt den Winkel zwischen Subcostalis-Stamm und zweitem 
Ast derselben ein; alle diese Flecke sind mehr oder weniger 
mit graugrünen Atomen überdeckt. 

Die Unterflügel haben die rothe, opalglänzende, aus 6 
Flecken bestehende Querbinde dicht hinter der Mittelzelle, 
wie bei Serapis: der innerste Fleck ist kurz linienförmig, die 
3 folgenden sind die längsten, aussen abgerundet, der fünfte 
ist sehr viel kürzer und quadratisch, der sechste dreieckig 
und klein. Die Binde verhält sich also wie bei Serapis, ist 


23 


aber viel breiter und erstreckt sich viel weiter nach aussen, 
so dass der Abstand der Binde von der Basis des Flügels 
doppelt so gross ist, als der von seinem Aussenrande, wäh- 
rend bei Serapis die Binde ungefähr ‘die Mitte des Flügels 
einnimmt. 

Auf der Unterseite ist die Binde rosenroth und besteht 
aus 7 Flecken, indeni der innerste, linienförmige Fleck der 
Oberseite hier in einen breiten, viereckigen Querfleck ver- 
wandelt ist, an den sich im Analwinkel noch ein kleinerer 
dreieckiger, nur durch die Submediana getrennter anschliesst. 
Das Weibehen kenne ich nicht. Vaterland: Central- Amerika, 
von Wagner gesammelt. 


2. Diodorus Hpfr. 


Mit En Hüb. nahe verwandt. 

Grösse ein wenig geringer. Länge des Oberflügels beim 
3 40, beim 2 38 Mill. Gestalt mit Bunichus übereinstimmend, 
beim 3 schmaltlügliger, die Spitze der Oberflügel und der 
Analwinkel der Hinterflügel mehr ausgezogen, beim ? breiter 
mit stark convexen Aussenrändern der Flügel. Die Grund- 
farbe ist schwarzgrün, am Aussenrande der Hinterfl. glänzend 
schwarz. Durch beide Flügel zieht eine gemeinschaftliche 
schmale, weisse, stark durch schwarze Atome verdunkelte 
Binde, welche im Unterfl. beim & eben so schmal, beim 2 
unbedeutend breiter als im Oberfl. ist und bei ersterem dicht 
hinter der Spitze der Hinterflügelzelle herabläuft, bei letzterem 
jedoch, wo sie etwas weisser ist, die Zellenspitze überzieht. 
Die karminrothen Kappenlinien vor dem Aussenrande der 
Hinterfl. sind auf der Oberseite sehr fein und durch den tief 
schwarzen Aussenrand fast ganz absorbirt, so dass beim 3 
nur die unteren, beim Fi zwar alle, jedoch nur undeutlich 
sichtbar sind. 

Die Unterseite unterscheidet sich von der oberen dadurch, 
dass die gemeinschaftliche Binde auf beiden Flügeln weisser 
und etwas breiter ist, und dass die sämmtlichen 7 Kappen- 
linien, von denen die "letzte, wie gewöhnlich, eine V-förmige 
Gestalt hat, schön karminroth und deutlich, obgleich feiner 
als bei Bunichus sind. Was endlich die Art von Bunichus 
und allen verwandten auf den ersten Blick auszeichnet, ist, 
dass alle Flügel ununterbrochen mit einer breiten schnee- 
weissen Franze umgeben sind, welche im Unterfl. nicht blos 
die Ausschnitte, sondern auch die stumpfen, aber stark vor- 
ragenden - Zähne und die spatelförmigen Schwänze, welche 
etwas länger und breiter als bei Bunichus sind, vollständig 
und breit umsäumt. 

Vaterland: Brasilien, von Herrn v. Olfers gesammelt. 


24 
3. Pa Hpfr. 


Dem Panthonus Cram. nahe stehend. 

Grösse etwas geringer. Länge des Vorderflügels 45—48 
Mill. Gestalt der Flügel ein wenig schmäler. Körper schwarz 
mit 4 rothen Fleckchen auf dem Prothorax, 6 solchen Haar- 
büscheln zu jeder Seite der Brust und einem gleichfarbigen, 
nicht ganz geschlossenen Ringe, welcher die Afterklappen 
einfasst. Die Oberseite der Flügel ist schwarz mit sehr leb- 
haftem stahlblauem Glanze, nur die Spitze der oberen ent- 
behrt desselben und ist heller gefärbt; die oberen sind ohne 
Zeichnung, die unteren zeigen jenseit der Mittelzelle und in 
gleichem Abstande von dieser und dem Aussenrande, eine bo- 
genförmige, karminrothe, durch die Adern in 5 Flecke auf- 
gelöste Binde; die Flecke nehmen von innen nach aussen an 
Grösse ab: die 3 ersten sind länglich, aussen abgerundet, 
innen in eine Spitze auslaufend, der vierte ist quadratisch, 
der fünfte kleinste rundlich oder länglich und im letzteren 
Falle etwas querstehend. Die stumpfen Zähne, von denen 
der auf dem dritten Medianaast etwas verlängert ist, haben 
blassrothe Ausschnitte. 

Die Unterseite gleicht der oberen, nur ist der blaue Glanz 
auf den Oberfl. nicht so weit ausgedehnt und fehlt auf den 
schwarzbraunen unteren ganz; die rothen Flecke sind redueirt, 
daher nicht so zusammenhängend wie oben, von blass rosen- 
rother Farbe und am Innenrande um 2 kleine mondförmige 
- oder längliche vermehrt. 

Zwei Männchen von Cayenne durch Buquet erhalten. 


4. Polyerates Hpfr. 
Polydamas Var. Esper Ausl. Schmett. Taf. VII f£. 1. 


Die Artrechte dieses Falters, dessen Weibchen schon 
Esper in seinen Ausl. Schmett. am oben angeführten Orte ab- 
gebildet hat, scheinen mir durchaus nicht zweifelhaft. 

Er gehört zu den nächsten Verwandten des Linne’schen 
Polydamas. Die Grösse: ist dieselbe wie bei diesem, aber 
die Form verschieden: alle Flügel sind nämlich länger und 
schmäler, indem die Spitze der Vorderfl. und der Analwinkel 
der Hinterfl. mehr ausgezogen sind. Die Farbe ist nicht oli- 
vengrün, sondern dunkel schwarzgrün. Die Franzenausschnitte 
der Hinterfl. sind tief, wodurch die breitstumpfen Zähne sehr 
beträchtlich länger werden als bei Polydamas, und der auf 
dem dritten Medianaast sogar gewöhnlich einen kurzen Schwanz 
bildet. Ein anderer Hauptunterschied liegt in der Flecken- 
binde vor dem Aussenrande. Dieselbe ist im Oberfl. mehr 
nach innen gerückt und verläuft im Unterfl. mehr geradlinig, 


25 


ist weniger gekrümmt und trifft daher mit ihrem unteren 
Ende auf die Mitte des Analausschnittes, während dieselbe 
bei Polydamas jederzeit oberhalb dieses Aussehnittes ausläuft, 
dalıer auch der grosse unregelmässige Fleck am Analwinkel 
des Polydamas hier fehlt und höchstens, wie in der Esper- 
schen Abbildung durch einen Punkt ersetzt ist, der aber nicht 
zur Binde gehört, da er viel höher steht. Sämmtliche. Flecke 
sind grüngelb und klein, im Oberfl. dreieckig, im unteren 
schmal mondförmig. 

Auf der Unterseite sind die Flecke der Binde grösser und 


weiss, auf den Unterflügeln die rothen Randmöndchen sehr 


schmal, dagegen die schneeweissen Dreiecke in den oberen 
Zähnen sehr gross, der Analfleck grünlichweiss gekrönt. Va- 
terland Parä, von Sieber gesammelt. 


5. Pomponius Hpfr 

Steht neben Aconophos Gray und Thymbraeus Bsd., ist 
jedoch mit dem ersteren näher verwandt. 

Die Art ist kleiner als Aconophos. Länge des Vorder- 
flügels 37 Mill. Die Oberseite aller Flügel ist tief schwarz, 
die oberen nach dem Aussenrande zu etwas lichter, woselbst 
eine ganz verloschene, sclimale Binde in ziemlich gleicher 
Entfernung vom Aussenrande quer über den Flügel läuft, der 
ausserdem an seiner Basis ein karminrothes Strichelchen an 
beiden Seiten der Subcostalis zeigt. 

Die Unterseite der Oberfl. ist etwas heller, mehr bräun- 
lich gefärbt, und an der Basis sieht man 2 etwas grössere, 
karminrothe Flecke, den einen vor der Costalis, den zweiten 
hinter derselben; die welmebene Querbinde ist hier etwas 
deutlicher. 

Die schwarzen Hinterfl. zeigen ein ziemlich langes, dünnes, 
nach dem Ende zu kaum verbreitertes schwarzes Schwänz- 
chen, stumpfe Zähne und in deren Ausschnitten hellgelbe 
Saummonde, und dicht vor denselben im Aussenrande 5 kar- 
minrothe, spitzwinklige Kappenlinien, deren Spitzen mit Mönd- 
chen oder Fleckchen aus gelben Atomen gekrönt sind; ein 
karminrother Doppelfleck befindet sich ausserdem am Innen- 
rande oberhalb des Analwinkels. 

Die Unterseite der Hinterfl. ist etwas heller, besonders 
im Discus, über den sich eine graugelbliche Färbung ver- 
breitet; an der Basis stehen 2 karminrothe Flecke, der eine 
am Vorderrande vor der Costalis, der andere zwischen $ub- 
costalis und Mediana, und auf der Submediana läuft ein 
gleichgefärbter Strich zum Analwinkeltleck herab; die rothen 
Kappenstriche sind hier etwas grösser als oben, dagegen sind 


die gelblichen Atome, mit denen sie gekrönt sind, weniger 


26 


deutlich und die Saummöndchen weiss gefärbt. Der Leib ist 
wie die Fühler schwarz, Halskragen und Sehulterdeeken mit 
braunen Härchen versehen. Vaterland: Mexico. 


6. Neosilaus Hpfı. 


Durch genauere Untersuchungen der nächsten Verwandten 
des Protesilaus Lin. ist jetzt eine ganze Reihe von Arten und 
Lokalracen zu unserer Kenntniss gebracht worden. Der frü- 
here Bestand enthielt nur: Bellerophon Dalm., Agesilaus Bsd. 
(Conon Hewits.) und Autosilaus Bates (Agesilaus Gray Cat.). 
In der Novara-Reise werden 2 Lokalformen: Archesilaus von 
Neu-Granada und Penthesilaus von Mexico beschrieben und 
abgebildet, und in Felders Species Lepidopterorum hucusque 
deser. etc. wird die von Hübner (Lepid. exot. Vol. I) abge- 
bildete Form des Protesilaus als Telesilaus abgetrennt. Eben- 
daselbst wird Pag. 56 Not. 88 unter Autosilaus eines mexi- 
canischen Exemplars gedacht, welches nach meinem Dafür- 
halten eine entschieden neue Art ausmacht, die ich hier nach 
3 vollständig übereinstimmenden Stücken der Königl. Samm- 
lung, aus Mexico, von Deppe eingesandt, unter dem Namen 
Neosilaus characterisiren will. Sie unterscheiden sich von 
Agesilaus und Autösilaus durch verschieden gefärbten Hinter- 
leib, derselbe ist oberhalb ganz schwarz, d. h. die Rücken- 
strieme ist breiter als bei den beiden genannten Arten, die 
Seiten desselben sind wie bei diesen bräunlich, der Bauch 
hellochergelb, aber durch 3 parallele, breite, glänzend schie- 
fergraue Längsbinden durchzogen. Die Oberseite der Flügel 
ist ziemlich gelblich wie bei Bellerophon. Die erste schwarze 
Strieme an der Basis der Hinterfl. ist auf der Oberseite eben 
so breit, eben so deutlich und dunkel schwarz wie unterseits. 
Die zweite Hinterflügelstrieme ist oberseits nicht oder kaum 
durchscheinend, auf der Unterseite endigt sie jederzeit ober- 
halb der Mediana, indem sie deren Hauptstamm beim Urspr ung 
ihres dritten Astes erreicht, oder auch wohl schon ein wenig 
früher aufhört. 

Die Art ist vielleicht identisch mit Glaucolaus Bates 
(Entomologists Montlıly Magazine 1864 p. 4) von Panama. 
Die kurze, ungenügende Beschreibung, welche von der zweiten 
Hinterflügelstrieme und ihrem Aufhören an der Mediana nichts. 
erwähnt, lässt die Sache zweifelhaft. 


7. Himeros Hpf:. 
Zwischen Lycophron Hüb. und Mentor Bsd., dem letzteren 
noch näher stehend. 
Grösse von Lycophron. Die gelbe Mittelbinde bedeutend 
schmäler als bei Mentor, so dass der Vorderrand der Oberfl., 


0 


dem auch der gelbe Costalfleck von Mentor fehlt, bis zu 
einem Drittheil der Flügelbreite und die Basis der Hinterfl. 
in ziemlicher Ausdehnung schwarz gefärbt sind, welche Fär- 
bung sich am Innenrande der letzteren nach dem Analwinkel 
in schmalem Streifen herabzieht. Dem schwarzen Aussen- 
rande der Hinterfl. fehlen die gelben Mondflecke von Lyco- 
phron und Mentor gänzlich, statt deren stehen vor dem Aussen- 
rande 7 schmale Mondsicheln, von denen die 5 unteren zie- 
gelroth, die 2 oberen gelb sind, und gegen. den Innenrand 
der schwarzen Randbinde bemerkt man noch zwischen Ast 
2 und 3 der Mediana einen rothen Punktfleck. Die Saum- 
ausschnitte sind tief, gelb; der oberhalb des breiten, langen, 
spatelförmigen Schwanzes belegene läuft wie bei Mentor bis 
zur Hälfte des Vorderrandes des Schwanzes herab, dessen 
Spitze ebenfalls ein gelbes dreieckiges Fleckchen zeigt. Die 
Unterseite ist wie bei Mentor gelb, nur ist im Oberflügel der 
schwarze Aussenrand viel breiter, und im Unterflügel ist die 
‘ Randbinde*nur innen und aussen schwarz gesäumt, der ganze 
Mittelraum ist gelbgrau ausgefüllt und nur vorn zwischen 
Costalis und Subeostalis mit blauen Atomen bestreut. Die 
Mondsicheln vor dem Aussenrande sind wie oben geformt 
und gefärbt. Ein Weibchen von Bescke aus Brasilien er- 
halten. 


8. Amphissus Hpfr. 


Das Berliner Museum besitzt unter obigem Namen eine 
mit Coroebus Felder nahe verwandte Art in 2 weiblichen 
Exemplaren aus Mexico, deren Oberseite nur folgendermassen 
abweicht: die innere Fleckenreihe der Oberflügel, von welcher. 
Coroebus nur den einen untersten Fleck am Analwinkel zeigt, 
besteht hier aus 4 pfeilspitzigen, in einen seichten Bogen ge- 
stellten Flecken, welche, so wie die 7 oder 8 kleinen Aussen- 
fleekchen oder Möndchen grünlichgelb gefärbt sind. Die Un- 
terflügel zeigen in der Mitte eine breite, auch das äussere 
Drittel der Zelle überziehende, graugelbe, beim zweiten 
Exemplar blaugelbliche Querbinde, ungefähr wie bei Coroebus, 
nur breiter; dagegen sind die graugelblichen Aussenflecke 
schmal sichelförmig, mit der concaven Seite nach aussen ge- 
kehrt und zwischen diesen und der Mittelbinde zeigt sich 
eine Reihe verloschener, gleichgeformter, weniger deutlicher 
Fleeke, deren Concavität nach innen gerichtet ist. Die Unter- 
seite gleicht der von Coroebus, nur sind die Flecke im Ober- 
flügel viel kleiner, die rotlien Flecke der Mittelquerbinde der 
Hinterflügel ebenfalls kleiner und mit einem tief schwarzen. 
Schatten umgeben; die der äusseren Reihe sind. wie oben 
schmal sichelförmig und sehr stark gekrümmt. Die Art un- 


28 


terscheidet sich endlich dadurch sogleich von Coroebus, dass 
alle Zähne der Hinterflügel ganz stumpf sind und kaum über 
den Saum vorragen, mit alleiniger Ausnahme desjenigen, in 
welchem der dritte Medianaast ausläuft und welcher ein klein 
wenig spitzer und länger ist. 

Länge des Oberflügels 48—60 Millimeter. 


9. Archytas Hpfr. 


Mit Philocleon Felder nahe verwandt, nur um ein Viertel 
kleiner, .ausgezeichnet durch ganz kurze und durchweg stumpfe 
Zähne der Hinterflügel, von denen der auf dem dritten Me- 
dianaast kaum etwas weniger breit abgestumpft ist. Leib 
und Flügel glänzend schwarz. Gegen das Ende der Ober- 
flügelzelle steht ein ziemlich grosser gelber Schrägfleck, um 
dieselbe herum reihen sich in einem Bogen 6 Flecke, nämlich: 
zwischen Costalis und erstem Ast der Subcostalis ein linien- 
förmiger, dann folgen 2 keilförmige in den Winkeln, welche 
der zweite und dritte Ast mit dem Hauptstamm- der Sub- 
cöstalis bilden, ferner zwei grössere viereckige zwischen Sub- 
costalis und den beiden Discoidales, und endlich ein länglicher 
oberhalb des dritten Medianaastes. An diese 6 im Kreise um 
das Zellenende gestellte, ebenfalls gelbe Flecke reihen sich, 
zur Vervollständigung des unregelmässigen, geknickten Bo- 
gens, nach unten und etwas nach aussen noch 3 grössere 
Flecke von derselben Farbe, in abnehmender Grösse: der 
obere oval, die beiden unteren rund, aber aussen ausge- 
schnitten. Sehr nahe dem Aussenrande stehen in einer sehr 
wenig geschwungenen Linie 8 kleine gelbe Punkte, von denen 
die 4 oberen quer länglich sind, die 4 unteren durch die- 
Zellenfalten wie doppelt erscheinen. In dem dreieckigen 
Raume, welcher durch den oberen Theil dieser Punktreihe 
und der bogigen Mittelbinde gebildet wird, erscheinen zwi- 
schen Subecostalis und unterer Discoidalis 3 bis 4 längliche 
gelbe Atomengruppen in abnehmender Grösse. 

Die Unterseite der Oberflügel gleicht der oberen, nur ist 
die Flügelspitze heller und bräunlich gefärbt und von der 
äusseren Punktreihe sind nur die 4 unteren Punkte sichtbar. 

Die Unterflügel haben in der Mitte.die gelbe Binde aus 
7 länglichen, durch feine schwarze Adern getrennten Flecken. 
Dieselbe ist nicht geschwungen, sondern gerade und trifft 
nieht auf die Oberflügelbinde Ihr Innenrand schneidet. die 
. Mittelzellenspitze ab, welche also ebenfalls gelb gefärbt ist. 
Auswärts sind die Flecke mit Ausnahme des ersten und 
letzten, welche viereckig sind, in eine längliche Spitze aus- 
gezogen. Die 7 Randfleckehen sind klein, die 3 oberen gelb 
und rundlich, die 3 folgenden mondförmig und wie der letzte 


29 


Sförmige im Analwinkel roth gefärbt. Zwischen Randfleck- _ 


chen und Mittelbinde, kaum näher an die letztere gerückt, zei- 
gen sich zwischen dem untern Subecostalis- und dem zweiten 
Medianaast 3 sehr kleine Fleckehen aus gelben Atomen. 
Auf der Unterseite, welche dunkelbraun ist, fehlen die 
zuletzt erwähnten Atomenflecke,. die 7 Randfleckchen sind 
alle roth und die Mittelbinde, welche auch hier die Zellen- 
spitze abschneidet und weiss gefärbt ist, ist schmäler als 
oben und auf beiden Seiten durch eine gerade Linie abge- 
schnitten, da die Enden der Flecke hier nicht in eine Spitze 
ausgezogen sind; dagegen hat jeder weisse Fleck in der Mitte 


seines Aussenrandes ein kleines rundes, rothes Fleckchen. 
Länge des Oberflügels 51 Mill. Vaterland: Central-Amerika. 


10. Eurymander Hpfr. 


Mit Scamander Bsd. nahe verwandt. 

Grösse, Grundfarbe, Zeichnung der Oberseite und Form 
der 3 schwanzartigen Verlängerungen des Hinterflügels ist 
bei beiden Arten fast gleich und weicht nur darin ab, dass 
die gelbe Mittelbinde beider Flügel bei der neuen Art etwas 
schmäler als bei Seamander und in ihrem ganzen Verlauf von 
gleicher Breite ist, während bei letzterem die oberen Flecke 
im Oberflügel immer weit länger ausgezogen sind, wodurch 
die Binde daselbst breiter wird. Die kleinen Flecke der 
Aussenreihe sind wie bei Scamander gelb, bei einem Exemplar 
jedoch, im Unterflügel wenigstens, und zwar die 3 oder 4 
unteren röthlich übertuscht. 

Die Unterseite der Oberflügel ist wie die obere und 
weicht also insofern von Scamander ab, dass die Flecke der 
äusseren Reihe nur die Grösse der Oberseite haben, und 
nicht wie bei diesem bis zum Rande verlängert sind. | 

Die Unterseite der Hinterfl. ist ganz abweichend von 
Scamander. Der innere Theil bis jenseit der Mittelzelle ist 
bräunlich schwarz, nach der Basis zu etwas lichter; dann 
folgt die innere Fleckenbinde, welche hier gelblich weiss ge- 
färbt ist und hinter jedem ihrer Flecke eine bläulich weisse 
Sichel zeigt. Die Möndcehen vor dem Aussenrande sind weiss 
mit tief:chwarzem Schatten an ihrer innern Seite. Bei dem 
Exemplar mit dem rothen Randmöndchen oberseits sind die- 
selben auch auf der Unterseite mehr oder weniger ziegelroth 
übertuscht. | 

Vaterland: Brasilien. 


11. Warscewiezii Hpfr. 


Diese neue ausgezeichnete Art stellt sich neben Grayi, 
Scamander und Eurymander, denen sie sich durch das Vor- 


30 


handensein der 3 Schwänze anschliesst, während sie in der 
Zeichnung von allen gänzlich abweicht. Die Oberseite des 
Leibes und der Flügel ist glänzend schwarz. Die Oberflügel 
sind verhältnissmässig kurz und breit, am Aussenrand unter 
der Spitze stark ausgebuchtet; die Unterflügel ebenfalls sehr 
breit, sind ziemlich tief ausgebuchtet und mit 3 Schwänzen 
von der Länge und Gestalt wie bei Grayi ausgerüstet. Die 
Franzen in den Randbuchten sind gelblich weiss. Jenseit der 
Mitte ziehen 2 Fleckenbinden durch die Oberfl., deren innere 
aus 8 meist punktförmigen, die äussere aus ebenso viel etwas 
grösseren, runden oder länglichen, hellgelben, durch schwarze 
Atome verdunkelten, oder auch wohl undeutlich gemachten 
Fleckchen besteht. Beide Binden sind nach aussen in ihrem 
unteren Theile convex, in ihrer Mitte concav; das obere 
Ende der inneren krümmt sich nach innen, das der äusseren 
nach aussen. 

.. Die Unterseite der Oberfl. ist ganz abweichend. Der - 
tiefschwarze Grund färbt sich gegen die Spitze hin hellbraun; 
die gelben Flecken der Binden sind sehr vergrössert, die in- 
nere besteht aber nur aus 5 oder 6 Flecken, da die beiden 
fehlenden obersten durch zwei weisse Dreiecke in den Win- 
keln, welche der erste und zweite Subcostalis-Ast mit dem 
Hauptstamm bilden, ersetzt sind und der zwischen den beiden 
Discoidales befindliche entweder ausfällt oder nur durch einige 
Atome angedeutet wird. Von der äusseren Fleckenreihe sind 
ebenfalls nur die 4 oder 5 unteren Flecke vorhanden, 'die 4 
oder 3_ oberen werden durch ebenso viele, von oben nach 
unten an Grösse abnehmende, innen scharf begränzte, aussen 
verwaschene, weisse Flecke auf hellbraunem Grunde reprä- 
sentirt. Ausserdem zieht ein grosser gelber Querfleck schräg 
über das Zellenende. 

Die Unterflügel zeigen ebenfalls zwei, denen der Oberfl. 
entsprechende Fleckenbinden, deren gelbe, durch schwarze 
Atome stark verdunkelte, oder auch wohl fast unsichtbar ge- 
machte Flecke bei der inneren Reihe eine wenig geschwun- 
gene Linie bilden, deren unteres Ende oberhalb des Anal- - 
winkels ausmündet.‘ Die Flecke der äusseren Binde sind 
mondförmig und zwischen beiden Binden in der Mitte zieht 
ein Streif von 6, aus schön blauen Atomen gebildeten Flecken. 

Die Unterseite der Hinterfl. ist schön braun mit 2 breiten, 
weissen Querbinden, welche mehr oder weniger, besonders 
die äussere, mit braunen Atomen überdeckt sind. Die innere 
dieser Binden, dicht hinter dem Zellenende, ‘oder dasselbe 
streifend, ist wenig gekrümmt, nach unten verschmälert und 
besteht aus 7, nach aussen meist ausgehöhlten Flecken. Die 

äussere Binde streift an den Aussenrand, von dem sie nur 


31 


durch eine schmale Einfassung der Grundfarbe getrennt ist 
und besteht aus 6 mondförmigen Flecken, von denen die 3 
oberen sehr verlängert und daher von der Mittelbinde nur 
durch schmale Mondsicheln der Grundfarbe getrennt sind. 
Der Vorderrand des Flügels ist an der Basis bis zur Costalis 
ebenso gefärbt wie die beiden Querbinden, und im Analwinkel 
steht ein gelbes Möndchen auf schwarzem Grunde, oberhalb 
mit einigen bläulichen Atomen gekrönt. 

Länge des Oberflügels 50 Mill. 

Die Art wurde in Bolivien von dem bekennen ver- 
dienstvollen Reisenden Warscewicez, jetzigem Director des 
botanischen Gartens in Krakau entdeckt, dem zu Ehren ich 
sie benannt habe. 


12. Alexiares Hpfr. 


Steht dem Rutulus Bsd. nahe und stimmt in Form, Fär- 
bung und Zeichnung mit demselben überein, unterscheidet 
sich aber auf folgende Weise: Alexiares ist um ein Fünftheil 
grösser; Länge seines Vorderflügels 54 Millim.; von den 5 
schwarzen Querbinden ist die an der Basis breiter, die zweite 
in ihrer Fortsetzung auf den Hinterflügeln geradlinig und nicht, 
wie bei Rutulus, an der Mediana geknickt; die Bäsalbinde 
ist auch länger, indem sie sich am Vorderrande der Oberfl. 
bis zur zweiten Querbinde verlängert, mit der sie einen 
spitzen Winkel bildet; ein. eben solcher Winkel wird auch 
von der zweiten mit der dritten Querbinde gebildet, während 
bei Rutulus alle diese 3 Binden weit von einander abstehen; 
die breite gelbe Binde vor dem schwarzen Aussenrande der 
Öberflügel, welche durch die fünfte schwarze Querbinde oben 
zweiarmig getheilt ist, erscheint hier mehr fleckenartig, da 
die durchziehenden Adern breiter schwarz angelegt sind; der 
oberste gelbe Fleck des äussern Armes dieser Binde bildet 
nur ein kleines, schwarz eingefasstes Oval, während derselbe 
bei Rutulus jederzeit ein langes, verschobenes Viereck dar- 
stellt, welches die ganze Breite zwischen dem dritten und 
vierten Subeostalast ausfüllt; die schwarze Einfassung aller 
Flügel ist sehr viel breiter, die des Unterflügels, welcher nur 
sehr kleine gelbe Randmöndehen zeigt, in der Mitte durch 
eine Reihe von 5 grossen blauen Atomengruppen getheilt, 
welche bei Rutulus kaum angedeutet sind. 

Die Unterseite aller Flügel ist blasser, die selberaue 
Einfassung der Hinterfl. aussen “und innen tiefschwarz gesäumt; 
der innere Saum besteht aus durch die Adern getrennten 
Strichen, welche auswärts mit breiten Silberstreifen einge- 
fasst, und deren 3 untere mit gelbrothen Flämmchen ge- 
krönt sind. 


3 2 


Das Weibchen ist düsterer gefärbt, die gelbe Grundfarbe 
schmutziger, alle schwarze Zeichnungen breiter und an den 
Rändern etwas vertuscht. Die breite Randbinde der Hinter- 
flügel ist wie bei Turnus 2 schön blau, aussen und. innen 
schwarz gesäumt; die gelben Randmöndchen derselben Flügel 
grösser als beim 3 und um eins vermehrt, indem wie bei 
Turnus 2 zwischen Costalis und Subeostalis der grössere gelbe, 
innen roth gehöhte Mondfleck auftritt. 

Vaterland: Mexico. 


13. Phegeus Hpfr. 


Ist zwischen Antiphus Fab. und Diphilus Esp. zu plaeciren, 
von denen er sich sogleich durch nur 5 rothe Aussenrandflecke 
der Unterseite der Hinterflügel absondert. 

Grösse und Gestalt von Diphilus, Länge des Vorder- 
flügels 50—56 Mill.. Fühler und Leib wie bei jenem gefärbt. 
Im Vorderflügel ist an der Basis ein tief schwarzes Dreieck 
abgeschnitten, welches sich bis zur Hälfte der Mittelzelle und 
bis zum Innenwinkel erstreckt, während bei Diphilus diese 
Verdunkelung sich nur bis zur Hälfte des Innenrandes er- 
streckt, von hier in gerader Linie zum Vorderrande aufsteigt 
und den grössten Theil der Mittelzelle verdunkelt. Bei der 
neuen Art ist mehr als die äussere Hälfte der Mittelzelle 
und der ganze übrige Theil des Flügels lichter gefärbt und 
zeigt in der Mittelzelle 5 und in den Aderzellen je 2 durch- 

‚siehtige helle Striemen, die auf der Unterseite ndch weisser sind. 

Die Hinterflügel sind tiefschwarz, breiter als bei Diphilus, 
sonst mit denselben Ausschnitten und stumpfen Zähnen, die 
spatelförmigen Schwänze jedoch länger und schlanker. Um 
den Schluss der Mittelzelle gruppiren sich 4 schneeweisse 
Flecke, von denen die 3 vordersten zwischen Discoidalis und 
erstem Medianaast länglich, der vierte zwischen Mediana und. 
Submediana klein und meist keilförmig gestaltet sind., Ober- 
halb des zweiten Fleckes, welcher der längste ist, zeigt sich 
wohl noch ein weisses Strichelehen in der Zellenspitze. Vor 
dem Aussenrande bemerkt man 4, bald blass ziegel-, bald 
schön karminrothe Flecke, von denen der vorderste, zwischen 
Subeostalis und Discoidalis, gewöhnlich punktförmig, der 
zweite grösser, mondförmig, die beiden letzteren sehr ansehn- 
lich oval, aussen meist etwas ausgeschnitten sind5 ein ebenso 
gefärbter kleiner Fleck zeigt sich im Ausschnitt des Anal- 
winkels unmittelbar unter dem weissen Keilfleck. 

Die Unterseite weicht nur darin ab, dass die rothen Aus- 
senrandflecke hier grösser sind, und dass noch ein fünfter 
zwischen den Subeostalis-Aesten auftritt. | 

Weibchen nicht bekannt. 

Vaterland: Luzon, von Herın Jagor gesammelt. 


33 


Revision des Clivinides de /’Australie 
par J. Putzeys. 


De m&me que la plupart des autres insectes, les Clivines 
de l’Australie presentent des formes, qui ne permettent pas 
de les confondre avec les especes des autres parties du monde. 
Le nombre des especes que je connaissais en 1862 s’est notable- 
‚ment aceru par l’examen que je viens de faire de la riche 
collection de Mr. le Baron de Chaudoir, et il est probable 
que l’exploration entomologique du centre, du nord et de 
l’ouest de la Nouvelle-Hollande ne tazdena pas a signaler 
bien d’autres especes encore. 


Genre Scolyptus Putz. Post. cliv. p. 21. 

1. Se. planiceps Putz. ]l. e. p. 42 No. 13 (Clivina). 
Ceratoglossa rugiceps Mae Leay N. ar ent. Trans. 
En. 72. 
Austral. m£r. et or. 
un individu que m’a communigque Mr. Dohrn et qui vient 
de Victoria, est plus petit que le type et a le corselet 

/ plus r&tr&ci en avant. 

2. Se. foveiceps Mac Leay |. c. p. 73. 

Richmond River. 
Je ne connais pas cette espece que je place iei sur la 

 foi de son. descripteur. | | 


Genre Glivina. 
Premier Groupe. 

Dent du menton beaucoup plus courte que les lobes late- 
raux, tres large, profondement sillonnee au centre, arrondie 
a l’extremite. Ces lobes droits int&erieurement, arrondis en 
dessus et exterieurement. Les palpes labiaux ont leur deux 
derniers articles &gaux en longueur, {res longs, le dernier un 
peu elargi au milieu, arrondi & Pextremite. Le dernier artiele 
des palpes maxillaires est comme celui des palpes labiaux: 
le penultieme est de moitie plus court, en triangle tr&s allong£. 
2 Mandibules tres arquees, larges, rebordees exterieure- 
ment, creusdes de chaque cöte d’une carene centrale qui s’etend 
Jusqu' au bout. — Antennes n’atteignant pas les angles ‚poste- 
rieurs du corselet: leur premier article tres long, &pais, un 
peu retreei au milieu: le deuxieme de tres peu plus long. que 
‚le troisieme; les suivans devenant de plus en plus courts et 
plus carres jusqu’au dixieme; le onzieme de moitie plus long 
que le dixieme et ovale. — Labre large, l&Egerement &chancre 
‚au centre; ses cötes tres arrondis. — Epistome tronqu&; ses 

i 3 


34 


ailes tr&s avancees, arrondies & l’extr&mite, & peine s&parees 
des grandes ailes.. Elevation anterieure presqu’indistinete. 
Vertex depourvu de tout sillon transversal. — Corselet peu 
convexe, retr&ci en avant; sa base est peu prolongee. Sillon 
transversal 'anterieur entier. De chaque cöte de la base une 
'impression peu profonde, lineaire. Elytres oblongues-allon- 
gees, plus ou moins cylindriques, arrondies a la base, un peu 
retrecies & l’extr&mite; la premiere strie recourbee A sa base 
‘et se portant contre la base du huiti&me intervalle. — Troi- 
sieme intervalle 4-poncetue. — Tibias anterieurs ayant la 
digitation et l’&pine terminales tres longues et deux fortes 
dents assez couch@es; sillonnees en dessus. Paronychium 
tres long. — Tibias intermediaires ayant exterieurement un 
eperon tres long. — Les deux points de chaque cöte de 
l’anus sont .tres Gcartcs, — Episternes metathoraciques £troits 
et allonges. 


1. C. procera n. sp. 

| Atra subaenescens, nitidissima; palpis, antennis pedibus- 
‘que rufis. Menti dens latus, rotundatus, canaliculatus, lobis 
lateralibus rotundatis brevior. Mandibulae latae, arcuatae, 
subacutae, planae, in medio carinatae, ‚punctulatae. Clypeus 
truncatus, alis prominulis rotundatis, Ieviter punctulatis; ele- 
vatio antica brevis, a vertice sulco parum profundo. utrinque 
"abbreviato separata. Vertex convexus, laevis. Prothorax. 
latitudini basali aequalis, basi rotundata in angulis posticis, 
lateribus parum sinuatis, antice angustior; margine antiea in 
medio emarginata, angulis rectis; “basi utrinque fossula lineari 
laevi, parum profunda impressus. Elytra subeylindriea, basi 
rotundata, postice leviter angustata; striis parum profundis, 
minute punctulatis, apicem versus laevibus, . tertia quadri- 
punctata. Tibiae anticae suleatae, longe digitatae, dentibus 
 duobus latis instructae. | | 

Long. 33 — EI. 20 — Lat. 4°, Mill. 

| D’un noir vernisse avec un leger reflet bronze sur le 
corselet et les Elytres. Les palpes, les antennes et les pattes 
'anterieures sont d’un roux un peu brunätre; les pattes poste- 
rieures sont fauves. Les mandibules sont larges, tres arquees, 
planes en dessus et portant au milieu une carene qui s’etend 
jusqu’& l’extremite; leur. surface est parsemee de points tres 
“distinets. ‘Les antennes n atteignent pas les angles poste- 
rieurs du corselet; leur premier article est gros, long, eylin- 
drique; le Hellzicne est le plus etroit de tous, & peine un 
peu plus long que le troisieme, mais, beaucoup moins ‚elargi 
a llextremite; tous les autres grossissent successivement jus- 
qu’au Onzieme; ils sont de forme carr&e & partir du cinquieme; 


35 


le dernier est plus allong& et aminei au bout. L’&pistome 
est tronque; son rebord est moins &pais au milieu. Les ailes 
sont tres saillantes, ovales, et leur point de jonction aux 
'grandes ailes n’est indiqu& que par une petite sinuosite. Li’ele- 
vation :anterieure est tres rapprochee de l’epistome; elle est 
etroite et bornee en arriere par un sillon assez large, mais 
peu profond et qui n’atteint pas les sillons lat&raux. Le som- 
met de la tete ne porte aucun sillon transversal; il est im- 
perceptiblement parseme de petits points; au milieu du vertex, 
on distingue & peine une l&gere d&pression arrondie. Les ea- 
renes qui sont le prolongement des grandes ailes sont bien 
marquees, presque droites et ne depassent pas les yeux. 
Ceux-ci sont un’ peu plus saillans que les ailes; leur quart 
‚posterieur est enchässe dans les tubercules post- -oculaires. — 
Le corselet, & sa partie anterieure, n’est qu’un peu moins 
large que la tete, mais il s’elargit jusqu’au dessus des angles 
posterieurs et se retreeit ensuite brusquement. “Les angles 
posterieurs ne sont pas saillans; les angles anterieurs sont 
droits, un peu deprimes; le bord anterieur est &ehanere' au 
milieu; le sillon longitudinal est profond, sauf & sa base; le 
sillon transversal est tres rapproche du bord anterieur. De 
chaque cöt& de la base, plus pres du bord externe que du 
milieu, on voit une impression longitudinale &troite, tr&es peu 
profonde, non ponctuee. — Les Elytres sont allong&es, eylin- 
driques, avec la base et les &paules tres arrondies, l’extre- 
'mit€ un peu retr&eie, les bords tr&s l&gtrement sinues avant 
le milieu; les stries "sont m&dioerement profondes, finement 
ponctuees; elles s’affaiblissent ext&erieurement et vers l’extre- 
mite; les quatre gros points du troisieme intervalle sont situes 
eontre la troisieme strie. Les deux points anaux internes sont 
tres 6eartes l’un de l’autre. — Les tibias anterieurs ont 
leurs digitations, dents et &pines d’un brun fone&; les unes et 
les autres sont moins divariqu&es que d’habitude. Les cro- 
chets des tarses sont longs et greles; le paronychium est au 
moins de la. m&me longueur. 

Cet insecte vient probablement des environs de Melbourne. 
Je n’en ai vu qu’un seul individu qui fait partie de la coll. 
de Mr. de Chaudoir. 


2. C. prominens n. sp. 
Long. 30 — El. 18 — Lat. 4, M. 
Ray, a, ge 
Tres voisine de la C. procera dont elle n’est peut-etre 
qu’une variete. Elle est plus petite; le corselet est un peu 
plus court, mais large en arriere; les @lytres sont un peu 
plus etroites & Vextr&mite et les yeux sont plus saillans. 
98 


36 


Melbourne. Deux ind. appartenant & Mr. de Chaudeir 
qui les a regus de Mr. Bakewell. 


Deuxieme Groupe. 


Ce groupe a beaucoup d’analogie avec le pr&eedent. Il 
‚en differe par sa couleur moins luisante, ses antennes plus 
obscures, ses pattes d’un brun noirätre, son &pistome dont les 
ailes sont moins £troites; ses antennes plus Epaisses; ses yeux 
plus enchässes de toute part; le sillon transversal de la tete 
un peu plus profond; sa tete plus convexe, tres finement 
ponctuee; son corselet plus ovale et plus &chanere en avant; 
ses Elytres plus econvexes, en ovale allong£e tres regulier; ses 
stries plus profondes; le dessous du corselet finement ride- 
ponctu&, et surtout par les &pistomes metathoraeiques qui 
sonts courts et carr&s. Le paronychium est un peu plus long. 


3. C. elegans Putz. Post. cliv. p. 44 No. 14. 

ll y a longtems que je possede cet insecte qui m’a ete 
donne comme venant de l!’Amerique me£ridionale.. Comme la 
plupart de ses caracteres le rapprochent des especes d’Aus- 
tralie, je soupeonne que ce pays pourrait bien €tre sa veri- 
table patrie, 


Troisieme Groupe. 


L’esp&ce, unique jusqu’a present, sur laquelle j "stablis ce 
sroupe, a tant d’analogie-avee la C. Australasiae, qu’au 
premier abord on pourrait la prendre pour une simple va- 
riete. La dent du menton est plus longue; elle atteint la hau- 
teur des lobes lat&raux. Les mandibules sont tres courtes, 
larges, moins arquees, moins aigu&s,, car&ndes seulement & la 
base. Le corselet est beaucoup plus convexe, & peine retreei 
en avant, presque carre avec ses cötes arrondis et ses angles 
anterieurs tres deprimes. Les &lytres sont  tronquees & la 
base, leurs epaules relevees, les stries plus larges et plus pro- 
fond&ment ponctudes. C’est la cinquieme strie, et non Ja 
quatrieme, qui va s’appuyer & la base sur le huitieme in- 
tervalle. 


4. C. atrata Putz. Post. p. 54 No. 26. 

Cet insecte, que j’ai recu jadis comme venant de l’Ame- 
rique m£ridionale, me parait plutöt &tre Australien. Je n’en 
connais qu’un seul individu. 

(Quatrieme Groupe. 


Les especes de ce groupe different de celle du premier 
par leur mandibules tr&s aigues, les ailes de l’Epistome qui 


37 


ne sont pas brusquement separees de celui-ei et sont, au con- 
'traire, sa continuation; elles sont un peu moins avancees, plus 
larges et nettement separees des grandes ailes; les antennes 
sont un peu plus longues et moins &paisses; leur premier 
article est un peu plus court. L’el&vation anterieure est en 
fer & cheval, suivie d’un sillon transversal plus profond; le 
sommet de la tete est plus inegal, ponetue, et il porte au 
milieu un sillon longitudinal qui s’etend depuis le col jusqu’au 
sillon transversal; les yeux sont moins enchässes en arriere; 
les angles posterieurs du corselet sont legerement mais di- 
stinetement saillans; les Elytres sont moins eylindriques, leurs 
stries sont plus profondes, plus fortement ponctuees; les inter- 
valles sont plus convexes; les tibias anterieurs ont leurs di- 
gitations, dents et &pines plus &carte6s. | 

Afin de ne pas rompre la serie des especes Australiennes 
et pour ne pas multiplier les groupes, j’ai admis & la fin de 
celui-ci quelques especes, oü les caraeteres que je viens d’in- 
diquer ne se presentent pas tous. J’ai eu soin de signaler 
ces anomalies chaque fois qu’elles se sont pre&sentees. 

Au milieu de ce groupe, essentiellement Australien, se 
place une espece de Celebes qui s’y lie tres intimement. 


5. C. Australasiae. Bohem. Freg. Eug. R. p. 8 No. 18 

Long. 10 — EI. 6%, — Lat. 2, M. 

Le type de Boheman venait de Sidney. J’en possede 
de Melbourne, Victoria etec. 


6. €. rugithorax n. sp. 

Long. 10 — El. 5%, — Lat. 3%, M. 

Elle a les plus grands rapports avec la C. Australa- 
siae dont, cependant, elle me parait &tre distinete: ses ely- 
tres sont un peu plus courtes, plus larges, plus profond&ment 
striees; le corselet est un peu plus convexe, moins retreci en 
avant; ses angles anterieurs sont plus d&primes et les cötes 
de la base sont un peu moins prolonge&s. 

Nouvelle-Zelande (coll. de Chaudoir). 


7. C. juvenis n. sp. 


Be 8 BELA Tal 2 M 

Egalement tr&s voisine de la C. Australasiae. Entiere-. 
ment d’un testac& un peu rougeätre. En arriere de l’eleva- 
tion anterieure du front, on voit un sillon large et profond. 
Le sillon du vertex est plus court et moins marque. Le cor- 
selet est plus etroit, ses angles anterieurs sont moins arrondis; 
les elytres sont un peu plus courtes; les dents des tibias sont 
plus greles. 

Melbourne ind. coll, de Mr. de Chaudoir). 


38 


% . ©, lepidan. sp. 

Long. 8%, — El. 4, — Lat. 2 M. 

De möme couleur que la C. Australasiae. : Notable- 
ment plus etroite dans toutes ses proportions; le dernier ar- 
ticle des palpes est plus Elargi au milieu et plus &troit & 
l’extr&mite; la tete est plus petite; le vertex ne porte pas: 
de fossette distinete; le corselet est plus long, beaucoup plus 
etroit surtout vers la base dont les cöt&s sont plus prolong&s; 
les elytres sont un peu plus courtes, moins larges, plus‘ de- 
prim&es en dessus.. Les dents des tibias anterieurs sont plus 
courtes, surtout la dent externe sup£rieure. : 

Melbourne. 5 ind. (coll. de Chaudoir). 


9. C. vagansn. sp. 

Long. 6" al aa Kata Mi 

D’un noir un. peu plus. terne que la €. Australasiae; 
les sillons lat&raux de la t&te sont moins paralleles et diver- 
gent plus fortement en arriere; le vertex ne porte pas de 
fossette longitudinale, mais un seul point arrondi & peine mar- 
que; les yeux sont moins saillans. Le corselet, dont la base 
- est plus courte, est un peu plus long et ses cötes sont plus, 
arrondis, plus deprimes. Les elytres sont plus courtes, plus 
etroites vers la base, plus @largies au del& du milieu; les 
points des stries sont encore plus marques et les intervalles 
sont plus plans; les dents externes des tibias anterieurs ‚sont 
tres petites et obtuses. 

Australie orientale. 1 ind. recu de Mr. Thorey. Ge gran 
devoir rapporter & cette esp&ce un individu de Melbourne, regu 
de Mr. vom Bruck, et dont le corselet est un peu plus long 
et les Elytres sont un Der plus urn a intervalles encore 
moins convexes. a: 


10. C. cavan.sp. 


Long. 7%, — El. 4 — Lat. 2M. 

D’un testac& un peu brunätre sur je elytres le lönkl de 
la suture. L’&pistome est trongu& au milieu, avance vers ses 
angles qui sont intimement unis aux ailes "et forment avec 
celles-ei une saillie large et arrondie. Toute la partie ante- 
rieure du front est fortement d&prime&e et plane, ponctuee sur 
les cötes; cette depression ne se releve qu’& la hauteur de 
la partie posterieure des yeux. Le corselet est carre, un peu 
allonge avec tous les angles presqu’arrondis, ou plutöt ovale, 
un peu &largi en avant et en arriere; les cötes sont tres ar- 
rondis aux angles posterieurs, A peine tres legerement retre&eis 
jusqu’aux angles anterieurs; le bord anterieur est assez forte- 
ment echanere au milieu; toute la surface est parseme&e d’une 


39 


ponetuation; extremement fine; de chaque cötE de la base, en 
face des angles posterieurs, on voit une impression lin&aire 
tres netie et dont le fond est irr&gulierement ponctue. — Les 
elytres sont allong&es subeylindriques, un: peu retr&cies vers l’ex- 
tremite, tronquees au milieu de la base-avec les Epaules ar- 
rondies, Les cuisses ant&rieures sont &paisses, ovales; les ti- 
bias sont larges, sillonnes en dessus; la: digitation terminale, 
externe est forte et Epaisse; la premitre dent laterale est longue 
et prolongee; elle est suivie de deux autres dents triangu- 
laires. Les tibias intermediaires sont assez &troits; leur &pe- 
ron est plus court et moins pointu que chez: la C. Austra-, 
lasiae. 


- 11. C. ephippiata Putz. Mon. p. 84 No. 31 et Post. 
P= 34. Ne. .10. | 
Malgre son aspect Australien, je ne puis pas. douter que 
cet insecte appartienne r&ellement & l’Inde. Mr. Schaum ‚m’en 
a eommunique plusieurs individus bien positiviment recueillis 
par. Wallace aux iles Celebes. Outre les differences avec la 
C. basalis signalees par moi (Post. p. 39), je puis ‚encore 
indiquer les suivantes: les &lytres ei "plus convexes; le cor- 
selet est egalement plus convexe, moins retreci en avant et 
moins large en arriere; les &paules sont: moins arrondies.: Le 
caractere tir&E de l’absence ou de la presence d’une fossette 
sur le vertex est peu stable; je l’ai rencontr& dans deux in; 
dividus de l’ephippiata rapportes par Wallace et je n’en 
ai pas trouve& de traces dans deux de la basalis venant de 
l’Australie boreale. ü 
I. Celebes. 


12. C. basalis Chaud. B. M. 1843 p. 733. — Putz. 
Post. p. 38 No. 9. 


Bee BL A — Tal 3U M 


13. C. dimidiata n. sp. 

Long. 7 — EI. 31/, — Lat. 17%, M 

La disposition des couleurs est & peu pres la m&me que 
chez la C. basalis, mais la tache noire est moins grande, 
dirigee tres obliquement depuis la marge laterale jusqu’a la 
‚suture, ou elle se prolonge jusqu’au delä du milieu de l’Elytre; 
la teinte anterieure au lieu d’&tre d’un rouge sombre, est d’un 
testac& l&gerement rougeätre; les pattes et les antennes sont 
egalement d’une teinte plus claire, Les yeux sont un peu 
moins saillans; le corselet est moins retr&ei en avant, moins 
&chanere au milieu du bord anterieur; les elytres sont plus 
courtes et plus £troites, 


40 


 Australie (Melbourne?) ‚deux individus (eolleetion de 
Chaudoir). 


14. C. sellata n. sp. 

Long. 5 — El. 2%, — Lat. 1), M Ä 

Fulva, eapite, prothorace, elytrorumque plaga 
media ovata nigris Clypeus subemarginatus, alis 
eonnexis rotundis; elevatio antica arcuata: vertex 
obseure foveolatus, anticeque dense punctatus. 
Prothorax subquadratus, postice latior. Elytra 
elongata, basi truncata, humeris rotundatis, late- 
ribus subrectis, apice angustata, profunde punctato- 
striata, interstitiis basi praesertim convexis. Ti- 
biae anticae supra sulcatae, extus supra digitatio- 
nem terminalem tridentatae, dentibus 2 inferiori- 
bus validis. 

Cette espece s’ecarte un peu des autres par son Epistome 
moins echanere, ses ailes moins arrondies sur les eöt&s et plus 
nettement separees des ailes posterieures; par son el@vation 
anterieure qui a la forme d’une carene en fer & cheval; par 
ses palpes un peu plus retreceis au bout et son paronychium 
tres court. Son corselet a la m&me forme que celui de la 
C. Australasiae; il est parsem& de points extr&mement pe- 
tits; les elytres sont beaucoup plus tronquees & la base, les 
Epaules sont moins arrondies et l’extr&mit& est plus retr£eie. 
Australie. 1 ind. (coll. de Chaudoir). 


15. C. verticalis n. sp. 
Long. 5, — El. 2%, — Lat. 14, M 
.....Blle differe de .la pree&dente par sa couleur entierement 

testacde, un peu plus foncee sur la t&te et le corselet; la su- 
ture est l&gerement brunätre. La difference essentielle se 
trouve dans la forme du corselet qui est presque carre, aussi 
large en avant qu’en arriere; le bord lateral est un peu sinue 
avant les angles anterieurs; les Elytres sont plus cylindriques, 
nullement retrecies en arriere. Sous tous les autres rapports, 
elle ressemble & la C. sellata. 

Australie. 2 ind. (coll. de Chaudoir). 


16. C. suturalis Putz. Post. p. 39 No. 11. 

Long. 5 — El. 2, — Lat. 1%, M. 

Sous bien des rapports elle se “Tapproche de la C. ver- 
ticalis; le corselet a presque la m&me conformation, mais 
il est moins convexe, plus long et encore plus &Elargi en des- 
sous des angles anterieurs; il est couvert d’une ponctuation 
tres distinete. L’epistome a l’angle externe de ses ailes plus 


_ 


41 


marque, simplement obtus et celles-ci ne sont pas 'separdes 
des ailes posterieures. L’el&vation anterieure est moins mar- 
quee; le vertex ne porte, en avant, que quelques points Epars. 
Toutes les dents externes des tibias sont obliterees, ce qui, 
du reste, pourrait bien n’ötre qu’aceidentel. 

Australie (Port Philippe). 1 ind. (coll. Putzeys). 


17. C. melanopyga Chaud. (coll.). 

Long. 5%, — El. 2%, — Lat. 1%, M. 

Nigranitida,palpis, antennis, geniculis, tarsis, 
elytrorumque dimidia parte antica rufis Vertex 
antice dense punctatus. Prothorax quadratus, 
antice emarginatus, angulis prominulis Elytra 
elongata, basi subtruncata, humeris subrotundatis. 
Tibiae anticae supra suleatae, extus valide biden- 
tatae denticuloque brevi superiore armatae. 

Cette espece est encore une de celles qui s’eloignent du 
type du present groupe, surtout par la forme de son corselet 
et par la disposition des stries des Elytres. Les ailes de 
l’epistome sont aussi avancees que dans la C, Australasiae, 
mais elles sont moins arrondies; les grandes ailes en sont 
tres nettement separees. L’elevation anterieure est en fer & 
cheval, separ&e du vertex par un sillon transversal; le vertex 
lui-m&me est un peu aplati, legerement creuse au centre et 
parseme de points plus ou moins nombfeux. Le corselet est 
earre, cependant un peu plus large que long, un peu echanere 
au milfeu du bord anterieur; ses angles sont un peu avanees; 
les angles posterieurs sont l&gerement saillans; il ne porte 
de points qu’au fond des deux sillons lin&aires situ&s des deux 
cötes de la base- Les &lytres sont allongees, presque eylin- 
driques, faiblement retreeies & l’extr&mite; la base est presque 
tronqu&e, mais Jes &paules sont arrondies. Ni la quatrieme ni 
la einquieme strie ne se recourbe & la base pour aller se joindre 
au huitieme intervalle. La tache noire occupe un peu plus 
que le tiers posterieur des elytres et, au milieu, se prolonge 
un peu le long de la suture. Les tibias anterieurs ont leurs 
dents externes assez fortes; on distingue m&me une troisieme 
dent, beaucoup plus petite, au dessus de la deuxieme. 

Melbourne. 2 ind. que Mr. de Chaudoir a regus de Mr. 
Bakewell. | 


18. C. heterogena n. sp. 

Long. 5%, — El. 2%, — Lat. 1%, M. | 

C’est surtout par son &pistome que cette espece s’ecarte 
du groupe oü je la laisse. Au lieu d’etre intimement uni aux 
ailes qui, tout en s’avancant, en forment la continuation, il 


42 


est, ici, dente & ses deux extr&mites, et les ailes, plus recu- 
lees, forment exterieuremnnt un angle obtus, L’elevation an- 
terieure, tr&s marquee et assez courte, est separee du vertex 
par un sillon peu profond et ponctu£; le sommet de la tete 
porte un sillon longitudinal large et muni de quelques gros 
points; les points de chaque cöte pres des yeux sont de möme 
grosseur. Les yeux,.dont la moitie seule est distinete, sont 
tres saillans. Le corselet est carr&, un peu sinude sur les 
cötes, aussi large en avant qu’en arriere; toute sa surface, 
sauf la partie anterieure au milieu, .est parsemde de : points 
tres. distinets. — Les elytres sont tres allong&es, eylindriques;, 
leurs epaules, arrondies, sont relevees, elles sont d’un brun 
de poix, mais leur ‚rebord externe, la suture en avant et en 
arriere, et les &paules sont d’une couleur testacee. La qua- 
trieme strie se recourbe ä& sa base et se porte vers le huitieme 
intervalle. Le dessous du corps est noir; les pattes, sauf le 
dessus. des cuisses, les palpes et les antennes sont testauees. 
Les tibias anterieurs sont munis exterieurement de deux dents 
tr&s longues et d’une petite dent peu distincte. 

Australie. 1 ind. appartenant & Mr. de Chaudoir qui l’a 
recu de Mr. Melly. 


19. C. angustula Chaud. (coll.). 


Long. 4, — EI. 2y, — Lat. 1M. 

Entierement d’un» brun tres clair; le corselet, les palpes 
et les antennes testaces. La töte est semblable & celle de la 
C. heterogena,. mais l’el&vation anterieure est plus large et 
moins arquee. Le corselet est plus long et,sa, base est encore 
moins @largie. Les elytres sont semblables, de m&me que les 
tibias ant&rieurs. | 

Melbourne. 1 ind. coll. de Chaudoir (Mr. Bakewell). 


Cinquieme Groupe. 


Tres voisin du groupe pr&cedent, dont il differe par la 
dent du menton qui est tres courte, tres arrondie et occupe 
le fond -de l’echanerure; — par les. antennes plus courtes et 
plus Epaisses; — par les mandibules plus courtes et meoins 
aiguös; — par les ailes de l’Epistome qui sont plus larges et 
plus arrondies; — par le corselet, plus convexe, plus d&prim& 
sur les cötes et aux angles anterieurs, A peine retreci en 
avant, moins dilat& en arriere et dont la base est en demi 
cerele et non prolongee; les angles posterieurs sont. encore 
moins saillans; — par les Elytres presque lisses & l’extr&mite 
et dont le sixieme intervalle se r&unit au huitieme; par ses 
tibias ant&rieurs plus brievement dentes; — par ses tibias inter- 
mediaires, plus &troits et presque depourvus de poils raides. 


43 


20. C. biplagiata n. sp. 

Long. 6%, — El. 31, — Lat. 2 M. 

D’un noir tres brillant avee une taclıe d’un ferrugineux 
un peu sombre, arrondie, avant l’extr&mite -de chaque Elytre; 
les palpes, les antennes et les 4 pattes posterieures sont d’un 
testac& rougeätre. — La dent du menton est tres large, occeu- 
pant toute la lJargueur de l’&chancrure, arrondie; les lobes 
lateraux sont plus Eleves, arrondis, rebordes; les palpes ont 
leur dernier artiele presque eylindrique et tronque a lextre- 
mite. Les antennes s’&paississent & partir. du cinquieme ar- 
tiele qui est transversal-arrondi de m&me que les suivans. 
Les mandibules sont larges, planes, peu aigues; le labre est 
largement &chancr& au centre, arrondi sur les cötes. L’epis- 
tome est intimement uni & ses ailes qui sont avancees et tres 
arrondies. L’el&vation anterieure est peu marquee; on y dis- 
tingue quelques petits points; elle est s&paree du vertex ‚par 
un sillon transversal; la fossette du vertex est prolongee jus- 
qu’au col; elle est assez large, mais fort peu profonde et lisse; 
la partie anterieure du vertex est tres fortement ponetuee. — 
Le corselet est presqu’ovale, tres convexe; la base n’est nul- 
lement prolongee; les angles posterieurs sont completement 
indistinets; les cötes, peu arquees, vont en se retrecissant 1&- 
gerement jusqu’aux angles anterieurs qui sont tres deprimes 
et arrondis; le sillon transversal atteint & ses deux extr&emites 
le bord 'anterieur; un peu au dessus de la base du- corselet 
on remarque un sillon tres peu profond, parallele & celle-ci. 
La surface est parsemee de tres petits points, distinets seule- 
ment sous un tres fort grossissement. — Les &lytres sont ob- 
longues; les cötes sont presque droits; la base est tronquee, 
mais les epaules sont arrondies. Les stries sont tres fortement 
ponetu&es, mais elles deviennent presqu’indistinetes au dernier 
quart des elytres; les 5 premieres partent de la base; le 
sixieme intervalle se reunit & la base au huitieme. 

Les tibias anterieurs ont, exterieurement, deux grosses 
dents assez courtes; ils sont l6gerement sillonnes ‚en  dessus. 
Les tibias intermediaires,. &troits et tr&s peu garnis de poils, 
ont un &peron long. et fort. 

Le dernier segment de l’abdomen porte des peinfr aussi 
petits que ceux du corselet. 

Mr. de Chaudoir en possede un seul individu qui a ete 
trouve dans des laines venant de l’Australie. 


44 

® 

‚. Bemerkungen über Arten der Gattung Colias 
. von | 

Dr. ©. Staudinger in Dresden. 


Wenn in eine Gattung, die sehr ähnliche, zum Variiren 
und Aberriren geneigte und deshalb oft zweifelhafte Arten 
enthält, Ordnung geschafft werden soll, so ist das nur dann 
anzurathen, wenn dem Ordner eine grosse Menge von Exem- 
plaren der verschiedenen Formen aus den verschiedensten 
Gegenden zu Gebot stehn. Nicht selten ist sogar die eigene 
Anschauung der Originale zweifelhafter Arten ganz noth- 
wendig. Der schärfste Kritiker, der gewissenhafteste Unter- 
sucher der verschiedenen Abbildungen und Beschreibungen, 
von denen erstere selbstverständlich stets, letztere leider häufig 
nach einzelnen Exemplaren gemacht sind, verfällt sonst leicht 
in Irrthümer und erreicht so oft gerade das Gegentheil von 
dem, was er in bester Absicht will. Ein beschriebenes Uni- 
cum kann doch immerhin eine zufällige Aberration einer Art 
sein, die in ihren typischen Stücken ganz anders aussieht. 
Abbildungen sind gar nicht selten nach ziemlich schlechten, 
verflogenen Exemplaren gemacht und vom Künstler dann oft 
mit ganz anderen Farbentönen ausgestattet, als womit die 
Natur solche Stücke in ihrem Brautkleide bedachte. 

Es handelt sich gar nicht darum, mit Bestimmtheit an- 
geben zu wollen, was Art, was Race ist; das ist nicht zu ent- 
scheiden, sondern ein reiner Glaubensartikel, je nachdem man 
mehr oder weniger dem Darwinismus huldigt. Aber entschei- 
den, welche Form der Autor unter dem von ihm aufgestellten 
Namen verstanden hat, welche Namen, als entschieden der- 
selben Form angehörig, zusammenfallen müssen, oder welche 
Namen, zusammengezogen, wieder zu trennen sind, das kann 
man eben am sichersten nur durch ein möglichst grosses Ma- 
terial der Thiere selbst. Da ich glücklicherweise manche 
Colias-Arten in sehr grosser Menge unter Händen hatte und 
noch habe, von andern werthvolle Originale erhielt, so halte 
ich es, mit aller Achtung für den Verfasser des letzten Ar- 
tikels über Colias-Arten in dieser Zeitschrift 1865 p. 272 ff., 
für meine Pflicht, hier einige Irrthümer zu berichtigen, die 
das oben Gesagte rechtfertigen werden. 

Ich fange mit der letzten Form der von Herrn Werne- 
burg gegebenen Aufstellung, mit Col. Werdandi Zett. an. 
Zetterstedt beschreibt diese Art nach einem einzigen Stück 
aus dem nördlichen Lappland, das er von Schönherr erhielt, 
‚und das sich noch heute in dem Königl. Museum zu Stock- 


45 


holm ‚befindet. Der Naturalienhändler Keitel: brachte von 
seinen verschiedenen Reisen nach Lappland eine grosse Anzahl 
' einer sehr unter sich aberrirenden Colias-Art mit, die ihm 
Professor Boheman in Stockholm nach dem Originale der Col. 
Werdandi Zett. als solche bestimmte. Auch Wallengren sagt 
in seinen „Skandinaviens Dagfjärilar* pag. 142 obs.: „Col. 
werdandi Zett. est C. nastes Boisd. ut e specimine originario, 
in collectione Schönherr asservato et a me viso, satis apparet 
ete“. Hätte Herr Werneburg diese Stelle berücksichtigt, so 
hätte er schwerlich gesagt, „es sei fast unzweifelhaft, dass 
Werdandi Zett. nichts anderes als ein vielleicht abgeflogenes 
& von Pelidne ist“, obwohl C. Pelidne niemals im europäi- . 
schen Lappland gefunden wurde. Das weiss zwar Herr Wer- 
neburg auch, doch meint er, „es dürfte wohl keinem Zweifel 
unterliegen, dass C. Pelidne im Norden Lapplands gefunden 
‚werden kann.“ Ich meinestheils zweifle ausserordentlich daran 
und behaupte, dass C. Pelidne niemals im nordischen Europa 
gefunden werden wird (denn die angeblichen C. Pelidne von 
Petersburg sind nur Palaeno); die Zukunft wird lehren, wer 
von uns beiden Recht hat. 

Diese Col. Werdandi Zett., von der ich mindestens ein 
halbes Tausend Exemplare sah und noch 19 schöne Stücke 
in meiner Sammlung habe, müsste nun eigentlich in zwei von 
den Werneburgschen Hauptabtheilungen der Gattung Colias 
zu gleicher Zeit stehen, da die Männer meistens zwar einen 
gefleckten Hinterrandssaum der Vorderflügel: haben, der in- 
dessen gar nicht selten in einen vollständig ungefleckten Saum 
wie bei C. Palaeno übergeht. Leider hat Herr Werneburg 
diese Art in seine dritte Hauptabtheilung gesetzt, wohin sie 
niemals passt, da die 2? stets einen gefleckten Hinterrands- 
saum der Vorderflügel haben. Ebenso variirt C. Werdandi 
Zett. hinsichtlich der Färbung, die gewöhnlich gelbgrün ist, 
zuweilen indessen auch. bei den S& ganz weisslich wird, oder 
‚In seltenen Fällen fast orangegelb wie bei C. Chrysotheme. 
Es passt daher Zetterstedt’s Beschreibung ganz gut auf ge- 
wisse Stücke seiner Art, auch die „dunklen Adern der. Vor- 
derflügel“, die ich nie bei C. Pelidne sah. Doch ist. es nicht 
möglich, allein nach dieser Beschreibung, ganz abgesehen von 
ihrer Kürze, die Art zu erkennen, der das beschriebene Stück 
angehört. Col. Werdandi Zett. ist jedenfalls die europäische 
Form von der amerikanischen C. Nastes, für die sie Wallen- 
gren ohne Weiteres nimmt. Die £? beider Formen sind auch 
oft kaum von einander zu unterscheiden, die SS von C. 
Werdandi sind meistens grösser und liehter in der Färbung. 
Auch von C. Nastes kommen bisweilen 5& mit ganz unge- 
fleecktem Hinterrandsaum der Vorderflügel vor. _C. Melinos 


Ev., die ich in Natur nieht kenne, ist wahrscheinlich die sibi- 
rische Form dieser Werdandi und Nastes, und wenn Herr 
Werneburg, der dieselbe selbst bei Nastes stellt, pag. 285 
sagt: „Was dagegen Werdandi Zett. betrifft, so.ist sie ein 
ganz anderes Thier, das nicht, wie Staudinger in seinem Ca- 
"talo& p. 189 meint, zu Melinos” gehört, vielmehr identisch mit 
Pelidne, und höchstens eine nicht erhebliche Abänderung der- 
selben ist®, so wird er vielleicht jetzt meine frühere Ansicht 
billigen. Öb nun alle diese Formen als mit Phicomone zu- 
sammengehörig betrachtet werden müssen und letztere wieder 
nur eine Hyale ist, das gehört in das Reich des Darwinismus, 
' und bleibt stets eine nicht zu beweisende Hypothese. 

- . Hinsichtlich der Col. Pelidne verweise ich auf das von 
Möschler Wien. ent. Mts. 1860 p- 349 ff. darüber Gesagte. 
Kommt diese Art, wie das der Fall zu sein scheint, mit Col. 
Palaeno an denselben Stellen in Labrador vor, so ist dies für 
mich ein genügender Beweis, dass beide zwei sicher getrennte 
Arten sind. 

Die Namen Pirtönkhe Hb. und Europomene 0. 
müssen am. Besten als Synonyma zu Palaeno L. gezogen 
werden; denn bei einer grossen Menge von Exemplaren aus 
verschiedenen Lokalitäten gehen die Stücke so in einander 
über, dass es oft unmöglich ist, zu bestimmen, welcher Form 
sie. beigezählt werden müssen. Unter Philomene versteht 
man meist die bleicherere nordische Form, unter Europomene 
. eine kleinere hochgelbe Form (weshalb eben Duponchel’s 

Bilder 1 47, 3. 5 nie hieher ‘gehören können). Linne stellt 
nun Faun. Sv. 1761 p. 272 Palaeno nach nordischen, also 
blassen Exemplaren auf, und so ist selbstverständlich die 
später aufgestellte Philomene Hb. nur Synonym der Linn&- 
schen Palaeno, was auch bereits Ochsenheimer IV p. 157 
‘deutlich ‚sagt. "Als Bezeichnung einer bestimmten Aberration 
mag der Name Werdandi HS. für die gelben 22 der C. 
Palaeno beibehalten werden, wozu eben Dup. I 47 üg. 4 
gehört. 

: Die von Herrn Werneburg aufgestellten Unterscheidungs- 
merkmale zwischen der Erate- und Chrysotheme-Gruppe 
sind durchaus nicht stichhaltig. Ich habe mindestens 5--600 
C. Erate unter Händen gehabt und deren gegenwärtig noch 
über 100 vorräthig. Der „tiefschwarze* Saum der C. Erate 
ist gar nicht selten ganz mattschwarz, d. h. von gelben Ato- 
men vollständig überdeckt, er erreicht auf den Hinterflügeln 
‘verhältnissmässig selten den Innenwinkel und geht bei meh- 
reren Stücken sogar nur bis zur Mitte des Aussenrandes. Die 
Form des so sehr variirenden Mittelfleckens als Gruppen- 
merkmal aufzustellen, ist ganz unzulässig, und wenn bei C. 


ER; 


47 


'Erate der Vorderrand der Oberflügel convex, bei ‚Chrysotheme 
derselbe horizontal sein soll, so kann ich dies gar nicht’her- 
ausfinden. Uebrigens ist bei Erate der Hinterrandssaum der 
Vorderflügel gar nicht selten deutlich gefleckt; solche Exem- 
plare gehören also zur Hyale-Gruppe, mit welcher Art übri- 
'gens Erate höchst wahrscheinlich Bastarde erzeugt. Eine an- 
dere sehr interessante Form ist Helichta Ld., vielleicht ein 
Bastard zwischen C. Erate und Edusa, die nach zuverlässigen 
Angaben öfters in Begattung angetroffen sind. Diese Helichta 
zeigt allerdings im männlichen Geschlecht keine Spur von 
dem tropfenartigen orange Fleck am Vorderrande der Hinter- 
flügel und steht so trotz der orange Färbung der Flügel der 
Erate viel näher. 

Von der ächten Colias Boothii Curtis erhielt ich durch 
‘die Güte des hochverehrten Henry Doubleday ein typisches 
Exemplar aus der Sammlung des verstorbenen John Curtis, 
welches mit HS. fig. 39. 40 ziemlich genau übereinstimmt und 
eine von der Hecla Lef. sicher verschiedene Form ist. Da 
Hecla Lef., mit den lappländischen Exemplaren fast ganz 
übereinstimmend; auch in den hocharktischen Regionen Nord- 
amerikas, in Grönland vorkommt, so halte ich um so mehr. 
Col. Boothii Curt. und Col. Hecla Lef. für zwei getrennte 
Arten. Dass eine dieser beiden Arten, oder gar beide, als 
Lokalvaritäten zur C. Chrysotheme gezogen werden können, 
glaube ich um so weniger, als C. Chrysotheme aus dem öst- 
liehen Sibirien gar keine Neigung zum Variiren zeigt: 'C. 
Chione Curt. kenne ich gar nicht. ” 
»Das Unterscheidungsmerkmal des Herrn Werneburg zwi- 
schen der C. Edusa- und Myrmidone-Gruppe ist mir ganz 
unklar. Bei der ersteren soll der schwarze Saum der Hin- 
terflügel am Innenrande zugespitzt, bei der letzteren stumpf 
sein. Ich finde bei den meisten meiner Exemplare gerade 
das Gegentheil; jedenfalls ist dies äusserst vage Merkmal gar 
- nielıt konstant und hängt von einem Bischen mehr oder we- 
niger Schwarz ab. Nach den von Herrn Werneburg ent- 
wickelten Ansichten sollten doch eigentlich Col. Edusa und 
Myrmidone als Formen ein und derselben Art zusammen- 
gezogen werden; denn wenn sie auch wirklich an manchen 
Orten konstant nebeneinder vorkommen mögen, so wäre das 
doch eben so leicht wie bei Mel. Parthenie und Athalia, =. 
pag. 272 Anmerk., durch verschiedene Futterpflanzen zu er- 
klären! Führt doch Herr Werneburg ein und dieselbe Art, 
unter zwei verschiedenen Namen beschrieben, sowohl als Lo- 
kalform bei Myrmidone als bei Edusa auf; wiederum ein 
‚schlagender Beweis, dass man in einer so schwierigen Gruppe 
nach Abbildungen und Beschreibungen allein leicht in Iırthü- 


48 


mer verfällt.: Meine Col. Heldreichi, Stett. ent. Zeit. 1862 
pag. 257 ff., ist nämlich identisch mit Col. Libanotica, Ld. 
Wien. ent. Mts. 1858 pag. 140, trotz Allem, was ich darüber 
l. ce. geschrieben habe; dies haben später die mir von Herrn 
Lederer gütigst mitgetheilten Originale seiner C. Libanotica 
‚auf das unzweideutigste bewiesen. Eben weil ich C. Liba- 
notica auch nur nach der Beschreibung und Abbildung kannte 
und diese nach zwei ganz verflogenen 55 und einigen besse- 
ren 22 gemacht, nieht genau sein konnte, die Färbung der 
Unterseite sogar ganz falsch in der Abbildung ist, so konnte 
ich unmöglich meine griechischen Heldreichii für identisch 
mit Libanotica halten. Diese C. Libanotica mit Edusa zusam- 
menzuziehen ist ganz unthunlich; denn einmal kommt Edusa 
in den typischen Exemplaren zusammen mit Libanotiea vor, 
dann unterscheidet sich Libanotica, ausser andern sehr auf- 
fälligen Merkmalen, von allen andern mir bekannten gelben 
Colias-Arten durch die im männlichen vom weiblichen Ge- 
schlechte auffallend verschieden gefärbte Unterseite der Hin- 
terfligel. Diesen Unterschied finde ich sonst nur noch bei 
Aurorina HS., bemerke aber, dass ich von Aurorina nur 
weisse 2? habe, und diese weissen 22 müssen selbstverständ- 
lich eine von den gelben 3.S verschieden gefärbte Unterseite 
zeigen, wie dies auch bei den weissen 2 der Col. Edusa und 
Myrmidone der Fall ist. 

Ueber Col. Helena HS. fig. 206—7 ar Herriceh-Schäffer 
‚Vol. VI pag. 170, dass Lederer solche wohl mit Recht zur 
Edusa ziehe. Herr Werneburg thut dies zwar auch, wenn 
er aber als einen seiner Gründe dafür pag. 279 sagt: „weil 
diese. Col. Helena der Col. Heldreichi so ähnlich: sieht, dass 
sie kaum davon geschieden werden mag“, so kann ich dies 
durchaus nicht zugeben. Ich sehe in C. Helena, -die nur nach 
zwei S& aufgestellt ist, eine ganz unbedeutende Aberration 
der C. Edusz und muss der Name am besten ganz eingezogen 
werden. 

Unter Col. Eos HS. verstehe ich die Art, wozu Herrich- 
Schäffer’s fig. 395—96 gehört, während sein auch als Eos 
fig. 397—98 abgebildeter 9 nicht dazu .gehört. Im Text VI 
pag. 22 sagt, Herrich-Schäffer zwar, dass er das Eos-? fig. 
395—96 später erhielt als das $, allein dieser Text ist fünf 
Jahre später als die Figuren erschienen, und nach dem stren- 
gen Prioritätsgesetz hat No. 335—96. den Vorzug vor No. 
397—98. Woher HS. seinen Eos-$ hatte, giebt er leider 
nicht an, und mag dies. leicht eine exotische Form sein, wie 
solche unserer Edusa sehr ähnliche Arten in Nordamerika 
und Ostindien vorkommen sollen. Das Original zu dem Eos-?, 
vom Ararat stammend, befindet sich in meiner Sammlung. und 


1. 


49 


ist, so viel mir bekannt, das einzige in den Sammlungen 
befindliche Stück. ‘Ebenso existirt von der Thisoa Men., so 
viel mir bekannt, nur ein Stück, und ich hoffe, die Zukunft 
wird meine Ansicht bestätigen, dass beide Namen einer ein- 
zigen Art "angehören und nicht einmal als Racen getrennt 
werden können. Um dies zu beweisen, bedarf es freilich 
einer grösseren Zahl von Exemplaren vom Ararat und aus 
den Schadach-Alpen. 

Col. Chlo& Ey. ist sicher die weisse weibliche Form 


von Col. Aurora Esp., und ich verweise bier auf das Stett. 


ent. Zeit. 1862 p. 255 Gesagte. Wenn man übrigens diese 
Aurora Esp. als Lokalform zu Myrmidone ziehen will, so 
mag man doch lieber gleich alle orange Coliaden als Modifi- 
cationen einer Art aufstellen. 

Col. Fieldii Men. aus dem Himalaya gehört also nicht 
zum europäischen Faunengebiet, mag aber wohl eine der C. 
Libanotica sehr verwandte Form sein. 

Schliesslich gebe ich hier noch kurz eine Zusammen- 
stellung der zum 'europäischen Faunengebiet gehörigen Arten 
der Gattung Colias mit Vermeidung weitläuftiger Citate und 
unnöthiger Synonyma. 

1. Palaeno L. Faun. Sv. 1861 pag. 272; Philomene Hb. 
602—3; Europome Esp. 42, 1. 2 (Schweden, nördl. 
Russland, Torfmoore Deutschlands und Alpen). 

a. v. Europomene OÖ. IV pag. 157 (kleinere hochgelbe 
® Form) (Alpen). 
h:; ab, ‘© We undi HS. 41. 42 (gelbe Form des 9) 
(Alpen). 
*2. Pelidne B. Ice. 8, 1—3 (Labrador). 
*3. Nastes B. Ic. 8, 4-5 (Labrador). | 
a. v. Werdandi Zett. Ins. Lapp. p. 308 (nördl. Lajpland); 

*+b. v. Melinoös Ev. Bull. M. 1847 III p. 72, T. 3, De 
(eigene Art?) (östl. Sibirien). 

4. Phieomene Esp. 56, 1. 2 (europ. Alpen inel. Pyrenäen). 

5. Hyale L.-Fn. Sv. 1861 p. 272 (europ. Faunengebiet mit 
Ausnahme des höchsten Nordens‘. 

6. Erate Esp. 119, 3; Neriene F. d. W. Ent. T. 11, 3.4 
(Süd- Russland). / 

a. ab. Helichta Ld. z. b. v. 1853 p- 83 (ohesise Form), 

b. ab. 2 Pallida Stgr. ie (weisse Form des 2). 

Be Chrysotheme Esp. 65, 3. 4 (südöstl. Europa bis Ost- 

. Sibirien). 

8. Boothii Curtis Voyage de Ross; HS. 39. 40 (Hirdsone- 
bai-Länder). 

. Heela Lef. Ann. :Soc. Fr. 1836 p. 383, Pl. 9 B. 3-6; 

HS. 459— 60 g (nördl. Lappland, Grönland). 
4 


50 


*10. Thisoa Men. Cat. rais. p. 244; Eos HS. 395—96 (Scha- 
dach-Alpen, Ararat). 

11. Myırmidone Esp. 65, 1. 2 (Südöstl. Europa bis West- 
Sibirien und Transcaucasien). 

12. Edusa F. E. 8. III p. 206; Helena HS. 206—7 (Cen- 
tral- und Süd-Europa, Kleinasien). 
a. ab. 2 Helice Hb. 440—41 (weisse Form des 2). 

*13. Aurorina HS. 453—56 (1850); Tamara Nordm. Bull. 
M. 1851, Il; Chrysocoma Ev. Bull. M. 1851, II 
Oransenhepsien) 

14. Libanotica Ld. Wien. Mts. 1858 p. 140, T. 2, 1. 2; 
Heldreichi Stgr. Stett. ent. Zeit. 1862 p: 257 (Li- 
banon, Gebirge des griechischen Festlandes). 

*15. Aurora Esp. 83, 3; Sibirica Ld. g. b. V. 1852 p. 32 
(östl. Sibirien, Amur-Länder). 

a. ab. 2 Chlo& Ev. Bull. M. 1847, T. 4, 3—4 (weisse 
Form des 2). 


% 


Drei neue Sesien und Berichtigung über einige 
ältere Arten 
von 
Dr. ©. Staudinger in Dresden. 


Seit meiner Sesienarbeit im siebzehnten Jahrgang. dieser 
Zeitung (1856) und seit Herausgabe unseres grossen Lepi- 
dopteren-Catalog’s (1861) hatte ich Gelegenheit, manche 
Sesien-Arten in grosser Menge zu erhalten, von denen mir bei 
meinen früheren Arbeiten nur einzelne, meist geliehene Stücke 
zu Gebot standen. Auch erhielt ich von einigen. zweifel- 
haften Arten die Originale gütigst mitgetheilt, und sehe ich 
mich daher zu folgenden Verbesserungen unseres grossen Ca- 
ialog’s veranlasst. 

Ba v.? Luctuosa Ld. halte ich jetzt nachı Ansicht von 
mehr Exemplaren für eine gute von Myopif. Bkh. verschie- 
dene Art. 

64h. v.? Doryceriformis Ld. ist nach dem mir vom 
Autor gütigst mitgetheilten Original sicher eine eigene Art, 
von der leider nur das eine $ aus Diarbekir bisher bekannt er 

66a. v. Ceriiformis Ld. Hievon wurden mir gleich- 
falls die Originale in einem männlichen und weiblichen Stück 
mitgetheilt.. Das 5 ist sicher nur eine Annellata var.; über 


51 


die Identität des nicht gut erhaltenen 2, welches eine mehr 
weissliche Zeichuung hatte, bin ich nicht sicher. 

66b. v.? Ortalidiformis Ld. Nach dem mir von 
Herrn Lederer gleichfalls gütigst mitgetheilten Original, einem 
nicht gut erhaltenen 2 ist dies eine der Ses. Annellata jeden- 
falls sehr nahe stehende Art. Die Herrich -Schäffersche fig. 
49 (Dolerif.), nach diesem Originale gemacht, ist unzuver- 
lässig, überhaupt lässt sich von dieser Art erst dann Ge- 
naueres sagen, wenn man mehr und reinere Exemplare davon 
erhält. 
72. Herrichii Stgr., 73. Colpiformis S$tgr. — Doleri- 
formis HS. Nach einer genauen Prüfung einer grösseren 
Anzahl frischer Exemplare aus Dalmatien und Brussa ziehe 
ich meine beiden Arten zusammen und muss dafür der Name 
Doleriformis HS. wieder eingeführt werden, da dessen fig. 22 
unbedenklich ein etwas ölig gewordenes 3 dieser Art ist. Ich 
hatte eben bei meiner früheren Arbeit zu wenig und nicht fri- 


sches Material zur Hand, und liefere so selbst den Beweis zu mei- 


ner jüngst ausgesprochenen Ansicht, dass. man in einer schwieri- 


gen Gattung nur dann arbeiten sollte, wenn man genügendes 


Material an Thieren selbst vor sich hat. Uebrigens passt das, 
was ich in meiner Beschreibung der Ses. Colpiformis sage, 
Alles ganz gut auf Doleriformis HS. Ueber meine bei Ses. 
Herrichii als var. aufgestellte Euceriformis wage ich vor der 
Hand nichts zu bestimmen, da ich kein weiteres Material 
dazu erhielt; ebenso ist es mir jetzt zweifelhaft, ob das 
Exemplar, nach dem ich besonders die Herrichii beschrieb, 
wirklich aus Sarepta war, da ich unter vielen Sendungen 
von dort nie etwas Achnliches erhielt. 

Seit Herausgabe unseres Catalogs wurden, so viel mir 
bekannt, nur zwei zum europäischen Faunengebiete gehörige 
neue Sesiiden beschrieben, nämlich: 

Sesia Lanipes Ld. Wien. Mts. 1863 pag. 20, T. 4, 1 
aus Bulgarien und in der Nähe der Ses. Doleriformis einzu- 
ordnen, und 


Paranthrene Hoplisiformis Mann Wien. Mts. 1864 p. 


176, T. 4, 1 aus Brussa, eine ganz aparte Art mit deutlichen 
gelben Ringen um den Leib. 

| Ich füge diesen folgende drei neue ächt europäische 
Arten hinzu. 

Sesia Himmiglhoffeni. Caeruleo-nigra, alarum anti- 


carum fuscescentium area hyalina subnulla apiceque flavo- 


striato; abdominis segmentis flavo-cingulatis. Magn. 13—20 

mm.‘ 5-. 

Diese Art steht der Ses. Uroceriformis sehr nahe, ist 

aber durchschnittlich viel kleiner, obwohl ich auch von Uro- 
4: 


—— 


92 


cerif. seither einige 53 aus Ungarn erhielt. die nur 14 mm. 
Flügelspannung messen. Die Unterschiede beider Arten werde 
ich in der Beschreibung selbst näher angeben. Ich habe ge- 
rade 20 Stücke (7 SZ und 13 2%) dieser Art vor mir, welche 
der eifriige Sammler Herr Himmighoffen in der Umgegend 
Barcelonas im Juli und August in Weingärten fing. Von eben 
daher habe ich auch Sesia Uroceriformis, die von den unga- 
rischen, sieilianischen und kleinasiatischen Exemplaren wenig 
abweichen. | | 

Die Grundfarbe der Sesia Himmighoffeni ist blauschwarz, 
auf den Flügeln dunkel rauchbraun. Die Fühler der 2? zeigen 
nur bei einigen Stücken schwache weissliche Flecken, wäh- 
rend die Urocerif. 2? diese Flecken stets, und zwar sehr 
deutlich haben. Ausserdem ist die Unterseite der letzteren 
melir oder minder braun, was bei allen vorliegenden $% der 
neuen Art auch nicht annähernd der Fall ist. Die Fühler 
meines einzigen katalonischen 2 von Ses. Urocerif. sind so- 
gar bis auf die Endspitze, sowohl’ unten wie oben vollständig 
gelbbraun. Die Palpen des $ sind wie bei Urocerif, orange- 
gelb, die des & ebenso nach aussen schwarz, nach innen 
weisslich gelb. Auch Stirn und Scheitel sind beim 2 gelb, 
beim 5 nur erstere, letztere ist dunkel mit weissen Härchen. 
_ _ . Rücken besonders bei den 2? mit zwei deuflichen gelben 
Seitenstreifen (Innenränder der Schulterdecken), zu denen bei 
einigen Stücken noch ein gelber Mittelstreif tritt, den ich bei 
Urocerif. nie bemerkte. Der Hinterrücken führt bei den 2 
oben gelbe, bei den SS weissliche Behaarung; die Brust ist 
seitwärts gelb beschuppt. 

Die Vorderflügel liefern nun den Hauptunterschied. Wäh- 
rend bei Urocerif. die Mittelbinde vorragend, zuweilen ganz 
orange (gelb) ist, hat Ses. Himmighoffeni dieselbe stets dunkel, 
nur mit einem kleinen gelben Fleck nach aussen hin, der 
öfters ganz unkenntlich wird. Dies kommt daher, dass der 
hinter der Querbinde gelegene äussere Glasfleck meist durelı 
gelbe Schuppen, die sich als Streifen bis zur Flügelspitze 
hinziehen, vollständig ausgefüllt ist, also ganz fehlt. Bei Uro- 
cerif, ist dieser äussere Glasfleck aus 3—4 Felderchen beste- 
hend, sehr deutlich erkennbar, und besitze ich nur ein kleines 
sehr variirendes 2 aus Ungarn, wo der ganze Vorderflügel 
mit Ausnahme eines Theils der Mittelzelle vollständig gelb 
beschuppt ist. Der Innenrand der Vorderflügel bei Urocerif. 
stets gelb (orange) ist bei Himmishoffeni dunkel; bei den 
SG ist Zelle 1, die bei Urocerif.-$& an der Basis stets glas- 
artig bleibt, mit gelben Schuppen ausgefüllt, doch bleibt die 
Innenrandsrippe dunkel. Die Hinterflügel haben bei Ses. Him- 
mighoffeni einen breiten Limbalrand, der sich namentlich 


53 


nach der Flügelspitze hin sehr viel mehr ausbreitet als bei 
Urocerif. und oben dunkel, unten gelb ist. Die Franzen sind 
bei beiden Arten eintönig rauchbraun. 

Die Vorderhüften der 22 bei Urocerif. fast stets nach 
innen schwarz, nach aussen gelb, sind hier immer ganz gelb- 
lich weiss; bei den $& weisslich und dunkel gemischt. Die 
Schenkel sind bei beiden Arten dunkel und die Schienbeine 
an der vorderen Hälfte und ganz hinten gelb. Tarsen meist 
einfarbig dunkel, selten wie bei Urocerif. mit gelben Schuppen 
besetzt. 

Der Hinterleib führt auf allen Segmenten, mit Ausnahme 
des ersten, gelbe Ringe, von denen die auf Segment 4 und 
6 die breitesten sind. Auf Segment 3 und 5 sind sie am 
schwächsten und bei einigen Stücken fast ganz fehlend. Auf 
der Unterseite sind bei den 22, ganz wie bei Urocerif., aus- 
schliesslich die Segmente 4, 5, 6 gelbgeringelt, während bei 
den SS 7 stets, 2 und 3 auch häufig mehr oder minder 
gelbe Hinterränder zeigen. Der Afterbüschel der $& ist bei 
beiden Arten in der Mitte, oben und unten, sowie an beiden 
Seiten gelb; beim 2 ist er oben stark abgetheilt und auf den 
obersten Spitzen gelb. 

Sesia Ramburi. Fusco-nigra, antennis extus ochra- 
ceo-conspersis, alarum anticarum fasciae externae strigis obso- 
letis luteis; abdominis segmentis 2, 4, 6 in 2, 4 in & albo- 
eingulati. Magn. 16—23 mm. 5%. 

Diese neue Art kommt der Ses. Doleriformis HS. (Colpif. 
Stgr.) am nächsten und muss zu derselben gestellt werden. 

Grundfarbe schmutzig braunschwarz. Fühler nach aussen 
von der Basis bis zur Spitze stark ockergelb beschuppt; beim 
3 mässig gezähnt und bewimpert, etwa wie bei Dolerif. 
Palpen schmutzig weiss, beim 5 unten nach der Aussenseite 
schwarz gesäumt. Stirn in beiden Geschlechtern glänzend 
braunschwarz mit einigen gelblichen Schüppchen vor den 
Augen, die indessen keine eigentliche helle Augenbinde bilden. 
Seheitel mit gelblichen Haaren, namentlich seitwärts stark 
gemischt. Hinterhauptrand gelblich, nach unten weisslich. 

Rücken glänzend braunschwarz, ins Violette schillernd, 
mit zwei undeutlichen gelblichen Streifen, den Innenrändern 
der Schulterdecken, deren Zipfel gleichfalls gelblich sind. 
Hinterrücken seitwärts mit einem ziemlich langen weisslichen 
Haarbüschel. 

Vorderflügel in Form etwa wie bei Dolerif., mit nicht 
ganz so breiter Aussen- und Mittelbinde. Erstere führt gegen 
den Aussenrand hin 4—5 sehr verloschene lehmgelbe Strichel- 
chen oder Wische. Das äussere Glasfeld hat eine oblonge 
Gestalt und deutlich fünf Felder, von denen das oberste und 


54 


unterste bei zwei der vorliegenden 22 sehr. klein werden, 
aber nicht, wie bei Dolerif., mit Gelb ausgefüllt sind. Zelle 
1 ist bei den vorliegenden 2? vollständig beschuppt. Unten 
sind die obern gelblichen Strichelchen in der Spitze viel deut- 
licher, und auch der Vorderrand ist lehmgelb. Die Hinter- 
flügel haben einen dunklen Limbalrand und dunkle Rippen, 
die unten zuweilen alle, zuweilen nur 1b und 5 gelblich 
angeflogen sind. Franzen rauchbraun, an den Spitzen heller. 
Vorderhüften dunkel, nur an den scharfen Aussenkanten 
schmutzig weiss. Die dunklen Schenkel sind an den vorderen 
Kanten kaum heller. Die vordersten Schienbeine sind nach 
unten gelblich, die hinteren beiden Paare schmutzig weiss 
und dunkel geringelt. Tarsen rauchbraun, obne Ringelung. 
Hinterleib, besonders bei den SS, schlanker als bei Do- 
lerif., ganz einfarbig rauchbraun, bei den SS nur Segment 
4, bei den 2? 2, 4, 6 nach hinten weiss geringelt. Der After- 
büschel des S ist oben in der Mitte, seitlich sehr wenig, und 
unten gelblich; bei den vorliegenden 2%? ist er ganz dunkel. 
Die Bauchseite ist ganz dunkel; nur bei einem £ zeigen sich 
hier am hintern Ende des Segments 4 weissliche Schuppen. 
Die Hauptuntersehiede der Ses. Ramburii von Ses. Do- 
lerif. sind also ein schlankerer Habitus, eine mehr weissliche 
Färbung, dunklere Stirn, Hüftbeine und Hinterleib, der beim 
ö nicht auf Segment 6 weiss geringelt ist und dessen After- 
büschel oben in der Mitte nicht zwei gelbe Striche hat, ferner 
ein oblonger, aus fünf durchsichtigen Felderchen bestehender 
äusserer Glasfleck der Vorderflügel etc. Mit andern Arten 
ist Ses. Ramburii kaum zu verwechseln; Ses. Bibionif. hat 
schneeweisse Augenbinden und Hüftbeine, einen an der Bauch- 
seite stark weisslich gezeichneten Hinterleib ete. Ses. Philanthif. 
5 hat eine Anzahl weisser Ringe auf dem Hinterleib, ferner 
ebenso wie bei Ses. Affinis weisse Augenbinden und keine 
stark gelbe Aussenseite der Fühler. Ses. Stelidiformis end- 
lich hat am Hinterleib auf Segment 4 den seitwärts so stark 
fleckenartig verbreiteten weissen Ring, ferner gelbe Dorsal- 
flecke und Hüftbeine, die Fühler sind unten nie ganz bis zur 
Spitze gelb etc. | 
Ich fing von dieser Art sechs Exemplare (2 Sd, 47%) 
einige Stunden von Chielana auf lehmigen, mit Zwergpalmen 
dicht bewachsenen Feldern. Ein $ und zwei 2% davon, die 
ich am 18. Juni fing, sind ganz frisch, das andere 3 gleich- 
falls nicht schlecht, die letzten beiden 2 aber schon ziem- 
lich abgetlogen. | 
Sesia Agdistiformis. Fusco-grisea, alis non hyalinis, 
anticarum strigulis apiceem versus maculisque mediis albi- 
cantibus, posticarum albiecantium margine externo latiore ve- 


55 


nisque infumatis; abdominis concoloris lobulo extus subtusque 
albicantee Magn. 21 mm. Ö. 

Obwohl ieh von dieser neuen Art nur ein einziges sehr 
wohl erhaltenes $ aus Sarepta besitze, so berechtigt doch 
diese von allen bekannten Sesien auffallend verschiedene Form 
vollständig zur Artaufstellung. Durch den äusserst schlanken 
Hinterleib, die langen Beine und die vollständig beschuppten 
Flügel mit hellen Randstrichelchen in der Spitze erinnert dies 
 Thier sehr an die Pterophoriden-Gattung Agdistis, woher ich 
deshalb den Namen entlehnte. 

Die Fühler sind verhältnissmässig kurz, sehr dünn und 
am Ende nur wenig verdickt, anscheinend ungekerbt und sehr 
kurz bewimpert. Die dünnen, mit ganz anliegenden Schuppen 
bekleideten Palpen sind gelblich weiss, nur das Endglied ist 
nach aussen dunkel. Stirne glänzend silbergrau, vor den 
Augen mit einer lichteren Schuppenreihe. Scheitel grau. 

Thorax grau, nur die Innenränder und Endspitzen der 
Flügeldecken sind weisslich, ebenso gefärbte Schuppen und 
Haare sind am Hinterrücken und an der Brust. Die verhält- 
nissmässig langen Beine sind dicht anliegend beschuppt und 
deshalb dünn, von grauer Färbung, nur die hintersten Schien- 
beine sind bis über die Mitte hinaus weisslich. Der Hinter- 
leib ist äusserst dünn, beim vorliegenden Exemplar seitlich 
(nicht von oben nach unten) zusammengedrückt, eintönig 
rauchgrau, und nur mit der Lupe bemerkt man an den hin- 
teren Enden einiger Segmente weissliche Schuppen. Der 
zierliche Afterbüschel ist an den Seiten und unten weisslich. 

Die Flügel haben keine durchsichtigen Glasstellen, wie 
fast alle anderen Sesien, sondern die diesen entsprechenden 
Stellen sind grösstentheils mit weisslichen Schuppen dieht 
und fest ‚belegt. Die Gestalt der Flügel ist etwa wie die 
der Ses. Astatif.-$g. Die Vorderflügel sind rauchbraun, und 
befindet sich nächst der Mittelbinde nach innen ein kleiner 
länglicher, nach aussen ein noch kleinerer rundlicher Fleck, 
wodurch eben das innere und äussere Glasfeld repräsentirt 
wird. Nach der Flügelspitze hin bemerkt man auf der Ober- 
seite nur zwei gelbweisse Striehelchen, unten hingegen ist der 
ganze Vorder- und Aussenrand gelblich weiss mit dunklen 
Rippen darin. Die Hinterflügel sind also auch gänzlich be- 
schuppt, nach innen weisslich, nach aussen mit breitem, dunk- 
lem Rand, der sich unbestimmt in das Weisse verliert, Ebenso 
sind die Rippen, mit Ausnahme von Rippe 4, dicht grau be- 
schuppt, namentlich die Querrippe. Franzen grau, auf den 
Hinterflügeln, besonders nach dem Innenrande zu mit Weiss 
stark gemischt. 


56 


Zur Gattung Heliodes 
von | 
Dr. © Staudinger. 


H. Theophila. Atra, capite eollarique aurantiaeis, ala- 
rum anticarum strigis dentieulatis, plus minusve conspicuis, 
caeruleis; alarum omnium ceiliis basi nigris apice albis, impun- 
etatis. Magn. al. exp. 17—20 mm. 42. 

Diese reizende kleine Art steht unmittelbar bei Heliodes 
Rupicola, mit der sie in Grösse und Habitus fast ganz über- 
einstimmt, sonst aber von ihr auf den ersten Blick verschie- 
den ist. Der Kopf und Prothorax sind wie bei Rupicola schön 
orangegelb. Die Grundfarbe der Flügel ist bei Theophila 
eine glänzend schwarze, bei Rupicola namentlich auf den Vor- 
derflügeln eine mehr bräunliche. Auf den Vorderflügeln der 
neuen Art befinden sich mehrere gezähnte, öfters nur undeut- 
lieh vorhandene schöne saphirblaue Querlinien, besonders zwei 
dicht neben einander laufende mittlere und eine äussere. Die 
innerste dieser beiden mittleren Querlinien, öfters fast ganz 
aufgelöst, fällt mit der auch meist blau beschuppten Nieren- 
makel zusammen, welche letztere oft sehr deutlich auftritt. 
Ausserdem bemerkt man an der Basis gegen den Vorderrand 
hin sapbirblaue Schuppenanhäufungen (Flecken), die einer 
Basal-Querlinie entsprechen. Die bei Rupicola stets deutlich _ 
vorhandenen 4—5 weissen Vorderrandsfleckehen fehlen hier, 
nur zuweilen erscheint der Beginn der blauen Aussenlinie 
fleckenartig. Die Franzen sind an der Basis schwarz und 
an den Spitzen weiss; jedoch zeigen sie sich unmittelbar am 
Innenwinkel als ein kleiner Fleck und etwas höher - hinauf 
als eine ziemlich breite Stelle, ganz schwarz. ° Die bei Rupi- 
cola so eharakteristischen schwarzen Basalpunkte der Franzen 
fehlen hier ganz. Die Unterseite ist viel schwärzer als bei 
Rupicola, und hier nur in der Mitte am Vorderrande meistens 
ein kleiner bläulicher Fleck, sowie zuweilen 3—4 ganz kleine 
Vorderrandspünktehen. Die Hinterflügel sind oben wie unten, 
bis auf die weissen Endspitzen der Franzen völlig tiefschwarz, 
und zeigt sich hier niemals die hellere Färbung auf der Un- 
terseite, besonders am Aussenrande, die bei Rupicola eigent- 
lich stets vorhanden ist. 

Die nicht sehr stark behaarten Beine sind schwarz, nur 
innen an den Endspitzen gelblich; während die stark behaarten 
Beine bei Rupicola fast ganz weissgelb sind. Der gleichfalls 
schwarze Leib führt beim 8 einen oft nur sehr spärlich mit 
gelblichen Haaren untermischten Afterbüschel, welcher letztere 
bei frischen Rupicola fast stets ganz gelb ist. 


97 


Dr. Krüper fing diese niedliche neue Art im Sommer 
1865 auf dem Parnass und sandte mir davon. eine Anzahl 
Stücke, von denen einige ganz rein sind. 


Ueber Leon Dufour “ 
von 
Dr. H. Hagen. 


In der Mitte dieses Jahres starb, 83 Jahre alt (das En- 
tomol. montlı. Magaz. giebt wohl unrichtig 85 an), Leon Du- 
four, früher Militair-Arzt in St. Sever im Departement des 
Landes. Die sechziger Jahre haben unter den älteren Stützen 
der Wissenschaft in Frankreich geräumt, Dumeril und Du- 
jardin fielen ihnen zum Opfer. Gegenwärtig ist meines Wis- 
sens von älteren bekannten Gelehrten nur noch Marcel de 
Serres übrig, falls nieht Lacordaires Lehrer, der alte Vallot 
in Dijon noch lebt. Der Senior der lebenden Entomologen 
bleibt der fast SSjährige Heyer in Lüneburg. Ueber Leon 
Dufours Leben ist mir nichts Näheres bekannt, hoffentlich 
erhalten wir von der Feder seines Landsmannes Laboul- 
bene eine ausführliche Biographie. Ich mag mir hier nur 
einige Worte über 'seine Arbeiten und ihren Einfluss auf den 
Fortsehritt der Wissenschaft erlauben. Es ist sicher nur We- 
nigen beschieden, wissenschaftlich thätig über ein halbes 
Jahrhundert hinaus zu wirken, noch unendlich seltener, viel- 
leicht ohne Beispiel aber, für denselben Zweck und dieselbe 
Speeialität mit eisernem Eifer arbeiten zu können. Zwischen 
Dufours erster und letzter Schrift liegt der weite Raum von 
53 Jahren. Seine letzte Schrift de la direction & donner aux 
etudes entomologiques ist mir bis jetzt nur dem Titel nach 
bekannt. Es ist eigenthümliell rührend, dass der greise 
Kämpfer vor seinem Scheiden noch auf den Weg weist, den 
er für die lang gepflegte Wissenschaft für den zweckmässig- 
sten und erspriesslichsten erachtet. Auch Thorwaldsens letzte 
Arbeit war die Statue der Hoffnung. 

Dufour hat über 200 einzelne Arbeiten hinterlassen, von 
denen fast 180 der Entomologie angehören; doch ist ein Theil 
derselben nur Auszug oder Resume der grösseren Arbeiten. 
Seine Arbeiten sind ohne Ausnahme in den Schriften der 
gelehrten Gesellschaften oder in Zeitschriften erschienen. Bei 
einem Schriftsteller von soleher Fruchtbarkeit ist dies auffällig 


58 


und meines Wissens in der Literatur ohne zweites Beispiel. 
Ohne Zweifel hat der hohe Preis der Herausgabe so zahl- 
reicher Schriften mit Kupfertafeln die Wahl eines anderen 
Weges ausgeschlossen. Für die Wissenschaft und ilın selbst 
hat dies jedoch die traurige, wenn auch sehr natürliche Folge 
gehabt, dass seine Arbeiten, besonders ausserhalb Frankreich, 
eine wesentlich geringere Verbreitung erhielten, als sie es 
verdienten, und somit auch wesentlich weniger wirken und 
anregen konnten, als sie es sonst zweifellos gethan hätten. 
Die Wahrheit dieser Angabe, die namentlich ‘seinen Lands- 
leuten zweifelhaft erscheinen dürfte, lässt sich leicht beweisen. 
Ueber die Hälfte seiner Arbeiten sind in den Annales d. sc. 
natur. erschienen, die grössten und umfangreichsten in den 
Me&m. des Savants etrangers der Pariser Academie enthalten; 
von den übrigen steht der grösste Theil in den Ann. de la Soc. 
Entomol. von Paris. Nun besitzt aber die Provinz Preussen 
nur ein Exemplar der Ann. sc. nat., während die anderen 
Schriften ganz fehlen. In Pommern und Schlesien findet das- 
selbe Verhältniss statt, und in den übrigen Provinzen, Berlin 
allein ausgenommen, wird es nicht anders sein. Die Sitte, 
“-yarate zu drucken, ist kaum 30 Jahre "alt, und auch diese 
mussen für Dufours Arbeiten nur in sehr geringer Zahl vor- 
handen gewesen sein, denn obwohl ich eifrig darauf geachtet 
habe, sind, so lange ich arbeite, in den Verkaufs-Catalogen 
wenigstens seine grösseren Werke kaum ein Dutzendmal und 
dann zu hohen Preisen angeboten. Von den übrigen Schriften, 
die. Dufours Arbeiten enthalten, ist die Mehrzahl noch viel 
weniger verbreitet. Auch die grösseren Zeitschriften, die 
Extracte liefern, wie Ferussac, Compt. Rend., l’Institut, Fro- 
riep, Isis sind meist nur in Universitäts-Städten anzutreffen. 
Soweit es möglich, haben seit 1836 allerdings die fortlaufenden 
Berichte über die Fortschritte der Entomologie diesem Mangel 
abgeholfen. Doch konnte hier die Inhalts-Anzeige natürlich 
nur eine sehr kurze sein und mitunter nur die Existenz einer 
Arbeit constatiren. Es wird aber leicht zugegeben werden, 
dass ein weiter Unterschied darin liegt, ob man eine Arbeit 
dauernd besitzt oder dieselbe auf kurze Zeit leihweise, und 
wie Wenigen ist selbst dies möglich, zum Durchstudiren er- 
hält, hier um so mehr, als gerade das anatomische Detail es 
benöthigt, die Arbeit des Verfassers beim eigenen Arbeiten 
bei der Hand zu haben. 

Es scheint mir zweifellos, dass Dufours Arbeiten, die 
für die Zukunft stets eine überreiche und unerschöpfliche 
Fundgrube bilden werden, bei grösserer und leichterer Zu- 
gänglielikeit viel früher und stärker hätten durehschlagen 
müssen. Wahrscheinlich hätte der unermüdliche Veteran dann 


59 
schon bei seinem Leben die Freude gehabt, zahlreiche Schüler 
seinen Fusstapfen folgen zu sehen. Es ergiebt sich daraus 
für seine Landsleute die dringende Pflicht, diesem Uebelstande 
'abzuhelfen und eine möglichst wohlfeile Gesammtausgabe der 
Werke eines Mannes zu veranstalten, auf den die Nation 
mit Recht stolz sein darf. Swammerdams und Lyonets 
Werke hatten ein ähnliches Schicksal und sind erst ein halbes 
Jahrhundert nach dem Tode der Verfasser dem grösseren 
Publikum zugänglich geworden. Mag hier die Zeitintervalle 
kürzer sein! 

Den Schwerpunkt der Leistungen Dufours bildet die Ana- 
tomie der Inseeten. Ihr gehört dem Umfange nach der 
grösste Theil, der Zahl nach sicher ein Drittel seiner Arbeiten 
an. Von seiner ersten Arbeit an (die Anatomie von Bra- 
ehinus displosor 1811) bis zu seiner letzten hin ist er unaus- 
gesetzt bemüht gewesen, durch Ze'gliederung aller ihm zu- 
gänglichen Thiere den inneren Bau der Insecten zu erforschen 
und eine vollständige und erschöpfende Anatomie derselben 
zu geben. Als Dufour seine Laufbahn begann, war eigent- 
lich noch alles zu thun. Swammerdams Ephemera, Malpighis 
‚Bombyx und I,yonets Cossus, allerdings drei unsterbliche 
Meisterwerke, aber doch nur Monographien, war alles, was 
er vorfand, Lyonets übrige Arbeiten erscliienen erst viel 
später; Ramdohr und Gäde, auf demselben Felde mit Erfolg 
thätig, begannen mit ihm zu gleicher Zeit und blieben ihm 
lange unbekannt. 

Die Art und Weise, wie Dufour sein grosses Unternehmen 
begann, ist vortrefflich; instinetiv betrat er den einzigen rich- 
tigen Weg, der ihn zu seinem Ziele führen konnte. Aller- 
dings gehörten zu der riesigen Arbeitskraft, die er entwickelte, 
die dauernd gute Sehkrait und vorzüglich das halbe Jahr- 
hundert vom Himmel geschenkt, um seine Pläne auszuführen. 
Dufours Art zu arbeiten und vorzuschreiten erinnert lebhaft 
an den für die Wissenschaft zu früh geschiedenen Rathke. 
Auch er übernahm das Feld seiner Wissenschaft ähnlich un- - 
bebaut, fast neu, auch er schritt in derselben langsamen und 
sicheren Weite vor, ameisenartig wuchsen gesammelte That- 
sachen auf Thatsachen speiehernd, bis ihre genügende Menge 
das Zusammenfassen in grössere Gesichtspunkte erlaubie oder 
forderte. Je weiter man in Arbeiten dieser bedeutenden For- 
scher dringt, je frappanter wird die Parallele. Rathke hat 
die Mehrzahl und die besten seiner Arbeiten mit äusserst 
geringen optischen Mitteln gefertigt, erst in den letzten 20 
Jahren stand ihm ein besseres Mieroscop zu Gebote. Meistens 
arbeitete er nur unter einer einfachen alten englischen Loupe von 
geringer Stärke. Die Mittel, die Dufour zu. Gebote standen, 


60 


sind mir ganz unbekannt; soweit ich aber seine Arbeiten 
verfolgt und nachgearbeitet habe, bin ich fest überzeugt, dass 
auch er nur unter einfacher Loupe von mässiger Stärke we- 
nigstens den bei Weitem grösseren Theil seiner Arbeiten’ 
gefertigt hat. 

Dufour wie Rathke hat zuvörderst ganz objectiv nnd ein- 
fach nur das beschrieben, was er sah, und dies ist ein Haupt- 
vorzug, der ihren Arbeiten die Brauehbarkeit für Jahrhun- 
derte sichert. Sie werden, wie jetzt nach 200 Jahren Swam- 
merdam und Malpighi, stets ein sichere Fundgrube bleiben. 

Erst wenn diese descriptive Arbeit beendet war, gehen 
beide Forscher daran, das, was sie gesehen, physiologisch 
zu deuten und neue Gesetze daraus abzuleiten. Selbst in 
ihrem Style, in ihrer Art, das Gesehene plastisch in Worte 
zu kleiden, wobei die Genauigkeit eine gewisse Breite von 
selbst bedingte, findet sich eine unverkennbare Aelhnliehkeit. 
Dieselbe Humanität in Beurtheilung und Besprechung ent- 
gegenstehender selbst schroff diametraler Ansichten ist beiden 
eigen. Ich habe Dufour nie zu sehen die Ehre gehabt, ich 
kenne nicht einmal sein Bild; wie durch Induetion hat es sich 
bei mir festgestellt, er müsse auch die hohe männliche Ge- . 
stalt und dieselbe Bravheit des Charakters wie Rathke ge- 
habt haben. 

Gehen wir Dufours Arbeiten näher durch, um zu sehen, 
wie weit er sich seinem Ziele genähert hat, d. h. nur die 
über die Insecta hexapoda. Die beigesetzten Zahlen bezeich- 
nen die Nummer, unter welcher ich die Arbeit in meiner 
Bibliographie aufgeführt habe. 

Coleoptera. Ein allgemeines, alle Familien umfas- 
sendes Werk ist nicht erschienen, doch erstrecken sich die 
Arbeiten auf den grössten Theil derselben. Die Recherches 
sur les Carabiques et sur plusieurs autres Col&opteres (9) 
sollten dazu wahrscheinlich den Anfang bilden. Die übrigen 
Arbeiten behandeln Brachinus displosor (1), Anobium striatum 
:(18), die Familien der Dermesten, Byrrhen, Acanthopoden, 
Leptodactylus (27), die Gattungen Maeronychus und Elmis 
(32), Pyrochron coceinea (53), “die Mordellen (56), Cetonia 
aurata und Dorcus parallelepipidus (69), Bupresten (81 und 
154), Larven (91), verschiedene Genera (153), Coraebus 
bifasciatus (155). Das Material ist reich genug, wenn auch noch 
bedeutende Gruppen (Brachelytren, Heteromeren, Longieornen, 
Cureulionen, Phytophagen) ganz oder fast ganz fehlen. Auch 
lässt serade dieses gänzliche Fehlen so bedeutender Gruppen 
bei Dufours Art, zu arbeiten, schliessen, dass sich in seinem 
Nachlasse reiche Vorarbeiten "dafür finden werden, die ihm 
nur noch nicht genügt haben, sie zusammenzufassen. 


61 


Hemiptera. Ueber sie handelt Dufours erste grössere 
Arbeit, Recherches sur les H&mipteres (24 und 28); sie giebt 
vorzugsweise die Verdauungs- und Geschlechtsorgane. Schon 
vorher beschreibt er Ranatra linearis und Nepa cinerea (6) 
und Cicaden (10). Später über Verdauungsorgane der Cica- 
den (46) und über Leptopus (162). 

OÖrthoptera und Neuroptera. Ueber sie hat er seine 
Arbeiten in einem Hauptwerke zusammengestellt. Recherches 
sur les Orthopteres ete. (64 und 31). Vorher hat er die 
Anatomie der Labidouren (16), dann von Hydropsyche (107), 
von Libellen-Larven (114 und 140), von Sialis lutarius (119), 
von Osmylus maculatus (120), von Nemoptera lusitanica (149 
und 158), von Bacillus gallicus (157), von Ascalaphus meri- 
dionalis (163), Noten und Errata (68) zu den Hauptwerke, 
die 1841 in St. Sever in quarto gedruckt sein sollen, habe 
ich nie gesehen. Es wäre, wenn richtig, dies die einzige 
selbstständig gedruckte Arbeit, wahrscheinlich ist sie aber 
doch auch in den Schriften einer Gesellschaft erschienen. 

Hymenoptera. Das Hauptwerk erschien mit den Or- 
thopteren (€4 und 31). Vorher eine Anatomie der Scolien 
nebst Xylocopa, Apis, Polistes, Bombus, rn (2), spater 
über die Uroceraten (147). 

Diptera. Das Hauptwerk Recherches sur les Dipteres 
(137 und 78) fasst seine Arbeiten zusammen. Vorher über 
die Verdauungsorgane von Tabanus, Syrphus, Musca (4) als 
Controverse gegen Dutrochet (Dufour erklärt den Saugmagen 
als Speicheldrüse). Dann Anatomie von Hippobosca (11), 
der Pupiparen (21 und 92), eine sehr umfassende Anatomie 
von Sarcophaga haemorrhoidalis (61), von Piophila petasi- 
onis (79). en ° 

Lepidoptera. Es ist nur eine vorläufige Uebersicht . 
gegeben (142). Auch hier scheint mir gerade der gänzliche 
Mangel zu beweisen, dass in Dufours Nachlass sich gewiss 
umfassende Vorarbeiten finden. Es ist geradezu undenkbar, 
dass er, der alle Thiere zergliederte, gerade diese bei ihrer 
Häufigkeit und.Grösse ganz übergangen haben sollte. | 

Wir sehen also, dass Dufour sich seinem Ziele, einer 
umfassenden Anatomie der Inseeten bedeutend genähert hat. 
Nur die Lepidopteren fehlen fast gänzlich, und die Coleoptera 
sind zum Theil, alles Uebrige ganz fertig. Vorzugsweise aus- 
führlich finden wir stets die Verdauungsorgane und Geschlechts- 
werkzeuge nebst den drüsigen Anhängen beider geschildert; 
später traten die Athmungsapparate, das Bauchmark und der. 
Fettkörper hinzu. Ueber seine Arbeiten, welche die Blut- 
eirculation betreffen, will ich noch besonders sprechen. Der 
eigentlich histologische Theil fehlt fast ganz, aus dem ein- 


62 


fachen Grunde, weil die Histologie erst eine Wissenschaft 
wurde, als Dufour hoch bei Jahren war, überdies sehr starke 
Vergrösserungen erfordert, die ihm wenigstens früher be- 
stimmt nicht zu Gebote gestanden haben können, da gleich- 
falls die Vervollkommnung der Mieroseope erst seit 25 Jahren 
datirt, und früher nur einige wenige Forscher derartig brauch- 
bare Instrumente besassen. Seine Zeichnungen haben mit- 
unter etwas Schematisches, sind aber meist deutlich und gut 
zu nennen. 

Bis 1841 hatte er schon 700 Arten Insecten secirt. Für 
Orthoptera 25, für Hymenoptera 149, für Neuroptera 26, für 
Diptera 195 Arten in tausendfältigen Viviseetionen (Recherches 
sur les Dipteres p. 5). Er hoffte, die Lepidopteren in sechs 
Jahren zu beenden. 

Legen wir an Dufours anatomische Arbeiten einen kriti- 
schen Maassstab an, so fällt das Urtheil sehr zu seinem Vor- 
theil aus. Natürlich werden sich Fehler und Irrthümer finden, 
sogar wahrscheinlich in nicht geringer Zahl, da dies bei jeder 
Menschenarbeit zutreffen muss, und bei zahlreichen Arbeiten 
auch mehr Fehler sein müssen. Meistens sah er aber richtig 
und beschrieb nur, was er sah. Dass er Manches nicht ge- 
sehen, kann ihm nie als Vorwurf angerechnet werden, um 
so mehr, als er mit fester Hand in einem ganz unbebauten 
Felde sich neue Bahnen brach. 

Ausser den früher erwähnten Arbeiten hat er noch eine 
Anzahl geliefert, die allgemeinere Gesichtspunkte haben. So 
über Respiration der Inseeten im Wasser (114 und 128), über 
Segmentirung des Körpers (74 und 91), über die Gallengefässe 
(72), über Wachısbereitung (77), über Gehör und Geruch 
(132). Eine Arbeit über das gänzliche Fehlen des Nerven- 
- systems bei Nemoptera Lusitanica (149) ist offenbar ein Irr- 
thum. Während die erwähnten Arbeiten fast sämmtlich ob- 
jeetiv gehalten und ohne vorgefasste Meinung gefertigt sind, 
lässt sich dies nielıt von seinen Arbeiten über die Circulation 
in gleicher Weise behaupten. Das von Behr entdeckte soge- 
nannte Herz in den Hydrocorisa-Füssen (34) erklärte Dufour 
einfach für Muskelcontraction. Später hat er in mehrfachen 
Arbeiten (61, 80, 98, 126, 135) die gangbare Ahsicht über 
das Rückengefäss und die Circulation angegriffen. Das Rücken- 
gefäss soll ein voller museulöser Strang sein und Circulation 
nicht vermitteln. Diese Arbeiten haben ‘zahlreiche Contro- 
versen veranlasst (vergl. Siebold Anatomie p. 608) und wei- 
tere Irrtlümer zur Folge gehabt. Da es durchaus nicht 
schwierig ist, durch das herauspräparirte Rückengefäss eine 
Sonde zu führen und die Circulation des Blutes darin zu 
beobachten, ist eigentlich jede Controverse überflüssig und 


63 


mir überhaupt nieht verständlich gewesen, wie Dufour bei 
seinem sonst so klaren und treffenden Urtheil auf jenen Irr- 
thum gekommen und selben so zähe festgehalten hat. Aber 
aliquando dormitat bonus Homerus! 

Neben den anatomischen Arbeiten ergab sich fast von 
selbst bei dem häufigen Verkehr mit Naturkörpern die Be- 
obaehtung der Metamorphose. Dufours Arbeiten hierüber sind 
sehr zahlreich. Ueber 50 derselben behandeln die Metamor- 
.phose und Lebensart einzelner Arten oder Gattungen. Die 
häufigen Sectionen führten Dufour auf das Studium der in den 
Thieren lebenden Schmarotzer und Entozoen, die er in 5 
Arbeiten beschreibt. Ueber das schädliche Auftreten einiger 
Thiere theilt er seine eigenen Beobachtungen mit, und end- 
lieh ist er auch im descriptiven Theile der .Entomologie in 
einer Anzahl Schriften thätig gewesen. Ein'reges Streben, 
eine reiche Thätigkeit entfaltet die Uebersicht seiner Leistungen. 
Sein Name wird in den Annalen der Entomologie unvergess- 
lich glänzen. Bene meruit. | 


Ueber den Fang der Höhlenkäfer 


wird mir von. einem erfahrenen Jäger der Cavernicolen Fol- 
sendes mitgetheilt: 

Der Anzug muss derb und wasserdicht sein, da man 
häufig auf der feuchten Erde kriechen oder über Steingeröll, 
abschüssige Stellen, Wasserlachen hinweg muss. Ein Hand- 
leuchter oder Wachsstock ist natürlich unentbehrlich. Man 
thut gut, einen mit der Localität genau vertrauten Führer 
mitzunehmen *). a, 

Die ersten Käfer, die einem gleich bei den Eingängen 
begegnen, sind die Sphodrus und Pristonychus, die sich unter 


®) Von einem deutschen Höhlenbesucher der krainischen Höhlen 
wurde mir indess erzählt, dass die mitgenommenen Führer, als sie 
bemerkten, dass er Insecten suchen wolle, ihm dergleichen zu theuren 
Preisen zum Kauf angeboten hätten; als er aber darauf nicht ein- 
gehen sondern selber suchen wollte, sich mit den Fackeln eutfernt 
und auf seinen deutschen Protest mit unverständlichen: Slavisch re- 
plieirt hätten. Ein Entomophile thut also besser, wenn er vor Ein- 
tritt in die Höhlen durch Dolmetscher es dem Führer zur Pflicht 
machen lässt, zu verweilen und zu leuchten, wo es der Reisende 
wünscht; natürlich wird man ihm für das Mehr an verbrauchter Zeit 
auch wohl ein Mehr an Geld abfordern, was nicht unbillig ist. 


64 


Steinen zu verkriechen pflegen. Auch finden sich an den 
Wänden wohl einzelne Anophthalmus und Troglorhynchus, 
aber das Auge muss ziemlich geübt sein, sie zu sehen, da 
sie gewöhnlich regungslos sitzen. Etwas tiefer finden sich an 
den feuchten Wänden, namentlich aber am Boden in den 
Excerementen der Füchse, Fledermäuse ete. Arten von Ade- 
lops, Anophthalmus, auch wohl durch Glücksfall der seltene 
Oryotus oder Machaerites, Noch tiefer hinein, meist im Hin- 
tergrunde der Grotten lässt sich am Boden unter Steinen . 
Glyptomerus betreffen, während die Leptodirus-Arten. auch 
auf den Stalaktiten oder an den übersinterten Wänden ruhig 
sitzen oder gemächlich schleichen. | 

Am besten fängt man diese zum Theil sehr zarten und 
zerbrechlichen Thiere mit Beihülfe eines Pinsels, den man mit 
Speichel anfeuchtet. | 

Hat man Zeit, sich mehrere Tage danach aufzuhalten, 
so kann man es versuchen, Töpfe oder Gläser an passenden 
Stellen einzugraben, so dass sie bis auf das Niveau des Bo- 
dens kommen, gebratenes Fleisch, Stückehen Rindsleber und 
dergleichen hinein zu thun und sie mit flachen Steinen leicht 
zu überdecken. Wo nichts eingegraben werden kann, legt 
man in Blut, Oel oder Fett getränkte Lappen von grobem 
Zeug aus, in welche man gleichfalls Fleisch- oder Leberstück- 
chen gewickelt hat. Nach etwa 4--5 Tagen kehrt man zu- 
rück, leert die Gläser und steckt die Lappen schnell und 
behutsam in einen grösseren Beutel, den man zubindet und 
nachher draussen im Hellen mit Musse untersucht. 

Dass dies Ködern im Ganzen bequemer ist und oft auch 
ergiebiger lohnt als das auf gut Glück an den Wänden und 
unter Steinen suchen, liegt auf der Hand. 

C. A. Dohrn. 


65 
Diplosis tritieci Kirby sp. und 
Dipl. aurantiaca n. sp. 


von 
Dr. Balthasar Wagner in Fulda. 


1. Vorbemerkung. 


In den entomologischen Schriften Englands und Ame- 
rikas, neuerdings auch Frankreichs. wird uns über ein zur 
Familie der Ceeidomyiden gehöriges winziges Insect berichtet, 
das an den wichtigsten Cerealien noch furchtbarere Verhee- 
rungen anrichtet, als der ihm im System nahe stehende, jetzt 
auch bei unseren Landwirthen berüchtigte Weizenverwüster 
(Oecidomyia destructor Say), über den ich meine Beobach- 
tungen vor einigen Jahren in einem besonderen Schriftchen *) 
publieirte. Die Mücke, welche je nach der Landessprache 
den. Namen Wheat-fly oder Cecidomyie du froment, also 
„Weizenmücke“ führt, wird, wie die überwiegende Mehrzahl 
der schädlichen Inseeten, nur im Larvenstande verderblich, 
indem ihre höchst unscheinbaren Maden in den Aehren von 
den zur Entwickelung der Getreidekörner erforderlichen Nah- 
rungssäften leben, in Folge dessen die Samen entweder ganz 
fehlschlagen, oder doch nicht die normale Ausbildung erlangen. 
Die hierdurch in jenen Ländern zu verschiedenen Zeiten ver- 
ursachten geringen Eınteerträge sind wohl geeignet, in. uns 
ernste Besorgniss zu erregen, wenn wir bedenken, dass auch 
an unseren Getreideernten bereits ganz ähnliche Verheerungen 
begonnen haben, welche die Jandwirthschaft mit den empfind- 
lichsten Verlusten bedrohen, falls es nicht gelingen sollte, 
Mittel zu entdecken, die dem Uebel wirksam vorbeugen. 


. 2. Historisch-geographischer Üeberblick. 


Die ersten Beobachtungen über die Weizenmücke wurden 
in England gemacht; doch liegen die Berichte hierüber 
nieht ganz klar vor. Wie es scheint, kannten Englands Far- 
mer die Wirkungen des Insekts schon lange vorher, ehe 
man diese auf die wahre Ursache zurückzuführen vermochte. 
Es ergiebt sich dies unter Anderem aus einem Briefe von 
Christopher Gullet, geschrieben 1771 und veröffentlicht in 
den „Philosophieal Transaetions“. In ihm heisst es: „Was die 
Farmer das Gelbe im Weizen nennen und als eine Art Mehlthau 
betrachten, wird in Wirklichkeit von einer kleinen gelben 
Fliege mit blauen (?) Flügeln verursacht, welche ungefähr 

*) Untersachungen über die neue Getreidegallmücke. 1861. 

5 


66 


die Grösse einer Mücke hat. Diese weht (blows) in die 
Getreideähren hinein und erzeugt einen Wurm, der dem un- 
bewaffneten Auge beinahe unsichtbar ist; wenn er aber dureh 
ein Taschenmikroskop gesehen wird, erscheint er als eine 
grosse gelbe Made von Farbe und Glanz der Ambra, und 
die Fliege ist so fruchtbar, dass ich deutlich 41 lebende gelbe 
Maden in der Hülse eines einzigen Weizenkornes zählte, eine 
hinreichende Zahl, die Körner einer ganzen Aehre aufzu- 
fressen und zu verhichten* I 

| Hiernach verfloss eine Reihe von Jahren, bevor in Eng- 
‘land wieder ein Insektenbericht auftauchte, der mit einiger 
Sicherheit auf unsere Mücke gedeutet werden könnte, und 
fast gewinnt es den Anschein, als hätten die sorgfältigen 
Untersuchungen der Getreidefelder, welche in den neunziger 
Jahren des vorigen Jahrhunderts zufolge der vom Weizen- 
verwüster in Amerika angerichteten Beschädigungen nament- 
lieh in England angestellt wurden, daselbst wesentlich zur 
Entdeckung der wirklichen Weizenmücke beigetragen; die 
Zeitangaben in der Geschichte beider Inseeten und die be- 
"kannte Erfahrung, dass man in der Natur oft nach Etwas. 
sucht, was man nicht findet und dabei findet, was man nicht 
sucht, leiten auf diesen Gedanken hin. 

Am 3. Mai 1796 wurde in einer Sitzung der Linne’schen 
Gesellschaft von Marsham, s. Z. Secretair dieser berühmten 
Societät, eine Schrift vorgelesen**), worin derselbe mittheilt, 
sein Freund Long, welcher in Hertfordshire eine Farm be- 
bauete, habe gegen Ende Juli 1795 am Weizen ein Insect 
entdeckt, welches viel Unheil anzurichten drohe, indem es 
ein oder mehrere Körner angreife. Dasselbe sei dadurch 
leicht aufzufinden, dass solche Körner gelb oder reif erschie- 
nen, während die vom Insekt nicht behafteten Körner in den- 
selben Aehren vollkommen grün seien. Marsham setzt hinzu: 
„Beim Oeffnen dieser Körner, welche krank zu sein schienen, 
‘fand ich in vielen von ihnen ein orangefarbiges Pulver und 
in mehreren eine oder zwei sehr kleine Larven, verschieden 
in Farbe von einem gelblichen Weiss bis zu einem tiefen 
Gelb. Sie waren zu einer Untersuchung für das unbewaffnete 
-Auge zu ‘klein; aber bei Anwendung einer starken Vergrösse- 
‘rung bemerkte ich, dass es die Larven einer kleinen Fliege 
waren, und dass sie den: blattlausfressenden Larven sehr 
‘glichen,. welche eine besondere Familie der Fliegen bilden. 
Sie waren an dem einen Ende dick und nahmen an dem an- 


#*) Harris’s Report on the Inseets of Massachusetts p. 437. 
==) Transactions of the Linnean Society vol. 111 p. 242—252. 
London 1797, | 


67 


dern Ende, wo sich der: Kopf befand, allmälig ab. Sie 
dehnten sich nach Gefallen aus und zogen sich zusammen, 
womit eine einen vollen halben Zoll betragende springende, 
oft hüpfende Bewegung auf dem Papier, auf welchem ich 
sie untersuchte, verbunden war. ‘Das Korn, wovon diese 
Inseeten Besitz genommen hatten, schien ein wenig einge- 
schrumpft (shrunk).“ 

Durch Abhaltungen verhindert, London zu verlassen, 
hatte Marsham an mehrere seiner naturhistorischen Freunde 
auf dem Lande das Ersuchen gerichtet, dem Insekte ihre 
besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. In Folge dessen 
theilten ihm Wm. Markwick von Catsfield, unweit: Battle, 
und Wm. Kirby von Barham im Herbste 1795 ihre gemachten 
Beobachtungen über das Insekt mit. 

Markwick fand dasselbe zwischen, den äusseren Hülsen 
oder Kelchschuppen, später auch zwischen der. „Corolla“ und 
dem Getreidekorne, aber niemals schien dieses dadurch einen 
Nachtheil erlitten zu haben. Er beschreibt das Insekt als 
eine sehr kleine hellgelbe Raupe oder Larve, welche weder 
Beine, noch Fühler, noch Flügel habe und in eine eiförmige 
Puppe von derselben Farbe übergehe. Im Herbste desselben 
Jahres sah Markwick das nämliche Insekt in den Hülsen des 
wilden: bärtigen Hafers (Avena fatua). Niemals traf er es 
im Fliegenstande. 

Kirby bemerkt in seinem Briefe: „Ich hatte von Anfang 
an geargwohnt, dass die Insekten Thrips physapus seien, und 
nach der ausdauerndsten Untersuchung wurde mein Argwohn 
zur Gewissheit.“ Hierauf geht er zu einer speciellen Be- 
sprechung: der Thrips über, ohne sich zu der Ansicht, dass 
diese Insekten wirklich grossen Schaden anrichten, zu be- 
kennen. Fast am Ende des Briefes sagt Kirby, dass er auch 
3 andere, hiervon unterschiedene Insekten im Larvenstande 
auf:dem Weizen gefunden, doch nieht in Menge. Eins davon 
beschreibt er also: „Larve citronengelb, fusslos, Kopf spitz, 
Hinterleibsende abgestutzt, mit einem gefaltet-warzigen Rande; 
Länge °/, Linie. Diese Art fand ich zwischen der Corolla 
und dem Korne.* — Für unseren Gegenstand ist diese Be- 
schreibung das Wesentlichste des ganzen brieflichen Inhaltes. 

An die Briefe seiner Freunde knüpft Marsham eine Be- 
trachtung, worin er namentlich beklagt, dass Keiner von 
ihnen Erfolg hatte im Ziehen der Fliege, welche die beobach- 
tete kleine Larve hervorzubringen bestimmt sei. 

Dem Berichte sind am Schlusse Abbildungen von Sir 
Joseph Banks (ein Weizenährchen, ein Blüthehen mit Maden, 
eins mit normal gebildetem Korne und eine vergrösserte 
Made) beigegeben, die ersten über unseren ersten Gegenstand, 

5* 


68 


aber — von der Made abgesehen — so naturgetreu, dass 
selbst der berühmte englische Naturforscher Curtis sie noch 
neuerlich in seinen „Farm Inseets“ beibehielt. 

Zwei Jahre später, im Jahre 1797, erstattete”Kirby in 
einem zweiten Schreiben der Linnöschen Gesellschaft ‚aber- 
mals Bericht, und zwar nicht nur über die Mücke, welcher 
er jetzt den Namen Tipula Tritiei giebt, sondern auch über 
deren natürliche Feinde, sowie über einige andere, den Weizen 
aufsuchende Insekten*). Kirby. versichert, in dem eben ge- 
nannten Jahre kaum durch ein Weizenfeld gekommen zu sein, 
in welchem nicht wenigstens einige Blüthehen jeder der von 
ihm untersuchten Aehren von diesen Larven bewohnt gewesen 
seien, und setzt hinzu: „Aber obgleich ich die Larven so 
zahlreich fand, ist mir die Puppe (Scheinpuppe) selır selten 
aufgestossen, so dass, ich unter 50 der vorigen kaum eine der 
letzteren fand. So viele als ich sammelte, setzte ich in ein 
mit Gaze bedecktes Bierglas (tumbler), in welchem sie einige 
Zeit blieben, ohne dass eine Imago zum Vorschein kam. End- 
lieh beobachtete ich die Exuvien einer Fliege auf dem Grunde 
des Glases, aber die Imago war vermuthlich durch die Gaze 
entflohen, da ich sie nicht finden konnte. Deshalb setzte ich 
die übrigen in ein schmales Fläschelıen, dessen Oeffnung ich 
mit vierfacher Gaze verschloss und dann zuband. Ungefähr 
vor 3 Wochen, als ich dasselbe eines Tages untersuchte, be- 
obachtete ich eine kleine Fliege, welche an seinen Wänden 
hinauf spazierte.*“ — Es folgt nun die Diagnose von Tipula 
Tritiei, die aber im nächsten Bericht des Verfassers in etwas 
veränderter Form wiederholt wird, weshalb ich die Mitthei- 
lung derselben bis nachher verspare. Kirby erinnert sich 
nicht, die Mücke früher jemals in Kornfeldern gesehen zu 
haben. Nachsuchungen in einem Felde, wo er vordem die 
Larven in grösster Menge gefunden, sowie in der Scheune, 
worin das Getreide desselben Feldes gebracht worden, waren 
erfolglos. Aus diesem Grunde hielt Kirby es für wahrschein- 
lich, dass, obgleich eine oder zwei dadurch, dass sie in eine 
Lage gebracht worden waren, wo die Sonne auf sie schien, 
sich vor der gewöhnlichen Zeit entwickeln konnten, dennoch 
im Allgemeinen die Fliege nicht vor dem Frühlinge zur Er- 
scheinung komme. In dieser Meinung wurde Kirby durch 
einen besonderen Umstand bestärkt: als er mit einer Nadel 
von 2 aufbewahrten Scheinpuppen die einschliessende Haut 
wegnalım, erkannte er, dass sich das Insekt immer noch im 
Larvenstande befand. 


*) Transactions of the Linnean Society vol. IV. pag. 230—240. 
London 1797. 


69 


Im December 1798 endlich erhielt die Linndsche Gesell- 
schaft das dritte Scriptum Kirbys, eine Fortsetzung der Ge- 
schichte von Tipula Tritici*) Vergebens hatte Kirby in den 
vorhergehenden Sommern die Mücke in Getreidefeldern ge- 
sucht; endlich am 3. Juni 1798 fand er gegen Abend ganze 
Schaaren derselben auf einem Weizenacker. „Von diesem 
Tage an bis Ende desselben Monats waren die Insekten immer 
in den Weizenfeldern anzutreffeu. Sie waren selten viel vor 
7 Uhr zu sehen; um 8 Ulr schien das Feld von ihnen zu 
wimmeln, zu welcher Zeit sie alle beschäftigt waren, ihre 
Eier abzulegen und um 9 Uhr verschwanden sie gewöhnlich. 
Sie waren in der That so äusserst zahlreich, dass wenn jedes 
von ihnen seine Eier in ein anderes Blüthehen legte, und 
diese Eier zu Larven geworden wären, nach einer mässigen 
Berechnung mehr als die Hälfte der Körner würde verwüstet 
worden sein. Ich habe gesehen, dass 12 gleichzeitig ihre 
Eier an dieselbe Aelhre ablegten. Es ist bemerkenswerth, 
dass unter den Myriaden des Weibchens, welche ich gesehen, 
nicht ein Exemplar beobachtet wurde, welches ich konnte für 
das Männchen halten... Obgleich diese Insekten des Abends 
so zahlreich sind, ist doch des Morgens kein einziges im 
Fluge zu sehen: sie verlassen dann jedoch das Feld nicht, 
welches der Schauplatz ihrer Beschäftigung ist; denn wenn 
man die Weizenhalme schüttelt, oder sie in anderer Weise 
beunruhigt, so, fliegen sie nahe "dem Boden in grosser Zahl. 
Ich fand, dass sie ihre Ruhestätte an dem unteren Theile 
des Halmes haben.“ 

Von der weiblichen Mücke giebt Kirby folgende Diagnose: 

Tipula Tritiei. 

T. rufo-fulva; oeculis nigris; alis lacteo-iricoloribus mar- 
gine pilosis. 

Foemina (ce). 

Tota rufo-fulva; thorax intensius, en autem dilutius. 
Antennae corpore sublongiores, duodecim-articulatae artieulis 
pedicellatis oblongis medio constrietis (d) pilosulae, nigri- 
cantes. Oculi nigri supra conniventes. Alae corpore longiores, 
amplae, apice rotundatae; margine omni, sed interiori prae- 
eipue, piloso; lacteae coloribus prismatieis pro situ varie mi- 
cantes. Abdomen vagina instructum retractile aculeum longissi- 
mum filiformem exserente. 

Longitudo corporis (vagina exclusa) lin. 1. 

Tritiei spicas prima aestate vesperi eircumvolitat, intra 
floseulos aculeum ani inferens, ova inibi positura, post qua- 


*) Transactions of the Linnean a vol. V pag. 96—112. 
London 1800, 


70 


tuordeeim dies, larvae exelusae polline antherarum vel nectare 
stigmatum vescuntur granum exinanientes (e). 

Den hymenopterischen Parasiten des Insekts hat Kirby 
ganz besonders seine Aufmerksamkeit zugewendet. Er be- 
schreibt 3 Arten: Ichneumon inserens, I. Tipulae und I. pene- 
trans. Was wir bis heute darüber wissen, ist wenig mehr, 
als was uns schon Kirby davon erzählt. Kirby’s Arbeit bildet 
die Grundlage der gesammten, mir über den Gegenstand be- - 
kannt gewordenen Literatur und wird auch für alle Zeiten 
ihren hohen Werth behalten. 

Hiernach scheint die Weizenmücke in England geraume 
Zeit wenig erheblichen Schaden angerichtet zu haben; die in 
den Journalen dann und wann darüber auftauchenden Notizen 
sind nur gelegentliche Bezugnahmen auf die oben erwähnten 
Artikel. Aber 1827 und die nächstfolgenden Jahre kehrte 
die Katästrophe mit der früheren Strenge wieder. Gorrie 
sehätzt den durch die Weizenmücke in einigen Grafschaften 
Schottlands verursachten Schaden für 1827 auf 20,000 L., 
1825 auf 30,000 L. und 1829 auf 36,000 L.*); und Bell be- 
richtet aus Perthshire: „Noch ein Jahr oder zwei, und die Wei- 
zenmücke wird zwei Drittel der Farmer bankerott machen **).* 
Ferner lieferte Shireff***) einen schätzenswerthen Bericht, der 
den Leser sehr wohl herausfühlen lässt, dass die genauen 
Mittheilungen über die Lebensgewohnheiten des Insekts haupt- 
sächlich das Resultat eigener Beobachtungen waren. 

Wiederum verstreicht nahezu ein Vierteljahrhundert, als 
in England besonders zwei hervorragende Forscher durelı 
ihre wissenschaftlichen Arbeiten über. die Weizenmücke das 
naturhistorische Publikum davon benachrichtigen, dass das 
Insekt abermals in diesem Lande zum grossen Schreck der 
Landwirthe seine Plünderungen aufgenommen hat. Prof. Hens- 
low behandelte 1841 die Naturgeschichte des Insekts in sei- 
nem im Journal der königl. Ackerbaugesellschaft Englands 
abgedruckten Reporte+). In derselben Zeitschrift erschien so- 
dann 1845 die mit Abbildungen begleitete ausgezeichnete Arbeit 
von John Curtis, welehe durch neue Mittheilungen in den 
später erschienenen. entomologischen Schriften des gelehrten 
Verfassers eine Vervollständigung erhielt, aus welchen Doeu- 
menten hervorgeht, dass sich das Insekt weithin die meisten Graf- 
schaften der drei vereinigten Königreiche zinsbar machte+}). 


*) Enceye. of Agric. 3d London ed. p. 8320. 

**) Loudon’s Magaz. of Nat. Hist, vol. II p. 29. 

###) Daselbst p. 448-451. 

7) Journal of Royal Agricultural Society of ar vol. III. 
++) Daselbst vol. VI. 


7 


In Amerika wurde nach Jewett die Weizenmücke schon 
1820 in West-Vermont bemerkt*); aber nach Buel fällt die 
Zeit ihres ersten Erscheinens auf dem transatlantinantischen 
Continente in das Jalır 1828, wo sie in dem an einen Strich 
von Unter-Canada grenzenden nördlichen Theile Vermont’s 
häufig gesehen wurde**). Für die Wissenschaft ist diese 
Controverse nur von untergeordnetem Interesse. Auf. keinen 
Fall hat die Mücke vor dem zuletzt genannten Jahre in Ame- 
rika die Ernten stark beeinträchtigt. Nach den übereinstim- 
menden Berichten der amerikanischen Autoren verbreitete sich 
das Insekt von Vermont aus nach allen Richtungen hin: ein 
grosser Theil von Canadn, sowie sämmtliche nordöstliche Staaten 
der Union sind ihm tributär geworden, und wenn man neueren 
Nachrichten vertrauen ‘darf, erweitert es noch fortwährend 
sein Gebiet in westlicher und südwestlicher Richtung. Schon 
1830 will man es in der Nachbarschaft von New-York be- 
obachtet haben. In dieser Gegend wurde 1832 von ihm der 
Weizen besonders arg mitgenommen, was zu einer solchen 
Entmuthigung unter den Farmern führte, dass man in den 
nächsten Jahren den Anbau dieser Getreideart beinahe all- 
gemein aufgab. Die versehiedenen Ackerbauschriften der 
Nordstaaten enthalten ziemlich zahlreiche Mittheilungen über 
das Insekt, wovon man die wichtigeren in diversen Bänden 
des „Cultivator“ und „New-England Farmer“ findet. Zu den 
Hauptschriftstellern gehören vor allen Dr. T. W. Harris an 
der Harvard-Universität zu Boston und Dr. Asa Fitch,, Ento- 
molog der Ackerbaugeseilschaft des Staates New-York. Beide 
Herren haben dureh ihre bereits seit den vierziger Jahren 
erschienenen entomologischen Schriften nicht nur überhaupt 
die Naturgeschiehte der schädlichen Insekten sehr wesentlich 
gefördert, sondern auch speeiell über die Lebensgewohnheiten 
der Weizenmücke viel Licht verbreitet. - Die in Harris’s früher 
genanntem Report abgehandelte Naturgeschichte der Weizen- 
mücke kehrt in den verschiedenen Ausgaben seiner „Insects 
injurious to vegetation“, wovon die dritte 1862 in Boston er- 
sehien, durch neue Beobachtungen bereichert, wieder. Glei- 
chermassen suchte auch Fiteh seit dem Erscheinen seiner 
höchst verdienstlichen Schrift „The Wheat-fly, Albany 1845“ 
der fortschreitenden Erkenntniss gebührend Rechnung zu tra- 
gen, so in den „Noxious Insects of the State of New-York, 
Albany 1856*, 

Aus Amerika führt uns. die Geschichte des Insekts in 
chronologischer Reihenfolge nach Europa zurück, und zwar 


*) New-England Farmer vol. XIX p. 301. 
*"J Judge Buel’s Report in the Cultivator vol. VI p. %. 


- 


72 


nach Frankreich. Ueber das erste Auftreten der Weizen- 
mücke in Frankreich haben wir keine zuverlässige Kunde. 
Macquart erwähnt sie weder in seinen Zweiflüglern Nord- 
frankreichs, noch in seiner Naturgeschichte der zweiflügligen 
Insekten. Dagegen eitirt er in seinem Schriftehen „Confe- 
rences sur les applications de l’Entomologie a l’agrieulture* die 
Weizenmücke nach Hammerschmidt und bemerkt bei dieser 
Gelegenheit, dass er einmal in der Gegend von Saint-Omer 
‘Insekten (über deren Namen wir übrigens nichts erfahren) 
gesehen, welche ihre Legeröhre ‘zwischen die Getreidebälge 
steckten und ihre Eier ablegten. Bestimmter wird auf das 
Insekt hingewiesen von Dr. Herpin in Metz. Er sagt in sei- 
nem „Memoire* p. 29: „Ich habe in Kornähren zur Blüthezeit 
auch viele kleine gelbe, sehr lebhafte, 2—3 mm. lange Larven 
zwischen der Spreu des Kornes gefunden. Die Larven zer- 
nagen und zerstören die Befruchtungsorgane der Pflanze, und 
der Fruchtknoten, woran sie leben, wird unfruchtbar gefunden. 
Die Larven scheinen grosse Aehnlichkeit zu haben mit jenen, 
welche unter dem Namen Tipula Tritici in den Linnean 
Transactions beschrieben worden sind; es ist wahrscheinlich 
eine Cecidomyia.“ Die Beobachtung soll in das Jahr 1842 
fallen. 

1856 erhielt die Weizenmücke durch M. C. Bazin eine 
mit sehr schönen colorirten Abbildungen versehene monogra- 
phische Bearbeitung unter dem Titel „Notice sur un insecete qui 
a cause les plus grands ravages dans nos derniers re&coltes 
de bl& sur pied*. 
| Da uns die Weizenmücke aus keinem anderen - Lande 
signalisirt worden ist, so kommen wir zu der Frage: Ist 
denn Deutschland von diesem schädlichen Insekte ver- 
schont geblieben? ‘Sehen wir uns nach der Antwort in der 
dipterologischen Literatur unseres Vaterlandes um. In Mei- 
gens systematischer Beschreibung der bekannten europäischen 
zweiflügligen Insekten finde ich die Weizenmücke nicht auf- 
geführt. Director Löw und J. Winnertz, unsere beiden gründ- 
lichsten Kenner der Gallmücken, haben sie in ihren Arbeiten 
über diese Familie der Dipteren unter den deutschen Arten 
nirgends genannt; ja in einem Briefe, welchen Winnertz an 
Bazin richtete, schätzt er sich glücklich, niemals Gelegenheit 
gehabt zu haben, die Weizenmücke zu beobachten (Bazin in 
seiner oben angeführten Schrift). Prof. Nördlinger referirt 
in seinem höchst verdienstlichen, mit seltenem Fleisse ver- 
fassten Werke „Die kleinen Feinde der Landwirthschaft, 
1855“ über die Weizenmücke als ein in England, nicht auch 
in Deutschland einheimisches Insekt. Selbst noch in dem 
neuesten grösseren deutschen Dipteren-Werke von Dr. Schiner, 


* 


73 


dem wir ein gleiches Lob schuldig sind, wird 1864 die Wei- 
zenmücke weder zu den österreichischen noch deutschen Arten 
gestellt, sondern Bd. II p. 394 im Verzeichnisse der europäi- 
schen Arten dieselbe als Bewohner von England eitirt. Gleiclh- 
wohl bringt uns Dr. Hagen zu Königsberg in seinem „Bericlıt 
über die in der Provinz Preussen von 1857 bis 1859 schäd- 
lich aufgetretenen Insekten“, abgedruckt in der Stettiner ento- 
mologischen Zeitung von 1860, folgende Notiz: 

„Mitte Juni 1359 wurde vor der Blüte dies Thier (Ce- 
cidomyia tritici) in beträchtlicher Anzahl’ auf dem 
Weizen in der Nähe von Königsberg beobachtet. Die 
kleinen Thiere sassen auf den Aehren in solcher An- 
zahl, dass, in einiger Entfernung betrachtet, das Ge- 
treide zu blühen schien. Sämmtliche mir mitgetheilte 
Stücke waren Weibehen. Gegen alle Vermuthung lhat 
dennoch das befallene Feld eine gute Ernte geliefert.“ 

Wer die Beobachtung machte, wird zwar nicht gesagt, 
dennoch bürgt uns die mit bekannter Umsicht gepaarte, gründ- 
liche Kenntniss des gelehrten Entomologen, in welchem: wir 
eine grosse Autorität verehren, für ihre Richtigkeit. 

Meine eigenen Betrachtungen über die Mücke während 
der letzten 3 Jahre haben sogar die Ueberzeugung in mir 
befestigt, dass das Insekt nicht bloss in hiesiger Gegend, viel- 
leicht schon seit langer Zeit, sondern auch in vielen anderen 
Theilen Deutschlands unbemerkt sein heilloses Wesen treibt. 
Die eigenthümliche, meist verborgene Lebensweise desselben 
ist ganz dazu angethan, den selten mit specieller entomologi- 
scher Kenntniss ausgerüsteten Landwirth es übersehen zu 
lassen. Was sollte diesen auch bei gelegentlicher Besichtigung 
seiner Getreidefelder zu einer Zerlegung der unreifen Aehren 
veranlassen, so lange er nicht weiss, dass darin ein böser 
Wurm haust, der ihm vor der Zeit das Brot raubt! Die von 
dem Insekte in unseren Getreidefeldern verübten Beschädi- 
gungen sind in der That sehr erheblich; demungeachtet ver- 
nehme ich von keiner Seite her direete Klagen darüber, und 
selbst Personen von gesunder Beobachtungsgabe und lebliaftem 
Interesse für das Wohl und Wehe der Landwirthschaft wissen 
nichts von der Gegenwart der Calamität. Die Sache ist ihrer 
Natur nach für eine allgemeinere Beobachtung noch viel zu 
neu. Ich halte es für eine heilige Pflicht des Naturforschers, 
in solchen Fällen keine günstige Gelegenheit zu verabsäumen, 
unter Vorzeigung des Gegenstandes durch mündliche Expli- 
cationen auf die Veberzeugung des Landwirthes belehrend 
einzuwirken, ihn aber dabei fortwährend darauf hinzuweisen, 
dass, gleichwie der Arzt erst die Krankheit kennen lernen 
müsse, bevor er sie zu heilen vermöge, so auch die von ihm 


74 


gewöhnlich so vorschnell in Bereitschaft gehaltene Frage: 
„Was ist dagegen zu thun?* erst dann zur Beantwortung 
kommen könne, wenn die ihr voranzustellende andere: „Wel- 
ches ist die Ursache des Uebels?* zuvor eine gründliche Be- 
antwortung gefunden. ‘Das massenhafte Auftreten des geflü- 
selten Insektes an den .Aehren ist allerdings eine so augen- 
fällige Erscheinung, dass Jedermann nach einmaliger Beobaclı- 
tung sie sofort. wieder erkennt; allein, da gar viele Insekten 
mit: diesem die Gewohnheit theilen, sich am Tage im Getreide- 
diekicht zu verbergen und erst gegen Abend die Verstecke 
zu verlassen, so fällt ein mehr vereinzeltes Vorkommen des- 
selben unter den Schaaren der übrigen Insekten nicht leicht 
auf. Ich .bekenne aufrichtig, vielleicht würde mir heute noch 
die Naturgeschichte der Weizenmücke unbekannt sein, wenn 
ich nicht einer seit mehreren Jahren darauf angesehenen 
Gallmücke gerade in der Abendstunde nachgegangen wäre 
und so endlich meine Vermuthung bestätigt sah. Ob nicht 
vielleicht auch mancher Andere jetzt in der Mücke einen 
alten Schalk wieder erkennt! Ein gleichsam insularisches Vor- 
kommen hier, in der Mitte Deutschlands, ‘kann ich mir 
schlechterdings nicht denken. » Dem Gesagten will ich noch 
folgende  Thatsache anreihen. Aus der Provinz Fulda, der 
Umgegend Frankfurts, einem Theile Unterfrankens lauteten 
voriges Jahr die Berichte über den Stand des Weizens im 
Vorsommer ‘durchweg. günstig; als es aber zum Dreschen 
kam, sah man sich in seiner Erwartung äusserst enttäuscht, 
und nach meinen über einen grossen Theil dieser Distriete 
sich erstreckenden diesjährigen Beobachtungen steht zu be- 
fürchten, dass man diesen Herbst mit dem Ertrage des Wei- 
zens noch weit weniger zufrieden sein wird. 

Wie lange die Weizenmücke ein Bewohner Deutsch- 
lands ist, werden wir schwerlich jemals auszumitteln ver- 
mögen. Das Jahr 1847 war für viele Gegenden unseres 
Vaterlandes ein Jahr der Missernte, gekennzeichnet durch 
auffallenden Körnermangel der Winterfrüchte, wofür man 
„kleine Würmehen“, angeblich Thrips cerealium Hal.,  ver- 
antwortlich machte, während Andere die Ursache in schäd- 
lichen atmosphärischen Einflüssen erkennen wollten. Sollten 
vielleicht: diese Würmehen Maden der Weizenmücke gewesen 
sein? Ich will dies keineswegs behaupten; aber. wir kennen 
kein anderes Insekt, das in so grossem Maassstabe taub 
werden der Roggen- und Weizenähren verursachen könnte. 

Bei dieser Gelegenheit werde ich an etwas erinnert, ‘wo- 
rauf Fiteh hinweist. _ Derselbe glaubt nämlich ein etwas 
regelmässig: periodisches Wiedererscheinen des Insekts in sol- 
cher Menge wahrgenommen zu haben, ‚dass es dem Landmann 


75 


zur Plage werde. Nachgewiesen wird als Beleg hierzu aus 
der Geschichte des Insekts in England, dass ein Zeitraum 
von ungefähr 25 Jahren anzunehmen sei, nach welchem die 
Katastrophe jedesmal wiederkehre. Ob wirklich eine solche 
Periodieität im massenhaften Auftreten dieses und anderer 
sehädlicher Insekten stattfindet, kann erst später, wo mehr 
Thatsachen vorliegen, entschieden werden. Der Weizen- 
verwüster ist nach der Calamität von 1859 und 1860 in hie- 
siger Gegend selten geworden, jedoch bemerke ich, dass das 
Insekt seit der Zeit mit jedem Jahre häufiger vorkommt, was 
nach Verlauf von einigen Decennien zu einer Wiederholung 
der Calamität führen kann. 

Nordamerika, England, Frankreich und Deutschland bil- 
den also den Verbreitungsbezirk der Weizenmücke. Möchte 
ihr die Vergrösserung dieses Bereiches zur Unmöglichkeit 
werden, damit nicht noch mehr Völker unter den beängsti- 
senden Lebensgewohnheiten dieser’ Plünderer zu seufzen brau- 
ehen! Indem wir dieses von Herzen wünschen, können wir 
uns jedoch kaum der Besorgniss verschliessen, dass vielleicht 
in manchem anderen Lande das Insekt nur deshalb fehle, 
weil man es da bislıer noch nicht entdeckte. 


3. Die beiden Arten. 


Die Identität der amerikanischen Weizenmücke mit ‚der 
europäischen ist bisweilen von einzelnen Schriftstellern be- 
zweifelt worden; gegenwärtig scheint jedoch die Ansicht, 
dass zwischen beiden eine Verschiedenheit nicht bestehe, mehr 
als je vertreten zu sein. Manche übergehen diese Frage mit 
Stillsehweigen und beziehen ihre Darstellung ohne Unterschied 
auf beide. Andere erklären sich bestimmt darüber, z. B. 
Harris, welcher sagt: „Die amerikanische Weizenmücke, welche 
ich in Maine und New-Hampshire in geflügelter Form lebend 
. gesehen habe, und welche ich auch aus der Larve zog, stimmt 
genau mit den Beschreibungen und Abbildungen der europäi- 
schen Weizenmücke oder Cecidomyia tritiei Kirby überein“ 
(Harr., Ins. injur. to veget.). Fitch erklärt da, wo er Ourtis’s 
Arbeit eitirt: „Ich bin demselben (Curtis) speciell verpflichtet 
für solche Charaktere, die mich befähigten, ohne einen 
Zweifel zu sagen (to say without a doubt), dass die hell- 
flüglige Weizenmücke Amerikas identisch ist mit der engli- 
schen“. Eingangs der Beschreibung dieser Mücke heisst es 
jedoch später: „Bei den 15 oder 20 Charakteren dieses In- 
sekts, welche aus verschiedenen Quellen gesammelt werden 
konnten, möchte ich doch immer nur sagen, dass unsere (ame- 
rikanische) Weizenmücke wahrscheinlich en die 
Tritiei Kirby sei (Fitch, The Wheat-fly). | 


76 


Einige sogar ausgezeichnete Entomologen suchen geltend 
zu machen, die Frage, ob identisch oder nicht, könne nur 
durch Nebeneinanderhalten einzelner Exemplare aus den ver- 
schiedenen Ländern endgültig entschieden werden, da man 
das eigenthümliche Wesen eines Insektes auch durch die beste 
Beschreibung nicht auszudrücken vermöge. So sagt z. B. 
Bazin in seiner genannten Schrift p. 27: „La maniere d’etre, 
le facies d’un insecte ne peut &tre exprime par la meilleure 
description, il faut pour le bien connaitre l’insecte en per- 
sonne.“ Diese Ansicht beruht meiner festen Ueberzeugung 
nach auf einem Irrthum. Bei Gallmücken wird nach dem 
Tode ungeachter aller Vorsichtsmassregeln Veränderung der . 
Farbe und zum Theil auch der Form einzelner Körpertheile, 
namentlich der Fühler, woran meines Erachtens die specifi- 
schen Unterschiede am besten erkannt werden, zu einer 
nahezu feststehenden Regel. Eine Vergleichung nahe ver- 
wandter Species dieser äusserst zarten Geschöpfe, vorgenom- 
men an eingetrockneten Exemplaren, kann aus diesem Grunde 
zu keiner zuverlässigen Entscheidung führen. Einer solchen 
Vergleichung in natura bedarf es auch glücklicher Weise 
durchaus nicht: denn die Wissenschaft giebt vollständig alle 
diejenigen Mittel an die Hand, welehe uns in den Stand 
setzen, die in der Natur überall ausgeprägten, wenngleich oft _ 
etwas versteckten speecifischen Merkmale mit Hülfe der bereits 
gewonnenen Terminologie bestimmt anzugeben, so dass wir 
durch exacte Beschreibungen und naturgetreue Abbildungen 
selbst ganz eng an einander grenzende Arten mit grosser 
Sicherheit zu unterscheiden vermögen, also keineswegs genö- 
thigt sind, der Wissenschaft ein solches Testimonium pauper- 
tatis auszustellen. 

Unter dem ‚Namen Cecidomyia caliptera (Spotted-winged 
wheat-fly) beschreibt Fitch eine zweite Art Weizenmücke 
mit gefleckten Flügeln und abwechselnd längeren und kür- 
zeren Fühlergliedern des Männchens.. Da er aber von ihrer 
Lebensweise weiter nichts berichtet als, man begegne: ilr 
häufig in Weizenfeldern, so bleibt es mindestens sehr zwei- 
felhaft, ob diese Species auch wirklich dem Weizen angehöre. 
Die noch 1862 wiederholte Bemerkung von Harris, des höchst 
eifrigen Forschers in Massachusetts: „Unter Hunderten (von 
Weizenmücken), welche ich im lebenden Zustande untersuchte, 
habe ich niemals ein Exemplar mit gefleckten Flügeln ge- 
funden* — spricht nicht dafür. Herr Dr. Fitch mag es uns 
darum nicht verübeln, wenn wir die Zulässigkeit dieser Species 
so lange beanstanden, bis uns die Rechtfertigung erbracht 
ist. Ausser Cecidomyia destructor und den von mir in diesem 
Aufsatze abgehandelien Weizenmücken beobachtete ich zwi- 


77 


schen dem Weizen wenigstens noch ein halbes Dutzend un- 
besehriebener Ceeidomyiden, und es würde mir ein Leichtes 
sein, davon Beschreibungen zu liefern und sie in die Welt 
zu schicken; aber was würde das nützen, so lange die Le- 
bensweise dieser Insekten noch unermittelt ist. Mag es auch 
in andern Fällen immerhin verdienstlich sein, eine Species 
schon vor Erforschung ihrer Gewohnheiten zu benennen und 
zu beschreiben, um Andere dadurch zu weiterer Nachforschung 
zu ermuntern; bei einer so schwierigen Gruppe, wie die vor- 
liegende, kann das keinen Werth haben, und die Wissenschaft 
dürfte meines Dafürhaltens wohl thun, keine Notiz davon zu 
nehmen, damit nicht durch solche Fesseln für spätere For- 
scher die ohnehin schon grossen Schwierigkeiten noch be- 
trächtlich wachsen. Erforschung der Lebensweise und künst- 
liche Zueht sollte fortan Niemandem erlassen bleiben, der 
neue Arten der Cecidomyiden beschreiben will. Nur so ver- 
mögen wir uns vor Irrthümern zu bewahren und zur Förde- 
rung dieses Zweiges der Entomologie wirklich beizutragen. 
Wer die Beschreibung der Imago bei den verschiedenen 
Schriftstellern mit einander vergleicht, wird darin sehr diver- 
girenden Angaben begegnen, was sich schlechterdings nicht 
lediglich aus einer subjectiven Auffassung des Gegenstandes, 
die ja freilich immer mehr oder weniger in der Darstellung 
zur Geltung kommt, erklären lässt. Es geht diese Abwei- 
ehung mitunter so weit, dass man unwillkürlich zu dem Glau- 
ben geführt wird, die einzelnen Autoren möchten wohl nicht 
alle dasselbe, sondern verschiedene Objeete behandelt haben. 
Allermeist tritt dies in der Bezeichnung der Farbe hervor. 
Um zu zeigen, wie weit hierin die Angaben aus einander 
gehen, gebe ich folgende, nur auf einige Schriftsteller ange- 
wandte Zusammenstellung dem Leser zur eigenen Beurthei- 
lung. Die Angaben beziehen sieh auf die weibliche Mücke. 
Kirby: Erste Diagnose. Körper rostbraun (ferrugineo-rufa). 
Zweite Diagn. K. ganz blass gelbbraun (tota rufo- 
ER: fulva); Thorax intensiver (intensius), 
Beine heller (dilutius). 
Harris: Körper orangefarbig (orange-colored); Beine blassgelb 
(pale yellow); Gesicht und Taster gelb (yellow). 
Fitch: Gesicht blassgelb (pale yellow); Thorax blassgelb 
(pale yellow), seine Oberseite gewöhnlich zimmtbraun 
(fulvous brown) tingirt; Schwinger honiggelb (honey- 
yellow); Hinterleib ganz orangefarbig (througliout an 
orange color), mehr zu Roth als zu Gelb hinneigend; 
Beine weisslich oder sehr blassgelb (whitish or very 
pale yellow). 


78 


Curtis: Körper blass ockergelb (pale ochreous); Fühler blass- 
braun (pale brown); Thorax tief röthlich ag 

5 5::(deep 'reddish .ochre).. 

Bazin: Thorax und Hinterleib mit einem Citronengelb, das 
bisweilen in Orangegelb übergeht (un jaune eitron qui 
quelquefois: passe au jaune orange); Beine gelblich 
(jaunätres). 

In einzelnen Fällen spricht sich in der Farbenbezeichnung 
etwas Schwankendes, fast peinlich Unbestimmtes aus. Hier- 
von ist selbst‘ Hr, Dr. Fitch, der doch sonst durch scharfe 
Abgrenzung der Begriffe überaus bestimmt zu sein pflegt, 
nicht ganz freizusprechen, wenn er sagt: „Die Farbe der von 
der Weizenmücke gefangenen Exemplare scheint mehr ein- 
förmig zu sein, als bei denen, die wir uns unter anderen 
Verhältnissen verschafften. Sie ist lebhaft orangeroth, beson- 
ders am Hinterleibe, wo die Farbe am besten wahrgenommen 
wird; aber verschiedene von ihnen sind bernstein- oder honig- 
gelb, eitronengelb und sogar rahmfarbig. Die bereits bespro- 
chenen Exemplare sind ganz gelb, als wenn sie in trockener 
Erde geschleift worden wären; und es möchte also scheinen, 
als wenn diese lichter gefärbten Varietäten durch ungünstige 
Umstände hervorgerufen wären, in welche das Insekt während 
seines Larvenstandes versetzt war(!?).“ 

Die besonderen Eigenthümlichkeiten der Individuen einer 
Species beschränken sich bei Gallmücken vornehmlich auf 
Grössenunterschiede, hervorgerufen durch Ueberfluss oder 
Mangel an Nahrung und andere weniger bekannte, die Ent- 
wiekelung und Ausbildung begünstigende oder sie hemmende 
Einflüsse; im Wesentlichen aber repräsentirt jedes Individuum 
genau den Typus der Art, der nur innerhalb eng sezogeher 
‚Grenzen Abweichungen zulässt. 

Der Grund von der in Rede stehenden auffallenden Er- 
scheinung, ist kein anderer als der, bisher sind unter dem 
Namen Weizenmücke zwei gänzlich verschiedene Species .mit - 
einander  vermengt worden! Zur. Rechtfertigung dieser Be- 
hauptung will ich dasjenige zusammenstellen, was ich auf 
Grund Eigener selbstständiger Untersuchungen im vorigen und 
im gegenwärtigen Sommer über die beiden Arten zu ermitteln 
vermochte. 

Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft Ballet das 
Genus Tipula L. melırere Familien und Latreille’s Genus Ce- 
eidomyia bildet eine derselben, nämlich die der Cecidomyidae. 
Diese zerfällt in eine Anzalıl, zum Theil :sehr artenreicher 
Genera, deren volle Berechtigung in den Arbeiten von Löw 
und Winnertz längst nachgewiesen und yon der Wissenschaft 
anerkannt worden ist. Angesichts der 150 Species von Ceeci- 


” 


79 


domyiden, die unser Vaterland allein lieferte, während jedes 
Jahr eine Anzahl neuer aus allen Enden und Ecken der Erde 
bringt, kann es nicht ausbleiben, dass die wissenschaftliche 
Systematik über kurz oder lang zu einer weiteren Zerspal- 
tung der artenreichen Genera schreitet. | 

Bei unseren beiden Arten vereinigt sich die zweite Längs- 
ader mit der Randader dicht hinter der Flügelspitze. Die 
Fühler des $ sind 2 + 24gliedrig, mit einem Ansatze zu 
einem weiteren Gliede, die Glieder kugelig, die Fühler des 
2 2 + 12gliedrig, ebenfalls mit einem solchen rudimentären 
‚Gliede, die Glieder eylindrisch. Nach diesen Merkmalen haben 
wir dieselben dem Genus Diplosis zu: überweisen. Die eine 
Art ist eitronenfarbig und mit einer sehr langen, weit 
vorstreckbaren Legeröhre ohne Lamellchen versehen; die 
‘andere ist orangefarbig und hat eine sehr kurze, nicht 
vorstreckbare Legeröhre mit 2 Lamellchen. Für beide Arten 
ist die Farbe jener beiden Südfrüchte äusserst charakteristisch , 
zudem auch das augenfälligste Unterscheidungsmerkmal; ich 
werde deshalb die Bezeichnung Tritiei nur für die gelbe Art 
‘gebrauchen, da Kirbys Beschreibung blos auf diese. ohne 
Zwang angewandt werden kann, für die rothe hingegen 
schlage ich den Namen Aurantiaca vor”). 
| lch lasse nun von beiden Arten die Beschreibung der 
Imago folgen. 


Diplosis tritiei Kirby sp. 


5 (Fig. 12). Länge 0,9—1 mm. Citronengelb. ehr 
Shmiietschwaikz. 1-Fühler (Fig. 13) 2 + 24gliedrig, anderthalb 
mal so lang der Körper, sammt der Behaarung schwärzlich; 
Basalglieder strohgelb, erstes nach unten etwas verschmälert. 
‘zweites kugelig mit einem einfachen Wirbel kurzer Härchen; 
Geisselglieder alle. einfach, kugelig, mit Ausnahme des ersten 
‚alle gestielt, die Stiele von Länge der Knoten; diese mit 2 
dieht übereinander stehenden Wirbeln einer doppelten Be- 
-haarung, nämlich meist S'tiefer stehende, bis an das obere 
‚Ende des folgenden Knotens reichende, etwas auswärts gebo- 
‚gene Haare von gewöhnlicher Form,‘ und ausserdem noch, 
wenn ich richtig sezälilt, eben so viele höher gerückte, kir- 
zere, wenigstens doppelt so dicke, oben stumpf auslaufende 
Haare, die kaum bis an das untere Ende dieses Knotens 


*) Maequart führt eine Cecidomyia aurantiaca auf, über die 
‘wir weiter nichts erfahren als: „Long. 1 lig. Corps et ailes d’un 
jaune orange. Des environs de Lille“ Macq. Dipt. du Nord I 116, 
5... Id. Nouv. Suit. & Buff. 1161, 11. — Die Mücke scheint von keinem 
späteren Forscher wieder aufgefunden worden zu sein. 


80 


ragen. : Bei stärkerer Vergrösserung löst sich die rauhe Ober- 
fläche der Knoten in ganz kurz geschorene, dicht stehende _ 
Borstehen auf (wie bei einer stark abgenutzten Bürste). Die- 
selbe bürstenartige Behaarung erscheint auch an den Tastern 
und dem Rüssel. Endglied der Fühler mit aufgesetztem Stiel- 
ehen (Rudiment eines weiteren Gliedes). Taster strohgelb, 
4sliedrig, die Glieder walzenförmig, jedes folgende beträcht- 
lich länger als das unmittelbar vorhergehende, das besonders 
verlängerte 4. Glied ganz an der Spitze mit einem einzelnen 
Borstenhaar von Länge der übrigen. Saugfläche des Rüssels 
am Rande von 10 kurzen, steifen Borstehen rings umstellt. 
Das blasse Untergesicht trägt auf einem Höcker einen Haar- 
pinsel. Hinterkopf oben lang behaart, seitlich bewimpert. 
Thoraxrücken schmutzig braun tingirt, mit 2 Längsliaarleisten; 
auch Vorderrand, Schultergegend und Hinterrand des Schild- 
chens sind behaart. Flügel doppelt so lang als der Hinter- 
leib, Verhältniss ihrer Länge zum grössten Querdurchmesser 
wie.13:5, nebst ihrer Behaarung wasserhell, in gewisser 
Richtung schillernd; Behaarung wie gewöhnlich, nämlich lange 
Haare am Rande und kürzere gleichlange, der Flügelspitze 
zugekehrte auf der Scheibe; Vereinigung der 1. Längsader 
mit der Randader in deren Mitte; 2. Längsader in ihrem letzten 
Viertel gekrümmt und etwas hinter der Flügelspitze in einer 
Ausrandung mündend; die Querader entspringt da aus der 
„weiten Längsader, wo sich diese der ersten am meisten nä- 
hert und trifft letztere in deren Halbirungspunkte*); Vorder- 
ast der 3. Längsader anfangs ziemlich steil aufsteigend und 
dann in schwachem Bogen in der halben Entfernung der 
Flügelspitze von der Mündung des stärkeren Hinterastes aus- 
laufend. Schwinger gelb. Beine vom Oberschenkel abwärts 
schmutzig blassgelb. Tarsus von Körperlänge, Längenverhält- 
niss seiner Glieder wie 1:12,5:5:4:2,5. Das besonders 
am Hinterrande der einzelnen Ringe lang behaarte Abdomen 
ist walzenförmig, der 8. Ring etwas kleiner als die unter 
sich gleichgrossen vorhergehenden Ringe, der 9. sehr verklei- 
nert. Dieser letzte Ring trägt die aussen mit ungleich langen 
Haaren bekleidete, an der Innenseite aber kahle und glatte 
Haltzange (Fig. 14), deren Hälften stark einwärts gekrümmt 
sind und je aus einem verdiekten rundlichen Grundgliede ünd 
einem walzigen Endgliede bestehen. Zwischen der Haltzange 


*) Bei manchen Exemplaren kann man wohl über das wirk- 
liche Vorhandensein der Querader einen Augenblick im Zweifel sein; 
bei geeigneter Manipulation, gerichtet auf die Lage des Flügels und 
die genaue Einstellung des Reflexspiegels wird man sie aber leicht 
erkennen. 


81 


befindet sich die unbehaarte, in der Richtung der Längsaxe 
sehr contraetile Penisscheide und weiter oben jederseits ein 
'Zäpfehen*). Diese zwei, auch bei den Geschlechtsverwandten 
der Mücke von mir constant beobachteten, in Beschaffenheit 
und Plaeirung sehr übereinstimmenden Zäpfchen sprechen so 
unverkennbar für eine bestimmte Dienstleistung bei der Be- 
sgattung, dass ich nicht anstehe, sie als Reizorgane zu deuten. 
® (Fig. 15). Länge (ohne die Legeröhre) 1,5—1,6 mm. 
Fühler (Fig. 16) 2 + 12gliedrig, von %, der Körperlänge; 
'Geisselglieder eylindrisch, gewöhnlich in der Mitte merklich 
eingezogen, zweiwirtelig behaart, Haare des untern Wirtels 
von Gliedlänge, die des oberen kürzer; erstes Geisselglied 
'1%),. mal so lang als jedes der folgenden, unter einander 
gleichlangen Glieder; diese mit einem Stielchen, dem '/, der 
Gliedlänge zukommt; Endglied auch hier mit einem griffel- 
förmigen Aufsatze (Fig. 16 r.). Flügel den Hinterleib ziem- 
lich weit überragend.. Abdomen gegen das Ende hin allmälig 
spitz zulaufend. Die 7 ersten Hinterleibsringe, insonderheit 
an dem oben durch eine braune Linie markirten Hinterrande 
stark behaart, was vornehmlich am 7. Ringe auffällt, der 8, 
und 9. dieser Ringe sind unbehaart und zufolge ihrer mehr 
häutigen Consistenz im hohen Grade zusammenziehbar. Diese 
Ringe dienen als Scheide der fadenförmigen Legeröhre und 
können mit dieser zu der doppelten Körperlänge vorgestreckt 
werden. Beim Einziehen der Legeröhre ersieht man aus der 
successiven, von hinten nach vorn fortschreitenden Verdun- 
kelung der Scheide ganz deutlich, dass sich diese wie ein 
Handschuhfinger einstülpt**). — Alles Uebrige wie in der 
Beschreibung des Z. | 


*) An todten {& ist die Zange in der Regel aufgerichtet, und 
die Zäpfchen treten nach der Rückseite hin mehr hervor; betrachtet 
man alsdann das Insekt von der Seite, so kann man leicht versucht 
werden, die Zäpfchen für eine der Zangenwurzel quer I 
‚dicke er zu nehmen. \ 

-**) Dr. Schiner nennt (Diptera II p. XVIII) den Hinterleib der 
Ceeidomyiden achtringelig, was ich nicht für richtig halte, und 
zwar aus Gründen, die ich schon bei Gelegenheit nıeiner oben ange- 
führten Abhandlung specieller entwickelte. Am Cecidomyidenmänn- 
chen kann das Vorhandensein der 9 Abdominalringe nicht dem ge- 
ringsten Zweifel unterworfen werden; bezüglich des Q sei hier nur 
nochmals daran erinnert: wollte man die beiden letzten Ringe wegen 
ihrer allerdings abweichenden Bildung als äussere Genitalien auf- 
fassen, so könnte man beim Q allenfalls von 7, niemals aber von 8 
Abdominalringen reden, da nach meiner vieljährigen Erfahrung diese 
beiden Ringe zwar in ihrer ontologischen Beschaffenheit gewöhnlich 

6 


8% 
Diplosis aurantiaca n. sp. 


| d (Fig. 19). Länge (ohne die Haltzange) 1 „4+—1,5 mm. 
Orangefarbig. Augen schwarz. Fühler 2 + J4gliedrig, viel 
länger als der Körper; Basalglieder gelb, Geisselglieder nebst 
ihrer Behaarung schwarzbraun; 1. Basalglied nach unten 
dünner, 2. kugelig mit einem einfachen Wirtel kurzer Här- 
‚chen; Geisselglieder alle kugelig, mit 2 Wirteln einer dop- 
‚pelten Behaarung, nämlich unten längere, bis an das obere 
Ende des nächstfolgenden Gliedes reichende gewöhnliche Haare, 
und darüber ein zweiter Wirtel, dessen wenigstens doppelt 
so dicke, fast stielförmige Haare mit denen des unteren ab- 
wechseln und blos bis an das untere Ende des folgenden 
Knotens ragen; nur das i. Geisselglied ist sitzend, jedoch 
nach unten etwas verjüngt; das letzte Glied trägt einen End- 
sriffel. Untergesicht mit einem Haarpinsel. Tasterglieder 
walzenförmig, mit dem bekannten zunehmenden Längenver- 
hältniss und mit dünner Behaarung, 4. mit einem einzelnen 
Endhaar. Saugfläche des Rüssels von einer Reihe kurzer 
Borstchen, deren ich auch hier 10 zähle, rings umstellt. Un- 
tergesicht,, Taster und Rüssel gelb. "Die Oberfläche der 
Geisselknoten, der Taster und des Rüssels erscheint bei stär- 
kerer Vergrösserung gleich wie bei der vorigen Art von einer 
‚bürstenartigen Behaarung rauh. Hinterrand des Kopfes mit 
langen Wimperhaaren. Thoraxrücken braun tingirt (bei noch 
nicht ausgefärbten Exemplaren ist die Umgebung der Flügel- 
wurzel blutroth). Die 2 von den Schultereeken ausgehenden, 
nach hinten convergirenden Haarleisten endigen vor dem am 
Hinterrande mit längeren Haaren besetzten Schildchen. Be- 
haarung der Flügel und Beine schwarz. Die Flügel spielen 
bei auffallendem Lichte in wunderschönem Lilaschiller; Ein- 
mündung der deutlich hervortretenden Querader in der Mitte 
der ersten Längsader; 2. Längsader stark geschwungen, hinter 
der Flügelspitze endigend; Vorderast der 3. Längsader fast. 
gerade (ohne auffallenden Bogen nach vorn), Hinterast mit 
dem Hauptstamme beinahe einen rechten Winkel bildend. 
Beine vom Oberschenkel abwärts lichtbraun. Die Abdominal- 
ringe, besonders ihr Hinterrand, stark behaart. Dasselbe gilt 
auch von der Aussenseite der Haltzange, der naclı innen je- 
doch die Behaarung gänzlich felılt. 
2 (Fig. 20). Länge 1,5--1,9 mm. Fühler (Fig. 21) 


grosse Uebereinstimmung zeigen, durch die trennende Querfalte aber 
ihre Duplicität genügend erkennen lassen, vorausgesetzt, dass man 
die Untersuchung nicht ‘an eingetrockneten, sondern frischen Exem- 
plaren vornimmt, 


83 


2 + 12gliedrig, völlig von halber Körperlänge; Geisselglieder 
walzenförmig, das erste sitzend und höchstens 1'/, mal so 
lang als das folgende, Stielchen !/, mal so lang als die meist 
gegen das Ende hin an Länge etwas abnehmenden Glieder, 
wovon das letzte einen Endgriffel (Fig. 21 r.) trägt; mit 
zweiwirteliger einfacher Behaarung, Haare des unteren Wir- 
tels bis an das obere Ende des Gliedes, die des oberen bis 
in die Mitte des folgenden Gliedes reichend. Hinterleibsspitze 
mit lichterer, fast rein gelber Färbung. Legeröhre kurz, nicht 
vorstreckbar. 9. Abdominalring mit 2 Lamellchen (Fig. 22). 
Im Uebrigen wie beim 4. 

Beide Arten lassen sich hiernach, wie folgt, charakterisiren. 

Diplosis. 

Tritiei. D. eitrina. Antennae nigrescentes, apice rudimento 
artieuli. Alae parvum iricolores. Pedes sordide fulvi. 
d. Antennarum artieuli euneti simplices. Longitudo 
corporis (foreipe exceluso) 0,9—1 mm. 
9. Primus flagelli artieulus longus octo quintas partes 
ceterorum; pedicella articuli longitudinis quarta pars. 
Vagina duplice corporis longitudine. Lamellae de- 
sunt. Longitudo corporis (vagina excelusä) 1,5—1,6 mm. 
Larvae in tritiei et secalis spieis habitant. 

Aurantiaca. D. aurantiaca. Antennae fusco-nigrae, apice ru- 
dimento artieuli. Alae valde iricolores. Pedes fusci. 
3. Antennarum artieuli euncti simplices. Longitudo 
corporis (foreipe exceluso) 1.4—1,5 mm. 
2. Primus flagelli articulus longus sex quintas partes 
corporis ceterorum longitudinis; pedicella articuli lon- 
gitudinis dimidio. ‘Vagina perbrevis, non retractilis. 
Duae lamellae extremo abdomine. Longitudo corporis 
(vagina excluso) 1,85—1,9 mm. 
Larvae in secalis et tritiei spieis habitant. 

Aus einer Vergleichung dieser Diagnosen ergiebt sich, 
dass die unterscheidenden Charaktere beider Arten keines- 
‚wegs gering sind; ja man wird sie bei zwei Species dieser 
Gruppe kaum grösser erwarten können. Die, wie gesagt, 
durchaus constante Farbe ohne vermittelnde Uebergänge, der 
verhältnissmässig nicht unerhebliche Grössenunterschied, der 
in der abweichenden Beschaffenheit der Legeröhre so deutlich 
ausgesprochene grelle. Gegensatz, die ungleiche Länge des 
ersten Geisselgliedes u. s. w. sind wirklich so charakteristisch, 
dass sie nebst den erst später zu nennenden speeifischen Mer k- 
malen der früheren Stände an eine Ungleichartigkeit ziemlich 
stark erinnern. Das Zusammenvorkommen der Maden zweier 
Species eines Genus in einem und demselben Pflanzentlieile 
kann aber nicht befremden; es ist eine so oft beobachtete 

6* 


34 


Erscheinung im Leben der Gallmücken, dass ich die Anfüh- 
rung von Beispielen für überflüssig erachte. 

Beide Arten sind in hiesiger Gegend überall vergesell- 
schaftet, doch so, dass die Individuen der Tritiei prävaliren. 
Dass dies Consortium auch anderwärts wenigstens häufig be- 
stehe, muss man nach den Berichten der meisten Autoren 
‘annehmen, da z. B. in solchen Fällen, wo die Beschreibung 
der Imago mehr oder weniger auf Tritieci passt, die Farben- 
bezeichnung der Made stets auch Aurantiaca mit einbegreift. 
Ja nicht selten nimmt die Beschreibung ein seltsam hybrides 
Gepräge an. Wenn z. B. Fitch dem Thorax eine blassgelbe 
Farbe mit zimmtbrauner Tingirung auf der Oberfläche bei- 
legt; wenn er den Hinterleib des 2 „durchaus orangefarbig, 
mehr zu Roth als zu Gelb hinneigend“ nennt: so sehen wir 
hier die Charaktere beider Species vollständig zusammen- 
seworfen, da die Beschreibung von Thorax auf Tritiei, die 
des Hinterleibes auf Aurantiaca geht. 

In einer Note spricht Fiteh von den Formabweichungen 
der Fühlerglieder der weiblichen Tritici und knüpft daran 
die Bemerkung: „Es möchte hiernach scheinen, als wenn wir 
bei dem Weibchen den 24 Gliedern des männlichen Fühlers 
in einem abgeänderten oder unvollständig entwickelten Zu- 
stande begegneten; was als ein einziges verlängertes, zusam- 
mengezogenes Glied erscheint, sind in Wirklichkeit zwei ver- 
‚einigte Glieder. Hiernach würde sich aber für jedes Glied 
ein einziger Haarwirtel ergeben, wie es gewöhnlich bei den 
meisten Species dieses Genus ist.“ Diese Betrachtung über 
die Form der Fühler beider Geschlechter liegt zwar ganz 
nahe, doch wird ihr Werth für die vergleichende Anatomie 
der Insekten schon dadurch sehr abgeschwächt, dass die be- 
schriebene Formabweichung der Geisselglieder an frisch aus- 
gekrochenen weiblichen Exemplaren gar nicht als Regel vor- 
kommt, aber auch an älteren lebenden Exemplaren niemals 
so weit geht, als der gelehrte Verfasser wähnt. Ferner sind, 
wie wir gesehen, diese Glieder des 8 nicht einfach-, sondern 
doppeltwirtelig behaart. Endlich dürfte wohl die Theorie 
des Verfassers noch viel weniger in den männlichen Ceci- 
domyiden mit abwechselnd längeren und kürzeren Fühler- 
gliedern (manche Diplosis) eine Stütze finden. 


4. Ihre Lebensweise und Verwandlungsgeschichte. 


In dieser Hinsicht zeigen beide Arten grosse Ueberein- 
stimmung, da das Meiste, was sich von der einen Art sagen 
lässt, gewöhnlich auch direkt auf die andere angewandt 
werden kann. Indess bestehen doch auch nach beiden Rich- 
tungen hin zwischen ihnen nicht ganz unerhebliche Verschie- 


85 


denheiten, weshalb ich es vorziehe, die Betrachtung zunächst 
blos auf Tritici zu beschränken und dann erst das, was spe- 
eciell von der Aurantiaca gilt, folgen zu lassen. 

a. Tritici. 

Wer vorigen Sommer um Mitte Juni auf seinem in die 
Dämmerungsstunde verlegten Spaziergange ein Roggen- oder 
Weizenfeld durchschritt, hätte auch schon bei einem wenig 
aufmerksamen Blicke auf die jungen Aehren Tausende von 
kleinen gelben zweiflügligen Insekten beobachten können, die 
sogar ein Laie in der Entomologie sofort als Mücken erkannt 
haben würde. Neu war mir blos das massenhafte Vorkom- 
men, da ich in dem Insekte die bereits 2 Jahre früher mit 
Gewissheit entdeckte Weizenmücke nur wieder erkannte. Es 
war am 8. Juni v. J., als ich den ersten Weizenmücken auf 
einem Roggenacker begegnete, und von da an bis zum 20. 
Juli konnte man sie im Felde immer auffinden. Ihr Auf- 
treten war für hiesige Gegend fast allgemein, da nur wenige 
Roggen- und Weizenfelder von ihnen ganz verschont blieben 
— gewiss für mich Aufforderung genug, diese zu Beobach- 
tungen günstige Gelegenheit zu benutzen, um mich dadurch 
wo möglich zu einem ersten Versuch einer selbstständigen 
Bearbeitung der Naturgeschichte des Insekts in Deutschland 
in. den Stand gesetzt zu sehen. Trotz der mancherlei Schwie- 
rigkeiten, die namentlich in der Beschaffung der einschlägigen 
ausländischen Literatur und in der grossen Beschränkung der 
zu den Beobachtungen und Untersuchungen erforderlichen 
freien Zeit bestanden, glaube ich auch das ‚mir vorgesteckte 
Ziel bis zu einem gewissen Grade erreicht zu haben, Indess 
liessen mich für die Dauer von acht Monaten durch Zufall 
vermehrte Berufsgeschäfte nicht diejenige Musse finden, welche 
die Zusammenstellung des über meinen Gegenstand während 
des Sommers gewonnenen Materials erheischte. Mein Wunsch, 
die kleine Arbeit noch vor Eintritt der diesjährigen Saison 
zu veröffentlichen und dadurelı Andern zu weiteren Nachfor- 
schungen während der zu Beobachtungen besonders günstigen 
Sommermonate Veranlassung zu geben, hat deshalb nicht ver- 
wirklicht werden können. Diese unwillkürliche Verzögerung 
hat jedoch andererseits wenigstens das Gute gehabt, dass 
manche meiner vorjährigen Beobachtungen nochmals controlirt 
und einige besonders dunkele Punkte in ein klareres Licht 
gebracht werden konnten. 

Die Zeit, zu welcher die Mücke im Vorsommer er scheint, 
hängt, au$ser vom Klima, der Gegend sehr wesentlich von dem- 
früheren oder späteren Eintritt und der höheren oder nie- 
deren mittlen Temperatur des Frühlings ab. In Salisbury, 
Connecticut war, wie uns Harris erzählt, die Mücke 1851 


vor dem 25. Juli verschwunden; aber während desselben 
Jahres fand er sie am 17. August noch immer in einiger An- 
zahl bei dem kaum einige Grade nördlicher gelegenen North- 
Conway in New-Hampshire und 3 Tage später am Fusse der 
Weissen Berge. Wie sehr das in Rede stehende Verhältniss 
von der besonderen Natur des Frühlings beeinflusst wird, 
haben die beiden letzten Jahre gelehrt. In der gegenwärtigen 
Saison fand ich einzelne der Mücken schon am 17. Mai auf 
einem Roggenacker, demnach volle 3 Wochen früher als im 
vorigen Jahre, das in mehrfacher Hinsicht von entgegen- 
gesetzten Witterungserscheinungen begleitet war. Dieses auf- 
fallend frühe Erscheinen der Mücke war ohne Zweifel Folge 
der während des ganzen Frühlings herrschenden hohen Tem- 
peratur: nachdem nämlich die Felder den ganzen März hin- 
durch unter Schnee vergraben gelegen, der am 31. desselben _ 
Monats noch fusshoch unsere Strassen bedeckte, trat den 
1. April Thauwetter ein, dem alsdann bis über Mitte Mai 
hinaus trockene Sommerhitze folgte, wodurch die Maden einer 
raschen Entwickelung entgegen geführt wurden. Zufolge des 
sehr frühen Erscheinens der Mücke musste dieselbe auch viel 
früher als im vorhergehenden Jahre verschwinden, und wirk- 
lich war sie schon am 7. Juli nirgends mehr in hiesiger Ge- 
markung aufzufinden. Unter minder günstigen Witterungs- 
verhältnissen würde die Mücke sicher auch dieses Jahr später 
zur Erscheinung gekommen sein. Der Zeitpunkt des begin- 
nenden Eierablegens der Mücke ist also nicht blos für Orte 
von ungleichem Klima stets ein anderer, sondern variirt auch 
für dieselbe Gegend in den verschiedenen Jahren. In Ueber- 
einstimmung mit den englischen und amerikanischen Berichten 
lässt sich hiernach die Flugzeit des Insekts auf 6—7 Wochen 
' feststellen. Mag diese nun früher oder später eintreten, im- 
merhin wird man in Mitteldeutschland während der zweiten 
Hälfte des Juni die Mücke am zahlreichsten antrefien. | 

Der Angriff der Mücke auf die Cerealien beginnt, so- 
'bald der oberste Theil der Aehre die Blattscheide durch- 
‘brieht. Alsdann sieht man gegen Abend fast auf jeder Aehre 
eine Anzahl unserer Mücke, alle in keiner andern Absicht 
erscheinend, als ihre Eier an den vom Instinkt vorgezeichneten 
Ort abzulegen, denn sie sämtlich ohne Ausnahme sind Weib- 
chen. Man darf Tausende der Mücken mit dem Netze fangen 
und wird bei der Untersuchung niemals auch nur ein Männ- 
chen darunter entdecken. Wir werden diese allgemein so 
auffallend gefundene Erscheinung aus den nachher zu nen- 
nenden Gründen sehr begreiflich finden. An einer einzigen 
-Aehre zählte ich mitunter 10 — 12 Mückenweibchen. Die 
Eier werden mittels der langen Legeröhre-an ihren Bestim- 


87 


mungsort, das Innere des Blüthchens, gebracht*). Je nach- 
dem die einzelnen Blüthehen des Aehrehens eng an. einander 
sehliessen, wie es an der jugendlichen, erst eben frei gewor- 
denen Aehre der Fall ist, oder aber sich sehon etwas von 
einander getrennt haben, wird die äussere oder die innere 
Spelze von der Legeröhre durchbohrt. In jenem Falle findet 
man das gewöhnlich von 3—10 Eiern gebildete Eierliäufchen 
an der Aussenseite des einen Randes der inneren Spelze 
(Fig. 2), in diesem an der Innenseite der äusseren : Spelze 
angeklebt. Dies ist nach meinen Beobachtungen eine für. die 
Placirung der Eier unserer Mücke ganz constante Regel. 
Die im Eierlegen begriffenen Mücken sind so wenig scheu, 
dass sie bei dieser Beschäftigung in unmittelbarer Nähe be- 
obachtet werden können. Nur selten macht eine solche Mücke 
unter der Lupe einen Fluchtversuch, in welchem Falle sie 
den Hinterleib wiederholt in die Höhe reckt, offenbar, um. 
die Legeröhre frei zu machen; gelingt ihr en alsdann nach 
etwa einer Minute, so Hiegt sie davon. Fig. 1 zeigt eine 
eierlegende Mücke an einem Aehrehen von Triticum vulgare. 
Die Mücke steht schräg auf dem dritten Blüthehen, ihr .Ge- 
sieht ist gegen die Aehrenspindel gekehrt, denn es soll eine 
äussere Spelze durchbohrt werden; der Hinterleib ist nahezu 
halbkreisföormig gekrümmt und der neunte Abdominalring 
senkrecht auf die Aussenspelze des zweiten Blüthchens ge- 
richtet, Erdrückt man die Mücke in dieser Stellung an der 
Aehre, so überzeugt man sich mit der Lupe davon, dass der . 
Legebohrer stets durch den zarteren, membranösen "Theil. der 
Spelze, niemals aber durch eine Längsader geführt wird. 
Das Durchbohren der inneren Spelze geschieht allzeit in 
deren Längsiaite; da nun diese der Innenseite der äusseren 
Spelze sehr genähert ist, so wird letztere von der Spelze der 


*) Jedes Weizen- und Roggenährchen zeigt bekanntlich zu un- 
terst 2 blattartige Organe, gewöhnlich Kelchklappen (Glumae) ge- 
nannt. Diese umschliessen mehrere Blüthchen, welche zu äusserst 
aus 2 den vorigen ähnlichen Gebilden, den Kronspelzen (Paleae) be- 
stehen, auf die nach innen die 3 schuppenförmigen Saftblättchen 
(Squamulae) folgen, welche unmittelbar die 3 den Zwischenräumen 
gegenüberstehenden Staubgefässe und den Fruchtknoten als innersten 
Theil der Blüthe umgeben. Die äussere Spelze jedes Blüthchens hat 
einen starken, in eine mehr oder weniger lange Granne auslaufenden 
Rückennerv und ausserdem noch einige weniger hervortretende Sei- 
tennerven. Die innere Spelze zeigt blos 2 schwache Längsnerven, 
zwischen denen der mittle Theil dieser Blüthendecke eine lange Falte 
bildet, Diese und die Seitenränder stecken ganz in der äusseren 
‚Spelze, 


83 


Legeröhre leicht erreicht. Dass die Spelzen von der Lege- 
röhre wirklich durchbohrt werden, wusste schon Kirby; aber 
nach mehreren neueren Schriftstellern, darunter Harris und 
Bazin soll das Mückenweibchen die Legeröhre zwischen die 
Spelzen stecken, ein Irrthum, der gleich mehreren anderen 
auf der Vermengung beider Species beruht. 

Das Ablegen der Eier beginnt 1—2 Stunden vor Eintritt 
der Nacht, je nachdem das Wetter heiterer oder düsterer ist. 
An trüben, regnerischen Tagen zeigen sich aber einzelne 
Mücken auch schon viel früher. Dass die Mücke dieses Ge- 
schäft bis gegen 9 Uhr Abends fortsetze und dann abbreche, 
ist die herrschende Ansicht der meisten Beobachter, während 
hingegen Fitch und Bazin behaupten, das Eierablegen dauere 
die ganze Nacht hindurch, was mir um so weniger zweifel- 
haft schien, als ich einestheils bei Eintritt der Dunkelheit die 
Schaaren der auf den Aehren beschäftigten Mücken niemals 
sich vermindern sah und anderntheils auch mehrmals des 
Morgens früh gegen 4 Uhr einzelne Mücken in gleicher Weise 
antraf. Eine einzige nächtliche Exkursion überhob mich jedes 
Zweifels über diesen Punkt. Am 11. Juni, Nachts 1 Uhr, 
besuchte ich nämlich einen Weizenacker, auf welchem Abends 
vorher die Mücke in grosser Menge angetroffen wurde. Der 
Himmel war ganz bedeckt, hinter einer grossen schwarzen 
Wolke schimmerte unfern des Meridians der blasse Vollmond 
hervor, und an verschiedenen Stellen durchbrachen einzelne 
Blitze das geheimnissvolle Dunkel der schwülen Nacht. Auf 
dem Acker angekommen, zündete ich mein Schaffner-Latern- 
chen an. Gross war jetzt meine Verwunderung, denn fast 
an jeder Aelıre sass mindestens ein halbes Dutzend mit Eier- 
ablegen beschäftigter Mücken. So zahlreich hatte ich die 
Mücken des Abends noch nie gesehen. Das grelle Kerzen- 
licht vermochten sie nicht zu ertragen: die Mehrzahl ergriff 
schleunigst die Flucht, die zurückbleibenden beeilten sich, die _ 
Legeröhre frei zu machen, um ebenwohl die Aelıren zu ver- 
lassen. Ganze Schaaren umschwärmten mich nun, gleichsam 
als wollten sie ihren Unmuth darüber zu erkennen geben, 
dass ich sie bei ihrem Werke der Finsterniss beunruhigt. 
Die emsige Geschäftigkeit der kleinen Wesen bildete einen 
seltsamen Contrast zu der tiefen Stille, die auf der ganzen 
Natur ruhete. 

Kirby traf auf seinen Morgengängen mehrmals Mücken 
mit der eingebohrten Legeröhre an die Aehre gefesselt, was 
er einer Unfähigkeit des Weibehens, die Legeröhre wieder 

einzuziehen zuschrieb. Manche spätere Autoren reden von 
einem solchen Unvermögen als einer ganz gewöhnlichen Er- 
scheinung im Leben des weiblichen Insekts. Auch ich bin 


89 


auf meinen in den ersten Morgenstunden vorgenommenen Wan- 
derungen durchs Feld wiederholt Mücken begegnet, die an 
Roggenähren (niemals an Weizenähren) das verhängnissvolle 
Loos eines Gefangenen theilten. Die Erscheinung beruhete 
aber keineswegs auf einer Erschöpfung der Mücken, sondern 
hatte eine nachweisbare äussere Ursache. Unter den kaum 
halbreifen Samen der Roggenähren findet man nämlich, be- 
sonders in manchen Jahren, einzelne in eine süsse, teigige 
Masse von missfarbigem Aussehen umgewandelt, eine Erschei- 
nung, die ich aus Gründen, welche jedoch an diesem Orte 
nicht entwickelt werden können, glaube mit der Bildung des 
Mutterkorns in engste Beziehung bringen zu müssen*). ‘Von 
den wässrigen Atmosphärilien wird der in diesen kranken 
Roggenkörnern enthaltene Zucker ausgezogen, und es bildet 
dann derselbe, wenn solches durch Thau oder Nebel geschah, 
an der Oberfläche eine klebrige süsse Ausschwitzung, die sich 
am Tage durch Abgabe von Wasser zu einer dünnen Incru- 
station verdichtet, oft. um in der folgenden Nacht abermals 
aufgelöst zu werden u. s. w., so dass bei'Wiederholung des 
Vorgangs schliesslich eines Morgens die ganze Aehre wie von 
einer Zuckerlösung überstrichen erscheint. Dass an solchen 
Aehren gar manche der Mücken bei ihrem nächtlichen Treiben 
kleben bleibt und dann .eines elenden Todes stirbt, kann uns 
nicht wundern. Ich muss aber ausdrücklich bemerken: die 
Beobachtung wurde von mir nur an nebligen Morgen gemacht, 
und äusserst selten steckte die Legeröhre des Insekts wirk- 
lich in der Spelze. 

Mehrere Schriftsteller erwähnen ausdrücklich, die Mücke 
beschränke das Ablegen ihrer Eier nicht auf Weizen und 
Roggen, sondern inficire auch Gerste und Hafer. Dieser Be- 
hauptung: gegenüber bin ich sehr ungläubig. Zunächst sei 
bemerkt, dass ich die Mücke ausschliesslich nur auf solchen 
Gersten- und Haferäckern angetroffen, die im vorhergehenden 
Jahre Weizen oder Roggen trugen (Fruchtfolge der Drei- 
felderwirthschaft). Erscheint die Mücke auf solchen Aeckern 
zu der für das Ablegen der Bier allein geeigneten Vegeta- 
tionsperiode, d. i. mit dem Hervortreten der Aehren oder 
Rispen, so ist das rein zufällig, denn die Zeit ihres Erschei- 
nens daselbst hängt a von der früheren oder ge 


*) Nach meinen besonders im vorigen Sommer auf die Entste- 
hung des Mutterkorns gerichteten Beobachtungen und Versuchen 
kann ich die vor einigen Jahren von Dr. Fischer in Weingarten ge- 
machte Beobachtung, wonach Secale cornutum in Folge des An- 
beissens noch unreifer Roggenkörner durch Cantharis melanura Fabr. 
entstehe, nicht für richtig halten. ara 


90 


Entwickelung derjenigen Mückenindividuen ab, welche als 
Maden in dem Boden des betreffenden Ackers überwinterten. 
Hierzu 'nur ein Beispiel. Ein für meine Beobachtungen sehr - 
bequem gelegener Acker, dessen Weizen voriges Jahr von 
dem Insekte arg gelitten hatte, wurde in Folge der in diesem 
Frühjahr herrschenden Trockenheit erst am 23. April umge- 
pflügt und mit Hafer besäet. Am 7. Juni und die nächsten, 
8 Tage wimmelte es zwischen der kaum händehohen Hafer- 
saat von der Mücke, die schon 3—4 Wochen vor dem Er- 
scheinen der Rispen von dem Acker gänzlich verschwunden 
war. — Auf Gerstenäckern beobachtete ich wiederhelt das 
Verhalten der Mücke zu einer Periode, während. welcher 
einerseits dieselbe in geflügelter Form dem Boden entstieg, 
andererseits die Halme Aehren trieben. In diesem Falle zeigte 
sich allerdings hier und da eine Mücke an einer Aehre, und 
ich sah, wie sie, auf der äusseren Spelze stehend, den Hin- 
terleib krümmte und überhaupt die Stellung zum Eierablegen 
annahm; indess vermochte iclı mich nicht davon zu überzeu 

gen, dass die Spelze wirklich von der Legeröhre durchbohrt 
wurde, vielmehr liess die eigenthümliche Bewegung des Hin- 
terleibes schliessen, dass jene für den Bohrer einen undurch- 
dringlichen Panzer bilde. In dieser Ansicht wurde ich na- 
mentlich durch den Umstand bestärkt, dass die Mücke keines- 
wegs diejenige Beharrlichkeit zeigte, die man sonst beim Eier- 
ablegen an ihr wahrnimmt, da sie, wie unwillig über das 
Misslingen des Versuchs, immer wieder gleich fortflog, Für 
diese Meinung scheint auch ganz die Beschaffenheit des jun- 
gen Gerstenblüthehens zu sprechen: die äussere Spelze des- 
selben hat im Gegensatze zu der des Weizens und Roggens 
eine homogene derbe Consistenz, und die allerdings viel zar- 
tere innere Spelze wird von ihr dergestalt umschlossen, dass 
sie der Mücke nirgends einen Angriffspunkt bietet. 

Aus diesen und einigen anderen Gründen, die ich aber 
Kürze halber übergehe, wird mir erklärlich, waruın all mein 
Suchen nach Eiern und Maden der Mücke in Gerste und 
Hafer zu einem negativen Resultate führte, weshalb ich über- 
haupt ihr Vorkommen in diesen Getreidearten für höchst un- 
wahrscheinlich halte. 

Von Shireff und Gorrie wurden die Maden in den Aehren 
der Quecke (Triticum repens L., Agropyron repens P. de 
Beauv.ı gefunden. Gorrie bemerkt zu dieser Entdeckung etwas 
naiv: „Die Fliege hat nicht gewusst, dass die neueren Bota- 
niker die Quecke nicht mehr zu der Weizentribus stellen, 
aber sie ist gleich mir selbst den Linneschen Namen und 
seinem System sehr zugethan.* Meine Beobachtungen bestä- 
tigen genau, dass gleichwie die edelste Getreideart, so aueh 


9 


dies verrufene Unkraut die Maden grosszuziehen vermag. 
_ Auf befallenen Roggenfeldern und besonders an deren Rän- 
dern konnte man in den zur Blüthezeit klaffenden Spelzen 
der Quecke die Maden ohne Weiteres liegen sehen. 

Das Verhalten des Insekts zu seinen Futterpflanzen lässt 
sich in folgende Sätze zusammenfassen. So lange das Feld 
noch keine Weizenähren darbietet, werden die Eier Roggen- 
 blüthehen anvertraut; sind aber erst jene vorhanden, so hört 
der Angriff auf Roggen auf und wird auf Weizen übertragen. 
Ist der Roggen für das Ablegen der Eier bereits schon zu 
weit in der Entwickelung vorgerückt, und fehlt Weizen in 
der Nähe, so geht das Insekt an die Quecke. In allen Fällen 
dauert der'Angriff des Insekts nur von dem ersten Hervor- 
treten der Aehren bis zur beginnenden Blüthezeit und um- 
fasst mithin für einen bestimmten Acker einen Zeitraum von 
ungefähr 14 Tagen. Das Weizenblüthehen wird hiernach mit 
Vorliebe aufgesucht und muss also wohl auch die naturge- 
mässeste Entwickelungsstätte der Made sein. 

Das gänzliche Fehlen der Männchen unter den an Aehren 
sitzenden Schaaren wurde schon oben erwähnt. Mittags bei 
Sonnenschein lässt sich keine der Mücken an den Aehren 
blicken; sie sitzen dann entweder ruhig unter schattigen Pflan- 
zentheilen, oder sie schwärmen in der Nähe des Bodens um- 
ber. Hier im Halbdunkel des Getreidedickichts, so schloss 
man, möge wohl das & in Gesellschaft der zahlreichen an- 
deren geflügelten Kerfe sein vagirendes Wesen treiben, wes- 
halb es dem mit scharfem Späherblicke ausgerüsteten und in 
den Manipulationen eines gewandten Insektenjägers geübten. 
Verfolger gar nicht fehlen könne, sich in kurzer Zeit einer 
Anzahl männlicher Exemplare zu bemächtigen. Wie steht es 
aber um die Probe dieser Calculation? Versehen mit allen 
erdenklichen Requisiten, lassen wir uns inmitten eines infi- 
eirten Weizen- und Roggenackers nieder und halten hier ge- 
bückten Kopfes — denn die Thierchen weilen mit Vorliebe 
auf der Unterseite der dem Boden genährten Blätter — ruhig 
Umschau naclı dem Insekte, bis es endlich gelingt, ein Männ- 
chen zu erhaschen. Unsere Freude über den glücklichen Fang 
ist nicht gering. Die Beute in dem Gläschen wird mit der 
Loupe betrachtet: richtig, es ist das Männchen!‘ Um volle 
Gewissheit zu erlangen, bringen wir zu Hause das Insekt 
unter das Mikroskop und siehe da — das 5 gehört einer 
ganz anderen Art an. — Das ist mit wenigen Worten die 
Erfahrung eines Jeden, der hier das $ sucht. Daraus ver- 
mag man sich zu erklären, warum alle Schriftsteller ohne 
Ausnahme das & als eine grosse Seltenheit‘ bezeichnen und 
warum es, wie man aus den vorliegenden Berichten 'anneh- 


92 


men muss, noch .kein Einziger im Freien aufzufinden ver- 
mochte. Curtis bekennt noch 1860: „The male I have never 
seen“ und bei Fitch heisst es: „Das & ist, ein so seltenes In- 
sekt, dass es allgemein den Nachforschungen der Beobachter 
entging.... ich würde Misstrauen hegen, dass wir einige Exem- 
plare davon besitzen, wenn nicht eine. der ausgekrochenen 
. Fliegen aus den früh im Frühjahr gesammelten Maden ein 
Männchen wäre.* Also nur durch künstliche Zucht hat man 
sich von. der Existenz des 5 überzeugt. ‚Fragen wir nun: 
warum hat man das S im Freien noch nicht auffinden kön- 
nen? so weiss ich keine andere Antwort als die: weil man es 
seither immer nur da suchte, wo man es nicht findet. Auf 
die Antwort der anderen Frage, nämlich wo man das & zu 
suchen: :habe, wurde aber vorher, als wir die Geburtsstätten 
der. Imagines besprachen, so deutlich angespielt, dass gewiss 
jeder Leser von selbst darauf kommt. Es sind solehe Aecker, 
welche im Vorjahre infieirten Weizen oder Roggen trugen, 
also in der Regel Hafer- und Gerstenfelder. Nur in’dem einen 
Falle, wenn jene Cerealien in zwei nacheinander folgenden 
Jahren auf demselben Acker ‚gebaut wurden, ist die Möglich- 
keit, auch zwischen ihnen das & aufzufinden, gegeben. Es 
kann dies schon a priori nicht wohl anders sein. Bald nach 
dem Ausschlüpfen : der Mücken (meisst in den Vormittags- 
stunden) findet die Begattung statt, worauf die 22 kaum 
noch eine grössere Sorge haben, als durch geeignete Placirung 
der Eier ihrem verwünschten Geschlechte für alle Fälle eine 
verderbenbringende Zukunft zu sichern. Diese Sorge treibt 
‚sie, am nächsten Abend ihren Flug nach den grünenden Wei- 
zen- und Roggensaaten zu nehmen, während die $ g an 
ihrer Geburtsstätte zurückbleiben und mit den täglich von 
Neuem ausschlüpfenden 2 2 das Befruchtungsgeschäft fort- 
setzen. : Da mithin für die $ 8 durchaus keine Veranlassung 
zu. einem:.:Wechsel ihres ursprünglichen Aufenthaltsortes vor- 
liegt, von den ausgekrochenen Mücken aber nur die 2% fort- 
ziehen, so muss die Zahl der $S nicht nur absolut, sondern 
auch relativ rasch wachsen. Anfangs prävaliren die 2?, nach 
einigen Tagen‘ sind beide Geschlechter numerisch: ziemlich 
gleich, nach etwa 7—8 Tagen aber bemerkt man vorwaltend 
S& und zuletzt, wann keine Mücken mehr auskriechen , meh- 
rere Tage lang ausschliesslich SG. Auf einem solchen Acker 
ist es also ein Leichtes, sich Hunderte. von S d zu verschaffen. 
Von einer grossen ‚Seltenheit der $g kann demnach. hinfort 
keine Rede mehr sein. Wahr allein ist, dass die 2% häufi- 
ger vorkommen als die 3; denn von meinen durch Zucht 
erhaltenen Mücken waren nur ungefähr drei Fünftel 3. 


93 


Bazin lieferte eine Beschreibung des $, aber mit so we- 
nis Glück, dass mir dieselbe, bei aller Anerkennung seiner 
verdienstlichen Arbeit im Ganzen, vorkommt, wie ein Tint- 
klecks auf einem schönen Gemälde. Die Beschreibung lautet: 
„Le mäle, beaucoup plus rare que la femelle, se distingue 
d’elle par un corps moins long, par l’absence d’une tariere, 
par une couleur generale plus foncee. Le thorax et l’abdomen 
sont d’un jaune brun, les ailes sont l&egerement teintes de 
noir, les nervures plus visibles que chez la femelle. Les an- 
tennes surtout different. Leurs articles sont moins allonges, 
presque spheriques. J’en compte treize, un de plus qu’ aux 
antennes de la femelle, comme si chez cette derniere le pre- 
mier anneau, beaucoup plus allonge que les autres, etait 
forme par la soudure de deux articles. En les supposant 
disjoints, on arıive pour la femelle comme pour le mäle au 
nombre treize. Ce ne sont pas treize divisions qu’il faut 
compter dans les antennes du mäle, suivant Asa Fitch, mais 
vingt-quatre. La femelle en ayant douze, chacun de ses an- 
neaux compte pour deux du mäle. Nous faisons attention trop 
tardivement & cette assertion de l’entomologiste des Etats- 
Unis pour la contröler. Le nombre assez restreint de mäles 
que nous avons recueillis, ont et& sacrifies pour le dessin, ou 
ceux qui nous restent n’ont pas d’antennes entieres. Quoi 
qu’il en soit, nous n’en pensons pas .moins, jusqu’ & preuve 
eontraire, que la Cecidomyie mäle, ici deerite; est la Ceei- 
domyie du iroment (Cecidomyia tritiei).“ 

Dieser verlangte Gegenbeweis ist bereits durch meine 
Beschreibung des ächten Männchens geliefert worden, wes- 
halb ich die Beurtheilung der Details füglichst glaube über- 
gehen zu dürfen. Nur so viel sei bemerkt, dass Bazin’s ab- 
gebildetes 5 mit 2 Lamellen am Abdominalende das 2: einer 
ganz anderen auf Weizenäckern lebenden Species ist. 

Das Auffinden der Eier gelingt mit der Loupe ohne 
Schwierigkeit. Ein bestimmtes Gesetz lässt sich in der An- 
ordnung der Eier nicht erkennen, bisweilen ahmt das Eier- 
häufchen die Form einer Melone nach (Fig. 3). Die Länge 
des Eies beträgt 0,290 mm., ‘die Breite 0,050 mm., woraus 
sich das Verhältniss 4:1 ergiebt. Das Ei ist glashell, wal- 
zenförmig, beiderends abgerundet. Sein anfänglich durchaus 
homogener Inhalt erhält schon am 2. Tage ein feinkörniges 
Aussehen und zeigt gegen die Mitte hin nahe der Wandung 
einen gelben Fleck. An dieser Stelle beginnt die Umwand- 
lung des Eiinhaltes in eine blasig-zellige Masse, die sich bei 
fortschreitender Entwickelung des Embryo immer mehr ver- 
grössert, bis sie nach 6—7 Tagen beinahe den ganzen Schlauch 


94 


ausfüllt. 1—2 Tage vor dem Auskriechen der Made wird die 
Structur des Eiinhaltes undeutlich. 

Ueber die Entwickelungsdauer der Embryonen vermag 
ich ‚genaue Angaben nicht zu machen, da mir’s zu den in 
dieser Richtung anzustellenden Untersuchungen an Zeit fehlte. 
Um jedoch wenigstens ein approximatives Resultat zu ge- 
winnen, wurde ein nahe gelegener Weizenacker von der Zeit 
an, zu welcher die ersten Aehren hervorbrachen, alltäglich 
gegen Abend besucht. Auf diesem Acker bemerkte ich die 
Mücke zuerst den 11. Juni v. J. In den mitgenommenen 
Aehren liessen sich keine Eier auffinden, wohl aber in denen 
vom folgenden Tage. Am 20. Juni entdeckte ich die ersten 
Maden in einem Blüthehen der im Freien aufbewahrten Aehren: 
ein paar Maden hatten bereits den Fruchtknoten, das Ziel 
ihrer Reise, erreicht, andere bewegten sich in der Spelze in 
verschiedenen Abständen naclı demselben Bestimmungsorte hin 
und noch andere verliessen unter meiner Loupe die Eihaut. 
Nach dem mit dem Mikrometer beobachteten Fortrücken der 
Maden müssen dieselben zu der Wanderung von der durch 
ein Häufchen gelbbrauner. glutinöser Masse gekennzeichneten 
Lagerstätte der Eier bis zum Fruchtknoten mehrere Stunden 
gebrauchen. Im vorliegenden Falle waren also die Maden 
sämmtlich an demselben Tage ausgekrochen, und da die Eier 
nicht vor dem 11. Juni gelegt sein konnten, so erforderte die 
Entwickelung der Embryonen bei der damaligen Lufttempe- 
ratur (die im Allgemeinen mehr kühl als heiss war) eine Zeit- 
dauer von 8 beziehungsweise 9 Tagen. 

Die in den ersten Stunden nach dem Auskriechen unter- 
suchte Made (Fig. 5.) hat eine Länge von 0,321 mm. und 
einen Querdurchmesser von 0,080 mm. Verhältniss 4:1. Sie 
ist glashell und lässt bei 150 f. V. die 2 Taster nebst dem 
Saugmunde sehr wohl erkennen, die Ringelung ist jedoch 
kaum merklich angedeutet. 

Die Maden lagern sich um den obern Theil und die Seiten 
des Fruchtknotens, wobei sie häufig sogar den engen Raum 
zwischen diesem und den Saftblättchen einnehmen. Die Zahl 
der von einem Blüthchen beherbergten Maden variirt sehr, 
gewöhnlich beträgt sie 6—12, oft aber zählte ich auch gegen 
30 und andere wollen sogar 40 gefunden haben. Dabei sind 
bisweilen sämmtliche Blüthchen einer Aehre infieirt. Niemals 
findet ein Ueberkriechen der Maden aus einem Blüthehen in ein 
anderes statt. 

Die Maden durchlaufen mehrere Farbennüancen; in chro- 
nologischer Folge treten auf („glashell“ wurde schon genannt): 
strohgelb, grünlich gelb, citronen- bis chromgelb. Nicht 
immer sind alle Maden eines Blütlichens ganz gleichfarbig; 


95 


oft treten mehrere dieser Schattirungen nebeneinander auf, 
namentlich wenn die Madenzahl beträchtlich ist. Dies Vor- 
kommen von nicht bloss in Farbe, sondern auch Grösse un- 
terschiedenen Maden in demselben Blüthehen, lässt vermuthen, 
dass dieselben alsdann nicht gleichartig sind und dass mithin 
oft ein schon mit Eiern versehenes Blüthehen später noch 
von einem oder gar mehreren anderen Weibchen zur Geburts- 
stätte der Nachkommenschaft ausersehen wird. Zu dieser 
Annalıme bin ieh um so mehr geneigt, als nach meinen Wahr- 
nehmungen das Weibchen immer nur ein Eierhäufchen an 
die Spelze absetzt, das selten aus mehr als 10 Stück besteht, 
also lange nicht das Maximum der beobachteten Madenzahl 
‚erreicht. | 

Nach Kirby sollen die Maden von dem Pollen der An- 
theren leben und dadurch die Befruchtung verhindern; Fitch 
und Andere meinen, die Made thue das blos Anfangs. Ich 
vermag weder das Eine noch das Andere schon deshalb nicht 
für riehtig zu halten, weil in Wahrheit die Pollenkörner für 
den Saugrüssel der Made unverschlingbare Grössen abgeben. 
Ein behutsames Oeffnen des Blüthehens genügt, uns davon zu 
überzeugen, dass die Maden sich wirklich an den Frucht- 
knoten ansaugen; finden wir sie davon getrennt, so ist das 
entweder Folge einer mechanischen äusseren Kraft, oder die 
Maden haben einen Entwickelungsgrad erlangt, der ihnen ein 
freiwilliges Verlassen der Nahrungsquelle ohne Nachtheil ge- 
stattetee Meine Eingangs dieser Abhandlung ausgesprochene 
Behauptung, dass die Maden von denjenigen Nahrungssäften 
leben, welehe die Ausbildung des Fruchtknotens bedingen, 
muss ich deshalb aufrecht halten. 

Eben weil der zarte Saugrüssel der Made ausschliesslich 
zur Aufnahme flüssiger Nahrung geschickt und darum die Er- 
nährung nur so lange möglich ist, als dem Fruchtknoten eine 
milchige Beschaffenheit zukommt, vertraut die Mücke ihre Eier 
nur jungen Blüthehen an. Wenn also sämmtliche Aehren eines 
Ackers innerhalb weniger Tage zum Vorschein kämen, würde 
sich die Mücke längstens 4—5 Tage lang auf dem Acker 
zeigen und dann plötzlich verschwinden. In Wirklichkeit ist 
das anders; denn wenn auch bei feucht warmer Witterung 
allerdings gewöhnlich die meisten Aehren eines Ackers ziem- 
‚lieh gleichzeitig zu Tage treten, so trifft es sich doch viel 
häufiger, etwa in Folge einer der Aussaat nachfolgenden an- 
haltenden Trockniss, oder wenn die Fruchtbarkeit des Bodens 
eine Bestockung hervorruft, dass viele Aehren der namentlich 
in den Furchen und am Rande stehenden Halme gegen die 
anderen im Rückstande bleiben. Sonach kann es nicht be- 
fremden, die Mücken wenigstens 14 Tage lang auf demselben 


96 


Acker mit Eierablegen beschäftigt zu sehen. Aus dieser ein- 
fachen Tbatsache erklären sich die höchst ungleichen Ent- 
wickelungsphasen, worin wir die Maden in ungleichalterigen 
Aehren antreffen; selbstverständlich muss dieser Unterschied 
noch beträchtlicher sein, als der zwischen den Maden einer 
und derselben Aehre. 

Sogar den im hohen Grade attaquirten Aehren sieht man 
in der ersten Zeit die Krankheit nicht an; später jedoch ver- 
rathen namentlich Weizenähren dieselbe durch grosse gelbe 
Flecke, welche von der durchschimmernden Farbe der Maden 
herrühren. Uebrigens hat man sich wohl zu hüten, dieses 
fleckige Aussehen der Aehren in allen Fällen als ein untrüg- 
liches Indieium für die Gegenwart der Maden zu betrachten, 
denn auch der besonders häufig am Weizen schmarotzende 
Rost (Puceinia straminis),; dessen länglich runde Sporen gern 
die Innenseite der Blüthendecken überkleiden, kann eben so 
gut Ursache der bezeichneten Missfarbe sein. 


(Schluss im nächsten Heft, welchem auch die Kupfertafel 
beigegeben wird.) 


97 


Synonymische lliscellaneen 
vom 
Schulrath Dr- Suffrian. 


| XXVl. 

In meiner Auseinandersetzung der rothen Chrysomelen 
aus der sogenannten Oreina-Gruppe (Ent. Zeit. 1861 S. 429 ff.), 
hinsichts deren ich noch keinen Anlass gefunden habe, eine 
Aenderung der dort von mir vorgelegten Abgränzung der 
verschiedenen Arten in Vorschlag zu bringen, habe ich mir 
bezüglich der Nomenclatur einen zwiefachen Irrthum zu 
Schulden kommen lassen, dessen Berichtigung bis jetzt nur 
durch den Wunsch, erst noch ein ausreichendes Material über 
diese sehr kritischen Arten vergleichen zu können, verzögert 
worden ist. 

Zunächst nämlich ist die a. a. OÖ. sub No. 1 als Chr. 
nigriceps Fairm. von mir beschriebene Art nicht der 
Fairmaire’sche Käfer dieses Namens; sie gilt vielmehr 
nach einer Mehrzahl mir inzwischen zum Vergleiche zugegan- 
 gener Stücke bei den Schweizerischen Entomologen als die 
wahre Chr. Peirolerii Bassi und ist als solche auch wieder 
erst kürzlich von einem sehr genauen Kenner der Schweizer 
Fauna, Herrn de Gautard in Vevey an Herrn Cornelius 
in Elberfeld mitgetleilt wordeg. Diese Bestimmung wird des- 
halb wohl als die richtige anzunehmen sein, und die Art den 
Namen Chr. Peirolerii Bassi mit dem Citate Ann. de la 
Soc. Ent. de Fr. 1834 8. 465 erhalten müssen, welches beides 
sonach bei No. 2 (Chir. melanocephala Duft.) zu streichen 
ist... Die Figur stellt dann allerdings den sehr charakteristi- 
schen Bau des Halsschildes ganz unrichtig dar, was, wie die 
eben so unrichtige Angabe und Darstellung der Farbe des 
Thieres, dem Autor, bez. seinem Zeichner, zur Last fällt. Ein- 
heimisch ist die Art in den westlichen Alpen vom Mont 
Rosa bis über den Mt. Viso hinaus und scheint dort nicht 
eben häufig vorzukommen. 

Dass ich die Diagnose und Beschreibung der echten 
Fairmaire’schen Art irrig auf jene Chr. Peirolerii ge- 
deutet habe, findet, wie ich lıoffen darf, seine Entschuldigung 
in dem Umstande‘, dass jener Autor in der in den Ann. de 
la Soc. Ent. de Fr. 1856 $. 545 gegebenen Beschreibung sei- 
nenn Käfer ausdrücklich rothe Deckschilde („prothorace 
elytris — — testaceo-rubris* und „elytres d’un 
rouge brique*) beilegt. Bei 14 Exemplaren jedoch, die 
von Herın Fairmaire selbst im Herbste 1863 mit nach 
Stettin gebracht und dort von mir verglichen worden sind, 


7 


98 


sind die Deckschilde nicht roth, sondern schwarz mit einem 
‚schmalen rothen Seitenrande, und dieselben entsprechen durch- 
aus nicht der a. a. O. gegebenen Beschreibung, desto genauer 
aber der Beschreibung, welche Hr. Mulsant von seiner Chr. 
Ludovicae gegeben hat: und es bleibt sonach nur die An- 
nahme übrig, dass Hr. Fairmaire sich damals in der Benen- 
nung des von ihm nach Stettin mitgebrachten Käfers versehen 
habe (— in welchem. Falle seine Chr. nigrieeps mir auch 
jetzt noch unbekannt ist —), oder dass seine Chr. nigri- 
eeps wirklich nur eine Form der älteren Chr. Ludovicae 
Muls. bilde; eine Alternative, worüber wir eine Aufklärung 
wohl nur von Hrn. Fairmaire selbst erwarten können. Diese 
Chir. Ludovieae aber bildet unbedingt eine von allen andern 
rothen Oreinen durchaus verschiedene Art und lässt sich im 
Anschlusse an die von mir früher gegebenen Beschreibungen 
also charakterisiren: 


5. Chr. Ludoviecae Muls. 


Chr. nigra thorace, seutello, coleopterorum margine 
abdominis apice rufis, illo late rotundato, angulis po- 
stieis obtusis, his retieulato-rugosis. Long 4—5Y, 
lat. 24%, — 3". 

Chrysomela Ludovicae Muls. Mem. de l’Acad. Imp. 
de Lyon. Cl. de Sec. IV (1854) p. 18. 

Der Chr. Peirolerii zwar im Baue des Halsschilds 
uan aber grösser, besonders breiter, ziemlich gleichbreit, 
und dabei verhältnissmässig flacher als alle übrigen rothen 
Arten dieser Gruppe. Der Kopf fein, die Scheibe des über- 
aus kurzen Halsschilds etwas deutlicher punktirt. Der breit 
niedergedrückte, aber eigentlich nur hinten flach abgesetzte, 
vor der Mitte stark bogig erweiterte Rand des letzteren mit 
grösseren, aber nicht tiefen und theilweise runzlig verfliessen- 
den Punkten besetzt. .Das Schildchen glatt und ohne alle 
Punktirung. Die Deckschilde sind ähnlich wie bei Chr. intri- 
cata Grm., nur nicht so tief einschneidend, unregelmässig 
maschig gerunzelt, und die durcli diese Risse abgegränzten 
Felder dann noch mit einzelnen feineren Pünktchen bestreut, 
wodurch der Glanz der Oberfläche merklich verringert wird. 
Ausserdem zeigen die grösseren Stücke bei sehr schräger 
Beleuchtung schwache Andeutungen von’ vier, manchmal 
stellenweise erloschenen feinen flachen Längslinien, von denen 
die der Naht zunächst liegende meist am deutliclhsten hervor- 
tritt, zuweilen auch nur allein oder mit ihr noch der Anfang 
der 4, über dem Seitenrande wahrzunehmen ist. An den 
Tastern ist das Endglied wenig verbreitert, aber gerade ab- 
gestutzt, an den Fühlern das 5. Glied etwas kürzer als das 


9.) 


4., und letzteres um die Hälfte kürzer als das vorhergehende 
dritte. 

Die Grundfarbe des Thieres muss als schwarz be- 
zeichnet werden. Roth sind das (in der Mitte zuweilen ver- 
waschen und wolkig geirübte) Halsschild, das Schildchen, 
der hintere Rand des letzten und zuweilen auch noch der 
Hintersaum des vorhergehenden Bauchrings, die Krallenl;äk- 
chen und ein vorn breiterer, hinten schmalerer und hier zu- 
weilen fast ganz verloschener Aussenrand der Deckschilde, 
welcher längs dem umgeschlagenen, gleichfalls rothen Rande 
desselben am intensivsten ziegelrotli gefärbt ist und ober wärts 
sich allmälig trübend mit verwaschener Begränzung in die 
sehwarze Färbung der Deckschilde übergelit. Dass auch ein 
feiner Vordersaum der letzteren geröthet ist, lässt sich ıur 
bei Stücken mit zufällig etwas abwärts gerichtetem Hals- 
schilde wahrnehmen; eben so erkennt man bei solchen mit 
klaffender Naht eine gleiche Färbung der Nahıtfuge, welche 
zuweilen hinter dem Schildchen als selımaler und trübrötli- 
licher Nahtsaum auf die Oberfläche der Deckschilde übergeht. 
Aeussere Geschlechtsmerkmale finde ich ausser den etwas 
breiteren Tasterenden der 53 niclit. : 

Nach Mulsant ist die Art in der Nähe von Gavarni 
. in den Pyrenäen gefunden worden, und aus den Pyrenäen 

stammen auch die oben erwälnten, von Hrn. Fairmaire 

mitgebrachten Stücke. Die von dem letzteren Autor gege- 
beue Beschreibung seiner (gleichfalls in den Pyrenäen ge- 
fangenen) Chr. nigrieeps bietet kaum einen andern Unter-. 
schied als die Färbung der Deckschilde und des letzten 
Bauchringes, welche Körpertheile bei Chr. nigriceps ganz roth 
sein sollen. 


. 


rk 


100 
Briefliche Mittheilung. 


vom 
Gerichtsrath KMeferstein. 


Einem Briefe des Herrn Dr. Behr aus St. Franeiseco (Ca- 
lifornien) vom 27. Juli c., worin mir derselbe eine Sendung 
Schmetterlinge verheisst, entnehme ich folgende lepidoptero- 
logische Notizen, die auch für das grössere Publikum nicht 
ganz ohne Interesse sein möchten. 

Wir haben hier eine Reihe von Argynnen, alle mehr 
oder weniger mit Aglaja verwandt und nur eine der arcti- 
schen Form, und zwar der A. T'hore gleichend. Leider sind 
aber die meisten Arten den höheren Berggegenden eigen und 
in guten Exemplaren für mich unerreichbar. Anders ist es 
mit Melitaea. Dieses in Californien reich vertretene Geschlecht 
liefert mir 8 Arten in unmittelbarer Nachbarschaft, und ich 
denke, auch von entfernten Orten wohl erhaltene Stücke 
beifügen zu können, da meine Freunde im Lande die 1rägen 
Melitäen besser zu fangen verstehen als die scheuen Ar- 
gypnen.- 

Danais Archippus füge ich der Sendung nicht bei, weil 
derselbe zu weit verbreitet ist und Sie ihn ohnstreitig be- 
sitzen, und in unsern beiliegenden Transactions weıden Sie 
einen diese Art betreffenden Aufsatz finden. 

Wir haben hier zwei Arten Grapta, die den C. album 
der ailantischen Fauna ähnlich nicht häufig vorkommen, und 
deren Artrechte zweifelhaft sind. 

Von Vanessa haben wir Californica und Milberti; letz- 
tere ziehe ich aus Raupen. 

Pyrameis Cardui und Atalanta sind vorhanden, eben so 
Hunteri und Carye. Die Raupen von letzteren finde ich 
massenweise in meinem Garten, wo sie zwischen den zusam- 
mengerollten Blättern einer Ericeenartigen Malve lebt. 

Limenitis Lorquinii und Eulalia hoffe ich in guten Exem- 
plaren liefern zu können. Von L. Lorquinii kenne ich die 
Raupe, die Ihr alter Bekannter*Bischoff (aus Jena) auf Wei- 
den gefunden hat. Bisclioff ist mit der Telegraphen-Expedition 
hier durch gegangen und weiter gereist. ich glaube, er wird 
nach Nicolayewsk am Amur stationirt werden. 

Sie haben Recht, dass uns die Zygänen fehlen; statt 
derselben das Geschlecht Glaucopis in fünf Arten; doch 
scheint mir G. latipennis näher mit Agarisia verwandt, wofür 
auch die Nahrungspflanze, Epilobium, spricht, während die 
mir bekannten Glaucopiden an Cyperioiden leben. Die Raupe 


oft - 


101 


der A. octomaculella lebt an Wein, die der A. tristifiea in 
Australien an Epilobium. 

Auffallend ist die geringe Anzahl an Satyriden, alles in 
allem acht Arten. 

Hesperien dagegen sind zahlreicher als in Europa. 

Unter den Bombyeciden herrschen die Arctien vor. Die 
Lithosiden sind nur durch ein von mir Byssophaga getauftes 
Geschlecht vertreten. Lipariden fehlen ganz bis auf zwei 
ÖOrgyien und eben so sind die Gasteropachen nur durch zwei 
Repräsentanten vertreten. 

Später ein Näheres. 


Literatur. 


Die Hymenopteren Deutschlands nach ihren Gattungen 
und theilweise nach ihren Arten, als Wegweiser für 
angehende Hymenopterologen und gleichzeitig als 
Verzeichniss der Halleschen Hymenopterenfauna, ana- 
lytiscl zusammengestellt von Dr. E. L. Taschenberg. 
Mit 21 Holzscehnitten. Leipzig. Verlag von Eduard 
Kummer. 

Der Zweck der vorliegenden Schrift ist der, dem an- 
gehenden Entomologen ein Buch in die Hand zu geben, in 
welchem er eine Uebersicht der ganzen Ordnung der Hyme- 
nopteren findet und durch welches er sich ohne weitere Anlei- 
tung mit möglichster Leichtigkeit in die Systematik einzuführen 
im Stande ist. Ein solches Buch hat uns bisher gefehlt, und die 
Idee des Verfassers, dem angehenden Entomologen das Stu- 
dium der Hymenopterologie zu erleichtern, ist sehr lobens- 
werth. | 
Nachdem der Verfasser auf den ersten Seiten des Buches 
die Hymenopteren im Allgemeinen charakterisirt und die ein- 
zelnen Körpertheile beschrieben lıat, giebt er als erste ana- 
lytische Tabelle eine Uebersicht der Familien, deren er 16 
annimmt. Ueber den Werth der Familien lässt sich streiten, 
und der Verfasser mag Recht haben, für den Anfänger die 
Trennung in mehr Familien zu vermeiden. Wenn er aber 
die Familie der Sirieiden mit der der Tenthrediniden ver- 
bindet, so dürfte er für die so gebildete Familie nicht die 
sägeartige Legeröhre der Weibchen als charakteristisch an- 


102 


führen, da der Bohrer der Holzwespen wohl in einigen Fällen 
an seiner Spitze etwas gezahnt aber keineswegs sägeartig ist. 

Der Verfasser geht dann zu den einzelnen Familien über, . 
bespricht ihre Körperform im Allgemeinen, die einzelnen Kör- 
 pertheile, besonders die, welche zur weitern Eintheilung be- 
nutzt werden, specieller, giebt die Hauptmomente der Lebens- 
weise an, führt die Literatur auf und kömmt dann zu den 
analytischen Tabellen über die Genera. 

Gleich die erste Tabelle, die Gattungen der Blatt- und 
Holzwespen, zeigt aber wieder das Missliche solcher Aus- 
einandersetzungen und giebt an die Hand, wie vorsichtig man 
bei Entwerfung derselben zu verfahren hat. Die Theilung 
der Blatt- und Holzwespen nach der Zahl der Enddornen 
der Vorderschienen ist nämlich nieht durehgreifend, da nicht 
alle Blattwespen 2 Enddornen an den Vorderschienen haben, 
was auch der Verfasser selbst angiebt, indem er p. 26 das 
Genus Ly:a hiernach eintheilt. Eine Anmerkung hätte wohl 
auf die Ausnahmen hinweisen können. 

In der Tabelle über die Iehneumonen stossen wir gleich 
anfangs auf ein Genus, welches schon vom Autor selbst 
wieder eingezogen wurde. Es ist dieses das Subgenus Eri- 
stieus W. vid. Mantissa Ichneumonum Belgii, auctore Wes- 
mael. Auch ist es auffallend, weshalb Hr. Taschenberg die 
von Wesmael aufgestellten Subgenera zu Genera erhebt, was 
der Autor nicht beansprucht, und wozu keine ausreichende 
Berechtigung in den Charakteren, welche die Subgenera 
trennen, vorliegt. Dagegen sind wir mehr damit einverstanden, 
dass bei den Braconiden, die hier von Dr. Reinhard in Dresden 
bearbeitet: sind, die Genera beschränkt wurden. 

Die Familien der Sphegiden und Crabronen, die der Ver- 
fasser schon einmal in der Zeitschrift für die gesammten 
Naturwissenschaften bearbeitet hat, sind vollständiger und 
specieller als die andern Familien gegeben. Die in Nord- 
und. Mitteldeutschland vorkommenden Arten sind wohl sämmt- 
lich aufgeführt, so dass die Arbeit dem Änfänger vollständig 
genügen und für ihn hinreichen wird, sein Material zu ordnen. 
Auch sind hier zur leichtern Auffassung der chiarakteristischen 
Unterschiede einige Holzschnitte mehr gegeben, was wohl 
auch bei den anderen Familien, die nur durch einzelne Holz- 
schnitte erläutert werden, hätte geschelien sollen. 

Bei der Literatur‘ der Vespiden p.:243 hätten die ver- 
dienstvollen Arbeiten des Professor Schenck in Weilburg in 
den Jahrbüchern des Vereins für Naturkunde im Herzogthum 
Nassau Heft IX—XVI nieht übergangen werden sollen. 

Solehe kleinen Ausstellungen an der: vorliegenden Arbeit 


103 


verhindern uns indessen nicht, das Buch mit Freuden zu 
begrüssen und dem Anfänger angelegentlichst zu empfelilen. 
Möge es dem so sehr interessanten Studium der Hymenopteren 
recht viele Jünger erwerben. 


Charles Brunner de Wattenwyl, Nouveau Systeme 
des Blattaires. Vienne 1865, 


angezeigt von Anton Dohrn. 


In keiner Diseiplin der Zoologie hat das Sammel-Interesse 
die Gestaltung der Forschung und der Literatur so stark be- 
einflusst wie in der Entomologie. Während wir einer wahr- 
haft immensen Ausdehnung der rein classificatorisch-beschrei- 
benden Werke in unserer Wissenschaft begegnen, ist das 
anatomisch-besehreibende, das embryologische und physiolo- 
gische Element im Vergleich zu andern zoologischen Diseiplinen 
nur als spärlich gepflegt zu nennen. Und in der rein syste- 
matischen Literatur dirigirt wiederum das Sammel-Interesse 
den Gang der Wissenschaft: die Faunen, Monographieen und 
compilatorischen Handbücher über Coleoptern und Lepidop- 
teren erdrücken förmlich die Literatur, welche sich mit den 
andern Ordnungen der Insekten beschäftigt. Natürlich besteht 
eine Wechselwirkung zwischen Literatur und Sammel-Inter- 
esse: diejenigen Ordnungen, welche dem Anfänger übersicht- 
liche Handbücher, systematische Cataloge, und für 'speciellere 
Neigungen ausgearbeitete Monographieen bieten, werden da- 
durch eben viel mehr Sammler ‘erziehen, als die‘ andern, 
welche von der Literatur nicht so bedacht sind. Um so er- 
freulicher ist es aber, wenn einzelne, sich des wissenschaft- 
lichen Gesammtzweckes wohl bewusste Männer die Hand ans 
Werk legen, um diese Ungleichheit möglichst zu beschränken 
und durch die Anlegung von Sammlungen der vernachlässig- 
ten Insekten-Ordnungen die Literatur, und durch den geglie- 
derten Ausbau der Literatur die Zahl der Sammlungen zu 
vermehren. | 

Ein solches, schon allein’ durch seinen Zweck der Aner- 
kennung wertlies Werk liegt in dem oben genannten Buch 
von Brunner von Wattenwyl vor uns. Es liefert auf 426 
Seiten eine offenbar sehr sorgfältig ausgearbeitete Systematik 
der zur Familie der Blattariae gehörenden Formen, “deren 


104. 


Studium durch die Beigabe von dreizehn klar und anschaulich 
gezeichneten Kupfertafeln und durch zahlreiche analytische 
Bestimmungstabellen wesentlich erleichtert wird. Eine Ein- 
leitung, welehe dem äusseren Körperbau, der Biologie und 
Metamorphose und den Gesichtspunkten der Systematik ge- 
widmet ist, ferner eine Tabelle zur Veranschaulichung der 
geographischen Verbreitung der Blatten und schliesslich eine 
philosophisch-zoologische Vorrede erheben das Werk aber auf 
einen Standpunkt, der zu allgemeinerer Anerkennung, aber 
auch vielleicht zu noch weiteren Ansprüchen drängt. 

Als solche möchte ich eine Darstellung der inneren Ana- 
tomie bezeichnen, welche ungern in einem monographischen 


Werke von solcher Abgerundetheit vermisst wird. Gerade die 


sorgfältigere Vergleichung der inneren Theile und speciell der 
Begattungs- und Geschlechtsorgane giebt ausgezeichnete Kri- 
terien über die Verwandtschaft der verschiedenen Organismen 
einer solehen abgeschlosseneren Familie ab; aber auch ohne 
diesen sehr hervorzuhebenden Gesichtspunkt wäre eine Con- 
trolle der Angaben früherer Forscher, speciell der Dufour- 
schen Arbeiten, aus der Feder und von der sicheren Hand 
des Verfassers höchst wünschenswerth gewesen. Bekäme da- 
durch auch das Werk einen grösseren Umfang und durch die 
nicht zu umgehenden bildlicheu Darstellungen der inneren Theile 
einen höheren Preis, so würde doch auch zugleich das Publi- 
kum gewachsen sein, und das Werk Eingang in zoologische 
Kreise gewonnen haben, welche einem wesentlich systemati- 
schen Werk der Natur der Sache nach nur geringeres In- 
teresse abgewinnen können. 

Der Verfasser möge mir diese Ausstellung verzeihen, — 
aber ich konnte sie um so weniger unterdrücken, als, die 
Vorrede uns den Standpunkt des Autors als einen so vorur- 
theilslosen und weitsehenden darstellt, wie man ihm nicht 
häufig in entomologischen Kreisen begegnet. Es mag mir ge- 
stattet sein, aus derselben einige Sätze herauszugreifen und 
sie den Fachgenossen: vorzulegen. Sie beziehen sich auf die 
brennendste Frage der Gegenwart, auf die Darwinsche 
Theorie, deren Studium nicht ‘oft genug den Entomologen 
ans Herz gelegt werden kann, weil sie im Besitz desjenigen 
Materials sind, das ausserordentlich viel zur experimentellen 
Lösung der verschiedenen Probleme dieser Frage beitra- 


gen kann. 

Der Verfasser ist Anhänger der Darwin’schen Theorie 
und bemüht sieh in der Vorrede, — und meiner Auffassung 
nach mit Erfolg, — eine Versöhnung der abwehrenden Hal- 


tung der Systematiker mit dem entgegengesetzten Standpunkt 


105 


der Anatomen und Physiologen anzubahnen. Er erreicht dies 
auf ganz einfachem Wege dadurch, dass er erklärt: 7 

„Pour &tablir le syst&me d’une famille d’objets d’histoire 
naturelle, nous partons du prineipe, que la nature produit une. 
serie d’individus egaux les uns aux autres, ou, en d’autres 
termes des especes fixes. Il est vrai, que la ressemblance 
des individus peut varier en-dedans de certaines limites, et 
ces limites sont trac&es par la diagnose. 

Cette definition de l’espece, telle qu’elle constitue la base 
de tout ouvrage deseriptif, n’exelut pas llid&Ee d’une modifiea- 
tion progressive de l’espece; en d’autres termes: les especes 
d’aujourd’Aui peuvent differer de celles des aneiens auteurs, 
d’abord par suite de l’exactitude plus grande de nos obser- 
vations actuelles, mais aussi — selon la theorie de M. Dar- 
win par une modification reelle, qui s’est operee dans leur 
nature m&mce. 

Cette eonsideration nous conduit & ramener l’idee de 
l’espece & sa veritable valeur: „elle est expression de 
”etat actuel de nos connaissances des objets na- 
turels,‘“ et peut-&tre peut on ajouter, de l’Etat actuel 
de la nature elle-m&me.“ 

Wir werden immer gezwungen sein, eine temporäre Sta- 
bilität der Species anzunehmen, weil wir uns sonst nicht 
würden verständigen können: das System und die Nomen- 
elatur müssen uns eben als nothwendige Umgangsmünze die- 
nen, um unsre Beobachtungen und Entdeckungen Andern 
mittheilbar und begreiflich zu machen; aber unser System für 
' den Ausdruck des Schöpfungsplans, die Aufstellung einer neuen 
Art für die Ergründung eines Schöpfungsgedankens zu halten, 
das kann uns fernerhin nieht mehr in den Sinn kommen, seit 
Darwin diesen Vorstellungen den letzten Rest von Denkbar- 
keit entzogen hat. | 

Im Anschluss an seine Auffassung des Species-Begriffes 
erklärt Brunner von Wattenwyl Gattung, Familie und Ord- 
nung für Gedächtniss - Hilfsmittel, speciell definirt er den 
Gattungsbegriff folgendermassen: „le genre devient l!’expres- 
sion de la disposition philosophique de l’auteur,“ 
insofern der Autor mit mehr oder weniger Scharfsinn die 
Aelıinliehkeiten auffindet und vereinigt. Diese Definition weicht 
allerdings wesentlich von der Darwins ab, welcher in dem 
Feststellen einer Gattung den Ausdruck der gemeinsamen 
Abstammung einer Anzahl von näher verwandten Arten sehen 
wollte. Aber abgesehen von der Schwierigkeit der Beobach- 
tung dieser Verhältnisse wäre auch eine solche Fassung des 
Gattungsbegriffes darum im höchsten Grade unzweckmässig, 
weil es beinah -unmöglich sein würde, eine gemeinsame De- 


106 
. 

finition oder Diagnose einer solchen Gattung zu geben, weil 
ja die Veränderungen innerhalb der Nachkommen einer Art 
nach den verschiedensten Richtungen auseinander gehen kön- 
nen. Keinenfalls können wir aber den Gattungsbegriff ent- 
behren, — wenigstens bei dem jetzigen Stande unsrer Kennt- 
nisse, — und darum scheint mir die Definition unsres Verfassers 
durchaus annehmbar. Sehr scharfsinnig setzt derselbe weiterhin 


auseinander, wie gerade unsre Anwendung desselben in der 


Darwin ‘schen Forderung sich abwende und fast das an 
gesetzte Prineip verfolge. Er sagt: 

„Ce que nous nommons „genre‘ represente un groupe 
d’especes, dans lesquelles nous avons reconnu ün certain 
nombre de caracteres communs, tandis que les genres, selon 
la theorie de M. Darwin, sont les arbres gen&alogiques des 
especes. 
Les etudes, que j’ai faites & ce sujet et dont j’ai trait& 
ailleurs (Verhandl. d. k. k. zool.-bot. Gesellsch. z. Wien 1861 
p- 221) me portent & croire, que les genres des naturalistes 
sont loin de correspondre &ü x Tide que M. Darwin attache & 
ce terme. Je suis arrive au resultat, que nos genres sont 
plutöt l’expression des lois, d’apres lesquelles les 
modifications des esp£ces "ont lieu, que lindice de leur 
derivation.“ 

Zur Unterstützung dieses Satzes führt der Verfasser in dem 
eitirten Aufsatze der Verhandlungen der zool.-bot. Gesellschaft 
eine Reihe von Erscheinungen an, welche er an der Gattung 
Pezzotettix und einigen andern mit dieser verwandten zu be- 
obachten Gelegenheit hatte. In diesen Gattungen finden sich 
Formen, die vollkommen identisch sind in allen Charakteren, 
aber durch ausgebildete oder rudimentäre Flügel von einan- 
der unterschieden werden. Je nachdem aber die Flügel voll- 
kommen oder unvollkommen sind, findet sich auch die Gestalt 
des Pronotum geändert, so dass die geflügelten Individuen ein 
über die Einlenkungsstelle der Flügel hinwegreichendes Pro- 
notum besitzen, das aber bei den andern mit rudimentären 
Flugorganen eine solche Ausbreitung nicht zeigt. Zugleich 
erleidet: die Gestalt des Bruststachels ähnliche Veränderungen 
durch Abplattung bei den rudimentär geflügelten Formen. 
Eine vollkommen analoge Erscheinung habe ich bei einigen 
Hemipteren constatirt in meiner monographischen Bearbeitung 
der Emesinen (Tinnaea entomoi. XIV). Auch bei diesen 
Thieren, — und wahrscheinlich bei noch sehr vielen andern 
Insekten — tritt mit dem Vorhandensein von Flügeln eine 
Verlängerung des Pronotum über Meso- und Metathorax auf, 
die ebenfalls die Basis der‘Flügel bedeckt, während die un- 
geflügelten Formen keine Spur einer solchen Verlängerung 


107 


zeigen. Wer das Darwin’sche Buch kennt, wird gewiss keinen 

Anstand nehmen. diese Erscheinungen in sein fünftes Capitel 
„Gesetze der Abänderung“ einzureihen, und im Besonderen 
zu dem Absehnitt von den „Wechselbeziehungen des Waclhıs- 
thums“ zu gesellen. 

Brunner sucht hierdurch zu beweisen, dass wir oft genug 
aus classificatorischen Gründen Formen in verschiedene Gat- 
tungen brächten, welche zweifelsohne von einem vielleicht 
nur eine oder wenige Generationen entfernten, gemeinschaft- 
lichen Stammvater abstammten, dass wir somit bei der Fest- 
stellung der Gattung keine Rücksicht auf das Darwin’sche 
Prineip der Abstammung nehmen, wenngleich beide Prineipien 
auch häufig zusammenfallen könnten. Dann fährt er fort: 

„I n’en reste pas moins vrai, que la constatation de 
'rapports entre les genres empiriques de l’histoire naturelle 
descriptive et les, vues theoriques, ‘est une tentative des plus 
‚interessantes, en ce qu’elle assigne une valeur positive a l’idee 
du genre, qui actuellement n’est que le produit d’ur sentiment 
'instinetif des syst@matistes.“ 

_... Ueber Anwendung und Bedeutung der Gattung wäre an 
der Hand der Beobachtung gewiss noch ausserordentlich viel 
‚Neues festzustellen, und jedenfalls muss sich ein Weg finden 
lassen, auf dem die Praxis der Systematiker mit der Theorie 
der Anatomen und Physiologen gemeinschaftlich einlıergehen 
kann. Die Feststellung dieses Weges angebahnt zu haben ist 
gewiss nicht das geringste Verdienst des vor uns liegenden 
Werkes, dem aus diesem einen Grunde allein schon die 
‚allgemeinste Verbreitung zu wünschen ist. Der. Verfasser 
wird der gesammten Wissenschaft einen Dienst erweisen, 
wenn er, sei es wo es'sei, seine Gedanken über diese Ver- 
bältnisse den Fachgenossen mittheilt und durch Herbeischaffung 
‚von eonereten Fällen, wie der oben eitirte, das Gewicht der 
'Entomologie in der philosophischen Zoologie wieder auf das 
‚gebührende Maass erhöht, das ihr leider durch allzu einseitige 
Ausbildung der nackten Systematik seit Jahren entzogen ist. — 


108 


Zug- und Wanderthiere 
aller Thierklassen 
von 


Cari Cornelius. 


Berlin, J. Springer. 1865. 


Unser verdienstvolles Mitglied und College in Elberfeld, 
der sich schon lange theils durch seine Arbeiten in unsrer 
Zeitung (vergl. die Aufzählung in Wahnschaffe’s Repertorium 
Jahrg. 1863 pag. 14, 15), theils dureh selbstständig erschie- 
nene Beobachtungen einen ehrenvollen Namen gemacht hat, 
beabsichtigt, in diesem Büchlein von 22 Bogen Naturfreunden 
eine unterhaltende Belehrung über die Zug- und Wanderthiere 
zu bieten. Er behandelt in acht Kapiteln die wandernden 
Säugethiere, Vögel, Reptilien, Fische, Insekten, Spinnen, 
Krebse und Mollusken, giebt am Schlusse die benutzte Lite- 
ratur, und man kann ihm mit gutem Gewissen das Zeugniss 
seben, dass er sein Ziel richtig ins Auge gefasst und die vor- 
handenen Hülfsmittel vollständig benutzt hat. Wenn für die 
wandernden Entoma in Keferstein’s fleissiger Zusammenstellung 
der Heuschreckenzüge (Jahrg. 1843) und Hagen’s Artikel über 
Insektenzüge (Jahrg. 1861) schon wesentlich vorgesorgt war, 
so bieten doch die Anzeichnungen namentlich über die Nicht- 
Entoma viel Interessantes. Das Werk ist elegant ausgestattet 
und ich habe (ausser einem leichten Druckfehler $S. 222 2. 2 
v. 0.) keine Errata bemerkt. Der vom Autor im Vorwort 
angegebene Zweck: 

Popularität mit Wissenschaftlichkeit zu ren jene 

aber insofern vorzugsweise zu berücksichtigen, als 

strenge Begriffssonderung, Aufzählung trockner Notizen 

und Namen u. s. w. gegen Ausführlichkeit , Lebendig- 

keit und Fassliehkeit der Darstellung eines anziehenden 

Inhalts zurücktreten sollen, 

ist von ihm in lobenswerther Weise erreicht worden. 

Dr. C. A. Dohrn. 


109 


Einige Insekten von Chile, 
beschrieben 
von Dr. R. A. Philippi in Santiago. 


Dediscelis, ein neues Genus der Bienen aus der Abtheilung der 
Andreniden. (Taf. II fig. 3). 


So weit meine Erfahrungen in der Kenntniss der Hyme- 
nopteren und meine geringen literarischen Hülfsmittel reichen, 
muss ich zwei Hymenopteren, die ich im September 1863 bei 
Llaillai in der Provinz Aconcagua auf den Blumen von $e-- 
necio adenotrichius fing, für ein neues Geschlecht der Bienen 
halten. Ich hoffe, dass nachfolgende Beschreibung und Ab- 
bildung genügend sein’ werden, diese Frage zur Entscheidung 
zu bıingen. Trotz sorgfältig wiederholter Nachforschungen 
fand ieh von der einen Art nur zwei, von der andern nur 
ein Exemplar. 


Oediscelis*) Ph. 


Caput transversum, perpendiculare. Oculi distantes, 
laterales, elongato-oblongi, vix ac ne vix quidem emarginati. 
Ocelli per triangulum obtusangulum disposit. Antennae 
in media altura faciei insertae, caput cum prothorace aequan- 
tes. filiformes; articulus primus crassior, clavatus; secundus 
obeonieus, fere globosus; reliqui, praesertim ultimi arcuati. 
Epistoma elongatum, antice dilatatum, truncatum. Labrum 
inflexum „ transversum, breve. Mandibulae bidentatae; 
maxillae valde elongatae; linguae pars mediana bipartita; 
palpi filiformes, articulis subaequalibus; maxillares sexarti- 
eulati, labiales quadriarticulat. — Prothorax transversus, 
- brevis, fere aeque altus ac mesothorax , marginibus antico et 
postico truncatis, rectis, subaequalibus. ‘ Seutellum et 
 posteutellum pasum distineta; metathorax postice satis 
declivis; ihorax a latere visus fere regulariter convexus. — 
Abdomen thoracem longitudine parum superat, aeque latum 
est, segmenta rotundata, strieturis divisa, subaequalia, praeter 
primum, quod longius. Alae cellula radialis constrieta, apice 
marginem non attingens, subappendiculata; cellulae cubitales 
 elausae duae, secunda minor, antice paullo constrieta, nervo 
exteriore ejus ante dimidiam longitudinem cellulae radialis 
orto; nervus recurrens primus interstitialis, secundus fere ex 
angulo exteriore cellulae cubitalis secundae ortus. — Pedes. 


*) Oediscelis, mit geschwollenen Schenkeln, nach Analogie von 
Oedipus und Oedicnemus. 


110 


Femora omnia medio incrassata, maxime postiea. Tibiae an- 
teriores subelavatae. Tarsi filiformes, in pedibus anterioribus 
tibiam paullo superantibus, in postieis vero duplo saltem lon- 
gioribus; in anterioribus articulus primus plus quam tertiam 
longitudinis partem occupat, tres sequentes conjuncti et sensim 
minores pariter lere tertiam partem occupant ultimumque sub- 
aequant. Pes ultimus maximus, tibiae et tarsi in quiete 
sub ventre antrorsum extensi. Tibia femur subaequat, obverse 
triangularis, margine antico rectilineo, postico bisinuato; extus 
convexa, intus convexiuscula est; spina terminalis integra. 
— Ungues fissi. 

| 1. Oediscelis vernalis Ph. Oe. nigra, omnino punctu- 
lata, albo-hirsuta; capite modice producto; clypeo genisque 
omnino flavis. — Long. corp. 31, lin.; extens. alar. 5”, lin. 

Das erste und zweite Fühlerglied sind schwarz, die fol- 
senden oben schwarz, unten braunroth. Das Epistom und die 
Seitentheile des Gesichtes von der halben Höhe der Augen 
an abwärts sind hellgelb, ebenso die Öberlippe und die 
- Aussenseite der Mandibeln; die Taster und andere Mundtheile 
sind schwarz. Die weissen Haare sind auf der untern und 
hintern Seite des Kopfes besonders lang, ebenso auf der Seite 
des Metathorax. Flügeladern und Flügelmal sind schwarz; 
die Haut der Flügel kaum getrübt. Die innere Seite der 
Vorderschienen ist braungelb, ein Fleck am Grunde und ein 
zweiter an der Spitze der Mittelschienen ist hellgelb; von 
derselben Farbe ist ein Fleck aussen an der Basis der Hin- 
terschienen, und der ganze innere und untere, lamellenartig 
erweiterte Winkel derselben. Sonst sind die Beine schwarz. 
Die Unterseite der ersten Tarsenglieder der Hinterbeine ist 
mit einer Bürste weisser Haare bekleidet. 

2. Vediscelis minor Ph. Oe. atra, albo-pilosa; capite 
antice satis producto; parte inferiore faciei flava, nigra picta; 
marginibus postieis segmentorum abdominis albo-ciliatis.. — 
Long. corp. 2, lin.; extens. alar. 4'/, lin. 

Von dieser Art fing ich nur ein Exemplar. Ausser ge- 
‚ringerer Grösse, schlankerer Gestalt und der in der Diagnose 
angegebenen, abweichenden Färbung des Untergesichtes finde 
ich noch folgende Verschiedenheiten. Der Hinterleib ist sehr 
viel feiner, kaum sichtbar, punktirt, und daher weit glänzen- 
der. Das mittlere Dreieck im Rücken des Metathorax hat 
einen wulstigen Hinterrand, Das erste Segment des Hinter- 
leibes hat dicht vor dem Hinterrand unten ein senkrecht ab- 
steigendes, mit seiner stumpfen Spitze etwas nach vorn geboge 
nes Horn, das sehr auffallend ist; da es indessen vielleicht Ge- 
schlechtsverschiedenheit ist, so habe ich diese Eigenthümlich- 
keit nicht in die Diagnose aufnehmen wollen. Endlich ist 


111 


die gelbe Färbung der Hintersehienen auf einen weit kleineren 
"Raum beschränkt. 

Die für eine Biene Inkeiktende Bann namentlich 
der Beine beweist, dass die Oediscelis keinen Blüthenstaub 
eintragen, und lässt vermuthen, dass ihre Larven als Schma- 
rotzer in den Brutzellen anderer Bienenarten leben. 

Erklärung der Abbildungen. Oediscelis vernalis 
Ph. vergrössert. a. Der Kopf von .vorn gesehen. b. Das Hin- 
terbein. ce. Ein Vorderbein. d. Die Zunge mit den Maxillen. 
e. Die Wandibel. f. Das erste Glied des Hinterleibes von 
Oediscelis minor, stark vergrössert und von der Seite gesehen. 


Ueber Rhopalobrachium Bohem. (Taf. II fig. 5). 


Von diesem merkwürdigen, von Bohemanrin der Svenska 
Fregatten Eugenies Resa p. 109 aufgestellten u. t. I. f. 8 ab- 
gebildeten Magellanischen Käfer habe ich durch Herrn 6. 
Schythe ein paar Exemplare bekommen, und die Mundtheile 
untersucht, was Herr Boheman, dem vielleicht nur ein Exem- 
plar zu Gebote stand, unterlassen hatte. Die Oberlippe ist 
vorgestreckt, quer, mit convexem Vorderrand. Das Kinn ist 
breit abgestutzt, jederseits von einem runden, ziemlich seich- 
ten Ausschnitt begränzt. Die Mandibeln sind sehr kräftig, 
diek , an der Spitze zweizähnig, am Innenrand mit einer 
unregelmässig gezähnelten, oder vielmehr kurz gewimperten 
Haut besetzt. Die Maxillen sind zweilappig; der äussere 
Lappen ist abgestutzt und an der Spitze dicht bürstenartig 
gewimpert; der innere Lappen ist kürzer, an der Spitze mit 
hakenförmigen Zähnen versehen, innen mit einigen Borsten 
gewimpert. Die Zunge ist quer, tief. ausgerandet. Die Ma- 
xillarpalpen sind viergliedrig; das dritte Glied ist kurz, 
kaum länger als breit, das vierte etwas länger als das zweite, 
eylindrisch, abgestutzt. Die Labialpalpen sind dreiglie- 
drig, ihr letztes Glied zwischen eiförmig und eylindrisch. — 
Was die Fühler anbetrifft so sind die drei letzten Glieder 
derselben in der von Bolıeman gegebenen Figur wohl nicht 
breit genug, weshalb ich sie noch ein Mal gezeichnet habe, 
so wie ich sie sehe. 

Was nun die Beine anbelangt, so bemerke ich, dass die 
drei Paare fast gleich weit von einander abstehen, und dass 
die Hüften eines jeden Paares einander genähert sind. Die 
Hüften der vorderen Beine sind kugelig, die der hin- 
tern Beine quer mit einer Furche zur Aufnahme des Schen- 
kele. Sämmtliche Tarsen sind fünfgliedrig, beinah 
fadenförmig, unten mit Borsten besetzt; das erste und zweite 
Glied sind beinah gleich lang, das dritte und vierte kürzer, 
das fünfte beinah so lang, wie die zwei ersten zusammen- 


112 


genommen. Die Klauen sind ziemlich gross, am Grunde mit 
einem Zahn versehen. 

Das Prosternum zeigt einen kleinen halbeylindrischen 
Vorsprung zwischen den Vorderhüften; das Mesosternum ist 
am Grunde verschmälert; das Metasternum hat in der hin- 
tern Hälfte eine seichte Längsgrube, was wohl Boheman mit: 
peetus medio canaliculatum lhıat andeuten wollen. 

Boheman stellt diesen Käfer zu den Oedemeriden, mit 
‘ denen er auch im Habitus sehr übereinkommt, und Lacordaire 
folgt ihm darin. Allein bei Rhopalobrachium ist der innere 
Lappen der Maxillen nicht „inerme“ sondern mit Zähnen be- 
wehrt, und die vordern und mittleren Hüften sind kugelig, 
nieht „verlängert, subeylindrisch;* endlich sind die Hinter- 
tarsen fünfgliedrig. Ganz dieselbe Bildung der Schenkel und 
Hüften, des Prosternums und Mesosternums finde ich bei 
Trachelostenus Solier; (Solier sagt nichts von den Maxillen, 
und giebt nur an, dass die Mandibeln keine gewimperte Haut 
haben). Dies Geschlecht weicht freilich durch Maxillartaster 
mit beilförmigem Endglied und heteromere Tarsen ab, die 
Aehnlichkeit ist sonst so gross, dass man es gern mit 
Rlıopalobrachium zusammenstellte, wie auch Lacordaire ge- 
funden hat, indem er Vol. V p. 69) von Rhopalobrachium 
sagt: Ce genre „me parait avoir beaucoup de rapport avec 
les Trachelostenus du Chili ..., et il se pourrait bien, quil 
düt &tre classe pres d’eux.* Allein die Mundtheile, die ich 
eben untersucht habe, sind doch gar abweichend. Die 
Mandibeln haben zwar ziemlich dieselbe Gestalt, und sind 
auch an der Spitze zweizähnig oder gespalten. Ganz falsch 
sagt Solier bei Gay V. p. 256, „die Mandibeln an der Spitze 
fast ganz (im Spanischen gar : ganz), auf der innern Seite 
mit einem kräftigen dreieckigen Zahn versehen.“ Seine Worte: 
„membrana eiliata haud munitae* lassen glauben, es sei über- 
haupt gar keine Membran auf der Innenseite vorhanden, allein 
die Membran felılt nur in seiner Zeichnung t. 21 fig. 3 f., in 
Wirklichkeit ist die Membran vorhanden; sie ist aber aller- 
dings ohne Spur von Wimpern am Rande. Die Maxillen 
sind zweilappig; der äussere Lappen ist weit grösser als der 
innere, quereiförmig, fast halbmondförmig, am ganzen Vor- 
derrand mit kurzen gebogenen Wimpern besetzt, am Innen- 
rand kahl; der innere Lappen ist weit kleiner spitzlich, sein 
Vorderrand kurz-, sein Innenrand lang-gewimpert. Die Ma- 
xillartaster sind, wie sie Solier a. a. ©. abbildet, stark 
beilförmig. Die Zunge ist vorn abgestutzt, nicht ausgerandet, 
an ihrem Vorderrand selır kurz gewimpert; ilıre T’aster haben 
nichts Ausgezeichnetes, das leize Glied ist zwischen eiförmig 
und cylindrisch, abgestutzt. 


113 


Die Verschiedenheit in der Bildung der Maxillen erlaubt 
wohl nieht, Rhopalobrachium mit Trachelostenus zusammen- 
zustellen, und überhaupt erlauben die fünfgliedrigen Tarsen, 
die ich an allen vier mir zu Gebote stehenden Exemplaren 
finde und die daher auf keinen Fall individuell und höchst 
wahrsebeinlich auch nicht bloss einem Geschlecht angehörig 
sind, wohl nicht den Käfer bei den Heteromeren zu _. 
Aber wohin. gehört er denn? 

Erklärung der Abbildung. Die ganze Figur stellt 
Rhopalobrachium clavipes Boh. im Umriss dar, damit der 
Leser nicht nöthig hat, erst nach der vortrefflichen Abbildung 
Bohemans zu greifen, um eine allgemeine Idee seiner Gestalt 
zu bekommen, a. ist der Kopf von oben gesehen, ohne Ober- 
lippe; b. derselbe von unten gesehn, um die Gestalt der 
Mundhöhle zu zeigen, c. die Mandibel, d. die Maxille, e. der 
Maxillartaster, f. die .Zunge mit einem Labialtaster, g. ein 
Fühler ,: h. das Hinterbein, um die fünfgliedrigen Tarsen zu 
zeigen. — Die folgenden drei Figuren sind Mundtheile von 
Trachelostenus inaequalis Sol., i. ist die Mandibel, k. die Maxille, 
l. die Zunge mit einem Lippentaster. — Sämmliche Mundtheile 
sind unter einer 60maligen Vergrösserung untersucht. 


Atractocerus? valdivianus Ph. (Taf. II fig. 4.) 

Bisher ist noch keine Chilenische Lymexylonide bekannt ge- 
wesen. Als ich im Febr. d. J. in Osorno bei einem Freunde 
zum Besuch war, und wir uns eben den Abend hingesetzt 
hatten, um Thee zu trinken, flog ein Insekt gegen die Lampe, 
und ich war so glücklich, es in Sicherheit zu bringen; es ist 
. die nachfolgend beschriebene Lymexylonide. 

Der Käfer ist 6%/, Lin. lang, hinten wo er am breitesten 
ist, t Lin. breit, und kohlschwarz. Der Kopf ist in einen 
deutlichen Hals verschmälert, ziemlich fein punktirt, auf dem 
Scheitel braun. Die Augen stehen schräg, so dass sie unten 
einander stark genähert sind, oben weit abstehen; ihr unterer 
Rand läuft fast horizontal, und ist über dem Ursprung der 
Fühler kaum ausgerandet. Die Fühler sind so lang wie 
das Halsschild, im Ganzen spindelförmig, und ziemlich dick. 
Die beiden ersten Glieder sind klein, gleich gross, verkehrt 
kegelförmig; das dritte etwa i\/,mal so gross wie das zweite, 
walzenförmig, aber nach der Basis kegelförmig verjüngt, das 
vierte, fünfte und sechste sind ziemlich walzenförmig, und 
— ebenso wie das dritte — fast so dick wie lang, das sie- 
bente, achte, neunte und zehnte sind nahe kugelförmig und 
werden allmählich kleiner, das elfte Glied ist so lang wie 
die beiden vorhergehenden, verlängert kegelförmig mit einem 
abgesetzten Spitzchen. Am Ursprung der Fühler ist keine 

8 


114 


Spur: eines lamellenartigen Vorsprungs: Kopf und namentlich 
Fühler sind mit abstehenden Härchen besetzt. Die Maxillar- 
Palpen erscheinen beinah fünfgliedrig, und meine: Zeielinung 
Fig.b wird ihre Gestalt wahrscheinlich anschaulicher machen 
als meine Beschreibung. Das erste Glied ist klein, verkehrt 
kegelförmig; das zweite eiförmig, das dritte quereiförmig, das 
vierte wieder verkehrt eiförmig, und das fünfte erscheint als 
ein Anhängsel auf der untern Seite des vierten. Es wäre 
übrigens auch woll möglich, dass mein zweites und drittes 
Glied nur eins bilden, oder dass das als fünftes bezeichnetes 
Glied nur ein Theil des vorhergehenden wäre, allein dies 
kann ich ohne das einzige Exemplar zu zergliedern nicht ent- 
scheiden, und diese Zergliederung mag ich nicht vornehmen. 
Aus demselben Grund kann ich auch über die andern Mund- 
theile nichts sagen. 

Das Halsschild ist wenig länger als breit, und vorn 
und hinten ziemlich. grade abgeschnitten; die Seitenränder 
laufen in der hintern Hälfte parallel, in der vordern conver- 
giren sie; die Oberfläche ist stark von einer Seite zur andern 
gewölbt, von vorn nach hinten grade, punktirt aber ziemlich 
slänzend, und zeigt eine tiefe Längsfurche im hintern: Theil, 
die nach vorn in eine blosse vertiefte Linie ausläuft, und ein 
seichtes Grübchen in jedem hintern Winkel; die Seiten sind 
convex und gerandet, der untere Theil oder das Prosternum 
scheint häutig zu sein. Die Flügeldecken sind reichlich 
1Y/, mal so lang wie das Halsschild, zusammengenommen etwas 
breiter als dasselbe, im Ganzen viereckig, aber ihre Schulter- 
ecken abgerundet, wenig deutlich, ebenso sind die beiden hintern 
Winkeln einer jeden abgerundet, und in der Mitte klaffen sie _ 
von ein- ander; sie sind fein punktirt und matt. Die Flügel sind 
reichlich dreimal so lang wie die Flügeldecken, schwärzlich 
mit grünem Schiller. Der Hinterleib ist linealisch,. zuletzt 
noch etwas breiter als die Flügeldecken, viermal so lang wie 
dieselben. sehr fein punktirt, mattschwarz. Er besteht aus 
sechs Segmenten, von denen das erste sehr kurz ist; das 
letzte zeigt keine "Spur von Kiel, ist unten und oben abge- 
rundet, nicht doppelt ausgebuchtet, mit feinen, weissen, 
anliegenden Härchen bekleidet, und lässt aus seiner Spalte 
eine dreigliedrige,. gelbliche Legeröhre hervortreten, welche 
wenig länger ist, als das letzte Glied. Die Beine zeigen 
nichts Auffallendes, sie sind dünn, ziemlich lang, namentlich 
die hintern, die Tarsen sind fadenförmig, wohl 1, mal so 
lang wie die Schienen, das vierte Glied derselben ist das kürzeste. 
Die vorderen Hüften stehen dicht bei einander. 

Wie man sieht, weicht dieser Käfer in mehreren Punkten 
von Atractocerus ab, wie dieses Genus von Lacordaire be- 


115 


gränzt ist (ich besitze kein Exemplar eines Atractocerus zur 
Vergleichung), namentlich sind die Augen keinesweges unten 
weit von einander entfernt, im Gegentheil, sie sind unten 
einander stärker genähert als oben; es ist kein lamellenartiger 
Vorsprung über dem Ursprung der Fühler vorhanden; die 
Vorderhüften sind einander genähert; das letzte Segment des 
Hinterleibes ist nicht gekielt, und nicht am Ende doppelt aus- 
gebuchtet. Sollten diese Unterschiede bedeutend genug er- 
scheinen, um eine generische Trennung zu rechtfertigen, so 
schlage ich für diesen Käfer den Namen Fusicornis (nach 
Analogie von Palpieornis, Globieornis) vor. 

Fig. a ist der vergrösserte Fühler, Fig. b der vergrösserte 
Maxillartaster, der Strich rechts die natürliche Grösse. 


Taurocerastes 
ein neues Geschlecht der Geotrupiden aus Patagonien. 


Von einer im Ganzen sehr wenig Ausbeute liefernden 
Expedition nach der Chilenischen Colonie Punta Arenas in 
der Magellaes-Strasse brachte der Jäger unseres Museums 
einen merkwürdigen Geotrupiden mit, leider in nur einem ein- 
zigen Exemplar, welches er von einem Patagonischen „Ca- 
ballero*, wie er sich ausdrückte, erhalten hat. ‚Dieser 
Käfer ist nämlich flügellos, und seine verwachse- 
nen Flügeldecken umgeben den Hinterleib ganz wie 
bei den flügellosen Heteromeren z. B. Callyntra, 
Nyetelia, Pseetrascelis ete. Ich glaube daher eine aus- 
führliche Beschreibung seben zu müssen. 

Corpus imperfecte in globum contrahendum, apterum. 
Caput deflexum, antice truncatum, lateribus rectilineum, nisi 
utrinque lobus supra et pone antennarum insertionem pro- 
mineret,, postice paullo constrietum; elypeus a fronte haud 
distinetus. Antennae decem articulatae; articulus primus 
sat crassus, brevis; secundus omnium longissimus, primum bis 
aequans, eylindricus; tertius dimidium secundi vix superans, 
apicem versus crassior; quartus dimidium tertii aequans lon- 
gitudine, sed latior; quintus, sextus, septimus transversi, duplo 
latiores quam longi; tres ultimi clavam ovato-orbieularem 
formantes. Oeculi latere superiore. non conspieui, subglobosi. 
pone lobulum eapitis siti,; subintegri. — Labrum transversum, 
breve, truncatum, ciliatum. Mandibulae validae, apice in- 
curvae, tridentatae, in angulo exteriore fere lamelloso-carina- 
tae, basi extus setoso-ciliatae. Maxillae extus valde setoso- 
eiliatae, lobulo majori membranaceo, suborbieulari,, pilis sub- 
uneinatis dense ciliato, appresse piloso. Palpi maxillares 
filiformes, :artieulis tribus ultimis subaequalibus. Labium 
subquadratum, dense hirsutum. Palpi labiales breves, fili- 

8” 


116 


formes; articulo ultimo oblongo; antecedentibus duobus longe 
spinoso-setosis. — Prothorax transversus, margine antico 
concavo, antice bicornutus. Scutellum nullum. Elytra 
coalita, semiglobosa, margine inflexa et constrieta, abdomen 
lateribus et postice omnino tegentia. Alae nullae. Abdomen 
brevissimum, ita reconditum, ut numerum segmentorum videre 
nequeam. — Pedes magni, robusti, omnes inter se valde 
approximati. Coxae anticae permagnae, conicae, prominentes. 
Tibiae anticae compressae, tridentatae, intus apice calcara- 
tae; posteriores apice dilatato-truncatae, bicalearatae, trique- 
trae, extus pone medium transverse carinatae. Tarsi antiei 
dimidiam tibiam vix superantes; articulo primo brevi, ita ut 
primo adspectu praetervideri possit; posteriorum articulus 
primus sequente parum longior; reliqui sensim minores praeter 
quintum, qui antecedentes duos simul sumtos aeqguat; omnes, 
praesertim pedum posteriorum spinoso-setosae. Ungues sat 
robusti, simplices. Onychia nulla. 

Ausser dem Mangel der Flügel und ausser den den Hinter- 
leib seitlich und namentlich hinten umschliessenden Flügel- 
decken unterscheidet sich Taurocerastes von den übrigen 
Geotrupiden noch wesentlich durch den Mangel des Schild- 
chens, und die zehngliedrigen Fühler. Ersterer Umstand 
dürfte von geringer Wichtigkeit sein, da er mit dem Ver- 
wachsensein der Flügeldecken eng zusammenhängt, und letzteren. 
kann man bei der auffallenden Länge des zweiten Fühler- _ 
gliedes vielleicht dadurch erklären, dass man annimmt, es 
seien bei Taurocerastes das zweite und dritte Füllerglied in 
eins verschmolzen. | 


Taurocerastes patagonicus Ph. 

T. aterrimus; capite prothoraceque punctatis, fovea antica 
prothoraeis inter marginem et cornua tamen sublaevigata; 
jovea utrinque pone cornu satis profunda, quarta parum pro-_ 
funda ante marginem posticum; cornubus parum arcuatis, 
subconvergentibus, posteriorem tlıoracis partem aequantibus; 
elytris transverse rugulosis et longitudinaliter dense et inter- 
rupte striatis. — Long. corp. 3 lin. (17%, mm.); latit. pro- 
thoracis 6%, lin. (14 mm.), elytrorum fere 7 lin. (15 mm.). _ 

Habitat in Patagonia haud procul a colonia chilensi in 
freto Magellanico sita. 3 

Der Vorderrand des Clypeus ist aufgeworfen. Auf dem 
Scheitel sind zwei flache Gruben. Die Seitenränder der Vor- 
derbrust sind lamellenartig erweitert, schwach aufgeworfen, 
gekerbt, stark gewimpert, und bilden in der Mitte ihrer Länge 
einen stumpfen Winkel; der Hinterrand ist von einer Furche 
begränzt, naclı welcher hin der Brustrücken sich selır merk- 


117 


lich senkt; die ganze Oberfläche ist stark punktirt und zwar 
verläuft jeder Punkt allmählig nach hinten in ein Grübchen; 
nur der vordere Theil zwischen den Hörnern erscheint dem 
blossen Auge glatt, nicht punktirt, und nur durch das Glas 
erkennt man feine Punkte; ebenso ist die Wurzel der Hörner 
unten nur fein punktirt. Dieselben laufen beinahe horizontal 
und parallel, biegen sich aber doch mit der Spitze etwas 
nach innen und aufwärts; eine bogenförmige, stumpfe Kante 
‘verbindet sie mit einander. In der Mittellinie zwischen dieser 
Kante und dem Hinterrande ist ein seichter länglicher Ein- 
druck, ein tieferes kreisrundes Grübchen zeigt sich jederseits 
hinter dem Ursprunge des Horns. — Die Flügeldecken sind 
mit ihren Rändern so stark eingezogen, und umschliessen 
seitlich und namentlich hinten den Hinterleib so stark wie bei 
‘vielen Melasomen; eine erhabene, stark gewimperte Linie 
verläuft fast in gerader Richtung im Allgemeinen parallel 
mit dem Seitenrande, und verbindet sich mit demselben an 
der Flügeldeckenwurzel, so wie an der Spitze derselben. Die 
Skulptur der Flügeldecken besteht in zahlreichen, dicht ge- 
drängten, feinen, eingerissenen Längslinien, eingestochenen 
zerstreuten Punkten, und sehr feinen Querrunzeln. — Die 
Trochanteren sind quer, ziemlich lang und spitz. Die Schenkel 
sind auf der Vorderseite glatt, auf der Hinterseite fein run- 
zelig; die Kante, welche beide Seiten trennt, ist sehr lang 
gewimpert, namentlich an den Vorderschenkeln, und an diesen 
zeigt sich ebenfalls die ovale mit seidenglänzenden Haaren 
bedeckte Stelle wie bei Geotrupes.. An den Vorderschenen 
ist die Innenkante mit nach rückwärts gerichten Haaren be- 
wimpert, die andern Kanten nicht, während an den mittleren 
und Hinterbeinen alle drei Kanten gewimpert sind. 
(Fortsetzung folgt.) 


118 


' Vereins- Angelegenheiten. 


Rede zur Stiftungsfeier 
am 5. November 1865. 


Meine Herren! 


' Die Begründer unsers Vereines werden sich vor 27 Jahren 
nieht verhehlt haben, dass derselbe seinen Schwerpunkt, seine 
Hauptbedeutung nicht in dem Zufalle zu suchen habe, ob 
gerade hier in Stettin seine wissenschaftlichen Stützen domi- 
eilirt waren oder nicht. Das war Nebensache; es handelte 
sich dazumal um ein Centrum für das achtbare, aber in seiner 
Isolirtheit erschwerte und zum Theil der wissenschaftlichen 
Welt ‚wenig erspriessliche Treiben zersplitterter deutscher 
Leistungen. 

Dies vorausgeschickt, wird es mir vergönnt sein, meine 
Zufriedenheit darüber auszusprechen, dass in den letzten Jah- 
ren sich auch die, Theilnahme hier im Centralorte auf eine 
recht erfreuliche Weise ‚gesteigert hat, und dass unsere jün- 
seren Collegen uns älteren die trostreiche Bürgschaft geben, 
der Verein’ könne sich wegen seiner Dauer und Lebensfähig- 
keit auf ihre frischen. Kräfte und. ihren wissenschaftlichen 
Eifer getrost verlassen. Dass er in.seinen Beziehungen naclı 
Aussen in erfreulicher Blüte und Wirksamkeit steht, dafür 
werden. die später mitzutheilenden Correspondenzen den Be- 
weis liefern. 

Soviel mir bekannt geworden, gingen dem Verein im 
verflossenen. Jahre. folgende Mitglieder durch den Tod ver- 
loren: 

Herr Kupferstecher Sturm in Nürnberg, der letzte noch 
übrig gebliebene Sohn des berühmten Verfassers von Deutsch- 
lands Fauna, Dr. Jacob Sturm. | 

Herı Professor Dr. Schaum in Berlin, dessen allgemein 
anerkannte Verdienste um die Kritik und die schwierige 
Synonymie unsrer Wissenschaft keiner weiteın Hervorhebung 
bedürfen. Seine durch eine Reihe von Jahren unserm Vereine 
bewiesene Thätigkeit widmete er in dem letzten Decennium 
dem wesentlich von ihm ins Leben gerufenen Berliner Vereine 
und der Fortsetzung des Erichsonschen Werkes über Deutsch- 
lands Insekten. 

Herr Taxamts-Offieial Kokeil in Klagenfurt, verdient 
um die Erforschung der steirischen und kärnthnerischen Co- 
leopterenfauna. 


119 


'Am 26. Januar 1865 starb in Sidney Williäm Sharp 
Mac-Leay, zwar nicht unserm Vereine angehörig, aber der 
entomologischen Welt durch zahlreiche Schriften, namentlich 
dureh seine Annulosa Javanica rühmlich bekannt. 

Unsere Verhältnisse mit den auswärtigen Akademien und 
selehrten Gesellschaften blieben unverändert. 

Die Vereins- Finanzen befinden sich in geordnetem, Zu. 
stande; das. aus dem DUeberschusse ‘der Naturforseher-Ver- 
sammlungs-Einnahmen verbliebene Plus ist nach dem Beschlusse 
der Giessener Versammlung unter hiesige wissenschaftliche Ver- 
eine vertleilt und dem entomologischen dabei eine annehmliche 
Rate zu Theil geworden. Das mag uns därüber' trösten, dass 
auf die Vereinssammlung in dem’ zu ihrer Versteigerung an- 
gesetzten Termine am 5. October ‘kein annehmbares Gebot 
erfolgte. Allerdings sind in der letzten Zeit ähnliche Aner- 
bieten mehrfach gemacht worden, und die’ augenblicklichen 
Geldverhältnisse gehören entschieden zu den ungünstigen. 

Durch die Arbeitseinstellung der Leipziger Buchdrucker 
ist die Beendigung der Linnaea XVI, welche den Absehluss 
der Cryptocephalen Monographie unseres Suffrian bringen wird, 
wohl nicht in 1865 zu erwarten. eg _ am 
18ten Bogen gedruckt. 

Seit ‚unserer letzten Sitzung Ende August sind eine Mais 
Briefe eingelaufen, aus denen ieh Ihnen solito more diejenigen 
im Auszuge mittheile, welche vom Leben und Weben unsers 
Vereines Zeugniss geben. Es schrieben die Herren: 

1. Dr. RA. Philippi, 8. Yago (Chile) 16.. Juli 1865. 
Er will:mir ein Lebenszeichen geben, damit ich ihn nicht vor 
der Zeit unter die Seligen schreibe und: sendet mir desshalb 
Beschreibung und Abbildung einer neuen Lamellicornien-Gat- 
tung Taurocerastes patagonicus, die sich. durch Flügellosigkeit 
und verwachsene Decken ‚auszeichnet. Leider ist das fast die 
einzige nennenswerthe Ausbeute, was Coleoptera betrifft, eines 
zu naturhistorischer Exploration «sechs Monate lang an der 
Magelhanstrasse weiienden Jägers — aber auch in botanischer 
Beziehung, in ornithologischer und in den: übrigen entomolo- 
gischen Ordnungen ist das Resultat sehr:unbefriedigend aus- 
gefallen. In sechs Wochen hofft Ph. mit den augenblicklichen 
laufenden Arbeiten so. weit im Klaren zu sein, dass er sich 
mit den Sendungen für das Wiener Museum und für mich be- 
sehäftigen kann. . Der diesjährige Winter dünkt ihm schöner, 
als mancher Sommer in Deutschland; zwar haben die Zim- 
mer nur 4 5° Re&aumur;, aber draussen in der Sonne ist es 
fast heiss. — Schliesslich einige interessante Data über die 
augenblickliche Aufregung im Lande, weil es sich im Parla- 
ment um Aufhebung des Artikels 5 der chilenischen Consti- 


120 


tution handelt, nach welchem die römisch-katholische Religion 
ausschliesslich in Chile zur Ausübung berechtigt ist — eine 
Intoleranz, welche stillschweigend schon lange dureh die 
Praxis beseitigt war, jetzt aber auch durch Gesetz aufgehoben 
werden soll. Als Probe der Waffen, mit denen gefochten 
wird, theilt Ph. mit, -dass der Fanatiker Ugarte in einer Pre- 
digt allen Ernstes seinen Zuhörerinnen (welche ausschliesslich 
das Auditorium bildeten) die Versicherung gab, „Luther habe 
sechs Frauen gehabt, und als er gestorben, sich in Schwefel- 
dampf verwandelt:: Voltaire habe nach einander 15 Frauen 
umgebracht, um zuletzt ein Vieh zu heirathen“, und dergleiehen 
blühenden Unsinn mehr. 

2. Commerzienrath E. vom Bruck, Crefeld 30. August, 
soll auf ärztliche Anordnung den Winter in einem milden 
Klima zubringen, und da ihm mein Vorschlag, dazu Teneriffa zu 
wählen, der Berücksichtigung werth erscheint, ersucht er mich 
um Mittheilung des Werkes von Wollaston über die Fauna 
der canarischen Inseln. Er bittet um die genauen Adressen 
der Herren Wollaston und Murray und theilt mehrere Notizen 
über die gegenwärtigen Beschäftigungen unserer italienischen 
Freunde und Collegen Pirazzoli und Piceioli mit. 

3. Dr. Morsbach, Dortmund 30. August, beschenkt mich 

mit einer Reihe von Exemplaren der schönen und bisher 
selbst in grösseren Sammlungen seltenen Cicindela aurofaseiata 
Dej. von der Westküste Vorderindiens, bittet um Determina- 
tion exotischer Käfer. 
4. Dr.. Staudinger, Dresden, sendet einen, durch Herrn 
Werneburg’s Artikel über Colias angeregten Aufsatz für die 
Zeitung und fragt nach der Adresse der Geschäftsführer für 
die diesjährigen Septemberversammlung der deutschen Natur- 
forscher in Hannover. | 

5. Snellen van Vollenhoven, Leyden 30. August, wird 


die ihm angebotene, dem Museum fehlende Cieind. aurofase. _ 


sehr gerne acceptiren, kann aber den dagegen gewünschten 
Goliath Druryi noch nicht mit Gewissheit zusagen, da das 
Magazin der Spiritus-Dupla augenblicklich „zoodanig opge- 
propt is, dat het op het zwarte hol*) van Caleutta gelykt.“ 
Er ist durchaus mit mir darin einverstanden, dass es ans 
Wunderbare grenzt, wenn eine südamerikanische Sendung 
glücklich und im Wesentlichen ohne Beschädigung in meine 
Hand gelangt ist, nachdem sie unbesonnener Weise „einem 


*) Das berüchtigte „schwarze Loch“, in welches einige hundert 
kriegsgefangene Engländer eingesperrt und durch die unerträgliche 
Hitze und verdorbene Luft in einer einzigen Nacht bis auf wenige 
getödtet wurden. | 


121 
Museum übergeben worden“, demzufolge in einen Winkel 
verlegt und nach Jahr und Tag erst wieder aufgefunden und 
in Curs gelangt war. Er wird mehrere der ihm daraus an- 
gebotenen Arten gerne annehmen. Die neuerlich aus Ben- 
koelen, Ternate und andern Molukken eingetroffenen Sendungen 
enthalten dem’ Anscheine nach „niet veel anders dan mam- 
mouthachtig tuig (Zeug), dat algemeen bekend is.“ Zu seinem 
grossen Bedauern ist der geschickte Sammler Bernstein ge- 
'storben, gerade als er sich anschickte, die bisher noch unbe- 
suchte Nordwestküste von Neuguinea zu exploriren. Anfrage, 
ob mir bekannt, weshalb einer unserer Freunde über die 
letzte an ihn gerichtete Sendung noch nichts verlauten lassen. 
Das letzte Heft der Zeitung ist ihm richtig zugegangen; wir 
würden 'ehestens seine Monographie der Pieriden erhalten. 
V. theilt meine Ansicht, dass die regelmässigen Nachrichten 
von meinem Sohne Dr. Heinrich D. durch seinen Abstecher 
von den Cap Verden nach der entlegenen Ilha do Prineipe 
nothwendig ins Stoeken gerathen mussten, und hofft, dass er 
bald wieder von sich hören lassen wird; Professor Herklots 
lässt ihm mittheilen, dass er vortreffliche Conchylien aus dem 
Osten erhalten habe. Dass Cuming’s Tod ihm sehr nahe 
gehen werde, könne V. sich denken, da er aus Heinrichs 
Munde vernommen, wie sehr er den alten Herrn verehrte. 

6. Staatsrath Dr. Renard, Exc., Moskwa 30. Aug., hat 
mein Schreiben vom 22. erhalten und den an Herrn Becker 
in Sarepta beigelegten Brief sofort expedirt. Das Bulletin 
No. II 1865 ist bereits für den Verein und für mich abge- 
sandt. Wegen der Insekten aus Timor und Sumatra würde 
er längst sein Versprechen erfüllt haben, wenn ihn seine 
Herren Collegen nicht durch Reisen u. s. w. im Stich liessen, 
und ich würde wohl aus der laufenden Nummer des Briefes 
(1925) am Besten sehen, dass es ihm an Arbeit nicht fehle. 
Auf meine Frage nach dem Befinden des Herrn v. Motschulsky 
erwiedert R., dass M. allerdings krank sein müsse, da er 
seine Briefe schon seit längerer Zeit durch seine Tochter 
schreiben liess. Es sei ganz richtig, dass er seine Sammlung 
der Kaiserl. Gesellschaft der Naturforscher in Moskwa testa- 
mentarisch zugesichert habe, und es sei dies Geschenk ein 
um so bedeutenderes, als abgesehen von den andern darin 
enthaltenen Schätzen gewiss keine andere Sammlung so reich 
an russischen Insekten sei. 7. October. Unter den Sumatra 
Sachen sind nur wenige Insekten und keine Dupla. Die Timor- 
kisten sind noch nicht geöffnet. 

7. Stainton, Mountsfield 2.'Sept., wird am 17. n. M. in 
Hannover zur Naturforscher - Versammlung eintreffen, hat die 
von mir für Westwood ihm adressirten Paussiden dem Oxforder 


122 


Professor zugehen lassen und hält es für möglich, dass are“ 
dieser der Versammlung beiwohne. 

8. Forstmeister Tischbein, Birkenfeld 3. Sept., nimmt 
die ihm angetragenen südbrasilischen Hymenoptera dankend 
an und fragt nach dem Verbleib der Hymenoptera der Ver- 
einssammlung. ‚(Sie sind auf dem: „nieht ungewöhnlichen 
Wege“ der meisten Vereinssammlungen zum grössern Theile 
den Weg der Anthrenen gegangen, da sich hier am Orte nie- 
mand speciell mit Hymenopteren befasste, und es deshalb an 
der ersten Bedingung jeder Conservation "felilte, nämlich am 
fleissigen Gebraueh!) . 
| 9. Cooperator Robic, Franzdorf 31. August, sendet mir 
eine Zahl Höhlenthiere zur Auswahl und ‚hat ‚nach. Ansicht 
einiger Wiener Entomologen einen neuen Hister, und: einen 
neuen Adelops (zwischen montanus und globosus) entdeckt. 

10. Prof. Zeller, Meseritz 3. Sept., hat die Paar brasil. 
Schmetterlinge .eingereiht, von dem Nordamerikaner Herrn 
Packard eine hübsche Schmetterlingssendung und auch ein 
Buch für den Verein erhalten, das nächstens erfolgen soll. 
Z. ist mit der lateinischen und deutschen Version der Stain- 
tonschen Nat. Hist. der Tineen beschäftigt und hät noch viele 
Gesuche um Determinationen zu erledigen. Er fragt, ob die 
Bilder zu seinen amerikanischen Wicklern gemacht würden. 
(Die Einleitung dazu ist getroffen). 

11, v. Hopffgarten, Mülverstedt bei Langensalza 5. Sep- 
tember, möchte wegen des bevorstehenden Verkaufs der Ver- 
einssammlung einen Katalog derselben auf einige Tage haben. 
(Ein ‚speeieller Katalog existirt nieht, würde auch mit Rück- 
sicht auf die S. 120 des Jahrgangs 1865 der Zeitung . ange- 
gebenen Data keinen exaeten Aufschluss geben.) 

12. L. W. Schaufuss, Dresden 5. Sept., beriehtet, dass 
der Tausch mit einzelnen Bänden der Leopoldino- -Carolina in 
der besprochenen Art nicht: genehmigt worden.. Er. fragt, ob 
eine von H. Boheman ihm zugesagte Sendung noch nicht: ein- 
gegangen? 

13. Dr. Hagen, Königsberg: 5. Sept., hat die en 
und interessante Sendung, deren Spedition ich vermittelt, zwar 
richtig und wohlbehalten empfangen, hatte, aber wegen eines 
Augenleidens in. der letzten Zeit sieh zu seinem, Bedauern in 
der Nothwendigkeit befunden, das Schreiben für einige Wochen 
auf das absolut Nothwendigste zu beschränken. Dass ihm 
diese Enthaltsamkeit, die. sich natürlieh auch auf anatomische 
Untersuchungen ausdehnen musste, wahrhaft peinlielı gewesen, 
bedürfe keiner Versicherung. 

‚14. ‚Maler Tieffenbach, Berlin 6. Bepks ist erbötig in. der 


123 


bestimmten Frist eine oder zwei Tafeln für die Zeitung zu 
liefern, falls kein Colorit dabei ist. 

15..Commendatore Oronzio G. Costa, Napoli 31. August, 
benachrichtigt die Vereinsmitglieder, welche Willens gewesen, 
die vom April des Jahres 1865 auf den September verlegte 
Versammlung der italienischen Naturforscher zu besuchen, 
dass die mancherlei Hemmungen, welche in mehreren Gegen- 
den Italiens durch den Ausbruch der Cholera und die daraus 
entstandenen Reisebehinderungen sich herausgestellt haben, 
es wünschenswerth erscheinen liessen, diese Versammlung 
vorläufig zu vertagen. Hoffentlich werde sich recht bald die 
Möglichkeit bieten, unter günstigeren Auspieien die Einladung 
wiederholen zu können. 

16. Sendung der Akademie der Wissenschaften ete. in 
Lyon ihrer Memoiren von 1863 und Speeifieirung der ihr feh- 
lenden Bände der Stettiner Entomol. Zeitung. 

17. Fr. Degenhardt, Clausthal 21. August, dankt für 
erlangte Determination. Seine Erwartung bolivianischer In- 
sekten ist durch unvorgesehene Zwischenfälle bis jetzt nicht 
realisirt worden. 

18. 8. Solsky, Petersburg 12. Sept., entschuldigt seine 
verspätete Antwort durch eine im Interesse seiner Gesundheit 
notwendig gewesene Reise, und wird sich jetzt nach seiner 
Wiederherstellung wieder eifriger der Entomologie zuwenden 
können.‘ Die Petersburger Collegen sind fast alle auf Reisen. 
Herr Popoff hat noch, nichts aus Kiaelıta hören lassen. Eine 
neue Lieferung der Horae entomol. ist: erschienen und enthält 
einen Artikel von Morawitz über Akis, der sehr pikant ist. 

19..B. W. Westermann, Copenhagen 19. $Sept., hat 
die verschiedenen Scripta und Pakete an die Herrn Steenstrup, 
Nyrop, Drewsen aushändigen lassen, hat sein einziges bisheri- 
ges Exemplar von Cieindela aurofaseiata um so lieber durch 
die von mir gesendeten ersetzt, als es defect war, und fand 
auch die kleinen, zierlichen Carabieinen aus Santa Catarina 
neu für seine Sammlung. Er theilt meine Ansicht, dass die 
‚Gegend am.Gaboon, in welcher sich H. Dohrn augenblicklich 
befindet, für Europäer sehr gefährlich sei und bittet, ihn so- 
fort davon in Kenntniss zu setzen, wenn wieder Nachricht 
eingeht. Er wird in diesem Monat sein vier und achtzigstes 
Jahr vollenden, und wenngleich er über den Zustand seiner 
Gesundheit nicht zu klagen hat, fühlt er doch, dass. seine 
Kıäfte abnehmen. ( — Ich konnte meinem hochverehrten 
Freunde mit gutem Gewissen antworten, dass seine schöne, 
wie immer feste und sichere Handschrift mir einstweilen noch 
als tröstliche Bürgschaft ‚dafür gilt, dass es mit der „Abnahme 
seiner Kräfte* hoffentlich nicht viel zu sagen hat, — ) 


124 


20. Ad. Quetelet, beständiger Schriftführer der Kön. 
Akademie in Bruxelles 20. Aug. fügt den im Schriftentausche 
gesandten Publicationen noch seine Histoire des Sciences ma- 
thematiques chez les Belges als Geschenk für den Verein bei. 

21. Gerichtsrath Keferstein, Erfurt 14. Sept., nimmt 
dankend die Aussicht an, sich an der zu verhoffenden lepid- 
opterischen Ausbeute von den Cap Verde Inseln betheiligen 
zu können und sendet eine- Notiz von Dr. Behr über ealifor- 
nische Schmetterlinge. 

22. Snellen van Vollenhoven, Leiden 20. Sept., hätte 
mich gerne zu meiner Heimkehr von der Naturforscher-Ver- 
sammlung in Hannover mit einer guten Sendung als Dank für. 
die erhaltenen „aurofasciaten en den fameusen Colossus Aloeus“ 
überrascht, muss dies aber auf den October verschieben, da 
es ihm augenblicklich wegen überhäufter Geschäfte nicht mög- 
lich ist. Goliath Druryi S wird erfolgen, $ ist vergriffen. - 
Dass Prof. Zeller das Seppsche Werk besprechen will, freut 
ihn. Ungeachtet seiner wiederholten Bitten an die in nieder- 
ländisch Ostindien explorirenden Naturforscher senden sie zu 
seinem Bedauern selten oder nie Microlepidoptera. 

23. Intendant Carl M. Boheman, Stockholm 22. Sept., 
ist von seiner mehrmonatlichen Reise in das südliche Schweden 
heimgekehrt, und obwohl der verflossene Sommer einer der 
ärmsten in Bezug auf Insektenbeute war, dessen er sich er- 
innern kann, glückte es ihm doch, einzelne für die Fauna 
neue und interessante Arten zu fangen.., Von meinen nach An- 
leit seiner Insecta caffraria ihm notirten Desideraten kann er 
mir wegen der geringen Anzahl der disponiblen Exemplare 
nur wenige geben, und beansprucht keinen Ersatz, da er 
sich dafür durch meine früheren Sendungen entschädigt hält. 
(— Sehr liberal gedacht; da aber unter den verheissenen 
Gattungen auch Eurymorpha, Cosmema, Crepidogaster und 
dergleichen Aves rarae paradiren, so wird mein verehrter 
Freund es wohl nicht übel deuten, wenn ich auch mein Con- 
tingent marschiren lasse. —) Adresse für Malmö, um dahin 
die letzten von Professor Lacordaire zurückgesandten Typen 
Schönherr’scher Curculionen zu richten. 

24. Oberlehrer Dr. B. Wagner, Fulda 25. Septbr. und 
1. October, sendet eine Arbeit über Diplosis tritiei und D. 
aurantiaca (Getreide-Gallmücken) ein, wünscht Separata. 

25. Schulrath Dr. Suffrian, Münster 26. Septbr., Expe- 
dienda für Intend. Boheman, wünscht Bücher aus der Ver- 
eins-Bibliothek und kreuzigt sich über die vielen ihm ange- 
mutheten Determinationen. 

26.:Prof. J. O. Westwood, Oxford 2. Sept., sendet mir 
eine Anzahl ihm mit meinen Zweifeln vorgelegter Paussiden be- 


125 


gutachtet zurück. Er hatte vor 2,3 Jahren die Paussidensammlung 
des Herrn Thomson in Paris, welche derselbe kürzlich an Herrn 
E. Felix in Leipzig verkauft hat, durchgesehen, und glaubt 
nicht, darunter etwas ihm Unbekanntes, Neues bemerkt zu 
_ haben. Bei Durchsicht der ihm jetzt von mir zugesendeten 
Arten falle es ihm wieder auf, dass kein Erdtheil eine so: 
srosse Uebereinstimmung der Fauna in einem so ausgedehnten 
Gebiete aufweise als Afrika, und er sei geneigt, die P. run- 
einatus, Klugii, Latreillei, Olcesii (Fairm., dessen typisches 
Exemplar sich in der Sendung befand) ‘und glabratus als: 
Localvarietäten derselben Art oder Subspecies anzusehen. Er 
habe etwas Aehnliches bei Papilio Ulysses wahrgenommen 
und geglaubt, das am einfachsten durch die Namen Ulyssinus, 
Ulyssodes, Ulyssellus zu bezeichnen. Im Oxford-Museum. be-: 
sitze man von der Gattung Trichogomphus die Arten. Milo, 
lunieollis und Martabani von den Kasyab Hills; letzterer 
stimme, völlig (8) mit der Beschreibung. Gu£rin’s in Belanger. 
Von den ihm angebotenen Käfern behalte er den Damaster mit, 
gespaltenen Flügeldecken. Erhalte die Spaltung für eine zufällige. 

27. Buchhändler Kummer, Leipzig 26. Sept., bittet um 
Besprechung des von ihm verlegten Buches von Dr. Taschen- 
berg über Hymenopteren Gattungen. 

28. Stadtrichter Witte, Berlin 2. Octbr., wünscht, dem 
Vereine als Mitglied beizutr eten. 

29. Prof. Zeller, Meseritz 21. Sept., hat in den en 
sogenannten Mooslöchern zwei Exemplare der von ihm noch 
nie lebend gesehenen Noctua solidaginis gefangen und ist bis-. 
her durch mancherlei Berufsarbeiten behindert worden, das 
nach Mountsfield bestimmte Manuseript abzusenden. | 

30. €. R. vom Bruck, Crefeld 15. Sept., remittirt: den 
ihm geliehenen Katalog von Wollastow und erwiedert die 
ihm. gesandten Coleoptera durch feine südeuropäische Arten. 
Neuere Nachrichten über unsre italienischen Freunde und 
Collegen. Wollaston hat seinen Plan, den Winter möglicher- 
weise auf den Canarischen Inseln zu verbringen, sehr gebil- 
ligt, obwohl W. in Betreff der landschaftlichen Reize und des 
europäischen Comforts Madeira den Vorzug giebt. Bei der 
unsichern augenblicklichen Lage in Betreff der Cholera und 
bei den mancherlei confusen Quarantaine-Reglements sei es. 
jedoch noch sehr ungewiss, ob aus dieser Reise etwas wer- 
den könne. _ | 

>1. Dr. Felix Flügel, en 19. Septbr., sendet das 
Smithsonian-Paket mit Büchern von verschiedenen nordameri- 
kanischen Gesellschaften und Vereinen, mit denen wir. im 
Schriftentausch stehen. Darunter speciell entomologisch: H. 
Loew Diptera of North America Part II, Putnam Notes on 
the habits of some Humble Bees, Packard Humble Bees of 


126 


New England, new species of eu new genus of 
Proctotrupidae. 

32. Major Pirazzoli, Milit.-Commandant in Domodos ola 
6. Oct. hat bei der günstigen warmen Witterung den ganzen 
September hindurch fleissig am Griesgletscher jagen können 
und wird bei erster Gelegenheit einige Proben seiner Aus- 
beute senden. Die Bryaxis, welche wir 1856 zusammen vor 
Porta $. Giovanni in Rom fingen, hat Sauley für neu erklärt. 

33. N. Lange, Director der Telegraph.-Station Kozlow 
20. Sept., wünscht über einige entomol. Punkte Auskunft; ich 
habe ihn an Herrn Alex. Becker in Sarepta empfolilen. 

34. Dr. Sn. v. Vollenhoven, Leyden 10. Oct., kündigt 
mir eine Sendung coleopterischer Grosskreuze an; Macrotoma 
micerocera, Atlas, Euchirus longimanus, mehrere Species Ba- 
tocera, Eupholus ete. Die Neu-Guineenser sind noch nicht 
übersichtlich sortirt. Bücher für den Verein und für mich 
sind beigepackt. Von Dr. Hagen hat er einen erfreulichen 
Brief gehabt. Mi 

35. Dr. Sch erföreeket; Königsberg 10. Oct., würde 
‚ das Pärchen von Scarab. Alöeus aus S. Catarina wegen seiner 
riesigen Grösse kaum für identisch mit den von ihm besesse- 
nen aus Venezuela: gehalten haben und hat sich auch über 
. die übrigen Käfer gefreut, welche ihm manche neue Gattung 
als Zuwachs für die Sammlung brachten. 

36. Baron Chaudoir, Brüssel 12. Oct., hat bei. seiner 
Rückkehr von einer längeren Reise die ihm zur Begutachtung 
vorgelegten Carabieinen aus $S. Catarina vorgefunden und da- 
runter eine neue Casnonia, ein neues Zuphium, einen neuen 
Diaphorus und andre artige Sachen bemerkt, wünscht aber 
zur genaueren Vergleichung noch einige Frist zu behalten, 
da seine Sammlung äugenblicklich verpackt steht. Er wird 
den nächsten Winter im südlichen Europa, vielleicht in Mont- 
pellier, zubringen. Bei der nächsten monographischen Bear- 
beitung einer Carabieinen-Gruppe ist er nicht abgeneigt, mei- 
nen Rath zu befolgen*). Von ächten Feronia besitzt er jetzt. 

*) Baron Chaudoir sammelt bekanntlich schon seit einer Reihe 
von Jahren ausschliesslich Carabicinen und hat es in Folge dieses 
concentrirten Strebens und durch seine Verbindungen mit den bedeu- 
tendsten Museen und Collectionen zu einer nahe an Vollständigkeit 
sgrenzenden Reichhaltigkeit des aus dieser Familie bekannten Mate- 
rials gebracht. Die von ihm in letzter Zeit herausgegebenen Kata- 
loge seiner Cieindeliden, seiner Carabus, welche sich nur auf die 
Species seiner Sammlung beschränken, würden daher, falls er den- 
selben (wie ich ihm dringend autlstheh mir erlaubt habe), noch 
die wenigen beschriebenen Arten gesellte, welche er nicht besitzt, 


127 


(ohne die benachbarten Gruppen mit in Anschlag zu bringen) 
über 500 Arten. Im nächsten Winter hofft er, die Anchomeniden 
und Harpaliden bearbeiten zu können. Er stellt eine Mono- 
graphie der Gattung Platyderus für die Zeitung in Aussicht. 

37. Generalseeretair Putzeys, Brüssel 12. Octbr., fragt 
an, ob ein Artikel von ihm noch in 1865 publieirt werden 
kann, und wünscht genaue Angabe des Vaterlandes bei eini- 
gen ihm zur Beschreibung mitgetheilten Thieren. 18. Get. 
Einsendung. des betreffenden Artikels. | 

38. Cooperator Robie, 12. Oct., wollte gern den ihm 
in Folge einer zu Hannover erlangten Notiz gegebenen Finger- 
zeig über eine noch wenig explorirte Höhle benützen, wurde 
aber Angesiehts derselben durch einen heftigen Regenschauer 
an dem: Besuche verhindert und muss ihn auf das nächste 
Frühjahr hinausschieben.. Wenn möglich soll noch in diesem 
Jahre den Höhlen bei Aich- eine Exeursion gewidmet werden, 
in denen allerlei Feines vorkommt. 4.'Nov., die Execursion 
ist.:ohne alles Resultat geblieben. 

39. Lehrer Teich, Riga 13. Oct., communiecirt eine Reihe 
lepidopt. Beobachtungen zum beliebigen Benutzen für die Zei- 
tung und wünscht Mitglied: zu werden. Ze 

40..Lehrer Cornelius, Elberfeld 13. Octbr., theilt‘ mit, 
dass das so eben erschienene Buch über Zug- und Wander- 
thiere aus Vorträgen entstanden ist, die er zu einem -milden 
Zwecke in der dortigen Realschule öffentlich gehalten hat. 

41. Dr. H. Hagen, Königsberg 14 Octbr., sendet 'einen 
Artikel für die Zeitung über L&on Dufour’s wissenschaftliche 
Leistungen. | 

42. Frau Professor Hedenborg, Florenz 5. Oetbr.,' zeigt 
den am 21. August d. J.; dort erfolgten: Tod ihres Gatten an. 
(Die Voraussetzung der geehrten Dame, ihr Gatte, der be- 
rühmte Explorator: Aegyptens, Nubiens ete. habe dem’ ento- 
mologischen Vereine seit 1845 als Mitglied angehört, beruht 
auf, einem Irrthume.) 

43. Dr. H. Dohrn, Simalö, Ilha‘ do Prineipe 4. Septbr. 
Das um 3 Tage zu früh eintreffende und sich nur: wenige 
Stunden aufhaltende Paketboot lässt ihm nur Zeit, in Eile zu 
berichten, dass er: durch melırere Umstände genöthigt. war, 
die Reise nach dem Gabon und Fernando Po aufzugeben, 


unzweifelhaft für jeden Sammler einen für jetzt unübertrefilichen 
Werth als Hülfsmittel zur systematischen Ordnung der Sammlung 
haben, da der bisher allgemein gebrauchte Katalog der ehemaligen 
Dejeanschen Collection dazu aus mehreren Gründen nicht mehr aus- 
reicht. RN 


128 


und dass er mit dem Dampfer Lincolnshire nach $. Vicente 
zurückzukehren denkt;'es geht ihm übrigens ganz wohl. 

44. Buchhändler Fr. Fleischer, Leipzig 19. Octbr., be- 
dauert, den ihm für Linnaea 16 noch angebotenen Artikel 
ablehnen zu müssen, ‘da der Band voraussichtlich mit dem 
vorhandenen Manuseript schon über 30 Bogen geben werde. 

45. Dr. Morsbach, Dortmund 18. Octbr., zeigt an, dass 
er mir eine. Sendung Exoten zur Determination zugedacht und 
ein Paar neue Quellen in Indien und Australien entdeckt hat, 
aus denen hoffentlich gutes Material an Insekten GES zu 
machen ist. | 

‚46. Consul v. Brandt, Kanagawa 10. August, versichert, 
dass mein Brief wesentlich dazu beitragen werde: „dem Da- 
master. den Aufenthalt im Lande seiner Väter unangenehm 
zu machen“. ‚Zwar habe er, um auf: die von: mir über die 
Lebensweise des Thieres gestellten Fragen zu antworten, seine 
Späher ausgesandt, welche „den Inculpaten in seinen: Flegel- 
jahren und späterhin in seinem Familienleben belauschen und 
das Beobachtete mittheilen sollen“, aber es ist ihm zweifelhaft, 
ob. die Resultate.meinen Wünschen entsprechen werden. Denn 
„die Japaner sind ein curioses Volk und sträuben sich trotz 
des Keils, den die Verträge in ihre jahrhundertlange Abge- 
schlossenheit getrieben haben, gegen jeden Einblick in ihre 
Interna. Es ist daher gar nieht unmöglich, dass die Jap. 
Regierung; in solcher Indiseretion Landesverrath wittere und 
alle: Aufklärung über Leben und Treiben der Damaster ver- 
biete.“ Die mancherlei Beschädigungen seien wesentlich wohl 
dem langen Verbleiben der Tliere im Spiritus beizumessen. 
Er: sei. willens, einen Erholungsabstecher nach Hakodade im 
Norden der Insel zu machen und werde die dazu bestimmten 
14 Tage, wenn möglich, dem Forschen nach Coleopteren 
widmen. Da er sich in seiner Knabenzeit mit Käfern beschäf- 
tigt, so sei ihm die Materie nicht gerade fremd, es sei ihm 
deshalb aufgefallen, dass er auf seinen Spaziergängen wohl 
Carabus, Dytiseus, Buprestis, Elater, Cureulio, Bostrychus, 
Longicornien und Chrysomelen, aber gar keine Cieindela, 
Necrophorus, Meloe gesehen habe, auch wenig Scarabaeen., 
Der Hauptlieferant der eingesandten Käfer sei durch mein 
ihm überwiesenes praemium diligentiae sehr zufriedengestellt. 

47. Dr. Cande&ze, Liege 26. Oetbr., remittirt einige De-- 
terminanda, fügt Guatemala-Insekten bei und berichtet, dass 
Dr. Chapuis mit der Correctur der letzten Bogen seiner Pla- 
typus-Monographie beschäftigt ist und Prof. Lacordaire den. 
Longicornen-Band in Angriff genommen hat. 

48. Dr. Stef. di Bertolini, Civezzano bei Trento 27. 
Öctbr., erkundigt sich nach dem besten Buche, um danach 


129 


süddeutsche Lepidoptera zu ordnen und legt ein Verzeichniss 
von Käfer-Dubletten zur Auswahl bei. Er hat den Artikel 
Tandem aliquando mit Interesse gelesen und glaubt, dass ein 
Bekannter von ihm, der im Interesse der Seidenwürmerzucht 
nach Japan reisen will, eine Copie der Damasterzeichnung 
gut brauchen könnte. 

49. Lehrer H. Christoph, Sarepta 12. Octbr., dankt 
für die Besorgung seiner Aufträge, hofft im Laufe des Win- 
ters noch eine Sendung zu machen und bezeichnet die Bände 
der entom. Zeitung und Linnaea, weiche ihm noch fehlen. 

50. T. Vernon Wollaston, Teignmouth 26. Oct, bittet 
um Auskunft über Dr. H. Dohrn, von dem er nichts gehört, 
seitdem jener die Cap Verde-Inseln verlassen. Er wird wahr- 
scheinlich im Lauf des November in der Yacht seines Freun- 
des Gray einen Abstecher nach den gedachten Inseln machen 
und würde sich freuen, meinen Sohn noch dort zu treffen. 

51. Ritterschaftshauptmann Baron Pahlen, Reval, sendet 
mir ein Exemplar des zu Ehren des 50jährigen Doctor-Jubi- 
läums unseres Ehren-Mitgliedes, Akademikers von Bär von 
der ehstländischen Ritterschaft herausgegebenen Prachtbandes. 

52. Staatsrath Dr. v. Renard, Moskwa 31. Oct., fragt, 
-ob Dr. H. Dohrn nicht vielleicht von seiner Reise etwas für 
die ethnographische Ausstellung liefern könne, welche 1867 
dort beabsichtigt wird. | 

53. H. T. Stainton, Mountsfield 37. Ocibr., sendet Lin- 
nean und London Society Transaetions und Vol. I des neuen 
Entom. Monthly Magazine für den Verein, Prof. Zeller, Dr. 
Hagen und mich. Herr Albert Müller aus Basel, derzeit 
in London, wünscht in den Verein aufgenommen zu werden. 
Herr Saunders hat verschiedene Lücken in seiner Sammlung 
der Stettiner Publicationen bemerkt, die er auszufüllen wünscht. 
Desgleichen der Bibliothekar der Linnean Society. 

54. Caulle, Steuerbeamter in $t. Die 2. Novbr., sendet 
einen Katalog seiner Dupla ein und bittet, iım nach Maass- 
gabe desselben einen angehenden Sammler unserer Gegend 
zuzuweisen, dem ein Austausch passend erscheine. 

55. Major Pirazzoli, Domodossola 22. und 26. Octbr., 
berichtet, dass er die am 6. October verheissene Sendung 
expedirt hat, dass er einen intelligenten Sammler ermittelte, 
von welchem er gute Insekten erwarten darf, die.an der 
Schneegrenze leben. Er würde gern über ein Paar ihm un- 
bekannte Arten seiner Sendung nähere Auskunft erfahren. 

56. Friedländer & Sohn, Berlin 4. Novbr., wünschen 
ein Exemplar des vom Vereine 1856 veranstalteten Neudrucks 
vom sechsten Bande des Illigerschen Magazine. (Von meh- 
teren Seiten wurde damals der Wiederabdiuck dieses kurz 

; ie) 


130 


nach seinem Erscheinen vom Feuer verzehrten Bandes als 
eine verdienstliche Unternehmung empfohlen, bei welcher von 
pecuniärem Verlust nicht die Rede sein könne; indess unge- 
achtet des billigen Preises von 1 Thaler ist die Vereinskasse 
nicht auf die halben Druckkosten gekommen.) 

57. Schulrath Dr. Suffrian, Münster 3 Novbr., theilt 
mir mit, was ihm seit unsrem Zusammentreffen auf der Natur- 
forscherversammlung in Hannover Entomologisches begegnet 
ist; er hat unbeschriebene Cryptocephalen bei Riehl und auf 
dem Museum in Halle ermittelt, auch einen eifrigen angehen- 
den Sammler in Aschersleben. Jetzt soll es an die Deter- 
mination der Fideicommissa der Herren Felix, Schaufuss, 
Thorey und Clark gehen, wenn das Münsteraner Nebelmeer 
der Sonne endlich Durchgang verstattet. Im letzten Hefte 
der Zeitung hat ihn die Mitthkeilung aus Dr. Heinrich D’s 
Reise-Journal besonders angesprochen. 

58. Prof. Zeller, Meseritz 3. Novbr., hat sich über die 
unerwarteten Molukken-Microptera sehr gefreut, von denen 
er nur einige Amboinesen aus dem Wiener Museum besass, 
Z. bemerkt, dass Dr. Heinrichs Angaben über die entomische 
Armuth der Cap Verde-Inseln ganz bestätigten, was er davon 
prophezeit habe, und dass die Prinzeninsel gewiss ganz andre 
Ausbeute liefere. Nur sehe er nirgend des Spiessens Erwäh- 
nung gethan, mithin würden nach Europa wohl nur Flaschen 
mit Eingemachtem in Spiritus wandern! (Hoffentlich doch 
nicht, da Dr. Heinrich einen jungen Holländer als Begleiter 
mitgenommen, der vorzugsweise für Ornithologische und Le- 
pidopterische Ausbeute und Präparation zu sorgen hat.) 

59. Prof. Dr. Leuekart, Giessen, sendet. mir unter 
Kreuzband den von ihm in der zool. Section der Naturforscher- 
Versammlung von 1864 gehaltenen interessanten Vortrag „über 
Bienenzwitter* und ein Separatum aus dem ersten Bande des 
Jahrg. 31 des Archivs für Naturgeschichte, enthaltend seine. 
und Meeznikoff’s Beobachtungen „über die ungeschlechtliche 
Fortpflanzung der Ceeidomyienlarven“, eine Bestätigung und 
Erweiterung der bekanntlich vom Prof. Wagner in Kasan vor 
5 Jahren gemachten wunderbaren Entdeckung eines Genera- 
tionswechsels der seltsamsten Art. 

Die in den vorgetragenen Briefen zu Mitgliedern vorge- 
en Herren 

Stadtrichter Witte in Berlin, 

Telegraphendirector Lange in Kozloff, 

Lehrer Teich in Riga, 

Albert Müller in Basel (derzeit in London) 
wurden in den Verein aufgenommen und die sämmtlichen 
Mitglieder des Vorstandes in ihren Vereinsämtern bestätigt. 


131 


Bei der hierauf stattfindenden nochmaligen Versteigerung 
der Vereins-Sammlung blieb der Unterzeichnete mit 75 Thlr. 
Meistbietender. (Durch eine spätere Cession dessen, was au- 
thentisch noch von der ehemals Dr. Schmidtschen Sammlung 
übrig ist, an Herrn Stadtrichter Witte in Berlin und Aus- 
sleichung des Restes ist der Vereinskasse im Ganzen die 
Summe von 100 Thlr. zu Gut gekommen.) 

Die Vorschläge in Betreff des Preisnachlasses ganzer Se- 
rien unserer Publicationen für gelehrte Körperschaften wurde 
genehmigt. 

Ein gemeinsames heiteres Mahl beschloss die Feier. 

Dr. ©. A. Dohrn. 


Ueber Cenea Stoll 
vom Custos Hopffer. 


Cenea Stoll (Taf. 29 f. 1) und Trophonius Westw. 
(Arcana ent. p. 153 Taf. 39 f. 1. 2) sind nicht die beiden 
Geschlechter einer Art, wofür sie allgemein gehalten werden, 
sondern bilden zwei sicher verschiedene Species. Den Beweis 
dafür liefern 3 Exemplare von Cenea und 1 Exemplar von 
Trophonius des Berliner Museums, welche sämmtlich ent- 
schieden weiblich sind. Auch das von Stoll abgebildete Cenea- 
Exemplar scheint, nach der Form des Hinterleibes, diesem 
Geschlechte anzugehören, so dass ich nicht sagen kann, .auf 
welche Weise sich die Männchen der beiden Arten auszeichnen. 

Cenea scheint ziemlich veränderlich zu sein. Das eine 
unserer Exemplare hat sämmtliche Flecke des Obertflügels 
weiss, das zweite den grossen ovalen Discalfleck zwischen 
Ast 1 und 2 der Mediana hellochergelb; das dritte, eine 
ausgezeichnete Varietät, vielleicht eigene Art, hat den eben 
erwähnten Fleck ganz und den linienförmigen Fleck in der 
Zelle, der hier besonders breit und lang ist, zur Hälfte hell- 
ochergelb gefärbt und an Stelle der beiden weissen Discal- 
flecke zwischen Subcostalis und drittem Medianaast einen 
grossen, fast eilörmigen, durch die beiden Discoidales durch- 
zogenen hellochergelben Fleck, gerade wie dies bei Tropho- 
nius der Fall ist. Die paarig gestellten, gewöhnlich weissen 
Randflecke des Unterflügels sind bei diesem Stücke, mit Aus- 
nahme der 2 obersten, ochergelb, grösser und dem Rande 
näher gerückt als gewöhnlich. Im Oberflügel befinden sich 

; 9* 


132 


gewöhnlich zwischen Submediana und drittem Medianaast 3 
weisse, an Grösse abnehmende runde Randflecke; auch diese 
‘ sind bei diesem Stücke ochergelb und von kappenförmiger 
Gestalt. Stolls Bild zeigt von diesen 3 Flecken nur den 
obersten, welcher bei unserem Exemplar, abweichend von 
dem Bilde ünd unseren übrigen Stücken ganz nach dem Rande 
hinausgerückt und halbmondförmig gestaltet ist. Die Unter- 
seite der Hinterflügel zeichnet sich noch dadurch aus, dass 
ihre Basis nicht geschwärzt ist. 

Sollten sich identische Exemplare auffinden lassen, welche 
darthun, dass die hervorgehobenen Unterschiede nicht zufällig 
sind, sondern Artrechte beanspruchen können, dann würde 
ich diese Art Cephonius benennen. 


Lepidopterologische Mittheilungen 
von 


©. A. ‚Teich in Riga. 


Colias Palaeno fliegt von der Mitte des Mai bis Ende 
Juni auf Moorwiesen sehr us Unter den von mir gefan- 
genen befindet sich ein gelbes ?. 

Lyeaena Optilete. Fliegt ebenfalls zugleich mit dem vo- 
rigen auf Torfmooren in Unmasse. Die Raupe fand ich auf 
Vaceinium Myrtillus und Uliginosum, 

"Vanessa C-album. Fliegt hier im Mai und August. Im 
Juni fand ich zwei dunkelrothe Puppen ohne C-Zeichen an 
einem Zaun. Sie gaben 2 Falter mit purpurrother Unterseite; 
der Vorderrand ist weiss bestäubt und‘ die grünlichen Flecke 
am Aussenrande sind vorhanden, sonst ist alles einfarbig 
rothbraun. 

Argynnis Laodice fliegt von Mitte Juli bis August auf 
.Waldwiesen nicht selten. Der Mann erscheint 8—14 Tage 
früher als das Weib. 

Argynnis Paphia. Voriges Jahr, in welchem diese Art 
beim Schwefelbad Kemmern häufig flog, fing ich ausser der 
Aberr. Valesina einen Zwitter. Leib und Flügel sind rechts 
weiblich, links männlich. Das Thier ist sehr gut erhalten. 

Erebia Ligea. Fliegt nach Speyer (Stetf. ent. Zeit. 1860 
pag. 373) bei Arolsen immer in den Jahren mit ungeraden 
Zahlen. Hier flog sie 1862 und 1864 häufig, in den andern 
Jahren gär nicht; also scheint ihr Flug hier auf die Jahre mit 


133 


geraden Zahlen zu fallen. Sie erscheint bei uns im letzten 
Drittel des Juli und fliegt bis in den August. 

Diesen Sommer, in welchem Ligea nicht flog, fing ich 
eine Erebia, die ich zuerst für Ligea hielt. Nähere Betrach- 
tung machte mich aber in dieser Meinung schwankend. Ich 
fing den Falter, ein S, auf einer Waldwiese bei Kurtenhof 
am 20. Juni. Dort habe ich nie eine Ligea gesehen, auch 
voriges Jahr nicht. Auf der Oberseite unterscheidet sich 
dieser Falter von Ligea wenig; nur ist die Binde auf den 
Oberflügeln fast von gleicher Breite, während sie bei Ligea 
nach dem Innenrande zu meist schmäler wird, oder sich in 
Flecken auflöst; auch scheint mir ihre Farbe hier intensiver 
zu sein. Die Unterseite bietet auffallendere Unterscheidungs- 
zeichen. Während dieselbe bei Ligea mehr oder weniger ins 
Ockergelbe zieht, ist die Grundfarbe hier entschieden braun. 
Bei Ligea beginnt ferner die Binde auf den Hinterflügeln am 
Vorderrand mit einem weissen Streif, wenigstens habe ich 
ihn bei mehreren hundert Exemplaren, die ich verglich, be- 
merkt; hier fehlt dieser weisse Streif ganz, und die schmale 
Binde beginnt im 2. Drittel der Flügel und ist nur schwach 
angedeutet. In ihr stehen sehr deutlich 3 schwarze, weiss- 
sekernte Augen in Ringen von der Farbe, wie sie die Binde 
der Oberflügel hat. — Endlich fing ich zu Anfang des Juli 
im vorigen Jahr ein ganz zerfetztes Exemplar ebenfalls in 
Kurtenhof, das, so viel iclı mich erinnere, diesem gleichkam. 
(Leider habe ich es nicht aufbewahrt.) Als später, nach 3 
Wochen, Ligea um Kemmern häufig flog, gab es bei Kurten- 
hof nicht eine Ligea. Alles das zusammen bestimmt mich, 
eine neue Art zu vermuthen, denn 1. die verschiedene Unter- 
seite, 2. die verschiedene Flugzeit, 3. der verschiedene Fund- 
ort und 4. das wahrscheinlich. jährliche und seltne Vorkom- 
men dieser Art. während Ligea alle 2 Jahr und dann gesell- 
‚sehaftlich fliegt — sind zu wichtige Punkte, als dass man 
ihnen kein Gewicht beilegen sollte. 

Ich habe diese Art einstweilen unter dem Namen Ereb. 
Livonieca meiner Sammlung eingereihet und ihr den Platz vor 
Ligea gegeben. Sollte sie sich ebenso nächstes Jahr: wieder 
finden, so ist an einer neuen Ärt wohl nicht zu zweifeln. 

Chionobas Norna fing ich im Mai dieses Jahres in meh- 
reren Exemplaren auf einem Torfmoor bei Kurtenhof, auf 
‚welchem Salix caprea, Betula alba in Sträuchern nebst Erica 
und Vaceinium uliginosum und sauern Gräsern wachsen. Die 
$ erschienen früher als die 2 und waren zum Theil schon 
verflogen. Bei keinem meiner Exemplare ist die Binde auf 
den Flügeln zusammenhängend, sondern sie besteht aus 3—6 


134 


ockergelben Flecken, die zum Tlieil grössere oder kleinere 
schwarze Kerne haben. | 

Acherontia Atropos war im Jahr 1853 im August und 
September als Raupe nielıt selten. Der Falter entwickelte 
sich im Zimmer im November. 

Epialus Humuli soll nach mehreren Autoren nur im Ge- 
birgs- und Hügellande vorkommen. Obgleich Riga nicht in 
solchem liegt, kommt doch der Falter jährlich im Mai und 
Anfangs Juni zu Tausenden auf Wiesen vor. 

Bombyx Quercus habe ich zweimal im August als er- 
wachsene Raupe gefunden. Die überwinternden Puppen ent- 
wickelten sich leider beide Male nicht. 

Charaeas Graminis.  Trat hier verheerend auf. Die 
Raupe lebte bis Juni, der Falter erschien vom Juli bis in 
den August. 

Hadena Satura kam im August und September vor. 

Nonagria Typhae fand ich im Jnli als Raupe und Puppe 
.oft in Typha latifolia. Die Falter, darunter var. Fraterna, 
entwickelten sich im August. NB. Eine Puppe stand aufrecht 
im Stengel und gab Fraterna. 

Plusia Hochenwartli griff ich im Mai und Juni auf 
sumpfigen Wiesen. 

Anarta Cordigera fing ich in zwei Exemplaren auf einem 
Torfmoor im Mai bei Sonnenschein, Mittags. 

Erastria Bankiana. Im Mai und Juni recht häufig auf 
trockenen grasreichen Lichtungen in unsern Wäldern. 

Catocala Paeta. Am 19. Juli fand ich auf einem Torf- 
moore an einem Saalweidenstrauch eine Raupe dieser Art. 
Sie war aschgrau mit ockergelben, schwarzbraun gerandeten 
Warzen, die sich auf den letzten Ringen zu 2 Paar Spitzen 
ausgebildet hatten. Der Bauch war weiss, schwarz gefleckt. 
Sie frass nur Saalweide, auch am Tage, und machte am 
23. Juli ein Gespinnst auf einem Stück ‚Rasen, dieht an der 
Erde. Das Gespinnst war eng, mit Grashalmen vermischt, 
‚Puppe hellbraun, blau bereift. Am 25. August Abends 9 Uhr 
entwickelte sich ein prächtiges Weib. 

Orthotaelia Sparganella. Von dieser Art fand ich im 
Juni Raupen und Puppen zu Hunderten in Seirpus lacustris. 
Die Puppen hatten am Kopf nicht 4, sondern nur 2 Spitzen. 
Die Falter, welche im Juli erschienen, schillerten stark violett. 


135 


Correspondenz-Nachrichten. 


Aus einem Briefe des Herrn Prof. Dr. Mäklin in Hel- 
singfors vom 24. November 1865 ergiebt sich, dass er durch 
mancherlei Zuwachs seines Materials bisher nicht zum Ab- 
schluss der von ihm unternommenen Arbeit über Strongylium 
(Stenochia) komnıen konnte. Er hofft aber, damit im Früh- 
jahr 1866 fertig zu werden und das entliehene Maierial spä- 
testens im Laufe des Sommers an die resp. Interessenten zu 
remittiren. 

Die Monographie des Herın Dr. Chapuis in Verviers 
über Borkenkäfer, und zwar zunächst über die Platypiden, 
wird bereits gedruckt. Dieser Theil der Arbeit ist längst 
beendet, aber durch Behinderungen Seitens der Druckerei 
verschleppt worden. 

Aehnlich verhält es sich mit dem siebenten Bande von 
Prof. Lacordaire’s Genera, der den Abschluss der Rüssel- 
käfer enthält. Auch hier liegt die Schuld der Verzögerung 
am Druck und an der Colorirung der dem Bande beigefügten 
Tafeln. 

Ein Systema Cerambyeidarum von Thomson, in Litge 
von der dortigen Societ& Royale herausgegeben, liegt zur 
Ausgabe fertig vor. 

Den vielen freundichen Nachfragen nach Dr. Heinrich 
Dohrn’s letzten Erlebnissen zur Erwiederung, dass nach einer 
bedenklichen Intermittirung seiner Nachriehten (— der letzte 
Brief datirte von der Prinzen-Insel 4. Sept. —) er wieder 
am 24. Novbr. von S. Vicente geschrieben hat, wo er nach 
einer mühseligen Seereise gesund angkommen war. Die von 
ihm auf Ilha do Principe gesammelten Naturalien waren gut 
erhalten geblieben, mit Ausnalıme der von Seewasser beschä- 
digten und verfaulten Lepidoptera und Vogelnester. 

ei Dr. C. A. Dohrn. 


136 
Erklärung der Tafel. 


Vorausgeschickt wird, dass die Tafel I des Jahrganges 1866 
erst später ausgegeben werden soll, da der zu derselben gehörige 
Artikel des Herrn Professor Zeller erst mit dem zweiten Hefte ge- 
liefert werden kann. 

Auf Tafel II ist dargestellt: 

Fig. 1 Taurocerastes patagonicus Phil. 
2 Coleopterodes fuscescens Phil. 
Vergl. die Beschreibung Jahrg. 1864 pag. 306. 
3 Oediscelis vernalis Phil., Theile von Oed. minor Phil. 
4 Atractocerus (?) valdivianus Phil. 
5 Rhopalobrachium clavipes und Theile von 
Trachelostenus inaequalis Sol. 
Die Zeichnungen sind von Dr. R. A. Philippi in 
Santiago. 
6 Zeichnungen von Dr. Altum in Münster zu dem im 
Jahrg. 1865 pag. 351 beschriebenen a 
diten von Dytiscus latissimus. 


Inhalt: 


Neujahrsdialog. Mitglieder-Verzeichniss. Zeller: über Sepp’s 
Werk. Hopffer: neue Papilionen. Putzeys: Clivinides.. Stau- 
dinger: über Colias. Drei neue Sesien. Zur Gattung Heliodes. 
Hagen: über Leon Dufour. C. A. Dohrn: Fang der Höhlenkäfer. 
Wagner: Diplosis tritiei und aurantiaca. Suffrian: Synon. Misc. 
Keferstein: Lepid. Mittheilung. Literatur (Taschenberg Hyme- 
nopteren, Brunner Syst. d. Blatten, Cornelius Zug- und Wanderthiere). 
Philippi: Chilenische Insekten. Vereinsangelegenheiten. Hopffer: 
über Cenea (Stoll). Teich: Lepid. Mittheilungen. Correspondenz- 
Nachrichten. Erklärung der Tafel I. 


Ausgegeben Mitte December 1865. 


III -IO €EeE- 


Entomologische Zeitung 


herausgegeben 


von dem 


entomologischen Vereine zu Stettin. 


We In Commission bei den Buchhandl. 
Medsehlonzuroi 40% :g/3 Mittlerin Berlin u. Pr. Pleischer 
G. A. Dohrn, Vereins-Präsident. in Leipzie. 


j Beschreibung einiger amerikanischen 
Wickler und Crambiden 


von P. C. Zeller. 


(Hierzu Tafel 1.) 


Die Ansicht, dass die exotischen Wickler im Bau nur 
wenig oder gar nicht von den europäischen abweichen, be- 
stätigt sich durch eine ansehnliche Anzahl Arten, die ich ent- 
weder selbst besitze, oder in der grossen Kadenschen Samm- 
lung gesehen habe. Die exotischen Microptern kommen noch 
immer grösstentheils in sehr übler Verfassung zu uns, und 
die Arten, von denen manche gewiss nicht minder veränder- 
lich sind als die unsrigen, sind meistens durch zu wenig 
Exemplare vertreten. Daher kann, ‚wenn die’ Beschreibung 
nicht schwer oder gar nicht zu lösende Räthsel sein sollen, 
nur erst eine geringe Zahl der vorhandenen Arten beschrie- 
ben werden. Soll das Interesse dafür nicht noch länger 
schlafen, so muss mit den vorhandenen Mitteln ein Anfang 
gemacht werden. Ich gebe daher jetzt die Beschreibung von 
12 Wicklern, die alle aus Columbien stammen, und füge der 
Mehrzahl eine Abbildung bei, so dass ihr Verkennen nicht 
zu befürchten ist. Ich habe mich vergebens bemüht, Namen 
dafür in den berüchtigten Walkerschen Katalogen zu finden, 
und glaube nicht, dass die von mir aufgestellten Namen den 
Walkerschen, falls für diese sich die Priorität nachträglich 
herausstellen sollte, werden weichen müssen, da ich die 
Ueberzeugung: derer theile, die solche Arbeiten wie die meisten 
Walkerschen als nicht vorhanden ansehen. 


138 


1. Teras (Rhacodia) Citharexylana Moritz in lit. 
(Taf. Lg. 2. 2) 


Alis ant. costa profunde excavata, fusco violaceoque 
variis, ad angulum dorsalem latissime fulvis, litura 
pallida sinum antice eingente. SQ 

In der Grösse veränderlich, kleiner als Caudana, mit 
viel tieferer Ausbuchtung des Vorderrandes und ganz ohne 
hervortretende Flügelspitze. 

Rückenschild violettbraun, vorn lehmgelb, gewölkt. Kopf- 
haare lehmgelb. Taster kaum von doppelter Kopflänge, lehm- 
gelb, auswärts geröthet; Endglied kurz. Hinterleib gelbgrau 
mit starkem, grauem Afterbusch des d. Hinterbeine beichgelb. 

Vorderflügel 3 34/,, 2 4—4'1/, lang, länglich, mit deut- 
lichem, doch nicht scharfem Vorderwinkel, am Vorderrande 
hinter der Mitte tief bogig eingeschnitten. Die Wurzelhälfte 
ist dunkel violett, mit braunen Querwellen unregelmässig 
durchzogen. Eine stärkere, bindenähnliche violettgefleckte 
Welle geht vor der Flügelmitte querüber; am Innenrande hat 
diese einen rostgelblichen dreieckigen Fleck vor sich, der 
nicht scharf gegen die vorhergehende Grundfarbe abgegrenzt 
ist; hinfer sich hat sie einen grossen, hellrostgelben Raum, 
der. den ganzen Innenwinkel einnimmt und beim 2 wurzel- 
wärts in Violett übergeht. Zwischen dieser Querwelle und 
der Ausbuchtung liegt ein länglicher, bis hinter die Hälfte 
der Ausbuchtung reichender und nach dieser sich krümmender, 
scharf begrenzter, hellgelblicher Fleck, der nur bei dem einen 
£ wurzelwärts nicht ausgerandet ist. Der übrige Raum bis 
zur Flügelspitze ist wieder violett, durch gelbbraune Wellen 
und Flecke zerschnitten. Franzen bräunlich rostgelb, um 
die Flügelspitze dunkler. _ | 

Hinterflügel dunkel braungrau, 5 heller. Franzen braun- 
grau, gegen die Flügelspitze rostbräunlich, beim & blässer. 

Unterseite der Vorderflügel bis zur Hälfte bräunlichgrau, 
sonst so wie am Vorderrande und an den Franzen rostgelb- 
lich, an den Rändern geröthet. An der Ausbuchtung wurzel- 
wärts ist diese Farbe in einem Fleckehen am hellsten. Hin- 
terflügel bräunlichgrau, beim S sehr hell, am Vorderrande 
schmal rostgelb. Franzen wie auf der Oberseite. 

3% in der Kadenschen, 2 in meiner Sammlung. 


2. Teras gradatulana n. sp. s 
(Tafel 1. fie. 1.) 
Alis ant. elongatis, subobtusis (eiliis eostae fasciculato- 
serratis), incanis, nigricanti irroratis, Praeser eins ad 
margines, macula costali triangula' nigricanti. 2. 
Diese grosse Art hat die Flügelgestalt der Lipsiana, nur 


139 


noch gestreckter und mit abgerundetem Vorderwinkel; ihr 
bester Platz scheint zwischen Roseidana und Mixtana zu «sein, 
obgleich sie am Vorderrande ein vollständiges, schw ärzliches 
Dreieck hat. 

In der Grösse über Lipsiana. Rückenschild, Kopf und 
Fühlerwurzel hellgrau. Taster von Rückenschildlänge, hell- 
grau, dunkler bestäubt, unten und innen weiss; Endglied 
ziemlich lang, zusammengedrückt, an der Wurzel aussen 
weisslich. Hinterleib grau mit zugespitztem, gelblichem After- 
busch. Hinterbeine grau mit heller Wurzel der Fussglieder. 

Vorflügel etwas über 6°° lang, ziemlich !gestreckt, mit 
schwach gerundetem, in der Mitte nicht eingedrücktem Vor- 
derrande und abgestumpftem Vorderwinkel (der Franzen; 
denn die Flügelspitze selbst zeigt sich auf der Unterseite 
ziemlich scharf rechtwinklig) und fast gradlinigem Hinter- 
rande. Die Franzenschuppen des Vorderrandes stufenweise 
verlängert und verkürzt. So wenig glatt die Fläche aussieht, 
so lassen sich doch nur in der Falte weit vor der Flügel- 
hälfte und über der Falte in der Flügelmitte je ein schwacher 
Schuppenhöcker wahrnehmen. Grundfarbe weissgrau wie bei 
Roscidana, reichlich schwärzlich besprengt und marmorirt, an 
den Rändern, vorzüglich am Innenrande, mit grösseren Fleck- 
chen, vor dem Hinterrande mit einigen unvollständigen schär- . 
feren und dunklern Querlinien. Hinter der Mitte des Vor- 
derrandes liegt ein schwärzliches, heller geflecktes, stumpf- 
winkliges Dreieck, das mit seinem stumpfen Winkel kaum 
bis zum Ende des ersten Drittels der Flügelbreite reicht. 
Franzen hellgrau, dunkler gescheckt; die dunkeln Flecke an 
der Wurzel und am Innenwinkel verstärkt. 

Hinterflügel glänzend, braungrau, gegen den Innenrand 
heller. / 

Unterseite der Vorderflügel braungrau, die Franzenbüschel 
des Vorderrandes grauweiss. Hinterrandfranzen weissgrau und 
dunkler gescheckt, der Fleck am Innenwinkel am dunkelsten, 
und auf beiden Seiten durch weissliche Farbe der Franzen be- 
grenzt. Hinterflügel heller als auf der Oberseite, nur am 
Vorderrande in einem breiten Streifen dunkler. 

1 £ in der Kadenschen Sammlung. 


3. Teras aurolimbana Kaden in |it. 
(Taf. I. fig. 3 3.) 


Alis ant. oblongis, acutis, (costa subreeta) obscure 
luteis, hie illie fusco nebulosis, margine postico anguste 
eiliisque laete flavis, d maeula ferruginea albo signata 
ante medium. (S8). 

Von der Flügelgestalt der Ferrugana, doch mit schärfe- 


140 


rem Vorderwinkel, der Zeichnung nach mit den dunkelsten 
Varietäten der Contaminana zu vergleichen, sehr ausge- 
zeichnet durch die schön gelbe Farbe der Hinterrandfranzen. 
-S und 2 unterscheiden sich sehr durch ihre Grösse und 
Zeichnung, gehören aber sicher zu einander. 

Kopf und Rückenschild dunkel bräunlichlehmfarben. & 
Fühler borstig gefranzt. Taster von Rückenschildslänge, 
stark zusammengedrückt, von der Mitte an zugespitzt, mit 
kurzem Endgliede lehmbraun, violettlich schimmernd. Hinter- 
leib grau mit hellem Afterbusch des 3. Beine bleichgelb, 
ungefleckt, die vordern auf der Vorderseite lehmfarbig. 

Vorderflügel 8 4V,, X fast 6°‘ lang, ziemlich gestreckt, 
mit fast gradem Vorderrande, rechtwinkliger Flügelspitze 
und sehr sanft gekrümmtem Hinterrande. Die Fläche ist ge- 
glättet, dunkel lehmbraun, hier und da mit einer bräunlichen 
Wolke, am auffallendsten beim 2 am .Innenrande vor der 
Mitte und im Innenwinkel. Der Hinterrand ist in einer dün- 
nen Linie reingelb, rosigelb angeflogen und einwärts durch 
bräunliche Schattirung scharf abgeschnitten; an diese Linie 
schliessen sich die reingelben Franzen, die nur am Innen- 
winkel gebräunt sind. Der Vorderrand ist an der Endhälfte 
in einer sehr feinen Linie hellgelb und dunkler gefleckt. 
Beim 53 zeigt sich weit vor der Flügelmitte ein über die 
Falte hinwegreichender, rostiother, dunkel eingefasster, oben 
durch ein paar reinweisse Punkte begrenzter Fleck, in wel- 
chem die Schuppen ein wenig aufgerichtet sind. Dieser Fleck 
felılt dem 2 gänzlich. Dafür lassen sich bei ihm hier und 
da auf den Verdunkelungen der Grundfarbe einzelne weisse 
Schüppchen wahrnehmen. 

Hinierflügel bräunlichgrau. Franzen gegen die Flügel- 
spitze heller. 4 

Unterseite einfarbig grau. Auf den Vorderflügeln sind 
die Franzen etwas blässer als auf der Oberseite, die dun- 
keln Flecke des Vorderrandes aber schärfer und dunkler. 

1 8 in meiner, 1 £ in der Kadensechen Sammlung. 


4. Teras Nereidana 
(Tafel I. fig. 7.) 


Thorace flavido, capillis palpisque fuseis; alis ant. ob- 
longis, pallide flavis, postice fuscescenti nebulosis, 
macula costae triangula brunnea, punctis duobus 

costae ante apicem fuseis; post. exalbidis. d. 
Verwandt mit Teras ferrugana, in der Zeichnung den 
Varietäten derselben am nächsten, die ein vollständiges Vor- 
derranddreieck lıaben, sicher auch eine nicht wenig verän- 


141 


‚derliche Art, da die 2 vorliegenden Exemplare in der Ge- 
stalt des Vorderranddreiecks, in der Zeichnung des Vorder- 
‚randes vor der Spitze und in der Verdunklung der Grundfarbe 
verschieden sind. 

Beträchtlich grösser als Ferrugana. Rückenschild bleich- 
gelb; Kopf so wie die zart pubescirenden Fühler graubraun. 
Taster von Kopflänge, vor dem kurzen, dünnen, stumpfen 
Endgliede etwas verdickt, aussen braun, innen bis vor die 
Spitze des 2. Gliedes bleichgelb. Beine bleichgelb, die vor- 
dern auf der Vorderseite gelbbraun und hellgetleckt. Hinter- 
leib bleichgelb mit starkem Afterbusch. 

Vorderflügel 4° lang, länglich, bei dem einen Exemplar 
mehr gestreckt als bei dem andern, mit schärferer Spitze als 
bei Ferrugana, hell strohgelb, im Hinterwinkelraum am meisten 
bräunlichgrau gewölkt, bei dem einen Exemplar auch am 
Innenrande vor der Mitte und hier und da, vor dem Hinter- 
rande sogar in mehrere Querreihen, blassbraun punktirt. Ein 
grosser, länglicher, dreieckiger Fleck liegt am Vorderrande, 
auf dem er vor der Mitte anfängt; er ist braun lelımfarben, 
scharf begrenzt, aber am untern Ende mehr oder weniger 
‚abgestumpft (bei dem abgebildeten Exemplar so sehr, dass 
er dadurch eine trapezige Gestalt erhält). Der Raum zwischen 
dem Dreieck und der Flügelspitze ist viel kürzer als das 
Dreieck selbst-und mit „wei dunkelbraunen, ungleichen Vor- 
derrandpunkten bezeichnet, unter welchen bei dem abgebil- 
deten Exemplar ein gleichfarbiges Längsstrichelchen, bei dem 
andern nur ein kleiner Punkt liegen. Franzen hell und un 
gefleckt. 

Hinterflügel sehr hell, weisslichgelb, in der u 
schwach gebräunt. / 

Unterseite der Vorderflügel hell bräunlichgrau, auf dem 
Vorderrande in einer nach hinten erweiterten Linie, am Hin- 
terrande etwas breiter bleichgelb; ersterer ist spärlich und 
verloschen bräunlich punktirt; die zwei Punkte vor der Flü- 
gelspitze sind am deutlichsten. Franzen bleichgelb. Hinter- 
flügel wie oben, doch auch am Vorderrande bestäubt. 

1 3 in der Kadenschen, 1 $ in meiner Sammlung. 


5. Hypostromatian. gQ. 


Capilli hirsuti. Ocelli duo 

Palpi mediocres, porrecti; articulo tertio tenui exserto. 

Haustellum brevissimum. 

Alae anteriores elongatae, ramo primo venae medianae 
post medium oriente, ad venam subdorsalem 
vergente. 


142 


Alae posteriores mediocriter ciliatae, margine postico 
ante apicem non impresso, vena subcostali 
ad basim longe pilosa; vena mediana bi- 
ramosa, ad basim non pilosa. | 

Da wahrscheinlich nur das 5 die Auszeichnung hat, dass 
auf den Hinterflügeln die Subcostalader nicht weit von der 
Wurzel einen niederliegenden, langen, so weit als die Ver- 
deckung durch den Vordertflügelrand reicht, reichenden (hell 
ochergelben) Haarbusch trägt, und der Mangel einer Aus- 
buchtung des Hinterrandes der Hinterflügel nichts sehr Auf- 
fallendes ist, so könnte bei der sonstigen Uebereinstimmung 
mit Cochylis die vorliegende Art auch als Unterabtheilung 
dieser Gattung angesehen werden. Auf der Querader ist die 
Fläche ganz eben, also ohne die beulenartige Erhöhung von 
Cochylis. Die Medianader der Hinterflügel sendet zwei Aeste 
in den Hinterrand (also Ader 3 und 4 nach H.-S. entspringen 
aus einem’ Punkt, und die 5. kommt aus der Querader). 


Hyp. versicolorana Moritz in lit. 
(Tafel I. fig. 4.) 


Palpis exterius nigris, articulo tertio exalbido; alis 
ant. elongatis, exalbidis, macula costali maxima, 
violaceo-nigra, in costa albo-tripunctata, antice ramum 
in marginem dorsalem emittente d. 

Kopf und Rückenschild gelblichweiss. Fühler grau, 
deutlich pubeseirend gefranzt, mit weissem Wurzelgliede. 
Taster von doppelter Kopflänge, ziemlich schlank, aussen 
schwarz, innen weisslich; das dünne, frei hervorstehende End- 
glied ganz weiss. Hinterleib gelblichgrau. Beine bleich- 
gelblich; an den vordern ist die Aussenseite der Schiene 
schwarz mit 3 weissen Fleckchen, und der Fuss sowie der 
Schenkel auswärts schwärzlich. 

Vorderflügel etwas über 4’ lang, gestreckt, mit scharfem 
Vorderwinkel und ziemlich gradem Hinterrande, gelblich- 
weiss, auf dem Innenrande mit zerstreuten, ungleichen, schwar- 
zen Punkten und vor dem Hinterrande mit ebenso gefärbten 
Pünktehen in undeutlichen Querlinien. Der Vorderrand hat an 
der Wurzel und weiterhin je ein schwärzliches, eckiges Fleck- 
chen und hinter jedem einen schwarzen Punkt. Ein sehr 
grosser Fleck, der etwa das mittelste Drittel der Flügelfläche 
ausfüllt, liegt längs des Vorderrandes, auf welchem er mit 
drei weissen Punkten bezeichnet ist; am Vorderrande und in 
dem hintern sich gegen den Innenrand erweiternden Theil ist 
das Schwarz mit Violett gemischt; vorn verlängert er sich 
schräg einwärts zu einer den Innenrand erreichenden Binde. 


143 


Unter dem erweiterten Hinterende dieses Flecks liegt auf 
dem Innenrande vor dem Innenwinkel ein schwarzer, schräg 
einwärts gestellter, Fleck. Die Franzen sind gelblichweiss, 
an der Endhälfte mit 4 grauen Fleckchen, deren oberstes 
unter der Flügelspitze liegt. 

Hinterflügel gestreckt, mit sanft gekrümmtem Hinter- 
‘ rande, hellgrau, besonders auf dem Vorderranddrittel durch 
dunkelgraue (uerfleckchen gescheckt. 

Auf der Unterseite scheint der grosse Fleck matt durch 
und schliesst zwischen seinem bindenartigen Anfang und seiner 
Hinterecke ein weissliches Innenranddreieck ein; der übrige 
Raum ist hell, aber bräunlich angeflogen, vor dem Hinter- 
rande mit dunklern Querstrichelehen. Ausser den drei weiss- 
‚liehen Vorderrandpunkten der Oberseite ist noch ein vierter 
am Ende des grossen schwarzen Fleckes. Die Flecke der 
Franzen sind grösser und dunkler als auf der Oberseite. — 
Die Hinterflügel sind gelblichweiss, auf dem Vorderrand- 
drittel deutlicher bräunlich gescheckt als auf der Oberseite; 
am dunkelsten ist die Reihe Fleckehen, die an der fünften 
Ader hängt. 

1 & in der Kadenschen Sammlung. 


6. Tortrix recurvana n. sp. 
(Tafel I. fig. 5.) 


. Magna, alis ant. in costa ante apicem reflexum in- 
eisis, violaceo-fuseis, costa subtus ante sinum rufo- 
ferruginea. 2. 

Offenbar verwandt mit T. piceana und T. Podana, aber 
mit einer so tiefen Einbuchtung, wie bei der Abtheilung 
Rhacodia bei Teras und mit noch stärker zurückgebogener 
Spitze als bei einer von diesen Tortrix-Arten. Das mir un- 
bekannte $ wird dem 2 sicher eben so unähnlich sehen, wie 
bei diesen verwandten Europäern. 

Kopf und Rückenschild violettbraun. Fühler dünn, faden- 
förmig, braun. Taster eylindrisch, mit sehr kurzem End- 
gliede, sehr dunkel rostbraun, gegen das Ende gebräunt. 
Vorderbeine auf der Lichtseite rostroth; Hintersehienen zu- 
sammengedrückt, stark behaart; alle Beine gelbbraun. Hin- 
terleib dick, obenauf braungrau, am Bauch rostroth, in der 
Mitte violettgrau. 

"  Vorderflügel 7Y,‘“ lang, länglich, am Vorderrande in 
einem ziemlich tiefen, nach hinten flacheren Bogen  ausge- 
sehnitten, mit verlängerter, aufwärts gekrümmter ‚Spitze, 
unter welcher der Hinterrand ausgerandet ist, der dann stark 
-convex verläuft. Die ganze Fläche ist dunkel violettbraun, 


144 


hinter der Querader mit einer röthlich schimmernden Stelle, 
und vor dem Hinterrande mit undeutlichen, zerstreuten, dunk- 
lern Querstrichelehen. Die Ausbuchtung ist tief schwarz- 
braun gerandet, und solche Querstrichelchen lassen sich auch 
vor derselben am Vorderrande wahrnehmen. 

Hinterflügel graubräunlich, auf dem von den Vorderflügeln 
verdeckten Vorderrande weisslich. Die Wusrzellinie der Fran- 
zen röthet sich etwas an der Flügelspitze. 

Unterseite der Vorderflügel bräunlichgrau, an der Wur- 
zelhälfte des Innenrandes weisslich. Der Vorderrand ist von 
der Wurzel bis zur Ausrandung im Vorderrandfelde lebhaft 
rostroth mit verloschenen bräunlichen Querstrichelehen; die 
Ausrandung ist, und zwar hinten allmählich breiter, bleich- 
gelblich eingefasst, welche Farbe mit bräunlichen Querstrichel- 
chen bestreut ist. Vor dem Hinterrande ist die Farbe rost- 
braun, und die Flügelspitze hell violettlich. Franzen braun. — 
Hinterflügel bräunlichgrau, in beträchtlicher Breite längs des 
Vorderrandes und des Hinterrandes vor der Flügelspitze rost- 
farbig gemischt, überall reichlich mit bräunlichen Querfleck- 
chen und an der Endhälfte des Vorderrandes mit weisslichen 
Flecken bestreut. 

1 2 in der Kadenschen, 1 2 in meiner Sammlung. 


7. Tortrix exustanan. sp, 
(Tafel I. fig 6.) 


‚Magna, palpis longis; alis ant. subelongatis, acutis, 
laevigatis, brunneo-luteis, ? pallidioribus, $ ad costam 
obsolete obscurius maculatis; alis post. pallide luteis, 
costa supra apicem excavata, apice & fusco, 2 fu- 
secescente. S 2. 

Diese nach allen Merkmalen zu der Abtheilung Oenectra 
gehörige und nach den Geschlechtern wie bei vielen ihrer 
Gattung ziemlich verschiedene Art scheint an der hervortre- 
tenden, verdunkelten, wie angebrannten Hinterflügelspitze ein 
eigenthümliches Merkmal zu besitzen. Allein die folgende 
Art, die zu einer ganz andern Abtheilung gehört, stimmt mit 
ihr nicht nur darin, sondern auch in der Gestalt, der Grund- 
farbe und der Anlage der Zeichnung genau überein. Da es 
wahrscheinlich noch mehr ähnliche Arten in den undurch- 
forschten Gegenden Amerikas giebt, wie denn die Kaden- 
sche Sammlung ein beschädigtes 5 enthält, das weder zu 
Exustana, noch zur folgenden Colubrana zu gehören scheint, 
so wird man die Gattungsmerkmale genau zu prüfen haben, 
ehe man sich über den Namen einer Art mit Bestimmtheit 
ausspricht. | 


145 


Kopf und Rückenschild graulehmfarben, violett schim- 
mernd. Fühler bräunlich, beim 5 wmieroseopisch pubeseirend; 
Wurzelglied oben dunkelbraun, unten weisslich. Taster von 
mehr als Rückenschildlänge, braun, dunkler marmorirt mit 
Violettschimmer; Endglied zugespitzt. Hinterleib lehmgelblich- 
grau, am Bauch bleichochergelb. Beine bleichochergelb, die 
vordern auf der Lichtseite braungelb, nach unten braun, die 
mittlern mit braungelben Schienen. 

Vorderflügel 3 6, 2 8° lang, mit vom zweiten Drittel 
an ziemlich grade verlaufendem Vorderrande, deutlich vortre- 
tender Spitze und unter derselben mit ziemlich stark convex 
sich erhebendem Hinterrande. Grundfarbe bräunlichlehmgelb, 
lebhaft violett schimmernd, beim 2 viel heller und fast ohne 
violette Mischung. Von der Mitte des Vorderrandes geht 
schräg gegen den Innenwinkel zu ein verloschenes, dunkles, 
sieh auf der Flügelhälfte erweiterndes und verlöschendes Band, 
das auf der Erweiterung einen graugelblichen, in verschiede- 
nem Licht heller erscheinenden Fleck enthält. 

Ein verloschenes, schlecht begrenztes, dunkles Dreieck 
liegt am Vorderrande vor der Flügelspitze. Von seinem An- 
fang an geht eine gebogene, aus hellen graugelblichen Fleck- 
chen bestehende Querlinie bis zum Innenwinkel, und ähnliche 
Fleckcehen lassen sich noch einige gegen den Hinterrand und 
Innenrand entdecken. Beim 2 sind Mittelbinde und Dreieck 
sehr undeutlich, und die hellen Fleckchen fehlen ganz. Fran- 
zen an den Enden ochergelblich. 

Hinterflügel bleich ochergelblich. Der gegen die Wurzel 
fast weissliche Vorderrand ist vor der beim & hervortreten- 
den Flügelspitze seicht vertieft; die Flügelspitze ist gebräunt 
und wie verbrannt, und so sind auch die Franzen um dieselbe. 
Die Franzen des Hinterrandes sind am Hinterwinkel etwas 
grau, welche Farbe hier auch die Flügelfläche annimmt. Beim 
2-ist die Flügelspitze wenig verdunkelt, aber mit dunklern 
Querstrichelchen und schwach violett schiminernd. 

Unterseite der Vorderflügel hell ochergelb, gegen den 
Hinterrand etwas verdunkelt und verloschen quergestrichelt. 
Die Franzen der Flügelspitze sind schwarzbraun, so wie die 
Wurzellinie der Hinterrandfranzen. Hinterflügel heller als 
auf der Oberseite, vor der Flügelspitze dunkel quergestrichelt. 
Die violettgraue, schimmernde Flügelspitze ist beim 5 mit 
schwarzbraunen Franzen umgeben. 

1 8 in meiner, i $& 1 2 in der Kadenschen Sammlung. 


8. Tortrix colubrana n. sp: 


Magna, palpis medioeribus; alis ant. subelongatis, 
acutis, laevigatis, brunneo - luteis, macula dorsali, 


146 


fascia costali dimidiata maculaque costae subapieali” 
violaceo - fuscescentibus; alis post. luteolis, costa Z 
supra apicem excavata, apice fuscescente. & 2. 

In der Flügelgestalt stimmt sie so sehr mit T. exustana, 
dass die Abbildung ganz auf sie passt, wenn man sich an 
der Wurzel des Vorderrandes der Vorderflügel einen breiten 
Umschlag denkt. Zufolge dieses Umschlages, der gesonder- 
ten Adern 7 und 8 und der horizontal über den Kopf her- 
vorstehenden Palpen würde sie in Lederers Abtheilung Idio- 
gsraphis gehören. Mit der diese Abtheilung bildenden Centrana 
hat sie aber sonst nichts gemein, und sie würde in eine eigene 
Abtheilung gestellt werden müssen, wenn der Unterschied in 
der Art des Umschlags, ob er nämlich häutig ist oder bloss 
durch zurückgebogene Schuppen gebildet wird, festgehalten 
werden soll. Bei Piceana, finde ich, besteht der breiteste, 
der Flügelwurzel nächste Theil wirklich theilweise aus einem 
auf beiden Seiten dicht behaarten Hautstück, so dass es 
kaum zweifelhaft ist. dass ein Uebergang zwischen beiden 
Formationen stattfindet, und dass bei grossen Arten wie 
Colubrana die Hautbildung sich am ersten vollzogen hat. 
Dafür, dass man den Unterschied fallen lassen müsse, spricht 
der Umstand, das Colubrana nach ihrer ganzen Flügelgestalt 
und ihrem Aussehen mit den Arten der Abtheilung Cacoeeia 
übereinstimmt und wenn sie vor Piceana gestellt wird, sie 
dazu durch leichten Uebergang aus der breitern Umschlags- 
form in die schmälere berechtigt erscheint. 

Rückenschild, Kopf und Taster violettbraun, letztere von 
etwas melrr als doppelter Kopflänge, zugespitzt, oben sich an 
die Stirnschuppen anschliessend. Fühler gelbbraun, zweireihig 
mit ziemlich langen Borsten gefranzt, am Wurzelgliede auf 
der abgewendeten Seite weiss. Beine bleichgelblich, die vor- 
dern braunröthlich angelaufen, mit braunen Füssen. Hinter- 
leib grau, am Bauch bleichgelb, mit starkem Afterbusch. 

Vorderflügel 6—6'/,‘' lang, in der Gestalt durchaus wie 
T. exustana, also mit schärfer gespitzter Flügelspitze als bei 
Piceana; der Umschlag der Flügelwurzel hat die Länge des 
Rückenschildes, ist auf der verdeckten Seite dicht bleiehbe- 
haart (haarschuppig) und auf dem Rücken mit einem dicken, 
dunkel violetibraunen Längsstrich gezeichnet, der aber nur 
auf der Unterseite des Flügels sichtbar ist. Die Grundfarbe 
ist viel heller als bei Exustana Z, ein etwas röthliches Lehm- 
gelb, das durch graue, gerundete Schüppehen glänzt. Die 
Zeichnungen, viel schärfer als bei Exustana, sind braun, durch 
violettliche Schuppen glänzend, die nur hier und da dunkle 
Querstrichelehen unbedeckt lassen. Es sind: 1. ein schmaler 
(uerfleck (bei Exustana ganz fehlend) ‘vor der Mitte des In-. 


147 


 nenrandes, schräg einwärts gerichtet und bis über %, der 
Flügelbreite reichend; 2. in der Flügelmitte der Anfang einer 
schmalen, vom Vorderrand ausgehenden, schräg nach aussen 
gelegten Binde, die sich in der Flügelmitte, wo sie wie bei 
Exustana mit einem Fieck hellgrauer Schuppen bezeichnet 
ist, erweitert und aufhört; 3. ein dreieckiger, länglicher Vor- 
derrandfleck bis zur Spitze. Bei dem einen Exemplar ver- 
einigt sich der Anfang dieses Flecks unten mit einer Verlän- 
 gerung der Binde, während sie bei dem zweiten breit getrennt 
bleiben. Einige undeutliche dunklere Querwellen ziehen vor 
dem Hinterrand. 

Die Hinterflügel, wie bei Exustana gestaltet, sind dunkler 
und mehr röthlichlehmgelb, in der Flügelspitze aber ganz 
ebenso brandig gebräunt. 

Die Unterseite zeigt keine Verschiedenheit von Exustana, 
ausser dem dunkelbraunen Strich an der Wurzel des Vorder- 
randes der Vorderflügel. 

Das 2 ist wahrscheinlich dem von Exustana sehr ähn- 
- lieh, wird sich aber leicht an der Kürze der Taster erkennen 
lassen. 

1 3 in der Kadenschen, 1 $ in meiner Sammlung. 


9 Tortrix simiana. 
(Tafel I. fig. 11.) 


Alis ant. rufescenti-luteis, basi abrupte albida, maeula 
venae transversae nigra, albido punctata, punetis 
paucis ante marginem posticum nigricantibus, albo 
notatis; post. subtus nigricanti irroratis. S2. 

Am Besten, auch nach Herrn v. Heinemanns Ansicht, in 
die Abtheilung Heterognomon und neben Rusticana zu stellen. 
Dureh ihre Nachäffung der Depressarienzeichnung, nämlich 
eine helle, scharf abgesetzte Vorderflügel-Basis, einen schwar- 
zen Fleck der Querader und einen solchen Punkt (bei De- 
pressaria gewöhnlich zwei) vor demselben, leicht kenntlich. 
Die zwei Adern auf den Vorderflügeln, von denen die eine 
in den Vorderrand vor der Spitze, die andere unter der Spitze 
in den Hinterrand ausläuft (also 7 und 8 nach H.-S.) sind 
nicht zu einer gestielten Gabel vereinigt; der erste Ast der 
Medianader entspringt hinter der Mitte und läuft etwas con- 
vergirend mit der Subdorsalader; die Medianader löst sich 
in eine dreizinkige Gabel auf. Der Rüssel ist nur rudimentär. 

‚Rückenschild und der rauhe Kopf bleichgelblich. Taster 
von doppelter Kopflänge, horizontal, am Ende des 2. Gliedes 
verdickt; das Endglied dünn, stumpf hervorstehend; ihre 
Farbe ist bleich graugelblich, aussen dunkler bestäubt. Fühler 


148 


bleich lehmgelb ohne Auszeichnung. Beine bleichgelblich; 
die vordern auf der Vorderseite gelbbraunstaubig; die Hinter- 
schienen dünn, aussen gelbbraun bestaubt, die Hinterfüsse mit 
hellgelblichen Enden der Glieder. Hinterleib staubgrau; Bauch 
bleichgelblich, an jeder Seite mit einer Reihe von 4—5 brau- 
nen Fleckchen. 

Vorderflügel 41,” lang, ziemlich gestreckt, am Vorder- 
rande erst aufsteigend, dann fast grade, mit rechtwinkligem 
Vorderwinkel, gradem Hinterrand und abgerundetem Hinter- 
winkel. Die Flügelwurzel ist schmal weisslich, etwas grau 
bestäubt, hinten ziemlich grade abgeschnitten. Die Grund- 
farbe der übrigen ‚Fläche ist röthlichlehmgelb, vor dem Hin- 
terrande in einem Dreieck, dessen Spitze am Queraderfleck 
liegt, bleicher, doch nicht scharf abgesetzt. Ohne Ordnung 
sind grössere und kleinere, graue Fleckchen, gegen den Hin- 
terrand schwärzliche, gestreut. Auf der Querader liegt ein 
schwärzliches Fleckchen, grösser als die andern, und mit 
einigen weisslichen Schuppen bestreut; von ihm geht einwärts 
ein weisslicher Streif, der weit vor dem weisslichen Wurzel- 
felde verschwindet und auf %, der Entfernung zwischen dem 
Wurzelfelde und dem Queraderfleck ein schwarzes, viel klei- 
neres Fleckchen enthält. Der Vorderrand und der Innenrand 
sind, ersterer undeutlicher, sehr schmal weisslich und mit 
schwärzlichen Fleckchen bestreut. Franzen an der Wurzel- 
hälfte braun, an der Endhälfte über der Mitte mit 3 solchen 
Fleckchen. 

Hinterflügel bräunlichgrau mit fahlgelblichen Franzen. 

Unterseite der Vorderflügel graulehmgelblich, am Innen- 
rand weisslich, sonst mit schwärzlichen Stäubchen bestreut. 
An den Franzen ist der Theil unter der Flügelspitze schwärz- 
lich. Hinterflügel viel heller, reichlich mit Querreihen schwärz- 
licher Fleckehen bestreut, die gegen die Wurzel hin verlöschen. 

1 5 12 in der Kadenschen, 1 2 in meiner Sammlung. 


10. Penthina (Serieoris) muscosana n. sp. 
(Tafel 1. fig. 8.) 


Alis ant. exalbidis, brunneo marmoratis, maculis maxi- 
mis difformibus brunneo-fuseis, squamis dilute viridi- 
bus ubique aggregatis; post. subtus fusco-cinereis, 
albido subretieulatis S?. 

Obgleich ich weder einen Schienenpinsel, noch auf den 
Hinterflügeln an der innern Mittelader eine Behaarung sehe, 
(die durch die Nadelstiche beschädigt sein kann), so halte 
ich diese Art doch für eine Penthina aus der Treitschkeschen 
Gattung Sericoris, was auch Herrn v. Heinemann’s Ansicht 


149 


ist. Sie lässt sich jedoch keiner europäischen Art als recht 
nahe stehend ansehen. Ihre braunen, zerrissenen, fleckweise 
dureh Anlıäufungen hellgrüner Scluppen verdeckten Zeich- 
nungen und die zahlreichen Querreihen weisslicher Strichel- 
ehen auf der Unterseite der Hinterflügel machen die grosse 
Art leicht kenntlich. 

‘ Rückenschild hell gelbbraun, auf der Mitte der Schulter- 
decken schwarzbraun und mit hellgrünen Schuppen bestreut. 
Kopf graubraun, in der Mitte dunkler; Obergesicht bleichgelb. 
Fühler bräunlich, beim 5 zarthaarig gefranzt; Wurzelglied 
auf der abgewendeten Seite bleichgelb. Taster von doppelter 
Kopflänge, eylindrisch, etwas aufgekrümmt, am Ende des 
zweiten Gliedes etwas verdickt; das Endglied hervorstehend, 
dünn, stumpf. Die Farbe ist bleichgelb, am Rücken des 
zweiten Gliedes ausser an der Spitze braun, das Endglied mit 
einem braunen Rückenfleck. Beine bleichgelb; die Schienen 
der 4 vordern dunkelbraunfleckig, die hintern braungrau an- 
gelaufen; die Vorderfüsse ausser am Ende dunkelbraun, an 
den Hinterfüssen ist das Wurzelglied ausser am Ende braun- 
grau. Hinterleib braungrau mit starkem, fahlgelbem After- 
busch des $; Bauch bleichgelb mit 4 Reihen brauner Fleckehen. 

Vorderflügel 5'/,‘ lang, in der Gestalt wie bei Lacunana. 
Die unreinweissliche Grundfarbe wird grösstentheils von den 
dunkelgelbbraunen Flecken und Fleckehen verdeckt und bleibt 
am hellsten vor dem Hinterrande, wo sie eine an der Flügel- 
spitze unregelmässig erweiterte und vom Hinterrande durch 
ein unten in Fleckchen aufgelöstes braunes Bändchen ge- 
trennte Querlinie bildet. Die grossen, unregelmässigen, sehr 
verflossenen Flecke lassen siclı so auffassen: einer nimmt die 
Flügelwurzel ein; dann folgt ein grosser am Vorderrande, 
der eine helle Vorderrandstelle enthält, von welcher aus er 
durch eine helle Subeostalader durchschnitten wird, so dass 
man ihn auch für einen hinten aufwärts gekrümmten Fleck 
ansehen kann, über welchem an der Mitte des Vorderrandes 
ein kleinerer Fleck liegt. Der Innenrand hat drittens einen 
schmalen Fleck hinter seiner Mitte. Der vierte Fleck zieht 
vom. Vorderrande sich verjüngend gegen den Hinterrand herab 
‘und endigt über dem Innenwinkel. Wie bei Lacunana etc. 
befindet sich ein schwarzer Punkt, doch nicht so dick wie 
bei dieser, zwischen der Spitze des dritten und der Mitte des 
vierten Flecks. Alle diese grossen und manche der kleinen - 
zwischen ihnen liegenden Flecke sind mit Anhäufungen. hell- 
grüner Schuppen, die sich wahrscheinlich leicht abfliegen, 
reichlich bekleidet. Franzen braun und weisslich gescheckt. 

Hinterflügel braungrau, auf dem von den Vorderflügeln 
verdeckten Vorderrandtheil weisslich. 


150 


Unterseite der Vorderflügel braungrau, am Innenrand 
weisslich; der Vorderrand gelblich und bräunlich gefleckt 
und punktirt. Franzen wie oben. Hinterflügel braungrau, 
gegen die Wurzel allmählich hellgrau, mit vielen weisslichen 
Querstrichelehen und Punkten, die 10—12 unregelmässige 
(uerlinien bilden. Franzen braungrau mit feiner, gelblicher 
Wurzellinie. 

1 58 1% in der Kadenschen, 1 5 in meiner Sammlung. 


11. Penthina (Sericoris) magicana Moritz in lit. 
(Tafel T- 00.9) 


‚Alis ant. niveis, macula baseos, fascia media varie 
flexa, macula costae, macula dorsi fasciaque postica 
nigris hie illie viridi squamatis; post. subtus fusco-cine- 
reis, albido-subretieulatis. 2. 

Für den ersten Anblick von der vorigen sehr verschie- 
den, bei genauerer Ansicht aber ganz von derselben Zeich- 
nungsanlage und selbst reichlich mit grünen Schuppenan- 
häufungen auf den Vorderflügeln versehen und mit hell ge- 
gitterter Unterseite der Hinterflügel. Auch bei ihr sind die 
Hinterflügelwurzeln sehr zerstochen und die Hinterbeine ohne 
vollständige Bekleidung. 

Sie ist in der Grösse etwas über Muscosana und hat ge- 
strecktere Vorderflügel mit etwas schärferer Spitze. Rücken- 
schild weisslich, vorn grau und schwarzfleckig. . 

Kopf gelblichweiss behaart mit schwarzem Scheitel und 
zu beiden Seiten des Hinterkopfes mit aufgesträubten weiss- 
lichen Haaren. Taster wie bei Muscosana gebaut, weiss, das 
zweite Glied ausser an der Spitze auswärts schwarz, das 
Endglied vor der Spitze auf dem Rücken schwarz, Fühler 
borstenförmig, braun, mit schwarzem Wurzelgliede. Beine 
weisslich, die vordern an den Schenkeln und Schienen schwarz- 
fleckig, an allen die Fussglieder grau mit weisslichen Spitzen. 
Hinterleib braungrau, auf dem bleich-ochergelbliehen Bauch 
mit drei Reihen schwärzlicher Punkte. 

Vorderflügel 6° lang, etwas gestreckt, weiss, nur. am 
Vorderrand und im Innenwinkel mit einigen schwarzen Strichel- 
chen, ausserdem mit schwarzen Binden und Flecken. Ein 
schwarzer Fleck an der Wurzel zieht sich am Innenrande 
- hin und ist auf diesem weissfleckig und auf seinem Aussen- 
rande hellgrün beschuppt. Eine sehr schräge, unregelmässige 
Binde fängt bei '/, des Vorderrandes an- und endigt am In- 
'nenrand vor dem Innenwinkel; sie reicht erst bis über die 
Falte herab, erhebt sich dann bis fast zu dem länglichen 
Fleck der Vorderrandmitte und geht hierauf sehr erweitert 


151, 


und ziemlich senkrecht gegen den Innenrand; sie ist an man- . 
chen Stellen viel dunkler schwarz als an andern, und an 
mehreren Stellen grünschuppig. Vor ihr liegt am Innenrande 
ein länglicher Fleck. Vor der Spitze kommt vom Vorder- 
rande ein breiter bindenförmiger Fleck, der hinten ausge- 
randet ist und sich über dem Innenwinkel mit dem Hinter- 
randbändehen vereinigt. Das schwarze, grünschuppige, eiför- 
mige Fleckehen hinter der Mittelzelle verfliesst mit der 
unregelmässigen Binde. Vor der weissen Flügelspitze trägt 
der Vorderrand ein eckiges Fleckchen. Die Franzen sind weiss 
und am Hinterrandbändchen schwärzlich. | 

Hinterflügel braungrau mit weisslichem verdeckten Theil 
des Vorderrandes. 

Vorderflügel unten braungrau mit hellern und dunklern 
durehscheinenden Stellen der Oberseite, am Vorderrande weiss- 
lieh punktirt, am Innenrande breit weisslich. — Hintertlügel 
hell bräunlichgrau mit reichlichen, Querreihen bildenden, 
weisslichen Tröpfehen von ungleicher Grösse. 

1 2 der Kadenschen Sammlung. 


12. Sciaphila (?) lacertana Moritz in lit. 
(Tafel I. fig. 10.) 


Alis ant. elongatis viridi-albis, characteribus nigris 
eirca margines dispositis et fasciam interruptam me- 
diam formantibus; post. albidis, ad apicem einera- 
scenti strigulosis. 2. 

Da das Exemplar wohl erlalten und sehr auffallend ge- 
färbt und gezeichnet ist, so habe ich es nicht übergehen 
wollen, obgleich das Genus beim Mangel eines 3 nicht ganz 
sicher zu bestimmen ist. Die Taster, die gestreckten Vor- 
derflügel und deren Aderverlauf sowie die ziemlich langfran- 
zigen Hinterflügel stimmen mit Sciaplı. Penziana; nur bilden 
die Franzen um die Spitze der Vorderflügel einen schärfern 
Winkel und sind gefleckt, was die Seiaphilen sonst nicht sind. 

Grösse der Penziana. Rückenschild grünweiss, hinten 
schwarz. Kopf weiss mit schwarzen, aufgesträubten Hinter- 
kopfschuppen. Fühler braun; Wurzelglied weisslich, beson- 
ders rein auf der abgewendeten Seite. Taster weiss; das 
zweite, gegen das Ende erweiterte, schräg abgeschnittene 
Glied aussen schwarz, ausser am Ende; das Endglied dünn, 
gespitzt, weiss. Sauger an der Wurzel beschuppt. Beine weiss; 
die vordern auf der Vorderseite schwarz mit weisslichen 
Fleckcehen; die Mittelschienen auswärts schwarz, mit weissen 
Flecken an der Mitte und mit weisser Spitze; alle Füsse 
auswärts dunkelgrau mit weisslichen Enden der Glieder. 
Hinterleib gelblichgrau, am Bauch dicht dunkelgraubestäubt. 


152 


Vorderflügel 5'/‘ lang, ziemlich gestreckt, mit sanft 
und gleichmässig gekrümmtem Vorderrande und deutlichem 
Vorderwinkel, grünweiss mit tiefschwarzen, eckigen, un- 
regelmässigen Flecken, hauptsächlich am Vorder- und In- 
nenrande. Am Innenrande liegen vier, in ziemlich gleichem 
Abstand, die zwei mittelsten die kleinsten; der vierte, im 
Innenwinkel, einwärts verlängert, und vor ihm noch ein In- 
nenrandpunkt. Am Vorderrande sind 5 grössere und mehrere 
kleinere; der erste nahe der Wurzel ist doppelt, der zweite 
ist einwärts verlängert und geht selır schräg bis nahe an die 
Falte; hinter seinem Ende liegt zwischen ihm und der Spitze 
des vierten Innenrandstrichs ein schräg aufgerichteter Strich; 
diese drei Zeichen lassen sich als eine schmale, unregel- 
mässige, zweimal unterbrochne Binde ansehen. Der 3. und 
4. Vorderrandfleck sind klein und am Ende mit einander 
verbunden; der 5. ist grösser und dreieckig, Zwischen ihm 
und der Spitze sind noch zwei ganz kleine Vorderrandfleck- 
chen. Am Hinterrande liegen unter der Spitze zwei kleine 
schwarze Flecke, an denen die sonst weissen Franzen schwärz- 
lich sind. 

Hinterflügel seidenartig grauweiss, am dunkelsten in der 
Flügelspitze, wo von der Unterseite graue Fleckchen durch- 
scheinen. Franzen weisslich. 

Unterseite der Vorderflügel braungrau, der Vorderrand 
in.einer Linie gelblichweiss und schwärzlich gefleckt, der In- 
nenrand weisslich, mit schwärzlichen Fleckchen im Innen- 
winkel. Hinterflügel weisslich, am Vorderrand und in der. 
Spitze bleichgelblich, und mit ziemlich grossen und kleinern 
schwärzlichen Querfleckchen reichlich bestreut. 

1 £ in der Kadenschen Sammlung. 


Zur Vervollständigung meiner Arbeit über die Crambi- 
den (Chilonidarum et Crambidarum genera et species. Berlin 
1863 bei Wiegand und Hempel) habe ich schon reichlichen 
Stoff gesammelt. Ich gedenke ihn künftig zugleich mit einer 
Besprechung der Leistungen in Walker’s Museums-Katalogen 
und der vermeintlichen Resultate der Werneburgschen For- 
sehungen (Beiträge zur Schmetterlingskunde Band I. und II. 
1864) vorzulegen. Einstweilen gebe ich hier ein paar Arten, 
hauptsächlich aus der Kadenschen Sammlung. | 


1. Schoenobius macrinellus n. sp. 
(Tafel I. fig. 12.) 
Abdomine elongato, alis ant. brunneis, postice fuseis, 


vitta media alba, postice adscendente et in alae apicem 
exeunte; post. griseo-albis, litura marginali grisea. {. 


153 


Durch die scharfe weisse Strieme der Vorderflügel von 
den 12 beschriebenen Arten abweichend, auch dureh die ge- 
ringe Länge der Lippentaster, Schmalheit der Vorderflügel 
und den langen, dünnen Hinterleib ausgezeichnet. 

Grösse eines kleinen Mucronellus.. Rückenschild weiss 
mit hellgelbbraunen Schulterdecken. Kopf oben weiss, die 
Stirn bräunlich angelaufen. Fühler bräunlich, zart gefranzt. 
Lippentaster von 1'/, Kopflänge, dünn, aussen hellbräunlich, 
innen weiss; das Endglied etwas kürzer als das zweite Glied, 
ziemlich stumpf; Maxillartaster mit lang dreieckigem End- 
busch, gelbbräunlichgrau. Sauger kurz. Beine weisslich und 
lang, die 4 vordern auf der Lichtseite gebräunt, die Mittel- 
fussglieder weiss mit gebräunten Enden. Hinterleib sehr 
mager und gestreckt, gerandet, bleichgelblich;; der Afterbusch 
lang kegelförmig, an der Seite und in einer Mittellinie ge- 
bräunt. 

Vorderflügel ... lang, gestreckt, mit deutlichem Vorder- 
winkel und schwach convexem Hinterrande und abgerunde- 
tem Innenwinkel, hellbraun, hinten verdunkelt. In der Mitte 
zieht aus der Basis und sich nach hinten erweiternd eine 
reinweisse Strieme, die sich zuletzt aufwärts biegt und dicht 
unter der Flügelspitze endigt; an ihrem Hinterende ist sie 
unterwärts schwach .gezähnt. Der Hinterrand wird durch 
eine Reihe braunschwarzer, fast eine Linie bildender Punkte 
bezeichnet. Franzen braungrau. 

Hinterflügel weisslich, fast durchscheinend, nach der 
Flügelspitze zu bräunlich angelaufen. Hinterrand an seiner 
Aussenhälfte mit einer dunkelbraunen Punktlinie bezeichnet; 
an ihm erhebt sich schräg aufwärts unter der Flügelspitze 
ein braungrauer Schatten, der nicht die Flügelhälfte erreicht. 

Unterseite der Vorderflügel bräunlichgrau mit schwach 
durchscheinender Strieme, ohne Hinterrandpunkte. Hinter- 
flügel mehr bräunlich angelaufen. 

1 8 aus Venezuela in der Kadenschen Sammlung. - 


2. Diptychophora n. g. 


Die vorliegende Art lässt sich wegen der verschiedenen 
Beschaffenheit des Hinterrandes der Vorderflügel nicht mit 
Catharylla verbinden, mit der sie in der Kürze der Taster 
und in der silberweissen Färbung der Vorderflügel überein- 
stimmt. Sie kann auch nicht zu ‚Crambus gezogen werden, 
da sie noch kürzere Taster als Catharylla hat. Der Hinter- 
rand des Vorderflügels tritt unter der abgerundeten Spitze 
auf eine kurze Strecke convex hervor, ehe er die gewöhn- 
‚liehe, sanft convexe Krümmung macht, und dieser Verlauf 

11 


154 


wird durch die Franzen, in denen die kleinere Convexität 
durch helle Stellen bezeichnet ist, um so deutlicher. Dadurch 
unterscheidet sie sich auch von Prionopteryx, bei der die 
Franzen unter der Spitze als ein deutlicher, abwärts gerich- 
teter Zahn hervortreten. 
Antennae I ....... Ocelli duo pone antennas. 
Palpi labiales breves, tenues, adscendentes, acuti; 
maxillares triangulares. 
Haustellum convolutum. | | 
Alae anteriores margine postico bis leviter emar- 
gsinato, posteriores pectinatae, vena me- 
diana bifida. 
Diese Gattung, die durch die kurzen, dünnen Lippen- 
taster, den 2mal schwach ausgerandeten Hinterrand der Vor- 
derflügel und die nur zwei Aeste abgebende Medianader der 
Hinterflügel (indem die fünfte H-S.sche Ader an dem Quer- 
äderchen, weit von der vierten getrennt, entspringt) charak- 
terisirt wird, scheint trotz ihrer scheinbaren Aelnlichkeit mit 
Catharylla ihren Platz am besten zwischen Prionopteryx und 
Crambus zu erhalten. Von den Crambusarten kommt ent- 
schieden Cr. Kadenii am nächsten, bei welchem der Hinter- 
rand unter der Spitze gleichfalls ein wenig hervortritt, was 
sich auch bei genauerer Betrachtung in. den Franzen bemerk- 
lich macht; aber diese Art hat gewöhnliche, lange Taster, 
und auf ihren Hinterflügeln kommt Ast fünf aus demselben 
Punkt mit vier, also nicht aus der Querader. 


Diptyehophora Kuhlweinii n. sp. 
(Tafel I. fie. 13.) 


Parva; alae ant. argenteae; basis strigaeque duae 
ferrugineae, nigro-marginatae, posterior superius re- 
fracta; apex ferrugineus. 9. 

Grösse des Cr. cerussellus.. Rückenschild schneeweiss. 
Kopf und Lippentaster gelblichweiss, letztere kaum von Kopf- 
länge, dünn, aufsteigend, mit zugespitztem Ende; Maxillar-. 
taster einen grösseın, weit hervorstehenden, schneeweissen 
Pinsel bildend. Sauger eingerollt. Fühler hellgelb, dunkel ge- 
ringelt. Vorderbeine hellgelb und schwarz bandirt; Mittelbeine 
hellgelb; Hinterbeine gelblichweiss. (Hinterleib angesetzt.) 

Vorderflügel 3'/,‘“ lang, länglich, naclı hinten erweitert, 
an der Spitze abgerundet, unter dieser mit einer kurzen ab- 
gesetzten‘ Convexität, dann sanft convex mit abgerundetem 
Innenwinkel. Grundfarbe silberweiss.. Wurzel schmal rost- 
gelb, auswärts schwarz gerandet. Vor der Mitte ist eine 
etwas schräg nach aussen gelegte, fast gerade, schwarze, 


155 


auswärts rostgelb gerandete Querlinie. Etwas weiter von ihr 
als vom Hinterrande entfernt ist eine etwas geschwungene, 
schwarze, auswärts rostfarben gerandete Querlinie, die sich 
nahe am Vorderrande plötzlich unter einem spitzen Winkel 
bricht und sich in drei rostgelbe Strahlen auflöst, welche 
rückwärts in den Vorderrand laufen. Von dem Winkel die- 
ser Querlinie aus geht eine rostfarbene, schwarz bestäubte 
Stelle bis zur ersten Ausrandung des Hinterrandes. Die 
Grundfarbe der Flügelspitze ist rostgelb mit einem weissen 
Fleckchen am Vorderrande und einem silberweissen Längs- 
striche über der Ausrandung. Am Hinterrande unter der 
zweiten Ausrandung sind zwei schwarze Punkte in rostfar- 
benem Grunde. Franzen glänzend, an der Flügelspitze fast 
weiss mit einem dunkeln Querstriche; die obere convexe Partie 
ist auf beiden Seiten durch ein weisses Längsstrichelchen be- 
grenzt, die untere Partie am Innenwinkel weisslich. 

Hinterflügel etwas stumpf mit abgerundeter Spitze, weiss- 
lich mit verhältnissmässig ziemlich langen Franzen. 

Unterseite der Vorderflügel braungelblich angelaufen, an 
der Wurzel des Vorderrandes und in einem Streif unter der 
Subcostalader braun. Die zwei Hinterrandpunkte sind deut- 
lich; die zwei Querlinien scheinen verloschen durch. Franzen 
bräunlich, an der Flügelspitze weisslich. Hinterflügel am Vor- 
rande gelblich angelaufen. 

1 £ von Rio Janeiro in der Kadenschen Sammlung. 


3. Crambus topiarius n. sp. 
(Tafel I. fig. 14.) 


Minor; alis ant. acutis, orichalceo-eiliatis, stramineis, 
juxta venas fuscescenti-lineatis, striga postica libera, 
plumbea, acute fraeta, strigula in alae apice trans- 
versa plumbea; post. ante marginem obsolete semel 
strigatis. 32. 

Dieser Crambus ist als Stellvertreter unseres Hortuellus 
in den nordamerikanischen Freistaaten interessant. Er kommt 
der Stanımart desselben, wie sie Hübner ziemlich unsauber 
abgebildet hat, so nahe, dass eine Beschreibung überflüssig 
ist und nur die Unterschiede angegeben werden dürfen. 

1. Nach den 7 vorliegenden Exemplaren ist er so klein, 
dass ihm darin nur die sehr einzeln vorkommenden, wahr- 
scheinlich durch Hunger klein gebliebenen Exemplare des 
Hortuellus gleich kommen. Obgleich diese Verschiedenheit 
also nicht standhaft ist, so glaube ich doch, sie in der Dia- 
. gnose nicht auslassen zu dürfen, weil sie wenigstens für den 
ersten Anblick etwas Auffallendes hat. 

11* 


156 


' 2%. „Die Medianader ‘der Vorderflügel ist von der Wurzel 
aus und in grösserer Breite blassgelb. Dieser Unterschied ist 
standhaft und gilt selbst für die hellsteu Hortuellus 2. 

‘8. ‚Die bleifarbene Querlinie ist unter einem scharfen 
Winkel gebrochen. Dieser Unterschied gilt nur für die Mehr- 
zahl des Hortuellus, indem es, wenn auch sehr selten, Exem- 
plare desselben giebt, bei denen darin so gut wie keine Ver- 
schiedenheit von Topiarius wahrzunehmen ist. 

‘4. Während bei Hortuellus die bräunlichen Adern über- 
all dıe bleifarbene Querlinie berühren, bleiben sie bei Topia- 
rius. durch einen :orangegelben schmalen Raum sehr scharf 
getrennt. Dieses ist standhaft bei allen. 

5. Auf den Hinterflügeln ist bei Topiarius vor dem Hin- 
terrande eine helle, dunkler gesäumte Querlinie, die schon 
vor der Flügelhälfte ganz verlöscht. Diese Querlinie zeigt 
sich nicht selten bei Hortuellus var. cespitella. 

Von diesen Unterscheidungszeichen sind also nur das 
zweite, das nur beim Nebeneinanderhalten beider Arten wahr- 
zunelımen und daher in der Diagnose ausgelassen ist, und das 
vierte durchaus standhaft, während die drei übrigen nur auf 
die Mehrzahl passen. 

Für die Diagnose des Hortuellus empfielilt sich daher eine 
Abänderung, so dass sie lautet: juxta venas fuscescenti-lineatis 
usque ad ipsam strigam posticam plumbeam acute fractam. 

Ob Topiarius auch in ungeaderten, der Cespitella ent- 
sprechenden und in ganz verdunkelten Exemplaren wie Hor- 
tuellus vorkommt, muss künftige Erfahrung lehren. 

5 & 2 2 aus dem Staate Maine in N.-A., in meiner 
Sammlung. 


4. Catharylla interrupta n. sp. 
(Tafel I. fig. 15.) 


Palpis exterius ferrugineis, pedibus antieis ochraceis; 
alis ant. oblongis, argenteis, costa, striga media sub- 
angulata margineque postico anguste cum ciliis ferru- 
gineis; post. albis. 3. | 
Bei C. Norwichiana. Rücken silberweiss.. Kopf weiss 
(wahrscheinlich am Hinterkopf rostgelb). Fühler lehmgelb- 
lich mit braunem Wurzelgliede. Lippentaster etwas länger 
als der Kopf, zusammengedrückt, nicht spitz, aussen hell rost- 
gelb; Maxillartaster rostgelb mit weissem, dreieckig zuge- 
sehnittenem Endpinsel. Vorderbeine mit hellgelben Schenkeln, 
sonst ochergelb; Mittelschienen weiss; (Hinterbeine fehlen). 
Hinterleib (wohl von einem Pyraliden angesetzt?) auf dem 
Rücken lehmgelb, am Bauelı weiss; der Afterbusch zuge- 
spitzt, schwarz. 


157 


- Vorderflügel 5‘“ lang, ziemlich kurz, bei dem einen 
Exemplar etwas gestreckter als beim andern, nach hinten 
allmählig erweitert, mit sehr scharfem Vorderwinkel und sehr 
schwach eonvexem Hinterrande, silberweiss.. Die Wurzel ist 
nicht rostfarbig. Der ganze Vorderrand ist in einer Linie 
oder schmalen Strieme rostgelb, hier und da durch Gelbbraun 
verdunkelt, nahe bei der Basis mit einem zahnartigen .Vor- 
sprunge, in der Flügelspitze erweitert und einen eilörmigen, 
silberweissen Fleck umfassend. Von der Mitte dieser Strieme. 
gelit eine anfangs breite, dann verengerte Querlinie etwas 
schräg einwärts herab, die sich auf der Falte unter einem 
stumpfen Winkel bricht und sich unterhalb derselben plötz- 
lieh unter einem rechten Winkel nach innen wendet, so dass 
sie den Innenrand weit vor der Mitte erreicht; sie ist rost- 
gelb und stellenweise verdunkelt. Am Hinterrande zieht eine 
Reihe von sechs fast dreieckigen, an einander stossenden 
Fleckehen, eine gesägte Linie bildend; der siebente Fleck, 
am Innenwinkel tritt etwas hervor und ist dunkler. Franzen 
dunkel lehmgelb, am Innenrande weiss. 

Hinterflügel seidenartig weiss, vor der Spitze mit 4—5 
braunen Hinterrandpunkten. 

Unterseite der Vorderflügel graugelblich, in der Mittel- 
zelle gegen die Wurzel grau. Franzen graugelblich. — Hin- 
terflügel reiner weiss und mit deutlicheren Randpunkten als 
auf der Oberseite. 

Zwei sehr beschädigte S aus Venezuela, in der Kaden- 
schen Sammlung. 


Namen der Figuren auf Tafel I, 


nu pwm- 


Teras gradatulana. 9. Penthina magicana. 
Teras citharexylana. 10. Seiaphila (?) lacertana. 
Teras aurolimbana. ' 11. Tortrix simiana. 
Hypostromatia versicolorana.12. Schoenobius macrinellus. 

. Tortrix recurvana. 13. Diptychophora Kuhlweinii, 

. Tortrix exustana. 14. Crambus topiarius. 

. Teras nereidana. 15. Catharylla interrupta. 

. Pentliina muscosana. 


m — ————  — _— — _———— 


158 


Synonymische Miscellaneen 
vom 
Schulrath Dr. Suffrian. 


xXVil. 


Herr G. R. Waterhouse hat sich der sehr verdienst- 
lichen und dankenswerthen Mühe unterzogen, die Europäischen 
Chrysomelinen der Linn&’schen und der Banks’schen 
Sammlung einer wiederholten sorgfältigen Musterung zu unter- 
werfen und deren Ergebniss in den Transact. of the Ent. 
Soc. of London 1861 p. 18 ff. bekannt gemacht. Bei der 
Wichtigkeit dieser Untersuchung, durch welche unsre Kennt- 
niss der in jenen Sammlungen enthaltenen Arten um ein Be- 
deutendes gefördert worden ist, glaube ich keine überflüssige 
Arbeit zu übernehmen, wenn ich das ‘Wesentliche jenes Er- 
gebnisses, soweit es die von mir anderweit behandelten Gat- 
tungen dieser Familie betrifft, hier mittheile und mit einigen 
eigenen Bemerkungen begleite. Ich lege dabei, abweichend 
von Herrn W., zunächst die Reihenfolge der schwedischen 
Arten zum Grunde, wie sie in der Fauna $uec. ed. II pag. 
160 ff. aufgeführt ind, und beziehe mich durch das beige- 
fügte m der Kürze wegen überall nur auf die von mir Bege- 
benen Beschreibungen. 

506%. Chr. göttingensis. Zwei Exemplare, jedes mit 
einem besondern Zettel. Das erste — göttingensis m., und 
nur auf dieses passt die Deser. wegen der „palmae pedum 
ferruginaeae* ; das 2. ist unsere Timarcha coriaria, die auch 
in Banks Sammlung als Chr. göttingensis bezettelt ist. 

508. Chr. haemorrhoidalis, eine Gonioctena „of a 
pitchy black colour, with the inflected. margins of the elyira 
rufescent,“ über welche Herr W. sich einer bestimmten Ent- 
scheidung enthält, in der er aber die Chr dispar var. i Gyll. 
(eine Form der Chr. pallida m.) zu erkennen glaubt. Ich 
glaube, schon in der Linn. Ent. V 191 nachgewiesen zu haben, 
dass Linne’'s Beschreibung nicht wohl anders als auf eine 
schwärzliche Form der Chr. aenea m. gedeutet werden kann; 
auch Fabrieius hat (ef. Linn. Ent. V 214) diese. Chr. aenea 
mit der schwarzen Form der Chr. viminalis (der Chr. hae- 
morrhoidalis Sesp. Oliv.) vermengt, und auch im Mus. Banks 
ist unsere Chr. aenea unter dem Namen Chr. haemorrhoidalis 
vorhanden. 

509. Chr. graminis — Chr. graminis m. 

510. Chr. aenea — euprea m. Hr. Waterhouse = 
von dem betr. Stücke, es sei „of an aeneous colour above“, 


159 


was mit Linne’s aus der F. Suec. ed. I auch in die zweite 
Ausgabe und das Syst. nat. übergegangenen Angabe „viridis“ 
nicht übereinstimmt. 

513. Chr. betulae fehlt in der Sammlung. 

5l4. Chr. armoraciae — Chr. betulae m. Aus der 
Deser. würde die Angabe: „Ad basin mediam elytrorum quasi 
foveola adparet“ sowohl auf Chr. betulae m. als armoraeiae 
m. passen; wenn aber Linn& von der ersten Art sagt: Elytra 
strüs vix oculis percipiendis, ex punctorum excavatorum mi- 
nutissimorum serie nolantur, quibus ut et parvitate, a sequente 
[n. 514] differt, so legt er damit augenscheinlich der kleineren 
Chr. betulae feine Punktstreifen bei, die er der grösseren 
Chr. armoraciae ausdrücklich abspricht, und sonach kann die 
von ihm beschriebene Chr. armoraciae unmöglich mit Chr, 
betulae m. identisch sein. Eher könnte man vermuthen, dass 
der als Chr. armoraciae in der Sammlung steckende Käfer 
eigentlich die Chr. betulae F. Suee. sein solle und nur durch 
einen Uebereilungs- oder Schreibfehler seine jetzige Benen- 
nung erhalten habe. Dass übrigens die später in dem Syst. 
nat. von Linne der Chr. betulae Iinzugefügten Citate nicht 
zu Chr. betulae gehören können, hat Redienbacher F. austr. 
ed. II 922 Anm. riehtig nachgewiesen, ohne dass jedoch ein 
solcher Irrthum Linne’s für die Deutung des von ihm in der 
F. Suee. gemeinten Käfers maassgebend sein könnte. 

516. Chr. hypochoeridis fehlt. (auch nach Dr. 
Schaums Mittheilung) in der Sammlung; ich werde jedoch 
unten bei No. 554 auf diese Art zurückkommen. 

517. Chr. vulgatissima — Chr. vulgatissima m. 

518. ‚Chr. staphylea — Chr. staphylea m. 

519. Chr. vitellinae — Chr. vitellinae m. 

520. Chr. polygoni — Chr. polygoni m. Ueber die 
im Syst. nat. XII wieder weggelassene va”. ß viridis nitida 
ist von W. nichts bemerkt worden; sie scheint daher in der 
Sammlung zu fehlen, obwohl ihre Deutung auf Chr. raphani 
m. schwerlich einem Bedenken unterliegen wird. 

921. Chr. pallida — Chr. pallida m. 

522. Chr. polita —= Chr. polita m. 

923. Chr. populi — Chr. populi m. 

524. Chr. viminalis. Drei Exemplare, zu Chr. vimi- 
nalis m. var. @ gehörig. Die beiden ersten durch den Zettel 
gesteckten haben, wie es Linne’s Beschreibung. entspricht, ein 
hinten zweifleckiges Halsschild; bei dem dritten ist dasselbe 
ungefleckt, 

525. Chr. 10punetata: gleichfalls drei Peeraplare, 
und zwar auf demselben Zettel; das erste zu Chr. rufipes m,, 
die beiden andern zu der bekannten Form der Chr. viminalis 


160 


gehörig. Linne hat sonach beide Arten nicht unterschieden, 
wie er denn überhaupt hier der Farbe der Beine nicht ge- 
denkt. Auch in dem Mus. Banks sind unter 10punctata beide 
Arten vermengt worden. 

526. Chr. lapponica — Chr. lapponica m. Die ha- 
bitwelle Aehnlichkeit dieser Art mit Chr. populi ist schon von. 
L. richtig bemerkt worden. 

528. Chr. collaris — Chr. collaris m. 

529. Chr. sanguinolenta. Hr. W. hält das Exemplar 
der Sammlung für die von mir unter jenem Namen beschrie- 
bene Art, nur sei die Scheibe des Halsschilds glatt („smooth*); 
die Stücke, die er aus Deutschland und andern Theilen . 
Deutschlands gesehen, halte er gleichfalls für Linne’s Käfer, 
es sei jedoch bei den meisten derselben das Halsschild deut- 
lieh punktirt. Bei der von mir als Chr. sanguinolenta ange- 
nommenen Art ist die Punktirung der Halsschildscheibe etwas 
wandelbar; übrigens nennt auch Gyllenhal (Ins. Suee. III 
460 n. 10) bei dem schwedischen Käfer den T'horax in der Mitte 
subtilissime, obsolete punctulatus, und Gr. Mannerheims mir 
brieflich ausgesprochene, später auch in der Ent. Zeit. 1854 
S. 48 wiederholte Ansicht, nach welcher der Schwedische 
Käfer und sonach auch Linne@’s Chr. sanguinolenta — luridi- 
collis m. sein soll; ist mir deshalb bis zum Vergleich schwe- 
discher Stücke noch etwas problematisch geblieben. Von den 
beiden, von W. zum Vergleich herangezogenen englischen, 
bei Stephens als Chr. sanguinolenta und distinguenda auf- 
geführten Arten habe ich keine aus England stammenden 
Stücke gesehen. 

530. Chr. marginata = Chr. marginata m. 

531. Chr. marginella —= Chr. marginella m. 

535. Chr. ehrysocephala — Cryptocephalus 'puneti- 
ger m. Hr. W. hält es für ein Versehen, wenn L. diese Art als 

„saltatoria“ bezeichne und dadurch deren Deutung auf Haltiea 
chrysocephala Ant. veranlasst habe. Ich möchte lieber das 
Entgegengesetzte annehmen und mich dafür aussprechen, dass 
die Beschrei: ung. das Richtige, die Sammlung aber das Ver- 
sehen enthalte, zumal Hr. W. bei n. 544 selbst zugiebt, dass 
die Beschreibung der Chr. holsatica besser zu der unter die- 
sem Namen gelıenden Haltica, als zu dem unter demselben in 
der Sammlung steckenden Cyphon padi zu passen scheine. 

546. Chr. tridentata — Clythra tridentata Lac. 

.547. Chr. 4punetata —= Clythra 4punctata Lac. 

548. Chr. bipunetata — Cryptocephalus bipunctatus 
m. Ob Cr. lineola Fab. wirklich nur var. des Cr. bipunctatus 
sei, erscheint Herrn W. noch einigermassen zweifelhaft, und 
er stützt sich dabei auf die allerdings merkwürdige That- 


161 


sache, dass Cr. lineola in England gemein sei, während Cr. 
bipunetata daselbst gar nicht vorkomme. Es liegen indess, auch 
abgesehen von dem Mangel aller wesentlichen Abweichungen, 
zu viele Beobachtungen vor, nach denen beide Thiere in copula 
angetroffen worden sind, als dass man an deren Zusammen- 
gehörigkeit zweifeln könnte. Auch führt ihn Linne& selbst 
(Syst. nat. ed. XII 597 n. 78 var. $) und ebensö Thunberg 
(Mus. nat. Acad. Upsal. Pars IV. Upsaliae 1787 S. 46) den 
Cr. lineola als blosse Farbenvarietät des Cr. bipunetatus auf, 
und gleicher Weise finden sich beide im Mus. Banks unter 
dem Namen Cr. bipunetatus verbunden. 

550. Chr. Moraei = Cryptocephalus Moraei m. 

551. Chr. nitens (die Art ist durch einen Schreib- 
fehler in der Sammlung als Chr. nitida bezettelt). Nach Hrn. 
W. ist der Käfer des Mus. Linne —= Crypt. nitens; dagegen 
schrieb mir Dr. Schaum, der die Sammlung gleichfalls ver- 
glichen hatte, darüber (ef. Linn. Ent. III S. 108): „die glän- 
zend goldgrüne Art mit gelben Beinen“, und hiernach kann 
ich die Art nur auf Cr. nitidulus m. beziehen. Oder sollte 
etwa diese Art der Cr. nitens der englischen Autoren sein? 
Linne’s Beschreibung schliesst augenscheinlich beide, auch 
fast von den älteren Schriftstellern mehrfach als Varietäten 
betrachtete Arten ein; seine grüne Varietät bezeichnet den 
Cr. nitidulus, die blaue Stammform den echten C.nitens, durch 
dessen bekannte Geschlechtsverschiedenheit auch die Angabe, 
dass bald alle Beine. bald nur die vorderen gelb seien, ihre 
Erklärung findet. 

552. Chr. barbareae — Cryptocephalus flavipes m., 
wie ich dies nach Dr. Schaums Mittheilung auch schon Linn. 
Ent. III S. 109 angegeben habe. Linne@’s Beschreibung verlangt 
jedoch schwarze Flügeldecken und Beine und ist deshalb mit 
jenem Käfer der Sammlung unvereinbar, so-dass letztere für 
die Aufklärung der lange im Dunkeln gebliebenen Linne’schen 
Art durchaus keinen Anhalt gewährt. Das Richtige hat 
jedoch ohne Zweifel Thunberg gesehen, welcher in einer 
selbst von den schwedischen Autoren übersehenen Stelle 
(Mus. nat. Akad. Upsal. Pars IV. Upsaliae 1787 S. 46). 
den Cr. barbareae als var. y zu Cr. bothnicus bringt. Bei 
der Beschreibung dieser Art, bez. des die Stammform bilden- 
den Cryptoc. decempunctatus (Linn. Ent. III S. 3 fi.) waren 
mir zwar noch keine Stücke desselben bekannt geworden, 
bei denen auch die feine gelbe Mittellinie des Halsschilds 
gefehlt hätte; gegenwärtig aber besitze ich zwei solche, zu- 
gleich etwas kleinere 3 aus Stettin und stehe nicht an, in: * 
diesen den Cr. barbareae Linn. zu erkennen. 

353. Chr. labiata = Cryptocephalus labiatus m. 


162 


554. Chr. sericea. Auch hier stimmt Hrn. W’s An- 
gabe nicht mit der mir von Dr. Schaum gemachten Mitthei- 
lung überein. Der erstere gedenkt nur eines Stückes und 
erklärt dies für Chr. hypochoeridis m. Dagegen schrieb mir 
Dr. Schaum hierüber (ef. Linn. Ent. III S. 106): Cr, sericeus 
ist in drei Exemplaren vorhanden. Die Exemplare auf dem 
Zettel sind die kleine Art (Cr. hypochoeridis); beigesteckt, 
aber auch von Linne [Dr. Sch. hatte dies aus der Beschaffen- 
heit der Nadel und der Behandlung des Käfers entnommen], 
ist ein Exemplar der grösseren Art mit dem eigenthümlich 
gebildeilen Abdomen.“ Letzteres ist ohne Zweifel ein 3 des 
von mir als Cr. sericeus beschriebenen Käfer’s.. Linne’s An- 
gaben bezeichnen an beiden Stellen (F. Suec. ed. II n. 554 
und Syst. nat. 598 n. 86) den Käfer als blau „thorace, ely- 
tris pedibusque coeruleis) und verbinden damit aus der F. 
Suec. ed. I n. 418 eine Chrysomela viridis nitida nebst der 
Deser. „Insectum sericeo-riride etc.*, erfordern deshalb einen 
Käfer, der mindestens eben so häufig blau als grün gefun- 
den wird. Es passt dies nun keinesweges auf den Cr. hypo- 
choeridis m., von dem blaue Stücke zu den grössten Selten- 
heiten gehören (es sind mir davon unter mehr als hundert 
Exemplaren dieser Art aus Europa und Asien bis jetzt nur 
zwei blaue zu Gesichte gekommen), desto besser aber auf 
den Cr. sericeus m., welcher namentlich in Nordeuropa eben 
so oft blau als grün vorkommt, und dieser letztere wird des- 
halb auch als der echte Cr. sericeus Lin. festzuhalten sein. 
Die Nomenclatur der Sammlung aber glaube ich mir so er- 
klären zu müssen, dass Linn& anfangs beide Arten richtig 
unterschied, späterhin aber, und zwar erst nach dem Er- 
scheinen des Syst. nat. ed. XII, beide irrthümlich in seiner 
Sammlung wieder zusammenzog. Eine dunkle Erinnerung 
hieran hat sich auch bei Fabrieius erhalten, als er in seiner 
Sammlung, in welcher der echte Cr. sericeus L. ganz fehlt, die 
kleinere Art mit diesem Namen bezettelte und dem ent- 
sprechend in der Ent. Syst. (II 33 n. 66) von Linne’s Cr. 
hypochoeridis sagt, er sei vom Cr. sericeus kaum verschieden, 
„quamvis duplo fere major“. Nebenbei wird meine Deutung 
des Cr. similis Steph. auf Cr. hypockoeridis (Lin. Ent. II 136) 
hier von Hrn. W. bestätigt. 

555. Chr. coryli = Cryptocephalus coryli m., die Be- 
schreibung bezeichnet jedoch nur das, auch nach meinen 
eigenen Erfahrungen häufiger vorkommende % dieser Art. 

556. Chr. pini = Cryptocephalus pini m. 

557. Chr. bothnica fehlt in der Sammlung, ist aber 
nach der Beschreibung unverkennbar, und auch durch die 
schwedische Tradition bekannt genug. | 


163 


‚898. Chr. cordigera fehlt ebenfalls, ist aber eben so 
. wenig zweifelhaft als die vorhergehende Art. 

559. Chr: 6punctata = Cryptocephalus 6punetatus m. 

560, Chr. 10punctata (II) fehlt in der Sammlung, ist 
aber unzweifelhaft = Cr. 10punctatus m. Ueber die Namen- 
und Diagnosenverwirrung, welche bei dieser Art im Syst. 
nat. XII stattfindet, habe ich mich in der Linn. Ent. III $. 7 
näher ausgesprochen. 

*. 562. Chr. longimana — Clythra longimana Lac. 

563. Chr. merdigera — Lema brunnea m. Linne’s 
_ Beschreibung betrachtet diese in Nordeuropa ungleich häu- 
figere Art als die Hauptform und unsere jetzt sogenannte L. 
merdigera als eine var. c.. te et pedibus nigris, für welche 
als die in Deutschland häufir-re Fabrieius : durch einen Miss- 
griff den Linne’schen Namen zur Anwendung brachte. Vergl. 
Ent. Zeit. 1841 S. 40 und die Bemerkungen von Lacordaire 
Phytoph. I S. 580’ 

567. Chr. asparagi:—= Lema asparagi m. 

568. Chr. 12punetata —= Lema 12pnnetata m. 

569. Chr. phellandrii = Chrysomela phellandrii m. 

571. Chr. 4maculata fehlt in der Sammlung. Der 
Käfer ist — Clythra 4maculata aller Autoren; die Deser. 
sagt ungenau: Capui excepta fronte nigrum, da nicht die Stirn, 
sondern die Oberlippe roth ist. 

572. Chr. cyanella = Lema rugicollis m. Linne's 
Angaben sind so allgemein, dass sie auf alle blauen Ken 
Arten passen. 

573. Chr. melanopa — Lema melanopa m. 


An weiteren Europäischen Arten werden noch im Syst. 
nat. XII 8.586 ff. aufgeführt und sind bez. in-der Sammlung 
enthalten: 

17. Chr. cerealis —= Chr. eerealis m. 

18. Chr. fastuosa — Chr. fastuosa m. Linne bemerkt 
dabei: Habitat in Suecia, hat die Art also nach Abfassung 
der F. Suec. II als schwedisch kennen gelernt. 

19. Chr. speeiosa fehlt in der Sammlung, ist aber 
wohl ohne Bedenken eine Form der vorhergehenden, cf. Linn. 
Ent. V S. 100. 

28. Chr. lurida = Chr. lurida m. 

33. Chr. variolosa fehlt in der Sammlung. Der Käfer 
ist Clythra variolosa Lac., lentisei Fab., Linn& aber nur als 
afrikanisch bekannt geworden. 

42. Chr.analis fehlt ebenfalls in der Sammlung. Auch 
diesen Käfer hat L. erst: nach Abschluss der F. Suee. als 


[2 


164 


schwedisch (ad Hammarby) kennen gelernt, und zwar nach 
seiner Angabe durch Fabrieius, wodurch die hergebrachte 
Deutung desselben als riehtig verbürgt wird. Denn auch in 
des Letztern Sammlung findet sieh, ungeachtet der darin bei 
dieser Art herrschenden Verwirrung als erstes (bezetteltes) 
Exemplar desselben ein ziemlich grosses. Stück der braunen 
Form von Chr. analis m. Vergl. Ent. Zeit. 1849 $. 79. 

46. Chr. americana fehlt in der Sammlung. Die Art 
war L. noch nicht als Europäisch bekannt, ist aber kenntlich 
genug geschrieben, und als Vaterland die Berberei (Barbaria) 
angegeben. 

75. Chr. aurita fehlt gleichfalls (— Clythra aurita 
Lae.). 

79%, Chr. Sguttata fehlt ebenfalls und ist eine einst- 
weilen verschollene Art. Linne’s Angaben darüber lauten: 
„C. eylindrica nigra nitidx, elytris ‘punctis quatuor flavis. 
Habitat in Hispania: Logie. — Elytra singula punclis qualuor, 
quorum duae anteriora, duae posteriora.“* Mir ist kein Süd- 
europäischer oder Nordamerikanischer Käfer dieser Familie 
bekannt, auf den diese Angaben gedeutet werden könnten. 

81. Chr. seopolina fehlt in der Sammlung (= Cly- 
thra scopolina Lac.) 

83. Chr. bilineata fehlt ebenfalls, ist aber nach der sehr 
genauen Beschreibung unverkennbar = Cryptoe. bilineatus m. 
98. Chr. stercoraria fehlt gleichfalls, ist aber —= Lema 
stercoraria Lac. und war L. noch nieht als Europäische Art 
bekannt. 


Ueber den Befund der Banks’schen Sammlung kann ich 
mich kürzer fassen, da es sich hier nur um die Namen der 
in ihr vorhandenen Arten, nicht aber auch um den Vergleich - 
bestimmter Beschreibungen handelt. Von den Arten der Samm- 
lung stimmen nun naclhı Hrn. Waterhouse’s Musterung Chry- 
somela Banksii, adonidis, graminis, populi, staplıylea, polita, 
pallida, polygoni, fastuosa, aucta, marginella, fucata, phellan- 
drii, vitellinae, (Lema) 12punctata, asparagi, (Zeugophora) 
subspinosa, (Clythra) tridentata mit den bei uns unter diesen 
Benennungen bekannten, bez. von mir beschriebenen Arten 
überein. Chrysomela tenebricosa ist — Timarcha laevigata; 
Chr. göttingensis — Timarcha coriaria; Chr. haemoptera 
= göttingensis m.; Chr. haemorrhoidalis — aenea m; Chr. 
aenea —'raphani m,; Chr. *armoraciae — betulae m.. Unter 
Chr. 10punetata sind Chr. rufipes m. und viminalis m. var. 
verbunden, ‚eben so unter Chr. cerealis die echte Chr. cerealis 
m. und americana m., unter Chr. bipunctata der echte Cry- 


165 


ptocephalus bipunetatus m. und lineola. Von zwei Exemplaren 
der Chr. sanguinolenta gleicht eins der Chr. sanguinolenta 
Mus. Linne, ist aber grösser und hat eine punktirte Scheibe 
des Halsschilds, das andere ist — Chr. distinguenda Steph. 
Von dem Exemplare der Chr. eyarella bemerkt Hr. W.: 
„Lema cyarella? If it be, it is a singular variety, having a 
rufous paich on Ihe forehead;* und die Ulır. serieea wird von 
ihm fraglich zu Cryptocephalus sericeus Steph. gezogen, wel- 
cher von mir (Lion. Ent Il 136) eben so fraglich zu Cr. se- 
riceus m. gebracht worden war. 


Ueber die Frage, ob die oben mitgetheilten der Linne- 
schen Sammlung entnommenen Aufschlüsse nun auch ohne 
Weiteres in unserer Nomenclatur zur Geltung und Anwendung 
zu bringen seien, hat sich Hr. Waterhouse nicht ausge- 
sprochen, wenn man gleich aus der Polemik, die sich in dem- 
selben Jahrgange der Transact. $. 333— 333 zwischen Dr. 
Schaum und ihm über die ev. Herstellung älterer Benennun- 
gen überhaupt mitgetheilt findet, wie aus dem Werthe, den 
er z. B. bei Chr. n. 535 auf den Bestand der Sammlung ge- 
legt hat, schliessen möchte, dass er sich zu einer Bejahung 
jener Frage hinneigen werde. Ich selbst wüsste — die ein- 
zige Lema cyanella abgerechnet, und auch für diesen Fall 
würde mir eine gänzliche Umgestaltung unserer bisherigen 
Nomenclatur aus Zweckmässigkeitsgründen sehr bedenklich 
erscheinen — in keinem anderen Falle, wo die Sammlung 
von der bislierigen Tradition abweicht, eine solche Ueberein- 
stimmung der ersteren mit den von Linn& selbst gegebenen 
Beschreibungen nachzuweisen, dass dadurch ein Verlassen der 
Tradition zu Gunsten der aus der Sammlung zu entnehmenden 
Bestimmungen gerechtfertigt würde. Vielmehr hat sich mir 
auch jetzt wieder duıch die zahlreichen zwischen der Samm- 
‘lung und den Beschreibungen sieh vorfindenden Widersprüche . 
die Ueberzeugung aufgedrängt, dass Illiger vollkommen 
Recht hatte, wenn er (Mag. III 152) darüber klagte, „dass, 
unglücklich genug für die Synonymie, fremde Hände in der 
Linn&e’schen Sammlung beschäftigt gewesen sind“; und man 
wird deshalb nicht vorsichtig genug verfahren können, wenn 
es sich darum handelt, auf Grund von Linne’s Sammlung 
‚allein und ohne die sorgfältigste Vergleichung seiner Sehriften 
Aenderungen in den bisher geltenden Benennungen einzelner 
Arten vorzunelimen. 


166 


Cassida desertorum Gebl. 
. von 


C., A. Dohrn. 


Herr Alexander Becker in Sarepta, dem wir schon eine 
Menge Bereicherungen der europäischen Fauna verdanken, 
hat auch die in der Ueberschrift erwähnte interessante Art 
an Salsola aufgefunden*). Wie selten dieselbe bisher in den 
europäischen Sammlungen gewesen sein muss, ergiebt sich am 
schlagendsten aus dem Umstande, dass mein Freund Boheman 
sie in seiner musterhaft fleissig gearbeiteten Monographia Cassi- 
didarum, .zu welcher er das Material fast aus allen grösseren 
‚Sammlungen unseres: Continents durch Correspondenz und 
Autopsie zusammenbrachte, als eine ihm unsichtbar geblie- 
bene anführt. (l. ce. Tom. I]. pag. 492). Auch in dem später 
(1856) von ihm verfassten Catalogue of Col. Ins. in the Coll. 
of the Brit. Museum figurirt sie als ihm unbekannt. Boheman 
hat sich folglich darauf beschränken müssen, die von Gebler 
im Moskauer Bulletin 1833 Tom. VI. pag. 305 gegebene 
Diagnose (wiederholt im Bulletin 1848 Tom. XX1., Heft HI 
pag. 8) aufzuführen. 

Gebler bezeichnet"bei der 1833 gegebenen ausführlichen 
Beschreibung die Art als „Prope Loktewsk 2 specimina capta“ 
und 1848 „Selten bei Loktewsk und in der sibirischen Steppe.“ 
Es haben ihm also nur wenige Exemplare vorgelegen. 

Da ich durch Herrn Becker’s freundliche Mittheilung in 
den Besitz einer grössern Zahl von Exemplaren gelangt bin, 
so habe ich zu Gebler’s eitirter Beschreibung mancherlei hin- 
zuzufügen. | 

Vorweg will ich bemerken, dass ich vor Jahren aus dem 
Petersburger Museum ein Exemplar mit der Angabe Lacus 
Indersk erhielt, und dass an der Echtheit dieses Typus um 
so weniger zu zweifeln ist, als die vorliegende Art sich durch 
ihren Bau vor allen übrigen leicht wahrnehmbar auszeichnet. 
Zwar beginnt Gebler seine Beschreibung mit den Worten: 
„Statura CO. nobilis* aber dies kann höchstens von der Länge 
gelten, weil ©. deseıtorum entschieden convexer gebaut ist, 
namentlich der überstehende Rand der Flügeldecken niemals 
wie bei C. nobilis die Neigung zeigt, sich horizontal wie bei 
den meisten Arten der Gattung abzuflachen, sondern perpen- 


*) Ich erhielt sie von ihm unter dem Namen O. salsolae, unter 
welchem er sie auch in dem 1861 in Moskau gedruckten „Verzeich- 
niss der Käfer um Sarepta* aufführt. 


167 


dieular, ja fast nach innen umgebogen erscheint. Das giebt 
der C. desertorum gleich einen auffallend von allen anderen 
Cassiden abweichenden Habitus, der sich auch noch dadurch 
charakterisirt, dass das Halsschild nicht, wie Gebler angiebt, 
semieircularis ist, sondern ziemlich entschieden triangu- 
laris, nur dass die Seiten nicht streng geradlinig sind, son- 
dern etwas rundlich nach aussen sich vorbiegen. 

Wenn Gebler ferner in der Diagnose sagt: „pallida, 
roseo-variegata“, wenn er in der Beschreibung angiebt „Scu- 
tellum roseum“, und wenn er am Schlusse fragt: „Nescio, an 
vividis idem color roseus, an alius?“, so bin ich zwar nicht 
im Stande, dies positiv zu erledigen, habe aber nach Mass- 
gabe der mir vorliegenden Exemplare folgendes zu con- 
statiren: ; | 
1. Das sibirische Exemplar vom Indersk See hat von 
seiner als ich es erhielt, noch schwach grünlichen Farbe im 
Laufe der Jahre immer mehr eingebüsst und ist gleiehförmig 
gelbbraun geworden, wie dies ja durchschnittlich bei allen 
srünen Cassiden der Fall ist. 
| 2. Die von Sarepta erhaltenen Exemplare sind zur Zeit 
noch alle in der Grundfarbe grün: aber die vor zwei Jahren 
erhaltenen. sind schon nicht mehr so frisch in der Farbe als 
die zuletzt eingesandten. 

3. Der „color roseus“ bedeutet wahrscheinlich das „plus 
minusve pubertatis* wie der Goldglanz bei den verwandten 
Arten. An einer Reihe meiner Exemplare sind rosenrothe 
Flecke noch deutlich wahrzunehmen, am intensivsten an der 
Schulterbeule, demnächst am Apex, und bisweilen auf der 
hintern Hälfte des Discus der Elytra. 

4. Bei einzelnen Exemplaren ist. alles Rosenroth. ver- 
schwunden; bei keinem einzigen ist das Scutellum anders.als 
dunkler oder matter grün gefärbt. 

Demnach wäre aus der Geblerschen Diagnose: 

„Ovata, convexa, pallida, roseovariegata, thorace elytris- 
que punetulatis,* das roseovariegata zweckmässiger zu 
streichen, oder durch ein vorgesetztes interdum zu modifi- 
eiren. Etwas vollständiger würde sie lauten: 

Ovata, valde convexa, virescenti pallida, in- 
terdum roseovariegata, thorace elytrisque pune- 
tulatis. 


168 


Literatur. 


Genera des Col&opteres 
par Th. Lacordaire. 


Tome septieme, eontenant les familles des Cureulionides 
(suite), Scolytides, Brentlides, Antlıribides et Bruchides. — 
Paris, Roret 1866. 


Im Begriff das gegenwärtige Heft der Zeitung für den 
Druck abzuschliessen, erhalte ich den vorliegenden Band des 


für die Coleopterologie in seinem ausgezeichneten Werthe 


unbestritten anerkannten Werkes. Das verhindert mich zu 
meinem Bedauern, ausführlicher darauf einzugehen, indessen 
genügt es der allgemeinen Ungeduld der längst harrenden 
Coleopterophilen, wenn ihnen angezeigt werden kann: „der 
erwaıtete Band ist da!“ 

Er enthält auf 620 Seiten den Abschluss der im sechsten 
Bande begonnenen Cureulioniden sensu stricto, (1—348), 
‘daran schliessen sich die Scolytiden (Xylophagen, Bostıy- 


ehiden, Tomieiden Autorum) (349—398), darauf. folgen die - 


Brenthiden (399—475), diesen die Anthribiden (476— 
596) und zum Schluss die Bruchiden (597-606). Auf 
Seite 609 und 610 weiset der Verfasser der früher von ihm 
zu den Cossoniden verwiesenen Gattung Tanaos Schönh. ihren 
Platz wieder unter den Cybebiden an, und restituirt dieser 
Gruppe den von Schönherr ihr gegebenen Namen Tanaoniden. 


Je riesiger das Material der von Schönherr als Cureulio- 


niden znsammengefassten Käferfamilien in den letzten Jahren 
wuchs (Schönherr beschrieb 7141 Species man sprieht jetzt 
von fast 30,00)) um desto mehr ergab sich die Unhaltbar- 
keit der Schönherr’schen systematischen Grundlinien. Natür- 
lich war es leichter, bald hier bald da an frappanten Bei- 
spielen dies nachzuweisen, als für diese ungeheure Armee eine 
neue Kaserne zu bauen. Meister Lacordaire bat sich dieser ebenso 
schwierigen als nicht in allen Einzelnheiten vollkommen gleich- 
mässig zu bewältigenden Arbeit mit Fleiss und Gewissenhaf- 
tigkeit unterzogen, und es ist weder zu stolz noch zn be- 
scheiden, sondern wahr und richtig, wenn er den vorliegenden 
Band mit den Worten schliesst: „La classification des Cur- 
culionides est sortie de la fausse voie dans lagnelle elle 


etait engagee, et pour le moment c’est la l’essentiel.“ 
C. A. Dohrn. 


169 


Diplosis tritiei und Dipl. aurantiaca 
| von 
Dr. Balthasar Wagner in Fulda. 
(Schluss.) 
(Hierzu Tafel 111.) 


Die grössere oder geringere Anzahl der in einem Blüth- 
chen lebenden Maden bestimmt das Schicksal des Fruchtkno- 
tens. Ist diese Zahl beträchtlich, so wird das Blüthehen 
absolut unfruchtbar; sind aber nur wenige Maden vorhanden, 
so resultirt ein abnorm gebildetes Samenkorn, das in der 
Richtung der Längs- und Queraxe einen Mangel erkennen 
lässt. Hierbei macht sich speciell der Grad der Fruchtbar- 
keit des Bodens geltend: während auf dem mageren Acker 
diejenigen Blüthehen, welebe von der Made verschont blieben, 
Samen von gewöhnlicher Grösse enthalten, sind die des frucht- 
baren Ackers häufig ausnehmend stark entwickelt, und selbst 
die sonst regelmässig abortirenden oberen Blüthehen der Aehr- 
chen bringen meist ihr Korn zur Entwickelung, so dass auch 
hier wie in anderen Fällen die Productivität des Bodens einen 
Theil des von dem Insekte herbeigeführten Verlustes wieder 
ersetzt. Indem dann die unfruchtbaren Blüthchen zusammen- 
fallen und die leeren Aehrchen sich an die Spindel legen, 
treten die strotzenden desto mehr hervor, wodurch die Con- 
touren der Aehre äusserst unregelmässig werden. Diese von 
unseren Landwirthen mit dem Worte „Zahnlücken“ bezeichnete 
Erseheinung fällt besonders am Roggen auf und tritt unmit- 
telbar vor der Ernte allermeist hervor. Ueberhaupt sind 
gegen die Ernte hin die Spuren der von unserer Mücke an- 
geriehteten Beschädigung am augenfälligsten. Beim gänzlichen 
Fehlschlagen sämmtlicher Blüthehen einer Aehre hört die 
allen Theilen der Pflanze zu Gute kommende Zufuhr an Nah- 
rungssäften schon zu einer Zeit auf, wo der Halm noch grünt; 
dieser stirbt sammt der Aehre ab und sieht. später wie ver- 
sengtaus. Daraus erklärt sich das Vorkommen ganzer Büschel 
solcher schmächtiger Halme mit leeren Aehren zwischen 
reifem Weizen. 

In den Aelıren verweilen die Maden, bis sie dasjenige 
Quantum Bildungsmaterial sich angeeignet und in Form des 
Fettkörpers aufgestapelt*haben, welches die Entwickelung zur 
Puppe nöthig macht, wo alsdann auf die Mahnung einer ihnen 
inhärirenden Stimme, die seitherige J,ebensweise aufzugeben 
und mit einer unterirdischen zu vertauschen, in denselben der 
Wandertrieb erwacht. Diesen Entwickelungsgrad haben sie 

12 


170 


schon wenige Wochen nach dem Auskriechen erlangt; wenig- 
stens findet man oft in noch blühenden Aehren völlig reife 
Maden. Da nun das Ablegen der Eier mehrere Wochen 
währt, so müssen die Maden zu sehr ungleicher Zeit zur Reife 
kommen: für die Erstlinge wird dieser Moment viel früher 
eintreten, als für Maden von späterem Datum. Nehmen wir 
die in Mitteldeutschland durchschnittlich Anfangs Juni begin- 
nende Flugzeit zu 6 Wochen, die Entwickelungsdauer der 
Embryonen zu 8 Tagen und die eigentliche Wachsthums- 
periode der Maden in den Aehren zu 3 Wochen an, so er- 
giebt sich für die Auswanderung der Maden ein Zeitraum von 
ebenfalls ungefähr 6 Wochen, welcher den ganzen Monat 
Juli und einen Theil vom Juni und August umfasst. Bei 
dieser theoretischen Berechnung kommt aber zunächst in Be- 
tracht, dass die Auswanderung der Maden von einer äusseren 
Bedingung abhängt, der zufolge dieselbe während dieser Zeit 
nieht continuirlich, sondern periodisch erfolgt. Diese Vor- 
bedingung ist Regen, vielleicht auch starker Nachtthau. 
Dass man dem Regen einen bestimmenden Einfluss auf die 
Auswanderung der Maden zugestehen müsse, ist zwar die 
Meinung fast sämmtlicher Autoren; aber an direeten Beobach- 
tungen fehlt es gar sehr. Ich selbst wurde zuerst vorigen 
Sommer darauf aufmerksam, dass Regen dabei wirklich eine 
wichtige Rolle spielt. Die Aehren eines Weizenackers, dem 
ich gewöhnlich das Untersuchungsmaterial entnahm, strotzten 
noch am 26. Juli von Maden, deren Zahl, wie ich annehmen 
musste, sich während der vorausgegangenen anhaltend trocke- 
nen Witterung durchaus nicht vermindert hatte, Die nächst- 
folgenden 2 Tage waren so regnerisch, dass von mir der 
Besuch des Ackers unterblieb. Tags darauf überzeugte ich 
mich von der vorgegangenen Veränderung: nur noch ganz 
wenig Maden waren in den Aehren aufzufinden, und da auf 
anderen Aeckern die gleiche ‚Wahrnehmung gemacht wurde, 
musste ich den Grund hiervon in dem eingetretenen Regen- 
wetter suchen. 

Um dieselbe Zeit wurde ich aufmerksam auf eine Lebens- 
gewohnheit der Maden, welche sie mit gewissen anderen 
Gallmücken theilt; ich meine das Springen, dessen biologische 
Bedeutung fast allgemein verkannt wurde. Es ist interessant, 
dieses Springen auf dem Tisch unter der Lupe zu beobachten. 
Die Made setzt den Saugrüssel fest auf die Tischplatte und 
schlägt dann ähnlich einer beissenden Ameise den Hinterleib 
so nach unten ein, dass das Aftersegment dieht hinter den 
Kopf kommt, worauf eine Pause von einigen Sekunden ein- 
tritt, offenbar, um den angeschröpften Saugmund wieder flott 
zu machen; dann aber schnellt sie den Vordertheil in die 


171 


Höhe und bewirkt hierdurch, sowie auch wegen des Wider- 
standes, den die harte Unterlage gegen das Hinterleibsende 
leistet, einen gewöhnlich 1 bis 2 Zoll hohen und 3 bis 4 Zoll 
weiten Sprung, und zwar sets nach vorn. 

Von dieser Fähigkeit macht die Made Gebrauch, wenn 
sie die Aehre verlässt, um in die Erde zu gehen, wovon ich 
mich in diesem Sommer bei Regenwetter wiederholt direct 
überzeugte. Zuerst geschah dieses am 30. Juni, 1. und 2. 
Juli, an welchen Tagen die Maden bis auf einen kleinen Rest 
die Roggenähren verliessen; dann am 11. und 12. Juli, wo 
ein Theil der Maden aus den Weizenähren ging, während 
die meisten übrigen erst Anfangs August nachfolgten. In all 
diesen Fällen hingen während des Regens und unmittelbar 
nachher einzelne Maden an den Aehren, von wo sie mittels 
eines Sprunges den Boden erreichten. Niemals sah ich dabei 
eine Made an einem Halme, weshalb ich es als einen Irrthum 
bezeichnen muss, wenn manche Autoren geradezu behaupten, 
die Maden stiegen an den Halmen hinab. 

Dass die Auswanderung nur unter Mitwirkung von Feuch- 
tigkeit erfolgt, lässt sich schon daraus schliessen, dass reife 
 Maden in Aehren an einem trockenen Aufbewahrungsorte 
niemals freiwillig auswandern. Von oben genanntem Weizen- 
acker wurden am 26. Juli Aehren auf feuchte Erde gebracht 
und dann zwar draussen, aber geschützt vor den atmosphä- 
rischen Niederschlägen, aufbewahrt. Obgleich nun die Erde 
fortwährend von unten her feucht erhalten wurde, gingen die 
Maden doch nicht hinein; sogar in diesem Frühjahre befanden 
sie sich noch in den Aehren, und in der untersuchten Erde 
war keine einzige Made aufzufinden. Hier fehlte es also nicht 
an Feuchtigkeit, aber dieselbe kam mit den Maden in keine 
unmittelbare Berührung und wurde darum auch nicht zu einem 
Anlass zur Auswanderung. 

Vielleicht lässt sich die Einwirkung des Wassers auf die 
Maden so erklären: die zwischen die Spelzen gelangende, erst 
nach 1 bis 2 Stunden wieder verdunstende Wasseransamm- 
lung versetzt einerseits die Maden in Unbehagen, erleichtert 
aber andererseits das Hervorkriechen auf die nassen Aehren 
und wird dadurch für die Würmcehen zu einem Signal, wel- 
ches gerade jetzt in ihnen die Wanderlust wach ruft, weil 
der von der Feuchtigkeit gelockerte Boden das Eindringen 
in denselben sehr begünstigt. 

An einer bestimmten Auswanderung betheiligen sich immer 
nur diejenigen Maden, welche die hierzu erforderliche Reife 
besitzen; die übrigen bleiben vorerst noch in den Aehren 
zurück. Erreichen diese bis zum nächsten Regen auch nur 
das Minimum ihrer Entwickelung für die unterirdische Lebens- 

22" 


172 


weise, so folgen sie jenen nach u. s. f. mit dem Rest der 
Maden. Nur wenn der Regen so lange ausbleibt, dass auch 
die Spätlinge zur Reife kommen konnten, findet eine allge- 
meine Auswanderung statt. 

In den zur Erntezeit untersuchten Aehren findet man 
theils vertrocknete, theils aber auch ausgebildete lebende Ma- 
den. Das Vertrocknen ersterer erfolgte, weil die Ernährungs- 
quelle versiegte, d. h. das Korn hart wurde, bevor sie die 
Minimalgrösse erlangten; auf die anderen kommen wir später 
zurück. 

Im Leben der Made sind mindestens 5—6 Entwickelungs- 
phasen zu unterscheiden; nur die 3 letzten habe ich verfolgen 
können, weshalb ich mich auf deren Charakterisirung be- 
schränke. Indem wir also die ersten Jugendformen, an denen, 
abgesehen von der verschiedenen Grösse und Schattirung, 
die Auffindung unterscheidender Merkmale schwierig ist, über- 
gehen, betrachten wir die ersten jener 3 Phasen. . 

Um die Zeit, zu welcher die Made (Fig. 7) die Erde 
aufsucht, schimmert der eitronen- bis chromgelbe Fettkörper 
durch die ganz glatte, glashelle Larvenhaut; die Stigmen 
sind dem Vorderrande der betreffenden Ringe genähert, nur 
die des Prothorax sind mehr nach hinten und oben gerückt 
und die des achten Abdominalringes stehen am Ende des ab- 
gerundeten Vorsprunges, in welchen der Hinterrand des Ringes 
jederseits ausläuft, auch sind sie nicht auswärts, sondern nach 
hinten gerichtet. Besser als an den vorhergehenden Alters- 
folgen lässt sich jetzt die Beschaffenheit des letzten Abdomi- 
nalringes erkennen. Derselbe (Fig. 8) kann ganz von der 
Bucht des vorletzten Ringes aufgenommen werden und zeigt 
am abgestutzten Hinterrande 4 kegelförmige Zäpfchen, wovon 
die 2 mittlen kleiner sind; mehr unten stehen jederseits in 
ungleicher Höhe 2 spitze Höcker, der obere mit langem, der 
untere mit sehr kurzem, von oben nicht siehtbarem Dörnchen. 

Aus dieser Made mit glatter Oberfläche geht durch Häu- 
tung eine Form hervor, an der die Larvenhaut (Kopf und 
Aftersegment ausgenommen) von äusserst kleinen spitzen 
Höckerchen wie übersäet ist. Um diese deutlich zu erkennen, 
hat man sich einer wenigstens 150fachen Vergrösserung zu 
bedienen und das Auge vornehmlich auf die lichteren Seiten- 
ränder zu richten. Krümmt sich die Made seitwärts, so treten 
auf der convexen Seite die Höckerchen sehr schön hervor; 
bei einer wälzenden Bewegung der Made lösen sich die in 
Sicht kommenden Höckerreihen ab. 

Zwar sind es im Allgemeinen die hiervor beschriebenen 
Maden mit glatter Körperhaut, welche man bei der Auswan- 
derung auf den Aelhren trifft; doch habe ielı unter ihnen aus- 


173 
nahmsweise auch Exemplare der höckrigen Form gefunden, 
die also die Häutung schon vorher in der Aehre bestanden. 

In der letzten Phase, welche unmittelbar auf die höckrige 
Form folgt, ist die Larvenhaut von schuppenförmigen Plätt- 
chen mit hinten übergreifenden Rändern getäfelt, weshalb die 
Seitenränder rückwärts sägezähnig erscheinen. 

Auf dem Boden des Ackers angelangt, kriechen die 
Maden alsbald in die Erde und verbringen darin den Rest 
des Sommers, den Herbst, Winter und Frühling. Nach Fitch 
sollen „die Maden unter dumpfigen oder moderigen Büscheln 
von Stroh und Stoppeln und in der Erde nahe der Oberfläche 
iu Lagen“ vorkommen. Ich habe sie da niemals finden kön- 
nen, wohl aber in einer Tiefe, die zwischen 1 bis 5 Zoll va- 
rürt. Die Made flieht nämlich gleich anderen unterirdisch 
lebenden Insektenlarven trockene Erde und sucht je nach 
dem Feuchtigkeitsgehalte des Bodens bald ein höheres, bald 
ein tieferes Niveau auf; denn wenn auch feststeht, dass sie 
in diesem Stadium gegen eine trockene Umgebung einen hohen 
Grad von Resistenz besitzt, so tritt doch bei fehlender Feuch- 
tigkeit eine Unterbrechung der Entwickelung ein, die sie natur- 
gemäss zu verhüten sucht. Nach Regenwetter, wo der Boden 
viel Wasser enthält, trifft man die Maden viel weiter oben 
(an der Oberfläche selbst aber wohl nur bei allzu grosser 
Belästigung durch das Wasser) als bei andauernd trockener 
Witterung. Auch Frost scheint der Made nicht gleichgültig 
zu sein, da man im Winter viel tiefer nach ihr graben muss, 


als im Herbst und Frühling. 


Zu dieser Bewegung in verticaler, wenn auch vielleicht 
weniger horizontaler Richtung passt die von Fitch auf die 
Made angewandte Bezeichnung „schlafender Zustand, Winter- 
schlaf“ ziemlich schlecht. Eben so wenig kann ich ihm bei- 
stimmen, wenn er behauptet, das Insekt erfalıre °/, seiner 
ganzen Lebenszeit hindurch keine irgend merkbare Veränderung. 
Freilich können wir dermalen noch Nichts über die während 
der langen Periode im Inneren der Made stattfindenden vi- 
talen Vorgänge sagen; doch wissen wir, dass bei der Meta- 
morphose die inneren Veränderungen mit den äusseren Hand 
in Hand gehen und dürfen also, da letztere oben nachgewiesen 
wurden, erwarten, dass das angehäufte Baumaterial, nament- 
lich in den wärmeren Jahreszeiten, nicht bis zur Verpuppung 
die Rolle eines todten Capitals spiele. 

Gegen Ende der Larvenzeit steigt die alsdann in ihren 
Bewegungen äusserst schwerfällige Made bis in die Nähe der 
Oberfläche empor und verpuppt sicl: hier. Die Puppe ist so 
wenig bekannt!, dass wir noch nicht eine einzige Abbildung 
von ihr besitzen. Fitch giebt eine Beschreibung nach auf- 


174 


gefundenen Puppenbälgen (cases of the pupae), aber die Puppe 
selbst hat er eben so wenig gesehen, als irgend ein anderer 
Schriftsteller. Alles, was wir anderswo darüber erfahren, 
bezieht sich auf die unter dem Larvarium zusammengezogene 
ruhende Made oder Scheinpuppe, und dies hat vielfach zu dem 
Missverständnisse geführt, man habe es gleichwie bei Ceei- 
domyia destructor mit einer pupa obtecta zu thun. Zu be- 
sonderer Befriedigung gereicht es mir deshalb, nicht nur über 
die Natur der wahren Puppe etwas Positives ermittelt zu 
haben, sondern auch durch Auffindung untrüglicher Merkmale 
schon an der Form der Puppe beide Geschlechter sicher unter- 


scheiden zu können, wie sich aus nachfolgender Beschreibung. 


ergeben wird. 
Puppe. 

2 (Fig. 9, W, 11). Länge 1,6 Mm., Br. 0,4 Mm. Citro- 
nengelb, die zwei letzten Abdominalringe etwas lichter; Athem- 
röhrchen am Vorderrande des Prothorax und eine Linie am 
Hinterrande der Abdominalringe braun. Auf der Stirn, genau 
da, wo die Fühlerscheiden hervortreten und dann an den 
Seiten des Kopfes herablaufen, stehen 2 Borsten, etwa 
von Länge der Athemröhrchen. Die Scheiden des dritten 
Beinpaares ragen blos bis auf den fünften Abdominalring 
herab. Hinterleibsende ohne vorspringende Anhängsel. 

d. Länge 1,3 Mm. Die Scheiden des dritten Beinpaares 
endigen auf dem siebenten Abdominalringe. Der neunte 
Hinterleibsring trägt zwei stumpfe Zapfen, welche ihrer 
Lage nach den beiden Zangenhälften entsprechen. 

Behufs Entsendung der Imago wälzt sich die Puppe an 
das Tageslicht, das sie auf kürzestem Wege zu erreichen 
sucht, wie folgender Versuch zeigt. Ein 8 Zoll langer und 
11, Zoll weiter Glaseylinder wurde auf die Bodenöffnung 
eines niedrigen Blumentopfes gestellt, zu seiner Befestigung 
unten von etwas Erde umgeben und dann inwendig etwa 2 
Zoll hoch mit Erde versehen. Mit Hülfe eines mit Wasser 
sefüllten Glasröhrchens, dessen Inhalt erst nach Beseitigung 
eines zum Verschluss der oberen Oeffnung benutzten Kork- 
stöpsels ausfliessen konnte, wurde eine Anzahl Maden unten 
in den Cylinder gebracht und dieser endlich ganz mit Erde 
gefüllt. Damit diese feucht blieb, wurde dann und wann etwas 
Wasser in den Untersatz gegossen. Nach einiger Zeit gewahrte 
ich an der Innenwand des frei hervorstehenden Cylinder- 
theiles in verschiedener Höhe einzelne Puppen, aus denen in 
den nächsten Tagen Mücken hervorgingen. Jeder Versuch 
derselben, sich in Freiheit zu setzen, war vergebens, da sich 
ihnen nirgends ein Ausweg zeigte und sie die Fähigkeit, die 
Erde zu durchdringen, verloren hatten. Von dem durch die 


= 


175 


Glaswand eingedrungenen Lichte getäuscht,. war keine der 
Puppen bis zum oberen Ende des Cylinders emporgestiegen, 
obgleich sich hierin für die Mücken die einzige Möglichkeit 
einer Befreiung darbot. 

Der Vorgang beim Ausschlüpfen ist folgender: auf dem 
Rücken liegend, krümmt die Puppe abwechselnd den Hinter- 
leib nach der Bauchseite hin und streckt ihn dann wieder 
aus, bis nach ungefähr 2 Minuten der Puppenbalg auf dem 
Thorax in einer Längsspalte zerreisste Hiernach wirft 
sich das Insekt auf die Seite und ruht einen Augenblick, 
um alsdann mit vermehrier Kraft das Befreiungswerk fort- 
zusetzen. Nachdem Thorax, Kopf und Bewegungsorgane her- 
vorgezogen worden sind, wird mit Hülfe der Beine auch der 
Hinterleib ganz von dem Balge befreiet, und nun hat die 
junge Mücke nichts Eiligeres zu thun, als ein dunkles Plätz- 
chen aufzusuchen, wo sie die zusammengelegten, an die ortho- 
pteren Nymphen erinnernden Flügel durch eine Art schütteln- 
der Bewegung entfaltet. 

b. Aurantiaca. 

Diese Speeies ist mit der eben besprochenen so innig 
vergesellschaftet und durch grosse Uebereinstimmung in der 
Lebensweise so eng verbunden, dass es erst nach genauer 
Bekanntschaft mit den verschiedenen Ständen beider gelingt, 
sich vor Verwechselung zu bewahren. Da das ? einer langen 
Legeröhre ermangelt, so kann es nicht wie das der Tritiei 
die Spelzen durchbohren; es muss also, um dennoch die Eier 
so zu placiren, dass die Maden den Fruchtknoten leicht er- 
reichen, ein anderes Verfahren einschlagen. Worin das be- 
steht, können wir draussen mittels der Lupe sehen. Das ins 
Auge gefasste ? mag beispielsweise an dem unteren Ende 
einer Roggenähre sitzen. Von Aehrchen zu Aehrchen schrei- 
tend, bleibt es bisweilen stehen und richtet die Spitze des 
gekrümmten Hinterleibes gegen das obere Ende eines Blüth- 
chens, worauf es nach kurzer Pause die Reise fortsetzt, ohne 
sich von einem zufällig quer über der Aehre ligenden Halme 
aufhalten zu lassen. Oben angelangt, fliegt es zum unteren 
Ende zurück und macht denselben Weg auch auf der andern 
Aehrchenreihe. Bei der Untersuchung der Aehre finden wir 
an der Innenseite der inneren Spelze mehrerer Blüthehen ein 
Eierhäufehen, umgeben von der eingeschlagenen Spitze der 
Spelze. Es sind Eier unserer Mücke, welche also wirklich 
bei jeder Pause die Hinterleibsspitze oben zwischen die Spel- 
zen steckte. 

Die Eier sind blass braunmgelb, wodurch sie sich von 
denen der Tritiei leicht unterscheiden lassen. Dagegen mögen 
manchen Beschreibungen nach die Eier von Thrips cerealium 


176 


Hal., die allerdings auf den ersten Blick mit denen der Au- 
rantiaca grosse Aehnlichkeit zu haben scheinen, oft für Eier 
der Weizenmücke gehalten worden sein. Um dieser Ver- 
wechselung zu entgehen, braucht man sich blos zu merken, 
dass die Eier des Thrips röthlich gelb und präpilirt, d. h. 
am Kopfende mit einem dunkeln Knopfe versehen sind. 

Am Roggen habe ich Aurantiaca oft in grösserer Zahl 
angetroffen als Tritiei; unter den Schaaren am Weizen, der 
hier regelmässig etwas später zur Blüthe kommt, aber immer 
nur ganz vereinzelt. Ich war hierdurch eine Zeit lang versucht 
zu glauben, ihre Flugzeit beginne früher als die der Tritiei; 
doch spricht meine übrige Erfahrung nicht dafür. 

Die eben der Eihaut entschlüpfende Made ist zwar auch 
glashell, wird aber bald blass- und hiernach intensiv orange- 
farbig. Wenn sie die Aehre verlässt und in die Erde geht, 
ist die Larvenhaut glatt wie bei Tritic. Nach der folgenden 
Häutung erscheinen aber neben den Höckerchen auch noch 
rückwärts gerichtete Dörnchen (Fig. 17) von bestimmter 
Anordnung: an den Thorax- und den 8 ersten Abdominal- 
ringen stehen beiderseits auf. der Mitte des Ringes, also 
hinter den Stigmen, 2 solche Dörnchen, wovon das untere 
schon der Bauchfläche angehört und deshalb am besten bei 
wälzender Bewegung der Made wahrgenommen wird; ausser- 
dem zeigt der Hinterrand des achten Abdominalringes etwas 
oberhalb der Stigmen jederseits noch ein Dörnchen, und am 
Vorderrande des Prothorax bilden ihrer 10 eine Onerreile| 
Im Uebrigen sind die früheren Merkmale geblieben. Nach 
der letzten Häutung treten die Dörnchen ganz in gleicher 
Weise neben der schuppigen Seulptur an der Larvenhaut auf 
(Fig. 18). 

Das Zurückbleiben einer Anzahl Maden in den Aehren 
bis zur Ernte, nachdem gewöhnlich die meisten derselben 
längst die Erde aufgesucht haben, ist eine merkwürdige Er- 
scheinung im Leben beider Species. Bei Tritiei lässt sich der 
Grund davon leicht einsehen. Wenn die Maden derselben 
reif sind, verlassen sie die Aehren, sobald Regen eintritt; 
nur diejenigen, welche durch das Ausbleiben des Regens an 
der Auswanderung gehindert sind, gelangen mit dem Getreide 
in die Scheune. Bei Aurantiaca, deren Maden man immer 
nur in geringer Anzahl entweder allein, oder vergesellschaftet 
mit denen der Tritici in den Blüthehen antrifft, ist das anders. 
Schon zu einer Zeit, wo man annehmen muss, dass noch 
keine Auswanderung aus den Aehren stattgefunden hat, findet 
man Maden derselben unter der Larvenhaut zurückgezogen, 
die sich unmöglich an der nachfolgenden Auswanderung be- 
theiligen können, da sie erfahrungsmässig diesen einmal an- 


177 


genommenen Zustand der Stabilität in den Aehren fortan un- 
verändert beibehalten. Hieraus möchte man folgern, dass die 
reifen Maden nur dann die Aehren verlassen, wenn ihrerseits 
der Regen nicht auf sich warten lässt, und dass sie im an- 
dern Falle alsbald Vorkehrungen zu einem dauernden Auf- 
enthalte in den Aehren treffen, indem sie sich durch Zurück- 
ziehen unter der Larvenhaut in dieser Schutz gegen äussere 
Einflüsse und zugleich ein bequemes Lager schaffen. Indess 
kann ich diese Schlussfolgerung nicht ganz verbürgen, denn 
sie setzt voraus, dass auch bei Aurantiaca die Auswanderung 
der Maden durch Regen vermittelt wird, worüber ich aber 
noch keine volle Gewissheit erlangt habe. 

Die Puppe endlich ist nicht wie die der Tritiei eitronen- 
gelb, sondern intensiv orangeroth. 


5. Ihre natürlichen Feinde. 


Es lässt sieh zwar eine ganze Reihe von Thieren nam- 
haft machen, welche dazu beitragen, die verderblichen Wir- 
kungen unserer beiden Mücken in gemessene Grenzen einzu- 
schliessen; indess mögen hier nur diejenigen in Betracht kom- 
men, von denen wir annehmen dürfen, dass ihnen die Natur 
speciell das Vertilgungswerk übertrug. Zu diesen gehören 
in erster Linie gewisse Ichneumonen, deren Existenz aus- 
schliesslich durch die dieser Mücken bedingt ist. Schon Kirby 
beobachtete an Weizenähren 3 verschiedene Species dieser 
parasitischen Ichneumonen, wovon er die Weibchen beschrieb 
und abbildetee Während nun die meisten späteren Schrift- 
steller es vorzogen, den grossen englischen Forscher einfach zu 
eitiren, haben andere, wie z. B. Curtis in den „Farm Insects“, 
sich nicht damit begnügt, sondern auf Grund eigener Unter- 
suchungen genauere Beschreibungen und Abbildungen davon 
seliefert. Allgemein scheint man jedoch nach dem Vorgange 
Kirby’s die Insekten sich im Felde verschafft zu haben; denn 
nirgends lese ich, dass man sie durch Zucht aus den Maden 
gewann, was doch nöthig ist, wenn wir über die Zugehörig- 
keit Gewissheit bekommen wollen. Die Trennung der Weizen- 
mücken in zwei unterschiedene Species macht nun auch eine 
Sonderung ihrer eigenthümlichen Parasiten nothwendig: es ist 
auszumitteln, was der einen und was der andern,"oder viel- 
leieht auch beiden gemeinsam angehört. Zur Lösung dieser 
Aufgabe sehe ich mich jedoch dermalen noch nicht in den 
Stand gesetzt, theils weil die Zahl der Parasiten voriges Jahr 
noch gering war, theils weil die beiderlei Maden nicht durch- 
weg streng genug gesondert waren, um vor jeder Verwechse- 
lung sicher zu sein.  Geleitet von der Wichtigkeit dieser Vor- 
bedingung, habe ich gegenwärtig mit den eingesetzten Maden 


178 


solche Anordnungen getroffen, dass ich mit Zuversicht jenes 
Ziel zu erreichen hoffe. Indem ich mich deshalb für jetzt 
darauf beschränke, zwei Species aufzuführen, von denen ich 
wohl versichert bin, dass sie der Tritici zugehören, behalte 
ich mir vor, zu einer andern Zeit auf den Gegenstand zurück- 
zukommen. 

Beide Species der durch Zucht aus Maden der Tritiei 
erhaltenen Parasiten gehören den Platygastroiden an. Der 
eine Parasit ist Ichneumon inserens Kirby. Derselbe erscheint 
gleichzeitig mit den eierlegenden Mücken an den Aehren und 
zwar schon vor dem Auskriechen der ersten Maden, woraus 
Kirby ganz richtig folgerte, dass der Angriff nicht direkt auf 
die Maden gerichtet sein könne; ob aber der Parasit die Eier 
der Mücke anbohre, oder seine Eier neben diese absetze, ist 
eine von Kirby offen gelassene Frage. Ich habe zu wieder- 
holten Malen eine Anzahl Blüthehen untersucht, wovon ich 
annehmen musste, dass der vorher daran beobachtete Parasit 
seine Eier in ihnen deponirt habe, diese aber bei den Eiern 
der Mücke niemals auffinden können, was mich glauben lässt, 
dass wirklich die Eier angebohrt werden. Der Parasit geht 
diesem Geschäft so eifrig nach, dass er der eierlegenden 
Mücke buchstäblich auf dem Fusse folgt, denn bisweilen 
drängt er sich unter dieselbe und durchbohrt gleichzeitig mit 
ihr eine und dieselbe Spelze. Heutzutage ist die von Kirby 
gewählte Benennung ersetzt durch: 

1. Isostasius punetiger Först. (Fig. 23 2). Körper von 
sehr robustem Bau, 1 Mm. lang, rabenschwarz, stark glänzend, 
besonders der Hinterleib. Fühler plump, gebrochen, mit ab- 
stehender Behaarung, 10gliedrig; Basalglied keulenförmig, 
Stielchen verkehrt eiförmig, Geissel aus 4 kleineren und 4 
grösseren Gliedern bestehend. Beide Basalglieder passen 
genau in die seichte Vertiefung des Gesichtsfeldes. Neben- 
augen von triangulärer Stellung; die paarigen stehen den 
unpaarigen viel näher als dem Innenrande der vorgequolienen 
Facettenaugen. Die rostbraunen Mandibeln endigen mit 2 
starken Zähnen. Kopf und Thorax feinhöckerig, ganz kurz 
behaart. Furchen der Parapsiden deutlich; Mittelfeld des Me- 
sonotum glatt; Schildehen hinten abgerundet, gewölbt. Flügel 
glashell, mit langen Wimperhaaren und kurzen, der Spitze 
zugekehrten Haaren auf der Scheibe; Vorderflügel von %, 
der Körperlänge, ihr grösster Querdurchmesser liegt im Spitzen- 
drittel, die Unterrandader durchläuft geradlinig das erste 
Drittel der Scheibe und endigt dann mit einem schwarzen 
Knopf. Hinterflügel viel kleiner und ganz aderlos. Beine 
schwarzbraun, die keulenförmige Verdickung der Schenkel 


179 


über den Gelenken schwarz*). Schienen mit einem End- 
‘dorne. Hinterleib lanzettförmig, fast sitzend. Der erste Ab- 
dominalring ist ganz kurz, der zweite sehr gross und oben 
rückwärts zu einem glatten, nackten, °/, des ganzen Rückens 
einnehmenden Schilde erweitert, hinter dem 3 sehr kleine 
Ringe die Hinterleibsspitze formiren, welchen zusammen die 
Länge des ersten Abdominalringes zukommt. An der Bauch- 
seite zähle ich 6 Abdominalringe**). Die Behaarung der 
Beine ist dicht und mässig lang, die des Hinterleibes vorn 
und hinten dünn und lang. 

& (Fig. 25 Fühler). Erstes Glied der Geissel sehr klein, 
rundlich; die 3 folgenden länger und dicker, unter sich gleich 
gross; von den dann kommenden Gliedern der Keule sind die 
3 ersten nahezu von gleicher Länge, das Endglied aber ist 
kegelförmig und so lang als die 2 vorhergehenden zu- 
sammengenommen. x 

2 (Fig. 24 Fühler). Erstes Glied der Geissel etwas 
grösser als jedes der 3 folgenden; Endglied der Keule ab- 
gerundet, kürzer als die 2 vorhergehenden zusammen- 
genommen. Die lang vorstreckbare Legeröhre entspringt aus 
der Spitze des Hinterleibes. 

‘ Ein direkter Versuch hat ergeben, dass die Made von 
Tritiei immer nur einen dieser Parasiten grosszieht. 

Die andere Parasitenspecies heisst bei Kirby Ichneumon: 
Tipulae. Sie hat ungefähr die Grösse der eben genannten, 
ist aber von viel schlankerem Bau und in den äusseren Um- 
rissen von ihr auffallend verschieden. Man findet sie erst 
dann an den ÄAehren, wann dieselben bereits schon Maden 
bergen. Ihr Erscheinen daselbst hat zunächst keinen andern 
‚Zweck, als madenhaltige Blüthechen auszuspähen. Ist ein 
solches gefunden, so kriecht der Parasit hinein und deponirt 
in jeder Made ein Ei. Der Vorgang lässt sich mittels einer 
kleinen Glasglocke, unter der man Parasiten mit Maden zu- 
sammenbringt, leicht beobachten. Nachdem der Parasit eine 
Made bestiegen, krümmt er bei aufgerichteten Flügeln den 
Hinterleib und durchbohrt mit dem Legestachel die Haut der 
Made. Nach einigen Augenblicken verlässt er behufs Auf- 
suchung eines neuen Opfers die Made, wobei er häufig noch 
6—8 andere, die mit ihr zu einem Knäuel zusammenhangen, 
eine Strecke weit nachschleppt', bis es endlich den Anstren- 


*) Die lichtere Färbung eines Organes wird bekanntlich aus 
einem optischen Grunde an den verdickten Stellen zu einer dunkleren. 

*#) Förster unterscheidet (Hymen. Stud. II p. 110) nur 3 Ringe 
am weiblichen Abdomen; ich erkenne aber an diesem die Zahl 6 
eben so deutlich als am männlichen. 


180 


sungen der Hinterbeine gelingt, den Legestachel loszumachen. 
Staunen wir nun bei diesem Anblick über die dem winzigen 
Thierchen inwohnende immense Kraft, so ist es hinwiederum 
nicht minder unterhaltend zu sehen, mit welcher Emsigkeit 
der kleine Tyrann hin- und lıerläuft, sich bisweilen behaglich 
die Flügel streichelt und dann wieder mit den übrigen im 
Anbohren wetteifert, so oft man aufs Neue Maden einführt. 
Diese seltsame Geschäftigkeit muss Jeden überraschen, der 
jemals die Thierchen an den Aehren beobachtete, woran sie, 
vertieft in Spähergedanken, nur äusserst träge herumkriechen 
und sich selten die Mühe nehmen, den Nachstellungen des 
Menschen zu entgehen. Auffallen muss es, dass der Parasit 
oft eine Made untersucht und statt auf sie die Ursache von 
dem schleiehenden Uebel zu übertragen, sich ohne Weiteres 
entfernt. Man kann dies schwerlich anders erklären als 
durch die Annahme, in diesem Falle sei die Made schon in- 
fieirt. 

Die wenigen gezogenen Exemplare dieses Parasiten sind 
lauter Weibchen. Er heisst jetzt 

2. Leptacis tipulae Kirby sp. £ (Fig. 26). Körper kaum 
1 Mm. lang, schwarz, glänzend. Fühler (Fig. 27) von ®% der 
Körperlänge, schlank, gebrochen, weichhaarig; Basalglied 
schwach gebogen, gelbbraun, Stielehen und Geissel dunkel- 
braun, jenes verkehrt eiförmig; die 4 ersten Glieder der 
Geissel eylindrisch, das zweite von ihnen anderthalb mal so 
lang als das erste, das dritte und vierte viel kleiner als 
dieses. Endglied der Keule länglich eiförmig, Nebenaugen 
gross, beinahe in einer geraden Linie stehend. Kopf höckerig. 
Parapsiden stark hervortretend. Mesonotum mit dicht anlie- 
gender, kurzer, weisser Behaarung, welche sich auch über 
den Metathorax und den ersten Abdominalring verbreitet. 
Flügel glashell, etwas irisirend. Vorderflügel noch etwas 
länger als der Körper; ihre Unterrandader bildet eine gerade 
Linie, die am Ende des ersten Drittels der Flügelscheibe ohne 
knopfförmige Anschwellung verschwindet. Schildehen hori- 
zontal, kegelförmig, in einen langen gelbbraunen Dorn aus-. 
laufend. Beine gelbbraun, die Verdiekung der Schenkel und 
Schienen dunkler. Schienen mit einem Enddorne. Hinter- 
leib etwas plattgedrückt: der erste Ring bildet einen langen, 
dieken Stiel, die übrigen Ringe, von oben gesehen, zusammen 
eine etwas länglich runde Scheibe; hinter dem grossen Schilde 
des zweiten Ringes sind durch deutliche Querfurchen 3 sehr 
kurze Ringe angedeutet, deren vorstehende Seitenränder den 
Umfang der Scheibe vervollständigen. Auf der Bauchseite 
zählt man 6 Abdominalringe. Die kurze Legeröhre ist ge- 
wöhnlich im Hinterleibe verborgen. 


181 


Unter den an Aehren gefangenen Parasiten habe ich nie 
ein Männchen entdecken können, wie auch nicht anders zu 
erwarten war; denn dieselben Gründe, aus denen blos weib- 
liche Weizenmücken an den Aehren erscheinen, erklären auch 
das Vorkommen von nur weiblichen Parasiten daselbst. Das 
andere Geschlecht hat man auf solchen Aeckern zu suchen, 
die im Vorjahre attaquirten Weizen oder Roggen trugen. 
Hier bietet sich auch Gelegenheit, nicht nur die Parasiten, 
sondern auch die Mücken in copula zu sehen. 

Es verdient bemerkt zu werden, dass obige Parasiten 
das Ablegen ihrer Eier nicht wie unsere Mücken auf bestimmte 
Stunden beschränken, sondern Tag und Nacht damit beschäf- 
tist sind. Die Dienste, welche uns diese höchst unschein- 
baren Thierchen dadurch leisten, sind unberechenbar. Es ist 
keine Uebertreibung, wenn wir behaupten, dass ohne ihr von 
der Vorsehung bestimmtes Auftreten die Weizenmücken bei 
ihrer starken Vermehrung schon binnen wenigen Jahren sich 
unserer Weizen- und Roggenernten so vollständig bemächtigt 
haben würden, dass uns nicht ein einziges Körnlein erübrigte, 
„Der Aberglaube der Alten würde, wenn sie mit den Vor- 
theilen bekannt gewesen wären, welche für den Menschen 
durch die Nützlichkeit dieses wichtigen, obschon kleinen 
Gliedes in der Kette der Schöpfung herbeigeführt werden, 
demselben als einer gütigen Gottheit Altäre errichtet haben“ 
(Kirby). 

Nach Fitch ist der amerikanische Gelbvogel (Fringilla 
tristis L.) einer der wirksamsten Vernichter der Weizenmücke. 
Die Operationen des Vogels schildert der Verfasser also: „In- 
dem er sich auf dem Weizen niederlässt, ergreift er den Halm 
genau unter der Aehre und trennt mit dem Schnabel sorg- 
fältig die Spreu von dem Korne, wo alsdann von den Wür- 
mern, zu welchen er so Zugang gewinnt, einer nach dem 
andern schnell aufgepicket und verschlungen wird. Mehrere 
Aehren werden so von den Würmern befreiet, ehe sein Mahl 
vollendet ist.“ Es wird hierzu ausdrücklich bemerkt, dass 
nach den mit solchen Aehren vorgenommenen Untersuchungen 
der Vogel die Würmer und nicht etwa die Körner aufsuche. 
— Die Autorität des berühmten amerikanischen Naturforschers 
gestattet keinen Zweifel über die Richtigkeit dieser Beobach- 
tung. Wenn wir nun erfahren, dass man neuerdings zu Gun- 
‚sten der Obstzucht sogar unsern gemeinen „Spatz“ in Neu- 
holland einführte und daselbst die Acelimatisirung anderer 
europäischer Insektivoren unter den Vögeln fortsetzt; liegt 
da nicht der Gedanke nahe, diesen nützlichen Gelbvogel zu 
importiren, damit er durch sein überaus wohlthätiges Vertil- 
gungswerk unsere Felder schütze, bevor noch das Uebel all- 
gemein werde? 


182 


6. Von den Gegenmitteln. 


Am ausführlichsten finden wir dieses Kapitel von Fitch 
behandelt. Zunächst bespricht derselbe solche Mittel, zu wel- 
chen man seine Zuflucht genommen, um das geflügelte Insekt 
am Ablegen der Eier an das Getreide zu hindern. Gestützt 
auf die bekannte Wirkung des Rauches im Vertreiben der 
Muskito’s, verspricht sich der amerikanische Naturforscher aus- 
gezeichneten Erfolg von stark rauchenden Feuern und Schwe- 
fellunten, erblickt jedoch in dem hierzu erforderlichen Be- 
trage von Anstrengung eine erhebliche Schwierigkeit. Wir 
tragen nicht nur dasselbe Bedenken, sondern glauben auch 
überhaupt dieses und die nächstfolgenden Mittel in die Kate- 
gorie der ungeeigneten Remedien verweisen zu müssen. 
Wollen die Entomologen den Landwirthen Mittel gegen schäd- 
‚liche Insekten an die Hand geben, so haben sie auch ihren 
billigen Rücksichten Rechnung zu tragen. Demgemäss sollten 
wir an jedes Gegenmittel als erste Bedingung’ die Anforde- 
rung stellen, dass es nicht nur an sich ausführbar, sondern 
auch praktisch sei, d. h. dass vor Allem der mit seiner An- 
wendung im Grossen verbundene Aufwand an Zeit und Geld 
durch den sicheren Erfolg sich hinlänglich lohne. Wenn wir 
hingegen solche Mittel anempfehlen, die nicht aus genügend 
erprobten wirklichen Versuchen, sondern blos aus theoreti- 
schen Speculationen hervorgegangen sind, so erschüttern wir 
dadurch das ohnehin noch vielfach bei den Landwirthen nicht 
sehr starke Vertrauen zu dem praktischen Erfolge der wissen- 
schaftlichen Resultate. Bedenken wir deshalb wohl, dass der 
Landwirth solche Fragen mit Soll und Haben berechnet und 
dann weiss, was er zu thun hat. 

Das Bestreuen der Aehren mit Kalkstaub und Asche zur 
Abwehr der Mücken hat sich in Amerika nieht bewährt. 

Zu dem Vorschlage, den flüssigen Inhalt des Stinkappa- 
rates von Mephitis americana als Palliativ anzuwenden, macht 
Fitceh die erheiternde Bemerkung: „ich halte dafür, dass, wenn 
man diesen Vorschlag in die Praxis bringt, der betreffende 
Arbeiter der grösste Dulder sein würde — wenn mich 
meine Nase nicht täuscht.“ 

Von einigem Gewicht ist die Frage, ob nicht durch frühe 
und späte Aussaat die Angriffe der Weizenmücken verhütet 
werden können. Dass unser Roggen in den beiden letzten 
Jahren ungleich weniger litt als der Weizen, schreibe ich 
neben dem seltneren Vorkommen der Aurantiaca hauptsäch- 
lich der üblichen früheren Aussaat des Roggens zu. Aber 
auch die Nützlichkeit einer späten Aussaat des Weizens hat 
sich dieses Jahr in bestimmten Fällen herausgestellt; -oft hatte 


183 


‚beinahe die halbe Aehrenzahl gewisser Weizenäcker ein selt- 
sames Aussehen, das obere Viertel oder Drittel der Aehre 
war ganz körnerleer, der übrige Theil derselben gefüllt. 
‘Diese Erscheinung inmitten eines sehr attaquirten Getreide- 
feldes vermochte ich nur durch die Annahme zu erklären, 
_ dass die Aehren erst am Ende der Flugzeit aus den Scheiden 
hervortraten. Wäre’ dieser Weizen einige Tage später gesäet 
worden, so würde er von unseren diesmal ungewöhnlich früh- 
zeitig verschwindenden Insekten ganz verschont geblieben, 
wenn aber früher, so noch mehr mitgenommen worden sein. 
An dem erfolgreichen Gelingen des Planes an sich ist darum 
nicht wohl zu zweifeln. Da jedoch die Flugzeit dieser In- 
sekten hauptsächlich in den Juni fällt, so müssten die Zeit- 
punkte für die Aussaat so gewählt werden, dass die betref- 
fenden Getreidearten entweder zu Anfang dieses Monats schon 
in Blüthe stehen, oder erst mit beginnendem Juli in die Aehren 
treten. In wie weit sich eine solche selbstverständlich nur 
während eines Frass-Cyelus zu beobachtende Maassregel mit 
anderen landwirthschaftlichen Interessen und dem besonderen 
Klima der Gegend vereinigen lassen würde, mag das acker- 
bautreibende Publikum selbst entscheiden. Ein Hauptübelstand 
liegt in dem bald früheren, bald späteren Eintritt der Flug- 
zeit; für eine bestimmte Gegend kann nach meiner in den 
beiden letzten Jahren gewonnenen Erfahrung dieser Unter- 
schied sogar 3 Wochen betragen, und zudem vermögen wir 
diesen Moment niemals voraus zu bestimmen, weshalb ein in 
dem einen Jahre vortheilhaftes Verfahren sehr leicht in einem 
andern höchst nachtheilig sein kann. Alle diese Verhältnisse 
in Betracht gezogen, ist, wie mir scheint, in die Zeit des Aus- 
säens zur Beschützung des Wintergetreides vor den Angriffen 
dieser Mücken wenig Vertrauen zu setzen. 

Sonach ist mit keinem dieser angerathenen Vorbaumittel 
dem Landwirthe gedient. 

Wenden wir uns nun zu den direkten Vertilgungsmitteln, 
indem wir untersuchen, ob man diesen Insekten nicht wenig- 
stens in einem ihrer verschiedenen Stände so beizukommen 
vermag, dass durch ein praktisches Verfahren im Grossen 
eine massenhafte Vernichtung derselben gelingt. Es entsteht 
also zunächst die Frage, durch welches Mittel vermögen wir 
das Insekt im Ei- und Madenstande im Innern der Aehren zu 
schlagen? Ich weiss keins; ohnmächtig, den Feind aus seiner 
Verschanzung zu vertreiben, müssen wir sehen, wie er Wochen 
lang von dem Brode zehrt, womit wir uns für das nächste 
Jahr zu versorgen hofiten. Lassen wir also „das Unkraut mit 
dem Weizen wachsen bis zur Ernte“, wo inzwischen die für 
eine. andere Lebensweise gereifte Brut in den Boden gegangen 


184 


ist, und suchen wir sie da zu vernichten, bevor sie nächstes 
Jahr ihr Auferstehungsfest feiert. An Vorschlägen hierzu 
fehlt es nicht. Nach Bazin’s Rath soll man den Acker statt 
mit dem Pfluge mit dem Extirpator bebauen, viele der Maden 
würden dadurch blosgelegt und von der austrocknenden Sonne | 
getödtet. Man soll Raps- und Rübsaatkuchen, mit Wasser 
versetzt, bis zu S0O° erwärmen und auf der Oberfläche der 
Aecker ausstreuen. Ferner räth derselbe Schriftsteller, die 
Stoppeln zu verbrennen, weil viele der Maden an den Grund 
der Halme und in die benachbarte Erde sich geflüchtet. — 
Diese und ähnliche Vorschläge zur Vernichtung der Maden 
beruhen aber theils auf ganz irrigen Voraussetzungen, theils 
lassen sich gegen die Anwendung der Mittel noclı so viele 
andere nahe liegende Einwände erheben, dass schwerlich je- 
mals ein Landwirth in Versuch kommt, nach ihnen zu greifen. 

In einem möglichst tiefen Umpflügen der Felder gleich 
nach der Ernte haben Manche ein Mittel erblicken wollen, 
das wahrscheinlich den Maden die Erreichung der Oberfläche 
unmöglich mache. Aus dem, was früher über den Aufenthalt 
der Maden in der Erde mitgetheilt wurde, ist jedoch nicht 
einzusehen, wie den Würmehen hierdurch irgend welche Ver- 
legenheit bereitet werden sollte. Von einer Anzahl Maden, 
die man in einem warmen Raume 5 bis 6 Zoll tief in Töpfe 
mit Erde versetzt, sind nach einigen Tagen die meisten 2 bis 
4 Zoll höher anzutreffen. Das den Maden inhärirende Loeo- 
motionsvermögen, vermehrt durch die in den letzten Plıasen 
rauhe Beschaffenheit der Körperliaut, lässt also nielts Anderes 
‚erwarten, als dass die durch das Umpflügen des Ackers etliche 
Zoll tiefer versetzten Maden das ihnen zusagende Bodenniyeau 
alsbald wieder einnelımen. Die Myriaden von Mücken auf 
solchen angebauten Aeckern, welche im Vorjahre attaquirten 
Weizen oder Roggen trugen, entfernen jeden Gedanken an 
eine Vernichtung der Maden durch tiefes Umpflügen. 

Bleiben wir hiernach den in der Erde befindlichen Maden 
gegenüber völlig rathlos, so sind dagegen die mit eingeheim- 
sten ganz in unserer Gewalt. Bei der mit dem Dreschen ver- 
bundenen Reinigung des Getreides gelangen die in den Aehren 
zurückgebliebenen Maden grösstentheils in gie staubigen Ab- 
fälle, weshalb es von besonderer Wichtigkeit ist, diese nicht, 
wie es gewöhnlich geschieht, auf die Düngerstätte zu schütten, 
wo die Maden ein eben so bequemes Lager finden als auf 
dem Felde, sondern zu verbrennen, oder in anderer Weise 
für die Vernichtung der Würmer zu sorgen. Um möglichst 
viele Maden zu bekommen und dem Verderben zu weihen, 
brachte Prof. Henslow zwei Stück Drahtgaze, welehe oben 
von einer Angel zusammengehalten wurden, an der Getreide- 


185 


Reinigungsmaschine so an, dass die Spreu von beiden Seiten 
herunter fiel, Staub und Maden aber durchpassirten und unten 
in einer Mulde sich sammelten. Es unterliegt keinem Zweifel, 
dass durch ein derartiges Verfahren eine Menge Maden ge- 
sammelt und dann vertilgt werden können. 

Wer jemals das ungeheure Heer, welches unsere Mücken 
ins Feld stellen, in der Abendstunde mit Ablegen der Eier 
beschäftigt gesehen, wird vielleicht von selbst auf den Ge-. 
danken gekommen sein, dass kaum etwas leichter sei, als 
mittels eines zweckentsprechenden Gazenetzes sich in kurzer 
Zeit Myriaden derselben zu bemächtigen. Dennoch scheint 
es fast etwas bedenklich, ein solches Wegfangen als ein 
wirksames Gegenmittel zu empfehlen; denn es stelıt zu be- 
fürchten, dass manchem Leser der Vorschlag etwas komisch 
klingen wird, da allerdings diese Art der Vertilgung schäd- 
licher Insekten ziemlich ungewöhnlich ist. Noch immer sieht 
man sein Vergnügen an dem munteren Treiben ganzer 
Schwärme des Kohlweisslings, ohne zu bedenken, was für 
eine verderbliche Saat dieselben ausstreuen, wenn sie den 
Flug einen Augenblick unterbrechen und sich auf den Pflanzen 
niederlassen. Und doch würde man sich durch das Kinder- 
spiel mit dem Fangnetze die später nöthig werdende, ebenso 
zeitraubende als verdriessliche Mühe des Abraupens grössten- 
theils, wenn nicht ganz, ersparen. Wozu jene harmlosen 
Mückcehen, die ja keine Spur einer Verletzung an den Aehren 
hinterlassen, bekriegen! wird, befürchte ich, das Raisonnement 
des gewöhnlichen Landmannes lauten. Diesen aber eines 
Besseren zu belehren, ihn über den wahren Sachverhalt auf- 
zuklären, ist vor Allem nöthig, wenn anders obiges Mittel 
sich Eingang in die Praxis verschaffen soll. Es muss dahin 
kommen, dass jeder Bauer in unseren Insekten ein Raub- 
gesindel erkennt, durch dessen Vertilgung er sich und dem 
_ Nächsten nützt. Erst, wenn das gelungen, kann der Plan, 
den ich hier vorhabe, zur Ausführung kommen. Ein Ana- 
logon zu demselben bildet die wohl überall in Deutschland 
bestehende gesetzliche Bestimmung, nach welcher Jeder ver- 
pflichtet ist, die an seinen Obstbäumen vorkommenden Rau- 
pennester alljährlich innerhalb der ‚orgeschriebenen Zeit zu 
zerstören. Nachdem einmal die Nützlichkeit dieser Verord- 
nung in das Bewusstsein des Volkes gedrungen, befolgt sie 
jeder Landmann von einiger Einsicht ohne Zwang. In älın- 
licher Weise würde auch obiges Mittel unter polizeiliche 
Ueberwachung zu stellen sein. Meiner Ansicht nach liesse 
‚sich etwa folgende Einrichtung treffen. Bei der ersten Kunde 
von dem Auftreten der unliebsamen Gäste in einem be- 
stimmten Distrikte machen es sich in jedem Orte einige Per- 

13 


186 


sonen von gesunden Sinnen zur Pflicht, an mehreren auf ein- 
ander folgenden Tagen gegen Abend ihr Augenmerk auf die 
jungen Roggen- und Weizenähren zu richten. Falls sie daran 
Weizenmücken entdecken, setzen sie den Ortsvorstand davon 
in Kenntniss, der nun Namens der Commune den Mücken den 
‚Krieg erklärt, indem er für die nächsten paar Wochen jeden 
Abend wenigstens ein Dutzend Kinder aussendet, welche nach 
Anleitung eines Erwachsenen die Mücken mit Netzen fangen 
und dann zerdrücken. Die beim Insektenfang so oft bethätigte 
Mordlust der Knaben könnte in der Verfolgung dieses Ge- 
schmeisses gewiss nach Wunsch Befriedigung finden. Ledig- 
lich durch solehe wohlorganisirten Operationen lassen sich 
diese Insekten so vollständig vernichten, dass sie unsere 
Ernten nicht mehr fühlbar beeinträchtigen. Mag darum Man- 
chem der Vorschlag bei seiner Neuheit ein wenig lächerlich 
erscheinen; in der Landwirthschaft hat man schon gar Vieles 
erst belächelt und dennoch hinterdrein Vortheil daraus ge- 
zogen. 

Man hat anderwärts die von unseren Insekten in den 
verschiedenen Jahren herbeigeführten Verluste abgeschätzt 
und sie, wie die früher angeführten Zahlen darthun, zu 
srossen Summen berechnet, die mir zum Theil insofern etwas 
illusorisch erscheinen, als ieh nicht alle Faktoren, womit man 
gerechnet, für richtig halten kann. Das aber kann ich ver- 
sichern, dass dieser Schaden ungleich beträchtlicher ist, als 
die meisten Leute glauben. Es wiederholt sich hier eine 
sanz gewöhnliche Erfahrung. Wenn der von einem Insekte 
verursachte Schaden nicht in die Augen fällt und allgemein 
ist, beachtet man ihn wenig oder gar nicht, mag er auch 
gross sein. Trifft es sich nun, dass z. B. die Ernte trotz der 
Dazwischenkunft des Insektes ziemlich gut ausfällt, so ist 
man geneigt, von Uebertreibungen zu reden, ohne zu be-. 
denken, dass im andern Falle die Ernte gut, vielleicht sehr 
gut hätte werden können. 


7. Summarium. 


Wir kennen jetzt zwei Arten von Weizenmücken, eine 
eitronenfarbige mit sehr langer und eine orangefarbige mit 
ganz kurzer Legeröhre, Diplosis tritici und Dipl. aurantiaca. 

Beide wurden seither als eine Species angesehen, welche 
zuerst Tipula tritiei, später Cecidomyia trit. hiess. 

Die Weizenmücken sind In England schon seit 70 Jahren 
bekannt. 

England, Frankreich, Deutschland und Nordamerika bil- 
‚den ihren Verbreitungsbezirk. 

Sie erscheinen in Mitteldeutschland durchschnittlich An- 
fangs Juni und verschwinden gegen Mitte Juli. 


187 


Die 22 halten sich am Tage zwischen dem Getreide in 
der Nähe des Bodens auf; gegen Abend und während der 
Nacht legen sie ihre Eier an die Innenseite der Spelzen des 
Weizens, Roggens und der Quecke, bevor noch diese Grami- 
neen blühen. | 

Die ungefähr nach 5 Tagen auskriechenden Maden wer- 
den dadurch verheerend, dass sie dem Fruchtknoten die zü 
seiner Ausbildung nöthigen Nahrungssäfte entziehen. 

Schon nach einigen Wochen haben sich die Maden das 
für die Entwickelung zur Puppe erforderliche Bildungsmaterial 
angeeignet, worauf sie vornehmlich bei Regenwetter die 
Aehren verlassen, mittels eines Sprunges die Erde erreichen 
und sich darein verkriechen. 

Die Maden erleiden dann in der Regel noch zwei Häu- 
tungen; die hiernach wesentlich veränderte Sculptur der Kör- 
perhaut erleichtert sehr ihre Bewegung in der Erde. 

Erst gegen Ende der langen Periode ihres unterirdischen 
Aufenthaltes verwandeln sie sich in Mumien - Puppen, die auf 
kürzestem Wege das Tageslicht zu erreichen suchen, um die 
seflügelte Form anzunehmen. | 

Die in den Aehren zurückbleibenden Maden gelangen 
srösstentheils in die staubigen Dreschabfälle, mit diesen nach 
der üblichen Praxis in den Dünger und weiter auf das Feld. 

Die 53 findet man nur auf solehen Aeckern, welche im 
Vorjahr Roggen oder Weizen trugen; sie sind blos weniger 
zahlreich als die $7, keineswegs aber selten. 

Beide Mückenarten haben eine einjährige Generation. 

Mehrere Ichneumonen und der amerikanische Gelbvogel 
sind von der Natur dazu ausersehen, ihrer allzu grossen Ver- 
mehrung Grenzen zu setzen. 

Wohl organisirtes, polizeilich überwachtes Wegfangen 
der eierlegenden Mücken in den infestirten Bezirken und 
sorgfältige Vernichtung der madenhaltigen Dreschabfälle sind 
die vorzüglichsten Gegenmittel. 


Zum Schluss fühle ich mich gedrungen, den Herren Ver- 
einspräsidenten Dr. Dohrn in Stettin, Prof. Dr. Leuckart in 
Giessen und Director Dr. Löw in Meseritz, welche mit grosser 
Bereitwilligkeit mir die zu meiner Orientirung nöthige englische 
und französische Literatur zukommen liessen, für diese Freund- 
liehkeit hiermit bestens zu danken. Ebenso bin ich der rühm- 
liehst bekannten Gefälliskeit des Vorstandes der Göttinger 
Universitäts-Bibliothek speeieller Erwähnung schuldig. 


13* .%* 


188 


Beiträge zur Kenntniss und Synonymie 
der Psociden 
von Dr. H. Hagen. 


Linne hat die Psocus-Arten in verschiedene Gattungen 
untergebracht. In der ersten Ausgabe der Fauna Suecica 
1746 beschreibt er folgende Arten, jedoch ohne Trivial-Namen, 
die, wie bekannt, erst in der zweiten Ausgabe gefunden 
werden. Bei Hemerobius finden sich pag. 223 zwei Arten. 
H. sexpunctatus No. 735 ist durch die Beschreibung sicher 
gestellt, die bekannte später zu beschreibende Art. In der 
Beschreibung steht zweimal „pone“, das völlig unverständlich 
und in der Ed. 2 durch „postice“ ersetzt ist. Der Vergleich 
mit Hem. humuli ist jedenfalls unglücklich. Die zweite Art 
H. flavicans No. 736 ist mir unsicher. Alle späteren Schrift- 
steller wiederholen Linnes Diagnose, ohne die Art deutlicher 
zu machen. Die Grösse magnitudo pediculi bezeichnet eine 
wesentlich kleinere Art als die vorige. Linnes Beschreibung 
ist ungenau; während die Diagnose thorace flavo hat, steht 
in der Beschreibung thorax nigricans. Was das collum angu- 
stius flavum sein soll, ist ganz unklar. Bekanntlich fehlt den 
europäischen geflügelten Arten ein sichtbar ausgeprägter Pro- 
thorax, und die Annahme, dass bei einem todten Stücke der 
zufällig vorgezerrte Kopf den häutigen Hals habe sehen 
lassen, scheint bei Linndes Art zu beschreiben sehr gewagt. 
Vielleicht gehe ich nicht irre, wenn ich eine kleine, dem Ps. 
4-maculatus Latr. nahestehende Art, die ich später beschreiben 
werde, für H. flavicans L. nehme. 

Unter Phryganea beschreibt er p. 226, wie auch schon 
Latreille bemerkt, eine Art Psocus als P. saltatıix No. 747. 
Alle späteren Schriftsteller, auch Zetterstedt, haben die Deu- 
tung derselben unversucht gelassen. Vielleicht hilft die Be- 
schreibung der Flügel am besten auf die Spur. Alae corpore 
longiores, versus corpus pone compressae, aqueae, macula 
subviridi et alba, versus marginem inferiorem venis nigris, 
versus superiorem venis albis. Besonders sind die letzten 
Worte über die Färbung des Geäders wichtig, dabei aber zu 
beachten, dass das 'T'hier sitzend gedacht wird, also margo 
inferior den Vorderrand und margo superior den Hinterrand 
bezeichnet. Nun ist aber bei einigen Psocus-Arten allerdings 
ein Theil des dem Hinterrande nahen Geäders von der Mitte 
der Discoidal-Zelle ab weiss, während der dem Vorderrande 
nähere Theil schwarz ist. Nach Linne sind die Fühler unter 
der Loupe villosae, der Körper braun. Ich vermuthe, dass 
damit ein Thier aus der Nähe von Ps. bifasciatus Steph. ge- 


189 


meint ist, doch will eine annähernd sichere Deutung mir vor- 
läufig nicht gelingen. Der Grösse nach muss die Art dem 
Ps. 4-punctatus F. und flavicans nahe stehen (magnitudo pe- 
dieuli), also zu den kleineren Arten angehören. 

In der Ed. II. der Fauna wird eine neue Art, die auf- 
fälliger Weise im Syst. Ed. XII. ausgelassen ist beschrieben. 
Nämlelı Hemer. bipunctatus p. 384, die sich ungezwungen für 
die beikannte Art gleichen Namens deuten lässt. Ferner H. 
pedieularius, der dem T. pulsatorium so ähnlich sein soll, dass 
man ihn ohne Flügel dafür halten könne. Es ist dies offen- 
bar dieselbe Art, die wir auch heute noch, wie Linne im 
Norden, an den Stubenfenstern häufig fangen. 

Linne beschreibt 1768 im Syst. nat. Ed. XI. p. 225 im 
Appendix animalium einen stets übersehenen Hemerobius eru- 
eiatus. Die Beschreibung ist durchaus genügend, um darin 
Ps. 4-punctatus F. zu erkennen. 

Prof. Zaddach hat mich früher darauf aufmerksam ge- 
macht, dass Linne in der Ed. I. der Fauna unter Tenthredo 
No. 946 einen Psocus beschrieben habe. Linne hat diese Art 
im System Cynips Fagi genannt, und eitirt Frisch TU. 
tab. 5, woselbst aber eine Aphis abgebildet ist. 

Endlich hat Linne noch zwei Arten bei Termes beschrie- 
ben. Ihre Deutung ist meines Erachtens nicht richtig gemacht. 
Die erste Art T. pulsatorium ist in der Fauna Ed. I. p. 340 
als Pedieulus ligni antiqui beschrieben. In Systema nat. Ed. 
X. p. 610 und Ed. XII. p. 1015 und in Fauna Ed. Il. p. 474 
wird sie als Termes pulsatorium aufgeführt. Es ist diese 
Art, wie ich schon anderweitig nachgewiesen habe, sehr 
verschieden von Atropos oder Troctes pulsatoria Autor., und 
‚mir scheinen besonders die oculi flavi, und Segmenta abdo- 
minis ad latera punctis rufis singula notata dafür zu sprechen, 
dass Linnes Art mit Clothilla studiosa Westw. identisch ist. 
Hierfür spricht auch die Vergleichung mit Psocus pedicula- 
rius. Eine genaue Prüfung der vielfachen älteren und neuen 
Schriften, in welchen dieser Art gedacht ist, gedenke ich bei 
Beschreibung derselben zu liefern. Die zweite Art Termes 
fatidieum Syst. nat. Ed. X. p. 610 und Ed. XII. p. 1016, 
Fauna Ed. II. p. 475 ist stets verkannt, weil die Beschrei- 
bung, (wie ich vermuthe), eine Sinn entstellende Angabe ent- 
hält. Es muss nämlich statt praecedenti duplo majus offenbar 
duplo minus heissen. Dann ist die Beschreibung auf Atropos 
pulsatoria Autor. gut anwendbar. Meine Gründe dafür sind 
folgende, ganz abgesehen davon, dass ein ähnliches also 
ziemlich grosses Thier von der doppelten Grösse von Cloth. 
studiosa bis jetzt nicht bekannt geworden ist. Erstens ist es 
geradezu undenkbar, dass einem so aufmerksamen Beobachter 


190 


wie Linne, ein so gemeines Tlier entgangen sei, und zweitens 
eitirtt Linne Frisch Inseet. Deutschl. T. XI. tab. 10 zu T. 
fatidieum. Leterer beschreibt aber kenntlich Atropos pulsa- 
toria und seine Entwieklung. Nur in der Angabe, dass dies 
Thier sich im Wasser entwickle, hat er sich unbedenklich 
getäuscht. Das von ihm beobachtete Ei war offenbar an den 
im Wasser in seiner Stube stehenden Pflanzen abgesetzt. 

Wie bekannt ist für die Deutung der Arten Linnes das 
Werk von De Geer meistens zweifellos. Nun bildet aber 
auch De Geer T. VII. tab. 4 fig. ji als Termes lisnarium oder 
pulsatorium ‚L. deutlich genug die Clothilla studiosa ab. Auf 
derselben Tafel fig. 2 ist Atropos Autor. dargestellt, die De Geer 
irrig für ein unausgebildetes Thier der vorigen Art hält. 
Die fig. 3 und 4 jener Tafel stellen frühere Zustände einer 
geflügelten Psocus-Art dar. 

Linne hat im Ganzen also 8, vielleicht 9 Arten‘ von 
Psocus beschrieben. 

Die von Gmelin besorgte Ed. XIII. des Systema enthält 
nichts Neues, ausser Beifügung der Arten von Fabrieius. Auch 
Villers Entomol. Linn. enthält in T. 3 nichts Neues. Dass 
Uddman schon 1753 zwei Arten kenntlich beschrieben hat, 
ist Linne entgangen. Zetterstedt hat sie richtig gedeutet. 
Geoffroy Hist. abregee des insectes 1754 T. 1. p. 488 
beschreibt als Psylla des pierres kenntlich Ps. bipunctatus; 
ferner T. 2 p. 250 als Frigane & ailes ponctuces Ps. sex- 
punctatus; endlich T. 2. p. 601 als Pedieulus ligni antiqui den 
Atropos pulsatorius Autor. permeuien mit ein oder zwei Clo- 
thilla-Arten. 

Schrank Enum. Ins. Austriae 1781 p. 341 beschreibt zwei 
Psocus - Arten als Hemerobius. Eine H. aphidioides ist Ps. 
immunis Steph., die andere H. pedicularius Linnes Art. Sein 
Termes pulsatorium p. 499 ist offenbar T. divinatorium Müll. 

Seopoli Entom. Carniolica beschreibt p. 380 als T. pul- 
satorium die Clothilla inquilina Heyd., wie aus der Zahl 18 
der Fühlerglieder und der Färbung des behaarten Leibes er- 
sichtlich. 

Schaeffer Elementa tab. 126 f.1 und Ieones Ratisb. tab. 
269 f. 4 bildet nur Trermes pulsatorium Aut. ab. 

Fabrieius hat in der Mehrzahl seiner Schriften die Pso- 
cen nach Linnes Vorgange in die Gattung Hemerobius unter- 
gebracht. Im Systema Entom. 1775 beschreibt er 7 Arten, 
deren 5 aus Linne entnommen sind. Neu ist H. striatulus 
p- 310 No. 8, eine Art, die ich mit dem späteren Ps. stigma- 
tieus Labr. für identisch halte. Die Beschreibung passt auf 
diese Art, und mir ist keine andere bekannt, die dahinge- 
zogen werden könnte. Namentlich scheint mir das: caput 


191 


flavum, ore fusco, und die: alae anticae striatae überzeugend. 
Ich habe früher letzteres . übersehen, weil iclı voraussetzte, 
alae striatae müsse mehrere Striche bedeuten. Gegenwärtig 
scheint mir der einzelne Strich unter deın Pterostigma in 
beiden Vorderflügeln auffällig genug, um Fabricius Bezeich- 
nung zu rechtfertigen. 

Ferner ist neu H. abdominalis p. 310 No. 12. Die Be- 
sehreibung ist zu kurz, um sicher zu sein, doch scheint mir die 
Kleinheit der Art, das abdomine flavo ano nigro, und die 
alae albae fusco-maculatae auf die von mir für H. flavicans 
L. gedeutete Art zu passen. Ob selbe sich in England findet, 
woher H. abdominalis F. stammt, weiss ich nicht. In seinen 
späteren Schriften hat Fabrieius damit eine ganz andere Art 
vermenst. | 

Die übrigen 5 Arten H. 6-punetatus, flavicans, 2-punctatus, 
pulsatorius, fatidieus sind einfach Linn& entnommen, und haben 
keinen Zusatz, der eine weitere Bestimmung sicherte, H. fla- 
vicans würde von Linnes Art verschieden sein, wenn meine 
Vermuthung in Betreff des H. abdominalis richtig wäre. 

Im Appendix zu Genera 1776 p. 245 beschreibt Fabri- 
cius eine neue Art H. longicornis, deren Identität mit dem 
späteren Ps. lineatus zweifellos ist. 

Die ‚Species Ins. 1781 enthalten die erwähnten 8 Arten. 
Der einzige Zusatz ist das Citat aus dem Iter Norweg. bei 
H. abdominalis, über das ich zugleich berichten werde, 

Die Mantissa Ins. 1787 führt neben jenen 8 Arten noch 
zwei neue an. H. fasciatus p. 247. No. 13 ist nach der Be- 
sehreibung gut zu deuten, die bekannte dem Ps. variegatus 
nahe stehende Art. Die andere H. 4-punctatus war schon 
von Uddman und später von Linne als H. cruciatus be- 
schrieben. 

Die Entomologia syst. T. Il. 1793 führt i2 Arten an, 
also wieder zwei neue. H. variegatus p. 85 No. 18 aus 
Bose’s Sammlung beschrieben und später von Latreille ab- 
gebildet. Der Vergleich mit H. nervosus, einem wirklichen 
Hemerobius ist unglücklich. Die zweite Art H. picicornis 
p- 86 No. 21 ist nieht ganz sicher; so weit ich die euro- 
päischen Arten kenne und besitze, scheint mir nur eine kleine 
später zu beschreibende Art herzugehören. Es sprechen hie- 
für besonders die Angaben: parvus antennae hirtae, und alae 
anticae fusco alboque varjiegatae. Endlich ist Bir H. abdo- 
 minalis offenbar eine andere Art nach dem Iter Norweg. sub- 

stituirt, und dies durch Veränderung der Worte der früheren 
Beschreibung: alae albae, fusco maculatae in: alae hyalinae 
venis fuseis angedeutet. Fabrieius spricht über H. abdominalis 
im Iter ‚ Norwag. p. 318 in folgender Weise. Caput et thorax 


192 


fusca, viridi-variegata. Abdomen virescens, ano nigro. Alae 
hyalinae venis punctoque laterali nigro. Pedes nigri. Häufig 
‘ (den 3. August) in Wohnungen an alten Fensterpfosten. Mich 
dünkt es nach der Beschreibung zweifellos, dass hier Hem. 
pedicularius L. gemeint ist, eine Ansicht, welche die Angabe 
des Fundortes trefflich unterstützt. Es wird diese Art in 
Schweden wie in Norwegen und hier in Preussen im August 
gerade in den Wohnungen an den Fenstern überaus häufig 
angetroffen. | 

Für die.-Bestimmung der 5 von Linne entnommenen Arten 
geben Fabrieius Schriften keinen Anhalt oder Zusatz. Nur 
bei H. pulsatorius findet sich die (wohl irrige) Bemerkung: 
Alatum in herbario Jamaicensi invenit celeb. Schreber. 

Im Supplementum 1798 führt Fabricius die von Latreille im 
Bull, Soc. philom. 1794 aufgestellte Gattung Psocus ein. Die 
Beschreibung der Mundtheile p. 198 hat Fabrieius wörtlich 
von Latreille entlehnt. Der einzige Zusatz ist ein Irrthum, 
nämlich: Palpi quatuor (statt duo), und wie die Palpi poste- 
riores longiores quadriarticulati adnati labii medio ein Miss- 
verständniss von Latreilles Beschreibung. Auch die Angabe 
im Charakter der Gattung p. 203 tarsis quinque artieulatis, 
ist ein Fehler; bei Latreille steht die richtige Zahl. Fabri- 
cius führt im Supplentum nur die Diagnosen aus der Entom. 
‚System. für 11 Arten an. H. variegatus ist ausgelassen. Dies 
und sein Vergleich. mit H. nervosus könnte auf die Ver- 
muthung leiten, dass diese Art kein Psocus wäre, wenn ihn 
nicht Coquebert abgebildet hätte. Es ist allerdings nicht 
ausdrücklich gesagt, dass die Abbildung der Type von Fa- 
brieius aus Boses Sammlung entnommen sei; da aber Coque- 
bert stets Fabricius Typen aus dieser Sammlung abgezeichnet 
hat, so ist dies mit Recht vorauszusetzen. 

Auf die Arbeiten seines ausgezeichneten Landsmannes 0. 
F. Müller hat Fabrieius wie gewöhnlich keine Rücksicht ge- 
nommen. In der Fauna Fridrichsd. 1764 beschreibt Müller 
bei Hemerobius 3 Psocus - Arten; nämlich p. 65 H. flavicans 
aus Linne, und p. 66 zwei neue Arten H. nemoralis, und H. 
unipunctatus. Seinen H. obscurus halte ich für Sisyra fus- 
cata, und H. parvulus ist ein Coniopteryx. Im Prodromus 
1776 p. 146fügt Müller noch vier neue Arten hinzu H.trifasciatus, 
pusillus, longicornis und gibbus. Die Bestimmung dieser 6 neuen 
Arten ist bei der Kürze der Diagnosen unsicher. Bei H. lon- 
gicornis scheint es zweifellos, dass damit die gleichnamige Art 
von Fabrieius zusammenfällt. H. trifaseiatus lässt ohne Zwang 
auf H. fasciatus F. zurückführen. H.unipunctatus ist wohl H. 
aphidioides Schrk. H. nemoralis ist mir ganz undeutlich, viel- 
leicht bezeichnet das: alis aeneis doch einen echten Hemero- 


193 


bius. H. pusillus mit: alis albis, postice striis ramosis ist 
wohl ein Caecilius, und H. gibbus vielleicht H. bipunctatus L. 

Bei Termes beschreibt Müller p. 184 zwei Arten. Die 
erste T. pulsatorium halte ich für Linnes Art; die andere T. 
divinatorium ist Atropos pulsatoria Aut. und wohl T. fatidi- 
eum L. Die Angabe abdomine transversim suleato bezeichnet 
sicher die bekannte in Sammlungen gemeine Art, und nur 
Linnes oben erwähnte wohl irrige Angabe, dass sie grösser 
als die vorhergehende sei, hat die richtige Deutung ver- 
hindert. 

Bei genauerer Bekanntschaft mit den in Dänemark ein- 
heimischen Arten wird sich wahrscheinlich die Mehrzahl der 
Arten Müllers deuten lassen. Es wäre sehr zu wünschen, 
dass Dänische Entomologen sich endlich gründlich der Arbei- 
ten ihres grossen Landsmannes annehmen wollten. 

Panzer Fauna Germ. bildet im Heft 94 kenntlich ab Ps. 
4-punctatus F. tab. 22; Ps. bipunctatus tab. 21; Ps. fasciatus 
F. tab. 20; Ps. longicornis F. tab. 19. 

Latreille erkannte zuerst, dass die Psocen nicht zu den 
Hemerobiden gehören, sondern eine eigene den Termiten 
nahestehende Familie bilden, und hat sich vielfach mit diesen 
Thieren beschäftigt. Die dritte von ihm veröffentlichte Arbeit 
ist der Entwurf einer Monographie der Gattung Psocus im 
Bull. Soc. philomat. An. III. Nivose (1794) T. 1 p. 85. Sie 
ist wieder abgedruckt in Millin Magaz. encyel. 1797 T. U. 
P. VI. p. 550. Er ertheilte den Thieren den Namen Psocus. 
Wie er selbst im R&gne animal erzählt, hat der Name seinen 
Ursprung in der Vermuthung, dass von einem Thiere dieser 
Gattung das Geräusch der Todtenuhr herrühre. Später hat 
man eich überzeugt, dass eine Anobium Art dies Geräusch 
verursache. Latreille gibt eine vortreffliche Schilderung der 
Fresswerkzeuge, eine kurze aber treffende Beschreibung des 
Körperbaues, der Verwandlung und Lebensweise. Alles in 
wenigen Worten, aber keines zu wenig. Er führt mit kurzen 
Diagnosen 11 Arten an, deren 3 neu sind, nämlich Ps. eiliatus, 
morio und 4-maculatus. Die andern sind aus Linne und Fa- 
brieius entnommen, Ps. pedieularius (als dessen Larve er Ps. 
pulsatorius bezeichnet), flaviecans, longicornis, striatulus, fas- 
eiatus, bipunctatus, 4-punetatus, 6-punetatus. Die Diagnosen 
sind so kurz, dass eine Bestimmung danach unmöglich ist. 

Im Preeis 1796 p. 99 gibt er eine Schilderung der Gat- 
tung, die er Psoque oder Psochus nennt. Er gibt hier vier 
Taster an, und nennt die hinteren (Lippentaster) sehr kurz 
und zweigliedrig, während er früher diese Theile als zur Un- 
terlippe gehörend betrachtet (laciniis lateralibus, majoribus, 
palpiformibus). 


194 


Die wichtigste Arbeit Latreilles über Psocus ist seine 
Monographie in Coqueberts Iconographie p. 8—14 im Jahre 
VI. (1799). : Die Thiere selbst sind nach Latreilles Typen 
von Coquebert auf Tab. II. illuminirt dargestellt. Im Wider- 
spruch mit seiner späteren Angabe im Regne animal sagt er, 
dass der Name von Voxw, in frusta comminuo, abzuleiten 
sei. Die Schilderung des äusseren Baues ist sehr ausführlich 
und trefflich. Die Lippentaster lässt er wieder eingehen, und 
betrachtet sie wie im Bull. philom. als Seitenlappen der Lippe, 
die von zwei Schuppen gestützt wird. Fabricius hat diese 
Schuppen irrig als hintere Taster erwähnt. Im Bullet. hatte 
Latreille letztere irrig als Theile der Maxillen beschrieben. 
Er beschreibt 12 Arten, die sämmtlich nebst den Mundtheilen 
einer Art und der Varietät einer andern Art abgebildet sind. 
Die Abbildungen sind aber nicht gelungen zu nennen, das 
Geäder mitunter unrichtig und in beiden Vorderflügeln ver- 
schieden dargestellt. Auch die Beschreibungen genügen nicht 
immer zur sicheren Erkenniniss der Art. Die Arten stimmen 
mit denen im Bullet. nicht immer überein. 

1. Ps. pedieularius. Zweifellos Linnes Art und Ps. ab- 
dominalis der Entom. Syst. von Fabrieius. Letztere Art hält 
Latreille für identisch mit Hem. flavicans L. Er sagt Ps. 
pedieularius sei dem Ps. pulsatorius so ähnlich, dass er nur 
ein geflügeltes Exemplar davon zu sein schiene. Allerdings 
gestehe er ein, dass Ps. pulsatorius in copula zusammenhän- 
gend getroffen” werde; solehe Thiere zeigten aber Flügelru- 
dimente. Der letzte Zusatz ist auffällig, und spricht dafür, 
dass die beobachteten Thiere zu Clothilla gehört haben. 

2. Ps. fuscopteru.. Die Beschreibung und Abbildung 
sind ungenügend. Wahrscheinlich ist es Ps. vittatus Dalm. 
In der Abbildung ist offenbar das Geäder unrichtig. Vom 
unteren Gabelzweige gehen drei Aeste ab; eine solche Bil- 
dung bei offener Discoidalzelle findet sich bei keiner Art. 
Nimmt man an, dass der dritte innerste Zweig zur elliptischen 
Ader gehöre, und falsch angebracht sei, so ist es das Geäder 
von Ps. vittatus. Auch passen dann, und zwar auch nur für 
diese einzige Art, die Worte der Beschreibung: alae anticae 
obscurae (uscae), maculis hıyalinis tribus apicalibus ad mar- 
ginem externum, altera interna. 

3. Ps. bipunctatus ist die bekannte Art Linn&s. 

4. Ps. bifasciatus, eine neue Art. In den Abbildungen 
ist die Spitze der Vorderflügel ähnlich wie bei Ps, fasciatus 
colorirt, was auch die Beschreibung erwähnt. Ich weiss die 
Art vorläufig nicht sicher zu deuten. 

5. Ps. morio Latr. eine kleine seltene Art, von der ich ein 
Stück zu besitzen meine. Sonst finde ich sie nirgends .be- 


195 


schrieben. Die Beschreibung passt gut bis auf die Worte: 
punetum marginale triangulare nigrum, apice nervisque tribus 
albidis, deren letztere ich nicht zu deuten vermag. Die Ab- 
bildung gibt keinen Aufschluss, das Geäder derselben ist 
sichtbar falsch. 

6. Ps. 4-maeculatus Latr., womit Ps. flavicans des Bullet. 
(nieht Linne) vereint wird. Ich glaube diese Art zu besitzen 
und richtig zu deuten, auch die von Latreille abgebildete 
Varietät. Letztere ist wohl Ps. bifaseiatus Steph. 

7. Ps. lineatus Latr. ist zweifellos Ps. longieornis Fabr. 
Warum Latreille diesen Namen verlassen hat, ist nicht er- 
wähnt. Ps. longicornis des Bullet. bezeichnet wohl das dun- 
klere Männchen. 

8. Ps. 4-punctatus ist die bekannte Art von Fabricius. 

9. Ps. 6-punctatus. Linnes und Fabrieius Art, nebst 
Abbildung der Mundtheile. 

10. Ps. pilicornis Latr. halte ich nach der Abbildung 
für das Männchen von Ps. fasciatus F.; doch steht dem die 
Grössenangabe (Ps. variegatus soll etwas grösser sein) 'ent- 
gegen. 

11. Ps. variegatus. Wohl Fabrieius Art. Dass Fabri- 
eius hier nicht erwähnt wird, erklärt sich wohl daraus, dass 
stets nur das Supplementum Entomol. eitirt ist, in dem ge- 
rade diese Art fehlt. 

12. Ps. pulsatorius ist die bekannte Art, das heisst 
nicht die Art Linnes, sondern die welche stets dafür gehalten 
ist, nämlich T. divinatorium Müll. 

Latreille giebt auch in Hist. nat. ete. An. XIII. (1804) 
T. 13 p. 71—73 eine Beschreibung der Psocen. Die Gat- 
tungsschilderung enthält nichts Neues. Die 12 Arten folgen 
sich wie im Vorigen; die Diagnosen sind einfach übersetzt; 
auch hier wird Ps. pulsatorius als wahrscheinliche Larve von 
Ps. pedicularius angesehen. 

Leider habe ich Latreilles Arbeit im Dietionn. d’hist. nat. 

Deterville nicht vergleichen können. Für Termes sind dort 
die Beschreibungen wesentlich vollständiger. Ob auch für 
Psocus? 
In Genera Crust. et Inseet. 1807 T. 3 p. 206-208 ist 
die Schilderung der Gattung sehr umfassend und treffllich. 
‚Von Arten wird nur Ps. bipunetatus beschrieben, und für die 
anderen Synonymie beigebracht. Zu Ps. longicornis F. ist Ps. 
lineatus fraglich gestellt; zu Ps. faseiatus Fabr. ist (wohl irrig) 
Ps. variegatus fraglich eitirt. Für Ps. pulsatorius werden hier 
zuerst die 3-gliedrigen Tarsen vermerkt. 

In den Considerations 1810 p. 277 werden die en 
zu einer eigenen Familie Psoquillae erhoben und p. 435 als 


196 


Type Ps. bipunctatus aufgeführt. Der Familiencharakter passt 
gegenwärtig nicht mehr; einer nicht unbeträchtlichen Zahl 
fehlen die Ocellen bestimmt. Eine ähnliche Schilderung findet 
sich in Familles naturelles deutsche Uebers. p. 434. Auch im 
Regne animal Edit. Masson p. 106 findet sich nur dasselbe. 
Von Psocus pulsatorius wird wieder erwähnt, le plus souvent 
sans ailes. Die von Blanchard gezeichnete Tafel 106 enthält 
zwei wesentliche Irrthümer. Die Figur «5. Ps. bipunctatus ist 
sehr verfehlt, das Geaeder unrichtig, die Fühler durchaus 
falsch. Auch die vergrösserte Abbildung der Fühler fig. 5a. 
kann unmöglich einem Psocus bipunctatus entnommen sein; 
sie enthält ausser den gewöhnlichen 2 Grundgliedern noch 
22 kleine Glieder. 

Walkenaers Faune Parisienne gibt einfach eine Copie 
von Latreille. 


Platyderus oder Haptoderus nemoralis 
Graells? Haptoderus oder Platyderus mon- 
tanellus Graells? 


von 
Dr. Bethe. 


Unter anderen Käfern erhielt ich vor einiger Zeit von 
Herrn Schaufuss in Dresden die von 'Graells beschriebenen 
Argutor nemoralis und Arg. montanellus. In dem von Schau- 
fuss herausgegebenen Verzeichniss verkäuflicher europäischer 
Käfer (XXXVIL 1864) fand ich dieselben als Platyderus 
montanellus Graells und Haptoderus nemoralis Graells be- 
“ zeichnet, was zwar dem Texte des Berliner Katalogs 2. Aus- 
gabe 1862 nicht geradezu widerspricht, da hier pag. 8 diese 
Käfer unter Haptoderus aufgeführt sind, und ebensowenig 
dem Catalg. des col&opteres d’Europe par Mr. de Marseul 
1857 pag. 15, wo dieselben noch von Alters her als Argu- 
toren verzeichnet stehen; woll aber stehen die Angaben von 
Herrn Schaufuss in direktem Widerspruch zu den Corrigendis 
des Berliner Katalogs pag. 118 und zu der 2. Ausgabe des 
Katalogs von Marseul 1863 pag. 24, an welchen Stellen 
Argut. nemoralis Gr. zu Platyderus gezogen und mit Plat. 
lusitanicus Dej. vereinigt wird, und Argut. montanellus Gr. 
als Haptoderus stehen bleibt. "ri 


197 


Es lag für mich der Wunsch nahe, ehe ich diese Thiere 
meiner Sammlung einverleibte, mich über diese sonderbaren 
Widersprüche aufzuklären, und ich suchte mir desshalb die 
Originalbeschreibung von Graells und alles Uebrige was sonst 
über diese Thiere geschrieben worden zu verschaffen. Ich 
erhielt die Memorias de la real Academia de Ciencias. Ma- 
drid 1850 tomo 1. part. 2, ferner eine Broschüre von Dr. 
Laureano Perez Arcas, catedratico de Zoologia en la Uni- 
versidad de Madrid: Insectos nuevos 6 poco conocidos de la 
Fauna Espannola. Madrid 1865, und endlich den Jahrgang 
1862 der Sitzungsberichte der „Isis* zu Dresden. 

Aus der ausführlichen, äusserst detaillirten Beschreibung 
von Graells ergab sich zunächst für mich auf das Bestimm- 
teste, dass Graells nur diejenigen Thiere, die ich vor mir 
hatte, gemeint haben konnte. Graells sagt in der Vorrede 
zu den in dem eben eitirten Werke beschriebenen Insekten, 
dass er desshalb mit besonderer Ausführlichkeit in der Be- 
schreibung der einzelnen Arten zu Werke gegangen sei mit 
Hintenansetzung der vergleichenden Methode, weil vielen En- 
tomologen das bezügliche Vergleichsobjekt fehlen dürfte, wo- 
durch dann für solche diese Art der Beschreibung eine gänz- 
lich werthlose oder doch wenigstens unzureichende sein müsste. 

Alle von dem Autor angegebenen minutiösen Merkmale 
passen nun auf meine Thiere in jeder Beziehung, ebenso 
stimmen die dem Texte beigefügten sehr sorgfältig ausge- 
führten Abbildungen mit denselben überein. Nur könnte man 
an der Beschreibung des Thorax des Argutor montanellus 
Anstoss nehmen, in der es da heisst: el borde anterior esco- 
tado, d.h. der vordere Rand ist ausgeschnitten. Wenn man 
aber die Beschreibung des Argut. nemoralis nachliest, so erfährt 
man, dass Graells hier sagt: el borde en esta parte estä escotado 
para recibir la cabeza, d. h. der vordere Rand ist zur Auf- 
nahme des Kopfes ausgeschnitten. Berücksichtigt man jedoch, 
dass Reiche zuerst im Jahre 1855 (Annales de la Societ& 
entomologique pag. 615) auf den bei Platyderus in der Mitte 
nach vorn vorgezogenen Vorderrand des Halsschildes auf- 
merksam gemacht hat, so wird auf diesen unbestimmten Aus- 
druck „escotado* kein besonderes Gewicht zu legen sein, da 
ausserdem ja alle Merkmale bis ins Detail hinein passen. Wie 
schon Schaufuss (Isis 1862 pag. 194) richtig bemerkt, zeigt 
auch die sehr genaue Zeichnung zu der Graellsschen Be- 
schreibung des Argut. montanellus einen vorn viel weniger 

ausgerandeten Thorax als die nebenstehende Figur des Argut. 
_ nemoralis, und es ist dies bei der damaligen Unkenntniss 
dieses zur generellen Unterscheidung wichtigen Theils um so 
eher zu erklären und zu entschuldigen, als nur bei senkrech- 


> 


198 


ter Anschauung dieser Vorsprung gehörig in die Augen fällt. 
Andererseits wird schon in der Abbildung zu Platysma (Pla- 
tyderus) rufa Duft. (Sturm Deutschlands Fauna tab. 116 
fig. a.) der Vorderrand des Halsschildes richtig dargestellt, 
jedoch in der Beschreibung ebendaselbst Band V. pag. 76 
dessen gar nicht Erwähnung getlan. 

Unter den Merkmalen, die Platyderus und Hader 
leicht von einander unterscheiden lassen, wie das Vorhan- 
densein eines vollständigen Kinnzahnes, die nach inden schiefe 
Erweiterung der männlichen Vordertarsen, das Vortreten des 
mittleren Theils des Halsschildvorderrandes bei den Platyde- 
ren, der ausgerandete Kinnzahn, die tiefe Ausrandung des 
Vorderrandes des Halsschildes bei den Haptoderen, möchte 
ich noch das Vorhandensein eines stark ausgepräg- 
ten Scutellarstreifens bei den ersteren und das gänz- 
liche Fehlen oder die nur sehr rudimentäre Andeutung des- 
selben bei den Haptoderen noch besonders hervorheben. 

Nachdem ich mich nun durch das sorgfältigste Studium 
der Beschreibungen von Graells und durch die genaueste 
Vergleichung der mir vorliegenden Thiere von der Identität 
derselben überzeugt hatte und mir der Kennzeichen eines 
Platyderus und Haptoderus vollkommen bewusst bin, muss 
ich mich der Ansicht, die Schaufuss in der Isis 1862 p. 194 
kurz ausgesprochen hat, unbedingt anschliessen, dass nämlich 
Argutor montanellus Graells ein ächter Platyderus 
und Argut. nemoralis Gr. ein ächter Haptoderus ist, 
Mir ist die Verwechselung im Berliner Katalog unerklärlieh, 
da es undenkbar ist, dass Prof. Schaum, wenn er genannte 
Thiere wirklich mit der Originalbeschreibung von Graells ver- 
glichen hätte, einen so groben Fehler begangen haben würde, 
nämlich einen Haptoderus für einen Platyderus anzusehen und 
umgekehrt, von einer Identifieirung des Argut. nemoralis mit 
Platyderus lusitanieus Dej. gar nicht zu sprechen. Abgesehen 
davon, dass sich bei genauerer Untersuchung herausstellt, 
dass Argut. nemoralis Gr. gar kein Platyderus sondern ein 
Haptoderus ist, also auch von vornherein nicht mit Platyd. 
lusitanicus verbunden werden kann, so genügt schon eine 
oberflächliche Betrachtung beider Käfer, um dieselben sofort 
als ganz verschiedene zu erkennen. Argut. nemoralis Gr. hat 
nämlich einen Thorax postice utrinque evidenter bistriatus, 
wogegen Platyd. lusitanicus einen thorax evidenter unistriatus 
zeigt; bei dem ersteren hat das Halsschild rechtwinkelige 
Hinterecken, bei dem letzteren abgerundete; da sind die Flü- 
seldecken undeutlich punktulirt gestreift, hier gekerbt ge- 
streift ete. Wenn Schaum die Thiere gesehen und sich selbst 
nach Graells bestimmt hat, so kann der Irrthum im Berliner 


199 


Kataloge nur auf einem Druckfehler beruhen und statt Hap- 
toderus nemoralis hat gesetzt werden sollen: Haptoderus 
montanellus — Plat. lusitanicus. Die zweite Ausgabe des 
Berliner Katalogs trägt die Jahreszahl 1862. War der Druck 
bereits beendigt und erschien vielleicht vor Revision und 
Ausgabe desselben die zweite Ausgabe des Katalogs von 
Marseul und hat Schaum vielleicht jene Correktur diesem auf 
Treu und Glauben ohne eigene Untersuchung entlehnt? Hier 
bei Marseul kann von keinem Druckfehler die Rede sein, da 
der Autor ausdrücklich hinter Platyd. nemoralis, der hier 
zuerst als synonym mit Platyd. lusitanieus aufgeführt wird — 
Graells 115, und hinter Haptoderus montanellus — Graells 
117 setzt, d. h. beschrieben von Graells in den Memorias 
de la real Academia pag. 115 und 117, welche Angaben 
aber gerade auf die genannten Argutoren führt. Durch diese 
genaue Bezeichnung der ersten Beschreibung fällt auch der 
mögliche Einwand fort, dass Graells vielleicht die Ueber- 
schriften über seinen Beschreibungen dieser beiden Thiere 
verwechselt habe, was aber wohl kaum in einem solchen Werke 
seschehen wäre, ohne nicht sofort am Schlusse desselben oder 
doch im nächsten Jahrgange verbessert worden zu sein. Je- 
doch schon deswegen kann dieser Einwand keine Geltung 
haben, weil in dem Index zu den beigegebenen Kupfertafeln 
dieselben Namen für die auf das Genauste mit der Beschrei- 
bung übereinstimmenden Figuren gebraucht werden. 

Herr Perez Arcas in seinen Insectos nuevos 1865 macht 
nun die Verwirrung erst vollständig, indem er pag. 8 No. 4 
unter der Ueberschrift Platyder. lusitanicus Dej. sagt: „dieser 
Platyderus wurde vom Prof. Dejean 1828 nach portugisischen 
Exemplaren als Feronia lusitanica beschrieben; Herr Graells 
(volviö 4 describir) beschrieb ihn wiederum 1851 unter dem 
Namen Argut. nemoralis in den Memorias de la real Acade- 
mia de ciencias de Madrid Tomo 1. parte 2. pag. 115 nach 
Exemplaren, die er in Balsain gefunden; Herr Schaufuss be- 
schrieb dasselbe Thier endlich aufs Neue in der Revue et 
Magasin de Zoologie 1862 pag. 491 unter dem Namen Pla- 
tyderus varians.*) 

Wenn man die genannten drei Tliere neben einander 
sieht, so kann man nicht umhin zu sagen: Herr Perez Arcas 
hat vielleicht die Feron. lusitanica Dej. gesehen, hat aber 
nicht die Beschreibung des Argut. nemoralis Gr. und des 
' Platyder. varians Schaufuss gelesen, geschweige die Thiere 
gesehen und verglichen. Denselben Ausspruch muss man 


*) Confer. die kurze Replik von: Schaufuss in der Stettiner Ent. 
Zeitung 1865 p. 403. 


200 


thun, wenn man liest, wie unter No. 5 Haptoder. montanellus 
Gr., der ein ächter Platyderus ist, mit einem ächten Hapto- 
derus, dem Haptod. cantabrieus Schfs. identifieirt wird. 

Wer von den beiden Herren, Marseul und Perez, hat 
nun untersucht und wer hat abgeschrieben? Ich glaube sie 
haben Beide nicht untersucht oder an Thieren unter falschen 
Namen, ohne die Originalbeschreibungen einzusehen; sie haben 
Beide weder die Memoiren der Akademie, noch die ausführ- 
lichen Beschreibungen in den Sitzungsberichten der Isis 1862 
gelesen. 

Dass der von Graells beschriebene Argut. nemoralis nicht 
mit Platyd. lusitanicus zu verbinden ist, darüber braucht weiter 
kein Wort verloren zu werden, ein Blick in die Diagnose und auf 
die beigegebene Abbildung genügt, um die vollständige Ver- 
schiedenheit beider Species zu constatiren. Es fragt sich 
aber, ist Argut. montanellus Gr. vielleicht mit Platyd. lusi- 
tanicus zu verbinden? Das in meinem Besitze befindliche 
Exemplar stimmt wie oben gesagt auf das Genauste mit dem 
von Graells beschriebenen Argut. montanellus überein und 
die Beschreibung von Graells weicht wie das vor mir lie- 
gende Thier in folgenden Punkten von Platyderus lusitanieus 
Dej. ab: 

Platyderus lusitanicus Dej. 

Kopf breiter. | 

Halsschild gewölbt viereckig, nach hinten weniger 
verengt mit abgerundeten Hinterecken, in den Ein- 
drücken wenig punktirt. 

Schildehen glatt. 

Flügeldecken mehr gewölbt, Zwischenräume etwas 
gewölbt, Streifen gekerbt punktirt, 8. 9. und 10. Streif fur- 
chenartig vertieft. 

Platyderus (Argut.) montanellus Gr. 

Kopf schmaler. 

Halsschild flach viereckig, hinten mehr verengt mit 
rechtwinkligen Hinterecken, in den Eindrücken und in 
deren Umgebung deutlich punktirt. 

Schildehen nach der Spitze zu dreieckig eingedrückt. 

Flügeldecken wenig gewölbt, Zwischenräume fast 
eben, die Streifen kaum an den Rändern punktirt, 9. und 10. 
Streif kaum mehr vertieft. 

Nach Einsicht dieser Diagnosen wird Niemand diese Käfer 
vereinigen wollen. 

Was nun den Platyd. varians Schfs. anbetrifit, den 
Perez ohne irgend welche Angabe von Gründen mit den oben 
angeführten Arten vereinigt, und den er eben so wenig wie 
Marseul vor Augen gehabt, noch dessen detaillirte Beschrei- 


201 


bung in der Isis l. c. gelesen haben kann, so erkläre ich dies 
Thier nach acht mir vorliegenden typischen Exemplaren für 
ganz verschieden von Platyd. lusitanieus und für eine gute 
und ausgezeichnete Species. Ebenso beruht die Zu- 
sammenziehung des Haptoderus montanellus mit Haptoderus 
cantabrieus Schfss. (Isis 1862 pag. 195), welcher erstere, wie 
ich nachgewiesen zu haben glaube, ein Platyderus ist, auf 
einer vollständigen Unkenntniss der Detail-Beschreibungen. 
Haptoderus cantabricus Schaufuss verdient seine Stelle hinter 
Haptoderus subsinuatus Dej., dem er in vielen Beziehungen 
sehr ähnlich. ist. 

Denjenigen Entomologen, deren Ansichten aus eigenen 
unbefangenen Untersuchungen hervorgehen, wird nach dem 
Voraufgeschickten zur Örientirung und Entscheidung der 
Ueberblick folgender Diagnosen genügen: 

Platyderus lusitanicus Dej. 
 _Apterus, nigro-piceus, mento dente simplici; thorace ru- 
fescente, postice utrinque striato, angulis postieis sub-rotundatis, 
margine anteriore in medio caput versus producto; scutello 
laevi; elytris oblongo-ovatis, crenato-striatis, interstitiis sub- 
convexis; tarsis maris antieis intus oblique dilatatis. Long. 
8 mm, 
Platyderus montanellus Graells. 


Apterus, piceus, gracilis, mento dente simpliei, thorace 
subeordato, rufescente, postice utrinque striato-punetulato, 
angulis postieis rectis, margine anteriore in medio caput ver- 
sus produeto; seutello triangulariter impresso; elytris oblongo- 
ovatis, angustis, striatis, interstitiis planiuseulis; tarsis maris 
antieis intus oblique dilatatis. Long. 7,5—S mm.) 

Platyderus varians Schaufuss. 

Apterus, depressus, planus, parallelus, piceus, fronte 
utrinque profundius impressa, mento dente simpliei; thorace 
fere quadrato, dilutiore, angulis posticis acutissime rectis, 
basi utrinque impressa et sparsim punctulata; elytris planis, 
elongatis, striato-punctatis, punetis in striis valde confertis, 
interstitiis evidenter subseriatim punctulatis, tarsis maris an- 


*) Die Grössenangaben von Graells scheinen ungenau zu sein. 
Die den Abbildungen beigegebenen Masse der natürlichen Grösse 
stimmen nicht mit den im Texte angegebenen, sondern mehr mit den 
von mir angeführten überein. Die von Schaufuss für Plat. varians 
angegebenen sind notorisch zu klein. Derselbe giebt die Grösse die- 
ses Thieres auf 6—7 mm. an, sie beträgt in Wirklichkeit aber 7,4— 
$ mm. Ich habe die Längenbestimmungen unter der Loupe vor- 
genommen. | 


14 


203 


ticis intus oblique dilatatis. Long. 7,4—8 mm, Patr. Casti- 
lia boreal. 
Haptoderus nemoralis Graells. 
 Apterus, piceo-obscurus, mento dente medio emar- 
'ginato, antennis pedibusque rufescentibus, thorace subqua- 
drato, plano, linea media profunde impressa antice laevigata, 
postice subrugulosa, basi emarginata, utringue profunde bi- 
striata obsoleteque punctulata, angulis postieis acute reetis; 
elytris,oblongo-ovatis, planiuseulis, profunde striato-punetulatis, 
stria sceutellari nulla, im interstitio tertio juxta . striam 
secundam punctis duobus majoribus impressis.. Long. 7”—8 mm. 
Haptoderus cantabrieus Schaufuss. | 
Piceus, antennis pedibusque rufis, mento dente medio 
emarginato, thorace subquadrato, lateribus postice subsinuatis, 
basi amplius emarginata utrinque profunde- bistriata et punc- 
tata; elytris oblongo-ovatis, minus planiuseulis, striis paul- 
lum profundis obsoletissime punctulatis, stria seutellari 
brevissima, interstitiis planiusceulis, interstitio punetis 2— 4 
majoribus impressis. Long. 7,5 mm. Patr, Asturia. 


Sammelbericht von 1865 
von 


Dr. Bethe in Stettin. 


Die Winterexeursionen im genannten Jahre fielen ziemlich 
dürftig aus. Von denjenigen Thieren, auf die wir hier ein 
besonderes Gewicht zu legen pflegen, und die wir in grösse- 
rer Anzahl immer nur im Winterlager aufgefunden haben, 
ich meine die Chlaenier und Miscodera arctica, war nur die 
letztere Species einigermassen zahlreich vertreten. 

Chlaen. eaelatus und Chl. suleicollis waren fast gar nicht 
vorhanden. Es ist mir nicht bekannt geworden, dass von 
dem ersteren auch nur ein Stück gefangen wäre, und ebenso 
dürfte die Zahl der aufgefundenen Chl. suleicoll. nur äusserst 
gering gewesen sein; ich selbst habe wenigstens auch von 
diesem letzteren keinen einzigen gesehen. Sogar Chlaen. 
holosericeus und der sonst so häufige Chl. nigricornis wurde 
nur sehr vereinzelt gefunden. Hingegen sind im ersten Früh- 


203 


jahr nach langer Zeit einmal wieder 2 Stück Chl. 4-sulcat. 
erbeutet. 

Häufiger kam, wie schon gesagt, Miscodera arctica vor. 
An einem ziemlich warmen Apriltage fanden wir auf einer 
kleinen Bodenerhebung von wenigen 4 Juadratfuss auf dem 

sogen. klassischen Boden, d.h. in der Dammschen Haide, wo 
Herr Dr. Dohrn die erste Miseodera gefunden hat, einige 
30 Stück dieser zierlichen Art. Die Thierchen waren schon 
sehr lebendig und krochen in dem abgehobenen Moose lustig 
umher. Wie und wo dieselben die warme Jahreszeit bei uns 
verbringen ist noch immer nicht bekannt. 

Einige Tage früher fing ich in der Nähe dieses Platzes 
ebenfalls unter Moos den wie es scheint sehr seltenen Hister 
marginatus Er. in 1 Exemplar. Der Seltenheit dieses Thieres 
wegen möchte ich durch die Wiederholung und Erweiterung 
der Diagnose Erichsons die Entomologen Deutschlands auf 
dasselbe aufmerksam machen. 

Hister marginatus Er. Suborbicularis, niger, nitidus, 
mesosterno emarginato, thorace stria una antea punetulata 
. laterali, spatio ejus inter marginem et striam latera- 
lem conspicue elevato, elytris striis dorsalibus quinque 
integris, stria secunda medio abbreviata, striis ipsis in mar- 
sinibus punctulatis, tibiis antieis 6—7 dentieulatis. Long. 
4,5 mm. Beiläufig bemerke.ich, dass ich vor einigen Jahren 
Hister helluo Truq. (neglecetus Redt.) in mehreren Exempla- 
ren hier gefangen habe, durch die Punktirung der Vorder- 
‚ winkel des Thorax unter allen europäischen Arten besonders 
ausgezeichnet. 

Während meines diesjährigen mehrwöchentlichen Som- 
meraufenthalts an der Ostseeküste (Heringsdorf) wandte ich 
meine besondere Aufmerksamkeit den Dyschirien zu. Die ge-: 
eignetste Fangzeit erwies sich mir bei glattem Strande nach 
voraufgegangenem heftigen Seewinde. Diejenigen Stellen des 
Strandes, auf denen frisch aufgeworfener Seetang lag und 
der noch nicht lange genug gelegen hatte, um in den unter- 
liegenden Sand einzusinken, der also noch dergestalt abge- 
hoben werden konnte, dass der Sand unter ihm eine ziemlich 
glatte Fläche darbot, diese Stellen boten für den Fang der 
Dyschirien die sichersten Erfolge. Dass diese Thiere, wie 
Schaum angiebt, auch im hellen Sonnenschein umherlaufen, 
habe ich nicht bestätigt gefunden. im Gegentheil scheinen 
dieselben entschieden die Dunkelheit zu lieben, und an war- 
men Tagen sah ich es oft, dass sie sich dem Lichte ausge- 
setzt sofort mit ziemlicher Schnelligkeit in den Sand eingruben 
oder unter dem wenig entfernten Seetang sich zu verbergen 

14* 


204 


suchten. Unter den ungefähr 300 gefangenen Dyschirien waren: 
9 Dyschirius impunctipennis Daws. 26 D. obscurus Gyll. 

Die übrigen gehörten der ungeheuren Mehrzahl nach dem 
Dysch. thoraeicus an. Dysch. politus, aeneus und globosus 
zeigten sich nur in wenig Exemplaren. 

Als Curiosum will ich bemerken, dass ich einmal am 
Ufer des Schloensees, der übrigens vom Meeresstrande nur 
einige hundert Schritte entfernt ist und mit der See durch 
einen Kanal verbunden ist, unter trockenem Kuhmiste 1 Dysch. 
impunetipennis und 1 Dysch. obscurus fand. Jedenfalls waren 
dieselben durch hohen Seegang dahin verschlagen. 

Ausserdem erbeutete ich in Heringsdorf auch in diesem 
Jahre wiederum ein Pärchen von Triarthron Maerkelii und 
zwar auf derselben Wiese nach Sonnenuntergang eines sehr 
warmen .Tages Ende Juni. Die Wiese ist durch Wald ein- 
geschlossen und es war bereits so dunkel, dass ich mir an 
Ort und Stelle von dem glücklichen Fange keine Rechen- 
schaft zu geben im Stande war. 

Von anderen bemerkenswerthen Arten fing ich eben- 
daselbst: 

Anisotoma ciliaris Schm. 
Athous rufus Degeer. 
Eucnemis capueinus. Ahr. 
Cereyon littorale Gyll. 
Bledius agrieultor. Heer. 
longulus Er. 
erraticus Er. 
> arenarius. Payk. un 

Nach meiner Rückkehr hierher kätscherte ich auch in 
diesem Jahre wiederum einige Stücke von Throscus carini- 
frons Bonv. 


or hi 


205 


Synonymiche Miscellaneen 
vom 


Schulrath Dr: Sufflrian. 


XXIX. 


Die fortgesetzte Beschäftigung mit den Cryptocepha- 
liden hat mir in der letzten Zeit wieder Gelegenheit zu 
einigen synonymischen Berichtigungen dargeboten, von denen 
ich die wesentlichsten nachstehend mittheile. 

1. Pachybrachys moerens Stäl (Till Kännedomen . 
etc. in Oefversigt af Kongl. Wetenskaps Akademiens Förhand- 
lingar. Jahrg. 1857. 8. 63. n. 9), als brasilianischer Käfer 
beschrieben, ist weder eine brasilianische, noch überhaupt 
eine neue Art. Der Käfer ist vielmehr. wie mich der Ver- 
gleich des mir aus dem Mus. Holm. zur Ansicht mitgetheilten 
Original-Exemplars gelehrt hat, ein unzweifelhaftes Stück des 
Nordamerikanischen P. luridus Fab., bei welchem aus einem 
Irrthum in der Schönherr’schen Sammlung, aus der es her- 
stammt, jene Verwechselung der Heimath entstanden ist. 

2. Cryptocephalus mucoreus Leconte (Coleop- 
tera of Kansas etc. S. 23.) ist nach der sehr genauen Diagnose 
und Beschreibung nicht von dem von mir in der Linnaea 
Ent. VII. 54. n. 78. XII. 376. n. 87 beschriebenen Cr. basalis 
Sturm verschieden. Der Käfer kommt nach Leconte's Anzalie 
auch in Kansas und Texas vor. 

3. In den Ann. de la Soc. Ent. de France vom Jahre 
1861 finden sich nicht weniger als drei neue Europäische 
Cryptocephali aufgeführt. Ich habe von allen dreien Original- 
Exemplare vergleichen können. 

a. Cr. inexspeetus Fairm. (a. a. O. Bullet. 8. XI. 
n. 2), bei Toulon gefunden, ist eine Farbenvarietät des Cr. 
marginellus Oliv., bei weleher die weisse Färbung am 
Seitenlappen und Kiel der Flügeldecken soweit überhand ge- 
nommen hat, dass die letzteren vollständig weisslich erscheinen. 
Einen ganz entsprechenden Albino von Cr. alboscutellatus m. 
kabe ich kürzlich aus der Sammlung des Herrn Schaufuss 
kennen gelernt, und einer ähnlichen Form von Cr. flavo- 
guttatus Oliv. in der Linnaea Ent. VIII. S. 120. n. 68 unter 
var. 8 gedacht. Eine weitere Analogie bietet noch die be- 
kannte Forın des Cr. MoraeiL. mit gelber Mittel-Querbinde, 
welche letztere sich zuweilen soweit ausdehnt, dass die Deck- 
schilde gelb mit einem bräunlichen Querschatten hinter der 
Mitte erscheinen. 

b. Cr. abietinus Gaut. (ib. $S. 194. n. 3.), in den 


206 


Savoyer Alpen auf Abies excelsa vom. Grafen Manuel ge- 
funden, ist der von mir in der Linn. Ent. III. S. 1. n. 68. be- 
sehriebene Cr. carinthiaecus Dahl, und zwar die Varietät 
mit ganz schwarzen Schulterblättern, deren Existenz von mir 
bereits in der Linn. Ent. AULL:S. 09. n. 28. unter var. ß an- 
gezeigt worden ist. 

c. Cr. Perrieri Fairm. (ibid. S. 649. n. 4.), gleichfalls 
aus den Savoyer Alpen ist.identisch mit Cr. albolineatus 
m. Linn. Ent. II. 8. 55. n. 14. und zwar mit derjenigen Form 
dieser Art, welche ich am angef. Orte beschrieben, in der 
Linn. Ent. VIII. S. 99. n. 25. aber als var. # bezeichnet habe. 
Das von mir verglichene, vom Grafen Manuel meinem Freunde - 
Dohrn zur Ansicht ü!'erschiekte Stück zeigt eine noch etwas 
'ausgedehntere weisse Zeichnung als das von mir beschriebene 
Kahr’sche in der. Vereinssammlung, stimmt aber. sonst, auch 
in der ins Bräunliche fallenden Färbung des Käfers, ganz mit 
demselben überein. Auffallend ist die so sehr: weite Ver- 
breitung des an sich recht seltenen Käfers. Nach Redten- 
‘bacher (Fauna Austr. ed. II. $. 899) ist er von Schiner bei 
Mödling, von Mann am Gr. Glockner, (nicht. weit vom 
Hochthörl nach Dohrns Mittheilung), nach Gredler (Pro- 
gramm des Gymnasiums zu  Botzen 1863. S. 24) von Stenz 
am Schleern in Tyrol angetroffen; aus Tyrol stammt auch 
‘das Kahr’sche Exemplar, und die Savoyer Stücke des Cr. 
Perrieri wurden von Perrier „aupres du Lac de la Girottaz 
dans les montagnes de Beaufort“ und von Fairmaire selbst 
„au mont Cenis sur la montagne qui fait face a l’hötel de 
V’autre cöte du lac“ gefunden. Es wäre doch seltsam, wenn 
der Käfer in den dazwischen liegenden Schweizeralpen fehlen 
sollte; allerdings aber. ist auch Cr. carinthiacus bis dahin nur 
in Kärnthen, dem Jura und den Savoyer- nicht aber den 
eigentlichen Schweizeralpen vorgekommen. Noch bemerke ich, 
dass ein seit Langem schon im Mus. Vindob. vorhandenes 
Stück des Cr. albolineatus, dort mit dem Namen Cr. Stenzii 
Ziegl.: bezeichnet war. 

4. Cr. rhaetieus S$tierlin (Mittheilung der Schweize- 
rischen Entomolog. Gesellschaft 1863. n. 3. 8. 64) vom. Ber- 
nina hat mit Cr. flavipes Fab. mit dem er dort zusammen- 
gestellt wird, nichts zu schaffen. Der Käfer ist vielmehr nur 
eine Farben-Abänderung des Cr. 4-pustulatus Gyll., zu 
welcher Art ihn auch L. von Heyden in: seinem Beitrage zur 
Coleopterenfauna des Oberengadins. $. 46. ganz richtig ge- 
bracht hat. Alle daselbst von dem Letzteren und zwar auf 
Lärchen gefundenen Stücke gehören zu, meiner in der Linn. 
Ent. Il. S. 175. unterschiedenen var. 8., und. eben diese 'Va- 
rietät beschreibt auch Stierlin a. a. O.,. während ein von ihm 


207 


Hrn. v. Kiesenwetter mitgetheiltes, von :mir verglichenes Stück 
von meiner var. ß. (ebd. S. 176) nicht verschieden ist. 

5. In den Ann. de la Soc. Ent. de Fr. 1861.. Bullet. 
S. XVIH. macht Herr Gautier des Cottes die Bemerkung, 
dass der von mir (in der Linn. Ent. II. $. 146. n. 48) be- 
schriebene Cr. eyanipes Dej. nur das 2 des Cr. lobatus 
-Fab.. sei, wie die mehrfach beobachtete Paarung beider 
. Thiere nachweise. Ich glaube daraus schliessen zu dürfen, 
dass Herrn Gautier de Cott. bis dahin der echte Cr. lobatus 
Fab. unbekannt geblieben ist. Was er für Cr. lobatus & 
angesehen, ist eben nur das 3 des Cr. cyanipes, welches dem 
ö.des Cr. lobatus sehr ähnlich ist, und mit demselben auch 
die. schaufelförmige Lamelle am unteren Ende der Hinter- 
schienen gemeinsam hat, sich aber von ihm auch wieder ge- 
nugsam durch die in der Linn. Ent. VIII. S. 115. n. 54. von 
mir angegebenen Merkmale unterscheidet. Bei den ‚£ beider 
Arten ist ohnehin keine Verwechselung möglich, da, auch ab- 
gesehen von anderen Merkmalen, das 2. des Cr. eyanipes 
sogleich an der stahlblauen Färbung der Beine von dem roth- 
beinigen 2 des Cr. lobatus (dem Cr. haemorrhoidalis Fab.) 
zu unterscheiden ist. | 

Ich verbinde hiermit, unter Zustimmung der Besitzer, 
die Beschreibung zweier südeuropäischer Cryptocephalen, die 
ich bei keiner der mir bekannten Arten unterzubringen weiss 
und. deshalb für neu halte. 

1.. Cryptocephalus floribundus m. Niger puncta- 
tus, , thoracis punctulati limbo antico et laterali maculisque 
duabus postieis, elytris fascia abbreviata apiceque rufis, ma- 
eulis duabus frontalibus, thoraeis angulis postieis seutelloque 
albis4n ans. 21, ; dat. 1,5’; 

Mit dem Cr. 4-punetatus Oliv., mit welchem dieser bis 
dahin; nur in einem einzigen 2 Exemplare bekannte Käfer 
im Mus. Clark verbunden war, besitzt derselbe nur eine sehr 
entfernte Aehnlichkeit. Er bildet vielmehr eine vollständige 
Mittelart zwischen Cr. fasciatus und lividimanus, während er 
sieh übrigens auch durch seine Heimath genau an die kleine 
Gruppe dieser nahe verwandten Arten anschliesst. Die Aehn- 
lichkeit. mit Cr. lividimanus zeigt sich theils in der Färbung 
des Halsschildes, bei welchem der lichte Saum sich nicht auf 
den Kiel des Seitenrandes oder einen Theil desselben be- 
schränkt, sondern, ob auch schmal, sich noch längs dem 
‚Vorderrande hinzieht und auf dessen Mitte hinterwärts ver- 
breitert, während zugleich vor der Mitte des Hinterrandes 
‚eine helle Fleckenzeichnung zum Vorschein kommt. Noch 
näher aber steht er dem Cr. faseiatus, auf dessen in der 
Lion. Ent. II. S. 95. n. 28. gegebene Beschreibung ich daher 


208 


unter Angabe der Abweichungen verweisen kann, An den 
Fühlern ist das Wurzelglied nur auf der Oberseite gebräunt, 
die drei folgenden sind hellziegelröthlichgelb, durchscheinend, 
und auch die Wurzel des 5ten ist noch gebräunt. Auf dem 
Halsschilde ist die Punktirung noch etwas feiner und zer- 
streuter, daher der Zwischengrund glänzender; ein breiter, 
etwa '/, der ganzen Halsschildsbrei“e einnehmender Seiten- 
rand jederseits in scharfer Begränzung ziegelroth, hinter der - 
Mitte mit einem vereinzelten rundlichen schwarzen Punkte 
besetzt, und der aufgebogene Kiel des Seitenrandes von der 
Vorderecke bis zu diesem Punkte schwarz, von da bis zur 
Hinterecke weiss. Die rothe Färbung der Seiten wird längs 
dem Vorderrande durch einen schmalen röthlichen Saum ver- 
bunden, und dieser erweitert sich über dem Nacken zu einem 
dreieckigen, hinterwärts mit ausgebuchteten Seiten verschmä- 
lerten Mittelzipfel, welcher fast das ganze vordere Viertel 
der Mittelfirste einnimmt; demselben gegenüber liegt auf dem 
Hinterrande, gerade vor dem Mittelzipfel ein das hintere Drittel 
der Füsse einnehmender viereckiger, nach vorn kaum verschmä- 
lerter Längsfleck, weleher durch eine von vorn her bis über die 
Hälfte eindringende feine schwarze Linie inzwei nach vorn etwas 
abgerundete Lappen gespalten wird. Auf dem Schildchen ist der 
weisse Fleck bedeutend grösser als bei Cr. fascjatus, und nimmt 
bis auf Vordersaum und Hinterzipfel fast das ganze Schildehen 
ein. Auf der Vorderhälfte der Flügeldecken ist die Punktirung 
merklich dichter zusammengedrängt, daher der Glanz hier 
schwächer; die Verlängerung der rothen Mittelbinde aussen 
nach der Schulter und dem Hinterrande zu ist so breit, wie 
bei den hellsten Stücken des Cr. fasciatus. Die Hinterenden 
des Prosternums sind als sehr kurze aber spitze Dornen ab- 
wärts gerichtet, das letzte Segment des einzigen vorliegen- 
den 2 mit einer grossen, glänzenden, hellkugeligen Grube. 
Alles Uebrige, wie bei der genannten Art. | 
| Bei Pau im südlichen Frankreich im Juni 1859 von Hrn. 
H. Clark gefangen. (Mus. Clark). 

2. Pachybrachys ano-guttatus m. Supra luteus 
profunde punetatus, elytris ad latera et postice obsolete 
punctato-striatis, antennarum apice limbo suturali pygidioque 
nigris, hoc flavo-bimaeulato, infra niger pedibus flavis. Long. 
27, lat, 4%. | 

Aus der nächsten Verwandtschaft des P. vermicularis 
m., aber grösser, kräftiger, derber punktirt, und ausserdem 
von demselben durch den deutlicher linienförmigen Stirnein- 
druck, die etwas weiter fortgeschrittene Streifenbildung auf 
den Flügeldecken, und die abweichende Lage der Flecke auf 
dem Pygidium verschieden. Der Kopf flach mit stark ein- 


209 


gezogenem Kopfschilde und breiter, unterwärts noch mehr 
verbreiterter, aber nicht tiefer Stirnlinie, ziemlich dicht punk- 
tirt mit lackglänzendem Zwischengrunde, lehmgelb mit ge- 
bräuntem Innern der Punkte; die langgestreckten, ziemlich 
breit ausgebuchteten Augen greis. Die wieder vorspringende 
Oberlippe hell weisslichgelb, die Mundtheile gelb. Die Fühler 
schlank und fadenförmig, von halber Körperlänge, oberwärts 
kaum verbreitert und zusammengedrückt, die fünf unteren 
Glieder gelb mit einem schwärzlichen Wische auf der Ober- 
seite des ersten, 2ten und ten Gliedes, die oberen schwarz, 
dünn, angedrückt greishaarig. Das Halsschild über 2, mal 
breiter als lang, mit-fast grader Mittelfirste, über den scharf 
spitzwinklig vorgezogenen Vorderecken breit zusammenge- 
drückt und dadurch verschmälert, die Seiten in der Mitte 
breit zugerundet, vor ihr leicht ausgeschweift; die Hinter- 
ecken stumpfwinklig. Vor dem jederseits nur leicht gebuch- 
teten Hinterrande ein breiter, in der Mitte und‘ nach den 
Enden zu stärker vertiefter, gewissermassen aus drei Quer- 
grübchen zusammengeflossener Quereindruck. Die ziemlich 
gleichmässig vertheilte Punktirung derb, auf der Mitte mit 
einer Spur von einer glatten Längslinie. Die Farbe lack- 
glänzend lehmgelb, mit etwas dunklerem Grunde der Punkte. 
Das Schildehen quer viereckig und hinterwärts etwas ver- 
schmälert, mit ziemlich deutlich dreieckigem Hinterzipfel, 
gleichfalls glänzend lelımgelb. Das Deckschild um die Hälfte 
länger als breit, tlach walzenförmig, hinter der ziemlich scharf 
erhöhten Vorderkante schmal quer eingedrückt; die Schul- 
terbeulen breit und ziemlich flach, auch die Seitenlappen von 
mässiger Entwickelung, und über ihnen je ein ziemlich tiefer, 
breitmuldenförmiger Eindruck. Die Oberfläche derb und ziemlich 
dicht punktirt, mit Spuren abgerissener und unausgebildeter 
Punktstreifen; seitlich ist ausser dem Randstreifen nur der 
9te, auch der grössere hintere Theil des 8ten zu einiger- 
massen regelmässiger Ausbildung gelangt; ausserdem treten 
auf dem letzten Viertel der Flügeldecken nur einige Andeu- 
tungen unregelmässiger Punktstreifen mehr oder weniger be- 
merklich hervor. Der Zwischengrund auch hier lackglänzend 
lehmgelb bei etwas dunklerem Grunde der Punkte; der 9te 
Zwischenraum tritt als breite, flachgewölbte Längsrippe deut- 
lich hervor, und ist über dem Seitenlappen mit einigen über- 
. »ähligen gröberen Punkten besetzt, durch welche eigentlich 
Jene muldenförmige Vertiefung niedergedrückt wird. Das 
Pygidium fein punktirt, dünn greisshaarig, schwarz, unten mit 
zwei weisslichgelben dreieckigen Schrägflecken; auch die Un- 
terseite schwarz, die umgeschlagenen Seiten des Halssehildes, 
der Hinterrand' des letzten Bauchringes, die Sehulterblätter 


210 


und die Beine mit den Hüften gelb; die Vorderhüften, die 
Schenkelwurzeln und Schenkelspitzen ins Weissliche fallend. 
Das letzte Segment ‘des einzigen vorliegenden $ mit ‚einem 
kleinen, halbkugeligen Grübchen. 

Auf ;Mallorea vom Oberlieutenant v. Homeyer- gefunden, 
Penn Haag.) 


Vereins- Angelegenheiten. 


In der Sitzung am 12. December 1865 kam. ausser der 
eingegangenen Correspondenz nichts von Belang vor. 

In der Sitzung am 18. Januar 1866 wurde der von seiner 
Reise am; 8. Januar heimgekehrte ‚Dr. Heinrich Dohrn von 
den Anwesenden: freundlich willkommen gehbeissen. Er gab 
in wenigen Worten eine Schilderung seiner letzten Erlebnisse ; 
ein: heftiges Fieber auf der Prinzeninsel im Mai 1865 und 
wiederholte Anfälle desselben in kurzen Unterbrechungen 
haben seine Exploration leider wesentlich beeinträchtigt; aus 
Schonung für die’ Familie hatte er diesen traurigen Sachver- 
halt in. den letzten Briefen umgangen; aber auch seine Hoff- 
nung, durch Rückkehr nach $. Vincente seine erschütterte 
Gesundheit wieder zu befestigen, war fehlgeschlagen, und er 
gab somit dem Drängen der Aerzte nach, in Europa. radiea- 
lere Heilung zu suchen. Das in jenem Moment gerade von 
Brasilien eintreffende französische Paketboot setzte ihn in 
Bordeaux ans Land, und er hegte schon die Hoffnung, gerade 
zu: Weihnachten 1865 hier eintreffen zu können, als ihn ein 
neuer »Fieberanfall am 20. December in Paris bettlägerig - 
machte. ‚Dank der gastlichen Sorgfalt und der umsichtigen 
ärztlichen Pflege unserer Freunde Fairmaire und Dr. Laboul- 
bene wurde er Gottlob soweit hergestellt, dass er in Beglei- 
tung seines nach Paris ihm entgegen. geeilten Bruders Dr. 
Anton D. hierher ‚ohne weiteres Hinderniss die Reise 'zurück- 
legen konnte. Hoffentlich wird ihm: das Klima der Heimat 
und die Pflege im: Vaterhause bald wieder zur. vollständigen 
Genesung verhelfen. ‚Die von ihm. mitgebrachte Ausbeute ist 
in ornithologischer, und conchyliologischer Beziehung befrie- 
digender ausgefallen, ‚als in entomologischer; das liegt zum 
Theil an der im’ Allgemeinen sterilen Natur der Cap Ver- 
dischen Inseln, zum: Theil an dem Umstande, dass auf der 
üppigen tropischen Ilha do ‚Principe sein Aufenthalt: in die 


211 


sogenannten Wintermonate: fiel, -in'welchen das Leben der 
Pflanzen und der davon mitbedingten Insekten erheblich zu- 
rücktritt.gegen die Sommermonate (October bis April). Das 
‚mehrseitig geäusserte freundliche Interesse an seinem Reise- 
journal wird ihn veranlassen, gelegentlich dessen Abschluss 
für die Zeitung zu redigiren. 

Aus der demnächst 'vorgetragenen Gorrespondenz ergab 
sich, dass die Entomologie und unser Verein einen herben 
und unersetzlichen Verlust erlitten haben. Herr Schöff Carl 
von Heyden in Frankfurt am Main ist am 7. Januar im 
beinah vollendeten dreiundsiebzigsten Lebensjahre entschlafen. 
Er: hat unserm Vereine seit dem Jahre 1842 als Mitglied an- 
gehört und nicht nur durch die von ihm  publieirten, grossen- 
theils für die Entwickelungsgeschichte wichtigen und werth- 
vollen Artikel, mit denen er fast jeden Jahrgang unserer 
Zeitung bereichert hat,‘ sondern auch‘ noch durch die bereit- 
willige Güte, mit welcher er die Materialien seiner über alle 
Ordnungen ausgedehnten Insektensammlungen und die Schätze 
seiner vortrefflichen Bibliothek unsern besten Mitarbeitern 
‚allezeit zu Gebot stellte, sich das ehrenvollste Andenken im 
Stettiner Vereine gestiftet. 

Als Mitglieder in den Verein wurden auigenommen: 

Herr Dr. Eduard Eppelsheim, prakt. Arzt in Dürk- 
heim. 
Friedr. Eppelsheim, Bezirksgerichts- Assessor 
in Kaiserslautern. 
Prof. Dr. Nowicki in Krakau. 
Benjamin Walsh Rock Island, 1llineis, 'Ver- 
einigte Staaten. 

Aus einem Briefe des Verlegers der Linnaea 'entomolo- 
siea, Herrn Friedr. Fleischer in Leipzig, ergab sich, dass ‘der 
sechzehnte Band jetzt im Druck beendet ist. Er bringt den 
Rest der südamerikanischen Cryptocephalen und somit den 
vorläufigen Abschluss der umfassenden Monographie unsers 
verehrten Suffrian. Bei der nothwendig gewordenen Bogen- 
zahl (31) bedauert der Verleger, den bisherigen. Preis von 
2 Thlr. für diesen Band auf 2'/, Tlilr. erhöhen zu müssen. 

Schliesslich trug Dr. Anton Dohrn seine Ansichten über 
ein ihm zur‘ Untersuchung ‚und ‚Begutachtung mitgetheiltes 
höchst merkwürdiges Insekt  vor,. dessen ungewöhnlich gut 
erbaltne ‚Ueberreste sich in Sphagresiderit aus einem. im Bir- 
kenfeldischen belegenen Bergwerke vorgefunden haben. Die 
ausführlichere Arbeit hierüber wird in Dunker’s Palaeontolo- 
gischer Zeitschrift erscheinen; ein: Auszug davon bleibt für 
die: Eulemol, Zeitung vorbehalten. 


” 


Dr, €. A. Dohrn. R 


212 


Necrolog.*) 


Carl Heinrich Georg von Heyden, war am 20. Januar 
1793 zu‘ Frankfurt geboren. Früh zeigte sich in dem Knaben 
schon die Liebe zu den Naturwissenschaften, und am meisten 
zogen ihn die entomologischen Studien’ an, denen er sein 
sanzes Leben treu blieb. Nachdem er Sich für die Forst- 
wissenschaft ausgebildet hatte, führte ihn die allgemeine Be- 
geisterung während der Freiheitskriege in die Reihen der 
Freiwilligen, unter welchen er als Oberlieutenant 1814--15 
den Feldzug nach Frankreich mitmachte. Nach Beendigung 
desselben stand er noch einige Zeit als Offizier in dem Linien- 
Bataillon seiner Vaterstadt, bis er 1827 zum Senator erwählt 
wurde. In den Jahren 1836, 1845, 1848, 1850 und 1853 
bekleidete er die Stelle des regierenden Bürgermeisters der 
freien Stadt. 

Die Zeit, die ihm von seinen Amtsgeschäften übrig blieb, 
widmete er unermüdet den Naturwissenschaften, besonders 
der Entomologie, und in letzterer hat er sich eine hervor- 
ragende Stellung erworben. Eifrig sammelnd und besiimmend, 
hat er eine grosse Zahl früher unbekannter Thiere den wissen- 
schaftlichen Katalogen eingereiht und sich mit grosser Liebe 
der Zucht und Beobachtung der Insekten hingegeben. Wie 
sehr er auf diesem Felde sich die Anerkennung der Fachge- 
nossen erwarb, beweisen die 30 verschiedenen Insektenarten, 
die nach ihm benannt worden sind. Ausserdem trägt eine 
Nacktschnecke seinen Namen (Limax Heydeni, Heynemann), 
wie Professor Fresenius auch einen Pilz, den v. Heyden auf 
den Alpen entdeckte, Heydenia alpina, und eine gleichfalls 
von ihm im Wasser einer unterirdischen Höhle des Schwarz- 
waldes gefundene neue Pilzgattung Spelaeomyces Heydenit, 
benannte. \ 

Von ihm erschien im Druck: Atlas zur Reise im nörd- 
lichen Afrika, von Eduard Rüppel. Reptilien. 1827, sowie 
zahlreiche, vorzüglich entomologische Abhandlungen in der 


*) Herr Hauptmann Lucas v. Heyden bedauert in seinem Schreiben 
vom 3. Februar, mir auf meine Bitte um einen ausführlichen Necro- 
log seines Vaters nur diese von Dr. Noll in der Zeitschrift Zoolog, 
Garten publieirte Notiz mittheilen zu können, indem er die Ver- 
sicherung hinzufügt, dass er die Sammlungen und die Bibliothek 
ganz im Sinne des Verewigten fortzusetzen willens ist, und dass, 
falls sich unter den nachgelassenen Papieren noch zum Piper 
geeignete Entomologica vorfinden, diese in unserer Zeitung veröffent- 
lieht werden sollen. Dr. C. A. Dohrn. 


213 


Isis von Oken, im Museum Senckenbergianum, in den Anna- 
len der Wetterauischen Gesellschaft, in Froriep’s Notizen, in 
der Stettiner entomologischen Zeitung, in den Jahresberichten 
der naturforschenden Gesellschaft Graubündens ete. In neuerer 
Zeit bearbeitete er vorzüglich die fossilen Insekten der Braun- 
kohle in Dunker und v. Meyer’s Paläontographica. Im Jahre 
1861 hatte er die Freude, von der Universität Giessen den 
Titel eines Doctor philosophiae et artium liberalium magister 
honoris causa zu erhalten. Ausgedehnt war sein Verkehr mit 
sehr vielen unserer ausgezeichnetsten Naturforscher, wie er 
auch Mitglied wohl der meisten naturforschenden Gesellsclıaf- 
ten Deutschlands sowie mehrerer des Auslandes war. 

Eine Hauptaufgabe ‘war es ihm, das Studium der Natur- 
wissenschaften zu fördern. So ward er 1817 einer der Mit- 
gründer der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft, 
1822 der Versammlung, deutscher Naturforscher und Aerzte 
zu Leipzig. (Auf der vorjährigen Versammlung zu Hannover 
wurde er zum Geschäftsführer für die 1866 in Frankfurt ab- 
zuhaltende gewählt, welches ehrenvolle Amt er wegen lei- 
dender Gesundheit ablelınen musste.) Ebenso war er einer 
der Gründer des physikalischen und des geographischen Ver- 
eins zu Frankfurt. Die letzte Stunde seines Lebens war noch 
seinem Lieblingsfache gewidmet. Zurückkehrend aus einem 
Vereine von Freunden der Naturwissenschaft, erlitt er auf 
der Treppe seines Hauses einen Fall, der ihm das Bewusstsein 
raubte und den Tod herbeiführte, ihn aber auch von einem 
hereinbrechenden, hoffnungslosen Leiden befreite Er ent- 
schlief am 7. Januar 1866. 


Verzeichniss der Rhopaloceren Californiens, _ 
aufgestellt 
von Dr. Behr in St. Francisco. 


‘Danais Archippus. 

Argynnis Callippe und 8 Sp. derselben, der Aglaja. ähnlich. 

‚Argynnis Leto, ähnlich der Cybele. Die meisten dieser 
Arten sind in den höher gelegenen Gegenden der Sierra Ne- 
vada einheimisch. In der Nähe der Stadt und leicht zu er- 
langen sind nur A. Callippe und drei andere Arten, die ich 
nach Boisdu vals Beschreibungen noch nicht identifieiren konnte. 


214 


Argynnis Antithore nur in den höheren Gebirgen. 
Melitaea montana Behr. 

Mylitta. 

Pratensis Behr. 

Campestris Behr. 

‚.. Hoffmanni Behr. 

„  Gobbii Behr. 

M Palla. 

4 Chalcedon. 

Cooperi Belır. 

Guino Behr. 

Arieia. 

Nubigena Behr. 

Editha. 

Leonira. 

Von diesen sind Mylitta, Pratensis, Campestris, Palla, 
Chaleedon, Editha und Leonira. in der Umgegend einheimisch; 
die andern mir nur in wenigen und schadhaften Exemplaren 
zugänglich, da ihre hr nur durch Nicht- Be 
bewirkt wird. 

Grapta Comma. 

N 'C album. 
Vanessa Californiea, bei St. Fräniseo selten. 
N Milberti. | | 2 


N Antiopa. 
ne Atalanta. 
- Cardui. 
; Carye, häufig in meinen Garten. 
Hunteri. 


vr) 
Junonia Coenia. 


Limenitis Lorquinii. 
n Eulalia. 
Chionobas Nevadensis, sehr selten und schwer zugäng- 
lich, da sein Fliegort in den unbewohnten Binöden der, Sierra 
nicht unter 900 Fuss Erhebung ist. 
Satyrus Sthenele, bei $t. Franeisco. 
Sylvestris. 
Boopis Behr. 
Pegala, aus der Sierra. 
Nephele. 
Sp. aus dem Norden. | 
Alle diese Arten ähneln der Phaedra, und sind unter 
einander so schwer zw unterscheiden, dass ich über die Art- 
rechte der Letztangeführten zweifelhaft bin, die ersten drei 
dagegen. sind ganz gewiss verschieden und: ich "habe sie seit 
Jahren beobachtet. 


 Coenonympha Galactina. 


Le) 


Californiea. 


sind identisch. 
Nemeobius Dumetorum Behr. 


Virgulti (Süden des Staates 


Lycaena Sp. Also similis. 


Cigaritis; 2uSPp: 


Antiacis. 
Piasus. 

Pheres. 
Xerxes. 
Pardalus. 
Heteronea. 
Lorguinii Behr. 
Icarioides. 

Sp. 

Daedalus Behr. 
Saepiolus. 
Achaja Behr. 
Cella Behr. 
Argyrotomus Behr. 
Calchas Behr. 


'" Battoides Behr. 


Enoptes. 
Antaegon. . 
Sp. 
Amyntula. 
Exilis. 


neuen Gattung» von Lorquin in Los ‚Angeles entdeckt. 
Polyommatus Helloides. 


” 


ZR 


Medea Behr. 
Sp. 

Arota. 
Xantoides. 
Gorgon. 
Nivaliıs. 


Thestor Sp. Laki- mons. 
ee Dumetorum. 


2 


Sylvinus. 

Lorquinii Behr. 
. Chaleis Behr. 

Petra Behr. 

Sp. N 
Tiyehentidks Behr. Ju 


i He Burymedon. 


» 


"Rutulus. ' 
Sp. 


215 


sehr. ‚sehön und ! vielleicht Typus einer 


216 


Diese Arten sind noch nicht in ihren ersten Ständen be-, 
obachtet, und es könnte sein, dass sie nur Lokal-Varietäten 
von Pap. Turnus sind. 

Papilio Dolicaon. 

R, Philenor. 
Parnassius Nomion, an den Quellen des Tolumnetlusses 
"sehr selten. 
r Clarius, in manchen Gegenden häufig, vor- 
läufig jedoch mir unzugänglich. 

Pieris Oleracea. 

„ Protodice. 

„  Sisymbrii, nur in hoch en Gegenden. 

„.  Menapia, mir vielleicht erreichbar. 
Anthocharis Ausonia. 


“ Sara. 
n Eroperi Behr, Süden des Ainstes. | 
Ri Menapia, mir " vielleicht erreichbar. 


Lanceolata selten. 
Fe Wosnessenski. 
„ Chrysotheme. 
„ Chlorodice Behr, auf den höchsten Gipfeln der Sierra. 
A. Keferstein. 


Lesefrüchte. 


# 


I. Herr Schweinfurt in seiner Reise in das Land am 
Elba und Saturagebirge an der nubischen Küste erzählt von 
der dort wohnenden Völkerschaft der Bischarin, welche zwar 
keine Kopfbedeckung haben, aber das Haar polsterartig auf- 
geputzt tragen, dass obwohl sie das Haar mit Fett ein- 
schmierten, beiihnen doch keine Kopfläuse vorkämen. 
Die Ursache, dass es keine Läuse gebe, findet er darin, dass 
die Sonnenstrahlen die junge Brut erstickten.  (Petermann, 
Geographische Mittheilungen de 1865 IX. 8. 338—339). 

II. Ein interessantes lepidopterologisches Buch, das aber 
nicht sehr verbreitet zu sein scheint, finden wir in den Pa- 
pillons de Surinam. Amsterdam (1852) 3 Bände 4 je mit 50 
Abbildungen in fortlaufenden Nummern; ausserdem ist tab. 
151 Bomb. Atlas dargestellt. Jede Kupfertafel enthält die 
Abbildung eines Schmetterlings sammt Raupe und Puppe, bis- 
weilen auch die Eier, und der Text liefert die Naturgeschichte. 


217 


Wir sehen unter andern daraus, dass die Raupe von 
Hesperia Uraniae mit einem weissen Staube bedeckt ist. Sie 
hinterlässt auf ihrem Wege eine Spur von diesem Staube, 
und wenn man ihr denselben nimmt, bildet er sich von neuem. 
Nimmt die Raupe an Wachsthum zu, vermindert sich die 
Aussonderung und hört zur Zeit der Verwandlung ganz auf 
(pl. 126: pag. 275). — Ebenso sind die jungen Raupen von 
Papilio (Eryeina) Erythromelas mit einem weissen Staube 
bedeckt, der sich auch über die Blätter, welche sie fressen 
verbreitet, aber sich bei reiferem Alter verliert (pag. 65). — 
Einen gleichen weissen Staub findet man bei den-Raupen von 
Hesperia Pyrophorus (pag. 73), und von Hesperia Decem ma- 
culata, bei letzterer aber erst in der zweiten Häutung (pag. 
107) und er verschwindet wenn die Raupen erwachsen sind. 
Gleichfalls ist die Raupe von Attacus Atlas mit einem weissen 
Staube bedeckt (pag. 326). — Eine andere Raupe von Bom- 
byx Vidua hat kleine sehr scharfe Dornen, die, wenn man 
sie berührt, so heftig stechen, dass weisse Pusteln entstehen, 
und man einen so heftigen Schmerz empfindet, als wenn man 
sich verbrannt hätte, der 2—3 Tage dauert (pl 6. pag. 19). 
‚Die Raupe von Noctua Dicolor verliert bei der geringsten 
Berührung ihre sehr feinen Haare, welche in die Hautporn 
eindringen, was ein heftiges Jucken hervorbringt. Es erfolgt 
ein Geschwulst mit weissen und rothen Blattern, die am 
besten durch Waschen mit reinem Wasser beseitigt wird 
(pag. 190). Dasselbe findet bei der Raupe von Noctua Bac- 
tris statt (pl. 100. pag. 223); sowie von Bombyx Citri (pag. 
32), Bombyx Ovina (pag. 232), Bombyx Xantopasa (pag. 35) 
und Bombyx Begga (pag. 59); wogegen die Raupe von Gy- 
naecia Dirce bei der geringsten Berührung sich in der Art zu 
einer Kugel zusammenrollt, dass sich ihre kleinen Dornen in 
die Höhe riehten und stecheu (pag. 313). — Von Colias Eu- 
bule entwickeln sich die Männchen aus rothen, die Weibchen 
aus grünen Chrysaliden (pag. 86), und bei Agraulis Vanillae 
unterscheidet sich Raupe und Puppe des Männchens von der 
des Weibchens (pag. 117). — Auch die Raupen von Tag- 
schmetterlingen zeigen in Surinam die Eigenschaften unserer 
Processions-Raupe; so leben die von Papilio (Erycina) Mam- 
mea in Gesellschaft. Wenn die vorderste sich bewegt um 
zu fressen, folgen ihr die andern wie bei einer Procession 
und steht sie still, stehen die andern auch still. - Erst zur 
Zeit der Verwandlung trennen sie sich und jede Raupe be- 
festigt sich hinten mittelst eines Fadens an einem Blatt, wo 
sie zur Puppe wird (pag. 249). Gleichfalls leben die Raupen 
von Gynaecia Dirce, wenn sie ausgekrochen sind oft 30—40 
gesellschaftlich auf einem Blatt bis zur Zeit ihrer Verwand- 


15 


218 


lung (pag. 313). Aber auch andere Klassen der Lepidop- 
teren zeigen das gesellige Zusammenhalten. So leben die 
Raupen von Bombyx trimacula eine Zeit lang gemeinschaft- 
lich, indem sie fressend sich in’ einer Linie auf der Unterseite 
des Blattes halten, die eine an der Seite der andern. Werden 
sie grösser, zerstreuen sie sich über den Zweig (pag. 97). 
Dagegen leben die Raupen von Noctua elongata in einem 
srossen Neste gesellschaftlich, wohl an 100. Zur Zeit der 
Verwandlung verfertigt sich jede eine besondere Hülle (pag. 
94). — Eine Eigenthümlichkeit zeigen die Raupen von He- 
speria cerialis und Hesperia tetrastigma. Sie haben nämlich 
auf dem neunten Ringe zwei gelbliche Flecke, welche sie be-. 
wegen können, vielleicht zur Verscheuchung feindlicher Hy- 
menopteren .(pag. 94. 95. 211. 213). — Die Raupe von Py- 
ralis flavieinetalis ist ein Sackträger, doch verlässt sie, wenn 
sie fressen will, ihren, Sack und geniesst blos das Parenchym 
der Blätter. Bei der geringsten Gefahr, die sie bemerkt, 
schlüpft sie jedoch in ihre Behausung, d. h. in ihren: Sack 
(pag. 279). — Eine andere Absonderlichkeit zeigen die Rau- 
pen von Tortrix Demariana. Sie drehen die Blätter einer 
Feigenart, worauf sie leben, so zusammen, dass. sie lange 
weisse Fäden bilden, in welchen sie familienweise 10—12 
zusammen leben. Stört man sie, so laufen sie aus einander; 
doch suchen sie sich bald möglichst wieder zu vereinigen. 
Zur Zeit der Verwandlung trennen sie sich; einige fertigen 
einen feinen durchsichtigen Cocon mitten in einem 
Blatt, andere heften sich mit einem Faden da und 
dort an die Zweige, wo sie sich in eine Puppe ver- 
wandeln (pag. 277). — Die Puppe von Pyrrhogyre Tipha: 
hat die Eigenthümlichkeit, dass sie sich aufrichtet und so auf-: 
recht steht, während die andern Tagschmetterlingspuppen’ 
herabhängen (pag. 30). — Sphinx labruscae stösst einen ähn- 
lichen Ton aus wie Acherontia Atropos (pag. 72). — Doch 
giebt es auch Raupen, welche dieselbe Eigenschaft besitzen. 
So giebt die Raupe von Bombyx vorax einen Ton von sich, 
der wie das Summen einer grossen Fliege klingt und sieh 
oft 3—4mal wiederholt. Die Ursache ist noch nicht ergründet 
(pag. 48). Ein gleiches Geräusch bringt, wenn man sie be- 
rührt, die Raupe von Bombyx violacea hervor; wahrschein- 
lich geschielt solches durch das plötzliche Zusammenziehen 
und Aneinanderreiben der Vorderringe (pag. 68). 
A. Keferstein. 


219 


Literatur. 
Linnaea Entomologica. 
Band XVL. 

Leipzig, Friedr. Fleischer. 488 8. 


Wer etwa noch darüber in Zweifel lebte, ob es denn 
wahr ist, dass die Politik und ihre Probleme heutzutage in 
alle Schichten der Gesellschaft himeingreifen und jeweilen 
in unvorhergesehener Weise thatsächlich hemmen, den kann 
darüber der einfache Umstand belehren, dass das von mir 
zu diesem Bande geschriebene Vorwort das Datum „Stettin 
im Februar 1865* trägt. 

In jener Zeit war nämlich das Material zu diesem Bande, 
der Schluss der Monographie der südamerikanischen 
Cryptocephalen, von meinem Freunde Dr. Suffrian so- 
weit beendet und zum Drucke geordnet, dass ich erwarten 
durfte, der Band werde während meiner are nach 
Italien fertig gedruckt werden. 

Das Irrige dieser Berechnung trat zu Tage, als im ı Druck- 
orte Leipzig die Setzer in corpore die Arbeit einstellten. 
Mehrere Monate lang blieb der Druck völlig liegen: als er 
wieder aufgenommen wurde, musste sich der neue, augen- 
scheinlich im entomologischen Fache noch ungeübte Setzer 
erst in die Sache und in die Individualität des Autors hinein- 
lesen, und das gab um so mehr Verzögerung, als mein Freund 
durch sein Amt als Schulrath zu häufigen Reisen in seinem 
Departement genöthigt ist, mithin die im wissenschaftlichen 
Interesse nothwendigen Correeturen nur erledigen konnte, 
wenn sein Amt ihm dazu die knapp bemessene Musse liess. 

So ist es gekommen, dass die Herausgabe des Bandes 
sich um ein volles Jahr verzögert hat. 

Dass die Wissenschaft darunter nicht verloren hat, we- 
nigstens nicht in Betreff der grösseren Vollständigkeit durch 
nachträglich geliefertes und eingeschaltetes Material, ergiebt 
‚sich aus der Arbeit selber. ‘Sie enthält nieht weniger als 
361 neue oder wesentlich ergänzende Beschreibungen und 
giebt am Schlusse (pag. 484—48S) das systematische Ver- 
zeichniss der südamerikanischen Arten. Vergleicht man hier- 
mit das von Dejean in der letzten Ausgabe seines Katalogs 
vom Jahre 1837 aufgeführte Verzeichniss, so ergiebt sich, 
dass er aus allen Theilen der Erde nur 244 Cryptocephaliden 
(einschliesslich Monachus, Pachybrachys ete.) besass, darunter 
nur einige 60 Südamerikaner. In 30 Jahren hat sich das 
Material folglich versechsfacht! . 

15* 


220 


Zur wissenschaftlichen Bändigung — wenn ich’mich dieses 
Ausdruckes bedienen darf. — einer solchen Ueberschwemmung 
mit Stoff gehörte selbstverständlich der rechte Mann, und 
dass er sich in unserem Autor gefunden, darüber sind die 
competentesten Beurtheiler in und ausser Deutschland einig. 
Wenn irgend etwas in unsrer rasch lebenden und vielseitig 
strebenden Zeit besondre Anerkennung verdient, so ist es 
die seltne Art von consequentem, unverdrossenem Fleiss und 
Ausdauer, welche sich in Werken, wie das vorliegende, 
segensreich manifestirt. Den 

Justum ac tenacem propositi virum 
preist Horaz, und wenn es uns auch nicht an gerechten und. 
klugen Männern gebricht, die recht gut wissen, wo eine 
Lücke auszufüllen wäre, so schrecken sie leicht vor dem 
Gedanken an die daraus voraussichtlich resultirende grosse 
Mühe und verhältnissmässig geringe Anerkennung des uner- 
bittlich zu verwendenden Fleisses zurück. Mag sich nun das 
Resultat als ein allgemeiner gültiges herausstellen, wie in der 
mustergültigen Bibliotheca Entomologica unseres Hasen, oder 
in den Genera des Meisters Lacordaire, oder mag es sich auch 
nur auf ein specialeres Feld beschränken, wie Boh au) s Cas- 
sididen, Cand&ze’s Elateriden — immer wird man gerade 
den Männern eine besondere Palme zuerkennen müssen, die 
bei wissenschaftlich anerkannter Tüchtigkeit ein mühseliges 
Werk nicht blos in Angriff nehmen, sondern auch mit eiser- 
nem Fleisse durchführen. Nicht als ob ich etwa gar den 
Geist geringer anschlüge als — sit venia verbo — das 
Sitzfleisch, behüte! Aber es fehlt uns nicht an geistrei- 
chen Arbeitern in unserm Weinberge, die nur allzugut wissen, 
dass ihnen eben alles Andre leichter wird, als gerade das 
fatale Sitzen. | 
Eine Ausstellung indessen habe ich an der vorliegenden 


musterhaften Arbeit meines verehrten Freundes Suffrian zu 


machen, dass er nämlich die Diagnosen deutsch und nicht 
lateinisch abgefasst hat. Einmal bin ich der Meinung, dass 
die lateinischen Diagnosen schon deshalb als Conditio sine 
quä non aller Neubeschreibungen gelten sollten, weil da- 
durch am einfachsten der flagranten Ungerechtigkeit die 
Spitze abgebrochen würde, gegen die ich bei dem soge- 
nannten Dresdener Congresse vergebens meine Stimme erhob, 
weil sie: meines Erachtens einige jetzt gerade faktisch domi- 
nirende lebende Sprachen mit einem juristisch unmotivirten 
Privilegium auf Kosten der andern bevorzugen wollte. So- 
dann unterliegt es nicht dem geringsten Zweifel, dass der 
Autor durch die nichtlateinischen Diagnosen dem Verleger 
und sich selber, d. h. der allgemeineren Verständlichkeit 


221 


seines Werkes im Auslande geschadet hat. Nicht alle Ento- 
mologen besitzen die heroische Ausdauer meines Freundes 
Stainton, der aus keinem andern Grunde in seinen zwanziger 
Jahren mit grossem Aufwande von Mühe Deutsch lernte, als 
um die ihm interessanten Werke Zeller’s in der Ursprache 
lesen und verstehen zu können. Mir liegen briefliche Zeug- 

nisse aus England und Frankreich vor, welche bei aller An- 
“ erkennung der hohen Verdienste Suffrian’s doch das schmerz- 
liehe Bedauern jenes Punktes aussprechen. Und darüber 
kann der Autor unmöglich im Zweifel sein, dass die Zahl 
der bücherkaufenden Sammler von exotischen Käfern in 
Deutschland nicht erheblich genug ist, um die Frage wegen 
des Absatzes der Linnaea im 1 Auslande als eine gleichgültige 
anzusehen. 

Um so gerechtfer tigter ist meine Bitte an die deutschen 
Entomologen, welche sich nicht mit exotischen Käfern be- 
schäftigen, nicht um des blos coleopterischen Inhalts wegen 
den Band unberücksichtigt zu lassen. 

Dass Suffrian im Gegensatze gegen die meisten lebenden 
Entomographen kein Freund von Gattungsfabrication ist, kann 
ich als bekannt voraussetzen. Seine beinah ängstliche Ge- 
wissenhaftigkeit in diesem Punkte, an der sich mancher ein 
Beispiel nelımen sollte, geht so weit, dass er $. 71 fast ge- 
_ neigt ist, eine seiner wenigen Gattungen, Scolochrus, wegen ' 
der allmäligen Uebergänge zu Pachybrachys wieder einzu- 
ziehen. 

Da sowohl die bedeutenderen öffentlichen und Privat- 
Sammlungen Deutschlands als auch grosse englische (Saun- 
ders, Baly, Clark), französische (Lacordaire, Deyrolle), schwe- 
dische (Akad. in Stockholm) Museen ihr Contingent dem Ver- 
fasser gestellt haben, so darf man hoffen, dass wenigstens eine 
Grundlage gewonnen ist, bei der es für längere Zeit sein 
Bewenden behalten kann. 

Die Ausstattung des Bandes ist sauber. Druckfehler sind 
mir nicht aufgefallen. Die Schreibart des Autors St. Arem 
(statt Santarem) (p. 157) ist nicht gebräuchlich, doch kann 
ich ihn über die genaue Etymologie nicht aufklären. Viel- 
leicht sollte es ursprünglich Santa Rema oder Remigia sein. 
Caasapava (181) statt Cassapava ist wohl lapsus calami. 


Unter dem Titel 
Monograph of the Family of Nitidulariae 
by Andrew Murray 
ha ein an! in Quart bei Taylor & Franeis London 1864 
erschienen, welcher ein Separatdruck aus dem 24. Bande 


222 


der Transaections of the Linnean Society ist (von pag. 211 
bis pag. 414). 

Mein Freund Murray war vor einer Reihe von Jahren 
durch den Direetor der entomol. Abtheilung des British Mu- 
seum, Herrn Dr. John Edward Gray, aufgefordert worden, 
einen Katalog der darin befindlichen Nitidularien in der Weise 
zu verfassen, wie White, Dallas, Boheman, Doubleday, Hagen 
u. a. dergleichen geliefert haben. Bei näherer Untersuchung 
der Museumsvorräthe fand Murray grosse Lücken in mehreren 
Tbeilen der Familie und es bedurfte geraumer Zeit, ehe es 
ihm gelungen war, aus den grössern Museen und Sammlungen 
Europa’s, Amerika’s, Australiens und Südasiens ein Material 
zusammenzubringen, welches [ür den vorliegenden Zweck 
ausreichte, dafür nun aber auch -seines Gleichen sucht. 

Wenige vergleichende Zahlen werden dies bestätigen. 

Früher war das Museum der Berliner Universität weitaus 
das reichste in Nitidularien. Es möge also die erste Zahl 
die Species im Berliner Museum bedeuten, die zweite die. 
jetzt im Brit. Museum vorhandenen Species, die dritte, wie- 
viel Arten Murray überhaupt aufführt. 

Gattung Carpophilus Berlin 35 Brit. M. 62 Murray 9. 
-  Braehypeplus - 4 - 23 ROP OT 
-  Colastus ir 9 - 28 - 47. 

Als Murray schliesslich mit seinen Vorarbeiten fertig 
war, hatte sich manches in den Verhältnissen des Brit. Mu- 
- seum geändert*)j, und die Monographie ist nun in den Ab- 
handlungen der Linneischen Gesellschaft erschienen. Das ist 
nach einer Seite hin zu bedauern, denn das grosse Quart- 
format und der splendide Druck macht das We.k theuer; 
nach der andern Seite war dem Autor dadurch freiere Hand 
gelassen (abgesehen von den vielen instructiven, dem Text 
einverleibten Holzsehnitten), fünf saubere Kupfertafeln beizu- 
geben. 

Stände ich nicht schon seit Jahren in persönlichen freund- 
liehen Beziehungen zum Verfasser, so würde ich einen Theil ° 
seiner Individualität aus seinem Stile errathen haben. Er 
schreibt nicht „nach Vorschrift“, sondern „nach Behagen“. 
‚Das wird natürlich den Rittern des heiligen Herkommens 
mit ihren steifen celassischen Zöpfen wenig zusagen; Andern 
vielleicht desto mehr, die es lieben, in der Schreivweise eines 
Autors seinen individuellen Herzschlag zu hören 


*) Augenscheinlich spielen die grimmigen Anathemata contra 
Walker dabei cine Rolle mit; das öffentliche Aussprechen augenblick- 
lichen, wenn auch motivirten Verdrusses trägt später manche unbe- 
absichtigte und unschmackhafte Frucht. 


223 


‚Als Beispiel eitire ich den Seite 213 befindlichen Passus: 
It is no part of my present purpose to discuss the 
question, wether genera and species actually do exist 
or no. It may be that the larger divisions, such as 
our -present families, which were first described as 
senera by Linnaeus and the older naturalists, have 
limits which (subject to the usual exceptions which 

'oceur in all systems) are sufficiently well defined and 

eonstant to allow of their being regarded as bounda- 
ries laid down by nature and not by man; and there 
is no doubt that the characters of these larger divi- 
sions or old genera are much better inatRäd: (as, of 
course, they ought to be) dhan those of the more nu- 

' merous smaller subdivisions proposed by modern natu- 

ralists; but when- we come to ihe smaller sections I 
have almost invariably found that some inoseulating 
passage or other links the whole together, not in a 
chain or series, but in a complete network. 

Ferner seinen, einem Stockdeutschen kaum begreiflichen 
Protest gegen Stockenglische Puristen in der Note 8. 219: 

The phrase „prolonged baekwards“ or „projeeting back- 
wards“ is very awkward and, undoubtedly, bad Eng- 
lish; but I do not know any other word to use in its 
place: retrolonged or retrojeeted would, I fear, 
be condemned as still worse. 

In Betreff der Cardinalfrage, welche Gruppen der Clavi- 
cornen denn unter die Hauptgruppe der Nitidularien zu brin- 
gen sind, spricht sich Murray $. 224 dahin aus, dass er in 
der. Hauptsache die Erichsonsche Ansicht adoptirt, jedoch mit 
der Abweichung, dass er die Gattung Cybocephalus, ferner 
die Rhizophagen, die Peltiden und die Trogositiden von den 
eigentlichen Nitidularien ausschliesst. Die Motive findet er 
vornehmlich in der Zahl und Bildung der Tarsenglieder, sieht 
Ips als die letzte echte Nitidulengattung an und schliesst die 
allerdings nächstverwandte Gattung Rhizophagus aus, einmal 
weil die 5 nur viergliedrige Tarsen, zwei Maxillarlobus (we- 
sentlich anders geformt als bei Brachypterus) haben, sodann 
weil die zwei letzten Fühlerglieder in eins verwachsen sind. 

Nach dieser Ausscheidung bleiben noch übrig: die Bra- 
chypteriden, Carpophiliden, Nitiduliden, Strongylinen und Ipi- 
der. Von diesen werden im vorliegenden Bande die beiden 
ersten Gruppen abgehandelt. 

Die Brachypteriden, Tribus I, werden | in die Gattun- 
gen Cercus und Brachypterus gesondert. 

[S. 234 wird darauf aufmerksam gemacht, dass Erichson 
durch ein Versehen die echte Cereus-Art rubiginosus unter 


224 ? 

Brachypterus gebracht hat; in Folge dessen hat Maerkel die 
Art als Cercus spireae, Bach dieselbe als. C. rhenanus be- 
schrieben. Eine ähnliche Ungenauigkeit muss nach Murray’s 
Ansicht ($. 233) bei Erichson’s Brachypt. fulvus stattgefunden 
haben, welchen M. für identisch mit C. rufilabris Latr. er- 
klä:t.] 

Von Cercus werden 15, von Brachypterus 24 Arten be- 
schrieben. Dann folgt als Genusincertae sedis, aber nach 
M’s Meinung hier provisorisch am besten untergebracht die 
Gattung Caloneerus Thomson, von Borneo, über deren 
Lebensweise Wallace dem Autor die merkwürdige Notiz mit- 
theilte, dass sie von einem harzigen Ausfluss eines Diptero- 
carpus leben, in den sie ganz und gar sich eintauchen: nimmt 
man sie heraus und setzt sie in die Nähe aufs Trockne, so 
haben sie nichts Eiligeres zu thun, als sielı wieder in das 
flüssige Gummi Hals über Kopf hinein zu begeben. 

Von Calonecerus werden 3 Arten beschrieben. 

Dann folgt Tribus II, die Carpophilidae, in 2 Sectio- 
nen getheilt, 

a. Jate fimbriata, mit breiten Wimperhaaren am Pygi- 
dium und Abdomen: 
Colastus mit 47, Brachypeplus mit 31, Grammophorus, 
Adoeimus mit je 1, Cillaeus mit 9, Ithyphenes mit 1, 
Orthogramma mit 8 Arten. Ferner Halepopeplus*) 
mit 3, Campsopyga, Hypodetus, Prosopeus“*) mit je 
1, Macrostola mit 2, Conotelus mit 11 Arten. Die 
beiden letzten Gattungen bilden den Uebergang zu den 
b. anguste fimbriata mit schmalen oder kaum sichtbaren 
Wimpern. 
Ctilodes mit 1, Carpophilus mit 93, Stauroglossieus mit 
1, Eidocolastus mit 2, Haptoneus mit 5, Tetrisus mit 


*) Bei diesem Gattungsnamen ist dem Autor etwas Menschliches 
begegnet. Nach der in Parenthese gegebenen Etymologie „yaAenos 
hard, renAos robe“ hat er offenbar Hartkleid im Sinne gehabt. Aber 
erstens bedeutet hart als Uebersetzung von zaAenös niemals die Härte 
des Stahls, des Steines u. s. w., sondern höchstens die Härte, Unerträg- 
lichkeit des Schicksals, die Lästigkeit eines Menschen, und es wäre 
gewiss mehr kühn als richtig, wenn man sophistisiren wollte, den 
Käfern dieser Gattung sei ihr Schutzkleid „lästig“! Doch auch ab- 
gesehen von dieser gezwungenen Deutung muss ich zweitens dem 
Autor anheim geben, ob er nicht seinen Namen in Chalepopeplus 
rectifieiren will. 

*=) Mit der bedenklichen etymologischen Parenthese „mg00w7eios, 
disguised“. 


225 


2, Trimenus mit 2, Somaphorus mit 1, Eenomaeus mit 
2, Mystrops mit 6 Arten. 

Soweit der vorliegende Band. Alle Diagnosen sind rite 
lateinisch abgefasst, die englischen Beschreibungen, soweit ich 
sie verglichen habe, musterhaft deutlich. Ueber das Prineip 
des Autors, Farbenvarietäten mit einem besondern Namen zu 
beeliren, liesse sich diseutiren. Seitdem ich aber anderswo 
darüber belehrt worden, dass das Verwischen einer schmalen 
weissen Zeichnung durch Regen oder Abreiben eine „höchst 
merkwürdige Varietät* begründet, deren bereits seit Jahren 
von: Autor selber eingezogner Namen aus dem Kirclihofe der 
Vergessenheit wieder herausgegraben werden muss, freilich aus 
transparenten Motiven tragikomischer Verbissenheit — seitdem 
habe ich über diese verkehrten Todtengräber und ihre „streng 
wissenschaftlichen“ Sy ee — — meine eignen Ge- 
danken. 

Die von Westwood, Murray und Robinson gezeichneten 
Tafeln sind von letzterem gestochen und haben das Charak- 
teristische der Westwoodschen Manier, welche bekanntlich 
weniger elegant, dafür aber in den wesentlichen Dingen weit 
zuverlässiger ist, als die meisten französischen Leistungen, 
deren bestechendes Aeussere nicht immer mit der Natura 
Rerum harmonirt. 

Möge uns Freund Murray nicht allzu lange auf Fort- 
setzung und Schluss des löblichen Werkes warten lassen! 


Die Besprechung eines andern Werkes 


Catalogus specierum generis Scolia 
(sensu latiori) 


von H. de Saussure und J. Sichel, Paris Masson et fils 1864 
leite ich pflichtschuldigst mit dem Bekenntnisse ein, dass mir 
das hymenopterische Gebiet fremd ist. Aber wenn das auch 
nicht der Fall wäre, würde ich zwei solchen anerkannten 
Matadoren gegenüber kaum etwas Anderes tlıun können, als 
was ich auch jetzt thun werde, d. h. anzeigen und excerpiren. 
Ich begnüge mich, folgenden Auszug der Einleitung zu geben: 


I. Vorbemerkungen. 


1. Seit Fabrieius ist die Gattung Scolia oft bearbeitet 
worden, theils im Ganzen durch Guerin, Burmeister, Smith, 
Saussure etc., theils bei Anlass von Lokalfaunen durch Co- 
querel, Gerstaecker, Smith ete. Es fehlt nun an einem über- 
sichtlichen, exacten Katalog des bisher Geleisteten. 

2. Die Burmeistersche Arbeit ist unter den neueren die 


226 


vollständigste, aber sein Versuch, das Jurinesche System der 
Flügelzellenbenennung durch ein andres ersetzen zu wollen, 
ist kein glücklicher. 

3. Eine Hauptdifferenz über die Grenzen der Gruppe 
Scolia überhaupt zwischen Burmeister und den Verfassern 
beruht auf der Form der zweiten Cubitalzelle. Es heisst 
darüber pag. 5: 

La seconde cellule eubitale, d’une forme qui se rap- 
proche toujours plus ou moins de celle d’un triangle 
a sommet angulaire ou tronque est prolong&ee en pointe 
etroite & son extremite interne et intercal&e de telle 
sorte entre Ja premiere eubitale et la radiale, que ces 
deux cellules semblent se continuer & peu pres en 
ligne droite. La troisieme eubitale, quand elle existe, 
est retr'ecie posterieurement, ou petite et arrondie; elle 
forme avec la premiere un angle plus ou moins pro- 
nonee et ouvert en arriere, vers le disque. Cette dis- 
position est d’autant plus importante et doit d’autant 
plus &tre mentionnde parmi les caracteres du genre 
“  Becolia, qu’elle sert & en exelure le genre Cosila. 
Cosila wird als Uebergang zu den Myzinen und Tiphinen be- 
zeichnet, indess wegen ihrer bisherigen Ver einigung mit Scolia 
im Anhange behandelt. 

4... In dem Kataloge der Hymenoptera des British Mu- 
seum hat Fr. Smith in dem Theile, welcher die Scolien be- 
handelt, sich manche Ungenauigkeit zu Schulden kommen 
lassen, Theils ist die Synonymie mangelhaft, theils stel:en 
die Arten nicht in der natürlichen Reihenfolge — auch fehlt 
es an den so nöthigen und ziemlich nahe liegenden Unter- 
abtheilungen. 

5. Das ältere Werk von Lepeletier St. Fargenu bleibt 
ganz ausser Betracht, da es die Scolien sehr mangelhaft be- 
handelt, überdies durch die neuern Arbeiten obsolet geworden. 

6. Die verschiedenen Arbeiten Saussure’s haben, nament- 
lich in der ersten Zeit, nieht Material genug zur Basis gehabt; 
später lag das reichere Material nicht immer gleichzeitig zur 
vergleichenden Prüfung vor. Daraus sind manche Ungenauig- 
keiten entstanden; es wäre deshalb möglich, dass unter den 
jetzt in den Katalog aufgenommenen Arten noch Synonyma 
wären, doch ist dies wenig wahrscheinlich, da ıxacte Ver- 
gleiche mit den Sammlungen des Pariser Museums und des 
Herrn Guerin M. stattgefunden haben. 

7, Unkritische Namen (wie Liacos, nl hat man ab- 
sichtlich nieht geändert. 

Nous ne l’avons pas fait pour 'n’avoir pas l’air de 
vouioir substituer des noms recents & d’autres plus 


227 


anciens et des noms de notre creation & ceux, que 
d’autres ont erees, ce qui est une des tendances les 
plus fächeuses de la Zoologie moderne, tendance juste- 
ment censur&ee et repoussee de nos jours par les esprits 
les plus eclaires. 
8. Weitere Bemerkungen über Scolia im Allgemeinen 
sind theils von Saussure bereits veröffentlicht, theils werden 
sie im Kataloge an passenden Stellen eingeschaltet. 


II. Von den Gattungen und der rationalen Classification 
der Scolien. 


9. Die Gattung Seolia ist sehr natürlich, aber so arten- 
reich, dass man sie in Abtlieilungen sondern muss. Dazu 
bieten die Adern und Zellen der Flügel einfache, klare und 
beständige Charaktere. Das erste Verdienst in dieser Bezie- 
hung gebührt Guerin; manche seiner Ansichten hat Saussure 
später berichtigt. 

Zunächst sind die beiden Gattungen Scolia (durch eine 
vena recurrens) und Elis (durch zwei) ausreichend charak- 
terisirt. 

Ebenso die Untergattung Liacos Gu£rin. 

Cosila wird ausgeschieden. Desgleichen Epomidiopteron 
Romand. 

10. Demzufolge bleiben folgende Halligen und Unter- 
gattungen: 

I. Eine vena recurrens: 
a. Die dritte Discoidalzelle auf die zweite Cubital- 
zelle petiolirt: Gattung Liacos: 
1. Drei geschlossene Cubitalzellen 
 Subgenus Triliacos. 
2. Zwei geschlossene Cubitalzellen 
j Subgenus Diliacos. 
b. Die dritte Diseoidalzelle fehlt. 
Gattung Seolia: 
1. Drei geschlossene Cubitalzellen 
Subgenus Triscolia. 
2. Zwei geschlossene Cubitalzellen 
Subgenus Discolia. 
II. Zwei freie venae recurrentes, beide die zweite 
Cubitalzelle erreichend: Gattung Elis. 
1. Drei geschlossene Cubitalzellen 
Subgenus Trielis. 
2. Zwei geschlossene Cubitalzellen 
Subgenus Dielis. 
„Man sieht, in dieser Classification ist alles rational, praecis, 
klar, leicht einzuprägen und schnell zu übersehen. Man braucht 


Se 


228 


nicht, wie bei Burmeister, neun Zellen zu zählen, man zieht 
nichts in Betracht als Zahl und Form der Cubitalzellen, ihre 
Beziehung zur Radialzelle, Zahl und Form der, rückläufigen 


Adern, niit einem Wort den charakteristis ‚chen Theil, die 
Flügel«. ce 


III. Von den Species. 


11. Die Weibchen sind als die Typen der Arten anzu- 
sehen. Wenn dies überhaupt von allen Hymenopteren gelten 
kann, so tritt die Nothwendigkeit bei den Seolien noch deut- 
licher heraus. Oft sind die Männchen verschiedener Species gar 
nicht von einander zu unterscheiden, weil Merkmale der Be- 
haarung und Punktirung bei ihnen ganz undeutlich werden. 

12. So gross und charakteristisch die Scolien auelı er- 


‚scheinen, so findet sich doch ‘bei ihnen öfters derselbe Typus 


der Färbung an Arten, welche zu verschiedenen Gattungen 
und Untergatiungen gehören und das hat schon viele Ver- 
wirrung gestiftet. So z. B. bei Scolia rufiventris F., Se. ru- 
biginosa F., Liacos analis F. Ferner bei Liacos analis und 
Elis rufiventris u. s. w. 

13. Die Arteharaktere sind merkwürdigen und vielfachen 
Schwankungen unterworfen: a. im Grössenmaasse. Manche 
Individuen, namentlich $ erreichen nur Y, der Normalgrösse. 
b. in den Farben. Die selben Flecke und Binden sind äusserst 
variabel. . Beständiger ist die Farbe der Haare, namentlich 
der Wimpern an den Bauchringen; doch werden die schwar- 
zen und rothen im Alter leicht grau. Auch die grössere oder 
geringere Transparenz der Flügel ist veränderlich. c. Vor- 
handensein oder Abwesenheit der Haare ist ein unzuverlässiger 
Charakter — sie sind dem Ausfallen unterworfen, und gerade 
in diesem Punkte hat sich Burmeister oft versehen. d. We- 
sentlicher ist die Seulptur, doch kommen auch in dieser Be- 
ziehung individuelle Abnormitäten vor. e. Ein brauchbares 
Kennzeichen giebt die Vertheilung der Farben in den Flügeln. 

a. Ganz braune Flügel mit violetten oder grünlichen 
Reflexen. 

ß. Flügel, welche in der Basalhälfte transparent oder 
eisenfarbig sind, in der Terminalhälfte braun mit 
violetten Reflexen. 

Ganz durchsichtige oder ganz eitmfarbire Flügel. 

14. Gruppirung der Arten. In so reichen Gattungen 
wie Scolia und Elis muss man die Species in kleine Gruppen 
zu ordnen streben, damit der Unberathene nur nöthig hat, 
zwischen möglichst wenigen Artbeschreibungen zu wählen. 
In diesem Punkte hat Smith gefehlt, da in dem Kataloge des 
British. Museum zahllose Arten über einander gehäuft sind. 


2239 


Aber die Charaktere der Subdivisionen dürfen nicht trügerisch 
sein, und das ist Burmeister mit der Färbung des Abdomen 
begegnet. Als die beständigsten gelten uns a. Differenzen im 
Flügelgeäder, z. B. Form der 2. und 3. Cubitalzelle. b. Fär- 
bung der Flügel und c. mit grosser Vorsicht die Farben auf 
dem Körper des Insekts. 

15. Dennoch bleiben grosse Schwierigkeiten in der na- 
türliehen Gruppirung ungelöst. Das liegt zum Theil in der 
Unähnliehkeit zwischen J und 2 derselben Art. Bei zwei 
Arten (Elis villosa und texensis) hat sogar das 2 fast immer 
eine Cubitalzelle weniger als das 5. Burmeister’s Versuch, 
diese Schwierigkeit dadurch zu umgelhen, dass er die Haupt- 
gruppen in zwei Sectionen theilt, je nachdem die beiden 
Geschlechter identisch oder verschieden sind, ist nicht als 
Lösung anzusehen. Die Verschiedenheiten gehen allmälig 
von der Aehnlichkeit (identisch sind sie niemals) zur grössten 
Unähnlichkeit über. Auch kann der Hülfesuchende unmöglich 
im Voraus wissen, zu welcher Kategorie das Inseetum quae- 
stionis gehört. 

16. Ehe zur Subdivision der Untergattungen geschritten 
wird, gruppiren wir die Arten in geographische Faunen; das. 
erleichtert die Determination wesentlich. 


IV. Geographische Vertheilung. 


17. Folgende Bemerkungen erscheinen als allgemein 

gültig. | 

(1) Die Scolien lieben die Hitze, in den Tropen sind 
sie am zahlreichsten;_ je mehr man sich vom 
Aequator entfernt, desto mehr nelımen Arten und 
Individuen an Zahl ab; in der kalten Zone giebt 
es gar keine. 

(2) Sie verbreiten sich über alle Continente, man kann 
sie also einen entomologischen  Universaltypus 
nennen. 

(3) Abgesehen von den Cosila, welche keine ächten 
Scolien, von den Epomidiopteron, welche Tiphien, 
und von Liacos, welche nur eine anormale Gruppe 
der Scolien sind, finden sich in 4 Untergattungen 
Triseolia, Discolia, Trielis und Dielis zwar auf. 
allen Continenten, aber nicht in identischer Ver- 
theilung. Scolia erreicht ihr Maximum von Ent- 
wicklung in der alten Welt, namentlich - Afrika 
und tropisch Asien. Elis hat in Amerika die zahl- 
reichsten und grössten Repräsentanten. In Europa, 
überhaupt im Norden, sind die Scolia zahlreicher 
als die Elis. In Afrika halten sich beide Arten in 


230 


reicher Zahl die Waage. In Asien haben die 
Scolia (Triscolia wie Discolia) etwas Uebergewicht. 
In Australien haben die Elis etwas den Vorrang. 
Amerika ist arm an Scolia, aber Elis, namentlich 
Dielis hat eine Masse zum Theil gigantischer Re- 
präsentanten aufzuweisen. 


V. Ergänzende Bemerkungen. 


18. Die Synonyme sind streng ehronologisch geordnet. 

19. Unter den im Kataloge aufgeführten Arten mögen 
immerhin noch einzelne sein, welche nicht haltbar sind, be- 
sonders wenn sie nach einzelnen Exemplaren beschrieben 
wurden, die wir nicht mehr besitzen, folglich sie nicht ver- 
gleichen und schärfer untersuchen können. Der gleichen Zweifel 
sind jedesmal angegeben. 

20. Einzelne Arten gingen uns erst zu, nachdem das 
frühere Material bereits geordnet und behufs vieler Rücksen- 
dungen numerirt war. Es liees sich deshalb nicht ohne an- 
dere Uebelstände jedesmal der geeigneteste Platz für sie 
anweisen. Spätere Supplemente werden die vorliegende Ar- 
beit vervollständigen. 


Das ist der wesentliche Inhalt der Einleitung. Es folgt 
nun auf Seite 33 der eigentliche Katalog mit Genus ]. 
Liacos, Spee. 1—6, Genus II. Seolia, Spee. 7—147, Ge- 
nus III. Elis, Spec. 148— 266. 

Dazu noch eine den Verfassern unbekannt gebliebne Art 
Eriehson’s, incertae sedis, 5 species dubiae, 4 species expel- 
lendae (Scol. scutellata F., Blis cochleata F., Elis eylindrica 
et volvulus F., Scolia vespiformis Swederus) 

Dann folgt S. 257— 313 als Appendix seu Mantissa 1. 
von Dr. Sichel allein verfasst, ein Katalog des Genus Cosila, 
mit 5, Epomidiopteron mit 2 Arten, und einige Nachträge, 
darunter eine minutiose Aulzählung der ausgedehnten Varie- 
tätenreihe von Scolia hirta Schranek — Se. bifasciata Rossi, 
ferner eine interessante Motivirung, weshalb von vielen Arten 
nur die 2 in den Sammlungen vorhanden sind, obwohl die 
& in der reehten Jahreszeit wahrscheinlich nicht ge- 
fehlt haben. 

Eine Mantissa II. von H. de Saussure bringt pag. 315— 
323 noch einige Nachträge und die Diagnosen neuer Arten 
von der Erdumseglung der Novara. 

Schliesslich ein analytisches und ein alphabetisches Re- 
gister, und zwei Tafeln, ‚auf welchen das Flügelgeäder von 


231 


Cosila, Liaeos, Scolia, Elis und Epomidiopteron, zwei Scolien 
und neun Blis dargestellt sind. 
Sämmtliehe Diagnosen und Beschreibungen sind lateinisch; 
einzelne Noten fr anzösisch. Ä 
Die Ausstattung ist sauber, der Druck correct. 
C. A. Dohrn. 


Systematisches Verzeichniss 


* 
der bisher im Kanton Zürich aufgefundenen Käfer 
-von 


Kaspar Dietrich. Zürich 1865. 


Diese fleissige Arbeit ist als Separatum ausgesondert aus 
dem Band XXI. der neuen Denkschiriften der allgem. schweiz. 
Gesellsch. für gesammte Naturwissenschaften, wo sie an ihrem 
berechtigten Platze ist. Bekanntlich hat der Kanton Zürich 
keine eigeitlichen Alpen, die Fauna stimmt also (mit un- 
wesentlichen Abweichungen) fast völlig mit der norddeutschen, 
nur dass sie in vieler Beziehung dürftiger ist. Herr D. zälılt 
im Ganzen 1872 Species auf, bei weitem die Ueberzahl von 
ihm selber gesammelt, der Rest fide Heer, Bremi und einiger 
Freunde. Dass er sich bei der Determination nicht bloss des 
Beiraths erfahrener Kenner wie der Herren Gerstaecker, v. 
Kiesenwetier, Kraatz, Schaum, Scriba bedient, sondern selber 
unverdrossen geprüft und verglichen hat, beweisen viele An- 
merkungen und Notizen. 

Die Correctur des sauber in Quarto gediuckten Werk- 
chens ist nicht immer zu loben: ausser den am Schlusse 
‚aufgeführten Erraten sind mir beim Blättern noch verschiedne 
aufgefallen , z. B. pterigomalis S. 174, plantaginus $. 178, 
Balanius S. 186, Phytpbius $. 187 % Wenn Erirrhinus 
8. 183 eine beabsichtigte Emendation der gebräuchlichen 
"Schreibart sein soll, so hätte Autor eonsequenter Weise auch 
" Eryptorrhynchus schreiben müssen; ich meine aber, diese 
hyperkritischen Buchstabenklittereien sind nicht berechtigt, 
an der Stabilität zu rütteln, da es neben zriarvogiv auch 
 nÄarvontoovvn giebt. 

Herr Dietrich würde der Coleopterologie einen wesent- 
lichen Dienst erweisen, wenn er sich mit einigen gleichge- 
sinnten Landsleuten verbände, die verdienstliche Fauna Coleopt. 


232 


helvetica Heer’s zum Abschluss zu bringen, da der verehrte 
Verfasser dies selber zu thun nicht willens scheint. Der seit 
mehreren Jahren ins Leben getretene Schweizer entomologische 
Verein bietet dazu gewiss hülfreiche Hände. 


C. A. Dohrn. 


Inhalt: 


Zeller: Amer. Wickler und Crambider. Suffrian: Syn. Mise. 
(Chrysom.) Dohrn: Cassida desertorum. Lacordaire Genera VII. 
Wagner: Dipl. tritiei (Schluss) Hagen: Psoeiden. Bethe: Pla- 
tyderus und Haptoderus. Sammelbericht. Suffrian: Synon. Mise. 
(Cryptoc.) Vereinsangelegenheiten. Necrolog (v. Heyden). Behr: 
Calif. Rhopaloceren. Keferstein: Lesefrüchte. Dohrn: Literatur. 
(linn. Entom. XV], Murray Nitid., Saussure und Sichel Scolia, Diet- 
rich Zürich’s Käflerfauna). 


[Mit diesem ‚Hefte werden die Tafeln I und III ausgegeben.] 


—3I09DH ee 


Entomoilogische Zeitung 
| herausgegeben 


von dem 


entomologischen Vereine zu Stettin. 


Bedsetion: In Commission bei den Buchhandl. 
Bei v. E. 8. Mittlerin Berlin u. Fr. Fleischer 
in Leipzig. 


No. 7—9, 27. Jahrgang. Juli — Sept. 1866. 


C. A. Dohrn, Vereins-Präsident. 


Beiträge zur Kenntniss und Synonymie 
der Psociden. 
von Dr. H. Hagen. 
(Schluss von S. 196 dieses Jahrgangs.) 


Die Arbeiten Englischer Entomologen bestehen in Fol- 
gendem. Leach in Edinb. Cycelop. 1815 T. IX P. 1 p. 139 
bildet eine eigene Tribus Psocides, die er in zwei Familien, 
Psocida und Atropida, theilt. Jene mit zweigliedrigen Tarsen 
enthält die Gattung Psocus, als deren Typus Ps. bipunctatus 
beschrieben wird. Diese die Gattung Atropos mit dreiglie- 
drigen Tarsen und der Art A. lignaria, dem T. pulsatorium 
Linne’s. 

Was sich in den Werken von Turton, Samouelle, Stew, 
Berkenhout findet, welche Stephens eitirt, weiss ielı nicht. 
Vermuthlich ist es aber ohne Bedeutung, nach dem zu urtheilen, 
was sich sonst über Neuroptera bei ihnen findet. Auch wäre 
es mir, als ich jene Werke in Händen hatte, kaum entgangen, 
wenn sie etwas Neues oder Wichtiges lieferten. 

Stephens liefert 1829 im Catalogue of British Inseets 
p. 312 ein Verzeichniss von 38 Arten, in der Familie Pso- 
eidae. Davon gehören 2 zur Gattung Atropos und 36 zu 
Psoeus, deren erste beide Arten in eine besondere Section: 
antennis valde pilosis aut pectinatis gebracht werden. Die 
Nomenelatur von Stephens 1%32 liegt mir nicht vor, doch 
enthält sie nur einige Arten mehr; Stephens in den Illustra- 
tions p. 117 sagt ausdrücklich, dass er seit dem Erscheinen 
seines Catalogs kaum einen Psocus gefangen habe. Es ge- 
nügt also die Analyse seines Hauptwerkes. Die Bearbeitung 
der Psoeiden in Illustrations T. VI ist im Juni 1836 erschie- 

16 


234 


nen. Es wird hier zum ersten Mal die Gattung Coniopteryx 
irrig damit vereint. Die Gattung Psocus zählt 42 Arten; der 
Gattungscharakter, wohl aus Latreille, enthält nichts Neues. 
In Betreff der Deutung der Arten bin ich unsicher. Als ich 
1857 die Typen Stephens prüfte, hatte ich meine sämmtlichen 
Arten mitgenommen, um selbe mit denen von Stephens zu 
vergleichen. Obwohl ich diese Stücke auch heute noch be- 
zettelt besitze, sind mir doch manche Zweifel aufgestossen. 
Ich kannte damals die Psocen viel weniger genau und fürchte, 
mancherlei Missgriffe begangen zu haben. Dies war auch 
der Grund, weshalb ich in meiner Bearbeitung im Entom. 
Annual 1861 nur allein Stephens Arten behandelte, ohne. 
anderweitige Synonyme beizufügen. Hoffentlich werden bald 
englische Forscher sie einer genauen wiederholten Prüfung 
unterziehen. 

Stephens theilt die 42 Arten in zwei Gruppen; davon 
enthält A 37 Arten mit viereckiger Discoidalzelle im Ober- 
fiügel. Von diesen enthält ein Theil a 29 Arten, bei welchen 
die erste Längsader der Vorderflügel tief zweigablig ist. Die 
ersten 7 Arten davon werden durch gefleckte Flügel mit un- 
deutlichem Geäder abgesondert. Also: 

A. a. 1. Es bilden die Arten eine gleichartige Gruppe 
und ‘gehören den Arten Ps. variegatus, fasciatus und sex- 
maculatus an. Obwohl ich damals Ps. variegatus und faseia- 
tus mit mir hatte, war mir der Unterschied beider Arten 
doch unklar. Ich meine daher jetzt, einen Fehler begangen 
zu haben, wenn ich die ersten 5 Arten von Stephens sämmt- 
lich zu Ps. variegatus zog; wahrscheinlich wird sich Ps. fa- 
sciatus auch darunter befinden. Stephens theilt die 7 Arten 
dieser Gruppe in zwei Theile; Fühler stark behaart, 2 Arten, 
Fühler schwach behaart oder nackt, die übrigen. Die Ein- 
theilung ist nicht zu halten, denn die Differenz ist sexuell; 
auch ist nicht recht begreiflich, warum Stephens sie beibe- 
hielt, da ihm dies bekannt war. Bei Ps. picicornis sagt er 
ausdrücklich, die Fühler des Weibchen seien einfach. Stephens 
Beschreibungen der Psocen sind nicht einfache Uebersetzungen 
aus Linne, Fabrieius und Latreille, sondern wirklich nach 
seinen Stücken gemacht, oder wenigstens vervollständigt. 
Nichts desto weniger wage ich eine Deutung darnach nicht 
zu versuchen. Nach meinen Notizen gehören die ersten fünf 
zu Ps. variegatus Fab. l.atr., und zwar Pe. pilicornis und 
atomarius als mas, picicormis, fasciatus und variegatus als 
fem. Wehrscheinlich geliören einige zu Ps. fasciatus Fab. 

Die beiden nächsten Arten gehören zu Ps. sexpunctatus 
L., uud zwar Ps. maculatus als mas, subfasciatus als fem. 


235 


A. a. 2. Enthält 22 Arten, die wieder in zwei Gruppen 
zerfallen. 

+ Discoidalzelle geschlossen durch eine Radial-Ader, mit 
7 Arten. 

Ps. lineatus ist Ps. longieornis F., die beiden folgenden 
gehören zusammen, Ps. nebulosus als fem., similis als mas. 
Die drei folgenden gehören zu Ps. 4-maeulatus Latr., und 
zwar zu der von ihm abgebildeten Varietät; es sind dies Ps. 
bifaseiatus, contaminatus und megastigmus Steph. Ps. sub- 
nebulosus weiss ich nicht zu deuten; nach meinen Notizen 
war sie identisch mit einer von mir bezettelten, also diffe- 
renten Art; das Stück ist mir aber verloren gegangen. Da 
ich behufs sicherer Ausbeute der englischen Sammlungen 
über 600 Neuropteren-Typen mitgenommen hatte, darf ich 
von Glück sagen, dass dies eins der wenigen ganz verlorenen 
Stücke ist. 

ir Discoidalzelle gegen den inneren Winkel hin offen; 
15 Arten. 

Die beiden ersten gehören zusammen, Ps. immunis als 
fem., longieornis als mas; dieselbe Art ist später von Rambur 
als Ps. naso, von Zetterstedt als Ps. obliteratus beschrieben. 
Ps. venosus Steph. gehört nicht in diese Gruppe, sondern in 
A. b. zu Ps. immaculatus. Ps. vittatus ist die gleichnamige 
Art von Dalman und Zetterstedt und Ps. fuscopterus Latr. 
Die vier folgenden gehören zusammen, nämlich Ps. ochro- 
pterus, flavidus, flavicans, obsoletus; die letzte Art ist nicht 
ganz sicher, ihre Fühler sind dieker und stark behaart, die 
Flügel heller, die Ellipse am Hinterrande flacher; vielleicht 
ist es doch nur ein unausgefärbtes Thier oder das andere 
Geschlecht. Dieselbe Art ist später von Zetterstedt als Ps. 
boreellus, von Rambur als Ps. flavidus beschrieben. Die drei 
folgenden gehören zusammen und bilden eine sonst nicht be- 
schriebene Art, nämlich Ps. hyalinus, bipunetaius und sex- 
Punetatus, die beiden letzteren Arten habe ich als mehr aus- 
gefärbt und dunkler bezeichnet, vielleicht gehören sie aber 
einer nahestehenden, mir erst später bekannten Art an. Die 
Bemerkung im Entom. Annual p. 26, dass meine als hyalinus 
bezettelte Type zu Ps. phaeopterus gehöre, ist ein Irrthum. 
Unter Ps. 4-maeculatus Steph. fanden sich zwei Arten ver- 
mengt, nämlich Ps phaeopterus und Ps. flaviceps Steph. Im 
Annual habe ich die von Wesiwood abgebildete Art als Ps. 
4-maculatus beschrieben. Die beiden folgenden Arten Ps. 
striatulus und flaviceps gehören zusammen. Die letzte, Ps. 
subocellatus, gelört in die folgende Gruppe. Es enthält also 
diese Gruppe 8 Arten von sehr ungleichem Bau. Zwei, Ps. 
. venosus und subocellatus, scheiden sogleich aus und gehören 
| 16* 


236 


zur nächsten Gruppe. Von den übrigen ist die erste, Ps. im- 
munis, durch dreigliedrige Tarsen sehr verschieden. Drei, 
nämlich Ps. vittatus, flavidus und flaviceps gehören ihrem 
Baue nach in eine Abtheilung,, während Ps. hyalinus durch 
Mangel einer elliptischen Hinterrandzelle in eine später zu 
erwähnende Abtheilung zu Ps phaeopterus zu ziehen ist. 

A. b. Die erste Längsader der Vorderflügel dreigablig; 
8 Arten. 

Die ersten drei Arten, Ps. immaeulatus, rufescens, flave- 
scens und eine spätere Ps. nervosus, nebst dem in der vorigen 
Gruppe erwähnten Ps. venosus gehören zu derselben Art, die 
Zetterstedt als Ps. subfumipennis und Brauer als Ps. strigosus 
beschreiben. Nach meinen Notizen ist Ps. rufescens ein jün- 
geres Stück und Ps. nervosus etwas kleiner als die übrigen, 
die Adern leicht gesäumt; ob als Art verschieden? Die fol- 
genden Arten, Ps. 4punctatus und costalis, gehören mit Ps. 
subocellatus der vorigen Gruppe zu einer Art, nämlich Ps. 
eruciatus L. und 4punetatus F. — Die nächste Art, Ps. sub- 
punetatus, hat als Type nur ein Rudiment mit gelbem Kopf, 
kleiner als Ps. eruciatus; vielleicht gehört es zu Ps. flavidus. 
Die letzte Art Ps. maculipennis steht Ps. bifasciatus Steph. 
nahe und gehört der geschlossenen Discoidalzelle nach in die 
erste Abtheilung der Gruppe A. a. 2. Von den + erwähnten 
Arten gehören also nur 2 zusammen, Ps. eruciatus und imma- 
eulatus. 

B. Vorderflügel ohne Discoidalzelle; zweite Längsader 
dreitheilig; 5 Arten. Die beiden ersten gehören zusammen, 
Ps. nigricornis und phaeopterus. Die beiden nächsten, Ps. 
nigricans und abdominalis, gehören gleichfalls zusammen zu 
Ps. pedieularius L. Von der letzten Art, Ps. dubius, habe ich 
angemerkt, dass sie noch etwas kleiner als die vorige sei, 
das Pterostigma nach unten nicht gespitzt, sondern gerundet; 
vielleicht gehört sie doch zu der vorigen Art. Wir haben 
also hier nur 2 Arten, die eigentlich 2 verschiedenen Gruppen 
angehören. 

Es würden sich daınach die 42 Arten von Stephens auf 
etwa 20 redueiren. 

Von der Gattung Atropos ist der Gattungscharakter um- 
fassend gegeben. Von den beiden Arten ist A. pulsatorius 
nicht Linnes Art, sondern T. divinatorium Müller. A. fati- 
dieus ist nicht bestimmbar; als Typen war eine Nymphe und 
eine Larve einer Psocus-Art vorhanden. 

Von Curtis Arbeiten liegt mir gegenwärtig nur die Ed. II 
des Guide 1837 vor. Sie verzeichnet auf p. 166 die Psocen. 
Die ‚Gattung Psocus mit 15 Arten, Caecilius mit 32 Arten 
und Atropos mit 2 Arten. Davon enthielt nach der Bezeich- 


237 


nung Curtis Sammlung aber nur 15 Arten, nämlich 5 Psocus, 
9 Caecilius und 1 Atropos. Alle übrigen sind einfach aus 
Stephens entnommen. 

Die Bearbeitung in der British Entomology liegt mir 
gegenwärtig nicht vor, doch habe ich selbe früher genau 
benutzen können. Ueberdies habe ich 1857 nach Ansicht 
von Curtis Typen mir Noten gemacht, die jetzt um so werth- 
voller sind, als seine Sammlung Europa für immer entzogen 
ist. Meine Bestimmung ist folgende. 

Ps. pilicornis ist Ps. faseiatus F.; Ps. faseiatus Curt. fehlte; 
Ps. variegatus ist Ps. nebulosus Steph.; Ps. lineatus ist Ps. 
longieornis F.; Ps. bifaseiatus ist dieselbe Art bei Stephens; 
C. fenestratus, in Br. Entom. schön abgebildet, ist Ps. vittatus 
Steph.; C. strigosus ist Ps. flavidus Steph.; C. irroratus ist 
Ps. flaviceps Steph.; C. vitripennis ist Ps. immunis Steph.; 
C. longicornis wahrscheinlich Stephens gleichnamige Art, also 
mit der vorigen identisch; C. bipunetatus ist die bekannte 
Art; C. morio ist eine kleine Art, die Stephens fehlt, die 
Hälfte der Vorderflügel dunkel; die Beschreibung habe ich 
im Annual gegeben; sie ist vielleicht mit der gleichnamigen 
Art bei Latreille identisch; C. 4-maculatus fehlte; C. 4-pun- 
etatus habe ich nicht bestimmt. Ausserdem fand sich als 
Ps. vittatus Ps. immaeculatus Steph. vor, und als Ps. ochro- 
pterus eine mir neue Art, dem Ps. 4-maculatus ähnlich; fer- 
ner als Ps. 6-punctatus die bekannte Art, und als Ps. striatus, 
wenn ich mich nicht täusche, Ps. phaeopterus. 

Curtis hat auf die Arten mit freier elliptischer Hinter- 
randsader seine Gattung Caecilius begründet und C. fenestratus 
als Type bezeichnet. Es gehören aber dann von den Arten 
seiner Sammlung C. bipunctatus, morio, 4-maculatus Latr., 
4-punctatus Pz. bestimmt nicht hinein; von den nach Stephens 
angeführten Arten ist auch eine Zahl der Gattung fremd. 

Westwoods Schilderung der Psociden in Introduction 
T. II 1540 p. 17—2) ist vortrefflieh und erschöpfend. Seiner 
Ansicht, dass Arten mit freier Hinterrandszelle und dreiglie- 
drigen Tarsen die Männchen von grösseren Arten mit ge- 
schlossener Discoidalzelle und zweigliedrigen Tarsen seien, 
muss ich vorläufig selbst naclı Ansicht seiner Typen wider- 
sprechen. Westwood macht zuerst auf eine interessante frü- 
here Form der Psocen aufmerksam |. ce. fig. 59. 13, welche 
vielleicht den sogenannten kurzflügligen Termiten- Nymphen 
entspricht. Auf eine ungeflügelte Art gründete Westwood 
die Gattung Clothilla. Die einzige Art C. studiosa ist meiner 
Art das echte T. pulsatorium Linne. Sie hat lange, mehr 
als 2ögliedrige Fühler, 3gliedrige Tarsen und verkümmerte 
Flügel (ef. Addenda ad generis Synopsis p. 158). Westwood 


2338 


hat diese Galtung im Magaz. of Nat. Hist. 1841 T. VI p. 480 
und in Trans. Ent. Soc. 1845 T. IV. p. 71-72 beschrieben. 

Eine zweite Gattung Lachesilla (gegründet Introd. 1. e.). 
Sie hat 2gliedrige Tarsen, Männchen mit kurzen, Weibchen 
ohne Flügel. Hieher soll T. fatidieum gehören. Mir ist diese 
Gattung eigentlich noch wenig bekannt. 

In der Generis Synopsis theilt Westwood die englischen 
Psoeiden in 5 Gattungen; Psocus 43 Arten, Caeeilius 4 Arten, 
Atropos, Lachesilla und Clothilla mit je 1 Art. 

Die neueste Arbeit ist von F. Walker in den Catalogen 
des Brit. Museums 1853 Neuroptera P. III p. 477—501. Es 
sind darin die bis dahin beschriebenen Gattungen gesammelt 
und die neuen der Sammlung beschrieben. Die Gattung 
Thyrsophorus Burm. enthält 6 Arten, deren 3 neue. Doch 
redueirt sich die Zahl, denn T. Spinolae Rbr. ist T. speciosus, 
T. leueotelus vielleicht nur mas der vorigen Art, T. ramosus 
ist T. pennicorne; T. anticus neu und ausgezeichnet durch 
den nach vorn in ein Horn ausgezogenen Thorax. 

In der Gattung Psocus werden 61 Arten aufgeführt und 
in die von Stephens angegebenen Gruppen vertheilt. Ps. pili- 
cornis Walk. ist Ps. vittatus Dalm.; Ps. pieiecornis ist varie- 
gatus Latr.; Ps. fasciatus dieselbe Art; Ps. magnus Walk. ist 
venosus. Burm.; Ps. lineatus die bekannte Art; P. Novae $co- 
tiae ist neu; Ps. nebulosus und similis fem. und mas. der be- 
kannten Art; Ps. bifaseiatus Stephens Art; Ps. striatus aus 
Nordamerika neu; Ps. longieornis und immunis dieselbe Art 
wie bei Stephens; Ps. venosus ist immaculatus Steph.; Ps. 
vittatus die. bekannte Art; Ps. ochropterus, flavidus und flavi- 
cans alle drei dieselbe Art Ps. flavidus Steph.; Ps. 4-punctatus 
ist P. cruciatus L.; Ps. pupillatus Walk. ist Ps. alboguttatus 
Dalm. Von Atropos werden 2, von Clothilla und Lepinotus 
je eine Art aufgeführt. Es werden also nur 3 neue Arten 
beschrieben. Die angeführten Synonyme sind selbst für die 
Arten von Stephens und Curtis nicht zuverlässig. 

Als letzte hieher gehörige Arbeit ist meine Synopsis der 
Britischen Psociden im Entomol. Annual 1861 anzuführen. 
Diese Arbeit wird einer genauen Revision durch einheimische 
Forscher und Vergleich der Typen von Stephens benöthigen. 
Sie zählt 22 Arten auf. 

Als Zetterstedt die Psocen in seinen Inseetis Lapponieis 
1839 bearbeitete p. 1052—1054, war ihm an Literatur nur 
Linne, Fabrieius, Uddman und Dalman zugänglich. Eine Be- 
schreibung der Gattung enthält von jenen Arbeiten nur Fa- 
brieius, doch ist selbe unvollkommen. Zetterstedts Bearbei- 
tung ist also ganz sein Eigenthum; seine Gattungsbeschreibung 
ist genügend und zeigt, dass er die kleinen Thiere recht 


239 


genau studirt hat. Eine Bemerkung bei Ps. vittatus beweist, 
dass ihm auch die sexuelle Differenz des Kopfes nicht ent- 
gangen ist. Zetterstedt giebt 27 Scandinavische Arten an, 
nennt aber nur 22, von denen 9 aus Lappland beschrieben 
werden. Bei den Grössen-Angaben ist nicht ausser Acht zu 
lassen, dass der schwedische Zoll sich nur in 8 Linien theilt. 
Die Arten werden in 3 Subdivisionen getheilt, je nachdem 
die beiden Endgabeln der Adern im Vorderflügel ungleich 
lang, fast gleich lang und gleich lang sind. Beim Geäder 
wird die Form der Discoidalzelle, ihr Winkel am Hinterrand 
und der freie elliptische Zweig beschrieben. Ohne diese An- 
gaben wäre eine Deutung seiner Arten, Typen habe ich nicht 
gesehen, ganz unmöglich. Doch auch so ist sie zweifelhaft, 
da hin und wieder offenbare Druckfehler, mitunter wobl auch 
Ungenauigkeit den Text entstellen. Ich habe seine Arten 
nach den mir bekannten zu deuten gesucht, allein es ist nicht 
unmöglich, dass ich einige der von Zetterstedt beschriebenen 
Arten gar nicht besitze und deshalb falsch bestimmt habe. 

Subd. I. Alae nervorum fureis 2 apiecalibus inaequalibus 
longis. 

1. Ps. longieornis F. Die Art ist nach Beschreibung 
und den Citaten von Fabricius, Panzer, Uddman wohl sicher 
und mit Ps. lineatus Latr. identisch. Die Grössen-Angabe hat 
einen sichtlichen Fehler; die alar. exp. wird mit 2 lin. ange- 
geben, während bei Ps. obliteratus, der 3 lin. al. exp. hat, 
ausdrücklich gesagt wird: Ps. fasciati paulo major, sed longi- 
corni nonmnihil minor. Ps. fasciatus hat aber 3 lin. al. exp., 
und da Ps. longicornis überhaupt die grösste Art in Schweden 
und selbst in Europa ist, wird für sie das grösste von Zetter- 
stedt in der Gattungs-Beschreibung gegebene Mass, nämlich 
al. exp. 3'/, lin. passen. Die Angabe des schwarzen Ptero- 
stigma passt mehr für das Männchen, die braunen Flecke 
der Flügel für das Weibchen. Die Worte (bei Ps. oblitera- 
tus) nervus vero fureatus omnino liber, nec ut in Ps. longi- 
corni ad furcae basin cum stigmate connatus sind sehr un- 
deutlich. An einen Verbindungsast wie bei Ps. 4-punctatus 
ist nicht zu denken, da Zetterstedt ausdrücklich sagt, dass 
ihn ausser jener Art nur Ps. subfumipennis und flavicans be- 
sitze. Nun gelıt aber bei Ps. longicornis von der unteren 
Spitze des Pterostigma ein brauner Strich fast bis zur Gabel 
und ahmt einigermassen eine Querader nach. Ich meine also, 
dass Zetterstedt diesen Strich beschrieben haben werde. 

2. Ps. faseiatus F. Das Citat von Fabrieius und Panzer 
und die genaue Angabe der Stellung der braunen Binden und 
der Diseoidalzelle sichern diese Art für die gleichnamige. bei 
Fabrieius. der 


240 


3. Ps. subfaseiatus Zett. Diese Art ist nach der Be- 
schreibung der Färbung der Flügel, des Pterostigma und der 
Form der Discoidalzelle wohl sicher Ps. bifasciatus Latr. 

4. Ps. obliteratus Zett. Ich glaube diese Art sicher als 
Hem. aphidioides Schrk. (Ps. naso Rbhr.) deuten zu dürfen. 
In der Beschreibung passt nur nicht, dass die beiden Basal- 
glieder der Fühler heller als die übrigen und testacei sein 
sollen. Die Beschreibung der an der Spitze offenen Discoidal- 
zelle lässt sich ungezwungen für diese Art deuten, wenn es 
auch immer auffällig bleibt, dass Zetterstedt nicht den ellipti- 
schen Zweig erkannt hat, da er ihn bei Ps. boreellus richtig 
angiebt. Jedenfalls passt keine andere bekannte Art auf Ps. 
obliteratus. 

Von den 8 Arten, die Zetterstedt als zu dieser Subdivisio 
gehörend nur dem Namen nach anführt, sind Ps. bipunctatus 
L., sexpunctatus L. und variegatus F. zweifellos; Ps. fusci- 
pennis Dalm. ist wohl Ps. similis Steph. Die andern, Ps. 
nubeculosus, inquinatus, notatus und pubicornis nicht zu deuten 
und Dalmans Sammlungsnamen. 

Subd. 2. Alae nervorum fureis 2 apicalibus subaequa- 
liter longis. 

5. Ps. subfumipennis Zett. In der Beschreibung wird 
ausdrücklich erwähnt, dass diese Art eine Verbindungs-Quer- 
ader zwischen Pterostisma und dem oberen Gabelzweige be- 
sitze und selbe nur noch bei Ps. flavicans und 4-punctatus 
vorkomme. Mir sind aus Europa auch nur drei Arten mit 
ähnlicher Bildung bekannt. Nämlich Ps. quadripunctatus, 
dessen erster Name Hemerobius eruciatus Linne ist, ferner 
Ps. immaculatus Steph. (strigosus Brauer) und Ps. striatulus 
F. (Ps. stigmatieus Labram). Zetterstedt’s Beschreibung scheint 
mir genügend, um seinen Ps. subfumipennis für Ps. immacu- 
latus Steph. zu erklären. Ich erlaube mir gleich, hier seinen 
Ps. flavicans zu besprechen. Die Beschreibung desselben passt 
nicht auf Ps. stigmaticus, und da mir aus Europa keine an- 
dere Art mit der Verbindung zwischen Pterostigma und obe- 
rem Gabelzweige bekannt ist, so könnte man sie nur für eine 
neue Art erklären, oder sie auch zu Ps. subfumipennis ziel:en. 
Letzteres scheint mir sehr wahrscheinlich, um so mehr, als 
die Worte: oculi minus subexserti nigri bei Ps. subfumipennis 
ein Männchen, die Worte: oculis parvis subexsertis late di- 
stantibus bei Ps. flavicans deutlich ein Weibchen bezeichnen. 
Allerdings könnte man dagegen einwenden, dass Zetterstedt 
eine derartige sexuelle Differenz gekannt, da er sie bei Ps. 
vittatus ausdrücklich erwähnt. Hier hat ihn aber die Längen- 
Differenz der Gabeln verleitet, beide in zwei verschiedene 
Subdivisionen zu stellen, und wirklich finde ich hier, wenn 


241 


auch nicht constant, eine Verschiedenheit in der Länge, die 
sich durch Zetterstedts Worte subaequaliter und aequaliter 
bezeichnet. Vergleicht man die Beschreibungen von Ps. sub- 
fumipennis und flavicans, so ergiebt sich, dass ausser der 
Längen-Differenz der Gabeln, Ps. flavicans nur etwas dunkler 
ist. Nämlich: testaceus nitidus, dorso fusco oder ferrugineus, 
thoraeis dorso interdum etiam abdominis fusco bei Ps. sub- 
fumipennis, und: fuscus, caput piceum; thorax et abdomen va- 
riant nigra, fusca et interdum testacea bei Ps. flavicans. Bei- 
des fällt sichtlich zusammen, und somit meines Bedünkens 
auch die beiden Arten, bis andere positive Unterschiede an- 
gegeben werden. 

6. Ps. boreellus Zett. Die Beschreibung dieser Art passt 
gut zu Ps. flavidus Steph. Ramb., namentlich scheint mir die 
Angabe: antennarum articuli 3 et 4 testacei beweisend. Ist, 
wie ich glaube, Ps. striatulus Fabr. mit Ps. stigmaticus Labr. 
identisch, so ist auch dieser Vergleich (Zetterstedt sagt Ps. 
striatulo subsimilis) nicht unpassend. Jedenfalls kenne ich 
keine andere europäische Art, welche herzuziehen wäre. 

Von den 4 bei dieser Subdivision erwähnten Arten ist 
Ps. 4-punctatus und Ps. alboguttatus Dalm. sicher, Ps. stria- 
tulus eben besprochen, Ps. pusillus Dalm. ein mir unbekannter 
Sammlungsname. 

Subd. 3. Alae nervorum fureis aequaliter longis. 

7. Ps. striatus Dalm. Zetterstedt sagt: Simillimus Ps. 
boreali, nec differt ab illo nisi nervorum furcis exacte aequa- 
liter longis. Die Beschreibung giebt noch eine zweite Diffe- 
renz, nämlich: nervis furcatis subparallelis, während es bei 
Ps. boreellus nur parallelis heisst. Falls diese Art nicht, 
wie ich vermuthe, mit der vorigen zusammenfällt, ist sie mir 
unbekannt. 

8. Ps. flavicans L. ist bei Ps. subfumipennis besprochen. 

9. Ps. vittatus Dalm. ist die bekannte ausgezeichnete 
Art; der angeregte Zweifel in Betreff der Fühler ist un- 
wichtig. 

Als letzte Art wird noch Ps. pulsatorius erwähnt. 

Uddman hatte schon früher 1753 in seiner bekannten 
Dissertation zwei Psocus-Arten als Hemerobius ohne Species- 
Namen beschrieben. Zeiterstedt hat sie richtig eitirt. Es ist 
p. 25 No. 51 Ps. 4-punctatus F. und p. 26 No. 52 Ps. longi- 
cornis F. 

Dalman Analecta hat 1823 zwei Arten beschrieben. Die 
erste p. 98 No. 13 Psocus vittatus ist auch von Zetterstedt 
beschrieben. Die andere No. 14 Ps. alboguttatus ist nach 
der kenntlichen Beschreibung mit Ps. pupillatus Walk. Hag. 
synonym. 


242 


Burmeister hat in seinem Handbuch T. II 1839 auch die 
Psocen beschrieben. Ein reiches Material hat ihm nicht vor- 
gelegen, doch begegnen wir auch hier seinem entschiednen, oft 
fast: divinatorischen Blick und dem trefflichen Talente, gege- 
benes Material gut zu verarbeiten, selbst wenn ihm der Stoff 
fremd und wenig anziehend war. Er vereinigt die Psocen 
mit den Termiten und Embiden zu einer Gruppe Corrodentia, 
aus der aber die zu den Hemerobiden gehörenden Coniopteryx 
ausgeschieden werden müssen. Gattungs- und Familiencha- 
rakter sind zumeist Latreille entnommen. Die Psocen werden 
in drei Gattungen getheilt. Die erste, Troktes von Towxrns, 
Nager fällt mit Atropos zusammen. Die beiden Arten T. 
pulsatorius und fatidieus sind nieht so scharf geschieden, dass 
sie eine Bestimmung erlauben. Zu Linnes Art möchten sie 
nicht gehören; vielleicht beide, die zweite sicher, zu T. divi- 
natorium Müll. Psocus wird in mehrfache Abtheilungen ge- 
sondert. 

A. Stiel der Gabelzelle länger als die Gabel. Burmei- 
ster hält sie mit Unrecht für Caeeilius Curt. 

a. Stiel der Gabelzelle sehr lang, gerade, mit dem 
Pterostigma verbunden. 

1. Ps. strigosus Curt. ist nicht Curtis Art, sondern Ps. 
immaculatus Steph. 

2. Ps. 4-punctatus F. ist die bekannte Art Ps. erueiatus L. 

b. Stiel der Gabelzelle eiwas kürzer, leicht gebogen, 
nieht mit dem Pterostigma verbunden. 

3. Ps. pedicularius ist nicht Linnes und Latreilles Art, 
sondern neu; ich glaube sie zu besitzen. 

B. Stiel der Gabelzelle so lang als der hintere Gabelast, 
leicht gekrümmt. 

4. Ps. domesticus Burm. ist Ps. pedicularius L. 

5. Ps. lasiopterus Burm. eine kleine Art, die ich sicher 
besitze, deren Bestimmung bei Stephens mir nicht gelingt. 
Vielleicht ist sie neu. 

6. Ps. longicornis ist Ps. immunis Steph. 

C. Stiel der Gabelzelle viel kürzer als die stark ge- 
bogene Gabel. 

a. Stirn ohne Linien. 

&. Braun” oder dunkel. 

7. Ps. fenestratus ist vittatus Dalm., bestimmt nicht Ps. 
abdominalis F., wie Burm. angiebt. 

8. Ps. 6-punctatus die bekannte Art. 

9. Ps fuseipennis und 10. Ps. venosus zwei neue Ärten 
aus Amerika. 

ß. Gefärbt oder hell. | 
11. Ps. variegatus ist wohl die bekannte Art, obgleich 


243 


die Stirn Burmeisters Angabe entgegen Linien hat. Er ver- 
einigt damit irrig Ps. fasciatus F. 

b. Stirn mit Linien. 

12. Ps, pilicornis ist wohl nur Männchen der vorigen Art. 

13. Ps. quadrimaeulatus ist wohl Westwood’s gleich- 
namige Art. 

14. Ps. bipunetatus die bekannte Art. 

15. Ps. bifaseiatus wohl die gleichnamige Art von 
Stephens. 

16. Ps. nervosus. Das Citat aus Fabrieius ist irrig und 
p- 974 an der richtigen Stelle bei Hemerobius nervosus wie- 
derholt. Vielleicht ist es Ps. fasciatus F., sonst mir unbekannt. 

17. Ps. nebulosus die gleichnamige Art bei Stephens. 

18. Ps. lineatus ist Ps. longicornis F. 

Dann folgen Ps. flavicans L. und Ps. morio Latr., die 
dem Verfasser nicht in natura bekannt waren. 

Die Gattung Thyrsophorus ist auf zwei Arten aus Brasi- 
lien, T. speciosus und pennicornis gegründet. 

Brauers Neuroptera austriaca 1857 geben eine sehr ge- 
lungene Beschreibung von 11 Psocus-Arten in der bekannten 
analytischen Methode; wenn ich mich nicht irre, ist gerade 
dieser Theil von Franz Löw bearbeitet. Die Typen habe ich 
gesehen. Die Familie ist in die Gattungen Atropos, Clothilla 
(jede mit der bekannten Art), Lachesilla (nur angeführt) und 
Psoeus mit 9 Arten getheilt. Die letzteren sind: 

Ps. eruciatus, strigosus (immaculatus Steph.), domesticus 
(pedicularius L.), flavidus, similis (nebulosus Steph.), varie- 
gatus, bipunctatus, lineatus. 

Rambur Hist. Neuropteres 1842 p. 317—314 bearbeitete 
die Psociden. Das Allgemeine enthält nichts Neues; die Art- 
beschreibungen sind gut. Thyrsophorus enthält nur die neue 
Art T. Spinolae, die mit T. speciosus Burm. identisch ist. 
Von Psocus werden 16 Arten aufgeführt. Ps. affınis als mas. 
und Ps. infuscatus als fem. gehören zu Ps. nebulosus; Ps. 
lineatus ist mas. zu der fem. Ps. longicornis; Ps. naso ist Ps. 
immunis Steph.; Ps. mierophthalmus ist Ps. venosus Burm- 
aus Amerika; Ps. bipunctatus die bekannte Art; Ps. quadri- 
punetatus ist H. eruciatus L., Ps. tlavidus die gleiche Art bei 
Stephens; Ps. subfasciatus ist wohl neu, wenigstens nach der 
Beschreibung nieht in meinem Besitz; Ps. obscurus glaube 
ich zu besitzen; Ps. variegatus ist die bekannte Art; Ps. 
eonspurcatus ist Ps. 4-maculatus Westw., Ps. binotatus ist 
Ps. pedieularius L., Ps. pedicularius vermag ich nicht zu be- 
stimmen; ebensowenig den Ps. lucifugus ohne Flügel mit zwei- 
gliedrigen Tarsen. Atropos enthält die bekannte Art. 

Ich selbst habe in den Verhandl. Zool. Bot. Gesellsch. 


241 


Wien 1858 und 1859 aus den Sammlungen des Herrn Nietner 
28 neue Arten aus Rambodde in Ceylon beschrieben, denen 
bald eine Zahl neuer Arten folgen wird. 

In der Synopsis der Nordamerikanischen Neuroptera 1861 
habe ich 13 meist neue Arten beschrieben und von Süd- 
Amerika 12 erwähnt. Für Chili hatte selıon früher Blanchard 
in Gay Hist. fis. 5 Arten beschrieben. Später Walker eine 
für Südamerika. Endlich hat Walsh eine Kritik meiner 
nordamerikanischen Arten publieirt und 13 neue Arten be- 
schrieben. 

Meine Sammlung enthält etwa 116 Arten. 


Entdeckung der Phryganide, welche die schnecken- 
artigen Gehäuse (Helicopsyche) bewohnt. 


Thomas Bland gibt in Ann. Lyc. N. H. New-York VlIli. 
Mai 1865 p. 144 eine „Note on certain Inseect Larva-sack, 
described as Species of Valvatae*. Es gelang ihm aus den 
Gehäusen die Phryganiden zu erzielen; selbe seien durch Hr. 
Uhler an Dr. Hagen zur Bestimmung gesendet. 

Dieser Brief nebst Thieren ist mir nicht zugekommen 
(beiläufig der erste, so lange ich correspondire), doch erbielt 
ich durch v. Sackens gütige Vermittelung "neuerdings von 
Hr. Uhler gesendet, was ihm noch übrig war. Auch hier 
war das kleine Glas total zertrümmert. Man sieht Helicop- 
syche wahrt ihre Räthsel so gut sie vermag. Ich habe aber 
sorgsam die Theile der einzigen zerbrochenen Imago gesam- 
melt, und kann mit Sicherheit sagen, dass selbe der von mir 
beschriebenen Notidobia borealis angehören. Das mitge- 
sendete Gehäuse ist von mir als Helicopsyche glabra be- 
schrieben. Ich nenne das Thier fortan Helicopsyche borealis. 
Zwei mitgesendete Nymphenhäute stimmen in der Form mit 
der von mir früher beschriebenen überein. Die Imago hat 2. 
2. 4. Sporn, doch ist am ersten Paare der äussere Sporn sehr 
lang, der innere sehr kurz, und an der Nymphe nicht 
sichtbar. 

Somit wäre endlich das merkwürdige T'hier ermittelt. 
Von den beschriebenen Arten ist Notidobia lutea Hag. sicher 
eine Helicopsyche und gehört vielleicht zu H. umbonata oder 
minima. Hag. Notidobia pyraloides ist ein Anisocentropus 
M’Lachlan und selır verschieden. | 


245 


Brauer W. Z. B. Ges. 1565 p. 975 beschreibt Helicop- 
syche-Gehäuse und Nymphen aus Ceylon. Ich habe die Thiere 
meiner Sammlung geprüft, und glaube, dass Mormonia ursina, 
vulpina und mustelina bestimmt, wahrscheinlich auch H. pis- 
eina echte Helicopsychen sind. Auch hier ist der eine Sporn 
des Vorderfusses sehr klein. In Betreff der europäischen He- 
licopsyche vermuthe ich, dass Mormon. irrorata Curt (Serie. 
hirtum Piet.) das Tbier sei. Pietet beschreibt das Gehäuse 
seiner Art zwar ganz anders, es ist aber nicht unmöglich, 
dass hier eine Verwechselung der Bestimmung vorliegt. Jeden- 
falls kommt diese Art den exotischen am Nächsten. 

Frauenfeld bezeugt W. Z. B. Ges. 1865 p. 265, dass 
Paludina lustrica Say, die von mir auf Dunkers Autorität hin 
als eine Helicopsyche beschrieben war, eine Schnecke sei. Es 
fallen somit die von mir für jene Art gesammelten Citate fort. 

Dr. H. Hagen. 


EINLADUNG 


zu der 


41. Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte. 


Die 1522 zu Leipzig gegründete Gesellschaft der deut- 
schen Naturforscher und Aerzte hat auf der im verflossenen 
Jahr zu Hannover abgehaltenen 40. Versammlung zum dies- 
jährigen Versammlungsort die freie Stadt Frankfurt am Main 
gewählt, und die Unterzeichneten mit der Geschäftsführung 
betraut. Wir beehren uns daher, die deutschen und auslän- 
dischen Naturforscher und Aerzte, so wie die Freunde der 
Naturwissenschaften zu dieser Versammlung, welche Montag, 
den 17. September beginnen und Samstag, den 22. September 
endigen wird, hiermit freundlichst einzuladen. Das Aufnahme- 
Bureau wird von Sonntag den 16. September an im Saalbau 
in der Junghofstrasse geöffnet und im Stande sein, den An- 
kommenden alle erforderliche Auskunft zu ertheilen. Da die 
Versammlung voraussichtlich zahlreich besucht werden wird, 
so wird eine vorausgehende schriftliche Anmeldung der 
Besuchenden bei einem der Unterzeichneten nieht zu um- 
gehen sein. 

Frankfurt am Main. im März 1866. 

BHerm. v. Meyer, Dr. med. Spiess sen., 
erster Geschäftsführer. zweiter Geschäftsführer. 


246 


Vereins- Angelegenheiten. 


In der Sitzung am 8. März wurden als Mitglieder in den 
Verein aufgenommen die Herren: 

Emil Winnertz, Kaufmann in Crefeld. 

Fr. Rühl, Kaufmann in Ansbach. 

Dr. Funk, prakt. Arzt in Bamberg. 

Lippert, Bezirksförster in Rattenberg bei Kufstein. 

W. Marshall, Stud. med. et philos. in Göttingen. 

J. Kumberg, Gymnasiallehrer in Ekaterinburg, 

Gouvernement Perm. 

Dr. Wegener, prakt. Arzt in Stettin. 

Francisco de Paula Martinez y Saez in Madrid. 

Aus der vorgetragenen Correspondenz ergab sich unter 
andern Nachrichten auch die bedauerliche, dass Herr Dı. 
Chapuis in Verviers nach dem jetzt endlich erfolgten Drucke 
seiner Monographie der Platypiden vorläufig nicht willens ist, 
die Arbeit noch über den Rest der Xylophagen weiter aus- 
zudehnen. Wer sich je mit der Determination der vertrackten 
Borkenkäfer abgegeben hat, wird wissen, mit welchen 
Schwierigkeiten er dabei zu ringen hatte, und wird die 
Wahrheit der Antwort eines berühmten Autors über diese 
Gruppe nicht bezweifeln: „Falls ich Ihnen den vorliegenden 
Bostrychus (Tomicus) richtig bestimmen soll, müssen Sie 
mir erst genau sagen, an welchem Baum Sie ihn gefunden 
haben!“ Dennocl lässt sich vermuthen, dass der Grund, 
weshalb Herr Dr. Chapuis von der Fortsetzung absteht, weit 
weniger in der Schwierigkeit der Arbeit, als in äussern 
Hemmnissen zu suchen ist: wenigstens stelıt es fest, dass das 
Manuscript des jetzt erst erscheinenden Bandes weit über 
Jahr und Tag schon druckfertig war. Es ergiebt sich auch 
aus der Note Lacordaire’s zu seiner Bearbeitung der Scoly- 
tiden (Genera Band 7 pag. 34:)), dass Herr Dr. Chapuis seine 
Untersuchungen und Zeichnungen der Mundtheile, seine mi- 
kroskopischen Ergebnisse über die Glieder der Fühlergeissel 
etc. über die ganze Familie der Scolytiden ausgedehnt hatte. 
Um so mehr wäre es zu bedauern, wenn diese gewissenhaf- 
ten Vorarbeiten vergeblich gemacht wären.”) 


*) Wenn meine manniglachen, vieljährigen Erfahrungen und .Be- 
obachtungen über den entomographischen Weltlauf mich nicht täu- 
schen, so möchte ich den ausreichend praktischen Grund, weshalb 
die Monographie ins Stocken geräth, einfach in der Note Lacordaire’s 
l. eit. pag. 355 finden, wo er sagt: n 

M. Chapuis deerit 20% especes de Platypides, dont 193 sont nou- 


247 


Nach einer briefliehen Mittheilung des Herrn Schulrath 
Dr. Suffrian hat der Verein den Verlust eines seiner ältesten 


velles. Le dernier Catalogue des Col. d’Europe publie par M. Schaum 
en 1862 contient 95 Scolytides vrais.. En supposant que ces derniers 
existent dans la m&me proportion que les Platypides, leur nombre 
total depasserait 3000, et celui de la famille entiere serait d’en- 
viron 3300. 

Die Societe Royale des Sciences de Liege, welche den jetzt fertig 
sewordenen Band über die Platypiden herausgiebt, wird sich nun das 
einfache Exempel gemacht haben: 

Wenn 202 Species einen Band geben, so geben 3300 sechzehn. 
Und da die Societe Royale keine ausschliesslich entomologische ist, 
so kann man ihr billigerweise nicht verdenken, wenn sie vorläufig 
das Resultat des ersten Bandes abwarten will. 

Der Gedanke liegt nahe genug, dass in solchem Falle es wohl 
an der Zeit wäre, wenn einem solchen verdienstlichen Unternehmen 
einer wissenschaftlichen Gesellschaft der Staat zu Hülfe käme. Es 
handelt sich ja um die Erforschung der Naturgeschichte von Thieren, 
welche von dem wesentlichsten Einfluss auf einen wichtigen Faktor 
des National - Wohlstandes sind, auf die Forsten. Wäre das nicht 
eigentlich werth, dass die Finanzminister aller wohlgeordneten Staa- 
ten es sich zur Pflicht und Ehre schätzen müssten, zur Förderung 
und Vollendung eines kosmopolitisch nützlichen Werkes etwas Er- 
hebliches beizusteuern ? 

Folgendes ist mir von glaubwürdiger Hand verbürgt und diene 
hierauf theilweise zur Antwort. 

Als Professor X. ein umfassendes Werk über nützliche und 
schädliche Forstinsekten bis zu einem gewissen Punkte gebracht 
hatte, schien es ihm wünschenswerth, nicht nur das Material zu ver- 
arbeiten, was er selber oder seine befreundeten Collegen zusammen- 
gebracht hatten, sondern auch in den benachbarten Staaten um 
dergleichen Beiträge zum Vergleich und zur Fixirung der geographi- 
schen Verbreitung zu bitten. 

Auch wurde sein Gesuch überall höflich aufgenommen und mehr 
oder minder brauchbares Material ihm von allen Seiten beigesteuert. 

Nur von dem grünen Tische einer Grossmacht erhielt er den vor- 
nehmen Bescheid: 

„es gebe in dem ganzen —lande kein einziges schädliches 
Thier (sie), folglich auch kein forstschädliches!“ 

Solch ein Ministerialbescheid spricht sehr für den Darwinismus 
seines Verfassers. Auch wurde dieser Tschimpanski von Excellenz 
beinahe in flagranti für seine Afterweisheit gestraft, denn nach Jahr 
und Tag erhielt der Professor wiederum ein Schreiben nebst Beilagen: 


248 


Mitglieder, des Herrn Apothekers Murdfield in Rheine 
(Westfalen) zu beklagen, der am 29. December 1865 in 
seinem 7S. Jahre entschlafen ist. C. A. Dohın. 


Notiz 
von 
© A. Dohrn. 


Der von mir 8.345 des Jahrgangs 1865 Band 26 dieser 


Zeitung befindliehe Artikel über entomologische Nomencelatur 
und der darin befindliche Passus über Degeer hat meinen 
verehrten Freund, Dr. Snellen van Vollenhoven veranlasst, 
mir brieflich über die Abstammung des verdienstlichen Schwe- 
den folgendes mitzutheilen: 


Geer (Lodewyk de) ein Holländer von ansehnlicher 
Abkunft, gegen das Ende des 16. Jahrhunderts geboren, 
wurde 1632 durch König Gustav Adolf nach Schweden 
gerufen und unterstützte aus aller Kraft die Pläne dieses 
grossen Fürsten zur Entwickelung der Volksbildung. 
Nach dem Tode des Königs wurde er durch den Re- 
genten als bevollmächtigter Minister des schwedischen 
Hofes im Haag angestellt. Im Jahre 1644 rürtete er 
mit Zustimmung der niederländischen Staaten in Hol- 
land und Zeeland eine Flotte aus von 30 Schiffen, 
welche das von den Dänen belagerte Göteborg ent- 
setzen half und die dänische Flotte schlug, von welcher 
nur zwei Schiffe entkamen. Der holländische Befehls- 
haber jener Schiffe, Maarten Thyszen, blieb in schwe- 
dischen Diensten, und wurde unter dem Namen van 
Ankerhjelm durch die Königin Christina in den Adel- 
stand erhoben. Nach Schweden zurückgekehrt, legte 
de Geer dort Kupfer- und Eisen-Schmelzereien an, er- 
richtete Gewehrfabriken, baute eine Münze, stiftete 


„es habe sich unvermuthet doch ein kleiner Waldverder- 
ber eingestellt, der beiläufig an die 20 bis 30,000 Morgen 
verwüstet habe, und anbei folgten Proben und corpora 
delineuentis und delicti, nebst Bitte um sofortige Abhülfe.“ 


O0 sanctissima simplieitas! Wieviel würde dieser Bimane zur 


Herausgabe einer Scolytiden - Monographie etwa beigesteuert haben ? 


EA: 


249 


Schulen und Spitäler und beförderte Handel, Künste 
und Industrie. 

Geer (Karl, Baron de) Urenkel des Vorigen, Hofmar- 
schall von Schweden, geboren zu Stockholm 1720, 
wurde als Kind nach Holland geschickt, wo er zu 
Utrecht studirte u. s. w. u. s. w. 


Sphenonrtera Beckeri Dohrn n. sp. 


Herr Organist A. Becker in Sarepta hat durch eine 
exploratorische Reise im Jahre 1865 die Grenzfauna des öst- 
liehen Europas wieder um eine Reihe von Arten bereichert, 
von denen eine der zierlielısten der obengenannte Pracht- 
käfer ist. 

Sph. Beckeri, obconica, laete viridis, nitida, capite 

auromicante, fronte impressa, thorace margine postico 

bisinuato, ante scutellum linea media valde subtili 

antice abbreviata instructo, elytris striatopunctatis, 

interstitiis subtilius punctatis, apice (maris?) tridentatis. 
Long. 5'/, lin. 

Wenn man diese Diagnose mit den von Herrn Dr. Mora- 
witz in den Horae Rossicae I 165 segg. über die ihm bekann- 
ten russischen Sphenopterae gegebenen vergleicht, so wird 
man an der Berechtigung zur Aufstellung der vorliegenden 
Species nicht zweifeln, obgleich mir davon nur ein einziges 
Exemplar zugegangen ist. Sie ist von allen dort charakteri- 
sirtten Arten nur annähernd der Sph. orichalcea Pallas*) 
ähnlich, weicht von ihr aber durch die geringere Grösse (jene 
misst S—9 Linien), durch die brillante Farbe (jene ist aeneo- 
varians) und namentlich durch die ziemlich rein conische 
Gestalt des Thorax ab, welcher bei orichalcea vor der Mitte 
am breitesten sein soll. Ob die rothgoldene Farbe des Kopfes 
und die goldigen Innenränder der braunen Augen an meinem 
Exemplare individuell oder speeifisch sind, lässt sieh vorläufig 
nicht sicher feststellen. Die Punktirung ist über das ganze 
Thier , einschliesslich der Schenkel und Schienen ausgedehnt, 


‚am gröbsten in den Streifen der Decken, etwas feiner auf 


a 


dem Thorax und Kopf, am feinsten in den Interstitien der 
Elytra und auf der Unterseite. Vermuthlich ist die drei- 


=) Conf. Jahrgang 1862 p. 129 dieser Zeitung. 


« 


2350 


spitzige Endigung hier wie bei orichalcea nur dem männlichen 
Geschlechte eigenthümlich. 

Herr Becker hat däs Thier bei Astrachan auf Alhagi 
camelorum gefunden. C. A. Dohrn. 


Bemerkungen über die von Dr. Staudinger und 
Dr. Wocke in Finmarken gefundenen Coleopteren 


von 
A. von Heyden in Frankfurt a. M. 


Dureh die Freundlichkeit des Herrn Dr. G. W. Schneider 
in Breslau erhielt mein sel. Vater, Senator C. v. Heyden, im 
Jahre 1865 den grössten Theil der Käfer zum Geschenk, 
welche die Herren Dr. Staudinger und Wocke auf ilırer Reise 
in Finmarken fanden und von Dr. Schneider in der Stettiner 
Entom. Zeit. 1861 p. 325 aufgezählt wurden. Da sich bei 
der Determination derselben einige Irrthümer eingeschlichen 
haben, so wird es von Interesse sein, die richtigen Namen 
der Thiere, welche diesen nördlichsten Theil des Europäischen 
Festlandes bewohnen, zu erfahren. Bei einzelnen Arten werde 
ich, wo es nothwendig ist, die Unterschiede angeben, wodurch 
sie sich von deutschen Exemplaren unterscheiden. Von den- 
jenigen Arten, bei welchen ich mit den Schneider’schen Bemer- 
kungen übereinstimme, führe ich nur die Namen an. ° Am 
Ende meiner Arbeit habe ich diejenigen Arten zusammen- 
gestellt, welche ich nicht vergleichen konnte, da ich sie nicht 
in Händen und über die Richtigkeit der Bestimmung daher 
auch kein Urtheil habe. 

Elaphrus eupreus Dft. var. areticus Schh. — Das 
einzige Exemplar dieser, in den Sammlungen so seltenen und 
stets verkannten Varietät vom Altenelv liegt mir vor. Es 
stimmt vollkommen mit Dejean’s Beschreibung und gehört 
sicher als Varietät zu cupreus Dit., die sich durch schwarz- 
glänzende Oberseite olıne jede Beimischung von Metallschim- 
mer auszeichnet. Die Unterseite ist wie bei der Stammart, 
dunkelerzfarben mit grünlicherem Bauch. 

Carabus catenulatus Scop. — Es liegen mir 3 % 
vor, welche siclı von deutschen Exemplaren dureh viel 
schwächere Granulation und kaum angedeutete Kettenbildung 
der Flügeldecken und kürzeres, hinten weniger verengtes 


251 


Halsschild auszeichnen. Ein Exemplar ist völlig schwarz, 
bei einem anderen ist nur das vordere Drittel des Flügel- 
deckenrandes violett gefärbt. 

Carabus glabratus Payk. Es liegen mir ein 2 und 
52 in copula vor. Sie stimmen vollkommen mit den deut- 
schen Exemplaren, nur ist das Halsschild etwas kürzer und 
der grünliche Schimmer kaum angedeutet. Das 5 hat roth- 
braune Flügeldecken; welche Färbung sich oft bei hochnor- 
dischen und alpinen Käfern findet; es ist Mangel an Farbstoff. 

NB. Es sei mir erlaubt, hier eine Varietät aus dem 
Banat zu erwähnen, welche sich unter dem Namen gibbosus 
Ziegl. in älteren Sammlungen findet. Es sind auffallend stark 
gewölbte Weibehen mit sehr breitem, flacherem, hinten bald 
mehr bald weniger verengtem Halsschild und etwas kürzeren, 
an den Seiten mehr gerundeten Flügeldecken. 

Nebria Gyllenhali var. arctica Sahlbg. Das ein- 
zige Exemplar liegt mir vor; es ist, wie Schneider angiebt, 
ganz unausgefärbt; die Flügeldecken sind gelbbraun mit etwas 
dunkleren Rändern. 

Leistus rufescens F. Ich besitze ein 2. Die Strei- 
fen der Flügeldecken sind etwas weniger tief als bei deut- 
schen Stücken. 

Calathus melanocephalus L. var. nubigena Ha- 
liday. Mir liegen Exemplare von den angegebenen drei 
Fundorten vor, welche ganz mit Stücken stimmen, welche 
Staudinger seiner Zeit in Island fand. Diese Varietät scheint 
nicht in den Alpen vorzukommen. 

Omaseus nigritaF. var. rhaeticus Heer. Das ein- 
zige bei Tromsoe gefundene Exemplar stimmt ganz mit. mei- 
nen Engadiner Stücken. 

Platysma vitrea Dj. Nur das bei Tromsoe gefundene 
2 besitze ich. Kopf und Halsschild sind _metallischglänzend, 
die Flügeldecken matt, jedoch etwas glänzender als bei den 
mir vorliegenden Isländer Stücken; auch sind sie verhältniss- 
mässig etwas kürzer, das Halsschild etwas breiter und die 
Hinterwinkel etwas weniger vortretend. Diese Angaben passen 
vollkommen auf die Kennzeichen von P. orinomum Steph., wie 
sie Schaum mit der Vaterlandsangabe Schottland auf p. 464 
der Naturgesclichte der Insekten Deutschlands angiebt, welche 


- Art von vitrea Dj. verschieden sein soll. Schottische Exem- 


plare liegen mir nicht vor, jedoch passt die Beschreibung 
von orinomum Steph. bei Dawson (Geodephaga britannica 
p- 105) vollkommen auch auf die isländischen Stücke von 
vitrea Dj. Dejean giebt bei der Beschreibung der letzteren 
Art an (er kannte nur Exemplare aus Sitka und Kamschatka): 


„iın’y a pas d’ailes sous les &lytres“. Meine sämmtlichen 


a > 


17” 


252 


Stücke von vitrea haben Flügel (auch Dawson giebt bei ori- 
nomum an „winged“). Ein von Faldermann aus Sitka als 
adstrieta Eschsch. eingeschicktes Exemplar gehört sicher zu 
vitrea Dj; Es ist ein sehr grosses geflügeltes Männchen. 
Bei der ächten adstrieta (von Eschscholtz selbst geschickt) 
ist das Halsschild nach hinten auffallend verschmälert, die 
Seiten sind sehr stark gerundet und vor der Mitte am breite- 
sten. Es ist möglich, dass ich die ächte (ungeflügelte) vitrea 
Dj. nicht kenne und dass alle Stücke aus Finmarken, Island 
und Schottland (nach Dawson’s Beschreibung) zu orinomum 
gehören. Erst der Vergleich von mehr Material wird es 
darthun, ob wir es hier mit einer oder mehreren Arten zu 
thun haben; jedoch möchte ich eher das Erstere glauben, da 
wir es ja häufig bei Carabieinen finden, dass eine Art bald 
geflügelt, bald ungeflügelt ist. 

(Platysma angustata Duft.) Diese Art ist falsch be- 
stimmt. Ich besitze das einzige Exemplar, welches gefunden 
wurde. Nach genauem Vergleiche durch mich und Putzeys, 
dem ich es zur Ansicht schickte, gehört es zu dem im Nor- 
den häufigen Leirus (Amara) torridus Illig. Es ist etwas 
kürzer und breiter als gewöhnlich, auch hat die dunkelpech- 
braune Oberseite keine Spur von Metallglanz. Flüchtig be- 
sehen scheint es allerdings Aehnlichkeit mit einer Platysma 
zu haben; aber die Gattungskennzeichen lassen keinen Zweifel 
übrig, dass es zu den Amaren gehört. Uebrigens wurde tor- 
ridus schon von Zetterstedt in Finmarken beobachtet. 

Amara (Bradytus) apricaria Payk. Die zwei mir 
vorliegenden & sind in den Flügeldecken und dem Haleschild 
breiter und kürzer, auch glänzend und etwas Liefer gestreift 
als die Exemplare aus Mitteldeutschland. 

Amara (Celia) Quenseli Schh. Die beiden Exen- 
plare von Bossekop liegen mir vor; es sind £. Die Flügel- 
decken sind etwas tiefer gestreift als bei Engadiner Stücken. 

(Bradycellus cognatus Gyll.) Das einzige Exem- 
plar, welches gefunden wurde, besitze ich; es gehört zu pla- 
eidus Gyll. Der letztere ist viel heller und nicht fein be- 
haart, während bei cognatus eine sehr feine Pubescenz zu 
bemerken ist, wie es auch Dawson (Geodeph. brit. p. 163) 
angiebt. Bei placidus Gy1l. findet sich nur eine schmale dun- 
kelgrüne Strieme auf jeder Flügeldecke längs der Nalıt, wäh- 
rend bei cognatus die ganzen Flügeldecken von dieser dun- 
keln Farbe sind, und nur die Nalıt, die Ränder und die 
Schultern heller gefärbt sind; auel: ist er kleiner und schmä- 
ler. Cognatus besitze ich in einem Exemplar aus Schweden 
(Parreyss) und in einem von Degenhardt aus dem Ober-Harz 
eingeschickten Stücke. — Placidus crhielt mein Vater eben- 
falls aus Schweden von Parreyss. 


253 


Bembidium bipuncetatum L. Von der Stammform 
mit schwachen Streifen der Flügeldecken liegt mir ein Exem- 
plar vom Altenelv vor; die Oberseite ist broncefarbig. Das 
andere grünlich schimmernde, etwas grössere Exemplar hat 
etwas tiefere Streifen und gehört zur var. nivale Heer, welche 

. von Schneider nicht unterschieden ward. 

Colymbetes Paykulli Er. — AgabusuliginosusF. 

Agabus congener Payk. vom Skaaddavara -Gebirge 
stimmt bis auf die etwas geringere Grösse mit Exemplaren 
vom Simplon. Hierher gehören auch zwei mir vorliegende 
Exemplare eines als chaleonotus Panz. bezettelten Tieres. 

(Agabus chaleconotus Panz.) wurde häufig am Alten- 
elv gefunden. Möglich, dass andere Exemplare, welche mir 
nicht vorliegen, zu dieser Art gehören. 

Agabus Solieri Aube. 

Cereyon melanocephalum L. Ich besitze Exem- 
plare von den drei angegebenen Fundorten; sie stimmen ganz 
mit den deutschen Stücken, nur sind sie etwas kleiner, selbst 
als die von Staudinger in Island gefundenen. 

(Euryusa Wockii Schneid. n. sp.) Ich besitze eins 
der wenigen Exemplare, welche gefunden wurden; nach der 
Meinung des Herın Pfarrer Seriba, dem ich es zur Ansicht 
mittheilte, ist es weiter nichts als Haploglossa praetexta Er., 
und passen sowohl die Exemplare meiner Sammlung als auch 
die Beschreibungen bei Erichson und Kraatz vollkommen. 
Jedoch wurde 

Euryusa sinuata Er. in einem Exemplar bei Bossekop 
gefunden, jedoch von Schneider vergessen im Verzeichniss 
aufzuführen. Ich besitze es. 

Aleochara brevipennisGrv. Das einzelne gefundene 
Stück liegt mir vor. Es ist von Pfarrer Beriba , wie alle 
nachfolgenden Staphylinen, revidirt. 

Homalota elongatula Grv. var. 

(Homalota funei Grv.) Das einzige Exemplar, wel- 
ches gefunden wurde, gehört nach Seriba zu orbata Er. Es 
ist in meinem Besitze. 

Quedius laevigata Gyll. — Quedius fuligino- 
sus Grv. 

(Quedius molochinus Grv.) wurde in einigen Exem- 
plaren bei Bossekop gefunden. Ein unter diesem Namen zu- 
geschicktes Stück gehört aber nach Seriba zu fuliginosus. 
Möglich, dass die anderen Exemplare, welche ieh nieht vor 
Augen habe, zu dieser Art gehören. 


Quedius attenuatus Gyll. — Staphylinus ery- 
thropterus L. — Othius lapidicola Kiesw. — Stenus 
unicolor Er. — Arpedium brachypterum Grav. — 


254 


Omalium subtile Kraatz und Olisthaerus megace- 
phalus Zett. — Alle, bis auf St. erythropt. in einzelnen 
Exemplaren gefangen, sind richtig bestimmt. 

Ebenso Silpha lapponica Herbst. — Ips quadri- 
pustulata FL. — Pediacus fuseus Er. und Aphodius 
piceus Gyll. 

Aphodius lapponum Gyll. Zwei mir vorliegende 
Stücke stimmen vollkommen mit der v. Harold’schen Beschrei- 
bung (Berliner Entom. Zeitschr. 1863 p. 36.). 

(Aphodius borealis Gyll.) Das einzige Exemplar, wel- 
ches gefunden wurde, liegt mir vor. Es gehört sicher zu 
nemoralis Er. Bei borealis Gyll. ist, wie Harold l. c. p. 
367 richtig angiebt, die Spitze der Flügeldecken stets matt. 
— Den ächten borealis besitze ich in eineın von Sturm aus 
Lappland eingeschickten Exemplare. 

(Aphodius atramentarius Er.) Von den 2 gefun- 
denen Stücken besitze ich eins; es gel:iört nach der Harold- 
schen Auseinandersetzung (Annales soc. entom. de France 
1862 p. 301) zur typischen Form depressus Kug. mit schwacher 
Punktirung und helleren Palpen und Fühlern. Die Flügel- 
decken sind kastanienbraun. Schneider hielt atramentarius 
noch für eine von depressus verschiedene Art; dass er aber 
nur var. ist, hat Harold aufs evidenteste nachgewiesen. Von 
dem ächten depressus besitze ich ein vollständig entwickeltes 
Stück aus der nördlichen Schweiz mit orangegelben Flügel- 
decken. 

Melanophila appendieulata F. — Corymbites 
impressus F. 

Corymbites melancholicus F.ist ein 3 mit dunkel- 
violetten Flügeldecken. 

Elater tristis L. stimmt mit meinen Exemplaren aus 
Finland und Lappland. Bei einem schwedischen Stück reicht 
der gelbe Schulterfleck bis über die Mitte der Flügeldecken 
hinab. 

Elater nigrinus Payk. 

(Cyphon coaretatus Payk.) Ein mir vorliegendes 
Exemplar gehört zu variabilis Thunberg. Die erstere Art 
hat erhöhte Längsstreifen auf den Flügeldecken, von denen 
bei meinem Exemplar keine Spur zu sehen ist. Es ist dun- 
kelbraun, stimmt aber vollkommen mit der genauen Beschrei- 
bung bei T'homson. 

Telephorus ater L. — Ptinus erenatus F. 

Anobium nigrinum Sturm gehört in die Mulsant- 
sche Gattung Liozoum; das eine mir vorliegende Exemplar 
stimmt vollkommen mit Mulsant’s Beschreibung Hist. natur. 
des col&opt. de France. Terediles. 1864. p. 195. 


255 


Dircaea laevigata Hellwig. Das $£ stimmt ganz 
mit süddeutschen und schwedischen Stücken. Das 3, von 
Schneider zuerst beschrieben, liegt in dem einzigen Exemplar, 
welches gefunden wurde, vor mir. Ich stimme seiner Beschrei- 
bung vollkommen bei, nur möchte ich noch Folgendes hinzu- 
fügen: Es ist halb so gross (2), ‘) wie die 2 (jedoch wohl 
nur ausnalımsweise) und gleicht im äusseren Baue der Phloeo- 
trya rufipes Gyll., nur ist letztere, welche sich durch die 
Bildung des letzten Palpengliedes generisch von D. laevigata 
unterscheidet, hinten mehr zugespitzt. Die männlichen Ge- 
schlechtstheile stehen vor, auch ist der Hinterrand des letzten 
Bauchsegmentes etwas ausgeschnitten. Schn_ider hat dies 
übersehen; übrigens bestätigt es vollkommen seine Ansicht 
über d.s Geschlecht des Thieres. Der Hinterleib ist unten 
ohne Vertiefungen, welche in der Gattung Phloeotrya so 
charakteristisch auftreten, aber von keinem Schriftsteller er- 
wähnt werden. 

Von dieser Gattung besitze ich die beiden bekannten 
Arten: Phl. rufipes Gyll. (1 & aus Barmen; 2 2 aus Hanno- 
ver) und Phl. Vaudoueri Muls. (2 $ aus Düsseldorf von Bra- 
selmann als rufipes Gyll. geschickt und aus Kronthal im Tau- 
nus; von letzterem Fundorte auch die beiden 2). 

Phl. Vaudoueri Muls. & ist kleiner, 5Y,—7Y, millim. 
Das 1., 2., 3. und 4. Hinterleibssegment in der Mitte am Hin- 
terrande jedes einzelnen mit zwei aneinander stossenden, drei- 
eckig nach hinten zielenden, goldgelb behaarten Erhöhungen, 
ähnlich wie auf dem Halsschilde einiger Ptinus-Arten. Seit- 
lieh davor befindet sich eine mit den Erhöhungen zusammen- 
hängende, ovale, durch feine Behaarung matte Vertiefung. 
Die Vertiefungen sind an der Seite und nach vorn schärfer 
begrenzt, überhaupt auf dem ersten Segment kaum angedeu- 
tet; am stärksten auf dem 4.; das 5. Segment ohne Auszeich- 
nung, hinten etwas ausgeschweift. 

2 ist grösser, 9 millim. Bauch ohne Auszeichnung, von 
hinten nach vorn ziemlich steil ansteigend; letztes Segment: 
hinten etwas abgestutzt. 

Phl. rufipes Gyll. 5 6 millim. 

Die dreieckigen Erhöhungen vor den Hinterleibsrändern 
sind nicht deutlich vorhanden, an deren Stellen längere, gold- 
gelbe Haare Die Vertiefungen sind schwächer, aber deut- 
lich sichtbar und verschwinden nach der Mitte zu, welche 
durch anliegendes feines Toment viel heller gefärbt ist. Das 
letzte Segment schwach ausgerandet. 

2 7 millim. wie bei Ph. Vaudoueri ?. 

Bei allen Exemplaren stehen die Genitalien vor, lassen 
also über das Geschlecht keinen Zweifel. Es ist auffallend, 


2356 


dass weder Gyllenhal noch Mulsant, welche doch so ausführ- 
liche Beschreibungen gaben, nichts von dieser in die Augen 
fallenden Bildung des Hinterleibes bei den $ erwähnen. 

Bei den andern Gattungen der Gruppe: Zilora, Serro- 
palpus und den gefleckten Dircaeen konnte ich keine auflal- 
lende Geschlechtsunterschiede finden. 

NB. Ich erwähne hier noch der seltenen Dircaea Par- 
reyssii Dej. Muls. (welche unter dem Namen modesta Parr. 
von Parreyss aus der Krim eingeschickt wurde). Mulsant 
kannte nur ein Exemplar der Aub&@’schen Sammlung mit der 
fraglichen Vaterlandsangabe Ungarn. Im Dejean-Katalog ist 
gleichfalls Russia merid. angegeben. Sie gleicht der corsischen 
Reveilleri Muls., ist jedoch kürzer, minder glänzend und seit- 
lich mehr gerundet; die Fühler sind kürzer und gedrängter 
gegliedert. 

Pyrochroa pectinicornis F. 

Pytho depressus L. Die Exemplare mit braunen 
Flügeldecken sind nicht unausgefärbt, wie Schneider angiebt; 
sie sind vollständig ausgebildet und würden auch später nicht 
dunkler geworden sein. Die Entwicklung von Pytho aus 
Puppe habe ich seiner Zeit bei Engadiner Exemplaren genau 
beobachtet, und verweise ich auf meine Aussagen in dem Jah- 
resbericht der naturforsch. Gesellschaft Graubündens. 1563. 
Jahrgang VII. p. 35. — Unausgefärbte Stücke sind mehr 
weisslich, und sehr bald tritt die blaue Färbung auf, ohne 
zuerst braun zu werden. Kopf und Halsschild sind bei dem 
mir vorliegenden Exemplare tief schwarz; so intensiv färbt 
sich nie ein Theil vor dem andern aus, sondern es geschielit 
ziemlich gleichmässig an allen 'Theilen, wenigstens an der 
Oberseite; der Bauch, besonders beim 7, ist immer mehr 
röthliehbraun. 

Meloe violaceus Marsh. Ich besitze das von Schei- 
der mit normaler Färbung angegebene Exemplar. 

Sitones tibialis Herbst. Das einzige Stück, welches 
gefunden wurde, ist nach Allard’s Monogıaphie (Annales soc. 
entom. de France 1864 p. 350) ein typisches Männchen mit 
scharfer weisser Zeichnung. 

Polydrosus intermedius Zetterst. 

Magdalinus asphaltinus Germ. Ein sehr grosses 
Exemplar von 7Y, millim. 

Callidium violaceum L. — Asemum striatum FE. 

Astynomus aedilis L. Wie Schneider angiebt, „von 
lebhafterer Farbe*, grauschwarz mit dunkleren Zeichnungen. 
Die hintere Binde schärfer begrenzt. Die 4 Flecken des 
Halsschildes sind so scharf markirt wie bei süddeutschen 
Exemplaren, aber wegen des dunkleren Untergrundes deut- 


257 


lieher wahrnehmbar. Ein ganz gleichgefärbtes weibliches 
Exemplar besitze ich nur noch aus der Türkei; es hat die 
Grösse von 20 millim. 

Rhagium indagator L. Die Exemplare sind sehr 
dunkel; .die Fleckenzeichnungen lassen, wie bei Engadiner 
Stücken, mehrere schwarze Stellen frei. 

(Donacia brevicornis Ahr.) Ich besitze das einzige 
Exemplar, welches gefunden wurde; es gehört aber zu D. 
comari Suffr. und nicht zu brevicornis. Die Flügeldecken 
sind gleichbreit, nur hinten zugerundet, wie die typischen 
Stücke aus dem Oberharz, von denen mir eine ganze Anzahl 
vorliegen. Von brevicornis Ahr. besitze ich ein typisches 
Stück von Kunze; es hat mit dem fraglichen finmärkischen 
Thier gar keine Aehnlichkeit, welches durch die glatten Höcker 
vorn am Halsschilde in die Sericea-Gruppe gehört. Ein an- 
derer Fundort als der Harz war für D. comari, so viel ich 
weiss, nicht bekannt. 

Lina collaris L. Die beiden Arten: Lina collaris L. 
und alpina Zetterst. gehören sicher nur als Varietäten zu 
einer Art, wie dies auch schon Suffrian, der genaue Kenner 
der Chrysomeliden, in der Linnaea entomol. V p. 194 ver- 
muthet. Die von Zetterstedt angeführten Merkmale der 
alpina: „pedibus luteis, genieulis tarsisque nigris, scutello non 
impresso“ passen nicht auf alle Exemplare. Mir liegen drei 
finmärkische weibliche Exemplare (elytris apice mucronalis) 
vor, wovon zwei die von Zetterstedt angegebene Färbung 
haben, während das dritte rothbraune, dunkelgrünschimmernde 
Schenkel und Schienen hat und darnach zu alpina gehörte. 
Die Seulptur der Flügeldecken bietet so viele Uebergänge 
dar, dass man bei reichlichem Material eine Anzahl Exem- 
plare weder zur einen noch zur andern Art stellen kann. 
Von schwarzbeinigen sowohl wie von gelbbeinigen besitze 
ich Exemplare mit und ohne eingedrücktes Schildehen. Die 
von Stierlin aus dem Lischana - Thal bei Schuls im Unter- 
Engadin als alpina Z. eingeschiekten Exemplare haben alle 
schwarze Beine; bei einem ist das Schildehen deutlich ein- 
gedrückt, bei zwei andern im Gegentheil gewölbt. Sie sind 
gleich einem Stück, welches ich auf dem Bernina fand, ziem- 
lich klein. Meine rothfüssigen Exemplare sind von Borussia 
(Dahl.); Halle (Germar); Italia als genieulata Ziegl. aus der 
Ziegler’schen Sammlung; Dünkirehen (Laferte) und Mte. Rosa 
(Stierlin). : 

Die schwarzbeinigen stammen aus Heidelberg (Jenison); 
Speyer (Linz); Ungarn (Frivaldsky) und Sibirien (Menetries). 
Dieses sibirische Stück ist mattschwarz; die starkgewulsteten 
Halssehildränder, die 7 ersten Fühlerglieder sowie ein schmaler 


2358 


Strich an der Seite des letzten Hinterleibssegmentes sind roth; 
die Beine glänzend schwarz. 

Lina lapponica L. Bei den mir vorliegenden 24 fin- 
märkischen Exemplaren tritt die gelbe Farbe sehr in den 
Hintergrund, verschwindet jedoch nie vollständig, wie Schnei- 
der richtig angiebt. Man kann die Flügeldecken blaugrün 
mit gelben Binden und Flecken nennen; während es bei den 
in Süddeutschland vorkommenden Exemplaren umgekehrt 
heissen müsste. 

Adimonia capreae L. Das Exemplar ist kleiner, 
dunkler und glänzender als Stücke aus Deutschland, übrigens 
von L. v. Joannis, dem Monographen der Galleruciden, dem 
ich es zur Ansicht schickte, für eapreae angesehen. 

Longitarsus atricillus L. Gyll. = fuseieollis Foudr. 
stimmt mit den Beschreibungen von Allard und Foudras. 

(Coceinella trifasciata L.) Das einzige Exemplar, 
welches gefunden wurde, ist in meinem Besitz; es gehört aber 
nicht zu der angegebenen Art, sondert zu C. undecimpunctata 
L., und zwar var. b. Zetterst. — g. Muls., bei welcher die 
zwei Punkte der inneren und äusseren Reihe zusammenfliessen, 
so dass auf jeder Flügeldecke ein Schulterfleck, sowie ausser 
dem gemeinsamen Scutellarfleck zwei Querbinden, welche 
weder den Seitenrand noch die Naht berühren, zu sehen sind. 
Meine Ansicht wird übrigens auch dadurch bestätigt, dass 
schon Zetterstedt diese Varietät an demselben Fundorte, bei 
Bossekop, fand. 

C. trifaseiata L. ist grösser und runder, die vordere Binde 
ist in der Mitte nie unterbrochen, der ganze Vorderrand des 
Halsschildes ist gewöhnlich ($) ganz gelb; der erste Hinter- 
leibsring hat oben an der Seite einen weissgelben Fleck ete. 


Verzeichniss derjenigen Arten, welche von Staudinger und Wocke 
in Finmarken gefunden und von Schneider aufgeführt werden, 
welche ich aber nicht vergleichen Konnte. 


Notiophilus aquatieus L. — Elaphrus eupreus Dft. (ty- 
pische Exemplare). — Elaphrus riparius L. — Loricera pili- 
cornis F. — Patrobus excavatus Payk. — Anchomenus angu- 
sticollis F. — Agonum. parumpunctatum F. — Calathus 
melanocephalus L. — Poeeilus eupreus L. — Argutor strenuus 
Panz. — Harpalus aeneus F. — Harpalus latus L. — Aga- 
bus chaleonotus Panz. — Gyrinus natator L. — Hydrobius 
fusecipes L. — Myrmedonia eanalieulata F. — Tachinus elon- 
gatus Gyll. — Ocypus fuseatus Grav. — Philonthus sordidus 
Grav. — Baptolinus piliecornis Payk. — Lathrobium fulvipenne 


259 


Grv. — Oxytelus piceus L. — Anthophagus alpinus F. et oma- 
linus Zett. — Silpha_opaca L. et atrata L. — Neerophorus mor- 
tuorum F. — Rhizophagus ferrugineus Panz. — Cryptophagus 
scanieus L. — Byırhus pilula L. — Cytilus varius L. — 
Agriotes obseurus L. — Sericosomus brunneus L. — Corym- 
bites affınis Payk. — Campylus linearis L. — Pheletes Bru- 
eteri F. — Cryptohypnus riparius F. et rivularius Gyll. — 


Eros Aurora F. — Podabrus lateralis F. — Telephorus pilosus 
Payk. — Rhagonycha testacea L. — Ptinus fur L. — Rhyn- 
chites betulae L. — Apion fagi L. — Barynotus Schönherri 


Schh. — Otiorhynchus maurus Gyll. et rugifrons Gyll. — Pisso- 
des pini L. — Erirrhinus costirostris Schh. et tortrix L. — Rhyr- 


colus chloropus L. — Dendroetonus piniperda L. — Hylastes 
palliatus Gyll. — Bostrychus geminatus Zetterst. — Pogono- 
cherus fascieularis Panz. — Rhagium inquisitor L. — Chry- 
somela marginata L. — Gonioctena pallida L. — Phratora 
vulgatissima L. — Coceinella septempunctata L. — Halycia 
14guttata L. zu Calvia! — Endomychus coceineus L. 
Literarisches 
von 


v. Prittwitz in Brieg. 


1. Die Indo-Australische Lepidopteren Fauna in ihrem 
Zusammenhange mit der Europäischen nebst den drei Haupt- 
faunen der Erde von Gabriel Koch ete. mit einer Tafel Ab- 
bildungen. Leipzig, Denicke 1865. 

2. Essai d’une Faune entomologique de l’archipel Indo- 
Neerlandais par $. G. Snellen van Vollenhofen ete. 2. Mo- 
nographie; Famille des Pierides 7 pl. 6 color. La Haye 1865. 

Da ich selbst in der Zeitung, Jahrgang für 1863. 8. 271 
sqq. die Faunen-Gebiete des Erdballes besprochen, auch 
- seit jener Zeit noch manche Notiz über die einzelnen Faunen 
gesammelt habe, so erlaube ich mir zuvörderst die Koch’sche, 
dasselbe Thema behandelnde Arbeit einer näheren Besprechung 
zu unterziehen. 

Es scheint an der Zeit zu sein, dass auch die Lepidop- 
terologen ihr Theil zur Kenntniss der Verbreitung der Thiere 
über die Erdoberfläche beitragen. 

Nur, wenn in dieser Beziehung von allen Seiten die 
Materialien zusammengetragen werden, wird sich das Allge- 
meine übersehen und auch von der Verbreitung der Lepidop- 


2360 


teren, wie von anderen ähnlichen Thatsachen aus, weiter 
argumentiren lassen. 

An der genannten Stelle in der Zeitung hatte ich 8. 276 
folgende Formenkreise aufgestellt. 

1. Den Afrikanischen, dessen nähere Erörterung mir 
damals wegen Mangel an Material nieht möglich war; 

2. Einen gleichmässig gebildeten Faltergürtel vom Meer- 
busen von Ochotzk rings um die Erde bis an die Westküste 
Amerika’s, in welchem die Mediterranfauna enthalten ist mit 
dem schmalen Abschnitt der Nordpolfauna am Nordrande. 

3. Den Indischen Formenkreis, der in den Australischen 
verfliesst; 

4. Den Südamerikanischen. 

Als typisches Material der Faunen u ich unter An- 
derem bezeichnet: 

1. Für die Mediterranfauna sub 2. in meinem Sinne Me- 
lanargia, Zygaena, Erebia, Thais. 

2. Für den Indischen Formenkreis die Adolias-Arten. 

3. Für Oceanien: Agaristen? Synemon und Hazis. 

4. Für Südamerika: die Heliconier und die Castnien. 

Herr Koch weicht hiervon etwas ab. Er gruppirt: 

1. Europa charakteristisches Material: Argynnis, Meli- 
taea, Thais, Lycaena, Satyrus, Deilephila und die Noctuen 
im Allgemeinen. 

Nordamerika will er aber dieser Fauna nicht zurechnen. 

2. Afrika hat nach seiner Ansicht als typische Familien 
Acraea, Antocharis, Charaxes, Romaloeosoma, soweit es nicht 
der Mediterranfauna angehört und eine entschiedene Verwandt- 
schaft mit der Indischen Fauna. 

3. Die Südasiatische oder Indische Fauna hat Danais, 
Ornithoptera, Euploea, Limenitis, Adolias, Diadema und Par- 
nassius als Typen. 

Man sieht, dass in den Grundzügen unsere Ansichten 
nicht weit auseinandergehen. 

Indess hat mehrfaches Durchdenken des Themas meine 
früheren Anschauungen einigermassen modifieirt. Ich habe 
noch einige andere mir wichtig scheinende Gesichtspunkte 
aufgefunden und hier geltend zu machen. 

Die faunistischen Studien verfallen gar leicht darauf, 
die heutigen Genera als bestimmte Faktoren anzusehen und 
mit ihnen zu rechnen. 

In diesem Irrthum befand ich mich zum Theil 1865. 

Die Macros, denn von ihnen ist zunächst die Rede, um- 
fassen verschiedene Familien, deren einzelne kleine Gruppen 
im jetzigen System ohne W eiteres zu besonderen Gätlungen 
gestempelt sind. 


261 


Diese Trennungen sind aber- für die faunistischen Studien 
nieht immer wertlivoll. 

Es sind vielmehr bestimmt gewisse Grundformen vor- 
handen, um deren jede sich eine Reilıe auf diese einzelne 
Grundform zurückzubeziehender Modificationen gruppiren. 

Das ‚vollständige Verständniss dieser Grundtypen wird 
wohl einst die vergleichende Anatomie mit Hülfe des Mi- 
kroskops bringen. 

Noch wissen wir aber Nichts von dem inneren Bau der 
Falter im grossen Ganzen. 

Lyonnet,, Herold und Andere haben allerdings einzelne, 
Formen untersucht, es fehlt aber die Masse solcher Siudien 
und das aus iunen und ihrer Vergleichung untereinander zu 
sewinnende Resultat. Zweifellos müssen diese Studien alle 
drei Stufen der Entwickelung erörtern, wenn sie zu sicheren 
Schlüssen führen sollen. 

Die Lepidopterologie befindet sich in dieser Beziehung 
noch völlig in der Kindheit. 

Sie ist nicht einmal soweit, das ganze Material der Breite 
nach in auch nur einer Form zu kennen. 

Alle unsere Systematiker: Herrich-Schäffer, Doubleday, 
Lederer ete. ordnen noch naclı äusseren Merkmalen: Fühlern, 
Nebenaugen, Beindornen, Rippen und dergleichen. 

Zweilellos ist das im Moment nicht anders zu machen 
und ihre treiflichken Arbeiten sind darum nicht weniger werth- 
voll, indess kann man sich doch darüber nicht täuschen, dass 
alle diese äusseren Theile dem inneren Bau gegenüber neben- 
säcklich sind und dass ihr wahrer Werth erst dann sich 
feststellen wird. wenn man den inneren Bau zum Grunde 
legen und die äusseren Kennzeichen ihm unterordnen wird. 

Vielleicht gingen die Verfasser des Wiener Verzeichnisses 
zu weit mit dem Gewicht, welches sie auf die ersten Stände 
legten. Dagegen vernachlässigen die neuen Systematiker die 
früheren Stände zu sehr. 

Freilich ist nicht zu bestreiten, dass gerade hier die 
meisten Lücken sind, allein sie werden sich mit der Zeit 
schon füllen und dann werden die ersten Stände auch mehr 
zu Ehren kommen. 

Diese Bemerkungen schienen mir nothwendig, um meine 
Meinung zu rechtfertigen: 

Dass zur Zeit die Bestimmung der typisch zusam- 
mengehörenden Gruppen noch sehr schwierig und 
schwankend ist. 

Wenn ich aber die ganzen bekannten Macros bis zu Ende 
der Noetuiden alten Styls zusammen ansehe und zwar mit 
specieller Rücksicht auf ihre Verbreitung, so erscheinen mir 
folgende Gesichtspunkte der Beachtung werth. 


262 


Soweit überhaupt die Falter reichen, sind an den Nord- 
rändern ihrer Verbreitungsgürtel Arten und Sippen wie Indivi- 
duen am wenigsten zahlreich; der Faunenbestand verkümmert. 

Weiter von Norden nach Süden, je nach den Floren der 
Länder ist die ganze Erde mit Lepidoptern reichlicher be- 
völkert. i 

In der grossen Masse machen sich kenntlich: 

1. Hauptgruppen. 

Dies sind an Arten und Untergattungen reiche 
Familien, welche 
a. theils an einer bestimmten Stelle in auffälliger 
Menge vorhanden sind, 
b. theils überallhin in geringer Modification sich 
verbreitet haben. 
2.  Gruppenreste. 
Eine auffällige Form in wenigen unter sich äusserst 
homogenen Arten findet sich 
a. entweder auf einem bestimmten kleinen Raume, 
b. oder weit zerstreut; hier und da in einer Art. 

Ein Beispiel wird meine Meinung sogleich klar machen. 
Melitaea und Argynnis sind äusserst nah verwandte Formen. 
Sie sind zwei Hauptgruppen der Mediterranfauna im Sinne 
der No. 1. a. 

Die Vanessen mit ihren Unterformen: Junonia, Grapta, 
Pyrameis, Preeis ete. sind auch eine solche Hauptgruppe, aber 
ihre Glieder sind über die ganze Welt verbreitet. 

Ein Gruppenrest gebunden an eine bestimmte Localität 
sind die Thais-, Cyrestis-, Serieinus-Arten. Ein zerstreuter: 
die Libytheen, die Brachyglossen und die Parnassier. 

Ausserdem haben viele Gruppen einzelne Arten von be- 
sonderer Zähigkeit, die sich das Weltbürgerthum errungen 
haben, wie Cardui, Convolvuli, Gamma und Andere. 

Da, wo eine typische Gruppe an ein Gebiet gebunden 
ist, finden sich an den Rändern ihres Verbreitungsbezirkes 
zwischen ihr und den benachbarten grossen Gruppen Ueber- 
gangsformen. Was ich hier eben sagte, das ist natürlich nur 
meine Anschauungsart, ob es objectiv in der That ein rich- 
tiger Blick in die Schöpfungs- und Verbreitungsgeschichte 
der Falter ist, das ist eine andere Frage, doch glaube ich 
es. Diese Einsicht scheint mir auch für den Bau des natür- 
lichen Systems unentbehrlich. 

Darwin meint: 

Dass jede Anordnung der Gruppen in jeder Klasse 
genealogisch sein müsse, wenn sie natürlich sein soll. 

Er setzt hinzu: 

„Wir können, wie gesagt, die verschiedenen Grup- 
pen nicht definiren, aber wir konnten Typen oder 


263 


solehe Formen hervorheben, welche die meisten 
Charaktere jeder Gruppe, gross oder klein, in sich 
vereinigten und so eine allgemeine Vorstellung vom 
Werthe der Verschiedenheiten zwischen ihnen 
gaben. $. 465.“ 

Er sucht — das ist der Kern — stets das Modell für 
die Gruppe. Ich gestehe, dass ich mich dieser Anschauung 
anschliesse, und dass sie mir in manche einzelne zusammen- 
hangslose Thatsachen, eine Verbindung zu bringen scheint. 

Herr Koch ist auf diese Gesichtspunkte nicht weiter ge- 
kommen. 

Il. 1. Er behandelt vielmehr im I. Abschnitt zunäclıst 
die Verbreitung der Schmetterlinge im Allge- 
meinen; 

2. im II. Abschnitt die mögliche Verbreitung süd- 
asiatischer Arten durch Luftströmungen. 

ll. Dann das Entstehen der Farbe in der Puppe und die 

Varietätenbildung. 

Als Grundprincip betrachtet er hier: 
dass der Farbstoff der Pflanze entnommen wird. 

Ich habe die entscheidende Kraft in Licht und Wärme 
vermuthet. 

Beide Ansichten stehen sich übrigens nicht entgegen; ich 
denke, dass eine durchwärmte und durchleuchtete Pflanze 
andere Farben schafft, als etwa ein nordisches Lebermoos. 

Er besprieht weiter: 

Die Bildung der Varietäten durch Nahrungs- 
pflanzen; 

2. Verändertes Klima und chemische Einwirkung 
der Planzenstoffe. 

3. Erscheinungszeit und deren Wirkung. 

4. Zufällige Varietäten verschiedener Arten. 

Der Ill. Abschnitt enthält: 
specielle Uebereinstimmungen in der Verbreitung. 

Nun folgt die Aufzählung vieler vermeintlich neuer 
australischer Arten, deren Geschlechter längst aus Asien be- 
kannt sind. 

Die vorigen Abschnitte lassen sich nicht füglich auszie- 
hen. Sie enthalten indess manche interessante Bemerkung. 
In diesem Abschnitt III. giebt Herr Koch aber eine Aufzählung, 
welche viel Neues enthält, doch habe ich dazu Einzelnes zu 
erinnern. 

Folgende Zusätze mögen hier Platz finden. 

1. Unter den Pieriden führt Herr Koch folgende als 
Australien und Asien gemeinsam auf: 

1. Phylyra Godart, 2. Ada Cramer, 3. Teutonia Go- 
dart, 4. Terias Hecabe Lin, 5. Egnatia Godart, 6. 


264 


Laeta Boisduval, 7. Callydrias Crocale Lin, 8. Alc- 
maeone Boisduval, 9. Hillaria Cramer, 10. Pyranthe 
Cramer. 

Herrn Koch lag bei seiner Arbeit Herren Snellen van 
Vollenhoven’s oben erwähnte Nonographie über die Pieriden 
des holländischen Ostindien noch nicht vor. 

Er hätte in ihr viel Lehrreiches gefunden. 

Sie behandelt die Inseln Timor, Borneo, Sumatra, Java, 
Celebes, Ceram, Banka, Billiton, Batjan, Halmaheira, Moro- 
tai, Waigeou, Obi, Tiaore, Neu-Guinea, und Ternate und 
illustrirt die neuen Arten durch treffliche Abbildungen. 

Die ganze Arbeit verdient entschieden das Prädieat: 
Vorzüglich. Mögen ihr andere ebenso trefflieh gearbeitete 
Familien nachfolgen. 

Herr Westwood, dem sie dedieirt ist, hat alle Ursache, 
sich über sie zu freuen. 

Wenn Herr Snellen van Vollenhoven nun auch nur die 
Pieriden, also einen kleinen Kreis in übrigens zalılreichen 
Arten behandelt, so ist sein Stoff doch faunistisch sehr in- 
teressant. 

Sieht man Neu-Holland für den Kern der Australischen 
Fauna an, so stellt sich die von Herrn Sn. van Vollenhoven 
untersuchte Gegend als eine Gruppe von Landresten dar, die 
theils mit dem indischen Festlande, theils mit Neu-Holland 
zusammengehangen haben können. 

Zunächst an Neu Holland liegt Neu-Guinea, dann folgen 
in fast einer Gruppe, dicht bei einander (maclı Luzon zu) 
Waigeou, Ceram, Obi (Oby), Amboina, Tidore, Ternate 
Batjian, Morotai und Halmaheira; etwas südlicher, Neu- 
Holland, noch näher, Timor, mehr nach Indien zu Celebes; 
dicht am asiatischen Continent und sicher mit ihm ehemals 
im Zusammenlang liegen Sumatra, Java, Borneo.. Banka 
liegt dieht an Sumatra, Billiton ganz nahe an Borneo. 

Ich bitte, diese geograpliische Bemerkung zu entschuldi- 
sen, allein bei den zahllosen kleinen Inseln jener Zonen lassen 
oft die besten Charten und Bücher im Stich. 

Halmaheira z. B. ist im Ritter’schen Lexicon nicht zu 
finden und fehlt auch auf einer meiner sonst guten Charten *®). 

Herr Snellen van Vollenlioven behandelt also gerade die 
Gegend, wo die australische Fauna mit der asiatischen zu- 
sammenfliesst. 

Seine Pieriden sind denn auch demgemäss ein buntes 
Völkehen Australier und Asiaten. Die Letzten haben aber 
das Uebergewicht. 

*) Aufältern Karten steht gewöhnlich Gilolo oder Djilolo statt 
Halmaheira. Red. 


265 


Von seinen Arten sind Australier: Eronia Jobaea, Pieris 
Ada, Aruna, Bajura, Celestina, Mysis, Teutonia und Terias, 
Puella. | | 

Die meisten anderen Arten sind indische Formen. Tab. 
VII. Fig 5. bildet Herr Snellen van Vollenhoven ein Thier 
unter dem Namen Terias impura ab, welches der Terias 
Elwina Swainson ungemein nahe steht, wenn es von ihr 
überhaupt verschieden ist, also einen Falter aus einer ameri- 
kanischen Gruppe (Leueidia). darstellt. 

In ihr verbindet sich Terias mit Leucophasia. Sie be- 
steht meines Wissens jetzt aus Elphos Felder, Brephos Hüb- 
ner, pygmaea und exigua mihi, von denen pygmaea muth- 
masslich auch nur Elvina ist. 

Für Herrn Snellen van Vollenhoven ist Teutonia ein 
zweifelhaftes Thier geblieben. 

Herr Koch sagt von Teutonia $. 43. 

Teutonia Godart. Donov. Inseets of Neu-Holland, 
Lucas Lepidopteres exotiques Pl. 28. Cram. 361. 
Coronea G. H. 

kommt auf Timor vor. 

Cramer’s zweite Figur seiner Coronea 361 G.H. ist eine 
dunkel gefärbte Varietät der Teutonia, wie ich sie schon 
öfter aus Queens Land erhielt. 

Ich füge daher Java und Samarang die Cramer’schen 
Fundorte mit hinzu und bemerke, dass ich die Pieride so hell 
wie bei Lucas P]. 28. nur aus Sydney erhalten habe. Ob- 
gleich Teutonia und Coronea sich sehr nahe stehen, so scheint 
. mir die Artverschiedenheit doch sicher. Die Rückseite der 
Coronea weicht schon in der Zeichnung ab und ist immer 
verschwommen, während dies bei Teutonia niemals der Fall 
ist, und alle Farben und Zeichnungen sogar sehr grell und 
scharf begrenzt hervortreten. 

Man vergleiche Cramer PI. 68. B. C. mit der Obigen. 

Herr Snellen van Vollenhoven $. 30 hatte Teutonia nicht 
in Natur und hält sie nach Godart’s und Boisduval’s von 
einander abweichender Beschreibung für Varietät von Coro- 
nea. Seine Beschreibung von Coronea, einer Art, die ich 
leider nieht in Natur kenne, harmonirt mit den mir bekannten 
Bildern; mit Teutonia weiss ieh sie aber nicht zu vereinen. 

Im älteren Catalog von Horsfield fehlt Coronea und 
Teutonia, doch besass Horsfield vier Stück Coronea aus Java 
(Horsfield Moore 1. 8. 82) und zwar $2 und Z. Von Teuto- 
nia aber sagt er nichts. 

Da nun auch Herr Snellen van Vollenhoven aus Java 
keine Teutonia hatte, so muss sie entweder dauernde austra- 
lische Localform von Coronea oder eigene Art sein. 

18 


266 


"Andernfalls ' bliebe  unerklärlich, ‘warum sie, nieht mit 
Coronea in Java zusammenfliegt. 

Lucas bildet pl. 28 einen Mann ab, der Bu dem Text 
‚von Timor stammt. 

Donovan bildet ersichtlich ebenfalls einen 3 ab. Er be- 
hauptet, ‚dass auch Sulzer die Art abgebildet habe. Er giebt 
kein Vaterland; an, erwähnt aber, dass die ‚Fabrieius’sche 
Beschreibung nach einem Stück aus der Bank’schen Samm- 
lung gemacht sei, und 'bemerkt, dass Teutonia: selten sei. 

Vom 2. weiss er auch nichts. 

Sulzer habe ich nicht 'zur Hand. DesiöBen ae ich 
ein ganz frisches: S von Teutonia aus Neu-Holland, welches 
noch viel heller ist, als das Bild bei Lucas. Es ist oben und 
unten sogar nur weiss und schwarz mit etwas: gelb. Fan 
und grün ist es nirgends. 

Entscheiden kann ieh unter.diesen. Umständen auch Wichis; 
indess wird Teutonia: doch wohl Art und vorläufig nur be- 
.denklich geblieben sein, weil anscheinend das. 2 noch unbe- 
schrieben und vielleicht mit Coronea vermengt ist. Die 
Unterseite der Cramer’schen Figur von Coronea . die. ‚Herr 
Koch zu Teutonia zieht, ist ‚mit meiner, Teutonia S ‚absolut 
‚unvereinbar. 

Boisduval’s Beschreibung  'Faune de 1l’Oc&an paeifique 
‚8. 51: passt übrigens auf ‚mein ‚Stück trefflich „. während sie 
mir ‚mit: Coronea ebenfalls: unvereinbar zu sein scheint. 

Herren Sn. van Vollenhoven fehlten Donovan und ‚Lucas; 
auch das letzte Citat aus Boisduval hat er nicht: | 

2. Von Cyllo Banksia meint Herr Koch 8.,51: sie sollen . 
auch in Afrika vorkommen... Cyllo. Banksia kommt sieher in 
Afrika vor. Boisduval Fauna von Madagascar, 8. 58 kennt 
aus Madagaskar allerdings nur Leda, welehe Delegorgue auch 
auf Port Natal traf. (Delegorgue: 2. 594. No. 88). 

Peters fing dagegen Banksia bei Querimba (Mozambique) 
und: Hopfer bemerkt, dass sie auf Java, Manila, Neu-Holland, 
in,Senegambien, Guinea und auf ‚Isle de France vielfach. ab- 
‚ändernd fliegt. 

Cfr.. die Peters’sche Reise, Lepid. Heft 2. 
Guerin erwähnt bei Lefebure nur Leda aus Abyssinien. 
(Trimen erwähnt zwar auch Leda. dies ist indess Eronia 
Leda.; Boisduval bei Delegorgue eine andere Art.) 

3. Phoenix: H. Schäffer — Vigil Gu&rin soll; nach Herrn 
Koch nur ‚von den;Philippinen bekannt gewesen sein; dies ist 
indess nicht: richtig. 

Gu£rin sagt 8; 81 bei Delessert ausdrücklich, dass De- 
lessert den Falter auf der Küste von Goromandel: bei. Pon- 
diehery fing. 


267 


» 4." Oldenlandiae Fabr. ist nicht;bloss,;in Bengalen, Cliina, 
Sumatra und ‚Java zu Hause, sondern auch ‘in Süd-Afrika. 
Lefeburei brachte,.ihn nicht aus Abyssinien, ebensowenig De- 
legorgue, Wahlberg oder Peters,; allein‘. Boisduval. sagt. in 
der. Faune de l’Oc&an pacifique ‚ausdrücklich, ‚dass er mehrere 
Exemplare vom Cap besitzt. -($. 185). 

Ich habe ihn von Luzon. Der ‚Fabrieius’sche Stamm 
Oldenlandiae dürfte übrigens zu den Synonymen zu verweisen 
sein. Nach Hagen ist der tom. IIl.. der: Entomol. systematieca 
1793—1794 ‚ausgegeben. : Dagegen führt. Esper, tom. III. auf 
dem. Titelblatt, die Jahreszahl. 1779. 

Hier ist «Tab. 28. Cont. IL. ‚Fig. 2. Oldenlandiae sehr 
gut-abgebildet, und: Celaeno benannt. 

Wie der Text $S. 203 (wo fälschlieh: Tab. 27. eitirt ist), 
ergiebt, hatte man Oldenlandiae dem Hrn. Gerning als einen 
Bewohner: der Strassburger Umgegend gegeben. Lewin pl. 3. 
stimmt mit Esper’s Bild, die Figur ist aber viel schlechter. 

Die Raupe traf Lewin an einem Epilobium; sie ähnelt 
der von Vespertilio. 

Die Art dürfte also künftig Celaeno E. zu heissen haben. 

5. Erotus Cram. Boisd. in Litt. (Sapor.). Wallengreen in 
Litt. eroides, 

Koeh sagt wörtlich: 

Die Herren Boisduval und Wallengren wollen in dem 
auf Australien vorkommenden Thiere. eigene Art er- 
kennen. Ich kenne,den indischen Erotus nur aus der 
gänzlich misslungenen Cramer’schen Abbildung. Nach 
der Bestimmung der Herren Mac'Leay und Walker 
Seott ist die australische Erotus identisch mit der in 
Östindien und auf ‚den »Navigator’s. Inseln. lebenden 
Art, und. ich glaube, ‚dass. diese Behauptung, die rich- 
tige ist. 

Ich ‚habe: Herrn! Koch’s Stücke nicht gesehen, kann also 
nicht sagen, wie sie aussehen. Der indische. Erotus ist aber 
wohl ein Irrthum. Der ' Name Erotus findet sich ‚bei Walker 
zweimal Sph. 146. und 222. 

An::der. ersten Stelle steht: | 

Erotus-Cramer 104. f. B. Fabr. Syst. ent. II. 1,.365,, 28. 
dann'.ist er; $. 222. unter Sphinx zum: zweiten Male aufgeführt: 
Hier. steht: dasselbe: Citat aus Cramer. Aus Fabrieius ist, aber 
hier angezogen: Spee. ins. II. 145, 24. Mantissa IL 95, 27. 
ausserdem das frühere, Citat aus "der Entomol.. ‚syst. ferner 
Gmelin.'ed.' Syst. nat. 1. 5.:2379.—69. Hübn. Verz. Chromis 
Erotus 138.:1479. $..146 sind Australien und die Navigators: 
Inseln. als: Vaterland der. Exempl. im Brit. Museum angegeben, 
8. 222 fehlt jede Vaterlands-Angabe. | | 
18* 


268 


Fabrieius, Hübner und das System. nat. fehlen mir, wer- 
den aber wohl keine endgültige Aufklärung liefern. 

Horsfield Moore weiss von Erotus nichts; in Indien 
kommt er also wohl nicht vor. 

'Cramer’s Bild ist kein Meisterwerk, aber unverkennbar 
Erotus. Mein einziges gezogenes Stück aus Neu-Holland stimmt 
sanz gut mit dem Bilde. 

Im Text sagt Cramer: 

M. B. Vriends qui me la pret& ne saurait dire 
preeisement de quel pays du monde il est venu. 

Cramer weiss also nichts von einem indischen Erotus. 

Wie kommt Herr Koch auf einen indischen Erotus? 

Angenommen aber wirklich, es stünde in den älteren 
Werken irgendwo etwas davon, dass Erotus in Indien flöge, 
so würde das für einen Irrthum gelten müssen, nachdem die 
neuen sorgfältigen Forschungen die Art nicht wieder in In- 
dien ermittelt haben. 

Gue&rin bei Delessert weiss auch nichts von einem indi- 
schen Erotus. 

Um ganz sicher zu gehen, habe ich auch noch Kollar 
eingesehen, nirgends 'aber etwas gefunden. 

‚Erotus ist also wohl nur eine australische Art. 

Boisduval hat in der Faune de l’Ocean paeifique 8. 183 
einen Eras aufgestellt, Erotus ist aber von ihm nicht er- 
wähnt. Mit diesem Eras ist jedenfalls Erotus Cramer gemeint, 
wie die Beschreibung Boisduvals ergiebt. 

Könnte man darüber irgend im Zweifel sein, so würde 
ihn eine spätere Abbildung heben. 

Feisthamel bildet nämlich bei der Beschreibung der von 
Laplaee mitgebrachten Neuigkeiten Pl. 21. Fig. 2. ziemlich 
gut einen kleinen Eıotus ab und bezeichnet ihn im Texte 
wie auf der Tafel als Eras Feisthamel, Boisduval eitirt auch 
die Faune de l’Oec&an pacifique S. 185. Dies Stück war nach 
S.3 aus Neu-Holland, das von Boisd. beschriebene aus Taiti. 

So weit ich hiernach urtheilen kann, existirt in Indien 
also kein Erotus. 

Eras Boisduval ist aber — Erotus Cramer und sein 
Vaterland ist Australien allein. 

#. - Ophideres Fullonica besitze ich von den Fidschi- 
Inseln. Auf denselben Inseln fand sich noch ein Ophideres, 
den :ich anfänglich für Imperator Boisduval hielt. 

Der einzige Unterschied zwischen meinem 2 und dem 
von Boisduval Faune de Madag. p. 14. Fig. 3. abgebildeten 
Imperator besteht darin, dass bei meiner Art die schwarze 
Binde auf den Unterflügeln nicht bis zum Innenwinkel reichte, 
mit dem schwarzen Fleck im Mittelraum nicht zusammen- 


269 


hängt und dass die Vorderflügel etwas dunkler sind, als bei 
dem Bilde, 

Ich bin geneigt, mein 2 trotz seiner einfarbigen Vorder- 
flügel weder für Imperator noch für neu sondern nur für 
Pomona (Fulloniea) 2 zu halten, die nach Guenee III., 112 
sehr variirt und also wohl auch mit einfarbigen Oberflügeln 
vorkommen könnte. 

Jedenfalls können die Fidschi-Inseln den Wohnorten der 
Pomona hinzugefügt werden. 

7. Lagoptera Magica besitze ich auch von den: F idschi- 
Inseln. 

8. Cocytodes Caerulea Ger. Ill. 41. Diese Art, welche 
nach Hrn. Koch's Meinung früher sich :nur einzeln auf Java 
gefunden haben soll, erhielt Herr: Koch aus Queens Land. 

Das Genus Cocytodes und Caerulea gehören indess ‚unter 
die Synonyme. Dem seel. Kollar ist zu seinem Rechte zu 
verhelfen. 

‘ ‚In ‚seiner Fauna von Kaschmir findet sich‘ folgende Richie 
Th. 1. 8. 477. | 
Arcte — Kollar: 
Corpus erassum subeylindricum, thorax pilis demsis 
longisque; caput sub thoraeis ‚pilis: fere abscon- 
ditum; antennae mediocres, setaceae, simplices; 
palpi breves, fronti applicati,; articulo ultimo. bre- 
vissimo. vix conspieuo; lingua spiralis; pedes, ex- 
ceptis tarsis, pilis longis barbati. Alae haud amplae, 
. coloribus obscuris tinetae, posteriores faseiis cae- 
rulescentibus. Ad speciem unicam, nulli alio generi 
noctuarum assoeiandam, hocce genus condidi, eui 
ob aspeetum corporis villosi nomen ÄArcte a graeco 
’Aoxtn pellis ursina tribuere plaecuit. | 
Arcte: Polygrapha Kollar: | 
Alis antieis fusco olivaceis, macula' baseos gemina 
arcu concolore nigro inelusa, striis 'transversis 
numerosis mediis repandis, posticis fusco nigrican- 
tibus, faseiis duabus, interiore obsoleta, .caeruleis. 
Expans. alar. 2" 5“, 

Habitat in Himalaya: Massuri. 

Diese ausgezeichnete Eule hat unter den europäischen 
Arten durchaus keine Verwandte, am meisten erinnert sie 
durch die Färbung der Hinterflügel an Catocala Fraxini, von 
welcher überhaupt, wie von allen Catocalen, sie sich jedoch 
durch kürzere durchaus gleich breite Vorderflügel, durch: den 
buschig belıaarten Vorderleib ‚und einen kürzeren Se 
wen unterscheidet. 

‚Ihre Vorderflügel sind dunkelolivenbraun, am Abssüil 


2370 


rande etwas gezälint; an der Wurzel sind beiderseits zwei 
schwarze mit einzelnen blauenAtomen bestreute Flecken von 
einer schwarzen Bogenlinie'umgeben, ‘durelidie Mitte laufen 
viele Zickzaekstreifen, von denen die äusseren stärker,’ die 
inneren feiner sind; die Hinterflügel sind "schwärzliehbraun 
und haben zwei lichtbraune Querbinden in der Mitte; von 
denen die innere kürzer und weniger deutlich ist. 

Die Unterseite aller Flügel ist einfach‘ grau. ' Durch die 
Mitte geht eine schwär — Binde; vor weleher ein schwarzer 
Fleck steht. 

Der Hipterleib ist licht und dunkelgrau geringelt, die 
Füsse mit langen Haarbüschen. 

Wir besitzen nur "ein einziges ‘weibliches‘' Exemplar, 
welches Freiherr von une aus az er soweit 
Kollar. 

Damit vergleiche‘ man Grikades Goeyaualds arıleh 3, 41: 
und das übrigens mässige Bild pl. 13. Fig. 10. und man wird 
nicht im: Zweifel:bleiben,’dass Coeytodes’coerulea er mit 
Arcte Polygrapha Kollar ist. 

Kollar Fauna von Kaschmir on schon- 18:14, Guenden s 
Werk viel später. 

0» Das Guene&e‘ von Kollar 'niehts‘ russtejn ist völlig zu ent- 
sehuldigen, denn abgesehen davon,‘ dass Guende''das Deutsche 
nur mit Mühe liest, wie ich vonilm selbst weiss, gehörte 
auch Kollar’s:Fauna zu (den wenigen Werken‘, die ilım nicht 
zu Gebote standen, 'wie' sein Verzeichniss 'ergiebt. 

Herr ‘Koch benutzte, die:'Huegel’sche Reise,’ wie seine 
Citate (geograph. Verbreitung‘; bei‘ Edusa' und: Hyale S. 42 
und 45) ergeben, er hat indess zZ eben eitirte Beschrei- 
bung übersehen. | 

Das merkwürdigste Beitängekermsilicheng Wenigstens an 
Polygrapha finde ich noch: nirgends 'erwähnt. :»' 

Kollar sagt von: der seltsamen Bildung = ‘Innenrandes 
der Hinterflügel nichts. | 

Guenee nur: 

Leur bord. a est coupe net et droit et garni 
chez les 5 de poils fins soyeux et En d’une 
longueur souvent d&mesur£e. mil 

Ich habe 5 aus dem Himalaya und $'von den Fidschi- 
Inseln 'vor ni Den Innenrand der Hinterflügel ziert ‘eine 
vollkommen gebildete Feder mit Schaft. Bei‘dem ö stehen 
nur Haare nach dem Abdomen zu, doch ist dieses Exemplar 
nicht ganz rein. Bei dem 2 dagezen,‘ welches gezogen zu 
sein: scheint, ist eine vollständige Straussfeder vorhanden, 
deren flügelwärts gerichteter Seitenbart ein »Drittheil' des 
Flügels deckt. Meine beiden Stücke haben noch ein kleines 


271 


blaues Fleckcehen dicht am Rande der Hintertlügel, nahe am 
Innenwinkel, was jedenfalls unwichtig ist. 

Die Art stammt also aus dem Himalaya — auch in 
Java kann sie wohl heimisch sein, obgleich Guen&e sie nur 
aus Östindien vor sich hatte. 

Ebendaher stammt seine anscheinend wenig verschiedene 
Granulata. Seine dritte Art aus Java, Modesta van der 
Hoeven, war ihm in Natur unbekannt. 

Walker hatte Catal. Noet. 1123. Coerulea aus Nord-Hin- 
dostan, Silhet und Ceylon vor sich. 

Eine hierher gehörige, von ihm „Immanis* benannte Art 
soll'auch auf Domingo vorkommen. Walker pag. .1810. Mo- 
desta van der Hoeven hatte er- von Sumatra und wi 
Es sind also jetzt vier Arten von Arcte bekannt. 

9. Achaea: Melicerta erhielt ich :von' Samoa in zwei 
Stücken, von denen eines vielleicht eigene Art. ist, doch sind 
zu sicherem Urtheil beide zu sehr beschädigt. 

'; 10. ‘Achatina Cramer 288. H. ist ein sehr bedenkliche} 
Bild, namentlich im Punkte des Flügelschnittes. Ich besitze 
eine anscheinend gezogene Eule von den Fidschi-Inseln, welche 
mit Cramers Art identisch scheint. 

11. Algira Lin. hat Walker nur aus Europa. Wahlberg 
fing sie in Süd-Afrika. 

12. Peltigera fing schon Sinclair in Neu-Seeland Do 
bleday bei Dieffenbach). 

13. Retina besitze ich von den Fidschi-Inseln. 

Dann folgen bei Herin Koch: synonymische Notizen und 
im Abschnitt II. die drei nn der Erde. 

Hierauf: 
I. Vorbemerkungen, Abschnitt ll. Europäische oder 
Abendländische Fauna. 
I. Afrika, das Reich der Erttungen ET 
Acraea Charaxes und Romaleosoma und sein 
Antheil an der Europäischen Fauna. 

Hier wird Rüppel’s sonst nicht bekannte Ausbeute aufge- 
zählt. Es sind folgende Arten: 

Anthocharis: Eupompe, Ephyra, Daira, Evarne. 

Pieris: Halimede, Acaste, Agatlıina, u Koch. 

'Terias: Nise. 

. Eronia: Leda. | 

Colias: Edusa, Eos Koch (wonaclı Herr. Sch. Bila 
395 bis 398). 

Idmais: Physadia. 

Danais: Chrysippus: var. ee Dorippus. 

Acraea: Saffie Felder. 

-Pyrameis: Abessynica Felder Cardui. 


272 


Junonia: Oenone var. Herta. 

Preeis: Chorimene mit var. Pelarga, Amestris, 
Limnoria. 

Neptis: Melicerta. 

Diadema: Bolina. 

Aterica: Meleagris. 

Charaxes: Epyasius. 

Hypanis: Hythia et Polinice. 

Plusia Gamma. 

Ophideres: Fulloniea. 

Zygaena: Abessynica Koch. 

Diese Zygaene und Pieris Rüppeli werden beschrieben. 

Rüppel’s Ausbeute ist sehr interessant, aber nicht die 
grösste, wie Herr Koch meint. Mir scheint, dass Herr Koch 
die Fauna von Afrika etwas vollständiger hätte abhandeln 
können. 

Lucas für Algerien, Trimen, Delegorgue, Gu£rin bei 
Lefebure, Reiclie (bei Ferret et Galinier), ‘Hopffer in der 
Peters’schen Reise, endlich Wahlberg’s Sammlungen, jetzt von 
Wallengren vollständig edirt, boten ein sehr reiches Material. 

Auch Hewitson liefert manchen Stoff, namentlich in den 

Lyeaeniden. 

Gleich im ersten Heft finden sich Plıytala Blais, Deudo- 
ryx Galathea, Loxura Dermaptera, Myrina Maesa, Ostraeda 
ete. aus Afrika. Herr Koch hat alles dies nieht benutzt. 

Nach den neuen Forschungen möchte sich in Afrika eine 
sehr selbstständige Fauna finden, die nicht so sehr zur in- 
diechen sich hinneigt, als Herr Koch meint. 

Es folgt III. Abschnitt. Südasiatische oder indische Fauna. 
Wenn Herr Koch hier den exelusiv europäischen Charakter 
der Fauna der Amurländer berührt, so hat er ganz Recht. 

Auch das Auftreten vieler europäischer Arten in Amerika 
ist ihm auffällig, indess wohl an dieser Seite America’s am 
meisten erklärlich. 

Hier zwischen Kamtschatka und Unalaschka ist für die 
Falter beider Continente der Verbindungsweg. Californien 
ist deshalb reich an europäischen Arten und Formen. 

Aus Kamtschatka sind sogar nur rein europäische Arten 
bekannt. Menetries nennt als in Kamtsehatka heimisch: Ma- 
chaon, Intermedius, Sinapis, Callidiee, Tagis, Ino, Urticae, 
Antiopa Norna, Lycaena Wosnesenskii (Orbitulus?), Planta- 
ginis Fuliginosa. 

Diese Thatsache ist aber nicht vereinzelt, auch Pflanzen 
und Vögel sind wesentlich europäisch; des Herrn v. Kittlitz 
Berichte lassen hierüber keinen Zweifel. 

Falco halia&tos, Cuculus canorus, Alauda arvensis, Antlıus 


273 


arboreus, Motaeilla boarula, Larus ridibundus, Emberiza 
Sehöniclus ete. erinnern dort den Deutschen an die Heimath. 
(X. 8. 199. Folgende). 

In den Wäldern finden sich Birken, Saalweiden und Sorbus; 
unendlicher Graswuchs, Epilobium angustifolium und Heracleum, 
Rubus und Vaeceinium decken die Lichtungen. 

Bei Neu-Archangel blühten Rubus speetabilis, nutehanus 
Aquilegia canadensis und Syngenesisten, die sehr an Arnica 
montana und Hieracium erinnerten. 

Menyanthes und eine Nymphaea (wahrscheinlich sogar 
lutea) waren häufig. In den Bäumen zeigte sich ein kleiner 
Vogel, den Kittlitz für Regulus ignicapillus hielt. Eine Certhia 
und ein Troglodytes sahen ebenfalls den Europäern sehr ähn- 
lich, selbst Loxia curvirostra fand sich, der Wasservögel nicht 
zu gedenken. 

Wenn nun auch Herr v. Kittlitz 8.263 sagt: 

„Für Schmetterlinge muss Siteha wohl jedenfalls 'eines 
der ungünstigsten Länder der Erde sein, denn wirklichh 
habe ich auch der hohen Sommerzeit ungeachtet kein 
einziges Thier derselben Classe da bemerkt“, und ich 
weit entfernt bin, die Wahrheit der Behauptung im 
Allgemeinen zu leugnen. so ist doch Herr von Kittlitz 
kein Lepidopterologe und auch Eschscholtz sammelte 
nur Käfer. 

Dass Sitcha gar keine Lepidopteren ernährt, ist sicher 
nicht zu erweisen. Wenn Neu-Archangel von einem Stau- 
dinger oder Wocke durchsucht würde, so würden sich wie 
in Island und Lappland Agrotiden, Anarten, Spanner und 
Mieroptern sicherlich und gewiss von europäischem Habitus 
finden. 

Auch eine oder die andere Rhopalocera wird da sein. 

Chamisso’s Bemerkungen bei Kotzebue (Th. III. S. 165. 
Folgende) bestätigen den europäischen Typus jener Gegenden. 
Auch er zählt von dort eine Menge europäischer Pflanzen auf. 

Was wir über die Fauna Californien’s selbst wissen, das 
suchte ich in dem am Eingange dieser Zeilen erwähnten 
Aufsatze zusammenzustellen. Seitdem ist noch mehr bekannt 
geworden; so erst, während ich diese Zeilen schreibe, der 
von Herın Keferstein mitgetheilte Brief von Dr. Behr. 

Die Eugenia brachte nach Wallengren aus Californien: 
Hydroecia Tan Apamea oculea, Hel. Armigera, (Wücm, 
Mon. Schr. 7. 72). 

Die Parnassier halte ich für keine asiatisch-- typische 
Familie, sondern für einen in meinem Sinne über die euro- 
päische Fauna zerstreuten Gruppenrest, der mit Immaculatus 
sich an die schwach gefärbten Pieriden anschliesst und im 


274 


Süden ‘mit Apollinus seine ‚Südgrenze erreicht. Die’ letzte 
Reminiscenz 'an‘ die‘ Parnassier sind in Neu-Holland 'Eurieus, 
Cressida und Acraea Andromache. In Afrika treten an ihrer 
Stelle‘ (im indischen: Kreise beginnend) die Acraeen auf. In 
Süd-Amerika sind'sie in Heliconier umgebildet, welche ihrer- 
seits dort durcli‘ die Eresien mit den Vanessen und durch 
Colaenis und Eueides mit der nn Agraulis zu- 
sammenhängen. 

Leptoeircus Curius , dene Heut Koch hier auch Site | 
ist meines Erachtens‘ ein Bindeglied zwischen Hesperien und 
Papilioniden. Die) 'Leptoeireus- Arten selbst 'sind ein localer 
Gruppenrest. | A ed 

Höchst merkwürdig ist, was hier bezüglich" des Berges 
Lofan aus den Petermann’schen' Mittheilungen erzählt wird. 

Dort in der Nähe von Shanghai sollen sich‘"besonders 
prächtige Schmetterlinge ‘finden, welehe von ‘den "Chinesen 
verehrt, oder doch aus: religiösen Gründen geschont werden. 

Es folgt: | 

2.0! Australien und Bienen das Reich der Gattungen 
Antipodites, 'Agarista, a, ee a. Opsirhina 
und Oeketicus. 

Es könne; meint Herr ‚Koch; von'einer seiiikkkndigen 
Faunaform ‘Neu-Holland’s nicht die Rede sein. 

Diese Anschauung theile ich nicht. Meines Erachtens 
sind »faunistisch alle ‘Inseln Polynesiens im weitesten Sinne 
Ueberbleibsel der ihnen zunächst gelegenen Continente, d.h. 
Asiens, Amerikas’ und Neu-Hollands. 

Dass die’ Zubehörigkeit der einzelnen: Inseln zu den! ein- 
zelnen Continenten noch nieht überall constatirt ist, weiss ieh 
sehr wohl. 

"Ja, ich halte es sogar für möglich, dass an are einer 
Stelle sich‘! eine Inselgruppe findet; welche ihrerseits fau- 
nistisch einen ‘ganz ' besonderen Formenkreis hat und sich’ als 
gemeinsamer Rest eines’ grösseren Landes 'erweisst, allein 
noch kenne ich keine solche Gruppe. 

"Dass die: Inseln ‘endlich : einzelne‘ Arten enthalten, die‘ 
auf dem Continente, dem sie zugehören, fehlen, 'erscheintmir 
nicht unerklärlich. E 

Die Inseln‘ 'sind’ eben getrennt, 'und die nun auf ihnen 
allein verfolgte Fort- und Umbildung der Arten hat diese sich 
anders gestalten lassen, als auf dem heimathlichen Continente. 

Die Lebensbedingungen und Berührungen 'mit den näclıst- 
verwandten Arten, die auf beiden Wohnplätzen‘ verschieden 
sind, 'erklären das’ zur Genüge. 

Herr Koch erwähnt hier'noch verschiedene interessante 


275 


Einzelnheiten über: Synemon, auf Raupen’ wachsende Parasiten, 
endlich den Sommerpflanzen Winterwurm China’s. 

Die bunten Pieriden Neu-Holland’s, die riesigen Cossiden 
und Brachyglossen werden dann’noch besprochen und zwei 
neue Arten Danais Schrenckii und Villosa Leichhardtii be- 
schrieben. Letztere ist auch abgebildet. Sie scheint unserer 
Pyramidea verwandt,’ wenngleich fast‘ eine Europa fremde 
Form zu sein. | 

3.» Nun folgt: 

Afrika’s Antheil an der indiseheh Fauna. 


IV. Abschnitt. 


uns 352 Die amerikanische oder‘ transatlantische Fauna — 
Amerika, das Reich der Papilionen und Pieriden, besonders 
der Classen: Euterpe, 'Leptalis ‘und ’Pieris '=+ der Heliconiden 
— Helieonia,‘Lycöorea, 'Dircenna Ithomia 'Mechanitis und ’Sais; 
der Nymphalidae 'Myscelia, Catagramma,. Callieore, Perisama, 
Heterochroa, :‘Morpho, :Caligo — der -Satyratae' Euptichia, 
Haetera und Neonympha — der Eryceynitae, Eurygone, Nym- 
phidium, 'Mesosemia,' Lemonias. > Lycaenitae' = Thieela‘— der 
Hesperidae: Goniloba, Pyrrhopyga, "Goniuris,)' Pamphila, Hes- 
peria, »der "Gattungen: ‚Castnia‘, Glaueopis, 'Euehromia und 
Hyperihiria.,' Damit’ ist, ‘wie Herr Koch: selbst 'sagt,''nur die 
südamerikanische Fauna  skizzirt. © Nord-Amerika hat "einen 
ganz anderen Charakte:; —: ich weiss es" von der Mediter- 
nr als typisch gesondertes Formenreich nicht zu trennen. 

'/Mögen die Arten immerhin ändern, die Typen sind mit 
ac europäischen '' identisch. Jedenfälls enthält), wie dieses 
Verzeichniss dersbehandelten Materien 'ergiebt, Herıh Koch’s 
Schrift viel Belehrendes und Anregendes:' 'Er.hat: Recht, 
wenn er am Schlusse’den Wunsch ausspricht, dass das Thema, 
welches er hier.behandelt hat, immer mehr eultivirt‘ wer- 
den möge. 

Ich füge hinzu, es möchten die einzelnen weiterführenden 
localen Explorationen‘ alle den: Snellen van Vollenhoven’schen 
Pieriden gleichen. 

In vielen Händen wird Heise Kodilie Arbeit: wohl’ nicht 
sein, und desshalb werden meine Bemerkungen über sie in 
diesem‘ Blatt hoffentlich ‘dazu dienen, sie in weiteren Kreisen 
bekannt werden: zu lassen, als das sonst der Fall sein'würde. 
Ein Gleiehes: gilt von: den Snellen: van VolleuBoyer schen 
Pieriden. 


Sepp und seine Werke 
von 
v. Prittwitz in Brieg. 


Mein früherer Aufsatz hat, wie ich mit Vergnügen be- 
merkt habe, die Aufmerksamkeit auf Sepp’s Werke gelenkt. 

Sowohl Herr Forstmeister Werneburg als zuletzt Herr 
Professor Zeller haben Sepp studirt, und der Erste hat sogar 
mehr davon gesehen als ich. 

Ich habe seit dem Jahre 1862 das vollständige Werk 
auch zweimal gesehen, einmal bei Herrn Dr. Staudinger und 
einmal bei Herrn Friedländer in Berlin. Beide Male: fehlte 
es mir aber an Zeit zu seinem Studium. 

Sein Preis ist etwa 70 Thaler im antiquarischen Buch- 
handel. Ein Grund, dass es nicht noch mehr verbreitet ist, 
mag wohl auch der sein, dass es meist gewöhnliche Arten 
umfasst. 

Zu den Bemerkungen des Herrn Professor Zeller habe 
ich Folgendes zu erinnern: 

1...Anlangend die Tafeln der. Fortsetzung, so lagen mir 
nur wenige vor, von denen auch mir einzelne recht gut er- 
schienen (Populifolia C. nigrum), die von Herrn Prof. Zeller 
besonders gelobten Tafeln sah ich noch nicht. 

2. Einen Tadel über den Text auszusprechen, den die 
neuen Hefte liefern, das lag nicht in meiner Absicht. Auch 
mir machte er den Eindruck, dass er trefflich ist. Ich habe 
nur nichts weiter über ihn gesagt, weil die in ihm behan- 
delten Arten keiner. Deutung bedürfen. 

3. Die Sylvanus-Raupe ist übrigens auch von Freyer 
geliefert 7. 696. fig. 2 und 1858 ausgegeben. 

4. Wenn Herr Professor Zeller annimmt, dass die von 
mir gegebenen lateinischen Namen handschriftliche Notizen 
von Laspeyres seien, so ist das ein Missverständniss. Diese 
Namen sind dem jedem Bande beigegebenen Inhaltsverzeich- 
nisse entnommen, welches vielleicht nicht in allen Exemplaren 
vorhanden ist. 

9. Zeitung pro 1864 $. 260 lieferte Herr Forstmeister 
Werneburg Nachträge und Ergänzungen zu meinem früheren 
Aufsatz, die ich nur unvollständig beantworten kann, weil 
ich Sepp nicht mehr hier habe. 

Die Eier der Falter habe ich nur nach den Bildern be- 
schrieben, es war dies auch nur meine Absicht. 

Ob Band I tab. 24 alle Figuren zu Triplasia gehören, 
kann ich heute nicht mehr entscheiden, eben so wenig bin 


277 


ich im Stande, zu sagen, ob die anderen Schreibfehler Cur- 
vatuea und Mi Glyphica mit untergelaufen sind. 

Indess betreffen sie ein paar gewöhnliche Arten, und 
wer Sepp studirt, wird sich ja leicht zurecht finden. Mit 
Curvatula wird Herr Werneburg wohl Recht haben, da ich 
selbst Band II tab. 12 Curvatula geschrieben habe, und auf 
der Vignette, soweit ich mich erinnere, dasselbe Thier abge- 
bildet ist Treitschke hat im 5. Bande weder bei Mi noch 
bei Glyphica ein Sepp’sches Citat. Mir wurde Sepp zuerst 
durch die Leske’sche Uebersetzung bekannt, welche ich be- 
sitze. 

Da Herr Hagen nicht ganz sicher zu sein scheint, was 
davon erschienen ist, so bemerke ich, dass mein Exemplar 
5 Hefte mit 24 color. Tafeln enthält. 

Heft 1.1783, , Heft 5.1787... 

Die Tafeln enthalten: 

Atalanta in allen Ständen, Urticae desgl., Tithonus, 

Hyperanthus, Janira, Egeria, Jo, Napi, Brassicae, Ma- 

chaon, Sm. Populi, Ocellata, Raupen von Sph. Ligu- 

stri, Schmetterling und Puppe, Pinastri mit Metamor- 

phose, Sm. Tiliae, Camelina und Anachoreta, Caja, 

Flavago, Palpina, Vinula, Furcula, Nupta, Potatoria 
und erregen immer wieder meine Bewunderung, so. oft ich 
sie zur Hand nehme. 

Es fehlen also Pontia Rapae und Van. Polychloros, ob 
immer oder nur in meinem Exemplar, darüber kann ich na- 
türlich keine Auskunft geben. 


278 


Literatur. 
‚Nongerapiie,, des Platypides par le Dr. F. Chapuis. 
‚Liege, H. Dessain, 1865. 


Meine günstige 'Vormemung über‘ die Verdienstlichkeit 
dieses Werkes, welche ich schon Gelegenheit hatte,’ $. 346 
auszusprechen, finde ich jetzt nach genauerer Kenntnissnahme 
auf das evidenteste bestätigt. Man muss vor meinem ver- 
ehrten Freunde, Professor Lacordaire, den Hut zweinal ab- 
nehmen, einmal, weil er der Entomologie durch seine eigenen 
Schriften so unschätzbaren Nutzen geschafft hat; zweitens, 
weil er ein Meister ist, der solche Schüler aufzuweisen hat, 
wie die Herren Doetoren Candeze und Chapuis. 

Es sei mir gestattet, der näheren Besprechung des vor- 
liegenden Buches das modeste Bedenken vorauszuschicken, ob 
der erste Satz desselben von alten, erfahrenen Entomologen 
unterschrieben werden kann. Die Vorrede beginnt nämlich: 

„Outre l’attrait commun aux sciences en general, ’En- 
tomologie en possede un autre d’une nature tout diffe- 
rente, c’est P’affabilite, la bienveillance que l’on ren- 
contre chez tous les entomologistes.“ 

Wenn ich dem „tous les e.* substituire: „la majorite des 
e“*, so glaube ich der Wahrheit (wenigstens nach meinen 
Walrnehmungen) näher zu’ kommen, ohne dem’ „emollit 
mores“*'der Entomologie zu nahe zu treten. Es giebt wun- 
derliche Heilige in allen Diseiplinen, und unsre liebenswürdige 
Wissenschaft ist davon durchaus nicht eximirt. 

S. 7 beginnt der Autor die eigentliche Monographie mit 

dem Satze, dass die pflanzenfressenden Käfer in zwei Haupt- 
Abtheilnngen zerfallen, in die, welche die Weichtheile an- 
greifen, Stengel, Blätter oder Blüten, und in die, welehe ihr 
Leben in dunkeln Gängen zubringen, die sie sich im Innern 
der holzigen Theile aushöhlen. Ueber diese letzteren, die 
sogenannten Xylophagen, jene Allgemeinheiten vorauszu- 
schicken, welche sich auf ihre Organisation, auf die genaue 
Erforschung ihrer Affinitäten und auf ihre Stellung unter den 
Phytophagen beziehen, unterlässt. der Autor, weil es ihm 
näch seiner Ansicht zur Zeit noch an einem ausreichenden 
Materiale dazu gefehlt hat. Er begnügt sich, die scharf 
begrenzte Familie der Platypiden als diejenige zu bezeichnen, 
welche ihm als der vollständigste Typus der Xylophagen 
erscheint. Sie sondert sich nicht nur von den subpentameren 
Phytophagen, sondern von allen übrigen Käfeın ganz scharf 
dureli die Vereinigung zweier Charaktere, nämlich durch keul- 


279 


förmige sechsgliedrige Antennen und durch fünfgliedrige, fili- 
forme: Tarsen. 

Nach ‚einer eingehenden Besprechung der: einzelnen Kör- 
pertheile kommt der Autor $. 21: auf die Aufstellung‘ ana- 
lytischer Tabellen der: Gattungen und Arten. Wegen‘ .der 
(namentlieh in der. Gattung Platypus sensu: strieto  vorhande- 
nen). sexuellen Versehiedenheiten giebt er doppelte Analysen, 
zuerst für die Z, dann für die S sämmtlicher Arten ‘der: in 
nachfolgender Tabelle charakterisirten Genera.: 


De Generibus. 


(membranacei, depressi; ‘2 
7 -EZlpı masıllares , .. _. a 
wcoriacei; eylindriei--» 3 

(basi eoaretatum, pygi- 
Asıls | dium : in "utroque 
sexu pro maxima 
2. Mentum apud | P 
).; parte’ apertum--- Crossotarsus, 


A |basi dilatatum vel Ii- 
neare, pygidium ob- 
| | teetum »- rn e seen Platypus. 
5 Leontieuae »*- = - sr 4 
a same N enctie nen Diapus. 
oblongo-ovales- - - - - - Tesserocerus. 
4. Oculi: o late reniformes ---.- » 5 
stone Brad 1.44 A6 
5. Prothoraeis la- jfemarginata-:.«:.»-. Periommatus. 
tera ' \integra, sinuata=-- -- 0 Spathidieerus. 
6. Prothoraeis la- femarginata-- =... Mitosoma, 
tera integra, sinuata-. +. 7 
fs (subeireulare, : trans- 
n Menlum ! versummiih si. Symmerus.: 
-908 I oblongum, 'basin ver-:- 
sus angustatum -- Cenocephalus. 


ib Es En die eben von Crossotarsus (29 Arten 
in 10 Gruppen), Platypus (148 Arten :in’21 Gruppen), 'Teesse- 
rocerus (15 Arten in 3 Gruppen),: Spathidieerus (2 Arten), 
Periommatus (1 Art), Symmerus (1 Art), Mitosoma: (1 Art), 
Cenoeephalus (1 Art), Diapus (4 Arten). 

Im Anhange werden 3 Arten erwähnt, welche besehrikken, 
aber dem Verfasser nicht zugänglich gewesen sind; ferner die 
Gattung Genyocerus,. von Motschulsky im 5. Bande: seiner 
Btud. Ent. errichtet, anscheinend sehr anormal;; weil sie = 
gliedrige Antennen haben soll. 

Auf. das alphabetische Verzeiehniss und eine Aufzählung 
der ‚wenigen Errata: folgen ' schliesslich ‚24 Tafeln, auf. wel- 
chen :sämmtliche beschriebene: 202: Arten stark . vergrössert 


230 


sind, und zwar in beiden Geschlechtern, wenn beide bekannt 
waren, und mit Details, wenn diese zur Erläuterung der 
-Gattung dienen, oder sonst etwas Abweichendes zeigen. 

Die mit lateinischen Diagnosen versehenen französischen 
Beschreibungen sind deutlich und genau, ohne weitschweifig 
zu werden. Gegen das vom Autor adoptirte System, einer 
Variation 3 Namen zu geben (z. B. Platypus solidus exilis, 
Platypus solidus rudis, Pl. solidus obtusus $. 268) möchte ich 
mir die Bemerkung gestatten, dass in diesem Falle der 
dritte Namen nicht mit einem identischen z weiten colli- 
diren sollte. Das ist hier z. B. mit Platypus obtusus der Fall, 
der $. 251 beschrieben ist. | 

Es thut mir herzlich leid, dass ich dem trefflichen Bande 
trotz aller wohlverdienten Empfehlung kein günstiges Augu- 
rium in Betreff seiner Verbreitung in den Privatbibliotheken 
der Coleopterologen stellen kann — denn leider kennt man 
in ganz Europa nur 2 sichere und 1 unsicheren Platypiden, 
und an diesem nicht wissenschaftlichen, aber praktisch den 
Nervus rerum beeinflussenden Motive stossen sich voraussicht- 
lich die Sammler ausschliesslich europäischer Käfer. Recht 
sehr soll es mich freuen, wenn mein Augurium sinistrum als 
unrichtig befunden wird. Dr. C. A. Dohrn. 


An das vorstehende Alinea kann ich füglich eine 
Aufforderung und Bitte 
anschliessen, welche einen ziemlich analogen Fall betrifft. 

Zwar führen die Annales de la Soc. Entomol. de France 

auf jedem Titelblatte den Wahlspruch 

Natura maxime miranda in minimis — 

zwar haben ausgezeichnete Männer, wie Heer, Gillmeister, 
Erichson u. A. sich dieser Minima in der Ordnung der Co- 
leoptera, nämlich der Familie der Trichopterygier, ganz spe- 
ciell angenommen: indess glaube ich mich doch zu der Be- 
hauptung berechtigt, dass in den meisten Sammlungen diese 
Pygmaeen nichts weniger als bevorzugt sind. 

Der Grund liegt hier nielit an der geringen Zahl in Eu- 
ropa vorkommender Arten —- abgesehen von synonymisch 
fraglichen sind doch mindestens 60 und mehr anerkannt — 
wohl aber an der Schwierigkeit, die nadelkopfskleinen Ob- 
jeete selber zu fangen, zu präpariren und verlässig zu deter- 
miniren. 

Man sollte deshalb gerade den Männern auf alle Weise 
entgegenkommen, welche Beruf und Willen haben, solche 
Schwierigkeiten zu bewältigen und für Andere zu verringern. 

Nun hat sieh Revd. A. Matthews in Gumley schon seit 
mehreren Jahren auf das fleissigste und eingehendste mit 


281 


dieser atomistischen Familie beschäftigt, hat sich: dureh un- 
verdrossenes Bemühen nicht nur die meisten Typen der be- 
schriebenen Arten, sondern noch ein ansehnliches Contingent 
von unbeschriebenen aus allen Himmelsstrichen verschafft und 
dadurelı ein Material zusammengebracht, welches ihn zu einer 
Monographie ausreichend unterstützt. 

Das Werk soll jede Beschreibung in 2 Sprachen, latei- 
nisch und englisch, jede Art in ausreichend vergrösserter 
Abbildung, anatomische Zeichnungen für jede Gattung liefern. 
Die Arbeit ist bis zum Drucke resp. bis zum Angriff der Ta- 
feln fertig vorbereitet. 

Um wegen der erheblichen Auslagen einigermassen ge- 
siehert zu sein, würde der Autor sich freuen, wenn ihn 
wissenschaftliche deutsche Käferfreunde durch Unterzeichnung 
unterstützten. 

Der Preis wird höchstens 1 Pfund St. (6%,:Thaler) be- 
tragen, vielleicht weniger. 

Zur: Vermittelung durch den Verein ist der Unterzeichnete 
gern bereitwillig. Dr. ©. A. Dohrn. 


Die Neuropteren Spaniens nach Ed. Pictet’s 
Synopsis des Neuropteres d’Espagne. Geneve 
1865. 8. tab. 14 col. und Dr. Staudingers 
Mittheilungen 
von Dr. #E. Hagen. 


Die Familie Pictet hat die Entomologen dureclı Pracht- 
werke verwöhnt. Den Phryganiden, Ephemeren, Perliden 
Pietet des Vaters, den Werken seines Schwiegersolnes Saus- 
sure über Hymenoptera und ÖOrthoptera schliesst sich jetzt 
die Neuropteren-Fauna Spaniens von Ed. Pictet würdig an. 
Es ist jedenfalls erquicklich, Werke von tüchtigem Inhalt in 
einer Form zu erhalten, die Auge und Herz erfreut. Die 
Neuropteren wurden auf einer Reise mit Meyer-Duer 1859 
vom 21. April bis 30. Mai bei Malaga, besonders bei Char- 
riana, vom 1. bis 21. Juni bei Granada, vom 1. bis 15. Juli 
bei San Ildefonso in der Sierra Guadarrama gesammelt. 
Pietet hat nach seinem Material, dem sorgfältig alle publi- 
eirten, ihm nicht vorgekommenen Arten beigefügt sind, die 
Fauna Spaniens bearbeitet und bemerkt mit Recht, dass der 
Weg der faunistischen Bearbeitung derjenige sei, der gegen- 

19 


252 


wärtig der Wissenschaft zunächst förderlich sei. Pietet zählt 
142 Arten auf (Termitina 3, Psocina 1, Perlina 15, Ephe- 
merina' 7, Odonata 42, Sialina 6, Hemerobina 45, Panorpina 
2, Phryganina 231). Davon sind 50 Arten nach den Angaben 
anderer Schriftsteller zumeist aus Rambur aufgenommen. 

Der Beschreibung der scharf begrenzten Gattungen und 
Arten ist gemäss dem Zwecke faunistischer Bearbeitung die 
genaue Angabe des Fundortes und der Flugzeit beigefügt, 
gleichfalls "eine durch sämmtliche Arten durchgeführte Angabe 
ihrer geographischen Verbreitung. Da ielı im Folgenden die 
einzelnen Arten durchgelie, habe ich dort meine Bemerkungen 
angeschloseen und füge bier nur an, dass die Stellung von 
Dilar bei den Sialiden und von Nemoptera bei den Panorpen 
meines Erachtens unriclhtig ist. Die Tafeln sind von Nieolet 
mit gewohnter Meisterschaft gezeichnet. Herr Piectet ist so 
freundliel gewesen, mir sein sämmtliches in Spanien gesam- 
meltes Material im Jahre 1860 zur Ansicht zuzusenden, so 
dass ich seine sämmtlichen neuen Arten gesehen und studirt 
habe. Gegenwärtig liegt mir jedoch davon nichts vor, und 
ich vermag nur nach meinen Noten zu berichten. 

Herr Dr. Staudinger hat mir die von ihm in Spanien 
gesammelten Neuroptera zur Bearbeitung übergeben. Es sind 
im Ganzen 60 Arten, wovon einige, die früher in das Ber- 
liner Museum übergegangen sind, mir nicht vorliegen. In 
Andalusien sind 44 Arten, in Alt-Castilien (wohl ziemlich 
an denselben Orten wie Pictet) 20 Arten gesammelt, 4 davon 
liegen: auch aus Andalusien vor. Unter obigen 60 Aıten 
sind 22, die Pictet nieht mitgebracht hat, unter diesen sind 
11 neu für Spanien und 6 Phryganiden-Arten überhaupt noch 
nicht beschrieben. In meiner Sammlung befinden sich ferner 
noch 2 für Spanien neue Ephemeren. 

 Rosenhauers bekanntes Werk über Andalusien zählt nur 
26 Arten auf, wovon 10 nur naclı Rambur angeführt sind. 
Doelı beschreibt Rosenhauer die Larve von Nemoptera. Lusi- 
tanica (bei Hemerobius venosus) und wahrscheinlich auch die 
von Palpares Hispanieus (bei P. Libelluloides). 

Von Ramburs Fauna von Andalusien ist der Text für 
die Neuroptera nicht erschienen. In seinem grösseren Werke 
sind 56 Arten aus Spanien angeführt. Die übrige Literatur 
beschränkt sich auf einzelne Arten. Was Charpentier und 
andere aus Portugal aufführen, habe ich mit aufgenommen. 
Leider ist das schöne von Hoffmansegg früher gesammelte 


Material durch die Ungunst der Zeiten fast gänzlich zerstört. 


Ein Blick auf das von mir zusammengestellte Material 
zeigt sogleich, dass die Odonaten und Hemerobiden über- 
wiegen. Für beide wird die Liste der Vollständigkeit bis 


.- 


ONE 


283 


auf mutlımasslieh 'ein Drittel nahe kommen. - Für die übrigen 
Familien sind nur Eee Anfänge vorhanden. 


Pseudoneureptera. 
Familie Termitina., 


Caloter mes Hag. 
1.” ©. flavieollis F. alas Spanien, Re Air), 


Termes L. 


‚1. T. lucifugus Rossi. Portugal (Hoffmg;); Spanien, Car 
talonien, Andalusien (Staud.). 

Pietet führt nach Burmeister noch T. flavipes Koll. aus 
Portugal auf. Ich habe die Typen im Berl. Museum unter- 
sucht und kann selbe (T. parvulum 'Illiger)' nur für unaus- 
gefärbte Stücke von T. lucifugus erklären (vgl. meine Bo es 
der Termiten p. 179). 


Familie Embidae. wl 
Embia Latr. | | 
1. Mir liegt aus Latreilles Sammlung eine eclıte Embia- 
Larve aus Spanien vor. Sie scheint zu der von Rambur .be- 
schriebenen E. Solieri aus Marseille zu gehören. Bestimmt 


verschieden ist sie von. der aus Algier beschriebenen E. Mau- 
ritanica Lucas. 


Familie Psocidae. 
Psoeus Latr. | 
1. Ps. bipunctatus L. Granada, Juni (Piect.) 
Familie Perlidae. 
Dietyopteryx Pict. 
1... D. Hispaniea: Rbr. . Diese Art halte ieh für synonym 
mit P. rectangula P. 
Ein in copula gefangenes Pärchen, das Männchen kurz- 


Hüglieh, Ende April, Alt-Castilien (Staud.) 
2. D. Malacensis Rbr. Malaga (Rbr.). 
Perla Pict. 
'. P. Hagenii Ed. Pict. p. 12 t. 2 f. 1—3. Ein. Weib- 
chen, Juni, Granada (Piet.). 
2. P. abdominalis Guer. 
" 3. P. Baetiea Rbr. p. 14 t..1 f. 1-3. ‚ Ein Weibchen, 
Juli, San Ildefonso (Pict.); Malaga (Rbr.). 
4. P. Barcinonensis Rbr. Barcelona (Rbr.). 
3. P. Madritensis Rbr. p. 15 t. 1f. 4—8. Juli, San 
Ndefonso (Piet.), Madrid (Rbr.). 
19%# 


234 


P. Selysii Piet. p. 16. Madrid (Picet.). 
P. chlorella Rbr. Madrid, Andalusien (Rbr.). 
P. tlaviventris Piet. Portugal (Hoffmansegg). 


hloroperla Pict. 
C. affinis Piet. Juni Granada, Juli San Ildefonso 
(Piet.); Alt-Castilien Juli (Staud.). 

Ein. Pärchen aus Andalusien Juni (Staud.) ist etwas klei- 
ner. Es will mir nicht gelingen, selbes von dem aus Alt- 
Castilien zu trennen. 

2. °C. viridiventris Ed. Piet. p. 19 t. 2 f. 4—5. Pyre- 
näen (Pict.). 

. .Isopteryx Pict. 
4. I. torrentium Piet. Granada Juni, Sierra Guadarrama 
Juli .(Piet.). 
2. 1. apiealis Piet. Portugal. 


ni. Ca SOSE 


Nemoura Pict. 

1. N. umbrosa Ed. Piet. p. 20. t. 2 f. 6-7. Penalaras 
Juli (Piet.); Andalusien (Staud.). 

2. N. lacustris Ed. Piet. p. 21 t. 2. f. 8—9. Penalaras 
Juli (Pict.). 
8. N. spec. n. Das von Pictet gesammelte Stück ist 
zu schlecht erhalten, um die Art zu begründen. 


Leuetra Steph. 
1. L. spec. n. Auch: hier ist das einzige Stück Pictets 
zu schlecht erhalten. 


Familie Ephemeridae. 


Ephemera L. 

1. E. vulgata L. San Ildefonso Juli (Pict.). 

2. E. Hispanica Rbr. Madrid (Rbr.) Andalusien Mai, 
Juni (Staud.) 

Ein Pärchen und Subimago mas. Ich kann nach sorg- 
fältiger Untersuchung diese Art nur für eine etwas kleinere 
Race von E. Danica erklären. Ramburs E. vulgata ist naclı 
den Typen seiner Sammlung E. Danica, und seine E. lutea 
ist E. vulgata. Allerdings zeigen die Stücke aus Andalusien 
nicht die von Rambur erwähnte Differenz in den App. anales. 


Palingenia Burm. 
1. P. virgo Oliv. Madrid August, ein Pärchen aus 
Winthems Sammlung. 


Potamanthus. 
1. P. nov. spec. Madrid Anfangs August. Mas. aus 


235 


Winthems Sammlung, dessen Beschreibung ich mir vorbehalten. 
Vielleicht ist es dieselbe Art, die in Ramburs Sammlung als 
Eph. madritensis bezeichnet ist. Meine Aufzeichnungen über 
Ramburs Ephemera-Typen sind zu unvollständig, um gegen- 
wärtig darüber berichten zu können. 


Baetis L.each. 

1. B.? angustipennis Rbr. Madrid. 

2. B. flavida Ed. Piet. San Ildefonso Juli (Pict.) p. 24 
t. 3 f. 1—6 mas, fem. Imago. 

3. B. sylvicola Ed. Piet. San Ildefonso Juli (Pict.) p. 
24 t. 3 f. 7—12 mas, fem. Imago. 

Eine fem. Subim. April Alt-Castilien (Staud.), gehört 
wohl zu einer der beiden Arten Pictets. Zu welcher, ist 
vorläufig nicht zu ermitteln. 


Cloe Burm. 


1. C. diptera L. San Ildefonso Juli (Pict.); subimago 
fem. Andalusien März (Staud.) 

2. C. brunnea Rbr. Südspanien (Rbr.). 

3. C. pumila Br. Andalusien Juni mas Imago (Staud.). 
Ein Pärchen Subimago April (Staud.) ziehe ich zu dieser Art." 


Odonata. 


Calopteryx Leach. 

1. C.virgo L. Alt-Castilien Juni (Staud.) 

2. C. splendens Harris. San Ildefonso Juli (Piet.). | 

3. C. haemorrhoidalis Van der L. Malaga Mai (Pict.); 
Andalusien August, September (Staud.) 


Lestes Leach. 

1. L. viridis Van der L. Portugal. | | 

2. L. nympha $Sel. San Ildefonso Juli (Piet.); Madrid 
(Selys). 

3. L. virens Chp. Portugal (Charp.); Madrid (Selys). 

4. L. barbara F. Portugal (Selys); Malaga Mai, San 
Ildefonso Juli (Piet.). | 

5. L. fusea Van der L. Malaga Mai (Piet.); Andalusien 
April (Staud.). 

Platyenemis Charp. 

1. P. acutipennis Selys.. Malaga Mai (Pict.). 

2. P. latipes Rbr. Portugal (Selys); Madrid (Ghiliani); 
Malaga Mai (Pict.). 

3. P. pennipes Pall. Portugal, Spanien (Selys), Malaga 
(Rosenh.). 


256 


\Agrion T. | 
"212° A. najas Hansem. Portugal (Mus. ‚Berol.'. 
°'37 "A’'minimum Harıis. Madrid (Selys); Granada Juni, 

San’ lldefonso Juli (Piet.); Andalusien Juni (Staud.). 

3. A. tenellum Vill. Malaga Mai (Picet.). 

4. A. Graellsii Rbr. Barcelona (Graells), Malaga Mai 
(Pict.); Andalusien Mai (Staud.). 

5. ‚A. puella Van der L. Spanien (Selys). 

6. A. cyatbigerum Chp. Malaga Mai (Pict.); Andalu- 
sien Juli (Staud.). 

7. A. coerulescens Fonscol. Madrid (Selys). 

8. 4A. mercuriale Chp. Portugal; Madrid (Selys); Ma- 
laga Mai (Pict.). 

9. A. Lindenii Selys.. Madrid (Selys). 

Gomphus Leach. 

1.._G. simillimus Selys. Madrid (Selys). 

2. G. pulchellus Selys. Portugal (Selys); Malaga Mai 
(Pict.). 

3.. G. uncatus Chp. Süd-Spanien (Selys). 

4. G. foreipatus L. Portugal, Madrid (Selys), Malaga 
Mai, San Ildefonso Juli (Piet.). 


Cordulegaster Leach. 

1. C. annulatus Latr. Ein junges Weibchen Alt-Casti- 
lien Mitte Juni (Staud.); Madrid (Selys); Andalusien (Rosen- 
hauer); Malaga Mai und San Ildefonso Juli (Piet.); Pyrenäen 
(Selys). : | 

Anax Leach. 

1. A. formosus Van der L. Andalusien September 
(Staud.), Malaga (Mus. Petrop.), Portugal (Charp.). 

Aeschna F. 

.4..- A. ‚eyanea  Muell. Spanien (Selys); Andalusien 
(Staud.). | 

2. A. mixta Latr. San Ildefonso Juli. (Piet.) 

3.4. affinis Van der L.. Portugal (Selys); San. llde- 
ee Juli (Piet.) 

4. A. Irene Fonscol. Im Berliner Mus. ein Exemplar, 
wie ich meine von Staudinger. 

Cordulia Leach. 

1. C. Curtisii Dale. Portugal, Süd-Spanien, Pyrenäen 
Juli (Selys). | 

Libellula L. 

1. L. depressa L. Madrid (Selys); Malaga (Rosenh.); 
San Ildefonso Juli (Piet.); Andalusien April, Mai (Staud.). 


237 


2. L. eancellata L. Malaga (Selys); Malaga Mai, Gra- 
nada Juli (Pict.). | 

3. L. albistyla Sel. Juli bei Biarritz (Selys), also wohl 
der Fauna Spaniens zuzuschreiben. 

4. L. nitidinervis Selys. Malaga (Selys, Rosenlh., Pict.). 
5. :L. brunnea. Fonscol. Portugal, Pyrenäen, Madrid 
(Selys); Malaga Mai, Granada Juni, San Ildefonso Juli 
(Piet.). 

6. L. barbara Sel. Spanien (Selys); Malaga Mai (Piet.).: 

7.  L. eoerulescens F. Portugal, Pyrenäen, Madrid (Se- 

lys); Malaga Mai, San Ildefonso Juli (Piet.);  Alt-Castilien 
Juni (Staud.). 

eriib. erythraea Brulle. Portugal, Spanien (Selys); Ma- 
laga Mai, Granada Juni (Pict.). 

9. L. Pedemontana Allioni. Pyrenäen (coll. Winthem). 

10. L. sanguinea Muell. Madrid (Selys); San Ildefonso 
Juli (Piet.). | 

11. L. flaveola L. Madrid (Selys); San Ildefonso Juli 
(Piet.). 

12. L. Fonscolombii Selys. Malaga Mai (Pict.). 

13. L. meridionalis ‚Selys. Granada Juni (Pict.). 

14. L. striolata Chp. Portugal, Spanien (Selys); Süd- 
Spanien (coll. Hagen); Malaga (Rosenh.); Granada Juni, San 
Ildefonso Juli (Pict.). 


Neuroptera. 
| Familie Sialidae. 

Sialis Latı. 

1. 8. lutaria L. San lldefonso Juli (Piet.); Alt-Castilien, 
Andalusien Juni (Staud.). 

2. 8. nigripes Ed. Piet. p. 52 1.4 f. 1-5. San Ilde 
fonso Juli (Piet.); Andalusien Juni (Staud.). ve 

Raphidia L. 

1. R. Hispanica Rbr. Piet. t. 5 f. 1—6. Sierra Nevada 
(Rbr.); San Ildefonso Juli (Pict.). 

2. R. cognata Rbr. Pict. t. 5 f. 7—9. San Ildefonso 
Juli (Piet.); Andalusien (Staud.). 

3. R. Baetica Rbr. Piet. t.5 f. 10—15. Am Xenil Juni, 
San Ildefonso Juli (Pict.); Alt-Castilien (Staud.). 


Familie Hemerobidae. 
Ascalaphus F. (ef. Stett. Zeit. XXI 47). 
1. A. longieornis L. Sierra de Guadarrama häufig Juli 
(Piet.); Andalusien Ende Mai, Alt-Castilien Ende Juni (Staud.); 
. Madrid (Ramb.); Sierra Nevada selten (Rosenh.). Die Stücke 


288 


sind durchweg dunkler gefärbt als die aus Frankreich in 
meiner Sammlung; allerdings sind leiztere meist alt und ver- 
schossen. 

2. A. Coccejus Schiffm. Ein Männchen aus den Pyre- 
näen in meiner Sammlung (Dohrn). | 

3. A. Baeticus Rbr. Andalusien Anfang Juli (Ramb., 
Staud.); Malaga (Rosenl:.). 

4. A. ieterieus Chp. Andalusien (Staud., Piet.); Alt- 
Castilien (Staud.); Portugal (Chp.). 

5. A. Hispanicus Rbr. Madrid (Graells); San Ildefonso 
Jali (Piet.); Alt-Castilien (Staud.). 


Bubo Rbr. 

1. B. agrioides Rbr. Sierra Prieta. (Rbr ); Malaga 
(Walk.); Andalusien (Staud.). 

Das einzige von Staudinger gefangene Stück im Mus. 
Berol. hatte ich Stett. Zeit. XXI p. 53 nach brieflicher Mit- 
theilung als neue Art (2. B. sp. nov.) eitirt. Ich habe es 
später selbst geselıen und halte es für B. agrioides. 

Uebrigens scheint es durchaus wahrscheinlich, dass auch 
noch einige der übrigen Europäischen Ascalaphus-Arten. sieh 
in. Spanien vorfinden. 


Palpares Rbr. z 

1. P. Libelluloides L. Iclı habe Stücke aus Spanien 
noch nicht gesehen. 

2. P. Hispanus Hag. Andalusien (Staud.); Malaga 
(Ramb.). &Rosenhauers P. Libelluloides aus Malaga gehört 
wohl auclhı her. Die breite Larve mit schmutzig gelbem Leib 
und Beinen, schwarz gezeichneter Brust und Kopf, gelber 
Unterseite des letzteren und sclıwarzen Kiefern bekam Rosen- 
hauer im trockenen Sande der Guadalmedina. 


Acanthaclisis Rbr. 

1. A. oceitanica Vill. Portugal (Walk.); Andalusien 
(Staudinger). 

Das einzige Männchen aus Andalusien hat bei gleicher 
Grösse etwas schmälere Flügel als die Stücke aus Preussen. 
Ein Stück aus Corfu steht in Betreff der Flügelbreite genau 
in der Mitte. Bei A. oceitanica sind die vier ersten Quer- 
adern unter der Mediana (selbe liegen zwischen der Basis 
des Flügels und dem Ursprunge des ersten Sectors) mit der 
Mediana so verbunden, dass ihre Enden etwas verdickt und 
schräge gebrochen zur Mediana gehen. Diese Enden sind bei 
dem Stücke aus Andalusien schwarz gefärbt, bei den übrigen 
Stücken gelblich. Bei A. Baetica sind jene Queradern durch 
eine dicht unter der Mediana freilaufende, etwas unregel- 


259 


mässige und rudimentäre Längsader unter einander verbunden 
und gehen nicht direet zur Mediana. Die männlichen App. 
anales sind innen etwas heller, und der kleine Zalın am un- 
teren Innenrand ist etwas weiter von der Basis entfernt als 
bei den Preussischen Stücken. Ich halte übrigens das Stück 
aus Andalusien bestimmt für A. occitanica. Von den eilf 
Stücken, die ich vor mir habe, sind die aus Preussen am 
kräftigsten gebaut, mit den breitesten Flügeln und fast unge- 
flecktem Geäder. Ihnen stehen im kräftigen Bau gleich die 
Stücke aus Süd-Russland, doch sind die Flügel etwas schmäler 
und mehr gefleckt. Ein sehr dunkel und auffällig geflecktes 
Stück aus Sarepta habe ich Stett. Zeit. XIX p. 124 beschrie- 
ben. Das Stück aus Corfu hat schmälere Flügel als die vor- 
erwähnten und war um 1 mill. breiter als das Andalusische, 
mit dem es in der Fleckenzeichnung der Flügel übereinkommt. 

2. A. Baetica Rbr. Malaga (Rbr.). Ich besitze diese 
Art nur aus Südfrankreich und ein Stück aus Syrien (Wien. 
Monatsschr. VII p. 198). Es gehören also beide Arten wahr- 
scheinlich dem ganzen Süden Europa’s an. Ich besitze ein 
Weibehen aus Japan (Jeddo, Juli, v. Osten-Sacken), A. Japo- 
nica mihi, das nur wenig durch grössere, stärker gefleckte " 
Flügel und breitere dunkle Streifen auf dem Rücken abweicht. 
Es wird die Kenntniss des Männchen und mehr Stücke nöthig 
sein, um sicherzustellen, ob A. Japonica eine Abart von A. 
Baetica sei. 


Creagris Hag. Stett. Zeit. XXI 364. 

1. C. plumbeus Oliv. Andalusien Mitte Juni (Staud.); 
Malaga (Rbr. und Rosenh.). 

Die Type von Myrm. pietus Burm. aus den Pyrenäen ist 
identisch. Rambur bemerkt, dass die von ihm angeführten 5 
Arten (Aegyptiacus, V-nigrum, pallidipennis, Africanus, sub- 
maculosus) schwer zu trennen seien und vielleicht zusammen- 
fallen. Ich gestehe, dass mir eine strenge Sonderung bis 
jetzt nieht gelingen will; Erichson ist es offenbar ebenso ge- 
sangen, denn er begreift alle diese Arten unter dem Namen 
M. murinus Kl. und sagt, dass diese Art von Oesterreich aus 
über Syrien nach Süd-Europa bis zum Cap bonae spei ver- 
breitet sei. M. griseus Kl. aus Egypten, M. murinus Kl. vom 
Cap, M. luteipennis aus der Caffrarei, M. tabidus Eversm. aus 
ÖOrenburg, M. Corsicus Hag., M. ereptus Hag. von der Como- 
rischen Insel St. Juan sind sämmtlich nahestehende oder kaum 
zu trennende Arten. Die von Staudinger in Andalusien ge- 
sammelten Thiere gehören der Form an, die im Berl. Mus. 
nach Stücken aus Portugal M. glirinus benannt und von Ram- 
bur als M. pallidipennis beschrieben sind. Immerhin wird 


290 


man'' vorläufig Ramburs Sonderung beibehalten müssen, bis 
die Prüfung seiner Typen erlaubt, die Arten zu vereinen. 
2. C. V-nigrum Rbr. Malaga (Rbr.). 
3. C. submaculosus Rbr. Malaga (Rbr.). 


Macronemurus (Costa. 


1.. _M. appendiculatus Latr. Ende Juni Andalusien, Ende 
Juni und Anfang Juli Alt-Castilien (Staud.); Andalusien (Rbr.); 
Madrid (Graells).. Diese Art ist im Süden Europas weit ver- 
breitet; ich besitze sie aus Südfrankreich, Corsica, Sicilien. 
M. Kar Kl. aus Syrien ist kleiner, und es werden immer- 
hin zahlreiehere Stücke als bis jetzt "geprüft werden müssen, 
um die Artrechte sicherzustellen. Das Weibchen . aus :Anda- 
lusien: ist etwas grösser als das kleine Pärchen aus Alt- 
Castilien. 


Formicaleo Leach, Brauer. 


1. F. annulatus Kl. Andalusien (Rbr.). Diese Art ist 
mir nicht bekannt. 

2. F. tetragrammieus F. Ende Juni Alt-Castilien (Staud.). 
Diese Art ist neu für Spanien, sonst durch ganz Süd- und 
Mittel-Europa bis zum Caucasus hin verbreitet. 


Myrmecaelurus Costa. 


1. 'M. trigrammus Pall. Andalusien ein Männchen 
(Staud.); Madrid (Pict.); Malaga (Rbr.); Cadix cf. Stett. Zeit. 
XIX p. 125. Diese Art ist durch ganz Süd-Europa und die 
Inseln des Mittelmeers bis zum Caucasus, Syrien und in $i- 
birien bis Irkutzk nachgewiesen. M. luteus Kl. aus Esypten 
ist nicht davon zu trennen, und selbst M. laetus Kl. aus Ara- 
bien könnte als stärker gefärbte Abart zugezogen werden. 
Eine ähnliche aber kleinere und differente Art M. punctulatus 
Stev. geht von Pest bis durch das südliche Russland. 


Myrmeleon L. 


1. M. formicalynx Br. (innotatus Rbr.). Alt-Castilien 
Ende Juni ein Pärchen (Staud.).: Diese Art ist fast in ganz 
Europa gemein, findet sich in Lievland und bis Nertschinsk 
und Astrachan. im Süden bis Neapel; für Spanien ist sie 
neu. Die Identität mit M. formiealynx L. bedarf jedoch noch 


des Nachweises durch Vergleich der noch vorhandenen Type. 


2. M. notatus Rbr. Malaga (Rbr.); Granada (Rosenh.). 
Mir unbekannt. 

3. M. distinguendus Rbr. Andalusien Ende Mai (Staud.). 
Ein Männchen. Nach Rambur ist diese Art gemein um Malaga. 

Nemoptera Latr. 

I. N. Lusitaniea L. Andalusien Juni (Staud.); Madrid 


ee 


291 


(Graells); Granada Juli gemein (Rosenh.). 'leh besitze sie 
mehrfach aus Portugal und Spanien. Die Stücke, und zwar 
beider Geschlechter, variiren wesentlich in der Grösse. Oberfl. 
21—28 mill.; Unterfl. 33—50 mill. Ein Stück aus Andalu- 
sien (Lederer) ist auf den Oberflügeln statt gelb fast ganz 
weiss. Die von Rosenhauer p. 367 bei Hemerobius venosus 
beschriebene Larve gehört sehr wahrschemlich zu N. Lusi- 
tanica. Ä 

Mantispa lllig. | 

1.. M. perla Pall. var. Ieterica Piet.  Granjas (Pict.). 
Ich besitze ein Stück von. Pictet. Seine‘ Beschreibung und 
Abbildung stimmt damit überein, nur sind die Fühler. nicht 
braun, sondern schwarz wie bei der Stammart.,, Ich besitze 
M. perla aus Süd-Europa, eine Type Erichsons, M. Christiana 
aus Rumelien, Type Charpentiers, M. Vietorii aus Armenien, 
Type Gu£rins und Motschulskys, ausserdem Kolenatis Type 
von Elisabethopol und ein Stück aus Slaviansk. Alle sind 
dunkler gezeichnet, die Flecken auf Kopf und Thorax zusam- 
menfliessend; doch differiren diese Stücke unter sich in. Betreff 
der Färbung nicht unbeträchtlich, und bei M. Christiana sind 
die Flügel fast. gelbbraun. _Demunerachtet kann ich Form- 
Unterschiede nicht nachweisen und ziehe sie sämmtlich nebst 
Pictets Varietät zu M. perla Pall. 

2. M. Styriaca Poda, pagana F. Ich kenne diese Art 
nicht aus. Spanien. Vielleicht hat sich ‚Burmeister in seiner 
Angabe getäuscht. Wenigstens gehören zwei Stücke meiner 
Sammlung ‚aus Marseille und Montpellier, von Burmeister als 
M, pagana bezettelt, aus Winthems Sammlung; nicht zu dieser 
Art, sondern zu M. perla var. Icteriea und sind noch. heller 
gefärbt als das Stück aus Granjas. Bei denselben. sind. die 
Fühler bräunlich. 

Dilar Rbr. 

Was wir über die Gattung Dilar wissen, ist sehr dürftig, 
vorzugsweise weil diese Thiere den meisten Sammlungen 
fehlen. Rambur bat Abbildungen beider Geschlechter in seiner 
Fauna von Andalusien gegeben, und zwar ohne Beschreibung. 
Obschon sie sehr misslungen sind, hat er sie doch in seinen 
Neuropteren wiederholt und eine Beschreibung der Gattung 
und der Art beigefügt, die gleichfalls Irrthümer enthalten. 
Costa hat eine wenig gelungene Abbildung seines D. Parthe- 
nopaeus gegeben. Endlich habe ich zwei neue Arten kurz 
beschrieben und Newman auf Ramburs Angaben hin eine eigene 
Familie Dilaridae gebildet. Das Material, welches ich habe 
untersuchen können, ist folgendes. Die Ty pen Ramburs aus 
Granada, von Dr Standinger im April, Mai und Juli in An- 


t 


292 


dalusien gesammelte Stücke, tleils im Berliner Museum, tbeils 
mir mitgetheilt, ein Stück im Berl. Mus. schon von Hoff- 
mansegg aus Portugal mitgebracht unter dem Sammlungs- 
Namen Cladocera marginata. Ein Männchen aus der Türkei, 
von Frivaldsky mitgetheilt, von mir genau abgezeichnet und 
beschrieben, ein Männchen aus Syrien im Berl. Mus., ein 
Männchen aus dem Boz Dagh unweit Smyrna von Lederer 
mitgetheilt, ein Männchen aus Armenien von Motschulsky, 
endlich Dilar Nietneri aus Ceylon in beiden Geschlechtern im 
Mus. Berol. und in meiner Samnılung. 

Der Kopf ist etwas breiter als lang, nach hinten verengt 
und abgerundet; Augen gross, halbkugelig und stark vor- 
springend, nach vorne gerückt; Scheitel stark gewölbt, auf 
dem Hinterkopf eine Längskerbe; vorn drei scharf begrenzte 
Wülste. Es sind dies die Theile, die Rambur Nebenaugen 
nennt; sie stehen zwar an der Stelle, wo gewöhnlich Neben- 
augen zu stehen pflegen, sind aber sicher nur Wülste, wie sie 
namentlich bei Phryganiden häufig angetroffen werden, matt, 
opak, mit vielen langen in Grübchen gestellten Haaren 
dicht besetzt. Für Nebenaugen ist schon ihre Grösse viel zu 
beträchtlich; ihre Oberfläche ist bei den Weibchen nicht unbe- 
deutend gerunzelt. Vorne fällt der Kopf senkrecht ab, jeder- 
seits unfern dem Auge das bei Hemerobiden gewöhnliche 
runde Loch, das wahrscheinlich einem Sinne dient. Mund- 
kegel sehr kurz; das kurze, aber breite Epistom bildet mit 
der Stirn einen rechten Winkel und steht horizontal; vorne 
daran steht die Oberlippe; sie ist sehr kurz, etwas breiter 
als das Epistom, die Vorderwinkel scharf, der Vorderrand 
leicht ausgeschnitten. Die kleinen säbelförmigen Mandibeln 
sind beim Männchen gänzlich von der Oberlippe verdeckt, 
beim Weibehen überragen sie mitunter dieselbe. Maxillen 
mit äusserer eylindrischer Lade; die innere etwas kürzer, 
breiter, blattartig, der Rand in der Mitte ausgekerbt. Kiefer- 
taster kurz, diek, den Mund wenig überragend. Ich sehe 
deutlich 4 Glieder, kann aber nicht sicher unterscheiden, ob 
nicht noch ein fünftes sehr kleines Grundglied vorhanden ist. 
Das letzte Glied ist zwiebelförmig; mitunter ist es zusammen- 
gedrückt; vorletztes Glied wenig länger, das drittletzte am 
längsten, etwa noch mal so lang als breit, das viertletzte 
etwas kürzer, Die Taster sehen ihrer Kleinheit unerachtet 
ziemlich dick aus, besonders die Endglieder. Die kleine Unter- 
lippe ist undeutlich. Die Lippentaster stehen etwas getrennt, 
scheinen dreigliedrig und sind sehr kurz und klein, das End- 
glied etwas dünner und länger. 

Fühler von halber Körperlänge, etwa 30gliedrig; Grund- 
glied stärker und dicker als die übrigen; der Spitzenrand 
unten ausgeschnitten; zweites Glied sehr klein, so lang als 


293 


breit; die übrigen cylindrisch, die Spitzenglieder allmälig 
kürzer. Beim Männchen hat das dritte bis etwa zweiund- 
zwanzigste Glied aussen an der Spitze einen senkrecht ab- 
stehenden Zahn; derselbe ist dünn und mehrfach länger als 
das Fühlerglied; die Zähne der ersten und letzten Glieder 
werden allmälig kürzer. Die etwa sechs letzten Glieder sind 
einfach eylindrisch. 

Prothorax schmäler als der Kopf, queroblong, Vorder- 
rand jederseits aufgewulstet In der Mitte steht auf dem 
Prothorax ein Höckerpaar und an jedem Seitenrande ein 
Höcker, nicht unähnlich denen auf dem Kopfe. Mesothorax 
kräftig, vorn jederseits ein ähnlicher Höcker. Leib kurz, 
stark vertrocknet, walzig. Der ganze Körper dicht und lang 
behaart. Beim Männchen stehen am Ende des Leibes zwei 
senkrechte Löflelklappen; selbe sowie die übrigen Geschlechts- 
theile nach den Arten verschieden. Beim Weibchen findet 
sich eine dünne Legeröhre von der Länge des Körpers; wie 
es scheint, ist sie gespalten. Füsse dicht und lang behaart, 
länger als der Körper, dünn, eylindrisch. Schienen etwas 
länger als der Schenkel; Tarsus kürzer, Sgliedrig; das erste 
Glied sehr lang, mehr als ein Drittel der Tarsen, die folgen- 
den abnehmend kürzer. Zwischen den beiden einfachen End- 
klauen ein breiter Haftlappen. 

Flügel gross, auf den Adern und rings herum behaart, 
fast halb so breit als lang, ihre grösste Breite gegen die 
Spitze hin. Costalfeld schmal, an der Basis verengt; mit 
zahlreichen schrägen (ueradern, einige gegen die Spitze hin 
segabelt, an der Basis gerade, nicht rückläufige Adern. Sub- 
costa und Radius an der Spitze getrennt; im Felde zwischen 
denselben etwa 13 gerade Queradern. Der. zweite Sector 
läuft dem Radius parallel, ist mit ihm dureh etwa 15 Quer- 
adern verbunden, unten entspringen aus ihm vier Adern, die 
mit doppelter Gabel zum Hinterrand verlaufen und wenige 
Queradern zeigen. Der erste Sector entspringt etwas näher 
der Basis und geht den vorigen ähnlich mit einfacher Gabel 
zum Hinterrande. Der vordere Cubitus bildet eine lange 
Gabel und ist mit dem hinteren Cubitus, von dessen unterer 
Seite zwei gegubelte Aeste zum Hinterrande gehen, durch 
einige Queradern verbunden. Die Hinterflügel sind in Form 
und Geäder sehr ähnlich aber weniger behaart. Der erste 
Sector entspringt hier als unterer erster Ast aus dem zweiten 
Sector. 

Ueber die Lebensweise und Verwandlung der Arten ist 
nichts bekannt. Die Legeröhre, der von Raphidia ähnlich, 
beweist, dass die Larve nicht im Wasser lebe. 

Rambur hat, bewogen durch die an Chauliodes erinnernde 


294 


sexuelle Differenz der Fühler und durch die Legeröhre der 
Weibchen Dilar zu seinen Sembliden: gestellt. Pietet ist ihm 
darin gefolgt, da. ihm. Material zu eigener Untersuchung nicht 
vorlag. Ich halte Dilar für zweifellos zu den Hemerobiden 
gehörig, also zu der grossen Gruppe, deren Larven saugende 
Mundtheile haben. Abgesehen von dem Habitus und Typus 
des Geäders spricht dafür entschieden die senkrechte Stellung 
des Kopfes und die Anwesenlieit eines Haftlappens zwischen 
den Fussklauen. Allerdings findet‘ sich sonst bei keiner He- 
merobiden-Gattung eine sexuelle Differenz in der Form .der 
Fiihler und eine Legeröhre. der. Weibchen, ‚und man. kam 
daher die Aufstellung einer ‚eigenen Unter-Familie Dilaridae 
wit Newman annehmen... ‚Die Stellung von Dilar im. System 
dürfte zunächst Ithone sein, insofern man Geäder und allge- 
meine:Form der Flügel in Anschlag bringt. Bei Isoscelipteron, 
das durch Geäder und starke Behaarung nahe steht, ist der 
Flügelrand zumeist. ausgeschweift. 

Die Bestimmung der. Arten ist gegenwärtig nieht leicht. 
Die Rechte‘ der Ceylon-Art sind aller dings zweifellos. Schwie- 
riger ist das Urtheil über die europäischen und. kleinasiati- 
sehen Arten. Von D. Parthenopaeus Costa kenne ich nur die 
Abbildung und Beschreibung, von D. Tureieus nur vier Männ- 
chen, wovon zwei mir jetzt vorliegen. Ramburs Typen kann 
ich gegenwärtig nicht wieder vergleichen, so dass es nicht 
ganz, sicher ist, zu welcher der spanischen Arten sie gehört. 


1. D. Nevadensis Rbr. 


mas. long. ce. al. 12—14 mill.; Exp. al. 24—28 mill. — 
fem. long. ce. alis 11 mill.; Exp. al. 22 mill. 
- Mas. Braun, lehmfarben behaart; Kopf polirt, rothbraun; 
Fühler braun, Basalglied dunkler; die Zähne höchstens noch 
mal so lang als die Fühlerglieder; Prothorax schwarzbraun, 
der Rand und die Höcker gelblich; Meso- und Metathorax 
jederseits neben dem Flügel mit einem grösseren schwarzen 
Fleck; Leib braun; Füsse braun, Schenkel und Schienen an 
der Spitze schwarzbräunlich; Flügel matt gelbgrau mit zahl- 
reichen meist in Flecken aufgelösten braunen Querbinden, 
die auf den Unterfllügeln matt und verschwommen sind und 
segen den Hinterrand fehlen; fast in der Mitte steht ein 
kleiner schwarzer Punkt, doch stehen auf den Oberflügeln 
näher der Basis noch ein oder zwei solche Punkte. 

Jederseits steht am Ende des Unterleibes eine kurze 
löffelförmige Klappe; ihr äusserer also von oben nach unten 
verlaufender Rand ist aufgewulstet und dann nach innen um- 
seschlagen; so dass beim Schliessen der Klappen die beiden 
scharfen Ränder sich fast. berühren und nur in der Mitte 


295 


nieht ganz an einander ‚schliessen; oben sind diese Klappen 
kürzer und stossen am Rücken des Leibes in der Mitte des 
Randes des letzten Segmentes dicht an einander, als ob sie 
dort zusammen ein Gelenk bilden; an jener Stelle liegt kein 
Mittelfortsatz, auch glaube ich mich zu überzeugen, dass kein 
derartiges Organ etwa durch Einziehung verdeckt ist. Unten 
sind die Klappen länger: und bilden einen äusseren "freien 
rechten Winkel, so dass sie unten weit, aus einander weichen 
können. Sind. die Klappen geöffnet,; so sieht man zwei un- 
tere: Appendices, die ganz von den Klappen umschlossen 
werden. Sie scheinen ‘vom. letzten Bauchschilde auszugehen, 
sind nach etwas breiterer Basis als schmale Bänder mit 
stumpfer Spitze nach oben und innen gekrümmt, platt, innen 
concav, braun polirt. | 

Fem. Beträchtlich dunkler gefärbt, fast ganz schwaırz- 
braun, namentlich Fühler, Füsse, Leib nebst Behaarung und 
die Flügel; die Höcker auf dem Kopf und die Stirn vor und 
zwischen den Fühlern dunkelbraun; auch die Unterflügel 
sind dunkelbraun; der schwarze Punkt ist vorhanden; die 
letzten Leibessegmente vor der schwarzen Legeröhre gelblich. 

Mir liegen aus Andalusien zwei Männchen, 24. April und 
3. Juli, und ein Weibchen vom 5. Mai vor. Im Berl. Mus. 
sah ich ähnliche Männchen und Weibchen. EM 

2. D. meridionalis Hag. 

mas. long. c. alis 10 mill.: Exp. al. 19 mill. 

Mas. Das einzelne Thier ist etwas kleiner als D. Neva- 
densis;' die Färbung der Flügel ist etwas matter, sonst ist 
das Thier der vorigen Art so durchans ähnlich, dass mich 
nur die verschiedene Form der Genitalien bewogen hat, es 
davon als Art zu trennen. Das Ende des braunen Leibes ist 
hellgelb, also eigentlich wie es Rambur für seine Art angiebt. 
Von der Mitte des letzten Rückenschildes geht ein kurzer, 
breiter, 'freiliegender Fortsatz aus. Er besteht aus zwei fin- 
gerförmig gekrümmten kleinen Wülsten, zwischen deren aus 
einander weichenden Enden eine Membran gespannt ist, so 
dass seine Spitze etwas ausgeschnitten erscheint. Unter diesem 
Fortsatze stehen die gelben Klappen, sie sind fast halbkuglig, 
oben so lang als unten und oben nicht zusammenlaufend; 
auch ist ihr unterer äusserer Winkel nicht frei, sondern wie 
der obere gewölbt; ihr Rand ist nicht wulstig, innen in der 
Mitte leicht ausgeschnitten; die Mitte dieser Löffel ist etwas 
eingedrückt. mit einem sehr kleinen schwarzen Querstrich 
versehen. Zwischen den Klappen scheinen mehrere Anhänge 
von ähnlicher Form wie bei der vorigen Art zu liegen, doch 
ist nur ihre Spitze sichtbar. 


296 


Das Vorhandensein des Mittelfortsatzes, der sich in etwas 
geänderter Form bei D. Turcieus wiederfindet, die andere 
Form der Klappen, namentlich ihr oberes Ende und ihr Aus- 
einandertreten, lässt mich glauben, dass diese Verschieden- 
heiten nicht etwa durch weiteres Vorstrecken der Organe 
aus dem Leibe bewirkt werden und somit diese Art trennen. 

Alles Uebrige bietet kein positives Merkmal. Die Theile 
sind so klein, dass man durch Aufweichen sich nicht davon 
wird überzeugen können, ob bei D. Nevadensis doch eine 
ähnliche Bildung stattfinde. So weit ich sehen kann, meine 
ich mich vom Gegentheil überzeugt zu haben. 


3. D. Tureicus Hag. 

mas. long. ce. alis 11—12 mill.; Exp. al. 22—24 mill. 

Den vorigen Arten in Form und Färbung sehr ähnlich, 
aber heller und gelber, auch die Behaarung gelblich; vor den 
Fühlern die Stirn schwarz; die eingedrückte Längsfurche auf 
dem Hinterkopf schwarz umsäumt; Fühler graubraun; Thorax 
ähnlich gefleckt; aber die gelbe Farbe überwiegend; Füsse 
gelb, Spitze der Schenkel und Schienen schwarz; Leib gelb: 
Flügel ähnlich, aber gelblicher. 

Von der Mitte des letzten Rückenschildes entspringt ein 
kurzer spitzer, säbelförmig nach unten gekrümmter Fortsatz; 
es scheinen hier die beiden kleinen Wülste dieht an einander 
zu liegen; die Membran ist in ihre untere Krümmung ge- 
spannt, so dass seitlich der Fortsatz wie eine Federmesser- 
klinge aussieht. Die Klappen sind kurz und bilden zwei 
neben einander liegende wurstförmige Wülste, die nach oben 
sich verjüngen und oben nicht zusammenstossen. Zwischen 
ihnen sieht man die unteren Appendices, die sehr spitz sind 
und fast bis zum Mittelfortsatz hinaufgehen. In ihrer Mitte 
scheint ein Höckerchen zu stehen. 

Ich habe D. Tureieus zuerst nach e’nem mir nicht mehr 
vorliegenden Stücke Fridvaldskys aus der Türkei aufgestellt 
(Stett. Zeit. XIX p. 129). Meine genaue Zeichnung stimmt 
auch für die jetzt vorliegenden Stücke, nur finde ich den 
kleinen Mittelfortsatz am Ende «des Leibes nicht angegeben, 
auch haben den Flügeln die schwarzen Punkte gefehlt. Später 
(Wiener Monatsschr. VII p. 199) habe ich die Art irrig wieder 
mit D. Nevadensis vereint. Ueber die sicheren Rechte der 
Art ist jetzt kein Zweifel möglich, obwohl das Weibchen 
mir noch unbekannt ist. Ich vermuthe aus der angegebenen 
helleren gelben Färbung, dass D. Parthenopaeus zu dieser 
Art gehöre, doch liegt mir Costas Abbildung und Beschreibung 
auch nicht mehr vor. 

Die von mir beschriebene Art aus Ceylon D. Nietneri 


237 


ist von allen bestimmt verschieden durch viel stärkere Be- 
haarung und viel längere Fühlerzähne. Ein einzelnes kleines 
Stück aus Ceylon zeigt in den Afterklappen Differenzen, die 
aber doch vielleicht nur zufällig durch Druck entstanden sind, 
so dass ich vorläufig die Art nicht absondern möchte. Es 
sind nämlich die Afterklappen quer eingekniffen, während 
sie bei D. Nietneri denen von D. Nevadensis nicht‘. unähn- 
lich sind. 


Osmylus Latr. 


1. C. ehrysops L., maculatus Alt-Castilien Ende Juni 
(Staud.); St. Ildefonso Anfangs Juli (Piet.). Es liegt mir 
von dieser Art eine bedeutende Zahl aus den verschiedensten 
Fundorten vor: Ostpreussen, vom Rhein, Hamburg, Mähren, 
Oesterreich, Schweiz, Frankreich, Balkan, Spanien, Sieilien, 
Corsica, Syrien, Caucasus. Ich erwähne dies vorzüglich, weil 
die mir vorliegenden Stücke die sehr differente Zahl, Form 
und Farbe der Flügelflecken beweisen. Aus dem Norden 
und Süden liegen mir vom selben Fundort sehr lebhaft und 
stark gefleckte und wiederum fast ganz ungefleckte Thiere vor. 


Megalomus Rbr. : 


1. M. tineoides Rbr. Andalusien 20. Febr. (Staud.) ein 
Männchen, das mit Ramburs Beschreibung durchweg überein- 
stimmt. 


Hemerobius L. 


1. H. nervosus F. Rambur, Rosenhauer, Pietet in Gra- 
nada und Alt-Castilien. 

2. H. pygmaeus Rbr. Andalusien Ende Juni (Staud., 
Piet.).. Das einzige unvollständige und nicht ganz ausgefärbte 
Stück von Staudinger ist von denen aus Mittel- und Nord- 
Europa nicht verschieden. Es giebt aber hier so verschieden- 
artig gefleckte und ganz ungefleckte Stücke, deren. letztere 
zumeist etwas grösser sind, dass ich noch nicht sicher bin, 
ob hier nicht zwei Arten vermengt werden. Auch Hemero- 
bius parvulus Rbr. vermag ich nach der Beschreibung nicht 
sicher von H. pygmaeus zu trennen. 


Chrysopa Leach. 


Von Staudinger sind nur drei Arten gesammelt; Pictet 
hatte gerade dieser Gattung eine vorzugsweise Auimerksam- 
keit zu schenken beschlossen. Die zahlreichen Arten bilden 
den Glanzpunkt seiner Arbeit. 

1. C. stigmatica Rbr. Andalusien (Staud., Piet., Rbr.). 
Staudinger hat zwei Männchen gesammelt, wenigstens halte 
ich die Stücke mit gespaltener Afterklappe dafür. Interessant 

20 


298 


ist, dass diese Art nach einem Stücke meiner Sammlung auch 
in Syrien gefunden wird. 

2. 'C. Guadarramensis Piet. p. 65 t. 6 f. 1-4. Pictet 
hatte ein Stück im Juli bei St. Ildefonso (Granjas) gefangen, 
Staudinger in Alt-Castilien Ende Juni zwei Stücke. Alle 
sehen so aus, als ob sie noch nicht völlig ausgefärbt wären. 
Diese Art ist sehr interessant, und Pietets Beschreibung um- 
fassend. Die Abbildung der Fussklauen ist insofern nicht 
ganz richtig, als die von dem gekrümmten Zahn überragte 
Basis einen scharfen rechten Winkel bildet, auch der freie 
Rand gerade und nicht wie in f. 4 ausgerandet ist. Ich finde 
wenigstens so die Bildung bei Staudingers Stücken und in 
der Figur, die ich bei der Untersuchung von Picteis Exem- 
plar gemacht habe. ‚Der Form der Hinterleibsspitze nach 
halte ich die drei untersuchten Stücke für Männchen. Sehr 
wahrscheinlich sind mehr ausgefärbte Stücke viel dunkler. 
Die Beschaffenheit der Flügel zeigt, dass Staudingers Stücke 
erst kürzlich ausgeschlüpft sind. Die Unterschiede. von C. 
pallens erwähne ich dort. 

3. C. pallens Rbr. Um die Unterschiede mit der vori- 
sen Art genau festzustellen, erbat ich mir von Selys die 
Type zur-Ansicht, welche Rambur Faune d’Andalousie t. 9 
f, 9. abgebildet, in seiner Hist. Neuropt. p. 425 beschrieben 
hat. Rambur erwähnt ausdrücklich, dass er nur dies eine 
Stück gefangen habe. Es ist dasselbe, welches auch Schnei- 
der für die Beschreibung und Abbildung Chrysop. p. 104 
t. 32 vorgelegen hat. Da ich in der Deutung des Thieres 
von Schneider abweiche, so erlaube ich mir, das genaue 
Detail anzugeben, in welchem die Abbildung von Schneider 
mit der Type nicht übereinstimmt. Die Farbe ist wesentlich 
zu gelb; Thorax, Kopf und die Basis der Flügeladern sind 
vielmelir blassgelb mit röthlichem Anflug, ähnlich den Früh- 
jahrs-Stücken von C. vulgaris. Ramburs Worte „d’un roux 
jaune un peu verdätre“ sind zutreffend. Die Oberflügel haben 
nicht „priores venulae subcostales totae, reliquae maxima ex 
parte nigrae*, womit die Abbildung übereinstimmt, sondern 
die beiden ersten Queradern hellgelb, die dritte bis achte 
schwarz an der Costa gelb, die neunte und zehnte nur an 
der Basis schwärzlich. Auf dem rechten Flügel sind die 
achte und neunte kaum, die zehnte gar nicht schwarz gelärbt. 
Alle folgenden zwanzig Queradern sind gelblich. Das „venu- 
lae priores sectoris primi*, d. h. die beiden ersten, nicht wie 
in der Abbildung die vier ersten, sind fast ganz schwärzlich. 
Die venae subeubitales und die drei letzten venae postcostales 
sind ganz, schwarz. Die Zahl der venae gradatae beträgt 


299 


rechts 8 und 12, links 9 und 11, womit‘ die Abbildung bei- 
nahe übereinstimmt. 

Bei den Unterflügeln sind die venae subcostales ganz, 
die venae-sectoris secundi zur Hälfte schwarz wie in der 
Abbildung. Dagegen ist in selber fast die Basalhälfte des 
ersten Sector irrig schwarz gefärbt. Die Beschreibung er- 
wähnt dies nicht, und bei der Type ist nur der Anfang bis 
zur Hälfte der ersten darunter liegenden Zelle, also etwa 
4 mill. lang, schwärzlich. Die Zahl der venae gradatae ist 
6 (oder 5) und 1!, beinahe wie in der Abbildung. Die Cilien 
der Adern sind ziemlich lang und dicht, schwarz wie in der - 
Abbildung, während die Beschreibung sie pallidae nennt. Die 
der Abbildung und Beschreibung gegebene dunkle Färbung der 
Schenkel der Hinterfüsse ist nur zufällig durch den über der 
Nadel ausgetretenen Saft bewirkt, wie schon daraus ersicht- 
lich, dass bei den Mittelfüssen der eine Schenkel hell, der 
andere dunkel gefärbt ist. Auch habe ich bei einigen Stücken 
bekannter Arten Aehnliches beobachtet. Der Prothorax der 
Type ist stark gequetscht und sieht deshalb breiter aus, als 
er wirklich ist. - 

Nach genauer Untersuchung der Type von U. pallens 
finde ich kein irgendwie specifisch wichtiges Merkmal, wel- 
ches diese Art von C. septempunctata Wesm. trennt. Letztere 
Art variirt, wie schon Schneider anführt, beträchtlich, theils 
in der Grösse, theils in der Färbung, Einige Stücke zeichnen 
sich durch lebhaft dunkelgraue Farbe des ganzen Körpers 
und viel schwärzeres Geäder aus, andere sind mehr gelblich 
und von C. pallens nicht zu trennen. Mir liegen von C. 
septempunctata Typen von Wesmael, Schneider, Brauer und 
Stücke aus sehr verschiedenen Gegenden Deutschlands vor. 
Zwei, die Pictet in Granada fing, unterstützen meine Ansicht 
nicht unwesentlich, da sie aus dem Vaterlande von C. pallens 
stammen. Die Zahl der venae gradatae ist bei C. septem- 
punctata veränderlich, oft grösser als die bei C. pallens an- 
gegebene. Die Form der Fussklauen ist überall gleich; sie 
sind gross, quadratisch, mit dünnem, sie überragendem End- 
zahn. Nach Schneiders Untersuchung der Type soll auclı 
Hem. Maurieianus Rbr. nicht von C. septempunctata zu trennen 
sein. Die Beschreibung enthält nichts, was dem widerspräche. 

Es fällt also C. pallens mit C. septempunctata zusammen; 
Pietet fing im Juni von dieser Art zwei Stücke am Ufer des 
Xenil. 

Pictet führt C. vittata Mesh: als Spanische Art auf, da 
Walker im Catalog des Brit. Mus. ein Exemplar aus M alaga 
eitirtt. Ich habe mir bei Durchsicht der Neuropteren des 
Brit. Museums angemerkt, dass das Stück aus Malaga nicht 


20*F 


300 


zu C. vittata gehöre, und M’ Lachlan hat mir dies neuerdings 
bestätigt. Das Stück ist klein und gehört wahrscheinlich zu 
einer der neuen von Piectet beschriebenen Arten. C. viitata 
muss also vorläufig aus der Liste der Spanischen Neuroptera 
gestrichen werden. 

4. C. vulgaris Schn. Granada Juni, la Granja Juli 
(Pict.); Andalusien (Staud.). Ich habe 14 Exemplare unter- 
sucht. Obwohl ich an der Identität nicht zweifle, scheinen 
mir doch sämmtliche Stücke eine merklich kürzere Behaarung 
der Flügel zu haben, als die Stücke aus Nord- und Mittel- 
Europa. Dagegen finde ich bei mehrfachen Stücken dieser 
Art aus Cairo, Cypern, Kleinasien eine ähnlich kurze Be- 
haarung. 

5...C. mierocephala Brauer. Vier Stücke Granada Juni, 
la Granja Juli (Piet.). Die von Brauer angegebenen Merkmale, 
besonders die beiden rothen Striche neben dem Munde, tren- 
nen diese Art gut von C. alba. Meine Type stimmt mit dem 
spanischen Stücken gut überein, ist jedoch noch blässer und 
der Prothorax seitlich nieht so dunkel als bei zwei Stücken 
aus Spanien. 

6. C. nigropunetata Ed. Pict. p. 60 t. 8 f. 1—4. Gra- 
nada Juni gemein (Piect... Ich habe drei Stücke gesehen. 
Es steht diese Art der vorigen nahe, unterscheidet sich aber 
sofort durch die schwarzen Flecken auf Pro- und Mesothorax ; 
‘bei einem Stücke fehlten selbe allerdings, ohne dass ich es 
von den andern zu trennen vermochte. : 

7. C. viridana Schn. Zwei Stücke aus Granada Juni 
und Eaux bonnes in den Pyrenäen Juli en. 

8. C. geniculata Ed. Pict. p. 62 t. 7 £.5—8. Granada 
Juni; ein einzelnes Stück. 

9. C. Meyeri Ed. Pictet pag. 62 tab. 8 f. 5—8. Eaux 
bonnes Juli. 

10. C. aspersa Wesm. Granada und San Ildefonso; 

. 3 und 6 Schn. Granada. 

wen mir Pietets Typen vorlagen, habe ich Folgendes an- 
gemerkt. Bei Bestimmung der europäischen Arten mit einem 
schwarzen Punkte zwischen den Fühlern und einem 'schwarzen 
Punkte an der Wurzel der Oberflügel kommen folgende Arten 
in Betracht: C. prasina, aspersa, Zelleri, abdominalis, ventralis. 
Die letzte Art ist leicht durch den schwarzen Bauch zu unter- 
scheiden und meines Erachtens irrig von Pietet mit C. aspersa 
vereinigt. C. Zelleri ist durch die beiden schwarzen Punkte 
auf dem Scheitel zu trennen. C. abdominalis Brauer ist mir 
noch immer eine zweifelhafte Art. Die braunen Punkte auf 
dem Abdomen sind wahrscheinlich ohne Belang, da sich je 
nach Alter und Fütterung ähnliche Zeichnungen bei C. vul- 


301 


garis bilden. Ich besitze zwei Typen von Brauer. Eine ältere 
aus Riva ist zweifellos die von Pictet als C. aspersa beschrie- 
bene Art, und Brauer war damals selbst in Zweifel, ob es 
nicht C. aspersa sei. Eine mir später mitgetheilte T'ype ist 
sehr verschieden, viel grösser, mit zwei Punkten auf dem 
Scheitel und bestimmt nicht die von Pietet beschriebene Art. 
C. aspersa Wesmael ist die ©. coerulea Brauer, wozu Brauer 
noch C. prasina Burm. als Synonym zieht. Ich vermag spe- 
eifische Unterschiede zwischen den Spanischen, Italienischen 
und den Stücken aus Mittel- und Nord-Europa von C. aspersa 
nicht zu ermitteln, obwohl die ersteren durchgängig kleiner 
und ihre Flügel stärker gefleckt sind. Die venae gradatae 
variiren in Stellung und Zahl bei den Stücken aus Spanien 
unter sich wesentlich. Ich bemerke übrigens, dass bei der 
Art, die ich für C. prasina .halte, die Adern fast schwarz 
sind. Immerhin scheint es gerechtfertigt, die Spanischen 
Stücke als sehr prononeirte Abart zu beschreiben. 

11. C. ventralis Curt. San Ildefonso Juli (Piect.). 

12. C. thoraeica Ed. Pict. p. 67 1.6 f. 9—12. Granada 
Juni (Piet.).. Der Name ist aber schon vergeben. 

13. C. Zelleri Schn. Granada Juni (Pict.). Bei dem 
einzigen Stücke steht der dunkle Strich auf dem ersten Füh- 
lergliede oben, während er bei meinen Typen stets aussen 
steht. 

14. C. celathrata Schn. Granada Juni, Eaux bonnes Juli 
(Pict.). 

15. C. Granadensis Ed. Piet. p. 69 t. 6 f. 5—8. Ein 
Stück Granada Juni (Piet.). Steht der C. clathrata nahe; 
Gesicht mit zwei rothen Querbinden, Kopf oben roth gefleckt; 
erstes Fühlerglied aussen mit rothem Strich; Prothorax seit- 
lieh und oben roth gefleckt; Adern kurz und sparsam behaart, 
Zellen weitmaschig. 

16. C. riparia Ed. Piet. p. 69 t. 7 f. 9—12. Xenil 
Juni, Eaux bonnes Juli (Pict.). Aehnelt der C. viridana, ist 
aber kleiner, Taster dunkler, die Flecken auf dem Prothorax 
verschieden. Gesicht seitlich mit rothem, mitunter undeut- 
liehem Halbmond unter den Fühlern und zwei dunkeln Punkten. 
Das Stück aus Eaux bonnes ist in Färbung etwas verschieden, 
auch fehlt inm die gelbe Rückenbinde; sonst ist es nicht zu 
trennen. 

17. C. monticola Ed. Piet. p. 70 t. 7 f. 1—4. Eaux 
bonnes Juli (Picet.). 

"18. C. Burmeisteri Schn. Granada Juni (Pict.). 

19. C. Genei Rbr. Granada Juni (Pict.). 

20. C. venosa Rbr. Granada Juni (Pict.) 

21. C. Italica Rossi. Spanien (Rbr., Rosenh.). 


302 


| Familie Panorpidae. 

PanorpaL. 

1.: P. meridionalis Rbr., Ed. Pict. p. 83 t. & f. 9—12. 
San Ildefonso Juli (Pict.), Andalusien (Staud.). 


Reise von Dr. Heinrich Dohrn. 
he 


Da ich seit Veröffentlichung meines Reisebeiichts über 
die Insel San Nicolao durch klimatische Krankheit gezwungen 
die vollständige Ausführung meines Planes habe aufgeben und 
nach Europa zurückkehren müssen, jedoch beabsichtige, über 
meine Reise allgemeinere ‚Mittheilungen zu machen, so er- 
laube ich mir, im Folgenden den Lesern dieser Zeitung einen 
Abschluss zu den früher abgedruckten Auszügen aus meinem 
Tagebuch zu geben. 

Von San Vicente aus begab ich mich am 2. März nach 
Santhiago, der grössten Insel der Gruppe, die zugleich Sitz 
der Regierung ist. Die weissen Einwohner dieser Insel haben 
einen so zweifelhaften, oder eigentlich unzweifelhaften Ruf, 
dass man in San Vicente durchweg abgelehnt hatte, mir an 
' einen derselben Empfehlungen zu geben; glücklicher Weise 
hatte ich bereits früher die Bekanntschaft des hier residirenden 
amerikanischen Consuls, gemacht und fand bei ihm die er- 
betene Aufnahme. 

Die Hauptstadt, Porto Praya, in portugiesischem a 
schmack erbaut, liegt an der Südseite der. Insel, im Grunde 
einer kleinen Bucht, auf einer, tafelförmigen Erhebung, die 
von der grossen dürren Fläche des sanzen südlichen Theils 
der Insel durch eine tiefe Schlucht getrennt wird, in der 
Cocospalmen, Orangen, Bananen und etliche Gemüse ange- 
pflanzt sind. Trotz dieser Vegetation ist der Anblick dieser 
Gegend öder und trostloser, als die sterilen Thäler und Berge 
von San Vicente, weil es "sich hier um eine flache, weit- 
gestreckte Ebene” handelt, in der alle Abstufung der Farben 
fehlt, die den gebirgigen Gegenden einen eigenthümlichen 
Reiz verleiht. Nur der bläulich dunstige Hintergrund der 
Gebirge, die sich im Centrum der Insel erheben, brachte 
einige Abwechselung in die rothbraune Monotonie., Die mei- 
sten Stellen dieser Ebene waren mit einem Filz von Heu 
bedeckt, das nun schon seit zwei Jahren, in denen kein 


303 


Tropfen Regen gefallen war, als einziges Futter der kümmer- 
lichen Rind- und Ziegenheerden diente, die hie und da sicht- 
bar wurden. : Vereinzelt findet sich auch ein acacienartiger 
Baum, der ein schönes Denkzeichen für die Gewalt und Rich- 
tung des Passatwindes abgiebt; alle Aeste. und Wipfel stehen 
in der: Richtung von Nordost zu Nord nach Südwest zu Süd. 
Nur wo ein die Ebene etwas überragender Hügel sie schützte, 
hatten sie sich dem Einflusse des Windes zu entziehen ver- 
mocht,; waren auch grüner, da sie nicht von dem fortwährend 
aufwirbelnden rothen Staube bedeckt wurden. | 

In Folge der langen Dürre ‚herrschte entsetzliche, Hun- 
gersnoth auf dieser und den Nachbarinseln, die mehr als 
den dritten Theil der. Bewohner schon hinweggerafft hatte 
und auch in diesem Jahre weiter wüthen musste, da wiederum 
die Ernte bis auf unbedeutende Spuren ausblieb. Man theilte 
mir mit, dass ganze Distriete im Innern verlassen seien, und 
dass in den noch bewohnten die Begriffe von Eigenthum so 
zweifelhaft geworden, dass es ratbsam wäre, wenn ich mich 
aul die Excursionen beschränkte, die in einem Tage von der 
Stadt aus gemacht werden könnten. ; Ich hatte damals keinen. 
Grund, an den mir gemachten Schilderungen und Rathschlägen 
zu zweifeln; erst später ist, mir klar geworden, dass es 
Tendenz der Portugiesen in ihren Colonien ist, möglichst 
Fremde von deren Besuch abzuschrecken, weil allerdings das 
Meiste, : was ‚dort geschieht, das Tageslicht zu scheuen hat. 
Ich, habe. ‚mich aber seitdem überzeugt, dass nur Portugiesen 
von den Farbigen in ihren Colonien zu fürchten ‚haben; ich 
selbst habe sie stets entgegenkommend gefunden und ‚auch 
bei den Aermsten nie, über Ungastlichkeit oder. Prellerei zu 
klagen gehabt, wie ‚das gegenüber den Portugiesen meistens, 
der Fall war. Diese sehen. den: Aufenthalt, in. .den ‚Colonien 
nur als Gelegenheit an, rasch’ Geld zu gewinnen, ‚und scheuen 
mit, den seltensten Ausnahmen kein Mittel, ;um; zu. diesem 
Zweck zu gelangen, saugen also die Einwohner nach Kräften 
aus. An vielen Stellen habe ich auch von: letzteren .den 
Wunsch ‚gehört, von irgend einer andern europäischen Macht 
annectirt zu werden, um aus, diesem  unerträglichen Verhält- 
niss Erlösung zu finden. ' 

leh besuchte die Thäler San Domingo, Trinidad, San 
Martino und Ribeira grande, von denen das erste dem Cen- 
trum der Insel am nächsten den erfreulichsten Anblick darbot. 
Der, Bach enthielt reichlich Wasser, und in Folge der sorg- 
iältig gehaltenen Berieselung contrastirten die grünen Zucker- 
und, Maisfelder wohlthuend mit dem durchrittenen rothbraunen 
Plateau, . Gleich beim Eintritt in das Thal sah ich die ersten 
wilden Affen, die in grösster Eile sich aus dem Staube machten, 


304 


in den Bäumen trieben viele kleine Vögel ihr Wesen, darunter 
der schöne Eisvogel von den Capverden mit glänzend hell- 
blauem Gefieder, dessen Hauptbeschäftigung im Fange von. 
Macrolepidopteren und grösseren Ortloptern besteht; roth- 
schnäblige Bengali’s, die in Schaaren von einem Baum zum 
andern flogen, lärmend und zankend wie unsere Feldsperlinge, 
waren die ersten Vorboten afrikanischer Fauna; dazu fand 
sich hernach Fulgora tenebrosa Fabr., eine goldglänzende 
Aspidimorpha und ein paar andere Repräsentanten tropischer 
Formen; einzelne kolossale Baobabs hoben die schlanke Grazie 
der Cocospalmen heraus, doch die an den Bergseiten dichten 
Euphorbien, die üppigen, mit Früchten beladenen Orangen- 
bäume liessen nicht vergessen, dass man nur am Eingange 
der Tropen befindlich sei. — Bald nach unsrer Ankunft lud 
ein eingeborner Besitzer uns ein, in seinem Hause es uns 
bequem zu machen und bei ihm zu übernachten. Das wurde 
dankbar angenommen; so viel meine mangelhafte Kenntniss 
des Portugiesischen zuliess, unterhielten wir uns über die trau- 
rigen Verhältnisse, wobei er äusserte, „dass in seinem Thal, 
dem fruchtbarsten der Insel, die Einwohner durch die Hun- 
sersnoth höchstens deeimirt worden seien; er habe allerdings 
viel zusetzen müssen, um ein so „günstiges“ Resultat zu er- 
reichen“. 

Die andern Thäler sind eigentlich nur wuldenförmige 
Auswaschungen der Südebene; man nimmt sie erst wahr, 
wenn man beinah über irgend einen schroffen Felsrand hinein- 
stürzen kann; die Thalsokle ist bebaut, aber nur dürftig an 
Production, ohne jeden landschaftlichen Reiz, mit Ausnahme 
von Ribeira grande, das eine pikante Zuthat durch die Ruinen 
der alten Hauptstadt bekommen hat, unter denen stattliche 
Bauwerke gewesen sind, Zeugen davon, dass nicht immer 
das Leben und Treiben hier so elend und jammervoll gewesen 
wie jetzt. Dort ‚brachte ich im Hause eines alten Mulatten 
eine Nacht zu, der während der letzten zwei Jahre durch 
Hunger acht Kinder verloren hatte; der einzig Ueberlebende 
war seit einigen Jahren an Bord eines amerikanischen Wall- 
fischfahrers; sonst hätte er wohl des Loos der übrigen ge- 
theilt. 

Aehnliches hörte und sah ich bei jedem Schritt, und ich 
war in der That froh, diesem Elend aus dem Wege zu gehen, 
als mir der Gouverneur Platz auf einem kleinen Kriegs- 
Schooner anbot, der mich am 17. März nach $. Vincent 
zurückbrachte. Da meine Ausbeute in Folge der Witterung 
von einem Tage zum andern immer dürftiger wurde, so ent-. 
schloss ich mich, bis zum nächsten Septembeı, in dem wahr- 
scheinlich Regen fallen sollte, die Capverden zu verlassen; 


305 
am letzten März ging ich an Bord des „Lincolnshire* und 
nahm Passage bis San Thome. Die Reise verlief recht an- 
genehm; in unsrer Kajüte waren wir nur vier Passagiere, ein 
Portugiesischer Beamter, ein weisser Rabe, der in Worten und 
Thaten uneigennützig und zuverlässig war, ein französischer 
Arzt, mein holländischer Begleiter und ich; bei den Mahlzeiten 
vertrat der englische Kapitän die fünfte Nation. Da jeder 
von uns einige Bücher mitführte, so hatte ich ‘mich’ nicht 
über monotone Lecture zu beklagen; unter den nautischen 
Werken des Kapitäns fand ich eins, das eine auch für die 
Leser dieser Zeitung interessante Stelle enthält. Es ist: The 
African Pilot — published by order of the Lords commissio- 
ners of the Admiralty; die Stelle (Part I pag. 204) lautet 
in wörtlicher Uebersetzung: „Wenn man innerhalb einer Meile 
windwärts von der Küste der Bucht von Benin liegt, so 
bringt, besonders bei Nacht, die Landbrise oft etliche ver- 
irrte Schmetterlinge an Bord; aber der merkwürdigste ento- 
mologische Besucher des „Avon“ war des Nachts die „Giraffen- 
srille*; so wurde sie vom Kapitän genannt wegen der Form 
ihres Kopfes, langen Nackens und ihrer Haltung. Sie hat 
sechs Flügel, deren äussere den Flügeldecken eines Käfers 
gleichen; die mittleren sind von zartem, lichtem Grün und 
das unterste Paar von feinem Nesselwerk. Ihre Höhe beträgt 
5 Zoll; sie hat sechs lange Beine, deren erstes Paar dicht 
unter dem Halse sitzt und zur Vertlieidigung zu dienen scheint 
ete.* Ich glaube nicht, dass Westwaod dies von der Admi- 
ralität anerkannte sechsflüglige Ungeheuer in seine Phas- 
midenmonographie aufgenommen hat; auch ist es mir nicht ge- 
lungen, eines solchen habhaft zu werden. 

Die Abwesenheit von Damen ermöglichte mir, jeden 
Morgen auf dem Verdeck ein erfrischendes Bad zu nehmen 
und dann bis zur Frühstückszeit so wenig als möglich costü- 
mirt mein Leben zu geniessen; bei der während des Tages 
herrschenden Hitze war von Genuss natürlich keine Rede, 
und erst nach Sonnenuntergang wurden wir wieder munter. 
Von da ab bis Mitternacht konnten ‚wir ziemlich regelmässig 
auf prachtvolles Wetterleuchten und Blitzen um uns her 
rechnen, doch nur einmal überfiel uns ein Tornado in vollster 
Schönheit, ein Schauspiel, das ich hernach am Lande zwar 
noch stärker, aber nicht so herrlich wieder gesehen habe. 

Am 16. April kamen wir auf der Rhede von Sta. Anna 
de Chaves, der Stadt von San Thome, an. Wie die' meisten 
Portugiesischen Colonialstädte ist auch diere auf die sumpfigste 
und vielleicht ungesundeste Stelle der Insel gebaut; sie besteht 
aus einer ziemlich unregelmässig zerstreuten grossen Zahl 
meist kleiner, unansehnlicher Häuser, zwischen denen Ruinen 


306 


grosser Steinbauten und Trümmerhaufen von früherer: Blüte 
Zeugniss ablegen. Sklaven und Zucker waren die beiden 
Artikel, welche früher die Insel reich machten; von ersteren 
bestanden hier Depots, die den amerikanischen Händlern das 
Geschäft des Befrachtens eines Schiffes mit „schwarzem Elfen- 
bein“ erleichterten; heutzutage besteht nur noch die Einfuhr 
von der Küste, trotzdem Portugal längst der Coalition gegen 
den Sklavenhandel beigetreten ist. Die Zuckerplantagen auf 
San Thome und Prineipe wurden auf Befehl Dom Joao’s VI. 
zerstört, als dieser vor Napoleon geflüchtet den Brasilischen 
Zuckerhandel durch Zerstörung dieser Concurrenz zu: heben 
sedachte. In neuerer Zeit hat man: sich dem Kaffebau zu- 
gewandt, der so ausgezeichneten Ertrag giebt, dass San 
Thome jetzt schon. die einträglichste aller Portugiesischen Co- 
lonien geworden ist. — Meines Bleibens war nur sehr kurze 
Zeit; die Einmüthigkeit in schnöder Behandlung ging soweit, 
dass ich schliesslich froh war, in einer leerstehenden hölzer- 
nen Baracke, die der letzte Besitzer wegen Baufälligkeit ge- 
räumt hatte, vor dem Regen ein Unterkommen zu haben, 
‚auf die Gefahr hin, bei einem Tornado mich doch plötzlich 
unter freiem Himmel zu befinden. In Folge der eigenthüm- 
lichen Münzverhältnisse konnte ich mich auch nicht mit Le- 
bensmitteln versehen, da mir von den grösseren Kaufleuten 
Niemand das auf dem Markte allein geltende Kupfergeld gegen 
englisches Gold wechseln woilte; hätte sich nicht der von 
Prineipe anwesende französische Consul, Herr Burnay, meiner 
angenommen, so hätte ich mitten in der Stadt mit genug 
Geld in der Tasche faetisch hungern können. Ich nahm des- 
halb mit Freude seine Einladung nach Principe an, wohin 
wir nach ein paar Tagen überfuhren. / 

Hier lag nun ‚die Sache anders; ich war unter dem 
Schutze der Tricolore, in einem bequemen Hause, fand die 
nöthige Dienerschaft, die stets für genügenden Vorrath von 
Lebensmitteln sorgte, und konnte mit voller Sicherheit und. 
Gemüthsruhe meine Exeursionen machen. Und das that ich 
mit um so mehr Genuss, als Prineipe eine so schöne Insel 
ist, dass ich täglich eine grössere Freude daran. hatte, mich 
in ihre tropische, üppige Herrlichkeit zu vertiefen. 

Die Stadt ist in der Tiefe einer schmalen Bai errichtet, 
die nach Nordost offen zu beiden Seiten von einem etwa 
500--600' hohen Bergzuge eingefasst wird, mit zahlreichen 
Vorsprüngen und Buchten, und fast den Character eines 
Gebirgsee’s hat, der nur nach heftigem Wehcn in eine für 
einen Binnensee zu starke Bewegung  geräth. An vielen 
Stellen hängen Aeste und Zweige bis ins Meer hinab, von 
den nächsten Nachbarn gedrängt, die ilımen durch stärkere 


307 


Kronen den Platz genommen haben, sich nach oben auszu- 
dehnen; die schlanken Stämme der Palmen: mit ihren von 
jedem Hauch graciös bewegten Wedeln contrastiren mit ihrem 
lichteren Grün gegen Leguminosen verschiedener Art, gegen 
riesige Baobabs mit. Massen dunkelgrünen Laubes, mit Lianen 
durchwebt und zu diehten Gehegen verflochten; darunter ist 
dichtes Gedränge von Guyaven, Bananen, hie und (da einer 
srösseren Zahl von Cacaobäumen, hohen Gräsern, Farren, 
Baumwolle, die ein für, das Auge ebenso anmuthiges, wie für 
den Körper schwer durchdringliches Gewirr aller Schattirungen 
und Formen: von Grün bilden. Wo der Fels den Bäumen 
nieht hinreiehenden Boden gewährt, ist er mit Gestrüpp' von 
Gossypien, Mimosen, Gräsern, Farren, Caladien erfüllt und 
von Convolvulaceen durchzogen, und ausser senkrechten Wän- 
den ist kaum eine Stelle kahl von Vegetation. Dringt man 
nun weiter nach Süden vor in das ansteigende Gebirgsland, 
so wird die Scene immer grossartiger; die freiliegenden Fels- 
blöcke nehmen an Grösse und Zahl zu, die hohen Waldbäume 
werden dichter, Gestrüpp und Unterholz können im Halbdunkel 
keine Kraft mehr gewinnen, die Schluchten werden steiler, 
und freiere Durchblicke auf den Kämmen gewähren einmal 
Aussiehtspunkte zurück nach der See und voran auf die selt- 
samen Gebirgsformen, die Picos. ‘ Unvergesslich wird mir ein 
Punkt nahe der. Westküste bleiben, von dem aus man einen 
Blick über die grosse westliche Bai hat; "nachdem man 
Schluchten und Bergkämme überstiegen, einige Bäche durch- 
watet und dunkeln Wald durchkreuzt hat, tritt man aus der 
Dämmerung auf einen freien Vorsprung, der alle Superlative 
der Bewunderung vollkommen rechtfertigt. Man steht fast 
über dem Meer, das im. weiten Bogen gegen Süden von den 
Gebirgen umgeben in die Form einer ‚grossen halbrunden: Bai 
geengt ist; zur Rechten dehnt es sich in seine Unendlichkeit aus. 
Ganz zur Linken hat,man die Kuppel des Pico de'Camarao, 
dahinter den stumpfspitzigen Pico de Papagaio mit schroffen 
und kahlen Felsabstürzen, von dessen Fusse sich das unter uns 
befindlichetiefe Thal herzieht, uns gegenüber steht eingewaltiger 
Fels, wie ein vierkantiger Thurm, oben flach, mit hohen Bäu- 
men bedeckt, daneben eine etwas niedrigere dünne Nadel, 
etwas nach der Seite geneigt, dahinter waldbedeckte Kuppeln 
und Gipfel, vor uns. Eingangs der Bai ein isolirter: Kegel, 
überragt von einem.breiten, leicht geschwungenen Bergrücken, 
der den Süden der Bai begrenzt; eine Senkung: trennt diesen 
von dem. dreispitzigen. westlichen Vorgebirge der Insel; in 
der Bai verstreut liegen kleine graue Klippen, hervorgehoben 
durch. schmale weisse Streifen ‘von Brandung, dazwischen 
leuchten gelbe sandige Uferstreifen mit grünen Rändern wech- 


308 


selnd, die Picos sind zum Theil stets mit Wolken verbrämt, 
oder ihre kahlen Wände glitzern in der Sonne von feuchten 
Niederschlägen — ich will nicht versuchen, mein Schwelgen 
im Anschauen dieser Herrlichkeit zu schildern. 

Dass ich der Verführung nicht widerstehen konnte, zu 
jeder Tageszeit und Witterung in soleher Umgebung umher- 
zustreifen, ist begreiflich; dass ich, wie jeder Neuling in den 
Tropen, dabei meine Kräfte sehr überschätzte, sollte mir leider 
bald genug klar werden. Nach weniger als vier Wochen 
packte mich das Fieber in einem heftigen Anfall, den ich 
jedoch so überstand, dass ich die Abnahme meiner Körper- 
kräfte nicht sonderlich merkte und diese Warnung trotz der 
Einreden landeskundiger Leute unbeachtet liess. Nun folgten 
sich die Anfälle in immer kürzeren Perioden, mit der körper- 
lichen Fähigkeit ging Lust und Mutlı zu allen Unternehmungen 
. von dannen, und schliesslich musste ich diesem Gegner das 
Feld räumen, als ich anfing zu fühlen, dass mein längeres 
Bleiben eine langsame Einbusse aller meiner Kräfte sei, 
deren Ende in jenen Gegenden bekannt genug ist. 

‘Meine Sammlungen sind dadurch natürlich sehr hinter 
meinen Wünschen und Erwartungen zurückgeblieben, besonders 
die entomologische Partie, für die es mir nicht gelang, Ein- 
geborne zu interessiren; zum Beispiel waren sie nicht zu be- 
wegen, mir Crustaceen, Lucaniden oder Prioniden anders als mit 
abgerissenen Köpfen oder Zangen zu bringen, und kleinere 
Arten übersahen sie gänzlich. Auch war die Jahreszeit un- 
günstig; September bis Januar sind die Monate, in denen die 
die meisten Inseeten entwickelt sind, und gerade im September 
musste ich das Terrain räumen; so habe ich keine Buprestis, 
nur eine wahrscheinlich unbeschriebene Cetonie gefunden. Ich 
denke gelegentlich über einige meiner mitgebrachten Inseceten 
nähere Mittheilungen zu machen. 

Das Dampfschiff, auf dem ich Prineipe verliess, um nach 
den Capverden zurückzukehren, kam bereits mit zerbrochner 
Maschine an; die Verpflegung an Bord war elend, die ge- 
wöhnlichsten Medieamente gegen die elimatischen Krankheiten, 
an denen beständig Jemand unter Passagieren oder Mannschaft 
leidet, fehlten, und mein Zustand wurde täglich bedenklicher, 
so dass ich froh war, noch Sanct Vincent zu erreichen, wo 
ich von meinem Freunde Consul Miller und den mit mir 
gleichzeitig angekommenen Landsleuten an Bord preussischer 
Kriegschiffe im Laufe mehrerer Wochen soweit hergestellt 
wurde, um ohne Gefahr die Rückreise nach Europa antreten 
zu können. Vor ‘meiner Abreise hatte ich noch den Schmerz, 
auf eine freundschaftliche Einladung Wollaston’s verzichten 
zu müssen, der mit Herrn John Gray in dessen Yacht einige 


309 


der Inseln entomologisch untersuchen wollte, und mich zum 
Anschluss aufforderte. Erst seit mehrmonatlichem Aufenthalt 
in Europa ist mein Körper wieder so beschaffen, dass ich ihm 
die Anstrengung einer grösseren Excursion zumuthen kann. 


Vereins- Angelegenheiten, 


Die Sitzung am 10. April bot ‚nichts für auswärtige Mit- 
glieder: Interessantes. In der Sitzung am 7. Mai wurde: mit- 
getheilt, dass unser durch seine ausgezeichnete Sammlung 
europäischer Lepidopteren in weiten Kreisen berühmtes Mit- 
gslied, Herr Stadtrath Gruner in Leipzig am 22. Januar d. 
Jahres dort verstorben ist. Von Herrn Dr. Staudinger ist ihm 
ein Nachruf gewidmet worden. 

In den Verein wurde aufgenommen: 5 

Herr Dr. Steudel, Salinenarzt in Kochelsdorf (Wür- 
temberg). | 

Der unterzeichnete Präsident zeigte an, dass er im Begrift 
stehe, eine kleine Reise nach Holland, Belgien und England 
anzutreten, von welcher er gegen Ende des Monats wieder 
heimzukehren hofft. Wegen der Administration der Vereins- 
Angelegenheiten, Herausgabe der Zeitung (deren drittes Heft 
bereits unter der Presse ist,) sind die erforderlichen Vorkeh- 
rungen getroffen. Dr. C. A. Dohrn. 


310 


Einige Worte über den verstorbenen O0. Gruner 
in Bee 
ö von 
Dr. ® Staudinger in Dresden. 


Kaum hatte der Tod den hochgeachteten Senator von 
Heyden fortgerafit, so entriss er uns wenige Tage später 
einen unserer ältesten und eifrigsten Lepidopteren - Sammler, 
den Stadtrath Otto Gruner in Leipzig, der daselbst am 22. 
Januar 1866 früh 5 Uhr seine irdische Laufbahn beschloss. 
Geboren in Leipzig am 12... Juli 1799, kam er. 1814 nach 
Lyon, wo er zwei Jahre, blieb, und zuerst anfing, eifrig 
Schmetterlinge zu sammeln. Von Lyon machte er, die Reise 
nach Leipzig durch die Schweiz: zu. Fuss zurück,,' begleitet 
von einem Pudel, der ihn am Einsammeln der Schmetterlinge 
hinderte, da er lahm wurde und sein ‚mitleidiger Herr ihn 
grosse Strecken lang trug. In ‚Leipzig trat Gruner in die 
von seinem Vater begründete Engros-Handlung.,. Firma: : Carl 
Gruner, ‚ein, deren langjähriger Chef er später wurde, das 
Geschäft dureli seine Umsicht und Thätigkeit in bedeutenden 
Flor, bringend. . Als Bürger zeichnete er sich so aus, dass er 
zum. Stadtrath in Leipzig, und später zum Abgeordneten für 
die sächsieche Kammer erwählt wurde, wo er besonders für 
die Handelsintevessen Sachsens wirkte. Trotz dieser vielfachen 
Thätigkeit war er fortwährend ein sehr eifriger Sammler, 
und betrieb alljährlich das Eıziehen vieler bei Leipzig vor- 
kommenden Lepidopteren, die er sich in den leizten Jahren 
durch Leute, die fast ausschliesslich für ihn sammelten, ver- 
schaffte. So zog er namentlich Pleretes Matronula, Cossus 
Terebra, Stauropus Fagi, und die bei Leipzig vorkommenden 
Notodontiden in grosser Menge. Besonders aber unterstütze 
er von 1838 an die Familie Kindermann, speciell den uner- 
müdlichen Albert Kindermann auf dessen vielen und weiten. 
Reisen auf das Allerzuvorkommendste durch fortwährende 
Geldvorschüsse. Allerdings erhielt er dadurch von Kinder- 
mann ganz ausgezeichnete Sachen, die jedenfalls den Haupt- 
werth seiner hinterlassenen Sammlung ausmachen. Es liegt 
mir die fast vollständige Correspondenz des alten Kindermann, 
sowie seines Sohnes Albert mit dem verstorbenen Gruner vor, 
woraus sich ersehn lässt, dass Kindermann durch ihn manche 
Tausende von Thalern erhielt. Wo sich irgendwo sonst die 
Gelegenheit dazu bot, suchte er seine Sammlung zu ver- 
grössern, und hinterliess so eine der reichsten Sammlungen 
von Lepidopteren Europa’s und der angrenzenden Länder. 


311 


Seine Sammlung umfasst an Arten circa 360 Rhopaloceren, 
160 Sphingiden, 230 Bombyeiden, 830 Noctuiden und 550 
Geometriden; im Ganzen also eirca 2180 Macrolepidopteren, 
wozu etwa noch an:2000 Mierolepidopteren kommen. Sehr 
viele Arten sind in einer Reihe von Exemplaren vertreten; 
ausser grossen Seltenheiten befinden sich noch verschiedene 
neue Arten in der Sammlung, unter andern zwei Arctien, die 
eine vom Ural. die andere vom Altai. Verschiedene Lepil- 
opteren sind bekanntlich nach ihm benannt; wir haben eine 
Anthocharis Gruneri, ein Seiapteron Gruneri, eine Gnophos 
Gruneraria; auch eine Noctua Gruneri, die allerdings einem 
älteren Namen weichen musste. 

Der verstorbene Gruner war ein hochgewachsener Mann; 
bei meist ernstem und gemessenem Wesen machte ihn seine 
feine Weltbildung liebenswürdig. Vorzugsweise während der 
Landtagsperiode, wo er hier in Dresden wohnte, besuchte er 
mich häufig, und erzählte gerne von seinen Fangbegeben- 
heiten, seiner Raupenzucht, seinen Reisen nach Tyrol, Steier- 
mark und Kärnthen, welche Alpengegenden er vorzugsweise 
liebte. Er hat nie in seinem Leben eine grössere Krankheit 
gehabt, und wurde erst in den letzteren Jahren von leichte- 
rem Unwohlsein öfters befallen, wesshalb er einmal Teplitz 
besuchte. Im letzten Herbst klagte er mehrfach, und die 
Aerzte suchten den Sitz seines Leidens in der Lunge. Erst 
kurze Zeit vor seinem Tode wurde er wirklich bettlägerig 
und starb mit vollem Bewusstsein. Noch am Tage vor seinem 
Tode sprach er über seine Sammlung. Da sein hinterbliebener 
Sohn die entomologische Neigung seines Vaters nicht theilt, 
so vermachte er desshalb seine grosse, schöne Sammlung 
nebst Bibliothek dem Dresdener zoologischen Museum, da er 
seine Vaterstadt Leipzig sehon früher mit einer Lepidopteren- 
Sammlung beschenkt hatte, 

Leider haben wir in Gruner einen ar wenigen Männer 
verloren, die, mit Glücksgüttern reich gesegnet, durch ihr 
reges Interesse und thatkräftige Unterstützung den entomolo- 
gischen Erforsechungen bedeutenden Vorschub leisten. Möge 
die Erde ihm leicht sein! 


312 


Gelechia sepiella, n. sp. 
von 


Dr. Steudel in Kochendorf. 


Verfasser zog im verflossenen Sommer aus einer an Con- 
volvulus Sepium lebenden Raupe eine Gelechie, die er. nicht 
zu bestimmen wusste. Sie wanderte desshalb mit anderen 
Microlepidopteren vorigen Herbst zur Bestimmung nach Frank- 
furt an Herrn v. Heyden, der mit gewohnter Güte meine Miero- 
lepidopteren bestimmte, und mich zur wissenschaftlichen Be- 
schäftigung mit dieser Gruppe vielfach anregte, und reichlich 
aus dem Schatze seiner Sammlungen beschenkte. Acht Tage 
vor seinem für die überlebenden Entomologen so schmerzlich 
fühlbaren Tode erhielt ich ‘die betreffende Gelechia zurück 
mit, der Nachricht, ‚dass weder die Frankfurter Entomologen, 
noch. Herr Professor. Frey in Zürich, dem er das Thierchen 
zuschickte, dasselbe kennen, und dass letzterer es für eine 
neue Species. erkläre, die — wohl wegen ihres Rippenverlaufs 

— in: die Nähe der Gelechia rufescens gruppirt werden müsste. 
Ich gebe desshalb in Folgendem die Beschreibung des Thiers 
und seiner Larve, und bemerke, dass ich 3 Exemplare aus 
der Raupe gezogen habe, wovon eines beim Spannen verun- 
glückte, und dass alle 3 keine wesentlichen Abweichungen in 
Farbe, Zeichnung, und Grösse zeigten. 

Diagnose: Capite, palpis, alisque anterioribus einnamo- 
meis; alis anterioribus subacutis, elongatis, radice discoque 
concoloribus, apice dilutiore; punctis tribus disei nigris albo- 
notatis,. duobus oblique transversis ante, tertio post medium 
in Tena transversa; venis post cellulam nediagn nigro-squa- 
matis, margine nigro-punctato. 8°. 

Zur näheren Beschreibung diene telacnden: 

Kopf, Thorax, Palpen und Vorderflügel zimmtbraun; das 
zweite Palpenglied dureli stärkere oder glatt anliegende Be- 
schuppung verdickt, fast dreikantig, auf der inneren. Seite 
gelblich gefärbt, auf der äusseren und unteren Seite mit dunk- 
leren Schuppen untermischt; drittes Glied aufgerichtet, spitz, 
etwas dunkler, als das zweite, die Stirne überragend. 

Antennen. °/, so lang als der Vorderflügel, beschuppt, 
selbbraun und dunkelbraun geringelt; die einzelnen Glieder 
treten auf der Unterseite, die zugleich zarte Cilien trägt, eckig 
vor, und geben das Bild einer Reihe kleiner in einander ge- 
schobener Trichter. Auf der Oberseite sind die abwechselnd 
hellen und dunklen Glieder je an ilırer Basis durelı eine viel 
hellere gelbliche Stelle ausgezeichnet. 


313 


Augen ziemlich gross, Nebenaugen fehlen, Rüssel be- 
schuppt, Maxillarpalpen rudimentär. Gesicht und Stirne glatt, 
mit grossen gegen die Mittellinie convergirenden Schuppen 
bedeckt, deren grösste und hellste im Gesicht, die dunkleren 
und kleineren auf der Stirne und dem Hinterhaupte sind. 
Thorax und Schulterdecken anliegend beschuppt, mit den 
Vorderflügeln gleichfarbig. 

Vorderflügel ziemlich spitz, lang und schmal, an Form 

und Grösse denen der Gelech. populella gleichend, Costalrand 
sanft gebogen, Aussenrand schief, Afterwinkel abgerundet, 
Dorsalrand in der Mitte sanft eingebogen. Die Farbe ist matt 
zimmtbraun, gegen die Spitze durch eingestreute gelbliche 
Schuppen heller, namentlich an der Costa. Bei %, der Länge 
stehen zwei schwarze längliche Punkte, schie? untereinander, 
der untere der Wurzel näher, in der Flügelfaälte; beide sind 
mit einem weissen unvollständigen Ring umgeben. Gleich 
hinter der Flügelmitte, auf der Querader, in gleicher Richtung 
- mit dem oberen der vorigen Punkte steht ein 3ter grösserer, 
aber nicht so dunkelschwarzer Punkt mit einem ovalen weissen 
fast vollständigen Ring. Nach aussen hievon sind die Rippen- 
mit schwarzen Schuppen belegt; sowie auch die Rippenenden 
am Aussenrand, zuweilen auch vor der Flügelspitze am Vor- 
derrand schwarze Randpunkte tragen. Franzen wenig lichter 
als die Grundfarbe mit helleren Enden und einer wenig her- 
vorstehenden Theilungslinie. 
Hinterflügel breit und gross, trapezförmig, mit mässiger 
Ausbuchtung des Vorderrandes, die Spitze den Afterwinkel 
des Vorderrandes etwas überragend; Aussenrand etwas ge- 
schwungen, Afterwinkel einen grossen Bogen bildend; Hinter- 
rand zuerst dem Leibe parallel, dann nach einem Bogen dem 
Vorderrande parallel bis zum Afterwinkel. Farbe glänzend 
bleigrau mit dunkel durchscheinenden Rippen, Franzen seiden- 
glänzend lehmgelb mit grauer Theilungslinie. 

Auf der Unterseite sind die Vorderflügel schwärzlich, die 
Hinterflügel auf der vorderen Hälfte ebenfalls, auf der hinte- 
ren weissgrau; sämmtliche Flügel glänzend. "Der Costalrand 
der Vorderflügel und die Spitze der Hinterflügel sind durch 
selbe Schuppen aufgehellt, und ausserdem erstreckt sich eine 
durch gelbe Schuppen gebildete etwas erhabene Leiste von 
den gleichfarbigen Franzen des Hinterflügels längs einer star- 
ken Falte in die Flügelfläche hinein, eine Bildung, wie sie 
meines Wissens bei anderen Gelechien nicht vorkommt. 

Hinterleib: oben glänzend schwärzlich mit gelblichem 
After, unten mit zwei schwarzen Längsstreifen zu den Seiten 
der gelblichen Mittellinie, sonst gelb und schwarz melirt. 


21 


314 


Beine: Schenkel etwas schwarz melirt, sonst gelblich 
braun, nur die äussere Seite der äusseren Sporen schwarz. 

Der Rippenverlauf, soweit er ohne Beschädigung der 
Flügel mit der Loupe zu erkennen war, zeigte folgende Ver- 
hältnisse; Vorderflügel mit 12 Adern, 2 und 3 entspringen 
bei %, der Mittelzelle auf gemeinschaftlichem Stiel, der unter 
einem Winkel von etwa 80 Grad aus der Medianader abgelıt; 
Rippe 2 anfangs unter einem Bogen und dann gerade gegen 
den Hinterrand verlaufend, Rippe 3 kurz nach dem Ursprung 
von 2, ziemlich gerade gegen den Hinterrand. Rippe 4 von 
der hinteren Ecke, 7 und 8 auf langem gemeinschaftlichen 
Stiele von der vorderen Ecke der Mittelzelle, 5 und 6 vom 
Querast, 9, 10 und 11 vom Costalrande der Mittelzelle, 12 
aus der Wurzel. 

Hinterflügel: Die Costalader fällt in der äusseren Flügel- 
hälfte fast mit dem Costalrand zusammen, die Subcostalader 
läuft zweitheilig in den Hinterrand unter der Spitze aus. 
Medianader dreispaltig, zwischen ihr und der Subcostalader 
läuft noch eine Vene von einem kurzen Querast aus in den 
Hinterrand. Der Querast bildet einen stark gewölbten nach 
aussen concaven Bogen, und hört am Abgang der vorhin er- 
wähnten Hinterrandsvene auf, so dass die Mittelzelle auf der 
Costalhälfte offen bleibt. Eine starke Flügelfalte zieht aus 
der Wurzel bis zum Hinterrand unter der Subcostalader, mit 
dem Ende des hinteren Gabelastes derselben fasi zusammen- 
stossend. Ein schmaler Raum unter diesem Gabelast ist mit 
der oben angeführten Schuppenleiste ausgefüllt, die das Ende 
der Falte verbirgt, und deren Schuppen von gleicher Farbe 
und Grösse sind, wie die Franzen. In den Hinterrand laufen 
zwei freie Dorsaladern aus. 

Die Larve lebt an Convolvulus Sepium, und pflegt die 
nach unten gerichtete Blattspitze durch eine horizontale Falte 
nach oben umzuschlagen und flach auf der oberen Blattseite 
anzuheften. In dieser dreieckigen Wohnung frisst sie einen. 
Theil des Parenchyms; bei der Berührung des Blattes ver- 
lässt sie in hastig schnellenden Bewegungen ihre Wohnung 
an. einem Ende der Falie, ähnlich den Larven der Depres- 
sarien oder der ihr ähnlichen Larve des Hypsolophus Schmid- 
tiellus (Durdhamellus). Durch diesen Umstand entkamen mir 
drei der gefundenen Larven, und eine vierte wurde bei den 
Bemühungen, sie schnell zu baschen, verletzt und getödtet. 
Ich fand die Larven, wenn ich nicht irre, im Juli, und der 
Falter erschien im September. 

Die Larve ist ziemlich langgestreckt, vorn verdickt, der 
Kopf schwarzbraun, der Halsring ebenso, mit hellerem Schild- 
ehen voın und drei weissen Flecken linten; der zweite bis 


315 


fünfte Ring verdickt, dunkelbraun, der dritte Ring mit einer 

Einfassung von erhabenen weissen Flecken vorn, der vierte 

einfarbig, der fünfte mit zwei seitlichen weissen Flecken vorne, 

von da an der Körper etwas heller braun, mit weisser Rücken- 

linie, und an den Seiten mit weissen Schrägstrichen. Brust- 

beine schwarz, Bauchfüsse und Bauch schmutzig dunkelgrün. 
Koehendorf im April 1866. 


Antilocale Bedenken 
von 
© A. Dohrn. 


Darüber kann kein Zweifel sein, dass in den Natur- 
wissenschaften, gerade wie auch in andern Fächern, nur 
derjenige zu Schlüssen und systematischen Vorschlägen be- 
rechtigt ist, der sich vorher mit dem Detail leidlich vertraut 
gemacht hat. Erst genau beobachten, dann verständig com- 
biniren; darauf hin, wenn es angemessen erscheint, gene- 
ralisiren. 

Es liegt mir folglich fern, die Mühe und Sorgfalt der 
sogenannten Localsammler und Localfaunisten zu unterschätzen. 
Die geographische Verbreitung der Insekten ist eine an sich 
interessante, bei der Begründung einer umfassenden Systematik 
nicht ausser Acht zu lassende, für die Palaeontologie, für die 
Controverse über Darwin u. s. w. wichtige Seite der Natur- 
beobachtung. In der Entomologie ist wegen des ungeheuren 
Materials jede gewissenhaft erforschte Localfauna auch nur 
einer einzigen Ordnung, Familie, ja Gattung ein brauchbarer 
Stein zum Tempel. 

Aber der Tempel ist unmässig gross, und der Stein bis- 
weilen mässig klein. 

In weiser Befolgung meiner oben ausgesprochnen Regel 
rede ich in Folgendem speciell von den Käferanten, einer 
Gruppe, deren Familien - Eigenthümlichkeiten ich seit einem 
Menschenalter an vielen Exemplaren studiren konnte. Der 
Loealsammler — ich muss ihn natürlich mit „Localfarben“ 
malen — ist durchschnittlich sehr genaı, je kleiner seine 
Loealität desto peinlicher; er hat eine gewisse Indifferenz für 
Species, die seinem Weichbilde fehlen, eine Indifferenz, die 
sich fast zur Verachtung steigert, wenn es sich etwa gar um 
21° 


316 


„Exoten“ handelt; er ist entschieden geneigt, neue Species 
entdeckt zu haben und hält Den beinah für seinen persön- 
lichen Feind, der sie (und vollends gar, wenn Er sie be- 
schrieben, Sein mihi) in die Synonymie relegiren will; er 
lächelt ungläubig, wenn ein Andrer, obendrein vielleicht ein 
„ungeschneuzter Anfänger“, ein erhebliches Beest in demsel- 
ben Jagdbezirke getroffen haben will, den Er, der alte Jäger, 
„durch und durch kennt“. Im Verkehre ist er gewöhnlich 
ziemlich schwerfällig, hält auf „ganz reine Sammlungs-Exem- 
plare*, die er für „unantastbares Tabu“ erklärt, nimmt an- 
getragene Tauschthiere mit unverkennbarer Herablassung, 
auch wohl, wenn es anerkannte Seltenheiten sind, mit der 
verbindlichen Randglosse: „das Vieh ist jetzt wohl recht ge- 
mein geworden ?* und versichert von seinen Aequivalenten, 
dass sie von Jahr zu Jahr seltner werden und augenschein- 
lich aussterben. 

Der Generalsammler — ich bin der Gerechtigkeit halber 
auch ihm eine Silhouette schuldig — fühlt sich in der Regel 
dem „Kleinigkeitskrämer“ gegenüber unbestimmt erhaben; er 
hat eine in den Augen des Localisten „entschieden unwissen- 
schaftliche* Vorliebe für „grosse blanke, dumme Bestien“, 
hat selten Inclination zum Beschreiben, besonders seitdem 
das Publieiren einzelner Arten mit Recht oder Unrecht auf 
den Index gesetzt ist*), beweist eine markirte, aber mehr 
instinetive als fundamentale Vorliebe für Gattungsrepräsen- 
tanten, zieht mit unverhehltem Bedauern die Etikette Pri- 
stilophus ein, wenn ein unbarmherziger Rhadamanth von 
Monograph wie Candeze ihr die Lebensfähigkeit abspricht, 
missbraucht gewisse Gattungsnamen (wie Homalota, Melige- 


*) Der in seiner Masslosigkeit verfehlte Ausfall gegen die Ein- 
zelnbeschreibungen (Jahrg. 1853 pag. 215 dieser Zeitung), welcher 
es in erster Linie nur darauf abgesehen hatte, der seit dem Austritte 
des Vehmrichters „unwissenschaftlich gewordnen Redaction“ einen 
Tritt mit allzudeutlichem Pferdefuss zu versetzen, und welcher jeden 
Mangel an unbefangener Logik am schärfsten durch die Blösse des 
naiven Vorbehalts zu Tage legt, dass „die Diagnosen einer grössern 
Zahl auf entomologischen Reisen entdeckter Species von dem Inter- 
diet ausgenommen werden sollen“ — denn was kann „einzelnbeschrei- 
bender“ sein, als gerade diese Procedur?? — beweist höchstens, 
dass bei jeder Einzelnbeschreibung das Publikum zu den Fragen be- 
rechtigt ist: quis, quid, ubi, quibus auxiliis? Der rechte Mann, quis, 
kennt leidlich seinen Gegenstand, quid, publicirt ihn, wo man ihn 
finden kann, ubi, und hat sich nach Kräften die erforderliche Lite- 
ratur und Materialien verschafft, quibus auxiliis. Das wird alle- 
mal für das cur? ausreichen. 


317 


thes, Apion) geradehin wie Symbole unerquicklichen Augen- 
verderbs oder wie werthlose Zahlpfennige und hat für die 
„bimmelweit verschiedene Punktirung* nur achselzuckende 
Anerkennung. Er ist im Tauschverkehre ungleich coulanter 
als der Localsammler, hat seine unvollständig classifieirte 
Sammlung, in welcher die invaliden Exemplare ihm wenig 
Kummer machen, weit schlechter im Kopf, hält auf Lieb- 
lings-Gattungen, weniger auf Sammlungs- Exemplare, und 
entschliesst sich eher zur Anschaffung von kostspieligen Büchern, 
namentlich Monographieen — ein Opfer, zu welchem der Lo- 
calist weit weniger aufgelegt ist, „weil er im Verhältniss zu 
wenig davon hat.“ 

Da der Generalsammler nicht selten im Besitze schätz- 
baren Materials und durchschnittlich geneigt ist, dasselbe auf 
längere Zeit arbeitslustigen Monographen anzuvertrauen, so 
kann man ihm allenfalls ohne Ungerechtigkeit zugeben, dass 
diese Qualität und die eben berührte des Bücherkaufens ihn 
zu einem nützlichen steuerzahlenden Bürger der entomolo- 
‚gischen Republik stempeln. 

In Betreff der Kritik der Nomenelatur — wobei er in. 
der Regel auch den puristischen Besen mehr als nöthig hand- 
habt und die Namen bis zur Unkemntlichkeit säubert, gehört 
der Localist zur strengen Observanz, ist misstrauisch gegen 
angebliche Synonymie, tiftelt bemooste Prioritäten heraus und 
schwört nicht so leicht in verba magistri, während der 
Generalist offenbar laxeren Ansichten huldigt, das hyperkri- 
tische Mäkeln an gangbaren Namen hasst, und eher geneigt 
ist, dem „Amicus Plato* olıne weitere Bedenken als Auctorität 
zu glauben, als der Amica Veritas durch Dick und Dünn erst 
lange nachzustöbern. 

Alles in Allem gerechnet hat lienach der Localsammler 
einen grösseren Anspruch auf wissenschaftliche Beachtung: er 
fühlt das natürlich, und ist auch nicht gerade geneigt, sein 
Lieht unter dem Scheffel zu lassen. 

Nun zeigen sich mancherlei Uebelstände. 

Mit Ausnahme von Nord-Amerika (wo indess die Monroe- 
Doetrin von den Entomologen so gedeutet zu werden scheint, 
dass vorläufig die ganze Hälfte Amerika’s von Panama 
nordwärts bis zum Pole als „Localfauna“ traetirt wird,) und 
von einzelnen, mehr oder minder isolirten Entomologen in 
Chile, Australien, Indien, concentrirt sich das entomologische 
Schriftstellern auf Europa, und zwar überwiegend auf fran- 
zösische, englische und deutsche Entomographen. Aber die 
Localitäten, (d. b. der 2—3meilige Umkreis um irgend eine 
beliebige Stadt in England, Frankreich oder Deutschland,) 
gehören sammt und sonders zu einem und demselben Faunen- 


318 


gebiet, welches im Süden von den Pyrenäen, den französischen, 
italienischen, tyroler, kärntliner, krainer Alpen, dem Balkan, 
schwarzen Meer, und dem Caucasus begrenzt wird, im Westen 
und Norden den Ocean, und im Osten eigentlich gar keine 
Grenze hat, da der als solche willkürlich angenommene Ural 
positiv keine bilde. Zwar wird es keinem erfahrenen Cole- 
opterologen in den Sinn kommen, zu behaupten, eine Localfauna 
von Toulouse stimme im Wesentlichen durchaus mit der von 
Wien, von Edinburgh oder Petersburg, aber ebenso wenig 
wird er leugnen können, dass allen vier Faunen mindestens 
ein überwiegender Tleil der verzeichneten Arten gemeinsam 
ist, natürlich mit der Massgabe, dass die südlicheren Gebiete 
reicher bedacht sind. Nachdem wir nun in England durch 
die patriotische Exelusivität der Britiskers, durch Stephens, 
Curtis, in Frankreich durch die Pariser und Lyoner Entomo 
logen Lacordaire, Mulsant, Fairmaire, in Deutschland durch 
Redtenbachers fleissige und umsichtige Fauna Austriaca, Erich- 
sons Insekten Deutschlands tüchtige und im Wesentlichen 
ausreichende Werke besitzen, (nicht zu vergessen die für alle 
3 Länder vortrefflich brauchbaren Inseeta suecica des Meisters 
Gyllenhal), so kann man wirklich die Frage aufwerfen, ob 
wir für Coleoptera noch der Localfaunen bedürfen? Der 
Monographieen mancher bisher wenig oder flüchtig bearbei- 
teter Gruppen gewiss, der bloss aufzählenden Verzeichnisse 
schwerlich. 

Dass bei der Synopsis von Zebe (Jahrg. 1352 und 1853 
dieser Zeitung) noch manches Verdienstliche war, liegt schon 
in dem Umstande, dass Redtenbacher erst in der zweiten 
Auflage seines Werkes (1858) auch die ausseröstreichischen 
deutschen Arten berücksichtigte, deren geringe Zahl nebenher 
bestätigt, was ich oben über die Gleichmässigkeit des nord- 
europäischen Faunendistriets gesagt habe. 

Wenn nun jeder Localsammler — sei er im Uebrigen 
auch wissenschaftlich ausreichend gesattelt und gebührend in 
seinem Weichbilde zu Hause — seine Localfauna drucken 
lassen will, so mag auch das vielleicht nach einer Seite Vor- 
theil schaffen, nämlich der Kenntniss von der geographischen 
Verbreitung einen Stützpunkt mehr geben. Es mag ferner 
nach der andern Seite keinen Schaden thun, falls nämlich 
. diese Aufzählung in Blättern veröffentlicht wird, in denen es, 
wie in so vielen Vereinsschriften, welche alle drei Reiche 
umfassen, darauf abgesehen ist, den Insassen der betreffenden 
Localität eine gewissenhafte Katalogisirung dessen zu geben, 
was bei ihnen vorkommt. 

Geräth die Localfauna aber in den Buchhandel, so 
stiftet sie unbedenklich eher Nachtheil als Nutzen. Sie wan- 


319 


dert unausbleiblich den Krebsgang, verbittert den Autor, der 
sich so viel „undankbare“ Mühe gegeben, ärgert den Verleger, 
der nicht auf seine Kosten kommt, macht ihn muthlos andern 
weit begründeieren entomographischen Vorschlägen gegenüber 
und hemmt somit das ohnelin mühsame und langsame Fort- 
schreiten der auf einen so kleinen Kreis zahlender Jünger 
beschränkten Wissenschaft. 

Ein Andres ist, jahrelangen Fleiss und gewissenhafte 
Studien nach eigsner Wahl und Belieben an irgend eine Arbeit 
wenden, ohne sich gerade ängstlich darum zu kümmern, ob 
sie „einem längstgefüklten Bedürfniss abhilft*, (wie es der 
beliebte Ausdruck harmloser Verleger ist) -- ein Andres 
aber, von den Leuten der Wissenschaft und (notabene) vom 
kaufenden Publikum eine klingende Belohnung als selbst- 
verständlich in Anspruch nelımen. Die erfolgende Enttäuschung 
liegt dann meistens nicht in der begreiflichen Indifferenz des 
Publikums, sondern in den unmotivirten Illusionen des Autors, 

Sehliesslich sei es mir vergönnt, an unsres Patriarchen 
Linne Worte in der Ratio Editionis der 12. Ausgabe seines 
Natursystems zu erinnern: 

Docti nova, nee trita, actis suis inserant. 
Scientia facilis augeatur, sepositis vulgatioribus. 


reg 


Für Lepidopierologen, 


Von den im Jahrg. 1865 dieser Zeitung $. 405 angezeig- 
ten Sammlungen aus dem Nachlass des Reallehres Dickore 
in Giessen ist die Schmetterlingssammlung noch unverkauft. 
Da sie gegen 300 Exoten, unter diesen manches Interessante 
aus dem Innern von Brasilien und einiges vom Aralsee ent- 
hält, und da gewünschten Falles die Exoten für 150 Gulden 
(55 Thlr.) abgegeben werden sollen, so bittet man, sich wegen 
näherer Auskunft an Herrn Hofgerichtsrath Dr. Krafft in 
Giessen zu wenden. 


320 


Eine guterhaltene Sammlung europäischer Schmetterlinge, 
über 1200 Arten, mit Kästen und Schrank ist für 250 Thlr. 
zu verkaufen. Liebhaber dazu wollen sich an Frau Wittwe 
Jolıanna Schmidt, Altenmarkt 55 in Cöln wenden. 


Die europäische Schmetterlingssammlung des verstorbenen 
Malers, Herrn Weiland in Frankfurt am Main, welche sich 
durch musterhafte Conservirung auszeichnet, ist unter 
sehr günstigen Bedingungen zu verkaufen. Nähere Auskunft 
ertheilt Herr Dr. jur. Wendling in Frankfurt am Main, Fin- 
kenhofstrasse 1b. | 


Be Die 41. Versammlung -=$ 
der Deutschen Naturforscher und Aerzte, 


zu der von uns auf die Tage vom 17. bis 22. September ein- 
geladen worden war, wird, in Anbetracht der politischen 
Verhältnisse, dieses Jahr nicht stattfinden. 


Frankfurt am Main, im Juni 1866. 


Herm. v. Meyer, - Dr. med. Spiess sen, 
erster Geschäftsführer. zweiter Geschäftsführer. 


Inhalt: 


Hagen: Psociden. Helicopsyche-Gehäuse. Vereins- Angelegen- 
heiten. Notiz über Degeer. Dohrn: Sphenoptera Beckeri. v. Hey- 
den: Bemerkungen über Coleopt. aus Finmarken. v. Prittwitz: 
Literarisches (Koch, Vollenhoven, Sepp). Dohrn: Literatur (Cha- 
puis, Matthews). Hagen: Pictets Neuropt. von Spanien. Heinrich 
Dohrn: Reise. (Schluss). Vereins-Angelegenheiten. Staudinger: 
Otto Gruner. Steudel: Gelechia gepiella.a Dohrn: Antilocale Be- 
Bedenken. Intelligenz. 


Ausgegeben Ende Juni 1866. 


—+t 3 % S-Sere- 


emolngische Zeitung 


her ausg segeben 


von dem 


entomologischen Vereine zu Stettin. 


Wedachon: In Commission bei den Buchhandl. 
ib 10 Ise 3 v. E.$. Mittlerin Berlin u. Fr. Fleischer 

G. A. Dohrn, Vereins-Präsident. in Leipzig. 
No. 10 TE 12. 21. Jahrgang. det. LTE Dee. 1866. 


Zur Anatomie der Hemipteren 
von - 
Dr. Anton Dohrn. 


(Als. Dissertatio inauguralis im Jahre 1865 in lateinischerS prache 
erschienen. Hiezu Tafel IV,) 


Der Aufforderung mehrerer befreundeter:' Entomologen 
folgend, schieke ich den Ergebnissen meiner Untersuchungen 
einige Worte über die Handgriffe und die Werkzeuge voraus, 
deren ich mich bei dem Geschäft des Anatomirens bediente; 
vielleicht helfen sie Einem oder dem Andern über einige 
Hindernisse hinweg, die ihm bei dieser interessanten Beschäfti- 
gung erwachsen, und mögen darin ihren Nutzen und ihre 
Berechtigung finden. So schwierig: die Anatomie der inneren 
Organe der Insecten ist, so leicht ist es, die chitinirirten ‘ 
Körpertheile, sei es von der Rücken- oder von der Bauch- 
seite, zu entfernen und die gesammten Eingeweide der Brust- 
und Bauchhöhle frei zu legen. Aber auch bei diesem vor- 
bereitenden Geschäfte ist es eine wesentliche Erleichterung, 
wenn das als Object dienende Thier womöglich ganz bewe- 
gungslos befestigt ist. Da es nun durchaus nothwendig ist, 
die Anatomie der inneren Organe unter Wasser vorzunehmen, 
so nöthigten mich diese beiden Momente zu folgender Be- 
handlung. 

Ich‘ nahm eine tiefe Untertasse und befestigte darahf 
durch reichlichen Siegellack eine grosse runde Korkscheibe 
von 2° Durchmesser und 4," Dicke, so dass ihr oberer Rand 
die halbe Tiefe der Untertasse erreichte. Dieser Apparat 
diente mir zur: Anatomie grösserer Wanzen. ' Für kleinere 
benutzte ich ein recht grosses und tiefes Uhrglas, welches 
ii 22 


322 


ich ‘auf; eine ‚Pappplatte festsiegelte. ‘In dieses. Uhrglas sie- 
gelte ich dann eine kleine Korkscheibe von 2/, Zoll Durch- 
messer und 3 Linien Höhe. Auf dieses Korkstückehen brachte 
ich wiederum Siegellack und legte die Wanze, während der 
Lack noch flüssig war, hinein, so dass bei seinem Hartwerden 
das T'hier :ganz "und Sar fixirt war. . Die grösseren Arten 
befestigte ich mit Insectennadeln auf dem vorher beschrie- 
benen Apparat, indem ich sie durch die Schulterecken des 
Prothorax und durch die Basis der ausgespreizten Oberflügel 
feststeckte.e. Dann schnitt ich mit einer Scheere die Flügel 
ab und goss so viel Wasser in die Tasse, dass der Körper 
des Insects ganz davon bedeckt wurde. Hierauf folgte mit- 
telst einer feinen Scheere die Abtrennung des Scutellum und 
die Hinwegnahme der Dorsalplatten des Abdomen, die sich 
leicht durch ein scharfes Messer am Rande ablösen lassen, 
wobei nur zu beaelıten, dass die Messerspitze‘ möglichst flach 
seführt werde und nicht in die Bauchhöhle eindringe. Zur 
Eröffnung der Brusthöhle führte ich zwei Schnitte durch die 
Öberfläche der T'horacalringe dieht neben den festgesteckten 
Schulterecken vorbei, klappte dann den Prothorax nach vorn 
hin um und entfernte ihn durch einen Querschnitt diehi an 
dem Vorderrande. Die grössten Schwierigkeiten bei der 
Skelettwegnahme macht der Kopf wegen der sehr geringen 
Grösse und gemeinhin selır harten und glatten Beschaffenheit 
der Chitindecken. Um ihn zu fixiren braclıte ich ein kleines keil- 
förmig geschnittenes Korkstückehien darunter, so dass es wage- 
recht darauf l:g. Dies Korkstückchen befestigte ich auf dem 
grossen Korkstück und steckte dann durch die Spitze des 
linken Kopflappens eine sehr feine Insectennadel, wodurch 
eine ziemlich sichere Fixirung des Kopfes gewonnen wurde. 
Dann spaltete ich mit einer Messerspitze kleinere Stücke 
des Chitinpanzers ab, so dass allmälig die inneren Theile 
blosgelegt. wurden. 

Es sind nun Kopf-, Brust- und Bauchliöhle eröffnet. Eine 
schwierigere Arbeit ist es aber, die inneren Organe unver- 
letzt zu präpariren. Zu dem Beliufe ist es wesentlieh noth- 
wendig, die Lagerung derselben, den „Situs viscerum“ im All- 
gemeinen schon zu kennen. Trotz der vielfachen Verschie- 
denheiten, welche die einzelnen Ordnungen der Insecten 
darbieten, findet sich bei allen doch eine Uebereinstimmung 
in der Lagerung der verschiedenen Organsysteme übereinander. 
Unmittelbar unter der Chitinhaut .des Rückens liegt das Heız, 
das sogenannte Rückengefäss, das sich vom letzten Hinter- 
leibsringe bis in den Kopf erstreckt, im I'horax und im Kopf 
aber den Namen der Aorta bekommen hat. Dies Organ ist 
bei den Wanzen so einfach, dass Leon Dufour es sogar nur 


333 


für einen blinden Strang nalım und ihm jede Bedeutung als 
Cireulationsorgan absprach. Er übersah dabei, dass diesem 
von ihm sogenannten „Cordon dorsal* eine eigene Muskulatur 
zukam, die allerdings wohl leicht zu übersehen ist wegen 
der gar geringen Dicke, von späteren Forschern aber viel- 
fach und von mir an ÖOncomeris Marianae wahrgenommen 
wurde. Unter dem Kreislaufs-Organe befindet sich in grösster 
Ausdehnung das System der Ernälrungsorgane. Dierelben 
sind bei den verschiedenen Ordnungen und Klassen so ver- 
schieden entwickelt, dass es unmöglich ist, von dem Situs 
derselben eine allgemeine Darstellung zu geben, die von 
Nutzen sein könnte bei der speciellen Entomotomie. Bei den 
Hemipteren vor Allem sind sie so merkwürdig reich entwickelt, 
dass hier schon für jede Familie eine besondere Auseinander- 
setzung geboten wäre. Die von mir nachfolgend beschriebenen 
Thiere stimmen darin überein, dass dieht neben dem vorderen 
Theil des RKückengefässes die zusammengeseizten Speichel- 
drüsen liegen und die ganze Länge der Brusthöhle einnehmen, 
ja auch bis in die halbe Länge der Bauclihöhle reichen. Unter 
denselben liegen ihre Ausführungsgänge, deren einer gewöhn- 
lich erst in vielfachen Windungen die Bauchhöhle durelizieht, 
ehe er neben dem andern kilzeren in den Oesopliagus mün- 
det. Unter diesen Ausführungsgängen und mit ilınen theil- 
weise verschlungen findet man die einfachen Speicheldrüsen. 
Zwischen diesen Drüsenapparaten lagert sich der vordere 
Theil des Darmkanals, der Oesophagus, gerade in der Mittel- 
linie, dicht unter der Aorta. Er tritt im Kopf durch den 
Schlundring hindurch, ist an dieser Stelle am engsten und 
erweitert sich dann langsam trichterförmig zu dem verschieden 
geformten Chylusmagen. Derselbe besteht aus einem grösse- 
ven Sack, dessen oberes Ende mehrfach seitlich gefaltet 
und mit diehten Drüsenzellen auf der Innenseite besetzt ist; 
an diesen, bei der Eröffnung der Leibeshöhle mehr oder w e- 
niger aufgeblähten Sack, den man darum sehr leicht mit der 
Messerspitze verletzen kann, schliesst sich ein verschieden 
langer Darmschlauch, der naclı mehreren Windungen, manch- 
mal aber auch ohne jede Windung, sich in einen ovalen klei- 
neren Sack aufbläht, dessen Lagerung so weit von der Mittel- 
linie nach rechts entfernt ist, dass er häufig von dem die 
Rückendecken abtrennenden Messer verletzt wird; anderntheils 
findet man ihn aber auch oft so verborgen, dass er erst nach 
Wegnahme des Dieckdarms unter demselben zum Vorschein 
kommt, wogegen die Darmwindungen gewöhnlich in Ziekzack- 
form unter dem Chylusmageh sich befinden. Der nun fol- 
gende Abschnitt des Verdauungstractus ist der sogenannte 
Wanzenmagen, ein langer, gewundener enger Darmschlauch, 
ar" 


324 


in den die lange Zeit streitig gewesenen Blinddärmchen ein- 
münden; derselbe hat das Ansehen, als wäre er durch 
vier gleich enge Röhren gebildet; er ist gewöhnlich dunkler 
gefärbt und von festerer Consistenz als die andern Theile 
der Verdauungsorgane und liegt zum grössesten Theil quer 
hinter dem Chylusmagen oder in grössere Ballen gewunden 
neben und über dem letzten Theile der Verdauungswege, 
dem Dickdarm. Vielfach bedeckt und durchzogen wird dieser 
merkwürdige Abschnitt durch die Malpighischen Gefässe, 
welehe in dieken Knäueln in dem lintersten Theile des Ab- 
domen liegend mit dem sogenannten Wanzenmagen zusammen 
aufsteigen, um in den oberen Theil des Dickdarms einzu- 
münden. Bei der Section ist es schwer, diese Harn-Organe 
unverletzt zu erlialten, denn bei dem Wegräumen des Corpus 
adiposum, welches äusserst dielt um diesen ganzen Einge- 
weide-Abschnitt sich herumlegt, reisst man gewöhnlich viele 
der Windungen entzwei und entfernt so ganze Stücke der 
Vasa Malpighii. Der Dickdarm, der gewöhnlich eine birn- 
förmige Gestalt besitzt, trägt an seiner Basis eine abgeschnürte 
Blase, in deren oberes Ende die Malpighischen Gefässe mit 
kleinen Anschwellungen einmünden; dicht vor dem Diekdarm 
selbst tritt dann noch der sehr verengerte und der Blind- 
schläuche entbehrende Wanzenmagen heran, und so empfängt 
dann dieser Abschnitt des Darmrohrs die gesammten Excere- 
mente, die durch den sich verengenden letzten Abschnitt 
herausbefördert werden. Der Dickdarm liegt in der Mittel- 
linie, der Wanzenmagen tritt meist von nnten und links an 
ihn heran, die Malpighischen Gefässe, die sein hinteres Ende. 
fast ganz verdecken, laufen auf seiner Oberfläche in die Höhe, 
um sich ebenfalls darein zu inseriren. 

Entfernt man die gesammten Verdauungs- und Kreislauls- 
organe, was ohne Verletzung andrer Theile geschehen kann, 
so bleiben das Nervensystem, die Generationsorgane und die 
Glandula odorifera zurück. Um aber den Schlundring nicht 
zu verletzen, ist es gut, den Oesopliagus abzuschneiden, dicht 
an der Stelle, wo er durch den Schlundring tritt. Natürlich 
hat man sämmtliche Muskelbündel, die im T'horax reichlich 
liegen, schon vorher bei Präparation der Speicheldrüsen und 
des Verdauungstractus herausgenommen, was sehr leicht mit 
einer Pincette geschehen kann. Dann liegt das ganze Nerven- 
system frei mit Ausnahme der Kopfnerven und der hintersten 
Nerven, die sich in die Geschlechtstheile verlieren und die 
zahlreichen Muskeln und Drüsen dieser Organe versorgen. 
Bei den Hemipteren sind die Ganglien je zwei zusammen» 
geschmolzen, diese zwei liegen in der Brusthöhle; von ihnen 
aus gelıen sehr viele Nerven an die Flügelmuskel und an die 


325 


Beine, die man sämmtlich durchschneiden muss, wenn man 
das gesammte Bauchwerk herausnehmen will. Die Längs- 
commissuren reichen von dem zweiten Brustganglion aus bis 
in die Mitte des Hinterleibes, sie sind zu einem Strange ver- 
schmolzen bei den Scutaten und geben bis zur letzten Thei- 
lung nicht viel Nervenstämme ab. Gegen das Ende hin aber 
theilen sie sich und geben eine grosse Anzahl von Nerven 
ab. Diese muss man ebenfalls abtrennen, um die ganze Aus- 
dehnung des Bauchmarks frei zu machen. Ist dies geschehen, 
so bleibt noch übrig, die Kopfnerven und den Schlundring 
zu gewinnen. Das ist am schwersten und meist Sache des 
Glückes. Am besten gelang mir die Gewinnung dieser Theile 
durch einfaches Zerren, womit ich den Schlundring und die 
Ocellen-Nerven und den Nervus opticus aus dem Kopfe her- 
vorzog. Das vorsichtige Abpräpariren der Chitinbedeckung 
des Kopfes brachte mir keine günstigen Ergebnisse, denn der 
Kopf ist so klein und zugleich so hart, dass man ihn immer- 
hin nur schwer fixiren und nur geringe Vortheile von dem 
' Abspalten der Chitinstücke erwarten darf. 

Es bleiben nun noch die Generationsorgane übrig. Diese 
liegen in der Hinterleibshöhle zu unterst, von allen andern 
Organsystemen verdeckt. Die Eiröhren der Weibchen, an 
Zahl verschieden bei den einzelnen Familien, in der vorlie- 
genden Familie der Scutaten sieben, liegen jederseits von den 
Eingeweiden, verschiedenen Raum einnehmend, je nachdem 
das Exemplar eine bedeutendere Anzahl reifer Eier trägt 
oder nicht. In ersterem Fall ist meist schon der Umfang 
des Abdomen bedeutender ausgedehnt, so dass man es schon 
vor der Eröffnung des Hinterleibes wissen kann, ob man 
Bier finden werde oder nicht. Mitunter ist dann freilich die 
Ausdehnung der Eiröhren so gross, dass sie sich über die 
andern Organe, besonders über die Vasa Malpighii und den 
Wanzenmagen hinwegdrängen. Jede dieser Eiröhren endigt 
in einen Faden, welche dann zusammen in den Thorax treten, 
wo sie naclı Johannes Müller und Andern an das Rücken- 
gefäss sich ansetzen. Mir ist es noch nicht gelungen, bei 
Pentatomiden diese Verbindung nachzuweisen. In der Mittel- 
linie münden die beiden Eileiter zusammen in die ziemlich 
weite Scheide. Das merkwürdigste Organ der weiblichen 
Pentatomiden ist aber das Receptaculum seminis, dessen Be- 
schreibung für mehrere Arten weiter unten folgen wird. 
Seine Lagerung ist immer unter allen andern Organen nach 
der rechten Seite. Es mündet mit dem Ductus seminalis in 
das untere Ende der Scheide ein, gewöhnlich erst nach viel- 
fachen Schlängelungen dieses Ganges. Die eigentliche Samen- 
kapsel, welche die Zoospermien enthält, liegt gewöhnlich 


326 


umgeschlagen neben der drüsigen Umgebung der später näher 
zu beschreibenden hornigen Samenganges. 

Die männlichen Geschlechtsorgane haben genau dieselbe 
Lagerung wie die weiblichen. Die Hoden liegen beiderseits 
neben dem Darm, schräg, in einem spitzen Winkel von etwa 
6). Grad gegen die Mittellinie. Die Samenleiter gehen in 
mehreren Biegungen von dem inneren Ende der Hoden nach 
unten und münden ziemlich dicht bei einander in den gemein- 
schaftliehen Ausführungsgang. Dieser nimmt dielt neben der 
Eintrittsstelle der Samenleiter auch die kurzen Ausführungs- 
gänge zweier Drüsen auf, erweitert sieh dann jederseits zu 
einem zweiten dreilappigen drüsigen Organe, um dann mit 
einem engeren kuthenkanal auszumünden. An diesen Kanal 
heften sich kleine Muskelbündel. die von den Hinterleibs- 
ringen ausgehen und die Vor- und Rückwärtsbewegung der 
Ruthenblase wohl zu bewirken haben, und noch eine ver- 
zweigte Dıüse, deren Funetion ebenso wenig erforscht ist, 
wie die der andern Anhangsdrüsen dieses ganzen Apparates, 

Das Tracheensystem der Seutaten zeichnet sich dadurch 
vor andern aus, dass im Hinterleibe jede Trachee dicht an 
dem Austritt durch die Stigmata eine blasenförmige An- 
schwellung zeigt, welche leicht verletzt wird, wenn man den 
mit Tracheen reichlich durchzogenen Fettkörper, der sich 
um alle Organe des Thieres in ausgedehntester Weise herum- 
legt, entfernt. Beachten muss man zuletzt noch, dass man 
nicht die Glandula odorifera aus Versehen eröffne, denn so- 
wohl der hässliche Geruch, wie besonders die gelbe oder 
rothe Farbe des Inhalts derselben stören bei der Anatomie 
der übrigen Organe sehr. 

Es bleibt mir noch übrig, ein paar Worte über die In- 
strumente zu sagen, die man am besten anwendet. Vor 
allen Dingen ist vor zu spitzen Messern zu warnen, denn 
ohne dass man es merkt, zerreissen sie die Darmwand oder 
die Glandula odorifera , "trennen die Malpighischen Gefässe, 
oder verletzen den schwer zu präparirenden Generations- 
Apparat und machen dadurch viele Arbeit fruchtlos. Zum 
Entfernen der Chitindecken ist allerdings ein Messer nicht 
zu entbehren, allein fast alle übrigen Manipulationen können 
ohne dasselbe unternommen werden. Eine gebogene Scheere 
ist häufig von grossem Nutzen, man trennt damit gleichfalls 
Chitinstücke ab, und kann sie bequemer handhaben als die 
geraden. Die feinere Zergliederung, das Loslösen und Ent- 
feınen der Tracheen und des Fettkörpers geschieht am besten 
mit zugespitzten Zahnstochern oder Schwefelhölzern, mit 
denen man ziemlich dreist umgehen darf, weil sie nicht spitz 
und hart genug sind, die dünnen Hüllen des Magens oder der 


327 


Drüsen bei oberflächlicher Berührung zu durehbohren. Eine 
Pincette vervollständigt dann noch den kleinen Bedarf von 
Instrumenten. Was dann die optischen Hülfsmittel anlangt, 
so bediente ich mich zu der Präparation der Organe in dem 
Inseet, aleo zum Studium des Situs viscerum und zur Heraus- 
lösung der einzelnen Organe einer Brücke’schen Stativloupe, 
die vortreffliche Dienste leistet, ein grosses Gesichtsfeld und 

nen weiten Focalabstand vortheilhaft verbindend. Die Vor- 
bereitung der histologischen Objeete und die feinere  Zerglie- 
derung der einzelnen Organe an sich, nahm ich unter einem 
einfachen Microscop von Zeiss (in Jena) vor, das den Ge- 
brauch von Nadel und Messer sehr bequem bei einer '12- bis 
30fachen Vergrösserung gestattete und für durchfallendes 
Licht eingerichtet ist. Die feinsten Untersuchungen muss man 
allerdings unter einem zusammengesetzten Mieroscope vor- 
nehmen; für diesen Zweck standen mir ein kleiner Schiek 
und ein vortreffliches grosses Instrument von Zeiss zu Gebote. 
Die histologischen Untersuchungen gelangen mir aber nicht 
im gewünschten Maasse, weil durch das jahrelange Liegen 
in Alkohol die Hemipteren, die ich zergliederte , gewiss. we- 
sentlich verändert waren und kein sicheres Resultat erwarten 
liessen. Was ich indess beobachtet habe und was, wenn 
auch nicht neu, aber doch von einigem Werthe für die 
Hemiptern- Anatomie sein mag, lasse ich in dem nächsten 
Abschnitt folgen. 


II. 


Zu der Kenntniss des Rückengefässes vermag ich 
nichts zu bemerken, als dass es mir nur einmal gelang, die 
Flügelmuskulatur zu sehen, bei Oncomeris; das ganze Or- 
gan, welches ja bei den Hemipteren so entwickelt ist, dass 
Leon Dufour noch mit aller Energie gegen seine Bedeutung 
als Herz sich aussprach, ist bei den Exemplaren, welche ich 
secirte, selır unbrauchbar geworden. Die Muskulatur, die 
ich bei Oncomeris wahrnahm, bestand nur: aus einem breiten, 
. ganz flachen, nach dem Körperrande hin convergirenden 
Muskelstratum, in dem eine besondere Gliederung in einzelne 
Muskelbündel zu erkennen nicht möglich war. Diese Musku- 
latur ist umgeben, ebenso wie das ganze Rückengefäss in 
seiner hintern Ausdehnung, von grossen Zellen, die eine 
scharf umgrenzte Membran, körnigen Inhalt mit Fetttröpfehen 
untermischt und einen Kern zeigen. Diese Zellen liegen über 
dem Muskelgewebe, welches sich in der ganzen Ausdelınung 
des Gefässes zeigt. Leydig erwähnt sie in seiner. Arbeit: 
„Zum feineren Bau der Arthropoden“, Müllers Archiv 1855 
pag. 456, und erklärt sie mit sammt dem Rindegewebe, wel- 


3238 


‚ches sie umgiebt, für das Medium, durch das sieh die Flügel- 
muskeln mit dem Herzen verbinden. Zwei Jahre darauf ist 
.er»aber anderer Ansicht und glaubt in ihnen eine Art Blut- 
sinus wahrnehmen zu dürfen, aus dem erst das Blut in das 
Herz eintritt (Leydig, Lehrb. d. Histologie 435). Wesentlich 
anders deutet aber Haeckel diese Zellen in seinem Aufsatz: 
„Ueber die Gewebe des Flusskrebses* (Müller’s Archiv 185 
pag. 505), indem er in ihnen die Verwandtschaft ‚mit d 

Fettkörper und somit ein Analogon der. Lymphgefässe sieht. 
Meine geringen Untersuchungen dieser: Verhältnisse erlauben 
mir kein eigenes Urtheil; ich legte überhaupt geringeres Ge- 


wicht: auf die Erforschung dieses Organs, weil es gewiss das- 


jenige: bei den Arthropoden ist, welches den geringsten spe- 
eiellen oder gar individuellen Schwankungen ‚unterworfen ist, 
somit auch bei der ‘Tendenz ‚meiner Untersuchungen von ge- 
ringer Brauchbarkeit war.  Ungleich wichtiger ist die Gestal- 
tung der Ernährungsorgane, die in Folge ihrer ziemlich 
bedeutenden Complicirtheit nächst den Generationsorganen 
gewiss die an Form wandelbarsten der inneren Organe sind. 
Was ich zur Morphologie und Struetur dieser Organe im Be- 
reich der von mir untersuchten Pentatomiden zu bemerken 
habe, ist Folgendes. 

Die Speicheldrüsen sind immer in der Mehrzahl vor- 
handen. Man unterscheidet zwei verschiedene Formen der- 
selben. Die einfachen (Icon Dufour nennt sie „bourses“) 
liegen unter den zusammengesetzten und bestehen aus 
einem Ausführungsgange, um den sich die absondernden Ele- 
mente, umhüllt von einer gemeinsamen Tunica propria, herum- 
legen. Der Ausführungsgang gleicht durchaus einem grösseren 
Tracheenstamm, bleibt in seiner ganzen Länge gleich weit 
und hat ein blindes Ende. Schlauchförmig um ihn herum, 
gehalten dureh die gemeinschaftliche Umhüllungshaut, liegen 
die Drüsenelemente, grosse Zellen mit grossem deutlichen 
Kerne und körnigem Inhalt. Sie liegen in kleinem Abstand 
von einander, getrennt durch eine ebenfalls körnige Zwischen- 


substanz. : Dabei muss ich indess wiederholt bemerken, dass . 


diese Beschreibung nach Exemplaren gemacht ist, die bereits 
lange Zeit in Spiritus gelegen haben, also wesentlich ver- 
ändert sein können. Die äussere Umhüllungsmembran ist 
vielfach eingeschnürt, jedoch niclıt so, dass jede Einschnürung 
etwa einem Zwischenraum zwischen zwei Drüsenzellen ent- 
spräche, sondern unabhängig von der Lagerung dieser Zellen. 
Die Ausdehnung der ganzen Drüse ist verschieden; da sie 
geschlängelt in dem Thorax liegt und häufig in mehreren 
Windungen mit'den Ausführungsgängen der zusammengesetzten 
Speicheldrüse sich verschlingt, lässt sich ihre absolute Länge 


329 


schwer ermitteln; indess mag sie doch in den meisten Fällen 
‚die halbe Körperlänge besitzen. An dem blinden Ende sind 
‚die Drüsenelemente bedeutend klarer, weil sparsamer; in dem 
grösseren Theil der Drüse dagegen lassen sich nur mehr oder 
weniger abgegrenzte Stücke von Drüsensubstanz isoliren, 
deren zellige Structur nicht mehr erkennbar ist und beim 
Zerdrücken in viele kleine Klümpchen zerbröckelt. 

Die zusammengesetzten Speicheldrüsen zeigen bei den 
Hemipteren eine ausserordentliche Mannigfaltigkeit der Bil- 
dung.  Zusammengesetzt nenne ich sie darum, weil sie zwei 
Ausführungsgänge besitzt und aus zwei verschiedenen, mit 
einander verbundenen Abschnitten besteht, deren drüsige 
Elemente verschieden sind. Von der Mannigfaltigkeit der 
Gestalt dieser Organe giebt der: Durchschnitt: der Leon 
Dufour’schen Abbildungen einen hinreichenden Begriff; wie 
verschieden bei ganz nah verwandten Thieren dieselben schon 
sind, werde ich durch Beschreibung und Abbildung ‘der Spei- 
cheldrüsen von Catacanthus incarnatus und Catacan- 
thus nigripes zeigen. Das Gemeinsame der Bildung dieser 
Drüsen, das sogenannte „Typische* ist Folgendes: die Drüse 
besteht aus einem oberen und unteren Abschnitt, beide Ab- 
schnitte verbinden sich und senden an der Verbindungsstelle 
zwei Ausführungrgänge ab. Der untere Abschnitt der Drüse 
ist bei den Scutaten wesentlich grösser, seine Form gewöhn- 
lieh mannigfaltiger. Diese allgemeinen Verhältnisse zeigen 
aber im Speeiellen die ausserordentlichsten Verschiedenheiten. 
leh will mich nur auf meine eignen Untersuchungen beschrän- 
ken und verweise im Uebrigen auf die Abbildungen bei Leon 
Dufour. Ueber die Lagerung der Drüse ist bereits bei Ab- 
handlung des Situs viscerum das Nothwendige gesagt; ich 
füge hier noch hinzu, dass die Drüse ausser durch Tracheen 
und Fettkörpergebilde noch durch einen, wie es scheint, 
bindegewebigen Faden an ihrem oberen Ende in der Mittel- 
linie des Chitinskelettes befestigt erscheint. Ob diese binde- 
gewebige Befestigung etwa ähnlich wie die Befestigung der 
Ovarien zu andern Anschauungen führt, welche in diesen 
Fäden mehr als Ligamente erkennen, lasse ich dahingestellt. 
Von den untersuchten Arten gleichen sich natürlich die 
Speicheldrüsen von Catacanthus nigripes und C. in- 
carnatus ziemlich; doch aber zeigen sich Differenzen, welche 
ganz gewiss Charactere zur Aufstellung zweier Arten ab- 
geben. Beide Drüsenformen haben einen mehr oder weniger 
pyramidenförmigen oberen Abschnitt, welcher auf der der 
Insertion der Ausführungsgänge zugewandten Seite mehrere 
Einschnitte, vielleicht der Ausdruck einer Lappenbildung, 
zeigt. Der obere Abschnitt der Drüse-von C. nigripes ge- 


330 


währt aber den Anblick einer Hand mit eingeschlagenen Fin- 
gern und ausgestrecktem Daumen, während die Form des 
gleichen Organs von C. inearnatus mehr einer Hand gleicht, 
‘welche den Zeigefinger ausstreckt. Fernerhin ist die Ver- 
‚bindung der beiden Theile der Drüse bei C.incarnatus viel 
schmaler und eingeschnürter als bei der andern Art, wo der 
obere Theil viel breiter dem unteren ansitzt. Der untere, 
bedeutend längere Abschnitt beider Organe gleicht sich ziem- 
lich genau. Er besteht bei beiden Arten aus einem flachen, 
allmälig sich verschmälernden, in viele Lappen getheilten 
Stück, dessen Länge 2—3mal die des oberen überragt. Wie 
in der Form so sind auch im Inhalt die beiden Drüsenab- 
schnitte wesentlich von einander unterschieden. Beide werden 
angefüllt von grossen Zellen, die pflasterförmig die Lappen 
auskleiden. Aber die. Zellen der unteren Abtheilung. sind 
wesentlich kleiner als die oberen und zeigen ganz regelmässig 
jede zwei Kerne mit deutlichen Kernkörperehen, wogegen 
jene ohne Reagentien behandelt gar keine Kerne sehen lassen, 
nach der Belıandlung mit Kalilauge aber in jeder Zelle nur 
ein Kern sichtbar wird. Ferner zeigen sich auf den Zellen 
der unteren Abtheilung ziemlich regelmässig eine grosse An- 
zahl von Fetttropfen, welche denen der andern gänzlich fehlen. 
Zu diesen Unterschieden in der Gestalt, im Inhalt und in der 
Zusammensetzung der zelligen Elemente kommt noch, dass 
die Drüse zwei Ausführungsgänge besitzt. Diese Thatsachen 
zusammengenommen machen es für mich ziemlich wahrschein- 
lich, dass dieses Organ ursprünglich getrennt gewesen ist in 
zwei- verschiedene Drüsen, dass sie zu irgend einer Zeit durch 
unbekannte Ursachen zu einer gemeinsamen Drüse verbunden 
ist und durch Vererbung und Häufung der bezüglichen Bil- 
dung endlich bis zu der vollständigen Verschmelzung gelangt 
ist, die unsere Arten zeigen. Wesentlich unterstützt wird 
diese Hypothese durch die Gestaltung des gleichen Organs 
bei Oncomeris Marianae. Dort finden wir nämlich die 
beiden Abschnitte nur in ganz lockerer Verbindung, von vorn 
herein den Eindruck erweckend, als seien in der Wirklichkeit 
zwei vollkommen getrennte Drüsen vor uns. Der obere Ab- 
schnitt der Drüse von Catacanthus wird hier vertreten durch 
eine längere und tiefer gelegene Drüse, als jene ist, welche 
dem unteren Abschnitte der andern entspricht. Diese Drüse 
wird nach unten zu immer breiter, gegen das Licht gehalten 
erscheint sie weniger durchsichtig als die andre, aber ganz 
und gar, mit Ausnahme des Mittelraumes, mit Maschen durch- 
zogen. Diese Maschen sind aber weiter nichts, als: der opti- 
sche Ausdruck des Gelapptseins der Drüse, denn die Lappen, 
aus denen sie besteht, legen sich an den Rändern über ein- 


331 


ander und bringen hiedurch doppelte Contouren und zugleich 
dunklere Färbung der über einander liegenden Theile hervor. 
Die Zellen, welche diese Drüse enthält, gleichen vollkommen 
denen des obern Abschnittes des gleichen Organs von Cata- 
eanthus. Die andre Drüse, deren 8zellige Elemente zwei 
Kerne zeigen, gleicht in der Gestalt mehr der ganzen Cata- 
eantlus-Drüse, ihr oberes Ende ist zwar gespalten und das 
untere breiter werdend, allein die Insertion des Ausführungs- 
ganges ist ziemlich in derselben Höhe wie bei der andern 
Gattung, an derselben Stelle geht ‚auch der Ausführungsgang 
der andern, nur durch ein ganz schmales Stückchen ihres 
oberen Endes verbundenen Drüse ab, und es treien wie bei 
Catacanthus grössere Tracheenstämme an die Drüsen heran, 
Bildungen, welche die Verwandtschaft der Organisation bei- 
der Arten sehr deutlich werden lassen. Siebold widerspricht 
dieser Annahme in seiner Anatomie der wirbellosen Thiere 
pag. 605, und behauptet auch, es seien nicht zwei Ausfüh- 
rungsgänge vorhanden, sondern der eine spalte sich nur dicht 
vor seinem Austritt. Zugleich fügt er aber hinzu, bei Ra- 
natra sei das obere kleinere Stück der Drüse von dem un- 
teren grösseren völlig getrennt, liefert also dadurch den besten 
Beweis für die Wahrscheinlichkeit der Hypothese, die ich 
vertheidige. Dass unter Umständen auch die Verschmelzung 
der beiden Drüsen sich bis auf die Anfänge der Ausführungs- 
gänge erstrecken kann, ist gewiss nicht so unwahrscheinlich, 
als dass eine Drüse bei allen Gattungen der Hemipteren nach 
diesem Typus, bei einer einzigen dagegen nach einem ganz 
verschiedenen gebaut sei. Die Structur der Ausführungsgänge 
ist ziemlich einfach: sie bestehen aus einer Röhre, deren 
Wand ziemlich dick ist, beinah halb so dick als das Lumen, 
von .tracheenähnlicher Structur, wie der Ausführungsgang der 
einfachen Speicheldrüse, umgeben von Drüsensubstanz, in der 
in kleinen regelmässigen Zwischenräumen unter dem Microscop 
dunklere Flecke sichtbar sind, die vielleicht aus kleineren 
Ausführungsgängen darumliegender Drüsenzellen bestehen. Je- 
denfalls haben diese Ausführungsgänge noch an sich die Be- 
deutung secernirender Organe; daher wäre denn auch die 
enorme Länge des unteren zu erklären, der um das 5—10- 
facle die Körperlänge des Thieres in der Familie der Penta- 
tomiden und noch einiger anderen übertrifft und in mannig- 
faltigen Windungen längs dem Magen und Darm in die Hin- 
terleibshöhle herabsteigt, um sich von da auf geradem Wege 
zurück zu begeben und zusammen mit dem kürzeren oberen 
in die Kopfhöhle einzutreten. Bei Aspongobus amethy- 
stinus ist dieser untere Ausführungsgang sogar um die Hoden 
herumgewickelt und reicht mit den Drüsen zusammen bis 


332 


über die Malpighischen Gefässe hinweg. Ob die Ausführungs- 
gänge in den Oesophagus oder in die Mundhöhle oder in 
irgend einen der Mundtheile münden, habe ich noch nicht 
untersucht; die Angaben früherer Entomotomen scheinen mir 
wenig genau zu sein und wohl kaum alle auf Originalunter- 
suchungen fussend; die Frage danach ist aber darum wichtig, 
weil die Drüsen höchst wahrscheinlich das giftige Sekret 
absondern, welches den Stich der Wanzen so schmerzhaft 
und für kleinere Thiere tödtlich macht. Es wäre darum gar 
nicht unwahrscheinlich, dass die Ausführungsgänge in die 
Mundhöhle ihr Sekret ergössen, von wo es leicht in die 
Wunde durch die bohrende Unterlippe gelangen könnte. 
Ueber den Nahrungscanal der von mir untersuchten Pen- 
tatomiden habe ich ausser den morphologischen Verschieden- 
heiten der einzelnen Gattungen anzuführen, dass ich die auf- 
fallende Angabe Leydigs: „der Darmkanal bei Pentatoma 
ermangele der Muskelhaut* nicht bestätigen kann. Ich habe 
“mir Präparate aufbewahrt, an denen die Muskulatur der Ma- 
genwand von Catacanthus nigripes so schön wahrzunehmen 
ist, dass mir die Notiz Leydig’s (Histol. pag. 310) um so 
unverständlicher ist, als zu einer so auffallenden und in ver- 
gleichend-anatomischer Beziehung so anomalen Angabe gewiss 
nur die grösste Sicherheit der Thatsache führen konnte. Auf 
der Bauchseite des Magens ist die Längsfaserschichte beson- 
ders ausgebildet, gerade in der Mittellinie sind die Muskel- 
fasern besonders dicht; weiter nach den Seiten zu nehmen 
sie an Häufigkeit ab und treten eben wie die Ringfasern nur 
in bestimmten Intervallen auf; darüber finden sich Faltungen 
der Tunica intima, und auf dieser körnige Elemente, die 
stellenweise recht dicht sind — wahrscheinlich der Inhalt 
zerfallener Drüsenzellen des Magens, die sich dieht hinter 
dem eigentlichen Drüsenmagen auf der Innenfläche des Ma- 
gens in gewöhnlich sechseckiger Gestalt mit deutlich walır- 
nehmbarem Kern und Kernkörperchen, körnigen dunkelbrau- 
nen Inhalt und stellenweise grössere Fetttropfen enthaltend 
finden. Diese Zellen sind ziemlich dieht gelagert und nicht 
bedeckt von einer Tunica intima, die gewöhnlich das Darm- 
rohr ganz auskleidet; hierin kann ich die Beobachtung von 
Leuckart unterstützen, der in seinem Lehrbuch der Zootomie 
pag. 61 diese Ansicht als wahrscheinlich richtige ausspricht. 
Die Gestaltung der einzelnen Abschnitte des Darmrohrs beider 
Gattungen, Catacanthus und Oncomeris, ist natürlich eine 
wesentlich verschiedene. Der Oesophagus der erstgenannten 
Gattung verengert sich trichterförmig bis auf die Hälfte seiner 
Länge, schwillt aber dann wieder allmälig an, bis er in den 
vielfach eingeschnürten Drüsenmagen mündet. Die Faltungen, 


333 


welehe dieser Abschnitt in seinem oberen Theile darbietet, 
erstreeken sich nieht rund um ihn herum, sondern lassen die 
untere Seite in der Mitte frei, in den Falten sind reichliche 
Mengen von Drüsenzellen enthalten. Dicht an diesen Theil 
des Magens schliesst sich ein aufgeblähter, grosser ovaler 
Sack, von dessen histologischer Beschaffenheit eben ge- 
sprochen; er füllt den grössten Theil der Hinterleibshöhle 
aus und deckt den fast sechsmal längeren Darmabschnitt, der 
jetzt folgt. Es liegt dieser ganz enge Darm in drei auf- 
und absteigenden Biegungen dicht unter dem Vormagen fast 
vollkommen verborgen, nur auf der linken Seite ist er etwas 
sichtbar. Ehe er aber in den sogenannten Wanzenmagen 
mündet, erweitert er sich zu einer länglich ovalen Anschwel- 
lung, die von gleicher Länge ist wie eine der zwischen zwei 
Umbiegungen liegenden Darmstrecken; nach dieser Erweite- 
rung mündet er aber in den schon erwähnten Wanzenmagen, 
das merkwürdigste Stück der Ernährungsorgane der Hemipte- 
ren. Dieser Wanzenmagen lagert sich, wie bereits oben 
erwähnt, in mehreren Windungen quer in der Hinterleibs- 
höhle, zwischen und über den Malpighischen Gefäss-Knäueln. 
Er besteht nach Siebold und Leuckart aus einem sehr engen, 
etwas gewundenen Kanale, in den vier Reihen zahlreicher, 
dicht unter einander befindlicher, kurzer Blinddärmchen mün- 
den. Frühere Untersucher vermochten den Bau dieses Ab- 
schnittes nicht zu ergründen; so hielt T'reviranus diese vier 
Drüsenreihen für ebenso viele neben einander liegende, aber 
gesonderte Darmröhren, Ramdolr und Leon Dufour für quer- 
gefaltete Halbkanäle (Siebold, Anat. wirbelloser Thiere 599). 
Ich selbst habe an den Spiritus- -Exemplaren den walıren Bau 
aueh nicht erkennen können; es scheint, man bedarf hiezu 
frischer Exemplare. Der Wanzenmagen mündet endlich zu- 
 sammep, mit den Malpighischen Gefässen in dem letzten Ab- 
schnitt”@des ganzen Verdauungstractus, in dem Mastdarm, einem 
kurzen birnförmigen Schlauch, der nur an seinem oberen 
Ende eine kleine Einschnürung zur Aufnahme der fünf Kanäle 
zeigt; an ihn setzen sich jederseits Muskeln an, deren Fi- 
brillen sich im Gewebe des Darms scheinbar ausbreiten, stark 
convergiren und wohl an härtere Theile inseriren und bei 
Ausleerung der Darmeontenta in Function treten. 

Fast in jeder Beziehung weicht die Gestaltung des Darm- 
rohrs von Oncomeris von der eben geschilderten ab. Der 
Oesophagus ist in: seiner ganzen Länge gleich breit, nur dicht 
vor der Einmündung in den drüsigen Tlieil des Vormagens ist 
„er etwas enger. Der Vormagen ist länger und nicht. so weit 
"wie bei der früheren Gattung, und der drüsige Theil zeigt 
bedeutend mehr, aber kleinere Faltungen. Der darauf fol- 


334 


gende Darmabsehnitt ist ganz kurz, nicht einmal halb so lang 
als der Magensack, mündet aber in einen grossen Sack, der 
un. Breite und Inhaltsraum den Vormagen noch übertrifit. 
Derselbe liegt vollkommen bedeckt vom Mastdarm, den ihn 
umgebenden Malpighischen Gefässknäueln und den Windungen 
des Wanzenmagens, zu unterst in der Hinterleibshöhle dicht 
auf dem Bauchmarke. Sein hinteres Ende ist blasenförmig 
abgeschnürt und entsendet den überaus langen Wanzenmagen, 
der bei Oncomeris rechts, nahe unter der Mündung des Nast- 
darmes hervorkommt, dort in mehreren Windungen sieh mit 
den Malpighischen Gefässen verschlingt, dann quer über den 
engen Stiel”’des Mastdarms herübergeht, auf der linken Seite 
wiederum stärkere und zahlreichere Windungen macht und 
endlich zusammen mit den beiderseitigen Harngefässen in die 
Höhe steigt, um in eine blasenförmige Abschnürung des Mast- 
darmes zu münden. Dicht vor dem Eintritt in diesen letzten 
Abschnitt finden sich keine Drüsen mehr, die sie auf ilirem 
gesammten Verlauf umhüllende Haut verengert sich trichter- 
förmig, legt sich an die eigentliche Darmwand an, bildet noch 
einen wulstförmigen Ring und breitet sich dann in den Mast- 
darm aus. Die Mündung befindet sich unter den beiden er- 
weiterten Mündungen der Malpighischen Gefässe derselben 
Seite. Der Mastdarm selbst ist fast so lang als der Vor- 
magen, also bedeutend länger als bei Catacanthus; er reicht 
mit seinem oberen Ende bis dicht an den Vormagen und be- 
deckt vollständig das kurze enge Darmstück und den darauf 
folgenden grossen Sack. Seine Gestalt ist ein ziemlich regel- 
mässiges Oval, an dem lınteren Ende allmälig triehterförmig . 
sich verengend. | 

Die Harngefässe, die Vasa Malpighii, bedingen keinen 
andern Unterschied der beiden Gattungen, als dass sie bei 
ÖOncomeris wegen der höheren Lagerung des Mastdags ge- 
nöthigt sind, ihre Mündung von den Knäueln entferher zu 
suchen als bei Catacanthus, bei dem die Mündungen in glei- 
cher Höl:e mit den Knäueln liegen. 

Das Nervensystem der beiden Gattungen gleicht sich im 
Allgemeinen so, dass es mir nicht möglich war, bei nicht 
ganz specieller Untersuchung, wozu mir das Material fehlte, 
irgend erhebliche Unterschiede aufzufinden. Dennoch werde 
ich aber meine Beobachtungen auch hierüber veröffentlichen, 
da die mir bekannten Abbildungen und Beschreibungen dieses 
Örgansystems der Hemipteren viel zu wünschen übrig lassen. 
Vor allen verdient die Zeichnung, welche Leon Dufour auf 
Pl. XIX seines Werkes über die Anatomie der Hemipteren _ 
giebt, durchaus keinen Glauben. Es ist merkwürdig, wie 
dieser erfahrene Entomotom im Stande gewesen ist, ein so 


335 


ganz und gar der Natur zuwiderlaufendes Bild zu liefern, 
denn ‘es ist eigentlich kein Theil an demselben naturwalır. 
Der französische Forscher giebt an, das Kopfganglion „n’a pr&- 
sente & mes investigations attentives aucune trace d’anlractuo- 
sites ni de division“. Ich habe die Art, von der Dufour das 
Nervensystem untersucht hat, Pentatoma grisea, nicht ana- 
tomirt, möchte aber um so mehr bezweifeln, dass diese 
Beobachtung richtig sei, als meine Untersuchungen an Cata- 
eanthus und Oncomeris mir sehr deutlich die Theilung 
des Ganglions in zwei Hemisphären zeigten, und Blanchard 
in Cuviers Regne animal eine Abbildung des Nervensystems 
von Pentatoma grisea giebt, die auf's deutlicliste die He- 
misphären. sehen lässt. Während die Abbildung Dufour’s 
eine runde, fast kugelförmige Gestalt dem oberen Schlund- 
ganglion giebt, besitzt Catacanthus ein quer ovales, in 
der Mitte etwas verschmälertes Ganglion, aus dessen vorderer 
Fläche jederseits ein feiner Nerv für die beiden Ocellen ent- 
springt, der mit leichter Krümmung in die Höhe steigt und 
sich in eine becherförmige, roth pigmentirte Netzhaut aus- 
breite. Von der Seite des Ganglions aus jeder Hemisphäre 
heraus erstreckt sich der Lobus optieus, der gleich nach 
seinem Austritt aus dem Ganglion eine rundiiche Anschwel- 
lung zeigt, sich darauf aber nicht, wie Dufour es angiebt und 
zeichnet, in zwei Nervi optici theilt, sondern wie bei allen 
Inseeten einen starken Nervenstamm zu jedem der beiden 
Augen sendet. Die Antennennerven zu sehen gelang mir 
nicht, sie rissen jedesmal bei dem Herausnehmen des Gehirns 
dieht an dem Ganglion ab. Das untere Schlundganglion ist 
ebenfalls von bilateralem Bau, es ist kleiner als das obere 
und giebt an der Vorderfläche die Nerven für die Mundwerk- 
zeuge ab. Seine Verbindung mit dem oberen wird (durch 
kurze Commissuren bewerkstelligt; der Raum, der so kreis- 
förmig umschlossen wird, ist nicht bedeutend, da ja auch 
der Oesophagus gerade an der Stelle des Durchsclinitts durch 
den Schlundring am engsten ist. Das Bauchmark ist wie bei 
allen Hemipteren von sehr concentrirtem Bau. Die sehr zu- 
sammengedrängten Ganglien liegen im Thorax, während die 
Hinterleibshöhle deren keine besitzt. Das vordere der beiden 
Brust-Ganglien zeigt eine rautenförmige Gestalt mit leicht 
ausgebuchteten Rändern; von ihm geht jederseits ein breiter 
Nervenstamm ab. Zwischen dem vorderen und dem hinteren 
Brusiganglion ist die einzige Stelle, an der die Commissuren 
des Bauchmarks getrennt sind. Dort findet sich ein kleiner 
Spalt zwischen den beiden Nervenstrecken, der spindelförmig 
nach vorn und nach hinten sich zuspitzt. Die Commissuren 
sind so kurz, dass es fast erscheint, als ginge das vordere 


336 


Ganglion direct in das hintere über. ‘Dies letztere ist bedeu- 
tend grösser als jenes, länglich oval, an der hinteren ‚Seite 
allmälig sich. verschmälernd zu den verschmolzenen Längs- 
commissuren. Auf jeder Seite geht vor der Mitte des Gan- 
glions ein: verhältnissmässig starker Nervenstamm ab, der 
sich bald nach seinem Austritt gablig theilt, einen Ast. nach 
vorn und einen nach: hinten sendend. Der erstere konnte 
nicht weiter. von mir verfolgt werden, der andere läuft eine 
grössere Strecke lang schräg. nach hinten, theilt sich dann 
wieder gablig und begiebt sich dann nach noch öfter wieder- 
holten Theilungen an die Muskulatur der Flügel, wie es mir 
seheint. ‘Von den hinteren Theilen des Ganglions nehmen 
dann jederseits eine bedeutende Anzahl von Nerven ihren 
Ursprung und begeben sich an die Organe der Brusthölhle 
und an die Beine. Die Längscommissuren sind vom Austritt 
aus dem hinteren Thoraxganglion bis an die endliche dicho- 
tomische Theilung- verschmolzen, zeigen aber in der ganzen 
Länge, die dreimal grösser ist als die vom Schlundring Dis 
zum Ende des hinteren Brustganglions, keine Anschwellung 
irgend welcher Art. Am Ende des ersten Drittels der Länge 
verlässt ein Paar Nerven das Bauchmark, und nach. etwas 
geringerer Entfernung ein zweites und dicht vor der Theilung 
ein drittes Paar, diese und die jetzt folgenden, sich vielfach 
theilenden vier bis fünf Paar Nerven versorgen sämmtliche 
Organe der Hinterleibshöhle; nur die Ausführungsorgane des 
Geschlechtsapparates werden von den letzten sich dieht vor 
dem Antritt an diese Organe sich theilenden Nerven innervirt, 
die man bis in die Muskulatur des Penis verfolgen kann. | 
So weicht meine Darstellung wesentlich von der Leon 
Dufours ab; weder habe ich seine Angabe über die Gestalt 
des Gehirns, noch die über Zahl und Gliederung der Nerven 
bestätigen können, noch auch ist mir eine Spür von rücklaufen- 
den Nerven der Längscommissuren bemerkbar geworden. Eine 
Beobachtung habe ich aber noch hinzuzufügen, welche meines 
Wissens für die Hemipteren noch nieht ausdrücklich gemacht 
worden ist: dass nämlich auch bei ihnen eine Muskulatur 
des Bauchmarks existirt. Die Angaben über diese Einrichtung 
finden sich am vollständigsten gesammelt und vermehrt in dem 
neu erschienenen vortrelflichen Werke Leydigs: Vom Bau des 
thierischen Körpers auf Seite 210 und 211. Darin wird aber 
nicht gesagt, dass bei Neuropteren und Hemipteren ähnliche 
Einrichtungen bestel:en. Wenn es nun auch ziemlich selbst- 
verständlich ist, dass von einer so allgemeinen Bildung diese 
Ordnungen nicht ausgenommen sind, so ist es doch gut, die 
ausdrückliche Bestätigung zu haben, und für die Hemipteren 
giebt mir die Untersuchung von Catacanthus nigripes 


337 


dazu Gelegenheit. An der Stelle der Längscommissuren, wo 
das erste Nervenpaar hinter dem grossen Brustganglion ab- 
geht, bemerkte ich ein solches schmales Muskelstratum von 
ausserordentlicher Dünne, das ich auf der Tafel angedeutet 
habe. Es gelang mir nieht, über die Ausbreitung dieser Bil- 
dung irgend welche Kenntniss zu erlangen, aber es ist wahr- 
scheinlich, dass diese Muskulatur sich nicht auf so kleine Di- 
mensionen beschränkt, wie sie es ja auch in den andern 
Ordnungen nicht thut. In späteren Untersuchungen werde 
ich diese Angaben zu vervollständigen suchen. 

Ich komme jetzt zu demjenigen Organsysteme, dessen 
ganz specielle Untersuchung für die Zukunft von der grössten 
Bedeutung für die individuellen und speciellen Unterschei- 
dungen sein wird, zu den Geschlechtsorganen. 

Die Unterschiede, welche von dem überaus complieirten 
- Bau der äusseren Geschlechtstheile der Hemipteren, für die 
Trennung von Arten und Gaitungen hergenommen werden 
können, sind so bedeutend, dass es mich ausserordentlich 
gewundert hat, in den Systemen und Classifieationen selbst 
der neusten Zeit sehr geringe, und nur ganz oberflächliche 
Betrachtungen hierüber angestellt zu sehen, während man 
auf Gesichtswinkel und allerhand individuelle Abweichungen 
hin Gattungen und Arten genug gegründet hat. ‘Aus meinen 
Darstellungen des äusseren Geschlechtsapparates dreier Wan- 
zen derselben Familie wird hoffentlich jeder wissenschaftliche 
Hemipterologe entnehmen können, dass es kein wichtigeres 
Organsystem des Wanzenkörpers giebt, sobald es sich um 
Trennung von Arten oder Aufklärung von Verwandtschafts- 
Verhältnissen handelt, als die äusseren Geschlechtstheile. Ich 
werde darum mich bemühen, mögliehst deutlich und ausführ- 
lich hierüber zu sprechen; ich gebe zuerst eine Darstellung 
-der inneren Organe, werde daran eine Auseinandersetzung 
des Gemeinsamen in dem Bau der äusseren Theile schliessen 
und zuletzt die speciellen Unterschiede der drei von mir unter- 
suchten Gattungen anfügen. | 

Ich beginne mit den Verhältnissen der männlichen Gene- 
rationsorgane, die an Complicirtheit die weiblichen entschieden 
übertreffen. Sie bestehen, wie bei allen Insecten, aus samen- 
bereitenden T'heilen, aus Ausführungsgängen und Reservoirs 
und aus dem: Begattungsapparate. Die samenbereitenden 
Theile, die Hoden, liegen beiderseits unter dem Magenschlauch. 
Ihre Grösse und Gestalt ist überaus mamnigfaltig; bei der 

Ordnung der Pentatomiden sind sie meist birnförmig, das 

diekere Ende nach aussen gerichtet. Wie wenig constant 

‚diese Form aber auch in dieser einen Abtheilung der He- 

mipteren ist, lehrt sofort der Anblick des Hoden von Aspon- 
25 


338 


gobus amethystinus. Statt einfach birnförmiger Gestalt 
finden wir nämlich an diesem 'Thiere die Hoden S-förmig ge- 
bogen, das dünnere Ende nach aussen und aufwärts gerichtet, 
von dem diekeren die Samenleiter ausgehend. Ausserdem 
fällt bei Aspongobus die verhältnissmässig enorme Grösse 
dieser Organe auf, sie beträgt nämlich bei dem einen von 
mir secirten Exemplar 5 Millimeter, während Catacanthus 
und Oncomeris Hoden von 2—3 Millimeter Länge zeigen. 
Ausserdem ist bei Aspongobus noch ein bedeutend grösserer 
Reichthum an T'racheen zu bemerken, welche roth pigmen- 
tirt die Testikeln umspinnen. Die Hoden von Catacanthus 
haben mehr eylindrische Form, ihr vorderes Ende ist ebenso 
dick als das hintere, während bei Onceomeris das vordere 
Ende bedeutend dicker ist. Ebenso verschieden sind auch 
die Samenleiter. Catacanthus zeigt den kürzesten, der in 
gerader Rielıtung nach hinten geht, dann mit sanfter Biegung- 
umkehrt und dicht neben dem der andern Seite in den ge- 
meinschaftlichen Ausführungsgang mündet. Verschieden da- 
von ist die Lagerung der Samenleiter bei Oncomeris. Von 
dem hinteren etwas gebogenen Ende des Hodens geht der 
Samenleiter mit halbmondförmiger Biegung nach oben, dann 
nach hinten und aussen, macht auf der Hälfte seiner Länge 
wieder eine Biegung nach innen und mündet, nachdem er 
sich gering blasenförmig erweitert hat, in ganz enger Mün- 
dung in den gemeinschaftlichen Duelus excretorius. Ganz 
abweichend von beiden ist aber der Verlauf und die Länge 
der Samenleiter von Aspongobus. Derselbe macht auf sei- 
nem Verlauf drei bis vier vollkommen ringförmige Biegungen, 
ist mithin bedeutend länger als die Samenleiter der vorigen 
Gattungen. Der folgende Abschnitt der Generationsorgane 
ist ziemlich schwierig unverletzt zu erhalten; es ist das auch 
wohl der Grund, weshalb die Deutung der an ihm vorkom- 
menden Theile eine so verschiedene und unsichere ist. Leon. 
Dufour, der vielleicht der einzige Entomotom gewesen, wel- 
cher sich mit diesen Organen der Hemipteren beschäftigt 
hat, überlässt sich bei der Deutung der von ihm gefundenen 
Verhältnisse einem Bestreben, Parallelen zwischen den Gene- 
rationsorganen der Wirbelthiere und der Hemipteren zu zie- 
len, und findet so Samenblasen und selbst eine Prostata an 
den letzteren heraus. Hierzu liefern ihm die thatsächlichen 
Befunde nach meiner Meinung aber durchaus keine Bereclıti- 
gung, wie sich sofort zeigen wird, nachdem ich: den’ ein- 
schlägigen Apparat: von Oncomeris, dessen Präparation 
und feinere Untersuchung allein mir gelang, auseinandergesetzt 
haben werde. Die beiden Samenleiter münden getrennt in 
die obere Peripherie des Duetus exeretorius, der in seiner 


339 


ganzen Ausdehnung einen Schuch von kegelförmiger Ge- 
stalt vorstellt; dieht neben der Eintrittsstelle der Samenleiter 
mündet jederseits eine gelappte Drüse mit kurzem stielförmi- 
gem Auslührungsgange in den oberen Theil des Duetus. Diese 
Drüse besteht an ihrer inneren Oberfläche aus einem dichten 
polyedrischen Epithel, dessen Zellen einen braunen körnigen 
Inhalt, aber keine Spur von Kernen zeigen. Unter dieser 
Epithellage findet sich aber ein merkwürdiger Inhalt der 
Drüsenlappen, der aus lauter dicht verfilzten Bündeln kurzer 
Fasern besteht. Umrisse sind an diesen Fasern nicht zu er- 
- kennen; sie sind sehr hell, stark lichtbrechend und quellen 
beim Zusatz von concentrirter Kalilauge stark auf, d. h. so, 
dass sie sich mehr ausbreiten und ein Bild. gewähren wie 
eine gefrorne Fensterscheibe, an der einzelne Gruppen von 
Eisnadeln an einander schiessen, oder wie eine Wiese mit 
langen, vom Winde auf die Seite niedergewehten Grashalmen. 
Ausserdem findet sich noch an macerirten Drüsenstückchen 
eine grosse Menge kleiner Körnchen, die vielleicht zerdrückten 
Epithelzellen angehören. Hinter den Eintrittsstellen dieser 
Drüsen in den Ductus exeretorius erweitert sich derselbe 
jederseits zu drei taschenförmigen Anhangsorganen, welche 
mit vollkommen offenem Lumen mit dem Duetus communieciren, 
vielleicht also ausser ihrer seeretorischen Function, wozu sie 
durch ihre Structur bestimmt werden, noch als Samenblasen 
verwendet werden. Dieselben sind hohl, die innere Ober- 
fläche der Wände ist aber mit dichten Epithelzellen in mehr- 
fachen Lagen bedeckt, so dass der optische Längsschnitt eine 
undeutliche fächerartige Querstreifung bemerken lässt, wäh- 
rend der optische Querschnitt deutliches scharfbegrenztes 
Pflasterepithel zeigt, dessen Zellen mit grossem und wahr- 
nehmbarem Keın versehen sind. In der Mitte zwischen diesen 
beiderseitigen taschenförmigen Ausstülpungen liegt ein Organ, 
dessen Gestalt und Bedeutung mir noch vollkommen unklar 
ist. Es ist herzförmig dem Anschein nach, dunkler gefärbt 
und von festerer Consistenz; vielleicht ist es dasselbe Organ, 
welches Leon Dufour mit der Prostata der Wirbelthiere ver- 
gleicht, wenigstens gleicht die Beschreibung, welche er von 
dem Apparat der Pentatoma dissimilis macht, hierin 
meiner Beschreibung. Indess sind seine Angaben wohl etwas 
zu sehr bestimmt dureh den Wunsch, eine Analogie zwischen 
Hemipteren und Wirbelthieren aufzufinden; ‚er giebt an, dieses 
von ihm der Prostata verglichene Organ sei contractionsfähig, 
um ‚den Samen während der Begattung.ejaculiren zu können. 
‚Mir. gelang es nicht, zu solchem Schlusse zu kommen, und 
ich kann zur Entschuldigung dieser Unsicherheit nur anführen, 
dass mir zu wenig Material zu Gebote stand, und dass, wie 
23% 


340 


Leon Dufour, gewiss der effahrenste Entomotom, sagt: „il 
faut une patience &prouvee pour mettre en Evidence la dispo- 
sition et les eonnexions des vesicules s&minales*. So ist es 
mir auch nicht gelungen, zu bestätigen, ob an dem sich all- 
mälig verengenden Ductus excretorius linter seiner Verbrei- 
terung in die Samenblasen die verzweigten Drüsen münden, 
welche Leon Dufour bei den Pentatomen dort zeichnet. Die 
Drüse selber habe ich gefunden, aber leider abgetrennt von 
ihrer Verbindung mit dem Ductus. Sie besteht aus zwei sich 
jederseits in 4 oder 5 Zweige tlieilenden Schläuchen, welche 
ebenso wie diese Zweige lıohl sind, eine auf dem optischen 
Längsschnitte deutlich sichtbare doppelte Contour haben und 
auf der inneren Oberlläche ebenfalls wie die Samenblasen 
mit reichlichen Lagen von Epithelzellen versehen sind, welche 
so gelagert sind, dass sie im Längsschnitt auch einer Lage 
von Schläuchen gleichen; die Zellen selber zeigen keinen 
Kern. Zugleich mit dem stark verengerten Ductus exere- 
torius, der an seinem unteren Ende mehrere Muskelbündel 
zeigt, welche sich wahrscheinlieliı an hornige Theile inseriren, 
treten eine grosse Menge Tracheen und viele Nerven in die 
hornige Umhüllung der Begattungsorgane ein. 

Ueber diese Theile der Generationsorgane der Hemipteren 
sind die einzigen mir bekannten speciellen Ermittelungen von 
Leon Dufour gemacht; die späteren Angaben der Lehrbücher 
scheinen alle auf seine Anführungen zurückzuführen, oder 
aus allgemeinen Analogien mit den gleichen Theilen anderer 
Inseeten-Ordnungen abgebildet zu sein. -So spricht v. Siebold 
in seinem „Lehrbuelı der vergleichenden Anatomie der wir- 
bellosen Thiere“ pag. 660 nur von einer „hornigen Kapsel, 
aus welcher eine röhrenförmige Ruthe hervorgeschoben wer- 
den kann“. Leuckart in dem „Lehrbuch der Anatomie der 
wirbellosen 'Thiere* sagt darüber: „Dieselben Elemente, seit- 
liche Klappen und eine lornige Röhre, die von einem weiten 
Praeputium locker umlüllt sind, unterscheidet man auch im 
Allgemeinen bei den Schmetterlingen und Wanzen* (pag. 128). 
Leon Dufour selber aber scheint den von ihm l’Armure copu- 
latrice genannten Begaltungsapparat nicht einer ins Detail 
gehenden Untersuchung unterworfen zu baben, denn seine 
Angabe von der Existenz „d'un vestige de gland comme bi- 
lobe* an dem Penis scheint mir mit Sicherheit auf eine Ver- 
wechselung mit den bedeckenden Klappen oder Deckel-Appa- 
raten zu deuten. Daraus aber möchte ich auch zugleich fol- 
gern, dass er den eigentlichen Penis nicht gesehen hat, denn 
bei einem so beschaffenen Organ, wie ihn meine Abbildungen 
zeigen, von: einer „zwejlappigen Eichel“ zu sprechen, scheint 
mir vollkommen unmöglich. Um so brauchbarer, hoffe ich, 


341 


werden die Untersuchungen und die Erwägungen sein, die iclı 
über diesen Gegenstand angestellt habe. 

Der ganze Apparat setzt sich aus so viel verschiedenen 
Theilen zusammen, dass es übersichtlicher ist; dieselben 
rubrikenweise abzuhandeln. Zuerst trifft man auf die Theile, 
welche den Penis mit allen Nebenorganen gegen die äussere 
Umgebung schützen; ich nenne sie die äussere Hülle. Ihre 
Gestalt ist äusserst mannigfaltig, wie die Zeichnungen lehren. 
Daran schliesst sich eine Zahl von Klappen und Deckeln, 
welche die Ausgangsöffnung des Penis verdecken, die von der 
äusseren Hülle frei gelassen worden ist. Auch diese sind 
äusserst verschieden in Form und Grösse. Nach Entfernung 
aller dieser Theile bleibt der Penis mit seinen speciellen Be- 
deekungen zurück. Der Penis ist in allen Fällen eine hornige 
Röhre, welche ganz spitz endigt. Sie ist wohl nie gerade, 
manchmal in mehreren Richtungen gekrümmt. In der horni- 
gen Röhre steckt die häutige, welche ich zweimal präparirt 
habe. Dieselbe gleicht vollkommen andern Ausführungsgängen 
des Wanzenkörpers, hat eine ziemliche Dicke und scheint 
ausserdem noch besondere Verdickungen in der einen ihrer 
Häute zu besitzen, denn sie gleicht oberflächlich den Tracheen, 
auch wenn man die häufige Wand etwas zerzupft, wie die 
Abbildung es zeigt. Um den hornigen Theil des Penis herum 
legen sich mehrere verschieden geformte Klappenapparate, 
und diese werden ihrerseits, obwohl nieht immer, wiederum 
von einer gemeinschaftlichen Kapsel bedeckt. So haben wir 
also einen ziemlich complieirten Apparat bei den drei unter- 
suchten Gattungen zu beschreiben, was hoffentlich mit Hülfe 
der Abbildungen gelingen und zu einer deutlichen Vorstellung 
der gesammten Einrichtung führen wird. Ich beginne mit 
Catacanthus. 

Die äussere Hülle umschliesst von allen Seiten die inne- 
ren Organe, stellt also einen breiten Ring dar, dessen Wände 
eonvex sind, und dessen hintere (ich nenne „hinten“ diejenige 
Seite, welche dem Insect abgewandt ist, aus der der Penis 
hervorgestreckt wird) Oeffnung kleiner als die vordere (in- 
nere) ist. Dielit vor der hintern Oeffnung zeigt die äussere 
Hülle eine ringförmige Wulstung, welche mit Borsten besetzt 
ist und an der unteren Fläche mehrere Erhöhungen trägt, 
welche nach innen zu in zwei Zähne auslaufen. Diese Er- 
höhungen sind sehr dicht mit Borsten besetzt. Zwischen 
‚ihnen verdickt sich die Unterseite des breiten Ringes und 
wendet sich mit convergirenden Leisten aufwärts, zeigt aber 
in der Mitie eine seichte Ausbuchtung, welche zur Aufnahme 
des Penisdeckels bestimmt ist. Auf der Innenseite der oberen 
Begrenzung des Ringes befinden sich mehrere Zähne. Die- 


342 


selben haben zwischen sich ein hıohles häutiges Organ, den 
schon erweiterten Penisdeckel; derselbe steht in directer 
Verbindung mit der äusseren Hülle und kann in die Höhe 
gerichtet werden. An dem unteren Ende besitzt er eine 
abgeschnürte, etwas breitere Anschwellung, welche in ruhen- 
der Lage gerade in die Ausbuchtung der Unterseite der 
äusseren Hülle passt und hiedurch einen ganz genauen Ver- 
schluss für den Penis von aussen her bilde. An beiden 
Seiten dieser lederartigen Blase befinden sich hornige Leisten, 
die wohl geeignet sind, dem ganzen Gliede mehr Festigkeit 
zu verleihen. Auf der unteren Seite der äusseren Hülle be- 
findet sich eine bewegliche Platte, die sich in einen Haken 
verlängert, der neben dem Penisdeckel steht. Drückt man 
von der vorderen Seite her auf den ganzen Apparat vor- 
sichtig mit zwei Fingern von oben und unten, so füllt sich 
der hohle Penisdeckel mit Luft, erigirt sich und zeigt unter 
sich noch weitere hornige Apparate, den Penis mit seinen 
Klappen. Man entfernt hierauf die äussere Hülle mit all den 
bisher beschriebenen andern Theilen. In den Stücken, die 
zurückbleiben, zeigt sich zu innerst der Penis, der einen 
harten, nach oben gebogenen Haken darstellt. ‘Ueber ihm, 
ilın bedeckend, befindet sich eine Art Dach, welches an den 
unteren und hinteren Rändern und in einem spitzen Winkel 
oben zusammenstösst. Bedeckt wird dieses Dach seinerseits 
wiederum durch je zwei dieke runzelige, lederartige Stücke, 
die sich, das hintere nach oben, das vordere nach vorn und 
nach der Seite, abheben lassen. Ueber diesen Klappen be- 
findet sich ein gebogener harter Haken, dessen Function mir 
wenig klar erscheint. Er steckt zusammen mit den vorderen 
(Basal-) Enden der genannten Klappen, die eben beschrieben 
sind, in einem zweiten Gliede, wahrscheinlich dem Analogon 
der bei den beiden andern Gattungen zu beschreibenden ge- 
meinschaftlichen Kapsel. Die Oberseite derselben ist gewölbt 
und runzelig, die Unterseite glatt und glänzend, mit einer 
deutlich abgesetzten und verdickten, in zwei seitliche starke _ 
Zähne: sich verlängernden Basis. 

Auf den ersten Blick ganz anders gestaltet und einge- 
richtet erscheint der Begattungsapparat von Oncomeris. 
Und dennoch lässt sich mit leichter Mühe zeigen, dass alle 
Stücke des vorigen Apparates sich bei dieser Gattung wieder- 
finden, wenngleich kein einziges in der Form eine Aehnlich- 
keit zeigt. Die äussere Hülle zeigt eine kuglige Gestalt; an 
der Hinterfläche ist sie abgeplattet, die Hinterwinkel sind in 
zwei gebogene, mit Borsten besetzte Hörner ausgezogen. Der 
Vorderrand ist wesentlich verengert und stark ausgerandet, 
der Hinterrand auf der Oberseite in der Mitte abgestutzt, 


343 


auf der Unterseite ausgerandet und in dem so entstandenen 
spitzen Winkel mit einem starken Zahn versehen. Einge- 
schlossen von der Hinterseite der äusseren Hülle finden wir 
den aus Klappen bestehenden Verschliessungsapparat der 
Ausgangsöffnung des Penis. Derselbe besteht aus einem nach 
oben gerichteten, an den Seiten ausgeschweiften, von der 
Unterseite der äusseren Hülle entspringenden platten Fort- 
satz, an den sich zur Herstellung seitlichen Verschlusses zwei 
S-förmig gebogene Platten anschliessen, die ebenfalls an der 
Hinterseite der äusseren Hülle befestigt «ind. Diese Platten 
sind ziemlich dicht behaart und lassen sich leicht nach der 
Seite bewegen. Auf der Oberseite dieses Apparates befindet 
sich eine mehr quadratische, kürzere und etwas nach oben 
bewegliche Platte, so dass durch diese vier Glieder ein hin- 
reichender Verschluss der Genitalöffnung zu Stande kömmt. 
Nach Entfernung der beschriebenen Theile kommt der Penis 
mit seiner Kapsel und den Klappen zum Vorschein. Die 
Kapsel ist eine eylindrische, am vorderen Ende kuglig geformte 
Röhre von glattem, glänzendem Aeusseren, aus deren hinte- 
rem offenen Ende die beiden Klappen des Penis hervortreten. 
An der Unterseite ist die eylindrische Röhre von dem kugli- 
gen Theil getrennt und gegen denselben beweglich. Nach 
Entfernung dieser Kapsel treten die Klappen des Penis und 
dieser selbst zu Tage. Der Penis besteht aus einem nach 
unten gekrümmten Haken, der sich an dem Vorder-Ende 
kuglig erweitert und dort, wie die Abbildung zeigt, die häu- 
tige Bjaculationsröhre aufnimmt. Bedeckt wird er von einem 
längeren, an der Vorderseite nach unten wie ein Haken ge- 
. bogenen Stück (dasselbe, welches aus der Kapsel hervorragte), 
an dessen Seite sich ein oberer und ein unterer beweglicher, 
klappenähnlicher Dorn zeigt. Diese drei Stücke schliessen 
den Penis vollkommen ein. 

Vollkommen zurückführbar auf die beiden vorhergehenden 
Einriebtungen ist die Construction des Begattungsapparates 
von Aspongobus, obwohl der äussere Anblick desselben 
ihn noch abweichender erscheinen lässt. Ein bedeutender 
Gestaltunterschied zeigt sich schon darin, dass die äussere 
Hülle den inneren Apparat nicht vollkommen umschliesst; 
nur an der Basis gestaltet sie sich zu einem vollkommenen 
Ringe; im Uebrigen bedeckt sie die inneren Theile nur von 
der Unterseite her. Ihre Gestalt ist im Grossen und Ganzen 
herzförmig; auf der Mitte jedes der beiden Endlappen be- 
findet sich eine erhöhte, nach beiden Seiten allmälig ab- 
fallende Leiste, durch welche jederseits eine Höhlung gebildet 
wird für die beiden, den S$-förmig gebogenen Klappen bei 
Onecomeris analogen Klappen. Diese Organe sind bei vor- 


344 


liegender Art wesentlich breiter als bei der vorherbeschrie- 
benen; sie sind ebenfalls stark behaart und an der Innenseite 
in einen gebogenen löffelartigen Stiel verlängert. Sie sind 
gleichfalls beweglich. Durch den schmalen Ring der äusseren 
Hülle tritt die von dem letzten Hinterleibsringe ausgehende 
Membran, die sich triehterförmig verengert, und an deren 
Ende der Penisdeckel angebracht ist. Derselbe besteht aus 
einer harten, an dem Ende abgestutzten hohlen Halbkugel, 
die sich mittelst eines reichen Muskelapparates beliebig zurück- 
ziehen und vorschieben lässt und in ruhendem Zustande die 
inneren Organe vollständig bedeckt. Entfernt man wiederum 
diese Theile, so zeigt sich in einer kuglig länglichen, horni- 
gen Umhüllung der Penis mit seinen Klappenapparaten. Aus 
der Kapsel sieht neben dem Penis jederseits ein in die Höhe 
gerichteter Dorn hervor, der offenbar als Stütze für den 
gesenkten Penisdeckel dient. Entfernt man die Kapsel, so 
tritt der Penis, dessen Spitze schon vorher sichtbar war, in 
ganzer Ausdehnung zu Tage mit zwei klappenartigen Be- 
deckungen. Letztere legen sich aber nur an das Basalende 
des Penis an, welcher bedeutend länger ist als bei Onco- 
meris und Catacanthus, mehrfach gebogen und in eine 
feine aufwärts gerichtete Spitze endigend. An seiner Basis 
befindet sich eine kuglige Anschwellung, über derselben zu- 
gleich auch die Klappen des Penis, zum Theil deckend ein 
Stück, welches der kugligen Anschwellung der Kapsel bei 
Oncomeris zu entsprechen scheint, aber vollkommen ge- 
trennt von dem hier gebogenen, dort geraden, eylindrischen 
Theil derselben ist, während bei Oncomeris noch eine Ver- 
bindung zwischen beiden Stücken an der Oberseite bestand. 
Es gelang mir, von hier aus die vollständige, häutige Ejacu- 
lationsröhre aus dem hornigen Theil des Penis hervorzuziehen. 
Ich habe sie vorher bereits beschrieben. 

Nachdem ich so die Darstellung der männlichen Gene- 
rationsorgane beendigt habe, bleibt die Schilderung der weib- 
liehen übrig. Ich muss aber bekennen, hierin noch eine 
wesentliche Lücke meiner Untersuchungen zu finden; leider 
war nur ein Weibchen unter den von mir untersuchten 
Exemplaren der behandelten Gattungen, und es gelang mir 
nicht, daran andere Beobachtungen zu machen, als die Gestalt 
des Receptaculum seminis und der äusseren Begattungsorgane 
festzustellen. Die Erklärung und Deutung der Letzteren im 
Sinne der Lacaze-Duthier’schen Arbeit: „Sur l’armure geni- 
tale femelle des inseetes“ zu machen bin ich gleichfalls nicht 
im Stande, denn diese vortreffliche Arbeit beruht auf so um- 
fassenden neuen Untersuchungen, dass .eine ausgedehnte Nach- 
untersuchung dazu gehört, sich die von dem französischen 


345 


Forscher geschafften Anschauuugen und Resultate anzueignen, 
und da mir bis jetzt diese Arbeit nur auf der Königlichen 
Bibliothek zugänglich geworden ist, so konnte ich sie nur 
flüchtig studiren. Ich beschränke mich also auf die Be- 
schreibung der Gestalt der verschiedenen Theile, ohne auf 
ihre Rückführung auf Leibesringe und sonstige Homologien 
mich einzulassen. 

Die Geschlechtsöffnung ist umgeben von verschiedenen 
Klappenapparaten, die sich theils paarig, theils unpaarig 
finden. Paarig sind die seitlichen Klappen, welche fliegen- 
klappenförmige Gestalt haben und sehr leicht in dem letzten 
Analring bewegt werden können. Ihr Verschluss ist ziemlich 
dieht, da sie noch besonders mit Borsten besetzt sind. An 
der Unterseite befindet sich eine ebenfalls bewegliche Klappe, 
die in eine abgestumpfte, etwas ausgebuchtete Spitze endigt. 
Sie ist nach oben gerichtet und passt genau zu den seitlichen 
Klappen. Darüber befindet sich ein aus mehreren getrennten 
Segmenten bestehender Apparat, in seiner Zusammensetzung 
offenbar auch zweien Leibessegmenten homologer Theil. Die 
obersten Stücke desselben bestehen aus drei neben einander 
liegenden, mit Borsten besetzten Platten, deren mittlere und 
breitere mit den beiden seitlichen gebogenen stumpfe Winkel 
bildet. Darunter befindet sich eine gebogene parallelogram- 
matische Platte, ebenfalls mit Borsten besetzt. An dieser 
wiederum eine an der unteren Kante nach innen gebogene 
und allerseits gerundete, durch Eindrücke in scheinbar drei 
Stücke getheilte Platte, welehe mit einem an der Unterseite 
befindlichen breiten, glänzenden Zalın versehen ist und das 
obere Dach des Scheideneinganges bildet. Ueber den grossen 
seitlichen Klappen befindet sich noch ein Stück, das naclı 
aussen gewölbt ist und als seitlicher Versehluss der oberen 
Klappen betrachtet werden kann. 

Ich gelange nun zur Darstellung des letzten Punktes 
meiner Untersuchungen, zur Beschreibung des Receptaculum 
seminis von verschiedenen Schildwanzen. In Müller's Archiv 
Jahrgang 1837 hat v. Siebold die erste Beschreibung dieses 
Organs gegeben, und bemerkt dabei, dass die Wanzen den 
„zusammengesetztesten Samenbehälter haben, der mit so 
eigenthümlichen Structurverhältnissen ausgestattet ist, wie sie 
sich: in der Natur vielleicht nirgends wiederfinden“ (pag. 410). 
Wer einen Blick auf die Abbildung des Receptaculum seminis 
von Eusarcoris perlatus wirft (Taf. I fig. XXXV), wird 
diese Meinung gewiss theilen und sie durch die nachfolgende 
Beschreibung bestätigt finden. 

Das Receptaculum seminis liegt bei allen von mir unter- 
suchten Wanzen auf der rechten Seite, gewöhnlich dicht auf 


346 


den Ringen der Bauchwand. Die Mündung ist tricehterförmig 
erweitert und erfolgt in die Scheide, nicht weit von deren 
Austritt aus dem Körper. Das Organ besteht gewöhnlich 
aus zwei Theilen: einem Samengange und einer Samenkapsel; 
letztere ist von äusserst mannigfaltiger Gestalt, ersterer häufig 
mit den verschiedenartigsten Einrichtungen complicirt. Sie- 
bold beschreibt a. a. O. pag. 412 das Receptaculum von 
Aoma bidens; noch ceomplieirter ist das von Eusarcoris 
perlatus. Die Capsula seminalis ist eine an der Mündungs- 
seite etwas flachere, kugelförmige Blase von chitiniger Sub- 
stanz und hellbräunlicher oder goldgelber Färbung. Sie setzt 
sich triehterförmig fort in eine etwas dunklere, mithin wohl 
festere und diekere Röhre, welche in der Mitte eine ring- 
förmige, wulstige Verdickung zeigt. Diese Röhre verbreitert 
sich wiederum zu einem nach aussen offenen breiten Trichter, 
an dem sich der Ductus seminalis gleichfalls triehterförmig 
verbreitert, ansetzt. Ob der Duetus sich bis in die Capsula 
fortsetzt und eine Art innerer Auskleidung bildet, habe ich 
nieht untersucht. Die ganze Capsula ist von einer ziemlich 
durchsichtigen Hülle umgeben, in welche zahlreiche Veräste- 
lungen von T['racheen sieh begeben, die von den grösseren 
Stämmen der Umhüllung des hornigen Doppelkanals kommen 
und die Capsula somit in einer Stellung erhalten, wie sie 
auf der Abbildung dargestellt ist. Nach Siebold’s Angabe 
(a. a. O. p. 413) besässe die Umhüllung der Capsula keine 
Muskeln; ich glaube, das ist eine Täuschung. Wenigstens 
bemerke ich an dem untern trichterförmigen Rande der Mün- 
dung der Samenkapsel deutlich quergestreifte Muskelstraten; 
dasselbe fand ich bei den Samenkapseln der andern Arten 
und möchte es auch für notwendig lalten, weil sonst die 
Spermatozoen auf gar keine Weise aus der Kapsel entfernt 
werden könnten. Durch die Contraetion dieser Muskeln wird 
offenbar die Spermatozoen-haltende Blase an die dunklere 
Chitinröhre gedrückt und dadurch die theilweise Entleerung 
bewirkt. 

Der zweite Abschnitt des künstlichen Apparates ist der 
Theil des Samenganges, welcher zwischen der Capsula semi- 
nalis und dem hornigen Doppeltrichter befindlich ist. Der- 
selbe besteht aus einer inneren Röhre, die eine dreifache 
Umhüllung besitzt. Die äusserste Hülle hängt gerau mit der 
der Samenkapsel zusammen und bestelit aus demselben Ge- 
webe. Sie wird reichlich von Tracheen durchzogen; ihre 
äusseren Contouren sind ganz unregelmässig. lie innere 
Röhre tritt aus der Capsula selbst hervor und gebt in den 
hornigen Trichter hinein; sie wird von einer gleichmässig 
dieken Muskelschieht umgeben, die für die Weiterbewegung 


347 


der Spermatozoen zu sorgen hat. Ihr Lumen ist weit genug, 
um mehreren Samenfäden auf einmal den Durchgang zu ge- 
statten, was mir zu beobachten gelang, als ich mit einem 
Hölzehen auf das Deckglas drückte und dadurch aus der 
Samenkapsel eine grosse Zahl Spermatozoen hervordrückte, 
die sofort bis in den Doppeltrichter gelangten. Dieser besteht 
aus zwei Röhren: die innere wird gebildet durch die Fort- 
setzung des Ductus seminalis, und die äussere durch eine 
ehitinige zweite Röhre, die sich um den Ductus herumlegt. 
Beide gehen mit einander durch ein merkwürdiges dunkel- 
braunes Chitinstück hindurch, krümmen sieh und vereinigen 
sieh an ihrem Ende, so dass die äussere Röhre mit der inne- 
ren genau zusammenhängt, und keine olıne die andere bewegt 
werden kann. An dem der Vereinigungsstelle entgegenge- 
setzten Ende erweitert sich die äussere Röhre pokalförmig, 
und es setzen sich an ihren äusseren Rand starke Muskel- 
bündel an, die einen weiten, vollkommenen Mantel um die- 
selbe bilden und sich an das vorher erwähnte Chitinstück 
inseriren. Um diesen Muskelmantel breitet sich ebenfalls in 
weitem Umfange eine Umhüllung aus, welche mit der des 
Samenganges in direeter Verbindung steht und nur eine ent- 
sprechende Erweiterung desselben ist. Sie verbreitert sich- 
allmälig, wird aber dann plötzlich ganz schmal und umgiebt 
ringförmig die obere Hälfte des dunklen Chitinstückes. Un- 
terhalb dieses Stückes wird die Doppelröhre von einem birn- 
förmigen, drüsigen, weisslich aussehenden Organe umgeben, 
das sieh allmälig verengert und an der Stelle, wo. die Ver- 
einigung des Samenganges mit der äusseren Röhre stattfindet, 
sich ebenfalls zu einer Röhre bildet, deren Lumen um Weni- 
ges grösser ist als das des Ductus seminalis und sich von da 
bis zu der grossen trichterförmigen Mündung des ganzen Or- 
ganes noch mehr verengert. Um dies drüsige Organ breitet 
sich wiederum dieselbe Umbhüllungsschicht aus, welche an 
dem ganzen Receptaculum gefunden wird; sie begleitet auch 
die letzte Röhre bis zum Eintritt in die Scheide. Welcher 
Art diese Umhüllung ist, weiss ieh nicht, jedenfalls ist sie 
in ihrer ganzen Ausdehnung noch von einer äusseren, wie es 
scheint, strueturlosen Haut umgeben, die sich manchmal in 
deutlichen Contouren von der eigentlichen Membran abhebt. 
Fragt man nun nach der Bedeutung dieser einzelnen "Theile, 
so scheint folgende Meinung die meiste Wahrscheinlieukeit zu 
besitzen: die mantelförmige Muskulatur um den Doppeltrichter 
scheint den Zweck zu haben, diesen vorwärts zu bewegen. 
Erfolgt nämlich bei der Begattung, bei der nach meiner Mei- 
nung wahrscheinlich der hornige zugespitzte Penis direct in 
den Samengang, d. Iı. in seine trichterförmige Mündung, hinein- 


348 


gebracht wird, die Ejaculation des Samens, so wird durch 
die Contraction jener Muskulatur die Doppelröhre so weit 
vorgeschoben, dass die Spermatozoen sämmtlich hineingehen 
müssen, und keines nebenbei in das drüsige Organ gelangen 
kann. Wie sie in der Doppelröhre weiter befördert werden, 
ist zweifelhaft; denn es lässt sich keine Muskulatur in der- 
selben nachweisen; sobald sie aber den oberen Theil des 
Ductus erreicht haben, können sie, abgesehen von der ihnen 
selbst innewohnenden Kraft der Fortbewegung, durch die 
Contracetionen jener den Ducius umgebenden Muskulatur bis 
in die Samenkapsel gebracht werden. Soll anderwärts ein 
Austritt von Spermatozoen aus der Kapsel geschehen zur 
Befruchtung vorbeipassirender Eier, so erfolgt keine Con- 
traction jenes Muskelmantels, denn sonst würde dem Sekret 
des unteren drüsigen Organs, das wahrscheinlich zur Einhül- 
lung der Spermatozoen dient und gewissermassen die sonst 
vorkommende Anhangsdrüse ersetzt, der Austritt unmöglich 
gemacht und so einer Befruchtung Hindernisse bereitet. Jeden- 
falls verräth die ganze Einrichtung eine grosse Compliecirtheit, 
und es wird interessant sein, die allmäligen Abstufungen an 
den verschiedenen Sceutaten zu untersuchen und festzustellen. 

Bei allen anderen von mir untersuchten Receptaculis 
fehlte vollständig das kleine Chitinstück, durch welches der 
Doppeltrichter tritt, und an das sich der Muskelmantel inse- 
rirt. In diesem Falle war der Doppeltrichter unbeweglich, 
wohl aber liess sieh durch die Contraction die gesammte Um- 
hüllung desselben in die Höhe ziehen und dadurch auch ein 
Eindringen der hornigen Röhre in den schmalen häutigen 
Samengang bewirken. So ist es bei den Pentatomen. Andre 
Gattungen, z. B. Coptosoma globus, besitzen nur eine hor- 
nige mützenartige Kapsel, die mehrere tellerförmige Scheiben 
besitzt, an die sich Muskeln ansetzen; ihr Duetus seminalis 
ist ohne jede Erweiterung, besteht nur aus zahlreichen Win- 
dungen der doppelt umhüllten Röhre. Am sonderbarsten und 
mannigfachsten ist aber die Gestalt der Samenkapsel selbst. 
Ich habe die von Catacanthus nigripes abgebildet. ‚Eine 
Kugelgestalt besitzen die Meisten, allein daran befinden sich 
die sonderbarsten Bildungen. Zwei oder drei verschieden 
lange und gekrümmte Hörner sind sehr gewöhnlich, Zipfel- 
mützen-Gestalt findet sich auch, und die Scheiben oder Ringe, 
an denen sich die Kapsel-Muskulatur ansetzt, ist eben so va- 
riabel. Catacanthus besitzt zwei hohl-tellerförmige Schei- 
ben, Rhaphigaster unicolor einen breiten Ring in der 
Mitte der Kapsel und eine schmale Scheibe an dem Ende 
derselben, Coptosoma zwei gleich grosse Scheiben nahe am 
Ende der Kapsel — jedenfalls zeigt sich eine ebenso grosse 


349 


Mamnigfaltigkeit in der Bildung dieser Theile des Generations- 
apparates, wie in dem Begattungsapparat der Männchen. Und 
so schliesse ich mich vollkommen dem an, was Siebold in 
seiner „Anatomie der wirbellosen Thiere* pag. 660 :Anm. 2 
bemerkt: „— diese verschiedenen Formen-Verhältnisse der 
äusseren männlichen Geschlechtswerkzeuge sind bis jetzt noch 
wenig von den Entomologen zur Unterscheidung verwandter 
Spezies benutzt worden, und würden, wenn man sie gehörig 
beachtet hätte, die Aufstellung mancher schlechten Spezies 
verhütet haben. Dieselben bestimmien Verschiedenheiten der 
einzelnen hornigen und starren Theile der Ruihe machen es 
auch den verwandten Arten unmöglich, durch Copulation 
Bastardverbindungen einzugehen, indem die harten Begattungs- 
organe eines männlichen Insectes den gleichfalls harten Um- 
gebungen der weiblichen Geschlechtsöffnung seiner Art so genau 
entsprechen, dass nur diese allein zusammen passen und sich 
innig mit einander vereinigen können. Leon Dufour bezeichnet 
daher die hornigen Copulationsorgane der Iusecten ganz gut 
als die „garantie de la conservation des types“ und als die 
„sauvegarde de la legitimite de l’espece“. Es ist dies zwei- 
fellos richtig, wenn man sich auf den früher allgemeinen 
Standpunkt des Systematikers stellt, der vor sich eine Unzahl 
von „Arten“ sieht, die in der Natur begründet sind, ihm für 
unveränderlich gelten und in der Gesammtheit ihrer Organi- 
sation als so, wie sie sind, ursprünglich geschaffen erschienen. 
Aber ich glaube, man kann noch ganz andere Resultate aus die- 
ser Thatsache ziehen. Ebenso allgemein giebt man zu, dass die 
„unveränderlichen Arten“ in sich Varietäten ausbilden können, 
die in allerhand Charakteren leichte Veränderungen und Ab- 
weichungen von der Stamm-Art aufweisen können. Nun ist 
es wohl nicht unerlaubt, zu vermutlien, dass solche Abwei- 
chungen auch die Generationsorgane betreffen können; im 
Gegentheil, da kein Organsystem der Inseeten so complieirt 
ist, so liegt es schon in der Natur der Sache, dass auch keines 
so viel Veränderungen zu erleiden im Stande ist. Auf der 
einen Seite ist es nun denkbar, dass derartige Veränderungen 
im Fortpflanzungsorgansysteme so gering sein können, dass 
sie dennoch einer Begattung der so veränderten Thiere kein 
Hinderniss in den Weg legen. Mag also ein Männchen irgend- 
wie verändert sein, und diese Veränderung auch, wenn auch 
ganz gering, in seinen Reproductionsorganen ausgesprochen 
sein, so lässt sich olıne Zwang nach den Gesetzen der Erb- 
lichkeit annelımen, dass auch die mit einem von der Stamm- 
Art nicht abweichenden Weibchen gezeugten Nachkommen 
dieselben Abweichungen, sowohl Männchen wie Weibchen, 
zeigen. Diese könnten in geringer Zalıl dieselben Verände- 


350 


rungen fortpflanzen, häufen und so nach einigen Generationen 
eine nahe verwandte Art erzeugen, die nicht mehr, in Folge 
der veränderten Generationsorgane, im Stande wäre, sich mit 
der Stamm-Art zu paaren. Noch mehr Wahrscheinlichkeit 
gewinnt aber dieser Vorgang bei der Annahme, dass ein im 
Begattungsapparat (neben andern Körperveränderungen) modi- 
fieirtes Individuum sich ein Weibchen sucht, dessen ähnliche 
Abweichungen ihm die Begattung dennoch erlaubt; da wird 
es gewiss eine Nachkommenschaft geben, die in schneller 
Zeit sich nicht mehr mit der Stamm-Art wird vermischen 
können und bei aller Aehnliclikeit und Verwandtschaft doch 
wegen ihrer Constanz von den Beobachtern für eine selbst- 
ständige Art wird gehalten werden. Auf solche Weise, glaube 
ich, entstehen die „neuen Arten“, welche in einem lange 
durchforselten Faunengebiet plötzlich mühsam mit der Lupe 
von den Verwandten, mit denen frühere Beobachter sie zu- 
sammengesteckt haben sollten, abgetrennt werden, und ferner 
die in der entomologischen Welt so übel angesehenen „Lokal- 
Varietäten“. Andrerseits giebt aber die Eigenthümlichkeit 
der Begattungsorgane auch eine vortreffliche Erklärung des 
Factums ab, weshalb besonders bei einer so überaus zahl- 
reichen Gruppe, wie die Inseeten es sind, die Verbindungs- 
glieder der durch allmälige Veränderung entstandenen Arten 
fehlen. Es ist dies ein Einwurf, der von allen Gegnern der 
Darwin’schen Theorie nach dem Vorgange von Bronn wieder- 
holt wird; Bronn selbst erklärt ihn für den erheblichsten, der 
ihr zu machen ist. Allein für die Insecten, glaube ich, wird 
es bald möglich sein, durch tieferes Eindringen in ihre Le- 
bensweise und durch experimentelle Untersuchungen bei cor- 
rect gestellten Fragen auch diesen Einwurf zu widerlegen. 
Hält man nämlich die oben geäusserte Meinung, dass bei der 
Veränderung der Begattungsorgane, die doch wahrscheinlich 
mit Veränderungen anderer Organe Hand in Hand geht, so- 
fort eine, wenn auch beschränkte, Begattungs-Unmöglichkeit 
entsteht, so müssen alle diese veränderten Individuen so lange 
von der Fortpflanzung ausgeschlossen werden, bis sie ein 
ihnen entsprechend modifieirtes Weibchen finden, mit dem 
sie dann allerdings eine der Stamm-Art unähnliche Nach- 
kommenschaft zeugen, die sofort mit dieser in Mitbewerbung 
tritt und hiedurch ihre charakteristischen: Eigenschaften zu 
„Art-Characteren* ausbildet. Dass diese „Varietät“ oder „neue 
Art“ nicht wieder zurückschlägt, oder durch geschlechtliche 
Vermischung mit der Stammart Uebergangsexemplare hervor- 
bıingt, davor ‚sichert eben die Abweichung im Bau der Be- 
gattungsorgane. ‘Es entsteht also eine durch ÜUebergänge 


N 


351 


nicht ausgefüllte Kluft zwischen zwei Arten, die dennoch 
gemeinsehaftliche Abstammung besitzen. Würden solche Be- 
obaehtungen und Experimente gemacht, welche diese Wahr- 
scheinliehkeit erhärteten, so würden die Gegengründe Bronns 
und seiner Nachfolger für die vorliegende Thierklasse bedeu- 
tend an Gewicht verlieren und, zusammengehalten mit den 
von Darwin selber im sechsten Capitel seines Werkes vor- 
gebrachten Beweisen und der von Carl Vogt in seinen „Vor- 
lesungen über den Menschen etc.“ Bd. II pag. 261 betonten 
Fixirung der Charaktere doch immerliin einen Anfang bilden, 
selbst diesen der bewundernswerthen ''heorie als unüber- 
windlich gegenübergestellten Vorwurf zu entkräften. Aber 
noch eine andere Thatsache gewinnt aus diesen Deductionen 
ein erklärendes Licht: die ungemein grosse Artenzalıl der In- 
secten. Aus den eben geschilderten Vorgängen lässt sich mit 
leichter Mül:e einsehen, dass neue Arten sehr leicht entstehen 
können, und einmal entstanden auch leicht ihre abgegrenzten 
Eigenschaften bewahren und fortpflanzen können. Der über- 
grosse Reichthum der Insecten-Arten ist gewiss neben»andern 
wichtigen Momenten auch aus diesen Gründen erklärbar. 
Schliesslich möchte ich dieselbe Reihe von Erwägungen auch 
noch geltend machen und ihnen eine positive Unterlage geben 
bei den Beobachtungen von Bates in seinen „Contributions to 
an Inseet Fauna of the Amazon Valley, Wbruher ein kurzer 
Auszug von Dr. Gerstäcker in seinem Jahresbericht von 1864 
nachzusehen ist. Dort (pag. 3) heisst es, nach Auceinander- 
setzung verschiedener an einem Orte vorkommender „Lokal- 
Varietäten*: „Der Schöpfungsprocess neuer Arten wird, glaube 
ich, bei den Ithomien und verwandten Gattungen durch die 
entschiedene Neigung dieser Inseeten, zur Paarung ausschliess- 
lich genau übereinstimmende Individuen zu wählen, beschleu- 
nigt — und dies ermöglicht es auch, dass eine Zahl nahe 
verwandter neben einander existiren, oder dass stellvertre- 
tende Formen zusammen mit ihren nächsten Verwandten 
leben, ohne sich mit ihnen zu amalgamiren. (Diese Beobach- 
tung, fügt der Referent Dr: Gerstäcker hinzu, ist von ganz 
besonderem Interesse, da sie zeigt, wie sogenannte „zoolo- 
gische* Arten sich mit der Zeit in sogenannte „physiologische* 
umwandeln, deren wesentliche Verschiedenheit R. Wagner 
besonders urgiren zu müssen glaubte.)* Sollte nicht neben 
der von Bates angenommenen Neigung dieser Insecten, zur 
Paarung nur ausschliesslich übereinstimmende Individuen zu 
wählen, noch ein besonderes Gewicht darauf gelegt werden, 
dass die genau übereinstimmenden eben auch in den Gene- 
rationsorganen genau sich entsprechen, und hieraus vorzüglich 


352 


jene sonst höchst merkwürdige, aber allerdings vollkommen 
annehmbare Thatsache zu erklären sein? Jedenfalls wäre 
ein solcher Grund durchaus unanfeehtbar und von dem höch- 
sten Gewicht für die Begründung der ganzen Theorie der 
Arten-Entstelhung. | 


(Die Erklärung der zu diesem Aufsatze gehörenden Tafel 4 befindet 
sich am Schlusse dieses Heftes.) 


Rutela coerulea Perty 


ist bei der Bearbeitung Burmeister’s (Handb. IV p. 1 pag. 
371) durch ein anscheinendes Versehen um ihren Namen ge- 
kommen. \WVeshalb Burmeister den Namen in sphaerica 
ändert, sagt er nicht; es liesse sich allenfalls vermutben, er 
habe es gethan, weil das Thier in Brasilien nicht nur blau, 
sondern auch grün vorkommt. Positiv irrt er aber darin, 
dass er den von Perty ertheilten Namen coerulea.als cha- 
lybaea eitirt, und Lacordaire in seinen Genera folgt ihm 
darin, indem er die von Burmeister abgezweigte Gattung 
Chalcentis adoptirt, jedoch Willens ist, den ohne Motiv abge- 
änderten Namen wiederherzustellen, aber in der Note (Genera 
1lI pag. 353) den Pertyschen Namen ebenfalls als chalybea 
eitirt. Es ist demnach der richtige, von Perty in Delect. 
anim. im Texte pag. 50 und auf Tafel 10 angegebene Name 
Rutela (jetzt Chalcentis) eoerulea in integrum zu 1esti- 
tuiren, da er mit keinem Namen in den Ruteliden eollidirt. 
C.-A. Dohrn. 


353 


"Ueber Senta maritima Tauscher (ulvae H.) 
277 von | 
Prof. Zeller. 


Die von Herrn Schmidt im Jahrgange 1858 gegebene 
Nachricht, dass es unter den europäischen Noctuen ein fleisch- 
fressendes, also ein Raubthier, nämlich die Raupe der Senta 
maritima, giebt, wird die Lepidopterologen ohne Zweifel 
sehr überrascht haben. Ob dieselbe Eigenschaft bei dieser 
Raupe von andern deutschen, englischen oder französischen 
Entomologen beobachtet worden ist, weiss ich nicht. Im 8. 
Theil des Seppschen Schmetterlingswerkes ist 8. 157 — 160 
die Naturgeschichte der Senta ulvae durch Herrn P. C. T. 
Snellen mitgetheilt und durch Herrn S. C. Snellen van Vol- 
lenhoven auf Tafel 42 schön abgebildet worden (fig, 1 die 
erwachsene Raupe, 2% der vergrösserte Kopf, 3 die Puppe, 
4 das vergrösserte Afterende derselben, 5. der männliche 
Schmetterling (mit lebhafter Zeichnung) ruhend, 6. derselbe 
fliegend, 7 das Weibeben (ohne dunkle Flecke) fliegend). 
Hier heisst es: „Die Raupe nährt sich, gerade wie die 
der Leucania obsoleta, von den Blättern des gemei- 
nen Rohrs (Arundo phragmites)“. Dazu wird in den 
Schriften der niederländischen Gesellschaft, die den Titel 
haben:: Tydsehrift voor Entomologie, und die in Deutschland 
wohl noch weniger bekannt sind als das Seppsche. Werk, 
von dem doch wenigstens in der entomologischen Zeitung an 
mehreren Stellen gesprochen wird, folgender Nachtrag (Theil 
IV 1861 8. 93 fi.) geliefert, den ich. w egen seiner Wichtig- 
keit vollständig, bis auf en Schluss*), übersetze: 

Nachdem ich Herrn Snellen van Vollenhoven meine Be- 
obachtungen über diese Art für die Tafel des Seppschen 
Werkes zugeschickt hatte, wurde ich durch diesen und dureh 
Herın de Graaf auf eine Nachricht des Herrn F. Schmidt in 
der entomol. Zeitung aufmerksam gemacht, die meinen An- 
gaben insofern widersprielt, als darin gemeldet wird, dass 
die Raupe dieses Schmetterlings sich nicht von vegetabilischen, 
sondern allein von animalischen Stoffen nähre — etwas, 
wovon ich nieht nur nichts ahnte, sondern sogar des Gegen- 
theils sicher zu sein glaubte. Alles, was der genannte Natur- 
forscher in seiner obigen. sehr interessanten Nachricht über 
die Lebensweise und Geschichte verschiedener Lepidoptern 
mittheilt, trug nach meiner Ansicht zu sehr den Stempel der 


*) Eine Anfrage, wodurch der Name Maritima berechtigt 
werde, die im: Staudingerschen Cataloge genügend beantwortet wird. 
24 


354 


Genauigkeit, als dass man seinen Angaben kein Vertrauen 
schenken sollte. Obgleich ich keine Spur der merkwürdigen 
Eigenschaft bemerkt hatte — die noch dazu, so viel ich weiss, 
bei einer Noctuenraupe ohne Beispiel ist — die Herr Schmidt 
der Raupe von Ulvae zuschreibt, und obgleich wir beide 
ohne Zweifel einerlei Art beobachtet haben, so wollte ich 
doch die Sache vor der Hand unentschieden lassen und nahm 
mir vor, sie aufs neue gründlich zu untersuchen. 

Im Herbste 1859 wollte es mir nicht gelingen, die Ulvae- 
Raupen vor der Ueberwinterung zu bekommen, was mich 
sehr verdross, da ich auch ihre Gewohnheiten während dieses 
Zustandes wiederum zu erforschen gewünscht hatte; indem, 
wenn ich nicht irre, Herr Schmidt von dem Auffinden dieser 
Thiere vor dem Winter nichts erwähnt. Der hole Wasser- 
stand der Pfützen verhinderte meistens das Suchen. Naeh 
Ablauf des Winters begab ich mich wieder an die Arbeit 
und hatte im März und April die Freude, einige Raupen zu 
erhalten, mit denen ich nun unverzüglich Versuche anstellte. 

Die erste Raupe, die ich um die Mitte des März fand, 
war sehr gesund und lebendig. Ich setzte sie in eine Schachtel 
ohne Rohr oder andere Pflanze, sondern nur mit einer Käfer- 
larve, wie man sie im Frühling in den Rohrstoppeln häufig 
antrifft, und welehe mehr als ein halbmal so gross wie eine 
Ulvaeraupe und dunkelbraun und etwas haarig ist. Um diese 
Larve zu hindern, der Raupe zu schaden, drückte ich ihr den 
Kopf ein, ohne sie zu tödten. Zu meiner Verwunderung war 
diese Larve am folgenden Morgen bis auf ein Stückchen Haut 
verschwunden. Dass also die Ulvaeraupe andere Raupen 
auffrisst, war mir durch diesen Versuch klar. Aber nun 
wollte ich auch prüfen, wie weit sie vegetabilische Nahrung 
verschmäht oder nicht verschmäht. Letzteres vermuthete ich 
trotz der ausdrücklichen Versicherung Schmidts, weil ich in 
einer Rohrstoppel, worin sich eine Ulvaeraupe auflielt, Ex- 
cremente gefunden hatte, die durch Farbe und Frische bewie- 
sen, dass sie von vegetabilischer Nahrung herrührten und 
ganz vor Kurzem ausgesondert waren. lch liess daher meine 
Raupe ein paar Tage fasten und that dann des Abends, gerade 
wie ich es mit der Käferlarve gemacht hatte, ein paar junge 
Triebe des gemeinen Rohrs in die Schachtel, wobei ich mich 
genau überzeugte, dass sie unverdorben und unbefressen wa- 
ren. Am folgenden Morgen sah ich, dass die Raupe reichlich: 
davon genossen, und dass das Futter ihr unbezweifelt wohl 
geschmeckt hatte; grüne Excremente, die im Verl.uf des 
Tages fielen, gaben auch den Beweis von der Benutzung des 
Rohrs. Als ich 2 Tage darauf wieder eine Raupe von Ulvae 
fand, machte ich auch mit ihr einen Versuch, indem ich eine 


355 


Raupe von Chilo phragmitellus' mit ihr zusammensperrte. 
Dieses Thier wurde von der Ulvaeraupe auch in einer Nacht 
aufgefressen. Darauf that ich meine Raupen, denen ich eine 
vierte zugesellte, in ein Zuckerglas mit jungen Rohrpflanzen 
und einigen Rohrstoppeln, dass sie sich darin verstecken 
konnten. Ich beobachtete wieder, dass sie Nachts sehr un- 
ruhig waren und beständig umherkrochen. Sie liessen einander 
unbelästigt und einige Tage hindurch auch eine Raupe von 
Phragmitellus, die iclı zu ihnen eingesperit hatte. Die letztere 
verschwand endlich, wahrscheinlich in den Magen einer der 
Ulvaeraupen. Zugleich bemerkte ich, dass das Rohr’ auch 
an mehreren Stellen angefressen war, was die Phragmitellen- 
Raupe, die sich nicht von Blättern, sondern vom Innern der 
Rohrwurzeln nährt, nieht gethan haben konnte. 

Ich erwartete nun täglich, meine Ulvaeraupen sich ein- 
spinnen zu sehen, musste aber darauf eine ziemliche Zeit 
warten, so dass meine Raupen, die inzwischen Nachts eifrig 
umherkrochen, olıne gerade mehr vom Rohr zu fressen, zu 
einer Zeit noch nicht eingesponnen waren, wo ich gewöhnlich 
bereits Puppen hatte. Meine zuletzt gefundene Raupe wurde 
ausserdem immer kleiner, so dass ich aus Furcht, dass Futter- 
mangel die Ursache ihres Abnehimens sein möchte, auch mit 
ir einen Versuch machte, ob sie animalische Nahrung be- 
nutzen würde, anzustellen beschloss. Dazu wählte ich eine 
Puppe der Simyra venosa, in welche ich ein kleines Loch 
machte, und die ich dann dicht neben die Ulvaeraupe hin- 
legte. Sobald diese das ihr Dargebotene bemerkte, kroch 
sie eilig dieht heran, fing sogleich an, die Feuchtigkeit heraus- 
zusaugen und blieb eine geraume Zeit damit beschäftigt, wäh- 
rend sie das Loch in der Puppe so sehr erweiterte, dass sie 
ihren Kopf ganz hineinstecken konnte. Durch die sehr an- 
sehnliche Quantität Nahrung, die sie zu sich genommen hatte 
(denn die Puppe war zu mehr als zur Hälfte geleert), hatte 
die Raupe an Umfang ziemlich zugenommen; sie fing aber 
schnell wieder an abzunehmen und vertrocknete endlich ganz, 
ohne dass ich sie oder ihre Gefährtinnen die halbleere Ve- 
nosapuppe antasten  salı; ebenso wenig; beachteten sie eine 
Puppe von P. Machaon, die ich, ohne ein Loch in sie zu 
machen, zu ihnen ins Gefäss gelegt haite. 

Nach allen diesen Versuchen halte ieh dafür, dass Ulvae 
ein Thier von derselben Besehaffenheit ist wie Noet. trape- 
zina, dass nämlich ihr gewöhnliches Futter in Vegetabilien, 
den Blättern des gemeinen Rohrs, besteht, dass sie aber eben 
so begierig wie die Raupe des genannten Schmetterlings (die 
daher mit Recht den Namen Hyäne trägt) andere Raupen 
und Puppen anfällt. 


248 


356 


Herr Schmidt spricht noch die Vermuthung aus, dass 
unter dem Namen Ulvae verschiedene Arten vermengt werden, 
indem seine Schmetterlinge zu sehr differirten, um nach seiner 
Ansicht alle zu einer Art gehören zu können. Ich kann jedoch 
positiv versichern, dass alle Formen, von denen er spricht, 
namentlich die bei Hübner abgebildete, die Var. bipunctata 
(Guenee’s var. A), seine Var. Wismariensis (Guen&e’s var. B) 
und die bei Herrich-Schäffer Noct. fig. 397 abgebildete zu 
einer und derselben Art gehören und aus durchaus gleichen 
Raupen entstehen. Auch in der Gestalt ete. der Puppen 
konnte ich keinen Unterschied entdecken. Alle diese Formen 
habe ich wiederholt erzogen. Uebrigens habe ich zwar keine 
Zwischenformen zwischen den 4 genannten angetroffen, jedoch 
. beschränkt sich der ganze Unterschied auf das Vorhanden- 
sein oder Fehlen und auf die Vertheilung des Schwarzen auf 
den Vorderflügeln. Die Raupen, die ich in diesem Jahre zur 
Verpuppung gebracht habe (zwei), sind erst zu Anfang Juli, 
also volle drei Wochen nach der gewöhnlichen Zeit, ausge- 
kommen; aus welcher Ursache, weiss ich nicht. 


Note zu Homalocerus nigripennis Schönh. 


von 
© A. Dohrn. 


In Sehönherr’s Genera et Species Cureul. wird die oben 
genannte Art von Boheman mit schematischer Genauigkeit 
beschrieben. Mir liegt indessen ein Exemplar vor, auf -wel- 
ches gerade der Anfang der Beschreibung nicht passt, der 
da lautet: „Lixo Bardanae nonnihil brevior et dimidio angu- 
stior,* denn mein Stück ist entschieden etwas länger als 
das längste Exemplar meiner L. Bardanae, ja beinah doppelt 
so lang als das kürzeste. Auch ist mein Homalocerus nicht 
angustior, sondern evident latior als der bıeiteste meiner 
L. Bardanae. Da aber alle übrigen, mit rühmlicher Exactheit 
speeifieirten Details der Beschreibung stimmen (mit alleiniger 
Ausnahme der Seitenbinde des Tlıorax, "welche eher ziegelrotl 
als orangefarbig zu nennen, und der Beine, welche nicht 
obseure ferruginei, sondern wirklich schwarz sind), so 
halte ich dafür, dass ungeachtet dieser Abweichungen das 
mir vorliegende Stück nicht von Homalocerus nigripennis zu 
trennen ist. 


357 


Bei südamerikanischen Arten, welehe den Osien der Cor- 
dilleras bewohnen, muss überhaupt im Auge behalten werden, 
dass sie durch die Beschaffenheit dieses ungeheuren, durch 
keine hohen Gebirgszüge durchschnittenen Landstriches wenig 
behindert sind, sich sehr weit zu verbreiten. Nun ist es 
natürlich, dass sie an manchen Stellen durch Wärme, Feuch- 
tigkeit, Futterpflanzen u. s. w. günstigere Verhältnisse zur 
vollkommenen Entwickelung finden, und dass es erst durch 
Vergleichung festgestellt werden muss, wo eine bestimmte, 
von Cayenne bis über den La Plaia hinaus lebende Species 
eigentlich ihr Maximum oder Minimum von Ausbildung er- 
reicht. Während beispielsweise die aus Columbien häufig in 
den Sammlungen anzutreffenden Exemplare des Strategus 
(Searab.) Alo&us F. unsern Oryctes nasicornis etwa nur um 
/, an Grösse übertreffen und dem bekannten Africaner O. 
Boas darin ungefähr gleich sind (auch in der rothbraunen 
Färbung), erhielt ich aus $. Catarina ein Dutzend 5% von 
Alo@us, welche tief schwarz von Farbe, in Grösse und Masse 
an einen mittelgrossen Typhon heranreichen. Im Gegensatze 
hiezu liegt mir aus der Localität des eben besprochenen Ho- 
malocerus eine Psiloptera pardalis von ungemeiner Kleinheit 
vor, fast nur halb so gross als meine Stücke aus Bahia; des- 
gleichen ein wahres Zwergexemplar von Erotylus (Brachy- 
sphaenus) 20-guttatus Germ., welches keineswegs verkümmert, 
sondern vollkommen ausgebildet ist, aber um volle zwei 
Drittel kleiner als meine aus andern Gegenden Brasiliens 
stammenden Stücke. 

In Boheman’s Beschreibung des Homal. nigripennis, der 
überhaupt nur in einem Exemplare von Hope geliehen war, 
heisst es kurzweg: Patria Brasilia.a Die Art mag wohl im 
Ganzen selten sein, da sie mir bisher nicht vorgekommen ist, 
und ich doch manche reiche Sendung aus verschiedenen Di- 
strieten jenes ungeheuren Reiches erhalten oder durchge- 
mustert habe. 

Das mir jetzt vorliegende Stück stammt vom Mucuri aus 
der Provinz Porto Seguro, etwa in der Mitte zwischen Bahia 
und Rio. Dort sammelt jetzt Herr Carl Schreiner, Sohn un- 
seres Mitgliedes, des Herrn Commissions-Secretairs Schreiner 
in Weimar, welcher den Lepidopterologen durch die Voll- 
kommenheit seiner ausgeblasenen Raupen schon lange rühm- 
lichst bekannt ist. 

Wie mir der Vater mittheilte, wird der junge Schreiner 
sieh noch längere Zeit in dieser interessanten Gegend auf- 
halten und sie nach besten Kräften, namentlich auch in ento- 
mologischer Beziehung auszubeuten bestrebt sein. 


358 


Ueber das bisher unbekannte Männchen von 
Psyche helix | 
von 
Prof, CEawus in Marburg *). 


Für die Lehre von der Parthenogenese bei den Insekten 
erscheint bekanntlich eine Anzahl von Tineiden und Bombyeiden, 
welche als Sackträger (Psychiden) bezeichnet werden, von 
besonderer Bedeutung. Die Zeugnisse für die spontane Fort- 
pflanzung dieser Schmetterlinge gehören schon theilweise dem 
vorigen Jahrhundert an. Degeer züchtete eine Reihe von 
Generationen von Solenobia lichenella (triquetrella) mehrere 
Jahre lang ohne Männchen, ähnlich wie Bonnet schon früher 
die spontane Fortpflanzung der Aphiden durch zahlreiche Gene- 
rationen verfolgt hatte. Trotz ähnlicher Beobachtungen spä- 
terer Entomologen, wie Scriba, Speyer, konnten die Be- 
denken und Zweifel der Wissenschaft, welche Täuschungen 
voraussetzte, nicht eher beseitigt werden, als bis Reutti 
durch sorgfältige über allen Zweifel erhobene Züchtungs-Ver- 
suche für Solenobia lichenella bestätigte, dass die Weibehen 
sine concubitu Eier legen, und dass sich aus diesen die Räup- 
chen entwickeln. 

Nach langem Widerstreben und vergeblichem Bemühen, 
diese Fortpflanzungsweise als Generationswechsel zu deuten, 
brachte endlich v.Siebold dieParthenogenese für diePsyehiden 
und Bienen in der Wissenschaft zur Anerkennung und Leuckart 
gelang es, dieselbe auch für andere Hymenopteren, sowie für 
die Coceiden und Chermesarten nachzuweisen. 

Unter den Sackträgern war es neben Solenobia triquetrella 
und lichenella Psyche helix, welche namentlich durch die 
Untersuchungen Siebold’s das Interesse auf sich zog. Schon 
Reutti hatte die Parthenogenese der Psyche-Weibchen, welche 
in links gewundenen, Schneckengehäusen ähnlichen Säcken 
zur Verpuppung gelangen, beobaclıtet, und v. Siebold hatte 
in allen während eines Zeitraums von 7 Jahren untersuchten 
(über anderthalbhundert) Individuen nur weibliche Puppen 
beobachtet. Die ausgeschlüpften flügellosen, sanft gekrümmten 
Schmetterlinge setzten spontan ihre gelblichen Eier in die 
leere stets in dem Raupensacke zurückbleibenden Puppenhülse 
ab, und die jungen Räupchen kamen noch in. demselben Jahre 
zur Entwickelung. Besonders auffallend musste der vollstän- 
dige Mangel der Männchen sein, die freilich andere Entomo- 


*) Abdruck aus den Sitzungsberichten der Gesellsch. z. Beförd. 
d. gesammten Naturw. 


359 


logen, wie Herrieh-Schaeffer und Bruand, beobachtet 
haben wollten. Indess liess eine nähere Betrachtung die An- 
gaben beider zweifelhaft erscheinen. Das von dem erstern 
abgebildete Psyehe-Männchen war nämlich von.Mann in der 
Nähe eines leeren Sackes von Psyche helix in Sieilien entdeckt 
worden, und Herrich-Schaeffer stellte es selbst in Zweifel, 
ob jener spiralige Sack auch wirklich dem Männchen zugehöre. 
Ebenso hat Bruand die von ihm als Männchen von Psyche 
helieinella beschriebenen Schmetterlinge nicht erziehen können, 
sodass die Bürgschaft fehlt, ob die von ihm im Freien ein- 
gefangenen geflügelten Individuen wirklich die Männchen der 
ungeflügelten Psyche h«lix waren (Vgl. v. Siebold, Wahre 
Parthenogenesis 1856. pag. 47)*). 

Jedenfalls waren noch weitere Beobachtungen notwendig, 
um über die Existenz des Männchens Gewissheit zu erhalten. 
Ich verschaffte mir aus Tyrol ein ziemlich reiches Material 
lebender Räupehen von Psyche helix, welche am 22. Mai d.J. 
hier eintrafen und sich mit Teuerium Chamaedrys und Alyssum 
montanum leicht und vortrefflich füttern liessen. Die Unter- 
suchung der Geschlechtsdrüsen mehrerer Räupchen überzeugte 
mich alsbald, dass das männliche Geschlecht keineswegs fehlte, 
indem sich in einigen Räupchen die Hodenanlagen mit allen 
Stadien der sich entwickelnden Samenzellen bis zur vollen 
Ausbildung der Spermatozoen vorfanden. Die nähere Unter- 
suchung der Raupensäckchen lehrte alsdann, dass männliche 
und weibliche Individuen sowohl an der Grösse als besonders 
. an der verschiedenen Lage der obern seitlichen Oeffnung leicht 

*) In Gerstäcker’s Jahresbericht über die entomologischen Lei- 
stungen des Jahres 1854 finde ich einer Arbeit von Nylander aus den 
Annales de la societe entomologique mit den Worten Erwähnung 
gethan: Nylander erzog aus einem Gespinnst, welches mit dem von 
Siebold’s Psyche helix durch seine eigenthümliche Form überein- 
stimmte, ein männliches Individuum, welches er für das noch unbe- 
kannte Männchen der genannten v. Siebold’schen Art hält; eine aus- 
führliche Beschreibung des einzigen aus Südfrankreich stammenden 
Exemplars ist hier beigefügt worden.“ v. Siebold scheint diese Notiz 
vollkommen entgangen zu sein, da dieselbe in seinem zwei Jahre 
später erschienenen Buche über Parthenogenese nicht angezogen wird; 
Gerstäcker muss dieselbe nicht für beweisend gehalten haben, denn 
in dem 1863 erschienenen Lehrbuche von Carus und Gerstäcker heisst 
es „Ps. helix ete., nur im Weibchen bekannt“. Auch die Inaugural- 
Dissertation von O. Hoffmann „Ueber die Naturgeschichte der Psy- 
chiden. Erlangen 1859* bemerkt ausdrücklich, „der männliche Falter 
ist bis jetzt noch unbekannt“. Leider konnte ich mir die genannten 
Annalen nicht zur Einsicht verschaffen. 


350 


erkannt werden konnten. Siebold’s Vermuthung, es könnten 
vielleieht die flachen, aus Sicilien stammenden Säcke, welche 
die weiblichen Säcke von Psyche helix um das Dreifache an 
Grösse übertreffen und vorläufig als Ps. planorbis bezeichnet 
wurden, die männlichen Thiere enthalten, stellt sich hiernach 
als irrthümlich heraus. Die männlichen Säckchen erscheinen 
im Gegentheil, ebenso wie die in ihnen verborgenen Räupchen, 
auffallend kleiner als die weiblichen, die obere seitliche Oeffnung 
liegt, der geringen Länge und sanften Krümmung des spätern 
Puppenleibes entsprechend, der untern Eingangsmündung be- 
trächtlich näher. Während sich bei den grösseren, weibliche 
Puppen bergenden Säckchen die obere seitliche Oefinung fast 
um zwei Spiralwindungen von der untern entfernt, liegt dieselbe 
bei den männlichen Formen nicht viel über eine einzige Spiral- 
windung abseits. 

Schon Mitte Juni waren sämmtliche Räupehen verpuppt. 
Die männliche Puppe unterscheidet sich sehr wesentlich von 
der weiblichen durch die Anlagen aller Theile des getlügelten 
Schmetterlings, sie erreicht eine Länge von 4), bis 5 mm., 
zeigt sehr tief eingeschnürte Hinterleibsseemente und erscheint 
schwach gekrümmt. Vor dem Ausschlüpfen des Schmetter- 
lings schiebt sich zuerst die Puppe aus der seitlichen Oeffnung 
vollständig hervor, nur die äusserste Spitze des Hinterleibes 
haftet in der Oefinung. 

Der Schmetterling ist nur 3 mm. lang, dicht behaart, 
dunkel einfarbig, die Fühler lang, buschig gekämmt, vielglie- 
drig. Die Flügel sind im Verhältniss sehr umfangreich, die 
vordern 5 mm. lang und dunkel chocoladenbraun gefärbt. 
Bis jetzt verliessen erst zwei Männchen die Puppenhülle, das 
erste den 1. Juli, das zweite am 10. Juli. Beide schienen 
sehr matt und: hinfällig und starben schon am ersten Tage ab. 


361 


‚Ueber Lasiocephala taurus Costa 
von 
EB. Hac-ELachlam in London‘). 


In der Stettiner Entomol. Zeitung Jahrg. 1865 p. 212 
(Band 26) stellt Dr. Hagen die Ansicht auf, die obengenannte 
Art sei identisch mit Mormonia basalis Kolenati. Mein Freund 
Prof. Westwood besuchte kürzlich Herrn Costa in Napoli und 
erhielt von ihm ein typisches Exemplar (3) von Lasioceph. 
taurus. Nach Untersuchung desselben bin ich berechtigt, 
Dr. Hagen’s Vermuthung zu bestätigen; das Inseet ist Mor- 
monia basalis und unterscheidet sich in keiner Beziehung von 
den in England gefundenen Stücken. Die Type trägt die 
Localbezeiehnung „Abbruzzi“; demnach ist diese Art weit 
verbreitet, da sie in mehreren Gegenden des südlichen Eng- 
lands gefunden und über einen grösseren Theil des europäi- 
schen Continents verbreitet ist. 

Das Weibchen von M. basalis ist dem von M. hirta Curtis, 
der typischen Art, so schlagend ähnlich, dass es nicht leicht 
ist, beide zu unterscheiden. Die Männchen beider Arten je- 
doch differiren beträchtlich in der Structur, da sich M. ba- 
salis erkennen lässt an den gefranzten Antennen, an der lan- 
gen, nach innen gekelırten Costalfranze, und besonders an den 
langen, bandförmigen, gekrümmten Maxillar-Palpen. Deshalb 
habe ich in meinen Triehoptera Britannica (Irans. Ent. 
Soc. London III. Ser. Vol. V p. 87) dafür das Subgenus He- 
lietomerus vorgeschlagen, welches indessen dem früher von 
Costa gewählten Namen Lasiocephala weichen muss. Da- 
nach würde sich die Synonymie folgendermassen herausstellen: 

Lasiocephala basalis Kolenati. 

Go@ra basalis Kolen. Gen. et spec. Triehopt. Psyd 
p. 98 (1348). 

Goe@ra hirta Burm. Handb. p. 924, 1 (1939) nec hirta 
Curtis (1834). 

Lepidostoma villosum Rambur Hist. nat. Nevropt. p. 
494, 2 2 (1842)? 

Lasiocephala taurus Costa Mem. Acc. Sc. Napoli 1857 
T. II p. 219-—-232 (1857). 

Mormonia basalis Hagen Stett. Ztg. T. XX p. 150, 
6 (1859). 


#) Uebersetzt von ©, A, Dohrn. 


362 


Morm. (Helietomerus) basalis Me. Lachlan Tran«. Ent. 
Soc. Lond. III. Ser. vol. V p. 88, 3 pl. I fig. 4; 
V fig. 4, e, f; XII fig. 8 (1865). 

Morm. basalis Ed. Pictet, N&vropt. d’Esp. p. 94, 1, 
pl. XI fig. 1i—7 (1865). 

Möchte das Vorstehende als ein Beitrag angesehen wer- 
den zur Aufklärung über diese eine Art der Phryganiden, in 
deren Synonymie noch soviel Verwirrung herrscht; ein Uebel- 
stand, der, wie ich fürchte, wesentlich dazu beiträgt, die 
Entomologen von dem Studium dieser interessanten Thiere 
fern zu halten. / 

Es ist zu bedauern, dass Professor Westwood von Herrn 
Costa keine Typen der andern noch von ihm aufgestellten 
Arten erhalten konnte. 

London, im Juni 1866. 


Entomologisches aus Charles Darwin’s natur- 
wissenschaftlichen Reisen. 


Deutsch von Dr. E. Dieffenbach. (Th. II $. 95.) 


(Nachdem Darwin in Chile von Westen her den Cor- 
dilleras-Pass El Portillo überstiegen hat, setzt er die Reise 
am östlichen Abhange in der Richtung auf Mendoza fort.) 

Nach zwei mühevollen Taagereisen wurde unser Auge 
durch den fernen Anblick von Reihen von Pappeln und Wei- 
den erfrischt, die um das Dorf und den Fluss von Luxan 
wuchsen. 

Kurz bevor wir dort ankamen, bemerkten wir nach 
Süden eine zerrissene Wolke von einer dunklen röthlich 
braunen Farbe. Eine Zeit lang zweifelten wir nicht, dass 
es dieker Rauch sei, der von einem grossen Feuer in den 
Ebenen herrührte. Bald nachher fanden wir aber, dass es 
ein Heuschreckenschwarm war. (Die Art ist dieselbe, oder 
gleicht wenigstens aufs genaueste dem berüchtigten Gryllus 
migratorius der östlichen Lande.) Die Insecten holten. uns 
ein, indem sie mit Hülfe eines leichten Windes und in einer 
Schnelligkeit von etwa 10 oder 15 (engl.) Meilen die Stunde 
nach Norden zogen. Der Hauptschwarm füllte die Luft von 
einer Höhe von 15 oder 20 Fuss, dem Anschein nach bis zu 
zwei- oder dreitausend über dem Boden. Das Geräusch bei 
ihrer Annäherung war wie das eines starken Windes, der 


363 


durch das Tauwerk eines Schiffes geht. Der Himmel erschien 
durch den vorderen Schwarm wie eine Zeichnung von Mezzo- 
tinto, aber der Hauptzug war undurchsichtig für das Auge; 
sie waren indessen nieht so dicht, dass sie nicht vor einem 
vorwärts oder rückwärts bewegten Stock entrinnen konnten. 
Wo sie sich niederliessen, waren sie zahlreicher als die Blätter 
in einem Felde und veränderten die grüne in eine röthliche 
Farbe: hatte sich der Schwarm einmal niedergelassen, so 
flogen die Individuen von einer Seite zur andern in jeder 
Richtung. | 

Die Heuschrecken sind eine nicht seltne Plage in diesem 
Lande; in demselben Jahre waren bereits mehrere kleine 
Schwärme von den unfruchtbaren Ebenen*) des Südens 
herübergekommen, und viele Bäume waren ganz von ilıren 
' Blättern entblösst worden. Diese Schwärme können natürlich 
nicht mit denen des Orients verglichen werden, und doch 
sind sie hinreichend, die wohlbekannten Beschreibungen ihrer 
Verwüstungen mehr verständlich zu machen. Ich habe viel- 
leicht den auffallendsten Theil des Schauspiels ausgelassen, 
nämlich die vergeblichen Versuche der armen Landleute, die 
Richtung des Schwarmes abzulenken. Viele machten Feuer 
an und bemühten sich, mit Rauch, Schreien und Schlagen 
mit Baumzweigen den Angriff abzuwenden. 


(S. 96.) Wir schliefen im Dorfe, einem von Gärten 
umgebenen Platze, das den südlichsten bekannten Theil der 
Provinz Mendoza bildet; es ist fünf Leguas von der Haupt- 
stadt entfernt. In der Nacht wurden wir von der Bencluca 
(eine Art Reduvius) oder grossen schwarzen Wanze der Pam- 
pas angefallen. Es ist höchst ekelhaft, wenn man weiche, 
ungeflügelte und ungefähr einen Zoll lange Insecten sich über 
den Körper kriechen fühlt. Ehe sie gesogen haben, sind sie 
sanz dünn, aber nachher werden sie rund und mit Blut an- 
gefüllt, und in diesem Zustande kann man sie leicht zer- 
quetschen. Man findet sie auch in den nördlichen Theilen 
von Chile und Peru. Eine, die ich in Iquique fing, war ganz 
leer. Wenn man sie auf den Tisch legte und einen Finger 
hinhielt, so streckte das kühne Thier augenblicklich seinen 
Saugrüssel aus und zog Biut, obgleich Leute herumstanden. 
Die Wunde machte keinen Schmerz. Es war merkwürdig, 


*) Heuschreckenschwärme überziehen bisweilen die Binnenebe- 
nen dieses Continents. In diesen Fällen und, wie es scheint, in allen 
Welttheilen entstehen die Heuschrecken in den wüsten Ebenen und 
wandern.von da nach einem fruchtbaren Lande, 


364 


seinen Körper während des Saugens zu beobachten, wie er 
in weniger als 10 Minuten sich aus einer Gestalt, so flach 
wie. eine Oblate in eine runde Form umwandelte. Diese eine 
Mahlzeit, welche die Benchuca einem von den Offieieren 
verdankte, hielt sie 4 Monate lang fett; aber nach den 
ersten 14 Tagen war sie schon wieder zum Saugen bereit. 


Ueber entomogripische*) Aberrationen 
| von 
© A. Dohrn. 


Ich sagte, es gäbe nur zweierlei 

Leut, brave und Schurken, und ich 

diente Götzen von Berlichingen. 
Göthe. 

Dass es in der Welt Gewissen von Gummi elasticum 
giebt, daran ist nicht zu zweifeln. Wo? sagen die politi- 
schen, die Gerichts-Zeitungen und die täglichen Erfahrungen 
des „gemeinen“ Lebens. 

Ay, madam, it is common. 

Ob Hamlet hiemit auch auf die Entomologen gezielt habe, 
kann ich nicht behaupten, aber dass er viele damit getroffen, 
steht bombenfest. 

Von Hause aus könnte jeder Sammler wissen, dass er 
ein Ego hat, und dass er sich des Egoismus an sich nicht 
gerade zu schämen braucht. Es kommt auf das Quantum 
und auf die Nutzanwendung an. 

Die Sache war schwieriger, als Entoma eigentlich noch 
keinen Marktpreis hatten; die alten Entomologen sind auch 
deshalb entschuldbarer, wenn sie von der Idee .ausgingen, 
dass Inseeten nach dem Corpus Juris eigentlich Res nullius 
sind, freie jagdbare Bestien, auf die jeder fahnden darf. 

Junge Moloche sind schon schlechter situirt, sie wachsen 
mit den Synonymen Sam. Steven — Pfund Sterling, Deyrolle 
— Frank, Thorey — Mark, Schaufuss —= Thaler, Mann = Gul- 
den auf, und die Idee res nullius ist bei ihnen dem Be- 
griffe Laus Deo und Rechnung längst gewichen. 


Da aber bedenkliche Beispiele auch den besten Sitten 


gefährlich sind, so lässt sich nicht leugnen, dass die alten 


*) Gelahrte Anm. d. Setzers. ö yoinos, das Fischernetz. 


365 


egoistischen Gummibäume noch immer recht lustige Wurzel- 
schossen treiben. 

Vom Baron Paykull behauptet Fama, dass er (— hoffent- 
lich in allen übrigen Dingen ein ehrlicher Mann —) Insecten 
gegenüber der reine Rabe war. 

Unserem Erzvater Linne wird in diesem Punkte nielıts 
Uebles nachgeredet. Gebenedeiet sei Er für diesen makel- 
reinen Ruhm. Aber mit seinem Alter Ego, Hofrath Fabriz, 
steht es schon schwach. Es giebt da eine ärgerliche Anekdote 
von einer seltnen Fliege, die ein armer rheinländischer Ma- 
gister Equitum, ich wollte sagen Scholae, in 5 Exemplaren 
gefangen, von einem Extrabesuche, den ihm Fabrieius deshalb 
gewidmet. Der Magister humilis, aufs tiefste über die unge- 
ahnte Ehre erfreut, schenkt dem erlauchten Besucher eine 
dieser Fleugen, wird aber für einen Augenblick abgerufen. . 
Als er wiederkehrt, empfiehlt sich Fabriz in auffallend lapi- 
darischer Weise — dem Magister fällt das auf, er zieht den 
betreffenden Kasten heraus, und — proh dolor! — alle, sage 
alle 5 Fleugen sind aus dem Kasten entflogen! Er wie der 
Blitz die Treppe herunter hinter den Herrn Hofrath her, den 
er noch an der Hausthüre erwischt und ilım die „in das Hut- 
futter geretteten* Fliegen feliciter abjagt. 

Ein noch nicht lange aus den Reihen getretener Entomo- 
graph — allerdings den Paradoxien mehr als billig zugeneigt 
— hat sich mit mir über dies Factum öfters gestritten. Er 
wollte dem Heros der Wissenschaft „wegen des intendirten 
bessern wissenschaftlichen Verwerthens des kostbaren Mate- 
rials* eine Entschuldigung vindieiren, die ich bei einem so 
schimpflichen Vertrauensbruch nicht als statthaft zugeben 
wollte. Gummi valde elasticum! 

An diesen Paradoxiceps trat eine, allerdings feiner con- 
stellirte Versuchung heran. Einer seiner Correspondenten 
sandte ihm eine Schachtel Käfer im Tausch, darunter nament- 
lielı ein halbes Dutzend Ctenistes. Er fand unter den ver- 
meintlichen Ctenistes ein einzelnes Chennium — nota bene zu 
einer Zeit, wo man noch genau wusste, in welchen Collectio- 
nen die 4 oder 5 bekannten Stücke dieser Avis rarissima 
steekten — — und er annectirte unbedenklich das Clıennium. 
Als ich ihm meine abweichende Ansicht darüber nicht ver- 
hehlte, lachte er mich aus. 

Dass der Pariser Ptilien- Allibaba ohne Bedenken Käfer 
stibitzte, wo er irgend dazu kommen konnte, ist bekannt. 
Ebenso, dass ihn Mr. Dupont einmal auf eine mühsam, aber 
schlagend eombinirte Weise davon überführte, indem er ihn 
einen Käfer stehlen liess, in dessen Abdomen er vorher ein 


366 


Papierchen geschickt introdueirt hatte, worauf geschrieben 
stand „vol& a& Mr. Dupont“. 

Auch hat mir mein alter Freund Reiclie bestätigt, dass 
er einmal besagtem Käfer - Exporteur einige (natürlich. unge- 
spiesste) Kerfe in der Hosentasche zerschlagen. Reiche hatte 
exotische Käfer in Spiritus erhalten, sie auf einen Tisch zum 
Trocknen ausgeschüttet und sie einigen zufällig einsprechenden 
Bekannten gezeigt. Während sie wegen einer divergirenden 
Meinung an den Bücherschrank treten und Werke nachschla- 
gen, wird Reiche von einem Anwesenden darauf aufmerksam 


gemacht, dass A, diesen Zwischenfall benutzt habe, um einige 


der auf dem Tische liegenden Käfer unversehens in die weiten 
Taschen seiner Sommerbeinkleider gleiten zu lassen. Reiche, 
nieht Willens, die Sache formal aufzufassen und zu ahnden, 
aber noch weniger Willens, den Räuber mit der Beute ab- 
ziehen zu lassen, passt den Moment ab, wo A. sich setzt und 
klopft ihm nun mit den harmlosen Worten „est ce que ca va 
done toujours bien, Mr. A?* die Taschenkrebse in der ge- 
bausechten Hosentasche sämmtlich zu Atomen. 

Der Kerfräuber des Münchner Museums {unter andern 
auch des damaligen typischen Unieum’s von Dinomorphus 
pimelioides Perty) stal:l nicht in eigner, vielleicht schon aus- 
reichend anrüchiger Person, sondern betrieb diese Mysterien 
der Inseetenwelt durch einen Zeichner von Skeletten, der 
sich besserer Ungestörtheit halber im Museum einschliessen 
liess und dann gemäshlich alles aus den Kästen herausnahm, 
was ihm vorher als greifenswerth von dem Zehnteommissarius 
bezeichnet worden war. 

Unter diese, mit Ausnahme des Chennium-Casus, groben 
Katechismus- Verstösse kann ich auch wohl den Fall zählen, 
wo mir Jemand anstatt einer ihm zum Determiniren anver- 
trauten Conognatha equestris eine Con. amoena zurückgab; 
wohl zu merken, nachdem er mich wenige Tage vor der 
Rückgabe auf die Differenz der beiden Arten aufmerksam 
gemacht. Das geschah zu einer Zeit, wo mein Interesse für 
die Entomologie noch im Entstehen war, und ich kann nieht 
leugnen, dass ich damals darüber nachsann, ob es ratlısam, 
sich auf eine Liebhaberei näher einzulassen, bei welcher die 
Adepten zuletzt über Mein und Dein der gestalt ins Unklare 
serathen könnten? 

Die entomische Casuistik hat es aber nieht immer mit 
solchen groben Fragen zu thun, die eigentlich gar keine 
Fragen sind. Es kommen in der Praxis allerhand Tusculanen 
vor, bei denen es sielı nicht blos um schwarz oder weiss, 
sondern um recht unbestimmbare Schattirungen von grau han- 
delt, und namentlich um die allezeit schwierige Tugend der 


u 2 Da u 


367 


Selbstverleugnung. Dalin gehörte z. B. der oben berührte 
Fall mit dem Chennium. Der Absender hatte 6 Ctenistes 
geben wollen, nicht aber 5 Ctenistes und 1 Chennium. War 
der Empfänger berechtigt, das Versehen des andern auszu- 
beuten? Das bürgerliche Gesetzbuch würde unbedingt Nein 
sagen. Wenn ich sechs Silbermünzen geben soll und gebe aus 
Versehen 5 und ein Goldstück, so darf ielı reelamiren. Aber 
ich fürchte, schon in diesem Falle sind unter meinen ehren- 
werthen Brutus-Collegen nicht wenige zweifelhaft, was sie 
thun würden. 

Eine gefährliche Dehnung erleidet das entomische Ge- 
wissen mancher Determinatoren, wenn ihnen mitien aus der 
Wüste abscheulicher, Zeit und Augen kostender Odiosa irgend 
eine Oasen-Palme, ein seltnes, lange vergeblich ersehntes De- 
siderium entgegenlacht. In solchem Falle der Wahrheit die 
volle Ehre geben, einen Anfänger darüber aufklären, dass 
ihm ohne sein Verdienst der Schatz in den Schooss gefallen, 
nach welchem der Aneien schon seit Jahren vergeblich ge- 
graben — das ist einer der wahren Probirsteine für das 
Decorum determinatoris. Bisweilen (leider selten) wird die 
Tugend belohnt, und der junge Neophyt „schätzt es sich 
zum Vergnügen und zur Ehre, einem Veteranen u. s. w.*, 
jedoch in der Regel bleibt es bei dem Versprechen, das 
„nächste* Exemplar unfehlbar einzusenden, sobald es gefunden. 
Es findet sich aber nie, oder der Neophyt bekehrt sich in- 
zwischen zur Sekte der Sammlungs-Exemplarfanatiker. Und 
da giebt es Tessaradoxe, Hexadoxe, folglich keine Perspective 
mehr für den schmachtenden Determinator! 

Obwohl ich schon vor langen Jahren mit dem Vorsteher 
eines grossen Museums eine Lanze brach, weil er den Tausch 
nicht als Mittel der Vermehrung gelten lassen, sondern alles 
durch Kauf erzwingen wollte, was unbedingt falsch ist — so 
muss ich doch den Linguisten einräumen, dass tauschen und 
täuschen nah verwandt sind. Nicht jene von jeder schnöden 
Egoisterei eximirte Art des Tausches meine ich, wie er zwi- 
schen mir und einigen hochverehrten alten Freunden besteht, 
wo wir uns unbedingt und olıne zu zählen oder zu wägen 
alles zusenden, wovon wir vermuthen dürfen, der Andre 
könne es für sich oder seine Freunde brauchen — nein von 
dem eigentlichen Tausche, Stück um Stück, Zalın um Zahn. 
Mancher liest von der tum temporis in Holland grassirenden 
Tulpenmanie und kann sie nicht begreifen — unter den Ento- 
mologen existirt sie noch heute in schönster Blüte. Dies 
Markten, Feilschen, Herausstreichen der eigenen, Abschätzig- 
behandeln der fremden Species, diese verschämten Lügen 
über die erbeuteie Zahl, oft auch über Fundort und Futter- 


368 


pflanze (vergl. in den Phyiophages Lacordaire’s allerliebste 

 beissende Note über Lamprosoma (Oosoma) eoncolor „l’inseete 
est aptere!*). Diese Lamento’s zweier Rosstäuscher an einen 
gemeinschaftlichen Freund, worin jeder behauptet, er sei vom 
andern schändlich übers Ohr gehauen und werde sich ein 
ander Mal „mit dem Patron nicht wieder einlassen“, 

Nein! da lobe ich mir doch eher die wahrhaft königliche 
Enthaltung jedes kleinlichen Schamgefühls, mit der ein An- 
drer die von ihm gewälilte Domäne als sein absolutes Monopol 
ansielit und ohne viel Federlesen annectirt, was ihm irgend 
unter die Finger geräth. 

Der ist resolut, 
Das ist mit solchem Volke gut. 

Die Meisten, die mit ihm zu thun hatten, haben sich aus 
Unerfahrenheit oder aus Respect vor dem Meister von ihm 
imponiren lassen und zu seinen Decimationen geschwiegen. 
Habeant sibi! Die es nicht gelitten und auf ihrem verbrieften 
Rechte bestanden haben, lat er angeschnauzt und aus der 
Sonne seiner Gnade verwiesen. - Habeant sibil. 

Er nimmt das Ei und das Huhn dazu. 

Und daraus macht er sich gar kein Gewissen. Car tel 
est son bon plaisir. Damit ist natürlich die Elastieität jedes 
Gummi’s erschöpft, auch des vorliegend besprochenen; sonst. 
könnte ich der entomischen Gripognosie und Chronique scan-. 
daleuse noch mit manchem Dutzend haarsträubender en 
dienen. 


369 


Hemerobidarum Synopsis synonymica 
von 
Dr. H. Hagen. 


Vor fast zwanzig Jahren habe ich eine Uebersicht der 
neueren Literatur über die Neuropteren in der Stettiner ento- 
mologischen Zeitung veröffentlicht. Jene Arbeit enthielt die 
Summe der Kenntnisse über diese Thiere, welche ich in etwa 
zehnjähriger Beschäftigung mit denselben erworben hatte. 
In die Anzeige der Schriften habe ich, was ich über die be- 
schriebenen Thiere wusste, hineingefügt. 

Gegenwärtig versuche ich dieselbe Arbeit zu wieder- 
holen, und was im Zwischenraume von zwei Decennien auf 
diesem Felde geleistet wurde, dem Früheren beizufügen. Viel- 
fach ist mir versichert, dass meine erste Arbeit zweckmässig 
befunden ist, und dem Arbeiter wesentliche Hülfe durch die 
gesammelte Literatur geboten habe. Dies hat mich ermuntert, 
denselben langen Weg nochmals zu durchmessen. Inzwischen 
hat sich aber der Standpunkt unserer Kenntniss der Neuro- 
pteren wesentlich verändert. Treffliche Monographien, massen- 
haft beschriebene neue Arten sind fast überall erschienen 
und versprechen mit Recht, im nächsten Jahrzehnt die Neu- 
ropteren so zu fördern, dass ihre Kenntniss dem bei Coleo- 
pteren und Lepidopteren gegenwärtig erreichten Niveau nahe 
kommen dürfte. Gerade die vielfach zerstreuten, oft schwer 
zu bestimmenden Arten bieten aber dem Monographen oft 
beträchtliche Hindernisse und lassen ein Uebersehen entschul- 
digen. Da ich im Laufe der Jahre die Mehrzahl der bedeu- 
tenderen Sammlungen prüfen konnte und vielfach Typen ver- 
glichen habe, so entschloss ich mich zu der gegenwärtig 
befolgten Methode, nämlich sämmtliche Gattungen und Arten 
alphabetisch mit ihren Citaten aufzureihen. Was sich gegen 
eine derartige Anordnung sagen lässt und gesagt ist, kenne 
ich wohl. Mir schien für eine Vorarbeit, die eben ein Lexicon 
bilden soll, diese Anordnung zweckmässig, da bei ihr keine 
Art übersehen wird, jede sich leicht einfügen lässt, und beim 
Gebrauche eines Schriftstellers ihre Anwendung sehr bequem 
gemacht wird. Auch können von mir unrichtig gedeutete 
Arten hier leicht controlirt und. verbessert werden. Ueber- 
sieht man die beträchtliche Menge der Gattungs- und Art- 
Namen und die buntscheckige Deutung derselben, so wird 
man mir Recht geben. Wer überhaupt auf diesem Felde ar- 

25 


370 


beitet, kann sich leicht die Arten systematisch nachı dieser 
Synopsis „usammenstellen. 

Für die Termiten ist diese Arbeit in meiner Monographie 
gemacht. Die Psociden und Phryganiden liegen gedruckt vor. 
Nach dem Erscheinen der Hemerobiden sollen die wenig um- 
fangreichen Sialiden und Panorpen bald folgen, womit die 
eigentlichen Neuropteren beschlossen wären. Für den Rest 
liegen Vorarbeiten da; es dürften die Eplıemeren und Perli- 
den in nicht zu ferner Zeit folgen, während die Odonaten 
bei dem, theilweise durch meine Schuld, verlangsamten Vor- 
schreiten ihrer Monographie vorläufig zurückbleiben müssen. 
Doch hoffe ich, wenigstens für die Agrioniden nach dem Er- 
scheinen des betreffenden Theiles eine ähnliche Synopsis lie- 
fern zu können. Dann wäre der zweite Rundgang durch das 
Feld der Neuropteren vollendet, und es bleibt nur der Wunsch 
übrig, dass auch diese Arbeit ihren Zweck erfüllen möge. 

Ich habe in kurzen Worten den Character der Gruppen 
und Gattungen gegeben, um das Auffinden zu erleichtern. 
Neue Gattungen habe ich nur wenige geschaffen, um dem 
Monographen nicht vorzugreifen. Bei Bestimmung der Arten 
bin ich so sorgsam als möglich gewesen; doch werden hier 
zahlreiche Irrthümer noch vorhanden sein. Die Arten, nament- 
lielı von Walker, die ich nicht zu deuten vermochte, habe 
ich stets als selbstständige Arten aufgeführt. Hin und wieder 
finden sieh auch Sammlungsnamen einzelner unbeschriebener 
Arten, tlieils weil ich sie bald zu beschreiben gedenke, theils 
aus anderer Rücksicht. 

Bei genauerer Betrachtung der Gattungen wird man fin- 
den, dass bei den Hemerobiden noch unendlich viel zu thun 
übrig ist. So sind, um nur Eines hervorzuheben, die Arten 
von Hemerobius sehr ungenügend beschrieben, während gerade 
hier die Form der Appendices genitales der Männchen- sehr 
sichere und schöne Merkmale bietet; Myrmeleon und Asca- 
laphus müssen eigentlich durchweg einer neuen Beschreibung 
unterzogen werden, obwohl hier von dem grössten Theile der 
beschriebenen Arten Abbildungen vorhanden sind, die oft viel 
besser sind als die Beschreibungen. Eine Auflösung der 
übermässig artenreichen Gattung Chrysopa will mir auf zweck- 
gemässe Art vorläufig nicht gelingen. Da sich nach dem 
Erscheinen der trefflichen Monographie der Chrysopen von 
Schneider die Artenzahl vervielfacht hat, so ist hier viel zu 
thun und zu sichten übrig, um so mehr, als die Beschreibun- 
ven bei Asa Fitch und noch mehr die bei Walker nicht zur 
sicheren Bestimmung der Arten ausreichen. Wieviel für diese 
Gattung selbst noch in Europa zu thun ist, hat die schöne 


371 


Monographie Ed. Pietets der Arten Spaniens überraschend 
dargethan. 

Ich habe in Betreff des Materiales wie stets die mög- 
liehste Vollständigkeit zu erzielen mich bemüht. Für einzelne 
Familien lagen langjährige Vorarbeiten da, andere sind aber 
erst jetzt ausgearbeitet, namentlich Myrmeleon und Ascalaphus 
einer eingehenden Prüfung unterworfen. Dass dem unerachtet 
noch Manches übersehen ist, weil mir die Literatur hier nicht 
stets zur Hand war, ist zweifellos. Hoffentlieli ist aber nichts 
von vorragender Wichtigkeit fortgelassen. Die Citate habe 
ich so kurz wie möglich gemacht; ich meine aber, dass sie 
Jedem, der in der Literatur der Neuropteren bewandert ist. 
leicht verständlich sein müssen, und für solche Arbeiter ist 
die Synopsis berechnet. Dass bei dem mehrmaligen Um- 
schreiben der Arbeit einzelne Citate fehlerhaft geworden sein 
mögen, wird Jeder entschuldigen, der die mühsame Arbeit 
solchen Abschreibens von Namen und Zahlen durchgemacht 
hat. So weit als möglich habe ich Alles sorgfältig collatio- 
nirt. Ich hätte gern überall die Arten besonders bezeichnet, 
von welchen ich Typen verglichen habe, es stellte sich «dies 
aber als unthunlich heraus, und ich werde eine derartige 
Angabe mir für später vorbehalten. 

Aeusserst wünschenswerth wäre es mir, auf falsche Ci- 
tate oder Auslassungen aufmerksam gemacht zu werden. 


Synopsis generum. 


Familia: Hemerobidae. 

Caput verticale, maxilla libera, palpi quinque-artieulati; 
palpi labiales tri-articulati; tarsi quinque-articulati; alae reti- 
“ eulatae, deflexae, posticae area abdominali nıulla. — Larva 
suctoria. 

Subfamilia: Myrmeleonidae. 

Antennae breves clavatae; alae spatio apieali ureolis 
oblongjs regularibus. 

Ascalaphidae. 

Antennae longae clavatae; alae spatio apicali areolis 
paueis irregularibus. 

Nemopteridae. 

Os rostratum; Alae posticae lineares, elongutae. 

Mantispidae. 

Pedes antici raptorii. 

Hemerobidae. 

Antennae monililormes, breve:, 

Chrysopidae. 

Antennae setaceae, longae. 


372 


Coniopterygidae. 
Corpus farinosum. 


I. Myrmeleonidae. 


Palpares. Alae posticae postcosta furcata, anastomosi 
marginali ramo recurvo; spatium eostale üniareolatum; alae 
latae, maculatae; abdomen maris foreipatum. 

Stenares. Alae posticae posteosta furcata, anastomosi 
marginali ramo recurvo; spatium costale bi- vel triareolatum; 
alae elongatae maculatae; abdomen maris foreipatum. 

Pamexis. Alae posticae postcosta furcata, anastomosi 
marginali ramo recurvo; antennae apice orbiculares; alae 
latae, maculatae, subcosta apice incrassata. 

Tomatares. Alae posticae posteosta furcata, anastomosi 
marginali ramo recurvo; antennae apice orbiculares; alae 
latiores, maculatae; abdomen maris foreipatum. 

Dimares. Alae posticae postcosta simplici; alae latiores 
maculatae. 

Stilbopteryx. Alae posticae posteosta simplici; anten- 
nae apice orbiculares; alae elongatae, anticae coloratae. 

Acanthaclisis. Alae posticae postcosta furcata, ana- 
stomosi marginali simplici; calcaribus fractis; alae elongatae; 
abdomen maris foreipatum. 

Glenurus. Alae posticae postcosta furcata, anastomosi 
marginali simpliei; alae coloratae, anticae margine postico 
medio ocellato; antennae elongatae. 

Creagris. Alae angustae elongatae, furca postcostae 
longa, parallela. 

Gymnocnemia. Pedes calcaribus nullis. 

Megistopus. Tarsi articulo primo sequentibus breviori. 

Formicaleo. Alae posticae postcosta furcata, anasto- 
mosi marginali ramo simpliei; calcaria longitudine articulorum 
quatuor tarsorum. 

Myrmecaelurus. Alae posticae postcosta furcata, ana- 
stomosi marginali ramo simplici; abdomen maris ante apicem 
penicillatum; alae latiores; calcaria longitudine articulorum 
duorum basalium. 

Macronemurus. Alae posticae postcosta furcata, ana- 
stomosi marginali ramo simpliei; abdomen maris alis longius, 
apice foreipatum; alae angustae; calcaria longitudine articu- 
lorum duorum basalium. 

Myrmeleon. Alae posticae postcosta furcata, anasto- 
mosi marginali ramo simpliei; calcaria longitudine articuli 
basalis. 

Euptilon. Antennae pectinatae (forsan praeparatione 
erronea ortum genus), 


373 


Die angeführten Gattungen halte ich für natürlich und 
gut begründet. Nur Glenurus dürfte zweifelhaft sein. Es sind 
darin nach allerdings habitueller Aehnlichkeit die schlanken 
Arten mit dünnen langen Fühlern vereint, deren Vorderflügel 
am Hinterrande eine schwarze halbkreisförmige Iris mit oder 
ohne Augenpunkt haben. Die von Palpares abgezweigten 
Gattungen sind sehr markirt und zweifellos. Unter spatium 
apicale ist das äusserste Ende der Flügelspitze verstanden; 
es wird vorne vom Ende des Vorderrandes der Flügel be- 
srenzt; hinten von der schräge nach unten und aussen ge- 
henden Ader, welche nach Vereinigung von Subcosta und 
Radius die Fortsetzung dieser Adern bildet. Dieser Raum 
ist bei den Myrmeleoniden von zahlreichen parallel dem Vor- 
derrande laufenden Sectoren durchzogen, zwischen welchen 
vielfache senkrechte Queradern ein Maselıennetz von regel- 
mässigen oblongen Zellen bilden. Da Stilbopteryx sehr deut- 
lich diese Bildung zeigt, ist diese Gattung zu den Myrmeleo- 
niden gestellt. Die Ascalaphen haben im Spatium apicale 
eine geringe Zahl unregelmässiger grösserer vieleckiger Zellen 
in undeutlichen Reihen. Euptilon halte ich, bis das Gegen- 
theil bewiesen wird, für eine Formicaleo-Art mit falschen 
Fühlern und Abdomen. In den Gattungen Glenurus, Formi- 
caleo, Macronemurus und Myrmeleon sind eine Zahl ungleich- 
. artiger Arten untergebracht, theils solche, die mir nicht 
vorlagen. Hier wird der Monograph viel zu sichten und zu 
berichtigen haben. Immerhin schien es mir übersichtlicher und 
vortheilhafter, eine derartige Trennung zu versuchen, als die 
bedeutende Menge von Arten in einen grossen Sack Myrme- 
leon zu werfen, was jedenfalls bequemer gewesen wäre, 


11. Ascalaphidae. 


Haploglenius. Oeculi integri; -reticulatio serrata; cal- 
caria longiora; alae maris (?) basi excisae et appendieulatae. 

Byas. Oculi integri; reticulatio aperta; calcaria breviora. 

Ascalaphus. Oeculi bipartiti; alae triangulares, spatio 
anticarum eastali basi latiori; abdomen maris foreipatum. 

Puer. Oeuli bipartiti, parte inferiori parva; alae posticae 
triangulares, postcosta simpliei, recta. 

Theleproctopbylla. Oeculi bipartiti, parte inferiori 
parva; alae posticae posteosta simpliei incurva. 

Cordulecerus. Oeculi bipartiti; alae posticae dilatatae, 
posteosta simplici. 

Suphalasca. Oeculi bipartiti; alae postieae aequales, 
postcosta simplici. 

Hybris. Oculi bipartiti; alae latiores, posticarum post- 
costa furcata; abdomen elongatum maris foreipatum. 


374 


Ogeogaster. Oculi bipartiti; alae latiores, posticarum 
posteosta furcata; abdomine dilatato. 

Bubo. Oeculi bipartiti; alae angustae, posticarum post- 
costa furcata. 

Colobopterus. Oculi bipartiti; alae angustae, exeisae, 
posticarum postcosta furcata. 

Gegen die Gattungen der Ascalaphiden und die Unter- 
bringung der Arten darin wird sich Vieles einwenden lassen. 
Die Mehrzahl ist gut begründet. Zuvörderst werden die 
Olophthalmi mit ungetrennten Augen von den übrigen Schi- 
zophthalmi zu sondern sein. Die Wichtigkeit dieses Merk- 
mals ist zu bedeutend, um sie mit den übrigen beisammen 
zu lassen. Byas liegt mir nicht vor. Unter den Schizo- 
phthalmen trennt sich Ascalaphus leicht durch die Erweite- 
rung der Basis des Costalfeldes der Vorderflügel. Künstlicher 
ist schon die Abtrennung von Puer und Theleproctophylla 
durch das sehr kleine untere Augensegment. Von allen übri- 
gen scheiden Cordulecerus und Suphalasca durch die unge- 
gabelte Postcosta der Hinterflügel aus, doch möchte der Inhalt 
von Suphalasca ungleich sein. Die Gabeltheilung der Post- 
costa der Hinterflügel bei allen übrigen ist ein leichtfassliches 
Merkmal. Von den vier hergehörigen Gattungen sondert sich 
Colobopterus durch die stark ausgeschnittenen Flügel leicht 
ab, doch ist auch hier der Inhalt der Gattung ungleichartig. 
Hybris und Ogcogaster ist vielleicht zu vereinen, wenigstens 
scheint mir O. segmentator kaum von Hybris zu trennen. 
Endlich umfasst die Gattung Bubo ein ungleichartiges Mate- 
rial. Ein Theil mit ausgeschnittenen Flügeln tritt sichtlich 
Colobopterus näher; die übrigen, besonders die amerikanischen 
Arten, bilden einen bestimmten Gattungstypus durch die 
schmalen’ an der Spitze abgerundeten Flügel und den Mangel 
d:r Afterzangen der Männchen. Rambur hat sie in die Gat- 
tung Ulula untergebracht. 

Aus allem Angeführten ist ersichtlich, dass die Gattungs- 
Eintheilung der Ascalaphiden noch eine sehr primitive ist. 
Ich habe einem Monographen derselben absichtlich nicht vor- 
greifen wollen und mich auf ein simples Schema zur Tren- 
nung der bestehenden Gattungen beschränkt. 


II. Nemopteridae. 


Nemoptera. Os rostratum; alae coloratae, anticae 
triangulares. 

Halter. Os rostratum; alae hyalinae (Subgenus). 

Brachystoma. Os vix rostratum (Subgenus). 

Himantopterus. Os rostratum; alae posticae ciliatae, 
tliformes. 


375 


Ich habe die drei letzten Gattungen hier vorläufig nur 
als Subgenera angedeutet, da das mir vorliegende Material 
ungenügend ist. | 


IV. Mantispidae. 


Mantispa. Prothorax eylindrieus, prosterno non divisus. 

Trichoscelia. Prothorax prosterno libero divisus. 

' Die Gattung Mantispa enthält ein ungleichartiges Mate- 
rial, welches später wahrscheinlich in Gattungen abgetrennt 
werden dürfte. Vor zugsweise abweichend sind M. Riedeliana 
und Chilensis. 


V,. Hemerobidae. 


A. Subcosta cum Radio conjuneta; sector pri- 
mus Radio parallelus, secetores caeteros 
emittens. 

Nymphes. Spatium subcostale transversalibus 'permul- 

tis; ala transversalibus multis; plantula magna bifida. 

Osmylus. Ocelli tres; spatium subecostale transversali 
una basali; ala transversalibus permultis; sector primus radio 
approximatus. | 

-Gen. nov. Ocelli tres; spatium subeostale apice trans- 
versalibus pluribus; ala transversalibus permultis; sector pri- 
mus radio separatus (0. strigatus Br.). 

Polystoechotes. Spatium subcostale transversali una 
basali; ala transversalibus serie gradata singula; sector primus 
radio approximatus. 

Psychopsis. Spatium costale latum biareolatum; spa- 
tium subeostale transversalibus permultis; ala seriebus tribus 
sradatis. 

Ormismocerus? 

Sisyra. Spatium subcostale latum liberum; ala trans- 
versalibus paueis. 

?Nov. Gen. (Micromus areolaris Hag.) 

B. Subeosta et Radius separati; sector pri- 
mus Radio parallelus, sectores caeteros 
emittens. 

Ithone. Spatium subcostale transversalibus basalibus 
tribus; ala transversalibus permultis; spatium costale ‚ramo 
basali recurvo. 

Berotha. Spatium subeostale transversali una basali; 
ala serie gradata singula. 

Dilar. Antennae maris pectinatae; femina vagina ovi- 
para longa; spatium subeostale transversalibus multis; ala 
transversalibus pluribus. 


376 


Sartena. S$patium subeostale latum liberum; ala serie- 
bus gradatis duabus. 

Pseetra. Spatium subeostale medio transversalibus dua- 
bus; ala transversalibus paueis; alae posticae maris minutae. 

C. Subcosta et Radius separati; Radius secto- 

res omnes emittens. 

Mieromus. Spatio costali angusto, ramo recurvo nullo; 
spatium subcostale transversali singula basali; ala seriebus 
sradatis duabus. | 

Hemerobius. Spatio costali latiori, ramo recurvo ba- 
sali; spatium subeostale transversali singula basali; ala serie- 
bus gradatus duabus. 

Megalomus. Spatio costali lato, ramo recurvo basali; 
spatium subcostale transversalibus basalibus paueis; secetores 
plures; ala seriebus gradatis duabus; apex alae rotundata. 

Drepanepteryx. Differt a Megalomo sectoribus plu- 
ribus, ala apice acuta, postice excisa. 

Drepanicus? 

Das von mir gegebene Schema beweist, wieviel hier für 
den Systematiker noch zu thun übrig bleibt. Offenbar fehlen 
uns, um klarer zu sehen, noch zahlreiche Mittelglieder, welche 
wahrscheinlich später exotisches Material liefern wird. Die 
Verbindung des Radius mit der Subcosta vor dem Ende des 
Flügels ist offenbar ein wichtiger Hauptcharacter, der die 
Gruppe A (Ormismocerus ist mir unbekannt) vereinigt. Bei 
Sisyra ist sie schwach ausgedrückt, fast zweifelhaft, aber bei 
dem hergehörigen Micromus areolaris scharf ausgedrückt. Im 
Uebrigen kann Sisyra nicht mit den vorigen vereint werden. 
Selbige bilden eine Gruppe von ziemlich differentem Material, 
eigentlich in vier Gruppen aufzulösen. Nymphus ist durch 
sein auffällig an Myrmeleon erinnerndes Geäder abgesondert, 
so dass man dafür eine eigene Subfamilia Nymphidae ge- 
schaffen hat. Osmylus und Nov. Gen. (O. strigatus) gehören 
zusammen durch Gegenwart der Nebenaugen und gleichartiges 
Geäder. Polystoechotes bildet eine eigene, stark an Berotha 
erinnernde Form. Psychopsis ist durch das breite Randfeld 
und das eigenthümliche Geäder am weitesten von den übrigen 
entfernt. 

Während die erwähnten Gattungen in der Verbindung 
von Radius und Subeosta übereinstimmten, ist bei denselben 
auch der erste Seetor dem Radius parallel und sendet gegen 
den Hinterrand die übrigen Sectoren aus. Der letztere Cha- 
racter wiederholt sich bei allen folgenden Gattungen mit 
Ausnahme der Gruppe ©. Abgesehen von diesem Character 
und dem zweiten, nämlich dem getrennten Verlauf von Sub- 
costa und Radius, zerfällt die Gruppe B aber in fünf recht 


377 


differente Gruppen. Ithone erinnert dureh den rücklaufenden 
Ast des Randfeldes an Hemerobius, durch das Geäder an 
Osmylus, durch die derben Formen an Polystoechotes. Be- 
rotha hat fast das Geäder von Polystoechotes, die Flügelform 
von Drepanepteryx. Dilar ist in jeder Hinsicht abweichend, 
doch finden wir bei Hemerobius eine Legescheide angedeutet. 
Sartena würde bei Sisyra unterzubringen sein, wenn nicht 
Subeosta und Radius getrennt wären. Psectra "ist durchweg 
eigenthümlich. | 
Die bei der Gruppe C erwähnten Gattungen senden die 
Seetoren direct vom Radius aus, der von der Subcosta ge- 
trennt bleibt. Hier entfernt sich von den Uebrigen Micromus 
am meisten durch das an der Basis eingezogene Randfeld 
ohne rücklaufenden Zweig. Megalomus und Drepanopteryx 
stehen einander sehr nahe, und selbst Hemerobius ist nicht 
zu weit davon entfernt. Auch hier steht dem Monograplen 
ein weites, reiches Feld offen. Meines Wissens hat man z. B. 
bis jetzt nicht davon Gebrauch gemacht, die kleinen schwer 
zu trennenden Arten der Gattung Hemerobius durch die sehr 
differenten App. anales der Männchen zu sondern. 


VIL. Chrysopidae. 


Subeosta et Radius separati; sector primus Radio fere 
parallelus, fractus. 

Chrysopa. Spatium costale basi angustum; area eubi- 
talis imperfecta; alae apice rotundatae. 

Belonopteryx. Spatium costale basi et medio angu- 
stum; area cubitalis imperfecta; alae apice acutae. 

Hypochrysa. Spatium costale basi angustum; area 
eubitalis imperfeceta; alae apiee rotundatae; subcosta ante 
alae apicem cum costa conjuncta. 

Ankylopteryx. Spatium eostale: basi dilatatum; area 
eubitalis imperfecta; alae apice rotundatae. 

Apochrysa. Spatium costale aequale, latum; area eubi- 
talis perfeeta, angusta; alae apice rotundatae. 

Meleoma. Mir unbekannt;. ähnlich Chrysopa, zwischen 
den Fühlern ein Horn. 

Die Gattungen sind natürlich; nur Chrysopa hat noch 
einen ungleichartigen Gehalt. Namentlich verdienen C. Italica 
und Verwandte abgesondert zu werden. Eine neue unbe- 
schriebene Gattung vom Cap mit differentem Geäder habe 
ich mit C. nobilis unter Hypochrysa vereint. 


VII Coniopterygidae. 


Coniopteryx. 
Aleuronia. Letztere Gattung ist mir nicht bekannt. 


378 


Die Synopsis enthält: | 
Myrmeleonidae 16 Genera, 257 Species. 


Ascalaphidae 11 - 91 

Nemopteridae 1 ta ea - 
Mantispidae 2 - 59 - 
Hemerobidae 18 - 125 - 
Chrysopidae 6 - 162 - 
Coniopterygidae 2 - 10 - 


56 Genera, 751 Species. 


Synopsis Specierum. 


+Acanthaeclisis Rambur 1842. 
Rbr. 378. — Hag. Stett. Zeit. XXI 360; Amer. Syn. 223, 


Brau. 63. 
+ Amerieana Drur.; Rbr. 380. 4. — Hag. Amer. Syn. 223. 1 
(ef. Myrmeleon; Myrmecoleon). — Nord-Amerika. 


+atrata F. (ef. Hemerobius; Semblis; Myrmeleon; Hermes). 
'— Sierra Leona. 
+ Baetica Rbr. 379. 2. — Rosenh. Fn.  Andal. 367. — Hag. 
Wien. Ent. Monats. VII 198, — Piet. Neur. d’Esp. 75. 


2 (ef. Myrmeleon). — Spanien; Syrien. 

+ brachygaster Rbr. 381. 5 (ef. Myrmeleon). — Patria? 
+ cervina Gerst. Stett. Z. XXIV 176. 2. — Egypten. 
+congener Hag. Amer. Syn. 224. 3. — West-Texas. 
+Cubana Hag. (ef. Myrmeleon) (an Acanthaclisis fallax var ?). 
— Cuba. 

+ dasymalla Gerst. Stett. Z. XXIV 174. 1. — Caffrien. 


+ distineta Rbr. 380. 3. — Selys, Maillard Bourbon, Annexe 
K. 32. — Hag. Stett. Z. XXI 363 (ef. Myrmeleon). 


— Senegal. 
distineta Walk. (ef. Myrmeleon) — Acanthaclisis externa Hag. 
+ externa Hag. — Neu-Holland. 
+ eustalaeta Gerst. Stett. Z. XXIV 178. 3. — Ceylon. 


+fallax Rbr.; Hag. Amer. Syn. 223. 2; 324 (ef. Myrmeleon). 
- Mexico, Antillen, Brasilien. 


+ feralis Walk. (ef. Myrmeleon). — Nord-Afrika. 
+fundata Walk. (cf. Myrmeleon). —- Australien. 
+ fuseata F. (cf. Semblis) (an hujus generis?) — Ostindien. 
m Fairm. (cf. Myrmeleon). — Gabon. 


+ grisea F. (Hemerobius; Semblis; Hermes) (an hujus generis?). 

—  West-Afrika. 

+gulo Dalm. (cf. Myrmeleon). — Senegambien. 

+ horrida Walk. (cf. Myrmeleon). — , Patria? 
+ Japonica Hag. coll. (an Acanthaclisis Baetica Rbr. var.?). 

— Japan. 


37% 


+inelusa Walk. (ef. Myrmeleon). — Ostindien. 
+longieollis Rbr. 381. 6 (ef. Myrmeleon),. — Senegal. 
+ longieornis Rbr. 382. 7 (ef. Myrmeleon) — Patria? 
+ molestus Walk.; Hag. Ceyl. Syn. I 481. 62. — Ceylon. 


+oeceitanica Vill.; Rbr. 378. 1. — Hag. Stett. Z. XV 317; 
XIX 124; XX 431; XXI 42. — Brau. Wien. Z. B. Ges. 
V 777, f. 1—4. Larve. — Perris Ann. Soe. Linn. Lyon 
ser. 2 IV 88 (Larve) 154. — Costa Neur. Napol. Myrm. 
7t.Sf. 2 mas. — Piet. Neur. d’Esp. 74. 1 (ef. Myr- 


meleon). — Europa. 
+ striata Hag. Amer. Syn. 324; Stett. Z. XXI 363. 

— Columbien. 
+subtendens Walk. (cf. Myrmeleon). — West-Australien. 
spec. nov. Hag. Geyl. Syn. I 481. 51 = Stenares Harpyia 

Gerst. 


Acheron Lefebure 1842. 
Lefeb. Gu&r. Mag. pl. 92 6 —= Ascalaphus F. 
(an hue pertinet Ascalaphus longus Walk.?). 
Aeolops Billberg 1820. 
Billb. Enum. Ins. 95 — Chrysopa Leach. 
alba L.; Billb. Enum. Ins. 95 — Chrysopa alba L. 
capitata F.; Billb. Enum. Ins. 95 —= Chrysopa capitata F. 
perla L.; Billb. Enum. Ins. 95 — Chrysopa vulgaris Schn.? 
viridis De Geer; Billb. Enum. Ins. 95 = Chrysopa perla L. 
+Aleuronia A. Fitch 1855. 
A. Fiteh nox. Ins. 1 98. — Hag. Amer. Syn. 196. 
+ Westwoodii A. Fitch nox. Ins. I 98. — Hag. Amer. Syn. 
196. 1. — Nord-Amerika. 
Aleyrodes Latreille 1807. 
Latr. Gener. III 173. — Steph. Catal. 367 (Hemiptera). 
dubia Steph. Cat. 367. 9979 — Coniopteryx tineiformis Curt. 
sigantea Steph. Cat. 367. 9978 — Coniopteryx aleyrodifor- 
mis Steph. 
(Nov. Gen.) pinicola Steph. Cat. 367. 9974 — Coniopteryx 
psoeiformis Curt. 
Amoea Lefebure 1842. 
Lefeb. Guer. Mag. pl. 92. 6 — Haploglenius Br. 
subeostatus Br.; Lefeb. (cf. Ascalaphus) — Haploglenius sub- 
costatus Br. 
+Ankylopteryx Brauer 1864. 
Brau. Wien. Z. B. Ges. XIV 899. 


+anomala Brau. Wien. Z. B. Ges. XIV 901. -—. Nieobaren. 
+candida F.; Brau. Wien. Z. B. Ges. XIV 901 (ef. Chrysopa; 
Hemerobius). — Ostindien. 


+ Doleschalii Brau. Wien. Z. B. Ges. XiV 901. — Amboina. 


380 


+immaeculata Brau. Wien. Z. B. Ges. XIV 901. — Vandie- 


mensland. 

„" punctata Hag.; Brau. Wien. Z. B. Ges. XIV 901 (ef. Chry- 
sopa) —  Ceylon. 

+ quadrimaeulata Gu£r.; Brau. Wien. Z. B. Ges. XIV 901 (ef. 
Hemerobius; Chrysopa). — China. 

+ trimaculata Gir.; Brau. Wien. Z. B. Ges. XIV 901 (ef. He- 
merobius). — Sumatra. 

+ venusta Hag.; Brau. Wien. Z. B. Ges. XIV 901 (ef. Chry- 
sopa). -—- Mozambique. 


Anisoptera Schneider 1843. 
Schn. Monogr. Raphid. 32 — Trichoscelia Westw. | 
notha Erichs.; Schn. Raphid. 32 (ef. Mantispa) —= Trichoscelia 
notha Erichs. 
Apleetroenemus Costa 1859. 
Costa Fn. Napol. Myrm. 18. — Hag. Stett. Zeit. XXI 44 
— Gymnöcnemia Schn. 
multipunetatus Costa Fn. Napol. Myrm. 18 t. 9 £.6. — Hag. 
Stett. Z. XXI 44; 364 —= Gymnocnemia variegata Schn. 
+Apochrysa Schneider 1851. 
Schn. Chrysop. 157 t. 5. 
+aurifera Walk.; M’ Lachl. Journ. of Entom. II 114 (ef. Chry- 


sopa). -— Ceylon. 
+beata Walk. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 V 184. — Amazo- 
nenstrom. 


+ coceinea Brau.; Wien. Z. B. Ges. XIV 899. 1. — Amboina. 
rexcelsa Hag. Meyer Palaeont. X 108. — fossil aus Eichstätt. 
+leptalea Rbr.; Schn. Chrysop. 159. 1 t. 60 (ef. Hemerobius; 


Chrysopa). — Cap b. sp. 
+lutea Walk.; M’ Lachl. Journ. of. Entom. II 144 (ef. Chry- 
sopa.). — Neu-Holland. 
+ Marionella Guer. Revue et Mag. V 261. — M’ Lachl. Journ. 
of Entom. II 114 (ef. Hemerobius). — Para. 


+ Nicobarica Brau. Wien. Z. B. Ges. XIV 899. 2. — Nicobaren. 
+ stigma Gir.; M’ Lachl. Journ. of Entom. II 114 (ef. Heme- 
robius). —  Neu-Caledonien. 

Arteriopteryx Guerin 1845. 

. Guer. Iconogr. 389. -- Erichs. Berieht 1846. 78 — Psycehopis 

Newm. 

. elegans Gu£er. Iconogr. 389 — Psyehopis elegans Guer. 
Ascalafidea Costa 1855. 

Costa Fn. Napol. Ascal. 1 —= Ascalaphidae Newm. 
Ascalaphi Ehrenberger 1835. 

Ehrenb. Dissert. Neur. 18 — Ascalaphidae Newm. 
+Ascalaphidae Newman 1853. 

Newm. Zoologist XI App. CXCIX. 


2 381 


Ascalaphides Rambur 1842. 
Rbr. 341 —= Ascalaphidae Newm. 
+Ascalaphus Fabrieius 1776. 

F. Syst. Ent. 313; Gen. Ins. 108; Spec. Ins. 399; Mant. Ins. 
250; Ent. syst. II 95; Ent. Suppl. 207. — "Br. 999. — 
Rbr. 343. _ Lefeb. Guer. Mag. pl. 92; Ann. $ce. Ent. 
Fr. XI Bull. 17 (Larve). — Leach Ed. Eneyel. IX 138. 
— Latr. Prec. 98; H. N. XIII 27; Gen. III 193. — 
— Costa Fn. Nap. Ascal. 1. — Pierret Ann. Soe. Ent.- 
Fr. ser. 2 III Bull. 85. — Walk. 411. — Brau. 62. — 
Hag. Stett. Z. XXI 48; Amer. Syn. 237. or 

accusans Walk. 431. 43 — Hybris accusans Walk. 

agrioides Rbr. Fn. Andal. II tab. 9 fig. 2. — Walk. 418. 16 
= Bubo agrioides Rbr. 

albistigma Walk. 452. 80. — Hag. Amer. Syn. 239.6; 327 
— Haploglenius albistigma Walk. 

alopeeinus Br. 1000. 5. — Cordulecerus Surinamensis F. 

angulatus Westw. Orient. Cab. — Walk. 421. 27 = Ögeo- 
gaster angulatus Westw. 

annulicornis Br. 1001. 11 = Bubo annulicornis Br. 

anticus Walk. 434. 49 — Hybris anticus Walk. 

apicalis Lefeb.; Hag. Amer. Syn. 326 — Suphalasca apicalis 
Lefeb. 

appendieulatus F. Ent. syst. II 96. 4. — Walk. 446. 69. — 
Hag. Amer. Syn. 327; Stett. Z. XXIV 375 — Haplo- 
slenius appendiculatus F. 

appendifer Lefeb. Mus. Berol. = Colobopterus versicolor Br. 

arenosus Walk. 450. 76. — Hag. Amer. Syn. 327 —= Haplo- 
glenius? arenosus Walk. 

australis F. Mant. Ins. 250. 4; Ent. syst. II 26. 5. — Gmel. 
Ed. Xill 2645. 14. — Walk. 416. 14 — Theleprocto- 
phylla barbara L. 

avuneulus Hag. Amer. Syn. 238. 2 — Suphalasca avuneulus Hag. 

+ Baeticus Rbr. Fn. Andal. Ilt.9 f.3; Neur. 345.2. — Waik. 
412. 2. — Hag. Stett. Z. XXT 51. 7. Rosenlı. Fa. 
Andal. 366. — Piet. Neur. d’Esp. 82. 3. — Andalusien. 

barbarus Latr. Gen. III i94. 1. — Leach Ed. Eneyel. IX I 
138. 1. — Rbr. 348. 9 t. 11 f. 4. — Deser. de !’Egypte 
Neur. t. 3 f. 1. — Walk. 415. 10. — Disconzi Ent. 
Vieent. 112 — Ascalaphus ietericus Chp. 

barbarus F. Syst. Ent. 313. 1 = Theleproctophylla barbara L. 

barbarus F. Spee. Ins. 399. I; Mant. Ins. 250. 1.; Ent. syst. 
II 95. 1. — Chp. hor. 56 t. 2 f. 7. — Oliv. Eneyel, 
IV 245. 1 —= Ascalaphus Coccajus Schiffm, | 

barbarus Petagn. Spec. 30. 151 f. 22 = Ascalaphus Italieus F. 

barbarus Br. 1002. 15 = Ascalaphus longicornis L. 


E 4 


382 


barbarus Angelini Bibl. Ital. 1827. 47 — Tlieleproctophylla 
barbara L.? 

Brasiliensis Guer. Ieonogr. t. 62 f. 3 (Druckfehler für Suri- 
namensis auf vielen Exemplaren) — Cordulecerus $u: 
rinamensis F. | 

calidus Hag. Amer. $yn. 326 = Suphalasca calidus Hag. 

canifrons Westw. Orient. Cab. t. 34 f. 3. — Walk. 422. 28 
— Bubo eanifrons Westw. 


'Capensis F. Spee. Ins. 400. 3; Mant. Ins. 250. 3; Ent. syst. 


II 96. 3. — Br. 1002. 12. — Walk. 418. 18 (ef. Myr- 
meleon) = Bubo Capensis F. 
Capensis T'hunb. (ef. Myrmeleon) — Bubo Capensis Thunb. 
Cayennensis F. Mant. Ins. 250. 5; Ent. syst. II 96.6 — Hag. 
Amer. Syn. 326 (ef. Myrmeleon) —= Suphalasca Cayen- 
.  nensis F. 
cervinus Hag. Ceylon Syn. I 481. 68 —= Bubo cervinus Hag. 
chlorops Blanch. Voyage d’Orbign. 218. 754 tab. 28 f. 8. — 
Walk. 453. 81. — Hag. Amer. Syn. 326 — Suphalasca 
chlorops Blanch. 


eircumflexus Walk. 451. 78 — Haploglenius albistigma Walk. 


elavicornis Liehtenst. Catal. Mus. Holth. III 192. 45 = Cor- 
dulecerus Surinamensis F. 

C-nigrum Latr. Gen. III 194. 2 — Ascalaphus longicornis L. 

+Coceajus Schiffm.; Brau. 62. — Hag. Stett. 2 XXI 50. 6. 
— Piet. Neur. d’Esp. 81. 2 (ef. Myrmeleon; Papilio; 
Libelloides). — Süd-Europa. 

contrarius Walk. 452. 79 — Haploglenius costatus Br. 

+ Corsieus Rbr. 349. 11 t. 11 f. 3. — Walk. 415. 12. — Schn. 
Stett. Z. VI 341. 17. — Hag. Stett. Z. XXI 32. 14; 
Ann. Soc. Ent. Fr. ser. 3 IV 41. — Corsiea; Süd- 

Europa. 

eostatus Br. 1600. 1. — Hag. Amer. Syn. 327 — Haplogle- 
nius costatus Br. | 

damnosus Walk. 449. 75 — Haploglenius subeostatus Br. 

deerepitus Walk. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 V 197 — Ogeo- 
gaster decrepitus Walk. 

dentifer Westw. Orient. Cab. — Walk. 421. 25 = Ügeoga- 
ster dentifer Westw. 

dieax Walk. 423. 31 —= Hybris? dieax Walk. 

dubius Eversm. Bull. Mose. XXlil 277 t.5 1. 1. — Hag. Stett. 
Z. XX1 46 = Ascalaphus Kolyvanensis Laxm. 

lestivus Rbr.; Walk. 419. 21 —= Bubo festivus Rbr. 

llavicans Mus. Berol. = Hybris flavieans Mus. Berol. 

llavilinea Walk. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 V 197 —= Bubo? 
tlavilinea Walk. 


383 


flavipes Leach Zool. Miscell. I 48 t. 20. — Germar Mag. UI 
318. — Walk. 420. 22 —= Suphalasca ns Leach, 


foreipatus Eversm. Bull. Mose. XXIII 280 1.5 f.4. — Has. 
Stett. Z. XXI 46 = Bubo hamatus Kl. 
garrulus Walk. 441. 65 —= Cordulecerus Surinamensis F. 


guttulatus Costa Fn. Napol. Ascal. 5. 2 tab. 7 f. 3 — Hae. 
Stett. Z. XXI 44. 2 — Ascalaphus Coccajus S$chiffm. 
hamatus Kl. Symb. IV t. 36 f. 10. — Descript. de l’Egypt. 
Neur. tab. 3 f. 2. — Walk. 418. 17. — Kolen. Melen. 
V 119. 11. — Hag. Wien. Entom. Monats. VII 198 
— Bubo hamatus Kl. 
Hispahidus Rbr. 350. 12 tab. 9 f. 4. — Walk. 416. 13 
Hag. Stett. Z. XXI 52. 12. — Pict. Neur. d’Esp. 82, 5, 5. 
— Castilien. 
Hungarieus Rbr. 347. 7 t. 10 f. 6. — Walk. 414.8 = Aseca- 
laphus Macaronius Scop. 
hyalinus Latr. Humboldt Recueil. II 115 t. 40 f. 7. — Hag. 
Amer. Syn. 258. 1 = Suphalasca hyalinus Latr. 
Javanus Br. 1001. 10. — Walk. 419. 20 —= Hybris Javanus Br. 
+ieterieus Charp. hor. 59. — Germar Fn. Eur. fase. 21 t. 22. 
— Br. 1002. 14. — Hag. Stett. Zeit. XXI 52. 11. — 
Piet. Neur. d’Esp. 82. 4. — Süd-Europa; Algier. 
immotus Walk. 425. 33 = Bubo? immotus Walk. 
impavidus Walk. 443. 65. — Hag. Amer. Syn. 326 — Colo- 
bopterus impavidus Walk. 
impediens Walk. 449. 74 — Haploglenius subeostatus Br. 
imperator Lefeb. Mus. Berol.; Hag. Amer. Syn. 327 — Haplo- 
glenius costatus Bı. 
impo:tunus Walk, 427. 38 — Suphalasca? importunus Walk. 
ineusans Walk. 442. 63. — Hag. Ceyl. Syn. 1481. 67 —= Co- 
lobopterus ineusans Walk. 
inhonestus Walk. 437. 56. — Hag. Amer. Syn. 326 — $u- 
phalasca subvertens Walk. 
iniguus Walk. 448. 73. — Hag. Amer. Syn. 327 — Haplo- 
| glenius iniquus Walk. | 
injurius Walk. 447. 72 — Haploglenius subeostatus Br. 
insimulans Walk. 429. 41 = Hybris? insimulans Walk. 
intempestivus Walk. 444. 56. — Hag. Amer. Syn. 3:6 —= Co- 
lobopterus intempestivus Walk. 
intermedius Lefeb. Guer. Mag. 1842 pl. 52. 9 — Ascalaphus 
- Macaronius Scop. | 
intermedius MEnetr. Mem. Ac. Petersb. Vi 975 t. 6 f. 13. — 
Hag. Steit. Z. XXI 4. — Ascalaphus pupillatus Rbr, 
intractabilis Walk. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 V 196 — Bubo 
intractabilis Walk. 
involvens Walk. 422. 29 — Ogeogaster involvens Walk. 


384 


" Italieus F.. Spee. Ins. 400. 2; Mant. Ins. 250. 2; Ent. syst. 
Il 85. 2. — Chp. hor. 57 t. 2 f. 9. — Villers III 62. 
6. — Rossi Fn. Etr. Ed. Illiger II 22. 694 — Cyrillo 
Spec. t.9 f. 9. — ? Angelini Bibl. Ital. 1827. 47, — 
? Blanch. Bull. Soc. Linn. Bordeaux I 162. — Rbr. 346. 
41.9%f. 2. — Walk. 412. 4. — Hag. Stett. Z. XXI 
«31. 9. — Diseonzi Ent. Vicent. 112 £. 118 (ef. Myrme- 
leon). — Italien. 
Italieus Oliv. Eneyel. IV 245. 2. — Dumer. Consider. t. 26 
f. 2 — Ascalaphus longicornis L. 
Italieus Latr. Gen. Ill 194. 3; Hist. n. XUIl 27..1 t. 97 bis 
| f. 3. — Pz. Fn. Germ. fase. 3. 23.- — Leach Ed. En- 
eyel. IX 1. 138. 2. — Guer. Ann. Soc. Ent. Fr. ser. 
2 UI Bull. 108. — Br. 1003. 17. — Cuv. Ed. Cro- 
chard. 1. 103 f. 2. — Perleb Lehrb. Natg. II. — Costa 
Fn. Napol. Ascal. 4. 11.7 f. 1. — Labram Ins. Schweiz 
Heft 7. — Herrich-Schäff. Fuernrohr 338. 1. — Schäfl. 
Icon. Ratisb. t. 50 f. 1-3. — Pz. Expl. Schäft. 67. — 
Trost. Beitr. z. Ent. 46. 505. — Hag. Stett. Z. XXI 44 
— Ascalaphus Coceajus Schiffm. 
+ Kolyvanensis Laxm.; Rbr. 347. 4. — Walk. 413. 7. — Hag. 
Stett. Z. XX1 49. 2 (cf. Myrmeleon). — Südost-Europa ; 
Kleinasien. 
laceratus Hag. Monatsber. Berl. Acad. 1853. Aug. 481.1; Pe 
ters Reise Mozamb. 92 t. 5 f. 3 = Bubo? laceratus Hag. 
+ lacteus Brull& Exp. Mor&ee 278. 559 t. 32 f. 3 — Br. 1004. 
18. — Rbr. 345. 3. — Walk. 412. 3. — Costa Fh. 
Napol. Ascal. 8. 4 tab. 7 f. 5. — Hag. Stett. Z. XXI 
45. 4; 51. 7. — Stein Berl. Ent. Zeitschr. VII 420. 45. 
— Brau. Wien. Z. B. VI 69. — Südost-Europa. 
Latinus Lefeb. Guer. Mag. pl. 92. 9 = Ascalaphus lItalicus F. 
leptocerus Rbr.; Walk. 440. 59 — Colobopterus leptocerus Rbr. 
leucocaelius var. Costa Fn. Napol. Ascal. 4. 1 tab. 7 f.2. — 
Hag. Stett. Zeit. XXI 44. 1 —= Ascalaphus Coccajus 
Schiffm. var. 
leueostigma Walk. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 V 195 = Ha- 
ploglenius costatus Br. 
limbatus Br. 1001. 8. — Walk. 436. 53. — Hag. Amer. Syn. 
239. 4; 326 — Suphalasca limbatus Br. 
litigiosus Walk. 441. 62 = Cordulecerus Surinamensis F. 
+longicornis L.; Latr. Hist. n. XIII 28. 2. — Borkh. Seriba 
Beitr. II 157 t. 11 ££ 3 — Hübner Europ. Schmetterl. 
Titelfigur. — Guer. Ann. Soc. Ent. Fr. ser. 2 1V Bull. 
115 Larve. — Rbr. 348. S. — Bellier d. Il. Chav. Ann. 
Soc. Eut. Fr. ser. 2 IV Bull. 102. — Walk. 414. 9. 
— Costa Fn. Napol. Ascal. 9.5 t. 7 £. 6. — Rosen. 


385 


Fn. And. 366. — Pict. Neur. d’Esp. 81. 1. — de la 
Fresn. M&m. Soc. Linn. Paris II 211—225; Ann. Soc. 
Ent. Fr. ser. 2 IV Bull. 115; ser. 3 IE Bull.’ 48. — 
Hag. Stett. Z. XXI 45. 5; 49. 4 (cf. Hemerobius; Myr- 
meleon). — Südwest-Europa; Afrika. 
longieornis var. Borkh. Seriba Beitr. II 157 tab. 11 fig. 4 

- Charp. hor. 56 t. 2 f. 7. — Br. 1003. 16. — Eversm. 
re Acad. Petersb. Il 127; Bull. Mose. XXIII 277 t.. 

— Hag. Stett. Z. XXI 15 — Ascalaphus Macaro- 


nius Scop. 
longicornis Br. 1003. 16 Ober — Ascalaphus Kolyvanensis 
'Laxm. 


longus Walk. 435. 50 — Hybris? longus Walk. 

loquax Walk. 434. 48. — Hag. Amer. Syn. 326 — Haplogle- 
nius loquax Walk. 

luetiier Walk. 432. 45 — Hybris? luctiler Walk. 

luteus Walk. 450. 77 — Haploglenius subeostatus Br. 

+ Macaronius Scop.; Hag. Stett. Z. XV S3; XX148 1 — Brau. 
62: H0Mien.' 2. B. G. IV 463 f.;: V 479 n2.7 726; WI 
69 (ef. Myrmeleon; Papilio. — Büdost-Europa. 

Mae Leayanus Guild. Tr. Linn. Soc. Lond. XIV 140 t. 7 f. 
11. — Walk. 436. 51 = Suphalasca hyalinus Latr. 

macrocerus Br. 1003. 3. — Hag. Amer. Syn. 326 — Colo- 
bopterüs macrocerus Br. 

maeulatus Oliv. Eneyel. I 246. 6. — Rbr. 352.1.9f.2. — 
Walk. 417. 15. — Latr. Hist.:n. XIll 29. 3 — Puer 
niger Borkh. | 

meridionalis Charp. hor. 57 t.2£. 8. — Rbr. 344.1. — Walk. 

| 411. 1. — L. Dufour Ann. se. nat. ser. 4 Xill 193 tab. 
(Anatomie) — Ascalaphus Coccajus Schifim. 

microcephalus Rbr.; W alk. 437. 54 — Suphalasca microce- 
phala Rbr. 

microcerus Rbr.; Walk. 446. 69. — Hag. Amer. Syn. 240. 7 
— Byas mierocerus Rbr, 

Miegei Graells Mem. Acad. Madrid JI t. 9 B. — Stett. Zeit. 

XIV 22 — Ascalaphus Baeticus Rbr. 

modestus Hag. Amer. Syn. 826 — Suphalasca modestus Hag. 

Muraviewii Mus. Academ. Petropol. = Asealaphus Sibirieus 
Eversm. 

Napoleo Lefeb. Guer. Magas. Zool. 1842 t: 92 mas. — S$til- 
bopteryx Napoleo Lefeb. 


nematocerus Rbr.; Walk. 441.60 = Col boprkeaie ie 
rus Rbı. 
niger Borkh.; Seriba Beitr. II 156 t. 11 f.2. — Br. 1002. 13 


—= Puer niger Borkh. 
nımius Walk. 429. 40 — Hybris? nimius Walk. 
26 


386 


nobilis Hag. Amer. Syn. 326 — Colobopterus nobilis Hag. 

nugax Walk. 433. 47. — Hag. Ceylon Syn. I 481. 66 — Co- 
lobopterus nugax Walk. 

obscurus Westw. Orient. Cab. — Walk. 447. 70 = Haplo- 
glenius? obscurus Westw. 

oculatus Brull& Exp. Mor&e III 276 No. 558 tab. 32 £.2, — 
Kolen. Melet. V 118 No. 10 = Asecalaphus Kolyva- 
nensis Laxm. 

odiosus Walk. 426. 35 — Hybris? odiosus Walk. 

Ottomannus Germ. Fn. Eur. fasc. 21 tab. 2?i — Asealaphus 
laeteus Brulle. 

Petagnae Costa Fn. Nap. 6 No. 3 t. 7 f. 4. — Hag. Steit. Z. 
XXI 45 — Ascalaphus Italieus F. 

proavus Hag.; Meyer Palaeont. V 126 t. 25 — $Suphalasca 
proavus Hag. 

procax Walk. 425. 34 — Hybris procax Walk. 

profanus Walk. 428. 39 — Colobopterus profanus Walk. 

+ pupillatus Rbr. 346. 5 t. 10 f. 7 — Walk. 418. 5. — Hag. 
Stets Z.OXXI7 49. 3% — Russland; Ungarn. 

quadrimaculatus Say Longs Exped. II 305; Opera I 204 
— Suphalasca hyalinus Latr. 

quadrimaculatus Lichtenst. Catal. Mus. Holtli. III 192. 45 b 
(an hujus generis?). - — Patria? 

- quadrij,unctatus Br. 1001. 9. — Hagen Amer. Syn. 238. 3; 
Stett. Z. XXIV 376 — Suphalasea quadripunctatus Br. 

remotus Walk. 447. 71 == Haploglenius? remotus Walk. 

rhodiogrammus Rbr.; Walk. 419. 9 — Bubo rhodigrammus Rbr. 

+rhomboideus Schn. Stett. Z. VI 153. 29. — Walk. 413. 6. 
— Hag. Stett. Z. XXI 50.5. — Stein Berl. Ent. Zeits. 
VII 420. 46. — Rlodus; Ungarn. 

rufopietus Walk. 423. 30 — Bubo rufopietus Walk. 

rusticus Lichtenst. Cat. Mus. Holth. III 192. 44 —= ? Cordu- 
lecerus Surinameneis F. | 

sabulosus Walk. 427. 37 — Suphalasca sabulosus Walk. 

segmentator Westw. Orient. Cab. t. 34 f. 2. — Walk. 421. 
25 — ÖOgeogaster segmentator Westw. 

seminis Lefeb.; Hag. Wien. Ent. Monats. VII 198 — Bubo se- 
minis Lefeb. 

senex Br. 1001. 7 — Suphalasca hyalinus Latr. 

sepultus Walk. 445. 67. — Hag. Amer. Syn. 326 —= Üolo- 
bopterus sepultus Walk. ' 

+ Sibiricus Eversm. Bull. Mose. XXIII 279 t. 5 f. 2. — Popoft 
Bull. Mose. XXVI I 111. — Hag. Stett. Z. XXI 46. 3; 
52. 10. — Sibirien. 

* Sieulus Rbr. 349. 10. — Walk. 415. 11. — Hag. Stett. Z. 
XXI. 52. 15; Ann. Soe. Ent. Fr. ser. 3 VIII 747. 11. 

— Sieilien. 


387 


Sieulus Angelini Bibl. Ital. 1827. 47. — Costa Cenni zo0l. 72 
— Ascalaphus iceterieus Chp. 
sinister Walk. 424. 32 — ÖOgcogaster sinister Walk. 
subeostatus Br. 1000. 2. — Hag. Amer. Syn. 327 — Haplo- 
slenius subeostatus Br. 
subjacens Walk. 431. 44 — Hybris subjacens Walk. 
subiratus Walk. 439. 58. — Hag. Amer. Syn. 239. 5 = $u- 
phalasca? subiratus Walk. 
sublugens Walk. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 V 196 = Supha- 
lasca sublugens Walk. 
subripiens‘ Walk. 149:.64 I Hag. Amer. Syn. 3% — Supha- 
lasca subripiens Walk. 
subtrahens Walk. 430. 42 = Bubo? subtrahens Walk. 
subvertens Walk. 437. 54 = Suphalasca subvertens Walk. 
Surinamensis F. Ent. Suppl. 207. 4—-5. — Guer. lcon. t. 62 
f. 3. — Hag. Amer. Syn. 326 — Cordulecerus Surina- 
mensis F. 
Surinamensis Walk. 439. 57 — Suphalasca limbatus Br. 
tessellatus Lichtenst. Cat. Mus. Holtlı. III 192. 43 — ? Bubo 
tessellatus Licht. 
tessellatus Westw. Orient. Cab. t. 34. 1. — Walk. 420. 24 
— ÖOgeogaster tessellatus Westw. 
trimaenlatus Lefeb. Mus. Berol. — Suplalasca quadripuncta- 
‘ tus Br. 
tıux Walk. 432. 45 — Hybris? trux Walk. 
unieus Walk. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 V 195 —= $Supha- 
lasca unicus Walk. | 
y ustulatus Bversm. Bull. Mose. XXIII 278 t. 5 f. 4. — Hag. 
Stett. ZU XXI 48, 2; 52.13. . -- (Caueasus. 
variegatus Klug. Symb. IV 2 t. 36 f. il var. = Tlieleprocto- 
phylla barbara L. 
verbosus Walk. 426. 36 — Hybris? verbosus Walk. 
versicolor Br. 1000. 4. — Walk. 420. 23. — Hag. Amer. Syn. 
326 — Colobopterus versicolor Br. 
vetula Rbr.; Walk. 436. 52. — Hag. Amer. Syn. 327 = $u- 
phalasca vetula Rbr. 
villosulus Palis. de Beauv. Ins. Neur. 86 1. 7 f.4 = Cordu- 
lecerus Surinamensis F. 
vulpecula Br. 1001. 6 — Cordulecerus Surinamensis F. 
Azesia Lefebure 1842. 
Lefeb.; Guerin Mag. Ins. pl. 92. — Rbr. 364 —= Stilbopteryx 
Newm. 
Napoleo Lefeb.; Gu&rin Mag. Ins. pl. 62 mas. — Rbr. 364. 
1 (ef. Ascalaphus) — Stilbopteryx Napoleo Lefeb. 
Belonoptera Hagen 186). 
Hag. Amer. Syn. 324 — Belonopteryx Gerst. 
26* 


338 


+Belonopteryx Gerstäcker 1863, 
Berst, Stett. Z. XXIV 168. 
De erst, Stett. ZIRXIV 172 611. — ketnii 


Brasilien. 
erh Walker 1860. 

Walk. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 V 184. 
+flavicornis Walk, (cf. Isoscelipteron). — KNord-Amerika. 
ifulva Costa (cf. Isoscelipteron). — Griechenland. 
+hamata Walk. (ef. Isoscelipteron). — Nord-Amerika. 
+ Indica Brau. (cf. Isoscelipteron). — Ceylon. 
+ insolita WÄäIk. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 V 184. — Hindostan. 
rlongicollis Walk. (ef. Isoscelipteron). — Nord-Amerika. 
+ Pennsylvanica ‚Brau. (ef. Isoscelipteron). — Nord-Amerika. 


"Br achystoma Rambur 1842. 
Rbr. 337 (Subgenus von Nemoptera) = Nemoptera Latr. 
Olivieri Rbr. 337. 9 —= Nemoptera Glivieri Rbr. 
Branchiotoma Westwood 1842. 
Westw. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 1 III 105 fig.; Mag. of N. 
H. ser. 2 III 200; Gardeners Clironiele 1848 No. 34 
557 fig.; Ann. sc. nat. ser. 2 XI 380; Introd. Entom. 
I 586. — Hogg T'r. Linn. Soc. Lond. XVII 363; Isis 
1843. 466. — Haliday Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 1 V 


"Proc. 32, — Grube Wiegm. Arch. IX 331 4.10. — 


Erichs. Bericht f. 1842. 91. — Hag. Stett. Z. XII 186 
— Sisyra Br. Larve. 
Spongillae Westw. (ef. die Citate der Gattung) = — Larve'von 
Sisyra fuscata F. 
-Bubo Rambur 1842. 
Rbr. 353. — Hag. Stett. Z. XX1 53. — Brau. Neur. Austr. 63. 
y agrioides Rbr. 353. 1. — Hag. Stett. Z. XX153. 3. — Pict. 
Neur. d’Espagne 30. 1 (cf. Ascalaphus). -—- Spanien. 
+ annulicornis Br. (cf. Ascalaphus; Proctarrelabis). — Cap b. sp. 
+ eanifrons Westw. Orient. Cab. tab. 34 f. 3 (ef. Ascalaphus). 
— Östindien. 
+ Capensis F. Rbr. 354. 3 (ef. Ascalaphus; Proctarrelabis). 
— Cap b. sp. 
+ Capensis Thunb. (ci. Ascalaphus; Myrmeleon). — Cap b. sp. 


ycervinus Hag. (cf. Ascalaphus). —- Geylon. 
+festivus Rbr. 356. 6 (ef. Ascalaphus). — Senegal; Mada- 
gascar. 

7 flavilinea Walk. (cf. Ascalaphus). _ Dun Natal. 
+ hamatus Kl.; Rbr. 354. 2. — Hag. Stett. Z. XXI 58. 3 (ef. 
Ascalaphus; Proctarrelabis). — Syrien; Re oypten. 
Javanus Br.; Rbr. 355. 5 (ef. Ascalaphus) = — Hybris Javanus R. 
7 immotus Walk. (ef. Ascalaphus). — China. 


tintraetabilis Walk. (ef. Ascalaphus).. — West-Afrika. 


ne nn 


389 


+Jaceratus Hag. (ef. Ascalaphus). — Mozambique. 
. +rhodiogrammus Rbr. 355. 4 (cf. Ascalaphus). — Cap b. sp. 
+rufopietus Walk. (ef. Ascalaphus). — Sierra Leona. 
+seminis Lefeb. (cf. Ascalaphus). —  Egypten. 
 *subtrahens Walk. (ef. Ascalaphus). —- Adelaide. 
+tessellatus Lichtenst. (ef. Ascalaphus). — ‚Surinam. 


nov. spec. Hag. Stett. Zeit. XXI 2. — Piet. Neur. d’Espagne 
80. 2 — Bubo agrioides Rbr. 
';Byas Rambur 1842. 


Rbr. 361. 
+ mierocerus Rbr. 362. 1 (Ascalaphus) (an — Haploglenius 
eostatus Rbr.?). — Antillen. 


Chauliodes Latreille 1798. 
Latr. Preeis 102 —= Sialidae. j 
ornatus Westw. Rbr. 445. 3 (ef. Myrmeleon) — Euptilon or- 
natum Westw. 
+Ehrysopa Leach 1815. 
Leach Ed. Eneyel. IX 138. — Steph. Cat. 310; Ill. 101. 
Curt. Guid. 165; Br. Ent. pl. 520. — Wald ‚adhes> 
Br. 976. — Sehn. Chrysop. 35 t.1—4. — Wesm. Bull. 
Brux. VII 207. — Westw. Introd. I; Gener Ku 48. 
— Brau. Haiding. Abhal. IV 1; Neur. Austr. 58. 
Hag. Stett. Z. XI1 125; XI 37;.XX 333, Aere Eyn. 
211. — Löw Linnaea u 345 tab) 1 (Anatönlie) (ef. 
Aeolops; Hemerobius). 
+abbreviata Curt. Br. Ent. XI t. 520; Guide 165. 3 ec. — 
Steph. Ill. 103. 5. — Evans Tr. Ent. Soc. Lond. V 78 
t. 9. 7. — Waik. 257. 5l. — Wesm. Bull. Brux. VIII 
209. 3. — Sehneid. Chrysop. 119. 35 t. 41; Stett. Z. 
VI 154. 37; Arbeit. Schles. Ges. 1844. 1 Has. 
Stett. Z. XI 35. 43; XIX 131; XX 411; Entom. Ann. 
1858. 24. 12. — Brau. Wien. 2. B. Ges. V 723; V1 
706; X 794; Neur. Austr. 62. — Europa. 
abdominepunctata Brau. Haid. Abhdl. IV 7.8.1.2 £. 7 Imago; 
Wien. Z. B. Ges. VI 705. — Walk. 276. 93 — Chry- 
sopa abdominalis Brau. 
rabdominalis Brau. Wien. Z. B. Ges. VI 705; Neur. Austr. 61. 
— Süd-Europa. 
yacuta Hoffmg.; Hag. Stett. 2. XIH 41. 10. — Brasilien. 
raequalis Walk. 266. 67. — Patria? 
affınis Steph. Cat. 31i. 3456; Ill. 104. 11. — Curt. Guid. 
165. 5. — Evans Tr. Ent. Soc. Lond. V 781.9. 2 
— Chrysopa vulgaris Schn. 
alba L.; Samou. I 11. — Steph. Cat. 311. 3455; 111. 104. 9. 
— Gurt. Guid. 165. 4. — Evans Tr. Ent. Soc. Lond. 
v78t9fL.1. — Walk. 244. 16. — Schn. Chrysop. 


390 


Man tr: 133 a Schles. Ges. 1844. 14. — Brau. 

Wien. Z. B. Ges. V 725; Neur. Austr. 60. — Hagen 

Stett. Z. XIIl 40. 7, Entom. Ann. 1858. 22, Sılef, He- 

Ä merobius). — Europa. 

alba Br. 981. 13. — Brau. Haid. Abhdl. IV 6. 5; Wien. Z. 
B. Ges. VI 705. — Herrich-Schäff. Fuernrohr 339. 10 
— Chrysopa vittata Wesm. 

alba Menetr. M&m. Ac. Petersb. VI 86. 972. — Hag. Stett. 2. 
XIX 132 — Chrysopa flava Scop. 

+ albicornis A. Fitch nox. Ins. 184. — Hag. Amer. Syn. 212, 3. 

— Nord-Amerika. 
rampla Walk. 268. 72. — Hag. Amer. Syn. 215. 12; Stett. 

43, RXIV. 316. — Nord-Amerika. 
angusta Steph. Cat. 311; 3457 — Chrysopa angustipennis Steph. 
+angustipennis Steph. Nom. Ed. II 115; Nl. 104. 10. — Curt. 

Guid. 165. 4 b. — Walk. 275. 90. — Schn. Chrysop. 

162. — Hag. Entom. Ann. 1858. 22. 6 (an = Chry- 

sopa Heydenii Schn.?). ; — England. 
+ antica Walk. 270. 76. — Sierra Leona. 
+ aspersa Wesm. Bull. Brux. VIII 210. 5. — Schn. Chrysop. 

112. 31 t. 37; Arb. Schles. Ges. 1844. 14. — Walk. 

256. 48. — Hae. Stett. Z. XIH 42. 31; XX 412; En- 

tom. Ann. 1858. 23. 10. — Brau. Wien. Z. B. Ges. V 

725. — Piet. Neur. d’Espagne 66. 11. — Europa. 
aspersa var. 2 Schn. Chrysop. 112. 31 = Chrysopa coerulea Br. 
aspersa Schn. Stett. Z. VI 345. 36 — Chrysopa Zelleri Schn. 
+ratala Brau. Wien. Z. B. Ges. XV 904. —- Rio, Brasilien. 
+attenuata Walk. 242, 14. — Hag. Amer Syn. 220. 29. 

— Nord-Amerika. 
aurifera Walk. 272. 79. — Hag. Ceylon, Syn. I 483. 73 = Apo- 
| chrysa aurifera Walk. 

+ basalis Walk. 239. 5. — Loochoo-Inseln. 
+ bimaeulata Hag. Ann. Soc. Ent. Fr. ser. 4 IV 40. — Corsika. 
+ bipunctata Br. 982. 15. — Schn. Chrysop. 103. 25 t. 31. — 

Walk. 251. 38. — Japan. 
bipunetata A. Fitch nox. Ins. 187 — Chrysopa latipennis Schn. 
+ Brasiliensis Schn. Chrysop. 83. 11 t. 17. — Walk. 246. 21. 

— Hag. Amer. Syn. 323. — Brasilien. 
+ brevicollis Rbr.; Schn. Chrysop. 93. 15 t. 24. — Walk. 248. 

29. — Selys, Maillard, Bourbon Annexe K. 32 (cf. He- 

merobius). — Isle de France. 
+ Burmeisteri Schn. Chrysop. 123. 36 t. 42 Imago; t. 6 f. 3 

Larve. — Hag. Stett. Z. XIII 43. 36. — Piet. Neur. ° 

d’Espagne 71. 18. — Europa. 
cancellata Wesm. Bull. Brux. VIIL 208. 2. — Hag. Stett. 2. 
XX 411 = Chrysopa perla L. 


391 
candida F.; Schn. Chrysop. 161. — Walk. 274. 83 (ef. Heme- 
robius) = Ankylopteryx candida F. 

+capitata F.; Samou. I 11. — Steph. Cat. 310. 3450; Ill. 102. 
2. — Curt. Guid. 165. 2; Br. Ent. X1 520.2. — Evans 
Tr. Ent. Soc. Lond. V 78 t. 10 f.2. — Schn. Chrysop. 
144. 46 t. 52; Arbeit. Schles. Ges. 1844. 15. — Walk. 
264. 63. — Stein Berl. Ent. Z. VII 419. 43. — Brau. 
Wien. Z. B. Ges. V 725; VI 706; Neur. Austr. 59. — 
Hag. Entom. Ann. 1858. 25. 16 (cf. Hemerobius. 

— Europa. 
eapitata Wesm. Bull. Brux. VIII 212. 9. — Hag. Stett. Zeit. 
XX 412 — Chrysopa fulviceps Steph. 

carnea Steph. Nom. Ed. II App.; Ill. 103. 7. — Curt. Guid. 
165. 3 d. — Evans Tr. Ent. Soc. Lond. V 78.9.6 
— Chrysopa vulgaris Schn. var. 5. 

 *+chi A. Fiteh nox. Ins. I 87. — Hag. Amer. Syn. 213. 8. 

— Nord-Amerika. 
+Chloris Schn. Chrysop. 95. 20 t. 26. — Walk. 249. 31 (ef. 
Hemerobius). — Cap b. sp. 

- chloromelas Gir. (cf. Hemerobius). — Neu-Caledonien. 

+ chlorophana Br. 979. 1. — Schn. Chrysop. 127. 38 tab. 44. 
— Hag. Steitt. Zeit. xl 43. 38; Amer. Syn. 212, 4. 

— Nord-Amerika. 
chlorophana Walk. 259. 55 —= Chrysopa transmarina Hag. 

eiliata Wesm. Bull. Brux. VIil 212. 8. — Hag. Stett. Z.XX 
412 — Chrysopa alba L. 

+eineta Schn. Chrysop, 86. 13 t. 19. — Hag. Stett. Z. XII 
41. 13; Amer. Syn. 323. — Walk. 247. 24. — Bra- 

silien. 

+ clathrata Schn. Stett. Z. VI 345. 39; Chrysop. 116. 33 tab. 
39. — Walk. 257. 50. — Hag. Ann. Soc. Ent. Fr. ser. 
3 VII 747. 7. — Stein Berl. Ent. Z. VIII 419. 42. 

— Süd-Europa. 

eoerulea Brau. Haiding. Abhdl. IV 7.7 t. 2 £. 1 Imago; 10 
21. 10’Larve;. Wien. 2. Bi. Ges.’ (I 7051 ‚Chry- 
sopa prasina Br. ' 

+ collaıis Schn. Chrysop. 80. 9 t. 15. — Hag. Stett. Z. XII 
41; Amer. Syn. 218. 21. — Walk. 245. 19 (? — Chry- 
sopa rufilabris Schn. teste Schneider) (? — Chrysopa 
transversa). — St.. Thomas. 

colon A. Fitch nox. Ins. I 87 — Chrysopa nigrieornis Br. 

coneolor Walk. 239. 6 —= Chrysopa congrus Walk. 

+ conformis Rbr.; Schn. Chrysop. 163. — Walk. 275. 88. — 
Has. Amer. Syn. 324 (cf. Hemerobius). — Columbien. 

+ eonformis Walk. 269. 74. — Hag. Amer. Syn. 216. 16. 

 — Jamaika. 


392 


+congrua Walk. 238. 2  — Chrysopa vulgaris Schn.). . 
— West-Afrika. 

+Corsica Hag. Ann. Soc. Ent. Fr. ser. 4 IV 40. — Corsiea. 

+costalis Schn. Chrysop. 90. 16 t. 22. — Walk, 248. 27. — 


Hag. Amer. Syn. 323. — Brasilien ? 
+ eruentata Sch. Chrysop. 89. 15 t. 21. — Walk. 247.26. — 
 Hag. Amer. Syn. 248. 26. | — Brasilien. 
+Cubana Hag. Amer. Syn. 215. 14. — Cuba. 


deeo1a Evans Tr. Ent. Soc. Lond. V 78 tab. 9f.6 — Chry- 
sopa abbreviata Ourt. | 
+ diversa Walk. 271. 77. — Patria? 
+divisa Walk. 242. 12. — Hag. Amer. Syn. 323. — Brasilien. 
+ dorsalis Br. 981. 10. — Schneid. Chrysop. 140. 44 t. 50; 
Arbeit. Schles. Ges. 1844. 14. — Walk. 263. 61. | 
| — Deutschland. 
+elegans Guer.; Schn. Chrysop. 134. 42 t. 48. — Walk. 261. 
59. — Hag. Stett. Zeit. XIII 44. 42; Amer. Syn. 324 
(ef. Hemerobius). | — Brasilien. 
elegans Br. 981. 9 — Chrysopa nobilis Heyd. 
emuneta A. Fitch nox. Ins. 188. — Hag. Amer. Syn. 220. 28. 
— Nord-Amerika. 
+ explorata Hag. Amer. Syn. 217, 18. — Mexiko. 
+externa Hag. Amer. Syn. 221. 32. — Nord-Amerika. 
euryptera Br. 980. 7. — Schn. Chrysop. 129. 39 t. 45. — 
Hag. Stett. Z. XII. 44. 39 = Chrysopa oculata Say. 
+ filosa F.; Schn. Chrysop. 161. — Walk. 273. 82 (ef. Heme- 
robius). — Otaheiti. 
+tlava Seop.; Hag. Stett. Z. XXI 212; Amer. Syn. 222. 36; 
Entom. Ann. 1858. 20. 3 (ef. Hemerobius). — Europa; 
— Nord-Amerika. 
+flaveola Schn. Chrysop. 75. 5 t. 11. — Walk. 241. 10. 
— Java. 
+ flaviceps Brull&; $Schn. Chrysop. 163. — Hag. Stett, Z. XIH 
44. 40. — Walk. 274. 87 (ef. Hemerobius) (? — Chıy- 
sopa Genei Rbr.). — Canarische Inseln. 
+flavifrons Brau. Haid. Abhdl. IV 6.3t. 1£.2 Imago; Wien. 
Z. B. Ges. V 725; VI 704; Neur. Austr. 60. — Walk. 
250. 33. — Hag. Entom. Ann. 1858. 22. 7. -—— Europa. 
formosa Brau. Haiding. Abhdl. IV 8. 10 tab. 2 fig. 3 Imago; 
Wien. Z. B. Ges. V 725, VI 705; Neur. Austr. 61. — 
Walk. 258. 52 — Chrysopa Burmeisteri Schn. 
+ fulvibucca A. Fiteh nox. Ins. 186. — Hag. Amer. Syn. 212. >. 
— Nord-Amerika. 
+ fulviceps Steph. Cat. 310. 3449; 111. 101. 1 tab. 30 f. 2. — 
Curt. Guid. 165. 1. — Evans Tr. Ent. Soc. Lond. V 
78 t. 10 f. 1. — Schn. Chrysop. 146. 47 t. 53; Arb. 


393 


Schles. Ges. 1844. 14. — Walk. 265. 64. — Hag. En- 
tom. Ann. 1858. 24. 15. — Europa. 
fulvocephala Sam. I 11 —= Chrysopa fulviceps Steph.. 

+Genei Rbr.; Schn. Chrysop. 131. 40 t. 46; Stett. Z. VI 345. 
* 38. — Hag. Stett. Z XIII 44. 40. — Walk. 260. 57. 

— Piet. Neur. d’Espagne 71. 19 (ef. Hemerobius). 
— Süd-Europa. 
+ geniculata Piet. Neur. d’Espagne 62. 6 1.7 f.5—8. — Spanien.. 
+ gracilis Heyd.; Schn. Chrysop. 72. 3 1.9. — Walk. 240. 8. 


— Brau. Wien. Z. B. Ges. VII 201. — Europa. 
+Granadensis Piet. Neur. d’Espagne 69. 15 t. 6 f. 5—8. 

— Spanien. 

+ Guadarramensis Piet. Neur. d’Espagne 64. 10 t. 6 f..1—4. 

— Spanien. 


+ Harrisi A. Fitch nox. Ins. 189. — Hag. Amer. Syn. 221. 31. 
— Nord-Amerika. 

+Heydenii Schn. Chrysop. 98. 22 t. 28. — Europa. 
+hybrida Rbr.; Schn. Chrysop. 81. 10 t. 16. — Hag. Stett. 
Z. XIII 41. 10; Amer. Syn. 323. — Walk. 245. 20 


(ef. Hemerobius). — Brasilien. 
+ignobilis Walk. Tr. Ent. Soc. Lond. ser, 2 V 183. — 'Hin- 
dostan. 


+illepida A. Fiteh. nox. Ins. I 84. -—- Hag. Amer. Syn, 212. 2. 
— Nord-Amerika. 
immaeulata Steph. Cat. 311. 3453; Ull. 103. 6. — Evans Tr. 
Ent. Soc. Lond. V 78 t. 10 f.5 = Chrysopa abbre- 
viata Ourt. 
inearnata Brau. Haid. Abhdl. IV 5. 1 var. $ — Chrysopa vul- 
garis Schn. var. 
+infeeta Newm. Entom. Mag. V 400. — Schn. Chrysop. 163. 


— Walk. 246. 23. — Malabar. 
innotata Walk. 254. 45 — Chrysopa signata Sehn. 
tinnovata Hag. Amer. Syn. 222. 37. Mexico. 
+ insignis Walk. 267. 70. ur Nor Holland. 
+ insularis Walk. 269. 73. — Hag. Amer. Syn. 217. 19. 
— Jamaica. 
intermedia Schn. Chrysop. 106. 27 tab. 33. — Hag. Amer. 
Syn. 323. — Walk. 252. 40. — Brasilien. 
internata Walk. 252. 41. — Hag. Amer. Syn. 324. 
— Brasilien. 


intesra Hag. Stett. Z. XIII 40. 1. — Brau. Neur. Austr. 61 
— Chrysopa vittata Wesm. 
+interrupta Schn. Chrysop. 76. 6 t. 12. — Hag. Stett. Zeit. 
Xill 40. 6; Amer. Syn. 220. 27. — Walk. 242. 12. 
— Nord-Amerika. 
invaria Walk. 241. 11. — Hag. Ceylon Syn. I 482. 71. 
— Ceylon. 


394 


yıiridea Oliv.; Schn,. Chrysop. 161. — Walk, 274. 84, — Hag. 
“ Amer. Syn. 324 (ef. Hemerobius). — Surinam. 
r Italica Rossi; Br. 981. 12. — Sehn, Chrysop. 151. 50 t. 56, 
— Brau. Wien..Z. B. Ges. X 794. — Walk. 266, 68. 
— Costa Fn. Nap. Neur. var. grandis 18 t. 11'f. 5. 
— Hag. Ann. Soc. Ent. Fr. ser. 3 VIII 747, 6. — Pict. 
Neur. d’Espagne 72, 21 (ef. Hemerobius). — Süd-Europa. 
jlateralis Guer.; Schn. Chrysop. 162. — Hag. Stett. Zeit. 
XIII 41. 13; Amer. Syn. 216. 15. — Walk. 274. 86 
(ef. Hemerobius). — Mexico, 
+ latipennis Schn. Chrysop. 118. 34 t. 40. — Hae. Stett. Z. 
XIII 42. 34; Amer, Syn. 214. 10. — Walk. 259, 54. 
— Nord-Amerika, 
leptalea Rbr.; Walk. 273. 81 (ef. Hemerobius) — Apochrysa 
leptalea Rbr. 
+ lineaticornis A. Fitch nox, Ins. 91. — Hag. Amer. Syn. 215. 
13: — Nord-Amerika. 
+ longicornis Gray; Schn, Chrysop. 156, 53 t. 59. — Walk. 
270. 75. — Hag# Amer. Syn. 324 (ef. Hemerobius). 
— Brasilien. 
lutea Walk. 272, 80. — M’ Lachl. Journ. of Entom. II 114 
— Apochrysa lutea Walk. 
maculata Steph. Cat. 311. 3452; Il. 102. 4. — Curt. Guid. 
165. 3 a, — Evans Tr. Ent. Soe. Lond. V 78 t. 10 f. 2 
— Chrysopa perla L. 
maculipennis White, Eyre Journ. I 432 t. 4 f, 2. — Erichs, 
Bericht f, 1845. Sl = Osmylus strigatus Br, 
+ margaritina Palisot; Selm. Chrysop. 162. — Walk. 274, 


85 (ef. Hemerobius). — Benin. 
Marionella Guer.; Walk. 271. 78. — Hag. Amer. Syn. 324 
(ef. Hemerobius) = Apochrysa Marionella Gu£r. 


Mauriciana Rbr.; Walk. 251. 37. — Selys, Maillard, Bour- 
bon Annexe K. 33 — CUhrysopa septempunctata \Vesm. 
+ Menetriesi Hag. Stett. Z. XIX 131.3. — Turcomenien, 
; Meyeri Piet. Neur. d’Espagne 62, 7t.8 f. 5—8. — Spanien. 
+ mierocephala Brau. Haid. Abhal. IV 6.4; Wien. Z. B. Ges. 
VI 704; Neur. Austr. 60. — Piet. Neur. d’Eenagne 


60. 3. — Europa. 
+ Mississipiensis A. Fitch nox. Ins, 1 86. — Hag. Amer, Syn. 
ar. Z, — Nord-Amerika, 

7 monticola Piet. Neur. d’Espagne 70, 17 t. 7 f. 1-4. 
— Spanien. 

+Mozambiea Walk. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 V 184, 
— Mozambique. 


“naesonympha Brau, Wien, Z. B. Ges. XV 903. — Kar Ni- 
kobar. 


395 


+neurodes Rbr.; Schn. Chrysop. 149, 49 t. 55. -— Hag. Stett. 
Z. XIII 45. 49. — Walk. 266. 66 (ef. Hemerobius). 
— Cap b. 3. 
7 nigrieornis Br. 980. 6. — Schn. Chrysop. 126. 37 t. 43. — 
Walk. 259. 50. — Hag. Stett. Z. Xlll 43. 37; Amer. 
Syn. 214. 11. — Nord-Amerika. 
nigricostata Brau. Haid. Abhdl. IV 6. 6 tab. 1 fig. 3 Imago; 
10 t: 2 f, 9 Larve; Wien. Z. B. Ges. V 725; VI 705; 
Neur, Austr, 60. — Walk. 250. 34 —= Chrysopa Hey- 
denii Schn. 
+nigropunctata Pict. Neur. d’Espagne 6+, 41,8 f, 1-4. 
— Spanien, 
y nigrovaria Walk. 253.42, — Hag. Amer. Syn. 324, 
— Venezuela. 
nobilis Heyd.; Schn. Chrysop. 142. 45 t. 51. — Hag. Stett. 
4. XII 44. 42 — Walk. 263, 62. — Braun, Wien. 
Z. B. Ges. V 725; Neur. Austr. 58 (ef, Hemerobius) 
— Hypochrysa nobilis Heyd. 
nobilis Brau. Haid. Abhal. IV 7. 9 t. 1 f. 4 Imago; 12 t. 2 
f, 13 Larve; Wien. Z. B. Ges, VI 705 = Chrysopa 
septempunctata Wesm 
Novaeboracensis A. Fitch nox. Ins. I 90 — Chrysopa rufi- 


labris Br. 
oceanica Walk. 238 4 — Chrysopa remota Walk. 
+ oetopunetata F, (cf. Hemerobius) (an — Ankylopteryx?). 
— Cochinchina. 


+ oculata Say Journ. Acad. Philad, VIII 45; Opera II 414. 
— Walk. 260. 56. — Hag. Amer. Syn. 211. 1; Stett. 


A. RXIV 376, —- Nord-Amerika. 
omikron A. Fiteh nox. Ins, I 85 = Chrysopa oculata Say. 
+-opposita M’ Lachl. Journ. of Ent. Eond Il 113 tab. 6 f. 6 

(? —=- Chrysopa pusilla Sehn ). — Nord-Australien. 

-orientalis Hag. Ceylon Syn. II 207. 125. — Ceylon. 
Ballens Rbr.; Sehn. Chrysop. 104, 26 t. 82. — Walk. 252. 


39. — Pict. Neur, d’Espagne 64. 9 (cf. Hemerobius) 
— Chrysopa septempunetata Wesm, 
+ pallida Schn. Arbeit. Schles. Ges, 1845. 49; Chrysop. 99. 
23 t. 29. — Walk. 250, 35. — Brau. Wien. 2. B. 
Ges. V 725; VI 704; Neur, Austr 59. — Deutschland, 
 parvula Doumere Ann, Soc. Ent. Fr, ser, 4 I 192. 


— Frankreich. 
+pavida Hag. Amer. Syn. 216. 17 (? = Hemerobius lateralis 
Guer). — Nord-Amerika. 


{perla L.; Schn.. Chrysop. 136, 43 tab. 49 Imago; t..6 f. 4 
Larve; Stett, Z, VI 154, 36; 344, 35, — Has. Stett. 


396 


2. XIX 131; Entom, Annual 1858. 24. 14. —, Walk. 
262. 60. — Brau. Wien. Z. B. Ges. V 725 (ef. Heme- 
robius). — Europa. 

perla Menetr. M&m. Acad. Petersb. VI 86, 970 — Chrysopa 
Menetriesi Hag,. 

perla Harris Ins. New-Eng]. 215 — Chrysopa Harrisii A. Fiteh. 

perla Wesm, Bull. Brux. VUI 207. 1. — Hag. Stett. Z. XX 
411. — Br, 980. 4, — Schneid. Arbeit. Schles. Ges. 
1844, 14. — Herrich-Schäffer Fuernrohr 339. 7. — 
Brau. Haid. Abhdl. IV 5. 1t, 1 f. 4 Imago; 9t 2 
f. 8 Larve; Wien. Z. B. Ges. VI 704; Neur. Austr, 
61 — Chrysopa vulgaris Schn. 

perla Leach Ed. Eneyel. IX 138. 1. — Steph. Cat. 311. 3458; 
Il. 105. 12. — Samou. I 11. — Curt. Guid. 165. 6. 
— Evans Tr. Ent. Soc. Lond, V 75t.917,4 = Chry- 
sopa vittata Wesm. 

} phyllochroma Wesm. Bull. Brux. VII 209. 4. — Schneid. 
Chrysop. 121. — Hag. Steit. Zeit. X11l 43. 35; XIX 
131; XX 412; Entom. Annual. 1858. 24. 13. __ Brau, 
Wien, Z. B. Ges. V 725; Neur. Austr. 62. -— Europa, 

+ Pin Brau, Haid. Abhdl. IV 9.134. 2 f.. 2, Imago; t. 2 f. 
12 Larve; Wien, Z, B. Ges. V 725; VI 705; Neur, 


- Austr. 59. — Europa. 
+ plorabunda A. Fiteh nox. Ins. 1 88; — Hag. Amer, Syn. 
221. 34. — Nord-Amerika. 


+ prasina Br. 681, 14. — Schn. Chrysop. 110. 30 t. 36; Arb. 
Sehles. Ges. 1844, 14. — Walk. 255. 47. — Herrich- 
Schäff, Fuernrohr 339. 8. — Brau. Wien. Z, B. Ges. 


V 725; Neur. Austr. 61. — Europa, 
primaveria Brau. Haid. Abhdl. IV 5. 1 var. &@ —= Chrysopa 
vulgaris Schn. var. 
rprotogaea Hag, Meyer Palaeontogr. X 108. — fossil aus 

Eichstätt. 
pe dosranha A, Fiteh nox. Ins. 1 85. — Hag. Amer. Syn. 
222. 33. — Nord-Amerika. 

+ pubicosta Walk, Trans. Ent. Soc. Lond. ser, 2 V 183. 
— Hindostan. 


punctata Hag. Ceylon Syn. I 483. 74 — Ankylopteryx pun- 
ctata. Hag. 

puncticornis A. Fiteh nox. Ins. 192 — Chrysopa lineatieornis 
A,'Pitch, 

punctifrons Steph. Cat, 311. 3454 — Chrysopa ventralis Curt, 

+ pusilla Schn. Chrysop. 92. 17 t. 23. — Walk. 248. 28. 

— Patria? 

pusilla Brau, Haid. Abhal, IV 7. 11.2 f, 4; Wien. Z, B. 

Ges. VI 705 = Chrysopa phyllochroma Wesm. 


397 


quadrimaculata Guer.; Schn. Chrysop,. 162. — Walk, 275, 92 
— Ankylopteryx quadrimaeulata Guer, 
+quadripunctata Br. 980. 5. — Schn,. Chrysop, 84. 12 t. 18. 
— Hag. Amer. Syn, 218. 23. — Walk. 246. 22, 
——- Nord-Amerika. 
+ Ramburii Scehn. Chrysop. 107. 25 t. 34, — Walk. 254, 43. 
— Neu-Holland. 


+remota Walk. Da Navigator- und Loochoo-Inseln. 
+repleta Walk. 244. 17. — Hag. Amer. Syn. 220, 30; Stett, 
Z. XXIV 3%6. — Nord-Amerika, 


reticulata Leach Ed. Eneyel. IX 138. 2. -— Steph. Cat. 310, 
3451; Ol. 102. 3. — Curt. Guid. 165. 3; Br. Entom, 
903 Evans: (Tr: il Ent.- See. LondaV 98. 10 
f, 3. — Br. 980. 8. — Brau. Haid. Abhdl. IV 7. 12 
tab. 2 f. 6 Imago; 11 t. 2 f. 11. Larve; Wien. Z. B. 
Ges. VI 705. — Sehn. Arbeit. Schles. Ges. 1844, 14, 
— Menetr. Mem. Acad. Petersb. VI 86. 971, — Hag. 
Steit. Z. XIX 132, — Herrich-Schäff. Fuernrohr 338. 6 
— Chrysopa perla L. 

+riparia Piet. Neur. d’Espagne 69. 16 t. 7 f. 9—12., 


| — Spanien, 
+ Robertsonii A, Fiteh nox, Ins. I SS, — Hag. Amer, Syn. 
| 221. 33. — Nord-Amerika, 


rubropunctata Brau. Haid. Ablıdl. IV 5. 1 var. y = Chry- 
sopa vulgaris Schn, var.’ 

‚r rufilabris Br. 979. 2. — Schn: Chrysop. 79. 4 tab. 14, — 
Hag. Amer. Syn, 219, 26; Stett. Z. XXIV 376, — 
Walk, 245. 18. *  — Nord-Amerika. 

+ septempunctata Wesm. Bull. Brux,. VIII 210. 6. — Schn. 
Arb. Schles. Ges. 1844, 14; Stett Zeit. VI 345. 37; 
Chrysop. 101. 24 t. 30. — Hag.Stett. Z. XIII 42. 24; 
XIX isl; XX 412; Entom. Annual 1858. 23. 9. — 
Walk. 251. 36. — Brau. Wien. Z. B. Ges. V 725; 
X 794; Neur. Austr. 61. — Pict. Neuropt. d’Espagne 
64. 8. — Europa, 

Sichelii A. Fitch nox. Ins. 189 — Chrysopa quadripunctata Br. 

+signata Schn. Chrysop. 109. 29. t. 35. — Walk. 254. 44, 

— Neu-Holland. 
stenoptila Schn. Chrysop. 73. 4 t. 10. — Walk. 241. 9. — 
Brau. Wien. Z. B. Ges. VII 201 = Chrysopa gracilis 

Schn. 

+ stigmatica Rbr.; Schn, Clirysop. 152, 51 t. 57. — Walk. 
267. 69. -—- Pict. Neur. d’Espagne 73. 22. — Hag. 
Wien. Entom. Monats, VII 199 (cf. Hemerobius). 

— Spanien, Algier, Syrien. 
subfalcata Steph. Nom, Ed. II 115; Ill. 105. 13, — Curt, 


398 


Guid. 165. 7. — Schn, Chrysop. 162. — Walk, 275, 
91 — Chrysopa flava Scop. 

subferruginea Herrich-Schäff. Fuernrohr 339, 9 — Chrysopa 
vulgaris Schn.? | 

+sulphurea A. Fitch nox. Ins. I 89. — Hag. Amer. Syn. 
219.25. — Nord-Amerika, 

tabida A. Fitch nox. Ins. I 92 — Chrysopa interrupta Schn, 

+tenella Schn. Chrysop. 94. 19 t. 25. — Brau. Wien. Z.B. 
Ges. V 725; VI 706; Neur. Austr, 60. — Hag. Entom, 
Annual 1858. 22. 8; Ann. Soc. Ent. Fr. ser, 4 IV 40, 
— Walk. 249, 30. — Europa, 

tenella Brau, Haid. Abhadl. IV 5t. 2 f. 5 Imago; Wien. Z, 
B. Ges. VI 704 — Chrysopa phyllochroma Wesm. 


+ternata Hag. Amer, Syn. 324. — Pernambuco. 

+thoraciea Walk. 243. 15. — Hag. Amer, Syn. 218 22. 
— Antillen, 

+thoraeiea Piet. Neur. d’Espagne 67. 12 t. 6 f. 9—12. 

— Spanien. 
+transmarina Hag. Amer. Syn. 213. 6. — Nord-Amerika, 
t transversa Walk. 255. 46. — Hag. Amer. Syn. 217. 20. 

-—— Jamaica, 


tricolor. Braun. Wien, Z. B. Ges. VI 707 fig.; VI11:201; Neur. 
Austr, 58 = Chrysopa gracilis Schn. 

+-tropiea Hag. Ceylon Syn. I 483. 72. — Ceylon. 

-V-rubrum Brau,. Wien Z. B. Ges. XV 903. — Tahiti, 

+ valida Erichs.; Schn. Chrysop. 164. — Walk. 275. 89. —. 
Hag. Amer, Syn. 324 (ef. Hemerobius). — Brit, Guyana. 

+varla Schn, Chrysop. 154. 52 t. 58. — Walk.. 268. 71. — 


Hag.. Amer, Syn. 324. — Brasilien. 
+ variegata Br. 981. 11. — Schn. Chrysop. 147. 48 t. 54. — 
Walk. 265. 65. — Comoren-Inseln. 


+ venosa Rbr.; Schn. Chrysop. 132. 41 t. 47. — Walk. 261. 
58. — Piet. Neur, d’Espagne 72. 20 (cf. Hemerobius). 
— Spanien. 
- ventralis Curt. Br. Entom. t. 520; Guid. 165. 3 b. — Steph. 
11. 104. 8 — Evans Tr. Ent. Soc. Lond. V 78 t. 10 
f. 6. — Pietet Neur. d’Espagne 67. — Hag. Steit. Z. 
XIX 131; Entom. Journ. 1858. 23. 11. — Brau. Wien. 
7..B. Ges. VI 706; Neur. Austr. 61. — Europa. 
venusta Hag. Monatsber. Berl. Akad. 1853. 481. 3; Peters 
Reise Mozamb. II 90 t. 5 f, 1 — Ankylopteryx ve- 

nusta Hag. 


+ Virginica A, Fiteh nox. Ins. I 91. -- Hagen’Amer. Syn. 
219. 24. — Nord-Amerika. 


viridis.Curt. Guide — Steph, ll. 103. 5 = ?Chrysopa abbre- 
 viata Curt. (Stephens eitirt eo, doch finde ich keme 
derartige Art bei Curtis,) 


399 


+ viridana Sehn, Stett. Z. VI 345. 35; Chrysop. 97. 21 t. 27, 
 — Walk. 249. 32, — Pict. Neur. d’Espagne 61. 5. 
— Stein Berl. Ent. Zeitsch. VII 419. 41. — Europa. 
* vittata Wesm. Bull. Brux. VIII 211. 7. — Hag. Stett. Z. 
XIX 131; XX 412; Entom. Annual 1858. 21. 4. 
— Europa, 
vittata Schn. Chrysop. 65. 1 t. 7 Imago; t. 6 f. 1 Larve. — 
Hag. Stett. Z. XIII 40. 1. — Brau. Wien. 2. B. Ges. 
V 725: Neur, Austr. 60. — Piet. Neur. d’Espagne 
59. 1. — ?Re&aum. Mem. II 411 t. 33 f. 2. 4. 5. 6 
‚Imago; 383. 410 t. 32 f, 9. 10 Larve, — ?Roesel IU- 
127 t. 21 f. 4 = Chrysopa flava Scop. 
+ vulgaris Schn. Chrysop. 68. 2 t. S Imago; t. 6 f. 2 Laive. 
— Walk. 239. 7. — Hag. Stett. 4 XIII 40. 2; XIX 
131; Ann. Soc. Ent. Fr. ser. 3 VIIL 747. S; ser. 4 
IV 40; Entom. monthl. Mag. II 60; Entom. Annual 
1855.121, 2,.—— Brau.. Wien. Z. Bi:GesiH 12x<V 725; 
Neur. Austr. 59. — ?Reaum, Mem. 392. 412 t. 33 f. 
14. 15. — ?Roesel Ins. III t. 21 f. 5. — Piet. Neur, 
d’Espagne 59. 2. — Europa, Asien, Afrika, Amerika. 
xanthocephala A. Fitch nox. Ins. 185 — GERNE chloro- 
phana Br. 
+ Ypsilon A. Fiteh nox. Ins. 187. — Hag. A. Syn. 213. 9. 
—- Nord-Amerika. 
+ Zelleri Schn. Chrysop. 114. 32 tab. 23. — Walk. 256. 49, 
 — Piet. Neur. d’Espagne 68. 14. — Süd-Europa. 
nov. spec. Hag. Stett. Z. XIX 131 — Chrysopa Menetriesi Hag. 
+spee. fossil. Andrä Foss. Flora Siebenbürg. 26 t.5 f.3. — 
Giebel Fn Vorw. 262 (an Chrysopa ?). — Tertiärer 
Pflanzenschiefer Siebenbürgens. 
Y ee nsopidae Newman 1853, 
m. Zoologist XI App. CC. 
Chrysopina Schneider 1851. 
Selın. Chrysop. 35 — Chrysopidae Newm. 
Cladocera Hofimannsegg Mus. Berol. — Dilar Rbr. 
marmorata Hoflmg. Mus. Berol.; Hag. Stett. Zeit, XXI 56 
— Dilar Nevadensis Rbr. 
Colobopterus Rambur 1742, 


Rbr. ‚360 
> impavidus Walk. (ef, Ascalaphus) (? — Colobopterus ma- 
erocerus Br.) — Brasilien. 
yincusans Walk. (ef. Nee.) — Ceylon, 
jintempestivus Walk. (cf, Ascalaphus). — Brasilien, 


leptocerus Rbr. 361. 1 (ef. Ascalaphus) — Colobopterus ver- 
sicolor Br, mas. 
 macrocerus Br. (cf, Ascalaphus). — Brasilien, 


\ 


400 


nematocerus Rbr. 361. 2 (ef. Ascalaphus) = Colobopterus 
versicolor Br, fem. 

+nobilis Hag. (ef. Ascalaphus). — Columbien. 

+nugax Walk. (cf. Ascalaphus). — Ceylon. 

+ profanus Walk, (cf. Ascalaphus). — Ostindien, 

+sepultus Walk. (cf. Ascalaphus). — Brasilien, 

+ versicolor Br. (cf. Ascalaphus). _ Brasilien, 


Coniopterycidae Newman 1853. 
Neym. Zoologist XI App. CCI = Coniopterygidae Schn. 
;Coniopterygidae Burmeister 1839, 
Br. 771. —— Beln. Stett. Zeit, VI 340. — Brau. Wien. Z, B 
Ges. V 724, 
Coniopterygides Rambur 1842. 
Rbr 315 = Coniopterygidae Schn. 
};Coniopteryx Haliday 1834, 
Halid. Tr.. Ent. Soc. Lond. V''Proe. 32, --. Curt. Tr. Ent. 
Soe. Lond, ser, 2 II 57; Br. Entom. XI t. 528; Guid, 
165. — Steph,. Il. 115. — Westw. Introd, I Gener, 
Syn. 48; Intr. II 49 fig! 65. 1-8 Imago; fie, 70. 1 
Nymphe. — Hag. Stett. Z. XII 91; XX 34; Amer, 
Syn. 197; Entom. Annual 1858. 29, -—- Rbr. 316, Bir 
Brau, Neur. Austr. 54. — Dujardin Ann. se, nat. XV 
171 t. 3 Larve (irrig als Hemer. hirtus), — Br. 771 
(ef. Aleyrodes; Coniortes; Malacomyza; Seiodus; Sal- 
macis; Phryganea; Semblis) (Coniopteryx Leach, wie 
Stephens ul. 115 eitirt, ist ein Irrthum, ef. Steti. 2. 


XX 38). 
alba F. (cf. Phryganea; Salmacis) —= Coniopteryx parvula 
‚Mueil.? 
2 ae Steph. Ih 116.2, — Cu. Gmd, Tee 2 
Hag. Entom. Annual 1558 29. 31, England. 
Me Rbr. 316. 2 (? = Coniopteryx een Cur 
mas). — Frankreich, 
+cerata Hag, Ceylon Syn. I 484. 78 — ÜCeylon. 
+farinosa Rossi (ef. Semblis) (? — Coniopteryx tineiformis 
Curt.). — Italien. 


+ fusca Zeltstdt. (cl. Sciodus) (ob abgerieben?) — Gothland. 

lactea Wesm.; Zettstdt. (cf. Malacomyza; Sciodus) = Conio- 
pteryx tineiformis Curt. 

+parvula Muell, (ef. Hemerobius); Westw, Introd. I Gener, 
Syn. 48. — Europa, 

+ psociformis Curt. Br. Ent. Xi tab. 528; Guid. 166. 2. — 
Steph. Ill. 117. 2: — Rbr. 316, 3. — Selhn. Stett. Z. 
Vi 340, —- Hag. Entom. Ann. 1858. '30. 32. — Bır. 
772. 2 (an Coniopteryx tineiformis Curt. mas?) (an 
Ooniopteryx parvula Muell,?), -—- Europa, 


401 


pulchella Block. (ef. Hemerobius) — Coniopteryx  ‚tineiformis 
Curt.? 
+timida Hag. (cf. Coniortes). — fossil im Bernstein. 


+tineiformis Curt. Br. Entom. XI t. 528; Guid. 165. 1. 
Westw. Introd. II 52 fig. 65. 1-8: fis. 70. 1 Be 
Nymphe, Larve. — Steph. Ill. 116. a — Robr. 316. 1. 
Br. 771. 1. — Brau. Wien. Z. B. Ges. V 724; Neur. 
Austr. 55. — Hag. Ent. Ann. 1858. 29. 30 a — 60- 
niopteryx parvula Müll. ?). — Europa. 

vieina Hag. Amer. Syn. 197. 1. — Nord-Amerika. 

Coniortes Westwood 1834. | 

Westw. Tr. Ent. Soc. Lond. I Proc. 27; ser. 2 Proc. 72; In- 

trod. II 49. — Walk. 295. — Hag. Berendt Bernst. 


aleyrodiformis Steph.; Walk. 299. 2 —= Coniopteryx aleyrodi- 
formis Steph. 

aphidiformis Rbr.; Walk. 299. 4 = Coniopteryx aphidifor- 
mis Rbr. 

parvulus Müll.; Walk. 299. 1 —= Coniopteryx parvula Müll. 

psoeiformis Curt.; Walk. 299. 3 — Coniopteryx psociformis 


Curt. 
timida Hag. Berendt. Bernst. Ins. II 89 —= Coniopteryx ti- 
mida Hag. 
+Cordulecerus Rambur 1842. 
Rbr. 359. 


+ Surinamensis F.; Rbr. 360. 1 t. 9 f. 1 (ef. Ascalaphus). 
— Süd-Amerika. 
+Creagris Hagen 1860. 
Hag. Stett. Zeit. XXI 364. 
+ Aegyptiacus Rbr. (cf. Myrmeleon) (an = Creagris plumbeus 


Oliv.?). — Egypten. 
Africanus Rbr. (ef, Myrmeleon) — Creagris luteipennis Br. 
+ compensus Hag. (cf. Myrmeleon) (an hujus generis?). — Chili. 
+ Corsicus Brau. (ef. Myrmeleon). -— Corsica. 
+efferus Walk. (ef. Myrmeleon). — Brasilien. 
+ ereptus Hag. (ef. Myrmeleon) (an hujus generis?). — Como- 
rische Inseln. 
+ gracilis Kl. (cf. Myrmeleon). — Syrien. 
griseus Kl. (ef. Myrmeleon) —= Creagris Re Oliv. 
tirroratus Kl. (ef. Myrmeleon). - Arabien. 
tlanceolatus Walk. (ef. Myrmeleon). — Sierra Leona. 
lineatus Latr. (el. Myrmeleon) — Creagris plumbens Oliv. 
+ lupinus Oliv. (cf. Myımeleon). — Egypten. 
luteipennis Br. (cf. Myrmeleon; Myrmecoleon) (an — Creagris 
| plumbeus Oliv.?). — Caffrien. 
rt mortifer Walk. (cf. Myrmeleon). — «Part, Natal. 


27 


402 


t murinus Kl. (ef. Myrmeleon) (an = Creagris plumbeus Oliv.?). 
— Cap b. sp. 

r nervosus Hag. (cf. Myrmeleon) (an hujus generis?). 
— Amazonen-Strom. 
Denn Brull& (ef. Myrmeleon) = Creagris plumbeus Oliv. 


+ pervigil Walk. (ef. Myrmeleon). — Port Natal. 
+ plumbeus Oliv. (ef. Myrmeleon). — $Süd-Europa. 
r praedator Walk. (ef. Myrmeleon). — Santarem. 
+sedulus Walk. (ef. Myrmeleon). — Nord Bengalen. 
rsubmaeulosus Rbr. (ef. Myrmeleon) (an — Creagris plum- 

beus Oliv.?). — Malaga. 
+ tabidus Eversm. (cf. Myrmeleon) (an — Creagris plumbeus 

Oliv.?). — ‚ Orenburg. 
+tenellus Kl. (cf. Myrmeleon). — Egypten, Arabien. 
+ V-nigrum Rbr. (cf. Myrmeleon) (an — Creagris plumbeus 

Oliv.?). — Andalusien. 
+ V-nigrum Walk. (ef. Myrmeleon). — Cap b. sp. 


Dasypteryx Stein 1863. 
Stein Berl Ent. Zeits. VII 418 — Isoscelipteron Costa. 
Graeca Stein Berl. Ent. Zeits. VII 418. 38. — Brau. Wien. 
Z. B. Ges. XIV 898. 1 —= Isoscelipteron fulvum Costa. 
Deleproctophylla Lefebure 1842. 
Lefeb. Guer. Mag. t. 92 — T'heleproctophylla Rbr. 
australis F. (cf. Ascalaphus; Myrmeleon) = Theleprociöphylis 
barbara L. 
+Dilar Rambur i842, 
Rbr. 'Fn. Andal. II; Neur. 445. — Costa Fn. Nap. Hemerob. 
19. — Walk. 197. — Brau. Neur. Austr. 55. — Pict. 
Neur. d’Espagne 55. }e 
+ meridionalis Hag. Stett. Z. XXVI. — Spanien. 
+ Nietneri Hag. Ceylon Syn. I 482. 69. — Ceylon. 
+ Nevadensis Rbr. Fn. Andal. II t. 4 f. 5; Neur. 445. 1 t. 10 
f. 3.4. — Walk. 197. 1. — Hag. Stett. Z. XI 367; 
XXVlU. — Rosenh. Fn. Andal. 367. — Piet. Neur. 


d’Espagne (cf. Cladocera). — Spanien. 
Nevadensis Hag. Wien. Ent. Monats. VII 199 = Dilar Tur- 
cicus Hag. 


+ Parthenopaeus Costa Fn. Nap. Hemer. 19 t. 11 f. 6. — Hag. 
Stett. Z. XXI 56; XXVII (an = Dilar Tureieus Hag.?). 
— Neapel. 
7 u Hag. Stett. Z. XIX 129; XXVII. — Armenien, Syrien. 
+Dilaridae Newman 1853. 
Ken! Zoologist XI App. CCH. — Hag. Stett. Z. XIX 122. 
+Dimares Hagen 1866. 
Hag. nov. Gen. 
relegans Perty (cf. Myrmeleon). — Brasilien. 


403 


+ subdolus Walk. (ef. Myrmeleon). — Peru. 

| +Drepanepteryx Leach 1815. 

Leach Ed. Eneyel. IX 138 Nota. — Steph. Cat. 310; Ill. 100. 
— Curt. Guid. 165. — Westw. Introd. I Gen. Syn. 48. 

+binoculus Newm. Entom. Mag. V 400. — Erichs. Bericht 


| 1838. 28 (cf. Hemerobius). — Neu-Holland. 
+ faleuloides Walk. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 V 185. 
— Hindostan. 


+ humilis M’ Lachl. Journ. of Entom. II 116 1.6 f. 5. 
— Australien, Neu-Seeland. 
+instabilis M’ Lachl. Journ. of Entom. II 115 t. 6 f. 4. 
— Neu-Seeland. 
+ phalaenoides L.; Stepb. Cat. 310. 3448; Il. 100. 1 t. 33 
f. 1. — Curt. Guid. 1. Westw. Introd. I Gen. Syn. 48 
(ef. Drepanopteryx; Hemerobius; Osmylus). — Europa. 
+Drepanicus Blanchard 1851. 
Gay Chili 132. 
+Gayi Blanch. Chili 132 t. 1 f. 7. — Chili. 
Drepanopteryx Burmeister 1839. 
Br. 975. — Wesm. Bull. Brux. VIII 219. — Costa Fn. Nap. 
Hemerob. 6. — Brau. Neur. Austr. 55 — Drepanepteryx 
Leach. 
algidus Erichs.; Hag. Stett. Z. XIX 129. 2 (ef. Hemerobius) 
— Megalomus algidus Erichs. * 
phalaenoides L.; Br. 975. 1. — Wesm. Bull. Brux. VIII 129. 
1. — Hag. Stett. Zeit. XVI 72; XIX 129. 1; Entom. 
Annual 1858. 29. 29. — Schn. Arb. Schles. Ges. 1846. 
102. — Brau. Wien. Z. B. Ges. V 718 t. 5 f. 1—3 
Anatomie; 724; Neur. Austr. 55. — Herrich-Schäffer 
Fuernrohr 339. 12 (ef. Hemerobius) —= Drepanepteryx 
phalaenoides L. ' 
pyraloides Rbr.; Costa Fn. Nap. Hemer. 7t. 10f.4. — Hag. 
Stett. Z. XXI. 55 (ef. Hemerobius) —= Megalomus py- 
raloides Rbr. 
'tortrieoides Rbr.; Costa Fn. Nap. Hemer. 6 tab. 10 f. 3. — 
Hag. Stett. Z. XXI 55 — Megalomus hirtus L. 
Dromophila Heyden 1850. 
Heyd. Stett. Z. XI 83 — Enoieyla fem., Phryganidae. 
'montana Heyd. Stett. 2. Xl. 83. — Hag. Stett. Zeit. XII 164 
— Eneicyla pusilla Br. fem. 
Ephemera Linne i735 — Ephemeiridae. 
Coa L.; Hasselquist Reise 423 — Nemoptera Coa L. 
Emerobius Costa 1844. 
Costa Cenni zool. 72 — Chrysopa Leach. 
erisops Costa Cenni z00l. 7% —= Chrysopa spec. 
27° 


404 


+ Euptilon Westwood. 
Westw. Edit. nov. Drury. — Hag. Stett. Z. XIII 91 (ob mit 
falschen Fühlern?). 
jornatum Westw. Ed. Drury. — Hag. Amer. Syn. 237. 1 
(ef. Chauliodes; Myrmeleon; Hemerobius). — Nord- 
Amerika. 
(In Abbots Manuseript im Brit. Mus. ist mit diesem 
Namen bezeichnet Myrmeleon ingeniosus Walk.) 
Formicaleo Linne 1740. 
L. Syst. N. Ed. II 68. 156. — Geoffr. II 256 — Myrmeleon. 
+Formicaleo Leach 1815. 
Leach Ed. Encyel. IX 138 — Brau. Verhdl. Zool. Bot. Ges. 
Wien V 719; XV 719; XV 904. 


racer Walk. (ef. Myrmeleon). — Neu-Holland. 
+ annulatus Kl. (ef. Myrmeleon). — Arabien; Spanien. 
+audax Walk. (cf. Myrmeleon). — Nepaul. 
+ bistrigatus Rbr. (cf. Myrmeleon). — Otaheiti. 
+ Catta F. (ef. Myrmeleon). — Madera. 
+ cautus Walk. (cf. Myrmeleon). j — Brasilien. 
+ dirus Walk. (ef. Myrmeleon). — Ceylon. 
+durus Walk. (cf. Myrmeleon). — Patria? 
formicaleo Geoffr. II 258 tab. 14 fig. 1 = Myrmeleon formi- 
carius L. 


formicarius L.; Leach Ed. Eneyel. IX 138. 1 — Myrmeleon 


formicarius L. | 
grata Say Journ. Acad. Philad. VIII 45. 2; Opera II 413 


— Glenurus gratus Say. 


+gravis Walk. (cf. Myrmeleon). — Ceylon. 
tingeniosus Walk. (cf. Myrmeleon; Euptilon. —- Brasilien. 
rinsidiosus Walk. (cf. Myrmeleon). — Patria? 


Leachii Guild. Tr. Linn. Soc. Lond. XVI 49. 1 = Myrmeleon 
Leachii Guild. 


+leucospilos Hag. (ef. Myrmeleon). - — Süd-Afıika. 
+ lineatus F. (ef. Myrmeleon; Myrmecoleon). — Süd-Russland. 
+lineosus Rbr. (ef. Myrmeleon). — Egypten. 
+ longicornis Brau. Verhdl. Zool. Bot. Ges. Wien XV 904. 
— Patria. 


+ macer Hag. (cf. Myrmeleon). — Mexico, 

+ minax Walk. (ef. Myrmeleon). — Nord-Indien. 

obsoletus Say Journ. Acad. Philad. VIII 44. 1; Opera II 413 
— Glenurus obsoletus Say. 


+ perfidus Walk. (ef. Myrmeleon). — Nord-Indien. 
r perieulosus Walk. (ef. Myrmeleon). — Patria? 
7 perjurus Walk. (cf. Myrmeleon). — Sandwich-Inseln. 
7 poecilopterus Stein. (ef. Myrmeleon), — Griechenland. 


7 pugnax Walk. (cf. Myrmeleon). — Nord-Indien. 


405 


+ pulverulentus Rbr. (ef. Myrmeleon). — Bengalen. 
+ quinquemaeulatus Hag. (cf. Myrmeleon). — Mozambique. 
+sanetus Hag. (cf. Myrmeleon). — Pernambuco. 
+striola Walk. (cf. Myrmeleon). — Neu-Holland. 
+ subpunctatus Rbr. (ef. Myrmeleon). — Afrika. 


tarsalis Guild. Tr. Linn. Soc. Lond. XVI 51. 2 = Myrmeleon 
tarsalis Guild. 

+tetragrammicus F.; Brau. Verhdl. Zool. Bot. Ges. Wien V 
79 t. 5 f. 4-10 (Anatomie); V 726 (ef. Myrmeleon; 


Myrmecoleon). — Süd-Europa. 
+torvus Walk. (ef. Myrmeleon). — Patria ? 
+truculentus Walk. (cf. Myrmeleon). — Nord-Indien. 
+ vafer Walk. (ef. Myrmeleon). — Neu-Süd-Wales. 
+ verendus Walk. (cf. Myrmelecon),. — Nord-Indien. 
+ violentus Walk. (cf. Myrmeleon). — Sandwich-Inseln. 


Glaphyropteridae Brauer 1852. 
Brau. Stett. Z. XIII 75; Wien. Z. B. Ges. V 724 — Hemero- 
bidae Steph. (partim). 
+Glenurus Hagen 1866. 


+anomalus Rbr. (cf. Myrmeleon). — Venezuela. 
reirceuifer Walk. (cf. Myrmeleon). — Neu-Holland. 
+ eccentros Walk. (ef. Myrmeleon). — Port Natal. 
+ erythrocephalus Leach (ef. Myrmeleon). — Neu-Holland. 
rfalsus Walk. (cf. Myrmeleon). — Neu-Süd-Woales. 
+ gratus Say (ef. Myrmeleon; Formicaleo). — Nord-Amerika. 
+ guttatus Rbr. (cf. Myrmeleon). — Patria? 
+ insignis Rbr. (cf. Myrmeleon) (an hujus generis?). — Patria? 
+ malus Walk. (ef. Myrmeleon). — Neu-Holland. 
+ obsoletus Say (cf. Myrmeleon; Formicaleo). — Nord- Amerika. 
+ pantherinus F. (cf. Myrmeleon). — Europa. 
+ peculiaris Walk. (cf. Myrmeleon). — Brasilien. 
+ pulchellus Rbr. (ef. Myrmeleon). — Neu-Holland. 
+ singularis Westw. (cf. Myrmeleon). -- Nord-Indien. 
+tacitus Walk. (ef. Myrmeleon). — Ost-Indien. 


Gryllus Linne 1735 — ad Orthoptera. 
Mantis Lepech. Reise I 241 t. 16 f. 14 — Mantis Sibiriea Gmel. 
t7Gymnocnemia Schneider. 
Sehn. Stett. Z. VI 343. 
y variegata Schn. Stett. Zeit. VI 342. 26. — Hag. Stett. Zeit. 
XXI 44; 364; Ann. Soc. Ent. Fr. ser. 3 VIII 747. 13. 
— Stein Berl. Ent. Zeits. VII 422. 57 (Aplectroenemus; 
Megistopus). — Italien. 
‘ Halter Rambur 1842, 
Rbr. 335 — Subgenus von Nemoptera. 
alba Oliv.; Rbr. 336. 6 —= Nemoptera alba Oliv. 
Algirica Rlır. 336. 7 — Nemoptera Algiriea, Rbr. 


406 


extensa Oliv.; Rbr. 336. 8 —= Nemoptera extensa Oliv. 
pallida Oliv.; Rbr. 335. 5 = Nemoptera pallida Oliv. 
Haplogenius Lefebure 1842. 
Lefeb. Guer. Mag. t. 92. 8 (wohl Schreibefehler für Haplo- 
glenius). 
Haploglenidae Newman 1853. 
Newm. Zoologist XI App. CXCIX = Asealaphidae Newm. 
(partim). 
+Haploglenius Burmeister 1842. 
Br. 1000. — Rbr. 363. 
r albistigma Walk. (cf. Ascalaphus). — Centro-Amerika, Bra- 


silien. 
yappendieulatus F.; Rbr. 363. 1 (ef. Ascalaphus; Orphne) 
(an = Haploglenius costatus Burm. mas?). — Brasilien. 
yarenosus Walk. (cf. Ascalaphus). — Brasilien. 
y eostatus Br. 1000. 4 (cf. Ascalaphus; Ptynx). — Brasilien. 
riniquus Walk. (cf. Ascalaphus). — Brasilien. 
+loquax Walk. (cf. Ascalaphus). — Brasilien. 
robseurus Westw. Orient. Cab. nota (ef. Ascalaphus). 
| — Ost-Indien. 
rremotus Walk. (cf. Asealaphus). — China. 
+subeostatus Br. 1000. 2. — Brasilien. 


Hemerobida Leach 1815. 
‚ Leach Ed. Eneyel. IX 138 — Hemerobidae Steph. 
;Hemerobidae Stephens 1629. 
Steph. Cat. 310; Ill. 98. — Br. 972. — Brau. 54. 
Hemerobides Leach 1815. 
Leach Ed. Eneyel. IX 138. — Rbr. 414. — Walk. 213 — He- 
merobidae Steph. 
Hemerobii Ehrenberger 1836. 
Ehrenb. Dissert. Neur. 17. — Erichs. Berichte —= Hemero- 
bidae Steph. 
Hemerobiidae Westwood 1839. 
Westw. Introd. I Gen. Syn. 48; Introd. II 48. — Newm. Zoo- 
logist XI App. CC. — Stein Berl. Ent. Zeits. VII 418. 
— Diseonzi Ent. Vicent. 113 — Hemerobidae Steph. 
Hemeıobiidea Costa 1855. 
Costa Fn. Nap. Hemerob. 1 —= Hemerobidae Steph. 
Hemerobiides Billberg. 1820. 
Billb. Enum. Ins. 95 — Hemerobidae Steph. 
Hemerobiina Newman 1835. 
Newm. Entom. Mag. II; Zoologist XI App. CC = Hemero- 
bidae Steph. 
Hemerobina Schneider 1851. 
Sehn. Chrysop. 35. — Hag. Amer. Syn. 196. — Piect. Neur. 
d’Espagne 56 — Hemerobidae Steph. 


407 


Hemerobinae Swainson 1840. | 
Swains. and Shuck. Hist. and nat. Arrang. of Insects 335 
= Hemerobidae Steph. 
Hemerobini Latreille 1803. u 
Latr. Nouv. Diet. H. N.; Gener. III 175. — Brau. Wien. Z. 
B. Ges. V 724 — Hemerobidae Steph. 
Hemerobioidae Agassiz 1842. 
Agass. Nomenel. 176. — Hag. Peters Reise Mozamb. II 90 
— Hemerobidae Steph. 
Hemerobioides Burmeister 1829. 
Br. Ins. syst. nat. Dissert. 22 — Hemerobidae $teph. 
Hemerobites Brull& 1832. 
Brulle Exp. Mor&ee 275 — Hemerobidae Steph. 


Hemerobites Germar 1817 = Genus fossile (Termes). 
Germ. Mag. Ent. I 16. 
antiquus Germ. Mag. I 16 — Termes antiquus Genmaz, 


+ Hemerobius Linne 1740. 

L. Syst. Nat. E. II 68; 156; Ed. X 549; Ed. xı 911; Ed. 
XIII Gmel. v '2638; Fr. Suee. Ed. I 222; Ed. II 382; 
Mus. Lud. Ulr. 401. — F. Syst. Ent. 309; Gen. Ins. 
106; Spec. Ins. 392; Mant. Ins. 246; Ent. syst. II 81; 
Ent. Suppl. 202. — Villers III 54. 16. — Latr. Prec. 
99; H. Nat. XIII 37; Gen. III 196. — Rbr. 423. — 
Br. II 972. — Leach Ed. Eneyel. IX 138. -- Walk. 
276. — Steph. Catal. 311; 11. 105. — Curt. Guid. 165; 
Br. Ent. tab. 202. — Wesm. Bull. Brux. VIII 214. — 
Zettstdt. Ins. Lap. 1048. — Brau. 55. — Costa Fn. Nap. 
Hemer b. 13. — Hag. Amer. Syn. 200; Ent. Annual 
1858. 27. — Westw. Introd. I Gener. Syn. 48. 

abdominalis F. Syst. Ent. 310. 12; Spec. Ins. 394. 14; Mant. 
Ins. 248. 19; Ent. syst. II 86. 25. —- Gmelin Syst. N. 
Ed. XIII 2642. 29 — Psocus-abdominalis F. 

affins Wesm. Bull. Brux. VIII 216. 6. — Walk. 293. 50. — 
Brau. Wien. Z. B. Ges. V 724. — Hag. Stett. Z. XX 
412 — Hemerobius Humuli L. 

affinis Rbr. 426. 6 — Chrysopa Ramburii Schn. 

affinis Leach; Samou. I 21. — Steph. Cat. 311. 3467; 11. 
109. 14. — Curt. Guid. 163. 7. — Walk. 287. 27. — 
M’ Lachl. Ent. monthl. Mag. II 270 = Hemerobius 
Humuli L. 

albus L. Fn. Suee. Ed. II 382. 1506; Syst. N. Ed. X 551. 13; 
Ed. XII 911. 3; Gmel. Ed. XII 2640. 3, — Villers 
EIL;AZ.,2. Müll En. ‚Frid. 65. 573; Prodr. 146. 
1682. — Schrk. Enum. Ins. 312. 624. — Turt. III 401. 
— Disconzi Ent. Vicent. 113? — Chrysopa alba L. 


408 


albus F. Syst. Ent. 309. 3; Spec. Ins. 392. 3; Mant. Ins. 247. 
4; Ent. syst. II 81. "4. — Pz. Fn. Germ. fase. 87. 14. 
— Oliv. Eneyel. VII 60. 7. — Schäff. Ins. Rat. t. 9 

- ££2. 3. — Pz. Explie. Ins. Rat. 13. -—- Cederjhl. 141. 

431 —= Chrysopa vittata Wesm. 

albus Bremi mss. — Hemerobius micans Oliv. 

albus Brull& Exp. Ties Canar. Entom. 83 — Chrysopa spec. 

algidus Erichs. Middend. Reise — Megalomus älgidus Eriche. 

alpestris Bremi mss. — Hemerobius elegans Steph. 

alpinus Bremi mss. — _ Megalomus hirtus L. 


r alternatus A. Fitch nox. Ins. 193. — Hag. Amer. Syn. 201. 


5 (an — Hemerobius longifrons Walk.?). — Nord- 
Amerika. 
yamiculus A. Fitch nox. Ins. I 95. — Hag. Amer. $yn. 200. 2. 
— Nord-Amerika. 
angulatus Steph. Cat. 312. 3479; Ill. 106. 2. — Curt. Guid. 
165. 2. b. — Walk. 292%. 42 — Mieromus aphaligure 
Schrk. 
aphidioides Schrk. Enum. Ins. 314. 629; Fuessly Neu. Mag. 
I 283. 629. — Villers III 55. 22 — Psoeus aphidioi- 
des Schrk. 
aphidivorus Schrk. Enum. Ins. 313. 629, Fuessly Neu. Mag. 
I 283. 627 == Mieromus aphidivorus Schrk. 
apiealis Steph. Cat. 311. 3471; Dl. 110. 17. — Curt. Guid. 
165. 9. b. — Walk. 288. 29. — M’ Lachl. Ent. monthl. 
Mag. II 270 — Hemerobius Humuli L. 
aquaticus Retz. 59. 201 = Hemerobius lutarius L. 
atomarius Göszy Wien. Akad. Sitzb. VIII 346 — Hemerobius 
lutescens F. 
atratus F.; Gmel. Syst. Ed. XIII 2638. 17 (ef. Semblis) = Acan- 
thaclisis atıata F. 
+ australis Walk. 289. 39. — Neu-Holland. 
Beckii Costa Fn. Nap. Hemerob. 16 t. 11 f. 3. — Hag. Stett. 
Z. XXI 56 — Chrysopa Burmeisteri Schn.? 
+ betulinus Stroeem Nye Samml. Noısk. Selsk. Skr. II 375. 


— Norwegen. 
+ bifaseiatus Herrich- Schäff. Fuernrohr. 339. 26 (=?). 

— Regensburg. 
+ bilineatus Herrich-Schäffer EUEDEERL 339. ABU 3): 

— Regensburg. 
binoeulus Newm.; Walk. 278. 3 — Drefaneptäryt binoculus 


Newm. 

bipunetatus L. Fn. Suec. Ed. II 384. 1514; Gmel. Syst. N 
Ed. XIII 2641. 27. — F. Syst. Ent. 310. 11; Spee. 
Ins. 394. 13; Mant. Ins. 247. 16; Ent. syst. II "86. 28. 
— Villers II 32. 12. — Cederjhl. 141. 432 — Psocus 
bipunctatus L. 


ee 


409 


biseriatus Schummel; Schn. Chrysop. — Chrysopa vulgaris 
Schn. var. 2 

brevieollis Rbr. 427. 9 — Chrysopa brevicollis Rbr. 

cancellatus Schrk. Fn. Boie. II 18%. 1923 —= Chrysopa perla L. 

candidus F. Ent. Suppl. 202. 5—6 — Ankylopteryx candida F. 

eapitatus F. Ent. syst. II 82. 5. — Turt. III 401. — Guer. 
Icon. 387 t. 62 f. 4 — Chrysomela capitata F. 

Castaneae A. Fitch nox. Ins. I 94. — Hag. Amer. Syn. 202. 
7 = Hemerobius Humuli L. 
Chloris Mus. Berol. Drege Preis-Verz. Südafrik. Ins. 1841 IV 
no. 1546 — Chrysopa Chloris Schn. | 
chloromelas Girard Ann. Soc. Ent. Fr. ser. 4 II 579 tab. 9 
— Chrysopa chloromelas Gir. 

chlorophanus Ratzeb. Forst.-Ins. III 243 — Chrysopa abbre- 

:  viata Ourt. 

chrysops L. Fn. Suec. Ed. I 222. 732; Ed. II 382. 1505; Syst. 
N. Ed. X 549. 2; Ed. XII 912. 4; Ed. XIII Gmel. 
2640. 4. — Sulz, Kenntz. Ins. t. 25 f. 1. — Roemer 
Gen. t. 25. 1. — Schrk. Fn. Boic. II 188. 1; Fuessly 
Neu. Mag. I 282. — Hag. Stett Z. XIII 44. 43 = Os- 
mylus chrysops L. 

ehrysops F. Syst. Ent. 309. 4; Spec. Ins. 393. 4; Mant. Ins. 
247. 5; Ent. syst. II 83. 6. — De Geer Me&m. 11 708 
(68) 1 t. 22 f. 1. 2. — Scop. Ent. Carn. 271. 708. — 
Petagn. Ins. I 336. 3. — Roesel Inseet. II 127 t. 21. 
3. — Müll. Fn. Fridr. 65. 572; Prodr. 146. 1681. — 
Villers III 47. 3. — Oliv. Eneyel. VII 60. 8. — Rossi 
Fn. Etr. I 15. 687. — Cederjhl. 141. 429. — Schrk. 
En. Ins. 312. 625; Fuessly Neu. Mag. I 282. 625. — 
Latr. H. N. XIII 37. 2. — Rbr. 427. 11. — Berkenh. 
S. I 151. — Donov. VI 21 t. 188. — Shaw G. Z. VI 
259 tab. 83. — Stew. II 216. — Turton III 401. — 
Wood II 29 t. 49. — Zettstdt. Ins. Lapp. 1048. 1. — 
Diseonzi Ent. Vicent. 113 f. 119. 120? = Chrysopa 
perla L.? 

ebrysops Dume£r. Consid. t. 26 f. 5 = Chrysopa vulgaris Schn.? 

chrysops Costa Fn. Nap. Hemerob. 17 t. 11 f. 4. — Hag. Stett. 
Z. XXI 56 = Chrysopa Genei Rbr. 

+eircumflexus Herrich-Schäff. Fuernrohr. 339. 21 =?). 

— Regensburg. 

+ eitrinus Hag. Amer. Syn. 204. 14. — Nord-Amerika. 

eoeeophagus Göszy Wien. Akad. Sitzb. VIII 346 — Hemero- 
bius elegans Steph. 

eoelivagus Walk. 279. 7 — Psycehopsis coelivaga Walk. 

eoneinnus Steph. Cat. 311. 3460; Ill. 106. 3 t 30 f. 3. — 
Curt. Guid. 165. 2. e. — Walk. 290. 38. — Hag. En- 
tom. Annual 1858. 28. 27 — Hemerobius lutescens F. 


410 


confinis Steph. Cat. 312. 3488, Ill. 115. 31. — Curt. Guid. 
165. 20. — Walk. 297. 62 — Sisyra fuscata F. 

conformis Rbr. 426. 8 = Chrysopa conformis Rbr. 

+ eonjunetus A. Fitch nox. Ins, I 94, — Amer, Syn. 203. 9. 

— Nord-Amerika. 

conspersus. Br. 974. 6. — Walk. 294, 51 — Hemerobius ner- 
vosus F. 

eornutus L. Syst. N. Ed. X 551. 4. — F. Spee. Ins. 392. 1; 
Mant. Ins. 246. 1; Ent. syst. II 81. 1. — Gmel. Syst. 
N. Ed. XIII 2639. 20. — De Geer Me&m. III 55) (362) 

D t. 27 f. 1. 2; Retz. 58. 195 — Corydalis cornuta L. 
(Sialidae). 

erispus Steph. Cat. 312. 3482; Ill. 112. 23. — Curt. Guid. 
165. 16 — Hemerobius phaleratus Hoffmg. 

erispus Walk. 288. 3l. — Hag. Amer. Syn. 205. 18 = Heme- 
robius Humuli L. 

erispus Pz. Expl. Icon. Ratisb. 127; Schäff. Int. Rat. t. 122 
f. 2. 3 —= Mieromus variegatus F.? 

eruciatus L. Syst N. Ed. XII III 225 App. Anim. — Psocus 
eruciatus L. (Psocidae). 

eylindrieus Müll. Prodr. 146. 1686 — Nemura eylindrica Müll. 
(Perlidae). 

eylindripes Wesm. Bull. Brux. VIII 218 10. — Walk. 294. 
52. — Hag. Stett. 2. XX 412. — Brau. Wien. Z. B. 
Ges. V 724; Neur. Austr. 56 (cf. Mieropalpus) = He- 
merobius lutescens F. 

+ deeisus Walk. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 V 185. — Hin- 


dostan. 

decussatus Leach; Samou. I 21 — Megalomus hirtus L. 
+ delicatulus A. Fitch nox. Ins. I 96. — Hag. Amer. Syn. 
201. 4. — Nord-Amerika. 


dipterus Br. 973. 1. — Curt. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. % III 
56. — Newm. Zoologist XII 4273. — Walk. 298. 66. 
— M’ Lachl. Ent. Monthl. Mag. II 269. 3 —= Psectra 
diptera Br. - 

distinetus Rbr.; Walk. 295. 59 (ef. Mueropalpus) —= Heme- 
robius nervosus FL 

relegans Steph. Cat. 312. 3483; Nl. 113. 27. — Curt. Guid. 
165. 17. b. — Walk. 289. 33. — M’ Lachl. Ent. Monthl. 


Mag. II 2€9. — Europa. 
elegans Br.; Rbr. 427. 10 (ef. Chrysopa) = Chrysopa no- 
bilis Heyd. 


elegans Gu£r. Icon. Ins. 338 — Chrysopa elegans Guer. 
elegans Göszy Wien. Akad. Sitzb. VIII 345 — Miecromus pa- 
ganus Vill. 


411 


erythrocephalus Rbr. 428. 13 t. 9 f. 5 — Chrysopa fulviceps 
Steph. 

+ fallax Rbr.; Walk. 295. 55 (ef. Mucropalpus). — Sardinien. 

faseiatus F. Mant. Ins. 247. 13; Ent. syst. II 85. 17. — Gmel. 
Syst. N. Ed. XIII 2641. 26. — Villers III 54. 18 
— Psocus fasciatus F. 

fasciatus Steph. Cat. 312. 3478; Ill. 108. 9. — Curt. Guid. 
165. 14. — Walk. 291. 41 — Hemerobius phaleratus 
Hoffmg. 

faseiatus Göszy Wien. Akad. Sitzb. VII 346. — Brau. 57 
— Hemerobius phaleratus Hoffmg. 

fatidieus L.; F. Syst. Ent. 311. 14; Speec. Ins. 395. 16; Mant. 
Ins. 248. 20; Ent. syst. I 87.27 £ Atropos fatidica 
L. (Psocidae). 

filosus F. Mant. Ins. 246. 3; Ent. Syst. II 82. 3. — Gmel. 
Syst. N. Ed. XIII 2639. 21 — Chrysopa filosa F. | 

+fimbriatus Herrich-Schäffer Fuernrohr 339. 22 ? =). 

— Regensburg. 

fimbriatus Curt. Br. Ent. t. 202; Guid. 165. 17; Tr. Ent. Soc. 
Lond. ser. 2 III 57. — Steph. Cat. 312. 3485; u. 113. 
26 — Megalomus hirtus F. 

flavicans L. Fn. Suec. Ed. 1 223. 736; Ed. HI 384. 1512; Syst. 
N. Ed. X 550. 10; Ed. XII 913. 13; Gmel. Syst. Nat. 
Ed. XIII 2641. 13. — F. Syst. Ent. 310. 10; Spee. 
Ins. 394. 12; Mant. Ins. 247. 15; Ent. syst. II 86. 22. 
— Villers III 50. 9. — Müll. Fn. Fr. 65. 575; Prodr. 
146. 1683 — Psocus flavieans L. (Psocidae). 

flavieeps Brull& Iles Canar. 83 — Chrysopa flaviceps Brulle. 

flavicornis Walk. 278. 4 — Isoscelipteron flavicorne Walk. 

flavus Scop. Ent. Carn. 270. 707. — Villers III 55. 21 — Chry- 
sopa vittata Wesm. 

flavus Mus. Lesk. 52. 47. — Gmel. Syst. N. Ed. XIII 2642. 
30 — Chrysopa vulgaris Schn. 

flexuosus Bremi mss. — Hemerobius phaleratus Hoffmg. 

+ flexuosus Hag. Stett. Z. XIX 131. — Deutschland. 

formicaleo L. Fn. Suee. Ed. I 222. 733; Ed. Il 383. 1509; 
Syst. N. Ed. X 550. 4; Iter Oel. 149. 206. — Poda 
Ins. Graec. 100. 3. — Müll. Fn. Friedr. 65. 574 — Myr- 
meleon formicarius L. 

formicalynx L. Syst. N. Ed. X 550. 5 — Myrmeleon formi- 


calynx L. 
formicarium Berkenb. S. I 152 — Myrmeleon formicarium L. 
+ frontalis Hag. Ceylon Syn. I 484. 77. — Ceylon. 


fulvicephalus Scop. Ent. Carn. 270. 705. — Villers III 55. 20 
t. 7 £. 7. — Schrk. En. Ins, 311. 622; Fuessly Neu. 
Mag. I 282. 622 = Osmylus ehrysops 7, 


412 


fumatus Motsch. Etud. I 20 — $isyra fuseata F. 

fuscatus F. Ent. syst. II 84. 11. — Latr. H. N. XIII 38. 5. 
— Walken. Fn. Paris II 17. 3. — Turt. III 402. — 
Steph. Cat. 312. 3487; 11. 114. 29. — Curt. Guid. 
165. 18. — Zettstdt. Ins. Lapp. 1050. — Walk. 2:6. 
60 —= Sisyra fuscata F. 

fuscescens Wallengr. Öfvers. Holm. Vet. Förhdl. 1863. 22. 10 
— Hemerobius pellueidus Walk. 

+ fuseinervis Schn. (ef. Mucropalpus). — Oestreich. 

fuscus Bremi mss. — Hemerobius nitidulus F. 

fuscus Steph. Cat. 311. 3461; Ill. 107. 4. — Curt. Guid. 169. 
3. — Walk. 253. 16 — Hemerobius nervosus F. 

Genei Rbr. 430. 18 — Chrysopa Genei Rbr. 

gibbus Müll. Prodr. 147. 1694 — Psocus gibbus Müll. (Pso- 
cidae). 

+ giganteus Buckl. Edinb. Pbil. Mag. XIII 388. — Brodie foss. 
Ins. 45 t. 6 f. 22 Flügel. — Morris Cat. Brit. foss. 117. 
— Giebel Fn. Vorw. 264 (an hujus generis?). — fossil 

im Stonesfielder Jura. 
rgilvus Stein Berl. Ent. Zeits. VII 418. 39. — Griechenland. 

grandis Thunb. Nov. Spec. Ins. I 28 f. 44. — Gmel. Syst. N. 
Ed. XIII 2639. 19 — Obuyliedes srandis Thunb. (Sia- 
lidae). 

grandis Rbr. Fn. Andal. II t. 9 f. 6 — Chrysopa Italica Rossi. 

griseus F. Gen. Ins. 244. 1--2. — Gmel. Syst. N. Ed. XII 
2638. 16 — Acanthaeclisis? grisea F. 

griseus Retz. 59. 198 — Hemerobius nervosus F. 

guttulatus Bremi mss. — Hemerobius elegans Steph. 

hamatus Walk. 278. 5 — Isoscelipteron hamatum Walk. 

i Higginsi Brodie foss. Ins. 102 t. 9 f. 15 Abdomen. — Morris 
Cat. Brit. foss. 117. — Giebel Fn. Vorw. 262 (an hujus 
generis?). — fossil im Englischen Lias. 

hirtus L. Fn. Suec. Ed. 11.382. 1507; Syst. N. Ed. XII 912. 

6; Gmel. Ed. XIII 2640. 6. — Villers III 48. 5. 
F. Syst. Ent. 310. 6; Spec. Ins. 393. 7; Mant. ie 
247.-9; Ent. syst. II 84. 10. — Br. a 
H. N..XIIT.38..4. — Leach Hd. Eneyel. IX 138. — 
Stew. II 216. — Turt. III 401. — Wesm. Bull. Brux. 
VII 218. 11. — Donov. IV t. 113 f. 42. — Curt. Guid. 
165. 2. — Steph. Cat. 311. 3459; Il. 106. 1. — Oliv. 
Eneyel. VII 61. 18. — Walk. 280. 8. — Petagna Ins. 
I 336. 5. — Schrk. Fn. Boie. II 191. 1928; Fuessly 
Neu. Mag. II 325. — Rossi Fn. Etr. II 15. 686. — 
Zettstdt. Ins. Lapp. 1049. 3. — Brau. Wien. Z. B. Ges. 
V 724: Neur. 56. — Cederjhl. 141. 430. — Herrich- 
Schäff. Fuernrohr 339. 17. — Hag. Stett. Z. XX 412; 
Ent. Annual 1858. 28. 23 — Megalomus hirtus L. 


413 


hirtus De Geer Me&m. II 711 (70) t. 22 f. 4-7 = Hemero- 
bius nervosus F. 

hirtus Brull& Iles Canar. Entom. — Micromus aphidivorus 
Schrk.? 

hirtus Dujardin Ann. sc. nat. ser. 3 XV 171 t.% Larve. — 
Schaum Bericht 1852. 98 = Coniopteryx spec. 

+Humuli L. Fn. Suec. Ed. 1 223. 734; Ed. Il 383. 1510; Syst. 
N. Ed. X 550. 8; Ed. XII 312. 10; Gmel. Ed. XIII 
2641. 10. — F. Syst. Ent. 310. 7; Spec. Ins. 393. 8; 
Mant. Ins. 247. 10; Ent. syst. II 84. 10. — Villers III 
49. 6. — Geoffr. Ins. II 254. 2.*- Schrk. Enum. Ins. 
313. 626; Fuessly Neu. Mag. I 282. 626; Fn. Boie. II 
191. 1927. — Latr. H. N. XIII 38. 7. — Turt. III 402. 
— Curt. Guid. 165. 5. — Oliv. Enceyel. VII 62.14. — 
Br. 974. 5. — Wesmael Bull. Brux. VIII 215. 3. — 
Zettstdt. Ins. Lapp. 1050. 9. — Herrich-Schäff. Fuern- 
rohr 339. 16. — Walk. 286. 24. — Brau. Wien. Z. 
B. Ges. V 724; Neur. Austr. 57 — Hag. Stett. Z. XIX 
131; XXIV 376; Amer. Syn. 205. 17; Entom. Annual 
1858. 37. 23; Ent. monthl. Mag. II 60. — Steph. Cat. 
311. 3465; Ill. 108. 8 (partim) (cf. Mueropalpus). 

— Europa; Nord-Amerika. 

Humuli Steph. Cat. 311. 3465; Ill. 108. 8. — M’ Lachl. Ent. 
monthl. Mag. II 270 — Hemerobius ner vosus F. (partim). 

+ hyalinatus A. Fiteh nox. Ins. 195. — Hag. Amer. Syn. 209. 
17. — Nord-Amerika. 

hybridus Rbr. 426. 7 —= Chrysopa hybrida Rbr. 

‘+impunetatus Herrich-Schäff. Fuernrohr 339. 18 (? =). 
— Regensburg. 
+iniquus Hag. Ceylon Syn. 1I 208. 127. — Ceylon. 
intrieatus Wesm. Bull. Brux. VIII 214. 2. — Walk. 243. 46. 
— Brau. Wien. Z. B. Ges. V 725. — Hag. Stett. Z. 
XX 412 — Nieromus aphidivorus Schrk. 

irideus Oliv. Encyel. VII 50. 4 = Chrysopa iridea Oliv. 

irroratus Leach; Samou. I 21. — Steph. Cat. 312. 3475; 1. 
111. 20. — Curt. Guid. 165. 12. — Walk. 292. 45. 
— M’ Lachl. Ent. monthl. Mag. II 270 — Hemerobius 
Humuli L. 

irroratus Say Longs Exped. II 306. 1; Opera I 204. 1. — 
A. Fitch nox. Ins. I 92 — Polystoechotes punctatus F. 

Italicus Rossi Fn. Etr. Ed. I 12; Ed. II 14. 684 t. 10 f. 12. 
— Hag. Stett. Z. XXI 56. —Rbr. 429. 14. — Costa 
Fn. Nap. Hemerob. 18 tab. 11 fig. 5. — Rosenh. Fn. 
Andal. 367. — L. Dufour Rechereh. Neuropt. 600. 1 
tab. 13 fig. 191 — 195 Anatomie —= Chrysopa Italica 
Rossi. 


414 


Kollari Göszy Wien. Akad. Sitzb. VIII 347 = Megalomus 
Kollari Göszy. 
lateralis Oliv. Eneyel. VII 61. 10 —= Chrysopa Italica Rossi. 


lateralis Guer. Iconogr. Ins. 388 — Chrysopa lateralis Guer. 
+ latipennis Herrich-Schäff. Fuernrohr 339. 27 0 =). 
— Regensburg. 


laurifoliaeformis Razoum. Hist. n. du Jorat. 289. — Hag. Stett. 
Z. XXII 450 = Osmylus chrysops L. 
+ lentus Hag. Amer. Syn. 322. — Brasilien. 
leptaleus Rbr. 429. 16 — Apochrysa leptalea Rbr. 
Libelloides L. Mus. L. Ulr. 401 = Palpares Libelluloides L. 
limbatellus Zettstdt. Ins. Lap. 1050. 10 = Hemerobius fle- 
xuosus Hag.? 
+limbatus Wesm. Bull. Brux. VIII 215. 5. — Walk. 293. 49. 
— Brau. Wien. Z. B. Ges. V 724; Neur. Austr. 57. 
— Hag. Stett. Z. XX 412; Ann. Soc. Ent. Fr. ser. 3 
IV 41 (cf. Mucropalpus). — Europa. 
lineatus Göszy Wien. Akad. Sitzb. VIII 346 — Mieromus aphi- 
divorus Schrk. 
lineatus Bremi mss. — Hemerobius Humuli L. 
lineosus Rbr.; Walk. 294. 53 (ef. Mieromus) —= Mieromus pa- 
ganus Vill. 
longicollis Walk. 281. 12. — Hag. Amer. Syn. 200. 1; Stett. 
Z. XXIV 376 = Isoscelipteron longicolle Walk. 
longieornis L. Mus. Lud. Ulr. 402. 2 — Asecalaphus longi- 
cornis L. 
longieornis F. Gen. Ins. 245. 7—8; Spec. Ins. 394. 9; Mant. 
Ins. 247. 11; Ent. syst. II 84. 14. — Gmel. Syst. N. 
Ed. XIII 2641. 24. — Villers Ill 53. 14. — Müll. 
Prodr. 147. 1698 = Psocus longieornis F. (Psocidae). 
+longifrons Walk. 291. 40. — Hag. Amer. Syn. 206. 21. 
— Nord-Amerika. 
+ longitudinalis Herrich-Schäff. Fuernrohr 339. 24 (? =). 
— Regensburg. 
lutarius L. Fn. Suec. Ed. II 384. 1513; Syst. N. Ed. X 550. 
11; Ed. XII 913. 14; Gmel. Ed. XIII 2638. 14; Act. 
Upsal. 1736. 27. 4. — Villers III 50. 10. — Müll. Fn. 
Fridr. 65. 576, Prodr. 146. 1684. — De Geer Mem. 
II 716 (74) t. 22 f. 14—18; t. 23 f. 1-15 = Sialis 
lutaria L. (Sialidae). 
+ lutescens F. Ent. syst. II 84. 12. — Latr. H. N. XIII 38. 6. 
— Turt. III 402. — Sam. I 21. — Walk. 287. 26. 
— Br. 974. 4. — Herrich-Schäff. Fuernrohr 339. 15. 
— Hag. Stett. Z. XIX 130 (ef. Mucropalpus). 
— Europa. 


415 


lutescens Steph. Cat. 311. 3466; Ill. 109. 13. — Curt. Guid. 
165. 6. — M’ Lachl. Ent. monthl. Mag. II 270 —= He- 
merobius Humuli L. 

tlutescens Zettstdt. Ins. Lapp. 1050. 8. — Nord-Europa. 

maculatus F. Mant. Ins. 247. 6; Ent. syst. II 83. 7. — Gmel. 
Syst. N. Ed. XIII 2640. 22. — Villers III 54. 17. — 
Turt. III 401. — Oliv. Encyel. VO 61. 9. — Schäff. 
Ins. Rat. t. 107 f. 1; Pz. Explie. 117 = Osmylus chry- 

sops L. 

Ehkulatar Wesm. Bull. Brux. VIII 215. 4. — Walk. 293. 47. 
— Hag. Stett. Z. XX 42 — Hemerobius Humuli L. 

margaritinus Palis. de Beauv. Ins. Neur. 87 tab. 7 fig. 5. — 
Schneid. Chrysop. 162 — Chrysopa margaritina Palis. 

marginalis L. Syst. N. Ed. X 550. 7; Ed. XII 912.9 = Ter- 
mes marginalis L. (Termitidae). 

marginalis Rossi Fn. Etr. II 16. 688 — Calotermes flavicollis 
F. (Termitidae). 

+ marginatus Walk. 286. 23. — Hag. Amer. Syn. 205. 16 (an 
Hemerobius Humuli L.?). — Nord-Amerika. 

marginatus Steph. Nom. Ed. II 115; Ill. 109. 12. — Curt. 
Guid. 165. 4 e. — Walk. 286. 33. — M’ Lachl. Ent. 
monthl. Mag. II 270 — Hemerobius flexuosus Hag. 

marginellus Mus. Berol. —= Hemerobius elegans Steph. 

Marionella Guerin Revue — Apochrysa Marionella Guer. 

Marshami Steph. Cat. 312. 3484; Ill. 114. 28. — Curt. Guid. 
165. 17 ec. — Walk. 289. 24 — Hemerobius elegans 
Steph. 

Mauricianus Rbr. 425. 5 = Chrysopa septempunctata Wesm. 

maxillosus Lichtenst. Catal. Mus. Holth. III 194. 54 —= Cory- 
dalis cornuta L. mas (Sialidae). 

+ melanostietos Mus. Lesk. 52. 49. — Gmel. Syst. N. Ed. XIII 
2642. 31 @ =). — Europa. 

+ mieans Oliv. Eneyel. VII 63. 19. — Wesii. Bull. Brux. VII 
216. 7. — Brau. Wien. Z. B. Ges. V 724; Neur. Austr. 
56. — Hag. Stett. Z. XX 412; Entom. Annual 1858, 


237. 24 (ef. Muceropalpus). — Europa, 
mimicus Newm.; Walk. 279. 6 = Psyehopsis mimica Newm, 
+ moestus Hag. Berendt. Bernst. Ins. II 88 t, 8 f, 18; Wien. 

Z. B. Ges. IV 228. — fossil im Bernstein. 
morio Br.; Walk. 297. 64 = $isyra morio Br. 
nebulosus F, Ent. Suppl. 202. 1—2 = Polystoechotes pun- 

ctatus F. 


nebulosus Steph. Cat. 311. 3462; Ill. 107. 5. — Curt. 169. 
3b. — Walk. 285. 21 —= Hemerobius Humuli L. 
+ neglectus Hag. Amer. Syn. 206. 20. — Nord-Amerika. 


416 


neglectus Costa Fn. Nap. Hemerob. 15 t. 11 f. 2. — Hag. Stett. 
2. XXI 55 = Chrysopa Zelleri Schn. 

nemoralis Leach; Samou. I 21. — Steph. Cat. 311. 3468; 
Ill. 110. 15. — Curt. Guid. 165. 8. — Walk. 292. 43 
— Mieromus paganus Vill. 

nemoralis Müll. Fn. Fridr. 66. 577; Prodr. 146. 1687. — Vil- 
lers III 55. 23 —= Psocus nemoralis Müll. (Psocidae). 

+nervosus F. Ent. syst. II 85. 19. — Turt. III 402. — Samou. 
I 21. — Walken Fn. Paris II 18. 6. — Steph. Cat. 
311. 3464; Ill. 108. 10 (partim). — Curt. Guid. 165. 
4. — Wesm. Bull. Brux. VIII 217. 9. — Hag. Stett. 
Z. XIX 130; XX 412; Entom. Annual 1858. 2°. 25; 
Ent. montlhl. Mag. II 60. — Zettstdt. Ins. Lapp. 1049. 
5. — Walk. 284. 20. — Piet. Neur. d’Espagne 56. 1. 
— Bırau. Wien. Z. B. Ges. V 724; Neur. Austr. 56. 
— Herrich-Schäff. Fuernrohr 339. 14 (ef. Mucropalpus). 


— Europa. 
nervosus Steph. Ill. 108. 10 (partim) = Hemerobius Humuli L. 
nervosus Br. 974. 3 — Mieromus aphidivorus Schrk.? 


neurodes Rbr. 428. 12 = Clhrysopa neurodes Rbr. 

niger Uddman Nov. Spec. Ins. 26. 52 = Psocus longicornis 
F. (Psoecidae). 

niger Retz. 59. 199. — Oliv. Encyel. VII 64. 26 = Sisyra 
fuscata F. 

niger Bremi mss. — Hemerobius dipterus Br. 

nigricornis Mus. Ber. Drege Preis-Verz. südafrik. Ins. 1841 
no. 1545 — Chrysopa neurodes Rbr. 

nigripennis Wesm.; Walk. 297. 63 —= $Sisyra nigripennis Wesm. 

+nitidulus F. Gen. Ins. 244. 5—6; Spec. Ins. 393. 6; Mant. 
Ins. 247. 8; Ent. syst. II 83. 9. — Villers IlI 53. 13. 
— Gmel. Syst. N. Ed. XIII 2640. 23. — Latr. H.N. 
XIII 38. 3. — Turt. III 401. — Hag. Stett. Z. XIX 


131 (ef. Mucropalpus). — Europa. 
nitidulus Herrich-Schäffer Fuernrohr 393. 19 —= Megalomus 
hirtus F. 


nitidulus Steph. Cat. 312. 3487; Il. 114. 30. — Curt. Guid. 
165. 19 —= Sisyra fuscata F. 

nitidulus Dale; Walk. 296. 61 —= Sisyra Dalii M’ Lachl. 

nobilis Heyd. mss. — Chrysopa nobilis Heyd. 

nubilus Bremi mss. — Hemerobius elegans Steph. 

obliteratus Walk. 289. 25. — Hag. Amer. Syn. 205. 19; Stett. 
Z. XXIV 376 — Hemerobius Humuli L, (nuper excl)? 

obseurus Müll. Fn. Fridr. 66, 578; Prodr. 146. 1688. — Vil- 
lers III 56. 24 — $isyra fuscata F. 

+obseurus Zettstdt. Ins. Lapp. 1049, 7, — Grönland. 


417 
obseurus Leach; Sam. I 21. — Stepli, Cat. 311. 3473 — He- 


merobius nervosus F. 

obseurus Steph. Il. 108. S. — Curt. Guid,. 165. 11. --- Walk. 
282. 14 — Hemerobius Humuli L. 

obseurus Rbr ; Walk. 295. 57 (ef. Mueropalpus) 2 Hemero- 
bius nitidulus F. 

obsoletus Steph. Cat. 311. 3469 — Hemerobius nemoralis 


Steph. var. 
+ oceidentalis A. Fiteh nox. Ins. I 95. — Hag. Amer. Syn. 
201. 3. — Nord-Amerika. 


oeehraceus Wesm. Bull. Brux, VIH 217. 8. — Walk. 293, 48. 
— Hag. Stett. 4. XX 412. — Brau. 57. — M’ Lachl. 
Ent. Annual 1863. 137 —= Hemerobius nitidulus F, 

- ociopunetatus F. Ent. syst. Il 85. 16 — Chrysopa octopun- 


etata F. 
ornatus Drur. I t. 46 f, 2 = Euptilon ornatum Drur. 
ornatus Bremi mss. — Megalomus hirtus F. 


paganus L. Syst N. Ed. XII 912. 11; Gmel. Ed. XIII 2641. 
11. — WVillers Ill -49. 7. — Turt. UI 403. — Brau. 
Wien. Z. B. Ges. V 725. — Walk. 257. 28, — Her- 
rich-Schäff, Fuernrohr 33%. 25 — Mieromus paganus L. 
paganus Steph. Cat. 311. 3470; Ill. 110. 16. — Curt. Guid. 
165. 9. — M’ Lachl. Ent. monthl. Mag. II 270 — He- 
merobius Humuli L, 
paliens Zettstdt. Ins. Lapp. 1048 nota I — Chrysopa spec, 
pallens Rbr. Fn. Andal, II t. 9 f. 9; Neur. 425. 3. — Ro- 
senh. Fn. Andal. 367 —= Chrysopa pallens Rbr, 
pallidus Uddm. Nov, Spec. Ins. 25. 51 = Psocus eruciatus 
L. (Psocidae). 
pallidus Steph. Cat. 312. 3480; Ill. 112. 24. — Curt. Guid. 
165. 15 b. — Walk. 254. 15 — Hemerobius micans Oliv, 
paucinervis Zeitstdt. Ins. Lapp. 1050. 11 = Hemerobius ele- 
gans Steph. 
parvulus Müll. Fn. Fr. 66. 579; Prod. 146. 1689. — Villers 
III 56. 25 = Coniopteryx parvula Müll. 
+ parvulus Rbr.; Walk. 295. 58 (ef. Mucropalpus). — Sar- 
dinien, 
peetinicornis L. Gentur. Ins. 29. 87; Ammoen. Acad. VI 
412; Syst. N. Ed. XII 911. 1; Gmel. Ed. XIII 2638. 
1. — F. Syst. Ent. 309. 1. -- De Geer Ill 562 (364) 
t. 27 f. 3; Retz, 59. 196 — Chauliodes peectinicornis 
L. (Sialidae). 
pectinicornis Berkenh. I 151 = Chrysopa perla Leach. 
pediceularius L. Fn. Suec. Ed. II 384. 1515; Syst. N. Ed. X 
551. 15; Ed. XII 912, 15; Gmel. Ed. XIII 2642. 15. 
28 


418 


— Villers II 51. 11; — Schrk. Enum. Ins. 314, 630 
—= Psocus pedieularius L. (Psocidae). 
+.pellueidus Walk. 284. 19, — M’ Lachl. Ent. monthl. Mag. 
1126912; — England, 
perelegans Steph. Nom. Ed. II App.; Il. 109, 11, — Curt, 
Guid. 165. 4b. — Walk. 287. 25 —= Hemerobius pha- 
leratus Hoffmg. 
perla L. Fn. Suec. Ed. I 222. 731; Ed. 11 382. 1504; Syst. 
N. Ed. X 549, 1; Ed. XU 911. 2; Gmel. Ed. XII 
2639..2. — Albin t. 64. — Villers III 46. 1. — Müll. 
Fn. Fridr. 65. 571; Prodr. 145. 1680. — Geoffr. Ins. 
II 253. 1 t. 13 f. 6. — Barbut G. 220 t. 12. — Stew. 
II 216. — Donov. VIII t. 277 f. 2. — Turt. 111 401, 
— Shaw G. Z. VI 258 t. 83 = Clırysopa perla L. 
perla F. Syst. Ent. 309. 2; Spee. Ins. 392. 2; Mant. Ins. 346, 
2;.Ent..syst. 82. 2, — Scop. Carn. 271. 709. — Oliv. 
Eneyel. VII 59. 5. —  Schrk Enum. Ins. 311. 623; 
Fn. Boie. II 189. 1922.:— ‚Rossi Fn. Etr. 13. 683, — 
Latr. H.'ı N. X11I 37.1. — Pz. Fn. Germ. fasc. 87 
f, 13. — Ratzeb. Forstins,. 111 247 t..16 f. 6 F.L. 
— Labram Ins. IV no. 56.— Rbr, 424. 1. — Costa 
Fn. Nap. Hemerob. 13 t 11 f. 1..— Hag. Stett. 2, 
XXI 55. — Ramdohr 152 t. 17 f. 6. 7 Anatomie. — 
Walken Fn. Paris II 17. 1. — Petagna Spee. Ins. 30. 
148; Ins. 336. 1 t. 10 f. — Schäff. Ins. Rat. tab. 5 
f. 7. 8; Pz. Expl. 8. — Cederjhl. 1( 4.428. — Reaum. 
Mem. III 4111.33 f. 3. — Frisch. Ins. IV 40 tab. 23 
fig. 5. 6. — Disconzi Ent. Vicent. 113? —= Chrysopa 
vulgaris Schn. 
Pbalpenoides L. Fn. Suec. Ed. II 333. 1568; Syst. N. Ed. 
X 550.3; Ed. XIL 912; 5; Gmel. Ed XII 2640. 5. 
— F., Syst, Ent. 310. 5; Spee, Ins. 393.5; Mant. Ins. 
247.,,7, ‚Ent. syst> I 83. S. — Villers 111.48. 4. — 
Schäff. Ins. Rat. t. 3 f. 10-12; Pz. Explie, 5. — Pz. 
Fn. Germ. 'fase. 87 t. 15. —  Schrk. Enum. Ins. 313. 
628;.Fn. Boie, II 180. 1925. — Stew. 11216. — Turt. 
1II 401. — Sulz. Kenntz. Ins. "tab. 25 f. 2. — Röm. 
Gen. t. 25 f. 2:-— De Geer Mem. Il 714 (73) 4 t. 
22 f. 12. 13. — Reaum.! Mem. Ill 390 t. 32 f. 8. — 
Petagna Ins, 1 336. 4. — Oliv. Eneyel. VIL.61. 11. 
—- Zetistdt. .1048..2. — Walk. 277, 2. — Retz. 59. 
200 = Drepanepteryx phalaenoides L. 
+ phaleratus Hofimg.; Hag. Entom. Annual 1858 28. 26 (cf. 
Muecropalpus), — Europa. 
+ pilosus Herrich-Schäffer Fuernrolr, 359. 28 2? =). 
— Regensburg. 


419 


Pini Leach; Samou I 21. —- Steph. Cat. 3i2. 3476; Ill. III 
21, — Curt Guid. 165. 13. — Walk. 291. 39 = He- 
ınerobius phaleratus Hoffmg. 

pieicornis F. Ent. syst. II 86. 21 = Psocus pieicornis F. (Pso- 


eidae). 
+pinidumus A. Fitch nox, Ins. I 95. — Hag. Amer. Syn, 
209. 10. — Nord-Amerika, 
+ postieus Walk. 283. 15. — Hag. Amer, Syn. 204. 13; Stett, 
| Z. XXIV 376, — Nord- Amerika. 
prasinus Br.; Perris Ann. Soc. Linn. Lyon ser. 2 IV 154. — 
Diseonzi Ent. Vicent. 113? — Chrysopa prasina Br.? 


prasinus Rbr. 424. 2 — Clırysopa aspersa Wesm. 

proximus Rbr. 425. 4 — Chrysopa vittata Wesm. 

pulchellus Block; Becker d. Plauen-Grund Abth. IV fig. = Co- 
niopteryx pulchella Block. 

pulsatorius L.; F. Syst. Ent. 311, 13; Spec. Ins. 394, 15; 
Mant. Ins. 245. 19; Ent. syst. II S7. 25. — Cederll, 
142. 433. — Scehrk. Fuessl. Neu. Mag. II 325 —= Atro- 
pos pulsatoria L. (Psoeidae). 

+ punetatus Gözsy Wien. Akad. Sitzb. VIII 346. — Brau. 57, 

— ÖOestreich. 

punetatus Bremi mss. — Hemerobius limbatus Wesm, 

punetatus Leach.; Samou, I 21. — Steph. Cat. 311. 3472; 
111. HI 18. — Curt. Guid. 165. 10. — Walk. 288. 30 
— Hemerobius micans Oliv. 

pusillus- Müll. Prodr, 146, 1692 — Psocus pusillus Müll. (Pso- 
eidae). 

pygmaeus Rbr.; Walk. 295. 56 — Brau Wien. Z. B. Ges, 
V 725; Neur, Austr. 56. — Piet. Neur. d’Espagne 56, 
2. — Hag. Ent. Annual 1858. 27. 22 (ef. Mueropalpus) 
— Hemerobius elegans Steph. __ 

pyraloides Rbr.; Walk. 280 10 — Megalomus pyraloides Rbr, 

quadrimaculatus Gu£r. Icon. Ins. 385 —= Ankylopteryx quadıi- 

| maculata Gu£r. 

quadripunctatus F. Mant. Ins. 248, 17; Ent. syst. 1I 86, 24. 
— Gmel.. Syst. N. Ed. XIII 2641. 28. — Villers II 
54. 19 — Psocus quadripunetatus F. (Psocidae). 

Ramburii Costa Fn. Nap. Hemerob. 14. — Hag. Stett. Z, 

E XXI 55. 2 —= Chrysopa aspersa Wesm. 

raphidioides Villers IIL 56. 28 t. 7 f. 8 = Termes lucifugus 
Rossi (Termitidae). 

+ resinatus Hag. Berendt Bernst.-Ins. II 88 t. 7 f, 24; t. 8 
f. 17; Wien. Z. B. Ges, IV 225. — fossil im Bernstein, 

retieulatus Ratzeb. Forst-Ins. III 247 —= Chrysopa perla Schn. 

rufescens Gözsy Wien Akad, Sitzber. VIII 346 — Hemero- 
bius limbatus Wesm, | 


28* 


420. 


rufus Villers III 56. 26 — Chrysopa fulviceps Steph.? 
semblinus Schrk. Fn. Boie. II 190. 1926 — an Rhyacophila 
spec.? (Phryganidae). 


semiretieulatus Bremi mss. — Hemerobius paganus Vill. 
+setosulus Walk, Tr, Ent. Soc. Lond. ser. 2 V 186, 
-— Hindostan, 


sexpunctatus L. Fn Suec. Ed. I 223. 735; Ed. 11 383, 1511; 
Syst. N. Ed. X 550. 9; Ed. XII 913. 12; Gmel. Ed. 
XII 2641. 12. — Müll. Flora Fr. 235; Prodr. 146, 
1685. — F. Syst. Ent. 310. 9; Spee. Ins. 394, 11; 
Mant. Ins. 247. 14; Ent. syst. II 86. 20 — Geoffr, 
Ins. II 250 = Psocus sexpunctaius L. (Psocidae), 
+ signatus Hag. Amer. Syn. 322 — Chili, 
+simplex Herrich-Schäffer Fuernrohr. 339. 20 Q@ =). 
— Regensburg. 
+simulans Walk, 285. 22. — Hag. Amer. Syn. 204, 15. 
— Nord-Amerika. 
speciosus L. Syst. N. Ed. X 551. 12; Ed. XU 912. 7; Gmel, 
Ed. XIII 2640. 7. — Rösel Ins. III 125 tab. 21 f. 1 


(mit falschen Fühlern) = Palpares speciosus L. 
+ spinellus Lichtenst. Cat. Mus. Holth. III 193. 49 (an — Chıy- 
sopa spec.?). — Surinam. 


stigma Steph. Cat. 312. 3477; Ql. 112. 22. — Curt Guid, 
165. 13 b. — Walk. 288, 32 — Hemerobius phale- 
ratus Hofimg. 

stigma Girard Ann. Soc Ent. Fr. ser. 4 11597 t. 9 — Apo- 
chrysa stigma Girard, 

stigma Zettstdt. Ins Lapp. 1043 nota 3 —= Chrysopa spee.? 

+stigmaterus A. Fitch nox. Ins. 193. — Hag. Amer. Syn. 
202. 6 (an —= Micromus insipidus Hag.?). — Nord- 

Amerika, 

stigmatieus Rbr. Fn. Andal. Il t. 9 f. 8; Neur. 429. 15. — 
Rosenh. Fn. Andal. 367 = Chrysopa stigmatica Rbr. 

striatulus F. Syst. Ent. 310. 8; Spee. Ins. 394. 10; Mant, 
Ins. 247. 12; Ent. syst. II 85. 15. — Gmel. Syst. N. 
Ed, XIII 2641. 25. — Villers III 53. 15 = Psocus 
striatulus F. (Psoeidae). 

strigosus Zettstdt. Ins. Lapp. 1049, 4. — Lappland. 

subantieus Walk, 282. 13. — Hag. Amer. Syn. 203. 12 — Mi- 
cromus subanticus Walk, 

subfaseiatus Steph. Cat. 312. 3474; 11. 111. 19. — Curt. 
Guid, 165. i0 b. — Walk. 292. 44 — M’ Lachl. Ent, 
monthl. Mag. II 270 — Hemerobius Humuli L. 

subnebulosus Steph. Catal. 311. 3463; Ul. 107. 6. — Curt, 
Guid. 165. 3 e. — Walk. 283. 17 = Hemerobius ner- 
vosus F, 


421 


+ Tasmaniae Walk, Tr. Ent, Soc. Lond. ser, 2 V 186, 
— Tasmania, 
tendinosus Rbr.; Walk. 294. 54 (ef. Mieromus) — Mieromus 
aphidivorus Schrk. 
testaceus L. Syst. N. Ed. X 550. 6; Ed. XII 912. 8; Gmel, 
Ed. XIII 2641, 8 = Termes testaceus L, (Termitidae), 
tibialis Wesm. Bull. Brux. VIII 217, 9 nota — Hemerobius 
nervosus Wesm, 
tigrinus Bremi mss, = Hemerobius nervosus F., 
tineoides Rbr.; Walk. 281. 11. — Piet, Neur. d’Espagne 57. 
3 (ef. Megalomus) — Megalomus tineoides Rbr. 
tortricoides Rbr.; Walk. 280. 9 (ef. Megalomus) —= Mega- 
lomus hirtus F. 
trifaseiatus Müll. Prodr. 146. 1691 — Psoecus trifasciatus Müll. 
(Psocidae). 
trimaeulatus Girard Ann, Soc. Ent, Fr. ser, 3 VII 163 t, 5 
f, 1 —= Ankylopteryx trimaculata Gir. 
+-tutatrix A, Fitch nox,. Ins, I 94. — Hag. Amer, Syn. 202, 8. 
— Nord-Amerika, 
undulatus Bremi mss. —= Megalomus hirtus F. 
unipunetatus Müll. Fn. Fridr. 66. 580; Prodr. 146, 1690 
— Psocus unipunctatus Müll. (Psocidae). 
validus Eriehs.; Schomb,. Reise III 586 = Chrysopa valida 
"00 Erichs, 
variegatus F. Ent. syst. II 85. 18. — Turt. III 402, — S$a- 
mou. I 21. — Walken Fn. Paris II 18. 7. — Steph. 
Cat. 312. 3481; Ill. 113, 25. — Curt, Guid. 165. 15. 
— Zettstdt. Ins. Lapp. 1049, 6. — Br. 974, 2. — 
Wesm. Bull. Brux, VIII 214. 1. — Walk. 290. 37. — 
Brau, Wien. Z. B. Ges. V 725. — Herrich - Schäffer 
Fuernrohr 339. 13. — Newm., Zoologist XIV 5152 Cocon. 
— Hag. Stett. Z. XX 412; XXVII 191 (daselbst irrig 
mit Burm. als Psocus gedeutet) = Mieromus varie- 
gatus F, 
varius Villers III 56. 27 = Chrysopa Italiea Rossi? 
venosus Rbr. Fn. Andal. II tab. 9 fig. 7; Neur. 430. 17, — 
Rosenh. Fn. Andal. 357 —= Chrysopa venosa Rbr. 
versicolor Mus. Lesk. 52. 50. — Gmel. Syst. N. Ed. XIU 
| 2642, 32 — Chrysopa ventralis Curt. ? 
vicarius Walk. 297, 65 = Sisyra vicaria Walk. 
villosus Bohem.; Zettstdt. Ins. Lapp. 1050 nota = Mieromus 
aphidivorus Schrk. 
rviridipennis Walk. 276, 1. — Ostindien. 
viridis F.: Gmel. Syst. N Ed. XIH 2639. 18 = Perla viridis 
F. (Perlidae). | 
viridis Reiz, 59. 197 —= Chrysopa perla L. 


422 


vittatus Say; Longs. Exped.. IH 307. 2; Opera 1 205.2 —= Po- 
lystoechotes vittatus Say. 


spec. nov. Hag. Stett. Z. XIX 130. 3, — Irkutzk. 
+spec. nov. Hag. Stett. Z. XIX 130. 4, — Petersburg. 
spec. nov. Hag. Stett. Z. XIX 131. 8. — Petersburg. 


Hermes Gray 1832. 

Gray Griffith Anim. Kingd. II 322. — Walk. 201 (Sialidae). 

atratus F.; Walk. 207, 16 — Acanthaelisis atrata F. 

grisea F.; "Walk. 207. 15 —= Acanthaclisis grisea F. 

Himantopterus Wesmael 1836. 

Weem. Bull. Brux, III 162. — Walk. Catal. Lepid. (Subgenus 
von Nemoptara) (von Wesmael als Lepidopteron be- 
schrieben). 

filipennis Westw. — Nemoptera filipennis Westw. 

fuscinervis Wesm. Bull. Brux. III 162 t. 6 f. 1. — Westw. 
Intr. IE 389. — Doubleday Zoologist I 198 fig. — 
Walk. Catal. Lepid. = Nemoptera fuseinervis Wesm. 
(eine dritte von Walk. Catal. Lepid. beschriebene Art 
aus Mus. Brit. ist Lepidopteron). 

Hoplophora Perty 1830, 

Perty Delect. 126, — Walk. 228 — Chaetessa; Mantoida 
Newm, Orthoptera. 

(tenuis -Perty .Deleet. 127 t. 25 £. 7m Walk. 229 2, 

—- Brasilien.) 

(valida Perty Deleet. 126 t. 25 f. 6.:—: Walk. 229. 1... 

— Brasilien.) 

+Hybris Lefebure 1842. 

Lefeb.; Guerin Mag, pl. 92. 6 (ef. Ogeogaster). 

accusans Walk, (ef. Ascalaphus) = Hybris Javanus Br. 

-anticus Walk. (cf. Ascalaphus). — .Bengalen, 

+dieax Walk. (cf. Ascalaphus) (an hujus generis?). 

—- Nord-Indien. 


+ flavicans Mus, Berol, — Sumatra, 
+ Javanus Br. (cf. Ascalaphus). — Java; Indien; China. 
+ insimulans Walk. (cf. Ascalaphus). — Nord-Indien. 


+longus Walk. (cf. Ascalaphus) (an hujus generis?). 
—- Bengalen; Himalaya. 
+luetifer Walk, (ef, Asealaplıus) (an hujus generis?). 

— Nord-Indien. 
+nimius Walk, (ef. Ascalaphus). | — KNord-Bengalen. 
+odiosus Walk, (cf. Ascalaphus) (an hujus generis?). 

— Nord- -Bengalen. 
+ procax Walk, (cf. Ascalaphus) (an hujus generis?). — Nepaul. 
sabipeens Walk. (ef. Ascalaphus) —= Hybris Javanus Br, 
trux Walk. (ef, Ascalaphus) — Hybris nee Walk. 


423 


+ verbosus Walk. (ef. Ascalaphus) (an hujus generis?), 
| —  Nord-Bengalen. 
+Hypochrysa Hagen 1866. 
+nobilis Heyd, (ef. Chrysopa). “ .—— Europa. 
+raphidioides Hag. coll, — Cap ’b, sp. 
Isoscelipter on Costa 1863. 
Costa Nuov. siud. Ent. Calabr. — Brau. Wien, Z. B. Be 
XIV 896; XV 1015 —= Berotha Walk. 
flavicorne Walk.; Brau. Wien. Z. B. Ges. XV 1018 (cf. He- 
.merobius; Mieromus) — Berotha flavicornis Walk. 
fulvum Costa Nuov. stud. Ent. Calabr. — Brau. Wien. 2. B, 
| Ges, XIV 898. 1; XV 1018 (ef. Dasypteryx) = Be- 
rotha fulva Costa. 
hamatum Walk.; Brau. Wien. Z. B. Ges. XV 1018 (ef. He- 


merobius; Micromus) = Berotha hamata Walk. 
Indieum Brau. Wien. Z. B, Ges. XV 1015 — Berotha In- 
diea Brau. | 


longieolle Walk. (cf. Hemerobius) = Berotha longicollis Walk. 
Pennsylvanieum Brau. Wien. Z. B: Ges. XIV 898. 2 1. 
flavieorne fem.?) = Berotha Pennsylvanica Brau. 
+-Ithone Newman 1838. 
Newm. Ent. Mag. V 180; 168. — Walk. 195; 
+fusca Newm, Ent. Mag. V 181. — Walk.:196, 1. 
—  Neu-Holland. 
+ perloides Walk. (cf. Varnia). — West-Australien. 
;+Ithonesidae Newman 1853, | jeotafmean 
Newm. Zoolögist XI App. CCII. 
Leo aphidis Reaum, III t. 33 f..2. 5, 6 = Larve:'von 
Chrysopa. | | 
- „Libelloides Schäffer 1766. 
Schäff. Afterjüngferchen — Asealaphus. 
Libelloides Schäff. Elementa t. 70;- Icon. Ratisb. t. 530. f.1— 3 
—— Ascalaphus Coceagus Schiffin. 
Libellula spuria Schäff. Afterj, 1763 fig. col. — Seba Thes. 
86 f. 2 — Asealaphus Coceagus Schiff. 
Libellula Linne 1735. (Orthoptera). i 
Capensis L. Syst. N. Ed. XII 904.19; Gmel.' Ed. XIII 2624. 
19. — F. Syst. Ent. 424, 24; Spec.!Ins..525. 31; 
uontüöins: 338. 34; Ent. syst. 11.383. 42.:—  Hag. 
‘ Stett. Zeit: XXI 351. — Seba Mus, 2. tab. 86 f. 17 
| — Palpares Capensis'L.. 
Smyrnea perelegans Petiv. Gezoph, Dee... IV: tab. a - » 
I ses: Nemoptera.Coa-L? ©: | 
Turcica, Petiv..— Nemoptera \Coa.L. 
Malacomyza Wesmael 1836... 
Wesm. Bull!:Brux, III 166, = Coniopteryx. 


424 


laetea. Wesm. Bull. Brux. III 166; 244: t. 6 f£. Pl 20 25 22P. 
= Coniopteryx lactea Wesm. 
+Macronemurus Costa 1835. 

Costa Faun. Napol. Myrmel. 2. — Hag. Stett. Zeit. XXI 42. 


yabditus Walk. (cf. Myrmeleon). —  Neu-Holland. 
r abdominalis Say (cf. Myrmeleon). — Nord-Amerika. 
yadversus Walk. (ef. Myrmeleon). — Nord-Indien. 


rappendieulatus Latr.; Costa Fn. Neap. Myrm. 8 tab. 9 f.5 
mas. — Hag. Stett. Zeit. XXI 42 (ef. Myrmeleon; Myr- 


mecoleon). — Süd-Europa. 

y barbarus Walk (ef. Myrmeleon). — Ceylon, 
+ confusus Walk. (ef. Myrmeleon). — Afrika. 
reontaminatus Br. (cf. Myrmecoleon; Myrmeleon). — Süd- 
| Carolina. 

+ desperatus Walk. (ef. Myrmeleon). — Neu-Holland. 
+ ferox Walk. (ef. Myrmeleon). — Californien. 
immitis Walk. (ef. Myrmeleon). — Brasilien. 
+infestus Walk. (ef. Myrmeleon). — Nord-Indien. 
yiniquus Walk. (ef. Myrmeleon). — Patria? 
jinseriptus Walk. (ef. Myrmeleon). — Western Texas. 
irroratus Br. (ef. Myrmecoleon). — Nord-Amerika. 
+linearis Kl. (ef. Myrmeleon) (an —= Macronemurus appendi- 
culatus Latr.?). — Syrien. 
+nebulosus Rbr. (ef. Myrmeieon). — Nord-Amerika. 
+nefandus Walk. (ef. Myrmeleon). —- Nord-Indien. 
+ perniciosus Walk. (ef. Myrmeleon). — Patria. 
+pumilis Br. (ef. Myrmeleon). —  Nord-Amerika. 
+reticulatus Kl. (ef. Myrmeleon). — Cap.b. sp. 
+salvus Hag. (cf. Myrmeleon). — Nord-Amerika. 
+telarius Kl. (ef. Myrmeleon). — Cap b. sp. 
+ versutus Walk. (cf. Myrmeleon). — Mexico. 


Mantis Fabrieius — ÖOrthoptera. 
brevicornis De Geer M&m. VII 620. 18 t.46 f. 9—10 —= Man- 
 tispa pusilla Pallas. 

liliputana Stoll. Mant. t. 2 f. 7. — Oliv. Eneyel. VII 640. 3 
— Mantispa flavomaculata Er. 

lobata Thunb. Hemipt. maxill. 7; Nov. spec. Ins. III 62 = Man- 
tispa? lobata Thunb. 

minuta F. Syst. Ent. 278. 21; Spec. Ins. 350. 30; Mant. Ins. 
230. 28; Ent. syst. II 24. 50. — Gmel. Syst. N. Ed. 
XIII 2052. 33. — Oliv. Eneyel.: VIL 631. 29 —= Man- 
tispa minuta F. | 

nabota Oliv. Eneyel. VII 640. 5 —= Mantispa rufescens Latr. 

nasuta Thunb. Hemipt. ‘maxill. 7; Nov. spec. Ins. III 62 
— Mantispa? nasuta 'T’'hunb. 

pagana F. Syst. Ent. 278. 20; Spec. Ins. 350. 29; Mant. Ins. 


425 


230. 37; Ent. syst. IT 24. 49. — Gmel. Syst. N. Ed. XIII 
2052. 32. — Stoll. Mant. t. 2 f. 6. — Pz. Fn. Germ. 
fase. 50. 9. — Latr. H. N. XII 110. — Oliv. Eneyecl. 
VII 631. 28. — Rossi Fn. Etr. Ed. I 261. 637; Ed. 
I. I 324. 637 —= Mantispa Styriaca Poda. 

perla Pall. Spicileg. fasc. 9. 16 t. 1 f. Ss = Mantispa perla Pall. 

perspicua F. Mant. Ins. 230. 386; Ent. syst. II 24.48 —= Man- 

| tispa perspicua F. 

pusilla Pall. Spieileg. fasc. 9. 17 t. 1 f. 9: — F. Spee. Ins. 
351. 31; Mant. Ins. 230. 39; Ent. syst. II 25. 51. — 
Stoll. Mant. t. 1 f. 3. — Gmel. Syst. N. Ed. XIII 2052. 
34. — Oliv. Eneyel. VII 631. 30 — Mantispa pu- 
silla Pall. 

pusilla Schrk. Enum. Ins. 241 — Mantispa Styriaca Poda. 

Sibirica Gmel, Syst. Ed. XIII 2052 (ef. Gryllus) = Mantispa 
perla Pall. 

Styriaca Poda Ins. Graec. 101 t. 1 f. 15 = Mantispa Sty- 
riaca Poda. 

+Mantispa Illiger 1798. 

Illiger Käf. Preuss. 499. — Br. 965. — Rbr. 431. — Chp. 
Horae 92. — Walk. 213. — Hag. Steit. Z. XI 370; 
XX 409; Amer. Syn. 207. — Erichs. Germ. Zeitschr. 
I 160. — Westw. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 I 253.) 
+ ambusta Erichs. Germ. Z. I 162. 4. — Westw. Tr. Ent. Soc. 
Lond. ser. 2 I 254. 4. — Walk. 215.4. — Hag. Amer. 
Syn. 322. — Süd-Amerika. 
apicalis Löw Germ. Z. IV 433. — Westw. Tr. Ent. Soc. Lond. 
ser. 2 I 257,.31. — Walk. 222. 31. — Hag.' Wien. 
Ent. Monats. VII 199 = Mantispa auriventris Guer. 
+ areolaris Westw. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 I 265. 41 t. 13 
f. 3. — Walk. 226. 41. — Hag. Amer. Syn. 323. 
— Brasilien. 
+ auriventris Guer. Mag. Zool. Ins. t. 202. — Westw. Tr. Ent. 
Soe. Lond. ser. 2 I 256. 26. — Walk. 221.26. — Hag. 


Stett. Z. XX 405. — Egypten, Rhodus. 
+ Australasiae Guer. Iconogr. 592. —. Westw. Tr. Ent. Soc. 
Lond. ser. 2 1 258. 33 t. 17 f. 2. — Neu-Holland. 


Australasiae Walk. 223. 33. 
+ biseriata Westw. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 I 263. 38 t. 17 
FRE NNV-alk.2228838: — Neu-Holland. 
+ brunnea Say Longs Exped. Il 309; Amer. Ent. II tab. 25; 
Opera I 54. 207. — ‚Erich. -Getm»2# Ls16l. 2 — 
Westw. Tr. Ent. Soe. Lond. ser. 2 I 253.2. — Walk. 
214.2. — Hag. Amer. Syn. 207. 1; Stett. Z. XXIV 
2376; XX 406. — Nord-Amerika. 


426 


chalybea Erichs. Germ. Z. 1 160. 1 = Mantispa ERE 
lina Serv. 

+ Chilensis Hag. Stett. Z. XX 408. 8; Amer. Syn. 323. — Chile. 

Christiana Chp. Hor. 93 —= Mantispa perla Pall. 

compellens Walk. Tr. Ent. Soe. Lond. ser. 2 V 181 = Man- 
tispa. flavomaculata Erichs.? 

y Cora Newm. Entom. Mag. V 400. — Erichs. Bericht 1838. 
28. — Walk. 221. 23. — Westw. Tr. Ent. Soc. Lond. 
ser. 2 I 256. 28. — Malabar. 

+ costalis Erichs. Germ. Z. I 164. 9. — Westw. Tr. Ent. Soc. 
Lond. ser. 2.1 254. 9. — Walk. 216. — Hag. Amer. 
Syn. 322. — Brasilien. 

+ decorata Erichs. Germ. Z. I 163. 6 t. 2 f. 5. — Westw. 
Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 I 254. 6. — Walk. 215.6. 
— Hag. Amer. Syn. 322. — ‚Brasilien. 

decumana Erichs. 

+ delicatula. Westw. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 I 261. 36 t. 


17452 = Walk22436. —  Neu-Holland. 
+ discolor Westw. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2. I 262 37 t. 17 
26-1 Malk 22403% — Neu-Holland. 


+dorsalis Eriehs. Germ. Z. I 168. 14. — Westw. Tr. Ent. 

Soe. Lond. ser. 2 I 254. 14. — : Walk. 218. 14. 
— Caffrien. 

‚Eriehsonii Gu£r. : Icon. 391. — 'Westw.. Tr. Ent. Soe. Lond. 
ser. 2 1 254. 8 — Mantispa grandis Erichs. 

Fenella Westw. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 I 269 1.-18 f. 7. 
— Walk. 227. 46 = Triehoscelia Fenella Westw. 

+flaveola. Erichs. Germ. Z. I 168. 13. — Westw. Tr. Ent. 
Soe.-Lond. ser::2 I 25413. Walk! 216. 13. — 
Hag. Amer. Syn. 322. — Brasilien. 

+flavomaculata Erichs. Germ. Z. I 173. 24. — Westw. Tr. 
Ent. Soc. Lond. ser. 2 I 255. 28. — Latr. Gen. III 94. 
— Walk. 220. 23. — Stoll. Mant. VII t.. 2 f %.— 


Hag. Amer. Syn. 322. — ‚Surinam. 
7 florealis Hag. Mus. Berol. —  Ceylon. 
+ fuliginosa Löw; Hag. Stett. Z. XX 409. —  Nubien. 


‚+ fuseipennis Erichs. Germ. Z. 1 168. 15. —  Westw.'Tr. Ent. 
Soc. Lond. ser. 2 I 254. 15. — Walk. 218.15. 
—  Caffrien. 
+graeilis Erichs. Germ. Z. I 169. .18.:— Westw. Tr. Ent. 
Soc. Lond.:ser. 2 1.255.118. — Walk. 219.18. — 
Hag.' Amer. Syn. 322. — en 
gracilis Rbr. 433. 6. — Westw. Tr. Ent. ‚Soc. Lond. Be 
I 256. 30. —' Walk. 222,80 = Masse nrinensis 
Guer. 


427 


grandis (Guer. voyage Düuperrey. Ins. t.. 10) f, 4; Text II 11. 
2 196. — Rbr. 433.’4 —, Mantispa Guerinii Westw. 
grandis Br. II 967. 4 = Mantispa semihyalina Serv. | 
‚+ grandis Erichs. Germ. Zeitschr. 1.164. 8. — Walk. 220. 25. 
— _Amboina. 
als Fairm. Archiv. entom. II 261 4. 10 fi 1. — Gabon. 
+Javanica Westw. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 I 267. 42. — 
| Walk. 226. 42. — Java. 
ieterica Piet. Neur. d’Espagne 57. 1 t. & f. 6—S — Mantispa 
perla Pall. var. 
+ Indica Westw. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 I 268. 44 t. 18 
f. 5. — Walk. 226. 44. — Hag. Ceyl. Syn. 1482. 70. 
— 'Nepaul. 
interrupta Say Amer. Entom. II tab. 25; Opera I 55. — 
Erichs. Germ. Zeitschr. I 171. 21. :—  Westw. Tr. Ent. 
Soc. Lond. ser. 2 I 255. 21. — Walk. 219.21. — Hag. 
Amer. Syn. 209. 2; Stett. Z. XXI1V 376; XX 407. 
— Nord-Amerika. 
+iridipennis Guer. Iconogr, 392. — Hag. Amer. Syn. 323. 
— Columbien. 
irrorata' Erichs. Germ. Zeitschr. I 162. 5. — Westw. Tr. Ent. 
- »8oe.'Lond. ser. 2 I 254. 5. — Walk. 215. 5..— Hag. 
Amer. Syn. 322 — Mantispa Riedeliana: Fisch. 
liliputana 'Oliv. Eneycl. VII 640. 3 (ef. Mantis) = Mantispa 
| flaveola Erichs. | | 
+lineolata Westw. Tr. Ent. Soe. Lond. ser. 2 I 267.43 t. 18 
f..4. — Walk. 226. 43. — 'Nepaul. 
+lobata Thunb. (ef. Mantis) (an hujus generis?). — Cap b. sp. 
+lurida Walk. Tr. Ent.:Soc. Lond. ser. 2 V 181. — Patria? 
+ margaritacea Fisch.; Bull. Mose. VII 333 tab. 7 fig. 1 (an 
| — Mantispa viridula Erichs.?) (ef. Raphidia). 
| — Brasilien. 
+ minuta‘ F.; 'Erichs. Germ. Zeitschr. I 171. 22. —  Westw. 
Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 I 255. 22. — Walk. 220. 


Er 22 (ef. Mantis). — Patria? 
+ moesta Hag. Amer. Syn. 210. 4. — Tennessee. 
+Mozambica Westw. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2. 1269.43 
t. 15 ££ 6. — Walk. 227. 43. — Mozambique. 
+ mutata Walk.; Motsch. Essai Ins. Ceylon Bull. Moscou T. 
XXXVI P. II 9. — Ceylon. 


+nana Erichs. Germ. Zeitschr. I 169. 17... — Westw. Tr. Ent. 
Soe. Lond. ser. 2 1.255. 17. — Walk. 218. 17. 

— Dongola. 

+ 1 a Thunb. up . (an hujus generis ?).. —: Cap b. sp.; 

‚ Ostindien. 


428 


rnodosa Westw. Orient. Cab.’ 70 tab. 34 f. 7; Tr. Ent. $oe. 
Lond. ser. 2 1 256. 27. — Walk. 221. 27. — Assam. 
notha Br. 968. 5. — Eriels. Germ. Zeitschr. I 170. 20 t. 2 
f. 6. — Westw. Tr. Ent. Soe. Lond. ser. 2 I 255. 20. 
— Walk. 219. 20. — Hag. Stett. 2. XX 408 = Tıi- 
choscelia notlia Br. 
pagana F.; Illig. Käf. Preuss. 499. — Latr. Gen. III 93. 1. 
— Charp. Horae 92. — Br. 967. 1. — Leach Edinb. 
Eneyel. IX 139. 1. — Rbr. 431. 1. — Erichs. Germ, 
Zeitschr. I 166. 11. — Westw. Tr. Ent. Soe. Lond. ser. 
2 1254. 11. — Cuv. Ed. Croch. Ins. t. 105 f. 3. — 
Walk. 217. 11. — Brau. Wien. Z. B. Ges. V 724; 482 
f. 7—11 Larve, Cocon; 713 t. f. 4 f. 1—11 Anatomie; 
Trosceh. Archiv XVII 1 tab. 1 Larve, Eier. — Fuss 
Verh. Siebenb. Ver. IV 207. — Perris Ann. Soc. Linn. 
Lyon ser. 2 IV 154. — Piet. Neur. d’Espagne 58. 2. 
— Diseonzi Ent. Vicent. 114 (ef. Mantis; Raplıidia) 
— Mantispa Styriaca Poda. 
+ perla Pall.; Erichs. Germ. Zeitschr. I 167. 12. — Burm. 
967. 2. — Hag. Stett. Z. XIX 125; XX 408; XXI 56. 
— Westw. Tr. Ent. Soe. Lond. ser. 2 I 254. 12. — 
Rbr. 432. 2. — Walk. 217. 12. — Costa Fn. Nap. 
Mantisp. I t. 12 f. 1. — -Piet. Neur. d’Espagne 57. 1. 
(ef. Mantis). — Südöstl. Europa. 
+ perspicua F.; Walk. 228. 48 (ef. Mantis). — Cayenne. 
+prolixa Erichs. Germ. Zeitschr. I 163. 7. — Westw. Tr. 
Ent. Soc. Lond. ser. 2 I 254. 6. — Hag. Amer. Syn. 
8322. — Brasilien. 
prolixa Walk. 215. 7. — Hag. Amer. Syn. 209. 3; Stett. Z. 
XX 407 = Mantispa interrupta Say. 
+ pusilla Pall.;, Br. II 967. 3. — Erichs. Germ. Zeitschr. I 
165. 10. — Westw. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 I 254. 
10. — Walk. 216. 10. — Rbr. 432. 3 (ef. Mantis). 
— Süd-Afrika. 
7 quadritubeıeulata Westw. Tr. Ent. Soe. Lond. ser. 2 I 264. 


39 1. 18 f. 1. — Walk. 225. 39. °° — Nord-Bengalen. 
+ Riedeliana Fisch. Bull. Mose. VII 329 t.7 f. 2 (ef. Raphidia). 
— Brasilien. 


+ rufescens Latr. Gen. III 94. — Stoll. Spectr. 12 t. 4 f. 12. 
-- Erichs. Germ. Zeitschr. I 173. 24. — Westw. Tı. 
Ent. Soc. Lond. ser. 2 I 255. 24. —: Walk. 220.24. 


...—— Coromandel. 
+ seutellaris Westw. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 I 260. 35 t. 
17’ f. 4.1 Walk. 224.85. :' —- Neu-Holland. 


+semilıyalina Rbr. 434. 7 t. 10 f. 5. — Oliv. (Serville) En- 
eyel. X 270. — Walk. 214. 1. — Westw. Tr. Ent. 


429 


Soe. Lond. ser. 2 1.253. 1. — Hag. Amer. Syn. 322. 


— Brasilien. 
+ strigipes Westw. Tr. Ent. Soe. Lond. ser. 2 1 259. 34 1.17 
f. 3. — Walk. 223. 34. — Neu-Holland. 


+Styriaca Poda Ins. Graec. 101 tab. 1 f. 15. — Westw. Tr. 

‚Ent. Soe. Lond. ser. 2 1 254. 11. — Brau. 54. — Ro- 

genhof. Wien. Z. B. Ges. Xll 583 Metamorphose (ef. 

Mantis; Raphidia). — Süd-Europa. 

+-tenella Erichs. Germ. Zeitschr. 1 169.; 16. — Westw. Tr. 
Ent. Soc. Lond. ser. 2 I 255. 16. — Walk. 218. 16. 

— Port Natal. 


+torquilla Mus. Berol.; Hag. litt. — .Ceylon. 
+tropiea Westw. Tr. Ent. Soe. Lond. ser. 2 I 265. 40. — 
Walk. 225. 40. — Gambia. 

+ umbripennis Walk. Tr. Ent. Soe. Lond. ser. 2 V 181. 
— Port Natal. 


+ varia Erichs. Germ. Zeitschr. I 161. 3. — Westw. Tr. Ent. 
Soc. Lond. ser. 2 1 253. 3. — Walk. 214. 3..— Hag. 
Stett. Zeit. XX 406; Amer. Syn. 207. 1. — Central- 

Amerika. 

Vietorii Guer. Iconogr. 391. — Eıriehs. Bericht für 1846. 79. 
— Hag. Stett. Z. XIX 128 —= Mantispa perla Pall. 

+ vireseens Rbr. 433. 5. — Westw. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 
2 1 256. 29. — Walk. 222. 29. — Nord-Amerika? 

7 viridis Walk. 227. 47. — Hag. Amer. Syn. 209. 3. — Florida. 

+ viridula Eriche. Germ. Zeitschr. I 170. 19. — Westw. Tr. 
Ent. Soc. Lond. ser. 2 I 255. 19. — Walk. 219. 19. 

— Brasilien. 
+ vittata Guer. voyage Coquille Ins. 196. — Westw. Tr. Ent. 
Soc. Lond. ser. 2 1 257. 32 t. 17 f.1. — Walk. 223. 32. 
— Neu-Holland. 
Mantispaedes Billberg 1820. 
Billb. Enum. Ins. 95 — Mantispidae Westw. 
+Mantispidae Westwood 1340. 

Westw. Intr. II 58 f. 66. — Brau. Stett. Z XII 75; Neur. 
Austr. 54; Wien. Z. B. Ges. V 724. — Disconzi Ent. 
Vieent. 114. 

Mantispides Leach 1815. 
Leach Ed. Encyel. IX 139. — Rbr. 431 = Mantispidae Westw. 
Mantispoidae Agassiz 1846. 
Agass. Nomenel. 224 == Mantispidae Westw. 
+Megalomus Rambur 1842. 
Rbr. 418. — Hag. Amer. Syn. 1\'8. 
jalgidus Erichs. (ef. Drepanopteryx; Hemerobius). — Sibirien; 
Ural. 
ifaleatus Gay Chile 125 t. 1. 8. — Chile. 


430 
| +hirtus F.; Schneid. Arb. Schles. Ges. 1846. 101; Hag. Stett. 


2. XIX 130 (ef. Hemerobius). -- Europa. 
+Kollari Göszy (cf. Hemerobius). — Deutschland. 
+ marmoratipennis Gay Chile 127. — Chile. 
+ pallidus Gay Chile 126. — Chile. 


phalaenoides L.; Rbr. 418. 1. — Disconzi Ent. Vieent. 113 
— Drepanepteryx phalaenoides. 


+ pielus Hag. Amer. Syn. 19°. 1. — Nord-Amerika. 
+ psychodoides Gay Chile 127. — Chile. 
+pyraloides Rbr. 419. 3. — Schn. Stett. Z. VI 344. 28 (ef. 
| Drepanepteryx, Hemerobius). — Süd-Europa. 
+stietieus Gay Chile 125 t. 1f. 9. — Chile. 
+tineoides Rbr. 420. 4. — Rosenh. Fn. Andal. 367 (ef. He- 

merobius). — Spanien. 


tortricoides Rbr. 419. 2 (ef. Drepanopteryx; Hemerobius) 
— Megalomus hirtus F. 
+Megaloptera Latreille 18093. | 
Latr. Nouv. Diet. -H. N. — Br. 96%. — Brau. Stett. Z. XIII 
75; Neur. Austr. 54. 
Megalopterina Stephens 1836. 
Steph. Ill. 
+Megistopus Rambur 1842. 
Rbr. 410. — Brau. Neur. Austr. 64. 
bipunctatus Hag.; Brau. Wien. Z. B. Ges. X 794 — Megisto- 
pus flavicornis Rossi. 
bisignatus Rbr. 411. 1. — Hag. Stett. Z. XXI 363 (ef. Myr- 


meleon) — Mesgistopus flavieornis Rossi. 
+flavieornis Rossi; Stein Berl. Ent. Zeitschr. VII 422. 57 (ef. 
Myrmeleon). — Süd-Europa. 


variegatus Schn. Stett. Z. VI 342. 26 = Gymnocnemia va- 
riegata Schn. 
+nov. spec. Mus. Berol. Eriehs. Bericht f. 1842. — Brasilien. 
+Meleoma -Asa Fiteh 1855. 
A. Fitch nox. Ins. I 82. — Hag. Amer. Syn. 210. 
+ longicornis Walk.; Hag. Amer. Syn. 210. 2; Stett. 2. XXIV 
376 (ef. Osmylus). — Georgien; Nord-Amerika. 
+Signoretii A. Fiteh nox. Ins. 182. — Hag. Amer. Syn. 210.1. 
— Nord-Amerika. 
(Mieromerus bei Abel, lineatus Hag. und costulatus 
Motsch. ist Druckföiler für Mieromus.) 
- Mieromus Rambur 1842. 
Rbr. 416. — Costa Fo. Nap. Hemer. — Hag. Stett. Z. XXI 
54; Amer. Syn. 198. — Brau. 57. 
+aphidivorus Schrk.; Hag. Entom. montll.. Mag. II 59. 1 (ef. 
Hemerobius). Europa; Madeira. 
areolaris Hag. Amer. Syn. 199. 3 —= Sisyra? areolaris Heyd. 


431 


-australis Hag. Ceyl. Syn. I 483. 76. - ' — 'Ceylon. 

+ calidus Hag. Ceyl. Syn. li 207. 126. — Ceylon. 

+ costulatus Motsch. Ins. Ceylon Bull. Mosc. T. XXXVI 10. 
-— Ceylon. 


dipterus Br.; Hag. Stett. Z. XIX i30 = Psecira diptera Br. 

flavicornis Walk.; Hag. Amer. Syn. 198. 1; Stett. Z. XXIV 

| 376 (ef. Hemerobius) —= Isoscelipteron flavicorne Walk. 

hamatus Walk.; Hag. Amer. Syn. 199. 2 (cf. Hemerobius) 
— Isoscelipteron hamatum Walk. 

+insipidus Hag. Amer. Syn. 199. 4. — Nord-Amerika. 

intricatus Wesm.:; Schn. Stett. Z. VI 343. 27; Aırb. Scliles. 
Ges. 1846. 101. — Hag. Steit. Z. XIX 130; Entom. 
Ann. 26. 20 (ef. Hemerobius) = Micromus aphidivorus 


Schrk. 
+linearis Hag. Ceyl. Syn. I:483. 75. — Ceylon. 
ne“ Rbr. 416. 1 (ef. Hemerobius) = Mieromus paganus Vill. 


+ paganus L.; Hag. Stett. Z. XIX 130; Entom. Annual 1858. 
26.21. — Brau. 58. — Sehn..Arb. Schles. Ges. 1846. 


101. (ef. Hemerobius). — Europa. 

+ pumilio Stein Berl. Entom. Zeitschr. VII 419. 40. — Grie- 
chenland. 

+sobrius Hag. Amer. Syn. 199. >. — Nord-Amerika. 
+subanticus Walk. (cf. Hemerobius) (an = Mieromus areo- 
laris Hag.?). — Florida. 


tendinosus Rbr. 417. 3 (ef. Hemerobius) —= Mieromus aphidi- 
vorus Schrk. 
+timidus Hag. Peters Reise Mozamb. 11 91 tab. 5 f. 2; Mo- 
natsber. Berl. Akad. 1853 August 481. 4. — Mozam- 
bique. 
+ variegatus F.; Rbr. 417. 2. — Costa Fn. Napol. Hemer. 4 
t. 10 f. 2. — Brau. 58. — Sehn. Arb. Schl. Ges. 1846. 
100. -- Hag. Stett. 2. XXI 54. 1; Ent. Annual. 1858. 
26. 19; Ann. Soc. Ent. Fr. ser. 3 IV 40 (ef. Hemerobius). 
— Europa. 
villosus Zetistdt.; Brau. 58 (ef. Hemerobius) = Mieromus 
aphidivorus Schrk. 
Mucropalpus Rambur 1842. 
Rbr. 420. — Costa Fn. Nap. Hemer. — Hag. Stett. Z. XXI 
55 — Hemerobius L. Ä 
eylindripes Wesm.; Schn. Arb. Schles Ges. 1846. 101 (ef. He- 
merobius) — Hemerobius eylindripes Wesm. 
distinetus Rbr. 421. 2. — Costa Fn. vis Hemer. 9 tab. 10 
f. 6. — Hag. Stett. 2. XXI 55.2. — ns En. And. 
367 — Hemerobius nervosus F. 
elegans Berendt Bernst.-Ins. II 88 — Hemerobius resinatus ne: 
fallax Rbr. 422. 4 —= Hemerobius fallax Rbr. | 


432 


“ fuseinervis Schn. Stett. Zeit. VI 344. 31 = Hemerobius fusei- 
vervis Schn. 
Humuli L.; Schn. Stett. Zeit. VI 344. 29; Arb. Schles. Ges. 
1846. 101 — Hemerobius Humuli L. 
irroratus Costa Fn. Nap. Hemer. II t. 10 f. 7. — Hag. Stett. 
Z. XXI 55 — Hemerobius micans Oliv. 
limbatus Wesm.; Seln. Arb. Schles. Ges. 1846. 101 —= Heme- 
robius limbatus Wesm. 
lutescens F.; Rbr. 420. 1. — Perris Ann. Soc. Linn. Lyon 
ser. 2 IV 154. — Disconzi Ent. Vicent. 113 —= Heme- 
robius lutescens F. 
lutescens Costa Fn. Nap. Hemer. 8 t. 10 f. 5. — Hag. Stett. 
Z. XX1 55 = Hemerobius Humuli L. 
micans Oliv.; Schn. Stett. Z. VI 344. 30; Arb. Schles. Ges. 
1846. 101 — Hemerobius micans Oliv. 
nervosus F.; Schn. Stett. Zeit. VI 344. 32; Arb. Schles. Ges. 
1846. 101 — Hemerobius nervosus F. 
nitidulus F.; Schn. Arb. Schles. Ges. 1846. 101 —= Hemero- 
bius nitidulus F. 
obsenıus Rbr. 423. 6 —= Hemerobius obscurus Rbr. 
parvulus Rbr. 422. 3. — Costa Fn. Nap. Hemer. 11 tab. 10 
f. 8. — Hag. Stett. Zeit. XXI 4 — Hemerobius par- 
vulus Rbr. 
phaleratus Hoffmgg.; Schn. Arb. Schles. Ges. 1846. 101 —= He- 
merobius phaleratus Hoffmgg. | 
pygmaeus Rbr. 422. 5 — Schn. Stett. Zeit. VI 344. 33; Arb. 
Schles Ges. 1846. 101 — Hemerobius elegans Steph. 
Musca Chrysopis Moufet theatr. 62 fig. ult. dextr. — 
Grew Mus. 156 — Chrysopa spec. 
Musca quadripennis Rajus Ins. 274 — Chrysopa spec. 
+Myrmecaelurus Costa i855. 
Costa Fn. Nap. Myım. 10. — Hag. Stett. Z. XXI 42. 


+acerbus Walk. (cf. Myrmeleon) (an — Myrmecaelurus tri- 
srammus Pall.?). — Nord-Indien. 
+angustieollis Rbr. (ef. Myrmeleon). —- Bombay. 
+ atomarius Rbr. (cf. Myrmeleon). — Senegal. 
+ distinguendus Rbr.; Costa Fn. Nap. Myım. 14 1.9.3. — 
Hag. Stett. Z. XXI 48. — Senegal; Spanien. 
flavus Rbr.; Costa Fn. Nap. Myrm. 10 t. 9 f. 1. — Hag. Stett. 
7. XXI 42 — Myımecaelurus trigrammus Pall. 
+infidus Walk. (cf. Myrmeleon). — 'Senegambien. 
+innotafus Rbr.; Costa Fn. Nap. Myım. 14 t. 9 f. 2. — Hag. 
Stett. 2. XXI 43. — Süd-Europa. 


laetus Kl. (ef. Myrmeleon) —= Myrmecaelurus trigrammus Pall. 
luteus Kl. (cf. Myrmeleon) = Myrmeecaelurus trigrammus Pall. 
j malefidus Walk. (ef. Myrmeleon). — Neu-Holland. 


433 


+ mendax ‘Walk. (cf. Myrmeleon). . — Patria? 

+ pallens Kl. (cf. Myrmeleon). —  Egypten. 
pallidipennis Rbr.; Costa Fn. Nap. Myrm. 16.1. 10 f. 4. — 

Hag. Stett. Z. XXI 43 — Creagris plumbeus Oliv. 


+ punetulatus Stev. (ef. Myrmeleon). — Süd-Europa. 
+ solers Walk. (ef. Myrmeleon). — China. 
+Tappa Walk. (ef. Myrmeleon). — Nepaul. 


tetragrammicus Pall.; Costa Fn. Nap. Myrm. 121.83 f.3. — 
Hag. Stett. Zeit. XXI 43 — Formicaleo tetragrammi- 


eus Pall. 
+trigrammus Pall. (ef. Myrmeleon). — Süd-Europa, Asien, 
Afrika. 
+ tristis Walk. (ef. Myrmeleon). — Congo. 


variegatus Costa Fn. Nap. Myrm. 13 t. 9 f. 4 — Hag. Stett. 
Z. XXI 43 = Myrmeleon tenellus Schn. 

+ variegatus Kl. (cf. Myımeleon). — Egypten. 

+ virgatus Kl. (ef. Myrmeleon). — Arabien. 

Myrmecoleon Burmeister 1839. 

‚Br. H 989%. — Kraus Lexic. etymol. 1826. — Aldrovand Ins. 
207 — Myrmeleon L. 

Amerieanus Drury ; Br. 996. 17 — Acanthaclisis Americana Dr. 

appendieulatus Latr.; Br. 994. 7 = Macronemurus appendicu- 
latus Latr. 

Caffer Br. 998 — Palpares Caffer Br. 

econspureatus Br. 997. 21 = Pamexis conspureatus Br. 

eontaminatus Br. 995. 11 Nota —= Macronemurus contami- 

| natus Br. 

contaminatus Br. coll. Winthem — Pamexis econtaminatus Br. 

formicalynx F.; Br. 994. 4. — Herrich-Schäff. Fuernrohr. 338. 
2 — Myrmeleon formicalynx F. 

formicarium L.; Herrich-Schäff. Fuerniohr. 338.2 — Myrme- 
leon formicarius L. 

formicarius L.; Br. 996. 15 — Myrmeleon formicarius L. 

frontalis Br. 993. 3 — Myrmeleon frontalis Br. 

gigas Br. 998. 25 — Palpares gigas Bır. 

gulo Br. 997. 18 — Acanthaelisis distineta Rbr. 

hyaena Dalm.; Br. 957. 19 —= Stenares hyaena Dalm. 

immaculatus De Geer; Br. 994. 5 —= Myrmeleon immaculatus 


De Geer. 
irroratus Br. 995. 11 —= Maeronemurus irroratus Br. 
Libelluloides L.; Br. 998. 24 — Palpares Libelluloides L.. 
lineatus F.; Br. 993. 1 = Formicaleo lineatus F. 
longicaudus Br. 994. 8 — Maeronemurus abdominalis Say. 
luteipennis Br. 993. 2 —= Creagris luteipennis Br. 
Nemausiens:is Borkh.; Br. ‚994. 9 — Myrmeleon Nemausiensis 

Borklı. 


29 


434 


oeellatus Borkh.; Br. 995. 12 — Glenurus obsoletus: Say. 
pardalinus Br. 997. 20, Palpep es pardalinus Br. | 
pietus Br. 994. 6 — Creagris plumbeus Oliv. 
Pisanus Rossi; Br. 996. 16 — Aecanthaelisis oecitanica Vill. 
pumilis Br. 995. 10 — Myrmeleon pumilis Br. 
2 935: 134 AOICBEBLE Born os 
speciosus 
tetragr ammieum Es; Herrioh Schäft. Bükmkoli. ‚338. 4 —= For- 
micaleo tetnagraiımieug F. 
tetragrammicus F.; Br. 995. 14 — Formicaleo tetragrammieus F. 
venosus Br.; 998. 22 — Pamexis luteus Thunb. 
Myrmecoleonides Latreille 1825. 
Latr. fam. nat. übers. v. Berthold 433 = Myımeleonidae $teph, 
Myrmeecoleontidae Burmeister 1839. 
Br. 988. — Hag. Peters Reise Mozamb. 92 = Myrmeleonidae 
Steph. 
Myrmecoleontinae Swainson 1840. 
Swains. and Shuck. Hist. and Arrang. of Insects 35 —= (T heil 
der: Libellulidae). 
Myrmecoleontoides Burmeister 1829. 
Br. Inseet.''syst. nat. Dissert. 22 — Myrmeleonidae 'Steph. 
Myrmeleo Latreille 1803. 1q 
Latr. H. N. XIII 29. — Brull&E Exp. Moree 276 = Myrme- 
leon L. 
formicarium L.; Latr. H. N. XIll 30. 3 — Myrmeleon formi- 
carius ii 
Libelluloides L.; Latr. H. N. XIII 29. 1. —  Broile Exp. Moree 
16; 24; 276 no. 556 — Palpares Libelluloides L. 
päntherinus F.: Latr. H. N. XIH 30. 4 —= Glenurus panthe- 
rinus F. 
Pisanum Rossi; Latr. H.. N. XII 30.2 = Acanthaclisis ocei- 
tanica Vill. 
plumbeus Oliv.; Brull& Exp. Moree 24; 276 no. 5574. 32 f.1 
Creagris plumbeus Oliv. 
Myrmeleon Leach 181. 
Leach Ed. Eneyel. IX 138. — Costa Neur. Nap. Myrmel. 1. 
— Hag. Steit. Z. XXI 39 —= Palpares Rbr. 
+Myrmeleon Linne 176°. 
L. Syst. N. Ed. XII 913; Ed. XIII 2640. —»F. Syst. Ent. 
3ll; Gen. Ins. 107; Spee. Ins. 398;. Mant. Ins. 249; 
Ent. syst. IL 92; Ent. Suppl. 205. — Villers II 57. 
— Rbr. 352. — Latr. Pree. 95; Gen. III 190.. —- Steph. 
Cat. 311; Il. 98. — Walk. 300. — Brau. 64. — Hag. 
Stett. Z. XIIL 92; XIX 122; XXI 359. 
abditus Walk. 360. 100 — Maeronemurus abditus Walk. 
abdominalis Say West. Quartl. Report. Il 163; Opera I 173. 


435 
— ,Hag. Amer. Syn. 226 3; 'Stett. Zeit. XXIV 376 


‘ == Maeronenurus abdominalis Say. 

acer Walk. 345. 78 — Formicaleo acer Walk. 

acerbus Walk. 366. 110. — Hag. Wien. Ent. Monats. VII 198 
— Myrmecaelurus acerbus ‚Walk. | 

+ acutus Walk. 377. 134. —  Neu-Seeland. 

adversus Walk. 358. 96 — Macronemurus ädversus Walk. 

ee Rbr. 393..13. — Deser. d’Egsypte Neur. t. 3 f. 

— Walk. 351. 83. Creagris Aegyptiacus Rbr, 

lan = Amer. Syn. 326. —_ Columbien. 

Aeschnoides lllig.; Rossi Fn. Etr. II 17. — Hag. Stett. Zeit. 
XXI 41 — Palpares Aeschnoides lllig. 

Afrieanus Rbr. 395. 16. — Walk. 352. 86 — Creagris Afri- 


eanus Rbr. | 
+ albidilinea Walk. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. :2 V. 189. 
| — Amazonia. 
+alternans Brull& Iles Canar. Entom. 83. — Hag. Ent. mouthl. 
Mag. I 61. — Cap; Canarische Inseln. 


 +ambiguus Walk. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2. V 192. — Patria? 
Americanus Drur. I't.-46 f. 4. — Walk. 317. 31.= Acan- 
| thaelisis Americana Dr. 

angusticollis Rbr. 339. 23.'— Walk. 363.105 =. Myrmecae- 
‚lurus ‚angusticollis Rbr. 

annulatus Kl. Symb. IV t. 36 £. 7. no. 13. — Rbr. 389.7. — 
Walk. 334. 55. — Rosenh. Fon: Andal. ı 367. — Pict. 
Neur. d’Espagn 76. 1 —= Formicaleo annulatus Kl. 

anomalus Rbr. 38“. 6. — Walk. 333. 54. — Hag. Amer. Syn. 
39 ER — rm anomalus Rbr. 

appendieulatus Latr. Gen. III. 193. 5. — Oliv. Eneyel. VIII 
124. 19. — Rbr. 397. 19. — Walk. 356. 93. — Schn. 
Stett. Z. VI 341. 22. — Brau. Wien. 2. B. Ges. X 794. 
— Rosenh. Fn. Andal. 367. — Pict. Neur. d’Espagne 
18,18: es Ann. Soc. Ent. Fr. ser. 3 VIII 747. 10; 
IV 41. — Stein Berl. Ent. Zeitschr. VII 421. 53 — Ma- 
cronemurus appendieulatus Latr. 

+ arcuatus Hag. Amer. Syn. 325 (an Myrmeleon praedator 
Walk.?). — Bahia. 

+asper Walk. 378. 1.:6. — Patria? 

astutus Walk. 398. 167 —= Tomatares astutus Walk. 

atomarius Rbr. 399.22. — Walk. 363. 104 = Myrmeecaelurus 
atomarius Rbr. 

+atrox Walk, 390. 154. — Türkei. 

audax Walk. 338. 64 = Formicaleo audax Walk. 

australe F.;' Vill. III 62. 8 — Theleproetophylla australis F. 

australis Gmel.; Syst. N.; Ed. XIII 2645. 14 = Theleprocto- 
phylla australis F. 

| 2 TE 29* 


436 


Baeticus Rbr.; Walk. 316. 29 — Acanthaelisis Baetica Rbr. 

barbarum L. Syst. N. Ed, XII 914. 5. — Villers III 61. 5 
— Theleproctophylla barbara L. 

barbarum Sulz. Gesch. Ins. t. 25 £.. 4. -- Roem. Gen. t. 25 
f. 4 = Ascalaphus Coceajus Schiffm. 

barbarus Gmel. Syst. N. Ed. XIll 2645. 5 — Theleprocto- 
phbylla barbara L. 

barbarus Walk. 358. 97. — Hag. Ceyl. Syn. 1481. 65 = Ma- 
cronemurus barbarus Walk. 

+ bifaseiatus Oliv. Eneyel. VIII 122. 7. — Walk. 405. 191. 

— Cap b. sp. 

bilunis Pallas mss.; Hag. Stett. Zeit. XIX 123 = Myrmeleon 
lineatus F. 

bisignatus Rbr. 411. i. — Walk. 399. 169 — Megistopus bi- 
signatus Rbr. 

+ bistietus Hag. Amer. Syn. 235. 23. — Cuba. 

bistrigatus Rbr. 391. 10. — Walk. 335. 58 = Formicaleo 
bistrigatus Rbr. 

+blandus Hag. Amer. Syn. 235. 22. — Western Texas. 

brachygaster Rbr.; Walk. 318. 33 — Acanthaelisis brachy- 
gaster Rbr. 

+brevipenne Charp. Act. Acad. Leop. XX. I 406 t. 22 f. I 


(an Orthopteron?). — fossil aus Rodoboj. 
Caffer Br.; Hag. Stett. Z. XXI 361 == Palpares Caffer Br. 
+ callidus Walk. 384. 146. — Port Natal. 


caninum F. Ent. syst. II 94. 10. — Oliv. Eneyel. VIII 128. 
38 —= Myrmeleon caninus F. 

caninus F.; Walk. 410. 215. — Guinea. 

Capense Thunb. Nov. Spec. Ins. IV 73 f. 91 = Ascalaphus 
Capensis Thunbg. 

Capensis Thunb.; Gmel. Syst. N. Ed. XIIl 2643. 10 — Asca- 
laphus Capensis Thunbg. 

catta F. Syst. Ent. 312. 3; Spee. Ins. 39... 4; Mant. Ins. 249. 
6; Ent. syst. II 93. 6. — Gmel. Syst. N. Ed. XII 
2:44. 1i. — Oliv. Eneyel. VIII 124. 20. — Walk. 
406. 1‘:9. — Brull&@ Iles Canar. Ent. — Hag. Entom. 
monthl. Mag. II 61 = Formicaleo Catta F. 

catta Rossi Fn. Etr. II 15. 692. — Hag. Stett. Z. XXI 366 
— Formicaleo tetragrammieus F. 

cautus Walk. 349. 79. — Hag. Amer. Syn. 325 — Formicaleo 
cautus Walk. 

Cayennensis F.; Gmel. Syst. N. Ed. XTIil 2645. 15 = Asea- 
laphus Cayennensis F. 

+centurio Hag. Amer. Syn. 326. — Pernambuco. 

cephalotes Kl. Symb. IV 1 tab. 35 fig. 1 = Pulpares cepha- 
lotes Kl. 

Chilensis Hag. Amer. Syn. 325 — Myrmeleon sericeus Hag. 


437 


+einereus Kl. Symb. IV t. 36 f. 3. — Walk. 403. 182. 

— Syrien. 
eireuifer Walk. 400. 171 = Glenurus eircuifer Walk. 
elavicornis Latr. Cuv. Regn. Anim. Ed. III 438. 5 t. 19 f. 4. 

— Rbr. 410. 43. — Walk. 396. 165 — Tomatares 
clavicornis Latr. 
cognatus Walk. 312. 20 — Palpares cognatus Rbr. 
eompensus Hag. Amer. Syn. 325 — Creagris? eompensus Hag. 
compositus Walk. 397. 166 = Tomatares compositus Walk. 
confusus Rbr. 396. 18. — Walk. 356. 92 — Maeronemurus 
eonfusus Walk. 
congruus Hag. Amer. Syn. 325 — Dimares elegans Perty. 
eonieollis Walk. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 V 18S — Dimares 
elegans Perty? 


eonsors Hag. coll. — Celebes. 
conspersus Rbr. 387. 3. — Walk. 329. 47. — Hag. Stett. Z. 
XXI 365 — Macronemurus irroratus Br. 
+conspureatum Kolen. Bull. Mose. XXIX 502 (an —= Myrme- 
leon tabidus Eversm. fem.?). — Kirgisensteppe. 
eonspurceatus Br.; Walk. 315. 27 — Pamexis conspurcatus Br. 
contaminatus Br.; Hag. Amer. Syn. 227. 5 — Macronemurus 


eontaminatus Br. 
= contraetus Walk. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. V 192. 


— Hindostan. 
contrarius Walk. 301. 2 — Palpares contrarius Walk. 
+corax Hag. Amer. Syn. 325. — Venezuela 


Corsicus Brau.; Hag. Stett. Zeit. XXI 43; Ann. Soc. Ent. Fr 
ser. 3 IV 41 = Creagris Corsicus Brau. 

eruciatus Pallas mss.; Hag. Stett. 2..XIX 122 — Myrmeleon 
trigrammus Pall. 

+erudelis Walk. 388. 152. — Hag. Amer. Syn. 232. 16. 

| — Florida. 

Cubanus Hag. Stett. Z. XXI 363 — Acanthaelisis Cubana Hag. 

dasypterus Pallas mss.; Hag. Stett. Z. XIX 122 — Myrmeleon 
formicalynx Br. 

desperatus Walk. 359. :8 — Maeronemurus desperatus Walk. 

dirus Walk. 346. 74. — Hag. Ceyl. Syn. I 481. 64 — For- 
micaleo dirus Walk. 

distinetus Walk. 316. 30 —= Acanthaelisis distineta Rbr. 

+ distinguendus Rbr. 407. 37. — Walk. 37°’. 126. — Perris 
Ann. Soc. Linn. Lyon ser. 2 IV 154. — Schn. Stett. 
2. XIII 342. 25. — Piet. Neur. d’Espagne 79. 8. 

— Malaga; Senegal. 
diversus H:g. Stett. Z. XXI 368 — Myrmeleon blandus Hag. 
+ dolosus Walk. 383. 144. — Hag. Amer. Syn. 325. 

— Santarem. 


438 


durus -Walk. 350. 80° — Formicaleo durus Walk. 
eccentros Walk. Tr. Ent. Soe. Lond. ser. 2 V N — Glenurus 
eceentros Walk. 
edax Walk. 317. 33 — Aeanthaclisis‘ distineta Rbr. 
efferus Walk. 387. 150. — Hag. Amer. Syn. 3235 — Creagris 
efferus Walk. 
elegans Perty Deleect. 125 tab. 25 f. 5. — Rbr. 409.43. — 
Walk. 395. 163. — Hag. Amer. Syn. 335 — Dimares 
elegans Perty. ale 
elongatum Oliv. Eneyel. VIIL 125. 25 = Myrmeleon elonga- 
tus Oliv. 
+ elongatus Oliv.; Walk. 407. 203. —  Süd-Europa. 
ereptus Hag. Amer. Syn. 325 — Creagris? ereptus Hag. 
ermineum F. Ent. suppl. 206. 6—7. — Oliv. Eneyel. VII 
124. 18 — Myrmeleon ermineus F. 
Norddiitire F.; Walk. 406. 198. — Ostindien. 
erythrocephalus Leach Zool. Miscell. I 70 t. 30. — Germar 
Mag. II 319. — Ramb. 409. 40. — Walk. 394. 161. 
— Griffith Anim. Kingd. t. 105 f. 1 — Glenurus? ery- 
Ä throcephalus Deach. | 
+erythropus Kl.; Mus. Berol.; Drege Preisverz. 1841 no. 1538 
— Cap b. sp. 
+ excogitans Walk. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 V 190. — Patria? 
+exitialis Walk. 376. 133. — Hag. Amer. Syn. 229. 10. 
— Californien. 
expertus Walk. 311. 16 — Palpares Pärdus Rbr. 
rexsanguis Walk. 388. 151. — Patria? 
fallax Rbr. 385. 1. — Walk. 329. 45 — Acanthaelisis fallax Rbr. 
falsus Walk. 393. 159 == 'Glenurus falsus Walk. Ä 
fasciatus Br.; Hag. Stett. Zeit. XXI 367 (ef. Myrmecoleon) 
— Myrmeleon alternans Brulle. 

felinum | Triehtst. Catal. Mus. Holth. III 192. 41. — Hag. Stett. 
Z. XXI 364 = Megistopus flavicornis Rossi. 

feralis Walk. 322. 39° — Aeanthaclisis feralis Walk. | 

ferox Walk. 332. 52. — Hag. Amer. Syn. 229. 9 = Macro- 
nemurus ferox Walk. | 

ferus Walk. 323. 40 — Acantlaclisis atrata- F. 

+fietus Walk. 380. 139. = Congo. 

flaviecorne Rossi; Oliv. Eneyel. VIII 127. 31 = Myrmeleon 
flavicornis Rossi. 

flavieornis Rossi: Fn. Etr. IL 16. 693 1.9 f. 2. — Perris Ann. 
Soe. Linn! Lyon ser. 2 IV 154. — Walk. 408. 208 
— Megistopus flavicornis Rossi. 

flavomaeulatus Eversm. Bull. Mose. XIV 358 tab. & f. 5. — 
Erichs. Bericht 1841. 262 —= Myrmeleon tetragram- 
micus F. 


439 


flavus Rbr. 398. 21. — Walk. 363. 103. — Schn. Stett. Zeit. 
VI 341. 23; 154. 34. — Rosenh. Fn.; Andal. 367. — 
Stein Berl, Ent.' Zeitschr. VIL.420. 31 = Myrmecae- 
| lurus trigrammus Pall. 
‘ +formiealynx L. Syst. N. Ed. XII 914. 4 — Gmel. Ed. XIII 
2644. 4. — Oliv. Eneyel. VIlI. — F. Syst. Ent. 312. 
'#; Spec. Ins. 399. 5; Mant. Ins. 250. 8; Ent. syst. II 
94. 8. — Villers III 61. 4. — Rösel Ins. III 121 t. 21 
f. 2. — Schäff. Elem. Ent. t. 65. — Trost. Beitr. z. 
Ent. 45. 303. — Stein Berl. Ent. Zeitschr. VII 420. 
49. —- Brau. Wien. Z. B. Ges. 1IL 144 Larve; V. 726; 
Neur. Austr. 64 (ef. Myrmecoleon). — Europa: 
formicarium L. Syst. Ed. XII 914. 3; Iter .Oeland.. 149. 206. 
0 ‚Rösel IL 101.t. 17—20. — F. Syst. Ent. 312. 2; 
Spec. Ins. 398. 3; Mant. Ins. 249, 5; Ent. syst. 11 93. 
5..—. Villers II 59.3. —' Müll. Prodr. 147. 1695. — 
Pz. Fn. Germ. fase. 95 f. 11. — Reaum. Mem. IV t. 11 
f. 6; 1.114 f. 18. 19; t. 33—34. — Lamark Anim. IV 
"210. 1. — Geoffr. Ins. II 258 t. 14. — Vallisn. I 77 
t. 2, — Oliv. Eneyel. VIII. —' Sulz. Ins. t. 17 f. 109. 
— Sehäff. Icon. Rat. t. 22 f. 1.2; Pz. Explie.. 33. — 
Poda Ins. Graee. t. 1 f. 8. — Petagn.  Spee. 30, 150. 
— Trost. Beitr. z. Ent. 46. 504. — Ramdohr: 153 t. 17 
f. 1—5 Anatomie. — ‚Latr. H. N. XII 30. 3; Gen. Ill 
191..2. — Cuv. Ed. Crochard: Ins, 97 t. 103 f. i. — 
Steph. Cat. 311. 3446; 111.99. 1. —  Barbut Gen. 221. 
t. 12. — Stew. II 217 tab. 7 f. 12—15.,—  Turt. TU 
404. — Wood II 32 t. 50. — Zettstdt., Ins. Lapp. 1048, 
— Fuss Verhdl. Siebenb. Ver. IV 207. — L. Dufour 
BRecherch. 589 t. 12 Anatomie. — Arb. Schles. Ges. 
1836. 86. --ı ‚Brau. Wien. Z. B.. Ges. III Sitzb. 144 
Larve; V 726; Neur. Aust. 64. —— Westw. Intr. II 41 
f. 638. 1—19. — Perris: Ann. Soe. Linn. ‚Lyon. ser. 2 
IV 154 (ef. Myrmecoleon) = Myrmeleon formiearius L. 
formicarium Schrk. Enum. Ins. 315. 631;  Fuessly; Neu. Mag. 
I 283. 681 — Myrmeleon formicalynx L. | 
+ formicarius L.; Gmel. Syst. N. Ed. XIII 2643. 3. — Walk. 
368. 13. — Rbr. 400. 25. — Disconzi Ent. Vicent. 112 
fig. 117. — Europa. 
formicarius L. var. immaeulatus Diseonzi Ent. ‚Vieent. 112 
— Myrmeleon formicalynx L.? 
formicarius Fisch. Naturg. Livlands 339.. — Hag., Stett. Zeit. 
XIX 123 = Myrmeleon formiealynx L. 
x frontalis Br.; Walk. 401. 175 (ef. Myrmecoleon). — Java. 
fündatus Walk. 320. 36 — Acanthaelisis fundata: Walk. 
furfuraceus Walk. 304. 6 —= Palpares inelemens Walk. 


440 


Gabonicus Fairm.; Archiv. entom. II 261 t. 10 f.2 —= Acan- 
thaelisis Gabonica Fairm. 

Georgianum Fisch. Entom. IV Neur. 43 tab. 1 f. 1; Addend. 
209. — Lehm. M&m. Petersb. VI 86; 974. — Kolen. 
Melet. V 117. — Hag. Siett. Z. XIX 124 = Acantha- 
clisis oceitanica Vill. 

gigas Dalm. Anal. 88 Annot. 1. — Walk. 301.1 = Palpares 
gigas Dalm. 

gigas Br.; Hag. Stett. Z. XXI 360 (ef. Myrmecoleon) — Pal- 
pares gigas Br. 

slirinus Kl.; Mus. Berol. = Creagris plumbeus Oliv. 

gracilis Kl. "Symb. IV t. 385 f ©. — Walk. 402. 178 = Crea- 
gris gracilis Kl. 

gratus Say; Walk. 392. 157. — Hag. Amer. Syn. 225. 1; 
Stett. Z. XXIV 376 — Glenurus gratus Say. 

gravis Walk. 339. 65. — Hag. Ceyl. Syn. T 481.63 — For- 
micaleo gravis Walk. 

griseus Kl. Symb. IV t. 36 f. 8. — Walk. 404. 186 — Crea- 
gris griseus Kl. 

gulo Dalm. Anal. 89. 101. — Walk. 402. 177 = Acantha- 
celisis gulo Dalm. 

guttatus Rbr. 409. 41. — Walk. 395. 162 — Glenurus gut- 


tatus Rbır. 
horridus Walk. 336. 61 — Acanthaclisis horrida Walk. 
+ hostilis Walk. 384. 145. — West-Australien. 


Hyaena Dalm. Anal. 89. 100. — Walk. 313. 22 — Stenares 
Hyaena Dalm. 
hyalinum Oliv. Eneycl. VIII 126. 27 — Myrmeleon hyalinus Oliv. 
+ hyalinus Oliv.;, Brull& Ies Canar. — Walk. 408. 205. 
— Arabien; Canar. Inseln. 
+imbecillus Stein Berl. Ent. Zeitschr. VII 421. 55. — Grie- 
ehenland. 
immaculatum De Geer III 564 (365) tab. 27 f. 8; Retz. 59. 
202 — Myrmeleon immaculatus De Geer. 
timmaculatus De Geer; Walk. 401. 174. — Hag. Amer. Syn. 
231. 14; Stett. Zeit. XXIV 376 (ef. Myrmecoleon). 

— Nord-Ameıika. 
+immanis Walk. 381. 140. — China. 
immitis Walk. 331. 50. — Hag. Amer. Syn. 324 — Macrone- 

murus immitis Walk. 
impar Hag. Amer. Syn. 325 — Myrmeleon leprosus Hag. 
+implexus Walk. 376. 132. — Nord-Indien. 
impostor Walk. 324. 41 = Acanthaclisis fallax Rbr. 
improbus Walk. 326. 43 —= Stenares improbus Walk. 
+incertus Rbr. 407. 35. --- Walk. 372. 124. — Süd-Frankreich. 
inclemens Walk. 303. 4 = Palpares inelemens Walk. 


441 


inelusus Walk. 327. 44 — Acanthaelisis inelusa Walk. 


ineommodus Walk. 309%. 14 — Palpares incommodus Walk. 
+inconspieuus Rbr. 406. 36. — Walk. 372. 125. — Hag. Pe- 
ters Reise Mozamb. 104. — Europa; Mozambique. 


+ineuratus Walk. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 V 192. 
— Port Natal. 
+indiges Walk. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 V 189.. — Haiti. 


+iners Walk. 390. 155. — Türkei. 
rinfantilis Hag. Amer. Syn. 326. — Columbien. 
+infensus Walk. 383. 143. — Nord-Indien. 


infestus Walk. 357. 94 — Macronemurus infestus Walk. 

infidus Walk. 365. 109 — Myrmeeaelurus infdus Walk. 

infimus Walk. 307. 11 — Palpares infimus Walk. 

ingeniosus Walk. 337. 63. — Hag. Amer. Syn. 236. 25; 325; 
Stett. Z. XXIV 376 (ef. Euptilon) = Formicaleo inge- 
niosus Walk. 

_ iniquus Walk. 330. 49 — Macronemurus iniquus Walk. 

innotatus Rbr. 406. 34. — Walk. 371. 123. — Perris Ann. 
Soc. Linn. Lyon ser. 2 IV 154 — Myrmeleon formi- 


calynx L. 
+inopinus Walk. 368. 114. — Van Diemens-Land. 
inseriptus Hag. Amer. Syn. 230. ii — Macronemurus inscri- 
ptus Hag. 
+insertus Hag. Amer. Syn. 233. 18. — Cuba; Haiti. 


insidiosus Walk. 350. &2 — Formicaleo insidiosus Walk. 

insignis Rbr. 388. 5 tab. 11 f. 2. — Walk. 333. 53 = Gle- 
nurus? insignis Rbr. 

+insolitus Walk. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 V 194. 


— Hindostan. 
+insomnis Walk. 385. 147. — Patria? 
+invisus Walk. 379. 137. — Patria? 


irinum Oliv. Eneyel. VIII 127. 32. — Palis. de Beauv. Ins. 
2%) Neur. t. 1 f. 4 —= Myrmeleon irinus Oliv. 


+irinus Walk. 409. 209. — Oware. 

irroratum Oliv. Eneyel. VIII 125. 30 = Myrmeleon irro- 
ratus Oliv. 

+irroratus Oliv.; Walk. 408. 207. — Süd-Europa. 


irroratus Kl. Symb. IV t. 35 f. 6 no. %. — Walk. 402. 179 
— Creagris irroratus Kl. 

Italieum F.; Villers III 62. & —= Ascalaphus Italieus F. 

+juvencus Hag. Amer. Syn. 234. 21. — Nord-Amerika. 

Kolyvanense Laxm. Nov. Comment. Acad. Petrop. X1V 1. 
5929. 10 t. 25 f£ 9 = Ascalaphus Kolyvanensis Laxm. 

laetus Kl. Symb. IV t. 36 f. 4 no. 10 — Walk. 403. 183. — 
Hag. Stett. Z. XIX 125 —= Myrmeecaelurus laetus Kl. 

laetus Kol. Melet. V 118 = Niyrmecaelurus {rigrammus Pall. 


44% 


lanceolatus Walk. 369. 115 = 'Creagris lanceolatus Walk. 

+ lanceolatus Rbr. 401. 26. 2 Afrika. 

latipennis Rbr.; Walk. 312. 21 —= Palpares latipennis Walk. 

+ Leachii Guild.; Walk. 373. 137. — Hag. Amer. Syn. 234. 
19 (ef. Fo miealeby — Jamaica. 

lentus Walk. 346. 75. — Hag. Stett. 2. XXI 366 —= Formi- 
caleo dirus Walk. 2 

Leopardus Dalm. Anal. 89 Annot. 3.— Palpares Leopardus 

0 Dalm. 

re Kl.: Drege Preisverz. südafr. Ins. 1841 TV .no. 1540 

= Myrmeleon ochroneurus Rbr. 

+lepredus Hag. Amer. Syn. 325. — Chile. 

lethalis Walk. 374. 129. — Hag. Stett. Z. XXI 366 = For- 
micaleo- leucospilos Hag. | 

+lethifer Walk. 374. 130. — Port Natal. 

leucospilos Hag. Monatsb. Berl. Akad. 1553 August 482. 9; 
Peters Reise Mozamb. 101 t. 5 f. 4 — Formiealeo leu- 
cospilos Hag. 

leucospilus Kl.; Drege Preisverz südafr. Ins. 1841 IV no. 1539 
— Formicaleo leucospilos Hag. 

leucostigma Kl.,; Drege Preisverz. südafr. Ins. 1841 IV no. 1537 
— Hiyrmeleon alternans Brulle. 

Libelluloides L. Syst. N. Ed. XII 913. 1; Gmel. Ed. XIII 
2642. 1. — Drury Ins. It. 46 f. 1. — F. Syst. Ent. 
311. 1; Spee. Ins. 3°8. 1; Mant. Ins. 249. 1; Ent. syst. 
II 92. 1. — Oliv. Eneyel. VIII 121. 1. — Rossi Fn. 
Etr. II 14; Ed. Mllig. II 17. — Villers IL: 5% 1 t. 7 
f. 9. — Desecript. de l’Egypte Neur. t. 3 f. 4. — La- 
mark. Hist. Anim. IX 210. 3. — Dalm. Anal. 88 annot. 
2. — Charp. horae 51. 52..— Br. 998. 24. — Walk. 
305. 8. — Percheron Gu£er. Mag. t. 59 Larve. — Pe- 
tagnä Spec. 30. 149. — Latr. H. N. XIII 29. 1; Gen. 
III 191. 1. — D’Aubenton Encyel. t. 79 f.7. — Leach 
Ed. Eneyel. IX 135. 1. — Drege Preisverz. südafrik. 
Ins. 1841 IV no. 1536. — Costa Fn. Napol. Myrm. 5 
t. 8 f. 1 mas. — Hag. Stett. Z. XXI 40. — Delarouzee 
Ann. Soc. Ent. Fr. ser. 3 VI Bull. 152 Larve. — L. 
Dufour Recheıcli. Neur. 589 t. 12 Anatomie — Pal- 
pares Libelluloides I 

Libelluloides Füssly Verz. 46 no. 90 — Ascalaphus Coecajus 
Schiffm. 

Libelluloides var. Drury Ill t. 4i — Palpares gigas Dalm. 

linearis Kl. Symb. IV t.:36 f. 1 no. 7. — Hag. Stett. Zeit. 
XXI 42 —= Macronemurus linearis Kl. 

lineatum F. Ent. Suppl. 205. 5—6 — Myrmeleon lineatus F. 


443 


lineatus Fisch. Entomogr. I 49 t.1f. 4; Addend. 210 = Myr- 
mecaelurus punetatus Stev. 

lineatus F.; Hag. Stett. Z. XIX 12%. — Menetries Mem. Acad. 
Petersb. VI 86. 971 = Formicaleo lineatus F. 

lineatus Latr. Gen. III 193. 3. — Hag. Stett. Zeit. XXI 364 
— Creagris plumbeus Oliv. 


+ lineola Rbr. 402. 23. — Walk. 370. 117. —'‚Patria? 

lineosus Rbr. 389. 8. — Walk. 335. 56 —= Formicaleo lineo- 
sus Rbr. 

litturatum Oliv. Eneyel. VIII 127. 34 — Myrmeleon littura- 
tus Oliv. 


lituratus Oliv.; Brull& Iles Canar. — Walk. 409.211 — Myr- 
meleon Nemausiensis Borkl.. 

longieauda Br.; Hag. Amer. Syn. 227. 4; Stett. Z. XXIV 376 
—— — Myrmeleon longieaudus Br. 

longicaudus Br.: Rbr. 386. 2 4.1% f2 3. — Walk. 329. 46. 
— Hag. Stett. Z. XXI 365 — Maecronemurus abdomi- 
nalis Say. 

longieollis Rbr.; Walk. 318. 34 = Aeanthaclisis longieollis Rbr. 

longieorne L. Syst. N. Ed. XII *14. 2. — Villers III 58. 2 
— Ascalaphus longieornis L. 

longicornis L.; Gmel. Syst. N. Ed. XIII 2644. 2 —= Ascalaphus 
longieornis I: 

longicornis Rbr.; Walk.320. 35 = Acanthaclisis longicornis Rbr. 

Lugdunense Villers IIL 63.10. 2. Oliv. Eneyel. VIIE 125. 22 
— Creagris lineatus Latr. 

Lugdunensis Vill.; Walk. 355. 91. — Hag. Stett. Zeit. XXI 

64 — Creagris lineatus Latr. 

lapinum Oliv. Eneyel. VIIL 125. 21 — Myrmeleon lupinus Oliv: 

lupinus Oliv.; Walk. 407. 200 — Creagris lupinus Oliv. 

luteipennis Br.; Walk. 402. 176 — Creagris luteipennis Br. 

luteum Tlıunb. Spec. Ins. IV 78. 0 fig. — Oliv. Eneyel. VIII 
122. 6 — Pamexis luteus Thunb. 

luteus Thunb.; Gmel. Syst. N. Ed. XIII 2643. 6. — Walk. 
404. 190 = Pamexis luteus Thunb. 

luteus Kl. Mus. Berol.; Hag. Stett. Z. XIX 125 —= Myrmeleon 
trigrammus Pall. 

Lynceum F. Mant. Ins. 249. 4; Ent. syst. II 93. 4 = Myrme- 
leon Lynceus F. 

+ Lynceus F.; Gmel. Syst. N. Ed. XIII 2643. 9. — Walk. 


405. 194. — Sierra Leona. 
Lynx Oliv. Eneyel. VIIL.122. 11 — Myrmeleon Lynceus F. 
macaronius Schrk. Enum. Ins. 315 no. 632 —=  Ascalaphus 
Macaronius Scop. 
macer Hag. Amer. Syn. 236. 24 — Formicaleo macer Hag. 


maculatum De Geer III 565 (365) 2 tab. 27 f. 9; Retz. 59. 


444 
-203. — Oliv. Eneyel. VIII 121. 3. -- Röm. Gen. 56 tab. 


25 f. 3 = Myrmeleon speciosum L. 
maculatus De Geer; Walk. 404. 188 — Myrmeleon speecio- 
sum L. 
malefidus Walk. 364. 108 — Myrmecaelurus malefidus Walk. 
+ malignus Walk. 330. 138. — Patria? 


malus Walk. 393. 160 — Glenurus malus Walk. 

manicatus Walk. 312. 19 == Palpares manicatus Rbr. 

melanocephalum Oliv. Eneyel. VIII 127. 33 = Myrmeleon 
melanocephalus Oliv. 

+ melanocephalus Oliv.; Walk. 409. 210. — Patria? 

mendax Walk. 366. 111 — Myrmeecaelurus mendax Walk. 

+ metuendus Walk. 357. 149. -- Hag. Amer. Syn. 325. 


— Venezuela. 
minax Walk. 343. 71 —= Formicaleo minax Walk. 
+ mobilis Hag. Stett. 7. XXI 368. — No:d-Amerika. 
+ modestus Gay Chile 121 t. 2 f. 9 — Chile. 


molestus Walk. 322. 38. — Hag. Stett. Z. XXI 363 — Acan- 
thaelisis distineta Walk. 


7 morosus Walk. 38". 153. — Nord-Indien. 
mortifer Walk. 353. 88 — Creagris mortifer Walk. 
j mucoreus Hag. Amer. Syn. 325. — Pernambuco. 


murinus Kl. Symb. IV t. 36 f. 6 no. 12. — Drege Preisverz. 
südafr. Ins. 1841 IV no. 1541. — Erichson Bericht f. 
1841. 262. — Walk. 403. 184 — Creagris murinus Kl. 

mustelinum F. Ent. Suppl. 207. 7—8. — Oliv. Eneyel. VII! 
127. 36 = Myrmeleon mustelinus F. 


mustelinus F.; Walk. 409. 213. — Östindien. 
nebulosum Oliv. Eneyel. VIII 127. 34 — Myrmeleon nebu- 
losus Oliv. 


+ nebulosus Oliv.: Walk. 409. 212. — Hag. Amer. Syn. 228. 7. 
— Nord-Amerika. 
nebulosus Rbr. 387. 4. — Walk. 330. 45 — Macronemurus 
nebulosus Rbr. | 
nefandus Walk. 357. 95 = Maeronemurus nefandus Walk. 
Nemausiense Borkh.; Seriba Beitr. II 162 t. 11 f. 6 —= Myr- 
meleon Nemausiensis Borkh. 
7 Nemausiensis Borkh.; Hag. Ann. Soc. Ent. Fr. ser. 3 IV 41 
(ef. Myrmecoleon). — Süd-Europa. 
Nepalensis Kl. Mus. Berol. — Palpares Pardus Rbır. 
nervosus Hag. Amer. Syn. 325 — Creagris? nervosus Hag. 
neutrum Fisch. Entom. IV 51 t. 2 f. 6 = Myrmeleon formi- 
calynx L. 
+ Nieobarieus Brau. Wien. Z. B. Ges. XV 904. — Sambelong. 
+ nigriventris Walk. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 V 188. 
— Amazon, Columbien. 


445 


nigroeinetus Rbr. 398. 20. — Walk. 361. 101 = Glenurus 
obsoletus Say. 
 +nigrum L. Opera post. in Linnes Leben von Fultenay und 
Fee (ef. Hagen Bibliotli. Ent. I 485 Linne no. 44). 
— Patria? 
Amanni Kolen. Meletem. V 115 = Palpares Libelluloides L. 
+notatus Rbr. 402. 27. — Walk. 369. 116. — Rosenh. Fn. 
Andal. 367. — Pictet Neur. d’Espagne 79. 7. 


— Spanien, Portugal. 

-obducens Walk. Tı. Ent. Soc. Lond. ser. 2 V i90. 
— Hindostan. 
- obseurus Rbr. 403. 29. — Walk. 370. 118. — Selys Mail- 
lard Bourbon Annexe K. 33. — Isle de France. 


obsoletus Say; Hag. Amer. Syn. 225. 2; Stett. Z. XXIV 37 
— Glenurus obsoletus Say. 

ocellatum Borkh.; Seriba Beitr. II 161 t. 11 f. 5 = Glenurus 
pantherinus Say. 

'ocellatus Br.; Walk. 410. 172 (ef. Myrmecoleon) = Glenurus 

| obsoletus Say. 

oeeitanicum Villers Ill 63. 9 t. 7 f. 10 —= Acanthaelisis occi- 
tanica Vill. 

oceitanieus Vill.; Oliv. Eneyel. VIII 122. 5. — Pz. Fn. Germ. 
fasc. 99. 4. — Latr. Gen. UI 192. 1. — Deseript. de 
l’Egypte Neur. t. 3 f. 5. — Walk. 315. 28 — Acan- 
thaelisis oceitanica Vill. 

+oceultus Walk. 386. 148. — Adelaide. 

+ ochroneurus Rbr. 404. 31. — Walk. 370. 120. — Cap b. sp. 

ornatum Oliv. Eneyel. VIII 123. 14 = Myrmeleon lineatum F. 

ornatus Walk. 405. 196 = Formicaleo lineatus F. 

ornatus Walk. 410. 217 — Euptilon ornatum Drur. 

ornatus K].; Hag. Amer. Syn. 325 — Glenur us peculiaris Walk. 

pallens Kl. Symb, IV t. 36 f. 6 no. 12. — Walk. 403. 185 
— Myrmecaelurus pallens Kl. 

pallidipennis Brull& Exped. Mor&e 276 no. 557 t. 33 f. 1. — 

Rbr. 394. 15. — Walk. 352. 85. — Rosenh. Fn. Andal. 
367. — Schn. Stett. Z. VI 341. 21; 154. 33. — Hag. 
Ann. Soc. Ent. Fr. ser. 3 VIIL 747. 11; Wien. Ent. 
Monats. VII 19“. — Stein Berl. Ent. Zeitschr. VI 420 
52 — Cireagris pallidipennis Brulle. 

pantherinum F. Mant. Ins. 249. 3; Ent. syst. 11 93. 3. — Villers 
HI 62. 8 — Oliv. Eneyel. VIII 122. 9 = Myrmeleon 
pantlıerinus F. 

pantherinus F.; Gmel. Syst. N. Ed. XIIL 2.43. 8. — Latr. 
H. N. XIII 30. 4. — Walk. 405. 193. — Arb. Schles. 
Ges. vaterl. Kult. 1836. 85. — Brau. Neur. Austr. 64. 
— Glenurus pantherinus F. 


446 


papilionides Kl. Symb. 1V..t. 35 f. 3. — Walk. 312. 18 —= Pal- 
pares papilionoides Kl. 

Pardalinus Br.; Walk. 314. 26 (ef. Myrmecoleon) — — Palpares 
Pardalinus Br. 

+ Pardalis F. Spec. Ins. 395. 2; Mant. Ins. 249. 2; Ent. syst. 
Il: 92. 2. — Gmel. Syst. N. Ed. XIII 2643. 7. — Oliv. 
Eneyel. VIII 122. 8. — Donov. Ins. Chine. — Walk. 
405. 192. — . Coromandel. 

Pardus Rbr.; Walk. 308. 12 — Palpares Pardus Rbr. 

patiens Walk. 305. 7 — Palpares patiens Walk. 

peculiaris Walk. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 V 194 — Glenurus 

| peeuliaris Walk. | 

Percheronii Gu£r. Bus t. 62 f.. 1. — Griffith Anim. Kingd. 
t. 127 f. 1 = Palpares Percheronii Gu£r. 

+ peregrinus Hag. Amer. Syn. 234. 20. — Nord-Amerika. 

perfidus Walk. 350. 81 —= Formicaleo perfidus Walk. 

perieulosus Walk. 337. 62 — Formicaleo perieulosus Walk. 
peritus Walk. 325. 42: — Stenares Hyaena Dalm. 
perjurus Walk. 340. 67 — Formicaleo perjurus Walk. 

perniciosus Walk. 360. 99 — Maeronemurus pernieiosus Walk. 

+ pe:plexus Walk. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 V 191, 

— Hindostan. 
pervigil Walk. 354. 89 — Creagris pervigil Walk. 

pietum F. Ent. Suppl. 206. 6—7. — Oliv. Eneyel.. VIH 124. 
17. — Fisch. Entomogr. IV 48 t. 11.5 = Myrme- 
caelurus trigrammus Pall. 

pietus F.; Latr. Gen. 193. 4. — Walk. 406. 197 = Myzue; 
caelurus trigrammus Pall. 

Pisanum Ross; Lamark. Hist. An. IV 21. 1. — Latr. H.N. 
XIHL:30. 2; Gen.: 11I 192.1. — Pz. Fn. Germ. fasc. 
5istlsdss= "Acanthaclisis oceitaniea. Vill. | 

Pisanus Rossi Fn. Etr. II 14 t. 9 f. 8; Mant. Ins. I:108 no. 
235 — Acanthaclisis oceitanica Vill. 

plumbeus Oliv. VIIL 126. 25. — Kolen. Melet, V 126. — Hag. 
Stett. Z. XIX 126; XXI 364. — Piet. Neur. d’Espagne 
77. 3 = Creagris plumbeus Oliv. 

poecilopterus Stein Berl. Ent. Zeitschr. VII 421. 54 = Formi- 
caleo poecilopterus Stein. 

praedator Walk. 391. 156. — Hag. Amer. Syn. 325 — Crea- 
gris praedator Walk. lin 

+ pubiventris Walk. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 V 189, 

— Amazon. 
pugnax Walk.’ 344. 72 — Formiealeo pugnax Walk. 
pulchellus Rbr. 408. 39. — Walk. 392. 158 — Glenurus pul- 

chellus Rbr. 


447 


pulverulentus Rbr. 392. 12. — Walk. 336. 60:= Formicaleo 
pulverulentus Rbr. 
Busalis Br.; Walk. 401. 173. — Hag. Amer. Syn. 230.12 
(ef. Myrmecoleon) —= Macronemurus pumilis Br. 
a. F. Mant. Ins. 249. 7; Ent. syst. 11.94. 7. — Oliv. 
Eneyel. VII 125. 23. — Donov. Ines. Chine = Myrme- 
leon punctatus F. 

+ punctatus F.; Gmel. Syst. N. Ed. XII 2644. 12. — Walk. 
407.201. -- Ostindien. 

punctulatum Fisch. Entomogr. IV 49 tab. 1 fig. 4 Add. 210 
—= Myrmecaelurus punectulatus Stev. 

punetulatus Stev.: ; Hag. Stett. Z. XIX 126 = Myrmeecaelurus 
punctulatus Stev. 

+ punetulatus Rbr, 405. 32. — Walk. 371. 121. — Bengalen. 

+ pygmaeus Hag. Amer. Syn. 231. 13. — Mexico. 

quinquemaculatus; Hag. Monatsber. Berl. Akad. 1853. 482. 10; 
Peters Reise Mozamb. II 103 t. 5 f. 5 = Formicaleo 

/ quinquemaculatus Hag. 

radiatus Rbr.; Walk. 311. 17 — Palpares radiatus Rbr. 

- rapax Oliv. Encyel. VIll 123. 12. — Walk. 405. 195 = For- 
micaleo tetragrammicus F. 

+reticulatum  Charp. Act. Acad. Leop. XX. I 407 1.22. 2. 
— Heer. Fn. Oening. II 99. — Giebel Deutschl. Petref. 
640; Fn. d. Vorwelt 256 (an Myrmeleon?). 

— fossil aus Radoboj. 
reticulatus Kl.; Drege Preisverz. südafrik. Ins. 1841 IV no. 


1543 — Maecronemurus retieulatus Kl. 
roseipennis Br.; Rbr. 408. 38 t. 12 f. 2 = Glenurus gratus Say. 
+ rustieus Hag. Amer. Syn. 233. 17. — Nord-Amerika. 
+saevus Walk. 381. 141. — China. 
+sagax Walk. 342. 142. — Bilhet. 
salvus Hag. Amer. Syn: 227. 6 (an — Myrmeleon nebulosus 
Rbr, mas?) — Macronemurus salvus' Hag. 
sanetus Hag. Amer. Syn. 325 — Formicaleo sanctus Hag. 
sedulus Walk. 355. 90 — Creagris sedulus Walk. 
seeretus Walk. 375. 131 —= Myımeleon  alternans Brulle. 
senilis Kl. Mus. Berol. — Acanthaclisis fallax Kbr. 
+sericeus Hag. Amer. Syn. 325. -— Chile. 


Sibiricum Fisch. Entomogr. IV 45 t.1f.2;t1.2 f. 7= For- 
micaleo lineatus F. var. 

singulare Westw. Orient. Cab. 70 t. 34 f. 4 = Myımeleon 
singularis Westw. 

singularis Westw.; Walk. 399. 170 — Glenurus singularis 
Westw. 

+ sinuatus. Oliv, Encyel. VIII 121. 4 — Walk. 404. 189. 

— Cap b. sp. 


448 


solers Walk. 367. 112 = Myrmecaelurus solers Walk. 

sollieitus Walk. 302. 3 — Palpares sollieitus Walk. 

speciosum I.. Syst. N. Ed. XI 912. — Sulz. Hist. Ins. 50 t. 
25. 3. — Oliv. Eneyel. VIII 121. 2. — Charp. Horae 
51 — Palpares speeiosus L. 

speciosus L.; Walk. 306. 9 — Palpares speciosus L. 

spectrum Rbr.; Walk. 313. 24 (ef. Palpares) — Palpares 
specetrum Rbr. 

stietieum Blanch. Voyage d’Orbigny 218. 753 t. 28 f.7 = Myr- 
meleon stieticus Blanch. 

+ stieticus Blanch.; Walk. 404. 187, — Hag. Amer. Syn. 325. 

— Bolivia. 
striola Walk. 340. 66 — Formicaleo striola Walk. 
subdolus Walk. 395. 164. — Hag. Amer. Syn. 325 — Dimares 

subdolus Walk. 
subducens Walk. 308. 13 — Palpares subducens Walk. 
submaculosus Rbr. 396. 17. — Walk. 352. 87. — Rosenh. 
Fn. Andal. 367. — Pict. Neur. d’Espagne 77. 4 = Crea- 
- 'gris submaculosus Rbr. 
subpunectatus Rbr. 390. 9. — Walk. 335. 57 = Formicaleo * 
subpunctatus Rbr. 
subtendens Walk. 321. 37 = Acanthaclisis subtendens Walk. 
tabidus Eversm. Bull. Mosc. XIV 358 tab. 6 f. 4 — Erichs. 
Bericht f. 1841. 262. — Hag. Stett. Zeit. XIX 127. 9 
. — Creagris tabidus Eversm. 
tacıtus Walk. 362. 102 — Glenurus tacitus Walk. 
talpinus Kl. Mus. Berol. = Macronemurus abdominalis Say. 
Tappa Walk. 364. 107 — Myrmecaelurus Tappa Walk. 
+tarsalis Guild.; Walk. 410. 216. — Hag. Amer. Syn. 325 
(ef. Formiealeo). — Demerara. 
+teetus Walk. 378. 135. — Hag. Amer. Syn. 232. 15. 

— Florida. 

telarius Kl. Mus. Berol.; Drege Preisverz. südafrik. Ins. 1841 
no. 1542 — Maecronemurus telarius Kl. 

tenellus Kl. Symb. IV t. 35 f. 7 no. 6. — Walk. 402. 180. 
— Schneid. Stett. Zeit. VI 342. 24 — Creagris te- 
nellus Kl. | | 

+ tenuipennis Rbr. 405. 33. — Walk. 371. 122. — Hag. Stett. 
Z. XXI 368 (an — Myrmeleon frontalis Br.?). 

— Bombay. 
tessellatus Rbr.; Walk. 313. 23 — Palpares tessellatus Rbr. 
tetragrammieum Fisch. Entomogr. IV 47 t. f. 3 = Formicaleo 

lineatus F. var. 
tetragrammicum F. Ent. Suppl. 205. 3—4. — Oliv. Eneyel. 
vIll 123. 13. — Rbr. 391. 11. — Latr. Gen. UI 19. 


449 


2. — Schäff. Ins, Ratisb. t. 74 f. 1. 2. — Pz. Explic. 
89 —= Formicaleo tetragrammicus F. 

tetragrammiceus F.; Seln. Stett. Z. VI 341. 20; 154. 32. — 
Walk. 335. 59. — Brau. Wien. Z. B. Ges. IV 471 £. 
1-—7 Larve; X 794; Neur. Austr. 64. — Hag. Stett. 
Z. XIX 125; Ann. Soc. Ent. Fr. ser. 4 IV 41. — Stein 
Berl. Ent. Zeitschr. VII 420. 50 — Formicaleo tetra- 
grammicus F. 

tigrinum F. Syst. Ent. 312. 5; Spec. Ins. 399. 6; Mant. Ins. 
250. 9; Ent. syst. II 94. 9. — Oliv. Eneyel. VIII 125. 
2 Myrmeleon tigrinus F. 

+tigrinus F.; Walk. 407. 202. — Gmel. Syst. N. Ed. XIU 
2644. 13. | — Neu-Holland. 

Tigris Dalm. Anal. 85. 99 = Palpares Tigris Dalm. 

Tigris Walk. 307. 10. — Hag. Stett. Z. XX1 361 — Palpares 
Tigris Walk. 

Tigroides Walk. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 V 187 —= Palpares 
Tigroides Walk. 

torvus Walk. 341. 68 — Formicaleo torvus Walk. | 

translatus Walk. 398. 168 — Pamexis conspurcatus Br. 

trigrammus Pallas Iter I 469. 57. — Hag. Ann. Soc. Ent. Fr. 
ser. 3 VIII 747. 12; Stett. Zeit. XIX 125; Wien. Ent. 
Monatschr. VII 198. — Piet. Neur. d’Espagne 78. 6 
— Myrmecaelurus trigrammus Pall. 

tristis Walk. 373. 128 — Myrmecaelurus tristis Walk. 

tıueulentus Walk. 347. 76 — Formicaleo truculentus Walk. 

ursinum F. Ent. Suppl. 207. S—9. — Oliv. Eneyel. VIII 127. 
37 = Myrmeleon ursinus F. 

+ursinus F.; Walk. 410. 214. — Ostindien. 

vafer Walk. 345. 73 — Formicaleo vafer Walk. 

variegatum Oliv. Eneyel. VIII 126. 29. — Palis. de Beauv. 
Ins. Neur. 20 t..1 f. 5 = Myrmeleon variegatus Oliv. 

+ variegatus Oliv.; Walk. 408. 206. — Benin. 

variegatus Kl. Symb. IV t. 30 f. 4. — Rbr. 400. 24. — Walk. 
363. 106. — Schn. Stett. Z. VI 154. 35 = Myrme- 
caelurus variegatus Kl. 

V:-nigrum Rbr. 394. 14. — Rosenh. Fn. Andal. 367. — Pict. 
Neur. d’Espagne 76. 2 — Creagris V-nigrum Rbır. 

V-nigrum Walk. 351. 84. — Hag. Stett. Z. XXI 365 —= Crea- 
sris V-nigrum Walk. 

venosus Br.; Walk. 313. 23 (ef. Myrmecoleon) = Pammexis 
Iuteus Thunb. 

verendus Walk. 342. 69 —= Formicaleo verendus Walk. 

versutus Walk. 331. 51. — Hag. Amer. Syn. 228. 8 — Ma- 
eronemurus versutus Walk. 


30 


450 


vesanus Walk. 343. 70. — Hag. Stett. Z. XXI 366 = For- 

 micaleo verendus Walk. mas. 

violentus Walk. 348. 77 — Formicaleo violentus Walk. 

virgatus Kl. Symb. IV no. 8 tab. 35 f. 2 — Myrmecaelurus 
virgatus Kl. | 

vittatum Oliv. Eneyel. VIII 126. 26 — Myrmeleon vittatus Oliv. 

+ vittatus Oliv.; Walk. 408. 204. — Arabien. 

zebratus Rbr.; "Walk. 310, 15 — Palpares zebratus Rbr. 

Myrmeleones Eibrenberger 1836. 
Ehrenb. Dissert. Neur. 17 = Myımeleonidae Steph)“l 
+Myrmeleonidae Stephens 1829. 

Steph. Cat. 310; 11. 97. — Walk. Tr. Ent. Soc. Lond. ser!.2 

'V 187. — Disconzi Ent. Vicent. 112. 
Myrmeleonides Latreille 1803. 

Latr. H. N. XIII 22; Gen. III 189 —= Myrmeleonidae Steph. 
Myrmeleonina Mac Leay 1853. 

Newm. Zoologist XI App. CLXXXV — Myrmeleonidae Steph. 

Myrmeleonites Brull& 1832. 
Brull& Exp. Moree 275. — Walk. 300 —= Myrmeleonidae 
Steph. une 

Myrmeleontidae Newman 1853. 

Newm. Zoologist Xi App. CXCIX = Myrmeleonidae Sieph. 
Myrmeleontides Rambur 1842. 

Rbr. 338 = Myrmeleonidae Steph. 
Myrmeleontina Newman 1853. 

Newm. Zoologist X1 App. CXCV1lI = Myrmeleonidae Steph. 
Myrmelionidae Westwood 1840. 

Westw. Intr. II 4! Gener. Syn. 48 — Myrmeleonidae Steplı. 
Necerophilus Roux 1833. 

Roux An. se. nat. XXVIlI = Nemoptera Larve. 

arenariüs Roux Ann. se. nat. XXVULt. 7. — Westw. Introd. II 
>5 f: 66. 1. — Schaum Berl. Ent. Zeitschr. I1t.1; 
Jahresb. naturw. Ver. Halle V 120 —= Nemoptera spec. 
Larve. 

Nematoptera Burmeister 1839, 

Br. 984. — Westw. Pıoc. Zool. Soc. Lond. IX 9; Ann. Mag. 
N. H. VIII 876. — Guer. Rey. Zool. V 123. — Eriehs. 
Bericht f. 1841. 75. 

alba Oliv; Westw. Ann. Mag. N. H. VIlI 376 = Nemoptera 
alba Oliv. 

angulata Westw. Ann. Mag. N. H. VIlI 376 = Nemoptera 
angulata Westw. 

aristata Kl. Br. 985. 1. — Westw. Ann. Mag. N. H. VIII 376 
— Nemoplera aristata Kl. 

bacillaris Kl.; Br. &86. 4. — Westw. Ann. Mag. N. H. Vin 
376 = Nemoptera bacillaris Kl. 


451. 


barbara Kl.; Westw. Ann: Mag. N. H. VII 376 = — Nemo- 
ptera barbara Kl. 

Mpenn Nlig.; Westw: Ann. Mag. N. H. VI Te — Nemo- 
‘ ptera Lusitaniea Leach. 

capillaris Kl.; Br. 985.'2.:— Westw. Ann, ‚Mag. N. H VI 

| : 376 — Nemoptera capillaris Kl. 

Coa L.; Br, 987, 9 = Nemoptera Coa L. 

Coqueberti Westw. Ann. Mag. N.H. VII 316:= Nemoptera 
Lusitaniea Rbr. 

costalis; Westw. Ann. Mag. N. H, VL 376 = Nemoptera 
costalis Westw. 

dilatata‘ Kl.; Br. 987. 6. — Westw. Ann. Mag. VIII 376 

Alan). = — Nemoptera dilatata Kl. 

exteisal, Oliv.; Br. 987. 7. —:-Westw. Ann, Mag. VIII 376 

— Nemopiera extensa Oliv, 

filipennis Westw, Ann. Mag. N. H. V1il 376 — Nemoptera 

Kr filipennis Westw., 

Forskalii Westw, Ann. Mag..N. H. VIII 376 — Nemoptera 

‚halterata Forsk. 

latipennis Br. 986. 5. — Westw. Ann. Mag. N. H  VUI 376 
— Nemoptera latipennis Br. 

Lusitaniea Leach; Br, 987. 8 = Nemoptera Lusitaniea Leach: 

Olivieri Westw. Ann. Mag. N..H. VIli 376 = Nemoptera 
costata Kl. 

pallida Kl.; Westw. Ann. Mag. N. H. V111 376 — Nemoptera 
pallida Kl. 

Petiveri Westw. Ann. Mag. N. H. Vill 376 = Nemoptera 
Coa LE. | 

setacea Kl.; Br. 986. 3. — Westw. Ann. Mag. N. H. VIli 

376 — Nemoptera setacea Kl. 
Nemoptera Latreille 1803. 

Latr..Couv. Diet. H. N.; H. N. XII 2057 Gen. 'IIL 186. — 
Klug. Abhaäl. Berl. Akad. 1836. 84. — Westw. Introd. 
Il 54, — Walk. 470. — Brau. 62 (cf. Necrophilus; 
Nematoptera). 

u Rbr. 334. 3. — Deser. de ’Egypte Neur. tab. 

o20f. 15. — Brulle en. Moree 276 Nota — ee 
sinuata Oliv. 

+ Africana Leach; Westw. Tr. Ent. Soc. Lond. Proe. I 75. 
— Bertach. Bilderbuch X tab. — Walk. 475. 14 (ef. 
Eapiery) (an — Nemoptera halterata Forsk.?). 

— Cap b. sp. 

"alba oliv. Eneycl. V111.179. 6, — Lamark Anim, IV 419. 
6. — Kl. Abhdl. Berl. Akad. 1836.96. 12, — Rbr. 
336, 6.:— Walk. 474 13 (ef, Nematoptera). 

— Bagdad. 
30% 


452 


Algirieca Rbr. 336. 7. — Walk, 475. 17 = Nemoptera bar- 
bara Kl. 

angula Walk. 475. 16 — Nemoptera angulata Westw. 

+angulata Westw. Trans. Ent. Soc. Lond. Proe. 175; Duncan 
Ent. tab. 27 f. 3 (ef, Nematoptera) (an — Nemoptera 


bacillaris Kl. ?). — Cap b. sp. 
yaristata Kl. Abhdl. Berl. Akad. 1836 13 £, 5. Wakk. 
474. 12 (cf. Nematoptera). — Ambukol, 
+ bacillaris Kl. Abiidl. Berl. Akad. 1836, 95.9 f. 2. — Walk. 
473. 9 (ef. Nematoptera). — Cap b. sp. 
+barbara Kl. Abhdl. Berl. Akad. 1836, 94. 5. — Walk. 472 
> (ef. Nematoptera). — Barbarei, Algier. 
reapillaris Kl. Abhdl. Berl Akad. 1836. 96. 11 f. 4. —- Walk. 
474. 11 (ef. Nematoptera). — Arabien. 


+Coa L.; Oliv. Eneyel. VII 178. 1. — Lamark Anim, IV 
419. 1. — Cuvier Ed. Crochard. t. 102 f. 2. — Brulle 
Exped. Mor&ee 275 no. 554. — Rbr. 333. 2.8 f. 3, 
— Walk. 470. 1. — Stein Berl. Ent. Zeitschr. VII 
420. 44 (ef. Nematoptera; Ephemera; Libellula; Pa- 
norpa; Phryganea; Physapus), — Smyrna, Südöstl. 

Europa. 

Coa Latr, H. N. XIII 20 tab. 97 bis f. 2; Gen. Ill 186. 1 
— Nemoptrea Lusitanieca Leach. 

Coa Kl. Abhdl. Berl. Akad. 1836. 92. 1 = Nemoptera si- 
nuata Oliv. 

+ costalis Westw,. Tr. Ent. Soc. Lond, I Proc, 75. — Walk. 


470. 1 (cf. Nematoptera). — Cap. b. sp. 

- costata Kl. Abhdl. Berl. Akad. 1836. 94. 7. — Walk. 473. 7. 
— Alexandrien. 

+ dilatata Kl. Abhdl. Berl. Akad. 1836, 94. 6 f. 1. — Walk. 
472. 6 (cf. Nematoptera). — Süd-Afrika., 


+-extensa Oliv. Eneyel. VIII 178. 4. — Lamark. Anim. IV 
419. 4. — Kl Abhdl. Berl. Akad. 1836. 93. 4. — 
Rbr, 336. 8, — Walk. 472, 4. — Gue£r. Icon. t. 61 


f, 1 (ef. Nematoptera). -—— Kleinasien. 
+ filipennis Westw. Orient Cab. t. 34 f. 6. — Walk. 476. 18 
(ef. Himantopterus; Nematoptera). — Nord-Bengalen. 
+ fusecinervis Wesm. (cf. Himantopterus). — Java. 


+ halterata Fork.; Klug Abhdl. Berl. Akad. 1836. 94. 8. — 
Walk. 473, 8. — Hag. Wien. Ent, Monatschr. VII 199 
(ef, Panorpa). — Arabien. 

halterata Oliv. Eneyel. VIII 178. 3, — Lamark. Anim,. 1V 
419. 3. — Deser. de l’Egypte Neur, tab. 2 f. 13. 14 
— Nemoptera costata Kl. 

halterata Dume&ril Diet. se. nat. Neur. t. 27 f, 7; Consider. 
t. 27 f. 7 = Nemoptera extensa Oliv. 


433 
En lfestye.-Tr.) Ent, Soe; Lönd:-V. Pioeji27, tab. 36-1. 


— Walk. 476. 19, — Neu-Holland, 
+latipennis Br. (cf. Nematoptera) (an —= Nemoptera Afri- 
cana Leach?). — Cap b. sp. 


+ Lusitanica Leach; Kl. Abhdl. Berl. Akad. 1836. 93. 3. — 
Rbr. 332. 1; Fn. d’Andal. II t. 9 f. 1. — Walk. 471, 
3. — Pict. Neur. d’Espagne 84. 1. — Rosenh. Fn. An- 
dal. 366; Larve 367? — L. Dufour Ann, sc. nat. ser. 
4 IV 153; VII 6 Anatomie. — Laboulbene Ann. Soc. 
Ent. Fr. a 3. 4 Bull. 97 Nervensystem (cf. Nema- 
toptera; Nemopteryx; Panorpa). — Spanien, Portugal, 

Frankreich. 

Olivieri Rbr. 337. 9 (ef. Brachystoma; Nematoptera) —= Ne- 
moptera halterata Oliv. 

pallida Oliv. Eneyel. VIII 179. 5 tab. 98 f, 1. — Lamark 
Anim. IV 419. 5. — Rbr. 335. 5 t. 8 f. 4 (ef. Nema- 
toptera) —= Nematoptera halterata Forsk. 

+setacea Kl. Abhdl. Berl. Akad. 1835. 95. 10 f, 3. — Walk. 
474. 10 (cf. Nematoptera). — Süd-Afrika. 

+sinuata Oliv. Eneyel. VIII 178. 2. — Lamark Anim, IV 
419. 2. — Brulle Exp. Moree 276 no. 559. — Guerin 
Buffon Ed. Roret 1828 t. 56 bis. no. 3. — Kl. Abhdl. 
Berl. Akad. 1836. 93. 2. — Rbr. 335. 4. — Schn. 
Stett. Z. VI 153. 28. — Walk. 471.2. — Hag. Wien, 
Ent. Monats. VII 199 (ef. Panorpa; Papilio). 

— Südöstl. Europa; Kleinasien. 
+Nemopteridae Brauer 1852. 
Brau. Stett. Z. XIII 75 (Neuropteridae ist Druckfehler). 
Nemopterides Rambur 1842, 
Rbr. 332. — Walk. 470 — Nemopteridae Brauer. 
Nemopteryx Leach 1815. 

Leach Zool. Mise. II 74 — Nemoptera Latr. 

Africana Leach Zool. Mise. II 74 tab. 84 (untere Figur). — 
Griffith Anim, Kingd. XV 324 t. 105 f. 4 —= Nemo- 
ptera Africana Leach. 

Lusitaniea Leach Zool. Mise. II 74 t, Sa — Nemoptera Lusi- 
tanica Leach, 

+Nymphes Leach 1814. 

Leach Zool. Misc. I 102, — Germar Mag. II 324. — Br, 
983. — Walk. 229. — Hag. Berendt Bernst.-Ins. Il 84. 

extraneus Walk. 230. 2 — Osmylus extraneus Walk, 

+ fossilis Hag. Meyer Palaeontogr. X 108. — fossil aus Eich- 

stätt. 

+ Mengeanus Hag. Berendt Bernst.-Ins. II 85 tab. 8 fig. 15; 
Verhdl, Wien. Z. B. Ges. IV 223 (an hujus generis?). 

— fossil im Bernstein, 


454 


myrmecoleontides Br. 983 = Nymphes myrmeleonoides Leach. 
myrmeleonoides Walk. 230. I = — Nymphes a ebousue 

R 'Leach. 
rt myrmeleonides Leach Zool, Misc, I 102 tab. 45. — Cuvier 
Ed. Crochard. Neur, t, 103 f, 5. — 'Germar‘'Mag. II 


"320. — Neu-Holland, 
myrmeleontides Rbr. 412. 1 = Nymphes 'myrmeleonoides 
Leach, 


sejunetus Walk. 230. 3 — Osmylus? sejunetus Walk. 
-Nymphidae Rambur 1342. 

Rbr, 412.- 
+0gcogaster ekwood 1848. 

Westw. Orient. Cab. (an —= Hybris Lefeb 2). 

+angulatus Westw, Orient. Cab. (cf, Ascalaphus). — Assam, 


Nuseans Walk. (cf. Ascalaphus). — Ostindien. 
+ dentifer Westw, Orient. Cab. nota (cf. Ascalaphus). 

— Ostindien. 

+ involvens Walk. (ef. Ascalaphus). — Pert Natal. 
+segmentator Westw. Orient. Cab. t. 34 f, 2 (ef. Ascalaphus). 
—- Ostindien. 

+sinister Walk. (cf. Ascalaphus). | — Nord-Indien. 
+tessellatus Westw. Orient. Cab. t. 34 f. 1 (ef. Ascalaphus). 
| — Ostindien. 


Olophthalmi Lefebure 1842. 
Lefeb. Guerin Mag. pl. 92. 6 —= Ascalaphidae Newm, pars. 
+ÖOrmismocerus Blanchard 1851. 
Blanch. Gay. Chile. 
+ nitidipennis Blanch. Gay Chile 132 t, LIFAIR — Chile. 
Orphne Lefebure 1842, 
Lefeb. Guer. Mag. pl. 92%. 7 — Haploglenius Br. 
appendiculatus F.; Lefeb. Guer. Mag. 92 = Haploglenius ap- 
pendiculatus P. 
Osmylida Leach 1815. 
Leach Ed. Eneyel. IX 1358 —= Osmylidae Newm. 
+Qsmylidae Newman 1853. 
Newm. Zoologist XI App. CC. 
Osmylina Schneider 1851. 
Schn. Chrysop, 35 = Osmylidae Newm. 
Osmylus Latreille 1803. 
Latr. Nouv. Diet. H. N.; H. N. XIII 39; ‘Gen. II 196. — 
Leach Ed. Eneyel. IX 138. — Steph. Cat. 310; Il. 
99. — Curt. Guid. 165. — Westw. Introd. I Gener. 
Syn. 48, — Br. 983. — Rbr, 414. — Walk. 231. — 
Wesm. Bull. Brux. VIII 220. — Costa Fn. Nap. He- 
merob. 3. — Brau. 55. 
+chrysops L.; Wesm. Bull, Brux. VIII 220, 1, — Walk. 


455 


232. 1. — Brau. 55; Wien. Z. B. Ges. X 794, — 

Stein Berl. Ent. Zeits. VII 418. 37. — Hag. Stett. 2. 

XIX 131; Linnaea VII 368 t. 1. 2. Anatomie, Meta- 

morphose; Entom. Annual 1858, 20. 1 (ef. Hemerobius). 

| — Europa; Asien, 

Heopspbreus Walk. 234. 5. —  ÖOstindien, 

+extraneus Walk (ef. Nymphes). — Australien, 
+ineisus M’ Lachl. Journ, of. Entom. II 112:t. 6 f. 1, 

— Neu-Seeland. 
longiecornis Walk. 235. 8 — Meleoma longicornis Walk. 
+longipennis Walk. 235. 6. — Neu-Holland. 
maeulatus.F,; Latr. H. N. XIII 39. 1; Gener, III 197. 1. — 

- Leach 'Bd. Eneyel. IX 138. 1, — Samou. 260.1. 7 £. 
4..— ‚Steph. Cat. 310. 3447; Il. 99. 1, — Curt. Guid. 
165. 1. — Ahrens Fn. Eur, VI 17. -— Zettstdt. Ins. 
Lapp. 1050 :Nota. — Sehn.. Arbeit. Schles. Ges. 1846, 
102. — Herrich-Schäffer Fuernrohr 338. 5, — Brau. 

 Troschel Archiv XVII 255 t. 3 f. 1 Larve; Wien. Z, 
B. Ges. V 724. — Belke Bull. Moscou XXXII. I 66. 
= Bbr 415, .11..-..,Br.3983. 4: —-.%: Dulaurs Ann; ge, 
nat IX 344 t. 16 f. 11—29 Anatomie. — Costa Fn. Nap. 
Hemer. XXI 54. 1. — Cuvier.Ed. Croch. Ins. t. 103 
f. 4. -— Hag. Stett. Z. XXI 54. 1; XII 123; Ann. Spe. 
Ent. Fr. ser. 3 IV 41. — Piet. Neur. d’Espagne 73.1. 
— ‚Stein Berl. Ent. Zeits. VII 418. 37. — Disconzi 
Ent, Vicent, ..113 (ef, Hemerobius) — Osmylus chry- 


sops L. 
maculatus var. Belke Bull. Mose. XXX1I. I 66 — Osmylus 
; ehrysops L. 
meridionalis Costa Cenni zool, 87 — Osmylus chrysops L. 
+ pallidus M’ Lachl. Journ. of, Entom. I 113 t.,6 £. 2, 


— Australien, 

phalaenoides L.; Latr. H. N, XIII 39. 2 (ef. Hemerabins) 
BD Drepanepteryx phalaenoides L. 

+ pietus Hag. Berendt Bernst.-Ins. II 86 t. 3 f. 16; Wien, 2. 


B. Ges. 1V4 2238... 00; — fossil im "Bernstein. 

+ punctipennis "Walk, Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 V 183. 
' — Hindostan. 
+ sejunctus Walk (cf. Nymphes). — West-Australien. 
+ strigatus Br. 984,729 tbbr 3415, 2%. — Walk. 3 233.2 
(forsan genus divers.). — Neu-Holland. 
+ tenuis Walk, 234. 4. —  Vandiemens-Land. 
+ tuberculatus Walk. 235. 7. — Ostindien. 


ii Walk. 233. 3 = Polystoechotes punctatus F, 
+Palpares Rambur 1842, 


"Ebr:,365._ — Brau,. 63. 


456 


+ Aeschnoides Illiger (cf. Myrmeleon) (an = Palpares Libel- 


luloides L.?). — Klein-Asien. 
+Caffer Br. (ef. Myrmecoleon; Myrmeleon), — Caffrien, 
+ Capensis L. (ef Libellula) (an — Palpares latipennis Rbr.?). 
— Cap b. sp. 

+cephalotes Kl. (ef. Myrmeleon). — Egypten., 


cephalotes Rbr. 368. 3 — Palpares gigas Br.? 

eitrinus Hag. Monatsb. Berl. Akad. 1853 August 481. 6; 

| Peters Reise Mozamb. II 94 t. 6 f. 1 = Tomatares 
eitrinus Hag, 


+ cognatus Rbr. 373. 9 (ef. Myrmeleon), — Patria? 
+comes Hag. colleect. — Nagami-See. 
+conspersus Hag. collect. — Nagami-See. 


conspurcatus Br.; Rbr. 377. 19 (ef, Myrmecoleon) = Pamexis 
conspurcatus Hag. 
+contrarius Walk.; Hag. Ceylon Syn. I 481. 60 (ef. Myrme- 


leon). — Ceylon. 
+ furfuraceus Rbr. 373. 10 (ef. Myrmeleon). — Senegal. 
+ sigas Br. (ef. Myrmecoleon; Myrmeleon), — Afrika. 
+ gigas Dalm.; Rbr. 366. 1 (ef Myrmeleon). — Sierra Leona. 
+ haematogaster Gerst. Stett. 4 XXIV 184, 2. — Caffrien. 
harpyia Gerst. Stett. Z. XXIV 180. 1 = Stenares 'harpyia 

Gerst. 
+ Hispanus Hag. Stett. Z. XXI 40. — Piet. Neur. d’Espagne 

76. 2. — Spanien; Cap b. sp. 


hyaena Dulm.; Rbr. 374. 13 (ef. Myrmeleon) = Stenares 
Hyaena Dalm. 


+inelemens Walk. (cf. Myrmeleon). — Port Natal. 
+incommodus Walk. (ef. Myrmeleon). —  West-Afrika, 
+infimus Walk. (ef. Myrmeleon). — Nord-Indien. 


+latipennis Rbr. 374. 11. — Hag. Peters Reise Mozamb. II 
99. — Seba Thes. IV t. 86 f. 5? (ef. Myrmeleon). 
— Süd-Afrika, 
Leopardus Dalm. (ef. Myrmeleon) —= Palpares speciosus L. 
+ Libelluloides L.; Rbr. 367. 2. — Schn. Stett. Z. VI 341. 
19; 154. 31. — Brau. Wien. Z. B. Ges. IV 472 f, 
7-9 Larve; X 794. — Hag. Stett. Z. XIX 124; Ann, 
Soc. Ent. Fr. ser. 3 VIII 747. 9. — Stein Berl. Ent. 
Zeits, VII 420. 47. — Piet. Neur. d’Espagne 75. 1 


(ef. Myrmecoleon; Myrmeleon). — Süd-Europa. 
Libelluloides Rosenh, Fn. Andal. 367 Larve = Palpares Hi- 
spanus Hag. 
+ Libelluloides L. var.; Hag. Wien. Ent. Monats. VII 198, 
— Grusien. 


+ manicatus Rbr. 372, 8 (ef. Myrmeleon) (an = Palpares 
Tigris Dalm.?). — Patria? 


Fe EDEN 


457 


+ moestus Hag. Monatsber. Berl. Akad. 1853 August 482, 7; 

Peters Reise Mozamb. 96 t. 6 f. 2, -—- Mozambique, 
+ papilionoides Kl.; Rbr. 369. 5 (cf Myrmeleon) — Arabien, 
+ Pardalinus Br.; Rbr. 377. 18 (ef. Myrmecoleon; Myrmeleon), 


— Cap b. sp. 
+Pardus Rbr. 375, 15 (ef. Myrmeleon). — ÖOstindien. 
+ patiens Walk. (ef. Myrmeleon). — Ostindien, 
+ Percheronii Guer. (cf. Myrmeleon). — Senegal. 
+radiatus Rbr. 369. 4 t. 11 f. 1 (ef. Myrmeleon). —- Senegal. 
+ sollieitus Walk. (cf. Myrmeleon). — Societäts-Inseln ? 
+speciosus L ; Rbr. 370. 6 (ef. Hemerobius; Myrmecoleon; 

Myrmeleon). — Süd-Afrika. 
+speetrum Rbr. 376. 16 (ef. Myrmeleon). — Ostindien? 
+ subducens Walk, (cf. Myrmeleon). — Societäts-Inseln ? 
+ tessellatus Rbr. 375. 14 (ef. Myrmeleon). — Senegal. 


+ Tigris Dalm.; Rbr. 374. 12 (ef. Myrmeleon). — Sierra Leona. 
Tigris Walk. (ef. Myrmeleon) —= Palpares manicatus Rbr.? 


+ Tigroides Walk. (cf. Myrmeleon). — Hindostan. 
+ tristis Hag.’ Monatsber. Berl. Akad. 1853 August 482, 9; 
Peters Reise Mozamb. 98 t 6 f. 3 -—- Mozambique. 


venosus Br.; Rbr, 376. 17 (ef. Myrmecoleon) = Pamexis 
luteus Thunb, 
+zebratus Rbr. 371. 7 (ef. Myrmeleon). — Pondichery. 
+Pamexis Hagen 1866, 
+ eonspurcatus Br. (cf, Myrmecoleon; Myrmeleon; Palpares), 
— Süd-Afrika. 


+ contaminatus Br, (cf, Myrmecoleon). — Orange-River. 
rluteus Thunb. (cf. Myrmeleon; Palpares). — Cap b. sp. 
+nov. spec. Seba Thes. IV t. 86 f. 20, -— Patria? 


Panorpa Linne (Panorpidae). 

Coa L. Syst. N. Ed. X 552. 3; Ed. XII 915. 4; Gmel. Ed. 
XIII 2646. 4. — F. Syst. Ent. 314. 5; Speec. Ins. 401, 
5; Mant. Ins, 251. 5; Ent. syst. II 98. 7; Ent. Suppl. 
208. 7. — Villers II 65. 4 —= Nemoptera Coa L. 

Coa Borkh. Seriba Beitr, II 155 tab. 11 f, 1 = Nemoptera 
sinuata Oliv. 

Coa Coqueb. Ill. Dec, I 15 t. 3 f. 3 = Nemoptera Lusita- 
nica Leach. 

halterata Forsk. Deser, 97 t. 25 f. 2 = Nemoptera halterata 
Forsk, 

halterata F. Gen. Ins. 245. 6; Spee. Ins. 401. 6; Mant. Ins, 
251. 6; Gmel. Syst. N. Ed. XIII 2647, 8 — Nemo- 
ptera Coa L. 

halterata F. Ent. Suppl, 208. 8 —= Nemoptera barbara Kl. 


458 


Papilio Linne (Lepidoptera). 
Coccajus Schiffm. Wien. 'Verz. 187, 2= Ascalaphus Boßcaju 


| Schiffm. 

Macaronius Scop. Ent. Carn. 168. 446. fig. 446. — . Wien. 
Verz. 186. 1 — Ascalaphus Macaronius Scop. 
Tureieus: versicolor Rysch Thes. t. 1 f. 1 = Nemoptera si- 

nuata Oliv. 


Phryganca Linne (Phryganidae). 
alba F. Entom. Suppl. 201 —= Coniopteryx ale F, 
rarissima L. Acta Holm, VIII 176 tab. 6. f. 1 = Nemoptera 
Coa L. | 
Physapida Leach 1815. 
Leach Ed. Eneyel. IX 137 — Nemopteridae Brau. 
-sPhysapus Leach 1815. 
Leach Ed. Eneyel. IX. 137 — Da Latr., 
Coa L.; Leach- Ed. Eneyel. IX 137. 1 = Nemoptera Coa I 
+Planipennia Latreille 1825, | 
Latr. fam. nat. — Br. 936. — Rbr. 325. — Brau, Stett. Z 
"XUl.71. — Walk. 193. 
+Polystoechotes Burmeister 1839. 


Br. 982. — Walk. 231. — Hag. Amer. Syn. 206, 

+ punctatus F.; Hag. Amer. Syn. 206. 1 (ef. Semblis; Os- 
mis)... — Nord- Amerika, 

stietieus Br. 982. 1. — Walk. 331. 1-— Polystoechotes BRD: 
etatus F. 


nalttapıe Say; Hag. Amer. Syn 207. 2 (ef. Henn 
2 Nord- Amerika, 
Proctarrelabis Lefebure. 1842, 
Lefeb. Guer. Magaz. pl. 92.:6 —= Bubo Rbır. 
annulicornis Br.; Lefebure Guer. Mag. pl-92 — Bubo annuli- 
eornis Br. 
Capensis F.;: Lefebure Guer. Mag. pl. 92 = Bubo Capensis F., 
hamatus Kl.: Lefeb. Guer. Mag. pl. 9% — Bubo hamatus Kl, 
+ Psectra Hagen 1866. 
+ diptera ‚Br.-(ef. Hemerobius). — Europa, 
+Psycehopsis Newman 1842, 
Newm, Entomologist 415. 
rcoelivaga Walk. (cf. Hemerobius). — Neu-Holland, 
relegans Guer. (ef. Arteriopteryx), —  Neu-Holland. 
+insolens M’ Lachl. Journ. of Entom, II 114 t. 6 £. 3. 
— Nord-Australien. 
r.mimica Newm. Bitsmologist fig, 415 title page; Zoologist I 
125 fig. (cf. Hemerobius). — Neu-Holland. 
Ptynx Lefebure 1842. 
Lefeb. Guer, Mag. pl. 92. 6 — Haploglenius Br, 


459 


 eostatus Br.; Lefeb. Guer. Mag. pl. 92 — Haploglenius costa- 
tus Br. 
+Puer Lefebure 1842. Fr 

Lefeb. Guer. Mag. . pl. 92. 7. — Rbr.: 352. — 'Brau. 63. — 
Hag. Stett. Z. XXI 53. 

maculatus Oliv.; Rbr. 352 (cf. Ascalaphus) — Puer: niger 
Borkh. 

r niger Borkh.; Hag. Stett. Z. XXI 53.1 (ef. Ascalaphus). 

— Süd-Frankreich. 
oRaphidia Linne 1748 (Sialidae). 

Mantispa Scop. Carn. 272. 71%, — L. Syst. N. 'Ed. XII 916. 
2. — F. Syst. Ent. 314. 2; Spec. Ins. 402. 3. — Vil- 
lers III 67. 2 1. 7 f. 13 = Mantispa Styriaeca Poda. 

margaritacea Fisch. Bull. Mose. VII 330 t. 7 f.2 = Mantispa 
margaritacea Fisch. 

Riedeliana Fisch. Bull. Mose. VII 329 t. 7 f£. 1 —= Mantispa 
Riedeliana Fisch. 

Styriaca Poda Ins. 101 t. 1 f. 15 — Mantispa Styriaca Poda. 

varia Walk. 212. 13 — Tiichoscelia varia Walk. 

Rhopalis Erichson 1842. 

Erichs. Mss. in Berendt Bernst.-Ins. 1 87. 

relieta Erichse. Mss. Berendt. Bernst.-Ins. Il 87 = Bis re- 
lieta Hag. 

'  Balmacis Dalman. 
hepiolina. Dalm. Zettstdt. Ins. Lapp. 1051 Nota = Coniopteryx 
alba F. 
+Sartena Hagen 1854. 
Hag. Ann. Soc. Ent. Fr. ser. 4 IV 41. 
+amoena Hag. Ann. Soc. Ent. Fr. ser. 4 IV 41. — Corsiea. 
Schizophthalmi Lefebure 1842. 

Lefeb. Guer. Mae. pl. 92. 6 —= Ascalaphidae Newm. pars. 

| Sciodus Zetterstedt 1839. \ 

Zettstdt. Ins. Lapp. 1050 = Coniopteryx Haliday. 

fuscus Zettstdt. Ins. Lapp. 1051 — Coniopteryx fusca Zettstdt. 

‚laeteus Zettstdt. Ins. Lapp. 1051 = Coniopteryx tineiformis 
Curt. 

Semblis Fabrieius 1781 &ialidae). 

atrata F. Spec. Ins. 386. 3; Mant. Ins. 244. 3; Ent. RE II 
72:3 — Acanthaelisis atrata F. 

farinosa Rossi Mant. II 105 no. 73 = Coniopteryx farinos& 

| Rossi. 

fuseata F. Spee. Ins. 386, 4; Mant. Ins. 244. 4; Ent. syst. U 

73. 5. — Hag. Stett. Zeit. XXI 363 — Acanthaelisis? 
fuscata F. 

grisea F. Spec. Ins. 386. 2; Mant. Ins. 244. 2; . Ent. syst. II 
72. 2. — Hag. Stett. Zeit. XX1’363 — Acanthaclisis? 
grisea F. 


460 


punctata F. Ent. syst. II 73.4 — Polystoechotes punctatus F. 
mr +Sisyra Burmeister 1839. 
Br. 975. — Rbr. 415. — Wesm. Bull. Brux. VIII 213. — 
Hag. Amer. Syn. 197. — Brau. 55. — Grube Wiegm. 
Arch. X 331 fig. Larve. 
yamissa Hag. Berendt Bernst.-Ins. II-87 tab. S f. 20; Wien. 
Z. B. Ges. IV 228. — fossil im Bernstein. 
+ areolaris Hag. (cf. Micromus) (forsan genus divers.). 
| — Florida. 
+ Dalii M’ Lachl. Entom. monthl. Mag. Il 268. — England. 
+fuseata F. Br. 976. 1. — Rbr. 416. I. — Wesm. Bull. Brux. 
VII 213. 1. — Herrich-Schäff. Fuernrohr 339. 11. — 
Hag. Stett. Z. XIX 131; XX 412; Entom. Annual 1358 
25. 17. — Brau. 55; Wien. Z. B. Ges. V 724. — Selın. 
Arbeit. Schles. Ges. 1846. 102. — Disconzi Ent. Vicent. 


113 (ef. Branehiotoma; Hemerobius). — Europa. 
r morio Br. 976. 2 (ef. Hemerobius) (an = Sisyra fuscata F.?). 
— Deutschland. 


nigripennis Wesm. Bull. Brux. VIII 213. 2. — Hag. Stett. 2. 
XX 412 —= Sisyra fuseata F. 

nitidula Dale (ef. Hemerobius) = Sisyra Dalii M’ Lachl. 

+relieta Hag. Berendt, Bernst.-Ins. II 87 t. 7 f. 25; t. 8 f. 19; 
Wien. Z. B. Ges. IV 2233 (cf. Rhopalis). — fossil im 


Bernstein. 

+terminalis Curt. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 III 56. — Hag. 

Ent. Annual 1858. 25. 18. — Europa. 

+ vicaria Walk.; Hag. Amer. Syn. 197. 1; Stett. Z. XXIV 375 

(cf. Hemerobius). — Nord-Amerika. 
+Stenares Hagen 1866, 

+ Harpyia Gerst. (ef. Palpares). — Ceylon. 


+hyaena Dalm. (cf. Myrmecoleon; Myrmeleon; Palpares) (an 
— Seba Thes. IV t. 86 f. 12. 13%. — Sierra Leona. 

rimprobus Walk. (ef. Myrmeleon). — Ostindien. 
Stilbopterieidae Newman 1853. 

Newm. Zoologist XI App. CXCIX — Myrmeleonidae Steph. pars. 
+Stilbopteryx Newman 1838. 

Newm. Entom. Magaz. V 399. — Walk. 453. 

+ costalis Newm. Entom. Mag. V 400. 1. — Walk. 455. 1. 


— Duncan Introd. 294 t. 28 f. 2. — Neu-Holland. 
+ Napoleo Lefeb. (cf. Azesia; Ascalaphus). — Neu-Holland. 
+nov. spec. collect. M’ Lachlan. — Java. 


Subneeromorphotica Westwood 1839. 

Westw. Introd. I Gener. Syn. 48 — Hemerobidae Steph. 
+Suphalasca Lefebure 1842. 

Lefeb. Guer. Mag. pl. 9. 7 

+ apicalis Lefeb. (cf. Ascalaphus). — Brasilien. 


461 


+avunculus Hag. (cf. Ascalaphus). — Cuba. 
+ealidus Hag. (cf. Ascalaphus). — Brasilien. 
+ Cayennensis F. (cf. Ascalaphus). — Cayenne. 
+chlorops Blanch. (ef. Ascalaphus). — Bolivia. 
+flavipes Leach (ef. Ascalaphus). -—- Neu-Holland. 
+ hyalinus Latr. (cf. Ascalaphus; Ulula). —- Nord-Amerika. 
+importunus Walk. (cf. Ascalaphus). — Patria? 
+limbatus Br. (ef. Ascalaphus; Ulula). — Nord-Amerika. 
+ mierocephalus Rbr. (cf. Ascalaphus; Ulula). — Cuba. 
+ modestus Hag. (cf. Ascalaphus). — Süd-Ameırika. 
+proavus Hag. (cf. Ascalaplıus).. —- fossil in Rheinischer 

Braunkohle. 
+ quadrijunctatus Br. (cf. Ascalaphus). — Nord- Amerika. 
+ sabulosus Walk. (ef. Ascalaphus). — Adelaide; Neu-Holland. 
+subiratus Walk. (cf. Ascalaphus). — Centro-Amerika. 
+sublugens Walk. (ef. Ascalaphus). — Süd-Amerika? 
+subripiens Walk. (cf. Ascalaphus). — Venezuela. 
+subvertens Walk. (cf. Ascalaphus). — Süd-Amerika. 
+unicus Walk. (cf. Ascalaphus). — Süd-Amerika. 
+ vetula Rbr. (cf. Ascalaphus; Ulula). — Brasilien. 


Termitina Mac Leay 1836. 
Steph. Ill. 97 (pars.) = Hemerobidae Steph. 
+ Theleproctophylla Rambur 1342. 
Rbr. 350. — Brau. 63. — Costa Fn. Nap. Ascal. 10. — Hag. 
Stett. Z. XXI 53. 
australis F.; Rbr. 351. 1. — Costa Fn. Nap. Ascal. 10 t. 7 
f. 8. — Schneid. Stett. Zeit. VI 154. 30; 340. 18. — 
Hag. Stett. Z. XXI 46; Ann. Soc. Ent. Fr. ser. VIII 
747.15 (ef. Asealaphus; Deleproctophylla; Myrmeleon) 
— Tlieleproetophylla barbara L. 
+barbara L.; Hag. Stett. Zeit. XXI 53. — Stein Berl. Ent. 
Zeitschr. VII 420. 44 (ef. Ascalaphus; Myrmeleon). 
— Süd-Europa, Afrika, Asien. 
Tolmeron audax intrepidus Goedart Metam. Il 40 t. 14; 
Edit. Lister 229 f. 104 — Chrysopa spec. Imago, Larve. 
+Tomatares Hagen 1866. 


+astutus Walk. (ef. Myrmeleon). — Nord-Indien. 
+ eitrinus Hag. (cf. Palpares). —_ ln, Caffrien. 
+ elavicornis Latr. (ef. Myrmeleon). — Senegal. 
reompositus Walk. (cf. Myrmeleon). — Nord- Indien. 


+ Triehoscelia Westwood 1852. 
Westw. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 1269. — Hag. Amer. Syn. 
323 (Triehoseelis ist Druckfehler). 
+ Fenella Westw. Tr. Ent. Soc. Lond. ser. 2 1.269. 46 t. 18 
f. 7. — Hag. Amer. Syn. 323 (ef. Mantispa). 
— Brasilien. 


462 


+notha Erichs.; Hag. Amer. Syn. 323 (cf. Anisoptera; Man- 
tispa). — Brasilien. 
+varia: Walk.; Hag. Amer. Syn. 323. — White Tr. Ent. Soc, 
| Lond. ser. 2 V Pıoe. 29 (ef. Raplidia).‘  — -Brasilien. 
Ulula Rambur 1842. 
Rbr. 357 = Suphalasca  Lefeb. 
limbata Br.; Rbr. 358. 3 (ef. Ascalaplus) — Suphalacen. lim- 
bata Br. 
mierocephala Rbr. 359.:4. — Sagra Ins. Cuba 472 — ie 
pbalasca mierocephala Rbr. | 
senex Rbr. 357. 1 = Suphalasca hyalinus Latr. 
vetula ‘Rbr. 358. 2 = Suphalasca vetula Rbr. 
Varnia Walker 1860. 
Walk. Tr. Ent. Soe. Lond. ser. 2 V 182 —= Ithone Newm 
perloides Walk. Tr. Ent. Soe. Lond. ser. 2 V 182 — Ithone 
perloides Walk. 


Physisiogische und bielogische Notizen 
von 
Er. Antom KBeoltrm. 


1. Seit ungefähr 5 Wochen*) habe ich eine männliche 
Hornisse in einem grossen Glase gefangen gehalten und mit 
Zucker gefüttert. Das Thier hat sich sehr schnell an die 
Gefangenschaft gewöhnt, und schon am zweiten Tage gub es 
die vergeblichen Bestrebungen, durch die Wand des Glases 
durchfliiegen zu wollen, auf und fand es sehr bequem, dass 
es niemals in Nahrungssorgen zu leben brauchte. Sein Zucker- 
Consum ist nicht unbeträchtlich, denn in 4—5 Tagen verzelırte 
es ein Stück von ungefähr Y, Cubikzoll. Zum Trinken liess 
ich es immer auf meinen Tisch kommen, auf dem Feldblumen 
in Wasser standen. Das Wasser konnte das Tliier nur durch 
specifische Sinnes-Wahrnehmung oder Geruch entdeckt haben, 
denn.es war für das Auge nicht sichtbar. Bald gewöhnte 
es sich daran, von mir besonders getränkt zu werden, 
und leckte an einem Tage nach zweitägigem Dursten einen 
Viertel-Tlieelöffel voll Wasser auf. Als Raubthier scheint es 
aber äusserst gefürchtet zu werden, namentlich von andern 
en Einer-Andrena, die ich in dasselbe Glas that, 


*) Geschrieben in Jena im Juni 1866. 


463 


biss die 'Hornisse sofort ‘den Kopf ab und leckte das aus- 
fliessende Blut des: Opfers gierig auf. Mehrere: Weibchen 
von Bombus rupestris geriethen in erbitterten Kampf mit 
ihr‘, wobei jene, immer auf dem Rücken'liegend, die’ Beine 
zurückgezogen, mit gekrümmtem Hinterleibe den Angriff des 
Feindes erwarteten, der auch anfänglich mit 'Todesverachtung 
erfolgte, schliesslich aber einer vornehmen Gleichgültigkeit 
Platz maclıte, mit der die Hornisse die Fruchtlosigkeit ihrer 
Attaquen, zugleich aber auch die Ungefährlichkeit des Feindes 
erkannte. Die Hummeln fielen nun mit derselben Erbitterung 
über einander her, kämpften aber immer Bauch gegen Bauch. 
Ihre Stachel sueliten sie vergeblielh einander in den Leib zu 
bohren, und häufig spritzten 2—3 Tropfen ihres Giftes erfolglos 
gegen die Wand des Glases. Einer Vespa germanica biss 
die: Hornisse mit grosser Wuth gleich bei ihrem Erscheinen 
im Glase den Kopf ab, nachdem sie sich vergeblich bemüht; 
den Hinterleib vom Thorax zu trennen. Sie leckte: wieder 
aufs eifrigste Kopf und "Thorax aus und zerpflückte beide zu 
diesem Zweck vollständig. Mit‘ einem. zweiten Hornissen- 
Männchen hielt sie vollständigen Frieden, während eine zweite 
Vespa germanica schon wieder als Leiche auf dem Boden 
des Glases liegt. Den Hummeln scheint sie aber nichts an- 
haben zu können, denn bis jetzt sind alle wieder gesund aus 
dem schrecklichen Käfig entlassen worden. Wenn ich durch 
eine plötzliche Bewegung die Hornisse erschreekte, so zuckte 
sie zusammen und hob ein Vorderbein in die Höhe. Wollte 
sie fliegen, so dauerten die Vorbereitungen dazu mindestens 
eine halbe Minute, denn sie muss natürlich erst Hinterleib 
und Thorax tüchtig voll Luft pumpen. Der so vollgepumpte 
Hinterleib ist um die Hälfte länger als im gewöhnlichen Zu- 
stande. Wenn das fertig ist, schwirrt sie mit den Vorder- 
flügeln eine kurze Zeit, und plötzlich hebt sie sich unter 
starkem Gesumm in die Luft. Nachis sitzt sie ganz still auf 
einem Hölzchen, und Morgens finde ich sie meist noch an 
derselben Stelle wie Abends. Wenn die Fenster geschlossen 
sind, lasse ich sie dann in der Stube herumfliegen; sie kommt 
häufig auf meinen Tisch und lässt es geduldig zu, dass ich 
sie mit dem Federstiel oder mit dem Finger streichle. 

2. Die kleinen Schwinger — Halteren — der Dipteren 
haben lange Zeit den Forschungen nach ihrer Bedeutung 
widerstanden. Neuerdings hat der berül;mte Tübinger Zoolog 
Professor Leydig entdeckt, dass sie Sitz eines nervösen Appa- 
rates sein, welcher höchst wahrscheinlich dem Gehörsinn 
dient. Die Entwicklungsgeschichte lehrt, dass sie in ihrem 
frühesten Stadium vollständig den Vorderflügeln gleichen, 
mithin also Analoga der Hinterflügel der Wespen sind. Eine 


464 


gleiche physiologische Beziehung zwischen ihnen und diesen 
nachzuweisen, gelang mir, als ich ein Experiment wieder- 
holte, das, wenn ich nicht irıe, schon von Swammerdam oder 
von Leuwenhock angestellt worden ist. Selıneidet man näm- 
lich die Schwinger weg, so kann die Fliege sich nicht mehr 
zum Fliegen vom Boden erheben. Wird sie in die Luft ge- 
worfen, so fliegt sie abwärts und fällt schnell zur Erde; in 
die Höhe kommt sie aber nicht wieder. Das Gleiche erfolgt, 
wenn man den Wespen die Hinterflügel dicht an der Basis 
wegschneidet. Ich that es bei einer Hornisse, einer Hummel, 
einer Vespa germanica und einer Andrena; bei allen hatte 


es denselben Erfolg. Daraus folgt, dass den Hinterflügeln 


ebenso wie den Schwingern ein besondrer Einfluss auf die 
Innervation des Flugapparates zustehen muss. Dieser Einfluss 
kann ein zwiefacher sein: er kann auf die Fiugmuseulatur, 
er kann aber auch auf die Athemmuseulatur gerichtet sein 
und durch seine Ausschliessung auf einem dieser beiden Wege 
das Fliegen unmöglich machen. Weitere Beobachtungen wer- 
den mich hierüber nicht lange im Dunkeln lassen. 


465 


Vereins- Angelegenheiten. 


In der Sitzung am 9. August wurde ein Circular der 
Akademie der Wissenschaften in New-Orleans zum Vortrage 
gebracht, in welchem gesagt wird, dass durch die Wirren 
des nordamerikanischen Krieges der letzten Jahre auch in 
die Bibliothek der Akademie, in die Fortsetzung der Publi- 
cationen etc. grosse Unordnung gekommen sei. Es wurde auf 
den Antrag des Unterzeichneten beschlossen, zunächst um 
genaue Specification der Lücken in unsern Publicationen zu 
ersuchen, um danach zu bemessen, wie weit es uns möglich 
sein werde, dieselben zu ergänzen. Wir wären dazu sehr 
gerne erbötig. | 

Als Mitglied wurde in den Verein aufgenommen: 

Herr Rodriguez in Guatemala. 

Leider hat der Verein und die entomologische Wissen- 
schaft auch einen Verlust zu beklagen. Herr Staatsanwalt 
0. Pfeil ist am 2. Juli h. im Alter von 40 Jahren an einem 
Lungenleiden gestorben. : Sohn des berühmten Forstwirthes 
Dr. W. Pfeil, Directors der Forstakademie in Neustadt-Ebers- 
walde, war es ihm vergönnt, daselbst schon als Knabe Prof. 
Ratzeburg auf seinen entomologischen Excursionen zu beglei- 
ten. Dadurch wurde sein Auge früh für Naturbeobachtung 
geschärft und besonders Liebe zur Entomologie in ihm er- 
weckt. Er ist ihr treu geblieben bis zu seinen letzten Lebens- 
tagen und hat ihr, wie er gern gestand, viel Freude und 
Erholung verdankt, wie er seinerseits bestrebt war, sie nach 
Kräften zu fördern, sowohl durch Anregung im freundschaft- 
lichen Verkehr, als auch durch seine .wissenschaftlichen Ar- 
beiten. Jedoch erst 1851 als Referendarius in Stettin, nach- 
dem er dem entomologischen Verein beigetreten war, begann 
er, seine freie Zeit ausschliesslich der Entomologie zu widmen. 
Unermüdlich ‚in Excursionen und im Tauschverkehr gelang 
es ihm bei wiederholten Gebirgsreisen und längerem Aufent- 
halt am Nord- und. Ostseestrand, bald sich eine ansehnliche 
Sammlung europäischer Coleoptera zu schaffen, für deren 
gewissenhafteste Determination und sauberste Aufstellung er 
keine Mühe scheute. Sein Eifer wurde belohnt. durch Ent- 
deckung vieler seltener Thiere, die bis dahin für die Käfer- 
fauna des deutschen Ostseegebietes unbekannt waren. Beson- 
ders ergiebig waren darin für ihn von Stettin aus ein Sommer- 
Aufenthalt in Misdroy und später häufige Excursionen an’ der 
ÖOstpreussischen Küste, als er in Königsberg i. Pr. Assessor war. 


31 


466 


In den Jahrgängen 1854—60 dieser Zeitung hat er eine Reihe 
von Mittheilungen veröffentlicht, die reich sind an werthvollen 
biologischen Beobachtungen und ilım ein-ehrenvolles Andenken 
unter den Entomologen sichern. C. A. Dohrn. 


Erklärung der Tafeln zum 27. Sahtgatig” 2 


Taf. I conf..pag. 157. 
Taf. II eonf. pag. 136. 
' Taf. III: Diplosis itritiei. , 
Fig. 1. Aehrchen von Triticum vulgare mit einer eier legeiridine Mücke. 
2. Die beiden 'Spelzen ‘eines Weizenblütchens; der Punkt auf 
der inneren Spelze bezeichnet die Stelle, wohin die Mücke 
. „das Eierhäufchen legte. 1, 48 
-. 3... Ein Eierhäufchen. Ä 
- 4. Weizenblütchen; mit Maden am oberen Ende des Fruchtinötene 
(Spelzen und Staubgefässe sind entfernt). 
5.. Made, wenige Stunden nach dem 'Auskriechen. Rt 
6. Made, einige: Tage nach dem 'Auskriechen. ;w ‚obles 
- 7: Reife: Made. i | ar 
8. Abdominalende 'der reifen: Made. = 
9. 10. 11. »2Q-Puppe in der Rücken-, Seiten: und Bauchänsieht: 


- 18. Be beiden ra nebst den 4 Iolgenden Glißderns a 
& -Fühlers z 

- »14. Bauchansicht: vom Abdominalende dos &; Zwäge lien] ae 
Haltzange die Penisscheide und die: beiden. Reizzäpfchen. 

+ 15. 2; die ‚beiden: letzten Abdominalringe und die en 
sind vorgestreckt. ze 

- 16. : Kopf des Q, von vorn gesehen; zu beiden Seiten die age 
unten die 4gliedrigen Taster, dazwischen der Rüssel mit den 
Wimpern, in:der Mitte ‚der Haarpinsel, ‘oben ‘der untere 
Theil beider Fühler; daneben r' das Br mit dem Ru- 
dimente. 

Dips aurantiaca. 

- 17, ‘Made im: vorletzten Stadium; ee eg _ 
gedornt. 

- 18. Hinterleibsende der Made im letateh Stadium; Körper 

00.0 8chuppig und gedornt. aWw: u 

-.19. &: u yosbaikl m Hiediasis A 

320,0 an Er - u 


467 


Fig. 21. Unterer Theil des Q-Fühlers; daneben r. das Endglied: mit 
dem Rudimente. 
- 22. Abdominalende des 2 mit den beiden Lamellen. 
Isostasius punctiger. 

Er De 

- .24& Q-Fühler. 

- 25. d-Fühler. 

Leptaecis tipulae. 
20. 9. 


-..27.. Q-Fühler: 


une 


10. 


FEN. 


222 
13. 
14. 
15. 


16 - 
20. 
21. 


Fig. 3—27 starke Vergrösserung. 


Taf. IV. Zur Anatomie der Hemipteren. 


Glandula salivalis composita Catacanthi nigripedis. 


a. Pars superior. b. Pars inferior. c. Ductus excretorii. 
d. Trachea. 
Glandula salivalis composita Catacanthi incarnati. 
- - - Oncomeridis Marianae. 
a—c Vide fig. 1. 
5. Cellulae e parte inferiore Bea compositae Catacanthi. 
- -  - _,superiore - = = 
Ductus secretorius glandulae compositae. 
Pars tractus intestinalis Catacanthi. 
a. Stomachus hemipterieus. b. Intestinum rectum. c.: Vasa 


Malpighii. 


' Systema nervorum Catäcanthi. : 


a. Ganylion supra oesophageum. b. Lobi optiei: 'e. Nervi 
ocellorum d 09Ocelli. 'e. Ganglion seecundum. f. Nervi pro 
musculis thoraeis (?).  g. Ganglion tertium: : h. Commis- 
surae abdominales. i. et k. Nervi. 1. Stratum :nusculare: 
Annulus nervosus oesophageus (a latere visum). 
Systema organorum genitalium Catacanthi. mas. 
a. testiculi. b. vasa deferentia. c. et d. glandulae. e. glan- 
dula, quam Dufour appellat: prostaticam. f. Ductus ex- 
eretorius. 


'"Testieuli Ashenguhl Bi. Ei 


Fasciculi e glandula c. Catacanthi. mas. 

Glandula ran:osa Catacanthi. mas. 

Systema organorum copulationis Catacanthi. mas. 
a. Annulus seginentalis. b. Tubercula setosa. c. Opercu- 
lum penis. d. Pars incrassata annuli segmentalis. e. La- 
mina mobilis. 

19. Penis cum valvulis Catacanthi. 

Tunica membranacea penis. 

22. Systema organorum copulationis Oncomeridis. mas, 
a—e. — 15. 

31* 


468 


23—27. Penis cum valvulis Oncomeridis. 

28. Systema organorum copulationis Aspongobi. mas. 

29 --32. Penis cum valvulis Aspongobi. 

33. Capsula seminalis Catacanthi. fem. 
a. Capsula seminalis. b. Annulus superior ad insertionem 
musculi. c. Annulus inferior. d. Ostium infundibuliforme 
Capsulae. e. Ductus seminalis. f. Musculus. 

34. Systema organorum copulationis Catacanthi. fem. 

35. Receptaculum seminis Eusarcoridis perlati. fem. 
a. Capsula seminalis. b. Annulus pro insertione musculi. 
c. Musculus. d. Membrana externa. e. Ductus seminalis. 
f. Pars infundibuliformis ex chitine confecta ductus seminalis. 
g. Musculus. i. Annulus ex chitine confectus. k. Glandula 
sebacea. 1. Membrana externa. m. ÖOrifictum receptaculi 
in vulvam. 


Intelligenz. 


Die Wittwe des vor Kurzem verstorbenen Staatsanwalts 
O. Pfeil wünscht die von demselben hinterlassene Coleopteren- 
Sammlung zu verkaufen. Die ausserordentlich sauber gehal- 
tene, kompendiös geordnete, genau determinirte Sammlung 
füllt 2 leicht zu placirende schmale Schränke & 30 Kasten 
und ausserdem 10 Kasten Doubletten. Sie umfasst nicht nur 
die Europäischen Coleopteren nahezu vollständig, sondern auch 
eirca 2--300 exotische Genera, besonders aus den Familien 
Trogositidae, Gymncchilidae, Peltidae, Colydidae, Cucujidae, 
Ptinidae, Bostryehidae, Cioidae, Lymexylidae und Scolytidae, 
in Summa ungefähr 8000 Species. Diejenigen, welche auf 
den Ankauf reflectiren, werden ersucht, sich direet an Frau 
Staatsanwalt Pfeil geb. v. Bock in Hirschberg in Schlesien 
zu wenden. 


469 


Inhaltsverzeichniss. 


Januar— März. . 


Neujahrsdialog. Mitglieder-Verzeichniss. Zeller: über Sepp’s 
Werk. Hopffer: neue Papilionen. Putzeys: Clivinides. Stau- 
dinger: über Colias. Drei .neue Sesien. Zur Gattung Heliodes. 
Hagen: über Leon Dufour. C. A. Dohrn: Fang der Höhlenkäfer. 
Wagner: Diplosis tritieci und aurantiaca. Suffrian: Synon. Misc. 
Keferstein: Lepid. Mittheilung. Literatur (Taschenberg Hyme- 
nopteren, Brunner Syst. d. Blatten, Cornelius Zug- und Wanderthiere). 
Philippi: Chilenische Insekten. Vereinsangelegenheiten. Hopffer: 
über Cenea (Stoll). Teich: Lepid. Mittheilungen. Correspondenz- 
Nachrichten. Erklärung der Tafel II. 


April—Juli. 

Zeller: Amer. Wickler und Crambiden. Suffrian: Syn. Mise. 
(Chrysom.) Dohrn: Cassida desertorum. Lacordaire Genera VII. 
Wagner: Dipl. tritici (Schluss.) Hagen: Psociden. Bethe: Pla- 
tyderus und Haptoderus. Sammelbericht. Suffrian: Synon. Misc. 
_ (Cryptoc.) Vereinsangelegenheiten. Necrolog (v. Heyden). Behr: 
Calif. Rhopaloceren. Keferstein: Lesefrüchte. Dohrn: Literatur. 
(linn. Entom. XVI, Murray Nitid., Saussure und Sichel Scolia, Diet- 
rich Zürich’s Käferfauna). 


Juli -September. 


Hagen: Psociden. Helicopsyche-Gehäuse. Vereins- Angelegen- 
heiten. Notiz über Degeer. Dohrn: Sphenoptera Beckeri. v. Hey- — 
den: Bemerkungen über Coleopt. aus Finmarken. v. Prittwitz: 
Literarisches (Koch, Vollenhoven, Sepp). Dohrn: Literatur (Cha- 
puis, Matthews). Hagen: Pictets Neuropt. von Spanien Heinrich 
Dohrn: Reise. (Schluss). Vereins-Angelegenheiten. Staudinger: 
Otto Gruner. Steudel: Gelechia sepiella. Dohrn: Antilocale Be- 
denken. Intelligenz. 


October—December. 


Anton Dohrn: Zur Anatomie der Hemipteren. C. A. Dohrn: 
Rutela coerulea Perty. Zeller: Senta maritima. C. A. Dohrn: 
Homalocerus nigripennis. Claus: Psyche helix. Mac Lachlan: 
Lasiocephalus taurus. Darwin: Entom. Notizen. C. A. Dohrn: 
Entomogrip. Aberrationen. Hagen: Hemerob. Synopsis synonym. — 
Anton Dohrn: Physiologische und biologische Notizen. Vereins- 
Angelegenheiten (Pfeil’s Necrolog). Tafel-Erklärung. Intelligenz. 
Inhaltsverzeichniss. Alphab. Register. 


(Ausgegeben im September 1866.) 


em90 € 


470 


Register. 


Seite 
A. 
Acanthaclisis - -- ----------- 378 
AchelouSsn- : 2-3. 2 -- saß: 3 
Reberon® 4° ur. 2 2 wer ehe 979 
Aeolops DER EAESERE RUNDER 8A 379 
Al&uröma?%: . -EaBI02R ..124 379 
Alexianesı-r# - + #4=33-42 BEN RER 
Aleyrodes TE ER) 
Amoen zer‘. ne AR BEE 379 
Amphissus TE BAHR Sa 
Anatomie (Hemiptera):- 321 sqq. 
Anisoptera a ee 380 
Ankylopteryx ee Ref ente Pre Nele 379 
Aplectrocnemus : -- +» -+- 380 
Apochrysa REN RS RE 380 
Archytas DE HEDN Zr are 
Arteriopt: LyKernio- STERNE 380 
Ascalaphidae :----- +: - 373, 380 


Ascalaphus Synonymie- 381’ sqqg. 


Atractocerus? valdivianus -- 113 
Ayasini : TE LIU 387 
BB. 
Belonoptera en, FH enlo ua ren 08 387 
Belonopteryx RE OO 388 
Berotha ------.»»----+s...:. 388 
Brachystoma ERS, 0 RAR 388 
Branchiotoma- - -- "+++ .+- « 388 
Byas sur scene en enenene 339 
©. 
Californische Schmetterlinge 
100, 213 
Cassida desertorum -+----+- 166 
Catarhylla interrupta -»+»»- 156 
Cenea, Cephonius -- +++ ++ - 131 
Ohalcentis coerulea, a 


bea, sphaerica --- "+++... 352 


RZ. ‚Seite, 
Chaulodes 7-4. 2 ua 922 389 
Chilenische Insecten-------- 109 
Chrysomela nigriceps 97, Lu- 

dovitae! m. SUN 222.88 98 


ChrysomelentypenLinn&s 158 sqq- 
Chrysopa 297, Synonymie 389 ‚sgg: 
3 


Chrysopidae a ee EN 7 
CIHUDBCETIT er a Dee aan, 399 
Clivina procera 34, prominens 
35, elegans, atrata 36, Au- 
stralasiae, rugithorax, ju- 
venis 37, lepida, vagans, 
cava 38, ephippiata, basalis, 
dimidiata 39, sellata, verti- 
calis, suturalis 40, melano- 
pyea, heterogena 4, angu- 
stula 4?, biplaciata nern ‚43 
Coleophora caespititiella --- 15 
Colias Werdandi --:.-:. 44 sqq. 
Colobopterus - +... onen: 399 
Columbische Wickler .-.--: 137 
Coniopterygidae----.-..-.. ICH 
Conioptery A A400 
Obniortes}+ 1:44 „ine. 401 
Cordulecerus zrau Starr > Wan 401 
Crambus topiarius --»+----- 155 
Creagris Seo te a ee 2... 401 
Cryptocephalus mucoreus, in- 
expectus, abietinus 205, 
Perrieri, rhaeticus 206, flo- 
ribundus » 2.22 2.2: urnene 207 
»>. 
Dasypteryx Saat St 40% 
Degeer (Notiz über) ------- 248 
Deleproctophylla “- ++ *:=- + 402 
Dilar 291, nevadensis 294, 
meridionalis 295, tureieus 
296, 401 


Wu 


nt Seite 
Dimares ------ + Bere ehe 401 
Diodorus Ve ee 
Diplosis tritiei, aurantiaca 65 
sqq-, 169 sqq. 
Dipty chophora Kuhlweinii .. 154 
Drepanepteryx- «+++... 403 
Drepaniceus EEE EEZEEE 4 03 
Dromophila Eogel ke te NR 403 
ion: (Leon) NE EI areas 57 
=... E. | 
Eiterobius - 223343174 %: 100 403 
Ephemera 5 EL RÄRERTE 403 
Erebia ligea, livoniea st... 133 
Euptilon EEE EHRE 404 
Eury mander: -- == - u uam 2374 28 


Bene tabularum 136, 157, 466 


E. 
Formicaleo --:-» eier enter. AOA 
;- is 
Gelechia ssepiella - - +++»... » 312 
Glaphyropteridae --+--- +++. 405 
Glenurus .----.---seaneeerene A405 
Go&ra basalis ..- -.-- EN 361 
Grapholitha nebritana 12, te- 
FEsebrOSan3. =. 2.22. ren 14 
Gruner, Neerolog - en nene 310 
Gy MNOoCcHemMia- --+«wrHenn .- 405 
ee 2. 405 
Halteren -------- ernennen 463 
Haploglenius----- +... +... 406 
Haptocderus montanellus, ne- 
moralis 196, cantabricus -» 202 


Helicopsychen - Gehäuse 244, 358 
56 


Heliodes Theophila------. -- 

Hemerobidae---..--+---+++- 375 
Hemerobites ------ +++... .- 407 
Hemerobius +». + + „+... + 407 
BERmES :e2.-..22..2..22.2.% ee AD, 
Hesperia Sylvanus- -+-.--+-- 7 
Heuschreckenschwarm - ---- 362 
v. Heyden, Necrolog--------» 212 
Himantopterus - +++ - ++... +- 422 
Sr Se A Se 2 
Höhlenkäferfang -------- + -- 63 
Homalocerus nigripennis -- - 356 
Hoplophora- UT 55.0. 42% 
Hornissen, biologisches -- - -- 462 
Hybris ee ERRERTEE 4.22 


Seite 
Hypochrysa nesesnersenn ll 423 
Hypostromatia- versicolorana 142 
1:8 
Indo- Australische, bepide- I 
‘ ptera RN en Sta a SE el Eee 259 
Isoscelipteron «**-- + "»=:.=+« 423 
Ithone- --.-- ROTE TR 423 
E79 
un, taurus - +++ -- -» 361° 
Deo Ne se 2er 423 
Lepidoptera, Californische 


100, 213, Columbische 137, 
Indo-Australische, Nieder- '_ 
ländisch-Indische --  »---:- Ze 


Dipelliades-. =... 0.220... 122 423 
Liberkala Fs-seer um ar. al 5 
NP 
Macronemurus -»-* +: +... 424 
Malacomyza -- »».. „Herren 423 
Matisse RETSIE a2 
Mantispa PRLBDRIHUN. 2 BIST) 
Mantispidae - ---.---» Eee 76) 
Megalomus- a ET REN 429 
Mesaloptera‘ ice rt 2.3832 430 
Mesistopus SSETLELEEIHIDAIIGOL: 430 
Meleoma Dr Er Er I EEE 430 
Mieröomus- -- ++ ae len 430 
Mormonia basalis ---- +.» - 361 
Mueropalpası Mer er e. : BEN 431 
Myrmecaelurus-: -:: = -»- 432 
Myrmeleo.- +++ -- RPTEN TER ‚434 
Myrmeleonidae :-»--:-- 372, 434 
Myrmeleonidae, -des, -na, -tes 450 
Myrmeleontidae ---- +++. +.- 450 
Myrmeleontinae.J#4-- "+++ -- 450 
Myrmeleontoides --*-* +++ -- 450 

z Ro ! 

Necrolog, v. Heyden’ s 212, 

Gruner’s 310, Pfeile .--- = 465 
Necrophilus N EN rue 450 
Nematoptera IE Ela Br e NE A50 
Nemoptera EAN NE OO ONE © 451 
Nemopteridae, -des -- -- 374, 453 
Nemopteryx a 453 
Neosilaus- - eat 26 
Neuroptera, spanische ---- -- 281 
Neuropteren-Synonymie, 

alphab. ee on 369 sqg. 


474 


Seite Seite. 
Nymphes areas are 453 S. { 
Nympbidae ERLITT BERGTHFER 454 Salmaeis- -- -:- ER ee 459 
Saretüa 7... 1m a BEL 459 
©. Sciaphila? lacertana- -..-..- 151 
£ 3 ? 3 Stıpdus- wear ERSTEN 459 
Oediscelis vernalis, minor -- 110 Seolyptus planiceps, foveiceps 33 
er RENT ST “= Semblis» - "2.2.2 22! ZU Free 459 
re Be = EEE = Senta maritima, ulvae---..- 353 
Orphne Re Asa  Sesia 50, Himmighoffeni 51, 
Osmylus, -ida, -idae, -ina -.. 454 a ee = 
Spanische Neuroptera » »».- 281 
ry. Sphenoptera Beckeri ------- 249 
Palmalasiaıoills),  _‚ pianigo! 455 Schizophthalmi-...-........ 459 
SPRER sılseldianlod Lt Schoenobius macrinellus ---- 152 
Pamexis -.--- silnerlprte ne Stenares -aanan2n...% längere 460 
Panorpa era Cana leere Bermie, tele, nNe Stilbo 
u l-da pteryx, -ieidae-»»-»-+-«- 460 
Fapılio, nepe Arten > >75 2082 Subneeromorphotica -------- 460 
Pachybrachys moerens 205, laser en A460 
anoguttatus ee 208 p 
Penthina muscosana 148, ma- m, 
PEN Necrolopeennn nn. 46 Tafel-Erklärung -.- 136, 157, 466 
rue 2... 94  laurocerastes patagonicus -- 115 
Echenniz .er8 01.0 080 r 0 00.0 %° 458 Teras cytharexylana, z grada- 
Platyderus montanellus, ne- a ee en 140 
moralis 196, lusitanicus, a I SEE 461 
em .. 0:0 :.00000.. ..... ee Theleproctophylla s.lstoel 461 
Po yerates.cne unse nrangat TFolmeron - ++ « «... 2... ac 461 
Polystoechotes HERISTTBHQUde 458 Tomatares -- ---sı1...5 21ER Al 
Dan ei N RE ee Tortrix recurvana 143, exu- 
en TEE N TONER BEN 458 stana 144, colubrana 145, . 
1 1 u. e00u00 000° ..... 14 
Psociden -:- -- 188 sq4-, 233 gg. ee 
Psyche a m 244, 3ER Triehoscelia- - »---».-......0 461 
Psychopsis en noroonehon ... 458 U. 
Ptynx »er: ers ers ernennen 458 sa A 462 
Puer -«»» «+»: ser esse nern 459 Wa en innin art 
V. 
R. Varna ee te Eee 462 
Raphidia Be leleteie nie ee ateiete 459 
Rhopalis.:--- Kenzsene — 459 3 w. 
Rhopalobrachium clavipes -- 111 Warscewitzii (Papil.) --»:+-- 29 
239040 


TS 


Sett Entom. Zeitung. 106. Daf I. 
— I 


Zeller del. Er - i Zeeffenback 50. 


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Stell. Entem. Zeitung 1866. 


Autores del. 


Keeffenbach SC 


satt Entem. Katung, 1866. 


Wagner del 
© Reffenbach so. 


_ Steit: Entom. Zatung: 1666. Tap W. 


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