Skip to main content

Full text of "Studien aus der Florentiner Wirtschaftsgeschichte"

See other formats


Google 


This  is  a  digital  copy  of  a  book  tliat  was  preserved  for  generations  on  library  shelves  before  it  was  carefully  scanned  by  Google  as  pari  of  a  project 
to  make  the  world's  books  discoverable  online. 

It  has  survived  long  enough  for  llie  Copyright  to  expire  and  the  book  to  enter  the  public  doinain.  A  public  domain  book  is  one  thal  was  never  subject 
to  Copyright  or  whose  legal  Copyright  lerm  has  expired.  Whether  a  book  is  in  the  public  domain  may  vaiy  country  to  counti^y.  Public  domain  books 
are  our  gateways  to  the  past,  representing  a  wealth  of  history,  culture  and  knowledge  that's  often  difficult  to  discover. 

Marks,  notalions  and  olher  marginalia  present  in  the  original  volume  will  appear  in  this  file  -  a  reminder  of  this  book's  long  journey  from  the 
publisher  to  a  library  and  finally  to  you. 

Usage  guidelines 

Google  is  proud  lo  partner  with  libraries  to  digitize  public  domain  materials  and  make  them  widely  accessible.  Public  domain  books  belong  to  the 
public  and  we  are  merely  Iheir  cuslodians.  Neveitheless.  this  work  is  expensive,  so  in  order  to  keep  providing  this  resource,  we  have  taken  steps  to 
prevent  abuse  by  commercial  pailies,  inchiding  placing  technical  restrictions  on  aulomated  quen'ing. 

We  also  ask  that  you: 

+  Make  non-commercial  tise  ofihe  files  We  designed  Google  Book  Search  for  use  by  individuals,  and  we  request  that  you  use  Ihese  files  for 
personal,  non-coininercial  purposes. 

+  Refrain  from  oulomated  queiyiiig  Do  not  send  automated  queries  of  any  sort  lo  Google's  System:  If  you  are  conducling  research  on  machine 
translation,  optical  character  recognilion  or  other  areas  where  accessio  a  large  amount  of  texl  is  helpful,  please  conlacl  iis.  We  encourage  the 
use  of  public  domain  materials  for  these  purposes  and  may  be  able  to  help. 

+  Maiiitaiii  attiibiition  The  Google  "watermark"  you  see  on  each  file  is  essential  for  informing  people  about  this  project  and  helping  them  find 
additional  materials  Ihrough  Google  Book  Search.  Please  do  not  remove  it. 

+  Keep  it  legal  Whatever  your  use.  remember  that  you  are  responsible  for  ensuring  that  what  you  are  doing  is  legal.  Do  not  assume  thal  just 
because  we  believe  a  book  is  in  Ihe  public  domain  for  users  in  the  United  States,  that  Ihe  work  is  also  in  the  public  domain  for  users  in  other 
countries.  Whether  a  book  is  still  in  Copyright  varies  from  country  to  country,  and  we  can't  offer  guidance  on  whelher  any  specific  use  of 
any  specific  book  is  allowed.  Please  do  noi  assume  that  a  book's  appearance  in  Google  Book  Search  means  il  can  be  used  in  any  manner 
anywhere  in  the  world.  Copyright  infringement  liability  can  be  quile  severe. 

About  Google  Book  Search 

Google's  mission  is  to  organize  Ihe  world's  Information  and  lo  make  il  universally  accessible  and  useful.  Google  Book  Search  helps  readers 
discover  Ihe  world's  books  while  helping  authors  and  publishers  reach  new  audiences.  You  can  search  through  the  füll  text  of  this  bookon  the  web 


all  http  :  //books  .google  .  com/ 


Google 


über  dieses  Buch 

Dies  ist  ein  digitales  Exemplar  eines  Buches,  das  seit  Generationen  in  den  Regalen  der  Bibliotheken  aiifTiewahrt  wurde,  bevor  es  von  Google  im 
Rahmen  eines  Projekts,  mit  dem  die  Bücher  dieser  Welt  online  verfügbar  gemacht  werden  sollen,  sorgfaltig  gescannt  wurde. 

Das  Buch  hat  das  Urheberrecht  überdauert  und  kann  nun  öffentlich  zugänglich  gejnacht  werden.  Ein  öffentlich  zugangliches  Buch  ist  ein  Buch, 
das  niemals  Urheberrechten  unterlag  oder  bei  dem  die  Schutzfrist  des  Urheberrechts  abgelaufen  ist.  Ob  ein  Buch  öffentlich  zugänglich  ist,  kann 
von  Land  zu  Land  unterschiedlich  sein.  Offenll ich  zugängliche  Bücher  sind  unser  Tor  zur  Vergangenheit  und  stellen  ein  geschichtliches,  kulturelles 
und  wissenschaftliches  Vermögen  dar,  das  häufig  nur  schwierig  zu  entdecken  ist. 

Gebrauchsspuren.  Anmerkungen  und  andere  Randbemerkungen,  die  im  Originalband  enthalten  sind,  finden  sich  auch  in  dieser  Datei  —  eine  Erin- 
nerung an  die  lange  Reise,  die  das  Buch  vom  Verleger  zu  einer  Bibliothek  und  weiter  zu  Ihnen  hinter  sich  gebracht  hat. 

Nutzungsrichtlinien 

Google  ist  stolz,  mit  Bibliotheken  in  partnerschaftlicher  Zusammenarbeit  öffentlich  zugängliches  Material  zu  digitalisieren  und  einer  breiten  Masse 
zugänglich  zu  machen.  Öffentlich  zugängliche  Bücher  gehören  der  Öffentlichkeit,  und  wir  sind  nur  ihre  Hüter.  Nichtsdestotrolz  ist  diese 
Arbeit  kostspielig.  Um  diese  Ressource  weiterhin  zur  Verfügung  steilen  zu  können,  haben  wir  Schritte  unternommen,  um  den  Missbrauch  durch 
kommerzielle  Parteien  zu  verhindern.  Dazu  gehören  technische  Einschränkungen  für  automatisierte  Abfragen. 

Wir  bitten  Sie  um  Einhaltung  folgender  Richllinien: 

+  Nutzung  der  Dateien  zu  nichtkommerziellen  Zwecken  Wir  haben  Google  Buchsuche  für  Endanwender  konzipiert  und  möchten,  dass  Sie  diese 
Dateien  nur  für  persönliche,  nichtkommerzielle  Zwecke  verwenden. 

+  Keine  aulomalisienen  Abflügen  Senden  Sie  keine  automatisierten  Abfragen  irgendwelcher  Art  an  das  Google-System.  Wenn  Sie  Recherchen 
über  maschinelle  Übersetzung,  optische  Zeichenerkennung  oder  andere  Bereiche  durchführen,  in  denen  der  Zugang  zu  Text  in  großen  Mengen 
nützlich  ist,  wenden  Sie  sich  bitte  an  uns.  Wir  fördern  die  Nutzung  des  öffentlich  zugänglichen  Materials  für  diese  Zwecke  und  können  Ihnen 
unter  Umständen  helfen. 

+  Beibehaltung  von  Google-Markenelementen  Das  "Wasserzeichen"  von  Google,  das  Sie  in  jeder  Datei  finden,  ist  wichtig  zur  Information  über 
dieses  Projekt  und  hilft  den  Anwendern  weiteres  Material  über  Google  Buchsuche  zu  finden.  Bitte  entfernen  Sie  das  Wasserzeichen  nicht. 

+  Bewegen  Sie  sich  innerhalb  der  Legalität  Unabhängig  von  Ihrem  Verwendungszweck  müssen  Sie  sich  Ihrer  Verantwortung  hewusst  sein, 
sicherzustellen,  dass  Ihre  Nutzung  legal  ist.  Gehen  Sie  nicht  davon  aus,  dass  ein  Buch,  das  nach  unserem  Dafürhalten  für  Nutzer  in  den  USA 
öffentlich  zugänglich  ist,  auch  für  Nutzer  in  anderen  Ländern  öffentlich  zugänglich  ist.  Ob  ein  Buch  noch  dem  Urheberrecht  unterliegt,  ist 
von  Land  zu  Land  verschieden.  Wir  können  keine  Beratung  leisten,  ob  eine  bestimmte  Nützungeines  bestiinjnten  Buches  gesetzlich  zulässig 
ist.  Gehen  Sie  nicht  davon  aus.  dass  das  Erscheinen  eines  Buchs  in  Google  Buchsuche  bedeutet,  dass  es  in  jeder  Form  und  überall  auf  der 
Welt  verwendet  werden  kann.   Eine  UrhebeiTechts Verletzung  kann  schwerwiegende  Folgen  haben. 

Über  Google  Buchsuche 

Das  Ziel  von  Google  besteht  darin,  die  weltweiten  Informationen  zu  organisieren  und  allgemein  nutzbar  und  zugänglich  zu  machen.  Google 
Buchsuche  hilft  Lesern  dabei,  die  Bücher  dieser  Welt  zu  entdecken,  und  unterstützt  Autoren  und  Verleger  dabei,  neue  Zielgruppen  zu  erreichen. 


Den  gesamten  Buchtext  können  Sie  iin  Internet  unter  ht:t:p  :  //books  .  google  .  com  durchsuchen. 


1 

^^^^^^^^^^^ 

p 

1                      '       -                                                                                            1      ■ 

1 /^                                                                                          "^^1" 

^                      STUDIEN                      ^ 

WH  W.K 

^^^^■l 

Florentiner  Wirtschaftsgeschichte 

VON 

1 

ALFRED  DOREiV 

' 

BAND  1 

DIE  FLORENTINER  WOLLENTÜCHINDÜSTRIE 

w 

VOM  VIKHZKHNIKN 
BIS  ZI'M   NKniZICHNTKS  JAIIUHI'NÜKKT 

1 

1 

^ 

s 

.           0.  a  ÜOT'l'A'SOlt;  ÖUOUHANDLUNff  SÄUUFOLGISH          j 
1                                                                 t*  «  B  H                                                                  f 

1 

k 

^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^1 

STUDIEN 


AUS  DKR 


Florentiner  Wirtschaftsgeschichte 

VON 

ALFRED  DOREIV 

BAND   [ 

DIE  FLORENTINER  WOLLENTÜCHINDÜSTRIE 

VOM  VIERZEHNTEN 
BIS  ZÜJt  SECHZEHNTEN  JAHRHUNDERT 


STUTTGAKT  1901 

J.  G.  COTTA'SCHE  BUCHHANDLUNG  NACHFOLGER 
0.  M.  B.  B. 


DIE 


Florentiner  Wollentuchindustrie 


VOM  VIERZEHNTEN 
BIS  ZUM  SECHZEHNTEN  JAHRHUNDERT 


EIN  BEITRAG  ZUR  GESCHICHTE  DES  MODERKEN  KAPITALISMUS 


VON 


ALFRED  DOREN 


STUTTGART  1901 

J.  G.  COTTA'SCHE  BÜCHHANDLUNG  NACHFOLGER 
U.  M.  B.  H. 


\^M 


e 


^^:;  :<»REX 


^>  -tÄ*  r;iLEXTÜCHINDOSTRIE 

,       ^:i.'-:HSTEN 


iStJK  mi'HHANnMN(J  NACHFOUiER 

.;  V.  n  ti. 


DIE 


^rentiner  Wollentuchindustrie 


VOM  VIERZEHNTEN 
BIS  ZUM  SECHZEHNTEN  JÄHEHÜNDERT 


EIN  BEITRAG  ZUR  GESCHICHTE  DES  MODERNEN  KAPITALISMUS 


VON 


ALFRED  DOREN 


STUTTGART  1901 

J.  G.  COTTA'SCHE  BUCHHANDLUNG  NACHFOLGER 
O.  K.  B.  H. 


ALLE  RECHTE  VORBEHALTEN. 


Druck  dw  ßnlon  DMtsiiM  Veri«««««MllH«un  in  StuttfUt. 


D^-  ÄßY  WARBÜRG 

IN  FLORENZ 

DEM  TREUEN  GENOSSEN  MEINER  FLORENTINER  STUDIEN 

IN  ALTER  FREUNDSCHAFT 

ÖEWIUHET. 


,-•4' 


tsrafcV 


A'  0  r  w  0  r  t. 


Als  ich  vor  nuDmehr  sieben  Jahren  zum  er»t«niiial  (iber 
die  Alpen  zog,  nm  die  ,Aulllnge  des  K apitat iemiig  in  den 
itolieuischen  StÄdten  des  Mittelaltere,  speziell  iti  Florenz*,  zd 
erforeohon,  mit  kühnen  Segeln  anf  da«  wenig  befahrene  Meer 
ittttieniecher'WirtficIialUgescbicbte  mich  hinauswagend,  da  hatte 
ich,  wie  no  manche  andere,  die  vor  mir  mit  den  schier  un- 
ergründlichen Schätzen  italienischer  Arcliive  gerungen  hatten, 
von  dem  Unilang  der  hier  tti  lösenden  Aufgabe  keine  rechte 
VorKtellung.  Wie  rasch  lernt  man  sich  bescheiden,  wenn  man 
einen  Blick  iu  die  Fieber  und  Repositorien ,  in  die  Katalog« 
und  Spoglien  auch  nur  eines  einzigen  jener  Archive  geworfen 
hat;  und  wenn  man  sieht,  wne  wenig  von  der  einbeimiürben 
Forschung  gerade  auf  dem  Gebiete  der  wirtschaftlichen  und 
Bozialen  Geschichte  ihre»  Vaterlandes  bisher  geleintet  worden 
ist.  —  Und  doch  hatte  schon  vor  nanmehr  vierzig  Jahren  der 
grosse  Altmeister  der  Kiilturgesc hiebt«  auf  die  Notwendigkeit 
hingewiesen,  in  dem  Vaterlande  der  modernen  Statistik  die 
sozialen  Thatftachen  zunächst  mit  Hilfe  der  so  CUerauü  reich- 
lich strOmendeD  Uebcrüvferung  zablenuiüssig  festzalegen  und 
M  ein  Bild  von  den  Kräften  xu  gewinnen,    die,   sich    untfir* 


-  vni  - 

stütaeod  oder  bekämpfend,  die  groese  Kulturperiode  der  ita- 
lienischen Stadtstuten  beherrschen:  und  doch  hat  fUr  Florenz 
im  speziellco  Pocblmanns  prächtige  Jugendarbeit  schon  vor 
langer  Zeit  den  richtigen  Weg  genieisen,  wirbichaflHche  Pro- 
bleme jener  Epoche  anter  allgeuieiaen  Gesichtapunktea  zu 
betTacht«n,  sie  fOr  Historie  und  NftttonalökoDomie  fruchtbar 
ZQ  machen  and  die  Fäden  annznlQiten,  die  ans  jener  Zeit  za 
den  uns  unmittelbar  nmgebenden  Zust&nden  hindberlciten. 

Was  auf  den  folgendeu  Blättern  geboten  wird,  ist  ein 
erstes  Bemüben,  eine  der  liier  in  Menge  klaffenden  Lficken 
aiMznfQUen.  Es  gilt  in  erster  Linie  ')  dorn  Veraiicbe,  an  einem 
typischen  Beispiele  die  Organisation  und  Bedentung  der  mo- 
dernen, westeumpäiachen  QrosRindiifitrie  in  ihrem  eriiten  Ent- 
wickelungsatadium ,  auf  einem  ernten  entwickelnngsgettchicht- 
lichen  Höhepunkte  zu  achildem.  An  vereinzelten  Vorgängern 
hat  es  dabei  nicht  gefehlt:  Broglio  d*Aj«no  hat  Venedigs. 
Sieveking  Genuas  Scidenindustrie  unter  ähnlichen  Gesiclits- 
winkeln  betrachtet;  beider  Studien  auf  diesem  Gebiete  ruhten 
aber  auf  weniger  breiter  Grundlage  und  gestatteten  ihuen  nicht, 
die  Organisation-  jener  Industrien  nach  allen  Seiten  hin  klar 
SU  legen.  So  mu^tAte  manche  Frage  hier  zum  er»tenniiil 
gestreift,  andere  konnten  (Iberhnupt  nur  aufgeworfen  werden, 
ohne  dass  das  benutzte  Material  den  Versuch  einer  Lösung 
gestattete:  ich  wäre  zofi-ieden,  wenn  es  mir  gelungen  wäre, 
durch  neue  Fragestellung  Anregung  zu  weiteren  Nachfor- 
schungen gegeben  zu  haben.  Der  allzuschwer  fälligen  Breite 
mancher  Teile  der  Arbeit  bin  ich  mir  wohl  bewusst:  sie  mag 
mit  dem  Bestreben  entschuldigt  worden,  den  Leser  auf  einem 


')  Uelicr  den  ItMamtplftB  ueüicr  Studien  babe  ich  midi  ia  dei- 
KinUituag  >u  meiner  ,Kntirioketang  und  Oi^ftnifatioti  der  PlarentiBM- 
ZQnn«  im  1$.  und  14.  Jabrliunderi*  (Leipiig  18B7.  Diinclc«  &  Hiiniblol) 
amgesprocbea. 


—  fö  — 


so  wenig  Wiickwrt«»  Gebiete  Ob«»!!  narh  Müglicbkett  den 
Weg  mit  zurücklegen  zu  ]asseD,  auf  dem  die  gewonneuea 
Resultate  erreicht  worden  sind. 

Uqss  ich  noch  dem  Einwand  begegnen,  dnss  ein  derartiges 
Verfahren  allzusehr  demjenigen  des  Anatomen  gleiche,  deuea 
SeziermesRer  die  Schönheit  des  menschliclien  Körpers  zerstöre; 
daas  mau  dem  Genius  einer  Stadt,  die  seit  dem  Untergänge 
der  Antike  wie  keine  andere  das  Bild  einer  harmonischen 
Entfaltnng  aller  mensehlichen  Kühigkeiten,  eines  vollendeten 
Mikrokosmos  bietet,  Gewalt  anthae,  wenn  man  ihn  binabsiehe 
in  die  banauerische  RealiiSt  der  untersten  Sphären  menschlichen 
Daseins ;  daes  man  sich  des  Gesamtbildes  freuen  und  nicht 
den  anesichtslosen  Verbuch  machen  solle,  ea  in  seine  letzten 
Element«  zergliedernd  aiifiiulflsen I  —  Ich  glaube,  man  wird 
umgekehrt  sagen  können:  auch  niiü  den  Niederungen  des  Da- 
■eins,  die  liier  ans  Licht  gezogen  werden,  spricht  nns  der  Geisb 
u),  TOD  dem  das  grosse  Ganze  belebt  ist;  und  es  freut  uns, 
dem  volltönenden  Akkord  des  Florentiner  Eulturbildes  einige 
neue,  bisher  nickt  beachtete  Töne  hinzufQgen  zu  können.  — 
Vielleicht  werden  derartige  Untersuchungen  auch  am  besten 
dazu  beitragen,  die  bittor-ironiacben  Worte  Niebuhrs  zti 
widerlegen,  mit  denen  er  einst  Über  die  Bevölkerung  voa 
Florenz  im  15.  Jahrhundert  den  Stab  brach:  .In  den  Städten 
Pfuscher  und  Kr3iner,  auf  dem  Lande  ein  taglOhoendes,  zeit- 
pachtendes  Gefiindel!"   — 

E«  bleibt  mir  noch  die  angenehme  PBicht.  den  Herren 
aoi  Florentiner  Staatsarchive  und  den  dortigen  Bibüütliekeu, 
vor  allem  den  Herren  Carnesecchi,  CaaanoTa,  Dorini, 
Oiorgetti,  Gherardi,  Marzi  und  Mopnrgo,  fQr  die 
in  liebenswtlrdigster  Weise  gewährte  nach  verständige  und 
Uiatkrüfligc  Unterstützung  meiner  Forschungen  herzlichsten 
r>nnk  zu  xageo.  — 


—    X    — 

Mit  diesem  Buche  möchte  ich  zugleich  einen  kleinen  Teil 
des  Dankes  abstatten,  den  ich  der  unvergleichlichen  Stadt  für 
ihre  langjährige  Gastfreundschaft,  für  die  aus  der  Fülle  ihres 
historischen  Lebens  gespendeten  unvergesalicheu  Eindrücke  und 
Erinnerungen  in  reichstem  Masse  schulde. 

Berlin,  im  Januar  1901. 

Alfred  Doren. 


Inhaltsverzeichnis. 


Torwort 


awt« 


«JoBlUn  .     ,  .     .     ,     .  XX— XXIl 

Xinleitattg ...       3—9 

Idealbk  und  wirkliche«  Bild  vdn  Flor«nK  ^.  8.  —  KriIlnl^ 
niai^n  4o  die  Tocbiudattrie  im  licutigen  FIokdi  &.  i. 
Bed«atiuig  di««er  Induvtri«  S-  b.  ItncnOtrliohkeit ,  di« 
ent«n  Z«it«n  dertelbeo  Keuauer  au  erfoncheu  ü.  6.  Auch 
div  b^äleren  ty^iiitcli  bedeuUaui  &.  7.  ircbwierJttkeiteo 
jttr  die  Koncliang  S,  S. 


ErstftR  Kapitsl. 

konu^c    der  Tnohiadustrio   und    ihr«   Estviclieluiig    bis 
nn  Ende  dea  13.  Jahrhunderts      .  .....       li)—  40 

Die  itAJienJBCbB  Stbafiucht  im  Altertum  bedoutend^  im 
Mitt«UI(er  r«riiftcblil8aiKt  S.  10.  Sp&t«*  Kuiporf^Iühen 
d«r  Tocbiaduatri«  S.  11.  CwgcatftUung  d«r  Wirbii-li&ftH- 
und  Verkeil nverfoMung  dur«h  die  VSIkcrwanduuu^ 
S.  18;  in  dtt  Litugobturdon'  und  KBroliBgerx«it  &.  13i 
>-«ia  11.  üi*  zum  lä.  Johrbundort  ä.  U:  Kmporblflhen  von 
t'Iorei»  &.  U.  Vciftüdorungiia  im  WalUarlcclir  S.  15: 
Kinlluu  d«r  Kreuullgc  8.  lö.  Tachhandel  aaf  den 
Märkleu  der  Cliumpainic  S.  IT.  tl£Jte  der  llao<lru<ifacii 
Tuchinduali'ie  im  (lejfenMtUis  tut  itulit'Diocbeo  H.  I8, 
Veradalungigcwerliu  der  t'iiliiiinliutuufl  in  Floruns  8.  SO. 
Der  Tucbuondel  Mittel})ui)kL  dia  GtoMhundels  6.  St- 
Aafkomnicii  des  Vert&trujmteuie  t).  22.  Kinnchtuug^a 
der  CaUmala  in  Krankreich  K.2S:  in  Florenit  S.  2.*).  An- 
fluge der  WallenBonfL  S.  2b.  Indaitnotlo  Arbeiter  b 
dm  Uikundcn  8.  26.  Entei  politiichcs  Aufirctrn  dm 
Zunft  S.  ST.  EotiriokeiuBg  cur  GroHioduitric  S.  28. 
Die  Humiliutco  f>.  28.  GMchichte  il<>«  Ordtm«  S.  29. 
Tochindiutriedewelben  S.  30.  Or^ntniMilion  ii.3l.  B»- 
*rufuB0  nach  Plorünx  S.  32.  Po|iiiliii»  Tnidition  Ober 
lebe  ThfitLgkeit  ^awlb»t  irntführenil  Ü.3A,    ä«in  irirk- 


-    XIV    — 


Solle 


4.   tirosshiiBclel  und  Klvinhntidel 164— 17fi 

Dreifache  Bentiitimiint;  der  KtoTrntinerTiiclteriir den  Huii(]ftl 
S.  li>4-  Verltot  des  Tucliverkaiifa  diircli  Arlicitet  R.  |t1Ö. 
Die  Zunft  ah  UitUerin  der  iOuliliinKcu  mi  die  FectiK- 
at«ller  S  l6(i.  Anwendung  des  Doj-kotts  S.  16D.  Zu- 
iQcktrelen  der  Florentiner  Konanineatra  oh  direkter 
Abn^mrr  dor  Fabrikanten  &.  170.  Di«  kapititlistdschcn 
Teil^  8.  171. 

9  S.  Materiell«  Ordnung  tun  Kiiuf  und  VorlcAuf; 
0«i«1xgebunt;  über  Ztihlant[«terinine  und 
TauKcligenciiafte 172—209 

Du  kiinoniache  Wuolientrbot  S.  173.  jUblen  Aniicht 
S.  17^.  nicM  richtig  fCr  ItAlicn  S.  174.  Eindringen  des 
Vertiol«  in  die  itÜdtüch«  GefctKgubunK  i^-  K-^-  Oid- 
dhhz  den  Z«|}lun^NweMDii  @.  175.  (ieldkDiijjplicit  und 
OelaflbnfluM  S.  176.  Betalilunff  rlat-*  DriCtcN  und 
Kreditieninit  de«  R««tes  g«|{en  SicherfttelliinK  S.  177. 
VerlängerunK  der  Zahlunipfniiten  ä.  I7S.  Verbote  der 
Kieditiemng  S.  179.  EntgelUlchkeit  de«  Kredits  ^.  18-2. 
Eindrinj^n  der  knnoniitiacben  Lehren  8.188.  Erhöhung 
des  Freuet  bei  Teiminzabloogen  S.  l&l.  Keine  Vit* 
zuEBtiiucii,  Kondem  Kluge  S.  186.  Ander«  in  der  Coli- 
nulS'  uimJ  Seidenzunft  ^.  liiS.  Uuximit]*  und  Minicn&l- 
termine  f?.  189. —  Die  .Bwratti*  8.  189.  Bi^ilfutung  des 
WortM:  betTUceri»i-)ie(  OeHCli&rt  ä.  191).  BwclarabuDit 
deimlben  in  einem  Ti-aklat  S  lül.  Yeihot  der  Baralti 
in  d«n  QeiieU.3)  S.  19'.'.  Reaktion,  des  Verkehrs  S.  19». 
wc^n  Mangel  an  Bargeld  ^.  194.  und  BeqnemÜDhkeit 
S.  195.  ITf>it((!liung  des  Wucherverbau  S.  IS:).  Nnch- 
lau«n  der  StreDjje  in  der  nenetEgebung  S.  19i>.  Andere 
verbotene  Kontnikle  S.  197.  —  Der  .gerechte  Preis" 
8.199.  Verbot  der  .monopoUaeposture*  S.  200.  Staat- 
liebe  und  z (in ftle lisch«  Tsxgewnlt  ^.  201.  AusObung  dm 
Taxr«chts  in  den  Zünften  der  Orossindusiric  S.  202-  Du 
,lws8er  faire '  in  der  Wullen-  und  i^denssnft  8. 206.  — 
üfrld-  and  Silbornühning,  ScheideftiQnien  S.  207. 


Fünftes  Kag^i  t  el. 

Dia   OrgsnisHtioD   der  Indantri»:   bozU1«t  Aafbaa   der  in 
ibr  bescbtftigtea  BeTOlkerung SlO— S27 

§1.    Vurbemerkungen 210—215 

Die  Elemente  des  PiQdakttons{>niEes9efl  S.  210.  Vtelftu^e 
and  unre^lmiUsigc  Gliedcning  dnselben  S.  211.  Kom- 
plexer sozialer  Aufbau  S.  212.  JCraftvergeadung  S.  212. 
Kinflua  der  sQnf^leriachen  (feseiigelung  S.  213.  At- 
bcitergnippen  3.  ilb. 

§  2.   Der  Unternehmer  und  seine  Oehiiran  .    .    .    216—219 
Stellung  des  Unternehmers  S.  216,     ZnatrOmen   d«a  Kapi- 
tal« s.  il>}.     Arbeitet«! lang  !r,  217.     Kaufm&nnif«he  An- 
««•teilte  in  lind  iiu*Mrh»ib  FIorcoE  S. '^17.  Diebotieg« 
S.  21?. 


—    XV 


S.   Di«!  Arbeiter  aotl  Uennittn  der  Zentralwerk- 

BlAlt        

Die  iboltepk*  alt  Aibeitsraum  •'?.  'Jt9-  Die  dort  v«T|te- 
nomuenea  Proteste  S.  220.  ^V'ei)»tuLtar beiler  S.  220. 
Sielluiii;  tuui  l'alcinfliiQei' ;  Kontrollo  S.  221.  AilieiU- 
oidnung  t^.  222.  Annithmi;  voa  Goellco  und  Lehilini;en 
S.  '£2A.  Ai-WtakoDtntkl  S.  Tii.  Lo1in£H,hlaiig  S.  22G. 
Vimuchn,  dir  Arbeiter  au  i-ine  Wcrk^tittt  lu  fn««ln 
3.  226:  <\ütch  KreAitgtylhrung  9.  2'£1.  ISntwictelaDg 
iler  xlinlUenachen  ÜMeU^lniiK  hiertlber  S.  228.  Die 
Krisen  nncli  IMS  f?-  226  und  197]  S.  231.  NeuiegeliUK 
(lea  ArbeiUverMlItniiif-«  U38  S.  232.  K&he  dei  Lobna 
g.2d4.  I>iirclitchniUlicht;ArinutS.236.  Untertte Sctiidit 
d«r  Arbeiter  S.  2-t&.  Krhebune  von  1342  S.  236.  Kra* 
«alle  1S43— 1345  S.  2:18.  Verbalten  nach  äer  P«rt 
S.  240.  Tcilnalim«  am  Ciompiunf^tand  S.  241.  t)w 
BtoJer«ch»ft  der  WollMhlijter  8.  243  —  .Stellung  der 
.at&maitioli*  in  (l>-r  Weikitatt  S.  244,  su  d«n  Arbititcni 
S.  245  und  dm  Tüchern  S.  2tö. 

§4.   BaastndastTielle  Arbottvr 

a)  Die  HGimnrbtiter  aaf  dem  Lande:  Die 

Spinner     

Dm  ^l>inBen  der  Wolle  lAndlivIie  >rf>3enbeBcliftfti(iung  vor 
alleoi  Ton  Krauen  8  24S.  ächwierit;kei[en  d<>r  Kontrolle 
S.  349.  Bolendierut  8.  260.  KoatvDtmtioti  auf  don 
Jahrnilrktm  5.  251.  Annifra  du>r  Hilf«  dvv  (t«i>ttichkeit 
S.  253.  Rontrotle  der  BoCttn  S.  264.  StnninnioH  und 
Lanini  S.  2£5.  Innere  Verbäilniate  in  den  .Spinnereien 
g.  SM.    LohasahloDg  S,  2&7. 

b)  Diu    Heimarbeiter   in    der  Stadt;   Die 
Weber . 

Bedeutung  der  Web««  im  ProdnktioDroroKeas  S.  2S^. 
Weben  nur  filr  ZiinflmeiBler  ^.  200.  Abholen  der  Tel« 
io  der  WerknUtt  S.  261,  (.ieweibepoltiei  S.  2Ö2.  Liirfi- 
ruBg  d«i  ArhttiUnitilerrnis  S.  263.  Hw  Wo1i«tahI  S,  2t!4 ; 
Lcihviu-hftltnitwe:  .frccHrii»*  und  lAccomKndigia"  ■S.265, 
Folgen  derxilbtin  für  (iti>  Getlaltung  dei  Ar1)fiUkonlTakt« 
S.  868.  Abbüingigkeit  vom  irnt^mehiner  S.  270.  Blel- 
Inng  der  Znnrt  S.  '£11.  Gegeauttx  xar  Seiden indiutrie 
$.  2(2.  Kin^reifen  der  Zunft  und  der  monarehischen 
Rf^enng  id  tpater«-  Zeit  S.  273.  S«hvieriffkeiten  der 
Lbiiag  de«  Froblema  >>.  27^.  —  Weberuiid  Webetimien 
S.  277.  EinwnDderung  deetacber  und  Üftmiwcher  Weber 
ueb  IS70  &■  27^.  Ober-  und  Mirderdentiche  S.  279. 
Genowiaieliaftc»  S.  280.  ItmcTe  Struktur  t\n  Weberei- 
betric^  S.280.  Lehni-crhliltuisee  S.  24^1.  Laitaer  faire 
S.  SSBli  PotiÜc  der  Zunft  ftegentibcr  den  Webern,  iui 
OflBenMtl  au  utdercn  Arbcitcrgruppen  8.  ■.>64. 

fl  6.   Cinaularboiter   in   grABieren   WerkitKttea 
und  Laden    ....  

a)  Die  Flrbor 

Stellaiig  der  FELrljer  unter  den  Aibcitem  S.  2BQ.  Ftelaüve 
Wohlhobenlieit  S.2S7.  KducunniittelbareLobiiabhÄiifiiE- 


Seim 
210—248 


248—28« 
248-258 


258—28(5 


286— 31B 
388-318 


—    XVI    — 


kait  &.  286.  üiixtetäteu  ewIiicheD  Tuchein  und  Kiltbera 
8i(989<  I<ieferuag  der  Arbeitematerialicn  ä.  2110-  Loba- 
tnv^t  &.  292.  Andere  Mittel  aur  Niedorlialtung  der 
LShuc  &  298.  RcTolutiootlre  Vorencbc  ä.  2ä&.  Brudcr- 
ichatl  der  Filrbor  S.  296;  sio  ist  Iil'Ük.-  '/unft  S.  396. 
Ttü'lniilirTii-  dvr  FUrbt-r  tin  der  ZanflTVrvüUung  S.  29K 
FUrbcrsuoft  von  1S42  ^.  299.  Lohnbi-wcKutiK  von  ISÖfl 
und  Strflik  von  1370  S,  3ül  Tt-ilnnbnn;  um  Cii>inj>i- 
lUifaland  1378  S.  S02.  AosnutKiinK  'ler  ix-uer  ^unfl  im 
Lohokampf;  ver&ndertiif^telluiiK  voiiKa|iilal  und  Arbeit 
S.  303.  Unt«rdrüclcung  ilirer  Zunft  S.  30)3.  Weiter- 
beateben  d«r  Dmdecschaf)  ?.  3i)ä.  Innere  Struktur  und 
Organwition  der  FArbereibetheb»  S.  :i09.  Meister  und 
Gcnllen  S.  310.  Widersprucb  zwischen  der  Boziivl«ii 
Stellung  di^r  FUrlw  und  ihrer  äleltuni;  im  froduktians- 
proxen  S.  811-  Dreiteilung;  in  der  t'llrbrTei  S.  312. 
b)  Ärboiter  der  l'crtiRetellungeiudnstrie 
WerkttaCt  S.  313.  FoliLi*clii>  Rdditc  S.  318.  BUrgiE^hanx- 
Stellung  S.  314.  Scbwierigkeitea  der  KonlroUe  S.  315. 
Kel&Üve  Freiheit  S.  815. 


Mu 


318-318 


§  &.    Arbeiter  an  gemeinBam  betriebenen  Anstal- 
ten! Tuchapanner,  Walker.  WoUwftgohBr    .     SIS— J*2 

GrSsM  der  tu  dieoen  Arbeit^proieMi^ii  nfttittfii  Anttulten 
&  818.  Ijage  der  Arbeiter  S.  81».  I^oKnlx^wennngen 
B.  830.    Die  Walker  S.  321. 

S  7.   Hilfi-  und  NebeninduRtrien:    die  Fertiger 
der    ArbeitainitrnmeDte    fUr    die    WolleD- 

tachfabrikation $22—327 

Awbli^k  in  die  Neuecit  B.  322 ;  Aoidchnuni,'  ii>.T  Macbb 
der  Zunft  fibur  die  Neb«ni&üu«trivii  S  324.  itvdcuttui; 
dieter  Krecheiiiung  Ü.  SS6. 


Seohates  Kapitel. 

Die  Zunft;  ala  ünternebinerin ;  sfinfUsrisolieB  Genosaen- 
achaftakapit&l  in  seiner  Terwendnng  im  induatrieUeB 
Betriebe 828—3*5 

Oi-fTi-nUichreclitliclie  und  )>rivatrocbtliclic  Seittn  d«»  iniUel- 
alt«rlicbcn  '/.mtivitMva»  S.  828.  Bedeatunif  der  privat- 
iv irt^cbaftlioben  ThILtifikeii  der  Wolleaauatl  in  FloneDz 
a.  330.  Vergleich  mit  dem  Dinderneo  Staat  S.  SSO. 
Fioanalelle  Kräfte  der  Zunft  S.  S31.  Die  rabella  S,  832. 
Fabrikstetcuer  S.  89S.  Üma&txateuer  8.  3A3.  ItDckkebr 
sur  Fabrika.Utouer  !^.  834,  Kontingent  iermig  der  Pro- 
duktion S-  38.'i.  TajrfcruQjf  und  Markierung  S.  888. 
dieser  Ordunng  8.  337.  ünmOgliuikeit  der 
Dg  ?■  33».  Il<»ic  dei  Kontinnnts  8.  343.  — 
I)HtViKninsdn-Mit^liederswriti^nRnn)i:«^.843.  KlatMU* 
■teacr  8.  345.  —  Aumerordratliibc  FmDahmen  8.  848. 
.  Xvranitmnleihen  S.  347;  Freiwillige  AnleEhen  S.  847. 
'itiiiiiMi  S.  349.  —  rmfnng  der  privat wirlachaniicbJen 
Thätiakeit  der  Zunft  S.  3fiÖ.  —  Unlemehmongen  im 
Kigenbetrieb   6.  fiM.    duNb  Koniinanditienuig  i>.  354. 


—  xvn  — 


\iniBg  TOD  Dwlehen  S.  S-W-  Veniaehtong  ö.  Si7. 
Abfichten  der  Zunft  bei  ihren  tJnlemehmüTkgeo  B.  SM. 
Niederhaitung  d«r  Lehn«;  Abandaai  aa  Arbminnittelii 
S.  360.  —  L)i«t  uinzelntni  Gvrf^hilfl« :  Wbobarei«!!  S.  SSS. 
Hiuidel  mit  Wuid.  t'BrkvrrOl«  und  PoUuoh«  S.  Sei.  Dar 
,fundiu;u«  guiuli*  und  die  klein<ir«n  Maouine  S.  Sttö. 
Noubwi  und  Nworgiuiiialioii  dea  fondaco  b.  S67.  Zweck 
d«nelbu  S.  S6S.  Wnidimpart  S.  Wi.  Alau»  S.  $70. 
AI&tmiiQport  S.  871.  Krieg  gtgen  Volt«rTa  wegen  der 
Alaongruben  TOn  Cutolnuora  S.  372.  Uebertra^Dg 
du  Oroben  an  die  Wallen^unft  S.  378,  Ueringec  Krtjag 
dendben  S.  S7-1.  Kntderknnic  nener  (jErnben  S.  375.  — 
ErrtehtnOB  von  F&rbereieo  S.  Slü.  Import  von  0«! 
S.  876.  KoasAntration  dei  Üelhand«la  S.  37S.  —  Fabri- 
katioa  rtm  Kardm  8.  380.  Ileratasg  von  Fitbrikaat«n 
aag  der  Lonbariei  S.  äB2.  -  EtnfGbrun)(  Perpignaacc 
TQcho  S.  88S.  Bcrufuog  voa  Wvlr-m  H.  ÜS3.  Eiaflüt- 
rnngdor  .saic  auccvllini,  punnieuvntoni,  vdlutü*  S.  83S. 
Bcntfnng  tob  Wcb«m  Wi  plSUlich  «tcif(<»d<^r  Kuolifra^ 
8.  886.  —  WalkereiuD  8.  3Sa  Tuchapaooereien  ä.  389. 
Purgatona  H.  393.  UnteratOtantif  roo  ,Bor(eDdr«hem' 
S.  SM.  KigeiM  Handeltaohifi*«  S.  894.  Vnkauf  lon 
W«lle  8.  3fi£.   Ankauf  von  Scheiden) Onxe  S.  89r>. 


S«tt9 


Siebento  Kapitel. 

Zaaammaarasaende  Betrachtung :  CstnickalaDg  dar  In- 
doatrie  im  14.  and  15.  Jahrhundert  ;_Arbeit«r  nnd  üatar- 
nahner ä»|}— 4^ 

VemadülLMiigung  widitittcr  Be\*SlkeniiiK>«!letiie»tfl  tn  dar 
Utecra  G«acbichtaecbreibuug  S.  39(>.  Uodootung  der  in 
der 'I'uchiodiutrio  vereinten  «ozialco  Krllfte  fUrdia  Ftoron- 
tiner  Geschichte  S.  $9ä.  ~  Diu  Flornntinirr  Induotno  als 
lypua  6.  ftOd.  Krster  IlOhrpun  kt  <1m  Ki^iUilicmus  um 
1800  8.  400.  Weitere  Kntwickebing  der  Wollen! ndusttio 
8.400.  AUgemeioeI*roiliiktio]i.<!-  und  Abn&tv.bitdinK'ungen 
8.  401-  ManR(^1  vines  inneri^n  Markts  S.  402.  Wcillen- 
nnd  CuliiiinlHiunn  um  180<)  und  um  13^  (nac)i  Villanif 
S.  405.  —  Schw  icjigkeiteti  für  die  Industrie  in  den  vier- 
liger  JabrKi)  dei  U.  JahrbuodcrU  S.  406.  Diu  Tvraniii). 
Bwkfalliuiante.  Teat  S.  407.  Aufuchminff  itu  folgenden 
Jahrzehnt  S.  40ä-  Krieg  mit  Pisa  und  dtini  Papst.  Ar- 
beiterbewegungen ä.  409 :  CioirmiaurRtnnd  ^.410.  lioher 
ScbutEiall  von  1393  S.  411.  LrwerbiiDg  von  Piia  und 
LiTomo  H.  412.  Auftchwcng  >W  ExporU  8.  412.  Hahtv 
piinkt  d«r  KntKickctung  in  Aut  Tucfaindnetri»  und  der 
Florentiner  Volktwirtaciian  itu  allgCRicinnn  ^.413.  Kr- 
obcrung  Konatantinopeli  S.  416.  Krw«itemag  dea  Han- 
del! mit  dem  Oriant  S.417.  —  Beginn  dei  Niederganga; 
Koakiureui  italieniioher  Städte  S.  418-  Kinf^rverbot 
TOn  HhB  8.  420.  Untergang  der  CalimalamdiuiLrte 
8.  428.  Vecauobe  der  KinbUrgerung  neuer  l.i««erbe 
8.  4S9.     8«hi«ierigkeiten  de«  Export«  f?.  4'2C>.     TrBg«- 

U 


—  xvm  — 

Stlte 
riri.'ner  Bericht  ies  Benedelto  Dei   S.  437.    Symptome 
'Jf^   Nie^ergangi    S.  428.     Grflnd«  ßr  dnuelbni   nach 
Pagnini  .S.  429.      rmwftlzniigen  im  Weltverkehr  S.  429. 
Niederg-Ang  der  flandmcbeo,  Aofschwnng  der  engliichea 
loduRtrie  ä.  431-     Offenairet  Vo^dien  fetglands  gegen 
FUndeni  and  dieHaoM  S.  432:  g^en  die  italieniichen 
Hündler  S.  433.     Vorteile   ^iglanda  S.  434;    Aiufubr- 
erschwerungen  fQr  Wolle   S.  435;   Vertrag  mit  Florenz 
von  U'Jt)   S.  485.      Eiport  englischer  Toche   S.  436.  — 
Weitere    &itvickelung    im    16.    nnd    17.  Jahrhmidert; 
Wo llaiuf uhrverbot  S.  437.  —  Innere  Ursachen  dei  Nieder- 
)zangs    der    Florentiaer    Industrie:     Mediceerherrscfaaft 
ä.  438;  Schwäche  der  Zanftverfasaung  S.  439;  psychiacfae 
Kinwirkungen  der  Renaisannce  S.  440.    Die  Architektur 
als   .Symptom   staatlicher   GrOsse   S.  441.      StOrang  der 
inni^rcQ   Harmonie   im   Staate   S.  443.    Untergang  der 
Florentiner  Freiheit  S.  443.    Inansproohnahme  der  iflnft- 
lerischen   Finanzen   S.  444.     WirtachafUich  ■  techniache 
e-chwierigkeiten  S.  445 ;  Statistik  S.  446.  —  Innere  Or- 
ganisation  der  Industrie  8.  448.    Typischer  Charakter 
Oerselben    3.  449.     Stellang  des  UuternebmerB   S.  450. 
Herrschaft  über  den  Arbeits itoff  S.450  nnd  die  Arbeits- 
mittel    S.   451.      Arbeiterklassen   S.  452.     Folgen   der 
Differenzierung   H.  454.      Frauen    und   Kinder   S.  455. 
Stadt  und    Land   S.  456.     Stellung   der  Arbeiter   Kam 
l'nternehmer  S.  457.    Abhängigkeit  S.  458.    Verbot  des 
TnicksystemB  S.  458.     Koalitionsverbot  S.  460.     Andere 
inticitcrfeindliche  Massregeln  S.  462.     Lage  der  Arbeiter 
S.  4t>3.    Streiks  S.  464.    Revolutionen  S.  465.     Ciompi- 
init'ittind  S.  466.    Arbeiterforderan^en  S,  467.  Verhalten 
ili'i-  niederen  umi  der  höheren  Arbeiter  S.  468.  Charakter 
ili't^   AufstimdH   S.  no.   —   Standpunkt   der  Litteratar 
S.  471.     Kaiiitaliatische  AufTassung  S.  471.    Fehlen  der 
iH-gonslimiut'n   S.  474.     Gegensatz  zur  Antike   S.  474. 
l'ii'  Sklavt-n  S.  ^7l^,    Hilrgerlicbe  Gleichberecbtigong  in 
Whfu  S,  477.  fehlt  in  Florenz  S.  478.     Das  Christentum 
S   I7it.        AiiRlngo  dl'»  Kapitalismu«  S.  480.    Wendung 
IUI  lii,  ,lnhrbunih<r(  S.  4SI,   /weite  Periode  des  modernen 
K.i|'iliiliMiius   S.  4Sl'. 


Anhang. 

^'  I  :.ui.n,>  .U;r  \t  ii>  .l.:;.,  I..ik;i 484—493 

N:    -.      \iit    "K  -'«*  '■"Hill  ,',»;,;  rt  nf  au«    der  zweiten 

li..:ii.'  .If.  U  .'.i;-.!  ImiidiTt  ü 4{M — 196 

^■'     '■•'       1  ".  .M.ului.-i   Vi;i«.-«  iv.-.l  Fi',-;,iVr  in  .inderen 

"'"■'■■"  497-500 

N     .\       \.,.  .^  u.   l-nti  ii.^  .;.i  lirtu:;:  ....  501—505 

N     \  ^       .   .^  ,  I,-    ;  .1,    .;  ...    i  ;r.  .-.    .-r.:.    ^  <■;  «-SE.ite  Be- 

.     .  506—517 

•   ^'■'-       ■'•   ^^'*  !^.  506-509 


—    XIX    — 

Saite 

2.  Tarif  gültig  vom  1.  November  1344  bia  1.  November 

1345 509-510 

3.  T&rif  {Qr  die  von  der  Zunft  erfiSiiete  Färbereiwerk- 

Btatt,  gültig  vom  23.  Juli  1375  ab 510—511 

4.  Tarif  für  die  Färber  vom  3.  November  1387  ...  511 

5.  Tarife  aus  dem  Statnt  von  1428 512 

6.  Tarif  für  die  neaerricbtete  WaidiUrberei  der  Zunft 

von  1463 513-514 

7.  Neuer  Tarif  von  1505 514—515 

8.  Tarif  füt  die  Walker  von  1508 516—517 

Nr.  Vb.    Lohntarif   für    die    Arbeiter    der   Seiden- 

industrie 518—519 

Nr.  Vc.  Inventar  einer  Färbereiwerkitatt ....  520—521 
Nr.  Via.      Kapitel    einer    Bruderechaft    der   Tnch- 

acherer  (Cardatores) 522—524 

Nr.  VIb.     Bruderschaft  der  Tuchgl&tter  und  Tuoh- 

falter  (cimatores  et  affettittoree) 525 

Nr.VlIa.    Beispiel   einer  Taxatio   der  Mitglieder 

der  Tuoberzunft  tut  die  Jahre  13S1/82  .  .  .  526-527 
Nr.  VII b.    Regelten  zum  Kapitel:  Wirtachaftliche 

Untemehm  ungen  der  Zunft 52ä— 575 


Olosoar  der  Trichtigeten  tecboiachen  AasdrOcke    .    J    .     .     576—583 
Berichtigungen  nnd  NachtrAge 584 


Quellen. 


Wo  nicht  AHsijrQcklicii  aiitlerea  anK^K^^^"-  enUtammen  alte  unge- 
dnicVt«!)  Quellen  dem  Arehivio  di  Stato  di  Fireiize. 

Hier  Itommt  natürlich  in  erster  Linie  die  Abteüimg  des  .Aithivlo 
dello  Alti*  in  Bi;trncbt.  denen  Dest&nde  schon  von  Lastic  fKntwicke- 
lunnwesTD  und  QuclUii  de»  Bnndcliirecbis  3.  SG2 — 370)  be'schriebcn  linil 
imtftciuier  keine  AenderunK  erfahren  liiitien.  Ueber  die  Zonftatatuteu 
Lind  deirn  KnUtebunj;,  [nh^ll.  Ktnteiliing  soll  genmier  im  iweiten  Bund» 
(litier  Arbeit  gehandelt  werden. 

Von  den  StatuUn  der  Wnllpnianft  sind  uns  sms  dtr  nqpoUi- 
kauiaeheii  Zeit  im  Klurcntinar  Stantsürcbiv  im  ffunzen  folgende  erinltni; 
Daa  ente,  nscbveialicli  niirbt  du  llltoittfl  iNr.  i  im  Archivio  d«ir  Artn  della 
Laoa),  ituniitt  ans  dem  Jnhnt  1317,  mit  (>in«^ni  Znxabe  von  1S1}<;  diu 
aweite  {Nr.  11)  von  i;!80  Sl  mitZu»r*txen  Mit  den  beiden  folffenJen  Jahren 
(hier  fehlt  daa  errte  ßueh  und  mich  der  Ro*t  irt  in  ffrosaer  Unordnung): 
das  dritte  von  IS^ft  mit  Ziuätien  bis  lü$7.  Von  dieaeni  besitzen  n-ir 
swiri  bis  Kuf  kleine  L'nteraohiede  gleichlautende  Veraionen  (St.  \l\  nud  IV), 
di«  gegen  das  «weit«  Statut  kaum  einen  ForUchritt  erltennen  Utson. 
Ein  Tiert«-^  Statut  von  133$  (Nr.  V)  mit  Zutlltzen  hi«  13<il  w«i»t  dagegen 
eine  nennenswert«  Weiterbildung  der  Statuten  auT;  ebenio  roigt  daa 
fQaft«  Statut  von  Vi6l  (Nr.  VI]  in  Inhalt  und  Anordnung  hc<leiiteiide 
VeriliideningeQ;  t*  folgen  dann  Zuslttxe  und  Bc»iütiii^ngen  bia  zum 
Jahre  U87;  e»  ist  die  Zeit  der  intentivwten  Neu-  und  Weiterbildung  der 
Sl«tut«D,  Von  den  im  Jahre  H'28  neuredigierten  Statuten  besitieu  wir 
lun&chst  den  Entwurf  (Nr,  &ä);  die  Statuten  eelWt  «ind  uns  in  drei  Exetn- 
plareii  erhalten,  und  ivrar  erstens  in  einer  gleichzeitigen  Nicdorachiifti 
{Nr.  VII)  mit  Kr^Lninngea  bis  IJSfi,  iweiten«  in  oinor  Kopie  dcnolbcn, 
nagcfcttigt  im  Jahrr  17M.  drittens  in  einer  anderen  Kopie  aus  dorn 
18.  Jahrlmndqrt. 

Vom  dritten  Statut  ist  das  Exemular  Kr.  III  benutat  und  eiiiert; 
vom  sechsten  Statut  diu»  Kxemplar  Nr.  MII,  daii  r.vrur  eine  Kopie,  aber 
eine  aolche  von  absoluter  Zurcrl&Migkeit  ist,   und  dadurch,   dasn  es  nn- 

Simein  sauber  gfiidi rieben  ist   und   die   formelhaften  Einleitungen  der 
eaelze  nhkOrxL  eioe  Nachiirflfiing  erleichtert. 

Jedes  der  sechs  Statuten  lerOHlt  in  vier  DOchor .  diese  vrieder  in 
Rabdkes.  Ich  eitlere,  um  nl(^glichst  kurz  zu  sein,  die  Statuten  mit 
latoinifcheD  Ziffern,  die  vier  BQcber  mit  lateinischen  Buchstaben  u,  h,  r,  d, 
di«   Rubriken  mit   anhischen   Ziffern.      Lann  VJII  c  25  b«d«nt^  alm: 


—    XSI    — 

Statut  TOD  14-28.  Buch  3.  j^  25.    Spätnre  in  die  SUtut«ii  einseiraijene 
Znttütte  01)4  Kigüntungen  sind  mit  Kolionurntner  und  Jnhmiul  eiliert. 

Neben  den  ätatiii«n  kommen  vor  uJletn  die  Deüberasiani  dell' 
Arte  della  Lano.  in  Betracht  (im  Zunftk&talog  Nr.  40— '>d),  die  uns 
SD«  den  Jahren  I.'I.IO— Ifi20  erhalten  sind.  Sie  eiiUialt«n  die  BMcblQase 
des  7.uiiftratfl  und  geben  ein  anccliBiilichca  Bild  von  dem  allm&lÜicbsB 
Werden  dn  in  den  Statuten  kodifizierten  gMetzgeberischea  Mftfemilll. 
Citiert  mit  Lanw.  KntxIoKnum mer,  Folionutnnm'  und  Jahrentahl.  Nr.  5ß 
entliUfe  in  Bpeiivll^n  Notixcn  nb«r  die  «igvoi'n  nat«niehn]i]ngen  der  Zunft 
ftOB  den  Jahren  1309—1405;  Nr.59  vor  allem  BMlimmiingea  niier  den 
Zablonasmodus.  Di«  Matrikeln  der  Zunft  kontncn  «nt  tVir  den  «weiten 
Band  oiaser  Arbeit  in  Betracht. 

DU  Parti ti!  (Icir  Arte  della  Lana  (Nr.  71  ff.)  enthalten  die  Be- 
■ehlBiM  dei  KonKuUrkolleg«,  die  teila  aororl  re^htu^ltif;;  worden,  teiU  dem 
Zundrat  erat  «tir  Bealätixun^  Torjjele^  werden  niuMteii;  ferner  Protokolle 
der  ^itzusgen  des  KonaulAtg.  Sie  Bind  in  einzelnen  Heften  Oberliefert, 
von  denen  jedea  eine  Kansaktsperiode  Ton  vier  Monnten  nrnfnnst;  doch 
»ind  mnnnij^fache  Lacken  vorbanden,  Iroraerhin  konnten  etwa  900  solcher 
Hefte  (von  dorc.hsehnittlich  40—  SO  niattem)  <^n^chen  und  honntzt 
werden;  ihr  Inliftit  iat  obcniM)  reich  and  mnnnigfuHig  wie  der  der  Delibe- 
raiioni  und  Statut<n. 

[n  die  Atti  o  Cnuio  civili  wurde  nur  durch  Stichproben  Ginücbt 
genonuaen.  Sio  enlhalicn  in  luDsvr  Serie  die  Protok«]]«  der  vor  dem 
TiiboMtl  der  ZudR  Kvttibrtcn  CivilpiOBenu. 

Der  Mgenanntc  Liber  legam  palatii  [Nr.  18)  iai  ein  —  offenbar 
znm  Zwecke  praktischer  Bcnutiuns  durch  die  Ziinttbehürden  —  an- 
ffelcKtCH  SammelliurU,  in  Am.  in  biintCT  Folge,  AuBzOige  auti  den  Bc- 
Kh]lla«en  der  dij^norie,  den  KomniunalsUtut«»  eic-  eingetntgen  wurden, 
»owüt  deren  Materien  för  die  Zunft  ton  Kedeiilung  waren.  —  Einem  ahn- 
Uclieo  Zweck  diente  das.  wie  e«  icheinl.  ent  im  1l^.  odec  17.  Jahrhundert 
MMlllllllllUluhllllll  Buch  (Nr.  16),  das  die  einielnen  Materien  der  Zanft- 
Mirtigebnng  in  aSphabetischet  Ordnung  enthalt  {arte  di  kna  —  batti- 
naa  —  bwrirtt«  etc.). 

Von  den  Statuten  d«r  aadtren  Zünfte  koinuien  für  dÜMen  Band 
natOtlieb  in  enter  Linia  dl«  d«r  groHKinduilriellen  Zllnfl«  der  (Jewebe- 
indnalrien  in  Betracht,  Ucbrr  die  einzelnen  Statuten  der  Calimalai.unft 
hatFilippi  (L'.^rtedi  Calimala  ed  il  «uo  uiii  mitieo  statuto)  auafilhrlich 
gehandelt  Sie  lerfaUen  in  mehrere  Bücher,  die  wie  die  der  Wollen- 
tuofl  ritiert  sind  (/..  B.  Calimala  U  b  66).  Von  der  Seidenxunft  besitzen 
wir  iwti  Statu tenexemplare.  Das  erate  (Seta  Nr  1).  uue  dem  Jahre  l&M. 
in  eiBSra  ein7.igen  Kiuh.  enihlllt  Nächtige  und  Hrgn;nirnnf^n  l>ts  aum 
Matibl$.  Da«  swcit".  aus  dem  Beaitx  de«  .Senatordirlo  di  Tommatto 
SIrotai,  iit  im  we>entlieheii  ein«  italieniRchi^  Teberantsung  des  Statuta 
von  18S4  mit  einigen  ZniAtten;  wie  o*  scheint,  eine  etwa  gegen  Endp 
de»  14.  Jahrhundert«  tn  Priratgebrauch  angefertigte  Kopie  einea  der  Mit- 
glieder der  Znnfe. 

Von  den  Kommunulstatuton  liegt  bitber  nur  da«  von  1415  gedruckt 
vor  (Statuta  cotnmunb  florontiae,  3  BAnde,  Frriburg  177&— 17B3):  Ton 
nngedrnckten  aind  die  dea  podeiilA  und  die  de*  cajiitano  von  1322  bla 
1325  und  von  ISfiA  faenutst  (Ober  dieie  vgl.  den  Atiftati  von  Salvemini 
im  Arch.  Stör.  Ital.  Ser.  V  Bd.  18).  —  Die  Rataproritionen  (Provitiom  del 


—  xxn 

ConaigUo  Maggiore),  d.  h.  die  gültigen  BeBcblliMe  und  Edikte  des  groMen 
Bata  sind  vom  Jahre  1285  bis  znm  Knde  der  Republik  (Bd.  1—220)  be- 
nutzt, ebenso  die  „ßalie*,  d.  h.  Protokolle  und  Beschlüsse  der  in  kriti- 
scheo  Zeiten  eingesetiten  und  mit  besonderen  Vollmachten  ausgerflsteten 
auBserordentlichen  Kommissionen;  die  Consolte  (d.  h.  die  Protokolle  der 
Verhandlungen  im  Stadtrat)  piur  soweit  sie  gedruckt  (ed.  Qherardi) 
vorliegeo.  von  grosserer  Bedeutung  war  noch  das  Statuta  dei  conaoli 
del  mare  (1421  S?). 

Gelegentlich  sind  auch  Einzelurkunden  des  Arcbivio  Diplomatico, 
soweit  ich,  vor  allem  durch  die  Güte  meines  Freundes  Giorgetti, 
darauf  aufmerksam  gemacht  wurde,  benutct  worden.  Systematisch 
durchgesehen  habe  ich  die  mehreren  hundert  Spoglienbände  des  Floren- 
tiner Archivio  Diplomatico  nicht,  da  die  Mühe  —  es  h&tte  wohl  ein  Jahr 
kaum  genügt  —  nicht  im  Verhältnis  stand  zu  den  zu  erwartenden  Auf- 
schlüssen. Das  Gleiche  gilt  von  den  ungeheuren  Best&nden  des  Archivio 
notarile. 


Von  den  Beständen  des  Kataaterarchivs,  die  auch  manche  Notie 
lieferten,  soll  bei  Besprechung  des  Kataster«  von  1427  die  Rede  sein. 


Ein  Verzeichnis  der  benutzten  Liiteratur  folgt  am  Schluss  des 
zweiten  Bandes.  Schuttes  Geschichte  des  mittelalterlichen  Handels 
und  Verkehrs  zwischen  Westdeutschland  und  Italien  konnte  ich  leider 
nur  noch  für  das  letzte  Kapitel  dieses  Bandes  mit  heranziehen;  Salve- 
minis  Magnati  e  Popolam  in  Firenze  dal  1282  al  129S  wird  erst  für 
den  zweiten  Band  in  Betracht  kommen. 


Erster  Teil 

Die  Florentiner  Wollentuchiudustrie 

in  wirtschaftlicher  und  sozialer  Beziehung 


Ooren.  Stadien  aas  dn  Florentiner  WlrtaehaflftgeicUclite.  t  1 


Einleitung. 


Wie  der  Name  Athen,  so  löst  der  Naui«  Florenz  ia  jedem 
mit  hislorüicbem  Sinn  und  mit  dem  histomclieu  Durchechniite- 
wiMeo  unserer  Zeit  begnbten  Menschen  eine  Heibe  von  Vor- 
Rielhmgen,  von  GedanVen  iind  Bildern  »vn,  die  alle  zintKinmen 
sozosagen  in  die  gleiche  Farbe  geiancht  .tind,  die  alle  in  einen 
Tollen,  harmonischen  und  schmeichelnden  Akkord  xusamraeo- 
klingen:  in  Florenz  wie  ia  Athen  sind  sie  alle  gestimmt  anf 
den  Ton  eines  freien  und  glücklichen  Oeui<?HepnB,  einer  heiter- 
TenUodig«!)  Lebensanschaiiimg ;  s>eiiOne  MenBchen,  so  vie  die 
Gtiirlaodajo  auf  den  ChorwSnden  von  Santa  Maria  JJovella  ge- 
bildet bat,  in  reichen  Gewändern,  auf  weiten  Plützcnr  zwiecbea 
bobeu,  feierlichen  Palasten,  unter  bochgescbwungenen  Hallen 
lustwaadelud;  ernste  Greis«  mit  strebender  Jugend  vereint 
ober  die  growen  Probleme  des  Lebens  und  der  Welt  sinnend 
and  diettiitiereud:  eine  Welt  voll  Schönheit  und  Licht,  die  bis 
in  die  dunkelsten  Gossen,  hinein  in  die  eogaten  Htyfe  dringen; 
eini-  Welt,  die  in  der  reinen  Lufb  der  Kunst  asu  leben  ge- 
wohnt ist. 

So  sind  wohl  leicht  die  Bilder  beschaffen,  die  sich  der 
Bewnoderer  der  Henaissancekultur,  entfernt  von  der  Realität 
der  Dinge,  in  träumerischem  Versenken  in  die  Vergangenheit, 
von  Florenz  während  seiner  Blfltezeit  entwerfen  mag;  andere 
aber  steigen  auf,  sobald  man  mit  ofieaera  Obr  ftir  die  Er- 
zilliluugeu  der  Steine  und  Mauern  an  Ort  und  Stelle  selbst 
die  Verg&ugenlieit  auf  sich  wirken  litsst.  Denn  wenn  die 
Ruinen  Roma  und  Athens  uns  fast  nur  von  der  Hnase  eines 
grossen  Volkes  berichten,  von  Festen  nnd  Gelagen,  von  Bidern 


—     4     - 

und  PftlestT^n ,  von  Spirlen  noA  GeBüngcn,  —  nicht  von  der 
täglichen  inQhseligen  Arbeit  der  Menscbon,  die  hier  wohnten; 
in  Floren«  spricht  dies  Leben  der  Arbeit  ton  Gen^rfttionen 
aus  tausend  Ueb^rresteu,  aas  UoU  nod  Stein,  aus  Namen 
UDfl  Wappen  in  beredten  Worten  zu  uns.  Wir  fühlen  die 
Wandlung  der  Zeiten:  gegenüber  allem,  was  es  verloren,  bat 
das  Mittelalter  die  eine  grosse  Krrungenscbatl  in  die  Wag- 
schale zu  legen:  die  durch  das  Chrietentum  geheiligte  Ehre 
der  Arbeit.  — 

Aber  noch  mcfar:  schauen  wir  genauer  zu,  ao  können 
wir  noch  Leute  in  Florenz  an  den  Stätten,  un  denen  das  regste 
gewerbliche  Lebe»  sich  eutfaltet,  deutliche  Spuren  gerade  des- 
jenigen Erwerbszweiges  wahniehmen,  dessen  höchste  Blüte 
zugleich  dm  Stadinni  der  höchsten,  gesundesten  Kraftentfaltnng 
von  Stadt  und  Sbiat  Florenz  bezeichnet.  Zwar  hat  das  letzte 
Jabrxehnt  aus  dem  Gewirr  von  OüBschen  und  Plätzchen  im 
Zentrum  der  Altstadt,  dem  .prinio  cerehio",  ein  modeniee 
Städtebild  mit  h&sslich  protzigen  Fassaden,  geradlinigen  Stramao 
lind  einem  weiten  Öden  Platze  geschaffen:  auch  heute  aber 
geht  der  Strom  des  Verkehrslebens  noch  an  den  neugebildeteo 
StrnRsenzflgen  vorbei  nnd  folgt  den  alten  engeren  Gasaen,  die 
von  den  Brücken  nach  den  Thoren,  oder  von  Thor  zn  Thor 
fQhren;  und  wer  eich  von  ihm  treiben  lä»3t,  wird  beute  wie 
einst  wie  von  selbst  zu  den  wichtigsten  Stätten  des  alten 
grossen  historischen  Florenz  geführt.  — 

Polgen  wir  die(«em  Strom,  der  uns  von  der  Ptazi»  Bignoria, 
dem  eigentlichen  Herten  des  mittelalterlichen  Florenz,  nach 
NfMrden  führt,  so  öffnet  eich  ihm  aU  Hauptverkehrsader  die 
Via  Calzaioli,  die  Strasse,  in  der  einst  die  Strumpfwirker  ihre 
Läden  hatten,  wie  sie  auch  noch  heute  vor  allem  dem  Kleio- 
liandel  mit  Kleidern  und  Stoffen,  mit  Strtlmpfen  nnd  Biliidern 
dient.  Von  ihr  zweigt  gleich  zu  Anfang  link»  ein  Gäsxchen, 
die  Via  Calimara,  ab,  rechts  ein  anderes,  das  noch  zu  Anfang 
diese«  Jahrhunderts  ,il  garbo'  *)  genannt  war.  Dort  hattan 
emiit  die  Händler  mit  fremden  feinen  Tuchen  ihre  Stätte  ge- 


')  Ueber  di«  Bedentung  des  Namens  vergleiche  weiter  unten  S.  &&  ft. 
Die  Stnuac  .Ü  garbo*  bildet  heul«  ebeD  Teil  Atr  Via  Coadotto. 


—    i> 


habt,  hier  breiteten  die  Fertif^er  heiinischen  Tuchs  ihre  Waren 
ans.  Etwaü  weiter  in  der  Strasse  gelaugeo  nir  xu  dem  ragenden 
(juaderbau  von  Or  San  Michele,  der  Kirelie,  der  einst  die 
städtischen  Zünfte  Weilio  und  Schnmck  verli(>lien;  tind  hinter 
ihr,  bezeichnet  darcli  Wappen  und  lß«chritt,  ttcht  ein  8chwar>:er, 
iinachön-trotzigcr  Bau.  der  Palast  der  Tacbuacberznnft,  mit 
der  Zunfbkir«he  hoch  tiber  der  Strasse  durch  einen  kühn  ge- 
wUlbtc»  Bogengang  verbunden.  —  Haben  wir  dann  die  Via 
Calzaioli  durchschritten  and  stehen  vor  den  beiden  liorrlicheD 
Qebluden,  die  ons  zusammen  die  ganze  Grösse  nnd  Brbabcn- 
beit  des  Florentiner  Knita  bedetilen,  zwischen  San  Giovanni  und 
Santa  Maria  del  Fiore,  dann  belehrt  uns  wohl  ein  Kundiger, 
daas  es  einst  zwei  grosse  ZQnfte  der  Tuchindnstrie  gewesen 
Rind,  die  das  Werden  der  beiden  Bauten  überwacht  und  xa 
gtflcklichem  Ende  geführt  haben.  — 

Ich  halt«  hier  inoe:  es  bedarf  wohl  kaum  weiterer  Er- 
örterungen, lim  zu  beweisen,  wie  der  Strassenzug  der  Stadt, 
der  mehr  noch  aU  dem  modernen  dorn  mittelalterlichen  Florenz 
die  wichtigste  Verkehrwider  war.  (IboralJ,  in  Strassen nameo, 
m  kircblicben  und  profanen  Oeb&aden,  in  Wappen  und  In- 
schriften den  Stouipcl  desjenigen  Krwcrbäzweiges  erhalten  bat'), 
dem  du?  mittelalterliche  Florenz  m  erster  Linie  seinen  Heicb- 
tom  und  damit  auch  ein  wesentliches  Element  seiner  geistigen 
und  IcönstleriBclien  Grösse  verdankt:  der  Tuehindostrie  und 
des  Tuchhandels.  Cnd  leicht  mögen  uns  jene  drei  gewaltigen 
Kirchen  siu  Symbolen  eine»  Organismus  werden,  in  dem,  wie 
vielleicht  in  keint>ni  zweiten,   alle   menschlichen  Biuselzwecke 


')  NiUarlick  und  auch  ia  andcrca  Teilta  der  StatU  derartig«  Ucber- 
rMt«.  die  ah  die  hlüle  di;r  Wollenindiiitrie  erinnerD,  noch  zahlreich  TOf 
bnade»;  wur  doch  die  Via  Caleaioli  nidit  diaiDttJ  eine  der  HaopUtättco 
jener  FikbHIcHtion !  Üo  erbiit'lft  raan,  <lb«r  die  gaow  Stadt  rentrinit,  dos 
Wappen  der  Wollenztinn,  da«  Schal  mit  dem  Fähnchen,  in  die  Biiuer 
ei»g«siaiiert ;  nnd  trote  d»  13L«herliehm  Nimorun^ucht,  diu  oft  IntuiTlialb 
weDigcT  Jahre  Sinnen  niehivrciital  ,nl:tae1!*  umtaaft,  tragen  noch  eine 
gonu!  Reihe  von  SlraM«ti  >Iiidi«i),  di«  onmitiellxkir  auf  di«  Zeit  der 
blähenden  Indurtri«  soi-ackgehen ,  t.  ü.  (atiuer  den  Khon  getianiit«n| : 
Via  ddle  C«tdiüc,  di  Calttnuruzza,  dej  Cipiatoii,  Ud  Luvntori  mach  einem 
von  der  WollFDinnft  emchteten  WaechbaiK«) .  dvl  Tiratvjo  (vgl.  anten 
Eap.  VI>,  Com  dei  Tinlori  Hr. 


—    G    — 


zu  einem  liftrnionUcheii  OaDzon  geordnet  n-aren,  dos  matemlle 
Wohlsein  nur  den  fruchtbaren  Boden  nbgab,  acw  dem  sich 
ft'ei  und  stolz  der  weitwipflige  Baom  der  Benaissucekaltur 
erhoben  konnte;  während  er  dann  weithin  das  Land  h«KCbattete, 
so  doss  die  getjttigen  tmd  künstlerischen  £rnmgeaDchaflen, 
indem  sie  den  Lluhm  der  Stadt  in  alle  Welt  Terbreiteten,  das 
£nipfaDgeiie  reichlich  zurQckffaben  und  nun  ihreroeit«  dem  Keich- 
tnm  diese.H  einzigartigen  Gern  ein  weAens  immer  neue  Qaelleo 
«rechlossen  und  zuföhrteo.   — 

Wahrlich ,  ea  wäre  ftlr  den  Forscher  eine  seltene  Gunst, 
wenn  ea  ihm  rerg&nnt  wäre.  Worden  und  Wachsen  dieser 
InduHtrie  Ton  ihren  ersten  Anfängen  bis  zu  ihrem  Höhepunkt 
an  der  Hand  gesicherter  Urkunden  zu  verfolgen!  Ein  doppelte« 
konnte  hier  seine  Aufgabe  eein:  rein  historisch  znnächst  in 
das  Innere  der  Gntwickeluug  einzudringen ,  die  lokalen  Be- 
dingungen klar  ZQ  legen,  denen  sie  ihre  Macht  und  eigentOm- 
liohe  OrÖJiRe  verdankt,  die  FAden  nuxziilUsen ,  die  von  ihi 
htnQberfdhren  zo  den  übrigen  Zweigen  liee  Florentiner  Kultur- 
lebens; dann  aber:  sie  zu  betrachten  als  ein  Glied  in  der  Kett« 
der  industriellen  Betriebssysteme,  ihrer  Orgaaieatioosfornien  und 
der  sozialen  Gnippierang,  die  sie  ins  Leben  riefen;  mdglichrt 
»cbarf  ihre  typischen  Seiten  heraosznhebea.  wie  sie,  unabhängig 
von  lokalen  und  zeitlichen  Einflüssen,  heraosgaecbält  aus  der 
iodividiialcn  rmhtillung,  den  Soziologen  und  £ nt wickelt! agit- 
bistoriker  interessieren.  — 

Eine  derartige  Betrachtung  wUrde  vor  allem  auf  die 
frDhesten  Zeiten  des  Keimens  und  ersten  Gedeihens  Wert  zu 
legen  haben:  ebeo  die  Frage  gälte  es  vor  allem  zu  entscheiden, 
in  welchem  Krdreirh  die  Wurzeln  jeuer  Entwickelung  lagen, 
welche  SSfl«  und  KrSfte  ihr  zugef&hrt  wurden,  nnd  wie  fie 
dieselben  iu  das.  was  wir  als  das  geschichtlich  Gewordene  er- 
kennen, umgesetzt  hat.  — 

Gerade  au  diesem  Punkte  aber  muss  die  Aufgabe  von 
vornherein  als  aussichtsloses  Beginnen  erscheinen.  Denn  xa 
frQb  and  zu  rapide  ist  hier  diese  Entwickelung  erfolgt;  die 
Tbatsacbe,  dass  sie  innerhalb  zweier  von  regstem  geschicht- 
lichem Leben  erfRllten  Jahrhunderte  ihren  Höhepunkt  erreichte, 
tu  einer  Zeit,   in  der  selbst  dl«  politische  Geschichte  nur  mit 


Hube  aus  dQrftigeu  Keeteii  «on   UrkunileD   und  CfaroDiken   zu 
rekoDstruieren  ist,  die  Wirtschaftsj^eachichte  aich  nnr  iu  An- 
denlungen   und    Vermutungen   ergehen    kann  —  macht    einen 
induktiren  Naclineis  jenes  AnfKchwungH  an  der  Hand  der  Do- 
kumente auch   bei  grCndlichsIvr  Arbeit,  die  allein  jahrelanges 
Studium  benOti^ltr,  von  vornherein  uatnOglicIi.    Manches  kfinnen 
wir,  iu  retrospektiver  Betrachtung,  aus  den  im  klaren  Tag««- 
licbt  der   Geschichte    liegenden    Ke^^iiltaten    erecbliesseü ;    aber 
nur  einem  lokalpatriotiMh  verklärenden,  rückwärts  ins  Dunkel 
hinein  kflhn  konstruierenden  Dilettantismus  ist  eg  nicht  schwer 
geworden,  die  Lücken  de»  Winsens  durch  allerlei  vage,    dem 
nationalen  Empfinden  scbmeichelude  Kumbinationen  ausKumiten. 
Die  neueste  umfassende  Daratellung  jener  Kpoehe  der  Klorentin«T 
U«8Cliicfat« ')  bat  bei  allem  eindringenden  Fieiss,  mit  dem  das 
gesamte  Ueberlieferungsmaterial    zusammengetragen    und  ver- 
wertet iet,  dennoch  nur  unsere  Kenntnis  der  üuweren  Geschichte 
der  Ttichindiiatrie   bereicher»  können;    über  ihre   innere  Ver- 
fassung bat  sie  nichts  Wesentliches  zu  berichten  vermocht.  — 
Wenn    trotzdem    im  folgenden   mit  einer  Ausffilirltchkeit, 
wie  sie  bisher  auf  einen  derartigen  Stoff  kaum  verwandt  worden 
sein    dQrfte,    wenigstens    die    Periode    der    UochbiQte    in    der 
WoUeotuchtndudtrie  geschildert  werden  soll,  so  geschieht  dies 
vor  allem  aus  zwei  QrOnden.  —  In  der  allgemeinen  Geschichte 
der    industriellen    und    Rozialen    Entwickelung    zeigt    un»    das 
Florenz  des  14.  und  ITj.  Jabrhanderts  eine  Entwickelungtudufe, 
die  biaher  —  im  Gegensatz  za  der  intimen  Detailkeiintnis,  die 
rwir  vom  mittelalterlichen  Handwerk  besitzen  —  nicht  genauer 
untersucht  worden  ist,  und  nirgends  besser  untersucht  werden 
konnte   als  in  Florenx:   eine  Stufe,    die  in   keines   der  bidber 
aafgestellten  Schemata  der  wirtschaftlichen  und  sozialen  Bnt- 
wickeliing   sich   ohne    iCwniig   einR|)nnnen    \mft;   die  Rlemente 
der    ventchiedensten,    von    einer    genial    könnt rtiieren den    Ge- 
schichtsdeutung  anseinandergelegten    Entwickeliuigsphaseii  iu 
sich   rereinigt,   und  eben  deshalb  rielleicht   auf  diese  selbst 
neues  Licht  zu   werfen  gecigoot  ist;   die   hineinführt  in  das 
Leben    von   ganzen  Berölkcrungaktatiaen,    die    man   bisher  im 


*]  B.  Daridiobn,  Geicbitibte  von  Florent  Bd.  T. 


—    8    — 


Mittelalter  kaum  t>eaciitet  hat,  an  der«D  Wirksamkeit  im  ge- 
schichtlichen Leben  eine  einseitif^  politisch •aristokrab&che  Ge- 
schichtMchreibung  noch  heute  nicht  recht  glauben  will,   — 

Wenn  nun  behauptet  wurde ,  dosa  Florenit  den  beuten 
Boden  für  eine  Untenuchung  dieser  gewerblichen  Entwicke* 
langntufe  darhiet«,  so  lieg!  die;«  vor  Bllcm  —  und  hierin 
der  xweite  der  erwähnten  Gründe  lu  suchen  —  in  der  Be- 
achaffenheit  der  Ueberlieferung  aas  jener  Zeit.  —  Bereit«  an 
anderer  Stelle')  habe  ich  betont,  da»)  mit  dem  Oebnrtsjahr 
der  Florentiner  freien  Verfassung,  mit  dem  Erla^s  der  ordina- 
menta  justiciae  im  Jahre  1293,  die  bis  dahin  nnr  spärlich 
rinnenden  Quellen  der  inneren  Florentiner  Geschichte  mit  einem 
Male  mächtig  emporachieBsen ;  wie  lange  zurGckgeHtaut  und 
in  ihrer  Kntwickelong  gefaemoit,  ermessen  sie  sich  nun  be- 
fmcfatend  aber  alle  Gebiete  geschichtlicher  Forsebong.  Unver 
Tbema  aber  erhält  dadurch  so  reiche  Nahrung,  dass  kOrzlich 
dem  künftigen  Hiütoriker  des  Florentiaer  Wollengewerbes  im 
Hittelalter  zugerufen  werden  könnt«,  .ihm  drohe  das  Schickaal 
aller,  die  sich  leichttinnig  auf  die  uneadliofae  unerforschte  See 
geschichtlicher  Untersuchung  hinauswi^^n :  daan  <>r,  je  mehr  er 
lerne,  um  so  mehr  doB  ßöfdbl  liiibt:n  werde,  überhaupt  nichts 
zu  wissen").  Wer  einmal  allein  die  Akten  der  .Arte  della 
Laiia*  in  der  grossen  Halle  gesehen  hat,  die  das  Florentiner 
Zanflarchiv  birgt,  wer  vereucht  hat.  sich  durch  einen  einzigen 
der  grossen  Folianten  durch xoarbeiten,  die  allein  in  dem  Be' 
reiche  dieser  einen  Zanft  mehrere  hunderte  ausmachen,  den 
mag  wohl  leicht  eine  älmliche  Emp6ndung  erfaut  haben.  — 
Schon  aus  diesem  Grunde  konute  auf  den  folgenden  Blättern 
nicht  der  Versuch  gemacht  werden,  anter  Heraaziehang  allea 
gedruckten  und  ungedruckten  MnteriaU  eine  erschöpfende  Dar- 
stellung   der  Florentiner    Tncbinduatrie    zu    geben.     Vielmehr 


>)  Heine  .Fbrenünec  '/.Dnfte*  8.  1  ff. 

■)  Hiu  K-DiiOB.  ,Tbe  floteBtioa  wool  teadsa  in  tho  Mid^l«  Agat* 
(Tnuinutions  of  tb«  Royal  HUiorical  Academjr,  N.8.  XII  8.  l&l  ff.).  Sie 
gibt  eine  —  mir  ent  korx  ror  V'otlandnng  diwer  Arbeit  bekannt  ge- 
wordene ~  ZiuammeiuteltunK  dea  gemunten  gedruckten  M&tmoJa.  dam 
eiaer  Gciefaichtc  der  Flor«ntiiiec  Tuchinduatne  (Arte  di  Calin&la  and 
AHe  deUa  Lsna)  sor  Orondlage  dicnvii  koante. 


ö    _ 


wird  auf  die  ianere  Geschiebte,  auf  di«  Frage  der  gewerb- 
Ucken  Organisation,  der  soKialen  Gruppierung,  der  zQiiftleriscbeu 
Funktiooen  das  LUiiptffewicht  gelegt  werden;  hier  vor  allem 
liegen  die  ScblUnsi;!  fflr  die  LSsting  der  Probleme,  wie  sie 
weiter  oben  kurz  skizziert  worden  sind.  —  Dagegen  soll  aüen, 
was  den  Handel  tnit  WuUe  und  Wollentucb  betrifft,  nnr  kürzer 
berührt  werden:  bier  konate  eine  Forschung,  die  allein  den 
in  Florenz  verbundenen  Quellenstoff  verwertete,  iiatHrgeinäita 
nicht  zam  Ziele  fDliren:  wie  dem  Florentiner  Tuchhandel  im 
Hittelalter  die  ganze  damals  bekannte  Welt  oGTcn  stand ,  so 
hätten  jalirelnnge  KeiRen,  vor  altem  durch  Flandern  and  Eng- 
land'), erst  mühetnm  den  Robstoff  fOr  «ine  derartige  Arbeit 
ztuammcn tragen  mOssen.  — 

Trotz   dieser  Beschränkung   blieb    der   zu    bewältigende 

Stoff  noch  ein  ungehenrer;  ist  doch   das  Feld  fast  in  keinem 

Teile  bisher  bebaut  gewesen,  wabreud  in  manchen  Partien  «T6t 

rflppig  wucherndes  OcBtröpp  populärer  oder  scheinwissenfichaft- 

I  lieber  Legendcnbildung   zti    entfernen   war.  —  Vor  allem   die 

Itechniechca    Seiten    der    Frage    lagen    dem    Verfasser,    »einer 

[ganzen  Vorbildung  nach,   vOlIig  fern;   hier  vor  allem  darf  er 

um  gfitigc  NachHicht  bitten,  die  ihm  hoffentlich  auch  im  Dbrigen 

nicht  Tersagt  werden  wird.  — 


')  Ueber  die  Vcrbindnug^n  Bnitclien  Florenit  und  tlDgland  sind  wir 
I  allvrdiiig*,  d»nk  den  TorxÜgUebcn  groMcn  Patiükalioiu werken  «tu  eng- 
[itKhen   Archiven   uiid   den  Werkten   Aableys,    Roger*'.   Scbans' 

und  Andorci,   b«ionden   fflr  di«  «pKteren  'Aettttt  de«  Mitteialt«n,  lebi' 

gDt  usterricbtet. 


I.  KRpitel. 

Anfange  der  Tachindustrie  und  ihre  Entwickelong 
bis  zum  Ende  des  L3.  Jahrhunderts. 


Wer  etira  —  im  Änscfaluss  an  Careys  bekaunt«,  bleodende 
Theorie  —  der  Ansicht  wäre,  dau  ein  rascher  Durchgang 
der  in  agrariacher  Produktion  gewonnenen  KohstolTe  darch 
alle  Stadien  des  Froduktionsproiesses  bis  zur  ToUen  Geauss- 
und  Gebraucbsreifö ,  eine  mdglichst  rasche  Umsetiiing  des 
ProdnktivkapitaU  in  fertige  Produkte  die  wichtigste  Vor- 
bedingung fflr  da.<<  Gedeihen  jeglicher  Industrie  sei,  dem  mQjtste 
die  BlOte  des  Tuchmacherge werbet)  in  den  italienischen  Stidtea 
des  Uittelalters  ein  ewigee  R&t««l  bleiben.  —  Wobt  hatte 
einst  —  weun  wir  Uommsen  folgen  —  Italien  die  ganze  Welt 
mit  der  Wolle  seiner  Schafherden  versorgt;  die  Schönheit 
der  Herden  in  den  apulischen  Ebenen  wird  uns  in  enthnsiuti* 
«eben  Worten  von  Plinius.  die  der  cremoneeieeheD  Landschaft 
von  Columella  gepriesen');  aber  sdion  damals  besog  daa  var- 
nehme  ROmertum  seine  Pronkstoffe  ans  den  Riesenfabrikeo 
des  unterworfenen  Orients,  und  nur  der  Bauer  webte  selbst 
aus  heimischer  Wolle  sein  muhes  Gewand.  Im  ganxen  Mittel- 
alter aber  war  die  italienische  Schafzucht  ohne  jede  Bedeatong; 
sie    ergab   eine    lang«,    aber    rauhe   und    unfeine    Wolle,    die 


))  Aach  Iiivint  irad  Virg-il  rttbaua  wiederholt  die  ttalimitdia 
Scharaocht.  Bekiuml  üt  M  ja  »««h,  wie  dai  .Baiwm%i*.  die  üm- 
waadfang  tob  UaerlidMo  Acketrictilmi  in  groügTnnJheroefaaftliefae  Weiite- 
triftin  wÜict  nit  lu  d<r  furchtbar««  Agwrfcriai«  da  iiAtcrai  Boim 
nnd  damit  »in  VnfaU  dt*  Beicfai  beiUuj?.  —  Tgl.  auch  l*af  bIbi,  DtUik 
Deäma  11  S.  149  ff. 


—    u    — 

für  kein  LaxusbcdOrfuis,  für  keine  Exportiadustrie  braachbare 
Gewebe  lieferte '). 

Dasä  die  iUlieniMbe  und  itpeziuU  die  FloreiiUtier  Wollen- 
inchfabrikation  erst  r«lativ  spät  im  Mittelalter   zur  Blüte  ge- 

'langt,  darf  daher  nicht  wundemehtnen.  Der  Bezug  auji- 
wärtiger  Rohstoffe  in  grOmeren  Qiiantitüten  war  b«i  dem 
Hangel  an  beraerem  einheimischen  Materini  Orondbedingnng 
für  die  HersteUnng  feinerer  Qewebe:  und  eben  dieser  setzte 
sehoD  einen  reg«  entwickett«Q  Verkebr,  das  vCUige  Durcb- 
dringen  der  Geldwirtschaft,  eine  Ansaminliing  und  eine  gewinne 
KoDzentraÜDD  grösseren  Handelskapitals  roraug.  lodet  war« 
er  tbOricbt,  wenn  man  nun  den  weiteren  Schlag  x41ge,  dass 
auch  die  technischen  Handfertigkeiten  de»  Wehereiprozesses 
der  B«vi}lkerung  Italiens  im  erfiten  Jafartausend  unserer  Zeit- 
rechnong  verloren  gegangen  seien,  wenn  man  —  wie  ea  that- 

Flftelilicb  geflchebea  —  mit  freudigem  Staunen  und  patriotischer 
HeniensbctVivdiifung  ans  einigen  Duktiuieutcn  des  B.  und  !*.  Jahr- 
hundertü  die  grossü  Tliatsacbc  festsltmeu  zu  mtlssen  glaubt, 
daM  ee  dem  .indastriellen  Genius  des  italienisch ea  Volkes* 
XU  verdanken  aei.  wenn  wenigstens  einige  trQmmerbail«  lleste 
jener  Kunst  durch  alle  Barbarei  der  .nichts  aU  kriegeriäclten' 
germaoiscben  Ui^urpatiou  hindurch  gerettet  wordeu  waren. 
Schon  in  einer  der  trefflichen  antiquarischen  Abhandlungen 
Inratoris*)  ist  der  Nachwei-i    enthalten,    dass   auch    während 

fiel  HtUrmischsteu  Zeiten  der  Völkerwanderung  aeideue  und 
wollene  Gewebe  der  verschiedensten  Art  in  JtaUen  gefertigt 
wurdeu,  eine  Thatsache,  die  durch  neuere  Publilcationen  toU- 
inhaltlich  bestätigt  worden  ist. 

Finden  wir  trotzdem  &«t  bis  an  die  Wende  des  ersten 
Jahrtausends  kaum  einen  Handwerker  der  Gewebeindustrie  in 
den  Crlninden    erwähnt,    so    ist   auch   hierfQr   die   Erkläruog 


*]  Vgl.  Hariotti,  StAria  del  laniScio  Toitcano.  Üennaore  Kinwl- 
natenneliiingcn  flb'ar  die  8«hxf2ucht  im  mittelnlicrlicben  Italien  fehlen 
noch  vflllJK,  wia  denn  Qberbanpt  mehr  noch  aU  di«  GvwerbogGschiclit« 
dt«  A9T*rge4«hichtft  eüa  fut  ^aalich  nnbebantes  Gebiet  dinteUt  Ueb«r 
die  Schsfuicht  im  Geliiot  tob  AquiU  uad  ApQliL>n  Ttcl.  Gothotn.  Kultur- 
geatÜMhit  Ualentalient  8.  210  T.    Im  Obrigea  tj^I.  auch  unten  S.  &8  ff. 

*)  Muruiori.  AniiquitattM  Italicae  II,  Diu.  2A, 


—     12    - 


lilebl  XU  Hi«JeD,     Nicht  der  VoterKanfT  techniBcheo  Wiweiis, 
itoiidcrti  diu  völlige  Umgestaltung  der  Wirtschaft«-  ood  Ver- 
k«hrHfOrfuiua((   Utt   e«,    die   jene»   scheiobare   Verschwinden 
vOtliK  «»tarlidi  «racheinen   liiRst     Bücher')   allerdings   hat  in 
•eiimr    ganiftlen  Kornitmlttion    der    wirt»chfti\licb«n    Entwicke- 
liinirulnrot]   den  Veraach   gemacht,  die  ganso  gTM«e  Periode 
.TQii  den   Anfängen    der  Kultur    bis   in    das  Mittelalter  hiuein 
(«twi»    etini    Hitgion    den    iweiton   Jahrtausend«    unserer   Zeit- 
rerhnuiin)*    iilii    .Periode    der    geschlossenen    Hauswirtschaft" 
all    eine    oinxigc,    »om  entirickelungiigeschichtlichen  Gesichts- 
pankU  auN  lintruchtet.  zuMaroinenhängende  Epo«hc  xusamnien- 
«lliWMien.  —  Win  Mimier  aber  man  «ich  sonst  zu  den   kühnen 
Kanitruktiimen  dos   genialen  Forschers    gestellt   hat,    hier   iet 
ttifort    ynn    den    verschiedensten  Seiten    entschiedener  Wider- 
*|irui<h  iiugemnldvt  worden.     Denn  mit  der   .Oikeu Wirtschaft* 
(Im  rAniiitchen   tialtfimdienbetttlxeii,  wie  sie  uns  BOcher  in  äa- 
•ohaulichfter  Weine  achildert,    ist   der  Inhalt   und  das  Wesen 
de«  OkiMiMiiisehen  /iintAnds  in  der  Zeit  des  katserlicheo  Boms 
m  koiiier  Waise  pruohnitfl,    vii>tnirhr  kommt  als  xweita  Elc 
«Ml  hiniii  eine  tH^ehgesitannte  Vnkehr«-  und  Markt«irt«:baft<, 
dw  di*  H»«|rtrt*Jt  dar  iMoattgw  W«lt  mit  den  KneagniaMn 
4»»  iTMUklM  WkuurtMi  RrdWaianii  ««rwwKta'V  —  XJni  «bau 
<Im«*  war   w,    di*   unt#r   den  Stanuen   der  ToUEerwBiidentDg 
WA  4*«k  TamwekNl  VimA*  atlbak  rtl%  wwmenbfach ,   and 


4w  UtwMvtei«  Jmk  ^te 


S.UC 


—     13     — 


wieder  einer  primitiven,  in  engen  Kreiden  sich  selbst  genflgen- 
clcn  Katuralwirtacliatl  Platz  macht« ,  wie  sie  schon  in  den 
Zeiten  di»  republikanischen  Rom  Überwunden  gewenen  war.  — 
Wohl  wurde  auch  jetzt  noch  in  Tuscien  Hanf  und  Flachs 
Tersponnen,  Wolle  und  rielleicht  auch  Seide  verwebt,  in  den 
KlAstem ,  wie  auf  don  langobardischen  un  d  karlingiacheo 
Oroodherrschafien ;  wir  wii^sen,  das«  gerade  in  ßorentinischen 
Klöstern,  vor  allem  in  dem  der  Nonnen  von  <)r  San  Minheie 
ein  besonders  geh-cbitzte«,  stark wullig<>s  Tuch  gef'urtigt  wurde; 
aber  all  dicae  Arbeit  wurde  uicht  fOr  den  Markt  gethaii;  ai« 
diente  dem  Eigengo brauch  de«)  Klosters,  der  Abgabe  an  den 
kirchlichen  Oberbcrrn,  der  Herstellung  von  Geweben  für 
andere  derselben  Jurisdiktion  unterstcUte  Kliltater  *). 

1q  der  laugobardiächeu  Zeit,  die  —  trotz  aller  Zeichen 
des  Barbarismus  —  doch  dem  schwer  geprtiften  Lande  wieder 
eine  relative  Stetigkeit  de^  Itegioienta  bescbied,  unter  der  sich 
langsam  und  allmählich  die  natürlichen  Knlfte  wieder  zu  regen 
Dnd  za  bethätigcn  begannen,  »etst  dann  die  Wandlung  ein, 
die  in  Italien  das  gewerbliche  Mittetaltor  eiulcttot;  aus  dem 
anarchischen  CbaoA  erheben  sich  die  ersten  festen  Fundamente 
geordneter  atändiHchcr  und  wirtschaftlicher  Organisation.  Da- 
ntals  hören  wir  zuemt  von  einem  besonderen,  rechtlich  au« 
erkannten  und  in  der  Heereüverfasaung  privilegierten  Stand 
italieuischer  Kaufleute:  sie  erscheinen  auf  einer  Messe  des 
frtlnkischen  Königs  Dagobert  in  Pari«;  ob  «ie  auch  aktiven 
£igenbandel    mit    Wehereierzeugnis^en     des    Landes     trieben, 

in  wir  nieht.  Jedenfalls  aber  brachten  erst  die  nächsten 
zwei  Jahrhunderte,  die  Zeit  der  karlJngischen  Herrschaft,  die 
entacbeidende  Wendung;  wie  diese  erfolgt  ist,  welche  Ur- 
sachen ihr  in  erster  Linie  zu  Qrunde  liegen,  wie  die  Wand- 
lungen auf  den  einzelnen  Gebieten  des  Kutturlebeas  einsetzten, 
davon  ist  bis  honte  nur  sehr  wenig  bekannt  geworden.  — 
Speziell  tu  Florcni:  haben  wir  vor  Beginn  des  zweiten  Jahr- 
tausends unserer  Zeitrechnung  kauna  eine  Nachricht,    die  uns 

')  Vgl.  Davideohn  n.  u.  0.  S.  9L  —  £»  sHgt  nidi,  diu»  <ti»  Kat- 
wickelnng.  wie  lie  Schinoller  (StranburscT  Tacbe^  und  Wehorzunft 
S.  860  ff.)  für  die  G««Gliicht«  der  W«bi>r«i  in  den  lAndera  ^r<nnnni«cl>er 
Kultur  festgestellt  hatte,  in  Italien  ihre  genun«  pAraUele  findet 


—     14     — 

in  das  innere  Werden  und  Wachsen  der  Stadt  einea  Einblick 
gevinnen  Uesse.  Fßr  Lacca  bcwei»cn  Doknmente  von  846 
and  983,  dass  dswalB  Seidenstoffe  und  mit  Seide  durchwirkte 
WoIIerurtoffe  dort  in  grosserer  Menge  gefertigt  worden  ')■  — 
Was  wir  aber  auch  aus  anderen  Orten  hCren  —  immer  sind 
es  nur  gleichsani  die  KusKeren  Symptome  der  Bntwickelung, 
Üt  niu  berichtet  werden,  während  die  inneren  Triebkräfte 
sowohl  wie  die  Organisation  der  Arbeit,  die  Formen,  in  denen 
sie  geleistet  wurde,  nns  verborgen  bleibt.  —  Ja  nicht  einmal 
die  eine  Frage  küonen  wir  an  der  Hand  der  ürkundeo  mit 
Sicherheit  t^Dtsrheidün,  ob  der  Ueliergan)^  aas  der  .geschlos- 
senen Hauswirti^chaft',  aus  dem  klÜHterUcben  und  gruudberr- 
•ehafUicben  Betrieb  der  frQhesten  Zeit,  in  den  Frauen  büDsem 
and  Laboratorien ,  zu  dem  liausindnstriellen  Verlagnystem 
der  klasstschen  Florentiner  Periode  im  allgemeinen  dtirch  das 
Mittel  handwerksmässigen  Betriebs  fQr  den  städtischen  Markt 
erfolgt  ist.  — 

£s  kann  hier  nicht  meine  Aufgabe  sein,  die  gewaltigen 
wirtäcbaftlichen  und  poLitischea  UmwiU^fangea  xa  sehildun, 
di«  in  der  Zeit  rom  11.  bis  zum  ID.  Jahrhundert  aus  d*r 
kleinen,  unbedeutendtrn  t<nkaniHcbrn  Landstadt  das  mftchUge 
Haupt  des  tu&cischen  Bundes,  die  Beherrscherin  einefl  zwar 
kleinen,  aber  tod  Jahr  zq  Jabr  wachsenden,  rollkommen  ein- 
beitlich  verwalteten  Landgebietes  machte,  (Iber  daa  sich  dann 
ancb  bald  das  städtische  Kapital  verbreitete,  indem  es  die 
longobardiscbc  Kutzungsform  drr  .MesEeria*  den  andtiren 
Verbältnissen  des  toskanischen  weia-  und  Olbanmbeittandenen 
HOgellandes  anpasste;  wie  so  eine  totale  Umwälzang  zugleich 
aller  Gffentlicb-rechtlicheu  und  aller  privaten  Eigentumsverhält- 
nisse auf  dem  Lande  sich  anbahnte,  die  die  völlige  Zerstfirong 
der  feudalen  Ktaaienordnung  berbeiföhrte;  wie  der  ländiche 
Fendaladel,  soweit  er  in  den  Kämpfen  nicht  unterging,  in 
Masse  hinein  in  die  aufblühenden  Städte  getrieben  wurde,  wo  er 
com  Teil  wenigstens  im  kaufmännischen  Leben  mit  dem  raieh- 
gewordenen  Btlrgertom  zu  einer  neuen  städtischen  AdeUkbuse 


*)  Biai,  L  Lnocbeü  in  Venesia  (AUi  ddrAccadcmta  di  LoceaXV 
S.  1  IT.). 


—     15    — 

verschmolz ')■  —  Trotz  allem,  was  mau  angefahrt  hat.  trotz 
msDcber  gei^tTolIen  Speknlntion,  muss  ob  noch  immer  fast  wie 
ein  Wunder  erscheinen,  wie  —  das  ist  Okonomiäch  das 
wichtigste  Ergebnis  —  eine  Kapitalansammlung  erfolgte,  die 
nor  in  der  allemeoBtcn  Zeit  ihresgleichen  findet;  und  wie  das 
an  gerammelte  Kapital  durch  ulle  Schichten  der  rasch  an- 
wachseoden,  den  engen  ilaaernkreis  sprengenden  Bevölkerung 
wie  durch  taueend  unendlich  verzweigte  Kanäle  sickerte, 
überall  Fruchtbarkeit  verbrcitond,  cinit  rein  iitÜdtischo  Kultur 
iii8  Leben  rufend,  die  im  Mittelalter  ihresgleichen  nicht  gehabt 
hat.  Mao  mag  in  den  geidUollen ,  aber  nicht  in  die  Tiefe 
dringende»  Ausführungen  Toniolofl*)  nachleeen,  wie  der  wirt- 
scIiafUiche,  soziale,  geistige  und  moralische  Uabitus  der  Be- 
vfilkening  sich  in  jener  Zeit  verilnderte:  aus  Davidsobns  Buch 
wird  man  mit  grösserer  Sicherheit  die  that«ächlirhe  Bntwioke- 
lung  und  deren  wichtigste  Ereignisse  heratisIeKen  können;  die 
letzten  Fragen  bleiben  trotz  alledem  unbeantwortet. 

Daranf  wird  man  jedenfalls  in  erster  Linie  sein  Augen- 
merk zu  richten  haben:  mehr  als  alles  andere  sind  es  die  Um- 
wälzungen  in  den  Verhält nisiien  des  Weltverkehre,  die  zur 
Erklärung  dieser  fast  revolutionären  Entwiekelung  der  italie- 
nischen Städte  herangezogen  werden  müssen;  erat  hierdurch 
tot  die  Geld  Wirtschaft  in  ihnen  völlig  zum  Siege  gedrungen, 
er»t  jetzt  konnte  die  zentrale  Lage  Italiens  im  Hittolpnnkte 
des  Hittelmeerheckens  wieder  wie  im  Altertum  voll  zur  Geltung 
kommen;  erst  hierdurch  ist  jener  rege  internationale  Verkehr 
^möglich  geworden,  der  die  Grundbedingung  ulier  grosaindu- 
riellen  Enturickeluug  bildet 

Was  Florenz  betrifft'),  so  wird  man,  obgleich  es  Binnen- 


')  Hlerflber  vertfleiche  vcr  ultaia  (üe  treffliche  Arbeit  Dietsela: 
[«Deber  Wesen  und  Bnlcotung  des  Teilbau»  in  Italien  (Zcitsohnfl  für  die 
ges.  StaattwÜMnKbaft  XL  S.  218-284). 

*)  Oiai.  Toniolo.  Dci  rcmoti  fatMri  deltn  itotenca  eronomica  di 

')  Daa  Durdulringea  der  Getdwlrtacbaft  in  lulien  oncb  der  Wende 

fde«  entcD  Julirtaupi'nds  uD*trcr  Acm  ist,    ftbgotchen  von   a«!»«»   Kon- 

Bqsenutn   fUr   die    Umvnodluiig    der    RecbUimUUide    und  jurisÜBchea 

)oginfB,  Dodi  kauin  von  dvr  ForFchung   bcAcbl«t  vordco-  —  Und  docb 


—     lü    — 


(tUdt  ist  and  für  lange  Zeit  noch  ia  seiuen  KberMeisdieii 
HftndelsbflziehuDgeri  cicli  fremder  Häfen  tmd  zum  grossen  Teil 
AQcb  fremder  Schiffe  bedienet!  mos«,  doch  kaatn  ieu  stark  be* 
tonen  kOnneo,  wie  sehr  die  darch  die  KreazxQge  gektiflpfteti 
Beziohaogen  zum  Orieot,  zu  einer  Welt,  deren  wirtschaftliche 
und  aUgemein  kulturelle  Hatwickelong  in  mancher  Beziehung 
damsU  der  abendländischen  weit  vorftiugeeilt  war,  dem  Hondet 
den  ersten  lebhaften  Anj>t089  gegeben  haben.  Hinter  Pis»  nnd 
Amalfi,  QenuB  und  Venedig,  den  bevorzugten  KiTaloD  KD  der 
Seokdate,  iüt  Florent  nnr  kurze  Zeit  zurückgeblieben:  es  ist 
neuerdings  nsctigewiesen ,  da»s  sclioo  1224  Florentiner  Kauf- 
leute in  Accon  Tuchhandel  trieben  und  LSden  *)  besassen,  und 
dass  man  im  Orient  unter  dem  Namen  der  .l'isanei*,  aU  der 
hervorragend Aten  Vertreter,  alle  toskiuiucben  Händler  tusara- 
menKufasaeu  pflegte");  nur  kurze  Zeit  brauchte  Floreiis  noch 
zur  iuuereu  Festigung,  zur  völligen  Bewältigung  des  Feudal- 
adeU  in  seinen  Hauern,  zur  Schaffung  einer  freien  bUrgerlichen 
VerfaKHUttg.  Wie  weit  jene  Anleheii  kreuz,  fahrend  er  Föraton 
mit  iliren  abnormen  Oewinnquotea,  jene  Auleben,  deueo  man 
Tielfacli  vor  allem  den  wachsenden  Reichtum  der  italienischen 
Städte  zugescbrioben  bat,  mich  Florenz  zu  gute  gekommen 
sind,  wisseu  wir  nicht:  gerade  das  Qeldgeschafb  ticheint  sich 
hier  —  im  Gegensatz  zu  anderen  ßinnenstädten,  wie  Siena 
nnd  Fiacenza  —  erst  relativ  sjiät  entwickelt  x.a  haben*).  — 


konnte  «■  kenm  eine  daakban>re  Aufgii)>e  p«f)«ii,  alt  dlMcn  Vor^lngca, 
ihren  ünaclien,  ihicni  Verluuf  uni)  ihrca  Folnim  mtchsogeben.  So  tiiid 
die  Anfäuge  i)«i  kloMiscben.  wrtl  lülo  Keimo  dci-  w«it»Ten  Entwickeluiig 
am  reichftcn  iu  eich  trügenden  VorkeiinwirticbaH  dei  Mittttlalten  nooh 
immer  in  Dunltd  gehUlIt,  KinigeB  Licht  habMi  nur  Sobaubea  rer- 
aobieileDe  Aufs&tic  üboi  die  Aufönii«  des  WcckutU  and  der  TniUe,  vor 
allem  die  feuelnde  Studie  aber  die  Wecbtelbricfo  KOni(C  Ludwigs  dti 
Heilinren  \ot  wiaem  enlt^n  Kramxugo  und  ihre  Rolle  auf  dem  Geld- 
initrkt«  von  G!.>nu«  (Jiihrb,  für  NiitionnlGkonornin  und  Statütik,  3.  Folge 
XV  y.  (i03-ß21  und  S.  780—7481  auf  Awe  Vcihalüii«*  geworfea. 

')  Vgl,  Davidsohn.  Forichimiferi  »ur  (Je«cbi«ht«  roa  FloreM. 
fi,  Teil:  Aue  den  StadtbQcbeni  und  UrkundcR  von  Sn.n  GimigiuiDO,  ä.  S<)7. 

•)  Davideohn  a-a.  0.  S.  29t). 

*)  Eb  ist  neuerdinipi  von  U.  Schneider.  Die  fioatuielleD  Bexiehuo- 
gen  der  (lorwllDijtclieii  Bankier«  zur  Kircho  von  1S8&— 1304  'Scfamollera 


H 

id   ■ 


—    17    — 

^u  glcicli«r  Zeit  aber  n-uHen  auch  die  Fädeu  fester  ge- 
knüpft, die  Itflliea  in  friecllicbcr  BorQhrung  mit  den  Ländern 
germaniBcher  Kultur  verbtaden  —  nachdem  jahrbundertelHtig 
italienisches  und  deutsches  Wesen  fast  nur  feindlich  nufeinauder 
getroffen  waren.  Hier  sind  die  beiUhmteu  Märkte  der  Cbam- 
pagDe  die  grosnen  Mittler  gewesen ,  die  Nord  und  SUd  zu 
immer  regerem  Austausch  zusammeiiftihrten.  Ihre  ersten  An- 
finge reichen  weit  xurHck ;  iiber  erst  i<eit  der  Wende  des 
13.  Jahrhunderts  erlange»  !«ie  ihre  Lerrorragende  Bedeutung 
als  wichtigste  Stätten  des  internationalen  Austausches  jener 
Epoche.  —  Wenn  nmo  nno  aber  auch  nnter  all  den  dort  ge- 
bändelten Wareneorten ,  wie  »ie  Hourquelot') ,  der  treffliche 
Historiker  dieser  Märkte  HufxüIiU,  kaum  eine  einzige  ron  denen 
verniisst,  die  überhaupt  in  mittelalterlichen  Zeiten  von  Land  ta 
Land  gehandelt  werden,  so  irt  es  neben  dem  Geldbandel  doch 
der  Tuchhandel,  der  iu  erster  Linie  dieses  ganze  für 
jene  Zeit  ungeheure  und  einzig  dut«hende  ZosammenMbrömen 
von  Menschet)  aun  niter  Herren  Lilndem  veranlasst  und  ihm 
seinen  eigenartigen  Charakter  gibt.  —  Waren  doch  in  Provins 
die  7ehn  erateii  Tage  vor  allem  dem  Tuchhandel  gewidmet*), 
bis  der  Kuf  .Arra,  Arra*  die  Buden  schtiessen  Hess,  und  dann 
•rst  gleichsam   als  Nachlese  die  anderen  Materien  des  inter- 


ForschuDgen  XVTI  S.  I),  der  Kaobwei*  tcefUhrt,  äaaa  erat  12M>  Buh  der 
Scklacht  von  Müntaperti  Flonms  Sienik  toth  rSmiicheD  Hofs  vord^ngt 
hat.  —  tn  Kngland  iilterdm>^  Bind,  wie  «a  scheint,  di«  Florenllner  Aoerst 
am  PUtie  gewesen;  {rtacli  ScUans.  KoKÜHOtie  Handelipolitik  I  S.  I21i 
tft  «cfaon  um  1100  Otto  degli  Ghcrnrdini  päixtliciier  Kollektor  in 
Eaglaod). 

*]  BoQrqaelot,  Etudei  »ar  ■«■  Foirw  de  la  Champagne-  'fg^- 
Jet«t  auch  OoldBchinidt.  tJnirenalireachichtc  das  Hande1(rechta  Bd.  1 
&.  IM  r.  u&d  8.  334  &:.  and  Zeitdcbria  ftir  Hai)deUr«cht  Bd.  XL  S.  1-33, 
und  die  vor  allem  für  die  Uam-.  Milnr.-  uml  WKrt^eNchicbte  bedvutMrne 
Abbaodloog  tob  Scbaube,  Eia  italiciuscberKurtburicbt  von  derMeiM 
von  Ti-oycH  aa»  dem  1%.  Johrboadert  (ZeitiotirUl  fUr  Soziiil-  und  Witt* 
NiMtfbg«Kihi«btc  V  ä  248  bis  308). 

^  Da«  niuht,  wie  man  frOher  annahm,  di<>  erelen  zebn  Tage  biii< 
■  oblieislicb  dem  Tuchlinndt-l  gevriclmvl  wansn,  hat  Schaube  b. u.0. 
8.  8^8  ff.  nachgevri4wen,  [mmerhtn  hitt  du  Schwer^ wicht  der  «tst«n 
Uarktperiode  iui  Tuchhandel  gelogen. 

OoroB.  SisllcD  kii*  di^  FlOTtnUnu  WlrUduOicMcUclite.  1.  9 


—     18     — 

nationalen  Austausches  wahrend  der  ffeiteren  Daner  des  Harktes 
lum  Verkauf  kamen. 

Da  ist  es  aber  nun  von  besonderer  Bedeutung,  dass, 
weniifatens  bis  zur  Mitte  des  13.  Jahrhunderts  etwa,  es  die 
nördlichen  Länder,  mit  Flandern  an  der  Spitze,  sind,  die  ihre 
Tuchproduktion  hier  auf  den  Markt  bringen,  dass  die  Händler 
aus  den  italienischen  Städten  sie  gegen  Bezahlung,  oder  anch 
gegen  Produkte  ihres  Landes  und  importierte  Artikel  aus  dem 
Orient  an  sich  bringen.  Die  flandriäche  Hanse  der  sogenannten 
17  Städte  ^)  und  die  wichtigsten  Stätten  der  Tuchproduktion 
im  nördlichen  Frankreich  organisiereQ  das  Angebot,  indem  sie 
sirli  bftitinimten  gemeinsam  festgesetzten  Regeln  unterwerfen, 
indem  sie  die  .Elle  der  Champagne*  ab  allgemein  gQltigea 
Mamit  ftlr  ihre  Tuch^iorten  annehmen.  Von  italienischen  Tuchen 
hnren  wir  fast  nichts :  nur  die  von  Lucca  scheinen  damals  eine 
gWV$wr«  Uolle  ge^^pielt  zu  haben  '). 

Eü  kau»  koin  Zweifel  sein:  so  weit  im  Gbrigen  die  italie- 
nischen Städte  die  der  nSrdHchen  Länder  in  ihrer  allgemeinen 
McontMuiüchfn  Eittwickehmg  bereits  Oberflügelt  hatten,  in  der 
Horstellunj;  von  Geweben  ans  Wolle  und  Lein  waren  sie  weit 
hinter  deujielbeti  xurückgeblieben.  — 

1»  don  Zeiten  einer  tinHiis};ebildeten  Terkehrswirtschaft 
tttu.'i^ie  eben  der  leiohte  Besui;  eines  trefflichen  RohmateiiaU, 
wie  er  den  Ländern  am  Aenuetkssil  und  an  der  Kordsee 
durch  die  När.e  der  ijn.xssen  5ch*ftriften  der  Xormandie  und 
Kit^Uud«  erv.KV'.'v'bt  «"rde.  ö.:esen  ein  natürliche«  Ceber- 
^wwhl  la  jer  rv-v-hi'rwi-.ikni*::  \irleihea,  das  ei«  völlig  xer- 
iüjerte  Verkehrsv*rhjilsa;sse  »:ev;er  «"^-ji^Ieiclws  Tmnocfatra. 
.'. ■..-.,-■•.•.•.  ":-b:e  r,-.fr  ev,-.f  i'se.  ^-.e'.IeTi-hi  av.:' r.''ma&»C'h«  Einflfive 
jv,r..,i.iv"r.e-.--i'.  ,v.:r\~   i:- :?i.':™^  ier  \\';t#rwia>2enii^  —  die 

ä;  ■.•.:'i  -■--■  l,,».^/-'  ■,-  \>'*i-j  j-:  Ä-.  \*  -r».  0  jaw  i»  .fTTr»  IS»  S.föÜk. 
.■■J11  ^fc.'«-,i»  ^.■~'';  M'  .*atM  ."'.**'.■  /.v-;  i';«;-!». ;  »;  tt.';  mc  i^Ckut^ 
!ii»>r  soJ'.o  y**.i«:.    .-■■.■  .■•■■■J  "o',-.'  ■'..  :  Vi.^  .l-t-;  "^icr'-jo,    V«»k  ä*  ct^t«- 


—    19    — 

diese  Länder,  nachdem  einmal  die  Franken  von  ihnen  Bents 
genommen  hatten,  fnsb  völlig  verschont  hatie  —  ungebrochene 
Tradition:  schon  frtih  sind  die  iriennchen  Tuche  bekannt  nnd 
beliebt,  und  ein  lebhafter  Handel  verbreitete  sie  tiber  das 
innere  Germanien;  ,ciiie  »tärVcre  Schafhultung  und  eine  andere 
Nntzung  der  Wollbaare,  als  sie  ursprünglich  den  Oermanen 
eigen  war,  setzte  eine  solche  Wollweberei,  wie  sie  die  Friesen 
gegen  800  hatten,  TOraus" '). 

Im  U.  Jahrhundert  aber  werden  in  einem  Gedicht«,  da« 
die  Vorzüge  des  Leins  und  die  der  Wolle*)  gegeneinander 
abwügt,  die  grünen  und  dunkelblauen  flandrischen  Tuche  ab 
die  feinsten  gernbml;  während  rütlichee  aus  Schwaben,  sehwarie« 
Toni  Rhein,  naturfarbene  Loden  au»  Kegensburg  ehonralls 
einen  grosseren  Markt  fanden.  —  Und  weiter  «rf^treckte  »ich 
die  Kanst  der  Wollweberoi  tiber  den  ganzen  Norden  Frank- 
reichs und  hinunter  nach  der  Champagne,  wo  die  grösseren 
Städte,  allen  voran  Prorine,  für  ihre  Fabrikate  anf  den  grossen 
Märkten  nalßrlich  den  b«Mtcn  Absulz  fanden  ^).  Weisse  und 
schwarze,  hell-  und  dunkelbraune,  blane.  grOne,  »icharlach- 
farbene,  gestreift«*  Tuche  und  solche  aus  .Stamford"  ver- 
kaufen im  11.  Jahrhundert  die  Pariser  Händler;  ihr  schlechtes 
Mass.  die  zn  kurze  Elle,  mit  der  sie  die  Käufer  bctrtig»n, 
erregt  schon  damals  die  Kntrtiiitung  Jean  de  ßallaudes*). 

Diese  nordfranzäsiHrhen  und  Qandri»cben  Tuche  nun  sind 
e«  vor  allem,  die  italienische  Hindier  —  und  hier  tritt  bald 
Florenz  an  die  erste  Stelle  —  auf  den  Märkten  der  Chaai> 
pagne  einkaufen,  am  sie  zunächst  teils  zur  See,  teils  zu  Lande 
in  die  Heimat  zu  fahren,  and  hier  —  daran  knQpft  sich  die 
ganze  weitere  Entwiclcelnng  —  einem  Veredelungsverfabren 
XU  unterwerfen,  das  nun  uns  den  immerhin  noch  ruhen  Fabri- 


■)  Sebmoller.  Tuclierbucli  S.  S55  tt.  Zu  d«m  flaBten  vergleicb« 
Pirenn«,  Qatcbicht«  BdgHcse  S.1B8  1T.:  »«asdorff.  Aot  bflglMb» 
Stldten  und  Stadfaecbten  (Hanuiche  a«schicbUb)atteF  t$7g  S.  48  ff.). 

*)  Htirmaoa  r.  Rcichenan,  Confbotui  ovim  et  Uni.  Vgl, 
Sohmoller  II.B.  0.  9.  3l>3. 

*)  Bour<|aelot  und  PiK^onneau  a.a.O. 

*)  Dictionnair«  do  Jena  dv  tiKlIand«,  pnbUnert  von  G^raad 
in  .La  Taille  de  Pana-  &.Ö94- 


—    20    — 


kiiUn  i*T  alJrdlichen  HanfArbeit  ein  QiuüitlMudi  sntcoRaiq^ 
b«f>u»t<llen  im   itUiide  war.     Seitdem  zwei  Statuten  der  Klo- 
rtaÜDar  C«limalazDDft  —  du  eine,  ip&tere,  roa  Emiliani-Gia- 
dici '),  da«  andere,  das  frObeste,  trelcbes  aaf  ans  gekommen  ist, 
von  Kili|i)>i ')  —  |iu1>li£iert  wordeo  »iad,  hat  man  der  Thätig- 
keit   djeier  Caliiiialakaiifleute    von    Floreoz,    hat   man   dieser 
eJKOiiartiffcn  VeredelungMadiutrie,  die  ne  betrieben,  von  den 
vcrfK-hifldenntßD  Gesichtspunkten  aus  Beachtung  geschenkt;  aber 
mitti  i»t  dalHn  kuiim  ,jo  Dber  eine  Aualjse  des  in  dieacn  Statuten 
nieilrrgi^h'gtvn  QuellenstoiTii,  oder  —  wie  I''ihppi  —  Über  den 
Voraucli    ein«r   hiatomchen  Helcontitruktion    desselben    hinanü- 
KPUnngPii*);     nur    dniw    Alenn    Industrie    der    Eigeoprodnktion 
FhiniiitJuDr  Tuchv  seitlich    vorangegangen    iiit.    Arhs   erst  seit 
diir  AnkiiafX  der  Humiliaten   in  Florenz  die  Arte  delta  Laua 
alMgrniob  die  Kunkurrviiz  mit  der  älteren  Schwe«ter7.unfl  auf- 
niinuit,    diM    hat    man    schon    früher    erkannt*).     Erst  Darid- 
stdin  *)  hat  mit   Itoeltl  darauf  hingewieüen,    dass  die  Callraala- 
•»iid   ursprOnglich  —  im   12.  Jiihrhuudert  —  alle   grosskaaf- 
niAriniifhpri  Klcnicnte  der  Stadt  in  sich  sohloes;  aU  Vereinigung 
itll*<r  gniiMil>(lrgorhclK''ii  Kmie«  (ibenmhm  eie  damals  die  FOhrung 
im  K«iiipfi>  gtfgoii   die   Ueberresbe   feudaler  Gewalten   in  der 
8tedlt  «mtig  Ntv   «ich  frrbo  eine  gawisae  Teilnahme  itu  der 
VvrwAlInttg,   wiiate   sie   ihre   Interaasea   in   der    Leitung   des 
MÜMiUiehtftt  Wem»  aiir  Geltnog  eu  bringen.  —  Erst  der  ge- 
WKlIigv   \iifVchwni)g  doa  Handala,   den    die   Eweite  Hälfte  des 
lU,  J*hrbunderU  heraufRIhrtr,    dir    wachsende  Intensität   im 


Piranae  ed  ü 


*l  lv  Kmillkkl-Ulndicil  tn  wrimm  Swöm  d«  «omuai  iullani 
Itl  9s  tn-4M  Mtl  «i»igm  NMbtrftitM. 

•l  (k.  raivei.   VktU  M  »«nuU  a  CUiMla  ia 
SM  |M«  Mtttw  Äatat«> 

*1  kmm  «Im  ff«««)*«.  aWr  aller  iliiii  OniMafm^kiK  ttA- 
Va>nn>4>a  KowmmimIm  W4  Pittfpt  «mI  <hr  phnsansAa».  aber  gtas- 
ImIi  »Miuiiliwinwi  Aaatyw  *«•  P*r«*a>.  lfii>oiw  As  Wo— os  Hl 
S  Mt  ff.  M«^  •  I*  no«r^a*l«t  ^«.O.)  D*<jar4ia»C&BeslriBi 
BUlliiiMW  >l^4MaM*t«M  mm  U.  I>mm  «l  k  TaMHW  1.  IfMsftwg 

<4  N^.  M •)«««<  i^iiliHimiHiitii«  Wgini  illill    iiiMiitaWI 


4 


n  IHavt^ifkV  äfW«MM«  !^«)4 


—    21    — 

rieb  seltwt  hat  duan  kurz  oiich  1200  eiac  Ucihe 
kleinerer  Korporalioncn  —  die  VVecbaler,  die  .Zunft  ton  der 
Marienpforte*  —  za  selMÄndigem  Leben  abKexweigt;  nacli 
wie  ror  aber  repräaentiurteri  die  Calimalakauneute  daa  reichste 
and  bedeutsamste  kaufmäoDischc  Element  der  Burstrebendeo 
Uaudelsstadt.  — 

Auch  das  wird  man  als  gesichert  anuebtneo  dürfen,  dasa  es 
TOD  Anfang  an  der  Tnch  Handel  gewesen  ist,  der  im  Hittel- 
piinkt  des  gesamten  Grtisjiliandel.s  in  Florenx  gestanden  hat: 
der  borgo  di  balla,  ein  Teil  der  heutigen  Via  de"  Serri,  hat 
seinen  Namen  ron  den  Tuchballen  erhalten,  die  dort  bei  ihrer 
Ankunft  in  der  Stadt  zunächst  abgeladen  wurden;  der  Re- 
pressalienvertra^,  den  Florentiner  und  Sieneaeo  1178  mit 
dem  Markgrafen  von  Montferrat  äbschlosaon,  sollte  in  erster 
Linie  dem  Scliutxe  de»  Tuchtronsportes  zu  Lande  ron  den 
H&rkteo  der  Champngne  nach  den  toskanischen  StKdten 
dienen  ').  —  Wie  aber  dieser  Tfichhandel  beschaffen  war,  in 
welchen  Formen  er  aidi  vullzog,  ob  er  vor  allem  nur  den 
gesteigerten  Bedürfuieaen  der  heiiuischeu  Konaumtioa  diente, 
nm  das  Verlftngen  nach  feinerer  Lususwaro  xii  befriedigen, 
wie  sie  die  einheimifche  Industrie  damals  noch  nicht  herzu- 
stellen vermochte;  oder  ob  »r  Ticlmcbr  —  was  wahrscheiu- 
lieber  i»t  —  von  Anfang  an  vor  allem  ein  Durchgungahaodel 
war.  der  die  LUnder  des  Orient«  mit  den  Produkten  der  abeud- 
läudisclieri,  iiordweittenropui sehen  Industrie  verAorgte;  vor  allem 
aber«  wann  und  wie  jene  eigentümliche  Vercdelungaindustrie 
entstanden  ist.  die,  weil  «ie,  etwa  tod  Püia  abgesehen,  nir- 
gends auf  der  damaligen  Welt  ihresgleichen  hatte,  aus  beson- 
deren lokalen  Bedingungen  heraus  entsprungen  sein  muss']  — 
auf  alle  diese  Fragen  kunueu  wir.  weit  die  Quellen  schweigen, 
kaum  verm u tu ngä weise  ein«  Antwort  geben.  Was  wir  aus 
den  Statuteil  ersehen .  deren  erstes  im  Jahre  1^01  redigiert 
ist,  ist  daa  Kexultat  einer  mehr  ala  lOOjiUirigen  konstaut  nach 
aufwärts  gehenden  Entwickeliing,  deren  verschhiugene  Faden 


■)  Davidtohn  a.a.O.  S.  532  un<!  ,Por«chang«i  sor  Uterea  fie- 
»chichts  von  Florans'  8.  119. 

'»Davidaofaa,  0«*cfaiebte  I  S.  5SS. 


—     22     — 

wir  nicht  zu  entwirren  TermOgen.  Sicher  scheint  ddt  du  xn 
MHiri,  dan»  erst  dsDo  der  FlorentiDer  Handel  zu  voller  BlQte 
({»luii^te,  alü  es  geglQckt  war,  durch  AnwenduDg  einer  Reihe 
von  Veredelungfiprozesaen  —  es  bandelt  sich  vor  allem  om 
]''arbiirig  und  Appretur  —  das  rauhere  nordische  Fabrikat  bo 
zu  verbeHHern  und  zu  verfeinern,  dasa  es  den  verwöhntesten' 
AuHprüclieu  deH  steigenden  Luxus  im  Orient  und  Occident  zu 
K»nltgi'n  im  stände  war,  dass  es  ferner  —  seines  hohen 
NpttxillHcIiuu  Wertes  halber  —  auch  die  hohen  Transportkosten, 
dii'  <l»r  diiumlige  Handel  erforderte,  im  Preise  reichlich  er- 
Milzt«.  WoIjI  hfttt«  man  sich  früher  durch  einen  Vertrag  mit 
l'JHH  für  dt-it  Kxport  zur  See  alle  Vorteile  zu  sichern  gewnsst, 
d«ri>ii  Aic  Hdrger  dieser  Stadt  teilhaftig  waren  ^);  dennoch 
iiliiT  wunin  dio  natürlichen  Vorzüge  der  maritimen  Lage  für 
(liiH  fiMiK'  llandolHgoachäft  nicht  auszugleichen;  seine  geo- 
KraphiHcli«  Lagt',  seine  Stellung  im  internationalen  Handels- 
vi'i'ki'br  wii'siMi  Kltiron«  auf  den  Weg  der  industriellen  Ent- 
wii'kolitiig  *).  Man  kannte  dio  Ansprüche  und  Bedürtiiisse  der 
iiiohamuiodHniNi'ht'ii  WoH;  die  überaus  feinen  Tache  aas  dem 
SultiiiiHl  .\lf!iirvt>  auf  dt>r  pyrtMiiUschen  Halbinsel  kamen  Ober 
TiM)  mlor  iiufh  Über  di<>  Mosseu  der  Champagne  nach  Florenz 
iint)  Krtbi'ii  M'liiDi  iUuuhIh  i'ini'r  Onsse  im  Zentrum  der  Stadt 
{\\  tfarim'i  ibroti  Niiuion-'');  tto  mochte  man  atlmäblich  in  die  Ge- 
lu'iiui)iK»ii  jiiupr  tiH'buiMob  Übortogt'nen  Luxusfahrikation  ein- 
dcuitfoii.  »uH'blo  fs  lornon,  oinom  rauheren  Tuch,  wie  es  die 
iitir<)Uoltou  l.ituili'r  i>rftMii;(<-n,  den  feinen  Schmelz,  die  leachten- 
.lon  l'urlv»  eu  vorUMbt'u,  dii*  von  jolzt  an  das  Florentiner 
TAbttk^t  >i'v  iillc»  Hiitloron  »uüsoiohnot^ti.  —  In  der  rasch 
Nti\\a>'bs<>n>)i'»  StAill,  tu  ^lio  i".n  ki>utiu(ii(>rlii.'her  Zuwanderungs- 
).h\vu  \.*i«  lattdo  »i»brcnd  .ü's  int">«'n  l-,  und  Id.  Jahrhunderts 
(V;^l•^.^•  «itxtTbvÄiNttii-  M.-i;soh<'nkr*rt  or^^vss,  ix^f  sich  hier  ein 
«f.lt'v  K.'l.i  ;hiov.-s',v  i-;  r.-.-'.u^ii-i-Hfv  .\vlv;i :  alle  Wahrscfaein- 
l;^iik.'5i  SV'-*'-"  «l*t">.  ''»!'■*  b'..-r  \,v   ,V.:'!ä:ij;  as  da»  Handels- 


■.vii^j^,-     n N  ,^>  '    .''.v.    ^^  ,'   .'  .V,-,   '.^A  v  ,i<  £»rw>*. 


_    23    — 


hier  wenifi^atens  dnroh  die  natUrliclien  Verhältnisse  bcdinf^ 
waren,  ohne  dass  die  primitircreu  gewerblichen  Betriebs- 
form«ti  —  Lohriwerk,  Handwerk  etc.  —  voraui<geKaiiKeti  sein 
musaten.  —  Dür  Färber,  der  Tuchscberer  oud  Tuchglütter 
«ah  sich  hier  von  vonihereiit  einer  QberlegenRD  Macht  gegen- 
Bber,  seiner  Selbständigkeit  beraubt,  vom  Mnrkie,  Ton  der 
diroktea  BertlhruBg  reit  dein  konsumierenden  l'ubliknm  abge- 
sperrt. Nicht  ans  dem  ]liiadw«rk  heraus,  durch  alloiähliche 
Differenz! emng  eines  bis  dahin  auf  gleicher  sozialen  Stufe 
stehenden  Standes,  durch  Reichwerdeii  der  einen,  Verarmung 
<ler  anderen,  ist.  wie  vs  scheint,  hier  in  der  CalinialaiiiduHtrie 
das  Verlagfisy Stern  entstanden ,  MOndem  dadurch ,  dass  der 
Grossh&ndel,  fraL)t>r  entwickelt  als  da>i  Handwerk,  sein  Kapital 
der  Indnatrifl  dienstbar  machte,  indem  er  ihr  neue  Eutwicke* 
l»ngRweg<>  wi«8  >).  Nur  so  konnte  efi  geschehen .  da^  der 
faauftindastrielle  Betrieb  in  der  Zeit  der  ersten  ZTinfl«iKtnten 
bereits  feät  ei oge wurzelt,  dann  die  fiozialc  Struktur,  die  mit 
ihm  Terbanden  iat,  das  Auseinanderklaffen  von  Kapital  ond 
Arbeit,  die  Kxi9t«n£  eini's  .vierten  Rtimdea',  einer  induAtriellen 
Reservearmee  bereite  vollendete  Thatsache  geworden  ist.  — 

Wir  verfolgen  hier  nicht  weiter  im  einzelnen  die  weitere 
Eniwickelung  der  Caliinalaziinfl  im  13.  Jahrhundert  bis  hinauf 
zu  der  Hübe,  auf  der  ei«  uns  um  I3<10  —  in  ihren  ersten 
Zonftetatiiten  —  entgegentritt.  —  Waren  die  Märkte  der  Oham- 
pagoe  der  Ausgangspunkt  ihreit  llnndelx  gewesen,  so  erstreckte 
er  sich  bald  Ober  das  ganze  ßebiet  .oltra  monti',  ror  allem 
aber  den  ganzen  Bereich  de«  damaligen  Frnnkreicbs  und  der 
Kacbborländtir.  Hier  tritt  die  Zunft  voUkommen  aU  politische 
Macht  auf,  die  im  iVemden  Lande  für  die  mangelnden  Uandels- 
iiutitutioaeu  aus  eigener  Kraft  Ersatz  schafft:  sie  delegiert 
eine  Reihe  von  Beamten,  Konsuln  genannt,  nach  Frankreich. 
um  den  an^äsäigen  wie  den  nmh  er«!  eh  enden  Kauflt-uten  Kat 
tmd  Hilfe  zu  teil  werden  zq  lassen ,  ihre  Angelegenheiten  zu 
vertreten,  ihre  Streitigkeiten  tu  schlichten;  bei  ans3erordent- 
Uchen  Fällen  schickt  sie  Uesandte  und  Vertreter  nach  Frank- 
reich, oder  die  Republik   selbst  thut  die«   im  Intereese  ihrer 


*)  Davidioltn  n.  n.  0. 


—    24    — 


Tornebruston  Zunft ;  «in  rcgclntilssiger  BotendionBt  vermittelt 
den  Verkehr,  ror  allem  mit  den  Märkten  der  Clianipagne,  in 
dOQ  Zeiten  der  Kanfnbdchlüsse  (nuiitii  de  arrn)  und  denen 
der  Zalilungstermioe  (de  pa^amento) ') ,  ein  anderer  ui  f&r 
die  Verbindung  mit  Kom  eingerichtet;  unter  der  Aufsicht  der 
Zutifl  und  ihrer  französisch« a  Konsuln  at«ben  die  Inhaber 
einer  Keibe  von  Herbet^eti,  in  denen  die  fahrendon  Kaufloute 
an  den  grostii'n  Frunkruich  und  Italien  durcbEiehundon  Hunücl»- 
Binflsen  einEukehreri  pllugteu.  Einrichtungen,  die  im  ganzen 
doch  »ehr  uu  die  grosaartige  Tbütigkeit  der  deutschen  Maosa 
iu  den  uord-  und  uät«uro|]üiaclieQ  LiLudern  eriDuern:  nur  daM. 
was  dort  mit  den  vereinten  Kräflea  vieler  reichen  imd  mäch- 
tigen Städte  geschah,  hier  von  einer  einzelnen  Ztiotl  in  einer 
einzigen  Kommune  geleistet  wurde;  daiut  es  sich  ferner  nicht 
um  Lüuder  primitiver,  zurQckgebliebener  Kultur,  sondern  um 
Gegenden  handelte,  iu  denen  Hand«!  und  Industrie  bereits 
an  vielen  Orten  einer  ühtilichen  Blut«  eutgegenreiflen ,  wie 
sio  die  grossen  Städte  Italiens  in  jener  Kpoche  zi>iglen.  Eine 
grossartige  Initiative,  verbunden  mit  klugem  Blick  ftlr  das 
Notwendige  und  Krreiehbare  hatten  den  Florentiner  Kaaflenteo 
vor  allen  anderen  ItnUens  diese  Krfolge  erringen  helfen  *). 


')  Ueber  die  Bcdeutuufc  dieeer  Worte  rifi.  Bourquelot  a.  ».  O. 
uad  Fitippi  n.  a.  0. 

*}  Naob  tagnini  II  8.98  vordeu  die  Tocba  rom  den  Callnaila- 
kanne»t«n  leiU  in  Flandern  und  Brabaat  emgckaaft,  teib  auf  ihr«  Rech- 
nung dort  fttbriiicrt.  Ob  diu  k-tztvrr  vor  allctD  im  IS.  Jnhibundert 
•obon  der  Kall  wur,  ob  die  Leitintf^  dieter  Fabriken  in  BorentbuMbcn 
R&ndeti  lait.  ob  etwn  iLucb  ttalieni»rhe  Arbeiter  dort  tiaicbuliigt  wanlea. 
i(t  bisher,  DO  weit  ich  aobe,  nicht  ODtt-reucht  worden;  fUr  die  inter- 
oatio&alen  BaadeUbexiehiiiigen  wiLre  gerade  die  LOcuag  diecoT  t'ra^  von 
groM^m  Interewe.  Nur  >o  viel  irt  tu»  bcgvagt,  da««  wcBigstene  die 
Appr«lDr  der  in  Prankreich  eto.  eingekaurian  Tuche  xuia  Teil  an  Ort 
und  ^tell«  Alt  Einkauft  gor.boh  (G  i »  d  i  c  i  a.  a.  0.  B.  899).  Dm  entspridit 
Bb«r  der  im  Mittelalter  ultgetnein  Bblichen  Sitte,  die  TOch&r  halbfertig 
eiiiiukaar«n  und  *ie  dann  dam  eigenen  BedAr&ii  und  Oetchmack,  reip. 
dem  de«  Publikums,  ftlr  das  aie  beatiminl  -wvrta,  eBtspraekCBd  fert^ 
arbeiten  tu  Ionen,  äo  appretierten  in  «]iAt*Ter  Zrat  auch  die  Venettoner 
Tuclia  au*  mgÜaeber  Wolle  fttr  d«n  orientaliteben  GetdiuBck,  aad  im 
16.  Jahrhnadert  kam  «  einmal  zu  einem  befttgen  KoaBikt  twiichen  den 
Kanfleaten  der  Baote  and  der  onglitcheo  Re^eroag,  weil  jenen  verwehrt 


—     25     — 


Kicbt  minder  umfassend  und  weitgreifend  \»t  die  Thätig- 
heit  der  Zunft  in  Florenz  selbst,  wo  es  galt,  den  aas  xesp. 
Ober  Frankri-ich  importierten  Tuclien  nun  durch  eine  Reibe 
Ton  Vercdlungsproxesdcn  ibrcri  bolien  epezitisclien  Wert  zn 
verleiben,  einen  Wert,  der  im  »tunde  war,  jeues  ganze  um- 
stäodlicbe  Verfahren  durcli  den  Erfolg,  durcb  den  Gewinn, 
den  es  den  Cnliiualalcaufleuteu  brachte,  gleiubsam  zu  reebt- 
fertigen.  —  Wie  sie  bier  ihre  Aufgaben  erfdilten,  (>erade  das 
iat  o(t  genng  eingebend  geschildert  und  gewürdigt  worden; 
indem  wir  später  bfii  Schildernng  der  analogen  Prozesse  in 
der  Fabrikation  hüimiseben  Wullentucbs  die  technische,  wie 
die  wirtschnftlich'sozinle  Bedeutung  dieser  .Fertigstellungs- 
arbeitea'  zu  ert^rtern  haben  werden,  k9rncn  wir  un«  an  dieser 
Stelle  ein  näheres  Eingehen  auf  dieselben  ersparen.  — 

Krat  in  der  zweiten  UiUftc  des  13.  Jabrhunderta  hat,  wie 
schon  erwähnt,  die  Calimalazunft  ihre  rolle  Höbe  erreicht,  bot 
ihre  kmifmännische  und  industrielle  Tbütigfaeit  weltgeschicht- 
liche Bedeutung  gewonnen;  eben  aber  in  dieser  Zeit  i^t  ihr  in 
der  Wollcnsunft,  in  der  Vertreterin  der  beimischen  Tuoh- 
fabrikatioti  ein»  Riralin  erwachsen,  der  sie  nach  kiineni  Kampfe 
den  Platz  bat  räumen  nitissen. 

Mehr  noch  alu  diu  Anfiiiige  der  Calimala  liegen  die  der 
WuUenzunft,  der  .Arte  della  Laua*.  bis  jetzt  völlig  im  Dunkeln. 
—  Von  der  liäuslicbeii  Thiitigkeit  der  Nonnen,  vom  Webstiibl 
und  Spinnrocken  in  der  klj}sterlichen  Zelle  zn  den  HieHen- 
ateliers  des  14.  Jahrhunderts ,  mit  ihrer  aiiKge bildeten  Ar- 
beitsteilung, ihrer  Kapitulkonxentration,  ihrem  proletarischen 
Arbeit«rmaterial  —  auf  diesem  laugen,  in  mehr  ah  zwei  Jahr- 
buuderten  zurückgelegten  Wege,  sind  uus  bisber  kaum  mehr 
als  einige  Etappen  bekanot,  die  ans  nicht  gestatten,  das  Bild 
der  ganzen  Entwickcliing  auch  nur  in  ihren  angemeintiten 
Zogen  zu  rekonstruieren.  —  So  tiel  aber  dürfen  wir  nach 
uoserer  Kenntnis  von  der  allgemeinen  Eatwickeluug  der  Tuch- 
iadastrie  im  Mittelalter  aacb  fUr  Florenz  voraussetzen'):  wäh- 


woril«,  utiffWiehor«!)'^  Tuch«  tu  <rxporti<vcn  und  na  tu  Hanie  iiehareii  su 
JaMea  (Schani.  Englische  IlandelspaliUk  I  S.  164  ff). 

*)  Vgl.  lii«Ru  vor  allem;  SfbmoDer,  Taeberbu«h  8.  86S  f.   Wa« 
bier  fllr  äin  gffrmaniachpn  t.&ndn'  oachgewiesni  ist,  findet  in  Italim  leine 


—    28    — 


nun  reich  (gewordene  Handwerker  tlazn  Qbergehen,  andere,  in 
Annat  gesunkene  Zunftmitglieder  f&r  Rieh  Rrbeiten  zu  lassen 
nnd  selbst  nnr  die  Leitung  des  Betriebs  zu  fiberaebmen,  oder 
mochten  Kaafteute  der  Calimalazunft  zum  Teil  ihr  Kapital 
HDD  auch  in  dem  neu  aufblOheoden  Gewerbe  nutzbar  machen 
—  jedenCalU  hat  in  jener  Epoche  die  Fabrikation  heimischen 
Wollentuch«  diejenigen  Formen  augenonimen,  in  denen  ale 
uns  dann  in  ihrer  klassischen  Zeit,  mit'  dem  Höhepunkte  ihrer 
Entwickeluug,  hell  beleuchtet  entgegentritt.  Toll  berechtigte 
Elemente  in  der  Zunft  sind  aeitdeni  nur  die  kaufmännischen 
Leiter  der  Produktion,  die  .mercatores  artis  lanae",  wie  sie 
einmal  heiasen;  und  seitdem  erscheint  die  WolleoEunft,  loe- 
gelOat  ans  dem  Verbände  der  gewerblichen  Zünfte,  dem  sie 
bix  dahin  angehört  hatte,  an  der  Seite  der  kanfm&noischen 
Korporationen  selbständig  teilnehmend  an  der  Leitung  der 
städtischen  und  staatlichen  Dioge  ')■  — 

So  war  ein  wichtiger  —  wir  dQrfen  wohl  sa^^en  der  bedeut- 
aamate  —  Schritt  auf  der  Bahn  der  Kntwickelnng  xur  gross- 
artigeten  Exportindustrie  des  Mittelalters  gethan,  ala  im  Jahre 
1239  die  HumiliateiimöQche  ron  der  Florentiner  Regiemog 
aufgefordert  wurden,  in  Floreni  eine  Niederlassung  zu  gründen, 
und,  mit  nmfasaenden  Pririlegien  begabt,  die  Kirche  Sau  Donato 
fira  le  torri  tot  der  porta  ol  Prato  zugewiesen  erhielten.  — 
Man  hat  ihnen  frDher  wohl  —  besonders  in  geistlich  gefärbten 
Werken  —  die  Einföhning  der  Tucbindustrie  in  Florenz  zu- 
geschrieben; später,  als  man  durch  die  Urkunden  gezwungen 
wurde,  die  ßiistenz  diesem  Gewerbes  auch  in  früherer  Zeit 
xnzagel>«D.  hal  man  wenigstens  das  alleinige  Verdienst  an  der 
kotottalen  hintwickelung   desselben    ftlr  sie  zu   retten  gesucht. . 

Hier  erheben  sich  nun  xnnächst  ftlr  den,  der  kritisch  an 
die  Betrachtung  der  Dinge  herantritt,  zwei  Fragen:  Wie  kam 
es,  da«8  die  Humiliaten.  deren  Xied«rlussungen  über  ganz 
Italien  verbreitet  waren,  die  ror  allem  in  Norditalien  kaoro 
in  einer  Stadt  fehlten,   gerade  in  Florenz  jenen  Binfiuss  ans- 

*>  Kftliecei  daiftber  in  neineD  .norantlDer  Zünnm*  S.  13  f-:  ich 
wiederiude  dt»  eiaielMB  BeveiM  ttt  dme  Aimkhw«  hi«T  ntcbt.  Ueber 
itaa  v&Uig  uuüogtn  Vorgang  ia  Pisa  rg],  äckaabe,  Du  Konnlat  des 
Meer««  in  Pin  S.  44  f. 


—    29     - 


geübt  haben,  den  man  ibiien  zuschreibt?  Vni  zweitens:  Welche 
Fortschritte  waren  e«,  die  sie  dem  Tuchgewerbe  brachten; 
waren  diese  technischer  oder  organisatoriacher  Natur,  ftlhrteD 
sie  ne»e  Erfindungen  und  Fahrikationsmethoden  in  Florenz  ein 
oder  wiiBsten  sie  nur  schon  vorhiinHene  Krüfte  besser  xu  ver- 
teU«n,  ergiebiger  auszunutzen,  »trnmtner  zu  einem  wohlj^eord' 
neten  Ganzen  zu  vereinen:'  — 

Die  erste  Frage  hat  in  den  vorangegangenen  Krörterucgen 
eine  einigorntasfleD  befriedigende  Antwort  gehinden:  in  Florenz 
vor  der  Boden  besser  bereitet,  ala  sonst  irgendwo;  fibcr- 
»chUtsiges  Kapital  war  in  Menge  vorhanden,  das  sich  bcfnich- 
teod  in  die  Kanüle  der  iieuerWüheuden  Industrie  ergos»,  reicher 
Zustrom  vona  Laude  sorgte  für  billige  Arbeitäkrufte;  die  kapi- 
talistische Zersetzung  der  bürgerlichen  Gesellschaft  war  bereiU 
■weit  gßiiiehen :  hier  konnte  ein  geringer  technischer  Fortachritt 
leicht  die  letzten  Hemmnisse  entfernten,  die  sich  einer  fast 
Bohraukenlosen  Eiitnickelung  der  Industrie  noch  entgegen* 
gestellt  hatten.  Und  es  ist  wahrscheinlich,  ims  eben  auf 
dieaeui  Gebiet  ein  Hauptverdienst  der  HiimiUaten  zu  suchen 
ist.  Man  kennt  die  äussere  Qeschichte  des  Ordens,  wie  sie 
uns  Tiraboschi  *),  sein  gelehrter  Geschichtsehreiber.  geschildert 
bat:  Nach  Italien  waren  sie  aus  dem  nördlichen  Europa 
gekommen;  dort  hatten  einst  im  Jahre  lüH  eine  Anzahl 
lombardischer,  von  Heinrich  dem  Zweiten  aus  der  Heimat 
irei;iftgter  Borger  eine  fromme  Laienkongregalion  geatiftet, 
di«  dann  nach  der  KUckkehr  der  GrDnder  in  die  Heimat 
(1019)  von  Generation  za  Generation  weitergepflanxt  wurde, 
bis  sie  1140  sich  su  einem  Klerikerorden  umformte  nnd  der 
Kegel  des  heiligen  Benedikt  anschloss.  Ob  jene  fünfjährige 
Verbannung,  die  die  Vertriebenen  vor  allem  nach  dem  Nieder- 
rbein,  nach  jenen  Stfitten  einer  altererbten  Wollentuchindustrie 
geführt  hatte,  gendgt  hatte,  sie  mit  den  Geheimnifiseu  der 
dortigen  Fabrikation  bekannt  zu  machen,  ob  später  die  Ver- 
bindnng  mit  dorn  Norden  auch  uarh  der  lUlckkehr  de«  Ordens 
in  die  italieniiiche  Heimat  aufrecht  erhalten  ward  —  genug, 
das8    die    Humilialen    sich    frühzeitig    dem    Tuchgewerbe    zu- 


*]  Tiraboiehi,  Veterii  Hamiliatorum  ordinia  inonutncntn. 


-     30    — 


wandten,  dass  sie  ibm  tot  allein  ihren  Ruhm  Terdaiiken,  und 
dass  sie  ibm,  auch  nachdem  sie  sich  in  einen  Klerikerorden 
Tcrwondclt  hatten,  treu  geblieben  sind.  —  Die  Kegel,  der  sie 
•icli  anstUloMeii .  fordert«  ja  vor  allem  »on  ihren  Anhängern 
werktliätiyes  Arbeiten  bei  »trongster  Disziplin :  —  nicht  nur 
bei  den  Hnmiliateii  begann  luaii  damals  in  den  Ucnediküner- 
kldstern  Hlr  den  Markt  zu  produzieren  und  den  «o  gemachtea 
Gewinn  im  Interesse  der  Brüderschaft  zu  TerweodeD ').  Eine 
Humiliateucbronik  rßhint  ron  den  BrQdcrn,  doss  sie  nicht  tod 
frommen  Spenden  der  Gläubigen  lebten,  sondern  mit  ihrer 
Uände  Arbeit  sich  ihren  Lebensunterhalt  rerdienten*);  .ne 
hätten/  heisst  es  an  anderer  Stelle.  ,ihre  Tuche  zum  ge- 
rechten Preise,  ja  noch  etwas  niederer  verkauft,  und  trotzdem 
noch  Gewinn  fOr  den  Orden  gemacht'^ ).  —  Die  Umwandlung 
in  einen  Klerikerorden  hat  dann  nierkwQrdiger weise  auch  dem 
Betrieb  des  Wolle nluchgewerbs  einen  bedeutenden  Fortschritt 
gebracht:  hatten  bis  dahin  die  BrUder  in  gemeinsamem  un- 
organisierten Sobafiän  die  Tuche  hergestellt,  so  6el  jelit  alle 
rein  manuelle  Arbeit  den  Laienbr&dern  und  Eonver^n  xn, 
während  dem  Kleriker  die  Itolte  dea  mercator,  de«  Leiter« 
und  Organisators  der  Produktion  so  teil  ward;  ftlr  den  Ad- 
kaof  nnd  die  Verteilung  der  Rohwolle,  fOr  d«n  Verkauf  des 
fertigen  Produkts  hatte  er  allein  Sorge  n  tr*geß  *)■  Einzelne 
Maüsnalimen  gewerbepoliteiÜcher  Art  finden  in  den  Regeln 
dee  Ordens  Aufnahme,  werden  in  den  KoQTenten  d^sselbon 
ferbaadclC;  gegen   den  Aufkaof.  den   Einkauf  zum  Wieder- 


*)  Tel  dacflber  Scbnollvr.  ToclMrbadi  S.  S«l.  Vor  allem  wekt 
•r  aaf  <tta  Kcgda  das  CiMenkaMvordaa  Üb,  die  bja  ia«  kleimt«  d«Mn 
4ct  H— itjatwi  tatnycBBfcta.  Biw  wie  dort  .■Mtatorci'  aa  der  Spitte 
im  Ftediktiew,  d»  ^mdbtm  gniHlipnliiMHrhni  Ordaa^ea,  die  gleidkoi 
Vvbobe  Toa  HeUaaf  «ad  Wach«. 

•I  Tlraboteki  a.  a.  O.  I  S.  IM  t  laabModen  wird  ihrf  Be- 
ndU>g  nach  Flonwa  danA  awtmert:  »qeod  de  kbon  tnaanua  mantm 
fivaal,  aoa  |>M««tM  ilwMoyiw».  Md  durta«  cm  iadigaatibo«  »fla—lsr.' 

']  Ttraboicki  a.  a.  0.  I  S.lkT.  >)aM«iaid  leoä  ladt (rovenietjat 
paaaM  prKio  ka»MHo  tm«M  aU^naataki  vüion  tvaditia,  [wo  a«giii«B<« 


^  Kl  wüd  bwnfcM.  diM  di«  «aaelMa  n&Mtcr  »di  miMiiÜn 
ft«M«n  SaMMB  na  Aakaitf  wa  Wall«  tukn. 


—    31    — 


<ohw.  du8  dae  Produbt  eine  StoiTveriLiidei-iiDK  durch- 
sbie,  wird  «ingeschriUeQ,  jn  sof^Rr  der  Verkauf  imvli  aiui- 
wBrts  verboten  *t;  mit  Eael  oder  Maultier  zur  Walke  zu  ziehen, 
iat  den  HSncben  nicht  erlniibt,  wohl  weil  es  der  Wflrde  des 
geictlichen  OcwaDilR»  nicht  entsprüche ").  —  Wo  die  eigenen 
Arbeitskräfte  des  Ordeii«  niclit  ausroicfatea,  n-urdeii  Laivn  in 
Lebte  und  Arbeit  geDoiumen');  liier  vor  allem  ist  der  Orund 
XU  suchen,  warum  eine  Ueihe  von  Städten,  ausser  Florenz  noch 
Siena  und  andere  toskanische  Orte,  Rimini,  Perugia  etc.,  die 
aibeitsfimen  Mdnche  durnh  bedeutende  Privilegien  zur  Nieder- 
lasflung  211  bestimmen  suchten*).  Der  Betrieh  in  kommiinislisch 
organisierten  Instituten,  wie  es  die  KJI>iit«r  wnren,  nicht  auf 
Rechnung  der  einzelnen  an  der  Arbeit  ßeteilif^ten,  sondern 
zum  Nutzen  der  geeamten  Haus-  und  Wirtschafto^emeinschaft 
bot  gerade  in  jcaer  Zeit  de»  Uebergangs.  dos  Ringens  nach 
neuen  Formen  im  Wirtichaftslebcn  einige  unleugbuie  Vorteile: 
Tor  der  Wirtschaft  des  einzelnen  den  eines  grösseren  Reich- 
tum» an  Kapital,  da«  durch  die  Devotiän  glüubiger  Zeiten 
leicht  QGBMg  zur  Verfügung  ßtand;  vor  einem  grösseren  organi- 
sierten Betrieb,  wie  dem  einer  Orundherrschafl,  den  Vorzog 
eines  gesteigerten  [nteresses  aller  Beteiligten  an  dem  zn  er- 
wartenden Ertrag,  der  ja  allen  zu  gute  kam.  und  der  nnmittel- 
bareo  Nähe  des  stiidtinchen  Marktes,  die  die  Verwertung  der 
Produkte  erleichterte.  —  Und  schon  hatte  ja  die  klSsterliche 
Wirtscliaft  in  der  Tuchprodiiktion  den  gleiclien  Schritt  ror- 
wärt«  gethan,  den  wir  bei  der  bfirgerlichen  Industrie  beob- 
achten konnten:  OrganlsatioQ  und  manuelle  Arbeit  hatten  sich 
getrennt;  und  wenn  der  .mercator"  in  der  MOnchfrlcutte  im  all- 
gemeioeQ  auch  nicht  «um  Verleger  tunsindustrieller  Arbeiter^) 

')  Verboten  irt :  .o^gotifttioDem  pro  eztnoeH  [Wraona  facere  .  ■  . 
aeqae  ctiaro  mittaat  imnnui  vtil  itliiui  inorce«  reu  re*  aliqtia«  exifft  Ctn- 
tat«iti  ptopriam.'     (Tiraboacbi  1  8.  [59.) 

*)  Tir«b»achi  a.  a.  0. 

*)  Aach  bier  bt»tra  die  Regeln  d«  CJitemenißroTdeni  (SchmoUer 
a.  a.  0.)  (uns  vollkomnieDe  l^ralJclo. 

*)  TiiaboRcbi  a.  n.  0.  I  8-  167  f. 

^)  Das  hinderta  nicht,  d«M  rteiriidi  Heimarbeiter  Air  daa  Klortar 
fceieblftigt  wardoo,  lo  aach  ia  Florcnx ;  nur  «Iom  voa  oinem  «igiintlühin 
.Teriag*  hier  wohl  nicht  die  Rede  sein  kann. 


-     32     — 

wird,  M   j>t  «r  n  docb  alleia,   der  leit«od,   r«^itU«mid.  Ab^ 
lr»K  fcebend  ein  grOuerea  6etri«lM  beberrsctit '  l. 

0«h«n  wir  nan  von  d«n  mehr  od«r  miodfr  mhmred- 
ncrischttn  Fbru«n  der  Florentiner  Crkanden  and  der  Histo- 
rikvr  Ab,  di«  ihre  DamtellaDK  dsniaf  ftafbatiten,  so  wird  den 
Hönebeu  nU  ihr  Hauptverdienst  anfterechtiet,  dawi  sie,  oach- 
dtu  UiMD  12Ö0  di«  Kirche  Ogni  Saati ')  mit  dem  weiten 
dariin  onffrerixenden  .Pr&to',  zwischen  der  Stadtmauer,  dem 
Arno  und  dem  dumut«  poch  nahe  bei  der  Stadt  oiundcudes 
Huftnone  zii^ewieaen  war,  nm  Arno  einige  Wnlkmllbleu  und 
im  Aer  lieutiffeu  Vin  0[(ni  HnntJ  Tuchspan nrreien  errichtet 
hftltvn.  Weiter  wird  K-richtL't,  daax  in  den  Läden,  die  sie 
dort  nrbauLen.  iich  in  Menge  Titdimacher  aller  Art  angesiedelt 
bAtlnDi  iini  der  Vorteile,  die  die  NtUie  des  gewerbereichen 
KloKlem  bot,  teilhaftig  zu  werden,  duM  diese  allmählich  die 
tBchniarliDii  Krnitigcnschaflen  dvr  Himitliatenmünchc  sich  zu 
nigun  Keiiiuulit  und  endlich  ihre  Hilfe  ganz  hätten  entbehren 
kflniieii  *).  •— 


*}  In  IkNUotiUad  «tnd  die  KI4ftt«r,  wo«  die  «LBli«itlieb«ObtrleituBg 
dHr  l'njdulllan  bvttifll,  doa  bargorliohea  Betrieben  «ounr  v^nmnegangen 
(Holiiinillar  A.  n,  0.1  11  lld ebraad,  .Zur  Geicbiclit«  d«T  dentaehea 
Wolllnduitrie*.    in  Jahrbdcber   fUr   NatlDnalOkontKnle    und    Statiitik  VI 

s.  tm 

*(  ISAO  liattnn  iiw  (Kicha.  a»Me  Fiorvntinc  IV  S.  201)  ilis  Kirche 
Mala  Lnoia  ad  (Jatiotutu  Kiueliiuro  vum  Klorentioer  Bincbof  mit  der  Be- 
tfrUiwIuiLK  lUfvwlNon  nrtiAltvn.  dui»  ihre  bitbeHjfO  Niederlaauiug  San 
Ditualo  Ära  le  («rri  tu  hkH  van  dar  Stwlt  entfemi  sei,  co  daaa  nr  ,cxei^ 
Mir*  aoa  |Mmint  «unods  arta«  raam  ftdelieat  taaiAciam,  tHere  pannoi 
■i  VMulair«)  ao  ab«  opemri.  ta  quilaia  powiat  prrdpere  alinwnta.  Scfam 
am  (M.  Mal  1960  liaMtB  aie  IWain  iwiBeli«!!  den  Kirch«  San  Paolo  tmd 
Santa  l<iK>ia  voa  den  Tonaquinci  iivicaun ,  mit  den  Radt .  das  dort 
ItawaaJe  WaMOf  ntr  lltr*  XwMk«  ftuiwauuea  (rar;;.  Fror.  Stroiii-Ugae- 
«(•ai  ioi  FlitrMiliavr  8|  aaliarchiv). 

■)  Abwi>(«)mi«l  wn  tliMw  allcamoia  h«rraeb«»d*a  Aaiiabt  bat  Hart- 
wig (Kia  MaMcliMnallor  Morvatinor  0<»d)Mltta.  in  Deotscbe  ZaitachriA 
Mr  ItMthtvdtmtUirMvckan  I  8,  I9i,  ia-lm  «r  tbea&Ub  die  KhiAluin« 
•<«e*  Var»4lu«s««arfabr«aa  daa  Uwattialea  caadveibl,  aa  dieac 
K^afW^im«  «M^it  AuAafUMrta  An  WolUaiadaatti«.  aoadan  itm 
Oar  CkliMtaUiaart  tahM>>.  Diaaw  flifcah  Mt  iw  h^iHfe  nck- 
tir».  aU  ^^  dn  »iMwÜRBr  YalgliliaMirw.  aM*  aber  a»  d»  TaUr 
twM'vae  ia  iM>VM<aim  WUanftfWfc. 


I 


-    83    - 


Wfire  dem  aber  wirklich  so,  m  wäre  kaum  abxtuehen, 
wieso  gemde  der  Aufscliwuiig  der  Floreatiner  Eigenproduktion 
an  Wollentuch  sich  nn  die  NiederlasRung  der  Hunitliaten  hatte 
knUpfen  soIIrii.  Denn  eben  diejenigen  Teile  des  gesamten 
Prodoktionsprozesses,  deren  Forderung  miia  ihnen  vor  &llem 
zum  Verdienste  rechnet.  Walkerei  und  Tucbspannerei ') .  ge- 
hörten ja  zu  den  Verricbtungen,  durch  die  die  Kaufteute  der 
Calimata'^untt  den  r&uberfn  Fabrikaten  aus  Frankreich  und 
Flandern  ihren  höheren  Wert  und  ibre  spezifische  Export- 
fähigkeit verliehen.  —  Gerade  in  scharfer  Konkurrenz  mit 
der  Thätigkeit  dieser  Verfeineruugsindustrie  int  daa  Florentiner 
Wollengewerbe  allmiUilicb  emporgekommea;  und  deu  Huuiiliatea 
wird  dufl  Verdienst  xugefichneben ,  in  diesem  wirtschaftlichen 
Kampfe  den  Au&ecblag  zu  Gunsten  der  heimischen  Fabri- 
kation gtigebi-n  zu  habe»!  Dt-r  Srhlusn  liegt  nahe:  sie  brachten 
eine  Reihe  teubuischer  Keueruugen  in  den  Anfang-sprozes»«» 
der  Fabrikation  mit,  die  in  Florenz  bi«  dahin  unbekannt  ge- 
wesen waren');  sie  lehrten  dort  znnächst  ein  rauheres  Tuch, 
llbnlich  dem  der  nördlichen  Lünder  herstellen,  dem  dann  mit 
Hilfe  -der  schon  bekannten  Verfeinorungsmotboden  die  letzte 
Vollendung  gegeb«n  wurde  ").  — 

Wie  dieser  Er7icbungsprfl2e.'«g  rorgogangen  ist,  entsieht 
«ich   iin  einzelnen    uniterer  Kenntnis.     Xnr  ito  viel  wissen  wir 


M  Audi  dabei  b&t  man  ibie  ThiUnkait  weit  Ubeivcbiitit.  Vgl,  d«a 
Exkan  zu  dieteiD  Abtctmitt- 

t  Bei  FiBcbbii-cli,  GcBcbicbtc  der  Toxülkiuiiit  $.  103  oaJi  1^1, 
deneo  im  Ubrif^on  Irefflicliea  Werk  leidsr  sehr  Aa  der  Un^naui^keit 
vioW  birtonscfacr  Dutcn  leidet,  find«  ich  die  Angabe,  da«  1^0  (?)  nvei 
HomiliatencQ^nche  in  K«geital>iug  und  ?uraa  di«  dortigen  GoheimniMO 
Krlemt  hfttteu,  und  (lau  darauf  der  Iluhm  der  Klomtiner  Tache  lurDck- 
xtiläliren  a«i.  Ilei  dem  Uftogol  an  (jit«l]«nnnga.l>«n  itit  e«  unmöglich,  die 
Nacbrichr,,  die  ich  Hunitt  nirMendii  ßnde.  weiter  nucbEaprQrpn. 

')  In  eiacr  LTkundc  von  13iH)  (l'-fr«.  IVor.  Commend»  Corl)  werden 
die  Einwohner  de«  Popolo  di  Suila  Lticis.  d.  h.  du«  StHdttuilt.  der  un- 
Qiitt«ll«r  an  d»  Kloster  untcbliewt,  aufgesfthlt.  die  eiue  EinKabc  wegao 
Befreioag  von  der  äalssteuer  an  die  Kommiuie  ricliteo.  Daruuter  werden 
besonder«  zahlreich  battit«rea  (WolboblKirer)  g«nii.iuit.  Vivllvicbt  alio, 
dtum  die  HumiliAlra  oben  in  di««er  Teiinrboit  wichtige  Fortschritte 
bracbtcD,  und  dadurch  bOrgerlicbe  Arbeiter  diiarca  Beniff  aur  Niedw- 
Ikuung  in  jener  Gegend  TcranbuiateB. 

Der«D,  StDiU«!  kU  d«r  PlOTentlner  WirtiolwItagmoUobu.   t,  8 


—     34     — 


ja,  iliisa  die  llnmiliaten  bUrgerUche  Lohnarbeiter  in  ihren 
KlOsUrii  bescb&ftigten;  wir  hören  von  einem  Wollkämmer  im 
HQtnili«t«nklc»ster  zu  l^isa,  »nd  die  .Familiäres  mulH  in  dicta 
Kcclesiu  (juotidie  re^iidentas",  von  denen  in  einer  Plurentiner 
Urkunde  die  Rvde  iiit,  tiiid  aller  WahrKheinlichkeil  nacli  nichts 
anderes  aU  jene  IlUfsarbeiter  der  WolleainduBtrie.  Wenn  uns 
dMin  ferner  ron  einigeu  LaieobrOdern  belichtet  wird,  da» 
diettc  in  ihren  FlSneern  ihrem  Hnndnerk  oblngen,  m  kaua 
sich  das  im  weRentticben  mir  auf  WoIUchlüKer,  Weber  und 
Spinaer  beziehen;  fllr  andere  Verrichlungen  den  Produktioos- 
proMBses.  Walkerei.  Färberei  u.  9.  w.  waren  ja  grösseres  An- 
lagekapital, eigene  Wcrk6tätt«n,  mechanische  Einrichtangen 
vonnOten;  hier  war  man  von  vornherein  auf  die  Heranziehung 
von  Laien ar bettern,  auf  die  Mitwirkung  bürgerlichen  Kapitals 
angewiesen!  und  ebenio  filr  den  Transport  der  Tuche  ober 
Land  in  die  Walkereien,  der  ja  allen  Mitghedern  des  Ordens 
durch  Qosets  verboten  war.  —  So  knOpfiea  sich  ganz  natSr- 
lich  innige  Beziehungen  zwiache»  bar^rlichem  und  geisÜichem 
Wirtschaftsleben,  Bvziehuagen,  die  doch  in  erster  Linie  dem 
auMrebendeu,  lernenden  Florentiner  Wollengewerbe  zn  gute 
kamen :  so  moclit«  a»  kommen .  dam  auf  dem  neuen  Terrain 
il«r  Huiniliaten,  lUa  bald  durch  die  dritte  äindlerweit^niDg 
in  den  Mauerkrets  der  Stadt  eingexogen  wurde,  augelockt 
dtireh  di«  Nihe  de«  Klotten  mit  »einen  technischen  Lehr- 
m(<i«l«ni.  irie  dureli  die  groasen  von  den  FreMobaldi ,  den 
Tornai^ninci  u.  a.  errichtetsn  Walkereien,  W&sehgmben.  viel- 
Uieht  auch  durch  die  Häßlichkeit,  billiger  als  in  der  Tollgebauteo 
Stedt  aalbst  Terraiu  und  Hiniier  lu  erwerbea  —  «cb  scfanell 
■UM  g^wai bliebe  bevOtkaraog,  die  lam  gnaama  Teil  der  Tueh- 
prodaktion  oblag,  ansbag  macht«:  eebm  cnblreicben  Woll- 
»chlftgvm  finden  wir  1320  int  popolo  4i  S«.  Luda  auch  Taeh- 
wvber,  Woltkiwmer  et«.-,  angeeiedtit.  Oass  aber  die  Via  Ogni 
Snali  ntk  mit  grwwa  Tu<hm4gaunw  bedeckt  hitte,  wie 
oft  >ihxpltl  nnd  prQfuBg«loe  na^^tf  praehwi  wordan  ist,  tet 
aieM  ra  «nv«tten :  di«  Oeatrcn  d«r  WaPiBlDefciulMtm  bl«ib«n 
Heb  wi«  Tor  in  andern  9l*dKt«3n.  m  San  Gtoraam  and  San 
Spintfr;  die  gr^StvIea  Finn««  bab««  dort  ilxre  RieMBmafuine; 
Üi  4w  Sarrüircbe  und  jfoaatbi  4«s  An«^  in  4m  Mgea  Qni— n 


—     36     — 


TOD  .Ciunaldoli*  liegen  (tlclttgedn'ln^  HlLiiser  und  HuU«n  der 
proletarischen  Ärbeit«rniassei).   — 

Mit  dem  Wirken  der  Humiliaten  ist  der  letzte  ent- 
scheidende  Schritt  «im  Ujibepunkt  der  Florentiner  Tuch- 
prodnktion  ^ethan  ') ,  hat  die  Tuehrnachvrzunfl  ilir«  Stellung 
als  bedeutendste  aller  b'lorentiner  Korporationen  errungen '). 
Sbcn  um  die  Zeit,  wo  sie  diese  erreicht,  bc^nnt  der  Stern 
ihrer  ilteren  Konkurrentin,  der  CftlimalAxanft,  zu  erbleichen. 
Koch  behält  eic  icwar  äu^serlich  d«D  ersten  Rang  unter  den 
Florentiner  Zilufteu,  noch  gehören  ihr  die  iUteateii  und  an- 
gesehensten Kamilieu  der  Stadt  an,  noch  ergreift  sie  die 
Inttiatife  im  Kampf  um  die  Vollendung  einer  freien  bürger- 
lichen VerfatMung^),  aber  bereits  int  sie  im  Begriif,  ihre  wirt- 
achafUichc  Höh«  kii  libertichreiten.  Wir  itehen  das  daran,  daaa 
ihre  StfUorkrHft  schon  Ende  den  13.  Jahrhunderts  nicht  an- 
nÜhernd  diejenige  der  arte  della  lana  erreichte');  da»H  sie  in 
kleinlich-egoistischer  Weise  ihr  Monopol  au^nutsle^,  da^s  aie 
schon  2»  Beginn  des  14.  Jahrhunderts  mit  Neid  und  mit 
dem  OefQhl  der  Aussichtslosigkeit  des  Kampfes  auf  die  Uber> 
legene  Konkurrentin  sah.  Aeussere  Kreignisso  waren  Überdies 
dieser  xu  Hilfe  gekommen:  die  Kämpfe,  die  gegen  Ende  des 
13.  Jahrhunderts  zwi-ijehen  Frankreich  unter  Philipp  dem  Schönen 
auf  der  eiii^n,  ßiiglund  und  Flandern  auf  der  anderen  Seite, 
entütanden,  hatten  zunai:hst  den  Märkten  der  Champagne  den 


')  Die  Huniiliii.tJ)ii  haben  noch  tii»  in  da«  ente  Dritt«!  de«  14.  Jfthr- 
btmdetta  n  Floieaz  eino  ürewiwe  Rolle  gcapielt,  ap&tcr  allcrdini?«  mehr 
als  Vervalter  von  VGrtraii<'.niipotleA  im  ilildtiNcben  (iemeinwG«f>n,  wie  als 
Förderer  doa  wirtacbiirtliclian  Qed<tihcaa  der  Stiidt  ?gl.  Tirnboacbi 
a.  a.  O. 

^  Bekanntlich  iat  di«  Anri^gunu  tur  Einrichtung  dea  PriorRutmto 
TOD  der  Calimalaaunft  aufgegangen. 

*)  AU  Bewvi«  für  div  H6be.  die  die  WoUeninduntn«  ilamalt  idion 
äattahm,  mag  die  TbatMche  ditaea.  dus  ecboa  1274  Floroatinvi  Woll- 
arbeiter nach  San  Gimignano  berufen  und  von  der  Stadt  bnoldct  wurdeo 
ad  oponndumarteu)  InoacfDuTidiohn.  Forachun^cn  II  S.308:  itv^pist- 
numiner  2840). 

*)  Vgl.  dm  zweiten  Band  dicacr  Arbeit. 

')  Vgl  die  Beachwerda  r0mi*ch«T  Kanflcnte  gegen  rigoroM  Be. 
■timmungcB der  OoUnialiuaaft  TOD  12T0,  abgeilniclit  bei  Fitipi>i,  VAile 
di  Calimala  S.  176  f. 


—    36     — 


TodesstosB  versetzt,  indem  die  flandrischen  Stiidt«  Ton  ihnen 
ausgeschlosßen  wurden ').  —  Damit  waid  die  wichtigste  Be- 
zugequelle  der  Florentinar  Zunft  fdr  die  HHndrischen  Qod 
Qordfranzöeischeu  Tnchc  verstopft,  ein  regelmUseipcr,  in  festen 
Formen  sich  beweisender,  durch  tltj^eheiligte  Gesetze  ge- 
iicberter  Verkehr  uuterbrocliCü.—  Diizu  kamen  dano  in  Frank- 
reich gerade  um  dies«  Zeit  eine  Reihe  tou  Massregelo  mer- 
kuntiliatiacher  Fürbuuf;,  wie  sie  der  eretarttende  ceotralistische 
Absolutismus  eiues  Philipp  des  Scbdaen  im  Interesse  der 
wirtschaftlichen  KrKftigunK  seines  Landes  sowohl  wie  der 
stsRilichen  Finanzen  fflr  nötig  hielt'),  Ausfuhreracbwarungeo 
und  -Verbote,  die  allerdings  die  Rohwolle  ebensowohl  wie 
Färbenmterialien  und  halbfertige  Tuche  trafen,  die  aber  der 
WoUenzuoft  schon  um  deswillen  sich  weniger  fühlbar  macbteo, 
weil  eben  um  jene  Zeit  die  englische  Wolle  fDr  die 
Florentiner  Produktion  in  den  Vordergrwnd  lu  treten  be- 
ginnt. Der  Bchwenite  Schlag  aber  traf  den  Florentiner  Handel, 
nnd  hier  wieder  in  erster  Linie  den  Tuchhandel,  aU  Philipp 
der  Schdne  zuerst  1277,  dann  angeblich  auf  den  Itat  zweier 
ausgewanderter  Florentiner  1291  alle  italienischen  Kaufleute, 
uuter  dem  Vorwand,  dass  nie  gegen  das  kanoniBche  Wucher- 
rerbot  sich  vergangen  hätten,  verhaften  liess  nnd  ans  Frank- 
reich vertrieb.  Villani,  der  uns  dies  erzählt,  vergtsst  nicht 
hiuiuKofUgen,  dus,  wenn  auch  Frankreich  selbst  am  meisteo 
durch  diefie  barbarische  Masarogcl  geachÜdigt  worden,  «und 
Ton  diesem  Zeitpunkt  immer  »chlecliter  geworden  und  immer 


')  Bourquelot.  Poirvs  elf  Im  ChjiinpKfine  8. 269  ff.  Fi^eonaean, 
Hivtoire  du  commerce  de  1»  tVaace  ti.  SOS  ff. 

■)  1278  «rlättl  Philipp  in.  xiieint  «in  WollauRrahrverbot;  1288  wird 
diu  KU  OanstcD  Mailaudn  in  eine  AuaruhrifobliLr  rexwaodslt:  1309  er- 
halten die  drei  Hauj)tlltiBiizai;eiit«ii  der  Kronit  ein  Autrahrinonopo).  da« 
eirtr  berihtn  1305  wieder  uufKebobi'O  wird.  Aehnliclics  Verbot  1315  tBr 
Langusdoc :  m  trifft  u.  u.  Wollti^re,  Wolle.  Färbemittel,  halbfertige 
Tiidie,  WelH-rkarden.  Die«  Genutz  winl  daan  1821  auf  «Ue  Otcdmo 
Fmnkrciohii  luingcdehnt.  Doch  boetand  die  Hftglichlteit,  AntfiihrliseDseB 
durch  königliches  Dekret  eu  erhalten,  und  da  mui  von  denelbee  reich- 
lichen üebronoh  g^m.icht  Ii4t,  lo  hui4olt«  M  uob  in  Wirklicfakeit  aur  tu» 
eiDCD  hohen  Auifufaizoll  von  l.M — 3,91  *A>  dm  Wert«*.  PigeonDoaa 
S.80Sff. 


—    37    - 


tiefer  getrunken  sei,*  so  doch  aucli  die  Florentiner  Gaufleute 
viel  , Schaden  and  Verlusi  an  ihrer  Habe*  erlitten  hätten ; 
ond  er  weiöt  ferner  auf  den  im  gleichen  Jahre  erfolgten  Ver- 
last von  Accon  hin,  der  letzten  chriablichen  Feste  im  lAorgen- 
Unde»).   - 

Oewijia,  die  Eriais,  die  durch  ans  Zusammentreß'ün  all 
dieser  Ereignt»i<t«>  entstand,  wär  bald  Überwunden;  aufü  neue 
bldfate .  nachdem  uuch  diu  inneren  Wirren ,  die  in  Floreue 
die  Wende  des  13.  Jahrhunderts  erfdlk  hatten,  allmählich 
abgeflacht  Haren  und  rnhigeren  Zeiten  Platz  g«mHcht  hatten, 
der  Florentiner  Ilandel  empor;  aber  withrend  die  von  jugend- 
ki-äfligem  Leben  erfaltte  Wollenzunft  auch  in  jener  kritiech^n 
Periode,  TOr  allem  gentStzt  auf  die  Masseneinfiibr  englischer 
Wolle,  ihre  Stellung  gekräftigt  und  bf-feetigt  hatte,  vermochte 
die  Catimala  die  Schlag«,  die  sie  getroffen  hatten,  nie  völlig 
ZQ  Qbenrinden.  Am  Grobäbandel  waren  ihre  Mitglieder  weiter 
beteiligt,  ja  er  war  ihr  eigcatUchcs  Arbcit«fcld;  ihre  induetrielte 
Thätigkeit  dagegen  begann  von  jener  Zeit  an  mehr  und  mehr 
zu  erlahmen:  diu  in  Floreux  liergestellte  Tuch,  das  dort  alle 
Stadien  des  Frodaktionsproseäses  durchlaufen  hatte,  bestand  sieg- 
reich attcb  auf  dem  Weltmarkt  die  Konkurrenz  jenes  anderen 
Tuchs,  das  in  Florenz  nur  seine  letzte  Vollenclnng  empfangen 
hatte:  erst  jetzt  war  Florenz  zur  ersten  Indnstrieatadt  der 
damaligen  Welt  geworden,  erat  jetzt  wnr  hier  der  Boden  ge- 
schaffen, in  den  nich  die  Wurzeln  den  modernen  Kapitalismus 
mit  aller  Kraft  einitenken  konnten.  Wir  nteben  aa  der  Schwelle, 
an  der  unaere  eigentliche  Aufgabe  beginnt 


■)  0.  TilUni  BuchTI!  Kap.  53  und  147.  AehDliche  Qewaltmau- 
regeln  fianiSRlMlicr  K9oigc  gegon  die  Kituflcuto  kub  PlcieaB  ned  anderen 
italifniichvfl  StAdten  erfol^^o  nnch  weiterhin  noch  za  wiederholte  Mnluo, 
/.  0.  1837  {Ü.  VilUni  Buch  X\  Kap.  iJ),  1845  (il/id.  Sil  Kaii.  57)  alt 
Bspreuali«  g«(;«ii  die  V«rtr«ibuiig  du  IJ«not^  von  Äthm. 


—    38     ~ 


ExknrB. 
Die  Tfaatigkelt  der  HamUiaten  zu  Floreiu. 

Wenn  man  den  Hurniliateii,  aU  Förderern  der  Florentiner 
Wollentvchiiidtiatrie ,  vor  allem  die  Errichtung  von  Tuch- 
Walkereien  und  Tuchspannereien  zugeschrieben  hat,  so  stützte 
man  sich  zum  Beweise  Tor  flllem  auf  eine  von  Pagnini  (Della 
decinia  11,  S.  310 — :123)  publizierte  sehr  aarftibrliohe  Urkunde. 

Sehen  wir  indes  genauer  zu,  m  beweist  eben  dieses  Doku- 
ment, dnss  in  erster  Linie  da«  Verdiennt  für  die  Anlaf^  dieser 
Aniitalt«n  dem  Florentiner  Grosakapital,  nicht  den  MSncheo 
xaziiscbreiben  ist.  Denn  zunächst  geht  ans  dem  Wortkut  Mar 
hervor,  diaa  das  deu  HamUiaten  bei  Ogni  Sauti  von  der  Stadt 
flbtrwieaen«  Terrain,  ec  amfangrcich  m  war,  ihnen  ODfiings 
keiamlöi  Nutzen  abwarf,  dass  sie  Gt-Id  zum  Kircbenbau  (nicht 
flfcwft  IQ  wirtscbaftiichen  Zwecken)  brancbtcn  (cum  .  .  .  ipei 
Fratres  ipe^iiis  Bcclesiae  hal>erent  prope  ipsam  Bcclesiana  iafra> 
srripto«  Fortum,  aeu  Foriiis,  Insulam,  sive  losnlas.  Terrae  et 
ÄqUBs  Ami,  de  qnibua  nulla  utilit&s  ad  ipGOK  Fratres 
et  Eoclcsiam  perveoiebat  et  etinni  ipsis  Prntrihus  et 
Rcclesiae  forent  utiles  et  necetunriae  tibrac  quinquugiuta  Bor. 
parv.  pro  aedificationo  huius  Gcciesiae  .  .  .) ,  und  daas 
sie  tu  diesem  Zwecke  das  gesamte  Terrain,  mit  Ausnahme 
eines  StrmfeQs  von  72  Ellen  Breite  rings  um  die  Eirrbe.  »trom- 
ftufwurts  bis  zur  Carraia brücke,  stromabwärte  bis  zur  Mündung 
des  Mugnone  in  den  Arno,  an  versrhiedene  Hitfilieder  der 
Familien  Fr<>scobaIdi.  Tornaquinci  u.  a.  in  Kmphrteuse  geben. 
Fdr  diese  handelt  es  sich  um  eine  rationelle  Ausnutzung  dieses 
geeamtea,  vor  allem  dnrcb  seine  Lage  an  twei  damals  noch 
wasserreichen  Fhis^lüulen  wertrollen  Terrain  komplexe«  Kii  ver- 
•elttediiien  indnstrifll«>n  Anlagen;  neben  SehiAaflblpn.  .mnlem- 
diu  pmeola  iHKngemQhlvn'r't.  Fieohteiehen  ist  vor  allem  auch 
TOB  WalkmQhleD  die  Red«.  Die  Humiliaten  bexieheu  von 
jeden  neu  lu  emohtcndeo  Gebäude  etc.  einen  Naturalzins, 
d«  t«Ü8  ü  fMw  UaseeB  (13  SUrü  Getreide  pro  Muhlel  teils 
im  PnnBUB  4«e  Krlngee  (x.  B.  di*  Hälfte  der  gefangenen 
fWlte)  fMt^egt  war;  werden  am  anderen  Ankäufer  derartige 
Aiikg«a  erticitlet,  und  wird  ta  dieaea  Zwecke  Wasser  ans 


-   so  — 


dem  Arno  dorthin  geloit«t,  so  boU  die  HälftR  des  im  Übrigen 
Festf^esetEten  Zinses  gezahlt  vrerden.  Alle  25  Jahre  soll  der 
Vertrug  feierlich  erneuert  werden.  —  Von  besonderer  Be- 
deutung »ind  A»un  einige  —  ebenfalls  bei  Pagnini  gedruckte  — 
Zueutze  zu  dem  Vertrag  aus  den  folgenden  Jahren:  du  Ver- 
bot, iivä  Artiowasüer  ganz  nach  dem  jenseitigen  Ufer  hin  ab- 
suteiten  und  ao  den  Stillstand  der  auf  dem  KonMssionsterrain 
zu  errichtenden  Mflhien  berheJziifQhreD;  ein  anderes  Verbot,  Ge- 
bäude auf  dem  Terrain  xn  orrichten,  .iiiBi  oedilicia  auscipientia 
commoduTn  ex  finniine  Anii,  vel  uedificia  perliiientis  ad  utili- 
tatem  et  uHUm  et  conservationem  ipsoroni  aediSciorum  Fluminis'; 
endlich  daii  Verbot,  innerhalb  von  40  Ellen  im  Umkreise  des 
fKloBt«r8  andere  gewerbliche  Anlagen  aU  Fischteiche  zu  errichten. 
Sin  zweiter  Zusatz  handelt  ron  einer  .gora",  einem  Kanal,  der, 
vom  Arno  ausgehend,  da»  Terrain  zwiHchen  diesem  und  dem 
,Borgo*  (dem  bentigen  ßorgo  Ogni  Santi)  durchiitrflmen,  in 
dt!ii  Kfugnuno  auBiuUnden,  und  vor  allem  auch  zum  Retrieh 
gewerblicher  Anlagen  benutzt  werden  solle;  die  an  ihm  za 
errichtenden  EtablisHementa  sollen  den  gleichen  Zimt  zahlen, 
wie  die  frOher  erwähnten ;  ausserdem  werden  die  Hnmiliateo 
jetxt  an  allen  aus  den  Vertragsobjekten  resultierenden  Ertrügen 
nüt  einem  Beehaehntel  beteiligt.  — 

Wir  sehen  alsO:  die  Hnniiliaten  tbun  nichts  anderes,  als 
Terrain,  da»  ihiim  von  der  Kommune  ohne  Entgelt  flber- 
t&i  ist,  einem  Flurentioer  Kapital iHtetikoiiäortiom  eu  rer- 
pachten,  dae  nun  anf  demaelbttn  Gebäude  und  gewerbliche 
Anlagen  errichtet,  die  wenigstens  xura  Teil  der  Tuchfabrik ation 
zu  gute  kommen.  —  Den  Humiliaten  ist  es  bei  alledeni  haupt- 
süchtich  um  den  Gewinn  von  Einnofameu  für  ihre  kirchlichen 
Zwecke  zu  tbuD.  Mochte  immerhin  ihr  Huhm  aU  Fjirderer  der 
Turhproduktion  die  Kommune  vermocht  haben,  sie  nach  Florenz 
zu  rufen  und  mit  m>  rnnfanaenden  Vorrechten  auszustatten  ~ 
wie  wenig  entsprach  doch  in  der  Folgezeit  der  Erfolg  den 
gohegtttu  UofTuungea,  wenn  nach  20  Jahren  da»  weite  ihnen 
fiberlassene,  vorzOgllch  gelegene  Terrain  noch  vßllig  brach 
lag  and  keinerlei  Nutzen  abwarf!  —  Erst  den  Kapitalkräiten 
der  grossen  Florentiner  Handelshäuser  ist  es  gelungen,  hier 
Wandel    zu  Kchaffen;    und  wenu    auch    ihren  Anlagen  nur  ein 


korsc«  L«bea  bcMkie^ea  w.  «o  by  iam  doefa  vor  aSam  daraa, 
dsM  d«r  gmaze  ttoes  ftbediaaBe  KaapJex  knrx  darmof  bei 
d«T  liriU'ni  SladtOTveAcrvBg  b  dia  Mauerknü  ungeKUoMen 
usd  zam  HiotrUw  vcfwsadt  wvrde.  la  den  uhlreiehw 
y«ftrig«n,  ProcuMii  etc.,  die  w»  üe<er  Cmwaodlaog  er- 
folgten, treten  ^e  FreMol»«ldi,  Totnagninci  ete.  &st  QbersU 
mit  dea  Hnaulialen  *"■*—■"■  de  Putei  auf:  Gbermll  aber 
tritt  das  üebeiyewidA  der  bfirgniicheo  Elemeote  mah  deut- 
Cehike  berroT.  [Vgl.  die  zaUretcIieo  Crkaoden  aus  den  Jahren 
1360—1320.  Arcb.  Flor.  Pen;.  Pror.  Coiam«i»da  Cori.)  Ton 
beaooderer  Bedeotoog  f&r  die  Polgexett  isfc  dAWi  ein  Vertrag 
der  Stadt  mit  jenem  KoDvnrtium  and  den  Bamilioten  Ober 
den  weiteren  Atubau  der  Strauenaoiage  auf  der  sogenannten 
Amoineel  (1291.  li>.  X).  Ein  Teil  der  rou  jener  OeselUcbaft 
errichteten  Hfihlen  etc.  war  oäiulicb  dem  Neubau  der  Carraia- 
brOcke  zum  Opfer  gefallen;  am  so  grOeseren  Wert  erhielten 
diejenigen,  die  an  der  anterdeMen  tbatdkblich  durcbgeHthrten 
«gorn*  errichtet  waren.  Die  Stadt  nntenrtfltit  die  Pächter  mit 
dem  Geld,  diu  ihr  aas  dem  Verkauf  von  HauHparzellen  in 
jener  Qe^ead  KugeSoasen  war,  zum  Ausbau  ihrer  Walk- 
mühlen eU\ ;  üie  bebattea  einen  schmalen  Streifen  längs  des 
KnnalB  selbst  zur  Errichtung  von  Wasch-  und  Arbeitshüusem. 
Noch  lange  hat  die  Strasse,  die  an  der  gora  entlang  führte, 
den  Naoion  .via  della  gora"  geführt,  bis  ihr  die  in  Italien 
beliebte  Uanicr,  die  Slraa^eo  stets  nach  den  neuesten  Ereig- 
nisHen  uiuKutaufen,  den  Namen  «via  Montebello*  gegeben  htit, 
Die  Tuchttpannereien  auf  dem  Prato  haben  das  ganz«  Mittel- 
nlter  fiberduuert;  der  sogenannte  .canale  macinBnte*  iei  erst 
in  unserem  Jahrhundert  überbaut  worden.  — 


II.  Eapitel. 

üeberblick  über  den  tecbmschen  ProzesB 
Florentiner  Wollengewerbe. 

Wollen  wir  uns  über  die  gesamte  Organisation  einer 
Industrie,  über  äie  wirtscIiafUichc  nnd  eoziiile  Stellung  ihrer 
Aibeiter,  Über  die  Verteilung  des  Produkt»  swisclien  Küpital 
and  Arbeit,  (über  alle  die  Verhältnisse  klar  werden,  die  den 
realen  Untergrund  der  sozialen  Fragen  aller  industriell  hoch- 
entwickelten Zeiten  gebildet  haben,  so  ist  es  vor  allem  a5tig, 
eich  einen  IJeberbück  Kber  den  Btnnd  der  Technik  in  jenen 
Zeiten  xu  vembaffen.  —  So  dtirfen  wir  es  denn  ftlr  nnsere 
Zwecke  als  eine  besondere  Gunst  betrachten,  daits  eine  gleich- 
zeitige fiorectinische  Quelle  uns  über  den  gesamten  technischen 
Proze«8  dar  Wollen tuchfabrikation  eine  im  gausen  klare  und 
aasführlichc  Antwort  gibt').  —  Nicht  als  ob  sie  uns  wesent- 
lich nene  Aufschlösse  brächte;  der  allgemeine  Zustand  der 
Webetechnik  jener  Zeit  ist  längst  bekannt;  man  hat  schon 
seit  langem  den  .Dictionnaire  de  Jean  de  Oailande'  publi- 
ziert 'J ;  in  der  bekennten  Schedula  diversaruni  arüum  des 
Möncbs  Theophilua  —  einer  Hauptfundgrube  für  Ducange  — 
bietet  die  Kapitel  Qber  die  Farben  und  deren  Mischung,  wenn 
^ic    auch    ausschliesslich    in    Bezog    auf   die    Thütigkeit   des 


')  Ueber  di«  Qnelle  wlbsl  and  ibr«  Usberiicferang  T«rgl»iebe  den 
ürkaDdeDaehaas  [. 

*>  Publisieti  ■ron  M.  R^rand  (La  Tülle  de  Pari*  loui  Philipps  le 
Btl  S.  600  ff.).  Ob  der  TnikUt  wn-kHch  dem  II.  Jshriinndcrt  enUtammt. 
•neheiat  mir  sweifelbaft;  ich  machte  ibn  in  »pAtere  Zeit  »«txen. 


—    42     - 


Malers  gemchrieben  »ind,  dennoch  auch  fOr  den  Zustaad  der 
Färberei  im  HJittelaltür  niaonigrach  interensant«  AufschlQs««: 
ein  kleines  Handbuch  der  Floreiitiiipr  Seidenweberei  —  im 
15  Jahrhundert  geschrieben  und  teilweise  illuatriert  —  liegt 
cbeofaUs  in  einer  gedruckten  und  ^t  kommentierten  Ausgabe 
vor ').  —  Und  bi6  heute  hat  sich  in  ländlichen  Gegenden 
tiueeres  Kontinents,  wie  in  phcaitiven  Kultareo  der  Webstuhl 
und  der  Spinnrocken  jener  Zeiten  erhalten.  —  Doch  wird 
durch  Qosere  neue  Florentiner  Quelle  Diancbca  historisch 
charakteristische  Moment  dein  Oveaiutbildv  binziiftefüf^ft ;  sie 
siröuit  —  in  der  unscheinbaren  Kuriii  btncs  Lehrbuche«  fBr 
angehende  Tucher  —  das  krSftige,  unmittelbare  Leben  der 
Zeit  ans,  die  selbst  die  nnscheinharsteu,  plattesten  Dinge  des 
Skoiiomischen  Daseins  zum  Kunstwerk  umzuformen  wusste ; 
sie  wird  Tielleiclit  auch  dem  modernen  Techniker  einen  Ein- 
blick in  einige  der  Untacben  gewähren,  denen  die  Florentiner 
Tuchindutttrie  des  Mittelaltem  ihre  beherrschende  Stellung  im 
Wettbewerb  der  Staaten  und  Städti»  »erdankte ').  — 

Vergleicht  man  die  Arbeitsteilung,  die  aus  der  folgenden 
Schildenmg  hervorgeht,  mit  der  etwa  för  Strassbnrg  in  der 
gleichen  Epoche  ?on  Schnioller  goschildertou,  sn  sieht  man  auf 
den  erKten  Blick,  wie  viel  tiefer  und  mannigfaltiger  sie  in 
unserer  ludiiKtrie  die  Bevölkerung  der  G rostistadt  Florenz 
durchdrungen  und  durchsetzt  hat,  als  es  in  der  weniger  als 
halb  uo  grossen  Laudütsdt  am  Kiiein  der  Kall  war.  Sehen 
wir  von  den  sozialen  Folgen  ab,  von  der  reinlichen  Scheidung 
»wischen  Kapital  und  Arbeit,  von  der  Üefen  unfiberbrflck baren 
Kinft,  die  sie  damals  fast  schärfer  trennt«,  als  in  modernen 
Zeiten  —  dies  wird  uns  noch  ausführlicher  zu  beschäftigen 
haben  — ,  so  weist  schon  der  Arbeitaprozcfs  selbst  zwei 
ciiitrakteristisclie  Eigcntiimlicbkciti.'u  auf.  Einmal  ist  nämlich 
die  R«ihe  der  Tvilprozi'sse ,  die  die  Robwulle  su  durcUaufea 
hat,  bis  sie  als  fertiges  Tuch  die  Werkstatt  verläist,  eine  UD- 


'}  L'Arte  ilelU  8eta  In  Pirenie,  trattato  Je!  «ecolo  SV.  publiziert 
v«o  G.  Gnrgiolli.  DerTralitat  ist  Traber  cuUtHudes  ala  die  Ulwoat« 
An  UnLoria  de*  Tenetiuier«  Ptiotho,  äh  1548  von  Moretti  ediarl 
wurde  [leider,  du  in  Bcrliti  tüchl  aufftulntitjtii.  roo  mir  nicht  bvnuUt). 

*)  Vgl.  dM  rnlgende  Kitpil«]. 


—    43    - 


gemein  viel  j^Oiserc,  weiter  verzweigte  and  aasstrablende; 
hier  kommt  die  Deberlegenbeit  der  uueodlicb  verfetDerten 
Florentioer  Teclinik  deutücli  zum  Ausdruck').  Danu  aber: 
besorgten  in  Stxasaburg  die  WoUscbläger  das  Zupfen,  Streicben 
und  Kämmen ,  j»  hanfig  sogar  don  Färben  und  Spinnen  der 
Wolle,  »0  war  in  Florenz  jede  dieser  Verrichtungen  nicbt  nur 
bereits  zur  Grundlage  eines  eigenen  Berufs,  einer  eigenen  Br- 
verbswirt«c)iafl  geworden  *).  sondern  die  Vertreter  der  einzelneu 
Berufe  «ind  unter  sieb  nach  sosialer  Uangstellung,  Einkommen 
und  Lebenshaltung  sclion  mannigfach  differenziert.  Wie  aus 
den  Angaben  des  Katasters  von  1427  herrorgeht*).  —  der 
Traktat  gibt  uns,  weil  er  nur  die  techniAcbe  Seite  berQhrt, 
natHrgeroftÄS  darüber  keine  Anskunft  —  durchlief  die  Wolle 
bis  xur  (QenuRiireife*  etwa  zwanzig  bis  dretssi);  verschiedene 
Hände;  und  unter  der  ungeheuren  Masse  der  Arbeiter,  denen 
die  Florentiner  Wollenüiduntriv  damals  Nahrnng  gab,  linden 
sich  nur  wenige,  die  mehr  nis  ein©  der  zahlreichen  Teilver- 
richtuDgen  des  gesamten  Produktionsprozesses  zu  gleicher  Zeit 


*)  DsrOber  Näherei  im  dritten  Bande  die»er  Studien. 

*}  Vvrtrlciclit  mxQ  mv  mit  dcrj^niKCn.  die  SchiuvUcr  (TbattadiW 
der  ArbeiUtiiil imtr.  in  s«iD«ii)  Jülirliuch  N.  F.  \lll  ä.  1052)  für  «in«  no- 
dura«  engUtclie  Tudif&l>rik  au^el^^rt  bat,  in  der  M  vorecliiodene  Teil- 
«pefUtümcn  ant«r»«lii»den  w«r<l<-D,  «o  nrkenni  luan,  ilas»  die  ^orentiaer 
iBduaUie  mit  dioMr  Di«derDCD  ArboilnPrleguug  fiut  mclir  gcmon  hat. 
ah  mit  der  tnittelaltorlich«!). 

*)  Wir  kCnnea  den  borttchritt  in  Ploreni  auf  diesem  tivbiets  wenig- 
•teoa  «D  «iiier  St«Ue  noch  deutlich  Terfolften.  Im  enten  tjtattit  der 
Oalimalasuaft  von  1301  ttuliun  wir.  ditgs  FJLrb«Tei  und  Tudupanoarei  noch 
voD  den  gleichen  FetDQii«»  tietriebeo  werden  (CAlimaU  I  e  B  )>ci  Filippi 
S.  100:  CongeoiUH  tintorea  ...  ut  pro  qualibet  ctüdaria  du»  linttoria  ei 
diMU  narnw  fhabcant?)  et  quod  ipsa  timtoria  . .  .  fnciant  reuotari  t-tc): 
allerdings  heiut  e*  dann  in  d«ni  (gleich«»  P&riL^truplieD  am  Schlau:  ai 
daoipnnm  aliquod  cvt-nirct  in  »liqno  panno  ad  caldiu'iam  v«l  sil  tiratoriih 
t«n«atur  illod  tirator  etnendar«;  doch  »cltHnt  <^«  Icinr,  diu«  tin(«r  und 
tinlor  die  ftleiche  Penoii!);  aacb  dem  vierten  Statut  dagegen  lieiren 
Wid«  Funktionen  iu  getreunlen  H^inJoa  (CaüiuaU  IV  b  C  boi  Giudici 
S.  398).  —  la  Vwnodig  taunaleti  in  der  Seidenindiiitrio  alle  einzelne» 
lUaaicD  von  äddenuibuitcni  (Spinuur,  Weber  etc.)  vor  dem  ZunftvorslaDd 
eridlreo.  welches  .ineeUere*  sie  ausOben  wollten  (Uroglio  d'Ajano, 
Venrtianer  SHdnDindiutrie  S.  29  Anm.  1). 


—     44     - 

besorgte».  Auch  bier  hat  di«  Hascbine  iiar  weiter  eotw-tckelo 
und  vollenden  kOnnen,  wax  dank  der  gewalUgen  Kapitttlkon- 
zentrntion,  dem  rmcbeii  Angebot  an  Arbeitskraft,  der  ror- 
gesrhritt«nen  Tecbnilc  im  Florenz  des  14.  and  15.  Jabrbanderts, 
schon  erreicht  worden  war').  — 


War  die  Wolle*)  sn  den  Thorco  tod  Florenz  angelangt 
und  bdtte  sie  den  tarifmössigen  Zoll  bezahlt,  so  wurden  die 
einzelnen  Ballen  aufgewickelt  und  das  Nettogewicht  der  an- 
gekommenen Wolle  TOo  den  .Taratoren',  bezahlten  ünter- 
beamten  der  ZxxaR,  nach  bestimmten  von  der  Zunft  erlasAenea 
Ordnungen  fea^estellt.  Vom  Staub  oberflikblicli  gereinigt. 
werden  dann  die  einielnen  WoUbflndel  aufgerollt,  von  den 
sachTerstBndigen  «sceglitori*,  ebcufalU  niederen  Zuuflbeamten. 
nach  den  einzelnen  Teilen  des  Schafe«,  d.  h.  oacb  ilirer 
Qualität,  meist  in  drei  verschiedene  Sorten  (lana  fiae,  mezzana. 


')  Ea  basdolt  sieb  b«i  dem  guieea  Ptotvai,  nach  der  roa  B&oher 
riBjgeRllirtOD ,  seitdem  fut  allgemeiii  aoceptierten  Nomenklatur  am  den 
TovKong  da  .ArbciUzerlt^ng*,  d.  b.  t]«r  .Auflfiiiuii^  dorn  ProdaktiQn«- 
abflchnitti  in  nnfacfae,  fltr  «ich  nicht  sribBtAndige  Arbeitsetatnento*.  — 
Allerdinffs  tat  die  Tudifabrikalion  keiu  .Produkiioamibachnitt*.  sondern 
«in  tgunter  Produklionaproun*.  di.-Hira  Teümig  Radier  al*  ,Prodnk- 
tionsteiluDg*'  bexeichnet.  Indes  ist  mdner  Ui-inaag  nacfa  hier  durdi  dia 
Dtit«n«heiduEig  tob  ,  ProdoktioikMtbftchiiitt  *  und  .geumtem  ProdnktioBs- 
Itroseto*  von  Bttcher  ein  sweiteH  KinleiluDKüprinup  dnfcenthrt,  das 
aaben  den  TM«BtKch«D  {Z«Hid\  in  «dlbiiUndige  Aliifhoitt«  rMp,  in  oa- 
■elbat&ndigo  Arbeitaelemeote)  Jirelevant  nnd  tbea  dnlinlb  imrfOhrMd 
üt.  ~  Sobald  der  ProuM  der  Toofafcbrikation ,  den  eb«D  Bacher. 
DMb  Adam  Smitfa.  alt  Beitel  Ar  eiii»  .Prodaktionaleilung*  anfohrt. 
Dicbt  mehr  iu  eine  B«ibe  »elbtUndiger  Abschnitte  Mrfftllt.  Kondem  in 
dar  Band  eine«  Dnt«rnehiueiii.  FabrikanteD  oder  Yerlvgen,  komantnert 
iat  —  oad  ■»  itt  es  in  Fioreni  der  1^1  — ■  i*t  die  in  ihm  walteade  Ap- 
beititeilnng  vallkommen  der  dvr  Nfchnadellubrikalion  in  dem  beknnnten 
Beispiel  Adftm  Smitlia  analog. 

')  TmUUo  Kap.  IV.  Die  ^nten  drei  Kapitel  beachJLnigm  aieh  mit 
der  Pirbuag  und  Alaun  b«biiii dl nog  in  der  ,ftrle  maggiote*  und  gebSrtea 
etgentlich  an  eine  andere  i^tetle.  Mit  Kapitel  IV  btginnl  dann  die  Du» 
•telluiig^  de«  ProduklionepceseaMa  nlbet  iu  Miocm  gewuten  VeriaaT. 


—     4Ö     — 

gTOflBa)  geordnet  und  so  yerpackt.  —  £s  folgt  d&aa  die  WoU- 
wäeche  %  und  zwar  geacbieht  diese  mit  einer  Art  Lauge,  die 
fär  die  b«ascroD  Wolborten  aus  dem  ocbon  zu  gleichem  /wecke 
beautztea  Wasser  gewonnen  wird,  in  duin  schlechtere  Quali- 
tUea  vorher  (tuwajtcbcn  wo^dt^^  wnri'n,  ituerKt  in  kncbondem, 
dann  in  kaltem  Öiesaeiidem  Wuaser  (Äcqiia  d'Arno)*).  worauf 
die  Wolle  in  der  Sonne  getrocknet,  in  die  Werkslatt  des  Tücher» 
geschickt  und  dort  aufs  neue  gewogen  wird,  da  sie  in  der  Wüsche 
erheblich  an  Gewicht  verloren  hat  ^).  —  Dort  erfolgt  dann  ein 
zweiter  Reinigungaprozess,  indem  die  Wolle  auf  einem  Sortier- 
breite  ausgebreitet*},  zunäcbat  mit  den  blossen  Händen  von 
kleinen  Unsauberkeiteu ,  Späncheti.  Reisern  etc.  uberfläcblicb 
getiiubert,  und  dann  von  den  , divettatori '  (Wollte hlägem, 
Wollzupfern),  im  Tnglohn  beschäftigten  Arbeitern,  mit  mecba- 
oischen  Hilfsmitteln  (kleinen  Scheren  etc.)  subtiler  bearbeitet 
wird ,  »0  dasa  kleine  Knoten ,  Fleiscbteilchen  etc.  entfernt 
werden  und  eine  gleichmäasig  schöne  Wolle  hergestellt  wird. 
Von  hier  ab  teilen  sidi  nun  die  weiteren  technischen 
Prozesse,  je  nachdem  die  Wolly  in  Naturfarbe  verspornen 
und  verwebt  oder  zunächst  getarbt  werden  soll.  —  In  ersterem 
Falle  wird  die  Wolle  auf  den  dazu  bestiumtcn  GerUeteu  aus- 
gebreitet, ausgeklopft^)  (scamatare),  dabei  von  Zeit  zu  Zeit 
mit  Wauer  bespritzt,  und  dann  mit  Oel  durchtränkt;  endlich 
xusammengerollt  und  durch  Gegeneinauderbewegung  zweier 
grossen  Känime  vom  Wollkämmer  (pettinatore)  zerhechelt;  der 
Teil,  der  dadurch  in  lange  Strähnen  uuseinandergezogen  wird, 
bildet  .lo  stame*  "),  die  Kammwolle  zum  Anzetteln  der  Kette. 
der  Rest,  der  in  kleinen  Flocken,  deren  Fasern  parallel  liegen. 


1  Duroll  di«  WlL«che  vini  die  Wolle  eotndiwfliMl. 

*}  Kapitot  V  dl«  TniklitU.  NidiL  hIIeu  vertelliedM)  ini  Fnnsip  na 
dem  noch  beute  g^bräuchlicben  Verfahren, 

*)  50*/«  auch  Aagalte  dea  Traktats  di«  geriDgeren,  1.^%  die  benerea 
Wolborton.  Nndi  Hcnfeld,  F&riivn  und  Bleichea  II  S.  9^  betril^  dur 
OewichtaverluBt  80—70»/«. 

*|  Kapitel  VI  de«  Triiktat4. 

*]  Kapil«!  VJl  dM  Traktats.  0«r  («chnitclio  Awdruek  ist  ,4at< 
kletten'. 

*l  Kapitel  Vlli  (]«(  TrukUts. 


—     48    — 


auf  die  Erde  föllt,  di«  .Flockwolle*  ([»almella),  oder,  wie  ri» 
beuta  bezeichnet  wird,   .Kiiinniling'  M. 

Die  erttere  wird  dann  vom  ,appBnnechino*  anf  Klotze 
aufgewickelt ")  aod  so ,  nachdem  sie  gezeichnet  ist ,  direkt 
zum  Verspinnen  .per  orditura  del  panno* ,  i.  h.  des  Ketten- 
gftrna,  verschickt.  —  Die  Flockwolle  dagegen  °}  hat,  ehe  sie 
zun  Spinnen  reif  ist,  noch  eine  ganze  Reibe  von  ProzesMn 
durcbzumacben;  sie  wird  zunächst  auf  ein  «Sorticrgittfr"  *} 
ausgebreitott  uochmabi  mit  den  Händen  von  kleinen  Fremd- 
körperu gereiaigt,  gelockert,  mit  Waeser  befeuchtet  uad  ein- 
geölt, wonacli  danu  die  acardasaieri  —  eine  Ärbeitergruppe, 
die  an  Z»U\  alle  anderen  in  der  Tucbindiistrie  beeicbäfligten.j 
ilhertrifft  —  die  so  wie  zu  einer  Art  Teig  (masaa  di  pasta) 
zusammengeklebte  Wollenma^Me  auf  den  .Streichupparat* 
legen  und  mit  zwei  nun  bestem  Stahldraht  gearbeiteten  WuU- 
kratxeii''')  HO  lange  bearbeiten,  bin  sie  vODig  zerteilt,  zerznuH 
und  aufgekrempelt  ist. 

So  wird  »ie  auf  Brettern  ausgebreitet,  dann  tob  den 
WoUtrilgern  (lanini)  lu  Bündel  gleichen  Gewichts  geordnet  und 
zum  Spinnen  gebracht.  ~~  üeber  die  Spinnerei  selbst  weiss 
nnaer  Traktat,  vielleicht  weil  sie  meist  Iftndliches  Neben- 
gewerbe war,  nichts  anderes  zu  berichten,  ula  dass  — .wie 
auch  noch  beute  —  äaa  Kettengam  rechts,  das  Sehuasgam 
links  herum  reraponnen  wird,  daa  entere  mittelst  der  ,rocc&*, 

')  Ea  «eheiut  cicb  ilabei  um   die   togenaante  .engtisehe  Methode'* 
der  Uandklinmcrai  gehuiddt  m  haben,  bei  der  von  den  beiden  KQainc-n 
der  eine  bMbelarlig  feBl>t«bt  oad   die  Wolle  aaniimnit,   «fthrend   dar 
xweita  darauf  hin  untl  her  beweffl  wird. 

*i  Kn|>itel  IX  d«*  TraklatiL 

*i  Kapitel  X  des  l\«ktat). 

*)  Ks  handelt  üch  um  ein  Fle«htwerk  au*  gefloehtran  St&bea 
oder  Raten. 

*}  E«   sind    cyliodrücho,   rait   habeDßnnigon    feüin   Drabtapitiea 
dicht  bMdttte  PlOuihpD.  wii*  ich  nie  noch  heate  im  luocheauchea  Oebirir« 
in  Uebraocb  whi  auf  ihre  H«nt«liiin|i  wurde  von   d«r  WolIeDBunft  be- 
■oaderer  Wtrt  gelegt;  die  Aeifuhr  fottid^r  Inftiamente  wwie  Am   tax ^ 
llorttcltoag  dendbrn  aStigea  Drabtca  war  verboten,  uad  es  ward  als  ein , 
giOMor  Gifolgr  bMracfatct.  aU  «  gelang,  die  Fabnhatioo  det  biiher  rai 
BM  Mailand  itnpocUerIcn  itarken  Drafata  in  Floroai  ciasabfirKeni.   TgC 
unten  Kap.  VI. 


—     47     — 


das  letztere  niitt^M  des  .Btatuio*.  ij.  b.  mit  dem  Spinnrocken 
}.  mit  dem  Spinnrad  >).  —  Nachdem  das  versponnene  Qam 

idaDD  in  die  Werkstatt  d«3  ,lanaiolo'  ziirQckgekebrt  ist,  werden 
die  einzelnen  Sorten  geordnet  and  mit  verschiedenen  Marken 
bezeicknet  (Krone,  Lili«,  Ros«  etc.),  damit  sie  dann  je  nach 
d«T  Qualität  der  ZQ  webenden  Tuche  Terscbiedeu  verwendet 
werden  können  *).  — 

Anders  endlich  ffeataltet  sich  die  Behandiunf;  der  WoUe. 
wenn  ilicfsulbe,  nachdem  aio  «gelockert'  ist  (s.  o.),  gefärbt 
werden  koU  "),  ehe  hb  TCrwebt  wird.  Sic  wird  dajin,  nachdem 
sie  gereinigt  ist,  in  Körbe  verpackt,  zu  Bündeln  von  je  ö  Pfund 
Abgewogen,  ausgeklopft,  und  zwar  sowohl  mit  Stöcken  als  mit 

I Roten  (scamatare  e  vergfaeggiare).  auf  Gerüste,  ähnlich  den 
für  die  Kammwolle  verwandten ,  ausgelegt,  dazwischen  mit 
Wasser  Wspritzt,  (laiin  trppppnfilrmig  (i'lie  pure  una  scala)  auf 
dem  lluden  auiigebreitet  und  endlich,  in  Säcke  verpackt,  zur 
Färberei  geachtckt. 

Die  Methoden  der  Färberei  werden  in  dem  Traktat  — 
ihrer  Bedeutung  für  die  Güte  dex  Produkt«  entsprechend  — 
an  drei  verschiedenen  Stellen  behandelt*).  —  Die  ersten  drei 
Kapitel  gehen  zuuiLchat  eine  aneinanderreihende  Auf^fShluiig 
dev  gebräuchlichen  Farben,  der  daxu  nötigen  Farbstoflc,  itowie 
d«T  Chemikalien  und  Beizmittel  zum  Binden  der  Farben  (vor 
■llem  des  Alauns);   im  Verlftuf  der  Schilderung  dea  Produk- 


*)    L'elior   d&B    L'nttmcbißd    twischen   bHden   Arten   dar   Spinnerei 
l-nnterrichtet  jede»  npexinltrctiniin'lio  Ha.iiill)iich.    Daüh  da»  Spinnrad  niclit 
jttit,  wi«  inan  Iftoge  gUabt«,   durch  Job.  JUrgcn  nun  Wn.U-tibflttel  l>ci 
Bnuuuchwei);  1530  «rftindcn  ist.  loadern  ■chon  lange  voihrr  bekannt  war, 
ward«.  Dachdcm  achoo  Solimoller  auf  eio  etwa«  frahere«  Vorkommen 
^ia  Stnuabnrg  hmgvwivsün  hat,  i^rgolegt  von  Mai-tin  (DiV  AnIStige  de« 
}i«atbetr)ebN,  Prcutn.  Jnlitb,  XCI  S.  S09  (.),  der  e*  im  Jahre  l'iSS  In  Speier 
iwlM,  wo  ea  indeauD,  wie  in  Klorens.  n>iv  aiim  Wrnpiiini^n  •!•.■■  Sdiuw 
vtrwandt  wurde.    Der  Fltmiatiuei-  Traktat  bnugt  jetat  die  weitat« 
naHacbe  od  den  Tag,  clnaa  e»  «icb  iin  1.5,  .lulirbuodert  «oboa  allgetneiner 
Veibrntan^  <.Tfraal,  du  er  o«  als  Tffllig  bokiiDitt  voraunettt. 
•)  Trattato  Kupitel  XI. 
'»TniitHto  KaiHtd  XII. 

*)  Kapitel  I— IV,  Knpitel  Xill  und  XIV  uad  die  letaten  Kapital  de« 
Timktab,  die  von  mir  nicht  mekr  milfteteilt  aJnd. 


48     - 


tioaflprox>es.<)?!t  werileii  dann  an  passender  St«Ue  in  allgemeineo 
Zügen  die  Uethodt>n  der  Färberei,  vor  allem  für  f^wiese 
Sortou  blauer  Tuche,  bescbricbeu;  am  Scbluss  unseres  Traktat« 
endlich,  der  aber  wegen  der  Au9fflhrlichk«it,  die  der  Behaod- 
Inng  des  Qcgenstandcs  gewidmet  ist,  mehr  aU  die  Hälft«  des 
Ganzen  ausmacht,  wird  dann,  für  j«de  Qualität  d«r  äbrigen 
marktf!:äugigea  Tuche  gesondert,  das  Färbe  verfahren  bis  bu 
dea  minuliöseijteQ  Details  hinunter  geschildert  —  Für  die 
Geschichte  der  Technik  mag  es  Ton  Interesse  sein,  auch  diese 
Einzelbestimmungen  kennen  zu  lernen;  fQr  uns  wird  es  ge- 
nflgeu,  wenn  wir  die  in  dorn  zweiten  Abscimitt  gegebenen 
allgemein  gehaltenen  Darlegungen  als  Paradigmata  hier  aa- 
ftlhren,  zumal  später  bei  Beaprechung  der  einzelnen  Tucb- 
sorten  noch  einmal  tou  Färberei  und  Farbstoffen  knn  die 
Kede  sein  muxs.   — 

Der  Verfasfter  des  Traktats  unterscheidet  also,  wie  schon 
erwäihnt,  zwei  Arten  der  Tuchfarberei.  Die  eine*),  die  fttr 
rotbraune,  dimketblaue  und  tiefpurpurne')  Tuche  (monachiai, 
azurrini,  perai)  angewandt  ward,  bestand  darin,  dass  die  fQr 
das  Färben  präparierte  Wolle  etwa  ^/*  Stunde  lang  im  Wärme- 
bottich  mit  kochendem  Wasser  durchgewärmt*)  und  wieder 
getroeknet,  dann  im  Färb^kessel  etwa  8  Minuten  lang  mit 
Waid,  dem  Pottasche  oder  Krapp  zugeeetzt  ist,  behandelt,  aus- 
gewnndon  und  aasgezanst,  gewaschen  und  durch  Stampfen 
mit  den  FüUacn  von  dem  eingedrungenen  Waeser  befreit  ward. 
Darauf  wurde  dann  der  ganze  Prozess  noch  einmal  wiederholt, 
aar  dass  man  die  Kettsel  für  die  einzelnen  WollenbUndol  waeh- 
selle.  damit  alle  gloicbmüsaig  mit  dem  ParbstoET  durchzogen 
wQrden.  Aufs  neu«  auHgczupfl,  ward  nie  dann  in  SScke  ver- 
packt und  bOndelweiiie  im  Amowaaaer  gewaschen. 

*)  Kapitel  XUI  und  XIV. 

*)  «Pono*  im  N«mtalicaiscben  b«deiil«t  eiau  tiefo.  Fast  sCb«Ar>e 
Farbe,  meitt  tiefpurpur.  Die  rabelk  Vocub.  Svnan.  (vgl.  Theophili 
INvenaruu  Artium  Scbcduln  «d.  R.  Ut-ndri«  8.  äO)  aenat  «  aXa  blaue 
Färb«  -  c«l«aU»,  oelMÜnus. 

*)  U«r  teclmiiiclie  Ausdruck  für  dieee«  rorbereitende  Verfkhren  ist 
.ABrieden*  im  ^SuJ*  (Hi>rr.ruld  n.  a.  0.  8.  370).  Die  Vurloili»  d«it 
.Doppelbüds*  gcgenabcT  doiu  swdenieii  uinAicheB  Vcifahnm  fOr  die  Güte 
der  F&rberei  wordvn  auch  in  modernen  LehrbQehem  ener^iob  betont. 


—     49     — 


Die  xweite  bier  beschriebene  Met}io<lo  dor  Färberei ')  kommt 
für  die  hininiel-,  bell-,  dunkel-  und  schnanblnucn  Tuche  2ur 
Anwendung.     Sie  werden  je  nach  der  Tiefe  der  Fnrbe,  die 

^ihneD  gefteben  werden  ^oll  ,a  niezzo  p&letcgiato*.  ,a  un  paleg- 
giato'  '-  ,&  un  paleffgtato  e  mezKO*  gefärbt'),  oftchdeai  sie 
«benfalls   im   Siedebad  zur   Aufmüiine   der   Farbe   vorliereitet 

lUad.  —  Sobald  sie  dann  gewaschen  sind,  werden  sie  —  im 
Gegensatz  zu  den  vorher  beschriebenen  —  sultc  piazze,  d,  li. 
an  der  Sonne  getrockaet>,  auf  dem  Sortierbrett  g^eaäubert  und 
«ndücfa ,  da  sie  vom  Färben  sprCde  und  trocken  geworden 
sind,  Tom  .scaniatino*  noch  einmal  aufgelockert  und  mit 
WaHser  bespritzt.    — 

Die  weitere  Behandlung  der   gefärbten  Wolle   ent«pricht 
im  wesentlichen  der  der  nngefUrbteii,  d.  h.  sie  wird  nach 

■«munder  Tom  Wollkämmer  auf  die  «chon  geschilderte  Weis« 
ausgekimmt,  mit  Walser  und  Oel  befeuchtet  und  xu  „ätame"  ') 
BQKgezogen,  wübrend  die  bei  diesem  Proxess  abfallende  Flock- 
wolle (palmelln)  nochmals  vom  Wollkämmer  auf  gekräuselt  und 
Tom  sdcardnssierp"  gekrempelt  wird*).  Beide  werden  dann 
vom  .luiino*  zum  Spinnen  gebraclit  und  auf  die  ebenfalls 
achon  'beschriebene  Weise  versponnen^). 

Das  rerspomiene  Garn  (stjune  wie  lana)  wird  in  der 
Werkstatt  dee  Tuchere  genau  registriert  und  bezeichnet,  wor- 
auf dann  der  .lanaiolo'  mit  dem  «lanino*  und  dem  ,sta- 
owotolo*  abrechnet,  deren  Wirken  im  Produktionsprozoss  damit 

''beendet  ist.  —  Hivrauf  werden  die  gespünnenen  Fudeu  auf- 
gespult,   und   CS   folgt   da«  .Sclieren'    der  Kette   durch   den 


■)  Kapitel  XVI  <Iee  Traktat«. 

*)  Der  SiiiD  diavev  Btelle  i*t  tiiir  tinv«nlt.ntllich  {^blieben.  ,Pa> 
leggiaro*  bedeatot;  1.  (DUucfaKufelD*,  .die  Erdo  aufworreln*.  2.  .mit 
PfUiteo  veraaben,  statten'  (beim  Weioatoclc).  ,Pa]e(fßiametito*  ist  du 
boote  gvliräauhlicho  uuUprcchiiDdc  SubabaDtivum.  —  Wuo  der  Aoadruck 
io  der  t'&rberei  bedeutet,  darüber  habe  icli  oirtfendwu  Auskunft  tft;- 
fudes. 

*)  (Stame*  bedentef  in  d«n  Ftorentinor  Urkuadun  die  gt>lcllmmle 
(nad  gedrebLe) ,  xum  Spinnea  vorbereitete  Karauiwolle :  du  diuaiu  ge- 
fponaeDe  Garn  hciut  dann  ,titaRi«  filato*. 

')  Kapitel  XVU  de«  Triktatt. 

*)  fi&i'ilet  XVIll  d««  TrftlcUU. 
Daten.  ütiullRii  am  du  flannUntr  WiittduftiigMchiebU.  L  4 


—    50    — 

aOrditore*  mitUlst  eines  ^enau  bescbrieb«ii«a  Scherrahmetis, 
der  in  Anordonag  und  DimeDsionen  ziemlieh  genan  dem  be- 
kannten, noch  heilte  in  der  Uandwäberei  gebraucbt«ii  Modell 
entspricht '). 

Je  nacK  der  Qualität  der  i\i  webenden  Tucbe  wcrbseit 
die  Zahl  der  .Gänge'  am  Scherrabmeo.  Die  Buigeecbeiie 
.tela"  *)  wird  dann  xunäcbst  „markiert*  ^)  und  Tom  orditore 
gescKUcbtet '):  ein  ProEess.  xu  dem  der  beim  Mahlen  des 
Getreides  auf  dem  HnhUtein  sich  bildende  Meblstaiib  benutzt 
wird,  der,  mit  kochendem  Wasser  gemischt,  eine  leimariige 
Hasfie  bildet '^}.  —  Nachdem  die  .tela'  in  diese  FlOtviigkeit 
so  lange  eingetaucht  ist,  l>i.i  sie  »ich  ganz  mit  ihr  durchtränkt 
bat,  ffird  sie  nm  Fenster  ausgebreitet  und  dort  getrucknet. 

Jetzt  erst  —  nach  dieser  langen  Vorbereitung  der  zu 
verarbeitenden  Wolle  —  beginnt  der  eigentliche  Prozeaa  der 
Weberei**).  Mit  Hilfe  des  „Rietkammea'  —  wie  er  noch 
beste  bei  der  Handweborei  sieb  in  Gebrauoh  findet  —  werden 
die  Strähnen  dos  Kettengarns  gleichm&ssig  verteilt;  dann  wird 
die  Kette  auf  dem  Webebaum  (^ubbio)  aufgeroMt>  die  einzelnen 
Fbden  werden  in  die  Maschen  des  Webekammes  «ingezogen 
und  auf  dem  .Brustbaum*  befestigt.  Auch  das  Sebussgaro 
wird,  nachdem   es   roraponoen   wieder    in   die  Werkstatt  des 


>)  Kapitel  XIX  de«  TtakUt«. 

*)  Da*  Wort  ,tela*  bedüutet  im  8pr«chgebraticb  der  KlortDUner 
UrkniideB  iM*  die  zum  Weben  «orberäitete  {ettherte  Kette,  nicht  da« 
fertige  Fabrikat;  f^i  .Lttinw&nd*.  wie  heute,  int  <Im  Wort  duninlir  nicht 
gebTtaohliob.     (So  Auch  G»rgiolli,  L'Artc  della  Setn  H.  175) 

*)  Von  der  l3edeutuiiK  dieser  .MarkieruD^*,  die  eine  gfoaae  Rolle 
in  tl«T  Organioatiffii  (I«r  ludiutriu  >))iclt,  wir<]  lui  aoclvrerSMUe  aatfflhr- 
Udi  die  Rad«  min  mDMen. 

*)  D«T  PcoxeM  des  äcblicbten*  wird  ip&ter  itochnial  im  Kapitel  XXVII 
d«  TrahtatB  in  allen  «eioen  lecbnivchi^n  RinKRlhiiitJW  ifOMhildert.  Vgl. 
aaoh  KarniarHch,  Uaadbncfa  der  mechknitcheti  Tecbaotogle  Bd.  II 
S.  860  ff. 

*)  Dorh  Hcheint  auch  (Tiimmi  ninbirum  K<:bniuclit  worden  tu  leia, 
du  vielfach  nudi  Florent  importUirt  wurdu.  Vg\.  Buldacci-Pegolotti, 
Pratioa  ddia  nercatura.  paaeim.  (bei  Pagnini  Bd.  VHI). 

■^  Kapitel  XIX  de«  Tra.lctalJ.  ICin  galn  Bild  de«  damala  gebiftueh> 
beben  Wcbstuhli  n^ibt  Pin  turiicbioi  Gemklde  ,P<inelo|ie*  in  der 
National  O&Ueij  in  Lendou. 


—    5t    — 


Isnaiolo  gebracht  ist,  gewogen,  f^eprGft.  abget«ilt  nnd  tn&rkiert; 
auf  24  Pfund  .stame*  >).  <!■  >>•  <>arn  fUr  dio  Kette,  erhält  der 
Weber  4r»  Pfund  .Iniift',  ä.  h.  Garn  für  den  EJaichiiM.  Die 
Spulen')  fUr  clieec!^  sind  im  Gegensatze  zu  den  läuKercn 
SpoleD  fUr  d&8  Keitengurn  iiur  1\^  Daumen,  also  etwa  10  cm 
lang.  Der  K^DKe  Webshihl,  wie  er  an«  geoaa  beschrieben 
wird,  entspricht  bis  ins  eiazelne  hinein  dem  bis  ins  18.  Jahr- 
bundort ullffcmein  gebräuchlichen,  wie  er  nich  auch  no'ch  bis 
in  unsere  Tage  in  Ölenden  erhalten  bat,  in  denen  der  Hand- 
webstuhl noch  nicht  den  moderuea  Webemaschinen  hat  weichen 
mOssen.  —  Er  ist  »ach  der  Be.schreibuitg  im  Traktat ')  v\et- 
■oliftftig,  hat  dementsprechend  oben  vier  Latten;  die  regeN 
mSsnge  Bewegung  des  Rietkammee  wird  durch  iwei  an  jenen 
Latten  angebrachte  St(>ine  unterstützt,  die  latigüamn.  gleich- 
m&8!tige,  nicht  ruckweiKe  erfolgende  Umdrehung  des  Zeug- 
bAum«  durch  ein  Zahnrädchen  ,rote1la'  geregelt*).  Wegen 
der  Breite  der  zu  webenden  Tuche  ")  erfordert  der  Florentiner 
Webstuhl  iwei  Arbeiter,  zu  beiden  Seiten  je  einen.  —  Das 
fertig  gewebt«  Tuch  wird  dann  aufgerollt  nach  der  Werkiitatt 
zurOckgeb rächt,  wo  die  Flocken  abgeschnitten  werden;  dort 
wird  ea  auf  einem  Tische  anf^gebreitet,  mit  kleinen  Messern 
und  Zangen  anfgeraspelt,  damit  kleine  Späochen  entfernt, 
Knoten  etc.,  die  beim  Weben  oder  schon  vorher  entstanden 
waren,  zerteilt  werden '). 

Daran  »chlieft»t  sich  dann  —  als  erste  der  Fertigstellangs- 


■)  Kapitel  XX  dei  IViklctat«. 

^  Cuser  .Weliuracliitfchen*  vrinl  Etalienitch  mit  .«paols*  Vraeiehort, 
trihreod  nir  unter  .Spule*  das  Wort  .ciuinclla*  gebianclit  wird. 

•(  In  Wirklichkeit  waren  di«  in  Ftorenc  gewebtem  Tuche  «ulcli«  fon 
,8—4  litci*.  d.  h.  iolche.  »u  denen  8-4  Schufte  n5tiK  «areo.  Vgl, 
Osten  S.  9(>. 

*)  D«r  Satz  im  Traktat:  contmpMi  delle  vivapie  tono  Karpett« 
dentrovi  ono  dottolo  .  .  .  percbf»  acooiiB<.>tita  ad  viva^no  acoi6  venga 
orvpo,  beseichnet  wolil  liaa  Vcrhandennpin  eines  .Rutscbf^-wicltte«.  um 
ii»  Kett«  genOg^ad  gespannt  «u  biUlcn.  ohne  die  xur  Fiichbildung  nStig« 
KachgiebiKkeit  aufr-iüiebea'  HÜejrers  Konvermtions-bexiltOD,  Ärlikd 
,Web«»i'). 

')  Vgl.  darüber  unten  &.  SS. 

*)  Der  teebaitchc  deutache  Aotdnick  dafBr  M  .Noppen*. 


—    52    — 

arbeitten  —  der  Proze!«  des  Wascheos  und  Entfettens  in  den 
BOgeiiaonteti  ,purghi  oder  purgatoi'  ').  Zu  diesem  Zneclc 
wird  daK  Tucb  zunächst  2  Stunden  lang  in  heisseni  Wasser, 
dann  mit  Seife')  und  Kalkwataer  gewattL-hen,  ,bis  der  Scliaura 
nach  oben  koiuuit" ;  endlich  in  kulti-m  Waiiüer  abgespült  tuid 
daranf  auege wunden.  K»  folgt  dann  zur  besseren  Kotfetiung 
',>  Stunde  lang  eine  Boliandiung  mit  »togCDannter  .Walker- 
erde* (terra  di  purgo)^)  in  eigens  dasia  hergestellten  GrSbeo, 
die  mit  kochendem  Wasser  ^efQllt  siud;  bi«  die  Tucfae  dnmi 
eudiich  in  iliesseiidcm  Waf^ser  am  Arno  au^espQlt  and  zum 
Trocknen,  mit  der  verfilzten  Seite  (pelo)  »ach  innen  (?),  aa 
eine  Mauer  »ufgehüngt  wurden  (si  da  il  pelo  a  rovescio).  — 
In  der  Walkerei,  wohin  das  Tnch  dann,  /um  Zwecke  der  Ver- 
filxiing,  gebracht  wird '),  bleibt  es  eine  Nacht  lang;  dann  wird 
es  vom  oimatore  auf  der  Hückseitu  geschoren,  d.  h.  die  Faden- 
knoteu,  die  durch  den  Walkproxess  entstanden  siud,  werden 
wieder  gelöst  ^).  Kadlich  scbÜesttt  daa  Trocknen  und  Strecken 
in  den  Tiicl)«pannereien  (tlratoi),  groüsen  Gebäuden,  die  eine 
Anzahl  von  Tuclirahnien  in  rorgesch  rieben  er  Länge  bergen,  die 
Eieihe  der  einzelnen  Produktionsprozesse  zunächst  ab.  —  Doch 
erfordert  die  fp-osse  Subtüitilt  und  feine  Durch arbeiUing  der 
Florentiner  Tuclie  dann  noch  eine  WiederhoUmg  der  letzten 
Operationen  der  .Fertigstellung';  noch  einmal  wird  das  Toch 


')  Kapitel  XXI  de»  Traktat*.  Die  Trennunic  dee  Kntfettung*-  nnd 
WnecbproBL-aac»  der  gewebtvn  Tuclic  von  dar  WiUk«ret,  und  ihre  Vonalmw 
in  eigenen,  besooilerfl  su  ili(^E(>m  i^weck  gebauUn  EtablincmenU  bedentet 
Dach  Kariuarach  u.  A.  einen  Krowea  teclinioclicii  Korischritt. 

1  Wo  die  Quantität  der  anxuwondenden  Suifc  L^jitiinml  w«rdaii 
soll,  ist  in  dem  Traktat  jede«tua.l  eine  LUcke.  lUu£^  wandte  mao  «0 
dieteiu  Zweck  auch  gefoMltoa  Urin  ob. 

')  Uebor  dicae  vergleiche  KarmarscU  a.  a.  0.  Mri«l  Terwendet 
naa  kieMliaara  Magaeda. 

*)  Ek  üI  aebr  beieic>ineatl,  dam  gerade  die  Spfamerai  ond  die 
Walkerei  in  dem  'rmktfl.t  mit  wt-aigcn  fcuricn  WorUm  abg^UiHn  worden. 
Der  Grund  dalUr  liegt  offmiLiai-  tlaiiii.  dau  ea  aich  bei  beiden  ProEi-Mcn 
um  Thntigkeitoa  buadi-It.  die  auf  dcia  Lande  vorgenomraen  wurden,  dio 
dahvr  der  städtiiche  Verfauer  des  TmktaU  am  eigener  AnichH.»ung  vohl 
siebt  kHunte. 

*}  SapiC«]  XXtU  dea  Traktate. 


—  sa  — 

iD  die  Werlcstait  zurSckgebracht,  nocli  einmal  zmii  puri^turc 
geschickt  und  von  diesem  nun  auf  der  Vorderseite  mit  der 
«Kardendiatel^  aufgekrüuseli  oder  «gerauht*'),  noch  einmal 
Toni  .cimatore*  geHchoren,  dann  erflnlut^tl,  wiui  hßi  Tuchen 
geringerer  Qualität  wohl  rurkam,  gefärbt  und  endlich  auf  den 
Tucbrahtnen  gespannt").  — 

Um  diu  Produkt  zum  Verkauf  fertig  zu  ittellea,  fehlen 
auch  jetzt  noeh  eine  Reihe  weiterer  kleiuef  Operationen:  zu- 
nähst eine  Untersiichung  durch  den  ^rimeBdatore",  der  kleine 
schadhafte  Stellen  aushessert,  eine  dritte  Behandlung  durch 
den  purgatore  und  den  cimatore,  dioFmiRl  auf  der  Vorderseite °). 
Dann  wird  es  endlich  für  den  Verkauf  in  Florenz  selbst  ge- 
faltet und  zusammen  gelegt,  während  daii  xnr  Veraendung  nach 
aufwärts  bestimmte  Tuch  gerollt,  zwischen  eitler  Presse  mitteirt 
Schrauben  zusammengepreset,  nochmals  nachgesehen  und  ver* 
laden  wird.  —  Das  in  Klor«QZ  tielbst  zum  Verkauf  gelangend« 
Produkt  wird  meist  ron  den  .ritagliatori',  den  Detailhandlero. 
angekauft,  sehr  «elten  gelangt  es  auch  —  aber  nur  in  gamien 
Stücken  —  direkt  iu  die  Hände  der  Konsumenten ;  nach  ab- 
geschloBBenem  Kauf  werden  die  Tuche  nocbmaU  vom  rimen- 
dfttore  gemessen ,  angefeuchtet  und  uun  auf  der  Vorderseite 
{da  ritto)  geschoren;  so  kOnnen  sie  dann  dem  Schneider  znr 
Verarbeitung  fibergehen  werden  *).  — 


*)  D«r  (Oardatore*  und  dar  ,purgatore*  siiid  in  Klorena  moisl  ein 
und  ilieielbe  Peraou:  &t  iat  ilie«  eines  der  wenigen  Beiipiele,  daas  swet 
vanchisdeno  'IVitpros'wsß  ilur  Fnlirikutiiin  von  damsalliitn  Arbuitor  vor- 
genommeD  werden. 

»)  Kapit«!  XXIV  d«  Traktat*.  Die  WiederbolnB^f  de«  Approtur- 
Terfahrenit  ist  ancti  heute  noch  im  Gebrauch.  Hersfelda.  a.0.  Bd.111 
S.  389. 

*)  Kin  .Dekatieren*  dea  TachH,  wie  ea  heute  fiMicb,  ichetnt  damals 
sieht  stattfrefuuden  au  baben.  —  Da«  unaxn  Apprelur verfall rca  «nUpricht 

der  Streicli*,  nidit  dem  der  KamiityiimNlolTe,  diit  bekaantllch  niclt) 
vaikt  werden. 

*]  Kapitel  XXVI  de«  Traktat«  bielAt  der  Krklftrun^RroiBe  Schwierig- 
keitaa.  Für  Worte  wio  .diusaltero*,  „bortoldaTc",  .lutdtcell«*  wu  iu 
dea  mir  «ur  Veifagunp  «tehwiden  i^uen  Leitioi*  (Cmaca ,  Tommaaelli 
n.  ■.  w.)  keinr  Deutung  lu  Hndi-o.  Auch  der  ZiiMmmenbaji^  iat  nicht 
gutt  klar.  UuB  wirkliofa  d»r  l*ntinai  de*  EotfettenB  und  An  Sohercns 
Titnnal  vor^enomnieB  worden  nein   wllte   —  worauf  der  Wortlaut  dei 


—  **  — 


«iarai  Wrflwbtltoa  tei  SMeke  Tack  gerefak  werdea  kSoaeti. 
KÜMi  Vkagat  D«UilKhil4em«  i«  SfifehCproaMMt*),  eine. 
AiunDirlicIie  Bmcbnäbng  im  WcMaUi  fib^  BcttdaekcD  uod 
drr  Kett«  fOr  £cae  noJ  Itiaft  Gewebe,  sowie  der  Ao- 
fvrtigung  der  Gantdisfire  Or  die  ScbiAe  du  Webitnhls' 
bildet  dann  den  L'ebergang  xotn  zweiten  TeiJe  de«  TraktetA, 
il«r,  wie  Khoa  erwibnt.  in  breiteiier  AiufiÜirUchkeit  die 
FSrbeprozegK  der  «nxdnen  in  Florenz  galertigtao  Tuctisorton 
Kufahll.  — 

Nur  einige  Beni«rl(uag«n  seien  sor  KrlSuieniDg  des  Vor- 
hergehend«!]    hiozngeftlgt.     Der  Verfasser    des   TralctaU   gibt 
liidi   unii  deutlich  sU  eioea  Mann  ron  Fach  zn  erkennen,  der  in 
iii>iner  Industrie   gut  Bescheid    weiss    und   die    Gabe   anschsn' 
lieber    und    im    iillgemeinen  klarer  Darstellung  beeitzL     Was 
er  uni  schildern  will,  sind   die  allgemeinen  technischen  Vef 
rifihtiingen  dar  Pr(»duktion,  wie  sio  der  Herstellung  der  gang- 
harst«u  in  Florenz  fabrizierten  Tucharten  zu  Grunde  lagen.  — ■ 
^Die   rctn<.'ren  Aasetrablungeti   des   techniäcben  Prozesses,    dt», 
Verftatotungen  deatelben  in  Hundert«  tod  kläiu«D,  einem  r&rfi- 
nierttn  Lnxu«bedGrfniä.  eJQ«tu  aufs  äusserst«  seaGitiveo,   ver-i 
Fiineriun  Geschmack  dieneudei)  VarietÄt«a  treten  nnr  bei  derj 
Schilderung   der   Fürburoi   zu    Tage.  —  Und   wenn   es   aachi 
aicbcr  ist,    dass   ubi-n  in  der  Mannigfaltigkeit   der  Farben  am 
ineixlen  die  Vielseitigkeit  der  Florentiner  Tuchproduktion  zum 
Aiiidnick    kam,    wenn    auch    auf   ihueu    vor    allem   ihr  hoher 
Wirt  beruhte,  wenn  auch  in  den  Tarife»  der  Zunft  sowohl,  wie. 
in  tlini  KutlbSi-hem  der  Stadt,  fant  aii^schliesitlich  die  Farbe  fElr; 
die  Wvrtuug  des  gosaiiiten  Produkts  entscheidend  ist,  so  hsbeai 
wir  doch  auch  Beweise  genug,  daas  vor  allem  beim  eigenÜiclied 
Webn|iro»ei5r  —  schon    durch    die   Zahl   der   Schifte,    darch; 
Anordnung    mehrerer    Ketten    übereinander    etc.    —    die    Ter-| 
m'biedviisleu  Tuchaorten  hergeKteltt  werden  konnten,  otme  daatt 
atUrdings   jener    künstlerische    Reichtum    der    Knanderongen,, 

ttaktati  Unmidsetaa  sdniat  — .  wahrend  wir  asr  ron  eiaetn  eäBtaaügea 
W«lk«a  Mtmi,  iai  «a  uiul  fOr  ilefa  seJir  «awsLknclMttttoh. 

'I  tiapild  XSVtl  Um  Tr«ktBta. 

•1 


-     55    — 

jenes  Hineinspieleti  der  Kunst  ins  Handwerk  «rreicht  wurde, 
die  wir  bei  den  berChmteti  Produkten  der  Florentiner  Seiden- 
iuduatrie  bewundern.  — 

Wm  aber  an  dem  techniscben  ProzeM,  wie  er  ans  be- 
«diriebeo  wird,  vor  allem  auffällt,  das  iat  die  merkwürdige 
VeT()uieltung  vod  Kammwollen-  und  Streich woUengaral&bri- 
katioo.  die  er  uns  vorweifit.  —  Denn  während  lieutKuUge 
gewisM  feine  and  langhaarige  Wollsorten  aiiBScIitiositliuli  xu 
Kanimgarntiicbeu,  mit  glutU-r,  unverfllztet  OberfliLche.  andere, 
kfirzere  und  gekräuselte,  xu  WollentncbeD  rerwandt  werdeo, 
deren  PSden.  durch  den  Wslkprozess  miteinander  verkrätiselt, 
ein»  filxige,  ranliere  Aiissenseite  ergeben  —  weins  die  l'^loren- 
tiaer  Fabrikation  aus  der  gteicben  Woltfaser  sowohl  Kamm-  wid 
Streich  Wollgarn  zu  gewinnen,  und  diis  erster«  fUr  die  Kette. 
4h»  letztere  für  den  Einscbuss  zu  verwenden ;  indem  die  beim 
K&iDiuen  der  Wolle  abfallende  Flockwolle,  der  sogenannte 
Kämmling,  einem  Verfakren  unterworfen  wurde,  das  in  iiltem 
weMntlicIi  dem  bei  der  StreichwoIlengBrnrabrikntion  Dblicben 
«otspricbt,  um  dann  al»  ScliusKgani  Verwendung  zu  ßndeu  *). 
Wie  weit  dadurch  die  Ijtmlität  des  Florentiner  Tuchs  mit- 
bedingt wurde,  vermag  der  Laie  nicht  au  entacheideu :  so  viel 
aber  ist  klar,  dass  eine  ungemein  ergiebige  Ausnutzung  des 
Kohatofls  dadurch  erreicht  wurde,  dass  auch  die  bei  einotn 
einzelnen  TeÜprozess  sonst  wertlos  abfallenden  Teile  de«  Pro- 
^dnbtes  noch  im  weiteren  Verlaufe  der  Fabrikation  verwandt 
werden  konnten.  — 

Koch  ein  drittes  Hpringt  endlich  bei  einem  Ueberblick 
Sber  den  Qefiamtwrlauf  des  PcoduktionsprozesKcs  in  die  Augen: 
ich  meine  die  hohe  Bedeutung,  die  in  demselben  den  an  dem 


*]  Damit  iat  tticbl  tt^nnjil,  doM  nidil  tn  Flofeni,  wie  in  uideren 
SUdtes,  hiad  Ktmtmgantiiofft  tiafineiU  nad  Tueko  u.\u  Streiefawollgara 
anderenieiU  fubrizieit  vordeo  seien,  titir  danuf  muut«  aufnerksam 
tremacbt  wwden.  «lan  der  Verfaaaer  de»  Traktat«,  dei  «idi  oBenbar  be- 
mQbl,  den  nonnalen  Proxen  d«r  Fabrikation  dttrausleUen .  eben  jenn 
«OMergewSbnlictie  Veifabna  una  acbildert.  Erw&bat  sei  nebenbei,  da« 
ia  du  Stftdten  der  Champajpie  (Flounjaelo  t,  Poirea  de  CbainpugDe  1 
8.  9SS}  nur  die  Kaminwolirabrikation  urlaubt,  das  .cardare*  vcrlrot«a 
war,  «benao  io  nslen  anderen  Städten. 


—     56    — 


f(ewebten  Toch  vnrgennmmenen  Tb&t^kHt«ii  der  ,Äuf- 
macbunj;*  und  FertigRt«llunK,  den  Teilprozessen  der  Appretur, 
zufiel.  Einst  hatt«  eben  die  ToUendete  Kenntnis  and  am- 
fassend«  Anwondu&g  dieser  Prozee««  in  Florenz  «ine  ganz 
eigenartig«  Industrie  ins  Lebea  gerufen;  jetzt,  da  man  gelernt 
bttte,  aui  der  Rohwolle  nelbst  ein  feines  Gespinst,  ein  Mh&aea 
Gewebe  herzuatellen,  waren  e»  noch  immer  diese  gleichen  Vcr- 
richltiiigen,  denen  taan  Tor  allen  ^eioe  Aufuierkoanikeit  zu- 
wandte, die  man  am  gleichen  StQck  Tuch  immer  wieder  ror- 
nahm.  bis  es  den  höchsten  Grad  von  Feinheit,  Weichheit  und 
Glanx  erreicht  hatte.  ^  Keine  moderne  VerbeaMrunfr.  keine 
krafl-  und  arbeilsparunde  Maschine  habi^n  jene  SubtilitSt 
lind  Genauigkeit  der  Behuuilluag  einer  Epoche  ersetsen  kSnacn, 
die  Hie  Zeit  nicht  annähernd  so  hoch  wertete,  nie  es  heute 
der  Fall  ist,  die,  wenn  »ie  auch  UaiMengDter  pri>dnzierte.  doch 
auch  bei  dienen  die  indiriduelle  Behandlung  des  einzelnen 
nicht  völlig  vergaas. 


ni.  Kapitel. 

■Wol]8ort«n.  Arbeitsmittel  und  Tuchsorten: 
Polizeiliche  Ordnungen  über  Betrieb  und  Technik. 

Passen  wir  einmal  knnr  die  Eigenschaflen  znsianiiiieQ, 
denen  die  Florentiner  Wullentucbfabrikati;  ihren  Weltnihm 
and  ihre  gros»«  Absatefahigkcit  verdanken,  so  kiSnnen  wir  im 
wesentlichen  vier  ?erechiedeue  Faktoren  uuterseJieiden.  Von 
deu)  eraUn,  der  Subtiiität  des  technischen  Verfahrens,  ist  i^choti 
im  rorhergehendea  Kapitel  die  Kede  gewesen ;  aU  zweiten 
mKclit«)  ich  die  Qualität  der  eingekauftea  and  rerwandteu 
Rohstoffe,  der  Fürbe-  nnd  Bindemittel  u.  b.  w.  bezeichnen; 
aU  dritten  die  Organisation  dnr  Produktion,  vor  allem  die  Vrr- 
teilung,  Leitung  tmd  Ausnutzung  tnenschlioher  Arbeitskraft, 
ab  nerten  endlich  die  Verwertung  de»  gewonnenen  Produkt«, 
die  intime  Kenntnis,  die  energische  Nutzbarmachung  aller  den 
damaligen  Weltverkehr  behorräcbenden  Bedingungen-  —  Zu 
diesen  gleichkam  von  innen  wirkenden,  im  Rahmen  der  In- 
dustrie Mlbflt  und  der  roa  ihr  umschlossenen  Personen  kreise 
thätigea  Faktoren  gesellte  sich  dnun,  von  aus^n  kommend, 
eine  komDitin&te  Wirtschaftapolitik,  die  ihre  allgemeine  Hich- 
tuRg  we^ntlich  durch  reiu  ökonomische  Motive  erhielt,  im 
apeziellen  gerade  im  Interesse  des  Gedeihens  unserer  Industrie 
kein  Mittel  nnveraucht  gelassen,  ja  gelbst  einen  Krieg  nicht 
gescheut  bat  — 

Indem  wir  uns  nun  im  folgenden  zunächst  zur  Betrach- 
tung der  von  der  Floretiliner  Industrie  verwandten  Rohstoffe, 
Tor  allem  der  Wollsorten  wenden,  aus  denen  die  Florentiner 
Tuche  gewebt  wurden,    müssen  wir   noch   einmal  darauf  hin- 


-    58    — 

weisen ,  ilass  weder  die  Florentiner  Laudschaft ') ,  noch  das 
Qbrige  Italieu  «ine  Wolle  lieferte ,  aiw  der  ein  Oeapiust  für 
f«iii«re  Tuehe  hergestellt  werdea  könnt«.  —  Daes  dieselbe 
aber  im  ganzen  Umkreis  des  von  d«r  Florentiner  Tuchmacher- 
Zunft  beherrschten  Arbeitegebietes  liberhaupt  nicht  verwaadt 
worden  wäre,  ist  ein  fiUscbcr  Schluss.  —  Di«  hauptstädtische 
Industrie,  di«  vor  allem  fQr  den  Export  orbeitete,  QherUess 
jene  geringeren  Quantitäten  willig  der  Fabrikation  jener  länd- 
lichen Distrikte,  die  der  hauptstädtitscheii  Jurisdiktion  und 
GewerbepoÜKei  unberstnnden.  Die  Tuchmacher  der  kleinen 
Landorte  rereinigten  sich,  wie  an  anderer  Stelle  *)  ausführlicher 
dargethan  werden  soll,  zu  einem  .meuibnim*'  der  Zunft;  man 
lieas  ihnen  —  ulg  Mitgliedern  zweiten  Stades  —  eben  so  riel 
Freiheit  als  nötig  war,  um  ihnen  nicht  allen  Verdienst  xu  ent- 
xiehen;  man  rerbot  nicht  etwa,  oder  nur  ganz  vorübergehend, 
wie  man  es  indes  deutschen  und  flandriachen *)  St&dten  that, 
die  Produktion  auf  dem  Lande  gänzlich,  aber  nmn  woiate  es 
zu  verhindern,  dass  diese  Landkaufleute  und  Landhandwerker, 
die  schon  an  und  fQr  »ich  der  KontruU«  sich  leichter  entzogen, 
an  dem  eigentlichen  Exportmechanismus,  an  dem  gewinn- 
bringeaden  GroBsbetrieb  Teil  bekämen:  man  spannte  sie  ein 
in  diu  engen  Schranken  des  lokaleu  Verkau£9  an  den  bQrger- 
liohea  Mittelstand,  an  Handwerker,  Arbeiter  und  Bauern,  die 
sieb  mit  einer  geringeren  Tuchqualität  begnQgten,  und  zwang 
die  reicheren  Landbewohner,  ihren  Bedurf  im  beescrom,  teureren 
Tacbwerke  in  der  Stadt  zu  befriedigen:  ein  t^ypisches  Betspiel 
für  jene  Art  der  Verwaltung  eines  unterworfenen  Territoriums, 
wie  sie  die  if&lieniBchen  Stadtstaaten  des  Mittelalters  zam 
System  entwickelt  haben.  Nur  wenige  grössere  Städte,  wie 
etwa  Pisa,  Prabo  undAreszo^),  wüststen  sich  schon  im  U nter- 


■)  Uebcr  deren  Wolle  rgL  Uuriotti,  St»na  de!  Lanifioio  in  IW 
cana,  und  P&{{iLini.  Della  D»ciinn  II  S.  U9  f. 

')  Im  sweitcn  Ufind  dieaer  J^beil. 

')  Vgl.(IarDber  Yandorkiadere,  I.«  ntole  de*  Artevalde  8.26$. 
Auf  dem  Land  bei  Brugoi  darf  IM^  nur  Tach  aiu  eigener  Wolle  nun 
eigenea  Gebnucli  fabriiiert  werden,  alto  siebt  zum  Terkanf  wie  in 
Floietn. 

^  FOr  PiM  wird  da«  ansdrDoklieh  betont  (Um  125  foL  U:  1406); 


—    59    - 


TT erfungB vertrag  grössere  Freiheiten  und  Privilegien  nftch  dieser 
Kiclituug  liin  zu  sichern:  zu  grösserer  Bedoutang  ist  nur  die 
Wollemodastrie  Pratos  umporgewschsen,  Hie,  unterstCitst  dureh 
die  starken  WiLS»erltritfte  das  rnsch  fliessenden  BisenKobaehes 
mit  seinem  stnrken  Gefälle,  auch  unter  der  (lurentjnischen 
Herrschaft  eich  eine  relative  Selbständigkeit  gewahrt  und  da- 
durch allerdings  wiederholt  die  Eifersucht  und  energische  Mass- 
regelo  der  Fioronticcr  Zunft  ins  Leben  gerufen  hat.  l'ratos 
FSrbereiaa  vur  allem  beganneu  im  lö.  Jahrhundert  denen  der 
iflauptätadt  eine  gefährliche  Konkurrenz  zu  tuacheo,  die,  wie 
es  scheint,  niemals  ganz  überwunden  worden  ist  *). 

Die  Wolle,  die  auf  dem  Lande  verarbeitet  werden  durfte, 
wird  in  allen  Urhundeo  als  laiia  .nostras"  bezeichnet:  ts  ist 
die  Wolle  des  ttalieniHchen  Festlanden,  insbesondere  die  ans 
dem  Bcrgiandc  Toscanus.  Ausgeuummen  waren  weisse  Wolle 
TonÄquila  und  ans  der  Maremtna,  die  feinsten  Qualitäten,  die 
damals  Italien  zu  liefern  im  stände  war:  sie  waren  dum  städti- 
scbeo  WoUengewerbe  vorbehalten,  w&hrend  anf  dem  Lande  nur 


Statat  d«r  Piaonor  WoIleDcnnfl,  das  vielfach  Aehalichkcitim  mit  den 
torenUoer  Vcrb&llniBaon  itufwcüt,  ist  von  Bonaini  im  driLWo  ßaade 
or  Statuta  inedita  civitatis  Pisarum  publisiert.  —  C«b«r  Vertiilgä 
mit  anderen  LandslAdttin  gebra  die  bersita  publixiectea  Bände  der  .Ca- 
pitoli  det  coinmune  di  l>1r«iue*  Auskunft  —  Do«  Statat  der  Wolkn- 
snofl  von  ArexEO  wird  14fii  von  dor  florentinsr  Znnfl  bntitigt  (Lana  317 
foL  60  f.|. 

')  Die  Rifertuclit  auf  Trau»  Wolleuindiutiie  isäigt  vicli  uihou  im  errten 
Statut  der  2aafl,  vo  den  TuchglEttem  ttraog  verboten  wird,  Pratoiucr 
Tnehe  in  Florena  oder  in  Prato  stlbit  zu  beuibeit«!  f  Lana  1  rot.'i4}.  1898 
finden  dann  VorhandlunK"»  xwiichen  deii  Koaiulo  der  Ploiectioer  Wollen- 
sanft  und  Uesuntlt^n  der  Kommune  Pratn  nad  der  dortigra  Woll^avunft 
Ipru  reduct-nilo  iiuii£ce«  ipsiui  Terra  Fmti  et  aliomin  menbronun 
diet«  Artia ,  lic«t  de  inr<!  ünt  ad  inrädietioRCin  «t  subiactionflra  Artia 
laue  civitatii  SorcnlM  (Lana  47  fot.  90])-  Wiederholte  Verbote.  Floien- 
tttar  Tiiebc  in  Prftto  fkrben  su  Ismui,  hatt«B  keinen  Krfolg,  da  u«  bei 
abtretendem  Hangel  an  Fbbem  steta  umgangen  wurden,  so  daM  man 
•idi  1471  cat>Dblow.  die  PäcbtinK  in  Prato  gnuz  fret«u^b«a  (Laaa  18 
fol.  170).  Koob  1529  (Lud*  55  fol.  149)  i*t  •»  xu  emutn  Vertrag  gekomniai, 
knlt  denen  die  von  Prato  &u  exportiergudea  Tanbe  von  den  .Gooaerva- 
dovi  dMl'  aite  d«l)a  lana*  in  Prnto  mit  einer  Spexialmark«  beisiehiMC 
wwdan  tnOaUB.  Vgl.  auch  das  leider  sehr  oboräftchllche  Htich  von  Ma- 
riotti,  Storia  dol  Lanifieio  in  Toncana  S.  4'i  H. 


lio  — 


die  schwarze  iu[iiilanische  Wolle  verwandt  werden  durfte*). 
Aller  6  etv  erbe  betrieb  zum  Zweck  des  Verfcatifa  war  auch  auf 
dem  Lande  nur  gOf^en  Zahlung  einer  —  in  niüsgigeri  Grenzen 
gehaltenon  —  Matrikel  gestattet,  deren  Hfihe  anfangs  in  das 
Belieben  der  /Cunftkonguln  gestellt,  spiUcr  meist  auf  10  Ibr. 
festgesetzt  wurde'). 

Kommen  wir  nun  zu  den  Wollsorten,  die  in  der  St^dt 
selbst  znr  Vorarbeitung  kamen,  so  sind  als  die  gewöha- 
licluftcu  und  billigaton  zunächnt  xwei  Arten  zu  erwähnen,  die 
nicht  infolge  ihrer  geographischen  ProTenteng;,  noadcrn  durch 
ihre  Qualität  uu  sich  zur  Rcretellung  feinerer  Produkte  nicht 
geeiguet  waren:  die  ^latia  agncllinu*  und  die  ,liiue  pelate'.' 
Eratere,  die  von  jungen  Lämmern  gewonnene  Wolle,  ergnh 
wegen  der  Kürie  ihrer  Haare  kein  gutes  Gespinst,  dnrftc 
daher  mit  keiner  besseren  Wolle  Termiücbt,  zu  keiner  der 
bekannten  feinen  Tuchsorten  verwandt  werden  *).  —  Letztere, 
die  Wolle,  diu  nicht  durch  Schur  de«  lnhenden  Viehs,  NOadenKj 
aus  der  Baut  gesciilachteter  Tiere  gewonnen  wurde  ^),  hatt« 
nicht  die  gleiche  Qliktte,    Weichlieit    und  Eliutixitiit,    wie  die 


'I  X.  B.  I^nn.4(S  fol.  72  (1302).  Verbot,  &a<lor«  al»  lantt  nostnw  » 
dem  Laade  su  \-emeben.    und  tu  Cfter.     Aucftlhrlichei-  Laos  VUI  o  §  7.' 
WeuH  W<»Ue  uuaAiuilR  und  den  MArciainoa  vnir  nuch  id  der  Stadt  im 
Oonventua  San  Martiao.  wo  di«  feinsten  Tuche  fabriiiert  wurden,  trarbotni. 

*]  Lsoti  43  l'ul.  24  (1355):  Die  LHiidbumuhiicf  hülfen  oft  bessera 
WoUsarten  in  der  Sludt  goelohlen.  ,et  quiui  nl  offrSDUti  vivunt*.  Ki 
«rinl  daher  liuii]a.trikulatJati  uud  ÜQrKuitiBfluteliun^  von  ihnen  vorlan^ 
Vgl.  LiieiL  48  fo!.  65  (1403),  VI  fol.  89  f.  (1407),  VUI  c  16  (1428). 

*)  fiBiia  40  rol.  II  (l:(31).  Die  Kontnln  sollun  du  Verbot  lanaa 
a^ollinun  |>ottuiatani  bou  acaydaasatan  in  pannoB  tintillunos  inmitter« 
dAJibt  bcgTJlndcD.  Aehnlieli  Iinaik41  M.  46  (lä41).  wo  uiicli  Am  ,Ta\acen 
oon  lanK  luntfa  rel  trama  verboten  wird;  ISfiO  (I.unn44  fol.  SO)  mit  der 
BvgrüDiltmg.  d)un  die  pniini  tintiltaui.  d.  b.  die  eiftantlichen  LoxnstUcher 
von  Flurunt  dto  d«r  gansm  äbrigon  W«lt  an  Schönheit  und  Pracht 
übertrafen.  lui  SUtut  »on  13ßl  (Lana  V(  b  36)  wird  dM  Verbot  dabin 
■tungedehnl ,  duM  <Im  VvTvbeit^o  von  Ittoa  agnellüift  iu  einem  Laden, 
wo  auch  F)(«B?ra  Körten  lur  Vn-wiinduDg  gelangen,  nicht  g«wtaltet  ikU  — 
Die  (lanc  at^elline'  kauiea  vor  allem  am  Maiorc«  and  Uinorca.  die 
beneren  Qnalimtim  au*  England  (Codex  Peffolotti  Ul  S.  2Stt  und  Zoll- 
tanT  der  Rtccardiana  Nr.  25iJÖ). 

')  Man  nennt  ne  heute  Gerber-  oder  Kaufwolle, 


—     (il 


andere:  uud  wenn  oiaii  sie  auf  die  Dauer  auch  niclit  von  der 
VervTeodung  auszuscbllosaen  Tcroiochte,  so  hat  man  ihr«  Ver- 
arbeituDg  doch  nar  fär  ganz  bestimmte,  roher«  uad  minder- 
wertige Produkt«  zugelassen  ').  — 

Von  den  Wollprodukteii  des  italJeutiMzbon  Festlandes  hat 
im  städtischen  Betrieb  des  Tucfaniacbergewerbes  nur  zeitweise, 
wie  wir  sahen,  die  Wolle  aus  den  II och tlial wiesen  bei  Aquila, 
BUS  den  feuchten  Niederungen  der  Marenimen,  eine  kurze  Zeit 
auch  diejenige  aus  der  Qarfagnana*)   eine  grösüere  Rolle  ge- 

')  Die  8cliwierigii«]t«a  waren  bei  der  RegcluDij;  (lie»or  Dctailfiui,'« 
am  dturwillen  WaondtTS  gro^s,  vip'ü  neb^n  dpn  Tuchen)  noch  ein  ULnderM 
«Qslllenscb  orKanisiertea  Oewerbei  ilie  Schlftchter  0)«crai).  daran  inter- 
etuert  waren,  denen  nataHic-h  um  ilotn  Vwkauf  (ivr  von  den  gMt'.bliiohttitvn 
Tierat  gevonuoacn  Walle  ein  uai  »o  Krthunn-r  NelienveriliensL  ernuchi, 
alt  bb  auf  don  heutigen  Tag  diu  l.anitnänHi^li  i^init  in  l''lor(?nx  boioudera 
beliebte  Voiksnahning  bildet.  Der  Streit  erbebt  «ich  ent  relntiv  iipiLt 
im  15.  Jahrhundert:  Uil  war  die  Vorarbeituntr  der  la&a  polata  vo»  dw 
WollenEonft  traDE  verboten  worden;  doch  bMchweren  «ich  darttber  sowohl 
dl«  8chli«ht«T  wie  di«  lueTcatores,  und  ««  wird  daher  )4S2  (Lane  KS 
fol.  41)  dftM  Yerbol  xurricki^^noitinifn  und  li««tiiiiml,  ilaja  die  Wolle  von 
Tieren,  die  in  Floriuii  eulbil  oder  im  aUcbitco  Umkrciac  dar  Stadt  ge- 
«dilachtet  war«n.  mr  copartoi  (Decken)  und  älialidic  Waren  viirwcedet 
wardcn  durften. 

Doeb  ■ohoB  Im  Jahre  1466  (Lona  SS  f«Lfi8)  wird  die*»  Konzeesion 
widerrufen,  weil  ii«  ni  vioIcn  Miwbrftnoben  gefQhrt  hatte,  H&S  (liuna  ö-t 
fot.  13)  dahin  abgeändert,  dact  laae  pelate  nur  an  div  /unftkonniiln  «elbst 
ab  MittJer  verkauft  wvnl«!n .  dine  iwDiiit  dann  den  Weltcrferliauf  an 
diejenigen  Mitglieder  di^r  Zunft  in  dio  Hand  nnhinon  Mitten,  di«  nch 
TerpHichteten.  nur  die»e  Wolle  und  lieinc  andere  zu  »erarbeiten  (cbniio 
1475.  Laita  S4  fol.  ßl)>  1477  endlich  wird  den  lanaioll  in  den  Vorstädten 
(•ahborgbi)  bii  ta  einer  Meile  im  Umkreii  die  Verwendani;  diimer  Wolliorten 
für  Tndie  erlaubt,  die  nicht  nelir  als  tO  Boldi  die  Ulle  kosten,  und  din« 
Erlaulinia  wird  (gleich  darauf  auf  da*  gwanitn  Land^litet  aiufredehiil.  — 
Zu  erwUinen  tünd  auch  noch  Tuche,  die.  wie  es  echoint.  zum  Teil  aas 
WollabRUIen  und  (lam  faergfsitoUL  worden  (panni  orditi  de  oceia  et 
teaauti  de  cardatur«).  .Sie  nareo  139S  (Lana  4Ö  fot.  88)  erlaubt  werden, 
aoa&cbtt  aber  nur  m  der  StraMe,  die  *otn  Csetol  Altofroiit-tt  nach  l'onts 
IViubi  fuhrt  (heute  Borgo  San  Apo*to1i).  Da  aber  hier  nicht  genu|r 
Liden  aa  finden  waren,  so  loUten  ito  noeli  fobriiicrt  werden  dOrfen  in 
via  qu«  (ducitnr)  a  Cante  de  Ceretani«  usquc  ad  domoi  de  BordonU. 

')  Daneben  Kodon  wir  gelegentlich  erwähnt  Wolle  aus  ApnHen, 
aas  der  RMnagna.  aus  SiiilinD  und  Sardinien,  aus  dem  VeronisJadicn, 
von  Obienti  (ProTint  PeKKia)  und  Lochi  t?). 


—    02    - 


spielt;  aber  setbat  diese  tvurdeD  iiai;li  kurzer  Zeit  wieder  al« 
mindern'flftig  vom  Zuuftverbot  getroffen  ').  —  Die  importierten 
Wollsorten  kamen  fast  durchweg  uns  dem  Westen  and  Kord- 
westen  Europas.  Dürfen  wir  eine  Ziis.BtnnienBteUnnfr  von  1430') 
auch  in  frfiherer  Zeit  fllr  geltend  annehmen,  ito  wurden  die  aas 
der  Prorence  kommenden  Wollsorten ')  als  die  wenif^t  wert- 
vollen mit  den  ,lane  agnelline'  auf  eine  Stufe  geabellt;  etwu 
höberen  VVert  legte  man  den  Produkten  der  luseln  Maiorca  und 
Minurca  bei:  hie  und  da  wurde  diesen  Eogar  der  gleiche  Rang 
mit  den  Woll^ortcn  aus  dem   «Garbo'  gegeben.  — 

Dwiebeü  sehen  wir  aUerdinj,'«  ein«  gnuK«  Reihe  tob  Woll- 
eorten mittlerer  Qualität  vorlibergebciid  auf  dem  FjorenÜDSr 
Markt  auftaiicbea,  ohne  dass  sie  berufen  waren,  auf  demselben 
eine  grössere  Itolle  zu  spielen ;  fehlt  doch  bei  Pegolotti  »owohl. 
wie  bei  dem  ein  Jahrhundert  später  scIireibendenUzzano  auf  fast 
keinem  der  von  ihnen  genannten  Welthand elsplütKC  die  Wolle 
ihres  Hinterlandes  unter  den  Produkten,  mit  denen  dort  Handel 
getrieben  wurde*).    Gelegentlich  iladen  wir  in  Floreabiuer  Ur- 


'1  Lnna  50  fal.  79  ff.    Vg).  Bffttimmiini^n  v«n  1430  nod  1436  (ibid. 
&I  /oll28) 

■)  LaBtt  :.0  fol.  'th. 

*)  üftier  dicM  vergleiche  PigeonneHu,  Hütoire  da  odnuDeree  de 
la  Ftaiics  I  S.  143  f. 

*)  Pegolotti  erwfthnt  nla  UanilvIsHrtibel : 
at  in  Konsl&ntiiiopel  und  Fem    Liui»  di  CiatnbelotU  (KameloU), 

di  Rumiuiia  oml  di  Tarebin; 
b)  ia  PumagofitA  (o-ur  Cjrpeni) ;  Lana  di  Cipri  und  di  Ciambelotti; 
q)  in  Hoiorca:    licuiii  Rffnrltin&  di  Haiotica, 

(Lanii  iitrn^lUn«  ili  San  MaUieo. 
Lina  «gni.'Uini  d'lnghilterra) ; 
d)  ia  Tiuia:  Lana  e  boldrani: 

[e)  in  Venedig;  Laoa  d'ögni  mgionol; 

[f)  in  Aacooa:  Lasa]; 

g)  ia  Neapel  -.  Lana  di  Cieilia. 

I^ana  ßarbaretf«  »oa  Tuoli; 
b)  in  14m:  (Lana  di  Garbo). 

(Lana  ftancmca  iunca  e  agn»ilina, 

Uta»   aorboocae.    di    Perpgiuao,     d'lnghilterra,     di 

yiandra). 
Lana  Dottral«.  Sardcaca,  agncllina; 
{i)  in  Genua:  LnaaJ; 


63    — 


ktindeo,  in  Zolltarifen  und  Gvwdrbercglcnicnts  die  Wollprodukte 
der  lns«ln  Maiorcft  und  Minore»,  diejenigen  von  Burgiind,  Per- 
pignan  und  Rofuiglion,  ans  Tunis,  Marokko  und  Al^«r'),  Gvpero 
und  Kleinn^ien,  endlich  aucb  aus  Deutecblood  crwäfaat').  — 
Wi«  frenig  Wert  man  aber  in  der  Florentiner  Industrie  auf 
die  Verwendung  dieser  Sorten  gelebt  hat,  das  geht  wohl  am 
besten  aus  der  That^ache  hervor,  dass  man  —  in  dem  Be- 
BtrebeD,  ein  uacb  jeder  Hiruiicht  TollkoRimcReo  Fnbrikat  zu 
liefern  —  besoaders  in  den  Zeibcn,  da  dur  Ruf  desselben  auf 
dem  Weltmarkt  noch  nicht  riJltig  gefestet  war ,  da  es  noch 
um  seine  Anerkennung  za  ringeu  hatte,  ^ich  nicht  gescheut 
hats  zeitwei-'je  auch  die  Verwendung  dieser  mittleren  Qualitäten 
gänzlich  zu  verbieten:  wie  man  7«  B.  schon  im  ersten  Statut 
deu  Oarnmachern  befahl,  nur  Qarbowolle  oder  oooii  bes-iere 
Sorten  eu  verarbeiten^,  und  2i^  Jahre  »ipliter  eine  ganze  Reibe 
von  Wollsorten  abi  ungeeignet  und  minderwertig  von  der  Ver* 
wi>ndnRg  in  der  Garnfabrikation  ausschlosa  *).     Die  natürliche 


k)  in  AigaeRnortCit:  Lana  agnellina  de)  Rnune. 

(Laaa  agoellinit  dlngliiltenn), 
Lana  afrnellina  di  BorgtiognA; 
1|  ia  UurKnnd:  Lac«  SfineUiiui  di  BurffboffDa; 
[n)  in  Bnigce:  Lnns.  ugnslUne]; 
[u)  ia  AntwciiHiii :  Lana,  aicnelliaa] ; 
o)  in  London;  Lana. 
p)  in  Sevilla:  tiiuia. 

r)  ia  Niffe  ([Rip^?]  in  Marocc«):  l.ana. 
t)  iD  Salle  ([Zala?)  in  Harocco):  Loaa. 
WcrtTolle  ErgiliuuDg«ii  dam  bei  Ussano,  be*ondsn  to  den  beiden 
ZoUtariren  von  Flotcm  (Pagnini  tV  S.  134)  and  Pi»  (ebeoda  IV  8.-47 
Ut  9S). 

■>  Lana  V  d  S3  08d6):  iDlcUgatnr  lana  de  garbo,  quo  ad  face 
■oloanaodo  lana  de  Toniti,  Bofcgea  (Baftipa  in  Al(p«r),  Saat  (irafaraehein- 
liofa  Laadnfaan  6ut  io  Uarooco),  Ziini  (?)  et  Tax  (Fet?). 

^  Bior  waf  >?Uaa«l)arg  der  wiehligate  Stai>elplatx  für  di«  nach 
Hatten  bMÜmmt«  Wolle  (Falke,  ßeachicht«  dea  deulschen  UaDd«U|. 

*)  Nallof  .  .  .  atainaniolua  ponit  laboran  aliqaam  lasam  vd  ttamcn 
nifi  de  garbo  —  vel  mellorein  Uiiam  not  ftainen  qaam  de  gartto. 
^  Lana  T  b  89  (ISSd).    Ea  tiad; 

de  Cadia  (Kndia  in  TripoUa): 
de  Gai  (Unieh  am  Schwan«!  Hocr?); 
Lana  de  OamSi  ((lardkiki  ia  Noidgrieofaenland); 


—     66     — 


samkeit,  aber  micli  ebooso  tielc  Phantnstem  und  willlctlrHcbe 
Deutungskunst  int  na  »eine  ErklÜnitiR  und  an  die  Geschichte 
seiner  Wandlangen  rerscli wendet  worden:  wie  ein  roter  Faden 
aber  zieht  sich  durch  all  di^se  Krkläriinffon  der  gleiche  Irrtum, 
and  eben  dieser  steht  in  engstem  Zurnnuimentiang  mit  der  Qe- 
8chi«hto  anserer  Industrie.  Was  zunächst  die  heutige  Be- 
d«utuug  des  Wortes  betrifft,  so  bezeichnet  tuan  damit  etwas 
Feines,  Aumutiges,  Zierliches;  feinen  Anstand,  f^ute  Sitte,  Hdf- 
licbkeit  im  geselligen  Umgang ;  im  w«iteren  Sinne  dann  auch 
jegliche  «Form'',  Schablone.  Lehre.  —  Geht  man  aber  mög- 
lichst wt'it  xiirUck,  so  ist  Garbo  die  italieniarhe  Bezeichnung 
für  das  Sultanat  Atgarvü  im  Westen  dus  ticutigen  Portugii], 
ans  dem,  wie  wir  frtther  sahen,  in  ältester  Zeit  Utk»  feinste 
von  Araberu  gewebt«  Tuch  nach  Italien  importiert  wurde: 
eine  kleine  Ga^se  hat  schon  damals  vom  Verkauf  dieser  Tuche 
ihren  Xamen  erhalten ,  eine  Familie  ist  nach  die-ser  Qasse, 
oder  auch,  weil  sie  haiiptüiichlich  den  Import  jener  Stoffe  be- 
trieh, ,del  Garbo*  genannt  worden').  Der  Käme  .Algarve" 
endlich  aber  hüngl  offenbar  mit  dem  arabiüchen  ngarbi*  *), 
westlich,  zusnmnipn;  bezeichnete  doch  jenes  Sulttinat  den 
äusseren  Westen  der  Über  das  ganze  Mittelmeerbecken  sich 
erstreckenden  Araberreiche.  — 

Schon  damals,  dürfen  wir  annehmen,  muss  sich  die  Weiter- 
bildung der  Bedeuttmg  des  Wortes  von  dem  Begriff  des 
«feinsten  Tuches*  zu  dem  allgemeineren  oUca  Feinen  und 
Zarten  vollzogen  haben  —  um  so  mehr,  als  die  Tuche  aus  dem 


')  So  ridiU^  im  Rrosie»  WOrterbucU  ton  T  o  m  m  anpo.  Die  .Crosca' 
<U{^gen,  die  Qber))au{>t  hier  —  wio  l>«i  all4n  WSHimti,  for  die  iit  Quellen 
nicht  in  der  Littcrntur,  tondmi  in  UrknnileD  eu  ändto  sind  —  Uberatu 
dürftig  iat,  k'M  die  faltche  B«ibenr<>lg«:  ilan  nimlich  nu»  der  allge- 
meinOTen  Bedoutnng  .Form*  «ich  diu  (p«iell«  .feine  Form*  ^ntwidioU 
katie.  Wieao  ü&itjo  uraprflnglich  lu  der  B«deutuii(r  .Portu'  kcmmeo 
sollte,  tfiril  nirht  tfcoit^. 

*)  Bigutiii  i-Bul  1  e  ([talieni«:h-dcut*ehea  Wörterbuch)  Ivitea 
twar  riohLig  du  llalieniiclie  .gartino*,  Weatwind,  vom  arabinchen  .gaibi* 
ab.  briogea  dagegen  ,garbo*  mit  dem  altbocbdcatocben  .garwi,  garawi* 
=  Schmuck  in  Verbindung',  mit  dem  ec  wohl  kaum  etva«  m  Ihirn  iinben 
dQrile.  Dit3  hiittiriichv  Kntwickelung  der  Woitbc^leutnng  i*l  ilmen  ent- 
gangen. 


07     - 


Garbo,  wie  wir  wiese»,  auch  tod  anderen  PlÜtzeu  Toskaoas, 
als  die  beaten  uud  edelsten  der  daiiiHli|;eu  Zeit  geschätzt 
waren  *)  *). 

Etwas  anderes  ober  ist  es,  nenn  nun  fa«t  in  der  gesamten 
Florentiner  Litteratur  die  Ansicht  vorherrscht,  dass  die  soga- 
D&DDtcn  Gnrbotiiche,  die  von  der  Florentiner  Industrie  aas 
portugiesischer  und  spanischer  Wolle  gefertigten  Fubrihate, 
im  ganzen  Mittelalter  daa  feinste  Produkt  derselben  ge- 
bildet hätten,  eben  weil  jene  Wolle  unter  allen,  die  man 
kaimt«,  den  ersten  Hang  behauptet  hätte;  wenn  «ine  noch 
lente  gebräuchliche,  von  der  Cruaca  angeführt«  Redensart  ,11 
nc  Garbo  ne  San  Martino*  (er  weii^s  weder  rechts  noch 
links,  weis»  «ch  nicht  zu  benehmen)  duhin  gedeutet  wird,  das« 
mit  garbo  das  feinere  Florentiner  Tuch,  mit  San  Martino  das 
lewöhnlichere  gemeint  sei,  weil  Aaa  erstere  ans  den  besten 
^olborten,  die  vom  .garbo*  herknmen,  das  letztere  aus  den 
geringeren  gefertigt  worden  wäre.  —  Dem  gegenüber  ist  nun 
der  Kachweia  leicht  zu  fUhien ,  tlusif  gerade  das  Umgekehrte 
wahr  ist,  dasti  der  Staditeil  von  San  Martino  diu  FabrikatiunS' 
statte  der  feinsten  Tuchaorten  ist,  und  dass  dieHe  nicht  aus 
GarbowoUe  gewebt  wurden.  — 

So  viel  nämlich  ist  sicher  —  und  man  darf  sich  darüber 
wnndern,  dasui  dieser  Umstand  bisher  fast  allen,  die  sich  mit 
der  Frage  beschälligt  haben,  entgangen  i»t  — :  von  der  Zeit 
an,  wo  die  englischen  und  üchntti^chen  WoIIsorten  in  grösserer 
Menge  in  Florenz  xur  Titchfabrikation  verwandt  wurden,  hat 
die  GarbowoUe  ihre  Bedeutung  als  wertvollster  Kohstotf,  der 


>)  So  I.  R.  in  Pintoiit:  Statut.  Pint.  (et).  Z<lelciitierj  Buch  III 
rnbr.  tlO  8.  182  (12S6);  die  Lnns  do  Garbo  darf  hier  nicht  iti  Piand  ge- 
geben werdea;  in  Luoca  (Bini,  I  Lucoheii  n  Venedn,  in  Atti  dalV 
Aflcadenia  di  l.uci-u  XV  B.  IM);  in  Piiu  (Bonuini,  Statuta  iacdila 
eivitntli  Pitarum). 

1  Merkwardig  ist  et,  data  auch  im  8[iaiiüclieii  .KWrbo*  heute  diu 
BedeatUBg  ,m[*rlich,  fein*  Rng«nomtDCn  but.  Hin  Zwoilaches  i«t  niOglieb: 
entweder  wurde  uuch  hi  .^ijanien  die  feiiMte  Wolle  unpranglich  mft 
garlw  b«a«ichn«t  und  diu  Wort  mikclito  dort  diMelb*  EDtwickclung  durch 
vi«  in  Italiea;  oder  du  Wort  wurde,  nachdem  es  bJer  »bon  üen  neuen, 
weiteren  Sinn  angeDODineii  Ii«(,  in  dietein  von  der  Kpanticbcn  Sprache 
surOckgenoinnien. 


—     Ö«    — 


xnr  VvrarbeituBg  gelangt«,  an  doi  oen  iniportitü-t«  Prodokt 
■btretcn  mCIwen.  —  Seboo  Giuv.  V'ilUni  weiu  uns  —  in  dem 
hvTühmiea.  viel  dtjertcn  Btatiiticcfaen  Ueberblick  über  die 
Florentiner  VerliältnisB«  aus  d«in  -lahre  1838 ')  —  ala  klasn- 
■chi^r  ZfMig«  von  der  K(*TolntiAa  zu  berieht«n,  die  die  Hsasen* 
einfuhr  engÜBchor  WoIUorten  auf  den  Florentiner  Markt  dort 
barrorgrnifcn  hatte;  wie  zu  Anfang  des  11.  Jahrhnndcrts  Hie 
Zahl  der  LSden  uml  der  daselb«t  fabrizierten  Tiichrt  sirar 
grÖMvr  gowoicu  sei  al»  30  Jahre  »[lüter,  wie  trotzdem  aber 
—  eben  iufolge  der  Verwertung  der  englischen  Wolle  —  der 
geminit«  Produktion» wert  in  dieser  Periode  anf  dao  Doppelte 
geatiegen  »ei'')I  Dan  ergab  also  fHr  deu  Wert  de»  einzelnen 
jetzt  nach  der  KinbQrgerung  von  englischer  Wolle  fabrizierten 
Tiichii  mehr  aU  die  doppelte  Snmme  der  frDher  uUvin  her- 
geetellttfri  Fabrikate.  Und  waii  hier  der  Hcliarfu  Beobachter 
Villani  klar  und  dciitlich  aumpricbt  und  mit  einwandfreien 
Kalilen  beirgt,  das  wird  durch  eine  grosse  Zahl  urkundlicher 
Beweise  auH  der  dnniali^en  Knit  hestütigt.  —  In  der  bekannten 
grotaen  Redi*,  in  der  der  Doge  Tonimaso  Moteniga ")  einen 
in  gronmn  Ztigen  gehaltenen  Ueberblick  über  die  Kinkßnfte 
des  venetianiKchen  Staate»  gab,  gibt  er  den  Preis  der  kata- 
loniHcben  d.  h.  sj)«i)i«clieii  Wollw  «uf  HO  Dukaten,  den  der 
lano  rranceHchv  —  so  nannte  man  vielfach  die  über  Frankreich 
importierte  oiigliscbe  Wolle*)  —  auf  300  Dukaten,  also  nicht 
weniger  als  den  frinffachen  Wort  an  *).  —  Die  urkundlichen. 


■)Olov.  ViMaai,  Storio  fiorentino  Bu«li  XI  Kap.  94. 

*}  1808  iQlIen  aacb  VilUni  in  800  Uttcn  lOOOOO  Stflck  Toob 
rkbriiiwt  worden  Mtn.  1889  in  800  Laden  nur  80  000  Stack:  doch  seieD 
1306  difr  Fulirikalo  piä  grom  b  ddia  mcti  valulu  guirMco.  Der  Wert 
d«  fabriiierlen  Trodukti  tictrng  1388  1200  000  üulden  oder  ea.  U  bi« 
19  Milliftiii-n  Mitrk  (MODiwcrt). 

>)  Dinrii  dl  Murin«  .Suiudo  l)«>i  Muratori,  Scriptom  rerum  Itali- 
cvnm  XII  S.  9S*. 

1  Aehalieb  winl  in  Florem  di«  englitehe  Wolle  «ft  .fFUteiK««»* 
Ifenaant  {Tg\.  unliea  ä.  72^. 

"t  K«  t«l  Mbr  b«K«ic)iB«id,  «ie  «ich  di«  v«richi»denMi  For««her,  die 
dia  OatUtwoIlp  für  di«  bvtte  tind  teti«r(t(>  «•rklXien,  je  aach  ilirer  OrOad- 
licliknt  und  Vuntolit  mit  diCMr  lohwcr  la  Obtraobendefi  Aitg«J>e  abAndea. 
l*a|[ninl  (D«1U  «ledmi  II  S.  35).  aof  dvn  fut  all«  ipster  Schrnbmdni 


—    69    — 


in  den  Dokumenten  der  Wollenxunfl  «nbtialtenen  Zeugnisse 
aber  nad  zu  zuhlreicli,  um  hier  im  eiozflueu  angeführt  zu 
werden  M.  —  Auf  die  Qüte  der  aus  engliKcher  Wolle  ge- 
fertigten Tuclie  richtet  die  Zunft  ihre  giinze  Aufnierks&aikcit, 
nni)  es  irird  wietlerhult  das  iiusd rückliebe  Verbot  erlassen, 
Wolle  aus  dem  Osrbo  in  diese  Tuclie  zu  verarbeiten;  die  ganze 
Strenge  der  Einteilung  ju  InduMtriequartiere  (convenli),  von 
der  später  ni>cb  zu  roden  üeiu  wird,  geht  fant  ausacbliösslich 
auf  da^  Motiv  zurück ,  dem  heimischen  und  vor  allem  dem 
&emdeu  Küufer,  der  im  Bezirk  von  San  Martino  seine  Ein- 
kaufe  machte,  ein  reinem  unverfiilijchtes  Fabrikat  aus  englischer 
Wolle  zu  garantieren,  die  hier  allein  znr  Verwendung  kommen 
durfte '). 

Und  während  duuu  iu  «pätercr  Zeit  der  Name  .Qarbo' 
—  anfang;«  nur  fUr  die,  immt-rhin  an  zweiter  Stelle  stehende 
apanische  Wolle  iu  Anwendung  ^  immer  weitL-re  Ausdehnung 
erhielb  und  endlich  olle  iu  Florenz  verarbeiteten  WulUorbeu 
bis  zu  den  allergeringsten  hinunter  umfasste,  imhinen  bis  zum 
Scbluss  die  in  San  Martino  verwandte  englische  Wolle  und 
die  aus  ihr  gewebten  Tuche  eine  Sonderstellung  ein,  so  dass 
«ine   Zweiteilung    der    gesamten    industriellen    Produktion    iu 


sicli  buiifon,  wird  nenigsleiiH  auf  den  Widersiinich  aufmerkaaiii,  in  dem 
[diese  ätclle  zu  der  von  ihm  rertreleiic-n  Ansiclit  etehl,  und  kIhuIiI,  da« 
.•ntwed«-  ein  Dru^kfohlrr  (SO  itott  30O)  vorliegt,  cd^r  daim  unter  Inne 
[Iraacesch«  portagio»iache  Wolle  im  GegensaU  sur  BpivnUcben  zu  vcrstcben 
.  Uatioiti  (Sloria  del  Lanificio  S.  $.^  ff.)  Jagten  nibrt  ebeo  jese 
'SMle  all  Buwvi«  fQr  »isiae  Uiltvh«  Äcticht  un! 

't  Nur  «tn   bMoade»   cliarakt«riatiMb««   Beivpieli    Lima  49  foi.  3 

(I40ft):    .CoauderautM   quod    civita«   FloreDtie    faUricatione    |>Kiui«rain 

fiaiem  a«  omnüuu  aliontm   paaoorum  seuiper  excewit  omaM  aliaa  pro- 

.nadaa  et  oivtUUa  in  txntuEn,  quod  in  lioc  did  potorat  omniuni  aliarum 

'dvitataiu  domina  et  mugiübm.     Et  vx  boo   erat  ot   uehto  per   totum 

otfoem  fania  devulffaia,*  wird  Terboten  .lajua  de  garbo,  San  Maltvo  und 

lünoTca*  im  Konvoot  vttn  San  Uarttno  lu  vcrarbeit«ii,  damit  niclil  die 

fremdeo  Kaafleute  «n  Hchaden  klbnen,  ,qai  aolum  . . .  Mib  fide  et  appul- 

bitioDe  [wniis!»  coorenti  San  Martini  sunt  loliti  einere  huiuitnodi  iiaunoa 

I  de  lajia  franeiKeDA*.    deoaueire«  rgi.  unten  B.  SU  tl. 

*}  Allerdin|[i  hat  taau  in  praxi  oft  genug  tob  der  Streng  dieter 
£inteiiusK  abw«ioli4n  «ad  ftia«  laxer«  Forn  der  BegulioniBg  platsgreifen 
klaaKO  tnOMen;  iia  rriitEi|>i  aber  Ut  an  ihr  ttela  featgehaltea  «ordeD. 


-    70    - 
,|HUini   di  Garbo'   und  in   «panni   di  Sao  Hurtino*    die  Folgd 

Und  was  wir  sonst  nus  den  Urkunden  ersehen,  oUrunit 
alles  KU  der  vori;etra},'eneu  Änsiclit.  Nur  die  .panni  francigeni* 
durften  mit  den  teuersten  Farbstoffen  geFärbt  werden*);  die 
Preise  für  die  Färberei^),  die  Walkerei*)  derselben  sind  weit 
hiher  aIü  bei  dun  fibrigen  Tuclisortcn;  bei  der  Auf):iihlung  der 
\Vollsorten  entcbeincn  die  i'ngli^chen  etetä  an  cr»ler  Stelle^), 
ihr  Qewicbt  ist  eia  bedeutend  höheres  "). 

Es  kiinn  aIbo  kein  Zweifel  »ein:  Übertraf  die  »paniscbe 
Wolle  und  das  aus  ihr  gefertigte  Tucb  aucb  alle  anderen  bis> 
ber  genannten  Sorten  an  Gute  und  H|ie7.itiHchem  Wert,  so  wurde 
dieses  doch  »einerseita  wieder  you  dem  aus  englischer  Wolle 
gewebten  bei  weitem  tiberlrofl'eit.  und  wie  es  nach  Viltanis 
Zeugnis  feststellt,  das«  orüt  die  Masscneinfnhr  dieses  Rohstoffs 
die  Florontitior  Tuchprodaktion  auf  ihre  Höhe  gehraclit,  sie 
xwei  Jahrhunderte  lang  7,ur  Beherr#cherin  des  Weltmarktes 
gomacht  bat,  sie  die  Konkurrent  der  Calimalaztinft,  die  ja  nnch 
uiu  englischer  Wolle  gefertigtes  Tuch  weiter  verarbeitet«,  end- 


H  Die  Rvili^iart  ttgVi  b»  ni-  garbo  nit  San  Vartino*  int  al«o  in  dem 
Sinn«  211  d^uton;  ,w  hnt  flUerliaupt  nichU  giitoj;  an  iiicli*,  wobei  garbo 
und  Sun  Marliiio  ab  [teiiriUentaDten  feiner  Tucbaorten  genannt  lind, 
San  Klartino  aUot  von  boiden  <1«b  liökoron  Rang  einuimtat. 

»)  t.  D.  Ijinn  SS  Toi.  IIS  (1462)':  Andere  panni  «!■  die  aai  lana 
rntndgena  et  angtica  gew«bton  dElrron  aielil  .ta  gran«*,  d.  b.  mit  der 
teuren  Sc^rlaclib^eTe.  gellrbt  werden,  Tor  allem  wdit  die  .de  garb»*. 
Und  ao  Bflcr. 

■)  So  kostet  t.  B.  nndi  mtiem  Tarif  von  U7S  (Lana  58  fol.  100), 
die  nrberei  voa  panni  oupi  <li  fi#ii  MaKino  ll'^  Ibr,  die  von  panni  en^ 
de  Garbo  8  Ibr. 

*)  Tarif  für  die  Walker  vom  18-  Desetaber  1608  (Lana  66  fol.  60  9.). 
PQr  pauni  largbi  di  San  Uartino  i^ji — i  Ibr.,  fOr  panni  larghi  di  Garbo 
|«/^_2V,  Ibr. 

')  Lann  50  fo1.  K. 

*)  Una  bTt  fol.  114  (1524): 

Tanai  di  äa«  Martino  43— M  Ibr., 
Fanni  <li  «arbo  4-S  Ibr. 
Nor  die  geringer«»  cngliMhvn  Wolliort^n  flane  woxuuie  francigcno) 
vardeD  gelagenllicli    mit   dosen  nai  dum  Giubo  auf  eine  Stufe  geilellt 
t.  B.  Lana  40  fol.  16  IT.  <13a4». 


—    71    — 


fftilttg  Oberwüiden  Hess  —  so  knüpft  aucli  an  die  Erschwerung 
der  Eiurubr  eugllsctier  Wolle  durch  die  Handels*  und  Oewerbe- 
politik  der  Tudors,  durch  dea  Verbrauch  im  eigenen  Lande  der 
völlige  Niederffang  des  lilQlieiideQ  Gewerbes  an').  — 

Woher  nun  die  Wolle  ,del  Garbo'  im  einielneu  ge- 
wonnen wurde,  erfahren  wir  nirgends  mit  Sicherheit.  Es  darf 
wohl  an  dieselben  Gegendon  gedacht  werden,  die  noch  heute 
die  Irefflicho  spanische  Merinowolle  tiefen]''),  vor  allem  die 
weiten  Stoppen  AndiLlnxieus;  der  Name  „lane  di  San  Matteo*, 
der  meist  identiüch  mit  dem  ,di  Garbo*  gebraucht  wird'),  gibt 


•)  VrI.  unten  Kap.  VlI. 

'J  E«  kfiuiit«  tnerkwUrdig  ci-«c)i einen,  don  der  Nstue  .Oarbo*.  der 
dock  nnprflnglid)  G«^n(Ien  Porcugalt  bnii-iclinet ,  «|iozi«lI  fOr  «lif  api- 
nltclie  Wolle  gebrauclit  wud  —  w&hroiid  vir  von  einer  gik^saeran  WolU 
pr<Mlaktioii  Porhi^alji  nicliU  liOten.  Der  Onind  dnltlr  inl  wolil  dnrin  zu 
«neben,  dasa  nuch  ä'iü  Tucliproduktton  de«  Soltnontii  Algiinc  «icli  der 
«pnnlMhen  Wolle  be<)i(.'nt  hatte,  und  der  Name  danii  von  den  Tuoben, 
anf  die  LT  (ich  itrspr&nglich  bezo^n  hatte,  auf  (li<^  Wolle  Ubertnigen 
wurde,  nu)  der  sie  hergwtollt  waren.  Im  16.  Jnhrhundort  trat  die  ■pa- 
nische Wolle  vielfach  fUr  die  kontinentale  Produktton  an  die  Stelle  der 
«Dclisefaen,  nacbdem  da*  spauiecbe  >'5chaf  —  enfrlischer  Tradition  zufolge 
—  durch  die  KreutunR  mit  der  «iigtitclieii  Baise  veredelt  trorden  war 
(Schanz,  £oglitclii>IIiiadcl»p«litik  I  6.  Q8  f.).  Seitdem  liefert  allerdinRti 
die  ipanüche  Sühafraiae  (Merino)  die  feiiiite  Wolle. 

*)  X.  B.  an  der  Utien  angeführten  StuUu  L&au  50  fol.  75  (1480), 
wo  die  ,lane  Doncnpnte  di  San  Mntt^o'  un  der  zweiten  Melle  zunilclut 
den  läse  anglioo  et  fmncigtinu  erecheineu.  W&hrend  hierund  soait  Ofler 
ein  Unter««liied  swisohen  lane  de  Oartio  und  lan«  di  8aB  Mntteo  nicht 
getnacht  wird,  findet  er  »ich  an  anderen  Stellen,  wie  i.D.  in  einem  ^olN 
tarif  an«  der  itweitcn  HAin«  de«  U- Jahrbandert«  (Rteeardtana  cod.  3CS6) 
ond  im  Statut  der  Wollensaufl  tan  1428  (Lana  VII!  c  8:  Wer  lana  di 
San  UaUeo  Toa  Maiorca.  Minen»  und  aoleho  de  Garbe  rcrarbeit«t).  Die 
eiuigtiD  genaoeten  Antraben  ßber  di«  lana  di  Oarbo  finden  licb  im  Codex 
Cmuio  (bei  Tiignini,  Cclla  Decima  IV  S.  103),  wo  «e  cbcafi»lLi  mit 
der  lana  di  San  Hatten  auf  eine  Stufe  geaetst  wird:  er  nennt  als  die 
besten  «oldie  de  Piano  cio«  Cerbieri  e  Üalvadelle.  Mit  .Ceibieri*  ist 
wohl  einer  der  ipaniachen  Plfttx.'  ^Cwvoim*  gemeint:  am  wahnebeia- 
Uchatoo  Cap  Cervera  bei  Murcia:  SalRadelle  vennoohte  tdi  nicht  zu 
ideatUüerea.  —  Ein  klniner  Ort  San  Matteo  m*iiart  hnnte  in  der  «p»- 
niKhen  t^orioz  V*alencia  unweit  der  OstkOst«.  Er¥rfchnt  dnde  ich  ihn  in 
omem  Ituuru  aua  dem  14.  Jahrbondert ,  da»  ein  bftlgiMher  Prieitar  Ar 
die  Pilgerreiien   nach  San  Jago  di  Compostelti   niedergeachrieben   hat: 


—     72     — 


uns  ebensowenig  eine  gennuere  AiiBkunfl  wie  iler  ,d«  pelago*, 
der  aur  allgemeiu  die  Herkunft  «vom  Meere  her'  bezeichnet'). — 

Etwa«  besser  sind  wir,  vor  allem  dank  der  ausführlichen 
Mitteilungen  <leg  Codex  Bn1dacci<PegoIotti  und  anderer  über  die 
englische  WoHp  unterrii'htet.  Sie  wird  meist  als  Inna  «nglica 
oder  frnncigenA,  seltener  als  Innn  francesca  bezeichnet;  deutet 
der  eritte  Name  auf  ihre  Herkunft  hin,  bo  die  beiden  anderen 
auf  den   Weg,  auf  dem  sie  häutig  nnch  Florenx  gelangte. 

Sicher  ist,  das«  schon  geraume  Zeit  ror  dem  Termin,  den 
ViUani  nngibt,  englische  Wolle  in  grösseren  Quantitäten  von 
d<»n  Florentiner  Kaufletiten  importiert  worden  iüt.  Bildete  sie 
doch  den  wichtigsten  Exportartikel  der  englischen  Volkswirt- 
schaft seit  den  frühesten  Zeiten,  in  denen  wir  überhaupt  rou 
einem  Handelsverkehr  der  festländischen  Nationen  mit  England 
Kunde  haben,  tiiiantjta'tiv  und  qualitatir  beherrscht«  seit  jcnM 
Zeit  die  englische  Wolle  den  L-uropäischeii  Markt;  mit  berechtig- 
tem Stolz  wcisH  der  Verfasser  des  bekannten  engliBchcn  «Pollzei- 
Ubellii*  noch  im  I,S.  Jahrhundert  darauf  liinzuwetseu,  dasä  nur 
die  englische  Wolle  FInnderuet  Tuchludustric  ermtigliche  '),  und 
□m  die  gleiche  Zeit  konnte  ein  anderer  Famphletist  an  die 
Spitze  eines  Pamphlet«  das  »tolze  Motto  stellen:  Anglia,  propter 
tuas  nnves    et  lanas    onmia    regna  te  uilutare    deberent  *).  — 


Kegnum  Vakntic  , .  .  Saint  Hntlien  (b«i  LrUwol,   GiSograt)«  du  moyen 
ftge  V.  EpiloKue  3.  24S;   er  neiint  dm  Ort  Barrunco  de  St.  Uotlieo). 

'1  s.  B.  LaaallatSi,  Vertrag  evrifchea  diMi  Tuclicnttciiei-xüQften  von 
l'loreni  und  Pisa,  durch  den  onter  »nili-riTni  dt«  Florviitinvrn  viirboteo 
wird,  .liHin  v«l  buldroon'  in  Pimi  tu  kaufeo,  ,quod  veoiret  <]«  garbo 
•Jve  de  Pulogo'.  bevor  aie  aucgeicliilTl  und  in  den  Ma|7ii?.iR(xi  gelagert 
waren. 

')  Tho  tibell  of  Englieh  l'ohcye,  dcnUch  von  Hertzberg: 
.Durch  iirmrc  Wolle  nur.  die  siw  verweben. 
Können  4id  Stkdt«  dort  beat^bo  uud  lebea. 
Sie  mQuite»  M»Kt  von  ihrem  Wolilrtand  iictaeiden, 
Veebungem  —  oder  UlLiidcl  mit  um  meiden.* 
Eini^  Weit«  knia  ullerdinf,*«  wohl  auch  nun  Nordfrankroi  eh  (Lanp- 
recfat.   FrnnzAiiich»  WirtarhnfUleWa  im  11.  Jahrhundprt  S.  18).     Vgl. 
■um  folgenden  im  nllgemeinen  AsUlej-,  Kngliachv  Wirt«cbitfti>ge«cl>iobte 
nnd  The  earlr  Fnfiliah  Wool  Trade«:  ßehnni.  Englüche  UaDdcUpolitik; 
Pirenn«,  fltfAchicbte  Uelgien*  Bd.),  deuUvb  v»n  Ainheiin. 
*)  Angefahrt  von  Sobnnz  a.  a.  0.  Bd.  I  S.  484. 


—     73     — 


riandern  wsir  nun  iu  <ler  Tliat  nicht  nur  der  wichtijrstt*  Abueh- 
mer  der  englincIieD  Wolle  für  da.s  «igene  blühende  Tucbgcwerbe, 

.sondern  es  bildete  aucL  den  Httiiptmarkt,  auf  dem  die  anderen 
«oropfiiscbon  Nationen,  nncb  dem  Nicdergniif^  d«r  Märkte  der 
Chatnpagno,  sich  mit  dem  wertvollen  Rohstoff  voreorgten. 
Zwar  hatte  sichor)  dns  \H.  Jahrhnndert  niederholt  Ausfuhr- 
verbote ftlr  englische  Wolle  };ebraclit '-),  die  —  wenn  auch  bie 
und  da  mit  protektionistischen  Motiven  begründet,  —  dennoch 
im  wesentlichen  nar  politische  Zwangsmittel  der  englischen 
Könige  gegenüber  den  flandrischeu  Herrschern  gebildet  hatteo. 
oft  auch  rein  fiskalischen  Motiven  entsprungen  varcn.  Den 
Ifrossen   englischen  WoUcxpurt  vurmochten   sie  auf  die  Dauer 

■•bensowonig  zu  verhindern,  wie  die  kontinuierliche  Erhöhung 
des  Wollaasfubrzollt,  bis  derselbe  unter  Heinrich  VII.  und  Yllt. 
für  nichtprivilegierte  Kaufleute  70  "'o  des  Werts  betrug,  and 
dann  allerdings  —  im  Verein  mit  anderen  merkantilistiachen 
Uasüregetn  —  eine  prohibitive  Wirkung  nu  Koksern  begann*).  — 
Hauptwullprodii/eiiten  waren  die  Klöster:  nicht  weniger 
als  201)  Bezugsquellen  für  englische  und  «hottiache  Wolle 
weiss  uns  Balducci-Pegolotti  aufzuxähten,  der  in  den  ersten 
Jahrzehnten   des    14.  Jahrhunderts  als   Vertreter   des   Hauses 


')  So  einen  BMchluu  <le«  Osforder  Pnriaiiiciiti  ron  1£&S  und  «in 
sweito  Tcrbol  von  1271,  dm  aber  bereits  1274  wieder  aufgehoben  wurde 
(Ailit«y,  Kngliicbe  WirUcbafU^ocLidit«  I  S.  2Qi  ff.;  Schans  ft.  a.  O.  I 
8. 4S7f.).   I>ie  MotiTi«niDt<  yrnult^'  dieaer  GvwUu  tmgt  einen  ftu«g«prftfl 

. B>erkaatili«ii*«b«n  Cbiuraliter,  vor  Allem  dei:  «rwäbnto  H««chltMa  vom 
Jafate  12SS. 

*)  Dio  Dantellung  der  atglisdi«!  ScbafEocht  im  Mittelalter  bei 
Rogerfl,  (rewhiohte  der  «nglUiAen  Arbeit  ideutcch  venPanunrilE  und 
Kaatsky)  8.  SS  If.  kninkt  ui  niiiacbcn  UeljL-rlr«it>u[i||[en.  Es  iitt  durdiAus 
nicht  ,wd1iI bekannte  Thataucbe*.  Attas  Knglsad  bia  16.50  <lii8  Monopol 
des  Wollbanilda  besans:  niclit  ciniual  für  den  HundelBverkebt  mit  den 
DftrdlichäD  LQndem  üi  da«  in  dieur  SebrofThat  ricblig,  tsodi  wi'ni^r 
fDr  den  mit  üen  MitteliDcenlaaton ;  es  ist  aichl  wahr,  dau  die  ipaniicbe 
WoIIb  .eise  to  tobwadi«  Fuet  hatt«,  dsu  «e  ohne  Beimiicbong  eng- 
liKfaea  UateriaU  nicht  vrrtrubt  wurden  konntu*.  Pcrnor  siebt  er  ntis  der 
BsMlnfeabeit  »DgliBclierTiK'be  d«e  Mitt«lalt«ra,  di«  bekAnntlicb  Produkt« 

imtr  gtoslioh  unntwickellen  Intliulrie  waren,  den  falschen  Si^lon;  dan 
■Uh  dt«  WolU  .grob  und  voit  üaurou*  war,  weil  das  Tuch  .das  best« 
gewesen  aei.  du  man  duinati  finden  Iccmnte*  etc. 


—    74    — 

dar  Bardi  zu  wiederholten  Malen  in  "ßnglaad  war;  KliJ&ter  der 
Cisterzienser  und  PrHinonBt.rat«iiKer  voroJlcni,  aber  auoli  Anderer 
Orden;  xmA  fOr  jed«  einzelne  WolUorte  weise  er  die  Preis« 
genau  anzugeben  fDr  diu  drei  wjchtif^ten  QualitKten  (buona. 
mezanina,  locclii) ')*  Ein  an  das  Parlament  gerichteter  Än- 
trafT  aus  dem  Jahre  14&4  kennt  44  verscliiedene  Arten  eng- 
lischer Wolle,  deren  Preise  sich  zwischen  2  Pfd.  Sterl.  10  sb. 
pro  Sack  (von  304  englischen  Pfund)  und  \^  Pfd.  Sterl.  be- 
wegen *). 

Spületttens  in  der  zweiten  Hfilfte  des  lä.  Jahrhunderts 
sind  dann  aiicli  die  italienischen  Kaiifleute  und  an  ihrer  Spitze 
die  Florentiner  als  Mitbewerber  um  das  wertvolle  Produkt  in 
Engtand  nnd  Flandern  orschieaen  *).  AU  Eduard  I.  im  Jnhre 
1290  alte  Wnlle  und  Wullf1ie.<uie  im  Besitz  ron  Kaufleuten  in 
seinem  Lande  aufgreifen  und  konfiszieren  liess,  da  befanden 
sich  nach  eigenen  Angaben  der  Italiener  23S0  Sack  in  deren 
Hitnden  uud  £war  tum  grSsstea  Teil  in  denen  Florentiner 
Handelsfirmen ').      Einige    uns    erhalten«    Briefe    Florentiner 


*)  ('agnisi,  DolU  nodtna  III  S.  163—172;  die  neitten  dicMr 
KlOiter  h»(  Peruiii.  Stona  JelCommcrcio  S.71— 79  identifiuni :  inda 
iil  die  RicfattKkeil  >«mer  FMtsUUunftea  aeiaerdin^  lon  Mi»  Dixoa 
(TrufactioDs  of  the  Ko;«l  Historie«)  Sode^,  N.  S.  Kd.  Xli  8.  Ifil  C) 
auf  Gmad  ifcnauerOr  UoterTucliuoic«>u  ü>  Zweif«!  gciogeo  vordea. 

n  Kaveri  a.  a.  0.  S.&i.  NaoU  Uat dacci-Pcgolotti  betrag 
der  EiakaolivTei«  Ar  MgliMba  WoU«  la  Mtia«r  Zeit  4—23  Pfd.  StcrUog. 
Von  dar  Bedevtua;  äer  Wollproduktion  uad  des  WoHexporta  ffer  die 
iBit4«lalteriiabe  eogÜacbe  VolbwütacbafI  nisten  rolgtnd«  NotiMa  eiaea 
gagafihrea  Begriff  geben :  1S54  wurde  der  Wert  der  gwwlM  ■uliwlna 
Ansfhhr  aaf  27700  Pfd.  SterL.  der  Wert  der  WoUeoaaafnbr  allein  anf 
IS4W  rrd-  SInrK,  d.  b.  eiwm  It0>  dea  QeMuntwvrt»,  asReitebeD :  1491 
IteAntcB  WoUioU  nad  WoUhilbgvId  74  *>•  der  genmten  Steoenioktnne 
jAihley.  KogliKbe  Wirttebaft^^Mebiebte  11  S.  28»). 

■l  Nach  FlaueAt.  rrVaadfobnch  lII  8.  «W  ff.  befaitden  liffa  12TS 
and  1ST4  Clvreatiscr  Kavflevl«  oDler  deaea,  die  Äeb  AlMfal>tbe>rb«'in)- 
tmgm  Ar  eaftkcto  Wo»*  wtailM  Umm  U 
r6»^  atnili  «M  Hbor  fMit  18M}  aM  m  ali  ftninfiiaiAwii 
BinMir»  der  eagÜMbn  Kaats«  aatliwtJabai  (Peratsi,  Siena  M  t 


*)  btM  die  bakaiKBtiB  KaoMa  der  Freieobaldi.  Spiai.  Bardi. 
Cercbi,   Hoiit  (Bend,  &kMb  niatiTe  1«  la^  mpf&U  br  >t>lMa 


-     75     - 

KBuflente  aus  dem  gleichen  und  dem  folgeodt 
TOD  einem  A^^enten  in  London  an  die  Firma  in  der  Heimat, 
teila  von  dieser  an  ihre  Vertreter  in  England  jferichtet')  —  ge- 
währen uns  einen  intereBsanten  Einblick  in  die  Art  und  Weise, 
io  der  die  Ankäufe  grosser  Mengen  englischer  Wolle  durch 
die  Florentiner  KauHeute  ku  stände  kamen;  wie  sie  genau 
orientiert  waren  über  die  Verhältnisse  auf  den  engliscben  An- 
kaafeplStxen,  Cbcr  die  QualitSt  der  rerschiedeaeu  .Jahrgänge* 
der  Scharzuclit  au  den  einzelnen  Orten,  nie  sie  den  nechselnden 
Preis  des  baren  Geldes  in  Rechnung  zogen,  nie  sie  ihre 
Agenten  bis  in  den  fernsten  Norden  Schottlands  sandten  u.  s.  w.: 
Thateachen,  die  schon  eine  ähnliche  intime  Detailken ntni«  der 
englischen  Wotlproduktion  verraten,  wie  sie  umt  aus  den  Hit* 
teituugen  Pegolottis  aufs  deutlicliste  entgegentritt  *).  — 

Hat,  wie  wir  sahen,  die  xUnfllerische  Aufsiclii  und  Ge- 
werhepolt'zei  sich  schon  des  RohtftofFes  seihst  bemächtigt,  und 
im  Interesse  der  Herstellung  eines  nach  jeder  Richtung  hin 
TC^Ikommenen  QimlitKtstuchs  seiner  Verwendung  enge  Grenzen 
gezc^en,  so  begleitet  sie  ihn  auf  seinem  langen  Wege  von 
den  Thoren  von  Florenz  bis  in  die  Werkstatt  den  Detatl- 
händlers,  in  der  das  fertige  Tuch  zum  Ausschnitt  kam,  oder 
wieder  zurück  ans  Stadttbor,  beTOr  es  seine  Keise  nach  den 
grossen  JHärkten  des  üriente  und  Occidents  antritt;  und  ihr 
tritt  helfend  die  stoatlicbo  Gesetzgebung  zur  Seite,  indem  si« 
die  wichtigsten  gcwcrbepoUzeilichen  Ordnungen  aus  den  Statuten 
der  Zunft  in  die  de»  Staates  Übernimmt.  —  Wir  kennen  ja  diese 
gewerbetechnischen  llegleuieuts  aus  den  zahlreich  publizierten 
dentschen  Zunftstatuten;  wir  wissen,  wie  gerade  hier  der  bevor- 
mundende Geist  de^  Mittelalters   seine  reichsten  BiUten  triebt 


nerebanb  to  tbe  Kin«;!  of  England  (Archneologia  Bd.  XXVITl  S.  SlO  ff-: 
Schftnx,  Koitliscbc  UuiitelaiioUtik  I  S.  I2'i). 

')  D*'r  ein«  M  publiiivrt  b«i  Pagnini.  Della  DeciiaK  U  S.  324 
bis  S21i  die  beiden  uKlerca  von  Emiliani-QiniJioi.  Storiu  dsl  ceia- 
iQuiii  ilaliani  S.  419— 42$,  im  AaNchla«  an  leine  rabtikaüon  dar  Cali- 
loaUutatutcn  vo»  1S3?. 

*)  Zum  folg<>titlMi  vergleiche  anoh  die  allgämetnen  EiArt^ninffen  über 
di«  Oewetitepolitei  der  ZOnll«  in  Florrai  im  xwciten  Bande  divaur  ArbdI. 
Vttt  Wiederhol  UDgeii  xu  i-«TTneiden,  Tatae  ich  nikh  bin  mSgUchit  kort. 


—    7Ö    — 

rie  maa  der  tticlinisciu-n  Arbeit  bi^  in  die  iinbecleiitendsten 
EinEelheiten  beniuter  ibre  Wt-gn  vrieH ,  von  deaen  jedes  Ab- 
weichen zum  Vergehen  gestempelt  warde  *).  —  Und  auch  in 
einer  Industrie,  die  div  Form<>u  und  die  gen-ultige  Aimdehnung 
der  Florentiner  aogeuouiuien  hatte,  in  ein«r  Industrie,  deren 
ganzes  Wes«D  in  der  souveriacn  Macht  einzelner  Über  grosse 
Arbeitern] ftssen  bestand ,  die  zn  ihrer  vollen  Eotfaitang  aaf 
vielen  Oeliieten  vGlIigcr  Freiheit  von  allen  hemmenden  Fessela 
bedurfte  —  aelbüt  hier  gnb  e»  kaum  einen  Teüproze.'is  im 
Yerlauf  der  gesamten  Produktion,  der  nicht  durch  '/.nahror- 
8chrift«a  in  feste  Formen  einjjezwiingt  war'j.  —  Hier  ins 
einzelne  zu  gehen,  ist  völlig  unmöglich;  nur  einige  allgemeine 
OesichLtpunktc,  die  epcnicU  für  die  Florentiner  Tuchinduatrie 
eharakteri;!ttscb  sind,  mOgen  hi«r  Erwühnuug  linden. 

Am  strengste»  wurde  Fälschung  und  Betrug  bestraft: 
200  Lire,  eine  fdr  Arbeiter  iineracbwiDgliche  Busse,  stand  auf 
diesem  Vergehen,  das  an  Schwere  nur  noch  von  einem  andern 
erreicht  wird*),  in  fremde  Lünder  zu  ziehen,  um  dort  die 
Qeheicnniitse  der  Florentiner  Fabrikation  zu  rerbreiten. 

Nachtarbeit  war  im  allgemeinen  verboten  —  nicht  ans 
sozial politijcchen  Motiven,  die  der  damaligen  Zeit  völlig  fremd 
waren,  —  sondern  aus  Furcht,  da^  bei  Licht  die  Arbeit  weniger 
sorgfältig  ausgeführt  werden  könnte  *) ;  aus  dem  gleichen  Grund 
war  es  verboten,  Wolle  oder  Fliesae  in  unterirdischen  lläumen 


')  i)agegeQ  finde  ich  keinen  tiefgreifenden  Untereebied  Kvi>cb«a  der 
GerichtsUukeit  Ober  Falvobwerk  und  der  bei  kleinen  Uebertietaag«!!. 
wieihn  Gberstadt  (FronsteüdiH  Gevgrberecht  S.  12 — 66)  DaehgewinMB 
hat.  Allerding«  darf  nach  Stat.  Catutn.  von  1415  nur  Falwhwcclt  von  den 
ZOnflen  mit  AtuatMsnng  ans  d«r  Z&aft  butraft  w«rdra. 

■)  Poehlmanii ,  Wirt*eha(lH(iolilik  der  Florentiner  Reaaünnca 
S.fil  ff. 

■}  8<at.  dol  |xid««tdi  r<m  1334  Buch  J  U  Kapitol  29.  —  Stat.  Cooun.  von 
U15  Buch  [ll  Kapil»!  141. 

*)  Bestimnane  von  1843  ^l^na  41  fol.  7S).  Uoch  aiad  die  Aoe- 
nabaWB  m  sahlrtticb,  dan  in  pmt  Hm  V«rt>ot  wohl  Hirlcantr>lot  war 
(Aanahnea  ftlr  boldronarii,  laniveadoli  und  ihm  labonnbOi.  buttitom, 
eoadilon*  and  d«MB  futorM  et  di*cipnli,  t«xt«rM^  t«itrkai  and  ilatrioe«. 
Aebnlidi  Art«  di  SeU  I  foL  178  11406). 


—     77     - 

SU  Tcrkaufen ').  —  Wie  es  nicht  erlaubt  war,  Wolle  ver- 
schiedener Sorten  lu  ein  und  demselben  Tuche  zu  ge brauchen*), 
so  durfte  erst  recht  kein  baumwollener  Streifen  in  TvoUenc 
Tuche  geweht  werden,  mit  Ausnahme  der  Borten*).  —  Wie 
dem  RohütofT  seiher,  )>d  wurde  auch  den  Ärbeit^iDstrunienten 
besondere  Sorgfalt  zugewendet;  nur  aus  bestem  Stalildraht 
loUten  di«  Kardütitchen  zum  Wollkratzen  hergestellt  sein*): 
nur  besondere  starkefi  Garn  die  Hangern  »».dien  zum  Ankntlpfen 
der  Kette  am  Webstuhl  bilden').  In  den  Tnghspannen  durften 
scharfe  Instrumente  (strardassi)  beim  Glätten  der  Tuche  nickt 
gebraucht  werden  "). 

Diese  Sorgfalt  und  Umsicht  erreicht  iadee  «nt  ihre  hJIchftte 
Potenx  bei  demjenigen  Arbeitsprozese .  der  vor  flUeni  dem 
Florciitiuer  Fabrikat  seinen  hohen  VVert  verlieh,  der  dcmgomiss 
auch  den  Stolz  der  Zunft  Ausmachte,  wie  kein  anderer:  bei  der 
Färberei.  Sehen  wir  hier  ron  allen  Einzelheiten  ab,  die  nur 
technisches  liiteresäe  haben,  so  bleibt  als  wichtigster  ftlr  die 
ganze  Fabrikation  ntntiFgebender  QrundNatz  beetoheu :  nur  die 
beaten  Farben  fÖr  die  beste  Wolle.  Mit  anderen  Worten:  nicht 
daranf  kam  en  an,  ein  mittelgutes  Fabrikat  xu  liefern,  das  ent- 
weder durch  guten  Kohstoff  oder  aber  durch  scliÜue  Farbe 
seinen  Wert  erhielt,  sundern  darauf,  beide  Faktoren,  ron  denen 
in  erster  Linie  die  QualitiLt  des  Gewebes  abhing,  in  höchster 


■)  Lana  I  b  61  und  so  itt  den  fol^nden  Stntuteo  V  d  38  [1888)» 
Vni  «.  11  (1428). 

')  Lann  40  fol.  ^  (1384).  Verlxiteii  i»1:  Mifcete  lanam  nottiBtem, 
pugliMinem,  ^arfAKiinani,  inaremmanfini  v»l  «nr<!9»clinni  mit  Inita  anglica 
jtA  francigona,.  I.Aaa  I  a  9:  Madit  der  Weber  etDen  Streifen  nui  falscher 
WoU«.  «o  intus  er  dem  Tücher  12  d.  cr««ti«&:  aaeh  .cardBtura'  darf  im 
aUgemaiB«n  nicht  tu  Tucb»n  renreadet  wndeii.  Doch  viiri  ISSO  {IjtuoiiQ 
fokSB)  eiao  Atuaahme  iDsofvro  gnnMkt,  nU  p&oui  ordili  d«  nee'm  et 
tenli  d«  cardatura  in  der  f^tranw,  die  vom  Ciut«l  AtU)froiite  nach  Ponte 
TrinitA,  und  kuri;  ilantuf  in  der  ria  qua  (ducitnr)  a  Canto  de  Ceretaaie 
mn'ae  ail  domoi  d«  Bonlonu  tugokiswu  werden. 

«)  Unalb&S  üftITI. 

«)  Vgl.  unten  Kap.  VI. 

*)  Lnna  40  fol  29  (1334):  Verbot  licoiare  hiv«  telicüure  aliquod 
pMtibem  de  aliquo  «lamiae  .  . .  aiii  d«  ttaniiiifl  I«|iit(io  et  proveBtale*cho. 

*)  Lana42  fol.4l  (1347). 


80     - 


fflT  billige  Tuclie  und  Wollsorten  gebmvicht  werden');  Hamrael- 
blnt,  ein  \inter  Umstanden  niitiges  Ingredienz,  ist  nur  unter 
bestimmten  Bedingungen  xugclnRsen'],  —  In  zweiter  Linie 
iTurde  ancli  die  Waidfärberei  ■')  strengen  Regeln  onterworfen; 


war.  Seine  fsmilie  soll  darnacb  den  Nninen  .Rucwlliii"  «baltcn  haben. 
Die  Orseille  (liehe«  rac(»llii}  Ut  eiro  auf  Felaeo  wBChtende  Flecht«,  die 
>icU  rnr  nlleni  nn  di-n  «rrikanucbrn  Kiliitcn  fiodei.  —  BnwilicnhüU  ixev 
Mno)  hat  ee  lingHt  vor  der  Kntdei-kunK  Brasilien«  (^K^beo,  da»  ««inet^ 
■eiU  von  den  *ich  dort  bmondsr*  leidilicli  findendt^n  FaH>boIi  wini-n 
Nfcni«D  «rbielt  (sieht  uin|reli«lirt,  wi«  nocli  ßortliftiot,  FVbeku&et  II 
S.  199  annimmt).  Uetier  die  Qualitjitfn  de>  guten  Verdno  vergleiche 
Balducci-Pegolotti  a.a.O.  Hl  S.  301  uod  Hc^d  a.a.O.  II  S.  &87  f. 
—  Kine  mittlere  Stellun|{  nahm  der  Krapp  oder  die  f''ftrberr4te  (ital. 
rubliia,  balAu.  rubbi»  tinctonim)  «d,  die  bekanntlich  aue  «iner  P1Iiuib«0' 
wura^l  gewonnen  wird:  ihre  Kinfuhr  «urrle,  wie  an  unilerer  Stelle  (unten 
Knp.  VI)  tct^xeiKt  WL'rdrrn  soll,  \on  der  Zanfl  geregeH,  da  nia  ciuantiUtir 
wohl  hilaäfcer  lur  Ver<Tendung  liflm,  al*  die  teure  gn-nti..  Ueber  «rien- 
tnliMhen  Krapp  vergleiche  Hayd  11  S.  618.  —  Sie  wird  nach  Mnriotti 
(Lftnißcio  S.  27  Aatn.  14)  u.  &.  auch  im  Cbiauti-  und  im  Tihörthal  an- 
gebaut: die  l>i-*te  kam  nui  dtn*  üei^nd  von  Avignon  und  Montpellier 
(Ebcretudl,  fraoaSsiMbee  Qeverbereclit  &.  ^8).  —  Kiue  caus  gerisjra 
Partie  wird  mit  lotus  (Scbmntz-,  Lchnifarhe)  baieichnei  (odiir  ooltle  lot« 
verderbt  lein  fQr  ,Lutr«1a*,  Wau,  der  allerdiog«  fcanpteadilidi  zan 
OelbfUrben  benutzt  wird  ?) :  auch  aie  int  ß!r  alle  betaecen  Tnobe  f-erbaten 
(Laaa  I  a  9  7  [Iftli]  und  Cftcis)  und  uur  fUr  grtlno  Taobe  and  billige 
Wolltorten  pyBtattet(i.B.l-ana  45  fol.  109,  1372:  Lana«  fol.  186,  laW). 
')  V^l.  die  in  der  voriiien  Anmerltung  (renannten  Belege^ 
>)  In  Plor«n«  war  1410  die  Fftrbung  mit  uingnine  hirci  und  di« 
Hiwbvng  dsMelben  mit  Krapp  gealattet  worden  (Lnna  49  fol.  14);  doch 
▼ird  eie  1419  aohon  wieder  verboten  (ibid.  48  fol.  64);  1418  sollen  Koo- 
niln  und  ofticiales  tinte  Über  die  Fthko  entscheiden,  eben*«  1427  (ibid.  49 
fol.  180). 

*)  Der  Waid  (guado)  woide  im  Mitletaltcr.  bevor  der  Indigo  in 
UoMeu  importiert  and  sum  F&rbrn  verwandt  ward,  fast  anMchliecUich 
som  Biaufarben  benutzt  und  daher  fast  in  alten  Lündem  angebaut:  der 
deutvcbe,  vor  allem  aiu  dei  Urfurter  Uegend,  war  in  der  ganaea  Welt 
bnfibint,  ebenso  dar  von  Toulouse,  der  bcrnnderc  nach  Flandern  und 
Kurland  verhandelt  wurde;  in  Italien  baate  man  ihn  im  Cliinnti-  und 
im  Tiberthal  (Mariotti  a.  a.  0.);  doch  wurde  bei  weitem  der  meiste 
impartiort.  —  1510  (Lana  55  Toi.  74)  bat  mau  eDergiedie  Veiauohe  gc- 
Btacht,  den  Waid  in  grflBseren  ijuantitüLen  im  Florentiner  Gebiet  anxu- 
baaen  (bei  Area&o,  Corinna,  Borgo  :4an  Sepolcro  und  C-aeligliose  Arettno. 
Tgl.  unten  Kap.  VI).  —  Die  WaidfAibw  nahmen  nebeo  den  .tintoti  d*Hrte 


81 


endlich  sof^r  genau   die  zu  rerw endenden  Färbe matorialien  ^) 
und  Reizmittel ')  für  die  rerecbiedeuen  Tucbsorteu  vorgesclirie- 


JHgglere*,  du)  vor  tMiim  S<ltla^lMi^  «dar  Rotfilrbcr  ffw«n ,  d«n  «nton 
|'B«ng  ein.  13.^4  lliaiia  40  fol  16)  i«t  e»  ibnen  verbot«)).  Kni|>p  und  ilhn- 
hche  ViuhtloStr  mit  Wnid  >u  miitchen :  koi))pftkti>  odi*r  geklopfte  WoU» 
(I«ii4  todii  vel  TergbeggiBU)  darf  nicht  nüt  Waid  gefUibt  wec-deo,  wenn  Ihr 
Wert  über  1«  •.  pro  Pfund  Velrftfti  —  1867  trird  verfüirt  (Uoa  44  Toi.  148). 
dan  «II«  Silin  F&rben  in  Waid  beBtiminte  Wolle  tother  den  .itiiiiSktorw 
idefectutun  lanarum'  r,ur  PrüTuiiK  voiKukKl  wer(I«n  luUsaei  eliensa  noch 
-1438  (Ltuia  VIII  c  §40).  noi;li  kuun,  «?nn  Tuch.M'  und  F&rbifr  darabor 
«inig,  davoD  abgeachen  werden.  Aueacrdcm  war  liliO  (Laaa  i^  fol.  S9) 
eiae  Sebau  der  mit  Waid  gef%rbt«n  Wolle  innerhalb  14  Taften  naelli 
Toll«Ddctcr  Flirbnng  cingcfllirt  worden:  u1li.^  diese  Bestiniaiungen  aber 
tmfeii  aor  gtone  Scbwi^rif^keiten  in  der  I'raxis.  —  Ein  Wort  noob 
&b«r  den  Aunlraclc  .ponere  votiellü*.  der  «ich  hiLi)fi^  in  den  Urkiiii'tpn 
SiultL  Nach  den  Lexicia  fcedentet  .vilgello*  aar  die  Färberlcüp» ,  däu 
Farberliotlich;  decb  liat  Hchon  <)ar)(iolli  (Traltato  della  Sota  S.  153  f.) 
mit  Bc<bt  dArnuf  hingünitaen,  daae  im  Spriichgebntacli  de*  Uittelnltera 
<ni^lo  nicht  sowohl  das  Uefäu.  nU  ein  Gemiacb  ans  Kleie.  Weinitein  und 
warmno  Wsmct  bedeutet,  diu  lur  Aufauhue  der  BUufurba  (Waid,  Indigo) 
vorbereitet  i*t.  ,i'0Dere  vo^^^llo*  bedeutet  ulio  die  ThUtiifkeit  dei  FUrbera, 
der  in  ilieeer  Weite  VorbereLtungeii  Mir  den  eiffeDlIiehen  KllrbepronäM 
IriBt,  wie  man  auch  noch  heute  vom  .AnaeUen  der  KOpen'  epnoht,  and 
Bnter  Küpe  nuwoh)  da«  Oefllu  aU  auch  die  in  dcmaulbm  enthaltene 
UiMbnog  (,Kflpenllotte*)  ventebt  (vgl.  Herxfeld,  Bleichiuiltel,  Ileixcn 
and  FarbctofTe  1  S.  160;  .Die  Kfipe  wird  auM  Hchwd'i-liiaiireui  KiMcnoxydul, 
Indigo  und  gt:l$Mht«ni  Knlk  hcrgMtellt*)-  Uanixob  »nt^niclicidet  man 
.kalto  KUpen*  Kam  Daumwoll^ben  ron  .va,rTnea  Küpen*  Eum  WoU- 
Arbfia  et«.  Unter  letxterea  ver  «Uem,  wie  in  Floimic,  die  «WaidkUpe* 
(».  a.  0.  S.  167  ff.) ;  du«  Ansetzen  erToI^,  ntn  die  in  der  KUpe  vor  sich 
I  gebende  Oftrun^  ent  biit  km  »invui  tC^wiiw<^n  I'unkte  ^udoihcn  2U  Ihmdii, 
[tioü  der  Bu  flLrbeodu  ätofl'  hiiiuinkoiniiit.  (Bet^cbreibung  der  WaidkDpen 
^fcd  Bersfelt)  III  S.  308  f.) 

')  Ausser  d^n  SRhoii  (genannten  dfrana,  chermisi,  oriesllo,  lot9, 
lobblo,  veruno.  f(uado|  kommen  als  die  wiclitiKSten  in  BeLrscbt:  laffe- 
rano,  SaiTrao,  moiat  an«  dem  Oriunt  importiert;  der  sogenannte  ,Wau*, 
ia  riorcDE  tacist  einfach  erba,  auch  erba  gualda,  geuanut;  «colano.  Qelb- 
bols;  fCotia  d^  ontano,  Krlenrinde;  all«  in  crstur  Linie  eum  Gelbj^ben 
g«btancbt.  NuMliHiimi'Tndi)  (scorsia  di  noci)  oder  auch  NUeae  selbst  (noai) 
aum  Uraunntrbeii.  Zum  I^Iau^ben  diente  nach  Pcgolotli  (bei  Pa^ 
Bin)  Ul  S.  373)  »nch  Axurro  OltrAniarino  e  diOla  Magna,  xum  Rottärben 
Venniglione  cio^  Cinabro  (Itinnnbcr), 

')  Beis-  und  Bindcmiltrl  waren,  abgueehen  von   dem  noch   so  be- 
i'i^rMheadcn  Alaun,  vor  allem  acquafoile  (Sclieidewa«»ec).  Kronima  (Wein- 
Dorsn,  StnilMu  aoi  der  FlorcntiDcr  WjrlatüuAtcesclildile.  I.  tf 


—     82    — 


ben.  Unter  den  letzteren  aiiiinit  —  wie  Uberhanpt  lange  Zeit 
in  der  FSibeknnst  —  der  Alaun  die  erste  Stelle  ein:  ei  branobt 
Dor  darnn  erinnert  zu  werden,  äass  die  EntdeckuRg  von  Alaun* 
minen ')  im  volterrantitcben  Gebiet  zu  der  bertlchtigten  Episode 


rtein),  oen«>e  {PoliiKfae).  irbalusita  (Oallipfe)ta.fl).  Heute  werden  tob 
diracn  vor  alli^in  noth  Altuio  um)  Woinatpin  g«bnuicht  (Hgrifeld  a.a.O. 
Bd,  m  8.  28i|.  Daa  Vitriol  (retriolol  wht  ia  den  mdattn  YrrfD^n^D 
f«Tb4)t«n.  —  All  Bcjapi«!  ntr  die  ^brilDchlicbat«n  ("arbe  und  B«uiratttel 
diene  Lana  46  fol  192  (1S8&):  Cht-  »gU  infnicrriiÜ  punni  c  lanc  noa 
ti  poMH  dare  &  lifipieire,  pai  clie  Ünte  «ono  di  guado  e  annoci  n  ti^rre 
it'&rt«  m&^Kioro,  i^  non  all«  inrnucripte  cose,  cio^:  1.  A  pansi  diupi  e 
tLoIMÜ:  Alain«)  gr«inmft.  rokbin,  acqiiftroria  c  vcriin«;  2-  all«  lane 
violaoe  parigine:  Aluine,  gromma,  rotbia,  ac<|uafDrte;  S.  alle  tan« 
oionacliine  e  verde  aorelle:  Alume,  gromma,  robbia.  crlia  e  iscona  di 
nocie.  Verboton  dage^n  nnil:  lolo.  oHcello,  vi>trarjolt>.  (-h^luui  (liall- 
Upfelt.  ghoroer&bica  (Gummi  arabicDm).  Achalichc  Ucatiminungn)  tob 
181»  iLtJiA  56  fol.  94)  aud  UOO  (Ibid.  49  M.  i). 

')  (Teber  den  Alaun  sind  vir  dank  den  genauen  Hilteiluagea  ^mi 
Balduect  Pegolötli  lb«i  P&f;nini  III  S.  3ti  und  368»  relativ  geaan 
untnTidiM;  ntif  iliin  beruht  vor  atli^m  <!!«■  fOr  tltu<  Auftreten  dt-n  Alane 
im  OriMit  «rsobiSprendo  DAnttoUang  von  Hpvd  {CaniinCT«c  dn  I^ovant  11 
8.605—571.  vgl.  ancb  I  8.430,  462,  497.  542  etri.  der  die  rolgenden 
Mitt<äluag<;n  entnonimen  nind.  Haapt|>rftdoktion«p1ate  war  K1eina<ieo. 
Haupt) londetiplaU  Koiutantioopel-Feia.  Phocn^t  irou  den  Ilalioaem 
Foglia  gmannt)  produzivrtv  nlUio  jUirlich  14  000  Zentner;  hier  baltcu 
ücb  Genucien  der  Ilerr^cbcin  bemltcbtigt,  dmien  dann  nueh  der  Löwen- 
aotcil  des  Kxport«  KuticI.  Von  g^lt-irbi^r  dUtis  Irt  dvt  im  Innfm  RlHn- 
aiiesa,  wahnobeinlirfa  bei  Karahlua.  produziert«.  Ober  Tmpeiunt  expor- 
tierte allnme  di  rucca  di  Colonna:  ttwae  guringer  war  derJMiigi;,  den 
Pegolotti  .l.Hpni*  nmnt,  dvr  bcii  Ouloubad  ^'wonnm.  Ober  IViglia  am 
MarrnftTamccr  verhRnrlolt  ward,  t2000  Zentner  produiierlt  CoUai  (Kou- 
tni^hl  in  Kermian:  Kiportpl&tze  n-nren  Mil^t  iPaUtio)  nn>I  Kpbem 
tAltolaogo),  —  Nidil  i-rvr&lint  von  Prgololti  lind  AlaanDiineu  dn 
Sultanat*  lc«niuiu.  Weniger  bedeutend  «ind  die  Miuvn  «intger  Irnein 
de*  Marmaramterii ,  von  L«iibo*  und  Tbraxien,  diejenigen  Aeg^rpUmi. 
Nnbiena  nad  Arnbitu«,  und  der  Aliiun  Alvppo»,  der  in  Wirklichkeit  von 
,Ri^',  di-m  beutigen  Orfa  in  MeKojiotamien.  dnn  alten  Kü«Ra  kum. 
(He;  d  besweifolt  8,  Miß.  ob  die^r  in  Wirkticbkcit  dem  Mituloller  be- 
kannt war;  Bortbollet  I  S.  410  erwabnt  ihn.  als  Behon  dem  Alleriam 
bekamten.  aograanntva  kfinttüclien  Alaun).  Pegslotti  untirrscheidet 
dann  ebenso  die  Alaunsorten  nach  ihren  nalDrlicboo  Kigen schalten  und 
der  daiauD  re«ultier enden  Qtinlitikt:  vom  ireitvoi)sl«n  alluuie  di  roi:ra  in 
groMCS  eiaiUin)  icbrn   KrütallblÖL-kea,    Aber   die  Mitltlaortcn   («llam«  dl 


-     83    — 


des  volterrftnisrhen  Krieße.  ier  Eroberung  tind  PlUndening 
Volt«rras  f^effihrthat,  die  einen  schwereu  Schallen  auf  Oh&ralcter 
und  Andenkon  de«  Lorenxo  de'  Medici  geworfen  haben.  Die 
Kontrolle  ffir  die  richtige  Dnrchfilhnmg  dieses  ganzen  Systems 
weitverzweigter  Reglementierung  wnr  detnentaprechend  eine 
be«on<lers  strenge  und  euergiecUe;  ein«  eigene  mit  umfassenden 
Vollmachten  au!«ger(istete  Behörde  hat  seit  den  dreissiger  Jahren 
de«  1-1.  Jiihrhtmderts  das  g-.inze  Färberei weseii  unter  Aufsicht'); 
von  einer  anderen  —  den  officinles  anper  damnis  tintnre  *)  — 
werden  die  gefärbten  Wollen,  Garne  und  StniFe  nnf  die  GSte 
und  Fchlerlusigkeil  äer  Farbe  geprUffc,  mangelhafte  Arbeit 
durch  Abzüge  am  Lohn  ge*<traEl*).  —  Der  Erfuig  all  dieser 
Musregelo  liegt  noch  hi-ute  klar  «q  Tage:  die  iinverwtlatlichfl 


•ort«  d«lliL  bnoon  nlltimiorii)  bifi  liinunttir  in  dem  ^ringvten,  dem  auf 
itcu  HaJc»  tler  Minen  gewonaeneo  altuiue  di  foua  oiln  di  cotda. 

Im  OccJdrrt  kanntu  tnfts  vnht  auch  im  gxnxca  Milt«ln)Ur  tini^ 
rrodakttcnMUUcn  des  Alunns:  Mtyi  aenni  dea  vom  Monte  ArgciitAro. 
von  Majore«,  SedjdmeMa  (in  Mnro«eo),  Bu^'ia  (Algi<-r),  von  ItohJa  und 
der  Intel  Valcano  in  der  li^nriecheD  Gruppe-.  Erst  di«  ^richwoning  dei 
Ori«i>timp«rb  durch  das  Vordringen  der  TilTbvn  HIKrtc  dduo  alcr  sb 
flnergischen  Vcrsurhea,  auch  im  Weiten  du«  utienibehrtiche  Trodukt  su 
gewinoen,  und  eur  Entdeckun);  der  Minen  von  Tolfa  Ivi  Cintu  veccliiu 
Im  KircbenetdAt,  di?  qaantitsHv  und  quitlilntiir  den  orientaliscb^'n  Dicht 
Ba*:bs1aiidea  and  leitdeni  nniinU-rbron})«»  in  Bctiieii  gehalten  wurden. 
Die  takaliidie,  drflekwnde  Aaabviitung  (Ümm  Schatici  durch  die  pUpct* 
liehe  Piiuu»r«rwaHiin|f  lieMfn  dann  in  Floreni  die  U&8  erfolgte  Ent- 
dcckoDg  Ton  Minen  im  voUi^rmniiüHen  Gebiet«  mit  den  ^rOuten  Kr- 
wvtnogea  begrnaeeii.  die  allerdings  die  Polgeidt  in  keiner  Weiic  erfßlU 
bat  (da«  Nlthere  v^l.  antea  Knp.  VI},  cbi-niowenig'  wie  die,  <Iie  man  aar 
die  1492  entdecktirn  Minen  von  Campjglja  tetxte.  Das  Fehlen  dinec 
wi«htigen  Hilfninaterialtt  bat  dann  nicht  wenig  aacb  kuoi  NiederRans  der 
noROtiner  Tnchprodaktion  mit  beigetra^n.  —  Ueber  den  1458  ge- 
macbicn  VfTsuch,  eine  Art  kQnnlicben  Alnuo  einBufOliren,  aiehe  unten 
Kap.  n 

*)  Ee  aind  die  acht  officiale«  tinle,  die  ich  nuent  «-wAhat  find« 
18SI  (Lana40  fol.  7);  anfange  nur  fllr  einen  einmaligen  Zveck  eingelebt, 
irt  dk  BflliOrde  dann  bald  so  einer  Bt&ndigen  geworden. 

*)  Laaa  VI  »  !9  (18*1|.  Anch  die  Obrigen  Arbeiter,  vor  allem  die 
Weber,  liaben  fQr  tnangelliafle  Arbeit  ßchndmirfaCE  lu  leiiten.  Dabei 
«■UCb«id«t  in  sw«ifo])ian«D  Fallen  der  einfache  Scbwur  de«  Arbeil^ieber» 
fegen  den  Arbeiter,  wie  auch  in  Ptw. 

')  Vgl.  uDlea  Kap.  V  paaBin. 


—    86     - 


Wie  dem  RohBloff,   den  Arbeitsiniibruaietiteii   und  Färbe- 
mitielo,  BO  wandte  die  Zudü  endlißh  dann  aucln  dem  fertigen 


von  weaigntei»  30  a.  ad.  tax.  länger  aU  14  curnao  (Rutvo),  luidcr«  18  RuUn- 
V«rbot«n  iit  aompatare  vel  reducere  meniuTait]  plnriam  pannoram  ad 
unum  vfll  inmdrrc  aut  clovurr  de  ati(|uo  p^DDO  aliquAiu  qanDtitatein  panui 
oo^aMOiic  tnaiarU  lont^Uidinia.  ISSl  <!l<tat  il  ibid.)  erhöht  aof  14  vntm« 
Sbraccia^Klk-n),  mp.  12  cuntie  Sbmcoiu;  (lfnient«)iir<.'h<.'ti<i  wird  di<)  l.iUi|[i^ 
d«r  Tuchapasnen  auf  IS  re^p.  ]3  Kllea  IwtgMotxt;  13(i2(LiiBa  44  fol.  54): 
far  alle  Tuche  läViouiiiac:  1372  (ibid.  45  fol.  115):  13  canoiu;  2  bnccl«: 
knr»  darauf  58  Iraccift  (=  14  cannae  2  hraecia) ;  1387  (ibid.  47  fol.  1 7) ; 
38V<  bmccia.  —  Die  Oewegung  gohl  ilIm),  wie  man  «ielit.  iii  anfctoigeDder 
llichtung;  man  ftih  eich  genötigt,  nach  hior  von  d<.>r  urtprttngUcibeo 
Strnng«  ein  wenig  iiBrh2iilaBaeD :  dabei  ^iug  —  wie  Hieb  dentlich  verfolgen 
Itei  —  die  Fnixu  rc{(tfltu&aBic  ruraus,  indem  aic  die  Tncb«  ein  w«nig 
länger  niaclite,  als  das  getetilidie  Mass  -wu;  die  Uetetzgebung  folgte, 
nocli  mebrercn  vergeblichen  Via«nob«o,  ilicitt:  l/ngeseUlioliiteiten  eu  itrafsB, 
iDdem  lie  tif  nnch  ■ttnig'.'r  'Ml  i>«lbst  snm  (üeMla  erhob.  —  Im  altge- 
meinen ticheiiit  aicb  die  L&nge  von  58  braccia  dae  ganze  Ifi.  Jalirbundert 
bindurch  «trhaUen  lo  haben.  Dnch  worden  oft  ^p^EiMlllaeeaeii  is 
Vemraltuugiwege  ertnilt.  eioicUic  l&cgore  Tuche  »a  machen,  oder  Tucli- 
«pannen  von  grSmMut  «Xa  der  gMetiUcheit  I.JUig«  ku  bauen.  —  1435 
fCasa  vni  foL  301)  wird  ea^i-  jeileni  Fabrikanten  von  Tuchen  aui  eng- 
liacbcr  Wolle  gectattet,  pro  hundcit  ätU-:k  Tuch  Beinur  ,Usa*  vierStQelt 
,lQii;{ianB  amntar«^*  vu  machen,  die  er  dann  aber  bewuijem  markieren 
laoeo  oiUBH.  ~  In  «pltererr  /.eit  ditgugen  whcinl  das  Uaw  der  Tuche 
wieder  Ijedoiitond  lierubgegttngen  %xi  «ein.  1A24  (Laaa  SS  fol.  114)  wird 
daa  Uaas  von  Panni  di  Saii  Martino  »lelLi  e  lar^hi  alla  piana  aol 
40  broceio,  da«  der  panai  di  Gurbo  auf  39  lirocein  angegeben,  allerdings 
nach  dem  letzten  Uudun  und  Schcicn  (bagnali  o  cimati).  wodurch  —  wie 
wir  aa  anderer  Steile  erfahren  —  di^Lilnge  der  Tuche  um  etwa  10  Kllen 
inxtickieing;  filr  die  iiaKb  dem  Orient  beatimmlem  Tuche  soll  die  Hemmg 
nach  ,Pi(;hi*,  dem  orientalisch«'»  Km«,  Htattfiuden  (36— 37V<  Pi^>)-  — 
Vgl.  nach  nntcD  B.  da  Anm.  1  Übet  ün**  imd  Gewicht  der  ranni  Per* 
pignani. 

Weniger  gut  ala  Ober  die  Lftnge  find  wir  Ober  die  Breite  «Uc 
Florentiner  Tuche  uoteiricbtet.  1867  (Uns  44  fol.  17)  betiftgb  sie  8'|W 
+  't*  =  S.4Ö  braociu:  IS77  (ibid.  4G  fol.  b7)  AW  braccia  (.auigenonRien 
panni  da  letto).  la  •fAterer  Zeit  unienchied  man  breib]  und  ediinalc 
Toehe.  — 

Von  welchen  (Jeeichtsiiunkteii  man  sich  im  allgetuelncn  bei  allen 
dieaea  Y.>rordnungeD  loäten  lie««,  ««igt  doutliclt  eine  Beetinimunn  von 
14S2  (Laoa  &0  foL  117).  Damala  hatteu  die  Komuln  einmal  erlaubt, 
aumahnuweüe  breilere  Tuche  all  die  gew&bnlioheB  m  wuben,  und  iofolge- 
deaeen   war   der   Preii   der   gew^tnlichen  Tuche   vielfach   auf  den    der 


—     87     _ 


Profiukte  und  dessen  Qualitäten  ihr«  rolle  AuFmcrksAmkeit 
Ell.  Uter  kam  ihr  nun  vor  alUtii  jene  eixeitt&mliob  mittel- 
alterlich« Lokalisation  der  eiiizelaen  Qewerbe  zti  Hilfe,  die 
etraseen-  und  gasseoweise  die  Genosfien  gleichen  Berufes  zu- 
samniensrharte,  —  zur  gegenseitigen  UnteratflUnng  iu  Zeiten 
des  Kampfes  nad  Bürgerxwist«!!,  zu  gegeniwitiger  und  obrig- 
keitlicher Konirolle  in  friedlichen  Perioden  der  lüglichon  Werk- 
arbeit. —  Wie  die  anderen  Florentiner  ZtJnfte.  so  war  iinch  die 
Tucherzunft  in  ?ier  Quartier«  oder  Zunfidiatrikt«  (conventi)  ge- 
teilt, von  denen  drei  auf  dem  diesseitigen  Arnoiifer.  einer  jonHeits 
de«  Arno  gelegen  war.  —  In  der  Nühe  der  zünftlerischen  Rt^üi- 
deox  bei  Or  S.  Michele.  um  die  Kirche  von  Ogni  Santi,  nördlich 
de«  Doms  in  der  Vi»  dei  Servi  «nd  den  angrenzenden  Stmssen, 
jenaeits  des  FlusKes  vor  allem  in  der  Via  Mnggio  lagen  dicht- 
gedrängt die  Läden  und  Werkstätten  der  groaHun  Tuchhändler*); 
in  den  engeren  Qaasen  wohnten,  uheufalt«  grujipenweira  zu- 
sammengeschlossen, die  proletarischen  Arbeiter,  während  die 
Fürbereien  sieb  parallel  dem  Arno  Tor  allem  in  dem  noch 
bente  nach  ihnen  genannten  Corao  dei  Tintori  nngeaie^dott 
hatten.  —  Diese  aus  natürlichen  TJrsncheu  entstandene  Grup- 
pierung der  industriellen  Betriebe  benutzte  nun  die  Zunft  für 
ihre  Zwecke,  indem  sie  sie  zu  einer  obligatorischen  machte; 


tmilarM  gvtiegen.  Dalicc  wird  die  Limm  sum  Yoifcrtig^n  br«it«r«r 
Tuche  jeUt  mit  «ner  Gubahr  von  10  Ouldun  Mv»'-  Vgl.  niicb  die  An- 
gkb«  über  die  Wi-it«  der  .Glte  pettiiiaruiu*  im  .TreittMo  dell' nrte  dclla 
Mta',  lieniiiagegebeii  von  Uurgifllli,  uml  «bendiurlbttt  di«  ginmunAn- 
g*\K  aber  dereo  BerecUauoff.  Die  Seidentacb«  latfOD  durviiwQK  loluniUor; 
aack  dem  Trattato  K(i|i.  (il  1— IV«  bnicciit. 

Udier  da«  (.SewicIiL   der  Tuclie   haben   vir  nur  wenige  Notiieo. 
KS4  wird  m  angogcUen  iLiLna  55  fol.  114): 

a)  fDr  Panni  di  äen  Mariino  ^orai  o  monachiai  nnf  GO  Ibr.; 

I>)  fttr  Piinni  di  S«n  Martino  di  a)tri  ootori  auf  &8  ihr.; 

c)  tut  Panni  di  Sun  Murtino  ordinnri  auf  48  Dir.  ulmenü; 

d)  filr  t^ni  di  tisrLiO  auf  4ö  ll>r.  tiagnati  «  L-itnati  al  pi». 
i-*^  Die  Lüilrn   <ler  Cntimalaxiinn    nan>n   uifftuic*   noch  i)icbt«r  cu- 

ngl;  CT«t  1316  iiat  luiui,  uncbdvm  «in  Teil  der  Milgliedfr 
■ich  von  dein  audm-en  i;«ti'eiii>t  hatte,  eine  KoinituMtan  berufen,  uiu  HWr 
di«  Frage  la  caUclteidcD  si  an  .  . .  JtaUiinalv  r«dvitt  vt  ilctit  is  aliqu« 
ccrlo  lüvo  et  tibi  (CaliinEi)a  III  niu  Knde).  VgL  im  allgemeineD  lu  diesem 
Punkt  deo  aweitca  Band  diaicr  Arbeit. 


—    88     - 

sie  rerbot  darcb  Zunftgcsetz  den  Verkauf  der  ftrtigca  Tuche 
susti'rbalb  jcnct  Quarlmrc  ')«  wodurcU  diexu  zur  Grundlage  der 
gesamten  zünfUeriacben  OrganiHatioD,  /.n  WablkCrpcra  för  die 
W&hl  der  ZuiifkbcliiSrdeii  wurden.  Durch  die  KonKutration  der 
Werkstfitten  und  Verbaufslokale  iu  einigen  wenigen  Gassen. 
die  wieder  gruppenweiee  dicht  bei  einander  lagen,  gewann  man 
die  Möglichkeit  einer  relativ  leicht  durch lufflhre «den  Kontrolle, 
einer  Prüfung  der  fertigen  Tuche  auf  alle  ihre  Qimlitäten, 
bevor  aie  zur  VerMcbickang  fertig  gemacht  oder  an  Detail- 
li&ndler  itnd  Konsumenten  verkauft  wurden.  — 

Da«  aliein  aber  konnte  auf  die  Dauer  nicht  genögen.  — 
Waren  &chon  die  Pälschuugon  frouider  Händler  und  Kabrikauten, 
die  ihren  Tuchen  den  äusseren  Schein  dor  Florentiner  Fabrikat« 
zu  geben  verstanden  und  sie  als  solch«  in  don  Handel  brachten, 
ein  Gegenstand  ntetü  erneuter  Klagen  und  Reklamationen  der 
ZnnftbehOrden ,  bo  wurde  auch  in  der  eigenen  Stadt  durch 
Verwendung  schlechterer  Wolle  nnd  weniger  dauerhatter  Farben 
ein  minderwertiges  Fabrikat  dem  besseren  unterguschobeo  nnd 
hierdurch  der  Ruf  dos  Florentiner  Tuches  im  Ausland  ernst- 
lich gefährdet*).  —  Auch  hit-rfür  wurde  eine  Abhilfe  gefunden. 


1  El  lind  die  «inventi  von  San  Martine,  San  Uraaiiano,  San  Pier 
Sofaeindio,  Oltrarno.  Schon  Ruch  cSpri  Hntea  Statut  (Laaa  I  b  21)  dDrfen 
die  LEden  der  lanaiuli  nur  ,iit  vüb  publicu*  liei^o.  13S9  (Lana  41 
fol.  14}  UDil  13)^6  (ibid.  46  fol.  207)  wird  he«limitit.  (Iuks  keiner  da«  Wollea- 
gewerbe  |an  lane  et  aUuiiiaU)  andorawa  treiben  darf,  alt  in  dca  ,coa* 
vmli*,  »In  .lanifai  publioua".  Wer  nicht  jährlich  nenlgirtenii  .'lO  Stocke 
Tnch  fabrizivri,  darf  ausicrhalb  dci  B<MirkB,  in  d'oni  soin«  Werkrtatt 
lie^.  keine  der  eigentlichen  WprkBt&ttarbeiten  (vgl.  unt«)  Kap,  V  J  3J^ 
wi«  Wflllk&Tumcjrei,  Wollnahläftei-et  unii  Kirmpuit-i.  vomehnieD  la«en! 
Vgl.  Lana  VIII  c  l*.  Dauh  wird  fibid.  VUI  d  34)  der  Zwang,  nur  im 
eiiienen  Laden  tu  verkaufen,  aiift(«hoben ,  and  Akt  Terkaaf  tiberall  ia 
Stadt  und  Distrikt  von  Florftn»  gestattet,  D«-  R<tirk  ,01t«»nio'  ■eheint 
DniprflngUeh  nur  die  Via  Maggie  unifaest  zu  bnben;  weil  aber  dort  nicht 
genug  lAdca  Torhandea  waraa,  wurden  13S4  (Lauu  40  Toi.  b)  hintagCDom- 
men:  1.  Via  recta.  a  riute»  ponti«  veterii  ud  plMteum  pontii  Carnue 
(Borgo  San  .lacopo  und  Sud  t'n-diiwv);  3.  Viu  4  leouuiu,  wo  der  Vis 
Haggio  ad  Viam  di  pmxta.  Niirh  I.ana  M  fol.  t5  (USS)  war  I47S  bs- 
stimint  vrorden.  daa  Wollengewerbc  nur  in  den  conventi  usilati  sa  treibeo« 
wie  ve  1440  tmtgeiegt  woriliMi  »t^ion. 

*)  Vgl.  ODtcnKap.  Vtl.   Vor  allem  «oien  die  Praktiken  der  Vcnetiaaer 


-     89    — 


Indem  raan  eine  £ntwickelun^,  die  sieb  zunächst  aus  natQr- 
licben  L'rs^achen  spontan  ergeben  hatte,  durch  gesetflliche  Morm 
festlegte  und  zur  zwingenden  itegel  erhob.  — 

Im  Laufe  dea  11.  Jahrhundert«  hatten  eich  »angehst  in 
den  conventi  von  lOltramo*  und  .San  Uartino*,  die  meinten 
Händler  etabliert,  die  die  eigentlichen,  vor  nllem  (Üt  den  Export 
büstimiutvn  QuuHUitatuclie  fabiizierten ;  und  so  zahlten  diese 
beiden  Quartiere  nach  dem  Stuucrspteni  der  Zuut't  höhere, 
leitweise  doppelte  Abgaben  für  die  gesamten  in  ihrem  Um- 
kreis fabrizierten  Tuche  ').  Nachdem  aber  eben  infolge  dieses 
Steuer^tysteme  mannigfache  Klagen  der  hoher  besteuerten  Kon- 
rente  laut  geworden  waren*)  —  wohnte»  doch  immerhin  ancl» 
noch  Fabrikanten  minder  wertvoller  Tuehe  in  ihnen,  die  sicli 
durch  die  sie  mit  Unrecht  treffende  habere  Steuer  beacbwerb 
fohlten  —  nachdem  dauu  der  Versueh,  die  Steuer,  utatt  uie  nach 
Quartieren  umzulegen,  vom  Fabrikat  »elbst  zu  erheben,  als  in 
der  Praxis  undurchführbar  wieder  fallen  gola«een  war"),  —  übte 
aun,  wie  auch  auf  anderen  spiilcr  zu  erwähnenden  Gebieten, 
du  Steuersyätem  selbst  eine  regulierende  Wirkung  auf  die 
Organisation  der  Industrie  aus:  wer  in  den  höher  besteuerten 
Zunftdistrikten   Tuche  zweiter   Qualität    fabriKicrte ,    sah    aich 


IIAndler  in  dioier  BeEiehung  burUcbtigt.  1496  ward«  diJier  l]«atimmt 
(lam  il  feJ.Sl),  daas  am  Koade  jede«  au  piportierandcn  Tiichii  dar 
Mainv  (Flnottt*  pJn|^tmg<Mi  werden  lolle.  Doch  wird  diese  Dectinunuiig 
Kbon  1438  (Laaa  .'>1  fol.  172)  widcmifui,  wcdl  wi«  die  Tucfae  »«Ibab  w 
auch  die  Markierung  von  fretadeu  HUndlem  gefillBcht  warde. 

'}  Uebrr  dua  cigentitmlichu  Stcui;rtyi>ti;in  ct«T  Tuchennnrt  und  die 
daraw  renltiereiide  KontitiffeDtiening  der  Produktion  vgl.  unten  Kup.  VI 
nsd  Band  2  die*er  Arbeit. 

*)  Lmift  iS  fei.  18  ff.  Die  Hwl^inining  erfolgt  in  dw  W«!i«ft,  diun 
jeder  Tucher  fOr  jedes  einxeliie  Tuch  in  den  Brtirken  San  Martine  und 
Oltnumo  eine  hSher«  Summi;  ?.u  j.ahKMi  liitte  aU  in  den  lifviden  anderen 
fioEiiken. 

')  .Pnani  üdi*  •oilU-n  U  «,  4  d-,  panai  groxi  aar  2  f.  lahlen;  aU 
letitvre  gelten  alle  diejenigen,  bei  denen  die  ,ciiana*  nicht  mehr  als 
4  Ihr.  k««tete.  Do^h  war  eben  diu  CTnteracbeiciang  Bwiacben  tpaoni  Üni* 
und  .piuini  grox^i*  nicht  durcbxufUbren;  ileim  das  Mi^rkmal  dafttr,  der 
Preis,  ergab  «ich  ja  erst«  da  Prelstnseii  nirht  existierten,  beim  Verkauf, 
und  war  daher  fBr  8t«aenw«eko  nicht  recht  ku  brauchen,  —  JedearalU 
war  den  Sekniiiggel  dadurcli  TbOr  und  Ther  geSfFneL. 


—     90     — 

bald  genötigt,  um  der  ungerecliLon  Besletieninf;  2u  fntKeben, 
s«iaeD  Wohnsitz  nach  den  minder  hoch  besteuerten  Stadtteilen 
SU  rerlegCD.  —  So  wurde  im  Anfange  des  15.  Jabrhundertg 
die  lokaie  Trennuog  im  Anacbluss  an  die  DurcliscliiiitteqaalitSt 
der  hier  und  dort  fabrisiertea  Tuche  nlluiütilicli  eine  t«)I- 
kommene;  und  von  da  f&hrtfl  ein  nur  noch  kurzer  Schritt 
dazu,  daas  sich  die  Polizeitfesctsgebung  der  Zunfl  dicsea  Om- 
Stands  bei»ächti^L<- ,  iiud  indem  sie  aus  der  thutsächlichen 
Scheidung  eine  ubiigatoriscbe  machte,  eich  die  HOKlicbkeil 
einer  genaueren  Kontrolle  iiicht  nur  über  die  Steuerzahlung 
üelbst,  Hoiidern  utich  über  die  Gflte  des  Fabrikates  verschaffte, 
um  in  den  «iigeren  Bezirken,  in  deneu  von  jetzt  an  die 
Fabrikation  der  besten  0»»l>tÜten  allein  gestattet  var.  die 
Herstellung  eines  wirklich  vortQglichen  Fabrikat«  zu  garaa- 
tieren. 

So  konnte  man  sclion  14l)9  dazu  tibergeben,  die  Tervea- 
dung  anderer  ats  englischer  Wolle  im  Üistrikt  von  San  Hartiao 
2U  verbieten,  wlihreud  ihre  Yerart>eilung  in  den  tlbrigen  Be- 
zirken einstweilen  noch  unter  der  Bedingung  zugelassen  «nirde, 
dass  io  dem  gleichen  Laden  xn  gleicher  Zeit  keine  anderaa 
Wollsortcn  zur  Fabrikation  benutzt  w(!rd«a  <):  eine  Hassrcgel, 
die  (Cir  die  ganze  ^uuftpolitik  des  15.  Jahrhunderts  Auf  diesem 
Gebiete  eotacheideude  Bedeutung  erlangte.  Diese  drei  auderea 
Bezirke  aber,  in  denen  die  weniger  guten  Tucluorten  her- 
gestellt wurden,  hat  man  dann  bald  in  der  Polizeigesetzgebnng 
der  Zunft  unter  dem  Xiimen  Garbo  zunammengefaAst ;  es  ist 
die  Zeit,  uus  der  dos  xcbon  erwähnte  Sprichwort  ,n^  Garbo 
BÜ  San  Muvtino*  atamiut,  die  Zeit,  iu  der  Cosiuios  de'  Hedid 


*)  Daher  itrengea  Verbot,  in  Sun  Uartino  andere  als  latw  franc 
ta  v«nirbeil<D  (Üt^griiitduaii  vg\.  ol>fD  S.  G!)  Anm.  I) ;  «er  in  dea  anderen 
Bezirken,  (ob  liati<I(<lt  tich  dahvi  in  erster  Unit;  uui  den  .Oltrwno*)  lau 
franoMciie  rararlieiten  will,  lirirl'  nur  boIcIic  und  kuini:  andere  im  gleicheti 
Lailra  Terwf^nctnn.  Ni-li^-n  Inam  il<-  'iutIio  sind  aur  franc«Ncli«  meutane 
(iiiL  Prelü  1011  Ii9cli»tciia  1&  Ibr.  ail  Dar.  pro  100  ITundl  lagelataeo.  Jeder 
laaaiolo  aut  Via  Mnggio,  San  [>i<T  S«h«mggio  and  So.»  BntncAii»  mtm 
im  Deaunbcr  jedes  Jahres  angeben,  ob  er  itu  nllclivteti  Jahre  lane  fine  oder 
Uae  pame  vei-art»eit«n  iriU.  Kbcnso  ilann  im  9-  Stalot  den  Wotlenionft 
(UnaVlll  cä). 


—    91     — 


belcannter  Auäsprocli  gefallen  i^ein  soU.  dsHx  weuige  Tuche 
auH  Sau  Martiiio  genEl];eri  wünleu,  Floreux  wietjer  mit  treff- 
lieheo  Mäntiern  ^uomiui  da  ben«)  zu  fallen  '). 

Die  Durchführung  dieser  PolitJk  aber  orgAb  mit  d»r  Zeit 
um  so  grossere  ScbwiorigkoiteD,  nls  man  schon  in  den  dreiseiger 
Jahren  von  seitcn  der  Kanft  den  Versuch  uinchte,  in  energischerer 
Verfolgung  der  urdprUnglicbeu  Absicht  di«  Fabrikation  feinerer 
Tuche,  die  Vertveudung  der  besten  Wollaorten,  das  Färben 
mit  echter  Scharluch  färbe  ausserhalb  des  Martiusbezirkes  gänz- 
lich zu  untersagen.  —  Diese  Schwierigkeiten  ergaben  sich  in 
erster  Linie  aus  einem  Widerstreit  «wischen  den  Intereaeen 
der  Zunft  aU  Vertreterin  des  gesamten  iaduütrielten  Orgniii»- 
mus  und  denen  des  eiuzekicn  Fabrikanten  und  Kaufmauus 
in  seinem  inilividuelleii  Streben  iiucli  Iteicbtuui  uud  Macht, 
nach  Ausnutzung  der  wech^eluden  Konjunkturen,  nach  mög- 
lichst inteiiBiTer  Verwertung  seines  im  Handel  investierten 
Kapitals.  Gewiss  lag  ee  auch  im  Nubten  des  einxeliien  Fabri- 
kanten, wenn  die  Florentiner  Tuche  —  durch  die  strengen  Kon- 
troll massregeln  der  Zunft  auf  gletebomssiger  Hohe  gebalten  — 
ihren  alt«n  guten  Ruf  behielten;  und  in  den  relativ  üelteiien  und 
kurz  dauemdeu  Perioden  eines  ruhigen  gleicliniääsig^n  Abnatzes 
der  induBtrielieii  Produkte  mochte  das  strenge  Zunftregleraent 
nicht  leicht  von  irgend  einer  Seite  Widerspruch  erfahren.  — 
Brach  dann  aber  einmal  ein  plütulichcr  Krieg  herein,  der  den 
Export  der  feinen  Tuche  erschwerte  oder  gar  unmöglich  machte, 
80  moclite  diese  Absatzstockung  fUr  manchen  der  Fabrikanten 
im  San  Martinodiatrikt  den  geschäftlichen  Ruin   herbeifQhren, 


')  Hun  liKt  diese  ans  von  Gnicciardioi  fStoria  <li  Firoat«  6. 18] 
übcrlieferteu  Worte  (die  ]>a.re<;chi  |iaaiii  di  Sau  Miirlino  rieinpirebbono 
Pinto«:  di  uomiDi  da  bcao)  im  nllgcoioiiivii  co  icvilcutut,  ,diui  für  d«D 
Terttut  der  vertriebeneD  AdetageadiUcbt^r  nun  di«  Stadt  durch  diu  Auf- 
konunen  rticlivT  bÜTgt:rlicht.T  Kiemeute  ruileu  Eraat»  beb&iue.  denn  Oieae 
tragen  bau |>tBllch  lieb  Gowiindor  hun  Wollaotuoh  im  Otgen^ 
■ata  tu  den  im  H«idßii|{ewanil  eiiiberKcliendeo  Vornehmen*.  Sollte  aber 
aiebl  uocb  dio  luidero  GrkliLning  möglich  sein ,  dau  eino  geringe  Ver- 
tnehniDg  der  Produklioo  bciaerer  Tuche  im  itaode  svin  werde. 
der  Stadt  dicun  Kmati  xa  htiagtti'i  —  Tüchtige  UKnner  natdrlicih  im 
Sinae  de«  bllTgerliirii  plutokiatiKb  denkmdcti  Medici,  mit  ironischer 
8[>itsv  gegen   die  wirlclichen  ,KdeII«nte*,  die  wxhn  iüy«9oI. 


-    92    — 


da  ihm  die  strenge  ZimrtKeseUgebunK  den  Weg  rersperrt«, 
ncli  durch  die  Fabrikation  minder  feiner  für  den  heimischen 
Markt  b«fiHmmter  Tuohe  einiger niBBsni  Etäutit  zu  schaffen  und 
so  über  die  Xciten  wirbtchnfllichcr  Depression  hinwegtuhelfen, 

—  während  auf  der  anderen  Seite  der  Fabrikant  tod  Garbo- 
tuchen seinu  FiUii|jkeiten  und  seine  Intelligenz  nicht  in  dem- 
jenigen Produktionszweig  entfalten  konnte,  der  von  allen  den 
höchsten  Gewinn  brachte,  wollte  er  sich  nicht  entschliexaen, 
seine  Betriebs  werkstätte  in  den  anderen,  beToncugten  Stadtteil 
zu  verlegen ').  —  Aa«i  diesem  AntagoniKmus  zwischen  den 
Interessen  des  tinnzen,  von  decwen  Gedeihen  doch  auch  der 
Einzeln«  abhängig  war,  und  denen  der  einzelnen  Produzenten, 

—  einem  Antagoniemu«,  der  zugleich  ein  solcher  zwischen  deto 
Bestreben  nach  möglichst  energischer  poliKeittcher  Kontrolle 
lind  der  Notwendigkeit  einer  gewissen  Elastizität  im  kapita- 
listischen Produktionsbetrieb  war,  der  aber  der  Zeit  selbst  in 
seiner  inneren  Notwendigkeit  nie  klar  zum  Bewusstsein  kam, 

—  ergab  sich  auf  dieeeni  Gebiete,  wie  auf  so  vielen  anderen 
während  des  ganzen  lö.  Jahrhunderte  ein  unruhiges  Tasten 
und  Veräuchen,  ein  kontinuierlicher  Wechsel  swischen  starrem 
Festhalten  am  Wortlaut  der  Bestimmungen,  und  ängstlich  vcr- 
klausuliorteu  vou  Fall  zu  Fall  rnieucrten  Konzussionen,  die  den 
laut  geäusserten  Wünschen  und  Beschwerden  einzelner  Zunft- 
mitglieder Rechnung  trugen.  Und  dieser  Zustand  wurde  am' 
so  schlimmer  und  unerträglicher,  je  mehr —  seit  der  zweiten  i 
Hülfte  des  15.  Jabrhtinderts  —-  sich  Symptome  eines  lang- 
Samen  NiedergangH  der  Industrie  bemerkbar  machten;  indem 
man  den  Grund  desselben  in  der  mangelhaften  Durchführung 
der  lUnftlerisclien  PoÜKeigesetzgebung  zu  finden  meinte,  suchte 
man  das  Allheilmittel  in  immer  erneuten  Verschärfungen  der 
Gesetze  selbst,  in  erhöhten  Strafen  und  Bussen,  —  um  gleich 


')  Q«rade  dn«  wftr  wieder  durch  andere  Zuaftgcaeti«  Ober  den 
MietlkODtmkt  i^nichwprt,  die  nicht  titir  ilas  .Ausmieten*  streng  verboten, 
«ODdem  socli  dem  Inbaber  einer  WerknUlt  mit  ulien  Mitteln  nacli 
Ablauf  «ciuiiu  Kontraktil  den  Weiierbeuitx  denielbon  in  gnraDtierni  wr- 
cuchtoo.  \V1.  duttbor  im  allgomriucD  Poobl  man  q  a.a.O.  pkwiin  und 
den  Ober  diu  Mietrecht  handeloden  Abschnitt  im  aweitea  Band«  dieMr 
Arbeit 


—    S3     — 


äanaf  von  iler  R«akbioii  des  Verk^lirslebens  gegen  eine  allzu- 
strflDge  Fesselung  iie8aelb«D  gezwungen  zu  werden,  die  ZQgel 
wied«r  lockerer  zu  lassen  und  das  Prinzip  den  Anforderungen 
der  Praxis  zu  opfern.  Wurden  etwa  in  Zeiten  gänzlicher 
DepreRsion  Häuser,,  in  denen  sich  leerstehende  Fabrikations- 
Werkstätten  befanden,  zu  Wohnhäusern  umgebant,  eo  sah  maß 
sieb,  sobald  das  Gewerbe  Rieb  wieder  ein  wenig  zu  erboten 
bagailD,  genötigt,  die  engen  Zunflbezirke  zu  TergrGsäern,  neu«? 
'Stranen  und  Plätze  hinzuzunehmen,  oder  gar  die  sonst  »o 
streng  r^^rp^ote  Fabrikation  im  eigenen  H&uee,  ohne  .bottegn 
pobiica*,  znzulasaen.  —  Es  sind  in  erster  Linie  Symptome,  Ex- 
pooeuten  des  altaiUblicbea  VerfaUa  der  luduatrie;  kein  Zweifel 
aber,  dass  diese  immer  engherziger,  unelastischer,  wenn  ich 
80  sagen  darf,  unreaHstischer  werdenden  Be«rtinimangen  ihn 
—  wenn  auch  ohne  stärkere  Einwirkung  —  beschleunigen 
halfen,  E»  wiederholle  eich  die  alte  Erfahrung,  iaaa  streng 
umgrenzte  äussere  Formen,  die  einem  kräftigen  Wesen  Plate 
genug  zur  Entwickelung  lassen,  einen  schwacbeu  Körper  bald 
erstarren  und  TerkUmmern  machen.  Üie  Begriffe  .San  Martino 
und  Garbo'  blieben  bestehen ,  als  die  Floreniiner  Industrie 
ihren  auswärtigen  Markt  fast  vüllig  verloren  hatte  und  in  der 
Fabrikation  der  feinsten  Tuche  hingst  von  anderen  Stfidten 
und  liändem  Überholt  worden  war  ').  — 


')  lim  pinen  Begriff  von  dem  unftufliörlicheo  8uhwarik«i  in  dei- 
ittufUerisclR^n  I'ohtik,  varHllutn  (IrrK^wcrliepoliztiilichun  (ivsetxtji'buni;  tu 
geWn.  wie  e^  sielt  iu  noreut  nuf  fkst  ali>en  Uebieteii  h'i'ltänd  ni^uLt,  lawe 
ich  bter  in  Fonii  kurzttt'  Ru^^ettvii  die  wiclitigstnn  FIhuhd  cJi>r  Lit'gut'zgoljiing 
Ober  (8ao  MuUno*  uud  ,(iarbo'  ialgen. 

I40S  iLana  49  fol.  4  ff.).  Rntb^r  Rrlau  (Inr  7MBit  (»ichi!  oben), 
durch  den  der  convi-ntus  Sun  Uarlino  seine  äoadcratcltung  erhält,  indcin 
in  ilim  oar  engliacho  Wolle  xur  V«rarbeituti^  xugelaMen  wird.  1409 
(Pebmar)  burciti  wir!  i)i«e  B^atimmua^  fQr  ein  Jabr  tuBpendini  und 
ipropt^r  IfttnentalioincB  pnupernro  et  miflerabilium*  die  Verwerdtmji  'On 
OarboiroUe  i:ii  caiu-entu«  äan  Uartinu  (ftwUttct:  ebenvo  April  1410  aul 
w«it«re  «wd  Monate.  1410  (Lfin«  49  fol.  M)  werden  die  «trengoroit 
BMdramDBgrn  ron  1408  ernnuert,  uni)  »n  «ncboinen  «ie  auch  im  Zuofl- 
■Wut  Ton  1428  ([.uqm  VIII  c  8l.  14;J5  wird  bestimmt,  diiaa  jvdci:  .in 
r^smübu  conventibus'  4%  der  von  ihm  verfertigten  Tudie  aus  Una 
aagiica  mu  rrancitcena  w«l>ea  \tmva  darf.  1433  iLana  VIII  fol.  I7'i). 
BatUnunuag  der  Marken   fQr  die  ven(^i«denen  Tuobsorten   (v;l.  unten 


94     — 


Die  strenge  Scheidung  der  Distrikte  b»tte,   wie  gesagt, 
Tor   allem   den  Zweck,   xwei   grosse  Klassen   von  Tuchsorten 


S.  n],  1462  <Liutu  53  fol.  ISl),  Verbot,  «idere  ftli  lana  rnMifrenft  in 
Bchtem  Schiuliieh  eu  flrben.  lißS  (ibid.  53  fol.  IOC)  wird  di«  Vwbot 
auf  die  ptttmi  ilHltt  tcrea  r&inonv  di  Sua  Uartino,  J.  b.  die  gewäb&livluten 
UOH  malischer  Wolle  g«l't.'rt igten  Tnclif.'.  misgcdohnl.  1168  (Ljuia  56 
fo).  I3)>  Lima  franciiieiia  darf  nur  in  Üüa  Morlino  veiarbeitel  wrjiea 
(Anfho)iiin^  ilfr  nneh  1429  li«'>(lehendL-n  bvilinptea  Listnif^n  für  die  an. 
deren  conv^nti).  Hf-Q  (ibid.  &ß  fol  iTi  wird  wieder  eine  ADEnahnMt 
fl^ittatUt  für  lut«  groMtc  franuigme  im  ?M<i«a  v<m  h9chit^^(  15  Ibr.  pro 
100  Pfund.  147  K  (il^id.  &iJ  lol.  70).  in  San  Martino  nur  tana  bancnca. 
14  77  {ibid.  £>Q  foL  81):  da  im  Beiirke  von  San  Martino  gro««er  Maoget 
An  f/idvn  b(>it<>l)t .  wird  hinzu^enomnieii  die  giuite  ,Via  dal  Caolo 
del  Gifflio  in  aino  alla  volta  che  tu  a  Santa  Marffberita  eoUo  le 
caie  di  Pil)]>po  Kinipri*.  Alle  Arbeit  im  (.-i^etieR  Kunse  (d  h  obnc 
bottega  putjlica)  bleibt  >erbateu.  Die  I'njini  di  Ssut  Martino  und  die 
di  Garbo  iuilf>u.m  v«irvehic>doiie  Zeichen  haben.  1482  libid.  5ä  fol.  118) 
werden  .lanc  di  concha'  in  San  Uartino  verboten,  in  den  andnru  Kon* 
ventvn  nur  mit  SpeiiiLlerlaubni«  d<>r  Kon*uIn  xugolauien.  1488  (ibid.  SS 
fol.  120).  pcuiiii  d(^  gnrbo  mtlaaen  die  Marke  .garbo'  tragen:  wiederholt 
1489  (il>id..5«  fol.  128).  1485  (ibid.  &«  fol.  1S4).  keiner  kann  aagteich 
Sen«il  fUr  puDni  di  Garbo  und  panni  di  f>nti  Httrüno  iieis;  du  Oleicbe 
gilt  fdr  di«  lanini  (WolKrägcr;  Uoa  16  fol.  KU)-  U87  (Uua  S4 
fol.  140),  uuKfilhrlicher  BesehluM  über  AnedehnoDg  der  conventi:  1481 
sei  beccttloaiten  worden,  da««  keiner  eine  Werk«tlltte  Mir  Vf>ntrb»tuuK 
Ton  QarhowoUfi  craffnfn  dOrfe,  sä  non  ne'  proprii  eoavcnti  ttntt<-hi,  d.  h. 
in  denen,  die  bia  1440  alt  solche  gtgolien  hUlton,  .per  estcre  piii  inaiemc 
di  guardnnri  l'nnd  l'altro'  und  am  dadiirüh  Butrnfr  l>n«*er  Tärhindern  su 
kUnoon.  Doch  waren  tchon  1462  Klagen  von  solche»  laut  gewordeji,  die 
bereit«  Tor  1481  an  den  dnich  die  nf-ue  B>-ttinimiinft  TeTboteaen  Orten 
Ijiden  er&ffnot  oder  vermieti^t  hatten;  Jnher  wurde  1462  beacfaloaBOi, 
diesen  Folgte  su  geben  und  die  Läden  nn  jedem  Ort  /urulaMen,  ,el  '^nale 
infioo  a  (luello  di  . . .  fuiae  Htato  dichiarutn  choavento  per  chi  ne  liavem« 
fakTiito  aactoritä.  Jetzt  (1487)  konnten  erst  recht  die  nltcn  Grenien  too 
1440  nicht  aufrecht  erhallen  werden,  denn  die  Luden  dawlb«(  waren 
.diSacte  e  Caetone  habitationi  di  cittadini*.  Dnhi.'ii'  wird  beacbloBscn,  die 
148li  erteilte  KonKesaion  !iu  rerliliigern  und  alle  wegen  Uebertretung  dM 
Oesetac«  von  1481  verbiLngirn  Strafen  zu  crlaHt-n,  —  Kinv  andere  Nach- 
riebt  von  148"  (Lana  16  fol.  I)  berichtet,  dodi  damalt  im  Konvent  Saa 
Martini}  viele  I<!Ulen  leenilanden ;  daher  tvien  noch  einiKC  Stranen  tu 
diesem  conventu«  hinxugenomroen,  dagegen  jedem  Tochoi-  verhole«  worden, 
einen  Laden  xu  haben  .dove  familiamiente  haliiia  e  »otto  la  casa  dfUe 
Biift  abitamoc*.  ~  Seit  etwa  1500  i*t  Oberhaupt  facl  nie  tnebr  in  der 
Zunftverwaltnng  vtm  den  vier  alten  conventiu,   lODdern  nur  <roo  uweien. 


—     95     — 


Toneinaiider  zu  unteracheidca:  es  Bind  die  pnnni  Bei  oder 
tintillani  tind  die  panai  ordiimrii  oder  ffrossi;  die  bu»  teinatcr 
Wolle  gewebten,  mit  den  besteo  Fürben  ^efärbtcu  Qualitäts- 
tucbe  im  Gegensntii  su  alleu  audereii  Sorten,  die  auBBerdeni 
in  Florenz  gefertigt  wurden.  —  Es  braucht  nicht  gesagt  zu 
werden,  da?«  nicb  innerhalb  dieser  beiden  grossen  Klassen  nun 
weitere  Unterschiede  in  Menge  geltend  niBcben,  oh  bia  in  die 
feinsten  Verä!iie]uagL>n  personlichen  Geüchmaclcs  hinein  —  wenn 
aucli  natQrlicb,  wie  schon  erwähnt,  von  d^r  Reichhaltigkeit 
der  NuancieruugeQ.  wie  sie  die  Seidenatofi'e  Jener  Zeit  zeigen, 
in  der  Wollentucbfabriliation  ihrer  ^ranzen  Natur  gemäss  nicht 
die  Rede  sein  kann.  —  Alle  diese  Varietilten  im  einzelnen 
to&uzlhleu,  dürft«  kaom  ein  grösseres  Intereeee  haben;  auch 
haben  wir  an  keiner  Stelle  eine  KjstematiBche  Zusammenstellung 
deivelbea  in  den  Urkunden  gefunden.  Man  unterschied  die 
einzelnen  Sorten  häufig  nach  den  Städten,  in  denen  die  Fnbri- 
k&tion  gerade  die»er  Qualitäten  eine  besondore  VoUendnng 
•rreicht  hatte;  so  fabrizierte  man  in  Florenz  Paoni  Sueatoni  — 
Puni  Pdrpignani  —  di  Lilla  —  alla  Borsella  oder  alla  Bor- 
Mlliuft  —  di  Provenza  —  al  Daagio  etc.;  daneben  findet  — 
nicht  nur  in  den  Kärbereitarifen  —  die  Untemcbeidung  nach 
Farben  statt,  die  ja  auch  in  eriter  Linie  den  Wert  der  Tuche 
mitbeatjniioen  halfen.  —  Endlich  hat  man  auch  die  Tuche  nach 
der  Zahl  der  Kettenlagen  und  der  diesen  entsprechenden  Schäfte 
und  Tritte*},  die  beim  Weben  derselben  nötig  waren,  unter- 

,de  Bu  Ifutino*  und  .do  tiarbo*  diu  Rede;  fQr  dictc  wctdtm  z.B.  1503 
je  Bwei  coniervator«  erwU-blt.  —  1509  <Lann  S5  fol.  32)  werden  fUr  die 
Paaai  de  Oarbo  lur  ITnterecheidung  btietimmte  Ranilfarln-n  f«et|re»ftiit. 
1&I9  (Laoa  55  fol.  103)  eoll,  weil  vIoIp  LUdon  in  dft  Vin  Mnp^o  ser> 
■tCrt  üind  und  e»  an  Läden  matiKcIt,  die  nentelluiiff  von  Tncb  auH  lana 
di  parbo  auf  der  piaxia  di  Sun  Miol1^1l'>  Ariln  lram>)P  gMtnttot  M^n. 
19^4  endlich  wird  drn  Lanaioli  von  San  Martina  goatattel.  ihre  Tucbe 
auMer  in  ihn^n  Ltdeo  aucb  in  .piaxsula  A\  San  Martin«*  ku  verkBufea; 
fli«  dürfen  nui  lane  d'lDgbiltem  verwendeti.  1AS3  wird  auf  zwei  Jahre 
gastkttet,  dieae  auch  im  ,iraibo'  sn  verarbdlen,  ltt5(  jedoch  diese  Er- 
.  laobnit  nicht  erneuirrl. 

')  Da«  ilalieaiaclie  Wort  ist  .liccio*.  Es  bctcichnet  towobi  die 
Kette  Mlbtl,  wU  anoh  den  Schnit  dn  WebcLauiDB,  als  cadlich  dio  Hajchan. 
dozeb  die  dio  dmalneB  EMtcafIden  gezogen  worden  (vgl.  LimaVlll  c  00 
|I4S8]):    Qua  Textern   et  Teitnce«,    qiiasdo   in  licciando   (antettelny 


—     96     — 


schieden;  man  kannt«  .panni  a  due  ^  a  tre  —  a  quattro 
licoi'  M  und  solche  .alla  piaoa*.  —  Ganz  g«80odert  atefaen  die 
apaoni  da  letto*  *),  ein  Xebonprodnkt  der  Florentiner  Industrie, 
(Ar  das  anch  geringere  Wollsorten  und  Wollabfälle  Verwendung 
finden  konnten').  — 

Wie  wir  «s  »cbon  bei  Besprechung  der  Wolborten  kon- 
fltalteren  konnten,  das«  trotz  anfänglichen  Widerstrebens  die 
Zunfl  sich  allmählich  genötigt  sah.  von  dem  rigorosen  Fern- 
halten aller  minderwertigen  Qualitäten  zurfickzukommen  nnd  — 
vor  allem  getrieben  tod  den  Bedürfnissen  des  lokalen  Markt» 
—  BUch  die  schlechteren  Sorten  zur  Fabrikation  zuzulassen, 
so  hat  man  im  15.  Jahrhundert  zweimnl  —  und  das  zweite 
Hai  mit  Erfolg  —  einige  belieble  billigere  Tuchaorten,  die  man 
bisher  vom  Ä.uäland  hatte  beziehen  mGseen.  durch  Herauziebung 
fremder  Arbeiter  in  Florenz  eiozubö^Ticm  versacht.  Wi«, 
mit  welchen  Mitteln  and  mit  welchem  Erfolge  dies  geschehen 
ist,  das  wird  uns  an  anderer  Stell«  zu  beschifligcn  haben. — 
Die  (Panni  Perpignnni*  ror  allem  waren  ck,  die  der  beimisclie 
Konsum  begehrte  und  (Sir  die  er  einen  stets  aarnahmefähtgen 
Markt  bot;  and  so  wurde  deren  Qewitinung  fUr  die  Florentiaer 
Industrie  als  ein  besonders  grosser,  stets  aufs  neue  gerOhDiter 
Erfolg  betrachtet*).     Man  scheint  darunter  jene  tricotartigen. 


raiDpuat  fil&  licciorau  if«a  ranittoat  c«n  nvagtio  sra  etajnine  .  .  . 
«oll  Jeder  TOD  jetxt  an  conlinue  in  domo  lue  ahiutÜHiis  ata  U  qua 
exerceret  minUtcriam  tesradi  atar«  et  debcat  eaie  benc  fiitdttu  de  Tcris 
lieÜB. 

*)  la  tuuercBi  Tiaktat  liaadclt  es  »kh  um  panai  a  i  liccL  Ce- 
taiHtart*  Gew«be,  dia  ««t  mofar  tjddA«  und  Tritte  «erlaag«B ,  find«  ich 
niigeadt  in  deo  Statuten  der  Wollfotanft  erwähnt. 

>)  DiH«  «rerdcii  (Laaa  45  M,  41.  1400)  aoMlr&eklieli  tu  An  ,tci 
pertinentea  »d  aitem*  gerechnet 

*)  Waa  die  ,|>asoi  alla  lo^tnera*  b«d«gkD,  die  (Laaa  ü  fol.  09,  1$49| 
an  laaa  pMtiaata  rel  acardueata  gefettigft  werden  dQtfen,  üt  mir  aicbt 
klar  Kswordea. 

*)  Üeb«r  dm  Charakter  der  Paani  Peq>igDsni  habe  lA  nirgflnda 
gtDaaere  Angaben  Baden  kSaaen.  —  Ein  ausfttfarlichee  Statot  Toa  1477 
([^oa  SS  foL  13)  beatimmt,  duc  allo  Arbdtt«  an  ihnen  tmit  AotBakme 
der  Wiacbefci,  Spinnerei.  Walkerei)  nur  in  der  Stadt  vorgeoomnea  wer- 
den dtlrfen ;  dnu  von  Wolhort«a  nur  lane  rnio««cbe,  matricinft  nottriili, 
die  TOD  Bruizi.  Aqoila.  Ronagna.  RosiigUone,  Uaiorca,  Uhiorca.  San 


—    97    — 


t 


I 
I 


uagfcmtin  elastisch  gewebten  Stoffe  reratooden  zu  tisben,  äie  — 

vor  ulleiu  lur  die  utäniilichc  Gewandung  bostinimt  —  «ich  eng 

um  die  Olieder  jener  sclilaukcn  J(Liig1iaKEti:<^''tidten  Kcbmiegen, 

die  ■KIT  auf  den  Fresken  eines  Ghirlundajo  und  Piltppino  Lippi 

bewiindem.   —  Neben  ihnen  sind  en  gewisse,    wie  es  scheint^ 

mil  eingewebten  Vogelfigiiren  geschmdckte  Sarschsorten  (Baie 

n  accellini) ');    dönne  gazeartige  Tncbe  (Telletti)   und  endlich 

sPanoi  Suentoni'  —  eine  nicht  nUher  bezeichnete  (jnaütät  — 

deren    EinbUrgernng    in    Florenz    in    der    zweiten    Hälft«    d« 

15.  Jahrhundert«  gelang;   sie  alle  vermochten   allerdingn  dem 

langsamen  Verfall  der  Indtistrie  nicht  mehrlÜinhAlt  zu  thiiu^).  — 

War  bei   allen    diesen  Versuchen    die  Rllcksicht   auf  den 

Konsum  der  Florentiner  Stndtbevölkening  in  erster  Linie  das 

treibende    Moment   gewesen ,    so    wjrd    man    doch    dnü    innere 

Wesen  der  Florentiaer  Iwduatrie  nur  richtig  erfasBen  können, 

wenn  man  sie  ansieht  alä  die  gewultigete  Ausgestaltung  einer 

FDr  den  Redarf  der  ganzen  Welt  arbeitenden  gro!)skfi]>itiili«ti- 

Bchen  Exportindnstrie,  die  da«  Mittelalter  h er rorge bracht  hat. 

Daber  vor  allem  die')  Qbcratii!  strengen  und  harten,   die 
t  _ 


BUtw  Don  pälliftt«  e  bianoa  erlaubt,  dag^eo  pelate,  agnellitie,  i>f<>v»a- 
zale,  apagnole  (?!).  tenintine.  mnlndie  e  di  Henina  *erb«jeii  lind; 
et  folgen  B«itimmang«n  nker  du«  Einfetten,  Dber  di«  /iAhl  H«r  .paviol«* 
(8trUho<:n)  für  die  Kelta  (ijS  [i&viol«  liei  Jeu  ttewShnlicheD.  iV7  bei  den 
•obnialen):  da«  Carn  darf  nui-  .a  rocca.',  ni<chi  ,(i  tilatoio*  venpoouen 
werden.  LlUig«  d«r  Tuche  48  bmcciA,  die  ■tretti  3:1  bnitM-iu:  Breite  2*/> 
r«|i.  IS  tiracciA!  (i««-icJit  W  reep,  32  Ibr.,  Min  de»  Ik«.- wicht  &8  re«p.  28  Ibr. 
Verkauf  ül  nur  ig  gaor-en  StDoken  erUulit. 

*)  Andere  AHoa  roo  äucich  vnird«ii  icboo  im  14.  Jnbrbutideit  in 
PloreoE  rabritiorl.  Ste  beiiMn  .Mielinfpc'  uil^'r  ,i>aie  üi  lino*  < eins  Art 
Bucbent?).    VkI-  Turif  Für  die  Fllrbcr  im  AiibD,ii«t. 

>)  .Stamt^tUi*  wurde  ia  Florenz  ein  ieicblea  Tuob,  nell«icbt  reiaea 
Kaininsaraprodukt,  K'ouiriit,  daa  btionden  im  14.  Jahrbtindert  in  den 
FUrbetarifon  eine  groMe  Rolle  ipii?lt.  Slan  untersebiod  etanetti  gmndi, 
mniuii.  baut.  Die  xrsndi  hi^ci<-n  nuch  .alla  rmncMca*.  Spater  »cbeiu«! 
ng  keinii  Ratte  rnfhi  gMficH  lu  liaben. 

*(  Vgl.  I.  B.  Lnna  44  fol.  172  (1308):  Intellectia  pluribui  . . .  qve- 
rtniDDÜs  . .  .  quod  panui  qui  fiuot  ■□  civitate  Plorenti«  «I  uiittuntuc  «xti* 
civituteni  et  oomitAtatn  Florentie  ad  ««ndtndiiiii  p«r  iptos  ArtilicM,  qui 
dictoa  pBoBo«  faciuut,  sudI  adeo  defectu««i  et  male  •.-oiujroidi,  qaod  ip«i 
panni  rcfiudiantur  ...  «rtialttrn  dif  KouhuIu.  da  darant  Rlr  den  (juten 
OorDk,  Städten  Ml«  dar  Florcutloer  WlntctuItafeacUoM«.  T.  7 


—    98    — 


Fabrikation  eui(s  äusserste  eraclLwercnden  uud  verlangsamenden 
BeatioiniuDgeu  (iber  die  Schau  und  die  Markierung  alter  itum 
Export  bestimmte II  Tuche.  —  Denn  war  iti  Florenz  selbst  Dir 
den  Einheimischen  wie  ftlr  den  fremden  Kaufmann,  der  dort- 
hin kam,  »eine  Einkäufe  zu  machen,  »eit  der  strengen  Aus- 
einanderhält tuig  der  Zunftdistriktc  eine  leidliche  Qaratitie  ge- 
boten, 80  sollte  doch  auch,  wer  in  der  Fremde  tom  Esportenr 
»eine  Ware  bezo);;,  möglichst  grosse  Sicherheit  eclaugt^n,  dass 
ec  wirklich  nach  Material,  Farbe,  Arbeit  diejenige  Qualität 
erhit<lt,  die  er  verlangte.  Die  Plombe,  die  da»  von  den  Schau- 
beamten (veditori)  der  Zunft  untersuchte  und  fElr  gut  befundene 
Tucli  jedermann  deutlich  als  solches  kenntlich  machen  sollte, 
zeigte  anf  der  einen  Seite  das  Ziinftwappen,  wie  e«  sich  noch 
heute  am  alten  Zunfthaus  hinter  Or  San  Michcle  findet,  das 
Schaf  mit  dem  kreiugesch muckten  Banner,  auf  der  anderen 
die  Lilie,  das  Wappen  der  Stadt  Florenz ;  dazu  kam  daun  noch 
am  Kande  de«  Tuchs  das  Wort  „Oarbo"  resp.  .San  Uartino* 
(Änglift)  je  nach  der  Wolle,  auß  der  es  gewebt  war,  je  nach 
dem  Zunftdistrikt,  aua  dem  es  stammte '}.  FQgen  wir  hinan, 
doBS  die  in  eohtetu  Scharlach,  zeitweise  auch  die  mit  Waid 
zu  farbendeu  Tuche  ausser  dieser  Schau  des  fertigen  Tnches 
noch  einer  zweiten  vor  der  Färbung  unterliegen,  die  die  Güte 
der  xum  Färben  bestimmten  Wollen  prOfen  sollt«;  daas  wenig- 
stens die  Schar lachtuclie  noch  durch  eine  besondere  Marko 
.grana"  ausgezeichnet  werden  *),  so  bekommt  man  einen  Be- 


Buf  der  Zonfi  «ine  grone  Gefulir  cnfitchcü  kOnne,  Tolbnaobt,  eüieKom- 
miM«ii  von  aclit  UititüMlero  la  «ftblen  etc. 

■)  PiuiDi  lane  frmndg«ne  *aa  Anglict-  erbalten  eine  Plombe.  ,in  quo 
ab  uno  lat«r«  owet  ecullu«  Lgaa«  eam  bandoria  ot  «üb  eo  bec  liclere, 
vid.:  AngUa  et  ab  alio  UHddi  «t  btud  nomen:  norentia'. 

Piumi  Tcro  uliamm  buianitn  quam  fritacigcnamin  anf  d«t  Seite, 
dia  das  ZanflwappeD  trä^,  dma  Wort  .Garbo*. 

Beide  an  lier  Webekante  (in  teita  verri  de  vivaipio):  Pirenx«. 

■)  Vgl.  oben  S.  9i  tC.  Zutrat,  >o  virl  ieh  sehe,  1308  (Laaa  44  fol.  40), 
1871  (iliia.  t6  fol.  19).  1372  (ibid.  ih  fo).  lOS),  189fi  {ibid.  66  fol-  92).  Ea 
folgm  daan  Bettüumungen  :  Loniv  m  fol.  51  (1401),  ibid.  48  fol  .^&  (1403), 
ibid.  49  fot.  14  (14101.  ibid.  49  fol.  86  (1414).  ibid.  49  fol.  4Ö  (UU), 
ibid.  49  fcL  72  (1419),  ibid.  5S  fol.  6S  (1454),  ibid.  53  fol.  I&l  (1468) 
ibid.  54  fol  70  (1476)  u.  i,  f. 


—    89    — 


griff  von  dem   komplizierten,   eiu   ganxes  Heer  von  Beamten 

absorbierend«!!  Mechanismus  ron  KoDtrollmassregeln,  die  — 
wie  mit  einem  Zahnwerk  ineinandergreifend  —  alle  erlassen 
waren  ,don  guten  Huf  der  Florentiner  Fabrikate,  die  die  der 
ganzen  Welt  an  Güte  QbertraJen,  zu  wabren  und  zu  mehren* '). 
—  Aber  ebenso  begreift  man ,  daits  auf  lUe  Dauer  all  der 
aufgebotene  Scharfsinn,  diese  ungemein  fein  ausgebildete  kom- 
pliziert«  Kuni^t  den  Keglemeutierena  nur  dazu  diente,  die  be- 
trOgeriscfae  Scblaubeit  der  Konkurren zstädte  um  so  mehr  an- 
zustacheln und  zu  reizen.  Venedig  vor  allem  war  in  dieser 
Beziehung  gefürchtet;  führte  doch  die  Kunst,  mit  dor  die 
Veuetinacr  die  Florentiner  Zeichen  und  Ploniben  zu  fiUscben 
woasten,  einmal  im  Jahr  1138*)  zu  der  ndtzlichen  Ein-ticfat 
in  die  gänzliche  Wertlosigkeit  solcher  .Marken*  im  iuter- 
oationalen  Verkehr,  eolaoge  kein  internationale!»  Vßlkerrecht 
ihnen  nchntzend  zur  Seite  trat*).  —  Bald  aber  trat  die  naiUr- 


')  Auch  die  Tuche  der  Calimala  mugstfii  schon  tor  der  Bparbpitung 
(FärbuaK  und  ApprcUerang)  citur  Schau  uotciworfen  wordeu  und  war<I«>, 
wenn  i»  für  gut  bernndm  wuran.  (ft^ompdlt  (Cril iiniiliL  IV  li  S  uml  5  hei 
Üiudiat  B.  26fl  (T.).  Werden  nif.  nndi  der  t'e;rU){rtelluiig  vu  kurx  Ue- 
fundpo.  oHdo  diUf  iiiud  rück  lieh  vom  Fnbrihnnton  itiiniiif  hingt;  nii<'iti)ii  i«t, 
oder  Süden  sieb  Fehler  in  der  Färbung,  Flecken  etc..  so  iet  der  K&ufer, 
wann  der  dodarch  enUtandeno  Mindom-crt  mehr  alt  8  Ib.  betrfigt,  nicht 
lar  AnoahiDe  dci  Tuchs  verpSichtct ;  veon  er  weniger  Itctrlfft,  io  erhilt 
er  entopreebeadfl  KnUeh&digvBif. 

■)  Lana  SI  ful.  172. 

't  li82  (Laoa  tiO  fol.  120)  war  die  Majlcitmng  der  Tuch^  mit  doui 
Motive  begrCtnd^t  wordttn,  6h*»  sie  nicht  mit  Proteiuer  Tach«n  verwechselt 
wsnl«n  tollten.  —  Dom  Überhaupt  die  Flocentincr  Tucli«  ginn  gcfUlioht 
wurden  und  w«Ioh«r  Mitt«)  uian  «ich  dab«i  bedieDtv ,  geht  hervor  am 
LauK  58  Fol.  96  {1456):  P«rcbi  ncl  viagKio  ultimu  che  la  noiirit  itUa.lva 
a  laMo  ael  räftgio  di  levante  sano  stati  mercnUnti  di  piii  pncsi  «lieni 
t  ([aali'per  eqaipare  i  loro  pui&i  oos  (liraoBtratione  a  quelli  della  noatra 
citU  p«r  BTer«  miglicre  ipnocio,'  porelii  noso  tnnn  buoni,  feciono.  noU' 
oidinare  i  detti  panni  in  au  cerri  acriverc  .dl  Fireou.-'.  Od'Ic  av  ac^itA 
ehe  pftr  piuini  di  Fircnz.«  CfMnpernti  da  choloro  ehe  Intendono  I  vosiri 
psBni  tutti  gli  altri  ■vanzare.  Uitn  schi-utc  sich  also  nivlit,  gefUUrhlr 
"^cbe  a«r  dCD  tducnon,  von  der  Zunft  geobarterten  Sebiffen  eimu- 
schmaggetn.  um  deren  Herkunft  aus  Florenx  wahrscIiH&lidiCT  encheinen 
so  luvca.  Im  übrigeo  var  es  gerade  in  der  Tudiproduktion  Aoth  in 
Hi>der«n  Ländni)  eine  ttündige  Klage,  da«  diu  Tuobc  diM  UotrciTenden 


—     100     - 


tichö  Reaktion  ein.  wie  sie  ilie  Ansrhnnnngen  einer  iwar  vom 
Weltliaödel  mJlchtige  Impulse  empfangenden,  aber  von  ihm 
nicht  beherrschten  Z«it  forderten;  die  Kontrollen  wnrden  wieder 
TerschärFt  und  danertva  bis  zu  der  Zeit,  da  das  Florentiner 
Fabrikat  »(ttioeii  auswärtigen  Markt  votlkommeu  verloreo  liatte 
und  di»  Industrie  auf  das  Niveau  eines  dem  lokaleo  B«dsrf 
(dienenden  Kleingewerbes  herabgesunken  war  *). 

Ein  Kennzeichen  allerdings  fand  man  noch,  um  wenigstens 
vernchieänne  Florentiner  Tucbsnrten  voneinander  zu  anter- 
scheiden ,  das  aber  praktisch  niemals  za  grosser  Bedeutung 
gelangte:  das  »ind  die  verschiedeneD  Kandborten  (.Sahlbäader*) 
und  Webekanten  (.Vorschläge'),  mit  denen  man  die  einzelnen 
Toch«  tu  Torzieren  wusste.  —  Bei  dem  Käufer  in  der  Fremde 
aber  konnte  man  unmöglich  die  Kenntnis  dieser  Sabtilitüten 
voraussetzen:  so  si;beint  man  in  späterer  Zeit  von  ihnen  wieder 
abgekommen  au  sein*). 


LwdM  TOo  KooburrenU-a  DacliK«iu«cht  wOrden ,  «ba»  das«  deren  gvt« 
QvaUttt  err«wlil  wUnle.  Vgl.  vor  allvm  SchaRz,  Eii([liMbe  Handel»- 
iwlitik  I  S.  MO  ff. 

')  OaTOD.  daiM  jeder  ainxeliie  Fabrikant  gvxvrungn  war,  Miae  Pro- 
dukt« mit  wi«»  «igencit  porvBnUchan  Mark»  sa  beMicbnen,  flado  ich  in 
der  WoDeuDduitrie  keine  Spur.  Wohl  aber  findet  rieb  dieM  «bligato- 
riMh«  BlarkieninfE  mit  dn  Fabrikmarke  ia  der  Caliamlannifl  (Oalimala  I 
r  53  hei  Filippi  s.  a  O.  S.  IM)  md  vm  allen  ia  d«r  Selmied»- 
tDduNlriv.  bei  deo  Gold-  nnd  EiMiucliiiiiedeti  (vgl.  darflber  den  awdUm 
Band  dJMW  Arbeit,  twd  im  Rllg«tB«i»Mi  E  b  «  r  ■  ta  d  t  a.  a.  O.  S.  907  9.]. 

*)  l^na  40  fol.  II  (1334):  Verbot  df«  Binarbdt«>t  von  vivagni 
fiolotati  in  wtuM  Tiche:  inodiSMrt  ibid.  40  foL  8S  und  48  (1885): 
panni  Mi«  linfia  •  aaia  liiM  «  paani  in  «tuae  . . .  willm  viva^i  eolo* 
inti  h»b«i;  tetbotea  nad  diMc  b«t  panni  albi  KardasMiti  im  Wert  von 
wraig^i  als  O,  Ib.  ad  fior ;  ibid.  42  fol.  3  (IS47):  Vertrat.  pUBM  aUa 
UxaaUa  com  viragnij  relnvati«  ad  modusi  paononua  fit  Daagio  m 
—  Aucfa   die  Breite  der  Ränder  dient  als  KeanaeicbeD.    Vgl. 

48  Fol.  30(1401),  ibid.  £6  Fol.  97  (1401).  ibid.  48  fottW  (141«). 
ÜMd.  Till  c  8  «0  (14S8).  Die  paBBi  a  4  Uoci  oder  alla  piana  wndea  1881 
(t«aa  46  fol.  131)  von  draea  »  t  licd  oder  al  daaifio  dadnreh  onler- 
■dned«,  dan  ^v  artMeaa  ,nva^  «xtMit*,  die  leWeraa  .vivagai  ro- 
tnndi*  luhfii 


IV.  Eftpitel. 

Wollhandel  und  Tuchhandel; 
Transport-,  Zahlung-  und  Kreditwesen. 

Import  iin<1  Export;  hiteniatJounle  Hattdelsl}CzicbQnt;en. 

Hat  man  deu  gromiindiiHtriellen  'Betrieben  jener  7>eii,  ihrer 
innerao  Organisation  und  den  Foriu«Q,  die  sie  angenommen, 
Whor  die  ihnen  gebdhrende  Beachtung  niclt  gp»chenkt,  su  int 
man  (lauk  einigen  vortreffliolten,  älteren  und  jüngeren  Arbeiten 
Ober  di«  Formen  und  die  Auadebuting  de»  Bändel» Verkehrs 
im  Mittelalter  im  allgemeinen  am  so  boaser  iinterriehtet ').  — 


')  Vor  allem  viaige  trefflicbr  fnunOÖMlte  Werke  sind  liier  ara 
nouifg:  PigBDiin«u.iJ,  HJxtoirr  du  Comoierce  de  In  Fr&nue;  Micbcl. 
Histoire  du  Commeroe  de  Bordoaux;  Uermnin,  HtKloirf!  du  CommMve 
de  Uontpallirr.  l'Qr  Flandern  kommt  j«txt  die  IcddeT  orat  bis  suia  etat« 
Baadi>  gediehene  Ueachichte  Belgien«  von  Pirenne  (deut^oh  von  Arn- 
boim)  )D  Bvtruclit.  Für  lÜDglund  nobto  Aih  U'^i  Wirtechaftsgeachidit« 
vor  allen  Sabans,  Ko^liiche  Hnndelapolitik.  Kür  den  Oricnthandel 
hat  Beyd,  OeKhicht«  Am  L^viintvhiindrls  (bmulit  in  der  am^irearlieiteleii 
UDil  bedeutend  veriuebrt?n  frAnx^viscIiCD  Uebenetzung)  für  iLini^e  Zeit 
AbachÜMMade*  ijeleUmU  E^)nt)[K  wertvolle  Krnanzunt^eii  l'Qr  die  ältMl« 
Züt  Btaardiagi  bei  Da-vidaDtin,  Ponchaagcn  II  ä.29i  -302.  Wenig 
BU5};iebi|7  filt  uDMff  Z«etke  iict  Beer,  üeaohiehte  des  WelUiandel»  Bd.  I. 
Von  IltoruD  Werken  kunimt  neben  dun  oft  guniuuitcii  Pagnitii,  Della 
Decima,  vor  allem  dos  für  leine  Zeit  vortreffliche  TierbUndige  Werk  von 
Capmaay.  Mcnionas  biitoiioa«  sobn^  In  mnrinu,  Cuineroio  y  Art» 
d«  In  ukligoii  {^iudad  de  Barcelona,  in  Betraeht.  Kin  BUf^emobnet«« 
Qnellenu-M-Ic  cind  die  tod  G,  M(lll«r  edierten  l)o«ani«Dti  fulle  rflanioni 


—     102    — 


FCr  Florenz  fehlt  es  allerding«  noch  immer  aa  einer  7.uH&ium«n- 
f&sseaden,  wissenechaftUcb  durcbgearbeitoten  Gcscbichte  seines 
Handels;  l'erruzzia  metur  gnt  gemeint«,  als  wobl  gelungene 
Arbeit  regt  Icidc-r  mehr  Fragen  au,  aU  sie  zu  beantworten  Im 
stAade  iät.  Relativ  spät  erst  trat,  wie  wir  sabea,  die  Biouen- 
st&dt  Florenz  in  die  Reihe  der  grosahandeltreibenden  Komniunea 
ein;  ohue  den  HDckbalt  einer  grofisartig  entwickelten  Esporf- 
bdtistrie  hätte  sie  wohl  oie  einen  der  ersten  Pliitze  unter  den- 
selbet)  sich  erobert,  da  zur  Bldte  des  reinen  /iwiscbL-nhandels 
die  aatOrlichen  Bedingtingen  fehlten;  eben  «lies«  Induütrie  aber 
si<:berte  ihr  eine  gewisse  fßr  Jen«  bewegte  Zeit  relativ  bedeu- 
tende Stabilität  de.«  Absatzex,  bewahrte  sie  vor  jenen  blutigen 
Rivalitäten,  wie  sie  -/wiscben  den  Staaten,  in  denen  der  Zwischen- 
handel  die  erste  Bolle  spielte,  zwischen  Pisa  und  Genua,  Genas 
und  Venedig  an  d«>r  Tagesordnung  waren ,  Hess  ihr  nucb  in 
den  heftigsten  Kriaen  einen  unzerstArhuren  Fonds  gesieherter 
Arbeit  und  Aktivität  zurück.  — 

Die  Geschiebt«  dea  Florentiner  Handels  im  Mittelalter 
ist  —  man  darf  es  ruhig  sagen  —  in  erster  Linie  die  Ge- 
schichte seines  Tuchliandeis ;  bis  tief  ins  H.Jahrhundert  hinein 
sind  die  Wollentuche  der  wichtigste  Exportartikel  der  Stadt, 
w&brend  in  späterer  Zeit  die  Seidonstoffe  annähernd  gleich- 
berechtigt ihnen  zur  Seite  treten  ^).  Eine  umfassende  Ge- 
schichte des  Florentiner  Tuchhandels  erweitert  »ich  daher 
natuTKeuiiiss  zu  einer  Geschieht«  des  Florentiner  Handels  im 
allgemeinen,  und  es  braucht  nicht  gesagt  zu  werden,  daas  an 
dieser  Stolle  ein  so  weit  aui^reifendes  Cnteruehmea  nicht  ge- 
wagt werden  kann.  —  Insoweit  die  staatliche  Hnudelspolitik 
von  Binäuss  ivar  auf  die  allgemeine  Entwickelung  und  dos 
Gedeihen   der  Industrie  in  der  von  ans  geschilderten  Periode, 


dflUe  cittt  tOBoaoe  eoU' Oiioite  crkaliiioa  ot  coi  Tar«U  flno  au' anno  ISSli 
Leidw  Hehlt  Ar  die  asderen  T«iU  dat  Onenta  (AegT-pt^n,  Syrien  «Ifi.) 
ein«  Urnltoh  ench9pfcndc  QurlktumuimiiipDFU'llQiia:. 

■)  OflwiM  spielen  —  bnonden  im  HasdeUvorkehr  mit  dem  Orient  — ) 
di«  Drohen,  PftrbemiltF)  und  Sp^invicD  ileuelben  eiae  faal  ebeobfiitlfflt: 
Rolle;   si«  waren  abw,  so  weit  dor  Rottatiner  Kigenhaxid«!  iu  Betraohtj 
kam.  im  wweatUehen  nur  Tauscboly'akt«  flir  d«n  wiclitigsten  Plun-atiner 
Exportaittkcl,  «Uta  WoUcutooh. 


—    103    — 

wird  sie  uob  noch  an  anderer  Stelle  ta  bescliUftjgen  baten. 
Hier  gilt  es  vor  allem,  einen  Ueberblick  zu  gewinnen  über 
die  Formen  und  [astitntioneo  des  Handebrerkehrs,  soweit  sie 
insbMondere  für  den  Wollen-  und  den  Tuchhandel  von  Be- 
deutimg waren.  — 

Wenden  wir  zunäcli«t  unseren  Blick:  auf  den  Import  der 
Rohwolle  nach  Klorenx  und  deu  Export  des  ferti^^en  Produkts 
nach  den  Absatamärkten.  —  Der  Eiukauf  der  Wolle  erfolgt« 
^nrch  4agestellti>')  der  grossen  Handelshäuser,  die  entweder  vod 
Florenz  aus  oft  auf  Jahre  lang  dauernde  Reisen  aasgesandt*) 
wurden,  oder  an  den  BnupthaiideUplätzen  ab  Agenten  der 
SUmmfirma  fest  ansässig  wareo.  War  es  doch  florentinisches 
SUatBgeMtx,  daas  an  jedem  Ort,  wo  wenigstenä  12  Floren- 
tiner  Bdrger  lebten,  diese  da^  Recht  hatten,  eine  Kolonie  zu 
gründen  und  einen  Konsul  nun  ihrer  Mitte  xu  wählen  '),  —  So 
verbreitete  sich,  äobsld  Floren»  Ciherhiiupt  «einen  Anteil  am 
Welthandel  «ii  verlangen  begann,  ein  Netst  von  Änsied hingen 
Florentiner  Handeltreibender  ober  den  Orient,  wip  (Iber  den 
Occident,  imd  mit  ihnen  alle  jene  zahlreichen  Niederlastiuiigen 
Florentiner  Handel>«hHUser.  durch  die  Nie  .»Ich  die  game  Welt 
dienstbar  machten,  dae  Geld  aus  gani:  Europa  in  ihr«  Kanüle 
leiteten.  Im  15.  Jahrhundert  hat  unti  der  Florentiner  Prahl- 
hans Benedetto  Dei  eine  b^i  Pagnini  nbgodriickte  **)  Aufzäbtung 
der  Ober  die  Weltbandelsplälae  veriitrenten  Florentiner  Agenten 
gegeben:  wir  zählet)  da  in  KonNtantinnpel,  RniüRn  und  Adria- 
□opel  &1,  in  Frankreich  24  Kamen;  einer  anderen  Stelle  des- 
selben Autors  zufolge  gab  es  als  Vertreter  der  grosseo  Floren- 
tiner Bank-  nnd  Handelshäuser  (Medici,  Pazzi  etc.)  in  den 
fraDKOsiscben  Uauptstädten  (Parle,  Lyon,  Avignon,  Moutpellier, 
BCarMÜle)  126  Florentiner,    deren  Namen  er  kennt,  während 


')  Die#c  n-nren  allcrding*  «ft  kommaaditarifeh  am  GMchlft  )>et«iliKt 
tad  dadurch  uii  Erfolg  dvMülbra  interwriert, 

*)  Vgi.  >.  B.  die  Reieeo  Pcgoloilia,   wie  ■!«  dhIi  wiDeui  Codex 
ueDgMt^ltL  «ind   von   H  e  y  d ,   Coniaicroa  du  I.evsnt  I.   Rinlaitnog 
XVUf. 

*)  tlngeanickli^  SUluU  <!«)l  capiUnO  von  1834  {Buch  [V   rabr.  M): 
Ddrte  Statuta  rouunuaü  von  1-tIS  (Bd.  li  S.  183). 
*}  Della  Deeina  II  S.  803. 


—     104     — 


er  am  rQmücben  Hofe  a\a  Agent«!!  vou  9  und  mehr  Floren- 
tiuur  Baukbäusem  40  Kamen,  im  Reich  Neapel  deren  37.  im 
tQrkiächen  [{«ich  (Kon«tn.ntinopel,  Bruita»,  Adnanopolis ,  Gali- 
poli,  Phocae«)  deren  ül  zu  iienuea  weisii.  —  In  seiner  Ühef 
schwengliclien  Art  fügt  «r  dann  hiniiu,  da&s  er  von  Mailand, 
VeaediR,  Aquila,  Aacona,  l'errara,  Luccu,  Mautua,  Siena,  Gncta, 
dem  «Reich*  ^leapel  (das  er  in  Wirklichkeit  schon  eiamal  ge- 
ottiint  hat),  Sizilien  mit  Palermo  uud  Mcssitia,  der  Insel  Rhodos, 
Cjpern  und  Alussandricu,  wo  auch  Florentiner  Kaufleute  la 
grosner  Menge  lebten,  gar  ulcbt  redeu  wolle. 

Beyd  vor  allem  hat  uns  iu  seinem  trefflichen  Werke  Qber 
den  Levantehandel  im  Mittelalter  die  innere  Organisation  jener 
italienischen  HandelsniederlasiiungDa  im  Auslands  geschildert '), 
in  ihren  allgemeinen  Formen  nur  wenig  unterschieden  von 
denen,  die  uns  Deuischen  aus  den  zahlreichen  Bchilderungen 
hanaiscbor  HandoUkontore  bekannt  aind:  hier  wie  dort  die 
innere  Unabhängigkeit  und  Selbständigkeit  der  Kolonie  ein- 
geengt durch  die  Oberaufsicht  dar  heimischen  Zentralbehörde, 
wie  durch  das  Bestätignngsrecht  des  BeherrBchers  der  Kolonial- 
sladt  oder  ihrer  obersten  Behörde;  bestimmte  Quartiere,  die 
atism^hlietwlich  den  Borgern  gewisser  Städte  itugewieBen  waren; 
hier  liegt  ilire  Kiri'he,  ihrt-  Versanmilungsi<tätte,  hie  und  da 
ein  Fondaco,  ein  Kaarbau»;  hier  siud  iu  Seestädten  die  Anker- 
plätze der  aus  der  Heimat  kommenden,  nach  ihr  absegelnden 
Schiffe:  hier  spricht  der  Konsul  i{echt  in  Streitigkeiten  unter 
den  Mitgliedern  der  Kolonie,  hier  findet  der  Roisende  aus  der 


*)  Danebeu  verduiken  wir  den  xnlilrei^htii  Arbeiten  $obaabe% 
der  vor  allem  iLiti  Pitfuiur  Kqliink'n  und  ihru  Iilinrichtungcn  uns  genbil- 
dort  hat,  wertvolle  AufBchlOsei].  —  ITebor  die  lilteate  OrKaniKation  der 
itaJieniBchen  Kolonien  iin  Orient  gi>l>an  jctxt  Dnvidaolina  Mitt/tilung«» 
HUR  Urkuadnii  San  Gimi^Emoa  (Foracbungen  n  a.  a.  0.)  *ebt  ioter- 
oaaaote  Aufschlasse.  Panach  beansprucht  Pita  für  «eiiiCu  tu  Accon  reai- 
dierenden  Konsul  OvricIiUhurkKit  und  nndvre  H^chLe  ober  alle  im  Oneat 
lebenden  to»cuu«cfa«n  Kaufleut«  tauch  die  »üb  t'ioi-en»,  tiieoB  und  Sa& 
QimijtuBQo),  die  aher  bonUitlen  werden.  Aun  Zeugeuauiaageu  in  eiaam 
R«clitNtr«it  dua  Jahr««  124fi  aobaint  bervonugchiw,  dtua  nur  ditycniKen, 
die  Bidi  als  .Fifanei*  erkUrten,  am  damit  der  diraen  geKUirlen  Zoll- 
enuLMiguusen  und  tutdercr  Privilegien  («ilhartig  su  werd«ji,  jcnoi  Juria- 
dilttJon  unlerKtandi-n. 


105    — 


Vaterstadt  Herber^je  und  ScliuU  ftlr  seineu  HaiittL4.  Ueberall 
dann  PriTÜeföen,  bald  oielir,  bald  minder  ausgedebiii,  docb  iiu 
wesentlichen  von  der  glelcbeit  Art;  UnabbSngigkeit  der  innnren 
Qerichlsbarkeit;  Erleichterung  oder  Befreiung  von  Zöllen  und 
Hauddsgebühren;  Srliutz  gegen  willkürlidie  Uedrängung  durch 
die  Behörden  der  EoIonialäUdt,  bf>sc>nderK  bei  Streitigkeiten 
mit  den  Eingeborenen  des  Orts ,  bei  Ordnung  des  Nachlasses 
T«rstorbener  Mitglieder  der  Kolonie;  Scliutc  des  Kultus  und 
in  Gottesdienste«,  besonders  im  niobBrnmedaniscben  Orient'). 
Florenz  hat,  veno  es  auch  erst  im  14.  Jahrhundert  im 
Welthandel  eine  entscheidende  Bolle  xii  spielen  beginnt,  den- 
iiocb  Hchon  weit  früher  eolcbe  fest  organisierte  Ansiedlungen 
seiuer  Kaufleute  in  fremden  Städten  aufzuweisen :  wir  wissen, 
dftis  schon  im  12.  Jahrhundert  eine  Strasse  in  Meesina  ihren 
Namen  nach  den  dort  wohaendcnFlorcntiiicrn  trug.  Sind  ausser- 
halb Italiens  indes  anfangs  nur  rereinzclt«  Niederlassnngen, 
«päter  erat  orgaaiBterte  Kolonien  nnchzuweUea,  ao  ist  ea  anders 
in  den  italienischen  Städten  :  wir  besitzen  ecLon  aus  dem  Jahr« 
1290  eine  von  dem  „Collegio  di  Mercatuoti  ust  a  mercatare  in 
Venegia")  an  den  Florentiner  Kat  gerichtete  Beschwerde  wegen 
unrechtmässiger  Unterdrückung  seiner  Handelsgeschäfte;  noch 
genauer  sind  wir  Über  Bologna  unterrichtet,  wo  uns  die  Sta- 
tuten einer  ,Socii-tü  dci  luercunti  liorcntint  dimoraati  in  Bologna* 
aus  dem  Jabre  1279  erhalten  sind'):   an  ihrer  Spitze  stehen 


')  Nachwciw  bei  Cnpmuny  u. «.  0.  pusiin  und  bei  Heyd.  Com* 
merce  du  Levant  in  dem  vorKOglicli  urieiitiercnden  etomten  Index  um 
^lOM  d<M  xwciUn  BundR  unter  den  Stichwort«)  dor  ainx«lnen  StOdt«: 
Vaoedig.  Pisa.,  üenus,  Plareiix  etc. 

')  Prcv.  dti  Con>.  Maf».  vom  19.  Februar  1390. 

*)  Fnbliiiert  von  Uaudeni'.]  im  Arcli.  Stör.  Itul..  5.  Serie  Bd.  I 
8,  IS  K  Ueber  die  FlureoUauir  tm  Keiobe  dei  Atuoua  (tjizilion  und 
ÜMpal)  vgl  PerUEii,  äLorin  del  uonunercio  tior.,  Anhan((  S.  10  ff.; 
ftbar  Neapel  speuell:  Docuiueuti  di  atoria  delld  proTincio  Napoltrttin«  III 
S.  «tSfT..  IVS.  2K6;  Ober  Florontiii«r  in  Nim««:  Spogli  UprcaUinti 
(Arck  di  Sluto  di  firvate},  2A.  und  24.  Juni  1381 :  Dbur  die  Märkte  der 
Cbamp&f^e :  Bonrquelot.  Etade«  rar  l«  foires  de  ChampHgne,  paesim ; 
&berl.ondon:  Ashle;,  Hnglisclii- Wirt«chafU(rMohiolibei  DberBTtlKKe 
riebe  nnteo  und  riton,  L«^  LombKrdt  m  FraaM  £.218;  Qbar  Paria; 
PItoa  a.  a.  O.  6.  5d  (T. 


—    106    — 


zwei  KoQfluln.  denen  ein  Kassenbeamter  (camerfuriii«),  ricr  RSte, 
ein  Notar  nnd  ein  Büttel  zur  Seit«  stehen;  sie  hnben  ein 
Zwangnrecht  gegenüber  nllea  nach  Bologna  zu  Zwecke»  des 
Handels  kommenden  Meistern  uud  Geäellen;  ffewerbepolizeilicbe 
AnorJniiiigeii ,  die  ror  allem  das  Fuhr-  und  Transportweiten 
nnd  die  Organisation  der  Sensalen  betreffen,  »ind  in  Menge  in 
das  Statut  aufgenommen.  —  Neben  dieser  die  Kaufleiitc  nm- 
fiiSHendeii  Organisation  hat  es  in  Bologna  noch  eine  Vcreini- 
jfiing  der  Frachtfnbrleute  und,  wie  ea  «cheiiit,  auch  der  Floren- 
tiner Tuchmacher  gegeben  —  ein  Beweis,  wie  weit  verzweigt 
und  tiefgreifend  die  HaudeUbe-zieluingen  waren,  die  Florenz, 
nm  jene  Zeit  mit  Bologna  Terknfipften. 

In  allen  diesen  Kolonien  Florentiner  Btlrger  im  AuHland 
bilden  nntnrgemaas  die  Vertreter  nod  Angestellten  der  grossen 
Florentiner  Banken  und  Handelshäuser  das  wichtigste ,  au!)- 
schlaggebende  Element :  wissen  wir  doch ,  das«  allein  das 
Handelshaus  Peruzzi,  dus  mit  den  Bardi  zusammen  bie  zn 
dem  Rieae abankrott  des  Jahree  t34&  alle  anderen  Florentiner 
Hindelßfirmen  an  Bedeutung  bei  weitem  öbertraf,  ansser  in 
Pisa,  Qenna  und  Venedig  schon  zu  Beginn  des  14.  Jahrhunderts 
Filialen  in  Neapel  und  auf  Sizilien,  in  Castel  di  Castro  (Sar- 
dinien) und  Barletba,  auf  Rhodus  und  Cypern,  In  Majorca  und 
Chiavenna.  in  London,  Paria,  Avignon  und  Bruges  errichtet 
hatte;  fQr  das  Haus  der  Bardi  hat  Balducci-PegolotU  die  ganze 
damals  bekannte  Welt,  vom  Fabellande  des  Ostens  Oattai  bis 
nach  England  im  äussersten  Westen  bereist!*) 


')  Man  erinnere  tich  mueh,  was  der  —  allerding«  niefat  guit  na- 
parleiiaclie  ~~  Beurteiler  Tommnso  Mocenigo  von  den  Florentinern 
tagt,  al*  er  dr>n  \>nßlmnfm  lon  itiomn  Bfindnis  mit  denselben  nbtftt  (lei 
Muratori,  Script  ret.  Ital.  XXH  S.  960):  Wir  bei  üeni  Turmbau  ta 
Dabe]  an*  6in«r  Spmcho  «coSmindfeobitig:  ggworden  aüiea,  lO  werde  ca  den 
Plorontitiem  ergehen;  aua  iEirer  Sprache  wardfin  •echmiiniin'chsiij;  werden: 
Vetft  eKÜno  vanno  ogni  giomo  io  Pntacia.  AK'ma^a,  Linguivdoca,  Cat«- 
logna,  Cngheria  e  pet  t'lt&lia:  0  li  dieperdoriuiDO  cbe  non  ni  diramiD  pjii 
di  Firens«.  BeiiAonter  nooli  iat  di>r  AiiMpnich  Bonirai'  VII].,  der  Floreai, 
da  am  rSmitcb^n  Hofe  von  di?n  sum  .1  ubilünm  (1300)  nach  Rom  gesandten 
Vertretern  rremder  lichte  die  meUle»  aus  PI(>r«nE  atammten.  das  .»eclirte 
ffleneat  der  Wdt*  aannlA. 


—    107    — 


Wendeu  wir  uns  nun  nach  diesem  allgetnem  oneDtiereodea 
U«berbltck  zurQck  zu  unserem  spezielleu  Thema,  dem  WoUen- 
tind  Tuchhandel,  80  ist  es  wiederum  in  erster  Linie  Pegolotti, 
dem  wir  dber  den  Import  englischer  Wolle  nach  Florenz  höchst 
intereüsante  Notizen  verdanken  ').  Du  tritt  vor  allem  die  nllea 
Oberrsgende  Stellung  zu  Tage,  die  Briiges  aich,  nachdem  es 
eine  karze  Zeit  lang  mit  Antwerpen  um  den  Vorrang  ge- 
kfimpft  hatte,  nls  Vermittlerin  des  Austausche!)  zwiäcbt-u  dem 
germaniB<!ben  Nordwest-  und  dem  romanischen  SQdoiiropa  seit 
B^oD  des  14.  Jahrhundorte  erobert  hatte.  —  Es  tlbernahui 
die  Bolle,  die  bis  dahin  die  allmählich  niederainkcndcD  Märkte 
der  Champagne  nnd  der  Laoguedoc  gespielt  hatten  und  nun 
nicht  mehr  zu  spielen  im  stände  waren ;  die  Kaufleute  der  fion- 
drischeo  and  der  deutschen  Et&nsa  trafen  sich  hier  mit  denen 
der  grossen  italienischen  Handelsstädte,  vor  allem  «eitdem  — 
Euemt  etwa  1!)15  —  venetianiHche,  Genneuer  und  Pinancr  Schiffe 
in  den  Hafen  Ton  Sliiys  an  der  Scbeldcmündung  eingclunfen 
waren,  und  kurz  daniuf  regelmüsaige  jährliche  Handelsfabrten, 
die  .via^  di  Fiandra",  voii  den  italienischen  Seestädten  ein- 
gericfaiefc  worden  waren  ^.  Von  besonderer  Bedeutung  iat  es 
dann,  das«,  dem  allgemeinen  Zuge  folgend,  der  englische  Woll> 
■tapel  DHch  Rrnges  ^)  verlegt  wurde,  doAa  die  englischen  Kauf- 
^leute  durch  Landesgesetz  geiiwuiigen  wurden,  die  xHmtlicben 
Stüpelwnren,  unter  denen   die  Wolle   bei  weitem  den  erateo 


*]  Zum  fvlKeadän  vcrglMch«  Uta«  <lon  älbercn  Werken  jötxt  vor 
Piri'nnfl,  G««cliichln  Belg^eni  Bd.  I  (lieuUch  von  Arnheim). 
darin  die  Hbsrauu  anecbauliche  Schildciuag  de«  inWiiatiotialto  QaadeU- 
TCrk«bra  S.  396  iF.  —  Vt-hat  die  BedeutuDg  der  fOnf  grouen  flandri* 
•cfaen  U&rltte  (Thouraut,  MiMitiM,  Lille,  Ypem,  Donai)  ebandaaelbat 
8.  300. 

^  Es  verdient  bemerkt  lu  wenten,  dam  (HüiueAt.  Urkundenliacli  IQ 
8.  -1741  ei  bereiti  1392  in  Brllgge  eino  SUum»  der  FlorenUnfr  gab,  wäh- 
lend ein»  lolche  der  Venetianer  ent  aeit  1335  iuicbw(iiEb»r  ist'.  Vgl. 
{ auch  den  aelir  int«r«iiMnt«a  Vertrag  der  in  BrUR«!  Handel  treibenden 
Itniaclien  Nationen  von  1393  Ober  dm  unter  Üinen  »tnttltndendeD 
■wrkebr  bei  Bini,  Atti  deiV  AccaJenüa  di  Lncc*  XV  SS.  153. 
*)  Der  Tennch,  Um  oach  Üt.  Omei  m  v-erUgen,  oiiiulanti  (Pi> 
rcDne  a.a.O.  S.  1)081;  leit  1334  befindet  «i  rieb  defiaüiv  in  Brugc« 
(Bond  a.  a.  0.}. 


—    108    — 


Hang  «inaabiu,  ii&eh  Brugea  auf  den  Markt  zu  bringou  ')■  —  ^<> 
vereinte  sich  alles,  um  die  italienisctien  Hnudlcr  auf  Brugcs  als 
den  wichttgäten  Einkaufeiimrkt  für  ibr  wertrolIsUa  Kobniaterial 
^ti  Tcrwcisen;  und  eh  kanu  uus  daher  nicht  wundcniehmeDi 
ilnas  l'eg<ili>tti  an  der  i^telle,  an  der  er  Qunlitäb  und  Preise  der 
Wolle  aller  englitwhcii  und  »chottiHchen  .mngioni*  an^bt,  die-- 
aelbea  nicht  ctwu  al>  HerkunfUort  in  England  berechnet,  sondern 
so,  wie  sie  auf  dem  BrCIggcr  Markt,  man  konnte  sagen  an  der 
Briigger  BGtbq  notiert  wurden:  und  duäs  «r  hinzufügt,  in  Eng- 
land Helb^it  Hiellt«»  sich  die  Preise  um  ao  viel  billiger,  als  dia 
Transport  kosten  bis  Hrdgge  betrügen  *).  —  Dabei  kennt  er  die 
Muhe  dieser  Kutite»  ganz  genau,  aber  indem  er  es  als  seine 
AafgHbe  betraclitet,  seinen  Florentiner  Mitbürgern  au-s  der 
Fülle  seiner  praktischen  kaufiuännischen  Erfahrungen  gerade 
du  mitzti teilen ,  was  ihnen  auf  ihren  Handelufahrten  vom 
grßssten  Nntxen  sein  konnte,  htllt  er  die  Angabe  der  ablieben 
Preise  auf  dem  grossen  Weltmarkt  fOr  englische  Wolle  für 
wichtiger,  aU  die  des  ursprünglichen  Einkaufspreiaes  an  Ort 
und  $t«tle,  -  Dass  indesaen  daneben  auch  der  direkte  Ankauf 
in  tCngtand  seine  Rolle  spielt«,  hatten  wir  schon  zu  bemerken 
Gelegenheit;  hatten  doch  auch  in  London  die  Florentiner  Kauf- 
leute eine  eigene  Kolonie  gegründet,  mehr  allerdings,  wie  es 
soheiat,  besoader»  ia  den  ersten  Zeiten,  zu  Zwecken  des  eigent- 
lichea  Bankgeschäfts,  als  im  Interesse  de«  Wollen-  aod  WoUen- 
Iwchesports ''). 

Pegolotti  i»t  es  dann  auch ,  der  arte  in  den  Stand  eetxt, 
den  Weg  «dob  Wolleuballens  ton  den  Thoren  LoodoBs  bia 
nach  Florenz  in  allen  seineu  Phasen  zu  rerfolgea  *).  Der 
Transport  fpng  xunächst  xu  Schiff  bia  in  die  buchtartige  Hfin- 
duog  der  Garonne,  durch  dioe«  nach  liibournes  an  der  Dor- 
dogne:  Ton  hier  auf  dem  Landwege  Qber  Uoot^tellier  nach 


*)  Ashlv  EacUMbe  WtrtsdiaAagesokicbt«  S.  111 
•)  Psgololti  bei  Pagaiai,  I>tlU  Deenaa  Ql  &«»£ 
*)  P*rotif.   Stona  iM  CaD»«rflN  S.  Iffi  C     Naob 
kMdnl>wA  lU  &  MS  £  {Amtigt  mm  im  tm^lmdbm  EWm  tUMat 
mdk  IflS  «ad  in«  «dwa  Fknuiaw  KaafWI«  aatcr  4»ea.  die 
&aAfaUnU%«w  ftr  t^jtmim  W«Ik  «ttOea 
1  P«g«loitia.a.a&ttlff. 


Ur. 


—      H>1>     — 

Aignes-uiories  in  der  PrOTence,  wo  die  Ware  aacli  dem  Porto 
PisitDO  verladen  wird,  nm  von  dort  daun  d«u  Arno  atifwärtB 
per  Kahn  Ober  Pisa  nach  Signa  am  Arno  nad,  da  der  Flusti 
weiter  aufwärt")  nicht  mehr  »rhiffbnr  war,  per  Wngcu  nach 
Florenz  geführt  zu  werden.  —  Bot  die  hier  angegebene  Trang- 
portroute  den  Vorzug  den  möglichst  langen,  billigeren  iind 
weniger  beschwcrlicUen  Seetransporlfi  —  ohne  das«  darum  doch 
der  weite  Umweg  um  Spfinion  h^rum  durch  die  Stra^tse  von 
CKbralta.r  gemacht  zd  wenle»  brauchte  —  so  lie^  en  doch  auf 
der  Hand,  dass  es  niclit  der  einzige  gewesen  i^t;  dass  Pego- 
rlotti  ihn  nur  als  denjenigen  anführt,  der  zu  eeincr  Zeit  am 
tt&aßgsten  gewählt  wurde,  den  er  wohl  solbät  einmal  mit  einem 
Warentransport  eingeschlagen  hatte.  Daneben  kam  vor  allem 
der  Transport  ganz  zu  Schiff  von  der  englischen  oder  flan- 
drischen Küste  bis  isn  einem  der  italieniachcn  Häfen  (Genua, 
Venedig,  Porto  Pisaiio,  Livomo  n.  a.  w.)  in  Betracht;  ja  er 
rückte  au  die  erste  Stelle,  als  Florenu,  durch  den  Kauf  Livomos 
in  den  Besitz  eines  eigenen  Hafena  gelangt,  sofort  mit  der  ihm 
eigenen  Energie  an  die  Einrichtang  eines  Marineamtä  nach 
Pisaner  Muster,  an  die  SchafTung  einer  eigenen  Uaudelsflotte 
ond  die  Institution  regelmässiger  Ilandelsfahrten  ging  ')-  —  ^ 
lässt  GioT.  da  üzzano*)  iu  Keinem  Handelskodex  dra  15.  Jahr- 
hunderts die  englische  Wolle  direkt  vüii  der  Hafenstadt  Anton 
nach  dem  Livorneser  Hafen  traiiaportieren.  Seltener  wurde, 
wenn  wir  dem  gleichen  Autor  Glauben  «clienkeii  "),  der  Trane- 
porl  zu  Laude  durch  Frankreich  oder  Deutschland  gewählt; 
war  dieser  doch,  trotz  aller  Handelsverträge  und  ZoUerleichte- 
mngen ,  durch  die  sich  Überall  »uftHrmenden  Zolls chranken, 
durch  die  Gefahr  der  Itepresnalien  imd  die  unaufhörlichen 
Fehden  ebenso  beschränkt,  wie  andererseits  für  den  Seeverkehr 
durch  die  frfihzeitig  ausgebildete  Institution  der  Couimcnda  und 
des  Seedarlehen»  und  durch  das  Aufkomoien  der  Seeversiche- 
rung das  geschÜttlichc  Kisiko  cinigeroiassen  herabgesetzt  wurde. 


*)  Zaent,  wie  e*  tcheint,  1425:   *?L  Herd,  Hütolre  du  commrrca 
du  Lnaat  II  S.  723. 

•}  FraHea  della  M^rcalura  hei  Pagnini  IV  S.  118  IT. 
^  lUd,  S.  tS8. 


—    110    — 


FUr  den  Landtransport  selbst  von  ßrugea  nach  Florenz  standen 
im  14.  und  15.  Jahrhundert  eine  (^anze  Reihe  von  Stiassen  zur 
Ver/Uguap:  Über  Paria  und  Ari^non  nacb  Aigues-mortes.  oder 
weiter  Östlich  Ober  Dijon  und  durch  die  Champagne,  tob  dort 
dann  entweder  wieder  zu  ein«m  der  Seehäfen  in  der  Proronce, 
oder  dber  den  St.  Bernhard  nach  Mailand  oder  Genua;  endlich 
die,  wie  es  scheint,  seltener  bef^augeue  Route  durch  Deutschland 
rbeinaufwürts  bis  Bueel  uder  Konataiiz,  run  durb  dann  entweder' 
Dbenffills  nach  der  Chaiupagne  (s.  o.)  odi-r  über  den  Goitbard 
uud  den  SplÜgen,  seltener  wohl  über  einen  der  bayrisch -öster- 
reichischen l'äfwe  und  den  Brenner  nacb  Mailand  und  Venedig  '). 
Einige  Angaben  Fegoloitis  und  Uzzanos  setzen  uii.>i  nun 
auch  in  stand,  uns  einen  Begriff  von  dem  Verhältnis  zu  machen,] 
in  dem  der  EiiikatifspreiH  der  Robwnüe  in  Bruges  zu  den 
Transportkosten  derselben,  wenigstens  bis  Aiguea-mortes,  stand. 
—  Nach  Pegolotti  schwankte  der  erstere  pro  .Bacco'  &2  , balle* 
(=  etwa  500  Florentiner  oder  3tI4  englische  Pfnnd)  *]  zwisdieni 
ca.  1  und  7  Florentiner  Gulden^);  der  Transportpreis  betrug' 

')  Vgl.  Talke,  Oe>chiobt«  dv«  dvataclieo  Huidel«.   Pigeoaaeat 
niitoir«  da  coiuinftrce  ile  In  France  1  S.  193  ff.    Beer,   Gnchichte  dei^ 
Wclthanddit  r  S.  18$  oiid  199. 

*}  Nach  Pogototti   7  X  53  =  8«4  wgltieb«  Pfuad  (S.  259),     Da 
8UB  aber  nach  S.  206  100  cngliscbe  Pfand  =■  137—140  Florentiner  Pfund 
ün<l,  >o  ergibt  fidi  dai  Sack  Wollo  =  Ä02--5I0  Pfund.    Allerdin^   gibfcj 
Pegolotti  S.2i(tS  dat  Gewicht  dca  8«rkM  engliscIitT  Wolle  in  Floreaa* 
auf  440  F1oreiitiB«r  Pfund  as :  doob  liaaddl  ea  sich  hier  um  Ne4t«g«wieht 
iiadi  Abiug  der  Tara  (aielie  uBl«n). 

')  Die  Berechaang  kana  irledeT  mit  Hilfe  der  detalUiertan  Aogabaft] 
Pegolettii  srfolgen.  S.  207  gibt  er  täat  gnmo  Cmrccbaungstabelli 
di«  den  Floreatian'  KaafiDaBa  in  den  Slaad  aptcea  *oU,  bvi  naem  g9^^ 
gtihenta  Wech.ielkurs  iwiacbeB  dem  (loreatiner  Goldguldeo,  deaMn  Wert 
bekanntlich  im  gtuim:«  Mittelalter  ein  ah«ratii  iiabiler  var,  and  dem  im 
Wnt  acbwsnkoadtu  engUichen  .Stcrlino*,  den  Wert  einer  engliKlMai] 
Hark  Stwlii^  in  Ploreoti&«r  Li» ,  d.  h.  (I«r  Sbliebn  F1ar«itiaer 
tMUftinlliue  (flS  a  =  l  Florratiner  Gulden  lu  Pegolebtis  Zeit), 
Qoden.  —  Danaeb  bettlet  im  Maximnni,  den  ftoHne  d'oro  an  3S  Bt«riiDi 
germ^net.  der  Wert  einer  Mark  Sterling  7  I  T'iii  d.,  im  Hlnimoai.  la 
4S  ttvrUni  gaiwhnet.  5 1.  10  >.  7'/»  d.  (-loriintiBer  ReehaoBfr-  Ndunitn  wir 
nun  hinsu.  dse  der  Einkauf«v«rt  der  cBgUschai  Wolle  aacb  den  Angab<a 
Pegololtii  »-»rijcbe»  28  Mark  und  «Mark  (!)  ««bwukt.  da«  fimw  eine 
«BgUsA»  Mark  saoh  der  rmreebnaagvtabeUa  =  oa.  *.■—■,•  Golden  b*- 


—    111    — 


bu  zur  fran^Ülsiacbeii  Kflst«  itn  Ganzen  «twa  9  OuJdeo,  d.  h. 
128 — 900  "jo  des  Einkaufspreises.  Rechnen  wir  von  dort  bis 
Florenz  noch  einmal  etwa  ein  Drittel  bis  die  Hülflc  der  Traos- 
portko^teti  hinzu '),  so  ergibt  sich,  das«  durch  den  Weg  von 
dem  Kinkaufsort  bis  Florenz  ein  Ballen  WoUe  um  das  2-  bis 
12fache  verteuert  ward^).  Wir  giehen  aus  diesem  Resultate 
Leinen  doppelten  Schluss:  wie  viel  lohnender  ffir  die  Florentiner 
'InduBtrie  die  Verwendung  der  besten  und  teuersten  WolborteD 
war;  und  wie  hoch  man  da»  Plorentiner  Produkt  itchätxen  musstef 
damit  trotz  dieser  kuIosHalen  Verteuerung  des  Kohatoffea  — 
re^Iioben  mit  dem,  was  etwa  Flandern  oder  Nordwestdeutsch- 
land  für  englische  Wolle  zu  zahlen  hatten  —  es  auf  allen 
Weltmärkten  siegreich  jede  Konkurrenz  beatcbca  konnte '!■ 


wertet  wird,  «o  crgilit  uch  diu  oben  iriedcrgegeljL-tie  Rcmilt&t.  —  Vgl, 
»ur  rmnwhBitng  auch  Soliaobe  in  Zeitachrift  ftk  Wirtschnftn-  imd 
Soualwisaentchad  Bd.  V  S.  258  tT,  und  NaRl,  Die  Ooldwalirung  and  die 
baodelnaBMige  Goldrechnung  im  Mittelalltr  (NnntiitmnI lache  Zeilachrift 
M  XXVI  S.  41—268.  La..  S.  VI— 141», 

')  UetMr  diue  gibt  tin«  Pc^folotti  loidor  keinerlei  Atuknnft. 

*)  Ein  kleiner  »hier  der  GerecbnuDg  wird   dadurch   herbieiffetUhrt, 

da**  Pegolotti  den  Einkunfsprcie  m  llmgca  angibt,  die  Trftni[tartbo8tea 

von  London  aui  berecbnet    Doob  fftllt  das  fQr  daa  Geadtntrenultat 

weflöstJicIi  iii  üetmcht. 

*)  Cnklarer  n«oh  al«  di«ji?ni(;i-D  von  Pogolotti  aiad  die  Angsben. 

di(- dor  Traktat  dMGiovanai  da  U&Enno  (Pagnini  a.u.0.  lY  3.  118) 

Ober  den   ICinkaof  und  Trnaiport   von   12  Sack  -  24  Ballen   eagliteher 

Toile  «ntbält    (1  Siick  jetil  ~  530  norentiiier  Pfund.)     Kinkaufepreta 

r^p«r  Sack  14  Mark  Sterling,  in  Sinnnia  IIS'.i  Lir«  StorÜDg  -  75  Florintiner 

Galden  (I  Uark  =  *,'*  Lire  Sterling);  IVaiuperlkosten  bis  mm  llafonplats 

Anton  51 1.  19  d.>  a]«o  «twa  die  HiUftft  dt%  Kinkauf*pretiM.   Von  hier  an 

berechnet  er   die  weiteren  Ko*ton   teil«   nach  .pocchc*   -  '.'»  Piick,  teils 

naeb   lOO  Pfand   (Zoll  etc.);   e«   ergibt  Mch  naah   Upueehnung  fOr  die 

12  Sack;   Kottvii  von  Anbon  lii»  Flcitun*  IDSOuldeo,   da/.n  Vi>ntdiening 

12—15«,«  dM  Wert««  =  c*.  33-40  Gulden;  Summa  ca.  330-240  Gulden 

Iv  du  Drei*  bis  ViufacLe  des  Kinkauffprelie«.    Nach  ITziano  werden 

li«H  Wollsorten  per  100  Pfund  xu  40-60  1.  a  fiorini.   d.  li.,  da  damals 

k4  I.  =  I  Gnlden,  la  10 — 12  V>  tiulden  lerkauft     DerSelbttkostenpreia 

^Ar  den  Imparteni  iLellt  >)vb  ua«k  uuserei  Berächnunir  auf  etwa  &  Gulden 

pro  100  Pfand,  ao  daas  atcb  alio  ein  Gewinn  vcn  100—135  *,'«  »der.  wenn 

nao  die  Tara  (V* — V')  abrechnet,   ca.  70 — DO'/«  orgibt.  —  Dio  anderen 

|iiel«,  die  fiio*.  da  Cxtano  noch  beifügt,   beliehen  «ick  nicht  auf 

'Wolle,  MBdem  auf  engliiche  und  andere  Tuche. 


—     112     — 


Eine  kurze  ErwUhnunf^  Tcrdient  endlich  noch  die  Art  und 
W«1m,  wi*"  die  Kuufrcrträgc  für  engUdche  Wolle  ftbgeschlosaen 
wardep.  Wir  wiM«n,  daiai  nicht  mir  die  FIorenÜDer  Kaiineiite 
nU  ßvw«r1)itr  um  diM  so  hoch  geschätzte  Rohprodukt  auf  dem 
»fiKli!<f'iien  und  tlBndri»chen  Markt  erschienen:  frllher  noch  uls 
diu  ilUndlitr  aus  di-n  itAÜenijichen  Städten  waren  die  Mitglieder 
der  flnndrinrhen  und  der  deutschen  Hnnsft  am  Platz»  gewesen, 
hnttiin  durch  ihre  groiwiirtigen  Kinrichtnngen,  durch  Li^er- 
hlluBer  und  Failoreieii  ihrem  Handel  eine  feste  Organisation 
gegtbcn,  die  Ihnen  den  später  erschieuenen  Konkurrenten 
g«gentih<>r  ein  gewaltige»  Üebergewichl  verlieh.  —  Daher 
mochte  e«  kommen,  da««  die  Florontiner,  um  sich  die  regel- 
inK^ilgo  Befriedigung  ihren  Importbedarfs  xn  sichern,  sich  dftxu 
vcr«liiudeD,  fitnit  der  (ihlichen  nur  di«  Produktion  etnea  Jahres 
UnifitiMQden  Verträge  mehrjährige  Lieferung» vertrüge  abzn- 
schliessen,  um  sieh  so  fUr  eine  länger«  Periode  eine  gewisse 
Menge  dos  Rohprodukt«  zu  «ehern  ').  Man  mag  sich  leicht 
vontelten,  wie  es  dann  der  bekannten  und  gefdrchteten  Klug- 
heit und  Koutiiie,  der  erfahrenen  Geschäftsgewandtheit  der 
Ploreatiner  Kaufleute  hier  bald  wie  an  anderen  Orten  geUag, 
d«n  yor»}»iii»g  der  ülteren  Bewerber  einzuholen ')  und  die 
StQtt^n  lu  entbehren,  deren  «io  «ich  in  der  ersten  Zeik  hatten 
bedieiwu  mOaiea  *)•  - 


*)  Vgl.  At»  (cfaoa  »tsmal   «ttiettea  Brief  Am  Smoae  Okerar^f 
a*M  dwuMm  188&  bn  fasaiai.  DelU  I>*oiMa  D  8.tt4C 

^  Ba  UiaKitM  Airfkufta  afaar  ProdoktHa  atdinnr  Jakre  finde 
Uk  apUer  aoek  «wal  bei  Hallet  (ReUsMWl  «tc  S.  ICS).  14S7  kaafe» 
a»tkfc  a»«i  nniiwlfaf  I  lila  flu  n  KoaiHaliimil  leSSOcwtam 
,4»  le  FW*  M«**  (d.  k.  MB  4m  liiillfcilia,  aaki 
rhakM.  ik  iiiiitilli  !^Jakm  aa  NAn  tarn  aoBn.  Die 
WaiiaiiiiH'  ^»f  *"  >Mk  IbMM»  ««nckdA  «otAhi.  iHH"  mU 
•ttie  aaiMv  Ahim.  4ra  4w  htUm  BtoHn  aMk 
4artki»  «»r»cfcj>  «wlM  «IttHksw 

*i  Ba]4aeei-r*ff«l«lti  «M  m»  aock  Aa  wfrfkkM  QaaatJUl 
KlMnm   ytuJwinf  WO*  aa; 
.««M«  Wk  fter 

(OTi  lau  «  Sraah    .    .    |!M 

*Oiili»i  ■   tu 


—     113    — 


I 


Geber  die  Art  und  Weine   des  Kiukaufs  und  Transpoiia 

der  anderen  Wollsorten  nach  Florenz  sind  wir  —  entsprechend 
ibrer  geringeren  Hedeatiting  für  dieFlnrenliner  Industrie — nicht 
annähernd  so  gut  unterriclitct.  Wan  die  Oarhowoüe  anlangt, 
■0  nctuit  Pegolotti  nur  die  Insel  Majorka  itU  den  Platz,  an 
dem  sie  zum  Vt>rkauf  gestellt  wird  M.  während  (fiov.  da  Uzzano 
fSr  die  Garbo-  und  Sau  Matteowolle  noch  Vnlencia  und  Bar- 
celona  zu  oeanen  weiss.  Besonders  der  letztgenannte  Platz, 
so  dem  eine  Florentiner  Kolonie  sich  niedergelaitsen  Imtt«.  der 
in  regster  HaadeUverbindung  mit  den  toskanischen  PlätKen 
stand,  di)rrtt<  für  den  Einkauf  der  Garbuwulle.  aeiuer  Lage  und 
Beschaffenheit  uaub,  in  erster  Linie  in  Belradtt  gekoouuen 
sein-),  — 

Der  Transport  sii  Lnnde  geschah  teils  per  Maultier  — 
das  scheint  die  Regel  gewesen  zu  sein  —  teils  per  Wagen 
er  Karren.  —  Nach  einer  Miinltiertracht,  die  nach  Fegolotti 
einen  halben  Sack  oder  etwa  250  Florentiner  Pfund  betrug, 
wurde  dann  auch  der  Fracbtprei«  berechnet.  Für  ihre  Ver- 
pflegung und  Unterkunft  anf  dem  Marsche  hatten  Maultier- 
treiber und  Wagenführer  selbst  zu  sorgen;  überhiaupt  gab 
man  die  einzelnen  Trannportrerrichtungen  gern  in  Akkord, 
,a  tatte  spese  del  conduttore*  *).    man  zahlte  demselben  eine 


Unggioni  degli  ordini  di  Proniatieri 

(Fretuonstralaaa&r) 288  8«ck, 

Uaggioni  ilell'  Ordine  dt  PromuiJana  21 1      , 

Nomianc  di  Danic 122     ■ 

Uaggioni  dell'  Onltne  Nero  ...  791      , 


luiammcn 


.    .     .  38T7  Sack 

(nichl  2380,  wiu  Perussi  fUUcliltch  »ngibt),  odi^  otwa  l.'iOOOOO  floran- 
liaiacb«  Pfand,  tlftdenkt  man,  dAns  die  Wol!]>rodttkti«D  der  KlfiaUr  noch 
lange  siobl  die  tie«amtheit  der  engliMli^u  Produktion  omfaBSt,  so  h» 
k«Dimt  nutn  otnco  Begriff  «on  d«r  Ilcdcutang    dernclben  im  Wellbandö]. 

')  Pegolotti  l<ei  Pagnini  111  S.  117. 

'}  UttAtiv  bei  PagBiai  IV  8.  108.  Von  d«i  Wolla,  diö  in  Bac 
oelona  gehanilrlt  wird,  gibt  er  allerdingt  dio  Hvrkund  niclit  an;  doch 
kaao  ee  sidi  wohl  nur  utn  UacbowoUe  bandvln.  Vgl.  tni  Obrigen  dit 
oben  S.  63  Anm.  i  nacli  dem  Codex  Pcgolotti  aufgefUbrteD  VeriuuEi- 
•tUUn  für  dio  vcr»cbiedencn  Woltwitcn. 

*)  K.  B.  P«golottt  bei  Pagnini  ill  S.  '2&2:  K  per  ottellaggio  dell' 
Doien,  Wadlan  uu  der  fnomMlMr  W'inwJwnjiB'-MhirJitv    1.  8 


—     lU     — 


1>e«tiDimt«!  Samiue  und  vrJLlxte    das  Ridko   des  Transpoiia  auf 
ihn  ab.  — 

Von  Weit  grösserer  Bedeutuuf;  war,  wie  wir  acbon  salieii, 
der  Tr»napnrt  zur  See.  der,  wenn  er  uicbl  allein  die  Verbin- 
dung der  engUsclieii  zur  itAlieoisclieii  iCüBte  liorstcllte,  so  doch 
fQr  die  gTOasere  Strecke  (von  den  englischen  oder  flandriücheti 
Häfen  nach  Libournes,  von  AigHe!<ni{irte.'<  iiRrh  Porto  Pittano 
oder  LiTorno)  mit  Vorliebe  gewählt  wurde.  —  Die  Benutzung 
fremder  Häfen,  die  Florenz  tot  dem  Jahre  1421  nicht  entbehren 
konnte,  setzte  nicht  unter  allen  Umständen  auch  die  Benutzung 
fremder  Scltiffe  voraod ;  haben  wir  doch  eine  Heihe  ron  Beispielen 
für  die  Thnt8ache,  da8S  Florentiner  Kaiifleut«  eigene  ScbilTe  auf 
weite  Handelsrvi&en  aussandlea  und  sie  nach  ihrer  KOckkehr 
in  einem  d(T  toskmiischcn  HSfcu  vor  Anker  geheu  lieseen; 
häufiger  noch  charterte  man  von  Iteedera  nud  Kaufleuten  der 
SeesUdte  die  Galeeren  nur  auf  bestimmte  Zeit  oder  tu  einer 
Reiie  nach  Kiandem,  England  oder  dem  Orient.  Die  Art 
dieser  V'ertrfige  ist  ja  durch  eine  Hcihe  scharfsinniger  Unter- 
auchongflu  über  geaellschafUiclie  Unternehmungen  des  Hittel- 
alten  in  helles  Licht  gwrilckt  worden:  hier  ist  die  eigentfim- 
liolM  Form  der  Gewinnbeteiligung  ent«tandeD .  wie  sie  im 
SMdatleben  eothahen  ist,  hier  liegen  die  Wurzeln  der  später 
lu  SD  reicher  Entfaltung  gelangenden  Commenda').  DaoebeD 
finden  »ich  taUreiche  einfachere,  moderne  Vertragftiomien,  die 
die  letxten  Rc«thtlUefl  alter  geooneBMhaftliebet  UnteraehmnngeD 


Ml»  A  KoapolMn.  die  le  ri«n*.  *  nua^  k  tntte  tm*  ipeae  *li  Moapoliari 
•d  (»  odD  AaaawnUa  «»L  9  «ts. 

*)  Vea  MMHB  AfMtM  n  Mr  ilttoBitoh«  Fng«  mim  aar  er 
«thal:  BadfwaBB,  Stwlita  is  itx  rowaalwh-kai flaiitacliiia  WM* 
■dMÜiffulilil.gB«!«-:  Silbericbmidl.  Die CaMBadi  ia  fliier trthMtoa 
lahRÄ«fa^hbw1LJaM«Ml*rl:  Latlis.QodlcB  dcaBaadelHvdrf«: 
«vraUm  Weber,  tw  OeMmfcIa  Jer  Hu  lilnaiiiilli  iliiWii  m  jtiMet- 
alte,  a^  Wacatr.  niadhwi»  dn  SMtedA  Bl  1.  «o 
itt»Hu>iaBiieeE>rtwfcfcelemfc4ieLeelBiw<a— df  aiteai 


■  d«a  SvimMa  wb  AmU.  Kn.  Cm 
iA     Daaacb  hat  ^am  SehBallei,   Di«  g«*cbi<lididie 

■MwitM«^  *r  C hMiag.  XU   {»  ««■  Jätetet*  XT   5.  SS9 

hm  m)    «iaoa    alhi  aiwiia    iiilBimi^iiii  lilii    PAttUiik    m    mml- 


4 


—    US    - 


I 


abgestrein  baben  und  dem  freieren  Wesen  <ti>8  modernen  Lohn-, 
Arl>eits-  oder  Liefer uof^Tertrages  sich  nahem;  Der  unter- 
Debmcnde  Beeder  oder  SchiQel>cf>it7.cr  fiberniumt  gogea  eioe 
beäütumtc,  erst  nach  voUeiidett-r  Erfüllung  des  Kontraktes  zu 
uilileudc  Suiuum  die  VerpBiclitung,  das  ihm  auvertrautv  Suc- 
gai  «saUo  giiuto  impedimento*  zu  einem  bestimmtea  Termin 
un  Er fQUnngs platz  au  den  EigeutUmer  der  Fracht  oder  einen 
Huidatur  desselben  abEuliefcrn  ').  Beispiele  für  derartige  Ver- 
trftge  sind  io  Meuge  iu  den  Notariats  Urkunden  des  l''Ioreniiner 
Arcliirs,  in  den  Büchern  der  Wollen-  und  Seidenziinf't  er- 
halten. 

Wie  Florenz,  die  Rinnen sUiilt,  an  einem  heute  wie  frlllier 
vou  Natur  nur  In  seineni  Unterlauf  schiffbaren  Flusse  gelegen, 
allfnählich  zu  einer  Seeiuacbt  geworden  ist,  das  bildet  eiaen 
Uauptinhalt  der  Florentiner  Geschichte  im  13.  und  14.  Jahr- 
hundert.  In  dem  Streben  zur  See,  zu  einem  eigenen  Hafen, 
dessen  Besitz  die  Stadt  zur  Herrin  Über  Kin-  und  Ausfuhr 
machte,  der  Bie  unabhängig  i^lellte  von  den  wechselnden  Kom- 
biuutlonen  der  politischen  Ereignisse  und  ihr  di«  MügUchkeit 
gab,  Zoll-  nnd  Hafenftesetzgebung  ausschliesslich  dem  eigenen 
Interesse  ansupaseen,  statt  sie  «ich  von  rivalieierendeu  Nacbbar- 
nittcbten  diktieren  lassen  zu  müssen,  —  hat  man  mit  Kecht 
eines  der  wichtigsten  treibenden  Momente  der  Florentiner 
äusitereu  Politik,  hauptsächlich  der  Handelspolitik,  erkannt; 
und  ruau  hat  mit  gleichem  Uecht  weiterhin  betont,  das»  eben 
die  Notwendigkeit  für  den  Florentiner  Staat,  »ein  enges  Ge- 
wand zu  sprengen,  die  Verbindung  mit  dem  Meere,  die  für  ihn 
Lebensbedingung  war,  «ich  zu  sichern ,  nicht  von  frenideu, 
■chwücberen,  aber  von  der  geographischen  Lage  begünstigten 
Mächten  abhängig  zu  sein  —  jene  eigeutümliclie  zähe  Energie, 
jene  alle  Widerdtände  überwindende  Elastizität  gezeitigt  hat, 
die  den  Florentiner  Volkscliar akter  und  dessen  Bethätigiing  in 
der  Politik  der  Regierung  kennzeichnet.  —  Man  hat  das 
Paradoxon  gewagt,  dass  Florenz  seine  Gross«  nicht  der  Gunst 

*)  Mach  OiOT.  da  Uexido  n.  a.  0.  8.  119  xahll  der  üntemebmei 
ein«  BinkopriUnie  %'On  IS— I&S  (von  L«adi>D  hi»  Pisa  ,e  <taando  piVi 
Mcendo  i  perkoli  chif  ncntono.  o  <li  comli  o  d'aInrD*),  die  ihm  dann  im 
Preis  der  Wolle  lurfickbozablt  wird. 


-     116    — 


d«r  VerhKltDiMe ,  vie  andere  Staaten,  sonderD  der  Utignnpt 
denielbeii  zu  rerdanken  habe  '). 

Die  Oetdiiclite  *)  dieser  Bestrebungen  kann  bier  natür- 
lich  kikiiin  andeutnngsneise  f^egeben  werden.  —  Sie  seUct  im 
13.  Jnhrhnndert  mit  den  Kämpfen  nnd  den  sie  abschlieeeenden 
VerLr&gen  mit  Pisa  ein:  war  doch  vor  Hlleni  Porto  Ptraoo 
IUI  dnr  Arnomaiidimg  da»  natürliche  Ein-  und  Aniigangstlior 
ftlr  dpii  ilorcntini»choQ  HandwI.  Ein  Vertr^  von  1171')  be- 
reit« riiumte  den  Florentinern  die  xoHpolitiBche  Gleichberech- 
tigimg mit  den  Pisaner  Bargern  ein;  solche  von  1254  und  1256 
■ioberten  dip  freie  Dnrclifulir  der  Florentiner  Waren  durch 
Pisa  «elhiit  auf  ihrem  Wi>ge  nnch  dem  ITafen ,  dem  Porto 
PiHn».  Indem  aber  um  jene  Zeit  eben  die  binhenge  Freund- 
schaft vun  Florenz  und  Pisa^  die  aus  der  gemeinsiinien  Gegner» 
Hchafl  der  beiden  Stüdt«  gegen  Siena  vor  allem,  dann  auch 
gegen  Lucca  ihre  Nahrung  sog,  in  das  Gegenteil  um&ching.  «ah 
lieh  die  Stadt  Florenz  in  der  Folgexeit  wiederholt  in  längeren 
Perioden  von  dem  filr  sie  wichtigsten  Hafenorte  abgesperrt 
und  genStigt,  nach  anderen  Zugängen  zum  Meere  sich  um- 
ni»»hea:  Tor  allem  der  aieneetsche  Hafenort  Talamme  kam 
dafQr  in  Betracht,  wenn  auch  seine  geringe  Kapazität,  di« 
eenchetireiche  Maren) niengegend,  in  der  er  lag:,  die  schvierige, 
unTollkumnirne  Vi-rbindung  xu  Lande  ina  Innere  in  ihm  keinen 
vuUwir-htigca  Erat«  fQr  den  verachloHCiwa  Porto  Puaoo  finden 
lisaaea.  So  hat  man,  nachdem  mn&dist  1315  der  ofl  erwähnte 
DaldDOci-Pegolotti  einen  Hände Uvirtrag  mit  Siena  vermittelt 
liatt«,  nachdem  135<l  diceer  Vertrag  emeaert  nnd  eine  Zeit 
hkOf  virklicfa  der  FlorvotiiMr  Aiaimiihanriil  nach  TaUtnoiie 
ttbgalealrt  war.  dot^  1368  fr«ad%  die  Belege nbeit  ergriffen, 
Piak  twch  Ungern  krieg«n>cltem  ffingwa  die  alten  PririlegieD 
wieder  ahtwingen.  den  alten  Bofen  aich  garflckgewinneD 
stt  kitBBML  —  Hott«  Fkireni  aber  Stm  Kriw  aatnes  Aaaaen- 
Klfic^ltcK  Qbenteadeti.  wmr  «s   m  geattrktcr  Position 

TeaUU  hak 


1 
ft.ltiC 


B*f4. 


mmt^mm  I& 


—     117     - 


endlicb  tas  demselben  hervorgegiingen,  so  hatte  ftir  Pisa  die 
Ablenkung  des  Florentiner  Durchgangsverkehrs  einen  Schlag, 
eine  Schädigung  seiner  virtscbaftlichen  Interesnen  bedeatet, 
ton  der  es  sich  nicht  mehr  erholen  sollte.  GemiA  war  es, 
detD  Zuerst  die  läag»t  besiegte  Kivaliii  als  reiche  Beute  io 
die  Hände  fiel  (1399);  nach  7  .luhroa  hatte  dann  Florenz,  die 
Schwierigkeiten,  mit  denen  das  finanziell  bankrotte  Qenua  zu 
kämplea  hatte,  klug  benutzend,  sein  luug  vratrcbte»  Ziel 
wenigHtena  insoferD  erreicht,  als  ^eine  Heere  siegreich  ihren 
Kinzug  in  daa  unterworfeDe  Pisa  hielten,  als  Pisa  zur  Floren- 
tiner Landstadt  degradiert  ward.  Der  entscheidende  Erfolg 
aber  wurde  erst  15  Jalire  npÜter  errungen:  der  Pnrto  Pisano, 
der  allerdings  um  diese  Zeit  zu  rersanden  nnd  sein«  frllbere 
Bedeutung  zu  verlieren  begann,  und  dan  mächtig  aufstrebend« 
Livorno,  die  b^ide  I40(}  noch  in  den  Uüudeii  der  Genuesen 
geblieben  waren,  worden  der  bextSudig  in  Geldnot  scliweben- 
den  Stadt  von  dem  finanzkrüfbigen  Florenz  fllr  lUOUUO  Dukaten 
abgekauft.  —  Florenz  war  damit  in  den  Besitz  einen  der  besten 
lind  günstigst  gelegenen  Häfen  Italiens  geUngt,  trat  mit  einem 
Hole  in  die  Reihe  der  grossen  ScemlLchte  und  wiixste  diese 
neu  errungene  Position  im  Interesse  seiner  grossen  Export- 
indtistrien,  Wollea-  und  Seide otuchfabrikatioD,  aufe  gianzentlste 
RUHimutzen.  —  Der  erste  Schritt  dazu  war  die  1421  erfolgt« 
Einsetzuog  einer  Magiatratar  xur  Ueaufsichtigung,  Leitung  und 
Forderung  des  äeeyerkflhr»,  die,  wenn  auch  —  nicht  nur  in 
der  Benennung  (consule»  maris)  —  im  allgemeinen  Pisaner 
Munter  nachgebildet,  dennoch  eine  Schöpfung  echt  fiorentini- 
achen  Geiale»  ist.  —  Anfangs  nur  in  Florenz,  seit  142t>  zur 
H&llle  m  Piita  rcäidifrend,  im  Gegensatz  zu  der  alten  Pisaner 
Behörde ,  die  zugleich  Vorstand  einer  kaufm^nixchen  Qe- 
nossenschafl  war,  eine  rein  staatliche  Magistratur,  waren  sie 
ihrer  B^iimmuDg  nach  eine  OberaufsichtsbebSrde  nicht  nur  fQr 
den  gesamten  auswärtigen  Handel,  aonderu  ftlr  die  Floren- 
tiner Handels-  und  IndusiriepoUtik  Oberhaupt:  für  die  ganze 
nierkautiliütiHch  gerichtete  Zollpolitik  der  Florentiner  Regierung 
im  IS.  Jahrhundert  sind  sie  das  wichtigste,  leitende  und  au»- 
ftlhrende  Organ  geworden;  die  Einführung  neuer  Mauufak- 
tnreo,  der  Schutz  der  schon  bestehenden   durch   EinfulirzOlla, 


—     U6     — 


■•rMb«r*ninf(''>i  o«i  'TArboie,  darrli  RrIeiVht(>ning  der  Einfahr 
run  H<))iinaUrruüiea ,  der  Amfuhr  ron  Fabrikaten ;  ein«  Be- 
rOlkiTun^politik,  die  d«r  Indaitria  immer  einen  Staaini  billiger 
ArliHiUkrlfl«  m  wahren,  die  VerjiäanxuDg  Florentiner  Fabri- 
kiiti(tui((ebaitnniMV  mit  allen  Mitteln  zu  Terhiodero  suchte  — 
aWv  ilinao  iiio  nutende,  oft  fltiberhafte  Thätiglcoit  der  Florentiner 
lieffinriinH,  <ri*  lie  iinii  noch  an  anderer  Stelle  bescbäftigen 
wird,  Imtte  In  dieier  ßeltOrde  ihren  Mittelpunkt,  ihr  wichtigstes 
iitiarillir«rideM  Orf^in ') 

In  entttr  Linie  aber  i>t  ee  natdrlich  von  Anfang  an  die 
(ifKitnJitnt-ioii  im  neu  ku  gestAltenden  Aictivimndels  snr  Sc«, 
dl«  ihrii'ii,  dai  nagt  ielton  ihr  Tit«l,  überantwortet  wird.  — 
Hl«  hüben  die  Hltfen  ron  Porto  Pieano  und  Livorno  in  stand 
■it  tmttmi ,  weiter  auKKubaueu  und  dnrch  Befestigungea  xa 
«rbillfffln;  ilin-n  \w\tl  et  ob.  fHr  die  Auslastung  und  Verpachtung 
di>r  StaiiUgaleorvn  au  »orgeii,  sie  nun  bald  —  nach  genuesischem 
und  vcilelianiHoht'ni  Vorbilde  —  xnr  Reiae  nach  dem  Westen 
(SjHiinuM ,  V*land»rQ ,  Kngliuid) ,  dem  Sflden  (Tiiiiitf  und  der 
llrrboroi)  und  dem  Onk'n  ( Kuiiatnoliuupel ,  Aegj-pt«»)  aue- 
«urtliten,  Ohi<r  Menge  und  Art  der  Verrmchtuog  mit  dem 
|tach(rndt'n  Unternehmer  in  verhaodeln.  dea  Termin  der  Ab- 
führt, die  Keth»  der  aniulanfenden  IlXfen  n  beDdimmeo.  Ni«fat 
nur  den  fmadaa,  Mindern  «neb  den  einheinuscbeo  Prirsi- 
rMCllHm  getronltber  Hurbtr  der  Staat  in  den  ersten  Zeiten,  die 
kiw  «)•  uf  ud«r«a  Oetneten  m  eüoer  Debenpaannig  4m 
nimmaX  ah  nobtig  ettaaatM  Prisnpc  fUhrteB,  eab  1Iomi|mI 
an  «rahrMi,  —  bä  Aun  tudi  «ümb  balbea  Jabifasndart  «•- 
ytaM  «im  Svmfnmm  mwiaAm  im  Staat»-  «■ 
jfttmtkm  mU  fagw  Bwi«  im  Talirli^di  ifci  im 
««tt%  Mb«  gihiiia  mmiti 

tt»  Hm  mIiI  «Mm  Ao^aW  mm,   «• 

■lA   Bebwr  im 


Jtae 

•*aM  »  fc  fs.  &  mc 


r»«M. 


i 


4 

4 


119    — 


ihtiQdels  der  Stadt  während  de?  15.  Jahrhunderts  ins  einzelne 
■Im  rerfolffen:  die  Erfolge  dieser  Tliätigkeit  traten  besonders 
auf  dem  Qebiet«  des  LerautehandelB  kUr  zu  Tage ').  Nur 
auf  «inen  Punkt  möchte  ich  ^onaucr  i-ingclicu.  da  er  —  so- 
weit ich  aic  ache  —  vou  der  bisberit;eti  FurschuDg  Qberhaapt 
nicht  oder  nidit  genügend  beachtet  Mrorden  int:  den  Versuch 
oSoilicli,  Florenz  noch  enger  mit  dem  Meere  durch  Anlei^ng 
eines  Kauais  zu  verbinden ,  der  den  Arno  schiffbar  machen 
und  ex  den  KlusiMchiffen  eruiQgltcheu  sollte,  ihre  Kracht  bia 
dicht  unterhalb  Florenz  7u  fDhren,  statt  sie  wie  bisher  in  Signa 
umladen  zu  mUsiten,  damit  üie  ron  dort  auf  dem  Landwege 
bia  an  die  Tbore  von  Floreux  tranüportiert  würden.  —  Im 
Jahre  1458,  zu  einer  Zeit,  da  Florenz  nach  AbsohluiH  dee 
Frieden«  von  Lodi  eine  Periode  relativer  Ruhe  vor  äusHereo 
Kriegen  geuosi!,  da  Cosimo  de'  Medici  dtirch  die  Sataäter-  und 
Terfftssungsrevision  von  1458  iiein  Regiment  definitiv  befextigt, 
ia  man  zum  eratenmal  ein  Kinfuhrverhot  für  alle  fremden 
Tache  erlasaen  hatte,  hat  man  dieseä  Projekt,  das  —  wäre  es 
auageführt  worden  —  für  Florenz  in  der  Tliut  von  der  grösslen 
wirtschaftlichen  Bedeutung  gewesen  wäre,  mit  den  ttbltchea 
LtÖoenden  Worten  vor  die  damals  Florenz  regierende  ausser- 
'Ordenthche  KommtiuiDD  (halia)  gebracht,  wo  eä  mit  grosser 
Hajoritüt  bewilhgt  wurde:  fünf  SaobverstÄadige  aus  den  hflheren, 
einer  aus  deu  niederen  ZOuften  wurde»  als  Kommisaion  zur 
detaillierteren  Bearbeitung  des  Planes  eingesetzt:  sie  sollten 
nber  die  Führung  des  Kanals,  seine  Breite,  die  anzulegenden 
Schifi'satntionen  BescliUisse  foason;  sie  erhalten  das  Recht.  Bx- 
proprtationen  vorzunehmen ,  das  zur  Anlegung  des  Kanals 
nötige  Terrain  anzukaufen  und  den  Morgen  mit  bis  zu  sieben 
florentin lachen  Gold^^ulden  zu  bezahlen;  l.HOO  Qutden  werden 
ihnen  als  erste  Rate  von  der  Staatsschulden  Verwaltung  (ufficio 
del  monte)  angewie^n:  die  weiteren  Kosten  sollten  durch  einen 
Zutoblogflzotl  von  4  d.  pro  tira  (Wertzoll  von  1,'57'^/a)  aller  über 
LivorDO  und  Pisa  ein-  renp.  ausgefllhrten  War(>n,  sowie  durch 

*)  Hinfiber  vor  aUem  gibt  UUller«  DokumcnttiDaaiaiiiluDfi  ful 
arKl)8pr<>s4e  Aiukoatt,  Dage^ea  fehlt  ein«  Khaliche  Sumnilaag.  sowie 
eine  (iaraur  —  «rii?  tliejeniga  BejdH  —  berutiende  DanteiluDg  ftii  den 
Handel  mit  duni  Weiten  Europa»,  loit  Nordufrika  efeh 


—     120    — 

einen  TransitioU  von  1  d.  pro  lira  (0,4*>/»)  g«d«c^t  w«r<len,  der 
anf  10  Jfthro  bewilligt  ward  '). 

Leider  entsprach  diesen  TielverhAisseodea  Aafaugen  der 
Ftnrtgaog  der  rnUrnchmung  in  koin^r  Weise.  —  Das  Unglück 
war,  dase  man  wenige  Monate')  nach  Oeuehuiigung  des  Kanal- 
projektes  der  EaualbeliOrdc  (officiale«  cAouUe)  zunächst  im 
Nebenamt  die  Sorge  fDr  die  BefevtJgung  des  Hnfens  von  Lirorno 
Übertrug;  dass  apAter  weitere  Befagnisse  (Befestigung  von 
Fi««.  Ilafenbanten  in  Lirorno  und  Porto  Fisano)  hinzukamen, 
bis  das  umprdngliclie  Projekt  völlig  in  Vergessenheit  gt'rat«u 
war,  am  bis  xuiu  heutigen  Tng«  nicht  wieder  zum  Leben  er- 
weckt 2u  werden;  und  wenn  der  Titel  ,officia!es  canalis"  der 
Behörde  bis  zu  ihrer  Unterdrflckung  erbalten  blieb,  so  hatt« 
das  nur  insofern  einige  Berechtigung ,  aU  in  den  sechziger 
Jahren  des  Ifi.  Jahrhnndert«  ein  lang  nicht  so  weit  aus- 
Mchauender  Fla»  in  Angriff  genommen  wurde,  die  Verbindung 
Livornoti  mit  Pisa  durch  einen  Kanal,  der  dann  aber  ebenfalls 
nickt  zur  Auefßbrung  ksm*).  — 


■)  Oali«  47  foL  17  (HiS.  20.  August):  Di  quantn  utlUti  et  inagtii- 
fioenli«  m  gloria  abbi  a  eMera  alla  voitr^  rejiublica  potere  per  U  vi« 
d'amo  coDdvMre  barcbc  a  nltri  legoi  coa  robe  c  mercalaati«  da  Pisa 
iBiiDO  qui  nclla  dtlA  di  ftrant«,  e  qaa.nto  quMta  abbi  a  incitaro  gU 
anini  di  (ö^nuii  ad  dovcr«  atteadere  rk'>  exercitü  utili  et  hODorevoU 
•t  rittai^gU  degli  otü,  i  qnali  Mf>tioDO  mmm  eagioa«  di  WUi  e  tnali,  et 
qnanle  cominoditi  dt  vettnr«  räniti  a  voitri  mercatantt,  ciaacbaoo  Urga- 
mantc  I«  puA  compreheiul««.  . . .  Nuh  AaliSreii  vod  .architettori  e 
maMtri  d'acquc*  . . .  .che  g\i  i  pcanbile  ordinäre  tale  canale,  che  !e  »cbaTe 
•d  altm  barehe  grow«  e  ton»  gute  (SeMeUffie!)  «i  eoadneeranno  inaino 
aeJIa  dtU  di  Firease*.  erfolftt  der  ob«)  angcftlhit«  BeacUoM. 

■)  Baue  47  M.  *  (146B,  7.  Ssptambar). 

*i  Ich  itebe  knn  (anigc  Daten:  1453  war  die  oben  {«naantc  ,gs- 
bella'  avf  1  d,,  der  Traoulaoll  auf  >>  d.  pro  htm  harabgwrtat  wordaa; 
coboo  danialN  alto  »cbeint  man  du  grOM  angvJegte  Projekt  ^  wohl  tnter 
de«  X>mk  «aar  SnaaneUeB  Nutlag«  —  aa^agebc«  ni  baban.  —  Von  da 
aa  tritt  mlobat  dtr  Hafto  «oa  Umno  1d  das  TordM^iwul.  Rlr  d«B 
fa  WoUaaaBBR  4000  Üolden  h  aaUM  hat,  die  tauten  1000  OaUcn 
wctdea  ihr  IWl  'Prov.  152  fol.ä.>I)  «rtaaMA.  —  lai  dieM  Kait  mDHOi 
aach  die  Uaftoarbcitcn  ■■•  Si««i«ii  g^tatw  Mta,  d«Ba  IMG  (Fror.  lU 
i^  MO)  Tifd  d«  official«  cBBalt«  bafoUen.  4000  OnMta  an  die  coa- 
talsi  BHun  lur  ABfHlvtnag  *«a  GaleoeM  anwwowfc;  Qbec  ähre  BSck- 
■abta«  wird  1461  BmiUwb  la&n*.  —  148$  wird  (Br  di»  omäaim 


-    121    — 


Hatteu  wir  die  Hanilftlsb^eiehungen  von  Florenz  zu  West- 
und  Nordweateuropa  liaiipteftchlich  zu  betrachten  unter  dem 
Qedcbtspunkt  der  Beschaffung  des  KohttofTR  fUr  die  Wollen* 
tuchfabrikation ,  so  werden  uns  die  Verbindungen  uiit  den 
Ländern  des  ÜMtenü '),  haupt<)äclilicfa  de«  öntiiclien  Mitteliiieer- 


iftlli  iatt  Hbub  der  coiihu1«i  tnarii  angekaufl  (Prov.  158  fol.  174)  und 
ihn^D  der  Auftrag  g<''g«l>«n ,  die  Arnomflnduug'  «u  vertiefen.  —  I46-S 
{Fiov.  Ii7  fol.  26)  nehiueii  die  con*ule«  iiiaris  wieder  eine  Anleihe  von 
Ikr.  bei  den  ofGciAli«  L-auuliii  »uf.  —  146&  (Prov.  157  fol  108)  i>t 
^dann  mit  rinninmal  davon  die  Kede,  daaa  der  ^ftste  Teil  des  Kaniüs 
Tallmdet  uud  die«  einij  ,op«r«  iiiolto  util«'  bbi;  docb  handelt  es  ätät 
dabei,  wie  au«  dtir  gauiton  folgeacten  KntwickeluDg  bprvorgidiL,  nur  um 
doD  Kanal  von  LJvomo  nach  Pia».  —  Im  glHchen  Jahre  werden  die  Ik- 
fogniue  dei  AmU  Über  den  Ausbau  d«  llnf^os  and  di>r  BofMrLigunf;i>n 
TOB  Livomo  erweitert  (l'rov.  1Ä7  fol.  102  und  217).  —  Htjö  (I'roT.  15t! 
foI.  34)  wird  ein  Turm  der  Keate  Livcrna  vollendet  und  die  gabellii  l'ür 
die  .Oper«  canali*'  big  Ende  14Ö7  bewilligt  —  14*7  (Prov.  156  fol.  109) 
taucht  lum  cmtcnmul  dor  Nftme  .Opara  del  Caaale  di  Livomo*  auf. 
ivonio.  heitHt  e»,  «et  iiadi  jeder  Riclitung  hin  ein  vortügl icher  Hafen. 
liur  ftble  die  Sicheriioit  in  dtmaolbtio.  ao  dan  er  gtfUirlichor  «ei  all  die 
See;  darant«r  litUt  dniin  auch  der  Ruf  der  Stadt  ['loreui.  Daher 
■oll  ein  Kanal  von  Livorno  nach  Piaa  angelogt,  der  Eingang  eu  demselben 
durch  einen  Turm  RGachilLit  «'erden;  Ewiachen  dienern  und  einem  auf 
anderen  Seite  «ka  EingangB  L-rri(;hlotcn  Leuchtturm  kOnnoD  eventuell 
geepannt  «erdtm^  um  die  Kinfuhrt  feindlicher  Schiffe  xu  verhindern. 
Die  officiale«  vunalj«  erhalten  auf  weitere  fttof  Jahn:  gewiwe  Eiiihüufle 
r-AH^ewiesea  mit  der  Uefu^i«,  Mauern  und  Thore  von  bivomo  im  Jitoad 
ballen,  die  Feetutm  niil  Waffen  und  Lehenitmitteln  suxxurQsten  etc. 
'Diete  Balia  wird  d^inn  in  don  folffMiden  Jahren  wiedorhotl  erneuert 
fProv.  158  ff.).  —  1470  (Prov,  liJ2  fol.  51)  werdeai  mit  dem  ihnen  iiuge- 
DCB  Gold  Ewci  Mflhlcn  errichtet,  »cit  1470  wiederholt  Burgen  im 
rflormtiner  eontado  erbaut  oder  reBlauriert;  a.  B.  1478  (Prov.  164  fol- 185) 
BenanclU;  1474  (ibid.  16t;  fol.  1351  Ganii>ig)ia  etc.;  1475  (ibid.167  fol.  48) 
Voltem).  —  1475  erhultun  siu  .auetuhtas  dtcs  rem  maritinuitn '  (Baa 
Ton  Galeeren  etc.-.),  Icoukurrierend  mit  den  oonmilai  luaria.  —  Im  wetent- 
lehen  (find  «ii.>  seit  dieanr  Zeit  eine  Behörde  für  den  Ejnu  und  die  In- 
llialtung  der  b^lorentiner  Borgen.  So  autelet  noch  erwllhnt  1490 
(Balte  52  Toi.  '^8). 

')  leb  itotae  mich   im   folgenden   auf  die  ereohSpfende  Dantellung 

U<ydi*,  Hiftoire  du  Commerce  da  Levant,  vor  allem  Bd,  11,  die  die  Be- 

Intxnng  des  trefflichen  Qnellenwerke«  von  0.  Maller,  Docnmenli  xullo 

FtralaÜDai  delle  cittä  Toscane  coli'  Orient« ,  in  mancher  Elin«ichl  tut  «nt- 

befariich  macht. 


-    12?    — 


bookeiia  vor  iJIom  ilexliulli  zu  W&cIlSfli^«»  haben,  weil  liier 
dw  wicbtigulu  Absiitz  tuurkt  fllr  dm  fertige  Produkt  der 
industrie  gewesen  ist.  Nicht  aU  ob  diese  Zweiteilung  in 
Wirklichkeit  eine  vollkoniinene ,  für  die  ganze  Eotwickelang 
dar  laduitrie  entaclietdende  getresen  wäre:  wir  wissen,  dass 
man  Riui  Tunia,  au»  Griechenlund,  aus  DüutRchland  und  aus 
Klninimioii  Wolle  iinpOTtierte,  dwta  die  Färbemittel  and  Tor 
■Uhid  der  Alauu  tarn  großen  Teil  aus  den  Liiadeni  des  Ostens 
belogen  wurde»;  und  ebenso  haben  die  Florentiner  Tuche  in 
Brugee  und  Antwerpen,  in  den  Stildten  des  italienischen  Fest- 
Iniidc«,  in  Paris  und  London  ihren  Markt  gehabt,  —  Wie  aber 
itie  eiiglifiche  and  «paniache  Wolle  für  den  ganzen  Charakter 
der  Produktion  den  Auaschlag  gab,  so  war  der  6eachma«k 
de«  Oriente  mit  seiner  Vorliebe  fix  glänzende,  lenchteode 
Farben  in  erster  Linie  bestimmend  fQr  die  Wnbl  der  Farben 
nnd  die  Herstellung  teurer  Luxnstuehe  in  der  Florentiner 
IttdtMtrie:  ror  altem  die  koätbareo  ScbarUchtuche  hatten  hier 
ihren  wichtigsten,  ja  fast  den  einzigen  Markt').  Mit  seinen 
Tucben,  mehr  ab  mit  barem  Gelde,  beiahlte  Florenz  alle  jene 
Waren,  die  Spesereien,  Drogneo  nnd  Färbemittel,  die  im  Uitiel- 
•Iter,  Tor  der  Batdeclcaiig  iler  neuen  Welt,  bot  die  mohaoune- 
duuictMa  htaitT  Asmbs  nnd  Afrikas  an  Europa  lo  liefern 
ÜB  ataaA«  wuta.  — 

Die  miImi  ftiadfidwn  und  feindlicfaen  BerflhmDgen  toq 
Flms  mäk  dan  Lindere  4m  Orioits  datiew  wät  mrack :  rer- 
iKUtk  flndkabwo.  «i»  wir  Baba«,  sebcM  im  12.  Jikrimndert  FIo- 
renkiner  Kanfleabe  in  Patfatios  im  Oelolga  d«r  Pbaaer.  die  hier 
Sinflni  iWa*).  —  Weso  wir  Tüimm  Qbaben 
tu*  im  FlarvotiMC  äek  mm  Arittea  Krati- 
■«g  aofar  tA  «ncr  «^mm  Flatto  kiiliff^l«».  —  Aber  erst 


—    123     — 


Art:  ura  die  Mitte  desselben  eind  Florentiner  Kaafleiite  in 
Accon  etabliort'),  gegeo  Ende  desselben  in  Konfitantinopel") 
ond  auf  Cvpeni ,  wo  Baldncei-Pegolotti  es  (zu  Beginn  des 
14.  JAbrhundcrt»)  durch  setzte,  ieuts  diu  den  Häusern  der  Bardi 
und  Peruzzi  gcwilirten  Privilegien  auf  alle  Florentiner  Kiiuf- 
leitt«  ausgedehnt  wurden');  um  die  Mitte  des  14.  Jahrhnoderta 
Boden  wir  sie  am  Schwarzen  Meer,  in  der  renetianischen 
Kolonie  Tana*);  in  Konstantin  opel  selbst  eind  sie  damals  noch 
Schützlinge  der  knialoninchen  Kolonie.  Nächst  Marco  Polo 
war  t»  der  Florentiner  Baldiicci-Pegolotti,  der  im  Abendlande 
durch  seine  .Pratica  della  Mercatura'  ilic  Knnde  von  den 
SchUseo  des  Ostens,  von  der  Art  sie  zu  erreichen,  von 
Handel  sr outen  und  Stationen ,  von  der  Lage  der  wichtigeten 
Handelsorte,  von  Art,  Umfang  und  Bedtlrfnigson  des  an  ihnen 
betriebenen  Handelsverkehrs  Terbreitete:  bis  nach  China  ist  er 
vorgedrungen  und  sein  Werk  bildet  noch  heut«  nn^ere  wich- 
tigste  Quelle  für  die  Kenntnis  des  LevaiitehandeU  der  Mittel- 
meerländer im  Mittelalter  '■•).  — 

Mehr  aber  noch  als  für  den  Verkehr  mit  dem  westlichen 
Europa  ist  die  Gewinnung  eines  eigenen  Hafens  durch  Florens 
für  den  Leraiiteh&ndel  der  Stadt  yoii  entscheidender  Bedeutung 
geworden.  —  Nicht  sowohl  deshalb,  weil  nach  Flandern  von 
jeher  auch  der  Landtransport  neben  dem  Seeverkehr  für  den 
Handel  in  Betracht  gekommen  war  —  auch  nach  Konstan- 
tinuiiel  wurde  wohl  hie  und  da  der  Landweg  durch  Ungarn 
oder  wenigstens  von  H^usa  ans  gewählt  — ,  sondern  deshalb, 
weil  erst  jetit  die  Florentiner  als  m&chtigca  handeltreibendes 
Volk  in  den  Gfsiihts kreis  orientHÜscher  Herrscher  traten,  weil 
sie  mit  dem  Atis^ruch  des  siegreichen  Eroberers,  der  dem 
Ifobammedaner  vor  allem  als  unbedingter  Rechtstttel  g^t,  die 
Kaohfolge  Pisas   auf  den  orientalischen  Märkten  antraten  und 


V  Beyd,  HuitoiTe  du  Commerce  iu  Levant  I  8.  318. 

')  Herd  a.u.  0.  I  8.474. 

*)  Bttldncei-Pegolotti  bei  Pagnini  JH  S.70r.;  Herd  a.  it.  0. 
II  8.  12  f. 

*)  Hofd  a.  a-0.  S.  187. 

*)  üeber  »e'm  Lehea  und  niae  Reisen  Vergleichs  die  Zumoidiwi» 
etelltttig  bei  Hejd  I,  Einteitoog  S.  XVII  f. 


—     124     — 


alle  Privilegien ,  die  je  diesem  zu  teil  geworden  trarea,  nun 
fflr  ihre  Kaufleiite  in  Anspruch  ualimen. 

Xichts  ist  bezoichiiendcr  dafür  als  die  Instruktion,  die 
die  Florentiner  im  Jalire  1422  der  ersten  an  den  Sultan  von 
Aegjpten  gerichteten  GesandtBchaft  mitgaben'):  die  gleichen 
Pririlegien  Mitten  sie  fordern,  wie  sie  Venetianer  and  Geninsen 
gendnen;  seien  die  Florentiner  biKher  nicht  al«  Handeltreibende 
gthomnien,  so  sollten  sie  iaa  mit  dem  Mangel  eigener  Schiffe 
erklären,  dem  jetzt  durch  die  Eroberung  Pisas  und  die  Öe- 
■winming  Livornoe  abgeholfen  gei:  Stadt  und  Herrschaft  Florenz 
Bellten  sie  gebQlirend  rühmen ,  Handel  und  Industrie  der  Korn* 
mnne,  in  denen  sie  keiner  anderen  nachstehe,  ins  rorteithafleste 
Lieht  eetsen;  vor  allem  auf  EinfQbrang  des  Florentiner  Gold- 
goldeßs  nJs  Haodelsmünze  sollten  sie  Gewicht  legen,  weil  er 
feishaltiger  und  gewichtiger  sei  als  der  Tenetianieche  Dukaten 
und  nietuala  am  Gewicht  oder  Wert  gekürzt  worden  »n; 
kSnnten  aie  dies  nicht  durchactxea,  so  tollten  sie  lieber  auf 
den  ganzen  Vertrag  Verzicht  leisten. 

In  dieser  gesteigerten  Machtstellung,  in  der  Sicherheit, 
mit  der  die  Florentiner  jetzt  ale  Vertreter  einer  handeltreiben- 
den Macht  im  Orient  auftreten  konnten,  liegt  für  den  Florentiner 
Export  die  wichtigst«  Bedeutung  der  Eroberung  Pisas  und  des 
Gewinns  Ton  Livomo;  die  Schaffung  einer  Florentiner  Handels- 
Sötte  kam  erst  in  zweiter  Linie,  in  ilirer  Wirkung  sekundär, 
iu  Betracht.  —  Denn  diese  Flotte  selbst  erreichte  nie  auch 
nur  nmiähernd  die  Bedeutung  der  Venetianer  und  Genneser 
HAndelnflottt^n;  nach  wie  vor  ging  ein  guter  Teil  dee  Florentioer 
Tuchexports  über  Venedig,  wenn  vielleicht  auch  nicht  mehr 
jene  löOOl)  Stück  Tuch,  die,  wie  Tomaso  Mocenigo  in  seiner 
grossen  Rede  von  1421  berichtete,  damals  durch  die  Schiffe 
der  Lagunenstadt  JSJirlich  nach  der  Borberoi,  nach  Aegyptea, 
Syrien,  Cjpem,  dem  griecbiscbeu  Reich,  Kreta,  dorn  Pelopoone« 


')  Abgedruckt  nnt  (l«tii  Baricht  der  it&enndten  und  den  Konsetnonea 
den  Suilana  bei  FaKniiii,  I>eila  Di-wina  II  B,  187  ff.;  Hejd  ».  a.0.  ü 
S.478  ff.  Vgl.  nneh  dio  liutruHion  t^r  Uottino  Uartoli  von  Ml«  (stM 
vor  der  (tewiDnung  Livomcs!).  der  den  Auftrag  hatte.  «Ile  Beohte  <itx 
Püaner  ia  KonBttu)tino|i«l  fQr  die  Florentin«!  uU  deren  Rccbunftch  feiger 
in  An«prucii  ku  netimen  [bd  Malier,  Docutnenti  S,  149). 


—     125     — 


und  btriea  exportiert  wurden');  aach  Über  Hagiisa,  wq  ein 
Konsul  der  Florentiner  residierte,  wurde  ein  Teil  dos  Handel« 
nacb  dem  ftriechischeii  Reicb,  iiacti  EünHtantino[)el  und  vou  dort 
weiter  ins  Innere  KleiiiBsiens  geleitet').  Ueberdie«  dauerte  es 
lungere  Zeit,  bis  regelmiUwige  Uaiidelsfahrten  nach  der  Levunt« 
ID  Qaog  kamen:  die  Sendung  einer  Guleere  nach  Bjzadz  im 
Jahre  1429  blieb  ziinäcbst  vereinzpU;  und  eriit  narhdeni  dii* 
Florentiner  auf  dem  Einignngskonzil  der  morgen-  und  abend- 
läudiachen  Kirche  in  Floren?,  dem  dort  anwesenden,  ihnen  2n 
Dank  verpflichteten  oströmischen  Kaiser  Manuel  das  berDhuit« 
Privileg  der  ,goldiiei)  Bulle*  abgerungen  Imtten  (1439),  wurde 
«in  regelmässiger  SchiSahrti^dienet  nach  den  Häfen  des  Ostens 
«mgerichtet,  wurden  die  Schiffsrouten  und  dl«  anxnUnfenden 
H&fen  gCDftu  bezeichnet  (1M4]^):  ioi  gleichen  Jahr  ward  eine 
jährliche  Verbindung  mit  Aegypten  und  Syrien  eingeführt'), 
SV  der  dann  später  noch  eiae  dritte  Linie  kain ,  die  Ober 
Tunia  nach  Alexandrien  und  üurGck  über  Rhodiut  geleitet 
wurde '^),  —  Erat  jetzt  erhielten  die  Florentiner  Kolonien  und 
Faktoreien  ein  selbständiges  Leben,  eiue  gefestete  Organisation. 
die  sie  den  mehr  nU  zwei  Jahrhunderte  alten  Niederlaesungen 
der  Venetianer  und  Genuesen  vor  allem  gleichberechtigt  an 
die  Seite  setzten:  von  Koustautinopel  aus,  wo  diese  Organiäation 
an  die  goldene  Bulle  von  1439  anknlipft,  wo  ihnen  damals 
Kirche,  Loggia  \ind  Kaufhaus  j-.ugegtanden  war^i*).  breiteten 
lie  »ich  ans  Über  Rhodus  und  Chios'},  nach  dem  Herzogtum 
Athen,  das  ein  unternehmender  Florentiner,  Antonio  Acciuudi, 
gegründet  hatte,  und  den  verschiedenen  Kleinstaatea  des  Pelo- 


')  Diarii  di  Marino  Sanuija  bei  Muratori,  Scriptorea  rerum  Itali* 
eanioi  XXH  S.SeO;  vgl-  Heyd  11  S.  »HJ. 

■)  ilftyd  11  S.S88. 

')  Heyd  II  8.  239  f.  üeber  bea^adero  voo  der  Wollenaonft  »ÜB- 
gerllatete  (ntleeren  Tgl.  untea  Kap.  VI. 

*)  Heyd  II  S.487f. 

')  Huyd  II  8. 4S7f.  I^in  Flrlnm  der  oontule«  niarli  von  1447  (bei 
UflUer,  DocDiuenti  fi.  391)  nennt  ali  K«i«ezicle  der  Florontini^  StaaU- 
gaUcren:  1.  Almandm.  S.  Kononia,  3.  CaUlogaia,  4.  [tarberia  Alta, 
S.  CioUia.  6.  Barbfirta  di  I'oncnt«,   7.  Flandria. 

*)  Heyd  n  S.  »00. 

n  Heyd  U  8.  SOI. 


—    188    — 


dulUn,  nU  nei  ihi  eine  (fanx  fieHntTerytänillicbe  Saclie,  Ober  die 
VarlittltniH«  lUlisnii  und  den  besten  Weg,  ihrer  Herr  za 
werden«  aufkl&rt:  der  fiU>Iz,  cüui  er,  der  Vielgereist«  nod 
Vitlerfidina».  #»  ii^,  »n  den  sich  der  miklittiie  Beherrscher 
dM  OiiUni  wendet,  am  Auskunft  Ober  die  Zustündo  in  Italien 
tu  «rlwlttfn,  abcrwiDdet  bei  ihm  leicht  alle  patriotischen  und 
nllgiOfeu  Bkrii|t«l:  indom  er  den  Sfibein,  ol»  ob  er  den  Sultan 


VwtfHrtitfiit  MltiM  WUten*  ■bbXH,  Dabei  luclit  er  eben»«  m1>t  Mine 
Vetitndiill  unil  üoron  Vunilgo,  wie  die  hsrvoinigcniU-ii  «Qualitäten  und 
llniK«  Milnor  difoiirii  l>i'rM>n  Rberutl  in  du  vorteilbKlIext«  Licht  lu  rückcs. 
VmIiumI  vor  ültniu  «inil  iliiii  di»  Rivaloii  und  Nidibuni  ii-inea  geliel>teD 
Morrni:  Vni'^diK  ond  Siooft;  mit  Wonne  bericlit<i  er  von  dem  SchUkg, 
dun  HoruriR  dom  venotiMÜMkn  BRndel  vcnetste,  indem  ea  veoetiaiiiKhe 
Urlnk  HiiUlllrki*cli4<n  Inluilta  unfBng  und  dein  Sultun  lu  Gencbt  brachte) 
tii  vi>rait|ilv(]i>n«a  oApiidd  Briori'n  ilh  dit>  B(>wohtier  dieser  StAdte  {vgi- 
l*Ht(iiini  b.  2&6ir,)  hat  er  mit  einer  tp-nidetti  fi<lttlicbeii  Grobheit  eine 
Kniln  dpp  gvhluipttn  EtMchuldifiutiKon  ntiii  VoHeumduiigen  Obor  ite 
iilit|ti'M<bRl1«l  DcMHiilrr«  Kern  renommiert  er  —  du  ([eht  vor  allem  ans 
de*  mgeilrw^li'n  Teilen  «einer  C)ir«uik  bervor  —  mit  «cinor  Vielgereüt- 
Iwtt  (lad  «tnuen  KrUHr«|ihiKben  KmntoiMen :  ob  e«  nao  gilt  den  Markt 
ntr  divi  noicntinvr  TiK-likstluilrin  tu  »cliildPTn  (bei  Pagntni  III  S.  275  K) 
»der  dvn  w»i(Trrt>i«l<'t«n  Kulim  teiaer  Valentadt  ader  die  *rdtb«kaniite 
NMottrUfliti^keit  ihn»  Kivalen  —  flbemll  ist  er  «gfoii  toit  einer  langen 
KeÜM  vuB  Slldtmamm  ImI  der  Hand,  die  vi«)  ■«■igwe  (dqelttiv  I 
enlhlea,  aU  wtnnr  Oelehnainkttt  tia  Kelief  gebea  ■ollen,  die 
Mtftlh  ab  tim  nateeriehtaa  i  eia  huatH^  aaek  kaiaoa  geggrtpluMiiM  Oe>' 
iiAlH>ankt  irr»d  etaer  Art  gcoifdacte«  DoRbnaaader,  das  einen  SAIna 
aar  die  thetikohliohe  Verbreitnagaioae.  t.  R  der  Flatontiner  Twkt 
"  «te  w  im  Aaicklaw  an  Pe|;niai  i«a  eiaaefaiai  geaagcn  '«wd^U  —, 
la  keiaer  Weto  «ilfaA-  I>«r  Ba««e  4aftr  I* 
v«a  Bwifislpa  «m  «k«  gediMkl»  «ad  aagtirtklin  IWhn  d«< 
Mokt  fUeea.  tat  m  dkek  a  B. 
IMke  der  ;4tdW.  «•  Ar  4h  ÜMialhi«  Tachopart  m 

k«n(twM  )Utl«(  «M  aMiili^i  «Mga  dfr  Art  «k  r« 
OkWMfc  keiae  IwMt  Aa^aka  iMi«.    T«a  eiaea  IW» 
«ir  die  aMsvitktaka  MataMMfe  B«ae4ettae: 


_     12H     — 


vor  dem  geplunUn  Angriff  auf  Italien  witrnen  wolllo,  kliig  zu 
wahren  weis«,  thut  er  ihm  eifrig  Spionendienite;  und  es  lajr 
gewjg«  nicht  hd  ihm,  wenn  der  geplanti^  U<>berf»II  duitn  doch 
unterblieben  ist  ^).  ßenedettü  Dei  gebOrte  xii  denjenigen  Flo- 
rentiner Kaufletiten,  welche  in  den  Städten  d«a  ebenialtg«» 
Bjzantinerreichs  Handel  trieben:  eine  grossere  Anzahl  von 
ähoUcb  «krupeUofl  den  eigenen  Gewinn  nnd  den  Ruhm  ihrer 
Vaterstadt  erstrebenden  HilndWm  konnten  es  nicht  schwer 
haben,  sich  auf  dem  seit  etwa  1120  eroberten  Felde  auch 
unter  den  veränderten  VerliältniMen  nicht  nur  xu  liehaupten, 
soadem  sogar  neuen  Bodeu  zo  erobern  0< 

Im  türkischen  Keicfa  *)  wird  nun  Pera  «um  Zentrum  ihrer 
Niederlansungen  *);  bald  greifen  sie  von  dort  nach  BriiMft  und 
Adrianiipel  über^);  seit  1460  haben  sie  Fondaco  und  Koaiul 
in  Trapc'znnt  am  SchwarKun  Muer").  Kein  Zweifel.  das8  in 
der  Gunat  des  Grosstiirkeu  die  Florentiner  gegen  Knde  des 
Jahrbunderfä  allen  anderen  Nationen  den  llaug  abgelaufen 
haben;  and  es  ist  interensani  xii  beobachten ,  mit  welchen 
Mitteln  die  Rejiublik  die»  HcRultHt  erreicht  hat. 

Ad  keiner  stelle  nümlich  zeigt  sich  !K>  dt^utlich  wie  gerade 
hier,  welche  Bedeutung  der  Wollentucliexport  und  insbesondere 
der  nach  den  Ländern  des  Orients  im  WirtKchaftitlebeu  der 
Florentiner  Kommune  einnahm,  wie  er  bestimmeud  geworden 
ist  nickt  nur  fGr  handelspolitische,  eouderu  auch  fUr  allgemein 
politiBche  Vorige  jener  Zeit.  Die  Tacherzunfl  greift  hier 
aktiv  alg  huudtlndor  Faktor  ein  in  den  Gang  der  grossen 
Politik,  sie  diktiert  der  Staatu-egiarnng  ihre  Wege,  »ie  ist  es 


M  Benedetto  Dei  bei  Pagnini  II  S.  377  fl'. 

*)  H<-yd  iCommi^m:  du  LeTiml  11  S.  490)  nackt  mit  Rrcht  auf  don 
tdgWktOBi lieben  t'maland  aaftnisrkmn,  diu*  iiuoh  im  Vei'kelir  mit  den 
BaberrBcliern  Ae^ptem  hti  den  blorantincrn  sickU  von  den  tahlreichen 
beftigtD  KonSilctra  xa  benerlcen  iit.  wie  n«  bo  hllafig  bei  linderen  in 
AegjpteD  Ilandul  trcibnideD  Nnlioncu  Torkumnn.  Der  Ornnd  Jot  irohl 
Hoeb  dafQr  in  li^n  oben  «ngefilhrten  Tbiitsadh^n  eu  «aeken. 

')  Im  eioielnen  vergleJobe  Ober  dm  Handel  der  Floirentiuer  mit  der 
TBrkei  Heyd  n.  a.  0.  II  S.  3S9  If. 

*)  RtjA  a.  a.  0.  11  ».  Ul  ff. 

*)  Uojd  B.  a.  0.  U  S.  8U  f.  und  S.  S53. 

•)Heyd  a.  j.  0.  11  S.  3fl2  f. 
Doran,  Kt«>llmi  aus  d«r  nonnütner  WiitMlnnaeutliUlt«.  1.  9 


—     ISO    — 


aber  niicli,  die  als  UaupliiiteresseDtin  di«  Kosten  ifer  in  ihrem 
int«re»«e  untern omineneii  Schritte  auf  sich  nimmt.  Man  kennt 
JB  die  Rolle,  die  im  Verkehr  mit  orientalischen  Herrschen) 
TOQ  jehür  der  Bestechung  in  Geld  und  Naturalien  xufiel:  so 
boUe  auch  tue  Wullenzimft  14B8  bescfaloitsen ,  aus  eigeuen 
Mitteln  ein  Geschenk  von  fi50  Gulden  an  den  Sultan  2u  senden, 
um  dadurch  neue  Privilef^ien  fdr  die  im  TUrkenreich  Handel 
treibenden  Florentiner  Kaufleut«  durchzusetzen.  Dafflr  be- 
willigt die  Ilegienmg  der  Zunft  auf  drei  Jahro  zunftcbst  einen 
Eingangs-  und  Durchgangezoll  auf  alle  Wollsorten  mit  Äaa- 
naUme  der  englischen,  ferner  eine  geringe  Steuer  auf  Export- 
tuebe  der  Öarbosorto  >).  Die  Administration  dieser  Einuahmen 
bleibt  lUDÜdut  der  Staatfisohuldenvervaltnng  (ufficiü  del  monte), 
die  jährlich  der  Zunft  200  Gulden  darauf  abxnzRbtea  hat  Kurz 
darauf  aber  machten  bereite  die  Bezablnng  der  Florentiner 
Behörden  im  o^momichen  Reich  sowie  erneute  Geschenke  an 
den  Sultan*)  neue  Ansgabeu  und  neue  Steuern  lur  Notwendig- 
keit; neben  den  Eitportkaufleuteut  die  bisher  alleia  die  Kosten 
getragen  hatten  ^).  neben  den  Uitgliedem  der  Tucherzanfl  aoll- 
tao  jetzt  ikuch  diejenigen  von  der  Steuer  betrogen  werden,   die 


')  l*K>v.  180  foL  19  (Uhk  13  fei.  IM);  Der  Zoll  Utrftttt  2  gnm<mi 
pro  tMÜU  luiap;  die  Steosr  I  gnmome  d'aneato  |>ro  puuM  di  ffarbo 
gabvlUtoiafimue.  Bit  Paaai  di  S*aM«rtaH>  MiettaalM.  wie  die  «^^tiMhe 
WoUft.  wm  itt  tkt  g*nbt  *«r1«b.  na  Am  Stmer  befteit  —  ebcnm  «i« 
ia  ConataBtäoH  «Oal.  wo  (Hlllvr,  I>«eaMati  Su  813  £;  148^  aaz 
OMboWdwc  WM  ümmt  GeMki  nr  ruahillig.  4tr  Flareatiaer  Kiifbfl 

M  «Um  Ubs.    liilii t  U  die  BegilMd^.  ah  der  die  Boitou- 

laaf  der  TWeMiyertMte  nenebtiartjiyt  viid:  dacs  adBttch  demtige 
Aamafctm  ym  4ea  .pcnalt*  «»d  akht  «ob  »Prit&e»*  n  fa^gM  mmb, 
Ak.  i«a  da  tariiiiwtia  md  wiiM^mm  tiifaii  ShfaL  AtbaiäA 
«•r  atbw  IU7  <Vtller.  Piiiwwii  &tt»  I  iliiiiit  w«cda.  *m  «e 
KaMa  fk' «a  aa  d«a  ^iatea  am  m^Amiim  GmKkmk.  ««■  dM  aaf  dM 

^_^     ^^^B     ^^M^^     ^^^B^^^^^      f^^tV^d^^tfV      iTA^tf^^^ta^     'AM 

iMfeaaa  iM.  ihm  dw  mrimm  ioMr  Kiafhaw  Or  aa- 


enBrt  wird, 


I 


mkirt  tlkntm 


^  rw^tf«!«^» 


—     131     — 


I 


Dnr  Waren  aus  der  Levnnte  nacb  Florenz  importierten,  ohne 
hier  fabriiierte  Artikel  clorÜiin  zu  senden').  Schon  14fi8  hatte 
die  Florentiner  Kolonie  in  Konstantinopel,  deren  Existenz  durch 
innere  Unniiicn  gelUlirdet  war,  durch  den  Qeüandtcn  Andrea  dei 
Uedici  eine  neue  Ordnung  erhalten  ^,  die  diina  in  der  Folge- 

')  l>n*  Gehalt  Um  .Con»al  in  Oriciiti>'  «olt  (Prov.  184  fol.  20; 
Lum  1,1  fol.  17(3)  von  400  auf  IKK>  Uulden  erh&bt  weni«ii ;  die  200  tiulilati. 
die  daau  noch  ufitifit  sind,  »ollt>n  von  d«nen  «rhobeti  »«rden,  „qai  roliaiu 
trabaot  «s  oriento'.  &00  Gulden  soll  die  Kominune  isliteu  aua  d«ti 
Eianahmen  d*m  c^rbKlibinThorKollii  nuf  W«11ii,  denen  jillirliche«  Kiträfpiii 
etwa  2O0O— 2200  Uro  betriLgl.  D«  Kon»ul  noll  dem  Sultiin  ein  .prosentc* 
TOB  800  Gulden  machen;  dieB«süiniiiunK  hierDber  «oll  getrennt  von  den 
anderen  Beicblanse»  aufKexdcliniFt  «-»rden.  damit  der  Sultan  sie  nicht 
SV  «eb«n  b4k«aimt! 

•)  Haller  a.  a.  0.  8.  313—330  (vgl.  Hi^j-d  II  S.  S43  tT.).  Die  meh- 
tigiten  Beatimmungen  ice  fiberaui  iutcrrMantcn  DakuineuU  »ind  fol^ciido; 
a)  2ur  AeaderuDg  der  Uesetj^ebunff  ial  üit!  «^uitiinmung  der  V'ersamiu- 
InuK  der  Kolonie  nStix.  bei  der  wenigateii»  Dreiviertel  aller  ia  Konetan- 
tinopel  aouUsigen  Kimioncbefe  tuge^eo  •ein  mtiasen.  aber  tcBin  Senael, 
kein  Oaaiwirt  etc.  anwesend  seEo  darf,  h)  Atten  MitKÜt^dern  winl  otrenpr 
Gehonaia  den  Kansul  gOfenObCT  zvt  [*llicht  ^macht.  c)  iJ«ttitniiino|;en 
aber  die  Vent»  der  Kolonie,  insbesondere  dai  Fett  dee  heili)ien  Uicliav). 
aU  de4  S«l)uUi(atronit  ihrer  Kirche,  d)  Der  Konnil  darf  keisea  Fremden 
bcbntwrfen ;  erhUlt  ab  Utiterbeaiuten  eineu  DiayoniaD:  wird  durch  Oe* 
büliren  bcsublt;  ist  bvi  wichtigen  Dingen  an  dio  Ziutimmuct;  d<rr  Ver- 
sammlong  gebunden;  leioe  Keciit«piechung  »oll  .«uiuniftrisch*,  d.h.  nach 
Uaufratinaiireobt,  «ein.  c)  Gebölirtiu  eui  Untcrhalluii^  der  Kirehe  (1  ucpro 
pro  p«3XB  di  panno  di  t!:arbü;  l'ßr  .Suidentucb  und  andere  Waren  !*/# 
dea  Wert«:  ferner  eine  Kopfsteuer  von  IQ  ntj>ri  für  jede  nntemoniuienc 
RandeUfalu-t,  liiii  xuai  Maximum  von  40  stipri  jährlich},  t)  AuKfQbrliche 
Bestirunmngen  Qter  diu  Oidnuntf  des  NachlaMct  veiatoTlicncr  Mitglieder 
der  Eoloni«.  pt)  Wohl  und  Berugn!«  dea  Kauenbeninten  (enmarllngo  del 
coUiRio).  b)  Br^timmungen  ober  den  Vctkiiuf  und  die  .tara*  der  Tuche 
Crgl.  onten  ^2  diew*  Kap.).  i)  Be»tiiiimunK«ii  über  die  Kreditgewährung 
CimMa]iiniuni4nienpa^tiin6i  tiehe  unten  $  2  iline«  Kap.1 ;  iit»bc«oadert' 
find  KUgen  ge^eu  sUemige  Schuldner  nicht  florenliaiRchcr  Nation  beim 
Kadi  aniubriDgen.  Ii)  Verbot,  einen  l^ndmana  ans  dem  gemieiteten 
Ladm  oder  Leg'i«  la  verticiben,  re«p.  niuiuniielcn.  1)  Jedem  NichL- 
ftorentiner  «oll  gegen  einen  tlorentiner  die  Klagv  beim  Konsul  offen 
•l«btB  and  billige«  Redit  xu  Teil  werden,  inj  Spielen  ist  verboten ;  K«- 
btlliB  nnd  Vagabunden  kOna^n  von  dem  Konsnl  auner  (.andca  gt^agl 
werden.  —  Dienen  BestJuiinungeu  fttgb  die  Sigaoriu  dum  noch  in  ihrer 
BwtAlignngeurltiind e  hiiHU,  dan  dem  Konml  twei  Consiglieri  nur  Seite 
stehen  mllee,  die  aber  bnld  wieder  abgeschafH  werden. 


—    132    — 


zeit   nur    in   nnivcsenUtclicn  Punkten  modiSKicri  irorden  i»i '). 

Auch  die  IJ^liftrd^-n  in  der  Heimat  blieben  io  uDaasgesetzter 
ThlitigltHit.  —  Neben  die  cousoli  di  mare  und  die  capiUni  di 
parte  Quelfa.  die  weitab  toq  ihrer  nraprün glichen  Bestimmung 
hier  ein  neues  weites  und  HUBfpebiges  FrIiI  üTlr  ihre  Wirksam- 
keit fnndeu,  trat  eine  neue  Bebilrde,  die  der  coQservadori  eopra 
le  coac  di  Romnnin'),  während  xu  gleicher  Zeit  die  Koiisnin 
der  Wollenzunft  mit  neuen  ßefu^nifiiten  zur  Organisation  de« 
Orieiithandela  auHgefltAtt«t  wurden').  Eine  überauH  intereBSante 
Riit"! Verordnung  von  1493  —  sie  vergleicht  einen  schlecht  ver- 
walteten Handel  mit  einem  vollgestopAen  Uagen,  dessen  in- 
halt  nicht  iu  rechtor  Weise  zur  Nahrung  der  Glieder  verwandt 
wird  —  regelt  die  Formen  des  Verkehrs  u»t  dor  Levante  im 
Intcresi«    deg    guten   Rufea    der  Florentiner   Uiindicr,    damit 


')  60  W92  (Mflllcr  a.9.  0.  8.  380— S37)-.  Der  KobmiI  wird  von 
jetit  ao  Buf  drei  Jahre  ernannt.  flihRH  eiiKtn  KanKlmljeamt<>n.  vi«  Knecbte, 
einen  Dtagontan  und  swei  l*fcri)<>.  (tcfren  BCinen  Ktehtcrtprscb  wird  jetet 
Appellation  an  das  Floreatinet  Handpligcricht  SMtettet;  er  kann,  wenn 
ein  konniBaditariicli  mit  dem  llaudcl  7oa  Waren  betrauter  Florentiner 
Reiaender  mcb  uU  iiniuvvrliis«i({  <>rK'oitt.  dietcm  din  comnenda  nbnehmeii 
xind  un  znci  ojidpri- Florentiner  Ubertragea  etc. ;  ftbniicfae,  aber  onweacot- 
liche  Äendeningoii  von  \W)  (Müller  a.a.O.  S.  SS"— SM);  1506  (ibid. 
S.  341);  1507  (ibid.  S.  843):  1512  libid.  S.  345);  und  ZuRammenfawnag^ 
uUor  dioiivr  Reformen  in  einn'  neuen  ausFübrUcben  Ordnnng  von  1SS8 
(ibid.  ä.347-SST).  Von  Privile^en  der  tOirliiiclien  Snltmie  fflr  die  Flo- 
Tcntinitr  in  ihrtnn  Roicko  ist  nns  nue  der  r«i>nblilcnn)8chra  /^eit  nnr  etnai 
obnc  Datum,  wohl  ge^»)  Ende  An  15.  Jahrbunderta  (leKebßii,  erttalleii 
(gcdrurlct  bei  Pagnini,  Dclla  Dcoima  II  S.  291  f.  au*  d«tn  Arcbivi« 
della  Caniellcrin  dell'  Art«  della  Lana,  wo  da*  OriginiLt  aber  hente  nicht 
webr  vorbanden  lu  eein  sclioiat!). 

0  Zuertt  emübiiL  s.U  >lfiiidiif<-  ll(>hflrd>*  1505  (Mniler  H.a.  0.  8.340). 
Die  COnsnlw  muria  treten  ip&ler  ganz  xurQclc. 

*)  Nicht  nurEihiUtüie  (aeit  1498;  Prov  190  fol.  VS)  di»  Verwaltung 
aller  jeneir  für  die  B»ahliiDg  de«  console  di  ttomania  und  Miocr  Uii&- 
bcanten  bewilligti>n  JUIlle  und  Steuern,  «endem  die  Zonnkonmln  haben 
ceit  UOl  (MBIIer  u.  a.  0.  B.  343)  auch  die  EannluibcamtcD  de« KosBola 
in  Koniitimtinopet  KU  crwäblon  lBono?hU38;  Mtlller  a.a.  0.  9.  347  f.); 
d«  Bericht  Ober  die  KeviBioa  der  Ksmc  und  der  Pinantvenralttinf  der 
Kolonie  ffcht  on  sie,  oder  an  di«  capitani,  oder  un  die  con^rrTudorl ;  «i» 
!M>llen  1531  ZitscbtlMe  in  den  GebOliren  bewilligen  (mit  den  conservadori). 
da  die  l)i(herigen  nicht  mehr  ann-eiehen,  sollen  dine  ober  nur  nnler  des 
Uitgliedem  der  WollenEiinft  iitnle|;en  etc. 


—     183    — 


durch  ddo  gchlechUn  Kredit  oiuzelaer  nicht  zu  Schadon 
fafimen  0 1  »Q^  ordnet  die  Wahl  «ines  neuen  Konsuls  im 
Törfcenreiche  nn,  dessen  Stelle  seit  einiger  Zeit  vakant  war; 
twei  Jahre  später  werden  in  jjleicher  Weise  di«  Obliegen- 
heiten  des  Konsuls  in  Haj^sa,  dem  wichtigsten  Durchgangs- 
tliafen  für  Florentiner  Waren  auf  ilireui  Vfege  nach  Konstan- 
'tinopel,  festgolegi').  —  Doch  wird  der  Kreis  derjenigen,  die  za 
den  Ko!ftcn  beisteuern,  jetzt  noch  weiter  gezogen,  indem  zu 
den  WoUfintueheiporteuren  die  Tarbwarenhändler  und  Fabri- 
kanten von  SeidenütoffcD  treten  ^).     Denn  so  sehr  die  Sultane 


')  ProT.  1^^  Toi.  69  {I49'1):  Per«hu  noAiiua  ccxia  A  piii  Deoea8nri&  a 
BtaBtanm^  netla  oitlit  luitiu  popnlo  ehe  l'ubondnntia  degli  «cerciMi,  ma- 
ume  pAuni  et  drnppi,  et  quootitä  grando  fara  hob  ae  no  putV,  dotide  a««(ai 
popolo  ü  powa  Dotricaro,  te  aon  n  ii  lo  atonuuio  dove  «'inaitigli,  perA 
necesssrio  i  in  modo  pravcderc  che  poi  cbo  allo  Btomaca  foisino  con- 
docti  non  utaa  diHipati  pel  male  governo  de'  minittri,  e  «^daü  ei  man- 
daao.  con  oofiiit  di  p>.niii  iimsitnu  in  Isvanto.  Dove  voleado  )iHrIan> 
interainente  U  verö,  Bpesw  volle  si  manda  con  100  o  ISO  Paani  in  acco- 
iDanda  tal«.  al  quäl«  dal  tnedeidiiio  mncatante  non  »arebbe  ciedito  in 
Fireuae  puuto  moaacliino  per  udd  oiBtitello  et  uno  cappucdo.  . . .  Dalier 
wll  eise  Kommmion  von  filnf  Kaul'l«u(on  gewählt  wi'rden.  .itüjira  e  au'i 
ili  t.eTOato'.  die  alle  diejetii^QR,  denen  eine  co[nuiaiiil&  gogoboD  worden 
i-ollto,  uof  ihra  KroüitlKfaigkdit  tu  prüfen,  StreiLtgkeitaB  za  ■chlicbten. 
Anonlnuntren  fOr  den  Leruitehandel  zu  treffen)  habon  ot«.  Ba  aiad  iw 
•piUtreo  eooMrtadari  •&ptn  le  coic  dt  Levante.  (Der  Erlura  fehlt  \m 
Iffflllerl) 

*)  Lana  13  M.  186  (Hd^).  ^r  wird  <Itirch  Handeli^föbabren  beiafalt 
(S  afpri  pro  coli»  dl  robu  b«!  drr  Einfitlir,  '>  bri  der  Amfnhr). 

*}  Pror.  190  fol.  83  (1498;  fcMt  bei  Haller).  Die  Steuer  ti^txt 
■itli  jeUt  folgandermaMen  suRanmen: 

a)  1  irrOMOne  pro  putuio  di  San  Marliito  u  di  garbo  pM  mandaro 

marcliinto  di  rtiari; 
h)  die  schon  b««t«h«nilu  taa«  ?on  2  drroHOiii  pro  craüuano  lunov 
wird  jetat  auf  alle  Wollsorten,   ako  aaob  die  engUachen,  au»- 
gedcliQt : 
e)  (ttr  drappi  (Seidentuch?)  «eBu  nro,  die  aadi  der  Leviuite  gohc-n. 
4  1.  pro  libta ;  con  oro  8  i-  pro  libni ; 

d)  1  Dacato   d'  oto,    pro   fardelto   di   »eta,    ehe  nen«   dolla   le- 
vante: 

e)  'A  Ducato  pro  lOO  libn:   grona  TCniente  di  levaaUl,  '/t  Ducnto 
pro  polvere  di  grana.  — 

Vtltm  die  Verwendno?  aller  dieeer  EÜnnahntea  eotecbeidon  jetzt  die 


-    IM    - 


auch  wiederhult  ditj  ((roBse  Intvr^jjse  lietoiiten,  dos«  ete  an  «iD«r 
regen  llandelsverbitidung  mit  der  Stedt  am  Arno  nahmen,  so 
wncbsen  doch  auch  mit  der  Zeit  ihre  Ansprüche,  uoii  es  fiel 
der  Stadt  immer  schwerer,  »e  durch  Treuvcmprcchungen  tmd 
Geschenke  bei  guter  Laune  zu  halten ').  w&breiid  sie  auf  der 
anderen  Seite  fregenüber  dem  foriwührenden  Drängen  der 
PRpste  auf  Teilnahme  an  einem  großsen  KreuKxuge  gegen  die 
TQrken  voraichtig  lavieren  niusste. 

Wiederholt  gingen  daher  auch  Gesandtschaften  mit  nus- 
i^hrlichen  Instruktion en  uud  uusgedehntcn  Vollmachten  noch 
Konstantino[tcl,  um  die  Bestätigung  und  Erweiterang  der  alten 
Privilegien  zu  erltuigen.  Die  staatliche  Schiffabrtsverbiudung*), 
schou  im  Laufe  des  15.  Jahrhunderts  mehrfach  uoterbroclieQ, 
liQrte  gegen  Gnde  desselben  gänsslich  auf;  die  private  dagegen 
blieb  noch  längere  Zeit  bestehen'),  hU  um   1520  der  gesamt« 

KftiMuIn  der  WolleoEunft  und  vier  Mitglieder  derselben.  —  Der  >enft- 
leruolie  t^mmstinintt«  Imt  dsrilber  scpamt  Bucli  ku  fuhren. 

')  SohoD  1-180  hDU«n  *ich  dt»  riorentiner  wcgpn  Unlerbrediunjc 
ihrer  ScliitTahrt  beim  SultaD  mit  allerlei  Auinsdcn  enUchuidiftfln  nitiMea 
(M  U  n  c  rib.  n.  0.  S.  230).  1483  kommt  dnnn  Itimitil  selbst  nach  Flo- 
ren«, um  wegen  drr  Unterbrechuuf;  der  Schiffahrt  und  den  Aoiibletbaw 
der  ülltchen  Gricbeakü  beioi  lletpcninnMiDtriU  d«  Salluns  RcchpiaBchafl 
za  verlfuij^n  ettr.  (ibid.  ü.  23ß).  Biri  iltT  fip^rUiKlaiig  der  Wci  teilte  will  i- 
gong  der  ZOlIe  U9ß  (Habe  SS  Fol.  Ift)  ltei«et  et:  (|ui»  dioebat  (»c  der 
Soltuo)  Be  solitntn  honorari  in  aceemu  gsletrum  Soreotinftnini.  Et  m 
tali  hanorc  pn\-iiiiini  cum  . .  .  liilea  galee  non  aocederent.  ~  1^07  wird 
(MUlUr  a.  a.  0.  S.  »-(3)  <Iu  G^echonlc  fBr  den  Sultan  von  100  anf 
'.£00  ßuldeo  erhöht 

»)  Vgl.  oben  S.  118  ff. 

'J  Kl  int  «in  Iri-tum,  wt^au  Ueyil  (CommiiTCH  du  Levaat  II  S.  3U) 
mmimmt,  da«  mit  dttn  Aufholen  der  »taatliciien  8chiSiLbi't«)inie  naoh 
Konstaniiiiopel  Klorentincr  Sohitfc  flberlmupt  kuiiin  mtthr  nach  ileiii  Orient 
fuhrCDi  Honderu  die  Vcrbinduatt  dorthin  nur  durch  HYiiidu  Schiffe  oder 
auf  dem  Landweg  licweHi*  teil  igt  wordeo  sei.  Vieliiu'hr  hingt-  das  Auf- 
bSren  der  alnatlichcD  Schiffahrt'  mit  dem  von  Foehliu&iin  iWirtMchafla- 
politik  S.  129  f.)  mitjieteilten  Bcachlu»  von  I4S0  msammen,  der  dofiaitiT 
mit  dem  Monopol  der  staatlichen  ItBcderci  zu  Guiuten  der  freien  Schiff- 
fohrt  braoh.  Wa»  h&tte  et  auch  Mtsit  FOr  Sinn  gehakt,  da»  connilea 
mBTiB  and  ca)iita.nei  pnrti«  Quelfn«  1503  einen  Prncliltorif  fOr  die  6«^ 
fahrt  von  Adrianopcl  bta  Anoooa  «rli«*ten  (Lana  13  fol.  184:  Müller 
a.  a  0.  ä.  340:  vgl.  aach  den  Ewetten  Frachttarif  aiu  den  Carte  Siros- 
liaac.  ibid.  !=:  8-57} ! 


—     135    — 

Uaadel  nacli  der  Levsute  rapidem  Niedergang  eutgegea  giug: 
aichb  nur  ireil  den  Portugiesen,  als  den  Entdeckern  des  See- 
wegs nacH  Ostindien,  der  Lün-enanteit  am  Handelsirerlcehr  mit 
der  Levante  zußel,  nicht  nur  infolge  der  Entdeckung  der  nenen 
W«lt,  die  tiele  der  bisher  nur  aoM  dem  Orient  bezogenen 
Waren  für  Europa  zu  liefern  im  stände  war.  andere  durch  bis- 
her unbekaoote  bessere  Produkte  ganz  rom  enropäi!u:beu  Markte 
%-erdr3ugte;  sondern  vor  uUem  auch,  weil  fQr  die  fiorentiui^che 
Tnchindustrie,  fnr  diesen  mehr  als  zwei  Jahrhunderte  hin- 
durch bUlhenden  Erncrbszweig,  ttus  dem  der  Handfit  mit  dem 
Oaten  seine  reichste  Xtibriing  zog,  die  8tnndc  geschlagen  Imtt«. 
>iflse  Thatsache  soll  udi«  noch  an  anderer  Stalle  auäfilbrlicher 
beechüfligen. 


BfiTor  wir  nna  nun  zu  der  Betrachtaiig  der  Ordnung  toq 
Kauf  und  Verkstii'  durch  Zunft  und  Staat  innerhalb  des  Floren- 
tiner Weichbilds  wenden,  haben  wir  noch  mit  einem  Worte  — 
anknllpfend  au  diu  eben  erörterte  eigentümliche  Rolle,  die  der 
Wollensunft  bei  der   Regelung  des  Lexantehandels  zußel  — 
,  die  Stellung  dieser  Kor{ioratiou  im  allgeineineu  anf  dem  6e- 
'  biete  dea  internationiileu  Florentiner  Handel»  ^\^  betrachten.  — 
QewUs  vollzog  »ich  der  Einkauf  der  Rohwolle  wie  der  Ver- 
trieb des  fertJgen   Produkts  durch  Augestellte    oder  Teilhaber 
der  groHaen  Florentiner  Handelsfirmen,  deren  Chefs  «am   Teil 
«euigateas  der  Wollenznnft  als  Mitf^lieder  angeh'irten.  —  Wirft 
nan  aber  einen  Blick  in  die  beiden   bereits   veröffentlichten 
Statotan   der  Calimalazunfl,   »o    Ut   mau    nberraacbt   Ober   die 
PttU«  der  Anordnungen,  die  den  Verkehr  der  Zunftmitglieder 
und  der  .Suppositi'  in  der  Fremde  bis   ins  Kleinste  regelten 
und  in  geordnete  Bahnen  lenkten:   die  Znnft  iftt  es.  die,  wie 
adion  erwähnt ,   einen    regelmässigen  Botenvorkohr   nacb   den 
]flTkt«u  dvr  Cbnmpagiie  nnd  nach  Uom  unLurbäU;  sie  —  nicht 
der  Staat  —  ernennt  die  Konsuln  in  Frankreich,  die  die  Inter- 
esaen  der  dort  rcHidierenden  oder  reisenden  Florentiner  Kauf- 
leute zu  H-aiiren.  ihre  Streitigkeiten  zu  schlichten   hatten:  »ie 
organisiert  an  den  wicbtigiiten  UandeUtHras-ten  ein  System  toq 
Herbergen   uod   Unterkunflsstätten ,   in    denen    die    reisenden 
Kaufleute  aus  der  Vaterstadt  stets  sicher  waren  vor  Raub  uud 


—     13Ö     — 


U«b«rvorteilaag.  uail  unUrstellt  die  luhaber  derselbea  der  Ä.af- 
äidit  und  Jurisdiktion  der  vod  ihr  «rnaunten  Koofliiln;  sie 
oDterwirft  «ndlich  alle  die  .socii,  di»cipuli  et  factores*,  die 
fflr  die  Florentiner  Firmen  .9ber  die  Uerge*  (oltratnonti)  g»beu, 
einer  strengen  Qesetegebung,  tim  Veruntreauageo  und  Cntcr- 
schlagiirigcn  ku  TerbUten  *).  Von  alledem  ündun  wir  iu  den 
Statuten  der  Wollen  zu  nft  kein  Wort;  mit  AiiänHbnift  des 
oben  gtiscbildert^n  ßiugreifeuH  iu  die  Regelung  des  Levatit«- 
Verkehrs  nnd  der  Äuardstung  von  Haudet«8€l)iffen  bab«Q  wir 
Icein  Beispiel  dkfnr  gefunden,  dass  die  Znnfl  ihren  Wirkungs- 
kreis Aber  die  Grenzen  den  Florentiner  Staates  hinausgcdebnt,' 
oder  dass  sie  gwr,  wie  die  CatiRialiiziiiirt,  stnatüehe  Funktionen 
in  fremden  Ländern  auiigeübt  hätte.  iJie  Gründe  für  diese 
BrscheinuDg  sind  vor  allem  zweierlei  Art.  Int  die  Caliniala 
im  Anfang  auMohtioealich,  in  späterer  Zeit  ihrem  ganiten 
VVcfen  nach  in  er»ter  Linie  eine  Vereinigung  ron  Uandel- 
treibcQden  gevrcfien,  denen  ilire  «pster  angenommene  industrielle 
Tbibtigkeit  nur  Mittol  zum  Zweck,  mir  Nubeaaaclie  geweMI 
ist,  >o  ist  dio  WoUeuKunft  umgekehrt  aus  einer  rein  gewerb- 
lichen Korporation  herTorjj;egaiigea.  die  erst  durch  den  rapidenj 
Aufschwung  der  Industrie  hiuau^gefUhrt  wurde  auf  da«  Welt 
meer  des  internationalen  Handelsrerkebrs;  ihr  ganzes  inner« 
Gerüst,  ihre  Organisation,  der  Umfang  und  Inhalt  ihrer  Ge-' 
aetzgebung,  ihre  Verwultungsthätigkeit  auf  ökonomischem  Ge- 
biet sind  vor  allem  induHtriellen.  niclit  merkAUttlen  Bedürfnissen 
angepasst  —•  wie  denn  audi  die  grössten  Florentiner  £xpc 
and  Iniportfirmeu  zum  grOssten  Teil  nicbt  ihr.  sondern  der' 
Cnlimnln-  oder  HankierKZunfl  angehörten:  ernt  allmählicb  mit 
der  Fortbildung  des  Tuchgewerb«»  zo  kaufmäuaidch  geleiteter, 
bauüiiidustriell  betrieb«>i)er  \Virt;«ch]tflsf(irn)  nelimen  die  Statuten 
der  Zuuft  auch  die  wichtigsten  Reg«hi  des  kaiifniKnnixchen 
Verkehrfl  in  sich  auf;  aber  auch  jetzt  stehen  neben  den  Be- 
stimmungen Über  Wahl  und  Fnnktiou  der  Zunflbeamten  die 
technischen  Orduungen  d«s  B«triebs  dnrcbBiix  ini  Vordergniud 
der  stlnfUerischen  Getetagabusg.  —  Trotxdeni  aber  kSnnte 
man  ueh  ToratelleD,   da»«  mit  der  Entwickelnng  des  Wollen- 


■)  DaaGcoaBV«  aiebe  b«i  FtHppt,  L'AHc  «li  CUhuJa,  fMaäm. 


—     187     — 


tncbgowerbee  zur  wekbeh«rr  seh  enden  Kxportindustrie  der  Ord- 
oang  de«  Handels  cler  ZunftmitKlieder  ein  breiterer  n&uiii  ein- 
geräumt worden  wäre,  dnss  die  Zunft  dmch  ihre  vitaUtcu 
Intereesen  frenotigt  worden  wäre,  Schutz  und  S«liirm  ihrer 
Mitftlieder  im  Anatand  selbfit  xu  übernehmen  —  wenn  di«  Be- 
diuffuaf^eu  des  Weltverkehrs  in  der  Epoche  des  Anfechwun^s 
der  Tuchinduatrie  noch  die  gleichen  gewesen  wären  wie  rar 
üeit,  du  die  CalimalA  tU  erste  der  grossen  Florentiner  ZOnfte, 
als  alleinige  Vertreterin  des  Florentiner  Orosahandel»  zu  fester 
Organiäutiou,  zum  Auäbau  ihror  Einrichtungen  und  Stat\iton 
gelangte.  Etwa  audvrthalb  .lahriumdL-ric  trennen  die  beiden 
Entwickelong^reihen  —  ond  eben  diese  Epoche  bfitte  die 
grOoelen  Umwälzungen  in  Form  und  Ausdehnung  des  Welt- 
handeU  gesehen.  Worauf  es  hier  haaptsächlich  ankommt  — 
in  Frankreich  war  da«  Kitnigtnm  mftehtig  erittarkt.  es  hatte 
nun  selbst  die  Kraft,  fQr  die  Sicherheit  nnd  UnterbalLung  der 
Stra-iaen  xa  sorgen  und  dem  reisenden  Kaufmann  wenigstens 
eio!gertnas«en  Schutz  meiner  Person  iiud  seiner  Habe  zu  giiran- 
tiereu  ').  —  Die  Märkte  der  Champagne,  des  eigentlichen  Zen- 
tmma  des  Handelsrerkehrs,  die  vor  allem  von  den  Statuten  der 
CaÜniala  ins  Auge  gefasst  wurden,  sind  io  rettungsloaeiu  Ver- 
fall hegrifTen;  and  die  grossen  flandrischen  Uandelaptätze,  dio 
an  ihre  Stelle  traten,  konnten,  wie  wir  sahen,  ztir  See  besser 
nnd  leichter  erreicht  werden  als  auf  dpm  Landwege:  fttr  den 
wichtigsten  Verkehrsweg  dorthin  konnten  also  zünftlerische 
EiaricbtuDgen  nur  in  geringem  Masse  geschaffen  werden;  an 
Ort  und  Stelle  selbst  aber  gaben  sich  die  Kuufleute,  die  dort 
residierten  oder  vor fi borgehend  anwesend  waren,  eine  koloniale 
Organination,  die  als  solche  —  mochten  die  einzelnen  Mit* 
l^ieder  immerbin  Terschiedeneu  Florentiner  ZSiiften  angehtirvu 
—  doch  nur  mit  lockeren  Banden  an  das  Kloreutiner  Staata- 
WHsen  geknllpfb    war,    von   znnftleri«;hen  Pessehi   sich    vOllig 


1  Allerding«  findan  «ich  die  Beitinuaiugcn  Über  dca  fransiSnschen 
Bändel  gonidc  is  daa  Slatnteo  der  Calima]«.  obwohl  ihr  enlM  ja  «rtl  um 
1800  ibgcfbHA  ist.  —  Doch  vind  in  ihm  vielfach  VerUUliiiHe  ftiterer  Zeit 
dar^legt  (liebe  Filippi  a.  a.  O,),  nnd  wena  div  von  di>r  Calimalasunft 
geacliaffencn  InilitatioDCD  iLuch  noch  writcr  Iwttaaden.  lo  lieftinnt  für 
rie.  wj9  fnr  die  ganae  Zonft,  icho»  damiiln  der  Yerfiftll. 


-     IW    — 

l<Nif{«taat  hatU.  Sawtit  abn  A't»  thm  finriditiuigea  der  Cali- 
ni&U  —  WirUhlQMir,  fUehUpreebiiug  durch  die  EoMnla  etc.  — 
riunh  irn  «iK«iiltk-tipn  Fraiikrsicb  in  der  Zeit  d«r  BlOt«  der 
WnlltintiirhiDdortri«!  weiter  exittierten,  kamen  sie,  dsrao  kanu 
Wülll  kitiini  «in  Zweif«!  win,  aiicli  den  Mit(;liedera  anderer  Xüafte 
m  Ifut«,  dio  flieh  nur  Keinen  in  Frankreich  befanden:  hier  im 
AifiliMid  wir  dna  Bund  dvr  gemein »ameR  Herkunft^  der  in  die 
Famo  wirkende  NimbuN  der  Vatentadt,  das  ZaMnunaogehOrig- 
bvlUKAnilil  dem  ätAiimi-  und  Spruchfremdon  gegenüber  stark 
Manug,  um  trannande  Kunftecbranken,  wie  sie  in  der  Heimat 
tinli  IwtiBobbart«  Intorewiea  Ja  gwonderte,  ofl  feindliche  Lager 
iolifudeot  vargSMiaii  xu  Inaseo;  KumnI  die  in  Florenz  viel  ver- 
bnltoLo  nci)i|iiiUtli)lli|{koit '),  die  dmi  Importeuren  englischer 
Wnllfl  Krlaiilitc,  dvr  Oallmala  und  Lanaztinft  zu  gleicher  Zeit 
iinKiigrlinri'n,  ei  dienen  auf  die  oiufaohst«  Weise  ntOgtich  madit«, 
alßli  flin  Anntlit  auf  ilio  Mithfnutxung  jeuer  Einriebtungen 
lu  veravhftlfun.  —  Alle  dioac  GrQnde  trafen  zusammen,  tun 
«Ina  ThHÜgkitit  dor  WoUenxuufl  nueserhatb  des  FlorentiDer 
HlaaUgebivU  aouOtig  oder  unmöglich  xu  machen. 


8  2. 
Urdonoit  Ton  Kauf  und  Terkaof. 

Auf  diw«n  <tagfi\  Beiirk  bMcbrftakt  ist  nou  aber  iw  gc- 
wUg«H«i\d«  und  rt-gulieroade  TfaXtigkeit  der  Zonft  anf  dem 
(Wtit^ttf  d^*  llandfU  um  *o  inteJiMTer  ausgebildet.  Wir  kOaoes 
m  %,yvt  nvf  tUwa  ihm^  ftluf  Kichtungeo  be^ha^ten.  die 
fliillUmiih»  gHrMMt  g«»ctoWtr<  «erdes  •eU«a:  L 
ilw  K«ttai|i«wSckil»t  ä.  OrguuMkiott,  i«s|^  Awa^ttaar  <m 
tviM^MkuMMai  3.  Xakbr-  mI  PrtwfcUf ■!■■■■»:  4.  6 


im 


^«t 


■avBg  4**  Mvitogvwielits  (tmn^ 


V. 


&«»«M 


—    130    — 


drticlcen  darf,  in  deu  Mac)ilberet«li  dea  zauftlvrisctien  Organts- 
maa.  deo  sie  nun  nicbt  mehr  rerlassen  wird,  bis  sie  in  die 
Htoiie  des  Tnchdetnil Verkäufers  (des  .ritagHatore')  oder  direkt 
in  die  dea  KoDsumtinteii  übergeganf^r»  ist.  —  Wir  besitzea 
EtbofUeriscbc  Ordnungcu  Über  diu  Anxladen  der  Wolle  und  die 
Neaverpackung  derselben  zum  Transport  in  die  Magazine  und 
Werkstätten;  vou  grösserer  Bedeahing,  weil  ungeniBiii  cbarak- 

'teristisch  fDr  deu  Geist  der  XiinftgeseiKgebimg,  sind  diejettigen 
über  die  .Tara",  d.  h.  Über  dos  Verbttitni»  iwischen  Brutto- 
und  NettogRwicbt ,  Über  den  Abzug,  der  bei  Iterechmuig  des 
XeUopreises  eines  Sacks  Wolle  für  die  UiuhUllung,  für  etwaige 
Feuchtigkeit,  Staub  und  Scbnmtz  gemacbt  werden  musste  nnd 
dem  Käufer  der  Wolle  zu  gute  kam').  -  Die  Zunft  hatte 
dafDr  eine  eigene  Benmtnng.  die  der  ,Ta.ratoren'  gescbaffeu, 

'meist  wohl  aus  solcbcu  gewühlt,  die  in  der  Zunft  immatriku- 
liert waren  oder  ihrer  Jurisdiktion  unterstanden,  oft  itagleich 
beauftragt,  das  Amt  der  WolIeDscbati  als  .reditores"  in  acht 


Statuta  commoniB  tlareutiae  von  141S  (Bd.  II  ^.  i9b):  üniciiiqae 
it  Toodere  «t  etnere  pfttinox  et  Innan,  holdronet  et  ■hiin<>n  . , .  eam 
de  aaocbi«.  humom.  «iccidi  et  polvcr«^  et  oUii  rebtu.  . . .  Traltato 
deir  Art«  dtllu  l^itn  cap.  IV  (vgl.  unton  Anfaftn^  1);  Sballata  eht  A  la 
lano.  e  zperta  pe'  taratori,  che  taraoo  ovato  fuino  menda,  te  bisogaa, 
d«ll'  iiniido  dellu  laoa  o  d'nllra  oltti^il^  clie  vi  foxe  ftveniita  pcl  «opT*- 

o  per  qsalunquv  Hltnt  cn^iioni^.  It'x  braucht  wohl  kaum  belcnt  itu 
iretdcD.  da»  die  .Tara'  nicht  nur  bei  dec  Wolle  stattfand:  Tgl.  e.  B, 
Ober  die  «Tara*  tt^ini  Oold  Codex  Ü2iano  bei  Pagnini  IT  3. 144  f.: 
aber  dicjonigfl  der  TcrschiedentrtigBtca  WateuRortcn  in  Vita  rngnini  tV 
8. 1S4  r.  etc. 

Sehr  JntcrnsnDt  ist  uacb  diu  Bcschreibunf;  der  IWa  im  Codex  den 
Cssano  (t*»  Paffnini  IV  S.  119):  E  v«duta  (nUmlich  die  anfjahotn- 
airae  Wolle)  pon^ono  da  parte  tiitÜ  e  tORoni  groni  e  luttt  j^l'  intigiinlf 
•  Cntti  e  fracidi,  t  poi  da  ■'>  tosoni  groMi  in  «u  per  balla  faitno  di 
tan.  di  ]>eito  tra  i1  tono  ei  quarto ,  e  coü  Irarranno  V  uinido  e  fhicido, 
e  I'  epti^ato  seeondo  >oro  diMrteion« ;  e  ollm  qne*t4  «t  dik  per  a*o 
libli.  II  per  balla.  «  piii  ci6  ch'd  sacoo  i>eaa  da  libb.  j  in  lu  e  piü 
d4  ebu  biUtu  pcea  piü  di  Hbb.  'J50  in  lä  n  rngioac  di  Übb.  4',')  pci-  100. 
a  qa«eto  e  tolc  cotue  ei  rcndono  e  come  eono  le  tt^rv  I^e  lane  Mojune 
di  detta  ruftioDe  ai  rendono  manco  na  quatlo  the  l'allre.  fccictto  <be 
de'  tosoni  grom  nun  n' anno  lara,  pereh^  k>»o  ii)Ojani>.  e  percii)  «' in- 
leode  i  tosoni  grx»«!  della  iii);;liore,  «  perd  valc  quelle  meno,  da  qucitc 
in  Aiori  ann»  lo  tare  usato. 


—     140     — 


zu  nelimcu.  —  Die  Tara  selbst  betrug  atifaDKs  (1317)  bei  eng- 
lischer utigewAächener  Wolle  II  Pfund  fQr  Staub,  Abnuteuag 
110(1  Bescliildigung,  bei  einem  Sackgewicht  bis  xn  350  Floren- 
Moer  Hfund,  1428  lU  Pfund  ;  fdr  andere  Wolle  (San  Matteo  und 
Garbo)  B  Pfund,  .ultra  Turam  de  eis  .  .  .  pro  uinido,  fracido 
aut  lane  eiusdeni  nou  eque*.  Der  Sack  selbst  wird  bis  xom 
Maximum  toh  10  Pfund  »nKerächnet;  über  2ä0  Pfund  betrügt 
die  Tara  A*^''^  ').  Man  hat  es  liier  mit  einer  älmliclien  Er- 
scheinung 20  thuD,  wie  wir  sie  achon  einmnl  bei  der  mecbt- 
Disrheii  Bostinimung  der  Länge  verschiedener  Tnchsorten  koa- 
«tatieren  konnten.  Man  betonte  konventionelle,  durchschnittlich 
rieiitige  Verhältnisse  und  erhob  sie  zum  Gesetz,  in  der  klaren 


')  Id)  getM  nur  die  iill([eineiaKten  bevlinnmnireii ,  wie  «ie  »eh  im 
Laufe  d«r  Zeit  herauagflliüdet  liatten.  Lana  I  c  18  (1317]  eilt  der  ltt«t« 
Saek  ohne  Striek  8  Ffond.  mit  Strick  10  Pfiimj;  Wt  Sacken  unter 
2S0  PlUad  6  N0p.  S  P^md.  Pindcn  sieb  in  einem  Sock  mehr  all  lOKuad 
.niouuoli*  (wohl  blsisp  KnmdkStper  «Jdt  Wollhlrcboi ?) ,  •»  werdoi 
ileta  EAufrr  i  Pfund  derBclWn  als  trinn  gerechnet,  wenn  drr  VefkftBfer 
niebt  TOTKieht,  tie  surflektal>ebalten.  Ueberdas  fUreiDgedrucgMe  Feaefa« 
tifiki'it  in  AbrMhnung  su  bringrad«  Gewi4:ht  t<ntM:h«tden  twti  Saebver- 
>ian*lit;tf.  <)ie  ipüteiYa  .TuraCorta*.  Mehr  \U  400  Pfund  darf  kein  Sa^ 
Wolle  viegeB.  —  Wer  endU«h  WoU«  .in  paitibaa  gaibi.  tnaiei,  botn^ei^ 
JaBM,  TiMmu)  vd  aUbi'  «inkauft  (ibid.  1  c  20X  mnaa  tu  Flonau  aKlv 
Oavtdit  «mpfimgen.  al*  er  dort  bcaahlt  hat  —  wt^^ea  de«  Sohniatiea 
aaödo),  d«r  auf  dorn  Tranipoct  bnuakoauiit  and  du  Gewicht  TcrgrSwert. 
—  Nach  Teracbiedencn  UmftadaniBgeD  enthJilt  dann  dt«  SutaC  vaa  U2ä 
die  obea  antgrtcaltca  SUae.  Dit  vier  Tuatoraa  beatchaa.  aa*  den  Befibaa 
der  taaificM.  laanudoli,  «taoifieaa  gewthll.  alt  Bt&adig«  BabGrde  seit 
18M  (Laaa  41  fol.  131  f.).  1438  gM  e>  Mfcoa  iwölf  Taratores  und  ncbi 
Veditam,  gewUilC  durch  acrattiaium  aas  dan  laaifioei  pablici.  Sie  liad 
4aB  pnnisor.  d«m  Voramltrr  dn  ZaaftTmnOgeoi,  aach  Ablauf  Una 
Amtai  KaelMaaciiaft  aber  dis  Vanmltaag  dcMelban  Mkoldi^.  Sie  haboi 
a—eertlwüfi  di«  rftichl,  Stnitiskaiien  iTiachaa  Eftafern  aud  VeiUnln 
Wn  Weltbaadel  id  «ohbciitea.  Bei  ZtreiMa  ftber  iuUi(c  Bexahlaag 
dar  "nuacabähivn  «nttcbeidrt  da*  Bncb  de«  bn  dMD  GeKhifl  «nweMadM 
XBalbaiBli.  —  HB.:  Du  Taialonn.  tos  denen  roehlmana  a.  a.  0. 
&£9  r«d«i,  sind  ia  Witkbdikcit  nmare  Tantort«.  —  Sie  et^aUeB  an- 
ha««  Ar  3cUa  aad  Tan  1  a.  vgm  itior  S%rtm,  mH  1(73  (Uoa  M  foLI) 
a'/i «.  Pir  gi»mfcM>  WoUa  «itd  aait  1404  (l«a  48  feL  T»).  «an  M 
na  Caknie  ran  hBdMhm  100  Utürm  «n  di«  Stadt  «^a«ft  irt.  die  tWn 
wtgaaaiMtn.  «««a  K&nftr  «ad  TvMnfkr  ■•  wt— hl  VgL 
na  UU  M.  n  S.  IM  f. 


Hl     — 


Erkenntnis,  oft  wohl  auch  nur  in  dem  dunkel  nhnendnn  Gefühl, 
dus  eia  freies  Gehenlo^Een  des  Verkehr?  in  den  Formen,  di« 
der  Bligeraeine  kulturelle  Zustand  der  Z«it  schuf  und  bedingt«, 
di«  Schirerfittltgkeit  dewelbeu  mir  «rhJJheii ,  dasfi  i;eduld<t« 
Freiheit  hier  leicht  zu  unnrthisch-unji «ordneten  Zuständen  füh- 
ren wCrde  ').  Die  Schwieri^jkeit  lag  vor  ailum  dann,  zwischen 
den  BediirfniMeo  eines  rflscheii  und  geregelten  Verkehrs  und 
deaen  kouTentioiieller  Ordnung  die  richtige  Mitte  zu  fiaden: 
90  dass  man  wobl  oft  die  Forderungen  nncli  der  einen  Seite 
hin  öl«rflp»nnte ,  nni  sich  wenige  Monate  darauf  willig  durch 
die  Praxis  von  der  Unmöglichkeit  der  Durchfdhrung  (IheTzeiigen 
lu  lassen. 

Um  u.uf  unser  engeres  Thema  wieder  xurUckzukoinmen: 
der  Modus,  ili«  Tara  der  leeren  Säcke  gleichsam  hlind.  d,  h. 
Tor  ileui  Au<«packen  der  Wolle  vorzunehmeu,  nie  o^^  1403  b«- 
stimmt  worden  war-),  erwies  sich  schon  bald  als  undurch- 
führbar; man  itah  sich  genötigt,  sie  bis  nach  dem  Auspacken 
der  Wolle  zo  verschieben  <*),  mit  der  Klausel,  dass  sie  spStesten» 
8  Tage  nach  Ankunft  der  Wolle  vollzogen  sein  mßwe*).  — 
Woltwüscho  und  -nni^lesc  dürfen  erst  nach  Torgenommenei 
Tor»  stattfinden.  Schwierigkeiten  ergaben  sich  anch  jetzt  noch 
die  Hülle  und  Fülle:  immer  aufs  neue  musste  dae  Qebot  der 


>)  Wie  ftbrigeni  i>v«h  hiw  dio  fntxia  fidi  oft  recht  wntig  um  die 
ZttiAeweb«  kQuiinerte ,  tias  bneugt  in  lebr  naiver  WeiM  der  Veifoner 
dM  im  li.  JAfarhundert  entstandenen  Tiaftato  delV  ort«  di  acta  (ed. 
Oarsriolli)  cap.  IJ9.  iiidem  er  tagt:  In  qurato  captlolo  farenio  ricordo 
di  tdlte  coiuprt  dt  eeta  «  «rdi&atanieate  di  loro  Iure  nen  oitante 
che  oggidt  non  ti  ra  tioppo  drieto  agli  ordini  e  le  tare 
deir  arto.  mn  püi  toflto  al  pntto  die  Tai  ool  mercadante,  e  (»ecft  pi- 
gliwemo  le  Iure  che  oggi  b'  nnno  in  lal  fonna,  .  ■  ■ 

*)  Tabu  48  fol.  65  (.  Aiivgenommon  i»i  die  Wolle,  die  der  Tuclier 
AM  einer  Katfaraung  von  Ober  100  Meilen  pro  te  condoziuet  ad  dirittfl. 
nm  (?).     Vßl.  Una  VIU  a  9  (U28). 

')  l-ana  M  M.  (tO  (H29).  B««Tfln<I«t  wird  ilfe  Anfbobung  damit, 
dau  lann  tarari  non  po<»it  niai  iirimo  vidfalur  et  videri  uon  pulnt,  nin 
-primo  aballotiir.  Da«  Wort  .vidcre*  iit  hier  im  tcchniielien  Sinne  der 
amtlichen  Sobau  g«brnuebt 

')  1459  (Una  VIU  fol.  907  ff.)  Iiat  mna  wiedcrnm  —  wie  et  Hheint 
vergeblirli  —  il«u  Veranoli  gemacht,  diu  Ttira  ror  dem  Auspackeo  d<>r 
Wflile  TOTiuMlireiWs. 


—     U2     — 


obli^toriicheii  Tara  nrieOerlioH  werden,  da  «b  in  Vergessenlieii 
g«raten  war  '),  Vor  alleai  IVt-mde,  der  Zuuft  nicht  unterstellte 
Wollonimporteure  «trRtibten  sich  gegen  die  Zanftordnungea, 
die  ja  nir  sie  durch  deu  Abzog  au  d«ni  y.n  berechnenden 
Ooffiflil«,  da  der  PreJü  pro  Pfund  nicht  immer  entsprechend 
gest«ig4)rt  werden  konnte,  lettiht  finanzielle  Xachteile  haben 
kODDtcn :  sie  lieferten  mir  unter  der  Bedingunjf ')  der  Um- 
gthtuijf  der  Tnra,  and  die  Zunft  sah  »ich  gexwnogen,  da 
dMM  Liefvraulen  ausserhalb  ihr««  unmittelbaren  H&chtb*reicbs 
standen,  da  eine  rigorose  Bestrafung  der  unter  dem  natfir- 
licheo  Zvrang  des  Verkehrs  handelnden  Zanftmitglieder  leicht 
eine  Gcfuhrdung  reiclilicher  Zufuhr,  als  einer  Lebensbedingong 
der  Industrie,  herbeifQhrcn  konnte,  schon  erhiäsene  Strafen  — 
immer  nnter  ansdrOcklicher  Betonung  der  prbzipiellen  Seite  der 
Frage  —  wieder  aufzuheben  M ;  allzu  grosser  Ueberrorteilong 
der  Tucher  durch  Wollenimportenre  wnsste  die  Zonfl  auch  in 
der  Zeil  ihres  Niedergangs  noch  energisch  entgegenzutreten*)*)- 


*)  Lua  AS  fol.  6&  tt444):  in  dimietodiiieBi  vait. 

■)  IMi  wvtn  »olcbe  Privatvcrtti^  &t>CT  die  Tarn  (Lana  41  fol.  1&3) 
aiwdrtkiklieh  virbotai  vxmlMi. 

t  1.  a  Lm*  &1  fei  i5  I.14S4).  Die  Brgrtndonx  äe>  Stnfetlasse* 
gflit  lo.  dm  bei  allaa  rigotwer  DiardtAlinivg  dvr  ZiiiiMmWawg  i^dA 
die  ISafbkr  na  W«lle  aad  damit  alle  indiutmUr  Aifceü  ■irtitrt  weidca 
ka— II  *1B  StfcaAwi  ,ltaitcwBi  M  fmwftwvai  oAtiUmm,  q«  es  latwcaado 
M  oatmat  et  sattcrMutarV    Tgl.  «Mb  Laaa  &&  fei.  SS  (I4M). 

^  Laaa  36  foL  Sl  (.l&Oä^  Di»  WottüapHteare  hmUtm  htgünnwm, 
tfe  WoU^MUfn  aa  Ocwidd,  n  wsden  ftber  4a«  gnTflUkhi  awl  w- 
Iwbt*  Xan  Uum  H  S»A  etwa  «  9»  nammtiam  PfcU).  Dab»  aoIlM 
Ür  Taakotm  ifar  dm  ooamati  di  Oaite  die  Tan  ia  ^«ber  Hfbe  b« 
inm  laiailrr  «te  bä  d«a  nll«kliti(M  SMAtm  tmaBiawa,  danit  d« 
bwaiolo  nickt  nwagaa  «wie  saiwi  Mocfaa  |«»  kaa- 

*)  ükU  •«*  M  «an  WelHiaHwfffe^  4m  Tat«  tiatt.  waden  aock 
bnai  t— f  aiaitiac  aii«wu.  »ye  PW%»g  4»  Tb^e  all^w  Matariahe^ 
rttattf  4iiB*iih«aa  Vfl  UmI  eSi:  I^Oitat  UMstarä  mmA» 
«hi  Aen  fccce»  taiaB  «a  wao^ataai  avHdmihaa  ataaea  pm 
feartw  ^  nawkifc  fwL  pco  fifibet  «a«<a»  ob«  iiwhii  rd 
Lbc.  &  «1  «bi  *M»  (Ba  Ihiilaia  d.  f  |*o  tAn.  ffier 
alM  an  BnttafnM  ci»  |w«aaalMkr  Ata 
■Ba  Fl  r )  II I  <M^  <<fatt  Ito  ei 


—     143     — 


2.    OrganisaiioQ    resp.   Ausschaltung   des 
Zwiachenhaadels. 

In  keiner  Bpoclie  ist  der  nationalöbonomische  Wert  de» 
.reinen"  Handeln  so  heftigen  Zweifeln  begegnet  als  in  der  Zeit, 
da  gerade  der  Katifnianii  &U  Trauer  einer  neuen  Kultur  im 
rirtschadlichen  und  ttozialen  Leben  die  führende  Rolle  sich 
'^u  erringen  anschickte,  in  der  Periode  der  beginnenden  niittel- 
alterlicben  Stadt  Wirtschaft.  Die  Kiauieht  in  die  wertbildonde 
Fnoktion  des  Handels  blieb  dem  mittelaUerlicben.  Geist  im  all- 
geraeinen  TerschlosRcn;  wenn  attch  z.  B.  bei  Thomas  von 
Aqaino  und  den  meisten  SummisteD  gerade  die  Möglichkeit, 
durch  den  Handel  Bedürfnisse  gevisser  Länder  zn  befriedigen, 
die  ohne  Handel  nicht  zn  befriedigen  vcaren,  uJb  caasa  suffi- 
eiena  des  legitimen  Uandelsgewinns  angesehen  wird.  Kaufen, 
oni  zu  Terkaufon,  um  des  m  erzielenden  Gewinns  willen,  blieb 
ein  dem  Sittcngcäotz  widerstrebendes,  üott  ungefiillige«  Thun'): 
[ompromiase  musati;  auch  die  kirchliche  Lehre  in  ilirer  dog- 
latischen  ÄUBgeätuttung  durch  ThomuH  to»  Aquiuo  mit  den 
Anforderungen  de»  rasch  pulftiereuden  HnndRlxlebcns  eingehen ")- 
Scheinbar  ist  nun  auch  die  gesauilc  stildtischo  Wirt^cbafts- 
potitik  TOD  der  gleichen  Auffassung  geleitet  worden:  prUfen 
wir  die  wirtschaftliche  Geset^ebimg,  v/ie  sie  in  den  Stadt- 
statuten  und  -ordnungeo  aller  gernianiach-r omanischen  Staaten 
tde«  Mittelalters  zum  Ausdnick  kommt,  so  erscheinen  sie  be- 
seht von  der  Tendenz  nach  thunlichater  Beschränkung  des 
Zwischenhandels,  von  dem  Bestreben,  den  Produzenten  imd 
Eonsiimentün  durch  AufiHchnltiing  der  Zwischenhändler  mOg- 
lich!<t  nahe  zusammenzubringen:  schneller  Umlauf  der  Güter 
scbieo  beiden  Teilen  den  meisten  Nutzen  zu  bringen.  —  AUer- 


')  In  dm  *eboliuti»ch«a  TraktiUcn  über  den  Wuciier  wird  Di«hrfkc1] 
cnuUick  die  Frage  eriWert,  ob  eü  Kaoftnann  ein  wirklich  gatea  Cliritt 
arin  kOnne. 

*)  Vgl.  aber  Thonta*  von  Aquino«  WirUclmfUlelirc  j«bt  die 
^trefTtich»,  ebeoto  knappe  wie  klar«  Darttellang  bei  AaliUy,  Englisch« 
rirtachanageacliiclite  I  S.  1:15  ff.  Di«  kanonüttvclieu  Gcgicbtupunkte 
ckeinen  mir  Ijci  Kberatadt  (FVaniCfiscbo  Oewfrb^politik)  nicht  Br- 
ingend g8wfin)i(;t  XU  lein ,  während  er  loiut  mancbe  neue  treffende 
richtspunkt«  io  di«  BehaodluDg  dvr  Frage  cingefllbrt  hat. 


—     lU 


din((s  ^tt  dies  in  erster  Linie  fflr  den  Verketir  innerbslb  des 
st&dtischcn  Bannkreixeit:  Trödler,  Krämer  und  Uäudler  galten 
nttiB  als  verachtete,  sozial  tiefstebende  Mitglieder  der  bQrger- 
iichea  GesetU«haft:  man  duldet  ei«,  weil  man  nicht  weist,  wie 
man  ohne  sie  ntialionimen  kann,  ab^r  das  fflhrcnde  Gewerbe, 
die  Pröduzent«n  alkr  Artikel,  diu  jener  KJeiitliaQdel  vertreibt, 
bemlilidQ  sidt  —  meist  mit  Erfolg  —  ihn  in  die  engsten 
Schranken  cinEu8<:hlic8Keii:  mir  der  Lebe namittet verkehr  ist 
ihm  fast  niu  beatrilteu  worden ,  obwohl  auch  liier  die  aller- 
strengste  Kontrolle  geCibt  wird. 

So  vor  nllein  in  Deuti^'htand  und  Frankreich:  in  England 
hat,  wie  ich  nn  anderer  Stelle  nachgewiesen  ku  haben  glaube, 
die  städtische,  vom  Ktlnig  bestätigte  und  privilegierte  Gilde  dte 
Organisation  des  Zwigclienhsndels  im  grossen  in  die  Hand  ge- 
nommen: sie  »chiebt  sich  als  Vermittlerin  zwiiichen  Produzent 
und  Konsument,  zwischen  den  Lieferanten  de»  Etohstoflk  und 
den  Handwerker,  zwischen  diesen  und  das  rnblikum;  sie  hat 
das  Monopol  des  Einkaufs  en  gro»,  des  Verkaufs  en  detail ;  sie 
gibt  allen  Handeltreibenden  der  Stadt  gletelie  CUancen,  gleiche 
Bedingungen  gegenüber  dem  Handwerker  wie  dem  kaufenden 
Publikum,  und  schätzt  zu  gleicher  Zeit  —  durch  Verbote  des 
Vorkaufs,  des  Aufkaufs  und  des  Zurürklialtenfl  vom  Markte  — 
den  einzelnen  Kaufmann  gegen  Uebervorteilung  durch  einen 
Reiner  Standesgenossen ;  sie  ist  ihrem  gaoxen  Wesen  nach  ein« 
Organisation  goDosäenschufUicb-deniokratischeu   Chnrakt«»  '), 

Einen  dritten,  vOllig  verschiedeneu  Typus  zeigen  ans  nuD 
die  florentinischen  VerhälUibae ,  fßr  die  in  mancher  Hinsicht 
die  firaazOsischen  eine  E^arollele  bieten,  soweit  xie  beherrscht 
sind  von  dem  Skonumisirlicn  Ueberwiegen  der  Grossindustrie 
and  der  in  ihr  rcprä50utierten  Interessen  kreise.  —  Das  Be- 
streben. MoQOpolbilduQgeu,  Preistreibereien,  Verabredungen  za 
speknlativcu  Zwecken  zu  verhindern,  ist  auch  hier  vurhandea 
und  ändet  in  einer  [leihe  wiederholt  erneuter  und  TersobSrfter 
Qtsetze  semen  diarakteristischen  Ausdruck;  damit  aber  ist  die 
gesetxgeberischfi  Thütigkeit  zur  Beschränkung  des  freien  Klein* 


'1  VgL  metoc  Uatenacfaun^eo  aar  Oeaehicht'-  <l»  ilild^ninK,.!,!  ini 
Mittelalter  S.  u:-'  tS. 


—    145    — 


baudek,  soweit  die  RBckeicbt  auf  die  gtoise  Mitssu  tl«r  Kon- 
sumeoUa  in  Betracht  kam,  eracböpft.  Aticli  hier  ist  der  einzetne 
waiid«rade  Händler,  der  städtische  Hausierer  mannigüicli  von 
beengenden  Kesseln  uiogeben;  sozial  uud  in  der  Zunflverfas- 
sung  gilt  er  aU  Wesen  minderen  Kechfs,  als  Mitglied  zweiten 
Rongus;  man  hiÜt  ihn  jedes  Uatentcbleits  und  Betrugs  fQr 
fubig  uud  sucht  sich  dagcgt-n  zu  schützen  ');  im  Übrigen  aber 
bat  man  nicht  daran  gedacht,  dem  Hausier-  uud  noch  weniger 
dem  Kleinhandel  al»  solchen  Schranken  zu  ziehen;  das  .Kaufen 
um  zu  verkaufen*  hier  zu  verbieten  oder  zu  beengen.  Im  Tuch- 
gewerbe T(tr  allem  ist  der  Detailhändler  ein  organischem  Glied 
im  Prodnktioiisproaess,  ein  unentbehrlicher  Mittler  zwischen 
dem  Fabrikanten  und  dem  in  kleinen  Quantitäten  kaufenilen 
Publikum.  —  Er  ist  nie,  wie  es  die  bekannteu  «Gewand- 
Bcbneider'  der  nordd«atHchen  und  äaudrischen  Städte  bänßg 
sind,  zugleich  Fabrikant,  wie  er  denn  auch  nicht  zur  Wollen-, 
sondern  zur  Seidenznnft  gebfirt  und  neben  dem  Florentiner 
Fabrikat  auch  din  Produkte  anderer  StSdte  und  Länder  direkt 
on  das  Publikem  verkauff].  Wir  sehen:  eine  Zweiteilung 
2wi3cfaen  der  Fabrikation  und  dem  Grosshandel  einerseits  und 
dem  Detailhaiidul  andcreraeita,  wie  sie  uns  noch  heute  aua  den 
noe  unmittelbar  umgebenden  VerhüJtaissen  geläußg  ist'). 

Wenn  trotzdem  das  Verbot  des  Zwischenhandels  in  dar 
Gesetzgebung,  die  die  Florentiner  WoUentucbproduktion  regelt, 
eine  grosse  Rolle  spielt,  so  UegiiD  dem  gänzlich  andere  ge- 
artete Motive  KU  Grunde:  Motive,  die  ganz  im  Sinne  der  mer- 
kantitistischen  Wirtscbaflfiepoche  darauf  ausgehen,  der  Industrie 
ihre  Roh^totfe  und  Arbeitamittel  uiöglicbüt  billig  zu  liefern  und  die 
Zahl  der  Ilande  zu  Termindern,  durch  die  diexe  gehen  musutea, 
um  in  den  Hesitx  den  Florentiner  Fabrikanten  zu  gelangen ; 
Zwischengewinne,  die  geeignet  waren,  Rahprodukte  und  Halb- 
fabrikate für  den  Florentiner  Industriellen  zu   verteuern,   un- 


')  DarUbcf  Tergloicho  das  äonauci-o  im  «weiten  T«l  ii^et  Arbeit, 
fie  die  ttaüxtiach«!!  N«chwei>e  de>  Katasters  von  U27. 
')  Tgh  unten  %  b  die*«  Kupitel». 

*)  Zum  folgFudüt)  vergleicbe  I'oehlniBiiD,  WirlschatlipoUtik  8.98B'. 
S«ino  ■uanihTlichen  Er4rterunK"i  (?rui0^1ich«D  M  mir  bi«r,  wie  aa  andettD 
Stellen,  wo  iuli  ihm  lolguii  kaiiu,  kun.  lu  if'iii. 

burta.  tltadifii  «ni  An  Plomiriner  WiniKlisnaiawlilchl«.    I.  10 


-     148     - 

ZiinlY  Iiindttrch  rerfolgc-u.  denen  ursprünglich  eine  Art  MiUler- 
thÜtigksit  zufifl,  di«  anfiiagii  —  in  soxialer  Hiusicht  —  d«m  bUr- 
gurliclien  BütteUtaudi*  iingeliCrten:  ich  meine  die  laiiiv«udoli 
and  die  fitnniHnioli.  Die  TbüUgkeit  der  elfteren  wird  uns  im 
linseluuii  il»  kttiu^r  ätvllo  gettchildert:  ihr  Kftiue  deut«t  daraaC 
llin,  dfum  nie  nraprUngllch  Wollo  im  kleinen  (=  oli!)  verkauften, 
dia  «0  Torher  i'ii  gros  eingeknuft  ^),  hatten  wuschen,  Bortieren 
und  Mhkgen  lu^en,  nicht  zu  FabrikatioiHzwockoo,  sondern  zum 
Gebrauch  dre  lüglichen  Lvbens,  xum  Stopfeu  voa  Betten  and 
KiiMii  etc.  IHgogon  erscheint  es  mir  nicht  gfluz  sicher,  ob 
sie  von  Atifiiiig  nn  auch  Mittelsperaouen  innerlialb  des  Kreises 
diT  i'igi'iitliehvn  l'uchprcniiiktioii  wiireu,  ob  sie  etwa  ausserhalb 
de«  Uannkrpinea  von  100  Migüen  von  den  Importeuren  Wolle 
kiufluii  uud  diese  Hti  kleiiic-re  Produüenteii,  die  sie  iu  grösseren 
(jnnntiUten  nicht  einitiknufen  vertuocht^'n,  weiter  vertriebeo  *). 
Sifiier  aber  steht  die  TliatMcbe,  da»  der  ganze  Bemfiszweig 
Im  Lanfe  de»  14.  Jahrhunderts  alle  Bedeutung  verloren  hat, 
weou  or  niclit  gnr  gftnxlirli  ausgestorben  ist.  Die  ersten  Zunft- 
nUblten  erwiihufn  ihre  Stellung,  ihre  Rechte  und  Pflichten,  die 
Hohe  ihrer  Matrikel,  gehen  Vorsdiriften  Ober  Art  und  Weise 
IhrM  Qewerbehetriebs  ^) ;  und  in  einer  Zuoflmatrikel ,  die  im 
•laSur«  lää2  tuwunmengestvllt  ist,  kummen  neben  021  laoaioli 
3ü  UninindoU  Tor*>.  ••  Seil  liOO  wird  ihre  Erwähnoog  in 
den  rrknnden  imtaer  seltener  M:   «nd   wcbb  4m  Statut   von 


*)  T().  ^a*Ut  v«Mt«r  «atai  die  nmiwasf  Mw  Eivditeib«*. 
-  ta  atoMa  KrtM  tun  Jalm  IStt  (Uu  41  loLTS)  «tni  die  AxMt 
mt  MacUn*  mbvlHi.  »ü  Xmm^mm  tir  «s  IhiHim^iü.  «t*«  la«- 

t  ai»  iiAihia  W  «•<  dtt  tmhma^  %mk  fmiigt»  Tvek  inkiiiW 

*u  m  «^4  Am«  (UmI  um  Ea*d  UI» 

abnt  naa* 

•k  TRi  LMM  1  a  «•  «»4  h  T 

a  «1  WimMi;  iM.  U  M  Mm*  An  Bn*MOT^;  MA.  1  a  S»  Bhcr 

t  Uaik  MHi'm^i  n  tri—  HtMwM»!. 


—     149    — 


142R  ibrer  anch  noch  gelegentlich  gedenkt'),  so  dürfen  wir 
daranf  kein  grosfies  Gewicht  legen,  wenn  wir  aehen,  tlaäs  der 
faxt  im  näiuticheii  Jahre  entstandene  Kntaiiter  unter  dea  Ver- 
tretern von  nuhe  an  100  Torschiedcnen  Bcnifen  der  Tiichineiiistrie 
Dicht  einen  eineigen  „Woltverküuftr^  aufzählt:  sie  waren  durch 
die  natürliche  zu  immer  grösserer  Eapitalkonxentration  drängende 
Bntwickelung,  wie  durch  die  zwischenhandelafeindliche  Politik 
der  Kommtiue  zunä«]utt  aus  dem  PrcMliiktionsproKess  ausgt^schie- 
deii  und  hatten  dann  wohl  nncli  den  gesamten  Boden  ihrer 
Exiatenz  verloren .  indem  der  Verkauf  von  Wolle  im  Detail 
nun  an  die  Grosshändler  und  Grossindnstriellen  fiberging,  — 
Noch  1:^81  var  zu  Gun.<tt«n  der  InnivendoH  eine  Ausnnhme  von 
dem  Verbot  gemacht  worden,  Wolle,  Garn  etc.  anders  als  bei 
den  Grossind ustriellen,  die  Ober  2,^  Stück  Tuch  pro  Jahr  pro- 
duzierten, zu  kaufen  *):  bald  darsiiif  hatten  dieee  ihre  einzigen 
äcbwBchcren  Konkurrenten  im  Woübandol  völlig  vernichtet. 
FOr  den  kleinen  Fabrikanten,  der  im  Jahre  nur  wenige  StUcke 
Tnch  fabrizierte,  hatte  die  Existenz  dieser  Kleiiikaufleute  den 
grossen  Vorteil  gebracht,  dass  er  jederzeit  auch  kleinere  Quan- 
titfiien  Wolle  verschiedener  Sorten  bei  ihnen  auf  Lager  fand 
und  sich  je  nach  Bedarf  damit  versorgen  konnte.  So  mochi« 
»nch  ihm  das  Verschwinden  der  Klasse  der  lanivendoli  leicht 
Ter hSngnis voll  werden  —  und  damit  eine  sekundäre,  indirekte 
Wirkung  in  der  gleichen  Richtung  eintreten,  ion  Mittelstand 
aUK  der  Produktion  zu  Gunsten  der  Grosskapitaliaten  mehr  und 
mehr  zu  verdrKogen "). 


Begriff  itr  ImivcRcIoIi  dp»  Vfrfiuvpni  dpni#lben  nicht  mehr  weht  gelKofg 
warm> 

')  Latta  VIU  e  1$;  NuIliM  laniveodolui  ««ndat  saccum  lane  tondit« 
TOD  nber  300  Pfund;  «ie  diitf^n  <Iie  WolL«  trilbreod  ilvr  .m««co1atara' 
i>i«ht  .Velnenre*. 

*)  I.ana  4tl  fol.  WO:  Ntuno  litnaiclo  neu  pona  ccoipemro  c  vea- 
deru  niusa  lan»  soda  o  fituto  o  tUnDc  «odo  o  filnto  da  niuno  che  s«n 
lia  raatricnlalA  e  l«Mato  il  meiio  in  panni  *2:>  (ober  die  tana  vorglffieb« 
ontoaKap.  VI)  c  cho  iita  ia  oODveato,  e  qocato  noa  «'intenda  per  lani- 
vendoli. 

1  NaclideiD  da«  Vetiot  fllr  di«  InDii-endoli,  aich  als  Senaalaa  ballo- 
tierra  zd  )a«Mn  (183S,  Latin  III  am  Riuii.'),  gefalton  war,  werdm  wohl 
viele  von  ihnen  im  Unklerberuf  nufKCRaugen  acin. 


—     IM»     — 

InlcfCMantcr  und  chsrak Irrutiicber  noch  fltr  diese  all- 
t(*ini«In*  Tirndnnz  der  Entwickdang  ixt  der  Wandel,  der  in 
dxr  xli'ttlittn  '/jtüi  mit  einem  iwejten  KrwerbRzwctf*.  dem  der 
«Htiimnnioli*,  vor  «ich  ^r^fanfj^cn  int.  Zweiprtei  ist  wohl  im 
Arif«ii|{  itnMrur  IVriodu  ilirL*  Tliüli^kfit  gewenen:  einmal  fOlirten 
Mie  Kni|iunn»tiM  Oarn,  atw  ein  Halbfabrikat,  oacb  Florenz  ein 
um)  vnrhniifl^ii  r*  an  die  Tiiriifabrikaiiten,  tiail  zw^it^ns  er- 
liii'llvii  Htv  vdit  iliuHun  die  (^eurlilugeiie  oder  K^kümmte  Wolle, 
llHipn  ■!•  durch  AiK<*no  Arbeiterinnen  verspinnen  and  liefo'rten 
MJe  nU  <tnni  di<m  Kabrikaaten  KurQck  ').  Jedenfalls  aber  waren 
>l«i  iliinmlii  wirUrliftfllicIi  nelbittKnriifro  Existenzen,  mit  eigenem 
li(  lUinli'l  iiml  li)ilu>trie  unKulogtvui  Kapital  und  von  dcoeu  der 
Tiioltinnclivr  unaliblLntfiuen  IJnUTiicbmniiKen:  aU  solche  ftalteo 
ft(r  ilmt  ,vi<rt  iirtillcvH*  ilor  Zunfl  ^Irich  und  haften,  wie  aach 
dlii  liMiivtiiiiliili,  li-il  IUI  laut  nllpti  Uechten,  Aitsprucb  Auf  die 
mi>Utt>n  ZiiiiniUut»r  *>.  —  Die  GntmirkelnnK.  Hie  das  N.Jahr- 
hundert  bruvhti«,  liiit  nun  niolii  —  wie  bei  den  lanivcndoli  — 
Ihrn  HxiaUiii  unterKraben ,  ihre  TiiStigkeit  inj  Produktioo»- 
{iroaeiM  utmMtft  gomncbl,  wohl  abvr  hat  aie  aie  von  Orund  ans 
tiiii)tiniUUel.     Ob  der  Wamlluopproiesa  mit  dem  allialhlicfaeD 


I)  ytmtt  in  itro  «otbMgvbaMl««  Kapitola  nns  aar  ««n  der  Em* 
Ma  «MvfaMwwr  Wall»  <Hft  IM»  mr,  m  gnihih  diM,  weQ  b«t 
#»  «iOmM  <>iMalttM  ta  Ar  db  VkkihalieB 

tWMiMMt  ebtaM  rrt  ">•     iiipiiiww  Qm«  Uliiira   tlilia) 

Wmm  (wpertWti:   Ar  Malfw  «ar  mt  aU«M 
Mfeitil.    NmUk  Ml  WilWi 111 


«Mi  NM  ^«a  4m  .k« 


1 


—    151     — 


Verseil irindeo  der  laniTfindoH  in  einem  utäächHcbeu  Ziisaaimeii- 
haiig  stebt,  ob  etwa  die  Unmöglichkeit,  bei  ilinen  die  IColtwoIle 
einsukaufcD,  uticbdem  sie  die  erfiteti  Stftdieu  des  Bear  bei  tmif^s- 
prozesses    durdiläufeu    und    sl^    bis    zum    verfiponrieneu    Garn 
w«iter  XU  verarbeiten,  ihnen  den  Boden  ttelbständiger  Exiateni 
entzog,  vermögen  wir  nicht  zn  entscheiden.  — ■  Das  treibende 
Moment  der  Entwickelimg  liegt  auch    hier  in  dem  Uberinilch- 
<  kigen   Schwergewicht    der   grosaeii    HmideUkapitalien :   »e   er- 
' drucken  durch  daüselbe  alle  inuerhnLb  des  Produktionsprozesses 
noch  eingegliederten  selbständigen  Unternehninngen  und  wirt- 
Bchaftlicheu  Existenxeo,  indem  sie  sie  vernichten  oder  als  wirt- 
schaftlich unaelbstäadigo,  vom  Kapital  abhängige  Elemente  der 
lobnarbeiteudeu  Klasse  einzufügen  wissen  ').   Letzteres  ist  auch 
das  Schicksal  der  stninnnioli  gewesen.    Auü  üplbständigon  Unter- 
nehmern, die  Waren  einkaufen,  sie  verarbeiten  la»t»eu  und  sie 
sodann   wieder  an  die  Fabrikanten  verkaufen,    werden    sie  im 
Laufe  der  «(eit  Angestellte  dieser  Fabrikanten,  vobei  sie  zwar 
Loft  durch  dea  Besit«  eines  eigeaeu  Ladona  uud  hie  und  da  wolil 
Faueb  eines  eigenen  kloiDeaUatarnehDierkapitals  (wie  ea  übrigens 
gelegentlich  auch  andere  Klassen  indtutrieller  Arbeiter,  tot  allem 
die  Färber  bcsasscn)  eicli  noi-b  immer  von  der  nntersten  Scliiclit 
der  proletarischen  Arbeiterschaft  abhebe»,  zum  grösseren  Teil 
aber    in    die  Klauen   der    im   Tagelohn    arbeitend lmi   oder  auf 
festes   Gehalt  engagierten    Laden-   und   Werkstattan gestellten 
hinabsinken.    \U  solche  vermitteln  sie  vor  allem  die  Verbin- 
dung mit  den  Spinnerinnen,  die  auf  dem  Lande  ihreu  Wohn- 
sitz haben,  thuu  Botendienste  und  verrichten  alle  die  Arbeiten, 
die    sie  frQher   durch  Faktoren    ihrer  Werkstatt    hatten    thun 
lassen.     Der  Kataster  des  Jahres  1427  zeigt  sie  unK  nU  Leute 
mit  keinem  oder  nur  geringem  eigenen  Besitz,  in  bedrängter, 
biUsbedUrfliger  Ökonomischer  Lage. 


')  Qanit  vcrr«lUt  iit  die  AaffMsung  der  .Stamtuiioli*  b«i  Rode- 
lico.  II  popolo  minuto  S.  24,  der  in  ihnen  niobU  anderes  debt  als  Über 
äladt  und  IabJ  verteilU)  uroio  äpinacr,  und  uo  /.a  d«r  untar>t«n  Hofe 
dm  ProletaiiaU  reclineU  Wio  untencbeidea  si«  ii«b  dann  nach  seiner 
Maieong  von  dea  fUatori  und  lilatrici?  IJnd  «anno  Irefieo  wir  nie  FWnen 
unter  Jen  Mlamanioli  ? 


-     IA3    — 


Wfff  dit  dfni  XviKbBoliaiid«!  fdndlich«  Politik  von  'iCunfl 
un<l  Koinmiiiifl  vor  ftllem  von  <)eta  Motiv  f[eleitet  war,  dem 
xUlifllHrtMclitn  FAl'rii(HDt«n  RoltpUilfe  und  Arbeitamitt«!  fto  billig 
«U  riiAfilkli  und  in  k">(IKc°i1«i^  <juantität  zn  sicbem,  »o  gftlt 
ilffiii  Hl«idinii  /iworku  ein  Teil  iler  tnerkontiliAtisohea  Geeetze 
um)  Mn«*r«t{i'lii.  <lio  wir  unter  dem  Namen  der  Abandanzpolitik 
Kiiiiiiiiiiinri7.iil'nK<trti  [ifleK'^ii  'J.  >-  Dvt  konäeqncntcn  Durch- 
rtlliniiiK  ilJi'Hci'  Politik,  itie  logixclit-r weine  eine  £rlcichterang 
ilur  ICiiiriilir  Tuii  ItobfltofTen  otc.  mit  AugfuhriSUeD  und  -rerhoten 
fllr  Fubriknto  viTbundvn  hEItte  —  so  wurde  sie  IwkaniiUich  in 
ilur  Tltat  mir  Zeit  tlcr  llociiblate  des  merkaatilistischea  Systems 
Knliniidlinltl  —  ■laiideD  aber  andere,  eb«tua  bedentsame  Ge- 
iivl)la|>iitik(o  kniitmtinuU'r  Wirtsdmfbipolitik  entgegen:  die  pro- 
in ktitniiiittiirlio  ItDgtlnittigimg  aller  i^weige  der  beimischen 
tiidiiilrii<,  die  de»)  lTiobli^st4.'u  deraolben,  so  sehr  iiiau  ihn  im 
tllK«in«iii»ii  buvorviKte.  nieht  ToUsUUidig  geopfert  werden 
iturftrni  Hm  BwArebta,  mA^lielial  viele  Gen-erbe  in  der  Haupt- 
•Ia4l  lu  koniMtriarM,  neuv  noch  nicht  dort  betriebene  «fin- 
■ubQritvrD,  vor  allem  aber  alle  fQr  die  Grossindustri«  DGtigeB 
Arbt'tiMiiMtrunwal«  iw  InkuMt»  »dUt  Terfertiaeo  ko  laaseD  — 
m\>'  Ait^b*^  ^?<  wie  vir  «ahoi,  in  die  Kompetcot  ier  seit 
\  4ä  t  W»loh«<t4«a  IMiOrd*  Mt  eoanlH  maris  äel ;  daoeben  du 
IttMliMh*  l»Wn«H  dM  Shatortektte.  d«r  b«i  du  whhwdww 
«k  ^  SkMMrknA  4«  MrKWtam*  ^nfcwMl^ 
ilritaMw  KtMgw  Mr  Mictm  mS  mm  BnailHMBqBdk 
«MiMe^  tbe  «k^  Uw  «äMMl  «ncUHMKtette.  —  So  hst 


%/lMvt«t  Xf'akw»^  |pw**<fHt  -««iiA^:  m 


*%t 


—     153     — 


fast  immer  nach  kurzer  Zeit  wieder  durch  ÄHsfiihrz<llle  crselit 
worden  *).  Wie  tveoig  die^e  ganxe  Politik  von  eiabtiitticiien 
Gesicbtspankten  geleitet  ist,  aiebt  man  wobl  am  bcBt«n  daraus, 
dass  man  auch  gelegetiÜicb  die  Ausfuhr  von  Florentiner  Tucb- 
fabrikaten,  den  Lebeuüri«rv  des  geüaiutea  iridiutrielleu  Wegen», 
durch  bobe  AusfubrzOUe  uuterbuuden  hat  *).  Hier  f^iff  dann 
auch  die  Thitigkeit  der  WoUenzunrt  durch  geno8t«iiidiaMiche 
Unternehmung  «in,  dio  uns  an  anderer  Stelle  des  Genaueren 
be>eh&ftig(>n  wird^)*). 

8.  l  ff.)  und  den  voa  mir  sas  einem  Codex  Kiccardiuiua  verOffeatlicbUn 
ZoUtArif  (siehe  unten  in  AnhanjO' 

'I  Uri  welche  GcgcneUlnde  m  «ch  hanp unehlich  fOr  die  Wollun- 
induatrie  handelt,  geht  hervor  am  einem  in  einen  Codex  der  Lftnazunft 
anfg«DOBii»«ica  Aiuktik  nu«  doo  vqd  dvn  coosole«  marii  Kemaohtca  'I4tt- 
Torsdiln^'en  (I.Hna   i:i  fol  9.1: 


Einfuhr 

Ausfuhr 

1.  Lana  e  itaiae.  che  abbia  alcii&a  ma- 
nifatinro  (ans^er  itame  nroTiociale  und 
da  licet)  pro  1(10  Pfunc 

10  d.  pro  libra 

fi  d.  pro  libra 

3.  Scardani  nuovi  e  vecehi  pro  Paar    . 

Stbr. 

S  Ibr. 

8.  Füo  dl  ferro  da  icardani     .... 

gab.  nnta 

4  tbr. 

4.  Petdni  nuovi  e  Teechi  pro  Paar   .     . 

dto. 

2  fl. 

dto. 

10  Ibr. 

&  Cftrdi    in    boeeia    lavorati    a   no    pro 

dU>. 

5  Ibr. 

•)  1478  <Pror.  170  fol.  26)  i»igt  lich  TorOberRehend  eine  Einsicht 
iit  die  Sehldltclikeit  einer  Holehen  Geaeliigel»!!)!;,  du  viele  Kaufleate 
wegen  der  hoben  AntfuhnnUe  ihr«  Tuche  in  Genua  und  kmmIwo  wobeD 
liewen.  —  Vgl  die  Kosammeoldngende  Darstellung  dieeer  VerbAltniue 
uBtM  Kap.  TII. 

1  Ancb  die  Wollenzanft  selbit  betiacbtcte  die  R«g«luDg  dieefrr 
Diage  nicht  niir  n>n  piolektionütiacben ,  Bond«m  auch  von  fUkahschen 
Oedcbtspunktco  iiuv.  Hie  gwtaUate  s.  B.  tor  Fall  in  Fall  die  Anfidir 
aller  WolUorten,  die  im  nllgemeineB  vorboten  war,  |{«geR  Zahlung  einer 
hBaflK  wechselnden  flebttbr  an  die  7iiaftkaaBc.  l>ieae  Au»fubrlix«si«n  etc. 
nehnen  im  Ilndget  der  /unfi  einen  tehr  brüten  Raum  ein,  und  die 
AoMtelloDK  der  BetchGioigungen  bildet  üne  der  Hanpifunktionen  daea 
der  Zonftnolare. 

*)  Hier  ichlOn«   sieb   iiaturgenilUt  eine  I>Nnti?llunff  der  «taatltchen 


—     154     — 


3.  Das  Maklervesea. 

Kitie  Dnntelliipg  d^s  mittelalterlichen  Handels  Verkehrs 
«uf  trffend  «iai>m  Qftbietc,  in  irgend  ein«m  Lande  wäre  un- 
rolloUlndig,  wollto  man  nicht  einei  integrierenden  £l«meats 
d«MtIben  gedenken,  das  Iel>eadig«r  Ausdruck  aeiues  ianerstea 
Wm«iii  iit:  ich  meine  der  SeoBalen.  Makler  oder,  wie  sie  in 
DaatBchtaad  meist  lieisaen,  Uiiterkäufer.  ,Uie  Kutwickelung 
einoB  nichorcn  und  (^eordnetvn  Gesclmftslebi;n»  unter  Menschen 
Ton  kindlicher  Naivetät  niid  heftigen  Leidenschaften  konnte 
nur  gi'duihon,  wenn  man  die  jugendliche  Phantasie  auch  bei 
Kauf  und  TntiHch  nuf  dem  Markt  und  im  Kauniniis  mit  Sym- 
UqIcu  fcMeltr«  diircl)  Anwesenheit  von  Zeuge»  und  Beamten 
HO  Treu  und  Glauben  gewohnte*  *).  —  Man  wird  diese  Worte 
Schniollcr!«  gelten  laa»«n  mflssen.  soweit  ee  sirh  nnt  di«  «rsten 
Zoiti'n  Htildtiflchen  Wwens,  um  die  L&nder  germaniacher  Kultur 
hiindclltt;  ^  in  dem  Treibhanswesen  der  italienischen  Stad^ 
kultur  des  1H. — 15.  Jahrhunderts  dagegen  kann  von  einem 
derartigeu  primitiv  dutgu  psTchischen  Massenzustaade ,  von 
eiuam  Dabfrsobwslten  der  PhanUsie  selbst  bei  den  einfadistan 
Vovgftng«»  Aw  Ulf{Ueb«ii  Lebeus  wohl  nicht  mehr  die  Hede 
»ein.  —  Wir  wtrden  Tielmehr  im  folgenden  noch  Uritgmüint 
liiLb«n,  wiederholt  darntit  )nnzuw«t»eD,  mit  welch  raffiniert  be* 
wiiMtvT  Ttsrhnik  —  immer  im  Rahmen  der  allgemeinen  durch 
^  Mt  g«ti«ben<-n  GnuidanKbauungeo  —  Mch  4ie  eintelnen 
Formtn  katifwlinnischcn  Verkelin  auf  einem  Boden  aui^gebUdet 
hatten,  der  whtn  Dwücc  wcltD»^UMB4er  n«sUae  die  wtöse 
abwifwd«  vr«HklafHi«it  BocvMcao*  fmtiti^  Imt:  wo  im  Zoü- 
*ll«r  der  RwaiiaantB  im  gaMt  Lebe«  nf  4e«  loa  etoM  4tm 


—      löö      — 


Blas  gemummt  war.  bis  di«  zurüclc^«<1ätnDite  Flamme  des 
phantastischen  Volksempfindeus  in  dem  Taumel  der  Savonarola- 
episode  mit  verdoppelter  Heftigkeit  sieb  Lufl  rerschaffte.  — 
Wenn  trotzdem  «Ich  unter  diesen  TerÜndorten  Bgdiugungen  das 
Sensalenwesen  in  unverminderter  Kmft  erlialte»  Itounte  nad 
bb  ins  kleinste  Detail  ausgebildift  wurde,  so  mu»ii  diee  andere 
Ortlnde  Imben,  alü  die  allgemeine  psychische  Diaposition  primi- 
tiver Zeitulter.  Und  in  der  Tliat:  vor  allem  in  dem  jenen 
Zeiten  eigentümlichen,  nicht  zufälligen,  sondern  inhärenten 
Widerspruch  zwischen  den  Änspriicfaen  der  Wirklichkeit  des 
Verkehrs  und  den  ge^otzlichen  Normen,  die  jene  meistern  wollen, 
lag  in  Florenz  die  eigeuLücIic  Grundbedingung  i'Gr  die  Aus- 
gestaltung des  Vermtttlerwvseu»  in  der  Furia,  die  wir  gleich 
XU  achildern  haben  werden.  —  Nur  durch  eine  dcrurtige  In- 
stitntioD  n-ar  im  beständigen  Widerntreit  eines  mit  allen  Mitteln 
der  RQcksichtslosigkeit  und  der  unger.tlgelten  Hnitalit^t  ar- 
beitenden kanfm&nnischen  Egoismus  auf  der  einen ,  einer 
strengen,  von  kirchlich-moralischen,  oft  atavistischen  Doktrinen 
geleiteten  Qenetxgebung  auf  der  anderen  Seit«  eine  gevrime 
Vermittlung  müglich,  die  Gesetz  und  Leben  auf  die  Dauer 
nicht  allzu  weit  auneinanderklaETen  liess.  —  Das  Sensalenwesen 
ist  allerdings  in  Florenz  zum  Teil  ein  Rudiment  vergangener 
Wirtaehaftsepochen,  aber  doch  auch  den  rerüuderteu  Verhült- 
nisMQ  aas  ganz  anderen  Gründen  noch  entsprechend  —  ganz 
abgeeehen  davon,  dsHS  das  Schwergewicht  jahrhundertelanger 
Existenz  Institutionen  oft  io  Zeiten  binUberrettet,  in  denen  sie 
originär  nicht  entstanden  wUreo. 

tn  den  äusseren  Formen  der  Organisatloa  dee  Makler- 
weseaa  *)  zeigt  äich  nun  diesseits  und  jenseits  der  Alpen  eine 
bemerkenswerte  L'ebereinstimmung.  —  Schon  die  urßteu  Sta- 
tuten  der  Zunft  nnterächeiden   zwei  groMe  Ktaasen   toq  Sen- 


*)  Pegolotti  bei  Pagnini  lU,  Kinleitung  S.  XICII,  irtbt  von  aen- 
•ale  und  den  cntfipreobenden  Bei«i<:lu)unsvii  fobfenile  DeKaitioti ;  Quaiti 
^  Jaomi  raglioiM)  dire  geaÜ.  che  li  tramcttono  di  Tarv  morcati  di  ntercancie, 
0  d'altre  ooae,  che  ei  coinpciuno.  ovruro  leiidono  da  uno  ntercatAut«  ud 
on  altro.  e  limilmente  di  canbiai«,  •  d'Ofpii  nllra  inorCBtaneis ,  che 
r  Domo  volowe  rvadore,  owcro  oi)inpei«r&  L'eber  die  venchiedcncn  Arten 
v«B  Maklern  in  Ploren«  an  »nderer  Stelle! 


—     150 


snioii ') :  soWie,  die  Wollen-  und  GariiverkSufe  v*rmittelii.  etwa 
(W) — 80,  und  Bolche,  die  beim  Tuchrerkauf  beschäftigt  siud, 
4"! — 48  an  der  'IM  *)  j  beide  faet  in  der  gleichen  Weiae  or- 
ganisiert, nacb  fut  fr|«tcLeu  Itcigoln  ihr  Amt  ausSbend:  ge- 
wählt und  vereidigt  von  einer  nqa  16  Tüchern  gebildeten  Kom- 
miüsion  und  verpllichtet,  jeder  iiiiad«8t«ns  50Galden  Kautioa  zu 
stellen.  Wie  z.  B.  in  Strnsebarg  ')  bilden  die  Tucfamakler  eine 
Art  )«)mmnni:<ti.sch  verwalteter  Geno»-'<ens<'hiift,  deren  Mit- 
glieder &1I«  ihre  EinuabinoD  ia  die  G^iueißscbaftskssse  ab- 
zuliefern liaben*),  um  atii  ScLlosBe  des  Jahres  zu  gleichen 
Teilen  au  deuselben  zu  partizipieren;  während  die  Wollcn- 
luaklvr  ircnifptens  ein  DritUI  ihres  Verdienstes  zu  eigeueni 
Geou&av  bukanimen  und  nur  den  Reet  roxi  zwei  Dritteln  an 
die  Gemeinschaftakasse  abgeben  mtlsseD.  Dieup  kommunistische 
Orgaoisalioo  üi  nun  vor  nltem  bei  den  Tncbmaklcm  in  Florenz 
nooh  weiter  ins  Debüt  aiisgebildet.  Kommt  ein  fremder  Händler 
nach  der  Stadt,  um  Tucheinkinfe  zu  machen,  »o  bat  er  aicb 
an  dio  Zunflbebßrde  zii  wenden,  die  ihm  fdr  14  Tage  cioeu 
durchs  Lo«  bestimmten  Sensal  zuweist.  Mit  einem  Sivgelrlng 
der  Zunft  bat  der  Sensal  Jedes  von  dem  Hindter  eingekaufte 
Tnch  zu  nef^ln  and  jeden  abgescbloesenen  Verkauf  in  ein 
Buch  einzutragen.  Kein  Handel  darf  ohne  Sensal  eingeftangen 
■mle«;  bei  Streitigkeiten  zwischen  Käufer  und  Verkäafer  ent- 
fcfaeidet  Mine  Eintragung.  Der  fremd«  Käufer  kann  —  das 
bcrOhrt  den  an  moderne  VerhiHniaiw  tiewolwtwi  beaooden 
wunderbar  —  nkbt  etwa  nach  eigener  WaU  b««ttmiDte  Lftden 
oad  Kimen  aufsnchea,  Tiehnehr  ist  dem  ICakler  ätrenge  Wei- 
«cteül.  ianertialb  eines  Zunftbesirks  nw  fcattiamte  We^ 

Bcfc  ab;  «•- 


■Mffctf  (LaM  «8  M,  13:  U 

nibb&k.  alaa«.  «rMMk  wsIm)  (IdM  Vm  a  16:  U»^ 
■)  Uaa  t  al2C:  AU.laaC:  MLU  atiC:il«i.ni  aMC 
ni«SC.:   iMd.  T  a  «S  C  •■«  M  C 

^  Scbaeller,  T^ofc«^  «ad  yrtiiiaaft  S.  «Nl 

aftw  pn«  ««M  piiiliiwlw  Mveaa.    tt  m  «f*»  ho*  «t  «laria  «t 

■kmkl«  a^  niaiilMlwift  Mt  U«  bA  kiiiiliiiii   DiatfiiWaa 


-    157    — 


io  Torgeschriebener  Kicbtung  eiQzn!»chIag«n,  bei  Hern  Laden 
d«s  A.  8«ine  Wanderang  xa  beginnen  und  sie  bei  dem  deü  Z. 
ZQ  scbliessen ;  kommt  er  dabei  an  da«  Maj^axin  eines  mit  iluu 
Tcrwnndtan  Händlers,  so  bat  er  die  PUicbt,  den  Käufer  darauf 
ftutmerlisam  zu  wachen.  —  Kb  Ut  ihnen  T«rboteti,  sicli  von 
den  Tucbern  Oeld  leiben  zu  taesen,  von  ihnen  Tuch  zu  kaufen, 
oder  während  Atisflbung  ih»«  Amte«  mit  den  Kanflenteo, 
denen  sie  di«aon,  ins  WirUhaus  zu  gehen. 

Klar  und  euergiech  wird  daun  auch  der  Charakter  der 
QenoMcaschaft  als  einer  Benmtenvereinignng  betont:  fUr  jeden 
Tag,  den  der  Sensal  nicht  ,im  Amt*  (in  officio)  ist,  bat  er 
dem  Koiiäeubeamten  (camerariue)  ihrer  Sozietät  4  a.  zu  ent- 
richten, Ton  denen  die  Hälfte  an  die  Zunft  fällt;  ebanso  er- 
hält diese  im  Hllgemeinen  1  d.  von  13  d.  (7,3  "/n)  der  von  dun 
Maklern  erzit;lt«n  Emnabmc.  lat  einer  zwei  Monate  laug  ohne 
aiureichenden  Grund  vom  Dienete  ferngeblieben,  so  wird  er 
IcasKJert  und  verliert  alle  seine  Hechte.  Der  camerarins  seu 
prior  sennaliuiu  —  später  gibt  es  deren  zwei  — ,  der  allmonat- 
lich neu  aus  Ihrer  Mitte  gewählt  wird,  fuhrt  die  Aufsicht  über 
die  GeuoGsen,  bat  in  «agen  Grenzen  eioe  Disziplinar-  und 
Strafgewalt  Ober  «ie  und  appelliert,  wenn  er  nicht  durchdringt, 
an  die  Extikutivgewalt  der  Zunft '). 

Die  Wahl  der  Sensalen  erfolgt  in  der  Weise,  daas  im 
Fonuar  jedes  Jahres  jeder  Zimflkonsul  zwei,  jeder  coiisiliarius 
'einen  Mann  designiert,  die  er  für  fähig  hält,  das  Amt  »us- 
zoftiUen;  unter  diesen  scheidet  dann  der  flbliche  Florentiner 
AbfitimmuDgsmodu^,  das  ecruttinium,  die  im  Statut  bestimmte 
Zahl  aus.     Am  Scblurae  eines  jeden  Jahres   vrerden  sie  dann 


')  Vgl.  dartlber  den  sweiten  Teil  diwcr  Arljcit.  ~  Nioht  weaentlleh 

veni^cdcs  und  die  BotiramuDgva  der  Colim^laiunfl,  z.  B.  13S2  (Cal.  IT 

b  1).    Hier  tUUt  der  üemeiuwiliart  diu  Hülfl«  ull«r  Eiimahmeii   tu,   ma 

fierto)  dem  «inzvliKni  Scn«äl,  «ia  Viertel  der  Zuufl.    Voo  ItMtiuiaungeii, 

Gfl  twi  der  Wollenzonft  feLlen.  dort  iiWr  vohl  in  üfanüdier  W«iie  er:^lDict 

|«r(fdeD  dfirfeD,  *«■  ern^nt,  doM  die  SenaAlcn  von  morgims  üüb  bia  lar 

'kana   (d.  h.  driU«D  Stande   nncb  dem  Biit   dar  Jahntseit  weefaselndeo 

OlockeitMhlag) ,   dann  von  der  nona  bis  snr  Vetper  im  Amt  tbfttig  Mis 

NtntUKn;  dau  «ie  keinem  Knnfmnnn  ,gült  Worte  gebea  i)Urf«n*  (ila,  fa  il 

nmercato,  »e  'I  pauno  lui  i>iuce  |H-r  ini'sariO,   ilai»  nie  nicbt  mit  meiir  nla 

nrei  Kaufleuten  tu  gleicher  Z«it  fcelien  •oller,  ot«. 


—     158     — 


fliiier  gttheimün  Kontrolle  unterworfen:  wird  eiuer  vou  ibnen 
durch  0  Stimmen  einer  eigens  daia  berufenen  Kommission 
von  100  tnae»tri  di  bottega  in  Verruf  erklilrt,  hat  er  «ich  nadi 
ihrer  Ansicht  der  Duldung  betrügerischer  Kontratete  schuldig 
gemacht,  m  wird  er  aus  der  List«  der  Sensalen  gestrichen  und 
durch  einen  nnderen  erdetet 

Die  Ei)inahm(<n  der  Sensnien ,  die,  wie  gesagt,  bei  den 
Tuchmaklern  in  ihrer  Gesnmtheit,  bei  den  Wollniahlorn  zara 
grösseren  Teile  nicht  ihnen  persönlich,  sondern  der  Ocnossen- 
Bchiift  zufielen,  waren  gebtlbrenartiger  Natar,  indem  für  jedei 
vou  ihnen  vertnittelto  Handelsgeschäft  beatimmte  Snmmen  be- 
ifthlt  wiudcu;  abgestuft  beim  TuchTerkauf  uacb  Länge  and 
Qualität  der  Tuche,  beim  Wollenkaur  nach  dem  DorchecbniUi- 
wert  der  eiocelneo  Wollaorteo ').  —  Von  Tuchen ,  die  xam 


t)  Nocti  Statut  I  bttriLgt  <)ie  R«t>lllir  für  ein  Tucli  von  12  Rata 
Ungo  18  d.  Cdavon  I  d,  an  die  Zunft),  für  jede  Rat«  mehr  3  d. :  qitter 
(1S88:  Una  11  a  41  ff.,  ibid.  Hl  ■  39  ff-  etc.)  betr&gt  sie,  w«tia  die 
.Rote*  dei  Stoffe«  bi»  in  90  t.  ad  Bor.  bnahll  wird,  16  d.;  fllr  paniü 
TillaiitMhi  18  d.  ad  Ut.,  fOr  tintitlani  8  Ibr.  ad  llor.  ISäl  (Laa»  VI 
a  S4} :  Bei  Tochra  bis  ra  SO  *■  ad  fitw.  la  eaana  8  d. ;  na  30  •.  bii  S  Ibr. 
H  d.;  raa  8— &  tbr.  1 1. ;  darflbrr  8  s. :  cpUcr  vcroinfiicht  (1437 :  Lana  58 
ajB  8cUiub):  tob  «iBein  Tach  btt  tu  S&  Golden  5  ■.:  darttber  10  i.  Ali 
B«)s|MeI  Ar  die  ««it  mcbr  in«  etaseln«  frcbcadfa  Tarife  fEtr  Wollenntakler 
(«U  iefa  den  atu  Uw  V  a  äO  (1338): 

1,  Pro  balla  laaa  long«  t>t  a^ellise  de  Aaglia,  BaT^gnndia, 

Bern  und  andere  hantODube  und  deoUcbe  Welle  Ta. 

S;  Pro  Mceo  liro  «alna  dtetanai  lanaron 14  a. 

d.  Pro  100  Pftmd  Maminü  Clati  nlorii 

a  90  Ibr.  ab*     ....      4  a. 

a  90  Ibr.  n|ira    ....      <  a. 

4.  1^«  100  Ptomi  tattta  Uvatt.  Um  Ut^jb»  «t  acadUD« 

de  Aagüa.  Bmr— *a.  Bni  H  1W«Mte iL 

5.  P»  190  ftimi  laM  ik  «vb«  h,xtkt,  iaa»  IwdalG,  famna 

«t  mamuMtionm 9a. 

C  fk»  MOPAMt  taM  OMCM.  «artetcw  Iscbkvak  pMMter« 

<t  wmJwimu» Sau 

7.  Fkv    taalibit  mcco  wirt   Alaa    Uat    Wag«  aaciile  d« 

»Mb« 3«. 

».  m  10»  noA  lilfc ■  tolMua 1  a 


—     150     — 


Export  in  Kloren/  ver)iaufk  wiirilen,  sollte  nnch  einer  npäteren 
Bestimmung  die  Zunft  die  Hülfle  der  MaklergeliQhr  erhalten.  — 
Im  Übrigen  hat  auch  die  gair/e  Organisation  ties  SeniialenivesenK 
in  unserer  E]iorhe  die  innnnigfacbsten  Waiulluugen  durch- 
gemacht. Ihre  Zahl  schwanlct  beständig,  oft  von  Jahr  zu  Jahr, 
je  nach  dem  allgomeincn  Zustand  der  Industrie;  so  dass  wir 
gtrtdezii  dna  Hermif-  odor  Herabg«hen  dtir  Ztihl  der  2Ünft- 
Icrischen  Makler  als  Gradmesser  fttr  die  industrielle  Prosperität 
betrachten  können;  denn  es  kam  der  Zunft  daratif  an,  die 
[enge  ihrer  Maklcrbenmten  nicht  über  eine  Zahl  hinaus- 
trachaen  xu  tfte«eu,  die  jedem  —  nach  der  Anzahl  und  Höbe 
der  ron  ihm  vermittelten  HandcUgcüchriftc  —  ein  ausreichendes 
Einkommen  garantierte.  So  hat  man  z.  B.  im  Jalire  1348  % 
aU  im  Gefolge  dcti  scliirarzen  Tode^  die  Geschäfte  gänslich 
damiederlageß ,  ihre  Zahl  mit  der  Begründung  auf  36  herab- 
gesetzt, doas  sonst  die  Konkurrenr.  unter  ihnen  zn  gross  werden 
könne  und  dem  einzelnen  nicht  mehr  der  zum  Leben  nötige 
Verdienst  zuHele ;  Tier  von  ihnen  werden  zur  Verwaltung  des 
Tor  kurzem  eröffneten  Waidraiigazins  delegiert.  Die  Stellung 
des  Vorstand»  der  SeiiaalengenossenacliaFt   wird  1392  neu  ge- 


lica.  Psr|n^ano,  San  Miitteo.  Minoren  ut  de  Circum* 
eUntiis ,      2  b. 

11.  E*ro  100  Pl'und  dicturnni  hinaruTti  lAvittnruin     ....      S  8. 

12-  Pro  100  Prund  liuid  ai^nelline  aucide  de  Frorenlia  citfA 

Rodnnum,  Sarcincbo,  dt'  Creti.  Cipri.  Apolea    ....      1  8. 

18.  Pro  100  Prand  Macconi«,  miccnni  et  piLtuggie    ...        ? 

14.  Pro  100  Pfund  accia 4  b. 

15.  Pro  100  Pfund  itntniDla  filnti  fornttm S  b. 

Bis  50  d.  iMt  ävT  Verltiufer   di«   Ulllfte  Am  GebOhren. 

wii*  dnrilher  iat.  zahlt  er  Allein. 
AnTTalkiid  itt  bei  dem  l'Arif  die  höbe  Beiablang  bei  dar  denlMhCD, 
die  Kenn^ce  bei  der  Garliflwolle. 

SpU«r  itt  dor  Tuif  (UnK$5  fol.  91;  1504)  bed«Qteiid  vereinfadit: 
für  üarbowolle  pro  100  Pfond      ...     10  b. 
für  San  Martin«  Wvllu  i>ro  100  Pfund .     13  t. 
'I  La«n  42  fot,  70.     Sphter  tinkt  rie  dann  norli  tiefer.  1S79  (nacli 
dfiu  Ciompi- Aufstand)  auf  ii;  1891  »teigt  die  Zobl  auf  30.  kam  datauf 
{Ml  S8.  «chtTHnlit  dann  in  drr  nilchtten  Zeit  iwinchcn  20  und  36;   nach 
VIII  a  16   kann  die  Zahl   uur  mit  Uewilligong   des  conBÜiiun  anf 
aU  !}S  Pei-MMinn  erhSht  werden. 


—    160    — 


regelt ').  Mit  der  Zeit  lockert  sich  dann  die  aofouf^  w  straEF 
gespannte,  feete  Organisation:  schon  1384  -)  erhält  der  fremcle 
KauftuniiD  die  Krlitubnis,  frei  aich  seinen  Sensal  zu  viihlen, 
statt  an  die  Zuweisung  desselben  darcb  die  Zuuflbchürdc  ge- 
bunden zu  fltin:  im  Statut  Ton  1428  ist  dann  Qberhtupt  tod 
einer  (tmiuasenscbatlliclien  Organisation  nicht  mehr  die  Rede, 
ohne  dass,  ho  viel  ich  sehe,  irgendwann  eine  diese  aufhebende 
Bestimuiung  erlassen  worden  wUre.  Den  einzelnen  Sensal  sachte 
man  dann  nur  um  so  fester  durch  Vereidigung.  Androhung 
schwerer  Strafen  etc.  an  »eine  Pflicht  tu  binden,  ohne  doch 
auch  hier  auf  die  Dauer  einen  Erfolg  zu  erzielen;  nach  wie 
vor  wurden  auch  in  Gegenwart  der  Sensalen  die  verpönten 
Tauschgeschäfte  abgeschlossen  "),  wurden  die  vorgeschriebenen 
Zahlungat«Tmine  Überschritten,  die  Tara  und  die  Schau  nicht 
nach  Zunflvurechrifl  vorgenommen  *),  wurde»  verbotene  WoU- 


■)  hm»  itj  fol.  106.  Es  wird  jetzt  von  d«n  Koiuuln  au  d«  RmIm 
der  ScDsalen  ejo  ,){«ii«ralt«  cuineranus*  ){an-lUiIt,  der  moontlicli  bi«  n 
40  *.  Gehalt  erhilt;  im  ihn  mOsseo  auch  die  tensaloB  fnadnd  Kondi  aliei 
cügvnoniBMDe  Geld  AVniliren.  Die  OebOhreu,  die  der  ZuuR  sarallon. 
hat  er  %n  dJeu  abxulii<rern  und  d^n  R«>t  an  die  coniRiuBitui  wnaaltam 
EU  veiii'ilcn,  wobei  auadriliklidi  beUmt  wird,  da«  aAch  die  Kumkcn  be- 
dacht werden  aollen.  L'cbcr  nll  du  hat  er  genau  Bttdi  zn  [Qlii«n.  die 
Sonne  aller  ioncihnlb  ciaer  bcetimniUin  Zetb  vCTkauftcn  Tucbu  der  Zunft 
aniagvben.  Zur  Kiuatnmlung  der  den  Senialen  )feMfaald«ton  Gelder 
«erden  Mitffiieder  der  OoMMemehan   dHi-K>erL  (Uaia,  56  fol.  6;   1S68). 

■)  Ijuia  4(>  fol.  170:  <%«  ^ni  inwcatant«  die  eompcra  puMi  paaaa 
. . .  nicnare  aeco  cblunque  Tuole  per  conip«rare  puiat  ai  venunrnte  cheti 
samale  dw  gli  mena  eecbo  . . .  debba  sodue  diiuuui  al  Dotaio  dell'  ute 
di  non  tenere  piii  tti  *.  &  pio  pHnso,  e  •.  10  d«l  |>«nno  tlv  Im  inanit  e  di 
non  fare  m«rchato  d'aldnna  ritronghol«  (d.  b.  bBralti,  'rMieeb^c*<b&fte, 
vgl,  darfiber  unk-o  $  6  diears  Kapitell). 

*)  a.  a  bans  46  fol.  SIS  f.  (1861);  ibid.  SS&  fol.  40  (1408).  Um 
dies  XB  verradden.  mU  jeder  eb  von  einem  Notar  beglaobigtea  Bucfa 
tUtren,  in  da*  Jeder  Verkauf  eingetragen  wird,  und  daa  drei  Tage  später 
detn  Zonflachreiber.  einmal  moanüicfa  dem  OfSiIal  vorgcivgt  wird. 

*)  Lana  VIU  fol.  iW  (1469).  l*er  oTviare  a  molti  manoamenti 
dell'  Arte  Iktti  pe'  seniaU  e  atu-i  Hottopotiti  dell'  Art«  ia  tut  veadere  e 
omiqienre  paani  . .  .  al  terniine  e  di  poi  rirendere  a  danari  cootanti  r 
naonoM  a  foraalieri.  nhe  vi  veBxoao  a  cooipemre  tatto  dl  Fanai  «  por- 
lare  in  loro  paeti,  i  qnali  gii  coinpraao  ii  terto  bkoo  cbe  non  vagÜoao 
e  umiUaeale  ncl  tanti«  le  la&e  e  vedere  i  iMmni  . . .  e  al  ]irM«ote  imm 


—     163     - 

Sorten  verhandelt  Tuche  ohne  Passierung  äet  vorf^eachriftbenea 
Formalitäten  exportiert;  und  ea  lässt  sich  begreifen,  dass  die 
Voriichrifl,  in  jedem  Jahr  den  Senaalcn  die  Gesetze  Über  die 
.baratti*,  die  Tauscligeacliiine.  vorzulvaen,  «damiWie  sich  nicht 
mit  Unkenntnis  derselbeu  cntscliuldigteo*,  aticb  nicht  Ton  all' 
XU  grosser  Wirksamkeit  gewesen  sein  vird  ').  Zugleich  rer- 
»cbSrfte  man  immer  mehr  die  Anforderungen  an  eine  ehrliche, 
beetechuiigsfreie  Amtuflthrung:  man  setzte  ein  Htnimululter 
fest*),  verbot  den  Maklern  der  WoUenKunft,  zugleicli  in  anderen 
7.(inli«n  als  Verkehrsmittler  zu  fungieren*),  andere  Berufe*) 
in  der  WuUenindustrie ,  vor  allem  das  Sortieren  der  Wolle, 
«1  betreiben^),  oder  einen  Laden  '/u  bositxeii'^:  man  sorgte 
dafUr,  dass  nicht  dureli  Verwand techafl  oder  Ä8.soxiierung  mit 
den  inberesgierten  DetnilhSiidlem  Dnrcbstechereien  und  ßevor- 


(«  ae  fa  o  noa  aoUa.  Per  le  quäle  oo»  l'arte  ne  neue  in  gruid« 
declmanioDe  . . .  e  i>«nli4  le  co«e  lOno  lanto  tnwsaadate  die  oon  ri 
<»\ten,  ordioe  niuno  dell'  arte,  werdea  ni>uu  «treuer«  nt«tiinuiuBgßa 
erlanea. 

■)  L«na  &t  fol.  77  (1477).  Daher  Aia  h&ußg«  WUdErhDluDK  dieur 
Verbote.  In  jeder  Beatitmiiun)!  Ober  die  .baratti*  (vgl.  unten  §  &) 
flndet  deb  ancb  doa  Teibot  für  di«  Sdualen ,  derartig«  Gcach&rt«  abzu- 
•diBewen- 

>}  Unn  VIII  &  IG  (USS):  nacli  \Mit  44  fo),  140  (1367)  nxasete 
jeder  S«nisl  tO  Jahr«  .g«di«ot*  haben. 

*)  LftAft  202  f«l.  166  (14M). 

*)  UegrOnduiig  lebr  Intereuaal,  Lana  M  fol.  173  (14S8):  Weil  qui- 
dotn  sunt  exeTcenta*  iiiiai«t«riuin  teoHiriu  d«  Tcbon  pertiaenlibiu  ad 
jptofmn  arUtn,  qui  ,  . .  not  artifices  mmt  aliarntn  artiuin  iiul  «ocii  sunt 
oornndeiu,  conantur  cooduoere  aU^ae  oonducant  pluriuia  mercata  et  pei^ 
malalioB«!  qnai  Taciant  ad  illaa  apotbeciu  in  «taibus  sunt  eocii  vel  nia- 
giatrii  wird  bestimnit,  data  kein  Muaali»  aliqaam  aliam  »rtcni  vel  mini- 
■teriunt  atiu«  arti'  faeiat,  auch  nicht  al*  «oeinn.  Vgl.  auch  Lana  S2 
fei  132  (1446)  und  ibid.  M  fol.  108  (14A7). 

*)  Laaa  *»  fal.  99  (1406)  and  ibid.  VIII  a  |«  (1428):  doch  wird 
wiedarbolt  daa  Slntut  fmodanveisa  nupendiert,  oder  wenigitcDs  erlaubt, 
deai  (LanaM  fal.  71;  l-iS^)  BrCder,  von  <!esen  Atr  «ine  .Soeglitor',  dtr 
amdsre  Seatal  itt,  tntteiiiander  rine  Soxiet&t  eintfRlien  dflifen.  OMch 
darauf  wird  da«  Verbot  gimn  iiufgefaobtn  (Lana  Äl  fol.  9H;  14S5).  1876 
war  .entgegen  TrUhereD  Bestimmungen'  atlaobt  Verden,  daai  .»apooarü 
et  rirarndatonM*  t:«ai)al«a  ■eia  diuren. 

*)  Luoa  IS  fol.  S'i  r  144«). 
Dorcn.  Slndieii  atu  drr  Floreatlom  WtTU>'ba(Uii:escblclil«    I  11 


-     162     — 


zugrungcu    oiczvliier    G«scbiit'te    rorkumen,    die   dem    .forBiat 
ffleiche»  ILeclit  fDr  aJie*  widerapracbcn  *). 

Dia  KlttKeu  über  eohlecbte  Amufüiiruug  der  Sensftl«n 
ucbniGD  trotz  allem  kein  Dnili'.  Miincbes  oib^  durch  die  P«r- 
düulicLkflitvii  der  Deamteii  vcrHcliuldct  worden  Bcin:  bat  man 
doch  xcbuu  friUi  beruatcr^ekumnienon  iiud  follierteu  Zuufi- 
niit«Ucderii  tiiur  diu  M&i;Ucbküii  einer  einiKerDi aasen  K^^cberten 
Existenz  reräcbttffl ') ,  oder  apSter  bie  und  da  einem  armon 
Teufel  AUi  Hilleid,  ak  Almosen,  die  sdion  nicbt  mehr  achr 
einträgliche  AiiiUi.ilrlle  ztigenie^en  *). 

In)  allgu meinen  ijit  die  allmähliche  Umgestaltung  des 
Mmklurweg(>Ds  cbamkteristisck  für  die  gesamt«  induskrtelle  Eut- 
wickeluQff  gvweeeu.  Der  strenge  Amtscbarakter  boi  eich  mehr 
uod  mehr  in  der  Wirklichkeit  verflacht,  ko  sehr  man  in  der 
Theorie  an  ibni  festhielt  und  ilim  Geltung  zu  verschaffen  »lichte, 
■0  sehr  —  nach  den  Ziinflge«etzen  —  das  Hittleramt  des  Sen- 
aalü  ^egoiiüber  seinen  politeilicben  Befugnissen  zurlicktral: 
mehr  und  mehr  ist  er  einer  freieren  0 rganisationüForm  ge- 
wichen*); aber  nur  eine  iu  modernen  Sebulideeo  befanden! 
BctrRchtiingsweiäö  vird   darin    einen   Fortschritt   in  besserer 


*)  tat  L'eiwnntebiiBe  der  SensUen  vnrde  143S  (Lu»  Vin  fol.  IH8)rl 
dfe  ElcUa  wtn  dritiaii  auudtwtoc«  geacbaA». 

'i  UuM  Ili  a  49:    Cbiu  *«p«  lsai£c«i  ««1  alü   Movente  feftoaa  ctoj 
dlrititt    bi    )>auf>«TtatPin  reniant  et  nl  a^IKiiB  paaperilatia 
■atlHt*  —  mUm  UwifcM,  ^aiwaitioli  «nd  lialw ileK.  dieflalJaltt* 
Ml  Mir  mJ  UdmöAtlm  wma,  nt^  ihm  Sshat  wd  Bdul.  ab 
■ÜM  Mlotiw«  <Mt4H  UaM«     Vgl.  Um  V  a  50  (13U).    Sm 
tUBr  Uaa  Tl  lofcM  Pa^faiemc)  (IMO).  ««  eiacai  itaMiBiiMiai . 
ftw  euitw  »vMÜtBtibaa  arteni  4iaünt,  d(*  fi'laaft«!«  ff*C*l*«*  *i>^-  *>^ 
ale  Smml  n  etaUMraa  (sd  ae  UMi. 

■)Ua«8l  M.48a«tU. 

^  1U7  O'aaa  U  ItaL  lOfi)  wte  4«  TenMh  «nir  Ke— iBiawiliil 

a«r  OtmI  4cr  Ratttcht  h  im  «llat  Pün^ic»! 
Ikr  OiAah  hO  «0  G«Ma  fcilia|w    ^ 


IMi 


ik 


4«  ImR  «Ib. 
iMwCLaMUM-IN} 
a«tdt*  Kli^  niltr 
««•  l«IB  «4nUck  «Mar 


—     163     — 


Gestaltong  erkennen.  Wenn  man  nlleriliiigH  1404  an  Aie  Stelle 
der  2S  senuJee  marcbii,  d.  h.  derjenigeti,  diu  dio  zu  tvebenden 
Tuche  mit  der  Znnftmarke  rernahen,  4  marcliiatorcii.  Iteiunte 
mit  festem  Gelialt  üelzte,  mit  der  BegrflniluDg,  dam  es  besser 
«ei,  ,j«ilHm  das  Seilte  zu  Kolilea,  als  ScbaUeii  zii  machen,  nm 
mit  dem  ao  gewuunoucu  Geld  eiii  frommes  Werk  zu  thuu"  '], 
weDQ  maa  damit  ausdruckte,  dass  Beamte,  die  die  Zunft  nar 
Geld  kosteten,  ohne  unbedingt  nötig  xn  sein,  ah  Almosen- 
empfänger  uniuaelien  rieien,  für  die  die  Gemeinheit  der  Zunft 
das  Gehl  aufbringen  musste  —  M  mag  man  damit  eine  im 
Siane  des  iJmosen  treu  ad  lieben  Mittelalters  ebenso  ketiteriscbe^ 
old  dem  modernen  rationellen  Empfinden  sich  nähernde  sozial- 
politische Denkweise  erkennen:  im  allgemeineu  aber  ist  die 
«Umählicbe  Dcsorganieation  dos  Maktcrwescaa  ein  Symptom 
für  das  Schwinden  der  geaiindeii  LirbeoKkraft  iin  :![lnFlleri9cbeii 
Oi^nisniik!,  für  den  Muugel  au  geBlaUeuder,  ordnender  Kuergie 
iaaerbalb  desselben  ^).  Die  Sensalen  waren  zuletzt  in  dem  nur 
träge  sich  hinschleppenden  Verkebrsleben  ein  libcrrfltiHsige« 
üemmiiis,  da,  wo  sie  anfangs  in  der  geHamten  Betricbsorgaui- 
sabioQ  —  dieae  einmal  ala  bestehend  genommen  —  ihren  festen, 
notwendigen  Platz  gehabt,   als   organisches  Glied   irich  in  das 


')  Lana  56  M.  106  (1404).  Die  Einkanfte  aus  der  MarkierunB  det 
Juclie  wsrcD  bi»  dnhin  .«lonKMinarum  inlnitu'  iten  2&  seiualas  UBrchii 
>ug«iriMen.  Ki  quod  oquiu«  foret  nnicuique  «uum  lolror«,  qaan)  de 
alieno  pietabi«  opera  exerc«re  werden  die  2A  scnial«»  mitrchü  kiMiiurt.  — 
Die  Bulimmaiijf,  den  >enHnkii  roarchii  die  f(«iaml«n  KinDahmon  äu  dem 
.loarcMo'  (2  d.  fior  parv.  pro  tnsrchio  p>tnni  de  trrH'na)  xuxuweiaeii, 
bMUttd  »eit  li98  (Latui  48  fol.  L2). 

*)  I.%06  (Ladu  S5  IoI.  51)  Imt  mau  noch  einmal  eine  Raroria  ver- 
mclit,  diesmal  vor  allöm  auf  dem  Uebiete  der  Sensalean^l;  oatUrlieh 
blUli  Aucti  diewu  ohnif  Krfolg.  Auch  die  Zuuft  cermochte  den  ihr  lu- 
kotnuenden  Tvil  der  Maklergebftbran  nicht  mehr  fOr  lick  einzuftiehea. 
Sie  Uogle.  e»  tei  unui(t|f)iDh  .trarlo  loro  dolle  mani,  quiitirio  li  hanno 
OD»  Tolta  proai*,  —  Man  lieniiftiagt  jotot  (Ho  pi»atori  der  T-aaü,  die  bm 
j»dem  Woll«nJtauf  dabei  win  moMten .  dis  Gebühren  einKunelimen ,  «in 
SechMl«]  ftlr  die  Zunft,  tüat  Ft-ehttel  fQr  den  Senwl.  —  1467  (Laaa  IS 
fol.  97  r.)  crFolgt  ein  b^scbluM  der  Commoee  Bber  die  SeDialen:  ah 
aolcbe  Milien  für  EaufgeacbiLfle  nar  die  von  den  S'.llnflea  jKhrlicb  appro- 
biert«« thuig  Min.  AI«  Qntnd  wird  M70  das  Ueb«rfaund nehmen  der 
.contratti  Uliciti*  ond  de«  Wachen  angegeben. 


—    164    — 

Sjrstem  eingefügt  hatten.  Wie  dann  aber  der  Verlrehr  selbst 
im  15.  J&hrbuiidert  riele  der  kQristlii'h  aufgetftriuteu  Scbranken 
darchbraeh,  so  mocbten  auch  die  vicbtif^n  Organe  jener 
beschränk eoden,  einengenden,  im  ganzen  aber  tn  der  BlfltezeK 
der  Indiutrie  wobltliätig  wirkenden  Politik  entbehrt  irerdeo 
können;  iodem  man  sie  aufzugeben  sich  nicht  entscfaloss,  indem 
es  nicht  gelaug,  ihre  Organisation  dadurch  zeitgemä«?  um- 
zubilden, dag8  man  wieder  mehr  ihr  Mittleramt  an  Stelle  des- 
jenigen der  polizeilicliei)  Kontrolle  betonte,  masaten  sie  not- 
wendig verkümmern  und  absterben'). 


4.   Grosahandel  und  Kleinhandel. 

Dreifach  verschieden  konnte  die  Bestimmung  der  Floren* 
tiner  Tuche  sein,  äobuld  sie  den  Laden  des  Fabrikanten  in 
ver kaufsfertigem  Zustande  Terlleasen.  Sie  konnten  von  den 
Fabrikanten  Reibst,  dessen  Agenten  oder  fremden  Reedern  nach 
dem  Ausland  gebracht  werden,  im  Eigentum  den  Fabrikanten 
bleibend,  bU  sie  an  fremdem  Ort  verkauft  wurden:  in  die«em 
Fall  unterlag  der  Verkauf  Helbstverständlich  den  Gesetzen  des 
Landes  und  der  Htadt,  in  welchen  er  vor  sich  ging.  Sie  konnten 
ferner  von  fremden  oder  einheimischen  Händlern  in  der  Stadt 
Hetbirt  dem  Produzenten  abgekauft  und  dann  erst  exportiert 
werden;  sie  konnten  endlich  an  die  Kleinhändler,  die  .Oewand* 
ieute'  oder  .Gevfandscbncider'  der  deutachen  Städte,  lum 
Verecbnitt  verhandelt  werden.  —  Ueber  alle  die  mannigi^cheD 
Beziehungen,  die  aus  diesem  Zusammentreffen  der  verschieden- 
sten Elemente  and  Parteien  im  HandeUverkehr  entstanden, 
suchte  die  Zunfl,    soweit  ea  in  ihrer  Macht    stand,  dus  Netx 


')  Die  Wirte  habea  in  Horenz  niobt ,  wie  oft  in  Deubcblud .  die 
Rolle  von  Unterkaufern  Ke<pielt.  Nicktatl«atoweiüg«r  hftl  rot  allem  äe 
Cslimslainnft  tlie  Wirte,  dio  fremde  Kourieute  tielicrbergten,  unter  ihre 
Koutrollc  gesteUt,  un<l  aic  mit  fQr  dcrm  Thun  in  der  SUidt  rcnutworV 
lioh  gemacbt  (vgl.  darOI>er  den  zweiten  Teil  dieser  Arbeit^  Auch  die 
WollDOBUDfL  hat  (LaaR  II  d  S;  1831)  den  Wirten  befolilen.  die  fnuuden 
Knunent«  auf  die  geltenden  Brntimmungen  ober  den  Zabliug^modiui  hin- 
snweisen,  Dod  ihnen  rcrboteu,  tu  .prohibere  quod  mercator  non  emat 
ab  alicjno  lingiilo  laaific«*. 


—    1Ö5     — 


ihrer  Verurdnimf^en  zu  breiten;  und  die  SchwieriKlceit^n ,  die 
sich  dabei  ergaben,  vrurden  noch  dadurch  «rb&ht,  dass,  wie 
noch  zu  erwäkueD  aelu  wird,  schon  verkauftes  Tuch  noch  nacb- 
träglicli  ziini  Scheren,  Glatten,  Appretieren,  vom  Käufer  an 
Arbeiter  der  Zunft  zurückgegeben  werden  konnte;  tiass  ferner 
die  Detaitlijfteu  nicht  Mitglieder  oder  .sottojiosti*  der  Woltea- 
zußft  waren,  aoudcrn  der  SeidenzunnF  augehSrteu  ');  das»  also 
ihnen  gegenCiber  die  7jmiÜ  ihre  Ordnungen  nicht  kruft  eigenen 
K«clit8  und  eigener  Macht  durchtietzen  konnte,  uicht  «Ilerrin 
im  eigeoen  Hanse"  war,  sondern  dich  einer  fremden  Macht, 
und  zwar  einer  —  besonders  im  15.  Jahrhundert  —  fast  eben- 
bfirtigen  gegenüber  befand,  der  man  keine  Gesetze  oktroyieren, 
mit  der  uiau  nur  auf  dein  Wege  des  Vertrags  sich  einigen 
konnte.  —  Kam  es  zu  GünQikten,  so  luimste  mau  den  Sprnch 
einer  über  den  Zfliiiteu  stehenden  Behörde,  der  Prioren  oder 
des  Hajidfllatribunals,  atirufea. 

Dienen  Schwierigkeiten  entsprechend,  sind  mm  auch  die 
Orduuugen,  die  in  diese  Verhältnisse  eingreifen,  iUisserint  mannig- 
Ealtig  und  häufig  wechselnd.  Worauf  es  der  Zunft  vor  allem 
ankam,  das  war,  dem  Verküufer  fertigen  Tuchs,  dem  Zuoft- 
mitglied,  pünktliche  und  sichere  Bezahlong  2U  garantieren, 
Unterschleife  und  Betrügereien  zu  yerhindern.  Hier  griffeu 
zunächst  strenge  Gesetze  gegen  die  Arbeiter  der  KertigsteUungv- 
iuduatriu  ein,  bei  dvuen  vor  allem  diu  Gefahr  nahe  lug,  dasa 
sie  die  ihnen  zur  Appretur  ilbergebeue  Ware  uuter  der  Band 
losBchlugeo,  ehe  der  Tucher  vom  Käufer  den  Preis  für  seine 
Ware  erhalten  hatte.  Daher  ein  strenges,  hSnfig  wieder- 
holtes, durch  Kantionen  unterstQtztes  Verbot  an  alle  diese 
Arbeiter,  daj<  ihnen  von  den  Tuchern  oder  anderen  Personen 
fibei^ebene   Tuch  zu    rerkanfen  oiier  auch   nur  zum  Verkauf 


')  Der  ßnind  für  dicöc  aof  den  er»lon  Blick  iiierkwflrdfee  Er- 
iKbeiaang  vcbeint  d«  ea  aein,  Hum  die  Art«  di  Vor  SftnU  Maria,  die 
qiiter  lusisl  lO  genaflnt«  Seid«nT.iinft,  lursprÜDglic))  slto  Schnitt WHren- 
Üadlw,  Tu«bdet(ülhilQdler  et«.  unifMote,  ta  einer  Zeit,  ali  die  Gigen- 
(kbrikiLtiou  Florentiner  Tncbe  ent  im  Aufblühen  war.  8a  blieben  die 
nlagUatori.  die  ncbui  FlenDtiuer  nudi  importierte«  Taoli  eo  detail  ver- 
kannen,  aacb  ipatei  in  der  Zvjttt,  in  der  daan  die  Ssidenfabrikanten 
die  errte  Rolle  tpielten.  —  Vfi).  meine  Fl»rentber  ZOnO«  S.  62  ff. 


—     166     — 


in  Kommission  vi  nehmen  ').  äolanfce  aber  die  Qeldbezabliing 
aller  Arbeitaleistangen  LroU  aller  Versuche  nicbfe  streng  dnrcfa- 
ziifniiren  war  *).  konnte  nun  ea  nicht  verhindern,  d&sx  da»  in 
Zahlung-  gegebene,  im  Üanshalt  nicht  zu  verwertend!?  Tuch 
vom  Arbeiter  nicht  verkauft  werde:  und  damit  fiel  aoch  in  der 
Praxis  das  genannte  Verbot  gegen  die  Appretenre  in  sieb 
zusammen").   — 

Andere  Auskunftsmittel  hatten  auf  die  Dauer  ehensowen^ 
Erfolg;  80  da.s  V'erlangeD,  dasti  der  Käufer  den  Kaufpreis  enfc> 
richten  ^olle,  auch  wenn  ihm  das  Tucb  noch  nieht  vüUig  fertig, 
der  Appretur  bedürftig  übergeben  ward*);  oder  die  Beetim- 
niung,  dass  die  Tucbecherer  nnd  Tuchglätter  ohne  Erlaubnis 
des  Fabrikanten  ein  fertiges  Tnch  dem  Eiliifer  nicht  nber- 
ant«ort«n  dOrften  ^);  endlich  der  Uberans  intereHiante  Versuch, 
die  Zunft  als  Qunzcs,  in  ihrer  £)igenscbafl  als  regulierende 
Macht  des  WirtschaflslebeDa,  als  Mittlerin  Ewiscfaen  Käufer 
und  Verkäufer  einzuschieben:  nicht  an  die  Krlatibnis  den  Ver- 
käufers, sondern  an  die  der  kompetenten  Zunflorgane  eoU  der 
Arbeiter  gebunden  sein,    ehe   er  nach  ahgeschlosttenem  Kan^ 


t)  Uaa  1  b  87  (1817)  mi  to  is  den  folgenden  iitfttaten.  ller 
Verkanf  von  ciu-dAtura.  pJanatara,  tonditnra,  forbitnra  v«I  aliqnod  aliud 
de  paoaii  per  et»  . .  .  conoiatia  itt  den  ,contuitoK»^  (Dekuti-urco)  «er- 
UoteD.  (Ion  .affpUaiiMn*  (Tnchpremem)  dag«^tn  erlaubt  Vgi.  i^ncb 
Statut  der  CaJimalauinft  1  c  11  {L30I)  nad  der  Seidenaniift  I  §  9»  (\Sä4.). 
Ferner  Lau  41  fei.  44  (1341).  ibid.  48  fol.  123  (IS52X.  4S  fol.  52  (1357), 
44  fol  H9  (1967 :  hier  wird  den  affettatorea  ood  cinatotea  sogar  rerbotcn, 
Tocti  en  groa  direkt  vom  rabrikasten  m  kaofen);  ibid.  &ß  foL  31  S. 
(1871).  4«  fol.  I6&  (1384V  59  Ibl.  S  ff.  (1439).  &2  fol.  lOT  (144«).  54  fol.  107 
(148U  (tc 

•)  Vgl.  unten  Kap.  VII. 

*)  El  WM  fibon  nicht  tixucinandennhalten .  weldie  Tacbe,  di«  tob 
Pertigstallam  mkault  wurden,  »□■  ZiLhlunften  derTodier  fOr  ibre  Arbeit 
«tamnten.  Dim  gebt  berror  nu«  Luia  &&  foL  61  (15ü7):  Cotuiderate 
dw  i  naiufiuton  dell'  aiti»  deUa  Uoa  maxiaM  a  poreri.  i  quali  aoao  imo 
graadiaiaie  aamero  e  baano  da  laukioti  ptt  luro  manifatliire  e  futicba 
paani  inten  e  ta^ati  Recondo  die  aceade  poraino  ««oder«  lali  loro  {lana). 
wird  bcBtimmt,  da«  die  cänatoraa  nad  liaicndalarea ,  also  gerade  die 
BMvitat^ller  Oerartif^  Tvcbe.  sie,  aaobdem  «ageaiampeJt  aiad,  eatgegen 
deu  frflbcTvn  Vn-l>ot>fa  ri-rkaofcn  dltifen. 

•)  Laaa  II  c  -24  (1S31);  ibid.  Vltl  b  U  ^ASB)  ite. 

^  Lana.4l  M.  213  (l^tff):  ibid.  48  fol.  ICH  a40fn. 


■ 


167     — 


▼ertrftg  Abu  ihm  «uiu  Äppretierea  iiberf»ebene  Tuch  dem 
Käufer  Qbergebeii  darf.  Diese  ETlaiibnis  aber  wird  von  der 
Zonft  mir  dano  erteilt,  w«nn  der  KSnfer  sieb  dieser  selbst 
{egeoQber  für  die  im  KnnfTertra^re  stipnliertc  Snmme  als 
'Sciraldner  verpflichtet,  wfthrend  zugleich  der  Verkäufer  ab 
Olüubiger  der  Zonft  eiafretrajren  wird.  LDd«m  mao  ferner  die 
DAchtragliche  Äppretar  —  attsgenommen  ffir  Erporttnche  ^ 
zn  einer  obligate riacben  inaclite.  schied  man  direkte  Verträge 
xmachen  (Irosa-  und  Kleinhändler  aas,  die  auf  dem  angegebe- 
nen Wege  nioht  hatten  kontrolliert  werden  können ').  —  We 
Ztinft  Kelbfit  war  also  jetzt  an  der  gcsctr.mäHHig(.'n  Zahlung 
innerhalb  der  Torgcscbriebenen  Fristen  interessiert;  und  ver- 
mochte unmittelbar  im  eigenaten  Interesse  ihre  Machtmittel 
Air  die  Durchsetzung  ihrer  Ansprtiche  einzusetzen;  so  Qbte  si« 
die  Funktionen  einer  modernen  Bank  ^)  etwa  im  Sinne  des 
Giroverkehrs,  fnesend  zngleich  auf  ihrer  Kreditfähigkeit  als 
private  Unternehmerin  und  ihrer  Machtstellung  aU  verwaltendes 
Organ  fiffmtlichen  (Inchta.  Praktische  Schwierigkeiten ,  vor 
altera  wohl  die  Schwerfiiltigkeit  des  Verfahren«,  das  an  die 
Scbriftlicbkeit  gebunden  war  und  einen  formlooen  Kaufvertrag 
HomOglicb  machte,  lieesen  indessen  aoch  dies  Svstem  bald 
wieder  zu  K«II   bommeD,  zu  Goneten   eines  anderen,   ebenso 


>)  Lana  59  fol.  4  (U2iU :  Quitjonique  lanifeK  et  mercator  dicts  aitis 
h;-vaBdet  r^  alieonbit  lüiqui-m  pwiniiin  vel  »cuaiiiulum  maiorein  SO bruccbÜn, 
t^Hn  rendjderit  .  . .  iDonsumri  Taciat  ist  riduri  per  vnditor^H  aui 
«onteotui.  . .  .  Teoeüitur  .  . .  filtere  .  ,  .  paonum  ad  queoicunqua  ciiua- 
toran  völuerit  i|Me  v«l  emptor  t«lt>  paunj  ...  et  tali  citnat«»  ipHum 
remiUere  ...  ad  ]ietiUon«m  tlicU-  urtii.  Et  qaod  ipse  cimater  Ulcm  pan- 
anm  ...  rMtiluero  non  poMit  alicui  uneUcentin  i^uattuor...  conaorTatoriiu 
ordinainflatorum.  .  .  Die  <xiaierviitorea  Ho)l«n.  beror  diu  Tuoli  xurück* 
gegeben  winl,  lindr  «orKen.  «luod  «mptor  bili«  puiiU  .  . .  i«hpaarit  ia  aue 
hbro  artom  Inne  in  cruiiitriuiiii  |ir«tii  talifl  punni,  el  ipaum  pretiata  m1> 
■r«re  |>roiHif«rtl  dicU  arti  ti.(l  termiaam  predictam.  —  £bi:n>4  werdea  die 
FabriianteD  i:t  tsruditor^v  iliete  arliii  pro  pretio  ipiius  panoi  vraditi  ein' 
getrUKCD.  —  Erb&It  die  Zunft  die  Summo  vom  Kllafer  Keialilt,  m  bat  ai« 
.dieae  binnen  xwei  Ta^n  dem  tsoaiolo  aoRzuiahten,  untvr  UOckbabaltmiff 
VW  2  d.  pro  Galdvn  (0^%)  al"  l'tovitiun.  Aeliolioba  Inalitution  auelt 
ia  der  Seidofutonft  I  fol.  20ij  (U2li). 

*)  Oder  uiu:li  jener  Ptorvntiner  Baakfinnen,  die.  wie  gleich  au  irigeni 
ZaUaagainittler  iai  Tncttgeaehftft  waren. 


—    170    — 

Iii  nllau  äieacii  ErGrteniQi^eii  ist  von  Pablikum,  das 
xuni  KifienKebrauch  kaufte,  nirgendä  die  Hede  (gewesen  Und 
in  ilor  Tliut  i«t  es  »o:  von  der  direkten  Berührung  mit  dem 
KiKenkonaiim  ist  der  (pinEe  OrganJanius  der  Florentiner  Tuch- 
fabrikittiiiii  fnst  vDlIiy  nliifesperrt ').  Nichts  zei^  rieUeicIit 
bessi-r  «Is  dioBo  ThntKarlic  die  weite  Kluft,  die  die  bochent- 
widtelte  Florentiner  Grossindustrie  vom  Hsndwerksn-eseu  dea 
MitleUUers  trennte,  das  in  dem  direkten,  persönlichen  Ver- 
kehr mit  dem  Publikum  eines  eng  umgrenzten,  sich  selbst 
genügenden  Llezirks  seine  Rigenart  imd  seine  Stirke  hfttte;  in 
*inem  V«rkebr,  der  doch  nicht  nur  ge8chftftUch-efioi»ti<ct)e 
Motive  wrUpu  lies».  Modern  hier  wie  im  Verhältnis  zti  Oesellen 
und  Arbeitern  aach  Regungen  des  Gemflt«.  OefQhlen  der  engen 
inneren  ZustuDmengeliOrigkeit  Raum  gewährte.  Die  Floren- 
tiner Inditatriti  erhielt  vom  Welthiindel  ihre  stärksten  Impulse. 
der  lohalo  Absatz  und  noch  mehr  der  lokale  Konsum  standen 
ftlr  sie  beMindem  in  der  Zeit  ihrer  Yollkmfl  nnd  inneren  Oe- 
■andheit  erst  in  xweiter  Linie;  sie  Termochte  ihn  auf  die  Dauer 
nicht  allein  su  beherrschen;  and  so  bat  »ich  zwischen  Fabri- 
koBten  und  Publikum  «ine  organisterte  Klopse  von  Zwi^cbea- 
blindlerii  einge&cboben.  streng  arbeitsteilig  von  jenen  gescbiedeo, 
ohne  iivoiid welchen  nnmittelbKren  Anteil  aa  der  Fabrikation: 
die  Strümungt'n  des  T^vs.  die  Launen  des  wecbseladen  lokalen 
Oeschmackes  wurden  dtewr  nur  durch  das  Mittel  des  Klein- 
handeb  nihlbar.  Der  tnittelalterlicbe  Grundsatz,  den  Zwischen- 
baiMtel  so  weit  wie  tnOgüch  ausausdulten,  der,  wie  wir  sahen, 
bei  ikr  Versorgm^  im  Fabcikniion  mit  4ee  nötigen  RoinloAte 
nnd  Arbeitsmaterialien  Trinmtihe  feierie,  —  hier,  am  anderen 
Kwfe  de»  Prodnktiwy  0— aaen,  wir  er  ferttbr^clwB:  Prodokboo 


—     171    — 


und  EagrogliODd«!  auf  der  einen,  DcUilverksuf  auf  der  anderen 
Seite  fielen  völlig  Auseinander ').  Die  i'tadtwirUcfaaftlicbtf,  von 
den  BedQrfnifisea  eines  leicht  zti  überblicken  deo  Koosums  aus- 
gebende Politik  hatte  hier  keinen  Pl&U  mehr;  um  mit  ^lubart 
zu  redeu:  an  die  Stelle  der  .Bedartsdecktingswirtsehafi*  war 
die  .Erwcrbswiitachafl*  getreten,  bei  diir  die  KUcksicht  auf 
Erwerb  und  Gewinn  maangebcnd  wurde  fdr  Form  und  Art  der 
Produktion:  —  in  weite  unöbcrsehbare  Ferne  ging  das  Produkt, 
für  das  der  Absatz  nicht  einmal  ungefubr  b«recbnet,  »iondern 
nur  Bpekulatir  erhofft  werden  konnte.  Der  Florentiner  war 
nicht  nor  im  Denken  der  RenaisKance .  sondern  auch  im 
Handeln  der  erste  Kosmopolit  der  chrit>tlichen  Welt,  die 
Floreutiner  Wirtüchn-flepolitik  mit  der  Venetiaiier  die  erste,  die 
von  weltwirtscbafÜich-lcoaraDpolitischem  Geiste  getränkt  war. 
Koch  nach  einer  anderen  Kichtuiig  bin  ist  aber  die  Kluft, 
die  die  Fabrikation  vom  heimiecben  Markte,  vom  konsumierea- 
den  Publihnni  echied,  fUr  die  Gestnltnng  der  Prodnktionsformen 
<t(>Ibnt  von  prinzipieller  Bedeutung  geworden.  Der  gesamte 
Pr4}duktioDBprozess  (mit  der  geschilderten  Ausnahme  des  Detail- 
abaatzea)  bildete  im  wirtschaftlichen  Leben  der  Stadt  gleich- 
RMU  eine  von  ulleu  Übrigen  losgelöste,  in  sich  geschlosaeoe 
und  abgeaohlossene  Lebensaphäre:  zusammengehalten  und  zur 
Einheit  geformt  durch  die  Macht  des  Oeldkapitals,  diircli  de-iaen 
Eigentümer,  die  einzelnen  kapitalistischen  Verleger:  nach  ausseo 
hin  zu  teige  tretend    in  der  Einheit  des  Zunftorganisnius,    die 


'J  Gflwiiw:  uucb  dl«  GewandicJuieideT  der nieilerdeuUicben,  die  Tücher 
dar  oberdeoUch^a  ^itftdte  waren  ,ZwiB(jh«nbäniller'.  suhobsn  siob  ein 
awiidiea  ProduKentcn  und  konniniierendeA  Pablikuia  (vgl.  SohmoUer 
a.  a.  0.  and  die  aadora  ^rome  Lilt?nitiir).  Aber  «■  b«t«ht  doch  der 
nroue,  KniDdlegende  ITittenicbied  gegenfiber  den  Plorentin«!  VerbKltnÜMn, 
daM  d«rt  di«  Ori>i*fnbnka.tton  «ieh  na«h  gar  uicht  entwickelt  bat,  dau 
dielmpalac  rielinebr  vom  Kleiahandler  uugehcn,  der.  wo  hnusTodti» 
rtnel]«r  Betrieb  hemcht,  oft  tu|{l«i«b  der  Verl«R«r  ist.  Mag  d«r  (iewand- 
•duMider  rdd  dem  Waber  oder  Wutktr  «ein  Prodnkl  abkaufon,  od6i 
»cfaon  äsua  Obex^eKKiiKea  s«in,  di«K  in  wirt*obaftHoh«  Abbftitgigkeit  von 
•teil  TC  brinfiBti.  itntiiur  bat  er  die  hornchende  Stellung,  die  in  Florsnx 
der  Fabrikant  einniininl,  während  bier  der  ritagUtiorc  irgend  welcheu 
KinfluM  anf  die  ÜMluitiiBg  der  Produktion  Relbat  nicht  ansQbl.  V^l. 
auch  den  sojemnieiifanenden  D«berblick  bdi  Rnde  dea  Buchs! 


—     172    — 

sich  deutlich  »bbebt  too  der  Mt;brh«it  der  Zfloft«  in  der 
TucUioduatrie  auderer  Städte,  wo  neben  dea  Tucliern  die 
Korporationen  der  Walker  und  Weber,  der  Färb«r  und  WoU- 
schlltf^er  ek.  bestehen.  —  So  wird  denn  auch  die  ganze  Ar- 
beiterschaft TuQ  diesem  einheitlich  organisierten  und  gefesteten 
KSrper  wie  mit  eisernen  Klunimtfrn  nmschloasen,  in  ihn  ein- 
gerngt  nla  urganiüches  Glied,  abgesperrt  von  der  direkten 
ßortihrunK  mit  dem  Publikum,  behindert  durch  yotn  Staate 
gebilligt««  Gesetz,  ihre  Arbeitskrafl  nach  eigenem  Willen  aus* 
zaoutzen,  ftlr  »e  den  jeweilig  besten  Markt  zu  suchen.  — 
Jede  direkte  Arbeit  der  Wollarbeiter  ftlr  private  Rechnung, 
da«  Arbeiten  im  Lohnwerk  nnd  auf  der  ,St5r'  ward,  soweit 
«S  in  der  Macht  der  Zunft  lag,  verboten,  im  übrigen  wenig- 
stens nach  Möglichkeit  erschwert  ^). 


XaU>riene  Urduuui;  von  Kaaf  und  Verbaaf;  (JesetzgebuDif 
über  Znhiangstvrniine  und  TaascbcPijch&n«. 

Es  ist  ein  schwieriges,  viel  begangenes  and  viel  omstrit- 
teaea  Gebiet,  das  wir  betreten,  wenn  wir  die  Prinzipien  unter- 
«ucheo,  nach  denen  uat«riell  Kauf  und  Verkauf  in  der  Tneb- 
industrie  jener  Zeit  geordnet  wurde;  spielt  d<N:li  in  diese 
OrdaaDgen,  wenn  anch  nor  aas  der  Feme  ond  oft  kaum  deat- 


■)  Vgl.  vor  aUe«  Usa  TIU  e  «6  {U»)-.  GedAt  «tt^ien  dacf  in 
•UflnMiaB  BBt  fir  Aen  htaiftz  pabUan;  ««r  «onrt  eis  TtA  toh  siaeB 
4tt  laaft  — tttmlteia  ItrUr  flA«  Um«  wiü,  mmt  m  nrw  —  M 

äbah  der  K«abkatioii  —  n»  da  SunbAOnlm  aatfcimB  la«w.  — 

.....„■.•         ^      ^  ..      ^    ..    ..  .^      ......  Batav 

IMi|rtdl«fa  nr.  wis  «haa  eevihat  n<  «Mfe  4m  C— aiMa  gMsjgt 
.  «M  Mkbt  Hat««  Ab^wi^  aiiU  ■■  liiiwid^mgriii 
(Uaick.  da«  ^  ia  liaM  giaiww  dä^Ma  Tartehr  hI 
M  «taaa  fr«ara  Sbih[^  {■  wirtirhaBHrfcf 
UMb  ifaik  aw*  Uk,  ^m  aaek  it»  nr  aa 
n«diA»«ik  «•  iadv  Fliiialiaa  lailaHiii  mt^t  vam.  ike  TUtig- 
,  «ha  dta  Itocit  öaliiiiiiir  ab  Ai  1 1  ilgil  iii  wia  die 
als  an  On^  «ah  aaA  ib«  «  «ntntfcto  nd  de 
«Jl^aNsNete 


Wucherverbot 

praktiscliea 

mng  norli 

'TS  nuelnen 

m.    dus 

■''mg 


len 
ver- 
,ie  Be- 
llen   all- 
iierzuleiten 
.•^  des  prak- 
-lerk   auf  eng- 
-niitiv-agrarische 
JL'It,    während  die 
»■hristliche  Welt, 
•  KU  völlig  veränderten 
irgeschritten  war,    dog- 
.iit  er  notwendig  zu  einer 
■s  Inhalts  und  der  Wirkung 
in  gegen  Ober    behält    für    die 
'S    Mittelalters    die    Darstellung 
.1  klaffenden  Widerspruch  zwisclien 
liehen  Moral,  die  sich  im  Laufe  des 
'iiui   mehr  der  florentinischen  Gesetz- 
id  den  üppig  wuchernden  Gestaltungen 
■  ••n  Mittelpunkt  seiner  Betrachtung  stellt^), 
u  ucher-  und  Zinsverbot,  einer  dekadenten 

i  II   hat   die   zünftlGriBclio    Kredit^('set/^obuii>;  völlig 
■n  £rBTterungen  Ober  das  kanonUtiüctie  Wucliervcrbot 
:    ihm   entgangen,   dass   zwiachen   lieiilen   yin   pewiasiT 
,1'iihnBg  beat«M. 
■.V,  EDgliicheWirtBcliftftsgeachichte  II  S.40Ö-r.03.   Urunil- 
□ocfa    immer   Endemanna   StucHen    in    ilor   roinnniacli- 
i.i'n  Wirtachaftspolitik,  die  nur  t)ic  Oodot/Kolmn^  der  einzelnen 
(kI  Städte  fast  ^nxlich  beiseite    Iniacn    zu  liunston  der  jiiriMi- 
■iirnienlehre. 
Poehlmann  a.  a.  0.  S.  80  ff. 


—     174    — 


Kpochn  rataUmmcnd  and  larrilclist  tätt  Proti^st  gegen  die  Aiis- 
artnag  d«B  hftBill«riflchen  Treibene  und  dei<«en  KanonUit<rurg 
durch  dio  Lehrer  des  rOniUchen  Rechts  erlassen ,  fuswod  »af 
den  Lehren  der  Bibel  und  überlieferten  ÄwssprOchen  der  Äpoet«t, 
fkad  (Unii  währeiitl  den  frUben  Mittelalters,  wie  Äsbley  mit 
Uucbt  btftant,  einem  FuhIl'H  Uodeti,  ia  dem  es  wur^uln  konntv, 
in  d>Q  VVirtsobaftsvcrbiiltiiiNBi'n  einer  Epoche,  die  fllr  du 
K«{iitnl  XII  produktiveu  Zwecken  kuuiu  noch  VcrwuuduDf*  hatte. 
—  Iii  lUlicii  aber  ist  die  EntwickeluHK  vom  Ackerbau  ?.ar 
ludubtrie-  und  Handelswirtschaft  mit  Beginn  des  zweiten  Jahr- 
laiuvridH  uuserer  Zeitrechnung  eine  ganz  rapide,  fast  revolutit»- 
olLre  gewesen ;  nnd  eben  in  der  Zeit,  da  dnrch  die  neu  «■- 
wuchte  kanunistiicche  Doktrin  eini»  Baldus  und  Bartolua  das 
kirchliche  Wucherverbot  neu  gefestigt  und  scholastisch  be- 
grdnditt  wurde,  war  die  Volkswirtschaft  Italien»  jenen  primi- 
tiven  Formen  laogst  entwachsen,  denen  jene^  Verbot  »einem 
icDereten  Wesen  nach  aiigepasst  war;  Produktirkapital.  in 
Industrie  und  Handel  angelegt,  war  im  Ueberflnsse  Torhanden, 
and  wenn  auch  die  Kapitalsanlage  in  Farm  der  Cummeada, 
insorern  sie  den  Darleiher  am  Eüsiko  geschäftlicher  Unt«r- 
aehiiiungen  Iciluehinen  Hess,  ron  der  kirchLicben  Lehre  im  all- 
gfiDfinfla  aosdrEleklich  ah  bn«chtigt  aaerkannt  ward,  »o  blieb 
doch  faa  I*eüien  gegen  fe«t«n  Zina  am  so  sofaftTfin*  nfpSnt; 
and  hm  üt  tob  der  strängen  Doktrin  «in  Komprooiiss  nie 
■ngarttBlea  worden,  —  obwohl  in  den  itaüeniMbea  SttAen 
friifrilligt  nnd  Zwaag««al«ibea  die  Bndgets  beUrt<4«n  vni  «me 
tMgetihnU  Ttmitnng  DOtwendig  machten,  obwohl  man  wie- 
der oad  wieder  gegen  den  tnnehinenden  Wucher  die  Juden 
M  Hill*  mf,  «eil  sie  bUIiger«  Bediagumien  stellen  konskao 
als  ihre  ehriitbcben  Genossen.  —  Wks  dir  «tidtiaAe  and 
«■nftkräck«  Owet»gtli«ng  ietrift,  so  hat  in  Florenx,  wie 
PoaUaMUui')  ttimig<ai  aachgtwMsen  bat.  «  Laale  im 
U.  Jakrlwnderi*  das  kaMHMeb*  WthwfMhel  mA  mtiOa^ 
fiebn»  ackwaclMa  WMevetand  riigraicfc  annw  Gang  gebhea: 
titt  in  b.«t  all«  Knaftrtatatett  BWrg«g«ftg««««  Qescte  wgn  1394^ 

*»P«*>hlMaa>a^^O  &»g 


I 


—     175     — 


schärft  ia  denkbar  schroffster  Weite  das  Verbot  des  Wuch«» 
flin,  ohne  UmfBng  und  Grenzen  desselben  genaaer  in  defi]ii«r«u: 
ob  die  Hoffnung,  die  tnnii  dabei  ansspracli,  d««s  nämücb  in- 
folge dvtisen  die  Kapitalien,  ditf  bisher  iti  WiichcrgeEcbSflen 
verwandt  waren,  «ich  ehrlichem,  Gewinn  briiigendeui  Handel, 
ror  aUem  in  der  Form  der  Commenda,  zuwenden  wUrden, 
durchaus  ernst  gemeint  war.  mag  dahingestellt  bleiben. 

Ist  hier  ein  Sieg  der  kirchlichen  Doktrin  über  die  btlrger- 
Uche  Uechtiiaiiffa<isuug  jm  atlgetneinen  darch  dos  Eindringen 
jener  in  die  Statuten  gewerblrclier  Korporntionen  besiegelt 
worden,  au  ist  da»  Zinsverbot  auch  noch  auf  einem  anderen 
Gebiete  für  die  ZCinfte  von  Bedeutung  geworden,  das  ihrem 
spezifischen  Wirkungskreis  als  Verwaltimgsinstituten  des  ge- 
werbliches und  koaimerziclIcD  Lebenj^  bedoutend  nüher  lag: 
ich  mein«  di«  Ordnung  des  Zahlungswcsena,  die  Frage,  ob 
stete  and  unter  allen  Umstaudeu  Barzahlung  zu  verlangen  oder 
Kredit  zu  genäbren  sei,  ob  in  letzterem  Fall  dieser  unentgelt- 
lich »ein  oder  durch  einen  Aufschlag  auf  den  Prei«  erkauft 
werden,  reapckUvc  oh  bei  Bariuhlung  ein  eutsprechunder  Rabatt 
geatatLct  worden  solle  etc. 

\a  erster  Linie  ging  allerdings  die  zUnftlerische  Ordnung 
dea  Zaliluiigüwefiens  von  ander  uii  Gi-aicht^punkten  ann:  wie 
man  den  Käufer  für  richtige  Lieferimg  der  Ware  sicher  stellte, 
so  suchte  mau  dem  Verkänfer  nU  Ziinftntitglied  rechtzeitige 
und  völlige  Zahlung  für  die  verkaufte  Ware  zu  garantieren. 
Sofortige  Barhezahlung  de«  gelieferten  Qvttt  war  von  diesem 
Standpunkte  aus  dm  erstrebenswerte  Ideal;  Kreditgewährung 
auf  lauge  Frist  das  gefdrchtete .  mit  allen  Mitteln  zu  hiiiter- 
treibeude,  nie  ganx  nu^xn rottende  , Unwesen*  im  liaufmKnnisehen 
Vwkehr.  —  War  hier  die  Furcht  davor,   dass  vor  allem  die 

üuber  HiUe  duo  kurfcröem  ta  tawea ,  auf  jesliclie  i^iiwrorileTUug  frej- 
wiltig  xa  vtnticbtui.  Di«  Rimxe  Form  die««r  BmtinimuuKen  leirt  d<fii 
ScbluM  naliD,  daa»  iomi  dch  durch  Aofnabmc  donclWn  gegen  diu  An- 
fevlitunft  von  kircblicliet  Seite  sicher  ftl«]lea  wollte,  olint  ernatlicli  lui 
ihre  DiudiflUiniiig  so  denken.  In  üiren  gigewai  UntemcbninnKUD,  Lei  der 
Aofnahne  von  Anleihen  <v(^L  nnteii  Kup,  VI)  haben  die  UutUi  nalBriidt, 
wie  8bMt  und  Komniiine.  die  Qbückut  ^innn  bcKablt  und  genommen; 
ibeh  war  daa  Nehmm  md  Ortwa  nm  Zitimniiiien  verpSnt  (I..aitn  48 
fd.  117;  1406). 


—    176    — 


Käufer  aus  der  Frennie  ohue  Zahlung  d«8  Kaufpreises  ver- 
schwitiden  köuuteii,  das  eigeutlich  trcihendG  Motir  der  Geseta- 
gebuDg,  »0  kam  doch  dnneben  die  Sucht,  einon  offenen  Konflikt 
mit  dem  Kirchendognm  zu  vornieidon,  endlich  drittens  auch 
ein  rein  wirtschaftliches  Motiv  in  Betracht:  die  Knrcht,  daaa 
bei  Gewährung  von  Rabatt  im  Fnlle  der  Barzahlung  allmählich 
ein  Druck  auf  die  Preise  ausgeübt  werden  könnte  —  eine  Er- 
wägung, die  in  jener  Zeit  kaum  an  einem  anderen  Ort  der 
VVelt  mit  gleicher  Ökonomischer  Grilndtichkeit  hätte  angestellt 
werden  k&nnen  wie  in  Florenz. 

In  ihrer  strengsten  Form,  der  der  sofortigen  Barzahlung 
der  ganxen  Kaufsimimc,  war  nun  allerdings  —  daa  sah  man 
bald  ein  —  die  Forderung  der  Zunftgesetzgebung  schwerlich 
durchzuführen .  wollte  man  nicht  einen  regelmässigen ,  ohne 
periodische  Krisen  sich  vollziehenden  Geschäftsgang  von  Tom- 
herein  unmöglich  machen').  Zeiten  äussemter  Geldknappheit 
wechselten  mit  solchen,  in  denen  bares  Geld  im  Ueberfliua 
rorhiinden  war^),  und  der  kluge  Kaufmann  Gioranni  da  Uzzano, 
der.  seinem  Vurgänger  Fegolottl  folgend,  im  lü.  Jahrhundert 
sein  grosses  Handels  man  uale  schrieb,  wusste  genau  aozugebeo, 
KU  welchen  Zeiten  des  Jahre»  an  den  verschiedenen  groesen 
H&ndelspliUzen  des  lu-  uud  Auslandes  das  Geld  zusfcrOmte, 
wann  es  von  dort  wieder  abflosa,  welchen  Umständen  dieses 
Zu-  und  Abströmen  von  Bargeld  in  erster  Linie  zuroschreiben 
sei;  wie  endlich  dementsprechend  der  Wechselkure  auf  die 
rerachiedenen  Hnndelszentren  je   nach  den  Jahreszeiten,   dea 


')  In  dteaer  Bbeogitni  Form  ßndet  dch  allerdings  dai  Verbot  des 
Kredi^ewKhrOM  im  Statuto  del  PodeatJi  von  IS&5  (Bneh  ]l  Kap.  101} 
fUr  die  nelieo  urt«  ni«!ar»  uml  die  bccoirii  ftnageiprocltcD ,  in  Floreni 
ond  im  l'mktei»  von  100  Meilon.  In  di«  gleiche  Zeit  falle»  —  wie  fflacli 
tu  EduPD  iül  —  die  Venucbe  der  Wolleaiuafl  in  <I«m)ben  Ricblang. 
Gnutd  fQr  (iiewa  Vorgoben  war  wohl  dio  ZurrUttang  aller  wiriecfaaftliclMn 
VerliUtniue  durch  die  VenrQitangeB  der  groMen  PmL 

't  Dirocr  L'cbcrflnu  iet  DntQrlich  Dar  rcUtit  sa  venteben.  —  Dcc 
Mmtigel  vor  allem  &a  Btabilen  Maitzverten  hat  hekanntlich  niolit  nur  mit 
sitr  Verteueruag-  de*  Oolde«  im  Verbfiltsi«  soin  Silber  beigotraRCD,  lon- 
do-ni  Kiidi  xa  den  vancUedenen  VtnuchCD  gsfUtart,  dnrch  Banitti  rwp. 
gcldiDBea  Z*bliuiKaaavMah  (Wecboal.  Ülroverkehr)  dem  Uebe)  absnhalfen 
(vgl  Nagel  B.a.  0.  «ad  SieTaktng,  Qatuwer  FiBUUweMn,  paanni). 


—    177    — 


Märkten  und  Menen  etc.  sicli  gestaltete.  So  konnte  inan  iiu- 
Difiglich  in  Zeiteil  vültiifer  Geldknappheit  ßarzahtiing  verlangen 
oder  venigst^iis  der  Forderung  Geltung  vi^rsciiatTeii:  sie  wäre 
an  den  uuabitii<]orlich('n  Bodiiigungen  de<t  Wiriscliaftslebens 
gescheitert;  und  iitan  sali  sich  schon  hierdurch  genötigt,  zwi- 
schen der  idealen  Forderung  nnd  den  realen  Lebensverhält- 
nissen einen  gangbaren  Mittelweg  zu  suchen.  Diesen  aber 
fand  man  darin,  dasa  man  wenigstens  eine  bare  Anzohlang. 
«inen  aliquoten  Teil  des  Kanfpreiaes  in  Bar  verlangte,  wiLbrend 
fBr  den  Rest  desselben  —  gegen  Sicheratellung  —  ein  knrz- 
friatiger  Kredit  gewährt  ^urde.  Fast  all«  Ziinftgeaetze,  die 
während  dea  14.  und  15,  Jahrhundert«  erlas^fu  wurden  —  und 
es  sind  deren  über  zwanzig  erhalten  —  Isasen  »ich  prinzipiell 
auf  das  eine  Schema  zurDckfUhren,  so  vorächiedeu  in  den 
Einzelheiten  sie  aiicli  ausfielen.  Eben  die  Schnelligkeit,  mit 
der  diese  Gesetze  aufeinander  folgen  —  oft  liegt  nicht  ein  Jahr 
zwischen  dem  einen  und  dem  anderen')  —  mag  als  Beweis 
dafür  dienen,  nie  wenig  wirksam  iilte  diese  bis  in  dir  feinst«» 
Detail-i  ansgeklUgelten  Massnahmen  waren;  an  dem  grund- 
legenden Printip  bat  man  trotzdem  nicht  gerüttelt*).  Eine 
Entwickelung  ist  nitr  nach  der  Richtung  bin  xu  konstatieren, 
dass  für  die  Kreditgewährung  die  Frist  eine  immer  längere 
wird:  von  2'/«  Monaten  in  den  ersten  Statuten  bis  auf  8  Monate 


')  Am  21.  September  1334  erhalten  z.  B.  die  Eoniuln  u&d  vier  arroti 

dea  Aoftrog.  neue  VcrngungOD  ühn  den  Zahluniitniodu*  su  tieflen,  unter 

en  Bedingungm.    Ki  werden  dann  am  24.  Deeember  1334  (Lanii  40 

bL  37)  ordinaioenti  de  icnpturin  et  nolut.ioaibua  mercoatiaruiii  dicte  arti» 

de  lobuli*  vt  oiercatoribtu ,   qui   facHr»   dement  tcripta  «olutionum  or- 

BcrdLa  am  8.  Fcbmai  lüHlj  werdcii  die  damnls  gegebenen  (nicht 

Blt«DeD)   GeaLimmuiigen  aufgehoben   imd   am  7.  HOn  lSli5   (LaiiA  40 

^ol.  48)  eine  Achttnllnnorkommiseion  viagcietat,  die  bin  Ende  August  neue 

Beitimmungen  treffen  soll.    Sie  gibt  am  10.  Jvli   (I<ana  40  f'ol.  .V2)  einen 

len  aotführlicbet)  KrlaM,  der  bereiU  im  Sei^Loatber   (Lana  40  Fol.  01) 

nr  modiHaiort  wird. 

*1  Nur  aiiMerhalb  der  Stadt,  von  40  Meilen  im  Umkreia  an.  kOnnea 

Tn^c  (LtuiB  II  b  I;  1391)  anoh  anf  Kredit  obo»  irgendwelclifi  Beiobrfiii> 

knng  tvrkaufl  wurdeo.  Das  Motiv  fDr  disae  Untimmung  liegt  nicht  klar 

tu  Tag« ;  vielleicht  Ug  es  in  der  Eiatiobt  in  die  L'nuitLglichkeit,  hier  dem 

Zanftgeictit  0<-ltuaK  >u  venchalTen. 

Dem,  Stadien  ans  der  noffuMner  M'inMlian^e«(hl<Al«.  I.  IS 


—     178    — 


imä  ein  Jalir  in  den  Beetirauningcn  dea  l'>.  Jahrhundertfi ') ;  als 
Anzalilung    wird    durchwef;    der   dritte   Teil   des  Eaufptcises 


1)  A.  Für  dBH  Ta«hTerkaaf:  1817:  2>;i  HonAln  .Ziel*;  13S5: 
Vk  Mo&ato:  1841 :  4  mcit  p»gati  u  i'/i  (<i<  b.  nach  Ablauf  de«  Tcnaina 
hat  dit>  Zahlung  deu  Keetea  zu  be^nen  and  iiiii«rba)b  «inei  liatbeo 
Monate  Wendet  cu  «vin);  ISß^  wieder  4  Monate  (in  die  ftwischnizcit  flUlt 
das  ^^tliclie  Verbot  d«  Kredits,  äehe  unten  S.  181  Aam.  I);  1S77; 
eHonnl«:  1334  wieiler  nnr4Honale;  1406:  9Monnt«,  ebentioMIß:  I4S9: 
10  Monate;  1431:  I  Jahr.  Auch  dar  Codex  Utuina  (bei  PagDiai  IV 
8.  118}  nennt  I  Jalir  ala  Termin  für  den  Tudiverkaaf;  ebeoM  fOr  den 
WolW«rkaur. 

B.  FUr  den  Ankauf  von  Wolle:  1317:  3'/i  Monate:  1338: 
7  Monate  für  ucRewasclieno,  &  Monnt«  Hir  tfewaacliene  WoU»,  Garne  etc. 
SpKter  werden  dann  fQr  die  T^mcliiedenon  in  den  Bvreicli  der  Zunft 
gebtireDdcn  Wace«ei>rt«n  «oit  detailliertere  Beetitumuii|;en  g«geben,  a.  U. 
1845  (Lana41  fol.fiS): 

Ftlr  Panui  vendiiti 

.     laue  agDGÜin«  c  boldconi  tu- 

cidi 

a    Qattuocia,  macooni,   niiooni) 

«  1«na  lavata  fuori  di  Rr«H* 

,    lane  tedescbe,  Voronni  bu^ 

cide 

.    giwia 

,    Fiorettj.  laue  ineis&B«  lavat« 

e  lewlte  .  ' 

,     tJtaiae  Ulato,  trawe  condiota 

Hecia 

,     Tsrsiao 6V> 

,    Robbia 7 

,     AIuuc,  scotuno 7 

,     Ouado,  c«ner« 9 


4     Jtwti  pa^ti  in    4'/* 


8 


8 
4'> 

6 


5Vt 


6> 
ä 
8 
8 
10 
6 


8 
10 

8 


•    Sapone,  ra^ruagliato     .    .    . 

,     Tintura    delt'  arte    maggioro 

ragnugliato  il  tcriDine      .    . 

,     Tintnm  di  goado     .... 

.     Oricrllo 

Ueber  di«  Beiahliing  der  Arbeiter  vgl.  unten  Kap.  VIL 
Wie  wenig  «n  im  allReineinen  (telanK.  die  BcalininiunK^Q  Bber  di4 
.Maxi  mal  fristen  lUr  Kreditgewitbrung  durch/uHtlirMi ,  diu  ingt  die  Ein- 
leitung  SU  einem  Erlau  Tan  1429  (Lana  50  fol.  &4):  dio  Zuaftiaitglioder 
hätten  lieh  liMchwart,  daju  lie  den  Gewandicbneidem  nnd  undereB 
Eütufera  mit  Krtditfristen  von  awci,  ja  drei  JnJtron  verkaufen  mUealcii  und 


—     17t>     — 


IgCMUut  Die  Siclier«teUuag  des  Bfates  wurde  dadarch  erreicht, 
man  fllr  sie  ADweisnngen  auf  die  be^t  akkreditierte 
lUiSaser  des  Orts  verlangte:  Klagen  wegen  nicht  erfolgter 
konnten  gegen  diene  wie  gegen  den  säumigen  Zahler 
bei  dem  inständigen  Gericht  vorgebracht  werden.  Wahrend 
des  14.  Jahrhunderts  hat  man  nur  ein  einzigem  Mal  —  in  der 
kritischen  Zeit  des  Jahres  1571,  durch  die  vielen  FalUssemeote 
faerrorragender  Bankßrmen  H  erschreckt — den  Versuch  gemacht. 


dadareb  grOMCn  Schaden  eriitteti.  da  die  Käofer  .  IraSicatitar  cum  bne 
i*  und  da  Naltta,  d«r  to«  K«ebu  wt-fta  d^n  Ta«h«n  .pro  eoB- 
äosfl  paDOomm*  zvfirie.  andeiTn  in  Teil  «erde.  —  Zum  Tergletcb 
bi^  Daten  ana  den  tenraadten  Ztnnco.  der  ArU  di  &«tA  and  der  Art« 
Calinala.  Tn  dCT  Sodeacinft  war  1334  (5eta  I  $  89)  im  all^emeinai 
<Ie<rUinuir  TOB  Kredit  roboten  worden.  aoMO-  bei  Waren,  die  xoia 
Eiport  beftimat  warao.  int  Wnte  von  wanigitaw  25  Ibr..  bei  dcaa 
ABwoaiue  aaf  öoe  Baak  eise  Stsodimg  des  KaaTprosaa  wtf 
I  ICosat  gestattet  vf.  1429  dagagan  bebtgt  aoch  hier  der  Zahlaaga- 
eio  Jahr:  tob  Banken  üt  Bi(:1it  mAt  die  RHe.  —  In  der  Ckli- 
balannft  betrl^  die  Frist  ]3<il  (CaHmala  t  c  11:  Pilippi  a.  a.  0. 
?.  HS  f.)  bei  Kanr  and  Teikauf  S'  i  Noonlr,  anucr  l*ei  paani  di  AglU; 
bei  Verhäiifen  an  Fremde  2'  t  Uoaat« :  nur  bei  diaaea  msai  der  VerkSofer 
im  Fatia  der  StimdaBp  eis«  .Kiipta  publica*  iteriaiigen.  Der  Calimata- 
kattfinaaa  aoU  taidcte  ad  pa^famentam  d  poteit.  w«  ntcfat  «petat  tantam 
d«  panoo  di*  renditioni*  iioantutii  ad  terDiinam*.  Antafalnng  bipr  ako 
di«  I&lfte  des  EavJpreiKt.  (Ebcotc»  nocfa  im  sweitca  Statut)  —  ISIC 
wird  der  TermiB  aof  drei  Maaate  fe«t({e«etil  1332  (Caliinala  IV  b  19; 
Oivdici  a.  a.  0.  8. 129)  werdfo  VcrkloTe  a  moftra  (d.  lu  wohl  bei  pcr> 
Aawtaoahrit  de«  K&ufen)  tod  deaen  a  lettera  fWi  brioflidwr 
QQagl  dadoreh  anterachirden .  da««  für  etatoe  der  Termia  3,  f&r 
latst^re  3'i  Uonate  betrtgt:  der  t~nt«rfrhied  Kwiseboi  Einhiriraiselien  and 
rr'-mdeo  ist  Tillen  «elanen.  —  1403  (il>id.  T  fol.  100  bei  Oiudiei  S.  406) 
Ut  der  Tennia  fUr  Woll«  rer«<bjc4ener  Hcikmft  8  neai  pagati  in  died, 
Toebe  H  neti  pagati  in  8.  Die  Cotwickelang  tZaft  alio  ia  beiden 
iftea  deijeaigea  tn  der  Wollcniann  [>Arallfl. 

')  Im  Anfang  waren  zehn  Finaen  (die  der  Bardi  —  Pernui  — 
Alkerti  del  Ojadi«  —  Tftloaini  —  deU"  Anteil«  —  Dombaroni  —  Neri 
irondai  —  AeeiaioU  —  Vanai  Bonarani  —  Rinncei  Ceecfai)  TOn  der 
^VerpStchtttBK.  Kaatiott  zs  itdlao,  befreit  (Lana  I  am  Kode).  AUnfthlicIi 
erte  «ich  d«r  Kreia  dar  bei  dar  Wolleuann.  akkreditierten  Bank- 
"bloier:  ISSS  (I-ana  40  Toi.  52)  werden  17  Pinnen  ernannt;  1370  (ibid  45 
foLSg)  itB'l  ei  45;  13»4  (ibid.  4«  ftll.  IßS)  lOS,  von  desen  K&mllicli  jetet 
aber  KaationeD  ein^fordert  werden.  Bei  der  Oalinalaznnft  treten  Debcn 
dEeBaakien  auch  diejenigen,  die  fremden  KanrienteB  Herberge  geben,  a  B. 


182    — 

War  so  doj«  Problem  Her  KrudiÜetung  Jeä  Kaufpreütes 
nncl  der  Siclierstellurig  der  VerkUufer  für  die  Znblung  der 
RwKtkaufsiiinnw  dank  der  frohen  Entwickeluiig  des  Floreutiner 
Baiikweüeoä  üu  allgemeinen  ausreichend  gelöst,  hatte  mau  all- 
luaklicli  den  Ansprüchen  freien  Verkehrs  wpaigsteiis  insofern 
Rechnniig  getragen,  aU  man  die  äusserste  Frist  für  die  Zah- 
lungen immer  weiter  hinausschob,  so  ist  man  in  iler  zllnfl- 
ierischen  nnd  ütädtificheii  Gesetsgebuug  Über  die  weitere  Frage 
der  Entgeltliclikeit  äas  gewSlirten  Kredites  niemals  zu 
gleicher  Klarheit  und  logiecher  Konsequenz  durchgedrungen.  — 
Aach  die  ksoonistisclie  Doktria  unserer  Epoche,  wie  sie  vor 
allem  in  den  grossen  Wuchertraktaten  zweier  Florentiner 
Autoren  zum  Ausdruck  kommt,  hat  dieser  Frage  ihr  beson- 
deres Interesse  zugewandt,  ohne  doch  Über  etae  oberSfichliche 
scholastische  Ka^uiatik  biuauezukoiumen.  Im  allgemeinen  aller- 
dinge gilt  ihr  die  Erhöhung  des  Preideti  bei  Aufschnb  der 
Zahlung  als  verpönt;  doch  vurscbUeeet  sie  sich  nicht  ganz  den 
Anfordurungen  des  prakii»chon  Lehens,  die  in  einer  Reihe  von 
Auanabmeri  und  Klauseln  zur  Qeltuug  kommen*).  —  Die  ataat- 


')  Kb  tit  vielli^icht  kein  Ziiriill,  ilan  unter  dPn  xahlraichen  im  14- 
Diid  15.  Jahrijunüert  RuUtaiideiieu  Wucli«rtraktateii  ifcradu  derjenige  des 
PloruntiDurs  Likuront  iui  de  Rudol[thi(  uh  ist  (Trachvlua  d«  usu- 
m  ii)  der  Samtnlung  Tractatua  Tinctatuum  YII  S.  38  fl'.).  der  dieser 
Uitttric  b4!iiOEidi!T(^  AnfinRrk«itiDk«it  nchonkt.  Auf  ihn  gehen  vor  allein 
die  dem  gteicben  Tliema  gewidmcteo  Traktate  des  tieiligen  Florentiner 
ISiibinclioft  ADtonin  [de  utmü  im  Tntctatm  Tractatuum  VH  S.  87  ff,)' 
des  Johannea  a  Capivtraiici  (iljiil.  VII  i^.  100  S.)  and  aaderer  xurdck. 
BI«  von  ihnm  vcrtrötene  Lebro  iet  im  wecentlicLcti  folgende  (niKli  Au- 
toniuuH):  Da  diu  j>retiuin  tiutuni  Hicli  iii  gewictt-n  (in>nxen  Imwegi-n 
darf,  av  kann  maa  «  kcinom  verbieten,  b^i  Tenuiti>crkSufen  deii  Pr«tF 
bis  Eur  S.useerat  eiluuliU-n  Schätiuag  za  erhoben.  Hat  ferner  t-in  HludUr 
die  Abncht.  mit  dorn  Verkauf  einvr  Waru  zu  WArtcti,  bia  aio  einen  gr6& 
aeren  Wert  hat  oder  höher  bezahlt  wird,  und  verkauft  er  ai«  ichon  frflher 
auf  nusdrUcklichtts  Bittun  eine«  KUufcn,  m  kann  er  am  zu  dem  rnvnttctoo 
höheren  Preise  TuTkaufen ;  hut  er  dagegen  jene  Abiicht  nicht  gehabt,  »o 
iül  «9  ihiti  verboten!  Endlich  darf  liSher  euhi  Termin  «crkaud  werden, 
«CQD  il«r  ßarproia  dio  Bwet<illungtbo«t«D  und  den  erlmibtca  Ciefrinn 
(10 — ]&  V«)  nicht  deckL  Im  allgemeinen  aber  int  daran  fealsubalten,  daaa 
di«  .Zeit*  keiaeWare  itt  und  dcibalb  nicht  betahtt  werden  darf,  .qain 
TW  tanliim  valet,  per  qnantum  vemü  potett*.    Weniger  rtrtmg  lieurtifilte 


-    183    — 


liehe  und  zSnfUeriscbe  Qmei^gehvmg  io  Florenz  dagegen  hat 
flberhacipt   k«inen  Versuch  gemacht,    die  schwierige  Frage  zu 
systematiiicher  gesetzlicher  H«güluug  zu  liriiigeii;  nur  In  ganz 
Etltgemeinnten  Zügen  liixsl  sich  während  des  14.  Jahrhundert« 
«ine  Eilt  Wickelung  in  der  Richtung   erkennen,   dosa  auf  dem 
Papier  wenigstens   die   kanonistiscben  Lehren,    wie  wir  es  im 
Anschluss  an  Poelilmann  schon  einmal  betont  haben,  auch  auf 
diesem  Gebiete  mehr  und  mehr  an  Boden  gewinnen  gegenliber 
den  anfiUigÜch  freieren  Gestaltungen  des  IcaufmänniBchen  Ver- 
kehrs.    Ging  nin.n  anfangs  von  der  Anschauung  auR,  daüs  der 
.gerechte  Preis'  derjenige  sei,  der  iu  Rücksicht  auf  die  Zunft- 
gesetze,   d.  b.  in  Bertickaichtigimg   einer  Stundung   von  zwei 
)ritteUea   des   Kaufpreiüe»,    tni    Kaufkontrakte    stiputiert    »ei, 
scheint  in   späterer  Zeit  die  entgegengesetzte  Ansicht    för 
die  Zunftgesetjgebung   bestimmend   geworden    za  seia,    dass 
nämlich   sofortige  Bezahlung  dem  Käufer   keinen  Vorteil  ror 
der  Zahhtng   zu    dem   gesetzlich   erlaubten   Termine  bring^eu 
dOrie ').  ^ 


man  äie  RabattKewItlining.  4.  h.  ilie  ErBcIteinung,  Uom  einer  euni  .itwtum 

prctiam*  in  sp&terer  Zeil  veckaufaa  will,  bei  sofortiger  Zahlung  aber  di« 

Ware  billiger  ablävt,  obwohl  nucli  liier  Jor  Verkäufer  .«puLiiim  leinporii 

I  v«ndit*.  —  Die  Ausicdc,  dau  der  VorkiLurcr  eicli  ,icliad[oa*  baltcn  wolle, 

'  klliine  in  k^ini^m  Fidle  gelten,   .qoia  duIIub  debet  »o  «arvo.To  indomnem 

tiioctalitär  peccauJa*.    —    Uebur  dia   besondereu  Verliältniaee   im  l'udi- 

,  band«!  1^1.  utiton  S  lä-2  ff. 

■)  la  der  WolIvBiunft  iit  mtnoga  (Laaa  1  b  I ;  1317)  die  Reifel, 
(lan  bei  Zaliluig  der  gansen  Eanfiuniiue  vor  deni  im  CteueU  biutiniinUa 
ftanetstKn  Termiti  2  d.  iconto  pro  libni  und  Monat  genftbit  wird  [d.  h. 
snFs  Jahr  bcrüchnüt  IfC^/fl):  «xcefito  d«  dirJcto  den  2  pro  libra  quod  dari 
(limldi  et  teiicri  poasit  cuilibet  et  f«i  i|iieiiilib«t.  Ein  ncut-r  Erlan 
von  1344  verft)^  daan.  dnu  heA  Zahlnog  dor  gtfBnmten  Scbuldaadune 
innerliaib  (.■in»  .Mannt«  der  KSufcr  i*la,  inDOrbalb  i\'i  Uonnten  l>V«t 
iunerhiilh  S'i  MoDuten  I '/v.  innerhalb  4',^  Moaatcii  \t  °,«  tantaggia 
(Rabatt)  «rbniten  «olle.  1357  (I.aDa  58  toi.  6)  dagegen  ecbeint.  wenn  ich 
die  betreffenden  Wort*-  richtig  deute  (NuUu>  tanifex  powit  dimittcre 
alftiuaiR  partem  pnnni.  de  qna  talii  veuditor  »an  reoitnat  verum  pretiuio), 
beroiU  die  «otj{«g«Bg««6t«le  Tondem,  gegen  die  Rabatt^ewiLltruiig,  den  Sieg 
darongetragen  zu  haben.  1372  wird  dann  (Laaa  78  fol.  31)  in  eia  seilt 
ansfllbrlicbi»  0«*etK  dio  Dottiuimung  aufge&«Diin<;n,  duM,  wenn  ein  Teil  dea 
BMtundet«D  RatiffireiwR  vor  Ablauf  de»  äuawiraten  Termini  gemhlt  wärdc, 
diaatr  i*lbit  ertj'precheod  lüauuvgcaohoben  werden  kOnne.   Dagegen  wiixl 


r_    184    _ 


Das  Vetkehralebeu  selbst  dagegen  war  inn  die  gleiche 
Zeit  gerade  in  unserfr  ludustrie  so  weit  in  eatgegeogesetzter 
Richtung  vorgeachritteii ,  dase  selbst  die  strenge  knuonititisclio 
Lehre  sich  ihm  gegetiilbor  zw  dem  Eiugcstüuduis  iliiei  Unwirk- 
semheit  bequemen  miiissl4.-. —  In  dem  zti  Begiitn  des  lü.  Jukr- 
hunderttt  entstandenen  Wuchertraktat  des  Laureiitiiiii  de  ßo- 
dulplii» ')  ist  es  in  Vluren  Worten  ausgesprochen,  da$s  wegen 


1406  (Lfinft  48  fol.  91  ff.)  Jedes  .BCOiDpatani'  verLiotcn;  ubeiuM  1438 
(Lahh  VIII  J  82).  —  Ke  CaUmaUsanft  genlUiit  im  14.  Jahrhuudcit  dem 
Käufer  Kubatt  {ClUimiiliL  I  c  II  und  ffil^mde  Stutateo) ;  verbietet  aber  ihm 
nUMerdeni  —  lar  Anlockung  —  oini?  .Prfttnie"  an  g^ben  (diritto,  dono, 
preiao,  guiderdon«);  nnd  um  koui  sicher  su  k^'"^"  >ii>d  Keifen  diu 
Wuchergeeetze  geecliUUt  zu  tcij»,  vi-rordnct  da  1332  (Ciiliraals  IV  b  19), 
dtM  ,ci<>  che  nei  detü  oui  ei  da  o  st  aconU  iuteiidiiai  eueit  dono* 
(ebeiiBO  «rie  sie  ihren  Mitglii'dArn  «mpfiehlt,  JtUtt  do«  Woitc«  .üitereMe' 
>t*'U  die  AuMdKlcke  ,dono'  odor  .tnmto*  lu  gctbraudira !).  —  Die 
äeidcüEunft  daguguii,  in  d«r  neben  Urossknufleuten  nnd  Fi>lirikAQtoD  nacb 
Uaudwerker  und  Kl^ioliäiidter  mitiari;den  hHtten,  div  deohulb  in  raancber 
BoiichuDiK  uine  vUcn^eiv,  weniKeir  freie  Politik  befolgte,  aU  ihre  Wi^ob 
MitschvPBtei-D,  loscblose  ecfaoti  1S34,  wohl  in  der  Furclit.  mit  des  Wucher- 
guctxen  in  Konflikt  su  geraten  (quia  .  .  .  cotidie  fiunt  doontioDea  et 
aaticfuction»  et  nrnnera  ob  tempom  rtiprciinliHruin  quo  difTi?raDtnr  lolvi], 
einen  eindicus  au  bMtellen,  der  mit  den  Veriretera  anderer  Zünfte  (rar 
Allsm  wohl  der  Woll«n-  und  dor  CAÜmaInxiinl't)  behtifii  Abstellung  dieser 
MimtAudc  in  VerbaDdlung  treten  tollr.  Diu  StaLuten  der  Florenliner 
Tafiherkfrlenio  in  Bolcgna  endlich  enUiditeo  die  Beitittiniung,  dam  «it 
pouint  emptoribtu  ipaorum  pannoniui  fwoeiv  et  r«lnxure  «contuin  ■olitani 
(9  d.  pro  libra  pretÜ)  bei  BczabluoK  ianerlmlb  v-on  swci  Motukten,  «vi^atucU 
nur  für  dm  betahlU'n  Teil.  niLch  drei  Monaten  aliMittuiit  nicht  mehr 
(Gkudenni  im  Arch.  Stor.  Ital.  S«iiv  V  t.  I  ä.  IS). 

*]  Ihre«  grünen  Int«FeeBes  wegen  und  weil  lie  fajl  wOrtlteli  in  ein» 
Beihe  von  Bp&tecen  Wuch«rtntktat*:a  übergegangen  ist  (t.  ß.  in  den  des 
hoiligim  Antunin).  gvhf  icli  die  Slell»  hier  nOrtlich  (Lnnrentiui  de  Uo- 
dulpbiB  Tract^tuR  de  oauni,  im  Tnuilaiu»  Tnotatuuni  TU  fol.  38).  Ks 
linndelt  sieb  faior  ^cunächst  um  «inen  im  vcrfiSnten  .ba.TO'CColi*-  oder 
.ratnuigoU'-KDntrukU-  (vgl.  iint«n  S.  ISO  ff.).  Hin  Tucher  (A.)  \erkauft, 
eiBem  retrsogolator  (U.)  lebn  Sttl<:k  Tucb  lu  &0ü  Gulden,  xablbnr  no^h 
eioeni  Jahre.  Kin  Dritter  (C),  der  Bargeld  bmucht.  bittet  zu  gleicher 
Zeit  den  B.,  ihm  450  tiulden  lu  leihen,  wogegen  er  die  TerpäiehttiDg 
Ubenutnmt ,  den  Taclier  A.  tum  Termin  tu  betaLlen.  Nachdem  nun 
aotemcht  iat,  ob  A.,  II.  und  C  «ich  dc4  Vergehen!  gegen  daa  Wui;lier- 
geseta  durch  einen  derartigen  Vertrag  lehuldig  machten,  heisvt  e«  weiter: 
,Ct  In  liee  lanifieibo*  meis  cvmputior,    qaoram  quidam  (ut  percepi)  ad 


IBS     — 


(1er  Uebermaclit  des  Gros^kapitals  in  d«r  (•'lorentiiier  Wollen- 
tuchindustrie,  das  iiu  stände  sei,  auf  6«zablan^  zu  warten  und 
evenhiell  di«  Zablnng  zum  Tertuiu  ctn  Stelle  der  B&rzablung 
za  erzwingen,  uiae  ErliSbung  des  Preises  fQr  TeruiiuzuliluQg«!! 
«ich  eingL-bfirgcrt  liube;  dosa  auch  die  kleiiiereii  Gescbkflet 
selbst  wenn  sie  gegcu  Bar  zu  geringeren  Preieeo  verkaufen 
wollten,  sicli  zum  Verkaufen  .auf  Ziel"  bequemen  mOBsten,  weil 
^ie  anderenfal)!!  tlberbaupt  keine  Küiifer  ftir  ibre  Waren  fän- 
den; —  und  es  wird  am  Scblu««  angedeutet,  dass  erst,  weuu  das 

oODtoat«!  veodcrc  nolunl,  co  qucd  mtna«  qaam  ai  tcrmioum  pcrciperest. 
V«rum  qiiia  mihi  dk-itur,  quod  ai  veoderent  ad  contiuitoB,  non  babtrent 
dA  pooD»  tnatuiu  qiiuntiini  ei«  coDiÜtiicrunt  radi  liuw.  mnteria  et  aliis 
Bxpeneis  int«iTem«ntibus  compntutiB,  vidundutn  nt  ulmni  ta.lt«ni  Umttini 
quantatn  eia  coiuiUt  vendendo  ad  tenuinam  pevcipere  voleant  et  vidoturi 
qnod  nie,  quiit  tul  nltra  eoH^m  percipiuot.  In  costruintn  fadt,  quin 
tastam  m  valet.  qnantum  vendi  potent  {Folgen  ßelcKstellenO 
Ergo,  ti  quid  plui  Tiiidact,  qaam  valGoot.  nva  obstAale  qvod  plu*  iob- 
«tituerit.  illad  piu«  p^-rcipiunt  ultra  Borteui.  Dica,  quod  altento  con- 
rtituto  luiliii  lana«,  tinctuiae  ao  maaufactarae ,  noa  eel  veruimi)«,  qood 
laniTei  dobciit  icdo  pro  niinori  pretio  rendere  pannuin,  quam  übi  con> 
stiUrit,  quimnto  pluri  rouKiileratis  upi^ri«  pvivona?  ipäiui  lonificU,  ri 
ergo  non  repmt.  qtii  t'ciit  pro  tanto  cm^ro,  hoc  aon  cnntSn^t  ex  eo. 
quöii  1I0&  plui  valeat  punnaB,  ruaxitiio  conaiderato.  quod  rcban^alatot 
pro  pluri  vendil  et  emptoreao  rcp«rit,  »od  ns  poirtiira  retrangnlatorum 
Tel  aliorum  mercantiura,  qai  •imul  »e  componcri'  dubent,  quod  uemo 
nisi  pro  tanto  panaoB  emat,  nUi  termuiiiB  conc«datur,  iinaiu  aadivi, 
qnod  «nnt  qtiidam  laniflceB  in  pecunia  plurlmum  abnn- 
(taDt«(,  q^i  plus  tnrv  in  pocnnia,  qnam  in  anina  jion^ntc«,  annt 
homm  caaia:  naia  pecuaia  aou  «irentei  vendont  ad  ter- 
ninnm  pro  maiori  quaDtitatc,  quam  ai  veadvrtnt  ad  oon- 
tanloa.  proptor  quod  alÜ,  qai  Tellent  jender«  ad  coataB* 
tov  non  reperireat  qai  all  eia  volit  «mcre  niai  ad  t«rnii- 
nnni.  tp)  »i  omunt  iid  contantos,  nolnnt  «noru  pro 
quaatitatc  debita,  propter  quod  oportet  taloe  vendor« 
ad  terininum  RicuL  Uli  potente.  Quamobnini  dira  rebus  sie 
■e  babentiboB,  quod  si  lanifei  pro  tanto  rendidil  pannum  ad  tcvini' 
nom,  pro  qnanto  veaderet  ad  contanloa,  »i  predieta  ocBnarcnt,  qood 
non  edificnt  ad  gehenaani,  quia  qiiauto  (ücl)  re>  ralH  pro  tanlu  Tvndit. 
Et  cum  dicuViiitiir,  qaod  tuntum  rca  valet,  qaatitutn  vendi  potett.  Fateor 
tt  pro  tanto  vpndi  iit-roiiltitur,  ((uautum  valet  ei  tic  dvf«ndt  poB«unt  lani* 
fiou  piaelibati,  ulio«  auteui  dof«ndi  aeqaeunt.*  (FolKt^  St«llen  ana 
Kirofaenacliriftatclleru .  oKcix  denen  der  ,W«rt*  «iner  Ware  berechnft 
ir«rde.) 


—     13Ö    — 


ökonomisclie  ITebergc wicht  He»  Grosskapital«  gesoliwunden  sei, 
eine  Beeserung  jener  Zustiiii'ie  erwnrtet  worden  dürf«.  —  Eb 
ist,  so  viel  icli  sehe,  ilns  einzige  Beispiel  dafür,  dasg  schon 
äam&Is  die  knnonistisclie  Dolttrin  vor  einer  Eintelerschcinung 
des  Wirtschaftslebens  die  Segel  streicht  und  sich  ausser  stände 
erklürt.  derselben  Uerr  zu  werden.  Damals  mehr  vielleicht 
noch  als  heute  —  dm  scheint  aus  den  Worten  des  Ksnontsten 
hetTorzugehen  —  sträubte  sich  der  Konsum  gegen  die  Bar- 
zahlung und  noUte  »selbst  um  den  Preis  einer  bedeutenden 
Vt-rtencrung  der  Ware  nicht  aul"  den  Vorteil  Tcriithten,  den 
Moment  der  Zahlung  naeh  eigenem  6utd(inken  xa  wählen. 
Ein  grosser  Unterschied  aber  springt  zugleich  in  die  Augen: 
vrShrend  heute  das  Qrosakapital  ee  flbernimint,  tn  den  Gross- 
Detailgeachnften  und  Warenhäusern  da-<i  Publikum  zur  Bar- 
zahlung gegcntiber  dem  Borgsjstcm  der  Klein  kauf  leute  zu  er- 
ziehen, ist  damaU  gerade  der  Kapitalarme  gezwungen  worden, 
dem  überniHchtigen  DrSugen  des  in  dieaeni  Falle ')  mit  dem 
OrOflskapital  liierten  Konsums  nach  Erweiterung  der  Zahlungs> 
grenzcn  nachzugehen.  — 

War  der  ilusserste  gesetalich  erlaubte  Zahlougstenuin  ab- 
geUufea,  so  wurde  zunächst  fUr  .cambiamento  di  scriltura*, 
d.  h.  filr  die  bnchniässige  Ueber-ichreibung  in  den  Bankbachern 
TOD  einem  Konto  auf  das  andere,  noch  eine  kurze  Frist,  meist 
TOD  10  Tagen,  bewilligt;  dann  aber  stand  dem  anbefriedigten 
Gläubiger  sofort  die  Klage  offen,  die,  wenn  die  Schuldner 
Detailhändler  sind,  bei  dem  r.uetändigeu  Zunftgericbt,  der  Arte 
di  Por  Santa  Maria,  io  anderen  Fitllca  bei  dem  Llaudclstribunal. 


■)  Nach  Lana  11  b  3  (1331.  und  ithnlicb  ia  den  folgeodaa  Btatnten) 
erhalten  <]i<;  Hanqoi«r(  nncli  At>U.i>f  der  i^H-liluBgifrist  zehn  Ta^S  »Zeit*. 
KbeDHO  hei«9t  ea  ISTT  (L&aa.4ti  fol.  31  9^:  pdraiutarö  U  icripU  nel  Ubto 
suo  guadatfoAiido  dieci  äi  di  temp«  di  vanUKKio  p*>r  tal  luorunsa  e  |>ei' 
mutagioac  dt  toripta.  DogcgcD  vorl>i«fet  ollerdinijA  das  ilatuto  tlel  po- 
deitä  Ton  135A  ^Gucli  IV  cap.  12S)  äeo  Bnuxtuie»  und  }i>deii]  auder^n. 
.qui  fttcit  Rcriptas',  dicKi;  zu  nuK'liMi  .cum  Kcont-.^  v«l  cmubio  di«  ttinnioi*. 
Ueber  dis  techniiialt«  Bedeutung  des  Worte«  ,ftien«  acriptas'  im  Sian? 
wn  .einen  lianktnUngi^ta  Kredii  erSfliten*  vgl.  jetit  Sie-vekia^,  Ge- 
naeser  Flnaniw&«^n  M  8.  49.  —  Di«  Kiihiuagnn  selbst  nncb  Ablauf  dw 
Terminj  haben  eu  erfolgen  CT'äna  40  fül-  SO  f.:  133F>)  in  danari  uiDOverati 
(aofgezilblt)  a  rolontA  del  criMlitnro  lenxa  alcua  fontoggio  o  Konto. 


der  Mereaazia,  vorzubrinja^n  war;  dftiieb«n  wurde  das  Mittel 
d«r  Boj'koUiertiiig  d«s  säumigen  Schuldners  angewandt,  dns 
besouÜere  deu  Detuilisteii  gej^enQber  oine  »charfu  Waffe  be- 
deutete*). Von  der  Gewährung  Ton  Ver/ugBiinson  —  ftiner 
Frage,  die  bekanntlich  einen  der  Uauptstrcitpunkte  der  ge- 
•amten  kanonistischen  Wirtschaflslehre  lildcte*)  —  ist  nir- 
gends die  Rede.  Indem  man  mit  der  Zeit  die  Qreozen  der 
Kreditfristen  iniiner  weiter  binauHschob  und  »o  dem  Verkehr 
«ine  gewisse  ihm  unentbehrliche  Freiheit  der  Bewegung  ge- 
währt«, hat  man  gleichsam  als  Gegengewicht  gegen  diese 
Konzession  nun  um  so  energischer  die  Gren/e  «elbst  verteidigt 


■)i  Kaob  LoDft  41  fol.  5Ü  (1B4S)  kQtuicu  tofort  nacb  Abl&uf  im 
Tennio«  die  Konsuln  der  WoIlenEunfl  anf  Knuchea  de«  GlAiitji](«r«  Jen 
obtigato,  d.  h.  in  eretcr  Linie  don  Banquiur,  der  .Tedt  scripUu*,  .coitrin- 
gtr«  in  avern  e  perconu*  mit  ililfa  der  zOnftlerisoht-n  Exfbutive.  (Ueber 
die  Auidehnuiig  der  Exekutive  in  den  üffiuften  vgl.  den  zwoiton  Duad 
dieser  Arbeil.)  -In  1368  (Lunn  4*  fol.  I08)  worden  dift  Gläubiger  logv 
TerpÜkhlet,  Bäiunige  Sclmldner  icinerhalb  von  vier  T^en  nuch  Verfall 
dem  Offi*ial  za  mi'lden,  iler  diina  lännAO  drei  Tag«»  den  Scbnldner  eur 
Zahlung  innerballi  einer  Gimilenfrikt  von  acht  Tagen  aufzufonlcrn  liaL 
Wird  dicM  nicht  gelcistnt,  «o  •;rfolt;|.  fiftcntliclic  BojlcoHierunfc  des  Btllinii- 
gen  Zahlen  innerhalb  derZanft.  "Der  aiisführliclie  GrIaM  vom  21.  Januar 
137»  (Laoa  46  fol  5!  f.),  lierTorgCjn>oscD  »w  Qwiirecbungen  von  Ver- 
treterB  der  VTolIeD-  und  der  Heidenzunrt.  feül  fe«t,  dum  bei  Verkaufen 
■a  Oewandndineidor  (ritim[liu.U)t);i  der  K<^''^>Kto  Tuchcc  sanftebit  eeine 
Klag«  bei  der  SaidMinnnfl  vorbringen  sollt-;  wird  liier  die  Klage  inDerhftlb 
von  20  Tagen  nicht  »umiitarie  ei  aiue  atrepitu  iudicii,  d.  h.  im  ClericbU- 
gOBg  de«  ExekuticprocoiHe«,  erlodigt  nnd  der  Schuldner  zur  ZalüuDg  g«< 
xwoDgpn,  io  knim  der  KlHgec  die  Klage  ual«r  Vorlage  «incr  Bllcber  und 
Eidetleiatung  iiuch  b«i  dor  ,eort>^  dell' nrto  della  lanu*  anbringen,  di« 
dann  mit  Boykott  gugen  den  bctrclFuDdini  riluglintore  vorgeht.  Dim  Ge- 
eetc  galt  ebenso  umgekuhrt  bei  Klugen  von  Detail  h&nd  lern  gogcn  Fabri- 
kanten, wird  aber  bereit«  um  9.  Detembar  ISTT  (Lana.46  fol.  71)  von  der 
Wolleiiianfl  »uGpeiidiert ,  da  diö  Mitglieder  der  Seideruunft  lieh  nicht 
daran  gekelict  bUlten.  tm  flbrigen  griff  hier,  wie  Qberbaupt  bei  Sn^itig- 
kvitoD  zwiecbcD  AngfhJIrigim  verschiudcnvr  it&nflv,  diu  .Mercanaia*  ein; 
Ober  deren  SteUnng  iui  all^emeiiietL  rerglaloba  den  zweiten  ßand  dleser 

■)  Es  handelt  sich  dabei  um  die  bekannte  Unteraelieidang  in-!«clioa 
dem  Fall  des  diimnutii  eincrgena.  der  die  Forderung  von  Zinsen  unter 
atlaa  Dmttftndeo  rechtfertigte,  nnd  dem  de«  lacrum  otiMon*,  der  die« 
mobt  tbat. 


—    188    - 


aad  deren  Üeberschreituii^  als  Vergehe»  gestraft,  ohne,  wie 
es  ocheint,  die  Mögliclikeit,  auf  rein  Ökonom ischem  Wege, 
durch  Zubilligung  von  Vcrzugsziosen ,  dem  Gläubiger  Ersatx 
zu  BchaQen,  llhurhanpt  ina  Auge  zu  fassen. 

GHnz  andern  hat  äich  alterdingA  das  Vurgcheii  der  anderen 
Ztlufte  der  Grossindiuirie  und  des  Grossbandttls  —  beüoaderK 
in  der  älteren  Zeit  —  geitUltet.  Hier  sind  entweder  Ver- 
zugazinseti  in  der  gleichen  Habe  des  gewülirten  Rabatts  zu- 
gestauden  worden  —  so  dass  die  Fixierung  des  Zalilungsterminä 
nnr  eine  scheinbare  Grenze  bildete  und  in  Wirklichheit  die 
Frist  unter  gleichen  Bedingungen  verlängert  werden  konnte') 
—  oder  aber  ist  der  säumige  Znhler  verpflichtet  worden,  dem 
Gläubiger  nun  seinerseits  —  xinslos  —  die  gleiche  Stimme, 
die  er  scholdete,  auf  die  gleiche  Zeit  zu  leihen*).  Eine  Be- 
stimmung, die  —  wie  Poehlmann  ■"')  mit  Hecht  sagt  —  .inso- 
fern dieses  erzwungene,  ofl'enbar  zicHloee  Darlehen  als  Strafe 
und  nicht  etwa  bloss  ats  £rHatx  des  Schadens  aus  dem  Ver- 
zug aufgefuKst  wurde,  mit  der  katiunistiHchcn  Lehr«!  »chlucht 
genug  hurmonierle*.  —  Der  Unterschied  zwischen  der  Praxis 
in  diesen  beiden  Ztiuflivn,  die  in  erstpcr  Linie  HandelszQnfte 
waren,  und  der  Wollenzunft,  die  vor  allem  einen  industriellen 
Charakter  hatte ,  ist  wohl  darin  zu  suchen ,  dass  dort  neben 
der  Sieherstellung  der  Fordenmg  des  Gläubigers  an  sich,  des 
.capnd".  auch  die  der  Zinsen  eine  Rolle  spielte,  während  hier 
nur    die    Befriedigung  der    Forderung  selbst,    diese   aber   mit 


*]  Calim&lB  ir  t>  19  (1382). 

^  C&liiiia.lH  IV  &  D&  (1382).  Diu  Bcitimniung  tiammt  aiu  dont 
Jahie  132S  iiii<l  lindet  Rtcli  im  Statut  iie^«ß  der  in  AimicrkuDg  1  er* 
frikoten.  Ebtnso  Cambio  1  Hl  {12991,  11  §  78  (1800):  Si  eiUDEiior 
penuinorit  ri>1  Umuerit  alicui  oliiiQaui  pecani»  qDanütAtem  et  illani  non 
tolToi'ii  trriuiiio  stnbilit«  ct.  »i  t«riniauB  uon  fiierit  inU-r  ifOS  BUiutoa,  ad 
Petitionen!  eia«.  qui  fuerlt  cruditor.  niii  fuerit  pecuaiii  ilepuiitatA  vel  in 
uccoinandigiiiin  data  jier  aliquetn  dominuai  clericuni  eive  laj^com  (folgt 
die  im  Text  «riedergogoben«  Anordnang).  B«tn6rtcentwart  ist  indes  die 
beigeftlgte  KlauEt^l,  daon  der  slluioige  Scliuldncr  nur  dann  suui  sintloion 
Leihnn  cinor  glcichrai  Snmme  an  den  Oläubif^er  vorpfitcbtet  Eein  soll, 
wenn  dieser  nacb  Ansicht  von  EonBiiJn  untl  Zunftnit  Rclbit  ,iufficieiii*i 
d.  b.  «tUoBgifKliIg,  ,gaV  im  kanfin&nniioliMi  Sinne  üt. 

•)  ft.  a.  0.  S.  82. 


—     180    — 


allen  znr  Verfügiinff  stellenden  Mitteln  der  Esekntive  erreicht 
werden  äollte. 

Allerdings  batto  auch  sie  es  auf  anderem  Wege  verstau- 
den,  ihren  Mitgliedern  mittelbar  den  Genttss  tod  ^insbexGgeii 
im  V«rkcbr  mit  Ausscnutehenden  zu  verscliaffeti,  die  —  wobt 
fiQr  alle  kanonistiscbe  Doktrin  YorschU-iort  —  in  den  Bestim- 
mungea  der  zünftlerischen  Ki-editge>;eUgel>UDg  enttialteu  waren. 
—  Indem  mim  nämlich  fGr  die  Vcrltüufe  fertigen  Tuchs 
Haximaliieiten,  fQr  die  Einkäufe  von  Wolle  dagegen 
AI  i  n  i  m  a  l  termine  vorschrieb  und  noch  dazu  die  Kristen  für 
diese  weiter  binansschob  als  fQr  jene,  wuchs  den  Tuchern  aus 
der  ZeildiffL-reuz  zwisichvn  dem  Zahliingi^teriniii  beim  Einkauf 
der  RohstoEf«  und  dem  beim  Verkauf  der  fertigen  Fabrikate 
ein  nicht  unbeträchtlicher  Ziusgenriim  zn ').  -~ 

Kam  in  diese»  Be^itimmungen  der  auf  eine  (iberragende 
wirtschaftliche  Macht  gestützte  zUnftlerische  Egoismus,  der  du 
Interesse  der  Korporation  als  wirtschaftlicher  Einheit  vertrat, 
zu  deutlichstem  Ausdrurk,  üo  hat  nach  daa  HandelHleben  selbst 
nach  Mitteln  und  Wegen  gesucht,  ura,  ahne  gegen  den  Wort- 
laat  der  Gesetze  zu  Verstössen,  dennoch  deron  Forderungen 
zn  umgeben  und  de»  Verkehr  zwischen  Käufer  und  Verkäufer 
in  einer  Weise  zu  gestalten,  die  an  sich  schun  gesetzliche 
Regelung  im  einzelnen  bedeutend  erschwerte,  wenn  nicht  un* 
mCglich  miLchte,  indem  sie  den  Handel  Kuglcich  nach  mancher 
liicfatung  hin  vereinfachte  und  erleichterte:  und  mau  faud 
dies«u  Weg  io  der  Atisbildung  eiaea  komplizierten  Syetems  von 
kaufmännisch  eil  Kontrakten,  die  unter  dem  N&men  .baratti*. 
.barorcoH',  .ritrangoli*.  »ritratti*,  .scrocchi'  etc.  in  den  Ur- 
kunden der  daninligen  Zeit,  wie  in  der  kanonistiachen  Doktrin 
eine  bedetitsame  tlulle  spielen. 

»Baratto"),  ein  Wort,  Ober  dessen  etymologische  Herkunft 


■)  Lana  III  und  IV  a  53  [1882):  vi«r  Mosal*  T«rmin  fllr  die  Tadi- 
vcrkflufo  der  iBtiivcniioIi.  wilhrend  sie  sclbit  ihre  EinWufc  oicht  fiflher  als 
nach  fflof  Moiiateu  bt>t ab ten  Kalten.  Nodi  liUiger  Bind,  wie  die  oben  S.  17S 
Anm.  1  abgedruckte  Tabelle  bewetit,  die  Zoblungsfriste»  für  Farbntofle. 

•)  Man  brin)^  das  Wort  mit  dam  KriechiMli«n  icf^nttv  in  Ver- 
biodong,  TToliI  «rhu-crlicli  mit  Recht.  Die  Kanotiisten  leiten  die  daTOn 
nbgcl«it«tei)  Wort«  baratlerin,  luirnlture  ~  wtmig^r  an«  groiiiniittiknl)sclu>n 


keine  Klarheit  herrscht,  bedeutet  wohl  ursprünglich  dcu  Tausch 
ron  Ware  gegon  Wnre  ohne  Dazwischcntrcton  des  Geldes  &h 
Mittlers,  uud  diese  Bedeutung  ist  dem  Wort«  hu  heute  er- 
halten geblieben.  Mit  der  Zeit  ist  daan  aber  ein  vOÜig  vcr- 
äadertcr,  in  geiri«eer  Richtung  erweiterter,  in  anderer  wieder^ 
enger  und  ;>räguanter  gefasster  BegritT  mit  dem  Worte  ver- 
bunden worden,  nümlich  der  einer  unredlichen,  betrügeriflcben 
Handlung,  eineii  Rrkaufens  von  Dingen,  die  eigentlich  nicht 
käuflich  sein  solltvii,  —  der  Acniteri^chacher  vor  allem  -und  dig., 
Erwerbung  geistlicher  Würden  durch  Kauf  uud  Bestechung').] 

Wollen    wir    Wsloriacli   die    merkwürdige  Wandlung  ver-l 
st«hen,  die  da«  Wort  durchgemacht  hat,  so  bieten  uns  gerade 
die   Florentiner    Urkunden    darüber    die    interessantesten    Auf- 
schlllsse.    Suchen  wir  n&nilich  nach  einem  Mittelglied,  das  die 
beiden  so  weit  auseinander  fallenden  Bedeutungen  miteiuiinder 
verkettet,  txi  können  wir  diesea  nur  in  einem  Begriffe  finden, 
der  Elemente  beider  in  8ii:b  vereint,    mit  anderen  Worten    in 
dem  eines  Tavschgoscliäf ts ,  dos  als  unredlich«,  botrQgerisch« 
und  —  fügen  wir  hinzu  —  als  wucherische  Ifandlnng  ange- 
sehen wird.  —  Und  die»  iot  in  der  Tliat  der  Sinn  der  .baratti*, 
die   in  den  Urkunden   der  Wollenaunft  im  1-i.  und  15.  Jnhr-' 
hundert   eine   nicht  unerhebliche  Rolle  spielen.     Es  sind  dar- 
unter —  daran  kann  kein  Zweifel  sein  —  Tauschgeschäfte  Ter-' 
st&ndon;   aber  es  sind  Tausch geschüftc  ganz  anderer  Art  alaJ 
jene,  die  einat  in  den  frühesten  Zeiten  des  Handels  die  einzig*] 
im  Verkehr  Gblicbo  Vortrags  form  bildeten;  e»  sind  Geschäfte^' 
die,  wo  immer  wir  ihnen  begegnen,  von  der  QcHetsgcbung  mit' 
scharfen    Augen    beobachtet    und    im    allgemeinen    ecbou    als 
wucherisch  ,in  fraudem  usurnri&m  facta'   verboten  werden. 

Die   Art  Jener  Tauxchgenchäfte,   wie   sie  zwischen  den 

Gründen,  al«  um  itLren  Abecbeu  vor  ikio  antzudrackeD  —  von  baratrum 
al.  So  E.  B.  Johaan««  a  Cti|iititrUinv  (Tiactati»  tract.  Yll  foL  1U4): 
P;ii;iuiit  eritm  multju  banitturias  nunü  uniencla,  nunc  peramsDdo,  nnno 
partiui  vendendoi  <iQac  rero  luiit  baratterie,  eüi  »cilicet  ad  1>aiatnim 
perduc<>n<loi,  tuid  ibid.  ful,  105:  Tu  liioas,  v»rum  Mt  unimarum  «nanim, 
quBfl  baraltuat,  aive  ad  barn-truni  ducuntcLc.  ...  ergo  m 
tp«>«  barattaat  lalcx  baruüatores  nt>o  viilet  4]uad  agunt. 

')  AticriÜD^  ift  die  MOgliclikcit  der  ningekcbt1«n  Gntwickelnng  der 
Wcribedeutung  nicht  giinz  aiiBgMchlfr»». 


—     191     — 

Florentiner  Kaufteuten  und  am  meisten  zwischen  den  Tuch- 
fübrikuntcQ  und  den  WoIlliSndlern ,  oder  aber  jenen  und  den 
Detaillisten  geübt  wurden,  wird  tiiin  mit  minntiSsesiter  Genauig- 
keit in  einem  Aiibaug  zu  dem  uft  «^mäliuteu  Trattato  dell' 
Arte  della  Lana  geschildert,  der  wahrsclieiaUch  von  eiuem  tu 
Minetn  F»x;h  »ehr  ßiit  onterrichteten  Untemelimer  unter  Zu- 
ziehung von  Sach verständigen  aus  Arbeiterkreiüen  verFasAt  ist'). 
An  einer  ganzen  Reihe  von  Bei9[>i'elen ,  von  denen  ich  einige 
im  Anhang  abgedruckt  habe'),  werden  uns  die  Rechenopera- 
tionen klar  gemacht,  die  der  kluge  Kaufmann  bei  Äbschluss 
eines  TauBcligeschaftes  vorzunehmen  hatte ,  wollte  er  seinen 
Vorteil  wahren  und  richtige  Werte  gegen  die  von  ihm  hin- 
gegebenen in  AustnuEch  erhalten.  Von  irgendwelcher  ROck- 
sichtnahme  auf  Znnftgesetz  und  Moralgebot  ist  nirgends  eine 
Spur  zu  finden;  im  Gegenteil  spricht  e»  aus  der  ganxen  An- 
weisung wie  heimliche  Freude  an  verbotener  Frucht,  am  kauf- 
männischen Kalkül,  der  vor  keiner  Schwierigkeit  zurückschreckt, 
an  dem  Sieg,  den  da»  kaufmännische  Weeen  als  Träger  einer 
zukunfUreichen  Kultur  über  alle  Vellcitatcn  der  Vergangen- 
heit zu  erringeu  gewis»  ist. 

Im  weseutllcht^n  beruhte  das  vorzunehmende  Recfaen- 
exempel  nun  darauf,  dass  auf  beiden  Seiten  nicht  der  bei 
Banahlung  zu  erwartende  Marktpreis  der  Gtiter.  sondern  ein 
prozentual  erhöhter  Preis  iu  Uecbnuiig  gesetzt  wurde'),  wie 
er  etwa  bei  Verkäufen  .auf  Zeit"  nblichwar;  es  wurde  kom- 
plizierter durch  den  Uniütand ,  dass  meist  nur  ein  Teil  dea 
hingegebenen  Gutes  in  Waren,  der  Rest  in  Bar  bezahlt  wurde, 
so  ^ass   zwei    verächtedene    Recluiuugäarten    in   dem    gleichen 


')  An  die  £i-4i-t»ucg  der  bnntti  «cbli««Ht  «ich  Anna  zürn  S^-hlu» 
noch  eine  —  ebenfalls  durch  eine  Reilie  von  BeiBpielui  illustrierte  — 
Aaweiniii];  lur  Auftt^lluog  kaufmlLnuiictier  Bllanien  ta  Compannie- 
ge»cb&ft«n.  Berecltniin^  (Im  Getrinn]Uit«il«  iler  einxflnen  TnilfaHtier  inc. 

'  Vg].  vmt<v  Anhnng  III. 

*)  Tgl.  auch  deabei  Pagnini,  DellaDecimaH  S.219  abgedruckten 
Vertn^  swiiclien  Florenz  und  dem  Snltaa:  ...  «  la  uwnsa  «  fi  cbe 
net  baratio  d  nietle  piü  preno  aU»  rab«  non  vaJe  a  cootanti.  Kb  wird 
fOD  deo  Floientinnn  Klage  darOber  gefChrl,  daaa  die*  von  den  tuohani' 
iBedaniiehen  Kaafl«iiteB  daza  benuhct  werdv,  die  BarpniM  atif  die  Hohe 
der  barntft- Preise  tu  bmgea  etc. 


—     102     — 


Exenipel  miteinander  verquickt  werden  mussten.  —  Daniu$ 
ergab  »ich  dann  ein  bei  dem  Mangel  an  allgemein  gUlÜgen 
matliematiscJi^u  Formeln  rocht  vt-rwickcltes  BoiGclimingssystem, 
Jas,  fKr  alle  möglichen  Fülle  schcmatisch  ausgebildet,  rech- 
nerisch minder  begabten  Köpfen  die  richtige  Anweisung  zu 
geben  vermocht«  und  die  Proben  beifügte,  die  die  Richtigkeit 
in  gefundenen  Resultate  in  jedem  einzelucn  Fall  nacbtreiseu 
konnten  '). 

Wir  können  nun  auch  mit  einiger  Sicherheit  die  Frage 
Iwantvorten,  warum  von  Anfang  an  ZiiiiiV  und  Staatäge^etze 
sich  diesen  Verträgen  feindlich  entgegengestellt  liaben.  —  Nicht 
das  Tauschgenchäft  an  sich  vrur  verpSnt,  sondern  die  Art  und 
Weise  desselben,  die  »icli  im  Laufe  der  Zeit  eingebürgert 
hatte,  und  vor  allem  die  eigeutflmliclie  Berechuungsweise.  die 
ihm  zu  Grunde  lag.  D*nn  in  diesem  komplizirten  Gewirr 
katifmännischen  EalkoU  vermochte  die  immer  »chwerfällig  Tom 
Einzelfall  ausgehende  mittelalterliche  Gesetzgebung  sieb  nicht 
znrechtxufinden:  vor  allem  aber  fehlte  es  ihr  an  einem  Kriterium 
fUr  die  Untersuchung,  ob  jene  Verträge  sich  mit  den  Prinzipien 
der  Wuchergesetzgebung  in  Uebereiustimmuug  t>efändeQ  oder 
ob  sie  ihr  widersprachen.  —  Wurden  allerdings  die  in  unserem 
Lehrboche  angeführten  Hecheuoperationen  richtig  auf  beiden 
Seiten  vorgenommen,  so  rnnssten,  unter  der  Vornu«g«tsung, 
d&ss  der  Preis  ,a  contanti'  dem  „iustnm  preti\im"  ontiprach, 
aach  beim  Tauschgeschäft  gleiche  Werte  in  Austausch  gegeben 
werden;  die  Richtigkeit  jener  Berechcuugen  nachzoprflfen 
aber  fehlte  im  Einzelfalle  jede  Möglichkeit.   Und  so  tag  immer 


')  Dafür  einet  der  einrucherm  Dcisptcle  auii  demTrakUl.  ~  A.  hat 
Tueb,  dio  Elle  su  30*.  bei  Üartahlang,  xu  36  a.  lei  baratto,  und  will 
ein  PUnfleL  in  Biir,  vier  FiliiTtd  in  Wolle  iluttlr  im  Aiul&uccb  liaben.  Q. 
hftt  Wolle,  die  er  pro  100  Pfand  eu  46  librae  bei  Barzahlung  verkaufeB 
würde.  Zu  berechnen  tut,  wie  hoch  ß.  die  Wolle  iu  Itaratto  itnsMMa 
muaa.    Es  ergibt  »ich  fglgcnde  Gleichung: 


»»-f..=,,e; 


nnd  die  Probe; 


35  —  ' 


35^ 

30 


h.hd 


t5tl  +  4.4t>] 


tt:  S!JO  =  Ä80. 


—    1»3    - 


die  Gefahr  nshe,  dass  sich  hinter  dem  harmlosen  Schein 
Wiicherkontrakte  versteckten,  bei  denen  uiii  gerechter  Preis 
nicht  emelt,  sondern  die  eine  von  beiden  rertmgschlieswnden 
Parteien  von  der  anderen,  klOgere»  gegen  ihren  Willen  llbsr- 
Torteill  wurde;  oder  auch  dasa  derartige  Verträge  bewusst  zar 
Umgebung  der  Wucher  verböte  benutzt,  dast  eine  Zinsforderting 
dea  einen  Teih;  dadurcli  rerachleicit  werden  könnte.  Weil  abor 
Zunft-  und  Staatebehörden  sich  ihrer  Ohnmacht  bcwusst  waren, 
in  dies«!*  —  ich  möchte  »agcu  geheimnisvolle  —  Getriebe  ordnend 
nnd  wegweiseud  einzugreifen,  deshalb  haben  aie-bei  diesen  Ver- 
trägen mit  ganz  anderer  Energie  alx  bei  der  Ereditge&etr.gebQQg 
wieder  und  wieder  den  Versuch  gemacht,  sie  durch  Verbote  aus 
derWelt  zu  schaffen,  ohne  damit  auch  nur  den  geringtiten  Erfolg 
zu  erzielen  *).  Zeigen  die  ersten  Statuten  noch  eine  gewiKfl<> 
Unsicherheit,  indem  sie  einerseits  diejoiiigen  Tauschgesdiüfte, 
bei  denen  eine  ndditio  denarii  t-rfolgt^,  d.  h.  die  Waren  zu 
erhtlhten  Preisen  in  Kechmmg  gesetzt  ivurden,  gSnzlich  ver- 
boten *),  andereraeit«  aber  unter  gewissen  Benchränkungen  ge- 
statteten. Tuche,  die  auf  dem  Wege  de»  TaiiHcheti  in  den  BeHitz 
von  Zunftmitgliedern  gekoninien  waren,  zu  verkaufen,  so  ist 
man  in  dem  grodsen,  schon  frCher  oitierten  Erlaaa  von  1377*) 


*)  Lana  I  b  62  (1317)  unJ  II  c  23  (1680). 

*1  LsaA  I  b  63-  In  cinrm  Ziiantz  suin  vi«rUn  Statut  df^r  (Minitla 
von  1885  (l>ei  Runlinni-äinclici  a.a.O.  S.  Iti2)  werden  die  Tuob- 
«iokftgre  ia  rmnkroidi  AuuAt  .l>ar&tto*  ab  geVrnuchlirhe  EinricliUmg 
crvfthnt. 

'I  Unit  4tl  fol.  h\  ff.  (21.  Jnnuar  1377).  Vgl.  auch  Seta  I  Toi.  129r. 
Difl  wicbtignton  BPKl.imiiiiiii(;<'n  tHutvn: 

Während  liiahcr  xwiaclien  liuiaioli  and  rilatrliatori  re<p.  caliaioli  die 
Verbftufe  «l«U  a  conlnnti  oder  a  enla  tcvnnno  abgCHchloMHn  nonicn  «oitn. 
^gCKheho  «a  seit  kursem  li&uSg,  dnu  sie  daano  c  riccvono  penni  di  lana 
a  altre  tnercatontic  non  pro  nnimo  d'indi  riOffTßrn«  o  äavas  presso  iu 
daaari  contanti  nlloni  ii  certo  tmiiiiii*.  ni»  piu  toato  tt  ritratta  d!  punni 
0  d'  «Itnt  mercalAaem.  K  p^v  iiiMt»  «pCM«  rolio  coiitni«ti  usurnj  » 
ilHciti  *■  t\iomint\o\i.  U&ber  «ollen  roin  I.  Februar  I8TT  ab  nnr  luelir 
V«rkft«re  a  contnnti  oder  a  trilo  Mmiino  gcriattet  loin.  T«tbot«H  i«l, 
fIBr  du  (ranEra  Kaufpreis  od^r  eisen  Teil  detMlbfrn  Tuch  oder  andere 
Waren  in  Zahlung  kq  nehmen  odoi  dem  t>elailli«t«n  filr  bei  ihm  ge- 
kauft«! Tach  Wolle,  Alaun.  l<'Bib'>mtUel  in  '/nhlung  Kit  gubea;  ebmso- 
vrtnig  üeifc.  Kinenilriiht ,  K&niine  etc.  Verboten  ist  Terntt,  eiae  eininal 
DOf«n,  SlnEllen  au*  d»r  FlAMnlloBr  Wirt* eliktl iget diichto    1.  IS 


—     104    — 

SU  einem  euergiacli«»  Verbot  aller  barfttti  zwiMhfin  den  Tiicheni 
ftuf  der  einen,  TiichdetAillieten  nad  Hosviiwirkcrn  auf  der 
anderen  Seite  vorgegangen.  BocK  sr.liciiii  der  Erfolg  der 
strengen  Bestimniungen  nur  gering  gcneKcn  zu  äciii;  vergebens 
rief  nuui  die  Jungfrau  Muria,  den  Scliutzpatrou  der  Zunft 
und  die  ganze  liinnuliHcbe  Heerschar  gegen  die  «verruchten, 
wucherischen,  gottrerbassteu  Kontrakte"')  an,  liedrohte  Zu- 
widerliandelnde  mit  den  schürfsteu  Strafen,  die  der  Zunft  2a 
Gebote  standen*),  scbiif  eine  eigene  Behörde,  deren  wichtigste 
Aufgabe  es  sein  .sollte,  gegen  die  illiciti  contratti  einzu- 
schreiten^): alle  die  Bemühungen  der  Oesetzgebung  Echeiterteu 
au  den  Anforderungen  des  kaufmännischen  Verkehrslebens, 
dem  gerade  diese  Form  des  Kontrakt«  allmählicb  unentbehr- 
lich geworden  war,  weil  ftie  zugleich  zwei  verschiedenen  Be- 
dtirt'uissen  desselben  nufs  beate  entsprach.  —  Es  ist  eine  schon 
hantig  genag  betonte  Tbataaehe,  dass  der  Mangel  an  Bargeld 
und  dessen  fiber  den  Verbrauchswert  hinauifgehende  Kosten  ein 
cbronifiches  VebeL  im  Mittelaitor  bildeten;  und  eben  aus  dem 
Bestreben,  durch  TnnüchgcschUfte  die  Benutzung  von  Münzgeld 

in  >liä  GcschlVfUbßcber  eiogelmgcne  .Xbroohnunp  mit  eiaem  ritii^liatore 
nacht  rtlt;) ich  iibzuAndcTn ,  ihm  von  sdticr  Schuld  ohne  erfolge  Zahlung 
«tva«  nbsostreichen  etc.  IHe  im  Verkehr  mit  den  ritaftli&tori  vcr|>5Dtcii 
OeichiLfte  gellen  aach  »ontt  ab  verboleo :  kvin  Seneal  diirf  «i«  vvrmittelD. 
£twa  noch  Bchwtbcoi'tc  VortrUg«  eind  liuneD  U  Ta^en  «ieui  Zuiiilnotar 
lu  melden;  bleibt  auf  einer  Seite  ein  RpKt  xu  talilen,  *o  rlarrilioZatilung 
nai'  nach  den  acucn  gotetslichcn  ii»ti mman^tci)  gcecbcheu.  Ueber  die 
Hohe  der  noch  7U  mhlenden  Summe  entscheiden  je  zwei  Konsuln  der 
Veideo  Wtcilif^ten  Zünfte,  die  von  den  Mitgliodoro  der  aDderen  Zunfl 
gewfihll  nordOD. 

')  La  Vereine  Uaria,  Santo  Stefano  e  totta  la  corte  del  PatadU« 
(Lana  46  toi.  hl). 

*)  So  werden  die  wegen  ,bai-atta*  Verurteilten  1423  den  wegen 
Diebtiehia  Verurteilten  glcichgeatcllt. 

*)  Im  Novcmbvr  1381  (Lana  46  fol.  12^}  war  laaAchft  eine  Eom- 
minion  eingecetxt  worden,  um  Ober  die  Lohninhlungäi  lui  Arlieiter  et«. 
Betlimninn^rnL  zu  tnrfTvn.  1394  {LutiTi  47  fol.  109)  wird  daun  den  Kon- 
luln  und  «wSlfarroti  balia  ^eueiuli«  K-ejteii  die  illiciti  coatnttti  Keitebea; 
1428  endlieh  (I.ann  VlII  a  13)  bfsti^lit  iit:  Kommiwion  der  vier  oföeialca 
balle  mit  da*  gleichen  BefAgnis:  doch  eleht  Appellatioa  gegen  ihre 
Knti^heidong  an  die  Kotnoln  iDnerlinlb  von  14  TRgen  nneh  erfolgten 
UrieÜMprucb  frei. 


—     195 


20  aoigehen,  liat  Kagl  *)  die  Verbreitung  tlieser  VerkehrBform 
to]  Mittelalter  neben  «nderen,  dem  gleichen  Zweck  dieiieuderi 
Mitteln,  wie  Wechseln  und  Zettelgeld wesen,  heniuleiten  geaucht. 

.liier  liegt  woM  allerdings  der  Gnind  fCr  das  Wiedcrorwiichen 

''des  Tatudiverkelirs  in  einvr  Zeit  des  völlig  diircbgod  möge  neu 
GftldwMAna;  in  der  Form  aber,  in  der  er  uns  im  Florenz 
les   14.  und   15.  Jalirhuud«rtt<    cntf^egeutritt,    bat   doch  ein« 

'kudere  Strömung  ihm  die  liichtung  und  den  eigentümlicben 
Charakter  gegeben:  der  Gegensatz  kaiifniänuischen  Wesens 
gegen  die  ihm  freinde  tiad  feindliche  Welt  der  kanonistlacben 
Bechtalehre ;  die  Sucht,  sich  den  Geboten  derselben  zu  ent- 
xiebcn,  sieb  auf  ein  Gebiet  zu  tliichten,  wo  alle  die  fein  ans- 
geklUgcUen  Eineelregelu  der  die  Guaetzgebiing  beherrNcbenden 
kanouistiscbenWirtscliaftalehrekeiüeAnwenduug  finden  konnten, 
liier  fdhlte  man  sieb  sicher  innerhalb  der  eigenen  kaufiuäuni- 
scben  Welt,  die  jene  engen  Grenzen  nicht  mehr  kennen  wollte; 
hier  fand  man  die  Möglichkeit,  durch  eiofacben  Vertrag  alle 
kQnstlich  aufgerichteten  Schranken  7.11  überspringen ;  keine 
Anzahlung  in  Bar,  keine  AuweiRung  des  ßests  auf  Kalilung>i> 
lige  Bankhäuser,  keine  Schwierigkeit  der  GeldbescliafTang, 
MQdem  eine  gewisse  Sicherheit  gegen  Schikane  und  Zinaver- 
lastj  eine  einfttcfae  Einigung  beider  Parteien  über  die  beider- 
iieita  hinzugebenden  Waronqnanten ,  in  der  leicht  die  Zine- 
forderiing  der  einen  von  beiden  versteckt  enthalten  sein  konnte. 
Nicht  in  lüngsteutscbwundene  Zeiten  naturalvrirtächaftlicher 
Kultur  weisen  diese  Vertragst'ormen'),  wie  man  wohl  glaxiben 
m^ehtd,  zurück «  sondern  sie  führen  hinaus  Ober  die  Periode 
es  reinen  Geldverkehrs   in  die    des  Kreditwesens-');    sie    be- 

rdeuten  einen  toii  den  vielen  Wegen,  auf  denen  das  hochgespannte 
Grosvhiuidelnwesen    des    Mittelalters    sich    den    Schwierigkeiten 


')  In  s«in(ini  abemm  AnreKenden  ond  gütvollvn  Aufaatie  ,Die 
Ooldw&hmng  und  die  l)iuidrtiinifuii>igr>  OsUrvchntiiif^  im  Millelaltor* 
(WioüüT  aumiBuiatJHdic  Zcilachrift  XXVI  S.  iI-260)  S.  47.  Er  crwr.hnt 
neboD  dem  italienisdien  .banitto'  <liu  deuUclio  .Sticbgeicbän*.  Auf  deu 
Zvtammeahang  der  buratti  mit  der  kajioaistiach«ii  Wirt«chafta  lehre  Ut  er 
nicht  oingegan^^en, 

')  iro  ftudi  Nugl  a.a.O. 

')  Vgl.  obOQ  S.  172  ff. 


—     IJKJ     — 

entwand,  die  ihm  &\is  nattirlichen  Ursachen,  dem  Mangel  an 
gemünzten]  Gelde,  und  aus  känsUich«n,  der  Wuchergesetz' 
gebuug,  erwuchsen;  ea  sind  Erschein uiigeu,  die  nllerdiugs  iii 
der  DÜchäten  Zukunft  nicht  weiter  au^gehildet;  wurden,  die  ihrem 
ganzen  Wesen  nach  aber  der  neuen  Zeit  niigehören,  wie  sie 
damals  Kiieral  in  den  itulienischen  Stüdten  erwachte.  Und  eben 
deshalb  musstc  die  zünfileri^uhe  Qe^setzgebung  in  ihrem  Wider- 
stand gegen  dus  verhassle  Unwesen  zuletzt  emiattttn  und  aich 
zn  Konipromi'sen  entschliesaen.  die  doch  das  Wesentliche,  das 
Prinzip,  auTgaben  nnd  sich  den  stärkeren,  ich  niQchte  sagen 
brutalen  Thatsschen  beugten.  —  Wenn  man  1429  ')  deu  TauBch 
von  Wolle  gegen  Turhe  unter  der  Bedingung  erlaubte,  dass 
diese  ans  Ftorenx  exportiert  werden  mOesten,  oder  1432  dies 
dahin  linderte,  dass  Tuche  gegen  WoHsorten  vertauscht  worden 
ddriten,  auB  denen  äie  HelliKt  fabriziert  seien;  wenn  man  end- 
licli  1457*)  deu  Tauscbverbehr  mit  Fremden  in  denjenigen 
Warensorten  gestattete,  die  diese  selbst  nach  Florent  importiert 
hatten,  so  mochten  den  fast  Sngstlich  verklausulierten  Bestim- 
mungen Tcrschiedene  weniger  klar  durchdachte,  als  von  Fall 
KU  Fall  durch  momentane  praktische  Erfahrung  eingegebene 
Motive  zu  Grunde  liegen,  um  jene  recht  eigentümlichen  Grcnz- 
bestiinmuugen  zu  rechtfertigen:  der  ei  ahcimische  Kon- 
sument sollte  vor  den  Einwirkungen  jener  Kontrakte  auf  den 
Preis  der  Waren  sichergestellt,  den  Tuchern  unter  allen  Um- 
ständen das  Monopol  des  Tiichverkaufs  in  grossen  Sttlcken 
bewahrt  werden :  bei  dem  Tan.<ic}ie  des  Rohmaterials  gegen 
das  fertige  Fabrikat  endlich  scliien  ein  gewisser  innerer  Zu* 
sammenbang  ywischen  den  beiden  auszutausckenden  Gegen- 
ständen gewahrt  r.u  sein,  der  sonst  rein  äuseerticb  durch  das 
alles  messende  nnd  tvertende  Geld   hergestellt  wurde.     Bs  ist 


■)  Tiana  r>9  fol.  7  all  eintige  Aoauahmc  von  den  oben  S.  167 
Anm.  1  nn^cftthclon  Rv^clo. 

■)  Lana  HS  fol.  108:  NuDub  iHnifex  ponit  Tundore  ..  .  aticut  fore- 
stJOTD  uliqU'Um  pnnnum  Diai  a  danari  contaiiti  vel  aÄ  baraltuBi  alieom« 
tncratnlio,  (|unm  re!  qua«  ipso  morcalor  rorvcteriiiB  condusiuet  in  (ä»i- 
tate  (sie!)  Fluri-ntie.  Kbeiitto  nur  Kegaa  seine  «scnptH*,  nicht  die  einM 
anderSD.  Atisg<>notnin4!D  «ind  Tudii>,  die  die  FUrber  .pro  eorum  mana- 
facturit*.  ako  als  Iioln  erUalton. 


—    197     — 


San  uDsIcbere  Tasten  einer  ihrer  Geselx«  nicht  bewiisMen,  des- 
halb ühua  klares  zielbewusates  Wollen  verfahrenden  Wirt- 
achaftspolitik.  ^ 

Die  .barstti'  im  engeren  Sinn  waren  nicht  die  einzig«» 
jeachÄftlichon  Vcrtragsforiacn,  die  von  der  zünitle riechen  und 
liehen  Gesetzgebung  in  Florenz  mit  wachsamem  Auge 
verfolgt  und   mit  nllen  Mittein,   über  die  sie  verfQgt«o,  be- 

.kftmpft  Würden,  unter  dem  gleichen  Namen,  häufiger  sh« 
noch  mit  .barntteria*,  .ritrangola*,  ,barocclii',  näcroechi' 
und  anderen  Ausdrücken  beüeichnet,  spielen  auch  noch  andor« 

tfthnlich  geartete  Kontrakte  nicht  nur  in  den  Statuten  too 
Kuofl  und  Stadt  eine  bedeutsame  Kolle.  Denn  während  in 
der  kani>nisti»chon  Wuchurdoktrin,  «oncit  icli  eiu  überblicke, 
diu  TaiiHchgfttchäftc  nur  wenig  Be&chtung  gefunden  haben  — 
obwohl  die  S tau t8|;;e setze  sie  stetä  als  wucherisch  und  gegen 
jene  Doktrin  verstosaend  ansehen  —  bilden  jene  iiiidereu 
Kou traktformen  eine  stilndige  Kobrik  in  den  Wuchertraktaten 
der  kirchlichen  Schriftsteller  des  14.  und  l?i.  Jahrhunderts '"l. 
(Tiul  ea  ist  überaus  charakteriHtiscIi,  daxs  die  Beispiele  wenig- 
■tena  für  eine  von  ihnen  nicht  nur  direkt  dem  Florentiner 
Verkehrsleben,  eonderu  im  speziellen  dem  Tuchgewerh«  ent> 
nommen  sind  *).  Laureotius  de  Rodulphis  —  «nd  nach  ihm 
der  heilige  Aotonin  —  bespricht  ausfUhrlioU  den  Fall,  dass  ein 
Tncber  einem  Gewnndschneider  Tuch  verkauft  und  ihm  den 
Knurpreiü  auf  ein  Jahr  stundet:  dass  ein  Dritter  »ich  von  dem 
Detailliaten  soforfc  nach  Abschluäa  diesem  Uandelsgeschäfts  eine 

fum  lO'/o  geringere  Summe  auszahlen  läsat,  als  der  Kaufpreis  des 
Tachs  beträgt,  und  sich  dafür  verpflichtet,  die  Forderung  den 
Tuchera  nach  einem  Jahre  zu  befriedigen^).  —  Dass  hierbei 
der  Detaillifit  einen  Zinsgewinn  machte,  liegt  klar  zu  Tage; 
Uneinigkeit  hcrntcbt  nur  darüber,  inwiefern  die  beiden  andereo 


■)  Vgl.  äKtühur  EndGDi&nn  ti.  a.  0.  [I  8.91  ff. 

')  in  aaderett  Floreutiaer   ü£(lnfleu  werden  tlic  baratti  aar  lOltW 

nt,  da  «ie  vor  ullein  Rrnuli^inungurornK.-»  dtm  Orontiaudet«  aind. 
'Ed  Beiepiel.  Liuaioli  o  Higattieri  V  §  46  (1340):  Verbot,  Tcndorc 
F:per  moduni  baroccholL,  oonii  vel  alicuiu«  alteriiu  baraotorie  vel  bi- 
fltaUerie. 

*)  Vgl.  oben  S.  172  S. 


—     198 


bei  dem  Vertrag  beteiligten  Kontrahenten  ^icb  der  WuchersQnde 
schuldig  machten  ').  —  Eine  zweite  Fomi  jener  baroccoH  iet 
der  «Scbein verkauf*  oder  die  .venditio  cum  pacto  reTendendi', 
der  Verknnf  mit  der  Klause!,  dass  innerhalb  einer  beistininiton 
Frist  dai)  verkaufte  Objekt  wieder  zu  dem  gleichen  oder  zu 
einem  höberen  Preise  an  den  jetzigen  Verkäufer  vom  jetzigen 
Käufer  Kl irück verkauft  werden  solle''). 

Beide  Koiitraktfonueu  nun  finden  wir  auch  in  den  Floren- 
tiner Urkunden  erwSfant;  beiden  sind  nicht  nur  die  kompetenten 
Znnftorgane,  sondern  auch  die  StaatsbeliÖrden  mit  niler  Energie 
entgejjengetrelen.     In  awei  EHas-ien   von  1414*)  und  1410*) 


')  Eigeammlicb  ut  ei,  dun,  w&hrend  Laureatins  and  iia«>i  ibm 
All  tonin  iJeo  Fabrikaaten  In  diewm  Kall«  tod  iloin  Vorwurfe  einer 
wDcboriacben  Gandlanic  TreieprecheD ,  Job.  Batist»  Lvpo,  der  im 
flbrigen  iu  der  Wiicherlehro  froiuren.  tnodeniercn  Anschanimgen  huldigt. 
iia«  für  vtrk«hTt  liUIt  und  aacli  den  Titctier  d«  Vcrgeheoa  gegen  die 
WuehoTguseUe  aukla^t. 

*)  Man  «licht«  vor  »Ikm  darin  eine  TenchleicniDg  der  Pfandleihe, 
bei  der  dem  (ilänbiger  der  am  der  Nutcnicktung  des  Pfand«  reealtierondo 
(lewinri  suflillt,  was  dem  kanoniitiichea  Oeaelze  widenpracli.  Besonder) 
nii«t1lhrlich  sind  diese  Kontrakt«  vonGiov.  Batista  Lupo  bebandolt, 
der  allenliuKii  enl  im  16.  Jahrhundert  Hchn>ib%  absr  die  Aimicblen  »einer 
Vorgänger  icbr  autfQlirlicb  wiedOTfcibt  {Tractatua  Iract.  VU  S.  USC). 

'}  Ptov.  del  Cunii.  Magg.  104  fol.  49  fT.  (27.  Augutt  1414).  Auf 
Petition  dvr  mi  oonaiglieri  ilalla  uiercanaia  wird  b(»cbloMCD.  daw  dicw 
gfgvn  nlle  di^enigen  cinschreitwi  loUen,  (|ui  mb  nomine  . . .  mentaatiim 
trafücandi  ei  cnerceDdi  .  .  .  contcactua  iahoncstoe  et  illicitoa  per  io- 
directa«  at  divanai  vias  faoiant  licet  apparenter  acta  oonbracttu  Itciti 
videaotnr.  ostendendo  veiulei?  pannos  laneo*.  (^na,  ac«[aria  et 
infinita«  nliae  morc«  ...  de  •'laibu*  tnercantJA  Kmi  conmevenint ,  qiie 
venditio  eniiitio  rel  reTt:nditio  re  vera  u an  flt  nee  traditio  rei 
Tondite  intfrrveait.  Sed  omoia  boe  in  fraudem  «arariam  fioot  et  nt 
pro  executione  pn.-dictoniia  illicitoraR]  coatractuuin  faciliui  debitore«  inoi 
et  ia  curia  merouiÜt!  cl  üi  itliic  curiie  mittlis  convenirc  poHiat;  aic 
Yeritatem  ioiitant  «t  Bubvertuot.  l>ii!  Vertrage  werden  betoichnet  ab 
contraot««.  qvi  vulgsriter  appellaotur  baroccholi,  ritraagoli.  aceaffini. 
K*  handelt  neb  liier  nicht  um  eins  «iafaelio  Traditio  cnm  paeto  rovea- 
■leiidi,  ■ondem  um  oinm  Schein  verkauf,  der  nur  einem  sinstmgeiKlea 
l>HHi.>ti(>n  Tor  Majke  dienen  «ollte. 

')  Lana  VI  fol.  101  (1416).  Coniiderantes  j  contratti  illiciti  e 
ioOBWti  ch«  ...  ei  fanno  tra  i  rilagUatori  6  i  liuiaiuoli  maxime  qnando 
i  rilaglintori    coinpenino   i   pinni  da'   lanainoli  a   tennini   e   danno   In 


—     109     — 


hat  die  Mercatizia.  am  emv  Mal  mli  tJutersUltzuDg  der  ob»rst«n 
Staatsregiening.  das  Wort  gegen  dss  , Unwesen*  erifriffen, 
ohne  »einer  Herr  tu  werden.  Auch  diese  Kontrakte  rer- 
nchwanden  er!>t,  als  man  dem  Verfeehntwesen  im  aUgemeinen 
mehr  Luft  und  freiere  Bewegung  xttgestnnd.  und  dieses  niobt 
mehr  nOtig  hatte,  auf  Schleicbn-egeu  7.ii  den  ihm  notwendigen 
Zielen  zn  gelatigen,  die  es  auf  geHetzlichem  Wege  nicht  zit 
erreichen  vermochte.  — 

Allen  den  Bestimmungen  tlbcr  ZahlnDgafristen  und  Tausch- 
geschüfke,  Gbor  wucherische  Vertrage  und  Schein koutraktc  lag 
tiraosgesprochen  zwar,  ober  doch  deutlich  erkennbar  d&s  Fnn- 
damentalgeaetz  der  banonisti sehen  Wirtscliaftalehre  zu  Qrundc, 
das&  dem  Verkäufer  fQr  seine  Ware  der  gerechte  Preis  zu  teil 
werde  ').  Indem  man  aber  trotz  aller  stet«  erneuten  Vereocho 
bei  der  ßeBtimmung  desselben  nicht  Ober  eine  umständliche 
Kasuistik  iiiautiskam,  die  sich  im  nrvKcntlichcn  au  ThoinoK  ron 
Aqoino  auschloäs,  indem  es  nicht  gelang,  jenes  zuntkfast  reiu 
formal  gefasste  Postulat  des  .gerechten  Preises"  anch  niateriell 


«eripta  d' uno  terzo.  solto  il  quitle  wntratlo  lllidta  extortione  •!  cow 
ineUe  perA  che  realuente  iE  it&nno  o  \ni.aai  non  si  compera  o  ooni{)etaao 
per  ritagliuturi  (lueüo  ohi)  ftgitri)  il  lanniiiio  »vore  venduto  raa  ooniptinuio 
lanto  quanto  n  cootanti  il  ritsgrliatore  ne  da  a\  bnono  haomo  che  fu  U 
■cripta.  —  Dent«  icli  die  etwa«  anklare  Stelle  i-ii^tig,  »o  ist  der  darin 
f(aohiIdi.Tt«  Vorzug  folgender:  Der  Tuoltrr  rerkauft,  Mlieiobar,  dem 
D«Uilli8teii  eine  bMimmte  Sorto  'l'ucli  gegen  Am  Venqiroebon  tpStorer 
Zahlung  und  rrhult  dnOlr  icnpu  d*  uno  t«no.  d.  li.  Anweisung  auf  eineu 
.Dritten*.  In  U'irkliclik«tt  abtr  sftblt  dor  ritAglialor  dem  Dritten  eine 
wdt  geringere  Satuuie  iit  Bar,  und  dieief  überiLiiunit  dann  di»  Bexuliluag 
dea  Tncb««  zu  dum  im  Vortrage  vcmnbaHcn  Termin.  Ki  baodelt  ticb 
iilto  um  einen  Jener  oVen  S.  197  erwähnten,  vor  allem  von  Laurentiua 
gMcbilderten  ,  bnroc^coli* .  —  Vou  jetzt  an  aoll«  der  Oewaudachaeider 
vom  Tiicher  nur  .r^jilnient«*  ktiuren:  alli>  .baralti*.  für  die  niohl  eine 
BpexialltiienE  ^fx  Handel itribiinaU  oingetioll  tat,  werden  Tvrbotoa:  nbn- 
tieh  im  Rlatiit  von  1431^  (Lunn  VIU  d  82).  —  Vgl.  itu  nbrigen  uaoli  die 
Verbote  der  baritti  oben  S.  IHT.  die  ^ioh  wobl  auch  auf  diese  Vertrtge 
fccaiohen. 

')  Kndeüiann,  Studien  II  S.  29  ff.  —  Mit  grOnerein  Recht  aU 
von  Kndeinann  die  L«hra  vom  Wecb*el  Set  »on  A«hl*y  diejenige  vom 
.gerechten  Preisi**  in  den  Uiltelpnnkt  dea  ganzen  kanoniititchen  Sfrtama 
gerückt  worden.  In  der  Tbat  laaaon  »ich  na»  ihr  die  meiatm  AtM  itt- 
•elben  hsrleit«*. 


—    200    — 


80  weit  zu  iiingrenzi'n ,  daxi  in  jedem  Fall  Kriterieo  für  difl 
aobjektire  Hichttgkoit*  des  Prciece  geturnten  werden  konoteo  — w, 
denn  eben  allu  eul>jvktivcu  Mumunte  galt  es  nach  Mngiirhkoit 
auHiuscIilietiseu  — .  wies  der  ojitituintiechc  Qlaube  an  viae  be- 
sondere Berufung  der  Behörde,  wie  er  dem  Mittelalter  inne- 
wohnte, von  selbst  auf  den  Weg  obrigkeitlieber  Tarifierang; 
als  des  besten  AaskunfLsniittetü.  um  annähernd  wenigstens  dem 
gerechten  Preise  n:ihexukoramen:  das  pretinm  instum  warda 
durcb  daH  pretinm  legitimum  ersetzt').  Denn  der  freie  Ver- 
kehr nnter  den  allgemeinen  wirtecfaaftlicben  Bedingungen,  die 
lier  Zeit  eigeo  waren,  erwies  sich  —  das  sah  mau  bald  ein  — 
der  Verwirklicbung  des  angestrebten  Ideals  als  feindlich,  weil 
er  dem  in  der  Bnitalitüt  seiner  Instinkte  noch  durcb  keinerlei 
sittliches  Gewiesen  geztlgelten  Starken  im  Hnn  dein  verkehr  eine 
unbedingte  Uebermacbt  über  d«u  Schwachen  und  Unerfabreuen 
verlieh. 

In  Florenz  «cheinfc  der  Staat  in  der  älteren  .Zeit  den' 
ZQoften  in  der  Politik  der  Prcisregitlicrung  vt^Uigo  Freiheifc 
gelassen  zn  haben.  Indem  dicec  aber  von  den  einzelnen  Eor- 
poratioiiea  ia  einer  Weise  ausgenutzt  wurde,  daes  ein  beständiger 
Krieg  aller  gegen  alle  die  Folge  wur,  erschien  es  bald  als 
eine  vor  allem  im  politischen  Iiitere^se  gebotene  Notwendig- 
keit, der  Willkür  dea  Mi»»brauchs  jenes  Kechts  dorch  eine 
radikale  MarwHrfgd  einen  Uiegel  vorzuFiohipbcn.  In  der  Zeit, 
die  immittelbur  dem  Flrlas?)  der  ordinamenta  justiciae  vornn' 
ging,  in  der  die  ganzen  Verbültniase  gleichkam  mit  innerer 
Notwendigkeit  ym  einer  Einigung  den  Bürgertums  gegenOber 
den  Llesten  des  Feudaladels  in  der  Stadt  biodräugteu ,  iafe 
jenes  Gesetz  gegen  die  .monopoHa  e  posture*  ')  erlassen  wor- 
den, das  KU  einem  Fundamentalgesetz  des  Florentiner  Stuatea 
geworden  ist,  vor  allem  de.>ihalb,  weil  in  .««einen  ziemlich  weit 
und  unklar  gefaiuiten  Rahmen  Inhalte  verschiedenster  Art  ein- 
gespannt werden  konnten.  Es  hiutet  dahin,  dasa,  um  Preis- 
treibereien, wi*  sie  bisher  rielfach  vorgekommen  seien,  2U  i 
etoucrn,  es  den  Korporationeu  von  jetzt  an  rerboten  sein  solle,  I 


*)  Es  de  m  an  a  a  a.  0.11  8.  &8  f. 

^  Vgl.  dajrDber  im  aJlicemeinen  En^emaDn  a.a.O.  11  S.5£ff. 


—     201     — 


die  Preise  in  allen  ilen  von  ihnen  vertreteDCn  Erwerbszweigen 
nach  eigener  Willktir  feützusetzen  oder  bindende  Xormen  d&r- 
Qber  zu  erlasnen  ').  Huttc  hierdurch  der  Slaat  üiinächst  nach 
der  negativen  Seite  bin  eine  GreoKe  abgesteckt,  indem  er  die 
im  übrigen  svlir  weitgehende  DispositiTgewalt  der  ZCinfte  in 
dieiteni  einen  Punkte  iiu  Interesse  staatlicher  Ordnung  und 
liQrgerlicher  Gioigkeit  beschränkte  tind  seinen  eigenen  Organen 
jirinzipiell  das  Alleinrecht  wahrte,  die  Preise  fOr  die  einzelnen 
Waren  und  Leistungen  festzusetten  *),  so  war  er  später  docb 
nicht  mehr  gewillt,  von  diesem  seinem  Recht  einen  umfassen- 
den Gebrauch  za  machen.  Viehuehr  iat  sein  Verhalten  hier, 
je  DBch  der  Stellung  der  £rH-erb!Uiweige,  ein  dreifach  ver- 
schiedenen gewetien.  Denjenigen  Geworben  gegeoQber,  die 
keiner  Znnft  angeh<5rten  od»r  Über  die  den  Zdnften  venig- 
stens  keine  ^tvangsgeivalt  zugebilligt  war,  vor  allem  den  Bau- 
geverben  und  der  Lebensmittelindustrie,  hat  der  Staat  im 
Itttercese  der  Auneiiarpohtik  und  des  Öffentlichen  Bauwesens*) 


0  Prov.  del  Cons.  ükg^.  t  foU  29:  Quin  )>er  quampiur»!*  bomines 
dvitati)  Florenlie  flde  dignoi  relalum  cat  coram  oflicio  doniinoniiii  prio- 
nua  Artionii  <|uod  malti  not  artifices  tt  communitati»  seo  tiiiivenitatäi 
artium  et  «oram  rector««  qui  certum  modam  et  fonnnni  iRd«c«Dtt<m  ac 
«tiam  prccium  iucognituni  imponaat  ia  conini  tncrctiDtiU  ot  nhnt  ooraoi 
artiam  leadendiE  codCt:^  iiutitum  et  rem  publicam,  wird  beatiuunL: 
Qnod  univenitu«  AÜciiiui  artie  civihitü  Florentt«  npn  impuuett  modtiiu  vel 
certam  formitm  eea  certam  pn>cium  botninttiu«  luii  Artü  du  murvAatiis 
et  r«buK  «iie  Artis  rttaäeaU»  vel  exetccndia.  Ut  quod  doHftiut  alit|UB  vd 
CMDpotitio  HOB  Hat  conim  honorem  ot  iamdictianem  conmtuni«  Flonintie, 
ps  qnaiu  vei  iguna  |iioMbitum  ait  n.  Becboribiis  vcl  CoDsiitibaa  ip«orum 
Juü»,  qo«d  Aliqui  vüI  Aliqui«  ud  certviin  moduni  oc  etiäm  formain  «t 
certum  preciuoi  vcodant  vcl  TcodiTo  dcbeant  mercantiiu  ac  rei  ad  ipso- 
rom  Art«  pertineiit««.  Den  aig«ti  Zosatninenliaitg  Bit  dem  gaatea 
Sjilam  dur  lUuitlicbt'n  Politik  ({eKonaber  den  ZODflen  i«igt  der  Zumtx 
vom  8.  Jali  1290  (ibid.  Toi.  70):  quod  .  .  .  iiulli  coniulot  vel  r«etore> 
aUcoiiM  artii  aul  uHi  «irn  aliiu  vice  et  nomin*.-  alicoitu  artU  vel  aliqna 
iinKuUris  pcreoDs  ulicuiuü  artin  otatur  »liqup  ordinami-nto  ncripto  vcl 
HOB  Mtipto  extra  conatitulaiu  Artis  sp^robatiim  per  oomtDuiie  Flor«utie. 
Da«  Geaoii  iit  dann  in  wenif;  vcrind«rt«r  Form  io  die  StodtttHtutcn  voa 
1331—1324.  IS56  und  Uli  übergo^uigm  (SUituta  von  141&  bd.  I  S.  302 
uad  426).  —  V{;l.  im  atlifeni einen  aach  den  iwaiten  Uaad  dieser  Arbeit. 

*)  Vgl.  darttber  aaifniirlioliRr  ira  «weiten  Bande  di«wr  Arbeit. 

')  Poehlmann  a.a.O.  8.  07  f.  —  Hier  iat  mit  R«cht  dtintaf  hia- 


'—    2)>2     — 


üoinc  Taxgewalt  ia  amfaescader  Weise  in  Anwenduoi?  cfebracht. 
Die   «taatlicbe   QewerliepolizeibeliSrde    der   ofBci&les   gruscine 
fand  ger&de  darin  ihren  llatiptwirkimfi^kreis  >).  Den  .niederen 
Zünften*  gegendWr   hielt  der  StoAt   ehenralls  an  aeioer  Be- 
fugnis, dorch  IVeistaxen  in  das  ihnen  zugewiesene  Verwaltung«- 
gebiet  einzugreifen,  prinüipietl  fest:  in  praxi  allerdings  hat  er 
davon  ~  wieder  a1>geschea  von  den  zünftigen  Lcbunstnittel- 
und  BaiigewerWn  —  kaum  jemals  Gehrauch  gemacht.    Nichts 
aber  kann  charakteristischer  sein  für  deu  Gesamtcharakter  der 
Wirtachaftsverhältnisiie  des  Florentiner  Qemeiawesea»,  fSr  die 
Verteilmig  der  Kriifte  innerhalb  desBelben,  ftlr  das  Ueberwiegen 
der  gro^iskapitaliKtiflchen  Interessen  auch  in  der  inneren  Politik, 
als  dass  sich  der  Staat  den  sieben  oberen  Zünften,  d.  h.  den 
Vertretern  von  Grossindustrie  und  Grosahandel  gegenüber,  jenes 
Rechts  auf  Turifterung  freiwillig  begeben  hat').  —  Uerreo  im 
eigenen  üauäe  und  von  Staatswegen  nur  an  gewisse  allgemeiae 
Normen  gebunden,   die  den  Znnftbehördeo  die  grOsstmügliche 
Freiheit  Hessen,   haben  diese  ihre  Macht  vor  allom  zu  einer 
einseitig  dem  Vorteile   des  Grosskapitalä  dienenden  Regelung 
der  Arbeitslöhne  der  der  Zunfl  unterstellten,  von  ihrem  Hacbt- 
bereich    umspannten  A rbeitvrschafl   benutzt,    soweit,    wie    wir 
sehen    werden,    eine    derartige   Regelung    im    Iiitereeee  jener 
Kapitaliatenklasse  geboten  oder  ratsam  erschien.  —  Was  aber 
das  Eingreifen  der  ZiinftbehSrde  selbst  in  das  Spiel  von  Angebot 
und  Nachfrage  bei  der  Gestaltung  des  Verkaufttpreiscs  des 
von  den  Zunftniitgliedern  hergestellten  Fabrikut^  betriSl,  so  ist  io 
den  drei  hauptsiLchlich  in  Betracht  kommenden  Exportiodustrien 
ein  »ehr  verschiedenartiges  Vorgehen   zn  beobachten .    das  filr 
dos  Wesen    derselben    und   ihre  Stellung    in   der  Bltgetueinen 
industriellen    Kntwickelungsgeschichte    nicht    ohne    Bedeutung 
ist.     Die  CaUmala  —  die   älteste    unter  den  drei  Zünflen  des 
Tuchgewerbes  —  bat  in  der  That  den  Versuch  gemacht,  durch 


gemeaes,  daw  der  Staat  su  den  Bituliandwerkeni  nicht  nur  in  einem 
SStetlicIirKbUicheD,  «ondorn  rdcIi,  bei  dem  gKvttsa  Um&ng  du  Sffmt- 
licben  BaotbatigkiHl.  in  einen)  primtceehllicben  VerbBltotMe  (bud. 

')  Uvber  die  Thätigkeit  doraelben  im  allgenMtneD  veTgletebe  d«n 
xwriten  Bund  di«ier  Arbeit. 

*)  Poe  hl  mann  a.n.  0. 


—     203     — 

mintitiOs«  Berücksichtigung  aller  bei  der  Fertigstellung  des 
Produkts  mitwirkenden  Faktoren,  durtli  eine  Addiemog  der 
Kosten  der  verschied  enea  Teile  des  Produktionsproiceeses  zu- 
nächst  die  gesamt«n  Prodoktionskosten  sAlbst  zu  berecbn«D, 
während  Bie  allerdings  dem  EintelQbereinkommen  twüclMn 
Käufer  und  Verkäufer  die  Bestimmung  des  Verkaufspreise» 
auf  Grnnd  dieser  Kosten  tiod  somit  die  FestateUuug  des  legi- 
timen Gewinns  für  den  Verkäufer  Öberliess ').    Das  schwierige 


')  CatimalalVcSö  (bei  Giudioi  S.  SMf.):  1333.    Der  Preb  M»t 

ricta  luMUBineB  tue:    1.  Emkui&prei«,    2.  Oanaro  di  Dio  (TerkanCweltü- 

tbg>,  8.  TraniporUiMten  liis  zam  «igeoen  Haut  sbi  Einkkufsort,  4.  Preia 

tfkt  P&rber«i,  Apprfttor  etc..    i.  Körten    dea  Traiuporto  vom  felinkkufMite 

bn  nach  Fioreiu,   ti.  uialetolut  de!  le  ili  Francis,    7.  bei  punni  di  Camo 

Ko«t«n  üe«  T^Mporta  bit  Bscb  Fsrie.    DioM  Koateo  mOMea  aof  dem 

Tucfa  »grmeffct  «eia  (.taccare*):   daiiieben  wird  ooeb  «ine  ,*erltta  cnoita 

del  cwto*  verbogt,  und  ein«  Angab«  der  Koiten  ffir  die  FVbcrei,  vom 

dlan  in  l'l<ina3  erfol|ft  i>t.    Nacb  einem  ZtuaU  voa  ISSi  mtus  »acb  dee 

Name  dea  Heisten  aof  dem  Taeb  aofc^Keben  ««in  (uiu^enommün  Rlr  die 

panni  <li  Borp,   perdi«  gU  n  fiumo  i  mcrrataatt  medeaimi,  ni  tjuelli  d) 

TotoM.  percb6  ai  Tendono  a  paano).    Rin  cweiter  Zutats  (ibid.)  von  133& 

bMa{^:  S  ehe  in  tntti  i  panni  i  qnali  fi  eompeisne  «Itramonti  »i  poaaa 

porre  «opia  *1  prinio  co$to  fd.  h.  dea  Einkaafi|»r«it  der  Bobtiicbe)  quel1<) 

ehe  la  moneU  fymt  ineglio  per  eagione  di  eainbio.  in  qoelU  l«rra  dovo 

n    cotnpentnno    a  pagare  a   Pireot?:    eben«)    ,le«aie  qnello  che   foM» 

pesgio*:    ferner  fili  caregino  o  vettun  von  Ftaodcm  nnfl  BmtMit  bia 

Parii  vier  groiw  tomm  pro  panoo  alla  oovertara.  swei  groan  toraeri  pro 

paano  .  . .  di  Doai  Scroti«:    drei  gro«  lometd  Ar  alle  anderen  Tacbe: 

e  panni  che  *l  eonperuaDO  nel  leame  di  Francia  «  lacchiao  a  i^nella 

monate.  alla  qnale  li  compeTanae.    E  tt  alcono  paano  «i  coaduoeste  a 

Paiilp  ponino   porr«  btuo   qaello  che  oortaaae  per  eare^o   o  vettera 

inBno  a  Parigi.     E  ehe  tatti   i  pasni    i   qoali   ri  tolgono  a  baratto,    si 

debbino  ngionare  e  t««care  leaJmest«  qaello  die  vagUoao  a  danari  . . . 

DOB  a1>bieBd<i  rüpetto  a  quello  che  >!  oontano  nel  baratto.  ein  nlln  veritu 

di  qoello  eb«  «agliono.    Daiu  kamaa  dann  die  Konten  fSr  Fracht,  Lohn  «tc 

wie  oben.    Vgl.  aucli    die   npii(>D.    etwa«  iniüidertAn  Bestimmungen  von 

]t41  bei  Oindici   i.  a.  0.   ».413  f..  f«m«i  die  ton  m?  «1c.  —  AU 

«POatoTn'  galt  dicie  Konten berechnong  nicht,  denn  Calimaln  II  Zncata  IS 

U318)  betMt  «•:  Poeinra  vendigü  paaDomin  iiltianontaaoruut   6eri  non 

poasit  in  rftoditionibu  et  emplioDibiia  . . .  prr  oommunitaleni  artia  vel 

per  aliiiacin  haini  aitia.    Bei  der  Uanchanng   der  Emiclkoetea  in  den 

flf  iiit|iii  ii    anaaten  die  Tendüedeoalen  Mlnnorten,  jede  nach  ibnm 

Knraweei,  verrechnet  vrwdca,  waa  naUIitidi  aidit  geringe  Scbwirrigkeiten 

bot    Daher  wird  1841  von  den   itaatlichen  Korrektoren  der  Paaciu   in 


—    204    — 


Problem  war  hier  um  dest^iüen  l«icht«r  zu  lösen,  weil  die 
AnzaU  tecbaiselier  VenricbtuDgen,  die  an  dem  eingekauften 
und  nach  Florenz  transportierten  Tuche  noch  an  Ort  und  Stell« 
vorgeQüoimeu  wurden,  eine  Tcrbältaismüssig  beacbräukti.%  k-iclt 
zu  Qbersehende  ntir,  wvit  et  nicht  sehr  ^hner  hielt,  tlit'  wiihrcn 
Kosten  <les  fertij^eu  Tuchs  £u  berechnen  und  duiiacb  den  Ver- 
k&nfspreis  festzusetzen.  Und  dem  gleichen  Umstände  mag  es 
ztir.ii!^chreihen  sein,  dass  in  der  Seidenzunfl  weoigstena  fßr  die 
Tuch  detail  handlet  Normen  der  Preisberechnung  von  Znnft- 
tvegen  vorgfrschrieben  wurden:  ein  m&siiiger  prozentual insch 
fixierter  AiiiscbUg  auf  den  den  Grossisten  und  Fabrikanten 
geiahlteu    Preis   »ollte   ihren    legitimen   Gewinn    bilden ').     In 


das  Statu!  eing^fdgt  (Giodici  S.  5190  ff.),  daro  das  .taccare*  niir  bocIi 
in  (loldguldea  erfolReu  aolle.  Ein  Hoi^DÜner  Fioriii  «oll  «in  fUr  nllumal 
16  R.  di  pHrij[int  od^r  20  a.  torne«i  geltno.  Zu  deia  ßinkauft>prei«e  m11« 
jotst  nur  biaxuKercchuDt  werden:  ie  ttp«ae  deila  bandioella  «  d'  ögnl 
nial«to1ta  del  reamo  ili  Francin  o  ilcUv  vil1e,  Q  (leiht  tlntura  edell'Rffetto 
di  panni  (FDr  tctttcrc  nur,  wnna  sie  aaroit  an  Ort  und  Stella  d«  Kinkaofr 
voigenonunen  werden;  weun  in  PloreoK,  «o  »olle  der  Preit  durch  b» 
.sondetes  ■tj;ccu'  aQKegobcn  werdcnl.  Dai;cgL-ti  solk-n  jelzL  epenc  di  au&bi, 
vettnra  ein.  nicht  mit  «ingcrcchcH  wordän.  Natnea  dea  HerkuniUortes  des 
TucliM  uad  du»  Mmtcrs.  dti  es  gefertigt  hut.  werdon  daneben  veneich- 
n«t  (NM.  ^n  Beweit,  da»  Eberttadt  nut  ««iner  Behauptung  [FriuiiS- 
■iicbe  GcwnliiTpolitik  S.  20<J.  d«r  einzelne  Meister  «i  im  uiilielaittrUclien 
Handelsverkehr  uacb  auaiteu  hinter  eeinirr  Vaierwtftiit  veravh wunden,  nicht 
durchweg  Recht  bat).  Wit  ,con  euui  alln  v»llll^IKi  ^  di  «ua  inercaniia 
9  altra  coec  (baratto!)  Tuche  einkauft,  .per  i  quali  raataggi  i  detti  paani 
foaeono  »opra  coniporati  o  nopru  mi-Mi'',  am»»  ,a({gii»ilare  quelli  ccAiüi 
littDoi  1  Uiccargli  c  M-gnargU  qael  pregio  che  n  danari  CDoUuiti  gU 
avrehbe  camptfrali,  ncn  äbbicndo  ri^etto  a  (|nHlo  ehe^ti  B'areasu  coctato. 
—  Achnlich  beatimnit  dann  da«  Statut«  de!  PodeatA  von  I3S5  (Uoch  11 
cap.  101),  äoM  die  Caliniala  keine  ,coDveii1icnl8*  machen  mIIg  de  con- 
ducendo  vcl  babendo  «eu  vcndendo  *el  ecaead»  panno«  ultramonlaooB  rel 
de  ipiiorum  pretio  ad  paminos  lomenacH  eeu  niarclio«  vd  ad  laldot  ant 
renli  vel  aliud  computando.  —  IS.W  (Calimala  V  ful.  70)  wenden  »Jcli  die 
CahnialakuufUmt?  bv«cLwcrdurDhroiid  an  die  Signohc:  trührand  «ie  B<-lt>«t 
ihre  Tuche  .vero  coito  tai^canL*  iiud  die  fremden  MOnisorlen  richtig  in 
eiaheiniiicfae  umrechnutvn,  gcvchthe  dio»  nicht  •(.■itenn  der  Freaid^n,  dia 
in  Florvna  pamii  oltraioonlani  verkauften  ntiiJ  to  das  Fubliknm  tüutchtea. 
Vgl.  auch  Codes  ITEsanu  bei  PaRniai  IV  Ü.  IIFt  ff.  und  190. 

')  Scta  I  §  77  (1839).    Divjenigon.  dia  .pannoa  do  bombice'  (baatn- 
wollcDc   Tuche)   aus  der   Lombardei    und   sonatwober   kommen   lienaa. 


—    205    — 


bciil«D  Fällen  sehen  wir,  dosa  es  das  Bestreben  der  l^ünfte  ist 
—  iu  ITebereiiistimiiiun^  mit  der  kaaontstischen  Lehre  —  den 
Oevrina  des  Verkäiifeirs,  weaigsteas  dem  äiissereu  Aasebein 
nach,  zu  einem  legitimen  zu  stempeln  —  ho  dass  liier  mehr 
gegen  den  Wortlaut  als  gegen  den  Sinn  des  Staatsgesetze» 
von  1S90  Verstössen  n'tirde.  Demgegenüber  stehen  nun  die 
beiden  grösaten  FlürentintT  Hxpurtindustrieen,  die  Seiden-  und 
Wollentuchfabrikntiun,  auf  dein  StHudpunkt  des  abitoluten  laisser 
fiaire,  taiaser  aller:  in  der  ganzen  Periode,  die  unii  hier  he- 
scbäftigt,  vermag  ich  unr  ein  einziges  Mal  —  nnd  damals  unter 
ganz  abnormen  Verhältnissen  —  einen  schwachen  Versuch  zu 
entdecken ,  den  fflr  dns  fertige  Fabrikat  zu  zahlenden  Preis 
autoritotiv,  kraft  obrigkeitlicher  Satzung,  von  Zunftwegeii  fest- 
zusetzen'):  im  aUgenieinen  haben  hier  das  freie  Spiel  roti 
Angebot  und  Nachfrage,  das  khige  Ausnutzen  wirtnehnfllichcr 
Konjunktur,  unbehindert  durch  Zunft-  und  Staatsgeaetz ,  die 
qiekulatire  Kraft  und  Tüchtigkeit  des  die  Welt  tiberblicken- 
den KAufmannes  siegreich  ihren  Einzug  gehalten,  habe»  in 
das  schon  an  vielen  Stellen  zerbr(5ck«lnde  Sjatcm  der  mittel- 
alterlichen Wirtschaft  eine  klaffende  Lücke  gerissen.  In  dem 
komplizierten  Mei-haniümu«  der  Tiichfubrikalion,  bei  der  hun- 
dert Arme  wohl  hie  und  da  zur  Fertigung  eines  Stfick  Tuchs 


«oUten  iiuf  ilncn  ileutlicLi  Biditbiir  •Jen  }Ciii1(aurs|)reii  vn-zeichaen  un4 
,pro  centinitriu  |i;innoi'ttni*  oinan  Atiftuliitig  vou  xwClf  ImpmHien  .iiapTa* 
ponore*:  obeuo  panu»  piatcnsibus  toI  pi(t«n»Htbn»  den.  IS  flor.  pur., 
fQr  jodG  petia  dl  »a.in  '2  ■. :  ttlr  jede  petia  panni  nteM»  lani  uub  Biesda 
fi  d.  dl*  monetn  bnxiiuia  itupcriuti.  Man  M«lit,  der  Detailaufschlng  hielt 
sieh  in  finfs^nj  ni!U«igen  Grenien.  —  Kim  \or  dem  gTonfn  Krlan  tob 
1877,  der  die  (SescItXnsbedehuiiKen  3i'H-t«chen  Innaioli  nnd  rit»t;lintori 
ordaete,  bestimmt«  die  Seideozunft,  dmaa  die  Detnillisten  den  Nnnien  d« 
Fabrifannten ,  von  dem  «i«  ein  TulIi  xeknufl  liatt«ii.  sowie  den  «-»hroii 
Binknuriprciii  {tmo  C<mU))  ^Ac&üf  Mtntnchntn  »ollteni  und  e«  wird  ihnen 
«in  Aar>cblag  von  D  d.  pro  lim  (oa.  4  N)  logcbiUi^t .  per  risptrtto  dello 
nemo  (Abtati)  e  dellv  «pe»v:  i><i  pnnni  iion  fiorentini  nur  4  d,  pro  lin. 
■)  Lnnn  ISS  fol.  50  (1114).  Damnlti  hnlt«  ein  gpwtkcet  FraDci»cv» 
olim  Duddi  27  Ballen  cDnliscIicr  WoMe  Eniti  üvrecke  dw  Wiedervefkauft 
ADgflkautl.  Dine  «oUen  min  mif  Anotdniini;  der  Koniula  an  dieTncher 
in  ßiticm  Pmc«  rerk^nft  wontcn.  der  »cb  stMimmciiactxt :  1.  niu  dem 
Einkauffprei».  i.  eo  plu«  »ecandum  (juad  pro  nt«  tnnget  Eecuadam  qaod 
nlnnint. 


—     20(5    — 


nuMumenwirkteii,  b«i  der  sich  der  gesamte  PmdukÜonsprozou 
aafldsto  ia  eine  Snmme  ron  technischen  und  sonatigeu  Eiu^el- 
Terrichtimgeii,  wie  wir  sie  sonst  nur  in  der  allertieuesten  Zeit 
zu  Hndeii  gewohnt  sind.  —  wer  wollte  es  da  »intemeliiaen,  fBr 
die  Berechnung  dea  Qesamtpreiiies  bindende  Normen  vorzu- 
schreiben, wer  vcrnioehie  die  standig  wecbüelndi-n  Konjunkturen, 
d&i  scbwaiilcende  Arbeitxau gebot,  die  hii^rdurcli  vor  allem  be- 
einäusste  schwankende  Bohe  des  Lohne,  ner  di«  Möglichkeiten 
eines  Absatzes  ta  Überschauen,  dem  die  gnnze  Welt  offenstand. 
Daz«  kam  dann  —  vor  allem  in  der  Seidenindnstrie  —  die 
gTOSä«  Mannigfaltigkeit  der  gefertigten  Tuchsorten,  denen  kein 
noch  so  komplizierter,  noch  so  fein  ubgestufler  Tarif  jemals 
hätte  Kecluiung  tragen  können;  kam  endlich  die  Thatsache, 
dass  der  weitaus  grOsflte  Teil  dieser  Fabrikate  xiim  Export 
bcstinmit  war,  dass  also  ihr  Absatzmarkt  auf  Uebieten  tag, 
die  jeder  Einwirkung  zünftleriscber  oder  kommunaler  Wirt- 
schaftspolitik von  vornherein  entzogen  waren.  Qi-rade  der 
orteutoliat-hi-'  Markt,  der  Verkehr  mit  ^'ölke^n  niederer  Kultur 
schuf  deui  Klürcntiner  Kaufmann  jene  aussergv wohnlich  hohen 
Qewinnquoteu,  die  kuui  Teil  vrenigatena  die  kolossale  Kspitals- 
konBcntration.  die  Anhäufung  des  Reichtums  im  Florenz  der 
klassischen  Zeit  ermöglichten.  Der  Griindsaiz  mittelalterlich- 
kummnnaler  Wirbchaflapolitik,  dasa  der  Konsument  als  Stadt- 
bßrger  vor  allem  zu  »chütien  sei  gegen  Missbrauch  und  L'eber- 
vorteilung,  trat  in  diesem  in  das  grosse  Getriebe  der  Welt- 
wirtschaft hineingezogenen  Gemeinwesen  ganz  von  selbst  in 
den  Hintergrund,  und  das  um  so  mehr,  nls  die  Hauptabnehmer 
der  zllnftlerischou  Politik  Fremde  und  Nichtchristen  waren, 
denen  gegenüber  selbst  die  strenge  trnnouistieche  Doktrin  ge- 
legentlich ein  Abweichen  vom  rechten  Wege  gestattete'),  — 


')  Tenibredungen  Fri^-nter,  4ie  geeignet  vuiea ,  di«  l'nia»  durch 
RdcklialteD  der  Vorritte  etc.  zu  sl«iKern,  M'notiolK  iin  engeren  Sinne 
blieben  ButDrlich  nach  in  der  WollpnKimtt  \erbot90.  Dabei  (lachte  maD 
aber  wohl  luelir  an  eine  Verteueiuiif;  tl«r  KoliMolTe  und  Arbeitematerialien 
durch  dtmrtige  MnchinDtionrn  (vgl.  «bon  S.  144 fT.)  nl*  nn  den  Ktnfluu,  den 
diete  auf  die  Verkdufipreise  d«i  von  den  Zanttleni  liorgesbclltca  Fubri- 
kate  ausQbcn  konnten.  -  Die  CalimtLlazunrt  verbietet  1318  aauer  der 
I)o*tura.vencligii  pansorani  per  comiDanitateni  aiiia  auch  die  .pn-aliiiuem 


—    207     — 

Wir  baben  am  SclilnsHe  endlicli  nofih  einif^er  BestimtnnDgon 
zn  gedenken,  die  ins  Q«bi«t  des  Florentiner  Geldwesene  und 
Wahrntigasystemg  gehören,  wie  es  uns  —  nach  vielen 
fruchtlosen  ETVlftruDgaveräuclien  —  7.um  ereteniual  durch  einen 
von  ausaergewChnlichem  Scliarfgion  'zcugecdou  Aufgabe  Kagli) 
erschöpfend  dargestellt  worden  ist ').  Wir  wissen  jotat,  doss  im 
Floreutiuer  Qeldive:>en  wie  in  dem  vieler  anderen  itnlieni stehen 
Städte  eine  eigentiiniliuhe  Zweiteilung  herraclite  zwiüchen  dem 
Tor  allfroi  ffir  den  internationalen  Anstansch  bestimnitea  und 
dem  dem  Umlauf  in  Stadt  und  Staat  dienenden  MUnzsjstem: 
dort  der  seit  I2b'2  stets  in  gleichmässiger  Güte  geprägte  Gold- 
gnldea,  des^eu  Valuta  nur  ganz  geringen  Schnrnnkungen  aus- 
gesetzt war,  hier  die  klcincii  Silber-  und  Schcidvmtlnzen,  deren 
Wert  im  Verhältnis  »tim  Goldgitlden  durch  schIcchtL'  Au«- 
münzung,  übemiüä^ig  laugen  Gebrauch  der  einzelnen  Stücke, 
£mdringen  fremder  unter  wertiger  MOnze  in  stetigem,  unauf- 
balt«utiiem  Sinken  begriffen  war').  —  Dies  Üoppelgpsicht  der 
Florentiner  Währung  aulrecht  zu  erhalten,  lag  aber  im  Inler- 
esee  der  Kapitalisteuklaase ,  die  de«  Staat  beherrschte,  vor 
allem  der  Tuchfabrik anteri.  FQr  deu  Einkauf  besiterer  [tohstoffe 
im  grossen  war  «llerding«  die  Bezahlung  in  Goldgulden  vor- 
geacbrieben,  wie  ein  auch  ihr  Fabrikat  nur  gegen  diese  Münze 
verkaufen   durften^);    minderwertiges  Material    aber  wurde  in 


lniin«  artia*.  geblattet  ober  tu  »dioliare  ad  aliquotn  nnliooem  facieadam 
com  aliquo  no«tre  arlii.  (Vgl.  auch  dio  ßMtimraung  roii  1334  bri 
Qindici  a.  u.  0.  8.  116  r.)  Ueler  Hhnliche  VerardniiuKen  in  ander«« 
ZOnften  T«rgleicbe  den  zweiten  Bund  di««pr  Schrift.  —  £ine  eigene  Be> 
bSrde  (offioittleti  tup«r  ■■jiiKendi.f  el  lollendis  laonopoliü  et  potturi*,  quo 
rn»runt  in  artibuB  i>t  »rt«livitiu8  ßoronlinii)  existiert  im  14.  Jahrhundert. 
(Pers.  Froren.  Kiform.  vom  17.  Juni  ISDS.) 

I)  Nagl  in  dem  oben  S.  19S  citierten  AuCntie. 

*)  Vgl  dio  Tabelle  bei  Nagl  a.  n.  0.  S,  114-1S5. 

*)  Diu  TertUtndniB  dieaer  Verhhltniise  wird  dadurch  enchweri,  dnM 
in  dat  ertte  Zunfbtatut  von  1317  otfrnbai  BRMtiiiiuiiisiten  aufgenouimcn 
liikd>  die  noch  dem  13.  Jahihund^rt  cntulamro^n ,  und  nat  ditt  Zeit,  in 
der  daa  Statut  ni«derge))diri«tien  wurde,  nicht  ntebr  alle  putwcn.  Der 
laLalt  (Laoa  I  o  86)  iat  der:  Pio  Waren,  die  in  den  Zunftbereich  ge- 
borten (lana  tODia,  panni  etc.),  BoUen  im  aUgemeineD  vcrkaiirt  werden 
ad  floreuoi  aegrotvo«,  fticiendo  »olutionein  in  Üoreni«  uur«i«.  xu  29  s.  ad 
flonaam.    In  beiondercn: 


—     208 


Silber  bexahlt,  und  ebensu  wurden  e»  die  Löline  der  Arbeitet: 
gerad«  diese  Bezabliing  in  minderwertiger  Mtiiixe  bildete  fast 
immer  ein  bedeuteameis  Moment  in  ihren  Klagen  gegen  die 
Uuternehmer.  Jn  uoch  mehr:  als  in  der  durch  die  groasen 
Bank falli diente  von  1^45  herrorgenifenen  Finanzkriai»  das 
Handelsgeld,  der  OoUtgutden,  einmal  einen  plötzlichen  Knrs- 
sturx  erlitt,  so  dass  die  Silbeiniünzcn  ausser  Landes  gingen  und 
die  Unternehmer  gc:<wiingen  waren,  ihren  Ärbeit«ra  in  Gold 
KU  zahlen,  du  haben  es  die  Tuchfabnkant«Q  durcbgesettt,  diitt 
SilbertnQnzen  schlechterer  Legierung  geprägt  wurden,  damit 
der  Kurs  des  Goldguldens  wieder  stiege;  sie  erkauften  dies 
/ugpntändnis  dadurch,  dass  der  Kommune  ein  abnorm  hober 
Scblagschatz  xucrkannt  wurde  - —  eine  Thateacbe,  die  als  Ab' 
wftichung  von  der  sonst  gerade  in  Florenz  Üblichen  soliden 
H iinzjiülitik  den  Unnilleu  Giuv.  Vilianis  erregt ,  der  ans  in 
seiner   klaren,  vcraUlndigen  Weise  von  alldem  berichtet ').  — 


a)  de  Uiift  Afinellina  im  Preia  von  weiiiKer  nU  4  )Iir.  pro  lOOP^d 
uad  alle  tinraft  minota  in  (tor^nic  [»arri«: 

b)  do  Hi&iuine  bi^Jo  et  ni^ro  todo  im  Preis  Toa  Ober  9  )br.  pro 
100  Pfund  ia  U^rcuis  aari; 

c)  de  laoa  tama   et  |>aliiteUa  jiretü  4  Ibr.  et  topra  m  flar«D» 
«Uli;   inl'ia  in  HoruniB  pnrvi*; 

d)  de  stumino  filato  quod  non  «Erat  du  ^rbo  in  lluTVnia  pairii: 

e)  omne«   ruptc   de  quollbi-t  inerctito  n  Ibr.  10  eu|>iB  in   Soreais 
purvis;  inlr«  '/i  iti  parvi«,  'i'i  in  nurcie. 

[Der  Silbergolden  oder  ßorino  parvo  ist  seit  Aiifanir  defl  14.  Juhr- 
handerta  in  Florens  nicht  nioVir  g<>pr!lgt  wotdon;  die  Beitimm ongen 
mllMen  nl«o  noch  dem  IS.  Jahrhundert  vnutnmnicn.  In  spUenr  Zeil 
erfdgtMi  die  nerf^tiniinf^n  »Aob  .libre  di  piccioli'  and  ,BdIdi  e  dennri  df 
piocioli*;  geprUgl  wurde»  nur  die  letit«r«ii.  ff-rncr  (juattrini  a  4  d.  und 
gfMÜ  fidcr  RTOMOni.!  —  Da^-gcn  wird  1337  (I.ana  -10  M.  108]  vorfUgt, 
daM  e>  licitum  ait  . . .  Uniäcibui  .  .  .  nccipcre  . . .  a  ril&gliaLoribiii  . . . 
l«rtiiiui  partetQ  {intii  ptumorura  per  eofl  vcnditornm  ...  in  quaoum- 
que  pecunia  boim  et  legitim a. 

')  In  Kr^äntuni!  von  Na^l»  Aiinfnlirurgcn  inmr  hier  darauf  bin> 
gewiesen  werden,  daa  aiicli  dii>  Sintut  det  t-apitiiDC  von  1355  (ßati\  I 
robr.  88)  nnd  das  dct  Pod^xtu  iltuch  II!  ra)ir,  167)  vom  gleichen  Jahre 
di«  baiden  n'ahracgcn  gßnna  niiM-inanderhaU«n.  Hrv  Gold^lden  ut 
re«i'n'iuit  .omnibiu  eolutiouiWa  quc  fii-ri  debcnt  seoundiuii  consootadi- 
nem  mercliAtonim  Callimale  a'ue  per  InriromCBtuin  «it«  per  icriptura« 
librontni;   allen,  die  nicht  T.a  den  fünf  nrtei  iiieicantilea  geli&ren,   wird 


—    209    - 

Es  ist  wieder  eines  jener  Momente,  die  gleichsam  blttiiirtig 
die  beberrschende  Stelhmg  beleuchten,  die  die  wichtigste  haupt- 
stfidtische  Industrie  sich  im  politischen  Leben  des  Staates  er- 
rungen hatte  "■). 


TVrbototi,  andera  als  »I  montlam  pammi  za  verkaafeo.  DJwe  Ordrun^n 
wacea  «iclier  niclil  ohue  Widerspruch  der  niederen  ZDnfle  erlaiaea  worden. 
XHv  Zunft  J(v  .TrOdlttf*  xum  Reupiol,  diu  auch  Monat  den  rHandaln&Dnfteii* 
in  vieler  Bedeliuiig  ua\  nächsten  stallt,  bestimmt  I8I7  (BigatUcri  11  fol.25). 
dui  die  ,Artifici»  dclicant  [trendere  florenum  auri  )>ro  tant«  pretlo, 
Quantum  rulct  ad  cambinni  oil  grouot  argratco«,  und  Shiilkh  virrordnon 
die  mit  ihnen  eng  verbünd ni«ii  Linaicli  (Un.  IV  fol.  2$):  Keirnn-  «oll 
dimilters  i'xire  pannoi  de  apotliecu  . . .  h  100  *.  mipru  ni»  )>rinio  fiieril 
in  C4ocordia  de  floreuo  aut«o  ...  in  der  U$be,  die  tc  .val^t  Kd  cam- 
l>iuu>  ad  giowi»»  nrgi^ntßO«*,  und  xie  fUgen  noch  ilvuUidierin  §  55  IiioEu: 
QuoDiBin  proptei'  mutationoai  niuimam  monctarain,  que  cotidte  Bui>t 
in  civitato  Florentie  e*t  valdi>  ■oüle  et  neeeaiarium  pm  dicta  Arte  .  . . 
quad  vonditioneA  Sajit  tiA  tslcm  (nonDluni  quo  cursum  mum  muturc  no& 
potüt  ei  connderalc  etiam  quod  haminM  dicte  ArÜB  fnoiunt  emptionsH 
«omm  nd  tlorcniioi,  »oUcn  uuch  dio  VcrbKiifi;  ad  Hoii.'no»  auri  Kiwchelien. 
Beide  Kamf^phvn  w«rd«n  von  dt>n  rtiuitlichE^n  Appralmtoreo  dur  Zunft- 
alataten  im  folgenden  Jahre  acbon  tte»tncfaen.  [>och  wird  1840  im  ftlntut 
der  jelxt  vereinigten  fUgattieri  e  Linnioli  (V  ^  92)  wiederaoi  röriogt, 
da«  der  Oold^ulden  um  ti  d.  liSher  K<^reclinftt  werden  imllK  alit  derKun 
bei  den  Baaquicr«  »tä.  —  Uebcr  die  Yalatation  des  Üoldguldene  eu  29  a^ 
die  alt  Zwoogakurc  1*271  oder  127'J  «ingefahrt.  bald  realiter  nicht  aufreolit 
lu  erhalten  nur,  nbcr  lormalitur  (Ju  der  Wi:i»e,  diMi  die  Rvchniutg  nach  lire. 
■oldi  und  (l<>nari  a  Sorina.  wobei  29  i.  -  I  (Julden.  reine  RechBUngawerte, 
keine  efTuktiven  Werte  enthielt),  in  den  Kaufmnunsbtlchern  hiiibi;hiilt«n 
wurdo,  vgl.  Na  gl  ».  a.  O, ,  tor  nilem  S.  60  ff  Aach  die  eben  citiert« 
Stelle  «DB  dem  Sbitato  del  Oepitiuio  von  1355  besiiuiml  aiinrlchal,  diiat 
der  Goldgulden  29  i.  gelten  «ollo,  fügt  dann  aber  hiniu,  dow  er  für 
FordiTUDgt-n,  dio  aus  der  Zeit  vor  deui  4  Juli  1279  ■taiticieri.  kü  S3  •« 
von  127S— 1*21}C  eu  tS  i-,  bia  1^1  tu  48'/i  >>,  teitdem  nach  dem  Jeweiligen 
Kun  genchtirt  wrrden  tolle. 

■)  OioT.  VilUni  XJi  c.  97. 


Dorou.  Sladivp  nu«  J«(  Plvmatlacr  Wlrt«eliafl*sMclklekte.  I- 


14 


V.  Kapitel. 

Die  Organisation  der  Industrie :  sozialer  Änf  bau  der 
in  ihr  beschäftigten  Bevölkerung. 

§  I. 
Vor  bcmRr  kanten. 

Dem  Veranrh,  die  versrhifliienartifteii  Elnniente  de»  Pro- 
dnktionsprozesüe»  iti  der  TucfainduHtri«  ausei^]lll(lerzule^elt  und 
jedeü  in  seiner  Eigt-aart  so  scharf  ala  intif^lich  zu  beleuchten, 
3ind  die  folgenden  Erürterungen  gewidmet,  tUr  deren  retatire 
Breite  der  Grtind  darin  gefunden  irerden  möge,  dass  uds  ia 
der  Florentiner  Industrie  ein  (iWraus  komplexer,  aus  den  mr- 
sebtedcneteo  EliMiivoten  zusanimctigusutztiir  Organismus  cat- 
gvgentritt.  der  nur  durch  ZerU-gunt;  in  Hi-inc  »itixclnen  Teile 
riclilig  wird  verttbuuden  werdi-ii  könufii ;  nur  tladurcU,  diua 
man  die  Fudeu*  die  ron  den  hier  zu  Bchilderndeu  Zuständen 
nAch  der  Vergangenheit  und  Zukunft  fähren,  aus  dem  Gewirr 
den  verschlungenen  Knäuels  Innittnt  und  gesondert  betrtichtct. 
Einzig  ein  di-rnriiges  Verfahren  bietet  nun  auch  die  MJJglidi- 
keib.  den  richtigen  Standpunkt  für  die  Beurteilung  jener 
gewerblichen  Entwickehingsform  zu  gewinnen.  Bei  der  mo- 
dernen Fabrik  —  um  an  einem  Gegensätze  das  Geeogle  noch 
deuttichor  herTorznhehen  —  ist  dieser  Standpunkt  entschieden 
leichter  zu  6nden :  die  kapitalistische  WirtschalUform  liegt 
hier  klar  in  allen  ihren  chnrakteristiachen  KigentÜmlichkeiten 
zu  Tage ;  die  Stellung  von  Kapital  und  Arbeit,  ihr  Anteil  ara 
Ertrage  der  Produktion  ist  innerhalb  eines  bextimuiteu  Pro- 
duktionszweiges wenigstens  nach  einheitliclien  Qesichtspunktea 


n 


—    211     — 

j(erefZ«H;  Gchieben  sich  zwischen  Unternehmer  und  Arbeiter 
Uittt'lglie<ler,  2wischenmeist«r  etc.,  ein,  wie  heute  fadt  in  aUen 
Zweigen  der  Hausindustrie,  so  geschieht  dits  doch  cur  in  der 
Weise,  iaas  eine  Art  hicrarchiäcbcii,  rcKi'liuÜ&itig  gegliederten, 
einheitlidi  ori^uuiaierten  Aufbaiis  entsteht,  so  diws  alle  eioKelneo 
Arbeiter  zum  Unternehmer  in  gleichgearteteni  Abhängigkeit«- 
verhfiltniä  stehen:  alle  Kuiiächat  mit  dem  namittelbar  Uber- 
geordoeten  Meister,  durch  diesen  ernt  mit  dur  Zcntralleitnng 
des  Qanzeii  in  Verbindung. 

Von  einem  derartig  regelmässig  gegliederten  Bau  —  den 
wir  vielleicht  am  besten  dem  einer  Pyramide  rergleiclieu 
können  —  ist  in  der  Florentiner  Tucliindnstrie  nicht  die  Ilede: 
vielmebr  fflhlen  trir  una  durch  ihren  Anfbaii  am  ehesten  aa 
den  eines  unregelmäüsigeti,  von  Zacken  und  Zinnen  gekrönten, 
TOQ  Gängen  und  H&fen  durchsetzteu  Oebiludeti  der  damaligen 
Zeit  erinnert.  Auch  der  innere  Grund  der  Verschiedenheit  ist 
in  beiden  Füllen  ein  gleicher:  dort  ein  rationeller  Zweckgedanhe, 
der  dem  Ganzen  zu  Grunde  liegt,  hier  ein  zunttliges  Erwachäen 
aus  historisch  gegebenen  Bedingungen,  ohne  das»  eine  in  sich 
einheitliche,  klare  Idee  dem  Ganzen  feste  Form  und  Gestalt 
Ribe'). 

Ans  dieser  Verächiedenbeit,  aus  der  gröaserca  Mannig- 
faltigkeit und  Zerstdckelnng,  aus  der  daraus  hervorgehenden 
Kraftvergeudnng  in  der  Organisation  der  Unternehmungen 
erklärt  sich  der  (iberaits  komplexe  soziale  Aufbau  der  io  der 
Tuciituduätrie  beschältigten  Berölkerungsachicht.  Gewisa:  auch 
heute  ist  innerhalb  desselben  L'roduktionsxweigeo,  ja  io  der 
gleichen  Unternehmung   die    Höhe    des  KiiiUommens   und   der 


')  VermitUcT  swiscbcn  Üntcraehmer  uml  Artidtri  —  iui  :jinne  <lcr 
ZwiMbeniDeitter  d«  ,Ateli*r'-  t>An  des  .SwciiUiiK'--b'7ateiuR  —  giW  ea  im 
aUgfu^en  in  Florenx  nicht.  wMiigtteni  nicht  in  der  klustlicheii  Periode 
dn  lodwtriei  nur  die  ,»tantMiir>)i*  *ind  alliuttliiich  im  Unfi?  d'fr  Gnt- 
wiekdling  SU  einer  Stellung  hinabgBauuIteit.  Ah  Avt  tno(li>mer  Zmicheii> 
taeiitcr  enU(>cicbt ,  >i«b  aber  klar  uod  sehsrf  erat  in  der  laon&rctiiarbco 
Zeit  berHUFf{«bildnt  bat,  Die  .TadorM*,  die  man  hie  und  du  wohl  auch 
dal&r  gebalLeD,  Inseeu  aich  eher  tnit  unseren  Aufiiicht«beam(en  oder  mit 
Commi*  vergleich  PH,  denen  bettimmts  Ponktiviieii  d^r  C^Vnrnehung  etc. 
sug«vicMn  sind;  in  den  eigcatlicben  Produkt ionaproiesi  greifen  aie 
aiidit  ein. 


—     212    — 


L&bonshaltunj;  iint«r  den  Arbeitern  ofl  eine  inanuigfach  ab- 
gestufte,  in  ihren  Extremen  weit  »nBeinondcrklaff«ndo;  aber 
BQch  hier  wieder  da«  gleich«  Bild  eines  einzigen  Prinzips  and 
Massetobs,  an  dem  die  Leitttongea  der  eiiizeluv»  Arbeiter,  vom 
niedersten  nngelenitea  IJilf^arbeiter  oder  Dienstjungeu  bis  zum 
oberst«»  qualifizierten  Arbeiter  gemessen  werden.  Dieaea  ein- 
heitliche Frinxip  der  Bewertung  der  Leistung  nach  einem  be- 
etininiten  Oesiclilepnnlst  fehlt  der  Florentiner  IndiiBtrie  voll- 
kammen:  vielmehr  Inufen  hier  Rndimente  des  Handwerks, 
Preiflwcrks  und  Lohnwerks  mit  der  fDr  daa  Verlagssystem 
charakteristisclien  EiukommeusverlL-ilung  durclieiimniler,  und 
in  (lus  Qewirre  greift  daaii  noch  die  obrigkeitliche  Taxrvgelung 
ein ,  die  der  mittelalterlich- stadtwirt«clmftlichen  Wirt^cbaFts- 
politilc,  der  Zeit  der  Zunftverfn^suiig,  dem  kaiionisehen  Wirt- 
Rchaftsaffitem  entxprach :  eben  diese  Tarifienmg  aber  scliOpfle 
ihre  Bewertimgogriindi^tse  hie  und  dn  auM  Gedanken,  die  dem 
Weaeo  und  den  Bedärfnissen  der  bestimmten  durch  sie  ge- 
regelten ErwerbsKweige  fern  lügen  und  überhaupt  nicht  wirt- 
schaftlicher.  sondern  etbisclier  Natur  waren. 

Eine  zweite  Kolge  dieeer  eigentümlichen  inneren  Ungleich- 
nüssigkeit  in  der  Florentiner  Industrie  war,  wie  schon  erwähnt, 
die  grosse  Vergeudung  an  Kraft  in  derselben,  die  sie  xaletzt 
—  hätten  BU£ti«ro  Urisachen  von  stärkerer  Wirksamkeit  nicht 
schon  vorher  dun  Aussclilag  gegeben  —  von  innen  heraus 
liätten  merstörcn  oder  im  Kanipf  mit  beaacr  organiflierteu 
Rivalinnen  unterliegen  ln»Men  milaseii.  Wir  werden  spiUer 
im  einzelnen  zu  betrachten  haben,  welche  SchwierigVeiten  ■ — 
mich  abgesehen  vom  Zeitverlust  —  mit  dem  häufigen  Orts- 
wechsel äi;s  dun  l'roduktiontiprazeas  durchlaufenden  Materials 
verbunden  waren,  welch  koniplizi«>rte8  System  vom  Misstrauen 
diktierter  Kontrolle masuregeln  gegenüber  der  in  diesem  häuti- 
gen Hin  und  Her  Hegenden  Verführung  zu  Nachlässigkeit 
und  Unterschlagung  ohne  daiierndeu  Erfolg  angewandt  wurde. 
,AUe  aufäteigende  Entwickelung  in  der  Reihe  der  Organismen,* 
BBgt  Simmel  in  seinen  trefflichen  Erfirteningen  llher  soziate 
Differenzierung,  „kann  betrachtet  werden  als  beherrscht  von 
der  Tendenz  der  Krafterspnrnis,  *■  —  Für  den  wirtschaftlich- 
sozialen  Fortachritt  ist  es,  seitdem  Adam  Smith  sein  klasaischea 


—    2U    — 


ctiigespnnnt  wurde  ia  den  Rahmen  des  Zuaflweseno,  also  einer 
Institution,  di«  herausgewachsen  war  aus  den  Bedürfnissen  und 
Qewofanbeiten  des  mittelalterlichen  Handwerks,  bei  der  Formen 
und  Inhalt,  Gesetze  nnd  Ordnungen  ganz  au«  dorn  Geiste  der 
für  den  engen  lokalen  B«<)arf  arbeitenden  Industri«  der  stadt- 
irirtechaflticben  Poriode  gedacht  und  hcrTOTgegnngen  waren. 
Hier  über  handelt«  es  sich  um  «in  Gewerbe  too  ganz  anderen, 
weiteren  uud  grotiBftriigerea  BedUrftiis^n,  eine  ladu&trie,  die 
vom  Weltverkehr  ihre  wichtigsten  Impulse  empfing  und  die 
der  Weltwirtschafi  —  in  dem  Umfang,  wie  aie  die  damalige 
Zeit  kannte  —  angehört.  —  K»  wird  eine  unserer  wichtigsten 
Aufgaben  sein,  zu  zeigen,  wie  es  die  Industrie  durch  ihre  kapi- 
talistinchen  Vertreter  verstanden  hat.  diese  ihr  so  ganz  inad" 
Hfjiialeii  Formen  ihren  veränderten  Bedürfnissen  nicht  nnr  an- 
zupassen, sondern  fUr  gewisse  Zwecke  in  iDtensivster  Weise 
nutzbar  zu  machen.  —  Im  allgemeinen  aber  —  nnd  anch  das 
wird  an  verschiedenen  Stellen  noch  deutlich  hervortreten  — 
erwies  sich  dieser  htütnnsch  überkommene,  ihrem  Wesen  nicht 
entsprechende  politische  .IleberliHU*  des  industriellen  Orgauis- 
muB  mehr  als  Hemmnis  denn  als  Forderung,  und  dies  um  so 
mehr,  je  mehr  am  Ausgung  der  mittelalterlicbea  Epoche  durch 
Verschiebungen  in  Richtung  und  Umfang  des  Welthandels 
neue  Konkurrenten  auf  den  Plan  traten,  die  oben  jenes  Schwer- 
gewicht fiberlebter  Institutionen  nicht  mehr  in  gleicher  Weise 
mitzuschleppen  hatten. 

Der  rapide  Aufschwung  der  englischen  Tuchindnstrie  seit 
Ende  des  1&.  Jahrhunderte  erklärt  eich  zum  Teil  wenigstens  aus 
der  relativen  Unhedeiitendheit  derHelben  Tucbindustrie  um  die 
damalige  j^eit,  au.s  dem  UmMtand,  dasN  liie  «nic-rohnnt  adven- 
turers"  an  keine  Reale  vergangener  Epochen  unzukniipfua  halten, 
daes  sie  vollkommen  frei  und  fesaellus  den  neuen,  durch  die 
Verlegung  der  WelthandeLsstrassen  veränderten  Bedingungen 
Rechnung  tragen  und  sich  schmiegsam  ihnen  anpassen  konnten. 
Blicken  wir  aber  noch  etwas  weiter,  so  sehen  wir  tiberall  die 
Manufaktur  aufkommen  und  sich  durchringen  im  Oegensatü 
zum  mittelalterlichen  Ilnndwerk,  sehen  wir  sie  jahrzehntelang  im 
Kampfe  gegen  ztinfÜerisRhe  Ansprüche,  die  mit  ihren  damals 
immer   enger  gespannten  Fesseln  die   neuen  freieren  öebilda 


fU    — 


giBwjcs  n^HMo 


Ltd«: 
•)  Flrfacr. 

V)  Fertigi*ftner: 
4.  Arbeiter    an    gnoeiimai    benotiteo    Wtfkstttten    nnd 
tndutridlea  AutalUa. 


—    2i6    — 


§2. 
Der  Unternehmer  nnd  seine  Gehilfen. 

la  der  BItltez«ii  der  Florentiner  [odu^itrie  hat  sich  die 
Tbätigkeit  des  Untemebiners  im  allgemeinen,  wie  es  scheint,  von 
den  letzt«!!  Resten  njanneller  Mithilfe  am  Produktionsprcaesse 
losgelöst:  er  sitzt  nicht  mehr  selbst  am  Webstuhl,  und  wpnn 
etwa  in  seinem  Haiuie  die  Spindel  schnurrt  und  das  Webeschiff- 
vben  fliegt,  so  arbeitet  die  Haa.sfraa  am  Lein  {Qr  den  eigenen 
Haushalt,  für  die  AusKtattting  der  Twhter.  Dem  lanaiolo,  anch 
dem,  der  jährlich  nur  relativ  wenige  Stücke  Tuch  fabriziert, 
bleiben  zwei  Aafgaben  Qbrig;  die  Leitnng  und  Organieation 
des  gewerblichen  Betriebs  und  das  geitamte  kaufmäoDi«clie 
Wesen,  der  Einkauf  der  Roh&toffe  und  nilfcmatcrialJeD,  der 
Eogrosvertrieb  dvs  Verkaufs  fertigen  Produkts. 

Kur  in  den  gaas  kleinen  Betrieben  ist  der  Unternehmer 
eine  einselne  Person;  die  Flüssigkeit  dea  Ka^iitals  ebenco  wie 
die  alte  Tradition  des  Familienbetriebs  führte  auch  bei  relativ 
unbedeutenden  Unternehmungen  meist  zu  SozieiätsverhSttnisseD : 
deutlich  lässt  sich  erkennea,  wie  meist  tn  kleineren  Oescbäften 
die  Form  der  ofieneii  HandeUgeselWhaft,  bei  den  grüMerea 
die  komniandi tarische  Beteiligung  vorherrschend  ist;  und  die 
Erlaubnis,  mehreren  7tinften  zugleich  anzugehSren.  wie  die 
Florentiner  Zunftverfasi«ung  sie  fast  ohne  Kiiiüi^hrünkuog  ge- 
währt«, förderte  die  Verteilung  grösserer  Kapitalien,  auch  bei 
aktiver  Beteiligung  des  Besitzers,  auf  verschiedenartige  Unter- 
nehmungen. Die  Folge  von  alledem  war,  daas  weite  Kreise 
der  kftpitnthesitzenden  BevJ5lkeruag  an  dem  Gedeihen  der  be- 
deutendsten Industrie  in  der  Stadt  persönlich  interes«iert  waren: 
und  hierin  liegt  vor  allem  bei  dem  platokratiechea  Charakter 
des  Gemeinwesens  die  Erklärung  für  den  grossen  politischen 
£inäuss  der  Wollenzunft,  die  hie  und  da  sogar  über  Krieg 
oder  Frieden  entschieden  hat.  —  Die  Medici  —  deren  Reich- 
tum ansprÜDglich  aiis  ihren  Bankgeschäften  erwachsen  war  — 
haben  später  ein  fnet  gleich  grosses  Kapital  im  TuchgeecfaEfl 
angelegt,  und  ki  sind  alle  die  ani^eren  grossen  und  reichsten 
Floreotüicr  Geschlechter  —  viele,  die  fast  in  ihrem  ganzen 
Bestände  anderen  Zünden,  der  Catimala,  Wechüler-  oder  Seiden- 


—    216    — 

Hier  lernten  die  zum  Kaufniaimabenife  Bestiniiiiten  die  ersten 
Elemente  kaufmSunischeii  Wesens,  ehe  sie  «Q  weiterem  und 
äciiwererem  Erlerneu  iti  die  Welt  hinnusgeBcliickl  wurden. 
Die  geringe  Z&hl  und  Bedeutung  der  am  Orte  ansässigen 
und  tbiltigen  kHufniänuisclien  Hilf^krSfte  erklärt  sich  wohl  in 
erster  Linie  aus  dem  i^ur(lcktret«n  des  LokHl11huat7.es  gegen- 
öher  der  Versendung  nach  a.u»wärt«  und  dem  Einkauf  fremder 
niindkr  in  Fluren? ,  huh  dem  Fehlen  jeden  DetiLilgeschüfts, 
äaa  seiner  ganzen  Natur  nach  b«i  gleichem  Umsatz  eine  weit 
grössere  Zahl  von  Ärb«it»krilft«n  nötig  macht  als  der  Bagroo- 
verkehr. 

Die  .Lftden*  selbst  sind  Koate  noch  vjelfaoh  erkenntlich 
an  dem  Znnftwappen  des  Schafes  mit  dem  Kreuz,  manche,  wie 
die  Häuser,  deren  Erdgeschoss  sie  einnehmen,  kaum  verändert 
seit  den  Zeiten,  da  sie  gebaut  und  zu  ihren  Zwecken  ein- 
gerichtet worden:  —  »0  liegen  sie  dicht  vor  allem  in  der  Via 
Maggio  und  den  angrcuKCndvn  Strassen,  im  zcDtnileii  Stadtteil 
von  San  Giovanni  um  die  Sorriteukirche,  bei  Ognisanti  im 
alten  HumiliatenTiertel.  Grosse  Hallen  und  Gen-dibe,  zum 
Teil  von  Ffeilerii  getragen,  frGher  meist  wohl  nach  der  Strasse 
ZH  ofTen,  so  dass  dem  Vorübergehenden  der  Einblick  offen 
«tand  M-  Uier  waren  die  grossen  Warenlager,  hier  wurden  die 
ankommenden  tlnhmaterialien,  die  Drogen  und  ArbeÜainstra- 
raente   abgeladen,  hier  wurden    die   fertigen  Tuchballen   zum 


PrutukoUeo  der  KuniiuUtstiitmnKoii  der  WulIciiKunft:  x.  H.  Lana  78  toL  54 
US^DJ:  pomtit  e<i  ad  disdpulain  ad  Tetini<ndani  ruttoniMn:  ibid.  fol.  21 
(ISfiO);  diacipulua  ad  reliiienduiu  caatam  in  batteica  arttH  lane:  ibiil.  131 
fol.  N0(14I'4t  aJBciptiloB  et  «unerß  lunaioH  fite;  ibid.  141  fol.igs  (141&): 
diacipulut  ciLMC  in  bottega  laoidcis.  —  AllenÜD^  dnrf  nma  aich  nntcr 
den  idücipnli*  nicht  itumer  junge  Leute  im  Lehrlinj^nlter  (na«h  deat- 
■clien  HtttfrilfeD)  vont«llen,  da  «ich  hie  udiI  d»  «ogmr  Vitilieirabet«  dar» 
anter  böranden;  eiazelae  Ijeieipiöle  ahfr  seiK^n  deutlich,  daas  gtilagentticb 
auch  gaaa  junj;«  Leute  j«!nn  Po«ti<n  wrliielten. 

')  D«t  Untonchicd,  dra  die  CBlimalBBonft  swiBcboo  .botUga*  und 
tfondaeo'  macbt.  d.  Ii.  zwinclipo  einem  kleinen  Verkaufttaden  und  eitMu 
groiHn  LagergevSlbe.  indeoi  aic^  die  Be^iUer  der  lelztcrvn  doppelt  hoch 
bettcuerte,  «ttaeJDt  dor  Woilenxunft  anbekannt  geblieben  hu  leia.  Mit 
fflndaoo  wird  hier  nur  da«  grotitt  I.am'rbait«  der  7,aaH  bcxeiohneU  Caber 
dio  nUgemeino  Bcdratang  diM  .Ladeni*  in  florenz  vergleicbe  doa  t»«ttCH 
Daud  dieeer  Arbeit. 


—   ii»   — 


A  rWHspr«s«as«* 


fix 


4fr  XMtnlw«rt«4«tl. 


Uer 

ProMrtioa;  vor  «8««  die 
dicM  Ai^citcr   ta    dco  Fragca   4«-  ArtwiiMiwiyli«   nÜ  d 


>j  TftL  •*«•  B  114. 


—    220     — 

6es<Uen  und  Lehrlingen  auf  einer  Stufe  stehen,  dass  das  in 
Florenz  Itn  «Ilgemeiiien  —  nicht  nur  in  der  Tucbindufltrie  — 
in  Geltang  stehende  Gesellen-  uud  Leb rlingsr eckt  in  vielea 
Punkten  ancb  auf  dies«  Arbuiterkategorie  ausgedehnt  wird. 

Indem  die  Koh wolle  die  zAhlr«ichcD  Stadieu  des  i'troduktioas- 
prozessM  bis  lum  voTkaufsfortigcn  Tacb  durchläuft,  TerlAut 
tue  zu  wiederholten  11) a.l«n  die  ,ZäntralM-erk$tatt*  —  ao  mSgea 
wir  wohl  am  be^n  die  an  den  Laden  des  Tucbers  ungesclilos- 
seoe  Arbeitsstätte  bezeichnen  ~  ilire«  KigentQniers ,  um  auf 
höheren  ätadien  der  Produktion  ebenso  oft  dorthin  Eurdck- 
znkchren:  wir  linden  nie  dort  alo  Rohwolle,  aU  gewaschene 
WoUu,  als  vcrsponnt-nes  Garn,  als  gewebtes  rohes  Tuch,  als 
appretierte»,  endlich  als  YCrkaufafertigea  Tuch.  Nicht  jedes- 
mal ist  mit  dem  Aufenthalt  in  der  tuutraleu  Werkstatt  auch 
eine  FormverKnderung  des  Materials  verbunden,  gelegentlich 
dient  er  nur  der  PrQfung  der  Qualität  des  Ilalhfabnkafs,  ehe 
eg  weiteren  Beurbeitungsprozessen  unterworfen  wird.  —  Die 
Arbeiten  aber,  die  hier  vorgenommen  werden,  laüsen  sich  leicht 
in  drei  Gruppen  einteilen:  die  vorbereitenden  Prozesse  des 
Wollschlagens,  Hccbelns,  Kämmens  und  Wollkratzens;  die 
A.ni:ettcl ung  des  webebereiten  GarnK  am  Webebaum  mit  Hilfe 
des  ScherrahmenEi  (ordire],  endlich  die  Untersuchung  des  fast 
fertigen  Tuchs  und  dieÄnsbesserung  kleiner  schadhafter  Stellen 
durch  riroditori  und  rimendatori.  —  Von  diesen  verdient  dio 
erste  Gruppe  von  Arbeitern  —  nach  der  Zahl  der  an  ihr 
Teilnehmenden  und  der  Wichtigkeit  ihrer  Arbeit  für  da»  Ge- 
lingen dea  Ganzen  —  bei  weitem  die  grSsste  Beachtung;  sie 
soll  uns  iil»  Typus  jeaea  Teils  der  Arbeiterschaft  hier  in  erster 
Linie   beschäftigen  '). 

£s  sind  Lobnurbeitcr,  meist  im  Tagelohn  des  einzelnen 
Tuchers  stehend,  die  die  Prozesse  des  Reinigons,  Auflockerns, 
Zerteilens,  Klimuieus,  Hecheins  und  ätreichens  vomebmen, 
durchweg  Hünuor,  die  aus  ihren  oft  ferngelegeneu  Wohnungen 
jeden  Morgen  zur  Arbeit  kommen.     Arbeiismaterial  und  Ar- 


')  Aeoh  in  Krefeld  und  Glberrdd  wurden  ini  19.  Jahrhundert  ß«mde 
diCMi  Yorbi-Teitiing>pro£euc  in  dcnu-tigvn  WcrkiUttcn  Torgcnoininen 
(Thun,  Indusiria  am  Niederrhein  u.  n.  0.), 


—  ttl  — 


II  >  4«  [IUI] 


Wdb 

<•(<.  <Mthj  ■•!»  Kar. VI):  *•  .' 
«  «•■   Tacvkan  aa   An   Arfcaitcr 

V  k  n  {laaq».   la«  «w  Twwiiai 

^  B«ee«eei«  D«ean«roac  M.  Faaifcai  I  S.  3S1V  ßiof^^IT 
tbn.l;  fotm  atmimmen  o  pife  *üi  aotaiai:  Mallco  Tttlasi  a.  a. 

^0.  Capr«ai.  D  TaaMiHo  M  CE«a^  E.MS:  «K  IbArt«  & 
li^i4»  palttaalor*,  enfo  <fa«  faM«  wpfa  i  Pctttnatori  •  Sraniawiwi 
aMfam  «  ifiHia»  £  lua;  rgL  aadi  «iaaa  Ltbriii«fT«1ng  iTOctM 
rism  T"r*^—  obI  <tea  pittiaalor  «t  ttioot  >a|>n  kbocaabb« 
|i^  ISSioLlS:  1413». 

^  Diar  Faklof^  fcattaa  ^  «llamwchitJwilwi  Fnaktinava ;  «mmt 
dm  liafaiaaiiilini  OMsang  taJaa  wir  aecfc  factecai  wl  dsadam  laana 
IB  «mtela  (d.  k  «tkte,  die  die  Tsleila^  da  6aim  aaf  dia  UttdliabM 

umdma.  »fcr  — A  «dhaUfJocUBalwuta"'):  fcc«ora  ad 
I  Mh  (T«rtalaa«  dH  TanpoMOMB  Gkiw  atf  dia  WelMMU#  «Hl)! 
taten  ad  madu«  alU  tinta  etc. 


•>'?■;     


die  ihre  Lelir-  und  Dienstzeit  in  dem  Kontoi  eines  Tuchers 
durchmachen,  um  8{)ät«r  bei  der  ImaiatrikulRtioo  aU  artifices 
publici  der  entspreche aden  Vorteile  teilhaftig  zu  werden. 

Dieser  gtreiigen  und  gut  organisierten  Ueberwachunfi  der 
Arbeiter  entsprach  aun  eine  ebenso  strenge  ArbeitsdiantpHii 
nnd  eine  bis  ins  Detail  ausgeführte  Arbeitsordnung,  wie  sie 
mir  dieser  Gruppe  von  Arbeitern  gegeben  worden  int.  Alle 
diejenigeo,  die  im  Tageluhn  beschäftigt  »iud,  haben  im  Winter 
mit  dem  Schlag  der  Qlocke ,  die  lu  diesem  Zweck  in  jedem 
der  vier  Zuntt(|Rartiere  aufgehängt  war,  im  Sommer  bei  Sonnen- 
aufgung  (!)  zur  Arl>eit  anzutreten,  eben^i  wie  die  Lehrlinge, 
die  im  Laden  bedienstet  waren  ').  Die«  alle«  hat  in  einer  ganz 
bestimmten  Ordnung  (certo  ordine)  zu  genchehen,  die  uns  nicht 
Düher  angegeben  wird;  tagsGber  dürfen  sie  nur  einmal  die 
Werkstatt  verlassen,  um  ihre  Mittags lu ah t zeit  einzunehmen,  und 
mflssen  sofort,  nachdem  das  geschehen  ist,  wieder  zur  Arbeit 
zuriloklcehreu;  nur  in  der  stillen  Zeit,  vom  1.  März  bie  zum 
1.  August,  sind  ihnen  zwei  Puuscn  gestattet,  um  Ü  Uhr  nach 
Florentiner  Zeit,  d.h.  zwischen  7  und  9  Uhr  morgens,  und  um 
9  Uhr,  d.  h.  zwitjchen  1  und  3  Uhr  DHcbmittags.  Wir  oeben 
also,  die  Regelung  rou  .Arbeitszeit  und  Arbeitsweise  erfolgt  hier 
ganz  einseitig  und  willkClrlich  durch  den  kitpitalis tischen  Unter- 
nehmer: weder  hat  sich  der  Staat  hier  eingemischt,  noch  hören 
wir  von  Bestrebungen  der  Arbeiterschaft  —  wie  es  die  fran- 
zdsischen  und  deul«chen  Gesellen  in  späterer  Zeit  tbaten  *)  — 
durch  organisierte  Bewegungen  eine  Festlegung  der  Arbeits* 
bediogungen ,  eine  Fixierung  der  Arbeitszeit ,  der  Rssens- 
pausen  etc.  zu  erlangen.  Und  denselben  Stempel  der  souveränen 
Unternehmerwiltkür  tragen  alle  anderen  Bestimmungen,  die 
far  diese  Arbeiter   getroffen  sind:  die  Verfdgung   ror  allem, 


0  Una  I  c  40—42  (tSlT):  vgl.  V  d  5  ilSSS).  VI  d  4  (18«!)  rtc 
Vi>r  allem  fiel  ihnen  dann  «acli  diu  Buchung  und  Eontrolle  der  aus- 
^■^•fantn  und  wioder  eiageli^feflcn  ArbeitMtofTe  nad  Halbiobriltata 
(Gani,  robg«webt«-8  Tuch  etc.  Tacb  ror  und  aach  der  FblMiii{[,  rar  nad 
aaeb  der  Walke  ete.)  ru. 

*>  0eber  derartige  UeetrebuDgen  in  Deutschland  re^^lMche  tot  allna: 
SehaoB,  0(selIcn*eriiiinde,  ddcI  Schfialftok.  !^«mle  KäBiiife  vor 
300  Jahren;  in  Frankreich:  Eberstadt,  Du  frauOsiiehe  aeverbaacliL 


«•  BBB  nicht,  dass  wir  Vcrtri<^  Wata^  itrA  die  «<  ihref 
■Mb  wieder  GcmOod  aad  L^irlioge  in  Dmii  whnwii  W« 
dtr  Arbeitrr  im  SUckloU  beaaUi  werde,  owdito  er  ««h  ««U 
«Mb  flfar  die  Arbeit  in  der  UärterwcrfcaWI  cipcb  OebiUM 
geen  fcsteo  Loho  seiaeneite  diag««'^  Deaebes  kmui  eUer- 
Aags  kein  Zweifel  »e'm,  dan  es  »ndi  tniter  dea  gsae&Dtca 
Bemfe»  TereiBtelte  Heimarbeiter  gegeben  bat:  es  nod  die 
etwa«  baner  geeieUten  Elemente  dieser  Grupp«,  die  im  eigroen 
Haue,  com  Teil  wenigstens  mit  eiaigea  eigene*  Aibejljiiittehi 
Too  gerii^m  Werte  arbeiten.  Wo  «otdie  «eb  finden,  ist  ca 
die  RegeU  daee  die  Frau  ra  gleidier  Zeit  die  Weberei  betreiU: 
w  kann  kaam  Zofall  sein.  dass.  wo  io  einer  Urkunde  der  Be- 
raf  des  Mannes   einer  Weberin   nns  genannt  wird,   er  in  den 


>)  L«u>  Vm  c  80 :  Omii«*  et  «nguli  Uttiton«  lu«,  <mvfc«a(ialot«i 
et  pettiiifttores  tUtainis,  leneaatiir  H  d«tieaat  omni  inupor«  iiv  ad 
teB(lcn(ius)  inbceDclutD  et  tecoUiceDdam  LftBan  «t  •■•mcu,  <iuuik1o  H 
ipvtim  ad  illoni  loenin  et  ncDl  Tolum-int  eomm  liagvtri.  —  Vgl.  auch 
Tatrag  awtKbea  ebem  lanaioliu  ond  einem  divcttiaea  (Lana  XÜ  fol-  9; 

1407):  . . .  ditettintM  poMiit  u  eom   Donalö UniftM  . . .  «il  liioian- 

dam  et  opmodaiii  in  opotbeca  ipeorau  ...  et  ctiftoi  cstm  Biwtbcra« 
onmU  et  süigala  ntüin  «t  OfMitina,  <)iu>d  siiuU«  iliMipuU  pro  il^o- 
Umck  (aoero  caometi.  Wir  »bon  hier  &■  oinrm  BtHtptel,  via  tflUiU 
«eh  dia  l;nt«rsclii«de  twiMheu  Weilutattaitxtteni  and  L«hr)ingaa  wr- 
wisohen. 

*)  s.  B.  UuM  75  fol.  10  (1879):  Johana«*  quondotu  Uattd  .  .  . 
pOMiit  u  ad  atandum  coui  Hatteo  Fransifci  tcardanMte  pro  dicto  vi- 
aiitaria  iraHlwaniti  pro  mx  mnuibu»  . . .  cum  bi«  pucti«  ttdelieM*  quod 
JohaanM  prernttiB  atara  et  laboTBro  det>eut  tnto  dirto  Ivmpota  onm 
mpradicto  Uatteo  ubicumque  voluerit  in  dicto  uüüitvrlu  ot  oniM 
luGniin  per  vuni  facinnduui  tit  didi  Mntliei.  . . .  Miith«u«  proDiinit  ailii 
daie  dictua  arieni  «t  »olvcre  tibi  pro  ano  saJano  jira  lolg  did«  teriuino 
flor.  6  auri. 


—     224      - 

meuten  FSlIen  die  Wollkrenipelei  oder  Küninierei  betreibt. 
Aber  es  sclieiiit,  als  ob  die  Zonftpoliük  sich  diesen  sporadischen 
ErscIiciiituigeD  immer  in  gewissem  Binne  feindlich  und  tniss* 
traniäcb  gegenQhergestellt  hätte '),  vor  aUem  aun  dem  Grunde, 
dass  die  Kontrolle  dieser  Heimarbeiter  nie  in  gleicher  Strenge 
diirchgefOhrt  werden  konnte,  wie  die  der  Werkttuttleute. 
Und  daraiiH  erklärt  Bich  auch  die  auf  den  ersten  Blick  etwM 
befremdlicbe  Beslimrauiig,  Ams  ee  den  kk-iiioren  Fabrikanten 
—  also  denen,  die  nicht  über  ein  grösseren,  jederzeit  zu 
Kimdgängen  bereites  Aufsichtsperson  ai  rorftigten  —  verboten 
sein  solle,  auriserhnlb  des  Quartiers,  in  dem  ihr  Laden  sich 
befand,  die  Wolle  Kum  Schlagen,  Krempeln  \ind  Kittnmen  in 
Arbeit  tu  gelwn  '). 

Wa9  nan  das  eigentliche  Arbcitererh&ltnis  dieser  Leate 
betriffl,  so  war  der  Tagctoliu  die  Regel;  dauernde  Kontrakte, 
solche,  die  über  die  Spanne  mehrerer  Wochen  hinaus  reichten'), 
sind  ebenso  selten,  wie  die  Bezahlung  nach  der  Leistung  (itu 


0  Lnnu.  41  fol.  U  IIS90}:  Rt  quod  ttiillu»  lunifex  dieta  aitie,  qni 
ooD  ^iiit  »ea  fieri  fsciat  quolibet  anno  20  panno*  lloieDlinoi  vn]  abinde 
•opm  . . .  p«fnt  Ti>l  dtbcnt  faccr«  verghsggiari.  butti.  pctlüiari,  »o&rdu- 
■mi,  scegli  wi  tlivvtUri  extra  convcDtuui .  ia  quo  publice  imtat  auam 
ai>OÜiecaui,  in  naa  iiubUce  fuclt  urtm  Une.  —  Diu  WoIUdilÜffeni  {Uoa 
od  ver^licg^riuiduin  odur  buldrune«  nd  batt^ndam)  war,  nvnigiteni  im 
14- •laiirfaundert ,  Oberhaupt  uutueilialh  tli^r  Central  Werkstatt  Tetboteo 
(Laiia  I  b  44  (ISlTj  tind  »o  fori  bis  VI  c  10  [1861]),  wie  dean  hn  aU- 
gmoeioen  die  Disiiplia  ttber  die  Wollscldüner  eine  beeondcra  strenge  ge- 
«ea«t  SU  »in  tcheint.  —  Nach  Lana  1  e  40  (181'')  venaninelo  die  Kaa- 
auln  im  Februar  und  im  August  Jrdcn  Jnbr«  dio  Mitglieder  der  Zuuft, 
Ton  jeder  Werkatatl  wcnigrtftnB  einen  Meister;  unter  diesen  wird  dAua 
nbcT  nlto  Wolttcbltigcr,  die  der  Znafl  utitenldira,  AbittimTriung  ffebalteo : 
wer  dnbei  durch  die  tneiatcn  Stimmen  als  betHlgeriichtr  Arboitor  b«- 
Kcicfanüt  wird,  dpr  wird  auf  die  .acliwarite  Liste'  der  Zunft  geietit. 

*J  Di«  iieidensuuft  bat  ein  ureprüii)(licb  nur  für  die  Goldachmiedc. 
ein«!  ibrer  .membra*.  galtiKr*«  >St4itut  üva  Inhalt«,  diin  et  allen  ihren 
(laborastcs  «t  dtKiipviU*  rorboten  «ein  «olle,  ihTeraeiLi  wieder  Qeasileo 
und  Arbeiter  in  halten,  bald  auf  alle  ihre  Mitgliüder  anagoddiBt  (SetAl 
5  76;  1335). 

•)  Kia  Beispiel:  Lana  Ti  foi.  24  (1379):  .'o  Giovanni  di  Vaanaceio 
anirao  et  concordia  can  Andrea  di  Jac«pD  scardauiere  ricl  popolo  di 
Santa  Liparata  cbol  tolii  ad  anoo.  —  Vgl.  Über  diesen  Kontnkt 
uoton  S.  288  Anm.  2. 


StBcfclohn^  derm  Dorcbflihnii^  bei  diesen  Tielfsch  ioeinander- 
gnifeBden,  oft  an  detoselbeo  Hstoräl  mehnuils  in  Zwisrlira- 
rinmcD  atisge{lUirt«D  Anfimgipromaeii  der  Fabrikation  natar- 
gMDlM  Bof  groese  Sdiviei^viUn  Rtie«  Die  Lobiuahlnng 
nfol^e  ftllvOicIlentlicIl  am  Sonnabend,  an  welrJieni  Tag  die 
IjewOhaliche  Arbeitexcit  tim  ein  Dritt«]  gekürzt  wird  *).  FoUt 
man  sich  durch  diese  Bestirnnmof;  an  g^wise  moderne  Ter- 
hajHii— a  erinnert,  die  in  Enffland  Wlrklicbkeit  geworden,  in 
Dwotochland  bis  j^txt  Bonalpolitisclie  Forderung  geblieben  sind: 
d«ll  freien  Sonnabend nscli mittag  f&r  die  Erholung  der  Arbeiter^ 
so  wird  man  ^fort  wicd«T  in  die  mittelalterlicbe  Zeit  yersetxt, 
die  in  der  Gros&iodustriti  kaam  eine  Spur  »osialpulitieclicr  Ten- 
deozea  lu  uaoderueri  Sinn  kannte,  wenn  man  hört,  dass  durch 
Ztinftfseeetz  streng  anbefohlen  wird,  am  Sonnabend  nur  zwei 
Dritteile  des  stipnlierten  Tagelohns  zu  zahlen '1:  die  Zeit  war 
für  den  Qedanken  nicht  reif,  dass  eine  LeistaDg  einen  grosseren 
Lohii  erhalte,  als  sie  nach  dem  allgemeiacn  Schema  der  Be- 
wertung verdiente  —  nm  der  Uen^chen  und  ihres  physischen 
und  sittUchen  Uedeiheos  wüten.  An  den  Wochentagen  wurde 
wenigsteos  bis  Sonnenuntergang,  in  manchen  Spezial berufen 
anch  nachts  gearbeitet'');  Sonntag«  dnrfte  nnr  in  den  BenifeD 
gearbeitet  werden,  bei  denen  eine  längere  tJnterbrechnug  der 
Arbeit  Gefahr  für  Zerstörung  oder  Vergeudung  von  Material 
mit  sieb   gebracht   h&tt«;   an  den  höchsten  kirchlicheD   Feier- 


')  Anch  In  Paris  vcrdcn  im  Mittetaltrr  die  LRden  am  Srnmabcod 
bÜtCT  gttcb]om«a  als  aa  aaderea  Tagep.  —  Cctmr  di«  &rbeitMrdaaag<n 
in  der  aandmcbtii  Wefaetei  vgl.  Pirease,  OeKhicfats  BelgienB  I  S.  307. 

')  Latw  1  h  £0  Dnd  c  12  <1817)  uad  «bat>o  in  den  Folgeoden 
Statatm. 

*)  I>aa  gelil  dur»u«  bervor,  doM  Nacbtailicit  in  eiDeelaen  Borafen 
aoadrOcklich  VCTbat«n  wird,  wie  i.  B.  diu  Wollsdilagcn  (laoa  ]  b  44 
[1817]  nnd  folKcad«  SUluteo).  I>«r  Orund  dufDi'  lieHt  —  wie  au»  dea 
eBiq)t9cfa«ndan  Bettimmungen  in  den  St«tul«n  uiidner  ZOnfte  hervor- 
geht —  nicbt  in  einer  aibeitcr&enndtiobeo  rolitik.  inDdcm  ia  itoÜEeiliriiBit 
Sorge  fllr  die  Nachtmbt  der  Bargareohiift.  Ein«  BestimmuDg  von  1S4S 
(Laaa  4L  Fol.  72)  srlaabt  die  Hacbüabcit  fBr  LDidroparii  und  laoivendoli, 
sowie  darca  laboraatea  nnd  battitora*,  Ttmtir  tat  di«  cunciatoret  nnd 
ardaioiw  pftonorum  und  Ihn  fiKtoret  und  discipuli,  eadltoh  tir  die 
iMtor«!  nnd  Intrioai.  filatons  uad  Ulattioat  laatL 

Dar<Mi,  Stadien  ui  igt  nomthur  WbtMlianiswcUcUa.    L  IS 


—     226     — 


tm^n  endlich,  zu  denen  dann  aocb  tnne  Keihe  von  nationalen 
Festen  und  der  Tag  des  Schutzpatrons  der  ZunR.  kam,  schvrii-g 
jeder  Lürni  der  WurksLatt '). 

Hat  so  die  Zunft  clii>!ter  ArWiterktatse  gegenQber  im  all- 
gemeinen an  deui  Prinxip  dt^r  Nichteinniiscliung  festgehalten, 
war  ferner  fUr  eine  für  den  Weltmarkt  arheitende  Industrie, 
die  in  beständiger  AMiängigk«^it  von  weclieelnden  Konjunkturen 
die  Hohe  ihrer  Produktion  oinigormosacn  dentielben  An/.upa!Uien 
genUtigt  war,  eine  gewisse  Beweglichkeit  de»t  Arbeiterpersonsls, 
die  Mijglichkeit,  rasch  Teile  davon  nbzusto^sen  und  wieder 
anzuxiehea,  in  gewissem  Grade  notwendig  und  forderlich,  so 
galt  OB  andererseits  doch  auch  wieder,  den  einzelnen  Unter- 
nehmer dagegen  zu  echützeu,  daea  die  Arbeiter  ihn  nach 
«iffcner  WillUCir  plStzlicli  vfrliesien,  und  ihm  die  M&glielikcit 
uicbt  zu  vi;rs[>crron,  sich  iu  ruhigen  Zeiten,  vor  allem  durch 
GewihruDg  von  Vorscbfiea«»  in  bar  an  die  Arbeiter,  eine» 
gewiesen  Stumm  fester  technisch  geschulter  Kräfte  heranzu- 
ziehen. Beide  TeDden/.en  sehen  wir  in  der  zitnflleriscbeii 
Politik  miteinander  kämpfen ,  bis  im  allgemeinen  die  letztere 
den  Sieg  behält;  nod  ea  ist  nicht  ohne  luteresse,  diese  £at- 
Wickelung  in  ihrt-n  wichtigsten  Phasen  tu  verfolgen  *).  Das 
erst«  Statut  vom  Jahre  1317  entliiilt  in  dieser  ßesielning  I21 
zwei  ver»cliie(Ieneit  Kapiteln  einen  scheinbaren  Widerspruch ; 
wurde  es  durch  die  eine  Bestimmung  den  VVerkNÜitturbeiteru 
(battitores,  vergheggiatore«  ytc),  die  irgend  einen  GeldvoracLius 
von  ihren  Meistern  erhalt#o  hatten,  verboten,  diesen  zu  ver- 
lasseo.    ehe  aic  entweder  die  gezahlt«  Summe  in  bar  xtirQck- 


')  Verboten  itt  lanam  laTare  st  t«n(]ero  (vor  ullem  wohl,  weil  dtei 
aaf  offener  Stnu««  vorging),  erlaubt  dms^vu  liiä  Arbeit  der  coDdat«re«, 
■flWttatores.  niangooKtorei ,  avviraguntoi'*t  unil  ninrndttUire« ,  <i.  It.  itu 
w»«DÜic]icn  dor  FcrtigFiteilGr.  Von  den  W«rkntattarbeiteni  iat  niclit  dio 
B«da,'  wie  e«  acheint,  hat  man  tiucli  hierbei  alle»  der  WillhOr  des  Unter- 
nehmer« fibniiuMini. 

*)  Foelilmann  liat  (S.  71  tetnet  Bacboa)  geruds  dieun  Verhilt 
uiwen  eine  auiftibrlichu.  in  riclea  Bcxiebungro  du  Richtige  Lreffande 
KrAtt^ruag  nu  teil  werden  la««»D;  da  er  aber  hier  nur  die  Statuten  n» 
1428  benutxl,  to  ist  itim  die  SntKickeliinfr  und  Yerfi.Hderunt[  diaier  Dinge 
nlgangcn ,  und  er  irt  m  nicht  lum  voLIeri  Ver*lilndnia  dcTMllien  ge- 
ll omtnsn. 


—    227     - 


erstattet  oder  durch  ihre  Arbeit  abverdient  hätten  >),  so  unter- 
saf^  eine  andere  den  Tuchern  Überhaupt,  ihren  im  Ta^^elohn 
beschäfli^tea  Arbeitern  VorächOsse  in  bar  zu  geben ').  Ffir 
die  LüHung  dienes  WiderBpriicbi-«  ergeben  sich  nun  zwei  Mög- 
lichkeiten: entweder  bezichen  sich  die  beiden  sich  wider- 
sprechenden Verordnungen  auf  Terschiedeue  Arbeitergruppen  — 
die  erste  etnn  auf  Arbeiter  mit  längereiu  Arbeitskontrakt,  wie 
vor  allem  Gehilfen  und  Lehrlinge,  die  andere  vor  allem  auf 
Arbeiter  im  Tagelohn  —  oder  aber,  and  das  ist  da»  wahr- 
scheinlichere, PH  5ind  auch  hier  xwei  Bestimmtingen,  die  aua 
Tcrschiedenpn  Zeiten  stammen,  in  die  Statuten  anfgenummen 
worden,  ohne  dass  mau  bei  der  Redaktion  derselben  auf  den 
iooeren  Widempruch  iswischen  beiden  aufmerküain  wurde.  — 
DOrfen  wir  «her  die-  KntwickeluugsliitJen,  wie  sio  uns  das  14.  und 
in.  Jahrhundert  auf  diofteui  Gebiete  aufweisen,  nach  riiclcwarta 
verlängern,  so  erschoint  uns  die  strengere  Bestimmung  als  die 
ältere  von  beiden:  denn  wenn  auch  in  Wellenlinien  vorwärts- 
Rcbreitend ,  hat  doch  die  Praxis  mehr  und  mehr  sich  einer 
milderen  Auffassung  jener  Fesselung  der  Arbeiter  durch  Kredit- 
gewährung zugeneigt.  —  Die  Versuchung  dazu  lag  ja  nahe 
genug :  erhielt  der  kapitahirme,  oft  von  allen  Sahsisteiizmitfclo 
entblöflflte  Arbeiter  durch  einen  vom  Unternehmer  gewührten 
Vorschuss  oft  für  die  erate  Zeit  erst  die  MSglichkcit  »einer 
Existenz,  «o  bot  «ich  dioscm  dadurch  Gelegenheit,  den  Arbeiter 
enger  und  dauernder  an  sich  m  fe^eln,  ak  ea  durch  einen 
einfachen  Arbeitskontrakt  mOglich  war,  ohne  deshalb  sich  durch 
Verträge  von  längerer  Dauer  auch  ftlr  schlechtere  Zeiten  die 
Hände  zu   binden'').     Die  Motive  für  jenes  frßhe  Verbot  der 


']  Lana  I  c  'i  (I8Ij):  Quicnnique  (actor,  diidpulut.  bnttitor,  priLi> 
nator  vel  alü  lakomntc«  rrct'pirriiit  a  sua  magistro  vol  aitcSce  jiecuBiMo 
aul  |>retium.  darr  ihn  nicht  verlaMm  eto. 

*)  Lann  1  b  48  0317):  Verbot  alinii  Mefc'itori  diurno  pretio  op&- 
ntnti  njl  aüicai  battilori  tu)  nrcnra  v«1  nd  (iiMnhttn  nut  alicm  (Uatrici, 
texitori  rel  tvxitrici  aat  alicui  iietiinatori  v«3  pettinBlrici  aut vergiuigiKi*' 
tori  ant  deiocMlaton  dar«  mutuum.  —  Vthtt  die  VomfcllMe  an  die 
Weber  vergleiche  im  Eiozelnon  unten  S.  '2ij4  (f. 

*)  Denn  bei  eineui  lästreKo  Kontrakt  mit  den  &rbeit«m  drohten 
bei  |)löLiliclii*r  Arlii<itc«toclcung  d^cn  Cntentvhiiiur  grOM«  Verlait«,  da  6r 
doB  Loha  der  Arbeiter  weiterbeKalilea  musitt«.    Machte  er  tlnuegen   anr 


-     228    — 


Vorgchusigew-fthrung  liegen  nicht  klar  zu  Tage:  vielleicht  spielt 
dabei  die  BeiwrgoU  die  grlJsgte  Rolle,  dass  die  Tucher  allzu 
oft  der  vorgeMhosflenen  Sumnien  rerlnstig  geb«n  könnten,  viel- 
leicht auch  die,  wie  die  Folgezeit  ergab,  richtige  Einsicht,  dsn 
die  Möglichkeit  solcher  dinglich  begiüinleten  ÄbliÜngigkeit»- 
Tärhältnisse  den  kapitalkräftigsten  Voternehmer  am  meiateo 
b«gGiutig(ei] ,  das«  sie  der  Tendenz  zu  schneller  Kapitalbon- 
KCntration,  zur  Unterdrtlckiing  der  schwächeren  Kräfte  Vor* 
schuh  IvisLüu  musstc,  die,  no  fiehr  sie  in  der  tiichtungstinie  der 
damaligen  Zeit  lag  —  der  treETHche  Beobachter  Qiov.  VilUni 
hat  sie  uns  auadröcJtlich  bi-xeugl,  —  so  wenig  doch  von  einer 
Gesetzgebung  direkt  begüiutigt  werden  konnte,  die  wenigstens 
in  ihren  äusseren  Formen  noch  nicht  die  zunilmSssige  Hege- 
luiig  im  Sinne  «ausgleichender  Gerechtigkeit"  abgestreift  hiitle. 
AU  dann  jenes  Verbot  in  der  Folgezeit  fallen  gelassen  wurde, 
zeigten  sich  die  Folgen  dieser  Ätifhebung  in  der  angedeuteten 
Richtung  bei  der  ersten  Gelegenheit,  bei  der  jene  Tendenz 
durch  ein  äusseres  elementares  Ereignis  plötzlich  in  aosser- 
ordonUichem  Masse  verstärkt  wurde  und  die  Durchschnitts- 
verhmtnisse  von  Arbeiteangebot  ttad  ICachfrage  gewattaam  ver- 
schoben wurden  ').  Ks  war  wiederum  die  grosse  Pegt  von  1348, 
die  hier  ein  geradezu  radikales  Eingreifen  der  ZunfVbehörden 
veranlasste.  Unter  dem  spärlichen  Angebot  von  Arbeitern  und 
dem  dadurch  hervorgerufenen  rapiden  Emporechnellen  der 
Löhne ')   hatten   nutilrlicb'  am  scbnorsten  die  ärmeren  Fabri- 


konMitige  VcrtH«ro  oud  gcwILhrte  Vortcbflne,  >o  liattc  er  di«  UOglidi- 
keil,  entweder,  iu  giiten  ZelteD.  dio  Aliarbeitui);;  derselben  iii  fordern 
und  iladurcli  «iclt  di«  Arb«il*knift  ilc«  bctn>ffi;ndcn  Aibdtuts  eu  >ivh«ra, 
oder,,  in  fii:hl0cbten  ZeHeo,  di«  KUckzablung  za  vn-Inngen,  uiu  den  Ap 
boiter  daiio  «ofort  —  cline  Koiitraktbruch  —  enllaaaQn  tu  kOtmen. 

>)  Daas  die  Rücklicht  auf  diu  luuioni«cbe  U'ucherverbot  dunir  dik*»- 
gebend  gewesen  aein  konnte.  ssbeiDt  mir  ciac  unfautibarc  Aonabmc.  Dcno 
die  Vonchttae,  die  ArbritAm  gewährt  witrdra,  wären  wobi  durn^weg 
tinaloM  Darteb«n  —  wie  diea  bei  der  Gmn^fUg^igkt^it  der  Ueti^Ke  nicht 
andün  mSglicl)  war.  Auch  Verauf^inten  wurden  nicbt  (^nommom;  ver- 
mochte der  Arbeiter  nicht  zu  xahlen  —  die  Betiftge  wdxcb  naturiiob 
j«deraeit  küudbar  — .  «o  wurde  ihm  die  Snoim«  entweder  weiter  gestundet 
oder  er  waudcu-t«  ins  Geflagni«. 

*)  Vgl,  unten  S.  340. 


—     229    — 

kanten  zu  leiden,  da  sie  die  Mittel  nicht  hpsassen,  längere  Zeit 
die  hoben  Lshac  zu  zahlen  und  durch  GetrAhrung  voa  Geld- 
vorschüsscn  jederzeit  eine  genügende  Zahl  Ton  Arbeitern  an 
»ich  zu  fcsaclt),   dann  aber  durch   die  Form,  in  der  die  all- 
inäbliche  Ähsrbeituiig  verlangt  wurde,  auf  die  Löhne  zu  drücken. 
—  So  lag  die  Gefahr  jetzt  näher  als  eoast,  dass  die  kleinen 
Fabrikauten  der  KrieiK,  die  das  Gewerbe  damals  dnrchxt] machen 
iiatte,  zum  Opfer  fielen,   während  die  grossen  und  kapitalkrUf- 
tigen,  nun  vollkommen  Herren  ilc.i  Marktes  nnd  mancher  un- 
liebsamen Konkurrenz  ledig,  neu  gestärkt  daraus  hervorgingen. 
Da  trniidten  sich  jene  ärmeren  Eleintnt«  in  der  Zunft  in  ihrer 
Not  petitionierend  an  die  i^unftbehörde:    und  zum  ersten    und 
Boriel  ich  sehe  einzigeu  Mal   wurde  damals  in  d«r  Florentiner 
WollenzunFt  der  Versuch    gemacht,    im  Stone  spüt mitte Ulter* 
licher  Etoinhandworkerpotitik    dem    blühenden    Ex portge werbe 
einen  direkten  Zwang  in  der  Verwendung  seiner  Arbeiter  auf- 
zuerlegen ;  am  die  .Gleichheit*  zniscliea  den  einzelnen  Meistern, 
die  einer  wachsenden  Differenzierung  zu  weichen  drohte,  etniger- 
masaen  wiederherzustellen,  wurde  der  Befehl  erteilt,  dtiss  jeder 
Ui)t«raehmer,  der  mebt-  als  vier  Personen  von  jeder  einzelnen 
Kategorie  der  Werkatattarbeiter  —  denn  nur  nm  solche  han- 
delte es  aicb  —  beschäftigte,   von   diesen   den   anderen,  die 
weniger  hätten,  so  viel  ^.n  Überlassen  hiLite,  bis  auch  diese  die 
Viencabl  erreicht  hStten ').    Wie  lange  diese  Beatimmungen  in 
Geltung  blieben,   wissen   wir  nicht,    da  sie  formell,  soweit  ich 
sehe,    niemals  aufgehoben  worden  sind;    aber  auch   ohne  das 
dürfen  vir  wohl  ohne  weiteres  annehmen,  dass,  sobald  normale 
Arbeits-  und  Absatzverhältnisse  wieder  eingekehrt  waren,  jene 
rntribtive  Massregel   von  selbst  fallen  gelassen  wurde,  dass 


■)  Looa  42  fol.  117  (7.  Uftn  IS£I):  ConaidemntiM  IfttncntatiDiin 
(üadeu  oonanllbn>  r»oUa  per  plurt«  iirtJßces  dictrt  iu1,i»  aMerent««  aliquem 
ex  artlfieibiM  dict«  Atli«  btibor«  «t  toner«  moltOB  bAtlitor««,  p«tti- 
Dktorea  et  aesrdaiterioi  et  aliquem  nultum  habere  et  habere 
pOHO.  ...  Et  TOlontt«.  qnod  int«r  artifi«««  pifdictot  omnc«  «qualitaR 
obaervettir  . . .  proWderunt ....  ciaod  (lujiibrt  luiifex  et  eUmirei  noo 
babena  4  b«ttitore«  et  4  pettinatorM  et  4  MardfcMenoi  ponit  . . .  aocipere 
«t  rMioere  luqus  ad  dietoin  nutnemm  de  pettioatoribcw,  acardasnriü  et 
l>«ltitoribtu  iuptsdictis  eta 


—     232     — 

im  alten  Sinne  »osfieleti,  beweisfc  die  Statuten reilaktion  von 
1428,  in  die  d»s  Gesetz  rem  1371  seimm  vesentlichea  Inhalt 
nacli ,  wenn  auch  in  itark  verkürzter  Form ,  anfgenommen 
worden  tat  *)  *), 

In  dem  Statut  von  1428  findet  dann  zum  erstenmal  aueb 
eine  allgemein  gehaltene  lyeuregelang  der  Verhältnisse  dieser 
Arbeiter  statt.  Poehimnnn  unteriicheidet  hier  mit  Recht  drei 
Terschiedene  Kategorien  von  Arbeitern:  die  im  Tagelohn  be- 
fichäftigteu,  die  auf  bestimmte  längere  Zeit  verpSichteten  und 
die  im  Accord  oder  Stficklobn  arbeitenden.  —  Die  TogeUlhBer, 
die  verpSicbtet  werden ,  wenigsteos  die  angefangene  Woche 
bei  dem  Meiitter  ausznhalten  nnd  zwar  zu  den  Lohnsützea,  die 
tn  Anfai^  der  Woche  bezahlt  waren ') ;  StOcklÖhner,  die  ohne 


ver«ntur  ttoO]Aim  ntttoo  pecnniia  s  lau  niMgütrw  receden  iteqoe  kd 
alÜMf  u  (jnibaB  Rtmititer  poenaias  mntao  aodpiant  nltra  nauDais  pritu 
inagistn)  debitara  et  sie  mcosanT«  de  ddo  od  aliuni  {irocedenlei  laotfioei 
Cludnnt  pecDBiu  oomin  KClpientto  qoe  ploraraqa«  propt«r  ipaoreiB  im- 
piam  amittootor proiidvnuit  ctc 

■)  Laaa  Vni  b9:  Noa  powit  dtMedem  etiain  qnaatuateiuiqac  raUet 
—  ms^tro  imtiBl'iicvn)  in  pecanta  numecata.  Haben  zw«  Bleüter  «ömu 
Arbeiter  Torachuna  gegeben,  »o  bat  der  Meister  Aaq>nicb  aof  ihai  dv 
ihn  sonst  aotentabit  hnt. 

')  VffL  unten  B.  288.  —  Rinifc«  Beiapide  flr  die  UiaM«Ui<te  0«- 
■taltung  dictR  Verbüllniiwa  &u(  den  .fartüe'  der  ZaaR.  Laaa  99  M.  98 
(ISM):  Vier  Bdtt«!  der  Zunft  boncbten.  ee  Tetnine  et  pr»htbniae  omai- 
boi  laniSräbui,  qaod  dob  dent  od  laboraadum  Ifco  Tlioaiajü  . ..  peCd- 
Dat«ri  . . .  um  occordct  Dinam  Nenni  cbc.  . . .  de  co  quod  debmt  ab  eo 
recipece.  ~  Ibid.  327  fol.  M  (1406):  Noi  Alberto  di  Zonobi  e  compaffni 
laouoli  ci  richtamiano  di  Biagio  di  Kiccolo  c^iuaato  Aoelo  peltiaa- 
Uir«  di  L  iS  «.4  i  quali  ci  debb«  dar«  per  daoari  allal  pmtaü  ptr- 
ebe  Uvoraise  coa  aot.  —  ibid.  325  fol.  IS  (IMC):  Jo  Km  di  8er 
IVuieeMO  B^rgki  boaiolo  mi  richiiuiio  di  H«tteo  di  Khmpwco  Matdaa- 
äen  di  0.  23  a.  7  d.  9  a  fior.  i  qoali  wdo  per  tnto  di  laglODe  dl  danari 
allni  preatati  per  lavorare  oll»  nua  boUega.  Has  kiebi  aoa  ditaen  Bei- 
apidee,  die  lich  leicht  Ukaren  Uewra,  «rio  hoch  »di  numchinal  die  Vor* 
achOaee  {im  Verfailtai*  naio  Ail>eittflQlin)  UlicfiiiD,  wi«  leicht  «bec  daa 
OeMt«  onigugea  wurde,  und  wie  bfiafig  die  Tncher  den  W«c  der  Kleg« 
beacfcretten  tBUiten,  um  «q  ikrem  Geld  zu  koaunau. 

*)  Nnr  ww,  aaebdem  »r  «einen  Ueiiter  Terlnaam.  weaigsteiH  iwet 
Monate  lang  nicht  bei  ebem  ■ndetvn  Uut«mehinfr  ia  Aibctl  tri«,  oad 
Ton  »nnem  Meiatar  nicht  reklamiart  wird,  tat  vor  allen  Aa^rtch«!  da>> 
wlben  —  aoastr  aolcbes  ctrilmohtlicher  Art  —  aiefatr. 


—    233    — 


ausdrückliche  Ertuubnis  des  Meist«»  oder  dca  Werkaiiftielierä 
(fattore  sopra  i  Ißvoranti)  die  Arbeit  bei  dem  Meister,  bei  ilem 
de  beschäftigt  sind,  nicht  Terlasnen  dQrfeo;  endlich  .positi  ad 
certnm  tertninum*,  die  im  Da iierkon tratet  arbeitenden .  ror 
em  Gesellen  und  Lehrlinge,  die  unter  allen  UmstiLnden  die 
|n|^  ihrer  Verpflichtung  Q.ber  bei  ihrem  Dienatherrn  anshalten 
und,  wenn  aie  ihren  Kontrakt  nicht  verlSjif^rern  wollen,  ihn 
rier  Monate  vor  Ablanf  kflndij^en  uiOsiteii.  Ana  allen  diesen 
BestituDiungeii  spricht  die  gleiche  Tendenz  ivie  ans  dorn  Gte- 
setxe  von  1371:  dem  Unternehmer  einige  Sicherheit  ftlr  die 
Gewinnung  eines  festen  Arbeitert^tamroeü  zu  gewähren,  ohne 
ihm  dadurch  die  Uande  'lü  binden;  dt-na  von  der  entsprechen- 
den VerpSicbtiiDg  des  Unternehmer«,  nun  auch  iieinerseitfl  die 
Kontrakte  nicht  vorzeitig  zu  brechen,  ist  im  Statut  nichts 
©rwähLt ').  So  glaubte  rann  rwischcn  Freiheit  und  Gebunden- 
heit die  rechte  Mitte  vom  Standpunkt  des  Untcrnehmerinteresses 
auä  gefunden  zu  haben,  die  den  oatUrlichea  Lebensbedingungen 
der  lutluBtrie  am  besten  entnprach;  für  die  Arbeiter  allerdings 
bedeutete  das  Gesetz  den  Endpunkt  aller  Freiheit,  die  völlige, 
willenlose  AoBlieferang  an  die  vom  Arbeitgeber  gesetzten 
Arbeitshedinguagen  *). 


■>  Stretigei  noch  ging  man  in  der  Seideniuall  vor.  wo  ichon  nach 
dem  ent«D  Statut  (Aitc  di  3etu  I  §  110)  dun  duäpoli  and  Uboraat«« 
direkt  reTboten  winl,  .oft  doa  Heister  zu  werliiehi*. 

t  tianis  eiiteDt,Qmlich  t«t  der  icbon  oben  S.  224  Aam.  8  erwklmta 
K«ntiukt,  «lenun  Doufung  nicht  ohne  SchwierigkeilGti  Ut.  (IjannTS  foL34: 
1870.)  Jo  GioTonni  di  Vannnccio  antnio  et  cancordia  con  Audi»  di  Jaeopo 
■eardSMiero  d«l  popolo  di  Santa  I.ip(;nit(i  ohcl  toUi  ad  »nno,  ehe  del 
tenipo  cho  ilato  dob  ■!  choati  nuUu.  pro  guadagno  che  uveMc  ffttto  e  laada 
alis  bottefthu  ogai  choaa  «  io  Itbero  dell'  aono  che  pomt  lavont«  par 
M  von  qoerto  paoto  ch«  debb«  laTorai»  nelia  bett«»*  mia  udo  anaa,  »e 
>ikL>w  tt  larorar«  altrove  ebagigia  in  pcoa  . .  .:  imoorft  eho  di  Ibr.  6£ 
1. 10  che  Dii  reata  di  dare  clie  ogni  ieptimaau  mene  debba  scont^re  pct 
SO  s.  9  piü  K  volewe  »  <)u«}la  pma.  —  Deute  ich  die  Stelle  richtig,  «4 
haadolt  es  aich  dnbei  ara  folgenden  Vorgang:  Ein  WoUkntttor  hat  sfoh 
ejoen  Vnt«rn«bmeT  auf  ein  Jabr  gugon  feete«  Oehalb  verpätGbt«t  and  — 
wie  aus  der  SehhissUftuMl  hervorgeht  —  einen  gawiwao  VorwhuM  em> 
pfaogen.  Nun  wird  vor  AbtauF  dei  KontraktB  deraelbe  durch  das  Ein- 
veralfcndnt*  beider  Parteien  gaftadert;  der  biehor  durnh  den  Ar> 
heiter  gemachte  Geirinn  bleibt  der  .hottega*.  d.  b.   dem  Üaterni-Iiuier; 


'_    284     - 


ücbcr  die  durchschnitÜicbc  Höbe  dfiS  Lohnen  dieser  Ar- 
beiUirkluäfiL-  äind  wir  leider  iiiclit  iiiit«rricbt«t.  £inen  Lohn- 
Urir  der  2nufl  für  diese  Arbeiter,  wie  er  \ins  aua  vieleo  Jabren 
z.  B.  Olr  die  Ptlrber  erballpn  ist,  bat  en  nie  gegeben.  Hau 
überliess  die  Bestiaimung  dea  Ijobnes  n-ie  die  aller  anderen 
Seiten  des  Arbeitsrerbiiltuissoit  durchweg  dem  freien  Vertrag 
KWLscbcn  Tticher  und  Arbeiter '),  und  diu  Folgen  davon  zeigen 
Hieb  in  (IrciFacher  Richtung:  in  der  sUrkeii  Verachiedcnheil 
der  gezahlten  Löhne,  die  zwischen  Miniuium  und  Maximum 
einen  unrerhältniainäesig  grossen  Zwischenraum  legte;  in  der 
darchschiiittlicbeii  Niedrigkeit  derselben:  endlich  in  ihrem  be- 
sttßdigen  Schwanken  von  Jahr  zu  Jxbr,  oft  toii  Monat  za 
Monat,  in  der  Unnicherheit  des  Verdienstes  fllr  den  Arbeiter, 
der  häutigen  Arbeitslosigkeit  mit  allen  ihren  Folgen  fßr  seine 
LebeuühalUing  und  seine  allgemeine  wirtEehaftliehe  und  Boziale 
Luge.  —  Ein  WoUkrat'/er  (direUinug)  gibt  im  Kataster  von 
1427  seine  durchst^hnittlicbe  Tageftoinnahin«  auf  2—3  soldi  di 
piccioli  an,  was  Kuni  täglichon  Le benannterhalt*  einer  einzelnen 
Person,  bei  beacbeidenen  Bedürfniasen,  in  der  damaligen  Zeit 
wobl  hinreichend  sein  mochte;  ein  Wollkämmer  (pettinatore) 
nennt  die  weit  hühere  Summe  von  8  soldi  aU  seinen  Tages- 
verdienst, was  bei  Uiglicher  Be»chäftigiing.  unter  Abrechnung 
der   Sonn-  und  Feiertage    und   de»    Drittelabzuges  um   Sonn- 


der  Arbeiter  wird  .libero  dell*  anno',  d.  h.  branoht  den  R«t  dei  Jüirea 
nicht  mehr  gi^en  fvat«  Gslialt  detD  Uatenifthmer  «eine  ArtxßskraFl 
auuchl>M>lißh  tn  miattn,  BonHern  knnii  uuf  eigone  KwbtiDng  im  StOck> 
lebn  aocb  Arbeit  YOn  antterrn  Unlcmvhnium  Hnn^hmiti,  bleibt  aber  troU- 
dein  an  di«  .bottega*  gefmuHL  Lolaton  Bertiminuaig  «rtdiit  neh  aua 
dem  Zottti ,  daw  er  noch  dncn  Heat  (tod  &  1.  10  a.)  Mlnes  Voneban«« 
absuarbeiten  babe,  durcb  monatliche  Arb«it  fdr  wenigaieu  SO  ■■:  bi>  tu 
diuer  Uri^se  int  alto  wine  Arbcitakrnft  noch  dem  Unternehmer  gebniiHes. 
■)  Aneb  in  d«  ScJdenxanft  nicht,  die  Im  «brigen  b«i  !hr«n  Tuc- 
beatiaimuiigen  viel  weiter  KrilT  iils  die  WulIrnKanft,  und  auch  ilie  Web« 
and  W*b«rinnen,  Spinnpr  und  .Spian^rinnn)  in  »i«  pinbeitog  (Fonhl> 
msuD.  WirtKharta|>olilik  S.  68:  Seta  I  ro).204).  Fflr  die  äpUtveriaBcn 
bat  diti  Woll«»unft  ent  in  d«r  monurclusehen  7.eit  tyobntaxm  fertgeaetil 
(Cantini.  Le^ilasiooe  dellu  ToBOtna  IV  i<.  380  GT..  VIH  8. 175:  rgl. 
auch  unten  S  4  A  dieMi  Kapiteb).  in  Piaa  dagegeo  wird  «n  NonsaUoba 
nir  di«  TaK^lohnarbfäter  fMtg«Mbtt,  mitiir  d«o  Btcbfc  benratassagaogaa 
werden  darf  (Bonaini.  StntuU  III  &.08Sff.}. 


—     285    — 


abencUobo ,  «incm  Jabrea verdienst  von  etwa  25 — 30  Gnlden 
enterprochen  babi'ii  würde.  —  Derselbe  Kataster  aber  entbftlt 
auf  muncher  Seite  tisiv-ausprucbBloH«  Kln^eu  ilioMcr  Arbeiter 
über  ihr  prt^kiires  Dasein,  Aau  ihuen  heute  auskiSm  tu  liehen  Ver- 
dienst gewälirte  und  sie  morgen  brot-  und  arbeitslos  in  den 
Strassen  tmiherziehen  lies«,  ßemerkiingen,  wie  wir  sie  bei 
den  SelbsteitiBcbüt Klingen  des  Katasters  von  1427  finden:  .Ich 
bin  Wollkratxer  —  wenn  ich  einen  finde,  der  mir  Arbeit  gibt"; 
oder:  ,Mein  Lohn  beträft  (ko  und  so  viel),  aber  ich  arbeite 
nur  die  Hälfle  TOni  Jahr*,  sprechen  eine  nur  allzu  deutliche 
Sprmche.  —  ßei  den  häuli^'en  Hnndebkrisen  der  danmhgen 
Zmt,  den  Kriegen  und  Hutigergnüten ,  den  Krankheiten  und 
Epidemien,  bei  der  nltgemmiion  Unsicherheit  des  Daseins  var 
die  chronische  Arbeitslosigkeit  dieser  nur  nnf  den  Erwerb  ihrer 
lltinile  nii^ewtesenert,  nur  selten  durch  eine  geringe  eigene 
Habe  Über  Wasser  gehaltenen  Arbeiterklasse  nicht  nur  ei»  Leiden 
für  diese  BcvölkernngsBC hiebt,  sondern  sie  bedeutet»  auch  eine 
beständig«  Gefahr  fflr  die  Kohe  der  Stadt.  Die  städtische,  roa 
den  Intercaflen  der  GroBgindustric  am  meisten  in  kritischen, 
kriegerischen  Zeiten  diktierte  innere  Politik  ttoIUo  allcrdingfl 
dessen  nicht  Wort  hüben:  aie  «uh  darin  —  und  die  Berichte 
eines  Matteo  ViUani  und  Gino  Capponi  sind  uns  ein  deuthcher 
Iteweis  fQr  die  Verbreitung  derartiger  Ansichten  in  den  gebildeten 
und  führenden  gro^skanFniännisrlien  Kreisen  der  Stadt  —  nur 
daa  unruh-  und  pkandalsüclitige  Wesen  eines  yerkomraenen, 
arbeitsscheuen  OexindeU,  das,  wie  es  gewaltsam  und  in  Waffen 
uullrat,  uuch  mit  der  GewiJt  der  Wufien  unterdrQckt  werden 
niUsste,  —  Und  so  viel  ii*t  allerdings  wahr,  dass  von  allen 
Schichten  der  Florentiner  Arbeiterschaft,  die  durch  revolutio- 
ntres  Vorgeben  eine  Besserung  ihrer  Lage  herbeizuftlbren 
Buchten,  diese  Gruppe  diejenige  gewesen  ist,  die  am  wenig- 
sten »knipethaft  in  der  Wahl  ihrer  Mittel  war,  der  Instinkte, 
Hunger  und  leidenRclmftliehe  VerKweiflung,  endlich  daa  Be- 
wusstaein,  nicht»  verlieren  und  alles  gewinnen  ku  können,  jede 
Waffe  in  die  Hand  drückten,  die  sie  der  Augenblick  erreichen 
liew.  Daher  hiiflet  ollon  jenen  Versuchen  der  Charakter  eine« 
spontanen  tumultuarischen  üerrorbrecbcns  onter  der  Gunst 
des  Augenblicks  un,  daher   finden  sich  fast  nirgends  Spuren 


-     23ii     — 

eines  pIu)mäBsi|j;eD ,  woh  [vorbereitete  u  VorKebene,  das  dann 
auch  im  Brfolg  seine  Greuzen  kannte  niid  i<icb  seiner  Ziele 
bewusst  blieb,  wie  wir  dies  in  den  Jahren  13i2  und  wieder 
1378—1380')  bei  den  höheren  Schichten  der  Arbeiterschaft, 
vor  altem  bei  den  Färbern  und  den  ihnen  nshestehendei]  Benifs- 
k]ai»(vn  bewundern  können.  —  Nur  dem  or^nisatorischen  Talent 
und  der  Trillenssturkeu  Energie  eines  aus  ihren  eigenen  Reihen 
hervorgcgsugeneu.  sie  geistig  Obermgeiidcn  Führer«,  dem  sie 
blind  vertrnnten,  ist  es  vorübergehend  gelungen,  diese  uudiezipli- 
nierten  Haufen  mit  einigem  Geiste  und  bestimmtem  Wollen 
zn  erfflllen;  aber  auch  er  ist  nach  kurzer  Zeit  dem  blinden 
Drauf  losstürmen,  der  iingexägelten,  bergestürmenden  Leiden- 
Bchaft  dieser  inSnia  pteba  nicht  mehr  Herr  geworden*).  Und 
wenn  es  beisst,  dass  ochon  1342  ihnen  eine  Organisation  vom 
Herzog  von  Athen  gegeben  worden  sei,  m  ist  es  doch  Überaus 
bezeichnend,  das«  es  sich  hierum  einen  kur|>orativenZu8nuimon- 
achlnss  gan«  anderer  Art  gchnndelt  haben  mnss,  als  die  ttbrigen 
Florentiner  , Zünfte*  ihn  zeigen:   denn   an  ihrer  Spitze  stand 

'}  Vxl.  darüber  unten  USA  dieoes  Kap.  Im  ZuButuuienliaux  buUgd  die 
revoluUorftrer  BeslrebtiitgeB  der  Arbeiter  gcwchüdürt  werden  uiit«D  Kiip.  VI]. 

')  Die  Uäiupfe  de«  Floreiitina-r  ProletariatH,  vor  i]eiii  Aufstund  der 
(^empi  im  Jithrn  1978,  hnbnn  in  jQiit^iitnr  7.fH  »mf  Dantolliitig  gnfanden 
darcb  ItodoUco,  II  popolo  miDuto  (Note  di  Slorin  Fioreaiinn.  1M3 
bw  l'-il^).  Pa*  UntArnftHnira,  im  ZuniLnitncnhanK  äiieh  nur  die  Huaxereu 
Schickial«  divser  Über  Gebttbr  vemochllLMigteu  UevOlkerunKsccbicbt  du- 
luvtellen,  war  frewipt  danVeuwert,  and  Rodoliooi  kleine*  Bu«h  hat 
uDi  brM)nd«TS  Aber  dio  kleinon  Arbmterpubche  in  den  vieniger  Jatiren 
oioo  —  dorcb  Benoteung  den  reichen  Matf  riol«  des  Florentiner  Ferganeu- 
Aroliin  —  wertvoll«  Bereidieruiiy  iimtfrir  Ki>nntnii!M>  gebracht,  die  wir 
ftUerding«  b«Mcr  aooli  aus  drn  wörtlich  mitgototltcD  Urkunden  nlbit  als 
aof  dem  Text  acbOpren  kennen.  Denn  dieser  UUat  nicht  aar  jedi»  vertiefte 
GindrinKcu  in  den  SUiß,  aondero  »ocb  dir  nStige  I'itlcmturkcDntoit  ver- 
tninsrn,  und  vonli^nt  nicbpr  nicht  die  fast  OborMhwcnßUchen  Lobsprflche. 
die  ihm  io  italieuiflchen  Zeitechrinen  ta  IaII  tt^^'orden  «Ind.  Was  in 
dtntaeber  Sprache  gMohrinbon  int,  aeheint  ffir  ihn  nicht  «u  CTiaUeren.  und 
to  sind  ihm  die  Aoifttkrottgen  PoehlmaDDi.  wie  auch  mein«  hierher 
gehörigen  KrSrtenuigen  in  meinen  .Florentiner  ZOnften*  vOUig  ostgangen; 
wi9  FT  denn  auch  die  von  mir  schi>n  mitg«teilte  Urkunde  vom  12.  Oktober 
IS&O ,  die  di«  auf  U  redvaiert«  Zahl  der  ZOnft«  wieder  anf  21  bringt, 
S.  170  noch  einmal  abdruckt,  aatOrlioh  olme  des  frubercn  Dmckei  au 
gcdeukcD. 


—     237     - 


ein  TOOi  Herzog!  eiagesetxter  OfHzial  an  Stoll«  selbatgfliräbllür 
Koiuuln;  nnd  was  ihnen  beirillifft  wird,  «nd  nicht  Organ«  der 
Belbrtrerwaltunf;,  durch  die  sie  ihr«  Ökonom ischün  InUMrMsvD 
zur  Geltaug  briogea  konnten,  Baadern  ein  ,Hami»;h*  (parnao^ 
fQr  jeden  und  dit<  Fahne  mit  dem  'AekUen  üea  LumniaM.  K« 
var  eine  Waffen brtldordchafl,  xestifWt  in  oinor  ^it  ri>volitUo- 
Barer  Tyrannis  zu  Kampf  und  fern tal-gew*ll«i ine ni  Druiifliw- 
gpbon,  nicht  zu  friedlichem  Ringen  um  die  Bedinf^niKon  beMoreii 
Daseins;  nod  dies  wird  am  bertea  durch  die  Kreif^niitii«  in 
>B&cb8teo  Jahre  nach  dem  Sturz  dea  Hcnog»  büwir»».  [)«r 
unerträgliche  Steuerdruck,  di«  racksichtKlos«  Witlkdr  den 
Uttchtigun  und  seiner  Clique  halten  es  Euweg«  gebracht,  iam 
Aach  di«  antentv  proU-LsriscIie  Schicht  de»  Volkm  xulotxt  den 
Herzog,  der  sich  wUhrcnd  seines  kurxeii  Hi-i^inient«  hai)|)(nlt<:h- 
licb  auf  sie  gestutzt  halte,  im  Stiche  li^sii,  sich  dor  auf* 
Tflbrenschen  Bewegung  des  höheren  und  uiitlluriMi  BQrf(tri4lUlB 
UMchloss  und  mit  ihr  den  Sieg  erfocht;  »n  den  Frdchten  iln- 
sclben  aber,  die  selbst  die  .Griindi*  TorUbvrgohond  iiiitH«*iiniM4irt, 
hatte  man  ihnen  keinen  Teil  gegeben  ')     Waren  liv,  ilidik  dni 


*)  Radöllco  8.  S8  ff.,  in  nclir  brnitxT.  ül>i>r  inlinllliiili  iirnnK  l>«i> 
■telluDp.  getifltxt  anf  Qiov.  Vlllnni,  Croaiiw  XXII  i-.  U,  imtl  Uiir- 
chieane  di  Cop|)o  St«fani  (Ddim  dmli  Knillti  Tomuil  XIII  n.tW, 
87,  45,  M),  endlich  eine  kurae  Neu»  dflr  H|).i((ll  Hlrotsknl,  Mm  t.»» 
Bodolico  gfl&iueetto  Zweifel.  oIxIIm«  .•caidiiMKin*  MMtfU'olor  »Un  liMU 
Ton  Utneg  von  Alben  Ix-williffleo  PAtWntinfl  wnit'ii,  nili^liifl  «Ixli  i»ii 
«ribst  dadurch.  ditH  die  Beruf«,  dif  *l(ih  mi  lÜMur  •itMiiiitH'tinililiitMti, 
deallicb  genanal  vetdn:  ilie  KMnxe  Klufl.  dU  dl«  tlfffttii  voti  lUr  litlnhtIvH 
Schicht  der  Florcotioer  Arbcito™eh»fl  »«h»id#«,  llfMl  #wl»ilt(m  .hiilttil' 
und  .MArduriari*. 

•>  Hauen  rie  1842  ein«  Art  .Ziiitfl'  wln  illti  l'Htlifi  «iliitlt..»!.  »,i 
«Aren  äutoa  aller  WahrtelnjInlicMirll  lui''!),  wl«  ill«im,  nwU  iiauli  tfiit«i' 
drlkekuag  di-neU>«ii  eimKa  '/.tiRmlAiiilniMu  )*o|ltli«liffr  Arl<  tun  tli»  Willliii- 
sann  e«wUirt  worden  {vfl.  mnina  Plorimhnat  /tlitn»  M  711  If,  iihiI  iiiiIhii 
g  5A  liitfuQt  Kapital*.  -  lloiloliio  U  iIIm  inlH<iiiMiitil|,  N»  *\m 
waren  dio  Fonnen  iltrw  .VitreinlK«'*«'  «>  iia«i»t|ti»»illtM.  «Ihm  iii»n  «iin> 
.Dolwdrtlekung"  iJitrw»lUji  )r«r  nirlit  fUr  ii&Uir  likll;  mcli  niw.."«  iM.t 
sie  kaum  in  die  KMcbm«iiii((.  iNw«  *^  gi'wM«i.r  liintour  /iiiai*>itiviiliitii|| 
nofa  erkalten  haben  mnm.  >si|[»ii  di«  KrulffniiiM  dtMCiuuipUtuMiuiil«  (I1I7MI, 
ror  allem  die  Tb&bacb«:.  da»  dumiiU  dl«  IU4tf  ^oiii  lli>no|c  voa  Alliau 
tvfliebene  Pahn«  wieder  hervor|{i<ltoU  wurda 


—     288     — 


Druckes,  den  dag  herzogliche  EUgime  vor  atletn  auf  das  Ii{]h«re 
Btirg^rtuni  ausgetlbt  hatte,  .Herren  ihrer  Löhne  nach  eigener 
Willkar*  gewesen,  wie  Vilhini  sagt,  no  trat  j^txt  —  mit  dem  Sieg 
iM  BUrgertaniR  —  die  alle  Ordnung  wieder  in  Kraft:  g^gen 
diese  nun  stürmten  sie  an,  mit  Hilf«  jener  vom  Herzog  ge- 
wlthrten  rohen  militari lichen  Organisation,  die  ihnen  stiin  ersten- 
mal  das  Gefühl  sozialer  Zusammengehörigkeit,  die  erste  Spar 
eines  Kia&eeubewaeatseins  gegeben  hatte.  Daher  ertdnen  bald 
wieder  die  Rufe  nach  Arbeit  und  Brot  durch  die  engen  Gassen 
der  Arbeiterviertel  von  Florenz:  schlechte  Zeiten,  Brotteuerimg 
und  ArbeitHmangel  Uessen  den  glimmenden  Zündstoff  immer 
auf»  neue  zu  heilen  Flammvn  aufiichUgen;  adelige  Abenteurer 
ffuchteo  die  Arbeiter  zu  ihruu  Zwecken  auszubeuten:  so  lä4ä 
jener  Andrea  Strozxi,  der  die  Tyranuis  des  Herzig»  zu  erneuern 
gedachte,  da»  Volk  durch  da»  beliebte  Mittel  aller  Tvraunea, 
bei  Teuerung  dss  Brot  billig  zu  verkanfen.  sich  wilhg  gemacht 
hatte,  und  am  13.  September  1<}4<'}  hingerichtet  wurde').  Und 
nun  folgten  ähnliche  Arb«it«rputM:h«  in  knrxem  Abstände; 
Hchon  S  Tape  nach  Strozzls  Tod  einer  in  Vi»  dei  Serri,  an 
dem  1300  Arbeiter  beteiligt  geweneu  sein  «ollen ');  wenige  Tage 
darauf  —  nachdem  reaktionäre  Gesetze  der  Wollenzunft  and 
des  Staates  da^  strenge  Versa ni ml ungs verbot  für  alte  der  Zunft 
a  Unterworfenen  *  wieder  hergestellt  und  gegen  früher  noch 
verschärft  hatten  —  ein  Aufruhr  unter  der  ArbeiterkUentel 
der  Albizzi:  dann  vor  allem  am  24.  Mai  1845  ercrtliche  Tu- 
multe, die  nach  der  Gefangensetzung  des  Anstifters  Cinto  Baudini 
einen  gefahrlichen  Charakter  anzunehmen  drohten:  der  Proze» 
gegen  Ciuto,  dessen  Protokoll  erhalt«n  hl,  zeigt  uns  deutlich, 
das«  es  sieb  dieämid  darum  handelte,  eine  Brüderschaft  unter 
Wollkämmern,  Wollkratiern  und  anderen  Arbeitern  der  Wollen- 
zunft, mit  Konsuln  und  politischen  Rechten,  su  formieren "), 
und  Lohnerhöhung  war  nach  Marcliionne  di  (ktppo  da«  eigeot- 


*)  Oiov.  Villftni.  CiODtca  XH  c  lä.     (RodoJico  S.  46  ff.) 
'i  Mirchionne  di  Coppo  StepbaDt  Doch  Vin  cap.  &«3.   (De- 
Uli«  <l«gli  Enditi  Xill  8.89-) 

')  .Ciuto  aTe%-u  deliberato  inaleine  a  moltmiiBi  oltri,  ■edotti  daUe 
•ue  par«le,  di  r^nanr  in  maigior  noinFro  ponibile  tina  h»tallaaa  tn  gii 
KOrdOMitri   e  pelUnxtori  e  gii   altri   operai  dell'  Arte  della  l.uia.  «  di 


—    239     - 


liebe  Ziel  der  ^anisen  Bewegung ')-  Mit  diesen  UnruheD,  die 
durch  die  sÜgeiueiiie  Qkonoiuüicbe  DepreevioD  tu  der  Stadt 
nicht  zum  wenigaUn  her vorg »rufen  wurden.  —  fallt  docb  in 
j0ae  Zeit  das  grosiäe  Million cntallisaemont  der  Peruxzt  und 
Bftrdi  —  war  der  Höhepunkt  der  Arbeiterunruhen  jener  Jahre 
überschritten;  was  noch  folgte,  varea  kleinere  Krawalle  ohne 
erbebliche  Bedeutung-):  schon  begnnnen  die  Wellen,  die  die 
Tyranui»  dea  Herzog»  im  inneren  politischen  Leben  der  Stadt 
errf>gt  batte,  langsam  zu  vertlachen,  als  die  furchtbare  Kata- 
strophe der  grossen  Pest  neue  und  wenn  auch  äosserlich 
weniger  gewalleam  auftretondv ,  dennoch  fUr  das  ökonomische 
Leben  der  Stadt  noch  bedeutsamere  Bewegungen  herrorricf  •). 
Gerade  unter  dem  niederen  Volke,  in  den  engbevölkerten, 
schmutzigen  Quartieren  bei  der  Piazza  dei  Servi  und  io 
Camaldoli  hatte  die  Krankheit  furchtbare  Heerschau  gebalten: 
das    aufgespeicherte   Kapital    lag    lirach    und    der   Mangel   an 


nointnare  ^uindi  della  Duora  corporasione  coneoli  e  Ca.pitudJni.  A  lal 
UHU  egli  nTc^ii  in  i'ii'i  luoifhi  e  di«enc  volt«  adunato  oiohiMimt.  per  rita 
e  per  fain&  |ie»9iiitii,  ed  nvevH  in  tale  nijiiiiansft  propovitOi  obe  ognoiio 
contrihuiMc  con  cerla  quantiUt  di  di-naro,  iirKncbfi  cotj  poteaiero.piii  fortfl* 
ment«  re«i>tere  a  tutto.*     (Rodolico  S.  tfOf.) 

>)  Det  itcgii  Kriiditi  XIII  8.89. 

»)  Vfft.  QlcT  diüK  Rodolico  S.  62  f. 

*)  Bodolico  biit  es  leider  «'enHuint.  die  Folgen  dnr  Tojit  für  die 
iMgt  den  apopolo  tnimito'  in  lloriniB  im  Znsiininicabsiig  dtumuU't^tin ;  vr 
faast  Btatt  deuen  die  Jahre  I34.S— 13&fi  anaammen  nnd  teilt  iDB«rbaili 
denelben  nadi  s&chlichen  Geeichtvpunkten  ein.  lrifolKeJe*>L>n  tntl  die 
^DM  bedeatcame  Lohnbewei^af  der  Juhro  IS-lg—lS-^O  aingends  in  da« 
recbte  tiicIiL  —  Iiidciii  er  daiiD  eise  Aniilyie  de«-  Statuten  von  1355 
tmUrnimmt ,  dab«i  dlipr  «a  (lbersi«bt,  data  di«  oiaMloea  BMtimmiiiigan 
derwlbcii  sehr  veracltiedeaen  Zeiten  enUtainmen,  »«iiu  er  diu  Wiilec^ 
■pTüclie,  die  ticli  dort  in  Mnigc  Dadco,  aar  diir«b  nafundicfto  Kombina- 
tion«n  sa  ICtapn.  «OJirend  in  Wirklicfakelt  die  cinfatlie  LO^ud^  darin 
liogt,  dan  auf  eine  Zdt.  in  der  di.T  Bimdwcrkurrtand.  durcli  die  arii 
minori  vertretm,  Obi^rwitwor  b«komini?n  hiilte  und  «ine  Reihe  volkHfround- 
licber  Gesettfl  durchsBttte,  mit  BeiHnn  der  ninfiiffer  Jabre  eine  Zmi 
ementer  gmmbQr^i-rUcher  Reaktion  fol^e,  die  dicte  Geavtto  tum  Teil 
aatdHtckltch  aufhob .  zam  Teil  aber  itlllK^wet^od  durch  den  ErlsM 
eatf;e):;<mBtehender  Vei'ordttuiijten  annullierte.  —  Trotzdem  liad  —  wio 
dies  liAu%  KCMrhnh  —  iittirh  nicht  ntchr  in  tjleltung  befiadlichc  GoMtW! 
ia  die  ätalot^nrednklion  BiirKenoiniii«n  «ordea. 


II«-"..*    -r.rii'--.j-*:    -:.':. :r^      t-^..    r.i..     :-    l.'.  :.    v..—    c~  • — ^    - -=-. 

>.rv-.,.;:j  'i'^'r-f--  '■-■'  '^äj:?'    *   '1      -L'.   '  :!:   TAT'.''-';.    ;:-    : -;i    .j n 

i/i/-..    j.-'-..i.;..;^r;    .'    '•■..-r.  :i-r,     :-:'    t_1,:~-::  ::--.    _: :    t  ^  ..    :-;i 

•jr.j'T     '-'»ir.iii     -'.r-if-'i— tf-'^>';    -   -'--"  ■      :.ir    l.:  ;:    „-    .  .^rr 

-iWii-r».".  nr—  f.n-r.fi'*-.  -.  -v  -..-...^i.-  --  "L-  i'",^  :rr",.;  .r-ü. 
tiir  n  '.j.t.-.iT^z^'i  U-^  •  ."l* — .r.i  -i  -i:---  -  *-:-„-:  „-ii.-.iz^- 
iiui  t.'"'.-:.--  -:i--i:----:i  --.rj -;•■:. .■:r.--'r^  •  i-  ■_  :;  ~_.--i  ■;  *  : 
v.:\T  i.  <,•'-  ■!.■-■.-  tüiiui..-  [^  .'.'.■  i-r  —'.-..:•  : :."  :.-  .z_:?— 
»«'■.*<t.^  •  .'"i  7  icirr"!  i.i'i  ;  L*"»-':  "r^"— '"*-;  '.:".:  .-r-:-  .  -  -r- 
*^•^■.'•r^.  -.^    i.-"i»'..f.       \--.\     %...:      -T^-",     '-■-r    ■..■■.T;r^*  ;t'      :"._" 

ij»-  » »1  nf.ir.^j'  ;.f»r*;  ".  '.r.'r *'•-■;  T'''i;i:r.r**r.  i-.-s  ±.r:-r.r--L'-  l..~ 
A«^n*  '' >r<nmrt  cir  r^-^-^rr:!  .'.:*»r  _i;Z^  :.■::"  zr-ziAx-iT  :. 
xsuttffi    n:\\tr:'.i-."..    '••'    tili'.:".  ti<"  ÄT"."-^    ..[".i'.v^;';i ■.1t"j^'1   i»^-    i  i.:."?- 

.,*.i:t  n  '.V  ''.  .>  .'."5--..  —  :{-lf^  ...■.■-:'i-~r.-s  L.:-;  ■ä.-^t 
-ijM'JOii  -^  ^..f.--*.--^  [1  ',.-^  .1.;^  -•  ;;.-■'-'.  -■:.;— raa:i=  .-  --.-"-— 
A.""-^^  w  i-i  -.  i'-»:  »^  «*■'■'  '""i*  ■-■•^ .n»-!!-'  '>;  •.'^•■.-  ;r^iii=UH;  -:~~-^- 
■.*m  .«tav;!»  •«  .n-,1«  'f.  ■.-.•T^jtii^  ".  ■.■■.'1  ".-T  i:'. :;''-■;•  t  i:.;^.-*^.^  ..:- ■ 
i."^  ,u.i  >^"«if  l.rtf^  A.j  iwÄf-TT  '-;  -f.  .  :•:■:  :.in;;i-i  icn  =-^.- 
»(K^.i.i.-r  m-  »r-»i.i  .>n   i..^  f.-.Hr-ii-.i   '-r.«  .'.  ■.'r-i(.iÄi-r--in=j:jK   c  ri.- 

««miMu^.!.  art  -«i'^,-... ',nf/.-w  '^Tir,,?-«  v.ni^r.-.r-^.  :ai.-ut:ii-^  1. 1.  it 
'.^r»■'^^^r.A.^  .&■:  v^,^.^^  k..-.-::<r  :.-^  -  a^a  i^rre^  31 --npauff  "^sr;- 
**;;*  .^.  -rt^  -  •'•■■  -■■'•■  X.-.'.:-v..''..r.  -r^^-yk-JL-iizi.  M  l«"«  j-'^j'ie 
j,ft.  *  «^  ».,•  .Lfttir  .-*l«i?A,  1  *^  ,r  :^  ^.-inaiaiiniir.  t-J*  3*^-^  -- 
,.»f^.'*t.r^'-   '-ti   ,'*-«r*«  ^.  -.^.-..■,-...'   irAOM-  —  i^i  n-.^J    :w    -•* 


—     241     — 


1378  sie  wieder  zu  den  Waffen  rief  ond  sie  zum  ersten-  und 
einzigenmal,  wenn  such  nur  anf  die  kurze  Spantie  eines  Mouu.tä, 
zu  Mitarbeitern  an  der  Leltnng  des  Staatswesens  erhob.  — 
Im  grösseren  Zu«animenliiing  Hllgenieiner  (Jeschichte  wird  nns 
dieser  Aiifittaad  und  »ein  OharakWr  noch  i^püter  des  (ienaiier«D 
zu  beschäfligen  haben:  die  Thn.tj)aci]e,  das»  man  die  ganze 
Bewegung,  die  weit«  Kreise  dor  Bevölkerung  alliuiüilich  in  ibren 
Strudel  riss,  als  den  Aufstand  der  .Cioinpi*  bezeiclnet,  d.h.  eben 
jener  von  uns  geschilderten  niedereten  Elemente  der  WoUen- 
zanft '),  zeigt  am  besten,  wie  sehr  Ihr  Auftreten  der  ganzen 
Episode  den  Stempel  gegeben  hat.  flewiss  hat  man  mit  Recht 
betont,  äass  die  Anfänge  jene»  AufRlands  rein  politiücber  Natur 
gewesen  sind,  dasa  es  sich  zunächst  nur  um  eine  kleinbQrger- 
liehe  Bewegung  gegen  die  korrupt  reaktionäre  Kegierung  der 
Weifensekte  (parte  Guella)  handelte;  aber  nachdem  einmal  in 
den  Zwist  der  I'arteien  das  induatrielle  Proletariat  hinein- 
gezogen war,  ist  es  mit  ganzer  Wucht  in  den  Kampf  um  seine 
materiellen  Intere.-^Mcn  eingetreten.  Damals  zuernt  nahmen  ihre 
vagen  Forderungen  bestimmt«  Qeatalt  an.  wie  sie  uns  in  der 
.Petition  der  Ciompi'  vom  Juti  1378  erbalten  sind;  and  ihre 
kurze  politische  Herrscbart  —  vom  '21.  Juli  bis  zum  1.  Sep- 


'}  Ua«  .Diario  dello  Stguittinatore*  (ed.  Coraxxini  S.  S2)  gibt  all 
Uitglic^iltf  dimc«)'  Zuiil'T  AI) :  vinucliiino  chn  ci  Ktara  all'  nrt«  dAlla  Iftna,  cioi 
'fiftttori,  lanini.  isUrniniuoli.  ({urKo' clicandoMi)  a  la  tüita.  oa  tiratoio  o  a 
t«)aii>.,  rircditori,  üccglitori,  dirnttini,  i^camatini,  vergheggiatori .  iittf 
daMieri.   pottinabori   e   apeni'chini ,   e  tcadtori.  d.  )i.  mit  Aumahme  der 
Weber,  die  aber  er^t  ganit  am  Cnde  der  U«l«  ertcbeinen  und  nach  Quh 
■Ddvrvn  Hflrichtftn  kinnir  tieMuderc  Rollo  bei  drui  Anfitand  ipielten,  alle* 
Arbeiter  und  AotCMtdlte  dei-  ZeDtralwcrkiil&U«!].    Kin  Spolt^edicbt  jener 
Tage  (im  Diario  CompHgnnDO.  ed.  Corassini  S.  128)  entbllll  die  Worte: 
Di  quetla  luiautaKlia.  iscardaatieri 
Petlinatori  ancor.  lo  kcaiiiuUno 
Vi-rgbegtfintori,  o  giout«  cLc  naquo  icri. 
Am  ileutliehst«!!  ist  eine  Lfittmu  aol  tumulto  de*  Ciompi  (D«l.  dcgli 
Eruditi  XVII  B.  163) :  .  .  .  tutia  KUntn  >ott«i>oat»  all'  Arto  di-lla  haaa.  cd  ad 
altr«  Arti  (d.  b.  Calimalu  und  SeU)  ehe  «tanno  a  giornat«;   Qino 
Capponi  (Tumullo  dei  Ciompi  S.  '240]  nennt:    Pettinatori,  «cardaMieri. 
verglioggiatori  cd  oHri  Honilioni  di  laaä.     Bio  «cardaaaiere  (ibid.  3.847) 
irird  l'nde  Juli  tum  gonfaloniere  detia  Kiuiüxia  eniannt.  ein  HcardaMier» 
iiad  ein  p«Uioatoro  atnd  Priortn;  von  Webern  i>t  niclit  die  Bedü. 
Daran,  Stndl»ii  aas  Jcr  FloiMkUnu  Wljt((tiAfla|aielik]iu.  L  10 


—    243     - 

bember  —  balieii  sie  init  aller  Euergi'e  dazu  ausgenutzt,  ihre 
allgemeine  LebeoBhnltung.  ihre  Stellupg  gegenQber  den  Üuter- 
nehnieru  xu  beben ,  die  Fesseln  d«r  strengen  ÄrbeiUdiKzipÜn 
ab2UäLreifon ,  die  Aufbebiing  deü  ihnen  besonders  verhassten 
Amts  des  Exekutivheamten  der  Zunft  (nfficinle  fnrestiere)  diirch- 
xusetzen  und  durch  eine  gerechtere  Steuergesetxgebang  den 
furchtbaren  materiellen  Druck  üu  erleichtern,  der  auf  ihnen 
lastete;  sie  heben  die  Mähl«teiier  auf,  eriniLiHigen  den  Salz- 
preis und  befehlen  den  Tucbern,  jeden  Monat  2000  Stück  Tuch 
zu  fabrizieren ;  sie  verteilen  endlich  an  alle  niederen  Hand- 
werker und  Arbeiter  einen  Scheffel  Getreide  pro  Kopf*).  Es 
kann  kein  Zweifel  «ein,  dass  die  Zunft  der  Ciompi  —  die  dritte 
der  im  Juli  1378  uetigegründeten  ZUnfte,  die  vienindEnanzigate 
in  der  gaiiiceii  Reihe  ^ —  au  ilireiu  bei  weitem  gröastun  Teile  au 
den  Tagelohnarbeitern  der  Zentmlwerkstatt,  den  Kcurdaasiertil 
pettinätori  and  roi^heggiatori,  den  battilaoi  nnd  direttini  be- 
stand; diws  sie  es  waren,  welche  in  immer  radilcalerem  Vor- 
dringen sich  bald  TOD  ihren  Kampfgenoüsen  trennten,  gegen 
ihren  eigenen  Führer  Michelc  di  Lande  Front  machten,  in 
Santa  Mari»  Xorella  eine  eigene  Proletariet^emeinde  unter 
Führung  einea  adeligen  Äbenteurerü  bildeten  und  von  der 
wieder  -lum  Bewusstsein  ihrer  Kraft  geküuimeuen  bUrgerlictea 
Bevölkerung  mit  Hilfe  der  .höheren  Arbeiter*  in  zweitRgigein 
Strassen  kämpfe  endlich  niedergeworfen  nnd  7nm  grossen  Teil 
ans  der  Stadt  verbannt  wurden:  weil  sie  an  Organisation,  an 
Unterordnung  de»  Kinzelneti  unter  den  Willen  der  Gesamtheit, 
an  Selbstbeschrän kling  und  feste  Pläne  nicht  gewöhnt  waren,] 
masste  ihr  anfange  siegreiches  Vnt«TQehnien  das  schnelle  End«i 
finden,  das  ihm  7m  teil  wurde.  Die  Kraft  dieser  untersten 
Schicht  des  industriellen  Proletariats  war  damit  ToUkommen 
gebrochen,  wenn  auch  die  £rreguug  des  Sommers  ron  1378 
in  den  nächsten  Jalireu  noch  in  einer  Ueihe  von  leicht  nnter- 
drlickten  Verancben  der  verbannten  Ciompi  nachsittert,  Un- 
ruhen in  der  Hauptstadt  zu  erregen  nnd  während  ders«lbeii 
zurQckznkehren ').    —   Im    15,  Juhrhandcrt    ist    die    absolute 


•]  Falletti-Foaiati.  ü  tunalt«  «lei  Ciompi  8,230. 
1  Vgl.  Afa  r.weit«n  Band  dieMr  Arbeit 


—     243     — 


Herrschaft  <Ier  Unternfliiner,  nachdem  sie  iJnrch  die  groaae 
Statntenredaktion  von  141ö  noch  einmal  in  der  denkbar  schärf- 
sten Form  ausgesprochen  war,  nie  mehr  in  Frage  geütellt 
worden.  Unter  keinerlei  Formen  noMteii  sich  die  Arbeiter  der 
Wollenzunft.,  vor  allem  ohne  Erlaubnis  der  Konsuln  zusamnien- 
Snden  ilUrten,  auch  nicht  xu  frommen  oder  geselligen  Zwecken  *). 
Folgt  man  ullerdinge  der  populilren  Tradition,  die  «ich 
durch  allon  Wecbsot  der  Zeiten  bis  in  unsere  TRg»  hintlber- 
gerettet  hat,  so  Imttcn  gerade  die  rerolntionilren  Tage  des 
Jahres  1378  den  Qrnnd  xn  einer  Inittittition  gelegt,  die  noch 
heute  von  den  B er nfsnacb kommen  jener  Kevolutionskämpfer 
mit  «ioer  Art  feierlicher  Ehrfurcht  aufrechterhalten  wird.  Da- 
nach soll  kein  geringerer  ala  Michele  di  Lando*),  der  uner* 
Bchrockene  Vorkämpfer  des  industriellen  Proletariats,  auch  der 
Grdnder  einer  frommen  Bruderschafb  gencioo  sein,  die  sich 
die  Untersttitxung  armer  Qenoseen  nur  Aufgabe  machte,  ein 
kleines  Hospital  mit  «echs  Betten  bei  Santa  Maria  degli  Ängioli 
in  der  Vin  dtl  Cainpuccio  erwarb  und  bei  Gelegenheit  der 
dreimal  im  Jabr  staltßiideiideu  Versamnilnngen  feierliclie  Um' 
Züge  hielt.  Nach  dem  ällealen  uns  erhaltenen  Sta.tut  von  148fl 
—  das  Archiv  der  Bruderschaft  soll  angeblich  zo  Anfang  des 
19.  Jahrhunderts  verbrannt  »ein  —  sollen  lu  ihr  nur  Gesellen 
(garzoni    e  grembiuli)    gehören,    die,    sobald    sie   selbständige 

')  Statuta  Communis  von  1415  (Bd.  1  8.269}:  Qiiecamqu«  peraonae 
eii<itiit«f  in  lUiqua  artecivitatii  BoT«Dti«,  maxime  in  arto  Inne,  qua« 
aasa«  faerial  le  corgn>gar«  in  nliquo  loco  inb  ipei'iRBlicuiua  conKrt^-ftatiODis, 
fraleniitatii  t«1  alierius  r«liKioiiia.  Tel  velfttnento  fucvnim  rt\  oblationis 
eawa,  tsI  conitilationeH  «(  >lntu(a  feceriBt.  «iiie  «pecinli  Ilcentia  connulnm 
ülins  atiie,  cai  snbcuest,  do  qun.  npparcrc  dcbcat  publicum  iiutraDicalain, 
*«1  allqaem  aupra  ae  poBuerint  clericam  vel  laicum.  <iut  linbaerint  tarn- 
quam  rtctorcm  vcl  iwlmiiiinlriitorein.  sive  capiltuit;uiii,  Hin;  ^u)jt;riiator«jn 
vdI  alio  qnocntnque  pravlattonis  nominu,  d«  quo  uUimo  «reili  il«beat  r*- 
lationi  connilum  illiun  atti».  cui  «ubesBent,  vel  vetilluin  Iiiibueiiiit,  vrl 
detuleriiit,  aar  euh  tohIIa  ■«  con^^av^rint ,  Rine  ipMiali  lic«nUa  com- 
munis flcir«ntie,  (KiDiatur  etc. 

*)  So  aach  Pa,«B«rini,  Sl«ria  degU  ttabilimenti  di  benificcoia 
8.108.  Einige  Anfiätxe  ober  di«  sodotA.  dei  bnttilani  in  der  .Ririita 
indopcdente*  Ton  1873  Nr.  ii — 5S  «ind  zwar  in  der  Ploccnttocr  Bibli«- 
tkeca  naxiüiialp  —  laut  Katalog  —  rorhande»,  aber  niclit  mehr  aufiu* 
linileo. 


—    244     - 


MeUter  (capi  di  bottega)  werden,  aus  der  GenosKenscbaft  aus- 
tieteo  mlsssn.  ßbrn  diese  letzte,  dein  demokratiscben  Edi- 
ptinden  schmeichelnde  Bestimniiing  hnt  der  Genosseiisrhaff,  ini 
Verein  mit  dem  herCllimten  XiLiiien  ihres  angeblichen  Gründers, 
ihre  greaae  Popularität  verschafTt,  und  üd  kommt  en,  daaa  heute 
noch  am  1.^.  Au((ust  jeden  JiUireif  in  dem  alten  Veraammlu Um- 
baus der  Bruderscbnft  in  Via  delle  mote  zwei  Bilder  dea  fabel- 
haften  Stifters  unter  allgemeiner  TeUiiiibrae  des  niedereo  Volkes 
suv  Schau  goetellt  werden.  —  Id  Wirklichkeit  ist  von  Corazzini') 
mit  Recht  damuf  hiiiu^-'wicseD  wurden,  date  der  uii^cbliche 
Braud  des  Brud erschuf l«arcbiv8  xu  Anfang  des  19.  Jiihibtindertä 
in  den  Bereich  der  Fabel  2U  verweinea,  da^  iu  Wirklichkeit 
die  Gründung  erst  im  Jahre  1488  zu  frommen  Zwecken 
erfolgt  ist  —  allerdin^  wohl  in  ttp&ter  Erinnerung  an  die 
.grosae  Zeit'  des  Jahres  1378,  da  der  Tag  der  Grtlndiing 
(25.  JnU)  damaU  den  grossen  Sieg  der  Ciompi  gebracht 
hatte*).  — 

Wie  sclicm  erwähnt,  waren  alte  diene  Werkstaitarheiter 
der  Aufsicht  von  Werkinspektoren  unt«r8te11t,  deren  ThÜtig- 
keit  auch  noch  vielfach  für  andere  Dienste  —  vor  allem  Boten- 
und  Xoiitrull^ünge  —  in  Anspruch  genommen  wurde.  Keben 
dieBeo  aber  finden  wir  in  wachacnder  Zahl,  vor  allem  seit 
dem  Beginne  der  zweiten  Balftc  des  14.  Jahrhunderts,  eine 
rindere  Klasse  von  Mittelspersonen  in  der  Werbstatt  der  Tuch- 
macher thatig,  deren  eigentumliche  Entwickelung  von  der 
Selbständigkeit  zur  Abhängigkeit  uus  an  anderer  Stelle  bereits 
beschäftigt  hat,  deren  Funktionen  im  Produktionsprozess  eret 
hier  aber  im  Zusammenhang  geschildert  werden  können.    Ur- 


*]  Miclii^le  <li  Lande  S.  LIU  Antn.  I,  wo  der  betrefleade Pomvi 
der  Grtlndnngturlniacle  abgedruckt  int. 

*)  Ti'te  BwlimiDung.  dam  nur  (ietellm  toilnebnieii  dOrfen  und  .capi 
di  bottega*  A\i>ge«c)ilo8««n  werden,  hat  ftir  .aoardaMieri  e  pettiuttori*, 
d.  h.  WerkaUtlarbeiler,  keinen  rechtes  Sinn,  da  diem  Jft  ta  der  Re^l 
keine  eigene  Wciksl&tte  bennsB.  —  Ich  luCcbtc  dalier  un  ein  Hiwver- 
■tilndnii  FaiHorini*  fflaoben  and  den  wahren  Sinn  d&hin  dcutmi.  dun 
Bu  der  Brudencliafl  nur  .ArbcitLT*  im  iiigvrvn  Sinn«  dea  Wort««,  d.  h. 
Tagflobnubeiter  f^hOren  durften,  und  ulle,  die.  obwoM  auch  ArWJter, 
sagleidi  liadenbeeilscr  waien,  wie  et»u  TKrber  oder  PortlgiUdler,  davon 
BLMgeachl<)iu!i>n  mtt  aollt4D. 


—    245    — 


sprtiDglich  Händler  mit  eigener  UatüracbaiUDff,  die  Auf  eigene 
Kechuung  H<»l)wüUc  zum  Kctteiigaru  vemrbeiten  lassen  oder 
geecUagenc  uud  geküiumte  Wolle  kaufen,  um  sie  diuiD  aufs 
Land  zum  VeTspinoen  zu  ächicken  uud  Aa.»  fertige  Garu  an  die 
Tacber  wieder  zu  verkanfeB,  waren  die  Htn-manioli  durch  die 
kapitalistische  Evolution  dann  zum  weitaus  grfissten  Teil  ihrer 
wirtschaftlichen  Selbstündigkeit  beraubt  worden ,  gerieten  in 
ökonomische  Abhängigkeit  vun  den  Tuchc-m,  behielt«»  aber 
ihrerseits  d«n  Arbeiteru  gegijufiber  die  Stellung  alit  Arbeitfifeber, 
init  allen  den  itechteo,  die  diesen  durch  natDrlicIie  Verhültnisge 
uud  Zuuftgesetz  eingeräumt  waren  —  vergleichbar  am  ehesteu 
dem   fUialtre'   des  eogenanuten  Lyoner  Ateliersj'stems  ^). 

Die  Funktionen,  die  ihnen  nun  —  nach  Be^Ddignng  dieser 
Entwickelang  —  innerhalb  den  PrcidnktionsprozeBsee  xugewiwen 
waren,  h«Rtniiden  im  wesentlichen  darin,  dass  sie  von  den 
Tuchern  die  Kammwolle,  nachdem  sie  gewaitcheu  und  sortiert 
war,  geliefert  erhielten  und  eie  —  teils  in  eigener  Werkstatt, 
teils  in  d«r  der  Unteruehmer  —  durch  eigene,  geldbozahlte 
Arbeiter  weiter  bearbeiten,  küumcn,  einölen,  au  den  Spinn- 
rocken legen  (apennechiare)  licssen;  dass  sie  sie  aufs  Land 
schickten  und  das  verspouncne  Qam  an  die  Tucher  iturtlck- 
lieferteu;  ao  waren  nie  zuglifich  .Arbeitgeber*  und  .Arbeit' 
nehmer" ;  daher  gelten  fflr  dos  VerhüUnis  zu  ihren  Arbeitern 
Shnliche  Hegeln,  wie  wir  sie  bei  den  Tacfaern  geschildert 
haben:  das  Verbot,  Vorschösse  in  Geld  zu  gewUhren:  die 
Vorschrift,  die  Wolle  trocken,  Oel  nur  zu  den  von  der  Zußlt 


■)  Die  Auffanung  der  .ftainaBioli'  bei  Kodolieo  (11  Popolo  ni- 
nolo  8.  24  ntiil  Cfter)  i«t  eine  totiil  verkehrt?.  Er  Dbenii'ht  iillfl  Stellen 
der  Znnn Rta taten ,  die  ihnen  eine  —  im  Anfanff  —  den  Tnchern  fut 
ffleidibereehtiirte  Stellung,  Kl<'iebe  politische  Recht«  etc.  ieuiriir(\:heD.  und 
vr«iat  ibDen  itatt  dumen  lii«  Stcllnn^  »ur  d«r  untordoo  Stufo  ite«  in<tn> 
«trirllL-D  Proletftriati  zu.  indem  er  sie  —  ichon  im  14.  Jafailiiindert  ^ 
mit  Spinnern  und  S|>inn«nnnen  identifiiiort.  die  in  Stadt  tind  Land  «6)btt 
»in  SpinnrackHii  4bnsn  und  «cfa  vergebens  gvgea  diu  .(Ifrit'Iienlieit  und 
Boolieit*  (aatdEiB  e  malisift)  der  Faktoren  welirt«n ,  die  ihn^n  da«  Oaro 
stini  Verfpinnim  bniiAt«D.  Dmr  die  lange  ErOrtaraRg  fiber  die  Androliuag 
geiiUicber  Strafen  (ttr  die  VerwendODK  tchlecbten  Qanis  auf  dem  Laade 
MhoD  Ton  Poehlmann  —  in  bSnerer  und  beMerer  Form  —  vorweg- 
gOiommen  wnr,  ut  ihm  natOrlich  oalgaogen. 


—     246 


feet^setzten  Taxpreisen  zu  liefern,  et«.''):  die  eiffeDtdmlicbe 
Stellnog  diiuer  .Onrnwirlcer*  xu  den  Spinacrn  wird  utis  noch 
an  anderer  Stelle  kq  bea^^häftigen  haben.  — 

Was  ihr  Verbältnie  zxi  den  Tucbern  selbst  betrifft,  so  hal 
sich  im  Laufe  der  Zeit  ihre  AbhänfciK^^i^  vuii  iliesen  und  der 
Verlust  aller  wirtschafltichen  Selbständigkeit  immer  schärf» 
faerausf^ebildet.  Dass  sie  gegen  diese  Kntwickelun^  anKekäuipft 
haben,  ksiiii  uns  nicht  Wunder  nehmen;  1<'{46  soll  es  sogar 
iu  Tumulten  gekommen  sein,  die  aber,  wie  es  »rbeint,  nar 
gegen  einen  einzelnen  Tucher  gerichtet  waren  ■),  and  —  wenig- 
stens nach  einer  Quelle  —  aolleu  die  «tamanioli  «ich  auch  dem 
CiompiaiiffitHiiii  angeschlosaeii  haben  ").   — 

Allerding«  kann  die  Mj3g]ichkeit  nicht  angezweifelt  werdeu, 
dnüti  sifh  einzelne  stamanioü  als  selbständige  wirtschaftliche 
Existenzen  auch  durch  das  15.  Jahrhundert  hindnrch  erhalten 
haben:  bezeichnend  aber  ist  es  doch,  daas  der  einzige  nStania- 
niolus*,  der  im  Kataster  von  1427  mit  einem  Kiakommeti  aus 


')  Lauft  V  b  88. 

*}  AllenlingA  ha)>e  ich  gegen  die  Oarttvllung.  die  Itodolico  (S.  63) 
yibt  uail  die  er  mit  dacr  ä.  ItiO  f.  aiit^otcÜten  Scnteux  dr?  Podcilu 
Vnnaeaoo  BniBamonle  della  Serra  da  Gubtito  vom  16.  August  IS46  be* 
grflTidrt,  inniii^-  Bedenkon.  Dn  un<  die  Nninm  dvr  16  AnK''l<l)H[teii  niobt 
mitgeteilt  wn^es.  to  bleiben  Zweifel  übrig,  ob  n  sich  tkiitsAcItlich  hier 
uro  .«tanianiolt*  hsniÜelt.  oder  ob  nur  der  Dmntaiid,  daa«  der  TuiaaU  in 
der  ,Via  di  S\in  Pnincasio  tra  gli  stamoglioli*  slft-ttfand,  RodoHco 
Oruad  %\i  miiuer  Annalune  ttegeben  bat,  die  ADgcklagCcn  obitc  wHlcm 
mit  (tamnnioli  zu  idontifixicrou.  Di«4«  Zweifel  ergeben  «ich  am  den 
Inhalt  der  Crkoodo  seibtt:  nach  ihr  hattni  die  lö  Angeklagten  mit  an- 
dere» soMuDueo  diu  Hau*  ntiet  it^winseo  Laurentiufl  (wahrscli  ein  lieh 
eine«  Tuchen^  geitOnnt  und  durauK  mit  Gewalt  i-iaea  Btaniiuiiolni  und 
dowea  Faktor,  ,qui  ...  ibi  ttabaat  .  .  .  |tro  i|>io  l.aurcntio*,  vCrtrieheti. 
AIm  der  Ajiaturm  geht  gegen  einen  Tucber  und  deesen  AngKstelllra, 
etDCD  itaraaBioliiu.  der  wiedenun  eipon  Faktor  bvsitst;  nicht,  wie  Kodo- 
lico  in  dem  R^aam^  der  Urkimdc  mitteilt,  gegen  das  .Hau«  eine«  l*Hk- 
tor*'.  —  UnmQglich  i»t  es  j»  nicht,  da«  die  KeTolutioB&re  .acamanioli' 
wann;  »Wr  Milien  ibru  Zahl  und  d^r  gnos«  ZuHimmentiang  deutet  eliet 
darauf  bin,  daas  ea  sieb  aucli  hier  uin  niedere  Werkatattarbcitcr  bandelte. 
Jedenfalln  aber  b&tl«  der  Utnrtand,  doti  hier  der  .faotor'  eines  itama- 
niolns  em&hnt  wird.  Redolico  davon  abhalten  nia>«eu,  diene  der 
untersten  Sehiobt  der  Arbeiterseliaft  einnreiben. 

*)  Diario  ddlo  iquitliiiatare  ed,  Coraszini  B.  38. 


—     247 


dem  B<?tn«b  einee  eigenen  Geschäfts  auftritt,  ia  der  kleinen 
Landstadt  Figllno  seinen  Siiz  bat').  —  Die  Abhängigkeit  der 

[groH«ii  Mehrzahl  aber  drückt  sich  in  einer  Reibe  roa  immer 
fttärkcr  aiig«apaiiuti.-ii  Kontrolle ma«8tcgcbi  deutlich  aiui,  so  in 
dem  Zwang  xu  {ivnuutT  BucbfChrung  und  Iteclienitcliaftabgung 

l'flber  das  ihnen  anveKraute  Halhrabrikat'] ');  so  ferner  in  der 
seit  1400  durchgefDhrten  VerpSiclitung  zur  Stellunf^  von  Kaa- 

I  tionen  ^)  etc.  für  alle  diejenigen,  die  nicht  mit  festem  JAhres- 

'gehalt  ron  den  TachniRchern  »ngei^telU  sind  ').  Anüser  diesen 
kBnnen  wir  um  diese  Zeit  noch  xwei  verüchiedeno  Klassen  Ton 
Qamwirkem    unterscheidttn:    solche,    die   eine  Art   von  Com- 


'I  OaUuto  von  1427 :  <tiiHrti«ra  di  Santa  Maria  Novtlla,  Oonr  lAon 
FBüdco  Camp.  fol.  72:  KialiaguDg  von  TraDcesco  di  duardi  die  überardo: 
'■eiB  Sohn  Gb«rardo  tlamaniolo  >ta  a  Fighine;    dflincii   LsuJcn  bat  einen 
bcicchneten  Wert  von  107  0.  10  s. 

■)  Kini^  Notizen  mSg««  den  allmübUchea  Verloat  aller  .Selhst&tidig- 

kdt   kennzHcfaupa.     1374   (Lana  48  fol.  16) :    Conaideiantes   quod   non- 

rntlUi  stawanioli,  qui  va<lunt  exUü  ci>ilat>^rQ  ad  d>i.nduni  «Uincii  ad  filan- 

■dnia  in  foriM  <^i  mettMÜ»  piit>iim  .  . .  ißeweiii  daas  domaU  die  sluinBiiiDli 

Khoa  KclvKvntlich  reibet  jene  t'unktioacn  nniüben,  diu  fio  ctietuati  durch 

Ihre  Arbeiter  liattim  rcrrichUm   laiHen).     1894   lliaaa  324  fol.  38):   Hol. 

Baitolo  di  ScJiiatta  llidolti  e  nipoti  ci  ridiiaDiiamo  di  Papo  di  Ting«.  il 

quäle fo  noatroBtamaniolo;  und  1407  (ibid. 328  fol.  13}:  Jo  Clpriano 

■  di  Gioranni  e  oompagni  liuuüoli  ci  rickiamiatiio  di  NaaUxio  •  •  ■  etama- 

Diolo   pro  paano  .  .  .  e  pro  rtamo  perdutto  ebbe  da  noi.  -—  Vgl.  auch 

oben  S.  l&O  ff, 

*}  Auch  hier  erwaint  «icb  Rodolico«  DarstaUmg  vieder  uLe  vSUiff 
Lierfeblt.  Kr  rodnt.  daati  man  tod  den  stamanioli  'wcgi>D  ihrer  Armtit 
Btt  Kaution  babo  fordern  kSnaen:  in  Wirkliobkeit  bat  man  140O  die 
KautioneD  eingeführt,  nachdem  tio  in  der  Tliat  vcnrmt  waieo.  — -  1S52 
(Lttoa  52  fol.  I9h]  wird  die  BuvbiUbrunK  Ober  alle"  tum  Spianea  tu 
t^a^eods  Ma1*irial  ».ng^orilnM,  um  eine  Kontrolle  üUer  die  Faktoren  tu 
gewiuBea,  dio  da«  Garn  sum  Spinner  aufs  Land  brachten,  und  su  aor^a. 
daw  die  Betaklung  in  die  reeliten  H&nde  gelangt«.  Dietea  im  Interane 
der  .laufioei  und  atamißcce*,  di«  Garn  aum  S]>inn«n  venandteai  erlatMM 
Statut  isA  für  Kodolioo  ein  sold)«  m  (iunsten  dur  Spinner  nlbtt.  die 
er  ja  mit  dro  rtamaaioli  idratificiert! 

*)  Lana  48  fol.  41   und  46:   Obligatortich«  BOrgwliaftHtellnag  for 
ataniificm  nad  Oberhaupt  jeden,  qnj  daret  rel  portarot  ttaiDen   aliouiiM 
lanifiei«  ad  soctium  Tel  ad  pactum  flrmtitn.    Die  Thntigbeit  der  ttamiÜcM 
scheint  al«o  bier  «clion  auf  Truuportdientlc  bcBdtrJtnkt. 
')  Ad  aolarium  annL 


—     248    — 

pagniegeschärt  mit  dea  Tüchern  «ingehen.  d.  b.  durch  Be- 
teiligung am  Gewinn  entlohnt  werden  ').  und  solche,  die  fUr 
jedn  «iiuelne  Geschäft  einen  eigenen  Kontrakt  schliessen  ').  — 
So  sehen  wir ,  dags ,  wenn  auch  im  allgemeinen  die  Ab- 
h&ngigkeit  der  stamnoioli  von  den  Tuchmachern  mit  Beginn 
des  15.  Jnhrhundertfl  besi^clt  ist,  doch  der  Grad  derselben 
nicht  bei  allen  der  gleiche  ist:  einige  kaum  mehr  von  den 
Lohnarbeitern  der  Zentral  Werkstatt  untenichieden.  andere  in 
eigenem  Laden'),  mit  eigenem  Kapital  nicht  selbst  thätig, 
Boudem  anderen  Arbeit  gebend;  wieder  andere  jenen  Faktoren, 
besser  bezahlten  Angestellten  der  Contore  gleichgestellt,  denen 
vor  allem  diejenigen  Kontrolle-  und  Botendienste  zufielen, 
welche  besonderes  Vertrauen  beanspruchten. 


§4. 

HuuMinduütriellc  Arbeiter. 

A.  Dio  Heimarb«iteriiufdem  Land«;    Spinner, 

Die  eigenartigi!  Gruppe  der  Garuwirker  (stamanioli)  bildet 
fßr  uns  den  natQrlicfaei)  Uebergang  zu  einer  anderen  Klaene 
TOn  Arbeitern  und  Arbeiterinnen,  deren  Thätigkeit  im  Pro- 
duktionsprozess  sich  unmittelbar  an  die  der  meisten  Werkutatt- 


')  Ad  BOtiam. 

')  DisH  wohl  knnn  allein  ,ad  pactum  finnum'  bexeidmm  im  Gi^^a- 
Mtz  m  don  bvidvn  anderen  Kategorien.  Di«  Bcatimmiiae  Toa  HOO  tiadet 
■ieb  atioh  noch  im  Statut  ron  U28  (Laiia  VIII  o  11)  wieder  und  wird 
danii  ii««h  einmal  wiederholt  Lana  öl  fol.  111  (1436)'  0'*^  AbhiagitiWii 
der  Btnmii'tiioli  kommt  hiernach  noch  in  dvr  fttistimniTing  xum  Auadmck 
[ibid.  VIll  c  17),  dau  niinnaad  an  Hndore  &U  an  .liuiificc«  publiä*  ver- 
kauf«D  eoU  ,stainnn  nut  lannm  ßlatiun,  qu«  aliAm  mutufutorum  balioat 
quam  >c«1tam  et  lavaUju*.  —  äic  VBrachnielzen  nm  diese  Z«it  mit  den 
lutini,  von  denca  gleich  di«  Redv  aein  wird;  loitdem  werden  «U«  Ver- 
ordimngen  fßr  beide  Uvrufe  tUMtmmHn  gegeben.  1462  (Laaa  53  fol.30J 
wird  duDU  üiv  Veipfiichtun^  sur  BOignobafUttellnaK  auf  alte  stantiÜM« 
ve)  lanini.  staatee  vuia  mlariu  val  sine  atugedehnL 

*}  l^üö  (Laoa  SS  fol.  78)  wird  eiae  M46  n-husSDe  Vonchrift  wider- 
ruTen.  dua  »tamaniuli  und  laoini.  die  LodenbeaÜter  oder  socii  und.  nur 
Gare  imd  Wolle  dee  oigcnDii  linUone  «um  Verspinnen  ichioken  dOrTen. 


—     249     - 


arbeitet  »nscbljesst,  die  Spinner  iiud  Spinnerinnen.  — 
Wir  T«rtas8en  damit  fQr  einige  Zeit  den  Baden  und  da«  Weich- 
bild der  Stadt  Florenz  und  begeben  uoa  auf  die  ring«  über 
das  toekanische  Hügelland  und  die  TUiiler  der  Flü»ie  ver- 
«ireuteu  Dörfer.  Denn  es  ist  keine  Frage:  fast  die  ganze 
Spinnerarbeit  fQr  die  Florentiucr  Uieseninduatric  wurde  nicht 
in  der  Stadt,  sondern  auf  dem  Lande  gelcietct;  die  Spiauerei 
ist  dainola  —  wollen  wir  ihren  Hpezißscheii  Charakter  dar- 
legen —  hüuäticher  Nebeobetrieb  der  Landbewohner  und  zwar 
in  erster  Linie  der  Frauen.  Gewiss  fehlte,  wie  schon  erwähnt, 
die  Spindel  wie  auch  der  Webstuhl  nicht  im  tlaiise  der  städti- 
schen Fatriiierin ')  und  Bdrgersi'raii :  haben  wir  aber  dabei  nur 
an  einen  fUr  den  eigenen  Bedarf  und  den  der  Familie  wirken- 
den TlnasBeii»  zti  denken ,  der  wohl  hüufig  niditü  andere« 
bedeutete,  als  npielerischeü  AuüfüUen  der  unbeKhäftigten  Zeit, 
so  bandelt  ea  sich  auf  dem  Lande  um  organisiert«  Uasaen- 
arbeit  im  üieuste  der  bauptstädtiecben  Grossinduetrie,  die  — 
in  der  Sucht,  mt^licbst  viele  and  billige  Arhflit*kriift«  ihren 
Zielen  dieiietbnr  zu  machen  —  ilireii  Itahmon  weitet  und  auch 
BD  dieser  Steile  die  sonst  mit  z&her  Energie  festgehaltenen 
lokalen  Grenzen  der  mittelalterlichen  Handwerksverfassung '1 
selbfitherrisch  durchbricht,  ah  Uahnbrecherin  neuer  vorgeschrit- 
tenerer Wirtechaftiipcnodea.  — 

War  nun  schon  in  der  Stadt  ~-  wie  bei  jeder  Baue- 
indusbie  —  die  Frage  der  Eontrolle,  der  Verhütung  ron 
Unterschlagungen  dea  ans  dem  Uause  gegebenen  Arbeit«- 
materials  eine  besonders  schwer  zu  lösende,  fOr  die  tecbnisrhe 
Ordnung  des  Betriebs  besonders  bedeutsame,  so  wuchs  diese 
Schwierigkeit  —  wenn  ich  so  sagen  darf  —  mit  der  wachsen- 
den Eutferouug  in  geometrischer   Progression.    An  eine  Eon- 


^  Lettam  di  ana  Oeatildanna  d«l  »ecclo  XV.  ed.  Ona«ti  paaum. 

*)  DieM  hatte  —  wie  beknnnl  —  bonönden  im  *p4tcniD  Mittelalter 
cäne  KharTc  Trcnnang  und  Benifiteilnng  iwiichra  StaJt  und  Land  tur 
Folge,  inden  du  Hudwoik  in  die  Stadt  Klleia  Terviecco  wurde,  tob 
wo  »aa  ea  aocb  den  ländlichen  Bedarf  spetrt,  wHbrend  dem  die  Stadt 
ttuaittelbar  noiwUieMtodvii  LaDd^tbiet  auuolilieaalich  die  Prednktioa 
des  Lebiasbedarfa  and  der  RobmaUrialien  und  die  Verwrffmig  der  &Udt 
alt  duuelben  tuBel. 


—    250    — 


Zentrierung  de»  Betriebs  iu  welligen,  eog  geschichteten  Quar- 
tieren'), rlie  vor  ftllom  die  Kontrolle  erleichterte  üucl  dt^shülb 
in  der  Stadt  immer  schKrl'er  durchgefOhrt  worde^  war  natür- 
lich auf  dem  Lande  nicht  zu  denken;  und  ein  kompliziertes 
System  TOQ  Verboten  und  K.Autclcii  muj»te  au  ibre  Stelle 
tretca.  — 

Vor  allem  mauste  es  dem  stTidtischen  Unterueliinvr  darauf 
ankoniiuen,  eines  re>;elmft«sigeQ  Verkehr  mit  aeineu  Arbeitern 
auf  dem  Lande  zu  unterhalten  und  den  Zeitverlust,  der  durelt 
die  rüiimltcbe  l^ntferiiung  der  ländlichen  Ärbeiterscbafl  vom 
städtischen  Arbeitgeber,  durch  die  Hin-  und  Rückhefördernng 
dt-a  A rbi-it<Mtt)fftrA  mit  Notwendigkeit  veriiDiacht  wurde,  nach 
MögliclLkeit  abzuktirieen.  Diesem  Zwecke  diente  cia  wohl« 
organisierter,  durch  Angestellte  der  Werkstatt  besorgter 
Bolendieust,  der  EUglvich  die  Möglichkeit  einer  gewissen 
Kontrolle  bot  und  das  Ili^iko,  das  mit  dem  Hin-  und  Rflrk- 
transport  verbunden  war,  zum  Teil  auf  diese  Vermittler  zwi- 
schen Stadt  und  Land  abwiiUte.  —  Fflr  den  Kreis  allerdings, 
der  sich  eng  um  die  Hiiufitstadt  Hcbloss,  brauchte  man  zu 
diesem  Mittel  nicht  ko  greifen :  hier  genOgte  die  Autorität  der 
Zunft,  van  den  ländlichen  im  , Weichbild'  der  Stadt  wohnen- 
den Arbeitern,  deren  materielle  Intere«»en  vielfach  (>ug  an  dieaa 
geknöpft  wareo ,  die  in  Kriegszeiten  hinter  den  Manem  der- 
selben Schutz  fanden,  die  Abholung  und  Wiederausliefernng 
doa  Materiula  im  Laden  der  Tücher  selbift  zu  verlangen  ')  und 
auch  die  Lohnzahlung  ausschlics»[ich  dorthin  xu  verlegen;  so 
das»  nicht  nur  die  Kontrolle  auf  das  beate  gewührlei^t  war, 
sondern  sich  auch  die  Möglichkeit  bot.  die  Koeiteii  des  Hin- 
und  RBcktrnnnpnrtA  auf  den  Arbeiter  abzuwälzen  ^).     Denn  — 


'}  G«wiu  gB,h  «  Hucfa  in  der  Stadt  Spinner  und  T«r  ullem  Spin- 
neruiDen,  die  nir  dia  Rloroattner  Wol leniDduittrie  arbüileU'n :  xühlt  ilocli 
der  Katanter  iDnerbtdb  dea  SUullKtbiete*  eiaeo  Spinner  unil  «t)«'&<la 
20  wlljallltKlig«  SpinnffiiiDtm  anf;  iIhku  kamoi  die  Ffauen,  dln  durdi 
Spiaaen  bu  dem  Ktwerbe  ihres  Mannea  etwas  hinxnverdicntca.  Blicken 
wir  aber  auf  die  Zuallgeneltgehüag,  Rowedt  ne  sich  mit  der 
Spinoorai  befaMt,  M  «eben  wir,  wie  «io  Tut  Mumahmslo«  ach  nur  mit 
des  taiidlieli«Q  Arbeiterinnen  b«acb&fU|{l 

*)  So  auch  in  Pitt:  Heiiaini.  Blatut«  III  S.  S8S. 

■)  Lona  V2  fol.  1  IS  (ISfil] :  CoDiidenntM,  qnod  multi  iaaifieM  diete 


—    251     — 


beisst  ea  in  dem  betreffenden  Gesetz  —  weil  «s  biab«r  »ntlers 
gewesen  »ei,  seien  Hie  Lohne  ftlr  die  SpißDerei  znm  Schaden 
der  Tücher  alkusehr  in  die  HOhe  gegangen.  —  War  f'dr  den 
weiteren  Umkreis  dieser  ModiiH  niclit  diirchznfllhren,  so  hat 
man  es  aiicli  durt  versucht,  eine  gewis.<ie  Konzentration  da- 
durch zu  erzielen,  da>is  man  die  grossen  Wüclieu-  und 
Jahrmärkte  mit  ihrem  iDteniiivet)  Verkehr  der  Landbewohner, 
ihrer  polizeilichen  Üeborwachung,  die  wiederum  dor  Kontrolle 
dienntbar  gemacht  werden  konnte,  an  die  Stelle  der  Zontral- 
werkstatt  des  Tiicherkaiifmanns  tT«t4n  Ucw  ').  Dorthin  trugen 
die  Boten  aus  der  Stadt  die  20  verspinnende  Wolle,  holten 
dort  die  versponceae  ab  und  zahlten  im  Kamen  ihrer  Auftrag- 
geber den  Lehn  aus.  — 

Was  man  in  der  ersten  Zeit  ror  allem  vermeiden  wollte, 
war  —  wie  wir  es  auch  bei  den  Webern  »ehen  werden  —  ein 
Aufsuchen  des  Arbeitirs  an  seiner  Arbuitssttttte  ot-lbei  ^).  Be- 
wosst  oder  unbewu8.st  spielte  otfenbar  dabei  der  Gedanke  mit* 
daae  der  Arbeiter  der  Suchende,  Bittende,  der  Utitertiehmer  der 
Gebende,  Gewährende  sei,  dass  man  den,  der  eiue  Gnade  ¥er- 


iLTtia  daot  .  , .  lanam  od  fiiundiim  et  uiercedem  esu  pretia  pro  filatura 
Inno  Bolmnt  .  . .  ipnaraijnr-  liimun  rvcollifiunl  vitm  civitateiu  fiorßnli«, 
■IDOd  cedit  in  dareipiiuni  oon  modicuai  artificum  diele  ArUs,  v'uä  du 
innerhalb  8  Meilen  verboten.  —  L«na  W  fol.  16  (1354):  ConsiderantuB 
lamenlationes  et  iiuerdaa  diduiu  fa<:taa  per  idtirtrs  iit1jSi;iu  iliitd  arüs 
die«ntea,  quod  quin  tnulH  mittunt  Innnm  ad  ßlaudnm  exl-m  muro«  civi- 
latU  florentje  et  «olrunt  tnerceilcm  pro  fliatura  talis  laue  alibi  quam  ad 
apOtluMU  art.ißfium  [yrodiälorum,  prvtiii  hui'ncmodi  Ülatiira  crcJccrent  in 
tantuiD,  quod  ipn«  artifidbui  damna  mBiima. oonsequuntur  ...  delibera- 
v«ruDi.  ,  . .  Der  Krt'u,  jebcl  10  Meikii,  iat  1351  wicdvr  (Ladu  VI  c  Vi)  auf 
7  Ueilaa  bcschrilnkt.  AusdrUcklicIi  wird  scbon  im  enten  iitatut  (Lana  T 
b  6)  verboten,  etwun  .pru  poitntura  ftatnJni»*  eu  «ahlün.  Verbotm  wur 
aueli  (liHDK  42  Toi.  88).  ioi  CmlETeia  von  10  Meilen  um  diu  Stadt  LBden 
KU  miet«!,  .pro  teneiido  tn  eis  tanaa  pro  eis  daadii  ad  filandnai*. 
d  h.  eine  Art  Filiale  der  Hauplwerkiitatt  %a  dieietn  KiDielzweck  aufm« 
maoben, 

'}  Una  43  fol.  83  (1369).  Aeeh  üt  der  Verkehr  mit  d«n  Arbeitern 
auf  die  Uw^cUaut  «elbirt  beaehrtDkt. 

^  Lana  I  b  47  (1317),  Kiemtind  mII  nitter«  vnl  ponere  lanam  ad 
Alandam  «el  ad  filatorium  per  alii|ueui  putruni  vel  nuniiuin  ad  domui 
filatriein  v«l  filatoria,  ebenM)  m>U  er  das  gesponnen«  Garn  nicht  dort  ab* 
holen  laawn. 


I 


—     254     — 


ernst  frommer  BettelmSnche  gegen  diesen  Missbrauch  der 
Fredigt  und  kirchlicher  Strafen,  gegen  die  Vermischung  roa 
Kirchlichem  nnd  Weltlichem  warnend  erhob  '). 

Gliiiibte  man  so  den  Arbeiterinnen  selbiit  gegenüber  du 
loteTesse  äea  Arbeitgebers  genügend  gewalirt.  su  bot  die  Kon- 
trolle der  Vermittler  zwischen  Stadt  und  Land,  jener  Fakturen, 
die  die  Wolle  ü«m  Verspinnen  nach  dem  Laiidiuarkte  brachten 
und  sie  von  dort  wieder  abholten,  eino  fast  ebenso  groBM 
Schwierigkeit.  Za  Unterschi ngnngen  und  VeriiQtreuung«lt, 
Verwendung  des  anvertrauten  Gnts  in  der  eigenen  Wirtschaft. 
Terkfinfen  destielben  an  fremde  Händler,  Durchstechereien  mit 
den  Arbeitern,  bei  denen  auch  für  den  eigenen  Vorteil  etwas 
abfiel,  lag  die  Versuchung  nahe  genug,  und  dies  am  so  mehr, 
alä  besondere  in  der  ersten  Zoit  es  Lehrlinge  und  Kaktoren, 
junge  uni-rfahrenc  Leute  wurcn,  dvnun  diese  Vermittlerdienisto 
von  den  Untern ebmern  zugewietwa  wurden  ').  Daher  war  es 
ihnen  verboter,  andere  als  die  Fabrikate  des  eigenen  Meisters 
zum  Verarbeiten  tm  geben  und  wieder  abzuholen;  tbat«n  sie 
es  nicht,  eo  hatten  sie  nicht  nur  doppelten  Ersatz  zu  leisten, 
sondern  auch  —  -nieder  spielte  gerade  auf  diesem  Gebiete  ein 
kirchlicheü  Moment  mit  hinein  —  eine  Bussreise  zur  Basilica 
von  St.  l'ctpr  in  Kom  anzutreten  "') ;  sie  haften  ferner  allein 
fUr  die  Schulden,  die  sie  auf  den  Märkten  des  Landes  machen, 
auch  wenn  sie  sie  im  Xamun  ihrer  Auftraggeber  konlruhiert 
halten*).  —  Als  dann  aber  jene  Entwickulung,  die  wir  bereits 
geschildert  haben,  die  Garuwirker  allmühlicli  ihre  wirtschafte 
liehe   Selbstilndigkoit   einbtt^sen    und    sie    mehr   und    mehr  in 


']  ADi  den  Pre<iigten  des  PraCiiordano  du  RivaltiL  {«d.  Maiuii 
1738  S.  33]:  ¥,  cjui  ditte  träte  üivrdsuo  delle  vosc  aconcie  cho  fann«  i 
ni^rt-utanti  che  faDii«  Fcomaniuirv  le  roiiiint-Üo  iwvere,  (lercbä  non  Tauno 
codi  huon  älatu  che  iieKfriomno  poc«.  Der  glncbe  Bmuch  fuid  «ich 
abrigeri«  nacli  in  Pua.  Vgl.  nun  f^iuisen  auwer  Rodolico  auch  Bo- 
nuini,  Statulu  ioL-dita  civit.  Piuimm  III  S.  739,  unil  Pooblmann 
a.  B.  O.  S.  b9 

*}  Lana-tä  fol,  tS5  (1352):  Kein  fiKtor  eines  la»if«x  oder  Rtamifex, 
qni  dat  itami'D  vgl  lanniti  ad  Klandum,  dnrf  j>inan<lnn  aiutxnhlen,  nuaur 
dciveni^u«  der  pei-tJJulidi  Wolle  oder  Garn  in  Emiifauji  iiimnit. 

•)  Uoa  1  c  «  (1817)  und  «o  weiter  l>i«  VlII  d  y  (U2ÖJ. 

*)  Una  V  b  4Ö  (1^18).  VI  b  34  (1361). 


—  asi  — 

HMS  £cM  iB  4et««  Avfknff  Tidfach  mIM  j«m  BoI— 
o4cr  BflMCK,  vflHi  äe  mmb  «gfSM  L*4ca  w«)4ieT~ 
ioA  ihn  Aj^MfaUtca  bxM  miht  in  «««dw  i«lk- 
CalandnnaiP,  «ladeY«  in  XiMr«  Ümr  AoftniBKelMr 

dw  BOB  £eaea  gahfirfde  )Ut«ri*l  ui£«  Land  ti«fBnl«r«^  — 
Damthea  tritt  vm  4i«  ßl«'icii«  Zeit  «nr  n^u«  KhaM  vom  Ab" 
l^ntelH«!  in  Z«ntnlwerkaUtt  Kitf  >).  d»>  dort  —  oAaUr 
mit  forUdireiteBder  Arb«it«laihniS  —  «a  die  Stell«  irr  F«k* 
torva  tr«tm,  oder  vielawfar:  aus  d«r  EUih«  dirj>vr  Gvliilfea 
IdMn  sich  eödge  lo«.  deoeo  SorUo  Kiu»chliesaUcli  jene  BitUr." 
ginge  zobllea.  Diese  .lanini*  oder  .da  ta  Una'  {=  .fnltt  die 
Wc^e*)*)  genannten  A afresteltten  wurden  daoo  aucb  Eu«»r- 
lidi  deo  .Hamautoli*  insoferu  glekiifresteUt.  ah  man  aodi  von 
ibnm,  »oweit  sie  nicht  Diit  festenn  Gehalt  angeetellt  waren, 
■DfrnelieBde  Bflrjfschafteleiakiuig  verlanffte.  — 

Seitdem  ftelit  die  Gotwicketung  dieeor  boidrii  BernfsklaMen 
eoUknoioen  den  gleichen  Gauß:  generell  wird  iillerdin^  ihre 
SteDmig  erst  iu  der  lUMimrcbiächeii  Zeit  geordnet  *).    Aus  der 


*)  Kin  (JebcrgftDgscUdiuB)  «cheiol  ua*  di«  fi«atimtt>nn||  lu  l»t<«oieh- 
Bcs  (Lasa-tS  fol.  110:  13TS].  ilftM  n  JMiftnnMin  «eatattet  Min  aolte,  von 
den  laaifiMs  t»d  rtantifioM,  d«rfn  faflor««  iiad  diMipali  ,*•«  ab  aliqaa 
pvaaaa  slamei)  accipem  pro  dnndo  illiid  ad  UaBdam,  dutnnoda  lal . . . 
ad  ■pottecam  laaifleü. 

*i  ünprilagHcb  Wint  m  iteU  faolor  <r«l  discipnli»,  <|«i  dat  »tamen 
vsl  Itaam  ad  filandutn.  So  aaoh  noch  t>«t  Bocoaocto,  OMainH<HM 
(ed.  Fanfani  I  S.  358;  Oiom.  IV  Nr.Tl:  ...  II  qunlo  ...  «ho  dando 
Andava  pvt  iin  tn«  caanlro  Univuolo  lann  »  Hbin.  —  Iu  der  Nrnnttt- 
•diltsaiis  TOD  13.^1  (drr  aoirfinaiinlKn  .tagtt*)  ftadtt  uoli  DOCh  kaiit  Inni- 
mu,  im  Kuloat^r  von  1128  und  di-mi  21  veruiohnet.  daiu  noch  M  .da 
la  lana*. 

*|  Laoa  5)  fol.  M  (1494):  Wvi«  •  • '  >lli  qui  laniu  roci]ii(iitt  n  liinl- 
fleibaa  Aiele  nrti«  pro  tkctvado  ipua  flUri  wlgariUir  aiincitiKtli  luiini 
t|Ma*  laues  fiUui  noii  rocinnl  tt  flialiu  nan  raportant.  wird  <Ijm  fltalut 
betreffend  die  latiidationai  der  abunanioll  auf  de  antgBtlclint.  Wir 
finden  iric  dAnn  1440  ala  ntagiilri  apothociunm  (Iiiina  fiS  fol.  ISS  f.).  » 
Vgl.  anclt  oben  S.  247, 

*)  ß]«he  die  K««Inickleii  äeaetM  (bei  Cantini,  LrOK>il<u''eDa  il>IU 
Tomnaa  vom  1.  Oktober  IM7  11  S.  6661:  11.  Hept«Riber  UM  (itiid.)i 
80.  Juli  1502  (IV  a  am);  89.  Deuoiber  1574  (Vlll  H.  17S  und  Unn  10 
Pol.  171}. 


—     256    — 


Bfiform,  die  damals  ins  Werk  gesetzt  wurde,  erfahren  wir, 
dass  lauioi  und  stamaDioli  tod  dem  Lohn,  den  sie  too  ihren 
Arbeitgebern  erbiRlten,  ihrerseits  uii  Spinuer  und  Spinnerinnen 
eine  be«tinimte  Quote  ubzugebeu  halten,  Abus  sie  leüvo  und 
achreibeii  können  niusaten,  dass  sie  Keaiclite  Wugea  haben  und 
sich  einer  genauen  Buch-  und  RechnongsfAbrun^  befleissigen 
sollten^).  — 

Die  Bntwickelung  deü  lö.  und  16.  Jahrhunderts  hatte  die 
.etnnianioli*,  die  Tor  sUem  Kanimgaru,  und  die  ^lanini*,  die  das 
Streichgaru  iiir  Verarbeitung  bruehten,  in  eine  Art  moderner 
Zwi-icheiimeistt-r  umgewandelt:  wie  diese  schoben  nie  sich  jetit 
zwischen  Unternehmer  und  Arbeiter  in  der  Wsiso,  dass  der 
Lohn  für  jene  duroh  ihre  TlKiide  ging,  dass  der  Arbeiter  nicht 
direkt  vom  Meiäter  bezahlt  wurde,  Rondcrn  aus  dem  Lohn  des 
Zwischenmeisters  eine  Bezahlung  «erhielt.  Diese  ihre  Stellung 
im  Produktion  jiproxess  bat  sich  ergeben  aus  dem  Zu&amraen- 
tliessen  zweier  uraprüngHch  einander  entgegengesotater  Ele- 
mente: der  mit  festem  Gohalt  angestellten,  wirtschaftlich  <m- 
selbständigcu  Lehrlinge  and  Qebilfen  einerseits,  der  einstmals 
eelbständigeu  Uuteniebuier  andere  rseite ;  ein  iuteressantes  Bei- 
spiel für  das  langsame  VtTBchmelzen  aufsteigender  und  nieder- 
sinkender Schichten  xu  nuuL-u  zukuuftsreichen  Oestattutigeo; 
die  grosse  llolte,  die  diesen  sozialen  .Mittelwesen*  in  den 
modernen  hausindustrtellen  Unternehmungen  sugewiesen  ist, 
braucht  nicht  betont  zxi  werden.  — 

Ueber  die  inneren  Verhältnisse  der  Spinnereibelriebe, 
ttlMr  die  technische  Ordnung,  die  Art  der  EuÜuhnung  etc. 
er&hreu  wir  »o  gut  wie  gar  nichts  au^  den  Zuuftsta tuten. 
Wir  hUren  nnr.  dass  es  Yerboten  war,  den  iSpinnern  Vorschüsse 
zu  gewähren  ']  —  ein  Verbot,  das,  wie  es  scheint,  auch  in 
epilterer  Zeit  nicht  aufgehoben  wurde,  weil  bei  ihnen  noch 
mehr  aU  b«i  städtischen  Arbeitern  die  Qefahr  der  Unter- 
schlagtmg  den  Ausschlag  gab;  wir  hören,  dass  niemand  mehr 
als  xwei  , Gewichte'  Oarn  im  Haus  haben  durfte,  weil  man 


>)  Ow»U  vom  1.  Oktol>*r  I&47.  «nieuffit  1S56  (bei  Cantial 
a.  a.  0.). 

■)  Lana  I  c4  (1SI7)  und  T  b  4$  (1SX8)  (dare  draarios  tUalricibai). 
Da«  QlMchB  ist  in  Siona  der  Fall. 


—     257     — 


GarnvergeuflunK  befürchtete  ')  —  das  sinii  so  ziemlich  alle 
uns  zur  VerRlgiing  Htehenden  Kacbricht«ti ').  Ueker  die  Hölie 
de»  LohDH,  die  Art  der  Lohnzablung  etc.  erhatten  wir  Ober- 
Iiaupt  Iceiiie  Xotiz;  (l»<is  es  Hieb  wahrscheinlich  dabei  um  StQck- 
lohn  f^ehnniloU  hnt,  ergibt  sich  aus  der  Natur  des  Arbeit«* 
proxea^ps.  Erst  gegen  Ende  des  15.  Jahrliiiudert«  hat  die 
Zm]ft  energischer  hier  eingegriffen:  wie  aber  damals  im  all- 
g^QieineD  der  Druck.  di>r  von  d«r  hauptstAdtischen  Behorr' 
echerin  auf  das  Landgebict  auj^gotlbt  ward,  ntv/na  erleichtert 
wurd«,  wie  t.  B.  der  Zwaug  zur  ImmatrilciiJation  in  eine  Zunfl 
für  die  Lundb  and  werker  damals  wegfiel,  so  erfolgte  in  jener 
Zeit  —  ganz  entgegengesetzt  xu  der  Politik,  die  während  der 
Glanzzeit  der  Industrie  in  der  Zuiifl  die  herrschende  war  — 
eine  Verordnung  der  Zunft  zu  Qun&ten  der  armen  Spinnerinnen 
auf  (\e.m  Lande  '). 

Wenn  ein  Tucher,  heisst  es,  in  Zukunft  —  wie  dies 
biaber  oft  geschehen  sei  —  den  Spinnern  nicht  reclitzeitig 
ihren  Lohn  auszahle,  d.  h.  drei  Tage  iiacb  Ablieferung  des 
Tcrsponneuen  Garns,  so  Qbenjimint  die  Zunft  die  Enllobnung 
der  betreffenden  Spinnerin  und  zwingt  den  säumigen  Tucher, 
ihr  selbst  innerhalb  von  drei  Monaten  die  ausgelegte  Summe 
und  •}  d.  pro  Hra  {d.h.  r>  V  Zinsen)  zurückzuerstatten,  wid- 
rigenfalls dos  betretende  Garn  auf  ßechiiuug  der  Zunft  ver- 
kauft werden  kann  '). 


■)  haxM  4S  fol.  55  (1857).    Im  K»n*«o  mIIud  cb  ^  FfuHtl  «ein. 

*)  Dmm  rlin  tj])inn«r  uml  Sjiinnttrinnvn  siiin  inntstoa  T«!!  il^r  Luid- 
ItTAIkorong  gebSrt«ii,  dftrfeii  wir  wolil  anneliitiea.  Doch  gab  et  «acli 
lier  Ananahinen,  wie  «.  B.  jene  Sjiiaiimn,  von  der  in  den  I-ellßre  di  un 
aolaro  u  nn  Mercnate  dul  •t-colo  XIV  (al.  GuiiBti  II  S.  113]  <lie  R«do 
ist:  ,«  in  queato  di  n«  ht>  vednla  grantle  pruova  d'ona  cbefitura  a  tila- 
toio  0  rtawe.  che  l'ho  reduto  piü  fiorini  che  non  coitö  il  podei-e  di 
Micbelc  Cicognini  dicd  votU'.* 

*]  Lann  :>4  fol.  11!^  IHSii. 

•)  Na«h  «intim  üwpU  T*m  1507  (I.imn  1«  f«I  96)  whjlfen  tie  für 
.«Bio*  6d,  pro  Pfund:  fOr  .»ccordelUte*  II  d-  —Vgl.  Cantini  n.  a.  0. 
VUl  K  !?&■  In  tinotD  Unetse  von  1550  vmr  betümml  worden,  dau 
die  lonajoli  den  lanini  pro  libra  di  Ixiia  d»  Riwrie.  ch«  fuoenino  lilare 
14  d.  xahU-D,  dicso  davon  den  Spiiioeriniien  12  d.  ü^l^en  »ollteni  lioch 
war  diia  ntchl  dnrclig«(abr1  wordw  «  vsrepoo&tB 

Dorra,  aiad(«n  mm  der  PtonallHr 


—    258    - 

Vi«[  weiter  sind  dann  auch  hier  die  Medic««rflirsten 
gegangen:  in  einet  ganzen  K«ihe  von  Erlassen  haben  sie  vor 
allem  den  Zwischenmcistern  gegentlber  die  Interessen  der 
Spinneriooen  in  energischer  Weise  rertivten.  haben  die  Höbe 
ihres  Lohaee  geregelt  und  sind  den  von  den  Zwitfcbenmuistem 
MWgeabt«]  LohndrQckereien  mit  aller  Scliirfe  entgegenge- 
treten') —  tfassregeln  arbeiterfreundlicher  Politik,  wie  wir 
sie  gelegentlich  auch  anderen  Klassen  TOn  Ärbeit«rQ  gegenüber 
in  der  motiarchiwhen  Zeit  begegnen  werden,  einer  Politik,  die. 
»  lefar  sie  unserem  raodernen  soxialpolitisch  geschulten  Eni- 
pfindeu  schojeicbelt,  doch  iu  jener  Zeit  ein  SrnipUim  ftlr  das 
Äbnehmeii  jener  imi»reu  lebenMpeaclendeii  Energie  bedeutet, 
der  die  Ktlnftlerischs  Politik  während  ihrer  BlGtezeit  ihre 
grossen   Erfolge  verdankt.  — 


B.  Die  Heimarbeiter  in  der  Stadt:  Die  Weber. 

So  wenig  im  allgemeinen  die  .vorbereitenden  Prozesse' 
der  Tnchproduktion ,  Lage  «od  Lebenehaltung  der  Arbeiter, 
die  in  diesen  beschäftigt  waren,  bisher  in  der  wirtschnfts- 
geRchtchtlicben  Litteratur  gewQrdigt  worden  sind,  so  sehr  ist 
tiberall  die  , Weberei'  im  engeren  Sinne,  der  Teil  des 
Produktionsprozesses,  der  am  Webstuhl  vorgenommen  wird,  in 
den  Vordergrund  gerückt  worden;  ju  man  darf  wohl  sagen, 
da?»  er  in  den  meisten  Fällen  das  eigentliche  Objekt  der 
Einzelforechung  gebildet  bat;  doss  dann  die  Resultate,  die  man 
bei  seiner  Betrachtung  gefunden  hatte,  für  den  Oeaamtverlanf 
der    Produktion    rerallgemeinert    wurden.      Die    Beziehiingeu 


ward.  1574  werden  dabei'  die  Prtiac  auf  \'2  rcsp.  10  d.  oruüeaigt  — 
Das  Gesell  von  15S0  (C»ntiiii  II  S.  \r,9)  enlh&lt  auch  die  Klsige,  dnes 
die  iUninnioli  sich  von  dua  Innajoli  tu  ml  bezahlen  Udhcd  und  den 
Spinnermnen  lu  wenig  x.Hhlten,  wodurch  dusa  bei  den  letzteren  die 
llhiulität  der  Arlicil  litte. 

')  Diexi'  iitiiiniLBioIt  und  IftDini  habm  aU  Zwitcheniueirter  ihr  Gegen- 
stBek  iu  den  .Faktoren*,  die  in  der  Erefelder  Induitrie  den  Verkehr  mit 
den  Webern  auf  den  Lande  vermitteln.  Wir  hSr«n  dort  die  FTleidten 
Klngeu  über  LohtidrUckcrei .  Untmchleif  der  rroviaioncn  etc  (Thuc. 
Industrie  am  Niederrfaein  I  S.  lOh]- 


—     259    — 

zwiechi^n  Ka|)itat  und  Arbeit  er«icbeitien  dunn  wohl  nU  solche 
zwischen  Tuober  und  Weber;  dieser  ist  der  typische  Vertretor 
der  gesamten  Arbeiterschaft ').  — 

So  riel  Kt  allerdings  gewiM  zuzugeben:  im  Verlauf  des 
Tiichproduktionsprozesfies  bildet  das  Moment  der  eigeDtlichen 
Weberei  ohne  Zweifel  den  Höhepunkt,  da«  Ziel,  nach  dem  die 
vorbereitenden  Teilprozesse  hinstrcben,  den  Aiugangapunkt  fSr 
die  Endfimktionen  der  Verfeinerung  und  Fortigätellung;  die 
VeräDdenin«,  die  durch  die  ThÜtiKkcit  am  Webstuhl  mit  der 
FoTm  des  Arbeitfistofleä  vor  sich  geht,  ist  gegenüber  allen 
anderen  eine  fundamentale,  insofern  dadurch  aus  einer  grosseu 
Menge  bisher  getrennter  Massen  gleiche»  Sioffes  ein  einziges 
in  flieh  kohärenten  Produkt  bereitet  wird ;  ala  eine  der  merk- 
würdigsten Erlindungon  des  Mensch eageiHtes  hat  da«  Krenzen 
der  Pfeden  dem  Enipßnden  der  Völker  immer  neue  Wunder 
offenbart,  hat  die  dichterisch  schaffende  FhanUi»ie  mit  Hun- 
derten Ton  QleidiDissea  und  Bildeni  erfDlIt').  Auch  mit  der 
wachsenden  VerroUkommnung  und  Verfeinerung  des  technischen 
Prozesses,  mit  der  Einfilgung  vorbereitender  und  vollendender 
Arbeiten  in  denselben  blieb  es  doch  immer  der  Bauptproxess 
der  Weberei ,  der  der  Tbüligkeit  des  Ganzen  Namen  und 
Charakter  gab;  noch  beute  ja  werden  unter  dem  Begriffe  der 
Tuchweberei  —  im  weitesten  Sinne  —  alle  Teilprozesse  der 
Tuch  Produktion  cusammengefasst!  Und  so  ist  es  ganz  natOr- 
lieh,  das»  auch  dann,  als  die  fortschreitende  Spezialisienmg 
der  Berufe  sich  eine  Thütigkeit  nach  der  anderen  von  der 
Weberei  loslösen  liess,  als  Spinnerei  und  Kümmerei,  Walkerei 
ond  Tocbspannen,  Färben  und  Appretieren  zur  Grundlage 
eigener  Berufe  wurden  und  die  ganze  Kraft  eines  Menschen 
in  Anspruch  nahmen,  dasa  auch  dann  der  Weher  —  nicht 
DOT  in  der  Anschauung  des  Volkes  —  der  eigentliche  Vertreter 
des  ganzen  Produktionsprozesses  blieb.  F(lr  uns  aber  wird  ea 
darauf  ankommen,    gerade    die  Eigenttlmlichkeiten,    die    den 


')  Schmolllira  ifroue«  Werk  aber  die  StnwburRrr  Tucher-  and 
Webi^rzund  macbt  Inaofern  cinr  Auinalimc,  als  hier  bcvonclcra  die  eiKea- 
tltmliebe  LAge  der  (O^onannlim  rertig<l«ller  KenAaeT  berUcktichlifft  wird. 

*>  Daneben  *|>ii!k  in  Hjtlic  und  VolkidicUtui^  tur  uUein  noch  du 
Spiooea  ein«  llolle,  w«tl  au4-h  dieae«  l«ebt  toiu  Hilde  wird. 


—     2Ö0     — 


Weber  -»on  den  undereo  in  der  Tuch  pro  duklioo  bcscbäftigtcn 
ArbeiUni  sclieiden,  niüglichst  scliarf  und  kl^r  in  die  Erscliei- 
nuQg  treten  zu  lassen. 

Der  Weber  und  die  Weberin  —  und  nie  allein  —  bieten 
nns  in  Florenz  den  Typus  des  atädtiscben,  proletarischen  Heim- 
arbeiters')- ^^^  nicht  nnr  der  Rohstoff,  sondern  aacfa  die 
Arbeitsmittel  in  der  Hegel  vom  knpitalbesitienden  Verleger 
gelierert  wurden;  einer  Wirtschafte rorm  also,  die  alle  Reste 
band  wer  l(KmHi(.ii(ien  Betriebs,  wie  »ie  oft  der  hausind  ustriellen 
Dnternelimung  in  ihren  ereteu  Anfängen  noch  anhaften,  abge- 
streift bat,  bei  der  der  Arbeiter  Verkäufer  rieht  mehr  sein«a 
Produkt«.  Boudorn  im  wesentlichen  nur  noch  seiner  Arbeits- 
kraft ist,  ao  das»  sp&ter  der  Uobergang  zum  PabrikatiouS' 
botrieb  nuch  fllr  diese  Klasse  ron  Arbeitern  nur  eine  relativ 
geringfügige  Veränderung  ihres  ArboitsTcrhaitnisses  und  ihrer 
Lebenslage  bedeaten  konnte. 

Für  die  Kegulierung  dets  Betriebes  iat  die  —  in  alleu 
ZonAstatuten  wiederholte  —  Satxunt;  charakteristiifch,  daea 
aneh  ron  diesen  Heimarbeitern  nur  für  die  Meister  der  Zunft, 
die  lanaioli  publici,  gewebb  werden  dQrfe.  dass  nicht  nur  die 
Arbeit  auf  eigene  llechnung,  aondern  auch  die  an  fremden, 
TOn  anderen  aln  Zunftmeisbern  gelieferten  Kohi^toffen  verhüten 
sein  solle;  Iiohnwcrk  und  Stßrarbeit  waren  hier  schon  bei  Ab- 
fassung der  iUtesten  Zu nftsta tuten  bo  vSlIig  überwunden,  das» 
auch  nicht  die  geringiite  Erinnerung  daran  geblieben  ist  *)•  — 


')  NatOrHdi  warde  auch  auf  dem  LfUide  gevebt.  abor  nur  fftr  die 
lllDdlicbe  loduitrie,  dio  — wie  erwähnt  —  &nr  nv*  faMmiwhar  Wolle  eia 
raube«  Proilukl  fertig.  Doa  Wcbtii  nuf  dem  Lnnilc  nir  die  baupl- 
alftdtische  Industrie  war  4lur«b  ZunftffeaetE  verbot«i;  nsd  dieiea  Var- 
bot  wurde  nur  eiumal  (im  Jalire  1452)  vorilbergebend  nutt^r  Kraft  ge- 
Mtit ,  ala  ein  Mängel  an  Webom  sicli  onaDgentbm  bcmnkbiLr  mnchto. 
Dumab  wurde  diia  Aufitelleu  von  Welj*taU!en  nof  dem  Lande  erlaubt 
(vgl.  antra  Sap.  VI).  —  Wer  dicbt  vor  dco  Thon-n  Webittilble  aufitellen 
wollt«.  maBst^  (nach  Lrho  -iC  fo).  GS;  13T7)  5  Ibr.  pro  telariu  salilen, 
bfftucbto  aber  dann  4«ia<  Tuch«  wegen  dor  groneo  Enlferoucg  nicht 
markieren  zu  iMsep. 

'I  Die  Arbeit  der  HuiRiliateii  ftlr  den  Markt  baite  -wohl  «cbon  1817 
I&Bgit  aufgehört.  Spiltor  hnbeti  di«  Zun!)  IxiliSrdea  wohl  eiDioai  den 
En:ioi1ttDermaticb(>a  .conaiderautei  fatnaiu  opliuiam  huiticmodi  bereaiita- 


—     261     — 


Der  Verkehr  xwiflchen  TJuternebmer  und  Arbeiter  volkieht 
sich  nuu,  wenn  wir  zuimclist  seine  iitisaereD  Formen  betrachten, 
JQ  ähnlicher  Weise  wie  bei  den  JüudlicIiCD  Heimarbeiter»,  deo 
äpionem  und  9[iiiiiieniiiieii:  auch  hier  begegoeu  wir  zunächiit 
d«m  Versuche,  den  geüsiuteu  Verkehr  Etrischen  deu  beideu 
Parteien,  d.  h.  Abholen  und  Rückbringen  tler  Tela,  AoszahluDg 
de«  Lobnx  etc.,  in  der  ZeutrnlweTkiitn.tt  des  Tuchers  zu  kon* 
zentrieren^);  so  doas  aiieb  hier  der  • —  nntdrlich  weit  geringere 
-^Zeitverlust  fDr  Abholen  und  I^tirtickbringen  der  .tela"  dem 
Arbeiter  zur  Last  fiel,  ohne  ibm  duch  im  Lohn  vergütät  2u 
werden.  Mehr  aus  dem  Bestreben  iinch  genauester  Kontrolle 
ist  die  weitere  Bestimmung  hervorgegBOgOD,  dass  jede  webe- 
fertigc  Garamengö  (tela)  im  Laden  de«  Tachers  und  in  Gegen- 
wnrt  des  Mciatcra  oder  seines  StcUrertreters,  sowie  dos  Webers, 
fiir  den  das  Garn  bestimmt  ist,  aut  den  Webebaum  aufge- 
wickelt werden  uuns  *),  da«;«  sie  dann  —  sofort  nach  AbscLIuäH 
des  Vertrags  —  ans  dem  Banse  des  Tnchers  abgeholt  werden 
und  dass  das  Schussgarn  211m  Weben  der  tela  .sofort  zur  Steife 
»ein  aoU;  wird  diefles  nicht  in  genügender  Menge  dem  Weber 
gelieferf^  no  dass  er  ein  einniiü  angefangenes  Tuch  hinterein- 
ander zu  Ende  weben  kann,  «o  ist  er  —  was  .sonst  verboten 
idi  —  befugt,   eine   andere  tela  zu  beginnen  etc.  ~-  Indeaaen 


aomiD  (mau  erkennt  die  aolbottiewaastrhorablaMaendeSpracli«  dem  Plocea- 
tiner  ßUr)(iMtums  gegttnlib«?  dorn  Rlitrua!)  u&«l  «beimo  d«n  Mfisclieji  voa 
Santa  Maria  degli  Aügioli  die  t^rlanbnia  erteilt.  Tucli  za  weben,  aber 
dftoh  nur  unter  dtx  liedinguag,  <laj*  em  weder  verkauft  noch  rencbenlrti 
ja  —  wie  es  aclieiiit  —  nicht  einmal  geftUbt  werden  dürfe  (Lana  110 
fol.9i  UOD- 

')  (jina  II  c84:  Dar  Vertrag  swiBchen  Tuoliw  und  Wuber  moH  ia 
(ieto  Lftdeu  abgeecblosaen  werdoa.  Verbotta  ui,  die  tala  durch  einea 
l.eliriiiitf  oder  Roten  cum  Wi'beriendnn  tu  liumn  vtc  Das  giiBEU  Kapitel 
(mit  Amnabmu  der  Batiannaog  Über  da«  Aiuobteln  am  Wobabauiu]  ist 
dann  kurz  domuf  aurgebobon  worden,  findet  uoh  aber  wieder  im  drütaa 
Statut.  Nocb  ISGr>  (Uda  44  fol.  12)  wird  butimmt:  NuUua  cuiuMun- 
qofl  coDditionia  waistat,  possit  rnutnare  vel  ralfvte  olieiii  tezitori  nl 
lexitrici  pretlam  icu  tn«rcei)etii  vel  partem  )ireUi  len  aercedis  texture 
alicuiiu  paaai  aiat  dutntaxat  ad  «pothecam  laailicis,  cnina  fuarit  ponnua. 

*i  Darauf  fotjfte  dünn  die  .maicatnra*  der  tela  darcb  den  dafür 
be*taUteo  Zunftbotuaten,  voa  der  aU  atcuurtecltniadier  HaMragel  an  an- 
derer Stelle  die  Bede  aein  wird. 


—    262     — 


scheinen  die  gleichen  Grflrtile,  die  bei  den  Spinnern  zuletzt 
Kam  Aufgeben  jenes  Prinr.ipt<  der  Konzentration  geführt  hatten, 
»ch  auch,  den  Webern  gegenüber  geltend  gemacht  zu  hüben: 
wie  dort  die  Faktoren  und  andere  AngeBtellte  der  Werkatatt. 
io  weiterer  EutwickeUiug  dann  die  Garnwirker  die  Ueber- 
mitteluDg  der  za  Terspinneiiden  Wolle  &n  die  lüiidlicben  Ar- 
beiter nbemahmen,  so  war  es  bald  die  Aufgabe  derartiger 
Fnbtoren,  die  —  wie  es  scheint  anfangs  noch  immer  in  Gegen- 
wart der  Weber  in  der  Werkstatt  angezettelte  —  tela  in  die 
Wohnung  derselben  zu  bringen.  —  Ein  strengeH  Verbot  trat 
dem  naheliegenden  Missbraueb  entgegen,  das«  diese  Zwiscben- 
pereonen,  statt  ihren  Auftrag  auszuführen,  im  eigenen  Hause 
durch  Angehörige  ihrer  Familien  die  betreffende  tela  rer- 
arb«itcn  lieäson  und  sich  dadurch  der  Kontrolle  der  'Auufl 
entzogen  ');  auch  die  übliche  Mi-thodo  der  KautiunsiHcllung  und 
der  persönlichen  Haflbariuacbung  wurde  —  allerdinga,  wie  es 
scheint,  nur  vorCibergeheud  - —  g^ge»  diese  Kaktoren  und  Lehr- 
linge in  Anwendung  gebracht").  Immerhin  war  die  Gefahr 
der  Unterschlagung  de»  anvertrauten  Materiiila  hier  eine  weit 
geringero  al»  im  Verkehr  mit  den  Spinnern,  einerseits  wegen 
der  relativen  Ktirze  der  Kntfemungen  zwischen  der  Zentral- 
Werkstatt  und  den  Arbeiterwohniingen  und  dt-r  beständigen 
Ueberwschuug  durch  di«  lokalen  sanflUriMchen  Polizeibeamten, 
andererseits  wegeu  der  geringen  VerwertuugsinCgIicbkelt  des 
Materials  in  dem  Zustand,  in  dem  es  sich  gerade  befand*). 


')  Lkds  41  fol.  99  (ld4d):  Sechs  dlecipuli  und  Ttictorca  werden  vom 
Offiua!  verurteilt,  qaod  . .  .  retiniieruut  ia  douiibna  eorutu  babitationis 
telaria.  auf  denem  ihre  Frauken  arbeit*t«D. 

*)  Laua  44  Toi.  108  (1344):  Ouinc«  <^t  »in^li  faclore«  qui  dnaoep« 
ire  voluerinl  ad  dnnduni  lelu  ad  tezenduni  teneantur  .  .  .  infru  14  di«a  . .  . 
compAme  in  Curia  dict«  artü  oonim  aotario  curic  dicte  itrtia  et  prOBÜt- 
ter»  «t  cum  iduDoo  lidfliussore  mtiBdaT?  de  non  tuiendo  nvc  teil  faciendo 
vel  )>eniiitleado  [laanon  lin«ott  in  doinu  inia  habitationia  |ier  aliquan 
[lenMinain,  et  dn  non  tmniJo  v»l  U'xi  rumAndci  vffl  pnrniitli^dff  in  domu 
eac  hBbttii.tio[iis  vcl   ultbi   ubicuaquo  aliiinam   pcraoaaai  de  so«  familia. 

*)  Denn  du  Tenpoiinene  Garn  lie»  xioli  auf  dem  Sehnt  unfrei  wege 
vsrkanfcn,  du  m  ja  am-b  gelogontticb  in  den  Ilibodi;]  kam;  nicht  aber 
eiaa  aaf  dem  Webebautn  aufgä^pannte  Ula,  diese  könnt«  nur  Terwoben 
werden. 


—    263     - 


Das  Arbeibimateml  wurde,  wie  schon  erwähnt,  dem 
WeWr  und  der  Weberin  durchweg  vom  Unternehmer  ge- 
liefert, und  zwar  in  Torschriftsmäsrnger  Menge,  die  je  nach 
Art  und  Qimlitiit  der  zu  webenden  Tuche,  ihrer  vorgeschriebenen 
LSnge  und  Breite  varriiBrte  *};  so  zwsr,  dnssSchuss-  und  Eetten- 
gnrnmengen  bei  jeder  Tuchitorte  in  besUmmtem  VerhiÜtate  zu 
einander  «tiuiden;  ?.u  keinem  anderen  a\s  dem  ihm  vom  Unter- 
nehmer bi^zeichneten  Zweck  durfte  Wolle  und  Qam  verwandt 
werden;  alle  kleinen  WoU-  und  Oarnabfälle  (peneres),  die 
beim  Weben  abgestoesen  wurden,  moasten  bei  strengen  Strafen 
an  den  Tucher  abgoiiofert  werden  *>.  Verboten  war  es  ferner, 
mehr  als  zwei  unbefangene  Stücke  zum  Weben  im  Hause  zu 
haben'),  eine«  auf  dem  Webstubl*),  ein  zweites  in  der  Be- 
tterve,  da^  aber  er»t^  wenn  das  erste  zu  Ende  geflihrl  war,  in 
Angriff  genommen  werden  dnrfte;  man  suchte  dadurch  vor 
allem  allzu  hastEger  and  ßtlchtiger  Arbeit  vorzubeugen  »nd 
eine  Beschädigimg  des  Materials  durch  unachtsame  Lagerung 
zn  verhindern.  AnderersriU  aber  ist  man  auch  alUu  langaamer 
Arbeit  durch  Zuiiftstatut  entgegengetreten  *).  — 

')  X.  B.  Ijkn«  n  0  24.  20  Ibr.  lanu  ri'  focrit  una  p&tia>  et  85  si 
fnorit  una  ceppia. 

*)  Laua  t  b  (69  I13I7)  und  so  in  den  rolRenden  Slatuteii  bi»  VIH  o 
fiS  (1428). 

*)  Una  44  fol.  »4  (1363):  Gin  Web«-  wird  bestraft,  quia  didlur 
ha)>DiMe  et  tenuiue  in  dorn»  tue  bafeitationit  4  tela«  altra  forui&ni  sta- 
tuti  (lictu  artis:  doob  wird  jliin  dsnn  .tnformat«  de  iptius  paupsiiat«* 
die  8trafo  erlaMeo, 

')  So  auch  in  Pisa  (B  o  n  a  i  n  i ,  StalaU  inedlta  eivit.  Pii.  in 
S.  702). 

*)  Da«  i«l  ana  allardin)!«  nur  in  der  Seiden  in  dostrie  aiudmcklich 
bra«ii«t  (acta  I  to\.  1(^9:  Uli),  dUrfU  ubrr  wähl  obe&ao  Itlr  die  Woll 
Weberei  in  Geltung  gewesen  sein  (Foelil  mann  a.  n.  O,  .S.  S8  tinil  An- 
nerkang  1].  Dan  Aehnücbe«  dort  beatanden  haben  ninsa,  g«ht  aus 
AeaMRniiiff«D  der  lanftlerischen  Praxi«  hervor,  win  t.  B.  Lona  81  Toi.  6 
(IS')4):  nfficiali«  forenai«  . .  .  precepit  Gindoai  Pranciad  ronpieoti  .  .  . 
pro  domina  CiLtcrina  mrorc  Kmacurci  .  .  .  quod  Icneatur  Imer«  Domi- 
niclio  Bartoli  AttUTnatii  (luv  tirloa.  ei  (jiioil  unam  teneatur  et  debeat 
tCMOr«  MD  tewi  fac«re  p«r  (ÜeUm  tJominani  infra  dao«  neniet  et  qum- 
daciin  dJea  initiando  dif:*,  iino  ipinin  teUm  nd  «um  mittet  . . .  pt>na  oias 
arbitri«  auferenda,  tid.  qnod  tion  toncatiir  ali.|iiid  «nlver«  da  teuitura 
nid  ijMam  t«ueret  infm  diutum  lennipuin. 


—    264    — 


Von  weit  grösserer  Budeutuog  uU  die  Lieferung  des  Ar- 
beit^miiteriikls  Ist  fflr  die  GestaliuiiK  des  VerhiUtnisscs  xwiechen 
Arbeitsgeber  nnd  Arbeitnehmer  das  eigentliche  Arbettsimtru- 
ment,  der  Webstuhl,  geworden. 

Ist  er  doch  —  neben  den  grossen  Kinncbtungen  i^r  die 
Tncbwnlkerei,  -Färberei-  uml  •Spaiinerei  —  dns  nreüentlichste 
mecbanisclie  HilfitmittHl,  da»  in  dvm  ganzen  ProduktioR3pn)Z(!H!i 
zur  VerK'eiidun^r  kam;  uud  während  bei  jenen  teils  die  Zunft 
mit  ihren  gewaltigen  uiateriellen  dittsmilt^lQ,  teilx  die  St^dC  mit 
kommunalen  Einrichtungen  dem  Einzelnen  »u  Hilfe  kam,  teils 
endlich  privates  Kapitn]  von  nicht  der  Zunft  Angehörenden 
sie  ah  nutxbitre  Anlftgewerte  betrachtete,  sind  fOr  B4>8chnffuDg 
von  Webstühlen  im  iillgemeinen  nur  die  ßnnn^ieUeD  Kräfte 
der  einzelnen  l'iiternehaier  uiid  der  einzelnen  ')  Arbeiter  in 
Prtge  gekommen '}.  —  Daaa  aber  daa  Vermögen  der  letzteren 
zur  Beschaffung  und  Besahluug  des  immerhin  teuren  Arbeita- 
gerBies  nur  in  den  äeltonsten  Fällen  ausreichte,  du«  00  ihnen 
Uberdice,  so  lungc  sie  keine  Ärboit  halten,  an  den  ni^tigeo 
Subsiatenzmittelu  fehlte,  daea  sie  häufig  also  nicht  nur  Kur 
Beschaffung  ihreä  wichtigsten  Arbeitsmittels,  sondern  auch  zur 
Friatuug  des  kflriimerlichsteu  Daseins  auf  die  Uaterntnuung 
des  Unternehmers  angewiesen  waren,  an  den  sie  sich  arbeit- 
suchend wandten,  das  ist  ftlr  die  ganxe  Getitaltung  des  Ver- 
tragsverhältniioieii  Ton  entscheidender  Bedeutung  geworden. 

Dies  Verhältnis  ge-statlctc  sich  in  der  äusseren  Form 
des  Vertrags  verachiederi,  je  nachdem  der  Arbeiter  uraprOog- 
lich  Gigenttimer  des  Webstuhls  war  oder  nicht;  seinem  in- 
neren ÖkonomiBchen  Wesen  nach  ist  es  insofern  in  beiden 
Füllen  fast  identisch,  als  die  aus  ihm  resultierende  Abhängig- 
keit des  Arbeiters  vom  kapital  besitzenden  und  -ausleihende» 
Unternehmer  die  gleiche  ist.     In  beiden  Fällen  waren  es  b«- 


')  Oder  auch  sweicr  Arb«ilGir,  die  gemcinaau  an  einnn  Webstobl« 
IhätifT  waren.  Dem  Uutemehmer  i;[e9enDb«T  liQrfen  wir  ne  wohl  mit 
Recht  als  ein«  Ejoxolpcnoii  botiucbton*  Auch  werden  die  Vcrtritffe  ge- 
wfthnlicb  nnr  mit  einem  Arbeiter  abgeaohtoasen. 

*)  In  AutuiabiDKfilUvu.  bei  Ite^onderor  Notlii^e  der  Iniltutfi«,  trat 
allMäings  ftiidi  hier  die  Zunft  mit  ihren  Kupitalkrlflen  helfend  ein  (vgl, 
unten  Kap.  Vl)i  aber  aucb  nur  ta  wichen. 


—    265    — 


Bfeiiunite  Vertn^fsfoniieii  iirsprßiiglicli  röuiwclien  Rechts,  die, 
auf  veränderte  wirtsctiaftliclio  Verhältui«««  aiigewundt.  jutxt  die 
Evolution  und  AkkumnlatioR  des  indtutrielleo  KupitaU  zu  be- 
schleimigen  bpatinimt  wnren, 

Ka  handelt  sich  um  die  Vertragsverhiiltnisse  der  Pro- 
caria  und  der  AccomaDdigia,  des  altrümUchcn  «commo- 
datnm*,  und  r.vr&r  sowohl  für  den  Fall,  däse  der  Weber  zwar 
schon  Kigentütner  eines  Webstuhle  war,  zum  etgeueu  Unter- 
halt und  dt'tn  dt-r  Famili«  aber  eines  Oeldvori-chusses  Tür  die 
erste  Zeit  bedurfte,  bis  er  roni  Ertr^e  (seiner  Arbeit  zu  leben 
im  Btande  war,  —  als  auch  für  den  anderen  Fall,  das»  auch 
der  Wttbatulil  eelbst  dorn  Arbeiter  vom  Unternehmer  geliefert 
werden  niusste  *). 


')  Auf  die  rSiniiach  recbtlichen  Knatrorsreen  «Im  Unterschied!  swi* 
■obm  fprtcaiin.*  uud  .Comuindaluiu*,  nie  »ie  1B41  vor  allem  durch  eine 
Schi'lll  von  G.  E.  Sehmidi  (Dilti  Canimoilntuiii  und  Prtii'arjain)  an^f&dit 
wurden,  brnncho  ich  hi&  nicht  uiosngehen :  obtoHowcnit'  cutarlich  nnf 
die  Wandlnni;  Am  BefTriffa  der  PtecaHii  in  der  deubch-reebtlifhen  Ent- 
wickt-liine  liinxnwei8i.Ti.  iUb  einer  b(.-«timintcn  Form  Atr  Landleihe,  die  un- 
mttl'II^Ar  xTiin  Ilcnefisialwemi  bin  Überleitet.  Oeon  wenn  wir  die  ron 
Sohra  (Imtil.iitionwn  8.241  Anm.  S]  gegebme  Krlcl&nuig  als  dio  j«txt 
•llgeontin  ia  Gvltiing  «tebende  aimebeo,  die  im  ireaeotlichea  danuf  biuaus 
ISuA.  d«u  der  Untentchieil  *wi«clira  Frocurium  triiuirwito,  (Ui«te  uod) 
Comnioil»t  auderencita  durch  den  MaiiKe\  eines  VarirastacbloaMM  b«i 
Jenem  beendet  vnde.  dus  dfiH  Pi-tfcitriiim  jederzeit  wtderruflivh  wi. 
Hiebe  und  Conmiodut  cmt  niLch  BL-ondi^un^  do»  cingurftamti-ti  tivbraudi*, 
dwi  beim  FreüRriotn  iior  den  Zina  Btoht  geklagt  werden  kOnne.  den 
ei  ein  nin  thatdkeblicbe»  Veih&ltoif.  ebne  Kegetueitiee  EinränninnR  von 
Kecbten  <i«i,  ?to.  —  wHbrrad  beim  Comnodat  diMe  Heikmnlo  sich  nicht 
fttiilcn  — ,  so  leigt  schon  ein  tlitohtiuiT  Blick  in  die  cfthlreichpn  uns 
erhalleneD  Leibevertrilg«  an  WcVttÜiilen,  da»  nidit  nur  ^"Od  oian  di^r- 
artigen  schufen  Trennimg  xviichon  precana  und  scaimandigia  nicht  die 
Rede  i«t>  loudem  dws  boido  AuadrOcbc  fSIlig  prontiecu«  gebraucht  wer- 
den: diu  UreoiBii  dos  netiPii  Be^iffea  sind  dadurch  viel  veiler,  jurisliiob 
indielüict.  ja  vOUig  mschwenunen  gevordun;  Vvclr&Ke,  die  aaadrUekticli 
inte  preeari«  «bgeECfalossen  werdea ,  seilen  dtiaUicIi  die  Merkmal«  des 
coniDtadatoin  ;  sia  wurden  durcli  fonuoUen  VcrtragaschluBB  begrllndet;  die 
Linhe  ist  aiebt  mehr  jedercott  widorrurtich,  nicht  mehr  oasatgellliob  ^ 
was  beid»  dbiigens  schon  bei  der  prekariwhcn  Landleihe  dos  ftinidschen 
Rechts  nicht  mehr  der  Fall  «ar  (vgl.  Sehreeder,  OentMhe  Rechla- 
geeducbte  A.  And.  H.  160  f..  JtSSf.):  der  Gohniuoh  der  LeUueehe  ist  aaoh 
Jab^t,  Zweck   nnd  Daaer  genau  amsdirieben ;  eo  dtes  wir  wohl  sagen 


26«     — 


Die ')  letztere  als  die  r«Utiv  einfachere  Form  des  Ar* 
beitsverbältnisses  möge  hier  zuerxt  lie.<tcbriebeii  werden.  Der 
AbflchltiAH  des  VertragR  vollzog  «ich  dabei  meist  in  der  Weise, 
dass  eine  Tiicherfirma  oder  deren  Stellvertreter  dem  Weber 
einen  vollkommen  mit  allem  Zubobür  (Kiettciiuimon,  Scliifflein, 
Spulen  etc.)  ausgerCUtoten  Webstuhl  za  einem  betttimmten 
Preis,  der  sich  in  der  Kegel  iwischen  5  und  10  Qniden  hält, 
.verttaufl';  dasa  der  Arbeiter  aber,  statt  den  stipoUerten 
Kaufpreis  zu  zahlen,  das  Tereprechen  gibt,  denselben  durch 
Arbeit  abzUTcrdiencn  und,  eo  lange  das  nicht  rollkommen  ge- 
schehen sei.  den  Webstuhl  keinem  anderen  zu  rerkaufen,  ihn 
nicht  211  verleihen,  ihn  gegen  Ansprüche  von  »eitt:n  Dritter 
zu  ochtitzen  (defenderc)  •),  ihn  ferner  dem  Tucher,  der  bis  »iir 
Erfnilutig  der  VL-rtriignbedingungen  Eigentümer  (dominusl  des 
ArbeitKJnstruiueiits  bleibt,  auf  de»scn  Wunsch  jederzeit  zurßck- 
zuerstfitten "). 


können,  docn  sich  die  Precaria  im  a])geinets«]i  dem  altan  Oommodmtam 
ang^WMt  h&b.  —  Soweit  die  juriflliacho  Form;  «i'on  weit  ^rCweier BedratoBK 
üt  der  Inhalt,  der  dur«1i  die  beeondoren  VerblLltaiBe«  d«r  TuciiinduBÜio 
gegeben  i«t. 

'I  Wis  es  scheint,  sind  dioM  Verträge  durchweg  vor  dorn  Notar  der 
WolleoKuafl  im  Palam«  deraellten  abgeadilonDen  worden. 

■)  I>or  .äehiits:  gegen  Dritte*  gohCrt  nuh  Sr.hmidt  a.a.O.  S.eOf. 
EU  den  weieiitlichen  Kigentichafteit  des  PrekariepertragB. 

■)  AJb  Ueispicl  für  dioie  V«rtn«iform  iitnt  Lana  ]&&  tal  39  (HOT]  ; 
ArriguB  Cunadi  d«  Ronbergh  de  Alerauuiiu  textor  dlcit  . . .  le  Imbuiue 
ot  iccupi»!«  rt  pL-Ru*  ae  liiLborc  a  dicto  Lapozeo  (»c  lanaiolo)  annm  t«l»- 
rinm  Dovam  rulcitum  omni  fulcimcvio  DBL-eNsiiTio  ipsiu«  Lwpoisi  pro 
prelio  et  catimulione  Hör.  auri  10  ad  eicoiD|iutttniliini  ipttuui  jirvtium  et 
tsstunitii  iiiuinonini  per  dictum  Arrigum  tcxendorum  dicto  lji]>oiiO  et 
Mciia  dicti  Lnpoiii.  liescrvsto  nicbiloitiinua  doiuioio  dicti  toUrii  com 
fdldneDtu  donec  eidem  fuorit  de  dicta  computatione  itiLfif|rra]it«r  modo 
prcdicto  vcl  aUtcr  ntlB^ctum  ab  ipso  Arrigo.  Et  promiiil  Arrigua  cidem 
[.^Nnio  . . .  ipiiun  t«larium  pro  ipio  Lapouo  teaero  et  pauidere  inr« 
precario  ab  eo.  Et  saper  »o  alias  telu  q^uni  dicti  Lupoioci  non  teiere 
oeqoe  teid  facere.  Ueher  die«e  letzte  Kkuifl  vkI.  unteo  S.  210.  —  Ein 
andere!  T5eU|>iel.  da«  htiweut,  dan  mich  du«  Wort  .HccomuniligiA*  für 
die  VerlcitiuDg  &af  beliebigea  Widerruf  gebraucht  wird,  Luk  80  foL98 
(13&1):  Kin  t«ailar  de  Padua  gibt  an.  <e  haboiane  et  reoepine  %  ..  . 
faotore  lan«  in  gnnrdiam  et  accotBKndigiam  uauni  tcluriiim,  (]Uod  pro 
00  tenore  et  80[>ra  eo  lenerc  et  «idetn  reddere  et  reiiituere  debeat 


—    267    — 


Die  aadere  Form  des  VeHrftgsabschlusses  besteht  dAriii, 
itaa  der  Weber,  der  Bigentfliner  eines  Webstutüs,  aber  ge- 
zwQDgen  ist,  2ur  Leben sfdhrung  Arbeit  zugloich  mit  einem 
Geld  vor  schuEis  zu  erlnngeti ,  seinen  Webiituhl  einem  Tucher 
verkauft  oder  verpfändet  und  dafür  sofort  die  niisgenincbte 
Verkaufssumme  resp.  eine  Pfandsumme  in  Bar  ausgezahlt  be- 
konirnt.  Das  Arbeiteinstrniuent  aber  geht  nicht  sofort  in  den 
Besitz  des  Käufers  Ober,  sondern  bleibt  einntweilen  in  dem  des 
Verkäufers,  der  dagegen  die  Verpflichtung  Uberaimmi,  für  den 
Unternehmer  auf  demselben  zu  arbeiten,  und  es  sofort,  wenn 
ee  diesem,  der  ja  nun  reobtmässjger  Eigentümer  des  Stuhles 
geworden  ist,  gefiUlt,  an  ihn  abzutreten  ');  bis  dahin  aber  es 
aufzubeben,  nicht  xu  verkaufen,  nicht  zu  verpfänden,  zu  ver- 
leihen etc.  ■)  •). 

&d  oiunem  ipsiu*  voluntatem;  besablt  erseineD  Wert,  »o  ^bt  der 
Webstuhl  in  lein  lCig«ntiint  Ober. 

'}  AllardiDga  wird  geleganÜich  aucb  ein  V^rtnt^  ftuf  bMtimtute  Z«it 
abgMclitoKKßn  (vgl.  1.  H.  unten  8.  269  Aiim.  1). 

"]  Eb  braucht  wohl  nicht  darauf  hingeviceon  m  werden,  du«  diese 
Verk&ufe  von  WebttOliien  an  die  Tncher  ilirem  gaiateti  Weian  nach  ml- 
fach  nn  Jene  Vntrtge  crinnetn,  durch  die  fckincro  verschuldete  Ücidtjser 
ihren  Gnindb««ilt  an  KI2>it<ir  und  andf^ie  GrMägrundbeutxer  .»uftrogeD*, 
nni  ihn  damn  ati  benetitiuni  oder  pTecarium  xurDukiaerhKlten  (Inama* 
Sternefcg,  UeuUch«  WirUchultfUMchiebt«  I  S.  S4'M.)'  Sucht«  mAn 
hier  durch  d«irarttu(>  V«rttige  eins  .lonal*  Stoue*.  m  dort  in  Florent 
die  «tiowihrung  von  Arbeit*. 

*)  Uie  Formen  niutl  hier  inanniKralti^er  nU  bei  der  eratgeacbilderteo 
Art  des  Vertngnobliuica.     Duftlr  e)ni|{D  bmondera  klure  Bcüipiele: 

a)  L«na  125  fol.  71  (UOS):  Uherardiu  Pierri  de  Brabaat  üe  Ale- 
manaia  buMi  tentor  telararn  laoennini  vendtdit,  trndidil  et  conoeHit 
LtipoET.D  Valsrini  taniäei  ...  2  telaria  fulclta  omnitia«  ftileimvntis  ate.  .  .  . 
pro  jiretiff  Ihr.  80,  iguod  pretitiin  ftiit  confeaue  dldm  venditor  m  habuiBae 
et  refiopiMo.  . . .  (^<>  iiuid^m  tolaria  et  tm  pwiM  ipttim  venditor«m,  ot 
diiemnt,  eiiatentia  id«m  venditor  conatitnit  ae  precario  nomise  a 
dieto  empicro  tener«  «t  peander«,  donee  idem  erapbor  ea  aeeeperit  Tel 
■it>i  tradid«irit  (?)  promittens  ea  dbi  realiter  darv  et  tnkdere  a«l  ouinc  ein* 
b«n<.-|)Untuni  et  inaupcr  videm  plenam  Uoentiam  conoedena  ea  mw  propria 
aatontatc  accipimdi  ot  exinilti  tpHu  mia  faciendi.  Rt  promtUena  intupar 
ipie  venditor  dioto  emptori  dicta  telaria  libi  et  suu  hcr«dibiu  dvfcndcro 
«t  in  ea«a  evietoa  >e  ilictuni  preliuni  duplicatum  reatitutre. 

b)  Laaa  80  fol.  Itl  (IticlJ;  Uiutoldu«  Musaai  iewitor  et  deaiiaa  Jo- 
hanaa  nxor  olini  Picrri  CT««ci  teatitria  populi  S.  Krediani  de  Tlorentia 


3ti8     — 


Sclion  dieKe  kurzK  CbiLralct«rixieritii^  beider  Vertragsforiueo 
lÜBSt  die  TliaUache  klar  in  tu«  Errfvtieiuun^  tret«n,  daas  die 
Wirkung  derselbeu  auf  dit>  Skonuiuuiclie  und  soziata  L^e  des 
Arbeiters,  der  sie  emgin;;,  in  beiden  Füllen  die  gleiche  war. 
l>6r  Weber  gebt,  um  Arbeit  zu  bekommen,  iu  seiner  NotUgo 
einen  Kontrnkt  ein,  der  ihm  aar  das  Recht  auf  Arbeit  und 
eine  im  Belieben  dee  Uuteniebtnera  stvbuiidc  Buzabliiog  ge- 
wUbrt.  wälircud  ur  das  ihm  nUtij^t'  Arbeitami liel  noUl  zur 
Benutzung  erbUlt,  die  freie  VerftlKUDK  über  dsisselbe  aber  dem 
KapitaUsteu  lll}er]ASBen  mot».  Und  da  er  ohne  jenes  Arbeits- 
mittel seine  Hände  nicht  gebrauclien  lutDD  Qod  arbeitslos  wird. 


?«Bdiderunt  Tomau  Jacobi  fRotori  Olierariii  Ghenurdosi  et  Cionin  Stemmt 
liinificiim  duo  tclHrin.  fulcitn  k-gniiminibas  ad  texondum  teJu  laaeu  pro 
prelio  flor.  Itl  uuri.  qous  fu^rani  confend  habuiMe  et  rueepisM  . . .  <ine 
tebiria  promisenint  defenilere  ali  omni  fcnoDtt  i|>iiLi|iie  |>ro  «in  tfRrre  et 
pooider«  et  tmsMV  (fuper  udo  tvlario  r^Mitisue  hinc  iid  unutn  uonum 
ptotiiinum  futuTuin.  El  excoiuputarc  hinc  aA  ksieaäaa  Januarü 
llercaM  8  suri  et  alJos  8  hinc  ad  por  totum  men*«m  Aa^iti  proMimi 
hituri,  et  ^ctA  •olatione  dictamm  qDnntitAUim  dictn  tularin  lit>n-e  lint 
dietOrwn  Uarteli  et  domine  Jobftnne.  Kentinien  die  Weber  ihren  Vet^ 
pttjobtun^n  nicht  nadi,  lo  ■olleo  die  beiden  Wt-kntUhle  an  andere  Ar* 
beiler  flbericübini. 

o)  I.nna  190  fol.  6  (1444):  Angina  du  Fnuiooforte  boatnihiert  b«i 
doem  dUcipuluB  de*  Kivolau«  de  Bardw  eine  Sebuld  vo«  IS  Quldea  tmd 
*ei)iflUidel  ihm  dator  ein  telarinm  und  moht«ro  QebiaiudwgegeaaUada 
imitneritie) ;  eih&lt  dimu  aber  dun  Webstuhl  .in  Rccomeadigiam'  turftok 
,M  promiail  nen  conunodan  neo  vendere  vel  alitee  ooncedere  Tel  nJienare 
et  eidem  nMÜluere  Lmdera  et  concederu  ad  ciu«  libitum  volnntatia. 

dl  Lanft  188  fol.  47  (1443):  Johann««  Cnitipi  de  Ali^Ruuiiim  teztor 
preniiait  .  ■ .  falaa«  et  caao  Tsniu  et  legitiiDuui  debitorem.  . . .  Veuanxi 
III  <lttiLnUtttU  el  nuniaa  libr.40i  qua  distt  eidem  mutuata.  Kt  pro 
MouritJtlc  dioluriiiu  i|iiuDtilnliim  caiirctaua  fait  penea  %a  hobera  incoin- 
■nodatum  uuiiiii  tclanutn  vt  unuui  pettinum.  (Ja»d  UlArium  et  petU* 
aam  promiail  . . .  pm  eo  len  «ia  tenere  «t  ponidar«  «t  . . .  alii  noo 
eeaAleri  rtl  noognoaotra  i«l  nli'iao  cenlrnclu  »lietiAre  aeu  DtrliK»tionem 
fluwn  aiaa  llemüa  (Uell  VMiuimi  nim  priinu  . . .  •oluto  vel  aatiiifiicLo  de 
predlola  quaolllatM.  -~  IXmm'  Vnrtiair  >*t  von  Ireaonderani  loten»«:.  Per 
Vliqiiuiit  lal  litar  tiar.  daai  ein  Wvbai  Svliuldner  oinm  Tuchen  ist  und, 
flnr  SMMiniallunit  dur  tithnid,  Ihm  aainBa  WebiluU  Qledtet.  diean  aber 
lefütt  ,lii  ooHimnilntuin*  d.  Ii.  dnroli  ,>ieeiiuindijiia*- Vertrag,  aurnelietbUt 
und  damit  In  ulHktuir  l.imii  trt  ttla  di^ODiirea,  diu  ihren  Webatuhl  einem 
Tiiebar  vi>rknMn  bitiieni 


—    269    — 


to  wird  er  auf  diese  Weise  mit  neiner  ganzon  PersBnliehk^it 
der  Willkür  dos  Kapitalisten  Oberliefert,  Gelingt  e»  dem  W<ber 
im  ersten  der  geschilderten  Fälle  uJelit,  seinen  ZablunftsrcrpHicb- 
dingen  nadizufconimcn,  weigert  er  sich«  xa  einem  einseitig 
Tom  Knpitulislen  diktierten  Lohnsätze  weitorznarbciten,  suctit 
er  etwa  an  aufsteigende  Konjunkturen  Forderungen  steigenden 
Lohns  zu  knöpfen,  so  wird  ihm  leicht  aein  Arbeitsinstrument 
entKOgen,  das  an  den  Unternehmer  ohne  weiteres  znrticklatlt, 
und  es  wird  ihm  damit  fGr  einige  Zeit  Überhaupt  jede  Mug- 
Itchkeit  der  Verwendung  seiner  Arbeitskraft  geraubt. 

Nicht  Ticl  besser  ist  die  Lage  de.*«  arbeitsuchenden  Webers 
iia  Kwcitcn  der  geschilderten  Fülle:  indem  der  Kapitalist  kraft 
Beiner  Ökonomischen  Macht  uuch  hier  sofort  die  Vertragsbedin- 
gungen seinerseits  erfüllen,  den  Preis  fUr  den  Webiitnhl  so- 
fort bezahlen  kann,  ohne  dncK  vom  Arbeiter  die  nntuittelbare 
KrTSlInng  seiner  Verpäicbtungeu,  niuilich  die  Uebergabe  des 
Webstuhl«  an  dnn  Kttufer,  zu  verlangen  (denn  wOrde  er  dies 
Terlange«.  go  wörde  er  jn  dem  Arbeiter  die  Mögliehkeit,  fUr 
ihn  in  ItauHindnHtriellem  Betrieb  zu  arbeiten,  nehmen!^  gewinnt 
er  nicht  nur  die  nnüKchliexRliche  und  unumschränkte  Macht, 
die  Arbeitsbedingungen  featzuüctzen,  die  Lohnhöhe  zu  bestink- 
meu  etc.,  sondern  er  hat  es  auch  iu  jedem  Augenblick  in  der 
Gewalt,  etwa  bei  sinkendem  Absatz,  einen  Arbeiter  auch  ohne 
Kündignng,  ohne  Bruch  der  Vertragsbedingungen,  durch  Ein- 
forderung des  Ton  ihm  gekauften  und  bezahlten  W^ebstuhts 
entlassen  7.n  kCnnen  *), 


')  Ik'i>pK]i>  («uwer  dem  schon  «Wo  8.  26ö  Anm.  5  ang«ftlbrten 
Vertmtre  v»n  1«07|  Laaa  86  f«l.  19  (19^):  Lapu*  oliin  tiuarJi  lani- 
r«x  . .  .  tnidiilit  (loinJnu  MafDo  . .  .  pro  m  et  doniiiia  Anjjli«  ßtia  sun  unum 
tahuriani  ...  pro  uno  tuino  prosaiuio  futuro.  Et  hoc  fcoit,  ut  diota  do- 
miaa  texeret  eiJeiu  I.ik{to  «uper  dieto  telario  tempore  «u]irft<licto  cxnotn- 
patAiido  pro  dictn  lo<?nlione  id  quod  pro  cu  eis  vidcbünr,  —  Luta  ISA 
fol.  22  (1418):  Pieriisolim  Jnhann»  de  A)emunnfa  t«ilor  telnnim  lanearum 
iMkennt  sich  nli  Schulitner  d«.**  öosrJi  olim  Lapi  et  socnonim  )ant£cum  fDr 
di«  tjgnini4>  von  17  Gulden  er  c».m*  puri  et  gratuili  mntrii;  dnfttr  Ter- 
pttndet  er  «obligut  iure  pignori«  «t  ypothece)  4  teUria  und  Tcni|>richt. 
bov6r  er  nicht  die  gatiM  SuDime  curftckbrzahlt  )ii)l>o;  noo  pOMJt  alten 
lanißci  vel  peraone  leMera  .  . .  m.  t«neaUir  ideni  P!en»i  dicUis  mtk  cre- 
ditoribtu  tcMcre  . . .  tela«  Uneoa,  dummodo  ipfi  crcditoree  fa«ere  tenean- 


—     270     — 

In  beiden  Fällen  sicliern  sich  die  Unternehmer ,  durch 
eiomalige  HingsUe  eines  relativ  geriiigea  Kapitals,  die  aas- 
BchUesslich«  VerfGguag  Ober  eine  menscliliche  Arbeitskraft; 
und  es  ist  desliälb  nur  eine  äussere  B«st&ti(|UQg  einer  —  all 
dieseo  Arbeite  vertragen  inhfirenten  —  Thatsacbe,  weiin  hie 
und  d«  denselben  eine  KlauBel  eingefügt  ist,  die  es  dem  Ar- 
beiter verbietet,  fUr  eineo  anderen  Unternehmer  auf  dem 
Webstnhl  ?.n  arbeiten,  so  lange  der  Leihvertrag  über  diesen 
in  Geltung  ist,  oder  wenn  als  Zweck  des  VertragstwhhtBses 
ausdrScklich  diese  Sicherung  einer  Arbeitskraft  angegeben 
wird').  —  Mit  anderen  Worten:  Der  Weber,  der  nach  wie  vor 
—  dem  ikussereu  Schein  nach  —  als  wirtschatthch  selbständiger 
lleioiarbeiter  auftritt,  gelangt  in  eine  ähnliche  Stellung,  wie 
die  der  Werkstattarbeiter  war,  die  wir  geuchildert  haben;  er 
wird,  obwohl  er  in  eigener  Wirtschaft  lebt  und  arbeitet,  zuta 
alaborator',  zum  Hilfnarbvitirr,  dur  in  dinglichem  Abhitngig- 
keitiverhältnis  toiu  einzelnen  KaiJttaliMeo  steht:  de  iare  steht 
es  ihm  noch  frei,  seine  Arbeitskraft  an  jeden  Tucher  zu  ver- 
kaufen, der  ihrer  begehrt,  de  facto  hat  er  diese  Freiheit  ver- 
loren. —  Gewies  gab  m  auch  noch  Weber,  die,  im  Besitze 
eigener  Webstuhle  und  eines  genügenden  Geldkapitali^,  um  eine 
Zeitlang  ohne  Arbeit  leben  zu  kfinnen,  nlrht  zum  Verkauf  »der 
zur  VerpfilnduDg  ihres  Arbeitsiostrunients  gezwungen  waren, 
damit  ihnen  Arbeit  gegeben   werde,    und    die    ihre   Arbeit«- 


tur  «uper  quolit>et  panno  eidem  dniido  ad  temeudum  pCf  Mt  . , .  im* 
preftlitum  llir  7  flort-poruui  iiarvotuni  <>t  totuin  rf»iiltiuiu  inotitem  DBloedU 
panni  exoomputare  itt  üict«  piimto  quolibct,  quouciu?  Mccmputurerit 
quanliutem  predictam.  —  Hier  i'iblLlt  der  Arbeiter  also  eu  einem  ichoD 
gewiUirten  Voraoliuaa  nocli  ein«ii  weitereti  für  jede»  »u  weliende  Todi 
gegen  VcrpRlndung  neine«  Webstulils  vtc-  —  Aetmlich  Lona  102  fol.  34 
(13!>6):  Naaiiubcnc  Nioolai  de  Padua  fuit  ooafesauH  »o  debitorem  Zenobii 
Canibii,  Orlandi  et  aocieUttit  in  fl.  2  ll>r.  4  ox  clluru  miitui,  pirr  quam 
'luidein  (juantitatcm  ,  . .  promisic  Koiaputare  supra  textam  puiiDoratn 
<laorum  ad  pretiaai  i.  40  pro  qnolibet  pknn»  ...  et  «  tex«r<^t  «Iterl 
teneätar  iinlvere  in  denaria 

')  A^bnlittb  komttftti'rt  Grotlinin  ( VVirtaehafkgMt^ hiebt«  dea  Scbwars- 
wnläi  1  8.  S4!0).  Ja»  .daa  mücbtigsti-  Mittel,  mit  dem  die  aus  dem  Haadel 
eatpriagflnde  Kapital wirtMfa^ft  arbeitete,  der  VonchuM  der  Lebeiubedfirf- 
nüw  war*. 


—    271    — 

krafl  frei  an  clen,  der  i\e  Tseaten  Bedingungen  stellte,  verkaufen 
konnten.  Blüttert  man  iadeasen  di«  lange  ßuudereihe  der 
aPutite  dell'  Arte  della  Lana*  durch,  Usst  man  unbefangen 
ihren  Inhalt  auf  sich  wirken,  sieht  man,  wie  zn  den  vor 
diLii  Tribunal  der  Zunft  f^elangenden  Klagen  diejenigen,  die 
ans  den  erwähnten  Kauf-  nnd  Leihvertrügeu  stammen ,  ein 
angemeiu  grosses  Kontingent  stellen,  90  kommt  man  notwea- 
digerweiäe  zu  dem  Schluüa,  daas  diese  relativ  selbständigen 
Arbeiter  verhältnlemäseig  nur  einen  kleinen  Prozentsatz  aue- 
macben  und  das«  di«  EDtwickelung&tecdenz  der  Zeit  darauf 
gerichtet  war,  diese  selbständigen  Elemente  mehr  und  mehr 
des  Restes  ihrer  wirtächuftlichen  Autonotuic  xu  entkleiden  und 
nie  in  die  Reihe  der  ,Lohaarb«itcr'   hinubzustoceen. 

Die  Stellung  der  Zunft  zn  der  Frage  des  Verhiltnisdes 
üwischen  Unternehmer  und  Weber  ist ,  wenigstens  im  14. 
lind  lö.  Jahrhundert,  eine  rein  passive:  der  Arbeitsvertrag 
zwischen  beiden  war  in  dieser  Zeit  follkomnien  frei;  enl- 
flprechend  den  Tdealpn  Adam  Smiths  und  seiner  Bchnle  griff 
keine  fremde  Gewalt  hindernd  oder  fördernd  in  die  Gestaltung 
des  VerhaltnisHes  zwischen  Kapital  und  Arbeit  ein,  so  das»  die 
Entscheidung  in  dem  Widerstreite  der  Interessen  einzig  und 
altein  der  ökonomischen  Macht  blieb.  Wenn  im  ersten  Zunft- 
statut und  dann  wiederholt  in  den  folgenden  die  Bestimmung 
enthalten  ist,  dase  kein  Tucbumcher  für  einen  Weber  bei 
einem  Gcldverleiher  Bfirgüchaft  übernehmen  dUrfe,  ao  entsprang 
das  wohl  vor  allem  dem  Motiv,  die  Verpfftodungen  von  Web- 
sttlblen  durch  die  Arbeiter  unmöglich  eu  machen,  wie  es  denn 
Überhaupt  dorch  Staatsgesetz  verboten  war,  Arbeitsmittel  und 
Arbeitsinstrumente  der  Industrie  zu  verpfänden  ').  —  Brat  das 
spätere  15.  Jahrhundert  wurde  auf  die  Miesstände  aufuierkoani, 
die  sich  ans  jenen  Leihe  vertragen  über  Webstfihle  mit  einer 
gewisaen  Notwendigkeit  ergaben,  auf  die  Qefahr  vor  allem, 
das«  die  Weber,  die,  wie  wir  gleich  sehen  werden,  in  der 
Hehrzahl  nicht  zur  ständig  in  Florenz  ansässigen  Bevölkerung 
gehörten,  sobald  sie  ihren  Schuldverpflichtungen  nicht  nach- 
kommen konnten,  ohne  Hinterlaasuog  irgend  welcher  Habe  die 


*)  Lbbb  [  b  72  (1817). 


—    273    — 


Stadt  und  die  anf^efangenu  Arbeit  auf  NiniiQcrwteder3cb«Q  ver- 
Hessen;  «ben  dudureh  abi'r  minie  das  Bestreben  der  Tucher, 
sieh  wie  unter  den  Werksiuttarbeitern  so  unter  deo  Webero 
durch  jene  Verträge  eine  Art  fe?>teD  Stamm  dauernd  nn  ihre 
Untt:rn«hmanff  gebundener  Lohnarbeiter  zu  schafTen,  natßrlich 
iUuiKiriscb  gemacht;  unaufhörlich  fintete  der  ArbeitcrBtroiD 
durch  Florenz,  ohne  du«  es  gfttngeu  wollte,  ihn  dauernd  iD 
geordnete,  nilii^e  Bahnen  zn  lenken. 

DaH  Projekt,  das  —  wie  wir  sehen  werden  —  too  der 
Wollenxiinft  kurz  nach  1450  auHj^eurbeitet  wurde,  durch  Ge- 
tväll^un^  besonderer  Pririlegien  (Steuererleidit^rnngen,  zins- 
freier Benutzung  von  Uäuseru  etc.)  wenigstens  eine  geringe 
Zahl  von  Webern  au  die  Stadt  zu  fesseln,  htuD  Dicht  einmal 
zur  Atisfnhning,  da  die  besonderen  Zeituni^blnde,  die  br  hatten 
ing  Leben  treten  lassen,  bald  von  iindereu  Ereignissen  über- 
holt worden  waren  ').  —  Die  FesAelting  .freier"  Arbeiter  an 
einzelne  Unternehmer  zu  verhindern,  lag  damals  noch  nicht 
im  Kabmen  der  zÜnfUeriechen  Politik:  anders  bei  der  Seiden- 
zuiift,  wo  im  /iioflrat  nicht  nur  grosse  KapitaÜsten,  aonderD 
daneben  Kleinkanfleute  und  tlandwerker  anssen').  Bier  wurde 
im  Jahre  14129  ein  Oesets  erlassen,  das  den  Untvrnelimcrn 
gebot,  ihre  Wt-ber,  auch  wenn  nie  keine  eigenen  Webstühle 
beaiaseD.  nicht  aU  Arbeiter,  sondern  als  .lelbatändtgc  .Meister' 
zu  behandeln  ''). 

Als  Motir  för  dienen  Ertass  wird  uns  die  Aufrecbterhal- 
tung  des  « Iteglements*  angegeben;  in  Wirklichkeit  erkannt« 
man  wohl  hier  die  Gefahr  fUr  einen  geordneten  Betrieb  des 
Gewerbs.  die  in  der  direkten  AbhUngigkeit  des  einzelnen 
Webers  vom  einzelneu  Kapitalisten  lag*);  vielleicht  auch,  das» 

')  Vgl.  darftbcr  aatai  Kap.  VI. 

*)  Vgl.  dtrUb«T  meine  l-torratinor  Zanrio  S.  G&  ff. 

•)  Arte  di  Seta  I  fol,  20*  ium--  Verboten  ist:  Dare  a  lewoe  ad 
alouno  per  Utvotant«  MtUndio  se  il  t^lajo  fo««e  d«!  dftto  sct^joolo  e 
nienataat«-,  mn  rvitlninite  darle  a  tettitori  cane  niai-stri  non  eoaie  lavo- 
lanti  DO  in  uluo  modo.  Tgl.  PoclilRiann  a.B.0.  Ü.H  Atus.  1  und 
Ober  ahalioho  Venuche  in  Veuediu,  die  W«bei  m  Lohnarbeitern  !n>rab- 
MdrÜeVen,  Broglio  d'Ajn»o,  Die  VenvtJaacr  Seidenindostrie  S.  Sft 
and  ».  4S. 

*)  «Selbatkadige  Kleinmeittcr*.  vie  Foebl  tnann  a.  B.O.  aagt 


—    278    — 


I 


man  einer  Um-wandlung  der  Betriebe  in  nielir  fabrikmäsüge 
begegnea  und  e&  verhiudern  wollte,  dass  die  Unternebnier  im 
eigenen  Laden  eine  Anzahl  von  Webattililen  aufstellten,  und  ao 
nus  den  in  eigener  Wirtschaft  lebenden,  daher  nach  der  Sitte 
der  Zeit  als  Meister  angesehenen  Hcimarbeiteru  Werkwlattlfmle 
werden  Hess,  die  mit  dem  mittelulterlicht-n  Gesellen  und  dem 
modernen  Fabrikarbeiter  die  üoaelbittilndigkeit  der  Arbeit  ge- 
meinsam gehabt  hätten;  jedem  Unternehmer  sollte  vielmehr 
—  das  «ben  war  der  Sinn  —  Hie  Arbeitskraft  jedes  Arbeiters 
in  der  Zimft  frei  zur  Yerftlgung  stehen,  und  die  Vermietnng 
der  Webstuhl«  sollte  nicht  zum  Mittet  werden,  den  Weber  in 
persönliche  und  dingliche  Abhängigkeit  (come  Itihürant«)  foii 
einer  beBtimmtön  Firma  zu  bringen*).  —  Weit  spater  al*  die 
Seidenxmift  hat,  wie  gesagt,  die  WoUenxunft  einen  ersten 
Schritt  auf  dem  gleichen  Gebiete  gethan,  der  dann  aber  das 
Uobel  gleich  bei  der  Wurzel  pachte,  indem  er  jenen  Preknrie- 
vertrilgen  selbst  Hinderninse  in  den  Weg  schub.  T'.imächgt 
suchte  man  im  Jahre  1524  den  Weboru  dos  Abbezahlen  ron 
Schulden  an  erleichtem  und  den  Tuchem  grössere  Sicherheit 
XU  gewSbien  durch  die  Bottimmuug,  dasa  jeder  Weber,  der 
einem  Tncber  verschuldet  sei  und  bei  einem  anderen  in  Arbeit 
trete,  in  die  Hand  seines  neuen  Arbeitgebers  too  dem  Lohn 
fiir  jedei>  gewöhnliche  Stück  Tuch  30  s.,  von  dem  für  feineres 


vrsreii  die  Wober  auch  ia  der  SoidciÜDduitriv  koiavawt^«,  obwohl  alltt 
darauf  bindeatot.  daw  llire  akonomiKcbe  Lage  eine  benser«  war  aU  die 
drr  WoUwelter  oad  anderen  aJudorca  Arbeiter  der  Wollentuchinduflito. 
ITßberhBupt  leidei  die  j^ose Danrtellan^  Poeblinaaa«  ia  dieaem  Teile 
seiDttT  Arbeit  a.ii  einer  »iivolllEOmmenm  Kenntnia  dur  BetrioW  uod  l'nter- 
nphniiingsfomivn  der  damaligen  Zeil  and  dem  Uebraaeb  d«r  Ausdrucke 
, Fabrik,  HaiiKindiutrie*  etc.,  ohne  Mute  VonteltunK  \on  däiii  Wmcb 
derMlben.  AlUrding«  haben  ja  er«t  die  cnhlrvichon  U at«nucbungra  d«r 
grverblicbcD  Uetriebnyateme  etc.,  die  seit  dem  Encheinen  dea  Poelil- 
maaaMfaen  Buolic«  gcKbriebiNi  worden  «ad,  un>  auf  diMom  Gebiet« 
cchArfer  blicken  und  unterK beiden  gelehrt. 

'J  In  Venedig,  ^o  die  SteUuutf  der  Weber  eine  weit  («]b>tändigere 
wu*  all  in  Flarunic,  war  it»  in  üur  Sei ileninda »Irin  (nitcU  Hro^Iio 
d'Ajaao  a.a.O.  ä.  48)  den  Woborn  ausdrOcklich  Tcrbotea,  ihre  Web- 
■tOble  an  die  Heister  iiii  vcriintiiilen.  damit  »e  nicht  in  LoliaabblLogig- 
keit  TOB  ilivsen  geriden. 

Dernn,  itmJilPii  ana  dtr  riorvnliacT  U'irt,<'4i»nqc*<oluctit«.  1.  IS 


—     274     - 


Fabrikat  enUprechend  iii«hr  zur  Befriedigung  seines  alten 
Gliiubigem  zurflcklaflseu  aollu  ').  Nähere  AiisföhrungsWstim- 
muugen  des  folgenden  Jahres '),  die  aber  oocb  ausdrtickUcb 
gestatteu,  dem  Weber  pro  Tuch  bestininite  Qeldvurgriiluae  xa 
macheu,  Hiir(1«n  wegen  der  ,ijnnni) liehen  Konfusion",  die  sie 
hervorgerufen  hätten,  bereits  im  niLchsieii  Jahre  widerrofeD, 
Qiid  zugleich  wurde  das  Gesetz  vou  1524  in  seiner  ureprQng- 
licheu  E''oriu  wiederhergt^ätellt  mit  d»r  Avnderuug,  das»  die 
vom  Lohn  der  Weber  ziirfickbeliultenen  8uTiinieii  jetxt  an  die 
Zunft  abgeliefert  and  Ton  dieser  unter  die  frfllieren  Gläubiger 
der  Weber  verteilt  werden  soUten  *). — 

Erat  in  der  späteren  (oioDarcbischen)  Zeit  wurden  dann 
(1540)  diese  Krageu,  wie  mauche  andere,  die  die  Weber  be- 
trafen, geoerell  geregelt;  wie  damale  xiim  erstvnpial  Lohn- 
taxen  für  nie  gegeben  werden,  vnn  denen  noch  die  Rede  sein 
wird,  so  wird  jctjtt  zuerst  die  Verleihung  von  WebstÖhlen  an 
die  Weber  ebenso  güiiKlich  rurboten,  wie  die  Gewährung  voa 
VorschttsKCii  in  Geld  oder  Naturalien  und  der  Ankauf  von 
Webstßblen  bei  den  Weber»  selbst;  »o  sollten  mit  einem 
Schlage  beide  Vertragsarten,  durch  die  binher  die  Weber  in 
persönliche  Abbäliigigkeit  von  den  Unternehmern  geraten  waren, 
iinmOglioh    gemacht  werden  *).    —    Noch   deutlicher   sprechen 


>)  Lima  &S  fol.  120. 

*)  LftDO  bi  foi.  129.  WeaentJicb^t'  loliAlt:  ].  Jeder  U>bar  muN 
•einem  OlSnbigfr  15  *.  pro  lim  monHtlich  «contare  tesxendo,  ebento  die 
lavoruiti  *D  ilif^  iiiflc«lri  li>siiit«n.  2.  Kntg«*geii  den  frOhere»  [{«itiin- 
nungt^  wir(i  jetzt  prlsubt.  dnc«  jeiler  Weber  pro  telaio  und  paHDQ  Pinea 
Uuldon  .prenta"  vom  Tücher  erliäli.  3-  -'eden  Moatag  Imt  jeJer  Tücher 
übw  alle  Vonchane  der  Ifttilmi  Woche  der  Zunft  scbriftliche  tiectiniiDg 
abtvl^es.  4.  Wer  die  Arbeit,  ohne  den  Gl&ubijter  befnedi^l  tu  haben 
und  ohne  d<>Men  tiixenv.  vArlllnt.  .sia  imiiuiiLto  pro  furto*- 

■]  Lunu  S2  fol.  124  (UtZÜ). 

*)  Caotini,  LefiiRlaiidoe  d<>IU  Toicaoa  t  S.  289.  BeprOndünff: 
Kt  percb^  detti  Ti^toti  »bMoo  il  cnodo  di  patcr  vircrc  per  irttno  a 
tuato  arunno  linite  le  pnanini?,  ehs  di  tempo  in  tempo  fanumo,  detti 
Signori  Conaermdori  deliberarono,  .  . .  che  detti  TiMwitori  debblno  in  iD 
Ig  panninn  d'ogni  *t>tUi  che  dl  pre>«nt(>  n  trovano  ftir«re  in  Telaio 
gittme  HD  ßlo  a  travsru  la  tela,  et  de]  i-eatante  dl  detta  panuina  cxi- 
«tente  in  telaio  et  nan  finita,  ne  alibino  a  CMere  pagati  dal  Lanaiolo 
finita  dotta  pannina.  e  ri|iOTtnta  all'  Arte  etc.—  AuBdriiclclich  wird  dann 


I 
I 


—    275    — 


I 


dit  4tMMi  )l«ssrvgefa)  zn  Grand«  Utfi«Dd«n  llotiTt  am  «o«n 
Omttxe  Tom  Jaoi  1546*).  das,  am  rmgelmtig««  ds*  knrm 
sofor  erlss»eoeo  Gesetzes  aniufifiUch  ni  nmdiei),  du  Varboi 
«msoert,  den  Weben  ibre  Webslüble  abiukAtifen  »od  sie 
ihDen  dana  lo  teibeu,  ,uoter  welchem  Verwand  die  betreffen- 
den Web«r  getwaogeo  werden,  fSr  die  Tacber  va  arbeiten  *). 
—  Docb  tchon  nach  Verlaof  ron  14  Jabrpti  halte  sieb  die 
CndarcbfDiir barkeit  dieser  rigorosen  BestimniuDgen  heraud- 
geteilt:  als  wieder  eioual  «ine  plOttücb  einectsendo  Steige- 
rung der  Nadißrage  in  VerbindtiDg  mit  der  durrb  eiue  Aroo- 
abentcbwetnDaung  herbetgefßhrten  Zerstörung  vieler  Websttllila 
eioea  empÜDd lieben  Mangel  an  Webern  in  der  Stadt  eintreten 
lieas  and  die  Staatsregierung  zur  Heraaxtebung  fremder  Ar- 
beiter Ternnlasnte,  da  niisste  mao.  um  dieses  l£iel  nittglirhsl 
schnell  and  sicher  xu  erreichen,  nichts  Bessere«  au  ersinnen, 
als  am  5.  Norember  l5ßU  die  ilteu  Zustande  wiederfaenuaiellen 
nnd  es  den  Tucbern  wieder  su  gestatten,  ihren  Webern  Geld 
und  WebetGble  zu  leihen  nnd  sie  dadurcli  .xtuu  Weben  xu 
zwingen*  *).  Das«  die  Vornchtsmaiwregeln,  mit  denen  man  da- 
mats  den  oft  konstatierten  MissbrUuchen  zn  begegnen  versuchte, 
sich  ale  w^nig  wirksam  erwiesen,  erliellt  klnr  aua  ilor  That- 
$ache,  d»»s  bereit«  im  fnlgeudcn  Jahre  «tieh  neue  Klagen  er- 
hohen, und  dae9  man  dnmals  die  Verkllufc  von  Webuttlhlen 
durch  die  Tacher  an  die  Weber  unter  die  Kontrolle  der  Zuutl 


getagt,  du«  die  ßdciliung  von  Wobiiableu  und  die  (Schdu-)  Rnvrv  der- 
•elben  t)ei  il«a  Webern  bii  zu  jensmt  HomenL  Brkue)i  ^eweaen  teipn. 

*)  Ibid.  8.816.  flotets  vom  $.  Juni  l&4ä  —  nnch  eiaor  von  Ma< 
riotti  (St«ria  deJ  lanifieio  $.36)  milgeteUten  DeUWrstlioiie  littU  pur 
1i  «prliabili  Hignori  Conscrratlori  drll'  orte  della  liuia  vvin  1.  Mftn  l&4fi 
UM61). 

'i  .Sotto  il  quäl  coloTi?  i  detÜ  Tenitori  venftono  ohiigitti  a  traoro 
a  d«Ui  Laoaioli.* 

')  C  a  n  1  i  Q  i  IV  8.  78.  Die  lanaJoli  •ollen  die  UOh«  der  vor* 
getdioaKaon  i^ummcD  dem  Schiviber  drr  Stuiifl'aamelden ,  and  ebctito, 
innerhalb  eines  bMtinimteD  Termini,  all«  frUbcr  ffemaohlnn  VonoliQiw 
(atugeDOiniTini  klvinrre  Sanimen ,  die  dem  Welier  auf  utiaa  Arbeit  tob 
Tilg  lu  Tag  ins  Haus  gegeben  werden).  Alit^  durch  AcoamKiidiKiO'Vwtrag 
in  lieilie  K^geheaai  Webstuhle  tnttBwn  nach  Ablauf  d«i  Vcriragl  sorltolc- 
g«gebAn  werden. 


—     276    — 


stellte,  .da  die  Weber  oft  zwar  Vorscbtlsse  aDgenommen  liSfcten, 
dann  »bcr,  ätatt  eie  darch  Webeu  ubzu verdienen,  io  diu  weit« 
Welt  hinausgegaugeu  seien'  '). 

Wir  verfolgen  die  tnannig&chen  WandluDgeD  der  Zunft- 
politik in  dioBur  Fragp,  die  uns  sclion  weit  Ober  die  uaa  im 
allgemeinen  gesetzte  ZciLgrcnre  hinauxgcfQlirt  hat,  hier  nicht 
weiter*);  wie  schwer  sie  zu  lösen  war,  ohne  dH^s  bald  un- 
yorhergeseliene  MiässtStide  sich  ebstellten,  ohne  dasü,  was  auf 
einem  Gebiete  erreicht  wurde,  durch  grössere  Schwierigkeiten 
auf  anderen  wet^eniachi  wurde,  zeigt  am  besten  der  unauf- 
hörliche Wechsel  der  Maesregehi,  die  diesen  Zwecken  dienen 
sollten.  Die  SchwierigVeit,  durch  dies  Gestrdpp  einen  dauernd 
gangbaren  Weg  xu  finden,  lag  meines  Emiesseng  ror  allem  darin, 
dass  au  ilieeem  Punkte  xwei  Linien  entgegengesetzter  Interessen 
miteiuander  kollidierten,  doreu  Vertretuug  der  Zunft  in  gleicher 
WeiM  oblag;  der  Interessen  der  einzelnen  Kapitalisten 
namtich  gegenüber  dem  einzelnen  Arbeiter,  und  derjenigen  der 
Zunft  nlsVertrMerin  dcä  allgemeinen  irdustri^llen  Fortschritts, 
auch  gegenüber  den  einzelneu  Tuchern,  aus  denen  sie  sich  eq- 
fAtamensetzte.  —  Die  Zunft  hatte  vor  ftllem  dos  Bestreben,  die 
/Cuwanderuiig  von  Arbeitern  nach  Florenz  in  geregelte  Bahnen 
zu  leiten,  ein  Absti-ömen  derselben,  so  lange  die  allgemeine 
Nachfrage  danach  gross  genug  war,  zii  verhindern.  Die  Leih- 
nnd  Kanfverti^ge,  die  den  einzelnen  Weber  an  den  einzelnen 
L'nternehrner  fdr  lilngere  Zeit  fesselten,  ihm  die  freie  Ver- 
nigung  ober  den  Verkauf  seiner  Arbeitskraft  raubten,  stellten 
einer  darauf  gerichteten  Zunftpolitik  die  grSsateu  Schwierig- 
keiten entgegen  und  lockten  die  Weber  oft  genug  förmlich  dazu, 
durch   die  Flucht    sich    lästigen  Verpfiichtungen    zu  entziehen 


')  Cantini  IV  S.  ISfi:  Lanfjuoli^  da  quoli  «an  haona  U  pin  dflU« 
volle  ■  (lanari  innonii  pn  tcncr  an  lavoro,  ed  in  ctunino  di  te»erlo  n 
vaoDO  con  dio 

■)  Erwälint  lei  nocli ,  diut  Kcboa  IS62  «Cuntini  IV  S.  411).  da 
die  RrntD  sciileoht,  die  Prel«c  ho«b  und  di«  Ann^it  Weber  in  growe  N«t 
geraten  waren,  die  YeTonluunK  gclrofTen  ward,  da»  die  Weber  bi>  (um 
80.  Jani  I5tl2  ftir  alle  vor  BrlAM  de«  G«settt«  koatraliiectcn  Sckulde» 
Riebt  molMtiert  werden  •olllea.  dasii  «i«  die«elb«n  ferner  nur  it  gii^i-nata 
bei  den  Tucheni  abatbeiUrD  iu{lal«a  etc. 


I 


—    277     — 

nnd  damit  jede  pUamäMige  R«gulieruiig  der  Arbeit  unmt^lich 
XU  machen  '). 

Alle  die-te  VerhältnUi^e  aber  geniuiien  erat  dann  ibre 
richtige  Beleiiclitnng,  heben  sich  erst  dann  von  dem  Hinter- 
grund t;|r[nNclter  Kntn'io)c(>lungfiZU.<iiände  iiU  üpezlttsch  doren- 
tiniach  und  individuell  chacnkterisiert  ab,  wena  wir  uns  jetzt 
einer  kurzen  Betrachtung  des  eigentDuilichen  sozialen  Habitug 
ittH  Florentiner  Weberproleturiuta  zuwenden. 

Kar  des  kQrxeren  Aaednicks  halber  ist  im  Torhergehen- 
tel  slotd  TOD  ,  Webern'  und  »Arbeitern*  die  Kede  gewesen: 
io  Wirklichkeit  hat  in  Florenz,  wie  fast  Qbcrall,  die  Frau 
lange  Zeit  am  Webstuhl  eine  bedeutsame  Kolle  gvepielL  Es 
braucht  nur  darauf  hingewiesen  zu  werden,  doss  allerorten 
in  primitiver  Zeit  die  Weberei  häusliche  Nebenbe»chäfliguDg 
der  Frauen  gewesen  ist*),  daes  im  germaniacb-romanischen 
[ittelalter  sidi  erst  im  LuuFe  dea  11.  und  12.  J&hrhnnderta 
mit  dein  Bindringeo  der  Geldwirbchnft  und  niarktruiuisigen 
Produktionsweise  ein  Stamm  «IbstÜudiger  uiiinüUcbcr  Arbeiter 
gebildet  bat,  die  bernfämässig  der  Thatigkeit  am  Webstuhl  ob- 
lagea'].  Wfihrend  aber  in  den  Ländern  germanischer  Kultur 
und  in  vielen  itülienischen  Stiidteii  eben  hierdurch  die  Frau  all- 
raUblich  von  der  Arbeit  fCli  den  Ma,rkt  verdrängt  wurde;  während 
sie  hier  beschrankt  ward  nnf  das  Wirken  fdr  den  eigenen, 
ibKnslichen  Bedarf,  bat  in  Florenz  die  kapitalistiRche  Entwicke- 
long  der  Indnstrit!,  die  jeden  Versuch  der  Arbeiterschaft  zu 
selbständiger  Organigationäbildung  im  Keime  erstickte,  die  in 
der  Auanntxung  billiger  Arbeitskräfte  das  wiehtig^te  Instra- 
ment  zn  iodnstri eilen  Erfolgen  sah,  dazu  beigetragen,  die  Fran 


')   Auch   fltr   diese   gaozcii   VcrhKItiiisBa    fintlon    sich    iateieMaDt« 
PataUelen  In  der  Krerelder  i^eidenindustne  des  18.  und  19.  Juhrhandert« 
(ThuB,  IndnilHe  am  NicJcirhein  1  S.109  f.).    Dort  lieri^en  im  18.  J^hr- 
bnndert  die  Terlegsr  dea  Arb»t«ni  die  WebetUbli);   «war  ut   m  dieien 
gaitatlet,   auf  denBßlben  audi  fQr  andere  Faliriknotan   m  webon,   doch 
bleibt  natSrli«h  ein?  gewimr  Abb&ngig^eit  vom  Bihntxer  dei  Wob«taUs, 
')  Vßl.  Tor  allem  Schmoller.  Tuchrrlitich  S.  359ff, 
■)  Scbmoll«r  a.  a.  0.  9.363.    Die  Mftiaser  Web«   intim  —  ob 
all  Zimft  amas  frag-licb  bleiben  —  gMctitouen   luenl  1090  iwf;  die  be- 
kannt«   Crkuode    der    Kölner    Bett^iecbeoweberiunft    »Umnit    aus    d«oi 
.Jahre  1149. 


—    278     — 

neben  ilem  M&nne  knge  Zeit  in  der  bausind U5tne)l«D  ArlMiit 
für  den  Verleger  am  Webstuhl  zn  erhalten.  VersWrkt  wurde 
dt«ae  Tendenz  durch  ein  Moment  t«rhni«cber  Natur,  aof  das 
n-ir  schon  hingewiesen  haben,  duss  immlich  der  Florentiner 
Webstuhl,  wie  er  fiür  die  meiaten  Tuche  in  Oebraucb  war, 
znei  PersonoD  za  seiner  Bedienung  erforderte:  Mann  nnd 
Frau,  MitUer  und  Tochter  arbeiteten  hier  gemcinHam  zu  beiden 
Seiten  des  Stuhles').  So  kann  ea  une  nicht  wuiidemelimen, 
da«8  in  den  Florentiner  Urkunden  des  14.  Jahriiurtderte  Weber 
and  Weberinnen  ntets  nebeneinander  genannt  vrerdeo,  dass 
alle  ZuuRordntinKen  fßr  beide  Geschlechter  ohne  UnterÄchied 
QelbuDg  haben.  Soweit  wir  aber  aus  den  erhaltenen  Lehrrer- 
irllgVQ  einen  Schluss  zu  ziehen  berechtigt  sind  auf  da:!  nume- 
rische Verhältnis  beider  Genchlechter  in  ihrer  Teilnahme  am 
Webereiberufc  —  andere  statistische  Belege  iiind  uns  leider 
nicht  erhalten  — ,  so  gewinnen  wir  den  Eindruck,  daia  etwa 
biä  in  die  siebziger  Jahre  des  14.  Jahrhundert«  die  Frauen  in 
beträchtlicher  Ueberzahl  am  Webstuhl  gewirkt  haben;  wie  ja 
auch  die  Spinnert-i  auf  dem  Laude  und  daM  Anzetteln  der 
Kette  am  Webebanni  vor  allem  ihre  Aufgabe  war,  während 
bei  alle»  anderen  Fuullioiien  des  Wehere iproaeeseB  da«  weib- 
liche Elt-munt  nur  einen  ganz,  geringen  Prozentsatz  zu  der 
Oesauitxahl  der  Arbeitenden  stellte. 

Auch  für  die  Zeit  nach  1370  steht  eine  Weitarbe- 
scbnftigiing  weiblicher  ArbeiUkrÜfte  auf  dem  Gebiete  der 
eigentlichen  Weberei  ausser  Frage,  wie  uns  denn  auch  uas 
dieser  Zeit  Lehr  vertrüge  zwischen  weiblichen  Personen  hie 
und  da  noch  erhalten  sind.  Im  ganzen  aber  haben  sieb  seit- 
dem die  Verhültiiitüse  von  Grund  aus  geändert  durch  die  bisher 
unbeachtete  That«ache,  das«  fremdliindische  Arbeiter, 
fluktuierende  Proletarier,  in  grösseren  Massen  Ober  die  Alpen 
gezogen  kameu,  um  Kum  kleineren  Teile  am  Orte  seiiRhnft  zu 
werden,  zum  grAnfieren  nach  kurzem  Aufenthalt  den  Wander- 
stah  aufs  neue  zu  ergreifen  und  ihr  Glück  anderswo  zu  vor- 
sucbon. 


'I  Allerdiugs  vurdca  auch   ,piuiai   airvtti*    genvM,  fllr   die    ein 
Arbeiter  genOgt«. 


-    279    — 


Ich  gedonke  an  anderer  St«Ue  dies«m  eigenartiftea  B«- 
stiuidtcil  der  Florentiner  BpTölkeruni^,  d«r  in  mehr  als  einer 
Hinsicht  unser  Intereflse  r-ii  erwecken  geeignet  ist,  eine  ge- 
nauere Betrachtung  zu  nidmeti.  Hier  eci  daher  nur  das  be- 
merkt, daes  der  grössere  Teil  dieser  fluktuierenden  Massen 
au«  Niederdeutschland,  Flauderti,  Urabant  und  Hollnnd,  ctn 
kleinerer  aus  Mittel-  und  Oberdfiutfs(-h)»nd  Htumnite.  Zum 
grussvn  Tvil  in  der  Folge  oiiseglllcktL<r  revclutinnärer  Be- 
wegungen aus  dem  Lande  getrieben,  haben  sie  ihre  Krafl 
dem  Dienste  anderer  Länder  gewidmet,  ohne  doch  Bprecbf  und 
Eigenart  der  Heimat  aufEugebeu;  sie  sind,  dank  wohl  vor  allem 
ihrer  aiederen  Lebenshaltung  and  der  technischen  Geschick- 
lichkeit, din  sie  aus  der  Heimat  mitbrschten,  von  de»  Klnren- 
tiner  Fabrikanten  gern  angenommen  worden;  und  nachdem 
der  Berölkerungitiitrom  «innial  in  dieh  Bette  geleitet  war,  ist 
er  fast  während  eines  Jahrhunderts  ohne  Unterbrechung  iu 
ThStigkeit  gehlieben,  hat  der  Florentiner  Industrie  iiiiiner 
neue  brauchbare  und  ecbwer  ersetzliche  ArbeitskrÄfte  zuge- 
führt, hat  ihr  den  fortwährenden  BeHtand  einer  ,  industriellen 
Keaervearmee'  vun  Webern  gesichert,  die  das  Lohnniveau 
dauernd  auf  dem  gewUnHcblen  niederen  Stande  hielt,  hat  ihr  ein 
gut  Teil  jener  Kiasiixität  und  AnpasHungsrübigkeit  Terlieben, 
die  We9«n  and  Ükonotniachen  Vorzug  der  hatisindustriellen 
Betriebsweise  aasmachen.  Zugleich  aber  kam  damit  in  daa 
nnrahig  bewegte  Leben  der  Florentiner  Arbeiterschaft  ein 
aeoM,  fremdartiges,  schwer  asaimiUerbiureii  Element;  «in 
wegen  der  Spruch-  und  Sittenfremdheit  ilopi>elt  schwer  zu 
kontrollierendes  und  zu  bändigeDdes  Volk  von  Proletariern  mit 
noch  ungebrochenen,  bmial -sinn liehen  Leidenschaften,  das  in 
der  Neignng  zu  Spiel  und  Trunk,  aber  auch  in  dem  germa- 
nisch-bcfligun  Drang  zu  usHOciativcii  Bildungen  wesentliche 
Züge  des  deutscheu  flcselleu  leben  s  nach  Florenz  Übertrug  und 
damit  den  Florentiner  Zunflbehfirden  oft  gentig  zu  schaffen 
machte.  Wir  sehen  über-  «nd  Niederdeutsche  in  getrennten 
Genoasenschaften  teils  geselligen,  teil»  kirchlichen  Churukters 
Tereinigt,  unter  stetiger  Aufsicht  der  zUnfUerischen  Kontroll- 
organe: hie  und  da  sich  bekäniiifend,  einigen  sie  sich  doch 
achnell,  wenn  ett  gilt,  iu  gemeinsamem  Vorgehen  sich  bessere 


Laline  und  Arbeitsbedingimgpii  xu  erringen,  werden  aber 
von  den  [iberlegenen  Machtoiitteln  der  Zunft  nurh  ktirxem 
Kampf  uiedergeworfen  und  wieder  in  di«  eDg«a  Grenzen  ibr«T 
roln  bumaaitiir-gOficlUgeu  Zwecke  zurückgewiesen.  Um  die 
Uttt«  des  Ib.  Jahrliuud«rt8  lässt  der  Zustrom  der  Arbeiter 
von  jcQsetU  der  Alpe»  nach,  und  die  hierdurch  entatebenden 
Lücken  werden  nur  notdürflig  durch  Kinwanderung  aas  Nord- 
itttlien,  der  Lombardei  nnd  Ligarien,  geachlosseo.  Was  roc 
deutscbeo ,  besonders  niedcrduulscbc»  Arbeitern  tmch  in  der 
Stadt  war,  cintu  Bt4;h  mit  anderen  Elt>nient«a  deutscher  and 
flandriflcber  Herkunft  zu  einer  grossen  frommen  Bruderächafl, 
der  Compaguia  di  Santa  Barbara,  die  in  der  Servitenkirche 
(Santissima  Anntinziata)  Altar  und  Kapelle  ernarb  und  bis  in 
das  17.  Jabrliiindert  hinein  Sparen  ihrer  Wirksamkeit  hinter- 
lassen bat. 


Was  die  inneren  Verhältniaüe  in  den  einzelnen  Weberei- 
betrieben betrifft,  ao  können  wir  hier  eine  gewisüe  Differen- 
zierung nacb  der  Zahl  der  in  einem  Betriebe,  d.  h.  in  einer 
Werkstatt  bescbäfligten  Personen  erkennen.  Arbeiteten  Mann 
nnd  Frau  ircsp.  Vater  und  Sohn,  Uutter  und  Tochter  etc.) 
zusammen  atn  Webstuhl,  so  konnte  eine  Horanuebung  frem- 
der Elemente  in  der  Regel  eutbehrt  werden;  waren  keine 
Familienmitglieder  zur  ünterstatzung  vorhanden,  do  erforderte 
schon  die  Breite  üee  Stuhls  die  Mitwirkung  wenigstens  einer 
Hilf»kr»ft,  SRI  en  nun  eines  gleichberechtigten  Genossen  oder 
eines  geldbeeablten  Gesellen  oder  Lehrling)«.  Weber  uad 
Weberinnen,  die  es  dank  ihrer  speufiscben  Oesohicklicbkeit 
za  einer  gewissen  Wohlhabenheit  gebrocht  hatten,  stelltea  wohl 
auch  noch  einen  '/.weiten  oder  dritten  Webstuhl  auf  und  liessen 
dieselben  durch  gemietete  liilfskrUfle  bedienen.  Neben  deut- 
schen Webermeistern  finden  wir  auch  deutsche  Webergesellen 
in  Mane  in  Florenz:  aber  erst  tn  der  7.eit,  als  der  Zustrom 
au»i  Deutschland  nachgelassen  hatte  und  italienische  Arbeiter 
an  die  Stelle  der  nordlUndischen  getreieu  war^n,  bat  die  Zunft 
dnrch  einen  atisfQhrllchen  Erlas.1  die  Regelung  des  VerbiUt- 
oisses   zwischen  Webermeistern    und  gesellen    in  Angriff  ge> 


« 


—    281     — 


Dommen:  es  gnJt  dabei  vor  allem,  den  Meisteru  Scliutz  gegen 
willktirlicheit  Vertaiueii  der  ArWit  von  selten  der  Gesellen 
ZD  g«währeD  M-  Auoh  liier  bat  (Innii  wieder  erat  die  dio- 
oarohische  Zeit  den  Aerniäten  und  vrirtachaftlich  Schwächsten 
eiaen  ausgedehnten  ScbutK  zu  teil  werden  kaian:  ein  Oesotx 
CosimoB  U.  von  l.')77  *)  befiehlt  den  Webern,  ihren  Gesellen 
und  Arbeitern  in  ihren  HiLusern  Schlafstatt.  Feuer  und  Licht 
zu  gewähren,  ohne  ihnen  dafOr  AbzOgo  «ni  Lohn  zu  macheu: 
Bestimmungen,  deren  Inhalt  zu  tanneben  Momenten  der  deut- 
schen Geeellenben-egiing  in  der  glaichen  Zeit  eine  interesMate 
Parallele  bildet"). 

Wir    werfen    endticli    noch    einen    kursea    Blick    auf  die 

der   Lohiiverbültniitse    dieser    Arbeiterklasse.      Ftlr 

Ibe    ist    vor    allem    der    eine  Umstand    entscheidend    ge- 


■)  Lua  55  fol.  46  f.  nnd  16  fol.  91  r.  (1506).  Die  wiohtigrten  Be- 
rtimmungun  eiod  l'olgcndu;  Euürt^lit  streit  swiscben  eiiieiu  Weberin e int« r 
und  eiueFO  d»oer  GMellen  odar  Lelirliugi»,  lUid  liat  rinor  von  litivqeD  Tudi 
bü  xnm  attvn  .puuiiia'  gourbwt«!,  so  miua  or  es  v»llBQdt>D;  iat  er  noch 
weiter  voT|>i-scliritteii,  so  hnt  er  noch  ein  zweites  fertig  zu  arbeiten.  Itt 
dner  Rchon  nof  lÜngcrc  Zeit  von  dem  Muifter  im  vorauR  beKühlt  (sapra* 

jpagato),  so  mius  er  mit  ihm  über  dos,  was  er  ihm  achuldig  bleibt,  accöt- 

^'dieroi,  ßbo  er  von  cilnein  uncIcTen  in  ArbiMt  genommen  irirrdon  dnrf.    Nur 
>«an  (Jo«ell«n  un<l  LfhrliuKo  d«»   genomin^ofu  VursclioKK  heim  U«tster 

[abarbeiten  wollen,  dieaer  aber  «ich  demten  weinerL  oder  koiue  Arbeit  bat. 

LkBimet)  jon«  bei  iiu<]i>rf>ii  in  Dion<t  traten. 

*)  IjiDa  Iß  fol,  38.">  f.;  tesBitori debbono  teuere  li  lasoraDti  nelle 

Ittro  c*ae  col  dar'  toro  da  dormiie,  t'uoco  e  lume,  come  «i&o  t  qui  Hanno 

rttMtnmato  di  l*nvrli  vt  dar  loro  «enui  ulcunadiminiixioni'  dttlU  morwde 
■otÜB  dani  e  p&f[arai  &  detti  lavoranti.  In  Sienn  wird  1577  den  Weber- 
meisbeni  verboten,  .tele*  auaier  dem  Hau«  an  Goaetlm  za  g«lK^n,  da  di««i 

laoMt  vengono  a.  far   buttigha  aanm  ammsfiartrarai  (Sfat.  dell  Arte   dolla 

Ftana  di  SIena  TV  fol.  'iA). 

1  Weit  ^rflesera  B«d«Dti]ng  bat  diu  Otacll«nw(»cn  in  luideren  itiüieni- 
■eh«B  BUUlten,  in  denen  dfo  Weber  niobt  in  lAllig«  AbhäBgigkeit  vom 
Verlcfer  neratan  waren  wio  in  Florcns.  %.  B.  in  Yene<lig  und  in  Pijm, 
Auf  dfl«  «aK«<lti6  i«l  hier  nicht  oinKUgohm.  PUr  Vmedig  vgl.  vor  allem 
Brodl  io  ü'Ajaao  a.u.0.,  für  PUil  Bonaiai.  Statutn  111  S.702.    Ui«r 

Litt  vor  allem  die  Bcatimmung  iotorceeant.  da»,  wtnn  «in  Weber  Dur  ,p«r 

'pBUia  de'  suoi  luvoranti'.  d.  b.  am  Arbeit  Hlr  fiii>  zu  haben,  «ine  t«la 
ton  tiincm  Tucbor  in  Arbeit  näbme,  die  betreffenden  Oeeellea  ihn  niebt 
vor  Vollendung  des  betreffenden  StOck  Tue)»  verlaann  dttrfen. 


—     282     — 


worden,  daas  ireder  Zunft  ooeh  Staat  ifare  HacbtuiilUl  zu 
autoritärer  OrdnDD);  d«r  LofaobOhe  uud  der  Form  der  Lohn- 
zahtanff  gebriLiicht  haben:  (tass  nie  nur  die  alle^m^inen  Grimd- 
8«tze  der  Löbnung,  vor  allem  den  /ivang  zur  Auüzablung  in 
bftr,  das  Verbot  der  Lieferung  von  Nataralien  und  Waren 
auch  den  Webern  gegenüber  in  Anwendung  bringeu.  Da«  ist 
urn  RO  bedeul«aiu»r,  als  anderen  Klassen  von  Arbeitern,  z.  B. 
den  Färbern  gegenQb«r  die  Wollenzunft  die  tarifarische  Rege- 
lung der  Löhne  in  nnnerer  Periode  mit  aller  Energie  darch- 
fdhrt;  Dm  so  merkwdrdiger,  nl»  in  der  S«idenKunft  die  Lohn- 
t&xen  üich  auch  Über  die  Seiden weber  erstrecken,  um  den 
Arbeitern,  wie  es  in  dem  ErlaMe  heisst,  einen  Lohn  xu  teil 
Trerden  zu  laMen,  .der  sie  für  ihre  Arbeit  bezahlt  machte,  wie 
es  veriiünftigerweiee  rerlangt  werdeo  kOune,*  —  vri«  denn  in 
der  That  un«  in  Statuten-  und  anderen  BOchum  der  S«idcnzunil 
eine  ReihB  toii  derartigen  Lohutarifen  flir  die  Weber  erhalten 
iai').  Fragen  wir  aber  nnch  den  Grllndeu  flir  die  hiervon 
abweichende  Gestattung  dtr  Arbeit«-  und  LohnTerhältnis&e  in 
der  Wnllenztinft,  so  werden  wir  auf  zwei  Punkte  Tor  allem 
unser  Aiigciiuicrk  zu  richten  haben:  einmal  auf  die  von  ans 
genchildertu  eigen  tSm  liehe  Form  des  Arbcitsküutruktes,  wie 
er,  durch  die  al^emein  (IbUcfae  Äuflasaung  der  WebütUhlc 
charakterisiert,  in  der  Wollen-,  nicht  aber  in  gleichem  Masae 
in  der  Seidenzunft  sich  herausgebildet  hat:  in  zweiter  Linie 
dann  auf  die  Thatsache,  dass  Quhtuierende  BerUlIcerungseleniente 
ein  wesentliches  Koutiogent  zu  dem  Arbeitermaterial  «teilten. 
Ging  —  wie  schon  ernilhnl,  —  die  lohn-  und  proisregulierende 
ThStigkeit  mittelalterlicher  Behörden  im  allgomeinen  von  dem 
Qedanken  aus,  dasa  ein  .gerechter*  Preis  «ich  finden  liesse, 
das»  es  mCglich  »ei,  ihn  dem  scb wanken d-räti^el haften  Bestim- 
mitngsmodns  von  „Angebot  und  Nachfrage'  zu  entziehen,  und 
ihn,  geatatzt  auf  Forderungen  der  Moral  und  der  kirchlicbea 
Lehre,  in  dem  sicheren  Vertrauen  auf  ein  aller  Obrigkeit 
durch  himnilische  FUgnng  verhehenes  GerccbtigkcitägefQhl.  oos 
eigener  Willkür  featKUsetxen,  so  var  die  Vorauaävt&ung  einee 


')  Vgl.  d«n   unten   im  Anbimg  mitgibt«! Uta  IWif  fdr  die  SiMilen- 


webw. 


—    283    — 


derartigeu  summarischen  Verfahrens  ein«  relutire  Einfachheit 
der  Verhältnisse,  die  Möglichkeit  der  Berechnung  nach  einem 
einheitlichen,  kUr  zu  Tage  liegenden  Prinzip  uud  MiUKütab  '). 
Id  der  Florentiner  Weberei  dagegen  brnchte  die  miinnigfiiltige 
Verse Kiedenbeit  der  IvontraktfurniHn,  wie  sie  durch  die  eigeo- 
tUiulicbe  Art  de«  Webs  tu  hl  vertrage  bedingt  wnr,  eine  sotut 
nicht  vorbaiideue  Schwierigkeit,  Ja  CelüI  die  llnmnglichkf-it  mit 
sich,  jenem  Idenlo  deR  gerechten  Preigea  durch  eitiheitlicke 
Regulierung,  dtirch  obrigkeitliche  Taxiernng  der  Leistung  des 
einzelnen  Webers  nnheznkemRien.  Denn  nicht  nur  noch  den 
▼ereehiedenen  Resultaten  dieser  Leistungen  hütte  hier  die  Be- 
wertung derselben  vorgeDonimen  werden  mQsden,  BOndera  auch 
nach  der  Verschied« ah ett  jener  oben  geachilderten  Kontra.kt- 
bedingungen ;  deshalb  aber  war  hier  ein  einheitliches  Be- 
wertungsprinzip  nicht  durchKuftihrc»,  und  ein  zweites  in  die 
Rechnung  einzusetzen,  Qberaticg  das  KQnaeu  der  Zeit.  So 
hütte  die  obrigkeitliche  Tarifieruiig  leicht  Aa»  Gegenteil  des 
Gewollten  erreicht;  hätte  fUr  ächeinbar  quantitativ  und  quali- 
tatiT  gleiche  Arbeit  dennoch  den  einzelnen  Arbeitern  nicht 
die  ihnen  gebtlbrende  gleiche  Ilöhe  des  Lohns  zu  teil  werden 
Lasaea*).  Dazu  kam  dann  das  reichliche,  oft  Überreichliche 
Arbeitsangebot,  da»  ganz  ron  selbst  die  Löhne  in  einer  Weise 
regelte,  wie  es  den  IntereHsen  der  Zunft,  d.  h.  der  in  ihr 
»ollberecbtigt  vertreteneü  sozialen  Kliwfle,  am  besten  ent- 
•prach.  Bei  dva  Weberti  hielt  der  kontinuierliche  Zustrom 
deutscher  Arbeiter  in  normalen  Zeiten  den  Lohn  so  niedrig, 
wie   Qg   die  Ex [jortinter essen   der  Zunft  erheischten;    und  eine 


>J  So  h&t  1.  B.  die  Arte  di  Lana  di  Siena  (Statut.  VI  g  41)  «jdsd 
StacklulinUrif  fOr  ilirv  Weber  Kegeben. 

')  t'm  konkrctpr  zu  »pin:  NehmeD  wir  an.  der  Lotinlarif  d«r  Woll* 
Weberei  ui,  wie  der  in  dei  iSeidensiuifl ,  berei-hnot  worttcD  pro  KIL«  der 
venohiedone»  Tuchitarlon  (altn  ab  StilclüoluitBrirj ,  to  hätte  dibvi  die 
Frage,  ob  der  Webstuhl  im  Rigniluni  de«  Weber«  uiIct  ob  irr  von  dem 
Arbeit^ber  ihm  QberlsMen  und  «u  wöldaem  Fri'im  das  gMctioht^r  war, 
niobt'^berDckiichtigt  verdvn  kCnnrn  Da  diea  aber  Brauch  war,  ds  die 
Untemebmer  dta  Webern  niobt  nar  da«  ArbcitaiiutramftBt,  aondern  auch 
VorschnsM  in  vemcliiRdenffT  IlOhc  gewahrten .  so  muMtiin  sie  aiKih  die 
MSgUchkeit  bab«a,  dio  IlShc  de»  Loltnei,  dnrch  daueti  Kackb«haltuBK  die 
VortchOMe  etc.  allui&blich  abg«iahlt  wnrdun,  tslbit  su  bntiDioien. 


—    284    — 


Steig«ning  dürsulbon  durch  orgaotsiert«  LoImlfÜmpfe  wurde 
hier,  wie  wir  sahen,  mit  Gberlegenen  Macht  mittel  n  im  Keime 
emlickU  Dad  Prinzip  des  kisser  faire,  laiaaer  ullvr  bei  ätreuger 
Wachsamkeit  allen  OrganiMtioasbeetrebangeu  gegeadber  ist 
&ucb  hier,  vie  bei  der  Itegelnng  des  Verkaufes  des  fertigen 
Fabrikats,  wie  npiLter  in  England  zum  Siege  gelangt,  weil  ea 
im  Dienste  des  loteresneii  der  herrsch end(>n  Klasse  stand,  ohne 
daag  aber  theoretisch  durchgebildete  Schutmeinongeo  «a  ak 
das  Alleinseligmachende  hingestellt  hätten,  obne  dam  auch 
eine  zunäehxt  litteruriBcbo ,  dann  mehr  und  mehr  ins  Volks- 
eniplindeu  eindringende  OegeiutrOmnng  es  allniählich  nuter- 
graben und  sieine  Herrschaft  vernichtet  hätte.  Wie  man  in 
der  Wollenindustrie  anderen  Gmppen  gegenüber  eben  dsa 
entgegengesetzte  System  obrigkeitlicher  Lohofcsteetzung  auf 
den  Schild  erhob,  so  hat  man  wohl  auch  eiitmul  gelegentlich 
den  Webern  gegenQbex  davon  Gebrauch  gemacht,  nicht  in 
arboiterfreundlicher  Abdcbt,  wie  sie  Poehlmann  aus  der  Ax^ 
gumentatiou  dea  Texte«  der  Massnahmen  der  Scidentanft 
herauidiest,  aonderu  weil  man,  wie  es  offen  ansgesproclien 
wnrde,  die  woUl  infolge  eines  Torttbergebeudcn  NttchlasBeiiB  des 
Arbeite rstroms  bei  gleichzeitig  steigender  Nachfrage  allin  sehr 
gestiegeneu  Lflhne  wieder  auT  das  normale  Maas  berabdrOcken 
wollte*):  ohne  dass  man  indef-sen  nach  dieser  Itichtung  Erfotf; 
gehabt   xq   haben   scheint     Es  ist  Qberans  charakteristdsch  in 


*)  Lua  46  loL  IH  (1408):  AdrertentMi,  quo  (De!)  et  ad  qnu  tinnniaa 
pratia  «cn  mercedei  maai&dumiiD  dicte  aitia  prapter  tadalgonlian 
laniHcon  ia  eonm  datnnnn  graviwiiBiutu  «int  pvodiuta,  «I  (|n«d  ettam 
damaoaitn  aogentatar,  lUfi  pTOTidcratar  de  rcm«Uo  oportnoo.  mHcs  Tier 
öSdalet  von  ien  Koasala  g»wUilt  wiedsn,  die  simudbick  mit  JtsMa 
•ribat  totodMidcn  »ollni:  qnod  predaia  per  laaÜfon  dkta  arlü  aolvatM- 
et  Min  poeut  de  libra  ttamima  et  laoe  ad  filaadam  et  circa  •ocvn 
tCModi  et  circa  preda  textat«  et  ireoera)it«r  ciraa  qoaKnutqoe  afiaa 
Banifactarat.  ciica  peotia«  dimlifatot  et  <iaoiBodo  et  qaalitcr  . . .  r^u 
eaatur.  Eon  fttbere  BeitbainiiB$  nw  1^93  (l^oa  49  foL  1):  Nu 
lamftx  posiä  BOtran  . , .  alieoi  tccEtori  . . .  pn  texitaia  atioaüi»  pasai  i 
toi«  .  . .  foa  teanatiH  . . .  ta  aliqae  petliBo  alla  piaaa  niii  doaitaxat  Qtaid 
. . .  «taod  . . .  mtvitar  d«  paanü  tasti*  a  li«  liecii  etc.  . . .  tpriidA  mch 
aar  Aber  4m  Tv^Utau  iviscbM  d«B  Wabriabnn  fBr  xw«  vmtdäf4mm 
Ta^BitM  aaa,  «Ine  aber  dicM  LMm  sribat  IMmle««. 


—    285    — 


dietteui  Zusammenhang,  Anns  erst  mit  dem  TJllligen  Niedergang 
der  ladiistrie  in  der  uionardiiBclien  Zeit  das  Prinxip  den  laiaier 
faire  den  Webern  gegenüber  fallen  gelassen,  und  auch  bier  die 
obriglceit liehe  LoliorestxetzuDg  eingefttlirt  worden  ist:  im  Jahre 
1546  wurde  den  Wollenwebern,  bei  denen  die  Pestsetzucg  der 

'  Lobnlöhe  bttdier  dem  freien  Vertrag  zwisc-hen  den  beiden 
Kontrahenten  Qberlafsen  vordeo  witr,  ,uni  Ordnung  xu  schRfTeo," 
ein  wie  in  der  Seidenweberei  nach  Qualität,  l^änge  und  Breite 
der  KU  webenden  Tuche  abgestufter  Lobntarif  gegeben^),  ru- 
gleicb  mit  dem  schoo  ernälmieii  Verbote,  Websttible  .als 
Abzahlung'  (per  sooat&re)  von  den  Webern  zu  kaufen ''). 
Erst  durch  die  Ictztcrwübntc  MnsHrcgvl  war  ja  eine  feste  Buifl 
geschufii-ji,  uuf  deren  Gruud  ein  einheitlicher,  ohne  grosM 
Unhe   durchzuführender  Lohutarif  aofgebaut  werden  konnte; 

'erst  dadurch  wurden,  wenn  der  Aufdruck  erlaubt  ist,  dessen 
mannigfache  Fehlerquellen  beseitigt.  Von  unsprem  heutigen 
Bomalpolitischeii  Staudpunkt  aus  mag  uns  leicht  Jene  Mbm- 
regel  al»  ein  Fortschritt  erscheinen  m  gerechterer  Verteilung 
des  Einkommens  zwischen  Kapital  und  Arbeit,  zu  einer  An- 
schauung, die  den  Arbeiter  nicht  mehr  ausacbliessUch  als 
mechanischen  Teil  des  Arbeitsprozesses  betrachtete;  wir  mögen 
leicht  darin  eine  Einwirkung  des  uionarehificben  Itoginiente« 
sehen,  dem  jn  das  Äusgleiclieu  der  sozialen  K lasse ngegensätie 
gern  —  im  Gegenentz  zur  republikanischen  KlassenheTrschafl 
—  als  schönst«  und  edelste  Aufgabe  vindiziert  wird.  Solche 
Betrachtung  dürfte  aber  leicht  die  entwickelungsgescbichtlicb 
bedeutttamste  ThatsacJie  in  den  Hintei^rund  drängen,  das»  es 
sich  bier  um  ein  ZurKckstauen  des  wirtschaftlichen  Fortschritts 
handelt,  ähnlich  der  naturalwirtschaftlichen  KeakUon,  die  um 
die  gleiche  Zeit  in  Deutschland  uinHctüte ,  in  eiigatem  Zu- 
aammenbange  mit  dorn  Niedergange  der  wirtachafUicben  und 
geistigen  Kultur  uuf  allen  Qebieteii;  um  eine  völlig  zerrüttete 
Industrie,  die  nicht  mehr  mit  einem  üeberschuMe  von  Ar- 
beitsangebot rechnen  konnte,  die  nicht  mehr  run  jenen  leben»- 


')  Eflus  vom  l.&Lm  1£44<,  gudnickt  bei  Caattoi,  Ugi»1«xioafl 
touuM  I  S.  2S9. 

■)  Vi  ctiau  cotnperarc  de  detii  Tetwjtori  Telai  per  »eentare,  oomo 
fitto  a]  i>esente  i'i  costumal«. 


—     286     — 

kräflig«n  Impulsen  durcliglUtit  war.  ffi«  fiis  deu  Florenlin« 
Staat  (lea  Ib.  JithrliuuderU  'zur  irirtMcliBlllicI) -fnedliclien  Er- 
oberuug  dea  Orient«  getrieben  liaUen.  Qewiss  gab  nicht  mehr 
im  Staate  dtts  einseitig  gewandte  Interesse  einer  Klasse  von 
Kapitalisten:  Grosshändlern,  Banktera  und  KAbrikanlien,  den 
Aossdilag,  aber  anderemeit»  war  mit  dem  politisch-wirtochafl* 
lieben  Stillleben  der  monarchiscben  Zeit  allen  Blut  buk  den 
Adern  des  Staate»  geschwunden ;  und  die  Ausgi^glichenbeit 
der  BOziaUn  Kla^seuinteresMu  war  im  Grunde  nicht«  aßdere«, 
als  «in  klares  Symptom  der  hereingebrochenen  wirt«cbaft1icben 
Impotenz,  des  vOlü^en  Bankerott«  einer  grossen  und  weiten 
Zielen  zustrebenden  Wirtschnftspolitik. 


8  5. 
Kiuzflnrhclter  iti  i;ri>«ieren  Werk8titt«ii  und  Lüden. 


Ä.  Die  Fürber 

Schon  uni  das  Wesen  der  Stellung  der  Weber  unter  den 
Terschiedenen  Arbeiter^riippen  der  TuchinduHtrie  klar  in  die 
Üirscheinnag  treten  zu  loasen,  heben  wir  im  Torhcrgehendeo, 
des  Kontrastes  halber,  auf  diejenige  der  Färber  und  der  mit 
ihnen  verwandten  BerufsklasKen  Vure  hingewiesen,  nnd  an  die 
Spitze  unserer  ibueii  gi^widmeten  Bi*trachtuitg  können  wir  die 
Tbattiache  stellen,  auf  die  wir  ebenfall»  schon  aufmerksam  ge- 
macht haben:  dass  sie  nilmlirh  nicht  binabgedrängt  sind  in 
das  Stadium  TJllUg  proletarischer  Lebenshaltung,  wie  alle  Jen« 
Arbeitergruppen,  mit  denen  bisher  imtiere  Darstellung  sieh  sn 
beschnfligeu  halte.  Allerdings:  die  allgemeine  teebnisch-wirt- 
BcliaftUehe  Sotwickelung  batte  sie  ihrer  wirtecbaftlieben  Selb- 
Btlindigkeit  nnd  Selbstbestimmung,  die  sie  früher  nllem  An- 
scheine nach  einmal  besirsiien  hatten,  beraubt;  priratrechtlich 
waren  sie  aus  eigener  Unternehmung  vertrieben  und  in  das 
Verhältnis  von  Arb«!item  ku  Unteniehiuern  hineiogedrSogt 
worden;  öffentlich-rechtlich  hatten  sie,  spätestem!  mit  dem  Er- 
loss  der  ordinamentA  jniticiae,  wahrscheinlich  schon  einige  Zeit 
früher,  ihr«  Korporationsr echte  verloren,  die  sie  früher  ebenfalls 


—    287     — 


oftVnW  einmiil  bespssen  liatt<?r;  waren  »ie  aufgesogen  wor^Mi 
von  der  mäehtij;ereii  Unterneliniororgniiigation,  der  Wollcnzuaft, 
geliorcfaten  si«  jetzt  fremden  QeiietKen,  deren  Urheber  sugleich 
ihre  Herren  und  ihre  Geffner  im  Knuipfe  tiui  die  Bediu);imf;en 
ihtos  wirt-icliaftlicben  Da»4?in8  wartn;  nach  dieser  Richtung  hin 
bestand  in  der  Thai  kaum  oin  Untorschied  zwisctioa  ihrer  Stel- 
lung (im  Arbeitsproxess)  und  der  der  untersten  proletnriiichen 
Schicht  der  Arbeits rschnft. 

Nicht  hber  war  durcli  den  gleichen  mit  unwiderstehlicher 
Wucht  sie  erfaeeeaden  wirüchaftlich-politiaclien  Eotwickelongs- 
prozesfl  ihrn  allgemeine  Lage,  ihre  Lebenshiiltuiig  auf  jenes 
unterste  Niveau  «uzialen  Daseins  hinabgeilrUckt  worden,  das 
iiuierlmih  dtr  gi-namteri  Flurcntinvr  Bevülkeruiig  die  meisten 
Arbeiter  der  WolU'utuchiuduulrie  eiiuialmieK;  rielmehr  reprisen- 
tieren  sie  wiUirend  der  umviea  hier  betnicliteten  Epoche,  wenn 
ich  80  sa^en  darf,  eine  Art  Eüte  unter  den  in  dem  Tuchiuacher- 
gewerbe  fhütigen  Fereonen,  zilhleu  —  nach  ihrem  Standard 
of  lifc  —  dem  gewerblichen  Mitte l»tand,  dem  Hmidwcrk  und 
Kleintianilel  treibenden  Bürgertum,  xu,  ja  erheben  »ich  teil- 
weise bi»  zu  einem  weit  tiber  das  Durcbnchnittd vermögen 
der  Bevölkerung  binuuHgelieiideu  materiellen  Wohlstand '].  In 
erster  Linie  aber  haben  sie  die!:«  bevomugte  Lape  der 
eigen tQui liehen  Stellung  zu  verdanken,  die  der  von  ihnen  be- 
triebene Teilprozess  der  Tuch  fahr  ikation  innerhalb  des  Gesamt- 
proxesseH  einnimmt,  indem  jener  uämtidi  im  Gegensatze  zu 
den  anderen  bishör  betrachteten  ein  grössereti  stehen  des  und  um- 
Uufeodes  Kapital,  einerseits  grosse  Gefasse,  WaidkUpen,  Miseh- 
boittche,  Warmbäder  und  technisübc  Einrichtungen  ähnlicher 
Arb,  andererseits  Farbmaterialicn,  BeismiUel  etc.  verlangte. 
Wohl  wäre  es  naii  allerdings  möglich  gewesen,  dass  bei  der  re- 
lativ weit  TorgeacfaritteDeu  Accumulation  der  Froduktivkapitalien 
in  wenigeii  grottfleii  Unternebmungen,  wenigstens  Uie  grossten 
und  kapitalreicbsteu  unter  ihncu  neben  ihren  Zentral betricbs- 
werketätteD  auch  eigene  FirbereieD  .errichtet  hätten,  die  so 
zu  einem  integrierenden  Teil  ihres  grfissen  Einenbetriebes  ge- 
worden, nur  der  einen  Uittcrnehtuung  dienstbar  gewesen  wUren: 


')  V|{l.  dariker  i«n  Katuter  von  1437  an  anderer  Stelle. 


—    288    — 


fest  angestellte,  n»r  einem  Unternehmer  verpflichtete  Lohn- 
arbeiter wilreu  diuin  aiicli  die  FKrber,  wie  VTollkratiEer  und 
KüniEner  geworden.  Indessen  ging  die  Tendnnz  doch  darauf 
biii,  daa  Kapitalrieiko  —  und  ein  aulcheti  hütte  die  Einrich- 
tung @igen«r  Färbereien  für  jede  Unternehmung^  in  beträcht- 
lichem Masse  eingeschlossen  —  so  gut  ea  ging  zu  v«rmci(ten 
odor  wenigstens  auf  ein  Minimum  zu  redtizieren,  wobei  dann, 
wie  wir  f^hcu  worden,  die  Zunft  vielfach  mit  eigenen  Unter- 
nebniungeu,  mit  ihrer  überUgeiie»  Kapitalliraft  und  Kreditfähig- 
keit den  eijiselnen  Verlegern  hilfreich  zur  Seite  trat  FQr  di« 
kleinen  Unteniehmtingen  aber  wäre  die  Krrirhtung  und  UnCer- 
bnllung  ciguni-r.  uur  für  siv  arbuitcndt-r  FärbcwcrkstutteD  VOU 
vornherein  unmöglich  gewesen.  Und  «o  aebr  die  Zunft  rQck- 
Hichtslo«  die  UnterDebmerint»es:e>en  gegen  die  Arbeiter  rer- 
trat,  so  sehr  andererseits  der  pesBiiite  wirLschaflliche  Znataad 
der  Indni^trie  einer  E'jntmckeluiig  der  Kapitalaccunuilation,  der 
gionen  Untemehuiungen  gegenüber  den  kleinen  günstig  war« 
HO  wenig  int  doch  in  der  zilnftlerischcn  Politik  jemaU  von  der 
gleichen  Tendenz,  die  Groiiiunteruehiiiungeii  gegenflber  den 
Kleineu  ru  lievorzugeu.  eine  Spur  au  erblicken;  vielmehr  haben 
eben  die  Etgenunternehuiungen  der  Korporation  in  entgegen- 
gesetzter Richtung  gewirkt,  dadurch,  dass  sie  auch  dem  kleinen 
Eapitiil  alle  Vorteile  des  Grotiiibetrlt'b»  in  gewissvm  Masse  mit 
ZQ  teil  werden  liessen. 

So  kam  es,  dass  die  Färber  —  und  mit  ihnen  stehen,  wie 
wir  sehen  werden,  die  Walker  und  die  mvisteri  Arbeiter  der 
AppretieningsindoBtrie  auf  einer  Stufe  —  niemals  in  dauernde 
Lohnabhiiugigkeit  von  einzelnen  Kapitnitaten  gerieten  ^).  Färbe- 
reien, Wulkereien  und  TucliBpatiuereieii  wuren  geiverblich- 
mechanischo  Soaderetabliasoments,  die  zum  grossen  Teil  allen 
Industriellen,  die  sich  ihrer  bedienen  wollten»  in  gleicher  Wej«e 
aor  Verfügung  standen  *). 


*)  Zwar  kommt  ßti  auch  bei  üisen,   WM  bsä  in  andann  Arbeitern 
vor,  da«   ilinen   vom   aufliaggeboudea  DnUmefainer  mn  Venchasa    iik.. 
bar  aal  ihre  ÄrbeiL  gegeben  vrird;  iLus  «  w  »«Itim  gMcJiah,  üt  ein 
v«i)  dofar,    wie  wenig  die  t^ber.   um  dur  Nüt  dn  Augenblick«  su  bi 
gegnrm,  auf  eine  UatcwtHtsniiK  aDtfOwi«*«»  waren,  von  dör  au«  »ch  leicl; 
oine  danenide  totutabkOngiglteit  hatte  entwickeln   kennen.    Unter  den 


—  asft  — 


War  io  im  allgemeinen  die  unmittelbAre  Lohoabliängig- 
keit  des  einzelnen  Färbers  toiu  eluzvlneu  VerUger  aosge- 
Rchlossen,  io  gab  ea  doch  eiuc  Möglichkeit  der  Verbinduiig. 
die  ein  Dmicrv erhält nis  über  den  mouent&nen  Auftrug  hinaim 
zvisclien  beiden  begründen  konnte:  die  Enpitalbebuiligiiug  des 
Verlegers  —  als  Sociua  oder  Kominandililr  —  am  Betriebs- 
gesclifilt  den  Färbers  ^).  Die  Fälle  aber,  die  sich  dafür  nach- 
TC-eisen  la.qaen.  Bind  dnrvhnns  stngnlftr  nnd  lassen  keinen  Schluss 
tu  Huf  allgemeinen  Usus:  weist  doch  der  Kataster  von  1427 
mir  ein  einxigea  Tuchgeschäft  aitf.  das  mit  grOüserem  Kapital 
aa  einem  Fftrbe reibetriebe  bcteiUgt  ist  *).  Diese  Seltenheit 
indessen  zugegeben:  »o  ist  nchoo  die  M5glic1ikeil  derartiger 
Verträge  Überaus  charalcteristiscli  fUr  die  «igentUmliche  Stellung 
der  F&rber  innerhalb  der  Arbeiterschaft  der  Wolle nindustrie: 
ist  doch  nn  diesem  Punkte  die  einzige  Brflcke  geschlagen,  die 
innerhalb  i\es  ganzen  Bereicho«  unserer  [ndustris  die  weite  und 
tiefe  Kluft  zwifichen  dem  K»|>italiRlen  und  dem  Arbeiter  Uber- 


Schuldouni  fa)lit«r  G«c)tArttt  finden  «ich  gnrndf^  die  Flibnr  sehr  lallen. 
uni  BD  li&u&gci  uutor  ileu  (ilKuliiKeni.  Lima  I  l>  49  (1317)  wird  ea  an»- 
drückliob  vi!rl>ot«ii  inuluari*  tistori  nüi  lUura  («r..  »uruniani)  «olummodo 
quam  tempore  talü  BoIutioniA  lucratuf  fuerlt  ijiw  tiutor  vel  pro  kboierio 
nm  completo.  Rio  »ad  da  kommt  tu  wobl  anch  vor,  du**  nirmp  t'ltrber 
vQm  Verleger  ihreo  UMaarnl  fliehen  bekamai  (vgl.  I/inn  101  fol.  61; 
1397:  dn  luuiolai  venmetet  auf  2  Jahre  eiDem  tinctor  «\b  ItAtt  mit  Zu- 
liehQr.  TincIi.  Küchengerät  etc.  für  1  Gulden  moDatlicli.  hm  hiilhjllbriicher 
Zahloag). 

')  NhcIi  Lima  40  fol.  7  (1381)  »ölten  die  Konuiln  xii  officialoi  tinte 
nur  wiche  lauaioli  emuuaen,  qoi  nüu  liabeatit  aocietuteni  cum  Lintore  nee 
partem  in  a1i<|iia  ik)K>th«cia  tinle. 

*)  Giov.  di  Antonio  dt  OuRlielmo  (Oonr.  Bu«,  Santa  Crooe 
[Kxemplar  do«  MoaU  toi.  708};  llbti  di  giuntn  in  fol.  180):  Kr  int  mit 
SOO  Uuldeo  an  einer  bottcga  d'  Mte  di  Uhb  und  mit  ftOO  Gulden  ».n  vincr 
Iwttega  di  tlatR  bet^ilipt:  hEnSger  nnä  solche  Kapitalbeleili^nngm.  noröl 
ich  oebe,  in  der  Scidon Industrie.  Doch  «itkI  dtnurtige  Sosietttten  auj  Knrcht 
_«or  PreittroiWret«!  ete-.  oft  T«rl>ot«D  worden  (W«b«r,  Haadelsgeaell. 
haften  S.  i2l>  Anm.  5).  Verboten  Jrt  ferner  nach  dem  ersten  Statut  der 
rollenianft  «ine  «wiatoji  swiMkOD  den  Krapprcibcni  (macinant«  robbioin) 
and  den  Unaioli  (Lana  I  b  fol.  70:  Iäl7f.  Vgl  «ach  den  InLereauntan 
äouatUcT urlrag  iwiscbea'  cineml  tiator  uad  awei  mtfoatorea  gete  et 
Sio^elli  in  Luoca,  verdlfentHcht  von  Bini  in  Atti  ävW  Accademia  di 
Ldoo»  XV  H.  M. 

DOI«B,  SlUiliAn  »da  il*>  Plnrnntlniir  M'lttteiutflutrMi'U«))!!».    1.  19 


—    2V2    — 

»teboode  Scliwergevicht  der  zOriFtler Liehe»  Ordnungen,  wie  es 
sieb  vor  allem  in  den  Tarifen  äusiierte,  zu  überwinden  und 
unwiritsaoi  zu  machen. 

Diesen  Tarifen  nun  wendet  die  Ztintl  ihre  gaoK  be- 
sondere Auinierk^aiukeib  zu:  oft  werden  sie  fa»t  alljährlich 
eroeuort,  immer  mehr  gehen  ihre  Bestimmungen  ins  Detail, 
immer  scliJirferf?  Mtwsregeln  werden  zum  Zwüoke  ihrer  strikten 
Durchftilirung  (tetroffen,  Der  innere  Üriind  fflr  diesea  Vor- 
geben der  Zunft,  das  eich  scharf  von  dem  Verhalten  derselben 
fast  der  gesamten  tibrtfjen  induatrietlcn  Arbeiterscball  gcgenCber 
abbebt,  ist  schon  an  anderer  Stelle^)  angedeutet  worden:  ee  war 
die  nieiuälü  khir  ausgesprochene,  aber  sicher  dun  Organeo 
der  Zunll  in  ihrer  tliaUiiicIilicbcn  Begründung  genau  bewutsste 
ErliKnutnis  der  Thutsacbe,  duKS  aicb  die  Arbeitgeber,  die  die 
Macht  in  der  /unl't  besasaen.  den  Färbern  gegenüber  nicht  io 
der  gleichen  l«age  absoluter  ökonouiiacher  Ueberlegenlieit  be- 
laudeii,  wie  in  ihrer  Stellung  zu  der  proletarinierten  Uaase  der 
Weher,  .Spinner,  Wollkümnier  und  Wollkratüer;  dau  hier  die 
Mittel  der  Zunft  a.h  Biner  Macht  Ulfentlichen  Rvclits,  aU  ütaat- 
liclier  InHtilutiun,  der  einen  der  beiden  kämpfenden  Parteien 
/.u  Hilfe  kommen  muHüten;  dass  das  reine  Prinxip  de«  laiiMer 
faire  hier  teichl  zu  einer  natürlichen  PreiNregulierun^  geftUirt 
bfitte,  die  nicht  im  K lassen interesse  de»  Unternehuiertums  lag; 
dasa  vor  allen  Dingen  eine  utändige  Gefahr  orguiiiäaloriGcher 
Bestrebungen  der  Kärber  vorhanden  war,  die  nicht,  wie  bm 
den  QbrigcD  Arbeitern,  an  dem  Mangel  grJJsserer  materieller 
b'onds  roQ  vombcrein  scheitern  mosstcn:  mit  einem  Wort, 
dtwa  mtiD  sich  hier  einer  grCsseren  Suiuuie  feindlicher  Macht- 
mittel gegenüber  befand,  di«  man  uiclit  eret  bedrohlicli  un- 
waefascn  lassen  dnrfte,  ehe  man  ihrer  Herr  ;:n  werden  suchte. 
So  wbtitelcu  Hich  liier  das  Organ isatioris verbot  und  die  Tari- 
fierung  im  Dienste  de»  Untemehmertunis  «beneo  in  die  Hand, 
wie  den  anderen  Arbeitern  gegenüber  jenes  Verbot  umgekehrt 
durch  da»  Fehlen  obrigkeitlicher  Lubnreguliening  gestdtxt 
wurde. 

Das  Prinzip   der  Zunft  bei   ihrem  Vorgehen  auf  diemm 


■l  Vgl.  oben  S.  S82  ff. 


—    2ft3     — 

Gebiete  ist  nun  im  ipinx'Mi  elnfiic})  das:  die  Lüliiit;  auf  iiiÖg- 
lickat  iti^drigem  Xiveuii  zu  halten  ^):  das  wird  zu  wiedi-rli'jUen 
Malen  auHflrOckltch  ausgesprocheu").  uod  zeigt  sich  ausaerdem 
sclion  darin,  dasa  die  in  den  Tarifen  angegebenen  Löhne  etc. 
Maxiitiallöbne  waren,  nnter  die  wohl  heriintergegHngen ,  die 
aber  niemals  dbersi^hriUen  werden  durften.  Vor  allem  wohl  mit 
dem  wechselnden  Durchschnittsp  reise  der  NaliruDRsmittel "')  int 
die  Thatsnche  zu  erklllrpn,  dasK  hi^ufig  die  Tarif«  iiacli  Wiat«i-- 
and  Summerlialbjahr  unterzieh ieden  sind.  —  Im  Übrigen  richten 
sie  sieli,  kluaaeTi weise,  nadt  deo  Terachiedenen  Karbenarien: 
dt  guado  —  d'arte  niaggiore  —  d'arto  mirore,  nnd  sind  inner- 
balb  dieser  Klassen  oft  bia  in  die  feinsten  Farbcnntjnncen 
hintiotcr  abgestuft  »ad  aasgearbeitet. 

Neb«n  den  Lohntaxeri  standen  ulterdiDgs  der  Zunft  snr 
Erreichung  des  angegebenen  Zweckes  noch  andere  Mittel  uad 
Wege  zn  Gebote:  vor  allem  die  Brrichtuug  eigener  L''ärberej- 
werkaUtten  anf  Heehming  der  Ziinlt:  indem  man  alle  diejenige» 
lanatoli,   die  nicht  einen  aosdrtlcklJchBD,  gesohri'^lienea  Eon- 


*)  Wenn  Ponblmanii  S. ft5  die  Worte  im  Statut  dvr  Arte  della 
Seta  t  bl.  304  (1428):  .'oh«  ddle  inaDtfattare  deno  {lugati  oom«  ragioae- 
rolmente  u  richiede  in  dem  Sinne  deutet,  da«e  es  »inu  Mastregel  im 
IntcKHe  der  Arbeiter  aei .  utn  diäten  eine  angeaaemone  Umaibtaag  für 
ihre  Arbeit  cu  teil  werden  *a  lusen,  w  erlaubt  der  Worilaul  der  Be- 
stiionuisit  wohl  di#*e  Aiuleftniiff  im  sanceo  ZueamneiihBiig«  •ii.'i'  «ftall- 
leriiKlu»  Arbniterpolitik  di>T  Seidonzunfl,  die  ihren  Tarif  «Is  Vtaiinal- 
tarif  featlt^te.  \imt  aber  keiiMB  SablaM  auf  die  Politik  Act  Wolleniciinft 
xa,  die  nach  alleo  Z^u^niaaea  eb  uatg«#tagMebtee  Ziel  rsrfoIßt'N 

'J  Z.  B.  Loa»  45  foL  IB  (ISBD):  ccnBidenuites.  quiilit<_-r  tintore«  guadi 
«t  artis  niMioria  non  beoe  an^ioiit  in  tintant  arbiliciliiia  dicie  Arlü  mi 
etiaa  pe*iHit  laaidra  jiretia  debito  ...  Ibid.  1&2  fol.  3tt  (1441):  darcli 
die  Stalateo  ist  fertneneLit,  i\**»  die  F^hnr  so  f^rbea  sotltm:  ut  i:^  pretio 
li&ture  aliqaid  allm  vcniJtlidDtiu  paniu  ixrdpi  poMit.  Ibid.  4S  foL  74 
I1370>.  Einige  F^bür  werden  verurteilt,  weil  «e  .lig»  und  (lustuni'  tco- 
[uacht  hltfon  ...  ad  hoc  ut  |>er  ofGtialee  Artis  gandum  dictc  Arti« 
doKtnr  pro  mtnoh  pretio  aolito  vel  eiadem  conoadereliir  [Mine  Meiper» 
tDÜaa  pretinm  ...  de  piinnia  >A  Iftnia  [ac.  Uati«). 

')  Die  ADnaliiue.  tlaaa  ettnt  die  venehiedene  Daner  dsr  AriwiUseit. 
dabei  «Jim  Etolln  neepielt  haben  konnte,  wird  dureb  die  Thntxikcbe  an- 
inOfflich  Kviiia«ht,  duM  ea  aicb  bei  itllen  Tftrifi.-n  um  StQokiefanbirife 
baadelte. 


—    3M    — 


trakt  mit  ihren  Färbern  ^ea<:UIos.<en  liatt«ii .  nuf  di«  tod  der 
Zmift  iu  ihren  Werkintiitteu  ftj3tge!*cUt(.'n  Preise  und  Löhne  ver- 
pflichtete '-).  Dauu  kamen  danu  die  veräcliiedeiiartigsteo,  hier  mit 
besonderer  Strenge  ditrcligenilirteit  Mn^sregehi  der  Kontrolle'): 
für  jeden  kieinen  Makel,  fUr  jeden  Fleck  am  gefärbten  Tuch 
wurde  der  schuldige  Arbeiter  TerantTTortlicb  gemacht  und  dnrch 
AbzUge  am  Lohn  bestraft:  eigene  Beamte  der  Zuall,  Ton  den 
Konsuln  gewühlt  und  bei  nachlässiger  AnitslUbrung  jederzeit 
absetzbar,  wachten  über  die  sorgsiimK  Dnrchfüfarun);  aller  zxi 
diesem  Zwecke  «rlasfienen  Massregeln');  dazu  diente  das  Ver- 
bot, Färbemittel  von  KleiiikrUmeni  (trecconi)  ondanderen  Wieder- 
Terkäiifern  zu  beziehen,  das  allerdings  zuiiüclist  erlassen  worden 
war,  um  der  Verwendung  minderwertigen  Materials  vorcu- 
beugen;  dazu  Rollte  endlich  ilie  vielfach  angewandt«  Sicherung 
durch  alljührlicb  erneuerte  Kautionen  verhelfen:  guruntierte 
sie  doch  der  Zuaft,  und  damit  zugleich  auch  den  einzelnen 
Untornehmcm ,  unter  allen  Umatändon  Zahlung  der  von  don 
Färbern  fttr  schlocbt«  Arbeit,  imbczablte  P^ürbemittel  etc.  ge- 
schuldeten Summen')-  —  So  war  durch  eine  kouseqiient  mit 
aller  Kraft  durchgeführte  zu ufUerij^chG  Politik  zuletzt  doch  fatt 
der  gleiche  Krfolg  erreiclit,  den  A'w  iiatFirtichc  Macht  Verteilung 
bei  den  Obrigeii  Arbeitergruppen  aucb  ohne  jutie  er^fielt  halte ; 
in  normalen  Zeiten,  bei  wenig  ächwankendeui  Absatx,  ohne 
Stockungen  und  Krisen,  ohne  plOtzüch  einsetzende  Prodnktionn- 


')  Laoa  Ah  fol.  il :  NtilluN  tinloi'  Artifl  iniuorii  M  goadi  soll  (wenn 
er  niohl  uaidrüvhlic]im  Vcrbng  gctancht  littt)  bBheren  liohn  fordern  al» 
dirjent^n  tintorea  erbe  vt  gaadi  qtti  fvoiunt  tinturnm  iid  itiBlsnl inw  urU« 

")  hhae.  I  ik  S  (1317).  l*«ber  ihe  Rwidion  im  alJKeuioiiwn  var> 
gloidie  Udh  44  fal.  U9  {IUI).  56  fal.  80  (1871).  46  fei.  IW  (1384).  M 
M.  M  0441). 

')  UuA  I  b  92  imiy.  11  b  85  (1891):  N«b«ii  d«D  Mht  offi«ia]e* 
tiaie.  die  nucli  Lan»  VIII  u  38  (M28)  die  BeTugnti  lutbca  1.  xuniiiimen 
mit  (l«ii  Kutkunln  die  frei««  für  die  Fürberäi  »a  bMitinituin  und  tMhuMfthr- 
AsordniingrD  zu  *trtiicii«ii .  2.  den  »aponnrÜ  den  Pn>i*  EOr  die  Seife  fnt< 
aiu»t«iiii,  3.  do»  Kun  d«*  Qoldgnldon«  nncb  dor  Reehnungamflnze  dar 
Silbenrlhruutj  ^u  butiuinMo,  4.  die  TiicbB]j«Dneri.i«ii  der  ZudH  in  vei- 
«^t«t).  l>Mt«b»a  1861  (Ii»na  VI  *  19)  noch  zw«i  ofEcuüva  super  daaiiüv 
ÜDlura. 

<l  Vgl.  dftrDber  auch  CilimnU  1  c  ]  (bei  t'ilippi  n.R.O.>. 


-     29b    - 


«t«igeningen  w(kr«n  die  KSrKer  ihren  Arbeitff«bern  );egenl1ber 
kaam  in  anderer  Stellimg,  ala  die  andoron  niedenn  Uiirs- 
arbeit«r  der  2uuft>,  waren  sie  der  M.5gliclikeit  beraubt,  auf  die 
Gtstalttin);  iler  Lotin verhiiUnii»i-,  der  Arbeitszeit  und  Arbcitii- 
weise  miütelfenii  uimcu wirken;  ubbiüigig  fon  ilireu  Lvhnherrea, 
die  zugleich  ihre  Uichter  waren  und  die  Adtuimstratiou  alles 
dessen  batten.  irtu  ilire  wirtscliaftliclien  Interessen  anging,  ohne 
Organisation,  obne  korporatireti  Zusamiueuscblnss,  Handwerker 
nach  ihrem  nllgeineiaen  Lebenühabitiis ,  Arbeiter  nach  ihrer 
Stellung  im  Produktion.4proxeu. 

Indfsspn  M  —  auf  die  Daner  waren  aie  in  die^e  {uk 
proletarixchtf  Lohnabbangigkeit  nicht  biiiabzudrncken :  qh* 
ruhigere  Peno<]eu.  waren  es  nun  solche  starker  wirtschaftlicher 
Schwankungen,  heftiger  Erwerbs-  und  Handehkrisen.  waren 
es  politieche  Itevohitionen ,  ütnvrälzungeu  in  Regierung  und 
Ver&nang  der  Stadt,  erwiesen  sieh  regelmiU«ig  ihren  Eman- 
npationsbestrebimgen  gflnsiig,  und  wurden  ron  ihnen,  gestfStzt 
auf  ihr«  grössere  KapilMlkraft,  ihre  hilliere  t^chniache  Oescbick- 
liehkeit.  die  eine  Hernii^iebnng  von  Ersatzleuten  faat  zur  Un- 
möglichkeit raacbte ').  mit  weit  grdKserem  und  langer  andauern- 
dtriu  Erfolge  ausgenutzt,  wie  von  den  Gbrigeu  Arbeitern  der 
Zunft  Hei  ihren  l)e»trebangen  aber  hatten  sie  tof  diesen 
nod)  «iuen  anderen  —  bisher  noch  nicht  gcwDrdigten  —  Vorteil 
voraus');  den  frstcn  inneren  Halt  einer  xwur  nicht  wirtschafl- 


■)  Zun  f«l)jendcii  veigleicbe  mein«  Florentiner  Zilufi«  S.  33  ff. 

*}  Nocli  dem  Kataster  von  1427  «iHmtntm  die  tintorn  sull»!  sowohl 
wie  ihre  AnfresU^lltva  Tast  diircliw'«^  aui  Florenz;  ein  Duhtnif^iemlen  Ele- 
nMnt  irt  unt«r  iIiiumi  nicht  nudixnweisen. 

')  Vk1>  k^"  folgenden  di^  ia  mdneti  tFloraitinor  Zauften*  S.  TB 
Ann.  1  ciUcrte  Littoratnr,  Tor  allinn  tUr  da*  thaMebliehe  Pai^eri&i 
(Storia  degU  stabilimmti  di  bcDeficenia)  S.  99  Ol,  deasea  Aoffawung  der 
BraderMkan  hU  .Zuuri*  ollcrdiDgii  ßbcn»o  verkebH  id,  wie  die  aeiser 
VoniftD)ciT  Ricbii.  rrrnzzi  etc.  Wvnn  Ririiu  (Chie»«  Fioreiiliiie  II 
K.  203)  behauptet.  d&M  im  IS-  Jahrbundert  Aif  Arte  d«)  Tintori  ecsendo 
ddl«  DWKgiari  (1)  «d  abboodando  d'i  Riediexi«  o  di  «timaaloaü  Sorira  . . 
^e  non  mai  piü,  tc  aaan  die»,  du  er  e«  rerattanl,  dit  Bewcitc  dafür 
voixulegen.  nadi  dem  lieutijjitD  Stand  der  ForNcliuog  >weif«Ui&it  blmben: 
im  14.  Jülirbnndert  ial  i<ic  jcdenfaU«  titbcIi wunden.  Nncb  Pcrusii  S.  94 
war  die  coqioraiioaü  d«  liutori  teüi  der  CalimKl«,  t«iU  der  Wolieniiiufl 
lunenteUl:  waram  nicht  noch  d«r  i^idnima[t¥ 


—    296    — 


liehen  ZsreckflD  dieneodc-D,  wohl  ab^r  religiOs-ktrcblicbra  Te 
eiDiftung  voraa«.  di«  bereits  ein  genügendes  Alter  hinter 
ein  sasreicbendes  Hum  von  FMtigkeit  erliingt  halt«,  am  audi 
die  Probe  stOnnisofaer  Zeiten  za  bestehen.  Eine  ri>ich  aoage- 
bmtit«  lokale  Tradition  führt  die  Geno8s«nfi«haft  der  Färber 
znm  faeiligen  Onofrius  bis  ««k  in  du  18.  Johrhoo- 
dert  zurfick:  sicher  ist,  dass  im  Jsfare  1280  ein  Spital  die.^er 
BmderscfaaA  ge^rQndet  worden  iat,  das  bald,  durch  zahlreiche 
fromme  Stifter  untcrttCtzt,  ein«  sivmlichc  Ansdehnung  gewann 
and  lange  Zeit  hindurch  bestanden  bat.  In  das  Gebiet  det 
Sage  jtcheiut  die  Nachricht  2u  gehören,  dawt  dur  Vater  der 
heiligen  KatliArina  von  Siena  der  GrCnder  der  GetuHsensohafi 
geweaen  ad:  Ober  nllem  Zweifel  aber  steht  die  Tbataache, 
daas,  soweit  wir  auch  bisher  di«  Geschichte  der  Braderschaft 
nach  rOckwärta  verfolgen  können,  andere  als  gesellige  and 
kirchlicli«  Bestrebangen  als  Ziele  ihrer  genOBsenschafllicheu 
Wirksamkeit  nicht  zu  erkennen  sind. 

In  der  volk^tfiiu liehen  wie  in  der  litterariscbeo  Tradition 
genieast  die  Bradentchatt  gmsse  Verehrung:  in  Wirklichkeit 
ist  sie,  soweit  wir  sehen  kOoaen,  und  sicher  B»it  dem  Kriass 
der  ordinainentn  jUKtiriae  nicht  dtis  gewesen,  was  man  aua 
ihr  machen  wollte,  eine  politische  OrganiKatioD,  die  frOheste 
zielbewnsste  Kampfvereiiiigung  von  Arbeitern,  wie  sie  dem 
modernen  Empfinden  ächmeii'helte,  das  in  Italien  gem.  rflek- 
wärta  gewandt,  in  äeoHmentalenri  Anechaueo  der  Vergangen- 
heit das  soziale  und  politische  Elend  der  Gegenwart  za  ver- 
geasen  sucht.  Wäre  jene  fromme  Bniderschafl  sugleich  «ine 
liolitiscb- wirtschaftliche  gewesen,  oder  hätte  sie  nur  den  Keim 
zu  einer  solchen  in  «ich  geborgen ,  so  hätten  die  Färber  bei 
den  historisch  nachweisbar  von  ihnen  gemachten  Versuchen, 
ihre  wirtscliaftHche  Lage  ku  beaserot  sicher  in  ihr  vor  allem 
ihre  Stfitze  gesucht;  in  keiner  der  Urkunden  aber,  die  sich 
aaf  die  Zooftgrilndungen  der  Färber  beztebeu,  ist  Ton  ihrer 
Bruderschaft,  die  schon  lange  beateht.  di<;  Itcde.  Eben  das 
unterscheidet  aie  von  dea  Oenosseoschaften  deutscher  Web^r. 
die  wir  üchon  betrachtet  haben:  hier  wird  der  nrs|)r(inglich 
eben&Us  xa  reUgiOs-geselligeu  Zwecken  geschlossene  Bund  xar 
Kampfrereinigung   im  Bingen   um  eine  bessere  Ökonomisohi 


—    297    - 


Lsgo;  deshalb  >»t  mit  der  Niederlage  im  LolinkaTu|>f  auch  an 
seine  Wurzel  di«  A\t  anjfelegt  worden:  bei  den  Färbern  i!«t 
ihr  frommeH  Tliun  von  nJI  den  beisaen  Kämpfen,  welche  tde 
um  ihre  wirtschaftliche  Kxifitenz  im  Laafe  des  L4.  Jahr- 
hunderts auagefocbteu  haben,  in  keiner  Weise  berührt  worden; 
die  OrgftoüatioDsrersuche,  die  dabei  xu  Taf^e  kamen,  tehntan 
sich  nicht  an  die  bestehende  Vcrciaigiing  an,  sondern  schufen 
neue,  völlig  in  «ioli  xtehende,  sclbtitündigc  Qebilde  ')•  Dm  eine 
aber  darf,  um  die  aui  ßingaag  dieses  Absctinitt«  gegebene 
ADScbauuugüi weise  zu  recbtferligeQ ,  dem  gegeadber  bekmt 
werden:  die  TbutSiicbe.-dass,  soweit  wir  zurQckbhcken  können, 
jedenfalls  seit  der  detinitiven  Konstitiiierung  der  WoUerizunft 
eine  kirchliche  Bruderschaft  der  Färber  bestand  und  geduldet 
wurde*).  Teräcbafile  ihnen  wenigsten»  die  Möglichkeit  regel- 
mäsäiger  ZuaaiuuienkOnfte,  einer,  wenn  auch  nur  privaten, 
ongeregelteti  Auäsprache  aber  die  gemein^iamen  Berufsint«r- 
essen,  eines  Sicbkeunenlerneiu;  auch  unter  deujeiiigen,  die  nicht 
in  gleichen  Stadtquart iereu  wohnten;  äic  überwand  einiger- 
njassen  die  Schwierigkeiten,  die  bei  hansind iistrieltem  Einzel- 
betrieb einer  Organisation  der  Arbeiter  aus  ihrer  lokalen  Zer- 
streutheit und  dorn  Mnngel  einzelner  Kon'zontraiioni^punkt«. 
wie  sie  die  nioderncu  Fabriken  bieten,  erwachsen. 

£io  weiterer  Umstaad  kam  ibnvu  zu  UUfe.  Von  AnCuig 
an  waren  die  Färber  nicht  in  gleicher  Weise  von  aller  politi- 
schen Thätigkeit,  von  niler  Mitwirkong  an  der  sünftlcnschen 
SelbstTerwaltung  ausgeschlossen  wie  die   niederen  industriellen 


')  Aller  Wahncheinlidiknil  nm«b  gi>)i5rt<v  der  BndertchaFt  F^ber 
aU«r  ArtcD  (uUo  aocb  Seideniftiber,  Flkibtr  fnindei;  Tuche  et«.)  an;  achou 
diBbalb  knna  tob  einem  Ziuammenhanf;  mit  der  wirtachalllichen  Orgaol- 
ttttion  von  1842.  din  nur  die  Wollni-  und  WolUntuchfiirler  QmfaMtft 
«cbwwriich  diu  K«do  Mia. 

*)  Doeh  UeRt^n  die  i^imftMiOrden  auch  iccxm  diese  rflltgi^^Kii 
flnid»nKhaft«n  imnc)'  fin  gewia»««  MiMtraium,  wi«  h«tTorg«kt  aiu  Lana 
I  d  30  11317).  «o  den  Roasuln  RnfugnU  ei1i>Bt  wird,  mit  dem  Kribtsdiof 
und  iliiD  VratrM  8.  Uftrclii  de  CafafCgio  aich  in  Vcrbicdong  su  ntsen, 
dainii  in  die  xur  Kirche  S.  Marobi  de  Cafaggio  gehörig«  Biudenchaft 
knne  WollarWitcraicb  oindTftagtvOi  cum  boc  litquchd  tub  pr«l«ztuiooi6' 
tatia  predicii  battitorea  et  loardaMierJ  et  pettinutor«  fociaDt  ibidem  con- 
venticilla«  contra  arlcin  laoe. 


—     2Vb 

Arbeiter.     Das    crtito    }^tinftstattit    hatte    mit    uim'fien    Hndär«Li 
besser  j^estellten  Arbtitergruppen  (conciatores.  ^alcherui)  audl^ 
d«a   Kärbero   ({cn-isM  eng  umiirenzte   politiäcKe    Rechte    und 
PBtciiU'ii  vtttlieheii  >):   sie  n'mi  aU  .Mombm'    ia  die  Mutrikel 
eiQKetragen,  sie  zahlen,  zuaaiauieu   mit  den  aniJerea  gleich- 
geBtellteu  .menihra  ininora*  eine  PauecliaJsumtne  nU  Beitrag 
ZQ  den  KUiiftleriivchen  Tiuanzen:   ^ie  liabeu  Anrecht  auf  einen 
Teil  der  oiederen  Ziinfl&mter,  be^indera  solcher,  die  der  ge-' 
werblichen    Verwaitimg    dienen");    so    hatten    «ie    vrenigs 
einen  geringen  Anteil  an   der    pulitinrhen  Krziehiing,  die    das 
thStige  Mitwirken  in  der  Zunftadniiniiiti-ation  zu  Teil    werden 
lieitit,    wurden    gewtthnt   an    die   Beratung    ern^tt^r  Augelegen- 
haiten,  aii  Anfgicht^ftihrung  und  Itechenschaftslegiiug:  daneben 
aber  bot  die  prinzipielle  Anerkennmig  ihrer  Berechtigung  eit 
gewisse,  wenn  aurh  sehr  schwache  Qamutie  gegen  Vergewal*^ 
ügung  durch    politiscli^adminiatrative  Hassregeln   der  organi- 
Kierten  Uiiternehuier. 

Drei  Moniento  waren  es  also,  um  das  Gesagte  BOCAl 
einmal  kiirit  znuammenzuraääen.  di«  den  Färbern  im  Kampf 
um  die  Bessening  und  Hebimg  ihrer  wirlschatllichen  Lage  xu 
titatten  kamen:  der  Bcsits  eigenen  ProduktivkapitaU,  die 
kirchliche  BiadcrschaFt,  endlich  die  politische  Berechtigutig 
und  Teiliiahnie  an  den  niederen  jCunftämtern.  —  So  sind  sie 
die  erMen  unter  den  industriellen  Arbeitern,  die  gescblosseD 
in  den  Lohnkanipf  eintreten;  sie  sind  l-ü,  die  um  klarsten  ihrer 
Ziele  buwusst  auch  die  »türkste»  und  relatir  dauemdatcu  — 
wenn  auch  ebenfalls  nur  ephemeren  —  Krfolge  erzielt  liaben, 
die  fast  alle  hent«  bekunatcu  nud  geübten  Kanipfi'»iiiittcl  in  dam 
Bingen  cwincfaen  Kapital  ntid  Arbeit  schon  daniiile  auituwenden 


')  N«ch  d«m  tnttn  Statut  ron  VSll  [Ltian  I  n  4S)  gibt  m  niUu 
eiao  Matrikel  fflr  luiific«;*,  stuninnioli.  ItiiiiveDdalJ.  coDciBtorei , 
(»res  et  rioMndatoreB;  nacli  den  folgondan  dagugvn  zwei  getronnta' 
Matrikeln,  eiiK'  fQi  <lie  lanaioli.  atananioli  und  lanivendoli.  die  xweite 
l^die  tidtoro«.  eonciatores.  timloree,  maagiuiBtorai.  Ksaal«,  cappaUarii, 
eoatoherarii.  ntenniriitDreci,  rinendaUiru.  Dodt  adkeiai  tbatsKcblicb  «rat 
■Nt  den  CioatpinuArtand  Jone  sveite  liHtrikel  frefflhrl  woidiii  xu  mti.  Vg], 
meiae  rioreotinvT  '/.attfie  8,  77  (I. 

*)  Luia  I  a  2  and  38  IISHJ  nad  folgnule  ätataLen:  V  u  7  und  16 

{lasat. 


—     21»fi     — 

TenitnniiF'ii.  —  Em  grösseren  ZuflHtnitieiihiitig  Her  a\lfi;en\t''men 
Arbeiterkümpfe  in  Florenz  wird  iint)  nun  auch  der  Auteil 
d«r  Fär^ier  an  den5elb«n  7.u  bescfaüfUgeti  haben:  hi«r  ^ill  es 
nur  diejenigen  Momente  zu  betonen,  die  ihnen  ftticb  hierbei 
unter  dea  Arbeitern  der  Tucbindustrie  eine  Sonderstelluag 
vtrrachuffl  liuiMin. 

AU  sie  ihren  iirstcii  EmunxtpationKTersuoh  machten  — 
tmter  der  Regierung  des  Herzog«  von  AÜiun  — ■,  da  sind  iiinuii 
die  uiidereii  Arbeiter  nicht  gefolgt;  kamen  diese  über  tuuiul- 
tuari^che  SirftssendemonstTationeu,  Über  ein  zwar  ffeschtossenea, 
aber  ungegliedertes  und  nngpordnete»  Auftreten  nicht  hinaus, 
so  aind  die  Färber  achon  daiimls  pich  nicht  niir  des  an  erreichen- 
den Zieles  —  Besserung  ilirer  nirtschnftliclien  Lage  — ,  son- 
dern auch  den  beiden  Mitteln,  da»  sum  Ziele  ftlhren  konnte, 
klar  bewusst  gewesen:  der  Aneignung  grilsserer  [lulitiHcher 
Rechte  durch  die  Teiluahiue  hu  der  StaaUverwsltuiig,  durch 
Konstituierung  einer  eigenen  F&rberzuiift.  In  ilUnionsfreier 
Klarheit  und  gedrängter  KCrzc  sind  ihre  Ansichten  in  der 
Petition  dst^elegt,  die  »ie  nm  2^.  November  l'M'2  »n  dvn  Her- 
zog von  Athen  richten:  Biither  seien  sie  der  Wollenzimft  „wegen 
deren  Uebermut'  (propter  graiidigiam)  nnterthan  gewesen, 
seien  durch  deren  aller  Billigkeit  hohnsprechende  Verordnungen 
niedergehalten  worden  und  so  in  Armut  geraten,  da  sie  nur 
alle  vier  bis  fliuf  J&hro  und  auch  dann  nur  iiaeh  Beliel>eu  der 
Arbeitgeber  be/iihtt  würde»  ').  Wagten  eie  ce  dagegen  Be- 
schwerde zu  erheben,  au  kOniiten  äic  es  nur  rar  dem  Tribunal 
der  Zunfl,  so  das»  ihre  Kichter,  die  ungleich  ihre  Herren  seieo, 
wieder  nach  eigener  Willkür  tibcr  die  Bezahhing  ihrer  sauren 
Arbeit  entscheiden  köniit'^-n:  dazu  liStte  man  ihnen  noch  eine 
Einkaufssteuer  Rlr  ihre  FarbmÄterialien  an fgez wutigen  —  kurz- 
um die  Unbill  »et  ho  grosn,  daxK,  wollten  nie  nicht  gänzlich 
zu  Grunde  gehen,  .schteuiiigatu  Abhilfe  not  tbue.  Sie  bitten 
daher,  um  auch  fernerhin  im  atande  xu  aein,  dem  Herrn  der 
Stadt  nianuhaft  zu  dienen  (viriliter  aerrire)  imd  nm  das  uner- 
^Ikgliche  Joch  der  Tucher  abgchOtteln  zu  kOnnen,  um  QevrKhrung 


*)  Ver&lfentUcbl   von  i'uoli,   II   docu.  d' Aienv  <&rcli.  «ter.  lud.  1 
S.  SIO  f.  na«li  Prov.  dcl  Com.  MuKfT   32  Fol,  681. 


3(H)     — 


einer  eigenen  Znnfl,  mit  den  gleiche»  Reclit«ii,  wie  sie  die 
politiücben  /linfle  genössen,  rl«u  gleichen  Ftltcliten,  die  diesen 
anTerlegt  seien:  und  diese  wird  ihnen  bereitwiUigät  tou  dem 
BeachOtzer  nller  Kochte  und  An'q>riiche  der  niedenten  Volk«- 
klftssea  bewilligt.  Nur  ktirzc  ^eit  bat  sie  bestanden;  ^ehou 
bald  niLch  dem  Sturze  des  Ucrzoga  7011  Athen  wurde  sie 
dnrch  die  damal»  hocbffi-'lK^iideQ  Fluten  der  inner]>o!)tigcbeu 
Ereigninse  wivdfr  hin wc^ge« pult,  und  auch  die  erliöhti^n  paLiU- 
schen  Rechte,  die  die  Wolleniunll  den  Fiirberii  nach  ihrer 
Wiedemiiter werfung  goädig  zugestanden  hat,  haben  nicht  riet 
länger  ßentand  gehabt').  Die  Klagen  Ober  Hchlecbte  und 
späte  lipzablnng.  Ober  ungerechte  Bestrafungen  und  Abzüge 
am  Lohn,  (iber  willkUrÜche  VerwnUiing  von  Genebb  und  Polizei 
hören  auch  jetzt  nicht  auf;  ja  ilie  üerbziger  Jahr«  des  14.  Jahr- 
hunderts zeigen  sogar  eine  erneute  stärkere  Anx[jBnnuiig  der 
Anforderungen  an  die  FSrbert  die  Aufaicht  über  die  Sorgfalt 
ihrer  Arbeiten  wird  verschärft,  ftir  die  Kontrolle  der  I-'^rbung 
in  Waid  und  eehtem  Seharlacb  wird  eben  dnmals  eine  eigene 
Magistratur  eingesetut;  einseitig  aue  den  Kreisen  der  Unter- 
nehmer gewählt,  mag  sie  wohl  oft  genug  im  Interesse  ihrer 
Klasaengenossen  parteiisch  ihre  Entscheidungen  getroffen,  die 
Färber  durch  Kountotierung  kleiner,  vielleicht  ohne  ibre  Swhuld 
entstandener  Defekte  um  den  Ertrag  ihrer  Arbeit  betrogen 
haben');   während  andererseits  auch  die  Klagen  der  Tncber 

')  V(fl.  die  genauer«  Diir«t«Uung  in  niäition  Floi-entiner  Zümtlea 
8.60  t.  Stit  ldi7  wird  die  Acht«  KoDsulatntcIle  jodcsniKl  einem  PKr1>er 
««Hieben:  «beoM  haben  «e  AiiR|irui:)i  auf  meo  Sitz  unter  den  .ofGdale« 
linte*.  Im  Statut  von  ISftl  wird  ihnen  fn>tix  »lli^mfin  da«  Ann'chl  aoeh 
auf  die  hfioltuleu,  ft-Über  dvn  Tochem  vorl>»lialt«uen  KgufULniLer  xag^ 
billigt.  Wtw  aller  irollten  die  Nenigen  Vertreter  der  Aj-beitettnlereMsn 
ff^enabor  d«t  übvrwlUi^^dcn  M(ij«ritftt  der  Untomchmcr  crrcicben,  da 
lU  Tuet  allen  gOltigen  Bescbiaasen  eine  /weidrittelmajorittt  der  An- 
wetendian  ^CDOftte,  und  nur  bei  Torgeat^riebeBCr  Eiiutimmigkoit  ihr  Ein- 
eproeh  von  Bedeutung  bULtc  werdm  köanen.  Die  nffeer  in  der  Xuntt- 
YenralLuDg  knnnlen  wohl  als  Kaclivenrfftiiitiger  Ktnrat  vule  Dieo«l«  tliun, 
wurden  ober  jedeamal  (iborsLiuimt ,  lobalil  UotemeliRier  und  Arbeiter- 
inlermKn  lioli  gegennberstandcn.  In  den  Sedixigei  Jabren  wird  ihr  An- 
reeht  dann  —  wie  e»  Hheint  itiUscfaweigend  —  kataiert. 

*)  AUerdingN  war  dfla  Eonmln  asadrOoklidi  Torgocliriobcn  (hana 
VI  a  10):  u  tint/>T  val  vag«naHTM  dubitarot,  tinni  lanifex  eidem  non  mI- 


—     301 


■Dimer  häufiger  und  heftiger  werden,  dasä  die  Färber  Vor- 
schüsse in  Geld  und  Waren,  die  ihneu  von  ihren  Auflrag- 
^jjeliern  getnaclit  worden  waren,  nicht  rechtzeitig  /urClctczahlten, 
dsstt  «e  ihren  buh  Vertrilgen  mit  der  Zunft  selbst  ihnen  er- 
wachsenden VerpSichtungen  nicht  nachkämen  etc.  Bnzii  kam, 
dass  die  Lage  im  ganxen  lange  jCeit  eine  unsichere  war.  da 
der  Krieg  mit  Pida,  wie  ein  gleichseitiger  Schrift.<«tener  len 
berichten  weis»,  die  Woltenindustrie  an  den  Kand  des  Unter- 
gang» ge^>racht  hatte  ^);  aas  alledem  entsprang  eine  FttUe 
kleiner  Kontiiktc  und  Reibereien,  eine  erneute  Echarfe  Span- 
nung zwischen  l>eiden  Interessengruppen,  die  »cbon  V^^^i*  zu 
einer  Lohnbewegung  der  Kärber  Iflhrto''),  und  sich  1370  in 
«ineia  »gelrecbt  organisierten  Streik  entlud'').    Der  Zeitpunkt 

veret  el  pniervt  conjulit»»,  quod  nun  oogei-eiit  aotveni  ädern  iiTciiam 
tinlufc,  dicti  cou^ules  teneantur  cl  debeaiit  fnoete  («curare  jicr  eulficientiMU 
Bccuritateui  dictum  lintorein  «t  vHg«l1anum  a  Uli  laiiifice  de  quo  dobi- 
tciTDt:  da  über  da»  Konsulat  damala  sich  fast  auAscIilieielicli  an«  InnUic«» 
BUMmmeuBeUle.  war  prakttüch  dioM  Br)»eit4!rfrannd  liehe  Beslimniutig  woU 
fäiDi  grCMere  Bedeutung. 

')  Neri  di  Donato  bei  Uaratori  (Scriptore«  remio  ItAliearum 
XV  8. 170). 

')  Lana  4£  Toi.  18  (lätiU);  CoEdderantet  qaalilerl  tinlorca  ga^t  et 
artis  maiorla  non  beuo  Mntnrt  in  tintara  arl^fidbus  di<:(«  Arti*  ac  rtiam 
petoat  cnniora  protta  debttu  ot  iiluhn  ultii  f^ciunt  in  diiiiij>nuiii  et  pre- 
iudioiuii;  urteficum  dicte  »rti*  «ollen  Ji<!  Koniuln  ein«  ZwOtbuftnaer-Kom- 
miwfoD  beruj'tn  etc. 

■)  Lanu  4A  Toi  t)7  (vgl.  lueiue  .Floreutiner  ZDnfte'  ß.  63  Anm.  1): 
Conaidecante«  quud  nunaulli  tiaioroa  ffuudi  |)n>[iU:r  Jnndiu  fad«&<laa  dick 
arti  de  thiU  gusdi  ad  hoc.  ut  care^tia  tint?  guadi  devoniat  artefidltu« 
dkte  artis  oeaxarerunt  et  cenant  dictam  ikrtcm  et  minteriuin  linte  maadi 
'«eroer«  apenate»  baber»  ab  arteficiboa  dict»  ivitia,  li  eos  'Itutum  niiiite- 
riam  cxorcer«  contiuKi-iet,  Uabar«  ea  preUa  ijne  volaat  . . .  beatJaiDcn  die 
Koaiula  quod  nulliu  Unter  guadi,  qai  n  diiöbtui  annia  eÜra  dlctatn  artem 
et  miaterium  tinte  goadi  Tecerit  et  exercaerit  et  aeu  oxcrc«re  conaueveritk 
et  ad  preaea»  ip«aia  arloiu  et  uiiiteriam  tiotc  guadi  bod  extrceat  et  leu 

non   enreel  «el   t'acit.  poisit   hinc  ud   deoem  aan»« llngeir  s«o  ad 

tingenduia  r«cipere  pannoa  vel  Unatn  aliculo«  vel  cum  aliquo  aritfi««  vel 
auppoaitD  dtcte  urtiK.  Damit  hingt  wohl  aucli .  wu  acbou  erwühat,  lu- 
aanunSD,  daai  nlmlicli  die  Ktber  pro  Tagello  guitdi  pur  60— SS  Ibr. 
■batt  80  der  Zunft  .roticiebant*  nd  boc  ut  per  ofScialea  dicteArtiaguadom 
dictoAiüt  daretur  pro  loinori  (irctio  aolito.  ^-cl  ciadotn  ooncuderctiir  ... 
pMaa  aed)Mr*  ntaiaa  |>T«tiniii  . . .  do   paanii  et  laaia  (Laaa  Äi  fei.  74). 


„     302     — 

fflr  die  ßewegutig  war  insofern  j^linetig  f^ewühU,  ala  eben  da- 
m&lä  ein  WicderuiifBvliwung  der  ludnatrie  nacli  der  Knäe  der 
sechziger  .Ubre,  die  durtb  den  Krieg  mit  Pisa  hervorgerufen 
war.  einteilte  und  einen  ^tArkeren  Begehr  iiHch  ArbeiUkr&ften 
mit  »ich  brachte.  Zvei  Jshre  lang  scheint  der  Konflikt  ge- 
danert  zu  haben,  bis  die  Unternehmer  nach  vielen  An- 
strengungen —  wir  wissen  nicht,  ob  iLuit  eigener  Kraft  oder 
mit  irnterBtlitKung  der  Staategewalt  —  desselben  Herr  ge- 
wordi<n  waren:  etiie  zehnjährige  AuKSperrimg  aller  derer,  die 
an  dem  ,  Aufruhr'  teitgononime»  liatteii,  war  die  Antwort  der 
siegendyn  Partei  gegeuOber  den  wieder  zur  BotmiUsigkeit  ge- 
brachten Sup[M»)ti.  Erwies  sich  nun  die  Strenge  dieser  Bc- 
etimmnng  bald  als  undurchführbar,  oder  befolgte  die  Zunft  nuoh 
hier  den  &ltbewnhrl<!n  Grandsatz.  nie  Siegerin  Gnade  walten 
zu  lassen,  jedeDfalt»  wurden  schon  1372  nicht  nur  alle  Strsfeo 
kassiert,  sondern  auch  die  strengen  Be^timnlUC)gen  iJber  die 
Schau  und  Kontrolle  der  t^ärberei  wenigstens  vorübergeheod 
Rufgehoben  *}.  ludc^seti  waren  damit  nur  einzelne  kleinere 
Uissatändc  und  AuswOchae  der  xUufUerit^chen  Arbeiterpolitik 
beseitigt,  wUhrend  die  eigentlichen  Quellen  der  Unzufneden- 
hcii  bei  den  Färbern  —  schlechte  Bexahlnng  und  einseitig 
feindliche  Itecltsaprechuiig  —  dadurch  nicht  berührt  wurden. 
So  kann  ea  uns  nicht  wunder  uehmeu,  äoss  auch  sie  sidi  bald 
der  revolutionären  Bewegung,  die  im  Sommer  1379  zum  Aus- 
bruch kam,  anschlössen  und  sie  zur  Besserung  ihrer  wirt- 
schaftlichen Lage  auszunutzen  suchten.  Waren  sie  auch  nicht 
Alleinherrscher  in  der  neuen  (22.)  Tiimft  *) ,  die  durch  Re- 
scbluBtt  der  revolutioiiüre»  Itegterung  vom  2'*.  .Tnli  —  mit  zwei 
anderen  Neaschöpfungen  —  gebildet  worden  war,  bo  übertrafen 
sie  doch  nicht  nur  an  Znhl  bei  weitem  alte  anderen  imembra' 
der  gleichen  Korporntinn  (purgatori,  cardntori  und  enrdnioli, 
d.  h.  Fcrtigsteller  und  Fabrikanten  von  Ärbeitäinstromeiiten), 
itondern  mehr  noch  an  Flucht  und  Wohlstand ;  «in  TJebergewicht, 
das  vor  allem   in  der  Zuaaniinensetziing  des  Konsnlats  (neun 


■)  Una  45  fol.  78  (1371  Fobmiu-). 

*/  Vgl.  darüber  uieiDe  Plorenltoer  20nllo  S.  63  t.,   die   dort  aoge* 
führte  UUfratitr  und  iiolcn  Kap.  VU  and  Bd.  II. 


—     Ö03     — 


Ffirber  ge^f'iiilher  drei  aus  den  uiiileren  Bernteil)  stffneii  clmrak- 
t«rUti8i-hen  Ausdruck  t'atnl.  —  Diese  »«uerrunj^etie  Macht  wurde 
nun  während  der  drei  Jahre,  die  die  Zunft  allem  Andrängen 
ihrer  Gef^n^r  Btandhielt,  von  ihr  io  intensivster  Weiüe  ausf^- 
beutet:  von  Grund  aus  veräudort  war««  jttzt  die  BedingunR«D, 
aoter  denen  der  Preis  der  Arbeit  formuliert  wiirdo.  Hatte  bis 
dullin  das  strenge  Verein«-  nnd  Ver.ijmimliinKs'efhot  «s  den  F&r- 
bern  unmöglich  f^emacht,  in  ge^ivh  lullten  er  Kitilieit  den  Bestim- 
mungen der  Unternehmer  die  eigenen  Korderungen  entgegen- 
znaetsen,  hatte  man  sich  macht-  und  willenlue  den  aiitorifären 
Satzungen  einer  übergeordneten,  mit  staatlichen  Machtmitteln 
aiiAgerQätcten ,  Behörde  gegenüber  hcfuiiden,  so  beautwortete 
man  ji;tzt  die  Lohntiixcu  der  Zunft  mit  einem  Miiiimiiltarif '}, 
an  den  jeder  Fürber  bei  Strafe  der  Ausutoasunff  «us  der  Zucft 
gebunden  wurde;  Macht  gegen  Macht  stand  die  organisierte 
Arbeit  gegen  das  rereinigte  Kapital.  Ja,  man  ging  noch 
weiter:  wusste  ninn  es  doch  sogar  von  seiten  der  PHrber  ru 
verhindern,  dnas  die  Wollenzunft,  wie  es  seither  gesciieben, 
in  eigener  IJuternehmung  eine  Färberei  Werkstatt  und  einen 
Laden  von  Färbemitteln  errichtete,  oder  auch  bestimmte  Färber 
bei  der  Eröffriing  eines  Holclien  oder  bei  der  Einfuhr  run  Farb- 
stoffen, 2Hm  Zwecke  billiger  Arbeit  für  die  Tueherkuiiflente, 
unterstützte:  man  erliess  far  alle  Mitglieder  der  Färbensuaft 
ein  strenges  Verbot,  einen  derartigen  Luden  f(ir  die  Zunft  zti 
betreiben ;  ja  man  wagte  es  sognr.  die  Krlaabnis  zum  Betrieb 
der  Läden  durch  die  Woitenzunit  an  die  Bt?dingniig  zu  kntlpfen, 
dasä  der  bis  1878  bestehende  Zustand  vOllig  auf  den  Kopf 
gestellt  nrerdeti,  dasa  alle  Unternehmer  als  Mitglieder  in  die 
Arbeiterzunfl  eintreten  suliten;  wo  aiu  dann  als  iL'nterthanen* 
der  .Regierung*  gegenüber  in  der  gleichen  Lage  gewesen 
wilren,  wie  einst  die  FBrher  in  der  Wollensunft  *).    Vci^ubcns 


I 


')  Da«  beriebt«!  uns  roll  gnl  bUrgerltcber  Entrtittang  Marchionae 
dj  Coppo  Stefan  i:  Kub.  6&T  iuDelicic  ile^li  Knidili  des  Padre  L>uigt 
de  lldefoiito  (Bd.  lö  6.  50  f.). 

*)  Laa«  4«  fol.  88  (28.  Mb«  1379):  Die  ArU  di  Lao«  beklagt  ach: 
Art  tintonim  lleet  de  iure  non  ponint  tamea  de  facto  conaator  loto  pOMB 
ilettnicrL-  dictas  »pokhccac;  sie  behaupten  ipüim  nrtcDi  laoc  oon  posae 
faoere  apclhecBfl  predidas   niii  an  laa«  intret  ad  dictam  novam  ortem 


804     — 


kUgea   die  Tacher   Ober  die   abnorm   hoben  LOhne,   die  die 

Waidfilrb^r  7.11  fordern  wa^^ten:  »\e  mtiststeii  i^ich  entKrhliesseD, 
mit  ihnen  —  ein  frtiber  gnnx  undenkbares  Fftctuni  —  als  mit 
einer  ^leichberi^chtigten  Macht.  Über  die  Miiid^rnng  der^elbeu 
jn  Unterhandluiigeo  eiuzutretan '). 

Als  di^  Färb»rzt]iift  mit  ihren  Fordertingpii  nicht  durch- 
drang, da  wagte  sie  es,  einen  Prozeits  ror  der  Signorie  an- 
liängig  za  niAchon,    der  unter  dem  damals  noch  herrschenden 


tiociortUD.  Vgl.  uudi  beiHarchiDonc  di  Copjxiltubr.  ^  («rOrUicb 
a^godrackt  in  meiuea  KlorenÜDur  Zunft«!)  S.  86  Anm.  H)  beionders: 
QuetiA  Arie  de'  Tintori  prnero  UnU  ttoilacia  che  oon  areodo  ritpetto  a 
Chi  eni  enuio,  eiof'  all»  nittiL  bb  Bon  ti  profmu  utilitä,  che  <>ui,  oh« 
solenuio  euere  retti  e  «altcpoHli  »'  Luiftioii.  <■  ila  loro  ricorere  lengi  e 
&  lorn  rta.tuti  CMerc  «olfcopoiti,  pigliarono  tAntft  d'airogunsn,  i^hi!  davt 
tuttc  lultie  Arti  linjino  flu  torre  tsuto  dl  oiitDifhtture  e  noD  piii  . . . 
qae«U  focic&o  Icggl ,  cli«  tonto  li  tofrlieMC  dellu  t«lö  coeu  e  <:bj  n«  \o* 
gUesH  meiio.  csderae  in  p«>na  .  .  Fu  d«te«lal}ile  qaeitii  coaa  |)ercfa^  era 
inferniK  la  citItV  pvr  i«  ngrttti  intonio,  che  aweIltin^  conrennu  rintett^rla 
im'  priori,  c  non  tiih«  (•tlVlta,  v  qiiui  Fa  U  citt»  £t>tto  1'  armi.  Ma  poi 
b'  MC«iiiuö  oou  daano  de'  Lanaiuli  e  de*  ricobi,  e  iioYcri  t*  acquiMorona 
iuxiidiiuonc  e  prvxio. 

*)  LaQR.  40  fol.  109  (13.  Mftn  1980)  .  ■ .  inaiom  proti«  qutuu  sit  de- 
bitum  «t  conBHOtuni  huLito  rtapöcta  ad  mlorcm  gitndi  «l  cinfii«  ol  alinniio 
Ternni.  Die  Vici-MiiuiierlioDimlMion  soll  mit  den  WaidfUiliern  de  niinnciido 
preliö  ünto  ^luli  traeUx«,  CAinjioiK^r^,  coneordart.  |>nci»cil  Wttitore  Ver- 
handlungeu  fanden  alatt  im  Januar  1381  (Lana  40  fol.  IIT  ff:  connil«.. . 
•.-«&>id«ntnt»  i-ompltiic*  nuiaf  cl  diTCrean  lites,  queiti«nes  . . .  fuisfe 
Hxortas  intnt  dictam  artem  lua?  eiusqnp  iirtiticrs  et  luppositoi  fx  una 
parte  et   artem  tiatorum   ei  aliomm  uernlirorum    »d    ipanm  art«ui  perti- 

nentinm ex  altera   parte  occaiione   cl  cauna  märcanliiiruiii    A  retum 

et  Uborericmia  et  iDini«t«norDin  que  vcnduntur  vi  ßunt  pL-r  art«&ces  et 
suppoiitos  dictfi  ^nrtJB  tintorum  arteScibuR  t<t  luppoRitis  diel«  artü  laue 
et  pTttlioniDi  aaruu  murcaDliarum  . . .  (Icpcndäiitiuni  11  t^tiaiiae  ab  eir. 
Ka  Mii  dah«r  auf  Hefehi  der  Sig^orie  zirisohen  beidpn  Parteim  longa 
pr&tica  leiiuta;  die  W«11entunfl  wfihlt  jetxt  4  of^ldalcv,  die  mit  Vertrefem 
Aer  FKrbcTzunft  darQber  in  Verhandlung  treten  tollen:  Qnibun  moAit  et 
ronoi).  pretiis  etterminiti  et  prout,  qnDtimiit  et  queniadmodam  merouitie 
ru  nee  etiaoi  lakoreria  et  Dianufaelure  et  alia  »ercitia  vel  miaisteria, 
qoe  veodontur  et  ttadnntur  seu  Sunt  et  exeiceotur  .  . .  qnoquomodo  per 
art<fieee  .  . .  dide  artia  tiatomm  et  . . .  artefii»*  arti»  laue,  et  aeu  ioeapor 
quiboaeuiiiqu«  lani>  et  mercootiia  . . .  rendaatnr.  emuntur  et  recipiuntur; 
ebeoao  wllen  ai«  alle  aaderen  Slr«it{<unkte  xn-iNohen  bdden  Zflnflen  1>«- 
Beiti^n. 


—    .'M)5    — 


)iuok  ciuer  st&rkeD  demokratJEchea  Strömung  211  ibr«n  Gunsten 
entubiedcD  trordeo  eu  s^in  sclicint '). 

Zu  neuem  Streit  und  Aufruhr  soll  es  duroala  gekommen 
sein;  „kein&he  stand  die  Stadt  in  Waffen,*  meldet  ein  SchriH- 
sbeller  der  Zeit;  der  Qedauke  liegt  nahe,  dasn  in  den  bewegten 
Jabren,  die  dem  Ciompiatifstand  folgten,  die  Erinnerung  aU 
die  raschen  Erfolge,  die  der  Straspenkaropf  mit  den  Waffen 
in  der  Hand  gvbrndit  hatte,  die  noch  immer  erregten,  auf 
ihren  Sieg  pochenden  Arbeiter  zu  erneuten  Vemuchen  anregen 
konnte,  das  einmal  mit  Gewalt  Errungene  auch  mitOewalt  zu 

.befestigeu  und  weiter  ansziihilden,  —  Im  Laufe  des  Jahraa 
1381  ist  dann  der  Umschwung  eingetreteu,  der  die  uatürliehon 
Machtvorbältnisse  nieder  an  Stelle  derer  treten  Hess,  die  sine 
siegreiche  Rovolution  geschaffen  hatte,  und  die  eine  Zelt  lang 
infolge  der  weitverbreiteten  Furcht  vor  ähnlichen  tumultunri- 
achen  Zeiten ,  die  der  Existenz  des  Staates  gefährlich  werden 
konateo,  Bestand   behalten  hatten.     Den  Färbern  —  als  den 

tmäefatigaten  Gegnern  der  WoüenKiinft  —  gegenüber  tritt  deren 
iedererwachtes  Macht-  and  Selbstbewuestaein  in  einer  Reihe 
Ton  Äenflserungen  zu  Tage,  die,  statt  der  in  den  letzten  Jahren 
Ablieben  kraftlos  verTiagten  Sprache,  wieder  die  stolze  Ueber- 
legenheit  der  Macht  und  des  Reichtums  steigen;  man  wagte 
es  wieder,  die  Organisation  der  Arbeiter  und  ihr  korporafJTes 
Auftreten  abi  .unerlaubtes  Monopol  und  Preistreiberei*  xu 
bewichneu,  durch  die  die  Tiicher  am  freien  Betrieb  Ihres  Qe- 

rverks  gebindert  würden*);    mau    setzte  eine  diesmal  einseitig 


')  T^l.  die  S.  30S  Aaiii.  2  angefahrt«  St«ll«  h<?i  Maraliionne  ii 
■Coppo  nnil  Fror,  del  Cons.  Magg-  70  fol.  2S7  (24.  Januar  lÄSl)  Cm- 
•iderantei  [tc.  Priores  «tc)  qnoddam  landum  latum  intcr  arUtn  liins  ex 
parte  una  et  artem  tintorum  et  «.lionim  meiabronim  ipiitiH  artii  ex  aüa. 
Der  Inhalt  H^  ,laacluui*  i^t  lei<l«r  nichl  iuit|;r«t«iU. 

*)  Marcbioune  di  Coppo  a.  a.  0.  Qu«Bto  (u  tanto  »ttano  a' 
Lan&ioli  c  nbboDiiii«*ole  a'  oittadiai  che  fu  oltro  ■  müurA.  Lana  46 
to).  128  f.  (4.  NoTpmber  13^11:  Confliderantea  quod  lioet  de  iure  diots  an 
et  uniremiUiB  dicte  »rtii  liuiv  .  . .  powint  pro  (.■onim  Uni«  et  pitanis 
labonuidis.  incodndix  el  perüciendü  .  .  .  omDta  el  ttngula  faeere.  que  in 
predicti«  . . .  fuerint  opgiurtunft  . . .  (amen  pai>t  creatioaem  factam  flo- 
rentie  de  nDva  art«  tistoruin  ...  de  fiicto  dictam  art«m  neqnaant  libere  . . . 
exeroerc.  obst«ntibui  postana  hc  Ütibus  et  controTenüs  . . .  que  per  dictam 
Dor»n,  iitIu<U«ii  Ali«  ilrr  F1o>«iitlD«4  WiriMiliaAiifiaidiidile.    I.  SO 


-     300     - 

aus  der  Wollenztinfl  gebildete  Kommission  ^)  mit  umramieailen 
VollmacliteQ  ein,  um  dieEen  unbattbaren  ZuntSnd«»  ein  Ende 
zu  machen  und  dnfQr  7U  sorpen,  da.HH  die  Mitglieder  der  Zunft 
wieder  ,fr«i*  ihrem  Ern-erb  nachgehen  konnten,  man  nabin 
fOc  sie  das  Recht  in  Anspruch,  nach  eigenem  Gutdünken  die 
Preise  fßr  Wolle  und  Tuch  festzusetzen;  aber  oinn  verbot  ihr 
jetzt  nusdrOchlich  das  zu  thnn ,  wne  vor  nicht  ganz  einen 
Jahr«  geschehen  war:  einen  Kompromiss  mit  der  Ziinfl  rebelli- 
scher Arbeiter  eioicagehet).  Und  kurze  Zeit  darauf  erfolgt 
ein  energischer  Appell  an  alle  diejenigen,  die  aus  Furcht  tot 
den  Drohungen  und  Machatellangeo  der  Färber  es  nicht  nagten, 
offen  die  Interessen  der  Znnfl  zu  vertreten;  ond  zugleich  da- 
mit wird  den  Konsuln  Anweisung  gegeben,  allen  denen,  die 
etwa  durch  ihr  Eintreten  für  die  Zunfl  an  Hab  und  Gut  ge- 
schädigt u-tirden,  volle  Enlacliüdigung  tum  der  Easee  der  Znnft 
zu  teil  werden  zu  lassen '). 

Was  dann  im  folgenden  Monat  den  plötzlichen  energischen 
Gegenstoss  gegen  die  neuen  Zfini'te  herbeigeführt  hat,  können 
wir  nach  dem  heutigen  Stand  der  Forschnng'  noch  nicht  klar 
übersehen:  sicher  Ut,  das»  erst  zu  Anfang  des  Jahres  1382  die 
lanaioli  mit  aller  Macht  einen  erneuten,  diesmal  gewaltaamm 


artem    tintoriini    coti<Jic    iitolunlar   contrü   dicUiu    urteni  Isn«.     Dadnrch 
littea  nun  «eit  beinalie  «ier  Jahrdn  di«  GecchAft«  der  Zunft. 

')  Sie  «oll  av)  20  Mann  beliehen  und  die  Aufgftlo  bubrn,  mit  den 
Kookuta  xuMmmeii  nen«  OrdnungRii  xn  vrluten.  lianiit  die  .Artiflce*  libere 
attKert  pMÜnt  »uun  arteiQ.  Et  maximc  pro  liuaii  et  panoiii  que  . . . 
laboraviTini.  lavnndi«  rt  tii>f{eo<lti,  condandü,  carü&ndiB  et  tinmdit  et 
plcaitsimr  complendii:  gegen  die  .nonopolia  und  poatur«*  eiimiuchreikii: 
xn  bcatimmen  nrie  bei  Kauf  und  Vakaaf  in  ollen  Zwofffcn  de«  Omrerbea 
terfabren  werden  K>lle:  alle,  v«a  denen  «ie  u  fllr  nStig  hicltcD,  an«  dor 
Zunll  AusxoidORwn  ftatpf^iiilere  el  prohibcre  n  dicta  Arte),  and««  aof- 
Kunelinieu  etc. 

■)  Unu  46  fol.  ISO  (IS.  Dez4inbe>r  1381):  Wegen  der  vielen  .Ittea 
et  inipediioPDlu'  der  ejs  tinte  gegen  die  lonaioli  und  der  VeHeumdungen. 
dj«  iic  vor  der  Signone,  dem  HondcUtribunal,  den  Pociani  nrtinm  and 
vor  den  Konitutn  der  ludeien  ZOnftc  vorgebracht  bftttcn,  und  in  ErwBt^uug, 
daM  ipropter  multiplioefl  minaa  «t  («m>T««,  tyif  per  noimtilloi  fnlml- 
naatni-  . . .  contra  dictum  ortem*  .  . .  viele  ZunflinitKlieder  ihre  EQnft- 
leriiclien  Reafate  nicht  mehr  tn  verteidigen  vogten,  erteilt  der  ^onArat  dea 
Konmin  Vollmacht  etc. 


—  ao7   — 

YOTstoH  K^R^u  <)ie  verhafuftfl  Zualt  der  färber  und  ihrer 
Genoasen  untemiihmeii,  iiiid  tla^s  unter  dem  Aiiatnrm  der 
bDrgertictien  Elemente,  die  sich,  sobald  der  Bann  der  Furcht 
einmal  gi-broclitfii  war,  «nthiisiastisch  dem  Vorjjeheii  der  Tucher 
anBfhlonscn,  oiclit  mir  die  Färberzunft  selbst,  sondern  auch 
ihr«  SchwealerxuDft,  tqh  1378,  die  der  faraettai,  barbieri  und 
oarti,  siiBammenbrnch  *}.  Mit  der  Zerntürutig  der  Organisationen 
war  das  Wesentliohe  erreicht.  Der  üinzeltit!  [•'ärbflr  hatt«  den 
vereinigten  Kajiitalk ruften  geßt*niiber  keine  Muclit  mehr:  und 
diesem  Erfolf^  gegenOb«r  mochte  es  wenig  bedeuten,  wenn 
man  in  gul^^espielter  Herabliwsting  den  wieder  Tnterworfenen 
einige  geringe  Zugeständniöse  über  den  »tatiis  quo  ante  1378 
hinauK  machte:  ein  Viertel  der  Amtstitellen  etwa  wurde  den  Ar- 
beitern reserriert,  die  jctxt  atnr  BotmiUsigkeit  gebracht  waren; 
ferner  sollten  sie  nach  fünfjähriger  Lehrzeit  in  die  Keihen  der 
.Lanaioli  publici*  anfrüclcen  dörfen »),  rein  Änsserlich  be- 
trachtet »cheinbor  eine  Konzession  von  schier  unberechenbarer 
Tragwelt«,  du  sie  die  gesamt«*  »osiiile  Klassenordnung  der 
kapitalistischen  Gesellschaft  über  den  Haufen  zu  stürzen  droht«, 
in  praxi  aber  ohne  jede  Wirkung,  weil  ihre  Durchführung  an 
dem  gesamten  Zustand  der  Industrie,  ati  den  Betriebsrerh&lt- 
nissen  und  a»  der  scharfen  Trenrinng  der  Klassen  innerhalb 
unaeies  Produktionszweiges  scheitern  musste.  So  blieb  dien 
Zugeständnis    immer    auf    dem    Papier,    während    die    andere 


')  Vgl.  n)«in«  Flor#iilin<T  Zilnn<^  S.  *W  und  unten  Kuji.  Vit.  Oowim 
apielt^n  in  den  Eri^iKnisaen  der  enten  MoDate  des  Jahres  1:382  aoth  »in 
politiiehe  Homcat«  ihre  Kolle:  diu  Anwvtcnticit  ongliicbnr  Soldlriippeti 
in  der  Simll  «or  ullem;  den  eigen tlk-hen  Anatoss  gab  tnitidem  diu  wudi< 
■ende  UnlttliAgeD  du'  Innaioli  dorSber,  il&w  tie  nicht  nivhr  Herren  im 
eigenen  Haute  waren.  diuu>  »i«  ftbi-r  itiro  Arlifitskriinp,  deren  l.&line  niid 
AlbnUvciec  niclit  mcbr  nach  eigener  Willkür  liCHtimincn  honntcD.  Dom 
die  tanaioli  nbei  lliaUäebluh  die  FQlirunft  lim  der  Reaktion  von  1ÄS2  hatten, 
gehl  unt  einer  Krihu  von  glncbiriLigcn  BtTichtm  kkr  hvrror,  Tor  alltm 
Uarebionne  Stefani  Rnbr.  704:  a  petitione  delH  Lasueli,  U  qvali 
ogni  ii  avicDO  quiatione  con  loro,  benc  che  rbbono  due  C'ontuli  neli  Arte 
dellft  Lftnti.  e  Arte  doi  Tintori  «  loro  niembri.  Pa«  Ut  ungenaD.  Vgl. 
auch  Arcli.  di  RiformtiH-    Baue  9  fol.  14-39. 

')  Aan^rdmi  bljcroimml  die  Wollensunfl  die  &obalden  der  auf- 
gfllGBteo  KoTponttion  (Laaa  4^*  M.  Uli.  IS82>. 


—    308     - 


bereit«   im  Jmhir  1393   eiaem   sdtärferea  SioaetieB  der  reak-' 
tiuairen  StrSinnng  zum  Opfer  fiel:  eine  anawrordeaüicb«  Korn* 
mnaiaa,  die  «ud  d«r  WoUeozuofl  eingimiUt  imrfe,  hat 
itm.  Firbeni  und  den   mit  ihnen  auf  f^leicfcer  9kmh  atebesABa' 
Aiheükam  die  gehi^^  polHiseben  Keehte.  die  man  ibaen  1382 
Dodi  gewährt  hmUt.   wieder  olifewMnmea ').     Saitdei  schaiDii 
eta  Venocb  xur  Bildang^  MllMttBd^cr  poUtiBcker  OrgMUMtiiHwa 
von  ihaeu  k«aiD   mehr  QxAmmmea  w«r4M  n  msd*):  ihn 
froBUDe  Brndanebaft  dagegen  bat  üeb  durdi  afia  dicae  SMrmc 
glSekticfa   fabdordi  {;enltci,  ihr  Spitel  kfRuila  ia  13.  Jfthr- 
hmuleit  dank   Tielcr   iiiiUthUi|(eT  Stiftaq^wi  hedavicnd    ver- 
gftmut  werden  *);  keine  Geringeren  als  Ganno  ood  Lot 
de'    Media    befindeo    üich    unter    den   WnUthSiem    dfaf  lihrin 
Die  Beislener  der  Fftrber,  Meiaier  and  Geaelleo,  richtete  sidi 
tuuli  ihrem  Wochearerdienai,  md  wurde  für  die  letxtereo   in 
die  FoTD  etaes  Ahrags  mm  Lobs  gebrmdit;  xor  Deckong  be- 
«ukderer  AnxgalNai   wordeo  woU  nach  gelcyÜicb  xxtf 
Zeit  erhöhte  Beitrige  erboben,  nufaden  6aa  Ton  der  W« 
ntnft.  die  auch  in  streit^en  Fällen  «Is  SduedarichteriB  fangierte 
mul  eiM  Art  Oberaofnchtaracht  Ober  die  froBa 
anatUe«),    bewilligt   wmr.     Erst    1S50.    mA  dm   giatÜeiMir 


^  VgL  MM  WiiMiiiii  itafte  a  n  weh  i^m  <;  (»moo  r 

^  !■  iabt«  IMO  OaM  St  M.  117)  wM  m 
•tnrton*  ut»  amioht  Hifart  ootifis  fcctt^    Ek  p«  eoa  bete 

<•*«»  CM h*  iMe  M—  ti^rmMOr  m  pn  pcittt«  per 

■A  CKM  H>Cfa  InrifidbM  tkttt  utb  pv't 

dMblälHA«  ir«  pn*M  tiafeare  ni«a  t^U 
•t  i|m4  ak  m  caatlMMi^  «Ti^aa»   foecR  aoa  yufiat  nee 
I4M  Itwa  »  M.  I»  mi4 

.««HtfaefwW 

faaövnalatMmi, 

Bka  «MT  yiibiiiieiiXill   Ifr  «•  Zaaft  aeAat  n  bcU^    TgL 
KafL  VI. 

•i  raaseriat:  S«sria  4t^  mHiHi  i  II  di  Tli    >    i      S.  loa 
n  t.«M  U  ftL  M  (l»a>:  lliit  tetwuelwii  4m  Stallt  di 
Die  lialen  A  ga^e  •  4'  art>  waffiat«  hMta 
«  lad»  per  Im  Umaiti 
wffrita«c«4a  tte  rianiiiB«  4«.:  »iiilri  rart»  ■!«■■■■  » *■* 


—    309    — 

Verfall  der  Wotlenlucbindastrie  und  der  Reorgatiisation  der 
ZunA  uater  deti  t-rsteu  MediceerHintten,  iät  aiidi  da«  UrH^iital 
ihrer  Arbeiter  »u  anderen  Zwecken  rerwaodt  witrden. 


Es   bleibt    uns   nun    uocli    Ubri){,    nnchdem  wir  das  Ver- 
hältnis der  Färber  zum  arbcitKi^benden  tlntcmflimiT  betrachtet 
heben,  auf  die  innere  Struktur  der  Filrborcibetriebe 
selbst   eiu«H    fliicbliReit  Blick   zti    werfen.    —    Wenn    wir   d»s 
bei    den    bisher    erCrterten    Teilprozessen    nicht    in    )jli>irher 
Weise  getha^n  haben,  so  I^  dfts  vor  allein  daran,  das»  in  der 
bSusIichen    Werkstatt    des  Webers    oder  Spinners    von    einer 
einigermassen  siisgpbildeten  Arbeitsteilung,  von  der  Kooperation 
wesentlich    differenzierter    Elemente    xiini    GeKamtremiltat    der 
Arbeit,  von   einer   sachkundigen  Leitung   des  Betriebs  nur  in 
sehr   geringdiu  Masi;«    die    Kede  sein    kounte.     Wohl  arbeiten 
Weber  und  Weberin  sich  in  die  Künde  und  sitzen  ;;u»uuimen 
am  Webstuhl,  wohl  werden  Gesellen  und  bezahlte  Lehrlinge 
gehnlten,  und  hie  und  da  findet  sirh  auch  ein  Lsuf)noge,  der 
die  Arbeit  aus  der  Zentral  wer  kstotlt  abholt  und  daa  fertig  ge- 
webte Tudt    dorthin  zarQckbringt:    far  die   Organisation 
des   Betriebs,    t'Dr  eine    Spezialisieniug   der    Einzvlleietungen 
innerhalli  desselben  blieb  das  ohne  Bedeutung:  und  eine  arbeits- 
teilige DiffereiiKierung   in  dem  Sinne,    dass  jedem  Mitarbeiter 
ein  bestiumter    Teil    des  GesamtprozesBeo  als  («eine  spezielle 
Domäne  zugewiesen  war,  dass  (iber  dem  Ganzen  die  ordnende 
Hand  des  Betrieb^tleiters  waltet«,  ist  hier  kaum  zu  bemerken. 
Die  F&rherei  dagegen  verlangte,  wie  wir  sahen,  ein  grösseres 
Anlagekapital;   anf   81   Qnlden  werden  die  Arheitumittel,  Ge- 


[>ra  |>uiiio  che  «i  slluminjuae.  8  d.  pro  lim  di  tutto  iinello  KiiaJuKti^'Kra 
i  luvomnti  (vg].  4uc)i  das  nra  AnhuDg  tlb(<r  dan  Kpitnl  dw  eariliLtoti  Qe- 
nagte).  Das  hfttteii  m«  mcIiou  U75  voo  den  KodbuIh  der  Wotlenxanft  rieh 
besUtigw  lUMu  wollen,  and  «•  t«i  b««Ghl«Mai]  worden,  diUM  die  fürber 
ille  ScIiuldbUdier  de«  Spitola  dem  offidalu  fort^itic-rc  der  Zunft  vorlcKen, 
und  •iiem.T  diu  Eintreibung  iHiwtoli«nder  i>chuldeii  ilbern«liiu«n  aollt.  — 
1508  war  dnroli  die  Capitani  o  imivenili  d»!  tiatori  o  dello  S|>if<tH,le  di 
8«b('  Ono^io  eine  ErUObuag  dor  Ueibfifte  dnrch^Metit  wordoo.  um  >wl^i 
annen  Kindern  von  Flürbom  dmnus  eiiie  Uil^ft  in  miK^mlTvn. 


—    3IÜ     - 

f£a««  utid  Instrumente  eiuer  für ber Werkstatt  veranschlagt,  die 
dieser  vou  der  Wolleuzuutt  zur  Miete  erhyt;  und  der  Preü 
TOD  -i  Guldea,  den  er  jäkrlicb  dafür  zu  zabten  bat,  eotspriebt 
etwa  dem,  deu  msD  diirclischnittlirli  fUr  eine  kleine  KlorcuHnor 
Mietswobniiug  sii  entrichten  hatte ').  Und  man  wird  dieaen 
BcirBg  fficher  nocli  l'Clr  einen  durchitcbnittticli  iiicdriguu  halten, 
irenu  man  das  im  Aiihuiig  publixiertu  Inventar  einer  «tlerdiogtt 
wohl  :iicmlich  bedeutenden  Fürh  er  Werkstatt  liest,  deren  Ge- 
oamtwert  auf  ca.  450  Gulden  gescbütxt  wird*),  und  den  Kauf- 
wert eines  anständigen  Florentiner  Hausua  atismacbt;  wenn 
DiAii  hnrt,  dasH  die  W»Ii«nrunFL  dim  Färbern,  mit  denen  sie 
wegen  Erriehtung  eine«  für  die  /nnfl  zu  betreibunden  Etablitiae- 
ments  in  Verbindung  tritt,  durchocbnittlich  zwischen  400  bis 
1500  Gulden  als  Anleben  vorstreckt-),  oder  sich  uitt  BotrÜgeu 
von  ähnlicher  Hübe  an  [leren  Ge»cbäft4;betrieb  koiumanditariitch 
beteiligt.  Ks  bündelte  sieb  eben  hier  um  gewerbliche  Betriebe 
von  durchscbnittlicb  grösserem  Umfange,  Betrieb«,  deren  Leiter 
KWor  in  den  meisten  Fallen  nuoh  selbst  mit  Hand  an  die  Ar- 
beit legen,  ror  allem  ober  eiae  weitgehende  organisatorische 
Thätigdeit  entfalten.  Üliozelne  vou  ihnen  haben  mit  6,  8  und 
mehr  Gesellen  gearbeitet,  und  im  Kataster  sind  neben  37  .tia- 
torea*  72  Färbergesellen  (sta  alk  tinta,  at  tintore,  lavora  alla 
tinta  etc.)  verzeichnet,  d.  h.  ee  kommen  durrbHchntttlich  anf 
jeden  Betrieh  2  Gesellen;  wobei  zu  brrtlcksichtigen  bleibt, 
diiss  mancher,  der  sich  als  .tintor"  bezeichnet,  sich  ebcnfall« 
in  nntielb^tändiger  Stellung  befindet,  nnd  der  Beruf  der  im 
Hause  lebenden  SShne,  also  un&fl]b.HtÜHdiger  Arbeiter,  in  den 
meisten  Fällen  nicht  augegel>en  wird,  xo  da&s  das  Verhältnis) 
sich  noch  mehr  zu  TTngimsteii  der  selbständigen  Elemente 
unter  den  Färbern  veritohiebt.  Von  besonderem  Interesse  igt 
es  dann,  dai^s  auch  innerhalb  der  pin/elnen  Stadtteile  eine  Ver- 
schiedenheit deü  ilurchiicbnittlirhen  ßetriebsnmfangs  nich  kon- 
statieren läsHt;  während  in  den  meisten  <Juartiereu,  in  Santa 
Maria  Novells,  San  Giovamii    und  San  Spirito  die  Färbereieo 


>)  Laaa  67  fol.  &i  11374). 

*)  Y^l.  L'iiLunde  Nt.  V  c  ini  Anbang. 

*)  Vgl.  die  Beupiele  dafitr  uotcii  Ka]i.  VI  uatt  im  Anha-nK 


—     3LI 


lurchschnitÜich    klein    waren,    durcli    den  Meister   allein    oder 
mit  1 — -2  Oeliilfen    betrieben  wurden,    iitiden  wir  am   eigeot- 
licbeii  Sitz   der  Ftureutiuer  Färberei,    im  Quartier   Ton  Santa 
Croce  —  dort,  wo  heilte  »ocli  der  Name  Corso  dei  Tiiitori  an 
die  ehemalige  Bestimmung  dpr  langen  Strasscnzeile  erinnert  — 
im  Kataster  neben  11  FSrbern  öS  Gesellen  verzeichnet,  so  dass 
hier  die  Werkstatt  —  ron  den  Fehlerquellen  abgesehen  —  mit 
3 — 1.   iu  Wirklichkeit   durcbsclmittlich  wohl  mit  etwa  r>  Ge- 
selleu   arbeitet.    Dem   grösseren   Umfang   der   Einzelbetriebe 
entspricht  es,  wena  —  dem  gleichen  Kata&ter  zufolg«  —  die 
Firber  in  medio  weit  Iköbere  Steuern  zahlen,  ab  alle  anderen 
Arbeiter  der  Webeiudustrie,  wenn  sie  häufig  grössere»  Grund- 
eigentum besitzen,  wenn  sie  manche  kleinen  Kapitttleraparnisse 
auf  dem  .Monte",  der  Florentiner  Staatsbank,  angelegt  haben. 
Während  »o.    wie  schon  «rwShnt,    die  durchschnittliche  Hßhe 
ihres    Einkommens    und    ihrer   allgßmoiiien  Lebenshaltung  sie 
auf  die  Stufe  des  kleinbtirgerlichen.  massig  begüterten  Mittel- 
standes erhob,  blieben  ilmeii  die  poUüaclien  Rechte,  deren  aich 
dieeer,  wenn  auch  nur  iu  bescbränlitem  .Masse,   erfreute,  fast 
völlig  vorenthalten,    da  die  industrielle  Betriebsverfassung  sie 
der  eigenen,  selbständigen  Unternehmung,   wie  der  Möglich- 
keit korporativen  Zusaramcnscbttisät>s   beraubt  hatte,     So  war 
der  iia   ganzen   plutok ratische    Aufbau    der    Florentiner  Ver- 
fostimg  an  diesem  Punkte  dnreh  die  eigentümlicbe  Entwicke- 
iuDg  der  tadustrie  und  ihrer  Betriebsweise  unterbrochen;  die 
.Produktionsverbältniöse'   waren  —  um  eiumal  die  eigentöm- 
liche  Nomenklatur  de»  Soziftlismiis  zu  gebrauchen  —  mit  den 
•  lüigentiimsverhältuissen*    an   einem   Punkte    in    Widerspruch 
geraten,  ohne  dans  daraus  eine  erfolgreiche  revolutionürr  Aen- 
deruDg    der    bcstelteuden  VerhäUnisRe     xur  AuHglcicUuug    des 
Widerspruche.«   »ich  ergab.     In  weit  späterer  Zeit  sind    dann 
infolge  des  Niedergaug»  der  Industrie  die  Färber  auch  in  ihrem 
allgemeinen  ökonomischen  Uabitu«  auf  das  Kireau  der  Anderen 
iudastrieUen  Arbeiter  lunabgedrückt  worden. 

Koch  haben  wir  zum  Schluüee  der  fUr  die  Florentiner 
Verhältnisse  charakteristischen  wirtschaftlich  -sojüalen  Drei- 
teilung der  Färberarbeiter  in  die  drei  Klassen  der  tinturi  di 
guado,   d'arle  maggiore    und  d'arte   minore  oder  ,di  loto^  za 


-     312    — 


gedenkeii.  Den  .Wftidf&rbero'  «heiat  unter  diesen  der  obont» 
Rang  zugekoDinien  zu  sein;  sie  eracbeinen  in  den  Tsrifen  an 
erster  Stelle,  und  als  die  Filrber  nach  ÄuflÖJtiing  ibrer  Zunft 
in  die  Matrikel  aufgenommen  wurden,  haben  sie  das  höchste 
EtatriUegeld  xu  zahlen;  mit  ihnen  schtieäfit  die  Zunft  am 
faäufig&teu  als  kaufmännische  Unternehmerin  ihre  ComMenda- 
Verträge;  gegen  sie  vor  alleni  erläast  ttie  Aue  wandern  ngn  ver- 
böte *),  ohne  doch  auf  die  Dauer  im  stände  zu  sein,  denselben 
Geltung  £0  verschaffen;  so  dass  man  »ich  oft  genug  genötigt 
-•«ab,  besonders  fähigen  Arbeitskräften,  die  entgegen  dem  Ver- 
bot auägewandcrt  waren,  und  die  man  nicht  entbehren  mochte, 
die  ßQckkehr  durch  Stroferlus  za  erleichtern^).  Fast  auf 
gleicher  Höhe  mit  ihnen  steht  der  tintore  d'arte  maggiore, 
dem  im  wesentlichen  die  Fürbung  mit  Krapp,  d.  h.  die  liot- 
ftrberei.  zufiel');  weit  tiefer  dagegen  die  Lotofärber,  deren 
Arbeit  als  minderwertig  und  vor  altHm  fUr  die  Exportwaren 
fast  unbiuiichbar,  nicht  na  hoch  geRchat'/t  und  bezahlt  wurde*): 
von  ihnen  ist  in  den  Urkunden  nur  wenig  die  Hede,  für  eie 
gelten  weder   die   strenget!    Beatimmungen    über   Schau    and 


')  1.H,H»  IS8  foi.  46  11436):  wird  .esenipli  caum'  ein  WiüdßLrbei- 
BU  der  unormoa  Strnfo  von  200  Ibr.  venirleilt.  weil  er  aaclt  äi«iia  aua- 
gewandert  aei  und  dort  di«  An  tittU  goli^brt  hubft;  doch  toll  er  von 
der  Stiafu  befn-ib  wurden,  wenn  er  iooerlialb  eines  hcstimintcn  Ttrrimnfi 
inraelckebrt  and  eicb  dem  urteil  der  KoeBaln  unterwirft.  Kin  andeKfl 
Beii()>i«1  l/iina  158  fei.  AI  |r49li).  Vgl.  auch  daa  Oeaeu  von  I&25  (l«aa  55 
fol.  122). 

')  ä|)ftt«r  fftfuU  mun  diu  Tinton.^«  Kam])  tnit  di'i^eiiigen  .arti* 
naioriB*  unter  lotxt«rein  Kiuucn  Kiua^tjinieu.  Loua  13  fot.  86B  (1&36): 
Tintori  dl  arte  maggiore.  haupUAchlich  di  utisdo;  d'  art«  ininore,  haept- 
tUcIiltch  di  loto. 

')  Debur  die  fftrber«)  mit  loto  vul.  oben  S.79Anin.  1.  Im  enten  Statut 
von  IKl?  wird  d^n  KodeuIq  befohlen,  kurz  nuch  ihrem  Amtsantritt  ein 
coDatliuin  einiurufeii  de  uiinure  arte  faüienda  (In  6);  doch  wird  in  dem- 
wlben  Statut  (In  G)  die  Kilrber«i  mit  lotiia  gboxlich  verboten,  M  äiu 
hier  »wei  sieb  widetspteclieiidc  Betümmungen  in  du»  StatutenkoropUat 
au%cnommen  aind ,  die  vabi  nocboiniuidiir  <;iliMwn  and  in  (.-EcHoog  ge< 
weflen  wiiren.  An  einer  Stelle  (Lilds  40  fol,  170;  18H6)  werden  die  Unlori 
di  lot«  »U  »tintori  fuori  d'  act«*  beMidinet.  Vielluicbt  gitblMen  uo 
itamalü ,  kur>  oacli  deui  Cioiii|iiaiiti»tiuii:I ,  zur  Ifeidentunfl,  oder  su  den 
Unaiolif  odei-  waren  liberbaupt  untQnfti);  gi>bIiobcu. 


-    313    - 

Kontrolle,  noch  die  Über  AaswuideruDf^T erböte  und  BeBchrän- 
kungen  der  Freizügigkeit ')  ^). 


B.  Arbeiter  der  Fertigstellungsindustrie. 

Mit  Ausnahme  d«r  Walker  und  Tuchapanner  haben  aUe 
jene  Arbeiter,  die  wir  unter  der  Qruppo  der  , Fertigsteller* 
nach  tei^hnJHchvii  Otäicbtäpunkteu,  auch  ihrer  SteUimg  im 
Produktioiisprozess  zueammeufaaaeQ  können,  daa  eine  äussere 
Merkmal  geiueinsani ,  dass  aie  eine  eigene  kleine  .bottega' 
besitzen  mit  wenigem,  meist  in  ihrem  Eigentum  befindlichen 
Arbeitsgut  ausgestattet,  hie  nnd  da  der  Wohnung  den  Ar- 
beiters angeschlossen,  meist  in  den  eigentlichen  Industrie-  und 
Geschiifbtinartiere«  gelegen  "). 

Ihr«  politiächeu  Rechte  stellten  sie  anfangs  an  die  Seite 
der  Färber:  einige  niedere  Zunfläniter  sind  ihnen  geöffnet  und 
sie  tragen  zu  den  ztlnftlerischen  Lasten  diircli  Aufbringen 
einer  FauschaUumroe  bei:  Eiafluss  auf  die  Verwaltung  haben 
äucli  sie  uiemal»!  aug){etibt,  und  ihrer  politischen  Rechte  sind 
sie  apftter  wieder  beraubt  worden.  — In  die  Lobo-  und  Eman- 
zipatioDsbew^piDg  scheinen  si«  erst  durcii  den  Ciompiaufstand 
hineingeriaMn  worden  zu  sein;  damals  sind  sie  auf  diejenigen 
zvti  von  den  drei  ueugebildctcn  Zünften  verteilt  worden,  die 


')  Eig^ntQmlJck  i«t  alle»  drei  Xlaaaen.  dtu«  li«  beiofthnkiittenmlUiiig 
uriraiii*iect  tiaü.  (Im»  sie  nicht  nur,  wie  *clian  ert»abnt,  kaum  ncnnenti- 
werten  Zostiiif  von  aas««a  erbnlUai  eODdern  dae«  dw  Beruf  nah  Kiemlich 
h&ufig  vom  Valei'  auf  den  Sotm  vererbt:  ja  ea  «olieiat  ab  hLUen  die 
FUib«r  mIImI  den  ZoflUM  von  uumoo  gownlUam  foruKchultoi.  Ist  dalMr 
z.  B.  der  Kontrakt,  den  die  Xiinft  mit  irgend  eioein  Waidfi&rber  abge- 
aohlossen  but.  ku  Endi.-.  und  «itl  dcraotW  iiin  nicht  erneuern,  so  vrvadel 
nnh  die  Zunft  mit  Vorliebe  »n  bdIdb  Sohne,  oder  nn  aeinmi  »ociuB,  d«  dieM 
am  besten  die  ttrchaiwlie  TrailitioD  fortpflanzten.  Bt^iqiiele  Latta  f>1  fal.  148 
(MS7)  und  &2  rol.  6.^  (1448). 

*)  148ß  nird  aageordnet,  dass  joder  F&ibet  —  wohl  damit  die  6«- 
werbofoliioi  boMcr  gehaiidbaU  werden  könnt«  -^  tu»  eine  der  drei  Arten 
der  Fürberei  betreiltcn  dllrfe. 

*)  lädT  [Loiui  hß  M.  Q2)  werden  bei  0el«8eah«it  der  Üteuereiii- 
•ddtsuag  der  luttfioea  ali  Quartiere  der  .cimatorf«  und  aflettatoret*  aii* 
gagebeo:  a)  Dltramo,  b)  Via  di  Palaffiv,  c)  S.  Piaacaiio,  d)  Ü,  Martin«. 
e)  Calimula,  f)  Porta  Bona. 


—    at4    - 


die  Oegcnrerotulioii  der  letzttiu  Avf^usUaae  dee  JAhreß  1378 
fiberlebteo  imd  dann  Fest  der  Floreutiner  VerFassimg  durch 
BescltlQsse  toid  September  1378  eingegliedert  wurden  *).  Oocli 
hat  es  den  Aoächein.  als  ob  wührencl  der  drei  .labre.  diu 
die««  beiden  /llnfle  lle-ttand  hatten,  von  den  Appreteuren 
nicht  iu  gleicher  Weise  wie  von  den  Färbern  die  potitiache 
SelbntJlDdigVeit  zur  Beäserung  ihrer  wrirtschafUicbeo  Lage  aus- 
genutzt worden  sei:  wenigstens  ist  uns  von  Kon6ikt«a  zwiscfaeu 
der  dreiuudzwftoxigfiteu  Zunfl  und  der  Wollenzunfl  in  dieser 
Zeit  nichts  berichtet.  Im  15.  Jahrhundert  haben  sie  flberhattpt 
keine  politiRohe  Rolle  mehr  gespielt:  erst  in  der  zweite«  Hälfte 
desselben  haben  die  TncbRcherer  nnd  kurz  darauf  die  Tuch- 
glätter eine  fromme  Bruderschaft  gegrGndet,  die  beide  ihre 
SAtzungeo  von  der  Zunft  bestätigen  Hessen  und,  sehen  wir  von 
einem  schwachen  Rcbellions versuche  jüngerer  Elemente  ab, 
innerhalb  der  Grenzen  ihrer  frommen  and  fauoianit&reii  Zwecke 
geblieben  äind')' 

Iu  der  SeideiiEunft  bat  man  diese  Arbeitergrnppe  rou 
Anfang  an  zur  BQriCächaflastellung  gezwungen  ^1,  in  der 
Wollenziinft  dagegen  ist  man  —  wenigstens  fCr  die  Tuch- 
glfttter  —  erstiraJahre  1311  zw  diesem  System  Obergegangen*). 
Zur  Sicherstellung  des  von  den  Tuchern  den  Fertigstellen! 
nnvertrauten  Outeü ,  da»  leicht  von  ihnen  unterschlugen  und 
heimlich  verkaufl  werden  konnte,  dienten  ferner  alle  jene  der 
Wollenzunfl  eigentümlichen  VerkaiifMordtiungen  und  Zalilmigs- 

*|  Hurgalori  oii4  fiirdatoH  (diixti  ihr  cjirriitioli)  Ufttfui  in  die  'diunft 
der  y^ber  ein,  wiJirend  die  diuatari.  riiueniiatari  und  tiratoUi  düijenigen 
der  fiinettai  und  barbiori  xu^toilt  wutdca.  (So  nach  Diorio  dcllo 
SquiUinaton  ed.  Corkazini  S.Üi.)  Nach  Tiot.  de)  Com.  Magg.  08 
fol.  2i  f.  (SS.  Oktober  WS)  gebUren  nur  die  dinator»  (TucbgILtterl  lu 
den  fftneitai.  und  »Wc  Ubrifreii,  iiilmlich  diu  cnrdatorM,  fscieDte*  cardm, 
•apoDDrii,  cotdaioli,  pettiuft;caoli ,  tir&toiue,  rimendatoreB  und  laTatonM 
mit  den  tejueote*  dr>ip|)u>>  lur  FIlr)ienunft. 

*)  Siohe  diaKupitol  doc  BradcracbalVo  d«r  cardatori  luid  dercima- 
tori  itn  Anbang  Nr.  VI  a  und  b. 

*)  ArU  die  Sctii  I  g  99  1834 ;  BUr^icbaft  dor  cimalom  und  affet- 
tabOTM  Rtr  gute  Beliaudlang  der  SüidentucJie  uud  dafür,  dau  de  «e 
wieder  dem  RigenUlmüt  curQclfKebeii  und  nicJit  veit.er  vcrkiLiift-ti. 

*>  Lann  41  fol.  4ä:  Dodi  iwt  i-«  Tragliuli.  üb  die  MnsR«gel  Beitand 
gehabt  hat,  da  später  nie  mehr  von.  donelben  die  Hede  tut. 


-     315    — 


bmitiratniingpii ,  di«  uns  schon  an  under^r  Stelle  beschäftigt 
haben.  —  Die  Schwierigkeit  dieser  Ordnung  bestand,  wie  wir 
sahen,  darin,  das«  an  diesem  Punkte  ein  Element  in  das  Gebiet 
der  von  der  Zunft  gegebenen  Inatitutiunen,  de<«  gesiimt.«n  in- 
dustriellen OrganisiuHs  trat,  das  aus^erbulb  des  unmittelbaren 
Machtbereichs  der  ^ünftlcrischen  Organa  stand:  die  Käufer  des 
fertigen  Tuchs,  die  Detail  Verkäufer  eowobl,  wie  die  fremden 
Händler,  und  in  gpwisi^em  Masse  auch  das  zum  Eigeukonsum 
kaufende  Publikum  ').  Und  erhöht  wurde  diese  Schwicrigkoii 
noch  dadurch,  dass  die  Tuche  nicht  immer  in  ToUkoninien 
gebrauch» fertigem  Zuetnnd  den  Laden  des  Tuchers  verliessen, 
Kondern  da^.'i  der  Kä[it>r  die  Möglichkeit  halte,  sie  halbfertig 
zu  erstehen,  um  sie  diinn  auf  eigene  Konten  plnniervn,  appre- 
tieren, acbercn,  ja  hte  und  da  auch  fiirben  r.u  taHNen  '),  —  Und 
alle  diese  Käufer,  die  ko  in  unmittelbare  Vfrbindimg  mit  Ar- 
beitern traten,  die  den  Zunftgesetzcn  unteraUnden,  waren  ihrer- 
seits TOD  diesen  miiuittetbar  niclit  xu  erreichen:  soweit  sie 
als  Gruppen  anderen  Zünften  unterstellt  waren,  wie  die  Detail- 
händler.  mochte  ein  Vertrag  von  Zunft  xu  Zunft,  oder  der 
Schiedsspruch  einer  tibergeordneten  Macht,  wie  vor  allem  der 
Mercanzia,  helfend  eingreifen;  den  Konsumenten  gegenüber 
konnte    m:ui    kraft   poütitcher  Macht  Staattgesetze  erzwingen: 


■>  Allcrding«  nur  insoweit  mb  K»ufer  » Ich <t  Tuche  wareii,  die  lon 
«inern  Mitgliod  der  WoUeazunft  gi.>fcrtigi  wvtdcn  waren.  Im  Qbrig«ii 
nitr  «  tchon  nach  Laim  I  h  2S  (1817)  verboten  ipialvare,  tintie,  tigneie, 
vvl  oonciftn;  «lt<iacRi  ponnuin  . . .  oÜii  Tuerit  publici  aitificU.  Wiederholt 
t.flDa  46  fol.  I6<>  (1381)- 

*)  yg\.  <il>Kii  H.  IM  fr.  untl  Lnnu  HI  c  21  (IS»»]:  Hi  cunvcnlum  fuH 
iDter  emptoiwtn  «t  vcntlHorom  panoorum  de  emcmdo  paanos  nondum  com- 
l>letoa  et  de  coiii|ilendo  et  compleri  factARdo  i)ii>ra  paaooi  etc.;  ibid.  46 
fol.  £16  (lftS7):  qnilib«t  dmalor  *eu  «ff«Uator,  ctii  «cn  qaibua  fnmnt  ac- 
ccmendati  aliqui  ponni  teu  •campoli  ab  alit^uo  neu  nomine  aücuiiia  rila- 
gliatoris.  Ferner  VIU  b  15  fl4S8}:  Kautl  «ioer  anfertige  l'uche,  so  moae 
«r.  auch  neim  lie  nifht  ((ni«f{ell.  des  K>ufpreis  uUilm;  der  Periigiteller 
*«vpllidit«tuGh,  dieTuoho  au  einem  bealiuimlos  Tonnin  fertig  tu  •Ittllen, 
widri^nfiüU  er  dein  RSufitr  ZiniAn  lahlen  muM.  Thiit  ^r  diew  oichl.  lo 
«rhUt  der  Kttufor  den  Kaufpreis  Eorllnk  und  der  aSbttfttftr  wird  beatr^n. 
Naohtrftgiicho  Färbuti},'  war  den  Detaüliaten  erlaubt,  zuent  nur  fUr  die 
is  Scharlach  lu  fUrb^Ddun,  ipitUr  f&r  alie  Tacbe,  wenn  ur  diMtlbCsD  dn) 
Monate  im  Laden  iteliabl  battea 


die  Qegeiirevolutioii   <1er 
überlebten    uud    dann    i'i- 
Beschlüsse  vom  Septembi 
hat    es    den    Auschein,   i: 
diese   beiden   Zünfte    K<- 
nicht    in    gleicher  Wei.s>' 
Selbständigkeit  zur  Be»^i 
genutzt  worden  sei;  weiii' 
der    dreiiindzwan;:igsteii  / 
Zeit  nichts  berichtet    lin 
keine  politisclie  Kolle  ini.! 
desselben  haben  die  Tm-1 
glätter   eine   fromme  Bnii 
Satzungen  von  der  Zunft  n 
einem    schwachen    Rebi'lli" 
innerhalb  der  Grenzen  iltr.; 
geblieben  sind  =*). 

hl  der  Seideiizunft  u-' 
Anfiuifi  an  zur  BQrgäclifU' 
Wollenzunft  dagegen  ist  m 
glätter  —  erst  im  Jahre  1 31  i 
Zur  Sicherstellung  des  voi: 
iiuvertrauteii  Gutes,  da«  K-i. 
heimlich  verkauft  werden  ko 
Wollenznnft  eigentümlichen  \ 

')  I'urgalori  und  oardatori  (.; 
d.T  tVirbei-  ein,  wUhrond  die  cimatoj 
der  fiimettai  und  burbiori  zuijeti- 
S-quittiuatorc  ed.  CorBszini  S.u. 
fol.  24  f.  (22-  Oktober  1378)  gehän-. 
den  faraettai.  und  alle  übrigen.  nÄ 
i-aponarü,  cardaioli ,  jtettinagnoli . 
mit  den  tei^entes  drapi««  zur  Pari. 

*)  Stiebe  die  Kapitel  der  Brudi 
tori  im  Anbany  Nr.  VI  a  und  h. 

')  Art.-  die  Set:i  I  §  99  UiZi: 
tutor.-s  für  (Tute  Iteliandlunji  d-r  ■ 
*ieder  dem  Ei(o..ntHnier  ^urück^eb 

'1  Uua  4]   lol.  45:    Doeli  i?t 
«•■hallt  imt.  ,li,  ..päter  ni(?  nieliv  vo 


^^    .  rr-seiaftliche 

•  v.i^rsif.  einiger- 
_    ~.— -aj-  n  ersetzen, 
^  _^.     rjrsr  gegenüber 
-i  äujer  spannte 
_    r^  ziniittelbar  der 
^_^    ,    -=  nnzes  System 
.^   -A.  i-ägearbeiteter, 
. -.Ki-^KiassregelD  wurde 
T  lilem  den  Verkauf 
^.irt'a  die  Arbeiter  zu 
_  „^ere  Position,  in  der 
'  ^   r  ün  Zunft  im  ganzen 
^irf  ien  Arbeitern  der 
"   \,  1  KDQ  unruhigen,  fast 
.er  Unsicherheit  ihrer 
"^"^i^ii-joig  von  Prozessen 
r  -■»iWlmDK  ''01  Zunfl- 
«  (Äadenwege  wieder 
1  tasttllieren,   weil  sie 
\^  TTig  dazu  bei,   der 

.  der  Znnft  au«:  Nach 
,  na  den  lanaioli   über- 
•■■'■^    Unk   1  a  28;    1317): 
,^^^  ji  Tucht'  iflbei  nicht  ver- 
^^M*  Jen  bei   ilirer  Arbeit 
'^;  MC  Jürt'en   «e  nicht  mit 
-^^  i<«  Käufers  vergleichen 
•^^^  Vehler  des  Tuehg  dem 
^  ^:  dOrfen  nur  auf  Mbrift- 
*-^  4»»«ti«ut,  dieges  irgend 
**  ^:i.  darfen   keine  Tuche 
^    |d:  1867),  dürfen   nicht 
*_  ^Tuch  zur  Üeiirbeitunx 
*  ^  jlSWl):  sollen  ohne  Er- 
^  _^  kAa  Tuch  KU  Verkaufs- 
^^^UJ];  52  fol.  127  |144ß]; 
^^Mt  Ordnungen   von   l.>li 

_  ^aioli  wird  gut  durcii 


—     317    — 


gesamten  Klasse  der  FertigstcUor  —  zii  denen  uatGrIich  auch 
die  gleich  zu  besprcchvadeii  Tuclispaiiner  und  Walkur  zu 
rechnen  sind  —  ein  gewisses  grösseres  Mass  vt>n  Buwcgungs- 
freihoit  geffonüber  den  Verlegern  zu  geben,  als  aie  die  übrigen 
Ärbeiterklwsaen  besasaeu:  trotz  der  Einordnung  io  eine  cin- 
heiilich  vom  Verleger  ala  you  einem  Zentral j>unkt  aus  geleitete 
nnteroehniiiug  behalten  diese  TuchglÜtter  und  Tuchscherer. 
zugleich  gestutzt  auf  ihreu  öffentlichen  Laden  (bottega  publica), 
wie  ihn  sonst  nur  Handwerker  und  Kniifleiite  be»nsHen,  und 
auf  ein  eigenes  kleines  BetriebKlcapital ,  etwas  von  der  behage 
lieberen,  vreniger  ubhäiigigeu,  Stellung  de»  mittel alterlicbeti 
Hand-  oder  Luhnwerkers:  hxq  hatten  mit  ,Kuadeii*  und  nicht 
nur  mit  übergeordneten  , Meistern'  zu  v»rk«br«n;  in  ihren 
Lüden  gingen  fremd«  Händler  und  einheimisclic  Detailliaten  und 
Käufer  ah  und  zu,  und  nicht  nur  der  Bote  des  Unternehmers; 
Rie   hörten    dort    von   der  Welt    und  ihrem  Wandel;  ihr  Ein- 


xwei  Bei^ick  von  Klagen  vor  dem  Ifuiiftgericbt  illiialnerl:  a)  Lana  3S6 
fol.  26  (1405):  Noi  Qiovacrliiro  di  Niccola.  Mavigni  o  compugni  Uwaioli 
et  ricbiiuniamo  di  Fmouiio  di  Piorro  cimatare  vostro  sottoposto  di  212  ß. 
fit)«.  |)er  la  valuU  rli  4  i^aDni  cioi-  {ta\gl  di«  Unehicüiung  der  Tuch«), 
i  quali  gli  niccomEUidnino  e  ninodHino  nelle  aua  bolteija  inuenie  cou 
3  panoi  ,  ,  .  cbe  k'>  teaone  e  lalvaue  u  noitru  |>ctJttont;  u  nogli  deot 
ad  aiciuio  aenza  nottra  Itcvntin.  K  i  qniLli  non  poMitiino  riiivuie  du  lai  . . . 
b)  Mivliad  et  Zanobius  Sit  AnKi^H  ifondatoiee  «luilil^el  et  in  BOUdnui 
fceranl  uonfcifi  et  rocognoverunl  Lai>iao  Ijipini  jireieiiti  et  recipieoti  pro 
aß  et  socii«  suii  lo  foro  debitocmn  »oruiD  in  (J&Vi  9>  pro  prctio  unitu 
patini  T«n(Jiti.  Quod  iirotiuui  el  partitam  dicti  panni  dicti  Michael  et 
j^aoobiuA  piomueruut  diacomputare  et  laborurr  diclo  Lapino  et  Booiotati 
faoieado  in  <]uanti]in  )p«aratn  lal>anB  placeat  ipiia  Lapino  ot  lociii  et  leii 
etiam  in  quanluiu  pluceat  dicbts  MicheoU  ot  Zanobio.  Et  quanita  dicti» 
Lapino  et  looiii  non  placel  niUera  laborerium  diotis  liüchaeli  et  Zanobi« 
flxtiinatiiin .  ip«e  Micha«!  et /aaobiu«  sini  ubligati  »d  id,  quod  rectarel 
uoKi  de  diclo  paaao  .  .  .  Wlilir«iid  nko  bior  dte  lonaiolj  durch  den  Ver- 
kauf eines  niclit  >ofort  beia1ilt«n  Tucbea  an  xwti  Aibeiter  »ich  die  MAg- 
lichkcit  «icbera,  divie  zur  Abtirbcilun);  der  gc*clmldclen  Summu  so 
awingeu,  W6rd«D  die  lii>cliDgung«t],  unter  deni^  dies  gMcfaehe«  loLI,  d.h. 
vohl  die  T.oIuirüIm:  ,  die  boi  der  Beieclinun);;  in  Aasati  tu  l>rinf(«ii  siod, 
m  daa  B«lißben  boid^r  farteion  g«BtolH!  Tliatsllcbticb  wcrdcin  nalfirlicli 
auch  iu  dieaein  Fh|],  wo  die  Lii^reruiiK  anber.ahlten  Tucbee  dem  Lanaiolo 
gageaflber  demArliettirr  ein  nntfirlichd«  ruborgewiehi  gab,  die  B«dingtingeti 
dca  Arbeitgeber*  entacheidend  ^evescn  Hein. 


-    818    — 

bimm«n  kg  wfmgsteos  uiclit  «uMehlieaslicb  bescfakesen  ia  den 
P»pt«r«n  ihre«  ArHciUkontraktee.  —  So  wird  aach  oft  noeb 
im  modemfn  Fnbrikbetriob  die  ktxte  VtÜt-  an  fabriktn&ssif; 
h«rK««t«IU«n  filM^euartikelt)  toq  Haudwerkern  im  eigenen 
Lftden  TorRenommeu:  eiu  gevisses  Mus  küDstleriscb  s«Ib- 
stttudigeii  Schaffens  im  GegeDsats  xur  Mecbaoik  der  Fabrik- 
«rbeil  bildet  das  tocbnische  KuDdameot  der  gleicbartigen  Er- 
•cheiaiiDgen  xweier  Zeitalter. 


Arbeiter  mm  icrmelBMiin  betrirbenca  AssUltm: 
Turbs|Miini>r.  Walker.  WollwiM-brr. 

Ein«  bMOoder«  SteUnng  onler  deo  Arbatem  nakmeo  die 
TBcbapkiaeT,  Walker  nad  WoHwiscber  cia;  erfordert«* 
Am^  4>r  MB  Ouna  hilmhi—  Aikül«aiig  wmAamtAa  Ka- 
ricMaafML,  An  —  in  Mmmhi  Ibna  ■edi  da  «tn  fit  FirWra 
*>  fi«  Kapitalkraft  aieb«  aar  dn  «aackaa  Ai^eüen,  «ob- 
Aira  aaek  in  al^paMlMH  Ar  4a>  aMHlaaB  UalcraekatfB  osd 
4m-  «iaMlaaa  gniittWiubiia  'Jii'f  ■buiüigw,  oder  w«iu|^ 
««MM  wa  attrafUMaw  KayJtalnA»  ma6f  —chttn:  £e  fenier 
«aeti  —  ibfitr  gawwa  Katar 


4»M  <ii4(i»Mi>  VM*  Im«,  jt  ■•fllttt  av  M>  bedart 
>ftw  Iwaft  yt  A»  ftr«*fW  trat. 

imAm  «kn  V 1 1  ■  ii>^  m  'iaii^i  i  *) 


D8er 


VfeMUM 


■^ 


>>iM%«Mk 


lAaSi 


>«Ai 


IHW^lM^  fc- 


d^ 


—     31D     — 


Aus  diesen  Verlifiltmtisei]  ergab  sicli  nun  für  di«  Skono- 
mische  Lage,  vor  allem  der  Tticbspanner,  die  unmittelbare 
Folge ,  das«  sie  sich  ebenfalls  dem  einzelnen  Untere« limer 
gegenüber  in  einer  reUtiT  günstigen  Situation  befanden, 
RQch  ohne  wie  die  Färber  dnrcb  grösseren  Kigenbesitz  oder 
wie  die  Appreteure  ilitrcli  Besitz  eine^  kleinen  Ladens  be- 
gOnKtigt  711  sein.  —  Von  Sobuldabbän^gkejt  Hiid  dadurch  ver- 
ursachter Lohndriickerei  ist  bei  ihnen  wenig  xu  bemerken,  autb 
ist  «8  zweifelhaft,  ob  ihneo  gegentiber  die  Zunft  schon  von 
Anfang  an  mit  Taxen  und  Tarifen  als  öffentlich  rechtliche 
Macht  eingegriffen  hat;  erst  l'<i^4  ')  nach  Niederwerfung  des 
Ciompiaufetands  echcinen  Versuche  nach  divuer  Richtung  bin 
gemacht  worden  zu  sein;  und  als  die  Zunft  dann  mehr  und 
mehr  die  städtischen  Tu<;h«puunereien  lu  eigenen  Besitz  ge- 
bracht hatte,  ja  sognr  Betriebssozietäten  mit  einzelnen  Tnch- 
ijpannern  einging,  da  war  es  sei bstverstSnd lieb,  dass  die  Preise 
und  Arbeitslöhne,  wie  sie  die  Zunft,  als  private  Unternehmerin 
in  ihren  Betrieben,  zunächst  n«r  für  die  von  ihr  verwaltet«« 
Inatitute  festtetzte,  von  da  aus  sich  weiter  über  alle  gewerb- 
lichen Betrieb«  dieiser  Art  auttdehnten  und  ftir  sie  auch  ohne 
gesetzlichen  Zwang  zur  Norm  wurden.    Wie  auch   sonst  ging 


tr«  Qonini  lopm  i  ti»t6i  . . .  per  ritcder«  la  ragion«  d«ir  vnlnilA  t  del 
truadaRno  e  dnll«  iiiji>m-  de*  deiti  tirutoi;  T.ur  Prfll'iinjt  Jer  R^clmangen  de> 
, citBiarliiigo  dei  tiratoi*  iciur  InatandbaUuji^  der  Spannen  ie\htl  otc  Der 
Nettogewinn  ioü  sl^ithrlicb  an  di«  Tucbaiianoer.  die  gemeioBBiD  in  einer 
Spannen*!  aibcitDlni  (cotiipiigDi}>  pro  riLta  «i-rtoi)t  werdm.  Di<:te  baWn 
auch  ein  M Übest imiuun^trcoht  Ober  diu  Vermietung  der  tirdtai.  Von 
dieuer  Art  drr  darcb  HemniiebuDg  dur  Arbeiter  unteratUtsten  SelHt- 
Torw&llunft  der  tiratoi  äiide  ich  in  der  Wollenmoft  keine  Spur. 

')  T.ana  4ii  fnl.  170:  Che  i  conioti  defalaoo  oliianiare  uno  lanmolo 
per  convcnto  i  qnnli  cfaiamati  abtino  a  pratJchan  con  tiraton  c  pori'u 
pregi  e  tennini  ä'  achordo.  Si  TerameDte  che  i  Uratori  tieDO  tennti  di 
tenera  j]  cbavalla  c  il  cavaliDo  e  mandino  per  pAsni  n  le  bote^be  e  al 
purglio  4.'  non  si  pOM»  dm  patto  dl  torre  panni  etc.  Iiniiitrhin  tiiuin 
e.h  »icb  ftuch  biei-bei  «ventmlt  nur  um  die  «cbon  in*  Eigentum  der  Zunft 
UbergfgangMien  äpannetei«Ti  bandeln.  Alle  »päteren  Taxeu  gelten  jeden- 
falls  nur  fttr  dicsi.-,  i.  B.  LwiB  VIU  «  4S:  t!  i.  pro  panno.  4  t.  j/n  panao 
riüatto,  ftlf  .ritocco*  2  t.,  für  applanalnra  ]  a.:  erhebte  PreiM  fUr  solche, 
die  daiTuch  nicht  K-lbat  fabriuoit  hatten;  ferner  Lana  58  fei.  75  (14551 
7  ■.  pro  pnnno  ete.  (vgl.  unten  Kap.  VI). 


^    320    — 

ferner  das  Betitreljen  der  Zunft  damtif  aus,  die  Kosten  fUr  Hin« 
lind  Rticktransport  der  Tuche  auf  die  Tuchtipanner  abzuwülzeu  '). 
So  ergab  sich  auch  hier  mannigfsch«  Unzufriedeahelt,  Be- 
schwerden uud  Unruhen  der  Arbeiter,  eo  da^s  auch  sie  in 
die  Lohobewegungeo  der  anderen  Klasaen  mit  hineingeri^Ken 
wurden:  Ti«)leicht  schon  unter  dem  Herzog  von  Athen*); 
sicher  zur  Zeit  des  Cionipiaufstnnds").  Und  es  ist  batonders 
charakteristisch,  dass  auch  sie,  wie  die  Weber  und  Färber 
neben  diesen  pojitiach -revolutionären  Mitteln  auch  aokhe,  aber 
wiederum  ganx  eigenartige,  rein  dkonomischen  Widerstände 
2ur  Besserung  ihrer  Lage  aawandten;  durch  Minderung  des 
AngebotK  an  nelbständigen  Arbi^itjikräfteii  iint«r  Anvrcndung 
von  Zwungamitteln  gegen  widenipenntige  ÜanosfleD,  durch  Kon- 
zeutralJon  der  Betriebe  —  indt^m  die  minderkräftigen,  ürraeren 
Berufsgenosseu  in  Lohnabbängigkeit  von  den  reicheren,  kiSf- 
tigeren  gebracht  frurden  —  suchte  man  eine  BrhSburtg  der 
Lllhne  zu  erzwingen;  die  Zunft  antwortete  mit  dem  Verbot, 
mehr  aU  ein  tiratoriuni,  d.  b.  eine  Balm  innerhalb  des  guixeo 
Etablisiiement«  einer  Tuchspuime  zu  besitzen,  und  —  sehr 
charaktHrintisch  —  mit  OeldunterstOtzungeii,  die  sie  jüngeren, 
ärmeren  Tuchgpannom  zu  teil  werde»  liess.  um  sie  vor  einer 
Unterwerfung  nnter  die  Forderungeu  der  älteren  ond  reiehersn 


')  Lana  I  o  4i  (1SI7):  TirnLore«  dnhett  pit-nare  pnnnoa  t|ao(  in- 
hunt  ...  et  ...  remittere  pannoa  lAniflciH  et  concintoris. 

*}  In  dem  ErluM,  id  Ol-iii  die  Wollenianfl  nach  AuflSnung  d«r 
(enten)  FUrberannn'  vich  wieder  den  Anaproch  Huf  absolute  (i<*»slt  Dbsr 
ihm  Arbeiter  ^iuditieiic,  heimt  n  am  Schluw:  Hitlro  ijoad  tiralvre»  d 
oiDnea  prediclaiu  artem  fiMientes,  qni  dicor^nt  >f  nibeete  diutü  conialibiu 
v*l  ftrti  possinl  .  .  .  eonim  ininiiitfniiKi  fiicere  . .  .  non  obittante  aliqao 
capitula  aorotniuiM  vri  artig.  Ks  int  nicht  gane  klar,  wa»  dione  Worte  ta 
diesem  ZusammenhanR  bedeuUn.  Vielleidit  tiatten  die  Tuchspftiiner.  ohne 
wie  di«  Fllrl)«r  an*  der  Wolienvunfl  auexu»olioid(m,  innf^rh&lb  <Ie»etbeB 
«ine  Soodeiorganiiation  gebtldnt.  tlie  ihnen  in  der  kritiicheti  Zeil  bewilligt 
worden  vrui,  uod  jt:tzt  noch  eine  Zeit  Inng  Gnude  Gndul. 

■j  Lana  h,\  fol.  48  (14.  Oktober  \A%'ii\:  NdIIub  tinitor  panaoniin  ... 
poMit  condaoerc  vel  t«tiirre  ...  in  dvilutc  florentle  .  . .  ultra  unum  tiia- 
bMinm  Mu  damum  aitie  a.ttum  ad  Hritndnm  .  . .  pannos-  Nee  4t  aliquem 
{Nuinum  timre  ieu  üiari  facere  niai  in  utio  tiratorio  tine  expreiaa  licentia 
dominorvini  oonvulam. 


—    821     — 


Berufsgeiios^en  su  bewabr«n ').  Auch  hier  konnte  auf  die 
Dauer  der  Sieg  der  Unternoliincr  gegenüber  den  rebellischen 
Arbeitern  nicht  ausbleibe»^. 

Ueber  die  soziale  und  ökonomi*clie  Lage  der  Walker 
«rfshren  wir  nur  sehr  wenig;  sie  leben  und  arbeiten  auf  dem 
Lande,  and  die  Macht  der  stSdtiscben  Adminislrutiou  koonte 
ihnen  gegenüber  nicht  znr  rechten  Wirkung  gelungen.  Ihre 
Ärbeitastiitt*  Bfiheinen  sie  meist  durch  einen  Pachtkoittrukt  er- 
Ungt  zu  haben,  indem  sie  den  so  und  so  Welten  Anteil  an 
einer  WHlkmfthle  von  den  Beitititem  derselben  pachteten  und 
auf  eigene  liechnung  atienntstea ^)  *}.     Zunftordnungen  haben 


')  Am  ib.  Jaiiunr  143S  (L&na  bl  fot.  98)  «-«nleti  einem  linitor 
auf  ein  Jabr  2S  Gulden  pHrlelicu  lur  Miete  cinea  Ürfttorinin  mit  der  Be- 
grtLDdtmg  l>«villigl.  viele  TucliBianD^i'  hKtten  venncbl.  jung«  Leote  an 
sich  >u  tieheii  (d.  h.  in  [/ohn  xu  nchtni-n),  damii  di«  Zuhl  drr  .Meister* 
geriay  bliebe  und  den  eioaeincn  ciL>hr  (iewinn  snHele  (indem  die  Konktus 
rens  um  die  einxelaeR  tiratorin  geriagea  vllrde);  dteMin  Sealreben  mttaM 
im  Istoreu«  der  Tii<^r  mitgt^eti^ti-elini  worden.  Etienso  worden  um 
18.  April  148C  Cibid.  fol.  100)  SO  Quldcn  an  drei  tiratoiarii  K^liehen  i)uia 
quidam  ex  inagistti«  timndi  pannot  nb  exemtia  timndi  m  anoruöront 
abrtinere  velle. 

*)  Ueber  die  Verh&ltim»  d«r  TuobipiUinitn,  ihren  Wert,  ibr  lnven> 
tar  ttc  vcigleidip  auch  d«n  tod  Oonxini  (Stat.  ined.  civit.  Pii.  IH 
S.  44^)  vertlffentlicht«!  TraiiilioiiüvcT-trag. 

■)  V«l.  anten   Kap.  Vi, 

*)  Eiuen  guten  Kiublick  in  dos  Vet-bältais  der  gualcaterea  eu  ihren 
Arbeit|{ebeni  (ribl  l.ana  99  fol.  bl  11804):  Pmw  Betti  gualcherarioa  .  . . 
nKognoacJt  ee  di-bitorem  Donatio  Aldobraadini  et  aociii,  ae  Tore  dobitorem 
ipaonuB  in  80  H.  ex  cauaa  et  pro  csuüa  dicli  prelü  dictt  panni  per  le  pro 
«nieadationc  .  . ,  Bnacaptt.  Quitm  quantitJitetn  prouiisit  . . .  «xcomputare 
«l  de  iexeompotoiido  (?)  in  laborerio  fiendo  de  paneia  ipraram  et  in 
accvnlundo  ((imlcboriat  pro  todatura  pannoiuni,  (ju!  dabuslur  »ibi  ad  oon- 
ciandnu.  El  iniiupra  promiail  diclo«  panoos  bene  conciar«  ot  gnalcbara 
abaque  aliqua  defectu.  Wenn  diei  »iclit  H"chU>«  ÜMat  dictis  Pierro  et 
•Miii  dar«  Kuoa  panno»  ad  gualchandum  altert  meliori  et  dictnt  Pierroa 
teneatur  ad  accordaodam  mervedmi ,  quae  datctqr  pro  ^atcfaatuia  aot 
«oociatiira  predicia  diclo  lali  gaakbmnti  aut  concianti.  K»  wird  alM  hier 
Ober  ein  in  Arbeit  gegebene!  Tooh  «in  fOrmlirbar  i5chaldri*iira9  niriachati 
Arbeitgeber  und  -nehmer  abfraehloeaL-n,  durch  welchen  der  untere  ohne 
weitarea  einni  airilrechtlichea  Ancprucb  gngon  dm  tetcLercn  bei  evra- 
laelter  CalerBidilag:uBC  oder  BnehAdiifuni;  etc.  der  EUr  Uoscbcitung  Uber- 
wieaenen  Ware  ertüell,  te  das«  tofort  dna  Ki«ciilivv«rrahr«ii  einireien  könnt«. 
Doiea,  sndita  ana  du  inacpaUaer  iriiuehallasMcliialtle.  I-  31 


—     322     — 

io  diese  Verbältniie««  —  wenigstens  vrährencl  der  .klanischeD 
Zeit*  —  knum  jemals  regiilierenil  eingefp-iffen  ^).  Der  Hin- 
ond  Rticktrantiport  scheint  hier  meist  dnrcb  Ängeslellt«  der 
WerkRtsU  bewirkt  worden  zu  sein'). 


Ullfü*  and  Npbt>tiiiit)tisti-Ien:  Die  Fertiger 
der  Arbeitsinstrumente  TQr  die  WoIIentUfhfnbrlkatioB. 

Hu.D  bat  e«  oft  als  eine  eigentOinliclie  Kotwickelungstendeuz 
d«r  tnoilemen  indimtriellen  Riesenetnhlissements  bervorgehobeo. 
dus  ete  mehr  und  mebr  polypenartig  ihre  Arme  ausbreiten, 
dass  sie  nicht  nur  die  Herstellung  eines  beftticnTaten  Prndukts 
aus  dem  Rohstoff  heraufi  bis  xum  gebrauch  greifen  Fabrikat  be- 
treiben, sondern  allmübltcb  auch  die  Kubrikation  der  nieisteti  zur 
Herstellung  dieses  Frodukta  nötigen  Werkseuge,  Ißetniment«, 
Maschinen  in   eigene  Entreprise  nehmen,   und  indem  *ie  «ich 


')  1401  (Lona  43  fol.  17)  finden  wir  allerdiDga  eine  Riugalte  der  Ib- 
baber  von  gualoheri«,  dit:  uiu  «ine  ErhSbusg  der  mctotidd  »odfttnr«  »in* 
Itanien :  doch  echpint  es  licfa  hier  nur  um  «in  vorQberguliendM  Eingieifeit 
der  Zuoft  gebanrfelt  £U  hAben. 

*|  Knt  lAOS  (LftDu  .^S  fol.  GO)  ist.  Govivt  ich  stbo,  die  Bmafaliuig  dir 
Walkn-  toit  ZuaCl  wgvD  gvxtKeM  worden,  .da  durch  achleohtew  Walken 
vor  nllem*  —  so  lic>iBst  n  in  dem  boIrdTmdon  Krlaw  —  .diu  QnalilAl  der 
FIoTenlioer  Tuclie  litte'.  Danach  werden  die  Lfibnc  eunKchat  nach  der 
QnaliUtt  (Im  Tuchs  abgentufl;  aic  »od  hflliiT.  wenn  daa  Walken  erfolgt 
a  tntte  ipvtc  dcl  gnulchcmio ,  mcdrigtrr,  wenn  d»  Arbeitgeber  die  Zn- 
thaten  (Seife,  Wulker^rde  «tc.|  ti«>fert«;  im  Ietst»r«ii  Kall  livd  dnnn  die 
Walkei'  nicht  rerftnt wörtlich  für  Felilrr  und  Flecken  im  Tuch,  die  sacli 
dem  Wnlken  sichtbar  werden;  wohl  a^bor  f^t  LOnh»  (bnchi)  und  RisM 
(■Uaccie),  r||],  Aulianft  Nr.Va.  Ünber  die  Liereruog  der  Seife  durch  die 
Zann  vgl.  ontun  Kup.  VI,  Die  Tuche,  di«  cum  Walken  auf  da*  Land  gt- 
bracht  wurdeo.  miuiten,  d&  die  Walkerttien  meid  am  oberen  Arno  and 
dcwvo  NcbnillOnen  K^letten  «aren,  iw^imal  —  beim  Hin-  nnd  beim  Kack- 
Ivonsport  —  die  ]>orla  alla  Croce  iiakiieren  uud  wuTden  doit  nach  ein^m 
OOMta  vgn  1477  (Lsna  13  fol.  1^1]  bvim  Aufteilt  au«  der  Stadt  markiert- 
Da  aber  dadorch  die  aan  lum  Wallten  jKMchicklen  Tucbi*  oft  bmch&digt 
wucdeu,  *v  ih-ard  1476  eine  licvinon  enl  bot  der  Rückkehr  in  Uio  Stadt 
angeerdneU 


—    3'J:J    — 


so  von  der  L&j;«  de»  Markts  in  diesen  Artikeln  mn^üchyt  iin- 
ubhängig  machen  und  die  UerstüUiing  aller  Arbeitsmittel  ganx 
den  eigenen  Bedürfnissen  anpassen,  sicfa  zu  einer  Art  von 
Unirersaibetrieben  —  wenn  der  Äusdnick  erlaubt  ist  —  eines 
bestimmten  Produktionszwoigs  aastraclisen  >).  Di«  mitt«lalt«r- 
liche  Unternehmung  von  Einzelnen  und  GcäcIUcliafteu  vrar 
schon  um  de^witlcn  tn  solcb«r  KieüenuiiätrenguuK  uicht  fähig, 
weil  nie  diejenige  Art  der  moderuea  VcrgesellscliKfltiug,  die 
die  weiteste  Verbreitung  und  grilsste  Acciimtilation  von  Pro- 
doktivkapitatien  gestattet,  die  AktiengeselUchafl,  nicht  kannte. 
Dennoclt  dürfen  wir  en  al»  einen  bedeutsamen  Schritt  anf 
diesem  Kritwiekelungswege  bezeichnen,  wenn  es  wenigsten» 
einer  mittelalterlichen  Zunft  als  der  Vertreterin  der  wirtjichaft- 
lichen  InterebHen  eines  beatimuiti^n  Berufuzweigü  gelungen  ist. 
io  den  Bereich  ihrer  Kontrolle  die  Arbeiter  derjenigen  Neben- 
industriei)  zu  bringen,  die  wichtige  Arbeitsinstrumente  ftir  die 
Hauptiudugtrie  fertigstellten.  —  Wiis  in  der  Neozelt  die  Aas- 
dehnuug  de!^  Untern ehnjungakaititnlf),  hIho  eine  Br^heinung 
des  privaten  Kecht^',  das  bewirkte  im  Mittelalter  die  üffentticb- 
rechtliche  Erweiterung  der  xtinfllHrisrhcn  .Adniinistrntivgewult: 
im  Interesse  des  Hanitt/.weigs  der  Produktion  die  Herstelhing 
gewisser  unentbehrlicher  Uilfsmittel  von  der  Lage  de^  Markts 
möglichst  nDabb'iltigig  xu  machen  und  selbst  zu  reguhren. 
Ansätze  dazu  Baden  sich  auch  &on<t  lue  und  da  in  gr^J^seren 
zunftmässig  organisiitrtcn  Geworkcn  des  MitieUltera :  ävstema- 
tiitch  und  in  grösserem  Stil  «nd  diese  Teridensen  wohl  nirgend» 
so  verfolgt  worden,  wie  in  der  Florentiner  Tuchuiaeherznnft. 
Allerdings  iHt  es  auch  ilir  nicht  geluugen.  ihr  Net/.  (Iber 
alle  Arbeiter  dieser  Hilf» Industrien  auszubreiten;  in  üussersler 
Konsequeni  hatte  man  son^t  auch  die  Erbauer  der  PHrbereien 
und  Tuchspannereien  in  den  ßahmen  der  zUnfUerischeu  Zwangs- 
Ordnungen  einspanne«  mfissen.    Auch  die  Verfertiger  von  Weh- 


')  Vor  allrm  in  Amerika  und  Engliuid  kooiiiirn  dctnrtige  lliescn- 
uBtemeliRiungLi)  ron  Jahr  tu  Jahr  in  grUntm  Menge  auf.  Aach  in 
DeutMliland  bauen  t.  B.  dieStraaBcnti'uliiiiinlemeliinuiigen  in  dm  gcotMn 
Stftdtcn  vielfuh  Um  Wageo  *clb*t,  grene  Fabriken  Btell«n  ihre  RmmI 
■dbet  ber;  grone  Eisenwerke  Itaari-a  Kohlengnibeo  an.  von  Bifsmantet- 
BeluBUD(;i.-n  wie  Kvupp,  Bonip  g^nx  tu  »cbwoigc». 


—     324     — 


flUilileo  uod  Spinnrackeu  blieWn  titets  Mitj^Uedcr  der  Twcbler- 
Kunil,  der  aie  nach  der  techaiscben  Qualität  doo  von  ihnen 
betriebenen  Produkttonszweif^  mit  Fug  und  Recht  aiiReliörten. 
Dagegen  sind  die  Fertiger  der  Kardätschet)  zum  Wollkraiz«i] 
(cardaioli)  und  diejenigen  von  KÜninieR,  wie  sie  einerseits  zur 
WollkiLmtnerei,  anderemeit«  zur  Ordnung  der  ZettelRlden  am 
Wi*l»itulil  (Rii>tkänimi*)  gelirauolit  »vnrilwi,  von  df»  Belittrden 
der  Wullenzuiift  mit  allei  Energie  aLi  ihr  unterttiänig  in  An- 
spruch genomiuen  worden;  ne  standen  bei  ihr  xii  OeritJii, 
erliieltan  von  ibr  ihre  Weisungen,  waren  von  den  Aufträgen 
ihrer  Mitglieder  abhüugig.  Cardaioli  und  Fettinaguuli  ffaren 
Mitglieder  ztrciten  Ranges,  etwa  mit  den  zuletxt  besprochenen 
,Fertigst«llem*  anf  eioer  Stufe  8t«head  und  die  gleichen 
Keehte  getiiesseod  wie  diese;  am  Ciompianfstand  habea  anob 
sie  teilgeaommen  und  daa  Schicksal  der  tiriderea  daran  be- 
teiligten Ar l»eiterk lassen  geteilt  Sie  arbeiten  im  ebenen 
Laden  und  die  gause  Politik  der  Zunft  geht  darauf  au»,  ihren 
Mitgliedern  ütetH  die  nötigen  ArbeitäinHtrnniento  in  gehöriger 
Quantität  und  Qualität,  vor  allem  zvi  möglichst  billigen  Preisen 
zur  Verfllgung  zu  atellen  «nd  den  din-ktcn  Verkehr  der 
FabrikanicTi  mit  den  Arbeitern,  die  ihre  Produkte  verwandten, 
unter  steivr  Küiitrullc  zu  Imlten ').  Dem  dienten  «in  strengex 
Ansfubrrerbot  oder  hohe  Ausfuhrzölle  fUr  nlle  diese  Arfaeita- 
instrumeute .  die  ElnbDrgerung  unbekannter  Indiiätrieu  in 
Florenz,  die  HerauKiebung  und  die  Privilegierung  fremder 
Arbeiter,  die  Eröffnung  von  Läden  im  Eigeabetrieb  —  Ha»»- 
regeln,  von  denen  nn  anderer  Stelle  noch  tu  reden  nein 
wird^").  - 


')  l>ic  Inetritmtet«  «elUt  wunUii  oft  nicht  gclcnnft.  uodem  BV 
gelieliFD  und  dann,  ««nn  tie  nicht  mebr  gel^rauclit  Kuidtui,  den  Fallit- 
kanten  7miückxcv;eii>a>,  die  »iv  dAan  aU  altx*  Eiaon  an  TrOdlur  TCrkuofcn 
konnten  ete.  Docli  fQhrt«  du  1«icht  la  Misbrnuchen.  Vg\.  z.  U.  Lana  i6 
fol.  38  (I37ä>i  coDoitleriuitai  r[ood  card&ioli  . . .  consuevcnut  li&cte&aa 
donsre,  daru  *el  Mnvutne  lnliOTintil>a>  sirliü  luni^.  ({ui  labnnint  cum  lani- 
fkiliiu  dicte  artis.  et  . . .  factonbo«  Iwiißcam  ÜGinilatts  ea[>r&  lavorantibn» 
in  dift  Onroii  vinntn,  dctnaridt  ttc  et  ah  hoc  ip>[  latxiTant/«  ot  fUctori» 
conan^-Tunuit  ipwt  cardaioli»  restJtuorc  caidoe  ant«  debitum  tcnipua  ver- 
bioten  die  2unft Behörden  strenjn  derartige  DurebitMlierneii. 

*)  VbI.  unten  Kap.  VI  und  Vit. 


—    325     - 


Daneben  werden  denn  nitch  die  Verkßnfpr  vnn  MaU- 
rialien,  die  beim  Pärbereiprozess  Verwendung  fttnden,  iind 
ebenso  die  Bereiter  von  Seife  zur  Twchwnlkerei  der  Zunft  als 
membra  einge^fliedert.  Saponarii  und  .cenerftiroli'  haben  sieb 
«chon  im  Jahre  I^J12  d<?r  Bewegung  der  Färber  angescMessea, 
and  sind  ebcnffillii  in  den  Cioinpimifetand  verwickelt  wordvii: 
denn  auch  sie  hatte»  die  gleichen  Interessen  wie  die  eigent- 
Licheo  Tucharbcittir;  auch  .vie  warvn.  wiü  dies  in  den  Urkun- 
den der  Zunft  wiederholt  zum  Aufdruck  kommt ').  vielfaüh  in 
nnmttlelbare  LohnnbhSngigkeifc  rou  einzelnen  Tuchenmter- 
nehniern  Reraten. 

Endlich  wurden  auch  die  WaidhSndler  O?"^^"'*"'')  ^^'^ 
Zunft  unterstellt*):  sie  sollten  in  Civil-  und  KriminalsacheH 
von  ihr  Recht  nehmen,  daftlr  aber  Ton  der  Kaution^b-tellung, 
£U  der  man  sie  (rUher  verpfliehtet  hatte,  befreit  ^ein. 

Au<;  diesem  eigentQmtichen  VerhälLnJH  der  WoHeneunft  xii 
den  Verfertigern  ron  Werkzeugen  und  Arböitamitfceb,  die  der 


■|  So  K.  II.  1875  (Liuia  4«  fol.  88):  advcstmln  t|iialiter  tiacteniu 
uQuiv«  Uaücea  diotr  müa  ooDatierenint  trulere  mu  |»ei  eoruu  sapo- 
narioi  tndi  focero  ooDcialoribtupanoonim  anponuin  tlebituin  pr«  eorani 
paanis  conciiuidiB  et  [lursBjtdin ,  propter  quod  oonÜnttebul ,  tjuod  pannj 
ifMorant  lanificuin  purf^liantar  cum  dcbiui  itiuttitate  t&ponis.  Et  quwl 
a  Dioctico  tempore  citra  quidam  ex  ipna  laniücibna  ooniiicrerunt  ouni 
ipati  coBcintoribut  psetuia  fMer«  de  cradenda  eiidein  mu  per  eoram 
lapooarioB  tradi  (aciüiulu  pro  (laolibt'l  iwddo  certam  quiuitiliilcm  Ha{iuuU 
DOD  babita  dücretione  ««u  dutiutione  i^nuionuii,  propter  quoil  Jicti  piioDi 
weye  Mpius  indebite  pui-g»L>aatiir  et  dabatur  inMt«iria  ipsia  coiinatoribna 
pargaadi  pannoe  cuui  modica  et  neu  tlobita  quiuitttata  sapoais  vi»rbiet«n 
die  Konioln  dtm  tuponarii  na  die  conciatore«  Seife  tii  \-erkauffln,  in 
Zalilaiig  EU  ^ben  otc;  ebenso  dürfen  diese  dio  Safe  nicht  wsitar  ver- 
kanf«a  etc.  InteroMant  fllr  das  V«rbAltnis  dor  Seif«iuü.'dvr  su  den  oon- 
ciatores  ül  auch  ola  Erlass  ron  18^9  iLtmiL  4^  fol.  84).  Daniah*  hatte» 
die  S«if«Bsieder  bei  den  ZttnftbeliArd«a  darOker  Kla|^  senhrt,  diuw  di't 
conciatoreH  von  ihnen  jede«  Jahr  pro  Kopf  40  •.  .berlinifbaocio'  (d.  b. 
rriiilcgeld,  am  l^txteo  KaraAraUdonDeralafi:],  auMSrdMaaBi  iitbato  d'nttv« 
(Senu&liimd  rar  PaluaonntaK)  je  sin  Tlertel  Weiiu  und  Oels  verluBfrtm. 
wodurch  eine  Vorteuetung  Asct  Produkt«  notirudig  btrbiRKcmiirt  würde. 
Diei  wird  nmi  veibou-ii.  und  iiu  AuNchlusa  daran,  wie  Ncbon  oben  er- 
wlUuit,  eine  KatniuiuiOD  sor  ButinimaDg  der  LOhnc  fUr  div  candaton-« . 
•I«f  Preises  fttr  die  Seife  etc.  eiogeicitt. 

*)  Lana  \1  a  46  (1861). 


—    330    — 


Was  also  hier  in  schüchternen  Anfängen  stecken  blteh')  — 
d«r  Bau  otkI  die  Untorfasltung  grösserer  der  Industrie  dienen- 
de» Anstalten  durch  die  Znnft,  die  AnsnQtznng  der  ztinftleri- 
Rclien  Kinanzlcraft  zu  cigunvn  UnteroehoiuDgL-u,  die  geeignet 
waren,  die  BcHtrcbungen  der  einzelnen  zu  uuterstUtxen  und  zu 
fQrdern  — .  dsa  ist  in  der  Florentiner  Wollenzunft  zu  einer 
in  ihrer  Art  imponiereiiiien  Grösse  emporgewachsen-  Die 
Stfldt  bleibt  hier  fn-st  vßllig  au»  dem  Spiele;  was  die  Ziinft  hier 
geleistete  hat  »ie  ganz  nus  eigenen  Kräfben,  mit  eigenen  Mitteln 
zu  leisten  »erniucht.  Dh^s  ihr  dna  nii»g|jch  war,  lug  rnr  ullem 
an  der  weit  vorgexchritteneu  kapitalistischen  Kntwickelnng, 
an  der  Flüssigkeit  des  Geldwesens,  an  der  weiten  Aiiadehuung 
des  Kredits  und  der  hochgedi ebenen  AusbiMung  seiner  Formen 
und  Wege.  Die  Kapitalkruft  wie  die  Kreditfähigkeit  der 
Zunft  bedeutet  zi]iiiirli-«t.  nur  ilie  summierte  Krnn.  ihrur  Mit- 
glieder und  Untergebenen:  indem  sie  diesen  Teile  ihres  Ein- 
Icommens  durch  Steuern  entzog,  nmchte  sie  ciaa  ao  gesam- 
melte Kapital  und  dat^  darauf  beruhende  VerLraii(-n  in  ihre 
finanzielle  Leistungsfähigkeit  dem  Dienst  des  Ganzen  ver- 
wendbar. Sic  ist  rerbt  eigentlich,  wenn  der  viel  benutzt«  und 
viel  missbraucht«  Ausdruck  hier  erlaulit  ist,  ein  Staat  iu  Staate; 
ein  moderner  Staat  mit  eigener  Erwerbswirt^chaft,  wie  dieser 
aie  in  seinen  Eisenbahnen,  Bergwerkeu,  Fabriken  etc,  besitzt. 
Und  wenu  man  allgemein  dem  modernen  Staate  hei  diesen 
seinen  privalwirtschaftlichen  Unternehmungen  eine  von  denen 
der  eiazelnen  verschiedene  pDlitik  vorgeschrieben  hat,  inso- 
fern er  nicht,  wie  der  Privatmann,  in  erster  Linie  darauf  aii5- 
ziigeheu  hat.  mBgltcbst  grosse  Qewiune  *n  machen,  sondern 
wohl  gelegentlich  dem  Wohle  des  Ganzen  hesser  dient,  wenn 
er  mit  Verlust  arbeitet,  so  werden  vi-ir  sehen,  das«  auch  in 
dieser  Beziehung  die  mittelalterliche  Zunft  seine  Vorgängerin 
gewesen  ist.  Eben  indem  wir  diesen  Zujiamaienhang  betouen, 
tritt  doch  ein  erliebUcher  Unterschied  klar  hervor:  in  der  Vni- 
versalität  des  looderneu  Staats,  bei  «einer  über  alle  Gebiete 


*}  Seil  moller.  (iruudrua  der  aJIgemeinen  VotkxwiTtachanalehre  I 
S.  422  betont,  djuw  alle  Aiintr  ITiiUniflhtnangrn  der  ZOnfle  ,Dicbt  reebt 
Keliofen*  wollion.  Die  Plorentioer  Terbtltoiue  bewaiien,  daw  In  dleter 
AUgemtüibeit  Au  Urteil  niebt  xutrim. 


—     .131      - 


menschlichen  Gerne  in  srhdfi.'ileljens   sich    erstreck  i*i](]«n  Thätig- 


keit  werden  auch  die  Zwecke,  di 


■  mit  seinwi  Erwerbswirt- 
schaften  verfolgt,  die  inftiinigfaltigsten  sein  kOnnen;  vor  allem 
wird  zu  ihrer  Rec1itf<^rti^ung  Ait>  SJchemog  der  staatlicbpn 
Finanzen,  ihre  Uiiabhätigigätellurig  von  dem  wechselnden 
Steuere rtr^gniic,  mit  Recht  in.s  Feld  geführt  werden  kJlnnen; 
fUr  ntidere  wird  die  Möglichkeit  sozialjiolitisehen  Wirkens,  die 
Thitigkeit  dea  Staate»!  auf  dem  Gebiete  der  Arbeiter-  und 
Beamten fSrsorge  Prinzip  und  Itecbtfcrtigung  ihres  Bestandes: 
in  Florenz  dagegen  läast  sieb  die  ganze  umfasaend«  Wirk- 
aamkett  der  Zunft  auf  dicficm  Gebiete  nnber  einem  einzigen 
Gesichtspunkt  zusammcnfaeeün,  der  bei  den  modernen  Staahi- 
betriebmi  sicherlich  nicht  in  ersLrr  Linie  steht:  dura  die  Kor- 
jioratiou  nämlich  ergänzend  übemll  dort  einr.ugreifiMi  hat,  wo 
die  Kräfte  der  Privatwirtschaften  nicht  ausreichen,  da«s  sie 
wie  ihre  ÖfTentl  ich -rechtliche  Macht,  so  ihre  Finnnzkräfte  den 
wirtschaftlichen  Interessen  derjenigen  Klasse  dienstbar  macht, 
die  —  im  grossen  Rahmen  des  Zimftganzen  —  allein  die  Macht 
hat.  claNN  sie  mit  anderen  Worten  einseitig  diu  Förderimg  de>!i 
Unternehmen ntereiwes  vor  allem  gegenüber  den  Arbeitern,  bei 
ihren  Eigenunternehmtingen  im  Auge  hat. 

Qui  den  Unteracbied  noch  .tchärfer  -/n  faAnen :  während 
der  moderne  Staat  in  den  wirtschafüirhen  Kampf  der  ein- 
zelnen K  Iah««!  mit  Hilfe  seiner  ErwerbxwirtPchnflen  bewusgt  tmd 
konsequent  niemaU  oingreifcn  kann,  weil  er  ihnen  wenigstem* 
formell  gleiches  Recht  znerkcnnt,  hat  die  mittelalterliche  Zunft, 
wie  sie  die  Florentiner  Groisindustrie  ausgebildet  hatte,  «ich  als 
Vertreterin  einer  einzigen  KInsse  betrachtet,  deren  Interessen 
««  nicht  nur  nach  aussen  (durch  billigen  Einkauf  der  Rohstoffe), 
•onder»  auch  allen  auderen  Klementen  in  der  Zunft  Helb»t  gagon- 
ttber  vecfocht,  indem  sie  durch  eigene  wirtschaftlich«  Unter- 
nehmungen eine»  Druck  ittif  dir  ArbviE(<lübDt:  und  unf  die 
Preise  der  Bohstoflfe,  Arbeitsmittel  und  Halbfabrikate  ausflble. 

Um  aber  Klarheit  in  gewinnen  über  die  finanziellen 
Kräfte.  (Iber  die  die  Znnft  yerfUgea  konnte,  wird  es  nötig 
sein,  einleitend  einen  kury.cn  Blick  auf  die  Quellen  zu  werfen, 
aus  denen  der  Zunft  ihre  Hilfumittel  tlo-isen.  dnii  SteuertTesen 
deraelben   tn  seinen  allgemeinsten  Zügen  wenigstens  insoweit 


—    332    - 


zu    betracbten,    hIb    en    einen    uo mittel buren  KüiHuss   auf   dtt« 
Qe^tnltong  der  industrielleD  VerliiittDiBiie  üelbst  ausgeübt  hat  ^). 

Von    den    Eiiitn'ttsm'ldern    (Matrikeln) ,    den   OprirbUgM 
bUhreti ,    den   Geldätrateu ,    den    verHcliiedeneu    Licenzgebflhrc 
fUr  Eiafahr,  Verwendung  und  Ausruhr  aoitet  verbotener  Materien 
wird  an  anderer  Stolle  in  grCeserem  Zii^iauimeohang  ausfUhr-j 
Lieber  die  Rode  8ein:  im  Gosiimtbudgct  der  Zunft  machen  sio- 
our  einoD  relativ  gmngen  Bestandteil  aua').     Als  wichtigste 
finonzicUc  Uilfeqaellen  blieben  der  Zunft  iodirekte  and  direkte 
Steuern  (zu  welch  letzteren  auch  die  Zwang^anleihen  bei  den 
Mitgliedern  getechaet  werden  dürfea),   sowie  die  luansprticb- 
aahme  des  Öffentlichen  Kredite  Übrig, 

Die  Steuer  wird  damnU  im  allgemeinen  in  Floreiii:  diirclt 
das  Wurt  (gabella*  ^)  bbücicbnut,  welchen  heute,  wie  bekannt, 
im  Italtciiiadieu  die  engere  Bedeutung:  .indirekte  Steuern* 
und  speziell  ,Zi3lle'  augeuommeii  hat.  Eine  gabelln  zahlen 
anfang»  des  14.  Jahrhunderts  die  ZUiifte  au  die  Stadt');  eioe 
gab«IIa  erhebt  um  die  gleiche  Zeit  die  Zunft  von  ihren  Mit* 
gliedern.  Und  xwar  wurden  die  ,T«ri  Unifices'  nach  dem 
Umfange  ihrer  Fabrikation  besteuert:  ron  jedem  Stock  Tndi, 
das  sie  fertig  st«ltl«u,  hatten  sie  eine  bestimmte,  nach  den  Be- 
dürfnissen der  Znnft  wechselnde  Abgabe  zu  zahlen^),  nührend 
den  Mitgliedern  »weiten  Hange«,  d.  h.  allen  denen,  die  zwar  — 
als  in  der  Matrikel  stehend  —  als  Mitglieder  der  Zunft  galten, 
aber  keine  .FabrikntTcrkiiuf'er"  und  daher  nicht  vollberechtigt 
waren,  aofaugs  eine  Pauecbaleumme  von  200  üulden  jährlich 


^j  Im  ZruamnvviiaDg  wird  die  FlnftaBverwnltung  der  Floiratinn 
ZOnft«  utiB  im  swelt«n  Bande  dieur  Arbeit  bi<aeha,ft)gen.  Wu  mich 
anlasnt,  liier  uinigM  ua«  d<.-m  ntiuntwrai:it  dn-  WDUcuiuBft  rarwcg 
nohm<?n,  ül  <hi-  l'm«t&ii<1,  dau..  wic'  );l«ich  iiBvh^^wiewn  werdeo  »oll, 
Fenn  dw  dlrelctcn  ßf-ti-ueniD^  «ine  regaiierend»;  WiHtiiiiK  auf  Porm  and 
Hob*  dflr  TnohpmdukUon  aasgeübt  hat. 

*>  Nach  d«n  Angalien  im  KaUaler  tqd  1429  (Beii  di  Arti  e  Com- 
pagaie  Cnlutc  Nr.  291)  (wtmgon  di«  Rinoaliawa  um  Matrikel-  «tc.  Qe- 
bflhrni  suBUumeD  S-Vi  Gulden  gegen  allein  ca.  SOO  GuId«o  aiu  der  diteklen 
Steoer.    Vjtl.  unten  Kiip.  VH. 

*)  V^\.  dnrQbor  dvn  iwdten  D&ad. 

t  VkI.  dnrDbcr  den  iwniten  Rand, 

*)  DiMtllte  betzagt  «.  B.  1331   (l-um  II  d  83)  2  d.  pro  peti»  panni. 


—     33S    — 


auferlegt  ward ,  sputer  dagegen  ein  nach  Entscbeid  der  Kod- 
Gulo  alljulirlicii  neu  fcstzueetzi^nder  Beitrag  ').  Ob  die  niederen 
Arbeit«?,  die  völlig  rccbtlc»  als  auppositi  in  der  Zunft  lebten, 
Id  dieser  Zeit  ebenfalls  von  einer  Steuer  betroffen  wurden, 
luius  bei  dem  Mangel  aii  Xachricbtvn  zwi-ifothall  bleiben');  in 
der  Seidenxunft  isi  eine  derartige  Steuer  in  der  Form  von 
regeloi ädrigen  ProzeniabzOgen  am  Wocltenlohn  fCir  die  Zwecke 
der  Zunft  jedenfalls  erhoben  norden. 

Da  aber  die  auü  diesen  Siencrn  Hiessenden  Einnahmen 
für  die  immer  mehr  wacliKenden  ßeddrfriiAse  der  Zunft  sich 
bald  scboD  als  unzureirbend  erwit^sen,  da  diette  vor  alleui  fUr 
eine  einigermaBsen  gu^iirberlt^  Kontrollv  der  Fabrikatateuer 
einstweilen  keine  Weg«  und  Mittel  fand,  so  bat  man  im  Jahre 
1335  sich  entscUlosaen,  zu  cineni  unders  gearteten  Modus  der 
Besteuerung  Überzugehen  und  zunilchgt  eine  Einkaufssteuer  toii 
^a  d.  pro  libr«,  d.  h.  »on  etwa«  über  '2"jfKt  von  allen  von  Znntt- 
mitgliedem  eingekauften  Rohstoffen  xu  erheben  ^),  zu  der  dann 
bald  eine  Steuer  auf  den  Vurkanf'  von  alten  ,mereanKie  perti- 
ueutes  ad  artem*  an  Fremde*),  und  endlich  eine  aligemeine 
Exportsteuer  anf  diese  War«Q  trat  '^)  %    Je  nach  dem  Aus- 


')  So  i»  swoilra  SUilol  von  ISSI.  Doch  wird  1333  wieder  die 
Pauaohalsnnune  ron  SQO  Ihr.  auf  <lic  >tnni»nii>li,  riifalterii.  lanirendoli. 
tintoru,  eonoistor*»,  »«ttulw  loa«  et  «Umini«,  ndfivagiiitlorM  und  die 
utdena  subpouti  non  fAciente«  paonot  uiDt;elegt  (Luaa  III  ■  30). 

')  I>enii  d«r  Zuwtc  alii  mbpoaiti  wird  licb  schwerücb  uuf  die*«  Ar- 
baiterklaM*e  livsoi;;»!  bnljon.  Tnr  die  danmlii  noch  keine  Matrikel  bertand, 
mul  die  daher  nicht  kontrolliert  wenlen  konnten. 

■)  l.uua  40  fol.  67  (183£h  Wrii  die  Zunft  vii'lo  Schulden  )utLt(>.  wird 
beiüioint:  alle  Zunflmitgltcder  boIIIcd  bis  Kode  Jan ujir  alle  iiu  Norcmbor 
und  Dezember  eingekauflen  oder  durch  Tauwli  erworbeneu  Waren  an- 
toben, und  dann  im  Februar  oii»»  Wrrtxoll  von  '/t  d.  pro  libra  an  die 
Ztinfl  xalilen.  So  Mtlle  es  dunn  von  je  >wei  in  kw«  Monaloi  wtitar 
Kdinlten  werden:  Sensale  und  Wftj^uieiBter  aollen  lut  Vorleuun^  ihrer 
BHchor  der  Kontroll«  wegen  ungehalten  inin ;  aoch  wer  nicht«  «ingoknuft 
Habe,  aolle  vor  den  Konaulo  encheinen  und  for  die  Polgeieit  ftr  ridttige 
Zabliin}{  der  Steuer  «ch  «idUcb  verpfliobt^n- 

'}  Lana  40  fol.  70  (9.  Dex-mber  18S5). 

*)  Uaa40  fol.  134  (1S3S):  Wer  eine  mercftntia  peniaem  ad  arten 
«iportiert  lahlt  2  a.  pro  Mlma. 

*)  Da  von  dicacr  Steuer  auch  UnirendoÜ   oad  atanianioli  betroSen 


—     ä34     - 

gabebedUrfbU  der  Ztuift  wurden  danii  diese  Sätze  in  deo 
folgenden  Jahren  öfters  erhöbt  und  wieder  ermässigt');  das« 
sie  im  aUgeoieinen  als  rerkebraersclifrerend  und  druckend 
empfunden  wurden,  zeigen  ror  allem  die  bewegUchen  Klugen 
der  Färber,  di«  —  soweit  sie  ihre  Karb«toö>  «elbot  bezugen  — 
unter  der  Einkaarsatcuer  emptindlicli  xu  leiden  batten,  und  in 
der  oft  crwÜbntvn  Petition  an  den  Herzog  von  Athen  auf 
diesen  Punkt  eiu  besonderes  Gewjcbt  legten ').  Dazu  kam, 
dass  als  13-1(5  die  Stadt  in  Kriegsnot  eine  ZwangHtoleibe  bei 
der  W ollen zdiifl  aiifnabm,  diefie  auf  die  Mitglieder  in  der 
Weise  verteilt  wurde,  da»  dieiielb«!)  gezwungen  wurden,  der 
Zunft  den  Jabresertrag  einer  solcben  Ein-  und  Verbaufssteuer 
nach  dem  MaKxe  des  Ansatzes  fOr  die  letzten  zwei  Monat« 
Torzuschiesaen  ^).  Das  eiitucbeideude  Moment,  das  danu  diese 
Besteller ung!«irt  definitiv  zu  Fall  brachte,  bildete  neben  den 
Schwierigkeiten  der  Kontrolle,  die  auch  hier  sich  geltend 
machten,  die  Katastroph«  der  ,groMen  pRst*  im  Jabre  1348, 
mit  der  wirtschiiftliclien  Krisis,  die  sie  xnr  Folge  hatte,  der 
ruckweisen  Verfichiebung  von  Angebot  and  Xuchfrage,  der 
allgemeinen  Uaudelsstockung,  di«  erst  allmählich  Öberwunden 


warilen,  die  bU  dahin  xu  der  Pntisc-li«UniniBe,  di«  die  Mitglied«:  sveilao 
Baagea  sn  loblcn  batteu,  ein  beträditlicfaes  (ca.  30  ^a)  hüaeli»fa>  hatten. 
M  ««iden  aic  j«t>t  von  der  Zahlung  thr«r  QnoU  befn'it,  wodunli  die 
Steuer  TOD  300  Ibr.  auf  t40  Ibr.  btrabaiuVl.  Dugegen  gilt  dien  nicbt  von 
den  t'irboro,  di«  nun,  dn  üe  ja  audi  Kel«R«ntli<'b  die  I^iakaubateoer  fttr 
FarbitofTe  et^^  %u  bhIiIvii  hatlra,  doppirit  boctcoert  wbkii. 

))  Z.  ß.  wird  SepteuUr  183d  ri-auA  Vi  r«I.  U)  die  Knbclla  von  1 
req>.  l';^  d.  pio  libru  aui  ';>  d.  ariuäMigt,  im  Don-riiWr  1341  aar  t  d., 
in  Januur  1343  a,uT  2  d.  ctiiJJht  ]>m  Maximum  iu  dieM-r  J!eit  betrug 
2'tt  d.  |>ro  libru. 

*)  Vgl.  die  Petition  der  Färber  bei  Pn  oll.  n  dti<a  d' Ateae  (Oiom. 
ster.  deffti  Arcli.    Toncaoi  VI  S.  210  f.j 

*)  Lana  41  tfol  204  (1S46):  Der  StvoersaU  Bt-lbtt  war  damnii  iler 
laftMi^  von  '/•  <>■  pro  libra.  Wer  ein«n  neufn  Laden  ereffai^,  tablt  naob 
Bülieben  der  Kuniulu;  nir  auMcli eidende  locii  ba/teo  die  tiUtibcndiMi. 
Wfcr  uiebr  vonUiieMt  al«  lorgtscnhHvb«],  eibillt  »nfang«  geiric««  ZahJtuig*- 
arlutcbt«raaft«n:  ipitter  (ibid.  fol.  ilSj  wird  bpuliiuuit,  du*  ileiu,  der 
flnfVJcrt«!  der  <on  ihm  aufKul>riiigvndvn  jUlii'lJaii«ii  ätcuemuBiac  aofort 
der  Zunft  voretnclct.  dahlr  die  doppelt«  Summe  leiaer  gabella  in  den 
BQchera  der  Xuaft  gutgeMbrivben  wird. 


—  sa5  — 


wurde.  Man  cnt«chl(»4  sicli  damals  zur  HUckkehr  zutu  »Iten 
äjstcm,  ins  tinQ,  in  wesentlich  mcKlitizicrtcr  und  eteu«rtech- 
ni*ch  verbesserter  Gestalt,  »ich  wRhrend  der  ganzen  Dauer 
der  indu»trielleu  Blüte  erhalten  hat,  imd  eiu  eigenartig«»  Licht 
auf  die  gaui^cn  Verhältiiisse  ouserer  luduatriv  in  dieser  Zeit 
failen  Ia«»(;. 

Da  (los  alle  System  der  Besteuerung  der  Fabrikaateii 
OBch  Mu«t.gabe  ihrer  Jahrcaproduktioa  —  sicherlicli  dos  ratio- 
oelUte  und  gerecbleste,  daa  sich  (Cr  die  Zwecke  eiuer  Fabri* 
Icanteozunfb  erdenkeu  liUst  —  an  der  UDiu&gli<:)ikeit  aus- 
reichender  Koiilrolle  gescheitert  war,  ao  galt  es  vor  aUem  ein 
Mittel  KR  fitiden,  das  geeignet  war,  Betrug  und  Unterscbieit' 
nach  Möglichkeit  zq  Terhindern,  oder,  wenn  sie  geschehen 
waren,  selinelt  und  leicht  xu  konstatiiTea  und  zu  bestrafen  ^). 
Und  man  i>rreichte  dietten  Zweck  durch  ein  kunipliziertes  Tn- 
dikatiotusysteni,  durch  ein«»  jener  mit  gröstteiu  RuffiuemenL 
ausgodachten,  hundertfach  verklausulierten  Netzwerke  von  in- 
einander greifenden  Koni  roll  ma^sregeln,  an  denen  das  —  dem 
einzelnen  gegenüber  —  nüsstramschate  aller  Zeitalter  «o  reich 
gewesen  ist.  Liess  es  sich  nicht  durchführen,  die  Unternehniei' 
zar  wabrheit:<ge treuen  Angabe  ihres  thntslichlich  hergestellten 
Produktenquantums  zu  zwingen,  so  konnte  man,  indem  man  die 
.fiskaliscbeu'  Bedürfnisse  alten  anderen  vomnstellle,  umgekehrt 
durch  gesetzliche  Normen  das  Mass  der  erlaubten  Produktion 
TOQ  der  Hühe  der  gezahlten  oder  deklarierten  Steucrsummu 
abbüngig  macheu  *).  Mit  anderen  Worten :  zum  Zwecke  einer 
genauen  Steuerkontrolle  eutschloss  man  sich  zu  einer  jührlichen 
Kontingentierung  der  Tuchproduktion:  jeder  Fabrikant 
hatte  zu  Anfang  eines  jeden  Jahres  unter  seinem  Eid  vor  den 


')  Die  mei^&rdige  BcsteuBroagimethode,  die  xn  einer  KoDtingao- 
tierang  der  Tucbiiroduklion  fflürtG,  ist  Poehlnikna  leider  ent^angea: 
v[  vrlre  louit  vor  uuiicIivki  Uiwvenlladoia  bewahrt  geblivboa. 

'}  Wafancbuinlii^h  knüpft  d^r  araa  f)«*taooniDg8niodiu  lui  die  oben 
ervLlute  Zwangsanl eilte  von  1346  an.  Dainala  war  lia«  üteueTquantuui 
«iaof  ganini  Jahre«  naub  deiu  DaKhaehiiilt  der  bcidun  Aii(nn|{«noiiat' 
vonreggeDOminen  worden,  »o  daw  —  Tenigtleju  auf  dem  Papier  —  aadi 
die  Warenuenge,  «cti  der  c»  erheben  werden  tollt«,  voratubeatimmt  wnr. 
Sur  handelte  es  Rieb  damals  nm  eise  Steuer  anf  den  Umaatz .  nicbt  aul' 
die  Fabrikation. 


—    336    - 


Konsuln  auzu);ebeu.  wie  viel  Stück  Tuvli  er  inuerhalb  dieses 
Jabres  in  eiiieiu  Ladvu  xu  fabrizieren  ^uileuke,  wobei  das 
Maximum  aiif  220  StUck  Tucfa  (pro  botfcega!)  festgesetzt  wurde. 
Ja  man  ging  noch  weiter  und  fixiert«  aueli  das  Monatsquantam 
d«r  Froduktiou  dorcli  die  B««tiniiQuag,  dnss  in  jedem  Uoant 
Fabrikate  nar  pro  rata  (d.  h.  eine«  Zw&lflelB  der  Geeamt- 
dckluratiou)  lienüeetellt  werden  durften,  und  eiu  Au8x!«icl) 
zwiscbeu  den  eioseliien  Moo&ten  innerhalb  eiuea  Jahre«  nicht 
getUttet  sei  ').  Kine  Acht- Mar ner-KommissioD  ^-  zwei  aus 
jedem  Zunflviurtel  gewählt  —  sollt«  die  TaxiRning:  nach  der 
Selbüteinschütsung  der  vinKcInen  Uatcrnehmer  und  eiguncr 
Kenntnis  vornehmen.  Dudiuxh  war  der  Einzelne  Kuiiilclist  ge- 
setzlich an  ein  1>e»tiniuite»  Mass  der  Produktion  gebunden;  die 
Kontrolle  erfolgte  dauii  in  der  Weise,  duss  die  Fabrikanten 
jede  ,teU*.  d.  h.  jede  angezettelte,  zum  Weben  vorbereitete 
Oarnmenge  von  acht  eigens  daxu  betiteilt«n  Beamten  der  Zunft 
, markieren*  lasNnn  inimsten.  Lässt  einer  mehr  Tuche  pro 
Jahr  resp.  Monut  markieren,  aIh  seine  Taxe  betrügt,  oder  gibt 
er  nt^e*  ^<»u  Weben,  die  uiubt  markiert  sind,  so  verfiütt  er 


'I  Dsa  Datum  dor  Kinfährung  iJar  Neuoidiiuug  itit  un»  nicht  tik«i- 
lisrert  All  «eit  kortem  lietiteliend  wird  tie  erwiUint  Lona  42  fol.  10? 
(6.  3JILrv  1350):  contidcrnntva  vrdiacm  cdiluni  ärcs  tiurnttoDcm  Fadnin 
ilc  lutiücibu*  dict«  artii  et  c|tUknt)t«t«  putmarum  ipiiü  laniäcibus  aesigsats. 
Uamols  waren  fchon  L-iaigc  WcWr  und  WcbL-rmni-ii  U»tmfl  wordeu.  wriil 
•ie  ,nltn  qnantitHtam  iiannuruni  nisign&laiD*  gewogt  hälti'n.  Aber  wi«d«r 
frei|ro*pn>cIicii  worden  au«  Fiirdit,  Ahm  Wclier,  die  keine  Tui^c  »uiu 
Weben  erhiellim.  Floi-en»  wieder  v«Iir»»«i  «tii  1852  (I^ini  42  foL  ISS) 
werden  dann  rendiledeno  Deugegrnndetc  socieUtCB  ron  Tüchern  nar  ualer 
der  Bedingung  )ccnx«uiöaiert  idaroniodo  ip«ain  artcm  fa<iiiiBt  in  una 
apollteoa  et  non  pouitit  faccrt-  niüi  iluitita^iiit  220  pannoo  pro  anno;  bei 
andernt  wird  dua  Mnaimum  der  Jnhmproduktion  auf  160  StUck  'Poch 
fixiert.  Wer  auf  nur  60  paoni  laxiert  ist.  hnnn  tich  inoerlialb  von  14  Tagen 
hSher  einMfaltstn  laoMo;  cWiac  atebt  jedem  IVi.'i,  ikh  in  donelben  Zeit 
nisdriger  taxieren  la  laM'tn.  Wer  tant  iTstenrnnl  i-Jn^^eichKliet  mrd.  d.  h. 
eineo  aauen  Luden  orSflnet  oder  eine  neuo  SocictUt  eingeht,  darf  auf 
li5ciHl«u  50  ]iaini  eiugetchUst  werdeu  (Lina  42  fol.  59;  IS53}.  Wer 
auf  actne  TVue  im  gaastsi  oder  aum  Teil  veraichten  will,  iiat  diät  roHict 
dem  Ztmftnetnr  aniuzeigen  (Lana  4S  fol.  99;  1S57),  fttr  c  i  n  Tudi  werden 
Kwei  fttametti  liatloti  von  weniger  aU  45  pavioli,  reap.  I',*!  Ton  4^<  bia 
52  parioli  In  n««hating  g4>Hitxt  (l^ns  Vt  I)  40:  13G1). 


—    337     — 


nowolil  wl»  d(>r  Wt-ber.  der  aolclte  Tuch«  w«Ut,  gleichmKMtg 
in  relativ  hohe  Strafen.  Die  Eintrsguug  der  luarkierten  StDeke 
in  die  Bacher  der  Zunft  erfolgt  getreust  je  nach  der  Qualität 
Hex  zu  wplwndeii  Tuche  in  Y.wei  vorschiodenen  groMen  Klaspon. 
pRimi  üni  oder  tintillnni,  nnd  pAnni  ordinarii  oder  grosai; 
dsnsbch  wird  dann  auch  die  Höhe  der  zu  zahlenden  gabella 
abgentaft.  eo  da»  wenigsten!*  zn  Anfang  die  beiden  Zimft- 
qiiartiere,  in  denen  die  feinen  Tuche  Keferti^t  wurden  (San 
Martina  und  Oltrarnt)) ,  hiibere  Steuer  zahlten  als  die  beiden 
anderen  (San  Pier  Scheradio  und  8an  I*ancraiio)  ^).  — 

Soweit  die  technische  Seite  de»  neuen  Stenereystema,  das 
in  seinen  wesentlichen  Bvstiuimungen  gar  nicht,  in  seinen 
Einzelheiten  nur  wenig  in  aller  Folgezeit  niodilizicrt  worden 
ist.  Vom  Standpunkt  der  zflnflleriacheu  FinaiiicverwaUuug  au» 
handelt  en  eich,  wie  gesagt,  bei  ihm  nur  uiu  eine  vor-^ichtig 
geregelte,  mit  allen  erdenklichen  SicherheitsklaoBeln  versehene 
Sbeuererhehiingsmethode;  weit  grösser  »her  erscheint  tteine 
Bedeutung;,  wenn  wir  es  vom  Standpunkt  der  gesamten  in- 
duKtrielleri  Entwicki^Iuug  auN  betrachten.  Ut  uäralicti  unsere 
yemiutung  riclitig  —  und  nile  Walirscheiiiliclikt-it  cpricht  da- 
für  — ,  dass  die  durch  die  gros?»  Pe«t  bewirkte  Umwälzung 
aller  wirtöcliaftlichen  Verhältnisse,  deren  tiefer  Kindruck  auf 
alle  Gomfitcr  klar  ans  den  Erzählungen  eines  Boccaccio  nnd 
eine»  Matteo  Villani   hervorleuchtet,   zu   der  Neuordnung  de* 


')  An  andeivr  Stelle  lit  geuigt  warden,  wie  unter  dem  Kintti»?  dor 
tieam  Steuerordnnng  die  Fabrikation  der  Tcrscbiedenen  TuohMorlen  arnf 
di«  Zunfl'inarliere  verteilt  wurde,  *«].  oWn  S.6fl  ff.  U«bflr  die  M*rki«niBg' 
««]b«l  futh&lt.  du  Stutiit  VOR  1301  jLiinit  VI  b  40)  die  Mutm  ifttiiaueren 
Uectiiuinimijeii.  Alle  «tele*  miad  sj  niarliien.'ii,  und  itmir  mit  Aitgbbe  ob 
.täniillaiia"  oiVr  .alln  iitaniHta',  di^r  AiiKuhl  der  pavioli  (Spulm)  etc., 
ebaoM  des  Namonfl  uad  der  Wnlitiun(t  de«  l>irtr>;ircadini  Weber*.  Jeder 
Weber  lablt  12  d.  pro  telKio.  der  iKnaiolo  ak  Mn.rkieniti^gp(>Dlir  Hiinier 
der  StAuer  4  <1.  Die  Kinnabmen  uu*  diiwm  (iebDliren  flir  die  Markierung 
betrafen  (nacb  dem  Kotaster  von  li29]  dii«  r»>u]i(>ktal)lt-  SnniniD  von  l'ii  tbr. 
R«in  Weber  darf  mebr  alt  2  tele  pro  teJnio  au  glrlclicr  ?.t\t  im  Ilauo 
babsn  Die  Markn  trigt  naf  der  einen  Si>ite  Aaa  Zunftumppen  (Schar  mit 
KreuR  und  Band),  auf  der  anderen  das  Zeichen  dee  markierenden  B«- 
aiRt«n.  Anch  die  WebstQhlA  tntlM^D  im  AuRuiit  fedea  Jahre«  mit  «iner 
Plombe  reraehea  »erden. 

norm.  HtniHim  an*  itM- ^orenUnor  WltudianngeKhlüite,   1  S2 


-    338    — 


SLeuerwesens  io  der  Wolleuzunfl  deu  entsclipidencleu  Aiilus 
gabtD.  fo  li«gt  dar  wiiiUro  Schluss  nuhe,  dans  mich  die  Motive 
fOr  di«s«  Umgostattiiug  ans  den  Erfabmngen  dieser  Krisis 
geschöpft  waren.  Wir  nri«»f>ii,  dnüü  dainnU  die  Arbeitatöline 
rtpidc  weit  flb«r  Hnit  gewohnte  Matts  in  die  Höhe  schnellten, 
itas  das  Produktivlcapitnl  vielfapli  brach  lag  uud  auf  legitinae 
oder  illegitime  Weise  in  die  Hände  d^rer  kam,  die  dor  ent- 
Mtzlicbeo  Krankheit  entgangen  waren  und  Mittel  genug  hatten. 
die  veränderte  Konjunktur  zu  bv9ti:hvn  uud  bei  dciu  sclinell 
eintretenden  Wiederaufschwung  aller  Lebens verbHltniese  fest 
im  Sattel  au  »itzen;  daaa  dadurch  eine  Verscfaiebung  aller  Ver- 
oiJlKenttTerhälbniese  hervorgerufen  wnrde,  die  die  beiden  Kxtreine 
aof  der  nirtnchaftlirhen  Stnfenleiter,  die  reiclmten  KapJtstinten 
Äuf  der  einen,  die  Arbeiter  auf  der  anderen  Seite  begünstigte, 
während  der  Mittelstand  in  Gefahr  kam,  daxniachon  xerriebeii 
und  aufgesogen  zu  werden.  In  imaerer  Industrie  bedeutet*.* 
das  insbesoudere  eine  Gefahr  für  die  kleinen  llnternehoiungeii 
und  Betriebe,  die  jährlich  nur  eine  relativ  geringe  StOckzahl 
Tßch  verfertigten:  e«i  ist  uns  überliefert,  da.<is  eben  in  jener 
Zeit  es  fUr  diese,  di«  nicht  die  in  die  Höhe  geschnellten  Löhne 
zu  zahlen  im  stände  waren,  von  der  gröeaten  Schwierigkeit 
war,  die  nötigen  Arbeiter  zu  finden'}:  "nri  wie  damals  die 
Zunft  regulierend  zum  ersten  und  einzigen  Male  Qebiete  be- 
trat, die  sie  sonnt  dem  freien  Spiel  der  Krilft«  Aberliesü,  wie 
«0  die  MaximnIzabI  von  Arbeitern  festlegte,  die  in  den  Be- 
trieben eines  Unternehmers  beschäftigt  werden  durften,  so 
mag  Bie  danial«  in  der  Pnrcht,  dase  die  grossen  Betriebe  die 
mittleren  und  kleineren  aufauugtcn.  t«  auch  tibcrnointnea  haben, 
nach  oben  hin  der  Produktion  der  einzelnen  UntcrciehmuDg 
eine  6r«aze  zu  setzen,  aud  dazu  die  It«forni  im  Steuerwesen 
zu  benutzen,  die  eben  in  dieser  Zeit  ins  Werk  gesetzt  wurde. 
indem  dann  aber  diese  unter  der  Not  des  Augenblicks  ins 
Leben  gerufene  Neuordnnng  nun  auf  die  Dauer  gesetzlich 
festgelegt  wurde,  schuf  man  künstlich  ein  HinderniÄ,  das  f(ir 
die  VergrCsserung  der  Einzelbetriebe  von  kaum  geringerer 
Bedeutung    war,    wie    für    die    allgemeine    Eutwickelung    nud 


')  Vgl.  oben  S.  la»  f. 


—    339    — 

Entfaltung  der  Industrie  die  prÜTeiitire  Fiiierung  des  inner- 
hatli  eines  Jahren  h^rtUHteUenden  ProdukLionäquautunis  '1.  Han 
mafihe  sich  nur  eiimial  klnr,  was  ts  fUr  einen  Indii»triezweig. 
deüsen  ganze  OrgHnis&tion  anf  den  Export  zugeschnitten  war. 
di>r  von  ibm  seine  stärksten  Impulse  empKng,  der  —  diesem 
xn  liebe  —  eine  J^eit  lang  die  elementarsten  Beddrfnisse  des 
beimiscben  Ivoniiuini)  veniarlttUsKigtff.  Heuien  Kunze  Politik  den 
Arbeitern  gegenüber  beütimmt  und  (geleitet  war  dnrcli  die 
Rdckiticlit  auf  den  wecbselndva  Bedarf  ivs  Weltmarkts,  der 
mit  allen  Mitteln  darauf  hinarbeitete,  jederzeit  die  nötig«  An- 
zahl Arbeiter  zur  Hand  zci  haben,  sie  ebenso  gegebenen  Falls 
jederzeit  wieder  nbstoss«»  zu  können,  —  was  <>8  fDr  einen 
80  organisierten  Erwcrbazweig  bedeuten  wollte,  wenn  innerbnlb 
deuclbea  die  einzelnen  Fabrikanten  an  dasjenige  Qnantnm 
der  Produktion  gebunden  waren,  das  einmal  durch  die  Taxe 
zu  Anfang  des  Jahres  festgelegt  worden  war.  Zwischen  die«em 
Zweige  und  allen  Qbrigen  Betbatigungen  der  /.Onftlerischen 
Politik  lag  ein  klaffender  WiiierspTucli.  In  Zeiten  z.  B.,  in 
denen  aus  irgend  wekhen  Qrtindcn  L>ine  pEützliche  Abentz- 
stockung  auf  einem  Gebiete  des  Weltmarkts  eintrat,  auf  dem 
die  Produkte  un5er<^r  Induiitrif»  eine  Rolle  spielten,  oder  in 
solchen,  in  denen  der  Znzng  von  Arbeitern  nachlicBS  und  ein 
Maugel  au  Arbeitskräften  eintrat,  während  doch  die  Produktion 
iunerhalb  eines  ganzen  .Tahres  nach  dem  Ge<iet]'.  nicht  mehr 
eingeschränkt  werden  konnte,  wusste  mau  nichts  anderes  tv\ 
thnn,  als  Fehler  in  der  Praxis  der  Taxierung  für  den  kritinchen 
Zustand  vernnt wörtlich  zu  mnehen,  in  den  die  Industrie  durch 
das  falsche  Prinxip  geraten  war').     Wenn  mau  aber  dann — - 


')  Viol  weniKer  wil]  e*  doch  ii«üi«en.  wenn  e,  h  io  Kflln  fl.ua, 
Vertii«nilig«^eiiehiGhti!  KBlnu  8. 204  f.)  hpi  AtiMitMt4>Rkungeu  vou  AmU 
vrt^r^  dio  {i^iihnkitiion  derTache  eingestellt  wurde  (Schul  te,  Gtschicbtti 
des  Verkekra  zwiichon  WcfitdeiitAi^hl&nd  uud  lta.lien  I  S.  123). 

*)  Ein  bMondcrs  Ucßetiäta  ßcinpiel  bietet  die  Zeit  nncli  dem  Oioiopi- 
HUAtand.  Lsdh  4S  M.  112  17.  Novi-mber  1380)  .  .  .  qualiter  propter  novi- 
bktes  exorla«  in  civltut«  Flurrntii-  . .  .  fuct«  t-t  nefrotm  divt^  ArliA  non 
proe<^eTunl  cinn  dciliilia  H  ori^innlis  regulii  el  |iOtiMiina  boe  Mntingwet 
cum  ex  inordinibla  tax«tione  punnonim  ...  et  tum  fx  pcnuria  laborantium 
de  ininittenin  dictc  arti»,  i|iionini  mulli  »e  n  civitatA  cotnilkt»  üt  dtttrietii 
Borentino  «n  divertM  cautii  abMnlanirt,  tum  etiuni   quin  telaria  in  «tri- 


—     340    — 


niu  z.  B.  1^8Ü  —  aiia  Furcht  Tor  UoberprudukiioD  und  sinken- 
ilea  Freiäen  jode  auHserordeu Hiebe  EHiQliuni^  der  Taxe,  am 
die  die  Unteruehmcr  einkatue»,  mit  einer  Extrasteuer  belebte, 
Kab  man  )iich  er<>t  recht,  sobald  die  Ab^atzkrisis  riberwnnden 
war  nnd  wie  ao  oft  ein  doppelt  »chne)l«r  Anfwhwting  erfolgt«. 
umgekehrt  nicht  im  stände,  dienen  mit  aller  Knergip  au.izn- 
imtzen.  wcinigstens  nicht  oha»  zu  HUKneröril entliehen  Majittre^eln 
zu  greifen,  die  das  Geselz  ietnporilr  suspendierten. 

Dews  man  sieb  des  geschilderten  Widerspruchs  nie  bewuwt 


t&to  At  comitntii  tlorcntiao  non  sufGciunt  ixJ  t«x«ndum  'lUAntituten  pa» 
noroiu,  qui^  vi  procIicU  inordinat»  lautlone  conimuniter impooDOtir: 
daher  seien  4i>!  Tuulio  ncblccht.  ^t«  Wolle  wecd«  eerrtOrt,  weil  aie  niobt 
gleich  auf  dt>D  Webstuhl  koniine:  (auRflerdeni  hlLtte  die  '/.unft  viole  i^hul- 
A«a).     Dabcr  wird  betrlimoil-. 

u}  Die  Konnuln  «olltvn  «ine  Taxi:  »nf  nwi-i  .liihro  uinicgnn.  Dü^- 
joaig^n,  di^  ohne  Mabrihel  ku  cAhlen.  m  di<!  Zunfl.  einLreien  (d.  li.  nab« 
Vsnwindte  von  '/.unftmitglicdcmj ,  ItAnnßn  iirier  »ich  mit  ihrrtn  Taxen 
lauacbtfD.  Jirder  kuin  auf  wioc  Taxe  Teruchtcn.  wenn  er  ea  in  die  Bttcbet 
der  Zunft  eiatroRen  IftoiL 

h]  Keuc  taxfttioneo  reap,  Erhßhuni;  der  eininiil  «rrolgtt-o  können 
Dur  imcb  Ri?achliiM  dea  connliutn  erfolg«»,  Hiuciniuui  2'20  Tuche  pro 
bottega.  Wer  eint-  ErhQliitn^  wnu«  Taw  erlitnttl.  mutiM  dw  Zunft  Jiuf 
!>  Jahre  1  Gulden  pro  Tuch  «einor  Taxe  iihhIo«  voralreckeD. 

c|  fn  Jedem  Monat  kOiin«u  ,lelo*  nur  jiro  rata  d<>r  Jubrcxtiiz«  mar- 
kirrl  werdooi  der  Zunft«chreibrr  fOhrt  durOlwr  ein  eigcnin  Bacb.  Strafe 
tUr  VertLumniB  einor  Mnrkicnini,'  du  cnite  Mal  100  llir.,  das  xweite  Mal 
200— SOO  llir.  und  AuMtot«iini!  nai  der  Zonft. 

d)  Koinirr  durf  , ultra  quiiotitatsm  anifTifttam  mareari  fBoere*;  wer 
niobt  taxiert  tit,  darf  niclit  we^fn  Innen. 

e)  Nor  in  mgener  W«rk«tat(  nad  «nter  ei^onom  Nunen  geferü^e 
Tuche  dQrfen  markiert  werden. 

f)  Beiiimtnunt;eB  Über  dio  Breite  de*  Tnciie*. 

g)  Dia  sabella  beblgt  in  Ultiamo  und  S.  Martino  IOr.  pro  panao. 
in  den  beiden  anderen  (Joartieren  6  k.  8  d.  J^Ahlung  in  ncriDoniitlicben 
Rateil. 

b)  Jcd<*r  kann  ^eboin«  Anuinen  feiten  Uebertreter  dca  Oeaetiea 
naohen. 

i)  DcrOfRiial  derZund  bat  wanigatens  einmal  inonallicb  den  über 
Riarefaii  zu  reridjercn. 

k)  Kein  'auf  Grund  die«»  (lenclxen  Verurteilter  kann  bcgnadi|[t 
werden,  nnmor  mit  7  roo  8  Stimmen  im  Koanilkolle^ ,  nnd  23  von 
21  8bimiii«a  im  Zunftrnl. 


—   a4i    — 


geworden  wäre,  iüt  Icatitn  anzuaehmen;  sjstctoKtisch  OberwnndeD 
hat  man  ihn  nicht.  Ja,  indem  man  den  Modus  der  St'^uer- 
erhebiuig  als  etwa»  tiegeheue»,  Bestehendes  liinnabtn,  wnsste 
mao  flo  manchen  neoen  Erlass  mit  einer  Dialektik  zu  moti- 
rieren,  die  dcD  eigentlichea  Zweck  der  ^^anzen  Ordautig  rdlltg 
za  Tersubloivrn  gccii;uL-t  irar:  that  man  doch  gelegentlich  so, 
ata  ob  man  durch  die  alljährliche  NeiifestsL'tzuiig  dta  Kontin- 
geats  und  durch  geiimie  Berechnung  dcaaclhen  nicht  nur  den 
Konjunkturen  des  Handels  sich  besser  anpauseii,  .-tonderti  uuch 
den  /iiiKiig  der  Arbeiter  entäprechend  regulieren  kQonte '). 
Aber  auch  hier,  wie  so  oft.  scheiterten  ziiletitt  alle  noch  $o 
fein  auAgednchten  und  aii.«gekIClgelten  Bestinimmigen  des  Ge- 
Mßtzeti  an  den  gebieterisicben  Porderuiigen  des  Wirbtchaftolebenx, 
Hau  einfach  die  ßeweglirhkeit  und  Elastizität,  die  tietue  Stärk« 
aumnacliten ,  nicht  entl)Hhrfn  konnte;  es  wuBste  iin  tausend 
Enden  die  eng  gestrickten  Maschen  zu  durchbrechen;  mochte 
man  noch  so  oft  die  Begelu  aaSs  neu«  einscb&rfeD,  sie  immer 
mehr  ina  Detail  au^^arbeiten,  mochte  man  die  Strafen  filr  Ueber- 
tretung  des  Gesetzes  iioi^h  ao  hocb  ansetzen,  immer  wieder  8«h 
man  üiclt,  da  die  Strafen  nicht  beizntreiben  waren  oder  die 
UebertretUDgen  durch  ihre  Uäafigkeit  jede  Bextrafung  illusorisch 
machten ,  zu  StnifurtÖHKeu  im  Verwaltimgsweeu  genötigt^. 
Trotz  alledem  ealachloss  man  sieb  nur  selten  »u  einer  ener- 
gischen Masaregel:  etwa  im  Verlauf  eines  Jahres  bei  plötz- 
lichem Si«igen  der  Kachfrage  die  Taxe  pror^ntunl  7.u  erhöhen  ') 


')  So  s,  B.  bei  dem  oit  «rwiU»t«ii  ädurthtUiia  und  konia<ni*UeD 
&aitDMbui^&hr  1S7I-1S72  (Iaua  45  fol.  114  f.):  (iDaüler  ex  ioordiaata 
iDultitudine  tuxsti<jnii  pftai>i>r(im .  qui  OMi^untur  lunificiWi  dictc  artu. 
«ep«  ii-iiiiiH  mdueit.tir  omnium  dict«  artie  Inbunintiuni  (-jirv^tia.  Vgl. 
AUch  die  vorijta  AniDurkunfc- 

*)  Dw!  ^PortiU)  drll'  Art«  Mia.  Lad«*,  die  die  kurttia  Protokolle 
Aber  die  ÜJitxungen  dea  KonsuUrkolleg«  enthalteo.  sind  voll  toh  Liiensno. 
die  einielnca  Cnt^mchmcru  dio  Ueb^nehieitniig  ihrer  Taxb  ge«1attani  in 
den  I>clitiera&i4>ties  (d.  b.  äen  Protokollen  Über  die  BcschlOne  dt*  Zuoft- 
rato)  tiadui  neb  Tait  obeiwo  bäutiff  generelle  Strafnaobi&«ae  für  wlle  die, 
die  tbrc  Taxe  ohne  Liseni  Ubenchritten  oder  ihre  Ta^«  t-um  Teil  oiclil 
hatten  unirkieron  iMies. 

M  äo  gleich  /u  Anfun^.  kura  luurti  der  FaiL  ^tl.  Jali  1350.  I>uia  41i 
fol.  107):  CoDsidvninto«  ordiiiL-ra  •.■ditum  circu  tantionvu  facUiu  d«  laai- 


—    a42   — 


oder  sie  bei  plölxlich  sinkendem  Abätitx  eiiiKUschrünken.  — 
Als  b«i  der  KmiH  des  Jahrea  IH7I  die  Finanzen  drr  Zunft 
in  die  8cbwerAtt>  Bedrängni»  und  Unordnung  geraten  waren, 
wnsste  mnii  sich  nicht  »nders  zu  hetfeii,  als  indem  man  aati 
der  ordentlichen  eine  ausserürdentliche  Steuer  machte  und  ao 
die  Stalle  der  jälirlicben  Taxierung  und  Steuererbebung  eine 
wdchf  .nach  Bedarf*  s«txte,  das  Prinzip  im  Qbrigen  abgr  un- 
■ogetastet  Hess  ').  —  Da^t  bestiuiniende  Motiv  dicKetj  Vorgehous 
lag  irohl  TOr  allem  in  dorn  fslschen  Glauben,  einer  tJeber- 
produktioM,  ciaor  gesteigerten  Konkurrens  niid  einem  hierdurch 
verursachten  Sinken  der  Preise  durch  eine  Regulierung  de« 
Angebots  begegnen  zu  kdimen,  während  ia  Wirklichkeit  die 
Nachfrag«  auf  dem  Weltmarkt  der  Induatrie  für  <juantitat  und 
Qaalitiit  ihrer  Produktion  sUeiti  Anstoss  und  Hichtting  geben 
konnte  *). 

fidbuB  dicte  Artis  et  quautitaie  paDnomm  ipHU  laniflcibii«  usignata.  Hl 
quod  per  «a  ^ue  ciidtm  cooiulibu«  «aat  relata,  t«xitOrea  et  t«xitrit«H 
oivitatiB  Floraoti«  tdierenl  psnnos  ultra  quantitatem  pannftnim  ul  sD|ua 
dictum  lanitici^ui  a«siKnatani,  l^t  qui>d  tuulti  ox  üictis  testoribu»  M 
texLriGihti'  iidD  habunU«  iiuimim.  ut  in  fruniinque  fHmitiaiu  poHDiit  »xih- 
Btoutare,  tiuoai  de  neve««it4iU;  cujiuntur  relinqueru  oivilat«»  ci  COBiiUlum 
floreati«  et  nlibi  dintui»  iiiinisteriuin  PxiircHn*  —  L-rluiibt^n  <\w  Kouiuln 
den  liuiificra  ein  PElnflcl  Ober  ihre  Taxe  welien  lu  loasQH:  dagegen  wird 
BD«  ent^egengo*'!txt<?n  Onlndiit  (ibid.  f«t.  $S)  1358  die  lautio  um  ein 
Drittel  fnniUtiHt.  Hier  i^eigt  sieb  weuiKKtouj  ein  Giiibbcli  in  den  inoercD 
Zuuinmciibiiii^'  Kwisolien  Tauttio  und  ArUiterpolitik.  den  wir  in  dem 
Erliu«  von   1371  (»»he  ob^n  S.  Ml  Anin.  I|  vermieten. 

')  i;i7l  (Laoa  56  fol,  IS  f.).  Die  K«beliii  soll  erhoben  werden,  so  oft 
die  '/Atati  Hold  b«ilarf  (pannini  groui  2«.,  lini  3«.  4  d.)- 

1  ScbnioUer,  Gruiidiias  der  Volks wirt«clia{l«bhro  1  S.  421  f.  und 
S.  4^  betont,  (law  während  der  eiKoiitHclKiii  ßliitczoit  der  Hiiu«io'iii&tne 
im  1?  and  I  S.  Jatirbuiidcrt  liäuÜg  cbnnfulla  cldc  ,knrtcil»rtig<;  Koakorreni- 
re^liet-iing'.  dit:  wohltbätitf  wirkte,  »tattbatte  —  Indea  bandelte  es  sieb 
dabei  —  wie  er  «benfall»  bervorhebt  —  dncneibi  mei<(  um  ManreKoln 
der  RepiernnKttn .  di«  den  hnntindiutriellen  Verlegera  von  obim  her,  im 
laMrCMe  dvi  Arlieiter  und  de*  f'ubliktima  octrojiert  wurden,  aaderenelt« 
Würde  «ine  derartige  ItvgnUenmg  nur  Hort  vcrMicbl,  w*  di«  Gren»en 
gegen  da*  Handwerk,  am  dKw  die  tlAUMuduilrie  hervorgegangen  war, 
noch  nirbt  »o  eaharf  gm^x^o  wnres,  wi>  die  Arbeiter  ala  WarcnrerküufeT 
noch  eine  gewiiüe  SelbRtAndigkdt  (ich  Hewahrl  hatten,  die  «on  den 
Verlegern  bedroht  wttr,  wo  eD'llivli  die  AbeaUweg«  und  -MStfliobkeiteD 
noeb    nberbliekt   werden    konnten.     Die»   Bediitgungsn   treffen   alle   in 


—     JMS    — 


Vergleichen  wir  uud  aber  die  IlOhe  der  kontingentierten 
Produktion,  wie  nie  uqh  —  leider  nur  fUr  ein  einzigei  Jabr 
jinscheineiiil  volUtundig  —  (iberliefert  ist  *),  mit  dem  Ton  öic- 
raniii  Vtllunj  in  seiner  bekannten  SUtistik  des  Jahres  133S 
cnil:getvilti>n  Uurcliachnittszahl  der  alljälirlitb  in  Floren«  fabri- 
zierten ätlk-ke  TtR'fa,  so  kann  kaum  ein  Zweifel  saia,  iu» 
wenigatens  in  Jabren  Ökonomischer  Froiperität  das  gesetKÜcli 
festgelegte  Quantum  von  dou  Kauflentcu  der  Zunft  um  ein 
Bedeutende«  überechrittuu  worden  sein  muss,  tnelir  nocb  Hicher- 
lieh,  tkls  itii'  zeblreich«D  Bestrafungen  und  Wiederbcgnadigungea 
ahnen  lassen  -).  Und  indem  tnan  —  bei  der  Refrulicrung  dsit 
Arbeite rüuÜnesea  —  eine  konseejucnte  Politik  verfulgti;,  die 
mit  der  BinschnUrung  der  Produktion  in  direktem  GegenntK 
»tand,  durchbrach  mnn  selbst  die  losen  Schranken,  die  luui 
teiU  in  fii^kalischem  Intereit.'ie.  teils  in  unklarer  Scheu  vor 
Ueberproduktiün  aufgerichtet  hatte,  his  man  sie,  nrobl  schon 
vor  Anbruch    der  niooarchifichen  Zeit,  gänzlich  fallen  lieas'). 


Auch  die  Besteuerung  der  Mitglieder  zweiten  Ranges  hatte 
knrz  vor  dem  Erlaes   des  neuen  Zunftftntuts  (131)1)   andere 


Florani  nicht  ta.  —  Di«  Re(;u)ierunR  giag  hier  aus  dein  Sohetie  der 
ladnetriv  se\\>»t  bervot,  dJv  Arbeiter  hatten  ihre  Sclbatltadiffkoit  lam 
grossen  Teil  gflnilich  lerloroD;  der  Abtatst  ging  in  weile  Kerni-  iiikI  war 
Kftns  uaberediünlmr.  —  Oftlier  liatten  wirwgh)  diu  Kechl,  dii;  KitrtellierunK 
als  einu  HDormRle  mit  dem  inneron  Wmmi  der  Indiutrie  in  Wii)«iriprueh 
stehende  Krscheinunft  aulxufiuaen. 

')  Vgl.  im  Aiihiing  Nr.  VII  a. 

*)  Durch  welche  Mittel  die  Unificee  dos  Gesetz  za  omgchen  auchten, 
xeifft  t.  B.  L<in<i  5<.>  fol.  'M  (1428,  20.  Oktober,  kiin:  nftch  KHom  der  ntnaa 
Zunft»tatutrn).  —  IHe  laniflcei  baltun  1410  die  Erlaubni«  iThnlt^n,  ihre 
Tnohc  bi«  xur  Zahl,  auf  die  sie  einjjeiichKUi  ■ind,  selbst  markieren  tu 
l«M«n.  DiM  heiiulxten  «i«  «oforl.  um  din  Marlcirrun^  xu  uiiiK«beii,  unter 
dem  V'oTwand,  da«<  *>•  nicht  nine  goatigiTiKli'  Zahl  von  Boten  h&tten,  um 
alle  Tuobe  lam  markierend«»  Beamteu  biintien  lU  lauen,  und  daai  sie 
ffli'chtetcn ,  die  tulr  mSditen  ihnen  von  dui  i^miflbeamtcfi  nl«  Pfand  Rlr 
nnbeiojilte  Schnlden  a.D  die  Zunft  lurQckbßhalleii  ver(l«n,  —  Auch  die 
AndroboDg  Am  AuMchluHes  aus  der  ZunA  bat  dcni  ){cK<^»flbor  auf  die 
Dauer  nicht  geholfen. 

')  Ich  gehe  £uni  f^chltixa  einen  L'eberblich  Aber  die  Scbwunkungca 
in  der  Beteuerung  w1b>1.  —  G«  waren  jfthrlich  xu  sablen; 


_     344     — 

Fonuea  aogeaommeu ,   die  daiui  ebenfalls   fSr  alle  B'olgezeit 
Bemtaud  gehabt  zu  babeu  scbeineu. 

An  die  Stelle  einer  PauschalbesteiieninK  »Her  der  ver- 
scbiedeneo  Berufe,  der  lanivendoli  und  st»niiinioli,  der  Fabri- 
kaoten  vou  Arbeiteinstrnmenteii  und  der  hfiher  geKtellten 
Hilfüarbeiter  (»fFettüLoreü,  [^rtores],  eardutorun,  cimatores,  con- 
ciatxired,  purgatures,  rimendatureü,  riveditores,  tiutores,  tira- 
toree  etc.)  trat  eiue  ArbeiterklaHäeuäteuer,  abgeätuft  nacb  deru 
Durcbachoittfieinkoioiueu  und  der  durcbacliaittliclien  Steaer- 
braffc  der  einzelnea  Berufe:  den  Filrbeni  ala  den  reichsten 
nnter  ihnen  wird  der  MaximaUutz  Ton  5  Gulden  pro  Kopf  ohne 
Ktlckuicht  auf  das  Hinkommen  des  einz^tnen  auferlegt;  von  da 
abwärt«  Oberblicken  wir  eine  ganze  Skala  rou  Steuerklassen) ■ 
die  iias  —  so  dürfen  wir  wohl  aunebmea  —  ein  einigeroiftuea 
getreueä  Abbild  derAbsturungenindemDurcb»chaitteeiukotnmeu 
und  den  DurobschoittelShtien  der  yerschiädeneu  ÄrbeilerkLassen 


jrauai  tiui  tiutiUiuii 

paiici  ordinal  ii 

ifthr 

ISmi  Martioo 

(lud 

Oltianio) 

(Saa  l'(«r  Solieradic 

uad 

Sun  F&nctaüo) 

vor  lä&S 

3>  *  B. 

md 

2a. 

9 

(ErhSbong  um  i  d.) 

1 

ISJS 

Si. 

1S')I 

Si. 

Vit». 

läTl 

i*. 

2i. 

1 

1371 

Zm.  id. 

2*. 

1881/8& 

10«.! 

a»,  8d. 

tluili«  SUiMniu  oMw 
<Iv    saiiwtikim«    AtM 

uts 

<  «.  iSan  UitrLiiiQ} 

Sa. 
(äan  Hiec  Scbendio) 

i 

Si.  4<l.  (Oltnu-no) 

1  1.  4  ü. 
(Sun  PaucnLiw) 

1 

lUä 

«itolgte  «in«  Eilrftniui 
du  Tua»  aar  Onni 
«iu*  hrlMMtitabH 
•oUuaMi.  darAtrWob 
lusDnft  «In»  «ImallM 
Xaltleaa  von  «mm  Qu- 
d(n  uatahmt  -  liM 
(LubU  UX  IM)  «ii4 
diB  VariBcniiE  «ledei 

ultcaskap. 

—    345    — 

gewShrt.  Dnlerlialb  d«risell»Q  blieben  die  unW'sLouerteu  Kule- 
gorieu  der  Weber  und  Spiiuier,  der  WoUachliigcr,  WollkruUer 
and  Wollkämmer  ').  Wie  jede  nur  in  grossen  AbsiUeu  ahge- 
stufl«  Kla-ssenüteiier  führte  auch  die^  durch  das  Kehlen  jeder 
individuellen  Veranlagung  eine  KtlUe  von  Ungeieclitigkeiten 
mit  sich,  und  es  bat  den  Amichein,  als  h&tt«  oiao  knrx  nanh 
ErlaiiH  des  ZunftatatuU  tod  1426  diesen  durch  eine  Sinzel- 
besteneruug  K«c1inuug  getragen,  die  au  Stelle  der  Kollektiv- 
Umlage  auf  die  ,meuibra'  trat  ^).    Die  firbeliuitg  traf  auvU  hier 


*)  Als  Beiapi«]«  tuCgen  die  SteoenBtie  von  läSl  und  1428  df«DGn: 


Arbfliterklasse 

isei 

L'IU 

1428 

1.   BottegB.  tioldron&riiiu 

2-   Dottc^ra  tintfl  guiuli  vd  erbe    .     .    . 

•1.    Üotte^  Ujionii       

y    Bottega  tcardimioruni,  pettjnangiio- 

f,   Capomaostro  di  bottsgu  di  oonciat«» 
lea  nlfettatare  leu  pelacane     ,    ,     , 

7.   Tiralores 

S.    KxerccntM  rutem   lane  noattatii  ant 
Aqailiu«  liaee  \a  coniiUtu  .... 

ä  ä.  {larv. 
5  11. 

lU. 
tfl. 

2lbi. 

l  u. 

3fl. 
5  0. 
Ifl. 
3IL 

20 f.  biaSfi. 

nmh  DeUcbM 

6<ST  Kgnaola 

dO>.bblfl. 
<e  •■> 

IC.  1.) 

2  Ib.  fl.  pun. 

Die  Senialen.  di«  hiwr  nicht  BrwOhnt,  zuiilten  seit  U08  (Laaii.  bO 
161.7)  1  Ü.i  H'i'i  wird  die«  dahin  KC^derti  daiM  die  «enaaleai  maieren 
(d.b.  lan«  und  piuinorum)  2  Ibr.,  die  iniaori;*  <(i.  h.  «tatniaii  et  TingnonUD) 
20  *■  II.  parv,  xalil«ti. 

Die  gabitllu  «oli  von  NeuirätretendeB  vor  ürSfemig  einM  Ladsni 
^oiahlt  wtiden. 

Dor  Werl  ciasa  Goldgaldeiui  botrlt|rt  1861  etwa  Vft,  1498  Kiantlioti 
fvann  4  libiae. 

■J  Nacb  Lana  S9  fol.  41  (28.  M&n  1430)  laltlen: 
1.  de  neniltr«   eitnutoraiD  38  ipi  gasaen  07  Ibr.  (16  >u 
2  Ibr.,  S  XU  8  Ibr..  1  au  4  Ibr..  4  zu  e  Ibr.); 


—    346    — 

sobald  einmal  schlechte  Zeilea  6clilechl«a  Verdienab  braclitea. 
auf  fp-osse  Schwierigkeiten:  und  mehr  als  eiumal  hat  die  Ztinfi, 
neil  sich  die  OntoSglichkeit  heraiisstellte,  die  Schulden  der 
.membrn''  eitiziitreibea,  sich  mit  ihnen  Ober  die  Höhe  der 
Zahlung,  die  Hie  leiatRn  wollten,  gütlich  verglichen  nitUiien  % 
Im  Budget  der  Zunft  spielten  allerdings  dieüe  Kinnabmen  Die 
eine  grössere  Rolle  *).  Durch  direkt«  Steuern  wurden  widlich 
zu  den  finanxiell*!!  Bödllrfjniss«n  der  Zunft  auch  diejenigen 
Zuuftmitglieder  hernngozogea,  die  nicht  der  Beruf,  sondera 
die  Oeburt  der  Zunft  ziierteilt  hatte,  die  nicht,  weil  Kie  selbst 
da»  Tuchmachergewerbe  trieben,  sondern  weil  ihr  Vater,  Qroes- 
Tater  oder  Urahn  es  getrieben,  der  Zunft  angehörten;  «ie 
werden  nach  einer  Bestimmung  ran  1404  mit  einer  Jahrea- 
taxe  belegt,  die  derjeaigen  einer  Fabrikatiün  von  25  Stück 
Tuch  jilhrlich  entspricht*). 

Soweit  die   ordentlichen,    regelmässigen    Einnahmen  der 


2.  demeinbraTlmeodatoruiulOiinifitDxcnSflllir.  (&sn 
2  Ibr.  I  xo  a  Ibr..  i  %a  i  Ihr.); 

3.  <]e  niembro  conciatoru  m  SR  im  uHnsvn  77  Ibr.  (80  ui 
S  Ibr.,  2  XU  2Vi  Ibr.,  4  eu  3  Ibr.): 

4.  de   tneinttro   pettinftftnoloratn   4   im   Kanitn  b   Ibr. 
(4  SU  2  Ibr.); 

5.  de  meinbro  cardaiotoruin  OimgRsxen  !&';>  ^br.  (4  tu 
2  Ibr-  I  SU  4'»  Ibr..  1  su  0  Ibr); 

ß.  de  membro  timtoistioiDm  6  imßanKenl91br.  (3«i 
2  Ibr..  )  KU  S  Ibr..  1  tu  4  Ibr,.  1  xu  6  Ibr.]. 

MiuT  fublro  vor  iilli'm  flifher  nml  Tticb^lDlter,  »ucli  aonst  •cbaiat 
die  t)Htc  niclit  volMllndig. 

'}  8o  wird  (beioDdare  im  1.^.  Jabrhundort)  don  Konirulti  hHuflft  Voll- 
macht erteilt  comiioniT«  (die*  der  teohniscbc  Auidnick  nuch  im  KatMt«r) 
tftmi  iii«tnbriR  de  eorum  buun,  «.  B.  I.aii&4^  fol.  fl  |I!i9t>).  weil  du  mraibruin 
cimitloruiu.  affirttatiirum.  rimendatoniiB,  concintoniin.  |>iitt,'ntonitn.  cnrda< 
tomni  pro|»Ur  malitiam  l«mpori«  in  Armut  i^entea  war;  «beas»  Lnna  bl 
fol.  6i)  (143ä)  die  liiiiftioli  camitmiu».  il6-n«n  der  Kri«fi  «chwemi  S«baJ«i 
gttbaa  batto,  1410  worden  dca  coomtvi'eB  und  purgatome  dmi  Viertel  ihrer 
Steoertchuld  erla«Mn  (Lam.  49  Toi.  2Ij,  vgL  saob  L&oa  4S  fol.50  (1416) 
und  ao  UnBg. 

*)  Im  Katacter  von  1429  bptragen  ai«  80  Üuld«n  oder  ta.  14  "^a  der 
äeaani  tetauahin  en. 

*)  lABa  48  fol.  74  (1404) :  Quicuroqit«  noo  realiter  .  . .  artem  «x- 
eroet,  ut  oapud  kpotbece  vel  Mciui  et  non  1»bet  apotbecani  .  . . 


—    -Ml     - 


Zunft;  für  iiUäserordoiitlictie  ß««lUrfnigse ,  wie  vor  allem  für 
die  ttkononiischen  Cnternehimin^eti  ini  Eigenbetmb,  ud«r  für 
BeU>iIigiing  der  Zunft  an  xolchen ,  genügten  diesvlbvii  nur  io 
d«D  seltensten  Füllen:  hier  traten  ihnen  ausserordentliche 
Einntihmeqii eilen  zur  Seite.  Solche  konnten  ztinÄchst  auf 
zweifache  Weise  beschnffi  werd«n:  einerseits  durch  auHüer- 
ordentliche  Zuschläge  zur  ordentlichen  Jahressteuer,  resp.  die 
Anticipation  dersvlbeii  auf  längere  Zeit ,  aiidercrteitö  durch 
Ausuut;£ung  des  zünftlL-rischen  Kredit-s  *).  Im  ersten  Fall  handelt 
08  sich  meiüL  auch  nicht  um  eine  eigrnlliche  Steuer,  d.  h.  um 
eine  Zahlung  ü  fouda  pvrdu.  sondern  uiu  eine  Spezie.s  der  in 
jener  Periode  so  überftua  beliebten  meist  BiuBloaen  Zwungs- 
anleilieu,  die  die  Zunft  bei  ihren  Mil^liedero  aufnimmt.  Wer 
der  Zunft  eine  halbe,  eine  ganze,  eine  doppelte  .Ialire»steuer 
rorachiesst.  dein  wird  der  gezahlte  üetrag  in  den  Büchern  der 
Zunft  gutgeschrieben ,  und  er  erhält  aU  Entgelt  hie  »nd  da 
einen  mSsoigen  Zins,  der  wiederum  manchmal  sich  hinter  der 
Maske  eines  Steuernachlasses  verbirgt,  stets  aber  da»i  Ver- 
sprechen, dass  er  so  lauge  keine  Steuern  zu  xulilen  habe,  bis 
die  von  ihm  vorgeschossene  Summe  auf  diese  Weise  ausge- 
glichen sei');  da/u  vielfach  noch  Vergfinstigungen,  die  aicbt 
auf  finanKiellem  Gebiet  lagen.  Weit  häutiger  »her  griff  man 
zu  dem  anderen  Mitt^jl  einer  A  fileiheaurnalinie,  und  zwar 
handelte  es  sich  meist  um  fnndierte  Schulden  mit  feststehen- 
dem Ttlgungsplaa,  fSr  die  beetiminte  fiinnahtnen,  oft  aus  den 


')  t'ebOT  ZwBDgsanloihon  unfl  froitniligc  Anleihe«  ia  den  iulieai- 
»chen  KoaDmuoen  des  MtÜelaiWis  httt  jetit  da«  treffliche  Ruch  Sicve- 
Icinga  üb«r  ,di<^  Finunzcn  IjfvitiM  im  MittolalUv*  erwüßachten  AufsohlUM 
gebracht.  Sievekintf  hat  fielfacli  auch  die  Florentiner  VerbiLlt-niMe 
mit  beHlckiiiobtitjt  und  dabei  tum  1vi\  «uth  unverüffeiit licht«  Material 
henulxl,  ohne  nalArlich  dabei  iri(#rndwi«  vrtr)iO|ilV-niI  xu  %«iu  oder  ea  rain 
VI  wolluo.  Von  Uaueitrtnia  Werk  ,1a  acioaxa  c  I' urU-  dl  State*, 
das  tpetiell  die  florenUncr  Verh&ltniHO  bulmiideU,  üit  d&r  zweite  Bund, 
der  ron  der  UtaaUKhuldeiiverwiiltung  hundein  sollt«,  sie  encbieaen, 

*f  Lüna  4-J  fol.  100  (I3S0)  und  43  fol.  54  (1357):  Jrdrr  laaii'M  liuaTii* 
tnuH  der  Zunft  6  d.  pro  {>anno  rautuar«.  diu  dann  durch  die  naLicila  all- 
näblich  auiReKhoben  werden.  Vk  die  Schuld  der  Zunfl  getilgt  int.  7m 
mleiober  7.Kil  aber  wird  die  ttabella  kIImi  buI  da»  Oappelte  eriiöhl,  uro 
eine  achn«llere  'Illgani;  tu.  eirm6g\iohmi.    AahaliAh  t.ana  .S?  fo).  Üft  (\S7i}. 


—     348     — 


mit  Hilfe  der  Anleihen  ausgeführten  ffewerbliohen  üntorneh- 
mungeii,  don  Ginobigern  verpt^det  wurden.  Bei  dem  Kredit, 
den  die  Zunft  nl»  mücKtigst«  Korporation  der  StAdt  genos«, 
bei  der  aUetueinen  Flüssigkeit  des  Geldwesens,  der  bolieii 
EatwickeluDg  der  Kormen  des  kaufmänninchen  Yeckehra,  bei 
der  ans  allen  diesen  MomenteD  sich  ergebenden  relatävtn 
Niedrigkeit  des  ZinsfuRses ,  den  die  Zunft  fQr  ilire  Anleihen 
KU  zuhlen  liattc,  niuiwti'  in  nürmateii  ZuiU-n  dicker  We^  ^^^ 
wiltkoQimener«  sein,  vruÜ  er  dorn  Gewerbe,  daii  die  Zunft  vertrat, 
keine  Kapitalien  entzog ,  sondern  da»  ausserlialb  desselben  in 
der  Stadt  brach  liegende  Kapital  utf^eu  ein  fQr  jene  Zeit 
äuBaerift  massiges  Entgelt  in  den  Dienst  der  Indaitrie  »ieUt«. 
War  dovli  diu  Zunft  aln  QenofisenHchaft,  abgeseheu  ron  dem 
Reichtum  ihrer  Mitglieder,  eine  der  kapitnlkrüftigsten  unter 
den  xalilreichen  Korporationen  der  Stadt  (nur  vuu  den  growea^ 
Hobltbäcigen  Stiftuugeu  Santa  Maria  Nuova  und  Or  San  Mi- 
chele,  von  der  AdelsHekle  der  Purtu  Guelfa,  unlor  den  Zünften 
nur  TOD  der  Calinmia  wurde  ^le  tlbertroffen);  und  indem  sie 
da«  geliehene  Geld  in  eigenen  Unternehmungen  nuttbar  an- 
legte, wusste  sie  oft  nicht  nur  die  Zinsün  obm*  MObe  herauH- 
£Uvrirtsvbaften,  niebt  nur  da»  Kapital  in  relativ  kuntvr  Zeit 
zu  amortisieren ,  »andern  darüber  hinaus  noch  einen  Gewinn 
KU  machen,  obwohl  sie  diese  UaternehoiungeD,  wie  schon  er- 
wähnt, nicht  uoi  dea  Gewinnes  wülen  betrieb. 

Die  Zuntt  zahlte  mei»t  5 — b  *'/»  für  die  Anleihen,  die  aie 
aufnahm,  während  sie  ron  ihren  otgeoea  Sobuldoera  Q  bi» 
7  **/«  verlangte  neben  audreicheuder  BUrg.scbaft»8t«lluQg ').  — 
Knr  wenn  kritische  Zeiten  eintraten,  der  Kredit  sich  verteuerte 
oder  wenn  etwa  ausserord entliehe  Anforderungen  gestellt  wor- 
den, in  Form  von  Zwaiigäauleilien  der  Stadt  bei  der  Zunft, 
wenn  die  Industrie  daniederlag  und  das  Kapital  der  Zunfl- 
niitglieder   >«o  wie    »u    nicht  volle  Verwenduug    itndeu    konnte. 


V  Qedookl  duveb  da«  kiuiouitcL«  Waabcrreibet  hat  ucb  die  iCanft 
^«weigert,  den  ,iilepo«itarii*.  (l.h.  den  De]>oütenglAabigwn  dn  Zunft  Zinnef 
aiam  »a  lahlen.  Di««  wird  1401  (l'»nii  lOif  fol.  4)  Mrvng  verbotra,  mit 
Uinweit  darauf,  «Ibm  ia  letzter  Zait  propter  iDexpurieDtiaiD  et  ifjnonutti&iu 
in  Gmiuidia  at  oottdudendis  nlionibua  et  romiiutiii  huinimodi  dqtoai* 
tunoruni  leider  aftera  Zintemiiu  ^e^iüilt  wordmi  h'i. 


—   34a    — 

oder  wen»  es  stell  uni  Geldbedarf  zum  Zwecke  dvs  Anlcaafe 
rem  Waren  handelt«,  die  nnmiUelbar  in  den  Besitz  der  Zunft- 
mitglietler  (Ibergingen.  griff  man  zn  dem  Sjxleni  der  ZwHngs- 
anlethe  bei  den  Mitgliedern,  immer  aber  in  dem  BeHtreben. 
uiögIi(.'hHl  bald  die  Schuld  za  tilgen  und  den  Unternehiueni 
wieder  freie  Hand  zu  schaffen');  Kunial  diese  Zwangxuitleihea 
gelegentlich  r.u  Reibereien  nnd  Konflikten  zwischen  den  ein- 
telnpn  Zunftvifirteln  Anlass  gaben  ').  —  Es  war  eine  durchaus 
geannde  Kinnnzpalitik,  die  verzinsliche  Anleihen  im  allgemeinen 
nur  zu  produktiven  Zwecken  attfimhm  und  nndi>re  nuRsernrd ent- 
liche Bedürfni.sse  grossen  Maäsatab«  durch  Zwnngsanleihen, 
d.  Ji.  anticipierte  Steuern,  befriedigte  ^). 


Oeflttltzt  auf  ihre  Kapitaluiacbt  und  ihren  Kredit  greift 
Dun  die  Zunft  auf  allen  Gebieten  der  Indmitrie  regulierend 
und  wegeweisend  in  den  Betrieb  derselben  ein.  In  dem  ge- 
aaaiten  Verlauf  der  Produktion  von  Wollentuclt  gibt  ex  kaum 


')  Loa»  49  fol.  41  (1413)'  Weil  die  Zunft  in  der  legten  Zeit  »iele 
Liwt'^a  tu  tragen  hotte,  (ii<.-  Ausgabeo  b^hei  wuren  nie  diu  (grdcntlichcn) 
EinnnhtneB,  und  sie  Eiir  Aufnahme  einer  Zwangsanieihe  getiflligl  worden 
VW,  wnil  «lier  jetzt  projitrr  tocunditatom  tcmparin  TCrieimilitcr  rcdditus 
dicte  Artis  dehi^nt  ia  fntanim  augeri.  Et  qaod  hurnatium  «et,  qii)  hiie- 
t«nu»  projri.er  malitiata  lempona  onenibj  faerunl  in  |jr«e]ji^nlnte  Kiutt- 
tudinii)  diibilo  releventuT,  wird  b«tliiiiiiil.,  <1iuiii  fül^.  dio  biilier  dtn  Zunft 
1  fl.  4  8.  öd,  ]>TO  puDtia  ihrer  Tax«  ^Ik-hea  li&Urß.  die  geliehene  fin  nun  e 
itmerbalb  4  Jahren  «urOckerbiilteii  lolltea. 

■)  8o  E  B.  Lana  56  Toi.  13  f.  (1871):  Zorn  Ankanr  ron  Oel.  Ftrhe- 
mituln  etc  ollßn  di«  lanfiiöü  in  den  Quartieren  vou  üan  Hnrtino  und 
ültr&ruo  4  t..  in  den  beideu  anderen  2  i<.  pro  panno  lahtrn,  Diirllber 
entAteht  Streit,  der  durch  riii'>  Koiniiitn^ion  da.bin  eatacbiedeo  wird,  daM 
sobald  die  Zunfl  einen  Ankauf  von  Waid  Hc.  t\i  iimchnn  gedankt,  liv 
mit  den  Dinxcln<:n  .conrentus*  in  Vcrliaiidliuigen  treten  mura:  fuhren 
die««  KU  keinem  Krgebnii,  i»  kann  jeder  eonrentui  auf  eigene  Reehnnag 
einrn  l.ndei)  mit  beliebiitein  KaiiiUI  eröffnen  [inTeatimV  Dikmali«  wird 
dann  Btalt  der  /.«»ngtanleih«  eine  nach  Bedarf  su  erhebende  Steuer  ein- 
fteruhrt. 

*)  Im  (i«gen«atx  dutu  *pi>rlt£n  in  der  Tinanipolitik  der  FlorAntiner 
Kommune  die  hier  itetii  vprziniilichen  ZwangBanleihen  eine  veit  grOsaere 
und  aabeilTollere  Kolle;  gegen  de  riebtete  nich  hauptdlehlieh  die  0|>f>o- 
ritioD  der  Ciompi.    Vgl.  Bd.  IT  dieaar  Arbeit. 


_     350     — 

en  Tvilprozeas,  Lei  dem  die  direkte  EiiiwirkuDg  einer  Ober 
3en  Wirtscliftfieii  der  einzelnen  stellenden  Macht  sich  nicht 
durch  privatwirtschai'tliche  Uiiternehmungeii  drrgelben  ge&us« 
sert  hatte;  und  wenn  diese  Tb&tigkeit  der  Zunft  auf  ein- 
zelnen GffbiPten  eine  besondere  Energi»»  und  WirksHmkeit  ent- 
fnltete,  no  lag  doa  einnul  an  dem  (frossen  KapiUlbedtirfiiis 
eimwlner  Teilproiti'iMe  dei-  Pruduktiou  und  de«  ftir  die  Industrie 
in  Betracht  kummemlen  Handi>lBverkebra,  nnder«r&eit8  an  der 
speeißschen  BedHutting  gerade  dioscr  Tcilprozosee  fUr  QiuUitU 
und  Verkünfltchkeit  des  fertigen  Produkt».  U«berbbckeo  wir 
aber  di«  Wirksamkeit  der  Zunft  aof  diesem  Gebiet«  von 
erhöhter  Warte,  so  dörfen  wir  wohl  saufen,  äa^a  sie  der 
eigeoUicheu  Verwaltimgstbütigkeit  derselben  in  wirtächafllicbeo 
Dingen,  ihrem  Kingreifen  durch  gewerbepolizeiliche  Ordnut^, 
Evrar  kaum  an  Zuhl  der  Erlaftae,  aber  nach  der  Bedeutung 
fUr  den  Zweig  des  WirtHrh&tMebenx,  den  die  Zunft  rertrikt, 
etwas  nsL-hgtib. 

Schon  ein  erster  flOchtigcr  Ueberblick  über  die  venichie- 
denen  privatwirtschuftlichen  Untern ehmuagen  der  Zunft  mag 
dafTlr  als  Beweis  dienen:  sie  baut  Uäuser  und  schafft  andere 
Einrichtungen  zur  Erleichterung  gewisser  technischer  Prozeasef 
die  die  Kraft  der  einzelnen  tlber»te)gen;  sie  importiert  Bob- 
stoffe nnd  ArbeitsniittRl  und  vurteilt  nie  unter  die  einzelnen 
Unternehmer;  sie  errichtet  VerknufslSden  und  LagerhlLuser; 
sie  nnterRtUt'zt  mit  ihrem  Kapital  einzelne  Arbeiter  der  Zunft, 
teils  zur  Einbdrgerung  neuer  Artikel  und  Falirikationütinetboden, 
teil»  zur  beauerüii  Verwertung  gewiMiter  technischer  Oeschick- 
tichkeiten,  teils  endlich  auch  zn  dem  ausgi'gprochenen  Zwecke, 
sich  einen  ütrirkeron  EinHiii«  mif  die  Regulierung  der  LShne 
zu  verBphaffen,  als  ihn  Tax-  and  Polixeiordnungen  zu  geben 
im  Stande  waren:  sie  beutet  endlich  im  Eigeubvtricb  Minen 
nnd  undere  Fundstätten  von  Farbätoffen   und  Beizmittclu  aus. 

Um  von  dem  Umfang  und  der  Viebteitigkt^it  aller  dieser 
Unternehmungen  einen  annähernden  Begriff  xu  geben,  habe  ich 
venucht,  im  Anhang  ')  eine  mOgtichst  umfassende,  register- 
artige Zusammenstellung    aller    derartigen  von  der  Zunft   be- 


')  Nr.  VI[  b. 


—     851     — 


trieben«»  o(l«i'  weaigsteus  unterstützten  Utiternebmung«»  fSr 
die  Zeit  voii  1350 — 1500  xii  gebeti.  Man  wird  »ich,  weiin  raan 
auch  mir  finchtig  diese  lange  Liste  durclisieht.  dem  Eindruck 
nicht  entzii>hpn  können,  dnsR  hier  von  einer  iuittelftli4?rlir.ben 
Kor|>orutinii  fllr  diu>  wirUclinttliche  Gf^deiheii  eines  Industrie- 
zveif;»!  ein  tAasa  ßknnomiwher  Arbeit  geleistet  i«t,  wie  sie 
kaum  in  der  modernen  Zeit  Cbertroffeii  vrorden  ist.  In  dieMr 
Stadt,  in  der  da»  genieinsatue  Wesen  faflt  die  gleiche  Kode 
spielt«,  wie  in  der  antiken  itiXi^,  in  der  der  einzelne,  wenn 
ihm  Grosse»  gr>la.ng,  stete  den  Ruhoi  d«s  Ganicea,  der  durch 
Bftinp  Teiiflrbeit  vermehrt  wurde,  aich  al«  otgenen  höchsteu 
Rabiueatttel  anrechnet«:  in  dieser  Stadt,  dcn-n  herrliche  RiuBeo- 
bauten  unter  der  Verwaltung  industrieller  Kurporationtn  em- 
porwuchsen, waren  die  Zünfte  über  den  Rahmen,  der  ihneti 
sonst  —  wenn  ich  so  sagen  darf  —  durch  da«>  Nireau  der 
Änschatitingen  und  Iiistitulionen  ihrer  Zeit  gegeben  war,  weit 
hinausgewachsen :  ans  Genossenschaften  mit  engbcgrenzten  Zielen 
waren  sie  eniporgediehen  lu  einer  Art  gewerblicher  Wirt- 
scbaftflgemeinden.  Und  gerade  auf  dem  Gebiete,  das  uns  hier 
beurhäfUgt,  verrftt  »ich  oft  eine  Einsicht  in  den  inneren  Zu- 
saninieuhang  wirt^ch üblicher  Krsi^heiniingen,  die  weit  Ober  die 
DurchüclinitliikenntniNüe  jener  Kpoche  hiniiiisragt.  Nicht  so- 
wohl in  der  Art  der  Massregeln,  die  man  traf,  zeigt  sich  dieae 
Einaicht,  als  vielmehr  in  der  oft  geradezu  rrapplercnden  Klar- 
heit, mit  der  man  sich  der  Okunumischen  Folgen  der  einzelnen 
HaiHlInngen  bewusst  war;  in  der  Sicherheit,  mit  der  man 
Alitt«!  und  Zwecke  gegen  einander  abwog,  wenn  diese  Zwecke 
selbst  vielleicht  nuch  einer  gereifteren  Erkenntnis  als  verkehrt 
erscheinen;  in  dem  von  dem  gewdbulichen  mit  Eindringen 
des  Klassi^isnius  immer  mehr  überhand  nehmenden  Phrasen- 
gekliugel ,  <lcn  üblichen  fonuelhuften  Proömicn  wohlthuend 
abalechenden  achEichteu  Art  und  Weise,  mit  der  diau  iu  den 
Einleitung^ Worten  der  verschied eueti  Erlasse  sich  selbst  Über 
dab  Gewollte  ttechenschaft  ablegt.  Gewiss  ist  dabei  meist  ein 
einziger  wirteichaftspolitiecher  Gesichtspunkt  einseitig  betont, 
und  man  hat  sich  hie  imd  da  nicht  gescheut,  zwei  dicht  siif- 
eiuunder  folgende  Masüregeln,  von  denen  die  eine  die  andere 
aufhob,  jede  mit  Argumenten  xu  rechtfertigen,  die  unter  itich 


3S4    — 


Iniportiinteriieliiutiagea  vod  Oel,  Waid,  PoU«s«he,  Älaiiu  etc. 
auf  eigene  Rechnuiif;  liätriub,  ila  weiss  sie  dureli  eine  B«ibe 
vou  VortiictiUma&ii-^elii  das  geschäniicbe  RimIco  nnf  ein  Miai- 
mnm  zu  bescbränkeo:  sie  setzt  dann  meist  eine  eigene  Spezta]- 
kommiesion  ein ']  and  weist  ibr  eiiie  bestimaite  Summe  au. 
di«  Dicht  Überschritt«!)  n-erdco  darf;  wobei  man  meist  eioeu 
TeU  der  Oefubr  noch  auf  die  AKcateti  absunülzcii  bestrebt 
ist,  die  die  betrefleudeD  Rohstoffe  oft  iu  wcit«r  Ferne  auzu- 
kaufen  und  nach  FlöreaK  ku  transportieren  beauftragt  sind. 
Endlich  hat  die  Ziittfl,  nachdem  Florenz  durch  den  Gewinn 
Livomoä  dIri-Lt«  Verbindung  mit  der  See  erhatten  hatte, 
auch  Seeunter oehmunKen  auf  eigene  Kechuiing  ins  Werk  ge- 
setzt, indem  sie  zwei  IlHudelsschifTe  (galee  grosse  di  mercato^ 
erwarb  und  auf  denselben  durch  angestellte  Keeder  Wolle  na» 
England  importieren  ]ie^'). 

Von  weit  grosserer  Bedeutimg  für  die  geitcbäftliche  Ver- 
wertung des  zQnfllerischen  Kapitals  ist  die  Leilieform  der 
Accumandigia,  die  KutxuDg  des  Kapitals  S*-'W"^  Gewinn- 
beteiligung des  Ktimuieodnuten.  Ein  gutes  Beispiel  für  der- 
artige Verträge  bietet  der  «m  8  Dezember  1377  ^)  mit  einer 
Handelskompagoie  abgeKchlossene  Pakt  Qber  die  Errichtung* 
eines  Waidladens,  jener  Vertrag  wohl,  der  später  in  dem  Streit 
der  Arte  tlella  Lana  mit  der  revolutionSren  Färberxuiift  ein« 
bedeutsame  Koll«  spielen  sollt«  ^).  Es  ist  ein  Doknniont  von 
allergrOsstem  Interesse  fdr  die  Kenntnis  der  kaufnnlnniscben 
Gewohnboiten  jener  Zeit,  filr  die  vorsichtige  Verklausuiierung 
anf  Seiten  beider  vertra^8chlie8»*eI1<lc^  Parteien,  fOr  die  voraus- 
tchaiiendo  Klugheit,  mit  der  man  den  verschiedenen  möglichen 
WecbsoiritlleD  des  kaufmännischen  und  gewerblichen  Lebens 
Rechnung  zu  tragen  und  zu  gleicher  Zeit  den  Tüchern  durch 
möglichst  billige  Lieferang  von  Farbstoffen  zu  nntzen  vcrsnchte. 
Zur  Einfuhr  von  Waid  und  Pottaschu  wird  ein  Kapitolfonde 
in  der  fQr  jene  Zeit  ausscrord«utlJi^:h  bedentendeu  UCfae  vou 
25  000  Qulden  gebildet,  der  zur  einen   Hälfte  von  der  Zunft, 


<)  V(il.  »-  B.  Luia  42  ful.  43  [2».  Notcmber  1847J. 
•)  Ldju  51  Toi.  186  (4.  Detembor  143$»). 
*)  Tgl.  B«gwt  im  Anbang  Villi  Hr.  (jls. 
')  Tgl.  oben  8.  »08  ff. 


—    355    — 


I 


zur  andern  Ton  eioer  »iis  xwei  Firme»  xu«intmengesetzt«n 
Handelskoni pftgüit*  eingezahlt  wird.  r)ementj'{)re«bend  sollen 
Gewinn  und  Verlust  zu  gleichen  Teilen  getrugen  werden:  aU 
Beznlilung  ftlr  ihre  Uiätige  Arbeit  erfaall«n  die  Importeure  nur 
i\aa  Zugestäadtiin,  daits  kein  Mitglied  der  Zunft  andere  hIs  die 
Ton  ihnen  gelieferten  Waren  zum  Färben  benutzen  darf.  Der 
VeTkftufBpreia  für  diese  «oll  in  rh-r  Vfc'um  herechnet  werden, 
da»  zu  dem  genau  berechneten  Einkauf<«preis  an  Frucht,  Zoll- 
und  Lagerspesen  ein  Zuschlag  roa  7  s.  pro  Önldeti  (=  35  "{v) 
binzukotumt,  der  aich  über,  wenn  die  Kompagnie  ihre  Waren 
gegen  apütere  Zahlung  bezieht,  also  selbut  nicht  bar  zahlt,  um 
äs.  pro  libra  (=  15  "i'i)  rermindert,  dagegen  bei  Einfuhr  au» 
grSsserer  Entfernung  (Genun,  Mailand,  Piemont)  durch  Zu- 
rechnung der  aufzuwendenden  Kimkoprümie  erhtJlit.  Stellt  dio 
Kompagnie  die  Pott8.sche  selbst  her,  oder  tauscht  sie  durch 
.biiralto'  Tnch  gegen  Waid  ein,  »o  entscheidet  Ober  den  Ver- 
kaufüpreiii  der  betreffenden  Waren  der  jeweilige  VürBitcende  des 
KüRHulkullegH  zuHninmen  mit  den  offitialea  tinle.  Entnehmen 
die  Färber  Farb^lofT«  äiis  dem  Lnger  der  Kompagnie  auf  den 
eu  ihrer  Arbf^itgeber,  so  haben  diese  direkt  un  die  Kom- 
pagnie und  nicht  durrh  Vermittehing  ihrer  Arbeiter  dafGr  Zah- 
lung zu  leisten.  Zahlungstermin  für  Arbeitgeber  und  Arbeit- 
nehmer ist  eia  Jahr:  diese  haben  Fcir  pUnktliohe  Zahlung 
Rllrgfichaft  zu  ^^telleu,  jene  14  Tage  nach  Entnahme  der  Ware 
ein  Hchriftliches  Zahlungs versprechen  zn  geben  (fare  la  pro- 
messa).  Arbeitet  die  compagnia  mit  Gewinn,  so  bann  dieser 
als  «aopracorpo*  {nachgezahltes  Kapital)  in  derselben  belasiteu 
bleibtn  und  beim  imch»!l«n  Jahrcsabschtusso  mit  vorrechnet 
werden;  duck  hat  die  Zunft  daa  Uecht,  ihren  Anteil  am  Ge- 
winn auch  daxu  zu  Tarnenden,  den  Preis  der  Farbstoffe  im 
IntereBcie  ihrer  Mitglieder  herabtnnetKen.  Die  Kompagnie  ist 
verpflichtet,  jedem  FSrber  .pro  vagello'  2  fluiden  zu  leihen: 
2U  diesem  Zwecke  sollen  auf  alteinige  Rechnung  der  Znnft 
(alle  speae  delT  arte)  Anleihen  aufgenommen  werden,  die  eren- 
tnell  am  .corpo*,  am  GescbÜfUkapitnl  <hei  der  Berechnung 
?on  Gewinn  und  Verlnst)  in  Abrechnung  gebracht  werden 
sollen.  Geht  die  Kompagnie  vor  Ablauf  der  auf  b  Jahre  fest- 
gesetxten  Vertrngsdaner  in  die  Breche,  so  übernimmt  die  Zunft 


35«     - 

alle  Ktt\l  .lahreBfmt  eiiigekaufleD  Wsrenb««tÜud^  des  Lugen 
/.um  Kosteiipreise.  bezahlt  die  etwn  noch  aiissUiheDdeii  Recli* 
iiungen  bis  ziiui  Mssimiini  de»  Preises  von  .tOO  000  Pfouil 
Waid  und  20iM')00  Pfund  Pottaurhe ;  von  den  der  Kompngnifl 
darilber  hinaus  noch  geschuldeten  Geldern  soll  jeder  Partei  di« 
Hilfte  lufjillen  '). 

Während  im  U.  Jahrhundert  die  VertraKsfurrii  der  Coiu- 
niendu  vor  Blleni  für  die  mit  dem  Kür  her  ei  betrieh  «usanimen- 
hängeodeu  Gewhilftwibschldgjt«  mit  Vorliebe  gewählt  wurde,  hat 
man  im  15.  Jiihrhundert  dem  zinütragendon,  hie  und  da 
auch  zinafreien  Gelddarlehen  in  der  Kegel  den  Vorzug 
gcgcbeo:  und  e«  wird  z.  B.  ia  einer  Urkunde  von  U.Hö  aus- 
drücklich betont,  dass  ein  ror  einiger  Zeit  al>geävhlo«8ener 
ÄccouiÄndiKia vertrag  in  dieser  Form  nicht  mehr  erneuert^  son- 
dern in  einen  einfachen  Ucldleihevcrtrag  umgewandelt  werde« 
solle ").  Die  Kfickzublung  soll  weist  i»  4 — 5  jährlicheu  Raten 
nach  Ablauf  des  Vertrags  erfolgen.  —  Ist,  wie  en  häutig  genug 
geschieht,  der  Eniplanger  des  Darlehens  da/u  nicht  im  stände, 
weil  entweder  das  Geschäft  nicht  den  erhofTten  Gewinn  ge- 
bracht hatte,  oder  weil  er  seine  Warenbestände  nicht  recht- 
xeitig  flüssig  machen  konnte,  so  »ieht  sich  die  Zunft  h3.u6g 
genug,  um  sich  ror  Verlusten  zu  scliQtzen.  zu  einer  Erneue- 
rung des  Vertrags  genötigt),  oder  es  Übernehmen  Sohne  nnd 


')  Aud«re  Beispiele  filr  Formen  de«  AccouajidiftiaTeitraga  vgl.  im 
Anbuig  Nr.VlIb.  Uit  gerin;;  füg  igen  Abweichungen  lauTm  sie  alle  nuf  du 
iui|^eg«l)ttao  Sclioum  biaatu.  Bcwadun  iatereaMutc  Odfpiele  aitid  nodi 
lue  vom  S,  D«öniber  1374  (Lauu  57  fol.  26),  21.  Oktober  1.SÄ2  (57  fol.  79) 
tuid  vom  SS.  D«xeiiiber  H04  Cil'id  48  Toi.  77). 

n  Una  JA  fol.  81  (143&). 

•)  \a].  t.  H.  Anbanic  VII l.  Retj.  IST.  I4)  u.  a.  Clelenentlich  aller- 
dingt  enUchloM  man  «eb  aticb  lu  «tr«Dt^i-c»i  Vor^ben  g^gen  olkj  di« 
ihiea  VerpOichlnngeD  Act  Zunfi  gegenüber  nicht  nachkanien.  So  wird 
I.  B.  136S  fboitA  44  Toi.  \%i)  flu  FVbcr  noch  tweijftfatigft-  H&ft  .initeH- 
cordia  et  pietate*  aus  dem  GefSngnis  entlauen.  wo  er  xwei  Jahre  in- 
haftiort  K«we«en  war,  weil  «r  ein  D&rleben  der  Zunft  im  Beiräte  *0d 
ISWOaldea  wegen  «chhwhttta  rjeichttdiigMit^  nicht  hattt- KurHokeritHtUn 
kSoDcn.  —  Austerdcm  worden  alle  säumigen  iicilutdner  der  Zuall  in  daa 
logenfuiat«  llbro  dello  Hpecohio  eingetragen .  va»  fDr  tiic  den  Vorluat 
Aller  politischen  Rechte  in  der  iiSunH,  vor  allem  des  nktircD  uud  piusiven 
Wahlr^ehta,  tor  Folge  fanttc. 


—    8Ä7     - 

äooÜ  des  betreffende»  Darlehensempllnf^TS  Pflichten  und 
Rechte  dee^elben  auf  eine  weitere  Keihe  von  Jnhrcn.  —  Diese 
Pflichten  beattaden  uan  in  der  Kegel  nicht  onr  in  der  gieiiuueu 
ErfTilhinf^  der  durch  den  Vertrag  gedchafienen  kftufai&iiuisclieii 
ObligatiDnen  (ZahluQK  der  Ziiieeu  und  Ämortisfttiou  dee  Ka> 
pituls).  sondern  auch  in  der  Lieferung  re^.  dem  Iiupurt  von 
Waren  in  bej^iiimiter  Menge  and  <2uatität,  und  deren  Verkauf 
zu  bestimmten,  im  Verein  mit  den  Ztindbeatnten,  vor  allem  den 
KolUlün  und  den  ofticiules  tintc,  fcstzuseticenden  Preisen;  oder 
bei  Darlehen  zum  Zwecke  der  BinbQrgerung  neuer  Arbeits- 
and Fabrikaiionsmethoden  in  Florenz,  in  der  Vt-rpflit-htung,  bia 
xu  einem  gewissen  Dnlnni  ein  bestimmtes  Quantum  der  neuen 
Waren  fertig  gestellt  zn  haben,  eine  bestimmte  Anzahl  Ar- 
beiter, die  in  der  Herstellung  derselben  bewandert  vraroa. 
nach  Floren«  iii  ziehen '),  oder  endlich  einer  bestimmten  Zahl 
Klorentiner  Meister  die  neue  Kunst  2u  lehren  ').  Kommt  einer 
diesen  Yerpflicbtungen  nicht  nach,  so  ist  die  Zunft  jederzeit 
befugt,  den  Vertrag  zu  Uiaen,  und  sie  bat,  selbst  wenn  dieser 
vun  der  anderen  Partei  im  ganzen  pünktlich  erfüllt  war,  eiobald 
es  ihr  im  Interesse  der  Industrie  notwendig  schien,  auch  vor 
einem  gewatteameu  Bruch  desselben  nicht  zurOckgoscheut  —  aas 
dem  einzigen  Grund,  dau  er  seinen  Zweck  erfüllt  hatte  und 
dadurch  entbehrlich  geworden  war^).  Bei  derartigen  Verträgen 
lur  Einbürgerung  neuer  Fabrikation« weisen  bat  die  Zuiifl  meist 
auf  die  Zahlung  eines  Zinses  dem  Empfiinger  des  Darlehens 
gegendber  Terzichtet;  ja  sie  ist  noch  weiter  gegangen  und  hat 
grltnitere  Summen  nh  j&hrliche  Unteretlltcung  ger^hlt,  wo  ea 
galt.  Meister,  die  in  ihrem  Fach  besonders  Ttlchtiges  leisteten, 
an  die  Stadt  zu  fesHehi;  sie  bat  dieselben  hie  und  da  auf 
Lebenszeit  in  ihren  Sold  genommen  —  einen  Sold,  der  wohl, 
wie  einzelne  Beispiele  beweisen .  dem  der  bncliMten  Zunft- 
.beamten  gleich  gekommen  ist  und  dem  Knipfönger  ein  behaf^- 
Ikhes  Dasein  in  der  neuen  Ueimat  garantierte. 

Dem  Weaen  nach  lanfen  endlich  auch  die  Pachtverträge. 


■)  TkI.  im  Anhang  VII  b  B^.  121  etc. 
*|  Vgl.  im  Anhang  VII  t>  Kag.  98,  181  atc. 
*)  Vgl.  in  AnUng  VII  b  Rtk.  141. 


—    388    - 

die  die  /unft  abschloss.  auf  die  {gleiche  Vertragsform  hinaus: 
Das  Kapital,  das  die  '/Amft  zu  Terwert«n  halt«,  bestand  hier 
in  ImmobilieD,  in  den  roo  ihr  errichtete»  oder  erworbeuen 
Wäanhereien  und  Tucli-spannereien ,  Färberei  wer  kRtütien  etc.; 
der  Zins  in  der  von  den  Arlivitcrn  für  die  Benutzung  der- 
Helben  gezalilton  Pacht.  Wilbrend  die  Waschanstnlten  meist 
—  wie  wir  sahen  —  aa  Sotielüteu  tou  Wäschern  Tcrtnielet 
wurden,  die  gemeinsam  die  Pachtsumme  auf  brachten  •>  und 
den  R«ingt?winn  unter  sich  verteilten,  «ind  in  den  Tach^jtanne- 
reien  die  einzelnen  Bahnen  einzeln  an  die  Tuchspanner  ver- 
geben worden ').  —  Cm  die  Zunft  für  den  richtigen  Eingang 
der  Miete  sit^berzuütellen,  schuf  man  rtif.  Begel,  daw<  die  Tucher 
den  Tuchspunnern  nicht  direkt  ihren  Lohn  zahlen,  sondern  ihn 
in  den  ersten  Zeiten  ganz,  später  wenigsten»  zur  Hallte  an 
die  Zuuf^  abliefern  tollten,  die  nnn  ibrerseits  zunächst  die  ftlr 
die  pAcht  gefichuldeton  Summen  einzog  und  nur  den  Rest  den 
Arbeitern  anttbeüjiblte*);  nur  die  Nicbtrabrikanten,  die  fertig 
gekaufte  Tache  nacbtrüglid)  noch  fiiimal  auf  die  Spanne 
brachten,  waren  von  diesem  Mfxhis  der  Beiuiblung  befreit,  der 
ihnen  gegenüber  auch  schwerlich  hätte  durchgefOhrt  werden 
können.  War  aber  die  Zunft  —  was  nur  sehr  selten  der 
Fall  —  am  Betrieb  ihrer  ^p&nnereien  durch  Com mendu vertrag 
direkt  beteiligt ,  so  fielen  diene  strengen  Bestimmungen  Qber 
Zahlung  der  Miete  nnlOrlich  von  selbst  weg. 


b)  Wenden  wir  uns  nun  zu  einer  kurzen  Betrachtang  der 
Ziele  und  Zwecke,  die  die  Zunft  selbst,  indem  oie  ihre  fioan- 
zietlen  Kräfte  durch  privatwirtäcbaftliche  Auuuutzang  in  den 
Dienst  des  Ganzen  stellte,  ta  erreichen  strebte:  so  können  wir 
vor  allein  betonen,  dass  sie  auf  keinem  anderen  Qebiete  ihrer 
Thitigkeit  ücb   »u   ohnir   ntlc  Rücksicht    und  kßnatlicbe  Ver- 


')  Vgl.  darüber  oljpn  S.  SZ2  f. 

*)  Di«  1485  (Laoa  £1  fol.  r>9)  «rliiiMeae  bMtimmung.  du»  kein  Tudi- 
■paaner  mehr  al«  eine  TuchbaJin  (jacbten  dUrfe,  lobeicit  später  wieder 
Mlna  gcluBcn  werden  an  eeiii.     Vgl,  nucb  ob«n  E,  fHQ  f. 

*)  Vgl  im  aJlgem^inFii  üUer  die  titalluD)!  dar  Üuoft^ebOrden  als 
Miltler  der  LoIinzahluDK  oben  S.  Ift6  ff- 


359    — 


brilmung  als  einseitige  Vertreterin  des  Unlernehnierioteresses 
zeigt,  wie  hier,  ohne  das«  je  auch  nur  der  leiseste  Zweifel 
wftch  wnrile,  oh  dtis  IntereHs«  der  Unternehmer  unter  nllen 
UmstÄnden  mit  df>m  Gedeihen  der  Indiistrie  identiüch  sei.  — 
Daher  vor  altem  dnK  stets  und  mit  alkr  Konsequenz  fest- 
gehaltene Prinzip,  niemals  diircli  Unternehmungen  der  Zunft 
denjenigen  dereinzeliien  Tucherkaufleiite  Konkurrenz  zu  machen, 
sondern  nur  da  eiuzii'^pringon.  vto  private  Mittel  und  private 
Initiative  ver8flgl«n  oder  wo  etwa  von  Personen,  die  auitser- 
fcalb  des  unmittelbaren  Machtbereichs  der  Zimft  standen,  eine 
Oefahr  fSr  die  industrielle  Entwickelung  zn  drohen  st^hien. 

Wenn  z.  Ü.  Tocbspannereien,  die  im  Besitz  von  Privaten 
oder  KorporationeD  sich  befanden,  von  diefon  rein  kapitalistiicb, 
ohne  KUckaicht  auf  ^&i  Gi^doihcn   der   [ndnstric  aussähe iitot, 
oder,    um  dio  hohen  Reparuturcn kosten  zu  nparcn,    in  VvifuU 
geraten   las»ea  wurden,  so  war  der  Zunft  keine  Angabe  zn 
hoch,  diese  Uiliiser  in  eigenen  Besitz  oder  wenigstens  unter  eigene 
Verwaltung  zu   bringen');    auch  dann,    wenn  inomentai)  kein 
Bedürfnis  nach  Vermehrung  dieser  Anstalten  vorlag;  sie  that 
dies  in  der  richtigen  Erwäguag,  das«  bei  steigender  Nachfrage 
leicht  ein  Mangel  an  derartigen  Arbeitsplätzen  eintreten  könne, 
verbunden    mit   stpigenden  Löhnen    nnd    anderen   Hemmniioien 
fflr  die  Entwickelung  der  Industrie.  —  Sprach  bei  den  allge- 
meinen  administrativen   Massnahmen    der    Zunfl  hie    und    da, 
wenn  auch    nicht  annähernd    in  gleichem  Ma^^e,    wie  etwa  in 
der   deutschen  Zunftpolitik,    die  ßtlcksicht    auf    das    kaufende 
Pitblikum  mit,  so  war  diese  bei  den  eigenen  Unternehniungea 
der    Zunft  gänzlich    ausgeschaltet.    —    Niedere    Produktions- 
kosten ,    hohe  Verkanfspreiiüe    waren    hier    die   auitschltessHche 
Loenog:    als    Privatuotemehmerin   fQhlte    sich    die  Zunft   an 
kein  öffentliches  Enteresae   mehr  gebunden;   hier  konnte   frei 
und  ungehindert  daa  Prinzip  dea  acbrankcnloeeo  gescbäfUichen 
Kgoismas   walteu.    das    erat    drei   Jahrhunderte   spater   seine 
theoretiBcbe    Kormuliening    finden    sollte.    —    Alle    die  ver- 
schiedenen Uittel,   durch   die   man  einen   möglichst  ununter- 
brochenen lind    umfasseudeo  Import  der  Hohstoffe    zu  organi- 


*)  Vgl.  im  AobRa«. 


—     360     — 


üerea  suchte,  dienten  dem  einen  Zwecke  —  wie  ts  oR  genug 
in  den  Motiven  der  einzelnen  Erlasse  ausgesprochen  wurde  — 
Mangel  an  dienen  MHteriaÜen  und  eine  Steigening  der  Preise 
zu  rerliinileru ,  und  Verabredungen  der  Arl>Biter,  den  gefBrch- 
tat«D  ,monopolia  et  posture"  wirksaui  entgegenzutreten;  and 
40  Kelir  man  im  nllgemeinen  ioi  Intere^iso  einer  geordneten 
zOufUerisclien  Finanzpolitik  und  mit  klugem  Eanfniasassinn 
die  Chancen  jedes  Qescliül^s  genau  abwog  und  danach  die 
Einzelheiten  fest.legte,  m)  wenig  scheute  man  gerade  bei  diesen 
Unternehmungen  unter  Umständen  davor  zurück,  sie  mit  offen- 
baren Verlusten  durchzufOiir^n  und  den  Beamten,  die  üie  ina 
Werk  gesetzt  hatten,  Decharge  zu  erteilen,  .weil  die  Znnft  als 
iCorporation  zwiu-  mit  Verlust  gearbeitet,  die  einzeluoo  Zunft- 
mitglieder aber  aas  den  niederen  Preisen,  2u  denen  die  Zunft 
Tcrkaufl  hätte,  einen  so  grossen  Vorteil  gezogen  büiten.  du« 
äaa  Opfer  der  Zunft  fiicli  reichlich  bi-zahlt  gemacht  habe'  >). 
Aus  iUinlich  gearteten  Motireu  ersetzt  man  den  fremden  Kanf- 
lenten,  die  Waren  nach  Florenz  bringen,  Zoll-  und  Frachispeseo 
and  lagert  sie  auf  eigenes  Risiko,  nach  wenn  diese  Waren 
nicht  auf  Rechnung  der  Zunft  ioipnrtiert  werden  ').  Daher  denn 
gelegentlich  auch  die  Sorge  der  Zunft  fflr  eine  aosreichende 
Zahl  von  Arbeitukräften,  fUr  eine  aindustriette  KetterTearmee", 
die  bei  ntärkerer  Nachfrage  sofort  in  die  Bresche  treten  konnte. 
die  die  Löhne  niedrig  hielt  und  einen  schnellen  Gmatz  etwa 
wider spenütiger  Arbeiter  ermäglichte,  die  des  Landen  verwiesen 

■)  Lauft  42  M.  48  (1347J;  BeseicfanpnilerweUe  heiest  v*  in  «let  b^ 
tTeflendeu  l'tlninde,  die  .danari*  aeipu  .nitionabUiier  dtipurdici'.  SdüUfer 
ia  10   |>rftgniiuler  Kurxu  kvniit«  vom  «ich  hcnU-  uuch  nicht  iiuadrtioken. 

*)  E«  kann  im  tTtteo  Augenblicke  Defremdre  erregen,  dum  der 
Import  der  Rohwolle  fiMt  nie  auf  BmIihudk  der  Zusfl  betileben  wurde. 
Nur  einmat  hat  lie,  soviel  idi  «elio.  ein»  itifftwo  Bipudition  mit  eigmoD 
ttcbiffen  uud  auf  uifcvncfl  Risiko  nacli  Kagliuid  zuio  Zwecke  dei  Voll- 
iin|iorU  iiiiUirnoniuieii.  Für  dicaeD  widiiigitteii  Zweig  de*  ImpottgetolitJb 
r«ichte  otfenliar  die  privat«  ThAtigkeit  voUkommea  aus.  euuoI  GooneMr. 
PiMtu&r,  VeaEliaiM<r  KAUfleuU)  hier  den  Florentinern  ku  Bilfe  kamen.  — 
Ougegm  ist  die  Zonft  bic  und  du  als  Knuftrin  sclion  importierter  Wölk 
anfgett^tfn,  i.  B.  ul«  pinnul  ein  giBsüer^r  TrAssport  englischer  Wolle  in 
Pija  atigekointuen  und  Oef&hr  TOrhandcti  «ar,  daM  dentelbe  von  dort  in« 
liOlögnetfiMfae  Gebiet  tranaporti4rt  würde,  du  W«ü)*  K&ufer  n,uii  Plortnc  cur 
Stell  u  waren. 


—     361 


waren;  daher  das  Bestreben,  weiin  etwa  eine  organieierle 
Lohobewegiing  nnt^r  irgend  welchen  Arbeitergruppen  grössere 
Dtmenaionen  anzunehmen  und  geiahrlich  zu  werden  drohte, 
nicht  nur  einzelne  Arbeiter  durch  Versprechen  besonderer 
Privilegien  aus  den  Reihen  der  Einigen  loszutrennen,  auf  ihre 
Seite  zu  ziehen,  und  dadurch  üneiniglceit  in  die  Reiben  der  ihr 
Widerstrebenden  zu  bringen,  sondern  auch  durch  Geldunter- 
gttltzung  au  diese  Abtrilniiigen  es  ihnen  zn  ermöglirhen,  für 
jedermann  so  den  von  der  Zvnfl,  festgesetzten  niederen  Preisen 
zn  »rbeiten  ').  —  Ihre  Bevöl kenin gnpolitilc  int  ganz  von  diexen 
Motiven  diktiert,  .dass  L'eberfiuss  an  Arbeitern  rorbandeu 
sei  und  die  Tucher  nicht  gezwungen  seien,  za  Preisen  kii 
fabrizieren,  deren  Höbe  von  den  Arbeitern  bestimmt  werde*'); 
und  noch  im  iö.  Jatifhundart,  als  der  definitive  Niedergang 
der  Industrie  besiegelt  war,  hat  sie  immer  noch  fast  krampf- 
haft erscheinende  Anütrengungen  gemacht,  wenigstens  auf  diesem 
Gebiete  die  alte  Tradition  aufrecht  zu  erhalten  *).  Ja  selbst 
Massnahmen,  die  auf  dea  ersten  Blick  ausserhalb  dieser  Sphäre 
zu  liegen  scheinen,  wie  diejenigen  zur  £inbürgeraDg  fremder 
Induiftrien ,  wurzehi  iu  ähnlichen  Erwägungen  merkaatüisti- 
ächen  Charakturi):  datis  man  alle  diese  Waren  im  ^Inlaade*. 
wenn  uian  nur  die  uötigeu  sachveretÜndigen  Arbeiter  herau- 
ziebe,  ebensogut  herstellen  kOone  wie  im  Aaslande:  dasa  man 
dadiirrh  die  hohen  Traasport-  und  ZoUkoafcea  ersparp;  dnsa  die 
ein-  oder  uiphrnmligpn  grosseren  Ausgaben,  die  man  zu  diesem 
Zwecke  mache,  sich  nacliher  nicht  nur  durch  die  Erttpamisse 
an  den  Hemtellungakontt-n  dieser  Waren,  sondern  auch  durch 
die  allgemein  wachsende  Prosperität  der  ludustrie  doppelt  und 
dreifach  wieder  beiahlt  machten*).  —  Was  spSter  im  Iß.  und 
17.  Jahrhaaderk  die  abaolutiBtisch  regierten  Einheitsstaaten  mit 
aller  Konsequenz,  was  schon  im  Mittelalter  mehr  von  Fall  zu 
Fall  die  slKdüschenSonderwirtacbaflen  durchzusetzen  Turaucliten, 
einen   möglichst   nach  aaasen    HbgeHclilossenen ,    voni  Auslände 


■)  Vftl.  Anhung  VII  b. 
^  Vgl  im  AnhRDg  VII  b. 

*}  Vgl.  Caatini,  Le)tu>l&<io>ie  della  To*«aaa  Bd.  ]  powim. 
*)  Vgl.  ilta  Uotin  su  ilfii  renclii«d«oen  ErlacMn  im  Anbuig  VU  b 
und  hei  Caatini  a.  a.  O. 


-    862    - 

uuabhäiigigflD,  in  sieb  selbst  gi?!«i(ttigten  WirtschaftsorganiRtnas 
la  schaffen,  das  hnt  hier  die  PoIitiLt  einer  gm!«artig  empor- 
gevracbscnen  Einzelzanft  erstrebt  und  zum  Teil  mich  erreit^lit '), 
ond  wenn  man,  wie  es  Tielfach  geschehen,  das  Werden  and 
Wachsea  der  modeTOCD  Stflatavcrw&ltang  aus  den  tuittelaiterlicb 
eingehen  Formen  der  städtischen  Administration  zu  erklären 
aucht,  »0  nird  man  an  diesen  trüben  Bratltngserscbeinnngen 
a|^t«r  gnreifler  Verndttiiigsinaxiiue»  nicht  achtlos  rurQber- 
geben  dürfen. 

Udi  es  DOch  einmal  kars  ziiäainmenziifasaen:  da  wo  das 
private  Kapital  Tersagte,  weil  ea  nicht  aysreichte,  weil  eine 
Rente  nicht  za  erzielen  schien,  oder  weil  das  Risiko  zu  gross 
war,  mit  ihrem  Kapital  und  Kredit  ei nxn springen,  dem  Uoler- 
nehmer  hillige  Rohtitoffe  und  billige  Arbeitsmittel ,  endlich 
hillige  ArbeitHkräfte  zu  verschaflen  mit  dem  Guide,  das  nur 
zum  Teil  aus  den  Taschen  dieser  Unternehmer  stammte  ^ 
da^  sind  i^ie  beiden  riaijptgeüichttipiiii'kte,  die  hei  den  grosBeii 
Knp)talsunt«raehmuageu  in  der  /unft  in  den  Vordergrund  tret«n. 


c)  Welches  waren  nun  die  Unternehmungen  und  Einrieh- 
tungen.  die  in  den  geHchilderten  Formen  und  xii  den  eben  he- 
sprocheneo  AUgemeioz wecken  von  der  Zunft  ins  Lehen  gerufen 
waren?  —  Wir  verfolgen  wohl  am  heeten  auch  bei  ihrer  Be- 
trachtung den  Faden  den  technischen  I'rox&sses,  den  die  Roh- 
wolle  TOn  ihrem  ersten  Stadium  als  Huhmuturial  bis  zum  letz- 
ten alct  TerkaufsfertiKCK  Tuchprodtikt  zu  ilurchlunfen  hat.  Da 
ergibt  sich  zunächst  aus  di-r  Katur  der  Dinge,  dass  die  Zunft 
bei  allen  denjenigen  Verrichtungen  des  Produktionsprozesses« 
die  in  der  Zuntralwerk statt  des  Tnchers  vorgenommen  wurden 
(»hio  vor  allem  bei  den  Vorbereitungsprozessen,  die  die  ge- 
waschene Wolle  in  webefertigen  Znstand  brachten)  fast  nur  durch 


*)  Vor  allen)  den  —  allerdinga  inohr  die  Humeren  al«  die  inneren 
Ziiminmcnliänge  ftiifhollmdein — Anftati  von  Below,  D!e  «t&dlifleli*  Ver- 
waltiimg  de»  Mitt^laltera  (Hittor.  7^iUrrhrin.  7^^  S.  39ri~46:i)  und  die  gut 
orienttereDilitn,  wnnn  axxch  g*r  lu  breit  gohaltenen  Artikel  von  Bri>j(iig, 
Die  (ontiile  EDtwickelnDg  am  ntliranden  Tölker  Europu  in  der  neueren 
und  rmMnn  J^eit  (Schmollen)  Jabrbuoh  188«  ff.). 


ihre  PoliKeiga^eUj^bun^.  baaiu  jemaU  durch  KapitaUrerwea- 
duiiK  eingegrlflfeit  hat:  hier,  iii  seinem  Ilaurt,  war  der  einzelne 
Meistfr  innerhalb  den  llahmeti»  der  zfinfUerincben  und  Btädtischen 
Gesetugebimg  Herr  in  suineni  Betriebe,  Herr  Ober  Preise  und 
LShu«,  nuKgestattet  mit  fa.st  miumschritnlcter  DixzipUuarKeH&lt 
Ober  »eine  Arbeiiex.  Nur  dort,  wo  der  einzelne  Arbeiter 
nicht  in  dauernder  Lohiiabhäugigkeit  vom  einzelnen  Unter- 
nehmer stand,  wü  en  itim  wenij^tens  potentiell  freistKnä,  in 
eigener  Wohnung  oder  ArbeitsKtelle  «eine  Dienste  jedem  z» 
verdingen ,  der  ihrer  begehrte,  —  nur  dort  öffnete  sich  der 
Zimft  ein  Gebiet  der  Thütiglceii  ftir  das  ihr  zur  Verfögimp 
stehende  Pruduktirknpit»!.  Dies  xejgt  sich  gleicli  bei  dem 
ersten  ArboitsprozesH,  der  an  der  importierten  UohwoUe  in 
Florenz  vorgenommen  wnrde:  der  Wäscherei.  Wir  sahen, 
dass  schon  in  der  Ilumiliatenzeit  an  dem  Kanal,  der.  südlich  der 
beutigen  Via  Ogni  Santi  zwischen  dieser  und  dem  Arno,  diesen 
FIuss  mit  dem  Hugnonc  verband,  Einrichtungen  zur  WoU- 
wäacberci  gelroff«*!!  waren'),  Wir  wissen  nicht,  ob  diese  dann 
von  der  Zunft  Qbernomme»  worden  sind;  jedenfalls  ßhi>r  bat 
aie  sofort  Hlr  derartigf  Anstalten  am  Arno  selbet  Projekte  ans- 
gearbeitvt  *),  in  denen  die  Wollwäicher  .sine  pretin  et  nierito" 
(d.  b.  wohl,  ohne  dafür  ein  Entgelt  an  die  Zunß  zu  entrichten) 
ihrer  Thätigkeit  obliegen  konnten;  sie  hat  1403")  mit  Geneh- 
migung der  Besitzer  der  .MuHna  di  Ogni  Banti*  auf  deren 
Terrain  einen  Wäüchejilat^.  tTrichtf  t  und  eine  neuangelegte  gora 
Kunächitt  auf  5  .luhre    zu    freier  Benutzung  erhallen;    1426*) 


')  Vgl.  oben  8.  34  IT. 

^  UaalcSS:  vgl  auch  Stat.  Cai>.  ton  1.124  Buch  T  §  llfi:  ob  die 
Anrtalt  th&taUcblich  «rrJchtct  wunic,  mtm  fraglich  encheiaen,  da  der 
gleich«  Paiagniph  .do  Urntorio  faciendo*  ia  den  folftenden  Sutoten 
wieder  eradiaiTai  int  niofl«n  Statut  von  1338  wird  der  l'fuagrniih  gleichen 
Inhnlta  (V  d  3)  uUETtltn([*  uli  ,c««icum*  buHtcltnet .  erKheint  aber  trolt- 
der»  in  ähnliclivr  Fonn  vricdvr  in  dta  folgenden  Statut«»  (VI  d  2  [1361]). 
VlllcSe  (1488). 

*)  Una  119  M  t»- 

*)  Lana  49  foL  131.  Vgl,  auob  den  (oben  B.  65  Anm.  1)  mityetailtao 
Vertrag  der  WoUcnianfl  mit  einer  (lenOMfiaMhaft  von  WSKh«rn  (von 
146S},  flbur  dl«  AntuntiUnog  dioaer  Einrichtung«!).  Der  Platit  i«t  200  braceia 
lanff  ond  24  hteit.  hat  aUo  eine  xiemlicb  bedeutende  AnidchntiDg. 


i 


—     364    — 


hnt  nie  dann  auf  dem  gleichen  Terrain  nicht  nur  eine  Anstalt 
fQr  die  warme  Wäsche  erbaut  und  an  eine  WiUchersouetAt 
vermietet,  sondern  dieser  noch  einen  zinslosen  Vorscbmui  von 
100  tihrtie  gf<fieh<>n;  sie  hat  endlich  1-477  ')  von  der  Stadt 
bei  der  groasen  MOhle  unmittelbar  vor  dem  Xilcolauüthor  eine 
grosse  Fiäch(>  zuK«"'ieBen  erhalten,  um  dort  alle  zur  Woll- 
wäsche nötigen  Anstalten  «uf  eigene  Kosten  bu  errichten,  — 
Kk  waren  relativ  ciafiuhe  Eiarichtungon,  deren  Hauptbestaad- 
teile  eincrtfcitc  der  Kegiilierung  des  Was«erzuSue««£,  dann  aber 
der  Erwärmung  grS«»crer  Wassermengen  Kma  Zwecke  der 
warmen  Wäsche  dienten.  Die  Zanft  sichert  sich  dadurch 
nicht  nur  einen  Einflues  auf  die  Preise  für  die  Wollwäsche. 
sondern  sorgt  auch  fDr  technische  Neuerungen ,  wie  sie  «.  B. 
einmal  verfügt,  dass  die  Wüsche  nicht  mehr  wie  bisher  mit 
dem  .sucido*  der  schon  gewascheticn  Wulle,  sondern  mit  einet 
neu  eingefilhrten  Wascherdc  erfolgen  »olle,  und  die  Preise  fßr 
diese  Erde  tarifarisch  festlegt  *). 

Von  ungleich  grosserer  Bedentiiog  über  war  die  Thätig- 
keit  der  Zunft  auf  dem  Gebiete,  das  die  Färberei  und  alle 
dazQ  gebärigei]  Neben prozesse,  sowie  die  BescbHffung  der  dazu 
dienenden  Farbstoffe  und  nnderen  Tlilfsmnterialien  nmfasst:  hier 
liegt  in  der  That  das  .eigentliche  Arbeitofeld'  de$  eUnftleri- 
schen  Kapitals.  In  erster  Linie  wendet  sie  ihre  Aufmerksnm- 
Iceit  dem  Handel  mit  Waid,  Färberröte  und  Pottaäcbe 
und  dessen  Organisation  zu.  Von  Anfang  an  scheint  mau  darauf 
hingearbeitet  zu  haben,  den  gesamten  Waidhandel  io  einem 
einzigen  grossen  Magftxin ')  zu  konzentrieren ,  das  damals  im 
Viertel  von  .San  Pier  Scheradio  gelegen  war:  wer  seinen  Waid 
aoDst  irgendwo  lagern  will,   bat  daRlr  eine  kleine  Gebühr  aii 


•)  Prov.  d«l.  Coiu.  Hs^.  16»  M.  164. 

■)  Vgl.  im  Anhsns  TU b.  In  Piaa  (BoDainl,  Stat  iited.  civ.  Pit.  HI 
S.  738)  benUt  die  Zunft  etvinfftll«  oin  lavatoriutn,  filr  dai  ne  Likd«  und 
l'reiie  fmlMtst.  Finden  «icli  nicht  genug  Wftacbcr,  iti«  in  diesen  Lohnen 
arbttit«n  iroUeii,  >d  eoll«ii  4ii?  Koaraln  auf  ZoDflkostei)  Mider«  nach  Pisa 
koninini  Unea. 

*)  Diw  Hogiuöi)  beiavt  mviit  .fondncw  giuidi*,  weil  ia»  WaidU^r 
ihm  d«n  Cbiuukter  giib;  doch  wunleD.  «ie  aiu  uthlreichen  Belegen  bervor- 
gebt,  «uch  Au<l«r6  FftcWtnitlo),  tx>r  aJkm  Fiürt«rrOl«  un<i  Pottavcbe  (robbia 
und  oenere)  dort  gelageil. 


y65   — 


ilie  Zunft  KU  entricliten ').  Ans  dic^Hern  Zentral mii)^azin  AuUten 
dano  die  einzelnen  Ztuiflquiirtiere  das  Färbekraut  eiitiielimen, 
um  nun  ibreneitii  vier  grosee  Farbstoffla^er  zu  errichten  *), 
KQ  welcliem  Ziveoke  ibiieo  »in  Bpsteuerungarecbt  gegenüber 
den  in  ibrein  Uinkreia  wobnendeo  Zunftmitgliedern  Terliehen 
wird  *).  1338  —  nacii  Atiswcig  de»  Zunftstatut»  —  wt  daon 
die  Sonzontratioii  dos  WoidhandelR  bis  zu  einer  Monopul- 
t'frn-nltiinf;  der  Zunft  fortgeschritten:  die  Lagerung  aiisüerbatb 
des  Zeutraluiagazias  wird  jetzt  gänzlich  verboten  ').  Unter  der 
Leitung  üweier  Zunftbearater  (fundacarü).  denen  ein  Wechsler 
Kur  kaufmännischen  Uilfelciütung  zur  Seite  gegeben  ist,  stehendf 
wird  der  .t'ondacus  guadi*  röllig  selbständig  adminiätriert: 
acht  Sensalen,  die  uiisdrilcklicli  daKU  delegiert  eiad  und  keine 
anderen  Maklergescb&fte  treiben  dUrfen^),  vermitteln  die  Ver- 
käufe des  in  dem  Magazin  lagernden  Waida.  —  Die  Lagerung 
tielbst  geschieht  nnf  ßechoung  und  (iefalir  de-i  KigcntCimurs; 
doch  ist  den  FSrbern  selbst  da«  Kinlegen  von  Wuid,  den  sie 
KU  eigener  Verwendung  eingekauft  hatten,  zum  Zwecke  des 
Wiederverkaufs  nicht  gestattet.  Genauere  BesÜmiuuiig^n  regeln 
dan  Hiscben  der  verschiedenen  Waidsorten,  da»  nur  in  Gegen- 
wart eines  von  den  Konsuln  beauftragten  SHcbverstäudigen 
(vagellarius)  vorgenoninien  werden  darf:  daK  Oowicht  der 
Sorten,  die  A  usgake  von  Proben  (saggi),  die  ZiihUingsteriniiie  etc. 
Waid   eiiizuföhren   und   ihn  sofort  für  die  eigene  Produktion 

I)  Verboten  war  daher  aucli  nuch  Lana  I  b  17  flSlT)  ndicam  (Aar* 
kaof)  faceiY  de  aliqtiiljus  mer«aiilüe  rerutn  . .  .  i^eTtinentibus  ad  lutem 
Linture  inaions  et  er)>p. 

■J  Lana  1  a  in~i2;  111  und  IV  a  tlO  f. 

•)  Lnna  I  d  &;  11  <!  12  1.;  lll  und  IV  d  18  f.;  V  d  10  f.  «tc  Dar 
ofScialia  fore«tBriu8  loll  cogere  oiniica  ofGUalea  atiotbeco  facte  per  lani- 
BceB  vuiu«lib4l  conrentui  in  tinloria  erbe  vel  gaadl  ad  haitoiidendutn  ... 
rniionm  it(toÜi'!caruni ,  wcnimtcns  einmal  ia  jed'ttn  Jubr;  b«i  HubWliter 
AmUfuhrung  «erd«!!  «io  in  üeldetrafe  bit  sur  HShe  voa  iO  Ibr.  genonnsen. 
Wer  in  einem  Quartier  fbr  KriicbtunK  eiaaa  Ijadeai  QtAi  beigesteuert  bat 
(«  handelt  tiJtt  um  ZwangtaD leihen!)  und  dann  in  cän  aaden«  Quartier 
liebt,  man  die  gnahlte  äomtu«  zurndierhAlteD.  (Im  ftlii(t«B  Statut  findet 
ficb  dieae  Bnlimmuiij;  nicbt  luebr.) 

')  Ibid.  V  a  60—62. 

*)  Dica  ent  188B:  Anfang!  gewhiekt  der  VerkaoT  durch  di«  «en- 
■atea  der  Zuofl. 


za  verwencldQ,  ist  ullerdingK  Jedem  Tuchmaelier  gestattet  ^); 
will  er  tbn  aber  uii  andere  weiterverkaurou,  so  mu^  «r  ihn  ini 
fomlacfl  Uf^erii;  VVaiclprafer,  Kaktureu  und  Lolirliuge  vervoll- 
4tiiiidi)!vn  daa  F«r5onal  dm  [{rosseu  Magazins;  itlle  diew  stehen 
unter  der  büchst^n  Autorität  der  ZunftkonstUn,  die  sie  nach 
Belieben  absetüco  kÖDtion,  u'cun  sich  MissbrSticfa«  ia  ihrer 
AmtafUlirutig  bL-rauastcUcii  -|  '}.  Die  aufuiigs  sebr  oiedrigeii 
Lufferutii^gcbfibren  wurden  ditno  l'iitO  bedeutend  erböbt,  da  die 
Zutift  iiicbt  einmal  die  V«rwaItuu)(9ko»t«ii  des  fondaco  heraus- 
gewirtscbafiet  hatt«,  und,  wie  e^i  sehr  chamkteri&tisrb  in  dem 
Erlasse  bßiH&t,  die  Wareriiiiipurteure  aus  dem  Unglück,  den 
Verlusten  der  Zunft  ilircii  [{«idbtiini  mehrten ').  Üeberbaupt 
hatte  die  Zunft  in  dieser  Zeil  uuf  dem  i:;fS4:biUlerten  Gebiete 
mit  maiiuigf&clieu  Scbwieri(;keileu  ^ti  klLiupfeu:  auch  die  klei- 
uereo  Magazine  von  Farbstoffen ,  die  in  den  einzelnen  Quar- 
tieren auf  deren  Recliniing  uoch  immer  unterhalten  wiirdeUf 
deckten  die  hohen  V'erwaltungükoüten  nicht  mehr,  und  wenig- 
iiteDs  die«e  kleineren  Lagerhäuser  scheint  man  xum  groweii 
Teil    dann   bald    fallen  gelassen    zu  haben*).  —   Dagegen  hat 


'}  Doch  takit  er  in  dietetu  Fall  eine  Eatrftffel>it)ir  vou  2  ».  pro 
falm«  gaadi. 

')  Sq  wird  K.  B.  wegen  viai(^  HLiifp;].  i)iv  «cb  boi  der  Vemlttmi: 
de«  SlagaKini  haraiugMtelll  bait«a  1838  (Lima  40  Toi.  ISO)  ücii  Konguln 
Tom  Zunftnl  VgllinAcht  cidrilt  rrmover»  fuDitAcuniim ,  Fciuaicfl,  porta- 
toree  . . .  fundoci  ntid  ueue  an  dor«n  Stella  zu  niUilen. 

*)  Von  uidrron  KntimiouDgvn  UWr  4m  Wuidmaguxin  «ei  nodi  er- 
wUiut.  Jum  nUA  Kurclit  vor  >\*hpitiv(?rki\ufeD,  di«  sieh  der  Zahlmif  der 
ScDiitlcDgebUhi-  cnUogcii,  Ptulcn  um  im  VetbKltDia  voa  lO'i  dei  Tor- 
rote  ftbgegebt'n  werdi-n  «lOrrec,  dao  vnfh  Abgab«  oini^r  Vnhv  »Tu  etaem 
Sack  io  diaem  kfinu  .Mi^cLdiik'  mt-hr  voigunommeD  werden  tlarf.  daaa 
kein  Fabrikant  «ine  Sosiet&t  mit  eiaem  Waidinporteur  fjn|{«l»a  and  lüe- 
Dtaad  ohne  S«nxat  Waid  einkaufen  darf  vtc 

*>  L.anik  42  fol.  i-^7  IlS&l):  OobUhrea  «oo  jetsi  an  S  «.  (Vt  «IBW 
Sack  VV»id.  ebenoovicL  für  1000  l'fuud  Färberrfftf  od«'  fctiuiclie. 

^)  Noch  1847  (Laait  Ü  M.  70)  wird  dt»i  Konsuln  und  den  ofßciat« 
tint«  das  Reebi  erteilt  in  jedem  .conventuir*  eine  bott«ga  tinte  artia 
inaiona  netfea  (änvr  .botle>:u  lai'oai«*  auf  Kostea  dtM  belrvffitnden  Zunft- 
quartiert  ku  erriclitcn.  ]}ISS  (Latiu  43  fol.  10)  werden  dann  die  (Jefaftlber 
der  ofGUalcs.  gubernatorea,  Tactore«.  di9<;ij)ub  ,dei>ulatiiriim  tiuper  raKimiae 
ttt  gubeniationo  apotbccaiuui  guntli*  li«i-abge«elti.     I.^L  fLana  VI  a  01) 


-     367     - 

das  ZenlrHliiiBgiixiii  bald  ii8ch  Niederwerfung  des  Cionipi- 
HorKtaiidcii,  in  dm-  EpocIiK,  du  die  Indu.^trie  ihrem  stulzeflieD 
Holiepuuktu  L-titgegcRatrebti',  eine  bedeutende  Erweiterung  «r- 
fabreu:  im  Jahre  1386  kaufte  die  Zunft,  da  das  alt**  Magazin 
den  gesteigerten  Ausprüchen  in  keiner  Weiae  mehr  eut^iprach, 
Terrain  beim  Ca^^tello  ÄUofonte  no  (am  Aruo  xwischen  Ponte 
vecchio  oud  Ponte  alle  grazie  gelegen)  *>,  am  darauf  eine  gaiize 
Reihe  von  industriellen  EtaWisRements  *)  zo  errichten ,  unter 
denen  dna  Waidinagazin  das  ))e<iei)t<>ndste  i«t*);  1^8^')  noch 
nicht  ToHendet,  erhält  es  1401  ^)  ein  ausfCibrliche«  StAtut,  das 
seine  Verwaltung  ordnet  und  fast  unverändert  in  das  siebente 
Ülunftstatiit  von  i42S  '')  ilbergegftngen  ist.  Die  Verwaltungs- 
orgaae  sind  jetzt  rcrtuchrt  und  besser  gegliedert;  au  die  Stelle 
des  Bäokiere  ist  ein  Ka«acnbeamter  getreten;  alle  Beamten 
werden  nicht  mehr  gewählt,  »ondcrn  uua  den  Walilbeiiteln  auf 
*>  Monat«  ausgelost:  die  abnorm  liuliu  Kaution  von  KH.iO  Gulden 
zeugt  von  der  grossen  Verantwortung,  die  die  beiden  oberatea 
Beamten,  die  eigentlichrii  gtibernatores  finidaci  oder  fuudacarii, 
auf  HicJi  nahmen;  auch  ihr  Luhu  —  5  Onlden  pro  Monat  — 
ist  hSber  aU  der  der  meisten  anderen  Zunflbeamten.  Monat- 
lich haben  xie  alle  Einnahmen  au  den  Oeneralk&mmerer  der 
Zunft   abzuliefern,    nitUseu    genau  nber   alles  im  Magazin  ge- 


wiid  ebcafalla  noch  dm  Tucliiaadittn  drr  einEelneii  conveati  Ücfu^i« 
irrtvilt,  w«ia  eine  Zweiijrittelmehrhnt  darar  ist.  Waidlftdcn  »i  9i'4IT»«n; 
degenige  im  oltnuno  koI!  sonKohrt  Bor  auf  Kosten  derer  erricbut  werden, 
qui  noD  «otverint  in  bott«ga  «rb«.  —  Nach  d^tm  KaUtter  von  1427  b»- 
aitil  die  Zooft  novli  eine  botlesa  di  tinta  di  guado  io)  Pcpoio  San  Jacopo 
tm  lo  FoMi,  deren  Mittwort  4t>  tiuld«ii  betritt,  nb»  «ine  lUr  jea«  Z«ii 
uuaerordenlJicb  gtunt  Summe. 

')  Laaa  4«  f«l.  IW. 

*)  Nabffn  dem  roudaco  aoob  eine  Tnchapuinerei  (lintoiu)  und  oiae 
EnUMtwigMiutnlt  (purKiUorio]. 

*)  Nach  dem  Knbuter  «on  1-139  rti-ht  der  f^aoce  OebilBd«)ioni|i]ex 
nit  uoeai  31icrtw«rt  vau  TO  Liutdcn  xu  buch,  der  ki^nUlinert  eism  Weit 
Ton  lOOOtiuIden  repriUenttcrt  —  Bia  datiis  hatte  die  Zunft  ihr  Mogaua 
aar  cnuielet,-  jeUt  gelangt  tic  in  äaa  Kiffentnm  denelben. 

')  Lana  82  fo].  90  Ut  von  drn  of'^^*'^'  la^ormi  novi  fnodaci  guadi 
4i«  Rede. 

*)  Uaa  48  fol.  111  f. 

*)  Lana  VIII  a  7. 


-     368    — 

liigerte  KiLrheiiiuteriaJ  Buch  führen  und  jederzeit  den  Eigen- 
tüniera  des  Wiiids  Reclmting  ablegen  können.  Diese  Kind  hU 
Glünbiger  Her  Zunft  für  den  Wert  dt»  von  ihr  gelagerten 
Materials  in  die  Zunn,bücher  elngBtragen.  —  Von  den  iibrigea 
Bestiiutniuigen,  die  den  Geschäflnrerkehr  im  fondacu  ordnen, 
ist  Docb  7or  allem  hervorzuheben,  d&es  nur  der  EigentOmer 
lind  Einlag^rcr  einer  bestiramten  Waidtuasse  oder  «ein  legi- 
timer Stellvertreter  diföclbe  vorkaufen  dürfen;  4ms  wer  Waid- 
(irber  «ad  pretium'  ist,  d.  h.  den  W«id  voai  Äuftraprgeber 
geliefert  erhält  und  nicht  selbst  einkauft,  ihn  nicht  lagern  und 
verkaufen  darf).  Die  Verkaufegebülir  fßr  lUOÜ  Pfand  Waid 
beträgt  jetzt  28  V»  s-,  fCIr  die  gleiche  Quantität  Pottasche  B';»  s. 
Jeder,  der  verschiedene  Starten  Wa.id  im  fondaco  l&gorb,  hat 
daa  Recht,  über  auch  die  Pflicht,  t-in  .luv-icolnm*  derselben 
zu  machen").  Das  1338  den  Tuchera  verlicliene  Eteclit,  (Gr 
das  eigene  Qeach&ft  Waid  einzuführen,  ohne  ihn  im  Zenteal- 
magasin  zu  lagern,  scheint  jetzt  aufgehoben  —  in  erster  Linie 
wobi  ans  gewerbe polizeilichen  Gründen;  dagegen  ist  es  jetzt 
allen  Tuc-humcheni,  die  nicht  mit  Färbern  associiert  sind,  er- 
laubt. Waid  zum  Wiederverkauf  einzukaufen.  Endlich  soll 
das  WuidniagA7in  ein  ,Noli  nie  Innrere'  fflr  unbefriedigte 
Gläubiger  süin:  keine  dort  gelagerte  W:ire  darf  gepfändet 
werden.  — 

Im   Qbrigen   entsprechen  die   neuen   Be»timtnungon.   von 


*)  Lnna  51  fol.  4  (U33I  wird  den  P&rWti  weoi^cui  •rrUubt,  Waid 
,ad  taggiiLiidum*  in  dns  Hagnxiii  zu  schicken:  d.  h.  um  ihn  dort  von 
den  Sachverstäniliceu  [irCtfen  »u  laKnen  und  tltMi  Pretf  ku  crfuliTeci.  Doch 
wird  1487  (LiinH  51  Pol.  167)  iln»  ^un-r«  V«>riiol  uiit  i\w  Bi>;rrfln<1un);  uitT- 
gehoben,  dius  Acmde  Importeure  den  c{agi>rilhrlcc  Woiil  Sflcra  iui  foDdmo 
Hur  den  N».meu  eiiiei  Ffirben  hatten  udirviben  laaaen,  wodurch  dioer 
nicht  nur  mit  den  Spom  für  ?m\\.  Transport  in  die  i^tadt  ric  belaatett 
«oadem  &aiserdmn  wegen  L'ebertretung  Afn  Verbeta  noch  bPitraft  wordea 
sei;  »liendrein  leide  darunter  der  liujtmi  »ellixl. 

■)  Dabfii  nniM  wil^lprtlm  i>in  WnidArbor  und  otner  der  b&id0n  fUn- 
dacarÜ  Eugegen  sein .  die  beide  durch  Gebühren  fdr  ihre  Tbäti^ltcit  be- 
uhlt  wf^rden.  Wüdfikrber,  di«  fBt  d«a  Oebmuch  im  rigeacn  Lude«  Waid 
einfOhim.  sind  von  der  Verpflichtung,  derartige  .tneflcotii*  la  mnchen, 
befreit.  iui3«8öii  aber  denn»ch  die  fiblicbe  Oebflbr  xalilen;  eljenRo  ivt  b«- 
fr«it  davon,  wit  weniger  alt  vi»r  Ballen  [k  lOOO  Pfund)  ron  einerWaid> 
•ort«  besüiit. 


-    369    - 


iinwesentliolien  Äenderaugen  abgesehen,  den  im  Jabre  133R 
trlaweneB  '). 

Wir  sehen;  die  Konzentration  des  WaidbaudeU  in  einem 
grossen  Magazin  dient  in  gleichem  Masse  zwei  verschiedenen 
Zwecken  wirtschafllicher  Politik,  di«  in  der  gt^samton  gewerb- 
lichen Vcrwaltungstliatigkcit  der  Zunft  mit  duu  eräten  Platz 
oinnofamen:  dem  Streben  nach  strenger  Kontrolle  wichtiger  fUr 
die  Indti^trie  verwandter  Hilfamaterialien  auf  ihre  geeignete 
<jua)itiit  bin,  und  dem  oucli  tiuantitativ  ausreichender  Ver- 
sorgung der  Zunft  mit  diesen  für  sie  so  wertvollen  Materialten. 
—  Denn  indem  die  Zentralisation  und  Monopoliniernng  des 
WaidhandeU  ihr  es  ermöglichte,  in  jedem  Moment  sich  einen 
genauen  Uoberblick  flher  die  jeweilig  noch  xur  Verl'Ugung 
»itebenden  Vorräte  zu  verschaffen,  gewann  sie  die  Macht,  die 
Zufuhr  desselben,  die  sie  ebenfalls  organitiierte  und  regulierte, 
dem  vorhandenen  Bedürfnisse  weuigsteui^  einigermagsen  auzu- 
paaseo.  Das  grosse  Problem  der  modBrnan  kapitalisti^cben 
Wirt»chaf»«TerfBg8Ung  —  dess(»n  scheinbare  Unlösbnrkeit  im 
Rahmen  dit^ser  Verfasaung  vor  allem  der  aoziabstiiirben  Kritik 
eine  Handhabe  geboten  hat  — ,  da?  Problem  der  Ordnung 
der  Produktion,  der  planmäasigen  Anpaatiang  dorselben  an  die 
Nachfrage,  wie  sie  einige  von  der  fort«chreitenden  KarM- 
lierung  erhoffen  —  es  war  hier,  in  den  ersten  Anrängen  der 
kapitalistischen  Wirt«chaftsepoche,  auf  einem  allerdiaga  be- 
i^bräiikteu  Gebiete  durch  eine  Einrichtung  gelöst,  welche  in 
vielem ,  mehr  allerdings  iu  ihren  Üuasoron  Formen  als  ihrem 
inneren  Weßen  nach,  uocli  den  mittelalterlichen  Charakter 
trug.  — 

Seit  dem  Jahre  1345  —  In  dem  sich  der  erste  Cotnnieada- 
vertrag  der  Zunft  mit  zwei  Kauf  leuten  zum  Zwecke  des  Waid- 
Import«  findet  —  hat  die  ThUigkeit  der  Zunft  auf  diesem 
Gebiete  alluiHhlich  einen  kolosnalen  Umfang  angennmmen,  Di« 
Kaufteute  führen ,  unterstützt  durch  das  zllnftlerischa  Kapital, 


')  Aiu  qAtarer  Zeit  Mna  wir  ti9a\g  mqhr  über  den  fondoeo  uimI 
Win«  Verwaltung.  Eioo  Dwtimraong  von  H74  (I,»na  M  Pol.  55)  ver- 
fligt,  dtM  jede  Waidmeog«,  die  gelagert  wird,  -ino  benndere  Nammtr 
tragen  iudm. 

D»r*ii,  aiadlnn  «nn  iW  nonntini^r  Wirtafl]i»flii(t<M>cUi>-ht«    I.  21 


—    870    — 


len  Waid  mich  Florenz,  lagern  ihn  im  Mugazin,  wo  dann  di« 
V«Tt«UuDg  an  die  einzelnen  Tacbmocher  und  Färber  nach  Ma«e- 
gftbs  ihres  angemeldeten  Bedarfs  oder  ancii  in  Berttcksiclitiguag 
ihrer  wirtscbaillicben  LeistuugsfUliigkeit ')  von  den  Beamten  der 
Zunft  rorii^enoiimien  wird,  nachdem  der  Preis  von  der  zu  diesem 
Zwecke  einge.^eUteii  Kommission  ^  »o  geregelt  ist,  dass  die 
Zanft  durchschnittlich  wenigstens  auf  Ihre  Kosten  kommt.  — 
Und  wie  ftlr  dpn  Waid,  so  wird  in  gleicher  Weiae,  wenn  auch 
nicht  annähernd  in  gleichem  Umfang  für  die  Einfuhr  an- 
derer nolvrendiger  Färbe-  ond  Beizmittel  Sorge  getragen,  vor 
altem  von  Krapp  (Robbia)  und  Pottasche  (Cenere)').  — 
Dazu  kam  dann  im  15.  Jahrhundert  als  wichtigstes  aller  Farbe- 
binde-  und  Beizmittel  der  Alaiiti*).  Kaum  in  t-iner  anderen 
Stadt  des  Mittelalters  hüttc  es  wohl  vorkommen  können,  daR» 
die  TTerrsrhflft  Qber  ein  industrielles  Betriebsobjekt,  wie  es  die 
Alaungruben  waren,  Anlnss  7.u  blutigen  Kriegen  gab.  Im 
14.  Jalirlmndert  ist  es  allerdings  Über  die  Frage  der  Ataun- 
gewinnung  noch  fast  gänzlich  still:  damals  kannte  man  fast 
nur  den  orientalischen  Alaun,  der  vor  allem  aus  den  Minen 
von  Phocaea  stanirate;  Tind  anf  Importgeschäfte  aus  so  weiter 
uoQber  bück  barer  Ferne ')  scheint  «ich  die  Zunft  um  so  weniger 
eingelassen    xu    haben ,    aU    der    ganze  Handel   des    begehrten 


')  üiibcnifö  rMpectURi  Ad  Aftern  vt  powibililati^ra  cuiuaetlnu]tl<^ 
ünlorü. 

*)  Meiil  siiia  es  die  «fStialu  tintr.  Doch  liat  x.  B.  13S]  (Liuia  W 
ful.  131).  tUi  iler  wirtsdiaflliclic  Knuipf  mit  der  PBrbenanft  \on  13TS  die 
Zuatt  ia  eine  >eLr  heikle  Liijte  bmclite  lt|{1.  otieu  &.$02ff.).  diese  ,(|iua  ... 
linlom  iioituraBi  faciunt  imI  impeiliaientuiii  tanaiolia*  . . .  min  ljeit«a  .la- 
DaiDÜc  et  pKuperibus  pprsonia.  <iue  in  dicLis  miiterite  sea  pxcrcitüt  «rt» 
laue  aliniBnta  jiercipiiint  H  ex  h«  nubalMtlniitur*,  eine  KötnmitiiiDD  von  vier 
.oFGtiülcs  nd  copiam  tinte'  eingesetzt,  äio  dafür  Sorge  tragon  tollle,  dua» 
die  Tücher  ia  der  Stadt  norenjt  m  iuiitlUtdJ^«n  Pmaen  ftrtien  laasen,  auf 
dem  Land«  ebcnio  walkm  tauen  konnten,  diua  die  Prei«e  der  F&rbetntttel 
niedrig  blieben  etc. 

')  Dittiu  beiden  wur(l«ii,  wie  wir  Halien,  ja  «bwfalU  im  rondaco 
gelagert. 

*}  Uebcr  deueii  Rcrkunftutatt«  Tfl  oben  S.  82  Kam.  I. 

')  UM  icbriDt  ee,  nie  ob  im  H,  Juiirbundert  mehr  PobiaKbe  als 
Alaau  som  Beiteo  verwendel  worden  »ei.  Nur  «iomal  (IS&O)  bOren  wir 
Tpn  einem  Alaanitnport  der  KnnlV  (R''^.  Nr.  16  im  Anhang  VII  b). 


IniBf-  di  FctgÜR*  fast  ansschlie^slich  in  den  Händen  der 
genuesischen  Knafleiite  Ug,  die  die  wertroUen  Fnodstätten  be- 
sauen und  uusbeuteten ').  Erst  als  mit  Beginn  des  15.  Jahr- 
hnnderts  auch  anf  italieniächem  Qebiet  grCeaete  Älauniuinen, 
zunächst  auf  dem  Boden  des  KirchensUi&ts  ^  aufffedeckt,  als 
die««  von  den  Itittgea  Finanzpal itikern  de.-^  pUp^ilicheii  Hofes 
in  rücfasichtülosester  Weise  ausgebeutet  wurden,  ala  unter  den 
zahlreichen  Städten,  die  in  Italien  ana  der  Tuchinduntrie  einen 
btttrichtltchon  Teil  ihres  RctchtuniB  gewannen ,  nn  scharfer 
Konkurrenzkampf  um  das  unentbehrliche  inliindiMhe  Material 
begann,  da  hwl  auch  di«  Florentiner  Wollenznnfl  mit  ihren 
grossen  Hilfsmitteln  eingegriffen  und  zunächst  den  Alaun- 
Import  In  grossem  Masst^tab  organisiert;  hat  sie  doch  itii  Jdhrv 
U44  z.  B.  mit  einem  Schlage  den  Ankauf  von  dDOnOO"*)  Pfund 
AInnit  beschlossen!  —  Aber  die  Auiifdlirung  derartiger  Riesen- 
iiuportgeschäfte  stiess  nnf  immer  grössere  Sr.hwierigkeiteii,  jt; 
rigoroser  und  riicksichtdloaer  die  ]iäp;<tlichen  ße»it7.er  und  ihr4> 
Behörden  ihr  Monopol  ausnutzten,  und  je  mehr  die  Konkurren-/ 
der  italienischen  Städte  wuchs*).  —  So  mochte  es  kommen, 
dass  man  sogar  145!)  das  etwas  abenteuerlich  klingende  Projekt 
eines  zunächst  anonym  auftretenden  Florentiners  mit  Freuden 
begrCsste,  der  den  Alaun  durch  ein  anderes  au»  dem  Orient  zu 
importierendes  gleichwertiges  Materini  zu  ersetzen  versprach  ^), 


'1  Daa  Ut  wohl  auch  doi  Gnind.  w&rum  wir  nie  elvas  at>er  di»  Be- 
teiligung dei  Zunft  an  ImitortirMchUftca  wn  Kcrnie»  (Urana)  l>{(r«n! 

^  Vgl.  darüber  lleyd.  Commerra  dn  Lw^ai  Bd.  II  :<.  iSSO— A^T 
und  üben  S.  ^  Aunu  l.  VorUber)[r-heod  Liul  auch  die  Wollcnsuafl  gnm« 
HotTnungon  auT  ilitse  Min^n  fii-sirtzt.     V|r1.  Anhung  Nr  VII  h  Ri-g.  173. 

*)  Laiia  52  ful.  61  (IU-():  nacbdeni  lUi  nclioa  ISOOd«)  Pfund  be- 
trilli0  ^iir«n  (l.ana  &2  fol.  &7). 

*)  AUordinga  wuril?  audi  im  15.  Jakibundcrt  noch  Mann  nas  der 
Levante  importiert.  So  bflren  wir  J46S  (Prov.  del  Com.  Uapg.  I.V>  fciI.  UQ) 
lon  mnem  Streit,  der  nwiitrhrii  Flonintiner  und  Tmvtianer  Rnut'lentaa 
«ID  AlnoB  ans  der  Roma&ia  «ntttunden  war.  Wir  »rÜBhr«n,  ilu»  die  Veno- 
tianer  in  Piia  Magaune  von  Alaun  und  Kupfer  anteiftm  per  ch^  deÜ' 
aso  e  del)'  altro  banne  l'uppiilt«  d«!  Tarc»,  dos  heia«t  «obl,  wril  üc  da- 
Diak  dai  Allüinrechl  der  Auafuhr  dlPimr  M&terirn  aui  dem  toriiticfam 
Reiche  gepaditot  hatten;  von  Ilaa  nua  konntini  duna  Florenttner  sie  iraitn' 
uach  dem  Wtvten  oder  nach  lulienischen  StfldleD  fuhren. 

*')  PruT.  Uli  fol.  122:  Uno  .  . .  it  <iuale  non  si  coulmtii  ef^erenomt* 


—    «72     — 


dw9  man  ihm  damals  das  Monopol  der  EiDfiifar  dieses  StofiTef« 
für  die  I>ituer  von   12  Jahren  ziibilügte  und  iliai  kurz  daraiiF 
iM>ch  iiiafassendere  Konzessktiien    K^w&hrte.  —  Von  ganz  an- 
derer Bedeutung  abrr  war  es,  daüa  in  unmittelbarer  Sälie  ron 
Florenz,    im  Gebiete    Vulterraii,    das    Im    Jnlirc   Idlil    Florenx 
die  Oberhemchafl  Übertragen    hatte    und  nach  einem  nieder- 
^eiiclitageiien    Aiif>tiaii<]sr ersuch    von    \4M    noch    enger    dem 
Florentiner  .DistrHto*   eingefügt  worden  war.    da««  dort  aicli 
die  Auätiictit  erüithctt?,  den  wertvollen  Stoff  in  grOfisoreii  Quanti- 
tiiten  gowiniton  icu  känuen.    Im  Thal  der  Cecina,  io  unmittel- 
barer Niilie  des  Bergctildtehens  Cnstclnnovo  waren  n&nilich  seit 
längerer   Zeit  bereit«  Alaiingruben    au^gcnntxt   worden,    ohne 
doch  irgend  welchen  bedeutenderen  Ertrag  zu  liefern:  jetxt  im 
Jkbre  H71  wtirden  dieselben  —  gegen  eine  ittarke  Opposition 
im  Volterraner  Stadtrat  —  einem  Konsortium  in  l'acht  gegeben, 
zu    dem    uüchnt    Siena    das    Florentiner    Kapital   ia»   Haupt- 
kontingent stellte,  uad  dan  nun  aoa  den  l'atit;  rerfallcneD  Minen 
einen    grossen  Oewinn    für   sich    »elbst  und  die  Btadt  hcraua- 
XDwirbichaden  versprach  ').    Ditr  Ereigiiitsae,  die  sii^i  an  diesen 
erst    gebilligten,   dann  verworfenen  Vertrag  knüpften,    dnrch 
den   sieb    diu  Stadlgemcinde  Votterra    tiberrumpelt   und  Qber- 
Torteilt  glaubte,  »ind  oft  geutig  genoblldKrt  itnd  lelihafl  erörtari 
worden:  wie  ifi  der  Opposition  gelang,  den  Weiterbetrieb  der 
Qruben  ZQUilchst   za    sistieren,    ungeachtet    detoten,    daes   die 


nato  al  )><'c*<ote  . . .  dice  . . .  anre  troMto  una  materia  cbe  Tarebbe  in 
tntto  o  in  parte  qnH  inodMtmo  «Tflito  dio  fa  rHlluue  o  rion«  a  PinrnitA 
dsli«  |i«iii  ili  levaate  iü  allaminare  laue,  panai.  leta  . . . 

')  Vgl.  xuru  KolKenden  Im  nllgeiuuincD  diG  besonnoue  DanUllimg 
von  Ruamont,  Loreoio  äe  lledict  S.  332  ff.  und  itie  dort  S.  338  Anni.  1 
gegebene  ZuvanimcnKtellunir  der  Qtiellim.  Die  teitbtir  nnch  hitixuRoboni 
loeno.  anbedwutend«  Litt«ni'tiir  xg\.  bei  lligaxti.  Firennu  o  nmtomi 
rinter  Nr.  407,  434.  4S6.  —  Viiw  di^  Italienindie,  npi-nicll  die  Plorentiaer 
I ieBChic))t8Clir<.'il>ung  draht  «ich  die  Kontrovi?rM  im  wuMmtÜRtioa  um  die 
Pnge  4ler  Mitadiuld  den  (.amixo  Medici  ma  der  nrlicbcrschafl  dw 
Kriege*  und  dessen  ntr  Vollem  so  uoKlOckstflig^n  Vcrlnuf«  und  Atugangi. 
Für  unwreti  vom  PünJVnlidicn  abMhvDden  Stuudpunkl  bat  dieae  Frage 
nar  ein  durahauB  sekuQdire«  Int«>r(»)M.  Pcn^niicba  und  Fpi-ticU  flnaa- 
nielle  IntcmMtn  hab*^  wotil  br>i  dur  Ictiten  EntccbrnduBg  den  Anuchlag 
K«g«brD:  dns  «ijientlich  treibnide  Moment  liegt  <«eit  ttor<r  in  iiU|tcm«)Mn 
wirtscliBf1licli«i]  und  [>«liti«c1)en  RimbtAleD. 


Uatern«lim6r  sich  zur  Zahlung  höherer  Pacht  entschlossen 
battea:  wie  dann  toq  sweien  der  Pächter  die  Eotscheidang 
der  Floreatiaer  Behörden  als  Schiedsrichter  aogerufen  und 
daiiD  endgültig  dem  Lorenzo  de*  Medici  (Ibertragen  ward,  Ton 
dem  das  Gerücht  wissen  wollte,  dass  er  als  .stiller  Teilhaber* 
dem  Komiortium  beigetreten  nei;  wie  diene  Entscheidung,  in 
i-tnem  fQr  die  Pächter  gDnstigi-a  Sinne  gefallt,  als  [lurteiisch  in 
Voltcrra  einen  Sturm  der  EntrßstuDg  und  einen  Aiabruch  der 
Volkxwut  gegen  die  Florentiner  Behörden  in  der  Stadt  zur  Folge 
hatte;  wie  dann  in  Florenz  zunächst  mit  der  Verhaftung  der 
Volterraoer  Gesandtschaft  und  endlich  mit  dem  Kriegsheschluss 
geantwortet  ward.  Der  Ausgang  des  ungleichen  Kampfes 
konnte  bei  dem  Mangel  der  Hilfitmittel  Volterraa  und  dem 
Ausbleiben  gröaserer  Unterstfitzung,  auf  die  en  gehoflft  hatte, 
nicht  lange  zweifelhaft  sein:  ein  unglücklicher  ZiiTall  hat  dann 
nach  der  Kinnahme  der  unglücklichen  Stadt  Jen«  furchtbar« 
Pliinderang  und  ZorstCning  herbei^effihrt,  die  in  dir  Qedchicbte 
eia«  traurige  Berähmtbeit  erlangt  haben  *).  —  Blicken  wir 
aber  tii-fcr,  so  erscheint  ans  dieser  ganze  Konäikt  mit  einer 
Stadt,  die  au  Macht  Florenz  nicht  annähernd  gewachsen  war,  in 
anderem  Licbtu:  aU  ein  durch  vitale  Intereasen  der  Florentiner 
Tuchindustrie  vorallen)  bedingter  und  verursachter  Versuch,  ncli 
die  absolute  Gewalt  Sber  ein  Aunbouiungsohjckl  /u  erringen, 
d«a  fflr  diese  ludustrie,  die  eben  in  jener  Zeit  »cboD  die  ersteu 
Keime  des  Verfalls  in  sich  trug  und  mit  SchwierigkettaD  aller 
Art  ZQ  kämpfen  hatte,  von  allergrOsster  Bedeutung  war.  Nicht 
sowohl  pentfinliclie  Habgier  eines  Einzelnen,  als  das  Drängen 
desjenigen  KrwerbKzweiges,  der  von  jeher  der  Stotz  der  Stadt 
gewesen  war .  mag  zu  dem  energischen  und  rQcksichtalos«!! 
Vorgeben  der  Stadt  den  entacheidendeii  Anntoss  gegebRU  haben; 
nichtc  kouul«  der  Wullenzunfl  erwQnschter  sein,  als  wenn 
Florenz  die  Hcrrschafl  Qber  die  Pnndstätte  eines  der  wichtig- 
Bten  Hilf^materialien  ihrer  Industrie  mch  gewann,  wenn  die 
Möglichkeit  gegeben  war,  jene  ebenso  auszonutxtn,  wie  es  di« 

'I  DuB  M  sich  daboi  um  eiaao  vom  ObarbefühUb&bi-r,  dem  Ueno^ 
von  Urbino.  oichl  reditzeiti);  iintt-rdrllvlct«!!  Tumalt,  und  nicht  um  eiDQ 
planmiUüga  Aktion  haaddUi,  kunn  nuvh  äen  nenasUn  t'onohaagvn  |{eradl 
Ober  dinen  Pnnkt  nicht  oielir  AweiTvlIiafl  cnrtieiiten. 


—    374    — 

pSpsbliche  Verwaltung  mit  den  Min«n  im  Kirchenstaatd  that, 
wenn  vor  allem  die  staatlicbe  Wirtschaftspolitik  der  Pktrentiner 
Republik  d«n  Interesseu  der  Zuiift  dadurch  dienstbar  gemacht 
wurde,    dass  diah  dieser  die  Ausbeutuog  der  Grube  übertiess, 

man  die  Einfuhr  fremden  Alauns  durch  ProhibitirxOlIe 
emcburerte  und  zu  gleicher  Zeit  fremde  Bewerber  um  das 
kostbare  Matertal  nicht  xuUess.  —  Und  so  is-t  es  in  dor  Tbat 
nach  der  Niederwerfung  Volterras  geschehen:  so  dase  von  der 
ganzen  traurigen  Epietide  der  Floreutiner  Geschichte  dieWoUen- 
■iODÜ  Zunächst  die  Früchte  getragen  hat.  Die  Verwalter  der 
Florentiner  Stafttsaoleihen  (iifficiali  del  monte),  denen  xunöchst 
die  AUunmiueu  unt«r8tellt  worden  waren,  Qbertrugen  schou 
durch  zwei  Vertrage  vom  29.  Juli'l  und  vom  24.  August 
1472 ')  daä  Monopol  der  AlauiigewiMnuitg  aus  alten  im  ehe- 
malig votterrantschen  Qebiet  liegenden,  achon  entdeckten  und 
noch  zu  entdeckenden  Alnnnniinen  an  die  Wollenzunft;  auf 
3  Jahre  wird  dieselbe  von  der  vorher  verRigten  Abgab«  von 
3  Oulden  pro  IDOÜ  Pi'und  gewonnenen  Alauii.t  befreit,  und 
gegea  den  Import  au-iwärUgen  Alauns  durch  die  Einführung 
eines  ZuschlagxoIU  von  2  Ihr.  pro  100  Pfund  (zu  der  gewBhu- 
tichen  .gabalU*)  und  einer  Transitgebübr  von  1  Ihr.  geschützt. 
Dagegen  wird  der  Zunft  gestattet,  bis  zu  500 000  Pfund  des 
geschärften  Älautis  auf  dem  Seewoge  alljährhch  zollfrei  aiis- 
zuftlhreii,  während  beim  Export  auf  dem  Land  wog  die  Qblichen 
Ztille  gezahlt  werden  mU»<)en.  —  Endlich  wird  ihr  noch  das 
E«ehfc  xugeeprochon,  das  srnr  Auatwutung  der  Qruben  nOtige 
Terrain  evetitneli  auf  dem  Wege  der  Zwirn gaenteignung  zu 
erwerben,  Hol«  in  den  umliegenden  Wäldern  zu  schlagen  und 
den  Gruben  auf  den  bequemsten  Wegen  Wasser  zuzutilhren. 
FUr  all«  diene  Zugestäadnifise  hat  diu  Zunft  an  die  Verwaltung 
der  SLaatakBHse  jährlich  4000  tior,  di  suggello  zu  zahlen  und 
die  Verptlii'hLung  zu  Übernehmen,  die  Gruben  nicht  zu  ver- 
kaufnn  oder  »onstwiu  au  vuräusseni. 

Wie  wenig  aber  entsprach  der  Ertrug,  den  mau  aus  dem 
neugewonnenen  Besitz  zog,  den  IJofTuungen,  mit  denen  man  seine 


■)  Unti  la  fol.  4(1. 
*)  Udb  13  ful.  107. 


-     375    — 


Erringting  begrfiaati  den  grossen  Opfern,  mit  denen  die  Stadt 
ibo   erkämpft  hatte!     Die  Zunft  selbst   batte  zuaäcliat  ihrer* 
seit»   das  Recht  der  Ausbeutung  der  Gruben   noch    im  Jahre 
Uli  ßiner  Conipagnie  Ubertrageu,  an  deren  Spitze  Andrea  de' 
Qiugni  stand');  aber  niclit  nur  fjeriet  diente  bald  iu  geeidiäft- 
liche  Schwierigkeiten,  aus  denen  in  späterer  Zeit  fUr  die  Zunft 
langwierige  Zivilpro/es^e  und  Verhandlungen  erwuchsen,  son- 
dern   die  Zunft   selbst   sah    sich   in  ihrer  Erwartung  allen  (üt 
die   Industrie  nötigen    Alnnn    nun    im    Inland   produzieren    zu 
können,     «chon     nach    kürzester  Zeit  getauscht.      Kri^g   und 
innere  Wirren  binderten  allerdingH  die  volle  gleichmäfsige  Aus- 
beutung des  scheinbar  gewoimeuen  Schatzes;   aber  auch  ohne 
diese  iuMeren  unglQcklichen  Umstünde  konnte  bald  kaum  eio 
Zweifel  mehr  sein,   dass  die  Minen  selbst  keineswegs  so  aus- 
giebig waren,  wie  es  die  eratnii  sanguinischen  Hoffnungen  hatten 
erwarten  lassen').    Sie  deckten  nicht  nnnähernd  den  Bedarf 
der  hauptstädti^clien  Industrie,  und  vor  dem  Andrängen  derselben 
mussteu  schon  nach  etwa  2  Jaliren  zum  erstenmal  die  hohen 
Prohibitivzölle  fallen,  und  die  Einfuhr  fremden  Alauns  niusste 
gegen  den  frtiher  dblichen  niederen  Finanzzoll,  wenigstens  anf 
kurze  Zeit,    freigegeben  werden.     Alle  Anstrengungen,    mehr 
Nutzen  au»  den  teuer  ern-nrbenen  Gruben  za  ziehen,  schlugen 
fehl,  alle  aZubussen*  waren  vergeblich,  und  immer  aufs  neue 
iQussle  die  Erlaubnis  zur  Einfuhr  Übers« cischen  Alaiiua  erteilt 
werden  —  bis  man  I48A  offen  zugestand,  dass  die  Vulterraner 
Minen  die  Kosten  des  Abbaus  nicht  mehr  deckten,  und  sieb  zo 
dem  Vermic'h  F^nbiciilnRH,  anderswo  im  Florentiner  Gebiet  nach 
Alaun  schQrfen  zu  lassen  *),  ein  Versuch,  der  zunächst  in-sofern 


>}  Una  21S  fal,  2l!)  1f.  und  3-21  f«l.  V2,  vgl.  Antung  VII  h  Ro>^,  I  Ta 
*)  Schon  am  16.  Pcbniar  14T5  (I'ror.  l(}ß  fuLZaS)  wird  geklagt^  iJhu 
io  den  Valterrnoer  AUuiii{rub«n  ddd   si   lavoni  piii  per  awenri  tnancatiL 
la  pietra. 

'}  LaoiiIS  fol.  U9  MnuM  la  dicla  lumi«ni  ( -- aluniiom,  Alaaagmbe) 
Flie  piü  noD  (oppartH  le  Bpeie  n  Invoninri.  Dulier  «ei  et  gut  fare  pron 
•«  altrwe  uella  juriailictioiiv  d«I  cDtnmanu  di  Firen»:  li  tronuaa  fale 
abondanztu  di  pieini  che  aafllciuntatavnte  >i  haTBas«!  rallume.  —  [N.B.  Oal- 
loxsi  (ritoria  della  ToMcann  I  S.  293)  leixt  flLUchltdi  orst  in  dteiet  Jahr 
die  Uebertra^ng  der  VolU'rnuior  Aluaamlnaa  na  diu  Wolieosanft.]  Zu 
dieacin  Zwecke  wird  (Pror.  l'ft  fol  10l>  l4Si  ein  OeMts  (egeben,  um  das 


-     376    — 

Briblg  XU  haben  schien,  ak  tbutoächtich  im  Jahre  1402  neue 
Minen  bei  Campigüa  (im  Val  äi  Ccirnia  in  der  Maremma)  auf- 
geschloeseti  uii<]  deren  Ausbeutung  unter  den  gletclien  Bedin- 
gungen wio  die  der  Qrabea  tob  Castelnuovo  der  Wolleuziinft 
flbertrugen  wurde');    aber  auch    hier  setzten    die  beständigen 
Kriegswirren  des  ausgehenden  Ih.  Jahrbuadcrt«  dem  Abbaa  der 
Uineu  bald  ein  Ziel;   und  wenn  mau  »ich  auch  his  zum  F*li 
der  Florentiner  Republik  im  Jahre  l->29  nicht  entschlossen  hat, 
die  Einfuhr  des  Alauns  aus  der  Levante  und  dem  Kirchenstaat 
delinitir  freiiiigeben,  ikj  hat  man  doch  vreuigstene  von  drei  zu 
drei  Jahren  die  Sospension  des  Verbotes  Terl&ngert,  weil  man 
jene  Einfuhr    thutaJLchlich    trotz    des  weiteren    Rückgangs    der 
Industrie  nicht  mehr  entbehren  konnte. 


Nicht  genug  aber  damit,  den  Handel  mit  KarbstoEfeu  und 
Beizmitteln  nud  zum  Teil  auch  deren  Produktion  mit  Uilfe  ihres 
Kapibahi  zu  unterstützen  und  zu  organisieren,  hat  die  2unti 
in  den  Färboreiprozess  Reibet  auf  dem  gltricheu  Wege  mit 
aller  ihr  zu  Qebote  stehondeu  Energie  eiiigegriffeu.  Qalt  es 
dort  billige  Waren  durch  grosse  Mengen  der  Giufuhr  oder  Pro- 
duktion der  ßohstoß'e  lui  eigeuen  Lande,  so  hier  billige  Arbeit, 
wenn  nicht  auf  anderem  Wege,  so  mit  Milfe  des  Zunftkapitats 
zu  erzwingen. 

Die  Zahl  der  uns  erhaltenen  Verträge,  die  die  Zunft  mit 
einzelnen  Fürbeni  nder'Otjmpagnien  Ton  solchen  abschloss,  ist 
eine  imponierend  grusse;  und  besonder»  in  der  ernten  Hälfte 
dea  15.  Jahrhunderts  ist  kaum  ein  Jahr  ohne  Abechluss  einett 
neuen  derartigen  Pakts  oder  die  formelle  Erneuerung  einen 
früher  nbgeschlas«enen  vergangen.  So  sehr  sich  nnn  diese 
Vertrige  im  einzelnen  in  der  äusseren  Form  nnterec beiden,  so 
sehr  gleichen  sie  sich  in  ihrem  Inhalt:  gegen  die  Gewährung 
eines  Gelddarlehens  oder  Beteiligung  der  Zunft  an  der  Unter- 


Ontban  nacli  MuiRulirn  ini  gKiDMn  KIwmtiaer  Gsbtet  xu  «rleieliteni. 
Vgl.  im  AaliiuK  VHb  Rog.  Ig6h.  Offenbar  ial  das  Oeaets  auf  die  lailiu- 
tire  der  WolloBzunlt.  in  GfliDiL«h«'i(  ibrn»  BosehlnuM  von  .lAhro  «other, 
Mirflok«ifllliroii. 

<)  l.u>«  18  fol.  1K7. 


—     377     — 


nehmuDg  rerpflicht«t  sidi  der  Färber,  monatltch  eine  bestimmte 
Anzahl  fFarfakUjien*  TorzubL'reitea  (ponerü  Tagelli).  d.  b.,  da  in 
einem  FUrbcbad  nur  eine  gewisse  bescliräokiu  Anzahl  Tticher  etc. 
g«f%rbt  werden  durften,  eine  bestimmte  Menge  an  Stoffen,  sei 
e%  nun  Wolle.  Garn  oder  Tuche  zu  Rirben;  fßr  jedermaan 
zn  den  von  der  Zunft  be8tiiuQit«n  Bediogungeu  (Zahluags- 
terminen  etc.)  wnd  Preisen  zu  arbeiten,  nnter  steter  Kontrolle 
der  Zunftbehörden  und  deren  exeVntiver  Organe,  Erst  sehr 
spät,  zuentt  1451  >),  dsutn  wieder  l't^O"),  ali  mehr  und  mehr 
die  Prateser  Fürbereieii  den  Florentinern  den  Kang  abzu- 
laufen begannen  und  alle  Verbote,  Florentiner  Material  xuni 
Färben  nach  Prato  zu  senden  ror  dem  Schmuse]  nicht  stand- 
gehalten hatten,  hat  es  die  Zunft  unternommeo,  eigene  F&rb«rei- 
wcrkfttättCD  zu  bauen '),  die  aber  schon  bald  an  einige  F&rber 
iu  Fuclit  gegeben  wurden,  nachdem  die  Kigcuregie,  die  man 
nnfaiigs  rersncht  hatte,  sich  als  nicht  durchführbar  erwiesen 
hatte;  auch  auf  diesem  Gebiete  ist  dann  erst  mit  dem  allge- 
meinen Nachlassen  der  indu.stri eilen  Energie  in  der  zweiten 
Hälfte  dea  15.  Jahrhnnderta  die  Thätigkeit  der  i^unft  langsam 
längeHchlaren. 


*)  Lbdb  SS  fol.  8.  Damit  di«  Tücher  ilire  Taeha  nicht  —  bei  äoo 
holten  FtrberlOliDen  —  nach  Pimto  Bchickcn,  kauft  die  Zunft  von  dcx 
Sladt  Terrain  lor  8eiM  ihrer  bottega  aapon»  un  Arno  'ur  Rmchtang 
eisor  tiata  guadi.     Aoigabe  bis  kd  SOO  Oulden. 

■J  Un»  68  fol.  ISO  tf.  Vgl.  oben  S.  69-  —  Dod  uamittelbarei] 
Anlaw  lu  dem  Vorgehen  d«r  Zunfl  gaben  wiedeibolte  Lohobeweguagen 
dar  FKrber  in  dieser  Zeit.  —  E»  aoll  daher  Sampübus  cl  micntie  dicte 
Artic  eioe  bftttega  tiate  artia  maiorii  errichtet  werden,  <1h  wo  daniftU  liae 
Kcariohatorium  (AbUdntellcJ  funduci  ^jcuadi  war.  —  Du  lüe  Raukomraia- 
siOB  ftlr  dieie  Werkstatt  »her  Widentaad  bei  der  PArt«  Guulfa  findet,  die 
ao  dioMT  8t«1le  einige  Hftiiaer  betititU  lo  ullen  die»e  für  400  Golden  im- 
gekaufl  werden.  —  14tJl  wird  dum  ebeofitltii  der  Bau  einet  WaidfiUfao- 
werkstatt  bewilUgt  aud  damula  noch  Busdiilcklicli  verlegt,  daM  beide 
WerkatfttU-u  in  I!ig«nre(iie  bleiben  nullten  (53  M.  147),  1462  dagegen  ihr« 
Vir()U«litung  benchlotven  (53  fol.  193t. 

*}  AUerdingi  beaitxi  die  Zunft  ■choa  142?  ciac  bottega  di  tiata  di 
goado,  di«  il«  aber  nicht  iclbct  <'rnclit«t  xa  haben  lebeinl.  Vgl.  aUen 
S.  Sec  Aam.  fr. 


^^     378     — 

Kebeii  d«r  Einfuhr  der  FsrbstofTe  spielt  der  Import 
von  Oel  in  den  HüntleUuoterDeliiniingen  der  Ztinft  die  i^öHste 
Rolle:  ein  Material,  das  nicht  nur  zum  Einfeiten  der  webe- 
faereiten  Tela,  Kuudem  vor  allem  zur  Bereitung  der  beim 
,Ent!<r)iwei.i!<en*  der  Tuche  nach  der  Walke  iiütigeu  Seife  ge- 
braucht vrnrde.  Die  Fabrikanten  dieser  Seife  waren,  wie  eben- 
falls  schon  erv^ähnt,  dem  Hahnien  der  Ztinft  eingeK'i^d^i^ 
ihrer  Jurisdiktion  in  dem  Bestreben  unterstellt  wordi^n,  ffir 
gute  Qualität  der  Seife  und  ausreichende  Versorgnnf?  der  In- 
dustrie mit  derselben  gewiüäv  Garantien  ^.u  bekommeu;  dem 
gleichen  Zwecke  diente  die  privatwirlächaflliche  Thütigkeit  der 
'Annit.  So  entiteheti  denn  neben  den  Fiu-bereiwfrkstälteD  die 
Seifvafftbriken,  seit  l'Ml ').  in  .jedem  Zunftquartier  eine,  unter- 
stützt durcli  Darlehen  der  /.iinft,  die  gegen  die  Wrp flichtung 
gewährt  wurden,  jedes  Jnbr  eine  bentinimte  Quantität  Seife 
zu  fabrizieren:  so  kommen  die  IlJihi'n  der  Sunkinen.  die  die 
Zimft  auf  den  ]ni|)ijrt  tür  Oel  »erwt-ndrt,  fast  denen  für  Wald 
und  Pottasche  gleich.  Damit  nicht  genug,  uimnit  die  Zuofl 
wie  beim  Waid  die  Sorge  f(ir  Lagerung  niid  Aufbewahrung 
de«  importierten  Oele»  auf  sich,  zuerst  diirch  eine  Art  Cisterne 
(poEZti)  im  Zunftpalast  selbst,  dann,  all  dnrch  dessen  Umbau 
Jene  unbrauchbar  geworden  war,  durch  den  Bau  von  .traog'hi 
seu  canalta*.  von  Trögen  und  Rohrleitungen  auf  dem  grossen 
Kumpl'^s  von  Zuut'tgebauden,  der  damal«  beim  Kastell  Alto- 
fönte  ara  Arno  im  Bau  begriffen  war*),  his  endlich  im  Jahre 
142<j  wieder  ein  eigene»  Gebäude  an  die  Stelle  dieser  Kanäle 
trat,  die  nntordosaon  unbrauchbar  geworden  waren*). 

Aus  diesen  Cisternen,  Trögen  und  Uagazinen  ward  dann 


')  Dm  uieisU  und  wolil  auch  lienl/i  Oel  kiim  ttber  Piiu  naf  Jen  See- 
wege nach  Floronit  und  liie««  dalior  aocb  Olio  di  Pel&go  od«r  di  narvi 
du  aUcrbcntv  uub  Gaeta:  doch  wird  auch  einlieimi«che»  Oel  aae  dem 
Nievolethal  und  dem  Komitate  von  Pin  verwandt. 

■)  Tpl.  darftber  im  Anhang  VII  b  Heg,  m.  Im  .l&hre  1408  aiad  die 
UaalicLkeitiMi  noch  nicht  vollendet,  «U  diiiuoli  den  ofStiales  tinle  Be- 
fugni«  «rtflilt  wird  cnstrui  fncera  canitlia  et  bedcütiu  pro  oieo  et  gundo. 

')  K»  biinildt  aicli  eigeuUicb  um  den  tbu  einer  apotheca  a^ioni» 
(l.aau  19  fol.  124),  d«i'  hbei  nutdrQcklidi  liainil  motiviert  wird,  daas  der 
ftite  Laden  lenrt^  und  die  conatia  olei  niitfiiigUch  geworden  »eien.  Bao- 
tumme  L50  tinldm. 


—    379 


—  ebenso  wie  aus  dem  Wsidupeicher  —  die  Verleilang  an 
die  eiii/elnoti  Unternehmer  und  Seiretüiibrikauteu  nach  Masa- 
g&be  ihrer  Taxe  oder  itir«(i  Bedtirfoiitscs  ■),  das  sie  vorher  an- 
zumelden hatten,  zu  den  von  der  Zunft  festgesetzt«! i,  ans  den 
Einkau fspreiaen  und  Spesen  bercchnpten  Preisen  vorgenommen. 
Eine  eigene  Kommission,  aus  aclit  K!>pfen1  bestehend,  orga- 
niaiert  deu  OeUmport,  und  ihr  Wirken  bat  in  den  BQcbcm 
der  Zunft  fa^t  auf  jeder  Seite  Spuren  binterlaasen.  Von  deiu 
fUr  jene  Zelt  koloanalen  Umfang  tlifsvr  Unbemehinungen  wird 
man  eine  ungefäbre  Vorijtellung  erhalten,  wenn  man  erfahrt, 
daaa  im  Jahre  1!H7  die  Zunft  in  der  Mark  Änkona  2&43  KrQge 
Oel  zu  86  Klorenliiier  l'furd,  in  Oaetii  2;t50  Krüge,  «nd  bei 
drei  verschiedenen  Agenten  225Ü  Krüge  angekauft  hntte:  im 
ganzen  also  7143  KrDge  oder  (JÜTir.r»  Pfund  Od!  Für  diese 
hatte  die  Zunft,  die  Transportkosti^n  und  Spesen  eingerechnet, 
15956  Qoldguldeii  beKahlt.  also  eine  Summe,  die  »ach  heutigem 
MfiQ^ewert  eine  uolche  von  über  1^0  000  Murk  repräsentiert, 
einen  Tauschwert  aber  von  etwa  6U0O00  Mark')!  Eine  Berech- 
nung, die  vielleicht  besser  als  eii  lange  Aiiseinnudersctxnngon 
vermöchten,  die  gewaltige  Ausdehnung  der  Florentiner  Toch- 
tnduAtrie  zu  illustrieren  rerinog.  Trotz  alledem  oiuss  gerade 
die  Oelbeacbaffiiug  grosse  Schwierigkeiten  gemacht  haben :  denn 
die  aCarestia  olei'  bildet  den  Gegenätaud  beständiger  Klu-gen 
4er  Zunftbehörden;  und  gelegentlich  bat  man  deshalb  zu 
nstriktiven  Maearegeln  gegriflPen,  wie  sie  der  Zunft  Honst  fern- 
lagen und    Über  das  flbüche  Verbot  der  Auüftihr  weit  hinaus- 


'>  T-  li.  Una  4<t  Tai.  4A  and  ibid.  139  fof.  7»  (1414):  Allen  die  lan» 
fnocij^ea»  ventrbcitiio  lf>  iir«>ci  pro  100  j/unoi  ihrer  Xul-,  üvd  iuid«r«n 
7  urcei. 

*)  }^ie  erfntul  «ioh  ausgvdohnlei'  Vollmuchtvo:  t.  B.  (Lana  H 
toi.  61;  1882):  unbesc.hhlnkt«r  Crlnubnin,  Oel  anKukaiifoa,  OMundt«  tu 
eoDdco.  Spflicbcr  su  mieten  eti.-.  —  AnfiuittH  scheint  sie  nur  von  FUl 
XU  l-'all  g«wa.hlt  wordcD  lu  aoin.  Seit  1^4  bMtc^t  cina  ständige 
AbundanzkoiRmiMion  (ofHdalu  ad  habeBdam  eopiam  Untr.  oI<;i  vt  6Ii 
ferrei). 

*)  Danial*  hattv  dits  Zunft  Übrigens  mit  Verlnat  t{BMl>uit«t,  <la  aa» 
dam  Verkauf  nur  1-4  276  Golden  «iageyaD^«!!  waten;  Irotidem  wii-d  doii 
offleial«!  bvreitwillig  Ovcharg«  ul«ill,  d«  du  Oesobäft  wegen  d«r  .ubou- 
daatia  oloi*  suin  Nulaea  der  itunftoütgUeder  auageadüagn  aei. 


SM 


^agcn:  «o  ab  maa  z.  B.  1354  WiÜMiito  *).  iam 
mdu  Od  be«itz«n  dfirfe.  «]■  er  Ar  •etnea  und  sauer  Familie 
rnlwnMii(*ii!iilt  aul  des  Beirieb  sdnn  6«wertiM  (ad  exer- 
artcn)  b«oW^te. 


Alt  letztM  cadlkib  anter  dea  nifiiiiiJiiiJiiii  4er  lada- 
•trie,  ftlr  dereo  rwAKdw»  VorhandenaeiD  in  PloRm  die  Zimft 
Sorge  tmg.  itod  neben  deo  Käoiincn  fOr  die  WebatQhle  jene 
.Kardeo*  oder  KnrditscbeB  m  nniDeo.  die.  ztun  WoU- 
krempeln  beoatrl,  »tu  einem  bcModetB  gnteti.  etastiscfacD  and 
widtTBtaxidsCUügen  Eiiieodrsbt  bergeeteUt  seio  moeetea.  In 
Florenz  aelhti  war  die  Fabrikation  dieses  Drahtes,  wenigsten« 
in  der  Gct«,  die  allein  für  eine  gnte  Arbeit  Garantie  leistete, 
«rtbreod  des  ganzen  H.  ■lahrhunderU  anbekannt  geblieben:  ao 
war  man  fOr  den  Bezug  denelbeo  dnrebaiis  vom  Aa«land.  ror 
allem  roa  der  Lombardei  abhiagig,  wo  seit  atlei;«  ber  dieser 
Prodaktioiuzweig  wie  die  gesamte  EiseninduHtrie  einen  ((finstigCB 
Boden  gefunden  hatte  and  jetzt  in  bober  BlSte  stand.  £beti 
die»er  Umstand  aber  machte  den  regelniMsigea  Bezug  dieser 
notwendigen  Werkzeuge  zu  einem  höchst  prekären:  die  bau&gen 
Krieg«  Im  niJrdlicIieD  Italien  unterbrachen  die  /Cufubr.  die  nator- 
gemlN  den  Landweg  wählte,  zu  wiederholten  Malen  voIlBtäodig« 
and  auch  ein  l<JÜi)')  zum  erstenm»!  vrlawenes,  dann  hüofig 
wiederhulteH  Amdahrvorbnt  Termocbtc  doch  nur,  soweit  es  nicht 
durch  Schtnaggel  umgangen  wurde,  da«  alte  Uatcrial.  daa  sicli 
allmählich  abnutzte,  im  Lande  xu  halten,  nher  kein  neue»  xu 
bescbaifeu:  den  siet§  erneuten  Klagen  der  Händler  mit  Karden 
[lud  K&mmeu  (der  cardaiuli  und  jjettinagnoli)  gegenüber  war 
M  flberdiuH  nicbt  durchzuffibreu.  Ebensowenig  vermochten 
du  Verbot  de«  Wiederverkaufs  eingekaufter  Ware,  die  Mono- 


']  LutH  43  fol.  S.    Die MsMreg«!  eriaaert  ao  die  von  PoeblmunD 

ir«<«hll(lort«  I.«t>eD*n)itt«labaadan2politik  der  Komman». 

*}  \MtM  iü  (ol.  l'iS.  Dan  Vrrbol  iiciifafitt  cartli,  petttai,  Katrduti, 
dtaMi  OUD«.  fiJiae  Uwü  wl  pottini  cumplrti  »d  tvsctxlo«  pMmot.  Aohn- 
Uobei  Verbot  M24  (Lana  4»  fo).  110):  doch  niuu  e«  UÜ  Kof  KIk^  der 
Oardaluti  und  potlinugnoli  wieder  irargcbob«!)  «iTdcn.  Vgl.  statuta  oon- 
Hilun  nuri»  t  (laMim  und  Poehlnanii  a.a.O. 


—    H8I     - 


polisierung  des  Verkauf*  in  den  Händen  der  Zunfu>rg»üe ') 
und  die  Verteilung  der  Vorrat»  nn  die  Zflnttler  nach  HoaBgiibe 
ihrer  Taxc^  dem  Uebol  des  Drahtinangela,  iaa  ein  chroni- 
sches zu  werden  drohte,  dsuemd  zu  steuern. 

X>H  eiitschloäs  innii  sich,  ala  durch  erneuten  Kneg  mit 
Mailand  trieder  einmal  die  Zufuhr  gänzlich  ahgMchnittfin  war. 
zu  dem  Versuche,  durch  Heranziehung  fremder  Meister  als 
Lehrer  der  einheimischen,  die  Fabrikation  den  besKcren  Muterials 
in  Florenz  selbst  einzubOrgern:  nicht  nur  die  Zunft  gewührte 
dum  Magister  Queriniia  aus  der  Lombardei  und  seinen  Söhnen, 
die  iu  diesen!  Zwerku  in  Florenz  »ich  niederlasaen ,  in  den 
Jahren  1405 — 1409=*)  grogae.  umfaiweude  Priritegien,  sondern 
die  Kommune  selbst  sagte  ihnen  auf  Bitten  der  Wotlenzunfi  Frei- 
heit von  der  Immatnkulutioti  in  irgend  eine  Zunft  und  ImoiunitiU 
Ton  allen  Steuern  auf  die  Dauer  von  zwanzig  Jahieu  -zu*). 
UnterHttltxt  durch  weitere  Erlasi^e  drr  Woltenxunft,  die  den 
fremden  Meistern  ein  Monopol  sicherten  und  die  Verwendung 
nlUtr  einbL-imiHcher  Fabrikat«  verholen,  scheint  das  Experiment 
ToUkommen  geglückt  zu  sein;  nur  ganz  selten  ii^t  wenigstens 
in  der  Folgezeit  Qber  Mangel  an  derartigen  Instnimenten  in  der 
Stadt  geklagt  worden,   und  wir  hören  nicht  nur  nichts  mehr 


')  Schon  1303  wan-ii  acht  ofliliftlet  O^m  «4  fol.  9&1)  cum  Zweck  der 
BaaoliaiRiiig  von  scarduu  etc.  gew&hlt  «orjrn:  ihre  Befu^i*  gebt  duut 
an  die  S.  yi'J  Anm.  '2  genannte  Konimitaion  Über. 

*)  Udu  1H  fol.  7  (I4U). 

>}  Vgl.  Anluinff  VU  b  ftcg. »«,  99,  99.  106. 

*)  Audi  die  ScidoDtuaft  hat  —  dn«  darf  hier  btilinfin  onrfthnt 
werarn  -  ]4<il  ($«U  I  fol.  '2tt7)  su  ähnlichen  Hiltela  gegrilFen.  Uer 
Zunft.  heiMt  es,  babu  ca  bii  lor  iwoi  Jahren  an  guten  .rerri  iIll  tenHi;rc* 
ffOfehlt.  Non  wi  seit  eben  dieter  Zeit  ein  Tenetianiacher  Meister  der  Ki»en 
t>e&rb«ituRg  in  der  Statlt.  tirr  dima  ,Kt>»ii'  lim  i«t  nicht  klar,  welche« 
Inatrunent  tlnmit  tteinrint  iet)  b«*»er  verfertige  ala  jodor  UDd«n),  und 
wi*|j>>ii  «»iiii-r  Schulden  aiia  Venedig  nach  Florent  geflohen  aei.  In  der 
üefATcbtung  nun,  da««  er  lich  mit  «wumi  Ol&abigern  «nigen  und  Florenc 
wieder  den  KUoken  kehren  kSnoe,  werden  ihm.  uid  ibn  daii«md  an  Kloreni 
in  fcsaalo,  folgende  Zugeit&ndniMO  gemacht:  er  erb&U  mit  «cinvr  Pamiliv 
.liourU  e  salvo  ooodotto*  auf  sehn  Jahre,  per  qualunque  dsbito  ed 
obhgittioni!.  .^uch  spüttir  kann  er  nur  mit  EtJanliiiit  dar  Konsuln  der 
SeidesKunft  Rlr  Scbnlden  iMlangt  W4!rden,  die  er  nidit  in  Flormx  Re- 
macbl  hiitte 


Die  gkäekc  PtiBtik,  ReviMe  GwerW. 

Sehn  nr 

W«h«r«i   IM   CBfcerea  Siaoe.     Du  BestrebcB, 
Aa^mi  m  4cr  TBchprodaktM  H^  aMbt^^  m 
Mtc  Kkn  13ME  ian   gelt&rt.  fie   BalAr  fr««« 
■li  MMBi  ZoQ  TOD  K4dwr  Hob«  ZV  bdaitcn^.  iam  er 
bat  prohibHif«  Wirkimg  halt»  asd  4er  Calinalamdwtria 
LeiMBCMnr  rlSBig  Bsicrband;  iodMatB  batta  lidi  daviab 
4i«  ICDtwia4%k«ä  btnoigefltcllt.  m«  gmoie  Beibe  vm  Ti 
•ortm  TOB  deni  fichntxzoll  zu  eximieren  *).  weil  der  FVnoliaer 


't  Um  le  M.  U:  1&4S  Eiafiifar  der  caidi  fa«t>eri  frnst««UBf 
WH)  tNMndm  «rwlbat  cardl  niUtien;  Ar  Jeds  Pur  mmt  der 

ein«  f(»bfflU  gncahll  »ftrdeii. 

*)  IJ^btr  dt»  kUgnann«  Ricbtosg  der  Pltmnliorr  Wirtirhiniprtli 
in  dl««tr  Fraite  vgl'  PoBhIniftnti  a.  &.  0.  S.  74  T,  1020*.  Die 
mifii,  J«iM  <vf(l.  Ott««  fe.  1 17  f  I  oKch  (t«r  (iCiriMinng  Lirorao«  in  woeit- 
li«h«ii  nwh  PuuiMT  MoUcr  koutitniert«  Behärde.  irntten.  wie  ichcm  er- 
«fltint,  v9r  Kilon  «Im  ^afgabv,  di«  mom^ntute  Lag«  d«i  nniclBCB  O^ 
«tri»  in  d«r  SHaii  tu  t>eo)i«chten,  tiv  mit  »Drn  Miitclo  zu  ffirdern  md 
so  heb««,  Mwte  nr  EinfBlirdng  B«Dn-  lDdD*tri«i),  die  in  Floreni  Reiben 
lloaalMl.  60Tf«  tn  Iranni.  Spitlw  icliein««  diMe  Pnnktioont  an  dSa 
.UfMali  d*I  nonte*  BtwgtgMBM  «u  mid.  Vgl.  Un«  18  Tat.  12S  {I4i7): 
Obt  ((!' indali  da]  moBte  (loutoo  inTaatigBie  d' <»)tiii  Arte  u  meaÜKOj 
da'  qUKli  ftl  prcaent«  nella  citU  di  Ircm«  non  aia  notitia  d'  ivtefic«.  B 
«hi  fbmm  «iperto  ia  tkle  nercitto  poaaiiio  oondocere  a  für«  . . .  qnaloB- 
«bfl  da«M  Aril  ai  «nrcHli  nella  citü  di  Firvaci!.  E  con  tnti  Artefict  ooo- 
mlnri  »  Airt  caaeedera  cm-itoli  ■)' iniinuaitA  *oliimentt>  di  gnvtxt.  E  df 
natrloola  ••'  d'  ultrr  racÜoiii  il'  aite  coiae  lAmceik  %  decü  l'niciiili  im 
EinvaraUndiiH  mit  diin  /^nflkoBnln.  Danobm  aind  dieM,  wi«  «ir  «eben, 
aiwli  aelbaUadlg  iroriros'uigw- 

»\  VkI-  nntnn  h'Ap.  VII. 


—    383     — 

Konsum  sie  nicht  etitliehreii  konnte,  und  die  eiuheimiaciie 
Fabrikation  riocli  nicht  im  stnnde  war .  sie  in  gleicher  QHLte 
und  Billigkeit  herznstellen,  wie  itie  denen  ei){eu  waren,  die  man 
vom  Ausland  bezog.  Unter  diesen  aber  waren  am  meinten  die 
sogenannten  .panni  Perpignuni*  beliebt,  alter  Wahrscheinlich- 
keit nach  trikotartige,  vor  allem  zu  Beinkleidern  geeignete') 
Maschengeweb«,  wie  wir  »ie  auf  vielen  Bildern  der  Zeit  nocb 
heaie  als  charakteristisch  fUr  die  damalige  Florentiner  Tracht 
beobachten  kOnnen.  Atif  die  Einbflrgening  der  Fabrikation 
dieser  Gewebe  ging  alxo  xuniicbst  dns  Bestreben  der  Zanft; 
darum  rnfi  nie  znerRt,  .soviel  ich  aehe  im  Jahr«  14  Id,  einen 
Weber  aus  Perpigimn  nach  der  Stadt,  verpflichtet  ihn  oiclit 
nur  einige  andere  Weber,  sondern  auch  die  Verf'ertiger  von 
Maschen  ftir  die  Kette  am  Wefacbaiita  und  einen  .fllzainolQ**), 
«ineo  Tucfaspanuer  and  einen  WolUchlüger  auf  jieine  Kosten, 
die  ihm  später  wieder  ron  der  Zunft  ersetzt  werden  sollen, 
nach  Floreux  fcouiiueu  m  lassen;  sie  alle  soUen  Florentiner 
Arbeitern  ihre  KtiD«L  Lebren,  mfiaaea  aich  verpflichten,  wenig- 
stens ein  Jahr  lan^  in  Florenz  iliren  Wohnsitz  ^u  nehmen, 
und  erhalten  daftir  vun  der  Zuiill  jeder  den  hohen  Lohn  von 
50  Gulden  jährÜcb,  nebst  Ersatz  der  Reisespesen.  Indes 
.scheinen  dicite  ersten  Versuche,  obwohl  man  sie  mehrere  Jahre 
hindurch  mit  immer  neuen  Mitteln  durchführt«,  obwohl  man 
einem  in  dieser  Technik  besonders  geübten  deutschen  Weber 
ein  Baus  für  7iJ  Gulden  kaiiFte  tind  es  ihm  kostenlos  (iberliess, 
nicht  geglückt  zu  sein;  so  Hass  man  wiedernni  den  Import 
dea  nicht  mehr  zu  entbehrenden  ArtikeU  ro  lange  freigeben 
mnsste,  als  die  heimische  Indn^trie  itch  nicht  im  stände  er- 
wiea,  die  steigend»  Nachfrage  nach  dem.tetben  zu  befriedigen. 


')  L«id«r  liab*  icb  &W  die  Be4<:bnftVnbeit  dicaer  TuchaorUo  DÜgenda 
auifObrlicbete  Auikuntt  gefaDden.  Ein  Krlan  der  Wollenuinfl  von  1472 
(Lima  13  fol-  £0)  ipricbt  bei  G<IvhcdIi«jI  äaet  Exportverbot«  von  der 
Scbaade  .che  in  tale  e  tantu  citta  Don  Bi&UouUt  induatriu  che  u  foeoiä. 
perpignani  o  alti«  a  cofcione  ili  panni  da  Ghalx«*.  . .  .  Dsm  u  rieb  am 
tnkotit.Ttig(!i.  baapb&chliob  lu  jHoam.  Unterbeinkleidmi  etc.  veTwaadtt.' 
Stoffe  handelte,  daraof  dentel  auch  der  Umstand,  daM  ne,  en  detail,  von 
den  caJEaioIi  «erkann  wurdsn. 

')  Wohl  iiicatiacb  mit  .Walker*  (=  VerftiMr). 


—     384     — 

BL'saeren  Erfolg  bracbten  daan  ernente  Anstrengungen  der 
Zunft,  dit-  im  Jahr^  143(3  eiiuetztdn  und  mehrere  Jähre  hin- 
durch  mit  zäher  Energie  fortgosetiit  wurden.  Zur  Charakte- 
ristik derselben  diene  ein  Vertrag,  der  1436  mit  einem  Ma- 
gier Pienis  BQs  Perpigniui  nbgeiichlossen  wurde.  Die  Zage- 
stäuduLsse  uad  Frinlegien,  die  ihm  von  der  Zunft  bewilUfift 
werden,  sind  noch  amrassender,  als  diejemgen  der  erst«u 
Periode  gewefien  n'aren:  utaa  veiaprjcht  ihm  bie  &q  sein 
Lebensende  einen  Gehalt  von  5.'i  Qniden  jährlich  zu  dem,  was 
er  eich  durch  seine  Weberei  nach  eiuem  von  der  7.Mnf\  fest- 
ge«cteti>'ii  Tarife  »elbeit  verdienen  wDrde ').  Um  über  die 
praktische  Durchfnhruag  des  Vertragü  dioamal  sofort  in  die 
rechten  Wege  zu  leiten,  wird  im  Jahre  darauf  jedem  Tuch- 
macher anbefohlen,  ein  bis  zwei  StDck  Tuch  jährlich  nach 
der  neuen  Methode  durch  die  rou  Peter  geschulten  Arbeiter 
anfertigen  zu  lassen.  Und  obwohl  die  Zunft  bald  darauf  mit 
seinen  Lei^ttungeo  unzufrieden  wurde  —  es  wird  Ober  aeioe 
NarhlüRsigkeit  geklagt  und  auch  darüber,  dads  durch  den  ab- 
norm hohen  Lohn,  den  man  ihm  tu  zahlten  hatte,  die  Tuche 
teurer  aU  Importwaren  zu  sti>btin  kämen  — .  obwohl  mau  zuerst 
8«ia«n  Lohn  oni  ein  Drittel  kßrzl«,  und  später  den  Vertrag, 
der,  wie  gesagt,  ursprtiii glich  anf  Lebcnsiieit  abgcschloMUi 
var,  gänzlich  lOste,  die  Hauptsache  war,  dasR  diesmal,  dank 
den  gebrachten  Opfern,  dauernd  die  neue  Methode  der  Weberei 
sich  eingebürgert  hatte,  und  dass  man,  wie  es  in  einer  der 
Urkunde»  voll  naiven  Stolxes  h'eit^t,  da  genug  einheimische 
Arbeiter  herangebildet  seien,  der  fremden  Lehrmeister  eot- 
rateu  kdnuc.  —  Indem  man  dann  den  Zwang  zur  Fabrikation 
Perpigoaner  Tuche  in  bestimmter  Quantität  und  Qualität  immer 
nufs  neue  einschärfte,  von  Zeit  zu  Zeit  auch  wieder  fremde 
Heister  nach  Floreuz  kommen  liess,  hatte  pndlicb  die  Fa- 
brikation dieser  Tuch«  in  der  Stadt  so  feste  Wurzeln  gcfasst, 
dass  die  Kommune  sdion  im  Jahru  1172  daxu  schreiten  konnte, 
die  Einfuhr  diiraer  Tuchgattung  gSu^lich  xu  verbieten  und  der 

■}  Es  itt  dies,  aori«!  («h  Bvfa«.  «lu  «insiita  Beiepicl  rUr  lüncn  tob 
Her  Zunft  nusgelienilin!  und  dnrofagefUfarten  Webertarif,  der  hier  donb 
die  bMondiircn  Unul&iide  ljediiif,'t  ist  und  g^M  <!>«  oben  (S.  881  ff.)  aua- 
gttproclieoe  Ansiclit  nichts  bewoiil. 


—    385    — 


Wollenziinft  die  Pflicht  auf«« erlegen,  im  ersten  Jahro  800,  im 
folgenden  löOi.»,  von  da  au  jährlicL  2000  Stock  Perpjgnaner  Tuche 
durch  ihre  Mitfflieder  fabrizieren  zii  lassen  >).  ^  Seitdem  sclieint 
daDQ  die  Fabrikation  dieser  Tuche,  uachdem  sie  teohnisch 
darch  eine  Secha-Männer-KonimisaioD  reguliert  worden  war,  bis 
Kiim  völligen  Niedergang  drr  Indnstrifi  einen  hervorragenden 
Platz  in  dorsrlbt^n  behauptet  iii  haben, 

Keben  den  Perpignaner  Tuchen  war  es  noch  eine  Reihe 
ahnlicher  leichtgewirkter  uder  mit  Mustern  geschiuUckter  Tuch- 
sorten, deren  KtnfCihriing  in  die  Florentiner  Fabrikation  in 
der  zweiten  Hälfte  des  15.  Jahrhunderts  mit  mehr  oder  minder 
grossem  Erfolge  versucht  worden  ist.  AI»  im  Jahre  Mr)8  durch 
Volkabeschluss  die  Einfuhr  fremder  Tuche  gänzlich  verboten 
■worden  war,  du  war  sieb  die  WoUenzunft  sehr  wohl  der  Ver- 
pflicbtungen  bewuast,  die  ihr  aua  diesem,  bauplaäcblich  auf  ihr 
Betreiben  und  in  ihrem  Interesse  gefasaten  Beschlu»«  erwuchsen, 
und  noch  im  gleichen  Jahre  hat  sie  den  ersten  Yersuch  gemacht, 
eine  bisher  nur  vom  Ausland  bezogene  Tuchsorte,  die  ttogenannten 
.aue  A  iiccellini*  durch  die  Berufung  desjenigen  Meisters  nach 
Florenz  dort  eiQZubQrgern,  den  sie  in  einem  ihrer  Erlasse  aU 
den  , Finder  und  Erliiider*  (ioventorc  e  trovatore)  dieser  Tuch- 
gattuug  bezeichnet.  —  Dennoch  wird  noch  nach  acht  Jahr«n 
darüber  Klage  geführt,  da?s  .wie  die  Erfahrung  ergebe',  beim 
Volke  sich  grosse  Unzufriedenheit  zeige,  weil  an  vielen  zur 
Kleidung  nötigi-n  Tuchsortcn  Mangel  eiugeireteu  sei,  vor  allem 
an  solchen,  die  iu  Florenz  entweder  gar  nicht  fabriziert  wCirden, 
oder,  soweit  die«  gescholien,  nicht  in  gleicher  Gflte  und  Brauch- 
barkeit wie  sie  den  früher —  vor  1458  —  importierten  eigen  ge- 
wesen war.  —  Unter  den  Tuchen,  deren  Einfuhr  infolgedessen 

*)  Sphr  iiiliiiiiHiiiil  ist  die  bcgrUndung  dic«cs  Getctzn  (vgl.  Ober 
die  QetlobtspODkt«  der  I-*loT«iitiDer  Wirtachaftapolitik  im  allgmneinOD  in 
jener  Zeit  PoehIin»nn  a.  ».  0.  8,106  f.  und  unten  Kiip.  VII).  -  Vgl. 
ftunh  di^  Antwort,  die  div  Kqiiilililf  l.uilwig  Xt.  von  »ankreich  mtctlle, 
nls  dieser  bat,  man  m^ge  die  Kinfuhr  von  Perpignnner  'l'achen  vicdei- 
BalasMn.  f^ct  enim  populu«  oMter  hniumodi  adminiciili«  ut  neeeadtiLtl 
ricttu  posiit  aatiiracenr.  Kicrevit  onitn  niDiorvni  ia  modum  et  inulle 
*tit»,  and«  tibi  TU'tuin  pftratat,  dimiauite  |)artin:,  partJm  dimininate 
per  vidnu  laoa.  motte  minns  ultinenii  prebmit,  qaamsolwnt  (Detjardin*. 
NefCMiaiioua  eatro  ia  France  et  U  Tosnute  I  S.  166). 

Pftrtn,  Studlon  m*  Jm  PlaNBtlh*r  WinfehAdici^iKbleht«    I  25 


durch  eJ4ik9ll^  von  14ti4i  rr«igef;eb«a  wurde,  befanden  sich 
neben  einigen  anderen  billigen  Stoffen  auch  die  saie  aucceUini'). 
—  So  gfihcu  denn  di«  BemOhtmgen  der  Zunft  aucb  in  der 
Fotgezeit  vor  aUeoi  auf  Einftihrung  dieser  Tuchaorten:  neben 
den  8iiie  u  uccellini  koinmeo  ror  allem  .panni  saentoni**)  — 
wobt  eine  mit  Vorliebe  in  England  fabrizierte  Tiichsort«  —  und 
«Yelietti*,  leichte  gazearbige  Gewebe  in  Betracht;  iutereestuit 
ist  es,  dabei  zu  beobachten,  dasH  man,  nie  fibrigena  auch  in 
der  Seidenziinft,  den  Krfindem  neuer  Munter  einen  anbe- 
ncbränkten  Mustenicbutz  zugebilligt  hat").  Dem  Verfalle  der 
Industrie  konnten  die  spürUvhrn  Erfolge,  die  man  auf  diesem 
Gebiete  davontrug,  keinen  Eintrag  tliun. 


Hat  man  vor  allem  euiii  Zweck  der  Einbürgerung  neuer 
Fabrikationsmethoden  zu  dem  Mittvl  gegriffen,  fremde  Weber 
durch  Privilegien  und  Unterst 3tzmigeu  ans  der  Zunftkasse  nachJ 
Florenz  zu  locken  und  ^ie  dort  dauernd  zu  fesseln,  so  lies»' 
es  —  wenigstens  bei  einer  Gelegenheit  —  die  Ordnung  des 
Fabrikatiousbetriebs  selbst  geraten  ersohcinen,  eine  der- 
artige Einwanderung  durch  solche  Versprechuagen  herbeizu* 
fuhren.  Mit  dem  Jahre  1450  etwH  hatte  vin  jtlOtxlicher  Auf- 
schwung der  Induatrie  nach  lange»  Jahren  scheinbarer  Stag- 
nntioti  eingesetzt;  eben  um  die  gleiche  7t?it  aber  begann  der 
Zuzug  von  A rbeitskrUften  auH  den  Xiedurlaiiden,  aus  !Cieder- 
und  Oberdeutächlaad  langsam  nachzulassen,  ohne  das«  die  s[iou- 
tnne  Einwanderung  nord italienischer  Arbeiter  die  so  entstan- 
denen Lücken  ganz  ?.ii  schlieanen  vermocht«;  und  die  Folge  war, 
dass  in  Florenz  sich  bald  ein  erheblicher  Mangel  an  Arbeits- 
kräften unangenehm  bemerkbar  machte,  dass  viele  AVebstUhle 


■)  Balic  4S  fol.  20  vgl.  unten  Kip.  VII. 

*l  Vielleiotil  identisch  mit  oder  ahnlich  dea  Gtiildororte  Tuchen. 

*l  Lanti  54  fo\.l>7  (1474):  intcllcrio  qtiod  ikliqui  t«niti>re«  wlanin 
a  aeoeUini  . . .  eorum  experiment«  iaveaemot  artem  »t  op«nu  aaiitnii» 
n  uccellini,  et  'luod  tnultt  nlii  loitorea  Jicti  eAerciLii  modiantit/ua  eonim 
fraudibu«  et  ingannia  querunUii-  ipsiu  ofi^riu  e»p«re  dielte  tPEtoriljui  ccntm 
formam  iurii  etc.  .  .  .  wträ  dt««  verboten  topcra  im  wclieteclioi«clKii  Binn 


-   mi  — 

stillstanden  xmd  die  [ndustrie  die  steiK^ixle  KHchfrage  nicht 
mehr  voll  ]:u  befriedigen  im  stände  war.  Da  hatte  man  sich 
xunächst  durch  die  ausiiahiuswei^c  erteilte  Krlaubuis  zu  helfen 
gesucht,  auf  dem  Lande  und  in  den  Landstädten  des  Floren- 
tiner  Gebietes  auch  Tuche  auK  besnerer  Wolle  weben  zo  lassen  '), 
hatte  dann  aber  wenigstens  für  Prato,  auf  dessen  aufblähende 
Tuchindustrio  mnn  aus  Furcht  vor  Konkurrenz  stets  ein  eifer- 
sOcbtig  wachsHtnes  Auge  hatte,  bald  darauf  diese  Erlaubnis 
«rieder  xiirdckgezogen  ^).  Als  aber  derartige  kleine  und  von 
entgegenlaufenden  Interessen  in  ihrer  vollen  WirkBamkeit  ge- 
heromte  Mittel  dem  Uebet  nicht  zu  xteuerii  vermochten,  der 
Mangel  an  Webern  ekh  im  Gegenteil  immer  '  scbmerElicher 
fühlbar  machte,  du  verfügt«  die  Zunft,  du«  in  jedem  Zunffc- 
'taarticr  vier,  im  ganzen  also  nicht  weniger  als  li>  kleinoro 
ÜüUHCr  iLuf  UechnttOg  der  Korporation  gemietet  würden,  von 
deneu  Jedes  im  bdcbsten  Fall  sechs  Gulden  Miete  kosten  sollte; 
daes  fdr  jedes  derselben  zwei  Weh^idhlR  angekauft  werden 
sollten,  so  dass  die  <^unft  im  ganzen  Über  32  Webstühle  rer- 
ftlge;  von  diesen  sollte  dann  je  einer  an  zwei  neu  nach  Florea» 
zuwandernde  Weber  (solche,  die  schon  seit  zwei  Monaten  um) 
länger  in  der  Stadt  annässig  waren,  wurden  aiisdriicklirh  nm  den 
VergünütiguTigt-n  uusge;i«hloHsen)  ohne  Entgelt  übergeben  und 
diese  ausserdem  noch  von  allen  Taxen  und  Steuern  befreit 
werden.  Um  die  zu  diesen]  Zweck«  benötigten  128  Gulden 
jährlich  aufzubringen,  soll  die  Taxe  der  Tucher  TOn  2  d.  auf 
3  d.  pro  panno  erliOht  werden  *).  Dass  die  in  so  umfassender 
Weise  geplanten  Massregeln  dann  nicht  zur  Ausitihrung  ge- 
langten, hatte  in  der  Veränderung  der  äaj>seren  politischen 
um)  wirtjtchaftliehen  Lage  seinen  Grund.  Der  Wiederausbruch 
der  Kriegsunruhen  in  Italien  (1453)  unterbrach  jäh  des  in- 
duBtriellon  Aufschwung,  und  mit  dem  Sinken  der  Nachfrage 
und  der  Absatzmöglichkeit  wurde  dos  Heranziehen  neuer  Ar- 
beitskräfte unnötig*). 


*)  Lana  Iftd  fol  2»  (S.  Vthnua  I4£l) 

*)  Laait  I»«  r»l.  247    <18.  Doumber    U«I):    Vohtt   ahalich«    Ha»- 
naknen  irtven  Pruto.  bnonden  dnaen  Flrljcrei  vgl.  oben  8.5$. 
'}  Vgl.  im  AakMig  Vllb  R«g.  It3&. 
')  JÜum  Vergleich   einige   Uinireite  auf  afanlidio  Vofgiliige  in   der 


—    S88    — 

üeberblickco  wir  noch  einmal  nm  Scfalius«  dteüeo  Teil 
der  xOnftlerisdien  und  stidUscben  Wirtschaftspolitik,  so  fallt 
m  io  die  Äugen,  in  welch*  hohem  Hasse  sie  die  BUtiel  des 
pTOtektionitftischen  und  nierkaDtiligtiechen  AbsolatiBmus  TOraus- 
nimtnt;  and  dass  man  Unrecht  Uiüt,  eine  Entwickelimg  erst 
•o  viel  Bplt«r  einnetzen  xo  lasten,  die  thatsächlich  schon  im 
!■').  Jahrhundert  einen  ersten  Höhepunkt  erreicht  hat.  Sosehr 
man  die  quantitatiTeo  üuter»ichiude  bvrvorbeben  und  betonen 
mag,  dasB  es  sich  dort  um  mächtige,  mit  voUem  Bewtisst- 
aeio  einheitlich  geleitete  Staaten,  hier  nur  um  eine  einzige 
Korporation  einer  einzigen  Stadt  bandelt,  die  mehr  von  Kall 
xo  Fall  tbre  EntAcblDsse  fasst,  ohne  »>ie  jcmaU  prinzipioll  fest> 
zulegen:  ihrem  ganxen  Wetten  nich  ist  die  Politik  in  beiden 
Fällen  die  gleiche;  und  die  Itj  Häuser,  die  1}::>2  in  Florenz 
von  der  Wollenzunfl  f^r  fremde  ~  man  dacbt«  wohl  hatipt- 
aTtcblieb  aa  deutsche  —  Weber  gemietet  und  in  stand  gesetzt 
wurden ,  was  nind  sie  anderes  als  die  HUttcu,  die  später 
preussische  Könige  für  gewerbskundige  franKüatKchü  Emigranten 
gebaut  hallen! 

Wir  betrachten  am  Ende  des  Hrodiiktionsprozesaes  eine 
grosse  Gruppe  nutzbarer  Kapitalsanlagen  der  Xnnil,  die  wir 
zaBammenfassend  als  (jrossanlagen  im  Dienste  der  Fertig- 


sweitgrttatleo  riorsuliDcr  Intluttrie,  dor  Art«  dellu  Sfta.  Allcrdin^v  hAnddt 
eä  «ich  liier  uefar  um  die  Verhütung  der  Ausvitaderung  von  f^eidrn- 
art>ett«ra  ini  Anslnnd  und  um  die  RUckbenifuiit;  denr,  die  wegen  Scholdea, 
xn  knlior  Sli^aan)  etc.  rivTi^n«  dnt  ftndten  gekehrt  hatten  (s.  B.  1439: 
Art«  di  Setft  I  toUHÜ;  141)1.  ibi*l.  I  fo\.29h):  indtxKii  haben  nuch  hier 
gelFgenUioh  2n&n  uml  ^tsal  ku  den  ^leichra  Mitteln  gegriffen,  nni  den 
Zuatram  fremder  ArlHsiter  uucli  Florciu  »u  lenken  i  to  erro1>:t  i.  B.  1440 
(Seta  1  fol.  2S!>)  oin  RatabenohluM:  Clancuna  pemona  forcwlicra,  mnedii  e 
femine,  ezcet>to  rhi  fiiuo  da  Modigliuna  o  sua  c<iTto.  il  qualo  da  or& 
intianKi  t<>rrno»o  ad  Imliitaj«  fKinüJBnnenle  nella  cittit  di  Firensc  n.  trorre 
Mito,  o  ttkra  fliugetli  di  chi  *i  Ime  U  sein  sollen  Abgabottfroibcii  auf 
SO  Jukr«!  genianeo.  Asbnlich  149U  (iliid.  I  fol.  807):  QueldUi  pericolo  e 
fulidii  aiu  »  cht  nuavo  cicrcitio  o  itrtc  tiiirre  nuole  An.  alctiiino  luogko 
|iar  fnllo  .  .  ,  COR  ttilto  luo  artiglierit*  e  inviiibri  In  nlcuno  luogbo  dore 
nmi  fiiLlo  fiuM  .  . .  Dober  crhillt  G  ioi'UD|iiorx>  da  radovu.  der  atii  Bologna 
die  ,arte  di  rcli*  niwdi  Florent  g^hmeht  Imt,  umfiLmende  Privilegien  et«. 


388     — 


stellungsiudtmlrieti  beiceicbuen  kiJiiriea.  Es  ist  tuerkwilrdig 
und  d»r  Beachtiiti^  wert,  da^ti  diejoDigcD  Anlagen,  die  wobi 
ia  anderen  Städten  --  dort  &i«iat  als  kommnnftle  Einrichtunge» 
—  in  der  Ttichindustrie  die  erste  Rolle  »pielen,  die  mnn 
sogAr,  allerdings  in  einseitiger  Reitcliräniinng  auf  dcatscbe 
VerhUltnisse ,  als  die  Vorläufer  der  modernen  Grosäbetrieb« 
bezeichaat  hat^),  die  Walkereien,  in  Klorenif  selbst  gaiit  in 
deu  Hintergrund  treten.  Die  Walkmühlen  aus  der  lluaiUiaten- 
zeit  am  Arno  waren  dam  Xeubau  der  Carruiabrücke  im  ersten 
Drittel  des  14.  Jahrhunderte  zum  Opfer  gefallen;  d»nn  hatte 
die  Kommune  eiu  auadrflckliohes  Verbot  erlaenen,  »wischen  der 
Carruia-  und  der  UubacontebrÜcke,  also  im  eigentlicken  Stadt- 
bereich, Mdhien,  Fischwehre  und  Walkmühlen  zu  erricbleii'); 
der  Mngnone  aber,  der  beute  im  Sommer  häutig  in  seinem 
unterlaufe  ganz  austrocknet,  licso.i.i  nicht  Triebkrall  genug, 
um  die  schweren  Mtiblen  und  Uünimer  iu  Oatig  zu  Ketjcen; 
und  indem  so  die  Walkereien  ganz  auf  das  Land,  an  die 
sdinellflieKeenden  Bäche  im  toskanischen  Bergland  verwiesen 
wurden,  wo  KlUster  und  Laiengn)ndl>eHitzer  diese  Oelegenheit 
besserer  Kapita  lau  snutzung,  als  sie  die  meisten  landwirtschaft- 
lichen Betriebe  gestatteten,  mit  Freuden  ergriffen,  hat  die 
Zunft  nur  in  der  ersten  Zeit  einige  Versuche  gemacht,  auf 
diesem  Gebiete  ihre  eigenen  Kapitalkräfte  nutzbar  zumachen: 
nicht  sowohl,  weil  ihr  auf  dem  Lande  die  Kontrolle  erschwert 
oder  unmJSglich  gemacht  war,  sondern  weil  ihr  Eingreifen  weder 
notwendig  noch  praktisch  war,  weil  ans  den  geschilderten 
QrUnden  ein  Mangel  an  derartigen  Betrichen  nicht  leicht  ein- 
treten konnte. 

Um  BO  grössere  Bedeutung  gewannen  für  die  ZuuR  die 
Tat^hspannereianlagen,  die  durchweg  im  Stadtgebiet  ge- 
legen waren,  ein  relaiir  bedeutende»  Kapital  beanspruchten  und 
deren  Ileiitiorung  nicht  immer  ho  sicher  war,  dattn  man  ßatt 
und  Verwaltung  rutiig  der  privaten  Thätigkeit  hätte  Überlassen 
kOnnen:   hOren  wir  doch  wiederholt  von  den  Schwierigkeiten. 

')  VgL  Martin.  Gronbotrtab  ond  UiUidw«rk  vor  tiOQ  Jahraa  (Preuu. 
Jahrbaoh&r  Bd.  91). 

*)  froT.  dcl  Cont.  Uagg.  vom  12.  Novenber  1838;  Slak  del  Podcatik 
rOR  13S5  Buch  I  §  S02. 


4m  Abcrti,  4er  FdAaieri');  in  j^nea  ^  t* 

ak  Kho  Jaraftig«  Unfagni  «  FloreM  g^rt«  h*«»*).    Rixt 

gtgtn  Eodc  du  Jfthrfcndtfti  iMagviHt  fit  Zwft  dn  FbH&, 


^i;«M4££ol.ll£liai)wMtnUBt  4m  dw  .Bonn  4r  < 
<b  Pkleewria«  «if  OraM  Taaiä  mcM  »w^tw  ■h  28  tintam  l  Mto^u 
(Um  ■MBrGdi  !■  Sioa  «■  «iaariMB  TiiWiihii)  Sm^  f  c r  q t «  l 
(Slam  4*1  Cowti«  S.  HM  fcwifcHwi  Ae  Alberti  per  tmloi  «•!  Un^ 
Vh«  Jefla  dona  dl  MoBfigiwt  IMO  Un  m  flor.  ^hiüdh  f?^ 

^  b  dM»  rifcvMfc  «M  U97  (Um  U  M.  IMJ  ward«  eia««  Tod» 
ipBMr  baMnft  and  nnr: 

I  lirtter  »d  tintariaa  de  Oosrotitä. 

1  Tintor  ad  tiataäam  de  BoadneOia, 

1  Tintor  ad  tinUoriam  AqniUb 

2  Tkatorai  ad  ttratoriom  d«  CfeMdlaecD^ 

2  Tbatorw  ad  (üatonoia  da  Falcoffia. 

3  Tiimtarai  ad  tinietiam  Haeattvsi, 

4  llnüom  ad  tüatoriain  da  Albiaü. 
1  llrator  a4  Ürat«riam  fteal«. 
Docb  gab  n  lichrrlich  atuKr  dieaen  aoclt  aadcie  Tacl«[i«U)ai.    P*- 

raxtl  {S.^  oenat  al«  wichtif^wU  tiratoi: 

I.  auf  dein  Pnto, 

8.  fa>  Via  dag»  Altiuii 

8i  in  Via  dcä  Scrri, 

4.  in  Via  d«  GiDOfi, 

B.  Ju  Borgo  Pinti, 

(L  In  Via  dalla  I'ergolü, 

T.  In  PiaKia  dells  Tniii 

Blnlga  danm   («ia  k.  R  aieliw  da«   m  d«r  Via  d*i  tJerri) 
dar  CaliaialHiiuifL 


—   an   — 


die  dann  seit  dem  Beginn  des  15.  Jahrhnndcrtfl  konnequent  und 
energisch  weiter  gefdhrt  wird:  den  (fTRsscron  Teil  der  Tticli- 
Hpannen  in  ei getienBüsitic  oder  unter  oigcneVi^rTraltimg  zu  bringen. 
um  sie  llir  die  IndiKtriv  eu  rette»  und  sie  sachgemSsser  zu  ad- 
ministrieren, oI»  e«  TOM  der  nur  auf  liohe  Rente  ausgehenden 
Nutiang  Privater  erwartet  werden  konnte,  vor  alleoi  aber,  um 
einen  grösseren  Einfluss  auf  die  dort  wirkenden  Arbeitskräfte 
und  deren  Löhne  nnd  eine  bessere  Kontrolle  über  dieselben  zu 
erlangen.  Indem  ich  fUr  die  Kinzelheitea  nitf  die  im  Anhang 
ausführlich  mitgeteilten  Regesten  verweixe,  möge  es  hier  ge- 
iiQgen,  darauf  hinzudeuten,  dass,  nachdem  zuerst  im  Jahre  1388 
du  (tiratoio  dal  utaestruzzo"  ')  von  rier  Zunft  erworben  und 
foUstSndig  umgebaut')  war —  noch  in  deni!«clben  Jahre  wird 
09  an  zwei  Tncbgponner  verpachtet —  bereits  im  Jahre  1408 
das  tiratoio  di  San  Giglio  (im  popolo  di  Santa  Äfaria  in  Campo), 
dann  in  rascher  Folge  l-il(>  daüjecige  zum  Engel  gekauft, 
1417  das  von  Sa«  Egidio  von  der  Parte  Gtielfo  gepachtet 
wurde,  daa  dann  aber  auf  Wunsch  der  Verwaltung  des  growen 
lioepitals  von  Santa  Maria  Xuova  im  Jahre  142^  niedergelegt 
werden  HolUe,  um  «ur  VergrSsserung  des  Krankenhausee  zu 
dienen.  DafQr  »oll  die  Zunft  daa  Tiratorium  delU  Pergola 
erhalten,  di»  auf  ihre  Konten  bedeutend ,  um  nicht  weniger 
als  21  Tuchrahmen.  rergrösaert  werden  soll.  Indessen  scheint 
wenigstens  dieser  aweitc  Teil  des  Vertrags  aus  Geldmangel 
nie  zur  AasFühning  gekommen,  sondern  durch  die  vom  Hospital 
übernommene  Verpflichtting  ersetzt  worden  zu  »ein,  da^  daa 
Tiratoriiini  della  Pergola  niemals  zorstftrt  werden  solle.  14:i7 
wird  das  TiratorJuin  mit  dem  Zeichen  des  Pferde»,  1438  das- 
jt-nige  mit  dem  des  Adler«  g(>kaiirt.  um  es  vor  der  drohenden 
ZerstOruug  zu  bewahren;  1440  wird  daa  Tiratorium  Angeli 
vergrÖRsert:  1443  mietet  ein  mit  der  Zunft  im  SoxietlLt«ver- 
hültiiis  stehender  Tuchsipanner  dox  Tiratorium  Cestelli  von  der 
Parte  Quelfa.  144f)  ebenao  das  dell' Agnolo  ron  der  Brtgitten- 
kirehe:  1444  leiht  die  Zunft  dem  Hause  der  Pitti  )&0  Gulden, 

*)  IMcMs  liegt  naeli  einer  CTrkunde  ron  1889  in  popolo  San  Rrmigii 
ivxla  Amgm  nipre  fandacnni  novuiu  diel«  ArtU. 

■)  Die*  geatthah  in  d«n  Jnhren  I8S9  ff.  Vgl.  im  AohaDg  Tllb 
Reg.  85  f. 


—    90£     — 

dAmit  m  dt«  ibnm  gidrikige  Bpanami,  die  m  «erftBia 
ia  ilMid  letiro  Ueneti:  dbi]  ksnft  «fidlkli  1455 —  wie  ei  aAtm 
1430  projektiert  war  —  it»  grosie  TintonuiD  ia  der  Vta  delk 
PcrgoU  uO- 

Ei  bedtotet«  Dor  «■•  Mltittiwittndli«be  Codwiiiiefiz 
^■m  Vorgebet»,  dui  die  Zunft  nna  auch  ibrentito  den  Bau 
•igcoer  TnthsfaBnereien  Bbenwfam,  »obaU  die  rackizideiiMi 
fttr  den  indostrietleD  Bedarf  nicht  atureichien  oder  todmisdl 
nicht  den  bOchsteti  AnforderaDg«^  entspraefaeo.  Mit  d«in 
gnwMn  foadaco,  dca  die  Zuofl  I38<J  am  Amo  «mcbt«t«  *)• 
war  oebeo  anderen  nutzbaren  .Volagen  aocfa  eine  Tttch^wnpefei 
r«rbuodeu;er8tlt:jt}  wurden  duno,  weil  zweitiratom.  einesdies- 
eeit«,  einea  jeaieit«  des  Arno  ^tegeo.  xerstOrt  werden  mussten. 
(Tlr  zwei  Er*atKbeot«n  nambafte  Sommen  —  als  erste  Bau* 
rate  bereite  1500  Galdeo  —  bewilligt.  Kare  darauf  wird  das 
von  der  Zunft  angeknuile  Tiratorinin  Angeli  um  rief  ttiratoria 
bassa'  vcrgrOssert.  «ndlicb  1471  durch  Ankauf  toq  Terrain 
der  Qrund  zu  einer  neuen  Tacbapanne  .Zum  Vogel  Greif 
gelegt,  an  der  nun  —  wie  es  scheint  —  mit  vielen  Unter- 
brechungen während  des  ganzen  Iteatea  des  Jafarhnndcrts  ge- 
baut, die  aller  nie  ici  Ende  geführt  wurde.  Denn  schon  be- 
ginnen djtniula  die  Kräfl«  der  Zunft  zu  erliihmen,  sie  siebt 
sich  gexwnngen ,  einen  grossen  Teil  ihrer  ziastr«geni)en  Im- 
roobilien  ufl  zu  SchleuJerpreisen  loszuschlagen,  um  ihren 
finao^iellen  VerpÖichtungen   gegenüber  ihren  Gtäubigera  und 


*>  Dnauüa  besitat  dio  Zunft  kUo  folgnu}«  Tiraloi: 

1,  de)  MoMtnico  (beim  FoDda^  iti  Qiuujo), 

2.  dell'Angelo. 
S.  da  C&rnllo, 

4.  deirAquila. 

5.  dulln  feiKolA;  hat  aunerden  gtniieiet, 

6.  delY  A^olu, 

7.  di  Uutello. 
Vnrchi    {Bncli  IX  Knp.  201)   frwilhnt  (eam  Jalire  1529)  4  thato) 

pubUci  con  i  loro  purgtii  c  tx>llc  tint«. 

')  Vialleidit  üt  du»  Timtortnm  mit  dem  umgebitaUn  Tinitorluin 
dol  Hncetniiio  identiscb.  Im  KiUvter  von  1429  stellt  ea  uut  1004  UuldcD, 
diu  'riratoriura  dell'  An|^lo  mit  oa.  £00  (»aldeD  tu  Buch.  Nodi  beute 
lieiut  eine  Stmae  nach  ilim  Tia  dal  Ttratojo. 


d 


—    393    _ 

den  immer  tnelir  anschwellenden  Aoforderungfln  der  Kommune 
Gentige  thun  xu  kSimeu  ').  So  bat  sie  denn  äclion  14B4  das 
Tiratorium  Ängeli  ultra  Arnuiu  an  die  Bsukouiiuixsiuu  der 
Brigitteukirche  losgeschlagen,  und  andere  Verkäufe  sind  dann 
bald  gefolgt.  Die  Kapitalkräftf^  der  Ziinfl  vermochten  ihre 
Funktionen  nicht  mehr  xu  erflUlen:  es  war  eines  jener  Uo- 
niSDte,  die  selbst  durch  die  für  die  Induntrie  ungünstigen  Ver- 
underitDgen  der  Weltlage  mit  verursacht,  ihrerseits  den  Ruin 
der  ganzen  Industrie  mit  beitchleimigeu  halfen.  — 

Von  der  Verwaltung  dieser  TucUapannen  für  die  Zunft  ist 
schon  an  anderer  Stelle  die  Rede  gewesen.  Hier  war  sie 
»Herrin  im  eigenen  Bnnse" ;  ob  sie  nun  die  Anstalten  selbst 
gebaut  oder  nur  gepachtet  hatte,  jedenfalls  hat  sie  wiederholt 
kraft  prirat&n ,  nicht  öffenUichen  Hechts,  Lohntarife  für  die 
in  ihrea  Etablissenients  beschäftigten  Tucbspanner  erlassen, 
während,  wie  wir  sahen,  allgemeine  Tarife,  wie  sie  fUr  die 
Färber  in  Geltung  waren,  kaum  jemals  gegeben  worden  sind. 
Je  mehr  derartige  Anstalten  die  Zunft  in  die  eigene  Verwal- 
tung SU  bringen  wiisste,  um  so  bedeutsamer  luiissten  natürlich 
diese  Tarife  ala  Kurmen  auch  för  die  anderen  niclil  im  Eigen- 
tum der  Zunft  befindlichen  Betriebe  sich  geltend  machen. 


Mit  den  Tnchspanncn  waren  hie  und  da  auch  sogenannte 
.Purgatoriu"  verbunden,  Anstalten,  in  denen  die  Tnche,  wenn 
sie  aas  der  Walke  znrDckketirten,  ron  den  ItUckstünden  des 
Walkeprozesses  mittels  Seife  und  Erde  gereinigt  wurden. 
Sieher  befand  sich  eine  solche  aaf  dem  Terrain  der  Zunft  am 
Arno,  das  sich  in  der  zweiten  Hälfte  des  M.  Jahrhunderts 
mit  einer  Keihe  nutzbarer  Anlagen  bedeckte;  und  die  Arbeiter, 
die  dort  beschäftigt  waren,  standen  in  Uhnlichem  Verhßltnia 
zur  Zunft  wie  die  Tuchspnnner,  d.  b.  sie  pachteten  eine  Ab- 
teilung in  ein^ni  solchen  Gebßude  und  unterstanden  damit  der 
unmittelbaren  Aufsicht  der  Zunftbeamt«n.  Die  meisten  Tuche 
allerdings  wurden  gleich  entfettet,  wo  sie  gewalkt  waren, 
d.  h.  ausaerhalb  der  Stadt,  und  es  «rklärt  sich  daraus,  wanim. 


')  Vgl.  unten  K«p.  VII. 


—    394    — 


abgesehen  von  Beintimtnungen  über  die  Technik,  die  Zunfl- 
urkunden  kaum  eine  Notiz  Ober  diew!  ReinifCUQSsaDStalt«n 
pathalten.  Die  speciüschc  Sort«  Erde,  die  zum  Etitfeiiei 
gebraucht  wurde,  inussU-  man  roni  Auslände  beziehen;  und" 
auch  hier  hat  gelegentlich  —  wir  habe»  dafür  wenigstens  ein 
Beispiel  —  die  Zaaft  mit  eigener  Unternehmung  eingegriffen, 
wenn  es  galt,  einem  voranssichtlichen  Hangel  an  derselben 
rechtzeitig  vorzubeugen. 

Dem  in  den  ftlnfziger  und  sechziger  Jahren  vorQbei 
auftretuudea Mangel  an  Hortendrehern  (torcitorex  rivagnoruni) 
diidlich  hat  die  Zuntt  durch  UnUirfltQUuDg  Keuzuzieheoder  in 
der  übliclipn  Weise  Abhilfe  verschafft  — 

Wir  haben  am  Schliigge  endlich  noch  eine  Anxnhl  von 
Unternehmungen  zu  erniUman,  die  gloiehnsm  ausserhalb  des 
eigentlichen  Froduktioneprozesses  legen,  deshalb  auch  nicht 
Bystemntiscb,  von  bestimmten  Gesichtspunltiea  aus  organisiert. 
worden,  sondern  mehr  gelegentlich,  wie  es  das  Bedürfnis  des 
Augenblicks  verlangte,  ins  Leben  traten,  liier  ist  vor  allem 
der  ThatsQche  zu  gedenken,  dass  die  Zunft,  nur  wenige  Monate 
nach  dem  Gewinn  Livonios,  zu  einer  Zeit,  wo  die  ßchCrd«  d«r 
consules  maris  eben  erst  organisiert  worden  war.  dnran  ging;«! 
auf  eigene  Kosten  eine  ^galeu  grosKa  de  mercutu",  ein  grosses' 
Handelsschiff  zu  hauen,  um  in  eigener  L'uteriiehmQng 
iin  dem  neu  sich  erseht ieaseuden  Thätigkeitsgebiet  des  Floren- 
tiner llandehgeistes  ihren  Teil  zu  nehmen;  dnss  dann  im 
Jahre  1430  der  gleiche  Versuch,  der  1421  nicht  gelungen  zu 
sein  scheint,  auf  weiterer  Hasi»<  erneuert  worden  ist.  indem 
damals  nicht  nur  der  Ankauf  von  zwei  derartigen  Schiffen 
projektiert,  sondern  auch  der  Verkauf  der  auf  denselben  im- 
portierten Wolle  an  die  Tuchmacher  je  nach  dem  Verhältnis 
ihrer  taxn  beschlossen  ward'),  und  zwar  xu  einem  um  ein 
halbes  Prozent  gegen  den  Marktpreis  erniedrigten  Preis,  «zum 


')  Ob  dies«  Projekt«  thaUftchlkh  lur  ÄuimbniRg  ksiuen,  iat  b«i 
dem  Mangel  aii  NacLrichtön  nicht  tuit  Siclierli«it  lu  Mfr^ii:  dvcli  duf 
mau  wolil  hjirr  da«  iirganii>ntmn  ux  silentio  gelten  Isasmi.  da  licb  wahr- 
achcinlicli  Ober  da«  Üelinge»  oder  HistliDgieD  dieiN  l'nteraehmiuigea 
[Spuren  in  Aea  in  jener  Rpoche  fut  votUUndig  eriialUBcs  .partJle*  d«eJ 
Zunft  linden  würden. 


:i9n 


NuUen  jedes  Küufers' :  Grundsätze,  die  denjenigeo  moderner 
Binkaufsgeaosäensch&ften  und  KonsuiuTereine  jedenfalls  aasser- 
nrdentlich  nahe  kommen.  Auch  ohne  nie  üelbst  importiert 
r.u  haben,  hat  die  Zimft  gelegentlich  einmal  Wolle  in  Pisa 
angekauft,  um  zu  verhindern,  dans  sie  aus  dem  Florentiner 
Gebiet  wieder  exportiert  würde  und  um  den  Zwischenhandel 
AUszuscheideo:  welche  Absicht  ihr  allerdings  nicht  za  verwirk- 
lichen gelungen  ist^ 

Von  weit  geringerer  Bedeutung,  aber  immerhin  charak- 
teristisch ftlr  die  grosse  wirtschaftliche  Umsicht  der  Zunl^  iut 
es,  daaa  wiederholt  (z.  B.  l'Ml)  die  Konsuln  vom  Ziinftrat 
die  Befugnis  erhalten,  kleine  Kupfer-  oder  Silberraünsen 
fi)r  Rechnung  der  Zunft  auzulcuufen,  oder  Metall  zu  diesem 
Zwecke  in  der  städtischen  MQnzc  ausprägen  zn  lassen,  und 
dass  sie  gelegentlich  einmal  »ieben  Maulesel  yum  Transport  von 
Wolle-  oder  Tocbballen  an  ein  Mitglied  der  Zunft  vermietet  *]; 
dass  eie  endlich  den  Verkauf  der  auf  den  Waschplätzen  etc. 
eiDgeitamtnelten  herrenloeen  Wolle  übernimmt')'), 


<)  Die  Speiiali,  di«  UU  (Lana  13«  fo).  71)  niiil  UU  (tbi4J.  188 
foLSSj  aU 8pniaUief«ranl«ti  der  Zuurt  fürWnhrauch  etc.  gmiinnl  werden, 
(aromatarii)  b&tten  wohl  nar  mit  der  Ver«-altun]i  dea  Dombnui  za  tbun, 
die  von  der  übrigen  ZunftverwalUinR  vOIlig  Kelrrnnl  war. 

*)  LaiiA  46  fol.  40  (1335);  Die  lane  und  rtAininn.  doron  EieontKiner 
•ich  nicht  iaeld«ii.  «olten  4  Monate  Uatg  in  curia  Artia  liegen,  bevor  lie 
liti  d«a  Mciatbttftoodco  venteigert  n'enivn.  Doch  bnndelt  o«  «ich  datbci 
Hiebt  eigentlich  bid  L'nteroehmungcn  im  iDt^resee  der  Zunft:  deim  von 
dem  Erl9>  ■oU  snei  Drittel  di«  KiuetÄ  di  Or  Sad  Uiobrle  erhaltCD,  «in 
Dritle]  die  operR  del  Duouo. 

')  In  i^iena,  wo  die  WollemtuDfl  im  allgemeinen  ipuiz  nach  Floren- 
tiner Muflt«r  orgmiiiJM  iit,  hat  sie  gant  Hhnltch  wie  in  Floren«,  ntir 
nutUrlich  in  weil  kleinerem  Mauitab.  eine  reiclic  |irivatwirt«ctialUtclie 
Thttigkeit  entfaltet  Aach  hier  kaut  ne  Todupanuen ,  vermietet  rJLrbc- 
weikaUtleu,  tnivtvt  die  .'\ibeitaknift  von  Farliern,  Tihgcm,  Priichtrohrem 
für  die  Znnft  «Ic.  (Arehirio  di  Siraa,  Arte  di  Lnon  Nr.  VI). 


VIK  Kapitel 

Zusammenfassende  Betraclitmig: 

Entwickelong  der  Industrie  im  14.  und  15.  Jahrhundert: 

Unternehmer  and  Arbeiter. 


Die  Oescliicbtscbreibung  der  UebergangDpcriodu,  di« 
Miltelultor  von  der  NeuEuit  scheidet,   hat  nicht  nur  bei  dem 
HerumniBch-rouianisclieii    Völkerkrüise    lunge    Zeit    unter  der 
Verkeimuug    oder    Hiotausetzimg    wesentlicher   Uoniente   zu 
leiden  gehabt.    Hat  doch  neben  einer  nach  der  Richtung  b»a- 
sater  Erklärung  hin   ungemein  vertieften  Erkenntnis  anch  ein 
gewisser  moralischer  Mut  dazu  gehSrt,  um  —  wie  ror  altem 
Hohlmann  e»  gethan  hat  —  in  alteiogewurzelte  Anscliauungen 
aber  die  Entwickelung  des  griechischen  Knlturkreises  Bresche 
zu  legen,  um  die  unter  dem  idealistixch  verklärenden  Einflusee 
der  liberalen  Schule  entstandene  Legende  von  der  glUckticbeo 
inneren  Harmonie   des  athenischen   Freistaates  zu   2erstOren; 
ist  doch   andererseita    noch  vor  kurzem  der  Versuch  gemacht 
worden,  die  Existenz  einer  ganzen  Bevütkeruugsk lasse,  des  in- 
dustriellen Proletariats,  in  den  deutseben  StlLdten  des  lä.  Jahr- 
hunderts  in   Abrede    zu    stellen;    eines    riert«n    Standes,    der 
zunächst  nur  in  vereinzeltem,  lokalem  Anttturm  gegen  die  be- 
stehenden Gewalten  , Ereignis*    ward,    dann    aber  in  der  ge- 
waltigen Revolution  des  sogenannten  Bauernkrieges  xum  ersten- 
mal   gleichsam    an    die    Oberfläche    bewegten   geschichtlichen 
Leben»  trat,    wahrend  er  bis  dabin,    von  der  Geschichte  an- 


—     397     — 


belaus&ht,  im  f^leiclimäuigen  Halbdunkel  scheinbar  geschichfs- 
und  «rwignisloden  Dateins  dali  in  gedämmert  hatte.  Wie  aber, 
je  tiefer  die  geschichtliche  Forschung  dringt,  desto  mehr  unter- 
halb der  bisher  aueschliessUch  herangezogeueii  Träger  ge- 
ächichtlichpn  Leben»  ein  reich  bewegtes,  wechselvoUes  Werden 
niis  Tageslicht  gezogen  wird  —  wenn  auch  in  diesen  unterftteu 
Schichten  das  Lehen  in  engeren  Kreisen  sich  bewegt,  und 
die  Wellen,  die  eg  Bchlägt,  weniger  weit  tragen  — ,  »o  erst 
recht  in  den  am  weitesten  Torgescbrittenen  Kulturzentren  der 
spät-mitteliüterlicben  Welt,  in  den  Industrie-  und  UandeU- 
ätädten  Italiens  und  Fianderns.  Hier  die  £)xiBteuz  eines  in- 
duatricllen  Proletaiints  —  im  spezitisclien  Sinne  der  soxialinti- 
scheu  Geschieh tskonstntktion  —  leugnen  zu  wollen,  ging  in 
Ansehung  der  di-utJichea  Sprache,  dit  gleichzeitige  Autoren 
und  publizierte  ürkundrn  über  »ein  Vorhandensein  redeten, 
nicht  an:  und  der  CiomjiiaufätADd  in  Florenz  hat  besondera 
fraoiAsiüchen  Seh rift.ste Hern  wiederholt  Anlaos  gegeben,  das 
Ringen  dur  Arbeiterkladne  um  becsere  Ksixtenzbcdingungon 
und  politische  tlccbte  in  Parallele  zu  »ttilli;»  mit  ähnlichen  Br- 
Kbeiiiungen  der  jüngiiten  Zeit,  und  diese  Kämpfer  von  lft78  je 
nach  politischer  Denk-  und  Anachnuingsweise  als  die  Vorboten 
und  Propheten  denkwürdiger  Konflikte  unserer  Tage  äu  feiern, 
oder  als  Usurpatoren  gegen  das  Recht  de»  alleinseligmachenden 
Handels-  und  Indastriekapitais,  gegen  jene  Kaufleute,  denen 
Florenz  seine  ganze  Grösse  verdankte,  zu  rcrdniniuen.  Das 
aber  ist  es  gerade,  was  eine  gerechte  Würdigung  jener  Ver- 
enge »nd  ihrer  Bedeutung  für  die  Entwickelungsgeschicbt« 
des  modernen  Arbeiterproletariats  unmöglich  macht:  dass  man 
diese  Ausbrüche  rerolutionärer  Leidenr<chufl  gleichsam  isoliert 
betrachtete;  daes  man  sie  toelöste  von  den  wirlschaftlicb-soziulen 
ZusiSuden.  aus  denen  allein  jene  Kewegungen  verständlich 
werden,  denen  man  aber  kaum  Beachtung  schenkte:  mit  an- 
deren Worten:  dass  man  auf  eine  Kau&alerhiSrung  jener  Vor- 
gänge verzichtete,  teih  weil  mau  sie  nicht  für  nQtig  bielt,  teils 
auch  weil  man  sich  scheute,  in  die  gleichsam  unterhalb  der 
Schwelle  des  hwtorischen  Bewusstaeins  liegenden  rerschlungencn 
Irrwege  der  Quellen  ftlr  das  tägliche  Dasein  jener  Bevülkerungs- 
Hchicht  in  normalen  Zeiten  herabzusteigen. 


—    398     — 


Ks  üt  jftne  Q«clriclitianffMiining,  di«  zum  etatauud 
durch  Tsioes  grosfte  Geschieht« werke  dorchbrocheo,  in  neaerer 
Zeil  in  hefliger  Polemik  durch  Lamprmbt.  Barth  u.  a.,  wie 
ich  glaube,  siegreich  bekSiui>f^  und  in  ihri-r  Unhaltbarkeit 
uachgewieseo  ist:  dus  die  .zusULodlichen  Momente  der  Welt- 
geschichte keine  Aktiritäfc  be^aseo,  dam  sie  rein  pauarea  Bei- 
werk ndi^r  thaten  loser  Untergrund  einer  von  Ereignis  zo 
Ereignis  Bpriingweise  vorrQckendea  Historie  seien* ').  Was  im 
Juli  1378  in  wOster  Revolution  und  blitzschnell  sich  entwickeln- 
der Kalaittrophe  Ereignis  wurde,  das  war  nur  EntUdiinfr  der 
Spannung,  die  wälirend  der  letzten  Jahrzehnt«  sich  aUmähltch 
HRgeBammelt  hatte,  die  «latent'  in  der  gesamten  Art  und 
Weise  industrieller  Organisation  tag,  das  war  nur  ein  plötz- 
liches Sichtbarwerden  der  Kräfte,  die  .im  stillen  tb&tig*,  in 
jahrhundertelanger  Entwickelung  sich  angefianimelt  hatten: 
diese  in  ihrer  inneren  Notwendigkeit  zu  verstehen,  sie  in  ihren 
einzelnen  Beziohungen  klar  zu  legoot  za  zeigen,  wie  sie  sieh 
forderten  oder  bekämpften,  musa  erstes  Ziel  der  Forschaog 
»ein,  wenn  sie  zu  einem  tieferen  Verständnis  jener  sozialen 
Itcvolution  gelangen  will. 

Und  et^euao  kann  nur  eine  derartigt-  Untersuchung  uns 
Aafschlnaa  geben  über  die  Stellung  der  Florentiner  Woll- 
industrie im  groBSdR  entwickelungsgeschicbtlichen  Zusammen- 
hang der  gewerblichen  Betriebssysteme:  hierüber  veruiugen  uns 
jene  gewnltsamen  {Entladungen  der  Leidenschaft  undisziplinierter 
Volksmaiisen  so  gut  wie  gar  nichts  zu  sagen.  Die  Ufthepunktc 
der  tjnt Wickelung  treffen  hierbei  durchaus  niclit  mit  jenen 
markanten  und  leicht  erkennbaren  Katastrophen  Euaammeu:  sie 
folgt  ihren  eigenen  Gesetzen,  und  verläuft,  wohl  beeintlusst, 
beschleunigt  oder  gehemmt  dnrch  äussere,  ror  allem  natürlich 
politische  Ereignisse,  doch  im  ganzen  nach  einer  ihr  selbst 
innewohnenden  Kausalität,  ans  ihren  eigenen  konstitutiven 
Bedingungen  heraus. 

Hier   verfolgen    wir  zuuttcbat  den  Verlauf  der  äussereo 

')  liain)>reclit.  Zwpi  StieiUchritton  S.  41t.  —  Vgl.  auch  die  trvff- 
lidten  Wort«  Mooodt  in  der  Revue  bialoriiiao,  181)1  (angcfDbrt  von 
r.am|>recbt  in  der  Zukuufl  vom  Sl.  Juli  18^7)  und  Bücher,  Die  B«* 
vSlkeninit  von  tVatikfaTt  am  Hain  im  Mittdalter.  Kioleiltiiig  i>.  XI. 


—    300     - 


Gotwickeluag  der  liidiutrie  in  unserer  Periode.  Soviel  ist 
ja  lieber:  ohne  den  darcb  glQcklicbe  Umstände  ood  Zufölle, 
wie  durcli  die  nfttOrÜclie  politische  Ilegahnn^  seiner  Bewohner 
in  gleichem  Milss«  herbeigeführten  mpitlen  AiifHchmiiig  von 
Florenz  zur  führenden  Stadt  TuslcHnas  und  de»  tuttzischen  Bundes 
würde  die  Eutwiclcelung  seines  Woltentuchge werbe«  zur  grüaiten 
lokalen  Industrie  der  damaligen  Welt  sicher  nicht  uiöglicli  ge- 
wesen «ein;  wie  andcrerseita  die  neben  dem  Bankwesen  vor 
ullem  8uf  dieser  Indastrie  basierende  (fkonoini^cbo  Uebcrinacht 
der  Stadt  (die  wiederum  nur  durch  Aitsniilxung  hilliger  pro- 
letarischer Arbeitsfcrnfte  erreicht  wur)  einen  Hauptfaktor  für  die 
|K>litische  Präpotenz  abgegeben  hat:  mit  dem  Niedergang  der 
einen  ist  das  Sinken  der  anderen  unmittelbar  and  organisch 
Tcrbunden  genesen.  Dennoch  aber  kann  nicht  energisch 
genug  betont  nerden,  dass  in  dem  Ccbergatig  von  der  hand- 
oder  lohnwerk8nittt<sigea  Form  der  Produktion  nu  derjenigen 
der  kapitalistischen  Unternebniung.  wie  sie  Florenz  zeigt,  eine 
entwickelungügeschichtliche  Notwendigkeit  lag.  die  von  Ört- 
lichen Bedingungen  und  Kreignisnen  unabhängig  war;  an  die 
Stelle  von  Florenz,  wo  wir  diesen  üebergaiig  zuerst  im  roma- 
tiisch-gerniauischen  Mittelalter  sich  Tollsiobun  selten,  konnte 
jede  andere  Stadt  treten  und  ist  manche  andere  getreten,  in 
der  ähnlich  günstige  Lokalbedingungeii  für  jene  Weiterbildung 
vorhanden  waren.  So  wird  uns  die  Florentiner  Entwickelung 
in  erster  Linie  nicht  individuell  interessant  erscheinen;  .londem 
sie  irird  —  weltgeachichtlich  betrachtet  —  zur  Flikrerin  auf 
einem  Gebiete,  auf  dem  andere  Städte  und  Staaten,  sobald  die 
Bedingiiiige»  auch  dort  erfüllt  waren,  mit  Notwendigkeit  folgen 
niufistuQ. 

Schon  uuäere  einleitenden  Betrnohtungen  habe»  uns  ja  den 
Beweis  erbraclit,  dass  uns  das  erst«.*  Stadiuni  diejter  Entwicke- 
lung, Werden  und  Wachsen  des  Kapital ismiui  bis  zu  einem 
ersten  Buhepuukt  gegen  finde  de»  13.  Jahrhunderts,  in  seinen 
Kiiizelheiten  einstweilen  ein  nicht  völlig  geklärte«  Riitsel  bleiben 
mn««;  und  damit  bleiben  auch  die  damit  zusammen  hängenden 
gewaltigen  Wandlungen  in  der  sozialen  Schichtung  im  Dunkel, 
die  Differenzierung  einer  wesentlich  homogenen,  handcl-  und 
gewerbetreibeaden   bürgerlickea  StadtbevÜlkeruDg   in  Kapita- 


Se  taagit  «kte  Mte  giiwfcwihil  ftr  4tm  lokmlea  Kvkt, 
mmitn  fasfpble  Wum  ftr  den  Eiport,  tOr  ^m  DaAtifiaM  brt 
der  g^na  liiih  bckaBBica  WA  lieCnt.  Wilinad  ia  der 
Wnltoninrlrindmlii»  fitM  OfgiüBtioa  an  die  Wib4*  dw 
13.  md  14.  JihtfcpBiirtii  vdkadel  in.  ut  ihr  die  Sflid«s- 
iadaitew  cnt  ta  Laufe  des  14.  und  1ä.  JaMnnderts  sadi- 
gefolgt:  dnw  aber  nad  di«  For*««.  die  m  Maaliia,  ao  wenig 
roD  denen  dea  WoOcataebgcwcrbes  nntencMedea.  dua  die 
fictdldenm^  der  eineo  ffir  die  der  aade^rtD  im  aUffeB<iD«a  ein- 
traten kaoa'). 

Wir  haben  dann  korx  die  vicbtigsten  Uomeote  neamman- 
geat«lU.  die  Ca  der  Florentiiier  lodutrie  ennOfHicbteB,  sieh  in 
karzer  Znit  den  Weltmarkt  so  erobern  and  ihn  fut  twei 
Jabrbuaderte  hindurch,  k«um  umstritten,  zu  behaupten.  Mochte 
sie  immerhin  bis  zum  Beginn  des  lö.  Jahrhunderts,  bis  xnr 
Erwerbung  von  Piau  und  Livomo,  gezwungen  aein,  sich  fremder 
Hifcn  und  —  zum  grÖBseren  Teile  —  fremder  Srhiffc  zu  be- 
diraen,  die  man  fibrigeot  anch  sputer  nicht  gänzlich  entbehren 
konnte,  mochte  ho  ein  gnter  Teil  des  Qevrtnnes  dem  nationalen 
Einkommen  verloren  gehen:  nachdem  einmal  —  dank  der  tech- 
niichfn  EmingoniicbafUn  und  einer  in  UngjAbriger.  dnnh 
Generationen  vererbter  Tradition  gereiften  Erfahrang  —  die 
ßeliobtheit    der  Florentiner  Tuche  das  Produkt  besonder»  auf 


*)  Wo  waicBÜidiL'  AbwrcidiutiKni   rorliaDdra  «tnd,  hl   es   an    dm 
twtnBeDilnn  ^ulleii  ItCmcrkt  word«B. 


i 


—    401     — 


den  groftsen  Weltmärkten  lies  Orient»  unentbehrlich  gemnclit 
hatte,  war  die  Florentiner  Industrie  ilirea  Absatzes  so  Uns« 
sicher,  als  nicht  UberlegeDe  Konkurrenten  auf  dem  Markte  er- 
schienen, dieser  aolbst  gCBporrt  wiirdo,  oder  aber  veränderte 
Verhiltnisse  der  allgonieinen  ftkonomigchen  und  poUtiscben 
Weltlage  eintraten,  die  die  Industrie  selbst  an  ihren  Wuiaoln 
untergmben. 

Und  so  ist  nicht  nur  bis  zur  Eroberang  des  byzantiniacfaen 
Reichs  dni'ch  die  TGrken.  sondern  noch  über  ein  halbes  Jahr- 
hundert dnrtlber  hinaus  der  orientaliüche  Harkt  Tor  allem 
dem  Florentiner  Tiichvxport  erhalten  geblieben.  Kein  Zweifel 
ja,  dasH  auch  im  wcstUclien  unil  nordwestlichen  Europa  dt» 
Lnxusprodukt  der  Florentiner  Werkatütten  gffrn  Aufnahme  fand, 
und  vom  prachtliebeiiden  Patriziertuni  in  Stadt  und  Land  um 
seiner  Gut«  und  seines  prüchtigeu  Schimmers  witleo  trotz  seines 
t«uren  Preises  gern  xu  PrunkgewKndern  benutzt  wurde.  Qegen- 
ober  dem  orientalischen  Absatzmarkt  kam  der  Westen  doch 
vor  allem  als  BezugR(iU(<lle  itlr  Rohwolle  und  Qarn  in  Betracht, 
während  die  meisten  DrugueUr  die  Färb*  und  Reizstoffe  eben- 
falls dnrch  den  Levantehandel  nach  Florenz  gebracht  wurden. 
Soweit  die  Zunft  —  vor  allem  im  15.  Jahrhundert  —  organi- 
üieiend  und  Richtung  gebend  auch  in  die  Ordnung  des  HandeU- 
wesens  eingriff,  galten  ihre  Massnahmen  vor  allem  der  Rege- 
lung der  Verhältnifcse  in  den  Florentiner  Handels  Kolonien  des 
Orients. 

War  so  im  allgemeinen  ein  aufnahmcrähiger  Markt  deui 
Florentiner  Produkt  im  Auslände  gesichert,  »o  sorgten  doch 
die  allgemeinen  Lebemverhültnisse  der  mittelalterlichen  Kultur- 
weit  dafür,  da-^s  von  einem  gte ich miUs igen  Absatz,  von  einer 
stetigen,  in  ruhigem  Flusse  verlaufenden  industriellen  Ent> 
Wickelung,  einer  Voraussicht  und  Berechnung  auch  nur  auf 
kurze  Zeit  liinaus  nicht  die  Rede  »ein  konnte.  Noch  wagte 
sich  die  Schiffahrt,  aus  Furcht  vor  Sturm  und  Seeraob,  kaum 
von  der  N&ho  dea  schutzenden  Landes  fort;  noch  war  der  Land- 
transport den  grfi«5ten  Qefahren  auage!u>tzt;  kein  auf  Liefenrng 
über  Land  und  See  nbgeüchlossener  Vertrag,  der  Strassen-  und 
Seeraub,  Schiffbruch  oder  Kriege«uot  aU  iusta  causa  irapedi- 
ineuti   KU  erwähnen   vergasa.     Kaum  noch   verging   ein  Jabr 

Doren.  SüuIlMi  ttua  dm  PlOTWiliner  )VlrUicIi*n*rui±iclite.   I.  20 


—    402    — 


ohoe  Krieg;  uieh  im  Frieden  drofate  d«r  ratthe  BrftDch  lUr 
BepreMAÜeo.  K^^d  ^^^  vergeblich  mit  Bepno  des  14.  Jfthr- 

hnnderte  die  Morentiner  Kaufmannschaft  den  Abwehrbund  der 
Mercaiuia   geschlcMiten    batt«');   das    Recht   der  Kaperei,    der 
Beschlagnahme  von  Warensendungen  durch  Kriegsschiffe  feind- 
licher Stuateo,   sobald   nur  die  Schiffe,  die  jene  tmgeii,   der 
kriegfilbreuJen  Gegenmacht  angehörten,  konnte  oft  genug  die 
pQnkUiche  ErfUllnng   von  Yerptlichtungen  unmöglich  machen. 
Dazu   kamen    die   inneren  Unruhen    in   der  Stadt,    die   st«t«n 
Kriege,  in  die  der  Staat  selbst  verwickelt  war,  und  die,  wenn 
die  auch  von  Söldnern  geführt  wurden,  uad  insofern  «Je  keine 
direkten  Schädigungen  dea  Handele  —  vor  allem   durch  Ter- 
schluss  der  Seehäfen  —  brachten,  doch  oft  geang  diuQeschftfta- 
leben  in  der  Stadt  auf  lange  J:ibre  hinans  lahmlegten:  kam  die 
Existenz  eine^i  ttuktuterenden  Elemente  innerhalb  der  Arbeiter- 
schaft,   dan  für  den  ganzen  Betrieb  unentbehrlich  war,    aber, 
heimatfremd   und  leicht  rebellisch,   stet«  ein  unber«ehenbare» 
und  ualeakbarea  Moment  der  VVilikQr  and  Unzaverlüssigkeit 
in  sich  echloi«;  kam  ferner  die  Wandelbarkeit  des  Kegimonte 
in  der  Stadt,   da»  Jäbo  Wüten  in  der  Herrechaft  wechselnder 
Parteien,    das    oR.    durch    die    Verbannung    der   gegnerischen 
Farteihüupter  auch  in  die  geschüfUiclieo  Unternt.-lmiuugea  der- 
selben emptindliche  Störungen  oder  auch  den  gäudichen  Ruin 
brachte;    kam    endlich    und    vor    allem    im    11.    Jahrhundert 
der    Hanget    an    einem   sicheren .    aiifnahmef »higen .   innere n 
Markt,  der  bei  Versperrung  des  äusseren  wenigstens  einiger- 
massen   hatte    Gmatz   bringen   und    der  Industrie   hie  und 
aber    die    schlimmst«    iiuit   kritischi-r    Depression    hätte    hin-' 
weghelfen  kOnnen.     Erst   ziemlich  »püt  ist   man   zur  Erkennt- 
nis gekommen,  dass  in  der  Herstellung  billigerer  Tuchsorteo 
für   den    massig    begüterten    Btlrgerstand   der   Stadt   —  jener 
panni  Perpignani,  juner  Sarsch-  und  Hnschsorten,  jener  tritot- 
artigen  Stoffe,  die  bei  dem  Florentiner  Bürger  der  ktagsisohea 
ZeitsichbesondererBeliebtlieit  erfreuten — ein  brauchbares  Ventil 
fUr  kritiecha  Zeiten  des  KxportliandeU  sieh  bieten  könne:  und 


*)  Vgl  Laitig,  Quellen  dce  Hnndebrechts  und  den  zweiten  Baatl 
dldur  Arbeit. 


—     403     — 


man  hat  —  mit  wecbwlntlem,  im  ganxen  aSer,  nie  wir  saliea, 
nicht  Üblem  Erfolge  —  doa  Versuch  gemacht ,  diese  neuen 
Fabrikationsniethotlea  in  Florenz  »inzitbUrgern. 

'Au  Anfang  unuerer  Periode  war  nnzweifelh&ft  die  Cali- 
molaziinn:  der  Wollenzanft  an  M&cbt  und  Bedi^utung  noch  znm 
aiindefltea  ebenbGrtig,  wenn  nicht  Qberlcgen:  Kit  ihr  gehOrt«D 
die  (ilt«n  Kaiifoiantisgeschleohter,  die  schon  seit  dem  12.  Jnhr- 
hundert  auf  den  Märkten  der  Champagne  «rachienen  waren; 
eie  reraorgt  den  heimischen  Markt  mit  den  wertvolleten  Pro- 
dukten und  exportiert  das  verfeinerte  franziSsische  Tuch  noch 
•Um  Orient  oder  zurtick  in  die  üeimatlünder  der  Kohtnebe. 
Schon  bvginnt  sieb  aber  die  energische  Konkurrenz  des  heimi- 
soben  Fabrikat«  ihr  unangenehm  fühlbar  zu  machen:  schon 
entstt;hen  Reibereien  und  Kompetenzkontlikte.  die  der  Kom- 
mune Anloss  zum  Einschreiten  gegen  die  hadernden  Zünfte 
geben:  beide  sollten  die  gegeneinander  erlasnenen  Gesetze  Auf- 
heben lind  fortan  im  Frieden  miteinander  leben  *).  Ein 
dauerndes  Uin vernehmen  heider  ZUnfte  glaubte  man  damals 
um  besten  dadurch  ins  Werk  zu  setzen,  dnsa  man  die  Grenze, 
die  den  Wirkun^fskreiii  der  einen  von  dem  der  anderen  schied, 
mj^liclut  scharf  zag ');  pine  Grenxe,  die  ntlerdings  nur  realer,  nicht 
personaler  Xatur  war,  da  die  weitverbreitete  Doppelzüiiftigkeit 


'}  Spuifli  StroEEiani  Mercatanti  I  fol.  l.V>  (l'i.Auguit  1399); 
,Mercanti  delle  dette  AHi  ]>oMino  bAvtrc  che  trattar«  iuiciae.*  — 
Die  Ralmk«ti  dvt  CalininliuUtuteii  von  1301  <l  c  35  und  37.  bei 
filippi  S.  124),  in  denea  miter  uaderem  die  Kocuuln  bMuHrUf^t  wcrdoo. 
bis  XU  1000  Dir.  iLiutu{r«l>en  pro  cojiduct'ndiH  apothecis  (^nct«  Cecilie) 
ot  provideadis  [<aiiiii<  Qorentiuis  ibitleiu  pro  utilitate  diele  artii.  beKiehm 
»ich  nicht  auf  die  WolU-ncunn.  ■ondtMn  auf  die  um  Sancta  Cedlia  ge- 
lugcrU-n  LKdcn  der  ticwundachncidcr,  die  dem  tiesdiäfUbelrieb  derColi- 
miiU  hinderlich  waren  (daher  oap.  37:  eonsotci  tencanttir  ...  «ligvnt 
S  de  ritaKliatoribtiB  Kallinnalo  et  enm  eia  habeimt  comilioin  de  facto 
Saai;t«  Cfcilie;  woraun  hertorgfht,  daM  die  rita|;Ilstorea  Kom  Teil  sar 
Calimotuuiift  ^hflrteii];  veiicleiche  nocli  I  d  4Ü  iiml  GiiirficJ  III 
S.  289. 

*}  NmIi  Lina  I  b  23  (1817)  war  cw  den  laaaioli  verboten,  emere 
laborare  «ut  perBeere  uliquem  |)aniiam  Bretogoinam  vcl  ...  d«  Bargi 
v^l  d«  Barri  firw  neibonenseu .  vel  provincial(!i:  ebeBiio  lolien  FKrber 
uod  andtire  .iuppMiti*  keiov  Arbeit  nn  denKrllwn  vontvhtncn.  di<!  Sco- 
snlea  keini  Kaufreitifige  darikber  abBchlipHin  et«. 


—    40A    — 


Ata  Betrieb  der  konkurrierendea  Gewerbe  durch  die  gleichen 
Perttoneu  und  Firmen  zwar  xulieas*),  iba  aber  nicht  nur 
in  den  gleichen,  Koadern  sogar  in  ivini  aiieinaiiderätot»eudeii 
Läden  untersagte').  Kein  Zweifel  aber,  dass  diego  Ordnung 
der  jungen  mif^trebenden  Kraft  unter  den  beiden  vor  allem 
zu  gute  kam,  und  dasti  der  Staat  trotz  setner  Üust^erlich  neu- 
tralen Haitang  im  Grunde  denjenigen  Industriezweig  be- 
günstigen musste,  der  in  seiner  vollen  Ausdehnung,  .soweit  er 
stoffverodelnde  Prozesse  vmfaäste,  dem  heimischen  Boden  ent- 
wuchs, bei  dem  der  ganze  Gewian  —  und  nicht  nur  Teile 
desselben  —  der  heimischen  Volkswirtschaft  und  damit  den 
Kräften  des  Stuatcä  ku  gutt:  kam.  Und  zu  welch  imponierender 
Grösse  war  dieser  Industriezweig  in  dem  ersten  Drittel  de« 
14.  JahrhunderU  angewachsen!  Trug  der  allgemeine  Auf- 
schwung der  iStadt  in  dieser  Periode  —  trotz  unaufhörlicher 
änsserer  und  innerer  Wirreu  —  daa  seiuige  bei  zum  KrstArken 
der  Industrie,  so  ist  doch  kein  Zweifel,  dnas  —  wie  der  auf- 
merksame und  zuTerlässige  Beobachter  Giov.  VÜlani  es  uns 
bezeugt  —  der  damals  einsetzende  Massflnimport  englischer 
Wolle  den  wichtigsten  Faktor  dieser  aufwürb*  geliendeu  Be- 
wegung gebildet  hat:  und  es  versteht  sich,  warum,  wie  Vil- 
lani  hinzufügt ,  wegen  der  Kostspieligkeit  des  Ruhninlerials 
grosseres  Untern ehmungiikapital  nutwendig  wurde,  warum  ^\fh 
vieli-  klt^inore  Geschäfte  zu  grösseren  Firmen  susommenüiaten, 
die  Kapitalassoziation  Fortüchritte  macht«,  und  aus  den  ^oO 
durchschnittlich   kleineren  Firmen,  dio  zu  Anfang  des  .lahr- 


*)  Docli  winen  wii  x.  H.  von  den  V«rBicU  aiaw  Kaurinaiini  Auf 
die  Zugehfirigkeit  zur  CaliRialaziiDft  wegen  deren  gegen  di«  Wolletixuufi 
^ricL  testen  fein  dsrligcu  TendeoBCO.     Filippi,  L'Art«  di  CbIiuiuIk  Ü-äH- 

*}  Vgl.  K.  B.  Calimii.la  IV  «  hÜ  luid  bei  KmiliKni  Uiuillci  Hl 
S.  S£9  (1332).  Diedaiinalnlmuncute  m>11ud  in  ihren  liüden  (A.  li.  denen, 
die  der  Aufitcht  der  Calimahixanfl  unlerttehen]  nur  pHnni  ollmmonliuii 
Teikaufirn;  »UMerlmllt  di^  L&deu.  in  denen  dien  ice*cbielit,  dOrfra  mv 
verkaafen,  wm  m  wollen.  1384  wird  dir-Ji  dnViin  Al>9(-lnd<»H,  du«  keinn- 
|MRni  »Umiiiontnm  in  einem  Laden  Teilcftufcn  daif.  der  iiolion  uiiteui  iletu 
gldiobtrn  Secilicr  Rvh«renden  Wollentucbgevcbift  Rel«g«ii  iit.  wenn  «ich 
in  der  Trennangiiwnnd  KenRtcr  oder  ThUnrn  befinden.  —  Vgl.  auch  das 
iätatai,  diM  die  CAliiuxliisunft  v»u  der  Art«  di  Por  SkoIo.  Man«  «cbndel, 
bei  FiUppi.  l.'Art«  di  C«liinala  S.  l»i. 


—      105     — 

tiuni1erL>j   bestanden  liatten,  im  Jalirs  1338  2Uü  gritesera  Oe* 
Schäfte  geworden  wareo'). 

Zu  gleicher  Zeit  war  der  epeailiseho  Wert  der  oin- 
zi-Inen  Tuche  auf  dos  Doppelte  gcsticgon ,  so  dnsa  trotz 
des  Rückgangs  im  Quantnm  der  Fabrikntion  —  es  war  Ton 
lOOÜOO  Stuck  zuÄtiCang  de»  Jabrlmnderts  auf  7OU00— 800O0 
geennken  —  ihr  Gesamtwert  sich  bedeutend   erhöht  hatte  *}. 


I 


>)  1^1  Meigt,  wie  HcliOD  Werunvki  (Kitirl  tV.  n  S.  401)  bemerkt 
hat,  k«in  Gnuid  v«r,  dio  m>  detaillierten  Atigal>cn  dot  in  der  Verwaltnnft 
Heiser  VaUratadt  pen&nlicb  tMUgen.  kaufte iLnniDch  und  rechoerüch  g&- 
wandUo  Cbrunitten  Giovitnui  VilluaJ  ohno  writerv  Nticbpnifan];  fOr 
Ulmtrieben  lu  halten,  vii»  <liei  1)  Elcher  (Zeluchrift  für  die  gps.  Slaal«- 
wittaeiucJiaft  BiJ.  41  S.  440)  getlian  hat-  Denn  e«  ist  otüeolMr,  da«a  die  durch 
Uia  auwcbtieMÜche  Bvtrachtunif  deutscher  VerbillnisM  ({«wonneD«  Deber- 
zoDgung  TOD  iW  durctuchsitlUcbeD  Kleinheit  der  BerOlkcning  mittct- 
alt«r]ioher  Städte  BOchor  (t^en  jede  hfib»e  Zahl,  die  uah  Elbtirlivfrrt 
wird,  a  priori  miasUuuiach  gemacht  hat,  ohne  dosi  or  eine  NnchprüfuiiK 
fOr  Rebotoa  halt.  Fflr  die  Zeit,  fBr  die  Villani  nna  die  »»OOO  ttoren- 
tinei  Einwohner  (kumcc  den  Putanteo,  fkildntcn,  geistlichen  Fenoaea) 
Qb«rUefert,  haben  vir  ftllerdini^  ^iae  M8|;lichk«it  ein«r  Koatrcile,  uod 
wi  tit  etermo  klar,  dttu  di«  ruade  Zahl  nur  «ehr  ungefähr  der  Wirklich- 
k«it  cntapricht,  wio  ee  wAhnchoinlicli  »t,  diue  sie  nach  oben  abgerundet 
iiL  Aber  all«t.  wa«  wir  Ober  die  Zeit  nach  I3M)  wiMOn,  die  Umtaache, 
das8  wir  karE  nwdt  der  groncn  Pott,  die  auch  nach  den  ^nnf|;>t«n  An- 
nahtnon  wemgatens  den  rierten  bis  den  drittea  Teil  der  BuvOlkening 
hi&w^afi\e.  eine  KinwohnerKahl  \'on  weai^tona  öOOOO  Seelen  in  Florenic. 
nnchweiwn  können  (dk«pr  NavH weis  wird  sn  aod»r«r  St«ilu  ^-fUhrt  wer- 
den), Ist  nur  |[edgnet(  unser  Vertrauen  in  die  ancitbhernde  Riclititfkcit 
der  Angabe  Villanil  lu  botULrkcn.  Noch  weniger  aber  hnbea  wir  Cmind 
zum  UlsB trauen  jreKonöbpr  seinen  Obiigen  D^ailougahen,  deren  Verhlltniasu 
dorchau*  Jeder  Naclipnlfunj^,  Mweit  nie  na«  mSgtich  i*t,  nUndhalten; 
loweit  nach  sie  lich  aiiF  die  BevOlltemnff  besietaen  (wi«  di«  üahl  der 
tietanflen  etc.),  otehen  lie  im  alt)KerH«iuen  zu  der  Einw»bnenaht  in  gntein 
VerbAltnii.     Vgl.  f.aatri.  Ric»rcli«  italla  popolaitODe  di  Firenie. 

')  Eta  eigenartig««  MiasverstMudni«  h«t  Boichor  (Ansichten  der 
Volkawirtai^haft  an«  dem  gescbiohtllclieD  Standpunkt  S.  I2S),  nach  ihm 
Poehliouan  a.a.O.  8.  5S  and  andere  datu  gefllhrt,  uu»  Villani» 
Angaben  eine  Knpitalaocuniulation  in  drr  Hnod  weniger  grosser  EiaxeN 
unteraehuier  berauiixaleteu,  lu  Wirkliebkeil  luindi.'It  es  sidi  bei  Viliania 
Angabim  nicht  um  Perionan,  tondem  um  gaichfift liehe  Unter- 
achmungvn;  mit  aaderen  Worten :  der  Vorgang  dar  Eoazcatration  iak 
hertorgerufen   durch   die   AiMxiatioD  kleinerer  Kapitalien   xn   grBMerea 


—    406     - 

Diesen  Wert  selbst  scliStit  Vülaiii  daiuuU  auf  1  SOUOOO  Guldeei 
(oder  etwa  12  MÜliotien  Murk  Müiizw«rl).  sü  das:«  der  des 
einzelnen  Tuchs  15 — 17  V«  Golden  im  Durchschnitt  betragen 
haben  ni»g:  ein  Dritte)  der  ganzen  Siininic  wll  ab  ÄrbeiU- 
lohn  in  die  Taschen  der  ärmsten  HeTülkening  geÜotsen  sein, 
und  zum  Unterhalt  einer  Bevölkerung  von  30000  Peraonen 
gedient  haben '} !  Diesen  grossen  Summen  gegenüber  sieben 
noch  immer  die  zwanzig  grossen  Kaufhäuser  (ronda<:hi)  der 
ColiraaUinrlustrie,  mit  einem  Import  von  Ober  lOOOO  StQck 
Tuch  im  Wert  ron  3U0000  Gulden,  altein  ftlr  den  Florentiner 
Bedarf),  abgesehen  von  den  Tuchen,  die  narh  erfolgtnr  Ver- 
feinerung, Färbung  und  Appretur  wieder,  imcli  dem  Orient  vor 
allem,  exportiert  wurden.  Alles  deutet  daraufhin,  dass  damaU 
ein  erster  Uöhepnnkt  der  indnatrielten  £ntwickehiDg  erreicht 
war:  ein  üCuatand,  in  dem  sich  die  beiden  grossen  Industrien 
an  innerer  Kraft  und  äusserer  Macht  etwa  die  Wage  hielten. 
Schwere  Schlage,  die  beide  in  gleicher  Weiei-  trafen,  fallen 
dann  in  diese  Zt-it  und  das  nucliäte  Jahrz<-hnl.  Die  erueiiLe 
Vertreibung  der  italieoiscbeu  Kauflcute  aua  den  Handelsplätzen 
Frankreichs").  Pest  imd  Hungersnot  im  Jahre  1340,  Vorläufer 
der  grossen  Katastrophe,  die  dnuti  acht  Jahre  später  tlher  die 
Stadt  hereinbrach:  ein  ungtUcklichei  Krieg  gegen  Pisa  um 
den  Besitz  von  Lncca;  dann  vor  allem  die  kurze,  aber  folgen- 
schwere Tvrannis  des  franj^Asiüchen  Flerzogs  von  Athen,  die 
nicht  nur  ein  allgemeines  GefQhl  der  Dnsicherheit  in  die  Stadl 


ODtemebmuig«a ,  nicht  äurdi  Accuuiulatti>n  von  Kupiial  in  wenigen 
HlLndm. 

')  Kin  SdiluM  auf  die  Ziibl  dtr  in  ült  luduatrie  bvwJtILftisten  Ar- 
btJtar  üt  <Inm.aa  nicht  mit  Sicherheit  lu  sieben. 

*)  A3sa  pro  Tuch  etva  30  Culdeti.  oder  fiut  das  Doppelte  de« 
flörentiaer  Ftibrikato.  Mochte  itnmerhin  die  QoaUtftt  dient  Tucbe  da- 
nuüt  aooh  eine  bwoere  leia.  als  die  dM  Florvntinvr  Kif;i>iit'iibrikatii ,  oo 
■nnatl«  docli  (chun  d«r  t«iu«r«  I'r«ia  derselbeu,  der  docJi  uicht  uur  durcli 
diua  beucro  Qualität,  londeni  auoh  durch  die  Fertigung  de«  Kohtnohi 
HUMerlialb  voa  b'lor«i]i  hedin);t  war,  Euktst  tiei  ik-ui  Kunkurr'^nxkauipf 
itim  Bind  cm  ii  woidcn. 

')  VgL  I.  B.  du  SchiciboD  der  Kouauln  der  Wollentuuft  an  Philipii 
TOD  rnnkrtich  W  Dvijardioa,  Nügoclatioiu  entn?  la  t'nuce  et  U 
Toitaas  1  S.  I«.  und  Uior.  Villaai  Buch  XI  o.7Z, 


-     4(17    ~ 

bradite,  nicht  nur  das  6eKcbiitV<^[oben  durch  willkürliche  St«nem 
bedruckte  und  labmtegte,  sonilcrn  nucli  —  vorüUergeliend  — 
die  ireie  Verfügung  dea  Uoterueliinertunia  Über  imorganixicrt« 
ArWiter  dadurch  uniuögUch  machte,  da»»  m«  einfr  eigene 
Färberzunfl  Ins  Lehen  treten  li«8!i.  dem  niedersten  Arbeiter- 
proletariat über  zum  erstenmal  Waffen  in  die  Hancl  gftb  und 
eine  Fuhne^  nm  die  es  sich  scharen  konnte.  Der  kolossale 
durch  die  Zalilunf^seinstellung  Ktlnig  Eduards  111.  vor  allem 
herbeigeführte  Bankerott  der  beiden  grössten  Florentiner  Bank- 
häuser, der  Bardi  und  Pernzzi,  in  den  eine  Reibe  grosserer  und 
kleinerer  Firmen  mit  hineingeris^en  wurde,  brachte  über  Florenz 
nach  VillnniB  Worten  ^grÖRsoree  £Iend  und  Verderben,  als  je 
aber  die  Stadt  gekommen  wat*  ').  Das  Regiment  der  Btod- 
verk«r-  und  Kleinbtirgerpartci,  das  nus  den  Kämpfen  oadi 
dem  Stnrz  des  Herzogs  äiegreicli  herrorgegangen  rrar,  ein 
Regiment  von  .Idioten,  die  vom  Lande  gekommen  waren  oder 
ans  der  Fremde",  .die  Qeeetze  voller  Willkür  und  Uebcrciluog 
und  ohne  jede  Vernunft  frliesson"  *),  war  di-u  Intcrosscn  des 
QroashandeU  und  der  Gronsiudustrte  seinem  guiizen  Wesen 
noch  feindlich  und  missgUnetig:  war  dort  das  Ziel  ein  fried- 
Itclies  Beilagen  im  engen  Kreis,  bdrgerlicheä  Auskommen  ohne 
grosse,  weit  ausschauende  Pläne  —  so  hier  ein  Hervorkehren 
dea  Machtzweckes,  Erweiterung  der  Staa,t8grenzen,  Gewinnung 
oeoer  Absatzgebiete  auf  Kosten  der  inneren  Ruhe  und  ohne 
Scheu  vor  Krieg  und  Kriegesnot.  Da  hat  dann  die  grosse 
Pest,  die  in  den  Jahren  l.'i-l"  tiud  IMB,  von  den  Mongolen  eiu- 
geseldeppt,  tiber  Europa  hinbrauste,  eine  erneute  Verschiebung 
aller  wirtschaftliche n  und  sozialen  Verhältnisse  gebracht'),  eben 
dadurch  aber  in  der  Folge  in  Florenz  den  obersten  Schichten 

*)  Uiov.  Villani,  Croaicu  MI  c.Sfi:  Maggtare  ruina  e  sconfitta, 
che  nuUa  che  mai  aveMe  il  noitro  couiniun«.  vrono  «icli  ilano  der  b^ 
rUhiiit«  Protnt  ge|{4n  die  ,uviiritift*  iler  riorentiuer  aiucblieMt  (o  male- 
detta  e  bramosa  lupa  «tc.). 

*)  QiOT.  Villani  a.  a,  0.  XII  c.  4S;  aitefioi  e  genl«  manovali  e 
Uioti  . .  .  arUiGci  miauti  venuti  di  coatado  o  fortatieri,  a  cui  poco  dee 
oaleie  drila  repTiklii^a  a  peggia  saperta  guidaro;  peroecli^  roltmt^rouL* 
inente  fanoo  lo  laggl  all»  atraboecat«  xanta  fondaiuaDto  di  oMtione. 
A«hnliche  Apotbvpben  dam  ia  groaur  Zahl  Wi  Uatleo  Villani. 

■)  VkI.  oben  S.  178  Anm.  I.  2Sfl.  240  etc. 


-    408    - 


d«r  Bevölkerung  wieder  Luft  gemacht.  Ziiiiichst  allerdings  hatte 
Tor  allem  das  Wolleogeworbc  wirtschaflLich  eine  schwere  Krüia 
zu  fjberstehea,  von  der  «s  «ich  nur  langsam  erholen  konnte: 
indem  die  Krankbett  besonders  in  die  Reiben  der  niedersten, 
ümuton  BcTÖllteruDgäscbicbt  ungeheure  Lücken  riss '}.  lieas 
sie  die  ArbeitelSbne  der  Ueberlebenden  rapid  in  die  Höhe 
schnellen,  machte  das  geringe  Angebot  von  Arbeibekräflwn  zum 
Herren  Über  die  bald  nieder  wacIiHende  Nachfrage,  and  Uees 
eben  dadurch  die  Gefahr  einer  Unterdrückung  und  Aufsaagniig 
der  kleineren  Geschäfte  durch  die  grossen  derartig  anschwellen, 
dam  die  Zuull  im  Interesse  der  GrhaUtin^'  di-H  .Mittelstandes* 
sich  zu  vorQbergebeudeni  rudikalvu  Kingieifeu  genötigt  sab  '). 
Lebhaft  genug  tSnen  in  den  Urkunden  der  Zunft  die  Klagen 
über  die  ins  Abnorme  gesteigerten  Lohnforderungen,  und  in 
den  Chroniken  des  Matteo  Villani  und  Marchionne  Stefani,  in 
deren  bald  wehmfltigen,  bald  entrüsteten  Lamentationen  Qber 
den  steigeaden  Uebemiut  der  niedereten  Volksschichten  haben 
äe  ein  deotliches  Echo  gefunden.  Im  ganzen  aber  darf  man 
wobl  auiieboien,  duss  eben  aus  dieser  nircbtbareii  Krisis  daa 
kBafmSnniscbe  Patriziat  in  gestärkter  Stellung  hervorging'], 
dftu  es  sich  als  der  wirtachafUicb  kräftigste  und  festfuudierteste 
Stand  am  schnctUten  roo  den  erhaltenen  Wunden  erholte, 
und  bald  die  Zügel  der  Regierung,  die  ihm  nach  der  Vor- 
jagUDg  des  Herzogs  Ton  Athen  entglitten  waren,  wieder  an 
sich  riss.  Wie  aber  damals  innerhalb  diesi^r  sozialen  Klasse 
die  Mitglieder  der  Wollenzuufl  mehr  »nd  mehr  die  Überliand 


'I  El  ist  von  nnspreni  StaDdpunkt  der  BetrBchtTmg  am  gleiclignltig. 
wi«  iioch  (icb  liSemuiUiiK  Jie  Verluitt«  belieftiii  doch  gnüfen  wir  wohl 
—  wenn  wir  von  tlen  tich^r  Ubertriebenen  ;£ahleii  der  Uebwliervrung, 
die  bis  su  100040  Toten  steh  vflntdgeu,  abaeben  —  nidit  su  hoch, 
wenn  wir  die  BovSllEemnguLbnabtD«  auf  etwa  «in  Viertel  bis  ein  Drittel 
drr  schon  durch  die  Peat  von  1340  henbgegaoKraen  VnllcuaU,  also  auf 
«twa  2O000— S&OOO  Mensaben  taxieren:  Zahlen,  die,  wie  siii«  aa  andrer 
Stelle  mitznleilrnd);  >t«tisÜMhe  Totenliste  des  Jabnts  1400  beweist,  durcli- 
ant  nichts  onwahnebeinliebes  aa  sieb  haben. 

*>  In  die  Jahre  Ifttö— 18fi6  und  die  cablreicheD  imteraefaneifrimDd- 
lieben  Bectimmungen  im  Stadtstatat  von  1365  am  «stsaa ,  die  rait  frObor 
im  cntgegengesetaten  Sinne  rrlanenea,  aber  <4M^fnllt  in  das  Statut  auf- 
gtnotnmenan  Vsrerdnungea  in  WidsrspnMili  stehen. 


—    409    - 


gewanuen  und  unbeütriifvn  an  die  erwte  Stelle  rOcIcten,  wissen 
wir  nicht  mit  Sichc;rbeil  zu  saguii:  möglich,  dnss  «ben  jene 
groMeo,  auch  in  der  Folgezeit  sich  weiterpBanzendcii  Falli- 
inente  von  BankgeBchäflea  die  freiliegenden  Kapitalien  nuf  den 
Sichereron  Weg  der  Aulage  in  der  Industrie  wies,  Thataaclie  ist, 
dftsa  im  Lnnfe  der  ftinfziger  Jahre  des  H.  Jahrhanderts  die 
TuchinduBtrie  sich  von  den  Schlügen  der  vorkergehonden  Zeit 
TfllHg  erholt  hntte.  Um  diese  Zeit  etwa  ist  aiicJi  der  Kampf 
mit  der  älteren  Rivalin  definitir  zu  ihren  Gunstou  entschieden; 
tud  vielleicht  hätte  sie  duu&ls  schon  zu  dem  entscheidenden 
Scblftge  ausgeholt,  der  erst  30  Jahre  später  erfolgen  sollte, 
wenn  nicht  durch  Ereigni^^e  der  nächsten  Zeit  noch  einmal 
der  aiifHteigende  Ast  der  Enttrickelung  jählings  gebrochen 
wonlea  wäre').  Der  Krieg  mil  Pisa,  der  die  Jahr«  von 
1360—131)4  ernslUe.  die  Versperruug  des  Hufen»  von  Porto 
Pisano  als  Ausfuhrjilatz  fUr  die  Florentiner  Fabrikate,  die  man 
vergebens  Über  den  schlechten  eienemchen  Hafen  von  Tala- 
nione  ahmleiten  Bnchte,  brachte,  wenn  wir  einem  Sieneser 
Chronisten  der  gleichen  Zeit  Glauben  schenken ,  die  Wolleu- 
industrie  an  den  Rand  des  Abgrundes*);  und  von  ähnlich  ud- 
heilvolten  Folgen  war  der  Krieg  mit  dem  Papst  begleitet,  der 
die  Handelfiatrassen  fast  nnnh  allen  HimmeUrirhtungeu  ver- 
sperrt« und  den  eben  wieder  aufblühenden  Handel  auf»  neue 
lahmlegte '].     Die  änaseron  Schwiorigkeit«D  aber  wirkten  wie 


>)  Di«  durch  die  Ücbarmacht  der  Wtlfinuelcte  bi  der  Stodl  liarvor* 
genifcBeit  Unmheii.  die  KSmirfle  der  Bicca  and  Albiid,  Echuncn  auf  den 
Gang  der  indtiitnellen  EntwiGkelung  keinen  ii«naeiiawerteii  ICiniluB«  aiu- 
genbt  EU  liabon. 

*}  Neri  di  Oonato.  Chronica  8«ne>e  (bei  Muratori,  R«fum 
Italieaiwn  loriiitorei  XV  S.  170:  Perrons,  HiBtoire  de  Plorcnce  IV 
9.466)!  »Ii'arte  della  lanu  nou  lavorava  piii*. 

')  Domcaico  Boaintegui,  Storia  Fiorentina  S.  36>  f.  Diwer 
Cbroniit  beüffert  die  Aoigaben  der  Stadt  in  jvaem  Kriege  auf  die  k<^oi- 
lalc  Summ«  tob  3  Milliffnea  Gulden.  ,mi  data  der  Haadel  uo*«rer  Kaiif- 
leote  groMen  ädtaden  erlitt* ;  vielleicbt  remrsacbta  dit>  auok  die  BOrfei- 
unrobeo,  inflils«  denin  die  IWKieruiiK  io  die  ükade  der  Ciompi  und  dce 
niedeno  Volkes  kam.  —  Uebsc  den  ZasaminenliiiDg  iwiBcben  diesem 
Krieg  and  dem  CJonpiauAtaod  fcritleiidie  auck  liberardi,  LaGacmt  dn 
F^orentini  <«n  papa  Gregorio  XI.  et«,  ia  Areh.  Stör.  liaL  IH.  Ser.  Bd.  fi 


—     410     — 


äteU  auf  (]ie  inneren  zurQck:  ein  ptÜizUcher  erneuter  Auf- 
«chwung  iler  IndtitEtrie  näch  OberstAiideuer  Krisig,  der  eine 
erhellte  Nachfrage  nach  Arbeitern  mit  sich  brachte,  wnrde 
von  dif^sen,  besonders  Ton  den  FiLrbern,  zu  energischen 
durch  Organiiiatioii  und  Sti-eik versuche  tmtcrstützten  Lohu- 
bewegungen  benutzt,  bin  dann  sieben  Jahre  spater  der  Ciompi' 
aufiitand  mit  allen  seinen  Folgen:  Desorganisation  des  Absatzes, 
der  Produktion  und  des  Kredits,  Kouetituierung  vun  Arbeiter- 
KÜofUii,  Verhandlangen  Ober  die  Lohnhöhe  tod  Zunft  zu  Zunft 
»tatt  der  bisherigen  einseitig*autontatiren  b'estsetzmig  derfietben 
durch  die  Unternehmer,  fortvuhrcnd«  Beunruhigung  der  Stadt 
iiuch  in  den  folgenden  Jubren  durch  die  Rückkt-hrrcrauche 
der  verbannten  Ciompi,  —  die  ecbwerste  Krise  Ober  die  Zunft 
heraufbeschwor,  die  sie  überhaupt  durchzumachen  hatte '). 
Wie  aber  oü  nach  Qberetandener  Kraukbeit  die  Kräile  def< 
Genesenden  auf  ein  frOher  nie  gekanntes  Mass  »nznschtrellen 
pflegen,  so  erfolgte  in  dem  Jahrzehnt,  von  IHSO — IIJDO,  be- 
günstigt durch  div  relalirc  Ruhe  roti  äusseren  Wirrnisten, 
deren  sich  damals  diu  Stadt  EU  erfreuen  hatte,  durch  die  wieder- 
geitchaffene  und  neu  gefestigte  strenge  Disziplin  über  die 
Arbeiter  ein  Aufschwung  der  Industrie,  der  en  ihr  —  zumal 
auch  der  politische  EinHusü  der  Zunft,  dank  der  von  ihr  herbei* 
geführten  Unterdrückung  der  revohitionären  Bildungen,  damals 
grÖSMr  war  als  je  vorher  —  ermöglichte,  im  Jahre  13'JS.  nach- 
dem die  letzten  Reste  der  iu  den  Revolntionsjahrcn  von  den 
Arbeitern  errungenen  Privilegien  beseitigt  waren,  durch  einen 
entscheidenden  Yontosü  zunüchst  für  die  Fabrikate  mittlerer 
(Qualität  »ich  ein©  Art  Monopol  für  die  Versorgung  der  Haupt- 
stadt mit  Tuchwaren  zu  erringen. 

Am  25.  Oktober   l'SOVt   wurde   auf  eine    Eingabe   der 

bis  8,  und  die  D&rlegusgcn  im  iweilen  Damle  dieser  Arbeit  Über  den 
Cionpinafistand. 

')  Vgl.  oben  8.  241  ff.  302  S.  und  unten  8.  460  ff. 

*J  Lftnn  13  fol.  lOI  f. ;  ykätiholi  danii  in  den  $ta4tltattitea  TOB 
1416  Bd,  HI  S.  41T.  BeKrQndim);:  Arteficum  cxerciliuiu  dict«  ktiimlita», 
qnod  fit  in  ditAa  civitnte  cvidonter  «edit  in  . .  ■  »*siiaum  comadunL . . . 
dict«  camunis  et  mercatoruiQ  et  artifiCDm  civitatis  eimdem  . .  .  atque 
&liiueal«Uouem  et  rabitcntittionera  paupuiim  bcruiijinm  (iud  civitati«  pnrate 
<)uam  aini  ooniUti»  et  dirtrictuH.    \g\.  auch  Poahtmann  a.  a.  0. 8. 104  ff. 


-     411 


Wollcnzunftkonsuln  hin  von  der  datnals  in  Florenz  herrschenden 
mit  aasserordentUchon  Vollmachten  ausgestatteten  Kommission 
(bftlia)  ein  Gesetz  erlasäen.  das,  .am  einer  Verarmung  d«r 
Zunft  vorzubeugen*,  die  Elioftibr  fremder  Tuche  mit  einem  Zoll 
von  5  Gulden  .pro  petia*^,  von  21  Ellen  Länge,  belastete,  als« 
einem  Zoll,  der  fast  prohibitive  Wirkung  liaben  iniwete  —  nyt 
AuBnabino  eineraeite  für  g&at.  grobe  oder  Icicbtero  Tuche,  die 
man  in  der  Stadt  damals  noch  nicht  ku  fubrizlfrcn  wussle'), 
andererseits  fQr  ilie  Fabrikate  aus  Flandern  und  Brabant^, 
wie  sie  der  Handel  der  l'alimalakau Heute  nncb  Florenz 
braclite").     Mit    der    Erwerbung    Pisas    (14061    und    Livoruos 


')  i'jiniii  bigelli  und  [lerpignani. 

*)  Es  weiden  genannt:  Patini  Ma  tiomelU  (Brfliwcl).  Ikli-Uina  (ÜU- 
linM,  M0ob«lii),  Loaao  (LuurAin,  LOwon).  Die«tri  [Diost),  Oetnla  |0u- 
trean  [?]),  Tilmonta  (l'irl<->ini>nt),  Filifortf!  (wähl  =  Ouildford .  wob»  im 
Mitt'*! Alter  »ehr  hdiobtf!  cnglueh«  Tacho  kninon),  l.icn  (l<ier,  I.i«rre), 
Ypro  (Tpenif,  Bnigia  (Bni^e)>  Guanto  (Gent),  Alosta  (Aloat),  Vem 
(Vcrviers),  Cortni  (Courtmi);  überhaupt  alle  Tncha  au»  Flandom,  Bra- 
hant  unii  FraDkrelch.  mit  AuuiBhiDO  dtv  LanguiMoi;,  vo  minärrweiü^i 
rrncb  fabrisiert  wui-de.  Der  Zoll  riohtet«  sieb  da.uiftlt  alto  huuptsücblicb 
gageii  di«  KoiikurrMii:  italienitclier  i^tAdte.  da  dl«  Cinfubr  aoa  Dcmtacb- 
tand  laum  in  Detracbt  kata,  —  Schon  vorher  (Lnna  43  fol.  SC;  13-^7) 
war  «I  den  Ai-bflitern  der  '^Volll>nEllI)ll  v^tboteo,  na  froindvii  Tticben 
,aliiiDotl  Uborcrinm  eeu  miniatcrium  t'aoorc  .  . .  ncc  etiaiu  rentiere  aeu 
in  >ua  apotbeoa  teuere.  . . .  Salvo  quod  prediota  non  babeaat  locaiu  in 
pannis  laue  TÜlaoMche  et  in  pannU  rrnnricocnis*.  —  Im  Jahn.-  Iß96 
hat  man  —  gcIiod  mil  der  BsgrUndong,  das8  in  den  beDiicfabarten  SULdlen 
die WoIIeatuchindiistrie  aufhlube,  lam  Schaden  de^  doreatiner  Oewerboa— 
die  Anafuhr  aller  Arb<itninitt«)  v«Tbot«a  (l.ann  47  Ibl.  ISS;  wiederholt 
1424:  ibid.  49  fol.  110). 

'I  In  die  Zeit,  diu  dieieni  Erlius  aninitl^lbar  v«rauaging,  niSchl* 
ich  aacb  einen  von  Filippi  (L'Arte  dt  Calimala  ed  il  rao  piii  anUco 
r^tatiito  a.bü)  inilpcteilten  undatierten  Britf  vorlegen,  in  dem  die  Kon- 
HUln  di^r  CJkliuLuliixunft  einen  ^wiuen  Donatu  Acciaiuolt  um  lülfe 
g«gen  ein  feiiwUicbM  Vorgeben  der  WollenzunTt  antieben  (l'arte  della  lana 
cerca  di  confondere  al  tutto  l'nrte  della  quäle  voi  e  lutU  i  voatri  pawati 
forono  fiumprc  .  ,.  p€c6  cbo  so  qneato  «'ottenewe  in  fuTore  de' Unaiuoli 
r  arte  roetn  e  noslra  al  tutto  sarebbe  diifattaj.  Wenn  das  nicht  mZg- 
lieh,  .aopetate  che  termin«  aJ  dia  n  <|uelli  panni  che  auno  in  cADiinino 
n  eiö  che  vortri  mercatanti  dod  aieno  diEfatti'.  —  Ein  Üoniila  Acciniuoli 
Bndei  sich  unter  den  Prioren  von  1894,  1400  und  1409;  und  et  iti  aetr 
wahncheialich ,  das*  dantab  durch  da«  recbtieitige  Eingreifen  der  Call- 


—    412    — 

il42I)  vrar  dann  «Ins  letzte  Hindernis  be^eitifi^,  da»  einem  ge- 
waltigen Aufscbirung  des  Fiorenticer  Tiichexports  nocU  im 
Wege  stand:  Florenz  verftlgte  xuni  erstenmal  Ober  eigeae 
Uäfen,  organisiert«  seioen  Seehandel  nach  piüanischem  Master 
nnter  einer  eigenen  Beb^irde,  den  Konsuln  de«  Ueeres,  nahm 
mit  groseartigiT  Energie  die  gesamte  Reederei  iu  stuAtlicbe 
Venraltung.  nutzte  sie  lange  als  Staats monopol  aus  und  wtisste 
auf  einem  der  Staatsvcrwnltnng  liisher  völlig  fremden  Gebiet 
in  kurzer  Zeit  staunenswerte  Erfolge  xu  erzielen.  Private 
Initiative  war  allerdings  auch  hier  schon  längst  Toransgegangen ; 
kluge  Florentiner  liaufleute,  wie  der  oft  erwähnte  Balduccj 
Pegolotti,  hatten  schon  ein  Jahrhundert  frdher  dem  Florentiner 
Handel  hier  und  dort  im  Orient  die  gleichen  Pririlegien  zu 
erringen  gewusxt,  wie  sie  den  grossen  Seemächten  Venedig, 
Genua  und  Pisa  zu  leil  geworden  waren;  vereinzelt  waren 
auch  schon  ständige  Kolonien  Florentiner  Eaufleute  in  den 
grossen  Handelszentren  des  Ostens  angesiedelt:  jetxt  aber  eist 
gewannen  sie  —  in  Konstnutinopel.  Pera  und  Chios,  in 
Alexandrien  »nd  Famagostn  —  festen  Halt  und  inneres  Leben, 
gaben  «ich  eine  Verfassung,  die  sie  von  fremder  Prolektion 
anabhängig  stellte;  jetzt  erst  erstand  ein  regelmässiger  uml 
intensiver  Handelsverkehr  mit  dem  Mutterlande;  jetxt  erst  trat 
Florenz  überall  die  Kecht«  nachfolge  des  unterworfenen  Pisa 
an  und  errang  es  fGr  seine  HaodeUmilnze,  den  Goldfloren,  un- 
beschränkte Geltung  auf  den  Märkten  des  Ostens.  Und  diese 
Massregeln  der  äiiüHercn  Politik  fanden  in  einer  krüfligen. 
wenn  auch  anfangs  aturk  tlberspniiiiten,  Schutzzollpolitik,  wie 
sie  vor  allem  von  den  Konsuln  des  Meeres  vertreten  wurde  *)i 


mnlaxiinft  und  einei  raJLchti^en  GAnnen  derselben  jene  In  ilirem  Intcrasw 
liogeatlen  KUuwln  d«n  Oeiietze  üVer  den  TucluoH  beifrefiL);«  ncurden. 
MSglioh  war«  n  {niincrhin  nach,  iliug  U^r  BnVf  in  die  Zeit  unniitt^bar 
TOr  dem  Geaeti  IlLllt,  da«  die  Einfobr  fremder  Tucbe  gunxlich  verbat 
(1468).  Schwer) j«b  aber  iit  er  mit  Filippi  «dioo  in  diu  Jahr  1316  xu 
tetsBn.  I>eoa  damab  war  die  Wollencuafl  D4«h  nicht  aluk  genug,  am 
ein  derarli^fes  otuireri'clieii  VoTf|«heD  tu  wagen,  ood  hatte  sie  e«  f^wagt. 
to  hktte  die  Oalimiüa  noch  nicht  die  Hilfe  «inea  Omaners  ansumfea 
braaehen.  um  iIm  Anrtami*  lltrT  xu  verdro. 

<)  Zorn  folg«ndi>n  vgl.  l>o«blinaan  a.  n.  0.  S.  108  ff.,  von   don. 
ich  allerding«  in  der  Aoffauung  ia  iniuicbeti  Punkten  abwcicb«. 


ihr  Korrelat  und  die  kräftigste  Untcrstöt/ung.  Die  Optim«t«n- 
herrscfaaft  der  Albizzi  und  Uxzano,  wie  sie  der  Periode  von 
lätM) — I4ä0  ihren  Sienipel  gab,  bedeutete  zuglvicli  den  Sieg 
der  groääbürgerlichen  und  grossliäadleriscben  Interessen  (i)>er 
die  engere  Politik  des  Mittelstaudes.  Ea  gebt  durch  alle  die 
VerriigTiDgen  jener  Zeit  ein  Hntich  Etberlegeneii  Siegergefühls, 
ein  gehobenes  Selbstbewusstsein,  das  BewasFitsein ,  dn»s  man 
nuD  «m  Ziel«  «ei,  das«  nnti  nach  der  Eroberung  de»  Meere« 
der  Geist  der  Amostadt  siegreich  und  unjfehindert  durch  alle 
Welt  gehen  werde,  dass  ea  eine  Schranke  ^r  das  KCnnen 
nicht  mehr  gebe,  wenn  nur  die  Ziele  des  Wollene  geoHs  genug 
teien,  dist  Florenz  bestimmt  sei,  ein  Mikrokosmos  aller  Kilnete 
im  kleinen  oud  grossen  zu  werden;  im  gleichen  Jahre,  in 
dem  der  Hufen  von  Liförno  för  Florenz  gewomicn  wurde, 
erteilte  nion  dem  genialen  Projekt  Brunellexcoä  zur  WOlbuug 
der  Doa)ku[>pel  seine  Zustimmung.  Dieae,  ich  möchte  sagen, 
JDgendlicli  -  übermütige  Ueberspanniing  de»  Staats gedsnkent^ 
auDsert  sich  in  den  Versuchen,  die  man  damaU  machte,  die 
Autarkie'}  des  Klorentiner  Staates  in  fast  antiker  Weise  durch- 
icuführen,  sich  ffir  alle  BedUrfniiwc  vom  Auüland  völlig  unab- 
hängig zu  machen,  die  Einfuhr  der  Rohstoffi>  zu  beglinütigen, 
ihre  Ausfulir  wie  auch  diejenige  der  Halbfabrikate  *)  zu  «r- 
Bchweren  oder  zu  verbieten,  neue  Industrien  in  der  Heimat 
einziibflrgern,  wie  vor  allem  die  Fabrikation  jener  Perpiffnaner 
Tuche,    nach    denen    die    Nachfrage    in   der    hauptstädtischen 


*)  Im  iahf(<  1447  (Una  13  fol.  123)  erToIgt  dw  Itetcblu«.  che  gl' 
ufficiali  dd  nonte  poMino  invostigare  d'otcni  Arte  vt  mortiera,  de' quali 
al  preunle  aella  eittt  ii  F^enu  n«B  bm  DotiiJH  d'  artefire.  V.  chi  foaw* 
ezperto  in  talc  esereitio  pouODO  conilucen!  a  fan-  . . .  qnalunchf?  Afue 
Arti  et  ixftreitii  a«l1a  cittü  di  Fironso.  E  &oi)  Uüi  ArUnci  convi^nini  « 
bre  concedere  capitoli  d'  iminuniU  wlament«  di  ^raveiie.  V.  di  matri- 
oole  »  d*al1r«  faciiani  d' ort«.  (C*  i<t  der  B5b«|)UTikt  d«r  H'26  inaTii^- 
vierten  UocIiscliuUsüll-  und  ProliibiLiipolitik  {vgi.  roehlmann  ».  u.  O. 
S.  lOi  ff.  Dnd  ob«n  &.  118  f.)- 

*)  Nach  dem  HvchtcliuUzolllaril'  vor  H20  halte  i.  ß.  .l-nna  e  iitani«< 
che  abbia  aloiioa  man  afottan*  (ausacr  itanio  piovinciaJt  e  liccio]  9  d. 
pro  IJbra  Aunnilinoll  eu  xiLhlen:  tcardn«)  pro  Paar  2  libme:  HIo  di  ferrl 
(100  Pfd-I  4  librno  «tci  die  KinrshriflUc  bctnigco  ctwit  das  Andcrihnlb' 
faobe  dieMV  Summen. 


—     414    — 


BeTölkerung  eine  dauernd  grosse  war.  Ich  stehe  nichi  au, 
die  Zeit  vou  1400 — 1440  —  entgegen  der  landläufigen  An- 
schauuDgen  —  als  den  Ußhepiinkt  der  Florentiner  Geschichte 
3CU  bezeichneu:  nicht  als  die  7.fii  des  ^ttinnten  »unitere» 
Glanzes,  wohl  nber  als  die  der  grOssten  inneren  Kraft;  die 
Zeit,  in  der  dns  gan/R  St&nti^vreaen  am  teütesten  fundiert 
war,  in  der  e»  am  si(!iier»;tvn  seines  Weges  ging,  tu  der  kein 
Zweig  menschlicher  Ktiltnr  auf  Konten  der  anderen  za  treib- 
hsusartiger  Blüte  getrieben  wurde,  Rondern  nlle  untereinander 
in  harmoniachem  Einklang  standen. 

Die  Hochblüte  der  Klorentiuer  Kunst  zeigte  den  Staat 
schon  im  beginnondcu  Verfall:  die  ökonomische  Sicherheit  war 
damals  bereit»  im  Schwinden  begriffen. 

Kein  Wunder  allerdings  auch,  dae«  die  allzu  songniDischen 
Hoffnungen  auf  dem  Gebiete  der  HntidelspoUlik ,  mit  denen 
man  die  neu  eroberte  Stellung  als  Seemacht  begrUsst  hatte, 
bald  eine  nach  der  anderen  in  die  Brdche  gingen,  dass  Floreius 
buld  genag  seine  UnTähigkeit  erwies,  alle  die  Waren,  die  man 
bisher  ram  Auslände  beieogen  hatte,  nun  in  eigener  Industrie 
zu  erzeugen,  dusn  innii,  wollte  man  nicht  dem  Schmuggel 
Thflr  und  Tiior  OfFnen,  sich  bald  zu  Ermässigungen  des  Zoll- 
tarifs voa  1426  entachliessen  mnsste  '). 

Für  die  Wan(>niniiu<itrie  aber  bedeutete  die  neu  gewonnene 
Machtstellung  des  Staates  zunächst  einen  ungeahnten  Auf- 
schwung ihres  Kxports.  Damals  konnte  der  VenetJaner  Doge 
TommoM  Hocenigo,  dessen  Augen  von  Xeid  und  Missguost 
geschürft  waren,  um  eoino  Lfludsleutc  zu  grösserem  Eifer  an- 
xOBpornea,  darauf  hinweisen,  dass  allein  tiber  Venedig  160OO 
Stuck  Tuch  aue  Florenz  alljährlich  nach  dem  Orient  und  nach 
Afrika  gingen  %  wozu  sich  dann  noch  der  Export  über  Lirorito 


')  Vgl.  Poehlmann  a-  a.  0. 

*)  Tomniaso  Mocenigo  in  iciner  Rede  an  die  VenetJaner  (Un- 
ratori,  Script,  rer.  lUl.  XXII  S.  95t)):  .  .  .  nell'  Aqaitm  pel  Kcam«  di 
SicilU.  iwr  Ift  ßnrbertn,  in  Bona,  in  Candis,  nvUn  Morm  e  per  l'latria. 
Kr  nigt  dann  hinzu,  da««,  wie  beim  Tunuliau  zu  iJabd,  ans  einer  8pr««}ic 
•«diiundwciuig  (geworden  seien,  ho  e*  aach  den  Florratmeni  ergeb«B 
wn-d«:  I'ei6  eKÜn«  vhodo  og^ii  ^oma  in  Fmncia.  AJem&gM,  Lin^cnadoca. 
Catalogna.   TTnglisritL  v  ppr  l'IUilia;   e  «1  dUperilennoo,   che  B4n  ti  <li- 


-     415     — 


und  Portu  Pinoo  gesellte;  dnmals  kunnte  es  die  Zunft  wagen, 
in  eigener  Untern ehmiirg  Schiffe  zii  Import  und  Exporl  1:11 
cliartern:  datnnls  erst  mirde  man  sich  des  deBnitiven  Siege» 
der  Industrie  »nf  dem  Wellmarkl  bewiisst;  damaU  wird 
e«  wieder  und  wieder  in  den  Urkunden  aaegesprocben ,  das« 
Floreuz  durch  deo  guten  KuT  seiner  Tuche  und  die  Quantität 
der  Produktion  —  wie  öbrigeus  (inch  durch  seine  Seideu- 
fftbrikate  —  all»  anderen  Nationen  tlberflUgcit  habe'),  und 
'lasa  kein  Opfer  zu  gross  «i-i.  um  die  Industrie  auf  dieser  be- 
herrschenden HUhe  zu  erhalten.  Mit  dieaer  Ausbreitung  und 
allgemeinen  EntwickcluDf;  der  Industrie ,  dem  Anwachsen  de« 
Exports  etc.,  hiut;  aiclierlich  —  uicbt  nnr  äusaerlicb  —  eine 
relative  Etuhe  und  Stetigkeit  der  inneren  Verhältnisse  äusammeii: 
nach  der  blutigen  Niederwerfung  des  CiontpiaufstBiidcs  jut  den 
UntemehnierD  im  ganr.cn  die  unomschriinktc  Verfügung  (tber 
ihre  Arbeitakräd«  nicht  mehr  bestritten  worden,  wenn  es  sich 
auch  noch  vereinitelt  in  den  Reihen  jener  untersten  Schicht 
Önktuierender  Arbeiter  regte,  deren  deutsche  Herkunft  wir 
erwiesen  z»  haben  glauben;  wenn  auch  reügiOse  ßnidernchaneii 
leicht  zu  Kampf  vereinen  und  Streikorganisattonen  xicli  suit- 
wuchsen:  ohne  Milhe  ist  die  Zunft  diefwr  kleinen  Kevoliitionen 
Herr  geworden,  und  ebenso  sind  die  ätreikrerguchc  einxetuer 
Färber  uder  Tuobspanner  ohne  Bedeutung  geblieben.  Es  war 
eine  kaum  durch  Krisen  unterbrochene,  in  stetem  Fortschreiten 
zu  einem  klar  erkannten  Endziele  sich  bewegeude,  glQekUche 
Zeit  ftlr  unsere  Industrie,  eine  Zeit,  in  der  sich  symptomatisch 
die  Macht  der  Zunft  auch  dorch  ihre  grossartigen  Kapitals- 
untern e hui ungco  Uusserle,  in  der  dit-sc  mit  fu»t  uagealQmer 
Energie  hU  Vertreterin  der  Untern chmcriuterc«sen  mich  allen 

mnn»  piii  di  Firent«.  Vgl.  aucb  ibid.  8.9&3:  wenn  d«r  Uenog  v«n 
Hatlnnd  Florenz  erobere:  Pioreiitini  dm  (Ouo  um!  «  vivere  in  Commnne, 
I)  itartirBiuio  d&  PireoM  «  vormnno  ad  «litArc  i\  Vcn««^  o  ccndurmnno 
U  nii-Htipre  de*p«ani  di  sebi  e  di  Iudh,  per  modo  che  ijtielU  Terra  ri- 
marm  «ema  indudria,  e  Venvxi»  inoltiplit^nV  . . ,  wie  «inxt  dorch  div 
veitrwbenrn  ]jiK'oli«mii. 

')  DauiaU  adiriel)  tioro  Dvti,  latoria  di  Firenxu  c  134:  La  qnartA 
4  l'Arte  deJIu  Laoa  e  piii  pttoni  o  ]>iü  üni  «anno  fan  in  Firenze  che  in 
alcuao  «Uro  luog«.  e  i  luoi  Maestri  sono  grandi,  e  buoni  on«rati  (^lla- 
diai  e  HUino  rare. 


—    416    — 


Seiten  ihre  Mkcbt  Eur  Kntfaltuug  bringt  D»maU  Ist  das 
groue  W«rk,  das  der  Wollenzouft  zur  VerfrftltuuK  at>«irtragen 
wur,  uiid  das  unter  ihrer  Leiluuf;  mehr  nU  etn  Jahrhundert 
lang  die  Florentiner  Bftageechichte  beherrscht,  zum  feierlichen 
Abschhisa  gebracht  worden:  seit  deui  Jahre  1-18^  wölbt  aich 
BrunellescoB  Riesenkaiipel  [iber  dem  Oktogon  von  Sa.  Maria 
del  Fiore,  iind  das  miiclitig  ragende  ßatiweric,  dun  nun  vollendt^t 
dasteht,  wird  uns.  die  wir  bescheiden  den  likononiisch-sozialen 
Dnt«rgraDd  zu  erkennen  xuchen,  aus  dem  Florenz'  kfinatlerische 
und  geistige  Orüsse  erwachsen  ist,  kudi  niajeKlätischeo  Symbol 
der  ungeheuren,  jetxt  auf  den  Höhepunkt  gelangten,  wirt- 
»chafttichen  Arbeit  seiner  BevOlkeruDg.  — 

Nach  aussen  hin.  in  der  Dnrchbildung  und  Erveilerung 
des  Den  gewonnenen  Eigenbandeis ,  in  der  Rrtlflfnung  neuer 
und  der  Sicherung  schon  vorhandener  Märkl«  und  Absatz- 
gebiete brachte  auch  die  folgende  Zeit  bis  ge^en  Ende  des 
16.  Jahrhundert*  unserer  Industrie  noch  einen  weiteren  Aiif- 
«chwung,  und  —  wir  dürfen  es  jetzt  «ciion  sagen  —  eine  Art 
trUgeri^hen  Herbstglanxes.  Und  —  so  merkwürdig  es  klinfft 
—  diese  letzte  energische  Anstrengung  dvä  Florentiner  Tuch- 
handels knCtpft  an  ein  Grcignis  an,  das  den  gesamten  Verkehr 
zwischen  Westeuropa  und  deu  Liuidi-ni  der  Lrvaute  auf  längere 
Zeit  lahmxut^en  drohte:  die  Eroberung  Konstantin  Opels  durcli 
die  Osmanen  im  Jahre  1-153;  denn  wonu  auch  unter  der  Wucht 
dieser  mit  elementarer  Gewalt  wirkenden  Katastrophe  die 
Florentiner  zunScb^t  ebenso  wie  die  Übrigen  Kolonien  abend- 
ländischer Nationen  in  Konstantinopel  auseinandergesprengt 
worden  und  schwere  Verluste  erlitten,  so  waren  doch  nicht 
nur  infolge  des  relatir  kiirxen  Bestehenfi  der  Kolonie  und  der 
geringeren  Werte,  die  eingebtlBst  werden  konnten,  ihre  Ver- 
luste relativ  weniger  schwer  als  die  der  anderen  Nationen, 
sondern  sie  haben  auch  dank  der  geschickten,  skrupellosen  und 
energischen  Politik  der  Florentiner  Diplomatie  und  ihrer  stets 
freigebigen  Hand  bald  einen  modus  vivendi  zu  finden  gewuMt, 
der  dem  Florentiner  Fabrikat  im  Tdrkcnreich  den  unbedingte« 
Vorrang  unter  denen  italieniächer  Städte  sicherte.  Der  Belebung 
und  weiteren  Ausdehnung  dieses  Handel»  uacli  den  muhame- 
daotschen  Staaten  des  Orients  gilt  bis  xum  £lnde  des  15,  Jahr- 


—     417     — 


hundurtü  das  nnablässige  BemDhen  »tnatlicher  iind  zUnflleriHcIier 
BehördKn ;  ihm  vor  allem  die  Neubelebung  der  »taatlichen 
ScluSitbrt  und  Reederei,  diuntt,  wie  es  in  einem  Edus» 
heisst,  vdie  Stadt  iiich  neu  erhebe,  die  Kniifleut«  und  melir 
noch  die  juog«n  Leute  ohne  Beruf  ihre  Krüft^e  bethKtigten, 
die  Staatseiauahiuen  wUclutea,  die  BCrgerscIiaft  ini  sUgemeine» 
und  vor  allem  da»  arme  Volk  Nutxen  habe,  indem  es  seine 
Nahrung  aus  der  Industrie  schöpfe  und  nicht  ans  Almosen- 
spenden,  die  wohl  ftlr  den  Moment  Abhilfe  schüfen,  die 
MeDBchen  aber  auf  dieDttner  feige  und  arb«itascbeu  macbtea^).* 
Und  aaf  diesem  Gebiete  iät  allerdings  dem  florcntiniKhcn 
Unternehmunfj^sgeist  in  der  uächäteu  Zeit  noch  manch  schöner 
Erfolg  besdiieden  gewesen:  nicht  nnr  dass  am  Schwarzen 
Meer  sich  neue  Absatzgebiete  erschlossen,  dass  der  Handel 
mit  Aegyptcn  erst  jetzt  recht  zur  Entfaltnng  kam :  Floren- 
tiner Waren  and  Tor  allem  die  NVollentiiche  Terdrängten 
mehr  und  mehr  in  der  ganzen  ,Rf>mania'  die  Erzeugnisae 
konkiirriereDder  Nationen,  vor  allem  diejenigen  der  Venetiancr: 
indem  man  aber  seit  dem  Jahre  1488  diu  WoUeuzunft  selbst 
zn  den  Lasten  mit  her&nxog,  die  aus  dem  engereu  Verkehr 
mit  dem  Orient,  vor  allem  aber  aus  der  Notwendigkeit  er- 
wuchsen, durch  reiclie  Geschenke  die  Freundschaft  des  Sultans 
sich  zu  erhalten,  gab  man  damit  einen  deutlichen  Beweis  fflr 

■)  Prov.  dal  Cons.  Hsfcg-  t&6  M.  lU  (1468.  11.  Juli):  Di  quanto 
bonore,  riputaliftae  e  atllitik  lia  fUto  U  navichore  al  DoeLro  comuae 
iiiiiiiIfeitiuiieDte  appariac«  et  che  ijneata  e  loLa  la  via  per  la.  ijuale  «i 
jiuA  exaltarc  k  voetia  cittu,  eiercitarc  i  yo«tri  luCtcatODti  c  etiuidio  i 
^ioratii  che  »ono  Mnxa  avintti^nto :  . . .  creccere  le  eutrate  et  molti  altri 
commodi  che  no  BCguita  univcrealm'cntc  a  vostr!  dttadiai  et  maxime  a 
poveri  hiioiuinj  i  quali  «  paiclano  in  au  gli  exnrollii  et  non  dl  Umoain«, 
Ic  quiiili  bcnofat:  agvengeno  per  udo  tempo  inüno  fnnnu  gli  uoiniiii  vlli  et 
iniingurdi  tania  roleni  Liercitaje  .  .  ■:  Argument«,  div  t'iah  >i\u  dt'in 
Mußila  von  BürKi^m  cinai  niiinennUdt  Imoniieis  tuerkwOrdis  aasaahmoo. 
ßBinalii  wird  nicht  nur  ilic  Ausrüiitunff  «i]if>(  zwnKn  StaaiauAiRet  EOlD 
Schutze  dea  allein  biahor  den  Verkehr  mit  der  boviuibe  reraiittelndeii 
be»clite«aen,  iondern  e»  wird  nudi  tcrfügl,  awei  Sohiffn  naeb  dm  Lkadere 
doa  Westeai,  eüiM  nach  Nordafrika  ku  sendca;  artfarend  in  den  folitendea 
Jahren  (ibid.  \hl  foL  159)  die  AbaendUBg  »weier  Galeren  nn-ch  Afrika, 
1460  (ibid.  152  Toi.  140)  dii-  von  xweiun  nach  Cataloaieo  und  ritülieii  b*> 
•aliloMea  wird. 

Dorm,  Studien  *qi  dftr  FIoicnim«r  UitucbftlUgMdiichl«     t.  -7 


—     41» 


die  Thatsaclie,  doas  der  Wo11entuc)iex[>ort  -—  trotz  der  f;erai}« 
in  jener  Periode  aufgeblGbten  Kloreiitiiier  Seideoinduätric  — 
oocb  immer  im  Hittelpuakt  des  gesaiiiten  LpTantebondels  dur 
Stadt  stand  >)■ 

Ueber  diesen  äusseren  Glnnr.  aber  begnnnen  sich  schon 
T«r  der  Mitte  des  Jnhrfaanderta  schwere  Schatten  zu  lagern. 
Daserste  GefUbl  erwachender  Unsicherheit  wnrde  durch  den  Vm- 
ätaud  erweckt,  das»  der  Industrie  in  ItAÜen  selbüt,  wo  bis  jetzt 
für  die  feinsten  Lususbedürfniasc  in  WoUstolTen  das  Flurcntincr 
Fabrikat  einen  faot  unbcstiittcncu  Vorrang  ^iiosaen  hatte,  der 
Markt  fOr  ihre  Tuche  mehr  und  mehr  verengt  warde.  -  - 
Denn  je  mehr  die  emliryoiialeu  stadtätaatlicbeii  Gebilde  des 
italienischen  Mittelalters  in  der  Hand  energischer  Üenaisstince- 
tyranneii  und  Condottiereiihiüipttinge  zu  grösseren,  lebens- 
fähigen Staatswesen  zusaromengefaHst  wurden ,  desto  mehr 
gewannen  in  ihnen  alle  jene  Tendenzen  einer  ausgebildeten 
Zentralverwaltung  und  wirtachafllichen  St»atiifUrsorge  die  Ober- 
hand, die  ScIinioUer  al«  den  praklisclien  Kern  des  Merkun- 
tiliamus  nachgewiesen  hat.  Und  so  wuchs  die  Konkurreoz 
ftlr  das  Florentiner  Gewerbe  durch  die  anderen  Tuch  produ- 
zierenden Staaten  —  vor  allem  seit  Boginn  des  K).  Jahrhundert» 
—  iitn  HO  bedrohlicher  an,  als  es  jenen  rivalisierenden  StJldten 
und  Staaten  mehr  und  mehr  gelang,  nicht  nur  quantitativ 
ihre  Produktion  xu  heben,  sondern  sie  auch  qualitativ  auf  eine 
der  Ton  den  Florentinern  erreichten  annähernd  gleiche  liöhe 
zu  bringen  und,  wenn  sie  dies  Ziel  erreicht  hatten,  dem 
Florentiner   Fabrikat   «clbet    ihre   Thor«    za    Ter&chiiesWD '). 


■)  Die  Hochridit  de«  Btn«d«tto  Dpi  (Wi  l'sf^nint,  DA\i  De- 
dn»  Bd.  II  ä.  20ri):  daai,  ala  die  Türken  Nogropout  li  eiliger  tun.  sich  dort 
(kndeD  50  ra^Diii  [tc.  Florestiiii>)  e  posts  grosae  di  Mcrclinnti  coUa  vftlata 
di  400  migli^a  di  Fjorini  larghi  m-llc  fonr  e  poae  de]  gmn  Turcbo, 
e  ntroToui  3  irbaleaiie  can  panni  SOOO  e  cirappi  di  «t^a  c  chitupi  d'  oro, 
e  aninie  TOO  FiormtiDO  il  Kiomo  che  lu  iiu\i.-Uii  v>-nni^  ilell' acqui>to  di 
deti«  N(-^o]>i>iit«,  iet  bei  <)«r  «chon  fi-Ohnr  kon«)ntii"rtcn  l'rabl>acht  dierc« 
Schrifliilcllcrü .  wo  en  sich  um  die  OiQsie  and  Macht  »einor  Vatenllldt 
haadelt,  mit  Vonicht  ftufnu nehmen. 

*)  AnnLnfcu  ü«TOn  nigen  lich  ochon  im  14.  JnhrliuDderl.  So  bfr- 
Mbw«rt  ucb  1S41  Florcax  bei  ISmi,  diMs  «■  dort  den  Floieiitinem  ver- 
boten Mi.   andere  eIb  in  Pifa  odpr  .ultramonle*   tK^ferüftlon  Turhe  in 


—    419    — 


GewiM,  die  sLoU-eioseitige  AruchauiiriDf  der  FlorenUiier  Fabri- 
kantenkreise,  wie  sie  wiederholt  in  den  Zuiifturkundei]  zum 
Ausdrnck  gelangt:  das»  nämlich  die  Verbreitung  der  Geheim- 
nisse der  «ollendeten  Tiichfabrikntion  Hber  riie  ganze  Welt 
nur  durch  V^errat  roti  Arbeitern  uiSglich  gewesen  sei,  die  sie 
in  FloreuE  kennen  gelernt  hätten,  ist  für  uns  mehr  ein  An- 
zeicheo  dafUr,  dass  man  bereit«  d«u  einst  so  festen  Boden 
unter  den  Fristen  üchwatiken  fühlte,  ala  datia  wir  dnntus  den 
tbatsächl iclien  Hergang  erführen;  so  viei  aber  küniien  wir 
imioerhii]  zugehen,  doas  die  Existenz  eine^  fiuktuierenden 
Wandfirproletarint«  eine  stete  Gefa.hr  für  die  Bewahmnp  einer 
einmal  errungenen  techniücben  SuperioritUt  bildete,  das.»  in  ihr 
ein  die  allmäbliche  XiTetliernng  technischen  Wif^sennt  begünsti- 
gendes Element  rorhanden  viai.  Daher  denn  di«  überall  auf- 
tretenden strengen  Verbote  der  Auswanderung  an  die  Arbeiter, 
des  Verrattis  der  /unftgeheimnieü^e ')  «tc,  die  doch  uiemah 
dauernde  Wirkung  hatten;  daher  auf  der  anderen  Seite  die 
eiferadchtigen.  oft  mit  allen  Mitteln  der  brutalen  Oeiralt  und 
.scliluuen  List  arbeitenden  Bemühungen  um  die  QcwtuDuag 
tficbtiger  ÄrbeitskriLfle,  die  mau  dur^b  alle  mSglicheu  Vcr- 
nprcchnngen  sich  gegenseitig  abspenstig  zu  machen  sucht«.  — 
Krscheinungen,  wie  sie  später  im  17.  und  IH.  Jahrhundert  in 
der  Periode  dcü  ausgebildeten  staatlichen  Merkantilismus  riel- 


verbiiurea  (Bonaini,  Statuta  ia«l.  civit.  Pia.  111  8.746).  Trotxdem  witd 
tlw  Verbot  IS44  t^r  djit  OUtrikLe  von  Pisn  imd  [.ucca  «roeaert.  Dm 
Verbot,  das  Wollenfjewerb«  anaserhalb  von  riorena  zu  treiben,  tiodet 
sich  Bchon  Lan«  Vt  )>  10  |13(il).  «Unn  wiodur  Lüiul  V[II  c  4:  NuUiif  iv 
cWWutif,  eouiitatu  vel  ilittrictu  tlorenlioo  sudeat  arl«oi  läse  v«]  itliqti«ii 
aiiM  iu«inl>rum  facer«  ...  in  aliiiu»  civitate  . .  .  extra,  cititatnm,  comita- 
tum  Tel  districtuni  Horenttnain  . . .  Aocli  darf  keititr  Socictatnm  factto 
cum  aliquo  foreaüpro.  et  qui  mormin  faoiat  . . .  eitnt  cintalein  .  . .  flo- 
ruiitinam. 

')  Kii  i(t  JA  hekannt,  daia  <lio  (^roaiirtiKe  Entwicketung  der  Ljonvr 
SeideniDiliutrie  im  14.  Jalirbunilert  in  errter  Lioi«  an  dia  EiBwaiid«futi|c 
italienucb«-,  vor  allem  Florei>tiB*r  und  günuMiRcJuT  Sotdenwirk«!  an* 
ksdpA.  1q  .Mailand  vurde  iclinn  M43  durcb  Florentiner  die  Siridenindu- 
«trie  ein^emhrt  tnit  tolch^Mii  F.rfuig,  du*  bortitn  I4&0  dt«  Kinfnhr  von 
SeidelutoSea  varboten  n-erden  konnte  (Schalte,  Oeuhichte  de«  niiltel- 
aHerUehin  Handel*  und  Vcrk^lir«  I.  8.  54j$);  auch  aaeb  Gcmna  Dud  X«ap»l 
■ollen  Florentiner  die  neu«  Induitrie  Kaent  R«bniclit  haben. 


—     420     — 

tAcb   ihre  Parallele    ßnd«n.   —  Und   es   liegt  auf  der   Hund, 
dass,  je  ezpoaicrtcr  die  Stellung  einer  lodaetrie  war,  je  mehr 
sie   lange  Zeit  sich   einer  Art  von  Monopol  fOr  gewisse  £r- 
xeugniftse  ftiif  dem  Weltmarkt  zu  vifreucn  tialt«,  um  so  f^rOeser 
auch  die  Qefahr  f&r  sie  wur,  dieev  SteUuug  zu  verlieren;  daas 
in    dem    damals   outbrcnn enden  Kampfe    aller  Vorteil  atif  der 
Seite  der  jüngereu  Staaten,   der   aufstrebenden  Industrien  la.g. 
So   sah  sich   denn  Florenx    bald    die  Tbore   der  meisten    ita- 
lienischen Stä-dte  dnrch  Einfuhrverbote  verschl(w»en,  oder  den 
Zugang  la   denselben   dur«h  hohe  Schutxxßlle  versperrt;    und 
»?H    wollt«;    wenig    heiüsen ,    wenn  Florenz  im  Jahre  1438  sich 
mit    RepresaalieH    gegen    diene    Konkurrenz    xii    wehren    Ter- 
sucbte,   indem    es  die   Tucliprodulct«  aller  derjenigen  Stttdte 
von  seinem  Markte   ausschloss.    die  dem  Florentiner  Fabrikat 
den  Eingang    verweigerten'):    denn    gerade    der    einheimische 
Bedarf   vermochte   die    leichteren   und    billigeren    itnlientKchen 
Tuche,   die    die    Florentiner   Indiustrie   nicht  herstellte,   noch 
nicht   zn    entbehren,  —  Trotzdem   ist   man    mit  einer  KoDfle- 
•.juenz,  die  bereits  beinahe  einen  krankhaften  Charakter  hat  — 
man  erkennt  ihn  an  der  ängätlichen  Ätisfahrlichkeit,  mit  der 
jeder  Jürlasa  motiviert  wird  ^,  auf  dem  zuerst  1393  beschrit- 
tenen  Wege  ivcitergeschritten.     Wurde  der  äussere  Markt   in 
Italien  nnd  teilweise  anoh  in  anderen  Ländern  dem  Florentiner 
Produkt  verengt,    so  galt    es   um  so   mehr  sich   den    inneren 
zu  wahren    und   ttich    auf  demselben  mit  Hilfe    des  politiacheu 
Einflusses,    dessen   sich    die  Zunft  nocli  iniuier  erfreute,   eine 
Monopolstellung  zu  erringen.    Ein  erster  Versuch  —  im  Jahre 
1452  —  verbot  nur  die  Verarbeitung  importierten  verspnnnenen 
Garns  in  der  Tuchindustrie,   soweit  es  nicht  der  Verfertigung 
von  Maschen  nnd  Schlingen  etc.  diente'}.    Sechs  Jahre  darauf 


')  Lanu  13  fül.  119  und  149.  RHaubt  ist  not  der  Transit 
■o)ch«r  Tuche  gcgcu  /nhlung  ciaca  Durvhfalirsolli. 

■)  bann  &&  fol.  37.  Doob  sUess  di»  DurehfahrupK  <^n  OeMixea 
nuf  Ktowe  Scimiariffkeitea.  Man  muwte  luoilclist  erlaub« ,  dma  aocb 
in  Florent  vorhandme  iniportierl*  Gam  inaerhiüb  von  sechs  Monaten 
.in  copcrtoi  e  pMetia*  su  Terarbcitcn;  ala  das  nitbt  genüge,  weil  »id 
(ia.nL  Tor  jeaeim  Verliot  nach  Pi»ii  imporüert  w.  enh  man  weh  genfitigt, 
nohoD  nach  «rtnigon  Uonatcn  die  Verfügung  ncitweiiiji  zu  msiiendieren. 


—    421     — 

Iiolte  man  diuiD  zum  eDtscheidenden  Schlaffe  ans:  nicht  nur 
aua  deiu  Oesiclit^pniikt ,  ilaaa  man  Alleinherrscher  nnf  dem 
heimischen  Markt  bleiben  wollte  i  soadern  auch  in  dem  gutiz 
miUelalterlich  anuiutcndun  Gcdiuikvn.  das«  eine  Iiiduittrtc,  die 
nicJit  melir  dec  B«darf  der  HeirautssUdt  vulIsUiiidig  decken 
köiiue,  Gefahr  Hefe,  Ihren  Weltruf  eiEsufaUsseii  —  hat  die 
Zuuft  am  22.  Aa^iat  1458  mit  dem  Versprechen  einer  Ab- 
gab« von  jihrlich  4000  fl.  bei  einem  Volksparlament  (balia) 
einen  Bescbluss  erkauft,  der  Tielleicht  bei  deti  ordentlichen  Be- 
hörden nicht  durclizusetzen  gewesen  wäre:  dass  nämiicli  der 
Import  fremder  Tuche  nach  Florenz  —  mit  unbedeutenden 
Ausnahmen  —  ganzücJ)  verboten,  der  Transit,  d.  h.  eine  kurze 
Lagerung  xum  j^wecke  der  Wiederausfuhr  nur  flber  Pisa 
und  Livorno  gestattet  sein  solle ').  —  Rein  üiiseerlich  be- 
trachtet bezeichnet  dieser  Beschtuss  gleichsam  den  Endpunkt 
eines  Weges,  den  die  Zunft  im  Jahre  1893  mit  der  Kin- 
fUbruog  eiaea  hoben  ScbutzxolU  ron  annähernd  probibitirer 
Wirkung  zuerst  betreten  hatte ;  und  sicherlich  bedeutete  er 
für  die  Zunft  in  enter  Linie  einen  pohtiechen  Erfolg  —  wie 
er  ans  aoeb  ein  Beweis  sein  mag  fCr  den  grossen  poU- 
tiacben  KinBuss.  ileu  die  uiÜchtigetG  Korporution  der  Studt 
noch  immer,  trotz  der  beginnendeu  Mediceerhcrrscbiift.  aus- 
zuQben  im  stände  war.     Darflber   aber    dUrfen    wir    uns   nicht 


uutec  der  Bediogiuig.  dnia  tie  niuih  der  Veisrbeitung'  der  ia  riea  lagernden 
Quiuncagen  «rieder  io  Ktaft  treten  «oUe. 

I)  Ualie  47  fol.  12  H.;  Lana  13  fol.  U  f.    Die  weBentUch^ai  Bettim- 
rnadgen  innd  io\tftadv: 

aj  Dar  VerkaoT  voa  nicfat  in  Kiari.'iix  gearbuitaten  Tnobeo,  elieBM 
TOB  eupe.  noppe,  capperoni  «rinl  im  Knnxen  K^mdbuftagebiet 
Tcn  Klorens  verboten.  W«r  von  anawftrts,  d.  h.  aua  «iner  Eot- 
feranng  von  mehr  ab  100  Meiloa,  iatt  Floreatiner  Gebiet  komiut. 
Icaitn  Bolcbe  Tuche  wob)  Bun  Eifceagebmoch  verwcndEti,  d&rf 
lie  Kber  nichl  vvrkaufea. 
h)  Der  'lVaii*il.  nicht  aber  der  Verkauf  lolcher  T\iche,  ist  in  Pi*» 
und  Livomo  ^«Uttet. 

c)  Wor  jetzt  noch  ina{f»rti«rt«  Tuclio  »u  VitrUaurMwocksa  beaitat) 
hat  tiie  ]iIoiiibitiTeu  und  in  ein  Buob  eistrageo  xu  lauen;  die 
•0  narkiciten  darf  er  ncdt  iGik»ufoD. 

d)  bn  Sttafe  teritüten  auch  Schneider  und  Wiikwuenhündler,  die 
iui|iorli«rto  Tuche  rcrkaufvn. 


—    422    — 


täusclieii,   dass  naeb  der  materiellen  und  besonders  der  wirt* 
»cUafUicbea    Seite    hin    eben     dieses    Geaeix     ein     deutlicheB 
Svraptom  des  begiuneiideii  XiedergaiigH  der  Zunfl  ittt.     Scbon 
ein  Blick  auf  die  ArgumeDto,   mit  denen   mau  den  Uescbloss 
einleitete,  I&sat  den  Wandel  der  Zeit«n  seit  dem  Jahre   1393 
orkonnen:  dort  ein  festes  Selbstvertrauen,  hier  kleialiclie  A.agst 
vor  den  mitbcwerbenden  Nulionen:  dort  fröblichca  Hoffen  auf 
vine  beeaere  Zukunft,   hier  nur  nicliinchuliechcr  RQi^khlick  auf 
eine  bessere  Vergangenheit').  —  IjiBofern  allerdings  bedeutet 
das  tiesetr.  einen  Markstein  in  der  Entnickolung  der  Industrie, 
als  man  in  der  Fdlgezeit   immer  wieder  auf  dasselbe  ziirDck- 
gef^iffen    hat,    als   immer  erneute  Veryuche  gemacbt  wurden, 
dem  Ziele  näher  xii  kommen,   das  hier  mit  aller  DeuUichkeit 
Torgczeicknvt  worden    war.     Denn  ein  Ziel,   ein   unerreichtes 
und  unerreichbares  i»t  es  geblieben,  was  im  Gesetz  als  unmittel- 
bar bevorstehende«  Ereignis  erschien:    die  Alleinbeherrschung 
des  utüdtiscben  Markts  durch  die  Erzeiignisso   der  buiiubiuben 
Industrio.    "Wenn  aber  eine  lokale  Tradition  der  Strozzifutuilie 
den  Nieder^nng  der  CnJimalaziinft  nnd  de»  vud  ihr  ursprOogUeh 
vertretenen  Erwerbitzweig«  an  das  ßt-setü  von  l'l.'tH  nnkntlpft,  so 
beruht  Aas  wnhl  mehr  auf  einer  buk  dem  Wortlaut  desselben 
geschöpften  Kalkulation,  aIh  auf  einer  genauen  Kenntnis    der 
That^achen').   Blicken  wir  in  die  uns  erhaltenen  Statuten  der 
Zunft,  so  «eben  wir,  wie  sie  mit  Beginn  des  10.  JahrUuoderts 
bereits  aufgehört  hat,  Vertreterin  eines  I  ndu»triezwei|^  zu 
ficin,    wie  jenes    an   importiertem  Tuch  geübte  Vcredelungs- 
verfalircn,    das   einst   ihren    Kultm  ouitmucbtu    und  ihr    ihren 


')  Pendii  la  cittn  BOctra  e'  6  (attfl  potrntfl  e  gtaode  mediaol«  le 
ioduKtrie  et  cxercitii  et  p«n'  mezzo  di  quelle  »' {•  d'iteim  di  ogni  uppres- 
*)«iie.  £l  niaxim«  per  1«  excrcitio  dcll'  utId  dcllu  Inna  qunndo  b  atat» 
eiercit»tx  in  copia  et  abbondansa  i  «tala  it  uieizo  di  puRoarti  il  no«tro 
popolo  «t  r  eatrat«  del  commune  sono  stalo  molto  mnggiori  i^c  ol  pr^ 
Beute.  Et  uoii  quKndo  quelle  exerdüo  i  manohato  il  nottio  popolo  a 
aoftenuU)  e  wfitiuiic-  diaoKi,  bitoirni  e  nentuitÄ  umi.  E  per  quteia  \e 
BOitre  rte«tte  sono  muH»  itinuauit«.  Kt  perü  earcbbo  bona  pruv^sre 
ehe  quell' arte  laroraoe  et  cxcrcita^ic  il  piü  che  poMibile. 

')  Aufseichnuiigaii  ein«  Slitgltcdi  der  l'atnilie  SItoisj,  iitJtiu^ 
bunderte  hindurch  der  Oalimalnxnnft  angehört  hatte,  aua  dem  AoAuife 
dM  17.  Jahrhoiiderta,  abgednickt  bei  Filipiii,  1' Art«  di  Catimsls. 


—    42a 

«igentCtnllehvn  Plutz  nnwi»-»,  iillinälilicli  in  Vergessenheit  ge- 
raten war.  wie  ihren  Mitgliedern  nur  das  rein«  Grcuisli&DdeL<i- 
peschäfb  blieb.'),  dessen  SubBtrat  nicht  nur  die  Todie  der 
DQrcIlicheii  Länder,  sotiiJern  jegliche  Art  YOn  Waren  Traren,  die 
in  den  Bereich  dei*  internationalen  Verkehre  traten ;  und 
wie  daneben  schon  damals  die  rein  administrative  Tlifttigkeit 
der  Zunft,  sowohl  «iif  dem  Gebiete  der  Mflniverwaltimg,  als 
auch  iüHbeROndere  auf  dem  der  Vervraltting  kirchlicher  Bauten 
nnd  Wuhlthäti^keitöinstitute  an  die  erste  Stelle  der  zönft- 
leri^cheu  Funktionen  getreten  war,  während  ihre  Gesetzgebung 
auf  Okononnscbeni  Gebiet  roltstiindig  erlahmte.  So  hatte  schon 
dns  Gesetz  ron  l'6iKi  keinen  nennenswerten  Etnlluss  mehr  auf 
die  Lage  der  Zunft  auszuüben  vermocht,  deren  Kiedorlage 
gegenöber  der  jßngeren  Rivalin  dauiaU  schon  definitiv  ent- 
schieden "war;  and  tih  dann  durch  das  Geseti:  von  1-1^8  den 
fremden  Tuchen  der  heimische  Markt  vollständig  verachlossen 
wurde,  da  6cl  eigentlich  nur  mehr  noch  eine  llauptatGtse  des  Han- 
del« der  Calimalskaufleutü,  und  seitdem  ist  jene  rein  verwaltende 
Thätigkeit  noch  jahrhundertelang  der  einzige  Daseinszweck 
dieser  Kuaft  geblieben,  die  von  dem  ursprünglichen  Wesen 
mittelalterlich  gewerbliclicr  Gcnoaacnschafleu  kaum  noch  die 
äusiteren  Formen  zeigt«,  der  aber  der  soziale  Rang  ihrer  Mit- 
glteder  noch  immer  einen  hervorragenden  Platz  innerhalb  der 
Hierarchie  der  Klorentiner  ZOnfte  sicherte. 

Die  Gefahr  fflr  die  Woltenzimfl  kam  von  andrer  Seit«; 
von  aussen  durch  den  immer  »chürfer  werdenden  Ansturm  der 
konkurrierenden  Städte  und  Nationen,  der  sich  an  den  hohen 
Wällen,  die  man  aufgerichtet  hatte,  nicht  brach;  von  innen  durch 
das  beginnende  Naehla-tien  der  «tlnftlerischen  Kraft  und  An- 
passungetahigkeit  und  die  ver&nderten  politischen  Zustünde.  Der 
Aufgabe,  die  man  im  Jahre  1458  Qbernommea  hatte,  den  eiu- 
faeimt.ichen  Bedarf  durch  die  eigene  Fabrikatioii  allein  zu  be- 
friedigen, «rwie«  man  sich  bald  in  keiner  Weise  genachäeu.    Bald 


')  ScboB  E«  Anfang  des  JahrhuDilertfl  berichtet  der  aebr  sorgfältifce 
Gore  Datj  ttnii  von  dem  Handel  iJor  CaÜmiilnkanflcatA  (Stona  Flor, 
c.  1S3):  Appmio  i-  I'Arte  do'  Mercabtnti  cht;  trufficuio  in  grOMO  fbori 
di  Fironi»  oba  niun'  nltm  citui  nc  p'^^^^^  ^'^'  *<■*>!  ^o**  aanoterarf, 
lUBOti  MDO  ii  Dumero  dl  qnegli. 


—     424     — 


ertCneo  von  QberiUlher  die  Klogeu,  die,  wenn  »tich  nalurgemSss 
stark  Tcrscbteiert,  in  den  Urkunden  der  Zunfi  and  der  SUdt  ihren 
Niedendilag  finden.  Kunächüt  reichten  I'isA  und  Livomo  eine 
Beschwerde  ein:  wenn  daü  Ei nfiilir verbot  mich  der  Hauptstadt 
nnd  dem  ßacben  Landu  (^ute  Frucht  getragen  habe,  80  habe 
Pisii  den  grfiaaten  Schaden  dadurch  erhtten,  dass  es  das  um- 
liegende Landgobiet  nicht  mehr  mit  den  nötigen  Stoffen  rer- 
sorgeu  kOune,  ja  es  sei  selbst  sogar  zu  Einkäufen  in  den 
Florenz  nicht  nnterworfenen  XachbnTstnaten  gezwungen;  und 
man  snh  sich  genötigt,  Pisa,  den  Ausschnitt  billiger  Tuche  im 
Werte  von  weniger  als  20  s.  die  KUe  freizugeben ').  Weit 
schlimmer  aber  war  «e,  doss  die  Bevölkerung  der  Hauptstadt 
selbst  unzufrieden  war,  weil  —  so  heiest  es  deutlich  —  wie 
die  Erfahrung,  die  .Lelirmeisterin  aller  Dinge*,  gelehrt  habe, 
gerade  an  den  uoLwcndigeten  und  beliebtesten  Tuchsorien 
Mangel  herrKchc,  und  vor  allem  an  denjenigen  QualiUitcu,  die 
in  Florenz  entweder  gar  uicht,  oder  nicht  io  gleicher  Güte  und 
Brauchbarkeit  gefertigt  wUrdeii,  wie  sie  den  früher  importierten 
eigen  gewesen  sei;  und  so  habe  man  nur  einen  umfangreicfaen 
Bchtnuggel  zum  Schaden  der  Staatskasse  gross  gezogen'}.  — 
Dieanial  E>ah  man  »ich  zu  weit  uinfassenderen  Zugeslämlnissen 
gezwungen:  eine  ganze  Reihe  billiger  Tucbsorten  wurde  gegen 
den  früher  üblichen  Sclmtzioll  zur  Einfuhr  freigegelwn*).  — 
An  erneuten  Äiutreagungeii.  hier  Wandel  zu  KchafVea,  tiess 
es  die  Zunft  allerdingä  nicht  fehlen.  Die  Fabrikation  der 
Überaus  beliebten  Perpignaner  Tuclie  vor  allem  gelang  es  ihr 
jetzt    in    Florenz    dauernd,    allerdings   unter    grossen    Opfern, 


■)  FroT.  del  CoQR.  Msgg.  ISä  fol.  .IM :  HÜl.  Der  Wüllensmift  würd 
fttr  dies  ZagMtaiidnU  die  Zahlung  vcn  1000  Quliltn  erlaben. 

1  BaJie  -iS  fo!.  20  (1406):  .  .  .  com«  per  eipeneasn  »i  v  vedato, 
eweru«  a(>);aitiito  «contAntamento  del  ]>opolo,  perch^i  anno  avuto  curoatia 
di  tnolti  punni  n^ceMuri  al  veRtito,  et  maiims  di  quelle  ru^fioni  che  qai 
aoD  Hl  unDO  fare  o  pur  »k  alcliuno  le  aa  f*  ann  aoao  bueni  d^  utili 
tjuaato  <\wi\li  che  inaiisi  ci  vooivuio. 

')  Ibid.  Es  dClrfea  in  Piaa.  LiTomo  naii  FloreoB  eiagefubrt  und 
aiugewüinitten  werden:  Hiuei<>  nchia^-«,  8ai«  overo  MTgie  di  tualunqne 
oolorct  8uic  nrs^rate  chL-  vulgarniciiU)  si  chiatnano  Saie  a  ucc«llini,  « 
pantii  Vilforti  d'  in^biltJMra  ehe  7Dlgarni«nt«  n  cbianiuio  ingliiliM-i  8tr«tti, 
che  tralgärnienti;  n  chiaiDimo  bionchctti  itietU.  . . . 


—    425    - 


heimisch  zu  mocbes,  so  dusa  nun  H72  ein  Einfuhrverbot 
auch  für  diese  Tuclie  erlassen  könnt«;  roan  glaubt  einen  Passus 
miu  einem  Gesetz  Colberbs  zu  lesen ,  wenn  lu  der  Einleitung 
über  de»  Geldmangel  geklagt  wird,  der  einerseits  durch  den 
übermässigen  Lususaufwand,  wogegen  schon  wirksame  Ab- 
hilfe getrolTen  sei,  dann  aber  vor  allem  durch  die  Einfuhr  von 
.Panni  Perpigiiani"  verurtiacht  sei,  fßr  die  jährlich  -lOflOO  Gold- 
giilden  iiUNHer  Lande»  gingen  *).  —  DieHmal  aber  gedachte  nian 
die  Fehler,  die  14&8  gemacht  worden  waren,  zu  vermeiden  und 
die  Erfuhrangen,  die  die  Zwieclieuzeit  gobracht  hatte,  sich  zu 
Nutzen  zu  machen :  um  unter  allen  Umstilndeti  deu  B«darf 
der  Hauptstadt  zu  decken,  bat  man  damals  der  Tticherzunft 
die  Verpflichtung  anterlegt,  in  den  folgenden  Jahren  eine 
Jährlich  woctuende  Zahl  von  Tucben  der  Perpigoaner  Sorte  zu 
fabriitieren'),  und  dadurch  ihre  Leistungsfähigkeit  in  der  Fabri- 
kation dieses  Artikels  zu  erweisen^).  Im  allgemeinen  echeiiit  Utr 
das  diesmal  gelungen  zu  sein;  an  gutem  Willen  und  cntTglscbca 
Anstrengungen  hat  sie  es  nicht  fehlen  laääcii,  und  ebenso 
ist  ihr  in  den  folgenden  Jahren  die  Einbürgerung  der  Fabri- 


<]  Prav.  tl«!  Coiu.  Mautt.  16-1  foL  15$  (1172):  Kl.  perchct  In  cilU 
t  ia  grande  itrotUxza  di  danari  c  coftDoiceai  infra  1«  altro  cogiooi 
enete  uta  ia  potinnma  i  iaperflui  ornuiicnti  et  niaxime  di  ^ie  cbe 
haano  ToCa  I«  citUi  <li  numuruto,  a  cb«  t'i  tfiCi  «aluUfcTTiniiint«  rim'?- 
diatö.  1/  altra  e  i  [leTpiftnoni  che  oavano  1'  anno  <l<^1la  iarisdiiione  d«l 
comiumie  <U  Firentc  i>m  chu  40000  liurini  iulU  in  ero,  die  he  otunx  oltra 
dutto  ir^unv^DiönlL*  grandinimo  dunno  iloll'  arte  dolla  lana  pul  mmo 
della  <taaiG  graa  parte  del  popoto  et  drealo  ot  di  fuan  bi  oolj-ica  et 
ottta  tutti  dcUi  dkmtii  et  iti«o&vaiiaiti  iii  mancha  anctaora  di  hoaore 
et  reputatioae.  Inten  den  do«  clie  in  talc  e  tanta  cittä  noa  sin  tanta  in- 
doitria  dve  ai  faccin  o  j>erpi|patii  o  altra  TBf;ione  ili  panui  da  oalM 
facceDdouD«  qtiasi  io  tutta  l'aJtr«  t«rrv  (irone  d' Ilalia.  P.l  lieiidemado 
rim«diaT«  a  qneeto  dauno  del  nomerAto ,  «t  favorii«  l'  art«  d«lla  laan  «I 
dare  lubaidlo  a  poceri  clie  coIIil  faliclia  detle  loro  bmccia  cercaao  il 
vitto.  et  diriaare  ot  fcrmaro  gU  cxercitii  del  forv  i  perpigniioi  vt  pansi 
da  fnri'  calie  nella  cittÄ  di  FireiiE<*  et«. 

'j  lui  e»tea  Jabre  miudcsten«  SOO,  im  a]lchat«a  1500,  in  aUen  fol- 
g«Ddon  2000  älDcke. 

*)  Die  EiabQrgenuiif  der  Perpi|{aaai  wird  auch  vao  Leonardo 
Koielli,  dODica  pel.  degli  Krad.  XIX  S.  ISO)  xum  Jahre  1473  ei- 
wUini. 


—    420    — 


faatioD  anderer  leicliter,  vieibef^fihrtcr,  billiger  Stoife,  vor  allem 
gazenrtiger  Mounsetine  gelungen'). 

Ks  waren  die  letzten  verzweifelte»  Veraucho.  die  einmal 
crklunimene  HSliu  beiziibelialten,  ein  nuf  die  Dauer  fruchtloses 
Anlttiuipfeii  gegeo  die  uiigUnstigen  Hedingnngen  einer  rer- 
&ndert«ii  Zeit.  Das  Gesetz  von  1458  war  aucli  jetzt  nicht 
durchzufttbreii :  schon  1-173  ertOoen  neue  Klagen  über  die  rer- 
mebrte  Einfuhr  lombardischer  Tuche  und  darüber,  .dasa  das 
gute  Florentiner  Geld  ausser  Landes  ginge").  Auch  der 
K  X  po  rt  heg»nn  damal»)  mit  grÖ!«(>r«n  f^chwienglieiten  zu 
kämpfen:  um  ihm  zu  helfen,  wur  man  1478  wenigstens  klug 
genug,  die  unverntinflig  huhen,  aus  reiu  fiskalischen  Motifeu 
entsprungenen  Exportiölle  »uf  Seiden-  und  Tuchwareu*)  auf- 
zuheben <).  Kiuem  Nachlassen  der  alten  guten  Zucht  and 
Sitte,  einem  Einreiseen  aller  Arten  von  Missbräuchen,  einer 
Minderung  der  QiialitHt,    in  Verbindung  mit    der  gestiegenen 


<)  VfH.  darUber  abem  i^.  334  ft.  und  .Anhang  VII  b. 

*)  Pkt.  de)  CoDM.  M^g.  165  foL  LLOt  ,i  duinri  viinno  faon  de! 
terreno.  Ausnahmen  von  dem  Vcrliot,  punni  laTomti  iu  Itolia  eiimi- 
fQhrcn,  wcrdnn  jotxt  für  »olcho  Floreni  untcrirArfeneu  Kommunm  r.ngp- 
laneu,  dte  dsfQr  ein  Spexinlprivilcg  beaaaaen.  -—  1480  (Fror,  del  Cons. 
M*gg.  172  fol.  18)  luuut«  iDon  tich  wi«4eT  entschlieswn ,  die  Einfabr 
lombardiicber  l'uche  weaigHtens  nitch  l'ieH  und  aeinem  Landgebirt  freiza- 
^bsn. 

'}  Eine  b»M)iii}OT«  Markierungi^ebflhr  von  4  d.  fOr  ExpOTtwaren  war 
•cbon  am  18.  Uära  1482  eingeführt  und  bereit«  am  14.  April  dossßlVen 
JahnM  auf  8<l.  erhöht  worden  (Lano.  150  fol-  126). 

*)  Prov.  del  Coo*.  Magg.  170  fol.  2S.  Betn^lndunK:  L'arte  delU 
tela  tavora  jioeha  et  Ia  l&na  non  moltn  (wegen  d»i  jr^r1n;^n  Kt^orta)  e 
moUi  mercutHnti  runni^  Invonirc  ilmp|i!  tl  a  gcnova  tt  nltrorc  pur  man- 
darifli  in  panmU;  viele  Arbeiter  ranno  meadicando;  daher  »oll  auf  den 
Rat  »iclftr  frfiiiirencr  Uilriicr,  die  hebiitipten,  dadurch  crearerebbe  1'  er- 
trat«  et  boona  parte  del  popolo  per  mezso  di  tale  etircitio  col  «udore 
mo  ■abitenteTebb«.  auf  fUnf  Jahre  (per  fanie  pruova)  der  Ausfuhrtoll  auf 
ia  flortm  fabriitertei  Wollen-  und  Scidcatucb  Kupcndicrt  worden.  Wer 
aber  derartige  Tuche  einführt,  nm  «ie  wieder  amzoruliren,  labtt  »  riel 
fi'abelU,  quaAio  porierebbonu  lali  dnkppi  «i-  gli  aveuc  tmtU  di  Firenxe 
pn  mandargli  a  medmiini  luoghi  dove  fUBsino  auti  condoUi  e  1a  gß- 
bell«  ddl'  nacita  aoa  fueae  letatn  (n.  b.  man  lieht,  wie  tiota  der  Qe- 
lelM  von  145*!  und  147'2  immer  wHt«  von  importin1«n  Tachea  dl» 
Rede  irt!). 


—    487    — 


Konkurrenz  äer  anderen  italieiiiBcIieii  StÜdte  schrieb  ilie  Znnft 
selbst  ihren  wirtschafUiclien  Niedergang  zu  —  wobei  mau 
immer  noch  an  der  Fiktion  festhielt,  dass  nar  Verrat  an 
Florentiner  OeheloiDissen  durch  ansgviraadert«  Fabrilcanten  und 
Arbeiter  j^n«  Anwachsen  der  Rivalen  hlltte  bewirken  kdnnen*): 
der  tieferen  Ursachen  des  unaufhaltsamen  Sinken«  war  man 
sich  nicht  bewusst.  Ueber  die  ThaUache  des  Niedergangs 
selbst  darf  uns  auch  das  glänzende  Uild  nicht  hinwegtäuschen, 
da«  der  grosse  Prahlhans  Benedetto  Dei ")  Kam  Jahre  1472 
entwirft,  um  den  ihm  am  meisten  verhossten  VeneÜanem  Ton 
Her  Überragenden  wirtschaftlichen  Kraft  und  GrSsse  seiner 
CbL-r  fillcH  geliebten  Vaterstadt  Zt-agnia  x«  geben.  27(>  Tach- 
läden  «oll  e»  damals  gegeben  haben  —  im  Kutaster  von  1427 
waren  ea  nur  ca.  180  — .,  aber  über  deren  Grösse  und  den 
Umsatz  weiss  er  uns  nicht,  wie  sein  zuverlässigerer  Vorj^nger 
Gior.  Villani.  genanera  Angaben  zu  machen.  Und  die  re- 
uommistische  AufKühliing  aller  der  Länder,  nach  denen  die 
Florentiner  ihre  Produkte  erportierten,  kann  uns  ebensowenig 
Qber  den  Miuigel  Bn  sicheren  Angaben  in  Bezug  auf  die  En- 
tenEität  jenes  Bandeis   hinweghelfen*).     DenigegeniJber  aber 


>)  Lion.  Morelli.  Cronica  (Dd.  Erud,  XIX  S,  190)  berichtet  xum 
17.  April  1478:  ebbe  bnudo  dl  mbello  (iiach,  di  Filippo  di  GiovnoDi, 
lanaiuO'lo.  pnreh^  findi'>  a  Na|>oU  n  fiua  arie  dt  Inn».  e  la  Si^oria  di 
Fircnzo  numdö  per  lui.  pcrch6  1' arte  per  c  dcUi  tian  ■' iadastriaai  e 
apparaiai,  e  non  volle  ubbidire  ü  peri>  ebbe  btttiilo.  —  1512  iLana  55 
rpl.  82)  betnt  €■:  Weil  Hei  rirmde  in  ditt  Stadl  Immmen,  nni  diu  Webe- 
kutut  so  lernen  <  pur  troppo  l'art«  di  lana  oi  «ia  ttllnrgatn  nelle  terre 
forestien,  wird  Pkrbem  ond  Tuchaohercrn  Tcriioten,  retin^rc  fomtieri: 
Lana  -45  lol.  172  (1&25)  wirtl  ihnt-n  verboten,  au4«Qrball>  nuf  Arbeil  tu 
geben,  ülluli];«'  weiden  dieae  Verbole  noch  in  den  Zdteii  ^mlicben 
Nicdcrgaog»  unter  dem  PrinEiput. 

*)  lieber  dio  GlanbhafUgkeit  diusM  8chrirtst«Ueri  im  »ll^meiDen 
veff-leicba  oben  H.  12"  Ania,  2. 

')  Pa)fiiiiii11  S.ti4fT.:  Le  bottP|3|be  d' arte  di  Irnia  oriino  270 potte 
in  VIR  MBgKio,  dn  San  Miutino,  nelk  Vigan,  in  via.  del  Pala^o,  f^  i 
Pellioui.  da  San  Pracolo,  in  Porta  rona,  nllato  agÜ  Speuoli,  fra  i  Ferra- 
vecohi,  nel  foodaoiio,  in  San  Felioo  ia  Pioiiu,  in  Borge  San  Jocopo.  nolle 
^uuli  strafe  erano  j  4  convenü  d'art«  di  lana,  dove  it  fubricavano  panni 
per  Rümii,  Firenii:,  Sioiliu.  lu  Maroa,  Napoli.  la  Turcbiu.  Coatantioopoli, 
Pitt,  Adfinnopoti,  Banla,  Soio.  —  Di»  Anff&hlung  der  Struaeo,  in  deneD 


—    428     - 


stobon  nun  nlle  die  klaren,  nicht  wegzuleugnenden  Symptonio 
des  indastriellen  Xiedergangs:  di«  Klagen  tlb«r  Auüwnndcning 
von  Arbeitorn  oichrcn  sicli  ebenso  wie  die  ttbor  den  Kückit&nfr 
der  Produktion  nttcli  Qualität  und  Quantität;  man  naäXi  sich 
mit  Reformen  der  Teclinik,  deren  Unfruchtbarkeit  man  schon 
im  voraus  fUhlt;  die  private  Untern ehniungsluät  der  ZrmA 
lässt  nach  und  schwindet  gegen  Ende  des  Jahrhunderts  fast 
gäuKÜch;  in  der  Färberei,  dem  ehemaligen  Stolz  der  Floren- 
tiner,  sieht  man  .-nch  vom  benachbarten  Prato  UberAdgelt,  und 
man  Toroiag  dem  Unwenen  niclit  mehr  Kiiihalt  ztt  tbu»,  doss 
Florentiner  Tuche  nur  Färbung  nach  der  Nuchbaraladt  gesandt 
warclen').  Trotz  der  Ermäsaigung  der  Matrikelgelder  drängt 
man  sich  nicht  mehr  zur  Mitgli^d>icliaft:  die  Einnahmen  geheo 
ziirQclc,  und  der  solide  ßnanziell«  Boden,  auf  dem  die  Zunft 
als  politischer  Körper  fundiert  war,  beginnt  zu  wnnken;  immer 
bSufiger ,  in  immer  kQrzeren  Patinen  erfolgen  die  A^ erkauf« 
und  Terpföndungen  von  Imniobiliarbeüitz  der  Ztinft,  die  end* 
lieh  auub  dfren  niit?.bnre  Anlngeti  —  Spannanstalten  etc.  — 
ei^eifen.  Groose  UolTnungen,  wie  diejenigen,  die  man  aaf 
die  Ent^teekung  der  Alaunminen  im  Gebiete  Volterras  gesetzt 
hatte,  werden  bitter  enttäuscht;  das  potitiscbe  Leben  der  Zunft 
stagniert:  ihre  Gesetzgebung  zeigt  nichts  mehr  von  der 
früheren  Friachc  und  Elaslicität. 

Liegen  die  Sy  m  pto  m  u  für  die  Thats&clie  des  olltuäh- 
licben  Niedergang»  (Irr  Zunft  gegen  Eude  des  15,  Jahrhna- 
derls  klar  zu  Tage  und  treten  sie  mit  Beginn  des  neuen 
.latirhunderts  mit  noch  erschreckenderer  Ueutlichkeit  in  die 
Erscheinung,  »o  ist  es  weit  schwieriger,  von  den  Ursachen 
dieses    Niedergangs    ein    einigemiassen    zutreffendes    Ilitd    zu 


die  Tuohintliutrig  ihron  Sit«  hfttte,  darfl«  —  weao  »viäx  nicht  encbOpfend 
—  M>  üudi  veni^piteiia  richtit;  «via,  da  Benedetto  Hier  aaa  eigener 
Anichtnuiig  tchrieb. 

■}  hana  18  fol.  170  (1471):  vgl.  obeo  S.  68  C  Die  icbkife  Konlrar- 
renx  Prftio»  in  der  Tuobfitbrikutioo  gcM  niich  uia  eia4T  Beetitninung  von 
1486  (Prov.  del  Codi.  Uagg.  180  fol.  24)  herfor:  da  in  Pntto  rieJe  Garbo- 
toobe  von  der  QualitKl  der  Flotuntioet  Tuche  geleiiigt  vwdai, 
wllen  ne  gleich«  .gabella*  (Ar  diu  <JewhenV  an  den  äolUn)  aableo  wi« 
die  Florentiner. 


—    429    - 


gel)«n,  Fagiiini  hat  allerdings  vor  mehr  als  100  Jalir«a  gerade 
diesen  ürsacben  des  Sinkens  der  Florentiner  Tuchindustrie 
eine  selir  eingehende  ßetrachbiing  gewidmet').  Eine  Kevision 
seiner  Ansicliten,  sn  Kehr  sie  in  vielen  Punkten  das  richtige 
trafen,  wird  ganz  aligeseben  von  linderer  in  der  Zwischenzeit 
so  uneudlicli  erireiterteu  Kenntnis  vor  allem  schon  um  de»- 
willen  am  Platte  sein,  weil  ein  grosser  Teil  seiner  Darstellung 
ausgerGllt  ist  durch  Reflexionen  über  die  Frage  der  Freiheit 
oder  Gebundenheit  des  Qetroidebandels,  die  er  —  als  guter 
Physiokmt  —  im  ersteren  Sinne  löst,  und  weil  er  al»  wichtig- 
sten inneren  Grund  fOr  den  ^^iedergang  der  Tucbindustrie 
wie  dea  Florentiner  üandels  im  aUgemeiuen  nur  die  durch 
eine  falsche  Annonarpolitik  kOastlich  niedergebaltenea  Arbeitd- 
iühne  anzugeben  weiss  —  wie  er  denn  Qberhaapt  zu  dem 
S«KIttBfle  kninnit,  dnsti  l'rsachen  moraÜBcher,  nicht  physischor 
Natur  im  letzten  Grunde  jene  för  Florcnx  unheilvolle  Wirkung 
gehabt  hätten;  .denn*,  sagt  er  als  echter  Sohn  des  AufklSniagB- 
zciLaltors.  .Menschen  und  Länder  sind  immer  gleich;  nur  die 
Anordnungen  fehlen,  die  geeignet  sind,  sie  zu  denselben  Dingen 
anzuleiten,  die  sie  eiustniala  zu  leisten  im  «lande  waren*'). — 
Jehervorragender  die  Stellung  der  Florentiner  Industrie  aU 
fast  konkurrenzloner  Lieferantin  der  feinsten  Tnchsorten  auf 
dem  Weltmarkt  gewesen  war,  um  ko  eher  musste  jede,  auch 
die  kleinste  Verschiebung  der  allgemeinen  Ökonomischen  Welt- 
lage die  Grundfesten,  auf  denen  sie  errichtet  war,  erschüttern 
und  zu  Fall  bringen.  Und  eine  solche  Verschicbimg  ist  — 
es  braucht  nicht  gesagt  zu  werden  —  gerade  um  jene  Zeit 
mit  der  Auffindnng  des  Seewegs  nach  Ostindien  und  der  F.nt- 
deckung  der  Ncoen  Welt  in  einer  Weise  eingetreten,  die  eine 
neue  ükonömischv  Epoche,  vor  uUem  viuc  neue  Phase  des 
Welthandels  eingeleitet  hat.  FOr  die  Florentiner  Industrie 
wurde  diese  UnitTähuDg  in  doppelter  Hinsiebt  verhüngnisvoU: 
eitmial  durch  das  l:Omp»rkommi-n  neurr ,  stärkerer  und  den 
veränderten    Bedingungen    besser    ongepaästvr    Konkurrenten: 


*\  Pagaint,  Della  Dooim»  II  S.  14S— 174- 

*)  Ibid.  S.  174:  Oli  uoroini  «d  i  lerroni  WBO  MDpra  fli  itwai.  man' 
ctiDo  «olo  le  iliapoMiioDi  utt«  a  cottdnrgli  a  fare  le  stene  cete,  ch«  naa 
volla  fuofvana. 


—     430     — 


ilann  durcli  die  Verlegnng  der  Zentralen  des  Weltmarkta  — 
wena  der  Ausdruck  gestattet  ist  —  und  der  WellhandelsstraneD. 
Von  der  Konkurrenz  italienischer  Städte  ist  sclioa  die 
Kede  f^ewes^n :  so  sehr  sie  sich  in  Italien  »«Ibst  fühlbar  macht«, 
so  sehr  es  im  Bestreben  der  Stadt  tag,  sich  des  Andrängeas 
derselben  zum  FlorenÜDer  Markt  durch  Probibitivgosetze  lu 
erwehren,  —  auf  dem  Weltmarkt,  vor  ullem  in  der  Leraate, 
bestand  FlorcDK  nocli  immer  siegreich  ilirea  WeUl>ewerb,  und 
als  üein  Espurt  dorthin  nachzulassen  begann .  da  waren  die 
gleichen  Ursachen,  die  dies  bewirkten,  auch  ffir  die  anderen 
italienischen  Städte  in  Geltung.  —  Das  »her  war  das  Enb- 
gcbeidende:  d&ss  der  orientalische  Markt  mit  dem  Ende  dsa 
15.  Jahrhunderts  jene  beherrschende  Stellung  im  Weltrerkehr 
einbütmle,  die  er  bis  dahin  eingenommen  hatte,  dass  das  Mittel- 
meer nicht  mehr  eine  dev  gro»9«n  Wettliaudelastrnssen  war, 
die  den  Austausch  der  Produkt«  innerhalb  der  bekannten  Welt 
verntittelttt,  das»  die  Hittt-Imeerataaten  jenes  ungeheuren  Vor- 
teils verlustig  gingen,  den  ihnen  ihre  Luge  durch  zwei  Jahr- 
tausende glcichi^am  ohne  ihr  Zuthitn  in  den  Schoss  geworfen 
hatte.  In  drei  grossen  ZUgen')  hatte  sich  bis  dahin  im  wesent- 
lichen der  Handelsverkehr  und  Warcnnustnusch  dfs  Mittel- 
alters bewegt').  Als  Zentralpunkt  desselben  baben  wir  Flandern 
and  die  sOdengüeche  Küste  zu  betrachten  :  dorthin  brandet« 
einerseits  die  Schifiahrt  der  grossen  italienischen,  sQdfrao- 
züaiflchen,  spaniAchen  llandel!!i5tüdte,  die  den  Handel  mit  der 
LeYante  vermittelten;  dorthin  andererseits  der  Verkehr  der 
Hansa,  deren  Handel  Nord  Westeuropa  mit  den  skandinavische» 
und  msaischen  LSudem  verknüpfte  —  zwei  im  wesentlichen 
rfillig  getrennte  Kreise  und  Sjrüt«me,  die  unter  »Ich  kunm  in 
Wettbewerb  traten,  sondern  einander  ergänzend  alle  Handels- 
bedQrfnisse  der  damaligen  Welt  zu  befriedigen  im  stände  waren. 
Dort  Venedig,  Genua  und  s|>iiter  Florenz,  Marseille  und  Bar- 
celona —  hier  Lübeck  und  Ki>ln  —  das  waren  die  hauptsücfa* 
liebsten  Tritger  jenes  nach  zwei  verschiedenen  Kichtongen 
gewandten  Handelsverkehrs.    Daneben  Terniitt«Uen  die  Flamen 

')  l<\x  folge  hier  den  bcltaiiat«D  Darrtelloa^en  v«d  Nitcsfib.  Heyd 
sad  BDdereD. 

^  Ich  Mti«  hier  ab  von  deia(lir«k  tcn  Verkeiir  UubfllandB  uiit  derLevaale. 


4m 

selbst  2iim  Teil  den  Hniidel  mit  England,  während  die  Eng- 
länder bU  ins  15.  Jnlirliundcrt  hinein  völlig  pass'ix  geblieben 
sind.  —  Ein  dritter  Handelsstrom  endlich  bewegte  sich  quer 
durch  Mitteleuropa,  durch  tVnnkreich  und  Deutschland,  von 
den  tliindrischen  Uüfen  über  die  Alpen  nach  Italien:  »q  dem- 
selben waren  Nieder-  und  Oberdeutsche,  Franzosen  und  Kieder- 
länder  in  gleicher  VVei^e  beteiligt.  —  Hier  brachte  nun  schon 
das  15.  Jahrhundert  i^inen  Wandel  von  eiitricbeideiidcr  Be- 
deutnng')-  -^»s  Ursachen,  deren  £r5rteruiig  uns  hier  zu  weit 
Itlhren  warde.  begann  Flanderns  loduattie  von  der  ini 
li.  Jahrhundert  erreichten  Hühe  ?m  siuken,  während  zugleich 
BrQgge  seiner  /.eiitrnleii  Stellung  ah  wichtigsler  Knotenpunkt 
des  eiiropmschen  llandeUTerkehr»,  nicht  xum  wenigsten  infolge 
der  Versandung  der  Scheide-  und  der  LysmÜndimg.  verlustig 
ging;  Gent  und  Ypern  Terfallen  volUtUndtg :  ihre  Einwohner- 
zahl ttinkt  auf  den  zehnten  Teil  herab  und  mit  ihr  die  Zahl  der 
iu  der  Tnchindustrie  beschäftigten  Arbeiterschaft;  die  Mauern 
verfallen,  die  mächtigen  Dome  stehen  leer.  Im  gleichen  Masse 
nber  wie  Flanderns  Stern  zu  erbleichen  begann,  stieg  derjenig«? 
Knglands  empor.  England  war  —  bi»  tief  in  das  Mittelalter 
hinein  —  ein  Land  faat  rein  pn-ssiven  Handel»  geblieben; 
die  flandrische  und  die  deutsche  Uan»a,  die  Florentiner  und 
andere  itaUeaische  Kaufleute,  vor  allem  Venetianer,  kl^her^sch- 
tcn  den  geeaniteu  englischen  Verkehr  mit  dem  Festland, 
bracbtoa  die  ErzeugDi.<;i>u  des  Südens  und  Octena  dortbin  und 
tauschten  dafür  Erzeugnisse  der  englischen  Land  Wirtschaft,  vor 
allem  seine  Wolle  ein,  der  kein  anderes  europäiscbea  Produkt 
die  Wage  halten  konnte.  Der  —  räumlich  weit  tlber  ganz 
England  und  Schottland   verbreiteteu,  aber  nirgends  intensiv 


')  2ma  folgenden  vcrficicbe  vor  iJI«m  Schauii,  EngUacbc  Wirt- 
■cliKfUpolililc  zu  AUBgung  des  SJittdalte»:  datiobcn:  CunninghBin, 
Orowth  of  «uffliah  Common  weultb ;  Athlcy,  ICnsliBchc  Wirt«cliufU- 
gesoliicbte  Bd.  11:  Ochenkonski,  Kniflandj  wirticliafllictie  Kntwicki'- 
l<ug  am  Aufli^ng  d»  JJiltclalteri;  Ko^^ers,  Qeacbichlfi  der  oagliichcn 
Arbeit:  uud  neucrdingii  l.ahmftnn.  iMe  itnatltche  Rcffelung  der  eng- 
lischeB  Wollcnindusbie  vom  15.  Vi»  sum  16.  Jabrliunderl  (^chntollets 
PorMhuBgea  Bd.  XVIir,  ]|  und  Schnlto,  Owcbicht«  du  miltelalter- 
Ikheo  Handell  nnd  Verkebn  xvinchen  WntdeoUchlaiid  and  Italien  1 
K8{i.  60. 


—    432     — 


entwickeUeo,  nirgends  Eu  kapitalistisch- bauainduiitricUer  Be- 
triebsform  vorgescbrittenen.  nur  den  heimiüclieii  Bedarf  be- 
friediKeaden  eogliscben  WoUweb«r«i  blieben  our  die  jsteringereD 
Sorten  der  heimiscben  Wolle  zur  VerarbeihiDg  übrig.  Im 
14.  Jahriiundert  begann  der  UaiBchwung,  nnd  daa  15,  Jahr- 
hnndcrt  brachte  eine  Entwickelung  nach  oben,  deren  FrQchbe 
allerdings  eret  das  10.  voll  zu  ernten  im  stände  n-ar.  Trotz 
der  Kriege  gegen  Frankreich  und  der  inneren,  in  dem  Kampf 
der  beiden  Kosen  gipfelnden  Wirren  erstarkte  das  Inaelreich 
mächtig  im  Innern,  wurde  sich  seiner  Krilfle  bewnsst,  imd  be- 
gann —  daK  i»t  dnH  Eniitcheidende  —  Rieb  auf  die  See  zu 
wagen  und  dem  Aktivlmndel  der  Fremden  die  eigenen  Unter- 
nflhnmngen  aein»  .Stapelkaufleut«'  und  vor  allem  der  ,Mer- 
chant  odventnrers"  zunächst  an  die  Seite  zu  (setaen,  bis  es 
dann  stark  genug  war,  %utu  Angriff  gegen  jene  Qbcr- 
zugehen.  Von  seiner  insolnreB  Lage  begtlnstigt,  mit  natQr- 
licfaen,  im  Mittelalter  nicht  annKhemd  in  ihrem  ganzen  Umfiing 
ausgebeuteten  materiellen  Hilfsquellen  auggertistet ,  dnroh  ein 
Königtum  nnterstUtit,  das  die  Bedingungen  der  Lage  klar  er- 
fassta  und  die  natürlichen  Tendenzen  der  Gntwickelung  durch 
administrative  Massregeln  klu^'  zu  torderu  wusste,  bat  dt» 
L&nd  es  verstanden,  innerhalb  eines  Jahrhunderts  den  riesigen 
Vorsprung  der  E'^eatlandastaaten  von  älterer  wirtochafUicher 
Kultur  einiiuholen  und  die  eigenen  Kräfle  und  materiellen 
HiLTsmiUcI  ganz  für  die  Stärkung  nnd  Hobung  des  Kutional- 
einkommens  ausÄiinnticn.  —  E»  ist  der  Anfang  einer  syste- 
matisch mit  erstaunlicher  Konsequeuz  durch  geführten  Politik, 
die  in  der  Navigation»  Act  von  1651,  im  Methuen vertrag 
von  170^  ihre  grandiosen  Schluassteine  fand,  nnd  den  Grund 
zu  der  jahrhundertelang  alles  tiberragenden  maritimen  QrQase 
Englands  geltgt  hat  — 

Nach  drei  Seiten  richtete  nich  die  nnfangs  defensive, 
aUmählich  zur  Offensive  übergbheaile  Handelspulitik  Englands: 
gegeu  Flandern,  die  deutache  Hanna  und  die  italienischen 
Kaufleute.  Und  drei  Mittel  waren  eri  vor  allem,  deren  sie 
sich  dabei  bediente:  Er*ichwerung  des  Wollexports.  Fiirdernng 
der  cigenea  Tucbindustrie  und  der  Tuchausfuhr,  und  Hebung 
der  eigeneu  Schiffahrt.     Der  Kampf  gegeu  Flandern  war  im 


433     — 


vreeeDtUcbco,  wenn  er  sich  Buclt  noch  Un^c  liinzog,  durch  den 
conlriictus  mulus  von  160G  äiiUchicden:  der  gegen  die  Hansa 
ftjUte  die  ffiuize  er&te  Hälfte  des  16.  JnhrhunderU  aus,  ehe 
er  Hich  definitiv  zu  Eugluuds  Gunsteu  wandte.  Wuft  lUliea 
betrifft,  so  seUtc  ein  teiU  versteckter,  teils  oifener  Kampf 
gegen  die  dem  Volke  von  jeher  verhassten  iUlienischea  Kauf- 
leutc')  in  der  »weiten  Hülfte  des  1.1.  Jahrhundert»  ein.  Aller- 
dings: gunx  entbehren  konnte  man  ihrer  einiitweilen  norh  nicht; 
ja  man  hegrOsut«  es  dankb;ir .  dass  nie  in  England  selbst 
Fabriken  errichteten  —  vor  allem,  um  die  mit  dem  «teigen- 
den Luxus  wachsende  englische  Nachrrage  ni)ch  italienischen 
Tuchen  xu  befriedigen,  vielleicht  auch  um  sich  fiskalischen  Aus- 
fuhrzöllen und  ungerechten  Steuern  in  der  üeiniat  zu  entxieben; 
daaa  sie  so  »elbst  den  engliüchRn  Arbeitern  die  Mittel  an  dte 
Uaiid  gaben,  nm  später  ihre  Lehrmeister  mit  deren  eigenen 
Waffen  zu  bekämpfen  und  zu  beniegen.  Einem  Italiener,  Antonio 
Bowisi,  wird  die  EioführuDg  der  Fabrikation  der  .Devonshire 
Kersiee'  und  der  .Corall  Clothes'  nugesch rieben*),  von  denen 
besonders  die  ersteren  auf  dem  Weltmarkt  ap&ter  eine  bedeat- 
tiame  Kolle  tipielten:  und  eine  antimediceiacbc  Tradition,  vic 
sie  in  Florenz  bis  in  die  heutige  Zeit  alles  Uchcl,  das  die 
Stadt  betraf,  an  die  Vertreter  dea  einen  verbus?«ten  Qeschlvebts 
knüpfen  niSchte,  hat  in  der  Grfiudung  einer  Tuchfabrik  in 
London  durch  Lorenzo  und  Giulinno  de'  Medici  eine  der  Haupb- 
ursachen  ftlr  den  Niedergang  der  Florentiner  Industrie  sehen 
wollen^)  —  wenn  auch  nur  die  Tbatsache  feststeht,  daiw  es  Eng- 
land gelang,   die  Florentiner  Qarbotuche,   zwar  in  geringerer 


')  Der  Verfitster  <l«  bekannten  Libcr  of  Enghah  Folicye.  daMcn 
AuohauQQgon  im  allffemeitien  eht  vortreffliche*  Bilä  von  den  datnali  ia 
England  horrscht-ndm  Voik»trCiniiDg«ti  geben,  wirft  ihneii  vor  iillorn  vor, 
daw  «4  aandlcu  Ding«  idh  Land  liritcbteu  und  nDUlicLe  tlafdr  in  Taiuch 
nUiinen,  —  gaaa  abg«Mlien  von  dea  Wncbergeücli&flen.  deren  mao  sie 
«t0ti  «eben  b«aebuldigt  Iiattc- 

*)  8cbani  a.a.O.  I  S.  44B. 

*)  Mariotti  a.  a.  0.  Für  Villnris  Bckknptuiig  (I  prinii  dao 
■eeoH  I  8.283),  die  d«tin  von  Poeiitmunn  ("■  »-  O-  S'  '^*)  und  von 
Soll  alte.  Umcbii-Iitc  dn  iuilt«lalt«rlichra  Handels  unil  VorVubn  (I  8.593) 
nacligmprochon  werden  i«t:  diue  nUmlicb  die  Florvnliner  im  H.  und 
16.  Jahrhundert  in  Holland,  Flandern.  BtaliiLiit,  Franbrcich  und  England 
Pffron,  Sludiim  am  ilor  FloRnllnH  WltUolunaeracUidit«.  L  28 


—     434     - 

Qualität,  &»»ierlich  aber  ohne  erkennbaren  Unterschivd,  nach- 
cumachen^).  —  Nicht  f^egen  die  Italiener  als  TrSger  einer 
Torgeschrittencn  Fiibrik otionsiuethode  riclitete  sich  diese 
Poliük.  «ondeni  g«g#ti  ibre  Uandelsthätigkeit,  vor  Hllem 
gvgeu  die  Ausfuhr  der  englischen  Wolle,  die  ja  jetit  TUr  die 
englische  YolksH-irtächaft  wie  für  die  englischen  Finanzen  nicht 
molir  in  erster  Linie,  «is  TTandelsnrtikel,  in  Detrncht  knm'), 
sondern  vor  nllem  der  aufblühenden  heitni^heu  Industrie 
dienstbnr  gemacht  werden  sollte.  Und  das  war  es,  was  Eng- 
land in  dem  Kampf,  den  es  mit  den  Nationen  älterer  wirt- 
schatilicher  Kultur  jetzt  aufnahm,  toh  vornherein  eine  Position 
verlieb,  die  durch  keine  ältere  Erfahrung,  keine  subtilere 
Technik,  kciue  höhere  fietriebsverfaesung  TÖlüg  auegeglicben 
werden  konnte^):  dasa  ob  Über  ein  damals  noch  nnersetz- 
lichvs  Arbeits niuti'niU  verltlgte,  und  daitis  e«  in  dem  Moment, 
wo  es  wiriäcbaftlich  und  politisch  sich  stark  genug  ftlhltc,  die 
freie  Verfügung  Ober  dasselbe  in  die  eigene  Hand  zu  nehmen, 
die  anderen  Nationen  zu  Bettlern  macben  konnte ,  wenn  es 
ihnen  das  einstweilen  unentbehrliche  Produkt  seiner  Land- 
wirtschaft Torenthnlten  wollte.    Auch  im  Mittelalter  hat  Kog- 


Fabrikni  von  Rolituclicn  gt^Ündot  und  darin  fCr  die  .parte  piä  iatelli- 
gente  e  lacrona  de\  lavoro*  nur  Florentiner  Arbeiter  bcich&fUgt  1tUt«ii, 
Termme  ich  den  quell  pnmllosigm  Boweis. 

*)  Scbani  a.  n.  O.  I  S.  131:  Browu.  CaleDdar  of  State  Papers  I 
8.  846. 

')  Ueber  die  Bedeutuat;  der  WoUftuifohnOtl«  ftir  dieselbe  vgl,  oben 
S.  72  f.  Den  enticbaidenden  lTiii«:tivrungbracbtanach  I.ohinunn  (A.a.  0. 
8.  71  01)  dM  Jahr  I4G4.  WlLhrond  bij  doliiii  dio  latcresaca  der  VVoileo- 
produzentMi  und  •Kiport^ure,  die  mit  denen  der  Btaatlielien  Finaazeu 
parallel  lieren,  hurnicbeDd  fjceiteaen  wurra,  uruiden  ee  von  da  an  diejeaigta 
der  heimiiictien  Industrie. 

')  Vgl.  auch  lioliiDanii  a.  a,  0.  S,  78:  .Auf  der  einen  Seite  ein 
Ulliger  und  guter  Roliatotf  in  dpm  wiehtigRten  Prciltikt  dos  Lande*  aod 
eine  lahlreidie;  aber  verarmte  und  lubeit^loa  gewordene  Land  bei  ßlkeruns, 
auf  der  anderen  Seite  ein  hohei  Mas«  von  [Jnlt^mobmungiilutrt  und  KnpiuN 
beritz.  die  bdde  gans  von  K-lbst  nuf  Qcthtttigung.  Verwertung  hin- 
drlnfttMi.*  —  Die  tcclini«L*be  Vollendung  dt«  Appretur-  and  riirbcrerfabrene 
erfolRtft  allerdinini  erst  im  17.  Jahriiiindf rt ;  bis  dahin  war  man  fOr  di« 
V(Treincrung«]pitoic«*  iainierDocb  auf  lUe  HilTe  den  Fectlande«  anKSwieten. 
(Lolimann  a.  a.  O.  S.  182  f.) 


—    485    — 


Iftud  gelegentlich  —  %'or  allem  Flandern  gegenüber  —  dies 
Kampfmittel  aiigewaudt,  damals  aber  nur  im  Verfolgen  poli- 
tischer Zwecke;  jetzt  wurde  es  Kar  Hauptwaffe  im  wirtsrhnfiliofa«ii 
Kampfe  geg<>n  c\i(^  Bevormundung  dnri^h  dio  itiü ionischen 
H&ndler.  Wcun  dieser  Knmpf  «eine  Spitze  in  erster  Linie 
(;egOD  Venedig  kehrte,  so  lag  das  vor  altem  dnnin,  dasj  nft«h 
dem  VcrfiiU  Genaas,  und  trotz  der  maritimen  Konfcarreuz  d«r 
Florentiner  Hepublik  seit  H21  der  Uandel  zwischen  England 
lind  Italien  hnupteächlicb  in  den  Hiindcn  venctiantschcr  Reeder 
und  Kaufleate  lag.  In  diesem  Kampf,  der  kurz  nach  14S0 
einaetzle,  hat  England,  na<^bdcm  ein  Versuch  der  Städte  Venedig, 
Qenua,  Klonrnz  und  Lucca,  ihren  Handel  von  London  nach 
Winchesttr  und  Southampton  zu  verlegen,  gescheitert  war'), 
in  üefar  geschickter  Weise  die  rivalisierenden  Interessen  der 
einzelnen  italieuiachen  Staaten  seinen  Zwecken  dienstbar  zn 
machen,  and  vor  allem  Florenz  gegen  Venedig  aiutxuiipielen 
gesucht. 

Schon  14^2  war  ein  Projekt  nnsgeBrbeitet  worden,  den  WoII- 
export  ganx  den  V'enetianern  zu  entziehön  und  auf  die  Floren- 
tiner zu  ßberlragen,  duuml«  aber  war  ea  nicht  einmal  zu  ernsterer 
Berntunt»  (gekommen*);  dann  hatte  1485  die  erste  englische 
Kolonie  auf  itnltoniuchem  Boden,  und  zwar  in  Pisa,  eine  feste 
Vcrfasauiig  erhalten"),  und  endlich  kam  am  5.  April  14Ü0  jener 
beröhmte  Vertrag  zwischen  Heinrich  VH.  und  der  Florentiner 
Republik  zu  stände,  durch  dcQ  England  einen  entscheidenden 
Schlag  gegen  seinen  Uauptgegner  Venedig  zu  führen  gedachte, 
£!r  bestätigte  den  Engländern  ihre  Privilegien,  eigene  Ver- 
fa«Hnng  und  Gerichtsbarkeit  in  Vifm  und  Handelsfreiheit  im 
ganxen  Florentiner  Gebiet,  und  reservierte  den  englischen  Unter- 


>|  Schanz  a.a.O.  1.  S.  122. 

*)  Ibid.  l  S.  123. 

')  Ka  bandoltn  sicli  ilnboi  nm  die  von  Ad.SchAubc,  Di«  ProxQRie 
im  Mittelalter  (Beridit  de*  Gyninuium«  lu  Briep.  1899)  itiertt  Jm  MItte^ 
altur  aatobttewietenc  Form  der  .EVoiunic*,  dio  mcitt  dem  e^mtlicben 
KoDfuIntflirefieD  vor ajung oben  pflegte,  uod  darin  bcatand,  da«  an  fremden 
Orie  AngcbSrige  der  Nation,  dertu  OasLfraundtchafk  mui  genoM.  den 
Schutz  der  Fremdun  nberDahmen.  Es  Itt  chnnikteristiach,  wosSchanbe 
Qbeneben  hat,  dua  auch  die  HnRlAnder  ti«i  ibicm  enrten  Vordringen  im 
ntndel  diVK  Fonn  des  Sehati««  ihrer  lBt«r«aMB  im  Antland  anwaadton. 


—     436     — 

tbnnen  das  Reclit,  lUlien  mit  englischer  Wolle  xu  versorgen 
gegen  dus  Zuge.'itändni!«,  dass  alle  Transporte  äen  Weg  Aber 
Piaa-FIorenx  nehmen  mUsstPn;  nur  Venedig  sollte  bei  jeder 
Fahrt  seiner  Flotte  t>00  Säcke,  aber  nur  zum  Gebrauch  der 
eigenen  Industrie  ans  England  exportieren  können;  allen  anderen 
fremden  Nationen  sollte  der  WoUexport  aus  Englnnd  ebenso  ver- 
boten werden,  und  nur  in  dem  Falle  ftir  alle  frei  sein,  dsss 
diu  Engländer  verhindert  oder  nicht  willens  wären,  di-a  WoU- 
trauaport  zu  übernehmen.  —  Duss  auch  dieser  Vertrag  >),  der 
Eunjicbat  iu  Venedig  einu  Furchtbare  Kriei»  in  der  WoUen- 
inclustrie  zur  Folge  hatte,  uiciit  zur  Ausfuhrung  kam,  hatte  in 
den  altzugrossen  Machtmitteln  seinen  Grund,  Ober  die  die  vene- 
tiaiuBclie  Republik  noch  immer  verl'Ogte,  und  die  ilir  wirk- 
samu  Represüalien  ßngland  gegenüber  anzuwenden  gestatteten. 

Aber  auch  so  ist  er  überaus  interesnant  als  Symptom 
der  veränderten  wtrtuchaflUchen  Weltlage  imd  der  Veritabie- 
bung  dar  Machtverhältnisse  von  Stlilosten  nach  Nordwesten.  — 
Floreaü,  einst  fast  unumschrUukte  Herrin  Ober  Englands  Wolle, 
mnga  jetxt  eine  bevorzugte  Stellung  im  Zwitschenbaudel  zwischao 
Kngland  und  den  italienischen  Städten,  einen  billigen  Sieg  über 
Venedig  uU  Versorgerin  der  italienischen  Kommunen,  mit  dem 
Verxicht  auf  seinen  eigenon  Sechandcl,  mit  einem  Aufgeben 
jedes  grOAsea  luiporthaudvlt! Unternehmens  erkaufen;  niuss  die 
Stellung,  die  es  im  Anfang  des  Jahrhunderte  durch  den  Oe- 
tvina  eigener  Seehäfen  errungen  halte,  schon  vor  Ende  iet' 
selben  vor  dem  Andrängen  einer  jüngeren,  ihm  an  inaerer 
Kraft  und  Kxpan&innsliiblgheit  {iberlegenen  Macht  räumen. 

Dies  Vordringen  Englands  aU  maritimer  Macht  im  Mittel- 
meer bedeutete  aber  zugleich  ein  Vordringen  seiner  Tuch- 
firodnkte  iu  Gegenden,  von  denen  es  bisher  gewohnt  war,  selbst 
seinen  Bedarf  au  feinerer  Tuchware  zu  beziehen.  So  hOren 
wir  z.  B.,  daäs  »ichon  im  15.  Jahrhundert  italienische  Tuche 
io  Neapel  nur  dann  auf  Absatz  rechnen  konnten,  wenn  sie  all 
ftaadriscbe  oder  «nglische')  Fabrikate  ausgegeben  wurden.    Und 


'>  Aligcdruclft   bei   Kjoier,  Foedera.     Tomoa  V   Toil  4  B.  9  ff.; 
AiMxuj^  damus  boi  I'agniiii.  Dnlla  Deoiiua  II  ä.  268  (L 

^  Unter  (flandrigclieii'  Tucbeti  wurden  damals  scbonviolo  en^tUacht 


—    437    — 


Bber  Italien  H  eroberten  sie  sich  RUm&hlich  auch  den  orien- 
talische» Markt:  schon  im  15.  Jahrhnndert  giugen  Ober  Venedig 
engtiHche  Tuche  in  grosser  /ifthl  nncb  den  Iläfea  der  Levant«, 
und  es  wird  berichtet,  dains  die  englischen  «Kersfjs',  ein 
Hauptprodukt  der  englischen  Tnchindiistrie,  bereits  l'>14  ge- 
radezu a\n  „Gnm'dhige  des  Welthniidela'^  bezeichnet  worden '). 
Den  nzeaniüchen  Kationen  gehörte  die  ^nächste  Zukunft; 
wahrend  aber  Frankreich  nocli  lange  durch  politische  Inter- 
essen auf  das  Fosilund  gebannt  war,  währenil  Spanien  und 
Portugal  durch  wucberiacbe  Ausbeutung  ilirer  Kolonien  es 
nur  ZQ  einer  ephemeren  Htfite  brachten  und  innerlich  mehr 
und  mehr  zerßelen ,  hnt  England  in  der  Hand  der  Tudors 
jene  innere  Festigkeit  erlangt,  hat  seine  Industrie,  wiederum 
seine  Tuchindusthe  an  derea  Spitze,  so  weit  gefestet  und 
entfaltet,  den  inneren  Markt  so  kaufkräftig  gemacht,  dass 
es,  sobald  es  in  den  grossen  Kampf  um  den  kolonialen 
Boden  eintrat,  materiell  bereits  den  mitbc werbenden  Nationen 
Uberli'gen  war;  dai>s  es  endlich,  allerdings  erat  nach  langen, 
durch  die  GegenHätze  der  Wüllprodiixeiilen  und  -faütidlcr  auf 
der  eiueii,  der  T ucliimicbtT  auf  der  andurt-n  Seite  ver- 
ursachten Kämpfen  im  Jahre  löH  xu  einem  ersten  grossen 
bandeli^pulitischen  Versuch  vorgehen  konnte:  den  Export  eng- 
lischer Wolle  gänr-lich  zu  verbieten').  War  nun  auch  gerade 
UQi  jene  Zeit  in  der  durch  Ereuzimg  mit  engiisclier  Kasse  ver- 
besserten spanischen  Wolle  einigermassen  für  das  engltitche 
Produkt  ei»  Ersatz  geachaffen,  imd  hat  i.  B.  die  wieder  auf- 
blühende Tuchiudustrio  in  den  Xiederlaudtti  huupUächlicb 
die   spanische  Merinowolle  verwandt']  —  für  Florenz,   das  ja 


Fabrikate  in  den  Uoadcl  gobracÜit.  weil  »ie  über  Flandera.  wo  neb  der 
Stapel  dfT  eogliichen  fOi  daa  Featlatid  bestimnteii  Tuche  befand,  expor- 
tiert  wurdai  (Sc  ha  im  a.  a.  O.  S.  25). 

*)  GothKin,  Kiittiirg<«ehiflbto  UnUtriUitionii  S.  393.  Der  ,n-ii>oiide 
BufflAndur*  bildtrto  damali  bcr«ita  in  Ncspel  eine  Hbehenda  komücho  Fi^r. 

»)  Sehftim  a.  n.O.  1  S.  129. 

*)  Labrou-nn  s.  a.  0.  8.72.  Trott  Öfterer  Wiederholung  bliebea 
die  VnWt«  oba«  Wirlruofc,  bis  1660  »in  ParlMoenUffMets  Retina  die 
Wollaosruhr  erisMen  ward*.  Anoh  dann  koont«  allardinK«  der  Schnioggel 
nickt  gans  ciiterdirUclct  werden. 

•)  Vgl.  Sohunt  a.a.O.  8.68  f.    Scbon  im  Jabr«  1&27,  als  Flau- 


—    438    — 


stets  neWn  dem  englisclivn  äas  epanisctie  Produlit  verarbeitet 
bau«,  kam  diese  Verbesserung  der  spanischen  Wolle  nicht 
mehr  in  Betracht;  denn  xar  Zeit,  als  das  englische  WüU- 
ausfuhrverhot  orColgte,  war  die  florfintinische  TuchindusLrie 
schon  ^Dzlich  im  Verfall  begriffen,  und  alle  Bestrebungen  eia- 
sichtaryllcr  Monarchen,  sie  wiederum  zu  heben,  waren  von 
dauerndem  Erfolge  nicht  begleitet').  — 

Wir  haben  —  vorgreifend  —  die  toü  aussen  wirkeoileQ 
Umstände  zusamniea fassend  belmndelt,  unter  demn  Hinwirkung 
die  blQhende  Florentiner  Induatri«  in  rasche»,  unaitrbalt&ameti 
Verfnti  geriet;  mit  ihnen  aher  wirkten  innere  Ursachen  zu- 
sammen, diu,  wie  eic  diu  Florentiner  Republik  aU  freie«  Staats- 
wesen aUmählich  vernichteten,  so  deren  Itidustrie  als  einer  der 
kraftvollsten  ßethätlguageti  bOrgerlicher  Tugend  und  Tüchtig- 
keit den  Böden  abgruben,  und  ihre  Wurzeln  blü&slegten.  £8  darf 
hier  vor  allem  darauf  hingewiesen  werden,  wie  das  Aufkommen 
des  mediceischen  GesclilechU  auf  der  einen,  die  Wiedererweckung 
des  klassischen  Altertum«  auf  der  uoderen  Seite  —  seknodSr 
zwar  und  weit  minder  wirksam  al»  die  Veräcderungea  in  der 
politischen  und  wirtschaftlichen  Weltlage  —  dennoch  dos  ihrige 
zu  dem  industriellen  Niedergang  beigetragen  haben.  Noch  fehlt 
©8  an  einer  Uarstelhuig,  die  es  uns  begreiflit^h  macht,  wie  die 
niemals  in  ofäzielle  Formen  eingekleidete,  tbatsitchlich  aber  fast 
ttDumschränkle  llerrachaft  dea  Modiceorgescbtechts  seit  14S4 
durch  brutale  Ausnutzung  der  direkten  Steuer  das  Geschäfts- 
leben lahmgelegt  und  viele  Industrielteu  veranlasüt  hat,  ihre 
Fabriken  nach  iknderen  Plätzen  zu  verlegen;  wie  t<ie  all- 
mlÜilioh  die  alten  freien  bürgerlichen  Inatitutiuuoo  lenetzt 
und  zerfre^en  hat,  wie  die  acheinbar  orguniscbe  Durch-  nnd 
Weiterbildung  der  Wahlordnungen,  die  .Schiebungen  in  den 
WablkOrpem,  die  immer  mehr  wuchernde  Uüu&gkeit  der  Wahl- 
handhiDgen  (üquittini)  und  Aurdosiingen,  während  sie  die  äusseren 
Formen  im  wesentlichen  nicht  antasteten,  alles  innere  Leben 


dftra  im  bandolsjiolitiichen  Kampfe  tiegen  Englaad  einmal  die  Eiafnhr 
eaglbcher  Tuche  gjLuzlicfa  verboton  batt«.  erfolgte  ein  TorilbergAheBd« 
«■ogitehar  AafHcfawuDK  der  lUndiiaclien  TuobinduMtria  durch  Verwendung 
verbeuerter  ep^niiuher  Wollit. 

')  Vgl.  dftrabcr  Mariotti,  Storia  del  baiiificio  Toicano. 


—    439    — 


aus  jenen  lierausf^epref^st  hatten  0>  Die  ZUnfle  als  Selbstrer- 
waltungskSrper  erhielten  mehr  und  niebr  eine  Scheiaexi^teux; 
in  den  iine  erbaltenea  Urkunden  der  Wolleniiunft  neboien  zwar 
die  Anordnungen  über  Neuwahlen  der  Zunflbehördea  und  die 
komplizierten  Bestimmungen  Über  Wahlbereclitigung  und  Bil- 
dung der  Wablk^rper  in  ihrer  ansüglichen  Breite  einen  un- 
verbältni«tnäHBig  grOHsen  Raum  ein,  aber  sie  spreclien  Dur 
von  einem  Aufgehen  iu  kleinlichem  Hin  und  Her,  in  kuuBt- 
volleiu  Spiel  mit  für  die  Zunft  zwecklosen,  nur  den  Bestrebungen 
der  Machthaber  dienenden  Begtimmungen').  In  der  wirtschaft- 
lichen fteset/gebung  fehlt  es  gHnz  an  »chöpfer Ischen  Ideen; 
keine  Spur  mehr  jener  Klnaticitüt,  jener  AnpasHungslahigkeit  an 
neu  auftretende  Hedlirfniese ,   die   das  Florentiner  Zunftwesen 


')  Ks  ist  ein  merkwCrdiges  Zeichen  Itlr  den  Stand  der  ibilieii iacUen 
OoschicliUclir«il>ung  nntorcr  Zeil,  dui  Mich  nieroiuiil  noch  an  eine  um* 
futenile.  den  lieatiKcn  wiMcnschaft liehen  Anrordcningrn  ontcprcchcnde 
DATütallang  de*  Aufkommens  der  Medicaerherrechafl  herangewaffl  bat. 
Grundlegeod  tind  noch  iruiorr  Hohcoi;«  und  Psbbronii  growu  Bio- 
gmphieo;  auf  ihnen  v«r  allem  fuist  Koumont,  desssn  sweibftndige«  Werk, 
LoreiiKO  du'  Medld,  obwotil  im  Giniefacn  ron  der  Forschung  vielfacb  Über* 
faoU,  dvn  popul&rea  DarntelltiiiK^D  vou  ArmatrouK  (Loreuico  de"  Medioi) 
und  lieyck  (Dm  Z^iUlter  der  Medici)  mir  OnmillnKit  dient;  Perron« 
dreiliBndi^o  FortaeUung  Beioer  Uiatoire  de  Plorcnce.  die  du  JaLiiiundert 
von  14^— t5i{4  l)(iliaii<lelt,  i«t  ebooiio  DnxuverllUiiiiif  vie  tein  älteres  Werk, 
Dsd  gobt  auf  die  KalturnagtAiidc  ksDia  mit  einem  Worte  ein.  —  Et 
vrixc  kcdauerUcb,  aber  nicht  xu  vorwandem,  wenn  man  unter  diesen 
DmstAndt-n  fQr  eine  wiuennchartlichc  DKretellung  jener  i^eit  den  AbücliluN 
dcB  DaTidBohntc^en  Werkes  abvrurten,  d.  h.  nch  noch  wenigitraa 
fOnfzwIin  .luhre  (rndiilden  inClMte, 

*)  Bereicbncnd  für  dsn  hormmpierendfn  EisfioM  der  Mpdic«er- 
hemcbaft  nnf  die  ioiiVTen  pohtiiclieu  Vethlttninc  in  Plereux  ist  der 
VorgwiK.  da«!  1440  (Una  VIIl  fol.  27]  iQ  der  WollwuiaTt  aa  Stolle 
LorenEOi  da'  Hedtci,  des  Dniden  von  Coijmo  pater  patm»,  deneaNelTe 
Giomoni  di  Coumo  (ein  1468  vtf«taib«nt:r  Boha  CovituM)  ata  («ecretano 
<li  icTuttinio*  gewUilt  wurde  —  ein  Amt.  da«  mehr  und  mehr  nn  fje* 
deutuDg  gevuui  und  endlich  den  abetwieiceuden  KintluM  decHedici  und 
ibMr  ('Iir|U(!  auf  die  BeMeUaog  der  bfihoren  Staat«'  und  ZunftAtntcr  dsaerad 
geuohert  hat ;  und  twar  gcacbab  die  Wahl  dton  obatanto  temporia  defeotu 
at  neu  tiacfi  »it  Riinori*  «Uti*  quam  «eenndaDi  srdinftmenta  diet«  Artia 
requiritui  * ,  Statt  der  crfocdcrlicbeo  80  i&blte  GioTonni  damalB  ent 
19  Jikhre.  Nun  finden  «ich  iüinlicbe  Auuialinicn  anch  au  üun«tcn  der  Uit- 
gtieder  anderer  Familien,  aber  nnchweislicb  nar  lolcheT,  die  lur  Hedi- 


—    440    — 

in  seiner  BI{iite7«it  kennzeichnet ').  —  Der  aktiv  emsigen 
Selbätveriraltang  eatwöhat  und  in  dem  Gefübl,  doch  nur 
mit  aller  politischen  Arbeit  den  Zweckco  eiii«r  böberea  |)«i- 
sSnlichen  Macht  zu  dienea^  vrusstea  denn  auch  die  ein- 
zelnen UntvrneUmer  ihrer  f^v^cliäftliclieu  Th&ligkeit  nicht 
mehr  die  alte  urbeitafrohe  Energie  zuzuwenden  *).  Der  dem 
Realen  zugewandte,  rationell  nachteme  Sinn  des  Florentiner 
GroHsbfirf^ertunis  begnnn  sich  langsam  im  Laufe  des  15.  Jahr- 
hundert« vor  dem  wiedererwacbten.  immer  tiefer  dringenden 
and  weitere  Kreise  ziehenden  humanistischen  Qeist  ru  rer- 
finrhtigen;  mehr  und  mehr  grilF  eine  iUthf^tiürhe  AufTassang 
der  LehenHziele  nicht  nur  in  dem  litterarisch  •philosophisch  intar* 
emierten  Kreise  Platz,  der  sich  um  dio  Medici  iicluirte,  son- 
dern bis  tief  hinein  in  das  arbeitende  und  erwerbende  Floren- 
tiner Bllrf^ertum;  eine  Gleichgültigkeit  gegen  nüe«,  was  früher 
die  Geister  in  Atem  gehalten  halte;  ein  politiacher  und  teil- 
weise auch  Ökonomischer  Indifferentismus ;  dio  Neigung  za 
Spott  und  Hohn,  zu  Satire  und  gcnieinem  Klatsch;  der  Mangel 
tn  flittlichem  Ernst;  in  uiancfaem  auch  schon  ein  Uifpaniamns  des 
Lebens  Tor  der  eigentlichen  Uispanisierang,  die  das  16.  Jahr- 
hundert brachte.  Ala  Oiovaaui  KticcelEui  iiUe  seine  gCKchiift' 
liehen  Untornehmiingen,  darunter  auch  die  im  Tucligcschäft, 
feliEschlagen  sab  und  fast  aein  ganzes  VermQgen  verlor,  da 
flflchtigte  er  sich  Tor  der  Wirklichkeit  in  das  Reich  des  Scheins, 
nnd  wehmDtige  Betrachtungen  Über  die  wandelbaren  Launen 
der  Fortuna,  in bliincholiHcIi-selbxtxu frieden«  Meditationen  traten 
an  die  Stelle  der  wagemutigeo,  nie  verx&genden  Thatkrafl, 
mit  denen   die   Minner  der   .guten   alten  Zeit*    in  gleichem 


eoerpartei  xBliller.  —  \g\.  im  al]^ini.>inon  Rhor  iIm  inii«te  R«j{imect 
onter  Coniho:   ßeuiaonl  I  B.  I4(i  f.  iM  f.  <inil  Bd.  II  diejcer  Arbeit. 

*]  Vgl.  hUnm  vor  allem:  Itun^lcbar  lU,  Kultur  der  RenwMance 
t.Bd.  2.  Abschnitt  and  2  ßd.  G.  Abschnitt  und  v.  Ileiold:  nqmbljk  und 
Muauchiein  der  iUIieDiKlien  l.iti;niturd««XV.JaIirhDi)iI<;rla{Hist.  ^it»cbr. 
Bd.  I.XXXI), 

*)  Audi  is  der  MudicecrruuUie  0elV»t  hat  bekamitlic}!  dro  ({(ccbllft- 
licbs  TflcliUtiknt  von  Oimpralion  «u  (jonoration  iibgonomtn«]) ;  »ctioB  die 
Enkel  Coflimo«  hatten  die  KencbSfllichen  Untoraebmun^o,  die  der  tiraa»- 
vater  reich,  blQhend  und  (tri  fimdiert  hiatoriwwn  hatte,  fail  bi*  suin 
Biukrutt  herunicTg«virlacbiiflet 


—     441     — 

Fall»  an  den  Nenbau  ihrei«  verfftllenen  Glütlcs  ge^sngea 
waren ').  —  Wir  haben  sicher  Iceine  Ursache,  diese  Watidelutijf 
der  Dinge  zu  beklaf^en,  die  naa  die  Werke  eines  Donatello, 
Gbirlandiitjo  und  Michelangelo  geschaffen  hat;  dennoch  aber 
müssen  zwei  Dinge,  um  einer  eiuseitig-  idt-'alisiereadeD  Auf- 
l«Mung  jener  Kpoche,  der  Florentiner  Hochrenatseanco,  m 
begegnen ,  mit  aller  Energie  betont  werden :  die  einseitig 
bunianictisch  gewaiidtv  Richtung  di-s  Geistes  faat  die  Müsse 
auf  den  Schild  erhoben  und  die  mßhsame  Arbeit  des  Tages 
gerne  den  Philistern  und  Banansen  zugewiesen;  sie  hat  den 
SkoDomiachea  nnd  politischen  Verfall  des  Staatswesens  mit  rer- 
nrsacbt  und  wesentlich  hesclileunigt ;  hat  die  Gesinnong  vieler 
entmannt  und  das  alte  stolze  unabhängig  keüsgef tibi  anter- 
graben,  um  langRa,m  ein  hlSÜHcb  gewandtes  ßyzantinertiim 
groEHzuxiehen.  Zum  zweiten  aber:  es  ist  ein  eigenartiges 
Phänomen,  dass  der  Höhepunkt  der  Florentiner  Architektur 
demjenigen  der  Malerei  und  Skulptur  um  wenigstens  50  Jahre 
vorangeeilt  ist.  Die  Florentiner  Doiukuppel  ist  im  Jahre  1435 
fertiggogtellt :  von  den  Profanbantcn  stammt  drr  Munizipalpalast 
aus  dem  14.  Jahrhundert,  der  Patazzo  Pitti  ist  in  seiner  jetzigen 
Macht  und  Grösse  um  M'M  aU  Trutsbau  gegen  die  Uebcr- 
m&cbt  des  Mediceergescblecbts  «ntstandco.  Ein  Ban  wie  der 
des  Florentiner  Doms  bat  dem  Zusummeowirken  eines  ganzen 
Volks  seine  Entstehung  zu  verdanken:  in  jedem  Florentiner 
lebte  ein  Geftihl,    wenn  auch    nur   mit  einem  kleinen  Teil  zu 

')  Oewiu  gab  ea  auch  bier  zahlmdie  AnsnRhraen.  A\e  die  gute  alte 
bürgerlich«  Tücbtj^kejt  hochhielt«]]  und  tcrtvidij^cn.  Aber  selbst  ein 
Leon  Bnttista  Alberti  in  loinem  kOttlicheD  . "iValtato  deilii  famtglin* 
(Opctc  voljt^iri  Bd.  II)  läMt  bei  uIIcdb  Stolt  auf  die  KitufiuiinnalÜGhtigkL-it 
SL>in«iT  Ahnen  «in  ,iDfitiere  nou  siTvile*  (ä.  113)  nnr  als  AuBhilfe  fUr 
FUle  der  Not  geltcD;  ond  wenn  er  (ir.  187)  rar  dem  MflaRtK^Hng  wantt, 
fo  doch  nnr  in  dem  Sinne  eine«  vflllig  lhat4'nIon'!n.  iincH  don  nrtj  libmili 
und  dem  cdlcreo  Lebcuigcauu  nbgoncigtou  oÜum  bidc  digDit&l^;  lt«icb- 
tuia  ifilt  ibm  vor  allem  nur  ali  Uillal.  .um  «ich  Fround^chafl,  Ehre  nnd 
Ruhm  ;:u  ecwcrben*  (8,201):  irnnturliin  xicbt  er  nntcr  den  BcachlLru jungen, 
di«  Qm  des  (iewians  willen  gewählt  wexden,  di«  Wollen-  und  Seiden- 
iaduttrie  vor:  ,]>erch4  ivi  in  piix  poionfl  il  dHoniu  »i  spurg«,  e  cosi  n 
Diölti  pOT«ri  DtJlitA  a«  viene*.  —  Sehr  interewant  nind  Buch  di«  Urllnd«. 
mit  denen  er  den  Vonag  de«  IminobiliiirbeiiU«  ror  dum  UubiliarbMiti 
in  bowciica  webt. 


—    442     — 

dionvm  H-iilimnitmonunient  ieiner  VnWrfitaflt  bcigetrAgen  rn  haben ; 
der  Bau  wkt  einv  öffentliche  Atigelvgtpnhirit.  der  tEäX{;;  toui 
battn  an  ««inein  Portpang  (Im  gleiche  Intereuo  wie  ao  den 
gramvn  jiulitiBclien  Beg)>beii)it-it«a.  die  dai  Wohl  und  Wehe 
alJcr  berflhrteti:  und  die  grosse  Zunft,  die  io  ihrem  weiten 
Dnhiiiyn  Uaurii  hatte  tHr  die  rvlrbstea  uud  die  ärmsten  GUtuente 
dir  Stadt,  war  os  gewesen,  die  über  100  Jahre  lang  Ober  dw 
Aimrnhriing  dea  Rieaenbaut  gewacht,  die  Meister  ernaDot,  die 
ihn  fiiruiten,  die  Oalder  vorwiiUot  hatte,  nn«  denen  die  mäch- 
tigen Mnrnionjundem  betnhU  wurden  —  sie  iH  gleiebsaoi  aar 
du  Organ  der  öffentlichen  Meinunf;,  sie  rermittelt  xwiscfaen  den 
Äasprtlchen  der  Krmsllcr  und  den  allgemeinen,  volkstfimlichen 
Aniticlit«Q  vom  kfiDHlierisch  Werlrollen  und  £rstreben»werteo*). 
Stil  solcher  Uau  —  und  e«  darf  daneben  anf  Öanta  Oroce  und 
Or  San  Uichi'Ir,  auf  Santa  Maria  Xouva  und  dos  Kiaderspital 
der  Innocenti  hingewiesen  werden  —  ist  später  nicht  mehr 
erstanden ,  weil  die  Bediugungen  dasu  nicht  mehr  Torluuideo 
waren,  wvil  jenes  organische  Kusawmea wirken  aller  nioitt 
mehr  niOglich ,  weil  der  fast  llberacbSamende  Bethätignsf^ 
drang,  der  das  gante  Volk  uud  den  staatlichen  Orgamsmni 
wfhrencl  seiner  BlQteteit  dorchtränkt  hatte,  einem  fatalisti«^ 
quietistischv'n ,  dem  Genuase  ergebenen  Leben  gewichen  wmr, 
AB  dem  sich  auch  di«  faantnche  Feeerkrafl  eines  SaTonarole 
mletek  gebTodMU  hai.  Liest  man  die  Schriften  des  graewu, 
•»■tau  Mahnen  Maec^Tell,  so  wird  man  ans  ibiwa  ttaber 
■wlweB  T&aeu  auch  den  V«nw«iflungs«chrei  eines  sdiaif  nad 
kalt  beebechtendes  Patnot«n  h«raod»8Kft,  der  ror  den  bjttci«» 
Notwfl»ügkiitM  d«r  Üegeawart  sich  in  die  hiitomAe  Be- 
traehtuitg  flechtet  nnd  im  Nachahmen  der  groMeii  VortiMer 
des  wiederrrwrckten  r6atiEcl»a  Allertnm«  die  iHzt«  BtUe  %r 
d4s   wnkende   Staalsachiff  erkennt  ■)  —   wie   auf  der 


—  Am*  TilUri 


443     — 


Seit«  SttTonaroIn  in  üiner  Rückkehr  zn  roin«ren  Sitten  und 
mystiech-inbrUnütigem  Gottesglfttihcn  fCr  die  einzelnen  Men- 
•chen,  in  dem  Aristokrütismaa  der Venetianer Verfassung  forden 
Stut  die  Bettung  zu  sehen  vermeint.  Was  später  die  Floren- 
tiner Kenaissance  an  groflseo  Werken  der  Malerei  und  Plastik 
geschaffen  bat,  iet  zunieiat  dieTliat  einiger  weniger  »iiBerleaener 
tieister,  einer  schnlmiuiBig  gepäegtrn,  c^toterischen  Tradition, 
eine-a  aus  dem  vollen  des  intensivsten  LcbensgennsEiBs  wirt- 
echuftL-nden  engeren  Kreises  gewusuD,  wülirend  dem  allem  das 
Volk  äclion  fern  stand,  bewundernd  zwar,  was  geitcbuffen  wurde, 
aber  nicht  mitscliaffend  am  Werk :  nur  so  konnte  es  kommen, 
daaD  es,  den  Worten  des  Eiferers  blind  folgend,  die  Kunat* 
werke  der  Stadt  freudig  auf  den  Sclieiterliaufi^n  trug.  —  AU 
die  Ciompi  I37B  gegen  deu  Palast  der  Signoron  anatGrmtan, 
liaben  sie  sich  seiner  bemScbtigt  und  ifan  einen  Monat  lang 
besetzt  gebalten.  Aber  kein  Stein  von  ihm  wurde  zerstört, 
während  die  Hiiuser  und  Palllstc  der  reichen  Kaufherren  in 
Flammen  aufgingen:  das  Hans,  an  dessen  YollentUtng  die  ganze 
Bürgerschaft  bia  hinab  zum  Niedrigsten  der  Wollkratzer  An- 
teil genommen  hatte,  war  auch  der  entfesselten  Volkswut  beiUg 
gewesen.  —  Jetzt  war  das  gesunde  Gleichmaas  der  Verhält- 
nisse gestört,  es  wehte  etwas  von  der  Luft  des  kaiserlichen 
Kom  durch  die  einst  so  arbeitsreichen  Gassen  der  ArnoHtadt; 
und  es  rächte  sich,  dass  hypertrophisch  ein  Glied  im  kulturellen 
Leben  der  Nation  auf  Kosten  der  allgemeinen  Gesundheit  ent- 
wickelt worden  war.  — 

Wir  haben  hier  deu  alUnüblJchen  Untergang  der  tloren- 
tiaischen  Selbständigkeit  bis  zur  Endkatastrophe  des  Jahres  ir>29 
nicht  2u  erzählen :  in  den  verzweifelten  Küiupfen  um  die  jahr- 
hundertelang hochgehaltene  Fahne  der  staatsbürgerlichen  Frei- 
heit, die  die  noch  erhaltenen  KriLfte  der  Htadt  bis  auf  das 
äusserst«  Mnsa  aQaimnntfn.  wurden  neben  deu  Mitteln  der  Pri- 
vaten auch  die  der  im  Luute  der  Jahrhunderte  reich  gewordenen 
etttdtiachen  Selbstverwaltungakörper   nicht  geschont,    während 


Mitcabi«vell  eeine  polittacheu  AoiichUm  klarer  und  freier  von  Neliea* 
Zwecken  niedergelegt  bat,  ula  in  der  ,Flor«ntia«r  Omohidite*  und  dem 
.Principe*. 


—    4W     — 

man —  und  hierin  liegt  ein  Zup  eclit  repnhliknnisclier  Qrflsse  — 
diejenigen  der  grossen  W'ohltliätigkeitsinstitnte,  solange  es 
irgend  ging,  nicht  anlastete.  Damals  ist  vor  allem  die  seit 
Aber  eineni  Jahrhundert  ruhende  Besteuerung  der  ZQnfte  wieder 
aufgenommen  worden;  anfan^  allerdint^  nur,  am  fDr  gcwissa 
den  Zünften  zu  giite  komme ndo  SpczialleiBtungen  —  wie  z.  B.  för 
die  WoHenzunfi  das  Verbot  fremder  Tocbe  ein«  war  —  eine  ge- 
böhrennrtige  G<'genleist«ng  in  erhalten,  dann  aber  ni*hr  und 
mehr  als  Notbehelf  iu  den  wuchüenden  tinaDziollcn  KOteii  dea 
SUatsvreRens.  —  So  gerieten  atlmfiblich  die  Finanzen  der 
Zunft,  die  noch  zu  Anfang  des  Jahrhunderte  durch  eine  Heibe 
grosser  testamentariflclier  SUflungen  eine  weitere  Stärkung 
erfahren  hatten,  ins  Wanken  ;  bereit«  kurz  nach  1450  begannen 
die  Verkäufe  von  liniiiobiliargtlt«m  der  Zllnfl«,  die  endlich  nicht 
einmal  mehr  den  uulzbringenden  Besitx  derselbi-n  verschonten. 
Ks  macht  einen  nberaiis  pvinlichen  und  beinahe  quälenden  Ein- 
druck, die  eiost  so  stolze  Zunft  rerxtreifelt  nach  Mitteln  suchen 
zu  sehen,  um  dem  drohenden  fluanziellen  Ruin  Einhalt  zu  than 
—  nachdem  die  grossen  Iloffhungeu,  die  nmn,  auch  für  die 
Finanzen  der  Zunft:,  auf  die  Ansbeatung  der  AlaungmbeD 
geHetxt  hatte,  gänzlich  fehlgeschlagen  waren;  Mittel,  die  man 
sonst  als  wirtgchuftUch  schädlich  und  mornliBch  verwerflich 
verabitcheut  hatte  ').     Aber  wir  staunen  auch  aber  die  immer 


>)  So  wild  1S26  (L&aa  ViU  fol.  373),  &)a  die  Zunft  der  Stadi 
6000  Oulden  scIiuliJete.  Terfligl,  Alle  Ootor  der  Zunft,  molilli  «  atabili, 
KU  verkaufen;  ferner  torru  ik  Cumbia  daiian  et  cliiim  ad  interease  et  in 
depoailo.  e  oomporinr«  U«Tcatanzic  e  Robe,  e  rireiiderle,  e  per  ogni 
rIUo  modo  opporLuDO  provudem  ...  cd  obbli^re  1'  AcV ;  ebene»  render« 
e  permiitarc  Creiliti  di  Monte;  dafUr  Hypotheken  auf  Zunüf^tst  an  die 
durch  Teslament  bcatiniancti  Z!niioitipfiinK«r  t\>  gubra.  Dagegen  batt« 
■nun  noch  [490  (Lnnit  55  foi.  G)  bcdtiinnit,  dn«8  di«  Kontuln  Zunfl^t 
nur  mit  dem  Vorlielialt  T«rkaofea  dtlrfU-ti,  diu*  nt  j«dfrxeit  eiiri  Ver> 
kaur»pri.'ii  Kurückiccknuft  ncrdcn  kBan«.  Um  bei  VeriuiotuDgcn  und  Ve^ 
Pachtungen  mOglictiftt  hohe  Pr«i«e  zu  eneielen,  war  I<i9U  Iteitimnit  »"Ordeo, 
du«  bei  jeder  neuen  Vergebuat!  <^>^  Preise  am  wcnixstcnf  ^%  «tliSkt 
werden  mQmlen;  da  dies  nicht  du rcbiu fahren  «rar,  wird  ISIl  die  Vor« 
ttvigerunK  an  den  Mrätbietenden  •:in;ierahrl  I  bicna  55  fol.  7<>).  —  V|tl> 
nnch  dio  «ehr  lnterraant«B  Noticun,  die  un»  diu  Ktcordi  im  l'norittta  dot 
Paolo  di  Uirolamo  PaoLi  lieft;rn  (DuUiziert  im  Anlioug  tu  do» 
Kicordi  des  Fi  L  Rinuecini,  cd.  Gins.  Aiassl).  Er  gibl  eis  aberant. 


noch  grosse  Leistnngsfähigkeit  der  Zunft,  wenn  wir  hSreo, 
doss  sie  im  Kriege  gegen  das  abgefallene  Pisa  Ton  20000 
Gulden,  die  bei  den  S^Unften  erhoben  werden,  allein  f!()i^8  OijI* 
den,  also  beinahe  den  dritten  Teil  der  Gesamtsumme,  aufge- 
bracht hat;  und  tvlr  bewundern  den  Heroismus,  mit  dem  sie  alle 
ihr  Letztes  für  die  Kettung  der  Vaterstadt,  im  Entscheidungs- 
kampr  um  die  Freiheit,  geopfert  haben  ')  und  mit  ihr  unter- 
gegEQgen  sind. 

So  war  —  neb«n  der  Aftnderung  d«r  wirtschaftlichen 
Weltlage,  neben  dem  Isacblasscu  der  btlrgcrlichcn  Tüchtigkeit 
in  Haus  und  Staat,  —  auch  das  allmähliche  Verschwinden  der 
politischen  Selbständigkeit,  der  letzte  schwere  Kampf  um  die 
bürgerliche  Freiheit  für  unsere  Industrie  verhängoisvoU  ge- 
worden. In  let7.ter  Linie  kam  endlich  zu  dienen  Ursachen 
eine  Reibe  von  wirtschaftlich -technischen  Schwi{.'rigkeiten,  die 
hier  an  letzter  Stelle  noch  kuns  zu  erwähnen  smi.  —  Seit 
1450  hat  die  Zunft  mit  einem  fühlbaren  Arbeiterniangel  zu 
kämpfen.      Mit    dem    Sinken    der    ßandnachen    Tuchindostrie 


an ii«baa liehen  Bitil  der  furch tljari-n  Opf'^r,  die  der  Vi^rtw^iriungckaiupf 
der  PlorcDtitier  Ke|)iiblik  deii  Ktnxehieu  eumuUle  und  hellt  lUi»  Iküpifil 
(S.  CLXXXni]  hervor:  (Januar  und  l»>riiiir  1527)  feciono  uoniini  b  porre 
sna  imposiiionc  a  totte  riiTto  che  TendcroQO  di  molli  bnii,  o  masiiinic 
l'arte  delia  laaa,  a  tatU  le  nitre  che  potevano.  Zu  I&29  (ibid. 
S.  CXCj :  Si  trovö  an  moilo  pi-r  un  pexio  tcDta  (occani  Ic  bor»«  ile'  citta- 
dioi,  che  la  prima  cct&  si  deliben>  di  vender»  tatti  i  beni  di  tutta  l'arte, 
che  (fittunio  un  brno  infinit«,  e  dl  poi  tutti  i  hcni  di  compagnie  e  ccrti 
q)ed&li,  evcdto  S.  M.  Haovft,  ch«  ftr  ancora  non  •!  tfiecitno;  «ndlich 
S.  CXC[V:  Um  Kolx  xu  bekommen  far  die  Vcrteidiguo^  dorStudt,  Tole- 
vtato  diafare  i  liratoi  . . .  i  laaatoli  nc  fccJono  romuro  che  di  k>^ 
avevoai)  caminoiato  a  dixfargtl,  iBacioroaai  stare  o  cousullomo  che  ci 
diahcoaac  totti  i  telti  che  orano  copr»  lo  bottv^hv. 

•}  Nach  dem  Unt^rgani;  der  Republik  wurda  —  noch  vor  der  Neu- 
organiMtioa  der  Zünde  im  Jahre  1634  —  der  Versuch  gemacht,  der 
Wollenxunft  mit  Hilf«  tloa  Papiin  einen  Teil  der  rerloreu  Reguegenen 
BoitsLQmer  Euräckzugewiuuen.  1*^  haadclU)  mcb  vor  allem  um  solche 
(iflter,  die  der  Zunft  von  wohithäUgea  Stiftern  vermaßt  und  mit  allerl«! 
Renten  im  Dienste  der  Wohlthlltiglieit  belastet  geweaen  vntreit.  Viele 
davon  waren  vvtkaafl  worden,  ohne  dau  die  daui  ndtip*  piLpstlicbe  Lixens 
«iogeholt  worden  war.  Die  Rettitution  selbst  wird  jetit  verfUgt.  wobei 
die  aUmEiliUche  AmvrtiHation  den  Kaurpreüta  der  Znnft  durch  Za*cli8a*« 
der  SlaabMcbutdun  Verwaltung  erleichUTi  wird. 


'—     UQ    — 

bOrbs  daH  Ab»ir9men  Dberzäbtigcr  Arlieiter  allmählich  auf; 
uaü  die  Locken,  die  hierdurch  in  die  Reihen  der  Florentiner 
Arbeiterschaft  gerinseu  wurden,  könnt«»  weder  durch  eine 
energüche  Gin  wandern  Dp[8po1itik,  die  die  Kiinft  mit  Staat«hilf« 
KU  organisieren  versuchte ,  noch  durch  die  in  die  Brosche 
tretenden  Zuwnndercr  a.ns  der  Lombardei  und  Ligtirien,  wie  es 
scheint,  quantitativ  und  ijualibitiv  vOlIif;  ausgeglichen  werden. — 
Dazu  kamen  einzelne  Fehlschlage  iu  den  wirtschafllicheii  Etgen- 
untemehmungen  der  Zunft;  die  «chwere  Knttäuschung,  die 
der  mit  so  Gberscbvängtichen  Hofinungcn  begrQsaten  Kröffoung 
der  Alaunminon  im  VoUerr&niscbeD  Gebiet  and  bei  Csmpiglim 
gefolgt  war,  der  Zerfall  der  Spann an8tnlt«u  der  Zunft:  die  er 
neutuu  Schwierigkeiten  der  Auefuhr  durch  den  Abfall  Pisas^ 
und  die  schwereu  Kämpfe,  die  um  seine  Wiedereroberung  ge- 
führt wurden.  — 

Einige  statistische  Zahlen ,  die  auf  znvi'rlSssiger  Ueber- 
lieferung  beruhen,  mßgen  zum  Bchlnsse  den  HQckgang  in  der 
Erzeugung  der  Wollentuchprodtikte  illiiatrieren.  1420  hatte, 
wie  wir  .sahen,  die  Zunft  allein  über  Venedig  16000  StHck  Tach 
nach  dem  Orient  exportiert:  \'i2G  schätzt  der  Venetianer  MarcOj 
Foacari  die  gesautle  Produkttuu  Florenz'  nur  noch  auf  M0< 
Garbo-  und  4000 — 5000  Sau  Martinotuche,  die  einen  Gesamt- 
wert  von  GOO 000  Dukaten  repräsentierten*),  und  iihnlich  gibt 
Varchi  *)  för  die  gleiche  Zeit  das  Gesamtprodukt  von  150  Tuch- 
lüden auf  20000—23000  Stock  an.  —  Die  Zahlen,  die  uns 
fQr   die   monarcbieche  Zeit,   dank  der   steigenden  Freude  am 


*)D«1.  degli  Emd.   XXllI  8.181:    NolV  arte    dalU    lona  iaaaai 
le  Blüm«  gnorr«  li  •oierano  far  panai  M  mila.  quHi  dlmandaso  Gar 
che  ai  fbano  di  Uaa  Bpagnuola,  n  li  vcndono  ducuU  21  la  pnaa,  ddl*1 
quali  1a  maggior  parte  wpedia«ono  per  Co«t*ntin«poli ,  aaoo  per  Roma. 
Napoli  et  altri  luogbi.  facerano  4ta&  mila  paoni  alti,  (|uali  ditnaDdaaO 
di  San  MartioD,   cb«  ragliono  dacati  60  la  potta  di  laaa  ingicao,  quoBl 
panni  usocndono  nlla  «>innin  di  ducati  tlöOOOO  di  capitale. 

')  VarcbilX  e.  9M.  Beid»  AatoKo  K^bm  kviiDolmliniiate  Jahiwj 
lahl  aa;  Yarcbi  beruft  sich  auf  die  .libri  ilvl  niorchio*  der  Wollen- 
■odO.  Beide  Zalilen  «ollen  alkrdiags  eiaea  BtgnV  von  dem  —  in  Vev 
gleieb  mit  der  7«it,  in  d«r  der  Aalor  tchrieb  —  bohna  Stande  dar 
WoUotniaft  geben,  illusbriercii  aber  im  Vergl«icb  mit  den  ana  ftrBberar 
Zeil  Oberlieferten  Zahlen  mhou  d«T«v  VerfalL 


—    447    — 

Kegistrier«D,  in  gr<}Ke«rer  Meoge  zur  VerfUgunjif  stehen,  lassen 
den  trotx  aller  Bemühungen  unaufhaltsamen  weiteren  Verfall 
der  Indostrie  deutlich  iu  die  Erftcbeiniing  treten  ')- 

So  ifit  die  Flort'ntiiicr  Tucbindustrie  nacli  einer  Bltiteperiode 
von  uehr  aU  uwei  Jahrhunderten  zu  Qruiide  gegangen,  um  in 
alter  GrÖsite  nicht  mehr  aufxuerätehen.  —  Es  iet  ein  Bild  voller 
Leben  und  Glanzes,  das  sie  uns  bietet,  voll  etolzer  Kraft  und 
edlen  Strebens.  Kichte  Kleinliches  haftet  ihm  an:  (ibernll  ein 
zietbevrusstes,  durch  kluges  AbwügeD  des  M&glichen  geilämpfUs 
Vorwärtsgehen,  gehoben  durch  die  theorrtidch  noch  gani  un- 
bewQKste,  aber  in^tinktmiUsig  meint  dm  Hechte  treÜcnde  oko- 
nomiache  Denkweise  jeuer  Zeit;  »nterstütict  auch  von  einer  staat- 
lichen Gewerbe-  und  Handelspolitik,  die  in  all  der  Zeit  wesentlich 
von  den  liier  gleichlaufenden  TntereMMen  des  Qrossbandels  und 
der  Groasindustrie  beherrscht  war,  denen  nicht  —  wie  lange 
Zeit  in  England  —  gieirbberechtigte,  entgegengesetzte  Inter- 
S0wn  der  Urproduktion  und  des  Handels  mit  Rohprodukten  und 
Halbfobrikaten  entgegenrtanden.  —  Das  Florentiner  Tuch- 
fabTJknt  hat  den  Ruhm  der  Stadt  ebenso  durch  die  Welt  ge- 
tragen, wie  es  die  Erzeugnisse  ihrer  geistigen  und  kBnstlerischen 
Kultur  gethai)  haben:  iu  der  Leitung  grosser  fiihrikähn lieber 
Etablissements,  iu  der  lleherrscbung  und  Diszipünierung  einer 
zam  Teil   schwer   Kti   bändigenden  Arbeiterschaft   ward   jener 


'I  ViTKuck«  xiir  Hebung  deraelbeo  wurden  tiaufiUachlich  von  Co* 
BiiDO  I.  und  II.  und  FcrdiDand  I.  gcmncbt.  Vgl.  darOber  Cnntini, 
Lugislazione  dellft  Toicana;  ferner  Muriotti,  tenificio  S.  M  und  Oi»er- 
vator«  Gorvntino  (cd,  Laitri)  TI  S.  163  ff.  Nacli  dem  Ivtetcreo  gab  e« 
—  am  wenigstens  emige  Zahlen  anzuftebes  —  1.^SI  (nach  der  Detcrizion« 
di  Caiie  e  Puocbi)  166  WollcaluelilAdi>n;  <)orh  mUpracb  der  VeritiehmnK 
der  Läden  nicht  oin^  St<!if;«ruii^  der  Produktion.  1604  w»r  die  7<Hfal 
auf  &2  geminiteii,  die  mit  einem  Gcuamlhnpital  von  MiSOOOft  Scodi  ar- 
beiteten; tid  beaob&ftigten  noch  &n  7$*J  WebiAlihlen  378  Wel>er  und 
1315  Webmnnen:  dnin  noch  110  (!)  andere  Arbeit«r:  fertigten  (d9ä  RtDck 
gewShslicIiM  Tueb.  gUl  eapi  raaci«  e  pannine  und  &8.SS  l'erpiRoani,  im 
Wetrte  tob  im  ^nxen  430  000  Oulden.  I77ä  war  die  Z»Jil  der  in  der 
Tuchlndualrie  betch&ftigtea  Personen  (nach  dot  VolkMiAtiluag,  d«rOn  Ite- 
BUltale  TOD  Znccagni-Orlnndini,  Statiitiea  delta  Toscsna  II  S.  503 
und  bl9  mitgtteilt  Hind)  nur  aoch  im  gooeea  2I£;  oad  Bcitdou  itt  — 
Crots  aller  modernen  Kntwiokelung  —  die  KIorenliDtr  Tochindaitrie  niobt 
uiebr  aufgekomnMiii, 


—    448    — 

selbstbewuAste  Geist  der  Freiheit,  jener  Mannesmiii  im  recfai«n 
Augenblick  Dod  jene  politiscfae  B«recbtiiiQ^,  Ai«  auch  in  den 
schwierijfftten  Lagen  Herrin  der  Situatiou  blieb,  gross  gezof^eit, 
die  dem  kleinen,  von  Foindcn  »uidrüugien  FlorentJner  Staats- 
wesen HO  lange  in  all  seinen  FVLtirliclikeiteo  zur  Seit»  standen. 
Und  als  die  Industrie  dann  y.n  Ende  ffing,  dn  waren  es  olernen- 
tarn  EreigniBse  von  xwinj^ender  wirtachnfUicher  Gewalt,  Er- 
eignisse ,  die  jenseits  von  altem  nionsch liehen  Wollen  und 
Können  la^ea,  die  sie  in  erster  Linie  zu  Falle  braebten,  — 
Sie  hat  sich  tapfer  gewehrt  und  ihr  Kude  ist  kein  iioröhm- 
liche«  gewesen  0- 


Sollte  die  Betrachtung  der*  äusseren  Entwickelung 
in  der  Flurentiiier  Wolleninduatrie  uns  in  erster  Linie  Anf- 
Mchluss  geben  über  die  Stellung  derselben  innerhalb  der  all- 
gemeinen wirtschaftlichen  £ntwii-kelung  des  Stuatswesenö ;  sollt« 
hierbei  —  durch  ein  genaueres  Eingehen  auf  bisher  wenig 
beachtete  Vorgänge  —  die  ladividualgcschichtc  eines  einzelnen 
Staates  eine  gewisse  Bereicherung  t-Tfuhreu,  äo  inuss  bei 
ciuer  ziiäummenfasseiiden  Schilderung  der  inneren  OrgaDL-^ 
a&tioQ  dei  Industrie  uuiture  Aufgiibe  in  erster  Linie  eine 
■ndere  sein:  der  allgeniein-entwickelungsgeschichtlichc  Gesichts- 
punkt tritt  in  den  Vordergrund;  der  typische  Charakter  des 
industriellen  Oi^anismvs,  die  Stufe  auf  der  Reihe  der  Gnfc- 
wickelungsformen,  die  er  vertritt,  erregt  hier  in  erster  Linie 
unser  Interesse.  Vergessen  wir  allerdings  nicht:  auch  ftSr 
die  Geistaltung  der  Schlck^iale  der  Florentiner  Kepublik  hat  die 
innere  soziale  Qliedenmg  ihrer  Htolzesten  und  mächtigsten 
Industrie  die  allergröHßte  Bedeutung  gehabt;  ohne  die  eaergitich«. 
Betonung  der  Thatsache,  dasa  ei«  grosses,  schlecht  bezahlte», 
unruhiges,  mit  fremden  Elementen  nritermischtes  Arbeiler- 
proletariat  die  Niederungen  iui  sozialen  Aufbau  der  städtbMihen 


>)  Auf  die  SteUang  der  Wollenxunft  at«  Korpofation,  iiU  Macht,  im 
poliliiclicn  1.i;lii-n  der  Sind t,  itir  Verliältai»  ku  den  Obngen  Zünnen,  Uu4B 
KinfluBs  nat'  ilen  Ktnvg  der  inneren  uiiil  HuKcei-eii  Folilik  im  all^ueÜMn, 
tnuM  ich  i>s  mir  hu  diuiwr  Stelle  ciniiageben  TersaKOi,  nm  WicUrrbolangtsJ 
SU  vermoidcn.   Man  findut  ilnrQber  Nälu^rei  tm  sweitea  Bandii  dieaiT  Arbeit. 


—     449     — 


Bevölkern  »gen  aufifüllte,  Ut  die  ganze  Gestliichte  des  Floren- 
tiuer  Staate»,  »eine  buereii  Wandlungen  und  seia  äusseres 
Glück  niemals  völlig  zu  rerstehen,  läest  sich  ein  sicherer  Stand- 
punkt für  eine  wertende  Beurteilung  tiiclit  linden.  Aber  ine 
ich  nicht,  eo  tritt  dieses  Problem  an  Bedeutung  weit  xurUck 
vor  jenem  anderen:  die  Zustünde,  wie  sie  un»  die  Florentiner 
Induntrie  auf«eisti,  einzureiben  in  die  historische  It^ihe  der 
iudtiütnelleii  Betriebs-  uud  Orguni^ationsformen,  sie  abzugrenzen 
geg^in  ältere  und  jUngere  Bil(iung«r  '),  sie  lossulöRon  von  allen 
historisch -zufiüligen  Momenten,  and  ihren  Charakter  als  «nt- 
wickelungsgeschicbtlicbcD  Typna  mSglichst  kUr  in  die  £r- 
»cheiuung  treten  zu  lassen. 

£s  ist  bereits  darauf  hingewiesen  worden .  dass  auch  in 
den  neuesten  tief  eiadringenden  Versuchen  die  einzelnen  Be- 
triebsfiyateme  und  Wirtödiaftsfonoen  entwickelungsgeBciiichUicb 
zu  begreifen,  aus  ihren  technischen  und  psychischen  Ursachen 
£U  erklären,  in  ihren  Folgen  tof  allein  ffir  den  sozialen  Auf- 
bau der  Gesellaohaft  zu  schildern,  fCir  die  Erscheinungen  der 
Florenliuer  Wollen  Industrie  im  14.  und  15.  Jahrhundert  in 
ihrer  Geaamlheit  ein  FlaU  nicht  vorhanden  ist.  DUrfen  wir 
zunüclist  —  rein  deskriptiv  —  auf  das  wichtigste  Merkmal  fUr 
das  von  ihr  reprAsentierte  Betriebssystem*)  hinweisen,  so 
können  wir  sie  kurz  charakteriHieren,  nlit  System  der  Verbindung 
zwischen  Werkstatt-  und  hausind ustrieller  Arbeit;  als  Wirt* 
Hchaftsform*)  dagegen  /«igt  ute  fast  alle  Merkmale  des  susge- 
bildeteu,  hochentwickelten  Kapitalismus.  So  ist  sie,  von  der 
einen  Seite  betrachtet,  eine  Uebei^ngsrorm,  während  nie  auf 
der  anderen  einen  längst  bekannten  Typus  in  voller  Keinheit 
und  fast  schlackenfrei  uns  darbietet.  —  Die  Betriebsweise  hat 
mit    dorn    hausindustrivllvn    Vurlagssy  stein    diu    Beschäftigung 


')  Aettcr  uid  jftagar  hier  naUlTikli  tticlit  im  reüa  chronolofitoben» 
sondern  im  €UtwiekelDDgiKe*Ghicbtliclieu  Üiuue  ^mvint:  a]i  qbvqU* 
IcutniiicDtTer  und  voll  komm  «ncrcr,  primitircrcr  and  vorgMcbriltencr  Typus. 
Deoo  w  kQininvn  ja  aacb  RUckbUdimgen  vor;  und  in  noreni  üit  z.  B. 
der  (witlich  npfttere]  Zustand  der  Wolloninduslrio  im  16.  Jahrliundert 
«b  primitiveror  nU  der  des  14    nud  IS.  gaweaoa  wsr. 

'}  Ich  folge  hier  der  diircli  Sooikart  neu  einKefalu-tea  Nomon* 
Icintur. 

Doren.  SUilMu  scu  dci  norCBtiii«  Wi[ticlttn*(«clikliu.  L  8$ 


—    450    — 


vieler  Arbeiter  in  g;etr(!Rii((^n.  meist  mit  der  Wohming  ver- 
bundenen ArfaeiUstättcn  gonii-insum,  uaterschvidet  nich  Ton  itini 
aber  dadurch,  dasa  manche  der  Teilarbeiten,  die  zusammen  den 
gesamten  Prodiikiiongprozesii  auamRclien,  in  oder  rerbunden 
mit  einer  Zentral  Werkstatt  dee  Unternehmer»!,  die  zugleich 
VerkaiifRlnkal  ist,  vorgenommen  werden,  andere  endlich  in 
SffentlicheD,  znr  gemeinnnmen  Bemitxnng  aller  von  Zuiitt 
oder  Gemeinde  errichteten  gewerblichen  Anstalten  »tatt- 
finden.  — 

Der  kapitalistisch«  Kinzelunternebmer  oder  die  Unter- 
nelimersoKJetRt,  die  an  seine  Stelle  tritt,  ist  dem  typischen 
Verleger  der  hausindiistrietlon  Betriebssysteme,  wie  wir  ihn 
AUS  der  Manufakturperiode  des  17.  ond  18.  Jalirliundert« 
kennen,  nicht  in  allem  an  die  Seite  zu  i)t«Ueii,  Teils  ist  seine 
Stellung  eine  freiere,  teils  eine  unfreiere  al»  die  eeine:  freier 
noch  dem  einzelnen  Arbeiter  gegenüber,  unfreier  vor  allem 
dadurch,  dsas  er  in  HOhe  und  Richtung  seiner  Produktion 
durch  die  oftentticlio  Qewalt  der  ZunTt,  dtr  er  angehlirt,  be- 
sclirÜnkt  mt.  —  Im  übrigen  rerfUgt  er  frei  tkber  Kapital  und 
Arbeit,  nachdem  ea  ihm  gelungen  int,  im  Anfang  unserer 
Periode  kapitalistisch  aelbittäiidige  Berufe,  die  mit  eigenen 
Unternehmungen  in  den  Produktion»pro2es«  eingriffen .  teiU 
wie  die  Wotl Verkäufer  xu  eliminieren,  teils  wie  die  Garnhfindler 
und  -fabrikanten  in  Abhängigkeit  von  sich  za  bringen  imd 
ihnen  nur  die  Stellung  als  Mittler  in  einem  Teil  de$  gesamten 
Prod«ktionppro/.es!»?s  (der  Garnfabrikntion)  7.»  lassien.  Seitdem 
ist  er  der  Eigentümer  des  Produktion Kmaterials  während  d»r 
ganzen  Dauer  des  Produktion»<prozesses,  von  dem  Moment  an, 
wo  er  in  den  Besit»  des  Kohmaterials.  der  Wolle  oder  des 
Garns,  gelangt  ist,  mit  anderen  Worten,  so  weit  jener  Proiess 
sich  innerhalb  des  Florentiner  Machtbereichs  volltieht.  Mag 
die  Rohwolle  durch  noch  so  viel  arbeitende  Hände  laufen,  ehe 
ne  alä  fertiges,  verkaufsbereitea  Tuch  in  die  üände  des  Unter- 
uehmera  zurllckkehrt;  mag  sie  noch  so  vielen  einzebeu  Er- 
werbawirtschaften  durch  die  Teilprozesse,  die  an  ihr  vorge- 
nommen werden,  Xabrang  geben  —  immer  bleibt  sie  Eigentum 
dessen,  der  sie  in  Florenz  zuerst  zum  Zweck  der  Verarbeitung 
eingekauft  hat;  niemala  wird  sie  zur  Grundlage  einer  eigenen. 


—    461     - 


in    den    Prodtiktionsproxess    eingoscliobenen    selbständigen 
Untemelimuiig.  — 

Nicht  ganz  so  frei  und  nnbeücliränkt  wie  seine  Herrschaft 
fiber  den  Arbeitsstoff  ist  diejenige  ßber  die  A  r  1j e i t s- 
mitte!  und  •instruniente,  daK  »ogeoannte  stehende  Kapital 
(der  gebrÄuchlicben  aationalOlcoTiomiechen  Komenklatur).  For- 
mell b«&nden  sich  die«e  oft  im  Eigentum  der  Arbeiter;  selten 
aber  ist  dies  Eigentum  ein  reines  im  römiech-rechtlichcn  Sinne, 
sondern  cigentUiuliche  Verkaufs-  »od  Leiheverträge,  die 
rAmiHch-rechtliche  Formen  mit  eioeni  veränderten,  der  Zeit  an- 
gepassten  Inhalt  erfdUten,  liessen  auch  hier  der  Unternehmer- 
wiilliUr  einen  weiten  Spielraum,  and  gestatteten  ihr  eine  ganz 
im  eigenen  Interesse  liegende  Gestaltwng  des  Arbeitsvertrags: 
so  vor  allem  in  der  eigentlichen  Weberei  durch  die  der  Floren- 
tiner Industrie  eigentdmlicben  Prekurie*  und  Co mntcnda vertrage 
an  WfbatÜlilen ,  die  dem  Arbeiter  nur  den  Ususfructns  an 
seinem  Arbeitsinstrument  ÜesNen,  und  ihn  in  ein  dingliches 
and  oft  auch  persönliches  Abhängigkeitsverhältnis  vom  einzielnen 
Unternehmer  brachten,  wie  en,  bei  dem  Stunde  der  Industrie, 
durch  den  einfachen  Arbeits»  und  Lohnvertrag  nicht  leicht  in 
•rreichea  gewesen  wftre;  so  ferner  bei  den  Wollkratzorn,  Woll- 
kfiroraern  imd  Tnchkilmraern,  denen  der  Unternehmer  ebenfalls 
die  Kämme,  Kardilt^t^hen  etc.  leihweii^e  HberlJütst,  um  die  ge- 
brauchten dann  an  die  der  Wollenzunft  eingegliederten  Fabri- 
kanten dieser  Instrumente  zurückzugeben  und  neue  dafflr  ein- 
sutauachen.  —  Diejenigen  Teilarbeiten  endlich,  bei  denen 
neh«n  den  eigentlichen  Arbeitäinstrumentcn  grössere  Geb&ude 
und  mechaniacbe  Einrichtungen  erforderlich  waren ,  entzogen 
sich  im  allgemeinen  der  VcrfQgung  des  eimelnen  Unternehmers, 
da  sie  eiu  relativ  grosses  Anlagekapital  erforderten,  ohne  dai» 
der  einzelne  Garantie  hatte,  ue  jederzeit  in  der  eigenen  Unter- 
nehmung voll  ausnutzen  ?.n  können.  Hier  war  also  dem  Ein- 
greifen fremder  Kapitalmächtc  ein  weiter  Spielraum  gelassen: 
bald  stellte  der  einzelne  „Arbeiter'  —  in  diesem  Falle  Besitjcer 
eines  grCsvereii  Kntzkapitals  und  dann  meist  nicht  mehr 
manuell,  sondern  als  Leiter  und  OrganiRator  dea  Betrieb» 
tbStig  —  nebeo  seiner  Arbeitskraft  auch  seine  Arbeitsmittel 
jedem,    der   ihm  Arbeit  geben  wollte,    xur  Verfügung;    bald 


-    452    — 


treten,  wie  hie  tind  da  in  der  Färberei  and  hKnfig  ja  der 
Walkeret,  Kapitalisten  ein,  die  derartige  Anstalten  ah  zins- 
bria((ende  KapitaUanlage  b&Qten  und  vermieteten,  i^e  sich 
um  den  Beirieb  derselben,  dessen  Technik  und  Organidatioa 
IM  kliDimern;  am  häufiffsten  abi-r  greit^  hier  die  Ztmft  selbst 
orgiazend  in  die  privatwirtschafÜiche  Sphäre  ein:  mit  eigenen 
Unternehmungen,  oder  auch  indem  sie  mit  Arbeitern  oder 
Kauflcuteii  irgend  ein  Vertrags verh&ltnis  (Cotnmenda,  Leih- 
vertriig,  offene  UandeUgesellschatI  etc.)  eingeht.  —  Eben  da- 
durch trird  wieder  in  erster  Linie  auch  das  Interesse  des 
einzelnen  Unternehmers  gefordert:  int  doch  die  reichliche  Ver- 
sorgung mit  allen  uot wendigen  üiltKiiiaterialien  und  die  Xieder- 
holtung  der  ÄrbeitslQhne  eine  der  wicbtigtiten  Aufgaben  der 
Zunft  als  Vertreterin  des  organisierton  Unternehmertunis;  nnd 
dazu  sollten  neben  der  nierlcantilistiecheii  Politik  ron  i^unft 
und  Stadt  vor  allem  dos  Eingreifen  der  Zunft  aU  kapital- 
besitzender  Mncbt  dienen. 

Die  Mannigfaltigkeit  nnd  scheinbare  Etegellosigkeit ,  die 
auf  diesem  Gebiete  v.a  Tage  tritt,  erhält  nun  erst  eine  schärfere 
Beleuchtung,  wenn  vfir  uns  jetH  einer  zusammenfassenden 
Betrachtung  des  Verhältnissee  von  Kapitalisten  und 
Arbeitern  in  der  Florentiner  Tuchindastrie  zuwenden:  hier 
liegt  in  der  That  der  SchlQsselpunkt  für  das  Veristündnis  der 
gesamten  Eigenartigkeit  des  Florentiner  induätricUen  Organis- 
mus. —  Unsere  Hauptaufgabe  in  den  vergangenen  Einiel- 
erfirterungen  aber  die  sozialen  Verhältnisse  in  der  Industrie 
glaubten  wir  in  dem  Versuch  des  Kachweises  erblicken  lu 
müssen .  wie  mannigfach  difTercnziort  die  in  ihr  beschäftigte 
Arbeiterachaft  gewesen  ist:  weil  dietie  Differenzierung  in  erster 
Linie  hervorgerufen  war  durch  dae  Verhältnis  zum  kapitalisti- 
schen Verleger,  und  dieses  wiederum  durch  die  Art  und  den 
Charakter  der  Arbeitsstätte  wesentlich  bedingt  war.  wählten 
wir  diese  vor  allem  aU  Einteilungsprinzip  für  die  Charakteri- 
sierang  der  einzelnen  Arbeiterklassen.  Und  so  ist  es  uns  wohl 
gelungen,  einen  mannigfach  gegliederten  soziiJen  Aufbau  der 
Ärbeitermassc  zn  konstatieren ,  der  noch  komplizierter  wurde 
durch  das  Vorhandensein  ein««  eingewanderten  Btnmin-  und 
spraclifreraden  Elements,  und  der  nun  in  allen  Lebensrerhält- 


niasen  der  Ärbeit«ree1iaft  aufs  deutlichste  zuui  Äusdriielc  ge- 
kommen ist.  lu  der  ßkononiiäcben  Lage,  in  der  allgemeinen 
Lfibenshaltting  bemerkten  wir  eine  Stufenleiter,  die  von  dem 
ämi^tf^n,  vollständig  niittelloäcn  Proletarier,  der  nicht  einmal 
eine  eigene  Wahnstfttte  «ein  eigen  nennt,  oft  die  Hälfte  des 
Jahres  arbeitslos  and  auf  den  Bettel  angewiesen  ist,  aufsteigt 
bis  zum  wohth&beQdeD  Färbermeieter,  der  nicht  mehr  selbst 
am  Bottich  etefat,  einen  Stab  von  zehn  nnd  mehr  Gesellen  für 
sicli  arbeiten  lässi,  ein  grQsseres  Nulxkapital  in  einem  oder 
mehreren  Betrieben  verwendet,  seine  Farbstoffe  selbst  importiert, 
oder  sich  mit  Kanfleiiten  tind  Induotricllen  kli  diesem  Zweck 
aesociiert;  der  endlich  grossere  Ertpartii.isc  gL-mactit,  diese  in 
Staatäpapicrcn,  städtinthem  oder  ländliolieni  Gruiidtwaitz  an- 
gelegt hat.  und  den  Sommer,  fern  von  Lärm  und  Hitze  der 
Uaupt«tadt,  als  Signore  auf  seinem  Landgütchen  verlebt.  Und 
zwischen  beiden  Extremen  die  groeee  Masse  der  .Arbeiterschaft: 
Weber,  Spinner  nnd  Werkstattnrbeiter  (Wollkratzer,  Kammer, 
Sortierer  etc.)  dvirclisolinttUich  arm  und  ohne  grössere  eigene 
Habe;  die  Arbeiter  der  FertigHtelliingsindiistrie,  Walker,  Tucb- 
scherer,  Appretenre,  Tuchspanner,  TnchgliLtter  und  Tnchfalter 
mit  etwua  höherer  Lebenühaltting,  im  Besitz  eine?  kleinen  Ver- 
mögens und  geringen  NutzkapiUls  (Werkzeuge,  Uandwerks- 
«titte)  *).  —  Diese  Differenzierung  Äussert  sich  dann  weiter  in 
dem  moralischen  Habitus  der  einzelneu  Arbeiterklassen,  wie 
er  u»4  hauptcÜchlich  in  ihrem  Kampf  um  bessere  Lebens-  und 
Arbeitsbedingungen  entgegentritt:  bnitalus  Draufgehen,  un- 
gezügelte Instinkte  und  Leidcnsdiaften  bei  dem  Auswurf  des 
Werkstatiproletariats  in  den  Entscheid imgelagen  des  Jahres 
LS7H  auf  der  einen  Seite  —  vorsichtiges  Abwägen  der  wirt- 
schaftlichen und  technischen  Möglichkeiten,  kluge  Ausnutzung 
des  Vorteils  der  momentanen  Lage,  energisches  Vorgehen  im 
rechten  Moment  in  der  Färberzunfl  der  Jahre  1379 — 1S82 
bilden  hier  die  beiden  weit  auseinanderklaffenden  Bztreme.  — 
Jen«  Differenzierung  findet  drittens  auch  darin  ihren  Ausdruck, 
dass  politische  Rechte,  Teilnahme  an  der  Verwaltung  der  Znnft 


'1  Oenaaere  Nuchveite  »ollcii  hierftir  an  anderer  Stelle,  bei  Be- 
«pTMhunt;  <]e*  Kataitcn  von  1427  gefillirt  werden. 


—    454    - 


und  an  der  Ordnung  der  dia  Arbeiter  selbst  betreffendea  An- 
gelegenbeiten    de»    einzelneu    Arbeiterkknea    ia    sehr    vev 

Hcbiedenetu  Masse  zu  teil  werden:  auch  hier  f^eiiiessen  —  Ober* 
bliclten  wir  deu  ganzen  von  uns  gMchilderten  Zeitrauoi  —  die 
Färber  die  umfaüüendsten  Ilechte,  die  sich  in  eiiizvlnen  Periodeu 
()d43_13dl:  1383— 139»)  bi»  zu  einem  Anrecht  aof  das  oberste 
Zunftjiiiit,  das  KuusiiUt,  erstrecken'):  auf  aanabemd  gleicher 
Stufe  stehen  alle  die  geschildertiin  mittleren  Klassen  der  Ar- 
beiter, die  aU  Mitglieder  zweiten  Itangee  —  wenigstens  dem 
Zunftstatut  nach  —  in  den  Matrikeln  geftihrt  werden,  und  mit 
Auanafame  dee  KonRulaUi  auch  Vertretung  in  den  Zunftämtern 
ftnden  EoHen'),  während  dem  eigentlichen  Proletariat  —  ab- 
gesehen von  den  Zeiten  rerolutionärer  Eroberung  —  liöcbsteDs 
einmal  gelegentlich  die  Zulassung  zu  Sachverstand  ige  ndieueten 
in  technifichen  Detailfragen  offensteht;  im  Übrigen  werden  sie 
als  sabpoeiti  betracbtob,  die  »war  vom  ZunftorganiBiuus  um- 
spannt werden,  nirgends  aber  zu  aktiver  Mitwirkung  berufen 
sind  •).  - 

Endlich  konnte  es  auch  nichla  Interessanteres  geben, 
als  zu  beobauht«u,  wie  sich  unter  diesen  Umsfüudeti  daa  Ver- 
halten de»  Uuteniehnicrtnms  gegenüber  deu  verschiedenen 
Arbeiterklassen  verschieden  gestaltet  bat:  wie  man  überall  da, 
wo  ein  Widerstand  des  einzelnen  TüUig  besitzlosen  Arbeiters 
fast  unmöglich  war,  nicht  von  /imftwegen  eingriff,  nondern  es 
den  Unternehmern  Uberlies»,  ihren  Pakt  mit  den  einzelnen  Ar- 
beitern zu  schliesaen,  der  nur  zu  ihren  Gunsten  auttfallen 
konnte;  wie  die  eigentümlichen  Leihvertriigsformeu  Ober  Ar- 
beitsinstrumente hier  ergänzend  hinzutraten,  um  den  Arbeiter 
dem    Arbeitgeber    möglichst    willenlos    zu    unterwerfen;    wie 

')  Vgl  meine  Florentiner  Zünfte.  S.  78  ff. 

*}  Tliat«&ohlioh  ecbelut  riod  alkriüinit*  iha«a  Uie««  ge«etilicli  be- 
willigten RvrJite  vorentltitlten  xu  habm.  Vgl.  durflber  ravine  .FlorMtiaer 
Zunft«,  S.  61. 

')  Icli  braudie  vobt  nicht  na  vrwUhnen,  doM»  tuoh  innerhalb  der 
einzelnen  BenifekloMeii  auch  bottflcbtlichc  Untarichied«  in  VsrmBgcn, 
LebmiuntorbaltuDg  «tc.  zeigen,  die  am  n>  f^isei-  sind,  je  faflher  dia 
DurchachDittstag«  einer  Klaiwv  b«iichaJTVa  int.  Kur  <lie>e  letztere  konnte 
oni  an  dieser  Stellt  intorMaieren ;  fttr  dis  andera  tanreiae  ich  auf  meiflO 
späteren  KrCrteruogen  zum  Kniatter  ron  1437. 


—    455     — 


auJererseiU  überall,  wo  aucl)  auf  seitcn  des  Arbeiters  eine 
gewiiise  Baäis  selbsULndiKer  Kxiütens,  ein  Eiguubenitüi  von 
werbendem  Geldkapital  vorhanden  war,  die  Zunfl  durch  Tax- 
orduungeu,  durch  UnterneUmangen  mit  eigenem  EapitaJ  dem 
einzelneu  Verleger  zu  Ilili'e  kam. 

In  dieser  klaiisenvreisen  DifTerenzierunK  der  Fioreutiuer 
ÄrbeiterwliAfl  haben  wir  nun  vor  altem  den  Niederschlag  einer 
gewerblichen  und  sozialen  Eutwickeluug  vun  annähernd  zwei 
Jahrhunderten  zu  sehen,  die  die  einstens,  zum  Teil  wenigsten«, 
wahrticheiulich  in  selbständigen  hnndwerluniüssigeu  Betrieben 
beschüftigton  Arbeiter  mit  verschiedener  Wucht  ergriffen,  und 
«i«  dem  unanrhaltsam  vordringenden  Kapital  Überliefort  hatte. 
Am  meisten  erinnert  an  diesen  überwundenen  Zustand  der 
industriellen  Produktion  die  Lage  der  KertJKsteller:  insofern 
bei  ihnen  noch  eine  gewisse,  wenn  aueh  eehr  eingeengte  und 
durch  KunfUeriscbe  Massregeln  fast  unwirksam  gemachte  direkte 
BerQhrung  mit  den  Käufern  der  industriellen  Produkte  statt- 
hatte, insofern  sie  in  der  eigenen  Bottegu  —  nach  Florentiner 
Au^'asHUQg  dem  Wahrzeichen  bQrgerlicher  SelbeUndigkeit  — 
mit  kleinem  eigenen  Kapital  arbeiteten.  Bei  den  Färbern  waren 
«a  die  höhere  Bezahlung,  der  durch  seh  nittlich  grössere  Rapibil- 
beaitK,  die  ihnen  ihre  bevorsiugte  Poeition  »iclicrteri:  auch  sie 
konnten  wohl  gelegentlich  noch  direkt  für  das  kaufende  Publi- 
kum arbeiten,  während  ihnen  dies  im  allgemeinen  durch  Zunft- 
satzung  streng  verboten  war.  —  Bei  der  grossen  Masüe  des 
Proletariats  d^egen  waren  die  letzten  Sparen  einstiger  band- 
werkmiiiiesiger  Produktion  verwincht:  hier  hatte  äas  Kapital 
einen  auf  gesetaliefaem  Wege  nicht  mehr  7.\\  bBstreitandaa  Siefl 
erfochten. 

Mit  den  geschilderten  Abatafungen  iat  die  mannigfaltige 
soziale  Gliederung  der  Florentiner  Wollarbeiterbevölkerung 
indes  in  keiner  Weise  erschöptl.  Darauf  soll  wenigstens  noch 
hingewiesen  werden,  das«  die  BesohiUtiguuK  tod  Frauen  und 
Kindern  ein  weiteres  Moment  der  Differenzierung,  der 
arbeitsteiligen  Gliederung  hinzugebracht  hat,  und  d&ss  die 
Verteilung  dieser  Elemente  auf  die  einzelnen  Berufsklaasen 
nicht  ohne  Folgen  ftir  die  Gestaltung  ihrer  aoränlen  Lage  und 
ihrer   Teilnahme   an    den  Bentrebungen    znr  Besserung    der* 


—    466    — 


selbflQ  ^«blieben  ist.  Auf  item  Lande  in  der  Spinnerei,  in  der 
Stadt  in  der  Beschäftigung  dm  Anzettelns  am  Webstuhl  und 
der  Gamboxpelei  ist  die  Frau  fa»t  Busschlicsslicfa  thUiig  ge* 
wcsen;  in  der  eigentlichen  Weberei  fanben  eie  Initge  Zeit  — 
bis  gegen  Ende  des  14.  Jahrhunderts  —  eine  hervorrngCDdo 
[tolle  gespielt,  bis  «ie,  xum  grSsseren  Teil  wenigstens,  durrh 
eingewanderte  deutsche  Arbeiter  Terdrängt  wurden,  die  bei 
grösserer  Arbeitsleistung  sich  wahrschoiniich  mit  gleichen 
Lehnen  begnagt«n.  Und  m  ifrt  riellcicht  kein  Zufall,  dasa 
di«  florcntiniacbcn  Weber  1343  und  1378,  d.  h.  vor  der  dcut- 
acben  Mtiääene  in  Wanderung  in  den  Arbeiteraiifständen  Dai;b  den 
(Ibereinsti  Dl  tuenden  Berichten  der  Zeitgenossen  nie  fSbrend 
oder  ausRchlnggebend,  wie  in  den  iiördlichRn  Ländern,  in  Aktion 
getreten  sind:  wie  aio  mit  ihren  Prauon  zu  beiden  Seiten  des 
breiten  Florentiner  Webstuhls  arbeiteten,  so  genossen  nie  mehr 
als  alle  anderen  Florentiner  Arbeiter  die  Vorzöge  einer  *war 
engen,  immerhin  aber  doch  farailienhaflen  Häuslichkeit,  die 
de  fern  hielt  von  Geschrei  und  Getümmel  der  G&ase :  dem 
Eiudu88  der  Frati  dürfen  wir  wohl  ein  gut  Teil  an  diesem  Er- 
folge anschreiben.  —  Kinder  wurden  fnat  in  allen  Zweigen 
der  Industrie  als  Lehrlinge  und  als  Gehilfen  der  Eltern  be- 
schilfiigt;  Mädchen  vor  allem  natürlich  in  den  Berufen,  in  denen 
Frauen  int  atlp(emeinen  Verwendung  fanden,  beim  Spinnen  und 
Weben,  gelegentlich  auch  iti  der  Färbörei;  —  Knaben  in 
erster  Linie  ku  Botengüiigen  in  Stadt  und  Land,  zu  kauf- 
männischer Hilfeleistung  und  zur  Föhrung  der  KaesenbUefaer.  — 
Wir  haben  endlich  no<h  des  einen  grossen  G^ODBaUes 
zu  Redenke»,  der  in  der  Florentiner  Industrie  —  und  hierdurch 
unterscheidet  eie  mch  wesentlich  von  fast  allen  ihren  mittel- 
alterlichen Uivalinnen  —  in  gewissem  Sinne  su  einer  Einheit 
zusammengefasst  ist:  des  Qegenflatzes  von  Stadt  und  Land. 
In  zweifacher  Weise  kommt  er  hier  zur  Geltung.  —  Naban 
der  hnuptsUUltiäcben  Industrie  wurde  die  in  den  Landatftdten 
insoweit  geduldet,  als  sie  sich  auf  die  Fabrikation  roheeler 
Tnche  beschrSokte  und  nicht  geeignet  war,  Waren  fQr  den 
Export  XU  liefern  und  so  in  Konkurrenz  mit  der  herrschenden 
Metropole  r.ii  treten.  —  Dann  aber  nutzte  die  hauptstädtische 
Industrie  selbst  ländliche  Hilfskräfte  för  ihre  Zwecke  aus;  lit» 


—    457    - 

Tern-Mndi«  sie ,  besonders  Frauen ,  vor  allem  znm  Spinnen 
des  Garnes  itiid  des  Scliussfadenü:  das  halbmecbanische  Zupfen 
der  Fäden  am  Wocken  ging  ohne  Schwieri|;;keit  mit  leichter 
bäuerlicher  Arbeit  und  Äufeicht  Haad  in  Haiid;  sie  nutzt«  die 
»tarken  GclHlle  der  nahen  Oebirgsbäche  des  ToAkaoer  Berg- 
Unds  znin  Treiben  von  Walkmühlen  aus  —  om  so  mehr.  aU 
das  Errichten  derartiger  Aoätalten  innerhalb  des  eigentlichen 
Stadtgebiets  seit  Beginn  des  14.  Jahrhundert'«  dtirch  Staats- 
geeetz  verboten  war.  —  Ein  reger  Verkehr  entspann  sich  ao 
zwischen  Stadt  und  Land:  es  vrarcD  Fäden,  die  enger  vielleicbt 
als  di«  der  allgemeinen  StaatsTerwaltung  das  Londgcbiet  an 
sein  natürliches  Zentrum  fe^^eltea. 


So  reich  gegliedert  nun  der  Aufbau  der  Florentiner  Ar- 
beiterschaft uns  entgegentritt,  so  sehr  wir  im  vorhergehenden 
die  (lilTereDKier enden  Momente  betont  haben,  die  dieselbe  in 
vemctnedeue  Klassen  auseinander  spalteteu.  so  sehr  mQssen 
wir  jetct  auf  der  anderen  Seife  all«  jene  Punkte  hervorheben, 
die  sie  zu  einer  grosfien  einheitlichen  Ma^se  verschmolzen,  die 
iboeu  ihren  sozialen  Charakter  im  grossen  Zuaaniinanhaug 
entwickelungsgeschichtlicher  Betrachtung  verleihen.  Wa«  sie 
zusammenbringt,  das  ist  ihre  bei  aller  DiCTerenzieriiiig  im 
einzelnen  dennoch  ihrem  innersten  We.sen  nnch  gleichartige 
Stellung  zum  Unternehmertum!  alle ,  vom  reichsten 
Färber  herab  bis  zum  ärmsten,  verkommeneten  Werkstatt- 
arbeiter und  Tagisbner,  oh  im  eigenen  Hause,  ob  in  eigener 
Werkatatt  oder  in  der  grosaen  Zentral  Werkstatt«  beschäftigt  — 
gleichmÜRsig  siud  sie  alle  in  eine  mehr  oder  minder  scharf 
aufigcpri^tv  Abhungigkeifc  vom  knpitatbesitzendeu ,  kauf- 
männisch geschulten,  den  Weltmarkt  Qberblickenden  Verleger 
geraten;  und  wenn  eine  Berührung  mit  dem  Markte,  mit  dem 
kanfenden  Publikum  auch  an  einigen  Punkten  noch  «tutißudet, 
80  ist  sie  dennoch  ohne  gromen  Einfiuss  auf  die  Qestaltuug 
jenes  wirtschaftlichen  AbhängigkeitaverhBUnis.sea  geblieben,  bat 
kaum  irgendwie  eine  wesentliche  Abmildcrung  de&telbeu 
zur   Folge  gehabt.     Diese  Abhängigkeit  hat  ihren  charakte- 


—    458     - 


riiliidat«D  Ausdruck  in  der  allcu  gemeinsamen  Form  des 
Lobnarbeitertutns  ftefunden:  laSgeii  die  Arbeiter  im  Tag«-, 
Woclien-  oder  Moiiutsloliu  stehen.  m5g«u  sie  im  Stücklohn 
bezoliJt  werdeil,  man  Dauer koiitrakt  mit  langer  Kßndif^uugs- 
friat  oder  kurzes  Vertrsfcsverhältnis  die  Hetjel  sein ,  immer 
Verden  de  vom  Verleger  entlohnt,  and  das  Pnblikutn  hat  ao 
ihrer  Bezahlung  keinen  direltt<^n  Ant«il:  in  der  Regel  ist  es 
ihnen  verboten  fSr  Nichtzuniltnitglieder  zu  arb«it<n.  und,  so- 
weit dies  nicht  der  Fall,  geht  ihre  Bezahlting  durch  das  Medium 
des  Unternehmern,  der  atets  als  der  eigentliche  Auftraggeber 
«racheint. 

Man  kann  es  getrost  ansaprechen :  es  gibt  wohl  keine  Periode 
in  der  Weltgeschichte,  in  der  die  natllrliche  Uebermacht  des 
KapitAl-s  flber  die  besitz-  und  kapitnllme  Handarb<>it  rHek- 
sicfataloser,  Freier  von  sittlichen  und  recbtiidien  Redenken, 
naiver  in  ihrer  .telbstTerstÜndlichen  KoDRequenz  gehaltet  hätte 
und  bis  in  die  entferntesten  Folgen  zur  Geltung  gebracht  worden 
war«,  als  in  der  Blötezeit  der  Florentiner  Tuchindustrie.  — 
Denn  die  wenigen  AnBütze  zu  einem  Schutz  des  Arbeiters 
gegenüber  der  Auswucherung  durch  das  Kapital,  gegenüber 
einer  schrankenlosen  Ausbeutung  menschlicher  Arbeitekraft, 
erweisen  sich  bei  näherer  Ketrachiung  oft  bIh  nur  8cl)oinl>ar 
arbeite rfrenndliühe  Masaregeln,  die  in  Wahrheit  mindestens 
ebensosehr  im  wohlverstandenen  Kapital!  Mteniiit  er  esse  gelegen 
waren.  Hier  ist  in  erster  Linie  der  Verbote  der  Bezahlung 
in  Waren,  des  sogenannten , Trucksystems*,  zu  gedenken,  wie  sie 
wiederholt  in  unserer  Periode  erlassen  worden  nind.  Qewiis 
haben  in  der  Regel  allxu  grosse  Mixsbranche,  wie  sie  vor  uUem 
durch  die  Unterbeznhlung  der  Arbeiter  mit  wertlosem,  für  sie 
tmverlcSuflichem  Wollentuch  herbeigefQhrt  wurden,  der  Zunft 
Anlass  zum  Einschreiten  im  arbeiterfreiiiidlicheii  Sinne  ge- 
geben ');  hiiuüg  genug  aber  war  für  derartig»  Ma^s^regeln  auch 
die  Besorgnis  massgebend,  dass  entgegen  den  Zimftge«etxen 
ein  Schmuggel r erkauf  fertigen  Tuchs  durch  Arbeiter  eintreten 


>)  L>Liia46  l'oi.  51  (21.  Janoar  1377):  Verbot  Waren  in  7.*hlaag  an 
die  manitattori  zu  {(eben,  uiueer  nach  Wonscb  der  Arbeiter  Pix  denn 
«genen  flßbrmuch.  —  Athnlicb  ibid.  56  M.  U  (1S94):  ibid.  54  fol.  112 
41482)  olc:  ibid.  10  fol.  185  ff.  (15M). 


—    45»     — 

könnte  Oi  "ixl  »"<*  die  Zeit,  die  dem  Ciompiaiifstand  folgte, 
lässt  iD  den  n-iederliolteo  Versuchen  die  Bezahlung  der  Arbeiter 
in  Warea  jeder  Art  zu  inhibieren,  Spuren  einer  energischeren 
arbeiteri'reund liehen  Politik  erkennen,  wie  sie  »uch  in  der 
rorObergehenden  Oewähning  politisclier  Rechte  an  die  Arbeiter 
erkennbar  ist  *)  *). 

Dem  gegenüber  steht  aber  nun  tiue  ganxe  Reihe  von  Ge- 
setsen,  die  einseitig  und  ohne  JHde  ßescliriiiikung  die  stnatliche 


')  ii^a  giag  gc!äg««llioh  («gar  i«  weit,  dem  Airb«it«i:  den  Eiokätif 
Yim  Tuch  DIU'  insoweit  zu  gestatten,  nli  er  ei  für  Beinen  eigenen  Gebniucli 
UD<I  den  «einer  FiuuilJe  bestätigt« :  die  FiUbei:  dürrca  1 129  Tuch  nur  pro 
eicomputniida  Untura  von  den  TuchPi-n  liaufen.  13C7  (Lana44  fol.  49) 
erfolgt  du«  Verbot:  qsoil  nulla  pcnQtu  qui  petal  rel  rccipiat  quoquo- 
ui«<Io  pretiuui  eeu  aliquid  nomiRv  jiretii  pro  voiditiont!,  quam  f&oeret 
de  oliqno  puuio  . . .  pontet  pro  te  ipoo  vel  ettai»  pio  vel  miin  aliqua 
(juncumqiie  \y^noaa.  «^nivre  aliqncm  piinnam  vel  puino«  ab  aliquo  lunÜieo 
dictc  ortis.  Klarer  Lana  46  fol.  Il6  (1884)  die  ogai  sottoposlo  arart«.- 
che  coinpeni««e  pAnti»  da  lanoioli  ...  non  poMa  Tendere  in  Kiiraze  an- 
cuna  [irraana.  Lana  Aä  fot.  84  (1897)  wird  den  FUrbera,  die  Tadh  ia 
Z&hlang  erhalten,  ertauU  e«  tn  7erk«af«D,  aber  nur  Dach  ausaei-lialb. 

■)  I.uiia4e  Tul.  166  (1&S4):  Ogni  manifuttura  e  tinta  cha  manual- 
mwte  ei  paga,  solianto  a  contanti;  fllr  die  conciatura  di  panno  a  prenao 
i«t  Teil-  oder  Qauualilun^  in  Tucli  (■rluubL;  doch  wird  dann  «.  50  di 
panno  =  42Vi  b.  io  cootanti  berediaet  (wie  bdm  boxatto!):  ebeoaa  bei 
Betahlung  der  Walker  mit  Oel,  da«  «ie  brauchten,  tn  dem  gleichen 
Krlata  wird  dann  aber  durdi  einen  Nachtrag  JegbcHt?  Ztililung  in  Tucli  oder 
\Var6n  verbeten.  —  138d  (Lana  46  fol.  1G7):  I  lintori  dell'  arte  naggiore 
abbiaao  a  foro  pregio  fl  termtn«  cod  qu*lli  della  tiata,  >i  rerainant« 
<b«  n»n  «  poua  faro  patto  di  (orre  pnnoo.  —  üatd  darauf  )iOr«n  wir 
wieder  die  Klagen  d«i  Arl>oit«r  O'^^o  46  Toi.  ]'2;  1S94):  Tintoreu  tatn 
de  guado  quam  de  arte  ntaiore  qacrelaa  axpoiucraat  ...  aaierentc« qtiod 
eii  non  «okitur  a  lauillcibui; ...  de  peounia,  led  de  panno,  quod  opiiortM 
cum  ipflorum  dnmDO  di«gero(?),  et  qtiod  nisi  aliter  proTidi-utur,  noquount 
«auHi  tninislerium  exercere. 

*)  [luiuetfaiii  erwie«  «ich  da«  Bedilrrnii  dpr  Tuclier  iinverk&u fliehe 
Waren  an  die  Arbeiter  in  Zahlung  geben  la  kOonca,  hHolig  itark  genug, 
nm  alle  entg«genateheiiden  Uedenkea  tu  iiberwindeD.  So  wurde  die  Ue- 
»blting  der  AibeiU'T  in  Waren  «rIauU:  1429  (Lana  &d  fol.  6):  1M& 
(Lana  fit  fol.  4S).  Aehnlich  bat  dio  Praxis  in  der  ävidosindiistrie  hin  tuid 
her  |t<aehwanltt.  1414  (BeU  1  fol.  1dl)  war  die  Zahlung  in  Waren  ttf 
boten,  1430  nur  in«oferD  erlaubt  wordeu,  aU  die  Arbeiter  damit  eiurer- 
atanden  «nd;  1456  (ibid.  I  fol.  253)  erfolgte  eia  neue«  Verbot. 


—  tm   — 


und  korporaiWe  Macht  den  Unternehmerinteressen  gogenöber 
den  Arbeitern  dieastbar  niacht«ii.  An  die  Spitz«  aller  dieser 
GeseU«  müssen  wir  als  das  wirksamste  und  über  die  Lftf{e  der 
Arbeiter  entscheidende,  dm;  s^trengc  Koalitionsrcrbot  stcUeOt 
wie  es  der  gunnen  von  uns  behandelten  Epoche  seinen  charakte- 
ristischen Stempel  aufgeprägt  liat ').  Wie  immer  die  vomn- 
gehende  Entwickelung  gewesen  sein  mag.  welche  Ursachen 
immer    bei    der    scbarfen    Trennung    ron    Kapital   und  Arbeit 


'J  Sclion  in  den  oiilinaDienta  JiuiiciM  «area  alle  lünflluiiactK'a 
Verbind ungcD  mit  AugnAhinc  iJer  VI  potitücfacD  ZOnfte  rciWl«D  worden 
(vgl.  darttbn'  tDi*in«  FI<>T«Btinei-  Zfinfte  ^.  19).  Ausführlicher  and  sp»" 
iieller  heiaate«  dann  im  SUt.  Pod.  Bneb  IV.  c.  SS  (182225):  cum  per  artem 
läse  ...  malte  fasiili<>,  honine«  et  penone  Um  civitaLia  quam  diatriotOB 
Floreiiiie  aobBtententur  et  per  eani  H  ipsa  civitu  «ugeatur.  dcccnii  »1 
ut  comun«  florenti«  ipiiam  nrT«m  honoru  et  gratia  persequuJur  ipaamquQ 
R.ageat  et  in  bono  ituta  eonsunct.  Dnber  ioIl<m  olle  qui  dictam  axtem 
faciunt  den  Kontnln  derMlbe»  Dotentehen;  keiner  per  se  loana  eorpw 
aadeat  ordinarei.  Der  Ztitale:  Sulvo  qnod  tiatores  ti  omoea  piedicti 
artilioet,  qui  dtcerent  te  nibene  dicti*  cousulibu«  vel  arli  potiiat  .  . . 
poruni  ininifCeriuiu  .  .  .  fftcero  ...  no»  obutaul«  alii^uo  Klatuto  comnuis 
vcl  üxtis  dcotct  nur  gewisse  ^csdorre^tc  der  FKrber  hiu,  die  atcbt  mehr 
ethennbar  «ind.  —  Wie  eifrig  die  Konaoln  der  WolietiKuuft  ^ur  lUe  auch 
an  aoagoprcichea  kiii:blicli«n  Kwitckca  gebildeten  Vercintgungco  der  Ar* 
beiter  ein  Auge  hiilton.  in  il^r  l-'urcht.  dan  dainua  aurrOhrerigche  He- 
wegungen  entstehe»  kSnuteu.  geht  hervor  luis  Ijnnii  1,  d  30  (1317):  Con- 
mlee  debL'ant  procurare  .  .  .  cum  domino  Kpiscopo  et  fratiibiu  8.  llarehi 
de  Cofaiig)».  <[Uod  tn  capitaneum  et  io«ida(em  dict«  Kcoietie  ellgoatur 
bont  «t  •nffictente'  merchatorei ,  qui  gerunt  bmc  H  Ittgalitcr  aegolin 
diele  locietatis  ad  hoc  ut  in  dicta  »ocletat«  non  ponint  «laerc  battitorea 
■ea  rergheggiatorea  Tel  alii  d«  roembro  Artia  laue  sisi  Unifices,  eam 
hoc  ■it,  quod  sub  pretextu  aociatatia  predict«  (»ttttton^  ot  tcardaaneri 
et  pcttipAtor««  faciant  ibidot»  oonveutjonlaii  contia  iirtein  laue.  —  In 
allen  folgenden  Stututeo  üinil  ähnliche  VemunmlungN verböte,  tellweim 
in  rerachflrFt«r  Porai,  vtithnlton.  So  nach  deni  Vonunh  der  FVber  tvn 
1S43,  eine  Hgeno  Zunft  eu  grOndeu  (Lana  Y  nm  Ende):  ,cuin  per 
arten  lane  et  paaDorum,  que  fit  in  dvilato  tlorentie  multc  Jainilic,  ho* 
miaea  et  peraone  Bubstententur  . . .  decene  est,  quod  omnes  et  Bingnli  qui 
Titciunt  dictam  art«n>  .  ,  .  nuU  dida  arte  et  consulibus  reqMndent  et 
conaistnnt,  ita  quod  nulluni  nienibnim  diole  nrlii.  ut  sunt  lintor«  et 
oonciatorea  ...  et  omne«  qui  exf.rcp&t  de  miniNterio  diele  artii  lane  . . . 
per  M  auum  oorpu  ant  eolleghim  non  nudcuat  ordinäre  et  ordiaatnm  dt 
caaiam.  Gt  potcstaa  et  regitnen  tiorcnttno  cinlatis  ad  reqniaitioncm  oon- 
«ulum  ve)  ea«ta1d)  aHit  lan«  oogere  debeont  quemlibet  de  dicta  arte  . , . 


—    461    — 


tliätig  güircscn  sein  m9fi:«D:  seHdeiu  ans  die  Zunfltirknndeii 
eiacn  klaren  Einblick  in  dir  innere  soziale  Struktur  der  Floren- 
tiner BeTOlkeriuif;  fi^ewälireu,  bilden  die  Arbeiter  der  ^»seren 
[udustrien  eine  Klasse  fUr  sieb,  der  nicht  nur  dns  Fundniuenlal- 
recht  der  freien  hUrgerlich  -  republikanischen  Bevfilkerung. 
die  aktive  Teilnahme  am  politischen  Leben  mit  Hilfe  der 
Organe  der  Selbstverwaltung,  der  autonümen  Ztinfte,  sondern 
auch  jede  gcnosiienscbafUiche  Bctliütigung,  zu  vreli-hen  Zwecken 
immer,  auch  xu  kirchlichen  und  ^eselligeu.  ohne  ausdrückliche 
BilliRong  durch  die  übergeordneten  Orgaue  der  WoUenzunft 
verboten  war.  Sie  sind  von  dem  grossen  ZiinftorganiäiiittH,  der 
die  ganze  bürgerliche  Bevölkerung  zUHiinaienhÜlt,  wohl  auch 
umschlungen  worden:  sie  leben  und  atmen  gleichgam  in  seiner 
Atmotiphäre,  aber  sie  leben  nicht  von  tlmi.  Ihr  Dunein  bewegt 
sich  unterhalb  der  politischen  Kegion;  nur  einigen  wenigen, 
nicht  der  grossen  Masse,  sind  von  Anfang  an  einige  apürliche 
Rechte  auch  in  der  Ztmft  zugestanden  worden,  die  praktisch 
kaum  wirksam  geworden  ^nd.  Der  Webc^r  in  Köln  und  Brd^ge 
zieht  l'Ur  seine  Stadt  /.n  Felde,  kämpft  auf  ihren  Wällen,  ftihlt 
sieb  nU  Glied  eines  grossen  Gemeinwesen«,  xu  deuten  Bau  er 
sein  bescheiden  Steinchen  mit  beigetragen  hat ;  seitdem  die 
Florentiner  in  ihrer  Gcnamtboit  nicht  mehr  den  Harnisch  an- 
legen, sptlrt  der  Florentiner  Weber  fast  nur  noch  an  den 
Wandlungen  der  wirtscbufUichen  Kultur  die  entscheidenden 
Wendungen  im  politischen  Leben,  wird  er  nur  durch  heftige 
innere  Krisen  zur  Teilnahme  am  StiBatsleben  aufgerüttelt,  die 
sich  dann  naturgemasa  in  Revolutionen  g^en  die  bestehende 
Ordnung  äuHserte  und  ^iclt  in  heftigen  Entladungen  Luft 
niAchte.  —  Kebeu  das  Verbind  uugsv  erbot  traten  andere  arbeiter- 

coDflulibns  reapandere.  Vgl.  auch  Statuto  del  Podeatil  tod  I3&S  (Bach  I 
cap.  Itli)  und  Lana  VI,  a,  9  (ISßl).  Kolli  membra  huiiu  artii  aut  uKcui 
ve)  nl!(]iiibtii  »rtefieibna  . . .  lic«ut  .  .  .  contrn  oflioiuni  conRolatu«  vH 
hnnc  arUm  ,  .  .  facer«  ftlt<{uain  doganam,  ]p««tunim,  iura.n)«i)tuu. 
coniuratioiiein.  »Ulutui»,  cohadunKtioneiii  et  macliinaiuenlum  mib  p«nH 
Ibr.  200  .  .  ■  |>ro  «lualibot  coliadunatiopo  et  pro  quoliWt  capiUnM  eoa- 
sule  vel  rctlore.  Aehnlieh  ijiuto  tu  tteu  Statltstatut«u  von  1415  (Bd.  I 
S.  289)  und  in  <lca  Zunftttatuton  von  1428  (Unu  Vilt  •■  18j.  Ali  «er- 
betene VeraoiDiulung  g^lt  eine  «olclio  von  iwöH  Mitglivdvni.  Vgl.  auch 
Rodolioo  a.  a.  0,  8. 1»  ff.  ond  Set»  [  fol.  78  (1835). 


—     4Ö2     — 


feiwilicfae  Uaseregeln:  die  t>taaüiche  Abundanziiolitik,  die  Auf 

billige  LcbenBmitiel  und  in  deren  Gefolge  niedere  Arbeits- 
löhne hinarbeitete,  während  die  Mieten  etc.  teuer  Uioben;  die 
ücharfe  Kontrolle  aller  Arbeit  und  die  strenge  Befttrafung  aiicli 
der  kleinHt«n  Vergehen  gegen  die  minuilö^ii  tecfanischeu  6e- 
werbereglenieiiU:  die  Abwälzung  der  Kosten  für  all»  Boten- 
gänge und  Transportdienate.  wie  sie  die  Orgnnisation  de»  Be- 
triebs notwendig  machte,  auf  die  Arbeiter  '>.  die  KOrtung  des 
Lohus  am  Sonnabend  ftir  alle  Tnglohnarbeiter  *):  vor  allem 
die  Existenz  eine»  eigenen  Eiekutivbeaiuten,  Aes  .officiale 
foreotiere*  "),  dessen  wicbtighle  Funktion  in  der  Durchführung 
aller  gegen  die  Arbeiter  gerichteten  Seatenzeu  bestand,  und 
dem  —  wenigstens  big  zum  Jahre  1378  —  auch  das  Recht  der 
Folterung  ihnen  gegenüber  verliehen  war;  dazn  kam  das  Zu- 
sammenfallen  von  Arbeitgebertuni,  Verwaltung  und  Jurisdiktinn, 
du  den  Arbeitern  die  gleichen  Personen  zu  Richtern  setzte, 
gegen  die  sich  ihre  Klagen  und  Beschwerden  wandten;  kam 
die  BeaaliUnig  der  Arbeiter  in  Scheidemünze,  deren  Kurs  ein 
beständig  sinkender  war*),  kam  endlich  ein  ataatliches  Steuer- 
«ysAem,  das  —  wenigstena  bis  zur  Einführung  des  Katasters 
ina  Jahre  14US  —  durrh  diw  üeherwiegen  der  verzinslichen 
Zwangsanleihen  und  der  indirekten  äteuern  dem  Arbeiter  eine 
nnTerhültnismiiasig  grosse,  ÜberauadrrickendeLaatnufhOrdete. — 
So  war  den  Arbeitern  der  Florentiner  Grassindustrie  jedes 
gesetzliche  Mittt^l  xur  Besserung  ihrer  tuateriellen  und  sozialen 
Lftge  genommen.  Und  diese  Lage  war  —  darauf  deutet  alles 
hin  —  im  Durchschnitt  eine  recht  klägliche.  Nur  die  oberste 
Schicht  erfreute  .sich  einer  gewissen  Behäbigkeit  de«  Daseins, 
wurde  dank  ihrer  .spezitiRchen  Oexchicblichkeit  bes&er  bezahlt, 
konnte  in  Zeiten  indiutrietler  Prosperität  kleine  Ersparnisse 
machen  und  etwas  Itlr  kritische  Perioden  zurfieklegeu :  in 
Generationen   verpflanzt«  aicli  bei  ihr  das  technische  Kttnnen 


')  Vgl.  oben  S.  250  f.,  261. 

^  Vgl.  oleu  S.  325. 

')  ITeber  diesen  vgl.  ini  /usammrahaog  d^n  iweiten  Bund  itiee«r  ArbHi. 

*>  Im  Ciompiftuftlond  rentucbte  dabei*  die  }iD|>ulKr«  Kejtieninr,  den 
Wert  des  G<Mgul{|eDa  wat'iw.  t$  <l.  <u  lixiercn  {DiiLrio  CoinpagDH««  »d. 
Corrauini  3. 102). 


—     4«8    — 

von  den  Väteni  auf  die  iSöhne,  und  kein  Zuzug  rou  auesen 
v«rgr08serte  das  Angebot  an  Arbeit.  Bei  der  grossen  Muse 
d«r  Arbeiter  war  von  alledem  keine  Rede;  sie  lebten  tod  der 
Hand  in  den  Mund,  oft  ohne  Sicherheit,  das»  der  nächste  Tag 
sie  nicht  mitteUos  bettelnd  an  den  Strasseuecken  fiUide.  Da« 
Ueberangebot  rou  Arbeitskräftcu '),  wie  ee  durch  den  beständig 
vom  Land  in  die  Stadt  tlutendoo  BevClkcrungestrom,  l>ei  den 
Webern  riocb  iusbesondoro  durch  den  Zuzug  bu»  Deutsehland 
und  d«n  Xiederlanden  hcrboigofUhrt  wurde,  sorgte  dafür,  dnM 
die  Löhne  niemals  weit  Ober  das  Lebensminimnm  hinaus- 
schnellten,  wenn  nicht  grosse  soziale  Katastrophen  wie  der 
schwane  Tod  alle  aoi-malen  Lebensverhältnisse  ron  Grund  aus 
verschoben.  —  Mehr  aber  noch  als  ihre  Armut  lastete  auf 
diesen  Froletariern  die  furchtbare  Unsicherheit  ihren  Daseins. 
Es  i^t  oft  genug  als  ein  npezitisches  Charakteristikum  hana- 
induatrieller  ßetriebsweise  hervorgehoben  worden ,  dase  nie 
elastischer  sei  als  das  Fabrikflystem,  das»  sie  —  dank  der  ge- 
ringeren Menge  immobil läierteu  Kapitals  —  es  dem  Unternehmer 
geätattv,  «ich  weehaelndei]  Konjunkturen  durch  Einschränkung 
oder  Erweiterung  des  Betriebs  rasch  anzupassen:  in  Florenz. 
wie  anderwärts,  bedeutete  die  ganze  Organisation  des  Betriebs 
auch  in  den  TeilprozeKsen,  die  nicht  eigentlich  neimarheit  waren. 
eine  fast  chronisch  wiederkehrende  Arbeitslofiigkeit  und  damit 
für  die  ärmeren  Arbeiter  —  bei  dem  Mangel  jeglicher  Renerven 
—  die  be^tündige  Furcht,  der  Notdurft  des  Lebens  beraubt 
«11  werden  *). 

In  dieser  Lage  brauchten  sie  in  erster  Linie  eben  das, 
was  man  ihnen  fortdauernd  verweigerte:  Association  und  poli- 
tische Rechte;  jede  Benegntig  aber  zur  Be»sening  ihrer  Lebens- 
haltung war,  auch  wenn  sie  nur  die  Wege  friedlichen  Wideretands 
beschritten,  von  vornherein  zu  einer  revolutionären  gestempelt. 


')  60  hcisit  ea  cisinal  —  allenlin^  inr  BegrOndung  tlnr  ErhOhnog- 
im  Lohne  der  Zunftbttttel  nach  der  Peit  —  [Laut  42  fol.  82):  hcminum 
TDOfC  (oljta  copin  oon  bubotar. 

*)  Vgl.  oWii  S,  226  ff.  Welche  Rello  io  der  Flotentin«!  In<tiii>trie  diu* 
immer  wieil^rkebrend«  perioditclie  Arl)«it>lon|rk«it  ■]>ielt«.  die  dann  leicht 
■<nr  AtuwandcniRg  «in««  Teil«  der  Ailcitmchaft  fühilf,  goht  auch  daritiw 
hervor,  dati  man  —  allerding«  erat  in  niouarchiacher  Zeit  —  sogar  an  eine 


464     — 


In  den  Käaipfoa,  die  eich  so  eutepaoneu,  liabeu  8ie  alle  Mittal 
Ökonom isclieii  WidemUnds  gebraucht,  die  wir  heute  in  den 
uns  UDOiittelbar  uiagebeiiden  Zuständen  zu  finden  gewohnt 
und;  wir  b»reu  von  Streiks  der  Färber  (1371,  I4ti0,  1464), 
der  deutschen  Weber  (1440),  der  Tuchspanner  (1435),  die  di« 
Zunft  mit  Aussperrung  der  Schuldigen  auf  kdnere  oder  längere 
Zeit  beantwortete;  wir  wissen,  äims  Arbeiter  gelegentlich  ge- 
waltjiBui  das  Arbuitsaugebot  äinachruiikleu,  uu  dadorob  eloe 
Lohuerfaobuug  zu  erzwingen,  und  dass  die  Zund  )□  diesem 
Fall  durch  die  Unterstützung  der  Au^estossenen  und  anderer 
jangerer  Kräfte  der  Bewegung  wirksam  entgegentrat;  wir 
sahen  endlich  religiöse  und  gesellige  Vereine,  die  unter  Htreitger 
Aufsicht  der  Zunft  geduldet  waren,  sich  auswachsen  zu  Kampf- 
Vereinigungen  und  Streikorgan ieattouen,  und  sabeti  die  Zunfl 
auch  dieser  schwachen  Versuche,  dank  ihrer  ökonomischen  und 
politischen  Ueberlegenheit,  ohne  Milbe  Herr  werden.  —  Uod 
wir  konnten  endlich  die  gcwit»  beiut-rkenswerti;  Thalsacb« 
konstatieren,  dass  —  so  wenig  im  allgemeinen  von  dem  ziel- 
bewussten  Vorgeben  der  modernen  Arbeiterbewegung  damals 
schon  die  Itede  eein  kann  —  dennoch  iu  der  Wahl  des  rich- 
tigen Augenbltcka  '),  in  der  Konsequenz  dea  Vorgehens,  in  der 
Motivierung  gur  mancher  ihrer  Forderuugeu  «ich  bei  den  Ar- 
bettern  schon  oft  eine  Einsicht  in  Ökonomische  ZiiMimmeo- 
hünge  zeigt,  wie  wir  aie  um  jene  Zeit  nicht  zu  finden  rer- 
meinen.  — 

Und    dennoch    sind    diese    rein    Ukonomischen    Kämpf« 
zwischen  Kapital  imd  Arbeit,   die  heutzutage  in  der  ganten 


itaatliche  Venicberaag  gegen  Arbeitilosi^kuit  gedacht  hat  AI«  ii&m- 
lieh  \bib  UoldMbl&ger,  SeidenfiLtber,  Goldrticker  etc.  in  Mnae  aus  Florenz 
auBgeKundert  waren,  suchte  man  lic^  unlrr  Droliuuiien  ttnil  Venpre* 
chuBK^  ^urackstinifeti  uu<i  fD^t«  (Cantini,  Legislaiione  della  TMCana  1 
S.  272}  liiniu:  ucdocelifr  .  .  .  nian  o^rti  clit'  nun  Imtilii  mni  a  mancar  loro 
da  uvere  e  da  poter  got'cnisru  le  ramigliv  loro.  lu  fa  iotcndere  tt  qoa- 
lunche  de*  prefati,  qnalim-nte  aV  dato  anliui  con  L>aoiii  anegaamenti  di 
pravrcrlarc  a  bieogni  et  occorcntic  loro,  in  que'  tviu|>I  chv  non  potuiiau 
lavorare  a  diclüaraiioiie  delH  prefati  CtiDsen-iidori  . . .  delle  qaali  tub- 
ventiooi  mai  coiu  per  niAac«re. 

1}  Auch  hier  wieder  aia  meiaten  die  Kftrber  bei  iluen  verMhiedrai 
Sireikvenuclien  etc. 


—    465    — 


Arbeiterbewegung  Aen  Grundton  Abgeben,  damals  natiirgemSfls 
zur (Iclc getreten  vor  dem  tumultiiarJsch-gewBlt'Uiniea  Anstärnien 
gegen  die  bestetiende  Ordnung  and  den  Versuchen,  da»  Domi- 
nieren deH  Kapital»  durch  die  TJeberniacbb  dar  .Hände*  zu 
ersetzen.  —  Der  einzelne  Arbeiter  war  —  das  braucht  nicht 
aiisgefdhrt  zn  werden  —  dem  eioKoInen  Untemebmer  gegen- 
über ohne  jede  Macht  ökoDomischea  WiderttandB:  vi«  nun, 
wenn  dazu  die  Zunft  als  organisiert*  Macht  des  gewniton 
IJntcrnehmertuuls  dem  einzelaeu  Arbeiter  gegenUbertrat ;  weun 
ein  eigens  alljährltcb  von  auswärts  rerBcbhebener  Exekutiv- 
beanitcr,  dessen  Amt  und  Pflicht  es  war,  Strenge  walten  zu 
lassen,  tlber  die  strikte  Durcbrohrung  der  Gesetze  zu  wachen 
b«tt^,  und  raube  BUttel,  nieist  fremder  Kation,  seine  Helfer 
waren;  wenn  bei  jeder  Klage  Vertreter  gegnerischer  Klasaen- 
interessen  zu  Gericht  sasüen,  und  der  kleinste  Versuch  di*r  Ar- 
beiter, gemeinsam  »a  der  Be^nenmg  ihrer  Lage  -m  arbeiten,  mit 
wochenlangem  Gerängniii  —  ganz  nach  dem  Geiietz  —  geahndet 
wurde!  Es  war  ein  zu  ungleicher  Kampf,  imd  nur  die  Macht,  die 
in  der  grossen  Zalil  lag,  die  ^Energie  der  inigebrocbeneo  pliy- 
siscben  Kraft  kounto  hier  TorCibergehende  Aeudcrung  bringen. 
So  kam  es,  dasa  ror  allem  die  Zeiten  ionerer  Kriaeo  im  Staats- 
leben, die  Zeit«n  einer  grätigeren  Spannung  der  altgemeinen 
pulitischen  Atmosphäre  die  Arbeiter,  die  sonst  gleichsam  mitor- 
halb  der  politischen  Sphäre  ein  rein  privates  Da«ein  fahrten, 
an  die  Oberfläche  des  bewegten  politischen  Lebens  emporrissen, 
ihnen  das  QefQbl  ihrer  Macht  gaben  und  sie  jedeam&l  den 
Versuch  machen  lieesen,  ihren  Anteil  am  Staataleben  zu  for- 
dern, durch  Erringung  politischer  Rechte,  ror  allem  des 
AiwociatiunsrcchUi,  in  aktirer  Mitarbeit  ihre  Angelegenheiten 
zu  vertreten  und  diidurch  auch  ihre  altgemeine  Wirtschaft] iche 
Lage  an  heben.  Der  Herzog  von  Atbeu  hat  »eine  Tyrannis 
vor  allem  der  Unterstdtziing  der  untersten  Volksklasse  zn  ver- 
dauken;  er  bat  den  Färbern  eine  Zunft,  den  Wollküinmern 
eine  militärische  Organisation  unter  eigener  Fahne  xageHtanden, 
die  mit  seinem  Sturz  dann  ein  schnelle«  Knde  fanden.  Hütte 
er  nicht  in  kurzsichtigem  Unverstand  den  nationalen  Ha.<»  der 
gesamten  Bevölkerung  gegen  seine  blindwGtenden  Erpre-ssereien, 
gegen  den  Stammfremden  und  seine  Mietlinge  aufgerüttelt  — 

Doraa,  StndleD  uu  der  nonaUner  WlrtieliBftNsuckleita.  I  SV 


-    4«6    - 

«r  hätte  vcoh]  damals  schon,  wie  eiset  Pisistratus  in  Atheu, 
aaf  die  Gunst  äer  ntitnmsch  ntärksten  Volkskta^o  in  Florenz 
gestatzt,  eine  dmiernde  Tyrannis  zwei  Jahrhunderte  vor  den 
Mediceem  errichten  können.  Man  lint  das  Gleiche  ron  einem 
Mitglied  dieses  Qeseblecbts  selbst,  von  Snlvestro  de' Medici, 
behauptet,  der  in  den  Anfängen  des  Ciompiatifstands  eine  he- 
d«ntende ,  noch  nicht  ßonz  nufgeklärtc  Rolle  gespielt  hat.  — 
Sei  dem  aber,  n-i«  ihm  wolle,  jedenfnlla  hat  der  stürmische 
Sommer  des  Jahres  1378,  der  zum  cntcn  und  einzigen  Male 
Uhr  eine  kurze  Spanne  Zeit  das  Kesamt«  Florentiner  industrtcllo 
Arbeiterproleteriat  mit  den  Parias  aus  der  Handwerker-  und 
Klei  nhSndterschi  cht  zn  gemeinsamem  Wirken  Tereinigi«,  den 
klaren  Beweis  gehrncht,  daas  die  Arbeiter ,  solange  die  ge- 
schulteren, rahigeren  Elemente  unter  ihnen  die  Leitung  hatten, 
nicht  nvir  der  eigenen  Ziele  und  der  Mittel,  nie  am  schnellsten 
XU  erreichen,  sicher,  «jiidcrn  auch  —  trotz  ihrer  mangelhaften 
politlsdieEi  Erziehung  —  xur  Leitung  der  Staatsgettchäfte  in 
gewisser  Richtung  wohl  eheneo  gereift  waren,  wie  die  klein- 
hflrgerlicheD  Elemente,  die  seit  1345  ihren  Anteil  daran  er- 
langt hatten.  —  Der  Verlauf  dieser  interessantesten  Episode 
der  Florentiner  Geschichte  des  14.  Jahrhunderte  kann  an  dieser 
Stelle  nicht  im  einzelnen  erz&hlt  werden;  so  sehr  sie  ihren 
Charakter  durch  das  Auftreten  der  Wollarbeiterscbnrcn  erhSU, 
so  sehr  in  der  popiilllren  und  litterariachen  Tradition  die  Er- 
innerung an  die  Erfolge  and  die  endliche  Niederlage  derselben 
alle  anderen  mitkhngendeo  Saiten  übertönt  —  ihren  Platz  er- 
hält diese  Episode  doch  nur  in  der  Schilderung  der  allgemeinen 
Zunflgeschichte,  insofern  sie  einen  Veranch  aller  bei  dem  Auf- 
bau der  Florentiner  Zunflrerfassung  zu  ktirx  gckomraenen 
Berufsklaasen  bedeutet,  sich  ihren  Anteil  am  Zunflregiment, 
den  man  ihnen  versagt  hatte,  mit  Gewalt  zu  verschaffen  *).  — 
Hier  sei  vor  allem  darauf  hingewiesen,  dass  der  Sieg  des 
Proletariats,  wie  er  in  den  Tagen  vom  18.  zum  2Ö.  Juli  1S78, 
dank  vor  allem  der  Thatkraft  und  Umsicht  des  ArbeitcrfOhrors 
Michele  di  Lando,    Ober    die    vOllIg    verwirrte  Zunftregierung 


*)  Eine  »oifahrlicbe  Scbildenmg  des  Ciompiaufslaada  bleibt  daher 
dfm  tv^iten  BhikI«  di«Mr  Arbeit  vorbehalten. 


—    467     — 


errungen  ward,  zuaäcbat  durchana  nicht  zu  tamultuarUch- an- 
archischen Zuütändeu,  sondern  zu  dem  Verauclif  führt«,  eine 
Reihe  populärer,  wolJdurchdacIiter  iiod  im  ftllgemeineu  nicht 
[ibertriebeiier  Forderungen,  wie  sie  zum  gröfiseren  Teil  in  der 
Petition  derCiorapi  Tora  30.  Juli  enthalten  wüten,  zu  praktischer 
Doiclifllhning  zu  bringen.  Diese  Forderungen  waren  zunächst 
politischer  Natur:  drei  nouc  Zünfte,  durch  die  die  au«  der 
Wollenzunft  und  anderen  Korporationen  aussclioid enden  Arbeiter 
und  Handwerker,  der  ,popoIo  minuto'.  der  Florentiner  Zünfte 
Verfassung  eingegliedert  werden  und  ihre  Interessen  zur  Gel- 
tung bringen  8ollt«n;  AbscIiaSung  des  fremd btirtigen  Exekutiv- 
beamtsD  in  der  Wollenzunft:  der  vierte,  apäter  der  dritte  Teil 
aller  zu  besetzenden  AmtsEtellen;  Entziehung  des  passiven 
Wahlrechte  an  solche,  die  keine  bürgerliche  Tbätigkeit  aktiv 
betrieben;  endlich  ein  eigenes  Hau«  als  Sitz  einer  proletarii^cben 
SonderregieruDg  von  acht  Konsuln,  etwa  in  der  Art,  wie  die 
parte  gaelfa  ein  eigenes  Amtsgebände  als  Sitz  ihres  Vorstands 
bftsass.  —  In  zweiter  Linie  dann  Forderungen,  die  unmittelbur 
die  Besserung  ihrer  wirtscbaftliclieti  Lage  im  Auge  hatten: 
vor  ollem  eine  gründliche  Reform  der  Steuerrerfassung;  Auf- 
hebung der  Zwungsanleihen,  deren  Zinsen  durch  iudir«kte 
Steuern,  die  vor  allem  dos  niedere  Volk  trafen,  aufgebracht 
werden  mnssten;  Amortiaierung  der  früher  nufgenomiuenen 
innerhalb  von  12  Jahren  ohne  weitere  Zahlung  von  Zinnen; 
statt  dessen  Umlage  einer  sorgHlltig  katastricrten ,  gerechten, 
dem  thatsÄchticlieu  VermJ3gcn  angcpassten  Steuer  von  40000 
Gulden.  Femer  dann  Aufhebung  der  Mugiatratur  für  reich- 
liche Versorgung  der  Hauptstadt  (ufficio  dell'  abbondanza),  wahr- 
scheinlich, weil  ihr  Wirken  dazu  beitrug,  die  Löhne  niedrig 
zu  halten,  Sicherung  gegen  Oefaiigensetzung  wegen  GeldKchuld 
auf  die  Dauer  von  2  Jahren;  Aufhebung  der  Getreide-  und 
Mehlaccise  auf  ti  Monate;  Heriibsetzung  des  Sntzprcises  auf 
die  Hälfte;  Verteilung  eines  Scbeffebi  Getreide  pro  Kopf  der 
Biederen  Bevölkerung ;  Uerunt^rsetsung  des  Wertes  des  Gold- 
gnldooB  anf  3  Ihr.  8  s.;  Wiedereröffnung  der  während  der  Kriais 
geschloseonen  LSdcD  der  WoUenzunft  und  sichere  Arbeits- 
gelegenheit fUr  die  Wollarbeiter  durch  die  den  Tuchero  auf- 
zaerlegende   Verpflichtung,  jährlich  mindestena  24000  Stack 


wti  Hm«  iMingliiilKii.  ä  dem  Arbeiter 
ßtwuttattM  ta  wecl[«a,  iam  er  fiCrger  einei  freies  SUit—, 
■kbt  aar  gadoUelar  lawB  »ei*  ssd  du«  M»  Liituiift  der 
8l«taM|l(«l«gMib«it«ii  ntcfal  mefar  wie  Imker  eeine  hAtnoen 
TfilGg  ruriwrfcllMiipen  dflrfe.  —  TrobdeB  koanie  kein  Zweifel 
Mia.  cUm  dieaer  Sitff  am  ein  teiapciTärrr  sdn.  dass  er  dkoerode 
Hewllete  oklit  mit  ÖA  bringe»  koante.  Ein  gioewr  Teil  der 
ArbeÜendnirt.  die  qowtitttttr  ■tbfcale  Sckicbi  der  WerkilBtt- 
•rbeiter,  erwiei  neli  ■choo  beld  eli  riiüicb  and  geistig  nicbt 
reif  9«no((,  am  ench  oar  kurze  Zeit  aktiT  tm  Sttatdeben 
ieilzDnehmen ;  da«  AMOciationirecbt ,  das  xie  nch  ernntgea 
biiten,  wer  nirht  im  itsode,  nie  snf  die  Dsuer  cd  gemein* 
UDier  cmater  Arbeit  zu  erziehen;  ntfipiMbe,  cbiliastische  Ideen, 
die  S<>)iiuiiicht  nach  einer  Tyrannis  tauchten  auf,  gewaunen 
die  Oberliaotl;  au  trennten  aie  aicb  von  ilem  Best  der  Arbeiter- 


*}  Am  28.  Augutt  187B  liefreiea  dio  CMmpi  den  Agsolo  Salvstti 
iuUt  dar  TMingting  nai  dinn  OeTinfpU,  4aM  er  ein  Tucbgeacfalfl  mä 
alerr  Mti)imaI|itoiliiI(Uon  von  jllliilich  3000  Sibck  Tgch  rri^ffa«:  er  rer- 
■prloliL  <HIOO(!)  and  wird  mit  Jähe)  b^grUnt.  (Falletti-Foscitti. 
n  laiuiillo  dm  Cjaitifii  H.  341  (•)  t'ebcr  die  Tjohnforderang  Irerichtel,  eo 
tM  IrJi  ■oLid.  nor  der  ozirem  ariitAlmtisehe  GtDo  Capponi  (Tamalto 
da'  OiDiDpi  8.  Sl  1  IT.):  •  •  •  imperoGch^  dicono  euere  uolto  male  traltati  si 
duU'l'fUciiLl«  eile  p»r  ogni  [tfcMln  com  gli  lormontiL  o  si  da  miUMtri 
linaluli,  ahn  molto  iiialn  gh  pai^aQO,  cha  del  Uvorio  cha  n  ricne  d»diei 
na  tlniino  »Ufv.  -  liier  tutitn  «och  noch  die  ai>eraai  eharBk1<.^riatiKh<n 
Wort«  aia«  iIit  wnni^n  den  po^ialUren  Standpunkt  vertiHteaden  Üe- 
riohto  OImt  «Ion  Vionitiinufttand  angtfElbrt  (Diwrio  dello  Squittiuatore 
(h1  OurRBiini  ä.81}:  Qunlo  «  feco|ierdara  parte  a  piCi  genta,  a  cha 
oioacnno  foüe  contento.  fl  |terclii  ciasoano  arene  parte  degU  afid;  e 
pareliA  fwiirm  iiniti  iniianiir  i  citiMiIini:  e  rh(>  il  povßro  avene  la  aast 
]iarle.  ronia  gU  toocaaap;  purii  obo  Bcnpre  uina  portato  U  spctti  e  aon 
abono  inai  aluiui  goadagnlo  m  noa  a  riechl. 


—     469    — 


Schaft,  gerieten  »nter  iie  Leitucf^  too  aristokratischeD  Äbcn- 
teurero,  die  sie  2ur  Statze  eigener  ehrgeiziger  Pläne  gebrauchen 
wollten ,  grfladet«n  einen  .Sonderetoat"  and  wurden  in  ener- 
gischem Anprall  der  gesamten  Bürgerscltafl  über  den  Hänfen 
geworfen.  — 

Nicht  so  die  besseren  Elemente  im  Lolinorbeiter- 
tum:  9te  ervriesen  sich  in  der  That  als  genossenschaftlich  und 
politisch  geschult  genug,  um  der  Florentiner  Zunft  Verfassung 
eingegliedert  zu  werden;  ihre  Organisationen  formten  sich  nacli 
dem  Muster  der  laugst  erprobten  gewerblich-politischen  Ge* 
nossensrhafteu;  sie  gewöhnten  sith,  selbständig  ihre  «igimeu 
Angflegenheiteu  /u  ordnen  und  im  Hat  über  di«  höchsten 
Dinge  des  Staates  ihre  Stimme  abzugeben  und  ihren  Standpunkt 
zur  Geltung  zu  bringen;  mit  klug  erwogenen  Mitteln  n-irt- 
schsfllichen  Widerstands  traten  sie,  auf  ihre  genossenschaftliche 
Organisation  gestDtat,  als  gleichberechtigte  Macht  der  Zunft 
der  Arbeitgeber  gegenüber,  beantworteien  deren  autoritäre 
Lobnsatzungen  mit  eigenen  Minimaltarifen,  störten  den  Betrieb 
der  Eigenunternebraungen  der  Wollenzunft,  zwangen  dieselbe 
zur  Bewilligung  höherer  L6hne  und  besserer  Arbeitsbedingungen, 
versuchten  wohj  auch  unter  Umgehung  der  Fabrikanten  wieder 
direkt  mit  dem  Publikum  in  fierObrang  zu  kommen  und  an 
die  Stelle  der  Lohnarbeit  die  St5r-  oder  Heimarbeit  zu  setzen. 
Qegea  sie  haben  zuletzt  nicht  ihre  eigene  Unrähigkeit  und 
Unreife,  sondern  die  bestehenden  Machtverhältnisse  den 
Ausscblag  gegeben:  eine  einheitlich  geleitete  Arbeiierechafl 
h&tte,  wenn  sie  auch  inuurlich  gefestet  gewesen  wäre,  wenn 
sie  auH  homogenen ,  höher  quslifieicricii  Elementen  sich  zu- 
»mmengeseizl  hiilie,  vielleicht  dauernd  als  ein  dem  Kapital 
gleichberechtigter  Faktor  sich  in  der  Florentiner  WirtachafU- 
und  Staat« Verfassung  durch  die  Wucht  ihrer  numerischen 
Macht  erhalten  können,  —  isoliert,  von  der  grossen  Masse  der 
Arbeiterschaft,  die  schon  besiegt  war,  feindlich  geschieden, 
konnte  das  relativ  kleine  Häuflein  hoher  qualifizierter  Arbeiter 
auf  die  Dauer  der  Uebermacht  des  Kapitals  nicht  widerstehe», 
das  seine  Jahrhunderte  alte  feste  Fundierung,  seine  Be* 
herrschnng  der  gesamten  Staat«masehinehe,  sein  soziales  and 
politische«  Ansehen  neben  seinen  ungeheuren  wirtschaftlichen 


-    470    - 


Machtmitteln  in  die  Wagscbnle  zu  legen  vermochte.  Dio  Färber 
QDiI  TiiclinpaiiDer  brauditcn  Arbeit,  und  wie  die  iodustrieUen 
Verhältnisse  xich  nun  einmal  gestaltet  hatten,  war  diese  auf 
die  Dauer  nur  bei  den  Fabrikiuilen  -lu  finden.  —  SeiUlem  ist  die 
Uebermacht  des  Kapitalbesitzes  Über  die  Handarbeit  in  Florenz 
vr&Iirend  der  reimblikaniiichen  Zeit  ItRiim  mehr  bestritten  worden : 
Qur  in  vereinzelten  schwachen  Wellenbewegnngeu,  die  aber 
nie  mehr  zu .  politischen  Machtkämpfen  sich  verdichteten, 
bot  der  Kampf  sich  auch  im  15.  Jahrhundert  noch  weit«r- 
Xesponnen ,  bin  er  gegen  Ende  de«selben  vGlUg  zu  £hide  ge- 
gangen ist. 

Was  indes  den  etUnniechen  Tagen  van  1378  ihre  besonder« 
entwickolimgegeschichthche  Bedeutung  gibt,  \n\  ibr  Charakter 
aU  der  einer  Bewegung,  die  äiisserlich  mit  allen  reTobitionÄren 
Uitteki,  teilweise  mit  Sturm,  Mord  und  firand  arbeitete  — 
wie  die  Jacquerin  und  der  Bauernkrieg  —  dennoch  ent- 
wickeiungegeschichtlich ,  ebenAO  wie  man  es  ron  diesen  Be- 
wegungen behauptet  hat,  als  reaktionäres  Beginnen  ge- 
deutet werden  kann:  sie  hlickt  rUckwärt»  in  die  Vergangenheit, 
aicht  vurwärta  iu  die  Zukunft.  Sie  sucht  einen  ZuMtuml  wieder- 
berzuslL-Uim ,  der ,  so  sehr  wir  ihn  etwa  von  ethischen  Ge- 
sichtspuukten  aus  in  mancher  Beziehung  als  den  hCheren,  har- 
mouiachereti,  .sittlicheren"  hinzastelleu  geneigt  mitd,  dennoch 
auf  dem  Bntwickehingswege  der  gewerblichen  Betriebssysteme 
längst  Überwunden  war  und  überwunden  werden  musste,  sollte 
ein  Fortschreiten  zu  höheren  Stufen  wirt^icliaftlichcr  Kultur 
m^glicli  sein;  auf  denen  dann,  wie  in  der  atlcrjüngsten  Epoche, 
sittliche  Mutive  auf»  neue  zu  ihrem  Rechte  kommen,  und  jetzt 
—  dank  der  fortgeichritteneu  wirtschaftlichen  und  allgemein 
kulturellen  Zustünde  —  in  der  Richtung  des  wirtschaftUcben 
ForbtchreiteDK  mit  thätig  sein  konnton. 

Die  menschliche  Arbeitskraft  galt  damals  so  gut  ala  Teil, 
als  notwendige  Ingredienz  der  Produktion,  wi«  die  Arbeitsmittel 
und  sachlichen  Produktivkrärte:  in  allen  AeusBerangen,  die  aas 
den  Kreisen  des  Florentiner  Qroesblirgertunia  stammen,  ia  den 
Motivationen  der  zUnfllerischen  und  staatlichen  Qesetze,  in  den 
Chroniken  der  bürgerlichen  Öeacbicht&schr eiber ,  der  Villani, 
Stepbaai,  Cuppoui  und  anderer,  herrscht  die  Anschaunng  vor,  die 


—    471    — 


nns  aus  den  Schriften  der  extremsten  englischen  Elastsizutien  ge- 
läuGg  üt:  Der  Arbeiter  als  meDscbliches  Wexeu,  mit  Bedürf- 
nissen und  Ansprüchen,  mit  einer  Sohnsucbt  nach  Liebt,  Luft  und 
Freiheit,  ist  f(lr  sie  nodi  nioiit  vorhanden.  Die  Absolute  Herr- 
schaft des  Kapitals  Aber  alle  Arbeitsmittel,  mit  Einscbluss  der 
menschlichen  Arbeitskraft,  galt  als  uniiiBsttissIiches  Natnrgcsetx; 
nicht  einmal  der  Gedanke  fand  t^iaucu ,  daea  es  auch  anders 
hätte  sein  können,  dass  hier  ein  Gegensatz  zweier  Klassen  vor- 
banden sei,  dass  zwischen  denselben  ein  Kampf  stattfinde  und 
sein  Hecht  habe,  und  das«  in  diesen  neutrale  Gewaltea. 
wie  Staat  und  Kirche,  steh  als  uuäKurhalb  stehende  Mächte 
eiiimisclien  könnten.  Das  Kapital  iat  das  umpriiuglicbv,  allciti 
berechtigte,  arbeitgebende  Element,  der  Arbeiter  gleichsam 
nur  durch  dieses  geschaffen;  nar  dadnrch  existeuzberechtigt, 
dass  er  sich  ihm  willenlos  unterwirft;  er  ist  ihm  zum  Danke 
verpäichtet,  dass  es  ihn,  den  .Annen,  Elenden',  unterhält, 
wie  der  Vater  das  Kind,  dass  e»  ihm  die  Möglichkeit  gibt,  tu 
leben;  lässt  er  es  an  diesem  Danke  fehlen,  so  wird  er  zum 
EebeUeii.  So  etwa  lautet  die  Quintessenz  aller  ökonomiäcben 
und  Bosdalen  Weisheit  jener  Zeit,  wie  sie  in  Chroniken,  in 
Tagebttchorn  und  in  den  ProOmten  der  Urkunden  niedergelegt 
ist'^;  f<tr  die  Litteraten  gar,  für  einen  Boccaccio  oder  S4C- 
ehetti,  bedeutet  die  Atmoaph&re,  in  der  die  Arbeiter  zu  leben 


■)  Tffl.  ».  B.  h.  B.  Alberti  (TmtUto  delln  fMiiftlia  S,  29?|;  percbi 
iri  (in  dn  Wollsn«  unil  Stideninduttri«)  in  piii  p»r(onO  il  daaaro  si  apaige 
e  cofli  a  molti  porori  utilttä  dd  vicDe.  Marchionne  Stefaai  Star. 
Pioriuitiiia  Rtibr.  8$7  (oben  S.  804!).  Uattoo  Villani  1  c  57:  lo  in- 
gmto  «  Bconotceote  popcto:  mit  BcKDg  anf  die  LohnfoTderungcn  nach 
der  Pe«t  und  die  gasio  flbemua  anschaulichA  S^bildcmn^  d«a  .Ceber- 
miit**  di-r  untrren  Klumea.  Vgl.  ancb  Lana  4Ö  fol.  128  f.  (1881):  licet 
de  iure  dicU  ar*  . . .  possint  pro  eorum  lAnia  et  {iiuidui  Ubor&ndis,  in- 
coandb  et  periiciaidia  . .  .  oinikia  et  linniila  facere,  na«  in  jiredictin 
fnerint  «portuna  1  Jhid.  46  fol.  191  (1381)  pauperibtu  penonu,  ^oc  in  dictia 
miiterüi  aea  «(«rdtiis  artia  Isne  nliinenla  percipiiott  «t  ex  eia  sub- 
atentastuii  ibid,  46  fol.  t06:  Adi-erl^nlen  ({uod  UbocantM  ,  ,  ,  imue- 
mores  facti  preterilonim  beneScionim,  qii»  tempore  laali  «t&tut  Artii  . . . 
a  lanificibui  receperunt  ete.  (g.  S.  2S1  Anm.  1  u.  &  290  Aoin.  3:  de  le- 
cspto  boneticio  in^ati).  Litnn  41  Fol.  15'2;  pauparuin  tubditorum,  qui 
«X  labomndo  to  notriunt  ot  gubernantar.  Prav.  185  foL  68  (1483):  donde 
Aiitai  popolo  ti  poiwa  notncarc  und  lO  MUn. 


gexn-nDRen  sind,  eine  Welt  schmutzigen,   rerworfeusteo  Ge- 
sindels, deaseu  typische  Vertreter  eben  gut  genug  und,  iu  den 
Novellen  dem  Wit^wort  eines  Geistreicbea  xur  Folie  xn  dienen. 
Nur  der  Ciompiaufatand.  der  mit  einemmal  diese  ganze  Masse 
am  dem  Dunkel,  in  dem  sie  bis  dahin  gelebt  hatten,  empor- 
tanchen  liesü,   zwang  dazti,    ihnen  etwao   mehr  Beachtung    zu 
schenken,  »ich  mit  ihren  Verhältnissen  zu  beschäftigen,  sie  etwas 
genauer  zu  schildern,    ihnen  Namen  xu  geben,   die  Art  ihrer 
spezifischen  ThBtigkeit  wenigstens  durch  eine  oUgetneine  Be- 
rufsbezeichaitiig  zu  charakterisieren.  So  haben  ans  die  Vertreter 
des  Unternehmers  tan  dpiinkts  in  der  reichen  gleichzeitigen  Litte* 
ratur,  die  zum  Teil  gerade  die  RevolutioD  von  1378  ins  Leben 
der,  die  Capponi  und  Stefaai,  das  Diario  Compagnikno,  wie  die 
CronachettJi  Struzziana '),  auitltlhr liehe,  wenn  auch  ganz  einseitig 
gefärbte  Berichte  geliefert,   die  allerdings  in  der  ganzen  Be- 
wegung nur  Usurpation,  Raub,  Mord,  PlOnderung  sehen,  die  aber 
doch  gezwungen  werden  —  gleichsam  gegen  ihren  Willen  —  uae 
ein  Bild  von  den  Leiden  und  Bestrebungen  joner  Bevttlkerungs- 


V  Die  beiilco  k-bttgcniinnl8D,  gleieliseitigai,  «aaDunBan  Aobeieh- 
nuntfciB  hat  CortiT.sini  (Michele  di  Land«  8.  ISA)  um  Mllc&iual  adiert 
and  mit  den  ob^n  genunntun  Nntnen  liezeic-hnet.  Aas  (j«m  diario  Con- 
pagDano  Mi  folgende»  Itir  die  SlIoiinuiiK  im  ÜQrgeriuiu  Qberaaa  be- 
t«ohii«nde  Spott^dicbt  auf  di«  Ciompi  mitgnt«ilt : 

Caseal«  e  il  niannivroM  al  butiiluia 

Che  volea  guitar  u  bello  gioiello, 

K  per  iiuefna  Ta^nolo  üa.bri«l]o 

K«ciito  in  pinxA  pfr  quell«,  gient«  «ano. 

K  u«  feno  dritte  corsa  alla  cbinUuLfti 

Fercfa^  g\i  av»i  tutti  vntj  il  cierveLIo; 

Uidrnc  faori  con  uno  iiieta  drnpclIOf 

Kd  i  rimaiia  chiara.  in  fontaoa 

Di  quulla  minatngliB  ischurdsseicri. 

F^tiDatori  ancor,  lo  «oamatinc 

Vetx'hegg^intori.  e  gienle  die  naiiue  ieri. 

ViLuperalo  «gli  era  il  t'iomntino 

Per  tutto  fl  niondo  e  per  ogni  aeouero; 

PavUr  iiMRiin  pot«»  eon  buon  latino. 

Criato  divino 

Pi-owiUe  a  (al  foli«  di  quella  giente, 

Cb'a  govttmalla  tio  valen  nUitiU. 


schiebt  XU  geben,  xma  ihre  klu-  formulierten  Fordeningeo  anf- 
zuzifalea.  Aber  neben  diesen  Vertretern  der  strengen  blirger" 
lieh- konserrati reu  GeschichUauffassung  ist  damals  zum  ersten- 
mal auch  der  Sache  des  vprachteten  Ärbeitorvolka,  wohl  aus 
dessen  eigenen  Reiben,  ein  littcrari&cher  Verteidiger  erwachsen: 
in  roher,  nngeechtachtcr  UrKÜhhing  weiss  er  von  den  glorreichen 
Tagen  jener  Zeit  m  berichten,  findet  er  Worte  der  Be- 
wunderong  für  die  Heldenthatea  einer  nnterdrtlckteo  Klasse, 
für  die  kluge,  selbstbesonnene,  sichere  Haltung  ihres  Ffihrera'). 
Als  alles  vorbei  war,  and  fDr  die  Arbeiter  wieder  die  alten 
Zeiten  begauaeu,  verechwanden  derartige  Äcusscrungen  der 
popalären  äeschichtEauffasiiung  wieder  gänzlich  auä  der  Lit- 
teratur,  und  »citdeni  tritt  —  im  1&.  Jahrhundert  —  noch  mehr 
eine  einseitig- aristokrati^cIiL'  Deukweise  iu  den  Vürdcrgrund. 
GioTftnni  Villani  hatte  wenigstens  noch  für  die  Kopfzahl  derer  In- 
teresse gehabt,  die  ,ana  der  [odiistrie  ihre  Nahrung  sogen'  ;  alle 
sp&teren  Schriftsteller,  die  titatistische  Aufzeichnungen  hinter- 
lassen haben ,  winsen  nur  noch  ron  der  Zahl  der  Läden  und 
derjenigen  der  fabrizierten  Tuche  zu  berichten;  die  Menschen, 
die  sie  arbeiteten,  existierten  Für  sie  nicht  mehr.  Ihr  Hasa 
und  ihre  Verachtung  richtete  sich  jetzt  mir  gegen  die  Hand- 
werker- und  Kleinbllrgerpartei ,  von  der  allein  noch  Gefahr 
ZQ  drohen  schien:  als  1425  Guido  Cnvalcauti  seine  berQhmte 
Bede  gegen  dos  .niedere  Volk'  hielt,  als  er  seine  ariütokra- 

')  El  ist  jeiie  kune  Betchreibusg  d(<a  CioiniiiaufHtancli.  die  der 
II»rausg«b*r  Corasiini  ftJa  Diario  delio  8qiiiUiiiat«te  beseiclmet,  d.  b. 
mnem  Mitglied  derjeiiigan  Klau*  itigMcfariebeo  bat,  die  erst  durob  die 
BewuguDg  ■ulb«!  lor  Teihiahme  am  itolitücheD  Ldb«D  berufen  ward«. 
—  Einige  Stdlen  mS^eu  diu  {in^iulär«  (üMioniing  des  V&rfaners  be< 
kucbten;  Po'ii  ordiourono  di  fare  oi&  cbo  fosae  di  biaognio.  por  loro 
rortvzK  e  fmtcamento  del  |iopolo  misuto  (Corastiai  S.27).  —  (jneito 
*i  fece  per  dare  parte  a  piä  gente.  e  ehe  ctnscuno  foMe  contento.  e 
parcbi  «iascaao  AVtmn  part«  dcgli  ufiei;  9  porehi  foMero  aniti  iaitun« 
i  aittedini,  e  che  it  povero  ftieasD  U  am  parte,  come  gli  toccaMe:  per6 
ehe  tenpre  anno  portato  la  ipe«,  e  noo  ebono  mni  niuno  ^ndo^nio  le 
dOD  e  riecht  (ibid.  S.  31);  —  e  cosi  »i  fcc«  D  bnono  itiuittino,  cbc  con- 
t«ntA  niolta  giant« ;  i  quali  Doa  avevMio  mai  auto  patt«  d'  nfieio,  e  nenpre 
eiano  itati  alle  «peM  (thid.  S.  33);  vgl.  auch  die  Scbildernng  der  Tag» 
Tooa  29-  Augudt  bi*  1.  September,  bei  der  er  den  VerUvtera  de»  p»^»!» 
minulo  Venat  an  der  Sache  dv«  Volke«  rorwirft. 


—    474     - 


tischen  Stiin<IctigeiioAseD  zu  einem  Qewaltstrcich  auITordert«, 
doreli  den  sie  die  letzten  Rechte  demokratischer  QJeich- 
bercchiiguiig  in  der  SUatsrernaltunf;  Über  deu  Hnufea  starzen 
sollten,  tl&  sieht  er  seine  Feinde  nur  iu  dea  Reihen  der  Ärti 
DÜDori,  die  ja  auch  allein  dainaU  noch  eine  Macht  im  Staat« 
bedeuteten,  und  thnt  der  Arbeiter  mit  keinem  Worte  Kr* 
wfthnung.  Ee  gehörte  der  scharfe  Blick  eines  MaccbiaTelli, 
eine«  ynrrfal  dnzn,  um  Licht  und  Schatten  gleichniäsaig  zu 
verteilen  und  bei  der  Beschreibung  des  Ciompiaufstandes  die 
tiefer  liep5endeM  Ursachen  der  Bewegung  auficudeekeu ').  — 

Dieseä  Schweigen  fast  joder  populären  Utterarücben  Tra- 
dition, dieees  Fehlen  der  Gegenstimmen  im  Chor  der  politischon 
Letdenschafton  berührt  tins  um  no  wunderMraer,  je  mehr  wir 
gewohnt  »ind,  in  der  f1orentinij<chen  Kultur  eine  harmonische 
Entfaltnng  aller  Strömungen  menschlichen  Lebens  zu  erwarten; 
und  dies  um  so  mehr,  als  ein  hier  wie  so  oft  naheliegender 
Vergleich  mit  der  HochblGte  der  atheninchen  Kultur  im  klaa- 
sinchen  Altertum,  wie  «r  «cb  im  Anschluss  an  Poebtmanne  und 
Ed.Meyere  Forschungen  leicht  durchOllircn  lüsst,  den  Unterechied 

*)  MticehiaTelli,  Uiotn  fiorontiae  III:  .  .  ■  Ma  {lörcli^  cell'  ordi- 
näre {  corpi  d'Arti  molti  di  quelll  «terciii,  frx  t  (jaiJf  il  popolo  niinuto 
e  la  plcti«  infimn  ti  tt[a,iii»,  «enn  avere  oorpi  di  Art!  propri«  retUroao, 
na  a  varie  aiti  confonne  slla  ijualitfi  delli  toro  eMTclEJ  si  >ottoiiie«ero, 
ne  saioeva  qnando  erano  uon  ■oddiif»tti  dcllc  fatich«  loro,  o  ia  alcun 
modo  dei  loro  maestri  oppreiBati,  non  nvHvano  altrore  dove  rifugiare  cbe 
b1  Mairittnito  di  quell' Aiie  die  gli  ipr«rn&vtL  üal  <iii&le  dod  paieva 
fatta  ftmu  loro  quclla  ^uatiiia,  che  giadicav&nu  ti  uonvODiMQ,  e  di  tuUe 
Ia  Artet  che  a?eva  ed  ha  piii  di  qu«ti,  era  cd  v  i|ueJla  della  lona,  la 
qoale  per  auece  petcnliHnma  «  Ia  ]>nnia  per  anlontii  di  tutt«  cöU'ib- 
duatrU  KU«  lii  moggion  psrt«  drlln  Plel'C  e  Popolo  ininuto  paaceTa  e 
poece.  Vgl.  aaoh  die  int«i«tiKnten  BeiDerkanKea  von  Varekt  (Stör.  S«r, 
IX.  c  8Ö4)  ober  die  Lel>eDthaltuDg  der  manifattori  und  c.  26U  ab«r  ihr« 
qgraadeasB  d'anima*.  HaoptaKchUch  di«  luUteo  nenerkunifcti  M&cohia- 
velli«  iteben  wohl  auf  die  bekannte  Stelle  bui  Yillani  (Bocb  XI  c  94) 
carQck.  liaccfaia*elli  ti«tit  ob»  den  HauplKiund  Ar  dos  Stzeben 
der  Arbeiter  aach  eigenen  ZaaRmi  in  d«tn  Wunsch,  «ich  dem  nagerecbt- 
pai:t«iiMU<:n  Gericht  ihrer  Heister  eu  cniaiohen:  dea  Wert  der  Orfraoi- 
lation  im  Lohakampf  bat  er  «eni^r  erkannt  al«  Mar chionn«  Stefan  i 
ia  der  obea  B.  S4M  citi«rten  •Stvili?},  den  abiv  wieder  sein  auageeprochener 
OaleraebinentaiMtpuiilct  an  einer  g«recht«n  Würdijfunft  der  Arboiterförd«- 


475    — 


klar  nnd  deutlich  in  die  Erscheinung  treten  lüset.  Die  Zu- 
stände, die-  ökonuinit)4:heii  und  sozialen  Verhältnisse,  die  Macht- 
verteilung  zwischen  Kapitul  und  Arbeit  hier  und  dort  wesentlich 
gleich  '),  die  Kluft  ;twi;«chen  beiden  gleich  echarf,  die  Gämog 
ia  der  unterdrückten  Masse  gleich  heftig;  aber  durchaus  ver- 
sebieden  die  Widerspiegelung  dieser  Xbateachen  in  den 
historischen  Werken  und  der  gesamten  littero tisch eu  Tradition 
der  Zeit.  Gewies  hat  Florenz  keinen  Uiätoriker  von  der  Kraft 
uud  Sicherheit,  von  der  Weite  und  Tiefe  des  historischen 
Yerständniflsea  eines  TtiQkydides  hervorgebracht,  keinen  Fhilo- 
aopheOi  ^r  an  Originalität  und  OrÖttse  einem  Plato  oder 
Aristoteles  an  die  Seite  xu  stellen  wäre,  keinen,  der  an  mora- 
tiachcr  Weisheit  sich  mit  deu  Meistern  der  Stoa  uieägen  ki5unte; 
aber  damit  allein  Ist  jener  scharfe  Gegensatz!  nicht  erklärt. 
0enn  auch  Geister  geringerer  Ordnung  wurden  in  der  antiken 
Zeit  auf  jene  tiefeinüchneid enden  sozialen  Antlaomiea  aufuierk- 
sam  nnd  wnssten  sie  zu  begreifen;  ja,  sie  erhohen  sich  oft  genug 
XU  Zweifeln  an  der  Gerechtigkeit  dur  sozialen  Ordnung,  wurden 
zu  Anklägern  de.i  bestehenden  Zustauderi  nnd  gössen  in  ihre 
Werke  die  wehmütig  klagenden  oder  furchtbar  aufscbreienden 
Schmerxeuslante  der  unterdrückten  Massen.  —  Die  so  überaus 
reich  entwickelte  Utopien litteratur  der  alten  Welt*),  vor  der 
fast  die  Idealbilder  eines  Morus,    eines  Campanelln  und  eines 


niagKD  hiniUrt.  —  Ein  genaueres  Nitcliroracben  naeh  Aousserungen  domo- 
kiatüohen  Cbaraktera  in  der  Klorenliner  Littarattir  doB  14.  und  15.  Jahr- 
litindnrti  wu-  mir  bülii-r  nicht  niQglioh,  bleiht  aber  einer  ([econderteD 
Cnt«nucbung  vorbehalten. 

')  Wu  Toeblmann  {Die  Anfänge  Ata  Sotiaiigram  in  Kurops. 
Hürtor.  ZttiUchrift  Bd.  80  ä.  Iä8)  ton  dem  Handarbeiter  in  Athen  lUgt: 
,Er  war  ia  der  Tbat  nichti  als  ein  Werkzeug,  das  eiatig  und  allein  um 
der  Produktion  willen  cxictierte;  ali  irillenloies  Glied  eine«  Organiamu, 
in  dem  tt'iatt  IliLnde  und  Araio  die  Stelle  unMrftr  Spindeln  nnd  Rllder 
rertntton,  vnr  er  lelbit  nur  eine  besonder«  Fiiitenswciic  des  Knpit&li; 
die  Produktionabafl,  die  »  «ntwickelt«,  war  Hroduktivkrftft  des  Kafii- 
talB*  —  das  gilt  fast  wOrtlioh  aaob  tob  den  Arbeitara  der  FlorepÜBtr 
TiMtbiiiduslri«. 

*)  Vgl.  ror  allem  Poehhn&nn*  AitfiHUe  aber;  Die  Ent»t^liun|[ 
doa  Mitik«n  SoüalismuB  (Iliitor.  Zeitschrift  Bd.  19  ii.  80]  und:  Uebcr  daa 
romantücbe  Element  im  KoiumoniimuH  und  SoEialiamut  (Neue  Jahrbb. 
für  du  kla«,  Altertnm  Bd.  I.), 


Bellainj  reibUasen,  hat  in  Florenz  kein  G«geoitllefc  gdiabt; 
nichts  Mtbier.  was  den  wuchtitfen  eozialeo  AnkUf^n  eines  Hesiod. 
etDU  U«DaDcIer  und  anderer  an  di«  Seite  za  »teilen  «rare.  — 
Kiebt  in  der  grSeiwreD  Bedeatong  der  antiken  Denker  sehe  i«h 
in  enter  Linie  den  Omnd  fQr  jenen  in  die  Antuen  springendea 
Untenchied*  tucfat  darin,  dass  sie  die  soziale  Welt  mit  änderet 
■chSrferen  Blicken  angeschaut  bitten,  nicht  daae  dvr  Geist  d« 
Kritik  alles  Bcit«henden  bei  ibnen  mehr  ausgebildet  ^'wesen 
wäre:  aber  sie  sahen  in  der  antiken  Welt  ein  soziales  Element, 
das  bei  aller  «justigen  Gleichartigkeit  der  Verhältnisse  dort 
sieb  ebeoHO  vordrängte,  wie  es  in  Florenz  kantn  za  erkennen 
war,  das  ihren  Gedanken  eine  andere  Kicbtuag  gab  und  ihren 
Blick  auf  Znsanimen hänge  lenkte,  die  in  Florenz  verborgen 
bleiben  mtunteo.  Auch  liier  hat  es  im  14.  und  15.  Jabrbuiideri 
noch  Sklaven  gegeben;  aber  es  gab  deren  nur  wenige,  nur 
zu  persJiiilivhen  Diensten  im  Hause  reicher  Patrizier  beschSflif^ 
aus  fremden,  heidnischen  Landen  importiert,  ausserhalb  der 
PoJitrt«  kftum  hervortretend  oder  in  der  Masse  der  Bevölkerung 
verschwindend.  Vor  den  Blicken  der  zum  Bowontsein  der 
Widersprüche  und  Ungerechtigkeiten  des  sozialen  Lebens  ge- 
langten Denker  that  sich  zur  Zeit  der  aatikeu  städtiHChon 
Ilochkultur  das  Problem  der  nattirlicheu  und  sittlichen  Be- 
rechtigimg der  Sklaverei  in  seiner  gnnxen  Bedeutung  nuf,  er- 
hob sich  das  Bedürfnis,  sie  naturge&etzlicli  zu  rechtfertigen, 
oder,  wenn  das  nicht  gelang,  dagegen  den  Protest  erwachender 
HunianiiSt  zu  »chleudeni.  Und  indem  sie  diesem  immer  ants 
neue  un  sie  hcrmitreteuden,  Lösung  heischcndi-n  Problem  nacH- 
grQbellen,  wurden  sie  wie  von  selbst  auf  eine  audere  Menschen- 
klttsso  nufmerksam,  die  zwar  eine  scharfe  rechtliche  Klnii  von 
jenen  trennte,  die  Menschen,  nicht  Sachen,  Bilrger,  nicht  recht-, 
los,  waren,  die  aber  durch  ihre  ganze  Ökonomische  und  soziale 
Existenz  sich  kaum  von  jenen  unterschieden;  die  naoh  dem 
Burhütabcn  des  Gesetzes  den  ßeiclmten  in  der  athenischen 
Demokratie  gleichberechtigt  und  doch  nicht  im  stände  waren, 
von  ihren  Itechteu  wirksamen  Gebrauch  zu  machen,  solange^ 
der  Ökonomische  Druck,  der  auf  ihnen  lastete,  sie  auf  das  lüveau 
kOmiuerlicfaiiter  Lebeo^boltung  hinabdrflckte.  —  Auch  dieser 
Widi-rsprach  swischeo  Recht  und  Leben  verlangte  ebenso  wist 


—    477 


das  Problem  der  sittlichen  Berochtin^ng  der  Sklaverei  ge- 
bictcrt^ch  nach  LOsung;  in  Florenz  ist  «r  in  gleichem  Masse 
nicht  vorbaaden  gewesen.  Denn  war  die  recbtliche  und 
politische  Gleichheit  aller  bÜTfCerlicben  Einwobnct  dor  Stadt 
FutidamenUlgesetz  des  atheniscben  Staates  in  der  pcriktvi- 
schen  Fenode  gene««Q,  so  kotipfte  das  florentiiiisclic  Stauts- 
grundgesetx  ron  129:t  die  Jiofugnts  zur  Aaetlbung  aller  btlrgcr- 
lichRn  Becbte  an  die  aktive  Teilnahme  an  der  Verwalttiug 
der  21  poUtiecheu  Ztlnfte:  und  indem  es  nicht  nur  alle 
unzQuftigen  Elemente,  sondern  auch  die  in  die  Zunftrer- 
fa^fsung  eingegliederten,  aber  ohne  alctire  Rechte  f,rcbliebenen, 
daher  unfreien  Arbeiter  der  Orosüindustrie  ron  jener  Bethäbi- 
gang  ausschloss,  teilte  es  die  Bev()lkerinig  der  Stadt  iu  die 
zwei  groKsen  Klassen  aktiver  und  innkfciver  Staatsbörger ');  im 
Gegensatz  tu  dem  theoretisehen  Oleiühheitsideal  des  periklei- 
ae!b«a  Staatsiresens  war  iu  der  Florentiner  Republik  auch  unter 
dfcn  Bewohnern  der  Stadt  selbst  von  Tornhereio  eine  Auslese 
10  plntokratischen]  Sinne  getroffen,  war  die  Ungleichheit  zum 
Staat«prin-/ip  erhobfn:  und  nnr  indem  man  dies  verkannte, 
konnte  man  Florenz  ah  demokratisches  Qemeinwesen  dem 
Athen  der  perikleischen  Epoche  nn  die  Seite  stellen,  könnt« 
man  es  libeTseLen,  daes  der  Ornndcbnrakter  der  Florentiner 
Verfassung  ein  aristokratischer  ist,  dusü  nur  innerhalb  eine^ 
Teils  der  Bevölkerung  die  Rechte  am  Staatsleben  eintgeruiiueen 
gleich,  wenn  auch  hier  wieder  mannigfach  abgestuft  waren, 
daee  ein  anderer,  an  Zahl  kaum  geringerer  Teil  durch  da«  Staats- 
grundgesetn  tax  politischen  Rechtlosigkeit  vcrdamnit  war.  So 
war  hier  jener  in  die  Augen  springende  Gegensatz  zwischen 
wirtschaftlicher  Unfreiheit  und  politisch -rechtlicher  Freiheit 
und  Gleichheit ,  xwischeti  der  Gewiiliruug  politischer  Rechte 
und  der  faktischen  Unmöglichkeit,  diese  auiauObe»,  nicht  vor- 
handen: rechtliche  und  wlrtsrhaftliche  Unfruiheit  und  Minder^ 
Wertigkeit  fielen  bei  einem  grosxen  Teil  der  Berölkerung  zu- 
sammen. —  Wenn  aber  scharfe,  unaasgeglichene  Gegen<ttttse 
und  Widersprüche  am  leichtesten  die  Aufmerksamkeit  erregen 

*)  Im  zwüitcn  Biui<l  wird  gcrftd«  duHtor  Qberatu  l)«dout«ain*  Punkt 
dei  nAberen  KUgeAÜirt  werdea.  Vgl.  neaerdingi  lucb  SalTeinini: 
Alngaati  e  Popolani  in  Vinowt  dal   1280  al  129&. 


-    478    — 

und  damit  zur  Kritik  Anlus  geben,  80  kam  deai  Florentiner 
Beobftcbter  ein  aolclier  Oegetuatz  Dicht  zum  Bewusatsein.  Seine 
Gedanken  wurden  durch  kein  sich  mit  zwingender  Gewalt 
aufdrängendes  Problem  in  jene  nnteraten  Tiefen  der  «oxialen 
Stufenleiter  hinontergelockt;  sie  blieben  auf  dem  Wi>ge  dorthia 
hafl«n  an  den  letxten  Elementen  rein  bürgerlicher  Kultur,  an 
dem  kleinen  Volk  von  Krämern  und  Handwerkern.  Und  selbst 
der  grosse  Apostel  einer  fieform  des  gesamten  sozialen  and 
flittltchen  Wesens,  der  am  Ende  des  IS.  Jnhrhunderts  von  den 
Kanzeln  des  Doms  und  der  Klosterkirche  von  San  Marco  seine 
Lehren  unter  das  Volk  schleuderte,  hat  in  Beinen  zahlreichen 
Predigten  und  Schriften  kaum  mit  einem  Wort  jener  prot«- 
tansclicn  Arbeitermassea  gedacht,  deren  matärieUes  £llend 
ihm  doch  kaum  verborgen  bleiben  konnte,  und  die  Verfasaungt 
die  «r  Florenz:  ga'N  betrachtete  sie  als  nicht  forhanden ').  — ^ 

Gerade  der  Käme  dieses  Mannes  aber  ftlbrt  uns  nun  zu 
einem  letzten  Element  des  Unterschieds  zwischen  der  albeni- 
achen  und  der  dorentinischen  Kultur,  das  aaf  die  hier  be- 
handelte Frage  seinen  Einflnss  geflbt  hat.  Das  CfartAteutum, 
welches  du  Mittelalter  beherrschte  utid  trotz  oller  AufklUrung* 
der  Renaissance,  trotz  der  Freigeisterei  der  Medic«erepoche 
auch  in  dem  Denken  der  fortgeschrittensten  Geister,  oft  ihnen 
selbst  unbewusst,  die  richtunggebende  Uateratrömung  bildet 
hatte,  iüdem  e«  zur  lierrschendeo  Weltreligion  wurde,  die 
letzten  Schlacken  eines  KlasseDbekenntoieses  abgestreift,  hatte- 
j^liches  Gefahl  fQr  die  konkreten  GegensiUze  der  realen 
Soziulwelt  Terloren  und  alle  soziale  Differenzierung  in  den 
einen  grossen  Gegensatz  von  Iteich  und  Arm  zusammengefasstf  _ 
nnd  es   umspann   die  Nllchternheit  der  sozialen  Wirklichkeit 


']  Bei  U«>1«ir«tLli«it  der  Bcrntuni;  aber  eine  neu«  Florans  lu  f^licodc 
VerfauunK  (UM)  mt  or  zunlkclut  ein  0«teU  xu  g«1j«n,  .düiia  aicb  die 
KauCiadui  wiclor  flfflDon,  iitid  dem  Volk,  <Iai  j«t(t  mfltsift  in  den 
StmMo  liegt,  Arbelt  gt^urbmi  Villari:  fjavonarola ,   deotsebl 

AuttfttUe  I  S.  193).  oi  vurUiiKt  " -'>  dt-r  St«g«iD  (ibid.  8.  IM),  ditfl 

obir  diwn  nur  auf  oinm  Eiwiti  <!«•  C'atiuto  duich  die  aunohlieMlich  auf 
dl«  llegcndo  Uab«  ung|*l«f|t«  Dvclinn  liinkiulkufl,  v  omeuetie  den  Monte 
di  PHtA  elo.,  wtitor  iib«r  |f«hl  sr  saT  die  VeiMItBine  dn*  Arbeiter  al» 
solch»  nicht  ein. 


—    479    — 


mit  einem  ihrem  Wesen  fremden  Ketz  uioraltsclier  Gninds&tXtf 
wie  sie  der  Keligion  der  Antike  fast  völlig  fremd  gcwenGii  waren. 
Dnai  der  R«iclitum  da  sei,  tarn  Kutzen  der  Armen  verwandt 
zu  werden;  dttss  die  Kirche,  neben  ihren  Spenden  geistlicher 
GDadenuiittel,  auch  durch  irdische  Gaben  das  Leid  der  Hilb- 
seligen  und  Beladeneii  zu  lindern  bcrufun,  da««  christliche 
Mildthäiigkeit  ein  gottgefälligem  Work  sei;  dau  durch  6e- 
nossensichaflen,  soweit  sie  auf  religijiaem  Grunde  nibten  und 
von  der  Kirche  beherrscht  waren,  dem  »chweraten  Elend  vor- 
gebeugt und  geholfen  werden  könne  —  wer  wollte  der  mittel- 
alterlichen Kirche  das  Verdienst  absprechen,  durch  dieso  Lebren 
lindernd  und  htilend  der  Not  des  irdi^clien  Lebens  entgegen- 
getreten zu  sein!  Aber  eben  indem  sie  die»  that,  sehwnud  ihr 
der  Arme  in  seiner  konkreten  Lebenslage  aus  dem  Blick;  nicht 
einen  Annprncb  der  Arbeiter  auf  anständige  Bezahlung  ihrer 
Arbeit,  auf  freie  Bewegung  und  Organisation,  auf  gleiches 
politisches  Hecht  erkannte  äe  an,  sondern  nur  ein  Anrecht 
der  Armen  auf  Almosenspenden  und  Liebesdienste  der  christ- 
lichen Oharitas.  Erst  in  langsamem  Werden  iM  der  modernun 
Welt  die  neue  Lehre  von  der  wirtschaftlich-sittlichen  Gleicb- 
berechtiguDg  des  Arbeiters  als  solchen  aafgegaugcn,  die 
moderne  Wis^enschafl  hat  sie  erkannt  und  die  moderne  Sozial- 
politik die  praktischen  I-Vlgernngen  daraus  gezogen.  — 

Noch  eine  andere  Perspektive  aber  öffnet  sich  uns  am 
Scbhiase  dieser  BetraohiungcD.  —  Wir  haben  Hchon  wiederholt 
betont,  und  wir  möchten  hier  noch  einmal  mit  allem  Nach- 
druck gerade  hierauf  als  auf  eines  der  wichtigsten  Renultate 
unserer  Studien  hinweisen:  dass  eine  Geschichte  des  modernen 
Kapitalismus  als  einer  in  sich  geschlossenen,  einheitlichen, 
znsamiuenhiingenden  Wirtschaf tsepocbe  riel  weiter  zurttck  in 
das  Mittelalter  zu  greifen  hat,  als  man  bisher  gemeinhin  an- 
nebraen  zu  müssen  glaubte.  Nicht  darum  bandelt  es  sich,  dass 
die  ersten  Anfänge  haueindustrioUer  Arbeit  wirtschaftlich 
unselbständiger  Arbeitskräfte  fOr  kapitalistisch«  Verleger  bis 
108  12.  und  13.  Jahrfaandert  Korftck  zu  verfolgen  sind;  wo 
immer  man  die  Entwickelnng  der  Gewcbeiadustrien  geechildert 
hat,  in  Belgien  (Pirenn«),  in  italienisches  Städten  (Genua 
[Sieveking],  Venedig  [Broglio  d'Ajano],  Mailand),  in  Frankreich 


Ptdade 


■^Oeeriag.  GoÜieiB, 
im  Mittel- 
gtwoifea.  —  IsAea,  rasa  blieb 
^  eotea.   kvm  erkeimberef) 


8p«tt  MB«-  gtgt»  «ä«  alle,  duck  £•  JätAmaiutB  gebeüi^t« 

TfaallMB     BHf     ■DDMai      Hell      WM  TM  MllIpMBMBD      twtittll       lO' 

JpiliitB—  inibchaft«*etM  so  «kcaftco,  db  mt  mU  B^giiin 
4cT  aeo«  Zcft,  zacnt  ia  &yfaad  aod  Frankrckh  (Ljod).  xu 
gi6ir«J  Eotfiltung  kommt,  um  duiB  bn  17.  imd  18.  Jalir- 
bBafcrt  aicb  ganz  Weat-  nad  MitteteoFoiM  zu  erobern     und 
jener  Periode  den  Stempel  als  .Epoebe  der  Mumfaktcr*    auf- 
zDpTigeo.  —  bis  rie  daan  im  19.  JabrfauDdert  durdi  das  Zeit- 
alter der  Uaschinea  abgelöst  worden  ist.    In  dieser  einfacJieo, 
ungebrocben    aofataigeaden    Linie   ist   die  EntwickeloDg    nao 
k«iMfweg<    verUufeo:    sie    tritt    uil«    rielmebr    in    der    Form 
einer  gewandenen  oder  besser  nocb  zweifach  gebrocbenen  Linie 
«otgegeo,  deren  «ntor  aufsteigender  Ast  durch  den  Au&cfavang' 
der  Tocbindofltrie  tot  allem  in  den  italienischen   und  flaodri-' 
sehen  Städten  im  13.,  1-1.  nnd  15.  Jahrhundert  (lar((esteUt  wird, 
Ueberall  kommt  damals  ein  teils  aas   aufsteigend ea  Schichte 
der  Arbeiter   selbst,    teils   aua   grosskaufmännisclien  Kreisen 
faervorgohende«  Verlegertum  empor:  die  QewandschD«ider  der 
niederdeaiscben ,    die   Tücher    der    obcrdeutechen   Stadt«,    die 
Drapiere  in  Flandern,   Brabant  und  Frankreich,    im   \->.  Jahr- 
hundert  auch    die    englischen    Drupcrs.     Aber    während    fast 
Überall  die  Arbeiter  eine  gewisse  SelbatÜndigkeit  behalteiii  su 
Korporationen  sich  einen  und  geschlossen  ihre  Rechte  mit  mehr 
uJrr  minder  grossem  Erfolg  gegen  das  Vordringen  des  Kapt- 
taU  rorteidigen,  w&hrond  die  MUgHchkeit,  fDr  den  Markt  zu 
arbeiten,  ihnen  fast  nirgends  guuidicli  verwhloraten  ist'X  '^igt 


't  Aach  dort,  wo  im  «lljrrmeincn  diu  kspit&listische  DurditeUuig 
il«r  ONkllMtiitn  um  ««iteilea  T6r|t«whritlcn  war.  In  Tcnodifc  *■  B-  Üti 
umIi  Brunliu  d'AJnno  der  Venuch  dar  Kauflflute.  die  Weber  in 
IfObttuliliIlBKitfktfil  von  ■lek  ku  briiigvn,  hu(  dio  [>»u«r  müsgiadit;  sie 
t>»hiilten  (14S4)  doa  Yn-knaf  saf  «Igvoe  Hochnung:  es  bmtelit  eine  eigene] 
rirbonunR  t  In  dm-  ,earU  ddla  MU*  hMm  di«  Web<T  ein«  selbctlndic» 
rntenbioilnti)!  oto.  In  llcnuu  (8{D««kie|C.  Die  Q«nuM«r  fieiileDiodtiitrie 
In  Ift.  und  ie.Miriiiwd«rtle8ehm«tl«riJalutNXXI.  S.  103 ff.)  hat»« 


—    481     — 

uns  die  Gewebeiadu&trie  der  toskaniscben  Städte ').  und  am 
deutlichsten  die  ihrer  Ffihrerin  Florenz  das  Bild  des  aas- 
gereiften. brut«leD  Kapitalismus  mit  all  seinen  Folgen,  dem 
schrankenlosen  Klasflenegoisniüs,  der  sich  o}ine  alle  Skrupel 
der  Politik  zur  Erreichung  eeiner  wirtschaftlichen  Zwecke  be- 
dient, der  Vergewaltigung  rechtloser  Arbeiter,  denen  jede 
WaSe  im  Lohnkumpf  genomnica  oder  wenigsteua  abgestumpft 
ist.  — 

Im  ]  6.  Jahrhundert  ist  dann  mit  dem  Sinken  des  äusseren 
Glanzes  auch  ein  allmähliches  Erschlaffen  jener,  ich  m5chte 
Hagen,  llbersch wellenden  Energie  des  Klassenegoisniiis  einge- 
treten; Abschwüchungeu  der  typischen,  auf  die  Spitie  getrie- 
benen Furmen  des  industriellen  Kapitalifimus;  eine  mehr  »rbeiter- 
freundliche  Politik,    der  die   Interessen   des  Qrosshandela  und 


obenfalU  die  Verleger  in  der  Sei>i«iiindiutne  mit  aller  Miwht  duan  gt- 
arbeitet,  alle  Arbeiter  ta  ihn  GftiraU  zu  briagen;  aber  m  gelang  ihnen 
nur  xam  Tuil:  weiiigrt«ns  die  nirber  erraagco  »ich  1405  cigooe  Statutea 
und  korpoTBtire  Rechte,  illinlich  die  Weber;  nur  den  Spinn ern  gelang  du 
nicht.  —  In  Fltmdcm  un'l  Brabiint  «ind  r.wui  (nach  P  i  r  e  n  n  e ,  (lescliicht« 
DelgiflDB  I  S  304  ff.,  411  fT.)  ebenfnlls  dio  Weber,  Walter  und  Fftrber  roni 
kaufiiiilnnifclien  VerleKer  aliliiLngig,  urbeitai»  nidit  mclir  direkt  ftlr  den 
Mnrkt  und  Au.»  kaufeBde  Fablikam;  immerhin  bebalten  «ie  unt^r  dar 
Anflicht  der  Kaarnianusgildc  ihre  eisen«n  Organiaationea ,  die  ia  der 
ikomerta  Oe*ehi«ht«  ienot  Liknder  deutliche  Spuren  ihrer  Tbiitiglteit  und 
Emft  bintcrlBMcn  haben.  —  In  Paris  liegen  dio  TcihlLltnisRC,  n&vh  dem 
Statut  de«  Ktienne  Boileau  (c.  132^  ^lerade  umgekehrt:  die  ArWiter 
iind  hier  nicht  gann  vom  Markt  verdrltngt.  aber  aa  tat  ihoen  verboten, 
■ich  SU  koalieren,  uiu  LohDerbfthoDgen  so  ensielen.  Ia  DeutacUand  ist 
von  oiner  eo  wvitgoheaden  Atih&ngigkoll  dor  Welier  vom  Kaufmann  bi« 
g£^n  Ende  des  Miltelalten  überhaupt  nichts  sn  tpDrcn;  um  frühesten 
■ehtJat  der  Ka|>itaIi«iDaii  in  der  l^r  einen  um  raupet  dien  Kxjiort  arbeiten- 
den KoDStaDEOT  ticinealndustrio  sich  durchgesctEt  sn  hahrn  ((lothoia: 
WirtM:hafUgei«bichte  dei  Schwarcvralds  I  S.  530  IT.);  in  Knglanrt  zeigt 
i-bcnio  erat  du  Ih.  J^rhundert  die  An^nge  des  YerlegerLuimi  und  der 
IIauinii(lD«trift, 

')  Pua  und  Siena,  ja  sogar  rifttoi»  leigcn  troLr  drr  relativen  1.'n- 
b«deiil«ndh«it  ihrer  WollenluchindualHe  in  der  «oiialen  Orguniaation 
mei'kwtlrdige  Uebereinstimmung  mit  Florenz:  ebenso  Luccu  in  der  .Seiden- 
induitri«;  ja  Broglio  d'Ajano  knOpfl  sogar  an  die  Kinwandernng  der 
lucchosischen  äeidenfabrikintm  in  Venedig  eine  UmbiMuug  der  doftigen 
VerfuBung  der  Seidenweberei  in  mehr  kapitnliati>che<n  Sinne. 
I>ar»l>,  Shidian  kua  dpr  PtorfnUnri  lVlrtKfaBllJig«>ehich(a    I.  31 


—    182    — 


Eiporta  ni«fai  toAr  ii»  nwtchliggihwde  Ricbtuog  weisen. 
Indem  wir  aW  mo  die  gleiche  Zeit,  jb  docIi  Hwbs  frOber, 
«ioen  ihnlich«n  Rodcgug  des  growiidaitricllen  Weeeoi  an 
dem  audcreo  Pol  de«  iiiiUeUlterlidMtt  KApiUlismos.  ta  FUn- 
dera  und  Brftbftat,  beobftcbten.  köoneo  wir  sagen,  daaa  auch 
io  der  Gcechicbt«  des  oiodenieu  KApitaUamos  und  der  indn- 
striellcn  Entwickelaog  der  Y^eii  um  die  Wende  des  15.  und 
10.  JahrhiinderU  eiae  äfanlicbe  ß«dei]taog  ziikomnit,  wie  in 
den  growen  altgemeio  weltgMchicbtlicbeu  Zusammeob&Dgeu. 
DeoiBtii  Wginct  /uvrsi  ia  En^^land,  dann  in  d«a  neaanfleben- 
den  Niedcrlaodeu ,  io  Fraokririch  und  endlich  in  DeuUcfaluid 
eine  zweite  Bpocbe  kapitalistischer  ETutuüon  der  Tuchindostrie, 
aof  die  man  getoeiiihin  in  der  Litteratur  bisher  allein  sein 
Angenmerk  xu  richten  pflegte:  setzt  ein  emeiiU>r  Kampf 
zwischen  dfir  aufkommenden  ßrofutinduRtriennd  deren  Yettreteni, 
lind  der  niedersinkenden  Schiebt  der  Handwerker  ein,  die  zu 
Lohnarbeiten]  dej^radiert  werden  sollen;  sehen  wir  aber  nuD 
in  den  erstarkten  Orossstaaten  eine  neue  Macht,  das  moderne 
Königtum,  anf  den  Plan  treten ,  da<  die  Vcmiittcliing  Aber* 
nimmt  nnd  bäht  mehr  im  Sinne  eines  Stdtzens  der  alten 
Stände  nnd  Ordnungen,  bald  mehr  zti  Gunsten  der  neuen,  zu- 
kunftsreichen, grossknpitalistischeii  Gestaltungen  seine  EdU 
Scheidung  trifft.  — 

Und  so  sehr  aucli  durch  dieses  Eingreifen  einer  Qber 
d«n  Parteien  atehenden  Macht  oft  die  freie  Entfaltung  der 
Qroaaindustrie  und  damit  das  Wachstum  des  nationftlen  Heich- 
lunui  gehemmt  wurde,  no  nchr  es  eine  entiFickelnngsgeschicht- 
Ucho  Kotweudigkcit  war,  das»  die  rnittetaltcrlichen  Schranken, 
die  immer  enger  und  bedrOckender  die  Emanzipations- 
bctitrebiingen  der  Industrie  in  Schranken  hielteu,  endlich  fallen 
inus^ten  —  im  ganren  mUnsen  wir  doch  sagen,  dass,  verglichen 
mit  der  in  vielem  weiUr  entwickelten,  in  kapitalistischem  Sinne 
typischer  ausgestalteten  Florentiner  Tuchindustrie,  ein  im- 
geheurer  Fortschritt  wenigstens  auch  auf  diesem  Gebiete  xu 
konataLiereu  war:  aus  dem  plutok rauschen  Staate  des  Mittel* 
altere  nur  der  moderne  Staat  geworden,  an  die  Stelle  des 
Prinups  der  Klassen herrxchnft  im  mittelalterlichen  Stadtstaat 
war  das  der  staatlichen,  tiber  den  Parteien  stefaeodeo  Autorität 


—    483     — 

geschaffen,  die  ztmäcbBt  durch  das  Eönigtum  repräsentiert 
ward.  Erst  hierdurch  war  eine  neue  Basis  aller  weiteren  Ent- 
wickelung  gegehen ;  erst  hierdurch  war  es  möglich,  dass  die 
wirtschaftlichen  und  sozialen  Klassenkämpfe  den  Charakter 
brutaler  Vergewaltigung  der  Besiegten  durch  die  Sieger  ver- 
loren ,  wie  sie  die  mittelalterliche  Grossindustrie  auf  ihrem 
Höhepunkt  charakterisiert  hatten. 


A  n  L  a  u  g. 

Nr.  I. 

(Za  Si*fit»l  II,  8  n  ■) 

TratUto  deir  Arte  della  Ltna. 

(Aai  dm  Co(l«i  RicGardianati  Nr.  2580;  Floreoz.] 

El  iil  ein  Kotin  von  lir2  Bllittcm .  tod  denen  &3  beschrieben,  ia 
Pippa  iftbandeD,  mit  PcrffiiTnentilccke.  200:  142  mm.  Br  ictfoM  darcb- 
w«g  in  etDor  itut  lnt>nreii  llnndfclirill  di;«  15.  Jnhrlmiiderta  geachriebeo, 
nur  die  lotsten  xnlin  Hottiii  sind  ?oii  xwH  venchirdeneD,  aber  gleichzeitig«!! 
Habniibem.  '/ai  AnfiiiiK  »tvht  eine  im  17.  Jihrbandert  eingAfO^  Notix: 
Libro  che  InMffn«  u  tut  la  leta,  te*e«re.  ting^re  et  litnilmente  Uo«: 
dftbei  xwei  in  den  Teit  gefDgte  Federseiclinungen.  —  Er  entb&lt  mn&ohtl 
idno  Handiobrift  do«  togeiiRiiiitmi  ,Trett&lo  delEa  neta*.  der  btr«it<  von 
Qargiolli  (1/  Arl*  delU  Mts  in  Fircnxo;  TmtlAto  del  socolo  XV)  pul>- 
liüUrt  und  konnmiinUarl  E»l;  aur  Toi.  101  folgt  die  BmohreiboDg  d«r 
.biinttlmn' :  mif  fol.  123  ,1'  ordine  e  il  modo  obe  ti  ritiene  alla  laoa 
tit  l*ir«nii>.*  —  Ot  da*  Cinima  die  Urachnft  de«  VerfaMen  iit.  ob  aloo  alle 
drei  Tmklal«)  dor  ^Ipichcn  Fed«r  enUtammen,  ist  mit  Sicberheit  nicht 
«u  «iiavn. 

V\n  Kint<>ilung  tn  Kapitel  habe  Idi  beigolUgt. 


AI  Bone  di  Dlo  lunen'). 

Ray.  1  Qul   dhp^ii  41m»«  de' panni  bianohi   in  obe  colorv  «i  pouon*  fiar« 

A'  artu  iiiag|[iora  •  oon  cba  meroatantia  s  in  che  modo  u  niaertero  *)  et 
MH«  4  n  «eodoM  MOio  «Im  Ib  parte  >'  appartiw«  di  cio,  e  i>ci  eeghtu- 
noM  eotl  di  ebolor*  in  etoilore  eona  Mgniimnno  i  »opradetti  oolori 
de'  panai  choalauti,  «ppoi  e  turdiini,  eppoi  gli  ibiadatj.  oppoi  i  dlertrini, 
Oppoi  gti  aaautiai  p«-  verdi.  pppoi  (iti  aiorriai  per  copi.  M  pot  diMara 
daiU  Um,  tppol  di  tulti  p  nOori  d'  arte  majore  ia  mmilc  nodo  : 
r  ODO  dopB  r  allTO. 


*)  la  d«tt  AamwkvajtM)  gefc«  kb  aar  die 
^  TMhaik  dirtkl  beirthMiM  Awdiftck*;  im  «brifs 
daa  (1)«(Mr. 


—     485    — 


D*  uB  biuiobo  I)  pti>  lare  rpojc  di  graaa. 

S*  un  trianclia  »  pai>  Türe  HcharLatto  4!  (franft. 

I»'  un  biiULcha  ii  fai>  fiuo  roiiat«  di  grcuili. 

D'  un  biaacho  si  pti<>  füre  incftmaJo  di  eioccki. 

D'  un  biftneho  si  puü  fore  r«aJe  di  cioccbi  o  vorstao, 

D'  un  biiincho  n  pu>l^  farc  f!ordi|ieiclio  di  docohi. 

D'  un  biancho  si  püfi  fare  parigino  con  oioccbi  0  Teraiao. 

D'  an  bianeho  ti  paü  fnre  peraicfaino  con  ciocchi  «  ««mno. 

C  iiQ  bianchg  n  pn6  fare  rotia  Bcculia  con  cioccbt  e  venino. 

D'  DD  biaocbo  li  puf>  fare  scbaHattina  di  oiocchi  Bni. 

D'  OD  biancho  ai  pu6  faire  tni^Uo  con  Ymha. 

D'  OD  biaodiö  n  puä  faro  un  rancio  con  cioc«ki  Sni  e  «obotan«. 

D'  un  biancbo  u  puä  fare  doii-  con  ciocchi  cd  erb»  e  ichotano. 

b'  tu  biancbo  n  pu6  far«  canoiDO  taa  ciocchi  e  achotan«, 

D'  un  biancho  si  pu£>  far«  cotognino  con  doccbi  e  schotano. 

J}'  an  bianobo  ai  pu6  fare  torvlUno  con  «iocchi  &m  e  sttiotaQ«. 

D'  un  biancho  ai  puä  fan  ioEolfato  con  bcbotano  «d  «rba. 

D'  UD  biancho  ai  pnö  fare  color  dacqua  con  orba  a  ^oado. 

D'  un  biancho  ui  puii  far«  limoDC  con  erba  e  tchotaao  e  anchfl 
aenaa  achotano. 
Eodie  tOHia  aviaato  del  tingn«re  d'  arte  m&gfpore  di  Uitti  e  colori  Kap.  s 
che  BCäd  ■'  appartenghoDO  o  di  parti  con  che  egtino  uabi  tiaffhono  e  p«! 
che  modo  eccbe  m^rcatantia  ncdä  e'aop«iii:  priacipalmoat«  convion«  cb« 
ogni  panno  ■' allumini  eetln  )o  vuot  tiifoere  della  dtiUa  art«.  »e  non  i 
cb«  aon  tigne. 

Qai  appregio  icrirerTä  l'ordine  elniodo  si  tiene  alle  lan«  in  Pireni«  KaikB 
di  poi  e  tooduU  ed  c  lc*aU  d' insu  Ic  pecorc  c  caetroni;  ma  acci  ccH« 
lane  groaau  li  l«vano  daila  palli  dslle  pecora  con  oonoio  di  catdoR  nelle 
paiti  dapreatu,  qaeata  ä  obatUva  co&cia,  «  coato  rcn^cbono  meno  c  panni 
sti  ne  fanno  intintfuono  ß  tritanHi.  Mu  qui  farvrao  nienuon«  delle  Inae 
ftiuiceechc  daJ  toDdiiuenU>  d«llo  pecom  inuno  al  cotnpiinenlo  de'  pnnoi. 
e  «lueato  ^  per  ricordo  noatro  e  di  dii  di  oib  noa  fowo  pnittcbo. 

Lc  Lnnc  franccacho  vcngoDo  d' inghiJteira  o  dellc  contrade  ottia-  Kap.  4 
montane;  dappoi  aoo  venute  «•  per  mar«  e  per  terra  ndle  balle  o  asortit« 
a  porti  e  ginnt«  ch«siono  a  Fiicusc.  Sballala  cbe  6  la  lana  s  aperta 
p«'  taratori  che  tarano  overo  fanno  tnenda  w»  Wingan  dcll'  umido  della 
laaa  o  d'  altra  oattiviUl  cbervi  foMc  ayenuta  pel  Nopnutare ')  o  per 
qnalunqae  altiB  ctgumt.  Di  poi  «i  maaucba  in  «al  dc«cbo  da  mazzi- 
charc  ad  pecüim  a  pncoia  cfa«  ogni  peoora  ae  el  luo  toao  a  nvoKo,  • 
•laeato  la  dncha  e  BcbuoU  di  poWer«,  di  poi  >'  apre  diMlondo  daacbnao 
auolo  dittenilmifo  lutt«  ia  veata  dolla  pecora.  Di  poi  daubedano 
rftTolto  El  Dielte  au  Ut  aoefflitoio.  e  gU  aceKÜton  conoscbono  i  vvoibri*) 
dove  (t«lle  au  la  peoor«,  oonoadtodo  qu«lln  veniva  aottol  corpo  o  in  lu 

')  Hier  wohl  =  die  Rdae  fibentehen. 
*)  für  tncmbin. 


m  hmam  fit 

•  m  mm  n  *uie  Mäfe  ■  i^aae»  mB»  «Um  bo^iato  M  mq?» 
4"  anw  •  MS  bofÜMl«  «  «ctt»  m  4ctta  hM,  di  poi  ä  melte  adle  «ate 

•  lMMiail]'s4nfndiae)Meon*,«iHaech*ao«nM4*DDftQepiuM.  D 
arid»  encbt  ■!  Un  1*  Iub  ft—aath«  ä  b  coi:  fiaJi  Ibr.  60.  ^  lu» 
»foalAa  «io*  Iww  pwa  •  wiriiHiMBi«  aeitiU  nts  im  bigOM»  taxto 
■k  |rin»  ad  acrältk.  Di  poi  »bbi  vmm  «Idaia  pognbuMi  lü  £  «obb  & 
«•MM  «Ult*  aqa  d'uma,  •  «d  bndae  idiope  1  o  Crmaeaai')  fii  boIUn 
par  kpftUo  d'  oa'  ots  taUMti»  facdcndo  fbooo  rt  inetti  ra*  bigoiiciiioli 
qoaU.  imiM  b«f{)tmte  apn  qaata  lAiut  cb«  per  1«  gnvta*  dell*  «qua 
ü  Uns  ■vallorA  vbo  pAfril  mnu  bigoacbt.  —  Et  etm  per  detto  modo 
un^i  tii  biffoadm  di  quMtit  a^da  l>ogli«nt«.  E  cmi  b^gtieat«  eara  la 
lau»  collf  mwcM.  El  luoido  della  laoa  riinane  ta  detta  bi^ocia,  al 
4]iMla  ■iioid«  «  «(vba  pn-le  lut«  rmscucbc,  che  «on  qae«to  laddo  «  eon 
altru  aquK  il*  amo  olia  vi  n  arrog«  per  oaprire  le  Inne  firano«sch«  ooai 
bügliute  d  aucido  dl'  ecquft  per  detlo  modo  n  ueLtc  in  sulle  laa«  frao- 
ctuk*.  IC  M  «i  lawiaaM  raffreddare  1'  »(ja*  ool  Bsddo  «ollo  lana,  el 
Mdld»  oba  fowo  Iivalo  ü*  insu  In  lanc  rranceecbe  o  aanm&Uee  vi  si  ri- 
laraatfbba  «  ap|>tiutreri>bbu  difito  Iniift.  Ohavata  ehe  ai  la  lana  deUa 
doa  Blonisha  diataia  nelti.!  fC'crlv  at  Invata  ncH'  aqua  coni« ')  d*  anio  e 
liiiahatol»  a  mandatola  in  nille  piazEf«  o.  raacinffhare.  Kt  cmi  bi  fa 
dill«  fnncaaoh«  di  poi  aono  luvate  con  detio  aucido  eppoi  con  V  aqua 
fradda  d'  aniD  moata  c^mi  ealda  a  detto  modo  in  nmo  et  fasdutta  cooi 
tUaUia  in  auLlu  piaiae  al  aote  oiMaon  aotto  Je  eaccba  porcb^  non 
iiiacobiaaaa 

K»it  «  IlaauiutU  obe  fr  el  lochatu  nclle  bott«Kli»  rugliaii  od  dlcni  clietia 

laau  niiuaiobH  loiema  por  lavant  Ibr  SU  per  Mntinaio  olia  laiia  fraa- 
(raadha  advrua  Ibr.  1&  pei  conto.  E  ipelastarla  in  aullo  acc^Utoia  traen- 
doM  ttmi  •  ««lU  lunyli«,  p»l  doUo  raclia»  a'cMia  p«l<r«nioeio,  noa 
a  fiiaoivtli.  I>i  |Mii  cbu  «  va|[liata  e  apatala  fluinola  diTettan  addj  a 
kuduikni   aalatiitU  od  oio   chatta   divattoa«  c*M  tiaclioaae    m  vi    faate 


^lUiaar. 


—     487     — 


corti  bioGcholetti  di  }aiia  molto  gio«a*,  e  tag'liano  la|ipole  vi  fowono 
Hpicchat«  e  cBvaniii'  t'niciegli  o  «nttUnu  certe  vt^lt«  nere  «  appiccfaat«  da 
uuD  v' entnm  (J«Dtrv  tinta,  apiendo  detle  vetU  collopunt«  d«Ue  ftwfieote 
o  con  mnoo  c  tiigliituclo  •  dinocetolando  v(Ait'.,  logliuido  ancfae  M  ri 
fOBse  camaccio  veruno. 

Dopu  il  divetlare  quella  laoK  vuoi  per  biaiich&  inmcohala  e  partals  lup-  7 
an  ne'  palchi').  Di  poi  ü  vuolu  Bchainnre  cioi*  udd  o  duc  vi  da  eni  cqu 
un  chaniato  per  Lagliu  cioi'  che  a  un  tnitto  In  panta  dpi  chainato  ch«  ^ 
chamüto  nuieii  vetla  ella  |>unla  del  rlianiato  tl  uianidio  del  chamabo, 
da  quel  >i  tiene  in  muio  in  fuori,  toucliit  n  ud  trutto  lu  Un»  clie  (■ 
düteaa  «an  un  )rraticGLio  di  chamati,  eppol  1'  uomo  ritira  il  oliamalo 
■Me  0  davri  »u  alqaanto  volt4  per  ftprilla  |iur  porta  innonai  ai  pRttinrilori. 
E  mutre  la  ■cbaiaat&  ri  ai  gelta  su  Cod  nn  {tenrllu  di  pt-'ner»  come  sc 
iDsffiuwe  ODoe  d'  uquii  3  ullu  7  llir.  pergh'  ella  li  ««llievi  e  pAttcclia  meglio 
r  olio. 

£  «chajnatAU  che  h  la  itend«  io  tenu  e  cou  uao  »rciolino  di  mezEetta  Saji.  e 
d'olio  faceiaoi  ni^ioiM  ose«  ß  oon  dotto  orciolino  di  raiitc  lit  bogoaeun 
datto  olio  in  qua  o  io  la  (aolo  el  coinpigli  Uifto,  poi  la  avolge  oom« 
vaa  faaota  avotlu  c  fonn«.'  du«  avolti  e  motteli  m  una  bifida.  Di  poi 
il  pottinntore  Im  parte  K  poui  COmc  n  fa  dcl  pnalcllo  *)  qaondo  si  moEna*) 
per  fare  ü  pune,  ina  pigliui  il  roccho  ifella  detta  lanii  e  ia  maoo  m 
l'adoppia,  e  co«i  doppio  il  pone  snn  un  pctbinc  iiinto  1' empie,  «  tielln 
ia  «ulla  eoida  ■?  con  1'  ftltro  pettine  vi  da  eu  e  n»clioniift  ai  I'  uu  pettine 
con  1'  allro  per  contrario  oome  uvanin.  f  tlavvi  «u  circhn  10  colpi  e  vol- 
goido  il  peUin«  Ia  ne  tme  «  quand»  t-  con  rnfSentta  e  n«  ditteva  qu<.<i)ta 
faldn  come  una  falda  doA  a  faldelle  come  fa<cle  diatea«,  et  iiiifiite  «ono 
le  stoiDu  räo^  il  cbaliLino  d«ltu  lonu  che  i-  come  il  lino  iungho  e  coDo 
starae  detto  ■' ordiscie.  E  quando  Ih  petLinano.  come  detto  ^.  la  lana 
che  n'  e«cie  c'iQi  la  paltnella  ob«  i  la  lana  cotta  ([«ttAno  col  pettiae  iD 
term,  cioi^  quella  cli'  i>.i>civ  della  lunghu  come  la  «toppii  dol  tino  clieMono 
chomo  raJdelle  piccolo  ahioccholate. 

K  detln  l&na  Itinffha  »aprudelta  V  apennechino  no  fa  peooochi  jxr  Kap  9 
filkre  a  roic«htt  Io  stamc.  do^  di  qoella  Innghn,  rompendo  n  monftte 
quelle  falde  lunfirbH  a  noa  meneu  per  volta  traendola  d'  una  bi^nda 
che  oapi  del  chalamo;  tUuuio  iu  nuU'orlo')  ddla  Vi^nda,  e  c  rocohi 
M  la  pongono  gli  appeaDecbini  in  enl  giucccliio,  o  cori  in  nil  ^nocohi« 
la  TUVolgDOo  facciondo  i  peunecohi  e  ama&xoluti  «econdo  le  rfmioni^) 
vi  pODf^no  lu  le  Kihtt«  e  mandaagli  a  filar«  a  rooeha  p«r  «rditura  del 
p&nno.  ^ 


')  Es  soigt  aiob,  doas  dar  Uetneb  d«a  Wolieuitewerbi  im  UeiohBJU- 
haut  d<M  Tuchers  in  mebrereo  EtAgon  statt&Dd.  Vgl.  auch  FagBini, 
Della  DeciuiH.  II. 

1  Tdg. 

*>  KuetcD. 

'IRand. 

')  QualitU. 


,  I*  KUa  lULk  dioemmo  ci  grttava  in  tccn  cio4  quell«  paimcll«  di  tu> 

g«tt«Ufl  tuUe  ia  MiUo  Meglitm«  d»  palnella  «be  ö  ono  gmtliocio  di 
ebaiBAti  t«nuti  «Iti  id  dft  •  tnigonsv  fuKivgli  o  Uds  fOMOoo  »er«  o 
fiwüdi«»«  o  altri  colon  rivolgendole  buI  pratiecio  colle  muti.  Di  poi  1« 
■pexzaao  oob  m&Do  due  o  m  Tolte  per  miiitiutarl&  b«Hs  e  inettono  in 
chofuio  et  peMula  e  vpartücboUa  le  libbrc.  do6  che  ogni  7.  Ibr.  di  Ujia 
eou  uno  orciolinö  di  rais«  dasno  onoe  2  d'aqu*,  BT«iui«  priina  diitw 
U  lus  in  t«m  vi  rcUado  *a  dett»  uqua  filo  filo  con  dttto  otcmUho. 
Kt  n«l  detto  modo  ri  gMlAoo  si  ubo  pentoUno  oyero  «iw  orcioliiio 
d'olio  cfa«  A  uiclie  once  2  et  raroliconU  com«  fuM  uaa  t°~"  di  pantit. 
daadovi  au  <«ll«  pklu«  ddl«  mtni  doo  o  tn  volU  p*t«bi  ooiapigU  e 
iaeorpori  bene  el  detto  olio  e  uioa  detta  e  foniMHie  due  ravolli  et 
»cttongli  tu  uno  bigoacinolo.  Di  poi  U  tebardMneri  la  pigliaao  a 
meitAl«  «  inettono  sul  cftrdo  overo  MhMdura  fiiUo  oon  denti  miauti  « 
lorti  di  £Io  aottitfl  di  ferro  ohe«i  ehiaiofioo  Mbanfau«,  tiraudo  ooo  detti 
■ebardMti,  miMMmaniftat«  con  ([ucllo  di  sopra,  8  o  10  tirat«,  1'  an  canio 
ooDbo  all'  altro  tanto  ch«  i  raHicrota.  £t  con  la  t«8L«  del  cardo  di  aopn 
volta  r  allro  per  contmrio  la  tniggono  dal  cardo,  e  eo«  lofBc«  luciaeo 
dtttt  piLlmelle  e  carditl«  &ndare  so  nna  oue  atta  ad  dö. 

Ktip.  )i  Di  poi  i  ianini  dq  fanna  le  peae  aecondo  lor  tagiooi,  «t  danaol«  a 

lilar«  a  fitutoi  che  vienc  la  torta  per  contrario  del  torcin«  dsllo  ilaiiM 
cb«  i:  blato  alta  r^Mha,  lo  ataiD«  Ttene  torto  a  maoo  diriUa  et  U  iaaa 
a  tnano  mancha.  G  tornato  alla  bottegba  lo  atame  elEa  lana  puagoao 
da  parte  ofioi  ragi«ne  «  <li  coroDa  o  dt  giglio  o  rota  o  wcondo  il  ngno 
che  funuo.  Et  queato  fsnno  per  pot«re  oiandare  a  oidire  a  tetaerc 
0  rmaara  i  pAiini  f«con<i»  l«  nit{<OD>  ^^^  TOifliono  cio^  piii  groaaa  o  tnas* 
taofk  oppiü  fine. 

Kap.  U  Ora  tomacdo  ulla  [aon  ruot  per  tigncro   depo  il  di?«ttare.  metUai 

nfl'  co^ni  e  pe<iala  a  6  Ibr,  a  6  e  pone  in  *iil  gratticcia  per  inehaniatare 
per  r&fioralla,  con  chamato  »ania  vctla  Ctfniv  dctto  c  et  con  i  chamsli 
a  modo  d'  un  pdio  lu  mrtte  buI  ^aticcio  p»r  vergh^giare,  &tto  di 
cbaiBati  t«saati  con  oMereKÜ.  e  *on  due  coii  due  cainali  per  uno  avettati : 
in  daacfauDB  maoo  ue  tenghono  uiio  e  vergheggiolla  andiiiiila  d'  alUimo, 
daano  in  tutto  circha  12  verKheKgiiile  per  gratlcciatn,  failii  piti  inosoia 
oome  banliagia,  o  quadrula  como  un  tavoüere');  e  mentre  ai  vergb^gia 
)a  ioafSa  oon  pcDcllo  di  penori  con  ai|ua  tra  uoa  o  due  voll«  daadooe 
per  faldella  ch«  e  Ibr.  7  donnoB»  «nee  4  P  pigliaa  d«tta  lana  oob  i 
camnii  quosd'  &  rorghoggiala  poncndoU  in  nullo  spnzEo  **)  ditteaa  1'  um 
fald«Ua  aopra  1'  altra  che  pare  una  acbala.  E  pigli&n  d«tt«  faldulle  c 
fanaooe  della  Taldelln  cotne  uno  tuoiu;  e  co«!  la  imacctiano.  — 

Eap.  u  Di  poi  la  mnadano  alln  tinia  ll^ghaado  lo  naecliadt  dotta  lana  cao 

cbat«Da  di  lopra  la  futte,  luettonla  n  imwollare  in  un»  chaldaia  d'aqiia 
bogli«9te,  lai«taii'  bolür«  p«r  itpatia  di  una  mesta  orn,  di  poi  colU 


')  Schachbrett. 
*)  ü^bodui. 


—     489     — 


I 


fune  UraDO  alte  le  saccbn,  n  liwciHlle  «opTS  la  caldais  MMpeM  taato  ti 
f^boccio]». 

K  sghocciolato  quetlc  luio  che  TOgliono  per  monocluDi  o  perai  o  Kaj).  it 
luiumni  mettono  in  mal  tino  M  guado  caldüsimo.  la  duo  tiniii  ilisoccbAta, 
«  lopra  o^i  tino  nn  toeUono  Ibr.  25  di  lana,  e  loadanvela  Etar  d«stro 
an  ottavo  d'  ora.  mettcDdo  di  prinw  o  (luanito  tiUagiin  al  vogello  la 
oeaere  v  atjuA  di  robbia  o  i\ae\  bia^sna  a  confortAi«  i!  vaigclio,  et  *oU 
lievmno  ia  hin>L  colte  iti&txe  o  vero  pi1li  e  torcionla  colle  iiiani.  Torta 
cbeir  i  gettanla  eu  du«  barell«,  a  ciiucliun'  tino  la  taa  barclla  «io^  nno 
naccbo  di  laiia  per  tino,  e  aoa  due  paleggiate.  Et  a  ctaachuna  bareUa 
ata  DUO  tuDciullo  a  schurmtütliare  di-lta  liuia,  cioi  aprooo  e  nodi  della 
lana  7i  son  fatti,  «  diaU-ndono  n  rnvolti.  Et  votano  tl  tino  ii  tnifstto 
aopeiaaäon  la  r«tü  ]i'.t  ripittliue  tutta  la  lana  e  una  rete  di  corda  fiitla 
a  <Ain  9  Bcbarmigliatu  la  koji»  vcngonvi  i  lavatori  et  lavalla  al  pox^io 
del  Ta^llaio  do6  nelle  gierle  la  laTano  a  gisrla  a  gerla  pigiaodola  coi 
piedi  una  volta  o  duf  chtt  n'  eicba  V  aqDB.  Rt  lavata  che  <^  la  mettono 
in  aoQ  caldAia  boglionte  d'  aquu  «  losciunvcla  per  ud  tcrca  d'  ora>  cioö 
prima  rimniAcbatii,  [«gbat«  dett«  «a«cba  colle  catene  e  igocciolate  ta 
nmettouo  lullc  tinn.  cioc  tivl  prlnio  modo,  tn»  collf^  «acolia  tchainbiano 
e  tini,  percb«  pigli  el  oolore  iguali  1*  udu.  lana  eonie  I'  altriv  Di  poi 
dopo  un  t«no  d'  ora  che  ö  itala  nelle  tini  a  doiio  qiiesto  secando  paleg- 
giato  mottono  d«tta  lana  coHo  niaci«  in  t«rra  o  ffl.nnonn  utt  montc,  e  ri- 
preBO  colla  rel«  o^i  bioocolaiue  lOno  parecclii  a  ichäiiniKliarla  in  tecn. 
Dopo  qae«Ui  vcugonc  i  Usatori  vnsacchalla  «  portonia  ad  arno  e  lavmlla 
a  g«rla  a  ^rla. 

I  panni  cileetriiii  iiniuollati  che  huoo  sullik  caldaiit  nel  mudo  iegli  Kap.  i^ 
uorrini  voUinu  iiuHsti  iluo  eitcchi  n«lle  tina,  ung  ppr  tioo.  ü  «titla  un  leno 
d'ora  li  tin^nno  a  un  paloggiato  e  meneo.  tili  »biadati  a  un  pale^itiato 
e  torchini  a  metio  paleggialo,  nia  da  un  poco  piu  a  quegli  a  due.  E  da 
■euo')  vi  muttr  lan<7  cbe  pigliaso  il  liuzo  chpasir  nc  fa  poi  cupi.  E  quosto 
fanno  perchg  ripigliano  ogni  borooTo  rimaio  nel  gnado.  Lnvata  ch'  ella 
I-  la  maadano  all«  piacse  dJstendeodola  inftuU' envoglie  (?)  a  laadugbare. 
V.  di  poi  toreata  a  bottoga  la  mettono  in  lollo  weigUtoio  dannettarä*)  e 
tragonne  taad  e  veti«  groM»  o  mal  tint«.  «  p«Mn  a  7  Ibr.  a  7  «  man- 
da«i  nllo  'Cbainatino  a  mchainatarla,  perche  ^  eoda  e  rawdata  per  la 
tinta.  I^t  )o  «chamatino  vi  raelte  ru  3  onoe  d'  aqua  opuitandovela  aa 
cou  la  matsa  overo  p^nntUo  di  pemeri  iivolg«ndola  commaoo.  ^ 

Di  poi  la  maodiiDo  a  pettiaatari  I  quali  ri  mettono  oome  li  fn  )Cap  i< 
dolla  lana  biancba  l'aqua  eir  olio  e  tragonne  lo  »taine  tirando,  «t  colla 
raano  manoba  Uerano  U  lana  d'  in  inl  pettin«  a  g«ttaiiU  in  tena  nello 
ipaaio:  efoio  ddla  faldclla  Ibr.  2  di  «tarne,  e  I' avanto  i  lana.  B 
Bpennechiaai  pergli  apennechini.  La  lana  anno  chnvata  dinanti  a 
pcUiDalori  «i  metto  su  lu  tovgliao  da  palmeüa  c  ubovoloei  cioe  la  pelti- 


")  NochmaU. 

^  —  ila  n^ttaru,  iiitn  lleinigen. 


—     490    — 


DUO  per  dironarls  •  rafiontrik,  poi  U  miaim«  coa  muia  e  ditwnd*!« 
iwr  tem.  e  d&rri  tu  onoe  2.  d'  «qnA  nel  bmmIo  (opndetto.  «  onoe  S 
d'  olio,  e  rintolgata  piechtiuido  U  eos  rnsno  pnrchtt  compiffli  par  Catto, 
«  mette  U  id  bigoncu  e  raclia«eU  iiidiuiu  a  Bchardn—U,  ella  ^trdBte 
fttte  pOM  mi  na«  fmdellK  «It«  qoattro  dit«  e  (Uto  d  pea»  de  U  j»l- 
ndlft  pone  bu  ihm  mm  alt»  »d  ptao  ad  p«so. 

Lap.  IT  [)<    |x>>   fJ  Unioo    U  porU  *  filare  ad  pAca  ad  pM«    Ma  l9  seritt« 

e  H^alt  delle  ngiofu  Igro  fkcösndola  filare  a  älHluio.  Ello  ttmiaa 
■*  MDAnolft  tibn  per  libn  e  utaadan  a  filare  a  roecha  eoll«  aeritta  del 
peao.  —  Htooodotto  ch«  t>  la  latna  «llo  rtam«  a  boUaffaa  r— »inialn  «  oom- 
paitiaoip  la  ra^none  «1  tiiawtro  iiutenift  col'  laniiM  e  cobIo  tUmuiiolo. 

K»p.  18  I^  poi  aconciaDO  ll>r.  3i  o  piii  o  rntttto  di  ulame  9  qvwt«  libn  dett« 

tornano  i|uuad«  i  ordito  cli«lla  tela  d«tt«  torna  a  bottcgba  b  peaatst 
tonu  eircfaa  Ibr.  2  piu  di  veno  e  di  «tat«  in«BO  Ibr.  2  ciot  pel  aooeho 
0  per  r  umida.  Kt  acrite  »1  maflatro  U  dtsUa  tcla  toniala  dal'  ordilore. 
K  naadala  a  marchian.  EH'  orditore  ordiEci«  ooU'  ordrtoio  ptannl  9  of- 
d«ndo  anll  orditoio  ad  paviole,  mett<>ndo  per  puviolo  fila  40  e  inettoiio  ■ 
p«Uinfl  qaeUe  n  tre  li«ei  di  pnvioU  S5  o  pio  o  m«no,  v  <ja«ll«  all«  pamm 
in  petliiie  di  60  u  di  Ö&  oreco  70  o  di  Ibr.  75  inrino  id  SO.  La  tnintm 
d*lle  pariole  fanao  a  paaiini  e  quetti  paniiu  «ono  Ibr.  $.  Prima  la 
daono  a  inchanare.  Et  co'  channoni  ordiacboBO  taalo  che  «icli  anno  poato 
1«  pavioU  TOglioDO  «uU'  orditoio.  E  quando  la  tela  tf  marcbiatA  *  V  <rr- 
diton  la  imboaattia  doe  [>reode  quärti  udo  di  fa«cielIo  ov«ro  polrer«  di 
&rii>H  cbc  sta  al  inaliao,  lolghouat  cdicba  quarbo  odo  o  piü,  mvttoalo  ia  ano 
paviolü  a  bollire  uaaoira  ooirafaa  inoaouiilold  ipesao,  mcUoovi  laat*aqoa 
dipoaao  che 'i  panolo  •' ecapia.  IiUvi  deotro  ooä  ia  sal  bollor«  cieoba 
qaarto  imo  d*  om  taato  i  imboazinata.  Di  poi  la  pon«  a  egocciolar* 
in  B11U  una  anNc,  di  poi  Ia  t«ndoao  hIIv  lineebrc  dicteodinidola.  Ma  qaaado 
«Dtra  nel  panolo  la  t«la  e  in  du  tre  cann«  ch«  dividono  la  craeo  dellA 
t«la,  r  (tw  la  t«la  totta  uel  paviola  die  canne  di  »opra,  e  ae  luachaae 
it  iiBBiollar«  lo  itam«  di  fopra  meMonvi  ra  la  boxtdna  ooUe  natu. 
R  t«Ba  che  i  HuUe  änntrc  iaqnotaao  la  boulon  cod  mnDo  i;  owcbaae  ad 
t«na  al  fuaciello.  Ha  i«  ra  ftuw  t«Miiti  prima  paoni  ntla  lela  t  fMae 
deaUo  a  denli  dd  pettioe  i  peneri.  atortix^liano  e  aTolnono  le  Sla  della 
Ula  colle  Gin  de'  poneri,  tinicdole  dmtro  a  d^-tti  dcrati  misuti  dal  pattine 
e  ne'  p«ii«ri  detti  d'  onu  canna  o  nvolgonln  al  detto  aubliio  con  qunti  ))en<ni. 

K*]).  la  Di  poi   'a   di»t«ndoDO  nolla  via  per  pic^liarl«  cioc  ai-olg^rla  *ul 

■ubbio.  E  per  oidioaru  le  pnviol«  le  mettono  lul  raatrello  oiö  ubo  jiat- 
tia«  eatiza  licd  oo  d«iü  mdi  aKnaftliati ')  alle  pariol«  t  avolgonaota 
poreecbi  persooe  in  aal  tubbio.  Di  poi  pigliano  il  aubbio,  nettonlo  >al 
■cilitoio  di  tclai,  e  tol^oo  it  pelLinc  cdo  vogtiono.  a  iD«ttODvi  a  dcnt« 
a  dente,  ud  älo  p»r  dmUi,  pi^liando  detto  Slo  della  tela,  cliemi  ripienha 
over  torde  un  poco  il  capo  del  dtstbo  ülo.  pigliallo  con  uoo  ferro  loltile 
com«  an  affo  da  «ognore  aohiaociato  e  cod  uno  uncinuxto. 


I 


V  In  gkieher  Zahl  wie. 


—    im   — 

Del  fatto  della  lana  di  poi  e  Uirnsta  a  boUegba,  peMU.  seielto,  K^p,  19 
0  wgnAte  t«  ragioni  b  naKhiatiiT  innndaictt»  al  toiiitorfl,  lUl«  Ibr.  S4  di 
»tarne  Ibr.  46  di  lona  per  teuere  la  t«la  d«l  panao.  E  il  tewilore  ne  fa 
cannelli  piecbini  da  entrar«  nella  ipaola,  e  non  comcqqe^lt  dello  atauc 
cbawooo  Innghi  im  terio:  e  i  <)etti  caniieDini  mettono  ni^lts  ipuote.  le 
quali  afiiwle  «odo  luagbe  braccia  1V>  o  pii>  e  DalmesiEO  del  candllu  e  iiii 
ftuciello.  La  «puola  h  lar;gti&  (jiiattro  dita,  e  buclii  lono  c*l  mviio  de' 
fioocbi  dclla  spuola  dond'  eacic  cl  fil«  per  towero;  0  poui  alle  rawa 
cheltangoDO  il  petline  du«  pietre  per  dare  pÜi  mdo  colpo,  ilando  dua 
colpi  r  uno  niahftior  cboU'  altro,  c  iLnaa  u  picdi  4  catcolo  •  iti  sopra  4 
carru»le,  ot  il  contiupeso  (li.>l  pnnno  tl  ö  il  aubbia  annotolatA  in  bu 
deoU  d'  una  rotella  che  volffie  dal'  uu  da'  lati,  cior  da  man  ntla.  c  contra- 
pMi  dollc  Tivaga«  loito  «caipett«  d«ntrovi  uno  ciottol»  i)i  presso  «  Ib. 
che  fanoo  quattro,  percbi  aooaaoila  al  vivogoo  ad  ciä  vengha  cratpci. 
SoBe  a  teoere  dne  penone ,  ohell'  una  getta  la  «puola  in  In  «  1'  nltin 
in  qaa  e  tenooo  inaino  che  riene  circbu  14  c&nao  il  panno.  Di  poi  e 
te»it«ri  «I  Tipi^Kbaao  coii  unto,  6  mandallo  alla  botUjrlia,  el  maoatro 
lil  mette  a  recliata  couie  gli  t^  tornato  dal  tcwitoie.  et  Ugliä  el  niaestro 
e  penori. 

Di   poi  ei    fae    porr«   in   *un   uiia  tavola  unta  a  Hvoditori  0  di-    Kap  ti 
socoollftllo,  ciov  COQ  coltellitcci  c«]Iil  pUDtii  lun){a  o  con  aolltftt«  c  dvtti 
raltelli  aono  iunghi  un  tarto .  e  «ol  tiiglio  qtiadro  e  rmschiullo  per  man- 
dare  via  «  fuacielli.   cercamlo  colle  mani,  ta^liaDcIo  i  aodi  da  ior«4cb, 
et  1«  fila  e  i  nodi  da  ritto.  — 

DisoGcholato  che  i  il  detto  panno  mandaci  at  pargho.  E  coli*  aqua  Kap  tt 
caldiiwima  cl  lavaiio  ad  cicppo  per  iitpftlii)  di  2  oro  Di  poi  lamaUaad 
cieppo  coD  Ib. . . . ')  di  e^odo  e  co  calci  e  co  bigoaciuoli  d'  oqaa  c&lda  el 
BMBano  a  cioppo  tnttavia  et  ceppo  C4)ltn<i  d'  aqua  prima  diflbtto  U 
Mponv  <'on  mano  ofcru  con  piudi  con  jMca  aqua  oalda,  c  tucnikai«  n 
e^ppo  i^r  ispaiio  di  meiut  ont;  qiian<Ir>  vi  reggltano  lu  btne  la  »chiuma, 
■U^U  i  porgato  il  panao.  Menato  1'  anno  a  mpone  danni;  poi  una 
ceppftt«  d'aqna  rr«d<lA.  E  i  m^nncbini  o  color  pi«ni  vogUono  piii  aapone, 
eise  Dir. . . .;  e  torolono  el  panno  «triioiaDdolo.  Di  pol  dauno  «otno  . . . 
(U  tan»  1^  paan«  diafaoiciidola  con  calci,  rivalirvndon  vntro  il  panno; 
nnplatA  la  r<mn  d'  aqua  bogliente,  e  ooü  nenandolo  ad  terra  per 
niDSLik  oni.  Di  poi  el  duttallino  el  portal  al  lararc  nd  arno  dintea- 
dendoio  pi'T  lungbo,  dicultelliindolo  niU'  a(|aa  ia  qua  e  in  la,  e  tenendo 
tut  capo  in  DiüDO,  touto  i-  lavklo  tutto.  Kppoi  ai  Itnüe  el  panao  al 
mnro.  Ma  innanei  cbe  ai  tenda  gli  ai  da  il  palo  a  rovaaeJo  €  quando  b 
niciutto  tonuk  a  bottc^ha, 

E  masdallo  «om  nella  caJOi  a  riTeditori  ehel   diat«id«ao  «ud  una   Kap  » 
tavola  DOtta  falda  per  £aMa,  «  tragghoBiie  tmciegW.  nodi  u  vctl^  acxüa 


'1  Hier  und  im  fotgoidOD  ist.  wo  Punkte  atehfu.  cint^  LClcke  in  im 
HandachrifL  Dia  RUnaae  Quanlttit  der  S«if«  »tr.  mir  dem  VarfniMi' 
momentan  nicht  geläutig  und  «r  vergOM  sie  epftter  einaofUgeo. 


i 


.*•**• 


k 

•  «««•■Ma    Bfciirtilliii   «fc« 

1'  NM  d— tp  •<  rWMriB  •  f«r  MI»  « 

E  per  l'taaae  äoi  pa  1» 
4t  |b«l,   0  illk  bondk,  B  ilk  bWMifiM.  •  per  MfMB,  • 

per  nmtfi*)  »  4»m  togfio«»  •  »treaMti;  •  «■■giwHilo  »i 

bmM>  •  di  |«to»  nvM«i4eto,  fctwiJo  MoUi  difid  «  «Sei  dMmmo 
lofD  rMUptt.    K  qMSlI  ■  piegtiii  per  F!k&m  m  remdaa  ad  le^io  a , 
äoM  U  raet»    Di  poi  ii  ■iwinn  per  nsModatori.    Di  pM  si 

•  nieuwt  dR  HU»  «  ■!  pttmmo,  «  i  Miti  ne  fu  Te>tiiBM>ti 
Kar  n  Note  che  ilclU  WUa  ddU  lu»  wcie  paani  S  'ii.    Itaui  per  Unbotti- 

Mn  U    Uta  luw  p«r  t*ls  voole  mht«  al   )«dbo  quarto  nno  ueno  | 
d' «chosklani  dl   RBliso.    Ilollil«   ii«U'  nqoM  diUm  un   qolalo  d'en. 


1 


—     493     - 

Di  poi  mflUila  in  oiia  conoha  coai  boglieDte:  inettivi  Oestro  U  teU  ordita 
fio«i  ripiej^ata.  cioe  in  quella  Bqnn  oosi  calda,  elU  ]>ietra  della  it({liuz3a- 
lan  Et  ne  vac  nl  fondo.  E  dctiA  tvta  uoa  volv  WUiro  impcro  cLo  ri 
gaaatcretbe,  arderebbe  tu  tela.  ma  vuol  eaaere  bo^lieot«  Tutiua,  vnolsi 
di  priiDtt  für  bollire  1'  aqu«  e  mentr«  t^9Ue  chav&nie  un  pooo  con  un 
nmfttuolo,  mette  in  ono  cutino  con  »qua  fraicliti  chvsti  »tLi«[iidi  <<  msttiTi 
1' •^aiEfttiim  de!  inulino,  e  rimena  coa  uno  baaion«;  di  poi  metti 
»air  aqn&  ch«  boH«,  ta  bftlUr«  qnsnto  tin  envolo;  il  poi  inf^lti  qa«rtA 
aqua  WRliante  in  una  concha,  laicialln  tlare  tanto  clie  oon  bolln  e 
rimuighn  cnlda.  Ella  tela  anncduta  da  i  capi  niclUvi  n  falda  a  faldi, 
picchiando  cod  le  niatii  nd  de  cbeM'  imbozzinu  kene  )e  fiU,  di  poi  dopo 
pooo  Uftne  il  suffo  dttllu  concJin  e  oietli  il  caüneUo  dnl  baco  deUft  con- 
cha, perch^  non  ä  rituri  il  bnco.  llvcita  cbs  n'  i)  1'  »qua  la«c-ia  tUr«  U 
tüln  lutta  notte  nella  conclia  cberai  lieviU  con  quello  l'raacello  sanca 
r  aqua,  v  auoda  le  ftla  c)i(!  non  pouono  «pela»;  ella  mattina  diiiendl 
In  teU  cbcuno  va  at-tcrra  1'  sLguziatura. 

Le  naglie  vodi  ai  pettini  niettonri  iiel  filo  del  copertoio  che  non  Etp.  >i« 
)o  tpeln,  e  <li  sotto  v  di  sopnt  alle  mngli«  aooo  i  li«ci  del  perltine  ch««n 
tirano  con  le  oute;  aona  di>|]a  piii  langlia  lana  provenzala  si  tro\-afilRti, 
iflliiiali  «  com«  viva^ni  tort«.  E  älano  detta  lana  di  licci  a  roccha  doi' 
qnel  calamo  lungho,  «  nnglion»  con  grauo  di  porco  c  bittir«,  e  non 
ron  oKo.  pe»h6  1'  olio  riarder«bbe.  It€iD  di  foori  >i  flln  la  lana  con 
aqua,  ma  pure  ü  pursanö  p«L  £  <)uaiid«  ■-  «ompiuto  il  cop^ito!«  ta* 
glinno  e  laaciano  in  ogni  tnaglia  il  filo  per  rianodarlo  al'  attro  cbopertoio 
ad  oio  non  »i  akbia  ■  rifilare  da  capo  Ic  tnagUi:.  R  bula  an  pottinc 
L-on  d«tti  licci  circbu  a  20  anni;  ma  cempre  ■' aop«Ta  rptmo  che  att 
meto  noD  tiU  voto  per  tvlta.  Et  clie  se  i  ttoMi  aei  mcai  ehe  non  n 
aopiTaMi,  intingnerebbo  il  tiecio  i^  giia*m«bl>«ri,  o  la  magla  de>l  tvm 
arnyilocrebbe  b  guaatcrcbbo  iJ  älo.  E  qunatlo  tcugono  i  pettini  voti  H 
ichufrlono  ofnti  15  di  o  uno  vac*e,  n  ipazion^li  colla  granntniza  c  pC»- 
gonli  il  di  al  iole  c  prr  quvato  modo  li  conaeniino.  l^l  ßlo  dcll*  aooia 
per  liooi  roderebbe  In  lana.  AI*  orditnra  de'  copei-toi  adoppiano  inaieme 
Ire  fila  di  Inna  t  uno  di  itnme,  do«  in  >u  i  tinmni,  nia  nol  panno  d«' 
eopertoi  itUme.  Et  cht  al  teesere  de'  paani  lini  fanno  sansa  majrlie 
pnr«  oo  risoboiilro  de' licci,  e  loIgODO  ücci  d' sma.  Tnntono  i  copertol 
con  ditc  itanKhc,  1'  una  po»ta  bq  Ic  ])uuche,  1'  oJtra  fonua  disott«  all* 
pancha  col  volgitoio  cioe  ona  rnoU  com«  da  pisaare  apiocaUvI.  K  oel 
masto  ijila  una  trav«  qundn  in  Bu  le  pandic,  cbettjea  pari  la  lela  ed  h 
|Wr  fincoDtro  dolla  primn  ttanglui'). 


*)  XJiAw  di«  «temtora  di  lioci*  vergleioho  nach  Trattato  della  ««ta 
8.  177  ff. 


SrJL 


AsiXBe 


I     TrflKS.     l^crf    XIT     ^ü     SC'     CU 


bftflJTKfcai 


EctEVS 


*f~-'   *"•  :  IiT^  i;  -.--T-n-r»    sLT-i^ÄVs 

o  ü  Cij^  F3*-:^ifc  ... 

Botöroei  d"  iajiii-Mrr*  1*-»-: 
3o-Näri3c:  i  it^ilwir-i  r;»-.~i: 

di  t>oIdn>ci  . 

BoldniMÜ  tn^ööi  di  rurtf.    ......      . 

Lu&gg!i>  AogBc'.iiut  d'  lD«:ELiIian  o   i-. 

Bor^honiA  aticcida  o  UvaU    ...         .      . 

Laiu  di  VaotLi  o  Sah  Matleo  iiucidd  o 
U^ä'a.  '.Ana  t«>]«Kb4  o  di  Pnpissuio 
o  di  Nert-OEa  o  lil  Maiolich«  o  linTiia 
d'  <::hA 


a  

7  10  — 


10  — 


')  Daneben  Abbildung  der  Schafichur. 

^  Saumla«!  von  450  KIoreDÜner  Pfiind. 

')  Wie  hier,  «>  folgt  aoch  bei  allen  anderen  Posten  die  Bercoli- 
nnng  dea  Zolles  pro  W)  Pfond  und  pro  1  Pfond.  leb  la^se  die^e  im 
weiteren  fort. 


-|(I5 


LaoH  lav-iiU  ili  ghtu-ko 

Laiia  suscida  di  ^bailo    .     .     .     .     - 

l,nn>L  noitrale  chen-ä    lova    deMe  paili 
cisoliotttanie   (we!)   e    maremninna  m 
scida  o  Iftvata 

Liccio  di  ttame 

(Itt  libra  ri.  S) 

Ma  (=  MaI)  tinti  o  cardMura        .     . 

Pvlu  di  tue  0  AI  ch*iiiiiidlo  0  di  cterblo 

SUin«  61nto  di  ghnrb« 

Stame  provim<ale  o  di  inaiolica  leghata 
o  ainiile  slamt)  o  l«ghacciol>  o  mazxi 
lerati  ii  Insa  tonduta  o  pellicceris 


4 
2 

n   4 


Rnbr.  VII. 
D«)!*  ArU  de'  tintori. 


1-1 

10 


16 
10 


lf>r. 


Cencre  di  vugicilu*)  e  o^i  ikltro  cenere 

la  Mma  a  tnulo 

CierHia  da  tign«fi> ,       .       , 

«  dHlii  «oiiia  dell  aaiiu)  d«Uii  ciciMTe 
di^ttu  di  |inma  ........    la  loiua 

Cboocolo  <li  proni,  MprU'  . 
Pogli«  di  roortios  o  di  moro    . 
Qoiliote  cio6  herb»  da  tingnicr" 

Granelin  di  raort«)lii 

liuado 

(.ihallonc      .     , 

fllialin  ininuU  avallonia  .... 

Erb«  giialda 

Loto 

Scbotina  o  mdtMie  d'  orba  gualdu 
Schone  o  bacde  d'onlono  .  .  . 
RoUa  soda  «  macinnta     .... 


Ui 
10 

lö 
10 
10 


-     1     10 


8 

1 

ö 

5 
13 


6 
ä 


■)  Dt«  Angabe  dn  Zoll««  fUr  die  SiLumliuii  ffhlt. 
*)  Di«  Kogenannte  .Waidascb«*. 

*)  Die  EaeUlMst  bftrng  daanch  «•twa  ' «  Uaulticrlait  oder  ca.  280  Flo- 
rantiner  Ifund. 


—    496    — 
Del  mestiere  di  panni  l^ni  e  drsperia. 


Ibr. 

•. 

d. 

Pannl  ollmuiODttnii   o  frucncbi  overo 

Paoni  v«roBt8i  o  inelaneri,  ds  Chonaoo 

Panni  fiorcntini  *)  üi  ValuU  U  canoa  di 
i.  40  H  Sor.  e  iianni  Prateri  e  PialoM, 

Bolongnieii.  Oieno*fi<ii-    Ecietto  pnnni 
Rümagniuoli,  Ligiegli  o  tnetzalani           .      , 

Paaai  KovaegoiiioU  o  ki^egü  o  mcxxn- 

18 

IS 

6 

3 
1 
4 

8 

10 

12 
IS 

10 

— 

In  dennlb«!!  Codex  beBnd«t  Biob  no«b  pin  iw«iter  Tarif,  eb«nfaJU 
obM  Datam,  desaen  S&tie  im  allgpniGint'n  zwei  Dritlel  der  hier  mil- 
geUiitcrn  betragen. 


')  Hier  wie  bei  den  folgenden  Posten  Mgt  auch  Ansabe  dM  Zoll- 
■aUof  naob  dem  LkuReDma«:  E  «e  fuaaero  30  braccia  o  da  iadi  iti  n^ü 
(l«l  brocd«  ...  d.  9, 

')  Dies  Anftr«tea  vod  Vlon^Dtioer  Tucbea  unter  d«n  Sorten,  die  im 
Kloreos  Einfulir^oll  luhion ,  i«t  natüilicb  im  bficbsten  Oiad«  BufDUlig. 
Ich  h»b>a  dalUr  keioo  aDdL-rcEihlAcung,  al>  da«»  miui  iintir  ,PloreDtiner 
TocheD  solche  veretAnd,  dJo  nach  FJorcntincr  ML-thodo  gvwcbt  wardcD. 
dau  CS  uIbo  dne  Qoalit&ta-,  nicht  ein«  Hvr)iuni1diiiif(utic  i«t.  Beicpiole 
dafür  finden  sich  im  Mittelalter  in  Mmge  (i.  B.  Psnni  Perpignani,  Baie 
di  Irlnndia). 

'l  Ein  srobf-*,  niindexwertiKe«  Tuch. 

M  Wom  identiftcb  mit  dem  deut*chen  Uerwer,  ebeofallii  einer  bilU- 
fCeren  SoTte,  die  ihren  Namen  von  der  Berberci  tragen  wll  (vgl.  darüber 
jaut  Schulte:  Mittelalterlicher  ITandel  zwiachen  WcaldealfldiUnd  und 
Italien  I  S.  703).  Gnni  sicher  scheint  mir  dic»o  Ableitung  nicfab;  t»  irtro 
immerbin  mflglich.  auch  an  die  nordfrnnsARische  Tjiindachuft  Bsrrj  odar 
an  die  Stadt  Berrf  in  Schottland  zu  denken. 


Nr.  m. 

Florentiner  Firniea  mit  FiüalfMi  In  aiiderou  SUdten. 

(Ar«h.  di  FirODie.    RHormaKioui  CL  VUI  Nr.  35.) 
1481—143«. 

E«  fa&iidtlt  tidi  DIU  einu  iiupoita  dei  traffici,  di«  MMmaiCB  mit 
dein  Kwaiten  Katiut«r  von  I4äl.'82  umgelegt  vurde  und  eine  StVOOnnBiiae 
TOD  550]  Goldfrulden  ergab  (vgl.  darOber  C&nntitrini,  La  teiemia  e 
ra.rtü  di  Stat«  I  S.  155—158).  Id  dem  f?t«tierbuohe,  du  die«  impoite 
enthUlt,  werdea  uni  niehl  nur  die  ('irnien  lelbst,  Kondero  aufib  dJo 
Namen  der  eifiielnra  CjeMUUt«t«Uhabar,  H>wi<>  dorm  Anteil  an  dar  der 
Firmn,  uaferl(«t«i)  titouemiiniD«  wigoaebeD.  Dieser  Anl«il  entapriolit  dem 
U«itmg  denwbes  sa  d«TD  Ka]))t&l  dur  Pinna.  Ueber  die  Art  d«r  B«- 
fUuening  g«ben  di«  von  Canofttrioi  (a.a.O.  S.  I&7  f.)  »Örtlich  ab- 
Mdraektvn  U«iipial6,  ror  allem  Jm  der  Finua  Coiinio  di  Oioviumi  do' 
H«diä,   Hgli   e   LJpoii   gat»  Au4l[uDft.   —  Im  fol>c«nilen  aiad   nur  die- 

Ciig«i>  FinncD  rt«p.  Teilhaber  ua  «olcben   mitj^vtcilt,    diu   auch    uumci^ 
ll(  tüD  yioreni  Filialea  hvmmvu.  —  ^Icbe,   di«  nur  Asentcui   k«iuc 
trafßci,  ia  anderen  SUdU^i  tiaben,  enchcinea  nicht  in  der  Liit«. 


Firmb 

Teilhaber 

Sleiievquttte 

d«r 

einulaeoi 

Tuilbalci 

Ort 

der  Firmn 

ES 

h 

Andrea      di     Lottu- 
riD|{ho  Julia 
St  Ufa 

Andr.  di  Lotteringhu 

ddla  Slufa 
Riocardo  di  Jacopo 

Riceardi 

1311.  611.8  d. 
6A.  I3i.4d. 

Fiaa 

soa. 

AotooM»  dl  Miohete 
da  Habatta 

Ant.  di  Micbel«  da 

Babatta 
Benuurdo  di  Dome- 

uco  Cambi 
Riniori    di    Rinaldo 

da  Ricaaoli 

54  a.  10 1. 
20fl.l0t. 

Brilgga 

goa. 

Bartolomvo  di  Bar- 
lolomc«  de'  Me- 
äi«i 

Bali,  di  Djirtgli>iDeo 

dv'  Mcdici 
M.ich«li:  di  Nofii  Pa- 

reati 

10  fl. 

20  B. 

Barcvlona 

aofl. 

Darea,  Sia>U»i  an 

i  int  Florroliser  Widirh 

allRgtacliliihie. 

32 

^^^^^^^^^^^^^^^^To^^^^^^^^^^^^^^H 

^^^^^^^H 

Teilbalter 

Steucrquutc 

der 

einxelnen 

Teilhaber 

Ort 
derFürms 

'1 

^^^H              B*nAid«   di  CgDis 

Bern,   di  Uga«cione 

Floren« 

6S(I. 

^^^H                öooe  Lippi 

Lippi 
Bernurdo  di  Ni«colo 

d' Antonio  Pofibk- 

nelli 
Gior.  di  Pioro  Scala 

8511. 
20  fl. 

loa. 

und  Pisa 

^^^^V             Oosiino  di  GioTuwi 

CaBimo  di  Gior.  <t«' 

Florenz 

12011. 

^^^^^ 

Medici 
GioTunni  il' Amerika 

Benci 
Giov.  di  Bald.  Tnglii* 

runii 

78fl.  15a. 
2Sfl.    58. 
ISA. 

^^^^^^H 

Cotimo  di  Gior.  de* 

Bragge 

160  fl. 

M«d)ci 

78fl.  17i. 

und 

Giovanni  d'  Anicrtgo 

London 

Benci 

2«!  6«. 

^^^^^^^^^^^^H 
^^^^^^^^^^H 

Simone    d'  Antonio 

Neri 

sn.  Us.4d. 

Giorgio  de'Pilli 

Mfl.   51. 8d. 

Agnolo  di  Pnpi 

22«.  I7a 

^^^H             DieaillM 

Coninio  di  Oiov.  de' 

AvigDOn 

IflOfl. 

Medici 

96  fl. 

nnd 

Franc"  di  Tomniiuo 

Q«nf 

SajHetti 

ist. 

Giornonl  A'  Aroerigo 

Benei 

32  fl. 

OioT.  di  Piero  Zfttn- 

pini 

8fl. 

Verano  Pcniiii 

8fl. 

^^^V^                        ')  AuBwrdeni  üt  Coiimo  de'  Medici  bftciligi; 

^^^^^^^_                       I.  An  der  Firma  Pierfi'aiiceBco  de'  Medici  e  comp. 

^^^^^^^H                                                            SbeufT  CoriiDOs     ....      65fl.  18«. 

^^^^^^^B                     i.  An  det  I^mn  Gioninni  di  Cdaiino   iW  Medici 

^^^^^^^1                          ia  Floreni,  tnffico  *li  lao»,  mit  ät«ui!rmin)in«  .      50  II. 

^^^^^^H                                                       Steuer  Counio«     ....      I8  fl-  IS «. 

^^^^^^H                     3.  Ao  der  Finna  Fiero   di  Cotiimo   da'  Medici  in 

^^^^^^^B                         Florenx,  trafüco  dl  lana.  mit  Steuertumtne  .    .      50  H. 

^^^^^^1                                                            äteuei  Cojimoi     ....      28  9.  15 «. 

^^^^^^H                     4.  An  der  Finna  ü^liiio  Mart«lli  (liebe  ant«n]  in 

^^^^^^H                                                      Steuer  Cosimot     ....      30  0. 

^^^^^^^1                     S.  An  der  Firma  Pi«ro  di  Cosiimo  de'  ll«dici.  trkf- 

^^^^^^1                                                            Stnivr  Coiioioi      ....      -JS  fl.  10 1. 

^^^^^^^^^H                             fimi  in  fluni  "1"   >!<■'  Kfmfor  C^nätnn 

R 428 

fl. 

^^^^^^^^^^^^^^^^^^^H                                                                      1^  VVntai  «SV  44f 

^^f^                               —    49»    —                                 ^^^^^H 

1 
Firnis 

Teilhaber 

Steuerquot« 

der 

einzelnen 

Teilhaber 

Ort 

der  Firm B. 

11 

VI 

Kiaaldo     B  a  r  o  d- 

UiuäUo  BaroDCoeti 
Domonico     di    Neri 

85(1. 

Brüffge 

40  B. 

cegli 

und 

Baitoliai 

Ififl. 

London 

Pilippä  ä.i  Luctt  di 

Filippo   di   Lncn  di 
Rinicri 

Florens 

80  a. 

Binicri 

68  fl. 

und  Piia 

Piero  di  Jncopo  Ke- 

retti 

12  fl. 

Tatumoo  e  CatIo 

Franceaco  c  Carlo  di 

Flurens 

45  fl. 

dl  Mccolo  Cftu- 

Nico.  Cambicci 

88  fl.  15  8. 

nnd  Rom 

bioci 

Miebele    di    Niceolo 
da  habalta 

Hfl.    5«. 

FrRjic«tco  di  Jacopo 

Fraoceaco  di  Jacopo 

Rom 

45  tt. 

Baroncegli 

Baroncegli 
Ungliolmo  di  Cardi- 
nal» Ruccellai 

SOfl. 
15  Ö. 

I^rMto  di  Agostino 

I.orOnKO  di  Agostino 

Floroni! 

60  R. 

Cftpponi 

Cuppoiti 
Lionardo  di  Niceolo 

Uannegli 
Piero  di  Oiov.  Bioi 
Xonobi  Biliotti 

28fl.   4r. 

ISfl.    3s. 
10  fl. 
2  fl.  14  1. 

und  Pien 

)mo1'«  di  Giötaani 
VilUni 

Jac.  di  Giov,  ViUani 

e7fl. 

riot«Di 

160  a 

Niceolo  d»'  Or«ci 

2Cfl. 

usd  FiM 

Piero  di  Ftli[>po  Fei 

67  fl. 

Paolo   di   Piero   di 

Paolo  di  Pi«ro  dcgli 

Rom 

isa. 

Luca  dcgli  Al- 

Albüu 

1211. 

biasi 

UgoHno  HurteKti 

ögolino  Mttri«Kli 

läfl.  $8.  6d. 

Pisa 

800. 

Coaimo  de'  Medid 

SOfl. 

C»tIo  Maniuppiiii 

20  ft. 

Matt«o  dt  Criatofano 

Nad 

18fl.6a.gd.') 

Santi  Ambtnogi 

Sanli  Ambruo^ 
I'iero     di     Simonv 

d'Amlrrogio 
Antonio   di   Simone 

d'  Ambragio 

l'ifl. 

8tl.  S».6d. 
»fl.l«t.') 

Floreni 
und  Pia» 

8«fl. 

')  Es  felilen  d 

Q  PoBt«D  TCEi).  Namen  ciniffcr  Guei 

sh&ftiU-illiab»,  #0 

dass  dl«  GflBamUtuuiQD  durch  Addicning  der  L-iii2ela«D 

foitcn  nidit  gaüü 

heraaikORiiDt 

—     500     — 


Pirma 

Teilhaber 

Steuerquote 

der 

eiiuelneD 

Teilhaber 

Ort 
der  Firma 

s  1 

CO 

Kero  di  M.  Andrea 

Piero  di  M.  Andrea 

Rom 

50  fl. 

de'  Pazzi 

de'  Pazzi 
Papi  di  Rid.  di  Ri- 

nieri 
Rede>)  d'Änt.  di  M. 

Andrea  de'  Pazisi 
Jacopo  di  HS.  Andrea 

de  Pazzi 

12  fl.  10  B. 
12  fl.  10  P. 
12  fl.  10  e. 

12  fl.  10  B. 

Rinaldo   di  Jacopo 

Rinaldo  dt  Jac.  Ba- 

Brögge 

40  a. 

Baroncegli 

roncegli 

25  fl. 

und 

?«) 

15  fl. 

London 

Baldasaare   di  Ber- 

Baldaas.  di  Bemardo 

Viterbo 

8fl. 

nardo  Brunetti 

Branetti 

2fl.  13'b.  4d. 
5fl.    6e.  8d. 

') 

■)  =  Eredi,  Erben. 

*)  Vgl.  8.  499  Anm.  1. 

*)  Ob  die  Liste  vollatändig  ist,  können  wir  nicht  mit  Sicherheit 
sagen.  —  Tachfabrikanten  befinden  sich  unter  diesen  Firnen,  die  Filialen 
in  anderen  Städten  haben,  nicht;  m  sind  reine  Handels-  und  Bank- 
seachUte.  Im  übrigen  aber  geht  die  Stellung  der  Tuohindustrie  im 
Oewerbeleben  der  Stadt  klar  aua  den  Daten  hervor,  die  uns  die  gesamte 
Stenerliste  an  die  Hand  gibt,  unter  436  besteuerten  Personen,  Inhabern 
von  trafSd,  befinden  sieb  109  Lanaioli  (also  genau  25  "/■>)•  neben  17  Ban- 
chieri,  61  Setaioli  etc.  —  N&heres  darüber  an  anderer  Stelle. 


Nr.  IV. 

\7m  Eap.  IV  f  l  8.  IM  ff.) 

A.uti  dem  TrattaU»  d«i  Baratti. 

(Ana  d«m  Codex  BiccardiaDni  Nr.  2S80, 

d.  fa.  dcnnelbeii  Codex .  dem  der  »I«  Ni.  1  T'i>l>lizierl<!  TnU-ato  d«ir  trt« 
•    dtlU  liuoit  eDtoommen  iat;  i^l.  oben  S.  464— 4ä3 


(D)appoi')  «hc  coli  Viuato  di  Dio  Bbliamo  Gnitc  il  meaticro  dvU' 
Mrto  (iellik  sets  CCD  sücuna  ccma  BOpvnt  b,  p»nai,  oni  per  itvere  intimiment« 
ogni  fisetcitio  di  quelle  vurreino  a  falti  de!  tuattare  e  ia  ciö  ci  dwUn- 
(loraaio  coo  niolta  lurglivzs»  e  Uipertnm eilte  dtreno  cohi. 

K  HOHO  2  uieicataati  che  vogUon  buatUre  insieuie,  l'uno  a  pansi 
e  l'itltro  II  luniL,  «  tjuollo  che  a  panno  ilmu  cliolla  cusniL  dcl  tmo 
puino  vbIc  r  doiiui  oontuiti  soldi  30,  ina  iu  boratto  glielo  mette 
ioldi  3A  e  ancom  vuole  U  ■&  ia  denari  contonti  c  */»  in  lasa,  e  ({uello 
che  H  Inru  dido  cli'cl  cent)na.io  deUa  Iild&  viUc  »  dcnari  wutaati 
lira  Ae :  adimando  qnell«  obe  gli  d»'  metUre  in  b&ratt«  detl«  liua 
Hcdo  ciie  ipiiunu  noii  »ia  injthannato  e  che  el  banttto  «iu  iijfuale.  Fa 
i^oci;  luallo  cht^  n  il  piuioo  m«l«  il  *,i  in  denari  conUsti  e  per&  pigUa 
il  *>  di  aoMi  S5.  che  ^  »oldi  7,  di  SO  che  *«)a  ta  caiiua  in  deoari  con- 
ituiti,  rimaii  2S.  Abtiiom»  che  Uu  caniuk  rimoa  per  eoldi  23  h  dcmul  cos' 
tanti,  «  «pnaao  tni  di  »oldi  3&  Midi  7  nmaa  wldi  28.  o  raro  piglia  gli 
*^  di  loldi  S5  cb«  £  loldi  28  «  vednu,  cbv  dappoi  che  colui  ch'a  c  paoni 
»gli  II  avutu  il  '/«  in  denuri  contanti,  ch'c^li  riunrr^  Avere  per  ugni 
caiuia  di  paooo  aoldi  28  contanti  ovoro  xildi  2S  in  Ituia  cd  egli  aUo- 
manda  Holdi  2ä  in  laua,  adnni^ne  o^ni  «oldi  23  euDUnli  gli  i^onta  'iÜ  in 
iMtratto,  die  gli  oont^rr^  colui  ch'a  lau*  a  lire  4iJ  a  quella  modeuma 
ragion«:  devi  multiplicar«  28  Ga  46  che  ffit  1288  a  partire  in  23  ne  viene 
&6i  e  con  uuto  oonviene  coloi  oli'a  la  lana  gW  oooti  in  Irtuwlto  il  cen* 
tinato  n  non  ewor«  inKhannuto,  o  rMrä  detto  baratto  ngaale  etc. 


')  El  i*t  im  folgenden  nicht  d«r  gftnse  Abacbaitt  Ober  di«  Barolti, 
der  fwt  alle  inJi^licb«n  FUl«  Ubutdelt,  ntitgeteilt,  Mudeni  nsr  eiiatg« 
B«i>piele  dataui. 


—    502    — 


E  »  iBOitrar«  obe  gniuno  di  loro  non  o'  i  iagtumato  pogniamo  cbe ' 
colui  che  n  fwnno  «vene  löO  iti  iihuho  a  bariittw«. 

ConU  la  canna  «oldi  S6  che  lle  IOC  catine  vurranno  Ure  175.  delle 
quiUi  ogU  uni  il  'i't  ia  <)viiari  contuati  o  11'  uvaiiz«  in  lanu  cio^  Uro  3ä 
in  oont&nti  e  Ura  140  rimairä  avere  in  lana  delle  quati  140  arft  2'/*  »*'  di 
lanii  «oataiulo  ol  c°  Ure  &ff.  Aduaqu«  avrü  I' uoo  (I)  meratunte  100 
CBBne  di  panoD  e  l'altro  arii  lire  S5  in  cantanti  e  anche  c"  2',)  di  liuia. 
Or  veggiamu  nc.  'I  Uaralto  fi  i^iuji;  colui  oliu  atit  auto  100  caane  di 
panno  si  polra  avurv  dolia  cunnu  di  panno  soldi  30  a  cODtimU!, 
che  delle  100  caane  anechersbbe  ISO  Ihe  e  a(ir««iO  colui  che  a  aato 
S'/i  rfi  di  lana  poträ  ar^vd  Ure  46  del  co  u  cont»  «h«  II«  ragliono 
Ure  1 15  a  contanti.  Agiugnifi  iirc  &b  ch'  O^li  elibe  prima  cODtantc  anV 
Ure  150,  e  cm\  vedi  ob'el  tuo  baratto  ■'  i(;aali,  hob  dimeno  pAM  ch« 
oolui  ch'a  cWari  contanti  abbiu  vanbicgio,  porh^  paö  in  reatir«  detti 
dcittari  ian'  altra  uercataaUa  otc 

R  anche  f'  da  iiapcre  dm  qatiBdo  Tun  di  loro  arfi  in  dtnari  oon- 
tanti  fauto  o  pure  che  Ua  buk  mercatBntia  vaslia  a  coutanU,  dieiraltro 
non  gli  po(r>^  Unto  nopra  mattere  le  sii«  <»Me  cbe  ■i^^niprA  non  nia  ri- 
mnio  inijunDuto;  la  quulcusa  tnoitra  coai:  c  vogUo  porra  in  questo.  mede* 
•iina  ro^Qne,  cbe  coloi  cbe  a  pauni  voleiae  gli  *,>V  in  contanti  e  valeote 
la  canaa  soldi  25  et  ehr  sempre  uirit  ingMnnato,  la  cagion«  si  v  qa«ata: 
abbia  colui  de  panni  3000  canot:,  ]e  quali  oonterä  in  baratto  a  »»Idi  SJi  e 
vedi  35  lir«  8500  dcll»  quaü  ar'i  in  bawtto  glä  •*  elie  6  Ure  2800  c  in 
laoa  rimarrü  avcrc  lice700  lIkII«:  qiiali  Ure  TOOavrü  'ii>  di  c"  (?)  lana  |>er 
Ure  1000  il  co  dc.lla  Iiuia;  «ccbo  che  11'  iino  ftvnL  2000  canne  e  l'altro  lir« 
2800  e  aachc  'm  di  c^,  e  eolui  delle  2000  caune  ti  ar& della  canna  aoldi 
2S  a  contanti  che  n'  uh  Mit  2500,  e  colnl  dcll«  2000  ciinnß  di  lana  a' 
ar^  A  contante  Ure  32  loldi  4  a  ragiooe  de  Ute  46  il  c«  e  Ure  2800 
ebbe  in  peraona  in  contante;  eccho  Hre  293!j  loldi  4  aiocli«  oolui  ob«  a 
avuto  parte  a  vantagfiio  in  qui?lle  2800  canne  Ure  33  wldi  4  per  la 
quäl  coaa  1'  altrü  aompre  e  inMbannsto, 

R*  nono  2  ninrcutanti  cho  vugtioBO  barattai«  intioma,  I'  ano  a  panni  c 
r nitro  a  lana;  c  ^uoIIq  dclla  laon  die«  cb'ol  c''  deltalona  ralc  aoontAntilire 
25  tna  ia  baratto  ffliele  ruole  contare  Uro  80,  e  quelU  ch'a  ponno  gU 
conta  la  ainna  ilcl  panno  in  baratto  soUi  40  OTendo  '<t  in  dcnari  con- 
tanti e  non  fu  ingaaaato.  Adomando  qnant«  valae  la  öutna  a  d«oari 
oontanli.  Dei  coii  fare.  Colui  ch'a  panni  vuole  ','t  in  deiiari  contanti 
oio^  aoldi  8  d'ogni  caana  e  soldi  32,  «  soldi  32  (»ic!);  rimane  ad  ftver*  li 
quaU  Midi  82  Gl  contrien«  anpere  (juanto  Lomano  contanti  dappoiche  o^i 
25  robc  contanti  sono  in  baratto  im.  Hultiplica  2&  via  92  e  pavti  in  SO 
vienne  23  loldi  8  denari  e  ootanti  rimaae  ad  avere  in  contanti  d'ogiü 
oannn  di  panno  da  poi  cb'cgU  ü  nv  auto  soldi  8,  e  p«rt^  afringni  «oldi  S 
con  floldi  2S  dennri  8  fa  84  aoldi  8  denari  e  cotanti  mir  In  canna  a 
contantj.  . . . 


—     503     — 


"E  BODO  diM  merekUnti  ch«  vogliono  banltwft  insi^nie  T  ubo  a 
[>UDno  e  l'Hltro  »  ItkBfL,  e  <lti«8li  ch'^  panno  dielB  che  IIa  csnna  mle  u 
deiiari  conttuiti  eoldt  SO,  mit.  ia  \iftr«tto  gli«lo  niiM  40;  «  quogli  cli'a 
lona  ctice  diu  '1  co  delU  lana  vale  a  danari  lire  40  e  in  baratto  gliele 
tousc  45  e  gniuao  di  loro  fu  iugaanato.  Aditmuido  «fai  ebbu  parte  in 
danari  eccbe  parte  e  n'ebbe.  Fa'oosl:  tu  dabbi  aap9iv  in  prima  olie 
qnclli  cb'  a  parte  tn  densri  t  diiae  coloi  cbe  a  panno  kH  oontn 
ogni  30  40  cio6  ogai  3  gli  caata  4  ebo  ff  li  coalcrA  coloi  dellu  lana  Itre  40. 
Moltijilica  4  via  40  e  parti  in  3  die  ne  viene  53','t,  sicchft  conrerrebbe  oba 
<}iielli  cb'a  panno  conluMi  in  darntto  il  c"  od  ogli  ol  cnnta  4^.  Adunqua 
Tedi  cbe  colui  cli'a  lajia  o  alcbuna  parte  ia  denari,  c  per  sapent  cbe 
j>artfl  «bbe  nsa  iiae^ta  regola,  aioootne  vedi  qui  aprciaa,  frpoi  oomincta 
a  moltiplichare  per  omtone  li  nnmeri  icritti  cio^  40  Tiu  40  ^  ICOO  eppoi 
SD  via  46  ia.  1350.  Trai  1'  udv  d«U'  JdUo  rinan  SSO,  e  questo  «i  Tuole 
partirt-  nella  dilt'»renu,  chv  6  da  quollo  ch«  vale  U  com  di  colai  cbe  dda 
Ia  parte  in  deoari  c  quello  cbe  kU^I  mioto  in  baiutto,  dc^  per  Ia 
diffCTenui  che  ^  da  30  a  40  cbe  v'v  10  che  ne  verriß  25.  Abianio  ehe 
coloi  ch'  cbbo  purtc  in  dcnnri  do^  d'  ogai  c"  di  luna  liro  ib,  vd  cgli  gli 
watb  il  0«  in  baralto  lire  15.  Or  lappi  che  parte  ^25  di  4£  cb'^  *,*■ 
Abbiftnio  che  colui  ch'ebbe  Ia  tonn  ebbe  in  contaaU  li  *<1i  e  ia  poimo 
ebbe  gli  f». 

K  sono  du«  meruatanti  che  voglion«  baralinre  innemu,  Tudo  a 
panno  e  l'altro  a  laua.  t  quegli  cli'n  panno  die«  diu  IIa  cann»  a 
danari  tbIc  sotdi  SC ,  ina  in  barattc  glicl«  miwe  30  o  ancora  dice  che 
vuolc  il  S  in  denari  e  *'(  in  lana.  F  <iuelli  cfa'a  lana  dice  die  'I  cf>  vate 
B  denari  lire  40  e  tu^Iv  Vi«  in  denari.  Adomando  quell«  che  glii;ra(?) 
canterä  in  baratlo,  di  (?)  ocd:  colni  cb'apaono  gli  mine  Ia  canna  in  ba- 
ratio  aoldi  SO  e  vuole  il  ',4  in  draari.  PigUa  il  ','4  di  30  cb'ä  T'/i.  Inlo 
di  quello  die  va!«  Ia  cunna  u  denari  dov  di  25.  riraiui  17','i  «ppoi  piglia 
gli  */*  di  80  ch'6  22Vi  aicch^  aaä  cbe  ogni  17'/i  in  denari  gU  conta 
22*/*  ta  baratto.  Ora  queiibi  ngione  i  recbnta  a  Kmilitudini!  d'una 
dinand  u  qucsta.  E  dirai  o  sono  2  oiercatanti  che  voglion  barattare  e 
quel  cb'a  lana  dice  che  'I  c«  rale  a  denari  Hre  40  e  in  baratto  gUal« 
»opn.iniM«  cd  ebbe  in  dcnofi  il  \\v  e  gU  '/lo  in  panno,  e  quegU  cb'« 
psaac  die«  cbe  IIa  «anoa  s  denari  vmle  Midi  ITfi,  ma  in  b*ratt« 
gliele  meaae  S2';'t.  Vo'  «aprro  e  cbo  gli  mirae  in  baratto  il  c«.  Dirai 
colui  eb'n  lana  ricevcrä  una  cAnna  per  >oldi  22'.'.  della  ^laale  il  'ji«  <sVi 
aoldi  2*/«  «r^  in  denari  e  llo  rimanente  do^ 'i'm  dicendo  &vrk  ioldil5*/4 
ci^^  ^11  *i'i<i  di  17*,-).  Danquc  ogni  omna  cb'  cgli  Ga  conta  in  baratto 
•oldi  22'/*.  in  drniari  ne  rior^  egli  wldi  19  cioö  1£V4  (»  12*>?).  Ad- 
un<iue  ogni  18  in  contante  aoao  22','i  in  bantt«  ob«  «aranao  lin  40 
di  contajiti  in  bar«Lto.  Mnltiplioi  22'/*  via  40  &  MO  e  parti  in  lg  ne 
Tinte  'rO.  cd  c  fatto. 

Duo  Wuttono,  l'uno  a  paano  i'altni  a  lana,  e  quel  del  panoo  dloe 
che  IIa  oanna  dnl  mio  panno  vala  a  termine  di  9  meti  Midi  40.   uia  in 


—     5Ü4     — 

bamHo  gliele  miwe  50.  Eqnegl!  ch'ii  ]»d«  die«  cb*  '1  c«  nie  %  t«nDÜie 
ili  7  mtm  lir«  80.  Adotnutdo  ch'  eßli  «1  m«H«nk  io  bkratta  ftcei6  «lie 
niuno  Don  lii.  iafcannato.  ontenando  l'utan»  dt  mcritare  i  d«naro  » 
mgiooo  di  2  denBri  la  lira  il  raoee.  Di  eoü;  efaolai  ch*  a  paniü  o^ai 
•oldi  40  conU  in  baratto  SO  cio^  ngai  4  conta  5  che  conteHt  oolai  eb'a 
Im»  lirc  30.  MultipLioa  5  vin  SO  fa  ISO.  K  parti  in  4  do  ricn«  37  lire  '/>. 
abbiaino  che'  I  c^^  vaJse  a  qnel  medeaimo  termine  che  '1  panno  cioä 
dt  4  men  vtie  in  liaratto  kIJ^«  conberebbe  Lire  ä7','s.  Ur  il  c«  a  ter- 
miaa  di  7  miwti  liro  30.  Donque  si  vnol«  schontaro  qoatt«  lir«  37*/i  in 
3  meai  ebe  in  S  meai  v&le  la  lira  denari  0,  che  o^i  »oldl  20  ml  ra^UODO 
»oldi  20'/)  ticit  tgai  40  ni  vagliano  41.  Ma  seontare  ogni  41  val  40 
e  perö  mnltiplica  40  tib  37  lire  ',<>  fa  lire  ISOO.  Parti  per  41  vienne 
86  lire  U  soldi  S  dennri  *%■  e  ootanto  fiii  conviene  iii«ttftre  in  bantto 
il  co  ebe  «agiia  &  Mrmine  di  7  meä  lire  30.  ... 


Dun  bacsllttno  tnaieme,  l'uno  a  paono  eraltm  a  laaa.  ef^seleb'n 
lana  dice.  ch  'l  c<^  valc  n  tonDtae  di  7  meai  Uro  80,  ma  in  baratto  glicle 
mimn  lire  40  e  anch«  dice  che  vuole  il  ''t  in  denaro  e  gli  *i  in  pMnw. 
e  quegli  ch'  a  punno  die«.-,  cht!  lU  cunna  Tiilt;  a  tcrniint;  di  4  mwi  soldi  50. 
Adomando  che  gliole  metteni  in  biiratlo  int-rgtando  2  deniu-i  la  lira  il 
mcae  a  ffnr  capo  d'anno  <li  qu«l  nh'a  Una  e  vuole  il  *>  in  denari;  il  '> 
di  lir«  40  M  ^  lir«  10  contanli,  inn  in  pHiiin  ei  volo  rvehkro  ogni  cofi* 
a  oonUnti.  S  perA  dei  HchontHn;  lire  SO.  in  7  raeai  a  Aar  capa  d'anno. 
die  n  rnolo  mdritoro  Uro  80  in  5  meoi,  cli«  vagliono  in  hitto  Ur«  Sl'/t 
le  quali  u  vogliono  idiontare  per  I"  ünno.  MultipUca  10  via  $!'/•  « 
paiü  in  11  TicDiitt  2&*'>i.  G  icbontato  valv  il  c*  a  coatoati,  c  que  dioe 
che  ruole  lire  10  in  contanti,  tmi  lire  10  di  28Vm  rimane  lire  18*,*ii. 
Äbbiam»  che  riman«  ü  C  della  lanu  lire  l$*'n.  E))pci  v-uol«  li  '.'«  in 
paano  ci«^  gli  */<  di  lire  40  ch«  souo  30  liri>.  Abbianto  che  ogni  18*;'>i 
contanti  lono  30  in  baraUo.  Or  sappi  quanto  viene  la  canna  in 
contanti,  che  n  termino  di  4  mtwi  vnln  ticldi  50:  dci  nchontar«  aoldi  ,'»0  in 
4  nieiii  a  far  cupo  d'anno  in  qocsto  modo,  che  mcritorni  aoldi  iüO  in  8 
tnod  che  ra^lian  midi  8  dennri  i.  Kccho  Midi  53  denari  4  U  quält  d« 
tcb(Hi1ar«  per  1'  anno.  MulUplica  [0  via  53  loldi  4  denari  «  parti  in 
11  vieano  46  aoldi  5  denari  */ii  e  colaato  var«bbe  la  canna  a  denari. 
E  ooi  TOgliamo  Mapere  quanto  egli  ffliel  de'conUr«  in  bnniUo.  Molti- 
plicN  30  via  48  soldi  S  denari  *',i,  parti  in  18'.'»  vienne  79  «oldi  0  de- 
nari *,'■(',  e  cotanto  gli  ooDTiene  contare  la  cantia  in  barallo  lo  quäl  vo» 
lara  aoldi  SO  a  ttenoia«  di  4  meti.  . . . 


8e  ti  ftmß  data  alchuna  rngione  di  bavatto  o  eapramettere  l'nnA 
l'altro  e  og:niun»  domandaH«  denari,  dobbiaino  vedere  dii  voole  niaggior 
part«  in  denari.  R  qnella  qnantitA  eh*  vuol  piii  chavar«  di  qnello  che 
nne  tdoIc  in  bsraUo.    E  qnella  inedesima  quanliU  canre  di  quellodie 


—     505     — 

vale  a  desari.  E  diie  le  cotanto  a  denari  mi  mette  cotanto  in  baratto 
cbe  metterö  io  a  Uni  le  cotante  a  denari.  Poogoti  ezemplo  e  dico.  £ 
BODO  2  che  voglion  baxattare  a  lana  e  panno.  E  IIa  canna  vale  denari 
7  lire  e  in  baratto  ne  vale  9  Ure.  E  dicie  che  vuole  '/*  ^  denari  e  l'altro 
mezzo  in  lana.  E  qnel  della  lana  vede  chel  c°  della  lana  vale  &  denari 
16  lire  e  vnole  il  V*  üi  denari  che  gliele  metterö  io  in  baiatto,  acciö  ch' 
el  baratto  da  ugoale.  Fa  come  detto  t'  o  diaopra.  Tu  vedi  che  quel  che 
vnole  ingaonare  vuol  */i  in  denari  e  qnel  che  non  vole  ingannare  vole 
il  V*  i°  denaro.  E  perö  redi  cbe  da  '/■  a  *^  a  il  */••  ^  P^r^  trai  il 
*/■  di  9  cb'6  Vjt,  cavalo  di  9  resta  7'/«.  ancoia  trai  IV*  di  7  lire  resta 
5  lire  10  soldi  che  vale  a  denari.  Or  di  ogni  5  lire  e  10  eoldi  mi  mett« 
7  lire  10  aoldi,  che  metterö  io  a  llai  el  c»  della  lana,  che  vale  a  denari 
16  lire,  ae  Tuoi  fare  qaeata  lugione  piglia  qneato  meizo.  Multiplica  7V> 
via  16  che  ffa  120  e  parti  per  5  lire  10  soldi  cbe  n&e  rie&e  21  lire 
16  Boldi  4  denari  */i>  ^  taato  gli  metteri  in  baratto  il  c«  della  lana  e 
non  aarä  inganuato,  ed  e  fatta'). 


')  Die  AbBchrif t  dieiea  Traktats  verdanke  ich  Herrn  M  a  r  z  iin  Florenz. 


Nr.  Va. 

(Zn  Kap.  T  1 1  B.  in  I,) 

Tarife  für  die  Fftrber  iinil  verwandt*  Berufe'). 
(Arohifio  di  Firenie:  Arte  dBÜ«  Laus.) 


1.  Tarif  gfllUg  vom  1.  VovMubftr  1393  bU  1.  Juli  rMp. 

1.  November  1384. 

(Delibenuiooi  40  fol.  16  ff.). 

w)  J«der  Waidf&rbur,  welcbvr  ,»  paato  vagdli  äi  lamioli*  hit  su 
fordern: 

Tom  I.  Navember  U>  sum  l.  M3.rs  3  tl.  pro  pooltum  (U  rogeUot 
vom  1.  Hbn  bis  lam  I.  November  2  fl.  pro  ponitura  di  vagello. 
b)  Tarif  fflr  die  Waidf&rber  vom  1.  November  1388 
biH  1.  .luli  1894. 


aa)  T  u  c  li  a  o  r 

:  e  n: 

Staiiieltl  ilIIa 
fruucescii 

HlAmetti 

ii»UuU  da  äS  a. 

11.  fl  lacanua 

iii  KU 

StameltidaSSa. 
inräio  a  85  a. 
B.  &.  la  Cttnna 

5  Ibr.  10  §. 
4  Ibr.    5  t. 
3  Ibi.  10  E. 

3  Ibr. 

4  Ibr.  15  •. 
SIbr.  ISfc 

5  Ibr.    5  a. 

2  Ibr.  14  1. 

4  Ibr,  10  1. 

AsurrtBO  e  obupo  .     .    , 

Sbiaäato,  tnrcbino,  tiiti- 
cbino,  tegolino  .    ,    . 

8  Ibr.  10  a, 
8  Ibr. 

2  Ibr.  10 1. 

'1  Im  felKcnd»  aoltcn  nicht  alle  uns  crliaUcnen  nrbertarife  Ab- 
K^druckt,  aDaacm  ca  aoll  our  in  ettiEelnen  Deiapiclcti  di«  allndbliobe 
Entwickol  ung  der  FonD«;ii  dieacr  Tnrife  «iatnert«.  der  Ijühne  andenr 
aelta  dargelegt  -«rerden. 


—    507     - 


Stnmetii  e 
ogni  laia  di 
liao  in  18  >. 

a    A.  in  su 

Stemetti  0 

iftie  di  Uno 

üii  18  s.  a  ä. 

in  gid 

Saie  di  1in> 

^e')  da  35  8, 

in  suso 

Saic  di  lingic 

d«35i 

in  giii 

PatBO  .... 

41b):.    &>. 

« 

aibr. 

4  Ibr.  10  e. 

Azurrinoccbiipo 

31br.    As. 

— 

4  Ihr. 

8  Ibr.  10  8. 

Cilntrioo     .    . 

2  Ibr.  15  a. 

— 

2  Ibr.  15  1. 

2  Ibr.  10  1. 

Sbiadato ,     tor- 

cfaioo,       fisi- 

cfaiRO,t«^Uno 

3lbr.    S*. 

Slbr. 

2  Ibr.  10  ». 

2  Ibr.    5«. 

Ijbl  WulUorlen 

- 

Laus  TeivheffB 

gMltÜi    ll'  iDgÜl 

iate 

terra 

Lane  tode  g^ntili 
d'  Inghiltenm 

Lud«  di  garbo  e 

metsono  frutcodie 

■odfl  ovora  lilate 

Aiurrioe  U  doUi- 

Aiurrine  ]a  doili- 

Ajiirrine  la  dodi- 

cma.    .    .    . 

40 1. 

dna   ....    SO  R. 

Gtna  ....    24  a. 

CelestiDe .    .    . 

21  1.  Verdebmno    .    .    16  >. 

Colcstri ,    verdo- 

Sbüdate  .    .    . 

15  ■■  Sbiadate  e  «nie- 

brunc,     guo- 

Tordiiae  .     .    ■ 

13 ,  {     raldine   .     .    .     12  b. 

rantitti    .    .    .    16  B. 

Al&zuate  .    .     . 

10  ,  '  Celevlri   e   garo- 

'i     fanate     .    .    .    16  ■. 

Celestrine,  eam- 
bnoLt«   ...    15  a. 

Turdiin«,       fisi- 

1  Sbiadabe,  i»nerol- 

ohine,  togoline    10  fl.l     <•'"«  -     ■    -    •      9  ■■ 

1  Turchino ,      fiti- 

cbinC 

.    .    .      8». 

Der  Waid  loll  mit  5  Ibr.  di  piocioli  pro  100  Pfd.,  di«  PottMcb«  mit 
3  Ibr.  6  1.  aiie«TectiDeb  ner<leii.  Vom  Juli  bia  November  «iod  die  Preit« 
für  Wolle,  Waid  und  Pottucbe  um  ca-  tO — SC^'v  niedriiirer. 

c)  Tarif  für  die  Tintori  Ji  arte  Maggiore.    November  13S3 

biR  Juli  18S4. 

Tiotillaai  verdi ....«.,,  5  Ibr. 

SUmetti  a]]a  franeeub«  v«rdi 8  Ibr. 

SUmetti  aJla  fninouclui  dft  t5  t.  is  au 2  Ibr.  14  •. 

Stameiti  »IIa  frtta'XKliu  da  2$— 85  a. 2  Ibc.    8  •. 

StamMti  alla  fraaeeaaba  da  l$— 35».  e  oicai  *aie  dilinoda 

18  •.  in  au 2  Ibr.    2  •. 

SUmetti  e  wio  di  lino  da  18a.  in  gut  verdi 1  Ibr,  IG*. 

Tintilliuü  paonassi  di  robbia t!  Ibr.  10  Si 

Tintillani  (ardiuuletcbi 5  Ibr.  15  a. 

Tintillani  Mog^igni 4  Ibr. 

TiatiUani  (»ccmo  di  fagiuno 5  Ibr.  15  s. 

'i'iotillaai  gurofanati,  ßauidti  gi^ntili  di  lana  langhu  d'ingbU' 

terra  da  S  Ibr.  in  *ii,  mnci,  gniuwici,  loraicn  e  cotoicnini  7  Ibr. 

V  Wolil  hnlbwotlono  Zeug«,  aut  Wollen-  und  Lemtsfftdni  ^webt; 
ahsticb  die  uiie  di  lino. 


—    508     — 


—    509     — 

Laue  gentili  d'Ingbilterra  di   robbia,   d' erba, 
di  schotftno. 

Robbioline,  accolle,  bifiia,  violata,  sangnigna,  zaflore,  cbapa  la  dozs.  22  a. 

Paonazze,  rancie ,        32  b. 

SobarlattJa«,  garofanate,  censamate ,       39  s. 

Gialle ,        18  8. 

Laue  di  garbo  e  Meizane  francescbe  sode  e  altre 
laoe  grosae. 

15—257»  niedriger. 

Laue  e  stami  filati. 

Robbiolane,  zaflori la  dozz.  IS  s. 

Oialte  D  verdi ,  12  a.  6  d. 

Veimiglie  e  BcharlattiDe ,  25  b. 


S.   Tarif  gOltig  Tom  1.  Norember  1844  bis  1.  November  1346. 
(ibid.  Delib.  41  fol.  173.) 

Eine  Zvfilfmbmer- Kommiseion   erläsat   ffir   die   tintori   d'arte 
maggiore  folgenden  Tarif. 

Wolle. 

1.  Lana    d'Iaghilterra,    da  Vut,    d'altro    paese    gentile 

traota  come  qnelle  d'Ingbilterra: 
Colon  cbiari  e  pel  di  lione,   e  verde  novello  di  ristoro, 

la  dozzina 2  e. 

Colon  gharofanati,  cennamati  e  ranci Sa. 

Colori  Paonazzi 5e. 

Colori  Scarlatiini 8  b. 

2.  Lane  grosBedaVui  od'altro  paeae  tracte  comeqnelle 

da  Vai: 
Ogni  colore  di  robbia  aalvo  che  paonazza  e  acarlattina 

di  riatoro 2  b. 

Laue  paonazte 4 1. 

Laoe  acatlattine Sa. 

Taobaorteit. 
1.  Tiutillani: 

Saagoigni,  cupi  e  di  scotano  e  verdi  novelll  e  car- 

dinaleichi  e  occbio  di  fagiano I'uno    7  a. 

ScarlaUini  di  riatoro ,      15  s. 

Paonazzi ,     20  a. 


—     510     — 


2.  Andere  Tuchsovten: 


Tstametti 

grandi  da 

34  a.  in  buso 

e  a  la  Fran- 

cescha 


Istametti 
me^zani  da 
23  8.  —  34  i. 

la  canna 


iBtametti 

bassida23s. 

in  BiiBO 


Sangoigni,  cnpi,  cardinaleschi, 
DDchio  di  fagiano,  gharo- 
fanati,  cennamatl,  BOrderi 
0  rand di  riatoro 

Paonazzi,  Scariattini,  Vermigli 


7  s. 


16  8. 


13  8. 


5  s. 


12  b. 


Le  Baie  Ungie  delta  robbia  vadano  di  ristoro  con  panni  messani. 
II  fiorino  d'oro  si  debba  contare  nel  lavorio  tutto   nel  decto  tempo 

31.  e  6  8.  e  6d.  d'ogni  lavorio  dell'arte  maggiore  facto  nel  detto 

tempo. 
E  se  alchnno  lanaiolo  avesse  facto  päcti   con  alcnno  üntore  delle 

flopradette  cose  nel  detto  tempo,   chella  debbaso  OBservare  l'aiio 

al  altro. 


8.  Tarif  fKr  die  Ton  der  Zonft  ereffnete  Färbereiwerlutatt, 
gfiltig  vom  28.  Juli  1376  ab. 

(Ibid.  Delib.  57  fol.  40.) 
Panni  tintillani: 

Yioletti,  Bangnigoi,  anstechi  (?)  cum  5  Ibr, 

de  nochia  (ciochia?) 5  Ibr.  10  a.  fl.  par^-, 

Yiridi   cum  100  Ibr.  erbe,   de   quibua  dne 

partes  eant tilbr.    5  a.  fl.  porv. 

Cupi  com  20  Ibr. ,  fagiani  e  cardinaleschi 

cum  8  Ibr 6  Ibr. 

Felo  di  leone,  verde  novello,  dore,  cotog- 

nino  cum  40  Ibr 7  Ibr. 

Gbarofanato,  cennamato,  taue,  soraiere,  ran- 

cio,  bighino  cum  80  Ibr 8  Ibr.  15  b. 

Paonaszo     cum  22 Ibr. i  .    ,  „,, 

n      ,  ...  „„        t  "1  bagno  nuovo  .    9  Ibr. 

Scarlattmo     ,     28    „   *>  ^ 


^             —     511     —                    ^^^^^^^^^^1 

^^^^B^^^^^^^'                        Wolleart  eil.                                                          ^^^^| 

^ 

Laae  fini 

Lane  groate                    ^^ 

Giftlle In  doix. 

ISs,  fl.parv. 

12  a  fl.  porv. 

2Si.       . 

24..       . 

PäonaiK«  di  »cvtanOi   mcnAohinj, 

45n. 

86«.       , 

^carliittini  cum  ö  Ibr.   <li  ciocchi          , 

50r.       . 

40a. 

AfHamati  ciua  6  Ibr.  dt  doccbi  ia 

bagno  ouDTO  ,    .     ,    .    \    .     ,          , 

40  e.        . 

82  t.       , 

UBignuoln  cniii  6  Ibr.  di  doochi         . 

Ws. 

— 

Stitnielti.                                                                             1 

«lUltlßtti 

itaiiiotti 

■tara<^Ui 

liiuai 

uteunni 

grandi 

Verdi 

2  Ibr.  10«. 

2  Ibr.  1.5». 

SIbr.  15  B. 

SaDguignt,  violetti,  bami    .    . 

8  Ibr.  10». 

3  Ibr.  15«. 

4  Ibr.    5». 

CnrdinalcHClii,  fagitmi     .     .     . 

5  Ibr. 

£1br.  19  s. 

6  Ibr. 

&Ibr.  10  b. 

<ll>r.  10  a. 

7  Ibr. 

Soharlattiai  dl  toolauu  .     .    . 

6  Ibr.     5  a. 

«Ibr.  15  ■. 

7  Ibr.    5  a. 

1                       1                       1 

Termitio  8  lueai,  raKuaKUato  >l  luron?  ad  libnu,  »on  nd  floronos. 
KrhUJl  dvr  Färber  diu  rlrbemittt;!  voa  den  ein^Int-a  Tnchcrn,   nicht 

voii  der  Zunft,  bo  erliSbiiri  hiuIi  dir  Preiai:  um  «in  ^ringes. 

4.  Turif  tii  die  r&rfaer  vom  5.  Noreniber  1S87. 

Ibr. 

B. 

Paoni  verdi     .     .     . 

1 

6 

5 

Perdi    certi    per  Viaegia    ei    dta 

Paniii  •carlulini  .     . 

10 

2 

qtiello  meno  clie  riene  secondo 
ch«  acn>o  meno  di  puMinl  0. 
Copertoi  li  da  U  libbra.   4i.  6d. 

Pi&ni  iMonazsi  .    . 

8 

U 

Paoni  taa&,  gb*ro- 

De  Ia  laiia  li  deu  alavenante  che 

boati,  K>Tnere  (di 

dc'itanni  che  viene  a  tbatterc 

■chotimo  9  robbiaj 

8 

.1 

di  qn«)!»  che  anso  al  prcscnte 

Paniii     chanlinale*- 

n  prpjn  Tccrhi  danari  22  pMr  lim. 

ohi,  faggiani,  Mn- 

V.ahlu  Uniterm  ia    10  Monat«:    d«r 

gnigoi     .... 

7 

U 

OnlileD-Slbc.  15«. 6d.  Welcher 

Panni    diapi ,    vio- 
letti, bighini,  ana- 
»toccbi ,    Felo    di 

Tudier  d«m  Kärber  Waren  «a 

Bcontare*  rlbt,  noU  diecü  noch 
nach  den  a  tun  Preücn  in  Rech- 

U»ne,    lerdi  bO- 

nnng  (etxen. 

velli,  cbotogoini  . 

S 

10 

Wer  »toldo*  hat  .«tia  fcnaa  oon 
Diano  saldo*. 

^^^^^^^^^^^^^^K               Twnfe  aas  dem  8U.tat  roa 
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^                                            Till  1    l?l 

1 

■ 

^^^^^^^^^^^                                     a)  Tintura  Hrtis  msiorit: 

1 

Ibc. 

a. 

d. 

^^^^H^               E'uuia  ScurlaUiao,  con  Veriino,   «m  22  Ibr.  'di 

9 
S) 

n 

ij 

7 
8 

6 
7 

6 

4 
Ij 
4 

2 

1 

3 

lÄ 

13 
3 

15 

1» 
10 

15 

7 

lö 

— 

^^^^^^                                            con  2&  Ibr.  di  Ciocchi  fini 
^^^^B               Panno  Pavonnx«  di  Robbik  oon  18  Ibr.  di  Cifc«1ii 

^^^H                 Pnsdo  Siuiguifnio,  Cn-Ttlinslmebo,  occhio  di  Fuffiann 
^^^H                            con  6  Ibr.  di  Ciocchi  ra«iuanf 

^^^H                 i'tmno  ObororRDiüo,  di  Tu^,  di  lUncio  oou  10  Ibr. 
^^^H                            di  Ciocchi  aoizuii  c  60  Ibr.  di  Scotaa«    . 
^^^^H                 Fauna  Roiato  di  Vertino,  oon  10  Ihr.  di  Ciocchi  fini 

^^^H                 Panno  Cnpo  fine,  oon  20  Ihr.  di  Rabbi»  nere  .    . 
^^^H                 PannoScarlattinopcrilanietlocon  12lt>r.<li  Ciocdii 
^^^^1                            fini  e  12  Hir.  di  Ciocclii  mexTMni  .... 
^^^^H                 Panno  StAmet.to  Pnfi^oii&fo  con  IS  Ibr.  di  Cioectu 

^^^^H                 Panno  ^laiuetto  Cu|)0  con  15  Ibr.  di  Robbia  nera 
^^^H                 Pum»  VceOc  finc  coa  80  Ibr.  di  Cerr«tU    .    .    . 
^^^H                 Putno  Verde  per  Sumetto  con  50  Ibr.  di  Ctirretta 
^^^^H                  Ona  dodicinu   di  Lbdh  Monacbiaa  cor  8  Ibr.  di 

^^^H                Uaa  dodidna  di  Iaoh  arrobbiaU  per  Grigi  e 
^^^H                            Horaomi  eon  6  Ibr.  di  Kabbia  nern    .    . 
^^^H                 Voa  dodidoB  di  Luoa  benetin«  arrobbiuta,  oon 
^^^^H                            12  Ibr.  (li  Robliia  ncra  e  10  Ibr.  di  Scotsno 

^^^^^^^P                                                    b)  Tiniara  ^nadi: 

^^^M 

Ibr. 

$^ 

d. 

^^^^H                 Lana  toTehiDa  n)  diritlo  per  ciueuna  panno  - 
^^^^1                 Laoa  turcbina  riforbila  per  cioacuao  panno    .    . 
^^^^H                 Lana  tnrchinn  a  due  volt«  par  c{a«cuDo  panno   . 
^^^^H                  (jana  tbiadata  al  diriUo  per  ciamiao  panno  .    . 
^^^^^^H           Laan  ibiadata  di  5  *.  pv  Itbbrn 

^^^^^^^          Lana  aEarrioa  al  Mggio  dell'  Art«  .... 

5 
7 
9 
12 
U 
28 
59 
20 

17 
S 
7 
6 

8 

9 

1« 

8 

8 

4 

^^^^^^^^^P                     513 

1                    6.  Tarif  fflr  dia  D«nen1«htflt«  W&idfkrbsrel  dar  ZnaTt  tob  1463. 
(Il>id.  Delih.  SSfol.  1«0;  17.  Xr.  1463). 

Per  ricordi  degU  Opani  dellu  coiuermiioae  ouova  delle  ÜutefMto 
dell'  Art«  mu^giore  e  de!  glmtkdo  wird  Über  die  Krricbtuiifj  je  einer  Tis- 
iorift  d'arte  oag^ore  and  di  guado  berichtet,  und  für  die  leUlere  fol- 
gender Tarir  gegeben. 

Lire 

(afl.) 

s, 

Panni  lucliösioi  c«n  2&  Ilt.  d'  allooio  pro  puinö  ymt  al* 
luTuintirc   0   foroilo   d'oj^oi   nitre   coae  d*  allume 
per  riRchiarAri^,  gromma,  crDHcha,  acquc  fort«  e 
fuodio  e  fomito  di  tutto 

Panni  Pnghonazzi  e  losati  di  graDu   oon   25  Ibr.  d'  al- 

Paani  Tcrdi,  t<u>c,  KiuHi.  Aordilinv  e  tiordijpevcho  o  rand 
COR  ü  ll>r.  d  allume  pro  punno  e  80  tbr.  d'  erb» 

7 
5 

7 

9 

11 

8 

10 

8 
0 

4 
2 

S 

5 

2 
SS 

4 
10 

4 

4 

10 
10 

Panoi  Pogliona^Ki  dt  voniao   con  10  tbr.  d'  allum«  pro 
panao,  lOlbr.  dicioophi  finJe  groma,  foraiti  d'ogni 
altre  coiie  exceptd  il  <r«rsino  e\  quäle  debba  ameo- 

Piinni  capi  t  iirri  di  S.  Mitrlina  con  IS  Ibr.  d*a)1un]«  pro 
panno,  Sdlbr.  di  robbia.  e2I>lbr.  d'erba  cem-ct« 

Puuii  capi  di  Uhart>«  C9n  8  Ibr,  d'  allom«  pro  panuo, 
IS  Ibr.  dl  robbia  e  20  Ibr.  d'  erba  cerrocie  .    .     . 

Panni  «carlatiai  per  Gni   con  10  Ibr.  d'allDine  a  20  Ibr. 

Paaai  ««krluttiui  per  ^oaii  abbianoadaiD  airavenaote 
duicli  ecurluttiui   per  Soi  in  iuogbo  di  2>>  Ibr.  di 
«iocchi  tini  mno  t«Duti  ihm  pro  paimg  2A  Ibr.  di 

Panni  morelli  di  v«rzino  ni  preglo  di  pflf(onam  di  v«r- 
sino  ^  in  luogho  di  ciocchi   Hm  übbiano  a  daro 

Per  10  dodicine  di  lana  azsorrB  p«T   moDacbina  tteno 
tenuli  dar«  .'lö  Ihr.  daltume.  dob  5  Ibr.  pro  dodi- 
cion:  0  10  Ibr.  di  robbia  pro  dodiciaa.  e  10  Ibr. 
d'vibu  cvrci^cta  pro  dodidna,   e  1  Ibr.  di  grana 

Per  la  lana  vi«lata  *)«no  t«nuti  daro  pro  dodiciaa  3  Ibr, 

Par  la  lana  afBammata  di  Terzino  lisno  tenoLi  d&re  S  Ibr. 
d'  allome  pro  dudicina,  o  !)  Ibr.   di   cioccbi  fini, 
romito  di  tutlo  etc.  noepto  D  verziuo     .... 

Per  la  lana  aJVainmiita  jter  bruacbino   4  Ibr.  d'  allame. 

Por  la  lana  per  bi^  Bandruchi  con  4  Ibr.   i'  allnitie. 
D«!«  n ,  atadi««!  au«  4cr  P1oT«nün«r  WIRulaftageadittee.    L 

-    514    — 


Fernere  BoUrnmungfai : 

1.  E«ia  nxbcr  darf  ullaminitn!  piü  di  2  ptumi  dj  graan  per  4kl> 
daia  o  10  dadicine  di  lajta. 

2.  Alfton  üt  gerechnet  »u  60  fl.  i1  mifiliuio;  hat  er  fineo  anderesi 
Preti,  80  ^tifirn  Heh  lU«  o)i«>d  angi^geb^Den  LObne  «DUprcchOBcl. 

3.  BeBahtun^  durch  di«  Tücher :  V*  in  B^>  *'>  ^  Tuch  mit  eiitem 
AufBChlag  von  2fi.  pro  Tuch. 

4.  BesohlnDg  dorcb  andere:  ','i  in  Bar.  *'«  tn  Tuch. 

5.  Audi  fUr  alle  anderen  Waidflü'her  gilt  der  Tarif,  percb^  mbo 
pregi  gituti  c  rugionevoli ;  nur  wimn  ein  Vcrtn«  acboD  bu  dos 
fr&hcr  gelt«tiden  LAbnen  abgeichlonen  üt,  sollen  dietc  weiter 
in  Geltang  bleiben. 

7.  Neuer  Tarif  tod  ISOK. 
(Ibid.  Delib.  5&  fol.42:  12.  September  1S05.) 

Wogen  Differenz«!  tvitohw  Tuohem  und  F&rbem  soll  fotgeDd«r 
Tarif,  gOltig  vom  20.  Anfriwt  IROS,  fOr  die  tintnre  d'srlo  inuKijiore 
gtltan: 


1.  Lan«  e  Pftnbi 

di  ■ 

»se- 

2.  Lane  e  panni 
di  (jarbft 

di  «ngy. 

d*l  CoDvento  di 
Sah  Martino 

fl. 

s. 

». 

a. 

Pn  1  Lucbmiuu  Cor- 

Ügiii  (ioilicinii  di  lau» 

5 

— 

iirrobbiata  a  robbia 

Per  I  LuoheeiDo  Largo 

6 

— 

di  cbi  tiuge  .    .    . 

— 

18 

Per  IpagOD&tno  piana 
0  cniaro  itretto     . 

Ogni  dodicioa  di  luna 

4 

— 

verdf  a  borba  de' 

Per  l  pogonaxio  pienu 
0  ekiaro  Inrgo  .    . 

5 

tintori 

— 

18 

Per   1  Der»  di  perao 
largo    ..... 

8 

^^  , 

PanDo   rosBO  o  pago- 
nacto  picDoocniaFo 

8 

— 

Per  1  Tcrd«  o  ffiallo 

2 

10 

l'anno  »erde     .    .     . 

2 

— 

Per  1  roxe  tieccbe  0 
d'oricello  .... 

3 

_^ 

Panno  lirooni   .    .    . 

2 

10 

Per  I  iDeanato    .    . 

2 

10 

PuiDO  incaroato  .    . 

2 

— 

Ogni  dodicioa  di  lana 
taut  B  robliiiL  e  aco- 
tano  di  cbi  tigne  . 

IS 

1*8000   chapu  0  nero 
0  saia   0  uccordeb 
tato    latgo,     et    li 
itretU  vadinu   due 

Osni  dodicioa  di  l<uin 
Iri^ia  a   robbia  di 

per  uno    .... 

3 

^ 

dii  tigne  .... 

" 

12 

Hodai  der  GcEuhJung. 

1,  Abrcchnting  mit  den  Fkibcm  alle  vier  Monate,  Besahluns  erlaubt 
entweder   mit  weilten  oder  in  der  Wolle  g«f&rbt«D  Tuchen   zuni  Preia 


I 


vOD  46  fl.   la  |)eiz!i   di   biancb«:    geringere  Tnche  weräm  um  7 
tuggello  nitüngvx  aageiechiirt '). 

2.  i'^t  Vttbang  von  GntbotocheD  sollen  panni  iopramani  am  guter 
Wolle  (di  diODoha,  RoMigtivne  «  Spaf^nuole  lum  Frei«  ron  14  R.  di  grosü 
pro  100  Ibr,,  und  50  1t>r.  o  piii  di  greggio  pro  punno,  prc  pregio  di  fl.  S2 
di  Aoggello  di  blaacho  U  pexca),  oder  auch  andere  Tuche  in  Zahlung 
gegeben  wi!T<l<>n. 

3.  LohDstnriiigkcitca  werden  durcli  zwei  Schiedsrichter  (je  einer 
von  beiden  PArteien  gewühlt),  wenn  diese  nicht  einig,  durch  oinco  Dritt«a 
tat*cfai«d«] ;  Appellation  gtftn  deren  Sprach  ivt  nicht  erlaubt. 

4.  Niteh  d^  nennoDftÜichdn  Äbrechunui;  «in  Uonat  ZafaluQgtfrivt; 
«P&tM-  haben  die  Tucher  in  danari  contanti  /ii  /alilcn. 

h.  Sind  die  FSrbor  filr  Fitibcn,  Alaun  etc.  den  Tüchern  vencbuldet, 
to  haben  ile  ihnen  ohne  u-ßiteret  eu  färben  und  so  durch  Arbeit  ihre 
Scbald  Bbtutra^cn,  nidrigenlnlls  «ic  einen  Monat  nach  der  Noiitikittiva 
8ie  in  bar  befahlen  niDnen;  oon  lo  sconto  di  4  d.  pro  libia  in  San  Mar- 
tine, b  d.  in  (iaihu. 

H.  Sind  die  Tucher  ii^ohnldner  der  KUrber,  eo  bAben  sie  ionerbalb 
von  cvd  Monaten  in  Tuih.  spüt^r  in  bar  xu  «ahlftD.  Weitere  Bedingungen 
wie  tob  5. 

7.  Jeder,  der  färben  l&ut,  lanotuolo'  o  altro  debba  dare  a  Union  ... 
pro  lua  pro*iiiioQe  di  bottega,  nuuientie,  factori,  lavoranle  dentfo  a 
CMTallino  e  loro  Rundagni  50  s.  bei  panni  di  Sau  Martino.  35  bei  lolchen  di 
garb»,  in  bar. 

8.  Weil  der  Alaunpreis  von  18  B.  auf  20  ducati  d'  oro  geatiegen  ist. 
hab«D  die  Tgcher  för  Alaun  nn  dt/r  FBrlx-r  ttt  r.tihkn  : 


San  Martino 


picc. 


Garbo 


pioc 
a. 


Per  ogiii 
Per  cgni 
Per  ogni 
r«r  ogni 
ehiaro 
Per  ogni 
Per  ogni 
Per  ogni 


doilicina  di  JAna  . 
IiiRchosino  stretto . 
lucchesino  largo  . 
pogODAiio  picao  0 

pHgoDuzo  largo  . 
panuo  n«ro .  .  . 
panno  verde     .     . 


7 
60 

eo 

(iO 
SS 


Ogni  dodiclna  di  laoa    .    . 

Ogni  paotia  roa*o  o  pogo- 
nauo 

Ogni  ptmao  verde  o  giaJIo. 

Ogni  panno  oero.  cupo  o 
acoordellalo  largo  o  itralto, 
e  li  Btretti  2  per  uno  .    . 


2ä 
10 

SO 


')  J«  steh   AtaderuDg   dea    Alauapreine«   soll   aooh   dieMr   l^rjf 

gtaadait  wtntai. 


—    516    — 

8.  Tuif  fttr  die  Walk«r  VOB  1&08. 

(tbid.  Delit>.  bi  Toi.  HO  ff.;    L2,  Oktober  l£l>8.) 

Die  Florentiner  Tuche  ««rden  immer  «chlechter  und  ihr  ^t«r  Rar 
»chwisdat.  Buuptscliuld  daran  trflgen  die  Witlkw.  die  sUlt  .burro 
booBO  et  necto*  Speck  (lurdo]  vemendeteB.  Sie  entACfautdigen  aicb  dtt- 
tait.  du«  JL-tftt  Ticl  grOnsTB  TWbc  al«  fiüber  gefertigt  w&rdcii,  and  lie 
tiEcb  den  bUber  geltenden  S&Um  nicht  genagend  beuhlt  vürden.  E» 
wird  dab>ur  ein  neuer  Tarif  g«gelitin. 

Per  0|{nt  pasoo  Urgo  d!  San  Haitino  (padrooafcgio 

di  gaalebi*»,  bom  «  dtn  «pe»«)     .    .    .    Ibr.  —    -Ipiccioli 

Per  ogDi  panna  liugo  di  San  Maitino  ordinario  Ibr.  2 1.  lO  picdoli 

Per  ogui  {lanno  largo    di  Garbo  a    tuttc  apCM 

d«' giialcherni Ibr.  2l.  l5piooi«U 

Per  ogni  panao  Urgo  di  tiarbo  cor*ino      .     .    Ibr.  1 1.  Ih  picciftli 

Oftbea  die  Tacher  aelbH  gute  Bait«r  dasu,  dann  erbalten  die  Walker 
■tatt  diraer  Sfttxo  vmiinlgt«  Lflline  (3</i  Ibr.  —  VI*  Ibr.  —  Vjt  Ibr.  — 
l'/i  Ibr.).  In  diesem  Fa.lle  aind  die  Walker  flbnbaupt  nicbt  Dir  Flrakeo 
tiad  Fehler,  die  «ich  tvkcIl  dem  Walken  hvntuMtellea.  veroDtwortlich. 
ABdereofnlls  sind  siu  ro  nicbt  bie  lum  Maximmn  von  eini^r  hulbca  Elle 
tarttSrteo  Tuchs  oder  1  fl.  zenterten  Werti.  Dordber  hinaui  »ind  (to  m, 
ebemo  für  LOcher  und  Riwc 

Di#  Tanaioli,  d.h.  di*  Uefevaaten  der  WaUtererde.  haben  gote 
Erda  ohne  SUine  zu  liefom,  ehalten  filr  eine  MaultierlRst  von  «enig- 
Bten»  300  Prund  4  *.;  von  800  PAiod  3  •■  8  d.  pi«c. 

Kl  folgen  (lann  nooh  gewarbetachniacbe  Ordnungen  (ßr  die  (nirga- 
totit  GODdatori  und  >aponai,  die  über  keine  Taxen  eutbslteu. 


Bemerknngon  sa  den  Tarifen  im  allgemeinen. 

1.  Ka  tr&re  von  Aronem  Interesae,  die  LShne  ans  den  v«rMhie- 
denea  Jolinn  miti-inundcT  rergleiclien  und  Oarau«  «ine  Knlvickelnng 
d«nelben  nach  irgend  «inor  Richtung  onlnDinien  bu  k&nnen.  Desi  ab^r 
■bellen  sich  unnberwindlicbe  Scliwierigkeiten  eotgegeo.  Dens  ein- 
mal an&Mt«  naK  nicht  nur  die  allgemeinen  Waadluagfin  dM  Geldwert*  in 
der  Zeit  vom  14.  bii  zum  16.  Jahihimdeit  in  Rechnung  ziehen.  Ober  die 
wir  nodi  »ehr  wenig  »iHeu,  aondcm  vor  u.llem  auch,  da  die  Lira,  in  der 
die  LAhne  »usgedrDckt  «ind.  nur  vin^  imaginAre  UQnEe  traf,  üaa  all- 
ndhliel».'  iiinken  di^c«  KfchntiuK«wert«  im  VfirbKltnix  xu  dem  wertetabileo 
Goldgnlden.  —  Dann  aber  tut  nicht  an  allen  Stallen  der  Tarife  mit 
Bicberbeit  sn  erkennen,  ob  dio  Ldbno  unter  der  Bedingung  vervlanden 
Kind,  dau  die  F&rbe-  und  Beicmitt«!  dem  nrber  raitgeliefeit  wurden, 
oder  nicht  —  Endlich  iind  auch  die  einiclnen  Poeten  in  den  THrifen 
zu  Tei«ohiedcn,  um  unmittelbar  miteinander  in  Betiehung  geeebit  werden 
lu  können. 


-     517     — 

2.  Sehr  anfällig  eracheint  ee,  dase  in  dsn  Tarifen  der  F&rbnng  mit 
echtem  Scharlach  (grana)  faet  nirgands  Erw&hnnng  gethan  iit.  Es  hat 
den  AnBchein,  ab  ob  bei  dieser  achwierigsten  und  teuersten  Art  der 
Färberei  die  peraOnliche  Geschicklichkeit  des  einzelnen  Arbeiters  eise  so 
grosse  Rolle  gespielt  habe,  dass  eine  allgemeingiltige  Taxe  dabei  nicht 
angebracht  schien. 

3-  Deutlich  kOnnen  wir  auch  hier  verfolgen,  wie  die  anfänglich 
-feinere  Unterscheidong  der  Tuch-  nnd  Wollsorten  nach  Herkunft  und 
Qualität  allmählich  der  Zweiteilosg  in  panni  (resp.  laue)  di  San  Martino 
und  solche  di  Oarbo  gewichen  ist.    Vgl.  im  Text  S.  65  ff.,  86  ff. 

4.  Als  teuerste  Farben  gelten  im  allgemeinen  scarlattino  (scharlach- 
farben)  und  paonazzo  (violett),  als  die  billigsten  verde  (grfln)  und  cnpo 
(dunkelblau). 


Kr.  Vb. 
Lohnterlf  fttr  die  Arbeiter  der  Seidenlndnstrle. 

(Zn  S.  >8S  IT.) 
(Arcfa.  di  Firenie.    Arte  della  Seta,  I  fol.  204.}>) 


Item  per  coiuervazioiie  de'  tiutori,  filatoiai  e  teaaitori  dell'  arte 
dellft  eeta  e  acci6  che  delle  manifatture  sieuo  pagati  come  ragiooevol- 
nente  ai  richiede,  e  acciö  che  nelle  manifatture  di  drappi  bod  sieno 
defrandati:  ordinarono  e  deliberarono  che  I  pregi  e  ealari  delle  aete  ai 
danno  a  filatoiai  a  filare  e  a  torcere,  e  a  tintori  s  tignere  e  de'dnppi 
Bi  danno  a  tessere,  siano  qaesti  come  appresso  si  dirä.  1  qtiali  per 
ciaachednno  indifferentemeste  si  debbino  a  pteno  obaervare. 

L  Pregi  de'filatoiai  e  torcitori  dt  eeta. 

Delle  sete  leali,  modigliane  e  marchigiane  la  libra     .     .    .  IS  s. 

Delle  aete  Hpagnuole  la  libra 28  s. 

Delle  aete  catinzane*)  e  ogni  altre  aete  non  tratte  la  libra  20  a. 
Delle   aete   cmde  d'ogni  ragione  iucatinatj   in  an  rochetti 

per  orBoio .  8  a. 

Delle  aete  sennontine*)  tinte  a  oraoio 18  b. 

Peli  e  aUopeUti  di  crudo  la  libra 5  s. 

Peli  cotti  per  fare  orsni  all'  organana 8  s. 

Testoi  d'ogni  altra  ragione  tonde  di  fi)o 12  e. 

n.   Pregi  e  aalai  de' tintori  e  tintare  delle  aete. 

Per  cnocere  tatte  aete  di  ciaacuna  libra 1  s. 

Per  tignere  in  dertuiai  libra 25  a. 

Per  tignere  pagonazzi  di  ciermiai  libra 35  s. 

Per  tignere  pagonazzi  di  grana  libra 12  a. 


^)  Vgl.  ancfa  damit  die  verachiedenen  Lofantarife  im  Trattato  doli' 
Arte  della  aeta,  ed.  Gargiolli  S.  75  ff.,  und  eb^da  die  Preise  der 
reracbiedenen  Seidenaorten  S.  108  f. 

'}  Wohl:  von  Catania. 

')  Von  Sermoneta  (Provinz  Rom). 


—    519    — 


Per  tigaere  pa^nuti  di  gnua  Ubra 82  i. 

r«r  Tistu»  di  pagonnzxt  ii  grman  am  ultra  lUKMtn  Hbni  80  i- 
(fli  veramcnte  non  posaa  farlu  se  pnmA  Don   lo  fa  di 
gntn»  tirbioita  e  da  libra  tiua,  di  gnui^   bavna  ptr 
libni  (li  wia.  e  ritornalo  prinw  Bsciutto  b  tiott('{[iL  del 
merc&tante  come  di  sotto  si  dir&.) 

P«r  Tintora  di  vermigllo  binla  in  vei-zino  la  librn      ...  30  i- 

Ter  Tintara  di  pftgoDHssi  di  vträno  Ih  libra S)0  >. 

Per  ti)^er«  pelc  e  onoio  per  damiuchini  etfttuie  qualan- 

qn«  jmIo  «iv«  &  tifcnera  di  nero  la  übm ,  .  15  i. 

P«r  tigaor«  txmm«  e  onoi  proriitK  di  nn-o  la  libr*      ,    .    .  10  •■ 

r«r  tignere  bigi  a  oolor«  bigio  la  libra 8  •. 

P«r  tignnre  giolH  U  Ubra 10  «. 

Per  tignere  le  tats^  e  liinili  altri  colorl  1&  libra     ....  12  ■. 

Per  tiatura  deßli  aleaaaudnni  Ja  libn S5  i. 

P«r  lintura  d«  («rdnbriini 35  i. 

Per  tintura  d'asorro  cod  oricelli 20  e. 

Per  tignere  di  verde 18  i. 

Per  tignere  abtadati .  20  >. 

Per  tignere  aete  erud«  di  quaJunque  eolon 5  b. 

m.  Prflgi  «  saUri  di  t««aitori  •  qnsllo  ai  dabli«  dar«  dl  t*Mitnm 
del  braccio  de'  drappi. 

Dei  vpluti  piani  io  setA 2fi  a. 

!>«  Tcluti  in  acci«  «  in  «ocollo 14  «. 

I>ei  2€taai  raai  rli  6  fila  perdatta  o  pifi 14  ■■ 

Dci  velntä  a  riatagio  o  in  dae  peli 80  b. 

Dei  xetani  velutati  d'uno  iMtIo S<  •■ 

Dei  xvtani  vrlnlati  appicciolati 42  a. 

D«i  zetoni  velutati  d'  una  eieniu  [tj..              44a. 

Dei  damsachini  acliietU     ....         35  a. 

Degli  irapcrioli  muromati  bruaci,  gu«nn«nti  <s  baldaehini    .  &&  e. 

Dei  brochatelH 38  a. 

Dei  iJLBaea  d'ogni  ragiane 30«. 

Dei  tafetA 8  a. 

Brochati  riccb)  e  ogni  altn  draperia  di  lopra  son  wripta  in   ca«o 

i\  m^roatant«  non  faeewe  patto  cbiaro  e  expre«*o  col  teatitor«  si  debba 
per  ciaMuno  ilare  al  pregio  faranno  i  veditori  d«l  inttnibro  d«i  «etaiolL  . . . 


Ar.  Tc 


brcBter  «teer  FliWuiatiksttt. 

■2*3   K-1  . 

'Arth.    4«    FireRze;    Art«    -1*11^    Lab.»    13>>   fdL  l&i 
25.  September  14II. 


Zwei  «rwSUt«  äachrerwiaJige  isOBUUoni  enuncn  Sifipon    abo- 
dm  Wert  •!«  laTtntAn  der  nfboeiw-erkrtstt  dci  Oeraos  Lwneatii : 


I  Cbaldaia  vecdiis      .    . 

.    2S4  ibr. 
.    254  Ibt- 
.    2fti  Ibr. 
.     2S0  Ibr. 
-    292  Ihr. 

in  talto  1234  Ibr. 

iper  6  s-  €  d.  U  libim  sotto 

■^ 

: 1 

fi.     I    Ibr. 


5  fomelli  cbon  chamini  e  puütoie  e  chon 
paJi  iotoruo 

1  Attignitoio  chon  cfaat«ne  e  Utelo  e 
mbecchio  atto  a  üngnere     .    .    . 

3  cbaTalletti  grandi  tra  in  bottega  e 
nella  corte 

S  chavalletti  piccholi  cho  qaello  che  va 
a  r  aqua 

t'A  braccia   di  condotto  che   vanno  alle 
caldaie 

;i  pile  da  pescare  giana 

'{  T>efcatori  da  peacare  grana  »opra   le 

dßtte  pile 

1  ctiaruchola  con  cauapo 


i  32 

— 

ti     55 

4 

— 

— 

3 

— 

60 

6 

— 

— 

14 

— 

3 

10 


10 


')  d.  h.  a  fiorini.  (In  Wirklichkeit  «ind  ei  1804  Ibr.!)  Der  Golden 
(h  aO  ■.)  iit  also  hier  za  ca.  3  Ibr.  gerechnet,  ein  fOr  die  damalige  Zeit 
auffallend  niedriger  Ansatz! 


—     521     — 


1  rico)  (?)  e  um  {ikIh  . 

I  «cfagjA  <la  Mlir«  Id  Bill  palcb«4to   .     . 

9  Corni  e  uoa  ]>iu)A         

8  li^toi 

3  bighoDgie  o  r«diiute 

ä  botti  üa  tenerc  aqua  d'alumc  ■  .  . 
1  bigbongift  da  colare  aqua  dalame    . 

1  bighoogi»  da  teuere  BOtto  il  lafTo  dal 

mangio 

3  bi^hoBgi«  da  p<»«.ro  irifrrhiitontia 

2  ceppi  da  Ugliare  »choliuo  .... 
2  bintracchoU  du  ««rare  orbn.     .    .    . 

A  Bcrratoi  da  ■«rrare  erba 

S  cbvperobi  di  cfaaldaio 

2  foTciioui 

i  liisbooffiiiali 

1  >üha)a  da  «rba 

4  geWi 

1  chaiHton«  d».  morcbaUntia     .... 

3  bi^hoDipe  da  (eitere  merchatontia  nel 

roudaclietto      ._...... 

8  pancboni  da  toiere  nterehatantia  nel 

fondachctU 

1  Rtadera.  peta  libbre  ....... 

3  lucerae 

1  dincliocoQtpatlirnisiiaiichiida  >ader« 

I  chaftM  da  craacha 

3  panni  da  ohoprire  Iß  ealdaie  .  .  . 
1  oeppo  da  risciaquor«  ponni,  marato  . 

1  bardolln   . 

2  chapperoni  da  lantori  ..... 
1  ttelo  rfrceliio  levoui  dall' atagDitdio    . 

ä  t*fß  da  laoa 

t  ftiiMba  da  Mggiar« ) 

t  BneitrDua  da  nggiara     .    .    .    .    f 


fl. 


Ibr. 


1 

10 

— 

10 

7 

10 

2 

— 

10 

— 

I 

6 

l 

— 

1 

— 

1 

— 

1 

5 

— 

10 

i 

10 

— 

15 

1 

l 

1 

— 

1 

— 

1 

lü 

8 

10 

2 

— 

2 

10 

— 

10 

7 

— 

1 

5 

9 

— 

26 

— 

2 

— 

7 

— 

Nr.  Via. 
Kapitel  einer  Bruderschaft  der  Turh^clierer')  (Cardatori). 

[^n  !^.  314.1 

(Accb.  di  Firvnse;  Aite  delU  L»aa.;  fartite  31&  fol.  190.^ 
SO.  Oktobttr  U70. 


Am  31.  OlcLoher  1470  erscheloen  di«  ,o|ierai*  und  dl^  .oomiglieri 
dcllo  tpvdal«  dni  piirgntori'  <rnr  dän  Kotutiiln  dtv  WoUensutift.  und  be- 
richten, ne  und  2.'i  .Boigeordnote*  (arroti)  hätten  4  icformatori  *)  crvthlt, 
nm  tii«amraen  mit  .nottro  pidre  con-Mtore*  Ziu&tzc  zu  den  Statuten  der 
Spitulbradenchaft  zu  machea.  Dic«c  werden  nusier  den  Raonitn  uich 
deui  Florentiner  Kribi»cbor  zur  Re«15tigunft  Torg*1egti  ihr  Inhalt  itt 
folgender : 

Kapitel  1, 

1454  war  beoUnint,  1466  b«8litigt  wordeu:  dast  j«der  TacluclMrer 
von  jed«in  feiiii>ri>n  Tneli,  du  er  in  Arlwit  erliilt  4  d.,  ron  jedem  ge- 
wöhnlichen 2  d.  snhten  lolle,  eboneo  mUc  er  •einen  Arbeitern  an  jedem 
Zahlungslag  4  d.  pro  Iira  ibrei  Lofana  (d.  h.  1,67'/*)  iDiQckbehultan.  [■& 
dabei  aber  viele  BHrQgereicn  ror^ekoninien  utim,  wird  j etat  ein  nenrr 
ZahloDgtmodai  fentgeaelct:  opeirai  imil  SO  Beigeordoete  •oUeB  ein  Uit^ed 
wÜileo,  dai  an  jedem  RamtttAK  bm  allen  l^lch•cbe^e^l  Umftmga  bftlt,  wie 
vi«le  Tueh«  nie  in  d«r  Wochft  in  Arbeit  bebommoo  haben.  W«ig«rt 
einer  die  Angabe.  k>  vei-fiklU  er  in  eine  Strafe  von  4  L,  von  der  die  ffiUfte 
an  die  ZanU,  ';«  an  daa  Spital,  '•  an  den  Angcl>«r  flUII,  Wcan  die 
Tucbachorftr  die  Beitrftfi:«  einea  ihm  Arbeit«r  in  die  HQchBe  werTsn, 
mute  stet«  dieser  aelbet  oder  (na  Sföllvertreter  zur  St«IU  Mia.  Je4M 
Mitglied  muM  fQr  die  von  ihm  wfthrend  der  Wocho  v«rarbfiitete  Stflck- 
tahl  Tuch  einen  glaubwUrdifteu  Zeugen  beibringeii  kOtiucm.  Der  mit  der 
nmfra^  (lasie^^)  Beauftragte  hat  dtuiB  diete  JCnbl  «inwa  b«wU)«tMi 


*)  Ceber  Zeit  lud  Art  dar  BefTrandung  dieaer  Brudenchaft  viiMB 
irir  niohb.  Pasaerini  {Storia  def^li  «tabilimenti  di  beneSeensa)  kennt 
■io  nioht 

*J  llnt«r  diefen  befindet  slob  avch  «in  lavonat«. 


—     523    — 


Sekrettr  lu  malctcn,  welcber  di«  oiusIdod  Uitgtiedu  «!•  Scbnldoflr  dar 
OrBtonhift  für  die  von  ilmou  ^obnldete  Summe  in  ein  Bucb  ein- 
sotn^gen  hat. 

Kapitel  2. 

Am  erstOD  Sonntag  jede«  Monob  haben  die  Taahacher«r  di«  von 
ihnen  gMchnldetm  Summmi,  pbeneo  wiu  die  Kiux^tton  mit  d«D  ßetirilgfn 
der  Arb«it«r.  kn  da«  Hoiii)ital  ku  lenden,  wo  die  KaMebteu  von  den  .operai' 
geCffnet  w«rden.  [hr  Inhalt  «owtc  di«  Beitrag  d«r  Tuobicbenr  lelbat 
werden  dasn  g«bachl. 

Kapitel  8. 

Von  jeUt  aa  «oUen  6  operai  und  6  conaiglieri  aoBgAloet  werden, 
und  Kwur  Jv  S  aus  d«tu  Walilbi^atvl  der  Tuchtcberer,  2  aiu  dem  der 
tieeeltea,  1  aua  dem  der  Fremden. 

Kapitel  4. 

Die  taccoppiatori*  Mllea  bei  jodom  (iqnittinio'  Litten  der  nalil- 
fltbigen  IVemden  maehen,  welch«  atSiidij;  [&tmiliarm«ate)  in  dar  St^dt 
wohoon.  trad  iwar  je  eine  f&r  die  Wahl  der  openi,  der  cansigUeri  und 
d«r  •imtatvrL 

Kapitel  5. 

W«rd«n  arm«  fremd«  Arbeiter  eiiifcetpertt ,  •»  tollen  di«  operoi 
and  consigUeri  twet  MitRÜeder  der  Bnidetauhaft  wähleo,  um  ihnen  bei- 
xustehea  (aber  nur  .per  l'««di;re  niaerabtle*,  uod  niolit  wenn  lie  Schald 
hüben  wegen  Spiel*.  Uniucht.  Schmähung  Oottea  and  dar  Hetligrn  etc.). 
Biit  Ell  4  1.  kSnuen  eut  Befreiung  uoschulditt  KintfeaperrtEii'  atugegebea 
voriiun.  Audi  im  ßbri^^i^n  »11  na  fremde  ariue  Arb«il«r  iLa«h  Mflgliiib* 
keit  gesor^  «erden. 

Kapitel  6. 

Weil  die  Proieaeionen  von  Santa  Maris  Imprnneta  und  Priinemna 
nur  von  (l«n  pOomp^tgni«  und  fmternibli*  gemacht  und  sie  ta  diewn  nicht 
gerechnet  werden'),  wollen  sie  »ich  wegen  der  }iohen  Kaaten  nicht  mehr 
daran  beteiligen.  Wer  rieh  privatim  b^teiligon  will,  bann  tt  auf  eigest 
Eoftec  tbUD.  darf  aber  nicht  .partire  dallo  cpedale*  und  nicht  dorthin 
Burtkokkebren. 

Kapitel  7. 

Cam«rario  (Kaneabeamter),  Provedilore  (Verwalter),  Scrivano  (Sekre- 
tär) und  Tiaitatori  (Kontrolleure)  aoUen  nneli  Kapitel  30  und  21  de« 
Stututa  itcwäblt  werden.  Ihre  BQrgcn  müucQ  approbiert  werden.  Ist 
dna  Spital  ohne  .camerario*,  so  irUdeu  operai  aad  oonslgüeri  interi- 
miatlach  einen  .depotitarlo". 


')  3i«  hatten  vohl  aioht  die  kirchliche  Anerkennung  als  r«ligil>M 
ßrudenchad. 


—    524    — 

Kapitel  8. 

Der  Arzt  des  Spitals  boH  von  jetit  an  nicht  mehr  am  AndreaBfaflt, 
weil  da  alle  zu  sehr  beschäftigt  seien,  sondern  am  ersten  Sonntag  im 
Januar  gewählt  werden;  und  zwar  von  den  operai  und  den  anderen 
Beamten. 

Kapitel  9. 

Fttr  alle  Wahlen  wird  dem  .Correttore'  zu  seiner  Entlwtnog  der 
Scrivano  beigesellt,  der  ebenso  wie  jener  das  Wahlgeheimnis  wahren  mosa. 

Kapitel  10. 
Zu  allen  Wahlhandlungen  (squittini)  sollen  zugelassen  werden:  alle 
Tuchscberer  und  deren  Arbeiter,  so  weit  sie  ihren  ständigen  Wohnsitz 
in  der  Stadt  haben;  3  Tage  vorher  musa  der  Tag  des  aquittinio  von  den 
operai  allen  Uitgliedem  angesagt  werden.  Die  Namen  der  nicht  atflndig 
in  der  Stadt  Wohnenden  werden  in  einem  besonderen  , Wahlbeutel' 
(borsa)  gesammelt;  diese  haben  nur  die  Pflicht,  am  Andreasfest  zum 
Hospital  zu  kommen,  soweit  sie  nicht  ^in  officio'  aind. 

Kapitel  11. 
Korrekturen  in   den  Wahllisten  können  nur  durch  Beschluss   aller 
Beamten  und  40  unter  den  st&ndig  Ansässigen  gewählter  Beigeordneten 
vorgenommen  werden,  unter  Zustimmung  des  ,padre  correttore',  des  Grs- 
bisobofs  nnd  der  Konsuln  der  Wollenzonft '). 


')  Von  der  Bestätigung  der  eingereichten  Statuten  durch  die  WoUen- 
zunft  hSren  wir  nicht«.  Wohl  aber  erfolgt  am  31-  Dezember  147S  eine 
Bestätigung  ,ordinationis  nuper  facte',  die  sich  aber  wohl  anf  eine 
später  erlassene,  nicht  mehr  erhaltene  Ordnung  bezieht. 


Nr.  VIb. 

Bmdersrliart  der  TaeligIKUer  und  TnehfAlter 
(cimatoreii  et  affettatore^). 

(Z.U  S.  iU) 

{ktch.  di  Firvnxfl;  Arte  dcllu.  Lanik;  Delibtrazioni  (4  fol.  1Ö6.) 
2ft.  Aaguet  1494. 


Die  Tnck^lftttcr  hMiteo  eine  BrademchaJl  Bur  Untorstotiun?  armer 
Bcrab^renoMen  g«fiTflnd«t,  BeitrAge  erhaben  und  Statuten  (capitoli)  er- 
taMen:  sie  bitten  am  Beaiatii^rg .  com«  tu  fticto  A\  (|au11i  dc'purgatori 
u  bnttilani.  Die  Koiuula  bewilligen  dis  $tatot«ii  non  trovando  in  ea«i 
alciina  con  iniustu  nt^  com  irhe  uta  <:nntro  alla  djKuitil  dj  detta  arte  di 
lana  e  do'lanaioli,  und  verpfÜcMeD  die  Bruderschaft  comc  viaeiBria  di 
duLta  Mtte,  d«r  Zunfl  am  Tug^  von  Maria«  Kinpf&ngriis  eine  Kerze  weinen 
Wacbsee  im  Gewicht  von  5  Pfund  la  liefern. 

(Ibid.  55  fol.  57.)  —  12.  April  1508. 
Die  Bradcnchnft  hatte  »ich  nur  eeltim  «oraammL'It,  und  cnlg^en 
den  Ktataten  und  dem  Befehl  der  Konsutii  ei  loao  ragnnati  non  in  Inogo 
ooeeto  ma  alle  laverne  ...  et.  quindi  lianao  fatto  ccQt|iirMaione 
eontro  ftlla  deit«  arte...df  mvtare  pr«gi  a  lacaiali  • 
merchstanti,  e  piii  toito  una  bnona  parte  di  loro  li  »no  volaÜ 
■tftre  MDBa  lav^rare  in  vergogna  di  detta  art«.  Dtiiir  wird  di«  Bmder- 
■chaft  jetxt  von  Kotuulo  und  Bat  der  Wollenzunft  aufgelOrt. 

(Ibid.  55  fol.  72.)  —  31.  Auguit  1510. 
Die  1494  begrflndet«,  1508  wdgen  cinj^^-riMenor  MisutAnd*  auf- 
gehobene Bmderacbaft  der  Tucbgl&tt«r,  die  eicb  in  San  Mittele,  n»4  vit 
von  Cr  San  Mtchele.  zD  veranrnmeln  pflegte,  wird  jetzt  wieder  in  ihre 
Rccbtü  cingMctxt  und  crbUlt  ihre  vun  den  Kansuln  der  Wolleninnft 
rsridierten  ätnlnten  lurfick,  da  sich  heraiugMtellt  liatte,  dasa  die  gQ' 
rllgten  MiaMt&nde  fuMero  pitx  di  lavoranli  e  gbarzoni  che  di  maevtri. 


—    586    — 


30 

i 
I 

e    •: 

c     £ 

S     $ 

c     « 

3;.     3 


e 


2*^ 

Ig 

I  s 


IE     O 


Ü   S 


=      9 


81 


g 

m 
a 
d 

s 

n 

« 

'S 


£ 


i- 

fl 


1  S. 


.3 

1 

:^S 

1     1     t   -■ 

*-^ 

§"" 

« 

.3  0 

L                      1                      1                     , 

„  0 

t    1    1    : 

1 

^* 

.a 

ÄÖ 

■-2 

1     1     1    es 

OS 

*«* 

.a 

^0 

L                     t                      I 

1         1         1      - 

•* 

0             ^ 

^       ■= 

^      ■£><=> 

^  —  en  N 

0» 

■x    —  *; 

0    N  — 

=    - 

■JJ      JS 

s 

H               ' 

V 

•1  -§ 

»   Oi    A   >«■ 

g 

»*  « 

0     S 

23        j 

««•wo 

p« 

1 

V4                 r« 

^ 

CO 

0 

ta 

1 

<0   ^   0t    lO 

@ 

1-4 

^ 

3 
1 

lA  10  a  t^ 
»1  — 

;s 

v4 

» 

1 

«1  M  CO    1 

OD 

« 

t-    ■*    »    Ol 

t-  (&  9  «• 

A 

. 

1 
«1 

'.s  ■   ■ 

i.ä  sl 

i 

a 

j  a<  a.  s 

a 

N 

S  cri  oe  CD 

IUI 

a  e  p  e 

0    S     S    B 

»■      U-       b      » 

a   B    B   e 

=1 


I 


l^ 


—     527    — 
2.  Ansfthl  der  m  hbritierenden  Tuche : 


Zonftviertel 

SiUDina 

Durch- 
schnitt pro 
Tnoher 

Uinimuni 

eines 
Tachers 

Uftximuni 

eines 

Tuchers 

S.  Pier  Sclieradio  .    .     . 
S.  Paoorftzio     .... 
S.  Haitiiio')      .... 

4S69 
4144 
2S26 
8335 

57 
65 
57 
91 

3 

8 

5 

80 

137 
187 
188 
210 

Summa: 

19474 

70 

_ 

— 

3.  OewuntBomme  der  Steoer: 

1.  ConventuB  Ultrarno  und   San  Hartiuo  ä  10  a. 

pro  panno  =  127040  b.  oder 6352  Ibr. 

2.  CoDTentas  S,  Pancrazio  und  San  Pier  Scheradio 

ä  6  s.  8  d.  pro  panno  =  43828  s.  oder   .     .     .     2166  Ihr.  8  e. 


8518  Ibr.  8  b. 


I)  Dentlich  tritt  das  Uebergewicht  des  Convento  S.  Haitino  Über 
die  anderen  anoh  datiu  hervor,  dass  nicht  nni  die  einzelnen  Firmen 
durcbschnitUich  grCsser  waren,  sondern  daoe  auch  die  ganz  kleinen  Ge- 
•chllfte  fehlen. 


^^^^^B^^^^^^^^    Nr.  VHb.                           ^^^^^H 

^^^F            Re^esten  zam  Kapit«!:   Wtrtfinhartllche  L'Dtemehniung«» 

^^^^^K                                            der  ZantU 

^^^^^^*^                                                        rZu  lUp.  V!l 

Datum 

guelle^) 

Inhalt 

^H 

^^^^^ 

1317 

I  a  +0—42 

BeeünirouDgeii    Ober   diu   Waidmogwön 
(siebe  in  T«st  S.  364  f.). 

^^^^H 

1817 

1  c  3W 

Di£>  KoiiMitn  eollen   a.m  Arno  eis  smh 

lebsDici  In  den 

WiuclibAU»    <<rricht«ii,    in    d«m    die 

Slmtateo) 

WlUoh«!  ein«  »liqn«  pretio  vel  tnerito 
ibr  (tfrwerbft  tr«ib«o  »olltpti- 

^^^^H 

1817 

lolS 

Wcr   Wiud   uach    Plörcns;    Winfft,    ohno 
ibD   im  fondKco   lu  Iitgvrn .  xiklilt  3  s. 
I>ra  »Ihm  ^adi. 

^^^^1 

1B17 

11  49. 

lü  jeden)  Quürtier  «oll  ein  Waidiadeu  Hein 

Id  4r. 

[üehe  im  Text  S.  S64}. 

Iimd  so  In  dm 

folcmdcn 

StalutcDl 

■ 

^^^^H 

1817 

Id  7 

In  jeden   ersten  Mi>eat   eines  KoDimlata 

(and  ao  In  ilrn 

»oUein  conilliuro  statt  Sud  ao.  obWalke- 

ätaUian] 

reim  fflr  die  Zunft  eq  beträben  «eieii. 

^^^^H 

IdS<V»l 

11  d  2W 

Quia  inri  et  «quitati   c<Hi«<inuin   e**e  d(- 
irniMcitiir  illM  debere  penciui  (pittiam 
et  lioDorem.  <]ui  pro  honore  univeni- 
tatii  iiiiiidicte  te  te  sobiciunt  cootiotut 
pereonae    laboribua    et    luarom    facol- 
tatom  dispendio.  nod  um  loderen  ein 
Beiipisl  SU  geben:  conddenuitM  auod 
par  Ulivrtum  qurtndun  Landi  da  Atoiiü 

eiuique  frutm  in  Bniuine  Ami  iDCOAtucn 

et  qua»!  nd  jieifcctioncnt  dedDCtam  ex- 

stiterit   o))Uji  novaram  gBalohertaram, 
■um  Nutcen  nicht  nur  derZunft.  londem 

der  ^nzen  Stadt,  — halten  die  Konioln 

^^^1                        ■)  Wo  niclil 

«  andertti  ümnerkt,  ist  m  eraftmaD:  Aicbirio  dell'  Art«               1 

^^^^H              dilla.  T.Boa. 

^^^^V                    —                             ^^^^^^H 

1 

Diitiini 

Qutille 

iBllftlt 

ihn«ti  1000  U.  geliekeji.  Si6britt«n  &ll«r- 

^^^^L 

din^  äOOO  fi.  auägegebcD.  DacIi  ■ollW 

^^^^H 

UbttttuB,  am  dif  Zunft  mclit  alliuMbr 

roit,uaure' lu  bG^ohweren.  die  Kelieliene 

Stuuiiie    vom    DeEeiiil>er   1S2T    al>    in 

j!Lhrlicbeo   Kateu   von   100 11.   zarUck- 

sahlcn. 

H 

1SB4 

40  fol.  A 

Da  durch  üeberadiwetnmuntTRiL  viele  Wal- 
kereien  cerstSrt  ilnd,  üöll   ftine  Kom- 

tniMloD  die  Hälfte  d<*r  Walkereien  der 

Dona.ti  bei  <jointoie  am  Arno  kaufan. 

ai«  in  StaAd  aeUen  Inraen,  verpachtea  et«. 

H 

13S4 

40  fol.  25 

K*   werden  einem  Wölket  60  fl.  tur  \tf 
BlandaeUuii]!  einer  Walkerei  gelielien. 

1 

1835 

40  fol.  «7 

BentimniuagiMi  übci  die  neu  fting&nbrtd 
SiDkdufHtcuet  (rgl.  im  Text  S.  338). 

H 

i88& 

40  fol.  70 

BesUinmuiige«)  Ober  die  Steuer  auf  Ver- 
kaufe an  Fremd«  rv|rl.  im  Text  S.  S33>. 

^^      6b 

1S38 

40  fol.  1S4 

Hettimniuiitieu   Ober  die  Steuer  auf  den 
Export  (tkI-  im  'l'ezt  S.  äS3). 

^^^      «w» 

18S8 

V  »  6u  ff. 

Neuordnung  des  WaidmagBitBB  (t^I.  im 

40  fol.  120 

Text  S  36ÄJ. 

H 

1888 

V  B  m 

Kvnauln  und  4  Arroti  lollen  Oel  für  die 

^H 

Xiinft  kaufen. 

^^H           ^ 

1889 

41  fol.  IS 

ücjubscUiuig  der  gabtlla  (et  folgen  dann 
noch  wiederholt  AcnderuDgeB). 

^^^       9 

ISIA 

41  Fol.  H2 

DieZiiDflichli^ut  einen  Vertrag  mil  zwei 
Kaiif[*'iit<-n^   %\v  aollea   lAOOOO  l'fund 
Waid  aiM  dttu  Li>.nd|jt}bi?t  ron  Bulu^u 
bis  Ende  Juli  ini|)ortiorQn ;  erliiiltt>n  van 
der  Zunft  nach  iiitB^eftlhrter  Lieferuag 
200  t1.  per  vatit^i^gio:   tmportiareB  lie 
weniger  al*  lOOQOO  l'fund.  »o  erbalten 
tat  nichti;   bringen  tin  130000  Pfund, 

ISO  fl.  ete. 

K^  lö 

1845 

41  fol.  173 

12  MiUiBer<KoDimiuioD  ad  pratidendnm 
■uper  careatia  tintorici  robie  facte  per 
tintorM  Inniticibut  ul  atamanloUa. 

^       u 

1S4(; 

41  fol.  1«S 

8  Mluoflt-Kotniuiafion.  um  Oel   tu   be- 
sdiaffon,  xu  dieaein  /wecke   Daileha 

MifsutehnieD ,   Wecliael   auf  die  Riß- 

kanfaorte  aunaatollan  etc. 

^^^^         Der 

•B.  StudUn 

Kiu  1"!  KIonntlBsr  U'ltaehtRagMfihUihl«.  I                Si 

^p 

■ 

■ 

530    —     ^^^^^^^^^^B 

^H 

Datam 

«juelle 

lahalt 

^^L 

^^^^1 

1S46 

41  fol.  aM 

NeuordnunK  der   gabellM   (tgl.  in  Text 
S.  834),    itw&ngBMiluhe  der  Kauft  bei 
lliren  Slitf;iiedcrn. 

^^^^H 

1847 

42  föl.  20 

KotiBals    unil    oftitiale«   tinU    aoUaa    in 
jedem   Qa&rtiör   ein«   bott«g&  tintorie 
orlil  maiorii  and  eine  boUefpiBRpotiit 
aufmachen,  auf  Rechnung  der  etuMlaftB 
Quartiere. 

^^^^H 

1847 

42  fol.  143 

Di«  8  offititLlM  otri   ivgl.  Nr.  II)  liatb^n 
in  den  Marken  (Ancona)  2Stö  orci  Oel 
kaufen  iBMen  {k  »5  Pfund  Floraal.  9e- 
wicbU).    ebenso   in   Gacia  28&0   orei. 
endlicl)  weitere  2S50  orci   dufeh  drei 
verschiedene  AgeDtfin,  hatten  im  ganten 
liyAÖ  H.  difOr  beiahtt,  diu;eeen   nor 
14  876  fl.  nns  d^m  Verkauf  de«  Ueh  ein- 

^^^^^^^1 

^^^^^^^H 

«nomTnen.     Trotidem   wird    den   be- 
mSenden    Meaiateu   l>ecliarge    erteilt 

^^^^^^^1 

^^^^^1 

(rgt.  im  'l^ext  S.  330,  3'?9). 

^^^^H 

1347 

42  roi.  in 

Die  Koniuln    erhalte»  Auftrag,    Silber- 
barren eiDaukaofen  und  filr  tlie  Znnft 
nann&Dien    xii    lane» ,    uro    co    dem 
Mangel   an   Kleingeld  ebaulielfcn   (to 
«ften!). 

^^^^H         18a 

1347 

12  rol.  2H. 

Tbomoi  burond  et  eocü  sallen  flir  200öfL 

3.  Auguit 

foL3S 

Waid  in  Hologna  ßlr  di«  Zvnft  Innfen; 
ein  KoDHtil  Roll  den  WuEd  an  die  FKrbcr 

^^^^^^^H 

und 

^1 

3.  8fpt. 

rertfilen:  habendo  retprctuni  ad  «rtera 
et  iiowibilitatain  cniuacuaque  tintort«. 
TTm  den  Frei«  «tc.   fetUtwatien .   wird 
eineViern)Baner*KomntiuioneiB8e*eUL 

^^^H 

mo 

4d  fol.  11)7  f. 

Um  dem  Uangcl  an  Pottaecbc  zu  iteoentt 

^^^H 

G.  Juli 

wird  beeUiiintt:  a)  jeder  lunifcx  lamtn« 
luDSH  der  Zonft  6  d.  md  flor.  pro  paaao 
luutuar«    ezcoiapnl&ndi»!    in    gäbelta. 

^^^^^^^1 

^^^^^^^^1 

Dieee  »elbsl   wird   von   '/*  d,  auf  1  d. 

^^^^^^^1 

erbJShti    b)   dafUr  tollea   die   Konsuln 

^^^^^^^1 

und  9  Offieialen  Pottasche  und  Alaun 

^^^^^1 

bcscbaffen. 

^^^^M 

ISM 

42  fol.  107  f. 

Kreta  Erwahnui^  der  —  für  die  Folge- 

^^^^^^^^M 

».  Juli 

s^t  tnaMoebenden  -~  Reform  der  ,gm- 
bella*  (vgl.  im  Text  S.  Sib  S). 

^^^^H 

^^^^ft 

1!»1 

42  fol.  127 

Die   Zunft   Irnt   ein««  Waidapcteber   ge- 

^^^^^^^^^^^B 

27.  Okt 

mietet  und  dalttr  «0   «i«l  OM  aat> 

■ 

■ 

gegeben,  daae  ihre  Andag««  dordi  die 

p 

■ 

■ 

531                                                         ^^^1 

1        J 1 

Datum 

Qnall« 

Inhalt                                         ^^^M 

1 

»vgthv.nti^n   ÜoUahtea  nrcht  gedeckt            ^^^^^H 

^^^^E 

werden.      Dotier    wprdein    die    Lager-                   ^^^| 

^^^1 

gebOhrcn  orhQht                                                       ^^H 

^^K    19 

1852 

42  fol.  läl 

Neu«  KoinmiMion   zur   BMch&flung  tob                    ^^^ 

^^^^^ 

28.  Kebr. 

und  134 

Waid  nnd  rfttta««he.                                    ^^^^H 

^^^^B 

uad 

^^^^^M 

^^^r 

25.  Hu 

^^^^M 

■ 

IS&S 
2.  Aogust 

18M 

42  fol.  168 

ä  M&Diier  Kur  BcfcbiUrunfi  von  0«1.                   ^^^^^| 

^^H    ^^ 

48  fol.  3 

Kdoer  aoll  taafar  Od  im  Hauae  babea,            ^^^^H 

^k 

21.  Not. 

da  er  (Br  adnen  Hausstand  und  Mia  ^^^^H 
G«v«H}e  biandit.                                           ^^^^H 

^^     M 

1855 

48  fol.  14 

Tu  AnbctiTncht  der  tiniuiuclleii  BcdrAiiigais                     ^^^| 

■ 

2ä.JMi. 

der  ZanÄ  »ollen  die  (üebRltcr  dvr  B«-  ^^^^^^ 
amlen  im  Waidmagatin  gekOrrtwArclen.            ^^^^^H 

H             2.1 

1360 

44  fal.  19 

Die  Zuoft   i^ibt   wnc-in  Svifenfabrikanlea            ^^^^H 

b 

21.  Mrti 

ein  Dnriehn  von  30(1  fl..  vogcgeo  diMer  ^^^^^H 
nch  v«ri)tlieht^t,  jährlich  60i>00  Pf^ind  ^^^^H 
Seife  XU  fiiLxiAieren  oder  auch  mehr.  ^^^^^^ 
nach  GutdDoken  der  offittalei  tinU.                ^^^^H 

M             M 

1861 

Via  61-68 

Neue  ß<>stiromiin^n  Obei-  dai  Waid-  ^^^^H 
ciagazin  (vgl.  im  T«zt  3.  36G).                         ^^^^H 

^^* 

1361 

Via  iti 

Ks  soll  ein  foodacu«  cini>rJs  eiogerichlat  ^^^^^H 
werden.                                                                      ^^^| 

H             26 

1361 

VI  a,  «i 

Konsuln  und  4  arroti  noltvn  fUr  KIsin-  ^^H 
geld  Ulfen.                                                               ^^M 

1             ^ 

1801 

Via  66 

Kbonto  ffir  Oel.                                                     ^^^^^^ 

^^_  .    36 

1361 

44  fol.  45 

in  Anbetracht  der  carettJa  tili  pro  faden-            ^^^^H 

^K 

tf.  D«*. 

di«  soardaaiia  wird  den  offltiale«  tinte  ^^^^^H 
Vollmaobt  gegeben,  Bier  diu  Anferti-  ^^^^H 
«mg  die*caT>rabte«  mit  wem  tie  wollen  ^^^^H 
Vertilge  absnichlieiBen  etc.                              ^^^^H 

^^^^K 

^^^F 

y           29 

iaG2 

44  fol.  tfl 

KoMnlaundoniUaleeBU)>racopiaoleiorbal-                   ^^^| 

1«.  Nov. 

teBuubeechi^ktVollinacbtxnm  Ankauf  ^^H 
von  Ocl.  Verkauf  di'Molbcn  an  die  ZunfV  ^^H 
mitglkdcr.  Hictc  von  LagcrrUumiiD  ek.                    ^^H 

80 

1864 

U  fol.  ^0 

Weil  aebr  viel  Ocl  ox^rtiert  wird,  zom  ^^H 
SohndLti  der  Indiutrie,  «ollen  die  Kos-            ^^^^^H 

aS.Jan. 

■uln  «-ineo  .notarlus  foren»i»*  mit  6  fa-              ^^^^^H 

ninli  crw&hlen,  nm  dufUr  bu  norgen,  dnaa              ^^^^^H 

kein  Oel  eiMrliert  wird.  AuMerdieaem  ^^^^^H 
Notarexiilieilni  damals  noch  8  ofBtlales             ^^^^H 

^^^^. 

^ 

adproridendunii(uodabundaDtiBguadi.  ^^^^^| 
olel  et  fill  ferrei  «it  In  cirilate  Florentie:             j^^^^H 

—    632 


B 


s 


Datnm 


Inhalt 


SI 


1366 

18.  Nov, 


U  fol.  133 


»3 


83 


34  »J 


1869 


1869 
».  .luni 


1S72 


4S  fol.  &7 


45  fal.  17 


57  fol.  18  f. 


düie  Köminiisian  aclicint   tod  d*  u> 
rtändif;  geworden  tu  i«in. 

J&nuB  TomiDKoi  >i«t  12O0  Ü'  and  etnigM 
Gcr&t  von  der  Zunft  bot  ErriditUDg 
einer  Färbor«iw^k*taHerhalUit;  lücli- 
dem  «t  ne  tiiueu  Juhre  long  betfiebon, 
batt«  er  gvfuaacii  ,rcTidi-D(lo  ratioiw 
ftou  «o  pndidiMO  tAntum*.  ätum  ei 
ibiD  uniDÖglicli  Rci,  der  Zunft  ihr  Du- 
Ivho  ED  reatitutcrcD;  deshalb  war  er 
3  Jiihrv  UnfT  ctnjfL-suvrrl  worden.  Er 
wird  nun  inUcricordi«  et  pictatfl  TOD 
der  Rentit-ution  den  Gertlt«d  mtbonden 
und  nur  tu  üi>r  de«  (leides  TCrpfliditst. 

Dia  ofBtinU-s  tintc  loUen  alle  14  Tasc 
ravidierra,  ob  die  der  Zunft  verpftlco- 
icten  tintorm  guadi  so  viel  .vagello« 
pa»iiLTunt'.  ils  ihncm  TQrgMchrieben  bt. 

i)un  FArbrra  waren  ton  d«T  Zunft  Bulle 
pe^i-iiniif  r]UHtitiUitM  Belieben  worden. 
di«  iitotit  reatituiert  werdM:  d«  eollen 
j<>txL  vom  ofßtialis  romtiunu  einge- 
Ifiubiui  werden. 

Nach  den  SUtuten  (9)  loll  lum  Ankauf 
voi)  0<al,  Filrbemilt«l&  et«,  todn  in  dsn 
StadtteiloB Oltrunio  und  S.BIartino  4*. 
den  beiden  andcrenSi.  nroTachialilen. 
Oaiflber  Bind  dann  viele  Zwiiti^eitAn 
■wiseben  den  einielneD  Quartieren  ftnt- 
itanden.  die  1970  xur  KinMtxung  einer 
botosdfrrea  Koiuui«8ion  gefUbrtliabcn- 
Diet«  hatte  be»timiut:  »o  oft  di«  Zunft 
eiaio  Ankauf  von  Wfvid  etc.  macbo.  lolle 
aic  mit  den  oinxelncu  conroattu  darUber 
vcrliundcln  (compoDOre) ;  f&bre  daa  bd 
kuiueiu  Iteaultat,  lo  aolle  ei  dieaen  fiber- 
lM*f!ti  bleilfn,  liKdeo  etc.  sn  erflSben.  — 
a)  diet  wird  alit  undardifltbrl>w  anf> 
geboben,  weil  Bberiiaupt  kein  Ankauf 
nebr  ^inaobt  aei;  ttatt  deaaati  wird 
benimmt:  l>)  Kein  grOaierez  Einkauf aoU 
tttr  die  Zanfl  ^mocht  werdes.  aunar 


*)  Vti  diu  folgenden  Jiihri<  lind  wir  dnieb  du  Heft  Hro.  57  de« 
LauuandiiTat,  da*  faat  auuuhliKalich  mit  GeachUtsvertttgea  ungefWIt  iit, 
boiondart  fut  uaterricbtet,  to  diisa  wohl  kaum  «in  derartiger  Vertrag 
ttbergluiaeR  itt;  «e  geben  untt  daher  ck-u  lieoben  Kinbliek  in  ilen  Dmfiuig 
äet  iflnfueriioben  TnUti^ki^t  anf  diMem  Gebiete. 


—     ii33 


ll 

5I 


U 


»« 


Datum 


17.  August 

1874 

a  -InH 


<juell« 


4.';roi.ii3f. 


57  ftl.  «fi 


Inhalt 


nMh  Bcwilligua^  dorcli  dio  Koniiuln 
(mit  7).  di«  offitialea  tüte  (mit  7)  nnd 
JM  Gnnnliani  (mit  30  SUmiuen^  Zn 
veiterea  Veifn^ngen  ist  *  (M^oriut 
erforderlich.  —  c)  Konsuln  und  ofB- 
liaL«  ttnte  »iod  tkti' flicht  et,  wkhrend 
ilircrAmtueit  lOOOurmOal  tuktiuf«D. 
—  i)  üiu  Geld  EU  liwchnfTeD  (nicht 
durch  piestantia,  que  reddi  debeat. 
■oiid«rn  durch  gabnUa).  wird  die  ordviit' 
liebe  [jAhrliche)  fSleuer  durcli  »ino  nadi 
BcMlurf  XU  «rhebenile  Steuer  (3  k.  pro 
p»nno  in  Oltrarno  und  S  Martino.  'Ja. 
in  il>-n  andenrn  fonientua)  i>rietxL 

NeDordnung  der  Taxationn  (vgl.  S.  M\ 
im  laA). 

2  Konnuln,  2  offitiales  tinlc  und  4  Arroti 
icbliewen  filr  die  Zunft  folgenden  Ver- 
trag: n)  Am  I.  Febra»rin73  hatten  dio 
ofStinlM  tint«  mit  Andraa  Juni«  einen 
Vertrag  Olier  div  KrSfTDTiug  einigt  Waid- 
r&fberei  abgeiohloMcn,  auf  16  Monate. 
Er  halte  von  d«r  Zunft  9990.  öa.  «rhal- 
t«B,  eiueu  Laden  gemietet  uud  di«  Mieto 
ane  cigeuen  Mittetn  gexablt,  «rihreod 
er  fdr  Ati)eit«mittel  etc.  im  Wert  tob 
dl',>  6.  an  die  Znaft  «Vt  fl.  Miete 
uhltc^  J«t>t  habe  er  uofgcliSrt,  das 
tietoblft  SU  fuhren,  und  bleib«  Schuld- 
ner doi  Zunft.  —  h)  Die  4  Bdrgen  d« 
Andrea  iralkn  das  <le»chUl  aafS  Juhro 
welt«rRlhr«D,_  vortjehalilich  des  Wider- 
raf«  durch  dieZnnftltoiwuln.  —  c)  Sie 
■olleii  ponere  *a«[elloi  elc,  j.u  gleidun 
Preinen  nnd  Bediriguogen  wie  die  an- 
deren l'&tber,  die  nur  Zunft  in  ein«m 
VertragnerhÖltnia  iteben.  —  d)  CHe 
Zunft  liefert  ihnen  dm  Waid  lu  den 
nblichen  Preinon.  —  «)  Den  Andrea 
kAnoen  «ie  auf  ihre  (i«fahr  im  0*- 
Bvhftft  verwonden  und  ihm  4  IL  monat- 
lieli  lablcn.  —  0  Ana  ibreu  Eionahmeti 
taltlen  tie  die  Miete  dea  loideB«  und 
6  II.  nir  Miete  der  Gerate  an  die  Zanft; 
die«c  MilbM  oder  ibren  Wert  nflaaeik 
üe  (paier  der  Zunft  xarUakenlatten.  — 
g)  Atlea  Kigenlnni  d«a  Andrea,  du  in 
die  BAnde  der  ne(i«n  Unternehmer 
kommt,  mit  den  OlAubigera  deeaelben 


—     &34     — 


11 


Datum 


Inhalt 


1874 

20,  Do>. 


57  fol.  39 


1874 

und 
1».  Jan 


67  fol.  2fl 


KU;  alle  Verluste  trai^eii  die  Untar- 
ii«btn&r  allein;  vom  (iewtnn  erhftlt  die 
Ztinft  <ia»t«t  den  avhoii  erwähnten  6  fl. 
noch  l&fl.  für  vorguchowooe  W«te.  — 
b)  Nacl)  Ablauf  dieec«  Vertrwe  o4«t 
ftHlifv  (nacli  EnUckoid  dor  KooealD) 
hüben  eit  dioroD  der  Zunft  dem  Andres 
9i-licli«av  ÖDHUue  {lOOÜ  fl)  dict«r  la  r»- 
ntituiuras;  ntaHn  auuirrduiu  »ns  aJlen. 
«nu  vom  Eig«ntuiD  des  Andrvut  ia  ihre 
Hinde  Irammt.  und  allem  GewinB.  den 
nie  im  Oettch&A  tn&dmi,  die  iJbnjjteu 
Schulden  dHitaelbenanüieZuiiflanddie 
andereu  (iläubigei-  des  Andrea  hesahleD. 
wDgcv<''>  ^''^  ■><■■>  ihrerseite  deaeen  GlBu> 
biger  weTdon.  Die  Zunft  bat  noob  eioe 
Spe^iaifordcrunz  von  2l)0fl.  ftlr  Waid,  — 
i)  AndiTc  An  fordern  ngCQ  darf  die  Zunft 
nicbt  Ht^llm. 
VeitrafT  über  BewhalTan;  von  Oel:  a)  Ni- 
oolauB  Alsmaaai  soll  bia  Mitbo  IV 
bniar  1000  orci  olio  bitobo  d'UUvo 
in  Uaebi  a  dasui  ccntuoti  kaufen, 
ria  nach  Florenz  ftlhicn  (a  ininira  di 
Kirentfl  overo  ppno  di  Fitcnzc  di  65  Ibr. 
per  orcio  alla  bbidcia  dcl  comuue),  und 
xwar  bis  lum  SO.Aptil  I$7^  a  riaohio, 
■pMc.    gabellc    d«!    menauite.      Au- 

KooniDien  .se  u  QaieU  forte  itata 
«ta  la  traltA  ie\  olio*.  oder  im  Fklle 
de«  Setfinub»  oder  Seeunfalli;  wenn 
der  Arno  swwchen  Piaa  und  Flomix 
■icbt  ■chifl'bnr  iiL  «der  Kn#K  autbricht, 
kann  d>ui  Gel  in  Pim  bleibBn.  —  b)  Dia 
Znnft  mhlt  ihm  3'i't  Ü.  per  orcio  a  let- 
mine  di  2  iit««i.  im  t'alle  dan  laboU« 
di  olia  dl  Oaieta  di  ICD  cfaalian  ipac- 
dato  di  Oaieta  d'ogoi  dogmna  «  »ri< 
osto  in  H&rc  coatoaso  oncia  4*i't  di  Car. 
Uni  di  pcBO  di  Niifioti.  Boi  andercin 
Kiakaufeprois&nilrrt  »ich  entir]ireclimd 
die  Zahlung  in  Klorcai.  Er  darf  e?ea- 
tuall  Akirh  anderi>ii  ehenM  gut«  0«! 
zu  gleichem  Pr*i«  liefern,  wenn  m  not 
von  wcitivr  all  lOU  Meilen  itn  L'mkreia 
von  t'lorcnx  herkommt. 
Zwangen  leihe;  CoavenL  Oltimmo  und 
8.  UaitijL«  Sa.,  di«  and«t«n  16  d.  pro 
pWno. 


p 

^ 

^^^^^^^^^^ 

■             11 

Dfttaia 

Quell« 

Inhalt 

1               JiB 

1 

Ilt7& 
18.  Ju. 

&7  lol.  2» 

Die  oßitiBlei  List«  soltaa  lOOOurcei  Olci  de 
pelogü,  «beofiOTiel  olei  nostralis  kaufen. 

1 

137S 
26.  Ju. 

S7  fol.30 

8  Kttaflent«  «lu  Venpcl  vtrapredicn  den 
offitiniM    tint«   1000   ord    Olci   ülive. 
biiont.  pari,  citiri  et  mereantilii  de  pe- 
iBffo  der  KunfL  bin  Rn<Ie  Juni  xu  Ijpfam 
(Bedingungen  nie  liei  36!).     Unachiff- 
barkeit  dm  Arno  gilt  nicUt  uln  Hindts 
ruogsgrUDd.    Preii  ä^fi  Ü.,  Zahlung  für 
j«  lOO  «rd  innorhklb  14  Tagen  nndi 
der  Liefernog. 

B 

IS7& 

10.  F«br. 

S7  fol  SI 

DisofBtinln  tintv  arhiiltuii  die  Krlnubnia 
»im  Ankauf  dur  1000  urci. 

^^^   -1^ 

IS75 
8.  Mfin 

57  fol.  S2 

Dor  Pnkt  der  oHiliiilm   mit   Komeo  del 
Baono  Lintor  urtiH  niaiori«  et  orbo  MÜ 
erneuert  worden. 

^            -12« 

I87& 
12.  Mftrs 

57  fi>l.  82 

Die*  gf^chiehttiDTerjj^ic-icliftn  Bedingungen 
wie  bUher.     Er  erhiit  5Ü0  fl. 

■  ^       4S 

187i 
19.  M&n 

57  fol.  8S 

Vpr)Kng«rung   dea  Vertrag    mit  Simea 
qnondam  Makko  tintorguAdium  16Mo> 
Dftte  unter  gleichen  ÜetliagUDgen.    Die 
Sanft  liefert  ilim  für  400  H.  Waid  und 
8W)  D.  in  bar.' 

^^^      -44 

137r» 
22.  Mär£ 

&7  fgl.  »4 

Vertn«   mtt  Saudro  Baailü  tintor  cuadt 
anfgJatLre:  Eref{)Siictcine\Va)dÄrb& 
rci,  vull  ,)mlcii  Uonat  poncfc  2-1  vu^lli, 
urlitilt   von   der  üunli  den   Waid  ge- 
liefert im  Wert  von  400  tl.  und  400  fl. 
borr;  lutt  iiucli  2  .latiren  800  fl.  in  bar 
innerhalb  you  8  Monaten  tW  Zunft  KU. 
rflokxueretaLlea. 

^^^       45 

1375 

7.  Hiti 

i7  foL  3& 

Mit   den   S&bnDn   dca   Leo  Siniank   m>11 
ein  I'nVt  ober  eine  bottega  Unte  guadi 
geacbloascn  werden. 

^^^      45^ 

1375 
15.  Hai 

57  fol.  ä.^ 

Diei  geachieht.  Hie  eröffnen  8  Terscbiedene 
WetkRtittea;   die  Vortrllge  laufen  aof 
14  re«p.  10   und    17  UODut«;    iwei  er- 
ballen  je  1200.  einer  1000  fl. 

"             ■« 

1»75 
9.  Joni 

57  fol.  87 

1000  orci  Gel  sollen  gekauft  ircrdea. 

47 

1875 
'J3.  Jnli 

&7  fol.  40 

Vertrag  mit  Jobanae*  Wald«  Untore:  ent> 
haltend  einea  ausfOlirliehoo  rreirtarif 
(Tgl.  oben  S.6I0  ff). 

^^H.       ^ 

137& 
2&.  Okt. 

57  foL  ii 

Di«  offitialo«  tinte  aohlieaMn  ainen  Vertrag 
aait  2  tintorM  0'*Ftfel«n  von  4  an- 

—    S36    - 


40 


50 


51 

52 

88 


54 
55 


Datum 


1375 
7.  Nov. 


1875 
18.  Not. 


1876 
«1.  April 


1376 
26.  Juni 

1876 
IS.  Nov. 


1S76 
32.  Nov. 

1877 
«.  Mai 


Qoelle 


57  fol.  43 


57  foL  44 


57  fol.  45 

57  föl  45 
57  toL  46 


57  fol.  47 
57  fol.  46 


Inhalt 


<i«rai) :  du«  ü«  alJea  Tudimacfaera  in 
4  Läden  I  Jahr  lang  s«  tiesümintca 
Ptcüeo  fein«  Wolle  uoil  fieii>es  Toch 
fiLrben  sollen. 

Di«  Verirliec  mit  .lonta,  Simon   Vlaxta,', 
Saadro  Budlii,  den  Sahnen  dn  Leouo 
(vgl.  obeo  Nr.  Sß,  4ti,  44.  45)  weideD 
sUe   wegen   der   grasBcn    Vecloale   dsr^ 
Zunfl,  und  «rtril  die  FUrbcr  ihren  Vc 
pBJolitangen  nicht  nuchgekommco  ainil. 
kamiat. 

Die  KonHuln  vm-kaufen  dem  Pranoesooi 
del  Uidio  ti&tor  al]«D  Waid.  d«n  dia 
Zunft  be«itit.  zum  Pr«u  von  52i- 
llor.  pro  100  Pfund.  Die  Abrmbni 
kann  mit  den  eiiixelnen  Innaiali  in  dw 
Wvise  erfolgen,  duüs  dadurcli  die  Scbald 
der  2nnft  an  de  (IDr  prMliuitia)  ab- 
gotragm  wird. 

Pismt  Bonaiati  nnd  Uiieaiu  Me^lini 
■otlan  uuf  «in  Jahr  fOr  di«  Zuntt  eine 
Wnidf^hcrfti  t>otreil>en.  Keine  Qeld- 
unter«  tu  tau  ng. 

Girolamti«  Barloli  erb&lt  ein«  lO-i 
liehe  Fritt  aur  Kfickaablong  von  5Ö0I.,' 
die  ihm  die  Zunft  1^72  celiebeo  batte^ 

Ver^mg  mit  Giorgio  di  teo  di  i^imon•. 
(euemSobndcatintAr  Nr.  45  erwähn  t«nM 
Fflr  000  fl.  von  ihm  boogeocn  Wakli' 
■oll  die  Kunft  bis  lam  Ihneniber  boonvi 
HCritt«fard«n  Betrag  von  8000.  machen; 
bis  SU  dieeem  Terrain  eall  der  Waid  im' 
Fondaco  gelagert  «ein;  Giorgio  kana« 
jadaraeit  eine  gewine  QuantiUt  dai 
erbalte». 

Vortrag  mit  6  tlotorea  estra  aHem')  Aber 
diebrfiffnung  von  7  Färberei werkBt4tl«B. 
mit  aiiifithr liebem  Tarif. 

DieZootl  hattt)  fiUher  mebiere  Färberei*.] 
werkaUUm  betreiben  laoen,  tie  dann 
aberaufgebobni:  dieFolgandavonBeiea 


')  Mit  disHm  hie  und  da  vorkomniraden  Ausdruck  werden  wohl 
di^i«tdaeD  Fttrhor  be««iebnet,  die,  weil  nie  nur  oder  bauptUlchlich  fdr 
die  OaSnuüa-  und  fllr  die  Seideoitunll  iirhBitvtan,  der  Junadtktion  and 
Poliiei  der  Wollenxonft  nicht  tintßrctand^n. 


537    — 


Datnra 


56 


1S77 
IS.  Joni 


67 


1877 
15.  Joni 


Quelle 


57  rol,49ff. 


57  fcl.  51 


Inhalt 


^vveien:  schln:hteH  pArben  .corvelw 
tinte'  nncl  hohe  Lohnforderungen  der 
FUrber.  Dalivr  kehrt  miui  jetxl  lam 
nlttin  Üjrtfxn  «urDck ;  di«  ofStinlu*  tint* 
■^ihultün  VollmHclit  ,invMtire  KUHdum, 
fnrere  boltcga«  tinl«  etc. 

.1  Ftlrber  erCfTnec  eine  baltc^  tiiite  {im 
borge  Ogni  Saiili)  unter  folgeDdon  Be- 
dingnnff en :  ii)  Der  Vertag  geht  Hilf 
h  Jahre:  die  Zunft  tjibt  SOOO  H.  Kiipitii). 
die  {''ärber  cusammon  SdO  H.  —  b)  Hi« 
3  TeilhAber  mOsiin  in  «i^ner  Person 
das  Gnvhftft  fQhn^n  und  jedem  Tuchcr 
nuf  dOMMi  Woiwch  rirln-n,  —  c)  All« 
aaiDlcnafnidon  Waren  miliuGn  von  ihnen 
biifboia.lilt  werden;  »Jc  dClrlen  k«inc  nuf 
Kredit  oehmen,  und  keine Scbuld«n  Rlr 
di«  coaip44[oiA  kontrahieren.  —  d)  Uie 
Znnft  «teilt  ihnen  aufeigneKotten  einen 
Schreib  kundige»  all  Faktor.  —  e|  tie- 
wiun  und  Verliut  tragen  beide  l^eu^ 
teion  je  lur  Uftlfte.  —  f]  Uabeu  die 
coropngni  diut  Kapital  au(i;el>ntiichl.  no 
fcflnnen  tie  ron  dor  ituiid  ein  neuen  (ao- 
pia  corpo)  bis  eu  2^'iOO  U.  fordern :  auch 
von  diucm  fllllt  dii^  IlUlfte  des  Gc- 
winni  an  die  Zunft.  —  g)  Für  ponftn- 
lichc  ^usgitbrn  d(lrri.-n  2  der  Com 
pH^naiu  je  4,  di-r  dritt«  b  R.  niODHllicIi 
in  Rvcbniinit  uMtai.  —  h)  Jedes  JiiTir 
erhallen  nie  einen  neuen  Preintanf.  — 
i)  Kein  Tuclier  kann  Ahm  Tuih  eine« 
rtlH^liatore.  foodacario  oder  far<ettaio 
bei  ilmaa  färben  laHBn  (folgen  einif^e 
Beatitiimungpii  von  aeringerer  Bedeu- 
iunjj  Mn<i  am  Schi UNoErgniinn gen).  — 
k)  Die  Zunft  steuert  nicht«  Eur  Miete 
des  tntffli'o  bi?i:  ele  snblt  ihr  Kapital 
cbeDflo  wio  die  conjingtii  in  bastiminm] 
Kation  ein.  —  l)  Di*!  compngni  kSnn^n 
auch  andere  QftiohiLftD  nebenbei  trat- 
baa:  nnr  keinen  Handel  mit  WaJd  tind 
Pottiuebe. 

£in  anderer  Vertnc  (laeheo  Datsnit 
mit  i  anderoa  EMten  Ober  eiM  bdb- 
tCfSA  artia  noaioria  anter  ftluiHclien  Be- 
dingongea  wie  »ut>  59.  Die  Zunl\ 
■teverl   bier   160011.  Kapital  bei.   clic 


V 

—    538     -                                      ^^^B 

Datum 

Quelle 

Utalt                          ^^^H 

^m 

^^H 

^^ 

tVber  gar  iiidita;  BietlBrfeu  keiD  an*       ^^H 
dorea  Oeecbftft  betreib»».                             ^^H 

^^^^^ 

1977 
S7.  Juni 

&7  IaI.  58 

BsaiBeMui  Ju»>))i  de  S«nii  (Sieiia)   oon-       ^^^ 
tÖMtoT  vftgdloruiu  Riiadi   r«rdin«t  «eb       ^^H 
all  Poktoi'  der  fUi-berei,  di«  JoBann««       ^^M 
Noldi  für  die  Zunfl  eritffnet.                        ^H 

^ 

1877 
8.  Okt. 

57  M.  53 

Die  orülialM   tinte  erhalt«   Vollmaoht,       ^^| 
«iiiPTi  Vertrau  "*<<  Fili|ipiiii  S&lri  und        ^^| 
lUimulu*    Buoni    abtu«oblienen,   Qber        ^H 
EfCfFnuag  einer  botteg»  artu  maiorii.        ^^M 

^^■^ 

1377 
1&  Nor. 

57  fol.  54 

Viele  hatt«»  Waid  in  KOrbeo  freaaninell        ^^| 
und    ihn     verkleinert    anrräpeiobert       ^^M 
(maoerntum  ondicavemot),  dadurcb  c«-       ^^M 
realia  guadi  berbdgefafart,  die  soob       ^^| 
durch  den  Krieg  gwAtäg^vi  iird«    Um       ^^| 

tiuDi*   SU  brocbcD.   «ird  bwdilcMea.       ^^H 
])cr  rngdum    Eociclutü  cinco  tnfBcDB       ^^H 
citiLTia  et  saadi   mit  der  lodotM  Jo-       ^^H 
haDDiB  do  önoellnriis  xu  orOffiicn.              ^^| 

^^H^ 

1877 
8.  D«s. 

M  fol.55(r. 

KoiMuln   and   ofStialea   tinte   sdilieMoi        ^^| 
n))t    den    soctotat«    l'honad    Rieotü       ^^| 
und  Roldi  Lippi  elD»n  VurtrifC  ftb  Ob«       ^^^ 
einen   tniHico   dj  guado   n  cenvt«   dj        ^^H 
ngello.   Uobor  di^n  Inbnll  t^I.  ito  Tut        ^^M 
354                                                              ^M 

^^^^^      cu 

1877 

V.  Des, 

&7  fol.  59 

Er^lniungen  tu  ftbifr^m  V«rtjw;  %)  Die       ^^M 
Kocietiu  crhltlt  da«  Monopol  ocr  W«id-      ^^H 
licfcrimg.  —  b)  J«d«rTuobe«-,  der  fbbM      ^^H 
I&»t,    luusa   inuerlialb    von   14    TlWea       ^^H 
nucli   Kiitnabnie   dee    Waida    fUr   aco        ^^H 
betr.  l-'ärber  Sicherheit  loiaten  auf  Zftb-        ^^H 
luDg  tuoerhalb   eince  Jahrca;   Teils&b-        ^^^ 
langen   erlaubt.    —   c)   FQr  des   ran        ^^M 
einem  Fbbpr  cntnotumraca  Wnid  wiid        ^^| 
Her  saftntg^bcade  Toclier  SdiBldncr        ^^| 
der  Kompngnip.                                              ^^M 

^^^^^ 

1877 

l&.  Des. 

57  fol.  61 

Di«  Zunft  baatfilicMt  190000  Pfnod  W&id        ^H 
iinfondaco  der  Zunft.  undSOaoOQ  Pfund,         ^H 
die  i»  CilÜ  di  Ciut4dlo  lagen,  ol«  KapU              V 

tal  indiuRompognie^eadi&flEuatMkes.         J 

Um  den  Preii  utodn^  lu  halten,  aoll        ^^H 
aller  Waid  nur  mit  einem  Nutzen  von        ^^H 
2b  3 d.  pro  100  Pfund  verkauft  werden,        ^H 
von  welchem  Anfachla^  die  Zaaft  nichts        ^^| 
erhftlt.                                                            ^H 

^. 

i_..ri^Ji 

p 

■ 

■ 

^^^1 

LI 

Datum 

Quellr 

Inhalt                                         ^^^^H 

"1877 

67  fol.  03 

In  d«n  folgenden  Tag^it  luisUn  12  FUtber            ^^^^^| 

^F 

19.Des  jr. 

bii  67 

den  HtJ,  HlLt:n  vcm  d«r  KompaifDii}  ont-  ^^^^^^| 
Qotuineneu  Waiii  innerhalb  «Ines  Jahraa            ^^^^^H 

^1 

H 

tu  beuhlen,  Rteltea  Bargen  olc.                             ^^H 

H 

1376 

.')7  fol.  S8 

Die  Koinpaeiue  hat  eijx  ,nietcolo*  von  ^^H 
I08S66  Pfand  Waid  gemacht,  dju  unttr                   ^^M 

^^ 

2.  April 

^^^^. 

die  Fllrber  verteilt  wird  zum  Preii  vaa             ^^^^^H 

^^^^fe 

3lbr.   13 1.  Hd.   Hör   pro   100  l'fund.             ^^^H 

^^^^1 

üio  'Zunft   Obernimrat    wiederum   doa             ^^^^^H 

^^^^1 

der  «ompiigniit  durell  Ni«dorha]tuii(f  de>              ^^^^^| 

^^^^p 

WnidprciuMi  i>nt^hcndnn  CJcwidd  auf  ^^^^^^| 
ihr«  HAobBUDg.     Hin  iiniI«rM  MoMolo              ^^^^^| 

^^^^m 

^^^^M 

von  438  Ball<!n  (in  «ummii  90(K>0  Cfund)            ^^^^H 

^^^^H 

xum  Pi'eibi    von  4  Ibr.    pro  100  Pfand;              ^^^^^^M 

^^^^P 

«in  dritte«  von  322  Ua,\ha  (54 000  Pfund}            ^^^^| 

^ 

SU                   B.                                                                     ^^^H 

H                  6l9 

1378 

5;  fol.  68 

Aui  der  Lotubai'dei  importierter  Waid  voll             ^^^^^H 

^^ 

13.  Okt, 

an   die  Fllrbeir  tum  Preiav  von  5  Ibr.             ^^^^^H 

^^ 

und 

10a.  rcap,  51br.  la.  verteilt  werden.  Die             ^^^^H 

^1 

2.  Nov. 

«Perdit«*  iatiai  wieder  der  Zunft  lo.             ^^^^H 

H        ftir 

1879 

57  fol.  69 

240  Rallen  (5058  Pftiad)  nu   i  Ibr   pro            ^^^H 

^V 

21.  Miki 

100  Pfund.                                                          ^^^H 

1 

1879 

.'>T  fol.  69 

Am    17.  Mai    IS69   biiltrn  die  of6tialai                    ^^H 

h 

le.Äugart 

tini«  mit  Jolianne«  N<rri  Pitti  fioen  Ver-  ^^| 
irm  Ke*cbloM>en,  lUnn  fr  dt-n  Tudiem  ^^M 
(gegen  eine  üntemlOUiinK  von  10000-)  ^^M 
mm  Prrue  von  6*.  propa^uno  und  4*.  ^^M 
pro  panno  r^fucto  ilire  Tuch«  «pannon                       ^^H 

^^^^1 

^^^^H 

und  e>iDe  Tudupanne  banen  loU.    JoUt                       ^^H 

^^^^H 

mQssen  Mine  Sahne  die  ILackorsta[.(uog  ^^H 
rlM  vorgMclioMencui  öelds  innerhalb                   ^^H 

^^^^K 

^^^P 

von  5  Jahren  TerbBr^m.                                            ^^M 

^^^     68 

1380 

57  fol.  71 

im  fl.  (von  154).  di»  1876  d«m  Antonitu                     ^H 

^■^^ 

30  A^l 

l^oni«  gegelivn  wamn,  waren  nicht  tu-  ^^^^^| 
rUckfotaUt;  daher  werden  di«  Borgen  ^^^^H 
deamben  aab  neu«  voqilliehtet.                     ^^^^H 

^^^^L 

^^^P 

V      (ii 

1380 
H.  Juni 

57  fol.  72 

IDOO  Ord  Oet  lollen  gekaaft  werden.                        ^^H 

H 

1380 
4.  Sept. 

&7  fol.  72 

Kbftnm  100  vegotM  Oel  d«  p«lBgo.                      ^^^^H 

^L__     efia. 

1380 

57  fol.  72 

Aloxandor  de  Arrialiuceü  und  Benincuft  ^^^^H 
de  Alaoiannia  «rklKicn,  dieee  100  vf^etM              ^^^^| 

^^^^L 

6.  Sept. 

^^^^v 

bestes  Ofl  do  Pelago  (tiiKta)  nach  Flo-  ^H 
res2  bringen  xu  wollen,  zuaanimen  1800                      ^^M 

^^^^v 

^^^^^ 

bii    HOO   orci^    die   H&lfl«    lolle   uro                             1 

B 

15.  NoTetnlrer.   die  andere   Knde  Nu-                             1 

—     540     — 


f  1 


Dittiiiii 


«0 


67 
<8 


Qu«lt« 


I8S1 
20.  Do>. 


2^  Jan. 

1381 
28.  Febr. 


&7  fol.  75 


57  fo!.  74 


57  foLSO 


Inbftll 


Tumber  in  rün  leiD;  inFlorent  800  «rei 
l>ia  Mitt«,  der  tteat  b»  Ende  DeKetnker. 
Itorfint^n^^u  wie  oben  ȟb  37.  Ob- 
»hÜTtmrb^it  Hm  Arno  gilt  all  com- 
mittlum  venditom.  Freia  2tL  4b.  (ad  ra- 
tionnin  8  )br.  12 1.  pre  floreno)  nach 
Ablicffnins  von  j«  100  o>rci.  Kiaai- 
weilen  «olTftn  Ai«  Vork&nftr  bia  Knde 
Dezember  150-VOO  urc«i  ol«i  nosUatü 
ulivi  voracbiMiM,  da*  sie  nach  l.ief«- 
ruDR  des  impoiiiertcB  inrOckcrbaltsn; 
die  Zunft  «treckt   ibncn   dafSr  &00  8. 

Ee  floilen  200  veget«!  Oel  gek&an  ««nie 
Deshalb  Vertnu  mit  Bartino  di  Coroi 
do'Covoni.  Kr  Latte  nach  Haiorca  Aal 
trag  erteilt  u  invectir«  100  botti  d'olic 
die  der  Zunft  zu  Ü'i  fl.   pro  orcio 
liäfeTt  werden  «olk-n,   mtl-hh  bis  End 
Juni    bi^nhende!  Antwort    am  UaJC 
elntriffl;  lAcffixtim  in  den  ,p0230*  de 
Znart  t)i«   ir>.  Apiil  13dl .   auf  Koaten^ 
nnd  Riiiico  dt'o  VeTkütirer«.    Zahlt  daa 
Oel  keinen  Tborr.oll,  >o  tii^ht  div  Zunft 
IS  B.   pro  orcio  ab.    Zahlt  die  Zunft, 
nicht.  10  können  die  VetkBiifer  Wechtel 
auf  die  Zunft  lieh«)  a  lutt«  fpMC  dell^ 
arte.  — b)Aiid«t«  100  Itotti  ;!ugteicli« 
l*r«i«.    Antwort  bia  lA.  Febrnar.   Wenql 
jft.   Lieferang  bis   lum  20.  April  1331'( 
lu  gleidien  Bediotfungen. 

150  vegetea  Oel  mIIco  gekauft  werden. 

Für  die  1S77  IHr  dleZnoft  von  Nicolanai 
Pieri  e  oamp.  eröffact«  Firberei   wirdj 
jetst  bertJmmt:    a)   E<   var   1377   an*< 
geordnet  wotdeo.  nnr  a  cootajiti   H 
kanffln,   fljr  da«  erst«  Jahr  die 
futiutelsen,  fOr  die  folgesdeu  je  nt 
dor   Konjunktur    »ie   ealspreehend   aa 
&nd«m.    Da   die  ZuoFt  den  coupasnll 
nicht  lur  aocgcmacbten  Zeit  Ovfd  sa- 
geachoHca,  bitten  ne  auf  Barg  kaafen 
niflMun,  die  Prciie  letcn  vom  IG.  Juni 
1ST8  bii  Kam  DoEember  1390  kot 
geetivKcn,  «eil  die  Ftlrbei  nad  aadera] 
Arbeiter  ebbero  arte  e  costalo  loio 
paono  lavonttum  piü  perchö  anno  dat»"^ 
a  i  larorantt  2i.   pro  ponno   piik  eh« 


^^f                                               541                                                         ^^H 

^1                   *'  u 

■             SB 

Datam 

Qq«)Ip 

lohalt                                        ^^^P 

1          J:g 

^^^M 

>nr:iTi:M    7>'>i,    i.ic'.'vano.     Do«hftll>   («11           ^^^^^H 

1'.,   du  5000  Ibr.  jlllirlicli           ^^^^| 

1..     iitU'l  «tc.  atiw«gcb«i  halt«,            ^^^^^H 

22^  Ut.  pi(!i].  auf  das  Wnrntlcotito  Zu-            ^^^^H 

(«liu*«    erhaltdii,    auf  Lolinkonto   für                   ^^H 

4400  tiAnoi  tiiiti  in  £'/>  Jahren  174  Ibr.                   ^^H 

a  flvr.    Davon  Tallen  «uf  den  Anti^ü  der                     ^^H 

^F 

ZunR  I6ÖV*  \bc.  a  Hot.                                         ^^^H 

H 

Itöl 

57  f9l.  75 

Fantinu«  'HAn«  Ti>ni|iriobt  11  Waidballeo.           ^^^^^H 

4.  Jnli 

diu  in  |rortu  fratmm  de  Settinio  gö-  ^^^^^H 
funden  worden  waren,  ftlr  die  /uoft  ^^^^^| 
XU  bevabreo.                                                      ^^^^^| 

^^^      70 

!&8l 

57  Toi.  7(i 

MarDhuii  -Ser  Dotnioici  LuniFes   und  Ka-           ^^^^^H 

^^H 

17.8^)1. 

^In?  Niocolni  Klcovuri  t-erspreclien,  ^^^^H 
inntrhalb  von  4  •luhren  300  11.,  die  aie  ^^^^^H 
aU  niutaum  Krutuitum  von  der  Zunfl  ^^^^^| 
erlinll^a  lialieu.  tu  cntituiorcn.                         ^^^^^| 

^^_       71 

ISäl 

46  foLlSL 

Wtil   die   FiLrber    .poatumiu    faciiint    et            ^^^^^| 

16.  Des. 

itn)>edi mf ntiim  lanikialia*.  sollen  die  ^^^^^| 
KoDttuln  IUI).  Beit«n  laniüolis  et  piiape-  ^^^^H 
ribua  peraoniB  niserabititiu*,  qui  in  die-           ^^^^^| 

tia  oiuterüi  teu  eiercitiia  arti«  lanue           ^^^^^| 

aUmenta  peroiptust  et  ex  eü  lubrlen-  ^^^^H 
tanlur,   4  ofBtialea  wftbleu,  die  dafUi            ^^^^^H 

SvtgB  tragen  «olleu,  da«  die  Tuchsr  ^^^^H 
XU  oilliKfla  Bcditi^ngon  fILi-bcn  und  ^^H 
wntkcu  Utflon  können.                                             ^^M 

■ 

IS82 

57  fol.  76 

9  Farber,  Besitzer  von  7  Waid  Färbereien,           ^^^^H 

28.  April 

(Cblieiaen  Folgenden  Pakt  mit  der  Ztmll  ^^^^^| 
ab:  'i)  Sie  erhutl«B  fitr  Arbeit  ^iim  ^^^^^| 
16.  Juiuar  bi>  Kaie  April  Sa.  6  d.  di  ^^^^^| 
piec.  deJIa  lib»  d^Ua  lana  oeleatiaa  ^^^^H 
vergliegffintn;  ffit  die  anderen  Woll-  ^^^^^| 
•orten nl  'av«n>uit«i  lfl,=:t)Uir.  H.a.—           ^^^^H 

b)  vom  1.  Mai  ab  I  H.  :=  3  Ibr.  15  •.  —           ^^^H 

c)  Sie  (.fbaltcn  S  H.  pro  vagvllo  ,dȟ'           ^^^^^| 

kvanstf  de!  ptegno*.  Zablungetermin  ^^^^H 
1  Jahr.  ~  d)  l«t  eine  Partei  mit  den           ^^^^H 

Preisen  nicht  cnfriodon,  M  hat  «ie  da«           ^^^^^| 

durch  Dot*ncll«n  Akt  MUttteisen:  di«  ^^^^H 
alten  Fnite   dauern  dnaa   ooca  einen           ^^^^H 

HouftL  —  e)  Ea  wird  ein  nuif&brlioher           ^^^^H 

Tarif  gegeben.                                              ^^^^1 

78 

I38'i 

57  f«l.  77 

600  fl.   werdan  dem  Andrea   Jaoopi  CoK           ^^^^^| 

90.  und 

Uni  lantfei  su  Ti»  tut  5  jähre  ge-          ^^^^| 

|_ 

91.  M«i 

^^^^H 

^p 

■ 

■ 

^4^^^^^^^^^^^^^^B 

^1 

Dalnm 

Quelle 

InfaKlt                                        ^M 

^H 

^1 

^^H 

188S 

$7  fol.Tdff. 

Eine  bott«frft  tinte  vtii  moioni  loU  -um       ^^M 

^^^u 

21.  Okt 

2  FiLthtm  laf  4  Jahr«  «SAi«t  w«nicD  ^^M 
wr  oKKlaro  Bocieutit,  du  der  alte  V«r-  ^^M 
\r%g  abgeUuf««:  1.  corpo  der  boU«g8        ^^M 

^^^^^^K 

^^^^^^^^^^^^H 

3600  Ü.  —  2.  Sie  dOrfcn  kais  aaderM       ^H 

ÖMcUft  lreil)«n,  mOaMO  jährlich  vsaig-       ^^M 

^^^^^^^H 

sttDi  2000  Stack  Tucli  in  Furpur  ArtMS.       ^H 

^^^^^^^H 

—  8.  Sic  mllBccu  allo  Wurc»  a  coomb-       ^^M 

^^^^^^^H 

tinwato  dd  fnctore,  icrivBiio  0  eatau-        ^^H 

^^^^^^^H 

Unglio  dtll  arte  kaufrn.  —  4.  Die  Zooft        ^^H 

^^^^^^^1 

man    inDcrhnlb    von   2   MonnteD    di«        ^^H 

^^^^^^^1 

Scfaaldtm  der  Tücher  >ui  iIm  OoKbtft        ^^M 

^^^^^^^1 

«-■iniiehen.  —  5.   Filr  pcnOntiche  Act-        ^^H 

^^^^^^^1 

gahtn  rrhiitttmhei(leFkTl)er4fl.  moont-         ^^M 

^^^^^^^^ 

lieh.  —  f,.  Sie  Mind  mit  33  "■*;«  an  Ge-        ^H 

^^^^^P 

winn  und  Verloal  l>et«ilii(t  —  7.  Tarif.        ^H 

^                74a 

1882 

57  fol.  »*I 

Eine  zweite  bottoga  tinie  artia  inaioria        ^^H 

■ 

24.  Okt. 

et  erbe  wird  (Dr  die  Zonft  auf  H  Jahn  ^^H 
erOffoet,  unter  Hhnlicben  Bedingnagan.  ^^H 
Die  Zonft  ateuert  360O  11. .  die  3  com*  ^^1 
pagni  800  r«ip.  300  fl.  bei.  Von  <it-  ^^M 
winn  und  VerloBt  fKllen  der  '/jxutl  **/«■,  ^^H 
den  Gompagni  '"/«i   tesp.  */*■  *^                 ^^| 

^^M 

1882 

67  Ibl.  S2 

Alle  Tocbniaober  werden  anf  beide  Ver-       ^^M 

^ 

30.  Okt. 

84~8fi 

träge  rerpfliditeti  sie  sahlen  znoldui  ^^H 
an  die  üunft.  bleiben  big  lor  Zuhhutg  ^^H 
deren  ScbuldDei-:  Wahl  vertchicdeoer  ^^M 
scrihani  uod  fodorea  der  neuen  Werk-  ^^M 
■ttttco.                                                           ^H 

^^H 

1882 

37  fol.  83 

BeaohliMs  d«  Ankauft  von  3U>  vegetes       ^^| 

^^^H 

'24.  Olit. 

^H 

^^H 

188S 

S7  fol.  83 

Ankauf  von  100  T«g«t«i  olio  di  Maiolka       ^^M 

^^^K 

»0.  Okt. 

bei  Ikniacaaa  de  Alemannia  e  Oom-  ^^H 
pagniit; <I5  bii  IS.Mlkiz: 35  bU 81.ltUn:  ^^M 
Preis  2  fl.  IIa.  pro  orcio.     Den  Tbor«      ^^H 

^^^^^^^M 

^^^^^H 

soll  suhlt  di«  Zunn.                                     ^^| 

^^^^H         35b 

1884 

Ö2  fol.  87 

Benincaaa  Bilrertri  de  AlatnannH  rerkanft       ^^H 

^^^^^^^B 

29.  Jui. 

100  FbMer  olio  di  Pelaso  0  Faas  .i  ^H 
IS  orci:  1  oraio  il  65  Pfanu],  lu  li»fent       ^^H 

^^^^^^^" 

^^^V 

bia  Knde  A]inl   tum  Preia  von  3'«  t.       ^^H 

^^H                 76e 

1384 

57  fol.  88 

Denelbe  verkauft  weitere  100  Fao*  olio        ^^M 

^k 

8.  Aoguii 

fonetiero  eoinpmto  a  Salona,  tu  liefern  ^^^ 
bis  Knde  NoTeabcr,  bei  gia»to  imp«.  ^^M 
diinento  xwni  Monate  apUer,                     ^^H 

^^^^^ 

1884 

£7  fol.  S9 

Kiocolo  Covoni  uitd  Mntteo  Biicci  e  comp.  ^^H 
verkaufen  der  Zunft  20O  Paaa  olio  di        ^^H 

|_ 

l<.Angn8t 

^^^H                                          543                                                       ^^^^H 

Datum 

Quelle 

Inbalt                                         ^^H 

^^1 

pulago,    lu   tiefem    bü  Kode  J^uiuu-              ^^^H 

Kiim  Pr«is  von  2^  f-  pi^  orcio:  den  ^^^H 
Zoll  trft^t  dif  Zunft,  die  Kosten  ror  ^^^^H 
WlLg«n  etc.  die  Verkäufer.                                  ^^^H 

^.  '' 

1^4 

S7  fol.  90 

Vertntg  mit  Jeiii   Ffirlier  Orlundua  Ser               ^^^^| 

^^^B' 

Sl.Auguit 

Bartüli:  a)  Die  Zunft  leiht  500  il.  auf  .^^^H 
3  Jahre  n  6",'«.  —  h)  Der  Rlrber  mnu  ^^^^| 
jed«  Woche  zum  nundesten  pomire  ^^^^H 
7  vageltos.  —  c)  IKe  Zunft  kann  doit  ^^^H 
Kapiiüt  6  Monate  vor  Ablauf  de«Ver-  ^^^H 
triLf>i  kttndig^rti  ebenio  der  t-'^rber.  —  ^^^^H 
d)  Xach   Ablaar  det  VertraKs  bat  er              ^^^H 

^^^B 

^^^v 

*&ldo  Dii(  den  TuchmBcheni  eu  mach«»,              ^^^^H 

^^^B 

die  daiiD,  *o«'«it  tie  nieltt  graabltbabes,              ^^^^| 

^^^H 

Scholdner  der  Zunft  lileibcD ;  tut  f«Uito               ^^^H 

^^^1 

Schuldner  des  Liidvus  haftet  Orlando              ^^^^H 

^^H 

der                                                                        ^^^H 

^^78 

1384 

57  fol.  90 

Vcitr&g  mit  icwei  Färlitrn  Abt^r  eine  tinU              ^^^H 

K 

28.  Sept. 

nrtia  mtuoris  auf  i  Jahre  unter  Ahn-  ^^^^H 
liehen  Bedin^rungen.  Die  Zunfl  leiht  ^^^H 
1000  fl.  SU  C«;  erfolg  keine  Kiln-  ^^^H 
digung,  fo  gilt  dtn- Vertrag  auf  weitere  ^^^^| 
Ewei  Jiihrc:  die  F^ll-he^  maiwen  uro  ^^^H 
Jahr  mindeat«ni  liOtiSlilck  Tudi  fir-              ^^^M 

^^^^ 

^^^K 

^^^V 

ben;  tinil  die  FlU^ber  (durcli  VontchBaite              ^^^^M 

^^^M 

in  Geld  oder  Vf:irta]  noch  ver|iflichtel,              ^^^^| 

^^^H 

EU  liii^tiTiJiiitcn  Preisen    fflr  bestimmte                ^^^^| 

^^^K 

Personen  la  fArbea,  »u  dürfen  sie  aoent                ^^^^H 

^^H 

diecen  Ter|illichtungen  nacbkommen.                  ^^^^H 

^^^  79 

1384 

57  fol.  »0 

Ankanf  rou  .1(M)  hotü  Olio   du  Sibilia               ^^^| 

^^ 

13.  De». 

bifi  LaarenlioB  Ciain|iolini  in  Pisa.  ^^^^| 
l'rei»  für  1  Fm*  26  H  .  bu  Ende  A^ril  ^^M 
in  Tita  zu  «ssit^nieten.    Innerhalb  ein««                       ^^| 

^^^^^^^Hf 

^^^^ 

Monat«  erhalten  diu  Liefernnten  1000  t).               ^^^H 

^^^H 

,a  uanarra*,  den  Kest  nach  Lieferang.  ^^^H 
Die  Rtnfer  itahlen  den  Zoll,  bebalten              ^^^^| 

^^^^C 

^^^^^^^r< 

aber  di«  FlU«?r  etc.                                             ^^^^| 

^^  80 

1385 

57  fot.  W 

Vertrag  der  offitial«  Linto  mit  Bemab«  ^^^^H 
Aldöorandini    and    Lionardu*    Dellm-               ^^^^| 

1 

U.  Not. 

^^^m 

otoni  Ober  l>8ffbnng  einer  bott^a  ^^^^H 
tinte  d'arte  maggiore  auf  3  Jahre.  IKc  ^^^H 
/.anft  »cfaieMt  ^0,  Bernab»  IQQ  fl.,  Lio-              ^^^| 

^^^H 

^^^K 

^^^K 

niudainicblteio.  VouUewinnuad  Vcr-              ^^^^| 

^^^K 

lu*t  erb&lt  dieZaaflSO,  di«  couipagoi              ^^^^| 

f 

2ft)|  retp.  28'^!%  eagcecb rieben *>.                   ^^^1 

>)  Hkr  ende 

4  du  lieft  bl  An  ZualUrehivU  «nd  diu  VobarlMfunnir               ^^^| 

wikI  wieder  facbenhAfter.                                                                                              ^^^H 

^F 

■ 

■ 

544                 ^^^^^^^^^H 

r>B.tani 

(jaelle 

Inhftlt                                   ^1 

^^^L 

ISSfl 

4Ü  fol.  196 

Die  Zun  it   kuuft  beim  KuteU  AltofoDt«       ^H 

^H 

18.  Jkd. 

«in  Terruia ,  und  gibt  den  Konmla  ^^M 
VoUmadit,   auf  detnMiUeD  ein  Waid-       ^^M 

^^^^^ 

li»7 

Diplom. 

Nicoliiua  Saliuuli,  ein  l\aaijer  Kautmaua.        ^^M 

2t  Vor. 

Proveaienz. 

Itckeant  ouf  jVnfrage  der  »fiitialee  olei       ^^M 

^^^^^^^H 

Arte  dcUa 

Artia   lone,   770%  fl.  von    dieaen   für       ^^M 

^B 

LaDn 

34.)  orci  Ocl  tmpfftngen  cu  haben.  ^H 
■iii^  nr  drn  of^tinlcs.  lu  2',«  A.  pro  orcao.  ^^| 
vcrkiiufl  hiitU-  etc.                                             ^^| 

^^^^^ 

IWW 

82  fol.  41 

Diu  tinitorinoi   del  maeatrusio  wird  ui        ^^M 

5.  Nov. 

'i  timton»  vermietet;  kun  d&muf  ^^M 
(1889.   18.  Mai)   hoisst  >■«   ,in  papolo        ^H 

^^^^^^^1 

^^^^^H 

cum  novuin  dict<>  Artifl'.                                 ^^M 

^^^H 

1388 

&2  fol,  80 

Ba    werden    opDrnrii    laborarii    fondaci        ^^| 

17.  D«. 

guadi  genitDat.                                              ^^M 

^^^^^ 

1389 

47  fol.  27 

Die  orfitiitle«  rapr»  Iiborerio  tir&torionun        ^^M 

2S.  H&n 

et  funtiäci  kAjin^a  doa  F&eht«rD  der  ^^M 
tiratoria  bin  xu  100  tl.  Mben.                      ^^M 

^^■_ 

1890 

5tJ  fol.  69 

(Juilibßt   Innifot  qui  tjrav«rit  vef  tiiran        ^^M 

16,  Auftuitt' 

fecerit  aliqnei»  vc\  ftliqaos  pannoa  ad  ^^| 
tüatDriuro  iu[>radiottiBa  tcnoatar  .  .  .  ^^| 
tnercfdem  taliuin  pannonnn  tiratoruin  ^^| 
.  .  .  »olver«  ctttncnritt  artis  . . .  aolvctlda  ^^| 
de  ^  akennboa  in  6  uensei.  Die  tifv  ^^| 
toi-«9  mÜMen  oomputura  et  rutiuneni  de  ^^| 
puints  per  eoa  itnü«  faodT«  m  etinm  ^^M 
atiMrmd«)>tinimri>ren«ibiie...Ml  hoc,        ^^| 

^^^^^^^1 

^^^^^^^^1 

ut  BOvniD  cdt&cinin  tiratoriorum  tliole       ^^M 

^^^^^^^^^^H 

nrtii   atilitcr  dirigatur  pro  ipsa  arte.        ^^| 

^^^^H 

IS9fl 

46  fol.  188 

Vnrliot  der  Ausfuhr  von  cardi.  pettini.  ^^| 
sc-orilussi   ulc.   (vgl.   im  T«it  S.  880}.       ^^M 

10,  Apri! 

^^^^^^^H 

A'-hnlicb»  Verbot  1424  (49  fol.  IIO>:       ^H 

^^^^^^^^H 

K'^bniiii-hlf  cardi  vtc.  kOnuvii  aȀ  ^^| 
BenclitinijiunK  durch  den  i^anftnoUr  ^^H 
Terkanft  vreiden.                                           ^^H 

^^^^^^^B 

^^^^^H 

^^^^^ 

M9S 

104  fol.  48 

Da  durch  den  Binbau  dw  SUuifl^talutM       ^^H 

^ 

10.  Juli 

d«t  .pot«ut  olei*  nicht  mehr  bnn^bar  ^^M 
üi.  »oll  neb«n  der  ntnea  Toobipannerei  ^^M 
der  Zunf)  »m  Arno  ein  Gau  auljrafUut  ^^H 
veidon  fOr  tnioghi  et  leu  eanaua;  da-  ^^M 
fDr  werden  4  operttrii  gewählt                 ^^M 

^^^^H 

1403 

48  fol.  66 

Konanln   and    oflicialiw  tinto  «oll«   fBr       ^^M 

«(.Juni 

«tat  ,gora'  (BaniB)  >ur  Wollwiaeli«  ^^M 
KHgen.                                                           ^H 

— 

.•>4.^     — 

13    B 

- 

g  8 

äj 

D»tuio 

gnelle 

laUalt 

90 

l-M« 

114  fol.  7 

E*  wird  <len  l'ocbern  und  Kardenbindlcni 

16.  IM 

««Tbotm.uidenwoGiMDdnhtBukaHfeii 
uU  von  der  Zunfl  »elb«t. 

9(b 

1404 

16.  8«pi 

na  fol.  12 

Die»  trird  d^hiD  gelodert,  dua  nieniBiid 
ohne  Liccnx   drr  «ffiti&lcB  Unte  Kiseo- 
diiilit  udirr  Kurden  kaufen  darf;  kein  cer- 
dkiotu«  soll   Kiidvn   anfcrtif^Q   obne 
Lict-ne  etc. 

901) 

1404 
20.  S«pL 

115  fol.  15 

T)ii'  oflitinU>s  tinto  h»uf«D  von  Johcinnm 
Rayainntli    de   VilU    22   pomhia    Uli 
forrci. 

90o 

140& 
28.  Hin 

116  fol.  51 

Vert«iluiiic  -von   66  poodorft    KU   fattei 
durck  di«  offitiale«  tiitt«  nn  die  TucImc 
ttacb  Mutgmbe  ihrer  T&xe. 

■ 

Ol 

14D4 

Ppttf .  dd 

Auf  BtUen    der    Woliraxunfl   wird,   du 

^ 

■ 

SO  Jnni 

Con*.  Uugir. 
64  M.  67 

diirirh  Krt«-ft  die  Kinriihr  lOn  EiKendrahl 
um  d<;T  I.ODibnrdci  «bifMChaideii  war, 
.jßrt^'m,    dvr   liiii'^  rnbrikalion  dcMelbca 
in  Floivni  W-treibco  will,  ubiJUingfl 

^M 

1 

Sicutrfrdlicit  sugiiicIiDrt. 

w 

■      OS 

1404 

es.  Allpitt 

46  fo).  78 

ßeT«llmicbtigting  d^r  Knnsaln  und  offi- 
ti*lH    ünte  «Dpr«   «npja    fili    mit    na- 
beMlirilDkter  AuiyK)>e(i«fuKn>>' 

H 

1 

88 

1404 
U.  6^ 

48  fol.  76 

Dm  glticb«  snprs.  copiit  (fundt  «1  cinsrw. 

1 

94 

1 

t44M 

8t  Du. 

48  fol.  77 

Sinige  Tacher  batten  üeb  ühvj  U»rr(|d- 
■itnißkoit«»  m  der  Uilans  der  für  die 
Zunft  iip1rieb<>0'^  t'^liereiwetkatiitt  be 
kliigt;  vorallem  »ei  (liuinTeitierte  Kapi- 
tul   grfl<i>er.   aU  ea  geaetilicli   erlauol 
>pi:    diber   toUon    mehrei^   rutioBmi 
(It*chiiiiiimr«Tisor«n)  rmannt   werd«B. 
UBi  <1i«  Ahtvcbnung  d4>T  Wirkttntt  mit 

^^1 

■ 

^^1 

■ 

dMi  Tnchi-m  in  Ordnnnf;   xu    bringen. 

^^1 

■ 

Diu  ,ct>rfi«*  (Kapilai)  dM  Inhaben  »oll 

^^1 

■ 

•2mi  fl..  dam  d«r  Zattit  l-mv  betm^a; 

^^1 

■ 

dimt    kann    dm    Gewinn    ab    ,«opr%- 

^^1 

■ 

«orpo*  im  (te«cbS(X  tiehea  lauten.    Die 

^^1 

P 

•ocii  dOrf^n  da4((S*»  ^^'"  i^>i'  Kapital 

^H| 

tiinau«  nicbtii  einocbitMen  oder  iiüilen 

^V 

der  Znaft  iO'!«  nomia«  duani  Tvf  in- 

^V 

tnvaw;  dürfen  Alaua  oder  MlrborrQtc 

ntcbt     oh»f     Krlanlmia     der    Koatalu 

lind  ofStiak-H  tialv  kaufen  i  dicso  ent- 

■ 

i 

■cliL-idcn  nnch  Über  die  allmIlUiebc  Ab- 

1 

Dor 

SB,  SlniUcn 

kiu  ilwr  FlaKM 

MF  WirttnIiafligiiMrhiBliw.  1.               85 

—     'Ai)     — 


g  a 

tj2 


Datam  r     Qaelle 


Inhalt 


95 


1405 
29.  Juli 


56  fol.  107 


96  1405 

22.  Dez. 


118  fol.  75 


97 


1406 
10.  Febr. 


119  fol.  29 


98 


1406     !ll9  fol.84f. 


22.  April, 

30.  Aprit 

und 

6.  Mai 


49  fol.  95 


traguDg  der  von  der  Zunft  bei  ihren 
Mitgliedern  aufgenommeDeD  Zwaogs- 
anleihe  durch  die  Gabella. 

Aufnahme  einer  Zwangaan leihe  von  1500  &. 
zum  Zweck  des Waideinhaufs;  werfeine 
Wolle  verarbeitet,  hat  20  a.  pro  librn, 
die  anderen  Ifj  ■.,  wer  Stametti  fertigt, 
nach  Kntacheid  der  oiStialcs  tinte  zu 
zahlen. 

Da  das  Roheisen  aua  Elba  sich  als  nicht 
geeignet  erweist  zur  Fabrikation  des 
.filo  sbavato'  (entachweisstcs  Gusseisen), 
wird  Johannes  de  Corbinellia  beauftmgt, 
tÜT  die  Zunft  paMendea  Eisen  aus  der 
Lombardei  kommen  zu  lassen  und  bis 
zu  400  librae  dafür  ouezugebcn. 

Die  Zunft  hat  auf  ihre  Kosten  mit  Ge- 
nehmigung der  Besitzer  der  Mulina 
d'  Ogni  Santi  auf  deren  Terrain  ein 
Waschhaus  bauen  lassen  (seit  dem  1.  Au- 
gust 1403).  Jetzt  wird  1.  von  den  Ver- 
tretern der  Wollenznnft,  2.  von  denen 
des  Klosters  Ogni  Santi,  3.  von  den 
4  ofBtiales  pnrticipum  muline  ausge- 
macht, doss  die  Zunft  die  .gora*  vom 
I.  August  1403  ab  gerechnet  auf  5  Jahre 
zur  freien  Benutzung  erhalt,  daas  sie 
später  aber  nn  die  MBhlengenosscn- 
schaft  fällt. 

Zwischen  der  Zunft  und  3  Magistri  fili 
abavati  (Guerinua  de  Mera  de  Lombardta 
mit  zwei  Söhnen)  wird  folgender  Ver 
trag  gcschlosaen  (auf  S  Jahre):  a)  Die 
drei  Meister  versprechen  filuni  pro 
galibuzziis  (Käfige),  pro  ardiglionibua 
(Nadel),  shavatuni  pro  cardonibus  (Kar- 
den), pro  corttnis  zu  arbeiten,  und 
der  Zunft  monatlich  wenigstens  12  pon- 
dera  (i\  4  Ibr.  8  oncie)  davon  zu  liefern ; 
was  sie  mehr  fabrizieren,  kSnnen  sie 
an  die  cardaioli  verkaufen.  —  b)  Sie 
milssen  ihre  Technik  ohne  Kntgelt 
lehren;  doch  dürfen  einstweilen  die 
also  Angelernten  ohne  Erlaubnis  der 
Meister  nicht  fabrizieren.  —  c)  Sie  er- 
halten das  Roheisen  von  der  Zunft  ad 
extimationem  honi  viri,  —  d)  für  jedes 
.pondus'  werden  ihnen  6  Ihr.  gezahlt. 


p 

^ 

-                        ^^H 

ÜAtum        Quetle 

Inhalt 

^L 

—  vi  für  die  oben  ^<tnunnten  Sorten 

^^^^H 

filinon  tlHvati«rlmll>-ii)Eii(!  bUxu  Wft». 

^^^^^^^^ 

pro  ponÜM«.  —  f)  Für  il»e»ö  ÜoTiitt  die 
/iii>ft  da«  P.i«eti  xu  10  Ibr  pro  ccntl- 

^^^^^^^b 

^^^^^^^B 

nurio.  —  i;}  Si«  Icnnn  auf  eignet  Ko«1«n 

^^^^^^^^v 

di«   Meiitcr    Baoh    Draht  üabrilceu    im 

^^^^^^^H 

Aitilnn<l  »«adeii.  —  b)  l'Or   die  Lehr« 

^^^^^^^V' 

crfaalten  aie  monatlich  15  II.  —  i)  FQr 

^^^^^^^B 

ibre   expenao   in  Lombardin    |)ro  f«rro 

^^^^^^^H 

> 

pro    Taciendo    cxpon«ntintti    dicii    ßli 

^^^^^^^f 

' 

ebavati,  undfUrdioRviscTou:!  Meutern 

^^^^^^^^ 

1 

und  'i  Arbeitern  nach  Florimz,  dcrni 

^^^^^' 

( 

Aueitabtn  icn  OaatliauB  utc.  erhalten  >iv 

^^^^^^H 

20  fl. 

^^^IH^ 

1407      lao  foU  9« 

Lionnnliiii  Nicolai  TOidinitt  «ich  cum  dicUi 

K 

18.  April 

nrte   ud    disLendut»    «t  eerviendiiai   et 
labomidiiiiiprodictaartecum  mOijiatro 
fili  PunRiiifl  Tlioiua*)  auf  I  Jahr   ffir 
311   MonBlfllobu,  von  denen  dio  j^unfl 
einen  zahlt. 

H           100 

1407      4S  foi.nir. 

Nenorilnuatr  der  Verwaltung  dci  fnndaciu 

^B 

Bl  Okt 

uuudi.   (Wwentliche  ÜeitiininuDHeo  im 
Text  S.  3fi7.) 

^B 

■  ^    MI 

1408       48  ftil.  118 

Die  Zunft  bettollt  2  Sindki  ad  ranrndum 

H 

&  Vtbr. 

TimtoriaiD  a  Hnriotto  ol  Ficro  tjinrea* 
tii  Cresri  unil   dfren   KrOiIem.    nobtl 
nnitoaMfidein  Wotinhaii«   der  liratore« 
im  Popolo   di  Santa.  Maria  in  Cnnipo 
■um  Preii  von  ti38  U. 

^^^^ 

^L    IM 

1408           49  fol.  S 

Die  Konrata   and   offitialea   tiate  aollen 

B7.  OU. 

coitrtii  laeete  eanalia  et  bsdeHtin  pro 
oli«  et fTiado,  neben  dem  fhndacua  gvadi 
et  ciueris. 

W         108 

1408           49  fol.  4 

Weiten  der  lÜrU&hung  der  Üelpruiio  wird 

I>es«nil)t;i 

1 

bectininit.  diw«  Konanln  und  oltilinle« 
linte  bi«  200  vegctea  Ocl  fllr  dio  Zonft 
kaufen  sollten,  am  liGb^tcD  uuBFvrhalb 
des  Florentiner  Gebi  vis ,  f.'T.  uucb  noLcbe« 
de  \aUe  Nubulae  rcl  comilaln  l'inanim. 
Auetj^abcln-fiiiinia  nach  Gelteben. 

104 

14(19        22S  fol.  IS 

Konw In  und ofbUaleatinte  ernennen 2 ope- 

80.  Jan-      vml  fo).:)4 

rarii  ad  constmendnui  ioila  lirnloriuni 

nnd 

Artia  tcda  caualia  pro  oleo  retinendo. 

25.  Febr, 

IHfDr  200  fl. 

B           106 

1401)         22ft  fol.  44 

Zur  Üncbaffitng  von   IDOO  orci  Oel  sollen 

^ 

18.  Ubx 

awci  M&nncr  gewiliU  werden.     Treis 
bis  SU  4  Ibr.  b  B.  pro  orcio. 

^^^^^^^^^^^^^^^^^^ 

^^H 

DiLtum 

Quelle 

Ink&lt                                ^t 

H 

H 

^^^^,             lOSa 

1409 

49  fol.  10 

Bis  tu   100  vegotes  OeL  mlle«   gekaon       ^^M 

Juli 

^^H 

^^^r 

140S 

ProT.  dcl 

AufPetitioD  der  Konniln  der  WollenzoDll      ^^M 

27.  JnnI 

Cons   Wngg. 

wird  beBchlosHra:  Quod  magintcr  One-       ^^H 

99  fol.  56 

rinu*  |vgl.  ub«n  ruIi,  98^  «l  Bariliolo  ^^| 
nif^si  rt  l.ojvinH  de  Modiolaso  viui  Siii  ^^M 
et  4  mn(^«tri  loricantm  »ite  merciam  ^^M 
d«  fiu-rtibria  l.on:ib<Lrdie  . . .  poMval  habt-  ^^M 
laro  in  civitute  rior-'ntie  ...  et  ibidem  ^^M 
vxmviv  nrtcni  et  miaioteriuui  tili  «bo-  ^^U 
vHli  f.t  ouiuacuwfioe  «pecici^tloricAmm,  ^^M 
culcftriiiii  L-t  aliarum  JOMrciutn  .  .  .  H  ^^M 
tencre  U'taui  vel  ptures  n(Wt)icc(u  .  .  .  ^^M 
abtique  co  quod  mal  matricalati  tcI  ^^M 
dcacripü  ia  tuatricula  alicoiut  artis.  ^^M 
Sic  sollen  20  Jahre  lang  Htmur-  utid  ^^M 
lDatriliclfrciti<.'inunti  keiner  ilunfV unter-  ^^M 
stehen.                                                            ^^H 

^^H 

1410 
31.  Job. 

4f>  fol.  11 

Aiuftibt-veibot  rUr  tutra  di  paTga.           ^^^^M 

^^m 

Uli 

4»  Fol.  29 

Km  Kollon  bis  m  300  vegetM  Oel  gakauft^^^H 

SI.  Hiln 

worden.                                                           ^^M 

^^H 

UI8 

131  aniEiiJ>.' 

t\  ofliliuloi)  tintc  vcrmiiHcn  an  ein«»  oön-        ^^H 

24.  Auril 
ond 

132  fol.  17 

ciutor  oiocs  ,ox  [>tirgi«  lint«*  neben  dem       ^^M 

tiratorium  brim  Arno  anf  S  Jftbr«  filr        ^H 

23.  Uai 

2U  ä.  jührlicb;  na  and«r«(  «b  eiaen  ^H 
Tiidimuclier  für  18  fl.                                   ^M 

^^^^^        110 

1413 

4»  fol  29 

Od)  da«  Ober  Pina  Itomiiiea  »ollle,  kooote       ^^M 

31.  Mllra 

ireffeti  dea  Krieff«  mit  Ucnoa  nlcbt  iof  ^H 
IiOrliert  werden.  Es  wcrdvo  nim  i^OO  ^H 
nrcei  olei  de  Pelatto  an^^ckaufl.                  ^^M 

^^H         ^^^ 

1414 

4»  fol.  S3 

Die     Koi»ti1ii     und    offitinles     tinlc    hv-       ^^M 

19.  Jan. 

Rliniinen.  dass  von  den  ÜOOO  Knig  Od,  ^^M 
die  im  Magazin  lagnrn.  1000  Kam  Fluchul-  ^^M 
l'reiMt  Ton  (i  llir.  10  ».  pro  KrtiK  an  die  ^^M 
TufhniHthpT  nach  Ma«jjal>e  tlinr  Toie        ^^1 

^^V^        I1U 

1414 

4»  fol.  40 

Y<-rt"iit  wUl-ilen:  ani  16.  November  «ill              1 

16.  Kor. 

dann  der  {(»">*<  Krtlbesland  dci  Ha-  ^^J 
pazinp  tum  Preis  ron  h  Ibr.  10  s.  pro  ^^M 
utoeu  «)>cn«)  verkaurt  werden  (vgl.  antco  ^^| 
Nr.  11SI.  Die  an  den  Finansbeanten  ^H 
der  Zuutl  daFor  in  zahlenden  Snmmen  ^H 
dllrfen  nur  xar  Anscliaffang  nem.-n  Cell               1 

^^^^H 

1415 

41)  f«1-  4S 

verwMidet  werden:  doch  wii-d  ütu  1415       ^^J 

9.  Jnli 

dahin  geiadert,  daas  >ie  tur  Kcititmioii  ^H 
der  Zwutgiaa leihen  Vorwmdiing  fiinluni       ^^M 

»ollten.                                                           ^H 

^^^^f                               —    549    —                                     ^^^^^H 

1     li 

Datum   !     Qutlle 

lahull 

■  ^     118 

1414 

139  fol.  20 

Die  Zunft  venoiptet  daa  Tinitoiiuro   di 

ISO.  Sept, 

Sangitio   mit    Huu«    und  ZuliuhSr  KtiF 
8  Jshrt  iiB  2  Üratorea  Iflr  50  H.  jähr- 
lich. 

^^  iia 

1414 

139  fol.  79 

iVffl.  obeu   III!)    Da<   .Oleum   Pelagi', 
du  in  üfin  Baisjng  der  Zauft  liuerl. 

31.  Not. 

■oll  KU  5  Ibr  10  «.  pra   un^eo  verteilt 

werden  fiolvendo  in  gro«ii*  de  aigento) 

aod    ivrar  alltn,   die   Inna   fiancigenii 

raraTb«it«ii.  10  orcl  ymj  100  putiiii  der 

Tiui(>:  (lou  Hnderc^n  7  orci. 

K       "* 

UI6 

49  toi  41 

Weil  dio  Zunft  Image  i^fit  viele  Latten  ku 

1«.  Kot. 

tnig«n  lintt''  unil  die  Aoftf^ben  grSxMr 
WMuD  uIb  die  HiaDuhmen;    weil  oIht 
jdclproptvriocanditutcm  tciuporievcri- 
siuilttvr  rcdditu«  dictv  urti»  dubiint  in 
fttturuai  uuKi.Ti.  Kl  quod  humunum  eil, 
qui  liaclcriDv  proptcr  niHlitiiitii  leiiipoHit 
oiierati  fueriut   in  pro))|ient;iti;  Ktati- 
tudiiiiBilelfitorpieioiitiir,  wirdlieatiuiint, 
diu*  dUc,  dl«  der  Zvntt  bisher  7  fl.  4  >. 
8d.  pro  pHDno  Usc  ive  gelichrn  hntton. 
ftieae  Sumnie    in   4  joErlicben   Raten 

^^^^^^^H 

sorttckcrh alten  aolllen. 

H             LL5 

1416 

144  fol  83 

3  Tuchuiftcher  etballen  Vollmacht,  fQr  die 

2.  Juni 

Zuiifl   dn»  Tiratoriuni   d«   Auk'-'Io   >u 
kaufen,  und  daRlr  bis  su  l&OO  tl.  itiu- 
«igobcn- 

^^^    116 

1416 

49  fol.  51 

üni  die  Waidi-infiihr  XU  erli:iofal«ni,  Utrecht 

8.JHH 

die  Zuiilt  dm  Iiuporteufen  die  Snnimen 
Rlr  Trancpoit  und  Zoll  vor,  gegen  ti^o 
Zimen. 

^L           117. 

1417 

49  fol.  M 

Die  Zunft  btttt«  von   der  .Part«  (iaelfa* 

tl.lpril 

da«  tiratorio  ili  8.  Kgidio  für  36  fl.  g»*- 
□iktet,  tind  in  ihrem  Nitmen  liattm  ft 
8  der  ofliliiilr^  linte  Hn  'J  Tu<'bi>panti><r 
verpaohtet    und   dienen  nli    Gi-acliAfti- 
kapital  ein  Durlcben  Ton  30  ll.  Kcg^ben, 
atuteidem  wCchcntÜcb  4  fl.   Doftlr  buII 
die  Zunft  am  Knd«  dea  Jahres  */i  de* 
0«winD«  erbnll'-n.  Tarif:  dt.  pro  paiino 
tiralo.  4».  propiLnDOrifitctoperlonttutn: 
8  tl.    pro    piLniiu   rifacto    per    lari^um: 
1  S.  pro  paniin    »ianato.     Dir  P3ichtei 
kennen  für  Lehrling  etc.  j&hrltcU  bis 

^^^^V 

^^^^H 

BD  200  fl.  ausgeben ,   die  vom  HrutUt- 

^ 

gewinn  a^ffMO^en  werden. 

_     550     — 


01  b> 

a  3 

2  n 


Datam  i      Qaello 


Inbalt 


118 


119 


1418 
16.  Not. 


U20 
29.  Jan. 


119a. 


120 


120b 


120b 


120c 


120d 


I20e 


120f 


1420 
22.  JuU 

1421 
4.  Jnli 


1422 
25.  Febr. 


1421 
3.  Dez. 


1422 
1.  April 


1422 
27.  Okt. 


142S 
26.  März 

1424 
13.  Okt 


49  fol.  60  I  Vertmg  mit  BeniarduB  Oitolani  de  Pei^ 
pignano  über  tunnibniDg  der  Webe- 
tecbnik  more  Perpignano  (vgl.  im  Text 

:       S.  383  f.). 

49  fol.  76      Konsuln   und  ofBtiales  tinte  sollen  ,per 

viam    deponiti*    bJa   zu    1600  B-    aaf- 

nehmen  und  diese  dann  zur  Leihe  geben 

I       an  2  maeatri,   qui   faciant  2  bott^gaa 

saponis  zu  einem  noch  lu  bestimmenden 

;       '/adb,  der  aber  h9her  sein  musR,  ab  der 

I       von  der  Zunft  selbst  bezahlte.  Daraof- 

I       hin  wird  am  30-  April  ein  Vertrag  mit 

'      2  saponarii  geschlossen,  die  1000  fl.  als 

49  fol.  79   j       Darlehen  erhalten. 
1 

49  fol.  8?  j  Die  Konsuln  und  otStiales  tinte  erhalten 
I  Vollmacht,  für  jeden  Weber  aus  P«- 
I  pignan  bis  zu  25  fl.  auszugeben,  um 
1      ihm  einen  guten  Webstuhl  zu  kaufen. 

150  fol.  33    I   71     namentlich     genannte     Tuchmacher 
I       (34   aus  8.  Mortino,  37    aus  Oltramo) 
erhalten  den  Auftrag,  bis  Ende  Mai  je 
2  panni   more   Ferpignano   weben    zu 
lassen. 

49  fol.  87  f.  Es  werden  4  Tuchmacher  erw&blt.  um  tüT 
daa  membrum  pannomm  de  Ferpig- 
nano za  Gorgen  und  daftlr  100  fl.  aus- 
zugeben. 

150  fol.  51  '  Die  4.  officiales  pannorum  perpignanorum 
wählen  einen  Tuchmacher,  der  bei  den 

'  einzelnen  Webern  Umschau  halten  soll, 
ob  sie  die  Perpignaner  Tuche  nach  dem 

j       Muster  des  Johannes  Arrigi  weben. 

49  fol.  95  attendentes,  quod  fabricatio  et  exercitium 
pannorum  de  Ferpignano  in  civitate 
t'lorentie  iam  per  multos  complete  fieri 
contingit  moxime  virtnte  etopenitione 
ac  doctrina  Jobannis  Arrigi  de  Ale- 
'  mannia  testoris  beschliessen  die  Kon- 
i  Huln,  diesem  Weber  und  seiner  Familie 
I       für  hSchatens  70  fl.  ein  Baus  zu  kaufen, 

<  in  dem  er  mietfrei  wohnen  soll. 
I 

49  fol.  97    :  Die   dafür  bewilligte  Summe   wird   auf 

I  115  fi.  erhöht. 

49  fol.  106  I  Weitere  50  fl.  bewilligt  fQr  dos  membrum 
j       pannorum  Ferpignanorum. 


- 

l^b 

551     — 

B      '^1 

Dalnm 

Quelle 

IsbikU 

1            181 

L     J 

MSI 

4!»  fol.  84 

Innerbalb  eine«  Itihna  tolten  di«  Kontuln 

1 

4.  JDli 

und   ä  Kaufletit«  I    .gnle«  grona  de 
naercHto*  für  diu  Zunft  berohäSen  nod 
dafiir  bis  vu  2&00  fl.  aui^bm. 

■            18S 

HS3 

-tS  fol.  92 

Di«  Zunft  htttte  einein  lllrb^r  dorcli  Com- 

29.  M&i 

in«D(lATvrtnig    2700  11.    .pro    fackodB 
tintn  flUJidi*  bawilligt.    Da  dieMF  }abtt 
ablltufi,  4ollen.  Koiwaln  uad  ofStuilcii 

^^^^ 

^^^B 

tinU   innerhalb    einM  Jabrea  mit  dem 

B 

glciebon   oder  einem  anderen  Mei«ter 
«toen  üboliclien  Vertrag  (ebeufftlU  Qber 
S700  a.)  ftUcliliooMn. 

■           128 

H23 

4»  fol.  09 

KOO  B.  bewillifc'l  fUr   die  Import«nre  n» 

;J.  Av<iut 

Farbwaraa  (v((l-  oben  Nr.  HD). 

1            IM 

MSfl 

40  fol.  m 

Ea  verdan  per  viom  dt-positi  'JQi)  Ü.  aaf- 

■ 

S,l>61,? 

genommeii  zur  BetchnfSaag  von  Seife. 

■            19S 

14Sft 

49  fb).  121 

Ea    werden    bewilÜKt    K*OÖ  il     sur    Re- 

11.  Dbl 

achaSiiag  ron  Oliv  di  iieloffOt  1000  IL 
zui;  BnoliaffunK  tob  Waid. 

K 

^L          IM 

i4se 

48  fol.  ist 

BeachloM   tu  Itunttrat,   einen  neaen  dn- 

11.  Dm. 

oeaDanertoD  Ensel  ^caldaria  uiuraU)  nd 

looum  göre  lu   errictilea,   und   Iiib  tn 

60  Ibr.  dafür  aunutieben.   Koiuuln  und 

Offilialcs  Unte  wUrii  ihn  dann  au  eine 

•ooietaa  taratorum  >erpachtea  und  dOa^ 

feo  dieavr  bis  la  100  Ibr.  Irabra,  abiqu« 

oliqno  owto  pur  eoa  [»linenUo,  gegm                  ^^t 

daa  VwipraoboB   d«r  Radtga-bn   nftcli                  ^H 

Ablauf  dw  V«rtr«gca.                                              ^H 

lS6k 

1427 
10.  Fflbr 

49  fol.  124 

Pflr  Kupfer  «erden  10  Ibr.  anigfigeban.                  ^^H 

1S7 

M«7 

48  fol.  184 

Auf  Koat«n  der  Zunft.  m1)  eine  anolJi4w<ji          ^^^^H 
Hponia  gebaut  werden,  weil  die  alU          ^^^^H 

Vi.  Pbbr. 

tentOrt  ■«  und  dio  Uuwin«  unbraueli-          ^^^^H 
bar;  Bankoetfln  ISO  fi.                                    ^^^^H 

lS7a 

1427 
DtMmber 

60  fol.  1  f. 

Zahtongen  für  den  Bon.                                     ^^^^^H 

188 

1437 

SO  f«L  11 

Verfnig  mit  «inoiu  I''&rbei-  über  Betrieb          ^^^^H 

8.  Dm. 

einei  fiirberei  auf  5  Jabro  (nucli  den          ^^^^^| 
ülilicbeo  Schonia).                                            ^^^^^| 

180 

I4S8 

VIII  a  7 

Auaftlhrlicbe    Onlnung    der   Verwaltung          ^^^^H 
de*  Waidrua({aunk.    tin    weaentliclMn          ^^^^H 
identicoh  mit  der  14(17  goffobtaen  (rgl.          ^^^^H 

in  Tm  S.  867).                                               ^^^H 

—    5&2     — 


lüta 


U2H 


129b 


180 


142« 


14S8 


lU 
ItS 


142S 
4.  D«. 

1429 


VIII V  18  f. 


VIII  b  28 


Vm  e  48 


SO  fol.  31 


Cntuto 

Ka)D«ro  vvrdi 

262 


Damit  div  ^onft  niciit  Idchlaianig  in 
Schulden  K^^t,  »oll  ciuc  Anluilie  cr«l 
nuliC^Domuieti  witnlcn,  wenn  nie  von  Jcd 
Kviisuln  mit  H  ii^tiniiiii-n  bowilligt  üt 
($  19).  KüId«!  iDi|ir«^.  euiptio.  )Bve*lt- 
tura  Olei.  Fili  fcrri,  Kabbie,  Uuadi. 
Ctneria,  KrlNuiiiu,  Cftrdonura  vtc  »oll 
TorgPBoniiaon ,  kein  Uaua  .nctutn  od 
Tintoriuni  eitc  Pur^torium*  gebaut 
«rrdcD,  UOFKLT  mit  Zotiinitnang  voa 
*>  der  KonAüln  und  d'i  Slimmrn  im 
Zunftnit:  anckre  Im  mobil  iHrnnkAiifa 
nur  mit  7  Sttmm«-ii  der  Kouiulti,  40  im 
Zunllrat,  Nach  drr  FWwrlliKuni;  h»bra 
die  KoD*uln  daa  RA'ht  in)|Kliii)n>  icu|iiii 
eorom  txxii  laaificilM»  nach  eigeneni 
OutdOnken. 

Gbvnio  kana  nut  mit  Bewilligung  vob 
**  difr  Koosnlo  und  36  Stimnten  im 
CoDRÜium  Oelil  dcr7.uiifl  bU  DwlebeD 
oder  ulti  Depoaitum   neiceb^n   werden. 

BMÜiDmnn^n  (dr  die  TtrtiloriK  der  Zonft. 
Tnrir  wie  obMj  unlcr  Nr  117.  KrhBhle 
Tarife  ftr  Tiieho.  die  rieht  «pih».t  Uhri- 
xitttnind.  Im  Kcbruat-joiloA  Jfthr««  bat 
jeder  in  ftinnm  dde  der  Zunft  gcMrigra 
.tiratoria*  arbiritCDd«  TuclitpoBiMr  Mia 
IIrclinani[i>bui:li  «n  dm  proriwr  der 
Zunit  ubialicfem;  die  TuchmaclMr 
uhlen  an  di«  Sfuofl:  die  anderci)  (Nicht- 
fabribftnteii)  diivkl  nn  die  Tuch«iiauDcr. 

Konsuln  lind  ofliiiiUis  tinlo  Collen  bi<ta 
J!(10  &.  aoni  Ankauf  «ob  ,Cardi*  an» 
geben. 

ünl«r  den  Bfailsuagen  der  WoHouiidII 
beiiiiilen  nich: 

T 


t  FondoM  di  Tafflio 
unlo-  dem  PaTaat 

I  Botte^a  di  liola 
di  Ruadö  in  popolo 
San  ittopo  tm  I« 
föiai 

1  Tiratoio  ncl  po- 
polo  San  Oigli»   , 


5S 

45 
41 


7P8 


F^^*^ = 

—    5&3    —                                                     ^^H 

•9  8 

^^1 

's! 

Datam 

Qaella 

Inhalt                                         ^^^H 

Ä^ 

^^H 

^^^1 

I^S" 

Kapital  wert               ^^^^H 

1  iL  1 

n.     ,  .. 

^^^1 

t  Tiratoio  ael   po-  [| 

■ 

poIo  San  Romeo  . 

70 

1000 

— 

^^m 

1      PnTfto       unter 

^^^^H 

diMem  Tir&Miö    . 

ä4 

»42 

17 

^^H 

1    Bn<l«rea     Purgo  ji           | 

^^^^H 

ODter  flieaeoi  l'ira- ' 

toio 1 

^^^^H 

13 

171 

» 

^^H 

1  dril  («sCatg«  unter  <.' 

^^^^H 

(ItMtm  Timt^io   ,      13 

18S 

14 

^^H 

1  Ti<-rtc*Pt)rgo  anter 

dictcin  Tirataio  , 

II) 

142 

17 

^^H 

1  Bulteiiu  (li>«poau 

^^^^H 

btii  dii;'eui  Tiratoio 

80 

2>i& 

14 

^^H 

^^^K 

t  Kuiulii'-i;)  iLi  c">ido 

|, 

^^^^H 

^^^H 

UTilor  ilii-.ii'ni  Tir» 

^^^^H 

^^H 

70 

1000 

— 

^^^1 

^^V 

Bumma.d■^r  f;uwei't>- 

^^^H 

^K^ 

lichcn  Anliig^n .  , 

860 

5148 

17 

^^^1 

^^^K 

1428 

60  fol.  26 

Weil  das  Hotiiilal  von  Sh.  Mam  Nutirn             ^^^^H 

r 

iS.  August 

i'erKrOiieit  werden  EoUt«  und  (Jux  Tini'               ^^^^^| 
tonum  der  Zuuft  il«m  bindernd  im  Weg«             ^^^^^| 
etuid ;  weil  diesem  andererBeita  durcb  den               ^^^^^^ 
NtrubKU  Lidit  und  Loft   abgeaclinilten                                1 
wdrilo,    lollen    diu   Konsnln   innerhalb                               1 
•ine«  jfehrua  da»  Tiratotium  der  Zunft. 
Renunnt  du  Sangilio,  mit  dvmTcil  dea               ^^^j 
Tiratorium  de  Pergola  TertauKhvn,  il«r               ^^^^| 
dem    HoNpitiil   g«li$rt.     Dae   Hoapital              ^^^^| 
luuu  dai  riratcrium  S.  Kgidü  auf  «eine             ^^^^H 

^^^^v 

^^^B 

Kwten     niederr«iuCn     und     an     Bau-               ^^^^H 

^^^V 

materialien ,  aovicl  die  Zunfl  verlangt,                               ^ 

^^^H 

dte«er     tat    Vergrfi«*«rua^    <le*    Tini- 

^^^B 

loriacii  d^la  PerKola  ab^«l>ef>,  no  da«« 

^^^^v 

die**-«  aut  die  UrOHte  von  31  ttrutotia 

^^^B 

(Str^dtbabniMi)    g^lnmcbt    wird.     Wa« 

^^^^^v 

treitcr    >ur    VergT0aB«rang    sebraacht 

^^^^» 

ivird,  »oll  i«tl»  da«  noapitÜil  dar  Zaan 
lahlcn,  teil«  (400  H.)  dütw  mIM  be- 

^^^H^ 

^^^K^ 

etnites. 

^^^Hlfti 

14» 

»0  M.  88 

Dieaar  fi«a«MuM  «ird  atir{|teh«l>en   und 

^^^^_._^ 

28- iu. 

bMtünmt,  di^  Zaait  tvlle  dem  Boiqpital 
nur  «in  ttlriDe»  Hau»  neben  dem  Tita- 

^^^K 

■ 

totium  8.  Egidii  verkagfen,  oin«  Wand 

—     554     — 


133b 


1429 
19.  Dez. 


IdSc 


134 


1S5 


1481 
22.  Jan.  ff. 


1430 
1.  Dez. 


50  fol.  67  ff. 


50  fol.  93  ff. 
□□d  106 


50  fol.  88 


Inhalt 


1431 
5.  Okt. 


50  fol.  110 


mit  Thür  dem  Hospital  fiberlatsen, 
wenn  dieses  dafQr  innerhalb  des  Tira- 
toriuni  eine  neue  Bahn  anlegt;  ferner 
eine  andere  auf  Kosten  des  Hospitals 
niederreisaen  lassen,  ko  dasa  im  ganzen 
das  Tiratorium  verbreitert  wQrde. 

Konsuln  und  nffitialea  tinte  sollen  dem 
HoBpital  das  .Tiratorium  del  Danese* 
neben  dem  Hospital  verkaufen  and  für 
12u0  fl-  ein  neues  bauen,  so  dau  die 
Zunft  600  fl.  zu zuscbi essen  bat.  Was 
mehr  als  600  6.  aus  dem  Veikauf  des 
alten  eingeht,  soll  zum  Ankauf  von 
Terrain  verwandt  werden 

Der  Vertrag  hat  wegen  der  Pest  und  Geld- 
mangel der  Zunft  nicht  zur  Ansfllhmng 
gelangen  kOnnen;  jetzt  wird  die  Frist 
fOr  Ratifikation  desselben  bis  Ende  De- 
zember verlängert,  der  Vertreter  des 
Hospitals  verspricht  ausserdem,  dasa 
das  dem  Hospital  gehörige  Tiratorium 
dell.i  i'ergola  nie  ohne  die  Zustimmung 
der  Zuuft  zerstört  werden  werde. 

Vertrag  mit  einem  tintor  artis  maioris 
auf  5  Jahre :  a)  Er  soll  etare  ad  artem 
et  exercitium  propriis  sumptibus,  b)  Er 
uiues  jedem  Tuchmacher  ad  terminuni 
14  mensium,  anderen  nach  besonderer 
Abmachung  fUrben.  c)  Stirbt  er  vor 
Ablauf  des  Vertrags ,  so  können  die 
Erben  zur  Rückzahlung  des  bis  dabin 
eingezahlten  Zunftkapitals  gezwungen 
werden,  d)  Die  Zunft  zahlt  1000  fl. 
ein,  innerhalb  4  Monaten  400,  den  R«st 
in  16  Monaten,  e)  Hat  die  Zunft  nicht 
genQgend  Geld  bereit,  so  zahlt  der 
Färber  den  von  ihr  gezahlten  Zins, 
sonst  6V»7o-  t)  Nach  Ablauf  des  Kon- 
traktes erhält  die  Zuntt  ihr  Kapital 
zurück,  g)  Falliert  der  Färber  (cessans 
cum  pecuniis  vel  rebus  alienis}.  so  bat 
die  Zunft  auf  seine'und  seiner  BQrgen 
Gefahrihm  bei  Einziehung  ausstehender 
Gelder  Hilfe  zu  gewähren,  als  ob  die 
betreffenden  Schuldner  Schuldner  der 
Zunft  wären  etc. 

Paulus  Cicogna  aus  Genua  hatte  nadi 
Livomo  und  Pisa  englische  Wolle  ge- 


^^^^^                      —         —                               ^^^H 

1                                                                                                                                    1 

■      |i 

D^tum        Qneüe 

Inhalt 

■          l:g 

bracht,  unter  d«i  SicherbeiUsniantie 

(«curtA)  der  Signorie,    Kidcd  T«1  der 

Bnllm  hittt«  er  dnnii  xum  .Sclioden  der 

Florentiner  Indnstri«  n&cb  Bologna  vec- 

kautl.     Um   weiteren   Vprlcftuf«!)    vor* 

xoben^ii,  aolk-n  itie  Koittuln  CO  Bittlcn 

fUr  diä  Zunfl  aiifknufi'ii    und  fln   dii- 

lanniali  UuiLli  wcitur  vMkdiifrii. 

^^^      13«a 

USl 

SO  foi.  iie 

Di«  Konmiln  (TklÜTcn,  *ie  hält«n  den  vtr- 

37-  Dat. 

lauuteD  PreiM  niclit  itnlili-n  kSnnen.  uud 
tnfolfl«  deai«ii  wcrdpti  dioieni|{i>n  Tiicher 

ton  Sljsfen  frei getp rochen,  welobe  ,»ol- 

( 

l«ninitato  non  aeivata'  von  Aloiuidro 
d«  Torrlgianis  nnd  uidereii  (d.  b,  von 
Zwisobecnbadkra)  von  der  L^IrnRendcn 

Wolle  ^ek&urt  liatten. 

^^^     180 

US3 

51  fol.  4 

Dan  lilrbtirB  wird  —  eiit|[egon  ftflheren 
ßettiminongen  —  erlaubt.  Waid    ,nd 
Mggiandum*.  um    die  (jaulitAt  prUfvn                            1 
W  lassen    nnd  dcD  l'rüis  lu  vrfabnm, 
im  fondaco  2U  lagern. 

^L  **' 

US8 

51  Toi.  10 

Verlftngi-niDg    de«    VcrlraK»    Ober    ttitto 

IS.  Jmi 

Färberei,  mit  Beisteuer  Ton  800  fl-,  und 
eine  t^cifenlabrik,    mit  UeUtflucr  von 
300  n.  (Sante  Johanniü?). 

^^^      18311 

I43ä 

Sl  foL  18  r. 

Bei  der  FSrberwcTk statt   wird  daa  Leih- 

28. Okt. 

kapital   der  Zunft    mit.  C°'u    verzioKt. 
Roiiioit   der  t'^rbi.-r  »vincn   Verpflioh- 
tnngen  nicbt  nncb.  »o  kann  din  Zunft 
das  geliubenu  Kupiul  xiirflckTerUngeD ; 
fOr  j9do   .pontuni   vagelli*   erbftlt  er 
5  ß,  aunusalileu  am  Sonnabend  jeder 
Woch«.  Diusnoiinniutnumliptdlgt400fl. 

■              1871) 

14SS 

fil  tbI.S« 

Neue  Kerujtntn  ciipitulare  cum  Santo  tin- 

£5.  H«r. 

tore. 

■            1870 

1434 

il  rol.  !>8 

Destätigong  des  Vritrair)  [Nr.  1S7|  auf 

28.  Not, 

7  Jahre;   400  H.  koII  er  behalten,  den 
Bot  (von  den  (in]irllnglicheii  800  ä-] 
ralitutenrn. 

m       i37<i 

I48S 

W  fftl.  74 

Wegen  dci'  KlAgen  der  .mercatftrca  et  tin- 

^^^^^^^^^^^^H 

4.  AprU 

tÖ'OM*  »olln>  Konsuln  und  oflilialaa  tinte 
mehrere  boUcg«  tinle  giiadi  erAffm?» 
laaeen   und  dam   bi*   su   löOO  11.   h^i- 
atcucrn,  fvt  Tium  nccomamJigie ,  odtr 
1000  ä.  prr  viara  dcputtiti  au^tgelx«; 
Ar  einen  l>aden  nicht  mehr  ab  600  (l>        • 

^p 

■ 

■ 

^iS^^^^^^^^^^^^^^H 

^H 

^M 

Datum 

Quelle 

Tnbalt                                  ^H 

^^H               tSTe 

1435 

51  fol.  80 

0«r  Vntiof   mit   Santo   Federigbi  (v^.       ^H 

^^^K 

10.  Kai 

Diitn-  b)  wii-d  um  4  Jabre  verlängert.       ^^| 

Mutuiiin  400  H.                                                   ^H 

^^^^^ 

1485 

51  fol.  81 

Dnp't^'n  wiril  der  mit  V«ri  Filtppi  dber       ^^M 

^L 

11.  Allgart 

1500  fl.  p<?r  tiain  accomuniligi«  nictit  ^^| 
crnouort;  die  Soinm»  loU  xurtlekg«salilt  ^^M 
wprdcn,  und  ein  neuer  Vertvaa  per  ^^M 
Tiatu  ntuUii  fjAnchlonMB  werden,  in  der      ^^^ 

^^^^^^^H 

^^^^^^^1 

Hohe  von  liSchi)«!)«  700  fl-     Pro  Jabr       ^H 

^^^^^^^^ 

UUBB  er  ,paaer«'.270  vnftelloi*. —  [)«r        ^^M 

^^^^^^^^P 

VertriiK   mit  S&iil^  Jolmrnii    i*)rd  be-       ^^H 

^^^^^^^B 

BtUigti  di«  400  U.  .ollen  In  C  jfthHi^hen       ^^ 

^^^^^^^1 

^^^^^^^p 

Jahr  «oll  er  S$0.  in  dea   asderen  je      ^^M 

^ 

SOO  tVBgelloB  pooero*.                                 ^^H 

^^1 

US4 

51  fol.  86 

Wer  Gold  von  der  ZdüA  golicbra  halt«.      ^^H 

H 

18.  Felr. 

»oll  durch  die  Zunflbüttvl  zur  ROcU-  ^H 
inhlung  innirrWIb  vod  4  Munntrn  auf-  ^^M 
Xifonk-rt  wenli-n;  nodtirnbll«  Motl«nric  ^^M 
und  iHre  Hürden  u^wnltwiBi  dazu  fte-  ^^M 
xwungen  mrden  iiad  eine  ,ioprata»a*  ^^M 
von  S  d.  pro  libra  xatilen.                           ^^M 

^^^H    IS& 

148« 

51  fol.  94 

Um  Gelder  dßr  Zunlt  aiimulcili«u  jv|tl.  ^^M 
ölten  unter  Kr.  129),   rallen  von  jetxt      ^^M 

^^^^^^^L 

18.  Des. 

^^^^^^^P 

BD  7  br-Jaheode  Stimmen  der  KodcuId       ^^^ 

^^^^^^ 

und  40  de«  cousiliiini  nOtig  tetn.               ^^^ 

^^^^^        140 

148« 

Sl  fol.  »8 

Dem  LAur«iitiat  Gliernrili  tlrator  werden       ^^M 

^^^B 

85.  3*a. 

2h  II.  auf  ein  Juhr  lur  Niete  eine«  ^^M 
1iraturiniiigt:<iit>|]<>tiaiit<IerB«f;rfln'1ung,  ^^^ 
dnu  vielv'liicbspiinni-r  ti-rsucht  tibttcn.  ^^M 
jangc  Lcuto  in  DiijnH  su  nehoMtu.  um        ^^M 

^^^^^^^H 

^^^^^^^1 

^^^^^^^P 

(la*   ArbMlKaogokot    an    Meirtem    cn       ^^^ 

^^^^^^^P 

uiuilprn   und   dadurch   hSberen   Lobn       ^^M 

^^^^^^"^ 

ta  ersieUo ;  d«m  mOMHieBlgPgengetnrtflB       ^^M 

^^^^H 

weriien.                                                                 ^^M 

^^H          uo« 

USfl 

bl  fol.  LOO 

KbeoAO  3Q  II.  an  3  Uratom  mit  der  Bo-       ^H 

■ 

Ift.  April 

firrQniluiiK:  quidani  vx  inajtt«tri>  üraadi  ^^M 
pannni  ab  cxerdtlo  lirandi  m  usativ  ^^M 
emnt  abktinere  lelle.                                   ^^H 

^^1               I40b 

14^ 
8.  Not. 

51  ro1.  I2S 

20  fi.  an  einen  anderen  lirator.                      ^^M 

^^1               Mt 

1436 

AI  fol.  105 

£rb&huiiK  der  Taxe  fQr  PeipignanerTacbc      ^H 

^H 

».Mai 

voii  l&k.«ufiWB.:  fflr  .acanpoU*  von  ^H 
4  d.  auf  6  d.  pro  braccio.                            ^^M 

^^H^         141a 

14M 

51  fol.  105 

Die  Koiituln  «ollen  00  11.  auwebNn  dOrfea  ^^M 
ZOT  Betoliaäiinf  eiact  Webtdihlp,  tob       ^^| 

^^^^^Hh 

10.  Mai 

L 

Wolle,  Spinnrocken  etc.,  um  2  Probe-^^^| 

^^^^ 

H                                  O     M 

1 

^H                -a  o 

1                11 

D  a  1 11  in 

goelle                                  Inhalt 

i   ^ 

tUcher  alJR  rerpignuin   durch  MeiaUtl 

Ptemu  nu«  Pprpigniin  nvi-litm  xii  liuttn. 

Dur  Welwtuhl  mit  2atieli&r  toll  ipILt«- 

»D  die  Ztinft  t'ulleiL 

1 

1436 

Sl  blllftf. 

Tertrog  mit  (Iftm  M«0iiit«f  Picmii  tmt 
Pcrpignui  (vgl.  im  Text  S.  3^4). 

U.  No». 

■             Ulc 

1487 

fit  Fol.  148 

CoBüiderante« ,  anaä  mn   ultcriu*  provi- 

1.  Juli 

dereot,   ad    cneotum   ^tredictum   (Ein- 
bnran-uDft  der  Fnbrikntion  P«rpi(;nantt 
Tuchv)  ntillaUnu»  doTmiutur;   oam  • 

di9  diclo  ligM  coadit«  a  piiucii  de  con- 

»tnit'liono  ul  doctriua  fiiit  ifxte  uaKtetiir 

Pk-rrug  rcquiaitus  bcnLiuiuieii  die  Kod- 

«uln,  doHB,  wer  auf  wcnti^ft'  als  TOStflck 

Tuch  jährlich  tuiiert  int,  I  Tacb  moro                         1 

rcrpiunano  JUhrlicIi  wtbrn  Iusm-d  iai»B, 

diu  Hiiili'Trti   i   .StGck  Tuch   nornmler 

Bieilr.-  oder  2  rwip.  4  Rcrinjjorer  Brelle 

((UeLti). 

t           Wld 

144« 

52  fol.  1& 

Dit  Zaati  verhau delt.  mit   fietruR   Ober 

10.  Hw. 

HeraWtsanK  «einen  Lohne«,  weift!»  ' 
■einer  Nachlätwiitkeit  iind  wril  diu  Fnlin- 

kation  learer  koniiut  fü«  der  li[i|iort.          ^^^^m 

^^    14le 

1441 

£3  fol.  24 

Kbemo  wird  K^kla^t.  d&i»   et  niclit  fflr          ^^^^H 

e^rebr. 

die  Dfitigen  Arbeiter  g^QTfp.  habe;  und  ^^^^H 
deB>iHlb  ka'Riert  die  Kunft.  da  ue  iba  ^^^^H 
nk-ht  IOhcd  kann,  den  tiof  I^beii«zeit  ^^^^H 
HbgewtiloMenvn  Vvitrag,  und  beauT-  ^^^^H 
tmijt  die  Konnuln,  pinen  nftuen  unter  ^^^^H 
tjüKKi^rf  n  HvdmKuagv"  (Lohn  nicht  mvlir  ^^^^H 
ala  3011.)  zu  «c)ilieM>>n.  UtOgige  Frial  ^^^^H 
fllr  Pit^rru«.                                                            ^^^^H 

1-tlf 

1441 

lU  fol  47 

Didier    neu&   »rtrag    wird  jebtt    ahge-          ^^^^H 

U. April 

■cblOMen.  Sein  Lohn  wird  auf  30  ä.  ^^^^H 
bMcbränkt.  dxEu  erhalt  er,  wiu  er  dur«lt  ^^^^| 
Wxben  verdient,  und  ein  Hatw  mit  ^^^^H 
8  W«UlUhl0n.                                                        ^^^H 

HlfT 

1443 

&2  fol-  h9    1  WcKdn    daiiirnd^r    I.'n>ufi-ic4]>%li6it    uit           ^^^^H 

Z.  ADgQBt 

l'kiniii  tolkn  diu  Kontuln  loit  ibm  über          ^^^^H 

baadala.                                                           ^^^^H 

HS 

MS« 

r,l  fol.  UM 

S  neiie  Tinttnria,   ciaot  diOMeiia,  tänea          ^^^^B 

11.  Hu 

jen*eitfl  dn  Arno,  waren  iu  den  IclaLea  ^^^^H 
Jahren  ahircriMeii  worden ,  andere  ^^^^H 
(t.  H.  tiralorio  ddl'  Ant^elo  bei  Sa.  Bri-          ^^^^H 

« 

ffida]  mdueB  xerslOrt  werden.  Es  wird  ^^^^H 
oeichloMeu .    statt    ihrer    avoi    neue.         ^^^^| 

—     öü8     — 


s      Datum  '      Quelle 


JZ 


Inhalt 


142a 

1437 
7.  Jan. 

51  fol. 

130 

142b 

U37 
1.  Jn)i 

51  fol. 

141 

142c  i 

1437 
1.  Juli 

51  fo). 

142 

1 

143    1 

1437 
1.  Juli 

51  fol. 

143 

I 

USl»«       1437      i 
22.Aaguatl 


51  fol.  152 


144 


145 


1438 

18.  Nov. 


1438 
18.  Nov. 


51  fol.  Iii7 


51  fol.  166 


eines  diesseits,  eines  jenseits  des  Arno 
EU  bauen;  Eonsniu  und  ofBtiales  tinte 
sollen  auf  2  Jahre  Vollmacht  erhalten, 
dafQr  Terrain  ta  kaufen,  Baumateria- 
lien  etc.  za  be«cbsfFen,  fQr  1500  fi-  Eine 
Bankommisaion  von  4  iirtifices  ist  dorch 
fie  zu  ernennen. 

Zu  diesem  Zweck  1000  fl.  bewilligt. 

Die  Konsuln  sollen  das  .tiratorium  del 
cavallo"  för  500  fl.  erwerben  (positum 
in  popolo  S.  Pier  Gattolino). 

FOr  ein  neues  tiratoriuin  penea  fratres 
Angelorum  sollen  1000  fl.  ausgegeben 
werden. 

(Vgl.  oben  Nr,  137J.  Von  eioein  Darlehen, 
das  die  Zunfl  einst  dem  Santi  di  Gio- 
vanni gegeben,  ist  dieser  noch  500  fl. 
Bchuldiff,  die  sie  nicht  erhalten  kann; 
gegen  eine  Gefan gensetz ung  seien  die 
meisten  Zunftmilglieder;  auch  könne 
man  ihm  sonst  keinen  Vorwarf  tniichen. 
Da  sich  nun  die  SOhne  erbieten,  den 
Verpflichtungen  des  Vaters  nacbzu- 
bommen,  soll  mit  ihnen  eiu  Vertrag 
geschlossen  werden,  aber  nicht  zu 
schlechteren  Bedingungen,  als  mit  dem 
Vater.  Ihr  Darlehen  soll  400  fl.  be- 
tragen, die  in  der  Schuld  des  Vstera 
enthalten  sind. 

Jeder  Tucher  hat  bei  der  Wollwtlsche  in 
den  zünfllerischen  Etabliseeinents  zu 
zahlen:  für  jede  salma  terre  von  min- 
destens 200  Pfd.  20  8.  im  Sommer,  25  s. 
im  Wi[iter.  Das  .sDcido*.  mit  dem  man 
bisher  gewBscfaen,  sei  selten  und  teuer 
gewesen;  nun  sei  .industria  maxime 
Antonii  Cristophani  Miglioris*  brauch- 
bare und  billige  Erde  zum  Waschen 
gefunden  worden. 

Erlaubnis  der  Einlagerung  von  Waid  ins 
Waidmagnzin  für  die  Färber  {vgl.  im 
Text  S.  308  und  Nr.  136). 

Benintt'nde  Antonii  hat  das  Tiratorium 
Aquile  gekauft  und  will  es  zerstSren 
lassen;    um  dies  zu  venneiden,  da  ein 


^^v                   ~                            ^^^^^1 

■ 

1 

■        Ii 

D  » t  u  u> 

tjaelle      l                             Jnbii.lt                                                       1 

1        ^^ 

1 

neu»  wegen  Geldonaiifroli  nicht  ffebaut 

werden  könnt«,  tollen  die  KodbuId  das 

Tintlonuin  ankaufen  und  tlafiir  bi»  eo 

560  fl.  uasgcbcn. 

H          145a 

1438 

51  fol.  16« 

Dm  diu  Tirntorium  de!  caviUIo  (dci  Mu- 

18.  Not. 

netli)  in  kaiir<>n  (Tgl.  ob<^  142),   wnr 
einA  prentarba  von  6  fl.  pro  lOO  Slilck 
Tucli   uni);i>legt  worden,  die  iiaclib«r 
in  tln  Taxe  »err*olinet  werden   »oll. 
Jetxt    loll    der  Teriniu    für  di«  Rück- 
suhliinK  kiiiaus>;e*icbobQn  werdea. 

V         146b 

1438 

51  fei.  174 

Die  Zunft   kanR   da*  Timtorium  Atjotlo 

18.  1>M. 

dnrch  •'iora  V«rn)i1tli>r  (Ur  350  ü. 

^^^    146 

I4S8 

51  Tot.  1S2 

i^ignonnnii  Sif^nonni  hiit  voii  Ali  Zunft 

17.  Okt. 

dpntR  Si!ifi>nladen  bei  ilirvni  Tirntortum 
am    Arno    ^«iniütet;    er    eoil  jeUt    ein 
mntnum   erkalten  (aber  nur  aus    den 
(Jeldrirn.  die  2   andere  ^aponiirii    d«r 
Znnft  Rchulden,  und    die  Jetzt  einge- 
trieben wt-rdon  aolleB). 

^^^   1*7 

I4d& 

St  rol.  188 

Die   Ronnuln    eollea   -von    den   cooBalw 

4.  Do. 

ntario  oJur  andtren  swai  galee  icrotM 

^^^^^^^^ 

dr  mßrcato  ttaitfen,  die  Fahrten  nadi 

^^^^^^^^^ft 

Flandern   und  Krftland    niooben  sollen 
pro  roercaniiis.  lania  el  aliii  [loi-tandie 
neu    defercoidia    lOr   jeden    ihniftt    Kut 
ciOitlteQdeD    E*rcis,     doch     nicht    BIjvi 
.^OO  ll  :    lollea    (ti«ic  Schiffe   dann  ver- 
pachten,   itringvn  «ie  bi>  au  l&O  ßadc 
englifcliV  WoDa  tnil,  tu  tibeniimnit  die 
Zai>ft  di«  VvrpHichtiintr.  nie  an  die  Bin- 
svlni^n    Mrtiler    ku    rerkuulen.      L'eher 
dm  fn-ic  loll  zwiMohen  der  Zunft  und 
den    l^ohtern   der   Scliifle  durch   ton 
beide»  Seiten  erwHhlle  .Freunde*  Ver- 
einbarangCQ    f[etr offen    wenlen    minori 
prctio  quant  tunc  eorrenti  V>°i'°  ad  Uli- 
litatein    cuiuslil>et  enientium.    cuitibvl 

ex  dirti«  InniHnbitn  pto  ratii  auo  tax«. 

^         U7ft 

1440 

18.^  M.  IS 

Ihm  i>A<:liler  der  SchilFe  «ollen  der  Zunft 

^^^^^^^L 

19.  3ei>t 

3000  1).  Hüriotebaa  stellen :  »alten  ver- 
«[tri^ehnn.   «tiiere   ab    Orlando   Mudici 
et  (oc.  ITiO  «accos  di  looa :  die  Ziaten 
lÜK  die  Aiirnahme   einer  Anleihe   von 
SOOO  11.  bv>ini  Monle  besiimmpn  die  uft' 
del  moat«. 

H          147b 

U40 

185  t'ol.  16 

Die  Sei) ifli Pächter  «ollen  von  den  consule« 

SO.  Oex. 

marin  S5Ü0II.  ala  Darlehen  erhalten. 

—     560     — 


SS 


Inhalt 


148 

14Sa 

148b 
148c 
148d 


1440 
12.  Jan. 


1440 
23.  Aa^Bt 

1441 
20.  Hai 

1443 
6.  Jan. 

1444 

18.  MHrz 


149     I     1440 
12.  Jan. 


52  fol.  1 

52  fol.  12 

52  fol.  28 
52  fol.  66 

52  fol.  86 


52  fol.  2 


149a  \      1443 
'    H.  Jan. 


14db        1443 
17.  Jan. 


ISO 


1441     , 
4.  Juli    ! 


160a  '      1442 
10.  Jan. 

150b  !     1442 
I  -t.  August 


52  fol.  65 


52  fol.  68 


52  fol.  33 


52  fol.  38 


52  fol.  55 


Das  tiratorinm  ad  fratrea  Angelomm  soll 
vergrOBsert  und  daf&r  von  der  parte 
guelfu  bebautes  nnd  nnbebantes  Ter- 
rain angekauft  werden,  fQr  400  fl. 

Um  das  Tinitorium  Angeli  vor  Zerstörung 
EU  bewahren ,  sollen  es  die  Konsuln 
mieten  und  ausbessern  lassen. 

Bewilligung  von  300  t1.  zu  diesem  Zweck. 
Bewilligung  von  200  ä-  zu  diesem  Zweck. 

Vertrag  mit  den  München  der  Badia  di 
Settimo,  denen  das  von  der  Parte 
guelfa  gekaufte  Terrain  mit  gehOrte; 
ausser  den  400  fl.,  die  der  Parte  guelfa 
gezahlt  (üiehe  oben  unter  Nr.  148),  sollen 
noch  150  fl.  gezahlt  werden. 

Der  1429  mit  Federigo  Niccolai  auf 
5  Jahre  abgeschlossene  Vertrag  Aber 
Errichtung  einer  tinta  artis  maioris 
war  1434  auf  S  Jahre  erneuert  worden, 
mit  einem  mutuum  von  400  fl.  Da  er 
zwar  seinen  Verpflichtungen  nach- 
gekommen ist,  jetzt  aber  sein  Dartehn 
nicht  zurückzahlen  kenn,  wird  der  Ver- 
trag mit  ihm  auf  2  Jahre  verlängert, 
dii«  Darlehn  aber  auf  SOO  fl.  ermfiseigt. 

Nach  Ablauf  dieses  neuen  Vertrags  soll 
ein  neuer  mit  seinem  socius  Corradus 
Bla^ii  Torrigiani  ahgeschioesen  werden 
oder  mit  einem  anderen. 

DaAlangel  an  tintoresartiamaioria  herrscht, 
ob  carestiammercantisrum,  soll  die  Zunft 
eine  neue  tinta  artis  maioris  eröffnen. 

Wegen  der  Tenerkeit  des  Oels  (der  Preis 
war  auf  10  Ibr.  pro  Krug  gestiegen!), 
und  weil  dieselbe  noch  anwachsen  kann. 
sollen  die  Konsuln  von  jedem  kaufen 
conducere  volenti  per  viam  mans  vel 
pelagi,  bis  zu  150  faas. 

Es  sollen  1500  urcei  gekauft  werden. 

2000  Urcei  für  den  Maximalpreis  von 
11  Ibr.  frei  Florenz.  Bezahlung  sump- 
tibua  lanificum  taxatorum  et  sapon- 
ariorum. 


■ 

^^^^^1 

Dstam 

Qaftlle 

Inh&lt 

H          1U>c 

1444 
1«.  Juli 

&2  foi.  94  r 

2000  Uicei  Oel  uREakaufen. 

H      i¥a 

144« 
(.  A«guat 

62  f»l.  137 

15<M  ürni  Oel  an»tkaafen. 

H     ui 

1441 

az  foU  35 

Weil  in  Flon-oi  Mitniiel  »n  AUus  hemcbt 

p 

32.  Üov. 

und  (tr  in  Pi<a  iu  Mi'iigt)  vorhnndon  iM, 
»ollttn  diu  Koiwulii  dort  wultibcn  kaufon 
und  diä  Tucber  nach  ihrer  Taxe,  dla 
FUrbor    nach    Beliebra    tat    Zabluig 

H     uift 

1442 

S2  fsL  55 

5ÖOO0    Pfund    Aliiiin   rollten    importiert 

■ 

8.  Juli 

werili^n;  weil  »bir  dvr  Import  rioCT  lo 
kleitipn  <jiiantitüt  dcii  Iiniii)r(«urfn  nicht 

H 

1443 

£2  rat.  h7 

lohnt,  wild  aieSuiiiine  auf  2C>O0üO  Pfund 

28,  Augast 

crh«ht. 

H         tSle        1«4 

58  foL  8t 

Kt  Mlico   )>!■   IU   30f>0(i(|   Pfund   Alaun 

20.  JU. 

importiert  n erden. 

H 

1444 
30.  Hftn 

Si  fol.  SS 

100  fl.  dnfllr  bewilligt. 

H     »1« 

1444 

52  fol.  9» 

Es   >oU«a   bü   «u   200000  ffond  Alftun 

84.  Not. 

importicrl  wocdeo. 

^^^   152 

1443 

53  fol.  70 

Duri'li  einen  TuchtpAniiPr.   dw  mit  d«r 

IS.  April 

Zutifl  im  Sozi^iiatu^-erhillttiüt  «teilt,  wird 
da«  ,tiratorium  Centolli'  von  dur  Parle 
GuMfu  ftepachbet:   die  Zunft   loll  für 
dc*ien    Schulden    »n    die   Furte   nuf- 

koamcn,    wei|^rt    lich    aber  deasen; 

ein    !^chi^l)llfre rieht  VL>rurt«ilt    Bio    sur 

Zahlung  ^-on  8G  H. 

^B 

1444 

52  foL  95 

Da«  Tirntorium  de  Pictia  Wi  S.  Spirito 

27.  Juli 

droht  eincufflllen.  und  dtqrnigon  .ad 
qaOB  pertiuet*.  wollen  es  nicht  wiedier- 
hent^llen.     Die   Znofl    Bticckt    daher 
den  BeBÜxem  (Domino  Lum  und  Lucm 
Bonacorai   de  l'ictis)  150  n.   zur  Kspa- 

r&tur  vor.  die  innorhnlb  5  Jnlirvo  xa> 

rflcknstattel  wtridcR  soliim. 

^F          IM 

1444 

52  fol.  99 

Die  Konsuln  erhalle»  VoUinacht.  aläd  tische 

24.  Nov. 

Wagen  («tnderBH  communis)  anzukanfen. 

H^  ua 

1444 

ä2  fol.  99 

ClirialophunuB    änutis    soll    (luf   5  Jahre 
eine  botti-ga  tinto  guadi  ftlr  die  Zunft 

29.  Nof . 

eröffnen  unter  fulKfodm  BeilintOinjica: 

»)  Dil-  Zunft  Idht  (500  11-  r.a  6 '/»'/".  <^on 

denen  160,   die   drr  Uutornelimer  der 

Zunft  nocii  »tliuldrl,  in  AhxufC  K<^hracl)t 

wurden    —  l>)  V.t  koII   im  Laden  jähr- 

lich 30  tugellos  du  proprio  gaado  pO' 

^^B 

ntrv,  wöchentlich  pni  rata  unter  Auf- 

^H             Dersn,  AnuUn 

u«  4*r  PloNni 

IttM  VI  IrUdunsBAMbicliU    L               SO 

—    562     - 


S 


Datam 


Inhalt 


155a 
156 


167 

157a 

158 

159 

159a 
160 


1445 
26.  Febr. 

1445 
8.  Juni 


1445 
14.  Dez. 


1449 
26.  M&rz 

1446 
IS.  Angust 

1448 
15.  April 


1449 
1.  April 

1450 
14.  Jnni 


52  fol.  107 
52  fol.  115 


52  fol.  120 

52  fol.  168 
52  fol.  128 
52  fol.  158 

52  fol.  171 
52  fol.  177 


siebt  der  offitialee  tint«.  —  c)  Zahlnngs- 
termin  fOr  die  Tucher  14  Monate.  — 
d)  Erfüllt  er  seine  Verpfliditangen  nicht, 
Bo  kann  ihm  jederzeit  das  Darlehn  ent- 
zogen werden.  —  e)  AuBBerdeni  kann 
er  ponere  omnefi  vageltos  de  proprio 
guaao  et  ad  propnuni  guadum  lani- 
ficum,  a  qnibns  fuerit  requiaitua,  ad 
ralionem  5  6.  pro  quolibet  vagello  sibi 
solvendo  qnalibet  ebdomada,  qua  ipsos 
poBuertt.  —  f)  Die  Zunft  unteretfltzt 
ihn  gegen  seine  Schuldner. 

Revision  des  Vertrags  in  einigen  un- 
wesentlichen Pankten. 

1438  war  mit  Andrea  Signonni  ein 
Vertrag    Aber    einen   Seifenladen    ab- 

Jeschlosaen  worden  (vgl.  oben  St.  146). 
etzt  soll  ein  neuer  mit  ihm  und  seinen 
Brüdern  abgeschlossen  werden .  aber 
nicht  KU  schlechteren  Bedingungen  als 
der  frühere. 

Die  Konsuln  erhalten  Vollmacht:  4  neue 
tiratoria  bassa  mit  allem  Zubehör  er- 
richten zu  lassen ,  in  novo  tiratorio 
artis  secns  fratres  Angelorum ,  und 
dafür  bis  zu  300  fl-  auszugeben. 

Für  einen  Ofen  des  tiratorium  novuu) 
aecuB  {.  A.  werden  bis  zu  200  fl-  be- 
willigt. 

Die  Zunft  mietet  das  liratorio  dell'Agnolo 
(in  Pplo.  8.  Pier  Gattolino)  von  der 
Brigittenkirche. 

Der  Vertrag  mit  Corradus  olini  Blaaii 
Torri^iani  soll  mit  gleichem  Darlehen 
(150  fl.)  erneuert  werden  (vgl.  oben 
Nr.  149  a). 

Vertrag  Ober  eine  tintaguadi  mitBartolo- 
meus  Santi  Johannis.  Darlehen  bis  7U 
600  fl.;  Zins  in  maximo  6V*%- 

Die  Pilchter  der  5  der  Zunft  gehSrigi.'n 
Tuchspannereien  (vgl.  im  Text  S.  392) 
behaupten,  keine  BQrgschafl  stellen  zu 
können,  weil  sie  wegen  ihrer  Armut 
keine  Bürgen  fanden.  Um  sich  den- 
noch sicher  zu  stellen,  bestimmt  die 
Zunft,    dass  jeder  Tucher  die  HRIfte 


^^H 

^^^1 

•^s 

DatoiD 

^^^^1 

S^ 

^^H 

il«F   den    TiiRhsinnnom    geuhaldeUn          ^^^^^H 
IJihan  >n  die  Zunft  sah)«!  moM,  die          ^^^^H 
dii!«<4be    xar    A(jiigl(>ichnng    ni«ht    go-           ^^^^^^| 
tobllor  Pocht  otc.  Tfinrrn'let.    Dftr  l^ro-            ^^^^^| 
vwt^r   hüt  in  jedem  Jabr   die  üflcher                 ^^H 
der  TacbtpanoPT    ad   «aldum    poncrc^                  ^^H 
dra  Uebanehow  an  sie  itutxuliervni.                    ^^H 

101 

1461 
4.  Jini 

53  roi.  6 

Copittin    tintorttm    iic    üntur«    guadi    in            ^^^^^| 
cititjl«  Florttnlii*  habttrii  cupientee,  vor          ^^^^^| 
■lli*tri.  iiamit  die  Tuohcr  ihre  Wolle  »tc.          ^^^^^| 
nicht  narli  Prsto  xum  l-Hrtien  snhii'icten          ^^^^^| 
und  die   LOfaoe   ntclil  xtii^gon,   nollrn          ^^^^^| 
die  Zunßbeh5i-<}en  Terrain   lur   Sfitu          ^^^^^| 
ihr«d   Seit^nliidea^   am  Arno    von    d»D           ^^^^^^M 
ofStialea  turria  aU  Vertrelero  der  Stadt           ^^^^^H 
«ur  Errichtung  einer  tinta  guadi  kaofm.            ^^^^^| 
Preis:  big  Ell  300  M-                                         ^^^^| 

B            163 

14&1 

2S.Aagtitt 

AS  fol.  13 

El  felilt  an  torcitorcs  viva^iiorum:  daber          ^^^^H 
aollra  Bonsnln  and  ofGtialea  tinte  dem          ^^^^^H 
ßurtoloa  LarciaDi  ein  Oarlvhcn  (bii  zu                 ^^H 
80  fl  )  geben .  weil   er  nehr  «rtn    und                   ^^ 
ollriQ  niclit  tia  stände  int.   ein  .torci* 
torium*    zu  erOfTnen.     IlUckentaltaug 
innerhalb  von  10  Jahrw. 

^^^    163 

I4A3 

31.  Jon. 

£3  fol.  -^ 

Uieie  «on   10  UauHBm  und  AuntnUnDg 
denelbfa   ruit   WebatObkn,    xur   Ao- 
l»ekung  fremder  Weber  (Gcoauer«a  vgl. 
im  Test  S.  S««  f.|. 

H           163a 

^Augvet 

&3  foL84 

Zw  BesaUnog  der  lu  miotenden  HlLiuer 
nnd  der  ^Vebstohl«  war  die  Taxe  der 
Tnehmncher  run  2  d.  uof  3  d.  pro  panno 
erbStit  wordtt).     Da  jelnt  alier  durch 
den  Kticg  die  Naol^frage  naoh  Tuchen 
■iiikt,  und  der  Mangrl  an  Webern  du- 
diireb  baeaitijtt  )•(,  virddioTavt  v«r- 
nindert  nnd  die  Vvrnigiijiir  von  81.  !*• 
anar  wieder  nufgotioben. 

H             164 

UftS 
25.  No*. 

&3  l'ol.  53 

Frandacus   Michaelli*  Franeitchi   B«c«hi 
erhält   auF  ft  Jubre  ein  Darlehen  von 
aOO  tl.,  abnaglicb   100  fl..  die  er  der 
y.nnft   ichnldet,    atir   RrOSnung   einer 
tinlB  guadi,  gesen  die  Üblichen  Zinien. 
Kr  tntiH  jede  >^  oclie  ponere  ^  vagelloa. 
Charaktrrittitrh    fOr    die    finaoziollun 
Sdwjerigkoilan ,  mit  denen  die  /.unfl 
schon  damali  su   hAmpfsn   hatl»,   irt 
der  ünaland.  da««  >i«  dsm  F&rbvr  di« 

^ 

^^^m      1 

—    564     - 


n 


Datum 


164a        14M 
16.  Hui 


ia5 


1465 
6.  Febr. 


166 


166a 

leeb 

167 


167a 
166 


1455 
8.  Juli 


1461 
21.  April 

1465 
18.  Jan. 

1456 
17.  Jani 


1459 
17.  Dez. 

1459 
7.  Febr. 


Quelle 


SS  fot.  61 


53  fol.  75 


53  fol.  78 


53  fol.  143 
53  fol.  166 

58  fol.  92 


53  fol.  180 
53  fol.  124 


Inhalt 


400  H.  nicht  auszahlt,  sondern  ihn  auf 
die  Schuldner  der  Zunft  anweist,  bei 
denen  er  sie  sich  eintreiben  soll. 

Weil  er  die  Summe  bei  den  Schuldnern 
nicht  eintreiben  kann,  wird  ihm  die 
Zahlung  der  Zinsen  von  6'/i°,'a  his  zum 
1.  Juli  erlassen. 

Neue  Taxe  f&r  die  Tuchspanner:  pro 
panno  eodo  7  s. ;  davon  5  der  Zunft 
für  die  Facht  des  titutariuBi  der  Rest 
von  2  b,  wird  Bolangc  von  der  Zunft 
einbehalten,  bis  die  &-huldeu  des  betr. 
tiratoiarma  (^etUgi  sind.  In  jedem 
Januar  üeviülou  dor  Bticher  der  tira- 
toiarii  durch  den  proviEor  dei  Zunft. 

Dos  Tiratorium  dclln  l'ergoia  gehOrte 
bisher:  '/>  dem  HDnjiitiil  von  Sa.  Maria 
Nuova,  V*  *Jem  Convento  di  Monte 
Otiveto,  '/<  den  fratrea  von  Sa.  Croce. 
An  Mieten  bringt  es  im  ganzen  Jühr- 
lieh  130  fl.  ein.  Da  alle  sicli  weigern, 
es  auBzubessem,  f  ol  es  die  Zunlt  kaufen. 

Es  wird  jetzt  heschlosaen,  es  auf  5  Jahre 
für  75  fl.  zu  mieten. 

Verlängerung     des     Mietkontrakts     auf 

5  Jahre. 

Bisher  war  das  tiratoio  del  agniolo  am 
Arno   von   dt^r  Parte  Guelfa  für  50  fl. 

jaiirliüh  Huf  10  Jahre  pemiet^'l  geweaen; 
dec  Vertrag  boII  jetzt  zu  gleichen  B» 
dingungL-ii  erneuert  werden. 
P'b  so\\   weiter   für  höchst^ne  60  fl.  jahr- 
lich gemietet  werden. 

Vertrag  mit  AiigeluR  Pierri  textor  sirici 
zur  EinbDrgening  der  Falirikation  von 
,Saie  a  uccellini* :  a)  Er  soll  fQr  jedbn, 
der  es  verlangt,  weben  und  ebenKO  jedem 
Lehre    erteilen.    —    b)    Innerhalb    von 

6  Monaten  teneatur  feciise  (!)  6  ni&- 
gistros  dicti  iiiini^tyrii.  —  c)  Diifiir"  w-ird 
er  als  vrrua  artifez  in  die  Zunft  auf- 
genommen. —  d)  Die  Zunft  lllsst  auf 
ihre  Kosten  einen  Webstuhl  herstellen 
im  Wert  von  mindi'steas  BO  ihr.  — ■  e)  Er 
erhält  von  der  Zunft  vncatgdtlicli  ein 
Haus  zum  Bewohnen,  in  dem  jeHtt  ein 
mehr  als  SOjähriger  deutscher  Weber 


^^^^p                          —          — 

r- 

m      ^1 

Datum 

(Quelle                                  [aliali 

1 

L 

vohoL    Bia  <lic»cir  stirbt,  loll  Angelas 
seine  cig«Doa  Tucbu  rcrk&ufcn  dUrfcil 
tut  2!>  Ibr.  (Tgl.  antcn  Nr.  IS.*.). 

^^V 

V             16» 

tu» 

Fror,  dul 

Prcyekt  dnea   Ung^naont«!] ,   (1«d  AIkub 

^^^^_ 

1».  Okt 

CoD«.  Kagg. 

durch  «inen  andtiren  Stoff  lu  entetien 

^^^p- 

ISl  fol.  132 

«vgl.  im  Text  S.  371). 

^^^  no 

14» 

58  fol.  137 

Wegm   d«r  .portur«'  d«r  Firbcr   |«i«ho 

■ 

1».  Nov. 

im  Text  S.  80>^|  >oU  ouf  <Ien  FUt  ef 
fabrcnei:   KauHeuto   lumptibu«   et  cx- 
P«D>>i>  oninibu»  dict«  MÜ»  eine  Wltfftk 
tint«  artii  maioria  erncbtot  und   fär 
50  IL  jUu-licb   T«rmi6tut   wttiüen,    du, 
wo  JDtst,   Aa»  s«-Aricliatoriam   fiindaci 
guftdi  ist 

^^^     17<hi 

1461 

53  fol.  140 

Die  operarii  dieutr  Linta  ha-ttenWideräland 

1 

M.  Ju. 

bei   der   Parte  Goelfa.   fcrfunden.   die 
etnige  Bfiiwer  dort  beviljt;  auch  dien 
•oll«iijetitffir9CKtfl. angekauft  w«rd«iL 

I             ITOb 

Sl.  April 

ö»  fol.  t4S 

1000«.  bewilligt. 

1                    1106 

1401 

M  fol.  147 

AoaieTdein  mIII«  ebebottega  linte  guadi 

15.  Oei. 

gvtiaut   werden.     Bride   dürfen   aicfat 
TWrtavhlei.   »oiiJttru  «allem  in  eigener 
B<*gio    lietrieWn    werden.      Nochmal« 
1000  fl.  tiewilligt  (sngleicU  (Ur  tiratoria 
lunga). 

ITM 

lies 

58  foL  152 

Dem  entffegengeMtst  wird  beschloBno, 

18.  Okl. 

die  tiotn  guddi   Rlr  die  Znnfl  ta  vet- 
pa«bt«ii. 

ITOe 

U6» 

5ä  fol.  100 

Fflr  die  l*«cltt«r  der  ueu  gebauten  tinüt 

17.  Nor 

artii  niaioria  (auch  die«e  m  nUo  nater- 
dCMCD    verpncblet   wordtrn)    wird    ein 
antmhrlicber  'fiui!  gegeben. 

171 

1461 

58  fol.  US 

W^ea  Uangel  an  tor«itnm  viragnorutn 

81.  April 

(vgl.  obpn  Nr.  162)  tollender  Apollonia 
vedoT»  BluHÜ  Hiiccrni  lordlric«  80  Ibr. 

gaiahlt  wfrdi-n  |iro  facteado  di  nnevo 
naum  filatorium  oC  4«u  torcitorinm. 

n« 

14«8 

A3  fol.  152 

Wogen   Tmerki:)!-  <it:A  Alanu*   war    einu 
iCouiniü»i<jn    iia<:b    CitilttTeccbia    ge- 

ZQ.  Angwl 

Bchiirkt   wurden,    um    dort    (am   den 

llinen   von  'roira?)  Alauo   in   kaufen. 

Sie  burtditel,  der  Urt  ^oi  anucrordent- 

lieb  gODatig .  und  erhftlt  dah<.T  ßcrug- 

nie,  fOr  lOOfl.  dort  KinkKufo  so  mncbro. 

—    566    — 


173 


I73a 


174 


175 


Datum 


1463 
19.  Angust 


1465 

16.  Okt. 

1463 

17.  Nov. 


1467 
14.  April 


Quelle 


Prov.  del 
Cons.  UaRg. 
155  fol.  161 


ibid. 
157  fol.  181 

Lana  53 
fol.  161 


58  fol.  185 


Inhalt 


Ridolfo  di  Giannozzo  de'Firidolfi  da  Rica- 
soli .che  B'iotende  di  vene  di  miniere 
di  metalli  e  di  pietre  da  fare  atlume 
e  d'altre  pietre  da  cavare  utilitä  e  an- 
cora  di  fare  ealnitrio*  hoSt  im  Floren- 
tiner Gebiet  Minen  aufiudecken,  bittet, 
ein  Jahr  lang  schürfen  zu  dOrfen,  und 
weil  er  oft  Über  1Ö00(?)  Ellen  tief  graben 
und  die  Arbeiten  teuer  bezahlen  mtiise. 
während  der  Gewinn  unsicher  sei,  weiter 
6  Jahre  laug  das  Monopol  der  Aus- 
beutung zu  haben,  später  will  er  '/i* 
dea  Gewinns  an  die  Kammer,  '/>o  an 
die  Besitzer  des  betr.  Terrains  abgeben; 
er  bittet  um  Steuerfreiheit  für  seine 
Waren  im  Florentiner  Gebiet  und  darum, 
daas  15  Meilen  im  Umkreis  seiner  Fund- 
stellen kein  anderer  schürfen  dUrfe  etc. 
Nach  25  Jahren  kann  das  ganze  Unter- 
nehmen von  dem  Staat  flbemommen 
werden,  gegen  Via  Anteil  am  Gewinn 
für  den  inventore.  Die  Kammer  behält 
sich  I  Jahr  Bedenkseit  vor  (der  be- 
treifende  ist  vielleicht  identisch  mit 
dem  Anonymus  von  Nr.  169). 

Aehnliche  Konzession  für  Dominus  Paulus 
de  Castro. 

Der  Magister  Johannes  Chovl  de  Ale- 
mannia kann  ohne  Zahlung  der  Matrikel 
pannoB  perpignanos  facere  achurdella- 
tOB,  flossatos  videlicet,  pannos  da  lecto 
cum  pelo,  stamigine  da  vestire  frati,  e 
frusones  cotonatos. 

Viele  Tuchmacher  Hessen  wegen  Mangels 
an  .saggi  guadi'  ausserhalb  von  Flo- 
renz färben.  Nun  besässe  Giov.  di 
Rinieri  Peruzzi  einen  Laden  im  popolo 
S.  Jacopo  tra  le  fossi.  der  heute  von 
Tischlern  benutzt  werde,  aber  leicht  zu 
einer  E^berei  umzubauen  sei.  Die  Kon- 
suln sollen  dafür  1000  Ihr.  bewilligen, 
Ist  dies  geschehen,  so  soll  die  Zunft 
die  umgebaute  Werkstatt  vermieten; 
V»  des  Mietpreises  fällt  an  die  Zunfl- 
kasse,  10  &.  an  Peruzzi,  der  Rest  wird 
auf  die  1000  Ibr.  so  lange  abgeschrieben, 
bis  sie  getilgt  sind;  so  lange  hat  die 
Zunft  das  ausschliessliche  Recht,  die 
Werkstatt  zu  vermieten :  sind  die  Kosten 


— 

567     — 

3    U 

-3  t 

11 

J=5 

D&tum 

Quallfl 

ULftlt 

■ber  gedeckt,  so  fBllt  die  WerkilAtt 

wieder   dem  Oior.  fem»!   tu.  —  Die 

ofGUnlcs    Linie    lenuietcn    danti    de» 

LftdoD   un   Oiov.    Peruui   itdliiit,    der 

■idi    Tcri/flicht«t,    wöehentliih    ponere 
10  tngvl  OB. 

175ft 

H68 

&4  fol.  6 

Di«  Werblatt  »oll  vod  jetit  an  sar  tint« 

9.  MAn 

d'AH«-  vaftggiot*,  nicbt  mehr  di  Ko^do 
vciwoiidot  «erden. 

179b 

U«9 

&4  fol.  17 

Dethalt)   bitten    di«   niercfttores  um   Kr- 

28.  J>«i. 

richluog  einer   anili'r«n   lollofra  tinte 
gnadi,  durch  Ankmuf  eitm  Bümm  im 
Corio  dei  Tiotori  Itr  42fi  d..  die  nodne 

Werkitatt  boU  dem  Pnvut  viobt  eher 

Dbersehcn    werden .    ili    bis  die   neiia 

vollendet. 

"« 

14«9 

M  fol.  13 

Der  K'B'e  Lohn  fTs.  pro  patino)  soll  von 

[^  r 

87.  Ju. 

Jctil  BB  wieder  den  TuchnpftiiDciii  bd- 
IWlIeiL 

H 

1470 

iM  fol.  172 

Erlaubni*.  PerpigsaneT  Tuche  so  weben. 

^H 

22.  Nor. 

ohne  Taxe  nnd  Uatrikel  sn  zahlen. 

H            177» 

1478 

Pror.  d«l 

Verbot  der  Einfuhr   PerpiKoamrr  Toche 

19.  Des. 

Ooni.  U«ffir. 
164  füi.  laa 

(Eiazebea  siehe  im  T«xt  8.  ä&4). 

Ä^      ITTli 

147S 

VIll.fi.l.3(W(. 

Di«  Wollenaunn.  der  befohlen  w«r.  im 

^^^^L 

19.  Ju. 

218  fol.  101  r. 

enten  Jahr  (1473)  wenigttcDB  800  Per- 

^^^^H 

nod 

ii  fol.  47 

ptgmner  Tuche,  im   folgtodeo   1600, 

^1 

11.  Mm 

TOB  dk  an  2000  weben  va  Iomcb.  wUt 
«mti  innnBr-KomaiMion  ein,  die  fol- 
Modea   liestimmt:     a)   Jeder   lanaiolo 
del    ipirbo    ml)   pro    10  8tDck   Tuoh 

^^^^^ 

^^^^H 

■einrr  <iaa  1  niure  Pi^ignauo  weben 

^^^^H 

lauen,   &0  Pfund   Mhwei-,  48  brvcdn 

^^^^H 

lanu.  2V<  bieit;  ntntt  eince  von  ihnen 

^^^^H 

auch  Kwei  .itreltl'  [82  Pfund  —  48br.— 

^^^^M 

1>  br.):  femer  aucli  1  panno  aSlicci 

^^^^m 

fn  calte  (.SK  Pld.  — 12  canoe  -  S'A  br). 

^^^^B 

—  b)  Jeder  laoaiolo  di  lana  franowca 

^^^^B 

io  ähnlicher  WHiae;  nur  »talt  panno  {«er 

^^^^H 

calte:     1   iianno    h   3   lirci    (.^5    Pfund 

^^^^H 

•ctiwvr.  12  cannn  Uinii.  Ö  br.  Witi  etc. 

^H^^p 

Taxe  toll  ilafQr  nicht  bezahlt  werden: 

^^^ 

nur  die  Gebühren  fBr  Markierung 

H               17S 

1471 

54  fol.  28 

Tertain    cur    Krriehtimg     einet    ntueti 

■ 

».  U&fz 

Tiratorium    toll    fUr    160  fl.    angekauft 
werden;  4  «pernrii  g«wlhlt. 

H            ITSft 

1471 

M  fol.  31 

Neue  Bewilliguag  von  l&O  11.  ta  dieKn 

1^ 

dO.  April 

Zweck. 

—    568    — 


178b 


179 


179a 


179b 
1790 

179d 


Datnm 


1471 
U.  Dez. 


1472 
29.  Juli 


1472 
22.Angu8t 


1474 
25.  Okt. 

1475 
16.  Febr. 


1476 
18.  Jan. 


Quelle 


54  fol.  37 


13  fol.  40  f. 


13  fol.  107 


13  fol.  64 

ProT.  del 
Cohb.  Hagg. 
166  fol.  203 


222  fol.  12 


Inhalt 


Die  Zunft  vertauscht  dieses  Termin  gegen 
die  dem  Bospital  von  Sa.  Maria  Nuova 
gehörigen  Teile  des  Tiratorium  Per- 
gole;  da«  Spital  zahlt  ausserdem  250  &. 
zur  Renovierung  dieser  TuchspaDoerei 
an  die  Zunft  und  verspricht,  das  er- 
worbene Terrain  nicht  zu  verkaufen, 
oder  auf  mehr  als  10  Jahre  zu  ver- 
mieten. 

Uebertragung  der  nen  gewonnenen  Alaun- 
minen in  roltcrranischem  Gebiet  durch 
die  of&tiales  mootis  an  die  WoUenzunfl 
(siehe  im  Text  S.  374). 

Verfügung  ähnlichen  Inhalt«  (vgl.  im 
Text  ibid.),  Die  Zunft  verpflichtet  eich, 
auf  10  Jahre  4000  fl.  zu  zablen,  ausser 
in  dem  Falle,  dass  sie  an  der  Aue- 
beutung  der  Minen  gehindert  wird. 
Aller  Alaun  musa  im  fondaco  gelngert 
werden;  dieienlgen,  denen  die  Zunft 
die  Minen  event.  verpnchten  wird, 
können  bis  zu  500000  Pfund  Alaun 
jährlich  auf  dem  Seewege  exportieren. 

Ein  Teil  der  Zahlung  der  4000  fl.  wird 
ihr  wegen  des  Kriegs  erlassen. 

Weil  die  i»va  d'  allume  von  Volterra 
non  ei  lavora  piü  per  esserci  mancata 
la  pietra,  wird  der  1472  eingeführte 
Dinerentialzoll  auf  importierten  Alaun 
fQr  den  Seeimport  auigehoben. 

4  von  den  (i  provisorea  artia  Lane  ver- 
pachten an  Antonius  und  Bartolomeus 
Filippi  Bemardi  Dominici  do  Giugnis 
die  Alaungruben  in  comitatu  Vot- 
terrarum,  in  loco  dicto  del  Sasso  auf 
15  Jahre,  vom  25.  März  1476  ab  unter 
folgenden  Bedingungen :  a)  Die  E^chter 
haben  das  freie  Uecht  der  Ausbeutung 
der  Gruben.  —  b)  Sie  verpflichten  sich, 
jährlich  in  den  fundacua  guadi  wenig- 
stens 150000  Pfund  Alaun  aus  den 
Minen  zu  liefern,  —  c)  Anderen  Alaun 
dürfen  sie  nicht  nach  Stadt  und  Land 
Florenz  tiefern.  —  d)  Sie  zahlen  keine 
Pacht  oder  Taxe,  verpflichten  sich  aber, 
nach  13  Jahren  die  Gruben  mit  Gebäu- 
den und  Werkzeugen,  die  der  Zunft  ge- 
hören, an  diese  wieder  zu  übergeben.  — 


■ 

■ 

■ 

5Ö9     —                                                      ^^^1 

1  h 

OktniB 

Qaelle 

Inball 

■  i£ 

L 

•)  Di»  l'TovtMriw  d«r  Zunft  dfiTfea  nur 
von    ihn«»    Alnun    );aiifi»i.    —  T)   Di* 
PäcLtftr    frimlUüi    von    il«r  Zunft    jui) 
iniliario    uroiwo    Aliinn    12    «.    larghi, 
wcnlen    liattiv    als   GlSiiliijiGr    in   die 
Zunftbadier  eingoLra^n  unij  a)ie  4  Ho- 
ontQ  beKBhlt;  die  ^aiul  tlreobt  die  Ana- 

^^^^H 

^^^^H 

lagpD  für  Truniport  unJ  Zoll  rar  utiil 

^^^^B 

betVL'bnet  de  dann  des  Univmphmem 

^^^^H 

iai  Frois.     l>i«  «inielnan  TucbinBcher 

^^^^1 

und    FArbcr,    dpnon    die    /nnft    Alaon 

^^^^r 

liefert,  werden   .pro  tnaion  eommodo* 

^F 

persJtnlicb  btittWr  ffemacht 

H          180 

1474 

54  fol.  55 

Wor  Wftid  im  Toodaco  Iftgcrt,  mn**  ihn 

L 

li.  April 

,*e|n>arc  et  tnctterlo  per  quHlo  nunivro 
v(Mt4,   oon    |ioti-nilo   tuclleni  auiii«ro 
okt  per  altri  (um«  iluto  mCMg*. 

^^^  181 

1473 

ProT.  de) 

Costuiia  Antanii  Dini,  der  unck  liuigvni 

2S.  Au|fu»l 

Cona.  Mogs. 

Aufeotliatl    In   UoloiitnH   Dach   Flprcns 

1 

166  roL  112 

KUrUckkehrt,  rrb&lt  nuf  Iß  Jahro  2<X)  fl.. 
da  llauH  nm  Amo  bei  Su.  Maria  dclle 
Gnuäo  in  dem  Tcü,  wo  jetnt  torrilom 
und   filaloria  sind,   um  dort  .Ti-IIetH* 
SU  machen,  und   doccre  intem  vislict- 
tonim  tcxeodi,   cn-spandi  rtc.  an  Eia- 
hcimuche,   docli   so.  diM  Veiner  da« 
ganx«  Gvh^imnia  erfahre,  »ei  Mt  inte- 
fpruni  int«>r  ea*.     Rr  »owolil    wie  neine 
äflline   kjtiirmn  Wafft^n  (tsk^h    "K')  er- 
halten   4    cuslode«    corporis    aai.     (Ea 
bandelt    siih    diliei    olTenbnr    damin, 
eioen  besondeia  tOchti^j^n  Ueist^r,  der 
wahnchcönlich    duruh    di«?    Kircreucbt 
■einer  UsnoMvn  «inat  au«  Ploronz  vi-r- 
tri«b«a    wordvn    war,  wtiHlor   an    ilio 
Stadt  zu  fontHn,  und  ilim  ftagpn  thftl- 
lieha  AogridV't  wit>  er  ihnen  früher  am- 
gcsolyt  war,  Schutx  xn  gcwähron.) 

^^^    18S 

1477 

232  fftl.  13 

Ntuf«   autftlbrtichcM  Statut    der  6  Provi- 

h 

18.  Jan. 

■orM  orüinoTa  flb«r  die  Anfm'lifpinit  der 
P«r|>ixnani>r  l'acho,  vor  altFm  die  dasn 
KU  verwcndrndeB  WalUortrn,  und  ilia 
FabrikatiOBstecbnik. 

^^^    ISS 

1477 

Prat.  del 

Di<*  Zunft  erhKll  von  der  Kommune  «inen 

^^^^K 

U.  Aug. 

Coni.  MBRfT 

Plalt  ,ila  la  niulina  di  S.  Niccolö  in 

^H 

169  fcl.  184 

fino  alle  mura  della  Cittii,  etwa  800  br. 
lanjf,  und  breit  von  der  r'POii<^U  dHln 
ftora  di-iU  ninlina   di  S.  NiccolA'    bii 

^^^^^ 

1, 

cum  muro  nuovo  S4  br.,  xnr  Wollwftichc 

-     570    — 


Datum 


Inhalt 


184 


184a 


l^b 


185 


186 


1478 
12,  Febr. 


55  fol.  86 


1478 
14.  HftrE 


223  fol.  28 


1479 
11.  Febr. 


1478 
12.  Aug. 


224  Toi.  18 


54  fol.  89 


1479 
12.  Mai 


Proy.  del 

Cons.  Magg. 

171  fol.  30 


gratis  gegen  die  Verpflichtung,  den  Ort, 
die  fogna  etc.  auf  eigene  Kosten  in 
stand  zu  setzen. 

Das  neue  Tiratorium  mit  auachli  essen  dem 
purgatorinin  (vgl.  oben  Nr.  178)  ,ad 
uccellum  grifonis'  ist  mit  grossen  Kosten 
begonnen,  aber  nicht  zu  Bude  geführt, 
zum  Schaden  vor  allem  der  Tuchmacher 
in  Via  Maggie  und  S.  Prancszio;  e« 
herrscht  Mangel  an  Tuchs pannereiec. 
Um  nun  Geld  zur  Voltendung  der  an- 
gefangenen zu  erbalten,  soll  das  flber- 
flüssige  Tiratorium  Aquile  verkauft 
werden. 

Die  Konsuln  und  S  von  den  4  operarii 
des  neuen  tiratorium  ,znm  Greifen*, 
verkaufen  au  Lorenzo  und  GiuUano  di 
Pierro  de'  Medici  das  .tiratorinm  dell' 
aquila  positum  in  popolo  S.  Michaelia 
Bisdomini  nel1a  via  de'Servi',  das  1438 
von  den  ofBtialeB  rebellium  gekauft 
war,  filr  4  fl.  jährliche  Zahlung  (!)  unter 
gewissen  Bedingungen. 

Dem  Tiratorium  Pergole  wird  ultima  pata 
tiratorii  Aquilae  zugewiesen.  (Beide 
Spann  anst alten  lagen  also  dicht  neben- 
einander.) 

Agnolo  di  Pierro  di  Giov.  tessitore  gibt 
an,  er  habe  durch  Ratsbeschluss ,  der 
ihn  als  ,per  sua  industria  inventore  e 
trovatore  del  tessere  e  fare  le  saie  a 
uccellini  a  Firenze*  bezeichnete  (vgl. 
oben  Nr.  168) ,  den  Auftrag  erhalten, 
Lehre  in  seiner  Knust  zu  erteilen  und 
wenigstens  S  Meister  anzu lehren.  Er 
sei  ohne  Zahlung  als  verus  artifes  auf- 
genommen worden  (etc.  wieobenNr.  168). 
Nun  sei  er  alt,  sein  Sohn  lebe,  ohne  xu 
arbeiten,  und  eine  Tochter  von  ifam 
habe  keine  Mitgift.  Eine  solche  wird 
ihm  von  der  Zunft  in  der  Hohe  von 
25  fl.  im  Falle  der  Verheiratung  seiner 
Tochter  bewilligt. 

500000  Pfd.  Alaun  kOnnen,  weil  die  vol- 
terranischen  Minen  wegen  des  Kriege 
keinen  Ertrag  liefern,  zollfrei  vom  Meer 
aus  eingeführt  weiden. 


—     571     — 


186a 


lS6b 


Datum 


1480 
20.  Hai 

1481 
5.  Ffibr. 


186g 


186d 


186e 


186f 


Quelle     i 


Inhalt 


18  fol.  147 


225  fol.  12 


Die  Zuoft  willif^'  ans  dem  gleichen  Grund 
in  die  Einfuhr  von  100000  Pfd. 


Die  Provisorea  artis 
ex  parte  ana  .  . 

Guidus  Guidonia  de 
ManelÜB  ex  parte 
alia 

PierruB  Gini  de 
Capponibus  ex 
parte  alia  .... 

Antonius  de  Giug- 
niaexpartetertia 

ßartolomeuB  de 
Gini^is  ex  parte 
terlia    


gehen  einen  Vertrag 
ein:  Die  ewei  Letzt- 
genannten aollen 
3  Jahre  lang  250000 
Pfund  Alaun  liefern, 
wofDraie  von  PierruB 
und  Ouidua  5'/«  ä- 
pro  1000  Pfund  er- 
halten ,  abzüglich 
einiger  Aualagen  f  Qr 
Ärb ei ta mittel  etc. 


1481         225  fol.  93 
29.  Sept.. 


Die  Alaunminen  gehen  ganz  in  den  Be- 
aitz  von  Guidua  de  Manellia  und 
Pierrus  de  Capponibua  Über;  die  Be- 
dingungen 80  Den  später  featgeaeUt 
werden. 


1481        225  fol.  108'  Als  Grnnd  dafQr  wird  angegeben,  daaa 


19.  Nov.  I 


1488 
27.  Jan. 


1483 
20.  Juni 


18  fol.  160 


Prov.  del 
Cons.  Magg. 
175  fol.  42 
vgl.  Lana 
IS  fol.  149 


die  Brüder  Giugni  ihren  Verpflichtungen 
nicht  nachkommen  konnten,  und  selbst 
um  Entbindung  von  denselben  baten; 
sie  werden  jetzt  zur  nUheren  Beaprecbung 
vor  die  Proviaoren  geladen. 

Oktober  1430  war  die  Florentiner  Signorie 
von  der  von  Siena  aufgefordert  worden, 
dem  Benuccio  Capacci  aus  Siena  aein 
Rocht  zu  teil  werden  zu  lassen,  da  er 
teil  an  den  von  Florenz  occupierten, 
der  Wollenzunft  geschenkten  Alaun- 
minen  gehabt,  aber  aeit  1472  daraus 
keinen  Krtrag  mehr  bezogen  habe.  Er 
wird  jetzt  mit  1000  fl.  abgefunden,  die 
die  Wollenzunft  in  jährlichen  Zahlungen 
von  100  f).  aufbringen  soll. 

Die  Volterraner  Minen  lohnen  nicht  mehr 
die  Kosten  dea  Abbaus^  deshalb  sollen 
Versuche  im  Florentiner  Gebiet  an- 
gestellt  werden ,  um  anderswo  Alaun 
zu  finden,  und  zwar  durch  die  provi- 
Bores  artia  lane.  Werden  ausgiebige 
Minen  gefunden,  so  fällt  Dominium, 
Monopol  etc.  wie  bei  den  volterranischen 
der  Wollenzunft  zu,  und  sie  erh&lt  die 
gleichen  Privilegien  ftirdie  Bergleute  etc. 


—    572    — 


iS  B      Datum 


3§ 


0)^ 

aS5 


leeg 


187 


188 
189 


Quelle 


1484     I     PrOT.  del    ' 
14.  Aug.  i  Cona.  Mogg.  J 
176  fol.  104 


1483 
11.  Aug. 


54  fol.  119 


1484 
4.  Juni 

1486 
18.  April 


228  fol.  68 
54  fol.  129 


190 


191 


1U2 


i      1486 
'   11.  Mai 


Prov.  del 

CoDS.  Magg, 

178  fol.  4 


i 


1488 
18.  Dei. 


1489 
27.  kaif. 


Prov.  del 
Cons.  Hagg. 

180  fol.  71 
(vgl.  Lana 
13  fol.  155] 

232  fol.  66  ! 


Inhalt 


Um  dem  Mangel  an  Alaun  zu  ateaem, 
wird  wieder  die  Einfuhr  von  100000  Pfd. 
freigegeben. 

Im  /usnmmenhiuiR  damit  wird  ein  Ge- 
i-ili,  betreffend  dos  ScbljrrGn  nach  Minen 
iiuf  privatum  Teimin,  erinaisL'n.  Aehn- 
liebe  tieftetzf^  und  Anx^niieniciitä  folgen 
dann  in  den  nächaten  Jahren  [(Prov. 
177,  9a  (1485,  7.  X):  179,  91  fl487, 
27.  Vlll);  180,  107  {U89,  20.  II);  ISl,  4 
(1489,  8   IV);  181,  102  (1489,  17.  XI)]. 

Wegen  der  Beliebtheit  dur  panni  suen- 
toniwil  man  ihre  Fabrikation  in  FloreuB 
einbOrgem,  wie  einst  dit  >lt'r  panni 
Perpigiiiini;  jeder  Tiicher  soll  "2  peziettc 
di  BueDloni  (48  br.  Iiing,  1 '/j  br.  bieit, 
28  Pfd.  Bchwcr)  pro  £0  panni  seiner 
TaxeanferLigen.  Markierungcolmarchio 
piccolo  dci  FprpigDarii. 

Das  Tiratorium  Angeli  ultni  Amum  wird 
an  die  Opera  di  H.  Brigida  Oberlossen. 

Da  die  Tücher  oft  jahrelanji  ilirt- Schulden 
an  die  Zunft  für  das  SpanDcn  ihrer 
Tuche  in  denSplLiiuereiifn  nicht  ia.hl(?a, 
■ollen  von  jetct  an  im  Jjinoav  jedes  Jah- 
res die  Bronrnfiipi  O  quelli  ciiu  governano 
le  botteghe'  nich  vom  Provisor  der 
Zunft  eine  Nota  über  die  HJJbe  der 
Schuld  der  betreffenden  Tncher  geben 
I aasen. 

Füv  die  Hutstelluftß  ^^'^  Mauer  ain  Arno 
an  der  porta  di  Giustizia,  bei  den 
Häusern  der  Wollenzunft,  musa 
diese  aus  den  Mieten  derselben  100  fl. 
larghi  an  die  ul'ficiali  delmoatiS  zählen. 

Auf  weitere  3  Juhre  aoilea  100000  Pfd. 
Alaun  (nach  der  anderen  Quelle 
150000  Pfund)  pro  Jahr  eingefQhrt 
werden,  wenn  nicht  Minen  auf  Floren- 
tiner Ciflbiet  ftufgedf^'lit  werden. 

Im  Rat  dLT Stallt  war  beschlocsennordin, 
neue  lliiuäcr  zu  bauen,  da  Hangel  an 
solchen  herrscht.  Die  Zunft  fablt  den 
gleichen  Mangel,  und  bescblieut  zu- 
nächst das  angofangeuG  tiratorium  ad 
uccellum  grifonem  (vgl,  oben  Nr.  178 
und    Iä4)    auszubauen    nebst    einigen 


573     — 


-a  4. 

11 


Datum        Quelle 


Inhalt 


m 


194    I 


195 


I 


1490 
27.  Aug. 

1491 
8.  Hai 

14SS 
8.  M&rz 


233  fol.  84  f. 


285  fol.  12 


13  fol.  157 


196    : 


197 


1493 
30.  Aug. 


54  foi.  163 


197a 


197b 


198 


199 


1498 

20.  Febr. 

'  1499 

21.  Dei. 

1499 
18.  Febr. 

1499 

II.    M&TÜ 


Häusern  und,  nm  Uetd  dafUr  zu  er- 
langeu.dieausstebenden Schulden  streng 
einzutreiben. 

Lorenzo  de'  Medici  verkauft  an  die  Zunft 
da8TiraloriuruAquile(v({l-obenNr.l84b). 

Die  Zunft  kauft  Tenain  neben  dem  tira- 
torium  ^rifoniit. 

Man  hatte  endlich  bei  Campiglia  in  der 
Maremma  eine  Alanntnine  gefunden. 
Die  Wollenzunft  cihält  nun  die  Er- 
laubnis, den  dort  gewonnenen  Alaun 
zur  See  Über  Pisa  und  Livomo  einiu- 
fttfaren,  ohne  den  1472  eingefQhrten 
ZuBchlagsKoll  zu  zahlen. 

Einer  der  Mieter  der  neuen  Tinte  alla 
Piazza  d'Arno  (vgl.  oben  Nr.  175)  wird 
zur  Auszahlung  eines  Legats  für  arme 
Kinder  deputiert. 

Antonio  di  Bemardo  di  Domenico  Giugni, 
reicht,  unter  Anführung  der  unter 
Nr.  179  und  186  erwähnten  Thataachen, 
Beschwerde  bei  der  Signorie  gegen  die 
Wollenzunft  ein,  die  ea  versäumt  habe, 
die  ursprünglichen  Besitzer  der  Mine, 
d.  h.  eben  ihn  und  seine  compagnia, 
gebührend  zu  entachAdigen  für  danni, 
niae^eritie  e  spese.  Kr  habe  später 
t'lorenz ,  wegen  Schulden ,  verlassen 
müssen,  sei  jetzt  arm  und  alt  etc.; 
daher  bittet  er,  ihm  und  anderen  Frem- 
den, die  an  jener  Alaunmine  teil  hatten, 

!  durch  eine  Kommission  die  ihnen  ge- 
bührende Entschädigung  feststellen  zu 

j       lassen. 

ibid.l90fol,4     Verlängerung  der  Vollmacht  für  die  unter- 
(Lana  13  dessen  gewählt«  Kommission  um  3  Mo- 

fol.  161)     !       nate. 

Lana  191 
fol.  73 


1497     I     Prov.  del 
27.  Juli  I  Cons.  Magg. 
189  fol.  4 


240  fol.  26 


105  fol.  3 


Verlängerung  um  weitere  3  Monate. 


Erwähnt  diis  timtorium  di  vis  nuova. 


Eine  Keihe  von  magistri  (d.  h.  Maurern) 
schliesst  mit  der  Zunft  tinen  Vertrag 
über  den  Bau  neuer  tiratoria  (ad  uc- 
cellum  grifonis?). 


—     574     — 


II 


Datum         Quelle 


Inhalt 


200 


1500 
20.  Dez. 


201 


1501 
26.  Aug. 


Prov.  del 

CouB.  HaRg. 

192  fol.  55 


Prov,  del 
Cons.  Hogg. 
55  fol.  21  f. 


202 


203 


1510 
27.  Jani 


1528 
16.  Nov. 


IS  fol.  55 


55  fol.  141 


Wegen  des  Kriegs  mit  Piaa  liegt  die 
Allumiera  di  Campiglia  brach.  Weil 
aber  .senza  allume  non  ai  puö  con- 
diine  al  bdo  fine  alcuno  panno*,  wird, 
big  die  Mine  wieder  abgebaut  wird, 
die  Einfuhr  von  200000  Pfund  Alaun 
ohne  ZuschlagBzoll  freigegeben. 

Beim  Einkauf  von  Alaun  etc.  war  viel 
Unordnung  in  der  ZnnR;  eingeriaseD. 
Daher  werden  6  proveditori  gewiLhIt 
mit  der  Befbgnis;  1.  Die  Allumiera  di 
Campiglin  oder  andere,  die  im  Floreo- 
tiner  Gebiet  gefunden  werden  sollten, 
zu  verwalten,  den  Alannpreia  feetsu- 
setzen  etc.  —  2.  Neue  mestieri  d'arte 
di  lana  in  der  Stadt  einzufahren.  — 
^.  Den  Bau  der  unfertigen  Tnchapanne- 
rei  und  der  FArberei  in  betreiben  und 
die  ausstehenden  Schulden  einEutreiben. 
um  Geld  dafQr  zu  erlangen.  Daaer  des 
Amts  Ü  Jahre. 

Verlängerung  der  Erlaubnis  zur  Kinfohr 
fremden  ^auna  um  10  Jahre  (und  »o 
in  den  folgenden  Jahren  öflers  1510, 
1512,  1518;  znletit  11.  Dezember  1528). 

Die  regolatort  der  Zunft  erbalten  Voll- 
macht, fQr  die  Zunft  eine  cava  di  terra 
di  pni^  zn  pachten,  und  mit  den 
Banem  Vertrage  Aber  den  Transport 
nach  Florenz  abzuBchliessen ;  diepurga- 
tori  Bolten  der  Zunft  die  dafür  nCtigen 
Summen  reatituieren. 


Ausgaben  der  oratiales  tlnte  In  den  Jahren  1381—1388. 

(Nach  Arte  di  Lana  57  am  Ende,  ohne  PagiDieniiig.) 


i 

Im  Jahre 

Mona 

t       i 

1381 

1382 

1388 

1384 

1385') 

1386 

1387 

1888») 

fl. 

fl. 

fl. 

fl. 

fl. 

fl. 

fl. 

fl. 

JftDuar 

1     — ^ 

425 

_^ 

3000 

1792 

1420 



Ftibmar 
M&rz  . 

— 

3738 

[6600 

600 
2500 

2000 

5000 

4170 
3793 

3432 

800 

April  . 

— 

4013 

1250 

— 

700 

650 

1300 

Mai.  . 

— 

2475 

1508 

— . 

— 

— 

1577 

500 

Juni.  . 

— 

1200 

— 

3000 

2000 

4000 

— 

122S 

Juli .  . 

— 

1000 

— 

— 

355 

— 

300 

2000 

August 

— 

1500 

1200 

2588 

1500 

4440 

1752 

855 

Septbr. 

— 

1842 

84 

2000 

8000 

2876 

550 

500 

Oktober 

— 

100 

600 

2000 

2250 

518 

800 

400 

Novemb 

fr         — 

3061 

612 

2000 

4000 

3125 

1000 

142 

Dezemb^ 

ff.       800 

564 

600 

— 

1900 

2363 

2725 

761 

Summ 

1.       800 

15480 

15592 

1S888 

25005 

27777 

14206 

8476 

Summa  . 
Durchschnitt 


113948  fl.») 
18  991  fl. 


')  In  diesem  Jahre  begiiiDt  der  Baa  des  nenen  Fondaco  und  der 
anHchheasenden  Baulichkeiten,  daher  die  starke  Steigerung  der  Ausgaben. 

*)  Scheint  unvollständig. 

*)  Einbegriffen  sind  in  den  Ausgaben  die  Lflhne  der  Beamten  des 
Fondaco  etc.,  die  aber  durchschnittlich  im  Jahr  nicht  über  100  ll.  itos- 
machen. 


Glossar  der  wichtigsten  tecluüsclien  Aiisdr11c]Ee\). 


Abioccolat«,  ausgeflockt. 

Abovotare,  wohl:  von  Knollen  be- 
freien (uovolo  Knollen). 

Accaffino  —  baratto. 

Accia,  Oarn,  Faden,  Werch. 

Accolle,  eine  Farbe. 

Accomandigia,  Leihvertrag  (bes.  an 
Webstahlen;  a.  im  Text  S.  265 f.) 

accoDsentire,  nachgeben. 

aconciare ,  in  stand  setzen ,  her- 
richten. 

acordellato,  atreifig  gewebter  Woll- 
stoff. 

adoppiare,verdoppeln(einen  Faden). 

affeto  (affetto),  f'alto,  Schnitt. 

affetare,  in  Fallen  legen;  davon: 

affetatore.  Tuchfalter. 

affiamato,  eine  (wahrscheinlich  Uef- 
rote)  Farbe. 

Rgnellina  (lana),  Wolle  von  jungen 
Lämmem. 

aguzsatnra,  Abfall  beim  Schärfen 
der  MQhhteine. 

alazzato  =  »biadato,  blase,  matt. 

alessandrino,  eine  rOtlicli- violette 
Farbe. 

iillopelato,  wohl  gescherte  Seide. 

allume,  Alaun  (s.  im  Text  S.  8-_>f.); 
davon : 

alluminare,  mit  Alaun  behandeln. 

amazzolare,  in  Bündel  binden. 

anastocche,  eine  Farbe. 

anstecco,  eine  Farbe. 

annodare,  zusammen  knüpfen. 

annotolato,  angeknüpft,  befestigt. 

apennecbiare,  an  den  SpinnrocKen 
legen;  davon: 


apennechino,  der  Arbeiter,  der  das 

zn  verspinnende  Garn  in  Bündel 

ordnet. 
appalto,  Alleinpacht, 
appiastrare,  klebrig  machen, 
appicciolato,  verkleinert. 
aqua  forte,  Scheidewaaser. 
arancio,  orangefarben. 
aruggire  ^  arruginire,  rosten, 
arte   maggiore,   Art   der   F&rberei, 

8.  im  Text  S.  311  f. 
arte  minore,   Art  der  Färberei,  b. 

im  Text  S.  311  f. 
articulario,  Garnhaspel, 
usaltero,  nach  Art  eines  Psalters  (?). 
aaciselle  =  astisella,  kleinerSttel  (?). 
aese,  Winde,  Welle,  Achse,  BreU. 
assereglo,  kleines  Brett. 
asBOdare,  härten. 
assodarei,  gerinnen, 
atrafatto  =  afalto,  gänzlich. 
attiepidire,  lauwarm  machen. 
attignitoio,  Schöpfeimer. 
attortigliare,  umwickeln. 
avallare,  hin  ab  drücken, 
avallarsi,  sinken, 
avettato,  zugespitzt, 
aviamento,  Beschäftigung, 
avivagnatore,  Bnrtendrener. 
av(v)olgere,  aufwickeln. 
av(v)olto,  gewickeltes  Bündel, 
azurrino,  zart  bimmelblau, 
azurro,  himmelblau. 

B. 

Baldachino,  ein  wertvoller  Seiden- 
stoff, 
bambagia,  Baumwolle. 


')  Leider  ist  es  mir  nicht  gelungen ,  mit  den  mir  zur  Verfügung 
stehenden  lexikalischen  Hilfsmitteln  fllr  alle  Worte  eine  passende  Er- 
klärung zu  finden. 


^                             —    577    —                  ^^^^^^^^^H 

^H         bandinellft,  Di-cke,  Verpoclraiig. 
^M         barntUere,  unroillicbrr  ilftndler,  Be- 

Gopnrtm,  Aiicahl»ng.                    ^^^^^^^^^^^H 

cnpoerODC,  Prdinnniiiusaailtel.                       ^^^^^| 
caraaiolo,  Kardeiimacber.                             ^^^^H 

^M            UQ^T. 

^m         bnnitto,  bkmltolo.  unrolliclier  Hsn- 

cai^are.  kilmcaen,  kratxen  [Wolle,                    ^^| 

■  del.  TAuKliMfcli&ft. 

■  buretlCTia  (n.  im  Text  S.  169  f!) 

Tuch).                                                                 ^M 

cardala,  Arbtit  dei  Kamiueiia. 

^K^^  bardfllu.  SaumKaUd. 

cardator«.  Tuchacherer  (iiicbt  Woll- 

^^^Kbnrella.  Trkftbahre.  GerllBt. 

kätamer  1). 

^^^Vbatlitore.  WolUcblSg«r  (ad  arcutn. 

cardatura.  Tuchabfall  (beim  Toob- 

^^^^      ad  camatuiD,  mit  der  Itat*). 

Bcber«D). 

^M         Bnattins  [Itinn).  \Voll<_>  für  MOUchen 

cardinnleeco,  purpurfarban. 

^^^H      (oder  von  berry  V). 

curdo,  Wollkral'i«.  KardeDdistel. 

^^^BBedinsliacdo,  Trinkgeld  (>.  S.  325). 

carnaccin,  Flei*cbt«ilch«n  (divuDUir 

die  Rohwolle  geiniti^ht  lind). 

^^^^KBtg<!llo,  g^roket  Bauerntuch. 

(larracola.  Flaacheiiiug,  Winiie. 

^^^^■Bigio,  bighino,  graue  Färb«. 

cacta.  Lade,  Schaft. 

^^^^^Bi  gönn  IL.  Hatte. 

cnilrone,  Widder. 

^^^^rBigoR<:iualo,  kleiner  Kilbe]. 

catinello ,     Waschbecken .     kleine 

^^r         BioccoIettA.  F10t?kL'hea. 

SchUenl. 

^H          Bioccolume,  Flockwolle, 

catiDO,  WaschschUM«], 

^H         Uischei^tto,  kl«iD«r  Wirbel. 

carallctt»,  Gestell, 

^P         UMcrotto,  kleiaar  Wirbel. 

cavigtia,  Zapfen,   Stifl  (Wei-kzeog 

H^          Bi«tracc9la,   ein«  Art  Latteng«rilet 

der  Tucbtiponn^v). 

^L^      lToma4*lii). 

c«{ci-)l Citri  DO,  hitumelblau. 

^^^^^  Bituro  =>  burro,  Bulter. 

ceoeroCdi  tag«lli>)  Waidaacbe,  Fott- 

^^^B  Do«:»    {MU    raoltott«),     0«flhang 

aache. 

^^^^       (eitler  /ante:}. 

cennamat«,  simuiettarbeu. 

^M           Boldrcae,  Wolltlives. 

cheroisi,  dermisi.  Kenne«,  Schar* 

^m         Bombic«.  Baomwoll«. 

lacbbeere  (s,  iiu  Text  S.  7«  ff.). 

^M         llombone,  Qroaamaal. 

cbinlana  =  quiutaiia.  Uottpuppe. 
cli)ema,  wohl  ^  Kette  (Cbalne). 

^^^Hfionells  (alla),  Boreellina,  nach  Art 

^^^HT  der  BrUsnelorTnch«'^  oder  bcubel- 

i'lijeretta,  nelleicbt  -^  cora  runica. 

^^^^^ffiorwlTino.  kleiiur  B«ut«I. 

Miichung  aiu  Wachs  und  Pott- 

UDchi;  tarn  Binden  der  Farben. 

^^^^^Bortoldtire,  eine  Art.  die  Toche  zu 

c|i)enpu.   Stumpf:   Trog  xum  Wa- 
ticnra  der  Tuche. 

^V           xcberen  (von  borra  Scberwolle?). 

^^^^^Bouina,  WebencUicbt«. 

c(i)«i>pata.  eia  TrOff  voll. 

^^^^■firocchatu.  Ilrokat. 

ciniare,  (Tucb)  scheren;  daron: 

^^^^rBroccbateilo,  ßrakatell  (gemusterter 

cimatore,  TuchBcberer, 

^            Seidenstoff). 

einabro,  Ziiutober. 

^1         Btuioa,  Itruschino,  rubinlarben. 

ciocco,<?in  Bpinnittel  (vohl  =oiocca, 

^1         Buoda  d'Ontaiio.  Rrleiirindp. 

BOschi'l). 

dottolo,  Kiw)i!l. 

■ 

iKialaxy.iito  =  iilaxxato. 

^M         CaüKo,  etil  Ma«>  voa  ca.  6  Pfd.Oel. 

COl^Coi».    B'-CTÖ, 

^1         Calamo.  Rohr:    dellalana,  Kaoioi- 

eocpotlo.  Inucb  Tomaonllf)  die  Faaem 

^M            Koüe.  Zettelg'Lim. 

der  Orseille,  die  ua<>h  dem  F&rben 

^H        Caicio,  Fuflstritt,  StaiDpfen. 

auf  dem  Boden  der  KOp«  zurück- 

V        Culeola.  Tritt 

btüibev. 

^1         Caldaia.  Kenal.  Warmbottieb. 

oogna.  Kinuigkeitsinaai,    heut«  e; 

^M         Calimala,  Zunfl  der  Bovirboitar  fran- 

lObarili,  frflhur  bod  ratend  kloiaer. 

^M             x4aiKebor  Stoff«. 

colliri*,  fillriarRn. 

^M         Camato,  Auiklonfeilock,  Kute- 
^P         Canape,  HoofacnBar. 

cnlt^llacia,  grob««  Muter. 

eonca,  Waacnxuber,  Bfitte,  Unashel. 

^1        Canna.  Rutanmaae  (=  S,83  m). 

laaA   di   eonca ,  Wolle  von  Oonca 

^H         cannella,  Stück  Bohr,  S|>ule. 

(bei  Rom?),  oder  dia  «ogeoanate 

^H         cannon«,  StQck  R«br,  Spule. 

,i[iiM)fc«liieide*  (lana  ptöna). 

^^^^       Doren,  ätadion  ini  4n  FlMmiur  V 

riiuobftibigeRUcbi*.  1.           :t7 

—    578    - 


conci«.  Vorberßitans. 

concto,  Beiie, 

conciur«,  (Tuch)  upprelteren. 

oonciator«.  AppT«tteiir. 

oosdcUo,  lySitungsrOhra 

conrotUire  il  ra^i^llo,  tln?  KürbAbod 

•lirkor  «irk«um  tniicKon. 
conto  =  barutto. 
CoBTento,  XunftrieileK 
Conioo,  wohl  -  corttno,  Icuts. 
Cotognino,  quitUntacbiff. 
cotouftto.  balbb  II  um  wollen. 
iM:«8pO.  ktaiu. 
CroM  della  t«lii,  Anfang«punkt  der 

t«lit  t«,  diese!)- 
Crndn  act*,  roh«,  un^lcocht«  Seid«. 
Cni*cn.  Klcic. 
Cnpo,  tiefe  Fiit1>c,  tiufbUu. 

D. 

DftmaMhino,  Dania<l. 
DicoltaU&re,  Kin  und  her  bewegen  f?). 
Dinoociolare,  uuBcimtndeflegen,  ent- 

wirren. 
Dirttto.  Vcrachl«icniDg  Dir  Zins. 
Dirozurc.  larichU'iL,  eotnialicii. 
DitolRre,  am  BoiIcd  Ku«breit«ii. 
Divettar«,  Wollllopfän. 
DivetUtore.  Wollklopfer. 
Dizoccol&rc,  nuniipf«!). 
DtxoocolLUir«,  AuMxupfer. 
Dono,  VenKhleiemng  tür  7Axtt. 
Doii;  gold-,  nitroaeiiKelb. 
Drtjipa,  Drapperia,  SetdenttolT, 
DuaffiD  ^anni  al).  Tuche  nach  Art 

derer  70n  Douiii. 

E. 

f'ndics.  Aufkauf. 

EnTouli*  =lnvi>Ktia-  PRckleinwand? 

Krba  (^alda),  llkrliorrGcede,  Wau. 

F. 

Factor,  faUore,  Kommi«,  AageaMlI- 

ter  (ad  da&dum  UOaa  etc.). 
Fattoie  »opra  Ut-oranlt,   Aafaelitr 

Ab«r  dt«  WcrIiatattarbMter. 
Palda,  Schicht,  Bliitl. 
Fatdslla.  Bohiohi,  Bund  Wolle  (oa. 

10  Ffimd). 
Fardello,  BaU«D. 
Fnriii»  (I'iilr«re  dt).  UelilHÜlub  (i\im 

Sclilicht«»)- 
FanetUlo,  WMtcnuiaclier. 
Faacria.  Band,  UUlIe. 
Faatidioio,  iitOrend. 


F«miEit.  klnne  eüerse  Werkuu«. 
Fiametto,  Hammend:  aU  Farbe  wohl: 

f'juerrot. 
FUatoio,  Spinnrail  (im  Cf«g»tiMt3  la 

rocca). 
niaLoimio,  )  V«rf«rtlg«r  von  Spinn* 

rild«ni;  2.  ämiincr 
Ftio  di  ferro,  EiModraht. 
Filog^o,  SciilenwnrtD,  Cooon. 
FQsa  (del  pettine),  Zahn  (am  Rtrt- 

lca.«inl. 
yjnMtra,  Lapc. 
Fior  di  liiio,  leinfarben. 
Fior  di  petcho,  pfirsicbfattren. 
Pior«tt»,  Flockwolle. 
Fitichin«  =  rOMO  di  lUicha?  fti*))* 

Tmttuto  ddU  Mta  8. 150!).  clM 

rote  Farbi'. 
nvHSto,  geflockt. 
FoH^e  di  inortua,  My[lenbUtt«r. 
Fojrlie  di  taon,  Matilbeerbl&it«r. 
Forbitura.  Abfall  beim  Scberss. 
Forcone,  giotsK  dreitinkige  Oabel. 
Foriicd  =  Forbici,  Schere. 
Fornell».  kleiner  Ofen. 
FraucracB,    FmncigeDa  lai»,    eng- 

liwhe  Wolle, 
Frascone.  Zwei^,  R«i««. 
Frus):iello,  Fntciello.  I. kleine« Hsla- 

dien.  f^t^ohhalIo;  2.  feiner  U«U' 

ataub. 
Fruaonea,  FHea,  l..oden. 
Faiciroento.  ZabehGr  (Nebettt«ile  am 

Webctulil). 

Galla  minuta  avalloDit.  ntrUeinarte 
us^ariicliK  Gallapfel  der  Knop* 

Serneich«. 
lone,  Galiüiifdvan. 
0(li)nlui:»,  Gallapfel. 
Oarb«  Portagal  (iuM  di;  patui  di 

etc..  ».  im  T«ct  S.  66  f.). 
Garofaneto,    nelkenfarbig?   {oder: 

von    viola   ^rofanata,    vflitchen- 

farbi^?). 
Gattuccin,  wolil:  Wollflocken. 
gcnlil«  lann,  t^ti^,  fein«  WoU«. 
Gorhi.  Butt«. 
Gettv,  1.  Cum,  S.  MSrtel- 
Ghooteiabica,     Gummi     arabicam 

(Bindemittel  der  Hrberej). 
Garernaie.  l.iniacben(FarbmaMen)t 

2.  behandeln  tait 
Grana,    Kormn.    Scharlaeh  (s.  im 

Tctt  S.  78r.!). 
Granatuiia,  Beeen. 


^^K                       —        —           ^^^^^^^^^^H 

^^^^    (]faiwlIadimorteUa.ll7rteDkern(?). 

^^^1 

^^^H   (lESJM  di  porco,  £chw«ioer«tt 

^^^^^M 

^^^V   Gntlicciata.  FUchtverk. 

Madoan(robbiB),wrT«ibcD  (Knpp).              ^^^^| 

^          Grmtticcio,  Gitter,  Flei^Iitverlc, 

Mntätutor«  (diiobbin),  der  den  Krapp             ^^^^H 

^K^^    Grgmmu,  Weinitcin. 

aum  F&rben  soWr«ilet.                             ^^^^H 

^^^K  GiOHone.  SilbcnaQDU'. 

Maccone.  woU  WcdUltfall  ?                              ^^M 

^^B  Qnado,  Waid. 

Maeataro  =  meatiero,  Handwerk.                        ^^H 

^^^^    Gualehienio.  Walker. 

Moeatiu,  (Iruiidstof  (beim  Färben). 

■           Guidchiere.  Walke. 

Muglia.  3Iüd(.-he,  Siiiliiige.  Iting. 

^^^^B    Guarancio,  wohl  =  Axuido  orange* 

Manca  uiono.  Unke  Hand. 

^^^H       fluben. 

Mung'anare.  rollen.  proHcn. 

^^^^  Gaennento.   wertvoll«  Seidenstoff. 

Mnogauntorc,  TuchprciaA'. 

^K          Guiderdone,  Ver^tung. 

MuDRiOj  ein  Gefäu. 

^^^^^^ 

ManicL),  GriS',  Stiel. 

^^■^ 

Mannaraae,  wohl  —  mannaia,  groaaeK 

Schwert 

^^r^^mjAlHbu^.  •i<;Ulioht«ii. 

Marchiare.  markioren  (die  tcla,   «. 

^^f      ^*S™™**,  beoetKeii.  anreuclileD. 

im  Text  S.  S3J  IT.). 

^m          Impefiale.  wertvoller  Seidenatolf. 

Mareinato.  (^tbe  (blnite?). 

^1             Inaffiare  =  snafUare,  besprengeD. 

Uarra  Hacke. 

^H            IncftnntLre.  aDfauulen. 
^M            ln4.'am»to,  Ümschrarbfii. 

Matricina  (lana).  Wolle  von  Muttet^ 

tieren. 

^M           ln1agliatori°  =  rüngliator«),    Tuch- 

Maizfl,  Stock. 

^M              dvuilhiltidtpr. 

Maxiichare,  mit  8t4cken  schlogen. 

^M           Intignani,  »rfr«««n  wrrdftn. 

Monata,  Handvoll. 

^M           Intifroere,  aufweichen. 

Menda,  Autbe^Aening. 

^M           iiuoifato,g&ioliwefelt ;  lehwefnlgGlb. 

M«Tito,  Umachleieruna  für  Ziat. 
Mcria  ^  mala,  Apfel? 

1 

Ueacare,  umr&bren. 

MmcoI»,  M«acolalun),  Miachuagron 

^M          Lamno  (du  la  lana).  der  .Xibüter, 

Watdiorten. 

^M              der  die  Wolie    t\tm   VenpinDen 

M«xsalanu,  Imlbwollen. 

m       .  ^^'- 

Mi-isanu,   niitUerer,  gewSbnlicber 

^1           Lappola,  Klette. 

Sürt«. 

^m           Lavntorc,  WoII^<^cher. 

Mezxetto,  ''4  K'iaaco,  1  Schoppen. 

^1             Laratotc,    Aoütalt  xur  WollwIiBcbF. 

Miccario,  wohl  Wollabfall? 

^M            Lnstcllo,  ein  groitser  Knmni. 

MinDXEare.  Eerkleincm.  icrhnvlien. 

^K           LftX£D  (—  Irnxo.  SchBiutz?),  wirk- 

Minuizoli ,      klein«     KnnndkftTper, 

^H               Mine  Bcstttudteilu  de«  Fftrhebwls. 

Stiubchcn. 

H          I<eale  (aeta)«  euifacli«  Seide    lim 

Uionicliadntia.  Tun  MinorvaV  Moe- 

^L^^       GegeoMtz  Eur  doppelten). 
^^^H  LeitHcdolo,  Band,  Scklioo«. 
^^^^p   Li«dare  (reÜccinr«)  wieder  is   die 

onii-n".*),  di'ke  i,-tobe  Wolle. 

Modono  =  ModaaO,  UuBatah,  Sdifr- 

blone.  Hoblraelanl. 

^^^^        Maachen  fädeln,  an^^tt^ln. 

UoIntUt.  klein«  Zange. 

^m          ticdo,  1.  Kielkamm;  2.  Scliaft  am 

Monadiino.  lotbratin  {gewCboliche 

^M              Wehi'ttubl:  9.  Maadi«,  Scbling« 

Farbe). 

^1              am  W«l)<>Ntuh);  4.  Ksttc. 

morello.    1.    (beute)    dankelbraiui: 

^^^^_   Lievitare,  durclnKtzen,  durcbAuem. 

2.  {frOher.  nach  Trattato  di  aeta 

^^^^R  Ligiatoio  =  Liiciatoio.  Gl&ttliati. 

&  leo  f)  violett. 

^^^^"    LiiDone.  dtronengelb. 

uiomorino,  tuoimorailig.  seniieB- 

HT           Loiiuern    {panni    ulla),    Tudio    von 

kelt. 

^^'              Lochea  bei  Taim? 

moro.  Maulbeere. 

^B           Lot/),    Gfild«nblee:     eine    geicShn- 

tnoTlellfl.  mortina,  Myrlhe. 

^^^^       lieh«,    billig«)  Kurbs   (v.  im  Text 

moaeio,  welk,  inQrbe. 

^^H      S.  S12  UDd  traten  8.  884). 

mouare.  abschneiden,  kUnen. 

^^^V  LuocfacciBO.  waitroIlB  rote  Farbe. 

rantugione  di  ecripta,  {'mBchreibang 

^          Lut««]a,  WftQ  (Füfberkraut). 

in  den  Elaiikbflcbeni. 

^^^^^^^^^^^^^^^^S80    —    ^^^^^^^^^^H 

^^^^^^^^P 

PenneJlo,  Pintfrl.                              ^^^^H 

Pentolino,  TApfefaoit.                     ^^^^^H 

^^^H             N«lbue,  ntwfes^. 

Perpigiiani  (panoij,  aebr  beUAbw^^^^^f 

^^^H             N«ttral<>  nauft).  Wolle  am  TMkHnn. 

vabraGbeinlich  tncotarticei  TBC^^^^^f 

^^^H             NuociiiD,  WollaMnll? 

Pentcliino,  ptinicbrarben.                      ^^H 

Peno,  tierpurpurn,  dunktlblau.             ^^H 

Peacstore,  ScbOpHKael.                           ^H 

^^^^^ 

PetD,   Feu.   beatimmt«  Ma^sa   au-       ^^| 

Revogenar  Wolle,                                ^^M 

^^^^^             Occhio  di  fxjiniM,  Fftrbe. 

Pettinagnolo,  KaBuiBiacliar.                  ^^H 

^^^H             Orcioliiio  kleiiii»  öonu*  {Uom). 

Pettiunr«,  Wolle  ULumen.                     ^^H 

^^^H             Orcto,  KJtg, 

I'eMinatore,  WolUc&ninieT.                      ^^H 

^^^H            Ordirt,  »obertD. 

Pctlinü,  I.  Eamm  der  WollUmmer.       ^^M 

^^^^1             Orditoio,  Soberbaum. 

2.  Rietkamm  am  WeUlulil                ^H 

^^^^H             OiffunKüit,   OrgKDxino,    die    Seide, 
^^^^1                 die  funi  AnMtteln   (licnt   (beule 

Plana,  Planke,  OUtUioIr..                        ^H 

Piaoa  (puani  aUa),  ducbitearbeitete,       ^^M 

^^^^1                 Or»cl•»•inal^ide)- 

dQnnc  l'iiohe.                                        ^^H 

^^^^H             Orlo.  Itund,  ^auin. 

Piauat«.  glfitten.                                      ^^H 

^^^^1             OiBOio,   dia  suiii  W^ben  d«r  Keife 

Pianittuni,  Abfall  beim  TuchgUUtea.       ^^M 

Piano    (vcluto).    kurz   ge«cinorawt       ^^M 

Samt                                                    ^H 

^^^^L^^          fertigo  Seide 

^^^B 

Pii-gnre.  falt4.>n.                                 ^^^^H 

^^^H         rR(g)(»>^'i>< 

Pie^iatorc,  Tuchrultvr                       ^^^^H 

^^^H            Paiola,  Oana  »m  SchembiDeo- 
^^^H             Pala,  SdiauicL 

Pitmi  colori,  tiefe,  latte  Farben.    ^^^^H 

Pl0iare.  prewen.                                     ^^H 

^^^1             Palco.  OiTant.  OMtcIl. 

Pigio.  1.  PreauBg:  3.  Griff.           ^^^^H 

^^^^1             FuledgiaUt .    Palemriatuento .    An*- 

^^^H 

^^^^1                 8ch&afelunK  ? 

Pillo.  groB«ei  Stock.                           ^^^^^| 
Pilum  bovis.  capretU  etc.  OdiWa,      ^^H 

^^^H             Palio,   Müiit«!,  Oberkletd.  Palliam. 

^^^H              rallinto,  gebleidit,  blui. 

Ziegenhaar.                                          ^^H 

^^^^H             ratniellA,  Flockwolle. 

PACca.  ein  halber  iSiurk,                             ^^M 

^^^^1             l'ancu,  Bank. 

Foatura,    1.  Verdingung;    '£.  fnia:^^^^^M 

^^^^B             fniicon«!,  Bietl. 

^^^^^H 

^^^^H             l'nnninH,  kkiDes  Wollantucli. 

Po:;?«,  Cidtemo.  Trog.                    ^^^^H 

^^^H               Paniio.  Stock  Wollentach  (iinU«g<>n- 

Pivfjtria,  I.4>ihTffTlru^  (voralUm  an       ^^H 

^^^^1                 iiati  XU  Drappo,  Said«iitucb). 

WeliBtühlon;  *.  im  Texl  S.  964  l-)-       ^H 

^^^H              r*ntoio.  BrBitung. 

Predellfl,  FaiMoliemel.                             ^^| 

^^^H             Pari^ino,  Farbe? 

Prcata,  Leihfe,  VcnchuH.                        ^^M 

Preslanlifl.  Leihe,  Zrangiftal^e.         ^^M 

^^H                        y  Kllen). 

Pruno.  Dom,  Staehel.                              ^^M 

^^^^H               Paviolo.  G^bind^s  ^trillme. 

Puota,  üpitie.                                          ^^M 

^^^^1              PcUcnoe,  G«rb»r- 

Purgare,  Tucb  reinigen,  «ntacbwei»-      ^^M 

^^^H             Pdata  lana,    Woll^  ron  Schtocbt' 

MiD'                                                              ^^1 

^^^H                 tiercn, 

Purgatorc,  Tuctiv^acbtr.                      ^^M 

^^^H               Pel  di  lione,  Farbi-:  l5w«Dgclb. 

Purgo,  Waachiinstalt  für  Tucbe.           ^^H 

^^^H             Pela.    1.  bei  der  Wolle:  diu  raubr. 

^^H 

^^^H                 fiockigo  Seite  den  Tucfat;    2.  b«i 

1 

^^^H                 der  Seide:  die  KeMberte  Seide. 

^^^H             a  due  peli  ijiannoj,  Tuch ,  das  auf 
^^^H                 beiden  Seiten  gerauht  nt. 

(jtiilirie  -  erba  da  tignere.   Ptrbe-      ^^M 
kraul,  Wau.                                         ^^H 

^^^H             Penere,  Botsten. 

^^^^1               Peneri,     auiffefnuiEtQ    Enden     des 

^^H 

^^^^H                 Tuchs,  die  abgcschnitt««  werden: 

^^1 

^^^^H                 Frausea. 

^^^^H 

^^^^H             Penneccbio,   Bändel   Garn  fUr  den 

KaISe<o)nue,  auflockern                  ^^^^| 

^^^H                 8ptDnroek«o. 

Baffio,  Haken  (nun  Htnaufziehen^^^^^f 

^ ^^^^^^^^^^^1 

^m         Ragionb,     1.  Sort«;    2.  Annohns; 

^^^1 

^m           'S.  K«^aQD^. 

^^H 

^K^^  Banciao,  Ranoio,  potncRinzenfarbig. 

Sftia,  feiner  wollener,  mit  Seid«  oder                     ^^M 

^^^^Bmc1u4»,  ahruptln. 

Lein  durebwebter  Stoff  (di  lia«, 

^^^BwMi»,  Rasch.  Soncli- 

di  iin^e.  d'lrlunda). 

^^^^  Ra«t>e,  Hcht.t\. 

Sai'a  a  uccelliai ,   mit  «ingewebten 

^m         RaModatft,    bari,  »jfrSde  ifemciden. 

Vo^Ifiguraa  7 

H         Buatrello,  B««b«ii.  tiiU«r,  ZaUd  (in- 

äAtnbiicattf,  Fltederfarbco. 

^M             etnunent  der  Tucbipsoner). 

Öung\iigaa,  blut  färben. 

^1          ItavistAio,  durchwbeu. 

Sunguiiie  birci,    Bochsblut  (Flibe- 

^M          Kavolgcrr-,  Bänilel  nuichi-it. 

mittel). 

^^^Ravolbo.  Btüidcl. 

äanniatteo  (lana  di),  WolUorte  («. 

^^^^hBolv.  sehr  fein, 

im  Text  8-65  ff.). 

^^^^MCcchiuUi.  Hdbel 

narifia,  Saiiob. 

^^^HitecbaU.  VerMicbnis. 

«lia<i-tito.  rauhe  KaHt-m  an  ai'iilecbter 

^^^^FBenn  =  Antna,  Band. 

Wolle. 

^f         Riordire,  veneiigen.  austrockn«». 

Hbavato   filo    di    ferro,    Ürahl  uns 

H          RiforbiUi.  auigefeilt.  verTollkataiu- 

ftclilocken  frei  ein  Eiaen. 

H            nst. 

Sbiadato,  Terblichene,  matte  (rote?) 

K^_  RiMtticre,  HAiulUr  mit  alten  Klei- 
^^^^  dem.  Trtdler. 

Ferbe. 

•oafa,  Sabn. 

^^^piUmeiiduU)»,   AasbMaer«r  (kleinsr 

ScamaK.scunjatare.  iiuf  lockern,  atif 

^^^^       Schaden  am  fertigen  Tuvh). 

klopren. 

^M         RiiB«iiara,  umrühi-«]i. 

8''ain)iktino,  Wollklopfer. 

^m         Rinvalgere,  «iiiwickoln. 

Scampolo.  Tucbrest. 

^M         RUciaquare.  li«feucbten. 

Soanunba.  Scbniube. 

H         Kicoiilrsre.  darcha&hkn .  terglei- 

Soardaacare.  WoLlkralsen. 

^M             <:hen. 

Scardaanare,    Wollkratzt-t,    Woll- 

^V          Rüvontro.  Öegengewicbl. 

krempler. 

H         Ristnjfio  (veluti  a),    [topp^laejügei- 

8L>ardaaso.  Wollbi-at»-. 

■              Samt? 

i^carlatto,  Scharlucb. 

^1          Rütoro  (ili),  «bpndrein. 

Sc(b)amiigliarfl,  WoU«  kKmmeo. 

H          Rtlagliat'irc,  Duliiilhilndler. 

Sc(h)arpf4U?    (n.    im   Text    S.  »1 

H           RitogliA,  'PiK^h-,  GfiWjtnc^schnilt 

Antn.  4), 

H          Rttnitto,    Ritrangoli)   t  baratto    {». 

Scegliero,  Wolle  auxlesen. 

^B             dieaMl. 

Scaglino,  Sarliergitter. 

^1         Ritnajcolator«  -■=  Bitrattiere. 

Sceglitoio,  Sortiergitter. 

^B         Rtturate.     wieder  ituiitopriu.    ver- 

Sce^lilore,  (Sortierer. 

^1             stoufea. 

^1         Riveditore.  NacbprUf^r. 

Schtacciato,   platt^edrOekt ,   abge- 

Ktumpft. 

H         Robbia,  E'ftrberritte. 

ScUiesa,  Kdcken. 

^^         KobbioÜDO  (von  robbiola,  rol«  Wcin- 

Schietto,  einlach,  uaTsrniacfat 

^M            traube)>  wohh  bardeauzf&rben. 
^M         Roccii,  Spinnrocken  lioi  UegenBaU 

Schiuma,  Schaum. 

ScoDipatare,  amgletcben ,  aboiiwi- 

^M              lu  lilnU'io,  SpiniiriLtl). 

ten. 

^H          roccurci  suMntniuiiwii'tctfln. 

Soomputo,  Abarbeiluns. 
Scopsi.  BMcniriniiter.  «e«a. 

^M         Rocchetto.  I.  kleiner  Spinnrocken: 

■            2.  Spule. 

Scorcie  d'ontano,  Krlearinde. 

■         Rocco  (della  lum).  Wulit? 

Scotano.  (lelbholi. 

H|          RodarB,  wrfreMeB. 

Scriptamfacore,  einen  bankmänigcn 

^B         RomaiolinD,  kleiner  RUhiififfel. 

Kredit  eröffnen. 

^(^^  Rosa   •i-crha ,     getrocknete   Roicn* 

Scroccbo  ~  barutto  (a.  dieaetll. 

^^^    blfttt<*r. 

wdjloio.  Gestell? 

^^^HSoaato,  rotraftrben,  ron. 

Serebio  =  »ecchio,  Kübel. 

^^^KRofeado  (da),  auf  <!«>r  Rilckwil». 

Sgocciolare,  abtittufeln. 

^^^^pBabacchio.  PIOatigkiritMiiiUii. 

Bineraldino^,  taiaragdiplln. 

^^^  rupta,  TeiUumm». 

Mdnrp.  feit  machan;  borgen. 

V 

-    58a   — 


Sodo,   üMt,   tpiOde;    nivbt  aiifg«< 

SofBw,  goocbmeidig. 

Sooia,  Snumliut. 

Soprunano    ipaunol ,     Dbennimg 

grou? 
Sonie[cJre,  eine  l-*iirbe  (vielleidit : 

maoigr&u,  vöb  aorct»,  Hbuh. 
«ort«  [7frta),  KapiUI  (im  G«g«aiulx 

Bum  i^ini). 
e(o}rent«no  (pa&no),  beliebte  Tncb- 

si>rt«. 
«pftrtiic,  obtcil«!). 
■pelKre,  (poliusorv,    1.  Wolle  aw- 

locn;  2.  ^atitmera. 
8p«xft,  Tetlcfaen. 
Spenar«,  seruublaKeu,  al>t«ilen, 
Sponda.  Kond,  äponile. 
äprusar«.  becpiLsen. 
Spuoln,  WclierschiffclieD. 
8quotero,  schütteln,  ausklopfvo. 
Sbunaniolo,  Oamwirker  <a.  im  Text 

8. 147  ff..  245  ff.). 
Sttme,  Kkmmwotle;  KtAAeanm. 
SUdic  filato,  Tenpoonenee  u&ni. 
Stametto  (alla  fr&Dc«Ka}.  gebi&udi- 

licli««  bKitliegend«!  WoDentncb. 
Stametto  battuto.  Tach  nus  gceohlo- 

gener  Wolle? 
■tamigine.  Ktamin. 
rtanga,  Stang«,  Uuotbols. 
Stecchio,  Stab. 
at*lo.  Stiel. 
Stoppt!.  Worch. 
Stn;aciH.re,  beitrcichea. 
Subbio,  Webebaura. 
Suddo,   Wolbcbmuti    (■.  im  Text 

S.  4i). 
Saolo,  I.  Eatricb;  2.  Schiebt. 
Svettare,  beMhaeiden,  kappen. 

T. 

Tucaie,  bewerten,  den  Froi«  f««^ 

l«tt«]i. 
IWolinQ  (pMiDo).  grobei  Tu<:h, 
Tafetü,  TaSR. 
TuUff,    Stück  Zeug)    Tachecbuitt, 

schneide, 
Tnnt-,  lobfarbei). 
Tasuca,  eiu  Seidenetofr. 
Tara.  Abiug  am  Bruttogevicbt 
Tanire.  dieeeti  ÄI>:niK  macheii. 
Tanitori^,  der  hisnu  bectimmtc  Be- 

nmt«. 
Taaa.  tuca,  jlLhrli<:he  Taxe  der  lu 

prodnt!ei<nidsn  Tuch«, 


T«Boliiio,  ti^lfatben. 

Tala.  tum  ^b«u  vorbereitete,  g«- 

•cberta  Wo1l6  (für  die  Kette). 
Tela  (dftM  la),  die  .tela'  niia Weben 

bnagen. 
Telario,  Webstuhl. 
TeTniiolo,  erdfarben. 
Tegtoio,  Kioachnsi,  Sebua>.-woUe. 
Tignere,  «chApfen. 
Tino,  Kufe,  Bottich. 
Tint*.  Flrbem. 

Tintillano,  iid)iDiB>emd,  prikohtig. 
Tinre,  Tuchitre«kea,  -iino&eB. 
Tiratoio,  Tudurpaan«. 
Tiratoiaio,  Ttratore.  l'^icbsponner. 
To&dituia,  Abfall  beim  Sohereo. 
Tordere  (virafm),  dreben  (Bertn). 
ToTcitore  (di  nvagsi),  Borteodnher. 
ToraUino.  «oU  (von  torlo,  Eidotter) 

eins  gelbe  Farbe. 
Tomio,  Drvhbank. 
Tonello.  Warvnballen. 
T«rtH.  Drebang  de*  FtAtm. 
ToH>.    gcscbom;    Sebet:    Sckur? 

—  to»ODe. 
Toiotie.   Mmw  geacharener  Woll& 
Trama,  Kiiwchlag.  ScbitM'WoUe. 
Träte.  Dalkeu,  lUuliislanin. 
Tritarai  xerreittten,  auafasem. 
TuTchino,  ItlrkischbUu,  dtmkelblao. 

C. 

Vncinuxxo,  (IKkcben. 
Cügnuolo,   Farbe   (lor  Macbtigall. 
gnia? 

T. 

Vagello.  1.  FarbWlpe;  2.  daa  rar 
Aaüiahme  der  Farbe  rorb«r«ite4« 
Bnt)  am  Kleie,  WeiMtain  «tc  (*. 
im  Tost  S.  299). 

Vagell«  IPor/c},  dieMt  Bad  turiiA- 
t«n. 

vngliarc,  neben.  pfUfen. 

ragliatoie,  Prüfer. 

Tellvtt«,  L«icfat«(s  cclileierarliged  Qe- 
webe. 

veltitato  xetAnOi  sautattiger  Satin. 

verdebniao.  braun-,  dankelgrOn. 

verde  uoTello,  Farbe  d«  jungen, 
fViadien  GrOm. 

verghcggiarc,  ausklopfen. 

vergbej^aloTT.  Woltklopfar. 

vermiglio  (Cochentlle).  rote  Fariie. 

T«rtino,  Bra«ili«iholi. 


—    583    — 


veata  fdella  peconi),  Fell. 
vetnviolOf  Vitriol, 
vetta,   1.  Spitte;  2.  Stange,  Gerte, 
villanescho  (panno),    gewOhnlichea 

Tuch, 
viol&to,  reilchenblau. 
rioletto,  violett, 
vista,  Vorderseite, 
vite,  Schranbe. 
rivaf^o,  Rand,  Sorte. 
Tolgitoio,  Diehrolle. 


Z. 

Zacchere,  Wollflocken. 

zafferano,  Saffran. 

zaffiorato,    rotgelb,  orangefarben? 

(ne  rosBO,  ne  giallo;  Tratt.  delLa 

Seta). 
zaffo,  Zapfen,  Spund- 
zaflore,  Saflor. 
Zetatio,  Satin. 
Zetano  raso,  Atlsü. 


1 

) 

1 

1 
1 

1 

m 

1 

1 

T 

i