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Full text of "Sumerisches Sprachgut im Alten Testament, eine biblisch-lexikalische Studie"

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KINE   HlIiLISClI-l.KXIlvALISCJJE  STLDlb: 

VON 

Dk  p.  s.  landersdorfer 

U.  .-5.  H. 


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LEIPZIG 

J.  (J.  HlXßlCHS'scHE  BUCHHANDLUNG 

1916 


BEITRAGE 

ZUR 

WISSENSCHAFT  VOM  ALTEN  TESTAMENT 

HERAUSGEGEBEN 

VON 

RUDOLF  KITTEL 

HEFT  2] 


Druck  von  August  Pries  in  Leipzig. 


Vorbemerkung. 

Vürlieg:enile  Arbeit  ist  keineswegs  der  erste  \'ersiiclj  auf 
dem  (-irenzgebiet  zwischen  Snniendogie  und  liihelwisscnscliiift. 
Seitdem  es  eine  sumerische  lS[)ra('hwissenschaft  gibt,  datieren 
auch  die  Versuche,  einzelne  mehr  oder  minder  unverständlii-h«- 
Ausdrücke  in  den  dem  babylonisciien  Kulturbereicli  unter- 
stehenden Sprachen  mittels  des  Sumerischen  zu  erklären.  Aucli 
manches  rätselhafte  Wort  des  hebräischen  Lexikons  hat  auf 
diese  Weise  bereits  eine  Erklärung  gefunden.  Solche  Ety- 
mologien linden  sich  allenthalben  in  den  Werken  zerstreut, 
die  das  Gebiet  der  Sumerologie  berühren.  Redisch  und  Theis 
haben  erstmals  Sammlungen  derselben  veranstaltet.  Ihre  Ar- 
beiten bezwecken  jedoch  in  keiner  Weise  \'ollständigkeit.  son- 
dern stellen  nur  diejenigen  Fälle  zusammen,  die  sich  bei 
einigermaßen  aufmerksamem  Zusehen  von  selbst  aufdrängen. 
Eine  systematische  Bearbeitung  des  Gegenstandes  fehlte  also 
noch.  Sie  ist  in  vorliegender  Abhandlung  beabsichtigt,  wenig- 
stens wurde  das  hebräische  und  biblisch- aramäische  Wörter- 
buch unter  möglichst  vollständiger  Heranziehung  des  ein- 
schlägigen sumerologischen  Materials,  das  nunmehr  durch  die 
Arbeiten  Langdons  und  Delitzschs  bequem  zugänglich  ge- 
macht ist,  systematisch  untersucht.  Wenn  dabei  nicht  allzu 
viel  Neues  herauskam,  so  liegt  dies  in  der  Natur  der  Sache. 
Es  ist  ja  recht  wohl  möglich,  daß  mir  manche  Gleichung  ent- 
gangen ist,  die  jetzt  schon  hätte  aufgestellt  werden  können, 
aber -das  Gebiet  der  Etymologie  ist  eben  ein  sehr  schlüpfriger 
Boden,  auf  dem  größte  Vorsicht  geboten  ist,  und  da  kann  es 
schließlich  auch  einmal  passieren,  daß  man  diese  Vorsicht  am 
unrechten  Orte  walten  läßt.  Es  war  ohnehin  nicht  zu  ver- 
meiden, daß  eine  Menge  unsicheren  Materials  mit  aufgenommen 
wurde   —   das   Streben   nach    systematischer   Vollständigkeit 


'V  LMiiilrrsdorlVr,  SiniicriH.-li.-s  Spnifhgiil   im  A.  T. 

nötigte  dazu  —  und  nianrlir  Ziisaninicnstelliing  wird  vielleicht 
die  Verwiindenin«;  der  Fa('.li«r('nossen  erregen.  Allein  wer  sich 
jt'mals  schon  auf  diesem  (^ebiete  bewegt  hat,  weiß,  wie  schwer 
es  ist.  die  richtige  (Frenze  zu  ziehen. 

Trotz  des  aulMtrordcntlicIien  Entgegenkonimcns  der  j\Iün- 
chener  Hof-  und  Staatsbibliothek,  wodurch  es  allein  möglich 
wurde,  an  einem  abgelegenen  Orte  eine  derartige  Arbeit  in 
Angriff  zu  nehmen  und  der  auch  an  dieser  Stelle  der  gebüh- 
rende Dank  ausgesprochen  sei,  konnte  manches  Werk  nicht 
eingesehen  werden,  das  vielleicht  gute  Dienste  geleistet  hätte. 
Es  ist  darum  recht  Av.dil  möglich,  daß  die  eine  oder  andere 
frühere  Aufstellung  übersehen  wurde  oder  hier  als  neu  vor- 
getragen wird,  während  sie  vielleicht  schon  längst  von  anderer 
Seite  gemacht  worden  ist.' Ich  habe  mich  bemüht,  die  Rechte 
eines  jeden  zu  wahren,  soweit  es  unter  den  erschwerenden 
Umständen,  unter  welchen  ich  arbeitete,  und  bei  dem  zer- 
streuten Material  möglich  war.  Sollte  ein  Versehen  vor- 
gekommen sein,  bitte  ich  es  zu  entschuldigen. 

Herrn  Geheimrat  D.  ß.  Kittel,  der  die  Arbeit  in  ent- 
gegenkommendster Weise  in  die  , Beiträge"  aufnahm,  sei  auch 
an  dieser  Stelle  der  innigste  Dank  ausgesprochen. 

Ettal,  den  21.  Juni  1016. 

Der  Terfasser 


Iiihaltsüborsiclit. 

\'<irl)»'morkimu .111 

Literaturvcrzfiohnis .     .  \l 

I.  Abschnitt:  Kinlfitunj,' 1 

I.  Kapitel.    Volk  uml  Spraclii-  von  Sunn". 1 

•J.  Kapitel.     Cl>er  Entlplinungfn  aus  dt-m  SuiinTif^iln'ri  im  all- 

pemeint-n .'i 

II.  Abschnitt:  Spuren  sunierisdn-n  Spraciitrutes  in  (h-r  Sprache  <les 

Alten  Testamentes 11 

;!.  Kapitel.    Sumerisches  Sprachjrut  in  biblischen  J^ijicnnamen  .  li' 
4.  Kapitel.    Sichcrc  bzw.  wahrscheinliche  Entlehnuncen  aus  dem 

Sumerischen ,T2 

.">.  Kapitel.    Unsichere  Entlehnungen  aus  dem  Sumerischen  .     .  .'»G 
i'p.  Kapitel.    Vermutliche  Wurzelentlehnungen    ans  dem  Sume- 
rischen      8<) 

7.  Kapitel.    Textkonjekturen    auf   Grund    angenommener    Ent- 
lehnungen aus  dem  Sumerischen ".»7 

<S.  Kapitel.    Biblisili-jiramäisciie  Entleluiurigen   aus  dem  Sume- 
rischen    lul 

III.  Abschnitt:  Würdigung  der  Ergebnisse 102 

'.'.  Kapitel.    Die  sprachwissenschaftliche  liedeutung 103 

10.  Kapitel.    Die  kulturgeschichtliche  Bedeutung 107 

Alphal>etische  Zusammenstellung  der  behantlelten  Wörter  .... 

1.  Hebräische  Wörter 111 

■J.  Biblisch-aramäische  Wörter 115 

3.  Sumerische  Wörter 11.')— IIS 


"^  '  LaiKit.TsdorCer,  SiimoriHches  Spracligiif  im  A.  T 


Literaturverzeichnis. 

^.">oweit  häutiger  angeführt.) 

Haktk,  J.,  Wurzeluiitersuchungen  zum  hebräischon  uu-l  aramäischen  Lexi- 
kon, Leipzig  UIOl'. 
B.:iruExs,  E.,  Assyrisch -babylonische  Briefe  kultischen  Inhalts  aus   der 

Sargouidenzoit,  Leipzig  1906. 
Biblische  Zeitschrift  (HZ). 
Brüxxow,  R     A  classitied   list  of  all  simple  and    Compound  cuneiform 

ideographs  etc.,  Leyden  1889  (Br.) 
Delitzsch,  Fr.,  Assyrische  Studien,  Leipzig  1874. 
Delitzscu,  Fr.,  Wo  lag  das  Paradies?  Leipzi<r  1881 
Deutzscu,  Fr    The  Hebrew  Language  viewed  in  the  light  of  Assyrian 

Research,  London  1S83. 
Delitzsch,  Fr.,  Prolegomena  eines  neuen  hebräisch-aramäischen  Wörter- 
buches zum  Alten  Testament,  Leipzig  188G 
Delitzsch,  Fr.,  Assyrische  Lesestücke,  4.  Auflage,  Leipziff  1900 
Delitzsch,  Fr.,  Grundzüge  der  sumerischen  Grammatik,  Leipzig  1914 
Delitzsch,  Fr.,  Sumerisches  Glossar,  Leipzig  1014 

Fr^vt^^P^'w  'V''^'^''^  Fremdwörter  ?m  Arabischen,  Leyden  ISSO. 

1  REiTAG,  G.  VV.,  Lexicon  arabico-latiuum,  Halis  Saxonum  1830 
Gesekh;s,W.     Hebräische  Grammatik,    überarbeitet  von  E.  Kautzsch 
27.  Aufl.,  Leipzig  1902.  '   ' 

Gesexius,  W.,  Hebräisches  und  aramäisches  Handwörterbuch  über  das 

HAT^t!   P     n'""'"*'  ^'-'''^'''''  ^«°  Fr.  Buhl,  15.  Aufl.,  Leipzig  1910.  »  ' 

öAtPT,  1^.,  Die  sumerischen  Familiengesetze,  Leipzig  1879 

Haupt,  F    Akkadische  und  sumerische  Keilschrifttexte,  Leipzi-  1881 

L"i;;ig'ksi.''"''"  "'  il^re  Bedeutung  für  die  KultuUchichte 
HoM.^rEL,  Fr.,  Geschichte  Babyloniens  und  Assyriens,  Berlin  1885. 

lT^'J\r       f"".  T^  Abhandlungen   arabistisch-semitologischen 
Inhalts,  München  1892  ö". 

HojoiEL,  Fr.,  Sumerische  Lesestücke,  München  1894. 

KioksiciSg.::::^''^"^"^  ''■  ^'-^^^^^  ^^-^^^  ^«^^^  ^--^^  -^^^  ^- 


IJteraturverzeichnJH.  \  II 

lIuMMKi-,  Fr.,  Griiiulrill  »k-r  Gooj;raphie  uml  (jesdiiriiti-  m.  >•  ani-n  Urient»«, 

München  l'.tt'-l. 
J.\;*TKo\v,  M,,  Dif  Religion  Babylonieiia  und  Assyrien«,  Gieüeu  ll»ur)ir, 
Jexskn,  P.,  Die  Kosmologie  der  Bal)ylonier,  StraUburg  IS'.H». 
Jeremias,  A.,  Das  Alte  Testament  im  Liebte  des  alten  Orients,  '_'.  Aufl., 

Leipzig  l!M>t;. 
Keilinschriltliehe  IJil.liotbek  (KH). 
Klaubeb,  E.,  Assyrisebes  Beamtentum  naeb  Briefen  aus  der  ."^argoniden- 

zeit,  Leipzig  1J>10. 
Langdox,  St.,  Sumerian  and  Bal)ybmian  PsalnLS,  Paris  V.\0[). 
Lan(;i)ON',  St.,  A  Sumerian  (Jraminar  and  Cbrestomatby  witb  a  voealiuhiry 

of  tbe  prineipal  routs,  Paris  l'.Ul. 
Lakgdox,  St.,  Bal>yb)nian  Liturgies,  Paris  1913. 
L.VNGi>ON,  St.,  Sumerian  Loan-wonls  in  Babyb)nian,  ]5abyloniae:i  tomi-  II, 

Paris  1908. 
Lkasdeb,    P.,     Ülier     die     sumerischen    Fremdwörter     im    Assyrischen, 

L'psahi  19<i3. 
Lkiimaxk,  C.  f.,   Samab^umukin,  König  von  Bahylonien,  insebriftliches 

Material  über  den  Beginn  seiner  Regierung,  Leipzig  1892. 
Levty,  H.,  Die  semitischen  Fremdwörter  im  Griechischen,  Berlin  189."». 
LinzBARSKi,  H.,  Handbuch  der  nordsemitischen  Epigraphik,  Weimar  1898. 
LoTZ,  W.,  Die  Inschriften  Tiglatpilesers  I,  Leipzig  b^yo. 
Mitteilungen  der  vorderasiatischen  Gesellschaft  (MVAG). 
Muss-Arnolt,  W.,  Assyrisch-englisch-deutsches  Handwörterbuch,  Berlin 

1905. 
Muss-Arnolt,  W.,  On  Semitic  words  in  Greek  and  Latin,  Transactions 

of  the  American  philological  Association  23  (1892)  S.  35fiF. 
Orientalistische  Literaturzeitung  (OLZ). 

Prixce,  J.  D.,  Materials  for  a  Sumerian  Lexicon,  Leipzig  1905. 
Proeeedings  of  the  soeiety  of  Biblical  Archaeology  (PSBA). 
Redisch,  H.,  Sumerisches  in  der  Bibel,  Monatsschrift  für  Geschichte  und 

Wissenschaft  des  Judentums  54  (1910)  S.  GS9ff. 
Revue  Biblique  (RB). 

ScHEFTELOAviTZ,  H.,  Arlschcs  im  Alten  Testament,  Königsberg  1901. 
S>UTH,  G.,  Chaldäische  Genesis,  autorisierte  Übersetzung  von  Hermann 

Delitzsch  mit  Beiträgen  von  Friedrich  Delitzsch,  Leipzig  187G. 
Theis,  J.,  Sumerisches  im  Alten  Testament,  Trier  1912. 
THXJREAU-DA>rGiK,Fr.,  Die  sumerischen  und  akkadischen  Königsinschriften, 

Leipzig  1907. 
THUREAC-DAJiGiN,  Fr.,  Lettrcs   et  Contrats  de  l'^poque  de  la  premicre 

dynastie  Babylonienne,  Paris  1910. 
Weber,  O.,  Die  Literatur  der  Babylonier  und  Assyrier,  Leipzig  1907. 
Weissbach,  F.  H.,  Die  sumerische  Frage,  Leipzig  1898. 
Wiener  Zeitschrift  für  die  Kunde  des  Morgenlandes  (WZK3I). 
Wixcklek,  H.,  Altorientalische  Forschungen,  Leipzig  1892  ff. 
Zeitschrift  für  Assyriologie  und  verwandte  Gebiete  (ZA). 


VIII  I-!m.li'rs(i.»r(er,  Siim.irisclies  ^praclij^ail  im  A.  T. 

/.•itsrlu-ift  fior  .InilHchen  i.i<.rfronl;iii.lis.l„u.  <  l-j^clLsdiart  (ZDM(J) 

/.•il.s.hrirt,  für  k.'illioli.sclif  Tlioclogie  (ZKI'i. 

/•-•ilHi-lirift.  Cur  KfilscIirirtfarHc-lumg  (ZK. 

/iMMKux,  H.,  J{al)yl.,ni.sclio  JJiKipsalmen,  L<^\])■/.\jr  1^85 

Z.MMKHN,  H.,  D,,r  Gott  Tammns,  v\l,l,.  ,].  phi].-l,i.st.  Kla.sse  .1  K  .su-1,- 
smcht-n   (n'-sellschaft  der  Wiss.  Bl.  '21,   l<)()f». 

/i.MMiiitN,  IL,  Akkadische  Fremdwörter  als  Beweis  für  l)al.vlonisd.en 
kidfureinlhiH,  Leif)zi<r  1915. 

/.MMKux,  H.,  und  II.  W.NCKLER,  Die  Keilinschrifc.-n  und  das  Alte  Testa- 
ment, -6.  Auflage,  JJerlin  V.m  (KAT). 


I.  Abschnitt. 

Einleitung. 

Die  Snnierolofj^ie  ist  ihrem  Ursprünge  nach  eine  Zweig- 
visseuscliaft  der  Assyriolugie.  Wenn  auch  ihre  selbständige 
Bedeutung  nicht  verkannt  werden  soll,  so  ist  sie  doch  in 
erster  Linie  Hilfswissenschaft  der  Assyriologie,  mit  der  si«; 
auch  d\irch  die  (lenieinsanikeit  und  die  (Gleichartigkeit  der 
(Quellen  und  der  Methode  aufs  engste  verbunden  ist.  Ihre 
Ergebnisse  erhalten  erst  dadurch  eine  über  den  engen  Kreis 
der  zunächst  interessierten  Fachgelehrten  hinausgehende  Be- 
deutung, daü  sie  gewissermal.<en  als  Teilresultate  der  assyrio- 
logischen  Forschung  mit  deren  Ergebnissen  gewürdigt  und  in 
den  Dienst  der  verwandten  wissenschaftlichen  Disziplinen  ge- 
stellt werden. 

1.  Kapitel. 

Volk  und  Sprache  von  Siimer. 

Trotz  der  Hartnäckigkeit,  mit  der  J.  Halevy  auch  heute 
n(jch  seine  antisumerische  Theorie  verteidigt,  ist  die  sog.  su- 
merische Frage '  heute  so  gut  wie  entschieden  und  zwar  zu 
gunsten  jener  Gelehrten,  welche  mit  einer  Zähigkeit  und  Aus- 
dauer, wie  sie  nur  das  Bewußtsein  des  endgültigen  Sieges  ver- 
leihen kann,  in  jahrzehntelangem  Kampf  für  die  Existenz  des 
sumerischen  Volkes  und  seiner  Sprache  eingetreten  sind  -.  Die 
sumerische  Frage  ist  heute  überhaupt  keine  Frage  mehr,  son- 
dern es  ist  eine  erwiesene  historische  Tatsache,  daß  in  vor- 
geschichtlicher Zeit  am  Unterlauf  des  Euphrat  und  Tigris  ein 

1)  Vergl.  F.  H.  Weissbacii,  Die  sumerische  Frage,  Leipzig  1S98. 

2)  Vergl.  die  Einleitung  zu  Delitzschs  sumerischer  Grammatik,  be- 
sonders §  3  S.  2.  Da  Delitzsch  selbst  einst  einige  Zeit  Anhänger  Halevys 
war,  fällt  sein  jetziges  Urteil  besonders  ins  Gewicht. 

Beiträge  A.T.:  Landersdorfer  'lü.  1 


-  liaiKiorsilorf.T,  Sijiii»-ris«-lieH  Sprachgiit  im  A.  T. 

Iindi^rebildetes  V..lk  -rM-,.l,!,t  li;.t.  das  sein  Vaterland  Snmer 
nannte;  dnli  dessen  Kultur  zugleich  mit  der  iliren  Begründern 
♦'igenen  Schrift  „nd  Sprache  von  den  in  das  Land  eindringen- 
den Semiten  übernommen  nnd  Aveit.-rgehildet  wurde;  daß  also 
;'ll  <lie  Viilker  und  Länder  Vorderasiens  sowie  des  Abend- 
landes, welche  im  Lauf  der  Jahrhunderte  am  großen  Erbe  der 
babylonischen  Kultur  teilgenommen  haben,  in  letzter  Linie  auch 
Schuldner  Jenes  uralten  Volkes  sind,  das  wir  nach  seinem  Lande 
das  sumerische  zu  nennen  uns  gewöhnt  haben. 

(.)b  die  Sumerer  als  Antochthonen  in  Südbabylonien  zu 
gelten  haben  oder  ebenfalls  erst  dort  eingewandert  sind,  ob 
sie  ihre  Kultur  selbst  geschalten  oder  von  anderen  Völkern 
überk..mmen  haben,  wissen  wir  nicht.  Sind  doch  sogar  alle 
Bemühungen,  ihre  ethnographische  Zugehörigkeit  zu  bestimmen, 
bisher  fruchtlos  geblieben.  Wir  kennen  das  Volk  nur  .ans 
seinen  Schöpfungen  und  diese  sind  uns  vielfach  erst  aus 
zweiter  Hand  bekannt,  aus  der  Überlieferung  durch  die  Baby- 
lonier.  Unter  ihnen  stehen  obenan  seine  Sprache  und  die  für 
dieselbe  geschatfene  Schrift,  die  wir  unter  dem  Namen  Keil- 
schrift kennen  und  die  einst  jahrhundertelang  als  geistiges  Ver- 
kehrsmittel unter  den  Völkern  Vorderasiens  gedient  hat. 

:\Ian  möchte  nun  freilich  meinen,  daß  es  mit  Hilfe  der 
Sprache,  die  wir  jetzt  dank  der  ziemlich  reichhaltig  über- 
lieferten Literatur  besser  kennen,  als  manche  historische 
Sprache  \  nicht  allzu  schwer  sein  müßte,  diesem  uralten  Volke 
seine  Stellung  in  der  Familie  der  Völker  anzuweisen,  allein 
ganz  abgesehen  davon,  daß  die  Sprache  überhaupt  kein  un- 
trügliches Kennzeichen  für  die  ethnographische  Zugehörigkeit 
bildet,  ist  es  trotz  aller  Bemühungen  bis  jetzt  noch  nicht 
gelungen,  dieselbe  mit  Sicherheit  einem  bestimmten  Sprach- 
zweige zuzuweisen.  Daß  es  sich  um  keine  semitische  Sprache 
handle,  haben  bereits  die  Entzitferer  der  Keilschrift  erkannt 
Auch  daß  bei  Bestimmung  ihrer  Verwandtschaftsverhältnisse 
das  Indogermanische  nicht  in  Frage  kommt,  ergibt  ein  flücli- 
tiger  Bhck  auf  ihre  Grammatik.     Schon  der  agglutinierende 

1)  Vergl.  Delitzschs    schon  genannte  Grammatik    und   das   dazu- 
gehörige Glossar,  sowie  St.  LAXf;DONs  Sumerian  Grammar.    Durch  diese 
Arbeiten  ist  die  früher  fast  allein  brauchbare  Einführung  von  Hommi-i 
bumensche  Lesestücke,  überholt  worden. 


1.    Volk  und  Spracluf  von   ^uiult.  ;j 

(  hiinikler  derselben,  sowie  die  Eigenart  des  WtJitmaterials 
schlielit  jeden  (iedanken  daran  aus.  Von  den  verschiedensten 
Versuchen,  die  neu  entdeckte  Spraclie  den  bekannten  Sprach- 
fauiilieu  einzii<;liedern ',  hat  die  Theorie  Ilommels*.  wonach 
sie  zum  ural-altaischen  Sprachzweij^e  gelu'.rt,  dessen  Jün^'sier 
Ausläufer  iui  Türkisclien  vorliegt,  am  meisten  Ansprueh  auf 
Beachtung.  Freilich  ob  die  von  ihm  behau|»teten  Übereinstim- 
mungen überhaupt  die  Probe  bestehen  und  dann  auch  wirklifh 
genügen,  um  ein  Verwandtscliaftsverhältnis  wissenschaftlicli 
zu  erhärten,  dies  zu  entscheiden,  ist  weder  der  Sumeruloge 
noch  der  Altaist  als  solcher  zuständig,  sondern  nur  jemand, 
der  beide  (iebiete  in  gleicher  Weise  beherrscht.  Vorläufig  ist 
Hommels  Hypothese,  trotzdem  derselbe  immer  neues  Heweis- 
material  beibringt-',  noch  weit  davon  entfernt,  allgemein  als 
die  Lösung  der  Frage  nach  der  Zugehörigkeit  der  sumeri- 
schen Sprache  anerkannt  zu  werden,  und  die  wissenschaftliche 
Welt  muli  sich  bis  auf  weiteres  bei  einem  „non  licpiet"  be 
scheiden. 

Tatsache  ist  jedoch,  daß  die  sumerische  Sprache  in  alters- 
grauer Zeit  in  Babylonien  gesprochen  wurde  und  daß  die  Keil- 
schrift ihrem  Charakter  vollständig  angepaßt,  darum  wohl  auch 
von  jenem  Volke,  das  sich  des  Sumerischen  bediente,  erfunden 
worden  ist.  Mit  der  Schrift  haben  dann  die  eingewanderten 
Semiten  auch  die  Sprache  übernommen:  aber  während  sie 
erstere  ihrer  eigenen  Sprache  anpaßten  und  auch  in  etwas 
weiterbildeten,  trat  letztere  vom  alltäglichen  Gebrauch  mehr 
und  mehr  zurück  und  wurde  allmählich  in  die  KoUe  einer 
Kult-  und  Gelehrtensprache  gedrängt,  ähnlich  der  des  Latei- 
nischen im  Mittelalter,  eine  Stellung,  die  sie  beibehalten  hat 
bis  zum  Ende  des  babylonischen  Reiches  durch  Kyrus.  Trotz- 
dem wir  eine  verhältnismäßig  umfangreiche  Literatur  in  sume- 


1)  S.  Weishbach,  Die  sumerische  Frage  S.  177  ff. 

2)  Vergl.  die  grundlegende  Abhandlung  „Die  sumero-akkadische 
Sprache  und  ihre  Verwandtschaftsverhältnisse"  ZK  1  S.  161  fF.,  195  ft'., 
323  ff.;  ferner  Geschichte  Babyloniens  u.  Assyriens  S.  246;  Grundriß 
S.  20  ff. 

3)  Vergl.  Zweihundert  suraero- türkische  Wortvergleichungen  als 
Grundlage  zu  einem  neuen  Kapitel  der  Sprachwissenschaft,  München 
1915,  mit  2  Nachträgen  (als  Manuskript  vervielfältigt). 

1* 


4  I.«n.lcr.*lorlVr,  S,„„cri,,l,p,  SpracliL-iit  in,  A.  T. 

risdier  .s,,ra,-l„.    besit.,.,,  '.   w,ss,.„  wir   „icl.t  sicher    ob  sich 

/:;'"urV:  :■""";["'"  "-i""'-"-  '^^  ■"  <"«  ■-»  -"-*- 

\M  r^ä      dt      Ih    ''""";"""  '"'<^'  «"  ■•<'«"""t  doch  die  große 

l'edöde    i-,  1    s       '■""  ,  "'■  '""^''•"■^"'  Z^it.  "Iso  a„s  jener 
lc.io.le   d..la^  Sumerische  nicht  mehr  Volkssprache   sondern 
nur  nielir  Kiil,-  iind  .^elehrtensprache  war.    Dieser  ümstan 
da     wir  es  wahrscheinlich  bei  der  Mehrzahl  der  Texte  ^iclt 
imhl    ""7  '"''-''-•  -•>''«■■'  -it  einer  toten  Sprich" 
tun  haben    is    bei  der  Beurteilung  derselben  von  großer  Be 
deiitiing,  da  das  .Sumerische  als  Kult-  und  Gelehifensprafhe 
^u.•  ursprünglichen  Volkssprache  Jedenfalls  in  ein  rä  3  chei 
Verhältnis   stand    wie   das   Kirchen latein   im  Mitt™ia         ,, 
klassischen  Sprache  der  Römer.  '"«laitei    zui 

Trotzdem  ist  es  möglich,  innerhalb  der  überlieferten  Texte 
verschiedene  Dialekte  zu  unterscheiden,  die  sich  vÖ  einani 
so  scharf  abheben   daß  sich  der  Unterschied  schon  den  ersten 
ertretern  der  Existenz  der  sumerischen  Sprache  an  drängte 
\or  allem  sind  es  zwei  Dialekte ^  von  den  Babylonie  n  Xt 
^"u-i.  nnd  .».-../  genannt,  die  uns  in  den  erhaltenen  Texten 
entgegentrete,    über  das  Verhältnis  dieser  Dialekte  zuein 
d    hen"^  ^'^^^eitliche  Entwicklungsstufen  der    t  „  süme 
iischen  Sprache  darstellen    oder  nur  auf  Verschierni    T 
örtlicher  Natur  beruhen  und  nebeneina:  L  g  sp    tn  ^ ,? 
den    war   man   lange  Zeit  im   unklaren   und  so   .an"    en 

'.tint^H-''   '"  f"'^   ^'•■^'^   j^*^t   "«^"^    nicht     Immerht 
«•heint   die   von    Lehmann»   und  Jensen'    fast    .ril^r -T 

SeT^eS  ':rr7  «---^"ne  t*siinaB  d'i! 
oeiaen  Dialekte  zeitliche  Umgestaltungen  der  Sprache  dar 
-^tellen,  das  Eichtige  zu  tretfen.    Im  Anschluß  dal-an  scW^ 

m.n.it!'s'-Kli?Sil':°:i'r  ^rV'^?"--=-  •^'-risohe  Gram- 

an  vir  2«  '"grZA '"."l.;";  "°*  f*'  (f-f)  Dialet.eo  im  Anschluß 
S  33f  1   weis     rfr,:.  r      ■  '""^  ^'»^-«•■»ER.  Sumerische  Fremdwörter 

4)  ZA2  I18.S7)  S.  199.  '    *'  *™»«>'"iitin  S.  69). 


2.     Clier  Entlehnungen  au.s  ilein  SuaieriHiJi-ii  im  jiU^'eiiicinon.        5 

lli)iniiieP  für  den  eme-siil  geDannten  Dialekt  die  lie/.eirhnunif 
„neiisiiinerisclr  vor,  die  jedenfalls  s«!lir  tretVend,  wonn  aufli 
bis  jetzt  noch  nicht  allgemein  anp-nunmirn  ist. 


2.  Kapitel. 
i  her  KiitI<'hniini;(Mi  aus  dem  Sumerisclu'ii  im  all^'eiiieiiien. 

Die  in  Bahylunien  eingewanderten  Semiten  haben  für  ihre 
Sprache  aus  dem  Schatze  der  sumerischen  Kultur  nicht  nur 
das  Kleid  übernonunen,  die,  Keilschrift,  sondern  auch  eine 
große  Anzahl  von  Begritien,  für  die  sie  zum  Teil  neue  Wijrter 
aus  dem  Semitischen  Wortschatze  schufen,  zum  Teil  aber  aucii 
die  sumerischen  Bezeiciinungen  einfach  beibehielten,  indem  sie 
dieselben  mit  einer  semitischen  Endung  versahen  und  ihrem 
Lexikon  einverleibten.  Die  Zahl  dieser  sumerischen  Lehn- 
und  Fremdwörter  im  Akkadischen  '^  ist  außerordentlich  groß, 
wie  es  auch  bei  dem  Verhältnis,  in  dem  beide  Sprachen  zu- 
einander stehen  —  man  denke  nur  an  das  analoge  Verhältnis 
des  LateinisclKMi  zum  Deutschen  — ,  nicht  anders  denkbar  ist. 
Leander  ^  der  seine  Zusammenstellung  bereits  vor  Jahren 
machte,  da  die  sumerische  Forschung  noch  lange  nicht  so 
weit  fortgeschritten  war  wie  heute,  zählte  nicht  weniger  als 
136  sichere  und  101  zweifelhafte  sumerische  Lehnwörter  im 
Akkadischen.  Die  Zahl  ließe  sich  heute  noch  bedeutend  ver- 
mehren. 

Hauptsächlich  mittels  des  Akkadischen  ist  dann  sume- 
risches Sprachgut  auch  in  andere  Sprachen  übergegangen. 
Die  Einflußsphäre  der  babylonischen  Kultur  erstreckte  sich  ja 
räumlich  über  alle  Mittelmeerländer  und  darüber  hinaus  und 
zeitlich  über  alle  Jahrhunderte  herauf  bis  in  unsere  Tage. 
Eine  Menge  babylonischer  Lehn-  und  Fremdwörter  und  dar- 


1)  Österreichische  Monatsschrift  für  den  Orient  12  S.  57  Anm.  1  (vergl. 
Geschichte  Babyloniens  u.  Assyriens  S.  236). 

2)  Darunter  verstehe  ich  im  Anschluß  an  Zlmmern  (Akkadische 
Fremdwörter  S.  1,  Anm.  1)  die  in  der  keilin  schriftlichen  Literatur 
niedergelegte  semitische  Sprache  Babyloniens  und  Assyriens,  die  bisher 
gewöhnlich  weniger  treffend  „assyrisch"  genannt  wurde, 

3)  Über  sumerische  Fremdwörter  im  Assyrischen,  Upsala  1903;  vergl- 
dazu  Langdok,  Sumerian  Loanwords  in  Babylonian  in  Babyloniaca  II. 


Q  lianiliTHilorfcr,  Sumorischfs  Spriichgut  im  A.  T. 

(iiiter  nirlit  wt'iii'rc,  siiiiiriiscli(*ii  ri-si>iuii'j:s  in  dt.'n  Sprachen 
(h-r  iMitteliiKiervölker  sind  beredte  Zeuf^en  dieses  gewaltigen 
i"]inHiisses.  den  die  altehrwürdij^'e  Kiiltiirwelt  an  den  Ufern  des 
Eiipbrat  und  Tijj^ris  auf  die  Mmsrlilieitskultur  überliau{)t  aus- 
geübt hat.  Kin  Bhck  in  die  unifangrcichf  Liste,  die  kürzlich 
Zinnnern  '  vercHVentlicht  hat  und  die  sehr  vorsichtig  zusammen- 
iresttdlt  ist,  eröffnet  eine  Perspektive,  über  die  der  Laie  füglich 
staunen  wird.  Nicht  wenige  von  diesen  Wörtern  sind  sume- 
rischen Ursprungs  und  es  dürfte  sich  kaum  eine  der  alten 
und  neueren  Kultursprachen  finden,  in  die  sich  nicht  das  eine 
oder  andere  Wort  aus  der  altehrwürdigen  Sprache  des  Landes 
Sunicr  verirrt  hätte. 

Auch  in  der  Sprache  des  Alten  Testamentes  finden  sich 
zahlreiche  sumerische  Wörter.  Palästina  war  ja  bereits  in 
ältester  Zeit  eine  Domäne  der  babylonischen  Kultur,  so  daß  es 
nicht  weiter  wundernehmen  kann,  wenn  auch  die  hl.  Schriften 
des  auserwählten  Volkes  durchsetzt  sind  von  akkadischen  Lehn- 
und  Fremdwörtern,  unter  welchen  sich  nicht  wenige  sume- 
rischen Ursprungs  befinden. 

Diese  letzteren  festzustellen,  überhaupt  das  sumerische 
Sprach.LTut  im  Alten  Testament  zu  buchen,  ist  die  Aufgabe,  die 
sich  vorliegende  Abhandlung  gestellt  hat.  Der  Zweck  der 
Arbeit  ist  ein  doppelter,  einmal  die  kulturellen  Beziehungen 
zwischen  beiden  Völkern  und  Ländern  von  dieser  Seite  zu 
beleuchten,  sodann  aber  insbesondere  die  Erforschung  der 
beiderseitigen  Sprachen  selbst,  vor  allem  der  biblischen  zu 
fördern. 

Arbeiten  auf  dem  Gebiete  der  Etymologie  gehören  be- 
kanntlich zu  den  heikelsten  und  schwierigsten,  da  es  nur  in 
den  seltensten  Fällen  möglich  ist,  absolute  Sicherheit  zu  er- 
zielen, während  der  Forscher  nur  allzu  oft  der  Gefahr  aus- 
gesetzt ist,  das  Opfer  seiner  Phantasie  oder  tatsächlicher  Zu- 
fallserscheinungen zu  werden.  Deshalb  ist  es  notwendig,  in 
Kürze  die  Grundsätze  zu  erörtern,  welche  für  eine  derartige 
Untersuchung  maßgebend  sein  müssen. 

Am  besten  teilt  man  die  in  das  Alte  Testament  übernom- 


1)  Akkadisehe  Fremdwörter  als  Beweis  für  babylonischen  Kultur- 
einfluß, Leipzig  1915, 


Liier  Entl»*hnuiijron  aiH  <l.'iii  Sumerisrht 


n   im  all::,  in. 


meiuMj  .siiiarrischfii  W.irtcr  in  divi  (jinpiiin  «-in:  Krtinilw.irt«^-. 
Lehnwörter  iin<l  WiirzelentleliniingHii. 

Unter  Fremdwörtern  verstehe  ich  solche  ;uis  ilrr  frem- 
den Sprache  entnommene  Wörter,  die  sich  in  der  Wortform 
der  neuen  Sprache  nocli  nicht  genügend  angepaßt  haben  und 
darum  v«'m  V(dke  aucli  noch  als  Fremdwörter  empfunden 
wurden.  Zu  den  Fremchvörtern  sind  im  allgemeinen  aucji  die 
Kigennamen  zu  rechnen,  soweit  sie  als  solche  herüber<renommen 
und  nicht  erst  später  aus  entlehnten  Wörtern  oder  Wurzeln 
L-'ehildet  wurden. 

Den  Fremdwörtern  gegenüber  bezeichne  ich  als  Lehn- 
wörter jene  dem  Sumerischen  entstammenden  Wörter,  die 
sich  in  der  äußeren  Form  ganz  dem  hebräischen  bzw.  ara- 
mäischen Wortschatz  angeglichen  haben  und  darum  auch  von 
den  Lsraeliten  kaum  noch  als  fremdes  Sprachgut  empfunden 
worden  sind.  Von  den  genuin  hebräischen  Wörtern  unter- 
scheiden sie  sich  dadurch,  dali  sie  etymologisch  meist  ganz 
vereinzelt  dastehen,  wenn  sie  nicht  durch  eine  nachträgliche 
volksetymologische  Angleichung  an  einen  bekannten  Wort- 
stamm angeschlossen  worden  sind. 

Nun  ist  aber  auch  recht  wohl  der  Fall  denkbar,  daß 
solche  Lehnwörter  sich  so  sehr  in  den  Sprachschatz  des  ent- 
lehnenden Volkes  hineingelebt  haben,  daß  sie  dort  Wurzel 
gefaßt  und  Neubildungen  hervorgerufen  haben.  Meist  geschah 
dies  in  der  Weise,  daß  von  dem  entlehnten  ^^'ort  ein  deno- 
minatives  Verbum  gebildet  wurde,  das  dann  wieder  das  Grund- 
wort abgab  für  eine  Reihe  von  neuen  Nominalbildungen. 
Snlche  Lehnwörter  möchte  ich  in  Ermanglung  eines  besseren 
Ausdrucks  Wurzelentlehnungen  nennen.  Es  ist  von  selbst 
klar,  daß  die  Feststellung  solcher  Wurzelentlehnungen  außer- 
ordentlich schwierig  ist  und  wohl  kaum  jemals  mit  voller 
Sicherheit  erfolgen  kann.  Denn  einerseits  sind  die  zufälligen 
Anklänge  zwischen  sumerischen  Wörtern  und  hebräischen 
Stämuien  zu  zahlreich,  als  daß  man  jedesmal  eine  Wurzel- 
entlehnung annehmen  könnte,  anderseits  bilden  die  vielfachen 
volksetymologischen  Angleichungen  an  bereits  vorhandene 
Wurzeln,  das  Vorhandensein  des  betreft'enden  Stammes  in 
mehreren  semitischen  Sprachen  oder  das  Fehlen  eines  akka- 
dischen  Bindegliedes  oft  fast  unüberwindliche  Schwierigkeiten, 


g  Laiidersdorfer,  Suincrisches  Si)rucb}rut  im  A.T. 

SO  daß  es  schwer  ist.  im  Elinzelfalle  zu  einem  einigermaßen 
sicheren  Urteile  zu  gelangen.  Jedenfalls  ist  größte  Vorsicht 
nötig,  aber  übertriebene  Skepsis  würde  dem  Tatbestand  eben- 
sowenig gerecht  werden,  wie  allzugroße  Leichtgläubigkeit 
gegenüber  dem  Augenschein. 

Was  die  Zeit  der  Kntleliiiung  anlangt,  so  werden  die 
eben  genannten  Wurzelentlehnung(in  ohne  Zweifel  in  die  frü- 
heste Zeit,  die  überhaupt  in  Betracht  kommt,  anzusetzen  sein. 
Von  den  beiden  übrigen  Kategorien  dürfte  im  allgemeinen  die 
Herübernahme  der  J>ehnwörter  der  Entlehnung  der  Fremd- 
wörter zeitlich  vorangehen.  Doch  mag  es  auch  wohl  Aus- 
nahmen von  dieser  in  der  Natur  der  Sache  begründeten  Regel 
geben.  Eine  Kontrolle  ist  nur  in  wenigen  Fällen  möglich,  da 
das  Alte  Testament  nur  einen  bescheidenen  Bruchteil  des 
hebräischen  Sprachschatzes  bietet  und  noch  weniger  die  ge- 
schichtliche Entwicklung  desselben  anschaulich  zum  Ausdruck 
bringt. 

Ebensow^enig  gibt  es  untrügliche  Kennzeichen  der 
Entlehnung.  Es  läßt  sich  wohl  eine  Reihe  von  Gesichts- 
punkten aufstellen,  die  eine  Entlehnung  mehr  oder  minder 
wahrscheinlich  machen,  aber  eine  absolute  Sicherheit  verbürgen 
sie  nicht,  selbst  wenn  mehrere  zusammentretlen. 

Als  derartiges  Kriterium  ist  vor  allem  zu  nennen  das 
Fehlen  einer  befriedigenden  Erklärungsmöglichkeit  innerhalb 
des  Hebräischen  oder  überhaupt  im  Bereiche  der  semitischen 
Sprachen,  ein  Umstand,  der  zum  mindesten  dazu  berechtigt, 
die  nichtsemitische  Abstammung  des  Wortes  ins  Auge  zu 
fassen.  Ein  sicheres  Merkmal  bietet  dieser  Mangel  ebenso- 
wenig, wie  das  Vorhandensein  eines  entsprechenden  Wort- 
stammes eine  Entlehnung  ausschließt.  Denn  einerseits  kann 
der  Zufall  eine  Rolle  spielen,  anderseits  ist  vielleicht  die  ge- 
gebene Ableitungsmöglichkeit  nur  eine  scheinbare,  indem  ent- 
weder eine  Art  Angleichung  an  einen  ganz  fremden  Stamm 
vorliegt  oder  die  Entlehnung  zugleich  in  mehreren  Spra- 
chen erfolgt  ist  oder  indem  es  sich  um  Neubildungen 
handelt,  die  vom  entlehnten  Wort"  selbst  abgeleitet  sind.  Alle 
diese  Möglichkeiten  sind  im  Einzelfalle  zu  erwägen,  wobei 
man  sich  freilich  nicht  selten  bei  einem  .,non  liquet"  be- 
scheiden muß. 


I 


■_'.     Cl>er  EiitlehimriK'»Mi  aus  (l.in  Suin«rij«-Iiei)  im  ullfrciueiinMi.         <) 

Ein  weiteres  Kciiii/.eiflicn  einer  Kiitleliiiim^-  ist  diis  Voi- 
iKiiuleiiseiii  Von  Syiiniiyma  mit  der  gleichen  Hedentun^.  die 
vielleicht  älter,  ursprünglicher,  gebriiiiclilicher  sinil,  während 
das  Lehnwort  erst  später  auftritt  und  nur  von  Schriftstellern 
i^ebraucht  wird,  die  eine  gewisse  Bildung  aufweis«*n. 

Auch  die  Bedeutung  des  Wortes  stdbst  kann  wenigstens 
in  sekundärer  Beziehung  als  Kriterium  der  Entlehnung  dienen, 
wenn  es  sich  nämlich  um  einen  Gegenstand  handelt,  der  dem 
Lande  oder  dem  Volke  ursprünglich  fremd  war.  Denn  viel- 
fach wurde  mit  der  Sache  auch  der  Name  derselben  ein- 
geführt. 

Die  wichtigste  Voraussetzung,  um  eine  Entlehnung  be- 
weisen zu  können,  ist  jedoch  selbstverständlich,  dali  das  ver- 
mutliche Lehnwort  in  der  anderen  Sprache,  aus  der  es  ent- 
lehnt sein  soll,  auch  wirklich  nachgewiesen  ist.  In  der  Regel 
handelt  es  sich  um  vielgebrauchte  Wörter,  so  daß  der  Nach- 
weis nicht  allzu  schwer  ist,  doch  kann  es  recht  wohl  vor- 
kommen, daß  z.B.  bei  selteneren  Produkten  der  Name  über- 
haupt nur  zufällig  das  eine  oder  anderemal  vorkommt  und 
wir  uns  mit  einem  oder  wenigen  Belegen  begnügen  müssen. 
Es  hängt  dies  wesentlich  von  der  Art  der  Quelle  ab,  aus 
welcher  wir  unsere  Kenntnis  des  Wortmaterials  schöpfen. 
Jedenfalls  dürfen  wir  annehmen,  daß  das  hebräische  Lexikon 
noch  eine  Reihe  sumerischer  Lehnwörter  enthält,  deren  Nach- 
weis uns  jetzt  nur  darum  nicht  möglich  ist,  weil  wir  die 
sumerische  Sprache  noch  zu  unvollkommen  kennen.  Da  sich 
unter  den  sumerischen  Fremd-  und  Lehnwörtern  im  Hebräischen 
und  Biblisch-aramäischen  eine  Anzahl  von  Wörtern  befinden, 
die  sich  dem  Sumerologen  als  zusammengesetzte  Bildungen 
darstellen,  wird  man  bei  der  Vergleichung  der  beiden  Sprachen 
auch  die  Heranziehung  von  solchen  Zusammensetzungen  nicht 
ausschließen  dürfen,  die  zwar  tatsächlich  noch  nicht  belegt, 
aber  jedenfalls  recht  wohl  möglich  sind,  um  so  mehr,  als  ge- 
rade agglutinierende  Sprachen  eine  außerordentliche  Fülle  von 
derartigen  Zusammensetzungen  bilden  können. 

Der  Umstand,  daß  ein  W^ort  in  einer  anderen  semitischen 
Sprache,  die  dem  Hebräischen  nahesteht,  besonders  im  Ara- 
mäischen sicher  als  sumerisches  Lehnwort  nachgewiesen  ist, 
bildet  ebenfalls  eine  gewisse  Garantie  dafür,  daß  es  auch  im 


\Q  LiindiTsdorfor,  SiimoriHiThcs  Sprachsiit  im  A.  T. 

llcbräisclien  trotz  mancher  Bedenken,  die  sich  etwa  aufdrängen, 
als  fremdes  Element  zu  betrachten  ist. 

Mehr  eine  Betiingung  sozusagen  als  ein  Kennzeichen  der 
Entlehnung  ist,  daß  auch  der  Weg.  auf  welchem  das  sume- 
rische Wort  in  das  Hebräisclie  gelangt  ist,  aufgezeigt  werde. 
Die  beiden  Spraciien  als  solche  haben  ja  wohl  kaum  in  direkter 
Beziehung  zueinander  gestanden,  so  daß  die  Möglichkeit  einer 
unmittelbaren  Herübernahme  eines  sumerischen  Wortes  in  das 
alte  Testament  äußerst  gering  ist.  Der  natürliche  Vermittler 
zwischen  .Sumerisch  und  Hebräisch  ist  selbstverständlich  das 
Akkadische.  Läßt  sich  ein  scheinbar  sumerisches  Lehnwort 
im  Hebräischen  nicht  auch  im  Akkadischen  als  solches  nach- 
weisen, dann  ist  die  Wahrscheinlichkeit,  daß  überhaupt  sume- 
risches Sprachgut  vorliegt,  äußerst  gering.  Immerhin  muß 
mit  der  Möglichkeit  gerechnet  werden,  daß  uns  dasselbe  trotz 
des  reichen  Wortmaterials,  das  uns  die  akkadische  Literatur 
bereits  geliefert  hat.  zufällig  nicht  erhalten  ist,  vielleicht 
weil  es  sich  um  ein  Wort  handelt,  das  später  außer  Gebrauch 
gekommen  ist  u.  dergl.  Aber  das  Akkadische  ist  nicht  der 
einzige  \Veg,  auf  dem  sumerische  Wörter  ins  Hebräische  ge- 
langt sein  können.  Auch  die  übrigen  semitischen  Sprachen 
können  im  Einzelfalle  die  Rolle  des  Vermittlers  übernommen 
haben.  Unter  ihnen  dürfte  sich  hierfür  besonders  das  Ara- 
mäische geeignet  haben,  das  im  letzten  Jahrtausend  v.  Chr. 
gewissermaßen  das  Bindeglied  zwischen  den  Ostsemiten  und 
Westsemiten  gebildet  hat.  Und  selbst  wenn  auch  das  Ara- 
mäische versagt,  gibt  es  noch  andere  Wege  genug,  die  im 
Einzelfalle  die  Vermittlung  übernehmen  konnten,  wenn  wir 
sie  auch  gerade  nicht  aufdecken  können.  Nicht  einmal  eine 
unmittelbare  Berührung  zwischen  Sumerisch  und  Hebräisch 
darf  als  gänzlich  ausgeschlossen  gelten.  Man  denke  nur  an 
die  Amarnazeit,  in  welcher  die  palästinensischen  Fürsten  die 
Keilschrift  und  die  akkadische  Sprache  mit  einer  überraschen- 
den Gewandtheit  handhaben.  Waren  ihre  Sekretäre  auch  keine 
Sumerer,  so  müssen  sie  doch  einige,  wenn  auch  noch  so  be- 
scheidene Kenntnisse  des  Sumerischen  besessen  haben,  da 
ohne  dieselben  schon  der  Gebrauch  der  Schrift  allein  unver- 
ständlich wäre. 

Beispiele  von  Lehnwörtern,   deren  Weg  sich  nicht  ganz 


■J.     i'lier  Entl.'hmmgcii  an-  cl''iii  Sumfri-<h-ii   im  iilIii>;Miieiii-M).       IJ 

aufht'Ut'ii  lüüt  und  dit'  so  tiefe  Wurzel  iiu  neuen  Sprachbuileii 
geschlafjen  haben,  daÜ  sie  sogar  Neubildunjren  hervor»(ebracht, 
bietet  unsere  deutsche  Spraclie.  Wir  tinden  in  derselben  grie- 
chische Lehnwörter,  die  nicht  auf  dem  sonst  gewöhnlichen 
Umwege  über  das  Lateinische  zu  uns  gekommen  sind,  wie 
z.  B.  Kirche.  Man  kann  höchstens  das  Gotische  als  Vermittler 
Vermuten,  nachweisen  lälit  es  sich  nicht.  Dabei  hat  sich  das 
\\i»rt  so  sehr  im  deutschen  Sprachbewulitsein  festgelegt,  dali 
es  eine  ganze  Wortfamilit^  gebildet  hat,  wie  kirchlich,  ent- 
kirchlicheu,  Kirchentiini.  Auch  in  die  übrigen  europäischen 
Sprachen  ist  es,  weni<:stens  zum  Teil,  übergegangen,  kurz,  die 
Dinge  liegen  so.  daß  ein  skeptischer  Forscher  allen  Grund 
hätte,  die  These  von  der  Entlehnung  aus  dem  (Griechischen 
abzulehnen  und  etwa  eine  germanische  Wurzel  zu  suppo- 
nieren.  Und  doch  ist  der  griechische  Ursprung  über  allen 
Zweifel  erhaben,  eine  .Mahnung,  daß  auf  etymologischem  Ge- 
biete selbst  die  sichersten  methodischen  (irundsätze  mit  aller 
Vorsicht  zu  gebrauchen  sind. 


II.  Abschnitt. 

Spuren  sumerisclien  Spracligutes  in  der  Sprache 
des  Alten  Testamentes. 

Wenn  wir  nun  zur  Zusammenstellung  des  in  der  Bibel 
enthaltenen  sumerischen  Sprachgutes  übergehen,  so  läge  es 
nahe,  die  oben  gegebene  Einteilung  in  Fremdwörter,  Lehn- 
wörter und  Wurzelentlehnungen  zugrunde  zu  legen;  doch  ist 
sie  praktisch  nicht  durchführbar,  da  es  in  vielen  Fällen  un- 
möglich ist,  das  betreffende  Wort  auch  nur  mit  einiger  Sicher- 
heit einer  der  genannten  drei  Kategorien  zuzuweisen.  Die 
Zusammenstellung  erfolgt  darum  nach  anderen  Gesichts- 
punkten, die  dem  Grade  der  Sicherheit,  mit  welchem  die  ein- 
zelnen Wörter  als  fremdsprachliches  Gut  anzusprechen  sind, 
einigrermaßen  Rechnuno:  trasren. 


12  Limdorsdorltir,  l^uint'risclies  t?prachgut  im  A.  T. 

3.  Kapitel. 
Sumorisches  Spracli^ut  in  biblischen  Eigennamen. 

Entlehnte  Kip:ennainen  sind  wohl  durchweg  als  Fremd- 
wörter zu  betrachten.  Jedenfalls  tragen  die  meisten  der  für 
uns  in  Betracht  kommenden,  aus  Babylonien  übernommenen 
sumerischen  Eigenniimen  zumeist  ihr  fremdes  Gepräge  so 
deutlich  an  sich,  daLs  sie  von  den  Israeliten  wohl  auch  durch- 
weg als  fremdes  8pra("hgut  gefühlt  werden  mußten.  Es 
handelt  sich  übrigens  fast  ausschließlich  um  rein  assyrisch- 
babylonische Namen,  die  mit  der  Sprache  der  Bibel  in  keiner 
U'eise  verwachsen  sind,  sondern  nur  rein  äußerlich  durch  den 
Zusammenhang  der  Darstellung  in  den  Text  geraten  sind. 

Daneben  gibt  es  freilich  auch  noch  eine  andere  Kategorie 
von  Eigennamen,  deren  Entlehnung  in  die  älteste  Zeit  zurück- 
geht und  die  darum  auch  gänzlich  in  den  hebräischen  Sprach- 
schatz übergegangen  sind,  zumeist  auch  volksetymologische 
Erklärungen  gefunden  haben.  Solche  Namen  sind  b^n,  mr, 
a~iC,  mn,  ^ip,  lauter  Xamen,  deren  Charakter  als  Lehnwörter 
sich  auch  nicht  sicher  erweisen  läßt.  Aus  diesem  Grunde, 
dann  auch  weil  die  Grundwörter  durchweg  appellative  Be- 
deutung aufweisen,  wird  ihre  Behandlung  auf  die  folgenden 
Kapitel  verschoben.  Ebensowenig  werden  hier  berücksichtigt 
jene  einheimischen  Eigennamen,  in  welchen  sich  sumerische 
Lehnwörter  als  Bildungselemente  nachweisen  lassen.  Diese 
werden  im  Anschluß  an  das  jeweilige  Stammwort  aufgeführt 
werden. 

Die  hier  zu  behandelnden  Eigennamen  scheiden  sich  in 
Gottesnamen,  Personennamen,  Länder-,  Völker-  und  Städte- 
namen, Eluß-  und  Monatsnamen. 

1.  ^i-,^  ^Marduk. 

Der  Name  des  Hauptgottes  von  Babylon  (Jer  50,  2),  der 
\vahrscheinlich  auch  in  dem  Personennamen  "'^'n'Q  steckt  ^  und 
in  dem  Xamen  der  babylonischen  Könige  "iixba  tyiTa  (bab. 
Mardiik-apaliddina)    Js  39,  1    und    XP'^    ^'^')^    4  Kg  25,  27; 


1)  Anders  Sciteftelowitz,  Arisches  im  AT  Ö.  16 f.,  der  den  Namen 
für  eranisch  hält. 


■J.     Siimeri.Hches  SprarliL'ut  in  biMisiln-n  Eii:>'iimitii--n.  i;{ 

.Icr  j1.  ;}1  '  i-iitlialtt-n  ist.  eniian<rt'lt  iiiiiiier  iincli  rincr  befri»*- 
(lig^'iidt'ii  Krkliiriiii«;  -.  Die  biblische  Fnrin  des  Naiin-ns  j^elit 
wohl  zunächst  auf  die  auch  in  babylunischt*n  Texten  vorkoin- 
niende  Schreibun^r  Ma-ni-dnk  zurück,  die  p^t•^vöhnliche  Schrei- 
bung aber  x^iManink.  Das  meist  gebrauchte  Ideograuini  amar- 
ud  bezeichnet  den  (lott  als  ^Kind"  oder  „Stier'  der  Sonne"  *. 
Da  es  für  iid  wahrscheinlich  auch  eine  verlängerte  Form  luiui:; 
gegeben  %  ist  der  Xame  Marduk  möglicherweise  daraus  ent- 
standen '"'.  Delitzsch  '  sielit  in  dem  k  die  Endung,  die  vielfach 
im  Akkadischen  an  die  sumerischen  Lehnwörter  antritt. 

•2.  :5-;:  Nergal. 

Der  Name  des  babylonischen  Unterweltgottes  und  Herrn 
Vi)n  Kutha  begegnet  in  der  Bibel  4  Kg  17,  :30  und  außerdem 
in  dem  Namen  des  babylonischen  Königs  "iJiS'^iC?  bl"):  (bab. 
Nergal-hir-usur,  Beros.  i\/jQiy?.iaaQoc)  .Ter  39,  2.  Dazu  kommt 
noch  eine  dritte  Stelle,  indem  Hl  6,  4.  10  statt  mbai:  wahr- 
scheinlich mit  Winckler^  r^bii:  zu  lesen  ist,  worunter  dann 
das  Sternbild  der  Zwillinge  zu  verstehen  wäre.  Der  Name 
des  (lottes  ist  ohne  Zweifel  sumerischen  Ursprungs.  Man 
möchte  ihn  zunächst  in  uir  und  r/al  zerlegen  '■*  und  mit  „großer 
Herr""  übersetzen,  allein  das  Ideogramm  belehrt  uns,  daß  der 
Name  jedenfalls  von  den  babylonischen  Gelehrten  ne-iri-gal 
..Machthaber  der  großen  Wohnung",  d.  h.  der  Unterwelt  ge- 
deutet wurde  "'.     Ob  er  auch  wirklich  daraus  entstanden  ist, 


1)  Vergl.  zum  letztgenannten  Namen  weiter  unten  S.  18. 

2)  Vergl.  ZnnrERN,  KAT^  S.  370:  Jastrow,  Religion  Baljvloniens, 
B.l.  1  S.  llO^-Vnm.  1. 

3)  Delitzsch,  Glossar  S.  11.  4)  Delitzsch,  Glossar  S.  44. 

5)  HoMMEL,  Sumerische  Lesestücke  S.  51;  Gesch.  Babylonieus  8.  266. 

6)  Andere  Erklärungen  vergl.  Jexsex,  Kosmologie  S.  242f. :  a.  auch 
Leander,  Sumerische  Fremdwörter  S.  30. 

7)  S.  Thicis,  Sum.  im  AT.  S.  39. 

8)  Altorientalische  Forschungen  I  S.  293;  vergl.  Perles,  OLZ  1015 
S.  ISO;  Zimmern  KAT»  S.  414. 

9)  Vergl.  Delitzsch  bei  Smith,  Chaldäische  Genesis  S.  274. 

10)  So  ist  der  Name  zu  transkribieren,  da  das  Zeichen  ^3u<«y,  wie 
Radat;  (Sumeriau  Hymus  and  Prayers  to  god  Dumu-zi,  Philadelphia  1913 
S.  13  Anm.  5)  beweist,  neben  dem  Werte  unu  auch  den  Wert  iri  hat. 


14  L:ln(lcr^<lor^(•r,  .Smucrisclifs  Si>riiclifrut  im  A.  T. 

ist  schließlich  fra<rlifh.  .IttisiMi'  meint,  daß  Nergal  erst  später 
Herr  der  Unterwelt  ge wurden  sei,  ursprünglich  aber  der 
Uütt  der  verderbenbringenden  Sonnenglut  gewesen  sei.  Dar- 
nach wäre  auch  y/i'-//7'-i,'-^r/ erst  eine  spätere  gelehrte  Etymologie 
des  Namens,  dessen  ursprüngliche  Form  tatsächlich  A^/r^'-rt;/,  ver- 
wandt mit  O/nr-xtr/  (L'ra-i^o/  „\\'iiTerich")  gewesen  sei. 

;'>.  n?2C  Ninib. 

Der  rätselhafte  Name  n^sp  Am  5,  26  wurde  schon  von 
Schrader  -  als  der  II  K  57,  40c  erwähnte  Beiname  des  baby- 
lonischen (lottes  Xinib  sak-kut  (II  R  57,  40a)  erkannt  und  von 
Delitzsch '  mangels  einer  semitischen  Etymologie  aus  dem 
Sumerischen  erklärt.  Er  zerlegt  denselben  in  die  Elemente 
.s7r^  „Kopf"  ■*  und/v^/"^  „abschneiden";  der  Name  bedeutet  also 
nach  ihm  „derjenige,  welcher  den  Kopf  abschneidet",  eine 
Bezeichnung,  die  schließlich  beim  Kriegsgott  verständlich 
wäre.  Vielleicht  darf  man  den  Namen  mit  Langdon  ^  in  die 
Bestandteile  sä  „kundtun"  und  kud  „entscheiden"  '  auflösen, 
so  daß  er  also  soviel  wie  .,Richter"  bedeuten  würde.  Es  han- 
delte sich  ursprünglich  wohl  um  irgend  einen  Lokalgott,  wahr- 
scheinlich von  Isin,  der  später  mit  Xinib  identifiziert  wurde  s. 

4.  r^p'^V  Astarte. 

rnnrr;  ist  wahrscheinlich  nur  eine  tendenziöse  Vokali- 
sation  für  rnnsjr  ■'.  Der  Name  dieser  phönizischen  Gottheit, 
die  auch  in  der  Bibel  eine  große  Rolle  spielt,  ist  ohne  Zweifel 
identisch  mit  der  babylonischen  Istar.  Bekanntlich  wird  letz- 
teres häufig  auch  appellativ  =-  Göttin  gebraucht  und  bildet 
in  dieser  Bedeutung  auch  einen  Plural  ütarati.  Dem  entspricht 
doch  wohl  der  Xame  der  in  der  Bibel  öfters  erwähnten  Stadt 

1)  Kosmologie  S.  481(1'. 

2)  Studien  und  Kritiken  1876  S.  324 ff.;  vergl.  dagegen  Zimmerx 
KAT3  S.  410  Anm.  7. 

3)  Bei  Smith,  Chaldäische  Genesis  S.  274. 

4)  DKi.iTzscir,  Glossar  S.  230.  5)  Delitzsch,  Glossar  S.  120. 

6)  Babylonian  Liturgies  S.  124. 

7)  Delitzsch,  Glossar  S.  221)  bzw.  126. 

5)  Jastrow,  Babyl.  Religion  Bd.  1  S.  166;  Bd.  2  S.  85. 
9)  NöLDEKE,  Gott.  gel.  Anz.  1884  S.  1023. 


;{.     Suim-risrhes  •^prachjrut  in  Mhlisoheii  Eipennumen.  15 

r-^rrr.  wozu  "r~rrr  l<'lir  II.  ll  als  uiiumiii  {rt*i>tili<"iiiin 
gt'hüit.  Der  «rleicliü  Naiiu-  liej^t  ftTiU'r  vor  in  dein  Ortsnanu'ii 
nnncjra  wahisclieinlith  irl,.icli  rsnprr  r-3  „Haus  der  Astart«*") 
und  im  Namen  ^PCS.  Über  die  Ktynmlnj.'ie  des  littttesnamens 
lUar  ;cehen  ilje  Ansichten  weit  auseinander*.  .ledenfalls  ist 
dif  Ableitun^^  aus  dem  Sumerischen,  w.dclie  Tiieis  neuestens 
im  Ansrhhili  an  Delitzsch  vertritt-,  nicht  ohne  weiteres  von 
der  Hand  zu  weisen,  sondern  liat  im  Ge^'enteil  viel  für  sich. 
Darnach  ist  das  zweite  Element  ebenso  wie  in  dem  (iottes- 
namen  Namtar  gleich  tar  „scheiden**  ■.  Der  erste  Komponent 
läßt  sich  nur  vermutungsweise  bestimmen.  Wahrscheinlich  ist 
li  =  ei  =  i^eL  Tatsächlich  lindet  sich  in  der  Epoche  von  ür 
die  Schreibung  Gei-tar  ziemlich  häufig^.  Auch  die  hebräische 
Transkription  mit  r  spricht  dafür,  während  "^PCS  otfenbar 
späteren  Datums  ist,  als  das  g  schon  längst  geschwunden 
war.  Ob  wir  dann  dieses  ges  mit  .,Baum"'  übersetzen  dürfen 
oder  darin  sum.  ^i,'-<f-v  ----  .,Mann,  Held*'  '■  sehen  müssen,  läßt  sich 
nicht  entscheiden;  beides  läßt  sich  rait  der  Stellung  und  Be- 
deutung der  (iiittin  erklären  '. 

.').  vnTi  Adonis. 

Ez  8,  14  wird  der  babylonische  Tammuzkult  erwähnt. 
Tamrauz  ist  der  später  unter  dem  Namen  Adonis  zu  den 
Griechen  gewanderte  Gott  der  Frühjahrsvegetation,  dessen 
hohes  Alter  schon  durch  den  sumerischen  Namen  bezeugt  wird. 
Die  ursprüngliche  sumerische  Xamensform  lautet  Dumitzi  (ent- 
standen aus  älterem  DainuzÜ)  und  bedeutet  ..echter  {zi) '  Sohn 
{dumuf''  *  (akkad.  apiu  kam  .  Der  Name  ist  wahrscheinlich 
.verkürzt  ans  Diunu-zi-abzu  .,echter  Sohn  der  Wassertiefe'*  ^, 
nämlich  des  Gottes  Ea,   so   genannt    als  der  Gott  des  durch 


1)  Literatur  bei  Gesenius-Buhl  S.  621.        2)  Sum.  im  AT  S.  42ff. 

3)  Delitzsch,  Glossar  S.  155. 

4)  TiiiiJE.vr-DAXGiN,  Lettres  et  contr.its  de  l'epoque  de  la  premicre 
dynastie  Babylonienne,  Paris  1910,  S.  62. 

5)  Delitzsch,  Glossar  S.  95. 

6)  Vergl.  zum  Ganzen  Theis,  Sum.  im  AT.  a.  a.  0. 

7)  Delitzsch,  Glossar  S.  225.  8)  Delitzsch,  Glossar  S.  151. 
9)  Anders  Jastroav  (Religion  Bab.  Uj  Assyriens  Bd.  1  S.  90),  der  in 

Dumu-xi-xu-ah  und  Dianu-xi  zwei  verschiedene  Gottheiten  sieht. 


IC  LaiKliTsdorlor,  SiimoriHches  Sprai'ligut  im  A.  T. 

das  Wasser  crzeuf^ttn  und  imterlinltenen  grünen  Pflanzen- 
wiulisos'.  Nach  dem  (iottc  man  ist  auch  der  4.  Monat  jener 
.lahreseinteilun^  benannt,  welche  die  Juden  nach  dem  Exil  von 
den  Habylnnicni  ühfriKnunirn  haben. 

(i.  Y\'ß-}  Rani  man. 

J)ei'  Xanie  des  babylonisch-assyrischen  Wettergottes  koinnit 
im  Alten  Testament  2  Kg  5,  18  vor,  dann  als  Eigenname 
2  Sin  4,  2f.,  ebenso  in  Zusammensetzungen  wie  Ti^i^'j  und 
''■iS"n"in;  vielleicht  gehurt  auch  der  mehrfach  sich  findende 
gleichlautende  Ortsname  hierher  (vergl.  "jTann  :?bp  und  yns  |te"ij. 
Ob  das  ziemlich  häufige  Wort  für  Granatapfel  'O'B'],  das  auch 
ins  Syrisch- aramäische  (l-i^=',  SDia^i),  Arabische  (^^JSij)  und 
Ätiiiopische  {G*^'}  0  übergegangen  ist,  damit  in  Zusammen- 
hang steht  ^,  ist  sehr  fraglich.  Der  Name  selbst  wird  ge- 
w(>hnlicli  von  akk.  ramämu  „brüllen"  abgeleitet  ^  eine  Er- 
klärung, die  jedenfalls  für  den  Donnergott  gut  paßt.  Andere  ^ 
denken  mit  Rücksicht  darauf,  daß  der  Gott  erst  vom  West- 
land nach  Babylonien  gekommen  ist,  an  die  arabische  Wurzel 
(«^^^,  hebr.  a""i  .,donnern".  Die  sumerische  Schreibung  ist 
im-ri-ga-mnn,  wobei  im  wahrscheinlich  als  Determinativ  zu 
betrachten  ist  ^  Da  ri  „Sturm"  heißt ''  und  ^^amun  .,Lärm" 
bedeutet,  also  beide  Teile  des  zusammengesetzten  Wortes 
selbständige  Sinnwerte  haben,  ist  es  doch  schwer  anzunehmen, 
daß  der  sumerische  Name  nur  eine  Umschreibung  des  semi- 
tisclien  darstellt,  im  Gegenteil,  die  Umstände  sprechen  dafür, 
daß  die  Erklärung  mit  akk.  rainämu  nur  den  Charakter  einer 
V'dksetymologie  hat,  zumal  da  der  Gott,  trotzdem  er  später 
von  Westen  her  wieder  nach  Babylonien  gebracht  wurde,  ur- 
sprünglich doch  eben  dort  heimisch  gewesen  zu  sein  scheint '. 

Wahrscheinlich   ist  die  "Wurzel  nri   „lärmen,   donnern" 


1)  Jensen  KB  VI,  S.560;  Zimmern,  Der  GottTammuz,  S.  8ff.;  vergl. 
auch  Landersdoijfek,  Die  Götterliste  des  Mar  Jacob  von  Sarug  S.  86. 

2)  Vergl.  HoMMEL,  Aufsätze  u.  Abh.  S.  98  f. 

3)  Zimmern  KAT3  S.  445. 

4)  Vergl.  Hummel  a.a.O.  S.  224  Anm.  2;  S.  39.5. 

5)  S.  Delitzsch,  Glossar  S.  211  f.;  L.vngdon,  Grammar  S.  234. 
fj)  Delitzsch,  Glossar  S.  177.  7)  Zimmern  KAT3  S.  445. 


.;.     Siimt'rif*i-lns  PpriicliL'Ut    in   KiliÜHclu-n   KiL'tMinaiiKMi.  J7 

und  ebenso  auch  ;iiam.  >=^^  und  iitli.  ^(J</o  :  davon  denomi- 
nativ  gebildet.  Im  Akkadisclien  entspiidit  derstdbt;n  rai^amu. 
Wie  sii'li  dazu  /7i,v///^  verhält,  auf  das  wohl  msjn  Ps.  68,  28 
..läruirnde  Menge"  (nicht  ..Steinigung")  zurückgeht^,  ist  nicht 
ganz  klar,  jedenfalls  steht  es  damit  im  engen  Zusammenhang. 
Eine  von  raj^äitm  gebildete  Bezeichnung  des  Wettergottes  ist 
Ragimu,  das  in  den  biblischen  Eigennamen  r^i  ^1  ("hr  2,47) 
und  ^X^  :?")  (Zach  7,2)  vorliegt  -'.  Als  Ausläufer  dieser  Wort- 
gruppe, die  vielleicht  in  ihrer  (lesamtheit  auf  sumerisch  ri-ga- 
mmi  zurückgeht,  ist  schließlich  noch  :3"ir  ., verdolmetschen" 
(Est  4,  7)  zu  erwähnen,  das  zunächst  jedenfalls  als  Denomi- 
nativbildung von  akk.  targuinänu  zu  betrachten  ist. 

7.  !jbi2:r  Anamelek. 

Bezüglich  des  ersten  Bestandteiles  des  Gottesnamens 
-b:2:i*  herrscht  noch  keine  Klarheit.  Delitzsch  sieht  in  der 
I.Auflage  seiner  assyrischen  Grammatik  ^  darin  das  Wort 
anu,  das  er  freilich  seinem  damaligen  antisumeristischen 
Standpunkt  entsprechend  für  ein  semitisches  Wort  hält,  Leh- 
mann •*  lehnt  dies  ab  und  bemerkt  dazu,  daß  durch  den  Nach- 
weis Halevys  ^  Sepharvajim  habe  mit  Sippar  überhaupt  nichts 
zu  tun,  jeder  Grund  entfalle,  den  Namen  des  Gottes  dieser 
Stadt  als  Bezeichnung  einer  spezifisch  babylonisch-assyrischen 
Gottheit  anzusprechen.  Halevys  Beweisführung  ist  zwar  von 
Jensen^,  HommeP  und  anderen  angenommen  worden,  als 
absolut  entscheidend  erscheint  sie  mir  jedoch  nichts  Für 
keinen  Fall  scheidet  die  Möglichkeit  aus,  ja  es  scheint  mir 
sogar  das  Wahrscheinlichste  zu  sein  ^  daß  in  dem  ersten  Ele- 
ment des  Namens  doch  der  babylonische  Himmelsgott  Aim 
zu  sehen  ist,  dessen  Name  ohne  Zweifel  sumerischen  Ur- 
sprungs ist  (=  an)  i^J. 


1)  Peeles,  OLZ  8  S.  180.      2)  Zimmern  KAT3  S.  450.      3)  §  25  S.  62. 
4)  Samassumukin  S.  118,  dazu  Anm.  1.  5)  ZA  2  S.  401  f. 

6)  Kosmologie  S.  457.  7)  Grundriß  S.  89,  Anm.  3. 

8)  Vergl.  meine  Programmschrift:    Die  Götterliste  des  Mar  Jacob 
von  Sarug  in  seiner  Homilie  über  den  Fall  der  Götzenbilder  S.  53  f. 

9)  Vergl.  Zimmern  KAT3  S.  353;  Theis,  Sum.  im  AT  S.  38. 
10)  Delitzsch,  Glossar  S.  12. 

Beiträge  A.  T.:  Landers<lorfer  '16.  2 


jg  Laiulor.sdorfi'i-,  Siinierischca  8i)rarlif.nit  im  A.  T. 

8.  n:y  Anat. 

y\m\  möchte  vermuten,  daß  in  dem  Rieht  3,  ;'>1;  5,6  ge- 
nannten Namen  der  pliönildsehen  Göttin  n:y  der  Name  der 
(.lemalilin  Anus  Antum  enthalten  sei.  Dabei  ist  freilich  zu 
beachten,  dali  die  Lesung  A7ituvi  noch  nicht  absolut  siclier 
feststeht  ••  Gehören  aber  die  beiden  Göttinnen  wirklich  zu- 
sammen, dann  enthalten  auch  die  davon  abgeleiteten  Personen- 
namen nin:^  und  rr^nlnry,  vielleicht  auch  nss^a  ^  sowie  die 
Ortsnamen  T::y_  n^a  und  nili^  rr^S  das  sumerische  Wort  an  \ 

9.  Tyrix  Arioch. 

Der  Gn  14,  1.  9  genannte  König  von  Ellasar  tjT^'^i?  (vergl. 
Dn  2,  14if.)  wird  von  den  Assyriologen  gewöhnlich  mit  dem 
aus  den  Keilinschriften  bekannten  König  von  Larsa  Rim-Sin 
gleichgesetzt^.  Ob  nun  wirklich  auch  die  Personen  identisch 
sind  oder  ob  die  beiden  Herrscher  voneinander  zu  scheiden 
sind,  ist  eine  Frage,  die  für  unsere  Zwecke  belanglos  ist. 
Als  sicher  kann  jedenfalls  gelten,  daß  der  Name  selbst  sume- 
risch ist  und  in  die  Elemente  ej^i  ^  „Diener"  und  akti  ß,  ein 
Name  für  den  Mondgott  Sin,  zu  zerlegen  ist  l 

10.  xiyi  b'i'^^ii  Amel-Marduk. 

Der  erste  Teil  des  Namens  des  babylonischen  Königs,  der 
in  der  Bibel  2  Kg  25,  27  und  Jer  52,  31  erwähnt  wird,  ist 
das  akkadische  amclu  „Mann,  Mensch",  das  etj^mologisch  noch 
dunkel  ist.     Mehrfach   wird  das  Wort  für  ein   sumerisches 


1)  S.  HoMMEL,  Aufsätze  u.  Abh.  S.  348;  vergl.  aber  dagegen  Thtjreau- 
D.VNGiN,  Lettres  et  contrata  S.  59,  H.  Eadau,  The  Creation- Story  of 
Genesis,  a  Suraerian  Theogony  and  Cosinogony,  Chicago  1902  S.  28  und 
Jastrow,  Rel.  Bab.  1.  Bd.  S.  143  Anm.  7. 

2)  HoMMKL,  Altisraclitische  Überlieferung,  München  1897,  S.  274. 

3)  Vergl.  dazu  Zijuiehn  KAT»  S.  353  Anm. ;  Theis,  Sum.  im  AT.  S.  38. 

4)  S.  KAT3  S.  307;  Jeremias  ATAO^  S.346;  Radau,  Early  Babylo- 
nian  History,  New  York  1900  S.  286. 

5)  Delitzsch,  Glossar  S.  51. 

6)  HoMMEL,  Grundriß  S.  117  Anm.  1;  vergl.  Jensen,  Kosmologie 
S.  100,  132. 

7)  Vergl.  Delitzsch,  Paradies  S.  224. 


;{.     Suinerisoht's  Spraihirut  in  lüMirtclieu  Eif,'onii;iiiieii.  1«.) 

Lehnwort  f^ehalten  *  iiiul  vou  der  iieiisnmorischen  Form  mulu 
=  i;^,iiti^  abgeleitet,  wälireiul  andere  mit  Entsciiiedenheit  den 
semitischen  l'rsprniiLr  vertreten  ^. 

1 1.  iin  Haian. 

Der  (in  ll,2(>tt.  irt-nannte  J^ruder  Abrahams  dürfte  trotz 
dt'r  Versi'l»iedt'ni»eit  des  Hanclilaiites  nach  der  Stadt  pn  be- 
nannt sein;  bt-ide  Namen  gehen  demiiacli  auf  das  sumerische 
^aran  zurück. 

12.  TjTsb  Lemech. 

Langdon  '  vermutet,  dali  -jtjb  (Gn  4.  IStt";  5,  251t'.;  1  Chr 
1,  :{)  nur  liebräische  Transkription  von  sumerisch //////-ij-rt:  ^  sei. 
Dieses  ist  ein  Titel  des  (4ottes  Ea.  der  ihm  als  Patron  der 
-Musik  zukommt.  Dazu  würde  stimmen,  daß  Tj^ab  nach  Gn  4,21 
der  Vater  des  Jubal  ist,  des  Erfinders  verschiedener  Musik- 
instrumente. Der  Ausdruck  lum-ga  selbst  widerstrebt  bis  jetzt 
einer  philolog'ischen  Erklärung.  Sachlich  findet  ihn  Langdon 
erklärt  in  CT  29,  45,  12  durch  die  Gleichung  <^    ^<    »^ 

"^J^y  $^Sf^  ^^'0  ei'  freilich  erst  das  erste  Zeichen  in  J^ 
korrigieren  muß,  um  zur  Lesung //^///-i/vz  = '^<^<:z/rt:,^-// (Gott  der 
Lyra  •')  zu  gelangen. 

13.  in«;  Nimrod. 

Der  Name  des  biblischen  Jagdhelden  l'"il33,  des  Sohnes 
des  Kusch,  der  nach  Gn  10,  8  f.  das  babylonische  oder  besser 
vielleicht  das  sumerische  Reich  gegründet  hat,  hat  schon  die 
verschiedensten  Erklärungen  gefunden  ",  auf  die  näher  einzu- 


1)  S.  HoMMEL,  Semiten  S.  291  u.  •422;  Lotz,  Tiglatpile.ser  S.  127 f.; 
Haupt,  Familiengesetze  S.  54;  vergl.  auch  KAT^  S.  495. 

2)  Dklitzscii,  Glossar  S.  79. 

3)  So  insbesondere  Zimmerx,  Bußpsalmen  S.  16flf. 

4)  Sumerian  Epic  of  f  aradise,  the  flood  and  the  fall  of  man,  Phila- 
delphia 1915  S.  52  Anm.  6. 

5)  CT  24,  43,  120;  25,  48,  11,  vergl.  Langdon,  Babylonian  Liturgies, 
Paris  1913  S.  XXIV f. 

6)  Vergl.  Delitzsch,  Glossar  S.  64. 

7)  Vergl.  die  Literatur  bei  Gesenius-Buhl  S.  501. 

2* 


20  Ijaiidciydorfer,  Sumerisches  Spriu-ligut  im  A.  T. 

p:elicn  liier  nicht  der  Ort  ist.  Erwähnt  seien  nur  zunächst 
die  von  Delitzscli  '  ausgesprocliene  Vermutung,  der  Xame  sei 
uit-i^farcjii,  d.  h.  „Mann  '^  von  ]\Iarad",  einer  alten  sumerischen 
Stadt,  zu  deuten,  sodann  die  Erklärung  Plommels  ^  der  darin 
den  akkadisch- sumerischen  Namen  für  den  Neumond  nauira- 
iiddu  sieht,  das  etwa  mit  ..glänzendes  Licht"  ^  zu  übersetzen 
wäre. 

14.  ü^SDD  Sanbalat,  nnnro  Sanherib.  ns;:b  Sinab. 

Alle  diese  in  der  Bibel  vorkommenden  babylonischen  Per- 
sonennamen sind  zusammengesetzt  mit  dem  Namen  des  baby- 
lonischen .Mondgottes  8in:  Sin-uballit  „Sin  hat  Leben  gegeben", 
Sin-ahc-crba  „Sin  hat  die  Brüder  vermehrt",  Sin-abn  „Sin  ist 
Vater".  Wahrscheinlich  ist  der  Gottesname  auch  enthalten  im 
Namen  des  Berges  der  Gesetzgebung  "^rp.  Sin  wird  jetzt 
vielfach  für  semitischen  Ursprungs  gehalten  ^  so  ganz  aus- 
gemacht ist  es  jedoch  noch  keineswegs,  ob  dem  Namen  nicht 
(loch  sumerisches  Zti-en-na  (wofür  auch  En-rju-jia),  Beiname 
des  sonst  im  Sumerischen  Namiar  genannten  Mondgottes  zu- 
grunde liegt  ^.  Der  Name  bedeutet  wahrscheinlich  „Herr  [en) 
des  Wissens  {zu  ')",  eine  Bezeichnung,  die  vielleicht  durch  einen 
anderen  akkadischen  Titel,  bel-purusse  „Herr  der  Orakelent- 
scheidung" zu  erklären  ist  s. 

15.  "ipsbE  nbsn  Tiglatpileser. 

Der  Name  des  großen  Assyrerkönigs  findet  sich  in  obiger 
Form  in  der  Bibel  4  Kg  15,  29;  16,  10,  außerdem  noch  in  den 

1)  Paradies  S.  220;  vergl.  Theis,  Sum.  im  AT  S.  29. 

2)  Delitzsch,  Glossar  S. -206. 

3)  PSßA15(1893)  S.29Ifr.;  Grundriß  S.  185  Anm.  2;  dagegen  Jensen, 
Kosmologie  S.  104 f.  4)  Vergl.  Jeremias  ATAO'-  S.  266. 

5)  Vergl.  Jensen,  Kosmologie  S.  101;  Zimmern  KAT^  S.  361. 

6)  Vergl.  TiiURE.vr-DANGiN,  Lettres  et  contrats  de  l'^poque  de  la  pre- 
miore  dynastie  Babylonienne,  Paris  1910,  S.  66f.;  Theis,  Sum.  im  AT  S.  38. 

7)  Deeitzsch,  Glossar  S.  226. 

8)  Zimmern  KAT^  S.  362;  im  übrigen  scheint  es  fast,  als  ob  dieses 
\u  bereits  den  alten  Sumerern  sellist  nicht  mehr  recht  verständlich  ge- 
wesen wäre,  vergl.  Gudea  Stat.  B  Kol.  8  Z.  48:  ^En-zu  mu-bi  nu  dti-ne 
„Enzu,  desjen  Name  niemand  erkhirl",  Thureau- Dangin,  Königs- 
inschriften S.  74  f. 


y.     Siiino.isches  Sprac-hjru*  in  liil.li-.  u.-ii  1m^.-iiii;imi.  ii.  •_>  | 

Varianten  icbß  rrjp  4  Kg  10.7.  1CX:'5B  n^iP  1  dir  ö,  ü; 
•2  dir  28,  20  und  nci'bE  rjtn  1  dir  '>,  2(i.'  Derselbe  lautet  ak- 
kadisdi  Tuknlti-apil-Eiana  „meine  Stärke  ist  der  Sohn  von 
l'Jarra".  Während  aplu  „Sohn"  wahrseheinlich  auf  suni.  ihila 
zurückgellt,  wie  wir  weiter  unten  sehen  werden,  lälit  sich 
lilarra  wühl  nur  aus  dem  Sumerischen  erklären.  Es  bedeutet 
..Haus  (^'  des  üpidgen  (iedeihens  /^?;- ')",  eine  Bezeichnung 
der  Krde  mit  Kücksicht  auf  ihre  Fruchtbarkeit  ''■.  Unter  dem 
„Sühn  von  Hiana"  ist  Xinib  zu  verstehen^. 

l(j.  "i^cx  Assyrien. 
Der  Name  dei'  Hauptstadt  des  assyrischen  Weltreiches 
sowie  des  assyrisclien  Nationalgottes'  (vielleicht  Mich  5.  5 
sowie  in  dem  Kigennamen  l^nics)  ist  vielfach  auch  für  semi- 
tisch gehalten  und  von  iCX  ..heilbringend"'  abgeleitet  worden  '•>. 
Dagegen  ist  der  sumerische  Ursprung  des  ^^'ortes  viel  wahr- 
scheinlicher, wenn  auch  von  den  Vertretern  dieser  Ansicht 
noch  keine  absolut  sichere  Etymologie  in  Vorschlag  gebracht 
Werden  kann.  Delitzsch  -'  zerlegte  das  Wort  einst  in  die 
beiden  Elemente  a  ..Wasser",  und  usar,  welch  letzteres  im 
Syllabar  S^  146  mit  sc-it-tuin  erklärt  wird,  ohne  daß  es  bis 
heute  gelungen  wäre,  die  wirkliche  Bedeutung  des  Wortes 
festzustellen  '.  Delitzsch  übersetzte  Ä-usnr  provisorisch  mit 
-Wasseraue.  bewässerte  Ebene".  Gegenwärtig  ist  diese  Er- 
klärung so  ziemlich  aufgegeben  und  Assur  wird  gewöhnlich  ^ 
im  Anschluß  an  Jensen  '••  als  mit  dem  zu  Beginn  des  babylo- 
nischen Schijpfungsepos  genannten  Gottes  Ansar  identisch  an- 
gesehen. Darnach  ist  Assur  aus  Ansar  (bei  Damascius  "Ao- 
ooMjoc)  durch  Assimilation  des  n  entstanden.  Die  beiden  sume- 
rischen  IClemente.   aus  welchen   der  ^anle   zusammengesetzt 


1)  Delitzsch,  Glossar  S.  25S.  2)  Jensen,  Kosmologie  S.  19'J. 

3)  Zimmern  KAT3  S.  411. 

4}  Das  wahrscheinliche  Verhältnis  ist  wohl,  daß  das  Land  den 
Namen  von  der  Stadt,  diese  aber  von  dem  Stadtgott  erhalten  hat;  anders 
Jkxsen  ZAi  S.  2 ff.,  dagegen  Sciikadek,  ebenda  S.  209 ff.  Vergl.  auch 
NöLDEKE,  ebenda  S.  268  flf. 

:"))  S.  J.\sTK0w,  ßab.  Rel.  Bd.  1  S.  Sl  Anm.  1. 

6)  Paradies  S.  252;  vergl.  Lotz,  Tiglatpileser  S.  74. 

7)  Delitzsch,  Glossar  S.  58,  8)  Vergl.  Zlmmern  KAT3  S.  351. 
9)  ZA  1  S.  Ifl'.;  Kosmologie  S.  275. 


■_>)  I,;iiu]or.s(Iorfer,  Suiiieriscbcs  Spracligut  im  A.  T. 

ist,  sind  deiniiach  nn  „oben,  Himmel"  ^  und  iär  „Gesamtheit" 
[^/[■i.ijin///)  '^.  Aninr-Annr  bedeutet  also  „das  obere  All"  im 
Gegensatz  zu  Küar  „das  untere  All".  Besteht  diese  Ableitung 
zu  Recht,  dann  ist,  wie  es  auch  der  natürliche  Entwicklungs- 
gang ist,  der  Gottesname  gegenüber  dem  Stadt-  und  Landes- 
namen als  i>riniär  anzusehen. 

17.  i2?:r  Babj'lonien. 

Über  das  Land,  das  durch  das  in  der  Bibel  achtmal  sich 
lindende  "ii;:T2J  bezeichnet  wird,  ist  schon  viel  gestritten  worden. 
Es  kann  jedoch  als  sicher  gelten,  daß  damit  nur  Babylonien 
gemeint  sein  kann  ^.  Weniger  sicher,  aber  doch  wahrschein- 
lich ist,  daß  -i:;:t!j  sprachlich  gleich  Sumcr  ist  bzw.  eine 
Mittelstufe  darstellt  in  der  lautlichen  Entwicklung  jener  Land- 
schaftsbezeichnung *.  Der  älteste  keilinschriftliche  Name  für 
das  Land  Sunier  ist  kingi{ii\  also  „Land"  y.ax  l^oyjiv  l 
Daraus  ist  im  Laufe  von  Jahrhunderten  die  später  und 
auch  uns  noch  geläufige  Bezeichnung  Siiuiei-  auf  lautgesetz- 
lichem  Wege  entstanden.  Die  Entwicklung  ist  folgender- 
maßen zu  denken '°:  der  A'-Laut  wird  vor  /-Laut  durch 
Palatisation  zu  i,  das  Schluß-;^  zu  ;-.  Auf  dieses  Singir 
geht  unser  "i^liT  zurück.  Da  das  g  von  den  Westsemiten  als 
:?  gehört  wurde,  ist  der  y^-Laut  in  der  zweiten  Silbe  ohne 
weiteres  erklärlich.  Im  weiteren  Verlauf  der  Entwicklung 
erfolgte  noch  der  Übergang  der  Lautverbmdung  ng  zu  imu, 
wofür  wir  auch  anderweitig  Belege  haben,  wie  dingir'divnner. 


1)  Delitzsch,  Glossar  S.  12.  2)  Delitzsch,  Glossar  S.  258. 

3)  Vergl.  die  zusammenfassende  Darstellung  von  Laxdersdoefer, 
Das  Land  .Sin'ar,  BZ  11  (1913)  S.  350  ff. 

4)  Vergl.  Delitzsch,  Paradies  S.  196ff.;  Theis,  Sum.  im  AT  S.  27 
und  L.vxGDON,  Gramuiar  S.  2  Anru.,  woselbst  auch  die  nähere  Literatur 
angegeben  ist. 

5)  Delitzsch,  Glossar  S.  121 ;  Peince  (Materials  S.  206)  zerlegt  das 
Wort  weiter  in  die  Bestandteile  hin  „Land"  und  gin  „Eohr",  während 
Eadaü  (Creation  Story  of  Genesis  1  S.  18)  es  mit  Ki-En-Gi  „Land  des 
Gottes  En-Gi  („des  Herrn  von  Gl")"  erklärt. 

6)  Vergl.  Laxdersdorfer  a.a.O.  S.  363;  ferner  Ead  Ar,  Eariy  Baby- 
lonian  History  S.  216f.;  Lehmann,  Samassumukin  S.  86;  Hommel,  Ge- 
schichte S.  234. 


.J.     Siiiiierisoliüs  SpnicliL'iM   in   Wililij^cln-tJ  Ei^'eiinaiiK-n.  -rA 

li.i-  Wandel  Voll  /  zu  u  Vor  iI/-Laut  bietet  sclilieblicli  keiiK- 
Sclnvicri^^kfit  nithi-.  ist  vielleicht  auoli  schon  früher  erfolf^l. 
wenn  anders  diT  Name,  identisch  ist  mit  (Mr-sit{n\  Suiii;;irK 
.ledenfalls  ist  die  (-Jleichun«;  Kinj^i{n)  =  ir:o'  =  .S'i/wer  laut- 
gesetzlich  möglich,  und  da  "'r:c  Bubylonien  bezeichnen  mnl^ 
und  uns  jregenwärtiji'  trotz  unserer  doch  immerhin  ziemlich 
eingehenden  Kenntnis  der  Keilschriftliteratur  Jede  andere 
Unterlage  zur  Erklärung  fehlt,  ist  sie  auch  wahrscheinlicli. 
Der  Einwand,  dali  sich  der  Hegritt'  Sunicr  in  den  babylonischen 
Iveilinscliriften  nicht  genau  decke  mit  dem,  was  die  Jiibel 
unter  ^r:r  verstehe,  ist  nicht  von  J^elang.  Denn  einmal  wissen 
wir  noch  gar  nicht  genau,  wie  weit  sich  das  (iebiet  von 
Sumer  in  vorgeschichtliclier  Zeit  erstreckt  hat,  sodann  handelt 
es  sich  um  eine  durch  ein  fremdes,  weit  entlegenes  Volk  über- 
nommene Bezeichnung,  ein  Fall,  in  dem  man  sich  kaum  heut- 
zutage streng  geographisch  auszudrücken  pflegt. 

\.x.  1^;3  Kanaan. 

Der  biblische  Name  des  Westjordanlandes,  p":3,  in  den 
Amarna-Briefen  Kinahi  bzw.  Kinahni,  ist  etymologisch  noch 
nicht  recht  falSbar.  Jedenfalls  bietet  das  Semitische  keine 
befriedigende  Erklärung  dafür.  Hommel  -  vermutet  darum, 
daß  demselben  das  gleiche  kingin  zugrunde  liegt,  aus  dem 
wir  oben  i^pilJ  =  Snincr  abgeleitet  haben.  Man  könnte  auch 
an  sum.  kanaga  gleichfalls  ..Land"  denken,  aus  dem  nach 
Langdon  auf  lautgesetzlichem  Wege  kalania  entstanden  ist  ^. 
kanaga  wird  von  Langdon  ^  wieder  in  die  Bestandteile  kan 
(gän)  „Feld"  und  ?^gu  „Volk"  ^  zerlegt,  während  Hommel  ^ 
sowohl  kanaga  wie  kingin  auf  die  semitische  Wurzel  y:D 
zurückführt. 

19.  1-^^  Medien. 

Schon  Delitzsch  bemerkt  in  seinen  Beiträgen  zu  Smiths 
Chaldäischer  Genesis  ',  daß  die  Meder  ihre  Heimat  das  Land 


1)  Hom>[i;l,  Grundriß  S.  241f.;  Eadau  a.a.O.  S.  217. 

2)  Grundriß  S.  158  Anm.  1.  3)  Sumerian  Graramar  S.  41. 
4)  A.  a.  0.  S.  100.  5)  Grundriß  S.  24G  Anm.  3. 
(5)  Delitzsch,  Glossar  S.  84  bzw.  42.  7)  S.  290. 


').j  L;inilers<lorfor,  Sumerisches  Sprachgut  im  A.  T, 

x(it'  ti.oxv''  nennen,  nämlich  sumerisch  ma-äa\  woraus  akk. 
■i.'dddi.  Hommel  -  meint,  daß  der  Name  möglicherweise  in 
mat-Ai  zu  zerlegen  sei,  aber  es  ist  nicht  recht  einzusehen, 
wie  der  Gottesname  AI  liielier  kommen  sollte.  Andere  lialten 
das  Wort  für  indogermaniscli  '^ 

20.  5i573  Magog. 

:i.>^  tritt  uns  Gn  10,  2;  Ez  38,  1;  39,  6  als  Bezeichnung 
eines  nicht  näher  bekannten,  wahrscheinlich  kimmerisclien 
Volkes  im  Xorden  entgegen.  Der  Name  wird  von  Hoonacker  ^ 
in  die  sumerischen  Elemente  via  ..Land"  ^  (=  matum)  und 
kug  ..Dunkel" ''  zerlegt  und  mit  „Land  der  Finsternis"  über- 
setzt. Die  Elrklärung  ist  jedenfalls  ansprechend,  wenn  man 
dabei  auch  das  '}^"1X  als  Pleonasmus  in  Kauf  nehmen  muß,  was 
übrigens  sehr  leicht  zu  erklären  ist,  da  sicherlich  das  Be- 
wußtsein der  Bedeutung  des  Wortes  auf  Grund  seiner  Bestand- 
teile sehr  früh  verloren  gegangen  ist '. 

21.  n'^nTC2  Chaldäer. 

Der  Name  jenes  semitischen  Volkes,  das  Jahrhunderte  lang 
in  Südbabylonien  lebte  und-  schließlich  die  Herrschaft  über 
Babylon  durch  Gründung  des  neubabylonischen  Eeiches  über- 
nahm, tritt  uns  in  den  Keilinschriften  in  doppelter  Form  ent- 
gegen, als  Kaldu  und  Kasdu^.  Auf  die  letztere  Form  geht 
hebräisch  ci~r^,  auf  die  erstere  die  griechische  Bezeich- 
nung der  babylonischen  Astrologen  Xa/JatoL  zurück.  Nach 
Delitzsch  9  und  HommeP*^  ist  der  Name  simierisch  und  be- 
deutet in  seine  Elemente  zerlegt  unter  Weglassang  der 
semitischen  Nominativendung  Kas-da  „Gebiet  des  Volkes 
Kas"  11. 


1)  Delitzsch,  Glossar  S.  179;  vergl.  dazu  Haupt,  Familiengesetze 
45  Anm.  1.  2)  Grundriß  S.  243  Anm.  1. 

3)  Vergl.  ScHESTELOwiTz,  Arisches  im  AT  S.  47. 

4)  iL  28  S.  336.  5)  Delitzsch,  Glossar  S.  179. 

6)  Delitzsch,  Glossar  S.  125. 

7)  Eine  andere  Erklärung  s.  bei  Delitzsch,  Paradies  S.  246. 

8)  Vergl.  dazu  ZA  8  S.  38  Anm.  2;  9  S.  84  f. 

9)  Paradies  S.  129.  10)  ZK  1  S.  177. 
11)  da,  eigentlich  „Seite,  Grenze",  vergl.  Delitzsch,  Glossar  S.  13. 


ö.     Miiii'Mrttlu's  Sprachjrut  in  Ml-liscln-n  Eifrcnnaiiifn.  o^ 

22.  -\>«  Ur. 

Der  NaiUü  der  Vaterstadt  Abrahams  -—urr  ""S  <iii  II, 
28.31;  1."»,  7:  Neil  0,7),  deren  Reste  in  <leni  Kiüni-uliü^^td  Kl- 
Mukaijir  verborgen  liegen,  ist  nach  der  gewühnlifhen  und 
ohne  Zweifel  richtigen  Auffassung  weiter  nichts  als  das  sume- 
rische Wort  für  „Stadt":  itru^.  Die  Bezeichnung  als  „Stadt" 
x«r*  Uoxi'ii'  deutet  jedenfalls  darauf  hin,  dali  wir  hier  eine  der 
ältesten  Ansiedelungen  in  Südbabylonien  überhaupt  vor  uns 
haben.  Der  biblische  Beisatz  C'irs  scheint  Ur  als  die  Stadt 
der  Chaldäer  von  einem  anderen  Ur  zu  unterscheiden,  doch 
ist  uns  ein  solches  nicht  bekannt.  Jedenfalls  geht  er  nicht  in 
ältere  Zeit  zurück,  wo  die  api)ellative  Bedeutung  des  Namens 
noch  lebendig  und  darum  eine  solche  Ditterenzierung  eher  an- 
gebracht gewesen  wäre,  da  die  keilinscliriftlichen  Belege  ihn 
nicht  kennen. 

Im  (legensatz  zu  der  oben  vorgetragenen  Auffassung  sieht 
Hommel  -  in  nru  bzw.,  wie  er  liest.  U7'i{ji)  nicht  das  sume- 
rische Wort  für  ..Stadt",  sondern  einen  Namen  des  Mond- 
gottes spez.  des  Neumondes  Nannar  und  zwar  auf  Grund  des 
Ideogramms,  mit  welchem  der  Stadtname  geschrieben  wird: 
^^^^I<  >^35llf  "^^  ^-  Dieses  ist  nach  ihm  entstanden  aus 
dem  Namen  des  Mondgottes  Nannar  »^  Kw4  ^^  ^  durch 
Einschiebung  des  Zeichens  für  „Wohnung"  ^3p<<^  und  ist 
darum  eigentlich  zu  lesen  Urin-nmi-ki  „]\Iondwohnung",  wozu 
er  als  Gegenstück  den  Namen  der  Stadt  Larsa  vergleicht,  der 
Ud-utm-ki  „Sonnen Wohnung"  geschrieben  wird.  Tatsache  ist, 
daß  der  Mondgott  Nannar  der  Stadtgott  von  Ur  war  und  diese 
Stadt  überhaupt  als  das  älteste  Mondheiligtum  in  Babylonien 
zu  betrachten  ist,  allein  der  Name  Urin  läßt  sich  für  den 
Mondgott  nicht  erweisen. 

23.  I2i?  Akkad. 

Die  nach  Gn  10,  10  von  Nimrod  erbaute  Stadt  -So?  ist 
zweifellos   mit   dem    keilinschriftlichen   As^ade  bzw.   Akkadü 


1)  Delitzsch,  Glossar  S.  50;  vergl.  Delitzsch,  Babel  u.  Bibel  B.Vor- 
trag S.  49;  zur  Lage  Delitzsch,  Paradies  S.  227. 

2)  Grundriß  S.  373f.  3)  Br.  (3449.  4)  Br.  6454. 


2(J  LaiHlcrsdorlVr,  Siiinerischcs  Spnu-lijrut   im  A.  T. 

identisch  '.  Denn  die  Form  Akkadii  ist  scliließlicli  doch  nichts 
anderes  als  das  seniitisierte  suuierisrlie  Agade,  wenn  aiicli  die 
Vermutung  Hommels  '^.  Akkadü  sei  aus  "^Ankadu  (^Hochland'' 
von  einer  allerdings  noch  niclit  belegten  Wurzel  nakad  ^hoch 
sein")  entstanden,  an  sich  niclit  unniöglicli  ist.  Auffallend  ist 
immerliin,  daß  Akkadii  in  den  Keilinschriften  ausnahmslos  nur 
Landschafts-,  niemals  Stadtname  ist,  während  die  Stadt  Akkad 
von  den  ältesten  Zeiten  an  herab  bis  auf  Kyrus  immer  nur 
Agade  geschrieben  wird  •'.  Aber  schlielUich  berechtigt  uns 
schon  der  Umstand,  daß  "S  in  der  Bibel  als  Stadtnanie  er- 
scheint, dazu,  uns  über  die  Schwierigkeit  hinwegzusetzen. 
Jedenfalls  haben  wir  in  tsx  das  babylonische  Agade  vor  uns, 
ob  dies  dann  mit  Akkadii  identisch  ist  oder  nicht.  Daß  der 
Name  sumerischen  Ursprungs  ist,  ist,  wenn  auch  nicht  sicher, 
so  doch  wahrscheinlich.  Freilich  eine  einwandfreie  Erklärung 
desselben  läßt  sich  noch  nicht  geben.  Delitzsch  *  erinnert  mit 
allem  Vorbehalt  an  aga  „Krone"  ■'  und  de  ..Feuer"  ''.  ohne  eine 
Erklärung  dieser  Zusammenstellung  zu  versuchen. 

24.  Tj-is  Erech. 

Die  ebenfalls  Gn  10,  10  genannte  babylonische  Stadt  X^ 
ist  anerkanntermaßen  die  unter  den  Euinen  von  Warka  ver- 
borgene, keilinschriftlich  Uruk  genannte  Stadt,  eine  der  älte- 
sten Städte  Babylouiens  überhaupt.  Man  möchte  in  dem 
Namen  zunächst  das  sumerische  Wort  iiru  „Stadt"  ''  vermuten, 
verbunden  mit  dem  nachgestellten  Determinativ  ki  ^,  allein  die 
ständige  Schreibung  des  Xamens  ist  iri-ki  (^^g<<<^  <f^)^, 
also  /;-/  ., Wohnung",  als  dessen  Grundform  irig  anzusehen 
ist,  wie  die  häutige  Verlängerung  mit  ga  beweist.    Das  bi- 


1)  Delitzsch,  Paradies  S.  197 f.;  anders  Lehmann,  Samassumukin 
S.  93.  2)  Grundriß  S.  242  Anm.  2. 

3)  Delitzsch,  Paradies  S.  198;  vergl.  HosniEL,  Semiten  S.  244  ff. 

4)  Paradies  S.  210.  5)  Delitzsch,  Glossar  S.  7. 
6)  Delitzsch,  Glossar  S.  135.  7)  Delitzsch,  Glossar  S.  .öü. 

8)  Vergl.  Smith,  Ciialdäische  Genesis  S.  292. 

9)  Wie  Kad.vu  (Sumerian  hymns  and  prayers  to  god  Dumu-zi  S.  12 
Aum.  5)  nachgewiesen,  hat  das  Zeichen  ^:^«<T  neben  unii  auch  den 
Wert  iri. 


!.     Siim<'riaclu'8  .Spradi^'iit  in  liil)liarhori  Kigennanifn.  JV 

blisclio  Tj-S    f,nbt    also    die  siin»<*ri.sclie  Ausspracht  des  Stadt- 
naniens  genau  wieder. 

•2').  -j-^n   llaran. 

Der  Name  der  üiesopotaniisclien  Handelsstadt  (auch  Per- 
sonenname, vergl.  1  Uhr  2,  46  '-  ist  (dine  Zweifel  in  letzter 
Linie  sumerischen  Ursprungs.  Die  Stadt  wurde  von  den  Haby- 
loniern  und  Assyrern  uttenbar  wegen  der  wichtigen  Kara- 
wanenstraßen, an  deren  Kreuzung  sie  liegt,  haranu  -Weg, 
Stralie"  genannt.  Dieses  akk.  haranu  ist  weiter  nichts  als 
das  sumerische  \<(i\X  garari  mit  der  gleichen  Bedeutung-. 

26.  n^2,  TT.^l  Kutha. 

Das  2  Kg  17,  30.  24  genannte  ni2  bzw.  nm2,  woher  zum 
Teil  die  in  Samaria  angesiedelten  Kolonisten  kamen,  ist  schon 
wegen  der  Erwähnung  des  Nergalkultes  ohne  Zweifel  das 
babylonische  Kiäu.  Der  Xame  der  Stadt  heißt  sumerisch 
(iu-du-a,  eine  Form,  die  doch  wohl  als  Grundform  und  nicht 
als  sumerisiertes  Kutti  anzusehen  ist  ^.  Nach  Delitzsch*  steckt 
im  Stadtnamen  der  sumerische  Ausdruck  ^/2-^//!  ..niederwerfen", 
der  auf  gn  ..Nacken"  und  du  ..niederstoßen"  ^  weist. 

27.  n:b3  Kalneh. 

Der  Name  der  Gn  10,  10  genannten  babylonischen  Stadt 
n:'";s,  dessen  Identität  mit  dem  Am  6,  9  und  Is  10,  9  erwähnten 
n:b2  bzw.  i:'5D  zweifelhaft  ist  •',  ist  jedenfalls  sumerischen  Ur- 
sprungs. Delitzsch  '  hält  es  für  identisch  mit  dem  IV  R  38 
Nr.  1  Z.  9  erwähnten  Kiil-?i)in,  das  ebendort  mit  hibat  rJri  er- 


1)  S.  ZDMG  18  S.  443. 

2)  Delitzsch,  Glossar  S.  210;  vergl.  Haupt,  Sumerische  Familien- 
gesetze  S.  8  Anm.  4.  Zur  Bildung  des  Wortes  vergl.  Dkijtzsch,  Sum, 
Grammatik  S.  136  u.  137  Anm.  1. 

3)  Theis,  Sum.  im  AT.  S.  30;  anders  Prixce,  Materials  for  a  Su- 
merian  Lexicon  S.  IGU. 

4)  Glossar  S.  103.  5)  Delitzsch,  Glossar  S.  102  bzw.  143. 

6)  Vergl.  WixcKLER,  Geschichte  Babyloniens  u.  Assyriens  S.  225; 
KAT3  S.  55.    Anders  Hommel,  Die  Semiten  S.  4G3. 

7)  Bei  Smith,  Cliald.  Genesis  S.  293;  Paradies  S.  225. 


Og  Landcrsilorfi'r,  Suinerisches  Si)r;n'h;.'iit  im  A.  T. 

klärt  wird,  von  Dclit/.scli  treffend  mit  „ytamiHsitz"  übersetzt. 
E.  Meyer  '  denkt  an  Kal-nim,  ein  Name,  in  dem  vielleicht  die 
sumerischen  Wörter  kal  „fest"  nnd  nun  .,groß"  stecken  -. 
Hommel  ^  daj?egen  zerlegt  den  Namen  im  Anschluß  an  die 
talmudische  Überlieferung,  daß  n:,bs  gleich  Nippur  sei,  in 
Ki-En-lit  (umgestellt  für  En-lil-ki^),  gesprochen  Ki-Illinu 
(vergl.  "///la'oc  bei  Damascius),  also  .,Ort  des  Herrn  der  Luft" 
d.  h.  Beistadt  ^  Hommels  Erklärung  hat  den  Vorzug,  daß 
dadurch  eine  Stadt  in  den  Bereich  von  Gn  10  gerückt  wird, 
die  man  dort  ohnehin  erwarten  würde,  während  das  von 
Delitzsch  vorgeschlagene  Kul-nnu  sonst  gänzlich  unbekannt  ist. 

•28.  T^p  (Volksnarae). 

Das  2  Kg  16,  9,  ebenso  Am  1,  5  und  Is  22,  6  erwähnte 
Land  und  Volk  ist  nach  Hommel  ^>  nichts  anderes  als  das 
sumerische  gh'  ,.Weg"  ',  womit  Benennungen  wie  Haran  und 
Padan  Aram  zu  vergleichen  sind. 

29.  ni:^:  Ninive. 

Der  Name  der  Hauptstadt  des  assyrischen  Weltreiches 
(akk.  Ni-na-a  oder  Ni-nu-d)  hat  verschiedene  Erklärungen  ge- 
funden. So  leitet  ihn  Lehmann  ^  von  der  semitischen  Wurzel 
113  (vergl.  hebr.  ni:  „Niederung")  her.  Demgegenüber  steht 
bei  einem  so  uralten  Namen  von  vornherein  die  Wahrschein- 
lichkeit auf  Seiten  derjenigen,  die  ihn  als  sumerisch  betrachten. 
Delitzsch  '■•  sah  seinerzeit  im  zweiten  Element  das  sumerische 
Verbum  nä,  auch  nü  ,,sich  niederlegen"  i".  Dabei  mußte  er 
allerdings  auf  eine  Erklärung  des  ersten  Teiles  des  Namens. 
ni,   verzichten.     Jetzt   wird   der   Name    gewöhnlich    von   der 


1)  Geschichte  des  Altertums  I  2  3.  Aufl.  S.  452. 

2)  Delitzsch,  Glossar  S.  113  bzw.  207. 

3)  Grundriß    S.   348  Anm.  4,    OLZ   1907    Sp.  882;    vergl.    dagegen 
Semiten  S.  234. 

4)  Wegen   der  Vorausstellung   des   ki  vergl.    Langdon,   Sumerian 
Grammar  S.  5S._  5)  Vergl.  OLZ  10  (1907)  S.  382. 

6)  Altisr.  Überlieferung  S.  210;  Grundriß  S.  190. 

7)  Delitzsch,  Glossar  S.  91  f.  8)  Samassumukin  S.  137  f. 
9)  Paradies  S.  2(iO.                                         10)  Glossar  S.  195. 


:!.     Siiiiifrischi-s  Spracliy^ut  in  l)ililiHchi'n  Kigonnanifii.  2'.l 

Güttill  Nin  (sumerisch  nin  ..HfiTiii"  '\  einer  Vorgäiitrcrin  iler 
Istar  vnii  Niiiive -,  hergeleitet. 

:}().  "ir'-r,  -rs'tr    Stadt ii;ime). 

In  (lern  Ortsniinicn,  der  Is  37,  11  und  l  Kg  19,  12  vor- 
knmnit,  steckt  (dme  Zweifel  neben  dem  Namen  des  (iottes 
Asur^  das  akkadische  til/u  ..Hügel",  also  „Asursliügel'" '.  Beide 
KlHuit'iitt'  sind  wahrscheinlich  sumerischen  Ursprungs  •'. 

'.W.  ■jic'^E  Pison. 

Der  Na  nie  des  ersten  Paradiesesstrumes  hat  weder  im 
Hebräischen  noch  überhaupt  im  Semitischen  eine  Etymologie. 
Das  ^^'ort  ist  zunächst  widil  als  Lehnwort  aus  akk.  pisawi 
„Reservoir"  dann  überhau{)t  „Hrdilung"  zu  betrachten,  zumal 
der  Lautbestand  keinerlei  Schwierigkeit  für  diese  Herleitung 
bietet '"'.  Das  akkadische  Wort  ist  aber  wieder  Lehnwort  aus 
sumerischem  pisan  '. 


Unser  FlulMiame  findet  sich  in  zweifacher  Verwendung  in 
der  Bibel,  einmal  führt  den  Namen  iin^'a  eine  Quelle  in  Jeru- 
salem, die  jetzige  Marienquelle,  deren  Wasser  König  Ezechias 
in  die  Stadt  leitete  (3  Kg  1,  33.  38.  45;  2  Chr.  32,  30;  33,  14), 
sodann  tritt  uns  einer  der  Paradiesesflüsse  unter  dem  gleichen 
Namen  entgegen,  Gn  2.  13.  Letzteren  glaubt  Delitzsch  §  mit 
dem  größten  Kanal  Babj^oniens,  dem  Arahtu^  identifizieren 
zu  können,  der  in  einer  Flußliste  den  allem  Anschein  nach 
nicht  semitischen  Namen  na^'  Gü  (oder  Ka)-ha-an  de  führt. 
Das  Wort  de,  welches  „fließen,  bewässern'"  '•*  bedeutet,  scheint 
nicht  wesentlich  zu  sein,  da  sich  auf  einem  kleinen  Frag- 
mente auch  die  Schreibung  när  Gii-ha-an-na  findet.    Die  beiden 


1)  Delitzsch,  Glossar  S.  204. 

2)  Vergl.  ZnnrERx,  KAT«  S.  422  Anm.  1. 

3)  Vergl.  oben  S.  19.  4)  Dklitzscii,  Paradies  S.  264. 

5)  Vergl.  unten  S.  85. 

6)  Muss-Arnolt,   Handwörterbuch  S.   815;    Delitzsch,    Paradies 
S.  97,  142.  7)  Delitzsch,  Glossar  S.  74. 

8)  Paradies  S.  75.  0)  Delitzsch,  Glossar  S.  140. 


•jO  I.iindeisdoifi'r,  Sunieiiscbes  Spiacligut  im  A.  T. 

Elemente  des  sumerischen  Namens  sind  gic,  das  für  ka  „Mund, 
Öffnung"  steht  S  und  gan  (=  gen)  „Überfluß"  2,  ein  für  eine 
(Quelle  jedenfalls  recht  passender  Name.  Lautlich  deckt  sich 
der  sumerische  Kanalname  genau  mit  dem  biblischen  Fluß- 
namen. Eine  andere  Frage  ist  es,  ob  wir  wirklich  in  dem 
bahylonischen  Kanal  Arahtu  einen  der  vier  Paradiesesflüsse 
erblicken  können,  eine  Frage,  die  wir  nicht  ohne  weiteres 
bejahen  können.  Schließlich  genügt  ja  für  unsere  Zwecke  der 
Nachweis,  daß  der  Name  l".n"'a  sumerischen  Ursprungs  sein 
kann.  Dagegen,  daß  er  wirklich  als  sumerisches  Leim  wort 
anzusprechen  ist,  erheben  sich  allerdings  gewichtige  Bedenken 
angesichts  der  Tatsache,  daß  ein  Stamm  nia  oder  rr^a  sowohl 
im  Hebräischen  als  auch  im  Aramäischen  (-.^,  ma)  und  Ara- 
bischen (^^-)  vertreten  ist.  Merkwürdigerweise  ist  er  im 
Akkadischen  noch  nicht  belegt,  so  daß  man  annehmen  muß, 
daß  die  Wurzel  dem  Westsemitischen  eigentümlich  gewesen 
sei.  Es  ist  aber  auch  recht  wohl  möglich,  daß  diese  Wurzel 
mit  unserem  Flußnamen  überhaupt  nichts  zu  tun  hat.  Jeden- 
falls spricht  die  Tatsache,  daß  die  Namen  der  übrigen  Para- 
diesesflüsse zweifellos  babylonischen  bzw.  sumerischen  Ur- 
sprungs sind,  dafür,  daß  wir  auch  für  l'.n'^^  die  Erklärung 
dort  suchen  müssen.  Was  aber  die  Marienquelle  in  Jerusalem 
anlangt,  so  ist  entweder  der  Name  des  Paradiesesflusses  ohne 
weiteres  übertragen  worden  oder  aber  wir  haben  dort  eine 
Bildung  von  der  Wurzel  niS  vor  uns,  vielleicht  mit  nachträg- 
licher Angleichung  an  den  Namen  des  Paradiesesflusses. 

33.  bj^nn  Tigris. 

Der  biblische  Name  des  Tigris  hat,  verglichen  mit  der 
altpersischen  [tigra),  aramäischen  (rba"i)  und  arabischen  (^^>) 
Form,  vielfach  den  Scharfsinn  der  Erklärer  beschäftigt^,  bis 
schließlich  die  Entdeckung  des  akkadischen  und  sumerischen 
Namens  den  rechten  Weg  wies.  Da  stellte  sich  nun  zunächst 
heraus,   daß   die  dem  hebräischen  Namen  eigentümliche  Vor- 


1)  Delitzsch,  Glossar  S.  105  (VI  gti)  bzw.  S.  112;  vergL  Langdon, 
Grammar  S.  227.  2)  Laxgdon  a.  a.  O.  S.  220. 

3)  Vergl.  Havpt,  Familiengeaetze  S.  8  Anm.  4;  Delitzsch,  Para- 
dies S.  170  f. 


;}.     J^unierisdies  Spracb.L'ut  in  liihlisilieii  I'",iL'fiumm''n.  ;{) 

sclilairssilbe  -;n  keineswegs  willkiirlicli  auKefÜMft  ist,  sundern 
auf  die  akkadisclie  Fuini  Idiklat  ziiiii«-kfi:(*lit,  neben  der  freilicli 
auch  schon  bei  den  Babyk>niern  und  Assyrern  eine  verkürzte 
Nebenform  Diklat  gebräuchlicli  war.  Idiklat  ist  semitisiert 
aus  sumerischem  idigna^,  das  Delitzsch  -  früher  in /</ „FluB". 
^//^  „Ufer"  und  na  „hoch"  zerlegte,  also  ..Fluli  mit  den  hohen 
Ufern"  '.  Jetzt  erklärt  Delitzsch-»  den  Namen  wohl  richtiger 
auf  (iruml  ih-r  Variante  Idigin  =  idi-gina  „fließender  (d.  ii.  im- 
mer tlieüender,  gin  ^i  .Strom"  •'. 

34.  nnB  Euphrat. 

Der  Name  des  Euphrat  hat  schon  unzählige  Etymologien 
über  sich  ergehen  lassen  müssen.  In  Wirklichkeit  ist  nie 
weiter  nichts  als  das  akkadisclie  Purattu,  das  wiederum  zurück- 
geht auf  sumerisch  bur  „Strombett"  ".  Gewölinlich  heißt  der 
Kluß  im  Sumerischen /iz/r^:-;/////  ..der  große  Strom",  wozu  das 
biblische  V""-3n  ''r\ir\  nur  die  wörtliche  Übersetzung  bildet. 
Daneben  war  aber  auch  Bura  allein  gebräuchlich,  das  im 
Akkadischen  durch  Anhängung  der  Femininendung  zu  Piiratüi 
wurde  *. 

35.  ^,bC2  Kislev. 

lbc2  ist,  wie  die  nach  dem  Exil  gebräuchlichen  Monats- 
namen überhaupt,  akkadisches  Lehnwort  oder  besser  Fremd- 
wort {kis{i)ämu).  Über  die  Etymologie  des  Wortes  herrscht 
noch  keine  Klarheit.  Erwähnt  sei  hier  nur  die  ansprechende 
Vermutung  Jensens  ^,  daß  in  dem  Worte  das  sumerische  Zahl- 
wort für  9  iliinmn  ^  ^  steckt,  wobei  freilich  für  das  erste  Ele- 
ment kis  noch  jede  Erklärung  fehlt  ^^. 


1)  Delitzsch,  Glossar  S.  21.  2)  Paradies  S.  171. 

3)  Vergl.  HoMMEL,  Grundriß  S.  267. 

4)  Glossar  S.  21.  5)  Glossar  S.  93. 
())  Vergl.  Theis,  Sumerisches  im  AT  S.  25. 

7)  Delitzsch,  Glossar  S.  70. 

8)  Delitzsch,  Paradies  S.  169;  Theis,  Sumerisches  im  AT  S.  23. 

9)  ZA  2  S.  210  Anm.  3.  10)  Delitzsch,  Sum.  Grammatik  S.  61. 
11)  Anders  Haupt,  ZA  2  S.  2G5  Anm.  2,    der    das  Wort  von   Umu 

,Eponym"  ableitet. 


32  LaiidersdorCer,  Suineriachea  Spraobgut  im  A.  T. 

4.  Kapitel. 

Sichere  bzw.  wahrscheinliche  Entlehnungen  aus  dem 
Sumerischen. 

Wie  bereits  in  der  J^^inUütuiig  ausgeführt  wurde,  ist  es 
kaum  möglicli,  über  die  sumerische  Herkunft  eines  Wortes 
absolute  ISiclierlieit  zu  erlangen;  in  den  allermeisten  Fällen 
werden  wir  über  einen  geringeren  oder  größeren  Grad  von 
Wahrscheinlichkeit  nicht  hinauskommen.  Das  will  die  man- 
chem vielleicht  zu  vorsichtig  scheinende  Fassung  der  Über- 
schrift des  Kapitels  besagen.  Dabei  ist  freilich  zu  beachten, 
daß  „Wahrscheinlichkeit"  ein  sehr  subjektiver  Begriff  ist  und 
daß  nicht  selten,  wo  der  eine  seiner  Überzeugung  mit  einem 
zuversichtlichen  „wahrscheinlich"  Ausdruck  verleiht,  ein  an- 
derer mit  demselben  Recht  ein  zögerndes  „vielleicht"  spricht. 
Der  Verfasser  gesteht  zu,  daß  er  in  vorliegender  Arbeit  den 
Begriff  ., wahrscheinlich"'  sehr  weit  genommen  hat,  nicht  um 
die  Liste  möglichst  umfangreich  zu  gestalten,  sondern  aus  der 
Überzeugung  heraus,  daß  diese  Wörter  tatsächlich  sumerisches 
Sprachgut  darstellen,  wenn  auch  zuweilen  scheinbare  oder 
wirkliche  Schwierigkeiten  gegen  diese  Annahme  bestehen, 
welche  sich  noch  nicht  restlos  beheben  lassen.  Damit  soll 
aber  durchaus  nicht  gesagt  sein,  daß  diese  Bedenken  unter- 
schätzt worden  sind. 

Ich  gebe  im  Folgenden  die  Wörter  in  alphabetischer 
Reihenfolge,  da  ich  kein  anderes  Einteilungsprinzip  zu  finden 
vermag.  Zusammengehöriges  wird  jedoch  auch  zusammen  be- 
handelt, wobei  ich  mich  selbst  nicht  gescheut  habe,  Fälle 
heranzuziehen,  die  dem  Grad  der  Gewißheit  nach  auch  meiner 
Ansicht  nach  eigentlich  in  das  folgende  Kapitel  gehören. 

1.  DJS!  „Sumpf". 

Hier  liegt  unzweifelhaft  ein  Lehnw^ort  aus  dem  Akka- 
dischen  vor,  wo  ebenfalls  ein  agammn  „Sumpf,  Teich'"  belegt 
ist.  Dieses  geht  wahrscheinlich  zurück  auf  sumerisch  agam  S 
das  wohl  wieder  mit  a  „Wasser"  zusammenhängt.  Das  zweite 
Element  läßt  sich   nicht   sicher   identifizieren,  vielleicht  darf 


1)  Delitzsch,  Glossar  S. 


I.    .-^iiliPre  l)zw.  w.ilirschi'inl.  KntK'IimitiL't'ii  .ihm  i\om  Sumeri?^'  u.u.    .,.; 

man  an  die  Wurzel  /;-(7m  .,sicli  senken"  '  «lenken.  Die  Möglich- 
keit, (lau  int  sumerischen  aj^a//i  ein  akkadisches  Lehnwort  vor- 
liege, kann  im  Ernste  nicht  wohl  in  Betracht  kommen,  da 
eine  entsprechende  semitische  Wurzel  fehlt  und  der  Hegrift' 
den  Einwohnern  von  Siidbabylonien  von  alters  her  infolge  der 
jährlichen  Cbersclnvemmungen  des  Eui)hrat  so  geläutig  sein 
mußte,  daß  tlie  ('bernahnie  des  Ausdruckes  durch  die  ein- 
gewanderten Semiten  ohne  weiteres  verständlich  ist.  Das  ara- 
bische *^^  ..palu.s.  arundinetum"  '^  mit  seinen  Ableitungen  ist 
vielleicht  ebenfalls  als  akkadiscli-sumerisches  Lehnwort  zu 
betrachten. 

Als  Weiterbildung  vom  gleichen  Stamme  ist  sicherlich  das 
liebr.  V"123X  ..Schilf"  zu  betrachten,  das  vielleicht  im  Akka- 
dischen  zufällig  nicht  belegt  ist. 

2.  lax  ..Becken'-. 

Wir  dürfen  hier  zuversichtlich  eine  Entlehnung  aus  dem 
akkad.  aganu  PI.  agaiiäte  „Becken"  annehmen  ^  aus  ^  dem 
auch  die  übrigen  westsemitiscben  Sprachen  (it^as,  i-i^.l ,  ÄJlLl, 
K.P'^,  arm.  u/uq^uAt)  wahrscheinlich  durch  Vermittlung  des 
Arabischen  das  Wort  übernommen  haben  ^.  Ist  diese  Voraus- 
setzung zutreffend,  dann  legt  sich  die  Frage  von  selbst  nahe, 
ob  nicht  das  Wort  in  letzter  Linie  sumerischen  Ursprunges 
ist,  um  so  mehr  als  eine  semitische  Wurzel  fehlt  und  es  sich 
um  ein  Kultgerät  handelt,  das  leicht  von  den  Ureinwohnern 
Babyloniens  übernommen  sein  kann.  Das  sumerische  Lexikon 
weist  nun  freilich  kein  Wort  auf,  das  sich  unzweifelhaft  als 
Vorlage  für  das  akkad isclie  erkennen  ließe.  Wahrscheinlich 
liegt  aber  eine  Zusammensetzung  mit  a  „Wasser"  vor,  deren 
zweites  Element  sich  aus  dem  gegenwärtig  bekannten  sume- 
rischen Wortschatz  noch  nicht  belegen  läßt.    Vielleicht  liegt 


1)  Delitzsch,  Glossar  S.  83. 

2)  Freytag  I  S.  IB;  vergl.  Nöldeke,  ZA  19  S.  löß. 

S)  Zimmern,  Akkadische  Fremdwörter  S.  33,  der  freilich  auch  den 
umgekehrten  Vorgang,  Entlehnung  des  akkadischen  Wortes  aus  dem 
Westsemitischen,  für  möglich  hält  (Anm.  1.). 

4)  Vergl.  Zimmern  a,  a.  O.;  außerdem  Hoffmaxx  ZA  11  S.  241; 
FR.iENKEL,  Die  aramäischen  Fremdwörter  im  Arabischen  S.  68. 

Beiträge  A.  T. :  Lanciersdorfer    iti.  3 


34  I^undefsdorler,  Sumerisches  8pracbgut  im  A.  T. 

die  Wurzel  j^an  vor,  deren  Bedeutung  nochjniclit  sicher  fest- 
steht, die  aber  alleui  Anschein  nach  etwas  Ahnliches  bedeutet 
wie  „zusammenhalten,  einigen"  ^  so  daß  der  Begriff  a-o^ari 
tatsächlich  dem  von  aganu  und  seiner  westsemitischen  Äqui- 
valente entsprechen  würde. 

3.  li«:  „Hochwasser". 

Wir  haben  es  hier  mit  einem  Wort  zu  tun.  dessen  Be- 
deutung bereits  den  Alten  zweifelhaft  war,  die  es  teils  mit 
„Wolke",  teils  mit  „Quelle"  übersetzten  2.  Die  beiden  Stellen, 
an  welchen  es  vorkommt  (Gn  2,  G  und  Job  36,  27),  gestatten 
keine  nähere  Bestimmung  des  Begriffes,  eine  semitische  Ety- 
mologie fehlt.  Mau  betrachtet  jetzt  das  Wort  ziemlich  all- 
gemein 3  als  babylonisches  Lehnwort  und  sieht  darin  das  akka- 
dische  edü  „Hochflut",  das  seinerseits  wieder  zurückgeht  auf 
sumerisch  a-de-a  ^.  Dhorme  =  vermutet,  daß  hier  das  sume- 
rische id  „Fluß"  vorliege,  auch  Zimmern  ^  zieht  diese  Möglich- 
keit in  Frage.  So  ansprechend  diese  Vermutung  ist.  so  hat 
sie  doch  mit  Rücksiclit  darauf,  daß  das  entsprechende  akka- 
dische  Mittelwort  fehlt  und  eine  direkte  Entlehnung  doch  recht 
unwahrscheinlich  ist,  zumal  es  sich  auch  aus  dem  Aramäischen 
und  den  übrigen  westsemitischen  Sprachen  nicht  belegen  läßt, 
gegenüber  der  an  erster  Stelle  vorgetragenen  Ansicht  wenig 
Anspruch  auf  Wahrscheinlichkeit. 

4.  "jEis^  „Ead". 
Während  Gesenius-Kautzsch  '   in  dem  rätselhaften  Wort 
eine  qautal-V>S\'X\\\^z  von  einem  ganz  willkürlich  angenommenen 
Stamme  iSii  sieht,  vermutet  schon  de  Lagarde  ^  mit  Eecht  ein 


1)  DELiTZi«CH,  Glossar  S.  84;  vergl.  Jensex,  Kosmologie  S.  251. 

2)  Vergl.  Gesenius-Buhl  S.  8  f. 

3)  Vergl.  die  ausführliche  Behandlung  bei  Theis,  Sumerisches  im 
AT  S.  11  f.  u.  die  Belege  bei  Gesenits  -  Buhl  a.  a.  0.  u.  Muss-Arnolt, 
Handwörterbuch  S.  19. 

4)  Delitzsch,  Glossar  S.  2;  vergl.  Le.vndek,  Sumerische  Lehn- 
wörter S.  19.  5)  RB  1907  S.  272. 

6)  Akkadische  Fremdwörter  S.  44. 

7)  Hebr.  Grammatik  22.  Aufl.  ij  84  a,  S.  231. 

8)  Gesammelte  Abhandlungen  11,  S.  11. 


I.    -iciieri'  i>/.\v.  wuhrsdieinl.  Entlehnungen  hus  dem  >min'ri-iiii<i).    ;j3 

h'iviiulwort.  Tatsächlich  lie^t  hier  nichts  anderes  vor  als  das 
sumerische  apin,  das  eine  hölzerne  Bewässeriingsvorrichtiing 
bezeichnet ',  wahrscheinlich  ein  Wasserrad  mit  zne:ehüri<2:er 
Kinne  [a  , Wasser"  und  ////.-).  Der  Umstand,  daß  die  Be- 
deiitunj?  ..Rad"  an  allen  Stellen  der  ]Mbel  paßt,  trotzdem  von 
verschiedenen  (leräten  die  Rede  ist.  von  Krief^swagen  fKx  14, 
2.');  Nah  3.  2).  Dresch wagen  (Is  28,  27;  Spr  20.  20;,  Tenipel- 
irestellen  (o  Kg  0.  iJOtt",  ebenso  in  der  Vision  Ezechiels).  sjiricht 
dafür,  daß  auch  dem  sumerischen  Wort  der  Begritt'  ..Rad" 
bzw.  ., Wasserrad"  zugrunde  liegt.  Daß  dann  das  Wort  beim 
Übergang  in  eine  andere  Sprache  die  spezielle  Bedeutung 
., Wasserrad*'  abgestreift  und  ganz  allgemein  das  .,Rad"  be- 
zeichnet, ist  keine  auffallende  Erscheinung.  Wenn  Redisch - 
für  1E"S  in  3  Kg  7.  30 tf.  uud  bei  Ezechiel  die  Bedeutung  ,.(-ie- 
stiihl"  annimmt  und  diese  auf  apin  „Grundlage"  zurückführt, 
so  begeht  er  denselben  methodischen  Fehler  wie  Venetianer  ^, 
der  dem  hebräischen  Wort  bei  Ezechiel  wie  dem  sumerischen 
Grundwort  die  Bedeutung  ., Wasserrinne"  vindiziert,  ohne  auf 
die  übrigen  Stellen  Rücksicht  zu  nehmen.  Für  apin  ließe  sich 
Ja  schließlich  diese  Bedeutung  ebenso  rechtfertigen,  wie  die 
oben  erwähnte,  da  die  bisherigen  Belege  noch  nicht  gestatten, 
sie  einwandfrei  festzulegen,  allein  vom  methodischen  Stand- 
punkt aus  ist  es  geboten,  zunächst  diejenige  Bedeutung  an- 
zunehmen, die  für  alle  in  Betracht  kommende  Stellen  teils 
als  sicher  oder  wahrscheinlich,  teils  als  möglich  bezeichnet 
werden  muß. 

Die  Rolle  des  Vermittlers  zwischen  Sumerisch  und  He- 
bräisch dürfte  das  akkadische  epinnu  gespielt  haben,  das  aller- 
dings als  sumerisches  Lehnwort  in  der  ursprünglichen  Be- 
deutung selten  gebraucht  worden  zu  sein  scheint;  doch  ist  es 
ausdrücklich  als  Synonym  von  narfadu  bezeugt'*. 

5.  i2i<  ,, Ackersmann''. 
Mit  Recht  weist  Redisch  ^  darauf  hin.  daß  wir  in  ""SS  von 


1)  DKLiTZr^cii,  Glossar  S.  5.  2)  Sumerisches  in  der  Bibel  S.693. 

3)  Ezechiels  Vision  u.  die  salomonischen  Wasserbecken,  Budapest 
1906  S.  22  f. 

4)  Muss-Arxolt,  Handwörterbuch  S.  728 f.;  vergl.  Laxgdox,  Loan- 
words  S.  108.  5)  Sumerisches  in  der  Bibel  S.  (J90. 


;^g  LiUHltMHdortV'r,  Suinerisclies  ^^pr;u-li,i:ut  im  A.  T. 

vonilierein  ein  Ijehnwort  vermuten  dürfen,  da  die  ursprüng- 
lich nomadischeu  westsemitisclien  Stämme  schwerlich  ein  Wort 
für  „Ackerbauer"  besessen  haben  dürften.  Darüber,  daß  hier 
das  akkadische  ikkaru  vorliegt,  ist  wohl  auch  niemand  im 
Zweifel.  Fraglich  ist  nur,  ob  dieses  ikkaru  wieder  aus  dem 
Sumerischen  übernommen  oder  schließlich  doch  von  einer 
semitischen  ^^'urzel  abzuleiten  ist.  Für  die  erstere  Annahme 
spricht  der  Umstand,  daß  im  Sumerischen  der  „Ackerbauer" 
engar  heißt  (wohl  entstanden  aus  en-gar  „Herr  des  Feldes"  ^), 
ein  Wort,  das  ohne  Zweifel  mit  ikkaru  in  irgend  einem  Zu- 
sammenhang steht.  Während  aber  Zimmern  -  engar  für  ein 
akkadisches  Lehnwort  hält  und  es  auf  die  Wurzel  }^  ^  zurück- 
führt, betrachten  andere^  m.  E.  mit  mehr  Recht  engar  als 
das  ursprüngliche  und  ikkaru  als  Lehnwort.  Für  diese  letztere 
Annahme  spricht  zunächst  die  Erwägung,  daß  auch  die  baby- 
lonischen Semiten  ursprünglich  Nomaden  waren  und  den 
Ackerbau  erst  von  den  Sumerern  in  Babylonien  übernommen 
haben;  sodann  aber  auch  die  Etymologie  des  Wortes,  die  sich 
aus  dem  Sumerischen  restlos  erklärt,  während  der  von  Zim- 
mern vorgeschlagene  Stamm  nur  im  Arabischen  belegbar  ist 
und  auch  hier  eine  Bedeutung  hat.   die  wohl  kaum  mit  dem 

Ackerbau  etwas  zu  tun  gehabt  haben  dürfte.  Das  arab.  'ß\ 
aber  ist  wie  das  aram.  i5"i^3i«  gleich  dem  hebräischen  Äqui- 
valente aus  dem  Akkadischen  entlehnt. 

6.  l^Qi«  „Werkmeister". 

Das  Wort  ist  ebenso  wie  das  aram.-syrische  i^a^K,  ^oj 
anerkannte!  maßen  aus  dem  Akkadischen  entlehnt  ^  umnianu 
ist  aber  wieder  identisch  mit  sumerisch  umuian,  wobei  doch 
wohl  die  Babylonier  der  entlehnende  Teil  gewesen  sind  ^ 

7.  X-^.  sBlei". 
Unser  Wort  geht  gleich  syr.  iljj ,  mand.  Nr:s,  arab.  ^"\, 


1)  DELiTzstii,  Glossar  S.  3.5. 

2)  Akkadische  Fremdwörter  S.  40.  3)  Feeytag  I  S.  41tJ. 

4)  Redlsch  a.a.O.;  Theis,  Sumerisches  im  AT  S.  31. 

5)  Vergl.  ZENrMERX,  Akk.  Fremdwörter  S.  23. 

6)  Vergl.  Langdon,  Sum.  Grammar  S.  232. 


4.    Sicher^  bzw.  wahr»i-ht'iiil.  Kiitlflinunpt'n  au-  "ifin  f^um»iriH<luMi.    ;;7 

ätii.  *i)\Yl  iiiul  aiuli  aniifiiiscli  u,'i,..„f  .»lnit'  ZwfitVl  auf  akka«l. 
anakii  zurück,  «las  seiiiurst-its  nichts  aiidt-res  i>t  als  das  >iiiiii'- 
rische  anai^,  noi^ga  '. 

8.  ZCX   ..  Vnrratskamiiifr  ■. 

Das  Wort  hat  im  Hebräischen  wie  Ubt^rhaiiiit  im  St;mi- 
tischen  keine  Etymologie,  denn  Zimmcrns  -  Zusammcnsttdlniig 
mit  syr.  rr:'.  'm*!  jüd.-aram.  x:ss«,  des  weiteren  mit  akkad.  ikittu 
„Speicher"  ist  doch  recht  fraglich  wegen  der  Verschiedenheit 
des  Auslauts.  Wahrscheinlich  liegt  hier  akkad.  asammu  vor, 
das  wieder  auf  sumerisch  a-sa-am  zurückgeht  und  irgend  ein 
nicht  näher  bestimmbares  Tongefäß  bezeichnet  ^  Soviel  wir 
wissen,  wurde  ja  (Getreide  vielfach  in  Tonkrügen  aufbewahrt, 
und  wenn  asam  mit  Rücksicht  auf  den  ersten  Bestandteil  des 
Wortes  ursprünglich  auch  speziell  nur  Wassergefäß  gewesen 
sein  mag.  steht  dies  doch  nicht  der  Annahme  im  Wege,  daß  es 
auch  zur  Aufbewahrung  von  Getreide  benützt  wurde. 

9.  DEX  ..Ende". 

Nach  Geseuius-Buhl^  ist  die  Wurzel  CEK  speziell  hebräisch, 
und  auch  hier  gibt  es  von  derselben  nur  die  eine  Bildung 
CES.  Damit  ist  ein  sicherer  Fingerzeig  gegeben,  daß  wir  den 
Ursprung  des  Wortes  außerhalb  des  Bereiches  der  semitischen 
Sprachen  suchen  müssen.  Wahrscheinlich  geht  unser  Wort 
zurück  auf  akkad.  apsu  „Wassertiefe.  Ozean",  eine  Annahme, 
durch  die  auch  der  stereotype  Ausdruck  yns  "^des  ..Enden  der 
Erde"  erst  in  das  rechte  Licht  gerückt  wird.  Die  Bedeutung 
„nicht  sein,  nichts"  dürfte  wohl  erst  sekundär  daraus  ent- 
standen sein.  Das  akkad.  apsu  ist  anerkanntermaßen  sume- 
rischen Ursprungs,  gleich  ziL-ab  „Haus  der  Weisheit"  ^ 


1)  Delitzsch,  Glossar  S.  197;  vergl.  Leander,  Suiu.  Lehnwörter 
S.  20;  Jexsex  ZA  1  S.  13 f.;  Zimmern,  Akkad.  Fremdwörter  8.  59;  Theis, 
Sumerisches  im  AT  S.  31. 

2)  Akkadische  Fremdwörter  8,  32. 

3)  Delitzsch,  Glossar  8.  lü.  4)  S.  59. 
5)  Redisch,  Sumerisches  in  der  Bibel  S.  (j93;  Theis,  Sum.  im  AT 

S.  31;  Jeremias  ATAO^  S.  ITü;  andere  Erklärungen  s.  Jensen,  Kosmo- 
logie S.  243 ff.;  Leander,  Sumerische  Lehnwörter  S.  5. 


3S  LandiTsdorfer,  Sumeiiselies  Spracliiiiit  im  A.  T. 

10.  1-1X  ,, Zeder". 

Unser  Wort  ist  in  der  Bibel  ein  äjtcs  /.tyofievov  ds  44, 
14),  das  in  den  übrigen  westsemitisdien  Sprachen  gänzlich 
felilt.  Walirsclieinlich  liegt  ein  akkadisches  Lehnwort  vor.  wo 
eine  Zedernart  erm?t  oder  ?iniu  heißte  crvm  ist  aber  allem 
Anschein  nacli  aucli  nicht  genuin  akkadisch,  sondern  aus  sum. 
eri/i  entlehnt  ^.  Die  Möglichkeit,  daß  erin  im  Sumerischen  als 
semitisches  Lehnwort  zu  betrachten  sei,  ist  wohl  deshalb  aus- 
zuschließen, weil  einerseits,  wie  schon  bemerkt,  das  Wort  in 
den  westsemitischen  Sprachen  durchweg  fehlt,  anderseits  das 
gemeinseniitische  Wort  rni«  zu  sein  scheint.  Letzteres  ist 
freilich  im  Akkadischen  noch  nicht  sicher  belegt  3,  aber  dies 
ist  vielleicht  dadurch  zu  erklären,  daß  es  hier  von  dem  aus 
dem  Sumerischen  entlehnten  eri/m  verdrängt  w^urde. 

11.  "j^llJs  ,,Zeit". 

Dieses  nur  Spr  20,  20  belegte  späthebräische  Wort  ist 
zunächst  wohl  nur  Lehnwort  aus  dem  aram.  XS^fS,  das  sicher 
auf  akkad.  iHimc  =  isinnii  „Zeit,  Fest"  zurückgeht  ^.  isinnic 
ist  aber  das  sumerische  eseji  oder  istm  (^J^^j.  Ob  das  rätsel- 
hafte T^Tü'ix  auch  hieher  gehört,  wie  Zimmern  ^  vermutet,  ist 
mehr  als  fraglich. 

12.  -isip^i:  _Abgabe". 

Das  Wort,  das  in  der  Bibel  nur  zweimal  vorkommt  (Ez  27, 
15  und  Ps  72,  10),  gehört  zu  den  wenigen,  deren  Ursprung 
aus  dem  Akkadischen  und  in  letzter  Linie  aus  dem  Sume- 
rischen jetzt  unwidersprochen  zugegeben  ist,  trotz  der  etwas 
komplizierten  Bedeutungsentwicklung,  die  dasselbe  durch- 
gemacht hat.    Hrozny  ',   der  unserem  Ausdruck  eine  kleine 


1)  Müss-Aenolt,  Handwörterbuch  S.113;  vergl.ZisiiiERK,  Akkadi-sche 
Fremdwörter  S.  53;  Delitzsch,  Paradies  S.  107. 

2)  Delitzsch,  Glossar  S.  3 ;  vergl.  Haupt,  Familiengesetze  S.  8  Anm.  4. 

3)  Vergl.  irx,u  Muss-Arxolt,  Handwörterbuch  S.  98. 

4)  ZnvLMERN,  Akkadische  Fremdwörter  S.  63. 

5)  Delitzsch,  Glossar  S.36  u.  274;  vergl.  Langdox,  Loan-words  S.  110. 

6)  a.a.O.  7)  WZKM  25  (1911)  S.  318 ff. 


4.    Sichere  l-zw.  w.'ilirsrhfinl.  Entlehiiunfree«  aus  «icm  Stimerierhen.    39 

MoiKtirraphit'  «^fwidinct  hat.  /.firlnict  dt-n  iMitwii-kluno^sgang 
<les  W'orU'S  unj,'ffalii-  tulirfiideniialieii ' :  Die  simierisclie  Schreib- 
weise ist  ku-^^'ir,  (las  je(hjch  auf  ({rund  von  S'  VI  li).  wonach 
das  Zeichen  JH  auch  den  Wert  li  hat  -',  wahrscheinlich  ci- 
il'iir  zu  lesen  ist.  Daraus  erklärt  sich  die  Korni  dt'S  akka- 
dischen  iskaru,  das  dann  als  •^2CS  in  das  Hebräisch.-  und  als 
\f^M.\  in  das  Syrische  übergej^an^en  ist. 

Die  urspriinfrliche  Bedeutung  des  sumerischen  Wortes  ist 
wohl  „Kette";  darauf  weisen  schon  seine  beiden  Bestandteile 
hin,  kn  .Strick"  '^  und  ^^är  „Fessel"  *.  Im  übertra<?enen  Sinne 
wurde  es  dann  ;j:ebraucht  zur  Bezeichnunq;  der  Tafelserien 
größerer  Literaturwerke.  Daraus  entwickelte  sich  weiter  die 
liedeutiin;j:  ..gleichmäßige  Abgabe",  besonders  an  die  Tempel- 
heiligtümer,  ähnlich  wie  sie  bereits  im  hebräischen  Lehnwort 
vorliegt.  Im  Syrischen  hat  das  Wort  no(-h  eine  weitere  Über- 
tragung gefunden,  nämlich  auf  die  mit  Abgaben  belasteten 
Felder  selbst,  so  daß  es  direkt  „Acker"  bedeutet. 

Eine  weitere  übertragene  Bedeutung  von  iskaru  ist  schließ- 
lich ..Arbeitspensum".  Davon  kommt  vielleicht  der  im  He- 
bräischen sowie  auch  in  anderen  westsemitischen  Sprachen 
sich  findende  Stamm  idc?  (vergl.  arab.  j^,  äth.  /^'VhC  •')  ,-uni 
Lohn  dingen''  ^  mit  seinen  verschiedenen  Derivaten:  nri?  und 
irir  ..Lohn".  "iiDip  „Lohnarbeiter",  undn"i2Try  „Lohn",  wozu  viel- 
leicht auch  die  Eigennamen  irir  und  "^rü";!  zu  rechnen  sind. 

13.  rffiii  „Beschwörer". 

Das  in  der  Bibel  nur  Dn  1,  20  sich  findende  Wort  ist  wie 
das  syrische  U=^l  zweifellos  akkadisches  Lehnwort,  gleich 
asipu  6.  Ob  dieses  semitischen  Ursprunges  ist  oder  wieder 
aus  dem  Sumerischen  übernommen  wurde,  läßt  sich  nicht  ganz 
sicher  entscheiden  '.    Jedenfalls  erklärt  S*^  139  ein  sumerisches 


1)  Bezüglich  der  Belege  für  die  einzelnen  Punkte,  die  hier  nur  kurz 
angedeutet  werden,  sei  auf  Hro/xys  Abhandlung  verwiesen. 

2)  Br.  10  500  (ZA  4  S.  394). 

3)  Delitzsch,  Glossar  S.  279.  4)  Ebenda  S.  82. 

5)  ZiJLMERx,  Akkadische  Fremdwörter  S.  47. 

6)  Zimmern-,  Akkadische  Fremdwörter  S.  67. 

7)  Vergl.  Jensen,  KB  VI.  S.  402. 


40  Landersdorfer,  Sumerisches  Sprachgut  im  A.  T. 

üib  mit  akkad.  ramku  „Priester"  ^  Die  Mügiichkeit  ist  an 
sich  iiiimerliin  gegeben,  daß  isib  als  akkadisclies  Lehnwort  in 
das  Sumerische  übergegangen  ist,  aber  wahrscheinlich  ist  dies 
nicht,  da  es  doch  auffallend  wäre,  daß  sich  die  vorauszu- 
setzende semitische  Wurzel  '^^  in  keinem  der  in  Betracht 
kommenden  Dialekte  erhalten  haben  sollte.  Leander  '^  meint, 
der  semitische  Ursprung  von  a^apu  „beschwören"  sei  zwar, 
besonders  mit  Rücksicht  auf  die  aus  ursemitisclier  Zeit  stam- 
mende Ableitung  siptu  ..Beschwörung",  über  jeden  Zweifel  er- 
haben, aber  akkad.  asipu  dürfe  eben  nicht  als  Ableitung  von 
alapu  aufgefaßt  werden.  Dagegen  sei  die  Annalime  möglich, 
daß  isib  ein  semitisches  Lehnwort  (von  siptii)  sei.  das  aber 
später  wieder  als  Lehnwort  in  das  Akkadische  übernommen 
wurde. 

14.  bna  „Eisen". 

Das  hebräische  5n3  ist  wie  das  syr.-aram.  ii^j^,  bns  und 

das   arabische  Jj}s  zunächst  Lehnwort   aus   akkad.  parzilhi. 

Dieses  selbst  leitet  Hommel  ^  von  sumerisch  bar-gal  „das  gi'oße 

bar'^  ab,  bzw.  vom  neusumerischen  bar-)al  (Jjy).  Er  sieht  in 
der  Wiedergabe  durch  parzillu  den  Versuch,  ein  in  der  Schrift 
nicht  existierendes  );  durch  j  wiederzugeben;  die  Schreibung 
habe  dann  in  der  Folge  veranlaßt  auch  Avirklich  J  zu  sprechen, 
zumal  die  Semiten  den  Laut  3  nicht  besaßen.  Hommels  Er- 
klärung ist  jedenfalls  sehr  ansprechend  und  trifft  wahrschein- 
lich das  Richtige  ^.  Andere  suchen  die  Heimat  des  rätselhaften 
Wortes  im  nordöstlichen  Kleinasien  ^ 

Allem  Anschein  nach  reicht  das  Verbreitungsgebiet  dieses 
uralten  Kulturwortes  noch  weit  über  den  Bereich  der  semi- 
tischen Sprachen  hinaus.  Denn  wahrscheinlich  geht  auch  das 
lateinische  ferrum  (ursprünglich  *fersum)  auf  barza  (von  bar- 


1)  Delitzsch,  Assyr.  Lesestücke  4  Aufl.  S.  74. 

2)  Sumerische  Lehnwörter  S.  24. 

3)  ZDMG  45  S.  340;  vergl.  Die  Semiten  S.  409. 

4)  Vergl.  Redisch,  Sum.  in  der  Bibel  S.  695;  Schkader,  Sprach- 
vergleichung und  Urgeschichte,  Jena  1890,  S.  300;  O.  Weise,  Die  grie- 
chischen Lehnwörter  im  Latein,  Leipzig  1S82  S.  153. 

5)  Zdimerx,  Akk.  Fremdwörter  S.  59. 


-l.    Sicli.TC  bzw.  wuhrscli.'inl.  Eiitl.-linuiiireti  aus  d.in  Suin.TiMrb.'ii.     .|  1 

gal)   zurück'.      Kbriiso    ist    ;igy|ttisrli     ^-j-^ ,__,  fef  J^  '  ""^ 
bnc)  nichts  anderes  als  eine  EntlL*hniin<>:  mis  akkad./rtr.7/7/// 
In  beiden  FüIUmi  hat  vielleicht  das  hebräisch»'  bt'^a  den  Ver- 
mittler jt^espielt. 

IT).  b^Jii  „(TÜtze". 
Das  häiiHü:  in  den  siiiiteren  Schriften,  besonders  bei  Eze- 
chiel  sich  rindende  b'i'sj,  das  mangels  einer  befriedi<!:enden  Ety- 
mologie schon  mancherlei  gezwungene  Erklärungen  über  sich 
hat  ergehen  lassen  müssen  ^,  ist  eine  verächtliche  Piezeichnung 
der  heitlnischen  Götzen.  Wahrscheinlich  liegt  dem  Ausdruck 
das  akkad.  g-a/lü  „Dämon"  zugrunde,  das  wiederum  zurück- 
geht auf  sumerisch  galla  \ 

16.  ■;:.,  "23  „Garten". 

Die  beiden  Wörter  wurden  vielfach  in  Verbindung  ge- 
bracht mit  dem  Stamme  "IS,  der  aber  ..bedecken,  schützen" 
bedeutet  und  mit  dem  Begriff  „Garten'"  zunächst  gar  nichts 
zu  tun  hat.  möglicherweise,  daß  man  15  später  damit  in  Be- 
ziehung gesetzt  hat.  Ursprünglich  aber  geht  15  wohl  auf 
sumerisch  gä?i  zurück  ^  das  von  den  Babyloniern  mit  ekln 
„Feld"  wiedergegeben  wird.  In  das  Akkadische  wurde  das- 
selbe in  doppelter  Form  übernommen,  als  ginn  „Feld"  und 
gannatnm  „Garten",  wozu  hebr.  13  und  nsa  eine  entsprechende 
Parallele  bilden.  Die  gleiche  Erscheinung  findet  sich  auch  in 
fast  allen  semitischen  Sprachen,  welche  das  Wort  übernommen 
haben  ^''.  Erwähnt  sei  noch,  daß  auch  das  griechische  yavoz 
auf  ia  und  somit  indirekt  auf  sumerisch  gan  zurückgeht  '. 


1)  HoMJtEL,  Augaburger  AUg-.  Zeitung  ISSl  Nr.  231,  Wi3senschaftl. 
Beilage. 

2)  BoxDi,  Dem  hebräisch -phönikischen  Sprachzweige  angehörige 
Lehnwörter  in  hieroglyphischen  u.  hieratischen  Texten,  Leipzig  1886,  S.  42. 

3)  Vergl.  Baudissin,  ZDMG  58  S.  395  tf. 

4)  Delitzsch,  Glossar  S.SO;  vergl.  Tiieis,  Sumerisches  im  AT  S.  44. 

5)  Delitzsch,  Glossar  S.  84;  vergl.  Haupt,  Familiengesetze  S.  8, 
Anm.  4;  Theis,  Sum.  im  AT  S.  21;  auch  Zimmern,  Akkadische  Fremd- 
wörter S.  40  (vergl.  KAT3  S.  (330)  faßt  diese  Möglichkeit  ins  Auge. 

6)  S.  die  Belege  bei  GESENa'S-BrHL  S.  44  u.  bei  Zimmern,  Akk. 
Fremdwörter  S.  40.  7)  Lewy,  Fremdwörter  S.  114. 


42  I.aiulorsdorfer,  Sunierischos  J^priichgut  im  A.  T. 

17.  i'-^^  „Wolinung^. 

Das  nur  Is  38,  12  und  vielleicht  noch  Ps  49.  20  vorkom- 
mende Wort  hat  walirscheinlich  mit  der  Wurzel  "ni  über- 
haupt nichts  zu  tun,  sondern  stellt  ein  Lehn^'ort  aus  dem 
akkad.  düru  „Zaun,  Hürde,  Mauer,  Burg"  dar  ^  das  wohl 
wieder  auf  sumerisch  diir  „wohnen"  ^  zurückzuführen  ist.  Das 
biblisch-aram.  Verbum  "iT^,  das  mehrfach  bei  Daniel  vorkommt, 
ist  wohl  denominativ  zu  erklären.  Ob  in  dem  Ortsnamen 
551^1  nypa  Du  3,  1  Kni"  als  akkadisches  Lehnwort  im  Ara- 
mäischen anzusprechen  ist  oder  der  zweite  Teil  des  Namens 
überhaupt  akkadisch  ist,  ist  nicht  ersichtlich^. 

18.  5D/n  „Palast,  Tempel". 

Der  sumerische  Ursprung  des  in  alle  semitischen  Sprachen 
übergegangenen  Wortes  ist  allgemein  zugegeben^.  Es  ist  zu- 
nächst aus  dem  akkad.  ekalhi  entlehnt,  das  auf  sumerisch  e-gal 
„großes  Haus"  ^  zurückgeht. 

Vielleicht  liegt  das  Wort  auch  vor  in  dem  nur  Ps  45,  10 
und  Nh  2,  6  belegten  rätselhaften  Ausdruck  bälü,  der  dem 
Zusammenhange  nach  die  Gemahlin  eines  Königs  bezeichnet. 
Jedenfalls  ist  die  Erklärung  b.W  =  sa  ckalli  mangels  einer 
besseren  nicht  ohne  weiteres  abzulehnen. 

19.  bä"in  „Heuschrecke". 

Obwohl  sich  das  in  der  Bibel  nur  einmal  (Lv  1 1 .  22)  be- 
legte Wort  auch  in  den  anderen  westsemitischen  Sprachen 
findet  (vergl.  syr.-aram.  Ur^r"?  ^^^""1  arab.  <^^/^),  handelt  es 
sich  doch  sicher  um  eine  Entlehnung  aus  akkad.  irgilum,  das 
mit  dem  sumerischen  ir^^ihun  ^  identisch  ist.    Das   arabische 


1)  Delitzsch,  Assyrische  Studien  S.  174  Anm.  1. 

2)  Delitzsch,  Glossar  S.  150. 

3)  Vergl.  ZnLJXERX,  Akk.  Fremdwörter  S.  14. 

4)  Vergl.  H.\uPT,  Familiengesetze  S.  8  Anm. -4;  Lehmann,  Samassu- 
mukin  S.  120;  Delitzsch,  Babel  u.  Bibel  3.  Vortrag  S.  47 ;  Zimmeex,  Akk. 
Fremdwörter  S.  8;  Redisch,  Sum.  in  der  Bibel  S.  691;  Theis,  Sum.  im 
AT.  S.  32.  5)  Delitzsch,  Glossar  S.  29. 

6)  Delitzsch,  Glossar  S.  24;  zur  Etymologie  vergl.  S.  91 ;  vergl.  weiter 
Redisch,  Sum.  in  der  Bibel  S.  493;  Boissier  PSBA  35  S.  190. 


-l.    Sichert-  I>z\\.  \v;ilir>i(lii'inl.  Kntl.limirii;.-n  uns  iloin  Sum.TiBcli.-n.    .};< 

Verbuin  ^^=^7=*-  .,"'Utiinit   .ilacrittT"  '   ist.  \\f*nn  es  Ubcrli;iiii.t 
liitThcr  •rt'hürt.  wohl  als  Dt'iinmiiiiitiviini  aiiziisiireclieii. 

20.  --"'."  ..  W'alirsager"^. 

Das  scliwicriLre  -  Wort  dürfte  trotz  des  Fehlens  eines 
akkadischen  Mittelwortes  mit  Boissier  ^  als  sumerisches  Lehn- 
wort zu  erklären  sein.  Die  beiden  Bestandteile  sind  nach 
Boissier  .^vz^  ..Eingeweide"^  und ///;// ^  also  „der,  welcher  die 
Eingeweide  untersucht".  Das  akkadische  Wort,  das  uns  viel- 
leicht nur  zufällig  nicht  bekannt  ist.  dürfte  wohl  irtuiiuiut 
oder  hartuuuint  gelautet  haben. 

21.  -i^-j  „Schicht",  nin  „Schnur^ 

Beide  Wörter  werden  von  Zimmern  '■  vom  akkad.  türm 
{turnt)  „Band.  Schnur"  abgeleitet,  das  wohl  wieder  nur  Lehn- 
wort aus  sum.  dnr  ist  '.  Wahrscheinlich  sind  arab.  j^  „Mal", 
syr.  ytz4  ..Zeitraum"  sowie  jüdisch-aram.  xn^p  ^^Schnur'-'  eben- 
falls nur  Lehnwörter  aus  dem  Akkadischen  bzw.  aus  dem 
Sumerischen. 

22.  iDEü  „Tafelschreiber". 

ncsp  ist  wieder  eines  von  jenen  wenigen  Wörtern,  deren 
sumerischer  Ursprung  wohl  über  allen  Zweifel  erhaben  ist 
und  auch  allgemein  anerkannt  wird  ^  Das  hebräische  Wort 
ist  zunächst  aus  akkad.  tupsarru  entlehnt.  Dieses  geht  zurück 
auf  sumerisch  dhb-sar  '\  bestehend  aus  den  zwei  Elementen 
düb  „Tafel,  Brett^  und  sar  „schreiben"  i''.  Das  sumerische 
Wort  düb  hat  auch  sonst  im  Bereiche  der  semitischen  Spra- 


1)  Freitag  I  S.  363.  2)  Vergl.  Gesenius-Bühl  S.  255. 

3)  PSBA  35  (1913)  S.  198  f.  4)  Delitzsch,  Glossar  S.  211. 

5)  Wohl  Delitzsch,  163.  6)  Akkad.  Fremdwörter  S.  35. 

7)  Delitzsch,  Glossar  S.  150. 

8)  Delitzsch,  Assyrische  Studien  S.  119;  Lehmann,  Samabsumukin 
S.  126;  Zimmern,  Akk.  Fremdwörter  S.  19;  Eedisch,  Sum.  in  d.  Bibel 
S.  693;  Theis,  Sum.  im  AT  S.  32. 

9)  Delitzsch,  Glossar  S.  145;  vergl.  Leander,  Suin.  Lehnwörter  S.  8. 
10)  Delitzsch,  Glossar  S.  234. 


,j  I  l.amli'isdorfiM-,  Siiinoriscbes  t^piiichjrut   im  A.  T. 

'  Ir'Ii.  jii  sogar  im  Ägyptischen  und  Neupersischen  eine  weite 
\Crbreitung  gefunden  K 

TX  i?2  „Scbmelzoten",  n'^S  ^Herd",  nip  „Wand",  1:1  ..Kalk". 

Alle  diese  Wörter  stammen  mehr  oder  minder  wahrschein- 
lich von  sumerisch  ^/r  .,Ofen". 

"1^3  geht  ebenso  wie  seine  Äquivalente  in  den  übrigen 
westsemitischen  Sprachen  (xni2,  lioi,  j)_^,  hfl^-O  zunächst  auf 
akkad.  /vV//  zurück  2,  das  ohne  Zweifel  gleich  sumerisch 
xir  ist  -^ 

Ebenso  ist  das  Ixjia^  Xsyofjsvov  (Lv  11.  31)  "["^S  „Herd" 
zweifellos  nichts  anderes  als  das  akkadische  /?>//  ^. 

Weniger  sicher  ist  ein  anderer  Ableger  vom  gleichen 
Stamme,  nämlich  T^p.  Es  geht  zunächst  jedenfalls  zurück 
auf  akkad.  hY//  „Wand".  Dieses  hängt  aber  vielleicht  zu- 
sammen mit  unserem  ^ir,  das  speziell  „Schmelzofen"  (vergl. 
aram.  i^n'^p  &)  und  vielleicht  auch  schon  „Erdpech"  überhaupt 
bedeutet  '^.  Man  könnte  aber  auch  an  £-ir  „Ton  abkneifen" 
oder  o-iri/i  „Tonstück"  "  denken,  zumal  die  ^^'ände  in  Baby- 
lonien  vielfach  nur  aus  luftgetrockneten  Tonziegeln  bestanden. 

Endlich  scheint  hieher  zu  gehören  "lä,  ebenfalls  ein  ajtaS, 
Xeyofievov  (Is  27,  9;  vergl.  aber  auch  Dn  5.  5\  das  nach 
Zimmern  ^  ebenso  wie  arab.  j<^  ij"^)  und  äth.  ip^  zunächst 
auf  aram.  T^ä  zurückgeht.  Dieses  T'a  selbst  aber  ist  wahr- 
scheinlich nur  wieder  ein  Ableger  des  akkad.-sum.  h'ru  „Schmelz- 
ofen", der  jedenfalls  nicht  nur  zum  Kochen  des  Asphaltes,  son- 
dern auch  zum  Brennen  des  Kalkes  benutzt  wurde. 


1)  Zimmern,  Akkad.  Fremdwörter  S.  19. 

2)  Vergl.  ZnoiERN  KAT^  S.  649,  dann  bei  Büllenrücher,  Nergal 
S.  28,  Akkad.  Fremdwörter  S.  32;  jMeissner,  Assyriol.  Studien,  MVAG 
1907  S.  188. 

3)  Delitzsch,  Glossar  S.  92;  vergl.  Laxgdon,  Loan-words  S.  112. 

4)  Theis,  Suni.  im  AT  S.  32. 

.5)  ZiMMERK,  Akkad.  Fremdwörter  S.  60. 

6)  S.  HoMMEL,  Sum.  Lesestüfke  S.  27  u.  75. 

7)  Delitzsch,  Glossar  S.  93. 

8)  Akkad.  Fremdwörter  S.  60. 


4.    Sichert-  bzw.  wiihrsrh.-inl.  Kntleliiiun^'fn  au«  rii-m  Suiueri«cln'n.    .[', 

•2\.  mr^;  ^SiiindeP. 
Daß  dieses  in  den  semitischen  Sprachen  j^anz  aUein  ste- 
hende ',  auch  im  Hebräisdien  nur  einmal  belegte  Wort  (Spr  :n. 
19)  in  letzter  Linie  sumerischen  Ursjirungs  ist,  hat  Hoissier - 
nachgewiesen.  Zugrunde  liegt  sumerisch  s//r,  sir  „spinnen" 
ijamü^).  Ob  dann  /v  hier  „Ort^  heilit  oder  gleich  kid  ^machen- ' 
ist.  muli  dahingfsttdlt  bleiben.  Im  ersteren  Falle  würde  unser 
Wort  wolil  zunächst  auf  den  Xamen  der  babylonischen  Stadt 
Kisura  zurückgehen,  die  sicherlich  nach  den  dort  belindliclien 
Fabriken  benannt  ist '-'. 

25.  te:  ..Küiiimel". 
Wir  haben  hier  das  sumerische  Wort  gamun  '',  das  mittels 
des    akkadischen    kamunu   in    die   westsemitischen   Sprachen 
übergegangen  (vergl.  aram.  sriTSS,  syr.  jJ^ils,  panisch  ya^äv, 

arab.  ciy^)  und  sogar  über  das  (Triechische  {xdi/mv,  y.t\uivov) 
und  Lateinische  (cuminum)  in  die  neueren  Sprachen  einge- 
drungen ist  (vergl.  unser  ..Kümmel"  "}. 

26.  SSS  ,. Thron-'. 
Mit  Eecht  weist  Redisch  ^  darauf  hin,  daß  der  Begritf 
„Thron^  den  semitisclien  Nomaden  fremd  war.  Bei  ihnen  w^ar 
das  Abzeichen  der  Herrscherwürde  der  Stab  (i23tt?.,  nc;);;.  Als 
darum  die  Ostsemiten  im  Lande  der  alten  Sumerer  sich  nieder- 
ließen, übernahmen  sie  auch  die  Bezeichnung  für  „Thron" 
^usa  ^,  akkad.  h/ssu,  die  dann  weiter  nicht  nur  in  das  He- 
bräische, sondern  auch  in  die  meisten  übrigen  semitischen 
Sprachen  übergegangen  ist  i^;  nur  das  Äthiopische  hat  ein 
eigenes  Wort  für  „Thron",  nämlich  t'o'}(\C 


1)  Vergl.  NÖLDKKE  ZDMG  04  S.  102. 

2)  A  sumerian  word  ia  the  Bible,  PSBA  35  (1913)  S.  159 f. 

3)  DELiTz.scif,  Glossar  S.  251.  4)  Dklitzscu,  Glossar  S.  117. 
5)  De  Genouillac,  Inventaire  des  tablettes  de  Tello  11  S.  (3(5. 

•    6)  Delitzsch,  Glossar  S.  83. 

7)  Vergl.  Muss-Arxolt,  Semitic  words  S.  105  u.  117;  Lewy,  Fremd- 
wörter S.  38.  8)  Sam.  in  der  Bibel  S.  (392. 
9)  Delitzsch,  Glossar  S.  111. 

10)  Haupt,  Familiengesetze  i5.  8  Aom.  4;  Theis,  Suin.  im  AT  S.  32; 
Zimmern,  Akk.  Fremdwörter  S.  8  usw. 


46  Landersdorfor,  t^uiiieiiscbes  Spracbgut  im  A.  T. 

27.  ^.2  ,Wm11". 
Das  nui-  K/  4,  2;  2].  27  sich  lindende  a''"^3,  das  gewöhn- 
lich mit  „Belagerungsinaschiue,  Widder"    übersetzt  wird,   ist 
doch  wolil  mit  Haupt  ^   als   akkadisches  Lehnwort  von  /cäru 
.,\Vall"  zu  deuten  und  gleich  sumerisch  /car'^. 

28.  ns-rr^a  (Ortsname). 
Der  Name  der  Pliilisterfestung,  der  nur  1  Sm  7,  11  ge- 
nannt ist,  wird  gewöhnlich  übersetzt  mit  „Wallhaus",  von 
akkad.  i^aru  „Wall".  Trifft  diese  Deutung  zu,  so  haben  wir 
hier  wieder  das  sumerische  Wort  kar.  Klauber  ^  jedoch  schlägt 
unter  Hinweis  auf  ein  assyrisches  bit-käre  die  Übersetzung 
vor:  .,Haus  der  Getreidetonnen",  also  „Kornspeicher"  ^,  eine 
Erklärung,  die  jedenfalls  ansprechender  erscheint  als  „Wall- 
haus". Das  akkadische  Wort  karü  „Getreidetonne"  dürfte 
aber  doch  Avohl  als  sumerisches  Lehnwort  zu  fassen  sein, 
gleich  sum.  gur  „Eimer,  Tonne"  ^ 

29.  nis  Trockenmaß. 

12  geht  anerkanntermaßen  in  letzter  Linie  auf  das  sume- 
rische gur  ^  zurück.  Fraglich  ist  es  schließlich,  ob  das  akka- 
dische Mittelwort  gurru  oder  karü  ist;  beide  Wörter  sind 
wohl  nichts  anderes  als  Ableger  des  genannten  sumerischen 
Wortes.    Wie  "I3  ist  auch  syr.-aram.  xni::,  hz^.   des  weiteren 

arab.  f  und  griechisch  -/.oqoz  akkadischen  und  in  letzter  Linie 
sumerischen  Ursprungs  *'. 

30.  32-13  „Safran". 

Das  nur  Hl  4,  14  vorkommende  Wort  geht  wohl  ebenso 
wie  syr.-aram.  ^1^^9:1^,  X'aDns  und   arab.  ^y^  auf  akkadisch 

1)  Sacred  Books  of  the  Old  Testament  zu  Ez.  4,  2. 

2)  Delitzsch,  Glossar  8.  114;  vergl.  Zimmern,  Akkad.  Fremd- 
wörter S.  14.  3)  Assyrisches  Beamtentum  S.  31  Anm.  1. 

4)  Vergl.  Delitzsch,  Handel  und  Wandel  in  Altbabylonien  S.  33; 
Meissner,  Beiträge  zum  altbabyl.  Privatrecht  S.  136. 

5)  Delitzsch,  Glossar  S.  110. 

6)  Vergl.  Muss-Arnolt,  Semitic  words  S.  122;  Lewy,  Fremdwörter 
S.  116. 


l,    .Sichon-  li/w.  walirrtclu-inl.  Kiitli-linuiipen  aus  »Iciii  Suin.ristli.'U.    -J7 

knrkanu  zurück'.  Dieses  steht  wit-dt-r  in  ursiiclilicluiii  Zii- 
sanununluin^  mit  sunienscJi  knrj^ina  '-,  wobei  doch  wühl  h'tz- 
teit'S  das  ursprünirlii'li«'  sein  düiftr.  (iriechisch  xooxoc  und 
hiteinisdi  crociis  sind  ans  dem  Westscniitischon  nbeniommcii   . 

:;i.  zr2  ,(;.dd". 

Zimmern  '  macht  auf  die  Ähnliclikeit  aufmerksam  zwischen 
akkad.  kutinmin  und  hebr.  2r3,  ohne  sich  zu  entscheiden,  ob 
Abhän^n^keit  oder  zufällij^er  Ankhinj:;  anzunehmen  sei.  Nacli- 
dem  =r2  im  Bereicli  der  semitisclien  Spraclien  keine  ent- 
sprechende Ktym(do<?ie  liat  und  aucli  sachlicli  eine  Entlehnung 
durchaus  wahrscheinlich  erscheint,  dürfen  wir  wohl  kiiütnmii 
als  Vorlage  für  dasselbe  betrachten.  Da  kutimiiiK  aber  auf 
sumerisch  ku-dim  „<-Jold-  und  Silberarbeiter"  ^  zurückgeht,  ist 
das  hebräische  Wort,  das  auch  in  das  Ägyptische  übernommen 

wurde  (LJ  \  \  '^\  j  ''.  wohl  in  letzter  Linie  sumerischen 

Ursprungs. 

32.  r:ris  .,Leibrock-. 

Obwohl  es  sicli  liier  um  ein  im  ganzen  Bereich  der  semi- 
tischen Sprachen  und  darüber  hinaus  viel  gebrauchtes  Wort 
handelt ",  gehen  wir  doch  kaum  irre,  wenn  wir  dasselbe  auf 
sumerisches  gada  „Linnen"^  zurückführen,  da  sich  trotz 
der  grolien  Verbreitung  keine  gemeinsame  semitische  Wurzel 
feststellen  läLit  ■'.  Auf  gada  geht  wohl  zunächst  akkad.  kitü 
zurück,  neben  dem  sich  bereits  kitinnü  findet.  In  dieser  Form 
ging  das  Wort  in   die   westsemitischen   Spraclien    über    und 


1)  ZniMERN,  Akk.  Fremdwörter  S,  57. 

2)  Delitz.«cii,  Glossar  S.  129. 

3)  Vergl.  Muss-Akxolt,  Semitic  words  S.  116;  Lewy,  Fremdwörter 
S.  29.  4)  Akkad.  Fremdwörter  S.  27. 

5)  Delitzsck,  Glossar  S.  125;    vergl.  Leander,    Sumerische  Lehn- 
wörter S.  13.  6)  Vergl.  Bondi  a.  a.  O.  S.  SO. 

7)  Vergl.  die  Belege  bei  Gesenivs-Buhl  S.  364. 

8)  Delitzsch,  Glossar   S.  96;    vergl.  Eedisch,    Sum.   in    der  Bibel 
S.  695;  ZnoxEKN,  Akkad.  Fremdwörter  S.  37. 

9)  NüLDEKE  bei  Studniczka,  Beiträge  zur  Geschichte  der  altgriechi- 
schen Tracht,  Wien  1886,  S.  15  f. 


48  liUndiMsdorier,  ^Sumerisches  Spradigut  im  A.  T. 

Avnrde  auch  in  das  Griechische  ixirmv)  und  in  das  Lateinische 
vtunica  =  ctunica  sc.  vestis)  übernommen  ^  Die  im  Hebräi- 
schen vorliegende  Form  unterscheidet  sich  von  der  in  den 
übrigen  semitischen  Sprachen  durch  die  Anfügung  einer  Fe- 
mininendung, die  aber  vielleicht  auch  schon  auf  das  Akka- 
disclie  zurückgeht,  vergl.  kitintü  '^. 

33.  n^b^b  „Dämon". 

In  iT'b'^b  (Is  34,  14j  liegt  unzweifelhaft  ein  akkad.-sume- 
risches  Lehnwort  vor  ^.  Es  geht  zunächst  auf  akkad.  lilitu 
zurück,  das  einen  weiblichen  Dämon  bezeichnet,  lilitu  ist  das 
mit  weiblicher  Endung  versehene  lilü,  das  aus  sumerisch  lil, 
dem  Namen  eines  Sturmdämons  ^,  entlehnt  ist.  Die  Volks- 
etymologie hat  das  Wort  mit  b'i'b  „Nacht"  in  Zusammenhang 
gebracht  und  als  Nachtdämon  gedeutet  ^.  Als  solcher  erscheint 
n'^b-'b  auch  im  Talmud,  in  der  syrischen  Baruchapokalypse 
und  in  aramäischen  Beschwörungstexten,  wo  das  Wort  schon 
so  sehr  Gattungsname  geworden  ist,  daß  es  sogar  einen  Plural 
bildet '''. 

34.  nb^  „Schiffer". 

nbü  ..Schiffer",  das  man  früher  von  nb'a  „Salzwasser"  ab- 
geleitet hat.  gilt  jetzt  allgemein  als  sumerischen  Ursprungs  '. 
Es  liegen  die  beiden  Elemente  zugrunde:  nih  „Schiff"  und 
lag  „in  Bewegung  setzen"  ^.  Daraus  ergab  sich  das  akka- 
dische  mala  hu  auf  welches  nicht  nur  hebr.  nbia,  sondern  auch 
syrisch  |.jI^ic  und  arabisch  r^^  zurückgehen. 


1)  Vergl.  HoMJiEL,  Die  iSemiten  S.  409  Anm.  3;  Muss-Arnolt,  Se- 
mitic  words  S.  77;  Lewy,  Fremdwörter  S.  82. 

2)  ZiMjrERN,  Akkad.  Fremdwörter  S.  37. 

3)  TiiEis,  Sum.  im  AT  S.  44;    Zimmern,  Akk.  Fremdwörter  S.  69; 
Leander,  Sum.  Lehnwörter  S.  2G,  80. 

4)  Delitzsch,  Glossar  S.  171.  5)  Jeremias,  ATAO2  S.  570. 

6)  Vergl.  Perles  OLZ  1915  S.  179. 

7)  Vergl.  Delitzsch,   Hebrew  Language  S.  63;    HL^upt,   Famiiien- 
gesetze  S.  8  Anm.  4  u.  a. 

8)  Delitzsch,  Glossar  8.  179  bzw.  109. 


4.    Sichere  l»/.w.  W!ihrs«h<inl.  EntlohnunL'''n  au«  dem  i5Uiin,*riachen.     4<j 

:Jj.  per  iXiiiin'  eines  Haunies j. 

Das  Is  iO,  20  sich  findende  rätselhafte  ]SC^  wind»;  frühor 
vielfach  von  einer  willkürlich  angt-noMinientMi  Wurzel  -jrc  ab- 
l^eleitet  und  als  rualfurni  auf;;efaßt  mit  der  Bedcutun;,^  „lU'm, 
diirfti},'".  Duch  hat  diese  Krkläruuf?  keinen  Ans[)ruch  mehr 
auf  Richtigkeit.  Zimmern  hat  zuerst*  auf  akkin].  w/<su/c/.;inu 
inh'v  ///is^-a/iu,  Hezeichnung  einer  in  J>abylonien  ln»cli}^''escliätzten 
Haumart  ■-,  hingewiesen,  und  wir  werden  kaum  felilgehen, 
wenn  wir  in  isca  ein  akkadisches  Fremdwort  sehen.  Das 
akkadische  Wort  selbst  ist  wohl  wieder  sumerischen  Ursprungs 
und  gleich  mez-Makan  „Baum^*  von  Makan"  ■*.  Welches  Land 
unter  Makan  oder  Magan  zu  verstehen  ist,  ist  immer  noch 
nicht  sicher,  wahrscheinlich  das  am  persischen  Meerbusen  ge- 
legene Ostarabien.  Der  Name  des  Landes  ist  ebenfalls  sume- 
risch, wenn  auch  noch  nicht  sicher  zu  erklären.  Der  erste 
Teil  ist  nach  Delitzsch ^  gleich  7)iä  „Schift"";  Haupt'''  deutet  den 
Namen  ..Schitfssperre",  aX^o  gan  „binden'"  ".  Vielleicht  ist  aber 
doch  richtiger  ma  „Land"  anzusetzen.  W^as  das  gan  anlangt, 
so  könnte  man  auch  an  g-cin  .,Feld,  Ebene''  denken,  uiögliclier- 
weise  aber  liegt  hier  eine  Nebenform  von  gi  „Schilfrohr"  ^ 
vor,  das  ohnehin  in  das  Akkadische  als  kann  übergegangen 
ist.  Dazu  würde  auch  stimmen,  daß  Magan  als  „Land  des 
Schilfrohres"  galt  '■*. 

3().  nxp  (Getreidemaß), 
nsp  ist  wie  aram.  xrjxq  und  syrisch  \zUo  ein  akkadisches 
Lehnwort  und   stammt  von  seu,  ^eatu^   das  wohl  auf  sume- 
risch ir^o  zurückgeht,   aber  kaum  etwas  mit  dem  bei  Uru- 


1)  ZA  9  S.  111;  vergl.  Akkad.  Fremdwörter  S.  53. 

2)  Muss-Arxolt,  Handwörterbuch  S.  507;  vergl.  Hommel,  Grundriß 
S.  83,  der  in  dem  Wort  eine  Bezeichnung  der  Dattelpahne  sieht, 

3)  Delitzsch,  Glossar  S.  182. 

4)  HosEMEL  a.  a.  O.  hält  dies  für  eine  Volksetymologie, 

5)  Paradies  S.  139.  6)  OLZ  Kj  (1913)  S,  488  ff. 
7)  Delitzsch,  Glossar  S.  84.                    8)  Delitzsch,  Glossar  S.  86. 
9)  Delitzsch,  Paradies  S.  140;  Hommel,  Grundriß  S.  249. 

10)  Delitzsch,   Glossar    S.    261;    vergl.   Zimmern,    Akkad.    Fremd- 
wörter S.  31. 

Beiträge  A.  T.:  Landersdorfer  '16.  4 


50  I^andersclorfer,  Suiiierisclies  Spracbgut  im  A.  T. 

kagina   vorkoiiiinenden  sa-dug  zu   tun  hat^    Das  Wort  ist 
aucli  in  das  Griecliisclie  übergegangen  als  oäxov  '-. 

\M.  !yb,  nSD  „Wohnung,  Dickicht". 

Für  die  liebräische  Wurzel  7:0,  als  deren  (Trundbedeutung 
falscherweise  gew(3hnlich  „flechten,  weben"  angesetzt  wird  ^, 
fehlen  in  den  übrigen  semitischen  Sprachen  sichere  Parallelen. 
Da  der  Stamm  schwerlich  dem  Hebräischen  allein  eigentüm- 
lich sein  dürfte,  sind  wir  berechtigt,  ihn  als  irgendwoher  ent- 
lehnt zu  betrachten.  Als  Vorlage  bieten  sich  dar  die  beiden 
sumerischen  Stämme  stig  „Röhricht"  und  sug,  suku  „Gottes- 
gemach" ^.  Ob  die  beiden  unter  sich  Avieder  verwandt  sind 
oder  bloß  zufällig  gleich  klingen,  läßt  sich  nicht  entscheiden, 
jedenfalls  ist  zu  beachten,  daß  beide  mit  dem  gleichen  Ideo- 
gramm geschrieben  werden  {fW\  '")■  Ist  sug  „Röhricht"  von 
sug  „Gemach"  zu  trennen,  dann  entspricht  ersterem  im  He- 
bräischen jedenfalls  ^b  (Ps  42,  5  !|d),  n2p  „Dickicht",  letzterem 
^b,  n2p  „Wohnung".  Als  Mittelwort  haben  wir  akkad.  snkku, 
das  ebenfalls  eine  doppelte  Bedeutung  aufweist:  „Uferwand 
eines  Kanals  oder  Flusses"  und  „Göttergemach".  Das  he- 
bräische Verbum  ryrc  hat  jedenfalls  als  denominative  Bildung 
zu  gelten,  während  Wörter  wie  tjD'lo  „Schutzdach",  '^va  „Decke, 
Vorhang",  nscia  „Decke",  i\'ora  „bedeckter  Gang"  wieder  als 
Nominalbildungen  vom  Verbum  anzusehen  sind.  Auch  der 
Eigenname  ni20  gehört  wahrscheinlich  hieher. 

38.  DD  „W^ohlgeruch". 
Das  gewöhnlich  im  PI.  Qi^p  vorkommende  Wort  ist  wohl 
ebenso  wie  syr.-aram.  lina?,  STGO,  arab.  '^  und  auch  ägyptisch 
r  als  Lehnwort  aus  dem  akkad.  sammu  zu  betrachten  ^. 


1)  Redisch,  Sum.  iu  der  Bibel  S.  GOO. 

2)  Müss-Arxolt,  Semitic  words  S.  122  ;  Lewy,  Fremdwörter  S.  116. 

3)  Vergl.  Delitzsch,  Prolegomeaa  S.  195  f. 

4)  Delitzsch,  Glossar  S.  248.  5)  Br.  10  300. 

6)  Jensen,  KB  VI,  1  S.  574;  Küchler,  Beiträge  zur  assyrischen  Me- 
dizin, S.  16;  ZniJiERN  KAT3  S.  523  Anm.  1  u.  S.  595  Anm.  5  (vergl.  da- 
gegen Akkad.  Fremdwörter  S.  56). 


4.    ."Wichen»  h/w.  w.ihrscheliil.  KiitIflinuiijr<Mi  :iiih  ilnii  Suint»riscln'ii.     ',1 

Wir  (liirftui  aber  (l.-ii  rrspriuif,^  d-s  Wortt-s  nocli  wrifcr  ziiriii-k 
fühnMi.  ila  siiiiu'risch  st'/n.  ihn  ..<  icw  iir/kraiif  '  doch  si-hwi-i- 
lieh  davon  getrennt  werden  kann. 

:[',».  cc  „Mntte". 

Das  nur  bei  Is  T)!.  8  belegte  Wort  für  ..^^()ft(r  timb-t  sidi 
zwar  in  alb-n  semitischen  iSprachen,  aus  wcb'hen  es  sogar  in 
das  Grierhisclie  (<j//^-)  überj:"eu"angen  zu  sein  sclieinf'^,  aber 
dennoch  dürfte  die  Ähnliclikeit  zwisclien  akkad.  s<rsu  und  sum. 
aiz^  kaum  zufällig  s.-in.  Wenn.  Mie  Zimmern  ■*  mit  ziemliehei- 
Si<'herlu'it  anniinint.  das  ^^'orr  in  den  westsemitischen  Spraclien 
durchweg  als  akkadisclies  Lehnwort  zu  betracliten  ist,  ist 
auch  nicht  einzusehen,  warum  sich  d(;r  Stamm  nur  im  Ost- 
spmitischen  erhalten  haben  sollte,  so  daß  sich  der  (bedanke 
an  eine  Entlehnung  aus  sumerisch  ../.c  von  selbst  aufdrängt. 

40.  lir  ..Eden". 

Daß  der  Name  der  Landschaft,  in  welcher  nach  der  hl. 
Schrift  das  Paradies  lag,  "jiy,  ein  akkad.  bzw.  sumerisches 
Lehnwort  sei  iedinu  =  edin''  =  „Steppe,  Ebene"),  das  erst 
nachträglich  durch  Volksetymologie  mit  dem  Stamm  py  in 
Verbindung  gebracht  wurde,  kann  als  sicher  gelten*"'.  Mög- 
licherweise ist  aber  auch  der  Verbalstamm  "'^J  selbst  sowie 
die  Nominalbildungen  115'  „Wonne,  Lieblichkeit",  n:iy  ..Wol- 
lust", T'":?  „weichlich",  a'^s-J^'a  ..Annehmlichkeit"  mit  den  dazu 
gehörenden  Eigennamen  Tir,  i"^,  S5:-y,  xri?  und  l^i:?  ab- 
geleitet von  dem  zum  Eigennamen  gewordenen  X]^J.  Da  die 
Paradieseserzählung  jedenfalls  ursprünglich  gemeinsemitisch 
war,  konnte  auch  der  Name  der  Paradieseslandscbaft  als  ty- 
pisch für  den  Begriff  „Wonne"  überhaupt  in  den  Sprachschatz 
übernommen  werden. 


1)  Delitzsch,  Glossar  S.  263. 

2)  Muss-Arnolt,  Semitic  words  S.  103;  Lewv,  Fremdwörter  S.  IG. 
3j  Delitzsch,  Glossar  S.  225.  4)  Akkad.  Fremdwörter  S.  52. 

5)  Delitzsch,  Glossar  S.  31. 

6)  Delitzsch,  Paradies  S.  79;  Lehmann,  Samassuimikin  S.  125;  Zim- 
mern, Akkad.  Fremdwörter  S.  43;  Thets,  Sum.  im  AT  S.  20ff.;  Sand.v 
ZKT  1902  S.  194;  vcrgl.  dagegen  Lagrange,  Rß  1807  S.  343. 

4* 


52  J-;iiult'isdoifer,  Sumerisches  Spnu-hgut  im  A.  T. 

■11.  1^^  , Stadt". 

T^y  ist  eines  jener  merkwürdigen  Wörter,  deren  sume- 
rischer Ursprung  so  viel  wie  gewil.i  ist  ^,  wäliri;nd  weder  das 
Akkadisclie  noch  das  Aramäische  als  Vermittler  in  J3etracht 
kommen  '^  Das  sumerische  Wort,  aus  welcliem  "^^'J  entlehnt 
ist.  lautet  nru,  wofiir  sich  auch  die  Nebenform  eri  findet -^ 
Wahrscheinlich  liegt  das  Wort  auch  vor  in  der  Nm  21.  15.  18; 
Dt  29  ff.  und  Is  15,  16  genannten  Stadt  axi^— i:?. 

Ebenso  gehört  wohl  auch  hieher  der  Name  der  heiligen 
Stadt  selbst,  cbttJii"),  über  dessen  etymologische  Erklärung 
freilich  die  Akten  noch  lange  nicht  geschlossen  sind.  Die  jü- 
dische Volksetymologie  hat  denselben  als  „Friedensstadt"  ge- 
deutet. Man  hat  also  im  ersten  Element  ^n'^  jedenfalls  ein 
Wort  für  „Stadt"  gesehen.  Die  modernen  Erklärer  fassen 
den  zweiten  Komponenten  entweder  gleichfalls  als  sbiij  „Frie- 
den, Wohlergehen'"  oder  sehen  darin  einen  assyrischen  Bei- 
namen des  Gottes  Ninib,  nämlich  Sa/em  ^  Neuestens  vermutet 
Grimme  ^  dahinter  ein  hettitisches  Wort  mit  der  Bedeutung 
„Fels"  oder  „Gipfel".  Jedenfalls  sehen  so  ziemlich  alle  Er- 
klärungsversuche im  ersten  Element  eine  Bezeichnung  für 
„Stadt".  Diese  semitisch  zu  erklären,  dürfte  schwer  halten. 
Denn  für  eine  Ableitung  von  der  Wurzel  nn^  wie  sie  Prä- 
torius  6  vorgeschlagen  hat,  fehlen  alle  positiven  Anhaltspunkte. 
Die  keilinschriftliche  Umschreibung  des  Namens  Urnsalim  in 
den  Amarna-Briefen  und  Ursalimmu  bei  Sanherib  legen  viel- 
mehr den  Schluß  nahe,  daß  man  sowohl  in  vormosaischer  Zeit 
als  auch  später,  als  die  Stadt  schon  längst  Hauptstadt  des 
jüdischen  Reiches  war,  das  sumerisciie  Wort  um  „Stadt"  darin 


1)  Havpt,  Familieiigesetze  S.  S  Anm.  4;  Redisch,  Sum.  in  der  Bibel 
S.  690;  TiiEis,  Sum.  im  AT  S.  29  u.  33;  vergl.  dagegen  Zimmekx,  Akk. 
Fremdwörter  S.  9,  dem  der  sumerische  Ursprung  „recht  zweifelhaft" 
erscheint. 

2)  Das  Wort  scheint  überhaupt  in  keine  .andere  semitische  Sprache 
übergegangen  zu  sein,  höchstens  könnte  das  Südarabische  in  Betracht 
kommen,  vergl.  D.  H.  Müller,  ZDMG  37  S.  398. 

3)  Delitzsch,  Glossar  S.  50. 

4)  Vergl.  ZiMitERX  KAT3  S.  475;  Jeremias  ATAO^  S.  349. 

5)  OLZ  16  (1913)  S.  152. 

6)  ZDMG  57  S.  782;  vergl.  H.  Vixcest,  Memnon  6  S.  81  ff. 


4.    Sirht're  l>/.\v.  wuhrsilioiiil.  Ktitlclimiiiiron  aiix  dein  SuiM.TiscIifn.     ,');{ 

gesehen  hat  '.  I  >a  iiiui  auch  "ry  als  siiiiifrisches  Lehnwdit 
anziispreolieii  ist,  liegt  es  dun  haus  im  iierei<!he  der  Mü<,Mich- 
keit.  (lab  auch  in  ^i")  nichts  anderes  als  eine  unbeholfene  Um 
schrt'il)uni?  des  sunicrisdien   Wortes  vorliegt. 

■12.  ^rr^  „ein". 

Das  lange  Zeit  unerklärte,  weil  im  semitischen  Sprach- 
schatz nicht  weiter  belegte  Zahlwort  "^nipr,  das  nur  in  Ver- 
bindung mit  dem  Zahlwort  für  „zehn"  vorkommt,  ist  trotz 
Brockelmann  ^.  der  es  als  alte  Dialektform  betrachtet,  zweifel- 
los akkad.  Lehnwort,  gleich  ii/cn,  das  selbst,  wenigstens  in 
seinem  ersten  Teil  wieder  sumerischen  Ursprunges  ist  ^  (=  as 
„eins"  *).  Wahrscheinlich  ist  auch  der  zweite  Teil  sumerisch, 
obwohl  sich  über  die  Bedeutung  von  ta//  noch  nichts  Sicheres 
sagen  lälit "'. 

4:3.  T|bE  „Spindel". 

Wir  haben  hier  sicher  ein  Lehnwort  aus  dem  akkad, 
pilakku  '',  das  auch  im  aram.  xiirs  vorliegt,  pilakku  w^ird  ideo- 
graphisch ^''^bal'  geschrieben  und  ist  doch  wohl  nichts  an- 
deres als  ein  mit  der  Endung  akku  gebildetes  sumerisches 
Lehnwort. 

44.  TJ52  ,.  Bezirk". 

!j"-2  ..Bezirk"  deckt  sich  im  Hebräischen  vollständig  mit 
:yb2  „Spindel".  Es  ist  dies  wohl  ein  zufälliges  Zusammen- 
treffen, möglicherweise  eine  äußere  Angleichung,  der  Ursprung 
der  beiden  Wörter  ist  jedenfalls  verschieden,  ^bs  „Bezirk" 
geht  auf  akkad. /^7/^z^  o([e,v pnliikku  zurück,  wozu  die  Vorlage 
jedenfalls  in  sumerisch  biäiig'^  zu  suchen  ist. 

1)  Vergl.  HoMMEL,  Altisr.  Überlieferung  S.  201. 

2)  Vergleicheude  Grammatik  I  S.  49U. 

3)  So  schon  Delitzsch  bei  B>uth,  Chald.  Genesis  S.  277fl"  und  jetzt 
sum.  Gramm.  S.  61  Anm.  1;  Haupt,  Familiengesetze  S.  18,  Anm.  8. 

4)  Delitzsch,  Glossar  S.  17;  Sum.  Grammatik  S.  61  u.  Anm.  1. 

5)  Vergl.  Theis,  Sum.  im  AT  S.  33;  Haupt,  Familiengesetze  a.a.O. 

6)  Zlmmern,  Akkad.  Fremdwörter  S.  28. 

7)  Br.  278.  8)  Delitzsch,  Glossar  S.  70. 


54  I^andcrsdorfer,  Sumerisches  Spracligut  im  A.  T. 

45.  nc  „Maclithaber(?)". 

nE  (Hab  3,  14)  ist  ein  ajtac,  ^.tyoi/svov  unbekannter  Be- 
deutung. Hieronymus  übersetzt  es  mit  beliator.  LXX  mit 
övvaaT7]g.  Dem  Sinne  nach  muß  es  wohl  etwas  Ähnliches  be- 
deuten, allein  ein  Stamm,  der  diese  Deutung  rechtfertigen 
würde,  läßt  sich  nicht  ausfindig  machen.  Darum  liegt  es  nahe, 
an  8ikk?(.A.  />(7rsi7  bzw.  dars?}  ..Entscheider'' ^  zu  denken,  das 
wiederum  sumerisches  Lehnwort  ist,  zusammengesetzt  aus  dar 
„entscheiden"  und  s!^{ä)  „machtvoll"  2,  also  gleich  „machtvoller 
Entscheider". 

46.  riDis  „Vorhang". 

Die  biblische  Bezeichnung  des  Vorhanges  vor  dem  Alier- 
heiligsten  r.r'is  ist  ohne  Zweifel  akkadisches  Lehnwort,  pa- 
rakku  „Güttergemach".  Letzteres  ist  wieder  von  sumerisch 
barag  abzuleiten  ^  und  nicht  von  paräku,  das  vielleicht  de- 
nominativ  gebildet  ist^. 

47.  ^p^  „Schnur". 

np  ist  wahrscheinlich  Lehnwort  aus  akkad.  ku  „Faden, 
Schnur",  das  doch  wohl  wieder  zurückgeht  auf  sumerisch  gii 
mit  der  gleichen  Bedeutung  ^  r\\'^  „warten"  ist  wahrscheinlich 
ebenso  wie  syr.  ^s.^  und  arab.  ,J^'  erst  denominativ  gebildet  '^. 

48.  r\r^^  „Schilfrohr,  Meßrute". 

Während  n:p^  in  der  Bedeutung  als  Längenmaß  sicher  aut 
Entlehnung  aus  dem  Akkadisclien  beruht ',  ist  der  Zusammen- 
hang des  Wortes  überhaupt  mit  akkad. /^«w?/ wenigstens  wahr- 
scheinlich.   Auch  syr.  \lx£>  und  arab.  l^ä  (slls)  sind  dann  jeden- 


1)  Muss-Arnolt,  Handwörterbuch  S.  835. 

2)  Delitzsch,  Glossar  S.  264  bzw.  250. 

3)  ^Delitzsch,  Glossar  S.  66;  vergl.  Ho-mmel  PSBA  21  S.  16;  Leh- 
MAifN,  Samassumukin  S.  120. 

4)  Theis,  Sum.  im  AT  S.  33;    anders  Leander,  Sumerische  Lehn- 
wörter S.  31.  5)  Delitzsch,  Glossar  S.  279. 

6)  Zimmern,  Akkad.  Fremdwörter  S.  35. 

7)  Zimjiern,  Akkad.  Fremdwörter  S.  22. 


4.    ^?i^•lH•ro  l>zw.  walir>*cheinl.  Kiitlilinun^'»'ii  aus  di-in  SunierHrlieii.    f)5 

fiills  aus  (li'iii  AkkalisrluMi  t'iitl»;liiit.  I)a  kiinft  wolil  wieder 
auf  siiiiieriscli  .v/\//  zurUck<,'elit  '.  ist  der  gaiizt-  reifhverz\v('i<rtü 
Staimu,  dessen  Ableger  wir  im  Ägyptisclieii -,  (iiiechisclieii 
und  Lateinisclien  ^.  ja  sncrar  in  den  modernen  iSpraclien  (Ka- 
none, Kanal  und  der^l.)  noch  begegnen,  als  sumerisches  Sprach- 
giit  in  Anspruch  zu  nehmen. 

Im  Hebräischen  heißt  n:p^  auch  „Wage, W'agebalkeu"  \ergl. 
griechisch  xavan'),  eine  Bedeutung,  die  im  Akkadisclien  noch 
nicht  belegt  ist.  Darauf  geht  möglicherweise  der  denominative 
Verbalstamm  m'p  „erwerben"  zurück  ^.  wodurch  au(!h  die  wei- 
teren Ableitungen  T^^:p5  ..Eigentum*',  »ispjio,  n:;?^  „Erwerb, 
Besitz",  sowie  die  Eigennamen  n:p;,  r:p,  nrjjbx,  vielleicht  auch 
cy:;:^  in  den  Bereich  der  sumerischen  Verwandtschaft  gerückt 
werden.  Auch  im  Akkadisclien  tindet  sich  ein  freilich  etwas 
selten  gebrauchtes  Verbum  kanic  in  der  Bedeutung  ..erwerben"'^, 
das  aber  vielleicht  als  Entlehnung  aus  dem  Westsemitischen 
anzusehen  ist. 

Ein  weiterer  Ableger  von  n:j5,  von  dem  noch  weiter  unten 
die  Rede  sein  wird,  liegt  vielleicht  in  dem  Eigennamen  vp 
vor,  falls  der  Name  wirklich  „Schmied"  bedeutet.  Freilicli 
fehlt  auch  liiefür  das  akkadische  Mittelwort,  da  kinal,  das 
vielleicht  im  Neubabylonischen  vorliegt,  Lehnwort  aus  aram. 
ns:/;^  zu  sein  scheint  ^. 

49.  inip  „Achat". 

im?  Ex  28.  19;  39,  12,  das  gewöhnlich  als  Achat  erklärt 
wird,  ist  jedenfalls  identisch  mit  akkad.  subu.  Dieses  ist  nichts 
anderes  als  sumerisch  süö  (y}'^  >M) ". 


1)  Delitzsch,  Glossar  S.  86;  vergl.  Haupt,  Faniiliengesetze  S.  8, 
Anm.  4,  S.  49;  Redisch,  Sum.  in  der  Bibel  S.  693;  Theis,  Sum.  im 
AT  S.  33. 

2)  JIÜLI.ER,  Asien  und  Europa  S.  2:^8. 

3)  Muss-Arxolt,  Semitic  words  S.  108;  Lewy,  Fremdwörter  S.  99, 
112,  133;  Zimmern,  Akkad.  Fremdwörter  S.  23. 

4)  Zimmern,  Akkad.  Fremdwörter  8.  17  u.  23. 

5)  Muss-Arnolt,  Handwörterbuch  S.  916, 

6)  Zimmern,  Akkad.  Fremdwörter  S.  27. 

7)  Delitzsch,  Glossar  S.  269;  Br.  11745. 


56  Lnndor.sdorfer,  Sumerisches  Sprachgut  im  A.  T. 

.').  Kapitel. 
Unsichere  Entleliiiungeii  ans  dem  Sumerischen. 

Ks  liegt  in  der  Natur  der  Saciie,  daß  die  P'älle.  in  welchen 
man  bei  gewissenhafter  Abwägung  der  Umstände,  über  ein 
„vermutlich"  oder  ..vielleicht"  nicht  hinauskommt,  bedeutend 
zahlreicher  sind  als  jene,  in  welchen  eine  Kntlelinung.  wenn 
auch  nicht  mit  Sicherheit,  so  doch  mit  einer  gewissen  Zu- 
versicht behauptet  werden  kann.  Die  Grenze  zwischen  beiden 
Gruppen  läßt  sich  allerdings  nicht  streng  ziehen  und  es  ist 
recht  wohl  möglich,  daß  mancher  das  eine  oder  andere  im 
vorausgehenden  Kapitel  behandelte  Wort  lieber  hier  eingereiht 
wissen  möchte,  während  ein  anderer  vielleicht  umgekehrt  hier 
behandelte  Entlelinungen  in  der  Liste  der  sicheren  oder  wahr- 
scheinlichen suchen  wird.  Der  Grad  der  Sicherheit  läßt  sich 
eben  nicht  rein  objektiv  feststellen  und  so  mußte  das  subjek- 
tive Ermessen  den  Ausschlag  geben. 

Die  nachfolgende  Liste  umfaßt  wie  die  vorausgehende  nur 
Substantiva  bzw.  Nomina.  Die  Verba.  welche  als  von  sume- 
rischen Substantiven  denominativ  gebildet  zu  betrachten  sind, 
sind  im  folgenden  Kapitel  zu  einer  eigenen  Gruppe  zusammen- 
gestellt, da  dieser  Umstand  im  Zusammenhange  mit  der  Bil- 
dung einer  zuweilen  ziemlich  zahlreichen  Wortfamilie  oder 
wegen  der  Angleichung  an  einen  ähnlich  klingenden  semitischen 
Stamm  auch  den  Grad  der  Sicherheit  bestimmend  beeinflußt. 

1.  2S  ..Vater". 

ns«  ist  ohne  Zweifel  ein  gemeinsemitisches  Wort,  über 
dessen  Etymologie  allerdings  noch  keine  Klarheit  herrschte 
Tatsache  ist.  daß  auch  das  Sumerische  das  Wort  ab  ..Vater" 
besitzt  2.  Es  fällt  schwer,  hierin  nicht  ein  akkadisches  Lehn- 
wort zu  sehen,  wofür  auch  der  Gebrauch  zu  sprechen  scheint. 
Es  läßt  sich  nämlich  in  der  Bedeutung  „Erzeuger"  überhaupt 
nicht  belegen,  sondern  wird  nur  in  übertragener  Bedeutung 
als  Titel  für  Götter.  Gelehrte,   durch   das  Alter  ehrwürdiger 


1)  Vergl.  die  einschlägige  Literatur  bei  GESEN'a\«-BrHi.  S.  1. 

2)  Delitzsch,  Glossar  S.  4. 


.').    L'n><irherf  Kntk'hiiunjr.-ri  aus  (l.in  Siiiufri.Hcli.Mi.  ",7 

Männer  jrebraiiclit  '.  DtUitzsch  jr.lu.-li  wa^^t  t-s  alK-iii  Anscljt-inr 
nach  nicht,  das  Wort  als  I.chnwnrt  aus  diin  Akkadischen  zu 
bt'/eichnrn  *;  jedenfalls  bleibt  die  Miigliolikeit.  dab  das  Ver- 
hältnis inugekehrt  ist.  bestehen. 

2.  Tj^ns  ..VizekönigC?)". 

Zur  Erklärung  dieses  rätselhaften  Wortes  (Gn  41,  43) 
möchte  man  in  erster  Linie  die  Ägyptologie  für  zuständig 
halten  ^  und  tatsächlich  wird  es  auch  von  den  meisten  Ge- 
lehrten aus  dem  .ägyptischen  abgeleitet  ^  Doch  ist  der  sichere 
Nachweis  der  ägyptischen  Herkunft  bis  heute  noch  nicht  er- 
bracht, so  daß  die  Bahn  fiir  andere  Hypothesen  frei  ist.  Unter 
diesen  Umständen  hat  nach  den  Theorien  vom  ägyptischen 
Ursprung  wohl  den  meisten  Anspruch  auf  Beachtung  die  Ver- 
mutung, daß  hier  der  babylonische  Titel  abarakku  vorliege  '" 
und  somit  das  Wort  sumerischen  Ursprungs  sei  *'.  In  den 
akkadischen  Texten  bezeichnet  abarakku  einen  hohen  Würden- 
träger, ob  es  sich  aber  wirklich  um  eine  Art  Vizekönig 
oder  Großvezier,  wie  einst  Delitzsch  meinte,  oder  ob  es 
sich  um  einen  priesterlichen  Berater  der  Krone  handelt,  wie 
man  auf  Grund  mancher  Stellen  vermuten  möchte  ',  oder  ob 
man  darunter  mit  Jensen  ^  mit  Rücksicht  auf  die  ideogra- 
phische Schreibung  des  Titels  einen  Hofsalbenmischer  zu  ver- 
stehen hat.  läßt  sicli  nicht  mit  Sicherheit  entscheiden.  Ety- 
mologisch geht  es  wohl  auf  sumerisch  abrig  „Meister,  weiser 


1)  Vergl.  die  Belege  bei  DELiTzsrir  a.  :i.  O. 

2)  Vergl.  auch  Jensen  ZA  1  S.  404. 

3)  Vergl.  NöLDEKE  ZDMfl  4U  8.  734. 

4)  'S.  Spieoelbekg,  Ägyptische  ßandglossen  zum  Alten  Testament 
S.  ISff.;  Heyes,  Bibel  u.  Ägypten,  Münster  1904,  S.  254 ff. 

5)  HArPT,  Fauiiliengesetze  S.  55,  Anra.  5;  Delitzsch,  Hebrew  Lan- 
guage  S.  25  ff.;  ebenso  Prolegomena  S.  145;  Lehsiann,  Samassumu- 
kin  S.  123. 

())  Haupt  u.  Lehmann  a.  a.  0.;  mit  großer  Vorsicht  drückt  sich 
Zi.mmern,  Akkad.  Fremdwörter  S.  29  aus.  Zur  gegenteiligen  Ansicht 
vergl.  Leander,  Sum.  Lehnwörter  S.  29  u.  Klal-ber,  Assyrisches  Be- 
amtentum S.  82.  7i  Klacber  a.  a.  0. 

8)  Nach  Zimmern  bei  Behrens,  Assyr.-bab.  Briefe  kultischen  Inhalts 
S.  97  Anm.  5. 


58  Limilersdorfer,  Sumerisches  Spracbgut  im  A.  T. 

Mann"  '  zurück,  das  wiederum  in  die  Elemente  ab  und  rig 
zerfällt.  Während  wir  in  ab  ohne  Zweifel  das  oben  behandelte 
Wort  für  „Vater"  vor  uns  haben,  können  wir  mit  rig  noch 
nichts  anfangen,  da  doch  schwerlich  das  Wort  rig  „Waife"  ^ 
vorliegen  dürfte. 

3.  r^X  „Behälter". 

Die  Grundbedeutung  dieses  «jras  Xtyo^tvov,  das  nur  Job  38, 
28  in  dem  Ausdruck  bi:  "^bss  vorkommt,  läßt  sich  auf  Grund 
dieser  einzigen  Stelle  nicht  feststeilen.  Die  Übersetzungen 
geben  den  Ausdruck  mit  „Tautropfen"  wieder,  wofür  jedoch 
alle  etymologischen  Anhaltspunkte  fehlen.  Gewöhnlich  leitet 
man  das  Wort  von  der  arabischen  Wurzel  J-^^  V  ab,  für  die 
Freytag  3  u.  a.  auch  die  Bedeutung  „coUecta  et  congregata 
fuit  (aqua)"  bietet,  allein  die  Grundbedeutung  dieses  Stammes 
ist  eigentlich  „aufhalten",  d.  h.  dem  fließenden  Wasser  ein 
Ziel  setzen  fvergl.  dazu  ö^^  „stagnum"  ^),  so  daß  man  für 
bss  etwa  zu  der  Bedeutung  „Behälter"  käme.  Zu  dem  gleichen 
Resultat  führt  der  Versuch  einer  sumerischen  Erklärung.  Da 
bietet  sich  als  Vorlage  a-gal  dar,  das  Delitzsch  auf  Grund 
des  akkadischen  Äquivalentes  butuktinn  mit  „Hochwasser,  Über- 
schwemmung" übersetzte  Der  Ausdruck  bedeutet  wörtlich 
„großes  Wasser",  bezeichnet  also  eine  Wasserfülle,  ein  Begriif, 
den  man  an  unserer  Stelle,  wo  es  sich  um  einen  poetischen 
Text  handelt,  kaum  unstatthaft  finden  dürfte.  Die  vorgeschla- 
gene Kombination  weist  freilich  einen  Fehler  auf,  nämlich 
den  Mangel  eines  akkadischen  Mittelwortes,  und  eine  direkte 
Entlehnung  anzunehmen  fällt  schwer.  Jedenfalls  fehlt  ein 
Wort,  das  sich  unzweifelhaft  als  Lehnwort  aus  dem  Sume- 
rischen, entstanden  aus  a-gal,  darstellen  würde  und  auf  das 
das  hebräische  b3S5  mit  einiger  Sicherheit  zurückgeführt  werden 
könnte.  Mit  allem  Vorbehalt  sei  an  agahi  erinnert,  das  nach 
Jensen  '^  „Wassersucht^  bedeutet.  Vielleicht  ist  es  doch  bloßer 
Zufall,  daß  dieses  W^ort  bisher  in  keinem  anderen  Zusammen- 


1)  Delitzsch,  Glossar  S.  4.  2)  Delitzsch,  Glossar  S.  177. 

3)  I  S.  16.  4)  Fkeytag  a.  a.  O. 

5)  Glossar  S.  1. 

6)  KB  n  S.  246  Anm.  1 ;  vergl.  Muss-Arsolt,  Handwörterbuch  S.  14. 


5.    Uiis'u-lii're  Entleliiiiiiij-'en  aus  dem  Suiaori«(hfn.  .")<j 

liaii^'  bele<rt  i.>t.  der  die  liuziilmntren  iiath  beiden  Seiten  hin 
klar  ziita'4«;  treten  üeBt*. 

\.  b-jnjs   „ÜcckcM". 

Wir  haben  hier  ein  Wort,  dessen  Ursprunf,'  noch  in  tiefes 
Dnnk'l    ^ahiillt    ist.     Jedenfalls    hängt    das    syr.-arani.   U^j^, 

b"*::"!;?  und  das  arab.  <*-!'i>^  damit  zusainnien  ',  w  ie  auch  w  alir- 
SL'heinlich  xunraXo^  '^  und  vielleicht  auch  cartilago  ■'  darauf 
zurückdreht.  Der  Mangel  jeglicher  Etymologie  innerhalb  der 
semitischen  S{»rachen  lenkte  von  selbst  den  Blick  auf  die 
östlichen  S[)raclien.  insbesondere  suchte  man  das  Wort  aus 
dem  Indogermanisciien  abzuleiten  •*,  doch  so  ganz  befiiedigend 
sind  auch  diese  Versuche  nicht.  Mit  allem  Vorbehalt  möchte 
ich  das  Wort  aus  dem  Sumerischen  erklären  und  in  die  Ele- 
mente a  ..Wasser-,  j^ar  „umschließen^,  und  ^a/  „weit  sein" 
zerlegen  '",  die  in  ihrer  Verbindung  den  Begriff  „Becken^  gut 
wiedergeben.  Freilich  ein  akkadisches  ^\'ort  als  Bindeglied 
zwischen  der  sumerischen  und  den  westsemitischen  Sprachen 
vermag  ich  nicht  anzugeben.  x\ber  könnte  nicht  au(;h  einmal 
das  Aramäische  die  Vermittlung  übernommen  habend 

5.  z~5«  „Mensch". 

2"S«  ist  eines  der  meist  umstrittenen  Wörter  in  der  Bibel, 
dessen  Etymologie  trotz  Delitzsch,  der  das  Wort  von  einer 
nur  im  Akkadischen  [admu  „Kind",  adniänu  „Gebäude")  er- 
haltenen semitischen  Wurzel  adävm  =  riDD  =  „bauen"  ab- 
leitet ^  immer  noch  als  unbekannt  zu  gelten  hat.  Schon  die 
Bedeutung  des  W^ortes  in  der  Bibel  als  Eigenname  des  ersten 
Menschen  legt  es  nahe,  seinen  Ursprung  möglichst  weit  zurück 


i)  Fraexkel,  Fremdwörter  S.  77f. 

2)  Vergl.  Rexan,  E.,  Histore  göndrale  et  Systeme  coraparö  de  langues 
sömitiques.  4.  ed.  1803  S.  200;  anders  Muss-Arnolt,  Semitic  words  S.  35ff. 

3)  W.  Stokes  in  Bezzenbergers  Beiträgen  zur  Kunde  der  indoger- 
manischen Sprachen  9  S.  88  u,  16  S.  245. 

4)  ScHEFTELOwiTz,  Arisches  S.  68. 

5)  Delitzsch,  Glossar  S.  82  bzw.  155. 

6)  Hebrew  Language  S.  58;  Prolegomena  S.  103 f.;  vergl.  dagegen 
Dillmann,  Genesis  6.  Aufl.  S.  33f. 


ß(j  r.uiKlcrsdorlor,  iSuinorisches  .'-'prarhiiiil  im  A.  T. 

in  der  Urzeit  zu  suchen,  so  daß  es  schließlich  nicht  wunder- 
nehmen kann,  wenn  man  auf  den  Gedanken  kam,  dasselbe 
aus  dem  Sumerischen  zu  erklären.  So  meint  Sayce  S  daß 
SIN!  mit  akkad.  A-da-pa  identisch  sei,  das  nach  einer  von 
Fossey  veröft'entlichten  Glosse  a-da-niu  zu  lesen  sei  (Emesal- 
form  DIU  =  „Mann"-).  Sanda  ^  sieht  in  Dii«  das  sumerische 
ada  ^-mu  „mein  Vater",  ein  für  den  ersten  Menschen  nicht 
unpassender  Name.  Der  Weg,  auf  dem  das  Wort  in  das  He- 
bräische gekommen  wäre,  läßt  sich  freilicli  nicht  aufzeigen, 
wenn  man  nicht  annimmt,  (laß  es  wie  so  manches  andere  aus 
der  Uriiberlieferung  durch  die  Hand  der  Völker  gegangen  ist, 
ohne  greifbare  oder  wenigstens  entstellte  Spuren  zu  hinter- 
lassen. Gegenüber  Sandas  Aufstellung,  deren  Wahrscheinlich- 
keit dadurch  beeinträchtigt  wird,  daß  sie  die  ganz  ungewöhn- 
liche Entlehnung  eines  Pronominalausdruckes  voraussetzt, 
möchte  ich  hinweisen  auf  sumerisch  d  (^^)  ^  -dam  *',  das  im 
Akkadischen  mit  nammassu  „Lebewesen"  wiedergegeben  wird. 
Allerdings  liegen  auch  hier  die  historischen  Zusammenhänge, 
selbst  wenn  die  Vermutung  zutreffen  sollte,  noch  völlig  im 
Dunkeln. 

6.  "^X  Jnsel". 

Das  Wort,  das  außer  im  Hebräischen  nur  noch  im  Phö- 
nikischen  belegt  ist ',  hat  im  Semitischen  keine  sichere  Ety- 
mologie. Gewöhnlich  wird  es  von  der  arabischen  Wurzel 
^^\  ^  hergeleitet  und  mit  „receptaculum"  übersetzt,  ein  vom 
Standpunkt  des  Seefahrers  aus  gewiß  zutreffender  Ausdruck. 
Muss-Arnolt  '•*  denkt  an  sumerisch  e  =  akkad.  bitu  „Haus, 
Wohnung".  Begrifflich  besagt  diese  Erklärung  dasselbe  wie 
die  Ableitung  von  ^^\,  immerhin  klingt  es  etwas  unwahr- 
scheinlich,  daß   sich  die  Phönizier  zur  Bezeichnung  des  Be- 


1)  Expository  Times  14,  S,  416  f.;  Florilegium  Melchior  de  Vogue 
B.  544;  vergl.  dagegen  Laagdon,  Tammuz  and  Ishtar,  Oxford  1914,  S.  32 
und  Sumerian  Epic  of  Paradise,  The  flood  and  the  fall  of  man,  Phila- 
delphia 1915  S.  G4  Anm.  1.  2)  Delitzsch,  Glossar  S.  189. 

3)  ZKT  26  (1902)  S.  194.  4)  Delitzsch,  Glossar  S.  8. 

5)  Br.  6742.  6)  Delitzsch,  Glossar  S.  272. 

7)  LiDZBARSKi,  Handbuch  S.  213.  8)  Fkeytag  I  S.  16. 

9)  Semitic  words  S.  G6;  vergl.  dazu  Le\a%  Fremdwörter  S.  195. 


.').    rii-iclier«'  EntI<'!iiuiiiL'<ri  au-*  (l«iii  Siiiiu'rit*i'lii'n.  ))| 

griffes  ^Insfl".  der  ilnu-ii  zuerst  von  ;illfn  Völkern  des  alten 
Urients  so  ganz  zmn  Jiewiibtsein  kniiiiiifn  muLite,  eines  fremden 
\\'ortes  bedient  lial)en  sollten. 

7.  r'X  ..Mann". 
CX  ist  wieder  eines  der  meist  umstrittenen  Wörter  des 
hebräischen  Lexikons.  Der  Streit  dreht  sich  hauptsäclilich 
darum,  ob  das  Wort  mit  nrx  oder  mit  der  Wurzel  tJ-s  stamm- 
verwandt ist  oder  nicht  ^  Die  Vertreter  der  h'tzteren  Ansicht 
dürften  dabei  doch  woiil  der  \\'ahrheit  am  nächsten  kommen. 
Jedenfalls  sind  r-'.s;  und  akkad.  usk  „Kraft"  -  etymologisch 
schwerlich  voneinander  zu  trennen.  Ob  man  die  beiden  Wörter 
von  einer  Wurzel  c'":x  ableitet  oder  umgekehrt  das  Veibiim. 
das  auch  in  den  von  Delitzsch  angeführten  l^igennamen  uxin" 
und  CXi"'  vorliegt,  als  Denominativum  von  uhi  zu  betrac^hten 
ist.  ist  ein;^  andere  Sache.  Sicherlich  ist  es  kaum  zufällig, 
daß  sumerisch  us  „Mann"  ^  so  ganz  an  usk  anklingt,  und  der 
Entwicklungsgang  sum.  ks  akk.  icsu  (  hebr.  tti'^x  wäre  doch 
nicht  so  ganz  unmöglich.  In  diesem  Fall  könnte  freilich  das 
Verbum  nur  vom  Nomen  abgeleitet  sein. 

8.  rbs  „Götze'-. 

Das  besonders  bei  den  Propheten  gebräuchliche  Wort 
wird  gewöhnlich  von  einem  angenommenen  Namen  bbs  (vergl. 
akk.  idä/u  „schwach  sein")  abgeleitet.  Vielleicht  ist  aber  doch 
Clay  *  im  Recht,  der  darin  den  Namen  des  sumerischen  Gottes 
En-äl  sieht,  der  bereits  in  den  Keilinschriften  A////  genannt 
wird  und  bei  Damascius  "iXlivoq,  heißt  ^  Die  übertragene  Be- 
deutung ..Nichtigkeit"  wäre  dann  erst  sekundär  von  „Götze, 
nichtiger  Gott"  abgeleitet. 

9.  nx  „Mutter". 

Es  mag  vielleicht  auffallen,  daß  der  semitische  Ursprung 
dieses  Wortes,  das  sich  in  allen  semitischen  Dialekten  findet. 


1)  Vergl.  dazu  Delitzsch,  Prolegomena  S.  IGO  u.  Nüldeke  ZDMG 
40  S.  740. 

2)  S.  BEHREN.S,  ZA  17  S.  3D0.  3)  Delitzsch,  Glossar  S.  .58. 

4)  American  Journal  of  Semitic  Languages  2S  S.  277. 

5)  Vergl.  dazu  oben  S.  28. 


(52  Limdorsilorfor,  Sumerisches  SpradiLMit  im  A.  T. 

iiheiiiaupt  in  Frage  gezogen  wird.  Aber  es  dürfte  doch  kaum 
blol.ser  Zufall  sein,  daß  akkad.  ummu  und  sumerisch  2un  ^  sich 
auf  ein  Haar  gleichen.  Wenn  aber  irgend  welcher  Zusammen- 
hang zwischen  beiden  Wörtern  obwaltet,  steht  die  Präsumption 
dafür,  daß  das  Sumerische  als  die  ältere  Kultursprache  ur- 
si)rünglich  im  Besitz  war  und  die  Semiten  der  entlehnende 
Teil  gewesen  sind  2.  Die  Entlehnung  mülite  dann  allerdings 
bereits  in  ältester  Zeit  erfolgt  sein.  Denkbar  wäre  auch  noch 
der  Entwicklungsgang,  daß  die  beiderseitigen  Bezeichnungen 
ursprünglich  ähnlich  lauteten  und  dann  aneinander  angegliclien 
wurden.  Die  sumerischen  Varianten  ania  und  eine  könnten 
zugunsten  dieser  Auffassung  gedeutet  werden.  Das  gewöhn- 
liche Ideogramm  für  um  ist  X^%  ^  das  jedenfalls  als  sume- 
rischen Ursprungs  zu  gelten  hat,  solange  die  semitische  Ent- 
stehung^ nicht  bewiesen  werden  kann.  Der  Begriff  rapähi, 
den  das  Ideogramm  im  Akkadischen  bezeichnet,  erklärt  sich 
wohl  aus  der  Grundbedeutung  des  sumerischen  Wortes  „die 
Schwangere",  die  somit  einfach  in  das  Semitische  übertragen 
worden  ist.  Die  von  Delitzsch  ^  angenommene  Wurzel  D^s 
„weit  sein"  läßt  sich  nicht  als  ursprünglich  nachweisen  und 
hat,  wenn  sie  überhaupt  existiert,  sicher  nur  als  denominativ 
zu  gelten.  Möglicherweise  bildet  sie,  wie  Delitzsch  will,  das 
Bindeglied  zwischen  ns?  einerseits  und  trßj^  „Elle"  und  n^s: 
„Volk"  anderseits,  in  welchem  Falle  dann  auch  die  beiden 
letztgenannten  Wörter  in  etymologischem  Zusammenhang  mit 
sumerisch  uju  stünden. 

10.  rn255  „Volk". 
Das  Wort  ist  ebenso  wie  syr.  \i:^o]  und  arab.  <*^l  wahr- 
scheinlich entlehnt  aus  akkad.  iimviann  {innmalu)  „Volk, 
Heer"  ".  Als  Stamm  wird  mit  Delitzsch  '  gewöhnlich  a^i« 
angenommen,  doch  läßt  sich  diese  Wurzel  tatsächlich  nicht 
nachweisen.     Vielleicht    ist    darum    das    sumerische    umman 


1)  Delitzsch,  Glossar  S.  52. 

2)  Umgekehrt  Langdon,  Suin.  Grammar  S.  252.  3)  ßr.  5457. 

4)  Delitzsch,  Prolegomeua  S.  109:  Zimmern,  Bußpsalmen  S.  20. 

5)  a.  a.  O.  6)  Zimmebn,  Akkad.  Fremdwörter  S.  46. 
7)  Assyr.  Studien  S.  72,  Frolegomena  S.  107;  vergl.  obeu  zu  Di*. 


5.    Uusicliere  EntK-lmuiiireri  aus  <li.'iii  Sunu'riHilK'n.  Q;\ 

[iti^nin  ';  doch  das  Ursiiiinm-li<-lie  und  iiiiht  Lcliinvurt  aus  dein 
Akkadischeu,  ^vug^';,'en  übrig»Mis  auch  ili»-  diahktischc  DilltTiMi- 
zierung  des  Wurtus  zu  sprochcn  scheint. 

1 1.  -2-s   ..Heuschrecke". 

n3"^S  wurde  teils  mit  der  Wurzel  r>2r,  teils  mit  2-s  in 
Verbindung  gebracht'-,  (iegen  eine  Ableitung  von  n^i  spricht 
das  akkadische  aridu  oder  eribii,  man  kttnnte  höchstens  an 
ercöii  denken'',  allein  dieses  Verbum  ist  jedenfalls,  wenn  es 
überhaupt  als  eigener  Stamm  anzusetzen  ist,  eine  sekundäre 
Bildung.  Die  Wurzel  a"^s«  hat  keinerlei  sachliche  Bezieliung 
zu  unserem  Wort,  ist  überdies  im  Akkadischen  noch  nicht 
belegt.  Vermutlich  ist  aribu  identisch  mit  harubu  3,  das  docli 
wohl  als  Lehnwort  aus  dem  sumerischen  gariib  ^  (vielleicht  in 
^ar  „einschneiden"  und  ub  „Seite"  ^  zu  zerlegen)  anzusprechen 
ist.  Es  wäre  recht  gut  denkbar,  daß  ein  und  dasselbe  Wort 
zweimal  zu  verschiedenen  Zeiten  übernommen  wurde,  daß  etwa 
aribu  als  Lehnwort,  hanibii  aber  als  Fremdwort  im  Akka- 
dischen aufzufassen  wäre. 

12.  rrins  ..Pferdestall". 
Das  Wort  geht  wie  syr.-aram.  U'=).  n'^ns5  und  arab.  ^^> 
„Krippe"  auf  akkad.  urii  „Stall"  (vergl.  ure  „Hengste",  jirati 
„StiUen")  zurück'',  das  wiederum  in  Ermangelung  einer  be- 
friedigenden semitischen  Etymologie  auf  sumerisch  ür  (^^^)  ^ 
zurückzuführen  sein  dürfte. 

13.  "iins*  ^Lade". 

Das  Wort  ist  wohl  in  allen  westsemitischen  Sprachen  als 
Lehnwort  aus  dem  Akkadischen  zu  betrachten  s.    Da  das  akka- 

1)  Langdon,  Griimmar  S.  252. 

2)  Vergl.  DELrrzscH,  Assyriologische  Studien  S.  71. 

3)  Muss-Aknolt,  Handwörterbuch  S.  95  bzw.  336. 

4)  Delitzsch,  Glossar  S.  211. 

5)  Delitzsch,  Glossar  S.  210  bzw.  40. 

6)  Zimmern,  Akkad.  Fremdwörter  S.  42. 

7)  Delitzsch,  Glossar  S.  49. 

8)  Vergl.  ZiM-MERx,  KAT»  S.  050;  Delitzsch,  Prolegomena  S.  125. 


(34  L:iii(lfrsdorfcr,  Suiiu'risrlie.s  ?^pr:uli}.'iit  im  A.T. 

(lisflie  aranu  bzw.  erimi  nocli  eine  Nebenforni  erii  ebenfalls 
mit  der  Bedeutung  „Kasten,  Behältnis"  hat  ^,  ist  mit  Delitzsch  '^ 
wohl  zu  sehließen,  daß  es  sich  um  eine  ;/-Bildung  handelt  und 
die  letzte  Silbe  nicht  zum  Stamme  gehört.  Eine  Wurzel  nnx 
mit  entsprecliender  Bedeutung,  die  somit  allein  in  Betracht 
käme,  existiert  aber  im  Bereiche  der  semitischen  Sprachen 
nicht,  so  daß  es  schließlich  nicht  allzu  kühn  ist,  an  sumerisch 
um  „Schutz"  ^  zu  denken.  Möglicherweise  steht  auch  urunu  ^, 
dessen  Bedeutung  sich  vorerst  nur  ganz  allgemein  dahin  be- 
stimmen läßt,  daß  es  in  Sm.  25,  20  mit  Tempel  und  Tempel- 
turm eine  Gruppe  bildet,  damit  in  Zusammenhang. 

14.  '^■^s,  n;^ns  „Löwe". 
Das  Wort  tindet  sich  in  allen  semitischen  Sprachen  mit 
Ausnahme  des  Arabischen,  wenn  man  nicht  mit  Nöldeke  ^«3' 
„Steinböcke"  ^  vergleichen  will.  Da  aber  die  vorauszusetzende 
Wurzel  mx  weiter  nicht  zu  belegen  ist,  wird  zu  erwägen 
sein,  ob  wir  hier  nicht  einen  Ableger  des  sumerischen  Wortes 
jir'-"  vermuten  dürfen,  das  etwa  über  das  akkad.  arü  in  die 
westsemitischen  Sprachen  gelangt  wäre.  Wahrscheinlich  ist 
■^nb  als  das  genuin  semitische  Wort  für  „Löwe"  zu  betrachten, 
das  in  den  nördlichen  Gebieten  von  dem  akkad.-sum.  Lehn- 
wort verdrängt  wurde. 

15.  lins«  ..Eselin". 
Über  den  Ursprung  des  gemeinsemitischen  Wortes  für 
^^Eselin"  (vergl.  arab.  cß^^i  syr.  ^^j ,  akkad.  atänu)  herrscht 
noch  keine  Übereinstimmung.  Hommel  ^  rechnet  mit  der  Möglich- 
keit, daß  es  in  gleicher  Weise  auf  sumeriscli  anhi '  zurück- 
gehe, wie  man  auch  ovoq,  und  asinus  und  in  letzter  Linie 
das  Wort  „Esel"   selbst  davon  herleiten  müsse*.    Neuestens 


1)  Muss-Aexolt,  Handwörterbuch  S.  103  bzw.  94. 

2)  a.  a.  O.  3)  Delitzsch,  Glossar  S.  51  bzw.  52. 
4)  Mand.  Gramm.  S.  KiT  u.  ZDMG  40  S.724;  vergl.  Hommel,  ZDMG 

44  S.  548.  5)  Delitzsch,  Glossar  S.  4S. 

6)  Grundriß  S.  229,  Anm.  1;  vergl.  Schradee,  Sprachvergleichung 
und  Urgeschichte  S.  34(3.  7)  Delitzsch,  Glossar  S.  14. 

8)  Vergl.  ScHRADEK  a.  a.  O.;  Müss-Arnolt,  Semitic  words  S.  96 f. 


.">.    Unsirlu're  Entlciuiun^'i'ii  aus  diMii  SuiuiTiHthcn.  05 

li.it  si.h  lliiuiit  '  jrei^i'ii  HoniiiK'ls  Vt-niuitiiii«,'  ;iiisgtjsprocheu. 
Kr  hält  (las  Wort  für  <riit  semitisch  uikI  leitet  es  vom  Stammü 
r'X  üb,  dessen  (TriUKlbeileiituii'i:  „willfahren"  sei.  vrx  be- 
deuttt  darnach  so  viel  wie  „f,Mitwilli;j:.'S  Tier".  Aber  schon 
der  Umstand,  daß  Haupt  schlieblich  uuch  zwei  andere  Ab- 
leitungen vvun  n-n,  haiatan  „lebhaft"  oder  von  ^^  ..laufen, 
eilen"'  zur  Wahl  stellt,  ist  ein  Beweis  dafür,  auf  welch 
schwachen  Füßen  seine  Hypothese  steht,  so  daß  Hommels  Ver- 
mutung daneben  immer  noch  ernste  Beachtung  verdient. 

Ki.  nya  „Burg". 

nn-a  gilt  ebenso  wie  das  aram.  sni^a  allgemein  als  Lehn- 
wort aus  dem  akkadischen  birtu  „Feste,  Burg"  2.  Dieses  wird 
mit  mehreren  anderen  Bildungen  gewöhnlich  abgeleitet  von 
baru  „binden,  umschließen'',  das  sich  aber  sonst  in  den  semi- 
tischen Sprachen  nicht  nachweisen  läßt.  Vielleicht  darf  man 
an  das  sumerische  bar  ^  mit  der  gleichen  Bedeutung  denken, 
zumal  auch  die  babylonischen  Gelehrten  selbst  das  sumerische 
bar-bar-ri  mit  birtu  wiedergegeben  haben  ^.  Von  XT3  bzw. 
von  seinem  aram.  Ä<iuivalent  stammt  wohl  auch  das  bei  LXX 
und  im  späteren  Griechisch  sich  findende  i-iaQiq  =  jivQyoq  ■*. 

17.  33  „Dach". 

aa  „Dach"  hat  bis  jetzt  allen  etymologischen  Erklärungs- 
versuchen widerstrebt.  Vielleicht  darf  man  an  sum.  gä-ge-a 
,, verschlossenes  {ge)  Haus  {gä  ^)"  denken,  ein  Ausdruck, 
der  durch  akk.  gagü  vermittelt  worden  sein  könnte  ^. 

18.  13,  ia  „Rücken". 

Für  das  Wort  fehlen  alle  etymologischen  Anhaltspunkte, 
denn  der  gewöhnlich  angenommene  Stamni  nin  existiert  nicht, 
sondern   ist  nur   ad  hoc  gebildet.    Dürfte  man  vielleicht  an 


1)  OLZ  1915  S.  2U3. 

2)  Delitzscu,   Hebrew   Language   S.  22 f.;    Zimmern,   Akk,   Lehn- 
wörter S.  14.  3)  Delitzsch,  Glossar  S,  64, 

4)  Muss-Arnolt,  Seuiitic  words  S.  71;  Lewy,  Fremdwörter  S,  96. 

5)  Vergl,  Delitzsch,  Glossar  S.  75, 

Beiträge  A.  T.:  Landersdorfer  '16.  5 


ßß  Limderadorfcr,  Sumerisches  Sprachgut  im  A.  T. 

sum.  ^i  „Nacken"  *  denken V  Ein  akkadisches  Mittelwort  läßt 
sich  allerdings  nicht  nachweisen.  Hieher  gehört  wolil  auch 
ma  Job  20,  25,  das  sonst  gewöhnlich  mit  „Körper"  über- 
setzt wird. 

19.  ia  „Gemeinde". 

Das  Wort,  das  sich  nur  ein  einziges  Mal  (Job  30,  5)  findet, 
wird  meist  zusammen  mit  "'ia  auf  eine  ebenfalls  sonst  nicht 
belegte  Wurzel  nia  zurückgeführt.  Es  sei  darum  gestattet, 
auf  sumerisch  gü  {,^^  „Gesamtheit"  -  hinzuweisen,  wobei 
freilich  wieder  zu  bemerken  ist,  daß  ein  entsprechendes  akka- 
disches Wort,  das  die  Mittlerrolle  hätte  spielen  können,  ver- 
mißt wird. 

20.  nara  „Schatzmeister''. 

lan,  wovon  wohl  unser  Eigenname  Kaspar,  ist  sowohl  im 
Hebräischen  (Esr  1,8)  wie  auch  im  Biblisch- Aramäischen 
(Esr  7,  21;  vergl.  dazu  das  gewöhnlich  als  Nebenform  be- 
trachtete X^,"^^"a  Dn  3,  2.  3)  als  Fremdwort  belegt.  Woher  es 
entlehnt  ist,  ist  nicht  klar.  Im  Persischen  ist  es  nach  La- 
garde^  nicht  zu  deuten;  er  sucht  es  darum  aus  dem  Alt- 
medischen  zu  erklären.  Vielleicht  bietet  uns  doch  das  Sume- 
rische die  gewünschte  Aufklärung.  Peiser  ^  macht  darauf  auf- 
merksam, daß  das  Prototyp  dazu  in  den  babylonischen  "Ver- 
trägen vorliege,  amebi  gan-za-ba-ru.  Dürfte  man  dieses  Wort 
vielleicht  '\\\  gan  „versperren"  und  ^^^^r  „Kupfer"  zerlegen?  ^ 
Die  Bedeutung  wäre  demnach  „der  Mann,  der  das  Kupfer  in 
Gewahrsam  hat".  Wenn  akkad.  gizbami  ^  wirklich  hieher 
gehört,  kann  man  schließlich  zweifeln,  ob  es  direkt  aus  gan- 
zabura  entstanden  oder  vielleicht  ein  Avestsemitisches  Lehn- 
wort ist,  das  vom  Akkadischen  wieder  übernommen  wurde, 
nachdem  es  zuerst  dorthin  abgegeben  worden  war. 


1)  Delitzsch,  Glossar  S.  102.  2)  Delitzsch,  Glossar  S.  105. 

3)  Gesammelte  Abhandl.,  Leipzig  1866,  S.  27 ;  vergl.  dagegen  Schef- 
TELOwiTz,  Arisches  im  AT  S.  42  u.  81. 

4)  ZAW  17  (1897)  S.  347. 

5)  Delitzsch,  Glossar  S.  84  bzw.  219. 

6)  ZiM-MERX,  ZA  10  S.  6. 


-,     (■„-'■  i'-f"  Kiitlt'linuii'Ti'u  aus  dem  SuiiierJHi'lK'u.  (",7 

■2\.  sn  „IleusclirL'cki;". 

I);i  die  Wiir/t'l  ZT.i  sonst  im  llebräisclieii  iii<'ht  hfle,;^'t  ist. 
betnu'hti't  man  das  Substantiv  "zn  meist  als  Lehnwort  aus 
dem  akkad.  kisinnnu  '.  Diesem  entsi)riclit  wiederum  sumerisch 
kisim-,  weslialb  Kedisch  •'  es  für  wahrscheinlich  hält,  daß 
kisinnnu  im  Akkadischen  sumerisches  Lehnwort  sei.  Wenn 
man  aber  dagegen  erwägt,  daß  der  Stamm  rn  „abschneiden- 
in  allen  übrigen  semitischen  Sprachen  vertreten  ist,  wird  man 
schwerlich  umhin  können,  das  sumerische  kisiin  nicht  für  ein 
akkatlisclies  Lehnwort  zu  lialten. 

•22.  ':to3  „Kamel"'. 

Der  Ursprung  des  Wortes  3123  ist  bereits  viel  erörtert 
worden*.  Die  jetzt  herrschende  Ansicht  ist  die,  daß  es  den 
westsemitischen  Sprachen  angehört  und  von  da  aus  in  das 
Akkadische  übernommen  wurde  ^  Es  ist  auch  das  Natürliche, 
daß  die  Bezeichnung  für  das  wichtigste  Tier  der  Nomaden- 
völker auch  von  den  Nomaden  ausgegangen  ist.  Der  Umstand, 
daß  sich  das  Wort  auch  als  f^ani-uial  in  sumerischen  Texten 
findet,  hat  seiner  Zeit  Haupt  ^  veranlaßt,  es  für  sumerisch  zu 
halten,  und  Delitzsch  ',  der  sich  dieser  Ansicht  anschloß,  zer- 
legte dasselbe  in  die  Elemente  gam  „Höcker"  und  mal  „ha- 
bend". Später  s  gab  Delitzsch  diese  Ansicht  auf  und  erklärte 
es  für  ein  in  das  Sumerische  eingedrungenes  semitisches 
Lehnwort. 

23.  bnn  „Abel". 

Der  Name  des  jüngeren  Sohnes  der  biblischen  Stamm- 
eltern ist  vielfach  und  zwar  mit  Recht  mit  dem  sumeiischen 


1)  ZoLMERN,  Akk.  Fremdwörter  S.  53. 

2)  Delitzsch,  Glossar  S.  121. 

3)  Suin.  in  der  Bibel  S.  693;    vergl.  Langdon,  Loan-words  S.  111, 
der  jedoch  die  Bedeutung  „Heuschrecke"  ablehnt. 

4)  Vergl.  die  Literatur  bei  Gesenius-Buhl  S.  143   u.  Muss-Aknolt, 
Handwörterbuch  S.  122. 

5)  Vergl.  ZI^OIERN,  Akk.  Freind>törter  S.  50;  Hommel,  Grundriß  S.  83. 
G)  Familiengesetze  S.  8,  Anm.  4.  7)  Bei  Haupt  a.  a.  O.  S,  70. 
8)  Assyrische  Studien  S.  134;  vergl.  Lehmann,  Sauiassumukin  S.  109. 

5* 


gg  L:in(le;ödorfer,  Sumerisches  Sprachgut  im  A.  T. 

Worte  ibila  „Sohn'"  ^  in  Beziehung"  gebracht  worden,  wobei 
akkad.  aplu  für  die  Vermittlung  in  Betracht  käme,  wenn  in 
diesem  Falle,  wo  es  sich  um  ein  Wort  aus  der  biblischen  Ur- 
geschichte handelt,  überhaupt  eine  solche  notwendig  war. 
Strittig  war  und  ist  jetzt  noch,  ob  ibila  genuin  sumerisch  oder 
etwa  selbst  semitischen  Ursprunges  ist.  Während  Hommel  ^ 
und  Haupt  ^  das  sumerische  Wort  für  ursprünglich  halten  und 
aplu  als  Lehnwort  aus  dem  Sumerischen  betrachten,  haben  sich 
Delitzsch '»,  Zimmern  ^  und  Leander  ^  im  entgegengesetzten 
Sinne  geäußert.  Nach  Lehmann  '  ist  jedenfalls  bnn  aus  dem 
akkad.  aplu  entlehnt  und  zwar  zu  einer  Zeit,  da  das  n  =  r- 
der  ursprünglichen  Wurzel  (ban  =  J^^)  sich  schon  zu  ver- 
flüchtigen begonnen  hatte,  aber  noch  nicht  ganz  zu  x  geworden 
war,  so  daß  es  dem  hebräischen  Ohre  noch  als  n  vernehmbar 
war.  Sanda  ®  leitet  nicht  bloß  den  Eigennamen  irnn  von  sume- 
risch ibila  ab,  sondern  läßt  auch  den  Stamm  bnn  (53n  „nichts 
sein",  5nn  ..Windhauch,  nichts")  durch  volksetymologische  Er- 
klärung des  Eigennamens  entstanden  sein. 

In  der  schwierigen  Stelle  Job  39,  3  wird  bnn  von  Barth  '•* 
durch  den  Hinweis  auf  arab.  J-^^  als  „foetus"  erklärt.  Im 
Anschluß  daran  stellt  er  die  Gleichung  auf  bnn  =  arab.  J-^*- 
=  akkad.  aphi  =  sum.  ibila.  ban  Ps.  7,  5  und  Hl  8,  5  ist  als 
Denominativum  zu  betrachten.  Die  Frage  nach  dem  Ursprung 
des  Wortstammes  ist  hier  dieselbe  wie  bei  ban  =  ibila. 

24.  ^irrj  „Lärm'-. 

Eine  genügende  Erklärung  für  das  Wort  aus  den  semi- 
tischen Sprachen  gibt  es  nicht.  Auffallen  der  weise  existiert 
aber  ein  sumerisches  gamun  „schreien,  lärmen"  ^o.  so  daß  der 
Gedanke  an  eine  Herübernahme  von  selbst  nahe  gelegt  wird. 
Bedenken  erregt  freilich  der  Umstand,  daß  jedes  Mittelwort 


1)  Delitzsch,  Glossar  S.  18. 

2)  Geschichte  Babyloniens  S.  451  Anm.  1. 

3)  Familiengesetze  S.  8  Anm.  4. 

4)  Assyrische  Studien  S.  124.  5)  ZA  5  S.  387. 

6)  Sum.  Lehnwörter  S.  29.  7)  Samassumukin  S.  19. 

8)  ZKT  26  (1902)  S.  194.  9)  Wurzeluntersuchungen  S.  15. 

10)  Delitzsch,  Glossar  S,  211. 


'>.    Unsidi.T.'  Entli-liimnfr.'ti  ;ni-  cl.m  Siiiii.Ti-.rlii'n.  ßC) 

fehlt,  wtnler  im  Akkiulischeii  noch  im  Aramäischen  ist  (his 
Wort  vertreten.  Jiestelit  die  obige  Vermutung  zu  Keeht.  dann 
ist  wohl  TTcn  als  denominatives  Verbum  /u  betrachten,  auch 
on  (=  liT2n?),  nyan  sowie  die  Eigennamen  niiian  und  ^\^'cn  bya 
gehören  dann  /u  (h-ii  Dei'ivateii  Non  t^amini. 

l'>.  ""T  ..Kinfassung". 

Der  nur  im  sog.  Friesterkudex  sich  lindende  technische 
Ausdruck  "^T  ist  doch  wohl  sicher  als  Entlehnung  aus  akkad. 
airru  „Kranz,  Randleiste"  ^  zu  betrachten.  Da  im  Bereich 
der  semitischen  iSprachen  ein  passender  Stamm  zur  Erklärung 
des  Wortes  fehlt,  liegt  es  nahe  an  sumerisch  sur  „begrenzen"  - 
zu  denken,  wofür  es  wohl  ebenso  gut  wie  für  die  übrigen 
sumerischen  Wurzeln  snr  eine  Nebenform  sir  gegeben  haben 
dürfte,  wenn  sie  auch  zufällig  nicht  belegt  ist. 

26.  n^n  Eva. 

Der  Name  des  ersten  Weibes  wird  Gn  3,  20  von  rr^n  = 
rr^n  „leben"  abgeleitet.  Daß  es  sich  hier  um  eine  Volksety- 
mologie handelt,  liegt  auf  der  Hand.  Eine  allseitig  befrie- 
digende Erklärung  des  Namens  ist  noch  nicht  gefunden  l 
Darum  sei  auf  den  Vorschlag  Sandas-*  aufmerksam  gemaclit, 
mn  von  sumerisch  atna  „Mutter'-  ^  (=  avd)  abzuleiten,  ein 
für  die  erste  Stammmutter  sicherlich  sehr  passender  Name. 

27.  i^n  „Eber". 
Unser  Wort,  das  sich  auch  im  Aramäischen,  Arabischen 
und  Äthiopischen  findet,  ist,  wenn  nicht  direkt  daraus  ent- 
lehnt, so  doch  mit  dem  akkad.  humsiru  verwandt  ^.  Eine 
entsprechende  semitische  Wurzel  läßt  sich  nicht  belegen,  da 
das  von  Lagarde  '  vorgeschlagene  yf-  „limis  oculis  aspexit"  ^ 


1)  Vergl.  Sayce,  ZK  1  S.  257  f.  2)  Delitzsch,  Glossar  S.  251. 

3)  Vergl.    die    verschiedenen  Auftassungen   bei  Wellhausen,    Die 
Composition  des  Hexateuch  S.  347;  Reste  arabischen  Heidentums  S.  154. 

4)  ZKT  2(3  (1902)  S.  194.  5)  Delitzsch,  Glossar  S.  11. 

6)  ZnorEKN,  Akkad.  Fremdwörter  S.  50. 

7)  Übersicht  über  die   im  Aramäischen  usw.  übliche  Bildung  der 
Nomina  S.  113.  8)  Freytag  I.  S.  482. 


YQ  Liiiuk'isdorrtT,  Sunu-risclics  SpriK-ligut  im  A.  T. 

(lorli  scliwerlich  in  Betraclit  kommen  dürfte.  Ini  Sumerischen 
heißt  das  Wort  gimiunsir'^  ^  das  jedenfalls  mit  humdru  in 
enf?ster  Verbindung  steht.  Der  Augenscliein  spricht  dafür, 
dal.i  das  akkadisclie  Wort  in  das  ISunicrisclie  eingedrungen  ist, 
zumal  sich  i\\\  giiniunsir  keine  passende  Erklärung  finden  läßt, 
aber  der  Umstand,  daß  eben  auch  eine  entsprechende  semi- 
tische Wurzel  fehlt,  gebietet  Zurückhaltung  im  Urteil  '^.  Das 
Wort  ist  in  der  Bibel  auch  zweimal  als  Personenname  belegt, 
T^m  (Neh  10,  21;  1  Chr  24,  15),  also  mit  anderer  Punktation, 
wodurch  jedenfalls  das  Anstößige  des  Wortes  vermieden  wer- 
den sollte  3. 

28.  nrabn  „Gummi". 

Der  außer  dem  Hebräischen  nur  noch  im  Syrischen 
(jA  A^s.:\  sich  findende  Gewürzname  ist  sicher  im  Semitischen 
nicht  heimisch.  Vielleicht  darf  man  an  akkad.  huluppu  ^,  dem 
^mo..  galub'"  entspricht,  denken,  beides  Bezeichnungen  eines 
sonst  noch  nicht  näher  bekannten  Baumes.  Trifft  diese  Ver- 
mutung zu,  so  geht  auch  griech.  "lal^ävt]  und  lat.  galbanum 
in  letzter  Linie  auf  das  Sumerische  zurück ''. 

29   b^T?:n  „electrum-'. 

Das  nur  bei  Ezechiel  (1,  4.  27;  8,  2)  belegte  brtn  wird 
vielfach  mit  akkad. ^i;//ßr?i  zusammengestellt'  und  mit  ..Silber- 
gold, Bernstein''  und  dergl.  übersetzt  ^.  Dem  gegenüber  führt 
Hoonacker  ^  das  Wort  auf  das  Sumerische  zurück  und  zerlegt 
es  in  giä  und  mal.  Letzteres  ist  nichts  anderes  als  eine 
Emesalform  von  gal"^^,  mit  der  häufig  Substantive  gebildet 


1)  Jensen,  ZA  1  S.  311. 

2)  Sumerischen  Urspruug  nehmen  an  Jensen  a.  a.  0.   und   Theis, 
Sum.  im  A.  T.  S.  32.  3)  Nöldeke  ZDMG  40  S.  1G2  Anm. 

4)  Müss-Arnoi.t,  Handwörterbuch  S.  316. 

5)  Delitzsch,  Glossar  S.  210. 

6)  Muss-Arnolt,  Semitie  words  S.  119. 

7)  S.  schon  Delitzsch  bei  Baer,   Liber  Ezech.  S.  XII;  Zimmern, 
Akk.  Fremdwörter  S.  59. 

8)  Vergl.  auch  Venetianer,  Ezechiels  Vision  u.  das  salomonische 
Wasserbecken  S.  57.        9)  ZA  28  S.  334.        10)  Delitzsch,  Glossar  S.  77. 


5.    Un!*irliere  Entlflniuiigcn  :iiih  dem  SuiiuTisiln'n.  7  [ 

werden  '.  Das  erste  Klemeiit  ist  }:,di-irli  akkad.  /jniiu  und  be- 
deutet ^massiv  (von  Metallen  gi-braucliti,  lierrlid».  glänzend''  *. 
Besteht  diese  Ableitung'  zu  Keclit,  dann  niuli  wohl  die  Zii- 
sammenstellunfc  niit  timarü  aussrheiden.  wenifrstens  als  Mittel- 
wort kann  es  dann  kaum  niejir  in  liet rächt  ki»ninien.    W'ahr- 

scheinlich  gehurt  auch  ägi'ptisch  \^  °  Ijsmn  •'  zu  573?:n,  gleich- 
gültig, ob  dieses  von  akkad.  ehnarü  oder  direkt  von  suni. 
ß^ui-ma/  abzuleiten  ist. 

30.  =■;  „Meer". 
Homniel  '  konstatiert  bei  den  Westsemiten  einen  Meeres- 
gott c^,  eigentlich  nichts  anderes  als  der  ^[ondgott,  insofern 
er  Ebbe  und  Flut  verursacht.  Tatsache  ist,  daß  dieser  Gottes- 
name in  verschiedenen  Personennamen  im  Bereich  der  West- 
semiten belegt  ist.  Fraglich  ist  nur,  ob  damit  auch  ^virklich 
ein  Meeresgott  S';  gemeint  ist  oder  nicht  vielmehr  eine  Va- 
riante des  uralten  Gottesnamens  n"^^  vorliegt  ^  Hommel  führt 
zur  Stütze  fiir  seine  Ansicht  die  Beobachtung  an,  daß  auch 
das  sumerische  Wort  für  ..Meer",  a-ab-ba  "^  (gesprochen  jabba\ 
als  Gottesnanie  in  Personennamen  der  Hammurapizeit  vor- 
komme (verkl.  Jabba-täbnvi)  und  meint  schließlich,  daß  dieses 
jabba  vielleicht  sogar  das  Prototj^p  für  das  semitische  C';  ab- 
gegeben habe.  Tatsache  ist,  daß  s^^  außer  dem  Hebräischen 
nur  dem  Syrisch-aramäischen  eigentümlich  ist.  denn  arab.  f^. 
ist  sicher  Lehnwort  aus  dem  Aramäischen,  während  akkad. 
iamu  '  wahrscheinlich  als  Lehnwort  aus  dem  Westsemitischen 
zu  betrachten  ist.  Damit  wird  allerdings  auch  die  Mittlerrolle 
des  Akkadischen  hinfällig,  die  in  unserem  Falle  jedoch  das 
Aramäische  gespielt  haben  könnte. 


1)  Delitzsch,  Suui.  Gramm.  S.  58;  vergl.  Laxgdon,  Grammar  S.  42 
u.  227. 

2)  Delitzsch,  Glossar  S.  218;   vergl.  Muss-Arxolt,   Handwörter- 
buch S.  344. 

3)  Erman,  Ägypt.  Glossar  S.  87;   vergl.  Zimmerx,  Akkad.  Fremd- 
wörter S.  59. 

4)  Grundriß  S.  179;  vergl.  auch  S.  130  Anm.  1  u.  S.  IGl  Aum.  2. 

5)  Vergl,  Landersdorfer,  BZ  10  S,  33. 

6)  Delitzsch,  Glossar  S.  5. 

7)  Muss-Arnolt,  Handwörterbuch  8.  360. 


«72  Landersdorfer,  Sumerisches  Sprachgut  im  A.  T. 

31.  i'i'^3  „Becken.  Tupf". 

Nacli  Zimmern  ^  ist  ni^s  gleich  akkad.  hhu  mit  der  glei- 
chen Bedeutung,  kirn  selbst  dürfte  vielleicht  auf  sum.  kir''- 
zurückgehen. 

32.  nisb-^s  ,,Äxte". 

Das  Wort,  ein  anai,  Isyoiibvov  (Ps  74,  6)  ist  mit  Zimmern  ^ 
sicher  als  Lehnwort  aus  akkad.  kalappatu  oder  kalabbatu  zu 
betrachten.  Abgesehen  von  dem  syr.-aram.  ].^,\si  ä^s'^'is,  das 
wohl  gleichfalls  Lehnwort  aus  dem  Akkadischen  ist,  findet 
sich  der  Stamm  im  Bereich  der  semitischen  Sprachen  über- 
haupt nicht.  Es  drängt  sich  darum  die  Frage,  ob  das  Wort 
nicht  sumerischen  Ursprungs  ist,  von  selbst  auf.  Man  könnte 
an  den  Stamm  balag  „spalten"  ■*  denken  oder  vielleicht  noch 
besser  an  die  Wurzel  bal  „Axt"  ^.  die  ursprünglich  wohl,  wie 
aus  dem  akkadischen  und  syrischen  Lehnwort  pilakku,  ).1^£ 
zu  schließen  ist.  ebenfalls  balag  gelautet  haben  dürfte.  Vor- 
ausgesetzt ist  bei  dieser  Ableitung  eine  auch  sonst  nicht  ganz 
ungewöhnliche  Umstellung  der  Kadikaie. 

33.  "22  .Umkreis.  Talent^ 

Die  hebräische  Bezeichnung  für  -Talent",  ursprünglich 
^Umkreis,  Scheibe",  findet  sich  in  allen  westsemitischen  Spra- 
chen, ist  sogar  in  das  Ägyptische  und  Koptische  sowie  in  das 
Armenische  und  Griechische  {y.'r/yaQsz  bei  Josephus,  Arch.  3, 
6,  7)  übergegangen  ^  doch  fehlt  es  innerhalb  der  semitischen 
Sprachen  an  einer  befriedigenden  Etymologie.  Da  in  ältester 
Zeit  Babylonieu  den  Handel  der  am  Mittelmeer  wohnenden 
Völker  beherrschte,  möchte  man  den  akkadischen  Ursprung 
des  Wortes  von  vornherein  vermuten.  Doch  findet  sich  im 
Akkadischen  das  Wort  bisher  nur  ein  einziges  Mal  sicher  be- 
legt, nämlich  in  einem  der  Amarna-Briefe  ^  als  gaggaru,  wohl 


1)  ZA  5,  S.  158  Anm.  1. 

2)  Yergl.  Delitzsch,  Glossar  S.  119;  Br.  8895. 

3)  Akkad.  Fremdwörter  S.  12.        4)  Delitzsch,  Glossar  S.  40  bzw.  63. 

5)  Vergl.  Zimmern,  Akkad. Fremdwörter  S.  21;  GESE>Trs-BrHL  S.  341. 

6)  KxrDTzo>r,  Die  EI-Amarna-Briefe,  Nr.  41,  Z.  43,  S.  302. 


.').    Unsiflier.-  Kiitlehnui)j.'en  aiif*  <!•  in  >um<'riMi-liei),  7:5 

mit  .Scheibe''  zu  übersetzen,  und  da  i.st  es  niöfirliclierweise  als 
westsemitisclies  Lehnwort  anzusprechen.  .ledenfalls  war  es 
den  Babylonieni  und  Assyrern  in  histurischer  Zeit  nicht  mein- 
geläuHtr,  sonst  miilite  es  in  der  unjreheueren  Kontraktliteratur 
auf  Schritt  und  Tritt  wiederkeiiren.  Vielleicht  aber  handelt 
es  sich  um  einen  Ausdruck,  der  schon  in  ältester  Zeit  von 
den  Westsemiten  übernommen  worden  war,  während  er  in 
Babylonien  selbst  durch  b'iltn  verdränjrt  wurde.  Audi  ist  mit 
Zimmern  ^  daran  zu  erinnern,  daß  die  endgültige  Lesung  des 
fast  stets  ideographisch  geschriebenen  Wortes  für  , Talent'" 
durchaus  nicht  so  sicher  ist.  wie  allgemein  angenommen  wird. 
Sollte  123  wirklich  akkad.  Lehnwort  sein,  dann  müßte  auch 
der  sumerische  Ujsprung  ins  Auge  gefaßt  werden,  da  das 
Akkadische  keine  l^tymologie  bietet  und  überhaupt  eine  ent- 
si»recheiide  semitische  Wurzel  mangelt.  Am  ehesten  dürfte 
man  wohl  an  rjar  „rings  umschließen"  '^  denken,  das  etwa  ver- 
doppelt zu  i^ar-gar  das  Prototyp  dazu  abgegeben  liaben  könnte- 
Für  die  Vermittlung  des  Lehnwortes  an  das  Hebräische  käme, 
falls  das  Akkadische  gänzlich  ausscheiden  sollte,  auch  noch 
das  Aramäische  in  Betracht. 

34.  15  ,;Gestell-'. 

Nach  Zimmern-'  geht  "i^,  gewöhnlich  ..Gestell"  übersetzt, 
auf  akkadisch  kannu  ..Gefäß"  zurück,  das  selbst  vielleicht  nur 
wieder  sumerisches  Lehnwort  aus  kan  ist.  Für  letzteres  jedoch 
vermag  ich  keinen  Beleg  zu  finden. 

35.  n^i3  ^ Kerub". 

Die  Bedeutung  des  vielumstrittenen  Wortes  ist  trotz  der 
gewaltigen  Literatur  noch  vollständig  unklar.  Es  wäre  zweck- 
los, hier  die  ganze  Frage  wieder  aufzurollen  und  die  alten 
Hypothesen  wieder  auszugraben.  Uns  interessiert  hier  nur 
die  neueste  Hypothese  Kmoskos  ^,  welche  n^,-!2  aus  dem  Sume- 
rischen herleitet.  Dieselbe  knüpft  an  die  /7^r/(^?^- Gottheiten 
an,  auf  welche  zuerst  Meißner-^  die  Aufmerksamkeit  gelenkt 

1)  Akkad.  Fremdwörter  S.  21,  Anm.  2. 

2)  Delitzsch,  Glossar  S.  82.  3j  Akkad.  Fremdwörter  S.  33. 
4)  BZ  11  (1913)  S.  22.5  fl:  5)  OLZ  1911  S.  476. 


74  Landersdorfer,  Sumerisches  Sprachgut  im  A.  T. 

hat.  Diese  werden  in  zwei  assyrischen  Inschriften  ^  in  einem 
Zusammenhang  genannt,  auf  Grund  clessen  sie  ungefähr  in 
die  Gruppe  der  lahme,  iede  oder  lamassc,  also  der  Schutzgott- 
heiten einzureihen  sind.  Da  sich  innerhalb  der  semitischen 
^Sprachen  keine  Etymologie  finden  läßt,  muß  man  notwendig  an 
das  Sumerische  denken.  Kmosko  zerlegt  nun  das  Wort  in  ku 
(^)  „glänzend"  -  und  riö  ^Gestalt"  ^  und  übersetzt  es  „glän- 
zend von  Gestalt".  Die  Hypothese  ist  jedenfalls  sehr  an- 
sprechend und  dürfte  kaum  einem  Widerspruch  begegnen.  Die 
dabei  vorausgesetzte  Umstellung  der  Vokale,  wobei  i  zu  einem 
Murmellaut  verflüchtigt  wurde,  beweist  nur,  daß  das  Wort 
dem  semitischen  Ohr  etAvas  fremdartig  klang*.  Das  grie- 
chische ygvxp,  falls  es  überhaupt  mit  unserem  Worte  zusammen- 
hängt ^  ist  dann  niclit  direkt  von  den  Babyloniern,  sondern 
von  den  Nordwestsemiten  übernommen  worden. 

36.  mb  „Tafel". 
Das  Wort  iindet  sich  in  allen  semitischen  Sprachen.  Trotz- 
dem ist  es  fraglich,  ob  hier  wirklich  Urverwandtschaft  vor- 
liegt oder  ob  es  nicht  richtiger  in  den  westsemitischen  Sprachen 
als  Lehnwort  aus  dem  Akkadischen  betrachtet  wird.  Der 
Umstand,  daß  sich  ////;//  auch  in  sumerischen  Texten  findet  6, 
macht  die  Frage  nach  dem  Ursprung  des  Wortes  noch  kom- 
plizierter, da  es  kaum  angeht,  hier  ohne  weiteres  ein  akka- 
disches  Lehnwort  anzunehmen  '. 

37.  Jü/nn  ßeamtentitel. 
Dieser  Jer  39,  3  erwähnte  assyrische  Beamtentitel  ist  in 
seinem  zweiten  Teil  wahrscheinlich  sumerisch.    Delitzsch  ^  sah 


1)  Assarhaddons  Steininschrift  Nr.  3916  R.  24,  vergl.  Keilinschrift- 
texte aus  Assur  historischen  Inhalts.  Autographien  von  L.  Messerschjiidt, 
Leipzig  1911,  S.  69  f.  und  Tontafelinschrift  Salmanassars  I  Nr.  2105  Z.  24, 
ebenfalls  bei  Messerschmidt  a.  a.  O.  S.  28.  2)  Delitzsch,  Glossar  S.  125. 

3)  Gudea-Cvl.  5  Z.  13  bei  Thueeai;- Dangin,  Die  sum.  u.  akkad. 
Königsinschriften,  Leipzig  1907, _S.  94 '95.  4)  Kmosko,  a.  a.  O.  S.  233. 

5)  Muss-Aenolt,  Seiuitic  words  S.  100;  Lewy,  Fremdwörter  S.  IL 

6)  Delitzsch,  Glossar  S.  170. 

7)  Vergl.  L.VNGDOX,  Loan- words  S.  113. 

8)  Hebrew  Language  S.  13;  vergl.  auch  jetzt  noch  Sum.  Gram- 
matik S.  17. 


5.    Unsichert-  KntIoliiiun>,'en  auH  <lein  .Sumerisehen.  75 

einst  darin  das  siiinerisrhc  w^^,^  ^«>:ruli",  das  dem  i>ersisclien 
mai^iti  und  dem  j^M'iurhischen  (layo^  zu  (ininde  lit'f^t  '.  Seit- 
dem man  aber  aus  assyrischen  Texten  den  Beamtentitel  rab- 
mii-j^i  kennen  gelernt  hat.  hat  man  obige  Krklärunj^  auf- 
gegeben -'.  <»hne  für  ya  ^=--  mu-gi  eine  entsprechende  Krkhirung 
zu  bieten.  Vielleieht  darf  man  es  in  sumerisch  viu  .Befehl, 
Rede*  und  i;e  ^mitteilen''  zerlegen  ^  und  übersetzen  «Herr, 
der  die  Rede  mitteilt '^,  womit  auch  gut  stimmt,  daß  der  rab- 
mu-gi  sowohl  nach  Jer  39,  3.  13  als  auch  nach  den  assy- 
rischen Originalstellen  mit  Vorliebe  für  diplomatische  Mis- 
sionen verwendet  wurde  '. 

3S.  i:l2ni2  .Erhabenheit^. 

Das  anai  Xr/öiitvov  Ez  24,  21  'ycT\i2  hat  keine  Etymologie 
im  Hebräischen,  überhaupt  nicht  im  Semitischen.  Eine  be- 
friedigende Deutung  des  Wortes  ist  noch  nicht  gefunden. 
Darum  sucht  Hoonacker  ^  es  aus  dem  Sumerischen  zu  erklären 
und  löst  es  in  die  zwei  Elemente  mag-  ^erhaben,  groß"  und 
mal  (=^gi/)  „sein"  ^  das  vielfach  als  Element  zur  Bildung 
von  Nomina  gebraucht  wird.  Es  ergibt  sich  also  eine  Be- 
deutung etwa  wie  .Erhabenheit",  die  auch  in  den  Zusammen- 
hang paßt.  Bedenken  erregt  freilich  der  Umstand,  daß  nicht 
nur  kein  akkad.  Mittelwort  vorhanden  ist,  sondern  daß  sich 
auch  die  hier  vorausgesetzte  Zusammenstellung  im  Sume- 
rischen nicht  belegen  läßt. 

39.  S'^bbp^  „Kleider". 

Bei  Ez  27,  24  (vergl.  bibD)a  23,  12;  38,  4)  findet  sich  der 
rätselhafte  Ausdruck  D'^bbs):,  der  gewöhnlich  mit  „Pracht- 
kleid"   übersetzt  und  vom  Stamme  bb3  abgeleitet  wird,  mit 


1)  Vergl.  Zimmern-,  Akkad.  Fremdwörter  S.  G8;  vergl.  dagegen  Hom- 
MEL,  Grundriß  S.  201,  Anm.  1. 

2)  Kjojdtzon,  Gebete  an  den  Sonnengott  S.  170;  Wixcklek,  OLZ  1 
S.  40;  ZiMJiERX  KAT3  S.  590;  Jereotas  ATAO2  S.  578. 

3)  Delitzsch,  Glossar  S.  187  bzw.  98  f. 

4)  Vergl,  Klauber,  Assyrisches  Beamtentum  S.  52  Anm.  2. 

5)  ZA  28  S.  334. 

6)  Delitzsch,  Glossar  S.  182  bzw.  77.  Vergl.  Sum.  Gram.  §  83b  S.  58. 


75  Landersdorft^r,  Sumerisches  Sprachgut  im  A.  T. 

dem  er  oftenbar  in  gar  keiner  Bozielmug  steht.  Hoonacker  ^ 
sclilägt  darum  eine  sumerische  Etymologie  vor  und  zerlegt 
das  Wort  in  tmig  „Gewand"  und  lal  „sich  bekleiden"  2.  Auch 
dieser  sonst  recht  ansprechende  Vorschlag  leidet  an  den  beiden 
Mängeln  wie  die  Erklärung  von  b^^nu. 

40.  n:^^  „Mine". 

n:'a  ist  ohne  Zweifel  ebenso  wie  syrisch-aram.  sria,  Uü*, 

arab.  ^-^  und  griechisch  /a  ä  Lehnwort  aus  akkad.  vianü  3.  Ob 
dieses  wiederum  auf  sumerisch  mana  zurückgeht  oder  letzteres 
akkadisches  Lehnwort  ist,  bleibt  fraglich.  Der  Umstand,  daß 
sicli  im  Sumerischen  auch  die  abgekürzte  Form  ma  findet*, 
spricht  eher  zu  Gunsten  der  ersteren  Möglichkeit. 

41.  r^  „Mann". 

Das  Wort  kommt  im  Bereich  der  semitischen  Sprachen 
nur  noch  im  Akkad.  mutu  und  im  Äthiop.  jr»-^:  vor.  Letz- 
teres geht  wohl  in  gleicher  Weise  wie  das  hebräische  Wort 
auf  das  Akkadische  zurück.  Eine  semitische  Wurzel  existiert 
nicht.  Darum  liegt  es  nahe,  an  das  Sumerische  zu  denken. 
Vielleicht  bildet  die  Emesalform  mu  {gis)  bzw.  mu-tin  die 
Vorlage  ^  möglicherweise  könnte  auch  mud  „erzeugen"  ^  in 
Betracht  kommen.  Das  Wort  liegt  auch  vor  in  den  beiden 
Eigennamen  5Sir>r,^  (Gn  5,  21  ff.;  1  Chr  1,  3)  und  nbjs>n^ 
(ebenda;. 

42.  üipDD  „Vermögen". 

Zimmern  '  bezeichnet  die  gewöhnliche  Herleitung  unseres 
Wortes,  das  im  Hebräischen  und  Aramäischen  v5«';c::.  jm-.i) 
ganz  vereinzelt  dasteht,  von  nakäsu  „(den  Kopf)  abschneiden"  ^ 
als  sehr  fraglich  und  meint,  es  sei  vielleicht  sumerischen  Ur- 
sprungs.   Jedenfalls  ist  das  Wort  sowohl  im  Hebräischen  wie 


1)  ZA  28  S.  334.  2)  Delitzsch,  Glossar  S.  189  bzw.  167. 

3)  ZiMSLERN,  Akkad.  Fremdwörter  S.  20. 

4)  Landersdorpee,  Altbabylonische  Privatbriefe,  Paderborn  1908 S.  51. 

5)  Delitzsch.  Glossar  S.  95  bzw.  191.        G)  Delitzsch,  Glossar  S.  189. 

7)  Akkad.  Fremdwörter  S.  20,  Anm.  2. 

8)  Vergl.  ScH^'ALLY,  Idiotikon  S.  120. 


ö.    l'n;'uliere  Eiiil'-hnurigen  aus  dem  .SiimeriBchfn.  77 

auch  im  Aiamiiisc-hun  als  Lelinwort  aus  akkad.  nikasu  zu  be- 
trachten '.  Wenn  «ine  sumerische  Vorlage  in  Frage  kommt, 
müßte  man  wohl  zunächst  an  ni^i:^-ga{r)  „Schatz,  Habe"  den- 
ken ä.  wobei  freilich  (h-r  Lautwandel  in  der  letzten  Silbe  noch 
in  Dunkel  gehüllt  bhibt. 

1:5.  yzi  .Fürst". 

^j-c:  wird  gew(»hnlich  mit  der  \\urz»d  !jc:  ^ausgießen"  in 
lieziehung  gebracht.  Daraus  würde  sich  das  Wort  auch  recht 
wohl  erklären,  wenn  es  etwa  entsi)rechend  dem  akkad.  nisakku 
^Priester"  bedeuten  würde,  da  !jc:  Terminus  für  das  Trank- 
npfer  ist.  Aber  diese  Bedeutung  läßt  sich  nicht  belegen.  Es 
scheint  darum,  daß  ^j^^c:  von  der  ^^'urzel  1\Z'.,  mit  der  es  viel- 
leicht erst  nachträglich  in  Zusammenhang  gebracht  worden 
ist.  überhaupt  zu  trennen  ist,  besonders  wenn  eine  andere 
Erklärungsmöglichkeit  vorhanden  ist.  Und  eine  solche  bietet 
sumerisch  nc-si-^ui  ^Machthaber",  zusammengesetzt  aus  ne 
..Macht"  und  si  ^in  Fülle  haben*  ■'.  Der  Umstand,  daß  die 
beiden  Wörter  sich  lautlich  fast  vollständig  decken  (vergl.  zu 
nc  ^Macht"  noch  na  ^erhaben  sein"  ■*,  das  wohl  mit  ersterem 
verwandt  ist\  dürfte  doch  schwerlich  zufällig  sein.  In  diesem 
Fall  ist  dann  akkad.  nasiku  ^Fürst"  ^  nicht  als  westsemitisches 
Lehnwort  zu  betrachten,  wie  Zimmern  meinte  sondern  als 
sumerisches  Lehnwort,  das  dann  weiter  in  das  Hebräische 
übergegangen  ist.  Ob  akkad.  nisakku  ^Priester"  mit  ^ic:  über- 
haupt etwas  zu  tun  hat,  ist  sehr  fraglich.  Jedenfalls  aber 
gehört  dazu  -y^c:  Dt  32,  38  in  der  Bedeutung  „Trankopfer" 
und  no:  in  der  gleichen  Bedeutung.  Ob  dann  sumerisch  nisag 
..Opfer"  '  die  Vorlage  hiefür  bildete  oder  selbst  aus  dem  Semi- 
tischen entlehnt  ist,  steht  dahin.  Wie  Delitzsch  "  bemerkt,  wird 
das  Ideogramm  (^^^<f )  ^  auch  im  Sinn  von  restü  gebraucht, 
sodaß  man  das  Wort  doch  Avohl  in  ne  „Macht"  und  sag  „erster, 
oberster"  zerlegen  muß.    ^Möglicherweise  ist  dies  die  ursprüng- 


1)  Vergl.  Delitzsch,  Prolesjoraena  S.  33  u.  186. 

2)  Delitzsch,  Glossar  S.  SO.  3)  Delitzsch,  Glossar  S.  200. 

4)  Delitzsch,  Glossar  S.  195. 

5)  Mu.ss-Arxolt,  Handwörterbuch  S.  701. 

6)  Akkad.  Fremdwörter  S.  8.  7)  Delitzsch,  Glossar  S.  205. 
8)  Br,  (5703. 


73  Ltintlersdorfer,  Sumerisches  Sprachgut  im  A.  T. 

liclie  Bedeutung,  wülirend  die  I^edeutuiig  „Opfer"  erst  sekundär 
damit  verbunden  wurde.  DasZusanunentrcffen  mit  dem  Stamme 
!jc:  wäre  dann  als  rein  zufällig  zu  erklären. 

14.  -;?b  „Hirt^ 

Redisch  '■  zählt  zu  den  sumerischen  Lehnwörtern  im  He- 
bräischen auch  ~pb  mit  Rücksicht  darauf,  daß  in  sumerischen 
Texten  auch  ein  iiakid  in  der  gleichen  Bedeutung  belegt  ist  2. 
Doch  liegt  hier  vielleicht  im  Sumerischen  ein  Lehnwort  aus 
akkad.  nakidu  vor  2. 

45.  büD  „Götterbild". 

Das  aus  dem  Semitischen  unerklärliche  b^D,  das  sich 
außer  in  dem  Hebräischen  nur  noch  im  Phünikisclaen  ■*  findet, 
ist  vielleicht  unter  Umstellung  der  Radikale  aus  akkad.  lamassu 
„Schutzgütt  (in  Stiergestalt)"  entlehnt  s.  Da  aber  auch  lamassu 
unsemitisch  ist,  sondern  auf  suiuerisch  lama  zurückgeht  "^^  ist 
demnach  vielleicht  auch  b^o  in  letzter  Linie  sumerischen 
Ursprungs. 


qo  hat  mit  einem  willkürlich  angenommenen  Stamme  ^ed 
nichts  zu  tun,  sondern  ist  akkad.  Lehnwort  von  sippu,  ebenso 
wie  phün.  ?|D  und  aram.  i5Bp.  Da  jede  andere  Etymologie  fehlt, 
vermutet  Zimmern  '  ein  sumerisches  zib  {sig)  als  Prototyp  ^. 
vlEiPCn  (Ps.  84.  11)  ist  jedenfalls  als  Denominativ  zu  betrachten. 

47.  C^np  „Fürsten",  lü  „Fürst". 

Die  in  den  biblischen  Geschichtsbüchern  gebräuchliche 
Bezeichnung  der  Philisterfürsten  ö^Dno  hat  Perles  ^  mit  Recht 

1)  Sum.  in  der  Bibel  S.  690.  2)  Delitzsch,  Glossar  S.  284. 

3)  Vergl.  Delitzsch,  a.  a.  O.;  Zimmern,  Akkad.  Fremdwörter  S.  41. 

4)  LiDZBARSKi,  Handbuch  S.  329. 

5)  Zimmern,  Akkad.  Fremdwörter  S.  69. 

6)  Delitzsch,  Glossar  S.  168;  vergl.  Leander,  Sum.  Lehnwörter 
S.  13  u.  80.  7)  Akkad.  Fremdwörter  S.  31. 

8)  Delitzsch,  Glossar  S.  241;  vergl.  Leander,  Sum.  Fremdwörter 
S.  28.  9)  OLZ  8  S.  179. 


ü.    Uusichere  Entlohnungen  aus  d.-ni  .Sumorischen.  7<J 

gtuleiitt  t  als  akkad.  ianäni.  Akkad.  iarru  ^ König,  Herr- 
sl'Ir'i"  liegt  auch  vor  in  den  Eigennamen  lijnc  (l^  20,  1 
gleich  akkad.  Sarru-idin,  isxib  b5"i:  (.Icr  31»,  3i  und  bxr*! 
"ixns  iZach  7,2)'.  Kndlieh  geht  auf  akkad.  iarru  zurück 
^b  ^Für.^^t"'  und  nnr  .Fürstin"*  sowie  der  Name  von  Abrahams 
(lemahlin  ''nB,  der  (-Jn  17.  15  in  nie  geändert  wird '-*.  Das 
ViTbuiii  """3  „herrschen"  ist  deiKiminativ  gebildet  •'.  Akkad. 
sarrK,  aus  dem  die  vorgenannten  hebräischen  Wörter  all»'  ent- 
lehnt sind,  hat  schwerlich  etwas  zu  tun  mit  ian'vu  ^glänzen", 
sondern  hängt  vielleicht  doch  mit  suiii.  hir  ..groß,  mächtig 
sein"'  *  zusammen  '■. 

48.  nr  „Vordach". 

37,  gewöhnlich  mit  -Vordach,  Anbau''  übersetzt,  ist  ein 
architektonischer  Terminus,  der  linguistisch  innerhalb  der  se- 
mitischen Sprachen  nicht  unterzubringen  ist.  Jedenfalls  ist 
das  Wort  gleichen  Stammes  mit  aram.  iinBX.  Beide  gehen 
wohl  wieder  zurück  auf  akkad.  aptu  „Schwalbennest,  Anbau 
eines  Hauses"  *',  das  schwerlich  von  sumerisch  ab  „Wohnung"  ' 
getrennt  werden  kann  "*. 

49.  b-):7  „Unterwelt  (?)". 

b"]7  bedeutet  sonst  gewöhnlich  „unbeschnitten",  Ez  28, 
10 ff.  aber  wird  es  von  den  Toten  gebraucht  und  es  liegt  die 
Vermutung  nahe  ^,  daß  hier  nicht  irgendwelche  übertragene 
Bedeutung  des  hebräischen  Wortes,  sondern  ein  Lehnwort  aus 
akkad.  arallu  „Unterwelt"  vorliegt,  das  dem  Hebräischen 
äußerlich  angeglichen  wurde.    Der  Name  arallu  selbst  ist  ety- 

1)  KAT3  S.  438.  "2)  Vergl.  Redisch,  Sum.  in  der  Bibel  S.  691. 

3)  ZiJtMERN,  Akkad.  Fremdwörter  S.  7.      4)  Delitzsch,  Glossar  S.  258. 

5)  Doch  ist  die  Frage,  ob  man  nicht  an  ein  Philisterwort  zu  denken 
hat,  das  dann  der  kleinusiatisch-ägäischen  Gruppe  angehören  würde  und 
im  griech.  xvQavvo^  sein  Gegenstück  hätte  [Kittel]. 

6)  Müss-Arnolt,  Handwörterbuch  S.  83. 

7)  Delitzsch,  Glossar  S.  4. 

8)  Vergl.  HooNACKER,  ZA  28  S.  336 ;  Ziislmern,  Akkad.  Fremdwörter 
S,  32;  vergl.  Langdon,  Loan-words  S.  lOli. 

9)  Vergl.  HALiiVY,  Melanges  de  critique  1(38,  184  u.  293;  Hommel, 
Grundriß  S.  124  Anm.  1. 


§()  LandersdorftT,  Sumerisclies  Sprachgut  im  A.  T. 

)iiol();j:iscli  selir  diink(4  ^  als  sicher  kann  aber  gelten,  daß  er 
nicht  frenuin  akkadisch  ist,  sondern  entlehnt  aus  sumerisch 
arali  -.  Dieses  selbst  leitet  Langdon  ^  von  irkd/  =  iirtigal 
^große  Stadt"  ab. 

Ob  das  rätselhafte  ='>S"is  Is  33,  7  etwas  mit  unserem 
arali  ZU  tun  hat,  wie  Jereiiiias-*  meint,  ist  aus  verschiedenen 
(■iründen  mehr  als  fraglich  •". 

50.  ny  „Zeit". 

Für  ni?  ^Zeit"'  findet  sich  im  Bereich  der  semitischen 
Sprachen  keine  befriedigende  Etymologie.  Denn  wenn  Nöl- 
deke  ^  es  mit  arab.  cß-  „erscheinen"  in  Beziehung  bringt  oder 
Barth  '  das  ebenfalls  noch  vollständig  rätselhafte  ixp  Ex  21, 
10  zur 'Erklärung  heranzieht,  so  sind  das  nur  von  der  Ver- 
legenheit eingegebene  Notbehelfe.  Mangels  einer  anderen  Er- 
klärung muß  nr  zunächst  als  Lehnwort  aus  akkad.  ittu,  ettii 
betrachtet  werden,  das  wiederum  nur  eine  Nebenform  bzw.  eine 
Fortbildung  des  ursprünglichen  inu,  enu  ist^.  Da  sich  das 
Wort  in  den  anderen  semitischen  Sprachen  nicht  nachweisen 
läßt  und  das  Semitische  überhaupt  keine  entsprechende  Wurzel 
bietet,  anderseits  aber  das  Sumerische  ein  Wort  en  „Zeit"  auf- 
weist ^,  wäre  es  doch  übertriebener  Skeptizismus,  wollte  man 
darin  einen  bloßen  Zufall  sehen.  Da  das  hebräische  Wort 
ungemein  häufig  gebraucht  ist  und  zwar  in  allen  Schichten 
der  Literatur,  muß  die  Entlehnung  bereits  in  älterer  Zeit  er- 
folgt sein.  Als  Ableitungen  von  r<  kommen  des  weiteren  die 
häufigen  Partikel  r\7p!_  sowie  das  aitas  '/.tyonevov  ip^  (Lv  16,  21) 
und  der  Personenname  ^r\'S  in  Betracht. 

51.  :i"!^2  Purim. 

Das  vielumstrittene  "i^is,  wovon  das  Purimfest  Din^sn  i'a'] 
benannt  ist,  wird  Est  3,  7;  9,  24  mit  bnia  „Los"  erklärt.    In 

1)  Vergl.  Jerejiias,  Die  babyl.  Vorstellungen  vom  Leben  nach  dem 
Tode,  Leipzig  1887,  S.  61;  Jensen,  Kosmologie  S.  213,  vergl.  S.  230. 

2)  Delitzsch,  Glossar  S.  10.        3)  Sum.  Grammar  S.  234. 

4)  A.  a.  0.  S.  122.  5)  Vergl.  Jensen,  Kosmologie  S.  217. 

6)  ZDMG  40  S.  725.  7)  Etymologische  Studien  S.  17. 

8)  Müss-Aknolt,  Handwörterbuch  S.  6Ü. 

9)  Delitzsch,  Glossar  S.  35' 


.").    rtisiclicre  Eiitlebiuin;;ei)  aiM  <i>Mii  Simieri-ilitMi.  S1 

Wirklirlikeit  lie^ft  allem  Ansclitün  nach  ein  akkadischcs  Lehn- 
wort vor,  niiinlich  Initu  oder//}'//  .Scliahi,  (iefäL>*  '.  Ist  iliese 
Annahme  riclitig.  dann  haben  wir  ein  Wort  sumerischen  Ti- 
sprunges  vor  uns.  denn  akkad.  bürii  geht  sicher  zurück  auf 
siun.  /'///•  ,(Tefäü"  -.  Die  gleiche  Entstehung;  dürfte  volil  n^'i: 
.Kelter-  Is.  63.  3:  Ag^r.  2.   lO  aufweisend 

')2.  rc  _l5issrir. 
rs  wild  gewöhnlich  vom  Stnnmie.  tt'L  abjreleitet.  auf 
welchen  auch  rTE  .Stück"  zurückgeführt  wird,  hie  \Vurz(d 
liegt  zwar  auch  im  syr.  i^,  arab.  ^»  und  äth.  d.'l"l'  *  . bre- 
chen" vor.  aber  da  wir  nun  aucli  ein  sumerisches  pm/  kennen, 
das  als  Verbum  .zerstückeln"  und  als  Substantiv  .Bissen" 
bedeutet  ■*,  drängt  sich  di^  Vermutung  auf,  dal>  es  sich  am 
Ende  docli  um  ein  sumerisches  Lehnwort  handelt.  Freilich 
ein  akkadisches  Mittelwort  fehlt  bis  jetzt,  doch  könnte  amdi 
das  Aramäisi'he  diese  Rolle  gespielt  haben. 

53.  "'l'S  „Nahrung". 

Die  Verbalform  i:~t':22n  .sich  mit  Reisekost  versehen''  ist 
zweifellos  erst  denominativ  gebildet  von  Ts  „Reisekost, 
Lebensmittel".  Eine  Nebenform  von  letzterem  ist  das  häufig 
vorkommende  ni'^t.  Der  ganze  Stamm  geht  wie  auch  syr.- 
aram.  l^o],  SIIT,  arab.  >\j  und  wahrscheinlich  auch  griechisch 
olTog  '"  zurück  auf  akkad.  sifüfii  (altbab.  ziditii)  ^.  Vielleicht 
aber  ist  der  Stamm  überhaupt  nicht  semitisch,  sondern  entlehnt 
aus  sum.  zid  .Mehl"  '. 

54.  -1"::  .Türangel". 

•y^'i,  das  in  der  Bibel  nur  einmal  (Ps  26,  W)  belegt  ist, 
findet  sich  im  Syrischen  als  j^^-i^,  im  Aramäischen  als  s"}"^:: 

1)  Zimmern-,  Akkad.  Fremdwörter  S.  3hi;  KAT^  t^.  51411". 

2)  Delitzsch,  Glossar  S.  70;  vergl.  Leaxdeu,  8uin.  Fremdwörter  H.  7. 

3)  Amlere  halten  das  Wort  für  arisch,  vergl.  Scheftei.owitz ,  Ari- 
sches im  AT  S.  49ff.  4)  Delitzsch,  Glossar  8.73. 

5)  Lewy,  Fremdwörter  S.  81. 

6)  ZiMJiERX,  Akkad.  Lehnwörter  ,S.  31). 

7)  Delitzsch,  Glossar  S.  225.  % 
Beiträge  A.T. :  Lunder^dorfer  'lU.                                                                6 


g-)  j^amlersdorfer,  Sumerisches  Sprachgut  im  A.  T. 

l)/,\v.  xrys  1111(1  im  Arabischen  in  den  Formen  ^^^  und  *^^^ 
wieder,  alles  entlehnt  aus  akkad.  sirru,  das  selbst  vielleicht 
wieder  sumerisches  Lehnwort  ist  und  ^^Mii  zara"^  zurückgehen 
dürfte  '. 

:.5.  =b^  Jiild-'. 
z'v^  »liild"',  das  sicherlich  nichts  mit  der  Wurzel  "zhl 
-dunkel  sein"  (vergl.  arab.  <^^^)  zu  tun  hat,  wird  von  Xöldeke  =* 
Non  einem  Stamm  (^^  „schneiden"  hergeleitet.  Es  ist  aber 
mit  der  Möglichkeit  zu  rechnen,  daß  das  Wort  in  allen  west- 
semitischen Sprachen  als  Lehnwort  aus  dem  Akkadischen 
{saliuu)  zu  betrachten  ist"*.  Vielleicht  ist  der  Stamm  über- 
liaupt  nicht  semitisch,  sondern  aus  dem  Sumerischen  entlehnt  ^ 
Das  Bild  heißt  zwar  im  Sumerischen  in  der  Regel  alam'^,  es 
tindet  sich  aber  auch  eine  Zusammensetzung  mit  sa  =  banii 
-bauen,  schatten",  näudich  sa-aiam  ==^  nabnihi  -Geschöpf,  Ge- 
bilde" ^\  die  schließlich  die  Vorlage  für  akkad.  sahmi  abge- 
geben haben  könnte. 

56.  "i^J?  Kain. 

Der  Name  des  ersten  Sohnes  der  Stammeltern  wird  Gn  4,  1 
mit  TT."^^  erklärt.  Da  es  sich  hier  sicher  um  eine  Volksety- 
mologie handelt,  sind  wir  berechtigt,  nach  einer  anderen  Er- 
klärung zu  suchen.  Wenn  wir  die  Umstände  des  biblischen 
Herichtes  ins  Auge  fassen,  dürfte  es 'vielleicht  angebracht  sein, 
sumerisch  gan  ..gebären"  '  heranzuziehen.  Wahrscheinlich  aber 
bedeutet  der  Name  eine  Anspielung  auf  den  Beruf  der  Nach- 
kommen Kains  als  Vertreter  des  Kunstgewerbes,  so  daß  man 
zunächst  an  das  arab.  ci^  utid  syr.-aram.  \1\^^  N2ip  „Schmied" 
denken  muß.  Da  dieser  Stamm  möglicherweise  mit  akkad. 
kanü  „Rohr"   zusammenhängt  *,  würde  der  Name  auch  unter 

1)  Deijtzsch,  Glossar  S.  224. 

2)  ZiMMERX,  Akkad.  Fremdwörter  S.30;  Langdon,  Loan-words  S.  IIÜ. 

3)  ZDMG  40  S.  733 f.;  vergl.  ZAW  17  (1897)  S.  18. 

4)  Vergl.  Delitzsch,  Prolegoraena  S.  141;  ZiMjrERX  KAT^  S.  475; 
Akk.  Fremdwörter  S.  8.  5)  Theis,  Sum.  im  AT.  S.  33. 

6)  Delitzsch,  Glo.^sar  S.  9  bzw.  229.        7)  Delitzsch,  Glosaar  S.  84. 
8)  Zimmern,  Akkad.  Fremdwörter  S.  27. 


r>     rnsichen-  Kiitlfliimn^'iii   aus  dem  SuiiuTiscliin.  ^3 

(lieser  Voriuisset/.imir  \  iilleidit    iiulirckt  auf  suiiit'i'iscli  .^Z  zii- 
rückgehen. 

bl.  nsrp  _t  iiiik''-. 
Ob  nxcp  aus  akkiul.  kissu  futlflint  «»der  uh  bfi.!»-  urver- 
wandt sind,  läßt  sich  nicht  sicher  entscheiden.  Für  letztere 
Annainne  scheint  der  Umstand  zu  sprechen,  dali  sich  das 
Wurt  in  allen  semitischen  Sprachen  tindet '.  In  diesem  Falle 
wäre  sumerisch  (d-//i'-  als  akkad.  Lehnwort  zu  betrachten, 
vvoiret^eii  freilich  scIkhi  die  Form  zu  sprechen  scheint. 

5b.  mr'p:  -Bog'eir. 

r.Z'p^,  von  dem  sich  im  Hebräischen  nur  rcj:  als  Derivat 
lindet,  gehört  zwar  allen  semitischen  Sprachen  an,  dennoch  ist 
nach  Zimmern  •'  mit  der  Möglichkeit  zu  rechnen,  daß  es  nicht 
aus  ursemitischem  Sprachgut  stammt,  sondern  auf  einer  jeden- 
falls sehr  früh  erfolgten  Entlehnung  aus  Babylonien  beruht. 
Als  Vorlage  könnte  nur  sumerisch  ^g-is  in  Frage  kommen,  das 
zunächst  ,.Holz,  Haum"  bedeutet,  dann  aber  weiter  auch  von 
hölzernen  (Geräten,  speziell  vom  J^ogen  gebraucht  wird  •*.  Das 
n  macht  keinerlei  Schwierigkeit,  da  es  nur  Scheinradikal  ist  '. 
Jedenfalls  aber  geht  diese  Femininendung  bereits  auf  das  Ak- 
kadische  zurück,  da  schon  hier  die  Form  ständig  kas/u  lautet. 

59.  rsü  -Unterwelt". 

Das  Wort  b^.üp  hat  im  Hebräischen  und  überhaupt  im 
Bereich  der  semitischen  Sprachen  keine  befriedigende  Ety- 
mologie. Die  Versuche,  es  von  einem  akk.  snä/^i  abzuleiten, 
sind  als  verfehlt  zu  betrachten  **.  Darum  verdient  Langdons 
Vermutung  ",  daß  in  T.ülä  vielleicht  sum.  ki-^>-a/  ^Unterwelt" 
(eigentl.  -großer  Ort"  '^)  vorliege,  jedenfalls  Beachtung.     Die 


1)  Belege  bei  üesexiu.-^-Buiil  S.  725;  vergl.  Zimmeiin,  Akk.  Fremd- 
wörter S.  öS.  2)  Delitzsch,  Glossar  S.  43. 
3)  Akk.  Fremdwörter  S.  11.                    -i)  Delitzsch,  Glossar  S.  95. 

5)  Vergl.   Gesexius-Kautzs(  II,  Hebräische  Gramm.  27.  Aufl.  §  95f. 

6)  Vergl.  Jensex,  Kosmologie  S.  223;  Zimmerx  KAT3  S.  63ü  Anm.  4. 

7)  Sumerian  Grammar  S.  41.  8)  Delitzsch,  Glossar  S.  120. 

6* 


§4  L:imlers(lorfor,  Sumcrisclies  Sprachgut  im  A.T. 

Palatisatioii  der  beiden  Gutturale,  von  welchen  ,^  schließlich 
üanz  verschwunden,  entspricht  den  sumerischen  Lautgesetzen. 
Krcilich  haben  wir  bis  jetzt  weder  ein  sum.  sigal  noch  ein 
akk.  scalii  belegt,  ki-gal  ist  vielmehr  als  kigallu  ins  Akka- 
(lische  übergegangen  und  bedeutet  hier  ebenfalls  „Unterwelt". 

60.  -i-^-iETl?  ,/riironteppich''. 

Das  rätselhafte  Wort,  das  nur  Jer  43,  10  vorliegt,  ist 
wohl  entlehnt  aus  akkad.  suppamiru  (vergl.  Ketib  il^nSTp) 
„ausgebreitet''  ^  Dieses  selbst  ist  vielleicht  mit  Eedisch  ^  als 
semitisierte  Safelbildung  von  sumerisch  bar  ^  „ausbreiten"  zu 
erklären.  Barth  ^  übersetzt  es  mit  „Zepter",  wobei  jedenfalls 
au  akkad.  höirru  oder  sipirru  '•"  zu  denken  wäre,  das  in  su- 
mei'isch  sibir^  seine  Vorlage  hat. 

Gl.  npir'-nn  Würdenträger. 

Die  Akten  über  diesen  Titel  (4  Kg  18,  17;  Is  36,  2)  sind 
noch  nicht  geschlossen.  Delitzsch  '  bemerkte  einst  darüber: 
Das  Wort  ist  weder  assyrisch  noch  akkadisch  (sumerisch);  es 
müLite  sonst  rab-iisi  oder  gal-sak  heißen.  Die  Bedeutung  sei 
jedenfalls  -Haupt  der  Offiziere,  Oberst".  Damit  ist  zum  Aus- 
druck gebracht,  daß  der  Titel  zum  Teil  semitisch  i^-ab),  zum 
Teil  sumerisch  {.sag)  ist.  Die  bisherige  Deutung  als  „Ober- 
mundschenk" lehnt  Delitzsch  ab.  Lehmann  ^  meint,  der  Titel 
gehöre,  wie  überhaupt  die  Beaintenbezeichnungen,  zu  jener 
Klasse  von  Wörtern,  unter  welchen  man  sumerische  Lehn- 
wörter zu  suchen  habe.  Neuerdings  tritt  Klauber  ^  im  An- 
schluß an  Zimmern  10  wieder  für  die  Deutung  als  „Mund- 
schenk" ein,  hauptsächlich  im  Hinblick  auf  die  Schreibung 
amel  rab  sa-ki-c,  wogegen  er  rab-sag  als  pseudoideographische 


1)  Delit/scii,  Prolegomena  S.  12(3. 

2j  Sumerische.'?  in  der  Biltel  S.  094;  vergl.  Lotz,  Tiglatpileser  S.  17.5. 

3)  Delitzsch,  Glossar  S.  66. 

4)  Die  Nominallnldung  in  den  sem.  Sprachen  S.  144. 

5)  Muss-Aknolt,  Hand\vörterl>uch  S.  1005. 

6)  Delitzsch,  Glossar  S.  251).         7j  Assyrische  Studien  S.  131. 

8)  Samaisumukin  S.  119.  9)  Assyrisches  Beamtentum  S.  73  ff. 

10)  ZDMG  53  S.  116. 


f).    Unsic-htTi-  Kntl.'lmun^'eii  auw  dfiu  Siim»'risclieti.  gf) 

Sclireibiinfr  erklärt.  Delitzsch  scheint  an  der  Kiitlehnim«?  des 
npp  aus  dein  JSiiniei'ischen  festzuhalten,  aber  darin  nicht  mehr 
jrz.i,'-  zu  sehen,  sundern  ein  ei<,'enes  Wort  i^/j,--*/  dafür  anzu- 
setzen '.  Jedenfalls  ist  n^V  noch  nicht  aus  der  Zahl  jener 
Wörter,  die  viellejclit  sitnierisches  Sprachjriit  eiitiiaitt-n.  aus- 
geschieden. 

()2.  rTiüiip  -Kette". 
Das  Wort    ist   wohl   ebenso   wie   das    syr.-aram.   ];-  «^>a\ 
Sn'ittlü  Lehnwort   aus  ixkkaA.  sarsnrrafu-.     Da   eine   sichere 
semitische  \\'urzel  fehlt,  darl'  man  vielleicht  an  sumerisch  hr 
-binden"  ^  denken. 

Gl),  ro  ^eth. 
Nach  Sanda  '  ist  der  Name  des  dritten  Sohnes  der  Stanini- 
eltern  n©  identisch  mit  sumerisch  h-s  ^Bruder"  ^  Den  Laut- 
wandel s  in  r  führt  er  darauf  zurück,  daß  der  Name  durch 
das  Aramäische  vermittelt  wurde.  Belege  hiefilr  lassen  sich 
aber  nicht  beibringen. 

64.  bn  .Hüger. 
Das  "Wort,  das  sich  auch  im  Syrischen  (|Jz)  und  im  Ara- 
bischen (Jj)  findet,  ist  jedenfalls  als  Lehnwort  aus  dem  akkad. 
ti//u  -Trümmerhügel"  *^  zu  betrachten.  Das  eigentliche  west- 
semitische Wort  ist  ■'^,  wie  besonders  aus  Jeremias  ersichtlich 
ist,  der  selbst  das  Fremdwort  bn  gebraucht,  aber  in  dem  Zitat 
aus  Michäas  (26,  IS)  das  Wort  ""^  verwendet ".  Das  akka- 
dische  ti//u  wird  vielfach  vom  Stamme  2^J'  abgeleitet '',  viel- 
leicht aber  geht  es  auf  sum.  ätt/  ^bedecken^'  "^  zurück  ••.  Das 
Ez  17,  22  sich  findende,  vereinzelt  stehende  5ibn  ist  sicher 
nur  Denominativbilduug  von  bp  i^'. 


1)  Delitzscit,  Glossar  S.  257. 

2)  Vergl.  Zimmern,  Akkad.  Fremdwörter  S.  3.5;  KAT3  S.  GIO. 

3)  Delitzsch,  Glossar  S.  2(32.  4)  ZKT  20  (1902)  S.  194. 
'))  Deutzscii,  Glossar  S.  264. 

6)  Jensen'  bei  Brockelmaxx,  Lexicon  Syriacum  1895  S.  397. 

7)  Vergl.  .Joüox,  M^langes  de  la  faculte  Orientale  (Universite  Saiiit- 
Joseph,  ßeyrouth)  IV  (1910)  8.  9.  8)  Delitzsch,  Glossar  S.  149. 

9)  ZiMMERX,  Akk.  Fremdwörter  S.  14.    10)  Zimmern  a.a.O. 


gß  LaiidersdorfiT,  Suiucrisches  Spracligut  im  A.  T. 

6.    Kapitel. 
Vcnnutlicln'  »iirzcleiitlcliimiiircii    aus   dem  Siimerisch«'ii. 

Was  ich  uiitt-r  Wiirzelentleliniingeii  verstehe,  liabe  ich  in 
der  Kinleitiing  ausgefiilirt.  Ist  die  Tiisicherlieit  bei  der  Fest- 
stellung einzelner  entlehnter  Nomina  schon  groß  genug,  so 
schwindet  bei  der  Suche  nach  entlehnten  Verbalstämnien 
vollends  der  l^oden  unter  den  Füßen,  zumal  die  betreffenden 
Stämme  oft  auch  in  andere  semitische  Sprachen  übernommen 
wurden,  sei  es  direkt  aus  dem  Sumerischen,  sei  es  durcli 
Vermittlung  des  Akkadischen  oder  des  Hebräischen,  so  daß 
den  Forscher  zuweilen  alle  Kriterien  im  Stiche  lassen.  Den- 
noch ist  die  Möglichkeit  solcher  Bildungen  gegeben  und  ohne 
Zweifel  sind  sie  auch  vorhanden,  wenn  wir  sie  auch  nicht  mit 
Sicherheit  nachweisen  können. 

Ich  habe  bei  der  Zusammenstellung  meines  Materials  ge- 
rade auf  diesen  Punkt  besondere  Aufmerksamkeit  verwendet 
und  mir  eine  Reihe  angeblich  semitischer  Wurzeln  des  he- 
bräischen Lexikons  notiert,  bei  welchen  die  ^Möglichkeit  einer 
Entlehnung  aus  dem  Sumerischen  wenigstens  insofern  ge- 
geben ist,  als  ein  entsprechendes  sumerisches  Wort,  das  die 
Vorlage  abgegeben  haben  könnte,  vorhanden  ist.  Darüber 
daß  hier  der  Zufall  eine  große  Rolle  spielt,  habe  ich  mich 
von  Anfang  an  keiner  Täuschung  hingegeben.  Dennoch  möchte 
ich  mit  allem  Vorbehalt  eine  kleine  Auswahl  dem  Urteil  der 
Fachgenossen  unterbreiten,  zum  Teil  solche,  welche  schon  von 
anderen  Gelehrten  mit  sumerischen  Wörtern  in  Beziehung  ge- 
bracht worden  sind,  teils  auch  solche,  deren  sumerische  Ab- 
stammung hier  zum  ersten  Male  zur  Diskussion  gestellt  wird. 
Die  zukünftige  Forschung  wird  wohl  die  eine  oder  andere  der 
vorgeschlagenen  Etymologien  als  zu  Recht  bestehend  aner- 
kennen, manche  dagegen  als  unzulässig  streichen  und  schließ- 
lich auch  die  Liste  durch  neue  Vorschläge  ergänzen  und  ver- 
mehren. 

1.  "ms  -verloben". 

Das  Wort  kommt,  abgesehen  vom  Hebräischen,  auf  das 
jedenfalls   auch   das   Neuhebräische   cii<   und   das   christlich- 


ti.    Vt'riuutliche  Wurzelentleliiiunpeu   aus  ilem  Siiiii<'ri«tlieii.        ST 

palästiiiensischti  jsM  ziirückzufiilireii  sin«l.  nur  noch  im  Akk;i- 
tlisclieii  vor.  I)»'iin  ;ir;mi.  CiX  ,l';ic'lit<  r"  hat.  wie  .Iriiseii  '  hv- 
iiu-rkt,  mit  ex  nichts  zu  tun.  sondern  geht  iiiif  akkad.  imi// 
-Ackfibaiifi-  zurück.  Das  \  t-rhältnis  ist  dann  jedenfalls  sn. 
tlali  b-X  als  akkadisches  Ltdinwort  zu  betrachten  ist  und  zwar 
als  deiinminatives  Verbum  von  rriiu  .^Bräutigain"*  -',  ila  im 
Akkadischen  ein  ents[iiecii»^ndes  Verbum  nicht  belej^^t  ist.  Untt-i- 
diesen  Umständen  lie^rt  es  nahe,  an  das  sumerische  t-rcs^  zu 
denken,  das  zwar  f^ewöhnlich  _ Herrin"  bedeutet,  aber  aM<h 
fiir  „lien-.  «iemahl"'  «rebraucht  wurde  ^. 

2.  rrs  _l)efesti^-(;n-. 

^rrsnn  Is  4i),  S  ist  nach  Nöldeke  ^  als  Piithpael  von 
rrx  zu  fassen  und  zu  übersetzen  -stellt  euch  auf  festen 
»iruiid".  Die  der  Erklärung  zugrunde  gelegte  Wurzel  findet 
sich,  abgesehen  vom  Neiihebräischen  und  Christlich-palästi- 
nensischen, nur  noch  im  arab.  ,J^\'^  und  im  akkad.  7ds// 
-Fundament".  Wahrscheinlich  sind  die  Verbalstämme  alle  de- 
nominativ  gebildet  von  ?(}hi '.  Da  ferner  die  eigentlichen 
semitischen  Stämme  für  den  Begriff  „gründen"  "C  und  nr.W 
sind,  dürfte  es  kaum  zu  gewagt  sein.  7issu  mit  sumerisch  i/s 
.^Stütze"  "*  in  Verbindung  zu  bringen,  sei  es,  daß  dem  akka- 
dischen Wort  das  einfache  !d  oder  die  Verdoppelung  us-us 
oder  die  Verstärkung  f/s-sa  zugrunde  liegt.  Möglicherweise 
ist  auch  ^r^cx  Is  16,  7  ein  Ableger  dieses  Stammes  und  mit 
-Grundfeste"  zu  übersetzen.  Ebenso  gehört  hieher  bibl.-aram. 
CX,  das  in  den  Formen  X';"!"«  und  \--tsx  Esr  4,  12:  .').  IG  und 
6,  3  vorliegt  '\ 

'.).  s^bnn  „singen"'. 

Der  unserem  Ausdruck  zugrunde  liegende  Stamm  jbn  läßt 
sich  von  den  semitischen  Sprachen   nur  noch  im  Arabischen 


1)  ZA  1  S.  406.  2)  Muss-AuxoLT,  Handwörterbuch  8.  10(3. 

3)  Delitzsch,  Glossar  S.  33.     4)  Langdox,  Sumerian  Grammar  S.  213. 
5)  ZDM(;  4U  S.  740.  6)  Freytag  I  S.  33. 

7)  ZiMMEux,  Akkad.  Fremdwörter  S.  31. 

8)  DELiTz<iCK,  Glossar  8.  .5.'). 

9)  Theis,  Sum.  im  AT.  S.  32;  Rewscii,  Sum.  in  der  Bibel  S.  693. 


SS  Lamlorsdorffr,  Sumerisches  Siirarliiiiir   im  A.  T. 

ii;ii-liw('isfii,  da  £-^  ^nituit,  laotus  fiüt"  '  docli  wolil  liiclier  ge- 
liört.  in  (Ion  übrifren  findet  sicli  die  Wurzel  überliaiipt  nicht 
bclofrt '-.  Infolge  dessen  drängt  sicli  die  Vermutung  auf,  daß 
das  Wort  nicht  genuin  semitisch  ist,  sondern  irgendwoher 
entlehnt  ist.  Jedenfalls  hat  die  Vermutung  Kedischs  3,  daß 
wir  hier  ein  denominatives  Verbum  vor  uns  haben,  das  von 
sumerisch  /mfn^i;-  .Leier"-*  abgeleitet  ist,  viel  für  sich,  schon 
weil  sie  überhaupt  eine  P^rklärung  bietet.  Freilicli  wird  ein 
entsprechendes  akkadisches  Wort,  das  die  Entlehnung  ver- 
mittelt hätte,  noch  vermißt;  vielleicht  ist  es  bloßer  Zufall,  daß 
es  nicht  btdegt  ist.  Jedenfalls  fügt  sich  die  Erklärung  von 
^■'b3n  gleich  _auf  der  Leier  spielen,  singen,  fröhlich  sein" 
gut  in  den  Zusammenhang  der  in  Betracht  kommenden  Stellen  ^, 
aus  deren  Zahl  aber  Am  5,  9  und  wahrscheinlich  auch  Jer  8, 
18  (n'^S'^ba'a)  auszuscheiden  haben  '■.  Arab.  ^^^.  ist  wohl  erst 
aus  dem  Hebräischen  übernommen. 

4.  ni3  „bestimmen". 
Der  babylonische  Priestername  ba7'{(,,  eigentlich  ^Hellseher. 
Magier",  wird  in  letzter  Linie  doch  wohl  vom  sumerischen 
Stamme  bar  „entscheiden"  herzuleiten  sein,  da  es  einerseits 
eine  entsprechende  semitische  Wurzel  nicht  gibt,  anderseits 
harii  auch  mit  dem  Ideogramm  für  dar  geschrieben  wird  '.  In 
der  Bibel  läßt  sich  nun  zwar  bäjü  als  Lehnwort  nicht  sicher 
nachweisen  s,  doch  scheint  in  na  1  Sm  17,  8  das  entsprechende 
Verbum  vorzuliegen.  Diese  Form  ist  doch  wohl  von  einem 
Stamme  n"Q  herzuleiten'-*;  da  aber  ein  solcher  sonst  nicht 
belegt  ist,  handelt  es  sich  wohl  um  eine  Denominativbildung 
von  akkad.  bärü.    Von  nnn  leiten  manche  '"  ni"i3   ^Bündnis- 


1)  Fkeytag  I  S.  149. 

2)  Ob  sj-risth  i-.^^  „Trommel"  hierher  gehört,  wie  Jensex  (bei 
Brockelmaxx,  Lexicon  Syriacum  S.  293)  und  Laxgdox  (Babylon ian 
Iviturgies  8.  VIl  Anm.  3)  annehmeü,  ist  doch  recht  fraglich. 

3)  Sum.in  der  Bibel  8.094.     4)  Delitzsch,  Glossar  8.  64. 

5)  Vergl.  Redisch  a.  a.  O.       (j)  8.  Kittel  BH  zu  den  betr.  8tellen. 
7)  Delitzsch,  Glossar  8. 04.     8)  8    unten  8.  99. 

9)  Vergl.  KAT3  8.  ßOO;  anders  Hommel,  Altisrael.  Überlieferung  8. 11. 
lOj  Barth,    Die    Nominalbildung    in    den    sum.    Sprachen,    Leipzig 
1891,  §  249  a  8.  401. 


Ü.    Viriiiiitlicli.'  Wiirz.'l.'ntlclinunpen  aus  dom  Suiiifrisrlifü.        89 

vertiaf^*  her.  das  dann  i-bcnfalls  in  Ict/tcr  Liiii»-  auf  siiiii.  bar 
/mückziifiiluTii  wäre. 

r».  D"?  .lirfciiidfir. 

DiT  Stainiii  r:^5,  von  dein  sich  im  Ilfbi-äisclu-n  imcIi  die 
Ahleitiing  n-Jn  .Feintlsi-liaR-  limU-t,  ist,  wmn  nicht  als  di- 
rt'ktes  Lrhnwort  zu  betrachten,  doch  sicherlich  verwandt  mit 
akkad.  i^arü,  ^i^irit  , Feind"*  (vergl.  i^arü  -bekäiiipfeir  'l  l)it' 
Wur/el  ist  außerdem  nur  nocli  im  Syrischen,  1^^,  bedefj^t,  das 
/um  Akkadischen  wulil  im  jrleidien  Verhältnis  steht  wie  he- 
bräisch n^3.  Es  lieirt  darum  die  Vermutunij:  nahe,  dali  der 
Stamm  überhaupt  nicht  «genuin  semitisch  ist,  sondern  aus  dem 
sumerischen  ^itr  .Feind"  -  übernommen  und  selbständig^  weiter- 
jEfebildet  wurde.  Dali  man  aber  das  Wort  weder  im  Akka- 
dischen noch  im  Hebräischen  als  Fremdwort  empfunden  hat, 
beweisen  Ableitungen  wie  »iiix'rn,  iiuigri  n  und  das  bereits 
erwähnte  rT\yx^. 

0.  y^  -i-ichten''. 

Der  im  Hebräischen  wie  in  allen  semitischen  Sprachen 
weit  verzweigte,  sogar  in  das  Persische  versprengte  ^  Stamm 
n  ist  vielleicht  sumerischen  Ursprungs,  wobei  akkad.  dam 
die  Rolle  des  Vermittlers  gespielt  hat^.  Darnach  wäre  sume- 
risch di  ^richten,  Richter'^  ^  die  Wurzel,  auf  welche  eine 
ganze  Reihe  von  hebräischen  Wortbildungen  zurückzuführen 
sein  dürfte,  nämlich  V"T  -richten^,  "i'^i,  7~  ^Richter",  fi-^  und 
r~T2  -Streit",  rvJ^'yo.  -Provinz'',  sowie  die  Eigennamen  ", 
bx;;:^  und  nr".  Haupt  '^  leitet  davon  auch  den  arabischen 
Stammesnamen  "i")"^  ab. 

7.  Ji-  -schreiten'',  Tfn  -treten". 

M-  ist  im  Hebräischen  nicht  als  Verbum  belegt,  sondern 
findet  sich  nur  in  der  eine  Verbalwurzel  voraussetzenden  Bil- 


1)  ZiMMEEN,  Akkad,  Fremdwörter  S.  '.24  f. 

2)  Delitzsch,  Glossar  S.  110. 

3)  HoMMEL,  Grundiiß  S.  206  Anni.  1  hält   ihn   sogar   für  persischen 
Ursprungs.  4)  Zi.mmfkn,  Akkad.  Fremdwörter  S.  2. 

5)  Delitzsch,  Glossar  S.  134.  r.)  ZDMG  03  S.  506. 


QQ  LiiniliTsdorlV-r,  Suinerisclios  Spnichgut  im  A,  T, 

(liintr  ri>n"J73  .Sicigunt;-,  dagegen  haben  wir  im  Arabischen 
das  Verbuni  r^  „sciireiten",  im  Syrischen  ist  wieder  nur  das 
Substantiv  |~i?  „Stufe"  belegt.  Veinmtlich  gelien  alle  diese 
HibhingcM  auf  akkad.  diirgu,  daraggu  „Weg"  '  zurück  und 
dieses  steht  wohl  wieder  in  irgendwelcher  Jieziehung  zu  sum. 
dirig  „vorwärts  gehen'^  -,  sei  es,  daß  dieses  oder  Jenes  als 
Lehnwort  zu  betrachten  ist.  Der  Umstand,  daß  dirig  auch  in 
der  gekürzten  Form  diri  und  dir  sich  findet  und  innerhalb 
des  Sumerischen  einen  Bedeutungswandel  durchgemacht  hat  •\ 
spricht  jedenfalls  dafür,  daß  wir  es  mit  einem  ui-sprünglich 
sumerisclien  ^^■ort  zu  tun  haben. 

Den  gleichen  Ursprung  weist  doch  wohl  auch  der  Stamm 
'^T\  auf,  doch  scheint  dieser  einen  anderen  Entwicklungsgang 
genommen  zu  haben.  Hier  dürfte  wohl  das  Substantiv  t;")T  das 
primäre  Lehnwort  sein,  das  dann  jedenfalls  direkt  auf  durgu 
bzw.  daraggu  zurückgeht.  Davon  ist  denominativ  das  Verbum 
gebildet,  auf  dem  wieder  das  Substantiv  !}"i"^  beruht. 

8.  nsT,  tyzT  „rein  sein". 

Die  Wurzel  findet  sich  merkwürdigerweise  im  Aramäischen 
in  doppelter  Form,  xn,  U?  „rein  sein"  und  sdt,  \=.-\  „un- 
schuldig, gerecht  sein^.  Zimmern*  hat  wohl  recht,  wenn  er 
die  letztgenannte  Form  ebenso  wie  das  hebräische  nzT  wegen 
ihrer  ..forensischen"  Bedeutung  auf  akkad.  sakii  „rein,  frei 
sein"  zurückführt,  das  besonders  in  der  Intensivform  zukku 
„klarstellen,  frei  oder  gerecht  erklären"  ein  ganz  gewöhn- 
licher juristischer  Terminus  ist.  Es  dürfte  aber  wohl  auch 
die  erstgenannte  aramäische  Form  auf  das  Akkadische  zurück- 
gehen, nur  ist  die  Entlehnung  schon  sehr  früh  erfolgt,  so  daß 
das  A\'ort  den  Lautw^andel  innerhalb  der  aramäischen  Sprache 
mitgemacht  hat.  Der  akkadische  Stamm  selbst  geht  vielleicht 
auf  sumerisch  azag  „hell,  glänzend,  rein"  ^  zurück.  Der  glei- 
chen W^irzel  entstammt  wohl  auch  die  hebräische  Nebenform 
TjrT  mit  ihren  Ableitungen  ^T  „rein,  glänzend",  n^siDT  „Glas" 
und  dem  Eigennamen  "^21. 


1)  Muss-Arkolt,  Handwörterbuch  S.  268. 

2)  Delitzsch,  Glossar  S.  137.  .3)  Delitzsch,  a.  a.  0. 

4)  Akkad.  Fremdwörter  8.  25,  .ö)  Delitzsch,  Glossar  S.  15. 


*).    Vermutliflie  \VurzeIent!ehnunir>?n  auH  tl.-ni  SmutriHthen.        91 

9.  ppr  „läutern.  Sfilim-. 

I)fr  \'»'rb;ilstamin  ist  walirsclieinlicli  ileiinminaliv  irchildit 
Von  einem  Substantiv,  das  im  Hebräisi'ht-n  vii-Ucirlit  zufalli^j 
nicht  belebt  ist.  das  sich  aber  im  akkad.  :iH-ii,  im  aiam.  s;^t 
und  arab.  Jj;>  ivcrgl.  ätii.l/^»»  .•^^«^■hlauch'*  erhalten  iiat.  Wenn 
man  damit  sumerisch  -/i,"-  ^-  zikku  '  /usammenstellt.  drängt 
sich  die  Frage  auf,  ob  nicht  etwa  das  akkadischo  Äquivalent 
als  sumerisches  Lehnwort  zu  betrachten  ist.  das  dann  selbst 
wieder  von  den  übrigen  semitischen  Sprachen  übernommen 
worden  ist,  so  daß  also  unser  ppr  in  letzter  Linie  sumerischen 
Ursprungs  Aväre.  Dagegen  scheint  freilich  die  Erwägung  zu 
sprechen,  daß  der  Schlauch  aus  Tierfell  doch  eher  als  eine 
Krtindung  der  Nomaden  zu  gelten  hat  und  darum  auch  die 
Bezeichnung  dafür  von  ihnen  stammen  dürfte.  In  diesem 
Falle  wäre  .-/■<,'■  akkadisches  Lehnwort.  Erwähnt  sei  noch 
akkad.  aikku  ..geklärter  Fruchtsaft"  -,  ein  Wort,  das  sich  mit 
der  Bedeutung  des  hebräischen  Wortes  in  etwas  berührt. 

10.  "-T  ..sich  entfernen",  '"c  ..weichen".  i"C:  ..reisen". 

Das  hebräische  Lexikon  weist  zwei  Stämme  "i^.t  auf,  der 
eine  bedeutet  „verhaßt  sein",  der  andere  ..sich  entfernen",  der 
letztere  deckt  sich  also  der  Bedeutung  nach  ziemlich  genau 
mit  dem  viel  öfter  gebrauchten  n-o.  Dieser  letztgenannte 
Stamm  hat.  abgesehen  von  arab.  j^^,  in  den  semitischen 
Sprachen  überhaupt  keine  Entsprechungen.  Ähnlich  verhält 
es  sich  mit  "'"T  ..sich  entfernen";  denn  arab.  ^»3  wird  man 
schwerlich  hieherziehen  können.  Dagegen  entspricht  i-t  ..feind- 
lich sein"  das  akkad.  aaru  ^  mit  seinen  Derivaten.  Das  syr. 
i-]f,  das  der  Bedeutung  nach  sich  mit  dem  an  zweiter  Stelle 
genannten  i"T  deckt,  scheint  mit  dem  syrischen  Stamm  hz\ 
überhaupt  nichts  zu  tun  zu  haben,  sondern  ist  wohl  als  un- 
mittelbares Lehnwort  aus  dem  Hebräischen  zu  betrachten, 
wahrscheinlich  als  denominative  Aphelbildung  von  "^r  ..fremd". 
Daß  i'c  mit  dem  gleichbedeutenden  n",T  verwandt  ist.  liegt  auf 
der  Hand.    Möglicherweise  gehört  auch  noch  Tu  als  wurzel- 


1)  Delitzsch,  Glossar  S.  224. 

2)  Muss-Arsolt,  Handwörterbuch  S.  289.  3)  a.  a.  O.  S.  293. 


92  Landersilorfcr,  SunieriHches  f^pruchjrnt  im  A.  T. 

verwandt  hiolier.    Damit  träte  audi  iincli  akkad.  saru  '  in  den 
Kreis  der  Erörterung. 

Vorausgesetzt,  daß  diese  versprengten  Stämme  und  Wur- 
zeln wirklich  etymologisch  zusammengehören,  möchte  ich  mit 
allem  Vorbehalt  folgenden  Entwicklungsgang  skizzieren.  Den 
Ausgangspunkt  bihlet  sumerisch  sir  „entfernen  '^,  sich  ent- 
fernen". Dieses  wurde  ins  Akkadische  in  doppelter  Form 
übernommen,  als  ::aru  und  säru.  Ersteres  hatte  wohl  ur- 
sprünglich die  Bedeutung  „fern  sein"  und  ist  wahrscheinlich 
bereits  in  sehr  früher  Zeit  in  das  Hebräische  als  -i"c  und  in 
das  Arabische  als  j<^  übergegangen,  sarji  bildete  die  Vor- 
lage für  1111?.  In  einem  späteren  Stadium  der  Entwicklung 
hat  dann  das  Hebräische  das  akkad.  Substantiv  a(h-u  entlehnt 
und  davon  die  beiden  denominativen  Verba  "nr  „feindlich  sein" 
und  T'.T  „sich  entfernen"  gebildet.  Es  mag  vielleiclit  gewagt 
erscheinen,  einer  Keihe  von  anscheinend  gut  semitischen  Stäm- 
men die  Echtheit  abzusprechen,  aber  immerhin  scheinen  die 
genuin  semitischen  Wurzeln  für  die  in  Frage  stehenden  Be- 
griife  "iiJ  und  ir:  bzw.  tjbn  und  5?c:  gewesen  zu  sein. 

11.  niT  „ausringen". 

Die  Wurzel  liegt  außerdem  nur  noch  im  arab.  "ß.j  ^  und 
im  jüd.-aram.  5<nv  „Presse"  vor.  Langdon'*  vermutet,  und 
zwar  wohl  mit  Recht,  daß  der  Name  von  sum.  siir  =  akk.  saru 
„pressen,  auswinden''  '"  abzuleiten  sei,  womit  auch  sir,  nach 
CT  23,  18,  46  =  kasäru  (vergl.  Meissner  MVAG  1904  S.  232 
kashn  „Wäscher")  zusammenhängt.  Von  der  Wurzel  11T  ist 
doch  wohl  auch  das  noch  unsichere  "lira  (Abd  1)  abzuleiten 
und  zu  übersetzen  „Stab  'des  Walkers",  entsprechend  akk. 
viaziiru  '^'. 

12.  I3in  „einschließen". 

Der  hebräische  Wortstanim  ijn  „umschließen"  mit  seinen 
zahlreichen  Ableitungen  ni^n  „gegürtet",  1^^n  „Gürtel",  rrryr\ 


1)  a.  a.  O.  S.  11U5.  2)  Delitzsch,  Glossar  S.  245. 

3)  Freytag  II  S.  265.  4)  ßabylonian  Liturgies  S.  3  Anin. 

5)  S.  Meissner,  Ideogramme  1874. 

6)  Vergl.  Langdon  a.  a.  Ü.  und  Meissner  MVAÜ  1904  S.  232. 


fi.    Veniiutlichf  Wurzelontlehnunp'n  aus  <l.>ni  Sum»?riBi-hen.        93 

„Schurz",  nn3n"2  .1' mir  int  im*?",  wiril  p:t'\vülinlicli  '  mit  akkad. 
ii^arii  „Wanil,  L'msclilitiBiiiJj?"  in  Vfibindiin«:  jrcbraclit.  worauf 
auch  syr.  Ij-^l  „Dadr.  arab.  ;-f^^  .,(iartcn"  und  ätli.  ,')»*7A 
..Kessel"  zurückj^'ehen.  Wenn  akkad. fi.'-f^r/^  wirklicli  dasdrund- 
wort  sein  sollte,  dann  iiaben  wir  hier  sicherlich  sum«'rische.<! 
Sprachgut'-.  Sumerisch  ini^ar'^  ist  selbst  wieder  zusammen- 
gesetzt mit  tler  Wurztd  ,ii^ar  „einschließen '*  '  und  wird  ge- 
wöhnlich erklärt  i--i'i-_L:<jr  ..Haus  einschließend". 

V.\.  zc:  ..scheren". 

Das  nur  einmal  bei  V:/.  11,  20  belegte  Verbum  ist  ducli 
wcdil  als  Denominativ  von  akkad.  kisnmuu,  das,  wie  schon 
nben  erwähnt,  wahrscheinlich  in  dem  hebräischen  nn  vorliegt, 
anzusprechen  vergl.  akkad.  A/jv?////^'.  Ob  /(7j-/;//w7^  genuin  se- 
mitisch oder  sumerisches  Lehnwort  ist.  bleibt  fi-aglicli  ■'. 

M.  ^IT  „tanzen". 
Obwohl  sich  der  Stamm  in  verschiedenen  semitischen 
Sprachen  findet  (vergl.  arab.  J^}^.  s^^r.  y^  .  ist  vielleicht  doch 
die  Frage  berechtigt,  ob  wir  hier  nicht  einen  Ableger  des 
sumerischen  gur  „laufen"  **  vor  uns  haben.  Im  Akkadischen 
haben  wir  zwar  noch  keinen  Beleg  für  das  Verbum.  wohl 
aber  dürfte  gurgun-n  hieher  gehören,  das  nach  dem  Deter- 
minativ zu  schließen  eine  Schiftsbenennung  sein  muß  l  Viel- 
leicht hängt  damit  xtQy.ovQoq  „Schnellruderer''  ^  zusammen. 
Wahrscheinlich  gehört  auch  ''2^2  „schnell  laufendes  Kamel" 
hieher. 

15.  -ijo  „schließen". 

Wahrscheinlich  geht  der  Stamm  15C  mit  all  seinen  Ab- 
leitungen wie  T^D  „Verschluß",  ij^c  „Käfig",  ^5C^  „Gefängnis", 
rnaott  „Verschlußleiste"    ebenso  wie   syr.-aram.  j^jc,  "JC  '  in 

1)  Vergl.  Jensen  KB  6  S.  400.  2)  fcf.  Völlers  ZDMG  49  S.  äKj!. 

3)  Delitzsch,  Glossar  S.  26.  4)  a.  a.  O.  S.  82. 

5)  Vergl.  oben  S.  07.  ß;  Delitzsch,  Glossar  S.  2. 

7)  Muss-Arnolt,  Handwörterl)uch  S.  232. 

8j  Letty,  Fremdwörter  S.  152. 

9)  Vielleicht  auch  arali.  rjs:^    vergl.  B.\rth,  ZA  3  S.  Ol. 


94  LimdcrHdorfiT,  iSunn-risrlies  Sprafhjrut  im  A.  T. 

letzter  r.iiiif  auf  sumerisch  sigar  ..Türscliloß"  '  zurück,  falls 
nicht  etwa  dieses  als  semitisches  Lehnwurt  im  Sumerischen 
anzusehen  ist  ^.  Letztere  Möglichkeit  wird  dadurch  sehr  un- 
wahrscheinlich, daß  sij^ar  im  »Sumerischen  eine  ohne  weiteres 
einleuchtende  Etymologie  hat.  indem  es  offenbar  in  die  Be- 
standteile sl  „umschließen"  und  gar  „machen"  zerfällt.  Die 
Rolle  des  Vermittlers  spielte  jedenfalls  akkad.  Hgaru  „Ver- 
schluß. Käfig''  •'.  wovon  "i3ic  denominativ  gebildet  ist.  Es  ist 
auch  nicht  ausgeschlossen,  daß  t-^d  und  ^rc  unmittelbar  aus 
dem  Akkadischen  entlelint  sind  und  nur  verschiedene  Entleli- 
nungsformen  ein  und  desselben  sigaru  darstellen. 

IG.  V:c  ..bahnen". 

Der  Stamm  bbc  „bahnen",  zu  dem  sich  aus  den  übrigen 
semitischen  Sprachen  keine  Parallelen  beibringen  lassen,  mit 
seinen  Ableitungen  nsp^  „Straße"  und  bibc^  ..Weg",  nbbb 
..Wall"  und  cbo  .,Stiege"  beruht  auf  Entlehnung  aus  dem 
Akkadischen  ^.  Unmittelbare  Vorlage  ist  wahrscheinlich  sullk 
„Straße",  wovon  bbc  wahrscheinlich  als  Denominativ  abgeleitet 
ist  und  dann  die  genannten  Substantive  gebildet  hat.  sidlü 
selbst  ist  wieder  kein  semitisches  Wort  —  das  A\'ort  für 
„Straße"  lautet  im  Akkadischen  sukü,  hebräisch  p^c  — ,  sondern 
ein  sumerisches  Lehnwort  gleich  sulu  ^  eine  Nebenform  für 
das  gleichbedeutende  sil^. 

17.  552  „spalten". 

Die  Wurzel  ^bs  ..spalten,  teilen"  scheint  gemeinsemitisch 
zu  sein,  wenigstens  lassen  sich  aus  allen  Sprachen  Belege 
dafür  beibringen  *"',  wenn  der  Stamm  auch  nicht  überall  gleich 
häufig  gebraucht  ist.  Im  Akkadischen  liegt  sie  in  doppelter 
Form  vor,  einmal  palägu  „sich  verteilen.  Hießen",  wahrschein- 
lich  denominativ   gebildet  von  palgu  „Kanal",   dann  paläku 


1)  Delitzsch,  Glossar  S,  237. 

2)  Zimmern,  Akkad.  Fremdwörter  S  '30;  vergl.  Jensex  ZA  1  S.  198. 

3)  Vergl.  Delitzsch  bei  Baek,  Liber  Ezeeh.  S.  XV;  Zim.mern,  Akk. 
Fremdwörter  S,  15.  4)  Zimmern,  Akkad.  Fremdwörter  S.  43. 

5)  Delitzsch,  Glossar  S,  251  bzw.  244. 

6)  Vergl.  Gesenius-Bl-hl  S.  630. 


•  i.    Vfriimtliche  \\'ur/.elentlelmuiiL'<'ii  uuü  doiu  SuinfriHcheii.        9;, 

..teilen,  ab<rrenztMr  mit  verscliiedeneii  Ableitiiii«r(Mi.  Im  He- 
bräischen sind  vom  frleichen  Stamme  «rebililet  jbc  ..Kanal', 
nibß  .,(iau",  nabc  „.Vbteiliinj]:.  Klasse",  ebens«»  der  Kif^.-imame 
jbs.  Die  Kräfte  ist  nun.  wie  sich  der  anscheinend  .semitisdn' 
Stiinim  zu  sumerisch  bului:;  „spalten"  ver<,M.  bului:;  ..AhLMt-n- 
zung"  'j  verhält.  Von  einem  zufälligen  Anklingen  wird  man  im 
Ernste  doch  schwerlich  reden  kt'.nnen.  Delitzsch-,  der  früher 
bullig  für  ein  akkadisches  Lehnwi^rt  hielt,  scheint  Jetzt  anderer 
Meinung  zu  sein,  wenigstens  hat  er  es  in  seinem  sumeriscjicn 
(ilossar  nicht  als  solches  gekennzeichnet,  auch  wird  es  nicht 
in  dem  am  Schluli  zusammengestellten  V^erzeichnis  der  akk.i- 
dischen  Fremdwörter  aufgeführt.  Da  das  Semitische  noch 
eine  Reihe  anderer  sehr  gebraut  hlicher  Wörter  für  den  Begriff 
-teilen,  spalten"  besitzt,  kann  man  in  der  Tat  der  Annahme, 
daß  hier  eine  sumerische  Wurzel  freilich  schon  sehr  früh  in 
das  Semitische  übergegangen  ist,  nicht  von  vornherein  alle 
Herechtigung  absprechen. 

18.  X^'o  „wachsen". 

xjr  (Nebenform  nair)  mit  der  einzigen  Ableitung  s^3ib  ist 
zunächst  wohl  als  Aramaismus  zu  betrachten  (SJ»,  |^  3).  Das 
aramäische  Wort  ist  wahrscheinlich  identisch  mit  akkad.  sakü 
..hoch  sein".  Dieses  selbst  ist  kaum  semitischen  Ursprungs, 
sondern  denomiuativ  entstanden  aus  sumerisch  sag  „Kopf"  ^. 

lü.  =5Tr  „unversehrt  sein". 

Merkwürdigerweise  findet  sich  für  diesen  Stamm,  den  man 
auf  den  ersten  Blick  für  ur-  und  echtsemitisch  lialten  möchte, 
das  sumerische  Ä(iuivalent  silivi  ^  und  zwar  als  Substantiv  in 
der  Bedeutung  „Wohlergehen"  (vergi.  akkad.  sulmu)  und  als 
Verbuni  in  der  Bedeutung  „unversehrt  sein"  (akkad.  saläimi). 
Es  erhebt  sich  somit  die  Frage,  soll  dieser  im  Semitischen  so 
w^eitverzweigte  Stamm  wirklich  auf  Entlehnung  aus  dem  Su- 


1)  Delitzsch,  Glossar  S.  70.  L'j  Assyrische  Stu<li<'n  ?S  53. 

3)  Kaut/sch,  Die  Aramaismon  im  AT  tS.  Sü. 

4)  Delitzsch,  Glossar  S.  23(J;  vergl.  Haupt,  Familiengesotze  S.  50 
Anm.  1.  5)  Delitzsch,  Glossar  S.  244. 


96  L:imlers(lorfer,  Sumeriaches  Sprachgut  im  A.  T. 

iiierisclien  beruhen  oder  liegt  umgekehrt  eine  sumerische  An- 
leihe aus  dem  Akkadischen  vor  oder  handelt  es  sich  um  ein 
zufälliges  Zusammentreffen.  Letztere  Möglichkeit  hat  schon 
Halevy  '  zurückgewiesen,  natürlich  um  die  Erscheinung  für 
sich  auszubeuten.  Meist  betrachtet  man  silim  als  Entlehnung 
aus  dem  Semitischen  -  und  es  ist  auch  begreiflich,  wenn  man 
sich  nicht  recht  entschließen  kann,  die  reich  verzweigte  Wurzel 
aus  einem  fremden  Sprachstamm  herzuleiten,  allein  es  ist  auch 
schwer  verständlich,  wie  umgekehrt  akkad.  sn/mu  oder  salamu 
im  Sumerischen  zu  silhn  hätte  werden  sollen.  Jedenfalls  haben 
wir  mit  der  Möglichkeit  zu  rechnen,  daß  hier  sumerisches 
Sprachgut  vorliegt  ^. 

Mit  dem  Stamm  rbr  träte  eine  ganze  Reihe  von  Ablei- 
tungen in  den  Kreis  jener  Wörter,  deren  sumerische  Abstam- 
mung in  Erwägung  zu  ziehen  ist,  so  vor  allem  z-bc  „Wohl- 
ergehen", n'-c  ..Friedopfer",  nbir  „vollständig'",  csü  „Ver- 
geltung", e:©  und  rrariT'  ^Vergeltung,  Strafe",  r"":^!:©  „Ge- 
schenke", dazu  eine  große  Anzahl  von  Eigennamen,  die  diesen 
Stamm  als  Bestandteil  enthalten. 

Alle  diese  Wurzeln  sind,  falls  sie  tatsächlich  als  Lehn- 
wörter zu  betrachten  sind,  als  Verba  aus  dem  Sumerischen 
bzw.  Akkadischen  übernommen  worden,  indem  sie  entweder 
direkt  auf  eine  sumerisch -akkadische  Verbal wurzel  zurück- 
gehen oder  von  einem  sumerischen  Nomen  denominativ  gebildet 
sind.  Die  zum  Stamme  gehörigen  Nomina  des  hebräischen 
Lexikons  sind  wieder  als  Bildungen  von  der  entlehnten  Verbal- 
wurzel anzusprechen.  Daneben  gibt  es  aber  auch  noch  eine 
Anzahl  weiterer  Verbalstämme,  die  ebenfalls  in  letzter  Linie 
sumerischen  Ursprungs  sind,  aber  nicht  auf  direkter  Entleh- 
nung beruhen,  sondern  erst  von  dem  aus  dem  Sumerischen  ins 
Hebräische  übernommenen  Nominalstamm  denominativ  gebildet 
sind,  dann  aber  vielfach  selbst  wieder  als  Grundlage  für  neue 
Nominalbildungen  gedient  haben.  Diese  Verbalstämme  wurden 
bereits  jeweils  im  Anschluß  an  die  Substantiva,  zu  denen  sie 
gehören,  aufgeführt.  Sie  seien  aber  hier  der  Vollständigkeit 
halber  nochmals  zusammengestellt: 

1)  ZK  1  S.  182  f.  2j  Vergl.  Lehmann,  Samassumukin  S.  109. 

3)  Delitzsch  in  seinem  Glossar  scheint  silim  nicht  für  ein  semitisches 
Lehnwort  zu  halten,  wenigstens  bezeichnet  er  es  nicht  als  solches. 


7.    TfXtknnjfkturen  :iiif  (iriin«!  atif^enumiiHMUT  Kntlflinuiic'<-n.      97 

r"S  .stark  sein    vergl.  .S.  Ol  rrz  ./t^rstückelir  (S.  81) 

z*^«  .weit  sein"  (S.  02)  -r-^'in  .sich  mit  Reisekost  ver- 
~i:r,  _l;irmiMi-  (S.  ü9j  sehen*  [S.Sli 

::c  .Wuhnen-  iß.  oO)  nip  .erwerben*  (S.  81) 

'E-ncn     ^an     der     >SchweUe  ZT".  .hinnen"'  (S.  16) 

stehen*  (S.  78)  "^zr  .<lin.[,n;n"'  (S.  39) 

-r  .anu'enehni  sein*  iS.  51^  i'T  „ilMlmetschen-  iS.  17) 


7.   ivapitel. 

rextkonjektureii  autMirnnd  aiiirenoiiniiener  EntlcIiiiuiii^M'ii 
aus  dem  Suuierischeii. 

Es  läge  nahe,  nachdem  sumerisches  8prarligiit  in  erheb- 
lichem Umfang  in  der  Bibel  nachgewiesen  ist.  diese  iSprache 
auch  als  textkritisches  Mittel  zu  benützen.  Dem  steht  aber 
die  Schwierigkeit  im  \\'ege.  daß  das  Sumerisclie  nicht  direkt 
auf  die  Sprache  in  der  l^ibel  Einfluß  geübt  hat,  sondern  nur 
durch  Vermittlung  anderer  Sprachen.  Die  Aufgabe,  die  Er- 
gebnisse der  sumerologisclien  Forschung  textkritisch  zu  ver- 
werten, fällt  darum  hau{)tsächlich  der  Assyriologie  zu,  da 
sumerisches  Sprachgut  sich  zumeist  in  akkadischer  Verklei- 
dung in  die  Sprache  des  Alten  Testamentes  eingeschlichen 
hat.  Dem  Sumerologen  als  solchem  wird  man  darum  kaum 
das  Recht  zuerkennen  Textemendationen  vorzunehmen,  wenn 
nicht  gerade  ein  ganz  besonders  gearteter  Fall  eintritt,  daß 
etwa  mittels  der  sumerischen  Urform  eines  Wortes  ein  Fehler 
im  Texte  aufgezeigt  werden  könnte,  der  mittels  des  akka- 
dischen  Lehnwortes  nicht  zu  erklären  wäre.  Ein  solcher  B^all 
ist  bis  jetzt  noch  nicht  sicher  nachgewiesen.  Es  soll  darum 
an  dieser  Stelle  dabei  sein  Bewenden  haben,  die  w^enigen 
Stellen  anzuführen,  für  welche  auf  Grund  sumerischer  oder 
sumerisch -akkadischer  Entlehnungen  Textesänderungen  oder 
wenigstens  neue  Auffassungen  vorgeschlagen  worden  sind. 

1.  c^rsx  „Totengeist er". 
D'^tps,  ein  ajras  Xsyofisvov,  w^ird  gewöhnlich  von  der  ara- 
bischen  Wurzel  ^\  „murmur  edidit"^  abgeleitet  und  mit„Toten- 


1)  Fbeytag  I  s.  41. 

Beiträge  A.  T.:  Landersdorfer  '16. 


gg  I>!uiilers(lorl"cr,  SiinK^ri.sches  Spr;ichgiit  im  A.  T. 

besclnvöror"  übersot/<.  Da  aber  dieser  Stamm  nur  vom 
Knurren  des  Magens,  vom  Ächzen  des  Kameles  und  vom 
Knarzen  des  Sattels  belegt  ist,  muß  die  Etymologie  docli  mehr 
;ils  kiilin  gelten.  Wohl  mit  mehr  Recht  sieht  darum  Zimmern  ^ 
in  CDS  das  akkadische  et'uiunu  „Totengeist.  Dämon",  eine 
Bedeutung,  die  sich  ausgezeichnet  in  den  Zusammenliang  von 
Is  19,  3  einfügt,  etinuun  ist  aber  auch  im  Akkadischen  nur 
ein  sumerisches  Lehnwort,  entstanden  aus.^'-cW/w  „Nachtwesen, 
Gespenst'' '. 

Ob  auch  die  weitere  Vermutung  Zimmerns  ^  zutrifft,  daß 
das  sumerisch -akkadische  Wort  auch  in  s?)a"j  Dt  2G,  14  vor- 
liege, mag  dahingestellt  bleiben,  zumal  die  Bedeutung  „unrein" 
recht  wohl  in  den  Zusammenhang  paßt. 

2.  TrsTTS?  _Kanzler(?)". 

Das  nur  Dn  1,  3  vorkommende  Wort  wird  gewöhulicli  für 
einen  Eigennamen  gehalten,  den  man  auch  dem  Zusammen- 
hange nach  erwartet.  Hoonacker*  aber  sieht  in  dem  rätsel- 
haften Wort  den  Titel  eines  Hofbeamten  und  erklärt  ihn  in 
scharfsinniger  Weise  aus  dem  Sumerischen.  Zu  diesem  Zweck 
muß  er  allerdings  eine  kleine  Änderung  vornehmen  und  TiSlTii 
lesen,  das  sich  jedoch  mit  Rücksicht  auf  LXX  (AßuoÖQi,  jeden- 
falls nr^'^ix)  zur  Not  rechtfertigen  läßt.  Darnach  haben  wir 
das  sumerische  Wort  as-l?ai'-es  =  purussi  „Entscheidung"  ^, 
das  einen  Beamtentitel  darstellt  oder  vielmehr  die  Abkürzung 
eines  solchen,  der  in  seiner  vollen  Form  in  den  Annalen  des 

Assurbanipal  vorliegt.  Dort  ^  ist  die  Rede  von  einem  K£^ 
w>^<^^^<,  ein  Wort,  das  unter  Auflösung  des  zweiten 
Zeichens  >^-  in  >-  H-  aiuelu  purussi  viagir  zu  lesen  ist,  also 
„der  Mann,  der  die  Entscheidungen  verfügt".  Hoonacker 
weist  zum  Vergleich  noch  auf  Esr  4,  82  hin,  wo  der  Titel 
C2>i2"b:;?2  begegnet,  der  ungefähr  dasselbe  besagen  will  und 
meist  mit  „Kanzler"  übersetzt  wird.    Die  von  Hoonacker  ge- 


1)  Akkadische  Fremdwörter  S.  G9.  2)  Delitzsch,  Glossar  S.  101. 

3)  a.  a.  O.  4)  ZA  25  S.  363  f. 

5)  S.  Haupt,  Akkadische  u.  sumerische  Keilschrifttexte  S.  37  Z.  1; 
vergl.  Delitzsch,  Glossar  S.  116.  6)  Col.  VIT,  1,  48. 


7.    Tt'Xtkonjfktiiren  auf  (Jrund  angfnniniin'niT  Etitli'hiiuniren.      99 

buteii«  Kikliininj?  des  rätselhaften  Namens  ist  sicherlich  trenial, 
bietet  iiber  verschiedene  nicht  irerinf,'e  Schwierigkeiten,  unter 
welchen  mir  am  meisten  Bedenken  der  Umstand  ern-gt,  dali 
der  Titel,  der,  wie  schon  das  akkailische  >iia_i;^ir  besairt.  ohne 
Zweifel  akkadisch  fjfelesen  wurde,  sum''riscli  iibeiiiunimen 
worden  sein  soll. 

W.  =^n2(y)   ,\ValirsaM-er-. 

Das  akkad.  öarn  ^Seher",  das  ohne  Zweiftd  auf  sumerisch 
dar  zurUck<jreht,  glaubt  Haupt  '  in  Is  44,  2r>  und  Jr  50,  'M\ 
wieder  zu  linden,  wo  nach  ihm  beidemale  S'^in  statt  s-iia  zu 
lesen  ist.  Des  weiteren  hat  Zimmern  -  die  Vermutung  aus- 
gesprochen, dali  vielleicht  in  dem  rätselhaften  "»"inn  (Kethib 
'^-\^7\)  bei  Is  47,  13  ebenfalls  der  babylonische  Priestername 
enthalten  sei.  ohne  selbst  die  Bedenken  dagegen  ganz  los 
werden  v.w  kimiien  •'.  Treffen  die  beiden  Konjekturen  zu,  so  ist 
doch  Wohl  anzunehmen,  dali  es  sich  um  direkte  Entlehnung 
aus  akkad.  i>nrü  handelt,  nicht  um  eine  hebräische  Bildung 
von  dem  ebenfalls  entlehnten  Verbalstamm. 

4.  "lEC  -Kupfer"^. 
Die  akkadische  Bezeichnung  für  -Kupfererz''  sipan-u  läßt 
sich  sicher  nur  im  Arabischen  nachweisen  (^-ä^).  Friedländer* 
will  jedoch  das  Wort  auch  an  einigen  Stellen  der  Bibel  fin- 
den iEx  17,  14;  Is  30,  8  und  Job  19.  27;  dazu  ist  vielleicht  mit 
Perles  ^  noch  Rieht  5,  14  zu  fügen),  wo  sich  die  gewöhnliche 
Bedeutung  von  nso  nicht  recht  in  den  Kontext  fügen  will. 
Wenn  Friedländer  mit  seiner  Vermutung  Kecht  behält,  liegt 
hier  ein  sumerisches  Lehuw^ort  vor,  da  akkadisch  siparni 
jedenfalls  auf  sumerisch  zabar'°  zurückgeht,  das  nach  Hom- 
mel '  aus  iid-ka-bar,  gesprochen  tisit-bar,  entstanden  ist. 


1 )  Journal  of  Bibl.  Lit.  1900  S.  57  u.  64. 

2)  Beiträge  zur  babyl.  Religion  S.  85,  Anm.  8;  vergl.  dazu  Hal'pt 
a.  a.  O.  S.  66 f.;  Hommel,  Exp.  Times  12  S.  239, 

3)  Vergl.  KAT3  S.  589  Anm.  5;  Akkad,  Fremdwörter  S.  67. 

4)  Jewish    quarterly  review   15    S,  102 f.;    vergl.   Zulmern,    Akkad. 
Fremdwörter  S.  59.  5)  OLZ  1916  Sp.  84. 

6j  Delitzsch,  Glossar  S.  219;  vergl.  Leandek,  Sum.  Lehnwörter  S.  28. 
7)  ZDMG  45  S.  340. 

7* 


IQQ  Landersdorfer,  Sumerisclies  Sprachgut  im  A.  T. 

5.  -Ö'TT   „Jucli^. 

■j'i'^C  Job  19,  29  wird  gewöhnlich  erklärt  als  ziisamiiien- 
gezog-en  aus  O  =  icjs:  und  ^l.  Redisch  *  dagegen  sielit  darin 
unter  Berufung  auf  das  Keri  ^^'W  das  sumerische  su(/un  (= 
s//(/?i/)  ^Joch"'  '\  das  sich  auch  recht  gut  in  den  Zusammen- 
hang fügt.  Freilich  fehlt  uns  jede  Andeutung  über  den  Weg, 
auf  dem  das  Wort  in  das  Hebräische  gelangt  sein  könnte,  da 
es  weder  im  Akkadischen  noch  im  Aramäischen  belegt  ist. 

6.  Jb»  .Seife (V)". 

Nach  einer  Vermutung  Zimmerns  ^  liegt  in  dem  Ausdruck 
^bc  113  Job  9,  30  nicht  das  gewöhnliche  Wort  für  ^Schnee" 
vor.  sondern  das  vielleicht  unter  Anlehnung  an  dieses  in 
etwas  angeglicliene  aram.  S55t??S,  eine  Bezeichnung  eines  bei 
der  Wäsche  benützten  Seifenkrautes.  Das  aramäische  Wort 
geht  sicher  auf  akkad.  aslaku  „A\'eisswäscher,  Bleicher"  zu- 
rück, das  nach  Zimmern  wahrscheinlich  aus  dem  sumerischen 
ar:alag,  zalag  ^rein,  glänzend"  ^  übernommen  ist,  während  es 
Langdon  ^  von  es-lag  (J^  aT)  „Wollwäscher"  ableitet. 

7.  niir'xn  .Zeder-. 

Das  nur  bei  Is.  41,  19  und  GU,  13  sicher  belegte,  aber 
vielleicht  auch  bei  Ez  27,  6  und  31,  3*^  vorkommende  Wort 
hängt  etymologisch  wahrscheinlich  mit  syrisch-aram.  |j1=j-a., 
xrni^©  zusammen  '.  Beide  Formen  gehen  zurück  auf  akkad. 
surmenu,  das  Lehnwort  aus  sumerisch  hu'-man  ist  ^. 

8.  "».^n  ^.Kaufmann". 

3  Kg  10,  15  und  2  Chr  9,  14  ist  statt  S^^pn  vielleicht 
:'"3rn  herzustellen  '■*.    Wir  hätten  in  dem  Fall  das  vielleicht 


Ij  Sum.  in  der  Bibel  S.  694.  2)  Delitzsch,  Glossar  S.  270. 

3)  Akkad.  Fremdwörter  S.  2S. 

4)  Delitzsch,  Glossar  S.  222;  vergl.  Jexsex,  ZA  1  S.  G2;  Lea^juer, 
Sum.  Lehnwörter  S.  20.  5)  Sumerian  Grammar  S,  45. 

G)  Vergl.  EoTHSTEiN  bei  Kittel,  Biblia  Hebraica  S.  787,  794. 

7)  Vergl.  HoFFMAxx,  Über  einige  phönikische  Inschriften  S.  27. 

8j  Delitzsch,  Glossar  S.  270. 

9)  Vergl.  Kittel,  Biblia  Hebraica  zu  den  beiden  Stellen  S.  480  u.  280. 


S.    Bihliseh-ar:im:iisclie  Eatlchnuii^'on  aus  »lern  Sumerischen.       liil 

aus  dem  Aramäischen  eingedrungene,  aus  dem  Akkadischen 
tamkarii  entlelmte  ^vr.  Das  Wort  rindet  sich  auch  in  sume- 
rischen Texten,  dam-gar  geschrieben,  wird  aber  jetzt  ge- 
wöhnlich für  ein  akkadisches  Lehnwort  erklärt  '. 


S.  Kapitel. 
I{ibll>cli-arainiii>che  Eiitlehnuiiifen  au>  deiu  Sumeri>clieii. 

Mehr  noch  als  das  Hebräische  ist  das  Aramäische  durch- 
setzt mit  akkadischen  und  damit  auch  mit  sumerischen  Fremd- 
und  Lehnwörtern.  War  es  ja  doch  im  letzten  Jahrtausend 
vor  Chr.  die  Volkssprache  in  Mesopotamien,  während  das 
Akkadische  selbst  sich  in  die  Rolle  gedrängt  sah.  die  bis 
dahin  das  Sumerische  spielte,  und  nur  mehr  als  Kult-  und 
«ielehrtensprache  sein  Dasein  fristete.  Die  dadurch  geschaffene 
innige  Berührung  mußte  die  Herübernahme  einer  groiien  An- 
zahl von  Fachausdrücken,  welche  der  Sprache  der  aramäischen 
Xomaden  fremd  waren,  zur  Folge  haben.  So  sehen  wir  denn. 
(laB  sich  auf  den  wenigen  Seiten  aramäischen  Textes  in  der 
Bibel  verhältnismäßig  mehr  sumerisches  Sprachgut  rindet  als 
in  den  übrigen  hebräisch  geschriebenen  Teilen. 

Die  meisten  der  hieher  gehörigen  Wörter  sind  jedocli 
bereits  in  anderem  Zusammenhange  behandelt  worden,  da  sie 
sich  zum  größten  Teile  auch  im  hebräischen  Lexikon  finden. 
So  ist  der  Dn  2.  14  belegte  Personenname  "V"^X  lautlich  iden- 
tisch mit  dem  Namen  des  Gn  14.  1.  9  genannten  altbabylo- 
nischen Königs  von  Ellasar.  ■"-'rz  gehört  zu  =""'"2.  5«0";3  ist 
die  aramäische  Form  für  das  hebräische  SS2.  2S.  r:"2>5.  "^."^S. 
r'u's.  br'ri.  -'"J'n.  r*^,  ""2,  ^22.  'w,  "^"72.  z-i'i  und  '"313  decken 
sich  dem  Konsonantenbestand  nach  vollständig  mit  den  ent- 
sprechenden Lehnwörtern  im  Hebräischen,  b"-^^  ist  gleich 
hebr.  bna.  1^3  entspricht  hebr.  15.  ^sn  mit  der  Nebenform 
s«"^3-a  ist  gleich  dem  hebr.  n^n.  sn^.^n  und  s«:t2  (Dn  5,  25.26  -) 
sind  nur  die  aramäischen  Formen  für  ni"3  und  "rr.fi.  ""cp:  ge- 


1)  Delitzsch,  Glossar  S.  134;    ver<rl.  aber  Haupt,   Familiengesetze 
S.  35,  Anm.  (j. 

2)  Vergl.  Clermoxt-G.\nxeat7,  Journal  Asiatique  VIII  se:.,  vol.  8 
S.  36 ff.;  NÖLDEKE,  ZA  1  S.  414;  Wixckler  KAT3  S.  341. 


mdersdorfer,  Snmeriscbes  Spracignt  im  A.  T. 

rt  zu  c*cr:.    Sämtliche  hier  io  Betracht  kommende  Wiuzel- 

•  tlehniingen,  nämlich  crs  (»*»».  ^n*ss  ^Grandfeste'),  -r^i 

AZU  X"';'!"^,  T^tr  ^Wohnung'),  "pt  |r~     Gerieht,  Gereehtig- 

it.  1^  ^.Richter",  rc^ra  -Bezirk^),  rcr  (';t  ^Lauterkeit*), 

.c,  ibs  (ibs  .Hälfte*,  robs  .Abteilung"),  jwp  (gleich  hebr. 

-:7\  xsr  (x^3r  .viel*)  imd  =rr  i:r  .Friede'')  wurden  bereits 

bea  behandelt. 

Dazu  sind  nur  noch  zwei  Wörter  nachzutragen,  nämlich 

"PPÄ  .Ofen-  nad  ^ns  ^.Töpfer''. 

Das  bei  Dn  3,  6  und  öfter  sieh  Endende  "S^PK,  das  als 
^Ä  -         ~ 

oy '  und  >i-f  ">:  anch  in  das  Arabische  und  Äthiopische  über- 
nommen wurde,  ist  Lehnwort  ans  akkad.  attmu  {uimmi)  ".  Dieses 
•:  ohne  Zweifel  wieder  ans  sumerisch  udun  entlehnt*. 

-n 5  .Töpfer-  ist  zweifellos  identisch  mit  akkad. /a/fdrr«^ 
das  wieder  auf  sumerist^h  higar^  zurückgeht 


ITI.  Abschnitt. 

Würdigung  der  Ergebnisse. 

Die  Tatsache,  daß  sieh  im  Alten  Testamente  Entlehnungen 

ans  dem  Sumerischen  in  erheblichem  Umfang  finden,  steht  fest 

wenn  sich  schließlich  anch  über  einen  großen  Teil  der  behan- 
delten Fälle  streiten  läßt.  Dieser  Umstand,  daß  man  bei  der 
Untersuchung  selten  sicheren  Boden  unter  den  Füßen  hat,  er- 
schwert es  auch  ungemein  die  Ergebnisse  entsprechend  zu 
würdigen  und  auszubeuten.  Trotzdem  läßt  sich  eine  zusammen- 
fassende Darstellung  des  Resultates  nicht  umgehen,  die  sprach- 
liche und  die  sachliche  Seite  bedürfen  einer  Erörterung,  die 
sich  freilich  selbst  auf  die  Gefahr  hin,  zuweilen  das  Bild  zu 
verzeichnen,  nur  auf  das  Material  stützen  kann,  das  eben 
vorliegt. 


1)  Zuckers,  Akkad.  Fremdwöfter  S.  32. 

2]  I>ELiTzscH.  Glossar  S.  45;  rergL  Rebisch,   Som.   in   der  Bibel 
S.  693;  Theis,  Sam.  im  AT  S.  32. 

3.1  ZimiEES,  KAT3  S.  64^  4)  Deutzsch,  Glossar  S.  6a 


•    -       1  -       .  ang.  103 

9.  Kapital. 
Die  sprach wissenschaftliehe  BedeataDj^. 

K-«  läg^e  nahe,  hier  eine  Zusammenst^lluDL'  all  der  gram- 
matisrhen  Vorgänge,  insbesondere  der  Lautveränderungen  zu 
erwarten,  welche  die  sumerischen  Wörter  bei  der  Übernahme 
in  das  Hebräische  erlitten  haben.  Da  jedoch  dieselben  weit- 
aus zum  größten  Teil  mit  vers<hwiEdend  kleinen  Ausnahmen 
erst  auf  dem  Umweg  über  das  Akkadische  in  das  Hebräische 
<rekommen  sind  und  selbst  wieder  nur  einen  kleinen  Bruchteil 
1er  großen  Anzahl  von  akkadischen  Lehnwörtern  im  Hebräi- 
> -hen  darstellen,  kann  es  nicht  Aufgabe  der  vorliegenden  Ar- 
beit sein,  hierüber  zu  berichten,  vielmehr  ist  dies  Sache  einer 
Abhandlung  über  die  akkadischen  Fremd-  und  Lehnwörter  in 
der  Bibel.  Die  wenigen  Entlehnungen,  welche  vielleicht  den 
Weg  über  das  Aramäische  genommen  haben  oder  bei  welchen 
man  den  Vermittler  überhaupt  nicht  kennt,  bieten  keinen 
Anlaß  zu  längeren  Ausführungen,  um  so  weniger,  als  jede 
neue  Publikation  von  Keilschrifttext«n  uns  den  Beweis  bringen 
kann,  daß  auch  sie  den  Weg  über  das  Akkadische  ge- 
gangen sind. 

Von  sprachgeschichtlichem  Interesse  dürfte  darum  zu- 
nächst eine  Übersicht  über  diejenigen  Wörter  sein,  die  wenig- 
stens nach  dem  jetzigen  St^nd  der  Forschung  unmittelbar  aus 
•lern  Sumerischen  in  das  Hebräische  übergegangen  sind.  Die 
Eigennamen  scheiden  dabei  selbstverständlich  aus. 

Solcher  Wörter  sind  es  aus  der  ersten  Klasse  der  Lehn- 
wörter, die  wir  als  sicher  oder  wenigstens  wahrscheinlich  be- 
zeichnet haben,  nur  3,  nämlich: 
zr"~  -Wahrsager*  sum.  gar-tnm 

"TT  -Spindel"  som.  ki{kid)-sur 

"7  -Stadt"  snm.  uru. 

Dagegen  ist  ihre  Zahl  ans  der  Liste  der  in  Kap.  5  zu- 
.•iammengestellten    unsicheren    Lehnwörter    schon    bedeutend 
größer: 
bjs  -Behälter"  sum.  a-£^a/  (vergl.  aber  akkad. 

br-j.<  -Becken^  snoL  a-ß^ar-tal 


llj.j  I.MiulersdorftT,  Sumerinclies  Spraclignt  im  A.  T. 


r■^^{  .Adam" 

sum.  az/d-mu  {a-dain) 

■'S  „Insel"' 

sum.  r 

rrsTTS  ^Kanzler(0" 

sum.  (is-dar-es 

-3,  •',3  .Rücken" 

sum.  ,^'7^ 

•3  -Gemeinde" 

sum.  i^u 

-i^n  „Lärm" 

sum.  gaviun 

r'CCn  „Hernstein" 

sum.  gui-mal 

-^23  /ralent-' 

sum.  gar-gar    (vergl.     jedoch 

bpn^  -Erliabenheit- 

i 

sum.  inag-Dial 

E-'bbD^  „Kleider- 

sum.  inug-lal 

rs  „Bissen- 

sum.  /«a' 

r©  .Seth" 

sum.  i^i 

Dazu  kommen 

noch 

aus 

den  in  Kap.  (>  und  7  aufgeführten 

Listen: 

5"'b2ri  ..singen- 

sum.  ^?/«^^'- 

"ii'-iJ  „Joch" 

sum.  .s7/^//^;^ 

Alles  in   allem 

sind 

es 

also  etwa  10  vom  Hundert  aller 

^^'örter,  deren  sumerischer  Ursprung  oben  als  wahrscheinlich 
oder  vermutlich  zu  Recht  bestehend  bezeichnet  wurde.  Zur 
Beurteilung  der  Entlehnung  ist  es  noch  von  Bedeutung  fest- 
zustellen, welche  von  diesen  Wörtern  nur  im  Hebräischen 
bzw.  Biblisch- aramäischen  vorkommen  und  welche  auch  in 
andere  semitische  Sprachen,  sei  es  ebenfalls  direkt  aus  dem 
Sumerischen  oder  aus  dem  Hebräischen,  übergegangen  sind. 

Die  meisten  der  genannten  Wörter  lassen  sich  nur  im 
Hebräischen  nachweisen.  T^y  findet  sich  außerdem  noch  im 
Sabäischen  \  wohl  ebenfalls  Entlehnung  aus  dem  Sumerischen, 
vielleicht  vermittelt  durch  das  Hebräische.  Bei  b^S  bildet 
vielleicht  ohnehin  das  akkadische  agahc  den  Vermittler,  wäh- 
rend das  Verhältnis  zu  arab.  J^'-  nicht  klar  ist.  i.T  (Gemeinde) 
ist  auch  im  Phönikischen  belegt  ^  d.  h.  es  war  als  sumerisches 
Lehnwort  im  ganzen  Gebiet  des  Kananäischen  gebraucht. 
b::~i5S<  ist  sowohl  im  Syrischen  wie  im  Arabischen  nachweis- 
bar, aber  hier  ebenfalls  als  Lehnwort  zu  betrachten.    Ähnlich 


1)  D.  H.  MüLLEE,  ZDMG  37  S.  398. 

2)  LiDZBARSKi,  Handbuch  S.  249. 


lt.    Die  Hpracli\vi«sen>*c  li.ittliilir  iJ.il.-iitimv'.  105 

verhält  es  sich  b»'i  z"^^  ',  wobei  anib.  v.  und  akkad.  lainu 
zweifeUos  als  Kiitlehmintreii  aus  dem  Kananäisdieii  zu  «rtdten 
Ilaben.  l>ei  5::'^5S  und  bei  s^  hat  niü«rlicherweise  das  Ara- 
mäische die  Vermittlunj,^  besorj^t.  iJas  (ileiche  gilt  von  ""23, 
falls  f^argarni  wirklich  erst  westsemitiscjies  Lehnwort  ist. 
Der  dem  hebräischen  J-bnn  zu  (ÜMinde  liegende  Stamm  y:i 
lindet  sich  außerdem  nm-ji  im  ,ii-,ih.  *-^j;  docli  ist  hier  das 
\'erhältnis  nicht  klar. 

W'tiiii  man  einerseits  bedenkt,  dali  der  sumerische  Ur- 
sprung bei  einem  großen  Teil  der  angeführten  Wörter  sehr 
fraglich  ist.  anderseits  in  Betracht  zieht,  daß  wir  bei  manchem 
Wort  wohl  nur  zufällig  das  akkadische  Äquivalent  nicht 
kennen,  ergibt  sich  die  Tatsache,  daß  die  direkte  Übernahme 
von  Lehnwörtern  aus  dem  Sumerischen  in  das  Hebräische,  so 
gut  sie  theoretisch  möglich  ist.  praktisch  nur  äußerst  selten 
eingetreten  sein  dürfte. 

Das  natürliche  Bindeglied  zwischen  dem  Sumerischen 
einerseits  und  dem  Hebräischen  und  überliaui)t  den  west- 
semitischen Sprachen  anderseits  bildet  somit  das  Akkadische. 
Für  alle  sumerischen  Lehnwörter,  die  oben  nicht  genannt 
sind,  ist  das  akkadische  ^Mittelwort  auch  belegt,  wobei  aller- 
dings der  Nachweis,  daß  dieses  auch  als  solches  fungiert  hat, 
im  Einzelfalle  nicht  streng  geführt  werden  kann.  Es  ist 
darum  von  wesentlicher  J^edeutung  für  die  Beurteilung  der 
lioUe  des  Akkadischen,  ob  die  m  Frage  stehenden  Wörter 
sich  auch  in  anderen  Sprachen  finden.  Es  seien  deshalb  die 
diesbezüglichen  Beobachtungen,  die  jeweils  schon  bei  den  ein- 
zelnen Wörtern  selbst  vermerkt  wurden,  noch  kurz  zusammen- 
gestellt. 

Von  den  Wörtern  der  49  Nummern  zählenden  Liste  in 
Kap.  4,  von  welchen,  wie  oben  bemerkt,  nur  3  das  akkadische 
Ätjuivalent  vermissen  lassen,  sind  17  nur  im  Akkadischen  be- 
legt. 7  nur  im  Akkadischen  und  im  Aramäischen.  Alle  anderen 
sind  in  mehrere  semitische  Sprachen  übergegangen.  Bei  den 
7.  welche  sich  im  Akkadischen  und  im  Aramäischen  finden,  ist 
mit  der  Möglichkeit  zu  rechnen,  daß  das  Aramäische  das  Wort 
vermittelt  oder  vielleicht  nur  weiter  vermittelt  hat,  bei  man- 

1)  LiDZHAKSKi,  Handbuch  S.  288. 


^QQ  I.aiulersdoiTor,  Sumerisches  Spriicligrut  im  A.  T. 

clu'ii,  wie  /.  1^  bei  T^rx.  ist  es  sogar  walirsfheinlicli.  Im 
übrigen  düit'tc  aiicli  das  Hebräische  selbst  in  manchen  Fällen 
(las  entlehnte  Wort  weitei-gegeben  haben,  so  besonders  in  das 
Arabische. 

Von  den  Ol  Wörtern  des  Kai).  5  lassen,  wie  oben  an- 
gegeben. 15  ein  akkadisches  Ä(|uivalent  nicht  feststellen,  17 
kommen  anlier  im  Hebräischen  nur  im  Akkadischen  vor,  weitere 
9  sind  im  Akkadischen  nnd  im  Aramäischen  belegt.  1  Stamm 
(bin)  nnr  im  Hebräischen  nnd  Arabischen.  1  endlich  (r,)?) 
außer  im  Hebräischen  und  Akkadischen  noch  im  Äthiopischen, 
die  übrigen  sind  in  mehrere  semitische  Spraclien  übergegangen. 
Auch  hier  mnli  man  die  zweifache  Möglichkeit  ins  Auge  fassen, 
daß  eine  nicht- akkadische  Sprache  entweder  die  Vermittler- 
rolle gespielt  oder  aber  vom  Hebräischen  das  Wort  übernommen 
haben  könne. 

Von  den  im  6.  Kap.  zusammengestellten  19  Verbalwurzeln 
kommt  bei  5  das  Akkadische  als  einzig  möglicher  Vermittler 
in  Betracht,  bei  2  neben  dem  Akkadischen  noch  das  Ara- 
mäische, 1  ist,  wie  bereits  oben  bemerkt,  nur  noch  im  Ara- 
bischen belegt  neben  dem  Hebräischen,  die  übrigen  finden  sich 
mehrfach. 

Ähnlich  ist  das  Verhältnis  bei  den  in  Kap.  7  aufgeführten 
Wörtern.  Hier  finden  sich  2  nur  im  Akkadischen.  2  im  Akka- 
dischen und  Aramäischen,  1  (isc)  im  Akkadischen  und  Ara- 
bischen, die  übrigen  in  mehreren  Sprachen. 

Das  Ergebnis  dieser  Statistik  ist  das,  daß  der  Prozent- 
satz jener  Wörter,  die,  falls  sie  wirklich  sumerischen  Ursprungs 
sind,  in  mehrere  westsemitische  Sprachen  übergegangen  sind, 
erheblich  größer  ist  als  die  Zahl  jener,  welche  sich  außer  dem 
Hebräischen  nur  noch  im  Akkadischen  belegt  finden.  Wenn 
das  Vorhandensein  eines  Wortes  in  anderen  Sprachen  in  man- 
chen Fällen  auch  die  Entlehnung  eines  hebräischen  Wortes 
zu  sichern  und  zu  bestätigen  vermag,  so  wird  dadurch  doch 
im  allgemeinen  der  Grad  der  Sicherheit,  mit  der  es  als  Lehn- 
wort betrachtet  werden  kann,  beeinträchtigt.  Denn  je  größer 
die  Anzahl  der  Sprachen  ist,  in  welchen  ein- Wort  belegt  ist, 
desto  mehr  müssen  wir  im  allgemeinen  auch  mit  der  Existenz 
einer  ursemitischen  M'urzel  rechnen. 


In.    Die  kulturgesrhichtliche  Bedeutung'.  107 

li).   K;il)itt'l. 
ni(>  kultui'i^e.sciiiclitliclit'  UcthMitiiii:;. 

I)tr  rmstand.  daß  siimrrisclies  Spracligiit  C'i-.>t  ans  zweitrr 
Hand  in  di«-  Sprache  drr  Jiibel  Kinj^MUtf  {refimden  hat.  tT- 
srhw.Tt  es  auch  die  festp:estellten  Kntlehiiunyfen  in  kultiir- 
jreschichtlichtT  Beziehiiiip:  entsprechend  auszubeuten,  deih-n- 
fall.s  ist  fs  uninü^rii,.),  aufgrund  dersrlbt-n  ein  adäqualtis  iHiM 
des  sunieriscIitMi  Kultnreinthisses  zu  zeiclinen.  Denn  stren«; 
genummen  kt'innen  ^vir  nur  von  einem  babylonischen  Kintluli  in 
der  biblischen  KulturM-elt  sprechen,  wobei  freilich  ein  hübscher 
Teil  auf  die  alten  Sumerer  entfällt.  Diesen  Anteil  festzu- 
stellen, genügen  aber  die  wenigen,  zufällig  durch  die  Baby- 
lonier  übermittelten  sumerischen  Lehnwörter  bei  weitem  nicht, 
da  ja  die  Babylonier  den  Hebräern  wohl  auch  in  ihrer  eigenen, 
akkadischen  Si)rache  ein  ziemliclies  Stück  ursfirünglich  sume- 
rischer Kulturwerte  überliefert  haben. 

Immerhin  lohnt  es  sich,  ein  Bild  des  sumerischen  Kultur- 
eintiusses.  soweit  er  sich  rein  spraclilich  nachweisen  lälit,  zu 
entwerfen,  nicht  nur  weil  dadurch  unsere  Kenntnis  der  bibli- 
schen Kulturwelt  erheblich  vertieft  wird,  sondern  auch  im 
Interesse  der  sumerischen  Kultur  selbst.  Für  die  Reichweite 
ihres  Einflusses  und  die  Intensität  ihrer  Ausstrahlungen  selbst 
auf  größere  Entfernungen  bieten  dei-artige  monographische  Zu- 
sammenstellungen interessante  Belege. 

Um  einer  falschen  Wertung  der  Skizze  vorzubeugen,  ist 
es  notwend'g  an  die  Eigenart  des  uns  zur  Verfügung  stehen- 
den ^laterials  zu  erinnern.  Ausscheiden  müssen  aus  der  Ver- 
wertung einmal  die  Eigennamen,  die  ausschließlich  babylo- 
nische Götter,  Personen  oder  Gegenstände  bezeichnen,  da  sie 
für  die  biblisclie  Kulturwelt  nichts  besagen,  außer  daß  man 
davon  vielleicht  ganz  zufällig  Kenntnis  hatte.  Des  weiteren 
dürfen  aus  dem  gleichen  Grunde  nicht  berücksichtigt  werden 
alle  Wörter,  welche  nicht-hebräische  Titel,  Würden  und  dergl. 
bezeichnen.  Ebenso  wird  man  billigerweise  auch  von  der 
Verwendung  solcher  Lehnwörter  absehen  müssen,  die  sich 
nur  im  Bibliscli- aramäischen  finden,  da  sie  eigentlich  nur  im 
Bereich  der  Aramäer  als  Zeugen  babylonischen  Kultureinflusses 
angerufen  wei'den  können.    Die  Unsicherheit  einer  großen  An- 


108  Landcrsdorfer,  Sumerisclies  Spracligut  im  A.  T. 

zahl  der  in  Betracht  koniniciidcn  Wörter  lal.it  es  auch  angezeigt 
erscheinen,  von  einer  vollzähligen  Verwertung  aller  Belege 
überhaupt  abzusehen,  zumal  in  Fällen,  wo  für  ein  Gebiet  nur 
(las  eine  oder  andere  zweifelhafte  Wort  in  Betracht  käme. 
Endlich  darf  man  zur  gerechten  Würdigung  des  Kulturbildes 
nicht  vergessen,  daß  das  Hebräische  für  die  mei.sten  (Gegen- 
stände neben  der  entlehnten  akkadisch-siimerischen  Bezeich- 
nung auch  noch  einheimische,  semitische  Wörter  besaß,  die  zum 
Teil  tatsächlich  nebenher  im  (gebrauch  waren,  teils  erst  im 
Lauf  der  Zeit  oder  wenigstens  in  den  gebildeten  Kreisen  all- 
mählich von  den  Fremdwörtern  verdrängt  wurden.  Der  grö- 
ßeren Anschaulichkeit  halber  sind  in  der  folgenden  Skizze 
solche  echt  hebräische  ^^^■jrter  in  Klammern  beigefügt. 

Von  besonderem  Interesse  sind  zunächst  die  Entlehnungen, 
welche  sich  auf  das  religiöse  Gebiet  beziehen.  Die  Zahl  der 
in  Betracht  kommenden  Wörter  ist  verhältnismäßig  groß.  Als 
Vermittler  von  religiösen  Ideen  können  sie  jedoch  kaum  an- 
gesprochen werden,  wenn  schon  die  israelitische  Volksreligion 
dadurch  beeinflußt  worden  sein  mag.  Ausdrücke  wie  b'^bs, 
7\m,  D^"i3,  D'win,  n-'üx,  byj,  bnba,  n^b^b,  b)2D,  Dba  (b^cs, 
n:c^  usw.)  stehen  durchweg  im  Dienste  des  heidnischen 
Götterglaubens  oder  der  von  demselben  durchsetzten  Volks- 
religion und  haben  mit  der  geoffenbarten  Religion  nichts  zu 
tun.  nzT  geht  wohl  auf  das  kultisch  gebrauchte  asa^  zurück, 
ist  aber  in  der  mosaischen  Religion  nicht  Terminus  für  die 
kultische  Reinheit  ("p:.  in-j;  usw.).  An  Kultgeräten  sind  br/n, 
td'-ie,  lins,  nnD  und  irix  (r,c,  bso)  zu  erwähnen;  von  diesen 
sind  nur  nohE  und  nn2  bei  beiden  Teilen  in  kultischem  Ge- 
brauch. Außerdem  kann  nur  noch  biSTp  als  religiöser  Ter- 
minus angesprochen  werden,  falls  das  Wort  wirklich  ent- 
lehnt ist. 

In  größerem  Umfange  läßt  sich  eine  Entlehnung  von 
Kulturwerten  feststellen  auf  Grund  der  Lehnwörter,  die  sich 
auf  Ackerbau  und  Viehzucht,  auf  Haus  und  Hof  sowie  das 
zugehörige  Inventar  beziehen.  In  den  Bereich  der  Landwirt- 
schaft gehören  vor  allem  12s  (n^i^s«.  ttJ^iJ,  n^."55.  "ny)  und  -"p: 
(n?'"i,  "i;?'i3),  weiter  -i3ip.^  {oiisjü,  nn:i2,  cd^.  usw.)  und  öcs 
(DinsttJ,  endlich  n^ns  (panis.  nEn),'ii^ü  (by,  -j'^)  und  "Eis 
(baba).    Eine  Reihe  von  Lehnwörtern  bezieht  sich  sodann  auf 


In.    Dir  kultur^'fMi-hirlitliclie  Retleiitiii)-/.  109 

ilii-  Ihiuswirtscluift,  su  tindeii  wir  daniDt»-!-  zwei  Ausdrück»'  für 
-Wohnmiir-.  i'T  und  Tjc,  nrc  bns.  r*3,  -2t^  usw.),  verjrl. 
aiicli  ^r^N'ordaclr  und  J3  „Darlr;  zur  Wuliiumj;  gelnirt  schlieli- 
li'li  auch  «'in  „(iartfu-,  13.  An  Kiuriilituntrsgegcnständen  sind 
/u  nennen:  SE2,  fcrnt-r  "i^2,  "fS  (i':Pj.  Zum  Haus  gehören 
aut-h  -i^p  (br2),  und  15  (Vir),  "it  und  i'-i  sowie  rc.  Ebenso 
besagen  die  Wurzeln  rcs  (-;2\  nrc)  und  ^5c  (sbr)  Tätig- 
keiten, die  mit  dem  Hause  bzw.  mit  dem  Hausbau  in  engster 
Beziehung  stellen.  \  on  Hausgeräten  seien  erwähnt:  Ti'S  (-1"^, 
■^.^c).  13  {'ni2^:\  -p.  =''~i:z:2  (-;53,  nbrc)  und  T^")ETn,  weiter  abc 
(13).  bai5s  (rc,  bcc).  nicic  (pinn),  nnp,  risb^s  (ina, 
b^rs  usw.)  und  das  zusammenfassende  2'^cd:  (lix). 

Für  größere  Ansiedlungen  von  Menschen  hat  das  Sume- 
rische dem  Hebräischen  den  Begritt  i"*^*  i^l"}^)  geliefert.  Auch 
die  Bezeichnung  für  die  Schutzmittel  solcher  Siedlungen  ni''3 
("li^r^a,  13:313  usw.)  und  i:  {-;)  sind  sumerischen  Ursprungs. 

I)al.N  bei  dem  regen  Handelsverkehr,  den  Habylonien  bereits 
in  ältester  Zeit  nach  allen  llichtungen  hin  unterhielt,  eine 
Reihe  von  IMaBbezeichnungen  in  das  Land  der  Bibel  Eingang 
gefunden  haben,  ist  nicht  zu  verwundern,  so  die  Hohlmaße 
iz  und  nxc,  die  Längenmaße  n:p  und  "ip,  die  (jewichte  n:)2  und 
■"Z2.  Der  Handelsverkehr  selbst  wickelt  sich  auf  den  Straßen 
und  \\'egen  ab:  nbCT2  (p^ttj),  bbo  (-;D^  ^fSTT). 

Unsere  Liste  enthält  auch  mehrere  Wörter,  die  in  den 
Bereich  des  Familienlebens  hineinführen:  3X,  TiJ"^:'«,  r^  (i33). 
0^^  ^^n  ("'^l)'  f^ei'en  sumerischer  Ursprung  allerdings  sehr  in 
Frage  steht.    Das  Gleiche  gilt  von  dem  Begriff  rix. 

Von  Bezeichnungen  für  größere  Gemeinschaften  gehören 
hieher  nTSS*  (z>^  DSb)  und  '5  {n~'J,  bnp).  Merkwürdigerweise 
sind  allem  Anscheine  nach  wenige  Termini  aus  dem  Bereiche 
des  Staatslebens  und  der  Staatsverwaltung  übernommen  wor- 
den, ^bs  „Bezirk''  (nb'^ba)  ist  ein  ganz  sporadisches  Fremd- 
wort; es  kommen  nur  in  Betracht  1\^ü:,  lilJ  (tjb^,  T'^:  usw.) 
und  T'  i'^tt)  mit  iliren  Ableitungen. 

Während  an  den  Wissenschaftsbetrieb  nur  ics'l:  (isic)  und 
n^b,  vielleicht  noch  CJ^.n  erinnern,  sind  aus  dem  Handwerker- 
stand 1T2S  (n3sb^  nie:?!  und  nbiD  (b3n)  namentlich  vertreten; 
auch  cnr  gehört  vielleicht  hieher.  Weltberühmt  waren  die 
Erzeugnisse   der  babylonischen  Weberei    bereits   in   ältester 


j](j  Landersdorfor,  Sumerisrhes  Sprachgut  im  A.  T. 

Zeit.  Wir  biaiiflirii  iiiis  (iaiiiiii  nicht  zu  verwundern,  daß 
wir  gleich  zwei  sunicrisi-he  Leimwürter  für  ^Spindel"  vor- 
Hnden,  TilD"'3  und  Tfbs,  und  der  Name  des  wichtigsten  Er- 
zeugnisses der  Webekunst,  ri:h3,  von  Sumer  aus  sich  über  die 
ganze  alte  Welt  verbreitet  hat. 

In  der  Tierwelt  sind  merkwürdigerweise  die  Insekten  am 
meisten  vertreten,  so  haben  wir  gleich  drei  verschiedene  Aus- 
drücke für  die  Pleuschrecke,  bhin.  n^nx  und  CT3  (pb;;.  na) ;  dazu 
kommt  noch  das  Wort  für  „Motte",  cc  (er).  Von  Säugetieren 
sind  nur  lirs'.  "^ns  ("^nb)  und  T^Tn  anzuführen. 

Aus  dem  Pflanzenreich  sind  in  erster  Linie  drei  Namen 
für  Nutzholz  zu  erwähnen,  zwei  Zederarten,  Tik  und  i^csn 
(T"1X)  und  der  sonst  nicht  näher  bekannte  Baum  von  Magan, 
'2ü'ü.  Daneben  liaben  wir  noch  eine  Anzahl  anderer  Ptlanzen 
oder  Ptlanzenprodukte,  die  im  praktischen  Leben  eine  Rolle 
spielen,  so  vor  allem  T2  (^'^.^X  usw.),  dann  niiisp,  11^2,  03"12, 
DD,  n:3bn.  endlich  n:p:  und  i\t,  nso  (n:r,  tfni'ir,  ihe). 

Etwas  karger  ist  die  Ausbeute  wieder  für  das  Mineral- 
reich: zunächst  drei,  allerdings  sehr  wichtige  Metalle,  tj3S5 
(b^'2,  iTDsy).  bna  und  -i£D  (nfn:),  dann  die  Edelsteine  ind 
und  bi3lön. 

Auch  einige  geographische  Begrilfe  scheinen  die  Hebräer 
von  den  Sumerern  überkommen  zu  haben:  DJX  (risia,  8^3.  nr"!3), 

Endlich  seien  noch  erwähnt  die  Ausdrücke  ^1tJS  und  ri7 
„Zeit"  {''QJ  usw.)  sowie  der  erst  im  Exil  eingedrungene  Monats- 
name lbc2. 

So  skizzenhaft  das  Bild  ist.  das  im  Vorausgehenden  zu 
entwerfen  versucht  wurde  und  so  vorsichtig  wenigstens  vor- 
läufig die  einzelnen  Belege  noch  aufzunehmen  sind,  so  zeigt 
es  immerhin,  in  welcher  Richtung  sich  der  Einfluß  jener  merk- 
Avürdigen  alten  Kultur  im  Lande  der  Bibel  bewegt  hat.  Mögen 
auch  manche  der  vorgebrachten  sprachlichen  Belege  nicht  als 
vollwertig  anerkannt  werden,  so  darf  man  doch  nicht  ver- 
gessen, daß  sicherlich  der  indirekte  Einfluß  der  sumerischen 
Kultur  diese  Lücken  reichlich  wieder  ausfüllt,  wenn  auch  der 
genaue,  zitfernmäßige  Naclnveis  zunächst  ein  Ding  der  Un- 
möglichkeit ist. 


Verzeichnis  der  heltr;"ii!*<-h»Mi  Wörter. 


11 


Alphabet isclic  Zusaininonstellunu: 
der  behandelten  AVörter. 

1.  Vorzeichiiis  der  hebräischen  Wörter. 


-^ 

r.ti,  iii'.i 

"1IX 

35. 

LOS 

11** 

3S,    110 

n:=5< 

ÖT 

b-«bK 

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108 

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104 

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1 1 2  Landersdorfer,  Sumerisoiies  Spraohgut  im  A.  T. 

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Verzeichnis  <ler  hebrüscben  W 


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n:p^  55              V-^-  ^  16  T^^^  ^^ 

Beiträge  A.  T.:  Landersdorfer  '16. 


114 


Landersdorler,  Sumerisches  Sprachgut  im  A.  T. 


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109 

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100 

i:??  ^-^ 

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100,104, 

n:p  55 

108 

Verzfichni<  der  l»ililisrh-:ir:im:'iiscln'n  Wörter. 


115 


1.   Vri/.«'i(*hiils  (Irr  bibllsch-arainäisciH'ii   Wolter 


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b^TT    102 

VI 

102 

^r"^ 

102 

Obr  102 

ir^J 

102 

xria 

101 

übtj  102 

3.  Verzeichnis  der  sumerischen  Wörter. 


a  21,  32.  33,  34,  35,  ao-am  32,  33 

38.  39  ag-an  34 

a-ab-ba  71  «/{'//  18 

^z-^rt/  5S,  103  akid  82 

a-gar-tal  59,  103  ada-mu  60,  104 

rt-^rt-w  60,  104  rt:/«;;-!  82 

a-de-a  34  rt^r^/z  80 
r?/^  (Vater)  56.  58       avia  62,  69 
ab  (Wohnung)  37,  79  amar  13 

abrig  57  ä/z  17,  18,  21 

abzu   15,  37  an-sar  21 

^z////  35  ^7«^^^  37 

aga  26  ^//i«  64 


azag  90 
azalag  100 
Äi-^w  37 
<ii  53 

ai-bar-es  98, 

/^//a  21,  68 
/^(/)  31,  34 
idigna  31 
idigin  31 
zW  13,  14,  26 
m  16 
ijisrar  93 


104 


Landersdorfer,  Sumerisches  Sprachgut  im  A.  T. 


iii))iinii  ;>i 

irgilmn  42 
izmi  38 
lUb   Kt 

e  21.   12,  (in,   l(i4 

e-gal  42 

edin  51 

^;vi  84 

eri  (Diener)  18 

eri  (Stadt)  52 

crm  38 

^;/  (Herr)  20,  28,  36, 

61 
en  (Zeit)  8ü 
en-g-ar  36 
^;/-/z7  61 
ezen  38 
^i  (=  ku)  39 
^i-^^r  39 
^.v-/rt:^5-  10(1 

7ib  63 

/^-?^  23 

ugnin  63 

7/^  13 

z^^/ö'?^  20 

udug  13 

««a'w^  102 

UV  64 

/^r  63 

7^;v?  14 

urin  25 

7/r«  (Stadt)  24,  26, 52. 

103 
7iru  (schützen)  64 
urunu  63 
um  62 
uniman  36,  62 


?/;//^    i:i,    25,    26,    27, 

28 
«i  (gründen)  87        1 
?/.J^  (männlich)  61 

US- HS  S7 
/ci-jT^z  S7 
usar  21 

<5«/  53.  72 

balag  19,  72,  88,  104 

bar  (entscheiden)  54, 

88.  99 
bai^  (umschließen)  65 
bar  84 
bar-gal  40 
barag  54 
barza  40 
barsu  54 
bagar  102 
<^z^/z^^  (spalten)  95 
<5?^///:,^  (Abgrenzung) 

53 
^«r(rt)  31,  81 
bura-nunu  31 

/rt://  81,  104 

//«  35 

pisan  29 

^'-^  65 

gä-ge-a  65 

^^xa'rt  47 

^«/  13,  14,  40,  42,  83 

gdl  75 

galu  19 

^'^//rt  41 

gar  (machen)  94 

^<7;' (umschließen)  59, 

73,  93 
gar  (Teld)  36 


gär  39 

gar-gar  73,   104 

gam  32,  67 

gamun  45 

^ä;/  (binden)  34,  49, 

66 
gan  (gebären)  82 
gän  23,  41,  49 
giin)  22,  49,  55,  83 
gir  (Ofen)  44 
gir  (Ton  abkneifen) 

44 
gir  28 
gir- SU  22 
^z>^?  14 
^Z;-/;/  44 
^-//^  31 

gis  (Mann)  15 
gis  (Baumi  15,  83 
gc^  75 
ge  dilti  97 
gu  54,  104 
^^^  (Nacken)  27,  66 
gü  (Gesamtheit)  66, 

104 
gic  30 
gü-dii  27 
gur  (Maß)  46 
^7/r  (Feind)  89 
gur  (laufen)  93 
guza  45 

ka  30 
/^.?/  28 
kalauia  23 
/^^r  46 
'  kan  23,  73 
kanaga  23 
/^/  28,  45,  83 


Verzeichnis  iler  huiiktIh 

■hfii  W 

öfter.                              117 

li-ga/  83  f. 

A/wrt  7^ 

nisag  77 

ii-siir  -ir»,   11)3 

AziJ-  ( gehen j  4S 

;/«•'  13,    1  1.  77 

ki-hzr  42 

/tf i,^  (wasclH'ii ) 

100 

nc-si-ga  77 

l-iii  »:> 

lium  71 

nu  20 

i-ir  11 

//•/  28.  4  s.  r.l 

////  2S 

lau  11 

//^W-.^.i    l'.t 

mini  US  2S 

i-ingi{n)  11,  T-'> 

iisnn  G7 

rl  IG 

^W«/;  70 

ku  39 

ri-gaviun   1 7 

,i/-rtr  (Eingeweide)  43 

///  47,  71 

n^  74 

i^ö;-(einschneidenj  63 

kü-diin  47 

/>/>  58 

gar-tum  43,   103 

kug-  24 

garan  19,  27 

kiid  14 

w<?  (Land)  21, 

49 

gar  üb  63 

Xv^/  27 

7na  (Mine)  70 

gamun    16.    17,   6S  f., 

kiirguia  47 

ma  48,  49 

101 

wm-öT«  23 

/^/^  30 

,^^  24 

ma-lag  48 

/<r«  30 

dinn-'^ar   Hl! 

magan  49 

gwnunsir  70 

r//  S'.l 

;;/^?/  67,  70,  75 

i^J  70 

.^:^  31 

w^wrt  76 

gus-mal  70  f.,  104 

d/fyx')  90 

juag  75 

divwicr  11 

mag-jua/  17),   104 

^«^«r  66,  99 

dingir  22 

;//^.-  49 

zalag  lOU 

./.'  '29 

»z«  (Rede)  75 

^rt;r<a:  82 

./^  20 

jnu  (=  ^f-zi  j\rann)  76 

^/  15 

du  -11 

nm-tin  76 

zib  78 

düh  43 

wz^^'-  76 

^zV  91 

düb-sar  43 

mug-lal  76,   104 

zid  81 

.//^/  85 

;////c/  76 

^-z^  51 

.//^r  43 

w?^/?^  19 

^/^  20,  37 

dür  42 

^Z/^;///^   15 

na  (hoch)  77 

sa  14 

«Ä  (=  nü)  28 

.y«  82 

/rt:/  59 

//«^^«  37 

sa-alam  82 

tar  15 

iiakid  78 

sa-dug  50 

/i7«  53 

;//  77 

i-a^  14,  77,  84,  95 

tum  43 

nig-gar  11 

sar  43 

nir  13 

.TZ  94 

/.?/  76 

;^///  29 

.y/  (Fülle)  77 

Lamlorsdorfer,  Sumerisclies  Spracbgut  im  A.  T. 


.y^v  (unterer)  TS 

sii^ar  04 

sll  94 

silim  0.')  f. 

sif  (entfernen)  92 

sir  (spinnen)  45 

sir  (begrenzen)  G9 

sir  (Wäscher)  92 

suo;  50 

suku  r)ii 


sud  54 

Silin  94 

stir  (spinnen)  4") 

sur  (begrenzen)  G9 

sur  (waschen)  92 

sun-gir  2H 

I  saga  85 
\Ur  21 

X-,yv    •>•>      79 


I  Ubir  84 
\Um  51 

}c  49 

sein  51 

.?^;-  85 

M  85,  104 

i?i/^  55 

hidul  100 

iWM//   100,   104 

sur-vian  100 


YtTlai:  (Ilt  .1.  r.  Ilinrichs'sch.'ii  llucliliaii.lliiiii:  in  l,.'ii)/,i.ir 


Sumeriaca 

Delitzsch,  Fried  ricli:  Grundzüge  der  sumerischen  Grammatik. 
(XXV,  löS  S.)     1".»14.      M.  10.73;  in  LlIucu  geb.  M.  IT.r.o 

(Hilfsbiicher  zur  Kunde  des  Alten  Orients.  5.) 

Delitzsch,  Friedlich:  Kleine  sumerische  Sprachlehre  für 
Niciiiussyriohtgeü.  Uraniniatik,  \okabular,  Textproben. 
(VIII,  142  S.  mit  einem  Titelbild.)  l'.t!4.  M.7.r)(i;  geb.M.8.50 

Delitzsch,  Friedrich:  Sumerisches  Glossar.     vXXVII,  296  S.) 

l'.Hl.  M.  :!!)  —  ;  in  Leinen  geb.  M.  31  — 

Hrozny,  F.:  Sumerisch-babylonische  Mythen  von  dem  Gotte  Ninrag 
(Ninib).  Herausgegeben,  umschrieben,  übersetzt  und  erklärt. 
^VlI,  128  S.  m.  i:i  Tafein.)     1903.  M.  8  — 

(Mitteilungen  der  Vorderusiulisclien  Gcsellscluif't,  1903,  .'>.  Il.-ft.i 

Hussey,  Mary  Inda:  Sumerian  tablets  in  the  Harvard  Semitic 
Museum. 

Part  I:  Cliiefly  frum  the  reigns  of  Lugalanda  and  Uru- 
kagina  of  Lagash.  Copied  with  introduction  and  index  of 
names  of  persons.  (VIII,  36  S.  m.  75  Steindruck-  u.  6  Licht- 
drucktafeln.)    1912.  in  Halbleinen  geb.  M.  20  — 

Part  II:  From  the  time  of  the  Dynasty  of  Ur.  Copied 
with  Synopsis  of  the  tablets  and  Indexes.  (VIII,  48  S.  u. 
76  Tafeln.)     1915.  in  Halbleinen  geb.  M.  20  — 

Lehmann,  C.  F.:  SamassumukTn,  König  von  Babylonien  (668—648 
V.  Chr.).  Inschriftliches  Material  über  den  Beginn  seiner 
Kegierung.  großenteils  zum  ersten  Male  herausgegeben, 
übersetzt  u.  erläutert.  (XIV,  173  u.  118  S.  m.  1  Lichtdruck- 
u.  47  autogr.  Tafeln.)     1892.  M.  40  — 

(Assyriologische  Bibliothek,  VlII.  Bd.) 

Prince,  J.  D.:  Materials  for  a  Sumerian  Lexicon.  With  a  gram- 
matical  Introduction.  Letters  A— Z,  followed  by  areference- 
glossary  of  Assyrian  words.  (XXXVI  S.  u.  414  S.  in  Auto- 
graphie.)     1905.     1907.  M.  65  — 

(Assyriologiscbo  Bibliothek,  XIX.  Bd.) 


Verla^^  der  J.  C  Ilinrichs'sclien  Buchhandlung  in  Leipzig 

Sumeriaca 

Vorderasiatische  Schriftdenkmäler  der  Königlichen  Museen  zu  Berlin. 

Herausgegeben  von  der  Vorderasiatischen  Abteilung. 

Heft  T:  Enthaltend  sämtliche  in  sumerischer  und  semi- 
tischer (babylonisch-assyr.)  Sprache  verfaßten  historischen 
Urkunden  des  Berliner  Museums  sowie  die  dort  vorhan- 
denen Kudurru-Tnschriften  und  eine  Auswahl  privatrecht- 
licher Dokumente;  insgesamt  115  Texte,  autographiert  und 
im  Inhaltsverzeichnis  mit  erläuternden  Bemerkungen  ver- 
sehen von  Leopold  Messerschmidt  und  Arthur  Ungn ad. 
(XI,  90  S.)  1907.  M.  12—;  in  Halbleinen  geb.  M.  13  — 
Beiheft:  Die  bildlichen  Darstellungen  auf  vorderasiati- 
schen Denkmälern  der  Königlichen  Museen  zu  Berlin. 
(II  S.  u.  8  Tafeln  in  Photolithographie.)     1907. 

M.  8—;  in  Halbleinen  geb.  M.  9  — 
Thureau- Dangin,  F.:  Die  sumerischen  und  akkadischen  Königs- 
inschriften. In  Umschrift  und  Übersetzung  herausgegeben 
und  bearbeitet.  Mit  Verzeichnis  der  Eigennamen  und 
wichtigsten  Kultgegenstände  von  Stephen  Langdon. 
(XX,  270  S.)    1907.  M.  9—;  in  Leinen  geb.  M.  10  — 

(Vorderasiatische  Bibliothek,  1.  Stück.) 

Weissbach,  F.  H.:  Die  sumerische  Frage.     (YII,  184  S.)     1898. 

M.  10  — 
Zimmern,    Heinrich:    Sumerische   Kultlieder    aus    altbabyloni- 
scher Zeit. 

I.  Eeihe:  100  Texte,  kopiert  und  autograpliiert  und  mit 
Inhaltsverzeichnis  und  einleitenden  Bemerkungen  versehen. 
(XX,  64  S.  m.  8  Lichtdrucktafeln.)    1912. 

M.  12—;  in  Halbleinen  geb.  M.  13  — 
IL  Reihe:   116  Texte,   kopiert  und  autographiert,  mit 
Inhaltsverzeichnis  und  Liste  der  Tontafelnummern. 
(XIV,  56  S.  m.  2  Lichtdrucktafeln.)    1913. 

M.  12—;  in  Halbleinen  geb.  M.  13  — 

(Vorderasiatische  Sckriftdenkmäler  der  Königlichen  Museen  zu  Berlin, 
n.  u.  X.  Heft.) 


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