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VON
Dk p. s. landersdorfer
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LEIPZIG
J. (J. HlXßlCHS'scHE BUCHHANDLUNG
1916
BEITRAGE
ZUR
WISSENSCHAFT VOM ALTEN TESTAMENT
HERAUSGEGEBEN
VON
RUDOLF KITTEL
HEFT 2]
Druck von August Pries in Leipzig.
Vorbemerkung.
Vürlieg:enile Arbeit ist keineswegs der erste \'ersiiclj auf
dem (-irenzgebiet zwischen Snniendogie und liihelwisscnscliiift.
Seitdem es eine sumerische lS[)ra('hwissenschaft gibt, datieren
auch die Versuche, einzelne mehr oder minder unverständlii-h«-
Ausdrücke in den dem babylonisciien Kulturbereicli unter-
stehenden Sprachen mittels des Sumerischen zu erklären. Aucli
manches rätselhafte Wort des hebräischen Lexikons hat auf
diese Weise bereits eine Erklärung gefunden. Solche Ety-
mologien linden sich allenthalben in den Werken zerstreut,
die das Gebiet der Sumerologie berühren. Redisch und Theis
haben erstmals Sammlungen derselben veranstaltet. Ihre Ar-
beiten bezwecken jedoch in keiner Weise \'ollständigkeit. son-
dern stellen nur diejenigen Fälle zusammen, die sich bei
einigermaßen aufmerksamem Zusehen von selbst aufdrängen.
Eine systematische Bearbeitung des Gegenstandes fehlte also
noch. Sie ist in vorliegender Abhandlung beabsichtigt, wenig-
stens wurde das hebräische und biblisch- aramäische Wörter-
buch unter möglichst vollständiger Heranziehung des ein-
schlägigen sumerologischen Materials, das nunmehr durch die
Arbeiten Langdons und Delitzschs bequem zugänglich ge-
macht ist, systematisch untersucht. Wenn dabei nicht allzu
viel Neues herauskam, so liegt dies in der Natur der Sache.
Es ist ja recht wohl möglich, daß mir manche Gleichung ent-
gangen ist, die jetzt schon hätte aufgestellt werden können,
aber -das Gebiet der Etymologie ist eben ein sehr schlüpfriger
Boden, auf dem größte Vorsicht geboten ist, und da kann es
schließlich auch einmal passieren, daß man diese Vorsicht am
unrechten Orte walten läßt. Es war ohnehin nicht zu ver-
meiden, daß eine Menge unsicheren Materials mit aufgenommen
wurde — das Streben nach systematischer Vollständigkeit
'V LMiiilrrsdorlVr, SiniicriH.-li.-s Spnifhgiil im A. T.
nötigte dazu — und nianrlir Ziisaninicnstelliing wird vielleicht
die Verwiindenin«; der Fa('.li«r('nossen erregen. Allein wer sich
jt'mals schon auf diesem (^ebiete bewegt hat, weiß, wie schwer
es ist. die richtige (Frenze zu ziehen.
Trotz des aulMtrordcntlicIien Entgegenkonimcns der j\Iün-
chener Hof- und Staatsbibliothek, wodurch es allein möglich
wurde, an einem abgelegenen Orte eine derartige Arbeit in
Angriff zu nehmen und der auch an dieser Stelle der gebüh-
rende Dank ausgesprochen sei, konnte manches Werk nicht
eingesehen werden, das vielleicht gute Dienste geleistet hätte.
Es ist darum recht Av.dil möglich, daß die eine oder andere
frühere Aufstellung übersehen wurde oder hier als neu vor-
getragen wird, während sie vielleicht schon längst von anderer
Seite gemacht worden ist.' Ich habe mich bemüht, die Rechte
eines jeden zu wahren, soweit es unter den erschwerenden
Umständen, unter welchen ich arbeitete, und bei dem zer-
streuten Material möglich war. Sollte ein Versehen vor-
gekommen sein, bitte ich es zu entschuldigen.
Herrn Geheimrat D. ß. Kittel, der die Arbeit in ent-
gegenkommendster Weise in die , Beiträge" aufnahm, sei auch
an dieser Stelle der innigste Dank ausgesprochen.
Ettal, den 21. Juni 1016.
Der Terfasser
Iiihaltsüborsiclit.
\'<irl)»'morkimu .111
Literaturvcrzfiohnis . . \l
I. Abschnitt: Kinlfitunj,' 1
I. Kapitel. Volk uml Spraclii- von Sunn". 1
•J. Kapitel. Cl>er Entlplinungfn aus dt-m SuiinTif^iln'ri im all-
pemeint-n .'i
II. Abschnitt: Spuren sunierisdn-n Spraciitrutes in (h-r Sprache <les
Alten Testamentes 11
;!. Kapitel. Sumerisches Sprachjrut in biblischen J^ijicnnamen . li'
4. Kapitel. Sichcrc bzw. wahrscheinliche Entlehnuncen aus dem
Sumerischen ,T2
.">. Kapitel. Unsichere Entlehnungen aus dem Sumerischen . . .'»G
i'p. Kapitel. Vermutliche Wurzelentlehnungen ans dem Sume-
rischen 8<)
7. Kapitel. Textkonjekturen auf Grund angenommener Ent-
lehnungen aus dem Sumerischen ".»7
<S. Kapitel. Biblisili-jiramäisciie Entleluiurigen aus dem Sume-
rischen lul
III. Abschnitt: Würdigung der Ergebnisse 102
'.'. Kapitel. Die sprachwissenschaftliche liedeutung 103
10. Kapitel. Die kulturgeschichtliche Bedeutung 107
Alphal>etische Zusammenstellung der behantlelten Wörter ....
1. Hebräische Wörter 111
■J. Biblisch-aramäische Wörter 115
3. Sumerische Wörter 11.')— IIS
"^ ' LaiKit.TsdorCer, SiimoriHches Spracligiif im A. T
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ment, -6. Auflage, JJerlin V.m (KAT).
I. Abschnitt.
Einleitung.
Die Snnierolofj^ie ist ihrem Ursprünge nach eine Zweig-
visseuscliaft der Assyriolugie. Wenn auch ihre selbständige
Bedeutung nicht verkannt werden soll, so ist sie doch in
erster Linie Hilfswissenschaft der Assyriologie, mit der si«;
auch d\irch die (lenieinsanikeit und die (Gleichartigkeit der
(Quellen und der Methode aufs engste verbunden ist. Ihre
Ergebnisse erhalten erst dadurch eine über den engen Kreis
der zunächst interessierten Fachgelehrten hinausgehende Be-
deutung, daü sie gewissermal.<en als Teilresultate der assyrio-
logischen Forschung mit deren Ergebnissen gewürdigt und in
den Dienst der verwandten wissenschaftlichen Disziplinen ge-
stellt werden.
1. Kapitel.
Volk und Sprache von Siimer.
Trotz der Hartnäckigkeit, mit der J. Halevy auch heute
n(jch seine antisumerische Theorie verteidigt, ist die sog. su-
merische Frage ' heute so gut wie entschieden und zwar zu
gunsten jener Gelehrten, welche mit einer Zähigkeit und Aus-
dauer, wie sie nur das Bewußtsein des endgültigen Sieges ver-
leihen kann, in jahrzehntelangem Kampf für die Existenz des
sumerischen Volkes und seiner Sprache eingetreten sind -. Die
sumerische Frage ist heute überhaupt keine Frage mehr, son-
dern es ist eine erwiesene historische Tatsache, daß in vor-
geschichtlicher Zeit am Unterlauf des Euphrat und Tigris ein
1) Vergl. F. H. Weissbacii, Die sumerische Frage, Leipzig 1S98.
2) Vergl. die Einleitung zu Delitzschs sumerischer Grammatik, be-
sonders § 3 S. 2. Da Delitzsch selbst einst einige Zeit Anhänger Halevys
war, fällt sein jetziges Urteil besonders ins Gewicht.
Beiträge A.T.: Landersdorfer 'lü. 1
- liaiKiorsilorf.T, Sijiii»-ris«-lieH Sprachgiit im A. T.
Iindi^rebildetes V..lk -rM-,.l,!,t li;.t. das sein Vaterland Snmer
nannte; dnli dessen Kultur zugleich mit der iliren Begründern
♦'igenen Schrift „nd Sprache von den in das Land eindringen-
den Semiten übernommen nnd Aveit.-rgehildet wurde; daß also
;'ll <lie Viilker und Länder Vorderasiens sowie des Abend-
landes, welche im Lauf der Jahrhunderte am großen Erbe der
babylonischen Kultur teilgenommen haben, in letzter Linie auch
Schuldner Jenes uralten Volkes sind, das wir nach seinem Lande
das sumerische zu nennen uns gewöhnt haben.
(.)b die Sumerer als Antochthonen in Südbabylonien zu
gelten haben oder ebenfalls erst dort eingewandert sind, ob
sie ihre Kultur selbst geschalten oder von anderen Völkern
überk..mmen haben, wissen wir nicht. Sind doch sogar alle
Bemühungen, ihre ethnographische Zugehörigkeit zu bestimmen,
bisher fruchtlos geblieben. Wir kennen das Volk nur .ans
seinen Schöpfungen und diese sind uns vielfach erst aus
zweiter Hand bekannt, aus der Überlieferung durch die Baby-
lonier. Unter ihnen stehen obenan seine Sprache und die für
dieselbe geschatfene Schrift, die wir unter dem Namen Keil-
schrift kennen und die einst jahrhundertelang als geistiges Ver-
kehrsmittel unter den Völkern Vorderasiens gedient hat.
:\Ian möchte nun freilich meinen, daß es mit Hilfe der
Sprache, die wir jetzt dank der ziemlich reichhaltig über-
lieferten Literatur besser kennen, als manche historische
Sprache \ nicht allzu schwer sein müßte, diesem uralten Volke
seine Stellung in der Familie der Völker anzuweisen, allein
ganz abgesehen davon, daß die Sprache überhaupt kein un-
trügliches Kennzeichen für die ethnographische Zugehörigkeit
bildet, ist es trotz aller Bemühungen bis jetzt noch nicht
gelungen, dieselbe mit Sicherheit einem bestimmten Sprach-
zweige zuzuweisen. Daß es sich um keine semitische Sprache
handle, haben bereits die Entzitferer der Keilschrift erkannt
Auch daß bei Bestimmung ihrer Verwandtschaftsverhältnisse
das Indogermanische nicht in Frage kommt, ergibt ein flücli-
tiger Bhck auf ihre Grammatik. Schon der agglutinierende
1) Vergl. Delitzschs schon genannte Grammatik und das dazu-
gehörige Glossar, sowie St. LAXf;DONs Sumerian Grammar. Durch diese
Arbeiten ist die früher fast allein brauchbare Einführung von Hommi-i
bumensche Lesestücke, überholt worden.
1. Volk und Spracluf von ^uiult. ;j
( hiinikler derselben, sowie die Eigenart des WtJitmaterials
schlielit jeden (iedanken daran aus. Von den verschiedensten
Versuchen, die neu entdeckte Spraclie den bekannten Sprach-
fauiilieu einzii<;liedern ', hat die Theorie Ilommels*. wonach
sie zum ural-altaischen Sprachzweij^e gelu'.rt, dessen Jün^'sier
Ausläufer iui Türkisclien vorliegt, am meisten Ansprueh auf
Beachtung. Freilich ob die von ihm behau|»teten Übereinstim-
mungen überhaupt die Probe bestehen und dann auch wirklifh
genügen, um ein Verwandtscliaftsverhältnis wissenschaftlicli
zu erhärten, dies zu entscheiden, ist weder der Sumeruloge
noch der Altaist als solcher zuständig, sondern nur jemand,
der beide (iebiete in gleicher Weise beherrscht. Vorläufig ist
Hommels Hypothese, trotzdem derselbe immer neues Heweis-
material beibringt-', noch weit davon entfernt, allgemein als
die Lösung der Frage nach der Zugehörigkeit der sumeri-
schen Sprache anerkannt zu werden, und die wissenschaftliche
Welt muli sich bis auf weiteres bei einem „non licpiet" be
scheiden.
Tatsache ist jedoch, daß die sumerische Sprache in alters-
grauer Zeit in Babylonien gesprochen wurde und daß die Keil-
schrift ihrem Charakter vollständig angepaßt, darum wohl auch
von jenem Volke, das sich des Sumerischen bediente, erfunden
worden ist. Mit der Schrift haben dann die eingewanderten
Semiten auch die Sprache übernommen: aber während sie
erstere ihrer eigenen Sprache anpaßten und auch in etwas
weiterbildeten, trat letztere vom alltäglichen Gebrauch mehr
und mehr zurück und wurde allmählich in die KoUe einer
Kult- und Gelehrtensprache gedrängt, ähnlich der des Latei-
nischen im Mittelalter, eine Stellung, die sie beibehalten hat
bis zum Ende des babylonischen Reiches durch Kyrus. Trotz-
dem wir eine verhältnismäßig umfangreiche Literatur in sume-
1) S. Weishbach, Die sumerische Frage S. 177 ff.
2) Vergl. die grundlegende Abhandlung „Die sumero-akkadische
Sprache und ihre Verwandtschaftsverhältnisse" ZK 1 S. 161 fF., 195 ft'.,
323 ff.; ferner Geschichte Babyloniens u. Assyriens S. 246; Grundriß
S. 20 ff.
3) Vergl. Zweihundert suraero- türkische Wortvergleichungen als
Grundlage zu einem neuen Kapitel der Sprachwissenschaft, München
1915, mit 2 Nachträgen (als Manuskript vervielfältigt).
1*
4 I.«n.lcr.*lorlVr, S,„„cri,,l,p, SpracliL-iit in, A. T.
risdier .s,,ra,-l„. besit.,.,, '. w,ss,.„ wir „icl.t sicher ob sich
/:;'"urV: :■""";["'" "-i""'-"- '^^ ■" <"« ■-» -"-*-
\M r^ä dt Ih ''""";""" '"'<^' «" ■•<'«"""t doch die große
l'edöde i-, 1 s '■"" , "'■ '""^''•"■^"' Z^it. "Iso a„s jener
lc.io.le d..la^ Sumerische nicht mehr Volkssprache sondern
nur nielir Kiil,- iind .^elehrtensprache war. Dieser ümstan
da wir es wahrscheinlich bei der Mehrzahl der Texte ^iclt
imhl ""7 '"''-''-• -•>''«■■' -it einer toten Sprich"
tun haben is bei der Beurteilung derselben von großer Be
deiitiing, da das .Sumerische als Kult- und Gelehifensprafhe
^u.• ursprünglichen Volkssprache Jedenfalls in ein rä 3 chei
Verhältnis stand wie das Kirchen latein im Mitt™ia ,,
klassischen Sprache der Römer. '"«laitei zui
Trotzdem ist es möglich, innerhalb der überlieferten Texte
verschiedene Dialekte zu unterscheiden, die sich vÖ einani
so scharf abheben daß sich der Unterschied schon den ersten
ertretern der Existenz der sumerischen Sprache an drängte
\or allem sind es zwei Dialekte ^ von den Babylonie n Xt
^"u-i. nnd .».-../ genannt, die uns in den erhaltenen Texten
entgegentrete, über das Verhältnis dieser Dialekte zuein
d hen"^ ^'^^^eitliche Entwicklungsstufen der t „ süme
iischen Sprache darstellen oder nur auf Verschierni T
örtlicher Natur beruhen und nebeneina: L g sp tn ^ ,?
den war man lange Zeit im unklaren und so .an" en
'.tint^H-'' '" f"'^ ^'•■^'^ j^*^t "«^"^ nicht Immerht
«•heint die von Lehmann» und Jensen' fast .ril^r -T
SeT^eS ':rr7 «---^"ne t*siinaB d'i!
oeiaen Dialekte zeitliche Umgestaltungen der Sprache dar
-^tellen, das Eichtige zu tretfen. Im Anschluß dal-an scW^
m.n.it!'s'-Kli?Sil':°:i'r ^rV'^?"--=- •^'-risohe Gram-
an vir 2« '"grZA '"."l.;"; "°* f*' (f-f) Dialet.eo im Anschluß
S 33f 1 weis rfr,:. r ■ '""^ ^'»^-«•■»ER. Sumerische Fremdwörter
4) ZA2 I18.S7) S. 199. ' *' *™»«>'"iitin S. 69).
2. Clier Entlehnungen au.s ilein SuaieriHiJi-ii im jiU^'eiiicinon. 5
lli)iniiieP für den eme-siil geDannten Dialekt die lie/.eirhnunif
„neiisiiinerisclr vor, die jedenfalls s«!lir tretVend, wonn aufli
bis jetzt noch nicht allgemein anp-nunmirn ist.
2. Kapitel.
i her KiitI<'hniini;(Mi aus dem Sumerisclu'ii im all^'eiiieiiien.
Die in Bahylunien eingewanderten Semiten haben für ihre
Sprache aus dem Schatze der sumerischen Kultur nicht nur
das Kleid übernonunen, die, Keilschrift, sondern auch eine
große Anzahl von Begritien, für die sie zum Teil neue Wijrter
aus dem Semitischen Wortschatze schufen, zum Teil aber aucii
die sumerischen Bezeiciinungen einfach beibehielten, indem sie
dieselben mit einer semitischen Endung versahen und ihrem
Lexikon einverleibten. Die Zahl dieser sumerischen Lehn-
und Fremdwörter im Akkadischen '^ ist außerordentlich groß,
wie es auch bei dem Verhältnis, in dem beide Sprachen zu-
einander stehen — man denke nur an das analoge Verhältnis
des LateinisclKMi zum Deutschen — , nicht anders denkbar ist.
Leander ^ der seine Zusammenstellung bereits vor Jahren
machte, da die sumerische Forschung noch lange nicht so
weit fortgeschritten war wie heute, zählte nicht weniger als
136 sichere und 101 zweifelhafte sumerische Lehnwörter im
Akkadischen. Die Zahl ließe sich heute noch bedeutend ver-
mehren.
Hauptsächlich mittels des Akkadischen ist dann sume-
risches Sprachgut auch in andere Sprachen übergegangen.
Die Einflußsphäre der babylonischen Kultur erstreckte sich ja
räumlich über alle Mittelmeerländer und darüber hinaus und
zeitlich über alle Jahrhunderte herauf bis in unsere Tage.
Eine Menge babylonischer Lehn- und Fremdwörter und dar-
1) Österreichische Monatsschrift für den Orient 12 S. 57 Anm. 1 (vergl.
Geschichte Babyloniens u. Assyriens S. 236).
2) Darunter verstehe ich im Anschluß an Zlmmern (Akkadische
Fremdwörter S. 1, Anm. 1) die in der keilin schriftlichen Literatur
niedergelegte semitische Sprache Babyloniens und Assyriens, die bisher
gewöhnlich weniger treffend „assyrisch" genannt wurde,
3) Über sumerische Fremdwörter im Assyrischen, Upsala 1903; vergl-
dazu Langdok, Sumerian Loanwords in Babylonian in Babyloniaca II.
Q lianiliTHilorfcr, Sumorischfs Spriichgut im A. T.
(iiiter nirlit wt'iii'rc, siiiiiriiscli(*ii ri-si>iuii'j:s in dt.'n Sprachen
(h-r iMitteliiKiervölker sind beredte Zeuf^en dieses gewaltigen
i"]inHiisses. den die altehrwürdij^'e Kiiltiirwelt an den Ufern des
Eiipbrat und Tijj^ris auf die Mmsrlilieitskultur überliau{)t aus-
geübt hat. Kin Bhck in die unifangrcichf Liste, die kürzlich
Zinnnern ' vercHVentlicht hat und die sehr vorsichtig zusammen-
iresttdlt ist, eröffnet eine Perspektive, über die der Laie füglich
staunen wird. Nicht wenige von diesen Wörtern sind sume-
rischen Ursprungs und es dürfte sich kaum eine der alten
und neueren Kultursprachen finden, in die sich nicht das eine
oder andere Wort aus der altehrwürdigen Sprache des Landes
Sunicr verirrt hätte.
Auch in der Sprache des Alten Testamentes finden sich
zahlreiche sumerische Wörter. Palästina war ja bereits in
ältester Zeit eine Domäne der babylonischen Kultur, so daß es
nicht weiter wundernehmen kann, wenn auch die hl. Schriften
des auserwählten Volkes durchsetzt sind von akkadischen Lehn-
und Fremdwörtern, unter welchen sich nicht wenige sume-
rischen Ursprungs befinden.
Diese letzteren festzustellen, überhaupt das sumerische
Sprach.LTut im Alten Testament zu buchen, ist die Aufgabe, die
sich vorliegende Abhandlung gestellt hat. Der Zweck der
Arbeit ist ein doppelter, einmal die kulturellen Beziehungen
zwischen beiden Völkern und Ländern von dieser Seite zu
beleuchten, sodann aber insbesondere die Erforschung der
beiderseitigen Sprachen selbst, vor allem der biblischen zu
fördern.
Arbeiten auf dem Gebiete der Etymologie gehören be-
kanntlich zu den heikelsten und schwierigsten, da es nur in
den seltensten Fällen möglich ist, absolute Sicherheit zu er-
zielen, während der Forscher nur allzu oft der Gefahr aus-
gesetzt ist, das Opfer seiner Phantasie oder tatsächlicher Zu-
fallserscheinungen zu werden. Deshalb ist es notwendig, in
Kürze die Grundsätze zu erörtern, welche für eine derartige
Untersuchung maßgebend sein müssen.
Am besten teilt man die in das Alte Testament übernom-
1) Akkadisehe Fremdwörter als Beweis für babylonischen Kultur-
einfluß, Leipzig 1915,
Liier Entl»*hnuiijron aiH <l.'iii Sumerisrht
n im all::, in.
meiuMj .siiiarrischfii W.irtcr in divi (jinpiiin «-in: Krtinilw.irt«^-.
Lehnwörter iin<l WiirzelentleliniingHii.
Unter Fremdwörtern verstehe ich solche ;uis ilrr frem-
den Sprache entnommene Wörter, die sich in der Wortform
der neuen Sprache nocli nicht genügend angepaßt haben und
darum v«'m V(dke aucli noch als Fremdwörter empfunden
wurden. Zu den Fremchvörtern sind im allgemeinen aucji die
Kigennamen zu rechnen, soweit sie als solche herüber<renommen
und nicht erst später aus entlehnten Wörtern oder Wurzeln
L-'ehildet wurden.
Den Fremdwörtern gegenüber bezeichne ich als Lehn-
wörter jene dem Sumerischen entstammenden Wörter, die
sich in der äußeren Form ganz dem hebräischen bzw. ara-
mäischen Wortschatz angeglichen haben und darum auch von
den Lsraeliten kaum noch als fremdes Sprachgut empfunden
worden sind. Von den genuin hebräischen Wörtern unter-
scheiden sie sich dadurch, dali sie etymologisch meist ganz
vereinzelt dastehen, wenn sie nicht durch eine nachträgliche
volksetymologische Angleichung an einen bekannten Wort-
stamm angeschlossen worden sind.
Nun ist aber auch recht wohl der Fall denkbar, daß
solche Lehnwörter sich so sehr in den Sprachschatz des ent-
lehnenden Volkes hineingelebt haben, daß sie dort Wurzel
gefaßt und Neubildungen hervorgerufen haben. Meist geschah
dies in der Weise, daß von dem entlehnten ^^'ort ein deno-
minatives Verbum gebildet wurde, das dann wieder das Grund-
wort abgab für eine Reihe von neuen Nominalbildungen.
Snlche Lehnwörter möchte ich in Ermanglung eines besseren
Ausdrucks Wurzelentlehnungen nennen. Es ist von selbst
klar, daß die Feststellung solcher Wurzelentlehnungen außer-
ordentlich schwierig ist und wohl kaum jemals mit voller
Sicherheit erfolgen kann. Denn einerseits sind die zufälligen
Anklänge zwischen sumerischen Wörtern und hebräischen
Stämuien zu zahlreich, als daß man jedesmal eine Wurzel-
entlehnung annehmen könnte, anderseits bilden die vielfachen
volksetymologischen Angleichungen an bereits vorhandene
Wurzeln, das Vorhandensein des betreft'enden Stammes in
mehreren semitischen Sprachen oder das Fehlen eines akka-
dischen Bindegliedes oft fast unüberwindliche Schwierigkeiten,
g Laiidersdorfer, Suincrisches Si)rucb}rut im A.T.
SO daß es schwer ist. im Elinzelfalle zu einem einigermaßen
sicheren Urteile zu gelangen. Jedenfalls ist größte Vorsicht
nötig, aber übertriebene Skepsis würde dem Tatbestand eben-
sowenig gerecht werden, wie allzugroße Leichtgläubigkeit
gegenüber dem Augenschein.
Was die Zeit der Kntleliiiung anlangt, so werden die
eben genannten Wurzelentlehnung(in ohne Zweifel in die frü-
heste Zeit, die überhaupt in Betracht kommt, anzusetzen sein.
Von den beiden übrigen Kategorien dürfte im allgemeinen die
Herübernahme der J>ehnwörter der Entlehnung der Fremd-
wörter zeitlich vorangehen. Doch mag es auch wohl Aus-
nahmen von dieser in der Natur der Sache begründeten Regel
geben. Eine Kontrolle ist nur in wenigen Fällen möglich, da
das Alte Testament nur einen bescheidenen Bruchteil des
hebräischen Sprachschatzes bietet und noch weniger die ge-
schichtliche Entwicklung desselben anschaulich zum Ausdruck
bringt.
Ebensow^enig gibt es untrügliche Kennzeichen der
Entlehnung. Es läßt sich wohl eine Reihe von Gesichts-
punkten aufstellen, die eine Entlehnung mehr oder minder
wahrscheinlich machen, aber eine absolute Sicherheit verbürgen
sie nicht, selbst wenn mehrere zusammentretlen.
Als derartiges Kriterium ist vor allem zu nennen das
Fehlen einer befriedigenden Erklärungsmöglichkeit innerhalb
des Hebräischen oder überhaupt im Bereiche der semitischen
Sprachen, ein Umstand, der zum mindesten dazu berechtigt,
die nichtsemitische Abstammung des Wortes ins Auge zu
fassen. Ein sicheres Merkmal bietet dieser Mangel ebenso-
wenig, wie das Vorhandensein eines entsprechenden Wort-
stammes eine Entlehnung ausschließt. Denn einerseits kann
der Zufall eine Rolle spielen, anderseits ist vielleicht die ge-
gebene Ableitungsmöglichkeit nur eine scheinbare, indem ent-
weder eine Art Angleichung an einen ganz fremden Stamm
vorliegt oder die Entlehnung zugleich in mehreren Spra-
chen erfolgt ist oder indem es sich um Neubildungen
handelt, die vom entlehnten Wort" selbst abgeleitet sind. Alle
diese Möglichkeiten sind im Einzelfalle zu erwägen, wobei
man sich freilich nicht selten bei einem .,non liquet" be-
scheiden muß.
I
■_'. Cl>er EiitlehimriK'»Mi aus (l.in Suin«rij«-Iiei) im ullfrciueiinMi. <)
Ein weiteres Kciiii/.eiflicn einer Kiitleliiiim^- ist diis Voi-
iKiiuleiiseiii Von Syiiniiyma mit der gleichen Hedentun^. die
vielleicht älter, ursprünglicher, gebriiiiclilicher sinil, während
das Lehnwort erst später auftritt und nur von Schriftstellern
i^ebraucht wird, die eine gewisse Bildung aufweis«*n.
Auch die Bedeutung des Wortes stdbst kann wenigstens
in sekundärer Beziehung als Kriterium der Entlehnung dienen,
wenn es sich nämlich um einen Gegenstand handelt, der dem
Lande oder dem Volke ursprünglich fremd war. Denn viel-
fach wurde mit der Sache auch der Name derselben ein-
geführt.
Die wichtigste Voraussetzung, um eine Entlehnung be-
weisen zu können, ist jedoch selbstverständlich, dali das ver-
mutliche Lehnwort in der anderen Sprache, aus der es ent-
lehnt sein soll, auch wirklich nachgewiesen ist. In der Regel
handelt es sich um vielgebrauchte Wörter, so daß der Nach-
weis nicht allzu schwer ist, doch kann es recht wohl vor-
kommen, daß z.B. bei selteneren Produkten der Name über-
haupt nur zufällig das eine oder anderemal vorkommt und
wir uns mit einem oder wenigen Belegen begnügen müssen.
Es hängt dies wesentlich von der Art der Quelle ab, aus
welcher wir unsere Kenntnis des Wortmaterials schöpfen.
Jedenfalls dürfen wir annehmen, daß das hebräische Lexikon
noch eine Reihe sumerischer Lehnwörter enthält, deren Nach-
weis uns jetzt nur darum nicht möglich ist, weil wir die
sumerische Sprache noch zu unvollkommen kennen. Da sich
unter den sumerischen Fremd- und Lehnwörtern im Hebräischen
und Biblisch-aramäischen eine Anzahl von Wörtern befinden,
die sich dem Sumerologen als zusammengesetzte Bildungen
darstellen, wird man bei der Vergleichung der beiden Sprachen
auch die Heranziehung von solchen Zusammensetzungen nicht
ausschließen dürfen, die zwar tatsächlich noch nicht belegt,
aber jedenfalls recht wohl möglich sind, um so mehr, als ge-
rade agglutinierende Sprachen eine außerordentliche Fülle von
derartigen Zusammensetzungen bilden können.
Der Umstand, daß ein W^ort in einer anderen semitischen
Sprache, die dem Hebräischen nahesteht, besonders im Ara-
mäischen sicher als sumerisches Lehnwort nachgewiesen ist,
bildet ebenfalls eine gewisse Garantie dafür, daß es auch im
\Q LiindiTsdorfor, SiimoriHiThcs Sprachsiit im A. T.
llcbräisclien trotz mancher Bedenken, die sich etwa aufdrängen,
als fremdes Element zu betrachten ist.
Mehr eine Betiingung sozusagen als ein Kennzeichen der
Entlehnung ist, daß auch der Weg. auf welchem das sume-
rische Wort in das Hebräisclie gelangt ist, aufgezeigt werde.
Die beiden Spraciien als solche haben ja wohl kaum in direkter
Beziehung zueinander gestanden, so daß die Möglichkeit einer
unmittelbaren Herübernahme eines sumerischen Wortes in das
alte Testament äußerst gering ist. Der natürliche Vermittler
zwischen .Sumerisch und Hebräisch ist selbstverständlich das
Akkadische. Läßt sich ein scheinbar sumerisches Lehnwort
im Hebräischen nicht auch im Akkadischen als solches nach-
weisen, dann ist die Wahrscheinlichkeit, daß überhaupt sume-
risches Sprachgut vorliegt, äußerst gering. Immerhin muß
mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß uns dasselbe trotz
des reichen Wortmaterials, das uns die akkadische Literatur
bereits geliefert hat. zufällig nicht erhalten ist, vielleicht
weil es sich um ein Wort handelt, das später außer Gebrauch
gekommen ist u. dergl. Aber das Akkadische ist nicht der
einzige \Veg, auf dem sumerische Wörter ins Hebräische ge-
langt sein können. Auch die übrigen semitischen Sprachen
können im Einzelfalle die Rolle des Vermittlers übernommen
haben. Unter ihnen dürfte sich hierfür besonders das Ara-
mäische geeignet haben, das im letzten Jahrtausend v. Chr.
gewissermaßen das Bindeglied zwischen den Ostsemiten und
Westsemiten gebildet hat. Und selbst wenn auch das Ara-
mäische versagt, gibt es noch andere Wege genug, die im
Einzelfalle die Vermittlung übernehmen konnten, wenn wir
sie auch gerade nicht aufdecken können. Nicht einmal eine
unmittelbare Berührung zwischen Sumerisch und Hebräisch
darf als gänzlich ausgeschlossen gelten. Man denke nur an
die Amarnazeit, in welcher die palästinensischen Fürsten die
Keilschrift und die akkadische Sprache mit einer überraschen-
den Gewandtheit handhaben. Waren ihre Sekretäre auch keine
Sumerer, so müssen sie doch einige, wenn auch noch so be-
scheidene Kenntnisse des Sumerischen besessen haben, da
ohne dieselben schon der Gebrauch der Schrift allein unver-
ständlich wäre.
Beispiele von Lehnwörtern, deren Weg sich nicht ganz
■J. i'lier Entl.'hmmgcii an- cl''iii Sumfri-<h-ii im iilIii>;Miieiii-M). IJ
aufht'Ut'ii lüüt und dit' so tiefe Wurzel iiu neuen Sprachbuileii
geschlafjen haben, daÜ sie sogar Neubildunjren hervor»(ebracht,
bietet unsere deutsche Spraclie. Wir tinden in derselben grie-
chische Lehnwörter, die nicht auf dem sonst gewöhnlichen
Umwege über das Lateinische zu uns gekommen sind, wie
z. B. Kirche. Man kann höchstens das Gotische als Vermittler
Vermuten, nachweisen lälit es sich nicht. Dabei hat sich das
\\i»rt so sehr im deutschen Sprachbewulitsein festgelegt, dali
es eine ganze Wortfamilit^ gebildet hat, wie kirchlich, ent-
kirchlicheu, Kirchentiini. Auch in die übrigen europäischen
Sprachen ist es, weni<:stens zum Teil, übergegangen, kurz, die
Dinge liegen so. daß ein skeptischer Forscher allen Grund
hätte, die These von der Entlehnung aus dem (Griechischen
abzulehnen und etwa eine germanische Wurzel zu suppo-
nieren. Und doch ist der griechische Ursprung über allen
Zweifel erhaben, eine .Mahnung, daß auf etymologischem Ge-
biete selbst die sichersten methodischen (irundsätze mit aller
Vorsicht zu gebrauchen sind.
II. Abschnitt.
Spuren sumerisclien Spracligutes in der Sprache
des Alten Testamentes.
Wenn wir nun zur Zusammenstellung des in der Bibel
enthaltenen sumerischen Sprachgutes übergehen, so läge es
nahe, die oben gegebene Einteilung in Fremdwörter, Lehn-
wörter und Wurzelentlehnungen zugrunde zu legen; doch ist
sie praktisch nicht durchführbar, da es in vielen Fällen un-
möglich ist, das betreffende Wort auch nur mit einiger Sicher-
heit einer der genannten drei Kategorien zuzuweisen. Die
Zusammenstellung erfolgt darum nach anderen Gesichts-
punkten, die dem Grade der Sicherheit, mit welchem die ein-
zelnen Wörter als fremdsprachliches Gut anzusprechen sind,
einigrermaßen Rechnuno: trasren.
12 Limdorsdorltir, l^uint'risclies t?prachgut im A. T.
3. Kapitel.
Sumorisches Spracli^ut in biblischen Eigennamen.
Entlehnte Kip:ennainen sind wohl durchweg als Fremd-
wörter zu betrachten. Jedenfalls tragen die meisten der für
uns in Betracht kommenden, aus Babylonien übernommenen
sumerischen Eigenniimen zumeist ihr fremdes Gepräge so
deutlich an sich, daLs sie von den Israeliten wohl auch durch-
weg als fremdes 8pra("hgut gefühlt werden mußten. Es
handelt sich übrigens fast ausschließlich um rein assyrisch-
babylonische Namen, die mit der Sprache der Bibel in keiner
U'eise verwachsen sind, sondern nur rein äußerlich durch den
Zusammenhang der Darstellung in den Text geraten sind.
Daneben gibt es freilich auch noch eine andere Kategorie
von Eigennamen, deren Entlehnung in die älteste Zeit zurück-
geht und die darum auch gänzlich in den hebräischen Sprach-
schatz übergegangen sind, zumeist auch volksetymologische
Erklärungen gefunden haben. Solche Namen sind b^n, mr,
a~iC, mn, ^ip, lauter Xamen, deren Charakter als Lehnwörter
sich auch nicht sicher erweisen läßt. Aus diesem Grunde,
dann auch weil die Grundwörter durchweg appellative Be-
deutung aufweisen, wird ihre Behandlung auf die folgenden
Kapitel verschoben. Ebensowenig werden hier berücksichtigt
jene einheimischen Eigennamen, in welchen sich sumerische
Lehnwörter als Bildungselemente nachweisen lassen. Diese
werden im Anschluß an das jeweilige Stammwort aufgeführt
werden.
Die hier zu behandelnden Eigennamen scheiden sich in
Gottesnamen, Personennamen, Länder-, Völker- und Städte-
namen, Eluß- und Monatsnamen.
1. ^i-,^ ^Marduk.
Der Name des Hauptgottes von Babylon (Jer 50, 2), der
\vahrscheinlich auch in dem Personennamen "'^'n'Q steckt ^ und
in dem Xamen der babylonischen Könige "iixba tyiTa (bab.
Mardiik-apaliddina) Js 39, 1 und XP'^ ^'^')^ 4 Kg 25, 27;
1) Anders Sciteftelowitz, Arisches im AT Ö. 16 f., der den Namen
für eranisch hält.
■J. Siimeri.Hches SprarliL'ut in biMisiln-n Eii:>'iimitii--n. i;{
.Icr j1. ;}1 ' i-iitlialtt-n ist. eniian<rt'lt iiiiiiier iincli rincr befri»*-
(lig^'iidt'ii Krkliiriiii«; -. Die biblische Fnrin des Naiin-ns j^elit
wohl zunächst auf die auch in babylunischt*n Texten vorkoin-
niende Schreibun^r Ma-ni-dnk zurück, die p^t•^vöhnliche Schrei-
bung aber x^iManink. Das meist gebrauchte Ideograuini amar-
ud bezeichnet den (lott als ^Kind" oder „Stier' der Sonne" *.
Da es für iid wahrscheinlich auch eine verlängerte Form luiui:;
gegeben % ist der Xame Marduk möglicherweise daraus ent-
standen '"'. Delitzsch ' sielit in dem k die Endung, die vielfach
im Akkadischen an die sumerischen Lehnwörter antritt.
•2. :5-;: Nergal.
Der Name des babylonischen Unterweltgottes und Herrn
Vi)n Kutha begegnet in der Bibel 4 Kg 17, :30 und außerdem
in dem Namen des babylonischen Königs "iJiS'^iC? bl"): (bab.
Nergal-hir-usur, Beros. i\/jQiy?.iaaQoc) .Ter 39, 2. Dazu kommt
noch eine dritte Stelle, indem Hl 6, 4. 10 statt mbai: wahr-
scheinlich mit Winckler^ r^bii: zu lesen ist, worunter dann
das Sternbild der Zwillinge zu verstehen wäre. Der Name
des (lottes ist ohne Zweifel sumerischen Ursprungs. Man
möchte ihn zunächst in uir und r/al zerlegen '■* und mit „großer
Herr"" übersetzen, allein das Ideogramm belehrt uns, daß der
Name jedenfalls von den babylonischen Gelehrten ne-iri-gal
..Machthaber der großen Wohnung", d. h. der Unterwelt ge-
deutet wurde "'. Ob er auch wirklich daraus entstanden ist,
1) Vergl. zum letztgenannten Namen weiter unten S. 18.
2) Vergl. ZnnrERN, KAT^ S. 370: Jastrow, Religion Baljvloniens,
B.l. 1 S. llO^-Vnm. 1.
3) Delitzsch, Glossar S. 11. 4) Delitzsch, Glossar S. 44.
5) HoMMEL, Sumerische Lesestücke S. 51; Gesch. Babylonieus 8. 266.
6) Andere Erklärungen vergl. Jexsex, Kosmologie S. 242f. : a. auch
Leander, Sumerische Fremdwörter S. 30.
7) S. Thicis, Sum. im AT. S. 39.
8) Altorientalische Forschungen I S. 293; vergl. Perles, OLZ 1015
S. ISO; Zimmern KAT» S. 414.
9) Vergl. Delitzsch bei Smith, Chaldäische Genesis S. 274.
10) So ist der Name zu transkribieren, da das Zeichen ^3u<«y, wie
Radat; (Sumeriau Hymus and Prayers to god Dumu-zi, Philadelphia 1913
S. 13 Anm. 5) beweist, neben dem Werte unu auch den Wert iri hat.
14 L:ln(lcr^<lor^(•r, .Smucrisclifs Si>riiclifrut im A. T.
ist schließlich fra<rlifh. .IttisiMi' meint, daß Nergal erst später
Herr der Unterwelt ge wurden sei, ursprünglich aber der
Uütt der verderbenbringenden Sonnenglut gewesen sei. Dar-
nach wäre auch y/i'-//7'-i,'-^r/ erst eine spätere gelehrte Etymologie
des Namens, dessen ursprüngliche Form tatsächlich A^/r^'-rt;/, ver-
wandt mit O/nr-xtr/ (L'ra-i^o/ „\\'iiTerich") gewesen sei.
;'>. n?2C Ninib.
Der rätselhafte Name n^sp Am 5, 26 wurde schon von
Schrader - als der II K 57, 40c erwähnte Beiname des baby-
lonischen (lottes Xinib sak-kut (II R 57, 40a) erkannt und von
Delitzsch ' mangels einer semitischen Etymologie aus dem
Sumerischen erklärt. Er zerlegt denselben in die Elemente
.s7r^ „Kopf" ■* und/v^/"^ „abschneiden"; der Name bedeutet also
nach ihm „derjenige, welcher den Kopf abschneidet", eine
Bezeichnung, die schließlich beim Kriegsgott verständlich
wäre. Vielleicht darf man den Namen mit Langdon ^ in die
Bestandteile sä „kundtun" und kud „entscheiden" ' auflösen,
so daß er also soviel wie .,Richter" bedeuten würde. Es han-
delte sich ursprünglich wohl um irgend einen Lokalgott, wahr-
scheinlich von Isin, der später mit Xinib identifiziert wurde s.
4. r^p'^V Astarte.
rnnrr; ist wahrscheinlich nur eine tendenziöse Vokali-
sation für rnnsjr ■'. Der Name dieser phönizischen Gottheit,
die auch in der Bibel eine große Rolle spielt, ist ohne Zweifel
identisch mit der babylonischen Istar. Bekanntlich wird letz-
teres häufig auch appellativ =- Göttin gebraucht und bildet
in dieser Bedeutung auch einen Plural ütarati. Dem entspricht
doch wohl der Xame der in der Bibel öfters erwähnten Stadt
1) Kosmologie S. 481(1'.
2) Studien und Kritiken 1876 S. 324 ff.; vergl. dagegen Zimmerx
KAT3 S. 410 Anm. 7.
3) Bei Smith, Chaldäische Genesis S. 274.
4) DKi.iTzscir, Glossar S. 230. 5) Delitzsch, Glossar S. 120.
6) Babylonian Liturgies S. 124.
7) Delitzsch, Glossar S. 221) bzw. 126.
5) Jastrow, Babyl. Religion Bd. 1 S. 166; Bd. 2 S. 85.
9) NöLDEKE, Gott. gel. Anz. 1884 S. 1023.
;{. Suim-risrhes •^prachjrut in Mhlisoheii Eipennumen. 15
r-^rrr. wozu "r~rrr l<'lir II. ll als uiiumiii {rt*i>tili<"iiiin
gt'hüit. Der «rleicliü Naiiu- liej^t ftTiU'r vor in dein Ortsnanu'ii
nnncjra wahisclieinlith irl,.icli rsnprr r-3 „Haus der Astart«*")
und im Namen ^PCS. Über die Ktynmlnj.'ie des littttesnamens
lUar ;cehen ilje Ansichten weit auseinander*. .ledenfalls ist
dif Ableitun^^ aus dem Sumerischen, w.dclie Tiieis neuestens
im Ansrhhili an Delitzsch vertritt-, nicht ohne weiteres von
der Hand zu weisen, sondern liat im Ge^'enteil viel für sich.
Darnach ist das zweite Element ebenso wie in dem (iottes-
namen Namtar gleich tar „scheiden** ■. Der erste Komponent
läßt sich nur vermutungsweise bestimmen. Wahrscheinlich ist
li = ei = i^eL Tatsächlich lindet sich in der Epoche von ür
die Schreibung Gei-tar ziemlich häufig^. Auch die hebräische
Transkription mit r spricht dafür, während "^PCS otfenbar
späteren Datums ist, als das g schon längst geschwunden
war. Ob wir dann dieses ges mit .,Baum"' übersetzen dürfen
oder darin sum. ^i,'-<f-v ---- .,Mann, Held*' '■ sehen müssen, läßt sich
nicht entscheiden; beides läßt sich rait der Stellung und Be-
deutung der (iiittin erklären '.
.'). vnTi Adonis.
Ez 8, 14 wird der babylonische Tammuzkult erwähnt.
Tamrauz ist der später unter dem Namen Adonis zu den
Griechen gewanderte Gott der Frühjahrsvegetation, dessen
hohes Alter schon durch den sumerischen Namen bezeugt wird.
Die ursprüngliche sumerische Xamensform lautet Dumitzi (ent-
standen aus älterem DainuzÜ) und bedeutet ..echter {zi) ' Sohn
{dumuf'' * (akkad. apiu kam . Der Name ist wahrscheinlich
.verkürzt ans Diunu-zi-abzu .,echter Sohn der Wassertiefe'* ^,
nämlich des Gottes Ea, so genannt als der Gott des durch
1) Literatur bei Gesenius-Buhl S. 621. 2) Sum. im AT S. 42ff.
3) Delitzsch, Glossar S. 155.
4) TiiiiJE.vr-DAXGiN, Lettres et contr.its de l'epoque de la premicre
dynastie Babylonienne, Paris 1910, S. 62.
5) Delitzsch, Glossar S. 95.
6) Vergl. zum Ganzen Theis, Sum. im AT. a. a. 0.
7) Delitzsch, Glossar S. 225. 8) Delitzsch, Glossar S. 151.
9) Anders Jastroav (Religion Bab. Uj Assyriens Bd. 1 S. 90), der in
Dumu-xi-xu-ah und Dianu-xi zwei verschiedene Gottheiten sieht.
IC LaiKliTsdorlor, SiimoriHches Sprai'ligut im A. T.
das Wasser crzeuf^ttn und imterlinltenen grünen Pflanzen-
wiulisos'. Nach dem (iottc man ist auch der 4. Monat jener
.lahreseinteilun^ benannt, welche die Juden nach dem Exil von
den Habylnnicni ühfriKnunirn haben.
(i. Y\'ß-} Rani man.
J)ei' Xanie des babylonisch-assyrischen Wettergottes koinnit
im Alten Testament 2 Kg 5, 18 vor, dann als Eigenname
2 Sin 4, 2f., ebenso in Zusammensetzungen wie Ti^i^'j und
''■iS"n"in; vielleicht gehurt auch der mehrfach sich findende
gleichlautende Ortsname hierher (vergl. "jTann :?bp und yns |te"ij.
Ob das ziemlich häufige Wort für Granatapfel 'O'B'], das auch
ins Syrisch- aramäische (l-i^=', SDia^i), Arabische (^^JSij) und
Ätiiiopische {G*^'} 0 übergegangen ist, damit in Zusammen-
hang steht ^, ist sehr fraglich. Der Name selbst wird ge-
w(>hnlicli von akk. ramämu „brüllen" abgeleitet ^ eine Er-
klärung, die jedenfalls für den Donnergott gut paßt. Andere ^
denken mit Rücksicht darauf, daß der Gott erst vom West-
land nach Babylonien gekommen ist, an die arabische Wurzel
(«^^^, hebr. a""i .,donnern". Die sumerische Schreibung ist
im-ri-ga-mnn, wobei im wahrscheinlich als Determinativ zu
betrachten ist ^ Da ri „Sturm" heißt '' und ^^amun .,Lärm"
bedeutet, also beide Teile des zusammengesetzten Wortes
selbständige Sinnwerte haben, ist es doch schwer anzunehmen,
daß der sumerische Name nur eine Umschreibung des semi-
tisclien darstellt, im Gegenteil, die Umstände sprechen dafür,
daß die Erklärung mit akk. rainämu nur den Charakter einer
V'dksetymologie hat, zumal da der Gott, trotzdem er später
von Westen her wieder nach Babylonien gebracht wurde, ur-
sprünglich doch eben dort heimisch gewesen zu sein scheint '.
Wahrscheinlich ist die "Wurzel nri „lärmen, donnern"
1) Jensen KB VI, S.560; Zimmern, Der GottTammuz, S. 8ff.; vergl.
auch Landersdoijfek, Die Götterliste des Mar Jacob von Sarug S. 86.
2) Vergl. HoMMEL, Aufsätze u. Abh. S. 98 f.
3) Zimmern KAT3 S. 445.
4) Vergl. Hummel a.a.O. S. 224 Anm. 2; S. 39.5.
5) S. Delitzsch, Glossar S. 211 f.; L.vngdon, Grammar S. 234.
fj) Delitzsch, Glossar S. 177. 7) Zimmern KAT3 S. 445.
.;. Siimt'rif*i-lns PpriicliL'Ut in KiliÜHclu-n KiL'tMinaiiKMi. J7
und ebenso auch ;iiam. >=^^ und iitli. ^(J</o : davon denomi-
nativ gebildet. Im Akkadisclien entspiidit derstdbt;n rai^amu.
Wie sii'li dazu /7i,v///^ verhält, auf das wohl msjn Ps. 68, 28
..läruirnde Menge" (nicht ..Steinigung") zurückgeht^, ist nicht
ganz klar, jedenfalls steht es damit im engen Zusammenhang.
Eine von raj^äitm gebildete Bezeichnung des Wettergottes ist
Ragimu, das in den biblischen Eigennamen r^i ^1 ("hr 2,47)
und ^X^ :?") (Zach 7,2) vorliegt -'. Als Ausläufer dieser Wort-
gruppe, die vielleicht in ihrer (lesamtheit auf sumerisch ri-ga-
mmi zurückgeht, ist schließlich noch :3"ir ., verdolmetschen"
(Est 4, 7) zu erwähnen, das zunächst jedenfalls als Denomi-
nativbildung von akk. targuinänu zu betrachten ist.
7. !jbi2:r Anamelek.
Bezüglich des ersten Bestandteiles des Gottesnamens
-b:2:i* herrscht noch keine Klarheit. Delitzsch sieht in der
I.Auflage seiner assyrischen Grammatik ^ darin das Wort
anu, das er freilich seinem damaligen antisumeristischen
Standpunkt entsprechend für ein semitisches Wort hält, Leh-
mann •* lehnt dies ab und bemerkt dazu, daß durch den Nach-
weis Halevys ^ Sepharvajim habe mit Sippar überhaupt nichts
zu tun, jeder Grund entfalle, den Namen des Gottes dieser
Stadt als Bezeichnung einer spezifisch babylonisch-assyrischen
Gottheit anzusprechen. Halevys Beweisführung ist zwar von
Jensen^, HommeP und anderen angenommen worden, als
absolut entscheidend erscheint sie mir jedoch nichts Für
keinen Fall scheidet die Möglichkeit aus, ja es scheint mir
sogar das Wahrscheinlichste zu sein ^ daß in dem ersten Ele-
ment des Namens doch der babylonische Himmelsgott Aim
zu sehen ist, dessen Name ohne Zweifel sumerischen Ur-
sprungs ist (= an) i^J.
1) Peeles, OLZ 8 S. 180. 2) Zimmern KAT3 S. 450. 3) § 25 S. 62.
4) Samassumukin S. 118, dazu Anm. 1. 5) ZA 2 S. 401 f.
6) Kosmologie S. 457. 7) Grundriß S. 89, Anm. 3.
8) Vergl. meine Programmschrift: Die Götterliste des Mar Jacob
von Sarug in seiner Homilie über den Fall der Götzenbilder S. 53 f.
9) Vergl. Zimmern KAT3 S. 353; Theis, Sum. im AT S. 38.
10) Delitzsch, Glossar S. 12.
Beiträge A. T.: Landers<lorfer '16. 2
jg Laiulor.sdorfi'i-, Siinierischca 8i)rarlif.nit im A. T.
8. n:y Anat.
y\m\ möchte vermuten, daß in dem Rieht 3, ;'>1; 5,6 ge-
nannten Namen der pliönildsehen Göttin n:y der Name der
(.lemalilin Anus Antum enthalten sei. Dabei ist freilich zu
beachten, dali die Lesung A7ituvi noch nicht absolut siclier
feststeht •• Gehören aber die beiden Göttinnen wirklich zu-
sammen, dann enthalten auch die davon abgeleiteten Personen-
namen nin:^ und rr^nlnry, vielleicht auch nss^a ^ sowie die
Ortsnamen T::y_ n^a und nili^ rr^S das sumerische Wort an \
9. Tyrix Arioch.
Der Gn 14, 1. 9 genannte König von Ellasar tjT^'^i? (vergl.
Dn 2, 14if.) wird von den Assyriologen gewöhnlich mit dem
aus den Keilinschriften bekannten König von Larsa Rim-Sin
gleichgesetzt^. Ob nun wirklich auch die Personen identisch
sind oder ob die beiden Herrscher voneinander zu scheiden
sind, ist eine Frage, die für unsere Zwecke belanglos ist.
Als sicher kann jedenfalls gelten, daß der Name selbst sume-
risch ist und in die Elemente ej^i ^ „Diener" und akti ß, ein
Name für den Mondgott Sin, zu zerlegen ist l
10. xiyi b'i'^^ii Amel-Marduk.
Der erste Teil des Namens des babylonischen Königs, der
in der Bibel 2 Kg 25, 27 und Jer 52, 31 erwähnt wird, ist
das akkadische amclu „Mann, Mensch", das etj^mologisch noch
dunkel ist. Mehrfach wird das Wort für ein sumerisches
1) S. HoMMEL, Aufsätze u. Abh. S. 348; vergl. aber dagegen Thtjreau-
D.VNGiN, Lettres et contrata S. 59, H. Eadau, The Creation- Story of
Genesis, a Suraerian Theogony and Cosinogony, Chicago 1902 S. 28 und
Jastrow, Rel. Bab. 1. Bd. S. 143 Anm. 7.
2) HoMMKL, Altisraclitische Überlieferung, München 1897, S. 274.
3) Vergl. dazu Zijuiehn KAT» S. 353 Anm. ; Theis, Sum. im AT. S. 38.
4) S. KAT3 S. 307; Jeremias ATAO^ S.346; Radau, Early Babylo-
nian History, New York 1900 S. 286.
5) Delitzsch, Glossar S. 51.
6) HoMMEL, Grundriß S. 117 Anm. 1; vergl. Jensen, Kosmologie
S. 100, 132.
7) Vergl. Delitzsch, Paradies S. 224.
;{. Suinerisoht's Spraihirut in lüMirtclieu Eif,'onii;iiiieii. 1«.)
Lehnwort f^ehalten * iiiul vou der iieiisnmorischen Form mulu
= i;^,iiti^ abgeleitet, wälireiul andere mit Entsciiiedenheit den
semitischen l'rsprniiLr vertreten ^.
1 1. iin Haian.
Der (in ll,2(>tt. irt-nannte J^ruder Abrahams dürfte trotz
dt'r Versi'l»iedt'ni»eit des Hanclilaiites nach der Stadt pn be-
nannt sein; bt-ide Namen gehen demiiacli auf das sumerische
^aran zurück.
12. TjTsb Lemech.
Langdon ' vermutet, dali -jtjb (Gn 4. IStt"; 5, 251t'.; 1 Chr
1, :{) nur liebräische Transkription von sumerisch //////-ij-rt: ^ sei.
Dieses ist ein Titel des (4ottes Ea. der ihm als Patron der
-Musik zukommt. Dazu würde stimmen, daß Tj^ab nach Gn 4,21
der Vater des Jubal ist, des Erfinders verschiedener Musik-
instrumente. Der Ausdruck lum-ga selbst widerstrebt bis jetzt
einer philolog'ischen Erklärung. Sachlich findet ihn Langdon
erklärt in CT 29, 45, 12 durch die Gleichung <^ ^< »^
"^J^y $^Sf^ ^^'0 ei' freilich erst das erste Zeichen in J^
korrigieren muß, um zur Lesung //^///-i/vz = '^<^<:z/rt:,^-// (Gott der
Lyra •') zu gelangen.
13. in«; Nimrod.
Der Name des biblischen Jagdhelden l'"il33, des Sohnes
des Kusch, der nach Gn 10, 8 f. das babylonische oder besser
vielleicht das sumerische Reich gegründet hat, hat schon die
verschiedensten Erklärungen gefunden ", auf die näher einzu-
1) S. HoMMEL, Semiten S. 291 u. •422; Lotz, Tiglatpile.ser S. 127 f.;
Haupt, Familiengesetze S. 54; vergl. auch KAT^ S. 495.
2) Dklitzscii, Glossar S. 79.
3) So insbesondere Zimmerx, Bußpsalmen S. 16flf.
4) Sumerian Epic of f aradise, the flood and the fall of man, Phila-
delphia 1915 S. 52 Anm. 6.
5) CT 24, 43, 120; 25, 48, 11, vergl. Langdon, Babylonian Liturgies,
Paris 1913 S. XXIV f.
6) Vergl. Delitzsch, Glossar S. 64.
7) Vergl. die Literatur bei Gesenius-Buhl S. 501.
2*
20 Ijaiidciydorfer, Sumerisches Spriu-ligut im A. T.
p:elicn liier nicht der Ort ist. Erwähnt seien nur zunächst
die von Delitzscli ' ausgesprocliene Vermutung, der Xame sei
uit-i^farcjii, d. h. „Mann '^ von ]\Iarad", einer alten sumerischen
Stadt, zu deuten, sodann die Erklärung Plommels ^ der darin
den akkadisch- sumerischen Namen für den Neumond nauira-
iiddu sieht, das etwa mit ..glänzendes Licht" ^ zu übersetzen
wäre.
14. ü^SDD Sanbalat, nnnro Sanherib. ns;:b Sinab.
Alle diese in der Bibel vorkommenden babylonischen Per-
sonennamen sind zusammengesetzt mit dem Namen des baby-
lonischen .Mondgottes 8in: Sin-uballit „Sin hat Leben gegeben",
Sin-ahc-crba „Sin hat die Brüder vermehrt", Sin-abn „Sin ist
Vater". Wahrscheinlich ist der Gottesname auch enthalten im
Namen des Berges der Gesetzgebung "^rp. Sin wird jetzt
vielfach für semitischen Ursprungs gehalten ^ so ganz aus-
gemacht ist es jedoch noch keineswegs, ob dem Namen nicht
(loch sumerisches Zti-en-na (wofür auch En-rju-jia), Beiname
des sonst im Sumerischen Namiar genannten Mondgottes zu-
grunde liegt ^. Der Name bedeutet wahrscheinlich „Herr [en)
des Wissens {zu ')", eine Bezeichnung, die vielleicht durch einen
anderen akkadischen Titel, bel-purusse „Herr der Orakelent-
scheidung" zu erklären ist s.
15. "ipsbE nbsn Tiglatpileser.
Der Name des großen Assyrerkönigs findet sich in obiger
Form in der Bibel 4 Kg 15, 29; 16, 10, außerdem noch in den
1) Paradies S. 220; vergl. Theis, Sum. im AT S. 29.
2) Delitzsch, Glossar S. -206.
3) PSßA15(1893) S.29Ifr.; Grundriß S. 185 Anm. 2; dagegen Jensen,
Kosmologie S. 104 f. 4) Vergl. Jeremias ATAO'- S. 266.
5) Vergl. Jensen, Kosmologie S. 101; Zimmern KAT^ S. 361.
6) Vergl. TiiURE.vr-DANGiN, Lettres et contrats de l'^poque de la pre-
miore dynastie Babylonienne, Paris 1910, S. 66f.; Theis, Sum. im AT S. 38.
7) Deeitzsch, Glossar S. 226.
8) Zimmern KAT^ S. 362; im übrigen scheint es fast, als ob dieses
\u bereits den alten Sumerern sellist nicht mehr recht verständlich ge-
wesen wäre, vergl. Gudea Stat. B Kol. 8 Z. 48: ^En-zu mu-bi nu dti-ne
„Enzu, desjen Name niemand erkhirl", Thureau- Dangin, Königs-
inschriften S. 74 f.
y. Siiino.isches Sprac-hjru* in liil.li-. u.-ii 1m^.-iiii;imi. ii. •_> |
Varianten icbß rrjp 4 Kg 10.7. 1CX:'5B n^iP 1 dir ö, ü;
•2 dir 28, 20 und nci'bE rjtn 1 dir '>, 2(i.' Derselbe lautet ak-
kadisdi Tuknlti-apil-Eiana „meine Stärke ist der Sohn von
l'Jarra". Während aplu „Sohn" wahrseheinlich auf suni. ihila
zurückgellt, wie wir weiter unten sehen werden, lälit sich
lilarra wühl nur aus dem Sumerischen erklären. Es bedeutet
..Haus (^' des üpidgen (iedeihens /^?;- ')", eine Bezeichnung
der Krde mit Kücksicht auf ihre Fruchtbarkeit ''■. Unter dem
„Sühn von Hiana" ist Xinib zu verstehen^.
l(j. "i^cx Assyrien.
Der Name dei' Hauptstadt des assyrischen Weltreiches
sowie des assyrisclien Nationalgottes' (vielleicht Mich 5. 5
sowie in dem Kigennamen l^nics) ist vielfach auch für semi-
tisch gehalten und von iCX ..heilbringend"' abgeleitet worden '•>.
Dagegen ist der sumerische Ursprung des ^^'ortes viel wahr-
scheinlicher, wenn auch von den Vertretern dieser Ansicht
noch keine absolut sichere Etymologie in Vorschlag gebracht
Werden kann. Delitzsch -' zerlegte das Wort einst in die
beiden Elemente a ..Wasser", und usar, welch letzteres im
Syllabar S^ 146 mit sc-it-tuin erklärt wird, ohne daß es bis
heute gelungen wäre, die wirkliche Bedeutung des Wortes
festzustellen '. Delitzsch übersetzte Ä-usnr provisorisch mit
-Wasseraue. bewässerte Ebene". Gegenwärtig ist diese Er-
klärung so ziemlich aufgegeben und Assur wird gewöhnlich ^
im Anschluß an Jensen '•• als mit dem zu Beginn des babylo-
nischen Schijpfungsepos genannten Gottes Ansar identisch an-
gesehen. Darnach ist Assur aus Ansar (bei Damascius "Ao-
ooMjoc) durch Assimilation des n entstanden. Die beiden sume-
rischen IClemente. aus welchen der ^anle zusammengesetzt
1) Delitzsch, Glossar S. 25S. 2) Jensen, Kosmologie S. 19'J.
3) Zimmern KAT3 S. 411.
4} Das wahrscheinliche Verhältnis ist wohl, daß das Land den
Namen von der Stadt, diese aber von dem Stadtgott erhalten hat; anders
Jkxsen ZAi S. 2 ff., dagegen Sciikadek, ebenda S. 209 ff. Vergl. auch
NöLDEKE, ebenda S. 268 flf.
:")) S. J.\sTK0w, ßab. Rel. Bd. 1 S. Sl Anm. 1.
6) Paradies S. 252; vergl. Lotz, Tiglatpileser S. 74.
7) Delitzsch, Glossar S. 58, 8) Vergl. Zlmmern KAT3 S. 351.
9) ZA 1 S. Ifl'.; Kosmologie S. 275.
■_>) I,;iiu]or.s(Iorfer, Suiiieriscbcs Spracligut im A. T.
ist, sind deiniiach nn „oben, Himmel" ^ und iär „Gesamtheit"
[^/[■i.ijin///) '^. Aninr-Annr bedeutet also „das obere All" im
Gegensatz zu Küar „das untere All". Besteht diese Ableitung
zu Recht, dann ist, wie es auch der natürliche Entwicklungs-
gang ist, der Gottesname gegenüber dem Stadt- und Landes-
namen als i>riniär anzusehen.
17. i2?:r Babj'lonien.
Über das Land, das durch das in der Bibel achtmal sich
lindende "ii;:T2J bezeichnet wird, ist schon viel gestritten worden.
Es kann jedoch als sicher gelten, daß damit nur Babylonien
gemeint sein kann ^. Weniger sicher, aber doch wahrschein-
lich ist, daß -i:;:t!j sprachlich gleich Sumcr ist bzw. eine
Mittelstufe darstellt in der lautlichen Entwicklung jener Land-
schaftsbezeichnung *. Der älteste keilinschriftliche Name für
das Land Sunier ist kingi{ii\ also „Land" y.ax l^oyjiv l
Daraus ist im Laufe von Jahrhunderten die später und
auch uns noch geläufige Bezeichnung Siiuiei- auf lautgesetz-
lichem Wege entstanden. Die Entwicklung ist folgender-
maßen zu denken '°: der A'-Laut wird vor /-Laut durch
Palatisation zu i, das Schluß-;^ zu ;-. Auf dieses Singir
geht unser "i^liT zurück. Da das g von den Westsemiten als
:? gehört wurde, ist der y^-Laut in der zweiten Silbe ohne
weiteres erklärlich. Im weiteren Verlauf der Entwicklung
erfolgte noch der Übergang der Lautverbmdung ng zu imu,
wofür wir auch anderweitig Belege haben, wie dingir'divnner.
1) Delitzsch, Glossar S. 12. 2) Delitzsch, Glossar S. 258.
3) Vergl. die zusammenfassende Darstellung von Laxdersdoefer,
Das Land .Sin'ar, BZ 11 (1913) S. 350 ff.
4) Vergl. Delitzsch, Paradies S. 196ff.; Theis, Sum. im AT S. 27
und L.vxGDON, Gramuiar S. 2 Anru., woselbst auch die nähere Literatur
angegeben ist.
5) Delitzsch, Glossar S. 121 ; Peince (Materials S. 206) zerlegt das
Wort weiter in die Bestandteile hin „Land" und gin „Eohr", während
Eadaü (Creation Story of Genesis 1 S. 18) es mit Ki-En-Gi „Land des
Gottes En-Gi („des Herrn von Gl")" erklärt.
6) Vergl. Laxdersdorfer a.a.O. S. 363; ferner Ead Ar, Eariy Baby-
lonian History S. 216f.; Lehmann, Samassumukin S. 86; Hommel, Ge-
schichte S. 234.
.J. Siiiiierisoliüs SpnicliL'iM in Wililij^cln-tJ Ei^'eiinaiiK-n. -rA
li.i- Wandel Voll / zu u Vor iI/-Laut bietet sclilieblicli keiiK-
Sclnvicri^^kfit nithi-. ist vielleicht auoli schon früher erfolf^l.
wenn anders diT Name, identisch ist mit (Mr-sit{n\ Suiii;;irK
.ledenfalls ist die (-Jleichun«; Kinj^i{n) = ir:o' = .S'i/wer laut-
gesetzlich möglich, und da "'r:c Bubylonien bezeichnen mnl^
und uns jregenwärtiji' trotz unserer doch immerhin ziemlich
eingehenden Kenntnis der Keilschriftliteratur Jede andere
Unterlage zur Erklärung fehlt, ist sie auch wahrscheinlicli.
Der Einwand, dali sich der Hegritt' Sunicr in den babylonischen
Iveilinscliriften nicht genau decke mit dem, was die Jiibel
unter ^r:r verstehe, ist nicht von J^elang. Denn einmal wissen
wir noch gar nicht genau, wie weit sich das (iebiet von
Sumer in vorgeschichtliclier Zeit erstreckt hat, sodann handelt
es sich um eine durch ein fremdes, weit entlegenes Volk über-
nommene Bezeichnung, ein Fall, in dem man sich kaum heut-
zutage streng geographisch auszudrücken pflegt.
\.x. 1^;3 Kanaan.
Der biblische Name des Westjordanlandes, p":3, in den
Amarna-Briefen Kinahi bzw. Kinahni, ist etymologisch noch
nicht recht falSbar. Jedenfalls bietet das Semitische keine
befriedigende Erklärung dafür. Hommel - vermutet darum,
daß demselben das gleiche kingin zugrunde liegt, aus dem
wir oben i^pilJ = Snincr abgeleitet haben. Man könnte auch
an sum. kanaga gleichfalls ..Land" denken, aus dem nach
Langdon auf lautgesetzlichem Wege kalania entstanden ist ^.
kanaga wird von Langdon ^ wieder in die Bestandteile kan
(gän) „Feld" und ?^gu „Volk" ^ zerlegt, während Hommel ^
sowohl kanaga wie kingin auf die semitische Wurzel y:D
zurückführt.
19. 1-^^ Medien.
Schon Delitzsch bemerkt in seinen Beiträgen zu Smiths
Chaldäischer Genesis ', daß die Meder ihre Heimat das Land
1) Hom>[i;l, Grundriß S. 241f.; Eadau a.a.O. S. 217.
2) Grundriß S. 158 Anm. 1. 3) Sumerian Graramar S. 41.
4) A. a. 0. S. 100. 5) Grundriß S. 24G Anm. 3.
(5) Delitzsch, Glossar S. 84 bzw. 42. 7) S. 290.
').j L;inilers<lorfor, Sumerisches Sprachgut im A. T,
x(it' ti.oxv'' nennen, nämlich sumerisch ma-äa\ woraus akk.
■i.'dddi. Hommel - meint, daß der Name möglicherweise in
mat-Ai zu zerlegen sei, aber es ist nicht recht einzusehen,
wie der Gottesname AI liielier kommen sollte. Andere lialten
das Wort für indogermaniscli '^
20. 5i573 Magog.
:i.>^ tritt uns Gn 10, 2; Ez 38, 1; 39, 6 als Bezeichnung
eines nicht näher bekannten, wahrscheinlich kimmerisclien
Volkes im Xorden entgegen. Der Name wird von Hoonacker ^
in die sumerischen Elemente via ..Land" ^ (= matum) und
kug ..Dunkel" '' zerlegt und mit „Land der Finsternis" über-
setzt. Die Elrklärung ist jedenfalls ansprechend, wenn man
dabei auch das '}^"1X als Pleonasmus in Kauf nehmen muß, was
übrigens sehr leicht zu erklären ist, da sicherlich das Be-
wußtsein der Bedeutung des Wortes auf Grund seiner Bestand-
teile sehr früh verloren gegangen ist '.
21. n'^nTC2 Chaldäer.
Der Name jenes semitischen Volkes, das Jahrhunderte lang
in Südbabylonien lebte und- schließlich die Herrschaft über
Babylon durch Gründung des neubabylonischen Eeiches über-
nahm, tritt uns in den Keilinschriften in doppelter Form ent-
gegen, als Kaldu und Kasdu^. Auf die letztere Form geht
hebräisch ci~r^, auf die erstere die griechische Bezeich-
nung der babylonischen Astrologen Xa/JatoL zurück. Nach
Delitzsch 9 und HommeP*^ ist der Name simierisch und be-
deutet in seine Elemente zerlegt unter Weglassang der
semitischen Nominativendung Kas-da „Gebiet des Volkes
Kas" 11.
1) Delitzsch, Glossar S. 179; vergl. dazu Haupt, Familiengesetze
45 Anm. 1. 2) Grundriß S. 243 Anm. 1.
3) Vergl. ScHESTELOwiTz, Arisches im AT S. 47.
4) iL 28 S. 336. 5) Delitzsch, Glossar S. 179.
6) Delitzsch, Glossar S. 125.
7) Eine andere Erklärung s. bei Delitzsch, Paradies S. 246.
8) Vergl. dazu ZA 8 S. 38 Anm. 2; 9 S. 84 f.
9) Paradies S. 129. 10) ZK 1 S. 177.
11) da, eigentlich „Seite, Grenze", vergl. Delitzsch, Glossar S. 13.
ö. Miiii'Mrttlu's Sprachjrut in Ml-liscln-n Eifrcnnaiiifn. o^
22. -\>« Ur.
Der NaiUü der Vaterstadt Abrahams -—urr ""S <iii II,
28.31; 1."», 7: Neil 0,7), deren Reste in <leni Kiüni-uliü^^td Kl-
Mukaijir verborgen liegen, ist nach der gewühnlifhen und
ohne Zweifel richtigen Auffassung weiter nichts als das sume-
rische Wort für „Stadt": itru^. Die Bezeichnung als „Stadt"
x«r* Uoxi'ii' deutet jedenfalls darauf hin, dali wir hier eine der
ältesten Ansiedelungen in Südbabylonien überhaupt vor uns
haben. Der biblische Beisatz C'irs scheint Ur als die Stadt
der Chaldäer von einem anderen Ur zu unterscheiden, doch
ist uns ein solches nicht bekannt. Jedenfalls geht er nicht in
ältere Zeit zurück, wo die api)ellative Bedeutung des Namens
noch lebendig und darum eine solche Ditterenzierung eher an-
gebracht gewesen wäre, da die keilinscliriftlichen Belege ihn
nicht kennen.
Im (legensatz zu der oben vorgetragenen Auffassung sieht
Hommel - in nru bzw., wie er liest. U7'i{ji) nicht das sume-
rische Wort für ..Stadt", sondern einen Namen des Mond-
gottes spez. des Neumondes Nannar und zwar auf Grund des
Ideogramms, mit welchem der Stadtname geschrieben wird:
^^^^I< >^35llf "^^ ^- Dieses ist nach ihm entstanden aus
dem Namen des Mondgottes Nannar »^ Kw4 ^^ ^ durch
Einschiebung des Zeichens für „Wohnung" ^3p<<^ und ist
darum eigentlich zu lesen Urin-nmi-ki „]\Iondwohnung", wozu
er als Gegenstück den Namen der Stadt Larsa vergleicht, der
Ud-utm-ki „Sonnen Wohnung" geschrieben wird. Tatsache ist,
daß der Mondgott Nannar der Stadtgott von Ur war und diese
Stadt überhaupt als das älteste Mondheiligtum in Babylonien
zu betrachten ist, allein der Name Urin läßt sich für den
Mondgott nicht erweisen.
23. I2i? Akkad.
Die nach Gn 10, 10 von Nimrod erbaute Stadt -So? ist
zweifellos mit dem keilinschriftlichen As^ade bzw. Akkadü
1) Delitzsch, Glossar S. 50; vergl. Delitzsch, Babel u. Bibel B.Vor-
trag S. 49; zur Lage Delitzsch, Paradies S. 227.
2) Grundriß S. 373f. 3) Br. (3449. 4) Br. 6454.
2(J LaiHlcrsdorlVr, Siiinerischcs Spnu-lijrut im A. T.
identisch '. Denn die Form Akkadii ist scliließlicli doch nichts
anderes als das seniitisierte suuierisrlie Agade, wenn aiicli die
Vermutung Hommels '^. Akkadü sei aus "^Ankadu (^Hochland''
von einer allerdings noch niclit belegten Wurzel nakad ^hoch
sein") entstanden, an sich niclit unniöglicli ist. Auffallend ist
immerliin, daß Akkadii in den Keilinschriften ausnahmslos nur
Landschafts-, niemals Stadtname ist, während die Stadt Akkad
von den ältesten Zeiten an herab bis auf Kyrus immer nur
Agade geschrieben wird •'. Aber schlielUich berechtigt uns
schon der Umstand, daß "S in der Bibel als Stadtnanie er-
scheint, dazu, uns über die Schwierigkeit hinwegzusetzen.
Jedenfalls haben wir in tsx das babylonische Agade vor uns,
ob dies dann mit Akkadii identisch ist oder nicht. Daß der
Name sumerischen Ursprungs ist, ist, wenn auch nicht sicher,
so doch wahrscheinlich. Freilich eine einwandfreie Erklärung
desselben läßt sich noch nicht geben. Delitzsch * erinnert mit
allem Vorbehalt an aga „Krone" ■' und de ..Feuer" ''. ohne eine
Erklärung dieser Zusammenstellung zu versuchen.
24. Tj-is Erech.
Die ebenfalls Gn 10, 10 genannte babylonische Stadt X^
ist anerkanntermaßen die unter den Euinen von Warka ver-
borgene, keilinschriftlich Uruk genannte Stadt, eine der älte-
sten Städte Babylouiens überhaupt. Man möchte in dem
Namen zunächst das sumerische Wort iiru „Stadt" '' vermuten,
verbunden mit dem nachgestellten Determinativ ki ^, allein die
ständige Schreibung des Xamens ist iri-ki (^^g<<<^ <f^)^,
also /;-/ ., Wohnung", als dessen Grundform irig anzusehen
ist, wie die häutige Verlängerung mit ga beweist. Das bi-
1) Delitzsch, Paradies S. 197 f.; anders Lehmann, Samassumukin
S. 93. 2) Grundriß S. 242 Anm. 2.
3) Delitzsch, Paradies S. 198; vergl. HosniEL, Semiten S. 244 ff.
4) Paradies S. 210. 5) Delitzsch, Glossar S. 7.
6) Delitzsch, Glossar S. 135. 7) Delitzsch, Glossar S. .öü.
8) Vergl. Smith, Ciialdäische Genesis S. 292.
9) Wie Kad.vu (Sumerian hymns and prayers to god Dumu-zi S. 12
Aum. 5) nachgewiesen, hat das Zeichen ^:^«<T neben unii auch den
Wert iri.
!. Siim<'riaclu'8 .Spradi^'iit in liil)liarhori Kigennanifn. JV
blisclio Tj-S f,nbt also die siin»<*ri.sclie Ausspracht des Stadt-
naniens genau wieder.
•2'). -j-^n llaran.
Der Name der üiesopotaniisclien Handelsstadt (auch Per-
sonenname, vergl. 1 Uhr 2, 46 '- ist (dine Zweifel in letzter
Linie sumerischen Ursprungs. Die Stadt wurde von den Haby-
loniern und Assyrern uttenbar wegen der wichtigen Kara-
wanenstraßen, an deren Kreuzung sie liegt, haranu -Weg,
Stralie" genannt. Dieses akk. haranu ist weiter nichts als
das sumerische \<(i\X garari mit der gleichen Bedeutung-.
26. n^2, TT.^l Kutha.
Das 2 Kg 17, 30. 24 genannte ni2 bzw. nm2, woher zum
Teil die in Samaria angesiedelten Kolonisten kamen, ist schon
wegen der Erwähnung des Nergalkultes ohne Zweifel das
babylonische Kiäu. Der Xame der Stadt heißt sumerisch
(iu-du-a, eine Form, die doch wohl als Grundform und nicht
als sumerisiertes Kutti anzusehen ist ^. Nach Delitzsch* steckt
im Stadtnamen der sumerische Ausdruck ^/2-^//! ..niederwerfen",
der auf gn ..Nacken" und du ..niederstoßen" ^ weist.
27. n:b3 Kalneh.
Der Name der Gn 10, 10 genannten babylonischen Stadt
n:'";s, dessen Identität mit dem Am 6, 9 und Is 10, 9 erwähnten
n:b2 bzw. i:'5D zweifelhaft ist •', ist jedenfalls sumerischen Ur-
sprungs. Delitzsch ' hält es für identisch mit dem IV R 38
Nr. 1 Z. 9 erwähnten Kiil-?i)in, das ebendort mit hibat rJri er-
1) S. ZDMG 18 S. 443.
2) Delitzsch, Glossar S. 210; vergl. Haupt, Sumerische Familien-
gesetze S. 8 Anm. 4. Zur Bildung des Wortes vergl. Dkijtzsch, Sum,
Grammatik S. 136 u. 137 Anm. 1.
3) Theis, Sum. im AT. S. 30; anders Prixce, Materials for a Su-
merian Lexicon S. IGU.
4) Glossar S. 103. 5) Delitzsch, Glossar S. 102 bzw. 143.
6) Vergl. WixcKLER, Geschichte Babyloniens u. Assyriens S. 225;
KAT3 S. 55. Anders Hommel, Die Semiten S. 4G3.
7) Bei Smith, Cliald. Genesis S. 293; Paradies S. 225.
Og Landcrsilorfi'r, Suinerisches Si)r;n'h;.'iit im A. T.
klärt wird, von Dclit/.scli treffend mit „ytamiHsitz" übersetzt.
E. Meyer ' denkt an Kal-nim, ein Name, in dem vielleicht die
sumerischen Wörter kal „fest" nnd nun .,groß" stecken -.
Hommel ^ daj?egen zerlegt den Namen im Anschluß an die
talmudische Überlieferung, daß n:,bs gleich Nippur sei, in
Ki-En-lit (umgestellt für En-lil-ki^), gesprochen Ki-Illinu
(vergl. "///la'oc bei Damascius), also .,Ort des Herrn der Luft"
d. h. Beistadt ^ Hommels Erklärung hat den Vorzug, daß
dadurch eine Stadt in den Bereich von Gn 10 gerückt wird,
die man dort ohnehin erwarten würde, während das von
Delitzsch vorgeschlagene Kul-nnu sonst gänzlich unbekannt ist.
•28. T^p (Volksnarae).
Das 2 Kg 16, 9, ebenso Am 1, 5 und Is 22, 6 erwähnte
Land und Volk ist nach Hommel ^> nichts anderes als das
sumerische gh' ,.Weg" ', womit Benennungen wie Haran und
Padan Aram zu vergleichen sind.
29. ni:^: Ninive.
Der Name der Hauptstadt des assyrischen Weltreiches
(akk. Ni-na-a oder Ni-nu-d) hat verschiedene Erklärungen ge-
funden. So leitet ihn Lehmann ^ von der semitischen Wurzel
113 (vergl. hebr. ni: „Niederung") her. Demgegenüber steht
bei einem so uralten Namen von vornherein die Wahrschein-
lichkeit auf Seiten derjenigen, die ihn als sumerisch betrachten.
Delitzsch '■• sah seinerzeit im zweiten Element das sumerische
Verbum nä, auch nü ,,sich niederlegen" i". Dabei mußte er
allerdings auf eine Erklärung des ersten Teiles des Namens.
ni, verzichten. Jetzt wird der Name gewöhnlich von der
1) Geschichte des Altertums I 2 3. Aufl. S. 452.
2) Delitzsch, Glossar S. 113 bzw. 207.
3) Grundriß S. 348 Anm. 4, OLZ 1907 Sp. 882; vergl. dagegen
Semiten S. 234.
4) Wegen der Vorausstellung des ki vergl. Langdon, Sumerian
Grammar S. 5S._ 5) Vergl. OLZ 10 (1907) S. 382.
6) Altisr. Überlieferung S. 210; Grundriß S. 190.
7) Delitzsch, Glossar S. 91 f. 8) Samassumukin S. 137 f.
9) Paradies S. 2(iO. 10) Glossar S. 195.
:!. Siiiiifrischi-s Spracliy^ut in l)ililiHchi'n Kigonnanifii. 2'.l
Güttill Nin (sumerisch nin ..HfiTiii" '\ einer Vorgäiitrcrin iler
Istar vnii Niiiive -, hergeleitet.
:}(). "ir'-r, -rs'tr Stadt ii;ime).
In (lern Ortsniinicn, der Is 37, 11 und l Kg 19, 12 vor-
knmnit, steckt (dme Zweifel neben dem Namen des (iottes
Asur^ das akkadische til/u ..Hügel", also „Asursliügel'" '. Beide
KlHuit'iitt' sind wahrscheinlich sumerischen Ursprungs •'.
'.W. ■jic'^E Pison.
Der Na nie des ersten Paradiesesstrumes hat weder im
Hebräischen noch überhaupt im Semitischen eine Etymologie.
Das ^^'ort ist zunächst widil als Lehnwort aus akk. pisawi
„Reservoir" dann überhau{)t „Hrdilung" zu betrachten, zumal
der Lautbestand keinerlei Schwierigkeit für diese Herleitung
bietet '"'. Das akkadische Wort ist aber wieder Lehnwort aus
sumerischem pisan '.
Unser FlulMiame findet sich in zweifacher Verwendung in
der Bibel, einmal führt den Namen iin^'a eine Quelle in Jeru-
salem, die jetzige Marienquelle, deren Wasser König Ezechias
in die Stadt leitete (3 Kg 1, 33. 38. 45; 2 Chr. 32, 30; 33, 14),
sodann tritt uns einer der Paradiesesflüsse unter dem gleichen
Namen entgegen, Gn 2. 13. Letzteren glaubt Delitzsch § mit
dem größten Kanal Babj^oniens, dem Arahtu^ identifizieren
zu können, der in einer Flußliste den allem Anschein nach
nicht semitischen Namen na^' Gü (oder Ka)-ha-an de führt.
Das Wort de, welches „fließen, bewässern'" '•* bedeutet, scheint
nicht wesentlich zu sein, da sich auf einem kleinen Frag-
mente auch die Schreibung när Gii-ha-an-na findet. Die beiden
1) Delitzsch, Glossar S. 204.
2) Vergl. ZnnrERx, KAT« S. 422 Anm. 1.
3) Vergl. oben S. 19. 4) Dklitzscii, Paradies S. 264.
5) Vergl. unten S. 85.
6) Muss-Arnolt, Handwörterbuch S. 815; Delitzsch, Paradies
S. 97, 142. 7) Delitzsch, Glossar S. 74.
8) Paradies S. 75. 0) Delitzsch, Glossar S. 140.
•jO I.iindeisdoifi'r, Sunieiiscbes Spiacligut im A. T.
Elemente des sumerischen Namens sind gic, das für ka „Mund,
Öffnung" steht S und gan (= gen) „Überfluß" 2, ein für eine
(Quelle jedenfalls recht passender Name. Lautlich deckt sich
der sumerische Kanalname genau mit dem biblischen Fluß-
namen. Eine andere Frage ist es, ob wir wirklich in dem
bahylonischen Kanal Arahtu einen der vier Paradiesesflüsse
erblicken können, eine Frage, die wir nicht ohne weiteres
bejahen können. Schließlich genügt ja für unsere Zwecke der
Nachweis, daß der Name l".n"'a sumerischen Ursprungs sein
kann. Dagegen, daß er wirklich als sumerisches Leim wort
anzusprechen ist, erheben sich allerdings gewichtige Bedenken
angesichts der Tatsache, daß ein Stamm nia oder rr^a sowohl
im Hebräischen als auch im Aramäischen (-.^, ma) und Ara-
bischen (^^-) vertreten ist. Merkwürdigerweise ist er im
Akkadischen noch nicht belegt, so daß man annehmen muß,
daß die Wurzel dem Westsemitischen eigentümlich gewesen
sei. Es ist aber auch recht wohl möglich, daß diese Wurzel
mit unserem Flußnamen überhaupt nichts zu tun hat. Jeden-
falls spricht die Tatsache, daß die Namen der übrigen Para-
diesesflüsse zweifellos babylonischen bzw. sumerischen Ur-
sprungs sind, dafür, daß wir auch für l'.n'^^ die Erklärung
dort suchen müssen. Was aber die Marienquelle in Jerusalem
anlangt, so ist entweder der Name des Paradiesesflusses ohne
weiteres übertragen worden oder aber wir haben dort eine
Bildung von der Wurzel niS vor uns, vielleicht mit nachträg-
licher Angleichung an den Namen des Paradiesesflusses.
33. bj^nn Tigris.
Der biblische Name des Tigris hat, verglichen mit der
altpersischen [tigra), aramäischen (rba"i) und arabischen (^^>)
Form, vielfach den Scharfsinn der Erklärer beschäftigt^, bis
schließlich die Entdeckung des akkadischen und sumerischen
Namens den rechten Weg wies. Da stellte sich nun zunächst
heraus, daß die dem hebräischen Namen eigentümliche Vor-
1) Delitzsch, Glossar S. 105 (VI gti) bzw. S. 112; vergL Langdon,
Grammar S. 227. 2) Laxgdon a. a. O. S. 220.
3) Vergl. Havpt, Familiengeaetze S. 8 Anm. 4; Delitzsch, Para-
dies S. 170 f.
;}. J^unierisdies Spracb.L'ut in liihlisilieii I'",iL'fiumm''n. ;{)
sclilairssilbe -;n keineswegs willkiirlicli auKefÜMft ist, sundern
auf die akkadisclie Fuini Idiklat ziiiii«-kfi:(*lit, neben der freilicli
auch schon bei den Babyk>niern und Assyrern eine verkürzte
Nebenform Diklat gebräuchlicli war. Idiklat ist semitisiert
aus sumerischem idigna^, das Delitzsch - früher in /</ „FluB".
^//^ „Ufer" und na „hoch" zerlegte, also ..Fluli mit den hohen
Ufern" '. Jetzt erklärt Delitzsch-» den Namen wohl richtiger
auf (iruml ih-r Variante Idigin = idi-gina „fließender (d. ii. im-
mer tlieüender, gin ^i .Strom" •'.
34. nnB Euphrat.
Der Name des Euphrat hat schon unzählige Etymologien
über sich ergehen lassen müssen. In Wirklichkeit ist nie
weiter nichts als das akkadisclie Purattu, das wiederum zurück-
geht auf sumerisch bur „Strombett" ". Gewölinlich heißt der
Kluß im Sumerischen /iz/r^:-;///// ..der große Strom", wozu das
biblische V""-3n ''r\ir\ nur die wörtliche Übersetzung bildet.
Daneben war aber auch Bura allein gebräuchlich, das im
Akkadischen durch Anhängung der Femininendung zu Piiratüi
wurde *.
35. ^,bC2 Kislev.
lbc2 ist, wie die nach dem Exil gebräuchlichen Monats-
namen überhaupt, akkadisches Lehnwort oder besser Fremd-
wort {kis{i)ämu). Über die Etymologie des Wortes herrscht
noch keine Klarheit. Erwähnt sei hier nur die ansprechende
Vermutung Jensens ^, daß in dem Worte das sumerische Zahl-
wort für 9 iliinmn ^ ^ steckt, wobei freilich für das erste Ele-
ment kis noch jede Erklärung fehlt ^^.
1) Delitzsch, Glossar S. 21. 2) Paradies S. 171.
3) Vergl. HoMMEL, Grundriß S. 267.
4) Glossar S. 21. 5) Glossar S. 93.
()) Vergl. Theis, Sumerisches im AT S. 25.
7) Delitzsch, Glossar S. 70.
8) Delitzsch, Paradies S. 169; Theis, Sumerisches im AT S. 23.
9) ZA 2 S. 210 Anm. 3. 10) Delitzsch, Sum. Grammatik S. 61.
11) Anders Haupt, ZA 2 S. 2G5 Anm. 2, der das Wort von Umu
,Eponym" ableitet.
32 LaiidersdorCer, Suineriachea Spraobgut im A. T.
4. Kapitel.
Sichere bzw. wahrscheinliche Entlehnungen aus dem
Sumerischen.
Wie bereits in der J^^inUütuiig ausgeführt wurde, ist es
kaum möglicli, über die sumerische Herkunft eines Wortes
absolute ISiclierlieit zu erlangen; in den allermeisten Fällen
werden wir über einen geringeren oder größeren Grad von
Wahrscheinlichkeit nicht hinauskommen. Das will die man-
chem vielleicht zu vorsichtig scheinende Fassung der Über-
schrift des Kapitels besagen. Dabei ist freilich zu beachten,
daß „Wahrscheinlichkeit" ein sehr subjektiver Begriff ist und
daß nicht selten, wo der eine seiner Überzeugung mit einem
zuversichtlichen „wahrscheinlich" Ausdruck verleiht, ein an-
derer mit demselben Recht ein zögerndes „vielleicht" spricht.
Der Verfasser gesteht zu, daß er in vorliegender Arbeit den
Begriff ., wahrscheinlich"' sehr weit genommen hat, nicht um
die Liste möglichst umfangreich zu gestalten, sondern aus der
Überzeugung heraus, daß diese Wörter tatsächlich sumerisches
Sprachgut darstellen, wenn auch zuweilen scheinbare oder
wirkliche Schwierigkeiten gegen diese Annahme bestehen,
welche sich noch nicht restlos beheben lassen. Damit soll
aber durchaus nicht gesagt sein, daß diese Bedenken unter-
schätzt worden sind.
Ich gebe im Folgenden die Wörter in alphabetischer
Reihenfolge, da ich kein anderes Einteilungsprinzip zu finden
vermag. Zusammengehöriges wird jedoch auch zusammen be-
handelt, wobei ich mich selbst nicht gescheut habe, Fälle
heranzuziehen, die dem Grad der Gewißheit nach auch meiner
Ansicht nach eigentlich in das folgende Kapitel gehören.
1. DJS! „Sumpf".
Hier liegt unzweifelhaft ein Lehnw^ort aus dem Akka-
dischen vor, wo ebenfalls ein agammn „Sumpf, Teich'" belegt
ist. Dieses geht wahrscheinlich zurück auf sumerisch agam S
das wohl wieder mit a „Wasser" zusammenhängt. Das zweite
Element läßt sich nicht sicher identifizieren, vielleicht darf
1) Delitzsch, Glossar S.
I. .-^iiliPre l)zw. w.ilirschi'inl. KntK'IimitiL't'ii .ihm i\om Sumeri?^' u.u. .,.;
man an die Wurzel /;-(7m .,sicli senken" ' «lenken. Die Möglich-
keit, (lau int sumerischen aj^a//i ein akkadisches Lehnwort vor-
liege, kann im Ernste nicht wohl in Betracht kommen, da
eine entsprechende semitische Wurzel fehlt und der Hegrift'
den Einwohnern von Siidbabylonien von alters her infolge der
jährlichen Cbersclnvemmungen des Eui)hrat so geläutig sein
mußte, daß tlie ('bernahnie des Ausdruckes durch die ein-
gewanderten Semiten ohne weiteres verständlich ist. Das ara-
bische *^^ ..palu.s. arundinetum" '^ mit seinen Ableitungen ist
vielleicht ebenfalls als akkadiscli-sumerisches Lehnwort zu
betrachten.
Als Weiterbildung vom gleichen Stamme ist sicherlich das
liebr. V"123X ..Schilf" zu betrachten, das vielleicht im Akka-
dischen zufällig nicht belegt ist.
2. lax ..Becken'-.
Wir dürfen hier zuversichtlich eine Entlehnung aus dem
akkad. aganu PI. agaiiäte „Becken" annehmen ^ aus ^ dem
auch die übrigen westsemitiscben Sprachen (it^as, i-i^.l , ÄJlLl,
K.P'^, arm. u/uq^uAt) wahrscheinlich durch Vermittlung des
Arabischen das Wort übernommen haben ^. Ist diese Voraus-
setzung zutreffend, dann legt sich die Frage von selbst nahe,
ob nicht das Wort in letzter Linie sumerischen Ursprunges
ist, um so mehr als eine semitische Wurzel fehlt und es sich
um ein Kultgerät handelt, das leicht von den Ureinwohnern
Babyloniens übernommen sein kann. Das sumerische Lexikon
weist nun freilich kein Wort auf, das sich unzweifelhaft als
Vorlage für das akkad isclie erkennen ließe. Wahrscheinlich
liegt aber eine Zusammensetzung mit a „Wasser" vor, deren
zweites Element sich aus dem gegenwärtig bekannten sume-
rischen Wortschatz noch nicht belegen läßt. Vielleicht liegt
1) Delitzsch, Glossar S. 83.
2) Freytag I S. IB; vergl. Nöldeke, ZA 19 S. löß.
S) Zimmern, Akkadische Fremdwörter S. 33, der freilich auch den
umgekehrten Vorgang, Entlehnung des akkadischen Wortes aus dem
Westsemitischen, für möglich hält (Anm. 1.).
4) Vergl. Zimmern a, a. O.; außerdem Hoffmaxx ZA 11 S. 241;
FR.iENKEL, Die aramäischen Fremdwörter im Arabischen S. 68.
Beiträge A. T. : Lanciersdorfer iti. 3
34 I^undefsdorler, Sumerisches 8pracbgut im A. T.
die Wurzel j^an vor, deren Bedeutung nochjniclit sicher fest-
steht, die aber alleui Anschein nach etwas Ahnliches bedeutet
wie „zusammenhalten, einigen" ^ so daß der Begriff a-o^ari
tatsächlich dem von aganu und seiner westsemitischen Äqui-
valente entsprechen würde.
3. li«: „Hochwasser".
Wir haben es hier mit einem Wort zu tun. dessen Be-
deutung bereits den Alten zweifelhaft war, die es teils mit
„Wolke", teils mit „Quelle" übersetzten 2. Die beiden Stellen,
an welchen es vorkommt (Gn 2, G und Job 36, 27), gestatten
keine nähere Bestimmung des Begriffes, eine semitische Ety-
mologie fehlt. Mau betrachtet jetzt das Wort ziemlich all-
gemein 3 als babylonisches Lehnwort und sieht darin das akka-
dische edü „Hochflut", das seinerseits wieder zurückgeht auf
sumerisch a-de-a ^. Dhorme = vermutet, daß hier das sume-
rische id „Fluß" vorliege, auch Zimmern ^ zieht diese Möglich-
keit in Frage. So ansprechend diese Vermutung ist. so hat
sie doch mit Rücksiclit darauf, daß das entsprechende akka-
dische Mittelwort fehlt und eine direkte Entlehnung doch recht
unwahrscheinlich ist, zumal es sich auch aus dem Aramäischen
und den übrigen westsemitischen Sprachen nicht belegen läßt,
gegenüber der an erster Stelle vorgetragenen Ansicht wenig
Anspruch auf Wahrscheinlichkeit.
4. "jEis^ „Ead".
Während Gesenius-Kautzsch ' in dem rätselhaften Wort
eine qautal-V>S\'X\\\^z von einem ganz willkürlich angenommenen
Stamme iSii sieht, vermutet schon de Lagarde ^ mit Eecht ein
1) DELiTZi«CH, Glossar S. 84; vergl. Jensex, Kosmologie S. 251.
2) Vergl. Gesenius-Buhl S. 8 f.
3) Vergl. die ausführliche Behandlung bei Theis, Sumerisches im
AT S. 11 f. u. die Belege bei Gesenits - Buhl a. a. 0. u. Muss-Arnolt,
Handwörterbuch S. 19.
4) Delitzsch, Glossar S. 2; vergl. Le.vndek, Sumerische Lehn-
wörter S. 19. 5) RB 1907 S. 272.
6) Akkadische Fremdwörter S. 44.
7) Hebr. Grammatik 22. Aufl. ij 84 a, S. 231.
8) Gesammelte Abhandlungen 11, S. 11.
I. -iciieri' i>/.\v. wuhrsdieinl. Entlehnungen hus dem >min'ri-iiii<i). ;j3
h'iviiulwort. Tatsächlich lie^t hier nichts anderes vor als das
sumerische apin, das eine hölzerne Bewässeriingsvorrichtiing
bezeichnet ', wahrscheinlich ein Wasserrad mit zne:ehüri<2:er
Kinne [a , Wasser" und ////.-). Der Umstand, daß die Be-
deiitunj? ..Rad" an allen Stellen der ]Mbel paßt, trotzdem von
verschiedenen (leräten die Rede ist. von Krief^swagen fKx 14,
2.'); Nah 3. 2). Dresch wagen (Is 28, 27; Spr 20. 20;, Tenipel-
irestellen (o Kg 0. iJOtt", ebenso in der Vision Ezechiels). sjiricht
dafür, daß auch dem sumerischen Wort der Begritt' ..Rad"
bzw. ., Wasserrad" zugrunde liegt. Daß dann das Wort beim
Übergang in eine andere Sprache die spezielle Bedeutung
., Wasserrad*' abgestreift und ganz allgemein das .,Rad" be-
zeichnet, ist keine auffallende Erscheinung. Wenn Redisch -
für 1E"S in 3 Kg 7. 30 tf. uud bei Ezechiel die Bedeutung ,.(-ie-
stiihl" annimmt und diese auf apin „Grundlage" zurückführt,
so begeht er denselben methodischen Fehler wie Venetianer ^,
der dem hebräischen Wort bei Ezechiel wie dem sumerischen
Grundwort die Bedeutung ., Wasserrinne" vindiziert, ohne auf
die übrigen Stellen Rücksicht zu nehmen. Für apin ließe sich
Ja schließlich diese Bedeutung ebenso rechtfertigen, wie die
oben erwähnte, da die bisherigen Belege noch nicht gestatten,
sie einwandfrei festzulegen, allein vom methodischen Stand-
punkt aus ist es geboten, zunächst diejenige Bedeutung an-
zunehmen, die für alle in Betracht kommende Stellen teils
als sicher oder wahrscheinlich, teils als möglich bezeichnet
werden muß.
Die Rolle des Vermittlers zwischen Sumerisch und He-
bräisch dürfte das akkadische epinnu gespielt haben, das aller-
dings als sumerisches Lehnwort in der ursprünglichen Be-
deutung selten gebraucht worden zu sein scheint; doch ist es
ausdrücklich als Synonym von narfadu bezeugt'*.
5. i2i< ,, Ackersmann''.
Mit Recht weist Redisch ^ darauf hin. daß wir in ""SS von
1) DKLiTZr^cii, Glossar S. 5. 2) Sumerisches in der Bibel S.693.
3) Ezechiels Vision u. die salomonischen Wasserbecken, Budapest
1906 S. 22 f.
4) Muss-Arxolt, Handwörterbuch S. 728 f.; vergl. Laxgdox, Loan-
words S. 108. 5) Sumerisches in der Bibel S. (J90.
;^g LiUHltMHdortV'r, Suinerisclies ^^pr;u-li,i:ut im A. T.
vonilierein ein Ijehnwort vermuten dürfen, da die ursprüng-
lich nomadischeu westsemitisclien Stämme schwerlich ein Wort
für „Ackerbauer" besessen haben dürften. Darüber, daß hier
das akkadische ikkaru vorliegt, ist wohl auch niemand im
Zweifel. Fraglich ist nur, ob dieses ikkaru wieder aus dem
Sumerischen übernommen oder schließlich doch von einer
semitischen ^^'urzel abzuleiten ist. Für die erstere Annahme
spricht der Umstand, daß im Sumerischen der „Ackerbauer"
engar heißt (wohl entstanden aus en-gar „Herr des Feldes" ^),
ein Wort, das ohne Zweifel mit ikkaru in irgend einem Zu-
sammenhang steht. Während aber Zimmern - engar für ein
akkadisches Lehnwort hält und es auf die Wurzel }^ ^ zurück-
führt, betrachten andere^ m. E. mit mehr Recht engar als
das ursprüngliche und ikkaru als Lehnwort. Für diese letztere
Annahme spricht zunächst die Erwägung, daß auch die baby-
lonischen Semiten ursprünglich Nomaden waren und den
Ackerbau erst von den Sumerern in Babylonien übernommen
haben; sodann aber auch die Etymologie des Wortes, die sich
aus dem Sumerischen restlos erklärt, während der von Zim-
mern vorgeschlagene Stamm nur im Arabischen belegbar ist
und auch hier eine Bedeutung hat. die wohl kaum mit dem
Ackerbau etwas zu tun gehabt haben dürfte. Das arab. 'ß\
aber ist wie das aram. i5"i^3i« gleich dem hebräischen Äqui-
valente aus dem Akkadischen entlehnt.
6. l^Qi« „Werkmeister".
Das Wort ist ebenso wie das aram.-syrische i^a^K, ^oj
anerkannte! maßen aus dem Akkadischen entlehnt ^ umnianu
ist aber wieder identisch mit sumerisch umuian, wobei doch
wohl die Babylonier der entlehnende Teil gewesen sind ^
7. X-^. sBlei".
Unser Wort geht gleich syr. iljj , mand. Nr:s, arab. ^"\,
1) DELiTzstii, Glossar S. 3.5.
2) Akkadische Fremdwörter S. 40. 3) Feeytag I S. 41tJ.
4) Redlsch a.a.O.; Theis, Sumerisches im AT S. 31.
5) Vergl. ZENrMERX, Akk. Fremdwörter S. 23.
6) Vergl. Langdon, Sum. Grammar S. 232.
4. Sicher^ bzw. wahr»i-ht'iiil. Kiitlflinunpt'n au- "ifin f^um»iriH<luMi. ;;7
ätii. *i)\Yl iiiul aiuli aniifiiiscli u,'i,..„f .»lnit' ZwfitVl auf akka«l.
anakii zurück, «las seiiiurst-its nichts aiidt-res i>t als das >iiiiii'-
rische anai^, noi^ga '.
8. ZCX .. Vnrratskamiiifr ■.
Das Wort hat im Hebräischen wie Ubt^rhaiiiit im St;mi-
tischen keine Etymologie, denn Zimmcrns - Zusammcnsttdlniig
mit syr. rr:'. 'm*! jüd.-aram. x:ss«, des weiteren mit akkad. ikittu
„Speicher" ist doch recht fraglich wegen der Verschiedenheit
des Auslauts. Wahrscheinlich liegt hier akkad. asammu vor,
das wieder auf sumerisch a-sa-am zurückgeht und irgend ein
nicht näher bestimmbares Tongefäß bezeichnet ^ Soviel wir
wissen, wurde ja (Getreide vielfach in Tonkrügen aufbewahrt,
und wenn asam mit Rücksicht auf den ersten Bestandteil des
Wortes ursprünglich auch speziell nur Wassergefäß gewesen
sein mag. steht dies doch nicht der Annahme im Wege, daß es
auch zur Aufbewahrung von Getreide benützt wurde.
9. DEX ..Ende".
Nach Geseuius-Buhl^ ist die Wurzel CEK speziell hebräisch,
und auch hier gibt es von derselben nur die eine Bildung
CES. Damit ist ein sicherer Fingerzeig gegeben, daß wir den
Ursprung des Wortes außerhalb des Bereiches der semitischen
Sprachen suchen müssen. Wahrscheinlich geht unser Wort
zurück auf akkad. apsu „Wassertiefe. Ozean", eine Annahme,
durch die auch der stereotype Ausdruck yns "^des ..Enden der
Erde" erst in das rechte Licht gerückt wird. Die Bedeutung
„nicht sein, nichts" dürfte wohl erst sekundär daraus ent-
standen sein. Das akkad. apsu ist anerkanntermaßen sume-
rischen Ursprungs, gleich ziL-ab „Haus der Weisheit" ^
1) Delitzsch, Glossar S. 197; vergl. Leander, Suiu. Lehnwörter
S. 20; Jexsex ZA 1 S. 13 f.; Zimmern, Akkad. Fremdwörter 8. 59; Theis,
Sumerisches im AT S. 31.
2) Akkadische Fremdwörter 8, 32.
3) Delitzsch, Glossar 8. lü. 4) S. 59.
5) Redisch, Sumerisches in der Bibel S. (j93; Theis, Sum. im AT
S. 31; Jeremias ATAO^ S. ITü; andere Erklärungen s. Jensen, Kosmo-
logie S. 243 ff.; Leander, Sumerische Lehnwörter S. 5.
3S LandiTsdorfer, Sumeiiselies Spracliiiiit im A. T.
10. 1-1X ,, Zeder".
Unser Wort ist in der Bibel ein äjtcs /.tyofievov ds 44,
14), das in den übrigen westsemitisdien Sprachen gänzlich
felilt. Walirsclieinlich liegt ein akkadisches Lehnwort vor. wo
eine Zedernart erm?t oder ?iniu heißte crvm ist aber allem
Anschein nacli aucli nicht genuin akkadisch, sondern aus sum.
eri/i entlehnt ^. Die Möglichkeit, daß erin im Sumerischen als
semitisches Lehnwort zu betrachten sei, ist wohl deshalb aus-
zuschließen, weil einerseits, wie schon bemerkt, das Wort in
den westsemitischen Sprachen durchweg fehlt, anderseits das
gemeinseniitische Wort rni« zu sein scheint. Letzteres ist
freilich im Akkadischen noch nicht sicher belegt 3, aber dies
ist vielleicht dadurch zu erklären, daß es hier von dem aus
dem Sumerischen entlehnten eri/m verdrängt w^urde.
11. "j^llJs ,,Zeit".
Dieses nur Spr 20, 20 belegte späthebräische Wort ist
zunächst wohl nur Lehnwort aus dem aram. XS^fS, das sicher
auf akkad. iHimc = isinnii „Zeit, Fest" zurückgeht ^. isinnic
ist aber das sumerische eseji oder istm (^J^^j. Ob das rätsel-
hafte T^Tü'ix auch hieher gehört, wie Zimmern ^ vermutet, ist
mehr als fraglich.
12. -isip^i: _Abgabe".
Das Wort, das in der Bibel nur zweimal vorkommt (Ez 27,
15 und Ps 72, 10), gehört zu den wenigen, deren Ursprung
aus dem Akkadischen und in letzter Linie aus dem Sume-
rischen jetzt unwidersprochen zugegeben ist, trotz der etwas
komplizierten Bedeutungsentwicklung, die dasselbe durch-
gemacht hat. Hrozny ', der unserem Ausdruck eine kleine
1) Müss-Aenolt, Handwörterbuch S.113; vergl.ZisiiiERK, Akkadi-sche
Fremdwörter S. 53; Delitzsch, Paradies S. 107.
2) Delitzsch, Glossar S. 3 ; vergl. Haupt, Familiengesetze S. 8 Anm. 4.
3) Vergl. irx,u Muss-Arxolt, Handwörterbuch S. 98.
4) ZnvLMERN, Akkadische Fremdwörter S. 63.
5) Delitzsch, Glossar S.36 u. 274; vergl. Langdox, Loan-words S. 110.
6) a.a.O. 7) WZKM 25 (1911) S. 318 ff.
4. Sichere l-zw. w.'ilirsrhfinl. Entlehiiunfree« aus «icm Stimerierhen. 39
MoiKtirraphit' «^fwidinct hat. /.firlnict dt-n iMitwii-kluno^sgang
<les W'orU'S unj,'ffalii- tulirfiideniialieii ' : Die simierisclie Schreib-
weise ist ku-^^'ir, (las je(hjch auf ({rund von S' VI li). wonach
das Zeichen JH auch den Wert li hat -', wahrscheinlich ci-
il'iir zu lesen ist. Daraus erklärt sich die Korni dt'S akka-
dischen iskaru, das dann als •^2CS in das Hebräisch.- und als
\f^M.\ in das Syrische übergej^an^en ist.
Die urspriinfrliche Bedeutung des sumerischen Wortes ist
wohl „Kette"; darauf weisen schon seine beiden Bestandteile
hin, kn .Strick" '^ und ^^är „Fessel" *. Im übertra<?enen Sinne
wurde es dann ;j:ebraucht zur Bezeichnunq; der Tafelserien
größerer Literaturwerke. Daraus entwickelte sich weiter die
liedeutiin;j: ..gleichmäßige Abgabe", besonders an die Tempel-
heiligtümer, ähnlich wie sie bereits im hebräischen Lehnwort
vorliegt. Im Syrischen hat das Wort no(-h eine weitere Über-
tragung gefunden, nämlich auf die mit Abgaben belasteten
Felder selbst, so daß es direkt „Acker" bedeutet.
Eine weitere übertragene Bedeutung von iskaru ist schließ-
lich ..Arbeitspensum". Davon kommt vielleicht der im He-
bräischen sowie auch in anderen westsemitischen Sprachen
sich findende Stamm idc? (vergl. arab. j^, äth. /^'VhC •') ,-uni
Lohn dingen'' ^ mit seinen verschiedenen Derivaten: nri? und
irir ..Lohn". "iiDip „Lohnarbeiter", undn"i2Try „Lohn", wozu viel-
leicht auch die Eigennamen irir und "^rü";! zu rechnen sind.
13. rffiii „Beschwörer".
Das in der Bibel nur Dn 1, 20 sich findende Wort ist wie
das syrische U=^l zweifellos akkadisches Lehnwort, gleich
asipu 6. Ob dieses semitischen Ursprunges ist oder wieder
aus dem Sumerischen übernommen wurde, läßt sich nicht ganz
sicher entscheiden '. Jedenfalls erklärt S*^ 139 ein sumerisches
1) Bezüglich der Belege für die einzelnen Punkte, die hier nur kurz
angedeutet werden, sei auf Hro/xys Abhandlung verwiesen.
2) Br. 10 500 (ZA 4 S. 394).
3) Delitzsch, Glossar S. 279. 4) Ebenda S. 82.
5) ZiJLMERx, Akkadische Fremdwörter S. 47.
6) Zimmern-, Akkadische Fremdwörter S. 67.
7) Vergl. Jensen, KB VI. S. 402.
40 Landersdorfer, Sumerisches Sprachgut im A. T.
üib mit akkad. ramku „Priester" ^ Die Mügiichkeit ist an
sich iiiimerliin gegeben, daß isib als akkadisclies Lehnwort in
das Sumerische übergegangen ist, aber wahrscheinlich ist dies
nicht, da es doch auffallend wäre, daß sich die vorauszu-
setzende semitische Wurzel '^^ in keinem der in Betracht
kommenden Dialekte erhalten haben sollte. Leander '^ meint,
der semitische Ursprung von a^apu „beschwören" sei zwar,
besonders mit Rücksicht auf die aus ursemitisclier Zeit stam-
mende Ableitung siptu ..Beschwörung", über jeden Zweifel er-
haben, aber akkad. asipu dürfe eben nicht als Ableitung von
alapu aufgefaßt werden. Dagegen sei die Annalime möglich,
daß isib ein semitisches Lehnwort (von siptii) sei. das aber
später wieder als Lehnwort in das Akkadische übernommen
wurde.
14. bna „Eisen".
Das hebräische 5n3 ist wie das syr.-aram. ii^j^, bns und
das arabische Jj}s zunächst Lehnwort aus akkad. parzilhi.
Dieses selbst leitet Hommel ^ von sumerisch bar-gal „das gi'oße
bar'^ ab, bzw. vom neusumerischen bar-)al (Jjy). Er sieht in
der Wiedergabe durch parzillu den Versuch, ein in der Schrift
nicht existierendes ); durch j wiederzugeben; die Schreibung
habe dann in der Folge veranlaßt auch Avirklich J zu sprechen,
zumal die Semiten den Laut 3 nicht besaßen. Hommels Er-
klärung ist jedenfalls sehr ansprechend und trifft wahrschein-
lich das Richtige ^. Andere suchen die Heimat des rätselhaften
Wortes im nordöstlichen Kleinasien ^
Allem Anschein nach reicht das Verbreitungsgebiet dieses
uralten Kulturwortes noch weit über den Bereich der semi-
tischen Sprachen hinaus. Denn wahrscheinlich geht auch das
lateinische ferrum (ursprünglich *fersum) auf barza (von bar-
1) Delitzsch, Assyr. Lesestücke 4 Aufl. S. 74.
2) Sumerische Lehnwörter S. 24.
3) ZDMG 45 S. 340; vergl. Die Semiten S. 409.
4) Vergl. Redisch, Sum. in der Bibel S. 695; Schkader, Sprach-
vergleichung und Urgeschichte, Jena 1890, S. 300; O. Weise, Die grie-
chischen Lehnwörter im Latein, Leipzig 1S82 S. 153.
5) Zdimerx, Akk. Fremdwörter S. 59.
-l. Sicli.TC bzw. wuhrscli.'inl. Eiitl.-linuiiireti aus d.in Suin.TiMrb.'ii. .| 1
gal) zurück'. Kbriiso ist ;igy|ttisrli ^-j-^ ,__, fef J^ ' ""^
bnc) nichts anderes als eine EntlL*hniin<>: mis akkad./rtr.7/7///
In beiden FüIUmi hat vielleicht das hebräisch»' bt'^a den Ver-
mittler jt^espielt.
IT). b^Jii „(TÜtze".
Das häiiHü: in den siiiiteren Schriften, besonders bei Eze-
chiel sich rindende b'i'sj, das mangels einer befriedi<!:enden Ety-
mologie schon mancherlei gezwungene Erklärungen über sich
hat ergehen lassen müssen ^, ist eine verächtliche Piezeichnung
der heitlnischen Götzen. Wahrscheinlich liegt dem Ausdruck
das akkad. g-a/lü „Dämon" zugrunde, das wiederum zurück-
geht auf sumerisch galla \
16. ■;:., "23 „Garten".
Die beiden Wörter wurden vielfach in Verbindung ge-
bracht mit dem Stamme "IS, der aber ..bedecken, schützen"
bedeutet und mit dem Begriff „Garten'" zunächst gar nichts
zu tun hat. möglicherweise, daß man 15 später damit in Be-
ziehung gesetzt hat. Ursprünglich aber geht 15 wohl auf
sumerisch gä?i zurück ^ das von den Babyloniern mit ekln
„Feld" wiedergegeben wird. In das Akkadische wurde das-
selbe in doppelter Form übernommen, als ginn „Feld" und
gannatnm „Garten", wozu hebr. 13 und nsa eine entsprechende
Parallele bilden. Die gleiche Erscheinung findet sich auch in
fast allen semitischen Sprachen, welche das Wort übernommen
haben ^''. Erwähnt sei noch, daß auch das griechische yavoz
auf ia und somit indirekt auf sumerisch gan zurückgeht '.
1) HoMJtEL, Augaburger AUg-. Zeitung ISSl Nr. 231, Wi3senschaftl.
Beilage.
2) BoxDi, Dem hebräisch -phönikischen Sprachzweige angehörige
Lehnwörter in hieroglyphischen u. hieratischen Texten, Leipzig 1886, S. 42.
3) Vergl. Baudissin, ZDMG 58 S. 395 tf.
4) Delitzsch, Glossar S.SO; vergl. Tiieis, Sumerisches im AT S. 44.
5) Delitzsch, Glossar S. 84; vergl. Haupt, Familiengesetze S. 8,
Anm. 4; Theis, Sum. im AT S. 21; auch Zimmern, Akkadische Fremd-
wörter S. 40 (vergl. KAT3 S. (330) faßt diese Möglichkeit ins Auge.
6) S. die Belege bei GESENa'S-BrHL S. 44 u. bei Zimmern, Akk.
Fremdwörter S. 40. 7) Lewy, Fremdwörter S. 114.
42 I.aiulorsdorfer, Sunierischos J^priichgut im A. T.
17. i'-^^ „Wolinung^.
Das nur Is 38, 12 und vielleicht noch Ps 49. 20 vorkom-
mende Wort hat walirscheinlich mit der Wurzel "ni über-
haupt nichts zu tun, sondern stellt ein Lehn^'ort aus dem
akkad. düru „Zaun, Hürde, Mauer, Burg" dar ^ das wohl
wieder auf sumerisch diir „wohnen" ^ zurückzuführen ist. Das
biblisch-aram. Verbum "iT^, das mehrfach bei Daniel vorkommt,
ist wohl denominativ zu erklären. Ob in dem Ortsnamen
551^1 nypa Du 3, 1 Kni" als akkadisches Lehnwort im Ara-
mäischen anzusprechen ist oder der zweite Teil des Namens
überhaupt akkadisch ist, ist nicht ersichtlich^.
18. 5D/n „Palast, Tempel".
Der sumerische Ursprung des in alle semitischen Sprachen
übergegangenen Wortes ist allgemein zugegeben^. Es ist zu-
nächst aus dem akkad. ekalhi entlehnt, das auf sumerisch e-gal
„großes Haus" ^ zurückgeht.
Vielleicht liegt das Wort auch vor in dem nur Ps 45, 10
und Nh 2, 6 belegten rätselhaften Ausdruck bälü, der dem
Zusammenhange nach die Gemahlin eines Königs bezeichnet.
Jedenfalls ist die Erklärung b.W = sa ckalli mangels einer
besseren nicht ohne weiteres abzulehnen.
19. bä"in „Heuschrecke".
Obwohl sich das in der Bibel nur einmal (Lv 1 1 . 22) be-
legte Wort auch in den anderen westsemitischen Sprachen
findet (vergl. syr.-aram. Ur^r"? ^^^""1 arab. <^^/^), handelt es
sich doch sicher um eine Entlehnung aus akkad. irgilum, das
mit dem sumerischen ir^^ihun ^ identisch ist. Das arabische
1) Delitzsch, Assyrische Studien S. 174 Anm. 1.
2) Delitzsch, Glossar S. 150.
3) Vergl. ZnLJXERX, Akk. Fremdwörter S. 14.
4) Vergl. H.\uPT, Familiengesetze S. 8 Anm. -4; Lehmann, Samassu-
mukin S. 120; Delitzsch, Babel u. Bibel 3. Vortrag S. 47 ; Zimmeex, Akk.
Fremdwörter S. 8; Redisch, Sum. in der Bibel S. 691; Theis, Sum. im
AT. S. 32. 5) Delitzsch, Glossar S. 29.
6) Delitzsch, Glossar S. 24; zur Etymologie vergl. S. 91 ; vergl. weiter
Redisch, Sum. in der Bibel S. 493; Boissier PSBA 35 S. 190.
-l. Sichert- I>z\\. \v;ilir>i(lii'inl. Kntl.limirii;.-n uns iloin Sum.TiBcli.-n. .};<
Verbuin ^^=^7=*- .,"'Utiinit .ilacrittT" ' ist. \\f*nn es Ubcrli;iiii.t
liitThcr •rt'hürt. wohl als Dt'iinmiiiiitiviini aiiziisiireclieii.
20. --"'." .. W'alirsager"^.
Das scliwicriLre - Wort dürfte trotz des Fehlens eines
akkadischen Mittelwortes mit Boissier ^ als sumerisches Lehn-
wort zu erklären sein. Die beiden Bestandteile sind nach
Boissier .^vz^ ..Eingeweide"^ und ///;// ^ also „der, welcher die
Eingeweide untersucht". Das akkadische Wort, das uns viel-
leicht nur zufällig nicht bekannt ist. dürfte wohl irtuiiuiut
oder hartuuuint gelautet haben.
21. -i^-j „Schicht", nin „Schnur^
Beide Wörter werden von Zimmern '■ vom akkad. türm
{turnt) „Band. Schnur" abgeleitet, das wohl wieder nur Lehn-
wort aus sum. dnr ist '. Wahrscheinlich sind arab. j^ „Mal",
syr. ytz4 ..Zeitraum" sowie jüdisch-aram. xn^p ^^Schnur'-' eben-
falls nur Lehnwörter aus dem Akkadischen bzw. aus dem
Sumerischen.
22. iDEü „Tafelschreiber".
ncsp ist wieder eines von jenen wenigen Wörtern, deren
sumerischer Ursprung wohl über allen Zweifel erhaben ist
und auch allgemein anerkannt wird ^ Das hebräische Wort
ist zunächst aus akkad. tupsarru entlehnt. Dieses geht zurück
auf sumerisch dhb-sar '\ bestehend aus den zwei Elementen
düb „Tafel, Brett^ und sar „schreiben" i''. Das sumerische
Wort düb hat auch sonst im Bereiche der semitischen Spra-
1) Freitag I S. 363. 2) Vergl. Gesenius-Bühl S. 255.
3) PSBA 35 (1913) S. 198 f. 4) Delitzsch, Glossar S. 211.
5) Wohl Delitzsch, 163. 6) Akkad. Fremdwörter S. 35.
7) Delitzsch, Glossar S. 150.
8) Delitzsch, Assyrische Studien S. 119; Lehmann, Samabsumukin
S. 126; Zimmern, Akk. Fremdwörter S. 19; Eedisch, Sum. in d. Bibel
S. 693; Theis, Sum. im AT S. 32.
9) Delitzsch, Glossar S. 145; vergl. Leander, Suin. Lehnwörter S. 8.
10) Delitzsch, Glossar S. 234.
,j I l.amli'isdorfiM-, Siiinoriscbes t^piiichjrut im A. T.
' Ir'Ii. jii sogar im Ägyptischen und Neupersischen eine weite
\Crbreitung gefunden K
TX i?2 „Scbmelzoten", n'^S ^Herd", nip „Wand", 1:1 ..Kalk".
Alle diese Wörter stammen mehr oder minder wahrschein-
lich von sumerisch ^/r .,Ofen".
"1^3 geht ebenso wie seine Äquivalente in den übrigen
westsemitischen Sprachen (xni2, lioi, j)_^, hfl^-O zunächst auf
akkad. /vV// zurück 2, das ohne Zweifel gleich sumerisch
xir ist -^
Ebenso ist das Ixjia^ Xsyofjsvov (Lv 11. 31) "["^S „Herd"
zweifellos nichts anderes als das akkadische /?>// ^.
Weniger sicher ist ein anderer Ableger vom gleichen
Stamme, nämlich T^p. Es geht zunächst jedenfalls zurück
auf akkad. hY// „Wand". Dieses hängt aber vielleicht zu-
sammen mit unserem ^ir, das speziell „Schmelzofen" (vergl.
aram. i^n'^p &) und vielleicht auch schon „Erdpech" überhaupt
bedeutet '^. Man könnte aber auch an £-ir „Ton abkneifen"
oder o-iri/i „Tonstück" " denken, zumal die ^^'ände in Baby-
lonien vielfach nur aus luftgetrockneten Tonziegeln bestanden.
Endlich scheint hieher zu gehören "lä, ebenfalls ein ajtaS,
Xeyofievov (Is 27, 9; vergl. aber auch Dn 5. 5\ das nach
Zimmern ^ ebenso wie arab. j<^ ij"^) und äth. ip^ zunächst
auf aram. T^ä zurückgeht. Dieses T'a selbst aber ist wahr-
scheinlich nur wieder ein Ableger des akkad.-sum. h'ru „Schmelz-
ofen", der jedenfalls nicht nur zum Kochen des Asphaltes, son-
dern auch zum Brennen des Kalkes benutzt wurde.
1) Zimmern, Akkad. Fremdwörter S. 19.
2) Vergl. ZnoiERN KAT^ S. 649, dann bei Büllenrücher, Nergal
S. 28, Akkad. Fremdwörter S. 32; jMeissner, Assyriol. Studien, MVAG
1907 S. 188.
3) Delitzsch, Glossar S. 92; vergl. Laxgdon, Loan-words S. 112.
4) Theis, Suni. im AT S. 32.
.5) ZiMMERK, Akkad. Fremdwörter S. 60.
6) S. HoMMEL, Sum. Lesestüfke S. 27 u. 75.
7) Delitzsch, Glossar S. 93.
8) Akkad. Fremdwörter S. 60.
4. Sichert- bzw. wiihrsrh.-inl. Kntleliiiun^'fn au« rii-m Suiueri«cln'n. .[',
•2\. mr^; ^SiiindeP.
Daß dieses in den semitischen Sprachen j^anz aUein ste-
hende ', auch im Hebräisdien nur einmal belegte Wort (Spr :n.
19) in letzter Linie sumerischen Ursjirungs ist, hat Hoissier -
nachgewiesen. Zugrunde liegt sumerisch s//r, sir „spinnen"
ijamü^). Ob dann /v hier „Ort^ heilit oder gleich kid ^machen- '
ist. muli dahingfsttdlt bleiben. Im ersteren Falle würde unser
Wort wolil zunächst auf den Xamen der babylonischen Stadt
Kisura zurückgehen, die sicherlich nach den dort belindliclien
Fabriken benannt ist '-'.
25. te: ..Küiiimel".
Wir haben hier das sumerische Wort gamun '', das mittels
des akkadischen kamunu in die westsemitischen Sprachen
übergegangen (vergl. aram. sriTSS, syr. jJ^ils, panisch ya^äv,
arab. ciy^) und sogar über das (Triechische {xdi/mv, y.t\uivov)
und Lateinische (cuminum) in die neueren Sprachen einge-
drungen ist (vergl. unser ..Kümmel" "}.
26. SSS ,. Thron-'.
Mit Eecht weist Redisch ^ darauf hin, daß der Begritf
„Thron^ den semitisclien Nomaden fremd war. Bei ihnen w^ar
das Abzeichen der Herrscherwürde der Stab (i23tt?., nc;);;. Als
darum die Ostsemiten im Lande der alten Sumerer sich nieder-
ließen, übernahmen sie auch die Bezeichnung für „Thron"
^usa ^, akkad. h/ssu, die dann weiter nicht nur in das He-
bräische, sondern auch in die meisten übrigen semitischen
Sprachen übergegangen ist i^; nur das Äthiopische hat ein
eigenes Wort für „Thron", nämlich t'o'}(\C
1) Vergl. NÖLDKKE ZDMG 04 S. 102.
2) A sumerian word ia the Bible, PSBA 35 (1913) S. 159 f.
3) DELiTz.scif, Glossar S. 251. 4) Dklitzscu, Glossar S. 117.
5) De Genouillac, Inventaire des tablettes de Tello 11 S. (3(5.
• 6) Delitzsch, Glossar S. 83.
7) Vergl. Muss-Arxolt, Semitic words S. 105 u. 117; Lewy, Fremd-
wörter S. 38. 8) Sam. in der Bibel S. (392.
9) Delitzsch, Glossar S. 111.
10) Haupt, Familiengesetze i5. 8 Aom. 4; Theis, Suin. im AT S. 32;
Zimmern, Akk. Fremdwörter S. 8 usw.
46 Landersdorfor, t^uiiieiiscbes Spracbgut im A. T.
27. ^.2 ,Wm11".
Das nui- K/ 4, 2; 2]. 27 sich lindende a''"^3, das gewöhn-
lich mit „Belagerungsinaschiue, Widder" übersetzt wird, ist
doch wolil mit Haupt ^ als akkadisches Lehnwort von /cäru
.,\Vall" zu deuten und gleich sumerisch /car'^.
28. ns-rr^a (Ortsname).
Der Name der Pliilisterfestung, der nur 1 Sm 7, 11 ge-
nannt ist, wird gewöhnlich übersetzt mit „Wallhaus", von
akkad. i^aru „Wall". Trifft diese Deutung zu, so haben wir
hier wieder das sumerische Wort kar. Klauber ^ jedoch schlägt
unter Hinweis auf ein assyrisches bit-käre die Übersetzung
vor: .,Haus der Getreidetonnen", also „Kornspeicher" ^, eine
Erklärung, die jedenfalls ansprechender erscheint als „Wall-
haus". Das akkadische Wort karü „Getreidetonne" dürfte
aber doch Avohl als sumerisches Lehnwort zu fassen sein,
gleich sum. gur „Eimer, Tonne" ^
29. nis Trockenmaß.
12 geht anerkanntermaßen in letzter Linie auf das sume-
rische gur ^ zurück. Fraglich ist es schließlich, ob das akka-
dische Mittelwort gurru oder karü ist; beide Wörter sind
wohl nichts anderes als Ableger des genannten sumerischen
Wortes. Wie "I3 ist auch syr.-aram. xni::, hz^. des weiteren
arab. f und griechisch -/.oqoz akkadischen und in letzter Linie
sumerischen Ursprungs *'.
30. 32-13 „Safran".
Das nur Hl 4, 14 vorkommende Wort geht wohl ebenso
wie syr.-aram. ^1^^9:1^, X'aDns und arab. ^y^ auf akkadisch
1) Sacred Books of the Old Testament zu Ez. 4, 2.
2) Delitzsch, Glossar 8. 114; vergl. Zimmern, Akkad. Fremd-
wörter S. 14. 3) Assyrisches Beamtentum S. 31 Anm. 1.
4) Vergl. Delitzsch, Handel und Wandel in Altbabylonien S. 33;
Meissner, Beiträge zum altbabyl. Privatrecht S. 136.
5) Delitzsch, Glossar S. 110.
6) Vergl. Muss-Arnolt, Semitic words S. 122; Lewy, Fremdwörter
S. 116.
l, .Sichon- li/w. walirrtclu-inl. Kiitli-linuiipen aus »Iciii Suin.ristli.'U. -J7
knrkanu zurück'. Dieses steht wit-dt-r in ursiiclilicluiii Zii-
sanununluin^ mit sunienscJi knrj^ina '-, wobei doch wühl h'tz-
teit'S das ursprünirlii'li«' sein düiftr. (iriechisch xooxoc und
hiteinisdi crociis sind ans dem Westscniitischon nbeniommcii .
:;i. zr2 ,(;.dd".
Zimmern ' macht auf die Ähnliclikeit aufmerksam zwischen
akkad. kutinmin und hebr. 2r3, ohne sich zu entscheiden, ob
Abhän^n^keit oder zufällij^er Ankhinj:; anzunehmen sei. Nacli-
dem =r2 im Bereicli der semitisclien Spraclien keine ent-
sprechende Ktym(do<?ie liat und aucli sachlicli eine Entlehnung
durchaus wahrscheinlich erscheint, dürfen wir wohl kiiütnmii
als Vorlage für dasselbe betrachten. Da kutimiiiK aber auf
sumerisch ku-dim „<-Jold- und Silberarbeiter" ^ zurückgeht, ist
das hebräische Wort, das auch in das Ägyptische übernommen
wurde (LJ \ \ '^\ j ''. wohl in letzter Linie sumerischen
Ursprungs.
32. r:ris .,Leibrock-.
Obwohl es sicli liier um ein im ganzen Bereich der semi-
tischen Sprachen und darüber hinaus viel gebrauchtes Wort
handelt ", gehen wir doch kaum irre, wenn wir dasselbe auf
sumerisches gada „Linnen"^ zurückführen, da sich trotz
der grolien Verbreitung keine gemeinsame semitische Wurzel
feststellen läLit ■'. Auf gada geht wohl zunächst akkad. kitü
zurück, neben dem sich bereits kitinnü findet. In dieser Form
ging das Wort in die westsemitischen Spraclien über und
1) ZniMERN, Akk. Fremdwörter S, 57.
2) Delitz.«cii, Glossar S. 129.
3) Vergl. Muss-Akxolt, Semitic words S. 116; Lewy, Fremdwörter
S. 29. 4) Akkad. Fremdwörter S. 27.
5) Delitzsck, Glossar S. 125; vergl. Leander, Sumerische Lehn-
wörter S. 13. 6) Vergl. Bondi a. a. O. S. SO.
7) Vergl. die Belege bei Gesenivs-Buhl S. 364.
8) Delitzsch, Glossar S. 96; vergl. Eedisch, Sum. in der Bibel
S. 695; ZnoxEKN, Akkad. Fremdwörter S. 37.
9) NüLDEKE bei Studniczka, Beiträge zur Geschichte der altgriechi-
schen Tracht, Wien 1886, S. 15 f.
48 liUndiMsdorier, ^Sumerisches Spradigut im A. T.
Avnrde auch in das Griechische ixirmv) und in das Lateinische
vtunica = ctunica sc. vestis) übernommen ^ Die im Hebräi-
schen vorliegende Form unterscheidet sich von der in den
übrigen semitischen Sprachen durch die Anfügung einer Fe-
mininendung, die aber vielleicht auch schon auf das Akka-
disclie zurückgeht, vergl. kitintü '^.
33. n^b^b „Dämon".
In iT'b'^b (Is 34, 14j liegt unzweifelhaft ein akkad.-sume-
risches Lehnwort vor ^. Es geht zunächst auf akkad. lilitu
zurück, das einen weiblichen Dämon bezeichnet, lilitu ist das
mit weiblicher Endung versehene lilü, das aus sumerisch lil,
dem Namen eines Sturmdämons ^, entlehnt ist. Die Volks-
etymologie hat das Wort mit b'i'b „Nacht" in Zusammenhang
gebracht und als Nachtdämon gedeutet ^. Als solcher erscheint
n'^b-'b auch im Talmud, in der syrischen Baruchapokalypse
und in aramäischen Beschwörungstexten, wo das Wort schon
so sehr Gattungsname geworden ist, daß es sogar einen Plural
bildet '''.
34. nb^ „Schiffer".
nbü ..Schiffer", das man früher von nb'a „Salzwasser" ab-
geleitet hat. gilt jetzt allgemein als sumerischen Ursprungs '.
Es liegen die beiden Elemente zugrunde: nih „Schiff" und
lag „in Bewegung setzen" ^. Daraus ergab sich das akka-
dische mala hu auf welches nicht nur hebr. nbia, sondern auch
syrisch |.jI^ic und arabisch r^^ zurückgehen.
1) Vergl. HoMJiEL, Die iSemiten S. 409 Anm. 3; Muss-Arnolt, Se-
mitic words S. 77; Lewy, Fremdwörter S. 82.
2) ZiMjrERN, Akkad. Fremdwörter S. 37.
3) TiiEis, Sum. im AT S. 44; Zimmern, Akk. Fremdwörter S. 69;
Leander, Sum. Lehnwörter S. 2G, 80.
4) Delitzsch, Glossar S. 171. 5) Jeremias, ATAO2 S. 570.
6) Vergl. Perles OLZ 1915 S. 179.
7) Vergl. Delitzsch, Hebrew Language S. 63; HL^upt, Famiiien-
gesetze S. 8 Anm. 4 u. a.
8) Delitzsch, Glossar 8. 179 bzw. 109.
4. Sichere l»/.w. W!ihrs«h<inl. EntlohnunL'''n au« dem i5Uiin,*riachen. 4<j
:Jj. per iXiiiin' eines Haunies j.
Das Is iO, 20 sich findende rätselhafte ]SC^ wind»; frühor
vielfach von einer willkürlich angt-noMinientMi Wurzel -jrc ab-
l^eleitet und als rualfurni auf;;efaßt mit der Bedcutun;,^ „lU'm,
diirfti},'". Duch hat diese Krkläruuf? keinen Ans[)ruch mehr
auf Richtigkeit. Zimmern hat zuerst* auf akkin]. w/<su/c/.;inu
inh'v ///is^-a/iu, Hezeichnung einer in J>abylonien ln»cli}^''escliätzten
Haumart ■-, hingewiesen, und wir werden kaum felilgehen,
wenn wir in isca ein akkadisches Fremdwort sehen. Das
akkadische Wort selbst ist wohl wieder sumerischen Ursprungs
und gleich mez-Makan „Baum^* von Makan" ■*. Welches Land
unter Makan oder Magan zu verstehen ist, ist immer noch
nicht sicher, wahrscheinlich das am persischen Meerbusen ge-
legene Ostarabien. Der Name des Landes ist ebenfalls sume-
risch, wenn auch noch nicht sicher zu erklären. Der erste
Teil ist nach Delitzsch ^ gleich 7)iä „Schift""; Haupt''' deutet den
Namen ..Schitfssperre", aX^o gan „binden'" ". Vielleicht ist aber
doch richtiger ma „Land" anzusetzen. W^as das gan anlangt,
so könnte man auch an g-cin .,Feld, Ebene'' denken, uiögliclier-
weise aber liegt hier eine Nebenform von gi „Schilfrohr" ^
vor, das ohnehin in das Akkadische als kann übergegangen
ist. Dazu würde auch stimmen, daß Magan als „Land des
Schilfrohres" galt '■*.
3(). nxp (Getreidemaß),
nsp ist wie aram. xrjxq und syrisch \zUo ein akkadisches
Lehnwort und stammt von seu, ^eatu^ das wohl auf sume-
risch ir^o zurückgeht, aber kaum etwas mit dem bei Uru-
1) ZA 9 S. 111; vergl. Akkad. Fremdwörter S. 53.
2) Muss-Arxolt, Handwörterbuch S. 507; vergl. Hommel, Grundriß
S. 83, der in dem Wort eine Bezeichnung der Dattelpahne sieht,
3) Delitzsch, Glossar S. 182.
4) HosEMEL a. a. O. hält dies für eine Volksetymologie,
5) Paradies S. 139. 6) OLZ Kj (1913) S, 488 ff.
7) Delitzsch, Glossar S. 84. 8) Delitzsch, Glossar S. 86.
9) Delitzsch, Paradies S. 140; Hommel, Grundriß S. 249.
10) Delitzsch, Glossar S. 261; vergl. Zimmern, Akkad. Fremd-
wörter S. 31.
Beiträge A. T.: Landersdorfer '16. 4
50 I^andersclorfer, Suiiierisclies Spracbgut im A. T.
kagina vorkoiiiinenden sa-dug zu tun hat^ Das Wort ist
aucli in das Griecliisclie übergegangen als oäxov '-.
\M. !yb, nSD „Wohnung, Dickicht".
Für die liebräische Wurzel 7:0, als deren (Trundbedeutung
falscherweise gew(3hnlich „flechten, weben" angesetzt wird ^,
fehlen in den übrigen semitischen Sprachen sichere Parallelen.
Da der Stamm schwerlich dem Hebräischen allein eigentüm-
lich sein dürfte, sind wir berechtigt, ihn als irgendwoher ent-
lehnt zu betrachten. Als Vorlage bieten sich dar die beiden
sumerischen Stämme stig „Röhricht" und sug, suku „Gottes-
gemach" ^. Ob die beiden unter sich Avieder verwandt sind
oder bloß zufällig gleich klingen, läßt sich nicht entscheiden,
jedenfalls ist zu beachten, daß beide mit dem gleichen Ideo-
gramm geschrieben werden {fW\ '")■ Ist sug „Röhricht" von
sug „Gemach" zu trennen, dann entspricht ersterem im He-
bräischen jedenfalls ^b (Ps 42, 5 !|d), n2p „Dickicht", letzterem
^b, n2p „Wohnung". Als Mittelwort haben wir akkad. snkku,
das ebenfalls eine doppelte Bedeutung aufweist: „Uferwand
eines Kanals oder Flusses" und „Göttergemach". Das he-
bräische Verbum ryrc hat jedenfalls als denominative Bildung
zu gelten, während Wörter wie tjD'lo „Schutzdach", '^va „Decke,
Vorhang", nscia „Decke", i\'ora „bedeckter Gang" wieder als
Nominalbildungen vom Verbum anzusehen sind. Auch der
Eigenname ni20 gehört wahrscheinlich hieher.
38. DD „W^ohlgeruch".
Das gewöhnlich im PI. Qi^p vorkommende Wort ist wohl
ebenso wie syr.-aram. lina?, STGO, arab. '^ und auch ägyptisch
r als Lehnwort aus dem akkad. sammu zu betrachten ^.
1) Redisch, Sum. iu der Bibel S. GOO.
2) Müss-Arxolt, Semitic words S. 122 ; Lewy, Fremdwörter S. 116.
3) Vergl. Delitzsch, Prolegomeaa S. 195 f.
4) Delitzsch, Glossar S. 248. 5) Br. 10 300.
6) Jensen, KB VI, 1 S. 574; Küchler, Beiträge zur assyrischen Me-
dizin, S. 16; ZniJiERN KAT3 S. 523 Anm. 1 u. S. 595 Anm. 5 (vergl. da-
gegen Akkad. Fremdwörter S. 56).
4. ."Wichen» h/w. w.ihrscheliil. KiitIflinuiijr<Mi :iiih ilnii Suint»riscln'ii. ',1
Wir (liirftui aber (l.-ii rrspriuif,^ d-s Wortt-s nocli wrifcr ziiriii-k
fühnMi. ila siiiiu'risch st'/n. ihn ..< icw iir/kraiif ' doch si-hwi-i-
lieh davon getrennt werden kann.
:[',». cc „Mntte".
Das nur bei Is T)!. 8 belegte Wort für ..^^()ft(r timb-t sidi
zwar in alb-n semitischen iSprachen, aus wcb'hen es sogar in
das Grierhisclie (<j//^-) überj:"eu"angen zu sein sclieinf'^, aber
dennoch dürfte die Ähnliclikeit zwisclien akkad. s<rsu und sum.
aiz^ kaum zufällig s.-in. Wenn. Mie Zimmern ■* mit ziemliehei-
Si<'herlu'it anniinint. das ^^'orr in den westsemitischen Spraclien
durchweg als akkadisclies Lehnwort zu betracliten ist, ist
auch nicht einzusehen, warum sich d(;r Stamm nur im Ost-
spmitischen erhalten haben sollte, so daß sich der (bedanke
an eine Entlehnung aus sumerisch ../.c von selbst aufdrängt.
40. lir ..Eden".
Daß der Name der Landschaft, in welcher nach der hl.
Schrift das Paradies lag, "jiy, ein akkad. bzw. sumerisches
Lehnwort sei iedinu = edin'' = „Steppe, Ebene"), das erst
nachträglich durch Volksetymologie mit dem Stamm py in
Verbindung gebracht wurde, kann als sicher gelten*"'. Mög-
licherweise ist aber auch der Verbalstamm "'^J selbst sowie
die Nominalbildungen 115' „Wonne, Lieblichkeit", n:iy ..Wol-
lust", T'":? „weichlich", a'^s-J^'a ..Annehmlichkeit" mit den dazu
gehörenden Eigennamen Tir, i"^, S5:-y, xri? und l^i:? ab-
geleitet von dem zum Eigennamen gewordenen X]^J. Da die
Paradieseserzählung jedenfalls ursprünglich gemeinsemitisch
war, konnte auch der Name der Paradieseslandscbaft als ty-
pisch für den Begriff „Wonne" überhaupt in den Sprachschatz
übernommen werden.
1) Delitzsch, Glossar S. 263.
2) Muss-Arnolt, Semitic words S. 103; Lewv, Fremdwörter S. IG.
3j Delitzsch, Glossar S. 225. 4) Akkad. Fremdwörter S. 52.
5) Delitzsch, Glossar S. 31.
6) Delitzsch, Paradies S. 79; Lehmann, Samassuimikin S. 125; Zim-
mern, Akkad. Fremdwörter S. 43; Thets, Sum. im AT S. 20ff.; Sand.v
ZKT 1902 S. 194; vcrgl. dagegen Lagrange, Rß 1807 S. 343.
4*
52 J-;iiult'isdoifer, Sumerisches Spnu-hgut im A. T.
■11. 1^^ , Stadt".
T^y ist eines jener merkwürdigen Wörter, deren sume-
rischer Ursprung so viel wie gewil.i ist ^, wäliri;nd weder das
Akkadisclie noch das Aramäische als Vermittler in J3etracht
kommen '^ Das sumerische Wort, aus welcliem "^^'J entlehnt
ist. lautet nru, wofiir sich auch die Nebenform eri findet -^
Wahrscheinlich liegt das Wort auch vor in der Nm 21. 15. 18;
Dt 29 ff. und Is 15, 16 genannten Stadt axi^— i:?.
Ebenso gehört wohl auch hieher der Name der heiligen
Stadt selbst, cbttJii"), über dessen etymologische Erklärung
freilich die Akten noch lange nicht geschlossen sind. Die jü-
dische Volksetymologie hat denselben als „Friedensstadt" ge-
deutet. Man hat also im ersten Element ^n'^ jedenfalls ein
Wort für „Stadt" gesehen. Die modernen Erklärer fassen
den zweiten Komponenten entweder gleichfalls als sbiij „Frie-
den, Wohlergehen'" oder sehen darin einen assyrischen Bei-
namen des Gottes Ninib, nämlich Sa/em ^ Neuestens vermutet
Grimme ^ dahinter ein hettitisches Wort mit der Bedeutung
„Fels" oder „Gipfel". Jedenfalls sehen so ziemlich alle Er-
klärungsversuche im ersten Element eine Bezeichnung für
„Stadt". Diese semitisch zu erklären, dürfte schwer halten.
Denn für eine Ableitung von der Wurzel nn^ wie sie Prä-
torius 6 vorgeschlagen hat, fehlen alle positiven Anhaltspunkte.
Die keilinschriftliche Umschreibung des Namens Urnsalim in
den Amarna-Briefen und Ursalimmu bei Sanherib legen viel-
mehr den Schluß nahe, daß man sowohl in vormosaischer Zeit
als auch später, als die Stadt schon längst Hauptstadt des
jüdischen Reiches war, das sumerisciie Wort um „Stadt" darin
1) Havpt, Familieiigesetze S. S Anm. 4; Redisch, Sum. in der Bibel
S. 690; TiiEis, Sum. im AT S. 29 u. 33; vergl. dagegen Zimmekx, Akk.
Fremdwörter S. 9, dem der sumerische Ursprung „recht zweifelhaft"
erscheint.
2) Das Wort scheint überhaupt in keine .andere semitische Sprache
übergegangen zu sein, höchstens könnte das Südarabische in Betracht
kommen, vergl. D. H. Müller, ZDMG 37 S. 398.
3) Delitzsch, Glossar S. 50.
4) Vergl. ZiMitERX KAT3 S. 475; Jeremias ATAO^ S. 349.
5) OLZ 16 (1913) S. 152.
6) ZDMG 57 S. 782; vergl. H. Vixcest, Memnon 6 S. 81 ff.
4. Sirht're l>/.\v. wuhrsilioiiil. Ktitlclimiiiiron aiix dein SuiM.TiscIifn. ,');{
gesehen hat '. I >a iiiui auch "ry als siiiiifrisches Lehnwdit
anziispreolieii ist, liegt es dun haus im iierei<!he der Mü<,Mich-
keit. (lab auch in ^i") nichts anderes als eine unbeholfene Um
schrt'il)uni? des sunicrisdien Wortes vorliegt.
■12. ^rr^ „ein".
Das lange Zeit unerklärte, weil im semitischen Sprach-
schatz nicht weiter belegte Zahlwort "^nipr, das nur in Ver-
bindung mit dem Zahlwort für „zehn" vorkommt, ist trotz
Brockelmann ^. der es als alte Dialektform betrachtet, zweifel-
los akkad. Lehnwort, gleich ii/cn, das selbst, wenigstens in
seinem ersten Teil wieder sumerischen Ursprunges ist ^ (= as
„eins" *). Wahrscheinlich ist auch der zweite Teil sumerisch,
obwohl sich über die Bedeutung von ta// noch nichts Sicheres
sagen lälit "'.
4:3. T|bE „Spindel".
Wir haben hier sicher ein Lehnwort aus dem akkad,
pilakku '', das auch im aram. xiirs vorliegt, pilakku w^ird ideo-
graphisch ^''^bal' geschrieben und ist doch wohl nichts an-
deres als ein mit der Endung akku gebildetes sumerisches
Lehnwort.
44. TJ52 ,. Bezirk".
!j"-2 ..Bezirk" deckt sich im Hebräischen vollständig mit
:yb2 „Spindel". Es ist dies wohl ein zufälliges Zusammen-
treffen, möglicherweise eine äußere Angleichung, der Ursprung
der beiden Wörter ist jedenfalls verschieden, ^bs „Bezirk"
geht auf akkad. /^7/^z^ o([e,v pnliikku zurück, wozu die Vorlage
jedenfalls in sumerisch biäiig'^ zu suchen ist.
1) Vergl. HoMMEL, Altisr. Überlieferung S. 201.
2) Vergleicheude Grammatik I S. 49U.
3) So schon Delitzsch bei B>uth, Chald. Genesis S. 277fl" und jetzt
sum. Gramm. S. 61 Anm. 1; Haupt, Familiengesetze S. 18, Anm. 8.
4) Delitzsch, Glossar S. 17; Sum. Grammatik S. 61 u. Anm. 1.
5) Vergl. Theis, Sum. im AT S. 33; Haupt, Familiengesetze a.a.O.
6) Zlmmern, Akkad. Fremdwörter S. 28.
7) Br. 278. 8) Delitzsch, Glossar S. 70.
54 I^andcrsdorfer, Sumerisches Spracligut im A. T.
45. nc „Maclithaber(?)".
nE (Hab 3, 14) ist ein ajtac, ^.tyoi/svov unbekannter Be-
deutung. Hieronymus übersetzt es mit beliator. LXX mit
övvaaT7]g. Dem Sinne nach muß es wohl etwas Ähnliches be-
deuten, allein ein Stamm, der diese Deutung rechtfertigen
würde, läßt sich nicht ausfindig machen. Darum liegt es nahe,
an 8ikk?(.A. />(7rsi7 bzw. dars?} ..Entscheider'' ^ zu denken, das
wiederum sumerisches Lehnwort ist, zusammengesetzt aus dar
„entscheiden" und s!^{ä) „machtvoll" 2, also gleich „machtvoller
Entscheider".
46. riDis „Vorhang".
Die biblische Bezeichnung des Vorhanges vor dem Alier-
heiligsten r.r'is ist ohne Zweifel akkadisches Lehnwort, pa-
rakku „Güttergemach". Letzteres ist wieder von sumerisch
barag abzuleiten ^ und nicht von paräku, das vielleicht de-
nominativ gebildet ist^.
47. ^p^ „Schnur".
np ist wahrscheinlich Lehnwort aus akkad. ku „Faden,
Schnur", das doch wohl wieder zurückgeht auf sumerisch gii
mit der gleichen Bedeutung ^ r\\'^ „warten" ist wahrscheinlich
ebenso wie syr. ^s.^ und arab. ,J^' erst denominativ gebildet '^.
48. r\r^^ „Schilfrohr, Meßrute".
Während n:p^ in der Bedeutung als Längenmaß sicher aut
Entlehnung aus dem Akkadisclien beruht ', ist der Zusammen-
hang des Wortes überhaupt mit akkad. /^«w?/ wenigstens wahr-
scheinlich. Auch syr. \lx£> und arab. l^ä (slls) sind dann jeden-
1) Muss-Arnolt, Handwörterbuch S. 835.
2) Delitzsch, Glossar S. 264 bzw. 250.
3) ^Delitzsch, Glossar S. 66; vergl. Ho-mmel PSBA 21 S. 16; Leh-
MAifN, Samassumukin S. 120.
4) Theis, Sum. im AT S. 33; anders Leander, Sumerische Lehn-
wörter S. 31. 5) Delitzsch, Glossar S. 279.
6) Zimmern, Akkad. Fremdwörter S. 35.
7) Zimjiern, Akkad. Fremdwörter S. 22.
4. ^?i^•lH•ro l>zw. walir>*cheinl. Kiitlilinun^'»'ii aus di-in SunierHrlieii. f)5
fiills aus (li'iii AkkalisrluMi t'iitl»;liiit. I)a kiinft wolil wieder
auf siiiiieriscli .v/\// zurUck<,'elit '. ist der gaiizt- reifhverz\v('i<rtü
Staimu, dessen Ableger wir im Ägyptisclieii -, (iiiechisclieii
und Lateinisclien ^. ja sncrar in den modernen iSpraclien (Ka-
none, Kanal und der^l.) noch begegnen, als sumerisches Sprach-
giit in Anspruch zu nehmen.
Im Hebräischen heißt n:p^ auch „Wage, W'agebalkeu" \ergl.
griechisch xavan'), eine Bedeutung, die im Akkadisclien noch
nicht belegt ist. Darauf geht möglicherweise der denominative
Verbalstamm m'p „erwerben" zurück ^. wodurch au(!h die wei-
teren Ableitungen T^^:p5 ..Eigentum*', »ispjio, n:;?^ „Erwerb,
Besitz", sowie die Eigennamen n:p;, r:p, nrjjbx, vielleicht auch
cy:;:^ in den Bereich der sumerischen Verwandtschaft gerückt
werden. Auch im Akkadisclien tindet sich ein freilich etwas
selten gebrauchtes Verbum kanic in der Bedeutung ..erwerben"'^,
das aber vielleicht als Entlehnung aus dem Westsemitischen
anzusehen ist.
Ein weiterer Ableger von n:j5, von dem noch weiter unten
die Rede sein wird, liegt vielleicht in dem Eigennamen vp
vor, falls der Name wirklich „Schmied" bedeutet. Freilicli
fehlt auch liiefür das akkadische Mittelwort, da kinal, das
vielleicht im Neubabylonischen vorliegt, Lehnwort aus aram.
ns:/;^ zu sein scheint ^.
49. inip „Achat".
im? Ex 28. 19; 39, 12, das gewöhnlich als Achat erklärt
wird, ist jedenfalls identisch mit akkad. subu. Dieses ist nichts
anderes als sumerisch süö (y}'^ >M) ".
1) Delitzsch, Glossar S. 86; vergl. Haupt, Faniiliengesetze S. 8,
Anm. 4, S. 49; Redisch, Sum. in der Bibel S. 693; Theis, Sum. im
AT S. 33.
2) JIÜLI.ER, Asien und Europa S. 2:^8.
3) Muss-Arxolt, Semitic words S. 108; Lewy, Fremdwörter S. 99,
112, 133; Zimmern, Akkad. Fremdwörter S. 23.
4) Zimmern, Akkad. Fremdwörter 8. 17 u. 23.
5) Muss-Arnolt, Handwörterbuch S. 916,
6) Zimmern, Akkad. Fremdwörter S. 27.
7) Delitzsch, Glossar S. 269; Br. 11745.
56 Lnndor.sdorfer, Sumerisches Sprachgut im A. T.
.'). Kapitel.
Unsichere Entleliiiungeii ans dem Sumerischen.
Ks liegt in der Natur der Saciie, daß die P'älle. in welchen
man bei gewissenhafter Abwägung der Umstände, über ein
„vermutlich" oder ..vielleicht" nicht hinauskommt, bedeutend
zahlreicher sind als jene, in welchen eine Kntlelinung. wenn
auch nicht mit Sicherheit, so doch mit einer gewissen Zu-
versicht behauptet werden kann. Die Grenze zwischen beiden
Gruppen läßt sich allerdings nicht streng ziehen und es ist
recht wohl möglich, daß mancher das eine oder andere im
vorausgehenden Kapitel behandelte Wort lieber hier eingereiht
wissen möchte, während ein anderer vielleicht umgekehrt hier
behandelte Entlelinungen in der Liste der sicheren oder wahr-
scheinlichen suchen wird. Der Grad der Sicherheit läßt sich
eben nicht rein objektiv feststellen und so mußte das subjek-
tive Ermessen den Ausschlag geben.
Die nachfolgende Liste umfaßt wie die vorausgehende nur
Substantiva bzw. Nomina. Die Verba. welche als von sume-
rischen Substantiven denominativ gebildet zu betrachten sind,
sind im folgenden Kapitel zu einer eigenen Gruppe zusammen-
gestellt, da dieser Umstand im Zusammenhange mit der Bil-
dung einer zuweilen ziemlich zahlreichen Wortfamilie oder
wegen der Angleichung an einen ähnlich klingenden semitischen
Stamm auch den Grad der Sicherheit bestimmend beeinflußt.
1. 2S ..Vater".
ns« ist ohne Zweifel ein gemeinsemitisches Wort, über
dessen Etymologie allerdings noch keine Klarheit herrschte
Tatsache ist. daß auch das Sumerische das Wort ab ..Vater"
besitzt 2. Es fällt schwer, hierin nicht ein akkadisches Lehn-
wort zu sehen, wofür auch der Gebrauch zu sprechen scheint.
Es läßt sich nämlich in der Bedeutung „Erzeuger" überhaupt
nicht belegen, sondern wird nur in übertragener Bedeutung
als Titel für Götter. Gelehrte, durch das Alter ehrwürdiger
1) Vergl. die einschlägige Literatur bei GESEN'a\«-BrHi. S. 1.
2) Delitzsch, Glossar S. 4.
.'). L'n><irherf Kntk'hiiunjr.-ri aus (l.in Siiiufri.Hcli.Mi. ",7
Männer jrebraiiclit '. DtUitzsch jr.lu.-li wa^^t t-s alK-iii Anscljt-inr
nach nicht, das Wort als I.chnwnrt aus diin Akkadischen zu
bt'/eichnrn *; jedenfalls bleibt die Miigliolikeit. dab das Ver-
hältnis inugekehrt ist. bestehen.
2. Tj^ns ..VizekönigC?)".
Zur Erklärung dieses rätselhaften Wortes (Gn 41, 43)
möchte man in erster Linie die Ägyptologie für zuständig
halten ^ und tatsächlich wird es auch von den meisten Ge-
lehrten aus dem .ägyptischen abgeleitet ^ Doch ist der sichere
Nachweis der ägyptischen Herkunft bis heute noch nicht er-
bracht, so daß die Bahn fiir andere Hypothesen frei ist. Unter
diesen Umständen hat nach den Theorien vom ägyptischen
Ursprung wohl den meisten Anspruch auf Beachtung die Ver-
mutung, daß hier der babylonische Titel abarakku vorliege '"
und somit das Wort sumerischen Ursprungs sei *'. In den
akkadischen Texten bezeichnet abarakku einen hohen Würden-
träger, ob es sich aber wirklich um eine Art Vizekönig
oder Großvezier, wie einst Delitzsch meinte, oder ob es
sich um einen priesterlichen Berater der Krone handelt, wie
man auf Grund mancher Stellen vermuten möchte ', oder ob
man darunter mit Jensen ^ mit Rücksicht auf die ideogra-
phische Schreibung des Titels einen Hofsalbenmischer zu ver-
stehen hat. läßt sicli nicht mit Sicherheit entscheiden. Ety-
mologisch geht es wohl auf sumerisch abrig „Meister, weiser
1) Vergl. die Belege bei DELiTzsrir a. :i. O.
2) Vergl. auch Jensen ZA 1 S. 404.
3) Vergl. NöLDEKE ZDMfl 4U 8. 734.
4) 'S. Spieoelbekg, Ägyptische ßandglossen zum Alten Testament
S. ISff.; Heyes, Bibel u. Ägypten, Münster 1904, S. 254 ff.
5) HArPT, Fauiiliengesetze S. 55, Anra. 5; Delitzsch, Hebrew Lan-
guage S. 25 ff.; ebenso Prolegomena S. 145; Lehsiann, Samassumu-
kin S. 123.
()) Haupt u. Lehmann a. a. 0.; mit großer Vorsicht drückt sich
Zi.mmern, Akkad. Fremdwörter S. 29 aus. Zur gegenteiligen Ansicht
vergl. Leander, Sum. Lehnwörter S. 29 u. Klal-ber, Assyrisches Be-
amtentum S. 82. 7i Klacber a. a. 0.
8) Nach Zimmern bei Behrens, Assyr.-bab. Briefe kultischen Inhalts
S. 97 Anm. 5.
58 Limilersdorfer, Sumerisches Spracbgut im A. T.
Mann" ' zurück, das wiederum in die Elemente ab und rig
zerfällt. Während wir in ab ohne Zweifel das oben behandelte
Wort für „Vater" vor uns haben, können wir mit rig noch
nichts anfangen, da doch schwerlich das Wort rig „Waife" ^
vorliegen dürfte.
3. r^X „Behälter".
Die Grundbedeutung dieses «jras Xtyo^tvov, das nur Job 38,
28 in dem Ausdruck bi: "^bss vorkommt, läßt sich auf Grund
dieser einzigen Stelle nicht feststeilen. Die Übersetzungen
geben den Ausdruck mit „Tautropfen" wieder, wofür jedoch
alle etymologischen Anhaltspunkte fehlen. Gewöhnlich leitet
man das Wort von der arabischen Wurzel J-^^ V ab, für die
Freytag 3 u. a. auch die Bedeutung „coUecta et congregata
fuit (aqua)" bietet, allein die Grundbedeutung dieses Stammes
ist eigentlich „aufhalten", d. h. dem fließenden Wasser ein
Ziel setzen fvergl. dazu ö^^ „stagnum" ^), so daß man für
bss etwa zu der Bedeutung „Behälter" käme. Zu dem gleichen
Resultat führt der Versuch einer sumerischen Erklärung. Da
bietet sich als Vorlage a-gal dar, das Delitzsch auf Grund
des akkadischen Äquivalentes butuktinn mit „Hochwasser, Über-
schwemmung" übersetzte Der Ausdruck bedeutet wörtlich
„großes Wasser", bezeichnet also eine Wasserfülle, ein Begriif,
den man an unserer Stelle, wo es sich um einen poetischen
Text handelt, kaum unstatthaft finden dürfte. Die vorgeschla-
gene Kombination weist freilich einen Fehler auf, nämlich
den Mangel eines akkadischen Mittelwortes, und eine direkte
Entlehnung anzunehmen fällt schwer. Jedenfalls fehlt ein
Wort, das sich unzweifelhaft als Lehnwort aus dem Sume-
rischen, entstanden aus a-gal, darstellen würde und auf das
das hebräische b3S5 mit einiger Sicherheit zurückgeführt werden
könnte. Mit allem Vorbehalt sei an agahi erinnert, das nach
Jensen '^ „Wassersucht^ bedeutet. Vielleicht ist es doch bloßer
Zufall, daß dieses W^ort bisher in keinem anderen Zusammen-
1) Delitzsch, Glossar S. 4. 2) Delitzsch, Glossar S. 177.
3) I S. 16. 4) Fkeytag a. a. O.
5) Glossar S. 1.
6) KB n S. 246 Anm. 1 ; vergl. Muss-Arsolt, Handwörterbuch S. 14.
5. Uiis'u-lii're Entleliiiiiiij-'en aus dem Suiaori«(hfn. .")<j
liaii^' bele<rt i.>t. der die liuziilmntren iiath beiden Seiten hin
klar ziita'4«; treten üeBt*.
\. b-jnjs „ÜcckcM".
Wir haben hier ein Wort, dessen Ursprunf,' noch in tiefes
Dnnk'l ^ahiillt ist. Jedenfalls hängt das syr.-arani. U^j^,
b"*::"!;? und das arab. <*-!'i>^ damit zusainnien ', w ie auch w alir-
SL'heinlich xunraXo^ '^ und vielleicht auch cartilago ■' darauf
zurückdreht. Der Mangel jeglicher Etymologie innerhalb der
semitischen S{»rachen lenkte von selbst den Blick auf die
östlichen S[)raclien. insbesondere suchte man das Wort aus
dem Indogermanisciien abzuleiten •*, doch so ganz befiiedigend
sind auch diese Versuche nicht. Mit allem Vorbehalt möchte
ich das Wort aus dem Sumerischen erklären und in die Ele-
mente a ..Wasser-, j^ar „umschließen^, und ^a/ „weit sein"
zerlegen '", die in ihrer Verbindung den Begriff „Becken^ gut
wiedergeben. Freilich ein akkadisches ^\'ort als Bindeglied
zwischen der sumerischen und den westsemitischen Sprachen
vermag ich nicht anzugeben. x\ber könnte nicht au(;h einmal
das Aramäische die Vermittlung übernommen habend
5. z~5« „Mensch".
2"S« ist eines der meist umstrittenen Wörter in der Bibel,
dessen Etymologie trotz Delitzsch, der das Wort von einer
nur im Akkadischen [admu „Kind", adniänu „Gebäude") er-
haltenen semitischen Wurzel adävm = riDD = „bauen" ab-
leitet ^ immer noch als unbekannt zu gelten hat. Schon die
Bedeutung des W^ortes in der Bibel als Eigenname des ersten
Menschen legt es nahe, seinen Ursprung möglichst weit zurück
i) Fraexkel, Fremdwörter S. 77f.
2) Vergl. Rexan, E., Histore göndrale et Systeme coraparö de langues
sömitiques. 4. ed. 1803 S. 200; anders Muss-Arnolt, Semitic words S. 35ff.
3) W. Stokes in Bezzenbergers Beiträgen zur Kunde der indoger-
manischen Sprachen 9 S. 88 u, 16 S. 245.
4) ScHEFTELOwiTz, Arisches S. 68.
5) Delitzsch, Glossar S. 82 bzw. 155.
6) Hebrew Language S. 58; Prolegomena S. 103 f.; vergl. dagegen
Dillmann, Genesis 6. Aufl. S. 33f.
ß(j r.uiKlcrsdorlor, iSuinorisches .'-'prarhiiiil im A. T.
in der Urzeit zu suchen, so daß es schließlich nicht wunder-
nehmen kann, wenn man auf den Gedanken kam, dasselbe
aus dem Sumerischen zu erklären. So meint Sayce S daß
SIN! mit akkad. A-da-pa identisch sei, das nach einer von
Fossey veröft'entlichten Glosse a-da-niu zu lesen sei (Emesal-
form DIU = „Mann"-). Sanda ^ sieht in Dii« das sumerische
ada ^-mu „mein Vater", ein für den ersten Menschen nicht
unpassender Name. Der Weg, auf dem das Wort in das He-
bräische gekommen wäre, läßt sich freilicli nicht aufzeigen,
wenn man nicht annimmt, (laß es wie so manches andere aus
der Uriiberlieferung durch die Hand der Völker gegangen ist,
ohne greifbare oder wenigstens entstellte Spuren zu hinter-
lassen. Gegenüber Sandas Aufstellung, deren Wahrscheinlich-
keit dadurch beeinträchtigt wird, daß sie die ganz ungewöhn-
liche Entlehnung eines Pronominalausdruckes voraussetzt,
möchte ich hinweisen auf sumerisch d (^^) ^ -dam *', das im
Akkadischen mit nammassu „Lebewesen" wiedergegeben wird.
Allerdings liegen auch hier die historischen Zusammenhänge,
selbst wenn die Vermutung zutreffen sollte, noch völlig im
Dunkeln.
6. "^X Jnsel".
Das Wort, das außer im Hebräischen nur noch im Phö-
nikischen belegt ist ', hat im Semitischen keine sichere Ety-
mologie. Gewöhnlich wird es von der arabischen Wurzel
^^\ ^ hergeleitet und mit „receptaculum" übersetzt, ein vom
Standpunkt des Seefahrers aus gewiß zutreffender Ausdruck.
Muss-Arnolt '•* denkt an sumerisch e = akkad. bitu „Haus,
Wohnung". Begrifflich besagt diese Erklärung dasselbe wie
die Ableitung von ^^\, immerhin klingt es etwas unwahr-
scheinlich, daß sich die Phönizier zur Bezeichnung des Be-
1) Expository Times 14, S, 416 f.; Florilegium Melchior de Vogue
B. 544; vergl. dagegen Laagdon, Tammuz and Ishtar, Oxford 1914, S. 32
und Sumerian Epic of Paradise, The flood and the fall of man, Phila-
delphia 1915 S. G4 Anm. 1. 2) Delitzsch, Glossar S. 189.
3) ZKT 26 (1902) S. 194. 4) Delitzsch, Glossar S. 8.
5) Br. 6742. 6) Delitzsch, Glossar S. 272.
7) LiDZBARSKi, Handbuch S. 213. 8) Fkeytag I S. 16.
9) Semitic words S. G6; vergl. dazu Le\a% Fremdwörter S. 195.
.'). rii-iclier«' EntI<'!iiuiiiL'<ri au-* (l«iii Siiiiu'rit*i'lii'n. ))|
griffes ^Insfl". der ilnu-ii zuerst von ;illfn Völkern des alten
Urients so ganz zmn Jiewiibtsein kniiiiiifn muLite, eines fremden
\\'ortes bedient lial)en sollten.
7. r'X ..Mann".
CX ist wieder eines der meist umstrittenen Wörter des
hebräischen Lexikons. Der Streit dreht sich hauptsäclilich
darum, ob das Wort mit nrx oder mit der Wurzel tJ-s stamm-
verwandt ist oder nicht ^ Die Vertreter der h'tzteren Ansicht
dürften dabei doch woiil der \\'ahrheit am nächsten kommen.
Jedenfalls sind r-'.s; und akkad. usk „Kraft" - etymologisch
schwerlich voneinander zu trennen. Ob man die beiden Wörter
von einer Wurzel c'":x ableitet oder umgekehrt das Veibiim.
das auch in den von Delitzsch angeführten l^igennamen uxin"
und CXi"' vorliegt, als Denominativum von uhi zu betrac^hten
ist. ist ein;^ andere Sache. Sicherlich ist es kaum zufällig,
daß sumerisch us „Mann" ^ so ganz an usk anklingt, und der
Entwicklungsgang sum. ks akk. icsu ( hebr. tti'^x wäre doch
nicht so ganz unmöglich. In diesem Fall könnte freilich das
Verbum nur vom Nomen abgeleitet sein.
8. rbs „Götze'-.
Das besonders bei den Propheten gebräuchliche Wort
wird gewöhnlich von einem angenommenen Namen bbs (vergl.
akk. idä/u „schwach sein") abgeleitet. Vielleicht ist aber doch
Clay * im Recht, der darin den Namen des sumerischen Gottes
En-äl sieht, der bereits in den Keilinschriften A//// genannt
wird und bei Damascius "iXlivoq, heißt ^ Die übertragene Be-
deutung ..Nichtigkeit" wäre dann erst sekundär von „Götze,
nichtiger Gott" abgeleitet.
9. nx „Mutter".
Es mag vielleicht auffallen, daß der semitische Ursprung
dieses Wortes, das sich in allen semitischen Dialekten findet.
1) Vergl. dazu Delitzsch, Prolegomena S. IGO u. Nüldeke ZDMG
40 S. 740.
2) S. BEHREN.S, ZA 17 S. 3D0. 3) Delitzsch, Glossar S. .58.
4) American Journal of Semitic Languages 2S S. 277.
5) Vergl. dazu oben S. 28.
(52 Limdorsilorfor, Sumerisches SpradiLMit im A. T.
iiheiiiaupt in Frage gezogen wird. Aber es dürfte doch kaum
blol.ser Zufall sein, daß akkad. ummu und sumerisch 2un ^ sich
auf ein Haar gleichen. Wenn aber irgend welcher Zusammen-
hang zwischen beiden Wörtern obwaltet, steht die Präsumption
dafür, daß das Sumerische als die ältere Kultursprache ur-
si)rünglich im Besitz war und die Semiten der entlehnende
Teil gewesen sind 2. Die Entlehnung mülite dann allerdings
bereits in ältester Zeit erfolgt sein. Denkbar wäre auch noch
der Entwicklungsgang, daß die beiderseitigen Bezeichnungen
ursprünglich ähnlich lauteten und dann aneinander angegliclien
wurden. Die sumerischen Varianten ania und eine könnten
zugunsten dieser Auffassung gedeutet werden. Das gewöhn-
liche Ideogramm für um ist X^% ^ das jedenfalls als sume-
rischen Ursprungs zu gelten hat, solange die semitische Ent-
stehung^ nicht bewiesen werden kann. Der Begriff rapähi,
den das Ideogramm im Akkadischen bezeichnet, erklärt sich
wohl aus der Grundbedeutung des sumerischen Wortes „die
Schwangere", die somit einfach in das Semitische übertragen
worden ist. Die von Delitzsch ^ angenommene Wurzel D^s
„weit sein" läßt sich nicht als ursprünglich nachweisen und
hat, wenn sie überhaupt existiert, sicher nur als denominativ
zu gelten. Möglicherweise bildet sie, wie Delitzsch will, das
Bindeglied zwischen ns? einerseits und trßj^ „Elle" und n^s:
„Volk" anderseits, in welchem Falle dann auch die beiden
letztgenannten Wörter in etymologischem Zusammenhang mit
sumerisch uju stünden.
10. rn255 „Volk".
Das Wort ist ebenso wie syr. \i:^o] und arab. <*^l wahr-
scheinlich entlehnt aus akkad. iimviann {innmalu) „Volk,
Heer" ". Als Stamm wird mit Delitzsch ' gewöhnlich a^i«
angenommen, doch läßt sich diese Wurzel tatsächlich nicht
nachweisen. Vielleicht ist darum das sumerische umman
1) Delitzsch, Glossar S. 52.
2) Umgekehrt Langdon, Suin. Grammar S. 252. 3) ßr. 5457.
4) Delitzsch, Prolegomeua S. 109: Zimmern, Bußpsalmen S. 20.
5) a. a. O. 6) Zimmebn, Akkad. Fremdwörter S. 46.
7) Assyr. Studien S. 72, Frolegomena S. 107; vergl. obeu zu Di*.
5. Uusicliere EntK-lmuiiireri aus <li.'iii Sunu'riHilK'n. Q;\
[iti^nin '; doch das Ursiiiinm-li<-lie und iiiiht Lcliinvurt aus dein
Akkadischeu, ^vug^';,'en übrig»Mis auch ili»- diahktischc DilltTiMi-
zierung des Wurtus zu sprochcn scheint.
1 1. -2-s ..Heuschrecke".
n3"^S wurde teils mit der Wurzel r>2r, teils mit 2-s in
Verbindung gebracht'-, (iegen eine Ableitung von n^i spricht
das akkadische aridu oder eribii, man kttnnte höchstens an
ercöii denken'', allein dieses Verbum ist jedenfalls, wenn es
überhaupt als eigener Stamm anzusetzen ist, eine sekundäre
Bildung. Die Wurzel a"^s« hat keinerlei sachliche Bezieliung
zu unserem Wort, ist überdies im Akkadischen noch nicht
belegt. Vermutlich ist aribu identisch mit harubu 3, das docli
wohl als Lehnwort aus dem sumerischen gariib ^ (vielleicht in
^ar „einschneiden" und ub „Seite" ^ zu zerlegen) anzusprechen
ist. Es wäre recht gut denkbar, daß ein und dasselbe Wort
zweimal zu verschiedenen Zeiten übernommen wurde, daß etwa
aribu als Lehnwort, hanibii aber als Fremdwort im Akka-
dischen aufzufassen wäre.
12. rrins ..Pferdestall".
Das Wort geht wie syr.-aram. U'=). n'^ns5 und arab. ^^>
„Krippe" auf akkad. urii „Stall" (vergl. ure „Hengste", jirati
„StiUen") zurück'', das wiederum in Ermangelung einer be-
friedigenden semitischen Etymologie auf sumerisch ür (^^^) ^
zurückzuführen sein dürfte.
13. "iins* ^Lade".
Das Wort ist wohl in allen westsemitischen Sprachen als
Lehnwort aus dem Akkadischen zu betrachten s. Da das akka-
1) Langdon, Griimmar S. 252.
2) Vergl. DELrrzscH, Assyriologische Studien S. 71.
3) Muss-Aknolt, Handwörterbuch S. 95 bzw. 336.
4) Delitzsch, Glossar S. 211.
5) Delitzsch, Glossar S. 210 bzw. 40.
6) Zimmern, Akkad. Fremdwörter S. 42.
7) Delitzsch, Glossar S. 49.
8) Vergl. ZiM-MERx, KAT» S. 050; Delitzsch, Prolegomena S. 125.
(34 L:iii(lfrsdorfcr, Suiiu'risrlie.s ?^pr:uli}.'iit im A.T.
(lisflie aranu bzw. erimi nocli eine Nebenforni erii ebenfalls
mit der Bedeutung „Kasten, Behältnis" hat ^, ist mit Delitzsch '^
wohl zu sehließen, daß es sich um eine ;/-Bildung handelt und
die letzte Silbe nicht zum Stamme gehört. Eine Wurzel nnx
mit entsprecliender Bedeutung, die somit allein in Betracht
käme, existiert aber im Bereiche der semitischen Sprachen
nicht, so daß es schließlich nicht allzu kühn ist, an sumerisch
um „Schutz" ^ zu denken. Möglicherweise steht auch urunu ^,
dessen Bedeutung sich vorerst nur ganz allgemein dahin be-
stimmen läßt, daß es in Sm. 25, 20 mit Tempel und Tempel-
turm eine Gruppe bildet, damit in Zusammenhang.
14. '^■^s, n;^ns „Löwe".
Das Wort tindet sich in allen semitischen Sprachen mit
Ausnahme des Arabischen, wenn man nicht mit Nöldeke ^«3'
„Steinböcke" ^ vergleichen will. Da aber die vorauszusetzende
Wurzel mx weiter nicht zu belegen ist, wird zu erwägen
sein, ob wir hier nicht einen Ableger des sumerischen Wortes
jir'-" vermuten dürfen, das etwa über das akkad. arü in die
westsemitischen Sprachen gelangt wäre. Wahrscheinlich ist
■^nb als das genuin semitische Wort für „Löwe" zu betrachten,
das in den nördlichen Gebieten von dem akkad.-sum. Lehn-
wort verdrängt wurde.
15. lins« ..Eselin".
Über den Ursprung des gemeinsemitischen Wortes für
^^Eselin" (vergl. arab. cß^^i syr. ^^j , akkad. atänu) herrscht
noch keine Übereinstimmung. Hommel ^ rechnet mit der Möglich-
keit, daß es in gleicher Weise auf sumeriscli anhi ' zurück-
gehe, wie man auch ovoq, und asinus und in letzter Linie
das Wort „Esel" selbst davon herleiten müsse*. Neuestens
1) Muss-Aexolt, Handwörterbuch S. 103 bzw. 94.
2) a. a. O. 3) Delitzsch, Glossar S. 51 bzw. 52.
4) Mand. Gramm. S. KiT u. ZDMG 40 S.724; vergl. Hommel, ZDMG
44 S. 548. 5) Delitzsch, Glossar S. 4S.
6) Grundriß S. 229, Anm. 1; vergl. Schradee, Sprachvergleichung
und Urgeschichte S. 34(3. 7) Delitzsch, Glossar S. 14.
8) Vergl. ScHRADEK a. a. O.; Müss-Arnolt, Semitic words S. 96 f.
.">. Unsirlu're Entlciuiun^'i'ii aus diMii SuiuiTiHthcn. 05
li.it si.h lliiuiit ' jrei^i'ii HoniiiK'ls Vt-niuitiiii«,' ;iiisgtjsprocheu.
Kr hält (las Wort für <riit semitisch uikI leitet es vom Stammü
r'X üb, dessen (TriUKlbeileiituii'i: „willfahren" sei. vrx be-
deuttt darnach so viel wie „f,Mitwilli;j:.'S Tier". Aber schon
der Umstand, daß Haupt schlieblich uuch zwei andere Ab-
leitungen vvun n-n, haiatan „lebhaft" oder von ^^ ..laufen,
eilen"' zur Wahl stellt, ist ein Beweis dafür, auf welch
schwachen Füßen seine Hypothese steht, so daß Hommels Ver-
mutung daneben immer noch ernste Beachtung verdient.
Ki. nya „Burg".
nn-a gilt ebenso wie das aram. sni^a allgemein als Lehn-
wort aus dem akkadischen birtu „Feste, Burg" 2. Dieses wird
mit mehreren anderen Bildungen gewöhnlich abgeleitet von
baru „binden, umschließen'', das sich aber sonst in den semi-
tischen Sprachen nicht nachweisen läßt. Vielleicht darf man
an das sumerische bar ^ mit der gleichen Bedeutung denken,
zumal auch die babylonischen Gelehrten selbst das sumerische
bar-bar-ri mit birtu wiedergegeben haben ^. Von XT3 bzw.
von seinem aram. Ä<iuivalent stammt wohl auch das bei LXX
und im späteren Griechisch sich findende i-iaQiq = jivQyoq ■*.
17. 33 „Dach".
aa „Dach" hat bis jetzt allen etymologischen Erklärungs-
versuchen widerstrebt. Vielleicht darf man an sum. gä-ge-a
,, verschlossenes {ge) Haus {gä ^)" denken, ein Ausdruck,
der durch akk. gagü vermittelt worden sein könnte ^.
18. 13, ia „Rücken".
Für das Wort fehlen alle etymologischen Anhaltspunkte,
denn der gewöhnlich angenommene Stamni nin existiert nicht,
sondern ist nur ad hoc gebildet. Dürfte man vielleicht an
1) OLZ 1915 S. 2U3.
2) Delitzscu, Hebrew Language S. 22 f.; Zimmern, Akk, Lehn-
wörter S. 14. 3) Delitzsch, Glossar S, 64,
4) Muss-Arnolt, Seuiitic words S. 71; Lewy, Fremdwörter S, 96.
5) Vergl, Delitzsch, Glossar S. 75,
Beiträge A. T.: Landersdorfer '16. 5
ßß Limderadorfcr, Sumerisches Sprachgut im A. T.
sum. ^i „Nacken" * denken V Ein akkadisches Mittelwort läßt
sich allerdings nicht nachweisen. Hieher gehört wolil auch
ma Job 20, 25, das sonst gewöhnlich mit „Körper" über-
setzt wird.
19. ia „Gemeinde".
Das Wort, das sich nur ein einziges Mal (Job 30, 5) findet,
wird meist zusammen mit "'ia auf eine ebenfalls sonst nicht
belegte Wurzel nia zurückgeführt. Es sei darum gestattet,
auf sumerisch gü {,^^ „Gesamtheit" - hinzuweisen, wobei
freilich wieder zu bemerken ist, daß ein entsprechendes akka-
disches Wort, das die Mittlerrolle hätte spielen können, ver-
mißt wird.
20. nara „Schatzmeister''.
lan, wovon wohl unser Eigenname Kaspar, ist sowohl im
Hebräischen (Esr 1,8) wie auch im Biblisch- Aramäischen
(Esr 7, 21; vergl. dazu das gewöhnlich als Nebenform be-
trachtete X^,"^^"a Dn 3, 2. 3) als Fremdwort belegt. Woher es
entlehnt ist, ist nicht klar. Im Persischen ist es nach La-
garde^ nicht zu deuten; er sucht es darum aus dem Alt-
medischen zu erklären. Vielleicht bietet uns doch das Sume-
rische die gewünschte Aufklärung. Peiser ^ macht darauf auf-
merksam, daß das Prototyp dazu in den babylonischen "Ver-
trägen vorliege, amebi gan-za-ba-ru. Dürfte man dieses Wort
vielleicht '\\\ gan „versperren" und ^^^^r „Kupfer" zerlegen? ^
Die Bedeutung wäre demnach „der Mann, der das Kupfer in
Gewahrsam hat". Wenn akkad. gizbami ^ wirklich hieher
gehört, kann man schließlich zweifeln, ob es direkt aus gan-
zabura entstanden oder vielleicht ein Avestsemitisches Lehn-
wort ist, das vom Akkadischen wieder übernommen wurde,
nachdem es zuerst dorthin abgegeben worden war.
1) Delitzsch, Glossar S. 102. 2) Delitzsch, Glossar S. 105.
3) Gesammelte Abhandl., Leipzig 1866, S. 27 ; vergl. dagegen Schef-
TELOwiTz, Arisches im AT S. 42 u. 81.
4) ZAW 17 (1897) S. 347.
5) Delitzsch, Glossar S. 84 bzw. 219.
6) ZiM-MERX, ZA 10 S. 6.
-, (■„-'■ i'-f" Kiitlt'linuii'Ti'u aus dem SuiiierJHi'lK'u. (",7
■2\. sn „IleusclirL'cki;".
I);i die Wiir/t'l ZT.i sonst im llebräisclieii iii<'ht hfle,;^'t ist.
betnu'hti't man das Substantiv "zn meist als Lehnwort aus
dem akkad. kisinnnu '. Diesem entsi)riclit wiederum sumerisch
kisim-, weslialb Kedisch •' es für wahrscheinlich hält, daß
kisinnnu im Akkadischen sumerisches Lehnwort sei. Wenn
man aber dagegen erwägt, daß der Stamm rn „abschneiden-
in allen übrigen semitischen Sprachen vertreten ist, wird man
schwerlich umhin können, das sumerische kisiin nicht für ein
akkatlisclies Lehnwort zu lialten.
•22. ':to3 „Kamel"'.
Der Ursprung des Wortes 3123 ist bereits viel erörtert
worden*. Die jetzt herrschende Ansicht ist die, daß es den
westsemitischen Sprachen angehört und von da aus in das
Akkadische übernommen wurde ^ Es ist auch das Natürliche,
daß die Bezeichnung für das wichtigste Tier der Nomaden-
völker auch von den Nomaden ausgegangen ist. Der Umstand,
daß sich das Wort auch als f^ani-uial in sumerischen Texten
findet, hat seiner Zeit Haupt ^ veranlaßt, es für sumerisch zu
halten, und Delitzsch ', der sich dieser Ansicht anschloß, zer-
legte dasselbe in die Elemente gam „Höcker" und mal „ha-
bend". Später s gab Delitzsch diese Ansicht auf und erklärte
es für ein in das Sumerische eingedrungenes semitisches
Lehnwort.
23. bnn „Abel".
Der Name des jüngeren Sohnes der biblischen Stamm-
eltern ist vielfach und zwar mit Recht mit dem sumeiischen
1) ZoLMERN, Akk. Fremdwörter S. 53.
2) Delitzsch, Glossar S. 121.
3) Suin. in der Bibel S. 693; vergl. Langdon, Loan-words S. 111,
der jedoch die Bedeutung „Heuschrecke" ablehnt.
4) Vergl. die Literatur bei Gesenius-Buhl S. 143 u. Muss-Aknolt,
Handwörterbuch S. 122.
5) Vergl. ZI^OIERN, Akk. Freind>törter S. 50; Hommel, Grundriß S. 83.
G) Familiengesetze S. 8, Anm. 4. 7) Bei Haupt a. a. O. S, 70.
8) Assyrische Studien S. 134; vergl. Lehmann, Sauiassumukin S. 109.
5*
gg L:in(le;ödorfer, Sumerisches Sprachgut im A. T.
Worte ibila „Sohn'" ^ in Beziehung" gebracht worden, wobei
akkad. aplu für die Vermittlung in Betracht käme, wenn in
diesem Falle, wo es sich um ein Wort aus der biblischen Ur-
geschichte handelt, überhaupt eine solche notwendig war.
Strittig war und ist jetzt noch, ob ibila genuin sumerisch oder
etwa selbst semitischen Ursprunges ist. Während Hommel ^
und Haupt ^ das sumerische Wort für ursprünglich halten und
aplu als Lehnwort aus dem Sumerischen betrachten, haben sich
Delitzsch '», Zimmern ^ und Leander ^ im entgegengesetzten
Sinne geäußert. Nach Lehmann ' ist jedenfalls bnn aus dem
akkad. aplu entlehnt und zwar zu einer Zeit, da das n = r-
der ursprünglichen Wurzel (ban = J^^) sich schon zu ver-
flüchtigen begonnen hatte, aber noch nicht ganz zu x geworden
war, so daß es dem hebräischen Ohre noch als n vernehmbar
war. Sanda ® leitet nicht bloß den Eigennamen irnn von sume-
risch ibila ab, sondern läßt auch den Stamm bnn (53n „nichts
sein", 5nn ..Windhauch, nichts") durch volksetymologische Er-
klärung des Eigennamens entstanden sein.
In der schwierigen Stelle Job 39, 3 wird bnn von Barth '•*
durch den Hinweis auf arab. J-^^ als „foetus" erklärt. Im
Anschluß daran stellt er die Gleichung auf bnn = arab. J-^*-
= akkad. aphi = sum. ibila. ban Ps. 7, 5 und Hl 8, 5 ist als
Denominativum zu betrachten. Die Frage nach dem Ursprung
des Wortstammes ist hier dieselbe wie bei ban = ibila.
24. ^irrj „Lärm'-.
Eine genügende Erklärung für das Wort aus den semi-
tischen Sprachen gibt es nicht. Auffallen der weise existiert
aber ein sumerisches gamun „schreien, lärmen" ^o. so daß der
Gedanke an eine Herübernahme von selbst nahe gelegt wird.
Bedenken erregt freilich der Umstand, daß jedes Mittelwort
1) Delitzsch, Glossar S. 18.
2) Geschichte Babyloniens S. 451 Anm. 1.
3) Familiengesetze S. 8 Anm. 4.
4) Assyrische Studien S. 124. 5) ZA 5 S. 387.
6) Sum. Lehnwörter S. 29. 7) Samassumukin S. 19.
8) ZKT 26 (1902) S. 194. 9) Wurzeluntersuchungen S. 15.
10) Delitzsch, Glossar S, 211.
'>. Unsidi.T.' Entli-liimnfr.'ti ;ni- cl.m Siiiii.Ti-.rlii'n. ßC)
fehlt, wtnler im Akkiulischeii noch im Aramäischen ist (his
Wort vertreten. Jiestelit die obige Vermutung zu Keeht. dann
ist wohl TTcn als denominatives Verbum /u betrachten, auch
on (= liT2n?), nyan sowie die Eigennamen niiian und ^\^'cn bya
gehören dann /u (h-ii Dei'ivateii Non t^amini.
l'>. ""T ..Kinfassung".
Der nur im sog. Friesterkudex sich lindende technische
Ausdruck "^T ist doch wohl sicher als Entlehnung aus akkad.
airru „Kranz, Randleiste" ^ zu betrachten. Da im Bereich
der semitischen iSprachen ein passender Stamm zur Erklärung
des Wortes fehlt, liegt es nahe an sumerisch sur „begrenzen" -
zu denken, wofür es wohl ebenso gut wie für die übrigen
sumerischen Wurzeln snr eine Nebenform sir gegeben haben
dürfte, wenn sie auch zufällig nicht belegt ist.
26. n^n Eva.
Der Name des ersten Weibes wird Gn 3, 20 von rr^n =
rr^n „leben" abgeleitet. Daß es sich hier um eine Volksety-
mologie handelt, liegt auf der Hand. Eine allseitig befrie-
digende Erklärung des Namens ist noch nicht gefunden l
Darum sei auf den Vorschlag Sandas-* aufmerksam gemaclit,
mn von sumerisch atna „Mutter'- ^ (= avd) abzuleiten, ein
für die erste Stammmutter sicherlich sehr passender Name.
27. i^n „Eber".
Unser Wort, das sich auch im Aramäischen, Arabischen
und Äthiopischen findet, ist, wenn nicht direkt daraus ent-
lehnt, so doch mit dem akkad. humsiru verwandt ^. Eine
entsprechende semitische Wurzel läßt sich nicht belegen, da
das von Lagarde ' vorgeschlagene yf- „limis oculis aspexit" ^
1) Vergl. Sayce, ZK 1 S. 257 f. 2) Delitzsch, Glossar S. 251.
3) Vergl. die verschiedenen Auftassungen bei Wellhausen, Die
Composition des Hexateuch S. 347; Reste arabischen Heidentums S. 154.
4) ZKT 2(3 (1902) S. 194. 5) Delitzsch, Glossar S. 11.
6) ZnorEKN, Akkad. Fremdwörter S. 50.
7) Übersicht über die im Aramäischen usw. übliche Bildung der
Nomina S. 113. 8) Freytag I. S. 482.
YQ Liiiuk'isdorrtT, Sunu-risclics SpriK-ligut im A. T.
(lorli scliwerlich in Betraclit kommen dürfte. Ini Sumerischen
heißt das Wort gimiunsir'^ ^ das jedenfalls mit humdru in
enf?ster Verbindung steht. Der Augenscliein spricht dafür,
dal.i das akkadisclie Wort in das ISunicrisclie eingedrungen ist,
zumal sich i\\\ giiniunsir keine passende Erklärung finden läßt,
aber der Umstand, daß eben auch eine entsprechende semi-
tische Wurzel fehlt, gebietet Zurückhaltung im Urteil '^. Das
Wort ist in der Bibel auch zweimal als Personenname belegt,
T^m (Neh 10, 21; 1 Chr 24, 15), also mit anderer Punktation,
wodurch jedenfalls das Anstößige des Wortes vermieden wer-
den sollte 3.
28. nrabn „Gummi".
Der außer dem Hebräischen nur noch im Syrischen
(jA A^s.:\ sich findende Gewürzname ist sicher im Semitischen
nicht heimisch. Vielleicht darf man an akkad. huluppu ^, dem
^mo.. galub'" entspricht, denken, beides Bezeichnungen eines
sonst noch nicht näher bekannten Baumes. Trifft diese Ver-
mutung zu, so geht auch griech. "lal^ävt] und lat. galbanum
in letzter Linie auf das Sumerische zurück ''.
29 b^T?:n „electrum-'.
Das nur bei Ezechiel (1, 4. 27; 8, 2) belegte brtn wird
vielfach mit akkad. ^i;//ßr?i zusammengestellt' und mit ..Silber-
gold, Bernstein'' und dergl. übersetzt ^. Dem gegenüber führt
Hoonacker ^ das Wort auf das Sumerische zurück und zerlegt
es in giä und mal. Letzteres ist nichts anderes als eine
Emesalform von gal"^^, mit der häufig Substantive gebildet
1) Jensen, ZA 1 S. 311.
2) Sumerischen Urspruug nehmen an Jensen a. a. 0. und Theis,
Sum. im A. T. S. 32. 3) Nöldeke ZDMG 40 S. 1G2 Anm.
4) Müss-Arnoi.t, Handwörterbuch S. 316.
5) Delitzsch, Glossar S. 210.
6) Muss-Arnolt, Semitie words S. 119.
7) S. schon Delitzsch bei Baer, Liber Ezech. S. XII; Zimmern,
Akk. Fremdwörter S. 59.
8) Vergl. auch Venetianer, Ezechiels Vision u. das salomonische
Wasserbecken S. 57. 9) ZA 28 S. 334. 10) Delitzsch, Glossar S. 77.
5. Un!*irliere Entlflniuiigcn :iiih dem SuiiuTisiln'n. 7 [
werden '. Das erste Klemeiit ist }:,di-irli akkad. /jniiu und be-
deutet ^massiv (von Metallen gi-braucliti, lierrlid». glänzend'' *.
Besteht diese Ableitung' zu Keclit, dann niuli wohl die Zii-
sammenstellunfc niit timarü aussrheiden. wenifrstens als Mittel-
wort kann es dann kaum niejir in liet rächt ki»ninien. W'ahr-
scheinlich gehurt auch ägi'ptisch \^ ° Ijsmn •' zu 573?:n, gleich-
gültig, ob dieses von akkad. ehnarü oder direkt von suni.
ß^ui-ma/ abzuleiten ist.
30. =■; „Meer".
Homniel ' konstatiert bei den Westsemiten einen Meeres-
gott c^, eigentlich nichts anderes als der ^[ondgott, insofern
er Ebbe und Flut verursacht. Tatsache ist, daß dieser Gottes-
name in verschiedenen Personennamen im Bereich der West-
semiten belegt ist. Fraglich ist nur, ob damit auch ^virklich
ein Meeresgott S'; gemeint ist oder nicht vielmehr eine Va-
riante des uralten Gottesnamens n"^^ vorliegt ^ Hommel führt
zur Stütze fiir seine Ansicht die Beobachtung an, daß auch
das sumerische Wort für ..Meer", a-ab-ba "^ (gesprochen jabba\
als Gottesnanie in Personennamen der Hammurapizeit vor-
komme (verkl. Jabba-täbnvi) und meint schließlich, daß dieses
jabba vielleicht sogar das Prototj^p für das semitische C'; ab-
gegeben habe. Tatsache ist, daß s^^ außer dem Hebräischen
nur dem Syrisch-aramäischen eigentümlich ist. denn arab. f^.
ist sicher Lehnwort aus dem Aramäischen, während akkad.
iamu ' wahrscheinlich als Lehnwort aus dem Westsemitischen
zu betrachten ist. Damit wird allerdings auch die Mittlerrolle
des Akkadischen hinfällig, die in unserem Falle jedoch das
Aramäische gespielt haben könnte.
1) Delitzsch, Suui. Gramm. S. 58; vergl. Laxgdon, Grammar S. 42
u. 227.
2) Delitzsch, Glossar S. 218; vergl. Muss-Arxolt, Handwörter-
buch S. 344.
3) Erman, Ägypt. Glossar S. 87; vergl. Zimmerx, Akkad. Fremd-
wörter S. 59.
4) Grundriß S. 179; vergl. auch S. 130 Anm. 1 u. S. IGl Aum. 2.
5) Vergl, Landersdorfer, BZ 10 S, 33.
6) Delitzsch, Glossar S. 5.
7) Muss-Arnolt, Handwörterbuch 8. 360.
«72 Landersdorfer, Sumerisches Sprachgut im A. T.
31. i'i'^3 „Becken. Tupf".
Nacli Zimmern ^ ist ni^s gleich akkad. hhu mit der glei-
chen Bedeutung, kirn selbst dürfte vielleicht auf sum. kir''-
zurückgehen.
32. nisb-^s ,,Äxte".
Das Wort, ein anai, Isyoiibvov (Ps 74, 6) ist mit Zimmern ^
sicher als Lehnwort aus akkad. kalappatu oder kalabbatu zu
betrachten. Abgesehen von dem syr.-aram. ].^,\si ä^s'^'is, das
wohl gleichfalls Lehnwort aus dem Akkadischen ist, findet
sich der Stamm im Bereich der semitischen Sprachen über-
haupt nicht. Es drängt sich darum die Frage, ob das Wort
nicht sumerischen Ursprungs ist, von selbst auf. Man könnte
an den Stamm balag „spalten" ■* denken oder vielleicht noch
besser an die Wurzel bal „Axt" ^. die ursprünglich wohl, wie
aus dem akkadischen und syrischen Lehnwort pilakku, ).1^£
zu schließen ist. ebenfalls balag gelautet haben dürfte. Vor-
ausgesetzt ist bei dieser Ableitung eine auch sonst nicht ganz
ungewöhnliche Umstellung der Kadikaie.
33. "22 .Umkreis. Talent^
Die hebräische Bezeichnung für -Talent", ursprünglich
^Umkreis, Scheibe", findet sich in allen westsemitischen Spra-
chen, ist sogar in das Ägyptische und Koptische sowie in das
Armenische und Griechische {y.'r/yaQsz bei Josephus, Arch. 3,
6, 7) übergegangen ^ doch fehlt es innerhalb der semitischen
Sprachen an einer befriedigenden Etymologie. Da in ältester
Zeit Babylonieu den Handel der am Mittelmeer wohnenden
Völker beherrschte, möchte man den akkadischen Ursprung
des Wortes von vornherein vermuten. Doch findet sich im
Akkadischen das Wort bisher nur ein einziges Mal sicher be-
legt, nämlich in einem der Amarna-Briefe ^ als gaggaru, wohl
1) ZA 5, S. 158 Anm. 1.
2) Yergl. Delitzsch, Glossar S. 119; Br. 8895.
3) Akkad. Fremdwörter S. 12. 4) Delitzsch, Glossar S. 40 bzw. 63.
5) Vergl. Zimmern, Akkad. Fremdwörter S. 21; GESE>Trs-BrHL S. 341.
6) KxrDTzo>r, Die EI-Amarna-Briefe, Nr. 41, Z. 43, S. 302.
.'). Unsiflier.- Kiitlehnui)j.'en aiif* <!• in >um<'riMi-liei), 7:5
mit .Scheibe'' zu übersetzen, und da i.st es niöfirliclierweise als
westsemitisclies Lehnwort anzusprechen. .ledenfalls war es
den Babylonieni und Assyrern in histurischer Zeit nicht mein-
geläuHtr, sonst miilite es in der unjreheueren Kontraktliteratur
auf Schritt und Tritt wiederkeiiren. Vielleicht aber handelt
es sich um einen Ausdruck, der schon in ältester Zeit von
den Westsemiten übernommen worden war, während er in
Babylonien selbst durch b'iltn verdränjrt wurde. Audi ist mit
Zimmern ^ daran zu erinnern, daß die endgültige Lesung des
fast stets ideographisch geschriebenen Wortes für , Talent'"
durchaus nicht so sicher ist. wie allgemein angenommen wird.
Sollte 123 wirklich akkad. Lehnwort sein, dann müßte auch
der sumerische Ujsprung ins Auge gefaßt werden, da das
Akkadische keine l^tymologie bietet und überhaupt eine ent-
si»recheiide semitische Wurzel mangelt. Am ehesten dürfte
man wohl an rjar „rings umschließen" '^ denken, das etwa ver-
doppelt zu i^ar-gar das Prototyp dazu abgegeben liaben könnte-
Für die Vermittlung des Lehnwortes an das Hebräische käme,
falls das Akkadische gänzlich ausscheiden sollte, auch noch
das Aramäische in Betracht.
34. 15 ,;Gestell-'.
Nach Zimmern-' geht "i^, gewöhnlich ..Gestell" übersetzt,
auf akkadisch kannu ..Gefäß" zurück, das selbst vielleicht nur
wieder sumerisches Lehnwort aus kan ist. Für letzteres jedoch
vermag ich keinen Beleg zu finden.
35. n^i3 ^ Kerub".
Die Bedeutung des vielumstrittenen Wortes ist trotz der
gewaltigen Literatur noch vollständig unklar. Es wäre zweck-
los, hier die ganze Frage wieder aufzurollen und die alten
Hypothesen wieder auszugraben. Uns interessiert hier nur
die neueste Hypothese Kmoskos ^, welche n^,-!2 aus dem Sume-
rischen herleitet. Dieselbe knüpft an die /7^r/(^?^- Gottheiten
an, auf welche zuerst Meißner-^ die Aufmerksamkeit gelenkt
1) Akkad. Fremdwörter S. 21, Anm. 2.
2) Delitzsch, Glossar S. 82. 3j Akkad. Fremdwörter S. 33.
4) BZ 11 (1913) S. 22.5 fl: 5) OLZ 1911 S. 476.
74 Landersdorfer, Sumerisches Sprachgut im A. T.
hat. Diese werden in zwei assyrischen Inschriften ^ in einem
Zusammenhang genannt, auf Grund clessen sie ungefähr in
die Gruppe der lahme, iede oder lamassc, also der Schutzgott-
heiten einzureihen sind. Da sich innerhalb der semitischen
^Sprachen keine Etymologie finden läßt, muß man notwendig an
das Sumerische denken. Kmosko zerlegt nun das Wort in ku
(^) „glänzend" - und riö ^Gestalt" ^ und übersetzt es „glän-
zend von Gestalt". Die Hypothese ist jedenfalls sehr an-
sprechend und dürfte kaum einem Widerspruch begegnen. Die
dabei vorausgesetzte Umstellung der Vokale, wobei i zu einem
Murmellaut verflüchtigt wurde, beweist nur, daß das Wort
dem semitischen Ohr etAvas fremdartig klang*. Das grie-
chische ygvxp, falls es überhaupt mit unserem Worte zusammen-
hängt ^ ist dann niclit direkt von den Babyloniern, sondern
von den Nordwestsemiten übernommen worden.
36. mb „Tafel".
Das Wort iindet sich in allen semitischen Sprachen. Trotz-
dem ist es fraglich, ob hier wirklich Urverwandtschaft vor-
liegt oder ob es nicht richtiger in den westsemitischen Sprachen
als Lehnwort aus dem Akkadischen betrachtet wird. Der
Umstand, daß sich ////;// auch in sumerischen Texten findet 6,
macht die Frage nach dem Ursprung des Wortes noch kom-
plizierter, da es kaum angeht, hier ohne weiteres ein akka-
disches Lehnwort anzunehmen '.
37. Jü/nn ßeamtentitel.
Dieser Jer 39, 3 erwähnte assyrische Beamtentitel ist in
seinem zweiten Teil wahrscheinlich sumerisch. Delitzsch ^ sah
1) Assarhaddons Steininschrift Nr. 3916 R. 24, vergl. Keilinschrift-
texte aus Assur historischen Inhalts. Autographien von L. Messerschjiidt,
Leipzig 1911, S. 69 f. und Tontafelinschrift Salmanassars I Nr. 2105 Z. 24,
ebenfalls bei Messerschmidt a. a. O. S. 28. 2) Delitzsch, Glossar S. 125.
3) Gudea-Cvl. 5 Z. 13 bei Thueeai;- Dangin, Die sum. u. akkad.
Königsinschriften, Leipzig 1907, _S. 94 '95. 4) Kmosko, a. a. O. S. 233.
5) Muss-Aenolt, Seiuitic words S. 100; Lewy, Fremdwörter S. IL
6) Delitzsch, Glossar S. 170.
7) Vergl. L.VNGDOX, Loan- words S. 113.
8) Hebrew Language S. 13; vergl. auch jetzt noch Sum. Gram-
matik S. 17.
5. Unsichert- KntIoliiiun>,'en auH <lein .Sumerisehen. 75
einst darin das siiinerisrhc w^^,^ ^«>:ruli", das dem i>ersisclien
mai^iti und dem j^M'iurhischen (layo^ zu (ininde lit'f^t '. Seit-
dem man aber aus assyrischen Texten den Beamtentitel rab-
mii-j^i kennen gelernt hat. hat man obige Krklärunj^ auf-
gegeben -'. <»hne für ya ^=-- mu-gi eine entsprechende Krkhirung
zu bieten. Vielleieht darf man es in sumerisch viu .Befehl,
Rede* und i;e ^mitteilen'' zerlegen ^ und übersetzen «Herr,
der die Rede mitteilt '^, womit auch gut stimmt, daß der rab-
mu-gi sowohl nach Jer 39, 3. 13 als auch nach den assy-
rischen Originalstellen mit Vorliebe für diplomatische Mis-
sionen verwendet wurde '.
3S. i:l2ni2 .Erhabenheit^.
Das anai Xr/öiitvov Ez 24, 21 'ycT\i2 hat keine Etymologie
im Hebräischen, überhaupt nicht im Semitischen. Eine be-
friedigende Deutung des Wortes ist noch nicht gefunden.
Darum sucht Hoonacker ^ es aus dem Sumerischen zu erklären
und löst es in die zwei Elemente mag- ^erhaben, groß" und
mal (=^gi/) „sein" ^ das vielfach als Element zur Bildung
von Nomina gebraucht wird. Es ergibt sich also eine Be-
deutung etwa wie .Erhabenheit", die auch in den Zusammen-
hang paßt. Bedenken erregt freilich der Umstand, daß nicht
nur kein akkad. Mittelwort vorhanden ist, sondern daß sich
auch die hier vorausgesetzte Zusammenstellung im Sume-
rischen nicht belegen läßt.
39. S'^bbp^ „Kleider".
Bei Ez 27, 24 (vergl. bibD)a 23, 12; 38, 4) findet sich der
rätselhafte Ausdruck D'^bbs):, der gewöhnlich mit „Pracht-
kleid" übersetzt und vom Stamme bb3 abgeleitet wird, mit
1) Vergl. Zimmern-, Akkad. Fremdwörter S. G8; vergl. dagegen Hom-
MEL, Grundriß S. 201, Anm. 1.
2) Kjojdtzon, Gebete an den Sonnengott S. 170; Wixcklek, OLZ 1
S. 40; ZiMJiERX KAT3 S. 590; Jereotas ATAO2 S. 578.
3) Delitzsch, Glossar S. 187 bzw. 98 f.
4) Vergl, Klauber, Assyrisches Beamtentum S. 52 Anm. 2.
5) ZA 28 S. 334.
6) Delitzsch, Glossar S. 182 bzw. 77. Vergl. Sum. Gram. § 83b S. 58.
75 Landersdorft^r, Sumerisches Sprachgut im A. T.
dem er oftenbar in gar keiner Bozielmug steht. Hoonacker ^
sclilägt darum eine sumerische Etymologie vor und zerlegt
das Wort in tmig „Gewand" und lal „sich bekleiden" 2. Auch
dieser sonst recht ansprechende Vorschlag leidet an den beiden
Mängeln wie die Erklärung von b^^nu.
40. n:^^ „Mine".
n:'a ist ohne Zweifel ebenso wie syrisch-aram. sria, Uü*,
arab. ^-^ und griechisch /a ä Lehnwort aus akkad. vianü 3. Ob
dieses wiederum auf sumerisch mana zurückgeht oder letzteres
akkadisches Lehnwort ist, bleibt fraglich. Der Umstand, daß
sicli im Sumerischen auch die abgekürzte Form ma findet*,
spricht eher zu Gunsten der ersteren Möglichkeit.
41. r^ „Mann".
Das Wort kommt im Bereich der semitischen Sprachen
nur noch im Akkad. mutu und im Äthiop. jr»-^: vor. Letz-
teres geht wohl in gleicher Weise wie das hebräische Wort
auf das Akkadische zurück. Eine semitische Wurzel existiert
nicht. Darum liegt es nahe, an das Sumerische zu denken.
Vielleicht bildet die Emesalform mu {gis) bzw. mu-tin die
Vorlage ^ möglicherweise könnte auch mud „erzeugen" ^ in
Betracht kommen. Das Wort liegt auch vor in den beiden
Eigennamen 5Sir>r,^ (Gn 5, 21 ff.; 1 Chr 1, 3) und nbjs>n^
(ebenda;.
42. üipDD „Vermögen".
Zimmern ' bezeichnet die gewöhnliche Herleitung unseres
Wortes, das im Hebräischen und Aramäischen v5«';c::. jm-.i)
ganz vereinzelt dasteht, von nakäsu „(den Kopf) abschneiden" ^
als sehr fraglich und meint, es sei vielleicht sumerischen Ur-
sprungs. Jedenfalls ist das Wort sowohl im Hebräischen wie
1) ZA 28 S. 334. 2) Delitzsch, Glossar S. 189 bzw. 167.
3) ZiMSLERN, Akkad. Fremdwörter S. 20.
4) Landersdorpee, Altbabylonische Privatbriefe, Paderborn 1908 S. 51.
5) Delitzsch. Glossar S. 95 bzw. 191. G) Delitzsch, Glossar S. 189.
7) Akkad. Fremdwörter S. 20, Anm. 2.
8) Vergl. ScH^'ALLY, Idiotikon S. 120.
ö. l'n;'uliere Eiiil'-hnurigen aus dem .SiimeriBchfn. 77
auch im Aiamiiisc-hun als Lelinwort aus akkad. nikasu zu be-
trachten '. Wenn «ine sumerische Vorlage in Frage kommt,
müßte man wohl zunächst an ni^i:^-ga{r) „Schatz, Habe" den-
ken ä. wobei freilich (h-r Lautwandel in der letzten Silbe noch
in Dunkel gehüllt bhibt.
1:5. yzi .Fürst".
^j-c: wird gew(»hnlich mit der \\urz»d !jc: ^ausgießen" in
lieziehung gebracht. Daraus würde sich das Wort auch recht
wohl erklären, wenn es etwa entsi)rechend dem akkad. nisakku
^Priester" bedeuten würde, da !jc: Terminus für das Trank-
npfer ist. Aber diese Bedeutung läßt sich nicht belegen. Es
scheint darum, daß ^j^^c: von der ^^'urzel 1\Z'., mit der es viel-
leicht erst nachträglich in Zusammenhang gebracht worden
ist. überhaupt zu trennen ist, besonders wenn eine andere
Erklärungsmöglichkeit vorhanden ist. Und eine solche bietet
sumerisch nc-si-^ui ^Machthaber", zusammengesetzt aus ne
..Macht" und si ^in Fülle haben* ■'. Der Umstand, daß die
beiden Wörter sich lautlich fast vollständig decken (vergl. zu
nc ^Macht" noch na ^erhaben sein" ■*, das wohl mit ersterem
verwandt ist\ dürfte doch schwerlich zufällig sein. In diesem
Fall ist dann akkad. nasiku ^Fürst" ^ nicht als westsemitisches
Lehnwort zu betrachten, wie Zimmern meinte sondern als
sumerisches Lehnwort, das dann weiter in das Hebräische
übergegangen ist. Ob akkad. nisakku ^Priester" mit ^ic: über-
haupt etwas zu tun hat, ist sehr fraglich. Jedenfalls aber
gehört dazu -y^c: Dt 32, 38 in der Bedeutung „Trankopfer"
und no: in der gleichen Bedeutung. Ob dann sumerisch nisag
..Opfer" ' die Vorlage hiefür bildete oder selbst aus dem Semi-
tischen entlehnt ist, steht dahin. Wie Delitzsch " bemerkt, wird
das Ideogramm (^^^<f ) ^ auch im Sinn von restü gebraucht,
sodaß man das Wort doch Avohl in ne „Macht" und sag „erster,
oberster" zerlegen muß. ^Möglicherweise ist dies die ursprüng-
1) Vergl. Delitzsch, Prolesjoraena S. 33 u. 186.
2) Delitzsch, Glossar S. SO. 3) Delitzsch, Glossar S. 200.
4) Delitzsch, Glossar S. 195.
5) Mu.ss-Arxolt, Handwörterbuch S. 701.
6) Akkad. Fremdwörter S. 8. 7) Delitzsch, Glossar S. 205.
8) Br, (5703.
73 Ltintlersdorfer, Sumerisches Sprachgut im A. T.
liclie Bedeutung, wülirend die I^edeutuiig „Opfer" erst sekundär
damit verbunden wurde. DasZusanunentrcffen mit dem Stamme
!jc: wäre dann als rein zufällig zu erklären.
14. -;?b „Hirt^
Redisch '■ zählt zu den sumerischen Lehnwörtern im He-
bräischen auch ~pb mit Rücksicht darauf, daß in sumerischen
Texten auch ein iiakid in der gleichen Bedeutung belegt ist 2.
Doch liegt hier vielleicht im Sumerischen ein Lehnwort aus
akkad. nakidu vor 2.
45. büD „Götterbild".
Das aus dem Semitischen unerklärliche b^D, das sich
außer in dem Hebräischen nur noch im Phünikisclaen ■* findet,
ist vielleicht unter Umstellung der Radikale aus akkad. lamassu
„Schutzgütt (in Stiergestalt)" entlehnt s. Da aber auch lamassu
unsemitisch ist, sondern auf suiuerisch lama zurückgeht "^^ ist
demnach vielleicht auch b^o in letzter Linie sumerischen
Ursprungs.
qo hat mit einem willkürlich angenommenen Stamme ^ed
nichts zu tun, sondern ist akkad. Lehnwort von sippu, ebenso
wie phün. ?|D und aram. i5Bp. Da jede andere Etymologie fehlt,
vermutet Zimmern ' ein sumerisches zib {sig) als Prototyp ^.
vlEiPCn (Ps. 84. 11) ist jedenfalls als Denominativ zu betrachten.
47. C^np „Fürsten", lü „Fürst".
Die in den biblischen Geschichtsbüchern gebräuchliche
Bezeichnung der Philisterfürsten ö^Dno hat Perles ^ mit Recht
1) Sum. in der Bibel S. 690. 2) Delitzsch, Glossar S. 284.
3) Vergl. Delitzsch, a. a. O.; Zimmern, Akkad. Fremdwörter S. 41.
4) LiDZBARSKi, Handbuch S. 329.
5) Zimmern, Akkad. Fremdwörter S. 69.
6) Delitzsch, Glossar S. 168; vergl. Leander, Sum. Lehnwörter
S. 13 u. 80. 7) Akkad. Fremdwörter S. 31.
8) Delitzsch, Glossar S. 241; vergl. Leander, Sum. Fremdwörter
S. 28. 9) OLZ 8 S. 179.
ü. Uusichere Entlohnungen aus d.-ni .Sumorischen. 7<J
gtuleiitt t als akkad. ianäni. Akkad. iarru ^ König, Herr-
sl'Ir'i" liegt auch vor in den Eigennamen lijnc (l^ 20, 1
gleich akkad. Sarru-idin, isxib b5"i: (.Icr 31», 3i und bxr*!
"ixns iZach 7,2)'. Kndlieh geht auf akkad. iarru zurück
^b ^Für.^^t"' und nnr .Fürstin"* sowie der Name von Abrahams
(lemahlin ''nB, der (-Jn 17. 15 in nie geändert wird '-*. Das
ViTbuiii """3 „herrschen" ist deiKiminativ gebildet •'. Akkad.
sarrK, aus dem die vorgenannten hebräischen Wörter all»' ent-
lehnt sind, hat schwerlich etwas zu tun mit ian'vu ^glänzen",
sondern hängt vielleicht doch mit suiii. hir ..groß, mächtig
sein"' * zusammen '■.
48. nr „Vordach".
37, gewöhnlich mit -Vordach, Anbau'' übersetzt, ist ein
architektonischer Terminus, der linguistisch innerhalb der se-
mitischen Sprachen nicht unterzubringen ist. Jedenfalls ist
das Wort gleichen Stammes mit aram. iinBX. Beide gehen
wohl wieder zurück auf akkad. aptu „Schwalbennest, Anbau
eines Hauses" *', das schwerlich von sumerisch ab „Wohnung" '
getrennt werden kann "*.
49. b-):7 „Unterwelt (?)".
b"]7 bedeutet sonst gewöhnlich „unbeschnitten", Ez 28,
10 ff. aber wird es von den Toten gebraucht und es liegt die
Vermutung nahe ^, daß hier nicht irgendwelche übertragene
Bedeutung des hebräischen Wortes, sondern ein Lehnwort aus
akkad. arallu „Unterwelt" vorliegt, das dem Hebräischen
äußerlich angeglichen wurde. Der Name arallu selbst ist ety-
1) KAT3 S. 438. "2) Vergl. Redisch, Sum. in der Bibel S. 691.
3) ZiJtMERN, Akkad. Fremdwörter S. 7. 4) Delitzsch, Glossar S. 258.
5) Doch ist die Frage, ob man nicht an ein Philisterwort zu denken
hat, das dann der kleinusiatisch-ägäischen Gruppe angehören würde und
im griech. xvQavvo^ sein Gegenstück hätte [Kittel].
6) Müss-Arnolt, Handwörterbuch S. 83.
7) Delitzsch, Glossar S. 4.
8) Vergl. HooNACKER, ZA 28 S. 336 ; Ziislmern, Akkad. Fremdwörter
S, 32; vergl. Langdon, Loan-words S. lOli.
9) Vergl. HALiiVY, Melanges de critique 1(38, 184 u. 293; Hommel,
Grundriß S. 124 Anm. 1.
§() LandersdorftT, Sumerisclies Sprachgut im A. T.
)iiol();j:iscli selir diink(4 ^ als sicher kann aber gelten, daß er
nicht frenuin akkadisch ist, sondern entlehnt aus sumerisch
arali -. Dieses selbst leitet Langdon ^ von irkd/ = iirtigal
^große Stadt" ab.
Ob das rätselhafte ='>S"is Is 33, 7 etwas mit unserem
arali ZU tun hat, wie Jereiiiias-* meint, ist aus verschiedenen
(■iründen mehr als fraglich •".
50. ny „Zeit".
Für ni? ^Zeit"' findet sich im Bereich der semitischen
Sprachen keine befriedigende Etymologie. Denn wenn Nöl-
deke ^ es mit arab. cß- „erscheinen" in Beziehung bringt oder
Barth ' das ebenfalls noch vollständig rätselhafte ixp Ex 21,
10 zur 'Erklärung heranzieht, so sind das nur von der Ver-
legenheit eingegebene Notbehelfe. Mangels einer anderen Er-
klärung muß nr zunächst als Lehnwort aus akkad. ittu, ettii
betrachtet werden, das wiederum nur eine Nebenform bzw. eine
Fortbildung des ursprünglichen inu, enu ist^. Da sich das
Wort in den anderen semitischen Sprachen nicht nachweisen
läßt und das Semitische überhaupt keine entsprechende Wurzel
bietet, anderseits aber das Sumerische ein Wort en „Zeit" auf-
weist ^, wäre es doch übertriebener Skeptizismus, wollte man
darin einen bloßen Zufall sehen. Da das hebräische Wort
ungemein häufig gebraucht ist und zwar in allen Schichten
der Literatur, muß die Entlehnung bereits in älterer Zeit er-
folgt sein. Als Ableitungen von r< kommen des weiteren die
häufigen Partikel r\7p!_ sowie das aitas '/.tyonevov ip^ (Lv 16, 21)
und der Personenname ^r\'S in Betracht.
51. :i"!^2 Purim.
Das vielumstrittene "i^is, wovon das Purimfest Din^sn i'a']
benannt ist, wird Est 3, 7; 9, 24 mit bnia „Los" erklärt. In
1) Vergl. Jerejiias, Die babyl. Vorstellungen vom Leben nach dem
Tode, Leipzig 1887, S. 61; Jensen, Kosmologie S. 213, vergl. S. 230.
2) Delitzsch, Glossar S. 10. 3) Sum. Grammar S. 234.
4) A. a. 0. S. 122. 5) Vergl. Jensen, Kosmologie S. 217.
6) ZDMG 40 S. 725. 7) Etymologische Studien S. 17.
8) Müss-Aknolt, Handwörterbuch S. 6Ü.
9) Delitzsch, Glossar S. 35'
."). rtisiclicre Eiitlebiuin;;ei) aiM <i>Mii Simieri-ilitMi. S1
Wirklirlikeit lie^ft allem Ansclitün nach ein akkadischcs Lehn-
wort vor, niiinlich Initu oder//}'// .Scliahi, (iefäL>* '. Ist iliese
Annahme riclitig. dann haben wir ein Wort sumerischen Ti-
sprunges vor uns. denn akkad. bürii geht sicher zurück auf
siun. /'///• ,(Tefäü" -. Die gleiche Entstehung; dürfte volil n^'i:
.Kelter- Is. 63. 3: Ag^r. 2. lO aufweisend
')2. rc _l5issrir.
rs wild gewöhnlich vom Stnnmie. tt'L abjreleitet. auf
welchen auch rTE .Stück" zurückgeführt wird, hie \Vurz(d
liegt zwar auch im syr. i^, arab. ^» und äth. d.'l"l' * . bre-
chen" vor. aber da wir nun aucli ein sumerisches pm/ kennen,
das als Verbum .zerstückeln" und als Substantiv .Bissen"
bedeutet ■*, drängt sich di^ Vermutung auf, dal> es sich am
Ende docli um ein sumerisches Lehnwort handelt. Freilich
ein akkadisches Mittelwort fehlt bis jetzt, doch könnte amdi
das Aramäisi'he diese Rolle gespielt haben.
53. "'l'S „Nahrung".
Die Verbalform i:~t':22n .sich mit Reisekost versehen'' ist
zweifellos erst denominativ gebildet von Ts „Reisekost,
Lebensmittel". Eine Nebenform von letzterem ist das häufig
vorkommende ni'^t. Der ganze Stamm geht wie auch syr.-
aram. l^o], SIIT, arab. >\j und wahrscheinlich auch griechisch
olTog '" zurück auf akkad. sifüfii (altbab. ziditii) ^. Vielleicht
aber ist der Stamm überhaupt nicht semitisch, sondern entlehnt
aus sum. zid .Mehl" '.
54. -1":: .Türangel".
•y^'i, das in der Bibel nur einmal (Ps 26, W) belegt ist,
findet sich im Syrischen als j^^-i^, im Aramäischen als s"}"^::
1) Zimmern-, Akkad. Fremdwörter S. 3hi; KAT^ t^. 51411".
2) Delitzsch, Glossar S. 70; vergl. Leaxdeu, 8uin. Fremdwörter H. 7.
3) Amlere halten das Wort für arisch, vergl. Scheftei.owitz , Ari-
sches im AT S. 49ff. 4) Delitzsch, Glossar 8.73.
5) Lewy, Fremdwörter S. 81.
6) ZiMJiERX, Akkad. Lehnwörter ,S. 31).
7) Delitzsch, Glossar S. 225. %
Beiträge A.T. : Lunder^dorfer 'lU. 6
g-) j^amlersdorfer, Sumerisches Sprachgut im A. T.
l)/,\v. xrys 1111(1 im Arabischen in den Formen ^^^ und *^^^
wieder, alles entlehnt aus akkad. sirru, das selbst vielleicht
wieder sumerisches Lehnwort ist und ^^Mii zara"^ zurückgehen
dürfte '.
:.5. =b^ Jiild-'.
z'v^ »liild"', das sicherlich nichts mit der Wurzel "zhl
-dunkel sein" (vergl. arab. <^^^) zu tun hat, wird von Xöldeke =*
Non einem Stamm (^^ „schneiden" hergeleitet. Es ist aber
mit der Möglichkeit zu rechnen, daß das Wort in allen west-
semitischen Sprachen als Lehnwort aus dem Akkadischen
{saliuu) zu betrachten ist"*. Vielleicht ist der Stamm über-
liaupt nicht semitisch, sondern aus dem Sumerischen entlehnt ^
Das Bild heißt zwar im Sumerischen in der Regel alam'^, es
tindet sich aber auch eine Zusammensetzung mit sa = banii
-bauen, schatten", näudich sa-aiam ==^ nabnihi -Geschöpf, Ge-
bilde" ^\ die schließlich die Vorlage für akkad. sahmi abge-
geben haben könnte.
56. "i^J? Kain.
Der Name des ersten Sohnes der Stammeltern wird Gn 4, 1
mit TT."^^ erklärt. Da es sich hier sicher um eine Volksety-
mologie handelt, sind wir berechtigt, nach einer anderen Er-
klärung zu suchen. Wenn wir die Umstände des biblischen
Herichtes ins Auge fassen, dürfte es 'vielleicht angebracht sein,
sumerisch gan ..gebären" ' heranzuziehen. Wahrscheinlich aber
bedeutet der Name eine Anspielung auf den Beruf der Nach-
kommen Kains als Vertreter des Kunstgewerbes, so daß man
zunächst an das arab. ci^ utid syr.-aram. \1\^^ N2ip „Schmied"
denken muß. Da dieser Stamm möglicherweise mit akkad.
kanü „Rohr" zusammenhängt *, würde der Name auch unter
1) Deijtzsch, Glossar S. 224.
2) ZiMMERX, Akkad. Fremdwörter S.30; Langdon, Loan-words S. IIÜ.
3) ZDMG 40 S. 733 f.; vergl. ZAW 17 (1897) S. 18.
4) Vergl. Delitzsch, Prolegoraena S. 141; ZiMjrERX KAT^ S. 475;
Akk. Fremdwörter S. 8. 5) Theis, Sum. im AT. S. 33.
6) Delitzsch, Glo.^sar S. 9 bzw. 229. 7) Delitzsch, Glosaar S. 84.
8) Zimmern, Akkad. Fremdwörter S. 27.
r> rnsichen- Kiitlfliimn^'iii aus dem SuiiuTiscliin. ^3
(lieser Voriuisset/.imir \ iilleidit iiulirckt auf suiiit'i'iscli .^Z zii-
rückgehen.
bl. nsrp _t iiiik''-.
Ob nxcp aus akkiul. kissu futlflint «»der uh bfi.!»- urver-
wandt sind, läßt sich nicht sicher entscheiden. Für letztere
Annainne scheint der Umstand zu sprechen, dali sich das
Wurt in allen semitischen Sprachen tindet '. In diesem Falle
wäre sumerisch (d-//i'- als akkad. Lehnwort zu betrachten,
vvoiret^eii freilich scIkhi die Form zu sprechen scheint.
5b. mr'p: -Bog'eir.
r.Z'p^, von dem sich im Hebräischen nur rcj: als Derivat
lindet, gehört zwar allen semitischen Sprachen an, dennoch ist
nach Zimmern •' mit der Möglichkeit zu rechnen, daß es nicht
aus ursemitischem Sprachgut stammt, sondern auf einer jeden-
falls sehr früh erfolgten Entlehnung aus Babylonien beruht.
Als Vorlage könnte nur sumerisch ^g-is in Frage kommen, das
zunächst ,.Holz, Haum" bedeutet, dann aber weiter auch von
hölzernen (Geräten, speziell vom J^ogen gebraucht wird •*. Das
n macht keinerlei Schwierigkeit, da es nur Scheinradikal ist '.
Jedenfalls aber geht diese Femininendung bereits auf das Ak-
kadische zurück, da schon hier die Form ständig kas/u lautet.
59. rsü -Unterwelt".
Das Wort b^.üp hat im Hebräischen und überhaupt im
Bereich der semitischen Sprachen keine befriedigende Ety-
mologie. Die Versuche, es von einem akk. snä/^i abzuleiten,
sind als verfehlt zu betrachten **. Darum verdient Langdons
Vermutung ", daß in T.ülä vielleicht sum. ki-^>-a/ ^Unterwelt"
(eigentl. -großer Ort" '^) vorliege, jedenfalls Beachtung. Die
1) Belege bei üesexiu.-^-Buiil S. 725; vergl. Zimmeiin, Akk. Fremd-
wörter S. öS. 2) Delitzsch, Glossar S. 43.
3) Akk. Fremdwörter S. 11. -i) Delitzsch, Glossar S. 95.
5) Vergl. Gesexius-Kautzs( II, Hebräische Gramm. 27. Aufl. § 95f.
6) Vergl. Jensex, Kosmologie S. 223; Zimmerx KAT3 S. 63ü Anm. 4.
7) Sumerian Grammar S. 41. 8) Delitzsch, Glossar S. 120.
6*
§4 L:imlers(lorfor, Sumcrisclies Sprachgut im A.T.
Palatisatioii der beiden Gutturale, von welchen ,^ schließlich
üanz verschwunden, entspricht den sumerischen Lautgesetzen.
Krcilich haben wir bis jetzt weder ein sum. sigal noch ein
akk. scalii belegt, ki-gal ist vielmehr als kigallu ins Akka-
(lische übergegangen und bedeutet hier ebenfalls „Unterwelt".
60. -i-^-iETl? ,/riironteppich''.
Das rätselhafte Wort, das nur Jer 43, 10 vorliegt, ist
wohl entlehnt aus akkad. suppamiru (vergl. Ketib il^nSTp)
„ausgebreitet'' ^ Dieses selbst ist vielleicht mit Eedisch ^ als
semitisierte Safelbildung von sumerisch bar ^ „ausbreiten" zu
erklären. Barth ^ übersetzt es mit „Zepter", wobei jedenfalls
au akkad. höirru oder sipirru '•" zu denken wäre, das in su-
mei'isch sibir^ seine Vorlage hat.
Gl. npir'-nn Würdenträger.
Die Akten über diesen Titel (4 Kg 18, 17; Is 36, 2) sind
noch nicht geschlossen. Delitzsch ' bemerkte einst darüber:
Das Wort ist weder assyrisch noch akkadisch (sumerisch); es
müLite sonst rab-iisi oder gal-sak heißen. Die Bedeutung sei
jedenfalls -Haupt der Offiziere, Oberst". Damit ist zum Aus-
druck gebracht, daß der Titel zum Teil semitisch i^-ab), zum
Teil sumerisch {.sag) ist. Die bisherige Deutung als „Ober-
mundschenk" lehnt Delitzsch ab. Lehmann ^ meint, der Titel
gehöre, wie überhaupt die Beaintenbezeichnungen, zu jener
Klasse von Wörtern, unter welchen man sumerische Lehn-
wörter zu suchen habe. Neuerdings tritt Klauber ^ im An-
schluß an Zimmern 10 wieder für die Deutung als „Mund-
schenk" ein, hauptsächlich im Hinblick auf die Schreibung
amel rab sa-ki-c, wogegen er rab-sag als pseudoideographische
1) Delit/scii, Prolegomena S. 12(3.
2j Sumerische.'? in der Biltel S. 094; vergl. Lotz, Tiglatpileser S. 17.5.
3) Delitzsch, Glossar S. 66.
4) Die Nominallnldung in den sem. Sprachen S. 144.
5) Muss-Aknolt, Hand\vörterl>uch S. 1005.
6) Delitzsch, Glossar S. 251). 7j Assyrische Studien S. 131.
8) Samaisumukin S. 119. 9) Assyrisches Beamtentum S. 73 ff.
10) ZDMG 53 S. 116.
f). Unsic-htTi- Kntl.'lmun^'eii auw dfiu Siim»'risclieti. gf)
Sclireibiinfr erklärt. Delitzsch scheint an der Kiitlehnim«? des
npp aus dein JSiiniei'ischen festzuhalten, aber darin nicht mehr
jrz.i,'- zu sehen, sundern ein ei<,'enes Wort i^/j,--*/ dafür anzu-
setzen '. Jedenfalls ist n^V noch nicht aus der Zahl jener
Wörter, die viellejclit sitnierisches Sprachjriit eiitiiaitt-n. aus-
geschieden.
()2. rTiüiip -Kette".
Das Wort ist wohl ebenso wie das syr.-aram. ];- «^>a\
Sn'ittlü Lehnwort aus ixkkaA. sarsnrrafu-. Da eine sichere
semitische \\'urzel fehlt, darl' man vielleicht an sumerisch hr
-binden" ^ denken.
Gl), ro ^eth.
Nach Sanda ' ist der Name des dritten Sohnes der Stanini-
eltern n© identisch mit sumerisch h-s ^Bruder" ^ Den Laut-
wandel s in r führt er darauf zurück, daß der Name durch
das Aramäische vermittelt wurde. Belege hiefilr lassen sich
aber nicht beibringen.
64. bn .Hüger.
Das "Wort, das sich auch im Syrischen (|Jz) und im Ara-
bischen (Jj) findet, ist jedenfalls als Lehnwort aus dem akkad.
ti//u -Trümmerhügel" *^ zu betrachten. Das eigentliche west-
semitische Wort ist ■'^, wie besonders aus Jeremias ersichtlich
ist, der selbst das Fremdwort bn gebraucht, aber in dem Zitat
aus Michäas (26, IS) das Wort ""^ verwendet ". Das akka-
dische ti//u wird vielfach vom Stamme 2^J' abgeleitet '', viel-
leicht aber geht es auf sum. ätt/ ^bedecken^' "^ zurück ••. Das
Ez 17, 22 sich findende, vereinzelt stehende 5ibn ist sicher
nur Denominativbilduug von bp i^'.
1) Delitzscit, Glossar S. 257.
2) Vergl. Zimmern, Akkad. Fremdwörter S. 3.5; KAT3 S. GIO.
3) Delitzsch, Glossar S. 2(32. 4) ZKT 20 (1902) S. 194.
')) Deutzscii, Glossar S. 264.
6) Jensen' bei Brockelmaxx, Lexicon Syriacum 1895 S. 397.
7) Vergl. .Joüox, M^langes de la faculte Orientale (Universite Saiiit-
Joseph, ßeyrouth) IV (1910) 8. 9. 8) Delitzsch, Glossar S. 149.
9) ZiMMERX, Akk. Fremdwörter S. 14. 10) Zimmern a.a.O.
gß LaiidersdorfiT, Suiucrisches Spracligut im A. T.
6. Kapitel.
Vcnnutlicln' »iirzcleiitlcliimiiircii aus dem Siimerisch«'ii.
Was ich uiitt-r Wiirzelentleliniingeii verstehe, liabe ich in
der Kinleitiing ausgefiilirt. Ist die Tiisicherlieit bei der Fest-
stellung einzelner entlehnter Nomina schon groß genug, so
schwindet bei der Suche nach entlehnten Verbalstämnien
vollends der l^oden unter den Füßen, zumal die betreffenden
Stämme oft auch in andere semitische Sprachen übernommen
wurden, sei es direkt aus dem Sumerischen, sei es durcli
Vermittlung des Akkadischen oder des Hebräischen, so daß
den Forscher zuweilen alle Kriterien im Stiche lassen. Den-
noch ist die Möglichkeit solcher Bildungen gegeben und ohne
Zweifel sind sie auch vorhanden, wenn wir sie auch nicht mit
Sicherheit nachweisen können.
Ich habe bei der Zusammenstellung meines Materials ge-
rade auf diesen Punkt besondere Aufmerksamkeit verwendet
und mir eine Reihe angeblich semitischer Wurzeln des he-
bräischen Lexikons notiert, bei welchen die ^Möglichkeit einer
Entlehnung aus dem Sumerischen wenigstens insofern ge-
geben ist, als ein entsprechendes sumerisches Wort, das die
Vorlage abgegeben haben könnte, vorhanden ist. Darüber
daß hier der Zufall eine große Rolle spielt, habe ich mich
von Anfang an keiner Täuschung hingegeben. Dennoch möchte
ich mit allem Vorbehalt eine kleine Auswahl dem Urteil der
Fachgenossen unterbreiten, zum Teil solche, welche schon von
anderen Gelehrten mit sumerischen Wörtern in Beziehung ge-
bracht worden sind, teils auch solche, deren sumerische Ab-
stammung hier zum ersten Male zur Diskussion gestellt wird.
Die zukünftige Forschung wird wohl die eine oder andere der
vorgeschlagenen Etymologien als zu Recht bestehend aner-
kennen, manche dagegen als unzulässig streichen und schließ-
lich auch die Liste durch neue Vorschläge ergänzen und ver-
mehren.
1. "ms -verloben".
Das Wort kommt, abgesehen vom Hebräischen, auf das
jedenfalls auch das Neuhebräische cii< und das christlich-
ti. Vt'riuutliche Wurzelentleliiiunpeu aus ilem Siiiii<'ri«tlieii. ST
palästiiiensischti jsM ziirückzufiilireii sin«l. nur noch im Akk;i-
tlisclieii vor. I)»'iin ;ir;mi. CiX ,l';ic'lit< r" hat. wie .Iriiseii ' hv-
iiu-rkt, mit ex nichts zu tun. sondern geht iiiif akkad. imi//
-Ackfibaiifi- zurück. Das \ t-rhältnis ist dann jedenfalls sn.
tlali b-X als akkadisches Ltdinwort zu betrachten ist und zwar
als deiinminatives Verbum von rriiu .^Bräutigain"* -', ila im
Akkadischen ein ents[iiecii»^ndes Verbum nicht belej^^t ist. Untt-i-
diesen Umständen lie^rt es nahe, an das sumerische t-rcs^ zu
denken, das zwar f^ewöhnlich _ Herrin" bedeutet, aber aM<h
fiir „lien-. «iemahl"' «rebraucht wurde ^.
2. rrs _l)efesti^-(;n-.
^rrsnn Is 4i), S ist nach Nöldeke ^ als Piithpael von
rrx zu fassen und zu übersetzen -stellt euch auf festen
»iruiid". Die der Erklärung zugrunde gelegte Wurzel findet
sich, abgesehen vom Neiihebräischen und Christlich-palästi-
nensischen, nur noch im arab. ,J^\'^ und im akkad. 7ds//
-Fundament". Wahrscheinlich sind die Verbalstämme alle de-
nominativ gebildet von ?(}hi '. Da ferner die eigentlichen
semitischen Stämme für den Begriff „gründen" "C und nr.W
sind, dürfte es kaum zu gewagt sein. 7issu mit sumerisch i/s
.^Stütze" "* in Verbindung zu bringen, sei es, daß dem akka-
dischen Wort das einfache !d oder die Verdoppelung us-us
oder die Verstärkung f/s-sa zugrunde liegt. Möglicherweise
ist auch ^r^cx Is 16, 7 ein Ableger dieses Stammes und mit
-Grundfeste" zu übersetzen. Ebenso gehört hieher bibl.-aram.
CX, das in den Formen X';"!"« und \--tsx Esr 4, 12: .'). IG und
6, 3 vorliegt '\
'.). s^bnn „singen"'.
Der unserem Ausdruck zugrunde liegende Stamm jbn läßt
sich von den semitischen Sprachen nur noch im Arabischen
1) ZA 1 S. 406. 2) Muss-AuxoLT, Handwörterbuch 8. 10(3.
3) Delitzsch, Glossar S. 33. 4) Langdox, Sumerian Grammar S. 213.
5) ZDM(; 4U S. 740. 6) Freytag I S. 33.
7) ZiMMEux, Akkad. Fremdwörter S. 31.
8) DELiTz<iCK, Glossar 8. .5.').
9) Theis, Sum. im AT. S. 32; Rewscii, Sum. in der Bibel S. 693.
SS Lamlorsdorffr, Sumerisches Siirarliiiiir im A. T.
ii;ii-liw('isfii, da £-^ ^nituit, laotus fiüt" ' docli wolil liiclier ge-
liört. in (Ion übrifren findet sicli die Wurzel überliaiipt nicht
bclofrt '-. Infolge dessen drängt sicli die Vermutung auf, daß
das Wort nicht genuin semitisch ist, sondern irgendwoher
entlehnt ist. Jedenfalls hat die Vermutung Kedischs 3, daß
wir hier ein denominatives Verbum vor uns haben, das von
sumerisch /mfn^i;- .Leier"-* abgeleitet ist, viel für sich, schon
weil sie überhaupt eine P^rklärung bietet. Freilicli wird ein
entsprechendes akkadisches Wort, das die Entlehnung ver-
mittelt hätte, noch vermißt; vielleicht ist es bloßer Zufall, daß
es nicht btdegt ist. Jedenfalls fügt sich die Erklärung von
^■'b3n gleich _auf der Leier spielen, singen, fröhlich sein"
gut in den Zusammenhang der in Betracht kommenden Stellen ^,
aus deren Zahl aber Am 5, 9 und wahrscheinlich auch Jer 8,
18 (n'^S'^ba'a) auszuscheiden haben '■. Arab. ^^^. ist wohl erst
aus dem Hebräischen übernommen.
4. ni3 „bestimmen".
Der babylonische Priestername ba7'{(,, eigentlich ^Hellseher.
Magier", wird in letzter Linie doch wohl vom sumerischen
Stamme bar „entscheiden" herzuleiten sein, da es einerseits
eine entsprechende semitische Wurzel nicht gibt, anderseits
harii auch mit dem Ideogramm für dar geschrieben wird '. In
der Bibel läßt sich nun zwar bäjü als Lehnwort nicht sicher
nachweisen s, doch scheint in na 1 Sm 17, 8 das entsprechende
Verbum vorzuliegen. Diese Form ist doch wohl von einem
Stamme n"Q herzuleiten'-*; da aber ein solcher sonst nicht
belegt ist, handelt es sich wohl um eine Denominativbildung
von akkad. bärü. Von nnn leiten manche '" ni"i3 ^Bündnis-
1) Fkeytag I S. 149.
2) Ob sj-risth i-.^^ „Trommel" hierher gehört, wie Jensex (bei
Brockelmaxx, Lexicon Syriacum S. 293) und Laxgdox (Babylon ian
Iviturgies 8. VIl Anm. 3) annehmeü, ist doch recht fraglich.
3) Sum.in der Bibel 8.094. 4) Delitzsch, Glossar 8. 64.
5) Vergl. Redisch a. a. O. (j) 8. Kittel BH zu den betr. 8tellen.
7) Delitzsch, Glossar 8. 04. 8) 8 unten 8. 99.
9) Vergl. KAT3 8. ßOO; anders Hommel, Altisrael. Überlieferung 8. 11.
lOj Barth, Die Nominalbildung in den sum. Sprachen, Leipzig
1891, § 249 a 8. 401.
Ü. Viriiiiitlicli.' Wiirz.'l.'ntlclinunpen aus dom Suiiifrisrlifü. 89
vertiaf^* her. das dann i-bcnfalls in Ict/tcr Liiii»- auf siiiii. bar
/mückziifiiluTii wäre.
r». D"? .lirfciiidfir.
DiT Stainiii r:^5, von dein sich im Ilfbi-äisclu-n imcIi die
Ahleitiing n-Jn .Feintlsi-liaR- limU-t, ist, wmn nicht als di-
rt'ktes Lrhnwort zu betrachten, doch sicherlich verwandt mit
akkad. i^arü, ^i^irit , Feind"* (vergl. i^arü -bekäiiipfeir 'l l)it'
Wur/el ist außerdem nur nocli im Syrischen, 1^^, bedefj^t, das
/um Akkadischen wulil im jrleidien Verhältnis steht wie he-
bräisch n^3. Es lieirt darum die Vermutunij: nahe, dali der
Stamm überhaupt nicht «genuin semitisch ist, sondern aus dem
sumerischen ^itr .Feind" - übernommen und selbständig^ weiter-
jEfebildet wurde. Dali man aber das Wort weder im Akka-
dischen noch im Hebräischen als Fremdwort empfunden hat,
beweisen Ableitungen wie »iiix'rn, iiuigri n und das bereits
erwähnte rT\yx^.
0. y^ -i-ichten''.
Der im Hebräischen wie in allen semitischen Sprachen
weit verzweigte, sogar in das Persische versprengte ^ Stamm
n ist vielleicht sumerischen Ursprungs, wobei akkad. dam
die Rolle des Vermittlers gespielt hat^. Darnach wäre sume-
risch di ^richten, Richter'^ ^ die Wurzel, auf welche eine
ganze Reihe von hebräischen Wortbildungen zurückzuführen
sein dürfte, nämlich V"T -richten^, "i'^i, 7~ ^Richter", fi-^ und
r~T2 -Streit", rvJ^'yo. -Provinz'', sowie die Eigennamen ",
bx;;:^ und nr". Haupt '^ leitet davon auch den arabischen
Stammesnamen "i")"^ ab.
7. Ji- -schreiten'', Tfn -treten".
M- ist im Hebräischen nicht als Verbum belegt, sondern
findet sich nur in der eine Verbalwurzel voraussetzenden Bil-
1) ZiMMEEN, Akkad, Fremdwörter S. '.24 f.
2) Delitzsch, Glossar S. 110.
3) HoMMEL, Grundiiß S. 206 Anni. 1 hält ihn sogar für persischen
Ursprungs. 4) Zi.mmfkn, Akkad. Fremdwörter S. 2.
5) Delitzsch, Glossar S. 134. r.) ZDMG 03 S. 506.
QQ LiiniliTsdorlV-r, Suinerisclios Spnichgut im A, T,
(liintr ri>n"J73 .Sicigunt;-, dagegen haben wir im Arabischen
das Verbuni r^ „sciireiten", im Syrischen ist wieder nur das
Substantiv |~i? „Stufe" belegt. Veinmtlich gelien alle diese
HibhingcM auf akkad. diirgu, daraggu „Weg" ' zurück und
dieses steht wohl wieder in irgendwelcher Jieziehung zu sum.
dirig „vorwärts gehen'^ -, sei es, daß dieses oder Jenes als
Lehnwort zu betrachten ist. Der Umstand, daß dirig auch in
der gekürzten Form diri und dir sich findet und innerhalb
des Sumerischen einen Bedeutungswandel durchgemacht hat •\
spricht jedenfalls dafür, daß wir es mit einem ui-sprünglich
sumerisclien ^^■ort zu tun haben.
Den gleichen Ursprung weist doch wohl auch der Stamm
'^T\ auf, doch scheint dieser einen anderen Entwicklungsgang
genommen zu haben. Hier dürfte wohl das Substantiv t;")T das
primäre Lehnwort sein, das dann jedenfalls direkt auf durgu
bzw. daraggu zurückgeht. Davon ist denominativ das Verbum
gebildet, auf dem wieder das Substantiv !}"i"^ beruht.
8. nsT, tyzT „rein sein".
Die Wurzel findet sich merkwürdigerweise im Aramäischen
in doppelter Form, xn, U? „rein sein" und sdt, \=.-\ „un-
schuldig, gerecht sein^. Zimmern* hat wohl recht, wenn er
die letztgenannte Form ebenso wie das hebräische nzT wegen
ihrer ..forensischen" Bedeutung auf akkad. sakii „rein, frei
sein" zurückführt, das besonders in der Intensivform zukku
„klarstellen, frei oder gerecht erklären" ein ganz gewöhn-
licher juristischer Terminus ist. Es dürfte aber wohl auch
die erstgenannte aramäische Form auf das Akkadische zurück-
gehen, nur ist die Entlehnung schon sehr früh erfolgt, so daß
das A\'ort den Lautw^andel innerhalb der aramäischen Sprache
mitgemacht hat. Der akkadische Stamm selbst geht vielleicht
auf sumerisch azag „hell, glänzend, rein" ^ zurück. Der glei-
chen W^irzel entstammt wohl auch die hebräische Nebenform
TjrT mit ihren Ableitungen ^T „rein, glänzend", n^siDT „Glas"
und dem Eigennamen "^21.
1) Muss-Arkolt, Handwörterbuch S. 268.
2) Delitzsch, Glossar S. 137. .3) Delitzsch, a. a. 0.
4) Akkad. Fremdwörter 8. 25, .ö) Delitzsch, Glossar S. 15.
*). Vermutliflie \VurzeIent!ehnunir>?n auH tl.-ni SmutriHthen. 91
9. ppr „läutern. Sfilim-.
I)fr \'»'rb;ilstamin ist walirsclieinlicli ileiinminaliv irchildit
Von einem Substantiv, das im Hebräisi'ht-n vii-Ucirlit zufalli^j
nicht belebt ist. das sich aber im akkad. :iH-ii, im aiam. s;^t
und arab. Jj;> ivcrgl. ätii.l/^»» .•^^«^■hlauch'* erhalten iiat. Wenn
man damit sumerisch -/i,"- ^- zikku ' /usammenstellt. drängt
sich die Frage auf, ob nicht etwa das akkadischo Äquivalent
als sumerisches Lehnwort zu betrachten ist. das dann selbst
wieder von den übrigen semitischen Sprachen übernommen
worden ist, so daß also unser ppr in letzter Linie sumerischen
Ursprungs Aväre. Dagegen scheint freilich die Erwägung zu
sprechen, daß der Schlauch aus Tierfell doch eher als eine
Krtindung der Nomaden zu gelten hat und darum auch die
Bezeichnung dafür von ihnen stammen dürfte. In diesem
Falle wäre .-/■<,'■ akkadisches Lehnwort. Erwähnt sei noch
akkad. aikku ..geklärter Fruchtsaft" -, ein Wort, das sich mit
der Bedeutung des hebräischen Wortes in etwas berührt.
10. "-T ..sich entfernen", '"c ..weichen". i"C: ..reisen".
Das hebräische Lexikon weist zwei Stämme "i^.t auf, der
eine bedeutet „verhaßt sein", der andere ..sich entfernen", der
letztere deckt sich also der Bedeutung nach ziemlich genau
mit dem viel öfter gebrauchten n-o. Dieser letztgenannte
Stamm hat. abgesehen von arab. j^^, in den semitischen
Sprachen überhaupt keine Entsprechungen. Ähnlich verhält
es sich mit "'"T ..sich entfernen"; denn arab. ^»3 wird man
schwerlich hieherziehen können. Dagegen entspricht i-t ..feind-
lich sein" das akkad. aaru ^ mit seinen Derivaten. Das syr.
i-]f, das der Bedeutung nach sich mit dem an zweiter Stelle
genannten i"T deckt, scheint mit dem syrischen Stamm hz\
überhaupt nichts zu tun zu haben, sondern ist wohl als un-
mittelbares Lehnwort aus dem Hebräischen zu betrachten,
wahrscheinlich als denominative Aphelbildung von "^r ..fremd".
Daß i'c mit dem gleichbedeutenden n",T verwandt ist. liegt auf
der Hand. Möglicherweise gehört auch noch Tu als wurzel-
1) Delitzsch, Glossar S. 224.
2) Muss-Arsolt, Handwörterbuch S. 289. 3) a. a. O. S. 293.
92 Landersilorfcr, SunieriHches f^pruchjrnt im A. T.
verwandt hiolier. Damit träte audi iincli akkad. saru ' in den
Kreis der Erörterung.
Vorausgesetzt, daß diese versprengten Stämme und Wur-
zeln wirklich etymologisch zusammengehören, möchte ich mit
allem Vorbehalt folgenden Entwicklungsgang skizzieren. Den
Ausgangspunkt bihlet sumerisch sir „entfernen '^, sich ent-
fernen". Dieses wurde ins Akkadische in doppelter Form
übernommen, als ::aru und säru. Ersteres hatte wohl ur-
sprünglich die Bedeutung „fern sein" und ist wahrscheinlich
bereits in sehr früher Zeit in das Hebräische als -i"c und in
das Arabische als j<^ übergegangen, sarji bildete die Vor-
lage für 1111?. In einem späteren Stadium der Entwicklung
hat dann das Hebräische das akkad. Substantiv a(h-u entlehnt
und davon die beiden denominativen Verba "nr „feindlich sein"
und T'.T „sich entfernen" gebildet. Es mag vielleiclit gewagt
erscheinen, einer Keihe von anscheinend gut semitischen Stäm-
men die Echtheit abzusprechen, aber immerhin scheinen die
genuin semitischen Wurzeln für die in Frage stehenden Be-
griife "iiJ und ir: bzw. tjbn und 5?c: gewesen zu sein.
11. niT „ausringen".
Die Wurzel liegt außerdem nur noch im arab. "ß.j ^ und
im jüd.-aram. 5<nv „Presse" vor. Langdon'* vermutet, und
zwar wohl mit Recht, daß der Name von sum. siir = akk. saru
„pressen, auswinden'' '" abzuleiten sei, womit auch sir, nach
CT 23, 18, 46 = kasäru (vergl. Meissner MVAG 1904 S. 232
kashn „Wäscher") zusammenhängt. Von der Wurzel 11T ist
doch wohl auch das noch unsichere "lira (Abd 1) abzuleiten
und zu übersetzen „Stab 'des Walkers", entsprechend akk.
viaziiru '^'.
12. I3in „einschließen".
Der hebräische Wortstanim ijn „umschließen" mit seinen
zahlreichen Ableitungen ni^n „gegürtet", 1^^n „Gürtel", rrryr\
1) a. a. O. S. 11U5. 2) Delitzsch, Glossar S. 245.
3) Freytag II S. 265. 4) ßabylonian Liturgies S. 3 Anin.
5) S. Meissner, Ideogramme 1874.
6) Vergl. Langdon a. a. Ü. und Meissner MVAÜ 1904 S. 232.
fi. Veniiutlichf Wurzelontlehnunp'n aus <l.>ni Sum»?riBi-hen. 93
„Schurz", nn3n"2 .1' mir int im*?", wiril p:t'\vülinlicli ' mit akkad.
ii^arii „Wanil, L'msclilitiBiiiJj?" in Vfibindiin«: jrcbraclit. worauf
auch syr. Ij-^l „Dadr. arab. ;-f^^ .,(iartcn" und ätli. ,')»*7A
..Kessel" zurückj^'ehen. Wenn akkad. fi.'-f^r/^ wirklicli dasdrund-
wort sein sollte, dann iiaben wir hier sicherlich sum«'rische.<!
Sprachgut'-. Sumerisch ini^ar'^ ist selbst wieder zusammen-
gesetzt mit tler Wurztd ,ii^ar „einschließen '* ' und wird ge-
wöhnlich erklärt i--i'i-_L:<jr ..Haus einschließend".
V.\. zc: ..scheren".
Das nur einmal bei V:/. 11, 20 belegte Verbum ist ducli
wcdil als Denominativ von akkad. kisnmuu, das, wie schon
nben erwähnt, wahrscheinlich in dem hebräischen nn vorliegt,
anzusprechen vergl. akkad. A/jv?////^'. Ob /(7j-/;//w7^ genuin se-
mitisch oder sumerisches Lehnwort ist. bleibt fi-aglicli ■'.
M. ^IT „tanzen".
Obwohl sich der Stamm in verschiedenen semitischen
Sprachen findet (vergl. arab. J^}^. s^^r. y^ . ist vielleicht doch
die Frage berechtigt, ob wir hier nicht einen Ableger des
sumerischen gur „laufen" ** vor uns haben. Im Akkadischen
haben wir zwar noch keinen Beleg für das Verbum. wohl
aber dürfte gurgun-n hieher gehören, das nach dem Deter-
minativ zu schließen eine Schiftsbenennung sein muß l Viel-
leicht hängt damit xtQy.ovQoq „Schnellruderer'' ^ zusammen.
Wahrscheinlich gehört auch ''2^2 „schnell laufendes Kamel"
hieher.
15. -ijo „schließen".
Wahrscheinlich geht der Stamm 15C mit all seinen Ab-
leitungen wie T^D „Verschluß", ij^c „Käfig", ^5C^ „Gefängnis",
rnaott „Verschlußleiste" ebenso wie syr.-aram. j^jc, "JC ' in
1) Vergl. Jensen KB 6 S. 400. 2) fcf. Völlers ZDMG 49 S. äKj!.
3) Delitzsch, Glossar S. 26. 4) a. a. O. S. 82.
5) Vergl. oben S. 07. ß; Delitzsch, Glossar S. 2.
7) Muss-Arnolt, Handwörterl)uch S. 232.
8j Letty, Fremdwörter S. 152.
9) Vielleicht auch arali. rjs:^ vergl. B.\rth, ZA 3 S. Ol.
94 LimdcrHdorfiT, iSunn-risrlies Sprafhjrut im A. T.
letzter r.iiiif auf sumerisch sigar ..Türscliloß" ' zurück, falls
nicht etwa dieses als semitisches Lehnwurt im Sumerischen
anzusehen ist ^. Letztere Möglichkeit wird dadurch sehr un-
wahrscheinlich, daß sij^ar im »Sumerischen eine ohne weiteres
einleuchtende Etymologie hat. indem es offenbar in die Be-
standteile sl „umschließen" und gar „machen" zerfällt. Die
Rolle des Vermittlers spielte jedenfalls akkad. Hgaru „Ver-
schluß. Käfig'' •'. wovon "i3ic denominativ gebildet ist. Es ist
auch nicht ausgeschlossen, daß t-^d und ^rc unmittelbar aus
dem Akkadischen entlelint sind und nur verschiedene Entleli-
nungsformen ein und desselben sigaru darstellen.
IG. V:c ..bahnen".
Der Stamm bbc „bahnen", zu dem sich aus den übrigen
semitischen Sprachen keine Parallelen beibringen lassen, mit
seinen Ableitungen nsp^ „Straße" und bibc^ ..Weg", nbbb
..Wall" und cbo .,Stiege" beruht auf Entlehnung aus dem
Akkadischen ^. Unmittelbare Vorlage ist wahrscheinlich sullk
„Straße", wovon bbc wahrscheinlich als Denominativ abgeleitet
ist und dann die genannten Substantive gebildet hat. sidlü
selbst ist wieder kein semitisches Wort — das A\'ort für
„Straße" lautet im Akkadischen sukü, hebräisch p^c — , sondern
ein sumerisches Lehnwort gleich sulu ^ eine Nebenform für
das gleichbedeutende sil^.
17. 552 „spalten".
Die Wurzel ^bs ..spalten, teilen" scheint gemeinsemitisch
zu sein, wenigstens lassen sich aus allen Sprachen Belege
dafür beibringen *"', wenn der Stamm auch nicht überall gleich
häufig gebraucht ist. Im Akkadischen liegt sie in doppelter
Form vor, einmal palägu „sich verteilen. Hießen", wahrschein-
lich denominativ gebildet von palgu „Kanal", dann paläku
1) Delitzsch, Glossar S, 237.
2) Zimmern, Akkad. Fremdwörter S '30; vergl. Jensex ZA 1 S. 198.
3) Vergl. Delitzsch bei Baek, Liber Ezeeh. S. XV; Zim.mern, Akk.
Fremdwörter S, 15. 4) Zimmern, Akkad. Fremdwörter S. 43.
5) Delitzsch, Glossar S, 251 bzw. 244.
6) Vergl. Gesenius-Bl-hl S. 630.
• i. Vfriimtliche \\'ur/.elentlelmuiiL'<'ii uuü doiu SuinfriHcheii. 9;,
..teilen, ab<rrenztMr mit verscliiedeneii Ableitiiii«r(Mi. Im He-
bräischen sind vom frleichen Stamme «rebililet jbc ..Kanal',
nibß .,(iau", nabc „.Vbteiliinj]:. Klasse", ebens«» der Kif^.-imame
jbs. Die Kräfte ist nun. wie sich der anscheinend .semitisdn'
Stiinim zu sumerisch bului:; „spalten" ver<,M. bului:; ..AhLMt-n-
zung" 'j verhält. Von einem zufälligen Anklingen wird man im
Ernste doch schwerlich reden kt'.nnen. Delitzsch-, der früher
bullig für ein akkadisches Lehnwi^rt hielt, scheint Jetzt anderer
Meinung zu sein, wenigstens hat er es in seinem sumeriscjicn
(ilossar nicht als solches gekennzeichnet, auch wird es nicht
in dem am Schluli zusammengestellten V^erzeichnis der akk.i-
dischen Fremdwörter aufgeführt. Da das Semitische noch
eine Reihe anderer sehr gebraut hlicher Wörter für den Begriff
-teilen, spalten" besitzt, kann man in der Tat der Annahme,
daß hier eine sumerische Wurzel freilich schon sehr früh in
das Semitische übergegangen ist, nicht von vornherein alle
Herechtigung absprechen.
18. X^'o „wachsen".
xjr (Nebenform nair) mit der einzigen Ableitung s^3ib ist
zunächst wohl als Aramaismus zu betrachten (SJ», |^ 3). Das
aramäische Wort ist wahrscheinlich identisch mit akkad. sakü
..hoch sein". Dieses selbst ist kaum semitischen Ursprungs,
sondern denomiuativ entstanden aus sumerisch sag „Kopf" ^.
lü. =5Tr „unversehrt sein".
Merkwürdigerweise findet sich für diesen Stamm, den man
auf den ersten Blick für ur- und echtsemitisch lialten möchte,
das sumerische Ä(iuivalent silivi ^ und zwar als Substantiv in
der Bedeutung „Wohlergehen" (vergi. akkad. sulmu) und als
Verbuni in der Bedeutung „unversehrt sein" (akkad. saläimi).
Es erhebt sich somit die Frage, soll dieser im Semitischen so
w^eitverzweigte Stamm wirklich auf Entlehnung aus dem Su-
1) Delitzsch, Glossar S. 70. L'j Assyrische Stu<li<'n ?S 53.
3) Kaut/sch, Die Aramaismon im AT tS. Sü.
4) Delitzsch, Glossar S. 23(J; vergl. Haupt, Familiengesotze S. 50
Anm. 1. 5) Delitzsch, Glossar S. 244.
96 L:imlers(lorfer, Sumeriaches Sprachgut im A. T.
iiierisclien beruhen oder liegt umgekehrt eine sumerische An-
leihe aus dem Akkadischen vor oder handelt es sich um ein
zufälliges Zusammentreffen. Letztere Möglichkeit hat schon
Halevy ' zurückgewiesen, natürlich um die Erscheinung für
sich auszubeuten. Meist betrachtet man silim als Entlehnung
aus dem Semitischen - und es ist auch begreiflich, wenn man
sich nicht recht entschließen kann, die reich verzweigte Wurzel
aus einem fremden Sprachstamm herzuleiten, allein es ist auch
schwer verständlich, wie umgekehrt akkad. sn/mu oder salamu
im Sumerischen zu silhn hätte werden sollen. Jedenfalls haben
wir mit der Möglichkeit zu rechnen, daß hier sumerisches
Sprachgut vorliegt ^.
Mit dem Stamm rbr träte eine ganze Reihe von Ablei-
tungen in den Kreis jener Wörter, deren sumerische Abstam-
mung in Erwägung zu ziehen ist, so vor allem z-bc „Wohl-
ergehen", n'-c ..Friedopfer", nbir „vollständig'", csü „Ver-
geltung", e:© und rrariT' ^Vergeltung, Strafe", r"":^!:© „Ge-
schenke", dazu eine große Anzahl von Eigennamen, die diesen
Stamm als Bestandteil enthalten.
Alle diese Wurzeln sind, falls sie tatsächlich als Lehn-
wörter zu betrachten sind, als Verba aus dem Sumerischen
bzw. Akkadischen übernommen worden, indem sie entweder
direkt auf eine sumerisch -akkadische Verbal wurzel zurück-
gehen oder von einem sumerischen Nomen denominativ gebildet
sind. Die zum Stamme gehörigen Nomina des hebräischen
Lexikons sind wieder als Bildungen von der entlehnten Verbal-
wurzel anzusprechen. Daneben gibt es aber auch noch eine
Anzahl weiterer Verbalstämme, die ebenfalls in letzter Linie
sumerischen Ursprungs sind, aber nicht auf direkter Entleh-
nung beruhen, sondern erst von dem aus dem Sumerischen ins
Hebräische übernommenen Nominalstamm denominativ gebildet
sind, dann aber vielfach selbst wieder als Grundlage für neue
Nominalbildungen gedient haben. Diese Verbalstämme wurden
bereits jeweils im Anschluß an die Substantiva, zu denen sie
gehören, aufgeführt. Sie seien aber hier der Vollständigkeit
halber nochmals zusammengestellt:
1) ZK 1 S. 182 f. 2j Vergl. Lehmann, Samassumukin S. 109.
3) Delitzsch in seinem Glossar scheint silim nicht für ein semitisches
Lehnwort zu halten, wenigstens bezeichnet er es nicht als solches.
7. TfXtknnjfkturen :iiif (iriin«! atif^enumiiHMUT Kntlflinuiic'<-n. 97
r"S .stark sein vergl. .S. Ol rrz ./t^rstückelir (S. 81)
z*^« .weit sein" (S. 02) -r-^'in .sich mit Reisekost ver-
~i:r, _l;irmiMi- (S. ü9j sehen* [S.Sli
::c .Wuhnen- iß. oO) nip .erwerben* (S. 81)
'E-ncn ^an der >SchweUe ZT". .hinnen"' (S. 16)
stehen* (S. 78) "^zr .<lin.[,n;n"' (S. 39)
-r .anu'enehni sein* iS. 51^ i'T „ilMlmetschen- iS. 17)
7. ivapitel.
rextkonjektureii autMirnnd aiiirenoiiniiener EntlcIiiiuiii^M'ii
aus dem Suuierischeii.
Es läge nahe, nachdem sumerisches 8prarligiit in erheb-
lichem Umfang in der Bibel nachgewiesen ist. diese iSprache
auch als textkritisches Mittel zu benützen. Dem steht aber
die Schwierigkeit im \\'ege. daß das Sumerisclie nicht direkt
auf die Sprache in der l^ibel Einfluß geübt hat, sondern nur
durch Vermittlung anderer Sprachen. Die Aufgabe, die Er-
gebnisse der sumerologisclien Forschung textkritisch zu ver-
werten, fällt darum hau{)tsächlich der Assyriologie zu, da
sumerisches Sprachgut sich zumeist in akkadischer Verklei-
dung in die Sprache des Alten Testamentes eingeschlichen
hat. Dem Sumerologen als solchem wird man darum kaum
das Recht zuerkennen Textemendationen vorzunehmen, wenn
nicht gerade ein ganz besonders gearteter Fall eintritt, daß
etwa mittels der sumerischen Urform eines Wortes ein Fehler
im Texte aufgezeigt werden könnte, der mittels des akka-
dischen Lehnwortes nicht zu erklären wäre. Ein solcher B^all
ist bis jetzt noch nicht sicher nachgewiesen. Es soll darum
an dieser Stelle dabei sein Bewenden haben, die w^enigen
Stellen anzuführen, für welche auf Grund sumerischer oder
sumerisch -akkadischer Entlehnungen Textesänderungen oder
wenigstens neue Auffassungen vorgeschlagen worden sind.
1. c^rsx „Totengeist er".
D'^tps, ein ajras Xsyofisvov, w^ird gewöhnlich von der ara-
bischen Wurzel ^\ „murmur edidit"^ abgeleitet und mit„Toten-
1) Fbeytag I s. 41.
Beiträge A. T.: Landersdorfer '16.
gg I>!uiilers(lorl"cr, SiinK^ri.sches Spr;ichgiit im A. T.
besclnvöror" übersot/<. Da aber dieser Stamm nur vom
Knurren des Magens, vom Ächzen des Kameles und vom
Knarzen des Sattels belegt ist, muß die Etymologie docli mehr
;ils kiilin gelten. Wohl mit mehr Recht sieht darum Zimmern ^
in CDS das akkadische et'uiunu „Totengeist. Dämon", eine
Bedeutung, die sich ausgezeichnet in den Zusammenliang von
Is 19, 3 einfügt, etinuun ist aber auch im Akkadischen nur
ein sumerisches Lehnwort, entstanden aus.^'-cW/w „Nachtwesen,
Gespenst'' '.
Ob auch die weitere Vermutung Zimmerns ^ zutrifft, daß
das sumerisch -akkadische Wort auch in s?)a"j Dt 2G, 14 vor-
liege, mag dahingestellt bleiben, zumal die Bedeutung „unrein"
recht wohl in den Zusammenhang paßt.
2. TrsTTS? _Kanzler(?)".
Das nur Dn 1, 3 vorkommende Wort wird gewöhulicli für
einen Eigennamen gehalten, den man auch dem Zusammen-
hange nach erwartet. Hoonacker* aber sieht in dem rätsel-
haften Wort den Titel eines Hofbeamten und erklärt ihn in
scharfsinniger Weise aus dem Sumerischen. Zu diesem Zweck
muß er allerdings eine kleine Änderung vornehmen und TiSlTii
lesen, das sich jedoch mit Rücksicht auf LXX (AßuoÖQi, jeden-
falls nr^'^ix) zur Not rechtfertigen läßt. Darnach haben wir
das sumerische Wort as-l?ai'-es = purussi „Entscheidung" ^,
das einen Beamtentitel darstellt oder vielmehr die Abkürzung
eines solchen, der in seiner vollen Form in den Annalen des
Assurbanipal vorliegt. Dort ^ ist die Rede von einem K£^
w>^<^^^<, ein Wort, das unter Auflösung des zweiten
Zeichens >^- in >- H- aiuelu purussi viagir zu lesen ist, also
„der Mann, der die Entscheidungen verfügt". Hoonacker
weist zum Vergleich noch auf Esr 4, 82 hin, wo der Titel
C2>i2"b:;?2 begegnet, der ungefähr dasselbe besagen will und
meist mit „Kanzler" übersetzt wird. Die von Hoonacker ge-
1) Akkadische Fremdwörter S. G9. 2) Delitzsch, Glossar S. 101.
3) a. a. O. 4) ZA 25 S. 363 f.
5) S. Haupt, Akkadische u. sumerische Keilschrifttexte S. 37 Z. 1;
vergl. Delitzsch, Glossar S. 116. 6) Col. VIT, 1, 48.
7. Tt'Xtkonjfktiiren auf (Jrund angfnniniin'niT Etitli'hiiuniren. 99
buteii« Kikliininj? des rätselhaften Namens ist sicherlich trenial,
bietet iiber verschiedene nicht irerinf,'e Schwierigkeiten, unter
welchen mir am meisten Bedenken der Umstand ern-gt, dali
der Titel, der, wie schon das akkailische >iia_i;^ir besairt. ohne
Zweifel akkadisch fjfelesen wurde, sum''riscli iibeiiiunimen
worden sein soll.
W. =^n2(y) ,\ValirsaM-er-.
Das akkad. öarn ^Seher", das ohne Zweiftd auf sumerisch
dar zurUck<jreht, glaubt Haupt ' in Is 44, 2r> und Jr 50, 'M\
wieder zu linden, wo nach ihm beidemale S'^in statt s-iia zu
lesen ist. Des weiteren hat Zimmern - die Vermutung aus-
gesprochen, dali vielleicht in dem rätselhaften "»"inn (Kethib
'^-\^7\) bei Is 47, 13 ebenfalls der babylonische Priestername
enthalten sei. ohne selbst die Bedenken dagegen ganz los
werden v.w kimiien •'. Treffen die beiden Konjekturen zu, so ist
doch Wohl anzunehmen, dali es sich um direkte Entlehnung
aus akkad. i>nrü handelt, nicht um eine hebräische Bildung
von dem ebenfalls entlehnten Verbalstamm.
4. "lEC -Kupfer"^.
Die akkadische Bezeichnung für -Kupfererz'' sipan-u läßt
sich sicher nur im Arabischen nachweisen (^-ä^). Friedländer*
will jedoch das Wort auch an einigen Stellen der Bibel fin-
den iEx 17, 14; Is 30, 8 und Job 19. 27; dazu ist vielleicht mit
Perles ^ noch Rieht 5, 14 zu fügen), wo sich die gewöhnliche
Bedeutung von nso nicht recht in den Kontext fügen will.
Wenn Friedländer mit seiner Vermutung Kecht behält, liegt
hier ein sumerisches Lehuw^ort vor, da akkadisch siparni
jedenfalls auf sumerisch zabar'° zurückgeht, das nach Hom-
mel ' aus iid-ka-bar, gesprochen tisit-bar, entstanden ist.
1 ) Journal of Bibl. Lit. 1900 S. 57 u. 64.
2) Beiträge zur babyl. Religion S. 85, Anm. 8; vergl. dazu Hal'pt
a. a. O. S. 66 f.; Hommel, Exp. Times 12 S. 239,
3) Vergl. KAT3 S. 589 Anm. 5; Akkad, Fremdwörter S. 67.
4) Jewish quarterly review 15 S, 102 f.; vergl. Zulmern, Akkad.
Fremdwörter S. 59. 5) OLZ 1916 Sp. 84.
6j Delitzsch, Glossar S. 219; vergl. Leandek, Sum. Lehnwörter S. 28.
7) ZDMG 45 S. 340.
7*
IQQ Landersdorfer, Sumerisclies Sprachgut im A. T.
5. -Ö'TT „Jucli^.
■j'i'^C Job 19, 29 wird gewöhnlich erklärt als ziisamiiien-
gezog-en aus O = icjs: und ^l. Redisch * dagegen sielit darin
unter Berufung auf das Keri ^^'W das sumerische su(/un (=
s//(/?i/) ^Joch"' '\ das sich auch recht gut in den Zusammen-
hang fügt. Freilich fehlt uns jede Andeutung über den Weg,
auf dem das Wort in das Hebräische gelangt sein könnte, da
es weder im Akkadischen noch im Aramäischen belegt ist.
6. Jb» .Seife (V)".
Nach einer Vermutung Zimmerns ^ liegt in dem Ausdruck
^bc 113 Job 9, 30 nicht das gewöhnliche Wort für ^Schnee"
vor. sondern das vielleicht unter Anlehnung an dieses in
etwas angeglicliene aram. S55t??S, eine Bezeichnung eines bei
der Wäsche benützten Seifenkrautes. Das aramäische Wort
geht sicher auf akkad. aslaku „A\'eisswäscher, Bleicher" zu-
rück, das nach Zimmern wahrscheinlich aus dem sumerischen
ar:alag, zalag ^rein, glänzend" ^ übernommen ist, während es
Langdon ^ von es-lag (J^ aT) „Wollwäscher" ableitet.
7. niir'xn .Zeder-.
Das nur bei Is. 41, 19 und GU, 13 sicher belegte, aber
vielleicht auch bei Ez 27, 6 und 31, 3*^ vorkommende Wort
hängt etymologisch wahrscheinlich mit syrisch-aram. |j1=j-a.,
xrni^© zusammen '. Beide Formen gehen zurück auf akkad.
surmenu, das Lehnwort aus sumerisch hu'-man ist ^.
8. "».^n ^.Kaufmann".
3 Kg 10, 15 und 2 Chr 9, 14 ist statt S^^pn vielleicht
:'"3rn herzustellen '■*. Wir hätten in dem Fall das vielleicht
Ij Sum. in der Bibel S. 694. 2) Delitzsch, Glossar S. 270.
3) Akkad. Fremdwörter S. 2S.
4) Delitzsch, Glossar S. 222; vergl. Jexsex, ZA 1 S. G2; Lea^juer,
Sum. Lehnwörter S. 20. 5) Sumerian Grammar S, 45.
G) Vergl. EoTHSTEiN bei Kittel, Biblia Hebraica S. 787, 794.
7) Vergl. HoFFMAxx, Über einige phönikische Inschriften S. 27.
8j Delitzsch, Glossar S. 270.
9) Vergl. Kittel, Biblia Hebraica zu den beiden Stellen S. 480 u. 280.
S. Bihliseh-ar:im:iisclie Eatlchnuii^'on aus »lern Sumerischen. liil
aus dem Aramäischen eingedrungene, aus dem Akkadischen
tamkarii entlelmte ^vr. Das Wort rindet sich auch in sume-
rischen Texten, dam-gar geschrieben, wird aber jetzt ge-
wöhnlich für ein akkadisches Lehnwort erklärt '.
S. Kapitel.
I{ibll>cli-arainiii>che Eiitlehnuiiifen au> deiu Sumeri>clieii.
Mehr noch als das Hebräische ist das Aramäische durch-
setzt mit akkadischen und damit auch mit sumerischen Fremd-
und Lehnwörtern. War es ja doch im letzten Jahrtausend
vor Chr. die Volkssprache in Mesopotamien, während das
Akkadische selbst sich in die Rolle gedrängt sah. die bis
dahin das Sumerische spielte, und nur mehr als Kult- und
«ielehrtensprache sein Dasein fristete. Die dadurch geschaffene
innige Berührung mußte die Herübernahme einer groiien An-
zahl von Fachausdrücken, welche der Sprache der aramäischen
Xomaden fremd waren, zur Folge haben. So sehen wir denn.
(laB sich auf den wenigen Seiten aramäischen Textes in der
Bibel verhältnismäßig mehr sumerisches Sprachgut rindet als
in den übrigen hebräisch geschriebenen Teilen.
Die meisten der hieher gehörigen Wörter sind jedocli
bereits in anderem Zusammenhange behandelt worden, da sie
sich zum größten Teile auch im hebräischen Lexikon finden.
So ist der Dn 2. 14 belegte Personenname "V"^X lautlich iden-
tisch mit dem Namen des Gn 14. 1. 9 genannten altbabylo-
nischen Königs von Ellasar. ■"-'rz gehört zu =""'"2. 5«0";3 ist
die aramäische Form für das hebräische SS2. 2S. r:"2>5. "^."^S.
r'u's. br'ri. -'"J'n. r*^, ""2, ^22. 'w, "^"72. z-i'i und '"313 decken
sich dem Konsonantenbestand nach vollständig mit den ent-
sprechenden Lehnwörtern im Hebräischen, b"-^^ ist gleich
hebr. bna. 1^3 entspricht hebr. 15. ^sn mit der Nebenform
s«"^3-a ist gleich dem hebr. n^n. sn^.^n und s«:t2 (Dn 5, 25.26 -)
sind nur die aramäischen Formen für ni"3 und "rr.fi. ""cp: ge-
1) Delitzsch, Glossar S. 134; ver<rl. aber Haupt, Familiengesetze
S. 35, Anm. (j.
2) Vergl. Clermoxt-G.\nxeat7, Journal Asiatique VIII se:., vol. 8
S. 36 ff.; NÖLDEKE, ZA 1 S. 414; Wixckler KAT3 S. 341.
mdersdorfer, Snmeriscbes Spracignt im A. T.
rt zu c*cr:. Sämtliche hier io Betracht kommende Wiuzel-
• tlehniingen, nämlich crs (»*»». ^n*ss ^Grandfeste'), -r^i
AZU X"';'!"^, T^tr ^Wohnung'), "pt |r~ Gerieht, Gereehtig-
it. 1^ ^.Richter", rc^ra -Bezirk^), rcr (';t ^Lauterkeit*),
.c, ibs (ibs .Hälfte*, robs .Abteilung"), jwp (gleich hebr.
-:7\ xsr (x^3r .viel*) imd =rr i:r .Friede'') wurden bereits
bea behandelt.
Dazu sind nur noch zwei Wörter nachzutragen, nämlich
"PPÄ .Ofen- nad ^ns ^.Töpfer''.
Das bei Dn 3, 6 und öfter sieh Endende "S^PK, das als
^Ä - ~
oy ' und >i-f ">: anch in das Arabische und Äthiopische über-
nommen wurde, ist Lehnwort ans akkad. attmu {uimmi) ". Dieses
•: ohne Zweifel wieder ans sumerisch udun entlehnt*.
-n 5 .Töpfer- ist zweifellos identisch mit akkad. /a/fdrr«^
das wieder auf sumerist^h higar^ zurückgeht
ITI. Abschnitt.
Würdigung der Ergebnisse.
Die Tatsache, daß sieh im Alten Testamente Entlehnungen
ans dem Sumerischen in erheblichem Umfang finden, steht fest
wenn sich schließlich anch über einen großen Teil der behan-
delten Fälle streiten läßt. Dieser Umstand, daß man bei der
Untersuchung selten sicheren Boden unter den Füßen hat, er-
schwert es auch ungemein die Ergebnisse entsprechend zu
würdigen und auszubeuten. Trotzdem läßt sich eine zusammen-
fassende Darstellung des Resultates nicht umgehen, die sprach-
liche und die sachliche Seite bedürfen einer Erörterung, die
sich freilich selbst auf die Gefahr hin, zuweilen das Bild zu
verzeichnen, nur auf das Material stützen kann, das eben
vorliegt.
1) Zuckers, Akkad. Fremdwöfter S. 32.
2] I>ELiTzscH. Glossar S. 45; rergL Rebisch, Som. in der Bibel
S. 693; Theis, Sam. im AT S. 32.
3.1 ZimiEES, KAT3 S. 64^ 4) Deutzsch, Glossar S. 6a
• - 1 - . ang. 103
9. Kapital.
Die sprach wissenschaftliehe BedeataDj^.
K-« läg^e nahe, hier eine Zusammenst^lluDL' all der gram-
matisrhen Vorgänge, insbesondere der Lautveränderungen zu
erwarten, welche die sumerischen Wörter bei der Übernahme
in das Hebräische erlitten haben. Da jedoch dieselben weit-
aus zum größten Teil mit vers<hwiEdend kleinen Ausnahmen
erst auf dem Umweg über das Akkadische in das Hebräische
<rekommen sind und selbst wieder nur einen kleinen Bruchteil
1er großen Anzahl von akkadischen Lehnwörtern im Hebräi-
> -hen darstellen, kann es nicht Aufgabe der vorliegenden Ar-
beit sein, hierüber zu berichten, vielmehr ist dies Sache einer
Abhandlung über die akkadischen Fremd- und Lehnwörter in
der Bibel. Die wenigen Entlehnungen, welche vielleicht den
Weg über das Aramäische genommen haben oder bei welchen
man den Vermittler überhaupt nicht kennt, bieten keinen
Anlaß zu längeren Ausführungen, um so weniger, als jede
neue Publikation von Keilschrifttext«n uns den Beweis bringen
kann, daß auch sie den Weg über das Akkadische ge-
gangen sind.
Von sprachgeschichtlichem Interesse dürfte darum zu-
nächst eine Übersicht über diejenigen Wörter sein, die wenig-
stens nach dem jetzigen St^nd der Forschung unmittelbar aus
•lern Sumerischen in das Hebräische übergegangen sind. Die
Eigennamen scheiden dabei selbstverständlich aus.
Solcher Wörter sind es aus der ersten Klasse der Lehn-
wörter, die wir als sicher oder wenigstens wahrscheinlich be-
zeichnet haben, nur 3, nämlich:
zr"~ -Wahrsager* sum. gar-tnm
"TT -Spindel" som. ki{kid)-sur
"7 -Stadt" snm. uru.
Dagegen ist ihre Zahl ans der Liste der in Kap. 5 zu-
.•iammengestellten unsicheren Lehnwörter schon bedeutend
größer:
bjs -Behälter" sum. a-£^a/ (vergl. aber akkad.
br-j.< -Becken^ snoL a-ß^ar-tal
llj.j I.MiulersdorftT, Sumerinclies Spraclignt im A. T.
r■^^{ .Adam"
sum. az/d-mu {a-dain)
■'S „Insel"'
sum. r
rrsTTS ^Kanzler(0"
sum. (is-dar-es
-3, •',3 .Rücken"
sum. ,^'7^
•3 -Gemeinde"
sum. i^u
-i^n „Lärm"
sum. gaviun
r'CCn „Hernstein"
sum. gui-mal
-^23 /ralent-'
sum. gar-gar (vergl. jedoch
bpn^ -Erliabenheit-
i
sum. inag-Dial
E-'bbD^ „Kleider-
sum. inug-lal
rs „Bissen-
sum. /«a'
r© .Seth"
sum. i^i
Dazu kommen
noch
aus
den in Kap. (> und 7 aufgeführten
Listen:
5"'b2ri ..singen-
sum. ^?/«^^'-
"ii'-iJ „Joch"
sum. .s7/^//^;^
Alles in allem
sind
es
also etwa 10 vom Hundert aller
^^'örter, deren sumerischer Ursprung oben als wahrscheinlich
oder vermutlich zu Recht bestehend bezeichnet wurde. Zur
Beurteilung der Entlehnung ist es noch von Bedeutung fest-
zustellen, welche von diesen Wörtern nur im Hebräischen
bzw. Biblisch- aramäischen vorkommen und welche auch in
andere semitische Sprachen, sei es ebenfalls direkt aus dem
Sumerischen oder aus dem Hebräischen, übergegangen sind.
Die meisten der genannten Wörter lassen sich nur im
Hebräischen nachweisen. T^y findet sich außerdem noch im
Sabäischen \ wohl ebenfalls Entlehnung aus dem Sumerischen,
vielleicht vermittelt durch das Hebräische. Bei b^S bildet
vielleicht ohnehin das akkadische agahc den Vermittler, wäh-
rend das Verhältnis zu arab. J^'- nicht klar ist. i.T (Gemeinde)
ist auch im Phönikischen belegt ^ d. h. es war als sumerisches
Lehnwort im ganzen Gebiet des Kananäischen gebraucht.
b::~i5S< ist sowohl im Syrischen wie im Arabischen nachweis-
bar, aber hier ebenfalls als Lehnwort zu betrachten. Ähnlich
1) D. H. MüLLEE, ZDMG 37 S. 398.
2) LiDZBARSKi, Handbuch S. 249.
lt. Die Hpracli\vi«sen>*c li.ittliilir iJ.il.-iitimv'. 105
verhält es sich b»'i z"^^ ', wobei anib. v. und akkad. lainu
zweifeUos als Kiitlehmintreii aus dem Kananäisdieii zu «rtdten
Ilaben. l>ei 5::'^5S und bei s^ hat niü«rlicherweise das Ara-
mäische die Vermittlunj,^ besorj^t. iJas (ileiche gilt von ""23,
falls f^argarni wirklich erst westsemitiscjies Lehnwort ist.
Der dem hebräischen J-bnn zu (ÜMinde liegende Stamm y:i
lindet sich außerdem nm-ji im ,ii-,ih. *-^j; docli ist hier das
\'erhältnis nicht klar.
W'tiiii man einerseits bedenkt, dali der sumerische Ur-
sprung bei einem großen Teil der angeführten Wörter sehr
fraglich ist. anderseits in Betracht zieht, daß wir bei manchem
Wort wohl nur zufällig das akkadische Äquivalent nicht
kennen, ergibt sich die Tatsache, daß die direkte Übernahme
von Lehnwörtern aus dem Sumerischen in das Hebräische, so
gut sie theoretisch möglich ist. praktisch nur äußerst selten
eingetreten sein dürfte.
Das natürliche Bindeglied zwischen dem Sumerischen
einerseits und dem Hebräischen und überliaui)t den west-
semitischen Sprachen anderseits bildet somit das Akkadische.
Für alle sumerischen Lehnwörter, die oben nicht genannt
sind, ist das akkadische ^Mittelwort auch belegt, wobei aller-
dings der Nachweis, daß dieses auch als solches fungiert hat,
im Einzelfalle nicht streng geführt werden kann. Es ist
darum von wesentlicher J^edeutung für die Beurteilung der
lioUe des Akkadischen, ob die m Frage stehenden Wörter
sich auch in anderen Sprachen finden. Es seien deshalb die
diesbezüglichen Beobachtungen, die jeweils schon bei den ein-
zelnen Wörtern selbst vermerkt wurden, noch kurz zusammen-
gestellt.
Von den Wörtern der 49 Nummern zählenden Liste in
Kap. 4, von welchen, wie oben bemerkt, nur 3 das akkadische
Ätjuivalent vermissen lassen, sind 17 nur im Akkadischen be-
legt. 7 nur im Akkadischen und im Aramäischen. Alle anderen
sind in mehrere semitische Sprachen übergegangen. Bei den
7. welche sich im Akkadischen und im Aramäischen finden, ist
mit der Möglichkeit zu rechnen, daß das Aramäische das Wort
vermittelt oder vielleicht nur weiter vermittelt hat, bei man-
1) LiDZHAKSKi, Handbuch S. 288.
^QQ I.aiulersdoiTor, Sumerisches Spriicligrut im A. T.
clu'ii, wie /. 1^ bei T^rx. ist es sogar walirsfheinlicli. Im
übrigen düit'tc aiicli das Hebräische selbst in manchen Fällen
(las entlehnte Wort weitei-gegeben haben, so besonders in das
Arabische.
Von den Ol Wörtern des Kai). 5 lassen, wie oben an-
gegeben. 15 ein akkadisches Ä(|uivalent nicht feststellen, 17
kommen anlier im Hebräischen nur im Akkadischen vor, weitere
9 sind im Akkadischen nnd im Aramäischen belegt. 1 Stamm
(bin) nnr im Hebräischen nnd Arabischen. 1 endlich (r,)?)
außer im Hebräischen und Akkadischen noch im Äthiopischen,
die übrigen sind in mehrere semitische Spraclien übergegangen.
Auch hier mnli man die zweifache Möglichkeit ins Auge fassen,
daß eine nicht- akkadische Sprache entweder die Vermittler-
rolle gespielt oder aber vom Hebräischen das Wort übernommen
haben könne.
Von den im 6. Kap. zusammengestellten 19 Verbalwurzeln
kommt bei 5 das Akkadische als einzig möglicher Vermittler
in Betracht, bei 2 neben dem Akkadischen noch das Ara-
mäische, 1 ist, wie bereits oben bemerkt, nur noch im Ara-
bischen belegt neben dem Hebräischen, die übrigen finden sich
mehrfach.
Ähnlich ist das Verhältnis bei den in Kap. 7 aufgeführten
Wörtern. Hier finden sich 2 nur im Akkadischen. 2 im Akka-
dischen und Aramäischen, 1 (isc) im Akkadischen und Ara-
bischen, die übrigen in mehreren Sprachen.
Das Ergebnis dieser Statistik ist das, daß der Prozent-
satz jener Wörter, die, falls sie wirklich sumerischen Ursprungs
sind, in mehrere westsemitische Sprachen übergegangen sind,
erheblich größer ist als die Zahl jener, welche sich außer dem
Hebräischen nur noch im Akkadischen belegt finden. Wenn
das Vorhandensein eines Wortes in anderen Sprachen in man-
chen Fällen auch die Entlehnung eines hebräischen Wortes
zu sichern und zu bestätigen vermag, so wird dadurch doch
im allgemeinen der Grad der Sicherheit, mit der es als Lehn-
wort betrachtet werden kann, beeinträchtigt. Denn je größer
die Anzahl der Sprachen ist, in welchen ein- Wort belegt ist,
desto mehr müssen wir im allgemeinen auch mit der Existenz
einer ursemitischen M'urzel rechnen.
In. Die kulturgesrhichtliche Bedeutung'. 107
li). K;il)itt'l.
ni(> kultui'i^e.sciiiclitliclit' UcthMitiiii:;.
I)tr rmstand. daß siimrrisclies Spracligiit C'i-.>t ans zweitrr
Hand in di«- Sprache drr Jiibel Kinj^MUtf {refimden hat. tT-
srhw.Tt es auch die festp:estellten Kntlehiiunyfen in kultiir-
jreschichtlichtT Beziehiiiip: entsprechend auszubeuten, deih-n-
fall.s ist fs uninü^rii,.), aufgrund dersrlbt-n ein adäqualtis iHiM
des sunieriscIitMi Kultnreinthisses zu zeiclinen. Denn stren«;
genummen kt'innen ^vir nur von einem babylonischen Kintluli in
der biblischen KulturM-elt sprechen, wobei freilich ein hübscher
Teil auf die alten Sumerer entfällt. Diesen Anteil festzu-
stellen, genügen aber die wenigen, zufällig durch die Baby-
lonier übermittelten sumerischen Lehnwörter bei weitem nicht,
da ja die Babylonier den Hebräern wohl auch in ihrer eigenen,
akkadischen Si)rache ein ziemliclies Stück ursfirünglich sume-
rischer Kulturwerte überliefert haben.
Immerhin lohnt es sich, ein Bild des sumerischen Kultur-
eintiusses. soweit er sich rein spraclilich nachweisen lälit, zu
entwerfen, nicht nur weil dadurch unsere Kenntnis der bibli-
schen Kulturwelt erheblich vertieft wird, sondern auch im
Interesse der sumerischen Kultur selbst. Für die Reichweite
ihres Einflusses und die Intensität ihrer Ausstrahlungen selbst
auf größere Entfernungen bieten dei-artige monographische Zu-
sammenstellungen interessante Belege.
Um einer falschen Wertung der Skizze vorzubeugen, ist
es notwend'g an die Eigenart des uns zur Verfügung stehen-
den ^laterials zu erinnern. Ausscheiden müssen aus der Ver-
wertung einmal die Eigennamen, die ausschließlich babylo-
nische Götter, Personen oder Gegenstände bezeichnen, da sie
für die biblisclie Kulturwelt nichts besagen, außer daß man
davon vielleicht ganz zufällig Kenntnis hatte. Des weiteren
dürfen aus dem gleichen Grunde nicht berücksichtigt werden
alle Wörter, welche nicht-hebräische Titel, Würden und dergl.
bezeichnen. Ebenso wird man billigerweise auch von der
Verwendung solcher Lehnwörter absehen müssen, die sich
nur im Bibliscli- aramäischen finden, da sie eigentlich nur im
Bereich der Aramäer als Zeugen babylonischen Kultureinflusses
angerufen wei'den können. Die Unsicherheit einer großen An-
108 Landcrsdorfer, Sumerisclies Spracligut im A. T.
zahl der in Betracht koniniciidcn Wörter lal.it es auch angezeigt
erscheinen, von einer vollzähligen Verwertung aller Belege
überhaupt abzusehen, zumal in Fällen, wo für ein Gebiet nur
(las eine oder andere zweifelhafte Wort in Betracht käme.
Endlich darf man zur gerechten Würdigung des Kulturbildes
nicht vergessen, daß das Hebräische für die mei.sten (Gegen-
stände neben der entlehnten akkadisch-siimerischen Bezeich-
nung auch noch einheimische, semitische Wörter besaß, die zum
Teil tatsächlich nebenher im (gebrauch waren, teils erst im
Lauf der Zeit oder wenigstens in den gebildeten Kreisen all-
mählich von den Fremdwörtern verdrängt wurden. Der grö-
ßeren Anschaulichkeit halber sind in der folgenden Skizze
solche echt hebräische ^^^■jrter in Klammern beigefügt.
Von besonderem Interesse sind zunächst die Entlehnungen,
welche sich auf das religiöse Gebiet beziehen. Die Zahl der
in Betracht kommenden Wörter ist verhältnismäßig groß. Als
Vermittler von religiösen Ideen können sie jedoch kaum an-
gesprochen werden, wenn schon die israelitische Volksreligion
dadurch beeinflußt worden sein mag. Ausdrücke wie b'^bs,
7\m, D^"i3, D'win, n-'üx, byj, bnba, n^b^b, b)2D, Dba (b^cs,
n:c^ usw.) stehen durchweg im Dienste des heidnischen
Götterglaubens oder der von demselben durchsetzten Volks-
religion und haben mit der geoffenbarten Religion nichts zu
tun. nzT geht wohl auf das kultisch gebrauchte asa^ zurück,
ist aber in der mosaischen Religion nicht Terminus für die
kultische Reinheit ("p:. in-j; usw.). An Kultgeräten sind br/n,
td'-ie, lins, nnD und irix (r,c, bso) zu erwähnen; von diesen
sind nur nohE und nn2 bei beiden Teilen in kultischem Ge-
brauch. Außerdem kann nur noch biSTp als religiöser Ter-
minus angesprochen werden, falls das Wort wirklich ent-
lehnt ist.
In größerem Umfange läßt sich eine Entlehnung von
Kulturwerten feststellen auf Grund der Lehnwörter, die sich
auf Ackerbau und Viehzucht, auf Haus und Hof sowie das
zugehörige Inventar beziehen. In den Bereich der Landwirt-
schaft gehören vor allem 12s (n^i^s«. ttJ^iJ, n^."55. "ny) und -"p:
(n?'"i, "i;?'i3), weiter -i3ip.^ {oiisjü, nn:i2, cd^. usw.) und öcs
(DinsttJ, endlich n^ns (panis. nEn),'ii^ü (by, -j'^) und "Eis
(baba). Eine Reihe von Lehnwörtern bezieht sich sodann auf
In. Dir kultur^'fMi-hirlitliclie Retleiitiii)-/. 109
ilii- Ihiuswirtscluift, su tindeii wir daniDt»-!- zwei Ausdrück»' für
-Wohnmiir-. i'T und Tjc, nrc bns. r*3, -2t^ usw.), verjrl.
aiicli ^r^N'ordaclr und J3 „Darlr; zur Wuliiumj; gelnirt schlieli-
li'li auch «'in „(iartfu-, 13. An Kiuriilituntrsgegcnständen sind
/u nennen: SE2, fcrnt-r "i^2, "fS (i':Pj. Zum Haus gehören
aut-h -i^p (br2), und 15 (Vir), "it und i'-i sowie rc. Ebenso
besagen die Wurzeln rcs (-;2\ nrc) und ^5c (sbr) Tätig-
keiten, die mit dem Hause bzw. mit dem Hausbau in engster
Beziehung stellen. \ on Hausgeräten seien erwähnt: Ti'S (-1"^,
■^.^c). 13 {'ni2^:\ -p. =''~i:z:2 (-;53, nbrc) und T^")ETn, weiter abc
(13). bai5s (rc, bcc). nicic (pinn), nnp, risb^s (ina,
b^rs usw.) und das zusammenfassende 2'^cd: (lix).
Für größere Ansiedlungen von Menschen hat das Sume-
rische dem Hebräischen den Begritt i"*^* i^l"}^) geliefert. Auch
die Bezeichnung für die Schutzmittel solcher Siedlungen ni''3
("li^r^a, 13:313 usw.) und i: {-;) sind sumerischen Ursprungs.
I)al.N bei dem regen Handelsverkehr, den Habylonien bereits
in ältester Zeit nach allen llichtungen hin unterhielt, eine
Reihe von IMaBbezeichnungen in das Land der Bibel Eingang
gefunden haben, ist nicht zu verwundern, so die Hohlmaße
iz und nxc, die Längenmaße n:p und "ip, die (jewichte n:)2 und
■"Z2. Der Handelsverkehr selbst wickelt sich auf den Straßen
und \\'egen ab: nbCT2 (p^ttj), bbo (-;D^ ^fSTT).
Unsere Liste enthält auch mehrere Wörter, die in den
Bereich des Familienlebens hineinführen: 3X, TiJ"^:'«, r^ (i33).
0^^ ^^n ("'^l)' f^ei'en sumerischer Ursprung allerdings sehr in
Frage steht. Das Gleiche gilt von dem Begriff rix.
Von Bezeichnungen für größere Gemeinschaften gehören
hieher nTSS* (z>^ DSb) und '5 {n~'J, bnp). Merkwürdigerweise
sind allem Anscheine nach wenige Termini aus dem Bereiche
des Staatslebens und der Staatsverwaltung übernommen wor-
den, ^bs „Bezirk'' (nb'^ba) ist ein ganz sporadisches Fremd-
wort; es kommen nur in Betracht 1\^ü:, lilJ (tjb^, T'^: usw.)
und T' i'^tt) mit iliren Ableitungen.
Während an den Wissenschaftsbetrieb nur ics'l: (isic) und
n^b, vielleicht noch CJ^.n erinnern, sind aus dem Handwerker-
stand 1T2S (n3sb^ nie:?! und nbiD (b3n) namentlich vertreten;
auch cnr gehört vielleicht hieher. Weltberühmt waren die
Erzeugnisse der babylonischen Weberei bereits in ältester
j](j Landersdorfor, Sumerisrhes Sprachgut im A. T.
Zeit. Wir biaiiflirii iiiis (iaiiiiii nicht zu verwundern, daß
wir gleich zwei sunicrisi-he Leimwürter für ^Spindel" vor-
Hnden, TilD"'3 und Tfbs, und der Name des wichtigsten Er-
zeugnisses der Webekunst, ri:h3, von Sumer aus sich über die
ganze alte Welt verbreitet hat.
In der Tierwelt sind merkwürdigerweise die Insekten am
meisten vertreten, so haben wir gleich drei verschiedene Aus-
drücke für die Pleuschrecke, bhin. n^nx und CT3 (pb;;. na) ; dazu
kommt noch das Wort für „Motte", cc (er). Von Säugetieren
sind nur lirs'. "^ns ("^nb) und T^Tn anzuführen.
Aus dem Pflanzenreich sind in erster Linie drei Namen
für Nutzholz zu erwähnen, zwei Zederarten, Tik und i^csn
(T"1X) und der sonst nicht näher bekannte Baum von Magan,
'2ü'ü. Daneben liaben wir noch eine Anzahl anderer Ptlanzen
oder Ptlanzenprodukte, die im praktischen Leben eine Rolle
spielen, so vor allem T2 (^'^.^X usw.), dann niiisp, 11^2, 03"12,
DD, n:3bn. endlich n:p: und i\t, nso (n:r, tfni'ir, ihe).
Etwas karger ist die Ausbeute wieder für das Mineral-
reich: zunächst drei, allerdings sehr wichtige Metalle, tj3S5
(b^'2, iTDsy). bna und -i£D (nfn:), dann die Edelsteine ind
und bi3lön.
Auch einige geographische Begrilfe scheinen die Hebräer
von den Sumerern überkommen zu haben: DJX (risia, 8^3. nr"!3),
Endlich seien noch erwähnt die Ausdrücke ^1tJS und ri7
„Zeit" {''QJ usw.) sowie der erst im Exil eingedrungene Monats-
name lbc2.
So skizzenhaft das Bild ist. das im Vorausgehenden zu
entwerfen versucht wurde und so vorsichtig wenigstens vor-
läufig die einzelnen Belege noch aufzunehmen sind, so zeigt
es immerhin, in welcher Richtung sich der Einfluß jener merk-
Avürdigen alten Kultur im Lande der Bibel bewegt hat. Mögen
auch manche der vorgebrachten sprachlichen Belege nicht als
vollwertig anerkannt werden, so darf man doch nicht ver-
gessen, daß sicherlich der indirekte Einfluß der sumerischen
Kultur diese Lücken reichlich wieder ausfüllt, wenn auch der
genaue, zitfernmäßige Naclnveis zunächst ein Ding der Un-
möglichkeit ist.
Verzeichnis der heltr;"ii!*<-h»Mi Wörter.
11
Alphabet isclic Zusaininonstellunu:
der behandelten AVörter.
1. Vorzeichiiis der hebräischen Wörter.
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Beiträge A. T.: Landersdorfer '16.
114
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3. Verzeichnis der sumerischen Wörter.
a 21, 32. 33, 34, 35, ao-am 32, 33
38. 39 ag-an 34
a-ab-ba 71 «/{'// 18
^z-^rt/ 5S, 103 akid 82
a-gar-tal 59, 103 ada-mu 60, 104
rt-^rt-w 60, 104 rt:/«;;-! 82
a-de-a 34 rt^r^/z 80
r?/^ (Vater) 56. 58 avia 62, 69
ab (Wohnung) 37, 79 amar 13
abrig 57 ä/z 17, 18, 21
abzu 15, 37 an-sar 21
^z//// 35 ^7«^^^ 37
aga 26 ^//i« 64
azag 90
azalag 100
Äi-^w 37
<ii 53
ai-bar-es 98,
/^//a 21, 68
/^(/) 31, 34
idigna 31
idigin 31
zW 13, 14, 26
m 16
ijisrar 93
104
Landersdorfer, Sumerisches Sprachgut im A. T.
iii))iinii ;>i
irgilmn 42
izmi 38
lUb Kt
e 21. 12, (in, l(i4
e-gal 42
edin 51
^;vi 84
eri (Diener) 18
eri (Stadt) 52
crm 38
^;/ (Herr) 20, 28, 36,
61
en (Zeit) 8ü
en-g-ar 36
^;/-/z7 61
ezen 38
^i (= ku) 39
^i-^^r 39
^.v-/rt:^5- 10(1
7ib 63
/^-?^ 23
ugnin 63
7/^ 13
z^^/ö'?^ 20
udug 13
««a'w^ 102
UV 64
/^r 63
7^;v? 14
urin 25
7/r« (Stadt) 24, 26, 52.
103
7iru (schützen) 64
urunu 63
um 62
uniman 36, 62
?/;//^ i:i, 25, 26, 27,
28
«i (gründen) 87 1
?/.J^ (männlich) 61
US- HS S7
/ci-jT^z S7
usar 21
<5«/ 53. 72
balag 19, 72, 88, 104
bar (entscheiden) 54,
88. 99
bai^ (umschließen) 65
bar 84
bar-gal 40
barag 54
barza 40
barsu 54
bagar 102
<^z^/z^^ (spalten) 95
<5?^///:,^ (Abgrenzung)
53
^«r(rt) 31, 81
bura-nunu 31
/rt:// 81, 104
//« 35
pisan 29
^'-^ 65
gä-ge-a 65
^^xa'rt 47
^«/ 13, 14, 40, 42, 83
gdl 75
galu 19
^'^//rt 41
gar (machen) 94
^<7;' (umschließen) 59,
73, 93
gar (Teld) 36
gär 39
gar-gar 73, 104
gam 32, 67
gamun 45
^ä;/ (binden) 34, 49,
66
gan (gebären) 82
gän 23, 41, 49
giin) 22, 49, 55, 83
gir (Ofen) 44
gir (Ton abkneifen)
44
gir 28
gir- SU 22
^z>^? 14
^Z;-/;/ 44
^-//^ 31
gis (Mann) 15
gis (Baumi 15, 83
gc^ 75
ge dilti 97
gu 54, 104
^^^ (Nacken) 27, 66
gü (Gesamtheit) 66,
104
gic 30
gü-dii 27
gur (Maß) 46
^7/r (Feind) 89
gur (laufen) 93
guza 45
ka 30
/^.?/ 28
kalauia 23
/^^r 46
' kan 23, 73
kanaga 23
/^/ 28, 45, 83
Verzeichnis iler huiiktIh
■hfii W
öfter. 117
li-ga/ 83 f.
A/wrt 7^
nisag 77
ii-siir -ir», 11)3
AziJ- ( gehen j 4S
;/«•' 13, 1 1. 77
ki-hzr 42
/tf i,^ (wasclH'ii )
100
nc-si-ga 77
l-iii »:>
lium 71
nu 20
i-ir 11
//•/ 28. 4 s. r.l
//// 2S
lau 11
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mini US 2S
i-ingi{n) 11, T-'>
iisnn G7
rl IG
^W«/; 70
ku 39
ri-gaviun 1 7
,i/-rtr (Eingeweide) 43
/// 47, 71
n^ 74
i^ö;-(einschneidenj 63
kü-diin 47
/>/> 58
gar-tum 43, 103
kug- 24
garan 19, 27
kiid 14
w<? (Land) 21,
49
gar üb 63
Xv^/ 27
7na (Mine) 70
gamun 16. 17, 6S f.,
kiirguia 47
ma 48, 49
101
wm-öT« 23
/^/^ 30
,^^ 24
ma-lag 48
/<r« 30
dinn-'^ar Hl!
magan 49
gwnunsir 70
r// S'.l
;;/^?/ 67, 70, 75
i^J 70
.^:^ 31
w^wrt 76
gus-mal 70 f., 104
d/fyx') 90
juag 75
divwicr 11
mag-jua/ 17), 104
^«^«r 66, 99
dingir 22
;//^.- 49
zalag lOU
./.' '29
»z« (Rede) 75
^rt;r<a: 82
./^ 20
jnu (= ^f-zi j\rann) 76
^/ 15
du -11
nm-tin 76
zib 78
düh 43
wz^^'- 76
^zV 91
düb-sar 43
mug-lal 76, 104
zid 81
.//^/ 85
;////c/ 76
^-z^ 51
.//^r 43
w?^/?^ 19
^/^ 20, 37
dür 42
^Z/^;///^ 15
na (hoch) 77
sa 14
«Ä (= nü) 28
.y« 82
/rt:/ 59
//«^^« 37
sa-alam 82
tar 15
iiakid 78
sa-dug 50
/i7« 53
;// 77
i-a^ 14, 77, 84, 95
tum 43
nig-gar 11
sar 43
nir 13
.TZ 94
/.?/ 76
;^/// 29
.y/ (Fülle) 77
Lamlorsdorfer, Sumerisclies Spracbgut im A. T.
.y^v (unterer) TS
sii^ar 04
sll 94
silim 0.') f.
sif (entfernen) 92
sir (spinnen) 45
sir (begrenzen) G9
sir (Wäscher) 92
suo; 50
suku r)ii
sud 54
Silin 94
stir (spinnen) 4")
sur (begrenzen) G9
sur (waschen) 92
sun-gir 2H
I saga 85
\Ur 21
X-,yv •>•> 79
I Ubir 84
\Um 51
}c 49
sein 51
.?^;- 85
M 85, 104
i?i/^ 55
hidul 100
iWM// 100, 104
sur-vian 100
YtTlai: (Ilt .1. r. Ilinrichs'sch.'ii llucliliaii.lliiiii: in l,.'ii)/,i.ir
Sumeriaca
Delitzsch, Fried ricli: Grundzüge der sumerischen Grammatik.
(XXV, löS S.) 1".»14. M. 10.73; in LlIucu geb. M. IT.r.o
(Hilfsbiicher zur Kunde des Alten Orients. 5.)
Delitzsch, Friedlich: Kleine sumerische Sprachlehre für
Niciiiussyriohtgeü. Uraniniatik, \okabular, Textproben.
(VIII, 142 S. mit einem Titelbild.) l'.t!4. M.7.r)(i; geb.M.8.50
Delitzsch, Friedrich: Sumerisches Glossar. vXXVII, 296 S.)
l'.Hl. M. :!!) — ; in Leinen geb. M. 31 —
Hrozny, F.: Sumerisch-babylonische Mythen von dem Gotte Ninrag
(Ninib). Herausgegeben, umschrieben, übersetzt und erklärt.
^VlI, 128 S. m. i:i Tafein.) 1903. M. 8 —
(Mitteilungen der Vorderusiulisclien Gcsellscluif't, 1903, .'>. Il.-ft.i
Hussey, Mary Inda: Sumerian tablets in the Harvard Semitic
Museum.
Part I: Cliiefly frum the reigns of Lugalanda and Uru-
kagina of Lagash. Copied with introduction and index of
names of persons. (VIII, 36 S. m. 75 Steindruck- u. 6 Licht-
drucktafeln.) 1912. in Halbleinen geb. M. 20 —
Part II: From the time of the Dynasty of Ur. Copied
with Synopsis of the tablets and Indexes. (VIII, 48 S. u.
76 Tafeln.) 1915. in Halbleinen geb. M. 20 —
Lehmann, C. F.: SamassumukTn, König von Babylonien (668—648
V. Chr.). Inschriftliches Material über den Beginn seiner
Kegierung. großenteils zum ersten Male herausgegeben,
übersetzt u. erläutert. (XIV, 173 u. 118 S. m. 1 Lichtdruck-
u. 47 autogr. Tafeln.) 1892. M. 40 —
(Assyriologische Bibliothek, VlII. Bd.)
Prince, J. D.: Materials for a Sumerian Lexicon. With a gram-
matical Introduction. Letters A— Z, followed by areference-
glossary of Assyrian words. (XXXVI S. u. 414 S. in Auto-
graphie.) 1905. 1907. M. 65 —
(Assyriologiscbo Bibliothek, XIX. Bd.)
Verla^^ der J. C Ilinrichs'sclien Buchhandlung in Leipzig
Sumeriaca
Vorderasiatische Schriftdenkmäler der Königlichen Museen zu Berlin.
Herausgegeben von der Vorderasiatischen Abteilung.
Heft T: Enthaltend sämtliche in sumerischer und semi-
tischer (babylonisch-assyr.) Sprache verfaßten historischen
Urkunden des Berliner Museums sowie die dort vorhan-
denen Kudurru-Tnschriften und eine Auswahl privatrecht-
licher Dokumente; insgesamt 115 Texte, autographiert und
im Inhaltsverzeichnis mit erläuternden Bemerkungen ver-
sehen von Leopold Messerschmidt und Arthur Ungn ad.
(XI, 90 S.) 1907. M. 12—; in Halbleinen geb. M. 13 —
Beiheft: Die bildlichen Darstellungen auf vorderasiati-
schen Denkmälern der Königlichen Museen zu Berlin.
(II S. u. 8 Tafeln in Photolithographie.) 1907.
M. 8—; in Halbleinen geb. M. 9 —
Thureau- Dangin, F.: Die sumerischen und akkadischen Königs-
inschriften. In Umschrift und Übersetzung herausgegeben
und bearbeitet. Mit Verzeichnis der Eigennamen und
wichtigsten Kultgegenstände von Stephen Langdon.
(XX, 270 S.) 1907. M. 9—; in Leinen geb. M. 10 —
(Vorderasiatische Bibliothek, 1. Stück.)
Weissbach, F. H.: Die sumerische Frage. (YII, 184 S.) 1898.
M. 10 —
Zimmern, Heinrich: Sumerische Kultlieder aus altbabyloni-
scher Zeit.
I. Eeihe: 100 Texte, kopiert und autograpliiert und mit
Inhaltsverzeichnis und einleitenden Bemerkungen versehen.
(XX, 64 S. m. 8 Lichtdrucktafeln.) 1912.
M. 12—; in Halbleinen geb. M. 13 —
IL Reihe: 116 Texte, kopiert und autographiert, mit
Inhaltsverzeichnis und Liste der Tontafelnummern.
(XIV, 56 S. m. 2 Lichtdrucktafeln.) 1913.
M. 12—; in Halbleinen geb. M. 13 —
(Vorderasiatische Sckriftdenkmäler der Königlichen Museen zu Berlin,
n. u. X. Heft.)
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