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Full text of "Syntagma, Von den Instrumenten. Wolfenbüttel 1618"

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CHARLES SUMNER 

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SENATOR PROM MASSACHUSETTS 

POR BOOK8 RBLATING TO 
POLITICS AND PINS ART8 



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LIBRARY 



I 



MICHAEL PRAETORIUS' 

SYNTAGMA. 

II. TEIL 

VON DEN INSTRUMENTEN. 

WOLFENBÜTTEL 1618. 



NEUER ABDRUCK. 



13. BAND 

DER 

PUBLIKATION 

ÄLTERER PRAKTISCHER UND THEORETISCHER MUSIKWERKE 
HERAUSGEGEBEN VON DER GESELLSCHAFT FÜR MUSIK FORSCHUNG 

UNTER PROTECTION SR. KGL. HOHEIT DES PRINZEN 
GEORG VON PREÜSSEN. 

BERLIN 1884. 

T. TRAUTWEIN'SCHE KGL. HOF-BUCH- U. MUSIKHANDLUNG 

W. LEIFZIGER-STRASSE I30. 



SYNTAGMATIS MuSICI 

MICHAELIS PRAETORII C. 

TOMuS SECuNDuS 

De 

ORGANOGRAPHIA, 

Darinnen 

2iUer ^nuftcaltfc^en eilten t)nb Heipen/^^^^ 

länWfd^en / i3arbari[d?en / i3äu)rifd?ßn pnb pnbefanbten / als €inljdmtfd??n/ 

Kunftreidjcn/CiebHdjen ün6 befanöten 3njlrumßnten Nomenclatur, 

Intonation onnö (Eigenfdjafft/ fampt öcrofelben 3uften 

2lbri§ ün6 cigcntlidjcr Conterfeyung: 

Dann aud? 

2)er 2flten DTxnb Heipen £)rgeln 

gerDtffeiSefd^reibung/Znanua^ pnnb pebalClapier/SIa^bälge/ 

Difpofition pnt) mand^erley^rt Stimmen/ audj tote öie Hegal pnn6 

Clapicvmbel/ rein x>xix^ leidet ju jümmen : pnö loas in pbcrlieff e^ 

rung einer Orgeln in ac^t 5U nel?men fampt angesengtem 

auf fürlidjem Hegifter bcfinölic^en: 

Htd^t allein ©rganijlen / 3nilrumenttjlen / ®rgel^ 

t?nn6 3nftrumentmad)ern/ fampt allen öen Mufis 5ugetl?a^ 

nen gan^ nü^Kc^ rnö nöti^fonöern audj Philofophis, Phi- 

lologis Dn6 Hiftoricis feljr luftig pnnö 

anmutig 5U lefen- 



^ 



(Bebrucft 3U IDolffenbütttel/beY €Iias ^otoein ^ürjlL 3raunfd?. 
Budjtrucfer pnnö ^^ormfdjneiöer, 

M. DC XVIIL 









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In dieser [2. BI. a.] 

ORGANOGRAPHIA 

sind fünf Theil oder Partes begriffen: 

Im I. Theil 

wird tractiret 

histrumentorum Musicalium Nomenclatura: 

Aller musicalischen Instrumenten, so zu unser jetzigen Zeit im Ge- 
brauch, Distribution und Begriff in unterschiedenen Abtheilungen, sampt 
deroselben Namen oder Nennung mit beigesetzter TabeU, 

Im n. Theil. 
Intonatio & Proprietas: 

Der Blasenden und Besaiteten Instrumenten mancherlei Stimmen, und 
deroselben Ton, nach ihrer Gröfse und Eigenschaft, möglicher Höhe und 
Tiefe zu erzwingen: In einer Tabell und beigefügter Erklärung. 

Im III. Theil. 
Histaria Veterum Organorum: 

Von der ersten Invention der alten Orgeln, ihrer Disposition, der Cla- 
vim. Laden, Blasbälgen und was sonst mehr dazu gehörig: Auch wie das 
alles von einer Zeit zur andern vermehret und verbessert, und bis zum 
jetzigen Stande gebracht worden. 

Im IV. Theil. [2. Bl. b.] 

Historia Novorum: 
Der neuen und unser jetzigen Orgeln Beschreibung, Eigenschaft und 



IV 

Disposition mancherleier Stimmen und was demselben mehr angehörig ist. 
Mit angehängter Form und Weise ein Regal, Clavicymbel, Symphony und 
dergleichen, an sich selbst recht und rein zu accordiren und einzustimmen. 

NB, Censura Novoruni Organorum. 
Allhier wäre sehr nötig einen vollkommenen Bericht mit einzubringen : 
Wie und welcher gestalt eine neue Orgel recht probiret, revidiret und ge- 
liefert werden könne und solle: Damit manche Kirchen hinfürter nicht so 
jämmerlich berückt werden möchten: Vor Organisten und anfahende Orgel- 
macher hochnötig zu wissen. Dieweil es aber sich hieher allerdings nicht 
so gar wol schicken wollen: So ist solches in einem absonderlichen Tractat 
allbereit beim Drucker vorhanden. 

Im V. Theil. 
Disposiüo Organorum: 
Etliche Dispositiones und Verzeichnis aller Stimmen und Registern, so 
in den fümembsten Orgeln Teutsches Landes gefunden werden. 

Im VI. Theil. 

SCIAGRAPHIA: oder T/teatruvt 

bistrumentoruni. 

Eigentlicher Abriss und Abconterfeyung eines jeden Instruments Gröfse, 
Länge und Dicke, gar just nach dem Mafsstabe gezeichnet und abgetheilet. 




[3. Bl. a.] 
Allen Organiflen, Inflrumentiflen , Orgel- und Inflrumentmachem , und 
denen die Muficam Ifißrumentalem, nicht allein Teutscher sondern 
auch anderer Nationen, exerciren und Liebhaben: 

"Vnschet der Autor neben gebürlichem Grufs, und nach Standes ge- 
bühr seiner Dienste, Glück, Segen und alle Wolfart: Und bittet dienst- 
freundlich, es wolle ein jeder diese seine wolgemeinte Arbeit, wel- 
che er nicht mit geringer Mühe und Unkosten, sowol aus andern bewehrten 
Schriften, Relationibus^ als auch sonsten aus eigner fleifsiger Erforsch- und 
Erfahrung zusammen bracht, im besten, und nicht dergestalt aufnemen 
oder vermerken, ob wolte er diese Kunst zu gemeine machen, und vor 
einen jeden deroselben Unwissenden Hümp und Stümpler in unser Teut- 
schen Mutter sprach an. tag geben. In mafsen ihme denn allbereit 
solches von etlichen flachgelehrten Klüglingen zur ungebür beigemessen 
und aufgerücket worden: All dieweil dieses ja keine Sacra Veflae, oder 
Matris Deorum, welche prophanum vulgus, wie der Poet redet, vorbei gehen 
müssen; noch Magiflerium Lapidis Philofophici , welches Secretioris Philofo- 
phiae Authores vor ein sonderlich Myflerium halten; noch Speculum Arche- 
typum, daraus jetziger zeit die Fratres Ro/ae Crucis viele Sachen sehen 
und erfahren wollen : noch in der Natur verborgene rationes und Ursachen, 
warumb der Nympkarum Infulae in Lydia auf der Pfeiffen Ton sich vom 
Erdreich ab, mitten in die See begeben und Kreutzweise sich bewegen, 
als führeten sie einen Reigen, und hernach wieder an ihren Ort an den 
Ufer kehren» welches M, Varro, als der es selbsten mit Augen angesehen 
haben will, bezeuget. 

Es weifs sich auch der Autor gar wol, ohn einiges erinnern zu be- 



VI 

scheiden, dass er Primum Tomum in Lateinischer Sprach an Tag geben, 
deme denn billich die andern Tomi in gleicher Gestalt hätten folgen sollen, 
wo er nicht genügsame Ursachen gehabt hätte, diesen II. und auch HI. 
Tomum in Teutscher Sprach zu dwtdgiren, weil eine jede Sprache nit allein 
ihre besondere Idiomata im reden, sondern auch absonderliche und eigene 
Terminos hat, welche [3. Bl. b.] 

bei den jetzigen Italis und Germanis im gebrauch, nicht wol mit eigent- 
lichen und deutlichen Lateinischen dictianibus und Wörtern vertiret werden 
können, und dahero die Rede vielmehr verdunkelter und unverstendlicher 
als deutlicher würde, bevorab, weil meistentheils Orgel- und Inßrumenten- 
macher, Organiflen und Inflrumentiflen der Lateinischen Sprach nicht 
kündig sein. 

So hat der Autor in diesem, wie auch in allen andern seinen Operibus 
dahin gesehen, dass er niit seinem von Gott dem HERRN aus Gnaden 
ihme verliehenen Talento und Gaben, gemeinem Vaterlande Teutscher 
Nation dienen möchte, und der Poßeritet, so kurtz denn auch noch diese 
zum Ende nahende vergängliche Welt stehen mag, zum Gedächtnis wol- 
meinend nach sich verlassen: Was nemblich vor unterschiedliche Mufica- 
U/che Inßrumenta zu dieser letzten noch übrigen zeit, GOTT Lob so wol 
in Kaiser, König, Chur und Fürstlichen Capellen, als anderen Kirchen zu 
Gottes Ehren und unserer. Hertzen seliger aufmunterung im löblichen und 
stetigen gebrauch sein. 

Zu wünschen wäre es wol, dass man, was eigentlich für MuficaUfche 
Inßrumenta vor und zu DavicUsy auch nach dessen Zeiten, und wie ein 
jedes nach seiner Art eigentlich gestalt, gestimmet und beschaffen gewesen, 
jetziger zeit wissen und zum gebrauch haben könnte. Es ist aber solches 
leider in keinen Antiquitäten hinterlassen, daher uns denn der Alten Mufica 
Inflrumentalis so wenig, ja gantz und gar unbekannt blieben. — Man findet 
in etzlichen Bibliotheken ein Buch Anno ChriJH 1511 zu Basel in 4*0 ge- 
truckt,*) darinn etzliche der Alten, sowol auch etliche der jetzigen Inßru- 



•) Seb. Virdungfs Musica getutscht. Anmerkung des Herausgebers. 



VII 

menta abgerissen: Aber es ist ein solches Werk so gar alt nicht, und 
kan noch darzu der abgerissenen Inflrumenten gebrauch und eigenschaft 
nicht sonderlich daraus vernommen werden. [4. Bl. a.] 

Derowegen verhoffet der Autor, vorgenannte 2^(nU werden sich eines 
andern und bessern bedenken: Und wenn sie betrachten, wie viel herrlicher 
Sachen und treffliche Künste von vornehmen Medicis, Gururgis, Mathe- 
maticis, Geometris, Pictaribtis und andern der Freien Künsten erfahrnen 
publiciret und an tag gegeben, damit der pofleritet merklichen gedienet 
worden: Auch seine wol und gemeinem Nutz zum besten gemeinte labores 
mit besserm Betracht und Nachdenken ansehen: Kann auch gern geschehen 
lassen, dass hiemächst andere und vortrefflichere Leute, welche sich viel 
Jahre in den Antiquitäten nichtgallein der Musicorum, sondern auch Histori- 
corum und Philosophorum ziemlich weit vmbgesehen, daher Ursach nehmen, 
diese schlechte delineationes und geringe Anleitung merklichen zu ver- 
bessern, auch deutlicher und vollkommener an tag zu bringen: Andern 
anfahenden aber will er hiemit zu fernerem nachforschen und nachdenken 
nur ein wenig anlass gegeben haben; und dofem er ja in einem oder an- 
dern sowol in seinen Ersten als diesen jetzigen Operibusfialluciniret oder 
geirret, zu viel oder zu wenig gesetzt oder geschrieben hätte: So zweifelt 
er nicht, es werden vernünftige aufrichtige Hertzen, die nicht aus affecten, 
Hass, Neid (oder Missgunst) so sie etwa zu sein^ Person ohn Ursach und 
unverschuldet tragen möchten, urtheilen \xvmjudiciren, sondern alles im 
besten verstehen und aufnehmen, auch darbei betrachten, dass ihme wegen 
des vielen hin- und herwiederreisens, Leibes Schwachheit und anderer 
grofsen Beschwerung, Unruh und andern unsäglichen verhindemüssen, un- 
müglich alle Dinge ebenso genau auf die Goldwage zu legen: Welches 
die jenigen, so sonsten nichts gedenken, als wie sie einem ehrlichen Mann 
ein Makel anhängen mögen, und allein das, was sie thun, für Köstlich und 
Rühmlich achten und halten, billich thun sollten: Damit ihnen nicht vor- 
geworfen werden möchte, das Alte Praverbium: Hie Rhodus, hie salta. 
Welches er doch dahin gestellt sein lassen und gedenken muss, Ne Jovem 
quidem, sive se- [4. Bl. b.] 



vni 



renum, sive pltiviutn, omnibus placere posse. Will sich aber hiemit m aller 
rechtschafenen ufrichtigen Musicorum A Musices amantium benevoitnkz und 
Gunst zum besten anbefohlen, und dameben seines theils zu allen müg- 
lichen Diensten, so lang ihm der liebe GOtt das Leben gönnet, nach ge- 
bühr anerboten haben Valete, 

Datum, Wulffenbüttel, am Sonntage Palmarum: im Jahr Christi: 
o Chrlste sei DV Vns sVnDern gneDIg. 
V. 

NRcha'el Praetorius C 




[Seite I.] 

ERSTER THEIL 

Dieses 

TOMI SECUNDI. 

Von der Musicalischen Instrumenten, (so jetziger zeit im brauch) gener al 
oder gemeinen Beschreibung: Und dann auch von derselben Namen, 
Abteilung und voUkomlichen unterscheid. 

L 
Was die Beschreibung der Musicalischen Instrumenten anlangen thut, 
so werden sie beschrieben, dass es sein Kunstreiche Werke vornehmer 
und tiefsinniger Künstler, welche dieselbe aus fleifsigem nachdenken und 
embsiger Übung erfunden, aus tüchtiger Materie zubereitet, und mit eigent- 
lichen und proportionirten Figuren aus der Kunst eformiret, durch welche 
sie eine schöne harmoniam oder wollautende zusammenstimmung von sich 
geben, und zu ausbreitung Göttlicher Ehre, auch zu der Menschen recht- 
mäfsigen und geziemenden Wollust und Ergötzungen gebraucht werden. 

II. 

Was aber die Abtheilung solcher Musicalischen Instrumenten belangt, 
so kann man dieselben von einander füglich nicht unterscheiden, als nach 
ihrem Ton und Klang. 

Erstlich, quo ad qualitatwam generationem, wie nemlich und mit was 
bewegung der Instrument und Menschlischen Glieder derselbe Schall und 
Klang verursacht wird. 

Zum Andern, quo ad quantitatvuam tnensurationem, wenn wir der In- 



Strumenten Schal] und Ton, nachdem 'er lange wehret, oder hoch und 
niedrig kann gebracht werden, betrachten. 

III. 

Belangend nun der Musicalischen Instrumenten Ton oder Anstimmung, 
quo ad quoHtatrvam gener ationent; so sein etliche Instrument, welche durch 

[2] 

die Luft klingend und tönend gemacht werden: Wenn nemblich die Luft 
in die kunstreiche gänge derselben geleitet wird, und sie dadurch einen 
wolklingenden schall von sich geben: Und werden genandt Instrumenta 
SjinvevaTa^ einblasende oder anblasende Instrumenta. 

IV. 
Ks ist aber hierunter noch ein unterscheid: denn etliche durch hülfe 
der natürlichen Luft klingend gemacht werden; etliche aber werden durch 
den menschlichen Athem angeblasen. 

V. 

Der ersten art sein die Instrumenta, welche, wenn der Wind oder die 
Luft durch aufziehen der Blasebälge in die Pfeiffen gelassen wird, durch 
schlagen der Clavir zum schall oder klang verursachet werden: Als, 
Organum pneumaticum, die Orgel. 
Positiuum, Positiv. 
Organum portatüe, ein Positiv, welches im Tragen kann 

geschlagen werden. 
Regale, ein Regal. 
Und diese könnte man pfeifTende Instrumenta nennen. 

VI. 
Welche aber durch den menschlichen Athem angeblasen werden, die 
nennet man Inflatilia, blasende Instrumenta. Und derselben sein etliche, 
die allein mit dem Munde angeblasen und intonirt werden, ohn einiges 
bewegen des Instrumentes; als da ist, 



Tuba, ein Trommeten. 

Etliche aber werden über das einblasen des menschlichen Athems zu- 
gleich mit den Händen gezogen, oder mit Fingern geregirt, und haben 
entweder keine Löcher, als, 

Bucdna seu Trombane, die Posaune, 
da mit der einen Hand aber auch mit einem Griff die unterste Röhren oder 
Züge bald aus- bald eingezogen werden müssen. 

Etliche aber haben Löcher, welche, wenn man drin blaset, mit den 
Fingern bald zugedruckt, bald wiederumb offen gelassen werden, nachdem 
der Ton im Gesang solches erfordern thut. 

VII. 

Diese Instrumente, welche Löcher haben, seindt abermal dreierley. 
Die ersten [3] 

haben die Löcher allein vomen, die andern haben sie vomen und hinten, 
die dritten haben dieselben vomen, hinten und an den selten. 

VIII. 

Was die ersten anlanget, welche vomen allein und hinten keine Dau- 
menlöcher haben, so sind dieselben noch zweierley arten: denn etliche haben 
darbei einen Sack anhängend, als da ist, 

Tibia utricularis, Schaforgel oder Schäferpfeiffe. 
Etliche aber haben keinen, als, 

Fiffari, Tibia transversa vel Traversa, Querflöte, Querpfeiffe. 

Lituus, Schallmeye. 

Piffari, kleine Alt Bombarten. 

IX. 

Der ander Art Instmmenten, welche nemlich ihre Löcher vomen und 
hinten haben, sind diese: 

Comu, Cometto, Comet, ein schwarzer krummer Zinck. 
Comamuü, ein gelber und gerader Zinck. 



4 

Comamuse, Krumbhömer. 

Tibia, Fistula, Flauti, ein Flöte oder Plockpfeiffe. 
Fagotti, Dolzaine, Dulcian, Fagott. 
Bontbyces, Grofse Bass und andere Pommern. 
BassaneUi & caeterae tibiae utriculares, als Bock, Hümmelchen, 
Dudey, etc. 

X. 

Zum dritten, welche vomen, hinten und dameben, auch an den selten 
löcher haben, und mit den Ballen an Händen zugedrücket werden, sind 
diese : 

Rackette, Sordunen, Doppionen, Schryari, Schreyerpfeiffen. 

XI. 

Und dieses seind also die snnvBvaTa, Inßata, pfeiffende Instrument. 
Nun folgen, welche artverava und sonderlich xQovarä percussa, klopfende In- 
strument genennet werden. 

Und seind diese, welche mit sonderlichen Höltzern oder andern Sachen 
geklopft werden; und diese werden wiederumb unterschieden, denn etliche 
haben keine Saiten, axoQdtt, etliche aber haben Saiten, eyxoQÖa. 

XII. [4] 

Welche keine Saiten haben, dieselbe werden allein durch schlagen 
oder klopfen klingend und tönend gemacht: Und solches geschieht, 

1. Durch eiserne oder höltzeme Schlägel oder Stöcklein, als da sein: 

Tympanum, eine Pauke, Trummel. 
Crepitaculum, ein Triangel. 
Clavitympanay die Strohfiedel. 

2. Durch Klöppel oder Kügelchen, als, 

Campanae, Glocken. 
Tintinnabula, Glöcklein. 
Cymbala, Cymbeln. 



5 

Sistra, Röllichen. 
Nolae, Schellichen. 

xm. 

Die Instrumente, welche cyjropöa, Fidicinia, Saiten- oder besaitete In- 
strumenta genannt werden; derselben haben etliche Gedärmsaiten, aus den 
Därmen der Thiere und sonderlich der Schafe gemacht; etliche aber haben 
Ertzsaiten, aus Stahl, Silber, Eisen, Messing oder andern Materien zu- 
bereitet. 

XIV. 

Welche nun Gedärmsaiten haben, dieselbe geben einen lieblichen 
Concent von sich, in dem i. Etliche allein mit den Fingern gegriffen und 
moderiret werden, als: 

Testudo. Ckelys, Laute. 

Tkeorba, ist wie ein grofs Basslaute, 
welches Instruments Beschreibung und deUneation im andern Theil dieses 
Tanti Secundi Syntagmatis Musici zu finden. 

Quintema, Quintern. 

Arpa, Psalterium, ein Harfe. 

2. Etliche aber werden zugleich mit einem Hamen Bogen berührt 
und gestrichen: Als sein, 

Lyra, Lyrani, Italienische Lyra. 

Arci'Violate lyre, grofse Lyra. 

Viole de Gamba, Violn de Gamba. 

Violino, R^bechino, Fides, Fidicula, kleine Geigen, sonst 
Viol de bracio genannt. Viol Bastarda, 

Chorus seu Tympanisckiza, ein Trumscheid. [5] 

Difs ist ein Instrument ziemlicher Lenge, fast wie ein Balcken, auf 

welchem die vier Saiten mit einem Bogen werden angestimmet, und gibt 

einen Resonantz, gleich als wenns vier Trommeten wären und Clanen 

mit eingeblasen würden. Davon auch im 2. Theil. 

3. Ist noch ein Instrument, an welchem zugleich die Ciavier ge- 



schlagen und die Saiten mit einem Rade, anstadt des Bogens, erreget 
werden, nemlich: 

Lyra RusHca, seu pagana, ein gemeine Lyra. 

XV. 

Diese Instrumenta, welche jetzt erzählet, haben (wie gesaget) Darm- 
saiten. Nim folgen welche mit Ertzsaiten (aus Silber, Eisen, Stahl oder 
Messing gezogen) bezogen werden. Und werden dieselbige klingend ge- 
macht oder geschlagen, 

1. Nur mit den blofsen Fingern, als, 

Pandora, Penorcon, Orpheorean, Harpa Irlandka, Irländische Harfe. 

2. Etliche aber mit einem Federkielchen, als da ist: 

Gthara, die Cither. 

3. In etlichen werden die Saiten mit Raben -Federn, so in die hölzerne 
Tangenten eingefügt, angeschlagen, als da sein: 

Instrumenium spedaüter sie dictum, Virginale, Spinetta, Clavicymbalum, 
Clavicytherium, ein Instrument: 

Arpichordum, ClavickordiMtn. 

4. Etliche aber mit holzen Klöppeln tntaniret, als: 

Sambuca, Barbytus, ein Hackebrett. 

XVI. 

Und alle diese bisher erzählete Instrumenta können prima genennet 
werden, zum unterscheid der nachfolgenden, welche als ä prinüs orta aus 
den vorhergehenden gleichsam zusammengesetzt sein, als da ist: 

1. Claviorganum, welches ein Instrument ist, da nicht allein die PfeifTen 
durch die Blasebälge, sondern auch die Saiten durch die Federkielchen 
mit anschlagen, der Ciavierstimmen klingend gemacht werden, und also 
einen lieblichen schall von sich geben. 

2. Crembalum, ein Brummeisen, zu welchem, wenn es sol tönend ge- 
macht werden, der menschliche Athem, gleich wie in den andern blasenden 
Instrumenten, auch helfen, und zugleich mit eim Finger geschlagen werden 



muss. Und auf solche weise könnten diese Instrumenten, Mixta oder ver- 
mischt genennet werden. 

XVII. [6] 

Und difs ist also die Betrachtung des Klangs oder Tons der musica- 
lischen Instrumenten, quo ad qualitatwam generationem, wie imd was ge- 
stalt derselbige ins Werk gesetzet und verursachet wird. 

Ferner müssen wir auch eben denselben Klang oder Ton betrachten, 
quo ad quantitatwatn mensurationem, nach der Abmessung desselben. 

Und dasselbe i. respectu longitudinis , ob derselbe Ton lange währe 
und bestendig sei oder nicht. 2. respectu laätudinis, welche Instrumenta 
alle Stimmen und Tonos imitiren, repraesenüren und an Tag geben können: 
Welche aber nur etliche Stimmen von sich lauten lassen, und welche nur 
einen Ton von sich geben. 3. respectu profunditatis vel elevationis dh 
depressionis , welche Instrumente über ihren natürlichen Ton können ge- 
zwungen und gebracht werden, welche aber nicht. 

xvin. 

Betrachtend nun erstlich der musicalischen Instrumenten Ton re- 
spectu longitudinis, so befinden wir, dass i. etliche Instrumenta ihren Ton 
beständig behalten, und denselben nicht leichtlich ändern, ob sie gleich 
stetig und täglich geschlagen und gebraucht werden: Als da sein alle die, 
welche wir haben kloppende und schlagende Instrumenten genannt, und 
hernach auch etliche pfeiffende Instrumente, als Organum^ ein Orgel und 
Positiv. 

2. In etlichen aber wird der Ton gar leichtlichen und oft verändert 
und verstimmet: Als da ist unter den blasenden Instrumenten, welche mit 
dem Munde angeblasen werden, Tibia utricularis^ die Sackpfeiffe, und fast 
alle besaitete Instrumenta, welche entweder mit Ertzsaiten bezogen werden, 
als Gthara, Pandura, Penorcon, Orpheoreon, Arpa, Hybernica: Oder mit 
Darmsaiten, als Arpa communis, ein gemeine Harfe; Testudo, Laute; The- 
orba, viole, violini, Geigen, Lyra etc. Wiewol sich die mit Darmsaiten 



8 

bezogene Instrumenta noch viel eher verstimmen, als die mit Ertzsaiten, 
weil sich jene viel leichter und eher (nach dem das Wetter ist) ausdehnen 
oder zusammenziehen, als die Stählene und Messings-Seiten, und derowegen 
desto eher wandelbar werden. 

3. Etliche aber die sehen ins mittel, welche nicht einen so gar be- 
ständigen Ton behalten, wie die ersten, auch nicht so gar leichtlichen 
verrücket werden, wie die andern; als da ist, Tympanum, ein Trummel, 
Regale, Clavichordiunt, Clavicymbalum, Spinetta. 

XIX. 

Zum Andern, wenn wir der musicalischen Instrumenten Ton und Klang 
be- [7] 

sehen, respectu latitudinis, wie viel Ton oder Stimmen ein jedes In- 
strument von sich geben, so seind 

1. Etliche Instrumenta ndvzova^ Omnivoca vel omnisana, vollstimmige 
Instrument, welche alle Stimmen eines jeden Gesanges repraesentiren und 
zuwege bringen können, oder wie man sonsten zu reden pflegt, die alle 
Partheien machen, und von mir Fundament Instrumenta, weil sie zum 
Fundament mit einer Stimm und sonsten allein darin zu singen und zu 
klingen gebaut werden müssen: Als die Orgel, Regal, Clavicymbel, Virgi- 
nal, Laute, Harfe, Doppel -Cither, Pandor, Penorcon, und dergleichen. 

2. Etliche aber sein nolvrova. vielstimmig, AfuÜi J ' die nicht alle, 

\sona, 

sondern nur etliche Stimmen von sich geben, als Gt/iara parva, et Lyra 
parva de bracio, und Lyra de gamba, 

3. Etliche sein fAnvoTova^ uni j ' einstimmig, welche nur- mit einer 

\sona, 

Stimme dem Harmonischen concent zuhülfe kommen: Als da sein alle die 
Instrumente, welche mit dem Munde angeblasen werden, als, Posaunen, 
Zinken, Flöten, Schalmeyen und dergleichen. Wie auch etliche besaitete 
Instrument, als Geigen und dergleichen. Und in Tertio Tomo, Ornament 
Instrumenta genennet werden. 



XX. 

Endlich und vors dritte, wenn wir den Ton und Klang der Instru- 
menten betrachten respectu profunditatis , oder aQOiv xai &€aiv^ wie die 
Musici sonsten zu reden pflegen: welche Instrument am Ton niedrig und 
hoch können gezogen oder gezwungen weitlen: Nemlich, 

1. Etliche Instrument, welche nicht leichtlich. über ihren natürlichen 
Ton können gezwungen und gebracht werden. Als da sein, alle Besaitete 
und Klopfende, wie auch etliche Blasende, und sonderlich die pfeiffende 
Instrumenta. 

2. So können etliche Instrumenta, nach dem ein berühmbter erfahrner 
Künstler und Musicus drüber kömpt, durch hülf der Lippen mit dem 
Munde und Winde nachzugeben, umb etwas höher und tiefer gar wol ge- 
bracht werden, wie folgendes von einem jeden Instrument insonderheit 
weitleufiger jetzo allhier wird gehandelt werden. 

AUhier solte nun auch ein sonderlich Tabel aller Instrumenten vor- 
handen sein: Dieweil sichs aber im Teutschen nicht so gar wol schicken 
wollen, so sind vier unter- [8] 

schiedene Synopses und Tabellen in fine Partis Secundae Tami Primi zu 
finden: Welche hieher referiret werden können. 

Und ob nun zwar die Instrumenta, wie daselbsten angezeigt, uff maui- 
cherlei weise zu unterscheiden seind, so wollen wir doch dieselbe allhier 
nur in zweierlei Arten allein distribuiren und abtheilen: als nemlich: 
In Inflatiüa seu Tibicinia; & Fidicinia: 
In blasende und besaitete Instrumenta. 
ItaHs: Instrumenta da Fiato; & da Chorde, 
Darvon dann im nachfolgenden Andern Theil wird tractirt werden. 




ANDER THEIL [9I 

Dieses 

TOMI SECUNDI. 

Der Blasenden und Besaiteten Instrumenten 

mancherlei Stimmen, und deroselben Ton, nach ihrer 

gröfse und eigenschaft müglicher Höhe und Tiefe 

zu erzwingen. 

Darinnen 

1. Wie die Wörter, Instrument und Instrumentist, Accard, Sorten und 
Falsetstimmen, in Pfeiffen und andern Instrumenten zu verstehen sein. 

2. Vom rechten Ton der Orgeln und anderer Instrumenten, auch der 
Menschen Stimm: Und vom unterscheidt des Chor- und Canmier-Tons. 

3. Universal Tabel, darinnen die Claves signatae, die Qaves m Scala 
Tabulaturae, die Namen und Zahl der Füfse, nach Orgelmacherart, uff 
allen Instrumenten zu finden. 

4. Bericht, wovon eigentlich die Tabella tractire und handele. 

NB, AUhier aber halte ich nicht unnötig, noch eine andere Tabel zu 
adjungiren; darinnen alle Instrumenta, wovon in den nachfolgenden vier 
imd viertzig Capiteln gehandelt wird, ordentlich begriffen werden. 



II 



o 

1 



'S 



e 



CO 

C 



U 

'55 

Q 



I. Blasende, so 
mit dem Mun- 
de durch den 
Athem gebla- 
sen werden. 
Entweder auf 
einem 



Sonderbaren Mund- 
stück, als die 



Oder auf eim Rohre, 
und daher beröhrte 
Instrumenta genen- 
net werden. 



Gedärme, die man 
sonsten Geigen oder 
Lauten- Saiten nen- 
net, als 



IL Besaitete, so 
mit Saiten be- 
zogen werden. 
Und gemacht 
sein entweder 
von 



Ertz, Messing und 
Eisen: Die man son- 
sten Messings und 
Stäleme oder Instru- 
ment-Saiten nennet, 
als 



Die fümemblich mit Geigen Saiten bisweilen / Geigen. Thearba. 
aber auch mit Instrument Saiten bezogen werden | Laute. Harff. 



[IG] 

5. Posaunen. 

6. Trommet. 

7. 8. Flöten allerlei Art. 
9. Zincken. 

IG. Pommern und Schalmeien. 

11. Fagotten. Dolcianen. 

12. 13. Sordtmen, Doppionen. 

14. Raketen. 

15. Krumbh. 16. Camae Muse, 
17. BassaneUi. 18. Schryari. 
19. Sackpfeiffen allerlei Art. 
2G. Violen de Gamba: Violen] 

21. Viol Bastarda . 48Jviolnart. 

22. Vtolen de Bracto, Geigen) 

23. Lyra 

24. Laute 

25. Theorba 

26. Quintema 

27. Bandürichen 
^32. Harff 

28. Bandoer 

29. Penorcon 
3G. Orpheoreon 
31. Gthara 

33. Scheitholtz. 

34. Trumscheidt. 

35. Monochordum, 

36. Qavichordium 

37. Symphony 

38. Spinetta 

39. 4G. Qavicymbalum 

41. Clavicytherium 

42. Clavi Organum 

43. Arpi Cor dum 

44. Geigenwerck 
Im 45- Cap. wird vom Regal;] 
Im 46. Von der alten, und noch! 

etlichen andern Instrumenten [gehandelt. 



Lauten art. 



Cithem art. 



Instrumentenart. 



12 



Das L Capitel. [n] 

Wie die Wörter Instrument und Instrumentist, Accort, Sorten^ 
Falset Stimmen, in Pfeiffen und anderti Instrumenten, zu 

verstehen sein. 

llen Irrthumb, der aus ungleichem gebrauch der Wörter, Instrumentist 
und Instrumenta, herrühren möchte zu vermeiden, ist allhier erstlich 
zu wissen; dass obwohl von dem gemeinen Manne das Wort oder der 
Name Instrumenti, gar Speciaüter (als nemlich, von eim Qavicymbel, Sytn- 
phany, Spinet, VirginalunA dergleichen; so wol auch der Name Instrumentist, 
allein von einem, der auf eim solchen vorgedachtem Qavicymbel oder 
Symphony schlagen, und wie es in den Niederlanden genennet wird, spielen 
kan) verstanden und ausgesprochen wird: So kan doch solches nicht 
passiren, und ist unrecht 

Denn weil das nomen INSTRUMENTI gar generale, und auf alle In- 
strumenta musicaäa, praesertim univoca, oder Ornament Instrumenta, wie 
sie in Tomo tertio genennet, als da sind Zinken, Posaunen, Flöten, Geigen 
und wie die andern alle Namen haben mögen, referiret und gezogen wer- 
den muss; so kann es also eng nicht gespannet, noch in specie auf ein 
einiges Instrumentum Omnivocum allein referiret werden. Und daher muss 
man auch diejenigen, die da auf der Symphony oder Clamcymbel spielen 
können, nicht in gemein Instrumentisten, sondern ad differentiam Organisten 
nennen. 

Und ob zwar die Orgel (wegen ihrer fiirtrefflichkeit, und dass, wie im 
I. Punct des folgenden Tractats von alten Orgeln weitläufiger bericht zu 
finden, fast alle andere Instrumenta Musicalia in derselben begriffen werden) 
Organum, oder ein Instrumentum aller Instrumenten genennet wird. So 
will sich doch solches allhier mit dem Wort Instrument nicht also thun 
lassen: Weil es dergestaldt eine grofse Cbnfusion und Unrichtigkeit geben 
würde. Sintemal bei allen Kayser- König- Chur- und Fürstlichen Capellen 



13 

alle cfiejenige, welche auf den Instrumentis univocis, (das ist, auf den ein 
fachen Instrumenten, die nur eine Stimme haben und führen, es sein nun 
blasende oder besaitete, Zinken oder Geigen etc.) entweder auf allerlei 
oder nur auf etlich wenigen ihre Partei machen können, mit diesem Namen 
Insirumentisten, welche aber zur Orgel, Regal und Symphonien bestellet 
sein, Organisten genennet werden. In Italia werden die, so durchaus auf 
allen Musicalischen Instrumenten so wol omnivocis als univocis, das ihrige 
practiciren und praestiren können, universal genennet, derselben aber gar 
wenig gefunden [12] 

werden. Sintemal ein Artifex dero Orter sich vielmehr dahin bemühet, 
dass er auf einen einigen, oder ja zum meisten, auf zweierlei Instrumenten 
etwas rechtschaffenes praestiren, vor andern singular sein und exceUiren 
möge: als dass von ihm solte gesagt werden, ex omtiibus aliquid, de toto 
nihil, welches sonsten bei uns Teutschen gar gemein ist. 

Ein Accorif ist ein ganz Stimmwerk von Pfeiffea, Fagotten 
und andern Instrumenten, do vom untersten Bass und der gröfs- 
ten Pfeiffen an, immer eine nach der ander, bis zur kleinsten Dis- 
cant Pfeiffen folget. 

Sorten aber ist nur eine einige Art von Pfeiffen in demselben 
Accorly wie dieselbe in der Tabel, so nachm 4. Cap. gesetzet, 
eigendicher zu erkennen sein. 

Falset-StAmmt in einer Pfeiffen und andern Instrumenten wird 
genennet, was über eines jeden blasenden Instruments natürlicher 
Höhe oder Tiefe, von eim guten Meister zu wege bracht, und 
heraus gezwungen werden kan. 



Derer müssen an der Zahl sein 



1 
. t: 

:§ 

o 

Vi 



c 






:rt 

C 



E 

O 






[13] 







1 DiscanU 


2 




Querflöten 


\A1l Tenor, 


4> 8 Querflöten. 


I. Dreierlei 




1 Bass. 


2 


Sorten, die 


Doppioni 


\ Discant, 


2 




Bassanelli 


Alt Tenor. 


j> 6 Bassanelli. 




Bass. 


I 




Alt'VosdMti. 


I 




Posaunen 


Gemeine rechte Posaune. 
Quart Posaun. 
Octav Posaun. 


2 8 Posaunen. 






I 


2. Viererlei 




Cantus. 


2 






Raket 


Alt. Tenor. 
Bass. 


3 

I 


7 Raket. 






Grofs Bass. 


I 




Schryari 


Discant. 


I 


CL 




Fagott piccolo. 


2 


'S 




Fagotten 


Chorist Fagott. 


3 


§^8 Fagott. 




Sordunen 


Doppel /«^.«{ß-';'^- 


I 
I 


s 






Klein Discant Exilent. 


I 


1 






Discant. 


2 





3. Fünferlei 


Krummhömer 


Alt. Tenor. 


3 


S 9 Krumbhömer. 






Bass. 


2 


rt 






Grofs Bass. 


r 


3 






Discant. 


I 


3 




Cama Mtise 


Ali. 

Alt. Tenor. 


I 
I 


g 6 CbrwÄ il^^. 




Tenor. 


2 




^ Bass. 


I 


^ 




Gar klein Schalmey. 


I 


> 




Schalmey. 


2 


g 




Klein Alt Pommer. 


3 


;!► 


4. Siebenerlei Pommern ^ 


Grofs Alt Pommer. 


2 


•* 13 Pommer und 




*)Baffet oder Tenor Pomm 


. 2 


Schalmeien. 




Bass Pommer. 


2 






Grofs Bass Pommer. 


I 






Gar klein Exilent. 


2 






Discant, quart nidrer. 


2 






Discant, quint nidrer. 


2 




5. Achterlei Blockflöten 


Alt Flöten 
Tenor Flöten. 


4 
4 


21 Blockflöten. 




Basset Flöten. 


4 






Bass Flöte. 


2 






^ Grofs Bass Flöte. 


I 




*) süf Basset. 











'5 
Das IL Capitel. [14] 

Vom rechten Ton der Orgeln und anderer Instrumenten, 

und wie derselbe bald höher, bald tiefer in unterschiedenen Ländern und Ortem gebraucht: 
Item, was zwischen dem Chor- und Cammer-Ton vor unterscheid sei: Auch wie hoch und tief 
die Menschen Stimme erhaben und gebracht werden könne. 

^S soll aber nun billig nicht allein ein Instrumentalis Musicus, sondern 
auch ein jeder Componist und Capellmeister wissen, wie hoch und 
nidrig ein jedes Instrumentum Musicum, so wol die blasende, als be- 
saitete Instrumenta gezwungen und gebraucht werden können, darnach 
man sich im Componiren und sonsten zu richten. Denn ein Campofust 
muss mit äeifs zusehen, dass er durch seine Composition das Instrument 
nicht höher, als es von Natur zu thun vermag, treibe, sonsten muss noth- 
wendig ein humana vox, dass eins dem andern helfen kann, dabei ge- 
stellet werden, welches sonsten nicht vonnöten. 

Ebener mafsen ist auch einem jeden Organisten, eine Stimme von 
der ander in der Orgel zu unterscheiden, zu wissen vonnöten, und sonder- 
lich, was da sei, i|, 2, 3, 4, 6, 8, 12, 16, 24, 32 Fufs am Tano, damit 
man sich in Veränderung der Stimmen darnach zu richten habe. 

Ob nun wol ihrer viele, mehr und bessere Wissenschaft, als ich 
Selbsten hierumb haben mögen, so habe ich doch umb etlicher dieser 
Dinge ungeübten willen, die dasselbe zum oftern an mich begehret, etwas 
darvon zu mehrerem nachdenken allhier aufzuzeichnen mich nicht weigern 
sollen noch wollen. 

Und ist anfangs zu wissen, dass der Ton sowol in Orgeln, als andern 
Instrumentis Musicis oft sehr varüre; dann weil bei den Alten das can- 
certiren und mit allerhand Instrumenten zugleich in einander zu musidren 
nicht gebräuchlich gewesen, sind die blasende Instrumenta von den In- 
strumentmachern sehr unterschiedlich, eins hoch, das andere niedrig in- 
tonirt und gemacht worden. Dann je höher ein Instrumentum in suo modo 
& gener e, als Zinken, Schalmeyen und Discant Geigen intonirt sein, je 
frischer sie lauten und resoniren: Hergegen, je tiefer die Posaunen, Fagotten, 



i6 

Bassänelü, Bombardoni und Bassgeigen gestimbt sein, je gravitetischer und 
prechtiger sie einher prangen. Dahero es denn einem Musico, wenn die 
Orgeln, Positive, Ckeuüymbel und andere blasende Instrumenta nitht zugleich 
in einem und rechten Ton stehen, viel Mühe machet. 

E^ ist aber der Chor-Ton bei den Alten anfangs umb einen Ton nie- 
driger und tiefer gewesen, als jetzo, welches dann an den alten Orgeln 
uhd andern blasenden [15] 

Instrumenten noch zu befinden: Und hemacher von Jahren zu Jahren so 
Weit erhöhet wordeA, als er jetzo in Itaha und Engellandt, auch in den 
Fürstlichen Capellen Deutsches Landes im gebrauch ist. Wiewol der 
Englische Ton an Instrumenten noch umb etwas, doch ein gar geringes, 
niedriger ist, welches an ihren Zinken, Schalmeyen oder Hoboyen (wie sie 
es nennen) so daselbst gefertigt werden, zu vernehmen. 

Es seind aber etliche gewesen, welche diesen jetzigen unsem Ton noch 
umb ein Semitonium zu erhöhen, sich unterstehen wollen. Welches, obs 
niir zu corrigiren zwar nicht gebüret, so ist jedoch meines ermessens solche 
Höhe den Cantoribus vocalis Musicae, sonderlich den Altisten und Teno^ 
risten sehr unbequem, und oftmals fast unmüglich zu erreichen. Darumb 
man es billich bei dem vorgesagten Tono bleiben lassen rtiöchte; weil 
derselbige ohne das nicht allein vor die Vocalisten^ sondern auch vor die 
Instrumentisten bei den Besaiteten Instrumenten, als Vioüm de Braccio und 
Violen de Gamba, auch Lauten, Pandoren und dergleichen, zum oftem zu 
hoch befunden wird: Denn es ausbündige Saiten sein müssen, die solche 
Höhe erleiden können. Daher kömpts dann, wenn man mitten im Gesang 
ist, da schnappen die Quinten dahin, und liegt im Dr. Darmit nun die 
Saiten desto besser gestimbt bleiben können, so müssen solche und 
dergleichen besaitete Instrumenta gemeinlich umb ein Ton tiefer ge- 
slftÄimet, und alsdann notwendig mit den andern Instrumenten, auch umb 
ein Secund tiefer musicirt werden. Welches zwar den unerfahmen Müsicis 
Instrumentaübus schwer vorkömpt, den Votalibus und Sängern aber an 
h#er Stimme, umb einen Tori niedriger zu musiciren, sehr viel hilft. 

Darumb lass ich mir den Unterscheidt, da man zu Prag und etlichen 



17 

andern Catholischen Capellen, den Ton im Chor-Ton und Cammer-Ton 
abtheiiet, aus dermafsen sehr wol gefallen. Denn daselbsten wird der 
jetzige gewöhnliche Ton, nach welchem nunmehr fast alle unsere Orgeln 
gestimmet werden, Cammer-Ton genennet, und allein vor der Tafel und 
in Convivijs zur fröligkeit gebraucht; welches dann vor Instrummtisten, 
wegen der Blasenden, so wol auch Besaiteten Instrumenten, am bequemsten. 

Der Chor -Ton aber, welcher umb einen ganzen Ton tiefer ist, wird 
. allein in der Kirchen gebraucht : Und dasselbe erstlich, umb der VocaHsten 
willen, damit dieselbige, weil auf ihnen die gröfseste und meiste müh in 
der Kirchen (sonderlich in Catholischen Capellen, da das singen, wegen 
der vielen Psalmen und sonsten lang währet) beruhet, mit ihrer Stimme 
desto besser fort kommen, und nicht so bald, wegen der Höhe, heischer 
(heiser) werden mügen. Zum andern, dass auch die Menschen -Stimme, 
wenn sie im Mittel und etwas tief herein gehet, viel anmutiger und lieb- 
licher anzuhören, als wenn sie in der Höhe, über vermügen oben hinaus 
rufen und schreien muss. Darumb [i6] 

dann propter alias etiam nndtifarias commoditates , suavitatem singularem 
et concentus bene susceptos nicht übel gethan wäre, dass alle Orgeln um 
einen Ton, oder Secunä tiefer gestimmet und gesetzet sein möchten: Wel- 
ches aber nunmehr in unsem Deutschen Landen zu ändern ganz unmüg- 
lich, und demnach bei dem gewönlichen Cammerton (welcher jetziger 
zeit an den meisten Ortem Chor -Ton genennet, und dafür gehalten wird) 
wol vert)leiben muss. 

In Engellandt haben vorzeiten, und in den Niederlanden noch anjetzo 
ihre meiste blasende Instrumenta umb eine tertiam minorem tiefer, als jetzo 
uiiser Cammerton, intoniret und gestimbt, also dass ihr F ist im Cammer- 
Ton unser D und ihr G unser E, Wie dann auch der vortreffliche In- 
strumentmacher zu AntorfT Johannes Bossus die meisten Qavicymbeln und 
Symphonien, auch darein gemachte PfeifTwerke, in demselbigen Tono in 
Umret und gestimmet. 

Und ist zwar nicht ohne, dass man in diesem Ton den Qavicymbeln 
(wie verständige Instrumentmacher wissen) ein lieblichem und anmutigem 



i8 

Resonantz geben und zuwenden kann, mehr, als wenn man sie nach denr 
Cammer-Ton abtheilet; wie denn auch die Flöten und andere Instrumenta 
in solchem niedem Ton lieblicher, als im rechten Ton lauten, und fast 
gar eine andere art im Gehör {sintemal sie in der Tiefe nicht so hart 
schreien) mit sich bringen. 

Aber solche Instrumenta sind in voller Music zu gebrauchen gar un- 
bequem; und wird man nunmehr alleine bei vorgedachten beiden, als Chor- 
und Cammer-Ton verbleiben müssen. 

Wiewol auch in Italia und andern Catholischen Capellen Deutsches 
Landes jetzt gedachter niedriger Ton in tertia inferiore gar sehr im ge- 
brauch: Sintemal etliche Itali an dem hohen singen, wie nicht unbillich, 
kein gefallen, vermeinen es habe keine art, könne auch der Text nicht 
recht wol vernommen werden, man krähete, schreie und singe in der Höhe 
gleich wie die Grasemägde. Daher auch bisweilen im brauch, dass sie 
Hypojonicum Modum aufsm C, wenn derselbe per quintam ins F trans- 
paniret wird, noch umb eine Terz tiefer aufsm D mit Orgeln, Positiven 
und beigeordneten Instrumenten fnusiciren: Ungeachtet dieser Modus faist 
besser als der andern einer, ohne fernere transposition, humanis vocibus 
musicirt werden könnte, so wird doch solches einzig und allein umb der 
Vocalisten und Sänger willen also angestellet. Gleicher gestalt wird auch 
Hypodarius umb eine Terz niedriger aufsm E musiciret. Welche und 
dergleichen Transpositiones einem Organisten sowol, als andern Instru- 
mentisten anfangs zwar etwas sauer und widerlich ankömpt: Aber wenn 
einer sich nur der Mühe nicht verdriefsen lässt, sondern mit fleifs ein 
Zeitlang [17] 

sich darinnen exerciret und übet, so ist und wird es ihm gar leicht, ja 
gleichsamb eine Lust zu practiciren und praestiren. 

Wann nun aber der jetziger zeit gewöhnliche Cammer-Ton, vom 
Orgelmacher einer Orgel gegeben, und das ganze Werk darnach ge- 
stimmet wird, so ist mehrentheils in Orgeln, die nicht gar zu gering und 
klein angestellet werden, das unterste C \vci Principal des Manual- Clavirs 
von 8 Füfsen: welcher Ton dann mit den rechten Clavicymbeln und 



19 



Spinetten gleich überein kömpt, und wird von den Orgelmachem AEqual 
genennet, dammb dass es mit der Menschen Stimme, an der Tief und 
Höhe quadriret. Wie dann in der hemachfolgenden Tabel Num. IV. hie- 
von weiter und ausführlicher zu vernehmen sein wird. Denn dies C ist 
die rechte Tiefe eines rechten Bassisten in Fürstlichen Capellen, wenn er 
dasselbe mit voller und ganzer Stimme natürlich haben kann. Etliche 
können noch tiefer (doch etwas unvememblich) bis ins AA und GG. Tie- 
fer aber nicht descendiren. Wiewol sich dieselbige oftmals zwingen wollen 
das F zu asseqtären, ist aber ein ganz unvollkommener Laut und Ton. 

Doch sollen vor der zeit zu München am Fürstlichen Durchleuchtigkeit 
zu Baym Hof, zu des fürtrefflichen und weitberühmbten Misici, Orlandi 
de Lasso Zeiten (da die Music daselbst von 12 Bassisten, 15 Tenoristen, 
13 Altisten, 16 Capellknaben, 5 oder 6 Capunem oder Eunuchis*), 30 In- 
strumentisten, und also in die 90 Personen stark bestellt gewesen sein soll) 
unter andern drei Bassisten, zwene Brüder die Fischer und eines Bauern 
Sohn, Grass er genannt, gewesen sein, welche das F nachm Chor-Ton zu 
rechnen (und nachdem Cammer-Ton das Ä von 13 Füfsen ist) gar stark und 
mit völliger Stimme erreichen, in der Höh aber nicht weiter als bis ins 
f, g oder a kommen können. Wie dann auch einer zu Rom, mit Namen 
Caesar on, mit dergleichen Stimm und Stärke gefunden worden. In der 
Höhe können die meisten Bassisten das c und d ja auch wol das f (welches 
unter andern ein gewesener Monachus Neapolitanus Cärolus Cassanits, der 
in Deutschland an unterschiedenen Chur- und Fürstlichen Capellen gedienet, 
gar rein, stark und mit voller Stimme, nebenst der Tiefen: jG Cammer- 
Ton haben können) erlangen. -Die gemeine Bassisten aber in Schulen 
können selten unter das F von 6 Füfsen oder das E in rechter natürlicher 
stärke kommen, und in der Höhe etliche nicht so gar weit über das a 
ascendiren. 

Wie hoch und tief aber ohngefähr ein Tenorist, Altist, Eunuchus oder 
Discantist mit seiner Stimme kommen könne, das wird in nachfolgender 

*) Castratcn. 



20 

Tabell angezeigt; und ist genug, wenn ein Tenorist das 7, ein Altist das 
g im Cammer-Ton haben kann: Kann er höher kommen, ist es desto 
besser, und ihm vielmehr rümblicher. [l8] 

Wiewol hierin nichts gewisses zu schliefsen oder in gewisse terminos zu 
bringen, denn die Gaben Gottes seind mancherlei und kann allzeit einer 
höher und tiefer kommen als der andere. Bei den meisten Eunuchis aber 
ist dies zu observiren, dass sie meistentheik mit heller und ganzer Stimm, 
so stark als sonsten zween oder drei Knaben singen und intaniren; deren 
dann jetziger Zeit etliche sehr überaus vortreffliche Männer in Kayser- 
lichen und anderer Catholischen Chur- und Fürstlichen Capellen vor- 
handen seind. 

Und dieses sei also vom Ton der Instrumenten und von der Menschen- 
Stimm, vor difsmal genug gesaget. 



Das III. CapiteL 

Hiemach folget nun 

Eine 

TABELLA UNIVERSALIS 

Aller blasenden und besaiteten Instrumenten. 

Darinnen 
7. SIGNA. 

Die Signa oder Claves signatae, wie dieselbige im Anfang aller Can- 
tionen und Gesänge, eine Stimme von der andern zu unterscheiden, vorher 
gezeichnet werden. 

2, CLAVES IN SCALA TABVLATURAE, 

Die nach der Orgel -Tadulatur gesetzten Claves, darnach man sich in 



21 

allen Instrumentis Musicis am füglichsten richten kann. Dann weil fast 
über sechs Octaven darinnen begriffen werden, hab ich solches, eins vom 
andern füglich zu unterscheiden, anderer gestalt vorzubringen und vor- 
zuschreiben nicht erdenken können. Inmafsen ich vielfaltig erwogen, wie 
etwa die unterste Pedal- Claves von 8 bis 1 6 Fufs könnten oder möchten 
gezeichnet werden. Und ob wol nicht so gar ungereimbt wäre, oder viel- 
mehr zwene grofse Buchstaben als CC, DD, (gleich wie die Alten in ihrer 
Scala, und ich allhier in den Sigins auch behalten, zween kleine Buchstaben 
oben gesetzt haben) unten hart neben einander zu setzen: So hat mir doch 
endlich dieses besser gefallen, dass die grofsen Buchstaben etwas dicker 
und völliger, auch unten mit eim strichlein, also C D etc. bezeichnet und 
gesetzet würden. 

3. Füfse. [19] 

So seind in dieser Tabel Nunt. j die Namen und Zahl der Füfse an- 
gedeutet, wie dasselbe Wort die Orgelmacher im Brauch haben, dadurch 
sie die Stimmen und Qaves in den Pfeiffen, nach ihrem Teno und Laut, 
an der Höhe und Tiefe fiiglich nennen, und zum leichten verstand, aus- 
red und benamung bringen, und also einen Ton vom andern desto besser 
unterscheiden können. Und dieweil nun solcher Unterscheid in andern 
Instrumentis Musicis, zugleich auch in der Menschen- Stimm, eben so wol 
zu observiren hochnötig, und zu erkennen nicht undienlich, sonsten aber 
kein anderer bequemer Name dazu zu finden, hab ich solches Wort 
(Füfse) allhier behalten und mich dessen notwendig gebrauchen müssen. 

4. VOX HVMANA, 
Von der Menschen -Stimm ist im vorhergehenden Capitel notdürftige 
Erinnerung geschehen. 



22 

Das IV. Capitel. 

: S wird aber femer in dieser Tabell, wie auch in hemachfolgendem aus- 
führlichem Bericht und Erklärung weitläuftiger angezeiget: 

I. Wie mancherlei Arten und Sorten in einem jeden Stimmwerk 
der Instrumenten und ganzen Accort zusammengefunden werden. 

2. Item, wie tief und wie hoch ein jedes blasende Instrument in sei- 
nem natürlichen Ton zu bringen (welches die weifsen Noten andeuten) imd 
was fiir Fä/^^/- Stimmen, oben und unten über eines jeden Instruments 
Natur und Eigenschaft von einem geübten und erfahrnen Instrumentisten 
zuwege bracht werden können. Welche Äi/r^/- Stimmen dann, weil die- 
selbige sowol humana voce, als auch auf blasenden Instrumenten ein jeder 
allezeit nicht assequiren oder erreichen kann, ich mit schwarzen Noten 
bezeichnet. 

3. Wie viel Saiten oder Chor die besaitete Instrumenta haben und 
wie hoch oder tief eine Saite von der andern müsse gezogen oder ge- 
stimmet werden. 

4. Nebenst dem ist allhier in gener e vor allen Dingen zu wissen: Dass 
in diesem ganzen Werk durch und durch nicht nach dem Chor -Ton, 
sondern nach dem Cammer-Ton (wie es, als vor erwähnet, von etlichen gar 
wol und recht unterschieden) die Instrumenta und Stimmen gerechnet und 
ausgetheilet werden. Dieweil der Cammerton am gebräuchlichsten und 
fast alle, sowol besaitete als blasende Instrumenta, wie auch jetziger zeit 
-die Orgeln, auf diesen Cammer-Ton gerichtet und gestimmet werden. 



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Signa. 



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Tromboiä:Posaxm.eii 
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B»B«et, 


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Tcnoi: 


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Cantuii 


Cant 















/ri?. Dieie FIBte, sowol «och die Qverpfeiffc m diesem Tob» kann oiclit aOeia vsm 
Dittmmi, wie kh cf aHUer coigtsetset, ficmdeni auch ram^ Tmor eine prAB^ dnmter, gebnn^ 
«Verden. Wie et dum m femefai tob edichcB instminentisten dafbi gehalten wird, dass dieier 
jkit Plodc- und QneiflOten, ein rechter Tmor am Laut imd Sono sei: uaä dertdben antenter 
Ckmit, den CSbvMi ^ oder d im TImmt, and also ihren Laut auf Tier Fnfs-Ton (nach Orgel- 
mapher JiSemMT) ¥011 liGh gebe. Und die Wahrheijt zn bekennen, bin ich an&ngt auch, weil 
Cf gar achficr im GehAr m eAennen and an anterscheideni derselben Meinung gewesen; aber 
wcuk man dieicn Ton gegen den Orgelpfieiflen-Ton mtonirm iMsst, and eins gegen das ander 
im üdÜBgcn Gehar eigentlich in acht nimpt, so ist es nur ein rechter Dittamt, da der 
Ctmrit € oder d am Laut swd Fols-Ton ist Und gleicher Gestalt veihllt dchs anch mit den 
BmtS' nod andern Flflten, so so einem solchen Aecort- odia Stimmwerk gehOren, da die gar 
grobe imd kMie BsU'VMok nicht anders laoten und klingen, als wann sie eine (kim tiefier, 
«nd also der unterste Clmnt in der eine ^ofi-FlOte das B oder C auf acht Fa(s, in der gar 
gtolsen Fiat itber dM Dh oder F anf swölf Fuis mtonirti^ da doch dieser grobe ^«f^-FlOten- 
Lant und Klang fäA nklit weiter, als auf sechs Fufs-, der andere aber auf vier Fois-Ton er- 



Signa. 



'Traversa:Q,uerpfeiff, 
Qaerflöt 



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Cornetti: Zincken ) 



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Comon. 
Gr.Zmck, 



Ten. Alt. 



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Signa 



Boxabypes, PoTmuem. 
Piffari, Schallmeyeiv 
12 3. 



6. 
Cant 






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Nico- Alt 



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Poniaer. Poiniaer Tenor Pola. lo. PaflL. 



igna.i 



Signa 



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-XI. 

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Fagotten. Dolcianen. 
2 3. 4. 



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Fagott 



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Corthol. I Sinfeel Cor- 



Boppel- Fagott Doppel Corth. thol. 

Pag Ott grando. 

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Signa f Sordoni : Sordunen.. i / Doppioni. 1 



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XV. 



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Signa 


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Signa 



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Viole de Gamba : Violen, 



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de Gaiuba 



de ßanlba 



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Signa f Viol Bas tarda.. \j Viole de Braccio. Geigen. 

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Lironi perfecta. Arccviolira.. 
Grofae italianisclie Lira. 



Lira de Braccio 







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[ Testudo: Laute. ) 


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mit 6 Saiten. 
«) Idi gttbe dicfe 



mit 8 Saiten. 

•o wie tie im Originaldtiick iUbt, doch Ist tlc 
^worden, data die Abeklit PlMtoctas' nidlt 

A.d.a 



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Signa 


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Signa 




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Zwölf Chöricht Zitter. 



Signa 



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Irländische 



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Harfe. 



Was ferner die resürende Instrumenta sub numeris subsequentibus J3, 
34» 3Sf 3^ ^c, belangen thut, ist unvonnöten dieselbe allhier in diese 
Tabeü mit einzubringen. Sintemal in nachfolgender deroselben eigentliche 
Erkläning hinten an genügsamer Bericht danron zu finden. 



35 

Das V. CapiteL 

Dieweil Ich aber am Ende des Ersten Theils dieses Tomt Secundt, 
die Instrumenta in htflatiüa & Fidicinia, in Blasende und Besaitete abgetheilet: 

So folget nun allhier 
Erstlich 

Von Blasenden Instrumenten, 

Italis, 
INSTRUMENTA DA FIATO. 

Als da seind: 
Tromboni, Posaunen. [31] 

(in Sciagraphia Col. VIIL) 

)saun (Latinis: Tuba ductüis, oblanga; ItaUs: Trombane, Trombetta) 

deren sind viererlei Arten oder Sorten. 

I. Alt' oder Discant-V osdiMn: Trombino, Trombetta picciola, mit 
welcher auch ein Discant gar wol und natürlich geblasen werden kann: 
Wiewol die Harmony in solchem kleinen Corpore nicht so gut, als wenn 
auf der rechten gemeinen Posaun, durch guten Ansatz und Uebung, ein 
solche Höhe kann erreichet werden. 

2. Gemeine rechte Posaun: Tuba minor, Trombetta oder Trom- 
bone piccolo, darauf man natürlich oben bis ins/ unten ins E kommen; 
auch durch guten Ansatz, oben und unten noch zween Ton mehr, eben 
so wol natürlich haben, und also einen Alt gar wol zuwege bringen kann. 

Wiewol etliche (als unter andern der berümbte Meister zu München, 
Phileno*) durch vielfältige Übung auf diesen! Instrument so weit kommen 
sind, 'ass sie unten das D, und oben im Discant das c d e ohne sonder- 
bare Beschwerung und Cammotion anstimmen. Sonsten hab ich noch einen 
zu Dresden, den Erhardum Borussum, welcher sonsten in Polen sich 




•) Monatshefte f. Musikgeschichte Vm, 118 (70). 



36 

noch anjetzo aufhalten soll, gehöret. Derselbe hat dies Instrument also 
gezwungen, dass er darauf fast die Höhe eines Zinken, als nämlich das 
oberste ^ sol re ut, auch die Tiefe einer Quart-Fosaun, als das A mit so 
geschwinden Coloraturen und Saltibus^ gleichwie auf der Viol de Bastarda, 
oder auf eim Comet, zu wege bringen, erreichen und praestiren können. 
Wie solches etlichermafsen am Ende im IV. Canzon dieses 3. Theils zu- 
ersehen. 

3. Quart-Y os2kMVi\ Tuba major, Trombane grando, Trombane majore,. 
deren etliche eine Quart, etliche aber eine Quint tiefer seind, als die gemeine 
oder rechte Posaun, und gleich eine Octav unter der -^//-Posaun. Und 
kann einer, welcher der vorigen rechten Posaun mächtig und läufig, auf 
dieser auch leicht fortkommen, nur dass er sich alles dasjenige, so er 
blasen soll, gleich ob es eine Quinta höher, und wo das Signum Qt vor- 
gezeichnet, als wann es das 11 J wäre, imaginire und einbilde: 



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Daher es dann billicher eine Quint-Yos^Mis, genennet werden möchte. Doch 
ist hierbei zu merken, weil die ö^^''^- Posaunen unterschieden sein, eine 
gröfser als die ander, dass dahero auch die Züge alsdann ungleich fallen. 

[32] 

4. ö^/ö:z/-Posaun: Tuba maxima, Trombone doppio, oder la Trom- 
bone all Octava basso, ist vor der zeit gar selten gefunden worden. Es 
seind aber deren, so ich gesehen, zweierlei Art: die eine ist gleich noch 
eins so lang, als die gemeine rechte Posaun ohne Bügel, daher sie dann 
auch wegen der Züge und sonsten mit derselben ganz übereinkommet. 
Allein dass sie ihren Ton ein Octav tiefer bringen und natürlich das E, 
im falset aber auch, doch mit gutem Ansatz, das D und C erreichen kann. 
Und ist dieselbe Art von einem Kunst-Pfeiffer, Hans Schreiber genannt, 
vor vier Jahren gefertigt worden. Deren Abriss in Sciagraph. Col. VI. VII. 

Die ander ist noch nicht eins so lang, hat aber etwas dickere Röhren, 
und dameben Krumm -Bügel, dadurch die Tiefe zuwege gebracht wird: 



37 

Und diese seind in etlichen Capellen vor Jahren allbereit im Gebrauch 
gewesen. 

Es ist aber sonderlich dieses Instrumtntum Musicum (Posaun) vor 
andern blasenden Instrumenten überall, in allerlei Consorten und Concerten 
wol zu gebrauchen, sintemal es nach allerlei Tonen, umb etwas höher und 
niedriger, nicht allein durch Aufsteckung und Abnehmung der Krumm- 
Bügel (Cromette) und andern aufsteckeis Stücken (Polette genannt) sondern 
auch mit dem Mund und Winde, ohne Aufsteckung der Krumm -Bogen, 
allein durch den Ansatz und Mund -Stück, von einem geübten und er- 
fahrnen Künstler nach seinem Gefallen, per tonos dh sentitonia gezwungen 
und gebraucht werden kann: Welches sich 2m{ dSid^m Instrumenten, deren 
Löcher mit den Fingern regieret werden müssen, nicht thun lasset. 



Das VI. CapiteL 

Trommet. 

fRummet (vulgo Taratantara, seu Tuba, Instrumentum in curvum ex 
aere argentove, cujus sonitu milites, equique ad praelium inßammantur : 
^^ ä itibis id est, canalis concavitate nomen habens: Italis Tromba:) ist 
ein herrlich Instrument, wenn ein guter Meister, der es wol und künstlich 
zwingen und regieren kann, drüber kömpt, und ist gleich zu verwundern, 
dass man ohne einige Züge (darmit sonsten die Posaunen regieret werden) 
auf diesem Instrument in der Höhe fast alle Tonos nach einander, auch 
etliche Semitonia haben und allerlei Melodeien zu wege bringen kann. 
Und ob zwar bisher die Trummeten ihr Fundament oder j5ö:j^- Stimme, 
nachm Cammerton zu rechnen, im d gehabt, welches die [33]*) 

Feld-Trumter noch also behalten, so hat man sie doch vor gar wenig 
Jahren bei etlichen Fürsten- und Herren -Höfen an der Mensur verlängert, 
oder aber Krumbbügel vomen drauf gestecket, dass sie ihren Bass umb 



♦) Die Seitenzahlen sind im Originaldruck hier und weiterhin vielfach verdruckt und der 
Nachschlagende muss sie sich vorher korrigiren. A. d. H. 

3 



38 

einen Ton tiefer ins C ad Modiim Hypojonicum gestimmet: Welches dann 
mit dem Chor -Ton überein kömpt. Darvon auch Glareanus in seinem 
Dodecachordo lib. 2, c. 27 also schreibet: Tubarum sonitus Jiodie inter Modi 
Hypojonici limites constat, integra cnnnibus Chordis diapente, sed diatessaran 
extremis potissimum. 

Etlichen aber gefällts, dass sie noch umb einen halben oder ganzen 
Ton tiefer ins B gebracht worden. 

Etliche lassen die Trummeten, gleich einem Posthorn, oder wie eine 
Schlange zusammengewunden, fertigen, die aber am Resonanz den vorigen 
nicht gleich sein. Auch findet man gar lange Trummeten, von Fast also 
fest und dichte zusammen ineinander gewunden, damit die Schaper aufsm 
Voigt- und Schweitzerlande (die Westerwälder genannt) in den Städten 
herümbher laufen und ihre Nahrung suchen. (Derer aller Abriss in Scia- 
graph, col. VIIL zu finden.) 



Das VIL CapiteL 

(in Sciagraph, col. JX.) 

i Lockflöten (latinis Fistula, sO von ^den Italienern Flaute, von den Eng- 
1^ ländern Recordor genennet werden) haben "äwch._alle Stimmen in 
]^A^rci Corpore sieben Löcher vornen und eins hinten. Denn obgleich 
vornen gar unten zwei Löcher nebeneinanjder sein, so sind doch dieselben 
beide einerlei am Ton und allein dahin gerichtet, dieweil etliche Instru- 
mentist en die linke, etliche aber die rechte Hand unten brauchen: Dero- 
wegen alsdenn eins unter solchen beiden Lochern mit Wachs verstopfet 
werden muss. 

' Und geben die gröfsten Plockflöten nicht mehr als Ordinäri^ 13 Ton; 
in den kleinen aber kifnn man, darnach sie gut sein, 14 Ton haben. 
Extraordinarü aber können etliche geübte Instrumentisten noch vier Ton, 
auch wol den siebenten' Ton höher über vorgesetzte 13 oder 14 Töne 
ascendiren, und das heifsen sie, wie droben im i. Cap. angezeigt, Falset 
Stimmen. 



39 

Wie vielerlei Sorten und Stimmen aber der Plockflöten und aller der 
andern Instrumenten (darvon in diesem Tractat gQ^^.g^ wird) sfliip, ist in 
der vorhergesetzten Tabell und beim i. Capitel eigentlich zii vernehmen. 
Jedoch umb mehrer Nachrichtung willen, hab ich die achterlei Sorten der 
Plockpfeiffen hierbei auch mit einsetzen wollen: [34] 

1. Klein Flötlein, ein Quintadecima , das ist zwo Octaven höher als ein 

Comett. 

2. Discant-Flötf ein Qtiar^ niedrer. 

3. Discant -Ylöty ein Quint niedrer als die erste Art. 

4. Alt-¥\öt, ein Octav niedrer als die erste Art. 

5. Tenor 'Flöty ein Quint niedrer als die vierte Art. 

6. Basset'Flötf noch ein Quint niedriger, welche unten ein Schloss oder 

Fontanelle haben. 

7. BasS'YXoX.^ ein Quint niedriger als die sechste Art. 

8^ Gross -Bassflöt, ein Octcev niedriger von der sechsten Art oder Sorten, 
Und ein solph ganz Stimmwerk kann aus Venedig umb 80 Thaler 
ohngefahr heraus gebracht werden. Hierher gehört die Schwiegel, oder 
Schwägel (sonsten auch 5/a/«^7«Ä>«-Pfeiff genannt) dieselbe hat unten nur 
2 Löcher, hinten eins, ist an der Länge einer Querpfeiffen glejch, wird 
aber wie ein Plockflpt intonirt und von etlichen Engelländern mit der 
linken Hand zum kleinen Trümmelchen oder Päucklein (coL 9) ge- 
braucht; ascendirt vom d bis ins d e und noch weiter. Etliche sind umb 
eine Quint tiefer, vom g bis ins ^ ä, welches dann zu verwundern, dass 
man von den dreien Löchern so hoch und weit kommen, als sonsten auf 6 
oder 7 Löchern nicht geschehen kann. 

Wie man dann auch gar kleine Plöc'k flötlein (etwa drei oder vier 
Zoll lang, coL p) hat, die vomen drei Löcher, hinten eins haben, und 
gleicher gestalt fast zwo 'Oc^en darauf können zuwege gebracht werden: , 
Und muss die Schwägel sowol als solch klein Flötlein unten zum Aus- 
gang darneben mit eim Finger regieret werden. Die S tarnen tienpfGiff 
ist 20 Zoll lang; der Tenor 26 und der Bass 30 Zoll. 

Hier neben muss ich auch Nachfolgendes nothwendig erinnern, dass 

3/ 



40 

mir anfangs in Anordnung der Cancerten, der Flöten-Chor (Italis Choro da 
Flatito, das ist: wenn zu einem Chor etliche Instrumentisten mit Flöten 
geordnet, wie im dritten Tonto darvon ' weitere Erklärung folgen sol) nicht 
wenig schwer ankommen, sintemal man gar selten solcfie Flöten so recht 
einstimmend antrifft, bevorab, weil, wie im 44. Capitel folgen wird, auch 
die Orgeln in etzlichen Kirchen, so die Hitze und Kälte leicht treffen kann, 
im Winter niedriger, im Sommer aber höher am Ton befunden werden. 
Da dann wol nötig, dass zweierlei blasende Instrumenta, do^die eine Sorf 
oder Accort umb ein halb Semitonium won der andern stünden, vorhanden 
sein möchte. Daher mir dann dieses Mittel eingefallen, dass ich die Flöten 
oben, zwischen den Mund- und Fingerlöchern, mitten zertbieilen und das 
oberste Stück auf [35] 

zweier Finger breit länger machen lassen, also dass man dasselb in das 
Untertheil, s6 weit man will, oder von Nöten ist, hinein stecken, die 
Pfeiffen länger oder kürtzer machten und also einer solchen Flöten, dass 
afe jüj>ger oder gröber werde, so bald allemal helfen kann. Und ob gleich 
auchetliche berümbte Instrumentmacher vermeinen, dass die Flöten dadurcj^i 
in etlichen Löchern falsch werden möchten, so haben sie doch hernacher 
Selbsten daran keinen Mangel, ausgenommen diesen, dass etliche in dem 
höchsten Clave nicht so gar wol ansprechen wollen, befunden. 

Ingleichen ist solches in den Bassanelli (davon im 17. Cap.) auch 
versucht und just befunden worden: Wie denn auch einem Comat^ der- 
gestalt, dass man oben das Mundstück weiter heraufser oder tiefer hinein • 
stecke, zu helfen ist. 



Das VIII. Capitel. 

Querpfeiffen. 

^n Sciagraph. col. IX.) 

Ile Querpfeiffen (Italis Traversa vel Fiffaro) haben vomen sechs 
Löcher, hinten keins, geben natürlich 15 Stimmen oder Töne und 
noch vier Falset drüber und also 19 Ton, gleich wie ein Zinck. 



41 

Eben solch Gelegenheit hat es mit den Do Itz flöten (welche sonsten 
Querflöten genennet) nur dass dieselbige gleich einer Plockflöten in- 
toniret und geblasen werden. 

Hierher gehöret auch die Schweitzerpfeiff, sonsten Fei dp fei ff 
genannt (in Sciagr. col. XXIIL) dieselbige hat ihre absonderliche Griffe, 
welche mit der Querflöte ganz nicht überein kommet, und allein bei der 
Soldaten -Trummein gebraucht wird. 



Das IX, Capitel. 

Zinck. 

(in Sciap-, col. VIIL) 
^Incken, (Italis Cornetti dh for fasse, Latinorutn Bucinae alias Cornua) 
seind zweierley, Recti und Curvi, gerad und krumb. Recti, oder der 
gerade Zincken seind wiederumb zweierlei: 

1. Cometto diritto, ist ein gerader Zinck, darauf ein absonderlich 
Mundstück gestecket werden muss. [36] 

2. Cometto muto aber, da das Mundstück zugleich mit an den Zinken 
gedrehet ist (col. ij) und diese sind am Resonanz gar sanft, still und lieb- 
lich zu hören. Darumb sie dann auch stille Zincken genennet werden. 

3. Cornetti Curvi, das seind die schwarzen krumbe Zincken. 

Es geben aber alle Zincken ohne Unterscheid 15 Ton natürlich, vom 
a bis ins a: Wiewol etliche noch das e gar wol, und bisweilen auch das g 
oben erreichen, unten aber das g und / im falset zu wege bringen können. 

4. Como vel Cometto torto, sonsten Comon genannt, ist ein grofser 
Zinck, bald wie ein 5 formiret, und ist eine Quint tiefer als ein rechter 
gemeiner Zinck; und wiewol etliche meinen, dieser gebe nicht mehr als 
1 1 natürlicher Ton oder Stimmen und kein falset drüber, so befindet sichs 
doch anders, denn er gleicher Gestalt, als die gemeine Zincken 15 Ton 
von sich gibet. Aber weil der Resonanz gar unlieblich und homhaftig, 
so halt ich mehr darvon, dass man eine Posaun an dessen statt gebrauche. 



42 

5- Noch seind gar kleine Zincken, Cornettino, welche eine Quint 
höher, als die rechte gemeine Cornetten und Zincken und nicht unlieblich 
zu hören sein. 



Das X. Capitel. 

Pommern, Bombart, Bombardon!: Schalmeyen. 

(in Sciagr, coL XI.) 

I Ombyces, swe Bombi Graecis, etiam vocari queunt longae tibiae, qtiae 
difficulter magnaque, cum contentione ßatus impulsae sanum crassiorem 
eduni. 

Pommern (Italic^ Bombardo oder Un Bombardone; die Franzosen 
nennen es Hautbois, die Engelländer Hoboyen) haben ihren Namen ohn 
allen Zweifel h botnbo, vom Summen und Brummen, und werden alle, die 
kleinen sowol als die grofsen, mit dem Namen Bombart oder Pommern 
genennet. Italic^: Wird der grofse Basspommer, Bombardone: der rechte 
Bass, Bombardo genennet. Der Tenor, welcher auch vier Schlösser oder 
Schlüssel hat, darauf zur Noth auch ein Bass geblasen werden kann, weil 
er in den Schlössern das G im Bass erreichet, und derowegen Basset 
genennet wird. Diesem folget der Nicolo, welcher gleicher Gröfse und 
Höhe mit dem Basset, allein dass er nur einen Schlüssel hat und dero- 
w?gen allein bis ins c im Tenor, tiefer aber nicht kommen kann (coL ij). 
Der Altpommer, welcher fast eine Gröfse mit der Schalmeyen ist, ohne 
dass er ein Schlüs- [37] 

sei hat, und eine Quint tiefer ist, wird Bombardo Piccolo genennet. 
Allein der oberste Discant, welcher keinen Messing -Schlüssel hat, wird 
Schalmeye (Italis Piffaro, Latinis Gingrina, von dem Kaken*) so es von 
sich gibt, gleich einer Gans derer proprium ist gingrire) genennet. 

Am Ton sind die meisten Schalmeyen umb einen Ton höher als die 
Zincken und Posaunen. 

♦) Gakern. 



43 

Allhier ist aber zu merken: Dass von Alters her und auch noch an- 
jetzo meistentheils alle Blasende Instrumenta, als Flöten, Pommern, 
Schalmeyen, Krumbhörner etc., in den Accorten oder Stimmwerken, 
eins vom andern allzeit eine Quinta ist gearbeitet und gestimmet worden, 
darumb dass man allzeit (wie ich zur Nachrichtung im vorhergehenden 
Tabell darbei notiret) drei und drei zusammen, als eine Art zum Bass, die 
ander zum Tenor und Alt (denn diese beide Stimmen, Tenor und Alt, 
können allzeit aus gleichlautenden und einerlei Corporibus und Instrumenten 
musiciret werden) die dritte aber zum Cantu gebrauchen kann. Wann aber 
die vierte darzu genommen werden soll, so muss die Composition darnach 
angestellet, und Hypojonicus modus nicht eine quint ausm c ^ dur ins 
/ t? mol, sondern eine Quart tiefer, ins g ^ transponirt, und alsdann ein 
cantus fictus draus werden. Oder wenn ein Gesang im /* t^ ^^^ allbereit 
gesetzt gefunden wird, muss man denselben umb einen Ton (oder eine 
secundam, wies etliche nennen) höh^r stransponiren. So kömpt es gar just 
und recht sonderlichen aufn Pommern und Schalmeyen. Wann man 
aber das fünfte Instrument in der Tiefe oder Höhe auch noch darzu 
brauchen will, so ist es fast mühsam zusammen zu accordiren, denn das 
oberste ist vom untersten (wie in der Tabell zu sehen) durch fünf 
Quinten, als nemblich per decimam septimam (das' ist gleich einem Ditano 
oder Tertiae majori) separiret, und das ist gar schwer zusammen zu 
reimen. Und wiewol dieses, wenn der Gesang sonderlich darnach ge- 
richtet und fleifsig acht darauf gegeben wird, auch zuwege zu bringen, 
so wäre doch nichts destoweniger ein Instrumentmacher billig zu rahten, 
dass er allzeit neben der rechten Discant- und auch 7>Ä^r-Pfeiffen, noch 
eine umb einen Ton niedriger fertigte, damit dieselbige also nicht eine 
Quint, sondern nur eine Quart, von der nächst vorhergehenden höher in- 
toniret wäre. Da könnte man denn in solchen und dergleichen Instru- 
menten das Höchste und Tiefste auch von fünferlei Sorten recht und wol 
zusammen bringen und in einander einstimmen. Wie es dann auch von 
etlichen, doch noch zur Zeit selten, vielleicht also in acht genommen wird. 

Der grofse Basspommer ist lo Schuh, i Zoll lang, wie in der 



44 

Sciagraphia col. VI. zu sehen und daselbst leichtlich kann nachge- 
messen werden. 



Das XL Capitel [38] 

Fagotten: Dolcianen. 

j^r^ (in Sciagraph. col. X.) 

fAgotten und Dolcianen (lUilis Fagotto & Dolce suano) werden mehrer- 
theils indifferenter also genennet. Sonsten wollen etliche, dass difs 
^^ .. die rechte Dolcianen seien, die von den Engelländem Zingel Korthol 
genennet werden: Und sind in der Tiefe, sowol auch am Resonanz, dem 
Basset in den Pommern gleich, allein, dass der Dolcian, wie denn auch 
die Fagotten, stiller und sanfter am Resonanz seien, als die Pommern. 
Daher sie dann, vielleicht wegen ihrer Lieblichkeit Dolcianen quasi Dulci- 
sonantes genennet werden. Welches dann daher rühret, dieweil die Cor- 
pora der Pommern die rechte Länge gleich aus haben und unten ganz 
offen sein. An den Fagotten aber ist die Länge des Corporis doppelt 
zusammen gelegt, dass das Loch, da der Resonanz heraufser gehet, oben 
ist und bisweilen (doch nicht in allen, dieweil etliche ganz offen sein) zu- 
gedeckt und mit kleinen Löcherlein wiederum eröffnet (wie hernacher im 
IV. Theil von etlichen Stimmwerken in den Orgeln soll gesagt werden). 
Daher der Resonanz bei weitem, nicht so stark, sondern etwas stiller und 
lieblicher sich muss vernehmen lassen. Ebenermafsen wie in Orgeln die 
Principal- und Posaunen-Art, weil dieselbe ihre rechte Länge und Mensur 
durchaus haben, viel stärker und frischer, als die Gedakten und andere 
gcdakte Schnarrwerke intoniren. Und dies eben aus obgedachtem Fun- 
dament. 

Im C/ioris t'F^gott ist der unterste Claves C, im Doppel-Fagott F, doch 
ist dies hierbei zu observiren, dass der Doppel-Fagotten zweierlei seien: 
Einer da man das F gleich dem grofsen Bass-Pommer unten haben und 
Ci//>//-Fagott genennet wird: (coL lo) Der ander aber Quart-Fagott, welcher 



45 

allein bis ins G gebracht werden kann. Daher dieser in Cantu t] duro, 
jener aber in Cantu ^ moUi zum füglichsten zu gebrauchen und sehr be- 
quem ist, wenn man in der Musik beiderlei dieser Arten haben kann. 
Denn die Senutonia können in den Löchern durch die Schlüssel nicht also 
füglich, als durch die Finger geändert und zu wege bracht werden. 

Es ist jetzo der Meister, welcher die Octav Posaunen gemacht, im 
Werk, einen grofsen Fagotcontra, welcher noch ein Quart unter dem 
Doppel -Fagott, und also ein Octav unterm Chorist -Fagott, das C von 
sechzehn Fufs-Ton geben und intoniren soll, zu verfertigen: geräth es ihm, 
so wirds ein herrlich Instrument werden, dergleichen hiebevor nicht ge- 
sehen, und sich wol drüber zu verwundern sein wird; sintemal auch den 
Orgelmachern bisweilen schwer fürfeit, die untersten zween Claves D oder 
C von sechzehn Füfsen in den grofsen Posaunen recht rein und wol anzu- 
bringen. Die Zeit wirds geben. 



Das XIL Capitel. [39] 

Sordunen. 

(in Sciagraph, col. XII.) 

^Ordun 0alis Sordoni, etliche nennen es Dolzianen) ist am Resonanz 
fast den Corna-Musen oder stillen Krumbhörnern gleich; und wiewol 
der unterste Bass der Sordunen kaum halb so lang als der Doppel- 
Fagott am Corpore ist, so ist er doch am Ton ja so tief zu bringen. 
Welches gleichwol zu verwundern, dieweil sich das Corpus nicht mehr als 
einmal, den Fagotten gleich, dupliret. Lodovico Zacconi nennnet difs 
Instrutnent auch Sordoni; haben 12 Löcher, die man sehen kann, etliche 
noch zwei Schlösser darzu, dass also 14 Löcher werden; und über das 
noch unten ein Loch zur Feuchtigkeit, und oben auch noch eins, da die 
Harmony heraufser gehet. Das gröfste und tiefste ist 2 Schuh und 
5 Zoll lang. Ich habe aber ein anders gesehen, das hat eben die 

Länge, Proportion, und alles wie dieser Bass, ist aber am Resonanz nicht 



46 

tiefer, als der Tenor in diesen Sordunen gewesen: und Kort Instru- 
ment genennet worden. Woher aber dieser Unterscheid entspringe, habe 
ich noch zur Zeit nicht erdenken, oder auch von andern berichtet werden 
können. 



Das XIIL CapiteL 

,.:.^ DOPPIONL 

2^ Och hat gedachter Zacconi ein ander dergleichen Instrument, welches 
J^ er Doppioni nennet, aufgezeichnet: dass ich aber noch zur Zeit, wie 
(^ sehr ich mich auch darumb bemühet, nicht habe zu sehen bekommen 
können. Wird vielleicht das Num. 7 in col 12, oder aber auch Sordunen 
oder Coma-Musen-Art sein, wie aus deroselben Ton und Stimmen, welche 
in der Tabell zu finden leicht abzunehmen.' 



Das XIV. CapiteL 

Racketten. 

lAcketten seind gar kurze Instrument, wie in der Sciagraph, coL X, zu 
sehen und abzumessen ist: Aber weil inwendig das Cancell oder die 
Röhre neunfächtig sich umbwendet, und ebenso viel ist, als wenn 
das Cor- [40] 

pus neunmal so lang wäre, so geben sie so ein tiefen Resonanz, als der 
gröfste Pommer oder Doppel-Fagott; wiewol etliche Bass-Rackett, 
welche noch umb ein Semiditonum oder tertiam minorem tiefer sein, als 
dass sie das D erreichen, und also von 1 5 Füfsen am Ton sind, gefunden 
werden. Und ich auch selbsten eins angegeben, und jetzo neulich machen 
lassen, welches bis in das C von 16 Fufston gebracht wird, und in der 
Tiefe den gröfsten Pfeiffen in den Principal-^ ^xV&a gleich ist: das Corpus 
ist nicht mehr als 11 Zoll lang. Sie haben viel Löcher, aber nicht mehr 



■ 47 

als elfe zu gebrauchen; und gibt selten ein Falset, sintemal es nicht mehr 
Ton über sich geben kann, denn als die Zahl der Löcher mit sich bringet: 
Es sei dann, dass es wol berühret und ein guter Meister drüber kömpt, 
so thut es noch wol ein mehrers. Am Resonanz seind sie gar stille, fast 
wie man durch einen Kamm blaset, und haben, wann ein solch ganz Accori- 
oder Stimmwerk zusammen gebracht wird, keine sonderliche graiiam. 
Wann aber Violn de Gamba darzu gebraucht, oder eins allein nebenst an- 
dern blasenden oder besaiteten Instrumenten zu einer Simphony und Clavi- 
cymbel <&c, von eim guten Meister geblasen wird, ist es ein lieblich In- 
strument, sonderlich im Bass anmuthig und wol zu hören. 

Und ist hierbei auch zu merken, dass die Sordunen, Kort Instrument, 
Racketten, Coma-Mttse, Krumbhömer und Schryari, keinen Ton mehr von 
sich geben können, denn als die Zahl der Löcher mit sich bringet: Aber 
die Pommern, Schalmeyen, Fagott, Dolcianeti und Bassanelli können alle 
umb etliche Ton höher (gleichsamb die vorhergesetzte Tabell ausweiset) 
gebracht und natürlich intoniret werden. 



Das XV. Capitel. 

Krumbhörner. 

(in Sciagraph. col. XIII.) 

|Ie Krumbhörner (Littius, Italis Storti, Cornamuti torti) werden nicht mit 
blofsen Röhren geblasen, sondern haben gleich wie die Corna-Muse, 
Schryari und Sackpfeiffen, oben über den Röhrlein sonderliche Cap- 
sulen, darumb man sie dann auch desto weniger zwingen, und im Ton 
nachzugeben nicht sonderlich helfen kann. Hinten haben sie ein Loch, 
vornen sechs und über diese noch zwei Löcher unten, also dass sie noch 
2 oder 3 Töne tiefer geblasen werden können. Aber es müssten noch 
absonderliche Schlüssel- und T^tssmgs-Claves (wie in etlichen zu finden) 
darzu gemacht werden: sonsten es mit den Fingern nicht zu erreichen, 
noch zu begreifen ist. [41] 



48 

Es müssen aber die unterste 2 Löcher ohne das nothwendig offen 
sein, sonsten hätte das ganze Instrument keinen rechten völligen Resonanz, 
und das siebente Loch unten gäbe alsdann einen tieferen Ton, als es von 
rechtswegen geben muss und soll. 

Dergestalt muss oft ein Orgelma^cher den grofsen, auch wol kleinen 
Schnarrwerken, wenn sie nicht recht sprechen und sich hören lassen wollen, 
mit Löchern (welches doch so sehr nicht zu loben stehet) zur rechten 
Intonation verhelfen. Sie geben aber, wie vorgedacht, nicht mehr Stimmen 
oder TonoSy als sie Löcher und Schlüssel haben. 

Das XVI. Capitel. 

CORNA'MUSE, 

(in Sciagraph, col. XII T. sie?) 

|Ie Cbma-Muse sind gleich aus und nicht mit doppelten, sondern mit 
einer einfachen Röhre, gleich den Bassa?ielli, aber unten zugedeckt 
und auf der Seite herumb etliche Löcherlein, dardurch der Resonanz 
heraufser gehet. Am Klang seind sie gar den Krumbhörnern gleich, nur 
dass sie stiller, lieblicher und gar sanft klingen: Daher sie billich stille 
sanfte Krumbhömer (wie die Cornetti-muti, stille Zinken) könnten genennet 
werden. Sie haben gar keine Schlösser oder Claves: Und stimmen gleich 
ein mit dem Chorton, das ist, ein Ton tiefer, als unser rechter Cometten- 
oder Cammerton. 



Das XVIL Capitel. 

BASSANELLL 

(in Sciagraph, col. Xlf.) 

\AssaneUi haben den Namen von ihrem Meister, der sie erfunden [Jo- 
hann Bassano, eim vornehmen Instrumentisten und Componisten zu 
Venedig), gehen gleich gerade durch, einfach, unten offen, haben 



49 

nur einen Messing- Schlüssel, werden mit blofsen Röhren gleich den Fa- 
gotten, Pommern und Basseten geblasen, denselbigen auch am Resonanz 
fast gleich, doch viel stiller. Und ist sonderlich der Cantt^s, welches die 
kl einest, zu eim Tenor in Concerten, wenn man allerlei Art Stimmwerk 
von Instrumenten darunter [42] 

brauchen will, wol zuhören; dann es also gar just im Ton kömpt, und 
gleich wie sonst ein Tenor auf der Flöte geblasen wird; können, wann sie 
wol berührt sind, ziemlich hoch gebracht werden. Sie haben gleich wie 
die Schalmeyen, 7 Löcher, do das unterste mit einem Schlüssel; hinten 
aber ist kein Loch vorhanden. Seind umb ein Quart tiefer als Cammer- 
Ton, denn ihr unterster Clavis im Bass ist F; aber nach dem Cammer- 
ton ist es C auf 8 Fufston gerechnet. 



Das XVIII. Capitel. 

SCHRYARI. 

(in Sciagraph. coi. XII,) 

Chryari (auf deutsch Schreierpfeiffen) seind stark und frisch am Laut, 
können vor sich alleine und auch zu andern Instrumenten gebraucht 
werden; haben hinten sowol Löcher als vornen; seind an der Länge 
und Statur fast ganz den Cbrna-Musen gleich,' alleine dass (weil sie unten 
offen und einfach) viel stärker am Resonanz sein: Und obwohl zwar der 
Discant unten zugedeckt ist, so hat er doch viel Nebenlöcher, do der 
Wind heraufser gehen kann. Sie können aber nicht mehr Ton und 
Stimmen von sich geben, denn die Zahl der Löcher mit sich bringet. 



so 



Das XIX. Capitel. 

Sackpfeiffen. 

(in Sciograpk. col. V, XI. XIII.) 

|Er Sackpfeiffen (Latinis Tibia Uiricularis, Itaüs Coma-Musä) seind 
mancherlei Arten, 

I. Bock, welcher nur ein grofs lang Hörn zum Stimmer und die 
Tiefe C hat. Etliche sind noch umb ein Quart tiefer in GG, und billich 
der grofse Bock genennet werden. 

2. Schaf erpfeif f hat zwei Röhren zum Stimmen, b f. Und sind 
die Schaper- oder Schäferpfeiffen in den oberen Löchern meistentheils 
falsch, welches meines Erachtens daher kömpt, dieweil sie hinten kein 
Loch zum Daumen haben. Die andern aber, als Bock, Hümmelchen, 
Dudey, haben hinten ein Loch, dadurch sie besser gezwungen, und zu 
reiner Intonation gebracht werden können. 

3. Hümmelchen, hat auch nur zween Stimmer,/^. [43] 

4. Dudey aber hat drei Röhrlein zum Stimmen dis b dis. 

Im Erzstift Magdeburg habe ich eine sonderliche Art von Sackpfeiffen 
gesehen, welche etwas gröfser als die Schäferpfeiffen, und umb eine Ter- 
tien tiefer sein, haben eben auch zwei Stimmer, unten aber zwei Röhren, 
eine zur linken, die andere zur rechten Hand und an jeder Röhren vornen 
drei, hinten ein Loch zum paumen, also, dass man mit der linken Hand 
das g a h c dy mit der rechten aber d e f g a haben, und also ein Duiim 
oder Bicinium gar artig zuwege bringen kann. Dessen Abriss in Sciagr. 
Col. V. zu finden. 

Noch hat man aus Frankreich eine kleine Sackpfeiff oder Hümmel- 
chen heraus bracht, (Col. XIII.) do man den Wind durch ein kleines 
Blasebälglein, allein mit dem einen Arm hinein bringen und regieren kann. 

Auch hat einer, dessen vorn im 5. Cap. gedacht worden, den Sachen 
so weit nachgesonnen, dass er ein ganz Stimmwerk von fünf solchen 
Sackpfeiffen, welche mit Blasebälgen regieret werden, verfertigt, darauff 



II 

man einen Gesang mit 4 oder 5 Stimmen zuwege bringen wollen. Aber 
solche Harmany lass ich mir nicht so gar sonderlich sehr wol gefallen. 

Vom REGAL (welches zum Theil auch an diesen Ort hieher, do von 
blasenden Instrumenten, und die mit dem Winde regiert werden müssen, 
gesagt wird, gehöret) soll hinten, Nutn. 4J, bei dem geigenden Instrument, 
kurz vor dem Tractat von den Orgeln, bericht gethan werden. Dessen 
Abriss CoL IV, zu finden. 



IL 

FIDICINIA INSTRUMENTA: 

Besaitete histrumenta, 

Oder 

Von denen Instrumenten, die mit Sgiiten bezogen werden. 



Das XX. Capitel. 

Violen y Geigen, Viohmtzen. 

Seiend zweierlei. [44] 

I. Viole de gatnba: 2. Viole de bracio, oder de brazzo: Und 
haben den Namen daher, dass die ersten zwischen den beiden Beinen 
gehalten werden: Denn gamba ist ein italienisch Wort, und heifst ein 
Bein, le gambe, die Beine. Und dieweil diese viel gröfsere corpora, und 
wegen des Kragens Länge, die Saiten auch ein langem Zug haben, so 
geben sie weit ein lieblichem Resonanz, als die andern de bracio, welche 
auf dem Arm gehalten werden. Diese beiden Arten werden von den 
Kunstpfeiflfem in Städten also unterschieden, dass sie die Violen de gamba 



52 

mit dem Namen Violen, die Violen de bracio aber, Geigen oder Polnische 
Geigen nennen: Vielleicht daher, dass diese Art erstlich aus Polen her- 
kommen sein soll , oder dass daselbsten ausbündige treffliche Künstler auf 
diesen Geigen gefunden werden. 

Die Violen de Gamba haben 6 Saiten, werden durch Quarten und 
in der Mitten eine Terz gestimmet, gleich wie die sechs-chörichte Laute. 
Die Engelländer, wenn sie alleine damit etwas musiciren, so machen sie 
alles bisweilen umb eine Quart, bisweilen auch eine Quint tiefer, also, 
dass sie die untersten Saiten im kleinen Bass vors D, im Tenor und Alt 
vors A, im Cantus vors e rechnen und halten: Do sonsten, wie oben in 
der Tabell zu ersehen, ein jedere (nach dem Cammerton zu rechnen) eine 
Quint tiefer, als nämlich der Bass ins GG] der Tenor und Alt ins D; der 
Cantus ins A gestimmet ist. Und das gibt in diesem Stimmwerk viel 
eine anmutigere, prächtigere und herrlichere Harmony, als wenn man im 
rechten Ton bleibet. (Deren Abriss in Sciagr, coL XX) 

Die grofse Viol de gamba (Italis Violono, oder Contrabasso de gamba, 
deren Abriss in Sciagr, coL VI wird von den meisten per quartam durch 
und durch gestimmet; und solche Art gefällt mir nicht sehr übel: Achte 
auch davor, es sei nicht grofs daran gelegen, wie ein jeder seine Geigen 
oder Violen stimmet, wenn er nur das seine just rein und wol darauf 
praestiren kann. 

Wie dann ihrer viel sich auch damit etwas sonderliches bedünken 
lassen, und daher etliche Organisten, wegen dessen, dass sie nicht dieser 
oder jener Application mit den Fingern sich gebrauchen, verachten wollen. 
Welches aber meines Erachtens der Rede nicht werth ist: denn es laufe 
einer mit den Vorder-, Mittel- oder Hinterfingem hinab oder herauf. Ja, 
wenn er auch mit der Nasen darzu helfen könnte, und machte und brächte 
alles fein rein, just und anmutig ins Gehör, so ist nicht grofs daran ge- 
legen, wie oder auf was Mafs und Weise er solches zu wege bringe. 

NB, In diesen allen geigenden Instrumenten, so mit Saiten von 
Därmen gemacht, bezogen werden, weisen die Noten in der vorgesetzten 
Tabell nicht mehr, als wie hoch oder tief eine jede Saite gestimmet werde, 



53 

und nicht wie hoch man im selbigen Instrument mit den Fingern und 
Bünden ascendiren könne: Welches eim [45] 

jeden Insirmnentisten nicht unwissend. In den blasenden Instrumenten 
aber hat solches nothwendig angedeutet werden müssen. 

Die Alten haben dieser Violen de gamba, wie im Agricola zu befinden, 
dreierlei Arten gehabt: dann etliche sind mit drei Saiten; etliche mit vier; 
Und etliche (wie in Sciagr, CoL XXL) mit fünf Saiten bezogen worden. 
Davon hier oben in TabeUa universati mit mehrerem zu ersehen. 

Dieweil aber uflf den gar grofsen Bassgeigen oder Violonen, 
wegen der grofsen Länge und Distanz zwischen dem obersten Kragen- 
bunde und dem untern Stege die kleinen Saiten selten aushalten können: 

So hat ein Musicus zu Prag den Sachen etwas weiter und tiefer nach- 
gedacht und eine Bassgeige angegeben, auch verfertigen lassen, daran 
unter den sechs Saiten, von der grofsen anzurechnen, jederzeit die eine 
einen kurzem Zug, als die andere bekommet, und also die kleineste fast 
umb einen ganzen Schuh, als nämlich 12 Zoll kürzer wird, denn die 
gröfste. In dem er nicht allein den untersten grofsen Steg (gleich in einem 
Penorcon und Orpheoeron) schrem oder obliqu^ hinauf, besondern auch den 
obersten kleinen Steg, schrem herunter gebracht, und dahero die Bünde 
ganz ungleich werden müssen, dass sie darüber mit Fingern nicht zube- 
greifen. Darumb denn nothwendig ein solch Mittel erfunden, dass über den 
ganzen Hals, gleich an den gemeinen Bawer-Leyren, eine Decke gemacht, 
und unten fast am Ende 6 Plöcklein fünffächicht neben einander, die man 
gleich, als die Ciavier uff der Leyer hinein drücken, und damit die rechte 
Bünde einer jeden Saiten andrücken und berühren können. 

Denn an den Plöcklein oder Ciavieren, wenn ich sie also nennen soll, 
seind starke Messing -Drath, gleich wie in den* grofsen Pommern an den 
Messingschlüsseln, gewesen, welche so hoch hinauf gangen, dass ein jedes 
seinen Bund erreichen können: Und also wegen dessen, dass eine jede 
Saite ihren Zug halten, und auch der Bassgeiger oder Violonista mit der 
Hand nicht so weit hin und herwieder fahren und greifen, sondern die 

4 



54 

Qmner oder Bünde so zu rechnen, hart neben einander haben und an- 
drücken mögen, gar eine feine htventian ist. 

Dieses aber missfallt mir, dass oben am Kopf anstatt der hölzernen, 
eiserne Wirbel gemacht sein, daran auswärts ein eingekerbtes Rädichen, 
dass sich, gleich wie an den Uhren und Schlag -Seegerlein, mit einer 
Stöhnfedem zurückhalten und forttreiben lässt. Da denn, wenn nur einige 
Kerbe abgelassen oder aufgezogen werden, die Saite in die 2, Commata 
alsobald ascendirt oder descendirt, und daher meines Erachtens sogar rein 
und just dergestalt zu andern Instrumenten nicht wol accardirt und ge- 
braucht werden kann. 

Doch wäre demselben auch gar wol vorzukommen, dass nur die 
Kerblein in sol- [46] 

chen Räderlin aufs allerengste und genaueste nahe bei einander eingefeilet 
würden, so könnte mit einer Kerbe ab- und zuzulassen, die distanz des 
soni oder Unii so gar merklich nicht gespüret, und die Saiten desto reiner 
und genauer in ein jedes Instrument mit eingestimmet werden: Dahero 
denn diese Art viel besser und beständiger, als die gemeine Wirbel wäre, 
weil sie dergestalt ganz nicht nachlassen, oder zurückweichen können. 

NB. Es sind auch neulicher Zeit zween gar grofse Violn de Gamba 
5i^^- Bässe, deren Abriss GoL V, zu finden, gefertigt worden, dabei man 
die andern grofse Cantra-Bässe^ zu den Tenor- und Altstimmen, den klei- 
nen Vioi de Gamden''B2LSs aber anstatt des Discants gebrauchen kann. 
Darauf ich auch ein Concert mit unterschiedlichen Chören (Lauda Hieru- 
salem Dominum) welches in Polyhymnia Nona, mit Göttlicher Hülf in kur- 
zem auch herfür kommen wird, mit 17 und 21 Stimmen, nach meiner 
Wenigkeit companiret habe: Do dann die fünf Stimmen desselben Chors 
alle in Octava inferiore müssen gegeiget werden. Dieweil aber derselbige 
Chor mit so viel grofsen Geigen, gleich wie auf den Orgeln, wenn man 
im Manual zum groben Principal oder Gedacten^oXjt von 16 Füfsen die 
Tertien und Quinten unten in der Tiefe mitnimpt, gar zu sehr in einander 
summet und murmelt, so habe ich befunden, dass es ungleich annemlicher 
und anmuthiger sei, die rechte Violn de Gamba zu den Obern- und Mittlem- 



55 

stimmen, den gar grofsen 5«^-Bass aber in der Octcpv zum Bass gebrauchen, 
da es denn von fernen, als ein tiefer Untersatz und 5«^ -Bass in einer 
Orgel gehöret wird. 

Dabei ich dann auch dieses erinnern muss: dass, wenn man auf diesen 
grofsen 5«^-Bassgeigen, und auf der Or/az/-Posaun eine Partei mxXmtisiciren 
will, so muss der Bass umbgeschrieben, das Q: auf die mittelste Linie, 
und die unterste Noten alle umb eine Octav höher, gleich einem niedrigen 
Tenor, gesetzet werden; Und alsdann kömpt es den Instrumenüsten gar 
leicht und eben, als wenn er sonst auf ein Tenor -Instrument seine Partei 
machte; dieweil solche gar tiefe Instrumenta gleich in einer Octav unter 
dem rechten Tenor stehen. 

Und dieses kann auch in Doppel- Fagotten und gar grofsen Bass- 
Pommern bisweilen in acht genommen werden. 



Das XXL Capitel. [47] ' 

VI OL BAS TARDA, 

(in Sdagraph. Col, XX,) 

ieses ist eine Art von Violn de Gamba, wird auch gleich also, wie ein 
Tenor von Violn de gamba gestimmet, (den man auch in manglung 
darzu brauchen kan) aber das Corpus ist etwas länger und gröfser. 
Weifs nicht, ob sie daher den Namen bekommen, dass es gleichsam eine 
Bastard sei von allen Stimmen; sintemal es an keine Stimme allein ge- 
bunden, sondern ein guter Meister die Madrigalien, und was er sonst uflf 
diesem Instrument musiciren will, vor sich nimpt, und die Fugen und 
Harmony mit allem Fleifs durch alle Stimmen durch und durch, bald oben 
aufsm Cantus, bald unten aufsm Bass, bald in der Mitten aufsm Tenor 
und Alt heraufeer suchet, mit salübus und diminuHonibus zieret, imd also 
tractiret, dass man ziemlicher Mafsen fast alle Stimmen eigentlich in ihren 
Fugen und cadentien daraus vernehmen kann. Wie ich dann den Un- 
wissenden zur Nachrichtung 2 und 3 Exempel am Ende dieses dritten 



56 

Theils hätte mit einsetzen wollen. Will es aber sparen, bis in den Appen- 
dicem Tertij Tomi, nom: Instructionem pro Sympfumiacis, 

Es werden aber solche Violn de Bastarda auf mancherlei Art ge- 
stimmet, als in der Tabell zu ersehen, und noch auf viel andere Weise 
mehr, darnach der Meister den Gesang gesetzet und gerichtet hat. 

Jetzo ist in Engelland noch etwas sonderbares darzu erfunden, dass 
unter den rechten gemeinen sechs Saiten, noch acht andere stählene und 
und gedrehete Messing-Saiten, auf einem messingen Stege (gleich die auf 
den Pandoren gebraucht werden) liegen, welche mit den obersten gleich 
und gar rein eingestimmet werden müssen. Wenn nun der obersten 
Därmen -Saiten eine mit dem Finger oder Bogen gerühret wird, so reso- 
niret die unterste Messing- oder stählene Saiten per cansensum zugleich 
mit zittern und tremuliren, also, dass die Lieblichkeit der Harmony hier- 
durch gleichsam vermehret und erweitert wird. 

Daher augenscheinlich und handgreiflich zu befinden, dass die Har- 
mony der Consonantiarum ganz in die Natur gepflanzet sei. Dann wenn 
in einer Stuben, Cammer, oder sonsten eine Saite auf der Viol intomret 
wird, und eine Laute oder Cyther aufm Tische lieget, oder an der Wand 
hänget, so reget und beweget sich auf derselben Lauten oder Cyther, die 
Saite, welche unter denselben [48] 

gar rein und eben mit derer, so auf der Viol mit dem Bogen gestrichen 
wird, gleichlauts einstimmet: Welches man umb so viel gewisser und 
eigentlicher, wenn ein Strohhälmlin auf dieselbige Lauten- oder Cj^her- 
saiten gelegt wird observiren und erfahren kann. 

Und empfinden solche schneidende Harmony die Messing- und stählene 
Saiten viel eher und mehr, als die Darmsaiten, also, dass sie sich nit 
allein bewegen, sondern auch zugleich m\\resoniren, und ein sonutn von 
sich geben. So geschichts auch oft auf der grofsen Bassviol de Gamba, 
wenn das gar grofse GG auf der untersten Saiten mit dem Bogen scharf 
intoniret wird, dass oben die Saite, welche just in der Octaven mit dem G 
einstimmet, zugleich sich beweget und mit resoniren thut. Ja das noch 
mehr ist, so bezeugt die Erfahrung, dass, wenn ein Orgelmacher in Auf- 



57 

Setzung und Zusammenfügung einer neuen Orgel, oben aufm Gerüste eine 
Pfeiffe nach der andern einsetzen und stimmen, und in der Eil wissen will, 
wo er unter allen Pfeiffen, so aufm Gerüste nach einander liegen, die 
Pfeiffen so er haben muss, finden könne: so lässt er in der Orgel nur die 
Octofu von derselben Pfeiffe intoniren, alsbald kann er unter denen aufm 
Gerüste, wenn er eine nach der andern anrühret, am Zittern die Octava 
finden: Denn sich dieselbige Pfeiffe von dem Klang und Ton der andern 
in der Orgel also zitternd bewegt, dass man es greifen und fühlen kann. 



Das XXIL Capitel. 

VIOLN DE BRACIO. 

(in Sciagraph, Col, XXI) 

^lola, Viola de bracio: Item, Violino da brazzo; Wird sonsten eine Geige, 

vom gemeinen Volk aber eine Fidel und daher de bracio genennet, 

dass sie auf dem Arm gehalten wird. 

Deroselben Bass-, Tenor- und Discantgeig (welche Violino oder Violetta 
picciola, auch Rebecchino genennet wird) seind mit 4 Saiten; die gar kleinen 
Geiglein aber (CoL XVJO mit drei Saiten bezogen (auf französisch Pochette 
genannt) und werden alle durch Quinten gestimmet. Und demnach die- 
selbige jedermänniglichen bekannt ist, darvon (aufser diesem, dass wenn sie 
mit Messing- und stählenen Saiten bezogen werden, ein stillen und fast 
lieblichen Resonanz mehr, als die andern, von sich geben) etwas mehr an- 
zudeuten und zu schreiben unnötig. 

Es sind aber deroselben unterschiedene Arten in der Sciagraph. CoL XXI 
und auch in der vorhergesetzten Tabell zu finden. 



58 

Das XXIIL Capitel. [49] 

LYRA. 
^ Llhier ist nicht zu sagen, von der Bauren- und umblaufenden Weiber- 
Leyer, die mit einem Handgriff herumb gedrehet, und mit der linken 
Hand die Qaves tangirt werden: Deren Abriss in Sciagraph. CoL XXII 
zu sehen. Sondern von den Itaiianischen Lyren, deren auch zweierlei 
Arten sind. 

1. Eine grofse Lyra (Lirani perfetto, Arce violyra; oder, wie es ob- 
gedachter Ludovico Zacconi nennet, Arce-viola telire, deren Abriss in 
Sciagraph. CoL XVII), An der structur dem Bass von den Violen de 
Gamba gleich, doch dass das Corpus und der Kragen, wegen der vielen 
Saiten umb ein ziemliches breiter ist. Denn etliche haben 12, etliche 14, 
etliche auch noch 2 aufserhalb des Kragens, und also 16 Saiten, darauf 
alle Madrigalia und Compositiones, sowol in gener e Ckromatico, als Dia- 
tonico, zuwege bracht werden können: Welches dann eine feine Harmony 
von sich gibt. Doch dass bisweilen die höchste, bisweilen die tiefste 
Stimme, gleich wie auf den kleinen Cithem aufsen bleibet, und derowegen 
ein Bass und Discant gar bequem darzu kann und muss gebraucht werden. 

2. Die kleine Lyra ist der Tenor Violen de bracio gleich: Daher sie 
auch Lyra de bracio genennet wird, hat 7 Saiten, zwo Saiten aufserhalb 
des Kragens, und die andern fünfe auf dem Kragen liegend: Darauf man 
Tricinia, und auch andere Sachen, fast einer Cither gleich, zuwege bringen 
kann. Deren Abriss in Sciagraph, CoL XX, 



Das XXIY. Capitel. 

TESTUDO. Laute. 

(in Sciagraph, Col, XVL) 

||Ie Lauten (Testudo, Otelys, ItaUs Liuio) haben anfangs nur vier Chor 
mit doppelten Saiten, als c f a d, gleich wie eine Quintema, gehabt: 
Hemacher haben sie oben noch einen Chorsaiten darzu erfunden, als, 
c f a dg 



59 



Es werden aber 
die Chöre auf den 
Lauten bei unter- 
schiedlichen Natio- 
nen auch unter- 
schiedlich nominiret 
und gezählet. Als 
nämlich das 



wird in 





il canto: Vel So- 




prano, oder la 


Italia und 
Frankreich 


Charterelle 
il terzo 
il quarto 




il quinto, oder la 




Basse contra 




prime 


In Engelland 


secunde 


und den Nie- 


tertie 


derlanden die 


quarte 




qvinte 




quint 


Bei uns aber 


quart 


in Deutsch- 


terz 


land aber die 


secund 




prtfft 




[Quintsait 




Kleinsangsait 


Die Alten ha- 


Grofssangsait 


bens also 


Klein- Brummer 


/ 


Mittel -Brummer 




Grofs -Brummer 



[50] 



genennet. 



Femer hat man noch also über diese den 6. Chor unten, nämlich das 
r ut: Und noch darüber den 7. Chor F fa ut: Welche dann von Jahren 
zu Jahren von den Lautenisten augirt und vermehret worden, Also, dass 
endlichen acht, neun, ja bisweilen zehn, elf, und mehr Chorsaiten auf 
einer Lauten nunmehr gefunden werden. Wie aber der siebente, achte 
und neunte Chor zu stimmen, ist hier nicht nötig zu schreiben: Denn ein 
jeder dieselbige zu seinem Gefallen stellet und stimmet, nachdem er sich 
angewöhnet, oder der Gesang gesetzt ist, den er tractiren will. 



6o 



Jetzo hat man meistentheils Lauten mit einem langen Kragen, der 
Theorben fast gleich, hat aufm Halse, darauf die Bünde liegen (der Griff 
genannt) 8 oder 7 Chor mit doppelten Saiten, und auswärts auf dem 
längsten Theorbenkragen oder Halse, 6 einzelne Saiten, welche dann den 
Bass trefflich sehr zieren und prangend machen. Und ist unter dieser 
Lauten und der Theorba kein sonderlicher Unterscheid, als dass die Laute 
aufm Griff und den Bünden, doppelte Saiten, die Theorba aber durch 
und [51] 

durch nur einfache Saiten haben: Und in der Theorba muss die Quint 
und Quart um eine Octave tiefer gestimmet werden. 

Etliche kleine und grofse Lauten in einander zu ziehen. 

Wann man viel unterschiedene Lauten in einander stimmen und 
accordiren will, 

1. Kleinen Octavlaute 

2. Klein Discantlaute 

3. Discant- Laute 

4. Recht Chorist- oder 
Alt -Laute 

5. Tenor -Laute 

6. Der Bass genannt- 

7. Die Grofs Octav- 
Bass- Laute. 



so muss 
in der 





\7/ 




H 




a 


die Quint 
ins 


g 




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d 




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gestimmet 
werden. 



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1. 


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2. 



7. 



Ob auch wol ein jedes Theil an der Lauten, von dem einen also, vom 
andern anders genennet und ausgesprochen wird: So lass ich mir doch 
dieses zum besten gefallen: Dass, nämlich 



6i 



die unterste runde, oder der Bauch 
der oberste oder Sangboden 
do die Bünde aufliegen oben 

unten 
do die Wirbel drin gehen 
der lange Kragen, welcher neulich 
darzu erfunden worden. 



genennet 
wird 



das Corpus, 
das Tach. 
der Griff, 
der Hals, 
der Kragen, 
der Theorbenkragen 
oder Theorbenhals. 



Das XXY. CapiteL 



[52] 



THEORBA. 

(in Sciagraph, Col. V, dr* XVI,) 

^Heorba ist einer grofsen Basslauten nicht sehr ungleich, doch dass sie 
mehr, als nämlich 14 oder 16 Chorsaiten, und über den rechten Hals, 
darauf sonsten die Bünde liegen (welches, wie vorgesaget, der Griff 
genannt wird) noch ein andern längern Hals hat. Ist alleine dahin ge- 
richtet (dieweil wegen der Gröfse und weiten Greifens keine CoUoraturen 
oder Dinunutianes darauf gemacht werden können, sondern schlecht und 
recht dahin gegriffen werden muss) dass ein Discant oder Tenor viva voce, 
gleich wie zu der Viol de Bastarda, darein gesungen werde. Darneben 
aber ist sie auch sehr wohl zu gebrauchen und gar lieblich anzuhören, 
wenn sie neben andern Instrumenten in eim ganzen Concert, oder sonsten 
nebenst dem Bass, oder anstatt des Basses gebraucht wird. 

Deren sind nun zweierlei Arten; die eine mit Gegensaiten, die andere 
mit Messing- und stählernen Saiten; und mit solchen Saiten beziehen auch 
etliche jetzt die recht gemeinen Lauten: Aber die Quarta und Quinta wird 
alsdann umb eine Octav tiefer als sonsten gestimmet, gleich wie in der 
Theorba, Und das darumb, dieweil in der Theorba die Länge des Cor- 
poris und die Messing -Saiten, solches nicht anders leiden und die rechte 
Höhe nicht erreichen können. 

Die zu Rom gemacht, und Chitarrone genennet werden, die haben ein 



62 

gar sehr langen Hals, also, dass desselben Länge mit dem Corpore 
6^ Schuh und 2 Zoll austrägt; und ist das Corpus nicht so gar grofs, breit 
und unbequem zu halten und zu begreifen, als die bisher zu Padova ge- 
macht worden, und nur 5 Schuh lang sein. Die Romanische (welche jetzo 
auch zu Prag, von einem Martin Schott genannt, gar sauber und fleifsig 
gemacht werden, und CoL V, zu finden) haben auf dem Griffe, darauf die 
Bünde liegen, nur 6 Saiten oder Chor, die Padoanische aber 8 Saiten. 
An dem gar langen Halse aber seind an beiden Sorten 8 Saiten, aufser- 
halb derer, die auf dem Griffe liegen. Wiewol von Jahren zu Jahren alle- 
zeit mehr Aenderungen hierinnen vorfallen und erdacht werden: Darumb 
auch nichts gewisses hiervon zu schreiben. 



Das XXVL CapiteL 

QUINTERNA, [53] 

\Uintema oder Chiterna, ist ein Instrument mit vier Chören, welche 
gleich wie die aller älteste erste Lauten (deren Num, 2^ gedacht 
worden) gestimpt werden: Hat aber keinen runden Bauch, sondern ist 

fast wie ein Bandoer ganz glatt, kaum zween oder drei Finger hoch: deren 

Abriss in Sciagraph. CoL XVL zu finden. 

Etliche haben 5 Chorsaiten, und brauchens in Italia die Ziarlatini und 

Salt in banco (das sind bei uns fast wie die Conwdianten und Possenreisser) 

nur zum schrumpen; darein sie VillaneUen und andere närrische Limipen- 

lieder singen. 

Es können aber nichts desto weniger auch andere feine anmuthige 

Cantiunculae und liebliche Lieder von eim guten Sänger und Musico Vocali 

darein musicirt werden. 



63 

Das XXVII. Capitel. 

PANDURINA: Mandürichen. 

(in Sciagraph. CoL XVI.) 

(leses wird von etlichen Bandürichen, von etlichen Mandoer, oder Man- 
durinichen (forti quia manu facük camprehendi & tractari potest) ge- 
nennet: Ist wie gar ein klein Lautlein mit 4 Saiten also gestimpt g 
d g ol: Etliche auch mit fünf Saiten oder Chören bezogen, so unter einem 
Mantel füglich, und in Frankreich sehr gebräuchlich sein soll; darauf 
etliche dermafsen exercirt sein, dass sie die Couranten, Volten und andere 
dergleichen französische Tänze und Lieder, auch wol Passametzen, Fugen 
und Fantasien, auf einem Federkiel, gleich auf den Cithem gebraucht wird, 
oder mit einem einzigen Finger so geschwind, gerade und rein machen 
können, als wenn drei oder vier Finger darzu gebraucht würden. Wiewohl 
etliche zween oder mehr Finger, nach dem sie exercirt sein, gebrauchen. 



Das XXVIIL CapiteL 

PA ND ORRA. Bandoer. 

(in Sciagraph, CoL XVIL) 

lAndoer (fortass^ simile quid, si non idem fuit aavdovQa sive navdyQig 
Graecorum) ist in Engelland erfunden, nach der Lauten Art, fast 
einer grofsen Cither gleich, mit einfältigen und doppelt- auch vier 
und mehr- [54] 

fach gedreheten Messing- und stählernen Saiten bezogen, und wird von 
sechs, bisweilen auch sieben Chören wie eine Laute, doch unterschiedlich 
gestimmet: Ohn dass ihm die Quinta, welche sonsten auf der Lauten 
gebraucht wird, mangeln thut ^ 



64 

Das XXIX. CapiteL 

PENORCON. 

(in Sciagraph. Col, XVII.) 

\Enorc(m ist fast eben derselbigen Art, allein dass es etwas breiter am 
Corpore ist, als ein Bandoer, und hat gar einen breiten Hals oder 
Griff, also dass neun Chor-Saiten neben einander darauf liegen können. 
An der Länge aber ist es in etwas kleiner, als das Bandoer und gröfser 
als ein Orpheoreon, 



Das XXX. CapiteL 

ORPHEOREON, 

G^w (in Sciagraph. Col. XVIK) 

|As Orpheoreon ist an der Proportion wie ein Bandoer, doch etwas kleiner, 
von Messing- und von stählernen Saiten; wird wie eine Laute im 
Cammer-Ton (als nämlich die Quinta ins g) gestimmet. 



Das XXXI. CapiteL 

CITHARA. 

(in Sciagraph. Col, XVI). 

\Ithara, eine Cither, ist jetziger Zeit bei uns viel ein ander Instrumentum 
J Musicutn, als vor Zeiten bei den Alten; da mit dem Namen Gtharae, 
unsere jetzige Harfe genennet worden : Wie im folgenden Numero 32 
zu vernehmen. 

Es sind aber der Cithem fünferlei Art: 

I. Die gemeine Cither von 4 Chören, und wird unterschiedlich ge- 
stimmet; bisweilen {h g d e) und alsdenn Italianische Cither; bisweilen 
a g d e, franzö- [55] 



65 

sische Cither genennet. Und diese Art mit 4 Chören ist ein illiberale, 
Sutoribus da Sarioribus usitaium Instrumentum. 

2. Cither von 5 Chören; und wird also gestimmet, d h g d e; oder 
F e c g a; von etlichen aber also, G fis d a h. 

3. Sechs- Chörichte Cither: Und die wird auf unterschiedliche Art 
gestimmet : 

1. Die alten Italianer haben sie also gestimmet a c h g d e, (sie?) 

2. Sixtus Kargel von Strafsburg, G d h g d e. 

3. Die dritte Art wird nach der fünf Chörichten gestimmet, also G dh 
g d e; darauf man so viel nicht überlegen darf, und viel bequemer und 
füglicher zu greifen ist. 

4. Grofs sechs Chörichte Cither, do das Corpus noch eins so grofs ist, 
und umb eine Quart tiefer als die vorigen sechs Chörichten Cithern, näm- 
lich also, fis D A d a h gestimmet wird. 

Ist in alles fast zwo Ellen lang, und GoL V zu finden. 

5. Noch wird eine gröfsere Art von Cithern gefunden mit 12 Chören, 
welche einen herrlichen starken Resonanz von sich gibt, gleich als wenn 
ein Clavicymbel oder Simphany gehöret würde: Und zu Prag bei einem 
Kaiserlichen vornehmen Instrumentisten, Dominicus genannt, eine solche 
zu finden: Welche fast so lang als eine Bassgeige sein soll, deren Abriss 
Col VII zu finden. 

Noch ist vor drei Jahren ohngefahr ein Engelländer mit einem gar 
kleinen Citherlein (deren Abriss CoL XVI) in Deutschland kommen, an 
welchem der hinterste Boden von unten auf halb offen gelassen, und nicht 
angeleimet ist, darauf er eine frembde, doch gar sehr liebliche und schöne 
Harmany mit feinen reinen dindnutionibus und zitternder Hand zuwege brin- 
gen können, also, dass es mit sonderbarer Lust anzuhören; und von etlichen 
vornehmen Lautenisten gleichergestalt nunmehr practiciret werden kann. 

Es wird aber wie vor alten Zeiten die vier Chörichte Lauten also 
gestimmet: 



es 

Wiewol die Tertia bisweilen ein Semitanium 
majus höher ins b gezogen, und in corda volle 
genennet wird: Und in Frankreich auf der 
Lauten sehr gebräuchlich ist. Doch, dass alle 
Saiten umb eine Octav höher, als die Lauten also f b ^^ gezogen, und 
zu der Quint die Num, 2, zur Quart Num, 8, zur Terz Num, 5 und zur 
Secund Num. 10 von Messing- und stählernen Saiten gebraucht werden. 
Denn die Secund, oder der vierte Chor wird nur umb eine Secund niedriger, 
als die Quint oder erste Chor gestimmet. 





Quinta 




^ 


g 


die 


Quart 
Tertia 


ins 


d 
a 


d 
b 




Secund 




f 


f 



Das XXXIL CapiteL [56] 

Harf. 

\arpa, aüis Arpa, {ab olquol^o)^ rapio, quod Chordae digitisqu: rapiantur) 

Graeck xidaQo: GalUc^ un Harpe: Ital. Cetera, Arpa: Hispanici Harpa: 

^ Latims Cithara: Wie sie denn auch bei den Alten mit dem Namen 

Cithara genennet worden. Darumb schreibet Hteronymus\ Gtharam He- 

braeorum habuisse 24. Chor das vel plures (licet Orpheus Septem dundaxat 

Chordis Cytharam pulsasse dicatur, teste Virgilio, 6, Aeneid: 

Threicius longa cum veste sacerdos 

Obloquitur numeris Septem discrimina vocum) Ex morticinis animalium 
intestinis desiccatis, subtiliatis ac tortis, quae fides dicuntur, Hae fides digi- 
torum variis, tinnulisque ictibus in diuersis modis tacta pulsantur, Vide 
Plin, 7. cap. 56, Tumeb, ig, cap, 30. Und wie Hieronymus in Epist, ad 
Cordanum schreibet, so ist sie in Gestalt und Form des griechischen Buch- 
stabens A gemacht und formieret worden: Welches dann den unsem 
jetzigen Harfen nicht sehr ungleich. 

Jetziger Zeit sind dreierlei Art der Harfen: 

I. Gemeine einfache Harf, welche 24, etliche mehr Saiten haben, 
vom F bis ins c und ä, haben keine semitonia bei sich (in Sciagraph. 
Col XVIII) 



67 

2. Grofs doppel Harfe, Harpa doppia (in Sciagraph, CoL XIX,), welche 
ein vollständig Corpus, und alle Semitonia (welche dem Boden etwas näher, 
als die andern Saiten, wiewol aufm Stege alle gleich liegen) dameben hat: 

Uff der einen Seiten zur linken Hand: 
CGs DDis FFis GGis ABH c eis ddis effis ggis abh c eis ddzs 

Auf der andern Seiten zur rechten Hand: _ _ 

ggis abh c eis ddis effis ggis abh e cts dcUs effis ggis ab h e, 

3. Irländische Harf, Harpa Irlandica, derer Struetur und Form in 
der Sciagraph. CoL XVIII zu finden, hat ziemlich grobe dicke Messing- 
Saiten, an der Zahl 43 und einen aus der mafsen liebliche Resonanz. 
CDEFGABcdefgabhets dis c d e f fis g gis a b c et e f g 

fis äu OS h gis a b Jl c eis J e. 



Das XXXIII. Capitel. [57] 

Scheitholt. 

(in Sciagraph. Col. XXI.) 

|BwoI dieses Instrument billich unter die Lumpen-Instrumenta referiret 
werden sollte: So habe ich doch dasselbe, weil es wenigen bekannt, 
in etwas allhier delinüren wollen. Und ist eim Scheit, oder Stücke- 
holz nicht sogar sehr ungleich, denn es fast wie ein klein Monoehordum 
von drei oder vier dünnen Bretterlein gar schlecht zusammen gefugt, oben 
mit eim kleinen Kragen, darinnen drei oder vier Wirbel stecken, mit drei 
oder vier Messingsaiten bezogen; darunter drei in Vnisono aufgezogen, die 
eine aber unter denselben, in der Mitten mit eim Häcklein, also, dass sie 
umb eine Quint höher resoniren muss, nieder gezwungen wird: Und so 
man will, kann die vierte Saite umb eine Oetofv höher hinzugethan werden. 
Es wird aber über alle diese Saiten unten am Stege mit dem rechten 
Daumen allezeit überher geschrumpet : und mit eim kleinen glatten Stöck- 
lein in der linken Hand auf der vordersten Saiten hin und wieder gezogen. 



68 

dadurch die Melodei des Gesanges über die Bünde, so von Messing-Draht 
eingeschlagen sind, zuwege gebracht wird. 



Das XXXIV. Capitel. 

Trummscheit. 

(in Sciagrapk, Col XXI.) 

|As Trummscheit, welches aus dem Monochordo erstlich hergeflossen 

und erfunden worden, wird von dem Glareano in seinem Dodecachordo 

üb, L c, ly Magas secundum Suidam^ oder Magädis genennet, und 
daselbsten nachfolgender Gestalt beschrieben. 

Die Deutschen, Franzosen und Niederländer gebrauchen sich heutiges 
Tages eines Instruments, welches sie Tympanischizam nennen, und ist von 
dreien dünnen Bretterlein, wie eine Trigonia Pyrantis gar schlecht zu- 
sammen gefügt, in die Länge zugespitzt und auf dem obersten Brettlein 
(sonsten der Sangboden genannt) mit einer langen Därmen -Saite [58] 
bezogen, welche mit einem von Pferdehaaren gemachten, und mit Pech 
oder Colophonio bestrichenen Bogen, überstrichen und klingend gemacht wird. 

Etliche ziehen noch eine andere Saite, so zweimal kürzer ist, darzu 
auf, damit die vorige einen desto stärkern Klang und Resonanz mit der 
Octava von sich geben könne. 

Bei dem Athenaeo, an dem Ort da er mancherlei Instrumenten gedenket, 
wird auch unter andern eines Trigoni erwähnet, welches Plato in 8. de 
Repub, unter die nolvxogda mitrechnet. 

Ich glaube aber und bin der Meinung, dass dieses, von welchem ich 
jetzo geredet habe, gar alt sei. 

Die Spielleut tragen es auf den Gassen herumb und haben die Spitze 
desselben, oder wie es sonsten genennet wird, den Hals, darinnen die 
Clavis oder Wirbel, damit die Saiten aufgezogen und gestimpt werden, 
stecken, an die Brust gesetzet: Das ander Theil aber, da unten die Höhle, 
und das dreieckichte Fundament ist, haben sie vorwärts hinaus gestreckt. 



69 

Und halten also solch Instrument in der linken Hand, und rühren an den 
unterschiedenen Punten und SecHanibus (welches sonsten uff Lauten und 
Cithem die Bünde sind) die Saiten mit dem linken Daumen ein wenig und 
gar gelinde an. Mit der rechten Hand aber ziehen sie den Bogen über 
die Saiten hin und her. 

Die Tiefe der gröfsten Saiten hat ihren Anfang am untersten Ende, 
und erstreckt sich bis oben zur Spitze, welche an die Brust gesetzet wird, 
do denn mit dem Daumen der linken Hand dieselbe Saite jederzeit hin 
und her wieder berühret, und die unterschiedliche Melodei zuwege gebracht 
wird. Die rechte Hand streicht den Bogen über die Saite, gar oben 
zwischen der linken Hand und dem obersten Theil, also dass allezeit der 
geringste Theil der Saiten den rechten Tanum von sich gibet; Und lautet 
von fernen viel anmuthiger, als wenn man nahe darbei ist. 

Die beide Modos, Jonicum & Hypojonicum können sie gar wol uff 
diesem Instrument, gleich wie auf den Trummeten, Sackpfeiffen und andern 
dergleichen Instrumenten, spielen und zuwege bringen, die andern Tonos 
aber nicht so wol. 

Und ob zwar diejenige, so der Music unerfahren, allein bei den Tertien, 
Quarten, Quinten und Octaven bleiben müssen, die Tonos aber und Semi- 
tcnia nicht wol finden können: So kann man sie doch, wer sich dessen 
etwas fleifsiger angelegen sein lässt, auch zuwege bringen; wiewol wegen 
dessen, dass die lange Saite einen kirrenden und schnarrenden Sonum von 
sich gibt, die Semitonia nicht wol observirt werden können. [59] 

Dieses knirren oder schnarren aber, wird zuwege gebracht, durch ein 
kleines krummes Hölzlein, dessen breitestes und dickstes Füfslein, unten 
fast am Ende unter die Saite, wie sonsten ein Steg auf den Geigen, doch 
gar lose gestellet, also, dass der ander Theil oder Füfslein, welchem sie 
etwas aus Helfenbein, oder anderer harten scheinbahren matery unterlegen, 
wie ein Schwanz oder Colurus herfür gehet: Derselbe beweget sich uff dem 
Resonanz- oder Sangboden, wenn die Saite mit dem Bogen gerühret wird, 
und erreget also einen zitternden und schnarrenden Klang und Resonanz. 

Ich habe (sagt Glareanus weiter) dieses Instruments Invention lachen 

5 



___70 

müssen: Die rechte Ursach aber, warumb nicht alle drvisiones und unter- 
schiedene Puncta solcher stridorem von sich geben, ist mir, wie fleifsig ich 
auch denselben nachgedacht, zu ergründen und zu erfahren unmöglich ge- 
wesen. 

Bisweilen stecken sie auch in das allerunterste dieses herfürgestreckten 
Theils oder Füfsleins, ein gar subtiles Nägelchen, damit das Zittern und 
Schnarren desto stärker in dem Solido gehöret werde. 

Und ist eben also, wie auf einer Harfe, da die Saiten auch knirren und 
schnarren, wenn sie an den untersten hölzernen Nagel, damit die Saiten 
unten in das Corpus der Harfen eingezapft und fest gemacht sein, antreffen 
und angeschlagen werden, welches von dem gemeinen Manne ein harfe- 
nirender Resonanz genennet wird. 

Dieses Aroxec^icht^n Monoc/wrdilJivige, ist fast fünfSchuch; aber von 
drei Bretterlein, deren ein jedes unten in Basi fünf Zoll, oben an der Spitzen 
aber zwei Zoll breit ist (und so viel aufsm Glareano), 

Dieses Trummscheit, wie ich es gesehen, und selbsten eins habe, 
ist sieben Schuch drei Zoll lang, und im Triangel unten ein jedes Brett- 
lein sieben Zoll, oben aber kaum zwei Zoll breit, mit vier Saiten bezogen, 
also, dass die rechte Principal und längste Saite ins C, die ander ins c, 
die dritte ins g und die vierte ins c gestimmet: Und bleiben die obersten 
drei allezeit in einem Laut und Tono, wie sie ins cgc gestimmet sein; uff 
der gröbsten Saite aber, wird, mit dem Anrühren des Daumens, die rechte 
Melodei, gleich wie ein rechter Clarien auf einer Trummet zuwege bracht, 
also, dass wenn es von fernen gehöret wird, nicht anders lautet, als wenn 
vier Trummeten mit einander bliesen und lieblich einstimmeten ; sonsten 
ist es in allen Dingen durch und durch also beschaffen, wie hievom 
aufsm Glareano verdeutschet, 
und angezeiget wor- 
den. 



71 

Das XXXV. Capitel. [60] 

Mono cho rdu in. 

(in Sciagraph, Col. XXXIX) 

|As Monochordunt wird von vorgedachtem Sebasüano Virdung also be- 
schrieben : dass es eine viereckete Lade sei, gleich einer Truhen oder 
Kisten, darauf eine Saite gezogen wird, welche durch den Cirkel aus- 
getheilet; alle Consonantien durch A\t proportiones ergründet und bewährlich 
herfür bringet; darumb hat man nach derselben mensur uff ein jeglichen 
Punct ein Schlüssel machen lassen, der die Saite gar genau auf demselben 
Ziel oder Puncten anschlägt, und die rechte Stimm, so ihr die Mensur von 
Natur gegeben, herfür bringet. Und dieweil hiervon an eim andern Ort 
weitläufiger gesagt werden soll, auch in etlichen andern Autoribus dasselbe 
beschrieben und tractiret wird : Habe ich allhier an diesem Ort weitläuftiger 
darvon zu handeln vor unnötig erachtet. 



Das XXXVI. CapiteL 

Clavichordium, 

(in Sciagraphia CoL XV^ 

(As CUrvichordium ist aus dem Monocfiordo (nach der Scala Guidonis, 
welche nit mehr als 20 Claves gehabt hat) erfunden und ausgetheilet 
worden, denn anstatt eines jeden Bundes aufm Monochordo, hat man 
ein Clavem aufm Clavichordio gemacht; und sind anfangs nicht mehr denn 
20 Claves allein in gener e Diatonico gemacht worden, darunter nur zween 
schwarze Claves, das b und b gewesen, denn sie haben in einer Octav nicht 
mehr als dreierlei Semitania gehabt, As a b, h c, und e f, wie dasselbe 
noch in den gar alten Orgeln zu ersehen. Hemacher aber hat man den 
Sachen weiter nachgedacht und aus dem Bo'etio nach dem genere Chromatico 
mehr Semitonia darzu gebracht, also, dass ein solch Clavir draus worden: 
Gis B eis dis fis gis b eis IMs fis gis F eis dis fis 
F G A hc d ef g a he d 7/ g ä hT d^ 7/ [61] 



7^ 

Dass aber jetzo alle Symphonien und Qavichordia unten vom C anfangen, 
und oben meistentheils ins a T oder d (welches dann zum besten) auch 
wol im / sich endigen, wird wenigen unwissend und unbekant sein. 

Gleichwie nun die Laute das Fundament und Initium ist, von der man 
hemacher uff allen andern dergleichen besaiteten Instrumenten, als Pan- 
doren, Theorben, Penorcon, Mandörichen, Cithem, Harfen, auch Geigen 
und Violen, schlagen, und gar leicht das s€\m^^ praestiren kann, wenn man 
zuvor etwas rechtschaffenes darauf gelemet und begriffen hat. 

Imgleichen, wer auf den Flöten im Anfang das rechte Fundament er- 
lernet und gefasset, der kann hemacher uff allen andern gelöcherten bla- 
senden Instrumenten, als Zincken, Schalmeyen, Pommern, Fagotten, Dol- 
zianen, Racketen und dergleichen gar leichtlich fortkommen. 

Eben also ist auch das Clavickordium das Fundament aller clavirten 
Instrumenten, als Orgeln, Clavicymbeln, Symphonien, Spinetten, Virginal etc. 
darauf auch die Discipuli Organici zum Anfang instruirt und unterrichtet 
werden. Unter andern fiirnemlich darumb, dass es nicht so grofse Mühe 
und Unlust gibt mit befedern, auch vielen und öftem umb- und zurecht- 
stimmen, sintemal die Saiten daselbst ungleich beständiger sein und bleiben, 
als auf den Clavicymbeln oder Spinetten. Wie dann oftmals Clavichordia 
gefunden werden, so man in Jahr und Tag nicht stimmen darf: Welches 
sonderlich vor anfahende Schüler, die noch zur Zeit weder stimmen oder 
befedern können, ein grofeer Vortheil. 

In Sciagraphia CoL iß, Num, 2 ist ein Clavichordium abgezeichnet, 
welches vor etlich dreifsig Jahren aus Italia nach Meifsen gebracht worden, 
darinnen gar künst- und weislich dieses observiret wird, dass der Chor Saiten, 
so zum d und a gehöret, durch alle Octaven blofs, und nur mit einem ein- 
zigen Clave angerühret wird; darumb dass (wenn in den Syncopatianibus, 
bevorab in clausulis, und auch sonsten die Secunden neben einander zu- 
gleich angerühret werden müssen) nicht zweene Claves uff einen Chor zu- 
gleich anfallen, und eine xaxocpioviav erregen. 

.Sonsten aber mit den andern Clavibus wirds gehalten, wie in andern 
Clavichordien, dass allezeit zween, drei, bisweilen auch wol vier Claves, 



73 

(welche propter dissanantiam zugleich auf einmal nicht angerührt werden 
müssen) zu einem Chorsaiten gebraucht werden. 

Dieses Jahr habe ich ein Clavichordium (in Gröfse und Form, wie 
das 2. in Col. XV) einem guten Meister an die Hand geben, darinnen nicht 
allein die Semitonia dis gis und b dupliret, sondern auch das eis ymA fis, 
so wol auch zwischen den [62] 

Clavibus e und/; h und c noch ein sonderlich Semitanium zu finden; aller- 
mafsen, wie in dem Clavicymbalo Universali, .darvon im XL. Capitel mit 
mehrerm. 



Das XXXVII. Capitel. 

Syviphonia. 

(\n Sciagraph col, XIV,) 

^ine Symphony (wie denn auch ein Clavicymbalum, VirginaU, Spinetta) 
wird in gemein von den meisten ohn Unterscheid mit dem Wort 
Instrument (wiewol gar unrecht) genennet. Denn der Name Instrument 
ist gar zu general, und gehet uff alle Instrumenta Musicalia; wie im An- 
fang hiervomen weitläuftiger erinnert worden. Darumb kann er nicht 
alleine uff diese einige Art der Instrumenten, als nemblich der Sym- 
phonyen und Qavicymbeln gezogen und referirt werden. 



Das XXXVIII. Capitel. 

Spinetta, 

(in Sciagraph, col. XIV,) 

\pinetta (Italic^: Spinetto) ist ein klein viereckicht Instrument, dass umb 
ein Octava oder Quint höher gestimmet ist , als der rechte Ton. Und 
die man über oder in die grofse Instrument zu setzen pfleget. Wiewol 



74 

die grofse viereckete, so wol als die kleinen, ohn Unterscheid Spinetten 
in Itaüa genennet werden. 

In Engelland werden alle solche Instrumenta, sie sein klein oder grofs, 
Virginal genennet. 

In Frankreich ESptPiette: 

In den Niederlanden Clavicymbel und auch Virginal, 

In Deutschland Instrument in Specie, vel peculiariter sie dictum. 



Das XXXIX. Capitel. 

Cl a V i cy m b a lu vi. 

(in Sciagraph, coL VI.) [63] 

\Lavicynibalum oder Gravecymbahim ist ein länglicht Instrument, wird 
\} von etlichen ein Flügel, weil es fast also formiret ist, genennet: Von 
^ etlichen sed male^ ein Schweinskopf, weil es so spitzig, wie ein wilder 
Schweinskopf vornen an zugehet, und ist von starkem hellen, fast lieb- 
lichem Resonanz und Laut, mehr als die andern, wegen der doppelten, 
dreifachen, ja auch wol vierf ächtigen Saiten: Wie ich dann eins gesehen, 
welches 2 AEqual, eine Qiänt und ein Octavlin von eitel Saiten gehabt 
hat: Und gar wol lieblich und prächtig in einander geklungen. 



Das XL. CapiteL 

Clavicymb alum Universale^ seu pc7'fectum. 

|Ieweil die Clavicymbel, Sympltonieii und dergleichen Art, welche sonsten 
Instrumenta (doch, wie vorgedacht, minus rede) genennet werden, 
etwas imperfect sein, nach demmal das Genius Chromaticum uff der- 
selben nicht also, wie uff den Lauten und Violen de Gamba zuwege ge- 
bracht werden kann. So sind bisher auf angeben verständiger Organisten 
etliche Clavicymbel und Symphonien herfür kommen, darinnen der Clavis 
dis unterschieden und doppelt gemacht worden, darmit man in Modo 



75 

Aeolio, (wenn derselbe in quartam iiiferiorem transponiret wird) die ter- 
tiatn zwischen dem h und fis rein und just haben könne. 

Es wäre aber, meines wenigen Erachtens, sehr nützlich und nötig, 
dass so wol in Positiven und Orgeln, als in Clavicymbeln &c. (do man 
zur Noth die Saiten auf denselben Clavibus leicht umbstimmen, umb etwas 
nachlassen und zu rechte einziehen kann) nicht allein der Clavis dis, sondern 
auch gis unterschieden und doppelt gemacht würde, so könnte man in 
Hypodorio, wenn derselbe per secundam inferiorem aufsm / sol tractirt 
werden, die tertiam minorem zum / in dem zugesetzten neben gis fein rein, 
und dergleichen Variationes in genere Chromatico, alsdann vielmehr haben. 

Ich habe aber zu Prag bei dem Herrn Carl Luyton, Rom. Käyserl. 
Majestät [64] 

vornehmen Coinponisten und Organisten, ein Clavicymbel mit aequal Saiten 
bezogen, so vor 30 Jahren zu Wien gar sauber und sehr fleifsig gemacht 
worden, gesehen, in welchem nicht allein alle Semitonia als b eis dis fis 
gis durch und durch dupliret, sondern auch zwischen dem e und / 
noch ein sonderlich Semi- oder semitonitim (wie es etzliche nennen) ge- 
wesen, welches bei dem genere Enliarmonico nothwendig sein muss, dass 
es also in den vier Octaven vom C bis ins r, in alles ^^ Claves gehabt hat. 

Welche ich, weil solcher Clavicymbel gar sehr selten gefunden und 
gesehen werden, allhier aufzuzeichnen vor nicht so gar unnötig erachtet. 

Des*) Es Eis Ges As Ais His des es eis ges as 

Cis Dis Fis Gis B eis dis fis gis 

C D E F G A H c d e f g 

ais his d^ - 

b cis und also fortan bis ins "c 

a h T 



♦) Die obere Tonreihe besteht bei Praetorius aus Buchstaben mit einem Häkchen nach 
oben, dagegen die mittlere Tonreihe aus Buchstaben mit einem Iläkchen nach unten. Da die 
let2teren Buchstaben eine Erhöhung der Töne bedeuten, so mUssen die erstcren eine Erniedrigung 
andeuten. Ich habe die Namen nach der heutigen Lesart gewählt, da ich die von Praetorius 
gewählten Zeichen erst hätte schneiden lassen müssen, füge aber hier die Tonreihe bei, wie sie 
Praetorius verzeichnet, jedoch ohne die Häkchen CDEFGBHcdefgbh c. 

Das weiterhin folgende Notenbeispiel beweist die Richtigkeit meiner Annahme. A. d. H. 



Dieweil aber in dieser Vorzeichniss die Claves und Semitonia eins vom 
andern zu unterscheiden, mehr uff die alte Signatur der CUwium, als uff 
den Gesang (wie derselbe in Noten gesetzt, und es die natürliche Harmo- 
nia mit sich bringet) gesehen worden : So habe ich nach meinem wenigen 
Gutachten, ein ander Verzeichniss des Clavirs hierbei setzen, und ein an- 
dern den Sachen weiter nachzudenken, Anleitung geben wollen. 





3 




5 




8 




II 




14 




i6 




19 




des*) 




dis 




eis 




ges 




OS 




au 




his 




2 




6 








10 




13 




17 








eis 




es 








fis 




S^ 




b 






I 




4 




7 




9 




12 




15 




i8 




c 




d 




e 




/ 




8 




a 




h 





20 etc. 

' [65] 

Und darmit sich ein jeder desto leichter doraus finden, aus den Noten 
(wie dann der sehr vortreffliche und fleifsige Componist, H, Lucas Maren- 
tius etliche Madrigaita in genere Ckromatico sehr wohl und schön gesetzet) 
in die Tabulatur bringen, und sich dorein richten könne, habe ichs auch 
in Noten hierbei zeichnen und aufsetzen sollen: 



8 



II 12 13 14 



gi::tfB _ - ig- =:grE |g— ^ 



i^j. 



E^ 



lüs 



c eis des d dis es e eis f fis ges g gis as 

Semitonium Dis Fis 

CisV 

15 16 17 18 19 20 



^ ^=^==3^ ^^ \ 



h his c 



bfa 



Es kann aber dasselbige Clavicymbel oder Instrument sieben mal, als 
nämlich durch das c eis d es*) dis bis ins c, und also umb drei volle 



•) Siehe die Anmerkung vorher. 
f) Druckfehler »Gis*'. 



n 

Tonos fortgerücket werden, dass einem fast kein ander Instrument kann 
vorkommen, do man nicht mit diesem einstinimen könnte; und dergestalt 
alle drei genera Modulandi, als Diatonicum, Ckromaticum und Enharmotdcum 
darauf observirt werden. Und wäre also dieses billich ein Instrumentum 
perfectum, si non perfectissimum zu nennen, weil dergleichen Variation 
durch alle Super- & Semitonia uff andern Instrumenten nicht zu finden. 

Denn ob zwar auf den Violen de Gamba, fümämblich aber auf der 
Lauten eine Mutet oder Madrigal durch alle Semitonia, und also das genus 
Ckromaticum von einem geübten und erfahrnen Meister und Lautenisten 
musiciret werden kann: So ist es doch nicht so rein und just, als auf einem 
solchen Clavicymbel zu wege zu bringen; aus denen Ursachen: Dieweil 
auf den Violen de Gamba und den Lauten, [66] 

die Bünde alle gleich weit (doch je näher dem Steg, je enger, welches 
sich ohne das verstehet) von einander abgetheilet, und also die Semitonia, 
weder majora noch minora, sondern vielmehr intermedia können und müssen 
genennet werden. Sintemal meines Erachtens ein jeder Bund, Band oder 
Griff (wie man es dann aussprechen will) 4} Commata in sich halten thut, 
da sonsten das Semitonium majus fünf, das Semit, minus aber nur vier 
Commata in sich begreifet. 

Und weil dann nur ein halb Comma an beiden Theilen mangelt, das- 
selbe aber auf vorgedachten Instrumenten, als Violen und Lauten, (die an 
ihnen selbsten lieblich und still) im Gehör so viel nicht bringen kann, so 
scheinet und lautet das Semitonium majus sowol, als das minus auf dem 
einigen Bunde, als wenn es zu beiden Theilen recht einstimmete, und kann 
der Unterscheid nicht so bald observiret und deprehendiret werden : Sonder- 
lich, weil man auch dameben den Saiten mit den Griffen auf den Bünden 
helfen, nehmen und geben kann: Welches sich in Clavicymbeln (do den 
Saiten) und auf den Orgeln (do den Pfeiffen nichts kann zugegeben noch 
genommen werden: Sondern bleiben müssen, als sie gestimmet und ein- 
gezogen sein) ganz nicht schicken will. 

Darumb dann in diesen Instrumentis ohne Vielheit und mehrerm 
Unterscheid der Clavirn, das genus Ckromaticum ganz nicht observiret und 



zuwege gebracht werden kann. Will man es nun auf den Lauten auch 
haben, so müsste man alle Bünde abschneiden und ohne Bünde drauf greifen. 

Ich bin auch von einem fürnemen Musico zu Cassel, Christophoro 
Cornet berichtet worden, dass er in liaUa dergleichen Instrument oder 
Spinett (wie es daselbsten genennet wird) bei einem lialianer, mit Namen 
Julius Caesar gesehen habe. 

Welcher darneben angezeigt, dass keine Nation gefunden werde, die 
da reiner und perfecter nach solchen justißcirten Instrumenten, Clavicymbeln 
oder Spinetten singen könnte, als Graeci Musici, deren derselben Zeit vier 
Vocales an dem Ort vorhanden gewesen. 

Vor etlichen wenig Jahren ist auch ein herrlich Positiv an den Erz- 
herzogischen Hof naher Grätz aus Italia gebracht worden, darinnen gleicher- 
gestalt alle Semitonia doppelt und vollkömlich zu finden, und ein trefflich 
Werk sein soll. 



Das XLI. Capitel. 

Clavicytheriuvi. [67] 

|st vorne spitzig, gleich wie ein Clavicymbalum, allein dass das Corpus 
und Sangboden mit den Saiten ganz in die Höhe gerichtet ist: Wie 
^^ in der Sciagraph. CoL XV zu sehen. Und gibt einen Resonanz, fast 
der Cithem oder Harfen gleich von sich. 



Das XLII. Capitel. 

Claviorganum, 

•M-jIst ein Clavicymbel, oder ander Symphoni, do zugleich neben den Saiten 
^ etliche Stimmwerk von Pfeiffen, wie in eim Positiv, mit eingemenget 
03 sein; von aufsen aber nicht anders, als ein Clavicymbel oder Symphony 
anzusehen: Ohn allein, dass an etlichen die Blasebälge hinten an, in et- 
lichen aber inwendig in das Corpus hinein gelegt werden. 



79 

Das XLIII. Capitel. 

Arpichordum. 

|A in einer Symphony oder Virginal durch sonderliche Züge von Messing- 
häklein unter den Saiten ein harfenirender Resonanz entstehet und 
zuwege gebracht wird. 



Das XLIV. Capitel. 

Geigenwerk, Q^x^itn- Instrument oder G^ig^n-Clazncymbel. 

(in Scic^aphn coL IIL) 

|Ieses Geigenwerk (welches an Gestalt und Proportion von aufsen einem 
andern gemeinen gespitzten Clavicymöel ganz gleich, aus derselben 
Gröfse, also dass mans auf ein Tisch hin und her setzen, auch von 
einem Ort zum andern gar leicht tragen, und einer alleine, darauf das- 
jenige zuwege bringen kann, darzu sonst fünf oder sechs Geigen gehören, 
ist von einem Bürger in Nürnberg, Hans Hayden genant, erstlich erdacht 
und verfertigt, und die Invention vielleicht aus der Art der gemeinen Lyren 
(do mit einem Rade die Saiten angerühret werden, und ihre Resonanz von 
sich geben) anfangs hergenommen, und den Sachen weiter nachgedacht 
worden. Wiewol etliche, als der Galilaeus und andere wollen, dass vor 
unser Zeit allbereit solche Art Geigenwerk inventiret und dMSSpecuäret 
worden sei. Deme sei nun wie ihm wolle, so ist meines Erachtens gleich 
hiebevor solche Invention nicht vollkommen zu Werk gerichtet, noch ganz 
verfertigt worden; als dass gedachter Hans Hayde solches vor die Hand 
genommen und zum rechten Stande bracht, wie nunmehr augenscheinlich 
und wirklich in der That zu finden. [68] 

Es hat aber solch Geigenwerk anstatt der Tangenten fünf oder sechs stäh- 
lene Räder, mit Pergament gar glatt überzogen und oben mit Colophonio, 
oder oleo Spicae vellavendulae (gleich den Geigenstreichern, oder wie es 
sonsten ins gemein genennet wird, den Fidelbogen) bestrichen; solche 
Räder aber werden durch ein ander grofses Rad und unterschiedene Rol- 



8o 

len, unter dem Sangboden liegend, mit beiden Füfsen von dem Organisten 
Selbsten, unten an der Erden geregieret und getreten, oder auch wol mit 
den Händen von dem Cakanten. oben an der Saite gezogen, also, dass die 
Räder allezeit im vollen Schwünge gehen und verbleiben müssen. 

Wann nun ein Clavis vornen niedergedrückt wird, so rühret dieselbige 
Saite an der umlaufenden Räder eins, und gibt den Resonanz von sich, 
gleich als wenn mit eim Bogen drüber gezogen und gestrichen würde. 

Die groben Saiten seind von dicken Messing und stählenen Saiten, mit 
reinem Pergament umbwunden, also dass die untersten fast so dicke sein, 
als die groben Saiten auf den Bassgeigen, sintemal etliche in der Tiefen 
bis ins /^F und DD kommen; hemacher verlieren die sich an der Gröfse 
allmälich, dass oben zum Discant nur allein blofse starke stählene Saiten, 
ohne Pergament, aufgezogen befunden werden. 

Damit abe^- diejenigen, welche ein solch Instrumentum und Geigenwerk 
noch nicht gesehen, wissen mögen, was es vor ein sonderbaren Nutz und 
Gebrauch der Moderation und Veränderung halben vor andern dergleichen 
Instrumenten habe, so wil ich desselben vornehmen Instrumentmachers und 
Erfinders eigene Wort und Gedanken, welche er in einem kleinen Tractät- 
lein. Anno 1610 im Druck herfürgeben, anher setzen, und eim jeden da- 
von zw jtidiciren anheimb stellen. 

»Es haben die Componisten sonderlich ein zeithero mit allem Fleifs 
dahin getrachtet, wie sie die Musicam im Gesang aufs höchst bringen 
möchten, also, dass sie nunmehr nicht wol höher zu steigen hat Die 
Musicalische Instrumenta aber betreffend, obwol an etlichen grofse Mängel 
gefunden, als dass sie der schönsten Zier, nämlich der Moderation der 
Stimmen mangeln, so hat sich doch bei so viel kunstreichen Instrumenti- 
sten^ so jederzeit gewesen, keiner unterstanden, demselben Gebrechen ab- 
zuhelfen und die Moderation der Stimmen auch ins Clavir zu bringen, c 

»Wieviel aber daran gelegen, die Stimme zu formiren, das wissen die- 
jenigen, so in den Capellen, die jungen Knaben und Cantores abzurichten 
pflegen. Es verstehts auch zwar sonsten fast ein jeder, was es fiir ein 
Uebelstand nur an einem gemeinen Oratore ist, wann derselb im aus- 



8i 

sprechen mit Erhebung und Niederlassung der [69] 

Stimme, wie es der Text und affectus erfordern, keinen docorum hält, 
sondern immer im gleichen Ton an einander unabgesetzt fortredet. So 
nun dasselbige im Reden, vielmehr ist es im Singen verdriefslich zu hören.« 

»Es ist aber ein jedes Clavirtes Instrument, sowol die Orgeln, welche 
doch sonsten, was die gravitatem belangt, den Vorzug vor allen andern 
Instrumenten haben, als auch alle andere Pfeiffwerk mit diesem Mangel 
behaft, dass sie nicht moderirty noch die Stimmen zum lauten oder stillen 
Klang und Sana gezwungen werden können, sondern es gibt und behält 
die Pfeiffe ihren Laut in gleichem Ton, wie auch der Instrumentist den 
Clavem angreift, und ist unmüglich die Stimme zu stärken oder zu lindem; 
welches aber einer mit dem Bogen auf der Geigen, nach dem er stark 
oder leise drauf streicht und aufdrückt, thun kann. Und ist also der In- 
strumentist auf dem Clavir gefangen, dass er seine affecten nicht, wie son- 
sten auf der Geigen (ob er schon den Text darauf auch nicht aussprechen 
kann) dennoch kafln zu merken geben, ob traurige, fröliche, ernstliche 
oder schimpfliche Gedanken in ihme sein: Welches aber allein durch die 
moderatian der Stimme geschehen muss. Und ob man wol in den Orgeln 
mit Ab- und Zuziehung der Register, jetzt ein stilles, sanftes, liebliches, 
bald wiederumb ein lautes Getön und Geschrei machen kann, so heifst 
doch dasselbige, weil es in gleichem Ton still oder laut bleibt, keine Mo- 
deration, sondern es ist ein ungeformirte, ungebrochene Stimm, wie hier 
vorn von einer unabgesetzten Rede gesagt worden.« 

»Also kann man auch die Stimmen auf den Instrumenten von Saiten, 
weder stiller noch stärker, als wie es der Clavis an sich selbst gibt, 
machen oder zuwege bringen: Und lässt sich der Sanus nicht erhalten, 
sondern so bald die Saite getroffen wird und sich hören lässt, verschwindet 
der Laut wiederumb, also, dass kein ganzes tempus gleich vollkommen kann 
continuirt werden.« 

»Welches Abnehmen und Verschwinden der Stimme der rechten Mo- 
deration zuwider ist: Dann dieselbige sich von der Stillen in die Stärke 
schwingen soll.« 



82 . 

»So ist auch von Nöthen, da man änderst daselbst einen ganzen Schlag 
vollkommen erhalten will, dass er in mehrtheil diminuirt und zwier an- 
geschlagen werde; welches aber wider die Natur eines herrlichen gravi- 
tätischen Gesangs in Muteten und Concerten ist, ob es wol in Passametzen, 
GaUiarden und Tänzen passiren kann.c 

»Auf diesem Geigenwerk aber kann man beides haben, als nämblich 
die Stimme, so lang man will continuiren und nioderiren, und nicht allein 
ein brevem, sondern auch gar ein langam und maxintam unabgesetzt an 
einander continui- [70] 

ren, welches auf der Geigen (wegen des kurzen Geigen Bogens) auch nicht 
sein kann.« 

»Und obwol der Text mit Worten sich nicht aussprechen lässt, so 
kann doch der Instrumentisf seinen sensum zu erkennen geben, ob traurige 
oder fröliche Gedanken in ihme sind, nachdem er das Ciavier frech oder 
lind angreift. Für eins. 

2. Zum andern kann der Instrumentist nach seinem selbst gefallen 
mit der Mensur abwechseln, die jetzt langsam, dann bald wiederumb ge- 
schwinder führen: Welches auch die affectus zu movim, nicht undienlich: 
Und in andern Instrumenten gleicher gestalt kann in acht genommen 
werden. 

3. Zum dritten kann auch der Gesang unversehens, wann es der Text 
also erfordert, bald laut resonirend, bald still, bald wiederumb lautklingend 
gemacht werden. 

4. Zum vierten ist es ganz lustig und verwunderlich zu hören, ob es 
wol nur ein Ciavier und ein einzig Stimmwerk von Saiten hat, dass doch 
einer allein dasselbige also verstellen kann, dass man nicht anders meinet, 
denn es sein zween unterschiedliche Chor gegen einander, auch zween 
unterschiedliche Instrumentisten , die mit einander certim, und einer dem 
aridem respondire, 

5. Zum fünften kann man auch einen natürlichen Echo darauf hören 
lassen, gleich als wenn es einen Nachklang oder Wiederschall aus dem 
Wald, oder zwischen den Bergen herfür gebe. 



83 

6. Zum sechsten kann mans auch auf die Manier und Art anderer 
Instrumente, sonderlich aber gleich wie eine Laute machen und herfür 
geben. 

7. Zum siebenten, Wann einer begehrt in einer Stimme den Choral 
zu führen, und dass man denselben vor den andern Stimmen heraus strärker, 
vernehmlich hören soll, es sei nun im Bass, Tenor oder Discant, so kann 
es also auch gar sehr wol geschehen. 

8. Zum achten, wie man sonsten in die Pfeiffwerk mit einem sonder- 
lichen Register Tremulanten macht, so kann dasselbig auf diesem Ciavier 
ohn einig Register, allein durch eine freie Hand, langsam oder geschwind, 
tremuürend und zitternd gemacht werden. 

9. 10. Zum neunten, lässt es sich auch auf gut Leyerisch: Und zum 
zehnten wie Sackpfeiffen und Schalmeyen machen und hören: damit man 
die Weiber und Kinder, so sich sonst der Musica nicht viel achten, auch 
wol grofse Leute, wenn sie in etwas mit eim guten Trunk beladen, er- 
freuen kann. 

11. Zum elften gibt es auch ein Cithern-Art, wie die jungen Gesellen 
pflegen gassatum zu gehen. [71] 

12. Zum zwölften ist auch die Geigen- Bastarda genannt, darauf gut 
zu cantrafacten, 

13. Zum dreizehnten kann man auch ein Fürstliche Hof- und Feld- 
Musicam darauf hören lassen, nicht änderst, als wann ihrer zwölf mit 
Trommeten und Clareten gegen einander natürlich bliesen: darzu dann die 
Heerpauken, welche in etlichen dieser Geigenwerken mit einbracht, und 
durch ein Register gezogen werden, nicht so gar übel mit einstimmen. 

14. Zum vierzehnten, ob wol dies Instrument nur eine einfache Saiten 
bei jedem Clave hat, und wann es zugedeckt ist, ein gar stillen sanften 
Resonanz gibt wie Geigen, also, dass es in einem engen Gemach lieblich 
zu hören ist, so kann mans doch auch, wenn man will, und es offen ge- 
braucht wird, so stark machen, dass es sich unter einem ganzen Oiar von 
Singem und Instrumenten heraufser gar laut und vernehmlich hören lasset. 

Dies alles, und sonsten noch mehr, kann ein Organist zuwege bringen, 



84 

dieweil es anders nicht, dann ein gemein Ciavier und keines sondern 
Griffs oder appUcation bedarf, allein dass man mit einer leichten Hand 
und nicht mit voller Gewalt ins Ciavier hinein falle. 

Denn es will hierbei eine sehr fleifsige Uebung hoch von nöthen sein, 
dass der Organist i. sich exercire und gewöhne mit den Füfsen die beiden 
hölzernen Bretterlein unten an der Erde, welche die Räder oben regieren 
und umbführen, nach dem Tact, den er oder die Musici halten, stetig und 
unablässig zu treten; so kann er alsdann im Tact desto besser fortkommen, 
und umb so viel weniger irr gemacht werden. 2. Dass er gar eigentliche 
und gute auf acht habe, die Claves mit den Fingern nicht zu hart oder gar 
zu gelinde angreifen, damit etliche Saiten nicht zu laut schnarren, die andern 
aber zu wenig, oder gar nicht respondiren: welches dann von eim jeden 
ohne sonderbare fleifsige stete Uebung sich anfangs nicht thun lassen will. 

Welcher aber nun dessen ein wenig gewohnt ist, und verstehet die 
Lieblichkeit und moderation, so er auf diesem Instrument haben kann, der 
begehrt sich keines andern zu gebrauchen. Es ist auch umb so viel desto 
annemlicher, weil es nit so viel stimmens, als die Lauten und Geigen, 
oder auch andere besaitete Instrumenta bedarf, von wegen dass die Saiten 
nicht schaffen*), sondern alle von Messing und Stahl sind, welche durch 
langen Gebrauch je lenger je besser werden, und sich nicht bald ver- 
stimmen. 

Und weil vielleicht dieses Werk und Instrument von etlichen {die 
solches noch nit in der Uebung und Gebrauch haben, und auch entweder 
zu practiciren und sich zu exerciren verdrossen sind, oder aber ganz nit 
darauf fortkommen können) verrichtet, und vor ein Bauren- Leierwerk ge- 
achtet werden möchte, so bitte ich, sie woUens nicht als- [72] 
bald schänden oder verachten, sondern sich so lang gedulden, bis sie 
dessen gewohnen und ihme seine Art recht zu geben wissen: Alsdann 
zweifle ich nicht, sie werden sich dessen mit Lust und Verwunderung ge- 
brauchen, und mir hierfür, dass sie nun die moderation im Ciavier auch 



•) Saiten nicht von Schafen. 



85 

haben können, fleifsig danken. Und dass sich solches also verhalte habe 
ich selbst an etlichen in der That befunden, die anfänglich dahero davon 
gar nichts gehalten, weil es ihnen nicht allein zu schwer worden, sondern 
auch aus Faulheit und Nachlässigkeit sich darumb nicht bemühen wollen. 
Als sie es aber vorgenommen, und sich darauf mit Fleifs etwas exerärt 
und geübt haben, ist ihnen dasselbe so lieb und angenehm worden, dass 
sie dessen nicht sattsam und überdrüssig gebrauchen können, ja. auch viel 
lieber ufT einem solchen Instrument, als einen guten ClavichorcUa oder 
Clavicymbel practiciret und gesehen haben.« 



Das XLV. Capitel. 

Regal. 

(in Sciagr, col. IV,) 

[jUrch das Wort Regal wird nit alleine verstanden das Schnarrwerk so 
gemeiniglich und meistentheils von Messing -Pfeiffen vornen in der 
Brust an den Orgeln gefunden wird: Sondern es wird auch dieses in 
Kais. König- Chur- und Fürstlichen Capellen ein Regal genennet, do in 
einem länglichten schmalen Kistlein, ein oder mehr Schnarrwerke ver- 
borgen liegen, hinten mit zweien Blasebälgen, uff einen Tisch gesetzet und 
in der Music gar füglich und viel besser, als ein Clavicymbel oder Sym- 
phony kann gebraucht werden. Denn die Clavicymbel sind in voller Music 
gar zu stille, und können die Saiten ihren Klang und Resonanz über einen 
halben Tact nicht viel Continuiren, 

In den Regalen aber continuiri sich nicht allein (ebenermafsen wie in 
Orgeln) der Bonus, so lang auf dem Clave still gehalten wird, welches dann 
sonderlich in concerten hoch nötig: Besondern es kann auch, bald, mit 
Ueberlegung oder Zuschiebung des Deckels, ganz still, bald, wenn es 
wiederumb eröffnet wird, gar stark lautend gemacht, also, dass es sich 
unter einer vollen wolbestellten Music von Vocalisten und Instrumentisten 
gar eigentlich heraufser vernehmen lässt: Und also nicht allein in Fürst- 
lichen Gemächern vor der Tafel und andern ehrlichen Conviviis, besondem 



86 

auch in kleinen und grofsen Kirchen fast besser als ein Positiv mit Lust 
angehöret und gebraucht werden. [73] 

Meines Erachtens könnte man eins vom andern desto besser zu unter- 
scheiden, das Regal, in der Orgel, Jf^^^Z-Pfeiffe, dieses aber Regal-VJexk 
nennen; darmit man sich im aussprechen desto besser darnach zu richten 
hette. 

Es werden aber in einem solchen Kästlin oder Regal -VfeixX^Q bisweilen 
nur eine Art /?^^(fl:/-Pfeiffen, oder Schnarrwerklein auf 8 Fufs-Ton: Bisweilen 
zwei Schnarrwerk, do eins auf 8 das ander auf 4 Fufs Ton gerichtet: Bis- 
weilen drei Schnarrwerk, do drei Octaven über einander, und die unterste 
darunter auf 16 Fufs Ton ist. In etlichen hat man das vierte Register 
mit eim kleinen repetirenden Zimbel darbei, welches dann fast wie eine 
halbe Orgel anzuhören ist 

Und sind beides der structuren solches Kästleins, und auch der Regal- 
PfeifTen so darinnen vorhanden, viel und mancherlei unterschiedene Arten, 
die allhier zu specificiren und zu beschreiben viel zu weitläuftig sein wollen. 

Unter denen aber, die so bisher zu Wien in Oesterreich gefertigt wor- 
den, fast besser als andere: Wiewol auch viel herrliche gute, von andern 
Meistern verfertigte Regale tx\i^, deren man sich mit Lust zu gebrauchen, 
gefunden werden. 

Sonderlich, do die unterste Ä^^aZ-PfeifTe C auf 8 Fufs Ton, ohngefehr 
5 oder 5^ Zoll lang, vierecket, oben ganz zu, aber unten mit 3, 4, 5 mehr 
oder weniger Löcherlin wiederumb eröffnet, von Zinn gearbeitet ist; denn 
dieselbe, wie im IV, Theil auch wird gesagt werden, einem Dolcian oder 
Fagotten nicht ungleich und sehr lieblich sein. 

Sonsten werden sie auf diese Art doch etwas kürzer und oben ganz 
eröffnet: Etliche auch von Messing auf mancherlei Art gearbeitet: Welche 
aber nicht so lieblich am Resonanz sein können, als die gedäckten. 

Vor zwei Jahren hat einer an einem vornehmen Ort, nicht weit von 
hier, gar feine subtile Regahitx\X\Vi mit hölzernen Pfeifflin zu machen 
angefangen, welche nit allein von gutem, stillen, sanften und lieblichen 
Resonanz, sondern auch gar leicht und bequem von einem Ort zum 



87 

andern fortzubringen und zu tragen seind, und mir vor andern sehr wol- 
gefallen. ^ 

Die kleine Reg-al-Werklin, so man in die Blafsbälge legen, und zu 
Nürnberg und Augspurg erstlich erfunden worden, sind zwar sehr behende 
und bequem zu tragen und fortzubringen; allein die Re^at-Tfeifftin sind 
wegen dess, dass sie in dem kleinen Corpore, wegen des engen Raums, 
nicht grofs, sondern kaum einen Zoll hoch gemacht werden können, gar 
zu schnarrhaftig. 

Bei Regenspurg in Bayern habe ich ein Regal-VJ&rk gesehen, welches 
von einem Münche erdacht und gemacht worden, do die Mundstücke von 
Holz und das Zünglin oder Blättlein von Schilfrohre, darvon man sonsten 
die Röhre zu blasenden [74] 

Instrumenten, als Dolcianen, Krumbhömer, Schalmeyen und Sackpfeiffen etc. 
machen muss: Und hat keine sonderliche Corpora der Regal^{€\^tx\. gehabt, 
sondern sind die Corpora durchs ganze Regal-Corpiis durch und durch ge- 
bohret und verleitet gewesen, also, dass der Resonanz unten zum Boden 
heraus gangen. Dasselbe hat zwar eine schöne liebliche Art und sehr 
stillen Resonanz gehabt, aber weil die Blättlin wegen des Schilfrohrs, 
darvon sie gemacht, gar wandelbar, hat man immer daran zu stimmen und 
einzuziehen gehabt. 

Und allhier muss ich auch hinzu zusetzen nicht vergessen, dass etzHche 
vermeinen, das Regal habe den Namen daher, dass das erste, so von dem 
ersten Erfinder dieses Werks gefertiget, Regi cuidam^ einem Könige zum 
sonderlichen praesent offerirt und daher Regale, quasi dignum Rege, Regium 
vel Regale opus genennet worden sei. 

Es ist ein vornehmer Orgel- und Instrumentmacher jetzo an einem 
Churfürstlichen Hofe, welcher vorgibt, er wolle und könne ein Regal, 
welches in Jahr und Tage, ob es auch gleich aus der Kälte ins Warme, 
4? contra gebracht würde, sich nicht verstimmen sollte, verfertigen. Wel- 
ches, so es zu Werk (daran ich doch noch gar sehr zweifle) kann gerichtet 
werden, mit keinem Gelde zu bezahlen: Denn was für Mühe und Ungelegen- 

heit es einem Organisten und Directori in der Music gibet, wenn man in 

6» 



88 

der Kirchen oder vor der Tafel mit etlichen RegahretViGn per charos musi- 
ciren wil, sonderlich aber im Winter die Regal aus der Kirchenkälte in die 
warme Tafel -Stuben bringen muss, bin ich mehr als zuviel mit grofser 
Beschwerung innen worden. Sintemal es sich also in der Wahrheit be- 
findet, dass ^die Metallpfeiffen in den Kirchen (nit aber so sehr in den 
grofsen als in den kleinem, do im Winter die Kälte und im Sommer die 
Hitze leichter durchdringen kann, und in den grofsen gewölbten Kirchen, 
gleichwie in Kellern im Sommer fein kühle, im Winter aber nit so gar 
scharf kalt) von der Kälte im Winter bevorab, wenn eine gar grofse Kälte 
bisweilen so gar heftig und inständig anhält, so tief herunter gezwungen 
werden, dass sie umb ein halbes Semitoniuniy so ichs also nennen darf, wo 
nicht weiter, herunter senkt, welches man dann in den blasenden Unstru- 
menten, als Zincken, Flöten, Posaunen, Pommern und Fagotten, fiimemlich 
aber an Positiven, welche in den warmen Gemächern stehen bleiben (wie- 
wol sich dieselbige wegen der grofsen Hitze von dem warmen Ofen noch 
mehr in die Höhe begeben) gar eigentlich observiren und befinden kann. 
Darüber sich dann nicht wenig zu verwundem, dass alle Stimmen in einer 
Orgel, darinnen oft etliche hundert, ja etliche tausend, wie dann in der 
Danziger Orgel 3742 Pfeiffen gefunden werden, von ihrem rechten Ton, 
darin sie anfangs rein eingestimpt worden, allzugleich mit einander im 
Sonmier in die Höhe, im Winter in die Tiefe abweichen. [75] 

Im Gegentheil aber die Regal und alle Schnarrwerke im Sommer und 
in der Hitze tiefer, im Winter aber und in der Kälte höher imd jünger 
werden. Was mm die Ursach solcher grofsen mutaüon und Veränderung, 
davon wird im folgenden IV. Theil etwas erinnert werden. Causam si veli- 
mus inquirere, inquit Dommus S. C eam in discrifnme metalli consistere ar- 
biträr, quod stannum vel plumbum calore contraßtatur, aes cyprium vcro 
dilatetur, Id quod disd posset ex arüficibus qui ista metalla tractant Causa 
in aerem conferri per se mm potest, nisi quando propter calorem & frigus 
metcUla afficit, alias si aer calore dilataretur, in plumbo ds aere cyprio eun- 
dem effectum producereL Sed hoc non sit. Ergo tantum in metallis causa 
quaerenda. 



_J9 

Weil aber hiervon gar mancherlei Meinungen und opinianes vorzufallen 
pflegen, erachte ich allhier weitläuftiger davon zu discurriren ganz un- 
nötig. 

Dass es aber wahr, und in der That sich also befindet, kann unter 
andern auch dahero abgenommen werden, dass eine Pfeiffe von Metall, so 
bald sie von dem Orgelmacher, in dem dass er stimmet, oder auch son- 
sten angerühret und in die Hand genommen wird, und also eine Wärme 
von der Hand empfindet, so bald ändert sie ihren Ton und weichet etwas 
in die Höhe; also bald aber sie ein wenig wiederumb unangegriffen stehen 
bleibt, bekömpt sie wiederumb ihren rechten Ton: Welches dann auch in 
blasenden Instrumenten, als sonderlich in Flöten und Zincken merklichen 
gespüret und befunden wird. Und wiewol etliche der Meinung sind, dass 
die Orgeln und Positiv, darinnen alle Stimmen von hölzernen Pfeiflen solche 
grofse Mutation so sehr nicht empfinden, so gibt doch die Erfahrung, dass 
in den Orgeln, da nebenst den Metallpfeiffen , auch etliche sonderbare 
Stimmen von Holz mit eingebracht sein, alles, sowol die hölzernen als 
die Metallpfeiffen mit einander zugleich abgewichen sind, weil keine son- 
derliche Discordanz, wenn sie zusammen gezogen werden, zu befinden. 

Und dieweil noch zur zeit von keinem die eigentliche Ursach und 
rationes probabües solcher Mutation und Veränderung eingeführt werden 
können: muss man es billich vor ein sonderbar Werk Gottes, der solchs 
in die Natur gepflanzt, halten und achten. 

Ich hab es vor der zeit niemals gleuben wollen, bis dass ich es nun- 
mehr Selbsten in der That und Wahrheit also empfunden und erfahren 
habe. 



Das XLVI. Capitel. 

Von etlichen andern und sonderlich der alten Instrumenten, 

rOch habe ich in der 32., 33. und j-^. Columnen des Theatri Instrumen- 
torum oder Sciagraphiae etliche der alten Instrumenta Musicalia, wie 
"e^ ich dieselben in eim alten Buche, so durch Sebastianum Vir- 



90 

düng, Priestern zu Amberg, verdeutscht, und im Jahr Anno 1511 zu Basel 
gedruckt befunden, mit einsetzen lassen. [76] 

Und dieweil ich sonsten keinen Bericht oder Nachrichtung haben können, 
wie und welcher gestalt dieselbe uns jetziger zeit unbekannte Instrumenta 
gebraucht worden, habe ich der Notdurft sein erachtet, ihre Beschreibung 
aus demselben Buche von Wort zu Wort allhier mit einzubringen. 

Chorus. 
Num, L 

\Horus ist ein Instrument gewesen, welches vom ein Mundstück gehabt, 
darin man blasen kann, in der mitten zwei Röhren und unten ein 
grofs Loch, da die Stimme und der Wind wiederumb heraus gangen. 



Psaltertum. 
Num. n. 

Psaltertum deckackorum. 
Num, UL IV, 

As Psaltertum ist uff zweierlei Art formirt gewesen, als nemblich drei- 
ecket, gleich eim Triangel, Num. 2 und 3 und vierecket Num, 4, 
'^ Wie in dem Teatro oder Sciagrapkia zu befinden. 

Es seind aber in vorgedachtem Buch des Autoris verba diese: Das 
Psaltertum, so noch jetzo im Brauch ist, habe ich niemals anders ge- 
sehen als dreiecket: Aber ich bin der meinung, dass das Virginal, wel- 
ches man mit den Clavibus und Federkielen schlägt und tractiret, erstlich 
von dem Psalterio zu machen erdacht sei: Und ob wol das Virginal gleich 
einem ClavicAordio in ein langen Laden gefasset wird, so hat es doch viel 
andere Eigenschaften, so sich mehr mit dem Psalterio, als mit dem CJavi- 
chordio vergleichen: Sintemal man zu eim jeglichen Qave eine sonderliche 
Saite haben muss, und ein jegliche Saite länger, auch höher denn die 



91 

andere muss gezogen sein : Daher dann aus dem verkürzen und abbrechen 
der Saiten fast ein Triangel uff dem Instrument^ oder Virgina/kdisten er- 
scheinet, und sich sehen lässt. 



Cithara Hieronymi, \'jt\ 

Num. V, VI, VII, VIII 

(Ch finde viererlei Gestalt der alten Harfen: Und ob sie wol nach ihrer 
Gestalt den unsrigen neuen Harfen nicht eben ganz gleich seind, welches 
auch vielleicht wol des Malers schuld sein könnte, so seind sie doch 
auch zu der dreieckten Form gerichtet: Aber gleichwol so haben die 
neuen Harfen ungleich mehr Saiten; denn die alten seind viel besser am 
Resonanz, und werden subtiler und schöner an der gQsX3\t formiret , auch 
bequemer darauf zu lernen und zu spielen. 



Tympanum Hieronymi. 
Num. IX, 

|As Tympanum (so zu dem Lobe Gottes des Allmächtigen gar sehr ge- 
braucht worden, und in der heiligen Schrift oft erwähnet wird) find ich 
also gemalet, als eine lange Pfeiffe, die oben ein Mundstück, darin 
man pfeiffet und unten zwei Löcher hat, da die Stimm und der Wind 
herausgehen; und ist also gemacht gewesen, dass es eine Frau in einer 
Hand hat tragen mögen. 

Zu dieser unserer zeit aber heifst man Timpanum die grofse Heer- 
pauken (CoL XXIII) von kupfern Kesseln gemacht, mit Kalbsfellen über- 
zogen, darauf man mit Klüpffeln schlägt: Welche an Fürsten- und grofser 
Herren Höfen zum Ein- und Auszug, zum Tisch und Tanz blasen, auch 
zu Kriegszeiten in Feldzügen gebraucht werden. Und das sein gar unge- 
heure Rumpelfässer. Man hat auch sonsten noch andere Pauken, so 
Soldaten Trummein genennet werden, dabei man die Zwerch- oder Schweizer- 
pfeiffen brauchet. 



92 

Sonsten ist noch ein klein Päuklin (CoL IX) ^ so von den Franzosen 
und Niederländern gar sehr gebraucht wird, also, dass nian mit der linken 
Hand das Päuklein, und darbei ein Schwägel oder Stammentiönpfeiff, welche 
oben zwei und unten ein Loch hat mit dreien Fingern hält, und allerlei 
Tänze und Lieder darauf pfeiffen, und in der rechten Hand mit eim Klüpffel 
uff dem Päuklein zugleich mit einstimmen kann. 



Tuba Hier onymi, 
Num. X. 

\Ieronymus sagt, dass Tuba gewesen sei von dreien Mundstücken, do 
der wind hinein gangen: Die bedeuten den Vater, Sohn und H. Geist 
"^ in Trinitaie: [78] 

Die'vier Hauptstück aber, do die Stimm und Wind herausgangen, sollten 
die vier Evangelisten bezeichnen. 



Organum Hier onymi, 
Num, XL 

Fistula Hieronymi. 
Num. XIL 

llstulam beschreibt er also, indem er ein Instrument, gleich einem 
Winkelmafs formiret, welches das heilige Creutz, und das viereckete 
mit zwölf Pfeiffen solle Christum und die zwölf Apostel bedeuten. 



Cymbalum Hieronymi, . 
Num, XIIL 

|Ie zwölf Pfeiffen, sowol in dem Organa ^ als in dem Cymbalo sollen 
auch die zwölf Apostel bezeichnen. Num, 14. ist eine form von den 
alten Geigen. 



93 

Worzu aber, und welcher gestalt alle diese Instrumenta bei den Alten 
seind gebraucht worden, weifs ich nicht, habe auch deren keines gehöret 
noch gesehen. Es haben auch die Poeten noch viel mehr Instrumenta von 
seltzamen Namen beschrieben, davon ich auch anders nicht wissen noch er- 
fahren kann, denn dass es Instrumenta Musicalia gewesen seind: Wie sie 
aber geformieret oder gestaltet, besser oder böser, hübscher und hässlicheX/ 
subtiler oder gröber als die unsrigen, dasselbe kann ich noch zur Zeit bei 
keinem Autor e finden, der hiervon etwas eigentliches geschrieben hätte. 
Ich glaube aber, dass in den nächsten hundert Jahren alle Instrumenta 
Musicalia so subtil, so schön, so gut, und so wolgemacht worden seind, 
als sie Orpheus ^ noch Linus, noch Pan^ noch Apollo, noch keiner der Po- 
eten gesehen oder gehört hat, und dass noch mehr ist, müglich zu sein 
erachtet hab zu machen oder zu erdenken. 

Man findet auch sonsten noch viel mehr dörlicher Instrumenta , die 
auch für Musicalia geachtet werden: Als Trumpein, Schellen, Triangel, 
Jägerhorn (in Scia, Col. 22\ Achemhorn, Kuhschellen, Pritschen auf dem 
Hafen, (CoL XXXIII) Pfeifflin aus' den Federkielen, Lockpfeifflin die 
Vogelsteller Lerchenpfeifflin, Wachtel-Maisenbeinlin, PfeifTen von Stroh- 
halmen und den grünen Rinden und Blärttern der Bäume gemacht. 

Und bis hieher Sebastian Vihrdung. [79] 

Was aber sonsten noch allerlei anderer Art Instrumenta in der Scia- 
graphia (als das Hackebret, CoL XVIII, Baurenlyra, Schlüsselfiedel, Stroh- 
fidel, Cymbelchen, Glöcklein, Singekugel; Untambour de Biscaye, CoL XXII 
Heer- oder Kesselpauken, Soldaten-Trummel, Amboss, Colum. XXIII Auch 
andere Muscoswitersche Türkische seltzame frembde Instrumenta, CoL 2g, 
30, 31) abconterfeyt gefunden und etliche darunter billich, wies Sebastian 
Vihrdung nennet Dörliche, oder aber Lumpen Instrumenta könnten genennet 
werden, weil dieselbe eim jeden bekannt und zur Music nicht eigentlich 
gehören, ist unnötig darvon etwas zu schreiben oder zu erinnern: Allein 
dies, dass das Ambos darumb auch mit in die Sciagraplüa gesetzet worden, 
dieweil Pythagoras aus desselben Klang und Unterscheid der Hämmer 
examiniret und erfunden hat, worin und in welchen proportianibus der 



94 

Unterscheid derer Cansonantien, so damals Cansonantiae Musicae genennet 
worden, als nämblich der Octav, Quint und Quart beruhete. Darvon aber 
in Boetkio Hb, L Musices, cap, lo dh ii. Sowol in 2. Exerätatione Sethi 
Calvisij ein mehrer und ausführlicher Bericht zu finden. 



Das XLVII. Capitel. 

Von Orgeln. 
(CoL IL & XXXV, XXXVI sie?) 

Jlervon ist zwar in Tomi Primi Membro Primo aus etlichen Auioribus 
eins und anders referiret und angedeutet worden: Alldieweil aber die 
Notdurft erfordert, dass die Orgeln etwas schärfer besehen und weit- 

läuftiger davon muss geredet, und also in diesem andern Theil nicht kann 

begriffen werden, so soll im folgenden dritten und vierten Theil dieses //. 

Tomi notdürftiger Bericht folgen und angezeigt werden. Die Abcontra- 

feitung eines Positivs ist CoL IV zu finden. 



Das XLVIII. Capitel. 

Von dem Positiv (CoL XXXVIL) so zu "einerlei 
Pfeiffen drei absonderliche Register 

hat. [80] 

Uhier muss ich auch dieses gedenken, dass ein alt Positiv doch von 
gar sauberer, reiner und subtiler Arbeit, so von einem Mönch soll ge- 
macht worden sein, mir zu banden kommen, welches dem Könige 
zu Dänemark, Christiano IV, zubracht, (dessen Form und struciur im Tlua- 
trum Instrumentorum Col, I zxa finden. 

In demselben sind nur einerlei Pfeiffen, nämlich ein Offen-Principälgen 
von 2 Fufs-Ton, und wiewol nur 38 Claves oder Clavir vom F bis ins a, 
so sind doch der Pfeiffen noch eine Octav drüber, oben in der mittendes 
corporis in die runde herumber gewunden gesetzet. 



95 

Zu solchen einzigen Pfeiffen sind drei Register, i. zum rechten Ton 
der untersten Pfeiffen, das 2. zur Quint, das 3. zur Octav drüber, und kann 
ein jedes Register vor sich selbsten alleine und absonderlich, hemacher 
auch zwo, und dann alle drei Register zugleich gezogen und gebraucht 
werden, dass also in einerlei Pfeiffen auf einem Clave zween und auch drei 
discreü soni und unterschiedene Laut, als nämblich neben dem rechten Tono, 
die Quint und Octav resoniret und sich hören lässt. Wie nun solches zu- 
gehe, lass ich einen verständigen Orgelmacher darvon judiciren^ und wollte 
wündschen, dass ein Künstler solch Werk nachzumachen sich unternehmen 
wollte. 

Ueber das so ist auch dieses noch ein Kunststück an diesem Werklin, 
dass es, wenn die eine Hälfte der Blei oder Gewichten, so dieserwegen 
von einander zertheilet und halbieret sein, von den Blasebälgen abge- 
nommen werden, gar ein sanften stillen Resonanz, gleich den Querflöten 
von sich gibt, und sich nicht anders hören lässt, als wenn ein Stimmwerk 
Querflöten zusammen accordirt und geblasen würden. 



Das XL. Capitel. 

Llhier habe ich etliche Exempel, so uff der Viol de Bas tarda, und 
dergleichen Art gebraucht werden, hinten ansetzen wollen, darmit die- 
'^"^ö jenigen, so dergleichen noch nicht gesehen, auch in etwas Wissen- 
schaft darvon haben, und wie diese Art beschaffen sei, 
sehen mögen. 

(Die Beispiele fehlen.) 



DRITTER THEIL m 

Dieses 

TOMI SECUNDI. 

Von den alten Orgeln. 

Darinnen 

1. Von der dignitet und exelUnz der Orgeln. 

2. Wie lange sie im gebrauch und wer sie erstlich erfunden. 

3. Von den allerersten und kleineren Orgelwerken, wie dieselben anfäng- 

lichen an Stimmen und sonsten gewesen. 

4. Von den nächstfolgenden mittleren Werken. 

5. Wie und wann das Pedal erfunden. 

6. Von den gar grofsen alten Orgelwerken. 

7. Von der Disposition der Qaviren in den alten Orgeln: und was vor 

Harmony zu der zeit darauf zuwege gebracht und geübt worden. 

8. Vom Ton der alten Orgeln, und wie die Claves von Pfeiffen disponirt 

gewesen. 

9. Von dero zeit Blasebälgen. 

10. Von unterschiedenen Namen der alten Orgeln. 

11. Vom unterschied der alten und jetzigen neuen Orgeln. 

12. Wie und welcher gestalt die Spring- und Schleif laden erfunden. 

13. die Clavir: so wol 

14. Die Stimmen und Pfeiffen geändert und vermehret, und bis zu unser 

jetzigen zeit alles zum bessern Stande bracht worden. 



97 



Das I. CapiteL [82] 

Von der dignitet und fürtreffligkeit der Orgeln, und wie die- 

selbige alleine und sonderlich zum Kirchen- und Gottesdienst gerichtet, 

allen andern Instrumenten vorzuziehen sei. 

|As etliche es dafür achten, dass nächst der Theologia, der höchste locus, 
der Musicae, (als einer schönen herrlichen Gaben Gottes, und die ein 
Vorbild und Gleichniss ist der himlischen Music, wie die heiligen Engel 
Gottes mit dem ganzen himlischen Heer ihren Schöpfer, in einer lieblichen 
Harmania stetigs ohn unterlass rühmen und preisen, und das Sanctus, 
sanctus , sanctus Dominus Deus Sabaotk, singen) billig gegeben und zu- 
geeignet werden solle: Ist unter andern vielen derselben Nutzbarkeiten, 
Kraft und Wirkungen vielleicht diese nicht die geringste Ursach, dass die 
Musica an ihr selbst mehr für ein Geistlich, als Irdisch wesen zu halten, 
und dahero in der Menschen Herzen eine innerliche Andacht des Geistes, 
Gott den Allmächtigen mit schönen Psalmen und Lobgesängen desto in- 
brünstiger zu preisen, erwecket. Darumb dann auch beide Könige, David 
und Salomon, als sie den Gottesdienst im Tempel und Tabernakel zu 
Jerusalem aufs herrlichste und zierlichste anrichten wollen, so viel Musi- 
canten, Singer und Instrumentisten, mit grofsen fleifs und Unkosten darzu 
bestellet, das Volk desto inbrünstiger und eifriger zu machen. Zu welchem 
end auch David selbst seine Harpfen gebraucht, und ohn zweifei etliche 
herrliche Orgelwerke wegen gröfse des Tempels, fertigen und setzen 
lassen. 

Darumb die Kirchen Musica, als ein Gottesdienst, auch noch heutigs 
Tags billig in Würden gehalten, und mit aller reverentz celebrirt werden 
soll: Dazu dann kunstreiche berühmbte Organisten, welche die Zuhörer 
mehr aufmuntern, als verdrossen machen, gehören: die auch selbst mit 
rechter Andacht, die Text oder Psalmen, so sie melodiren, im Herzen und 
Gedanken Gott fürtragen. Wann man aber dieses nicht in acht nehmen, 
sondern einen jeden der nur ein Tänzlein machen kann, ohn unterscheid 



98 

darzu aufstellen will, so wird auch die Kirchen- Musüa leichtlich in Ver- 
achtung, kommen, und wegen solches Missbrauchs endlich wol gar aus- 
gemustert werden, wie die Erfahrung bezeuget. 

Und gemeiniglich wandert die Religion derselben nach, wie in Graecia 
auch geschehen, da vor zeiten die Musica zum höchsten floriret. Sieder 
dem aber der Machomet daselbst sein Zelt aufgeschlagen, hat sich die 
Musik so gar verloren, dass man auch [83] 

fast nichts mehr davon weifs: Ja man ist deren so gram und entgegen 
worden, dass nach Art und Natur der wilden Leut, mehr auf ein Satjnrisch 
Pfeifflein und Päuklein, als auf ein recht geschaffene Musica gehalten wird. 
In mafsen verschiener Jahren Franciscus L, König in Frankr: dem SoU- 
manno. Türkischen Kayser, die beste Musicos zugesendet, der Meinung 
grofse Ehr damit einzulegen. Aber er hat die bald wieder abgeschaffi 
und zurückgeschickt, mit dem bescheid, dass solche Music für sein Volk 
iiicht dienet, sintemal sie die Gemüther nur weich und Weibisch mache. 
Welches der Griechen Meinung (die da von keinem nichts gehalten, noch 
jemand zu fümehmen Embtem kommen lassen, der der Music unerfahren, 
dieweil sie es dafür gehalten, dass man mores und gute Sitten daher er- 
lerne, und an sich nehme) ganz zuwider. 

Und gibts zwar auch die Erfahrung, dass die Musica nicht bleibt, 
an denen Orten da der Teufel regieret, denn die Gottlosen sind dem 
nicht werth. 

Von der rechten Kirche aber ist die Music zu jederzeit in hohem 
werth gehalten worden: Wie dann sonsten nirgend von derogleichen 
Capellen gehört, als wie der König Salomon gehabt, und dieselbe im 
andern Buch der Chronica im 4. Capitel beschrieben ist. 

Und ist gar gewiss, dass zur selben Zeit im Volke Gottes die Music 
vielmehr floriret hat, als bei den Heyden. In dem die Juden über ihre 
blasende Instrumenta, als tubas, bucdnas, tubas ductiles, iubas comeas etc. 
auch besaitete Instrumente als, Psalteriä, Decachorda, von 8, von 10, ja 
von 24 Saiten gehabt haben. Inmafsen Hieronymus schreibt, welchs auch 
im vorhergehenden IL Theil, Nunt. J2 erinnert worden, dass der Juden 



99 

Gthara, so man jetzo ein Harf nennet, von 24 Saiten gewesen sei. Do 
doch zu der zeit bei den Heyden über drei Tetrachorda, das sind 1 1 Claves 
oder Saiten noch nicht erfunden oder vorhanden gewesen. 

Ob man aber nun wol nicht so gar eben wissen kann, was für eine 
art der Music damals gebraucht worden, so ist doch aus allen umbständen, 
daran nicht zu zweifeln, dass es eine herrliche J&j?^a muss gewesen sein: 
in sonderlichen betracht, dass der heilige König David und Salomon, 
welche selbst auch der Music kundig und erfahren, dieselbe mit allem 
möglichsten Fleifs angeordnet, sintemal sie so grofsen Kosten auf den 
Tempel, welches doch nur ein todter Steinhauf gewesen, gewendet, dem- 
selben ein Ruhm und Lob in der ganzen Welt zu machen: Vielmehr wer- 
den sie es in den Ceremonien bei den Opfern, welchen GOTT selbst bei- 
gewohnet, gethan haben. 

Dass sie aber so viel und mancherlei Instrument und Gesang zu- 
sammen gebraucht, ist anders nit zu verstehen, dann dass sie die Psal. 
Davids vielleicht in ihren sonderlichen Tonis^ wie man noch an jtzo im 
Choral thut, in einer der fümembsten Stimme als im Bass gesungen, [84) 
darzu alle andere Sänger und Instrumentisten adplacitum sortisiret: sonsten 
hätte es keine form und art gehabt, wann jede Partei eine besondere 
Melodei für sich . genommen. Es bringts auch der Text mit sich , darin 
gemeldt wird, dass es nicht anders gelautet, als wann einer allein tromettet 
oder sünge, und als höret man eine Stimm, zu loben und danken dem 
Herrn. 

Dass aber dieselbe Musica nunmehr erloschen und vergessen, auch in 
heiliger Schrift nichts davon gefunden (aufser was im Titul der Psalmen 
gemeldet wird) in welchem Chor ein jeder soll gesungen werden, das ist 
kein Wunder. Dann gleich wie der jüdische Tempel mit denselben Opfern 
und Ceremonien, aus Gottes Räch, gar zu Grund ist ausgetilgt worden, 
also hat auch der Juden Gesang und Musica erlöschen müssen, dass man 
dem nicht mehr gedenken sollen. 

Wie dann die Juden selber (als etliche ihres Mittels mich berichtet) 
jetzo keine Orgeln hören mögen, indem sie vorgeben, dass diese jtzige 



lOO 

unsrige Orgeln allein ein Umbraculum, und nichts gegen die Orgeln, welche 
Salomon im Tempel zu der Zeit hat setzen lassen, zu achten und zu 
rechnen sein. Sintemal Salomon, als ein hochweiser König ohn allen 
Zweifel selbsten der fümembste, hocherfahrneste Orgelmacher, Inventar 
und Angeber solches herrlichen künstlichen Instruments wird gewesen sein. 
Und fürwahr nach seiner Weisheit kein geringes, sondern vortreffliches, 
herrliches, aus dermafsen wohlklingendes Werk und Orgel haben ver- 
fertigen, und in den Tempel setzen lassen. Welches zwar so sehr nicht 
zuwidersprechen. Aber weil die Graeci sich gar sehr der Music beflissen, 
wäre es zu verwundem, dass sie nicht solche Inventian und herrliches In- 
strumentum Musicum von den Juden sollten erlernet und nachgemacht 
haben. Dass nun aber auf die Orgel oder Instrument aller Instrumenten, 
in der Kirchen, so ansehnlichen und trefflichen viel und grofs gehalten 
wird: das macht die unsägliche und überaus grofse Kunst die darinnen 
steckt und begriffen ist. 

Denn das ist einmal gar gewiss, dass unsere Vorfahren sonst auf kein 
Instrument so merklichen grofsen Fleifs gewendet haben, als eben auf 
künstliche wolklingende Orgeln: Haben sie auch nicht alleine aus Erz, 
Silber und Gold gemacht und gebauet, sondern oft aus solcher wunder- 
licher seltzamen Materi, dass es einem fast unmöglich zu sein deuchtet, 
wie sie doch immermehr dergleichen Materi darzu haben brauchen 
können. 

Man siehet aller Stücken und Glieder, welche zu dem ganzen Werk 
einer Orgel gehören, so eine künstliche, starke, und wolgeformirte Zu- 
sammensetzung, dass deroselben nicht alleine an der äufserlichen und 
innerlichen gleichsam lebendigen Gestalt nichts mangelt, sondern es klin- 
gen auch alle Pfeiffen beides grofs und klein, nach dem zusammen- 
gestimbten Angriff der Clavim und Registerzügen bald heller, bald [85] 
heimlicher: und durch Auf- und Einblasung der Blasebälge mit einem 
immerwährendem und viel stärkerem Winde, als die andere Instrumenta^ 
so durch menschlichen Athem müssen geregiret und geblasen werden. 

Ja dieses vielstimmige liebliche Werk begreift alles das in sich , was 



lOI 

etwa in der Music erdacht und campaniret werden kann, und gibt so einen 
rechten natürlichen Klang, Laut und Ton von sich, nicht anders als ein 
ganzer Chor voller Mtisicanten, do mancherlei Melodeien, von junger Kna- 
ben und grofser Männer Stimmen gehöret werden. In Summa, die Orgel 
hat und begreift alle andere Instrumenta mnsica, grofs und klein, wie die 
Namen haben mögen, alleine in sich. Willst du eine Trummel, Trummet, 
Posaun, Zincken, Blockflöt, Querpfeiflfen, Pommern, Schallmeyen, Dolzian, 
Racketen, Sordounen, Krumbhömer, Geigen, Leyem, etc, hören, so kannst 
du dieses alles, und noch viel andere wunderliche Lieblichkeiten mehr in 
diesem künstlichen Werk haben: Also dass, wenn du dieses Instrument 
hast und hörest, du nicht anders denkest, du habest und hörest die andern 
Instrumenta alle miteinander. Ich geschweige, dass auf der Orgel oft ein 
schlecht erfahrner dieser Kunst, fürtreffliche Meister auf andern Instrumen- 
ten übertreffen kann, sintemal diesem Werk recht ins Maul zu greifen, zu- 
gleich Hände und Füfse gebraucht werden. Und die Wahrheit zu be- 
kennen, so ist keine Kunst so hoch gestiegen, als eben die Orgelkunst: 
Denn der Menschen subtile Spitzfindigkeit und fleifsiges Nachdenken hat 
es dahin gebracht, dass sie nun gänzlichen ohne einigen fernem Zusatz, 
wol bestehen bleiben kann, und sich ansehen lässt, dass zu ihrer perfec- 
tion und Vollkommenheit nichts weiter mangeln, desideriret oder hinzu 
gesetzt und vermehret werden könne. 

Denn was die Orgel vor ein überaus fürtrefflich und, also zu reden, 
gleichsam Göttliches Werk sei, bezeuget Hieronymus Dir Uta Italus in 
einer Vorrede: Welches eigene Worte, aus dem Italianischen in das Teut- 
sche vertirtf also lauten: 

ff »Alle KUnste und Wissenschaften (sagt er) so des Menschen Vernunft und 
Verstand durch Gottes unüberschwengliche Gnad und Gütigkeit fassen, 
begreifen und verstehen kann, die referiren und ziehen sich auf ein princi- 
pale intelligens, gleichsam als auf ihren Meister, der wegen seiner hohen 
Fürtrefflichkeit von allen andern verstanden, geehret und gerühmet wird. 
Daher kompts, dass wenn man in der Phüosophia des Phäosophi allein 
erwehnet und gedenket, alsbald der Aristoteles^ als der Philosophorum prin- 

7 



I02 

ceps dadurch verstanden wird: In der Mediana , Hippocrates: In der Poen 
Kunst wird unter den Lateinischen der VirgiUus^ und unter den Italianem 
der Petrarcha mit dem Namen Po'etae geehret.« [86] 

»Desgleichen in der Theologia wird durch den Propheten der König 
David und durch den Namen Apostel, S. Paulus verstanden. Dann weil 
angereget diese Männer in ihrer Kunst und Geschicklichkeit alle andere 
übertroffen, so ist ihnen auch der gener al Namen der Vortrefflichkeit billig 
gelassen und zugeeignet worden. Dieser Gebrauch ist auch bei den Alten 
in der Musica und Singekunst gehalten worden, in dem sie den höchsten 
und fürnembsten Titul vor allen andern Musicis, so jemals bei ihnen flo- 
riret, dem Orpheo und Amphioni gegeben und zugeeignet haben.« 

»Ebener mafsen gehet es noch heutiges Tages zu mit den Titeln in 
der Instrumentalischen Musica, da dieses hievor ofterwähnte Instrument 
wegen seiner Vortrefflichkeit, Organum, {in welchem Griechischen Namen 
sonsten in genere alle Instrumenta und Werkzeuge, so auf der Welt vor- 
handen, begriffen sein) auf Deutsch ein Orgel, genennet wird; darumb, 
dass sie alle andere Instrumenta, wie die auch mögen Namen haben, in 
sich begreift, gleichsamb umbfänget und halten thut. Derhalben denn 
jtziger Zeit bemelte Orgel gleichsamb vor einen König aller Instrumenten, 
damit die Göttliche Majestät in der Versammlung der Gläubigen gelobet» 
gepreiset und geehret wird, billig gehalten werden soll.« 

»Aus ebenmäfsigen Ursachen wird die Hand an des Menschen Leibe, 
Organum, ein Werkzeug aller Werkzeuge genennet, darumb dass sie im 
arbeiten mit allen pflichtschuldigen Diensten so zur Verrichtung seiner Ge- 
schäfte von nöthen sind, seinem Ambt fürstehet und den andern Gliedern 
beispringet.« 

»Dass aber das Wort Organum in seinem rechten natürlichen Verstände 
von allen nicht aufgenommen werde, ist kein Zweifel. Denn ihr viel sind 
der Meinung, es werde durch dies Wort Organum nur alleine einfe Orgel, 
welche mit Blasebälgen geregieret, und in den Kirchen imd Chören zur 
Ehre Gottes gebraucht wird, verstanden. Davon im 150. Psalm stehet: 
Lobet den Herrn mit Harfen und Orgeln. Gleich wie aber die Laute, 



I03 

Harfe, Geige und andere Saitenspiel, so' durch die Saiten ihren Klang 
bekommen, eben sowol mit dem Namen Organi oder Instrumenti ge- 
nennet werden, weil derjenige, der solche und dergleichen Instrumenta 
gebrauchet und darauf schlägt, es zu dem Ende thut, dass er seine Kunst 
im Geigen und schlahen damit an Tag geben und beweisen könne. Also 
thut die Orgel in ihrer schon erlangten Hoheit gleichsamb mit ihren 
Umfang alle andere Instrumenta in sich einschliefsen. Sie führet aber 
billig den adelichen Titul und Namen der FürtrefTlichkeit, dieweil sie zu 
der menschlichen Stimme (durch den Wind und der Werkmeister Hände 
regiret) am allernächsten kommt. Denn die Pfeiffen repraesentiren oder 
stellen eigentlich für Augen, des Menschen Kehle oder Luftröhre, durch 
welche sie auch ihren Athem führet und den Ton, Klang und Stimme 
formiret. Ja man könnte wol sagen, dass die Orgel ein künstlich ge- 
machtes Thier sei, welches durch [87] 
Hülfe der Luft oder Windes und menschlicher Hände gleichsam rede, 
klinge, singe und moduäre^ werde auch mit allerhand Zierlichkeit, und so 
merklichen grofsen Unkosten in die Kirchen gesetzt, da3s sie einig und 
allein zu der Ehre und Lob Gottes bestimmt, verlobet und versprochen 
sei mit ihrer Stimm, Ton, Laut und Klang, die unaussprechlicl^ Werk 
und Thaten der Göttlichen Majestät ohn Unterlass zu rühmen und zu 
preisen.« 

»Wird derowegen die Orgel wegen ihrer Hoheit nicht ungereumbt 
dem menschlichen Leibe verglichen, welcher in Verrichtung seines Ambts 
von der Seelen dirigiret und geleitet wird. Denn gleich wie die Orgel 
mit höchster Belustigung der Menschen Augen auf sich locket, und mit 
ihren süfsen Ton und lieblichen Klang (durch Hülfe und Zulassung des 
Windes, welcher gleichsam der Orgel Seele ist) die Ohren erfüllet und 
erweichet: Also auch der Mensch, indem er anderer Leute Augen auf 
sich ziehet, so nimbt er durch seine süfse und liebliche Wohlberedsamkeit 
der Zuhörer Ohren ein, und gibt mit den Worten die innerlichen Ge- 
danken, so im Herzen verborgen sind, zu erkennen. Femer, so referiren 
und zeigen die Blasebälge die Lunge an; die Pfeiffen die Kehle oder Luft- 

7* 



I04 

röhre; die Ciavier kommen gar fein mit den Zähnen überein; der aber der 
Orgel den Ton künstlich gibt, ist an statt der Zungen, und wenn er mit 
der Hände artlichen Bewegung und künstlichen Geschwindigkeit darauf 
schlägt und es lieblich lautend macht, so redet er gleichsam aufs zier- 
lichste.« 

»Derhalben, wer sich auf diese löbliche Kunst und studiuni begeben 
hat, der soll allen höchsten und möglichsten Fleifs anwenden, damit er zu 
einer gründlichen und rechten vollkommenen Wissenschaft dieses Instru- 
ments, so durch den Wind regieret wird, kommen möge. Wo aber das 
nit geschiehet, so wird die Hoheit und Würde dieses löblichen, fürtreflF- 
lichen Instruments abnehmen und geringschätzig gemacht werden, und 
wird eben zugehen, wie mit einem Menschen, der zwar sonst von Leibe 
schöner und gerader Gestalt ist, aber eine lispelnde und stammelnde Zunge 
hat, dardurch dann das ander alles was an ihm ist, vollends de/ormiret 
und verstellet wird.« 

»Femer, wie die schönen und künstlichen wolgemalten Bilder der an- 
schauenden Augen an sich ziehen: eben also durchdringet auch die Lieb- 
lichkeit der süfsen wolklingenden harmotua und concenten die heimliche 
Gedanken und affecten^ wenn sie in der Zuhörer Ohren fallt. Derhalben 
hat die Orgel billig ihren Sitz in den Kirchen und Tempel Gottes, damit 
durch ihre Anleitung Gottselige und andächtige Herzen aufgemuntert und 
durch ihren lieblichen resonanz, dem Lobe, welches der hohen Göttlichen 
Majest. gesungen wird, zuzuhören, beizuwohnen und auszuwarten, angereizet 
und gleichsam genötiget werden.« 

»Und bleibt wol wahr, dass unter allen, was Instrufnenta können und 
mögen genennet werden, die Orgel die. fümembste und oberste Stelle, 
praeeminenz und Würde habe, alldieweil sie alle Süfsigkeit und Lieblich- 
keit, so die andern Instrumenta in sich haben, [88] 
oder zuwege bringen können, ihr alleine zumisset und zuschreibet: Bevor- 
aus, weil sie solchen Grad der Hoheit erreichet, dass keine Musica oder 
Saitenspiel auf dem ganzen Erdboden ist, dadurch der lieben heiligen 
Engel liebliche Harnwnia und Gesang zu Gottes Lobe, eigentlicher reprae- 



I05 

senHret und abgebildet werde, als durch sie. Welches in dem Organo aa 
D, Petrum in Perusio gar fein ausgedruckt und gegeben ist mit diesen 
Verslein: Haec si cantingunt terris, qtuie gaudia Coelol Weil dieses auf der 
Welt geschieht, was wird allererst vor Freude und lieblich Getöne im 
Himmel sein? als wollte er sagen: Weil man auf dieser Erden so eine 
schöne, liebliche, wolklingende Musica haben und zuwege bringen kann, 
mein Gott, was vor unaussprechliche Freude, Wonne und Lieblichkeit 
muss allererst sein des Engelischen Chors und der Gottseligen Seelen im 
Himmelf« (Und so weit Hieronytnus Diruta). 

Wer siehet nun nicht, dass die Kirche zu der öffentlichen Ausrufimg, 
Ausbreitung und Erhaltung des Namen Gottes und der Religion, aus den 
andern Instrumenten allen miteinander, allein dieses einzige, aus genüg- 
samen Ursachen bestimpt, gelobet und auserkoren habe. 

Wann dann auf jetztbesagte Weise, die VortrefTlichkeit dieses Werks, 
so hoch, grofs, ja nicht genugsam zu rühmen ist: sollen billig alle Orga- 
nisten solches in fleifsige Acht und Betrachtung nehmen, und dahin all 
ihr Sinn und Gedanken, Hand und Füfs täglich mtendim, wie sie diesem 
herrlichen Werk im schlagen und regierung desselben, ihr recht thun und 
geben mögen, damit sie nicht für ignaranten gehalten, und der Nam des 
Organisten xorr oAXufqaniv ihnen zugemessen werde. Dann etliche werden 
zwar zu Organisten vocirt imd promovirt, wenig aber bedenken, wie sie 
ihrer vocation ein genügen thun imd spartatn quam nacü sunt, omiren 
wollen: Inmafsen es die Erfahrung bezeugt und mit sich bringt, dass man. 
eher nicht das geringste Stück oder Motet appUcim, oder in vollem Chor 
einzuschlagen weifs: da er doch die glänze Jk/usicatn, vomemlich den 
Chorum Vocalent, durch Hülfe der Orgel intra suos limites <& cancellos coer- 
cim, dass er in suo certo modo und angestimbten Tono bliebe, imd nicht 
durch übermäfsiges Schreien, allzusehr in die Höhe ascendirte, wie un- 
zählig mal geschieht, sonderlich do viel Knaben, oder aber in die Tiefe 
dermafsen descendirie, dass die Concentores weder eins noch das ander 
zuletzt asseqmm imd mit der Stimm erreichen, oder zuwege bringen 
können. 



io6 

Diese und dergleichen Organisten aber sollte man zu gröfserm Fleifs 
und Uebung antreiben und vermahnen. [89] 

1. Die Vortrefflichkeit des Werks, davon in diesem Cap. I weitläuftig 
gesagt und discurrirt worden. 

2. Die weitberühmbten Meister dieser Kunst, so vor wenig Jahren, 
nicht allein in Italia, sondern auch in Germania nostra, bevorab in den 
Niederlanden gelebt, und noch jetziger Zeit beider Orten sehr florirn 
und celeberrhm befunden werden: Da dann diese Kunst von ihnen der- 
mafsen excolirt und augirt worden, dass zu zweifeln, ob ihr auch noch 
etwas könne addirt werden? 

3. Die jungen Knaben, deren etliche solche specinana ihres profectus 
heut zu Tag von sich geben, dass auch lange geübte und kunstreiche 
Organisten zum höchsten darüber in Verwunderung gerathen und ge- 
denken, was doch künftiger Zeit noch zu hoffen, weiln bei den Knaben 
solche Indoles und Zuneigung zu dieser Kunst sich erzeuget? 

Dameben aber wäre höchlich zu loben, dass auch Obrigkeiten an 
etlichen Oertem und Städten das ihrige verrichteten und auf Mittel be- 
dacht wären, welcher gestalt ihre gute und fleifsige Organisten in ihren 
Kirchen mit solchen Unterhalt versehen werden könnten, damit ihnen ihre 
Müh, Fleifs und saure Arbeit der Gebühr nach recampensirt und belohnt 
würde. Dann es zu beklagen, wie geringe Salaria^ auch an etlichen vor- 
nehmen Oertem, für ihre gute und kunstreiche Organisten deputirt seind, 
also dass sie sich kümmerlich können erhalten, ja bisweilen auch die edle 
Kunst verfluchen und wündschen, dass sie anstatt eines Organisten ein Kuh- 
hirt oder, sonsten nur ein geringes Handwerk gelemet hätten. Welches 
gleichwol zu erbarmen und billig von dem magistratu und Kirchen- 
Inspectaribus ad notam genommen und aufs beste corrigirt werden könnte. 
Et tanium de I, Capite. 



I07 



Das II. Capitel. 

Zu welcher Zeit ohngefähr, und vom weme die alten Orgeln 

erfunden worden. 

Autor ^JähT^^ ^^^^ ^^^ Autor und erste Erfinder dieses wundersamen 
Inventor. ^^ Zierlichen, herrlichen Instruments sei, wird (das wol zu be- 
^^ klagen) nirgends gefunden. Welches Polydorus hb. 5, Cap. iß, 
und folgendes üb. 3, Cap. 18, höchlich beklaget: »Viel musikalische ÄJ/r«- 
menta, sagt er, sind zu den alten Zeiten erfunden worden, deren Inventores 
und Erfinder ganz und gar vergessen sind, unter welchen auch dieses, so 
aller Verwimderung und Lobes werth ist, so man die Orgel nennet, zwar 
sehr ungleich denen, welche der Prophet und jüdische [90] 

König David gebauet hatte, darauf die Leviten ihre Hymnos, Psalmen und 
geistliche Lieder sungen. Dergleichen Art sind auch die, so Manockordia, 
Clavicymbala und sonst auf mancherlei Weise genennet werden, derer 
Inventores gleicher gestalt, mit gröfsem Verlust ihres herrlichen Namens, 
in der finstersten Nacht verborgen liegen, t 

Temptis. Wenn aber und zu welcher Zeit die Orgeln erstlich er- 
funden, und deroselben Gebrauch in der christlichen Kirchen aufkommen 
sei, darinnen stimmen die Chroniken und Historici ganz nicht überein. 

Man lieset bei Volat. Üb. 22 an. 6^3, dass Papst Vitellianus unter der 
Regierung Kaisers Constantmi des dritten, den Gesang und die Orgel in 
den Kirchen angestellet habe. Polydorus üb. 6, Cap. 2 de invent. und Cran- 
zius üb. 2 Metrop. melden: Papst Vitaüanus der I. habe die Kirchen-Regeln 
gemacht und den Gesang angeordnet, auch dazu die Orgeln zu mehrer 
VoUstimmigkeit und WoUautung (wie etzliche wollen) gebraucht. Piatina 
in Vitaüano setzet, welches auch Guü, Perkinsus Angüc. Theol. Acad. Can- 
tab. in probl. de Cathoücismo geschrieben und aufgezeichnet: Dass die In- 
strumenta, so durch das Wasser oder den Wind getrieben, ihren Anfang 
umb das Jahr Christi 660 oder umb das Jahr 930 gehabt haben. Aima- 
nius will im Jahre 820, Genebrandus pp7, Navarrus in üb. de Orat. dh koris 



io8 

Canon. Cap, i6 spricht: Dass zur Zeit Aqtdnatis die Orgeln noch nicht sein 
im Brauch gewesen. Es ist aber Thonuts von Aquino, gestorben umb das 
Jahr Christi 1274, wie es Chytraeus ausrechnet. 

Es ist aber zu vermuten, dass die Orgeln viel älter sein, und dass 
Vttaliantis umb das Jahr Christi 660 dieselbe nur allein approbiret und 
confimdret habe. Denn wie es der H. Setkus Cahisius Ghronologtis nostro 
tempore praestantissimtis dafür hält, so hat man so bald, als das viel singen 
in den Kirchen angeordnet und in Choros getheilet worden, ohn Zweifel, 
wo man nicht zween Choros haben können, eine Orgel zu Hülfe genommen, 
welche den Choral alleine einfältig moduüret hat, auch zu dem Ende, dass 
die Sänger ein wenig haben ruhen können So sind auch, durch Hülfe und 
Vorschub der Orgeln, die tetracharda antiquorum, so auch noch zu Bo'eihij 
Zeiten (qui flornit Anno Christi 4.87, quo anno Rotnae Consta fuit) gebräuch- 
lich gewesen, abgeschafft, und die 6 voces Musicales erfunden, auch die 
scala Musicalis weit verbessert worden, wie bei dem Guidone (qtdßonät 
plusquam qmngentis annis post Boethium, circa Annum Christi 1026) zu 
sehen: Denselben wir es noch zu danken haben, dass zwanzig Claves ge- 
ordnet sind, da zuvor erstlich nur viere, hemacher sieben, bald vierzehn 
und endlich 15 gewesen. 

So ist auch durch die Orgeln unser figuraüs Miisica erfunden worden ; 
denn die Musica hamwnica apud veteres ist gar durchaus anders gewesai, 
als unser [91] 

jetziger Figural: wie in vorgedachten H. Calvisij Exercitatione secunda rf- 
tertia mit mehrerm zu vernehmen. 

Und dass die Claves chrotnaUcae oder die Semitonia sind erfunden wor- 
den, kompt ex tetrachordis veterum, welche tetrachordum Synnemmenan 
(das ist conjunctarum Qavium, als Efg a ^ c d) haben, in welchen das b 
zwischen t} und a eingesetzet wird. Weil^ nun diesen clavem b gehabt 
und hinein bracht, hat sichs leichtlich weiter zu den andern extendirt, hat 
man anders mit den sex vocibus Musicalibus fortkommen wollen, und ist 
also das dis ohn Zweifel am nächsten erfunden worden, g a b c d dis etc. 

Zu welcher Zeit sie nun erstlich in Deutschland und Frankreich auf- 



I09 

kommen, und in ItaUa und anderswo künstliche Orgeln gewesen sein, 
kann man aus glaubwürdigen Historienschreibem zum theil ersehen und 
nachrechnen. 

Aventhms, in atmatibus Bojorum, Hb. j, hat aufgezeichnet, dass Can- 
stantinus VI., Copronymus Leanis Sohn, welcher umb das Jahr Christi 742 
das Constantinopolitanische Kayserthumb gehabt, Pipino der Franken Könige, 
Kaysers Caroli Magni Vater, durch sonderliche Legaten (deren fümembstes 
Haupt Stepkanus, ein Bischof zu Rom gewesen) ein trefflich grofs Instru- 
ment, und ein solch- Werk, das damals den Franzosen und Deutschen noch 
ganz unbekannt, überschicket habe: und saget, dass es mit Pfeiffen aus 
Bley zusammen gesetzt gewesen, und zugleich mit Blasebälgen aufgeblasen, 
und mit Händen und Füfsen geschlagen und eine Orgel genennet, und zum 
ersten in Frankreich gesehen worden sei. Lambertus Sckqfnab. und Ma- 
riamis Scotus, Hb, j, schreiben, dass solches im Jahr 758 geschehen sei. 
Wiewol andere schreiben, dass das Pedal in Orgeln zu Venedig erstlich 
sei erfunden worden. Daraus dann offenbar, dass diese Art der Instru- 
mentalischen Musica, welches wir heut zu Tage eine Orgel nennen, nicht 
so gar alt sei in den Französischen und Deutschen Kirchen. 

Damit aber gleichwol beides dem Avenüno, (welcher sagt, dass die 
Orgel zur zeit Pipini den Deutschen und Franzosen noch unbekannt ge- 
wesen) und auch dem Platinae (welcher will, dass die Orgel 300 Jahr vor 
Pipino, von Vitelliano in die Kirche gesetzt worden sei) Glauben beigemes- 
sen werde: So muss es dahin verstanden werden, dass Piatina ohne zweifei 
verstehe, das ungeschickte Instrument, welches 15 Pfeiffen hatte, in wel- 
ches der Wind durch 12 Blasebälge eingelassen ward, dergleichen eines 
zu Jerusalam in OUveto aufm Oelberg gestanden, und einen Ton von sich 
gegeben, gleich als wenn es donnerte: oder dass er sehe, auf das gar alte 
Instrument Hydraulicmn, so gemeiniglich eine Orgel geheifsen ward, wie 
Vitruvius Hb. 10, Architect, c. ij anzeiget. 

Wiewol aber diese beide, das HydrauHcum und unsere Orgel, was 
die äufserliche Form belanget, nicht wol zu unterscheiden, so ist gleich- 
wol dies der Unterschied, dass des [92] 



HO 

Hydrauüci Corpus mit den Pfeiffen aus Erz zusammen aneinander ge- 
schmelzet und gegossen worden, und nur ein einzige Reige oder Zeile 
Pfeiffen gehabt, auch unterschiedlichen Laut durch das eingegossene Was- 
ser von sich geben. Dieses unsers Organi Corpus oder Kasten aber, so 
aus Holz künstlich zusammen gefügt wird, hat gar viel Zeilen voller Pfeif- 
fen, und zerstreuet und zertheilet ihren Klang und Ton aus den Pfeiffen, 
vomen, hinten, vor der Brust, auf der Seiten und unter den Füfsen durch 
die Luft und Wind, so ihr von den Blasebälgen zukompt. 

Leander (welches auch Majolus erzählet) CoUoq. 23 schreibet, dass er 
zu Venedig ein sehr wolklingende Orgel, aus lauterm Glase gemacht, ge- 
sehen habe. Es ist auch eine Orgel, darin die Laden, Pfeiffen, Ciavier 
und Blasbälge von Alabaster (welcher Stein auf dem Volateranischen Acker 
in Itaüa wachset) gewesen, gesehen worden: welche der kunstreiche Mei- 
ster von Neapolis, als er sie verfertiget und überaus wolklingend zu- 
gerichtet, dem Herzog zu Maniua, Friderico gebracht, und sie ihme ver- 
ehret. Leander in Tkuscia bezeuget, dass er dieses aus dermafsen wimder- 
barliches Werk Selbsten gesehen habe. Dergleichen Positive, da nicht allein das 
ganze Gehäuse und Ciavier, sondern auch die Pfeiffen von eitel Glas und 
Alabaster Stein gemacht, seind vor wenig Jahren in eine Churfiirstliche 
Kunstkammer, als neuerfundene Werke praesentirt worden. Dass aber 
solche Invention allbereit alt und vor dieser Zeit vorhanden gewesen, ist 
aus obgedachten Historicis genugsam zu ersehen. 

Die fürtrefflichsten und berümbtesten Musici und Erfinder neuer In- 
ventionen in Musica unter den Christen sind gewesen: Georgius Sacerdos, 
von Venedig bürtig, da er von Daldrico einem Ungerischen Grafen Lu^Io- 
vico Pia ist Commendiret worden, hat er dies musicalische Instrument Hy- 
draulicum, das sie eine Orgel heifsen, an dem Graneischen Wasser zu- 
sammen gegossen und gefertiget. (Aimonius hb. 4., Cäp, 113. de Francis. 
Aventinns Üb. //., AnnaliumJ) 

Gilbertus, ein Praelat zu Rehms, welcher hernach römischer Papst und 
Sylvester IL ist genennet worden, hat durch Hülfe seiner Mathemaüca eine 
Orgel gebauet, welche durch die ungestüme Gewalt des heifsen Wassers 



III 

ihren Klang bekommen, Anno Domini pp7, wie Erfordiensis und Genebran- 
dus bezeugen. 

Bo'ethius, so zugleich auch ein guter Mathematkus , Philosophus und 
ausbündiger Po'et gewesen, wird vor den Erfinder des Musicalischen In- 
struments Ckiterim gehalten (Bergomas und Genebrandus, Anno Dommi ßis)» 

Und dass wir dies nicht vergessen, SabelücuSy lib, 8, Enn. lo, meldet, 
dass umb das Jahr Christi 1470 zu Venedig ein überaus fürtrefflicher Mann 
vor allen in der Musica gewesen. [93] 

Bernhardts mit dem Zunamen Teutscher, zur Anzeigung des Volks, 
davon er entsprofsen, welcher der erste ist gewesen, der die Orgel ver- 
bessert und vermehret, dass zugleich auch die Füfse, durch Anziehung der 
kleinen Stricklein, (nemlich im Pedal) zu mehrer Wollautung und Voll- 
stinimigkeit helfen können. Sonsten aber, ob in der Griechischen, Italia- 
nischen, Asiatischen oder Afrikanischen Kirchen, die allerälteste Orgel sei, 
kann man nicht vor gewiss sagen, oder eigentlich wissen. 

Und ist freilich wol zu beklagen, dass man nichts eigentliches noch 
ganz gewisses von dem Anfang und Erfindung der ersten Invention, so- 
wol auch, wie alt die Erbauung der ältesten Orgelwerke sein möchte, 
haben kann. Welches aber wol zu wünschen und zu wissen nötig wäre: 
Sintemal hieraus nicht alleine Gottes den Menschen verliehene Gaben, die 
musicalische Instrumenta auf solche Art zu machen, zu ersehen sein, son- 
dern auch, dass unserer lieben und für etlichen hundert Jahren verstor- 
benen alten Vorfahren fleifsiges mühseliges Nachsinnen, (und wie sie gleich- 
samb ihren Nachkommen die Leiter, künftig höher zu steigen, zurecht ge- 
setzt, und den Weg fort und weiter zuwandern, gezeigt haben) uns unter 
Augen leuchten, und auch zu derogleichen Fleifs antreiben möchte, diese 
jtzige herrliche Zeit (da man alle Dinge fast aufs Höchste gestiegen sein 
vermeinet) in freien Künsten so viel mehr ohn Verdruss und nutzbarlicher, 
zu Gottes Ehren anzuwenden. 

Welche unvollkommene Wissenschaft aber billich den kunst anbehöri- 
gen Organisten, Orgelmachem und Meistern (so noch vor hundert, mehr 
und weniger Jahren solche alte Werk, ohn einiges nach- und zurückdenken 



112 

hinweg gerissen, und von deren damals befundenen Arten, Inventionen, in 
Schriften, wie fleifsig man auch darnach forschet und trachtet, nichts hinter- 
lassen haben) alleine zum verweis zuzumessen. 

Jedoch (damit wir alleine von denen Orgelwerken, darvon noch an 
jetzo und vor etlichen Jahren die rudera vorhanden, in diesem apere etwas 
vermelden) so kann man aus gewisser Erfahrung und Nachrichtung haben: 
dass vor 600 Jahren Orgelwerke gebauet worden seind, wie dessen Zeug- 
niss und Jahrziffem unter andern in Halberstadt und Erfurt in den Pau- 
linem Kirchen, und sonsten hin und wieder annoch vorhanden und zu fin- 
den sein. 



Das III. Capitel. 

Von Art und Eigenschaft der allerersten Orgelwerken, 
welche gar klein gewesen. 

^S sind aber anfangs solcher hwenüon und Erbauungen keine grofse, 
sondern gar kleine Werke, so stracks an einem Pfeiler (als tm Magde- 
burg in [94] 
S. Jacobs Kirchen eins gestanden) oder in die Höhe bei die Chor als 
Schwalbennester gesetzt, und mit engen Raum und Umfange gemacht 
worden. So haben auch solche Werklein anfangs nicht mehr als einen 
Laut, ohn einige Änderung gehabt und behalten: Welches anders nicht, 
denn nach unserm Gebrauch zu reden, eine Mixtur, so mit 10, 1 5 und wol 
20 Pfeifen auf jedem Clave besetzt gewesen ist. Aus welcher disponirten 
Mixtur die grofse PfeifT eines jeden Clavis, als das Fundament solcher 
Disposition, vorne an nach der Ordnung, wie wir jetzo unser PHnc^MÜ 
setzen, auch zum Schein ist gesetzet worden: Haben scharf und stark ge- 
klungen und geschrieen; ihre Ciavier aber sind also ohne Semitama ge- 
wesen, wie folget: 

\ c d e f g a h c d e f 



H3__ 

Etliche aber also, 
c d e f g a b c d e f g a. 
Allhier lässt sichs ansehen, als dass sie zu den Orgeln anfangs nicht 
mehr als diese eilf claveSy darinnen die Alten die drei tetrachorda compre- 
hendirt, genommen haben; als, i. Tetrachordum vnavtov, von i^ quadrato 
bis ins E. (1} aber ist die gröfste und eilfte chorda gewesen, quam Tinio- 
theits Milesius excogitavit, tempore Pkiüppi, patris AUxandri), 

2. Tetrachordum fieacav, vom E zum a, 

3. Tetrachordum die^evy^ivofv vom t| ins ^. ^CDEFGAj^cde. 
Aber bald nach des Timothei Müesij Zeiten, ist das 4. Tetrachordum 

vneQßolaiwv e fg a a (sicf), superiori loco erfunden, und also XIV, Chordae, 
zuletzt aber noch der unterste Clavis A, extra ista Tetrachorda, tanqtiam 
fundamenti loco assumirt worden; ne Veterum Musicae in hac re aliqvid de- 
esset: & ita in XV, Clavibus Cantus durus modulabatur. Wenn sie es aber 
in Cantum moUem sive transpositum bringen und haben wollen, so haben 
sie das Tetrachordum avwruiiiivov darzu genommen und copuUret: de his 
vide Caivisium Exercit. 2, pag, loß. 

Dieses alles ist nun, wie gedacht, zu Alexandri Magni Zeiten noch 
vor Christi Geburt geschehen: Die Orgeln aber, deren structuren noch vor 
wenig Jah- [95] 

ren zu finden gewest, sind lang nach Christi Geburt allererst und gleich- 
wol nicht mehr als mit XL oder XIL Clavibus (wie zu des vorgedachten 
Timothei Milesij zeiten nach den dreien ersten Tetrachordts) gemacht 
worden. 

Welches wol zu verwundem, und vielleicht daher kommen, dass sie 
damals noch keine Experientz und Uebung uff der Ciavieren gehabt, und 
bei wenigen anfangen, oder wie man sonsten zu reden pflegt, bei den 
Bänken müssen gehen lernen, bis sie immer von Tag zu Tage weiter 
kommen und die Claves vermehret. Wiewol der H. Calvisius ver- 
meinet, es komme daher, weil die Mxtur so viel Octaven über sich ge- 
habt hat, so haben sie es vor unnötig geachtet mehr Octaven in den 
Clavibus zu machen: Zu dem so erfordert der natürliche Ambittis in hu- 



"4 

mana voce nicht viel mehr, als eilf Qaves, oder da sie höher gestiegen, 
haben sie die Octav darunter genommen: so lang bis sie, wie im 7. Cap. 
femer Meldung geschehen wird, mehr Claves erfunden. 



Das IV. Capitel. 

« 

Wie die erste Art der kleinen Orgeln umb eine Octava vergröfsert, 
und zum mittlem Werk gebracht worden. 

jlEi dieser Art und Verstände ist es sonder zweifei (weil es, als eine 
neue Invention erst an Tag kommen, und durch langwierige Zeit einer 
den andem gelehret) viel Jahr bemhet, ehe solches und damals neues 
Wunder in der Welt bekannt, und nur an unterschiedlichen fernen Orten 
gebauet worden. 

Als aber von derselben Zeit an bei hundert und mehr Jahren, diese 
Kunst des Orgelmachens in Gebrauch kommen, and zu einer Lehr ge- 
diehen, damit man sonder Zweifel nicht wenig neidisch wird gewesen sein, 
•da hat man auch den Sachen allererst weiter nachgesonnen und gröfsere 
Werk, noch eins so grofs als die ersten zu machen angefangen. Wie 
dessen nicht allein hin und wieder eigentliche und vemünftige Nachrich- 
tung, sondem auch in fümehmen Städten, Stiften und Klöstern der hand- 
greifliche Augenschein noch an jtzo befunden wird. 

Da ist denn eins aus dem andem entsprofsen, und hat sich unter den 
Meistem ein Ingenium vor dem andern herfür thun wollen. 

Es erscheinet auch aus jetzt gesetzten beider Art Clavim (weil das 
eine b ntol und das andere \ dur) vemünftig: dass man damals, jedoch 
ohngefähr bei hundert Jahren nach der ersten Invention, allbereit auf die 
SenUtania zu ergrübein buchstabirt hat; wie denn vor 400 Jahren etliche 
Semitonia in ihren Clavim, sonderlich b fa in ^ dur Clavir, und das dis b- 
moU, schon erfunden gewesen sein. 



115 

Das V. Capitel. [96] 

Wie die Pedal erfunden, und daher das 

erste und oberste Ciavier, welches sonsten keinen Namen gehabt, 

Manual genennet worden. 

|B nun zwar die Orgelwerke an Gröfse und Vielheit der PfeifTen und 
Vermehrung der Ciaviren zugenommen, so ist es doch gleichwol bei 
der ersten InvenHan, dass nicht mehr denn Prindpal und Mixtur (so 
doch zu der Zeit noch nicht zertheilte, sondern eine zusammenklingende 
dispanirte Stimme gewesen) geblieben, ohne allein, dass mehr Claves in 
die Höhe gemacht, und die Pedal auch allbereit vor 400 Jahren noch 
darzu erfunden sein. Wie denn dasselbige der Augenschein der gar alten 
Structuren, wann man sonsten keine Nachrichtung mehr finden könnte, 
anzeiget: Weil die beiden äufsersten Seit-Törme zum Pedal und das 
mittel zum Manual ist disponiret gewesen. 

Und wird allhier oftermelter unser lieben alten Vorfahren fleifsige 
Speculation und tiefes Nachdenken mit allen Ruhm billig erwehnet, dass 
sie den musicalischen Klang, auch mit den Fufstreten zu befördern er- 
funden haben. 

Und wie Sabellicus schreibt, auch in 4. Membro, Partis primae, pritni 
TomL c, 10, Meldung geschehen, so hat ein Deutscher, mit Namen Bern- 
hardusy das Pedal umb das Jahr nach Christi Geburt 1470 aus Deutsch- 
land gen Venedig in Italiam gebracht. 

Wiewol das Pedal in TtaUa, Engelland und andern Örtem mehr, da 
doch die Orgelkunst jtziger zeit sehr florirt und excellirt, wenig und gar 
selten gebraucht wird. Und wollen etliche Scribenten, dass die Musica in 
Ttaäa vorzeiten gar zergangen und von den Deutschen wiederumb zu 
ihnen hat müssen gebracht werden. 

Aus dieser ersten hwention des Pedals, (so anfänglichen nur 8 Claves, 
2\s \ c d e f g a h gehabt) ist nach langwieriger Zeit noch ein Manual 
Ciavier, welches zwar zum Basse anstatt des Pedals gebraucht, gleichwol 
mit der linken Hand geregieret, wie es dann auch an der Form und Gröfse 



ii6 

dem Manual Clavim ganz gleich, erfunden worden. Inmafsen dann auch 
aus dem ersten fundirten Manual Clavir noch eins erfolget ist, darvon 
folgends soll gedacht und dessen disposition beschrieben werden. 

Es sein aber nach dieser /V^/-Erfindung die allererste Clavir, so 
wir jetzt Manual nennen, nicht Manual, sondern Discant genennet, und das 
Pedal bei seinem [97) 

Namen, Pedal geheifsen worden; wie solches aus einer sehr alten Schrift 
eines Münchs zu ersehen gewesen, und auch die Vernunft bezeiget; weil 
der Choral anfänglich blos mit einer Stimme gebraucht und geführet wor- 
den, dass das Clavir sonder zweifei zu der Zeit keinen Namen gehabt, 
weil es mehr ein Te?ior des Chorals, also zu sagen, (welches auch die Cla- 
vir Buchstaben und disposition ausweisen) gewesen ist Aber hemacher, 
da die Pedcd invention ans Licht kommen, da sind die Manual-Clavir höher 
und immer von einer Zeit zur andern, mehr denn eine Octava verlengert, 
und mit kleinem Pfeiffen ersetzet, daher es gegen dem Pedal, als denn 
billich, ein Discant genennet worden. 

Solche Discant -Claves, oder Clavir, seind zu der Zeit auf solche 

(JJ) und diese y Art (deren Abriss in Sciagraph, Col XXIV und XXV zu 

finden) formiret, und so hart nieder zu bringen gewesen, also dass man die- 
selben mit einer vollen und zugethanen Faust hat niederdrücken müssen. 

Und hat dasselbige Clavir, darin doch nur p Claves gewesen, fast 5 
oder 6 Viertel einer Ellen an der Breiten im Raum eingenommen. Wie 
dann deroselben eigentliche Gröfse und Länge (welche in den dreien über- 
einander liegenden Ciaviren am grofsen Werke im Thumb zu Halberstadt 
noch anjetzo zu finden sein und folgendes darvon weiter soll gesaget wer- 
den) in diesem Tomo, in der Sciagraphia Columna 24. abgerissen vorhanden. 
Zu Magdeburg aber im Thumb sollen die Claves, wie etliche berichten, 
viereckicht und fast 3 Zoll breit und an der Zahl sechzehn gewesen sein. 

Bei derselben Art Clavim und invention ist es damaln, aus gewisser 
Nachrichtung bei 300 und wol mehr Jahren, (von Anfang an zu rechnen) 
geblieben, und nicht mehr als nur ein Manual-Clavir, (das sie, wie jetzt 



"7 

gedacht, Discant geheifsen,) doch auch mit ein Pedal gearbeitet worden, 
darauf man endlichen aus Übung ein trium hat zuwege bringen mögen. 



Das VI. CapiteL 

Von den gar grofsen alten Orgelwerken. 

'^S ist aber bei dieser mittlem, sowol bei der ersten kleinen Art Wer- 
ken und ersten Iwventian, keine Veränderung des Klangs gewesen 
sondern stets vor voll, und ein wie allemal, doch wegen viel gesetz- 
ter PfeifTen, eins noch gewaltiger als das ander zusammen geschrieen, bis 
dass die dritte Art, als grofse Werke, so abermal eine Octava an allem 
gröfser, und mit mehreren Ciaviren, erfunden, und vor 250 Jahren nicht 
in gemeine, sondern in die vomembste grofse Münster und Thumbstift 
Kirchen sind [98] 

gebauet worden: Wie derer Sructuren in den grofsen Stiftkirchen, sampt 
etwas von ihren eingebeude und etlichen PfeifTen, unter andern auch in der 
•Halberstädtischen Thumb Kirchen noch heutiges Tages zu besehen, und 
dergleichen neulichen aus dem Thumb zu Magdeburg weggenommen wor- 
den ist. Welches grofse Werk im Thumb zu Halberstadt vermöge seiner 
daran befindlichen eigentlichen Jahrzahl, vor drittehalb hundert Jahren an- 
fanglichen erbauet und vor hundert und 20 Jahren erst renovirt worden. 
Und stehet diese Nachrichtung anjetzo gedachten Werke also beschrieben. 
i>Anno Dontini M, CCC, LXL Cmnpletum in Vtgilia Matthaei Apostoä, 
per mantis Nicolai Fabri Sacerdotis. Anno Domini. M, CCCC, XCV, renova- 
tum est per manus Gregory Kleng dhc.^ 

An diesem. Orgelwerke und dergleichen befindet sich aber eine andere 
Art und höhere Invention, als an den vorbeschriebenen beiden Arten zuvor 
noch nicht gewesen ist. Daraus abzunehmen, dass man zur selben zeit 
allbereit den Sachen sehr fleifsig nachgedacht, und eben sowoj, als jetzt, 
unterschiedliche treffliche ingenia gefunden hat, welche von zeit zu zeit, 

nicht allein nach den Semitonüs (weil ihnen die Vernunft, als einem im 

8 



ii8 

Traum etwas fürgebildet wird, noch ein anders und höhers dahinter zu 
sein Anleitung gegeben) gesucht und gegrübelt, und auch endlich dieselbe 
ergründet haben, sondern auch allerlei Änderungen und Variationes des 
Klangs gerne hören und haben wollen. Wie denn in diesem Orgelwerke, 
als zu dero zeit neuen invention alles beides befunden wird. Darumb 
denn von diesem und dergleichen Orgelwerken, Manual- und Pedal^Qa' 
viren disposition und derselben gebrauch, auch wie es balde nach der- 
selben Zeit, als ihnen durch diese im/entian weiter zu kommen, der Weg 
gezeigt worden, mit Gewalt in Orgelwerken also gestiegen ist, billich etwas 
ausführlicher allhier muss angezeiget und berichtet werden. 



Das VIL CapiteL 

Von der Disposition der Ciaviren in den gar grofsen Orgel- 
werken, und sonderlich in jetzt gedachter Alten Orgel zu Halber- 
stadt, und wie solche Clavir seind gebraucht 
worden. 

I. JIAs oberste Clamr, so zu der Zeit Discant geheifsen, und zum 
Ijjl vollen Werke, als nämlich den fördern PraestanUn und Hintersatz 
-^i§ zugleich gebraucht worden. [99} 

eis dis fis gis b eis ^ fis 
\ c d e f g a h c d e f g a 

2. Ander Clavir, so auch Discant genennet, und zum Principal 
alleine gebraucht worden ist. 

eis dis fis gis b cü ^ fis 

c d e f g a h c 3 e f g a 

3. Das dritt, ist ein Bass-Clavir, so unter den vorigen beiden Ciaviren 
ordentlich gelegen, an aller Gestalt und Gröfse denselben gleich: Und 
obs zwar mit den Händen, oder aber, als etliche vermeinen, mit den 
Knieen gedrücket worden, so ist es doch anstatt des Pedals zu dem Prin- 



"9 

cipal oder gröfsten Basspfeiffen, welche in den Seit-Thtirmen stehen, ge- 
braucht worden. 

eis dis fis gis b 
\ c d e f g a h c 

4. Das vierte und unterste Pedal-Clavir, so mit den Füfsen getreten, 
und auch mit dem obersten Discant- Clavir zum ganzen vollen Gepränge 
gebraucht ist., 

eis dis fis gts 
^ c d e f g ah 

Dieses PedaUClavir hat recht unter den dritten, so nächst hier oben 
in gleicher Linie gelegen, und mit demselben einerlei Austheilung an der 
Gröfse, aber nicht einerlei Claves gehabt, wie solches in der Sciagraphia, 
CoL XXV TM sehen. 

Aus dieser vier Clavirn Invention ist dieser Nutz und Gebrauch er- 
folget, dass man erstlich ein Unterscheid im Klange machen und haben 
können, und durch die beiden mittelsten Clavir (als nämlich das 2. und 
3.) das Principal oder förderpfeiffen vor sich alleine hat können geschlagen 
werden, Manualiter: und zwar mit der rechten Faust, welches sie den 
Discant genennet haben; auf den andern Clavir y und auf den dritten 
Clavir, ist mit der linken Hand der Bass anstatt des Pedals, nicht mehr 
denn zu einem Bicinio oder Duunt Vocum im Choral gebraucht worden. 
Die andern beide, als das oberste und unterste Clavir, sein zum ganzen 
Werk und vollem Geschrei, als der Mixtur (so zu der Zeit Hintersatz 
geheifsen, weil es hinter den prae stauten gestanden) neben und mit den 
praestanten gebraucht worden. Da denn das erste und oberste das Dis- 
cant- Clavir und das unterste das Pedal- oder Bass- Clavir gewesen ist, 
darauf man ein Trium hat können zuwege bringen. In solchem Hinter- 
satz sein im Discant, nach eigentlicher Befindung, 32, 43 und 56 PfeifFen 
auf unterschiedlichen Clavibus disponiret gestanden; und im Bass oder 
Pedal Hintersatz nur 16, 20 und 24 Pfeiffen, aber alles grober Mixtur 
Art, gesetzt worden. 

Welches dann wegen der Gröfse der praestanten, und weil sich ihre 

8» 



120 

Manual-Clavir, der wenigen Clavium halben , nicht in die Höhe zur Lieb- 
lichkeit begeben können, ein solch tiefes grobes brausen und greuliches 
grümmeln, auch wegen Vielheit der [loo] 

JÄrÄ^r-Pfeiffen, ein überaus starken Schall und Laut und gewaltiges Ge- 
schrei (darzu denn der gepresste Wind rechtschaffen nachgedrückt hat) 
muss von sich gegeben haben. 

Und dieses umb soviel mehr daher, dieweil in solcher Tiefen nichts 
mehr zwischen einer Octava, denn nur eine Quinta und auch Terz perfect 
(sintemal zu jedem Manual- Clave eine Hand oder volle Faust gehört hat) 
gegriffen werden können. Dass demnach solches anzuhören (wofern die 
disponirten Pfeiffen oder Hintersatz nicht mit ihrem kleinen Geschrei hin- 
durch gebrochen, und einen vememblichen Ton des Chorals ins Gehör 
gebracht) unsem Ohren nachzureden, nicht sonderlich anmutig muss ge- 
wesen sein. 

Es sind aber die zwölf grofse Basspfeiffen oder Pedalia, an die beide 
Seit Thürme, und der Discant zwischen solchen hohen Thürmen innen 
nach der mensur geordnet gewesen. 

Des H. CaJvisij Meinung von dem Klang und Art der alten Orgeln 
und der alten Harmania, ist diese: In dem er in quadam Epistola also 
an mich schreibet: 

Nun ist die Frage, ob man nicht noch vestigia der alten Hartnoniae 
finden könne? Dieselbige ist ohne zweifei erhalten worden in den Kirchen. 
Wir haben noch zu unser zeit zwei Instrumenta von der alten Musica, 
welche in stetem brauch sind, als die Sackpfeiffe und die Leyre; in den- 
selbigen klingen besonders für und für eine Consanantia, auf der Sackpfeiffe 
nur eine Quinta; auf der Leyre aber wol drei oder vier Saiten, als nemb- 
lich eine Quinta und Octava, zugleich durch drei Saiten: Und wird darnach 
uff andern Clavirn, welche die vierte Saite treffen und anrühren, etwas 
anders im fiiglichen Choral darin moduliret. 

Solches ist ohn zweifei stets in der Kirchen blieben, und man hat 
uff den Orgeln, zu den ConsanantOs eine andere sonderliche reige Pfeiffen 
haben müssen, in welchen man allezeit die Cansonantias gezogen, welche 



121 

sich zum Choral Clave schicken und reimen, wie auf der Leyre geschiehet; 
als c g ^\c, oder d a d, oder ehe etc. Dieselbe Claves haben sie stets 
gehefi und tönen lassen, und darnach einen Choral, der aus dem c, d, oder 
e gangen und sein Fundament darinnen hat, darein geschlagen, wie man 
auf dem Instrument ein Schäfertanz schlägt: Und dieses ist auf allen 
Instrumenten von Anbeginn der Welt die Musica gewesen, wie die Scrip- 
tores andeuten. Daraus dann leichtlich zu vernehmen, dass man zu der 
Zeit, zu solcher Music nicht gar so viel Claves, wie am Ende des 2. Cap. 
angezeigt worden, vonnöthen gehabt. 

Hernach aber, da etliche Ingeniosi Musici darzu kommen, haben sie 
privatim und sine arbitro sich weiter versucht, und zu dem Choral, welchen 
sie in den acuüori- [lOi] 

bus sonis geführet, unten Consonantias versuchet, dass man im rechten 
Manual zween Claves zusammen geschlagen, und endlich gefunden, wie 
sich der Choral füglich enden, und in einer Clausula zusammen kommen 
und qtäescim könnte: Denn dieses ist das filmembste gewesen. So bald 
sie aber die Clausulas haben machen lernen, (welches ohn zweifei, dieweil 
sie mancherleiger Art, viel Mühe gekostet) haben sie die andern Con- 
sonantias auch finden können, und zwei Stimmen in Contrapuncto simplici 
gesetzet, und also erstlich ein Bicinium erfunden: hemacher sind sie all- 
mälig weiter kommen und ein Tricinium zuwege bracht, bis sie auch den 
floridum Contrapunctum funden. 

Dieses aber ist langsam zugangen, denn es anfangs in den Consonantiis 
viel Mühe gekostet, aus der Ursach, dass man die Tonos und Semitonia 
nicht rein hat- stimmen können; daher die Tnsirununta oder Orgeln, so 
rein nicht seind gestimmet gewesen als jetzunder: Haben auch nicht 
trauen dürfen, dass die Tertien und Sexten Consonantiae wären, dieweil 
die alten Musici alle mit einander nicht zugeben, dass sie Consonantiae 
sein sollen. Darumb denn keiner so vorschneppich sein und so klug sich 
dünken lassen wollen, dass er dies besser als Ptolomaeus, Boethius, EucUdes 
und andere fürtreffliche Musici wissen wollte. 

Ich bin der Meinung, wenn man jetzo die alte Harmoniam gerne 



122 



hören wollte, und wie die alte Music geklungen habe, so dürfte man nicht 
mehr, als das ganze volle Werk, (nemblich die Principaln, Octaven, Super- 
Octaven, Quinten, Zymbeln, M.xturen und Sub-Bässe, und was sonsten mehr 
verbanden, so zum vollen Werk zuziehen gebreuchlich, und ein recht 
specimen der alten Mixtur ist) nehmen, und alsdann im Pedal mit beiden 
Füfsen eine Quinta, als C G, D A, Fe dsc. zusammen halten, und 
führen den Choral eines Responsorij, bitraitus oder deutschen Gesanges 
im Manual, allein in den unüberstrichenen Buchstaben Clavir, cdefg 
h 1 ^ (denn in den alten Orgeln kleinere Pfeiffen nicht verbanden gewesen) 
so würde man der alten Art und Harmony ziemlich nahe kommen: Wie- 
wol sie es anfangs so gut nicht werden gehabt haben. 



Das VIIL Capitel. 

Vom Ton der alten Orgeln. 
^S befindet sich aber, dass desselben Orgelwerks gröfste Pfeiffe vomen 
an, nemblich das \ am obem Corpore ohne den zugespitzten Fufs, 
sechzehndhalb Ellen (das ist 31 Fufs lang) und 7 viertel einer EUn 
(das sind viertehalb Schuh) in der Circutnferents Dicke ist. Und also 
wenn der Ge- [102] 

legcnheit nach, das Principal von 32 Fufs-Ton gerechnet würde, so stehet 
im Hintersatz eine unter Octava von 16 Fufs-Ton, darnach eine grofse 
Octava von 6 Fufs-Ton und dann eine grofse Quint 6 Fufs-Ton; hierauf 
etliche Octaven 4 Fufs-Ton, und also fortan. Und ist die Dispositio eines 
Clavis ongefahrlich also gewesen: 



Clavis, c 



2 




8 


3 4 




4 


4 5 




3 


6 


Pfeiffen von 


2 


7 




li 


8 




I 


10 




i 



Fufs. 



123 

Dass also in diesem Hintersatz alle unsere offene Stimmwerk Prin- 
cipaln- Axt verbanden, welche sehr viele überhäufte Pfeiffen in ihrer 
Mixtur, hernacher in folgenden Jahren durch die Spring- und Schleif laden 
in unterschiedliche Stinunen und Register (wie hernacher soll gesagt 
werden) zertheilt worden, dass man also viel unterschiedliche Stimmen 
aus der einigen Mixtur absonderlich brauchen können, und gleichwol noch 
Pfeiffen zur Mixtur übrig blieben. 

Es ist aber dieses und dergleichen Werk einen guten und bald i^ Ton 
höher gewesen, als die unsrige jtzige chormäfsige Werke stehen, welches 
die vorangezogene grofse Pfeiffen Länge ausweiset. Wie denn auch ver- 
mutlich, dass lange Zeit vorher alle Werk, wie sie auch an vorbeschriebene 
Gröfse mögen gemacht sein, dieweil dieselben alle im Papstthum zu nichts 
anderes , denn zum Choral gebraucht worden, also in dem Ton und noch 
höher gestanden haben. Sintemal letzlich die Choral-^ ^rV^ welche nach 
unserm Ton ein ganze Quart höher, oder eine Quint niedriger gemacht, 
für die bequemsten erkannt, und an solchen Ton behalten worden. Und 
ob schon an etlichen Werken etwas mangelt, dass sie nicht just in be- 
schriebenen Ton einstimmen, so ist doch solcher defect nicht denen Meistern, 
welche die alten Choral -Werke, so annoch im gebrauch anfänglich er- 
bauet haben, ihrem guten Willen und Fleifs zuzumessen: sondern dass 
man vielleicht zu der Zeit noch keinen beständigen Choristen- oder Chor- 
Ton, darnach man sich richten mögen, wie Gott lob nunmehr im gebrauch, 
erwählt gehabt. 

Auch seind oft die Orgeln, danach gute Chorales und Schreihälse 
zu sin- [103] 

gen an dem Ort bestellt und verbanden gewesen, bald ein Ton höher und 
wol niedriger intoniret, und auch ofte durch vieles renoviren und stimmen, 
noch mehr von ihrem anfänglichen Stande in die Höhe gebracht worden. 
Sonsten aber wird obbeschriebener Ton, als, der eine Quart höher und 
Quint niedriger (nach unsrigen jtzigen gewöhnlichen Ton, sonsten Cammer- 
Ton g^iannt, zu reden) für den richtigsten behalten, und in den vornehmen 
Stift-Kirchen noch also befunden. 



124 

Wiewol aufserdeme auch viel Werke gefunden werden, welche umb 
eine Secund niedriger oder höher, etzliche und deren nicht wenig auch umb 
ein Setnitoniutn höher intoniret und gemacht worden. 



Das IX. CapiteL 

Von Art dero zeit Blasbälgen. 

'An muss aber zur selbigen obberührten zeit, vor dritthalb oder drei- 
hundert Jahren (als solch grofse Werk, wie das zu Halberstadt, davon 
jetzo gehandelt wird, gebauet worden) noch geringe Inventianes und 
Nachdenken auf Blasbälge gehabt haben; sintemal an diesem Domwerke 
zu Halberstadt 20 und an dem zu Magdeburg 24 gar kleine Bälge (nach 
Ordnung und Gestalt wie in der Sciagraph. Col XXVI zu befinden) vor- 
geleget worden. Welche unsem jtzigen Schmiedebälgen an Gröfse und 
Proporz nicht sehr ungleich gewesen: Sintemal sie nicht durch bleiern oder 
steinern Gewichte, sondern eben durch solch ein Mittel regiert worden, 
dass man allzeit zu zweien Bälgen eine Person zum treten gebraucht, und 
wann mit einem Fufs der eine Balg durch die Schwere des Cakanten nieder 
getreten ist, der ander mit dem andern Fufs wieder in die Höhe gezogen 
worden; dass also zu 20 Bälgen, zehn Personen, und zu 24 ihrer zwölf 
haben verbanden sein müssen. 

Und hat man sich nun billig zu verwundem, weil gedachte unsere 
liebe Alten in andern Sachen dieser Invenüon an Orgeln so weit kommen 
sein, dass sie nicht auch auf andere Weife und bequemere Manier, wegen 
des Windes (mit Formirung der Bälge, so bessern und richtigem Wind 
geben können, und auch des Tretens halben, weil ja nicht allzeit gleich 
starke und schwere Personen solche Bälge zu treten und zu regfieren, nach 
dem Gewichte abgewogen werden können) besser nachgesonnen und darauf 
Speculiret haben. [104] 

Inmafsen dann einem nicht ohne Ursach seltzames Nachdenken ein- 
kommen möchte, wie es sich doch im accardiren und stimmen, mit solchem 



I2S 

ungleichen gepresstem Winde müsse geartet haben; sintemal nichts anders 
in ihrer disposition, denn ein MzxtuTNtxV, so von Octaven, Quinten und 
Quarten und viel aequalen, vom gröfsten bis zum kleinsten disponiret zu 
befinden ist. 

Welches, so es den jtzigen Orgelmachem, wie ich selbsten gehört 
und gesehen, bei guten gediehenen richtigen Winde im Werk accort zu 
machen und rein einzustimmen, schwer ankömpt, wie muss es denn oft- 
gedachten unsem lieben Alten mühsam und beschwerlich vorgefallen seinj 
zugeschweigen der Mühseligkeit, welche die Calcanten in solchem stetigen 
Treten und Bewegungen ausstehen müssen. Dieses ist aber meines Erachtens 
ihr bester Vortheil gewesen, dass sie solche Werke nicht auf die proba, 
auch nicht durch sonderliche Concordanten stimmen dürfen: Sintemal keine 
Compositum mit vielen Stimmen, sondern nur der schlechte Choral einfältig 
darauf gemacht worden. 

Darum haben sie auch fümemlich nur jedem Clavem (Jedoch gleich- 
wol nach ihren vorhergestimmten Praestanten, die sie damals alleine ziehen 
können) in sich selbst rein, nach -^^/iwr- Art ungezweifelt stimmen müssen. 
Und wäre zu wünschen, dass man jetzo ein solches Werk wiederum lautend 
und klingend machte, damit man doch der selbigen Art, gegen der unsrigen 
jtzigen unterschiedlich hören und observiren möchte. 



Das X. Capitel. 

Von unterschiedenen Namen der alten Orgeln. 

TEil nun allhier von dreierlei Gröfse und Manieren, der Aeltesten und 
Alten Orgelwerken Bericht geschehen, und zu unterschiedlicher lang- 
wieriger Zeit im Gebrauch zu bauen gewesen sein: 
So ist dennoch auch aus gedachter ungleichen Gröfse, eine Frage, 
damit jedem Werke in solcher Art ein gewisser Name gegeben würde, 
entstanden; Nemlichen, welches doch ein ganz, halbes, oder viertheil Werk 
sei, oder genennet werden könne? Nun ist diese Frage nicht alleine vor 



126 

etlichen hundert Jahren bei unsern Vorfahren im Gebrauch, sondern auch 
damals recht und nötig, furgefallen, sintemal man zu der Zeit von keiner 
Disposition oder Aenderung der Stimmen gewusst, und als die gar grofsen 
Werke an Tag bracht worden, so hat [105] 

man nothwegen dieselb vor ein ganz Werk; Die Mittler Art aber wo ein 
halbes, und also die kleine, welches die allerersten und ältesten, vor ein 
Viertelwerk halten und nennen müssen: Und ist also ein Name aus dem 
andern, gleich wie sie ungleicher Gröfse auf und nacheinander erfolget sein, 
entstanden. 

Und zwar hat man zun selben Zeiten die grofsen Werk billig ihrer 
Art nach Ganz geheifeen, weil dieselbige von solchen grofsen PfeüTen, 
bis zu den kleinsten, als eine ganze vollkommene Mixturdisposüian disponiret 
worden, daraus eine solche Zahl der PfeifTen auf einem Qave nacheinander 
gestanden; auf welche grofse menge PfeifTen dann ein gewaltiges Getöne 
unumbgänglichen erfolgen müssen, welches in der mittler Art Werken 
nicht geschehen mögen. Ingleichen habens die ersten kleine Werklein, 
den Mittlem auch in der Art nicht nachthun können. Und ist also, wie 
jetzt gedacht, zu der Zeit solche Frage und Antwort, die Werke damit zu 
unterscheiden, recht nötig gewesen. Wie dann bei unser Zeit noch wol 
solche Fragen voA gemeinen Bieder-Leuten und alten Organisten vorlaufen. 

Und seind etliche in der Meinung gestanden, dass solche Namen, als 
Ganz, Halb, etc. von der Zahl der Bälge ihren Ursprung haben sollen: 
Welches aber nicht sein kann. Denn wenn man nur die beiden angezogenen 
Dom Werke (anderer dergleichen zu geschweigen) als zu Magdeburg und 
Halberstadt ansiehet, so hat das Magdeburgische 24, das Halberstädtische 
aber nur 20 Bälge, und in allen beiden gleicher Gröfse gehabt: Weil sie 
aber sonsten an der Gröfse und dispositian ganz gleich, können sie umb der 
Bälge willen am Namen ganz nicht unterschieden werden. Darumb ist es 
zu den Zeiten recht nach der Gröfse der Structuren und förder PfeifTen, 
Ganz, Halb und Viertheil, aus Einfalt genennet worden. 

Gleich wie jetzt ebener mafsen die Werke nach ihren Principabi ge- 
nennet, und auch nur dreierlei Art Namen haben. Als wenn ein Orgelwerk 



127 

im Manual ein Principal von i6 Fufs-Ton, und ein Octava von 8 Fufs-Ton 
hat: so wird es ein grofs Principal Werk genennet; bei den Alten aber 
ists ein ganz Werk genennet worden, darinnen aber gemeinlich das F im 
Pedal von 24 Fufs nachem Chormafs zu rechnen, und eine Mixtur darbei 
gewesen: Wenn gleich sonsten gar keine Stimme mehr vorhanden. 

Wenn aber ein Orgelwerk im Manual ein Principal von 8 Fufs und 
ein Octav von 4 Fufs-Ton, wird es ein Aequal Principal Werk, von den 
Alten aber ein Halb -Werk genennet. 

Hat mm ein Werk ein Principal von 4 Fufe-Ton im Manual, ob es 
wol noch eine andere gedackte oder offene Stimme uff 8 Fufs-Ton im 
Pedal, bisweilen auch im Mannal, so heifset man es doch nur nach seinen 
förder Pfeiffen, dem anse- [106] 

hen nach ein Octav- oder Klein Principal^ ^rk^ wie im folgenden Theil 
von neuen Orgeln mit mehrerem soll angedeutet werden. 

Und mögen die Orgelwerke des Unterschieds halben, auch nicht 
besser mit Namen beschrieben werden, sintemal allhier keine Zahl der 
Bälge, oder Vielheit der Stimmen (weil daraus kein gewisser Schluss ent- 
spriefsen oder erfolgert werden mag) dem Kinde den Namen geben kann. 



Das XI. Capitel. 

Vom Unterscheid der alten und unserer jtzigen Orgeln. 

^Enn wir allhier ein wenig inhalten, und der lieben Alten ihren An- 
fang und hvüention mit der unsrigen jtzigen Zeit Conferiren und 
besehen wollen, so wird man befinden, dass, was die Haupt Invention 
der Orgeln, nebehst allem was darzu gehört, betreffen thut, der Unterscheid 
so gar überaus grofs nicht sei. Und billich zu verwundem stehet, wie es 
im Anfang also bald so weit kommen, dass hierin bis an jetzo von keinem 
nit viel höher oder weiter hat können speculiret, noch durch andere Mittel 
ein mehrers ausgesonnen werden: Ohne dass man nunmehr durch lang- 
wierige Uebung und Observirung, alle dasselbige was die Alten erfunden, 



128 

etwas natürlicher, bequemerer, zierlicher und lieblicher an Tag brin- 
gen kann. 

Und ist in den ältesten Werken ebener mafsen zu befinden, dass die- 
selben auch, wie die unsrigen, durch den Wind und Blasbälge regieret 
und zum Klang gebracht worden sein: Item, dass die Bälge eben die- 
selben mittel, nemlich die Windklappen oder Ventil, dadurch der Wind 
in und aus dem Balg geführt wird, gehabt haben, und mit Leder über- 
zogen und beschlagen worden sein. 

Weiter, dass man Canal oder Windröhren gebraucht, damit der Wind 
von den Bälgen zum Werk geleitet: Desgleichen, dass auch Siructuren mit 
unterschiedenen Formen disponiret gewesen, in welche die Windladen (so 
inwendig alles an Cancellen, Ventilen, Stöhnfedem etc., als wir es noch 
brauchen, gehabt, und darauf das Pfeiffenwerk gesetzet) geleget und mit 
Wellbrettem, Angehänge, Pedal und Manual Ciaviren gemacht worden. 
Wie sie denn auch die Principalen, welche sie hernacher Praestanten, und 
auch auf den Grund gesatzt genennet, vornen an zum Zier gebracht und 
poliret (aufn Grund gesatzt heifst, dieweil diese Pfeiffen stracks aufs blofse 
Fundament, als nemlich auf die Windladen, weil allda weder Register noch 
Auflagen vorhanden, gesetzt sind.) Haben auch im vollen Werk, welches 
damals ihre [107] 

Mixtur oder Hintersatz gewest, auf einander folgende Octaven, Quinten, 
Super- Octaven dhc, gehabt und disponiret, ohn dass es alles auf einmal an- 
gangen und resaniret hat. Und ist billig zu verwundern, dass das Pfeiff 
und Flöt Werk, durch alle solche Mittel, wie sie noch heutiges Tages 
nach allen Umbständen gemacht werden, und auch anders zu erfinden un- 
müglich zum Klange hat können gebracht, und anfangs dLUsspecuäret worden. 
Und dass man auch also bald solche richtige und wolklingende (jedoch 
unterschiedliche) Principal mensuren der Pfeiffen gehabt hat. 

Ob aber zwar derselben Art Pfeiffen zu der Zeit nur einerlei, als 
nemlich offen Stimmwerk gewesen, so sind doch ihrer Principabt etliche 
am Klange oder resonanz gewisser tnensur und sauber Arbeit, bei . 200 
Jahren hero, dergestalt beschaffen befunden, dass man sich nicht alleine 



129 

über solchen ihrem damals geübten und scharf gesuchten Fleifs des 
Zirkels, gar wol bedächtig verwundem muss, sondern auch etliche Orgel- 
macher zu unser Zeit mit Ernst und Fleifs von solchen PfeifTen noch etwas 
zu lernen sich nicht schämen dürfen. Wie dann derer Art Principaln, so 
aus den Päpstischen alten Orgeln, in unsere jetzigen Werke versetzet und 
transferiret worden, noch an jetzo an unterschiedenen Orten zu finden sein. 



Das XII. CapiteL 

Wie nun jetzo zu unserer Zeit die Verbesserung der Laden, Ver- 
änderung und Vermehrung der Claviren, auch der Stimmen und 
Pfeiffen, aus der alten Orgeln invention hergeflossen, und 
eins aus dem andern erfolget sei. 
Und erstlich: 
Welcher Gestalt die Springladen, sowol auch die Schleifladen 
anfangs herfiir kommen. 

THe aber die Invention der Schleifen, (darvon oben im 7. Cap. Meldung 
geschehen) recht offenbar worden, ist diese Art der Laden, so noch 
bei unser Zeit Springladen genennet werden, mit grofsem mühseligen 
Nachsuchen erfunden, und in Niederland und Brabant gemacht und ge- 
braucht worden. Welche eigentlich (wie solches vorstendige Orgelmacher 
bekennen) aus [108] 

der Invention, da man die Vielheit der Pfeiffen von einander hat absondern 
wollen, (davon im 14. Cap. Meldung geschehen soll) ihren Ursprung haben. 
Darumb denn auch diese Art oder Erfindung der Springladen kein neues, 
wie etzliche sich bedünken lassen, sondern aus der ältesten Invention her- 
geflossen, und bei zweihundert Jahren allbereit im Gebrauch gewesen. 

Wie dann im Bisthumb Würzburg in einem Mönch Kloster, noch vor 
wenig Jahren eine solche Springladen von einem Orgelmacher, Timotheus 



130 

genannt, aus einem sehr alten Werk, so ein Mönch gemacht, genommen, 
und an deren statt, hinwiederumb eine neue Lade mit Schleifen darin ge- 
leget worden ist. 

Es hat aber in dieser Springladen eine jede Stimme ihre sonderliche 
Ventil und viel Arbeit, doch wegen dessen, dass es also nicht hat können 
zusammen laufen und durchstechen, sehr gut: Welche Ventil dann mit 
eim einzigen Register zugleich aufgezogen, und doch darneben in der 
Laden zu einen jeden Clave sondere Ventil, welche mit dem Clavir nieder- 
gezogen werden, verbanden. 

Wie dann die Nieder- und Holländer von solchen Springladen mehr 
als von den Schleif laden gehalten: Und solches darumb, dass der Wind 
reiner, ohne vitia und sonderbare Mängel, unter den PfeifFen hat mögen 
behalten werden; auch in Aenderung des Gewitters, wegen des Schleif- 
werks, welches sonsten nicht geringe defecten sein, bestendig blieben. 

Als man sich aber auch in diesen Landen die Schleifladen ßist und 
perfect zu machen mit grofser Mühe beflissen, und die Nieder- und 
Holländer in Sachsen kommen und gesehen, dass durch derselben Vortheil 
eben sowol auch die Schleif laden perfect zu fertigen müglich, sind sie nach 
gefolget, und sich deren anzumafsen angefangen. Wie denn M, Fabian 
Peters von Schneeck, zu Rostock, Stralsund imd andern Ortern dergleichen 
gemacht haben soll. 

Und muss gewisslich nicht ein geringes Werk sein, die Springladen 
(als ich von verstendigen Orgelmachem gehört und selbst vernünftig er- 
achten kann) just zu machen, wiewol auf den Schleif laden mehr wunder- 
licher Aenderungen in Stimmwerken mit den abgesonderten Bässen, Holz- 
verleitungen und sonsten zu erhalten und zu wege zu bringen sein, als 
auf den Springladen dergestalt nicht geschehen kann. Jedoch seind alle 
beide Inventiones, wie denn auch beiderlei Art von Spähn und Leder be- 
zogenen Blasbälgen, auch gut und bestendig; wenn nur ein jeder Meister 
die hellen an Tag gebrachten Gaben recht und mit höchsten Fleifs in acht 
nehmen wollte: als leider jtziger Zeit der Mangel mit grofsem Schaden 



131 

der armen Leute (die in Städten und Dörfern dem Herrn der Heerscharen 
zu Ehren ein Orgelchen, nach ihrer [109] 

Kirchen gelegenheit setzen und aufzurichten zum oftem nicht ein geringes 
kosten lassen) befunden wird. 

Welches dann in Lieferungen der Orgel Werke etliche Organisten 
theils aus Unverstand, theils aus affecten, den Orgelmachem zu gefallen 
und gemeiner Quintin halber contra honestatem <Sc conscientUttn still- 
schweigend vorüber passiren, und die Kirchen nicht umb ein geringes 
beschneiden und schneutzen lassen. 



Das XIIL Capitel. 

Aenderung und Vermehrung der Clavirn. 

"Leich wie man nun vor dritthalb hundert Jahren mit Fleife auf Aende- 
rungen und Zertheilungen der Stimmen bedacht gewesen, und durch 
Göttliches Eingeben dasselbe erlanget: auch gleich wie aus den erst 
erfundenen Ciaviren und Pedaln, so bei vierthalbhundert Jahren fast bei 
einer Art im Gebrauch geblieben, die Invention der Semitonien (deren 
Art oben im 6. Cap. angedeutet) herfür kommen: Also seind auch von 
jtzgesetzter Jahrzeit her, die Clamer iwentiones immer verbessert und 
unterschiedlichen geändert, gekleinert und vermehret, dass endlich vor- 
gedachter dieser Art (JS Claves abkommen, und unsere jtzige Art sich 

allmählig angefangen: Jedoch also, dass ein Qavis bald 2^ Zoll, das ist 
drei guter Finger breit, und also noch einmal so grofs, als einer der 
jtzigen unsern, gewesen; wie dergleichen Claves noch anjetzo in einer 
alten kleinen Orgel im Thumstift Minden ich selbsten abgemessen und 
abgezeichnet habe. Und wäre zu wündschen, dass eine Jahrzahl darbei zu 
finden gewesen. 

Bald hemacher sind die Cläres noch umb etwas mehr verkleinert 
worden, also dass eine Qmnta so weit zu greifen gewesen, als jtzunder 



132 

eine Octava austrägt: wie in der alten Orgel zu 5. AegicUen in Braunschweig 
noch jetzo zu sehen, und der derselben Abriss und Gröfse in der Sda- 
graph. CoL XXVII und XXVIII zu finden. 

Die Carmina so noch unter derselben Orgel geschrieben zu finden, 
hab ich auch hiebei setzen wollen: 

Offert devota nunc Claustri cancio tota, 
Organa facta pü Christo matrique Mariae, 
Bartholdus rexit ttmc Abbas, ac opifex sii, [iio] 

Andreas gnarus existens arteque rarus: 
Ut tangant coelos, resonant haec organa melos, 
Tempus ut annale noscas, sie accipe tale: 
14.56, M tunc completo, sie bis duo C retineto, 

L eutn bis temis, est factum quod modo cemis; 
In quo jubilo psalle placens Domino. 
Der Anfang ihrer Clavir aber ist noch allzeit bei den b geblieben; 
wie denn zur selben Zeit, etwan vor 200 Jahren, unter andern in Venedig 
zu 5. Salvator, ein Werk gemacht worden, dess Pedal also: 

eis dis ßs gis 
^ c ' d ef g ah 
Und das Manual, welches sie den Discant genennet, auf folgende 
Manier gewesen ist: 

eis dis ßs gis b eis dis ßs gis b 

J}^ d ^ f g a h 7 d e f g a hh cc 

Und eben so viel Claves im Pedal und Manual, hat vorgedacht^ 
Werk im Thumb zu Minden. Desgleichen in Nürnberg zu 5. Sebald, un- 
gefähr vor anderthalb hundert Jahren, von einem Meister, Heinrich 
Traxdorff genannt, ein grofs Werk gemacht worden, welches Pedal sich 
im A, so zu der Zeit Are (wie es in Schulen gebräuchlich) genennet, an- 
gefangen, und also disponiret: 

B eis dis ßs gis b 
A ^ c d e f g a 



133 

Der Discant aber also: 

eis dis ßs gis b eis dis fis gis b eiscis 

\c d ef g a h c d ef g ä hk ec dd 

Noch eins hat zur selben Zeit dieser Heinrich Traxdorff in Nürn- 
berg zu unser lieben Frauen ohne Pedcd gemacht, welches wie eine Schalmey 
soll geklungen haben: Und ist dessen Clavir auf diese mafs disponiret 
gewesen: 

eis dis fis gis b eis 3ts fis 
^ e d ^f g a he d ef ga 
Es hat aber dieser Meister seine förder Pfeiffen oder Praestanten in 
vorerwähntem grofsem Werke zu S. Sebald, Flöten genennet; auch 
noch eine Octava [in] 

darin gemacht, imd dann den Hintersatz, welchen er, als es noch zu der 
Zeit geheifsen worden, bei vorerwähntem Namen bleiben lassen. 

Nach diesem sind andere kommen, die für vornehme Meister geachtet 
gewesen, als Friedrich Krebs und Nicolaus Mülner von Milden- 
berg, so ihre Peelal vom A bis zum a, also: 

B eis dis fis gis 
A 1} ^ d e f g a 

Und den Discant auf diese Weise gefertigt haben; also: 
eis dis fis gis b ~as ^ fis gts b eiscis disdis 

tj^ d e f g a he d e f g a hh ee dd ee ff 
Inmafsen denn zu solcher Zeit noch ein fümehmer Orgelmacher, welcher 
Conrad Rotenbürger, der Geburt aus Nürnberg, eines Bäckers Sohn 
allda, in Beruf und Preis kommen, welcher das grofse Werk im Stift Bam- 
berg und das Werk zun Barfüfsem in Nürnberg Anno 1475 gemacht hat: 
Ist aber eben bei solcher Art und disposiüon der Clavir und Pfeiffwerken 
geblieben; bis Anno 1493, sind ohngefähr 18 Jahr hemacher, gedachter Con- 
radus Rotenb. das vorgedachte Werk im Stift Bamberg, welches auch 
nur im tj seinen Anfang gehabt, vergröfsert und angefangen unter sidh 
mehr Qaves und dieselben kleiner zu machen; also: 

9 



134 

B eis dis fis gis b 

F G A \C d e f g a 
Im Discant aber also: 
B eis dis fis fisfis 

F G A \ c d e f etc,\yis ins gg cm 
Hat zuvor auch nur 8 Bälge gehabt, aber in der renovation mit i8 
Bälgen, so lO Spannen lang und 3 Spannen breit gewesen, beleget. 

Kurz zuvor, als nemblich Anno 14.83, ist die grofse Orgel im Thumb 
zu Erfurt durch Magistrum Steffan von Brefsla, Caspar Melchior 
und Michael seine Söhne gefertigt worden, wie ich dann denselben Dinge- 
zettel und Brief selbsten gesehen und gelesen. 

Anno 14.99 ^^ Heinricus Crantius die grofse Orgel in der Stift 
Kirchen 5. Blafij zu Braunschweig gemacht. 

Wie folgende Verfs unter derselben Orgel solches ausweisen: 

Sub Organo majori, [112] 

Quae nos exuperet tabulatu Condita miro 

Ordine diverso, dulci sonoque modo, 
Axe sub arctoo vix eredimus Organa pandi, 

Inter terrigenas aemula caelicolum, 
Quisquis opus spectas, Hinricus Crantius, atque 

Gudenbergensis Hasso magister erat. 
Sole quaterdecies Centum terris revoluto, 
Undeeiesque novem fert ubi Virgo Deum, 
Sub minore, 
Struxit Joannes Thomas haec Organa Christo, 

Daedaleo ßevenis praeditus ingenio. 
Ergo Christe tui populi defendito caetum, 
ut resonet laudes hie & ubique ttias. 
Und in diesen jetztgedachten Orgeln seind die Manual- Clavir den 
unsrigen jtzigen fast an allem gleich gewesen: denn die Semitonia auch 
also, wie jetzo, zwischen den Clavibus innen gelegen, und schwarz oder 
unterschiedlich an Farben, nur dass sie etwas und fast eines Clavis grofser 



135 

und weiter in den Octaven getheilet worden, also, dass sie schwer zugreifen, 
tief hinunter gefallen und zähe zu schlagen gewesen. 

Dass ich aber allhier etlicher Ciavier dispositiones mit deroselben Ueber- 
zeichen und doppelten Buchstaben, sowol etlicher Meister Namen gesetzet, 
ist darumb geschehen, damit unserer Vorfahren Art und Gebrauch, sodann 
auch, wie die Irvuentiones mit der Zeit von Jahren zu Jahren zugenommen 
und gestiegen sein, manchem dadurch desto besser bekannt und angenehmer 
sein mögen. 

Denn so viel der Unterscheid der Buchstaben von Octaven zu Octaven 
belanget, ist die erste Octava für sich geblieben, die andere aber mit 
einem kleinen ( — ) überzeichnet, und die dritte Octava mit doppelten Buch- 
staben angedeutet worden, darmit, weil die Qavir Anzahl der Clavium 
immer zugenommen, auch ein vememblicher Unterscheid observiret werden 
könnte, welchen sie aber allzeit von t} zu t} angefangen haben. Warum 
aber und was ihre Gedanken und Meinung in deme gewesen sein mag, 
kann man eigentlich nicht wissen, [113] 

Mehrgedachtes Herrn Calvisij Meinung ist diese, da er an mich 
also schreibet: 

Causa esse videtur, quod principium Clavium ex Clave t} producitur, dk 
originem traxit ex veter um fetrachardis , quorum Hypate Hypatan, hoc est 
primum tetrachordum inäpiebat ex Clave t}. Clavis autem A dicitur Pros- 
lambanamenos, hoc est assumta Claris, ita ut 4 regulariter sit prima ab 
antiquo. 



Das XIV. Capitel. 

Von Veränderung und Vermehrung 
der Pfeiffen und Stimmen. 

\0 viel nun der allerersten Art Stimmen und Pfeiffen, nemblich der offnen 
Principaln Mensur Variation (weil man auch noch vor 1 50 Jahren von 
nichts anders, denn von dieser einen Art gewusst) an unterschiedener 

9* 



13^ 

Tiefen und Höbe -belangen thut, haben unsere Vorfahren dieselbe (wie wir 
die jetziger Zeit in unterschiedlichen Stimmen und Registern haben) alle in 
dem einigen ihren grofeen Hiittersatz oder MjcturdisposiUon, oft in die 
56 Pfeiffen stark uff einem ^Clave mit den Praestanten zusammengesetast 
und geordnet. Wie droben im 7. Capitel etwas darvon berichtet worden. 

Denn unsere grofse Subprinctpal von 32 Fufs (nach unserm jetzigen 
Ton ssu rechnen) und die grofsen Principal r6 Fufs Ton', Item unser 
AequalrPrincipal, oder grofse Octava 8 Fufs, Octava 4 Fufs, Quinta 3 Fufs, 
Sup^octava 2 Fufs Ton , etc. Wie dann auch unsere Mixturen alles mit 
einandei* zusammen, ist in ihrem Hintersatz gestanden und (jedoch ihre 
Praestanten und Principalen davon abgerechnet) dispaniret gewesen. Wie 
dann auch, was wir an jetzt genenneten einzeln Stimmen, durch das er- 
fundene Mittel der Spring- und Schleifladen zum vollen Werk zusammen 
ziehen können, das haben sie <lamals durch ein GeneraUCancU^ oder Wind- 
fUhrung, so jeder Clavis, darauf die dispanirte Pfeiffen gestanden, gehabt, 
auf einmal klingend machen und als eine einzige Stimme zusanunen nehmen 
müssen. 

Und hat zwar einen grofsen Namen, dass man sagt 56 Pfeifien auf 
einem Clave: wenn mans aber recht ansiehet, und wir jetziger Zeit nur 
5 Claves, oder 5 Cömponirter voces, als ohngefähr c g c e g aufm Manual 
Oavir, and im [114] 

Pedal einen Qavem Q der dennoch gjlezeit mehr und seine absonderliche 
Bassstimmen zugleich in vollem gezogenen Werk niederdrücket, tmd 
rechnet auf jedem Qave, nur gemeiner Weise zu reden, in 4 Stimmen, als 
Princ, Octava, Quint, Superoctav: (welche gemeiniglich in grofsen und 
kleinem Orgeln zum vollen Werke gezogen werden) 4 Pfeiffen und die 
Mixtur darzu etwa von 6 Pfeiffen, (denn unsere Mixturen seind nur eine 
Zubufse zum ganzen Werk, oder andern Stinunen: daher werden sie oft 
nach Zimbeln -Art repetiret, weil sie auch in den alleruntersten grofsen 
Clcevibus nicht so gar grofs, sondern klein von Pfeiffen, wie sie denn auch 
nicht gröfser, weil die gröfsem in den Octaven, Principalen^ Gedacten und 
Qmntadeknen dhc. allbereit vorhanden, «unnötig sein) das sind 10 Pfeiffen auf 



m 

jedem Clave; Also thun gedachte sechs Claves 60 uadi wol 6z Pfeiffea an 
der Zahl, die ebea so wol zugleich respandiren, als weim es alles auf einem 
Clave ohne Schleifen oder Registern stunde. Wenn ich aber .im Pedal mit 
zweien Füfsen das C und c, im Manual bei der linken Hand das e g c e 
und mit der rechten das g c g e (sicf), das sind 10 Qaves nehme , und 
rechne zu j>denn Qave m den vier obgedachten Stimmen vier Pfeiffen, 
und in der Mixtur aufs wenigste auch nur 6 Pfeiffen, wie wol oftermals 10, 
12 oder 14 Pfeiffen in der A§xtur vorhanden, so sind es zusammen 
100 Pfeiffen, die zugleich auf einmal mtaniren. 

Es hat aber ungefähr vor 100 Jahren fast gleich zu der Zeit, als der 
Herr Lutherus durch Gottes Schickung die Christliche Evangelische Lehre 
und das reine Wort Gottes an Tag und herfür bracht, auch durch sonder- 
bares Eingeben Gottes diese musikalische hwention sich rechtschaffen her- 
für gethan, und zu Gottes Lob und Preis so voUkömmlich an. Tag zu 
kommen, angefangen, derogestalt, dass man, wie die unterschiedliche Arten 
des Klanges, eine aus der andern zu nehmen, und wie dieselbigen auch 
durch ein gewisses dazu erfundenes Mittel der Spring- und Schleifladen 
«um Variation mögen gebracht werden, hat erkennen lernen. Und gleich 
wie die heilige Schrift im Papsttbumb so lange Zeit verborgen und nur 
einen gemeinen Larven gleich geblieben, also auch die Mußca, und der- 
selben Instrumenta und Opera faft immer in einem schlechten und bald 
nichtigen Stande beruhet hat", Bis dass sie, wie jetzt gedacht durch Gottes 
gnädigen väterlichen Willen erhaben und gleich aus einer schwarzen ver- 
dunkelten Wolken wieder herfiir kommen und erhellet, und bei dieser 
uoser Zeit von Tag zu Tage also hoch gestiegen und verbessert ist, dass 
es nunmehr fast nicht wol höher wird kommen können. 

Und ist nun die erste Aenderung der Pfeiffen, dass man die offenen 
Pfeiffen oben [iiSl- 

zudeckt und versucht hat, was sie vor einen Klang und Laut von sich 
geben möchten; daher die Art der gedeckten Pfeiffen entstanden. 

Aus diesem ist stracks fortgefahren, und die Menge der überaus vielen 
Pfeiffen in dem zuvor oft benannten Hintersatze zertheilet worden Als 



138 

dass man die Pfeiffen, so eine Octava höher über die Praestanten oder 
förder Pfeiffen gewesen, von der Mixtur heraus genommen, auf ein ab- 
sonderlich Register und Schleifen gebracht, und Octavam genennet. Des- 
gleichen die Pfeiffen, so eine Quinta höher als diese Octava am Laut 
gestanden, auch also abgesondert und Quintam geheifsen. 

Ebenmäfsig die Rauschpfeiffen, so sie anfangs dieser neuen Ittuentian 
für gar gut erachtet, und von zweien Pfeiffen, als nemblich der jetztgedachten 
Quint und einer kleinen Octaven von 4 Fufs-Ton zufammen gefetzet; Dass 
also diese zwo Pfeiffen (welche allwege eine Quartam^ als ut fa, re sol, 
nd la, resoniren und von sich geben) auf einem Clave gestanden: Welches 
dann, wenn einer groben Art der offnen und Gedacten Stimmen dazu ge- 
zogen wird, recht daher rauschet. 

Und ist ihnen gleichwol ihre Mixtur^ wegen vorangezogener Menge der 
Pfeiffen stark genugsam verblieben, also, dass sie zu der Zeit die Mxtur gar 
alleine auf eine sondere Lade gesetzet, und den Wind durch den Ventä ab- imd 
zugelassen; Und zu derselben -M;ir/«r nur dzs Principal "aW^int gezogen, welches 
denn das volle Werk genennet worden und auch gewesen ist: Aus Ursachen, 
dieweil die Mixtur ein Octav, Quint, Superoctav und ander mehr noch kleiner 
Stimmen in sich gehabt, so hat man nicht mehr dann das Principal, als das 
Fundament dazu nehmen dürfen. Wann nun die Mixtur durch das darzuge- 
hörige Ventiel oder Windversperrung wiederumb darvon abgesondert, so hat 
man alsdenn auf der förder Schleifladen die Veränderungen mit der Oc- 
taven, Quinten, VAemoctav, Gnaden, Zimbeln und Rauschpfeiffen gehabt 

Wie denn gleichfalls ordentliche Bälge mit rechtmäfsigem Wind und 
Gewicht vor hundert und neunzehn Jahren ohngefähr auch zum Gebrauch 
erfunden worden sein; welche aber gleichwol, noch wie vor etzlichen hundert 
Jahren, mit lohegaren Ross- und Ochsenhäuten überzogen gewesen und 
alle fünf Jahr haben eingeschmieret werden müssen. 

Vor neunzig Jahren ist man den Sachen aber näher kommen, und 
seind zwar die Mixturen auf ihrer abgesonderten Laden und Sperr- Ventil 
geblieben; Aber da seind mehr Stimmen, als nämlich die zugespitzte 
Pfeiffen, so sie Spitz- [116] 



139 

flöten genennet,'' und etwas von Schnarrwerken erfunden : Und seind auch 
Spänbälge gearbeitet worden. 

So hat man auch zu der Zeit die Inventian der Rück-Pofitiven specuüret; 
Wie derer grofsen Orgelwerke unter andern zu Leipzig in der Pauüner 
Kirchen an jetzo noch eins stehet, welches Principal im Pedal von lo Fufs- 
Ton, im Manual von 8 Fufs-Ton gewesen; hat Grobgedackt auf 8 Fufs, 
Octava von 4 Fufs, Superoctava 2 Fufs, Quinta 3 Fufs, Rauschpfeiffen, 
Zimbeln, Mixtur 12 fach auf einer befondem Laden. 

Im Rück-Pofitiv: Principal 4 Fufs, Mittel Gedackt 4 Fufs, Zimbeln, 
klein OctwveUin und ein grofs Blechen Kälber-Reg^l. Sein Mamud-Clavir 
vom D angefangen, und in zweibestrichenem c sich geendet; Sein Pedal 
vom C zum c gemachet, und mit 12 Spänbälgen belegt gewefen; hat 
auch in der Brust ein Messing-Ä^^ö/ und im Pedal Posaunen gehabt. 

Zu der Zeit sind dieser Art Werke viel, beides klein und grofs ge- 
bauet worden, wie denn zu 5. Johann in Göttingen auch ein klein Werk 
in der Höhe schwebend gefunden, imd auch noch gebraucht wird, welches 
feine liebliche Stimmwerke und auch gute Trommeten hat. 

Inmafsen zu Nordhaufen in Sand Blafij Kirchen, Eins mit dreien 
Manual' Ciaviren gestanden und neulich abgebrochen worden. Das eine 
Clavir hat das grofse Principal und Mixtur alleine gehabt: Die Mixtur hat 
man abziehen, das Principal aber (ob es wol vor sich alleine, wenn die 
Mixtur darvon abgezogen, zu gebrauchen) gar nicht abgezogen werden 
können, und also stets im Klange blieben. Das andere Clavir hat auch 
seine eigene Lade, darauf die andern Stimmen, als die Gedackten, Octav^ 
Quint, Superoctav, Zimbeln etc. gesetzet gewesen. Das dritte Clavir ist zum 
Rückpofitiv gebraucht worden. 

Und also haben sie alsbald mit der Invention der Register und Aenderung 
der Stimmen wunderliche Meinungen anfangs versucht; Jedoch, dass diefe 
Meinung gar gut zum langen reinen Klange wahrhaft befunden worden. 
Es hat aber dieses Werk ein Principal von 16 Fufs und seine Clavir im F 
angefangen, und ist, wie fast die meiste damalige Orgeln, umb einen Ton 
höher, als unser jetziger Cammerton gestanden; Wie denn, was den 



I4 

Ton belangend, niemals etwas gewisses von ihnen in acht genommen 
worden. 

Also ist diese Inveniion, dass die Mixtur ihre eigene Laden mit einer 
Windverspeming, und das andere Pfeiffenwerk auch seine eigene Laden 
mit Schleifen gehabt hat, und also eins dem andern den Wind nicht nehmen 
oder rauben können, allezeit fiir gut und beständig befunden. Wie denn 
derselben Orgelwerke, ob sie schon [117] 

vor 60, 70 und mehr Jahren gebauet worden, doch an jetzo noch gar gut 
am Klang und beständig sein und gebraucht werden« 

Als, dass an noch stehende alte kleine Werk im Dom zu Magdeburg, 
so eine Quarta höher, denn das jetzt erbaute grofse neue ist. 

Item zu Aschersleben, uffm Haufe Mansfelde, etc. und derer mehr, 
so gar schön und gut PfeifTwerk und Laden dieser Manier haben, und noch 
gut zu gebrauchen sein. 

Die besten aber, so unter dergleichen Werken sein, hat ein Mönche 
mit. Namen M. Michael gebauet, der denn das jetztgedachte Magdeburgische 
mit soderlichem Fleifs gemacht und verwahret hat, darin auch nur Princi- 
pal und Mixtur zum vollen Werke gezogen wird, weil die Mixtur ihre 
grobe Fundament- Stimmen, als Octav, Qtdnt und Superoctaven in sich hat 

Von solcher Invention ist es nun gar auf die unserige jetzige Art 
kommen, also, dass die Mixtur nun nicht mehr alleine, sondern zugleich 
mit den andern Pfeiffwerken auf eine Laden geordnet und andere Stimmen 
darzu genommen werden. 

Hierüber sind nun vieler und mancherlei Arten Stimmwerke an Gröfse 
und Kleine, sowol an unterschiedlichen Klange, beides im Flöt- und 
Schnarrwerken erfunden worden. Unter andern aber die Gemshömer, 
Rohrfiöten und ß««w/Ädehnen, die Sordunen, Rancketen und andere stille 
Schnarrwerk; wie auch die Gedäcten Untersätze und dergleichen Stimmen 
mehr bei Menschen Leben an Tag gebracht. Inmafsen denn der Tremu- 
land mit jetztgedachten neuen Stimmen auch herftlr kommen ist 

Man hat sich aber von 50 Jahren her sehr der Lieblichkeit beflissen, 
sonderlich in den Niederlanden mehr, als diefer Orten: Wie dann unter 



141 

andern ein Meister, Gregorius Vogel, vor 51 Jahren noch gelebt, welcher 
ein sehr lieblich .Werk, von' offen und zugedäckten Pfeiffen und Schnarr- 
werk zu 5. Johannes in Magdeburg und sonsten in der Mark, auch in 
Braunschweig zu 5. Aegidien und S. Märten gefertiget hat, der denn 
sonderlich den Zirkel in Pfeiffen Mensur fundamentaliter muss verstanden 
haben. 

Und ist also von einem Jahr zum andern die Kunst in Verfertigung 
der Orgeln so hoch gestiegen, dass sich billich darüber zu verwundern, 
und Gott dem Allmächtigen und alleine Weisen nicht genugsam zu 
danken, dass er den Menschen solche grofse Gnade und Gaben von oben 
herab so gnädiglich verliehen, die ein solch perfectum ja fast perfectissimum 
opus und htstrumentum Musicum, als die Orgel ist, (die da, wie im Anfang 
erwähnet, fümemlich für allen andern Musicalischen In- [118] /^ 

Strumenten, welche meiftentheils in diesem einzigen Werke können be- 
griffen, vernommen und gehöret werden, billich gerühmet und herfür ge- 
zogen wird) dergestalt dispaniren und verfertigen; Und die auch dasselbige 
dergestalt tractiren, manibus pedibusque zwingen können, dass Gott im 
Himmel dadurch gelobet, der Gottesdienst gezieret, und die Menschen zur 
Christlichen Andacht bewogen und erweckt wer- 
den. 
Und dies sei also von alten Orgeln gnug 
vor diesmal. 




VIERTER THEIL ["9] 

Dieses 

TOMI SEGUNDI. 

Von unsem jetzigen neuen Orgeln. 

So begreift in sich vier 
Capitel. 

Im I. wird gehandelt 

Von den rechten Namen und Titul der Orgeln, nach ihrer ProporUan 
und Gröfse der Principaln, 

Im II. Capitel. 

Von allerlei Art und mancherlei Namen der Stimmen in den Orgeln, 
wie dieselbe nach ihrem Laut oder Klang, und dero sonderbaren Eigen- 
schaft recht eingenommen und verstanden: Auch wie solche Stimmen 
unterschiedlich, aus der Länge ihrer Corporum gener aüter und in gemein 
nach den Füfsen, oder Zahl der Füfse in ihrem unterschiedenen tiefem 
und hohem Ton gerechnet werden mögen: Mit mehrerem umb femerm 
Bericht, was bei jeder Stimme in specü und besonders zu wissen von 
nöthen sei. 

Als: 

Von der Mensur oder Länge der PfeifTen: 

Auch wie die PfeifTen von einander unterschieden und abgetheilet 
werden, mit beigesetzter Universal-Tabell, 

Da dann [120] 

I. Von offenen Stimmwerken, so Principabi-Axt und Mensur seind. 



143 

2. Von Hohlflöten und derselben Eigenschaft. 

3. Von Gemshömem, Plock-, Spitz- und Flachflöten. 

4. Von Quintadehnen-, Nachthom- und Querflöten. 

5. Von Gedacten allerlei Art. 

6. Von Rohrflöten. 

7. Von offenen Schnarrwerken. 

8. Von gedackten Schnarrwerken. 

Im III. Capitel. 

Unterricht, wie man Schnarrwerke in den Orgeln, sowol auch ab- 
sonderlich die RegalvftxV und andere Instrumenta, als Qavicymbeln, Spi- 
netten und dergleichen von sich selbst recht und rein accordiren und ein- 
stimmen könne: Im gleichen, welcher mafsen die andern Pfeiffen nach- 
zustimmen, oder im stimmen nachzuhelfen. 

Im IV. Capitel. 

Wie sich die Kirchen und diejenige, so unserm Herrn Gott zu Ehren 
ein Orgelwerk in ihren Kirchen setzen und bauen lassen wollen, wol vor- 
zusehen haben, dass sie sich nach erfahrenen und berümbten Orgelmachem 
umthun, damit sie nicht um eines geringen Vortheils willen, den sie bei 
etlichen unerfahrenen und allererst anfahenden Orgelmachem zu erhalten 
vermeinen, berückt: Auch beides von Erfahrnen und Unerfahrenen wol 
übersetzt, und zuweilen gleichwol mit einem unbeständigen wandelbaren 
Werk, daran man jährlich zu flicken und zu stücken hat, versehen werden. 



144 



Das I. CapiteL 



[121] 



Vom rechten Namen der Orgel Werke nach ihrer Gröfse. 

|leweil folgendes zum öftem der Fufs-Ton gedacht wird: Als ist son- 
derlich Cantaribus in acht zu nehmen, dass 8 Fufs-Ton das rechte 
Chormafs sei, welches die natürliche Höhe und Tiefe hat Und 
müssen nach diesem die andern also wol im dupliren als halbiren ge- 
achtet werden. 

Denn so oft diese Zahl dupüret wird, klinget die PfeifTe eine Octceoe 
niedriger: So sie halbiert wird, eine Octave höher. 

Als zum Exempel, i6 Fufs-Ton klinget eine Octav niedriger, und 32 
zwei Octaven niedriger, als 8 Fufs-Ton oder Chormafs. 

Im Gegentheil, 4 Fufs-Ton klinget eine Octav: 2 Fufs awei Octao: 
I Fufs drei Octaven höher denn Chormafs, wie in folgenden Abrissen zu 
ersehen. 



I c-c- 



^ 



■-«- 



-a-a- 



m 



^ 



16 Fufs-Ton 



8 Fufs-Ton 



4 Fufs-Ton 



2 Fufs-Ton 



I Fufs-Ton 



Femer ist zu merken, dass die Orgelwerke nach Füfsen genennet 
werden: Klein 4 Fufs-Ton: dessen Principal unterste Clavis im Manual 
und Pedal: 



^ 



Mittel oder Chormäfsig von 8 Fufs-Ton: dessen Principal unterste 
Clavis im Manual und Pedal: [122] 



^ 



Grofs von 16 Fufs, dessen Principal unterste Clavis im Manual und 
Pedal ist eine Octav von der vorigen tiefer. Wird aber eines PrindpaUn 
von 2 Fufs-Ton gedacht, dessen unterster Clavis ist 



HS 



Wo aber von i Fufs 2. 



'0 



32 Fufs-Ton aber ist eine Ociav tiefer, denn i6 Fufs, aber eines gar 
unnatürlichen und unvernemblicher Soni und Klanges. 

Welcher gestalt nun unsere Vorfahren ihre Orgeln iniüuHret und ge- 
nennet haben, davon ist im vorhergehenden HI. Thell von alten Orgeln 
genügsamer Bericht geschehen. 

Zu unserer jetzigen Zeit aber seind fümemblich dreierlei Art Orgel- 
werke, deren Namen recht zu nennen und zu gedenken sein. Und solches 
dahero, weil man dreierlei PrinäpaUn Art und Gröfse hat, so fomen an 
ins Werk zur Zierde gesetzet, und die structuren oder Gehäuse darnach 
proportianiret werden: Denn wie man sagt, h potiori parte fit denominatio. 

Und ist der ersten Art Name grofs Principal; welcher von den Orgel- 
machem wegen seines Corporis Länge und tiefen Lauts von i6 Fufs-Ton 
genennet wird. In welchem Orgelwerk nun ein solches Principal zum 
Manual gebraucht fomen anstehet, dessen rechter Name wird ein grofs 
PrincipalwGrV genannt: und ist daselbsten die Grofsoctava von 8 Fufs-Ton: 
die Octava von 4 Fufs-Ton. Und werden bisweilen in solchen Werken 
im Pedal Subprincipal- oder 5«*gedacte Bässe von 32 Fufe-Ton gefunden. 

Der andern Art Name aber ist Aequal, oder wie es andere nennen, 
mittel- oder Chor -Principal: Welcher billich darumb also heifset, diewctl 
solcher an der Tiefe und Höhe mit der Menschen-Stimme überein komme; 
imd werden dieselben Principal, [123] 

umb ihres Corporis Länge und Lauts willen zu 8 Fufston gerechnet. W© 
nun etwa ein solch Principal zum Manual zu gebrauchen, im Werk stehend 
gefunden, wird dasselbige, ungeachtet bisweilen auch ein Grois-PHndpal- 
bass von 16 Fufs-Ton im Pedal, auch wol in den Seit-Thümnen vorhanden 
sein möchte, ein Aequal-Princtpedr^^xV geheifsen, und ist die Octava von 
4, die kleine Oota/va von 2 Fufs-Ton. 

Die dwtte Art ist ein Octav- oder klein Principal, und hat solches an 



146 

seiner Corporis Länge und Laut 4 Fufs am Ton. In welchen Werken nun 
solcher Principal Gröfse gefunden wird, dieselbige seind billich der Mensur 
und Ordnung nach klein Principal-^fi txV zu nennen, und ist daselbsten die 
kleine Octava vor 2 Fufs, und die Super octav i Fufs-Ton: Welche sonsten 
Siffloit genennet wird. 

Und ob sich zwar ein Orgelmacher oft nach dem Ort und Raum 
richten, und der Gröfse seiner structuren zusetzen oder abbrechen muss; 
daher denn vielmal der Principalen gröfste Pfeiffen nicht zum Gesichte, 
weil es des Corporis Gröfse nicht leiden kann, herfür gesetzt; bisweilen 
auch geschieht, dass die Principalen mit noch gröfseren Pfeiffen, jedoch allein 
pro forma ersetzet, und der Gehäuse Gröfse damit erfüllet werden, so 
muss es doch bei obbeschriebenen dreien Arten, als 16, 8 und 4 Fufs-Ton 
Principal bleiben und beruhen. 

Es werden aber diese beschriebene Namen, wie jetzt gedacht, allein 
zu oder nach den Manual- Ciaviren gerechnet: Sonsten seind gröfse Prin- 
/:ipal-W erkc zu finden, welcher Pedal Principal-Bass, weil im Manual das 
Principal 16 Fufs-Ton ist, von 32 Fufs-Ton gesetzet wird, und dieses er- 
folget, wenn die disposition der structuren also, dass die sonderlichen 
Bässe auf die Seiten neben das Manualwerk kommen, geordnet werden- 
Und dieweil dann diese gröfse Sub-I^ncipaln nicht natürlich oder möglich 
im Manual zu gebrauchen, sondern alleine ins Pedal zum Bass gehören, 
und von wenig Orgelmachem gearbeitet werden, kann auch ein Werk nicht 
von solchem Basse im Pedal, sondern vom Manual seinen gebürlichen 
Namen haben. 

Ob auch etliche gar kleine Werklein, derer Principal nur von 2 Fuls- 
Ton gefunden werden, so gehören doch solche nicht unter der Orgelwerken 
Zahl der Namen, sondern allein unter die Disposition der Positiv: Aus 
Ursachen, weil sie gemeiniglich auch andere gröbere Stimmen zu ihren 
Fundamenüs , als gedackt, oder Quintadehn von 4, auch wol von 8 Fufs- 
Ton haben, und daher Grofs- oder Kirchenpositiv, auch klein Octaven- 
Principal-^ erkWxi genennet werden. Wie denn billich ein jeder Orgel- 
xnacher dahin sehen sollte, dass seine dispositiones , als an der «Gröfse und 



147 

Ton fein ordme disponiret würden, damit man sich, gleich wie in andern 
Instrumenten nach derer Namen, Laut und disposition der Stimmen zu 
achten hätte. 



Das IL CapiteL [124] 

Von allerlei Art, und mancherlei Namen der Stimmen in Orgeln, 
wie dieselbe nach ihrem Laut oder Klang, und dero sonderbaren 
Eigenschaft recht genennet: Auch wie solche Stimmen unter- 
schiedlich, aus ihrer Corporum Länge, gener aliter nach den Fü- 
fsen, oder Zahl der Füfse in ihrem unterschiedenem tiefem und 
höherm Ton gerechnet werden. Mit mehrerm Bericht, was bei 
jeder Stimme in specie zu wissen von nöthen sei, 

Llhier sollte nun wol von der Mensur^ an den Pfeiffen nach der Länge 
der Corporum etwas gesagt werden: Weil aber solches vor die Orgel- 
macher allein gehöret, ist derselben allhier zu gedenken unnötig. 
Doch gleichwol kann dieses hierbei obiter angedeutet werden: Dass 
«in Principal und alles offen Pfeiffwerk am Corpore und der Mensur Länge 
(welche nicht von dem Unterfufse, der nur eine Zuführung des Windes ist, 
sondern von dem Labio oder Mundloche, darvon das Oher-Corpus klingend 
gemacht wird, ihren Anfang hat) fast allezeit gleich so viel Füfse hat, als 
von Laut oder Ton gesagt wird. Wiewol derselben Länge auch ungleich, 
und eine vor der andern, wegen der ungleichen Weiten, umb etwas (doch 
gar ein geringes, also, dass man es an den kleinen Pfeiffen kaum merken 
kann) verkürzet werden muss: sintemal es die Vernunft giebet, dass, wann 
einem Dinge an der Breite zugegeben wird, demselben an der Länge hin- 
wiederumb etwas abgebrochen werden müsse, also auch, so an der Weite 
abgebrochen wird, muss an der Länge zugesetzt werden. 

Mit den gedacten Stimmwerken aber hat es nach dem Namen oder 
Zahl der Füfse eine andere Meinung und Verstand, Denn obwol solche 



148 

g;edacte Pfeiffe juster Principakn Weite oder Dicke im Cirkel, auch bis- 
weilen iimb ein geringes weiter ist, so ist sie doch noch nicht gar halb so 
lang. Als zum Exempel: die Principal-VkiSe: ist 8 Fufs-Ton, und hat 
auch 8 Fufs an der Corpus-hänge: die Gedactpfeiff ist zwar auch 8 Fufs- 
Ton, und an der Corpus -WcHq (liceat sie loqtd cum artifice) fast mit dem 
Principal gleichförmicht: Aber sie ist und hat nur 4 Fufs und fast etwas 
ringer an der Läi^e; Ursach, weil sie gedäckt ist: dann eine jede offene 
Pfeiffe, so bald man sie zudecket, wird umb eine Octav oder Q^int, oder 
Sext tiefer. Also ist es zwar auch mit der Quintadehnen Art, nur allein^ 
dass sie viel länger ist als ein Ge- [125] 

dackt; denn sie umb ein geringes weiter, als ein Principal von 4 Fufs, da 
hergegen das Gedact so weit ist, als ein MitteX-Principal von 8 Füfsen. 

Dass aber diese beide zugedeckte Pfeiffwerke so ungleicher Weiten 
sind, und dennoch nach der Fufslänge 8 Fufs-Ton am Laut haben, daraus 
erfolget dieses, dass durch der Quintadehnen Engigkeit, die in sich habende 
und lautende Quinta, darzu denn auch der Bart, so umb das labium oder 
Mundloch herum gehet, und sonderlich der gar enge Aufschnitt des Labij 
sehr helfen und befördon muss) heraus kann gebracht werden. Denn ohne 
diese beide Mittel, (als nemblich, dass die Quintadehna enger als das Ge- 
dact, und dass sie den Aufenthalt des Windes, nemblich den Bart darbei 
hat) kann keine Quinta von ihrem Laut, sondern nur eine blos gedacte 
Art allein vernommen werden. 

Darmit aber auch im aussprechen der unterscheid vernommen werde: 
So saget man bei denen Stimmen, da der Ton mit der Mensur überein 
kömpt, als in den offenen Pfeiffwerken, es ist ein Principal von 8 Fufs, 
ein Octav von 4 Fufs-Ton, etc. Bei den andern aber, als in den gedackten 
Arten, da die Mensur dem Tono nicht respandiret, sagt man, es sei ein 
Gedact der Quintadehn auf 8 Fufs, ein Nachthom auf 4 Fufs, ein Block- 
flöt auf 2 Fufs-Ton etc. 

Aber hiervon auf diesmal genug. 

Dies ist aber anfanglich wol und mit Fleüs in acht zu nehmen, dass 
nur zweierlei Art, nemblich offene und zugedeckte Pfeiffen sein, daraus alle . 



149 

andere Arten und Lautsänderungen erfolgen: und ob schon mancher zum 
dritten die Schnarrwerke allhier nicht mit eingerechnet haben wollte, so 
befindet sich doch unwidersprechlich, dass die Aenderung des Klanges in 
demselben eben so wol aus der Aenderung derer Corporum, (inmafsen mit 
andern offnen und gedeckten Pfeiffen geschieht) erfolget; darum sie billich, 
weil in ihnen noch viel wunderliche und mehr Variatianes, als in änderen 
Pfeiffwerken erwiesen und erfunden werden, können und müssen mit ein- 
geschlossen werden. 

Und werden nun also 

1. Die Pfeiffen in Orgeln abgetheilet in Flöt- und Schnarr- 
werk. 

2. Das Flötwerk ist oben an seinem Corpore entweder offen, 
oder zugedeckt. 

3. Der offenen Flötwerk etliche sind gleich aus proportio- 
niret, und [126] 
haben gleichweite Corpora: Etliche aber sind nicht gleich aus 
weit proportioniret, 

4. Die gleichaus proportioniret sein, haben einestheils lange, 
enge und schmale Corpora y anders theils aber kurze und weite 
Corpora^ als die Hohlflöten allerlei Art. 

5. Die nicht gleichaus pyroportioniret, deren sind auch zwei- 
erlei: Etliche unten weit und oben enge, als die Gemshörner, 
Spitzflöten und Flachflöten: Etliche aber oben weit und unten 
enge, als der Dulzean. 

6. Die zugedeckte Flötwerke, seind entweder ganz zugedeckt, 
als die Quintadehnen und Gedacten allerlei Art: Aber seind oben 
aufm Deckel in etwas wiederumb eröffnet, als die Rohrflöten, 



ISO 

7. Der Schnarrwerken seind auch zweierlei: Etliche often, als 
die Posaunen, Trummeten, Schallmeyen, Krumbhorn, Regal, Zin- 
cken, Cornett: Etliche zugedeckt, als die Sordunen, Rancket, 
Baerpipen, Bombart, Fagott, Apfel und Köplinregal, etc. Wie in 
nachfolgender Tabell mit mehrerem zu ersehen. 

Hierher gehört die Tabell. 



Von offenen Stimmwerken, so gleichaus 
proportioniret und an ihrer Weite Principal' Mensur sein. Als nemblich: 
Principal, Octaven, Quinten, RauschpfeifTen, SchweizerpfeifFen, 
Mixturen, Zimbeln und dergleichen. 

Principal. 

|leser Name PRINCIPAL (weiches die Alten, unsere liebe Vorfahren, 
Praestanten genennet haben) ist picht ohngefähr, oder nach Gedünken 
solchem PfeifTwerke zugeeignet worden. Dann dieweil dieselbigen nicht 
allein des Werks Zierde und Ornament sein, sondern auch dasjenige, ^•as 
vor erwähnet und geliebter kürz halber allhier nachmals zu gedenken un- 
nötig, [127] 
praestiren können, werden sie recht, -wol und billich mit dem Namen Prw- 
cipaln intituliret, Wiewol es von etlichen mit dem Namen Doeff genennet 
wird. 

Es seind aber derselben viererlei Art: 

I. Grofs Sub Principal Bass von 32 Fufs. 
Diese Stimme kann nicht, wie vorhergedacht, zum Manual -Clcrjiir^ 
sondern allein zum Pedal gebraucht werden, darumb, weil deroselben so 
gar tiefer Ton unnatürlich ist, dass wenn auch nur ein Clavis alleine, als 
ein Bass respandiren soll, es mehr ein Windsausen und schnauben, als ein 
rechter vernehmlicher reiner Ton zu hören ist; Was wollte denn, wenn es 
ConcordantenyNtise Manualiter geschlagen würde, für eine greuliche un- 



151 

deutlich und abscheuliche Harmony erfolgen, also, dass es Organisten und 
Zuhörer bald satt werden und mit Verdruss anhören würden: Darumb 
solche nur allein Pedaliter neben einer dazugezogenen Stimme von i6 Fufs 
soll und muss gebraucht werden. 

2. Grofs Principal von i6 Fufs. 

Diese Stimme ist nun gebräuchlich und kann von derselben, wenn sie 
aus rechter fundamentalischer Theilung an dem Corpore und Labien fleifsig 
und just gemacht und intonirt wird, ein rechter vornemlicher Klang und 
Sonus erhöret, auch Maniuiliter (wenn nur in der Tiefen nicht zu grobe 
Concordanten mit Tertien und Quinten gegriffen) wol alleine geschlagen, 
und lieblich auf einen langsamen Tact gebraucht werden; aber noch besser, 
wenn sie eine andere höhere Stimme, wie folgen soll, neben sich zur Aus- 
breitung des Klanges haben mag. 

3. Aequal Principal von 8 Fufs-Ton. 

Dieser Corpus Gröfse oder Sfüfsiger Ton, ist der allerlieblichste, auch 
der Menschen -Stimme und aller vomembsten Instrumenten ähnlichster 
Aepual'Toviy inmafsen denn alle Stimmen, die 8 Fufs-Ton sein, zu Motetten 
und Choralconcordanten ganz bequeme, ohne Bedenken und Vitiis im Gehör, 
nach rechter gesetzter Compositum und praeceptis gebraucht werden können 
und mögen. Darinnen auch ein sonderbares Geheimniss verborgen, solcher 
8 Fufs-Ton, aller anderen kleinen Stimmen, ihre heimlich in sich habende 
Unreinigkeit auf und an sich nimpt, zu seiner eigenen Reinigkeit und 
Ehren bringet, und derselben sich theilhaftig machet: Davon auf eine 
andere Zeit, geliebts Gott, ausführlicher geschrieben werden kann. 
4. Klein Principal oder Octaven Principal 4 Fufs. 

Ist zwar auch eine liebliche Stimme alleine zu gebrauchen, aber die- 
weil sie für sich, sonderlich in der Höhe, keine sonderliche Suavitet oder 
Lieblichkeit hat, wird in solchen Octav- oder kleinen Principatw^rktn, als 
anfänglich gedacht, gemeiniglich ein Fundamentstimme, Quintadehn oder 
Gedact von 8 Fufston dazu disponiret und gearbeitet. [128] 

In etlichen AEqual-V^ ^rkeviy wird auch wol ein klein Principal Discant 
von 4 Fufs gearbeitet, welches sich im ungestrichnen / von i^ Fufs-Ton 



152 

anhebet und ascendiret, so weit das Ciavier oben wendet: Wiewol sie sonsten 
nur im mittel c oder eis angefangen werden. 



Schweizerpfeiff. 

^S ist aber noch eine Art Stimmwerk dieser Principalen-PiTt, aber gar 
enger Mensur, welche von den Nieder- und Holländern Schweizer- 
pfeiffen genennet worden sein; und solches vielleicht darumb, weil sie 
so lang und gegen der Enge des Corporis im Ansehen gleich der Pro- 
portion einer Schweizerpfeiffen erscheinen; haben gleichwol einen gar be- 
sonderen, lieblichen, scharfen und bald einer Violn-Kosornnz, welcher durch 
ihre Engigkeit entstehet; sind mit kleinen Seitbärtlein und Unterleistlein, 
als es die Orgelmacher nennen, gemacht, sonst wollten sie schwerlich 
wegen der gar zu engen Mensur zur guten Intonation kommen, wie man 
sie denn auch dieferwegen im Discant und kleinen PfeifTen etwas weiter 
machen muss. 

Es seind aber derselben nur zweierlei: 

1. Grofse Schweizerpfeiff von 8 Fufs-Ton, 

2. Kleine Schweizerpfeiff von 4 Fufs-Ton. 

Aus dieser kleinen Schweizerpfeiff wird von etlichen nur der Discant 
gearbeitet und Schweizerpfeiffen -Z^ty^ÄTi/ genennet: Desgleichen auch im 
Pedal allein von i Fufs-Ton, und wird (3.) Schweizerpfeiffen -Bass, oder 
Schweizer-Bass genannt. 

Diese Stimmen aber sind nicht gemein, werden auch nicht leichtlich 
gearbeitet, denn sie ihrer schweren Intonation halber einen rechtschaffenen 
und geübten Meister suchen und haben wollen. 

Die grofse Schweizerpfeiff gibt im Pedal auch einen schönen lieblichen 
Bass, und gar einer Bassgeigen ähnlich, wenn sie zu stillen Stimmen ge- 
braucht wird. Es ist aber zu merken, dass diese Stimme im Manual mit 
einem langsamen Tact und reinen Griffen, ohne sonderbare CoUoraturen, 
wegen ihres langsamen Anfallens, geschlagen sein will, sonsten sie zu ihrer 
Lieblichkeit und Reinigkeit nicht kommen kann. [^29] 



153 

Es findet sich auch noch eine andere Art von Schweizerpfeiffen, welche 
recht auf Praestanten- oder PrincipaUMensur gerichtet, oben aber gedeckt 
sein; und ungeachtet sie sich dahero nothwendig überblasen müssen, so 
fallen sie doch in rechtem Ton, gleich, als wenn sie offen und gar nicht 
gedeckt wären. 



Octava. 

'Leich wie nun von viererlei Principalen-Art jetzt gesetzt ist, also folgen 
auch viererlei Octaven aus derselben Principal-Mensur , als Octava, 
\^ Grofsoctava, Octava, Klein-Octava und 5«/^roctävlin. 
I. Grofsoctava ist von 8 Fufs-Ton. 
Diese Octava gehöret allein ins grofs Principal-'^ Qvk^ und ist an der 
Mensur und Klange nicht anders, als ein Aeqtud-Principal^ wie es denn von 
etlichen gegen das grofse Principal^ Klein-Prindpal genennet wird. Weil 
aber im Rück-Positiv dasselbige kleine Principal von 4 Füfsen, zum Unter- 
scheid das von 8 Fufs-Ton stehet: Ueberdies auch die Principal mehrer- 
theils von Zinn, die Octaven aber aus Blei oder Halbwerk (das ist halb 
Zinn und halb Blei) gearbeitet und in die Orgelwerke hinein, die Principal 
aber vorn angesetzt werden, wird diese Stimme billich grofse Octava ge- 
nennet. 

2. Octava ist von 4 Fufs-Ton. 
Und gehöret in die y^^y^^Z-Werke, und heifset darum also, weil sie 
im Mittel mit ihrem Ton eine Octava höher, als das Aequal- Principal und 
dergleichen 8 Fufs-Ton Stimmwerke ist; auch aufserdem allein gebraucht 
werden kann, und sich zu höhern und niedem Stimmen ziehen lasset. 

3. Kleinoctava ist von 2 Fufs-Ton. 
Und wird sonst Superoctava genennet: Weil aber noch kleiner Octaven, 
wie folget, verbanden, kann diese Stimme nicht recht Super- oder Suprema- 
octava heifsen; und gibts auch die obergesetzte Ordnung, dass Grofsoctava 
8 Fufs-Ton, Octava 4 Fufs-Ton sei, darumb muss diese ja billich klein-Octava 
2 Fufs-Ton, und die folgende 5«/^roctävIein i Fufs-Ton genennet werden. 



154 

4- Sup er octSLwlein ist von i Fufs-Ton. 
Heifset sonst Sedeze, darumb, weil es zwei Octaven über der Octaven 
4 Fufs-Ton stehet: Aber weil die Octava 4 Fufs keine Fundament- oder 
Ae^al-Stimme [ 1 30] 

ist, kann diese nicht wol von derselben an zu rechnen, Sedez genennet 
werden: Sondern behält billich den Namen Superoctava, und gehöret 
vomemlich in die grofsen Positive, darinnen Principal von 2 Fufs-Ton dis- 
poftiret sein. 

5. Hierher gehören auch die Quinten von 6,3 und \\ Fufs-Ton, und 
diese letzte Art wird von etlichen Quindez genennet, aber unrecht. 

6. Item, die Rausch-Pfeiffen, welches ein alter Name, von den 
Alten erfunden. Da dann etliche diese zwei Stimmen und Register, als 
Qmnt 3 Fufs uitd Superoctava 2 Fufs zusammengezogen: Etliche aber auf 
ein Register zusammen gesetzet, und eine absonderliche Stimme draus ge- 
macht, welche sie mit dem Namen Rauschpfeiff intituUret, gleich wie die 
Aßxtur und Zimbeln einen Namen und Register, doch mehr als eine Pfeiffen 
haben: Etliche haben es auch Rauschquinten genennet, dieweil die 
Quinta gröber ist, als die Superoctava, Also haben sie auch eine Rausch- 
pfeiffen-Bass gehabt, welcher jetzt noch im Gebrauch gefimden wird. 



I. 
Mixtur 'Zimh^n. 

^Nter oder aus dieser Mensur werden nur die Mixturen und Zimbeln 
grofs und kleiner disposition genommen und gearbeitet, und gehören 
dieselbige billich zu den Principal- und O^äk/- Stimmwerken, dieweil 
sie eben derselben Mensur seind, und die Octaven und Quinten ohne das 
zur Mixtur und Zimbeln des vollen Werks halben gezogen werden. Und 
weil derselben dispositiones und Variationes von den Orgelmachem man- 
cherlei, nach Art und Gelegenheit der Werke und Kirchen, gemacht wer- 
den, ist hiervon in specie nit zu schreiben: Nur allein das, ob sie wol 
allezeit eine einige Octaven hinauf steigen und denn alsobald wieder repetiret 



155 

werden, doch dieser Unterscheid hierin verhanden: Dass einerlei Art i. 
grofse Mixtur genennet wird, welch die Alten in ihren Werken, (weil sie 
damaln noch nicht von mancherlei Art Stimmen, wie jetzo gewusst) ge- 
setzet haben: Und wie bevor angezeigt worden, oft von 30, 40 und mehr 
Pfeiffen stark, darunter die gröfste von 8 Füfsen gewesen: Jetziger Zeit 
aber sind die grofsen Mixturen allein von 10, 12, bisweilen doch gar selten 
20 Pfeiffen stark auf einem Chor, und ist die eine grofse Pfeiffe im unter- 
sten Qave von 4 Fufs-Ton. 

2. Die andere Art heifset Mixtur^ weil dieselbige im mittel imd nicht 
zu grofs noch zu klein mit Pfeiffen besetzet: Und ist eben die, welche 
jetzund in die Aequal-Principaly auch wol in die grofse Principatw^vke von 
4i 5; 6, 7, 8 und 9 Pfeiffen oder Chören gemacht wird: Darinnen die gröfste 
Pfeiffe gemeiniglich von 2 oder i Fufs-Ton ist. [131] 

3. Die dritte Art wird genennet kleine Mxtur, oder wie sie die 
Niederländer Vorjahren genennet haben, Scharp: und nicht unrecht, denn 
es ist eine rechte scharfe Stimme, und doch nur von drei Pfeiffen, als / 
c f etc. disponirety und wird oft repetiret: Auch wol in grofsen Werken 
in die Brust, oder im kleinen vor seine rechte Mixtur gesetzet und geord- 
net. Etliche nehmen gar kleine, subtile und junge Pfeifflin darzu, die 
gröfste 3 Zoll lang, als // c f: oder drei oder vier Pfeifflin in unisono, 
und ein Octävlein, aber keine Quint und gehen von einer Octav zur an- 
dern: Dasselb heifsen sie Scharp. (Repetirt heifst, zu etlichen malen in 
einem Clavir durch Octaven wiederholen, als von einem c oder / zum an- 
dern, und ist einerlei, derowegen dann die Mixturen und Zimbeln zum 
schlagen vor sich selbst alleine nicht können gebraucht werden.) 



Zimbeln. 



I. Jjj! Rober Zimbel ist von 3 Pfeiffen besetzet. 

X j| 2. Klingende Zimbel, 3 Pfeiffen stark, repetiret durchs ganze 
^' Clavir in f und in r, und wird also gesetzt / a c: welches die 
kunstreichste sein soll. 



156 

3- Zimbel ist von 2 Pfeiffen, und wird etliche mal mehrentheils per 
Ociavas repetireL 

4- Kleiner Zimbel ist von einer Pfeiffen und ist repetiret 

5. Repetirende Zimbel ist von 2 und i Pfeiffen besetzt, und repetirt 
sich fort und fort. 

6. Zimbel- Bässe seind zwei oder zum höchsten dreierlei Arten: Die 
gröfsten etwan ein halben Fufs-Ton, und werden einmal repetiret: die andern 
seind etwas geringer, werden zweimal repetiret, und doch alle durch Quarten 
und Quinten disponiret. 



IL 

Hohlflöt. 

[St ein offenes Stimmwerk, welches viel weitere, doch etwas kürzere 
Mensur, als die Principaln, und gleichaus weitere Corpora hat: Und 
an ihrer weiten bald gedacter Mensur seind, ohne dass sie engere 
Labia haben. Und dieweil sie offen, und so weit sind, so klingen sie auch 
so hohl, daher ihnen dann der Name Hohlflöt gegeben worden. [132] 
I. Grofse Hohlflöten 8 Fufs-Ton. 
Es haben aber die alten Orgelmacher vor 60 und mehr Jahren in die 
Choral- oder Thumbkirchen- Werke solche Stimme ins PecUü^ und so grofs 
am Ton, als das Principal gemacht; sintemal man damals von den unter- 
schiedenen Bässen oder Untersätzen noch nichts gewusst, und solchen 
Bass, 5«*bass und Thunbass, auch Goppel geheifsen, darumb, dass er 
weit und tönend geklungen, und den Werken, weil sie eine Quinta tiefer, 
als Chor -Ton gewesen, eine besondere brausende Art in solcher Tiefe ge- 
geben hat. Wie derer noch in vielen alten Thumb- Werken gefunden wer- 
den, dass ein Unwissender meinen sollte, es wäre wegen seines Tönens 
und Erfüllens ein Untersatz, weil es an dessen statt zum vollen Werke 
gebraucht worden, dabei verhanden. 

2. Hohlflöten 4 Fufs-Ton. 

3. Hohlquinten 3 Fufs-Ton. 



157 

Werden durchs Manual und Pedal, wie man will, gebraucht: Und 
haben die Alten den Hohlquinten -Bass gern in den Choral -Werken, den 
Sang-Meister und die Oiorales, bisweilen zur Schalkheit, aufsm rechten Ton 
und Anfang des Chorals zu verführen gehabt 

4. Kleine Hohlflöt 2 Fufs-Ton. 

Diese ist von etlichen auch Nachthorn genennet, darumb dass es hohl, 
und fast als ein Homklang sich im Resonanz artet: Ist aber nicht gar recht 
nach ihrem Klang genennet, sintemal sich die Quintadehnen-Art viel besser 
darzu schicket. 

5. Kleinflöten-Bass, 2 Fufs, ist auch gar gut zum Choral zu ge- 
brauchen. 

6. Quint flöten, anderthalb Fufs-Ton. 

7. Suiflöt, I Fufs-Ton. Das Suiflöt oder Siefflitt rechnen etliche 
unter die PrinäpalSüinm^n, 

8. Waldflötlin, anderthalb Fufs-Ton. 

Welche Stimm in Seestädten an jetzo noch gebräuchlich, und wird 2 
oder 3 mal, weil es so kleine ist, repetirct 

9. Klein-Flöten-Bass ist i Fufs-Ton. 

Wird anstatt, und wie die Bauerflötlein disponirei^ ist aber etwas 
heller und [133] 

lauterer am Klange. Und sind nun diese kleine Stimmen, wenn dieselbe 
zu Aequal Stimm -Werken mit und ohne den Tremtdant gezogen werden, 
gar gut und frembd am Klange zu hören. 



Schwiegel. 

^ Llhier ist noch eine besondere Art von Laut oder Resonanz und Namen, 
die nicht so gar weiter Mensur^ als diese Hohlflöten, verbanden, welche 
von den Niederländern auch fast vor hundert Jahren, wie aus des 
Sebastiani Virdungs Musica zu ersehen, Schwiegel (weil sie gegen andere 
enge Mensur Pfeiff"-Werk zu rechnen auch hohl, und doch sanft, und am 
Resonanz den Querflöten gar ähnlich klingen) genennet worden. Sie sind 



158 

bisweilen auf Gemshömer-Form gerichtet, doch unten und oben etwas 
weiter, gleichwol oben wiederumb zugeschmiegt, das Labium ist schmal, 
und sind stiller als Spilflöten. Es seind aber derselben nur zweierlei 
Art, als: 

1. Grofse Schwiegel, 8 Fufs-Ton; 

2. Kleine Schwiegel, 4 Fufs-Ton. 

Woher aber solch sanfter Klang komme, lass ich andere dessen ver- 
stendige Bericht geben. Und dies sei also von dieser Mensur vom Gröfsten 
bis zum Kleinsten genug gesagt. 



III. 
Offene Stimmwerk, welche nicht gleichaus weite Corpora haben, 

|les ist nun die andere Art der offenen Pfeiffen, welche, weil sie unten 
, ziemlich weit und oben zugespitzet, und also mehr, als halb zugedeckt 
" sein, viel ein andern Resonanz, als vorbeschriebener Principalmensuren 
Art an und in sich haben. Und werden dieselben darumb, dass sie an 
der Proporz und Resonanz als ein Hom klingen, billich Gemshorn ge- 
nennet: Und sind deroselben Art unterschiedlich als Gemshorn, Plockflöt, 
Spitzflöt, Flachflöt, Dulzian und dergleichen. [134] 



Gemshorn. 

1. Grofs Gemshorn ist am Ton 16 Fufs. 

Dieses ist eine liebliche Stimme, aber besser im Pedal als Manual- 
Clavir zu gebrauchen, es sei dann, dass eine andere Stimme von 8 
oder 4 Fufs-Ton darzu genommen werde. 

2. Aequal'Q^vci^\iOxvi ist am Ton 8 Fufs. 

Und ist eine sonderbare liebliche und süfse Stimme, wenn sie aus 
rechter fundamentalischer Theilung nach allen ihren Umbständen gemacht 
und Intoniret wird, zu hören; gibt wunderliche Aenderungen mit andern 



159 

Stimmen zu verwechseln: Möchte auch «^ol Violde Gamba, weil sie solchem 
Instrument am Resonanz sehr nachartet, wenn sie recht gemacht wird, in- 
tituUret werden. Die Niederländer nennen es auch Coppelflöten, und sind 
länger als ein Gedact, aber kürzer als ein Principal 

3. Octaven-Gemshorn ist am Ton 4 Fufs. 

Diese Stimme ist der nächstobgesetzten von 8 Fufs zu vielen lieb- 
lichen Aenderungen nicht ungleich zu gebrauchen: Und können beide so 
wol in grofs- als in klein PrincipahN^x\x:xi gesetzt und gebraucht werden. 
4. Klein Octaven-Gemshorn ist am Ton 2 Fufs. 

Gehöret mehr ins Rückpositiv und klein Octaven Principal Werklein, 
als im grofsen: Jedoch kann sie von andern und grofsen dispositionen auch 
nicht ausgeschlossen sein; denn sie daselbst eben so wol eine liebliche Art 
im Manual, und auch ein schönen Bass im Pedal zum Choral zu gebrauchen 
gibt, und sich gar vememblich und eigentlich hören lasset. 

Es werden auch aus dieser Gemshömer-Art Quinten disponiret: als: 

5. Die grofse Gemshorn-Quinta 6 Fufs-Toh. 

6. Die Gemshorn-Quinta 3 Fufs-Ton: Und denn: 

7. Die klein Gemshorn-Quinta anderthalb Fufs-Ton: 

Ist oben halb so weit als unten: Das Labium wird in fünf Theile 
getheilet, ein Theil ist des Mundes breite, alsdann wird die Hälfte auf- 
geschnitten. 

Und wird diese letzte Stimme sonsten nicht unrecht iV/45-<4 77/ genennet, 
dieweil sie wegen ihrer Kleine zu andern Stimmen gleichsam nösselt*), 
sonderlich wenn sie recht und nicht so schdixi intoniret ist; gibtauch einen 
schönen Discant in der rechten Hand, mit andern darzugezogenen Stimmen 
zu gebrauchen. Etliche arbeiten das Nasath uff weite Yi^x^vftxV- Mensur, 
und enge labiret, [135] 

Etliche heifsen das Gemshorn auch Spillflöten, und dasselbige allein 
wegen der Gestalt und Proportion, das solche Pfeiffen einer Hand -Spillen 
gar gleich und ähnlich anzusehen sein. 

♦) näselt? 



i6o 

Etliche nennen die Gemshömer noch an jetzo Plockpfeiffen: Ist aber 
nicht recht getauft. Denn Plockpfeiffen eine andere Gestalt und Klang 
haben, und können die Spitzflöten von 4 Fufs-Ton (darvon jetzt alsobald 
soll gesagt werden) wenn ihnen oben die rechte Weite, etwas weiter, als 
den Gemshömern gegeben wird, des Klanges halben billicher Plockpfeiffen 
oder Plockflöten geheifsen werden: Weil sie alsdann einen Resonanz, na- 
türlich als die andere blasende Instrumenta^ welche Plockpfeiffen genennet 
werden, von sich geben. Kleiner aber, als von 2 Füfsen, werden dieser 
Art Stimmen von verstendigen Meistern nicht gearbeitet. 

Etliche arbeiten die Plockflöten fast auf Querflöten- Art, also dass das 
Cörptis noch eins so lang wird, als sonsten die rechte Mensur mit sich 
bringt, oben zugedeckt, und daher sich in der Octav übersetzen und über- 
blasen muss. 



Spitzflöt. 

^S sind noch andere und fast dieser Art Stimmen, welche auch also 
zugespitzet sein und Spitzflöten genennet werden: Und dieser Art 
Mensur ist auch nicht gar lange üblich und im Gebrauch gewesen. 
Es ist aber ein ziemlicher Unterscheid zwischen den Gemshömern 
und dieser Spitzflöten. Weil dieselbe unten im labio weiter und oben mehr 
zugespitzt wird, als gedackte Gemshömer: Darumb sie recht Spitzflöt ge- 
heifsen. Und sind derselben nicht mehr, als zweierlei an Gröfse und Ton: 

1. Spitzflöt 4 Fufs am Ton. 

2. Klein Spitzflöt 2 Fufs am Ton. 

Auch habe ich Spitzflöten -Art funden, welche oben gar wenig offen 
und unten gar enge labiret sein; dahero einen aus dermafsen lieblichen 
Resonanz von sich geben: Aber mit grofser Mühe zur reinen und rechten 
Intonation zu bringen seind. 



i6i 



Flachflöt [136] 

^"^^Nd ist noch eine Art Stimme fast von dieser Mensur, und werden 
Flachflöten geheifsen; die seind unten im labio nicht gar weit, mit 
einem engen niedrigen Aufschnitt, doch gar breit labirei, daher es 
auch so flach und nicht pompich klinget, und seind oben nur ein wenig 
zugespitzet, wollen aber ihrer Intonation halben ein erfahrnen Meister haben; 
klingen sonsten gar wol und etwas flacher, als Gemshömer, darumb sie 
recht mit dem Namen Flachflöt getauft sein. Es ist aber dieselbe dreierlei 
Art am Ton und Fufs Länge, als 

1. Grofs Flachflöt 8 Fufs-Ton. 

2. Flachflöt 4 Fufs-Ton. 

3. Klein Flachflöt 2 Fufs-Ton. 

Seind alle drei gar gut und nütze, wenn viele Stimmen in einem Werk 
disponiret sein, zu lieblichen Aenderungen zu gebrauchen: Geben auch im 
Pedal schöne Bässe zu vernehmen, denn sie etwas lauter, jedoch frembder 
als die Gemshömer am Klange sein: 

Mögen auch sonderlich die kleine Flachflöt, wenn sie nach der Quinten 
Art disponiret ist, im Rück Positiv mit einer Zimbel und Quintadehn zu 
einem geigenden Discant gebraucht werden; denn es dem gar ähnlichen 
sich hören lässt. Und so viel sei von dieser Art berichtet. 



Dulzian. 

^S ist noch eine Stimme, die ungleicher Weiten ist, übrig, oben weit, 
unten aber im labio umb ein ziemliches enger: Solche Stimme wird 
Dulzian genennet, stehet zu Stralsund im neuen Werke und ist 8 Fufs- 
Ton, kann auch wegen der gar schweren Intonation kleiner nicht gemacht 
werden: Klinget darumb dem Dulzian etwas ähnlich, weil sich das Corpus 
oben aus, gleich wie das Instrument T^yAiAZXi erweitert, und im labio enger 
ist. Weil aber der Dulzian an ihm selbsten ein Rohr oder schnarrend 
Instrument bleiben muss, und jetztbeschriebene Stimme unter das Flöt- 



l62 

oder PfeifTwerk gehöret, kann dieselbige [137] 

dem Kohx ' Instrument nicht gar gleich stimmen. Man lässt es aber also 
bei des Meisters gegebenen Namen bleiben. 



IV. 

Von Gedacten Pfeiffen, und erstlich von der Quintadehna, 

Nachthom und Querflöt. 

Quintadehna. 

^S ist diese Stimme nicht lange, sondern etwa 40 oder 50 Jahr im Ge- 
brauch gewesen, wie sie denn in alten Orgeln nicht gefunden wird; 
und ist eine liebliche Stimme (von etlichen Hohlschelle genennet) da- 
rinnen zweene unterschiedliche Laut, als die Quinta ut, sol, im Gehör zu 
vernehmen sein; daher sie anfänglich Quinta ad una genennet worden. 
Sie ist fast, jedoch ein ziemliches weiter, an Proporz ihres Corporis, als 
die Principal an der Mensur sein ; und weil sie gedeckt, ein Octava tiefer 
als offene Pfeiffwerk gegen ihrer Länge zu rechnen. Es sein aber der- 
selben, die aus einer Mensur unterschiedlichen nach dem Ton oder Füfsen 
gearbeitet werden, nur dreierlei Art verbanden, als: 

I. Grofse Quintadeen i6Fufs-Ton. 
Diese Stimme ist Manualiter und Pedaliter, wenn eine andere Stimme 
von 8 Fufs dazu genommen wird, ganz lieblich zu gebrauchen und zu hören. 

2. Quintadeen 8 Fufs-Ton. 

Dieses ist beides im Rück Positiv oder im kleinen Octaven Prinäpal 
Werk zum Fundament. Wie denn auch im Pedal zum Choral- Bass gar 
bequem zu gebrauchen. 

3. Quintadeen 4 Fufs-Ton. 

Ist eine liebliche Stimme, sonderlich bei und zu gröfseren Stimmen in 
der Variation anzuhören; kleiner aber wird sie nicht gefunden, wie sie denn 
auch nicht geringer gearbeitet werden kann. 



i63 

Nachthorn. [138] 

^S wird aber diese kleine Quintadeena von etlichen Orgelmachem an 
der Mensur, jedoch auf gewisse mafse erweitert, und daher, (weil sie 
aus solcher Erweiterung einen Hornklang bekömpt, und die Quinta 
etwas stiller darinnen wird) Nachthorn geheifsen. Welcher Name auch 
recht ist. Es mag aber diese Art ebenmäfsig zu vielen andern Stimmen 
gar lieblich und mannigfaltig verendert werden. 

Aus dieser Mensur oder Art kommet auch der Nachthorn Bass, beides 
von 4 Fufs, so denn auch von 2 Fufs-Ton her, und ist eine zierliche 
Stimme, bevorab im Bass anzuhören. 

Die Niederländer arbeiten das Nachthorn offen, wie eine Hohlflöte, 
doch oben umb etwas enger, und brechen allmählich immer etwas ab, ist 
auch im Labio nicht so hoch aufgeschnitten als die Hohlflöt, daher es 
einen sonderlichen Klang bekömpt, gleichsam, als wie einer zuchete 
oder schluggete. 



Querflöt. 

[Och ist aus dieser Invention der Quintadeen eine neue Art erfunden 
worden, welche sich mit den Querflöten, wie sie denn auch Querflöt 
genennet wird, gar ähnlich im Klange vergleichet und vereinbaret. 
Es kömpt aber derselbe Klang nicht aus freiwilliger natürlicher Into- 
nation, sondern aufsm übersetzen oder Übergallen; das übergallen oder 
übersetzen aber daher, weil das Corpus gegen seiner Enge mehr als noch 
eines und fast noch anderthalb mal so lang ist. 

Als zum Bericht; wenn das c, 4 Fufs-Ton, seinen Klang hören lässt, 
so ist desselben Corpus an der Länge so lang, dass, ob es zwar wegen 
seiner Länge auf 12 Fufs respondiren sollte und könnte, so intoniret doch 
in denselben nur allein die Quinta, die vom übersetzen oder übergallen 
herrühret; wie denn auch solche Corpus wegen der unnatürlichen Länge 
gegen der Enge, anders nicht als Quinten kann. 



i64 

Diese Art der Querflöten ist zwar gar gut und auch neuer Inventicn; 
aber die offener Mensur und an der Corpus Länge noch eins so lang sein, 
welcher Art denn auch in dem Fürstlichen neuen hölzernen Orgelwerk, 
(welches der Hochwürdige, [139] 

Durchleuchtige hochgebome Fürst und Herr, Herr Heinrich Julius, Postu- 
lirter Bischoff zu Halberstadt, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, 
mein gnädiger Fürst und Herr hochlöblicher Gedächtniss, S. Fürstl. G. 
herzl. Gemahl auf deroselben Schloss zu Hessen durch den vornemen 
Orgel- und Instrumentenmacher, Meister Esaiam Compenium, von 27 Stim- 
men, mit dreien Ciaviren in einem zierlichen Schappe, dessen Dispositum 
hinten im V. Theil zu finden, setzen lassen) an jetzo von Holz, sonsten 
aber von andern hiebevor auch in Metall gearbeitet worden sein, gefallen 
mir besser; denn es ist natürlicher, dass es sich in der Octava übersetzet, 
als dass es noch weiter sich übersetzen und femer in die Quint fallen 
sollte. Und sind dem natürlichen Querflötenklang am Resonanz noch 
gleicher, als die Gedacte, derer Art auch in vor hochgedachter S. F. G. 
herrlichen grofsen Orgel zu Grüningen, von 8 und 4 Fufs Ton im Manual 
und Pedal verbanden sein. 



V. 

Gedacten allerlei Art. 

Ilese Stimme ist von den Alten in ihren Werken nur allein schlecht 
mit dem Namen Flöten genennet worden. Die Niederländer und 
etliche andere nennen sie Bor dun, sonderlich wenn sie enger Mensur 
sind: Etliche nennen sie auch Barem, wenn sie gar still und linde intanirt 
wird. Es seind aber der Gedacten oder ganz zugedäckten Stimmen nach 
ihrem Ton und Fufs gerechnet, sechserlei Arten. 

I. Grofs Gedact auf 16 Fufs-Ton. 
Diese Stimme wird mehrern theils ins Pedal gesetzt und grofs Ge- 
dackter Untersatz geheifsen: sie wird auch wol ins Manual herdurch ge- 
führet. Aber wegen ihres thunen und stillen Klanges und ihrer Tiefe nicht 



i65 

SO gar anmutig und verständlich zu hören, wie die Erfahrung und Natur 
bezeuget. Und ob zwar diese gedackte Mensur auch wol zu Zeiten von 
32 Fufs Ton im Pedal gesetzet und grofs gedacter Sub Bass genennet 
wird, so ist doch, wie vorher vom grofsen Sub Principal berichtet worden, 
daraus viel weniger als in offnen Pfeiffen ein rechter verständlicher Ton 
zu vernehmen. Meines Erachtens wäre auf 32 Fufs Ton keine bessere 
Art anzubringen, als die Flachflöten: Doch will ich solches einem ver- 
ständigen Orgelmacher zu probieren anheim gestellet haben. 
2. Gedact am Ton 8 Fufs. 

Dieses ist nu eine gemeine Stimme im Gebrauch, wird auch wol in 
kleine Octav Principal^N&cV zum Fundament, wie denn auch in grofse 
Rückpositiv gesetzt und disponiret, 

3. Klein Gedact am Ton 4 Fufs. [140] 

Wird auch in gemein in allerhand dispodtionen der Werken und Po- 
sitiven gesetzet: Ist aber gut, und gibt feine und mannichfaltige, sonderlich 
mit Quintadehnen und Gemshömen Vorenderungen. 

Es ist ohngefähr vor 28 Jahren von einem damals jungen Meister E, C. 
eine seltzam Art erfunden, nachdem derselbe ein Gedact 4 Fufs Ton, mit 
zweien labiis, die just einander gleich respondiren, gemacht, also, dass man 
die Pfeiffen durchsehen kan, welche er Duiflöt genennet hat. Dieselbe 
verändert ihren Klang gar vor anderer Gedacten Arten. Ist aber noch 
zur Zeit nicht gemein worden. 

4. 5«/^rgedäctlein ist 2 Fufs am Ton. 

Ob dieses schon gleich ist, so gibt es doch auch liebliche Variationes 
mit grofsen Stimmwerken, wie von dem Suiflöt und andern mehr erwehnet 
worden; sonderlicher aber, wo ein guter Tremulant verhanden ist. In- 
mafsen es dann, wofern es juster Mensur und reine gleichlautend intoniret, 
einen ausbündigen guten Discant in der rechten Hand zu gebrauchen, und 
einem kleinen Plockflötlein ganz gleich und ähnlichen; wie es denn auch 
zum grofsen Rancket oder Sordunen von 16 Füfsen einen frembden Klang 
und Aenderung gibt und mit Lust anzuhören ist. 

5. Gedacte Quinta 3 Fufs Ton. 



i66 

Diese Stimme ist von etlichen, als Gregorio Vogel, Pfeifferflöt, welches 
eine Quinta vom Chor Ton gestanden, genennet worden. 

6. Bawerflöt Bass, oder Päurlin i Fufs Ton. 

Von dieser Stimme wird bei uns in Deutschland, sonderlich wenn man 
den Choral im Pedal führen will, gar viel gehalten: Die Italiener aber 
verachten alle solche kleine Bassstimmen von 2 oder i Fufs Ton, dieweil 
sie als eitel Octaven lauten und im Resonanz mit sich bringen. 

VI. 
Die zwar gedäct, aber wiederumb oben in etwas eröffnet sein: 

Als 
Rohrflöten. [141] 

Us dieser Gedacten Mensur und Art ist nun eine andere erfunden, 
welche durch gewisse mensurirte Röhrlein, wiederumb in etwas er- 
öffnet wird: dahero sie denn recht Rohrflöt heifset. 
Dieser Art Stimmen aber werden unterschiedlich gearbeitet. Etliche 
lassen die Röhren halb heraufser und halb herein gehen: etliche gar 
hinein, dass man nichts siebet, als oben das Loch, und diese sind zum 
beständigsten, denn die Röhren können alsdann nicht verbeuget werden: 
Dieselbige aber muss man alsdenn mit Deckhütten stimmen. 

1. Grofse Rohrflöt ist 16 Fufs Ton. 

Wann nun ja von solchen grofsen Gedacten Stimmwerken eine durchs 
ganze Manual gehen sollte, so wäre diese grofse Rohrflöt wegen dessen, 
dass sie lauter und reiner klingt, weit besser, denn die ganz GedacteArt, 
weil sie noch eine feine wolklingende Quintam dameben mit hören lasset 

2. Rohrflöt ist 8 Fufs Ton. 

3. Kleine Rohrflöt ist 4 Fufs Ton. 

4. Super Rohrflötlein 2 Fufs Ton. 

Diese sind alle gar füglich und lieblich zu aller Art Stimmen, sonder- 
lich aber zur Quintadehnen zu gebrauchen. 

5. Es gibt auch keine Art Stimmwerk ein besser Bauerflöt-Bässlin 



von I Fufs-Ton, als diese; denn sie gar eigentlich solchen Klang, als wenn 
einer mit dem Munde pfiffe, in der Höhe in sich hat, und dasselbige wegen 
des aufgesetzten Röhrleins. Dies Stimmlein ist von etlichen, weils eine 
helle Quint in sich hat und hören lässt, Rohrschell, aber wenn seine 
Eigenschaft wol betrachtet wird, nicht recht genennet worden. 

Allhier sollte auch wol des hölzernen Pfeiffwerks gedacht werden; 
dieweil aber dasselbige, wegen allerhand Fundament Theilung, wie ichs 
selbst gar fleifsig mit angesehen, so wol auch im Klange, ganz eine andere 
Meinung davon zu schreiben hat, und mit andern Orgelwerken an Laut 
und Arbeit fast wenig zu vergleichen: welches dann mit vorgedachtem 
Musicalischen auf dem Schloss Hessen stehenden Orgelwerk zu beweisen. 

Dessen frembder, sanfter, subtiler Klang und Lieblichkeit aber im 
Schreiben so eigentlich nicht vermeldet werden kann: Als habe ich Weit- 
läuftigkeit zu vermeiden, von solchen Pfeiffwerk vor diesmal allhier etwas 
mehr zu erinnern und anzudeuten [142] 

vor unnötig erachtet. Es kann aber hiemächst und bald von gedachten 
Compenio selbsten von diesen und anderen Sachen mehr fundamentaliter 
nach geome\x\s(^t,m Bericht etwas ausfiihrlichers an Tag gegeben werden, 
sintemal solches eigentlich meiner Profession nicht ist. Gleichwol will ich 
meines Theils dieser Kunst Liebhabern zum besten solches mit Fleifs zu 
befördern nicht unterlassen; inmafsen denn auch billich von dem Monochordo, 
daraus alle Instrumenta Musicalia und Pfeiffwerk ihren Ursprung, rechten 
Ton und fimdamentalische Theilung haben müssen, und billich eine 
Mutter aller Instrumenten und der ganzen Musk möchte genennet werden, 
auch dasselbige einzig und allein aus dem Zirkel herfleufst und mit dem- 
selbigen bewiesen und demonstriret sein will, daran ihrer viel mit grofser 
Mühe, aber doch vergeblich gearbeitet haben, etwas Erwähnung und Be- 
richt ob Gott will, erfolgen soll. Und so viel von offen und zugedäckten 
Pfeiff- und Stimmwerken. 

Folget von den Schnarrwerken. 



i68 



VII. 

Von offenen Schnarrwerken. 

TEU die Schnarrwerke fast gemein und einem jeden bekannt, ist un- 
nötig darvon allhier viel zu erinnern, nur allein, dass allezeit in der 
Länge und structur dieser offenen Corporum zu dispaniren, der eine 
Meister ein andere Art hat, als der ander; In dem etliche die Pofaunen, 
gleich wie sie am Refonanz i6 Fufs-Ton halten, also auch am Corpore, 
doch gar selten von i6 Füfsen lang arbeiten: Etliche aber von 12 Fufs, 
dass es also von dem rechten Ton in die Qtänt abweiche, und das ist die 
beste Art: die gemeinste Art ist von 8 Fufs Mensur, Etliche arbeiten die 
Pofaunen nur von 6 Füfsen. Etliche von 5 Füfsen lang, oben etwas zu- 
gedeckt und ein Loch, als ein Spund vierecket drinn geschnitten, etc. 
Diefelbige aber, weil die Corpora so klein, haben gar ein flachen und 
plattwegfallenden Klang und Refonanz. Wenn es aber pralen, prangen 
und gravitätisch klingen soll, muss es von 12 Füfsen sein. Und solche 
Variation wird auch in den andern succedirenten offenen Schnarrwerken 
gehalten: Also, 



Wenn die 
Mensur 


16 Fufs 
12 > 


So sind die 
Trommeten 


der Posau- 


8 » 




nen von 


6 » 


von 



8 Fufs 
6 » 
4 » 
3 » 



Schalmeyen 
von 



4 
3 
2 



Fufs 



Dass aber so gar viel an der Mensur und Länge der Corporum in 
Schnarrwer- [143] 

ken nicht gelegen, kömpt daher, dieweil die Tiefe oder Höhe des Refo 
nanzes nicht vom Corpore oder structur (welche aber gleichwol auch ihre 
Richtigkeit und rechte Mafs haben muss) sondern von den Mundstücken 
herrühret: Und ist dies dabei, wenn die Mundstücke länglich und schmal 
sein, so geben sie viel ein lieblichem Refonanz, als wenn sie kurz und 
breit sein. Welches denn auch in den andern Pfeiff- und Flötwerken sich 
gleichergestalt also befindet, dass die weiter Mensur nimmer nicht 'so 
lieblich am Refonanz sein, als die enge. 



i6g 

Darumb sich billich ein jeder Orgelmacher der gar engen Mensuren 
befleifsigen sollte, denn je enger, je lieblicher und anmutiger. Aber weil 
solche enge Mensuren zur rechten intonation zu bringen, nicht eines jeden 
Orgelmachers thun ist, sintemal es guten Verstand, grofsen Fleifs, und 
treffliche Mühe erfordert: So bleiben die meisten, welche faule P^/r^j und 
etwas mehreres zu lernen verdrossen sind, gemeiniglich bei den gewöhn- 
lichen weiten Mensuren, so dürfen sie den Kopf nicht allzusehr drüber 
zerbrechen, desto gefchwinder der Arbeit abkommen, und den Beutel 
besser füllen. 

Im Land zu Hessen ist in einem Klofter eine sonderliche Art von Pofaunen 
gefunden worden, da auf das Mundstück ein Messingbödemchen aufgelötet, 
und in der mitten ein ziemlich länglicht Löchlein drinn, darüber dann 
allererst das rechte Zünglein oder Blättlein gelegt, und mit geglüheten 
Messing- oder Stälenen Saiten drauf gebunden wird, dass es nicht also 
sehr schnarren und plärren kann. Und weil es dergestalt etwas mehr als 
sonsten gedämpfet wird, gibt es gleich einer Pofaunen, wenn die von 
einem guten Meister recht intonirt und geblafen wird, einen pompenden, 
dumpichten und nicht schnarrenden Refonanz. 

Doch müssen sie gleichwol mit Auf- und Niederziehung des obersten 
Corporis gestimmet werden, und wahr bleiben Regatta mobilia: Sintemal 
das falsch werden nicht, wie etliche meinen, vom auf- und niederweichen 
der kröckel oder drötlin, daran die Regal sonsten eingestimmet werden 
müssen, herrühret; Sintemal unmöglich, dass die Kröckel von sich selbsten 
hin und herwieder auf und nieder steigen können. Sondern von wegen 
der subtilen Messingblättlein, welche sich im warmen Wetter von der Hitze 
(dass denn auch am Papier oder dünnem Holze kann probirt werden) aus- 
wärts krümmen; Und weil dadurch das Loch am Mundstücke erweitert 
wird, der Refonanz etwas tiefer unter sich steiget Im kalten Wetter aber 
das Blättlein sich inwärts und näher zu dem Mundstücke wendet, dadurch 
das Loch kleiner und der Refonanz höher über sich steiget: Wie diefelbige 
Veränderung ein jeder so mit Orgeln und Regaln umbgehet, täglich erfähret: 
dass, sobald im Winter das kalte Wetter sich ändert und zum Thauwetter 



I/o 

anlasset, die Regal unter sich steigen und tiefer werden: So bald es 
aber hinwiederumb zu frieren beginnet, werden [144] 

sie also bald höher, darumb denn auch das Aufbinden der Kröckel nicht 
viel helfen kann. 

Und dies befindet sich auch gleicher geftalt nicht allein auf den Gavi' 
cymbeln und Symphonien an den Stälenen und Messingsaiten, sondern auch 
auf den Lauten und Geigen an den Saiten, so von Schafdärmen gemacht 
seind. Dass sie von der Hitze nachlassen, sich ausdehnen und erweitem, 
und derowegen der Refonanz descendiret, von der Kälte aber contrahiret, 
und sich mehr in einander ziehen, davon denn der Refonanz auch ascen- 
diret, also, dass im Winter die Instrumenta, wenn sie continük etliche Wochen 
im Kalten gestanden, fast umb einen halben Ton und mehr ascendiret und 
gestiegen sein. Daher dann, wann von einem verständigen Meister die 
Mensur auf Clavifymbeln und Symphonien also, dass eine jede Saite nun 
ein halben Ton zur Noth sich höher ziehen lassen kann, nicht abgethdlet 
worden, fast alle Saiten abgesprungen sein. Welches ich nicht sonder 
Schaden und grofsen Unmuth zum öfteren selbst erfahren. 

Und aus diesem Fundamento, dass die Veränderung im Regal und 
Schnarrwerken von Messingblättlein herrühre, entstehet eine Proba, dadurch 
man erfahren kann, ob ein Regal mit den Zünglein oder Blättlein durch 
und durch just und fleifsig abgerichtet sei, dann wann, ein Schnarrwerk von 
einem guten Meister fleifsig verfertiget ist, so weichet es in Wandelung 
des Wetters durchs ganze Clavir zugleich mit einander, und treten ent- 
weder in der Wärm imd Hitz zugleich mit einander weiter ab: Oder be- 
geben sich in der Kalt und Froft näher zu dem Mundstücke, also, dass 
man auf einer Orgel, oder sonsten, dasselbige ohne Mitzuziehung des 
Flötwerks und anderer Pfeiffen gar wol, als wenn es noch gar just einge- 
stimmet, beständig blieben wäre, gebrauchen kann. 

Wann aber ein Flötwerk darzu gezogen wird, so befindet sich der 
Mangel, dass sich entweder das Schnarrwerk imter, oder über sich vom 
Flötwerk durch und durch abgewendet habe: Und alsdann ist dasselbe 
Schnarrwerk fleifsig und jufl bereitet. Befindet sich aber, dass das Schnarr- 



werk nicht zugleich mit einander durchs ganze C/avir abgetreten ist, sondern 
der eine Clavis ist gegen dem Flötwerk zu tief, der andere zu hoch, der 
dritte rein, so ists ein gewiss Zeichen, dass die Mundstücke nicht gleich 
beblättert, sondern ein Blättlein stark, das andere schwach sei; denn sich 
das starke Dicke nicht so bald von der Hitze oder Kälte zwingen lässt, 
als das dünne und schwache. 

Ob nun zwar sonsten auch allhier von allerlei anderer Arten der 
Schnarrwerke ausführliche Meldung geschehen sollte, so ist doch wegen 
der vielfältigen Veränderung und mancherlei Inventianen, solche alle zu 
beschreiben unmüglich, sonderlich [145] 

weil derselben noch täglich mehr und viel frembder erfunden werden; und 
solch ein Schnarrwerk nach einem andern Instrument, welches mit dem 
Munde geblasen wird, recht nach zu machen, und dessen Art und Re- 
sonanz recht zu treffen, sehr schwer fallet; so will ich nur etliche der 
füfnembsten Art zur Nachrichtung allhier gedenken. 
Schalmeyen seind 8 Fufs Ton. 

Aber besser nicht, als mit rechten Schalmeyen Corporibus, jedoch 
etwas weiter, nachzumachen; wie sich denn auch dieselbige Art gar fein 
mit dem rechten Schalmeyenklange vereiniget. 

Krumbhorn ist allein 8 Fufs Ton: 

Und ob es auch wol müglich, dies Stimmwerk uff 16 Fufs Ton, da- 
rinnen es doch gar selten gefunden wird, zu bringen: so ists doch, weil 
es etwas stark lautet und so tief gehet, Manualiter nicht fast lieblich, 
sondern besser Pedaüter allein in solcher Tiefen zu gebrauchen. 

Es ist aber derselben InventUm mancherlei: Denn ob wol etliche 
solchen Klang in einem rechten Regal Corpore (das oben mit eim Deckel 
zugemacht und zwei, drei oder mehr Löcherlein, entweder oben im selbigen 
Deckel, oder unten nebenst dem Mundstücke darein gebohret) oder sonsten 
durch andere Arten mehr zu wege bringen wollen; daher sie dann wol 
unter die Gedacte Schnarrwerke auch könnten referirt werden: so ist doch 
diese Inuention, dass die Corpora gleichaus weit, oben offen imd an der 
Länge 4 Fufs haben, die beste und gleicheste Art der Krumbhömer. 



1/2 

Sie wollen aber gleich anderen solchen lieblichen Schnarrwerken durch 
guten und rechten Verstand gewiss und nicht leichtlich von einem jeden 
gemacht und gefertiget sein. 

Grob Regal seind 8 Fufs Ton: 

Werden in Orgeln meistlich von Messing und 5 oder 6 Zoll hoch an 
der Mensur gearbeitet: Wiewol man bisweilen, sonderlich in den Regal- 
werken, so zu Augsburg und Nürnberg bisher gemacht worden, gar kleine 
Corpora der Regali^i^xiKm, die kaum ein Zoll hoch sein, findet, und doch 
8 Fufs am Ton haben: wie hiervon im vorhergehenden IL Theil Num. 4.^, 
weitläuftiger ist erinnert worden. 

Jungfrauen Regal oder Bass ist 4 Fufs Ton; an ihm selbsten ein 
klein offen Regal mit einem kleinen geringen Corpore, etwa ein, oder aufs 
meiste zweene Zoll hoch ; wird aber darumb also geheifsen, weil es, wenns 
zu andern Stimmen und Flötwerken im Pedal gebraucht wird, gleich einer 
Jungfrauenstimme, die einen Bass singen wollte, gehöret wird. [146] 

Es wird auch solch klein Regal auf 4 Fufs Ton von etlichen Geigen- 
oder Giegend Regal genennet; und solches darumb, dass es, wenn die 
Quintadehna auf 8 Fufs Ton darzu gezogen, etlicher mafsen (sonderlich 
wenns ins der rechten Hand zum Discant allein gebraucht wird) einer 
Geigen gar ähnlich klinget. 

Dieweil aber in jede Stimme für sich allein, ohne anderer Hülfe also 
klingen soll, als sie will und soll genennet werden, so kann man diese 
Stimme nicht billicher als klein Regal nennen. 

Zincken 8 Fufs Ton: 

Werden allein durchs halbe Clavir im Discant gebraucht, haben gleich- 
aus weite Corpora, unten etwas zugespitzet, oben offen; darumb werden sie 
am Klang etwas hohl als ein Flötwerk, und nicht also schnarrend, denn 
ihnen wegen der starken Blätter und starken Windes das Schnarren ziem- 
licher mafsen vergehet und verboten wird. 

Cor nett wird meistentheils im Bass allein gebraucht, ist zwar Regal 
Mensur, aber enger und länger: denn ob es gleich nur von 4 oder 2 Fufs 
Ton, so ist doch das Corpus 9 Zoll hoch und also höher, als ein Regal 



173 

Corpus 8 Fufs-Ton: darumb es sich auch einer Menschenstimm ganz und 
gar vergleichen thut. Wiewol etliche die Corpora im Comett kaum 4 oder 
5 Zoll hoch machen: Denn hierin von den Orgelmachem gar sehr varürt 
wird, und also nichts gewisses darvon kann geschrieben werden. 



VIII. 

Gedäcte Schnarrwerk. 

Sordunen sind 16 Fuss-Ton: 

^Önnen auch wegen der Itwention, dass sie gedäct sein müssen, und in 
sich noch ein verborgen Corpus mit ziemlichen langen Rohren habe n 
nicht wol höher, wenn sie ihre rechte Art behalten sollen, intoniret 
werden: Ihr auswendiges Corpus ist zwar ohngefähr zwei Fufs hoch, und 
seine Weite als ein Nachthom Corpus von 4 Fufs Ton. Es ist aber sehr 
lieblich und stille, wenn es seinen rechten Meister gehabt hat, und also 
zu Saiten- oder Flötwerk gar wol zu gebrauchen. Man muss aber dabei 
in guter acht haben, dass es gleich wie ander grob Pfeiffwerk von oder 
uff 16 Fufs, mit den Concordantüs ^ als terüen oder Quinten in der linken 
Hand zu greifen verschonet, und von solchen tiefem Ton nicht verderbet 
und übel anzuhören gemacht werde. Vomemblich aber ist es zierlich im 
Pedal zu vielen Änderungen zu gebrauchen. [147] 

Grofs Rancket sind auch 16 Fufs Ton. 
Rancket ist 8 Fufs Ton. 
Sind auch ausbündige liebliche zugedäckte Art von Schnarrwerken, ganz 
stille zu intoniren, und zu vielen variationibus und Veränderungen gar 
bequem. 

Es haben diefe beide Stimmen gleich kleine Corpora, ihr gröfstes ist 
ohngefähr einer guten Spannen, oder neun Zoll lang, und haben in sich noch 
ein verborgen Corpus gleich wie die Sordunen, derer vorher gedacht 
worden ist. 

Bärpipen oder Bärpfeiffen sind auch 16 und 8 Fufs Ton und nicht 
kleiner zu arbeiten, oder sie verlieren ihren rechten Namen und Klang, 



174 

den sie vielleicht von eines Bären stillen brummen haben: Wie sie deim 
auch gar in sich klingen und mit einer brummenden intanatian respondiren, 
Haben zwar nicht hohe Corpora, doch ziemlich weite und als zwene zu- 
sammengestülpte Trichter, jedoch in der mitten einer gleichen Weite und 
fast ganz zugedeckt. Von Holz aber werden sie etwas anders gearbeitet, 
wie in der Sdagraphia zu sehen. Man kann sie auf mancherlei Art for- 
miren, allein ist dies ihr proprium, dass sie unten eng und alsobald gar 
in die Weite ausgestrecket werden müssen. 

Zu Prag hab ich in der Jesuiterkirchen ein Schnarrwerk gesehen, so 
Pater Andreas erfunden, und gar eines lieblichen Refonanzes, do das 
Corpus vierecket neben einander hin und herwieder geführet, und sich 
allezeit auch in die Weite ergröfset hat : Wie in der Sciagraphia zu sehen. 

Pombarda: Ist fast der Sordunen Invention gemäfs, ohne dass die Aus- 
lassung des Refonanzes durch die Löcherlein geändert wird, und gröfsere 
Mundstück und Zungen haben will^ daher sie denn auch sich lauterer und 
stärker hören lasset; und ist auf i6 und 8 Fufs Ton zu arbeiten. Die 
Pombarden gehören und schicken sich aber füglicher und besser zum 
Pedal, als zum Manual, denn sie einen anmutigen und mittelmäfsigen Klang 
im starken Laut geben. 

Fagott ist 8 Fufs Ton: Hat auch gleichaus weite und enge Corpora; 
das gröfste von 4 Fufs an der Länge, und wird Manualiter geschlagen. 

Dulcian ist nur 8 Fufs Ton: Wird von etlichen oben zugedeckt, und 
durch etliche Löcherlein sein Refonanz unten an der einen Seiten ausgelassen, 
welche in denen Regalwerken, so zu Wien in Oesterreich gemacht werden, 
zu finden. Etliche aber lassen es oben ganz offen, darumb sie auch 
gleichwol so stille nicht sein und sich dem blasenden Instrumente, welches 
mit diesem Namen genennet wird, gleich artet; gehöret auch billicher ins 
Pedal, denn zum Manual, Und weil derer Invention auf unterschiedliche 
Arten verändert wird, ist allhier mehr davon zu schreiben unnötig. [148] 

Apfel- oder Knopf-Regal ist 8 Fufs Ton; Wird seiner Proportion 
halber, dass es wie ein Apfel ufTm Stiel stehet, also genennet; Das gröfste 
Corpus ist etwa 4 Zoll hoch, hat eine kleine Röhr, an der Gröfse wie sein 



175 

Mundstück, und auf derselben Röhren einen runden hohlen Knopf voller 
kleiner Löcher, gleich einem Biesemknopf gebohret, da der Sonus wieder 
ausgehen muss. Ist auch nach Regal- Art lieblicher und viel stiller, denn 
ein ander Regal anzuhören, dienet wol in Pofitiven, so in Gemächern 
gebraucht werden. 

Köpflin-Regal sind 4 Fufs Ton, haben oben auch ein rund Knäuf- 
lein, als ein Knopf, imd ist derselbige in der mitten von einander gethan, 
als ein offen Helm, also dass es den Refonanz gleich wieder ins untere 
Corpus einwendet; ist gut und lieblich. 

Und dies sei also von den Stimmen in 
Orgeln vor diefes mal gnug. 



Das III. CapiteL 

Unterricht, Wie man die Schnarrwerke in den Orgeln, sowol 
auch absonderlich die Regal- Werke und andere Instrumenta y 

als Clavic3rmbalen, Spinetten und dergleichen, 

vor sich Selbsten recht und reine accordiren und einstimmen könne: 

Im gleichen welcher mafsen die andern Pfeiflfen nachzustimmen, 

oder ihnen im Stimmen nach zuhelfen. 

^S ist zwar gut und keine sonderbare Mühe, die Schnarrwerke in den 
Orgeln einzuziehen und rein zu stimmen, wenn die Fundament des 
andern Pfeiff- oder Flötwerks rein sein. Dennoch aber ist dieses ein 
Vortheil, dass, wenn man ein Schnarrwerk, welches 16 Fufs am Ton ist, 
stimmen will, eine andere Stimme vom Flötwerk, als Principal oder grofs 
Octav von 8 Fufs darzu gezogen werde. Also, wenn ein Schnarrwerk, 
so 8 Fufs am Ton soll gestimmet werden, muss eine Stimme von 4 Fufs, 
als die Octava; Zum Schnarrwerk aber, so 4 Fufs Ton, eine Principal oder 
grofs Octava oder Quin- [149] 

tadehn von 8 Fufs-Ton, mit der Octav von 4 Fufs Ton darzu gezogen und 
darnach gestimmet werden. Und das aus diesen Ursachen, weil die Pfeiff» 



1/6 

Werks Stimmen, so mit den Schnarrwerken Aequal am Ton sind, betriegen 
und laviren. 

Und ob es ja das Flötwerk an Prinäpalen, Octaven oder Quintadehnen, 
darnach die Schnarrwerke gestimmet werden sollen, nicht gar just und rein 
wäre, und ein Organist könnte das Regal vor sich alleine in sich selbst, 
nach der Art, wie ein Instrument reine accordiret wird, nicht durch concor- 
danten stimmen; So ist dies nach ein Vortheil, dass man alsdann zu einer 
jeden unreinen Regalpfeiff, (jedoch das Flöt- und Schnarrwerke nicht zu 
gleich auf einem Clavir beisammen stehen) eine Concor dant greife, und 
der schnarrenden Stimmen das ihrige darein oder dazwischen rein mache. 
Als zum Exempel: Wenn man das Coder c im Pedalschnarrwerk (es sei 
nun in der Posaun, Trummet, etc. und was mehr unter die Schnarrwerke 
gerechnet wird) stimmen will, so greif man aufm Mantial also, c e g Cy ^ 
muss das unreine Pedal C oder c im Schnarrwerk zu derselben Concordant 
(weil darinnen eine tertia und sexta perfect, eine Quarta, Quinta und eine 
Octava begriffen) sich aufs reineste bringen lassen: Ob schon das andere 
zuvor erwähnte Pfeiffwerk auch nicht gar rein wäre. 

Also auch, wenn im Rückpositiv ein Schnarrwerk nach einem Flötwerk, 
welches unrein, nicht just könnte eingezogen werden, so ist es besser, dass 
man im Oberwerk eine Flötwerks Stimme zum Concordanten greifen ge- 
brauche, und versuche, als denn die Regalpfeiffen im Rückpositiv eine nach 
der andern gegen vorgedachte Concordanten im Oberwerk. 

Hergegen kann man auch dergestalt ein Regal im Oberwerk nach einer 
Flöten im Rückpositiv einziehen und accorcUren. Jedoch muss man hierauf 
Achtung geben, dass die Schnarrwerk, weil derselben etliche gar stille 
klingen, nicht nach gar zu lautklingenden Stimmen eingezogen oder ge- 
stimmet werden können. 

Gleich wie nun ein Regal oder Schnarrwerk bei dem Draht oder 
Knicken, so durch die Pfeiffen gehet, hoch und niedrig gestimmet, und je 
mehr das Draht herausgezogen, oder mit einem Plectro geschlagen (davon 
denn dessen Labium erweitert) je tiefer die Pfeiffe klinget, und je tiefer 
das Draht hinein geschlagen, je enger und höher dieselbe re/omrend vnrA. 



Also werden auch die andern Pfeiffen in Orgeln und Positiven, jedoch auf 
andere Art, hoch und niedrig gestimmet, als: das offen Flötwerk wird 
höher, wofeme die Pfeiffen oben erweitert, oder denselben etwas genommen 
wird; niedriger aber wirds, so dieselben oben mit eim Stimmhom enger 
gemachet oder zugedrückt werden. Man muss sich aber wol fürsehen, 
damit man den Pfeiffen nicht leichtlich etwas nehme^ denn es ist viel 
leichter eine Pfeiffe höher, denn nie- [150] 

driger zu stimmen, und ist ein gewiss Merkzeichen, wo die Pfeiffen in 
Orgelwerken oben sehr zugedrückt und gleich als ein Haufen zerkrökelte 
H. drei Königshüte gefunden werden, dass ein fauler und unfleifsiger Orgel- 
macher, welcher die Mensur nicht in Acht genommen, drüber gewesen sei. 

Die Gedacten aber werden bei ihren Decken oder Stulpen, so sie 
haben, gestimmet; denn je niedriger dieselben gedruckt, oder mit eim 
drauf liegenden Brettlein geschlagen werden, je höher der Sonus; je höher 
sie abgerückt, je tiefer derselbe wird. 

Es werden aber auch oben zugelötete Gedacten funden, dieselbe 
werden bei ihren habenden Barten gestimmet; je weiter solche vom Labia 
gethan, je höher der Resonanz; je näher aber, je niedriger er wird. 

Zuweilen begiebts sichs auch, dass ein Flöt- oder Schnarrwerkspfeiffe 
gar erstummet, welches denn leichtlich geschehen kann, wenn sich ein 
Stäublein oder Fliege ins Labial, oder zwischen das Blatt und Röhre im 
Schnarrwerk setzet; so mans aber subtil weg thut, intonirt die Pfeiffe 
leichtlich wieder. 

Ebener mafsen setzet sich auch zum öftem Salpeter, Rost oder ander 
Unflat in die Pfeiffen, sonderlich aber an die Messingblättlein und Röhren 
in Schnarrwerken, welches ihnen gleichfalls kann benommen werden, ehe 
denn man die Blätter streichen will. Man muss sich aber fürsehen, dass 
man die Blätter nicht zu hart, noch zu gelinde streiche; denn wo sie zu 
hart, kann der Wind dieselben nicht überwältigen, noch zum Resonanz 
bringen, wo aber zu weich, überwältiget er sie gar zu sehr und treibet die 
Blätter fest an die Röhren, davon sie gleichfalls erstummen. 

Und ob wol zu förderst, welcher gestalt eine Symphonia, Clavicymbel^ 



178 

oder dergleichen Instrument besaitet und befidert werde, Meldung ge- 
schehen sollte. Jedoch weil solches eigentlich die InstrumentTm.cl\ex an- 
gehet, und anderweit besser und mehr durch Uebung, dann schriftlichen 
Unterricht kann erlernet werden, sintemal die Rollen Saiten nach ihren 
Numeris nunmehr fast sehr ungleich, sintemal einerlei Numeri, theils grob, 
theils klein, zun Zeiten auch an den Tangenten bald dieser, bald jener 
defectus vorfället, als ist hievon weitläuftig zu schreiben unvonnöten. 

Wie man ein Regal, Clavicymbel, Symphonien und dergleichen 

Instrument vor sich selbst accordiren und rein stimmen könne. 

Allhier muss vomemlich nachfolgends mit Fleifs in Acht genommen 
werden: 

1. Dass man einen gewissen Clavem vor sich nehme, von welchem 
man zu stimmen anhebe, und nach welchem die andern, doch allwege je 
einer nach dem andern einzuziehen. 

2. Dass alle Oc tauen und Tertiae perfectae seu majores gar rein ge- 
stimmet werden, so wol der niedrigste Qavis nach dem höchsten, als der 
höchste nach dem niedrigsten. 

3. Dass alle Quinten nicht gerade und rein, sondern gegeneinander 
(doch auf gewisse mafs) niedrig schwebend gelassen werden (zu verstehen, 
der höchste Clavis muss gegen [151] 
dem niedrigen etwas nachgelassen, oder herunterwärts stehen: so man 
aber die Quinten von untenwärts, oder den untersten Clavem gegen dem 
obem stimmen will, muss derselbe zu hoch stehen und schweben, und 
also etwas mehr, denn gar rein stehen). 

Wenn nun diese dreierlei recht in acht genommen werden, so kann 
man im stimmen nicht leichtlich irrren: doch ist das letzte die Quinten 
(vorbeschriebener Art nach) recht einzuziehen das schwerste, oder in Acht 
zu nehmen das vornehmste. Denn nach Octaven und Quinten kann man 
ein ganz Instrument einstimmen, nur allein, dass die Tertiae majores ^ ab 
zu Richtern gebraucht werden, davon weitläuftiger Meldung geschieht 

Etliche Geübte können auch nach Octaven und Quarten rein stimmen, 



und werden dieselben den Quinten im schweben gleich, aber cantrarü, oder 
viceversa gestimmet: dann der oberste Clavis soll nach dem untern umb 
etwas zu hoch, der unterste aber gegen dem obersten zu niedrig schweben. 
Das Wort Schweben aber ist ein Orgelmacherischer Terminus und wird 
von ihnen gebraucht, wenn eine Concor danz nit reine stehet: Ist aber bei 
ihnen, und daher bei vielen Organisten so sehr üblich, dass es schwerlich 
abzuschaffen. Dannenher ichs im künftigen auch (wiewol ganz ungern) ge- 
brauchen müssen, nur dass dabei gesatzt: hoch oder niedrig. Dann 
schweben soll so viel heifsen wie unrein, das ist, entweder zu hoch oder 
zu niedrig gestimmet; sie derivirens aber daher: wann man in den Orgeln, 
sonderlich die Octaven, Quinten und Quarten einziehen und stimmen will, 
so schwebt der Resonanz und Klang in den Pfeiffen und schlägt gleich 
eim Trenttäant etliche Schläge: Je näher man es aber mit dem ein- 
stimmen zur Reinigkeit und accort bringt, je mehr verliert sich die Schwe- 
bung allmählich und werden der Schläge immer weniger, bis so lang, dass 
die Octava oder andere concordanten recht eintreten. Daher dann aus 
solcher Schwebung die Dissonantien in Orgeln viel leichter und ehe, als 
in den Regaln, Clavicymbel und dergleichen Instrumenten observirt und 
erkannt werden können. Demnach nun die Octava, welche eine Quintam 
und Quartam in sich begreift, gar rein sein und bleiben muss, der Quinten 
aber, als dem ersten Theil etwas genommen wird, so folgt noth wendig, 
dass der Quarten, als dem andern Theil, so viel hinwiederum gegeben (als 
der Quinten abgebrochen) werde, damit die Octava rein bleibe. 

Die Quinta, so eine Terüam majorem und minorem in sich hält, muss, 
wie vorgemeldet, nicht gar rein stehen: die Tertia major aber ist rein, so 
folget, dass die Tertia minor (umb so viel, als die Quinta betrifft) imrein sei. 

Ex Tertia majore entspringt per Transpositionem sexta minor. Als 
wenn der unterste Clavis eine Octava höher, oder der oberste eine Octava 
niedriger gesetzt oder genommen wird: gleich wie nun die tertia major 
rein, so muss auch sexta minor rein werden. 

Also auch, wo ein Clavis gegen dem andern rein stehet, so müssen 
alle andere Clav es (so desselben Namens sind) gegen demselben rein 



i8o 



werden. Als: der Clavis c ist gegen dem e rein, so folgt, dass alle Oaves, 
so c heÜsen, sie sein klein oder grob, wie sie seind, gegen dem [152] 
oder andern e rein sein müssen. Also femer, ein d ist gegen dem andern 
rein, darumb folget, dass alle d, eins gegen dem andern rein sein müssen. 

Ex Tertia minore kömpt vorbemeldeter mafsen per TransposUicnem, 
Sexta major. Gleich wie nun die Tertia minor unrein und schwebend ist, 
also muss auch die Sexta major schweben oder unrein sein; doch solcher 
gestalt: die Tertia minor hat zu wenig, ergo, so muss sexta major zu viel 
haben, damit die Octava just bleibe und also per inversionem; Sexta major 
schwebt zu viel, ergo, Tertia minor zu wenig, denn wenn diese beide zu- 
sammen gesetzt werden, müssen sie eine reine Octavam geben. Weil man 
nun jedem Theil nicht gibt, was ihm gebühret, so folget daraus, dass das 
eine Theil mehr, dann das andere haben muss. 

Also auch, wo ein Ctavis gegen den andern schwebet, so ist gewiss, 
dass alle andere (des Namens) Oaves gegen demselben schweben, und ist 
gleich damit, wie jetzt gemelt, da von den reinstehenden Clavibus Mel- 
dung geschehen, nur mit diesem Unterscheid, dass das eine Theil umb so 
viel zu hoch, als das ander zu niedrig wird. 

Welcher mafsen aber ein Clavis gegen dem andern zu niedrig stehen 
müsse, ist in folgender Tabel besser und verständlicher zu ersehen. Als: 



In 



Quinten 

Tertiis minorib. 
Quarten 
Sextis majoribus 


muss 
der 


f oberste . 

j ( Qavis ge- 
j gen dem 
unterste ' 


imtenu 
oberstem 


umb et\*'as 

und so viel 

zu niedrig 

als der 


1 unt 
ob4 


erste 
srste 


4 oberstem 
gegen) 
dem 1 

'unterstem 


zu 
schi 
gest 

we 


hoch 
»rebet, 
immet 
rden. 





Die Octaven, Tertiae majores und Sextae minores, (wie oft erwähnet) 
bleiben rein. Wenn nun ein IntervaUum, oder vielmehr eine Concordant 



i8i 

soll just bleiben, so müssen die Intermedia alle beide gleich sein, entweder 
beide rein, oder beide (eins zu hoch, das andere zu niedrig) schweben. 

Wenn aber das eine Intermedium falsch und das andere rein ist, so 
muss das rechte Intervallum falsch sein und kann nicht rein bleiben: 
Idque ex principio Geametrico, Si enim ad certum numerum incertus ad- 
datur, tum totus ille fiet incertus; Vel si ad quantitatem definitam incerta 
addatur quantitas, tota illa quantitas fiet incerta, & dato uno inconvenienti, 
sequuntur plura. [153] 

Dies sei also einfältig geredt und deliniiret. Welcher gestalt aber die 
defectus und excessus der Quinten, Quarten, Tertiarum minarum und sextd- 
rum majorum recht demonstriret werden können, soll bald nach diesem 
auch in etwas angedeutet werden. . 

Und ob nun zwar nicht grofs (sonderlich deme der des Stimmens 
läuftig) daran gelegen, von welchem Clave man den Anfang mache, so 
ists doch bequemlich am f, wenn dasselbe erstlich Chormäfsig intonirt 
wirä, anzufangen, und folget demnach die richtige Ordnung der Concor- 
danten, also: 

B c c I / Chormäfsiger oder rechter Ton, nach deme 

'^ 5f ^ 2 f c sich das Instrument leiden will, darin wird 

•o c 5 3/ ^ /rem emgezogen. 

^ ^ ^ 4 c c Proba, 

^ ü g ^ 

c ^ S . 5 ^ ^ Wenn die vorhergehende Concordanten 

.ti ö 'S S 6 c e und Quinten, nach vorbeschriebener Art 

^ rt ^ T S ^ recht eingezogen sein, so müssen diese 

S ö S) ^ ^ g h fünf Proben auch recht sein. Als wo in 

ig i^ ^ So 9 ^ ^ ^^^ ^' Proba die Quinta d gegen dem ge- 

*3 ^ 'S S da Prob. i. stimmten a nicht recht schwebet oder etwas 

^;gc^lorf^ falsch stehet, so muss den vorigen Con- 

g S ■§ w a e cordanten allen (weil sie entweder in den 

CO ^ 



ö .§ :S c , e Prob. 2. Quinten zu rein oder zu falsch gemacht 

Sj ° u \2 a 'eis sein) nachgeholfen werden, bis das rfund a 

Q § a IS eis eis auch seine rechte Schwebung erlangt. Wann 



l82 

14 eis gis dann diese Proba also justificiret ist, so ist kühnlich 

e gis Prob. 3. mit den folgenden fort zu fahren und sich darauf zu 
15/ b verlassen. 

b rfProb. 4. Allhier aber, wenn man zum 15. mal stimmen 

16 b dis will, ist in Acht zu nehmen, dass alsdenn die Quinten 

dis g Prob. 5 vom untern Clave gegen dem obersten, auf andere 
IT dis dis Weise rückwärts eingezogen werden. Als wenn der 

unterste Cialis erstlich gar reine in die Quinten eintritt, so muss er femer 
hochschwebend gebracht oder gestimmet werden: Inmafsen davon in 
voriger Tabell Bericht geschehen. Nach diesem fängt man von dem ge- 
ßtimpten b an descendendo, und ziehet nach demselben die Octavam H gar 
rein ein, nach dem b das B, nach dem a das A etc. und also vollends 
bis zum untern Clave, Jedoch, dass man fleifsig drauf höre, dass solche 
Octaven just, und die untersten Claves gegen dem allbereit reingestimmten 
Clcpve ja nicht zu hoch gemacht werden, denn wo das geschieht, werden 
die Quinten [154] 

so viel deren noch in der Tiefen zu gebrauchen sein, gar zu unrein und 
verderben das beste und reineste Gehör, wenn volle Griffe gebraucht werden. 
Wenn nun dieses descendendo also geschehen, so procediret man als denn 
ascendendo, und zeucht das fis nach dem gestimpten fis auch gar rein ein, 
das g nach dem g, und so fort an, bis gar hindurch so weit das Qavir dis- 
poniret ist. 

Allhier aber in den obem Clavibus ist noch mehr und mit viel flei- 
fsigerm und schärferm Gehör, denn zuvor in den untersten, in Acht zu 
haben, dass man ebenmäfsig die Octaven gar rein ziehe, also, dass die 
beiden Claves in dem Octavenkldinge so gar gleich klingen, als wenn es 
durchaus nur eine Pfeiffe oder Saite wäre; und denn, dass man allezeit zur 
Proba die Tertien perfecten zum Judice und Richter behalte; als wenn das 
fis nach dtm fis justificiret ist, so probier solch fis~ mit dem d, und höre, 
ob diese Tertia perfecta gar reine sei. Item, wenn das g^ nach dem g ge- 
stimmet ist, so probier das g mit dem dis, wenn das a mit dem a accordirety 
so probiere es mit dem f, und wenn dieses alles also hindurch vollendet 



^^1 

e c \ 



183 

ist, so gibt es ohne Betrug eine reine Harmaniam. Aber es will aus 
Uebung und vielem Gebrauch erlernet werden. 

Die 2. Art. 

1 / / AUhier muss mit den Quinten und Octaven eben dies, 

2 f c was im vorigen erinnert allerdings auch in acht genommen 
leg werden. 

A g g Diese tertia major f a (wie auch alle andere perfectae 

5 g d tertiae) oder Tertia majores muss gar rein sein: Es kann 

6 d a aber die Tertia viel besser in der Decima, als nemblich /ä 
/ a Prob. I. gehöret und unterschieden, auch gar rein eingezogen wer- 

J a a den: Aber doch also, dass die Quinta a d nicht zu sehr 

% a e falsch, oder zu rein werde. 

geh Diese beide Proben müssen eben also, wie jetzt vom 

Probe f a angedeutet worden, vorgenommen werden. 
2. 3. Wann nun diese obgesetzte Claves (dann die Octaven, 

so wol die Tertiae perfectae müssen gar perfect und rein, und die Quarten 
noch mehr als rein eingezogen und gestimmet sein; die Quinten aber, wie 
oben angedeutet, etwas schweben, alsdann werden hernach nur die Octaven 
auf- und niederwärts im ganzen Clavir, ohne die Semitonia, gegen und 
nach einander rein fortgestimmet. 

Was aber die Semitonia belangen thut, muss mun erstlich das b zu 
dem f, (welches allbereit rein ist) schwebend, wie alle andere Quinten ein- 
ziehen, und das b alsdenn gegen der Tertia majore d auch probieren und 
rein einziehen, welches b, wie hiebevor gesagt, gegen der Decima d besser 
vernommen werden kann; darauf die [155] 

Octav b~b und Bb: Und die Quint es b, doch schwebend. Alsdann muss 
das es gegen der Decima J^ probieret, und gar rein nachgezogen werden: 
Folgends die Octava g und g: Diese drei Qaves aber eis Jis gis sollen gegen 
ihren Tertien bIs a d e gar rein einstimmen: wiewol solches gegen ihren 
Decimis (wie jetzt oft gedacht) allezeit eigentlicher zu vernehmen: Und 
hernach ihre Octaven vollends auch einzuziehen sein. 

Die Quinten eis gis und fis as, müssen nicht so gar falsch und nicht 



i84 

so gar reine sein, sondern nur etlicher mafsen, doch dass sie nicht so sehr 
wie andere Quinten schweben, damit es, wann aus frembden Clavibus, und 
durch die Senütonia etwas geschlagen wird, nicht gar zu sehr dissonire, 
wiewol etliche meinen, die Quinta eis gis müsse gar rein sein, welches 
aber meines Erachtens nicht passiren kann. 

Darumb dann auch die Alten das f gis den Wulf genennet haben, die^ 
weil diese beide Clarues (wenn zu Zeiten Secundus Modus ein Ton nie- 
driger aufsm f, oder sonsten etwas yfc/^ und Chromaüci durch die Semi- 
tania solle und müsse geschlagen oder getractiret werden) eine gar falsche 
Tertiam minorem geben: Und damit ihnen gleichwol in etwas geholfen 
würde, haben sie allen andern Clavibus ein gar geringes abgebrochen, und 
die Tertiam majorem e gis nicht zu gar reine, sondern etwas weiter von 
einander gezogen, damit das gis ein wenig in die Höhe dem a näher, dem 
/ aber weiter kommen, und also fast, wiewol nicht gar pro Tertia Minore 
zur Noth könne gebraucht werden. 

Etliche wollen nicht, dass / und gis der Wulf sei, sondern der Wulf 
werde ins dis gebracht, dieweil c (? fehlt) und dis nicht kann rein sein, 
welches denn die Proba gibt auf allen Orgeln: Etliche meinen der Wulf 
sei im 'dis (es) fis und b eis: Ich aber lasse einem jeden seine Meinung, 
und ist zum besten, dass der Wulf mit seinem widrigen Heulen im Walde 
bleibe und unsere harmonias Cotieordantias nicht interturbire, 

Dass aber das fis gis und eis also stehen muss, geschieht unter andern 
wegen der Clausulen, welche in diesen schwarzen Clavibus oder Semüom 
formiret werden, und gibt im f fis, g gis, e cts kein la fa, oder nd fa\ 
wie es im a b und d dis thut. Hergegen so kann in diesen Semitonüs b 
und es hinwiederumb nicht, wie in den andern vorigen elausuliret werdea 
Aber wenn die schwarze Claves duplirt werden, wie im 2. Theil Num. 40 
zu sehen, so kann mans haben, wie mans haben will. 

Aber hiervon soll ex consideratione Monoehordi in einem andern Tractai 
ex regulis proportionum fundamentaliter hiemächst, ob Gott will, mit raeh- 
rerm gesagt werden: denn allhier hat sichs nicht anders schicken wollen, 
als dass auf g^t Orgelmacherisch und Organistisch, damit es auch die 



i8s 



einfältigen verstehen könnten, hiervon geschrieben und etwas aufgezeichnet 
würde. [156] 

Die 3. Art 
Etliche haben im c anzustimmen, und sagen dies sei musicalisch und 
ex Fundamenta, Dann gleich wie die Instrumenta und Orgeln vom C 
(nach dessen Art Füfsen Ton sie denn genennet werden) mehrentheils an- 
fangen, und denselben Qavem pro fundamento, nicht alleine unten, be- 
sondem auch oben haben, also sei es auch am besten und füglichsten in 
der Mitten von mehrgedachtem Qave den Anfang zu machen, deren 
Ordnung aber ist also: 

Zu merken: 
Vom Anfange bis auf Numero 14. werden die 
Quinten niedrig schwebend oder sinkend, nachmals 
aber müssen dieselben hochschwebend gestimmet 
werden, denn alsdann muss sich der unterste Clavis 
nach dem obersten richten. 
NB. 
Hierbei habe ich auch des Calvisii Meinung 
de Temperatura Instrumentorum aufzusetzen nicht 
unterlassen wollen. 

Das ist gewiss (sagt er) wenn die Consonantiae 
sollen recht klingen, so müssen [157] 

sie rein in ihren proportionibus stehen, und weder 
überhäuft noch geringert werden; und dasselbige 
befindet sich also in voce humana, auch in Posaunen 
und in andern, welchen man mit menschlichem 
Athem etwas zugeben oder nehmen kann. Denn 
vox humana lenket sich natürlich zu der rechten 
Proportion der Intervallorum und legets ihnen zu, 
wo etwas mangeln, oder nimpt weg, wo was 
Überlei sein sollte. 

Auf den Instrumenten aber und Orgeln hat es 



I c 


c 




2 C 


g 




3 c 

Arg 


e 
d 




ig 


h 




e 


h I 


.Probe 


6 e 


e 




c 


7 2. 


. Probe 


7d 


d 




8 d 


a 




e 


a 3 


. Probe 


^ dis ßs 




h 


fis 


4. Probe 


\ofis fis 




\\ fis 


eis 




a 


eis 


5. Probe 


12 OS 


eis 




13 eis 


gis 




e 


gis 


6. Probe 


14 c 


f 




a 


f 7 


. Probe 


15/ 


f 





16/ 


b 


d 


b 8. Probe 


17 b 


dis (es) 


g 


dis (es) 9. : 



186 

eine andere Meinung, da seind der Clavir gar 
zu wenig, darumb muss man allda etlichen Gen- 
sonantiis etwas nehmen, auf dass solches alles 
Probe nicht auf einem Clave allein mangle. 

Die Claves sind also: 
c und d distant iono majore \^ 
d und e Tono minore ^ ^ 
e und / distant Semitonio Majore -J^ ■♦- 
/ und g Tono majore \ ^ 
g und a distant Tono minore ^ ^ 
a imd h Tono majore f 4. 
h und c Semitonio Majore \\ 
Wenn nun die Instrumenta nach diesen proportionibtis sollen gestimmet 
werden, so würde alsobald aus dem d 'ms f Semiditonus imperfectus; denn 
es ist Tonos minor cum semitonio und fehlet ein ganz Comma; Item, aus 
dem d ins a würde in der Quinta auch ein Comma mangeln, welches dann 
gar zu viel, und die Ohren können solchen Mangel nicht erdulden. Darumb 
sollte man billich mehr Ciavier haben, also, dass man zwei d hätte, die 
nur ein Comma von einander wären. 

Aber weil solches auch in andern Clambus geschieht, würden der 
Ciavier, sonderlich wenn die geduppelte Sefnitonia auch noch darzu kämen, 
gar zu viel werden; darumb muss man die temperatur brauchen, die ist also: 
Dem Tono majori wird ein halb Comma genommen, dem Tono mkwri 
hergegen wird ein halb Comma gegeben. Hinc manifestum, quod Tertiae 
majori, quae constat Tono tnajore <fe minore, nihil decedat, und bleibet rein; 
und altera pars videlicet Sexta minor, (dass die Octava erfüllet werde) 
bleibet auch rein. Dem Semitonio majori aber wird ein Viertel eines 
commatis gegeben; daher kömpts, dass nunmehr eine Quarta, welche ein 
tonum majorem und minorem und [158] 

ein Semitonium majus hat, zu grob ist, weil dem Semitotuo quarta pars 
commatis zugelegt ist. 

Also die Quinta hat zwei Tonos majores, einen minorem und ein 



187 

SefHÜonium; weil allhier jedem tono majori ein halb comma, und also beiden 
ein ganz Comma genommen wird, und hergegen nur drei Vierteil commatis 
gegeben werden, folget, dass die Quinta in Instrumenten nicht vollkommen 
sein kann. 

Weil aber eine Quarta und eine Quinta eine Octavam machen, welche 
nicht kann geändert werden, so folget nothwendig, wenn ein Theil gröfser 
wird, dass das ander kleiner werde, und darf femer keiner demonstraü^m 
nicht. Druide grossum in duas partes, sunt utrobique sex nummi: Si jam 
alterutri parti dabis Septem nummos, necesse est, altera pars habeat tantum 
quinque nummos, si grossus integritatem custodire debet et non mintd aut 
augeri. 

Wenn aber die Orgelmacher sagen, die Quarta d g schwebt: die 
Tertia minor g b schwebt auch: Ergo, so ist die Sexta minor d b rein, etc. 
Das ist wol etwas nach ihrer Art, aber nicht recht secundum artem et 
demonstrationem geredet, sondern, wenn ich demonstriren will, dass die 
Sexta minor rein sei, muss ich also sagen: 

Tertia major et Sexta minor constituunt Octavam; Sed Tertia major 
in temperatura retinet suam veram proportionem; Ergo necesse est, ut et 
sexta minor suam retineat, et legitima sit. Sic Quinta et Quarta constituunt 
duplam, sive octavam; et Quinta in temperatura per Quartam partem 
Commatis minuitur: Ergo necesse est, ut Quarta, quae conjungitur, quarta 
parte commatis augeatur: Et contra, sie de aüis. Necesse enim est, ut de 
partibus judicetur ex integro* 



Das IV. Capitel. 

Llhier wäre zwar auch noch sehr hochnötig einen ausfuhrlichen Be* 
rieht zugleich mit einzubringen, wie und welcher geftalt eine neue 
Orgel könne, müsse und solle geliefert, auch durch und durch im 
Augenschein und Gehör (visu et auditu) i. An dem Geheimnisse des 
Windes, so aus der wilden Luft durch die Blasebälge und alle Wind- 
führungen bis oben zur Pfeiffen hinaus wiederumb in die Luft observiret; 



i88 

2. der Laden Fundamenta an allen verborgenen Gebrechlichkeiten, so all- 
bereit verbanden und künftig erfolgen, examiniret; 3. die Pfeiffen an Flöt- 
und Schnarr- Werken in ihren justen mensuren und intonaüonen [159] 
mit sonderlichen Fleifs probieret werden; 4. Item, Was vom Bestände und 
Verstände der Irwentionen des Eingebendes und andern geheimbten dejecten 
(so billich zu verwerfen, und vielleicht auch denen, die sich es nicht 
dünken lassen unbekannt sein möchten) zu eröffnen und zu detnonstriren 
nöthig sein möchte. 5. Und dann wie ein Orgel -Werk, zusampt den 
Schnarrwerken, und in allen fürfallenden Mängeln, so nicht fundamentaliter 
oder im Fundament entstehen, von einem Organisten in gebeulichen Wesen 
erhalten werden könne. 

In billicher Betrachtung, dass jetzo auch in den kleinen, sowol als 
gröfsem Städten, die Gemeinen zu Ehren, Lob und Preis dem Namen 
Gottes des Allerhöchsten ein Orgelwerk zu verfertigen und setzen zu lassen, 
keine Unkosten sparen, und doch unterschiedlichen sehr übel angeführet 
werden; Also, dass hemacher an soeben Werken oft mehr nachzubessern, 
und von einem Jahr zum andern zu flicken und zu sticken fürfallt, da- 
hero dann ungleich höhere Unkosten verursacht werden, als es anfäng- 
lichen nicht hätte gekostet, wenn man es einem rechtschaffenen Meister 
verdinget hätte. 

Denn wenn etliche deroselben Orgeln von ihren Meistern (es geschehe 
denn aus Geiz, Unwissenheit der Kunst, oder aus lassfertigem Zusehen 
aufs Gesinde und Unbeständigkeit allerhand tnaterialien) also obiter und 
nicht fundamentaliter hingemacht, und auch wol der Zeit halber (damit 
mancher den Namen haben will, dass er vor andern bald fertig werden 
könne) von der Hand hinweg geschlagen werden; da erhebt und findet 
sich denn alsobald ein heulen, so aufsm bösem Fundament gebrechen der 
Laden, oder sticken und hemmen im Angehänge der Ventilen und Ciaviren, 
oder aus dem auseinander quellen und zusammen trocknen des Holzes, 
an unterschiedlichen Oertem herfleust. Bald zeucht ein Register linde, 
das andere hart; Eins halb, das andere ganz ab. Bald bleiben sie gar 
behalten, zerbrechen und zerreifsen, daraus grofse Ungelegenheiten erfolgt: 



i89 

Bald setzen sich die Pfeiffen, wegen ihrer Schwachheit und all zu geringen 
Metalls, bald fallen dieselb ihrer Oberlast und üblen Fassung halber gar 
Überhaufen, oder stehen und hängen durch und übereinander, als wenn 
volle Bauren eine Kirchmesstanz darunter gehalten; Daher die Intonation 
verhindert, das accort Stimmen zergehet, und ein abscheulich Gehör daraus 
verursachet wird. Bald gehet der Wind hier und dar aus und verschwin- 
det, bleibt auch noch wol gar aufser seiner Macht: Bald ist er im Winter 
zu stark, im Sommer zu schwach; Bald muss man zweene, bald drei Calcanten, 
oft umb des schweren tretens, oft um des geschwinden Laufens willen, zu- 
legen, etc. Und was der vielen Mängel und defecten, die sich von einer 
Zeit [i6o] 

zur andern vernehmen lassen, mehr seind. Dass demnach aus oberzählten 
fürfallenden defecten oftmals einem rechtschaffenen Organisten so bange 
dabei wird, dass er viel lieber in eine Scheuren zu treschen, als auf eine 
solche Orgel zu schlagen gehen sollte. 

Und ob zwar wir Menschen nicht ewigwährende Dinge, daran sich 
ganz kein Mangel ereugen sollte, machen können: So bezeugt doch die 
Erfahrung, dass etliche Orgelwerke, wenn sie von erfahrnen und fleifsigen 
observanten gefertiget worden, zu 50, 60, 70, 80 Jahren ohne sonderbare 
Revidinmg dahin stehen, und ohne einigen Fundament defect an Laden, 
Pfeiffen, Bälgen, Eingebäude und aller anderer Beweglichkeit sich so just 
befinden lassen, dass solche zum öftem die neuen Orgeln weit übertreffen, 
und daher billich solch herrlich Geschöpf Gottes, an dessen Invention unsere 
liebe Vorfahren so grofsen Fleifs gewendet, höchlich gerühmt, gelobt 
und davon geschrieben wird. 

Damit aber nun aus diesem allen aufs beste und müglichste fürzu- 
kommen, die Kirchen nicht also böslich in Unkosten gebracht, und man- 
cher guter Organist solcher schweren perturbirung an den Orgeln geübriget 
sein möge; So ist nicht alleine hoch von nöten, dass die Inspectores und 
Kirchväter zuvor, ehe sie bauen lassen wollen, mit erfahrnen Organisten, 
die mit den Orgelmachers nicht laviren oder heucheln möchten, sich be- 
reden, und in ihrem Beisein die disposition der Stimmen und des ganzen 



Werks vordingnüsse , dem Orgelmacher antragen und contrafären helfen; 
Sondern es will auch allhier die Noth erfordern, dass, wie oben erwähnet, 
ein gewiss Tractätlein von diesem allen richtig verfasset und in Druck 
pubüciret werde. 

Derowegen ich dann bei vorgedachtem meines gnädigen Fürsten und 
Herrn bestaltem Orgel- und Instrumentmacher, Esaia Cotnpenio (welcher 
mir in vorgesetztem Bericht und Unterricht von alten und neuen Orgeln 
sehr beiräthig gewesen) mit allem Fleifs angehalten, dass er ein solch 
Tractätlin fassen und den Kirchen, Organisten und Orgelmachem zum 
besten in öffentlichen Druck kommen lassen wollte. 

Wozu ich ihme dann meines Theils nicht allein beförderlich, sondern 
auch nach meinem geringen Verstände und Vermügen, beiräthig und be- 
hülilich zu sein, dem gemeinen Nutzen zum besten, mich schuldig erachte. 

Und soll ein solch Opusculum und Tractätlin, weil es sich hier hinten 
anzusetzen nicht allerdings schicken wollen, ob Gott will bald folgen. 

Ende. 




FÜNFTER THEIL 



[i6i] 



TOMI SECUNDI 



Darinnen 



Dispositiones etlicher 
Vornehmen Orgeln Werk in Deutschland. 



Als 



I. 


Costnitz. 




XII. 


Halla, unser lieben Frauen. 


II. 
ni. 

IV. 


Ulm. 

Danzig. 

Rostock. 


XIII. 
XIV. 


Braunschweig, im Thumb. 
- . . f S. Niclas. 
l S. Thomas. 


V. 


jS. Peter. 
Lübeck| unser lieben Frauen, 
(im Thumb. 


XV. 

XVI. 


Torgau. 

tr lu 1. j* JS. Merten. 
Halberstadt ^ r r 

izun Barfüfsem. 


VI. 


Stralsund. 




Freiheiter Kirchen. 


VII. 


„ , fS. Jacob. 
Hamburg (^ ^^^^^ 


XVII. 


Cassel< Brüderkirchen. 
Schlosskirchen. 


VIII. 
IX. 


Lünenburg, S. Johannes. 
Breslau. 


XVIII. 
XIX. 


Bückeburg. 

Dresden, Schlosskirchen. 


X. 


Magdeburg 


Thumb. 

S. Johannes. 

S. Ulrich. 

S. Peter. 

S. Catharinen. 


XX. 

XXI. 

XXII. 

XXIII. 


Grüningen, Schlosskirchen. 
Hessen, die hölzerne Orgel. 
Schöningen, Schloss Capell. 
Noch andere sechs Dispo- 
sitiones, 


XI. 


Bernau. 






M, P. C 



192 



I. 
Costnitzer Orgel. 

Der Costnitzer und Ulmer Orgel Disposition, hat mir, wie sehr ich 
mich auch [162] 

darnach bemühet, bis anher nicht werden können: Allein dass mir es also, 
wie allhier gemeldet wird, zugeschickt worden. 

Die Orgel zu Costnitz soll ein grofs ganz Werk sein: Der erste Or- 
ganist hat Hans Bucher geheifsen, der jetzige Johann Deutlein. 

Hat über 3000 Pfeiffen und 70 Register. Die gröfste Pfeiffe wiegt 
mehr denn 3 Centner und ist 24 Schuh lang. 

Auf der Lehnen umbher stehen 14 Engel, haben rechte Pfeiffen, 
so mit eingehen. 

Der Blasbälge sind 22, ein jeder 10 Schuh lang und 4 Schuh breit. 
Das Leder kostet mehr als 2CX) gute Gülden. 



IL 

Ulmer Orgel. 

Diese Orgel ist vor 30 Jahren erbauet, vor 12 Jahren aber wieder 
umhrenoviret. Die Renovation ist bei 70CX> gute Gülden zu stehen kommen. 

Die gröfste Pfeiff hält 315 Ulmer Mafs Wein, das sind 157^ Stübichen, 
oder bald 8 Emmer oder vier Ahmen. 



III. 




ri. Prinüpal 


i6Fufs 


Die grofse Orgel zu 




2. Hohlflöte 


16 > 


Danzig. 


Dieser 


3. Quintadehna 


16 » 


Stimm 


4. Spillpfeiffe 


8 > 


In S. Marienkirche, so Anno 


ein jede 


5. Octava 


8 > 


1585 von yulio Antonio erbauet 


hat 48 


6. Quintadehna 


8 » 


worden, hält 55 Stimmen. 


Pfeiffen. 


7. Offenflöte oder 




Im Ober-Werk seind 




Viol 


3 > 


13 Stimmen. 




8. Spillpfeiffe 


4 » 



193 



12. 

13. 
In 
I. 

2. 

3. 
4. 

5. 
6. 

7. 
8. 



9. Viol 4 Fufs 

10. SedecifPta 

11. Rauschquint 
Zimbel hat 144 Pfeiffen. Ist 

derwegen drei Chöricht. 
Mixtur hat in alles 11 52 und 
auf jeder Clavetn 24 Pfeiffen. 

der Brust- oder Vorpositiv 

8 Stimmen. 
Gedacte Stimm 



Gedact 

Principal 

Quintadehna 

Zimbel 

Dunecken 

Regal singend 

Zincken 

Im Rückpositiv. 
18 Stimmen. 

1. Principal 

2. Holföt od. Holpfeiff 

3. Spillpfeiff od. Blockfl. 

4. Octav 

5. Offenflöt oder Viol 

6. Kleine Blockflöt 

7. Gremshom. 

8. Sedecinta, 

9. Flöte. 

10. Waldflöt. 

11. Rauschquint. 



8 Fufs 
4 » 
4 > 
4 » 

2 > 

8 t 

[163] 
4 Fufs 



8 Fufs 



4 Fufs 



12. Nasatt. 

13. Zimbel von 144 Pfeiffen. 

14. Mxtur von 220 Pfeiffen. 

15. Trommet | g ^^^ 

16. Krumbhom J 

17. Zinken 1 . u r 
« o , t, } 4 Fufs 

18. Schallmeien J 

Im Pedal zum Ober -Werke 

4 Stimmen, ein jede von 

43 Pfeiffen. 

1. Grofs Unterbass von 

2. Unter-Bass 

3. Posaunen-Bass 

4. Trommete 

Im Pedal auf beiden Seiten. 
12 Stimmen. 

1. Flöten oder Octava 

2. Gedact 

3. Quintadehna 

4. Süperoctav 

5. Nachthom. 

6. Rauschquint. 

7. Bauerpfeiff. 

8. Zimbel von 144 Pfeiffen. 

9. Mixtur von 220 Pfeiffen. 
IG. Spitz oder Comett. 

11. Trommeten oder Schalmeyen. 

12. Krumbhömer. 

Über das seind noch in der 
ganzen Orgel 3 Tremulanten 
und I Trummel im Bass. Dass 



32 


Fufs 


16 


9 


16 


> 


8 
>eit( 


> 

2n. 


8 Fufs 


8 


9 


4 


> 


2 


> 



194 



also 60 Register in alles 
vorhanden seind. 



IV. 
Das Werk zu RostOCk, 
Welches von Heinrich Glovatz, 
Bürger daselbsten, gebauet, und 
Anno 93 absolvirt worden, auch zu 
bauen 5000 Gülden gekostet, hat 
39 Stimmen, i4Blafsbälge, 3 Clavir, 
deren das oberste zum Ober- Werk, 
das mittelste zum Brust und das 
unterste zum Rückpositiv gehört 
und gebrauchet wird. [164] 

Im Ober- Werk. 
6 Stimmen. 

1. Weit Principal 16 Fufs 

2. Mixtur, 

3. Zimbel. 

4. Gedact 16 Fufs 

5. Octav 8 » 

6. Superoctav 4 > 

Im Brust-Werk. 
12 Stimmen. 

1. Geigen- Regal 4 Fufs 

2. Krumbhorn 8 > 

3. Sedetz i » 

4. Suiflöt (Sifflöte*) I » 



•) Praetorius druckt einmal Suiflöt, Sifelitt 
und Siflitt, Siflöt, auch Ziflöt. Nach Walther 
hdfst sie Sifflöte und ist eine Art Hohlflöte. 



5. Superoctav 

6. Blockflöt. 

7. Regal 

8. Zimbel. 

9. Waldflöt 

10. Spillpfeiffe. 

11. Nasspfeiffe 

12. Gedact 



2 Fu{s 

8 > 

I » 

I > 
8 » 



Im Rückpositiv. 
12 Stimmen. 

1. Principal 8 Fufs 

2. Quintadehna 8 » 

3. Octav, 

4 Waldflöt. 

5. Mixtur, 

6. Trommet. 

7. Gedact. 

8. Offenflöt. 

9. Gemshorn. 

10. Superoctav, 

11. Zimbel. 

12. Pommert. 

In den Seiten-Bässen zur 

linken Hand: 

9 Stimmen. 



1. Posaunen 

2. Schallmey 

3. Comett 

4. Barem 

5. Gedact 



(Barem ist ein 

AegualgedsLct 

gar still u. linde 

intoniret) 

Bass 



195 



6. Octav 

7. Super octav 

8. Bauerflöten 

9. Regal 



Bass. 



In Lübeck. 
I. 

Die Orgel zu S. Peters Kirchen, 
soM. Gottschaldt Burekart, ein 
Niederländer gemacht, hat 45 Stim- 
men, j Manual'Clavir von C bis a, 
Goppel zum Oberwerk und Rück- 
positiv und Goppel zum Pedal und 
Rückpositiv. Das Pedal aber gehet 
vom C mit dem Gis und Fis bis 
oben ins d. 

Im Ober -Werk seind 
13 Stimmen. 



I. 


Principal von 


16 Füfsen 


2. 


Spillpipe 


8 Fufs 


3. 


Klein Spillpipe 


4 » 

[165] 


4. 


Superoctava 


4 Fufs 


s- 


Rauschquinta 


4 » 


6. 


Kleinoctava 


4 > 


7. 


Grofsoctava 


4 » 


8. 


Borduna 


24 » 


9. 


Dulcian 


16 » 


IG. 


Feld-Trommeten 


16 1 


II. 


Scharf Zimbel. 





12. Mixtur a, 

13. Gedact 

In der Brust 
8 Stimmen. 

1. Gedact uff 

2. Offenflöt 

3. Scharf Regal. 

4. Harfen-Regal. 

5. Geigen-Regal. 

6. Sifelitt (Sifßöte). 

7. klein Quintadehna. 

8. Sedecima, 

Im Rückpositiv 
14 Stimmen. 

1. Principal von 

2. Octava » 

3. Quintadehna. 

4. Gemshom. 

5. Krumbhömer. 

6. Gedact uff 

7. Querpipe. 

8. Feldpipe. 

9. Superoctava. 

10. Trommeten 

11. Bärpipen. 

12. Blockflöten 

13. Zimbel. 

14. Mixtur, 

Im Pedal 
10 Stimmen. 
I. Prindpal-^2ss 



8 Fufs 



8 Fufs 
4 » 



8 Fufs 
4 » 



8 Fufs 

8 Fufs 
4 Fufs 



32 Fafs 



196 



2. Gedact-Bass 16 Fufs 

3. Blockflöten Bass 16 » 

4. Decem Bass. 

5. Superoctaven Bass 8 Fufs 

6. Mixtur Bass 8 » 

7. Dusan Bass 16 » 

8. Passunen Bass 16 » 

9. Schallmeyen Bass. 

10. Coraet Bass 8 » 

Die 2. Orgel. 

Bei unser lieben Frauen, welche 
M. Bartold N. verfertiget, begreift 
46 Stimmen, 3 MantialrQavir, deren 
die beiden obersten vom D bis ins 
a. Das unsterste vom C bis ins a. 
Das Pedal aber vom C bis ins rf 
hinauf steiget. 

Item Goppel zum Pedal und 
Manual. 

Oben in der Orgel sind 
7 Stimmen. 

1. Principal und Ventile, 

2. Grofsoctava. 

3. Kleinoctava. 

4. Ruschquint (Rauschquint) 

5. Scharf Zimbel, 

6. Superoctava. 

7. Mixtur, [166] 

Im Rückpositiv 
20 Stimmen. 
I, Gemshömer. 



2. Blockpfeiff 4 Fufs 

3. Principal, 

4. Zimbel. 

5. Mixtur, 

6. Superoctava, 

7. PrincipaU, 

8. Feldpfeiffe. 

9. Octava, 

10. Borduna. 

11. Offenflöt von 8 Fufe 

12. Gedact > 8 

13. Dulcian od. Fagott von 8 

14. Querpfeiffe von 4 

15. Offenflöt > 4 

16. Octava > 4 

17. Super octccü, 

18. Mixtur. 

19. Dulcian oder Fagott 16 Fufe 

20. Trommeten. 



In der Brust 
5 Stimmen. 

1. Regal. 

2. Zinck oder Gornett. 
Krumbhom. 
Baarpfeiffe*). 



3 
4 
5. Gedact. 



*) Praetorius druckt Baarpfeifife und Bar- 
pfeiffe, auch Baapfeiffe, ich glaube es mnss 
stets Bauerpfeiffe heifsen. 



197 



I. 

2. 



10. 
II. 
12. 
13. 

14. 



Im Pedal 
14 Stimmen. 
GroiS' Principal Unter-Bass. 
Duppelt Unter-Bass. Ventile 
zu allen Röhren-Bässen oben 
in der Orgel, als Dulcian-Bass, 
Schallmeyen-Bass und Cornett- 
Bass. 

Unter Bass. 

Ventile zu allen Pfeiffcn und 
Bässen im Stuel. 
Mixtur-Ü^ss im Stuel. 
Trommeten Bass. 
Bassunen B. 
Schallmeyen B. 
Feldpfeiffen B. im Stuel. 
Klein Octaven B. 
Ventile zum Bassunen- 
Trommeten-Bass im Stuele. 
Dulcian-Bass. 
Comett-B. 

Grofs-0^/ÄZ/^7i-Bass im Stuel. 
Decem-Bass im Stuel. 
Quintadehnen-Bass im Stuel. 



und 



Die 3. Orgel. 

In der Thumbkirchen hat M. 
Jacob N. Anno 1606 zu ende ge- 
bracht, darinn 30 Stimmen, 2 Ma- 
nual' Clavir von /^bis ins a. Und 
Pedal von C bis ins c zu finden. 



Im Ober -Werk 

7 Stimmen. 

1. Principal von 

2. Bordun oder Gedact 

3. Octava, 

4. Superoctava 

5. Qtänt, 

6. Zimbel. 

7. Mxtur, 

Im Rückpositiv 
14 Stimmen. 

1. Principal 

2. Gedact 

3. Octava 

4. Superoctava 

5. Querflöten 

6. Blockflöten. 

7. Gemshorn, 

8. Offenflöte. 

9. Nasatt. 

10. Siflitt (Sifflöte). 

11. Mixtur, 

12. Zimbel. 

13. Trommet 

14. Regal. 

Im Pedal 
9 Stimmen. 

1. Untersatz von 

2. Dulcian-Bass von 

3. Dezem-Bass. 



8 Fufs 
16 » 
4 » 
4 > 

[167] 
3 Fufs 



8 Fufs 
8 > 

4 » 
2 1 

4 > 



8 Fufs 



16 Fufs 
16 » 



198 



4- Feldpipen-Bass. 




4. 


Bauerflöt 


I Fufs 


5. Octaven-BdLSS. 




5. 


Nachthom 


I » 


6, Cometten-Bass. 




6. 


Zimbel 


2 fach 


7. Trommeten-Bass 


8Fufs 


7. 


Posaunen-Bass 


löFufe 


8 . Quintadehnen-Bass. 




.8. 


Trommet-Bass 


8 > 


9. Gedact-Bass. 






Comett-Bass 


4 » 


VI. 






Gedact-Bass 


8 . 


* Das Werk zu 






Quintadeen-Bass 


4 » 
[168] 


Stralsund. 














Im Rückpositiv 




dessen Meister Nico laus 


Maafs 




II Stimmen. 




gewesen, der sich hernach bei Kön. 






Majest in Dänemark aufgehalten, 


I. 


Principal, 




hat 43 Stimmen. 




2. 

3. 


Gedact. 
Quintadehn. 




Im Ober -Werk 




4. 


Octava. 




10 Stimmen. 




5. 


Holflöte. 




I. Principal 


16 Fufs 


6. 


Spillpfciffe. 




2. Quintadehna 


16 » 


7. 


Mxtur, 




3. Spillpfeiff 


8 » 


8. 


Zimbel. 




4. Octava 


8 » 


9. 


Trommeten. 




5. Octava 


4 » 


10. 


Fagott. 




6. Dolcian 


8 > 


II. 


Ein Schnarrwerk mit engen 


7. Qtänt 


3 » 




Cörperen gleich aus: '. 


LBbötze. 


8. Grofs-Gedact 


8 » 




In der Brust 




9. Mixtur 


12 fach 




II Stimmen. 




10. Zimbel 


3 » 












I. 


Principal 


4 Fufs 


Im Pedal 




2. 


Gedact 


4 » 


II Stimmen. 




3. 


Nasatt 


2 > 


' I. Untersatz 


16 Fufs 


4- 


Suiflöt (SifßöU) 


2 » 


2. Principal 


8 » 


S- 


Schweitzerflöt 


I » 


3. Octaven-B^ss 


4 » 


6. 


Krumbhom 


8 • 



199 



7. Regal 8 Fufs 

8. Geigend Regal 4 » 

9. Querpfeiffe im Discant, 

10. Zimbel. 

11. Mxtur, 

VII. 

In Hamburg. 
I. 

Die zu S. Jacob hat 53 Stimmen 
neben den Tremulanien y und 18 
kleinen Blafsbälgen, auch 3 CUwir. 

Im Ober -Werk 
9 Stimmen. 

1. Principal 12 Fufs Ton 

im F angehende. 

2. Octava 6 Fufs 

3. Quintadeen 12 » 

4. Holpipe 6 » 

5. Holflöt 3^ » 

6. Querpipe 6 Fufs Ton 

12 Schuh lang und ist offen. 

7. Rufspipe. 

8. Scharp. 

9. Mixtur. 

Oben in der Brust 
II Stimmen. 

1. Principal 8 Fufs, angehende 
im C, 

2. Holpipe 8 Fufs 

3. Flöte 4 ♦ 



4. Offene Querflöte 4 Fufs Ton 
8 Füfse lang. 

5. Nasat uff die Quint 3 Fufs 

6. Gemfshom 2 » 

7. Kleinflöt 2 > 

8. Klingende Zimbel 3 Pfeiffen 
stark. 

9. Trompete 8 Fufs 

10. Regal 8 > 

11. Zincke __ 8 > 
vom / bis ins ä, wie gebräuch- 
lich. 

Unten in der Brust 
4 Stimmen. 

1. Krumbhom 8 Fufs 

[169] 

2. Quintflöt 3 Fufs 

3. Waldflöt 2 t 

4. Spitzflöte uff 4 > 
im Discant 

Im Rückpositiv. 
15 Stimmen. 

1. Principal 8 Fufs im C 

2. Octava 4 Fufs 

3. Scharp. \ 

4. Mixtur, / 

5. Gedact 8 Fufs 

6. Quintadeen 8 > 

7. Holflöt 4 » 

8. Blockflöt 4 » 

9. Gemshorn 2 i 

i3» 



200 



10. Ziflöt. 

11. Klingende Zimbel. 

12. Schallmeyen 4 Fufs 

13. Baapfeiffe(Bauerpfeiffe?) 8 i 

14. Regal 8 > 

15. Krumbhom 8 > 

Im Pedal 
14 Stimmen. 

1. Principal aus dem F, 24 Fufs 

2. Mixtur, wobei ein Bass von 
12 Fufs. 

3. Principal C 16 Fufs 

4. Grofs-Bass 16 > 

5. Octava 4 » 
6 Gemfshom Bass. 

7. Spitzquinte. 

8. Zimbel. '^ 

9. Mixtur, I 

10. Spillpipe 4 Fufs 

11. Krumbhom 16 » 

12. Bassaune (Posaune) 16 Fufs 

13. Trommete 8 » 

14. Coraett 2 f 

n. 

Die bei S. Peter ^ hält sich in 
gleicher Gestalt: 3 Clavir, 42 Stim- 
men, 9 Bälge und Tremulanten, 

Das Ober -Werk im mittelsten 
Clavier hat 9 Stimmen. 
I. Prin^ip^l 12 Fufs, angehende 
im F, 



2. Quintadehna 12 Fufs F 

3. Octava 6 » F 

4. Gedact 8 > C 

5. Holflöte 3 > f 

6. Rufspipe. 

7. Scharp. 

8. Mxtur. 

9. Zimbel. 

Das Brustpositiv oben in der 
Orgel gehört zum obersten Oavir, 
und hat 10 Stimmen. 

1. Principal 8 Fufs C 

2. Holpipe 8 > 

3. Hplflöte 4 > 

4. Nasatt auf die Quinta 3 Fufs 

5. Gemfshom 2 > 

6. Kleinflöt 2 » 

7. Zimbel 3 Pfeiffen stark 

8. Trompete 8 Fufe 

9. Regal 8 > 
10. Zincke 8 > 

[170] 
Das unterste Brust-Positiv ist an 
das Oberbrustpositiv angehenget 
und hat nur 
I. Krumbhom 8 Fufs 

Das Rückpositiv gehöret zum 
untersten Clavier und hat 
II Stimmen. 

1. Principal 8 Fufe £ 

2. Quintadehna 8 > 



20I 



3. Gedact 8 Fufs 

4. Holflöte 4 » 

5. Octava 4 f 

6. 5i/K?iV (Sifßöte), 

7. Scharp. 

8. Mxtur, 

9. Baarpfeiffe(Bauerpfeiffe) 8 Fufs 

10. Regal 8 > 

11. Krumbhora 8 t 

Im Pedal seind 
II Stimmen. 

1. Principal 4 Fufs ex F 

2. Grofs-Bass oder Untersatz von 
16 Fufs ins C. 

3. Octava 8 Fufs 

4. Gedact 8 » 

5. Gemfshom-Bass. 

6. Zimbel. 

7. Mixtur 

8. Bassaune (Posaune) 16 Fufs 

9. Trompete 8 » 
IG. Krumbhorn 16 » 
II. Comett 2 » 

VIII. 
Die Orgel zu S. Johannes in 

Lüneburgk. 

Welches ein trefflich Werk von 27 
Stimmen, gar hell und scharf, und 
mit Springladen gezieret, soll im 
Niederlande, und wie man saget, 
zum Hertzogen-Busch ohngefähr vor 



siebenzig Jahren verfertiget, und zu 
Schiff* heraufser gebracht sein, hat i 
Tremulant^ 2 Ventil^ unter welchem 
eines zum obersten Clavir^ das 
andere zum Rückpositiv gehöret. 
3 Claviry das mittelste als das 
gröfste Werk, hat unten ein ganz 
Octava mehr, als sonsten andere 
Clavir ingemein: Nemblich noch 
eine andere Octaven unter das grofse 
C, welche Octava dem Pedal an- 
gehenget ist und darzu gebrauchet 
wird. Sonsten seind diese 3 Prae- 
stauten oder Principale in den dreien 
Ciaviren alle gleich, und nicht tiefer 
als 4 Fufs Ton. 

Das mittelste Ciavier, welches 

das gröbste Werk sein soll: 

hat 8 Stimmen. 

1. Mxtur 

2. Praestant stehen alle 

3. Octava uff" der 

4. Nachthom-Bass Laden 

5. Scharp 

6. Trommeten-Bass. 

7. Buerflöten-Bass (Bauerflöten) 

8. Untersatz. Diese Stimme ste- 
het an der [171] 
halbe, und ist von einem Orgel- 
macher zu Hamburg, mit Namen 



202 



M. Di rieh, ohngefahr vor 40 
Jahren daran gesetzt worden. 

Das oberste Positiv und Clavir 
hat 8 Stimmen. 

1. Superoctava. 

2. Nasatt. 

3. Flöte. 

4. Gemfshom. 

5. Praestant 

6. Zimbel. 

7. Holpipe. 

8. Trommete. 

Das Rückpositiv oder unterste 
Clavir: 1 1 Stimmen. 

1. Praestant 

2. Scharp. 

3. Klein Holpipe. 

4. Quintadehna. 

5. Baarpipe (Bauerpipe?) 

6. Mixtur, 

7. Schallmey. 

8. Regal. 

9. Siflöit (Sifpte). 

10. Koppeldone oder Octava. 

11. Rufspipe. 

IX. 
Die neue Orgel zu 

Breslau. 

ist von Michael Hirschfeldern 
zwar angefangen, hat aber wegen 



mit einem 
Register 



seines zeitigen absterbens nicht ver- 
fertiget können werden, und wenn 
dieses Werk dergestalt, als hier 
nachfolgende Verzeichniss lautet, 
absohiret wäre worden, hätte ich 
mir dasselbe zu sehen und zu hören 
wol wünschen mögen. 

IGroiS'Principal mit eim 

ChormsXs-Prtncipal ► Register 
Doppelt Principal J 8 Fufs 
IGedactfl. unt. Chor. 
» Chormafs 
Doppeltflöte 

Offen Chormafs besondere Art 
Octava 
Duplicat dieses 

I Offen Octava 
Sedecitna offen 
Duplicat dieses 
ISedecima offen 
Super Sedecinia offen 
Duplicat dieses 
IGedactflöte 
Sedecima 
Duplicat dieses 
IThubalflöte Chormafs 
> Octav 

Duplicat dieses 
IDulcian unter Chormafs 
Krumbhömer Chormafs 
Duplicat dieses 



203 



10. 



...1 



NB. 



Quinta ex Octava 

(Quinta ex Sedecitna 

Duplicat dieses 

Zimbel grob 

Zimbel klein 

Duplicat dieses [172] 

Grobe Mixtur unter Chormafs 

Kleine Mixtur Chormafs 

Duplicat dieses 

Unter Chormafs ist 16 Fufs 

Chormafs 8 » 

Octava 4 » 



Summa 33 Stimmen und 
1 1 Register. 

1. Sedecitna offen, Principal-Axt, 

2. Super Sedecitna offen scharf. 

3. Zimbel scharf. 

4. Spitzflöte oder Gemfshom. 

5. Querpfeiffe. 

6. Gar klein Flöten. 

7. Sedecitna offen ander Art 

8. Super Sedecitna uff andere Art 

9. Quint de tono Chormafs. 
IG. Gedactflöte Octava, 

11. Quint ex Sedecima, 

12. Zimbel scharf. 

13. Gedactflöte Chormafs laut 

14. Mixtur Chormafs. 

1 5. Schallmeyen-Bass, welcher Gei- 
genart Chormafs. 

16. Haikn-PriticipaL 



Aus diesen Stimmen werden 
nun zum unter Clavir einzelne 
Stimmen genommen. 

Als 

1. Gedactflöte Octava, 

2. » Sedecitna 

3. Quint de tono Chormafs. 

4. Quint ex sedecitna, 

5. Sedecitna offen. 

6. Zimbel. 

7. Querpfeiffe. 

8. Schallmey-Chpr. 

9. Mixtur-QYiOx, 

Bässe im Pedal. 

1. Grofs-Bass. 

2. Unter-Chor-Bass. 

3. Chor-Bass. 

4. O^^ÄZ/-Bass. 

5. Flöten-Bass unter Chor. 

6. Du/cian-Bass.-^ 

7. Unter Chormafs-Bass. 

8. Mixtur-Bass. 

9. Posaunen unter Chor-Bass. 
IG. Posaunen Chormafs-Bass. 
II. Trommeten-Bass Chormafs. 

X. 

Verzeichniss der Stimmen und 
Registern in den Orgeln zu 

Magdeburg, 



204 



die I. im Thumb. 
Von M. Heinrico Compenio 
uffgerichtet, vermag 42 Stimmen, 
2 Tr^»««^«/, Vogelgesang, Trummel, 
2 Clavir vom C bis c, Pedal von g 
bis ins ^ 12 lederne Blasbälge. 

Im Ober -Werk. 

1 . Principal 1 6 Fufs 

2. Principal Bass abge- 

sondert 16 Fufs 

3. Principal grofser Un- [173] 

tersatz bis ins i^ von 24 Fufs 

4. Zimbel mit 3 Pfeiffen. 

5. Mixtur mit 12 und 15 Pfeiffen. 

6. 1 Quintadehn Untersatz mit ein 

7. J abgesonderten Bass 16 Fufs 

8. \ Grofse Octava 8 Fufs mit eim 

9. J abgesondertem Bass. 

10. Grofse Quinta 6 Fuls 

11. Klein Octava 4 

12. Grob Gedact 8 

13. Klein Gedact 4 

14. Klein Quint 3 

15. N asatt I oder 3 

16. Nachthom 4 

In der Brust 
6 Stimmen. 

1. Principal 2 Fufs 

2. Zimbel doppelt. 



3. Mixtur 6 fach. 

4. Flachflöte 4 Fufs 

5. Grob Messing Regal 8 » 

6. Messing Regal singend 4 » 

Zum Pedal auf beiden Seiten 
9 Stimmen. 

1. Posaun-Bass 16 Fufs 

2. Klein Posaun-Bass 8 > 

3. Schallmey oder Comet 4 » 

4. Singend Comet von 
Messing 2 » 

5. Bauerflöt Bass i » 

6. Nachthorn Bass 4 * 

7. Zimbel Bass, 3 Pfeiffen stark. 

Hinterm Werk stehet auf. 
einer sonderlichen Lade. 

8. Gedacter Unter-Bass 16 Fufs 

9. Grofs Gemfshom-Bass 8 » 

Im Rückpositiv. 

1. Principal 8 Fufs 

2. Zimbel doppelt. 

3. Mixtur 3fech 

4. Rohrflöte 4 ^^^ 

5. Quintadehn 8 » 

6. Schwiegel 4 » 

7. Octava 4 » 

8. Gemfshora 4 » 

9. Q«/«/ä 3 * 

10. Suiflöt (Sifflöte) 2 » 

11. Gedact Quinta 3 > 



20S 



12. Klein Gedact 2 Fufs 

13. Trommeten 8 » 

14. Dulcian von Holz 16 » 

Die 2. Orgel zu S. Johannes 
hat 32 Stimmen. 

Im Ober -Werk seind 
14 Stimmen. 

1. Praes tonten 16 Fufs 

2. Quintadena \ mit einem 

3. Quintadeen-Bass jReg. 16 F. 

4. Untersatz-Bass 16 Fufs 

5. Octava 8 » 

6. Gedact 8 » 

7. Gemfshora 8 » 

[174] 

8. Super octcroa 4 Fufs 

9. Quintflöten 4 » 
IG. Quinta 3 » 

11. Mixtur, 

12. Zimbeln. 

13. Q«z>^/-Bass 1 Mit einem 

14. Zimbel-Bass i Register 

In der Brust 
6 Stimmen. 

1 5. Nachthörnichen. 

16. Zimbelchen. 

17. Quintadeen. 

18. Bassunen-Bass. 

19. Cornetten-Bass. 

20. Bauerflöten-Bass. 



Im Rückpositiv 
12 Stimmen. 

21. Praestanten 8 Fufs 

22. Quintadeena 8 » 

23. Spitzflöten. 

24. Octava 4 > 

25. Gedact klein. 

26. Quinta. 

27. Superoctav. 

28. Sifflitt (Sifflöte). 

29. Mixtur, 

30. Zimbeln. 

31. Trommeten. 

32. Sordunen. 

Die 3. Orgel zu S. Ulrichs-Kir- 
chen ist von 41 -Stimmen, deren 
etliche halbieret, die aber nicht 
halbieret, haben 43 Pfeiffen, 2 Tre- 
mutanten^ Ventil zum Werk- Brust- 
und Positiv. Item Alteration, Trum- 
mel. 

Im Ober -Werk sind 
12 Stimmen. 

1. Praestanten 16 Fufs 

2. Principal 8 

3. Grofs Gedact 8 

4. Quinta 6 

5. Quintadeen 4 

6. Holschell 4 

7. Sedetz 4 

8. ö^/^iz^ 4 



2o6 



9. 


Schwiegel 4 Fufs 


15. 


Sedetz. 


10. 


Mixtur Qraphicalis 10 Pfeiffen 


16. 


Comett oder Zincken. 




pro Choro, in der Summ. 864. 


17. 


Krumbhömer. 


II. 


Mixtur MtnaraUs ipro Chdro 




IV. 


12. 


Untersatz-Bass 16 Fufs 










In der Orgel zu S. Peter sind 




Im Brust-Positiv. 


alles in allen 33 Stimmen. 


I. 


Siffloit. 


I. 


Principal 8 Fufs 


2. 


Quindetz. 


2. 


Zimbeln. 


3. 


Regal. 


3. 


Quint 3 * 


4. 


Vogelgesang oder Nachtigall. 


4. 


Mixtur, 


5. 


Goppel. 


5- 


Octav 4 » 


6. 


7. Posaun-Bassi Jeden 2 Re- 
9. Regal-Bass J gisterzertheilt 


6. 


Querflöten 4 » 


8. 


7. 


Grobgedact, tnanualiter 8 » 


10. 


Flöten-Bass. 


8. 


Grob Gemfshom 8 » 


II. 


12. Kleinen Schreier 2 Re- 


9. 


Grofs Quintadeen, manuaäter 




gister. 




8 Fufs. 




Im Rück-Positiv. 




Bässe im Pedal. 


I. 


Principalod,Praestanten 8 Fufs 


I. 


Grofs Quintadeen-Bass 16 Fufs 


2. 


OctavagioL 


2. 


Gedacter Untersatz 16 > 


3. 


Quint. 


3. 


Zimbeln-Bass. 


4. 


Grofs Gedact. 


4. 


Bauerflöten-Bass i » 


5. 


Super octitv. [175] 


5. 


Holflöten-Bass 2 > 


6. 


Klein Gedact. 


6. 


Quintflöten-Bass. 


7. 


Sifflit (Sifflöte). 






8. 


Zimbel. 


In der Brust zum Manual 


9. 


Singend Regal. 




4 Stimmen. 


10. 


Gemfshom. 


I. 


Nachthom 4 Fufs 


II. 


Quint-Spitz. 


2. 


Quintflöt oder klein Gedact 


12. 


Gedact-Bass. 




2 Fufs. 


13. 


Superoctav, 


3. 


Zimbeln zweifach. 


14. 


Klein Gedact-Bass. 


4. 


Regal. 



207 



In der Brust auf beiden Seiten 


2. 


Gemfshorn 


8 Fufs 


zum Pedal 




3. 


Grobgedact 


8 » 


3 Stimmen. 




4. 


Octava 


4 » 


I . Posaunen-Bass. 




5. 


Rohrflöte 


4 > 


2. Trommeten-Bass. 




6. 


Schweitzerpfeife 


8 » 


3. Schallmeyen-Bass. 




7. 
8. 


Superoctava 
Mixtur. 


2 » 


Im Rückpositiv 




9. 


Quinta 


6 » 


12 Stimmen. 




10. 


Principal 


8 » 


I. Principal 


4 Fufs 




Brust-Positiv. 




2. Trommeten 


8 * 


I. 


Nachthorn 


4 » 


3. Quintadehna 


8 » 


2. 


Blockflöte 


4 » 


4. Gemfshorn 


4 > 


3. 


Kleingedact 


2 » 


5. Mittelgedact 


4 » 


4. 


Krumbhorn. 




6. Klein Regal. 




5. 


Zincken. 




7. Octava, 




6. 


Principal 


2 Fufs 


8. Quinta. 










9. Kleingedact. 






Rück-Positiv. 




10. Sifflitt (Sifflötl 




I. 


Principal 


4 Fufs 


II. Mixtur, 




2. 


Quintadeen 


4 > 


12. Zimbeln. 




3. 


Gemshorn 


4 » 






4- 


Mittelgedact 


4 » 


V. 




5. 


Octava 


2 » 


Die neue Orgel bei S. 


Cathari- 


6. 


Kleingedact 


2 » 


nen ist gesetzt mit 33 Stimmen. 


7- 


Rauschflöte 


I > 


3 Clavirn, zum Ober- Werk, Brust- 


8. 


Zimbel. 




und Rückpositiv. Auch 2 


TremU' 


9- 


Trommet 


8 » 


lanten, 8 Späenbälge, Vogelgeschrei, 


IG. 


Klein Regal 


4 » 


Kuckuck 


[176] 


In 


beiden Seittührmen neben 


Im Ober-Werk. 






dem Rückpositiv. 




I. Quintadehna 


16 Fufs 


I. 


Praestanten 


16 Fufs 



208 



2. Gedacten Untersatz i6 Fufs 

3. Schweizefr-Bass 2 » 

4. Nachthom-Bass 2 > 

5. Bauerflöten-Bass i » 

6. Mixtur-Bsss. 

7. Posaunen-Bass 16 > 

8. Sordunen-Bass 16 » 

9. Dulcian 8 > 
10. Comett I » 

XL 
Zu Bernaw in der Mark, Anno 
1576» wie auch zu Stendal bei 
unser lieben Frauen, im Jahr 1580, 
ist von M. Hans Scherern uff 
nachbeschriebene Art eine Orgel 
gesetzt worden, welche 29 Stimmen, 
I Tremtdant^ Goppel in beiden Ma- 
nualen^ Goppel des Pedals im Rück- 
positiv. Das Clavir im ManucJ hat 
4 volle Octav, von C bis ins r, ma- 
chen 48 Claves. Im Pedal aber so 
gehet vom Cbis ins d mit allen 
Semitaniis, sind 26 Claves, 

Im Werke zum Manual und 
Pedal. 

1. Untersatz durch das ganze 
Clavir 16 Schuh die Länge. 

2. Untersatzter-Bass. 

3. Principal 8 Schuh lang. 

4. Grobgedact. 

5. Quintadehna. 



6. Zimbel. 

7. Mixtur 12 Pfeiffen stark in 
zehen Qaves, [177]. 

8. Jule, ist die Quint von den* 
groben Principal 

9. Stark Regal vomen in der 
Brust. 

10. Bauerpfeiffe oder Blockflöte. 

11. Halb Principal od. Octav 4Fufs 

12. Eine Holflöte 4 Fufs oder Octav 
vom groben Gedacten. 

13. Nachthom 4 Ffs. oder die 
Octav von der Quintadeena. 

14. Quinta gibt mit dem Principal 
oder Gedact eine Rauschpfeiffe. 

15. Superoctav. 

16. Nasatt, oder klein offene Quint 
von der Superoctav. 

17. Grofs Posaunen-Bass. 

1 8. Bauerpfeiffen-Bass. 

Im Rückpositiv. 

1. Principal, 

2. Holpfeiffe. 

3. Spillpfeiffe. 

4. Klingend Zimbel, 3 Pfeiffen 
stark in IG Ciaviren, 

5. Quinta, 

6. Superoctav, 

7. Siflöit. 

8. Singend oder Geigend Regal. 

9. Trommet. 



209 



10. Gemshorn. 

11. Principal im Discant. 

XII. 
Das Werk zu 

HaUe 

Bei unser lieben Frauen-Kirchen hat 
31 Stimmen. 

Im Ober- Werk 
6 Stimmen 

1. Principal im Vedal 16. im Ma- 
nual 8 Fufs Ton. 

2. Ociavay 4 Fufs Ton im Manual 
allein. 

3. Mixtur. 

4. Zimbel. 

5. Nachthom 4 Fufs Ton 1 i. Manu- 
€. Querpfeiff i % 1^ ]al allein 

In der Brust 
6 Stimmen. 

1. Principal 2 Fufs Ton 

2. Mixtur. 

3. Zimbel. 

4. Regal 8 Fufs 

5. Waldflötgen i > 

6. Flachflötgen 4 > 

Neben der Brust 
4 Stimmen, 
i. Trommeten Bass 8 Fufs 

2. Schallmeyen Bass 4 » 



3. Zimbel Bass 

4. Quintflöt Bass 3 Fufs 

Auf der Seiten sind neulich 
hinan gesetzet 
3 Stimmen. 
i. Grober Posaunen Untersatz 

16 Fufs 

2. Quintadehn Bass 8 > 

3. Nachthom 4 > 

[178] 

Im Rückpositiv, 

i. Principal 4 Fufs Ton 

2. Mixtur 

3. Zimbel 

4. Octava 2 Fufs 

5. Quinta 9 

6. Quintadeen 8 

7. Gedactes 4 

8. Kleingedactes 2 

9. Spitzflöte 2 

10. Sifflöit 2 

11. Trommeten 8 

12. Singend Regal 4 

XIII. 
Die Orgel zu 

Braunschw^eig 

Im Stift S. Blasii^ welche M. 
Hennig aus Hildesheim gemacht, 
hat 35 Stimmen. 



2IO 



Im Ober- Werk seind 
13 Stimmen. 

1. Principal 16 Fufs 

2. Principal 8 » 

3. Octava 8 » 

4. Quintadeena 16 i 

5. ß«/«Ä2 3 » 

6. Mixtur 2 » 
oben im Discant 12 Pfeiffen, 
im Bass 7 stark. 

7. Zimbel 3 Pfeiffen stark 

8. Holflöte 16 » 

9. Holflöte 8 » 

10. Coppelflöte 4 » 

11. Gemshom 2 » 

12. Trommeten 8 » 

13. Dulcian 8 » 
Diese Stimmen, wie auch im 

Rückpositiv, gehen durchaus ins C, 
sampt dis Fis gis, und oben ins 
7^ sampt gis und b. 

Im Rückpositiv. 
II Stimmen. 
Holflöte 



I. 
2. 
3. 
4. 

5- 
6. 

7. 
8. 



Quintadehna 

Principal 

Octava 

Zimbel 

Querflöten 

Schallmeyen 

Krumbhörner 



8 Fufs 
8 > 
4 » 
4 » 
2 Pfeiffen stark 
8 Fufs 

4 » 
8 » 



9. Blockpfeiffe 4 Fufs 

10. Sifflöit 2 » 

11. Zincken vom h bis oben hinaus. 

]m Pedal 
14 Stimmen. 
Gar grofser Untersatz Gedact 
32 Fufs 



I. 

2. 
3. 
4. 
5. 
6. 

7. 
8. 

9. 



Principal 

Octava 

Gedact 

Holflöten 

Pofaunen 

Trommeten 

Krumbhorn 

Gemshom 



16 

8 
16 

8 
16 

8 
16 

4 

[179] 



1 10. Zimbel, 2 Pfeiffen stark 
Mixtur \ii. Rauschpfeiffen. 



|.o. 

II. 

112. Super Octav 4 Fufe 
Bauerflöten 2 > 

Trummel, 2 Pfeiffen stark. 
Tremulant 
Goppel zu beiden Clavim. 

Fünf Ventile: 
Zum Ober -Werk. 
Zun Bässen. 
Zum Rückpositiv. 
Sur Sonnen. 
Zun Sternen. 
Diese Bässe im Pedal sind also 
gemacht, dass man einen jeglichen 



13- 
14. 



I. 
2. 
3. 
4. 
5- 



211 



besonders gebrauchen kann, und 
haben ihre eigne Laden, gehen alle 
unten ins grofse C, sampt Dis, Fis, 
gis, und oben ins d, sampt eis. 

Die Laden seind nicht auf die 
gemeine, sondern eine andere Art 
gerichtet, und werden Springladen 
genennet, davon im dritten Theil 
dieses Tomi Sectmdi etwas ange- 
deutet worden. 

Es sind auch die Spanbälge, 
deren achte vorhanden, uff eine 
besondere Art gemacht, also dass 
ein jeglicher 9 gute Schuh lang, 
mit einer einzigen Falten; dieSpaene 
sind 2 starke eichene Bretter, ganz 
beständig und gehen dichte zu- 
sammen, dass keine Maus dabei 
kommen kann. 

Das oberste Werk hat 5 Felder, 
in der mitte einen räum, die spitzen 
und ein flachfeld, auf beiden Seiten 
die Bassthürmer. 

Das Rückpositiv hat mitten eine 
spitze, und den räum, flachfeld, 
und so vor dann hat 7 Felder. 

XIV. 

Disposition der Orgel in 

Leipzig. 

Die I. bei S. Niclas hat .29 
Stimmen, Goppel zum Rückposittv 



und Pedal. Goppel zu beiden Ma 
nualn, Vogelgesang, loSpaenbälge. 

1. Principal 8 Fufs 

2. Gedact 8 » 

3. Quintadeena. 8 » 

4. Dreifache Zimbel. 

5. Eine Mixtur im Bass von 4 
Pfeiffen, im T. 6 und im Dis- 
cant 8 Pfeiffen stark. 

6. Super Oetava 2 Fufs 

7. Rausch Quinta 

8. Oetava 4 » 

9. Gemshorn 

IG. Nasatt Quinta 

11. Grobgedact von 16 Fufs Ma 
nualiter, 

12. Und Pedaliter abgesonderter 
Bass. 

In der Brust. 

13. Grob Sordunen Regal 16 Fufs 

14. Regal von 8 » 

15. Regal 4 » 

16. Tremulant zum Schnarr -Werke 
gut. [180] 

Im Rückpositiv. 

17. Prinäpal 4 Fufs 

18. Grobflöte 8 » 

19. Holflöte 4 * » 

20. Spillpfeiff 4 > 

21. Nachthom 4 » 

22. Quintflöt 



212 



23. Sufflöit (Sifflöte) 

24. Klingend Zimbel mit 3 Pfeiffen. 

25. Trommet 8 Fufs 

26. Krumbhorn 8 » 

Im Pedal 

27. Offenflöt 4 Fufs 

28. Posaunen Bass 16 » 

29. Schallmeyen Bass 4 » 

Die 2. zu S. Thomas. 
Ist stark von 25 Stimmen. 

1. Goppeln der beiden Manual- 
Clavim. 

2. Goppeln des Pedals zum Rück- 
positiv. 

Im Ober -Werk 
9 Stimmen. 

1. Principal 16 Fufs 

PedaliUr und Mantialiter, 

2. Octava 8 Fufs 

3. Superoctava 4 » 

4. Sedetz 2 » 

5. Gedact 8 » 

6. Offenflöt 4 » 

7. Zimbeln 3 fach 

8. Mixtur 6 fach 

9. Quinta 

In der Brust 
2 Stimmen. 

10. Regal 8 Fufs Ton 

11. Regal 4 Fufs 



Im Rückpositiv 
12 Stimmen. 

12. Principal 8 Fufs 

13. Quintadeena 8 

14. Ein linde Gedact 8 

15. Holflöte 4 

16. Spillpfeiff 4 

17. Trommet 8 

18. Krumbhömer 8 

19. Nachthom 4 

20. Sedetz 

21. Qa^/Wflötgen 

22. Gemshom 2 » 

23. Klingend Zimbel 

Noch im Pedal. 

24. Posaunen Bass 16 Fufs 

25. Schallmey 4 » 

XV. 
Disposition der Orgel zu 

Torgau. 

Hat 26 Stimmen. 

Im Ober -Werk seind 
II Stimmen. [181] 

1. Prinäpal von 8 Fufs 

2. Octava 4 » 

3. Superoctava 2 > 

4. Quinta 

5. Zimbeln 

6. Mixtur 6 Pfeiffen stark 



213 



7. 


Grobgedact 


16 Fufs 


4. 


Goppel zum Pedal. 


8. 


Gedactes 


8 » 


5. 


Venül zum Rückpositiv. 


9. 


Quintadeena 


8 * 


6. 


Tremulant. 


lO. 


Gemshorn 


4 > 




XVI. 


II. 


Nasatt. 




Verzeichnüss derer Register und 




In der Brust 




Stimmen, so in den Orgeln zu 


12. 


2 Stimmen. 
Regal uff 8 Fufs 
Klein-Regal 4 » 

Im Rück-Positiv 


Halberstadt 

zu finden. 
Das I. Werk in 5. Martini-Kir- 
chen hat M. David Becke mit 




10 Stimmen. 




39 


Stimmen und einem Tremulant 


14. 


Principal 


4 Fufs 


gesetzet Der Tremulant, ob er 


15. 


Gedactes 


8 » 


wol keinen laut von sich gibt, so 


16. 


Holflöten 


4 » 


wird er doch von etlichen auch vor 


17. 


Gemshorn 


2 » 


eine Stimme (weil man viel ver- 


18. 


Sufflöite. 




enderung damit haben kann) ge- 


19. 


Quintflöte. 




rechnet. 


20. 
21. 
22. 


Sedecima, 
Zimbeln. 

Grobgedact Regal 
Trommeten. 

Im Pedal 


16 Fufs 
8 » 


I. 
2. 
3. 


Im Ober- Werk 
8 Stimmen. 
Quintadehna 16 Fufs 
Principal 
Grobgedact. 




3 Stimmen. 




4. 


Grob Gemshorn. 


24. 


Gedacter Unterbass 


16 Fufs 


5. 


Octava, 


25- 


Posaunen 


16 * 


6. 


Quinta, 


26. 


Schallmeyen 


4 » 


7. 


Mxtur. 




Ueber diese noch 


. 


8. 


Zimbel. 


I. 


Trummel. 






In der Brust 


2. 


Vogelgesang. 






6 Stimmen. 


3. 


Goppel ins Manual 




I. 


Principal [182] 



14 



214 



2. Gedact. 

3. Nachthorn. 

4. Zimbel. 

5. Mixtur. 

6. Regal. 

Im Pedal 
12 Stimmen. 

1. Untersatz. 

2. Principal, 

3. Gedact-Bass. 

4. Octaven-^sss. 

5. Zimbel-Bass. 

6. Flöten-Bass. 

7. Hol-Quinten-Bass. 

8. Quintflöten-Bass. 

9. Posaunen-Bass. 

I o. Trommeten-Bass. 

1 1 . Schallmeyen-Bass. 

12. Cornetten-Bass. 

Im Rück-Positiv 
12 Stimmen. 

1. Principal. 

2. Quinta, 

3. Octava, 

4. Quintadeena. 

5. Mixtur, 

6. Zimbel. 

7. Spitzflöte. 

8. Gemshom. 

9. Gedact. 

10. Suifflöt (Sifflöte). 



11. Krumbhom. 

12. Geigend Regal. 

Das 2. zun Baarfüssern, dessen 
M. Elias Winnigsteten gewesen, 
und zu stehen 70» Thaler ohne das 
Malwerk gekostet, hat 27 Stimmen, 
I Tremulant, 8 Blasbälge. 





Im Werk 






8 Stimmen. 




I. 

2. 
3. 


Principal 

Grobgedact. 

Grofs-Gemshom 


00 00 00 


4. 


Octava 


4 • 


6. 

7- 
8. 


Querflöt 
SuperoctävUn 
Quinta. 
Zimbel 


4 ' 
2 » 

2 fach 


9. 


Mixtur 6 fach unten, 
r 8 fach, r 9 fach. 

Im Pedal oben 
8 Stimmen. 


F/fach, 


I. 
2. 


QuintadeenBass 
Gedact Bass 


8 Fufe 
8 . 


3. 


Holflöten-Bass 


2 > 


4. 
5. 


Quint-Bass. 
Bauerflöten. 




6. 


Zimbel-Bass. 




7. 
8. 


Grofs Quintadeen 
Untersatz 


16 Fufe 
16 . 



215 



In der Brust zum Manual 
5 Stimmen. [183] 

1. Principal 2 Fufs 

2. Nachthom 2 Fufs 

3. Querflöt. 

4. Zimbel 2 Chöricht. 

5. Mixtur 3 Chöricht. 

In der Brust zum Pedal 
3 Stimmen. 

1. Posaun. 

2. Trommeten. 

3. Comet. 

Im Rückpositiv 
13 Stimmen. 

1. Quintadeena 8 Fufs 

2. Principal 4 » 

3. Octava 2 t 

4. Quinta, 

5. Gemshom 4 » 

6. Gedact 4 » 

7. Klein-Gedact. 

8. Sifflöt. 

9. Zimbel 3 fach 

10. Mixtur 4 fach 

11. Trommet 8 Fufs 

12. Regal 8 » 

13. Geigend Regal 4 » 

XVII. 

Zu Cassel 

in Hessen sind auf des Herrn Land- 



grafen daselbst aufgewandte Un 
kosten drei vornehme Orgeln von 
den Hamburgen (wie sie bei uns 
genennet werden) innerhalb fünf 
Jahren erbauet und aufgerichtet 
worden. 

Derer die i. 
in der Freiheiter Kirchen, ohne die 
Goppel und Tremulant von 33 
Stimmen. 

Im Ober- Werke 
8 Stimmen. 

1. Principal 16 Fufs 

2. Octava. 

3. Rausch-Pfeiffe. 

4. Scharff. 

5. Mixtur, 

6. Quintadeena. 

7. HolpfeifTe. 

8. Flöten. 

Im Obern-Positiv 
8 Stimmen. 

1. Principal 8 Fufs 

2. Holpfeiffe. 

3. Gemshom. 

4. Waldflöte. 

5. Nasatt. 

6. Trommete. 

7. Zinken. 

8. Zimbel. 

14* 



2l6 



Im Rück-Positiv 






5. 


Nasatt. 




9 Stimmen. 






6. 


Mixtur, 






[184] 


7. 


Scharff. 




I. Principal 


8 Fufs 


8. 


Zimbel. 




2. Gedact 


8 


» 


9. 


Trommete. 




3. Quintadeena 


8 


» 


IG. 


Zincke. 




4. Querpfeiffe 

5. Octava 

6. Scharff. 


4 


> 




Im Rück-Positiv 


4 


» 




8 Stimmen. 




7. Mixtur, 






I. 


Principal 


4 Fufs 


8. Krumbhom. 






2. 


Grobgedact 


8 » 


9. Messing-Regal. 






3. 
4. 


Octävlin. 
Mxtur. 




Im Pedal. 






5. 


Flötgen. 




I. Principal 


32 


Fufs 


6. 


Waldflöte. 




2. Octava. 






7- 


Querpfeiffe. 




3. Untersatz. 






8. 


Rlein Regal. 




4. Gedact. 












5. Rauschpfeiffe. 






Im Pedal in beiden 


Thürmen. 


6. Fosaunen-Bass. 








7 Stimmen. 




7. Trommeten-Bass. 






I. 


Offenes Principal 


16 Fufs 


8. Comett-Bass. 






2. 


Untersatz 


16 . 


Goppel. 






3- 


Octava, 




Tremulant. 






4. 


Posaunen-Bass 


16 » 


Die 2. in der Brüder-Kirchen 


5- 


Dulcian-Bass 


16 . 


von 25 Stimmen, Goppel 


und 


Tre. 


6. 


Trommeten-Bass 


8 . 


mulant. 






7- 


Gornett 


3 » 


!m Werk. 








Goppel. 




I. Principal 


8 Fufs 




Tremulant, 




2. Octava 


4 


> 




Die 3. in der Schloss-Kirchen, 


3. Octava 


2 


» 


von 


30 Stimmen, auch 


Goppel und 


4. Kleingedact. 






Tremulant gesetzet und 


gestellet ist. 



217 



Im Werk 
8 Stimmen. 

1. Principal halb hinaus doppelt. 
8 Fufs. 

2. Quint Tenor 8 Fufs 

3. Gedact 8 » 

4. Octava 4 » 

5. Flöte 4 » 

6. Krumbhorn. 

7. Mxtur. [185] 

8. Rauschpfeiffe. 

Im Ober-Positiv 
6 Stimmen. 

1. Principal von Bley 8 Fufs 

2. Gemshom. 

3. Holpfeiffe. 

4. Trommete. 

5. Zimbel. 

6. Nasatt-Quinta. 

Im Pedal 
6 Stimmen. 

1. Untersatz. 

2. Gedact. 

3. Klein Gemshorn. 

4. Posaunen-Bass. 

5. Trommeten-Bass. 

6. Cornett-Bass. 

XVIII. 
Das grofse Werk zu 

Bückeburg. 

So der Hochgeborne Graf und 



Herr, Herr Ernst, Graf zu Holstein, 
Schaumburg und Sternberg, Herren 
zu Gehmen, durch M. Esaiam 
Compenium, Fürstl. Braunschw. 
Orgel- und Instrumentmacher, auch 
Organisten, Anno 161 5 verfertigen 
lassen. Hat 48 Stimmen, 3 Clavir 
im Manual, Goppel zum Ober- 
Werk und Brust-Clavir. Drei Tre- 
mutanten: i.Im Ober- Werk, 2. Rück- 
positiv und 3. im Pedal. 

9 Späenbälge, oben uffn Kirch- 
gewölbe, gleich über der Ojgel. 

Ein Register, das die Blasbälge 
allzugleich loslässt und zugleich 
einschliefst, dass sie der Calcant 
nicht mehr treten kan. 





Im Ober -Werk seind 






12 Stimmen. 




I. 


(jxo^&'Principal 


16 Fufs 


2. 


Grofs-Quintadehn 


16 




3- 


Gxoi^'Octceva 


8 




4. 


Gemshorn 


8 




5. 


Gedacte Blockpfeiffe 


8 : 




6. 


Viol de Gamba 


8 i 




7. 


Querpfeiffe. 


4 ' 




8. 


Octava 


4 ' 




9. 


Klein-Gedact,Blockpfeiff4 i 




10. 


Gemshom, Quinta 


3 ' 




II. 


Klein Flachflöt 


2 1 




12. 


Mxtur 8, IG, 12, 


14 Ch 


or 



2l8 





In der Brust 






10. 


Klingend Zimbel 


3 Chor 




8 Stimmen. 




II. 


Rancket von Holz 


16 » 


I. 


Rohrflöten 


8 Fufs 


12. 


Krumbhom 


8 > 


2. 

3. 


Nachthom 

Offenflöt, soll vomen 


4 » 
an zu 




Im Pedal sind 






stehen kommen von 


Elfen- 




13 Stimmen. 






bein , 


4 Fufs 


I. 


Sub'Principal'Yi^ss 


32 Fufs 


4- 


Klein Gemshom 


2 » 


2. 


Grofs Rohrflöt-Bass 


16 X 




5. 


Holquintlein anderthalb 


3. 


Grofs Gemshom-Bass 


16 : 




6. 


Zimbeln, kleine 


2 Chor 


4. 


Holpfeiffen-Bass 


8 ^ 




7. 


Regal 


8 Fufs 


5. 


Grofs Nachthorn-Bass 


8 1 




8. 


Geigend Regal von Höh 


:4 » 


6. 


Querflöten-Bass v. Holz 8 1 








[186] 


7. 
8. 


Oct(tven'^^s& 

Klein Gemshom-Bass 


4 ' 
4 ' 






Im Rück-Positiv 




9. 


Trommeten-Bass 


8 1 






12 Stimmen. 




10. 


Posaun- oder Bombarc 


l- 


I. 


Principal 


8 Fufs 




Bass 


16 » 


2. 


Grofs Nachthorn 


8 » 








3. 


Gedactflöte von Holz 


8 ^ 






Brust-Pedalia. 




4. 


Nasatt-Pfeiffe von Holz 


4 ^ 




II. 


Hombässlein 


2 Fufs 


5. 


Spill-Pfeiff 


4 ' 




12. 


Bauerpfeifflein 


I » 


6. 


Klein Rohrflöte 


4 ^ 




13. 


Zimbel-Bass 3 


Chöricht 


7. 


Klein Octava 


2 : 




14. 


Sordunbass von Holz 


16 Fufe 


8. 


Klein Gedact 


2 5 




15- 


Dolcianbass von Holz 


8 » 


9- 


Suiflöit (Sifflöte) 


I 3 




16. 


Comett-Bass 


2 


» 



Manual Claviers Disposition. 



Bi9 ii» O^U fi cto kii^ |l!^ oii^ 
CB di Ift ^ tt < k tf H etc. bis ins 



cf 



219 



Pedal Clavien 



B d fi ci« 

Anmerkung. Die erhöhten Töne 



es oji 

k tf 9 ^ 7 b «. 

sind im Praetorius wie bekannt durch Buchstaben mit 



2. 

3. 
4. 
5. 
6. 



Quintadeena 
Hölzern Principal 



Drei 
Prin- 
cipal 

i6 Fufs 
8 > 
8 > 



7- 


Goppel- Or/ÄZ/Ä 4 Fufs 


8. 


Quinta über Octava. 


9- 


Gedact Nasatt 3 » 


lO. 


Gemshom 6 * 


II. 


5«/^ Quinta anderthalb 


12. 


Zimbel gedoppelt. 


13. 


Mixtur 4 fach. 




Tretnulant, 



Schwänzchen gedruckt. Die Töne auf der dritten Reihe: As und es haben rwar dasselbe 
Schwänzchen, doch geht die Absicht Praetorius' aus andern Beispielen hervor. 

XIX. 

Zu Dresden- 
in der Schlosskirchen ist ein 
Werk, so M. Gottfried Fritzsche 
Anno 1614 von 33 Stimmen, Goppel 
zu beiden Manualen, Goppel zum 
Pedal und Rückpositiv, [187] 

Heer Trummein E und F, Zimbel- 
glöcklin am Stern gesetzet und ver- 
fertiget hat. Das Manual - Glavir 
gehet vom C bis ins d und ist also 
gesetzt: 

B d fi dis bi9 |l9 oi9 b 
U © ^^ § c b ef Q a ^ 
bis ins c cijS il« sind 53 Claves. 

Das Pedal aber vom C bis ins b. 

Im Ober- Werk seind 
13 Stimmen. 
I. Ganz übergüldeteTrom 
8 Fufs 
Schön zinnern Octava 

> > Principal^ 

Grofs-Quintadeena 



2. 
3. 



Brust-Positiv 
5 Stimmen. 

Regal ganz vergüldet 
4 Fufs 

Schön zinnern Schwigel- 
pfeiff I Fufs 
Schön zinnern Quinta- 
deena 4 Fufs 
Gedactflötlin 2 Fufs 

Scharf Octav 2 » 

Treniulant, 



Drei 
Prin- 
cipal 



Das Positiv uff beiden Seiten 

anstatt des Rück-Positivs. 

7 Stimmen. 

I. Krummhom ganz vergüldet 
8 Fufs Principal 



220 



Zwei 
Prin- 
cipal 



2. Schön zinnern Super- 
octav 2 Fufs 

3. Schön zinnern Principal 
4 Fufs 

4. Liebliche Flöten oder Flauten 
8 Fufs. 

5. Octav-Quint 

6. Spitz-Pfeiffen oder Quer-Flöten 
von Holz 4 Fufs. 

7. Gedoppelt Zimbel. 
Tremulant 

Im Pedal. 
8 Stimmen. 

1. Grofser 5«^-Bass offen von 
Holz 16 Fufs 

2. Gedacter 5i^^-Bass 16 

3 . Grofs-Quintadeena 1 6 

4. 5aÄ-Bass-Posaunen 16 

5. Offen Principal 8 

6. Cornett 2 

7. Spitzflötlein i 

[188] 

8. Vogelgesang durchs ganze Pe- 
dal. 

XX. 

In der Schlosskirchen zu 

Grüningen 

Ward Anno 1 596 ein Werk von M. 
David Becken, Bürgern u. Orgel- 
machem in Halberstadt uffgerichtet, 
welches 59 Stimmen, Tremulant 



und Goppel zu beiden Manualen 
vermag. 

Im Ober-Werk Manual 
12 Stimmen. 

1. Principal 8 Fufs 

2. Zimbel doppelt. 

3. Grofs-Querflöte 8 

4. Mixtur 8 

5. Nachthom 4 

6. Holflöte 8 

7. Klein-Querflöte 4 

8. Quinta 6 

9. Octava, 4 

10. Grobgedact 8 

11. Gemshom 8 

12. Grofs Quintadehna 16 

Im Pedal auf der Ober-Lade 
10 Stimmen. 

1. Untersatz 16 Fufs 

2. Octaven-Bass 8 > 

3. Quintadeen-Bass 16 » 

4. Klein Octaven-Bass 4 » 

5. Klein Quintadeen-Bass 4 » 

6. Rausch-Quinten-Bass. 

7. Holflöten-Bass 2 » 

8. Holquinten-Bass. 

9. Nachthom-Bass. 
10. Mixtur, 

Im Rückpositiv 

14 Stimmen. 

I. Principal 4 Fufs 



221 



2. 


Gemshorn 


4 Fufs 


4. Zimbel doppelt. 


[189] 


3- 


Quintadehn 


8 » 


5. Rancket 


8 Fufs 


4- 


Spitzflöte 


2 » 


6. Regal 


8 » 


5- 


Gedact 


4 » 


7. Zimbel-Regal 


2 > 


6. 

7- 


Octava 2 » 
Qtdnta andf^rthalh 


In der Brust auf beiden Seiten 


8. 


Subflöte 


I » 


zum Pedal 




9. 


i)Ä;r/2^r 


4 » 


6 Stimmen. 




lO. 


Zimbel 


3 » 


I. Quintflöten-Bass 


12 Fufs 


II. 


Sordunen 


16 * 


2. Bauerflöten-Bass 


4 » 


12. 


Trommet 


8 » 


3. Zimbel-Bass 


3 » 


13. 


Krumbhorn 


8 > 


4. Rancket-Bass 


8 » 


14. 


Klein Regal 


4 » 


5. Krumbhom-Bass 


8 > 


In den beiden Seitenthörmen 


6. Klein Regal-Bass 


4 » 




zum Pedal 




XXI. 






10 Stimmen. 




Zu Hessen ufFm Schlosse. 


I. 


Grofs Prinäpal-Bdcss 


16 Fufs 


Das hölzern, aber doch sehr 


2. 


Grofs Gemshom-Bass 


16 . 




herrliche Orgelwerk, so 


von M. 


3. 


Grofs Querflöten-Bass 


8 1 




Esaia Compenio Anno 


1612 ge- 


4. 


Gemshom-Bass 


8 « 




macht. Jetzo aber der 


Königin 


5. 


Kleingedact-Bass 


4 ' 




Dänemark verehret und Anno 16 16 


6. 


Quintflöten-Bass 


6 . 




doselbsten zu Friedrichsburg in der 


7. 


Sordunen-Bass 


16 > 




Kirchen gesetzet worden, 


ist stark 


8. 


Posaunen-Bass 


16 > 




von 27 Stimmen, Goppel . 


zu beiden 


9. 


Trommeten-Bass 


8 


» 


Manualn, Tremtdant, Grofser Bock, 


10. 


Schallmeyen-Bass 


4 


» 


Sackpfeiß*e, Kleinhümlichen. 


Vornen in der Brust zum 


Manual 


Im obem Manual 




7 Stimmen. 




9 Stimmen. 




I. 


Klein Gedact 


2 Fufs 


I. Principal 


8 Fufs 


2. 


Klein Octava 


I 9 


2. Klein Principal von 


Elfenbein 


3- 


Klein Mixtur 


2 ^ 


» 


und Ebenholz 


4 Fufs 



222 



3- 


Gedactflöte 


8 Fufs 


XXIIL' 


4. 


Gemshom oder klein Violn 


Die Fürstliche Wittwe zu Braun- 


5. 
6. 


4 Fufs. 

Nachthom 

Blockpfeiffen 


4 Fufs 
4 » 


schweig und Lüneburg lässt jetzo 
in ihrer F. G. Schloss-Copelle zu 
Schöningen durch den Churf. Sachs. 


7- 
8. 


Gedact-Quint 
5«/^rgedactflötlin 


3 » 
2 » 


Orgelmacher M. G 1 1 f r i e d [ 1 90] 
Fritzscheneine Orgel von schwarz- 


9- 


Rancket 


16 » 


gebeitztem/^?r«/>/^'/« Holz mit Gold 


Im 


Unter-Manual, unten 


anstatt 


gestaffiret, fertigen: Welche nach- 




des Positivs 




folgende 20 Stimmen in sich be- 




9 Stimmen. 




greift. 


I. 


Quintadehna 


8 Fufs 


Im Ober -Werke 


2. 


Klein Gedactflöte 


4 » 


10 Stimmen. 


3. 
4. 

5- 
6. 

7- 
8. 


5/^/^r-Gemshömlein 2 » 
Nasatt anderthalb 
Klein repetirt Zimbel einfach 
Principal Discant 4 Fufs 
Blockpfeiffen-Z>/>rö«/ 4 » 
Krumbhom 8 » 


1. Ganz vergüldete Posaunen 
dem äufserlichen Ansehen nach, 
sonsten soll es Krumbhömer- 
Art sein, und also das erste 
und vorderste Pnncipal uff 
8 Fufs. 

2. Schön zinnern Super- Octav von 


9. 


Geigend Regal 


4 » 




Im Pedal 




2 Fufs und ist das ander Prm- 




9 Stimmen. 




cipal. 


I. 


Grofser Gedactflöten-B. 


16 Fufs 


3. Schön zinnern Ociav von 4 Fufs 


2. 


Gemshorn-Bass 


8 y 




und ist das dritte Principal. 


3. 


Quintadeen-Bass 


8 . 




4. Gedacter 5«*bass uff" 16 Fufs. 


4. 


Querflöten-Bass 


4 ' 




Durchs ganze Clavir, aber doch mit 


5. 


Nachthom-Bass 


2 3 




zwei Registern, also, dass ein 


6. 


Bauerflöten-Bässlein 


I 3 




jedes absonderlich, eins zum Ma- 


7. 


Sordunen-Bass 


16 ^ 




nual, das andere zum Pedal zu 


8. 


Dolcian-Bass 


8 3 




gebrauchen. 


9. 


Jungfrauen-Regal-Bass 


4 ' 




5. Und dahero seind es 2 Stimmen. 



223 



6. Hölzern Principal gar enger 
Mensur, lieblich und rechter 
Flöten-Art von 8 Fufs 

7. Quintadehna von 8 Fufs 

8. Spitzflöte, ist fast wie ein Gems- 
horn, doch lieblicher 4 * 

9. Mixtur 3 fach 

10. Posaunen, doch nicht so gar 
stark, sondern uff Dolcianen- 
Art uff" 16 Fufs 

Welche auch mit zwei Registern, 
gleich wie der 5«Äbass soll ge- 
macht werden, wofern es wegen 
des engen und kleinen Raums 
die Lade ertragen und leiden will. 

In der Brust 
5 Stimmen. 

11. Blockflötlein 2 Fufs 

12. Nasatt Quinta anderthalb > 

13. Siefflötlin oder Schwiegelpfeiff* 
I Fufs. 

14. Zimbeln 2 Chöricht 

15. Geigend Regal 4 Fufs 

Im Rückpositiv 
5 Stimmen. 

16. Kleine Trommeten, oder Po- 
saunen zum vördersteniV/««^^/, 
allein zum Augenschein, und 
dass es mit dem Oberwerklin 
dem ansehen: nach correspon- 
diret, seind aber blind und an 



deren statt eine Baerpfeiff*e von 
8 Fufs. 

17. Octävlin, das ander Principal^ 
Querpfeiffen-Art 2 Fufs 

1 8. Querflöten, das dritte und rechte 
Principal von 4 Fufs 

19. Nachthom » 4 » 

20. Quintlein scharf, offen, andert- 
halb Fufs. 

1. Goppel zu beiden Ciaviren. 

2. Tremulant zum ganzen Werk 
durch und durch. 

3. Bock zum Rückpositiv abson- 
derlich. 

4. Zimbelglöcklin. 

5. Vogelgesang. D E 
Die Claves im Manual C F G A 

bis ins eis d und die dis gedoppelt. 

DE 
Claves im Pedal CFG A bis ins eis d, 

XXIII. 
Hierauf folget nun ein Ver- 
zeichniss 
etlicher Orgeln, derer Dispositianes 
von mir selber nach meiner Wenig- 
keit uffgesetzet sind. 
I. 
Eine Orgel sampt ihren Re- 
gistern zu setzen. 
Von 27 Stimmen. 
I. Zinnern Principal 8 Fufs 



224 



2. Grob-Gedactflöte 8 Fufs 

3. Octava 4 » 

4. Gemshorn 4 ^ 

5. Gedact-Holflöte v. Holz 4 » 

6. Nasatt 3 » 

7. Scharf Quinta 4 » 

8. Superoctava 2 > 

9. Mixtur 3 fach 2 » 

Brust-Positiv 

10. Krumbhom, hölzern 8 > 

1 1 . Quinttetz anderthalb 

12. Doppelte Zimbel. 

13. Sufflöit I Fufs 

Rück-Positiv oder unter Clavir. 

14. Schön zinnern Principal 4 Fufs 

15. Quintadeena 8 » 

16. Holflöt 4 t 

17. Nachthorn von Holz 4 » 

18. Klein Blockflötlein 2 > 

19. Octav 2 » 

20. Quinta anderthalb 

21. Kleiner Zimbel. 

22. Schallmey 8 Fufs 

Zum Pedal. 

23. Offener Untersatz von holz 

16 Fufs 

24. Posaunen Sordun.-Art 16 » 

25. Starker Dulcian 8 » 

26. Bauerflötlein i » 

27. Singend Cornett 2 » 



Hierzu werden erfordert: 
2 Treniulanten im Ober- Werke 
und Rück-Positiv, ein jeden sonder- 
lichen zu gebrauchen. 

Goppel zu beiden Ciaviren. 

Goppel des Pedals zum Positiv. 

8 gute beständige Blasbälge. 

II. 
Designatio einer andern von 19 
Stimmen, Goppel zu beiden MzÄttÄ/«. 
Goppel des Pedals zum Rückpositiv. 
Stern zum Zimbelglöcklin. Vogel- 
gesang. Trummel. 

Ober-Werk. 

1. Prinäpal 8 Fufs 

2. Octava 4 » 

3. Mixtur 4 fach, darinnen Octav, 
2 Fufs. Quint, anderhalb Fufs. 

4. Grob-Gedact, Rohrflöte 8 Fufs 

5. Nachthorn 4 » 

6. Schwiegelpfeiff i » 

7. Rancketod.stillePosauniö » 

[192] 

Rückpositiv- 

8. Quintadeena 8 > 

9. Blockflöte 4 > 

10. Gemshömlein 2 » 

11. Zimbel doppelt, gar klein und 
scharf. 

12. Spitzflöt oder Spillflöt 4 Fufs 

13. Krumbhom 8 > 



225 



In die Brust. 

14. Klein lieblich Gedactflöt. Rohr- 
flöt 2 Fufs 

15. Baerpfeiflf 8 i 

16. Geigend Regal 4 > 

Zum Pedal. 

17. Untersatz stark 16 » 

18. Posaunen-Bass 16 ^ 

19. Cornett 2 » 

III. 

Ein Werk von 15 Stimmen zu 

setzen. 



I. 


Principal 


4 Fufs 


2. 


Gedact lieblich 


8 » 


3. 


Spitzflöt 


4 > 


4. 


Octaven lieblich 


2 > 



5 . Schwiegel oder Schweizerpfeiff, 
lieblich i Fufs 

6. Zimbel, darinnen eine kleine 
Quint, 3 fach, gar klein. 

In die Brust. 

7. Geigend Regal 4 Fufs 

8. Sordun oder Rancket 16 » 

Seiten-Positivlein. 

9. Krumbhom 8 Fufs 

10. Nachthom 4 » 

11. Spitzflöt 2 » 

12. Nasatt anderthalb Fufs 

13. Zimbel 2 fach. 



Pedal. 

14. Untersatz von Holz 16 Fufs 

15. Posaun-Bass 16 oder 8 » 
Goppel des Pedals zum Rück- 

posititiv. 
Goppel zu beiden Manualn, 
Trummel. 

Tremulani zum ganzen Werk. 
Bock zum Rückpositiv. 
Vogelgeschrei. 

IV. 

Disposition einer gar kleinen 

Orgel, 

von 10 oder 11 Stimmen. 

1. Principal 4 Fufs 

2. Rohrflöt oder Gedact mit einem 
abgesonderten Bass 8 Fufs 

3. Octava 2 » 

4. Sciffloit (Sifflöte) i » 

5. Nasatt Quinta anderthalb » 

6. Zimbel gar klein, 2 oder 3 
Chöricht, anstatt der Mixtur, 

7. Blockflöt 4 Fufs 

8. Nachthom 4 > 

9. Krumbhom 8 » 
10. Pedal-Untersatz V. Holz 16 i 

[193] 
Könnte er aber durchs ganze 
Manual durchgehen und hernacher 
zum Pedal abgesondert werden, wäre 
es desto besser. 



226 



Ein Clavir, doch dass uff beiden 
Seiten die Register halbirt, bis ins 
c etc, darmit man den Choral 
druffführen kan, mit unterschiedli- 
chen Stimmen. TretnulanL 

Vom C bis ins c oder d^ welches 
besser. Pedal vom C bis ins d. 



Der Organist soll hinter dem Werke 
sitzen, dass das Werk vomen her- 
auskömpt. 

Weil man eine Quintadeen von 
8 Füfsen darzu setzen und den Bass 
auch absondern^ so kan mans in 
acht nehmen. 



V. 





Disposition 


einer ( 


Drgel von 


16 und 48 Stimmen. 






I. 


Unter-Bass von dickem Dan-] 










nenholz 


16 Fufs 


9, 


Ober-Positiv. 




2. 


Gedactflöte 


16 . 


S 


Untersatz 


8 Fufs 


3. 


Sordun od. Posaun 16 i 


3" 


Gedactflöt 


8 ) 




4. 


Krumbhorn 


8 1 



er 


Sorduen 


8 




5. 


Trommet oder stark Regal 




Krumbhorn 


4 ' 








8 Fufs 


3- ffi. 


Regal 


4 ' 




6. 


Principal 


8 y 






Prinäpal 


4 ' 




7. 


Gemshom 


8 : 




Ä- rt 


Gemshorn 


4 ' 




8. 


Quintadeen 


8 3 




S^ 3 


•Quintadeena 


4 ' 




9. 


Octava offen 


4 ' 




^ 


Superoctava 


2 1 




lO. 


Klein Blockflöt 


4 ' 






5«/^'r-Blockflötlein 


2 1 




II. 


Gemshom 


4 ' 






5.-Gemshömlein 


2 1 




12. 


Nachthorn 


4 ^ 




^ ^ 


5.-Nachthömlein 


2 1 




13. 


Quinta 


3 ' 




1 


Nasatt anderthalb 


14. 


Superoctava 


2 i 




s 


Sieffloit 


2 Fufs 


15. 


Klein-Zimbel. 




0. 


Klein Zimbel. 




16. 


Mixtur, 4, 5» 6 Pfeiffen oder 






Mixtur, 






mehr. 


J 


»J 








Summa 


48 Stirn 


men unc 


[ noch darüber. 




I. 


Tretnulant. 






3 


. Kuckuck. 




2. 


Stern-Zimbelglöcklin. 






4 


. Vogelgesang. 







227 



5- Hümmelchen. 

6. Bock. 

VI. [194] 

Disposition einer Orgel 

von i8 Stimmen. 

Im Ober -Werke 

9 Stimmen. 

1. Principal von 8 Fufs 

2. Koppel oder Blockflöte, oder 
lieblich Gedact von 8 Fufs 

3. Nachthorn 4 » 

4. Octava von 4 » 

5. Gemshom lieblich von 2 » 

6. Quinta von drittehalb Fufs 

7. Mixtur von 2 Ffs. Pfeiffen stark. 

8. Untersatz von Holz auf 16 Fufs 

9. Trommeten auf 8 Fufs Ton 
und 8 Fufs lang. 

Im Rück-Positiv 
9 Stimmen. 

1. Principal von 4 Fufs 

2. Koppelflöten von 4 » 

3. Quintadeen 8 » 

4. Assat*) uff" die Quinten andert- 
halb Fufs. 

5. Querpfeiffe lieblich von 4 Fufs 

6. Cymballen lieblich. 

7. Zifflit von (Sifflöte) i » 

8. Schallmeyen von 4 » 

9. Krumbhom von 8 » 

♦) Nasat? 



7. Trummel. 



Tremulant 

2 Goppeln, etc. 

VII. 

Disposition einer Orgel von 

22 Stimmen. 

Ober -Werk zum Manual. 

1. Principal 8 Fufs 

2. |Grofs-Quin-|Imil/a«.u.l 

3. l tadeena IPed. abg.l 

4. Gedacte Flöt od. Rohrflöt lieb- 
lich 8 Fuis 

5. Octava enger Mensur 4 » 

6. Nachthorn oder Quintadeena 

4 Fufs 

7. Nasatt-ß«««^^ 3 » 

8. Mixtur, 4, 5, 6, 7 Chöricht, do 
man denn auch ein abgesondert 
Register zur 2 Chörichten Zim- 
bel machen könnte. 

Zum Pedal alleine im Ober- 
Werk. 

9. Gedacter starker Untersatz 

16 Fufs 

10. Posaunen-Bass 16 » 

Brust. 

11. Klein-Blockflöt 2 » 

12. Siflötod.Schwiegelpfeiff i » 

13. Geigend Regal 4 > 



228 



NB. 
Wo nicht fleifsige Organisten 
verbanden, da sind viel Regal- und 
Schnarrwerke nichts nütze, sonder- 
lich von 4 Füfsen, denn dieselbe 
wollen einen unverdrossenen flei- 
fsigen Organisten haben, der sich 
nicht verdriefsen lässt, alle acht Tage 
alle Schnarrwerke durch und durch 
zu stimmen und in ihrem Stande 
zu erhalten: Inmafsen ich dann in 
der Grüningschen Orgel bei den 
vierzehn Schnarrwerken solches ohne 
Ruhm mir nicht wenig angelegen 
sein lassen. 

Wollte man nun auch die Brust 
ganz [195] 

aufsen lassen, so kann man das 
kleine Blockflötlin von 2 Füfsen 
ins Oberwerk, und das Siflötlein 
von I Fufs ins Rückpositiv bringen. 

Rück-Positiv. 

1. Schweizer-Pfeiff zum Principal 
vornen an 4 Fufs 

2. Quintadeena 8 ^ 

3. Gemshorn od. Spitzflöt 4 » 

4. Holflöt oder Querflöt 4 » 

5. Klein-Octava 2 » 

6. Holquinten oder Scharfquinten 
anderthalb Fufs. 

7. Zimbeln 2 Chörich 



8. Trommeten 8 Fufs 

9. Krumbhorn 8 > 
Wiewol man eins unter diesen 

beiden Schnarrwerken auch aufsen 
lassen könnte. 

Goppeln und TremulanUn, wie 
in den vorigen Dispositionibus. 



(Darauf folgt die Ankündigung des Te- 
nius Tertiusy bis Seite 196, mit dem Schluss- 
worte: Ende.) 

[197] 

Noch hab ich etlicher Orgeln 
Dispositiones allhier mit anhengen 
wollen. 

Als: 

I. Zu Sondershausen: Soder 
Hoch- und Wohlgebome Graf und 
Herr, Herr Graf zu Schwarzenburg 
durch M. Gottfried Fritschen, 
Churf. Sächsischen Oreelmachem 
zu Dresden, Anno 1616, Hat 36 
Stimmen. 

Jm Ober -Werk 
II Stimmen. 

1. Schön Principal 8 Fufs 

2. Hölzern Principal eng und lieb- 
lich 8 Fufs 

3. Qiäntadekna 8 » 

4. Scharf Octav 4 » 

5 . Nachthom oflfen, weiter Menstir, 
ist sehr lieblich 4 » 



229 



6. Quinta 3 Fufs 

7. Nasatt lieblich 3 » 

8. Mixtur 6 fach 

9. Zimbel 2 fach 

10. Qumtadehn 52^^-Bass 16 Fufs 

1 1. Dolcian oderRancket 16 f. Holz 

Pedal-Bässe in den Thürmen, 
8 Stimmen. 

12. Principal Sub'Bass von reinem 
Zinn in 16 Fufs, darinnen sind 
die 3 untersten Pfeiffen als C, 
D^ ^doppelt klingend gesetzet, 
also dass die grofsen Principal- 
Pfeiffen auf beiden Seiten an 
der Gröfse und Länge einander 
gleich respondiren, 

13. Hölzern Sub-Bass 16 Fufs 

14. Rohrflöt-ÄÄjj 16 » 

15. TmAiA'Bass. 

16. Posaunen 16 » 

17. Trommet 8 » 

18. Singend Comett. 

19. Allerlei Vogelgesang. 

Brust-Positiv 
6 Stimmen. 

20. Gemshom 4 Fufs 

21. Octav 2 » 

22. Blockflöt 2 » 

23. Quintadetz, 

24. SchwiegelpfeifT i » 

25. Geigen-Regal 4 » 



4 Fufs 
8 > 
4 » 
4 » 

2 > 



8 Fufe 



Rück-Positiv 
8 Stimmen. 

26. Principal 

27. Grob Gedact-Flöt 

28. Klein-Gedact 

29. Querflöt 

30. Octävlin 

31. Quintlein. 

32. Zimbeln. 

33. Rancket od. Bärpfeiffe 

34. Umlaufender Stern. 

35. Rechte Heerpauken. 
Zween Tremulanten. 
Zwölf Blasbälge.^ 

Vom Chis ins/und dpppelte 
Semitania im dis, 

[198] 
II. 

Auch hab ich an selbem Orte 
ein sehr fein Orgelwerklin gesehen, 
welches gar subtil, sauber und klein- 
lich in Gestalt eines kleinen Schäp- 
leins oder Caniors gearbeitet, also 
dass man nimmermehr vermeinen 
sollte, so viel Stimmen darinn vor- 
handen sein könnten: ist vor et- 
lichen siebenzig Jahren von einem 
Mönche gefertiget worden. Das- 
selbe hat vierzehn Stimmen, 2 Ma- 
nual und i Pedal. 

Die Pfeiffen zum Pedal liegen 
unten, zu beiden Manualen oben. 
15 



230 



Zum Obern Clavir 
5 Stimmen. 

1. Regal 8 Fufs 

2. Gedact lieblich 4 » 

3. Principal 2 Fufs 

4. Octav I t 

5. Zimbel. 
Vogelgesang. 

Zum untern Clavir 

4 Stimmen. 

6. Quintadehn od. Nachthom sehr 
lieblich 4 Fufs 

7. Klein Gedact 2 » 

8. Octävlin i » 

9. Zimbel. 

Im Pedal 

5 Stimmen. 

10. Sub'Bass von Holz, Gedact 

8 Fufs 

11. Posaunen 8 » 

12. Gedact 4 » 

13. Principal 2 » 

14. Schweizer Bässlein in der Octav 
repetirende. 

Trummel. 

Tremulant und noch andere 

extraordinarü Stimmen. 

III. 
Disposition der Orgel zu 5. Got- 
hart in Hildesheim, von Meister 



Henning, welcher anfangs ein 
Tischler gewesen und durch Gottes 
Gnad so weit kommen, dass er 
nebens dem grofsen32füfsigen Orgel- 
werk im Stift 5. Blasü zu Braun- 
schweig, sub num, XIII, noch viele 
andere herrliche, liebliche und wol- 
klingende Orgeln verfertigt. 

Ober -Werk zum Manual und 

Pedal 

12 Stimmen. 

1. Gro{S'Praestant 16 Fufs 

2. Octav uff 8 » 

3. Octav 4 » 

4. Qtdnt 3 » 

5. Mixtur im Discant von 12 
Choren. 

6. Untersatz, Gedact im Pedal 

16 Fufs 

7. Gedactflöt, auch Manualiter 

16 Fufe 

8. Holflöt 8 » 

9. Coppelflöt 4 » 

10. Gemshom 2 » 

11. Dolcian im Manual 16 Fufs 

12. Trommet im Manual 8 » 

Im Rückpositiv 
II Stimmen. 

13. Principal 8 Fufs 

14. Octava 4 » 

15. Quintadehna 8 > 



231 



i6. Zimbeln doppelt. 

17. HolHöt 8 Fufs 

[199] 

18. Holflöt 4 

19. Querflöt 4 

20. Quintflöt 4 

21. Assat (Nasat?) 2 

22. Krumbhom 8 

23. Cornett 4 
Vogelgeschrei, Kuckuck, Drom- 
mel, 5 Blasbälge. 

NB. 

Es hat aber dieser Meister Hen- 
ning eine gar sonderliche Art von 
Blasbälgen im brauch, die den 
andern Spaenbälgen, vielmehr aber 
den ledern Bälgen weit vorgehen, 
und haben nur ein einige Falten 
50 eines Schuchs, das ist einer hal- 
ben Ellen hoch in die Höh auf- 
gehet und sich gleich als 2 dicke 
(drei Finger breit) eichene Bretter 
zusammenschleust, dass man also 
nichts mehr davon siehet und also 
weder von der Luft noch von Men- 
schen Schaden nehmen kann. Die 
Länge ist gemeiniglich 8 oder neunte- 
halb Schuch lang und fiinftehalb 
Schuch breit; zu den grofsen Orgeln 
aber 9 Schuch lang und 5 oder 
sechstehalb Schuch breit. Etliche 



machen auch nur 2 Falten an Blas 
bälge, welche auch gar gut sein. 

IV. 

Orgel im Kloster Riddages- 

hausen 

von 31 Stimmen, welche der jetzige 
Abt, Herr Heinricus, durch den 
Fürstl. Erzbischoffl. Magdeb. Orgel- 
macher, Heinricum Cotnpenium 
verfertigen lassen. 

Im Oberwerk 
II Stimmen. 

1. Principal von reinem Zinn, et- 
was weiter Mensur 8 Fufs 

2. Grofse Rohrflöt durchs ganze 
Manual 16 Fufs 

3. Abgesonderter Bass im Pedal 
allein, von vorgedachter Rohr- 
flöt . 16 Fufs 

4. Gedacte Rohrflöt lieblich uff" 
8 Fufs. 

5. Grofs Gemshom 8 Fufs 

6. Octava 4 » 

7. Spitzflöt oder Flachflöt 4 » 

8. Quinta scharf 3 t 

9. Querflöt lieblich 3 t 
10. Mixtur unten 5 fach, mitten 6, 

oben 8 fach, die gröfste von 
4 Füfsen. (i I fehlt.) 



232 



In der Brust 
4 Stimmen mit einem Abzüge. 

12. Blockflötlin 2 Fufs 

13. Nachthom 4 » 

14. Rancketod.Krumbhom 8 » 

15. Geigend Regälchen 4 » 

Rück-Positiv 
10 Stimmen. 

16. Principal 4 Fufs 

17. Quintadehna 8 » 

18. Grofs hölzern Gedact 8 » 

19. Rohrflötlin 4 » 

20. Gemshömlin 2 » 

21. Nasat anderthalb Fufs 

22. SiHöt I Fufs 

23. Zimbeln einfach gar klein. 

124, Trommeten gedämpft 8 Fufs 
25. Sordiien von Holz Dolcianen- 
Art 16 Fufs 

Pedal-Bässe 
6 Stimmen 

26. Ein starker offner untersatzer 
Sub'Bass von Holz 16 Fufs 

[200] 

27. ytäa 8 Fufs 

7 I 28. Nachthorn oder Bauerbäss- 

lein 2 oder I Fufs 

29. Starker Posaunen-Bass 16 » 

8 130. Posaun od. Trommet 8 > 

9 [31. Singend Comettbäss- 

lein 2 > 



Vier Ventile 



Summa 31 Stimmen. 

Ueber diese 
I. Zimbelglöcklein mit eim 
Stern, 2. Trummel, 3. Vogelgesang. 

1. Zum Oberwerk. 

2. Brust. 

3. Rückpositiv. 

4. Pedal. 

1, Tremulant zum ganzen Werk. 

2. Bocktremulant zum Rückpositv 
allein, und dass die Regal und 
Schnarrwerke auch zum Tre- 
mulanten gebraucht werden 
können. 

Goppel zum Rückpositiv und 
Pedal. 

Spaenbälge stark und wolver- 
wart. Mit einer doppelten Wind- 
laden neuer Invention^ da die 
Ventile sich von einander kehren, 
damit man zu allen Sachen 
mit dem Gesichte reichen und 
sehen kann. 

Pedal-Clavir. 

V. 
Eine andere 
Ohngefährliche Disposition eines 
Orgelwerks von 34 oder 35 Stimmen 



I. 



2. 



233 



nach Art der Dresdnischen und 
Schöningischen: Dergleichen viel- 
leicht zu Barait (Baireuth) im Voigt- 
lande von mehr gedachtem Churf. 
Sachs. Orgelmacher Gottfried 
Pritschen diesen Sommer wird 
gefertiget werden. 

Oberwerk 
13 Stimmen. 

1. Posaunen v. Holz ganz 
übergüldet. Am laut 
Trommeten - Art uff 

8 Fufs Ton. 

2. Das ander Principal, 
zinnern Octav, offen 
von 4 Fufs Ton. 

3. Das dritte Principal, 
zinnern Principal vgn 
8 Fufs Ton. 

Zimbel 2 fach. 
Mixtur 6 fach. 

Gedacter Sub - Bass lieblich 
durchs ganze Manual m\\. einem 
abgesonderten Bass zum Pedal 
allein. 

Und gibt zwo Stimmen 16 Ffs. 
Hölzern Principal enger Mensur 
uff rechte Blockflötenart 8 Fufs. 
Quintadehna uflf 8 Fufs 

Spitzflöt lieblich 4 » 

[210] 



g 






o 

CO 

e 

t ä 

.- < 



4. 

5- 
6. 



7- 
8. 



9. 
10. 



auch 
3 Prin 
cipalia 



1 1 . Nachthom, offen, weiter Afotwr, 
gar lieblich 4 Fufs 

12. Quinta scharf 3 » 

13. Rancket oder Sorduen uff 
16 Fufs Ton. 

Brust-Positivlin 
6 Stimmen. 

14. Geigend Regal von 
Holz, ganz vergüldet, 
uff 4 Fufs 

15. Schön zinnern Schwie- 
gel oder Holflöten uff 

I Fufs 

16. Gemshom, still oder 
klein Gedact , auch 
von schönem Zinn 

4 Fufs 

17. Superoctavlin scharf uff 2 Fufs 
Ton. 

18. Blockflötlin 2 Fufs 

19. Klein Quintadetz an statt der 
Zimbeln. 

Rück-Positiv 
II Stimmen. 
20. Kleine Trommeten, von 
Holz, ganz vergoldet, müs- 
sen aber blind sein, die- 
weil man von vomen zum 
stimmen nit kommen 
kann, es wäre denn, dass 
ein Chor oder Poer-Kirche 



t 
I 



3 



234 






o 

< 



23. 

24. 
25. 
26. 

27. 

28. 
29. 




unter die Orgel von deren 
man zu den vorder Pfeif- 
fen des Rückpositivs kom- 
men könnte. 

21. Schön zinnern Super- 
octava , y uerpfeiffen - Art 
2 Fufs. 

22. Schön zinnern Principal 
2 Fufs. 

Grofse Goppel oder liebliche 
Flöten uflf 8 Fufs 

Klein Quintadehn 4 » 

Querflöten 4 » 

Gembshörnlein oder gedact- 
Flötlein 2 Fufs 

Nasatt Quinta^ lieblich, andert- 
halb Fufs. 

Zimbeln klein einfach. 
Rancket od. Baer-Pfeiffen 8Ffs. 
Krumbhom 8 Fufs 



Bässe im Pedal 
5 Stimmen. 

Grofs Posaunen-B. i6Ffs. 
Starker Sud-Boss gedact 
Zinnern 16 Fufs 

Grob' Principal-Bass Zin- 
nern von 16 Fufs 
Cornett-'&^ss\\n. 

Vogelgesang durchs ganze Pe- 
dal, 



ExtraordtnarnStimraen. 

36. Umblaufender Stern mit Zimbel- 
glöcklin. 

37. Kuckuck: Nachtigal. 

1, Goppel zu beiden Manualen, 

2. Goppel zum Pedal und Ruck- 

positiv. 
Wollte man drei Manual-Glavir 
haben, so könnte man noch eins 
zum Brust-Positiv machen. 

1. Tremulant zum ganzen Werke 
durch und durch. 

2. Tremulant zum Rückpositiv 
ab- [202] 
sonderlich, wird sonsten der 
Bock genannt, 9 oder 1 1 Blas- 
bälge. 

Clavir zum Manual. 

%4^ X ^€^ e f bis ins h oder f 

Zum Pedal. 

c e ijft :3i 9 c b ( f etc. bis 
ci* 

ins C t t 

Es gefält mir auch gar wol, 
dass man zu einer jeden Laden ein 
absonderlich Ventil macht, damit 
I. nicht ein jeder, so uff die Orgel 
gelaufen kömpt, wisse sich drein 
finden könne, ob er gleich die Re- 



235 



gister ziehet. 2. Dass der Wind 
nicht so bald alle Laden erfüllet, 
wenn man nicht auf allen Ciaviren 
schlagen will, 

VI. 
Noch ein Disposition zu eim 
kleinen Werklein uff gar lieb- 
liche Art gerichtet, 
von 13 Stimmen. 

Ober-Werk. 

1. Liebliche Rohrflöt 

2. Nachthom 

3. Gemshom Spitzflöt 

4. Octävlin scharf 

5. Krumbhorn 

Unter-Positiv. 

6. Quintadehna 

7. Blockflöt 

8. Zimbel scharf, gar klein 2 und 
3 fach 

9. Nasatquint anderthalb Fufs 



8 Fufs 

4 » 

4 » 

2 » 

8 » 

8 * 

4 » 



10. Rancket 16 oder Baerpfeiff 

8 Fufs 

11. Klein Regal. 

Pedal. 

12. Untersatz 16 Fufs 

13. Sordunen, oder gar stille lieb- 
liche Posaunen 16 Fufs 

Goppeln zu beiden Manualn. 
Und was sonsten mehr bei andern 
Orgeln erinnert werden. 

Wollte man es etwas schärfer 
haben, so kann man ein lieblich 
Principal von 4 Füfsen darzu setzen. 

Es müssen aber alle Stimmen 
auf die enge Mensuren gerichtet 
und gar lieblich intoniret werden. 
NB, 

Was sonsten etwa allhier nicht 
erinnert worden, dasselbe wird in 
dem träctätlin vom Verdingnis, 
Bauen und Lieferurig einer Orgel 
vielleicht angedeutet werden. 




236 



LJarauf folgt von Seite 204 bis 230 der Index, den ich aber, den modernen Ansprüchen 
gemäfs, durch einen brauchbareren ersetze. 

Seite 231 bis 234 befinden sich noch Nachträge. 

NB. [231] 

Dieweil in diesem Tomo Secundo zum oftem des rechten Chor-Tons 
erwähnet, und ich befunden, dass an vielen örtem, auch wol in sehr grofsen 
und vornehmen Städten und doselbst befindlichen herrlichen Orgelwerken, 
die rechte Chormafs, womach sich die Menschen-Stimmen, so wol als die 
Instrumenta richten müssen, nicht — sondern der Tonus derselben entweder 
zu hoch oder zu niedrig: Und solches einer von den fümembsten Z?i^^/^ 
der Orgeln ist. So hab ich uff allerlei Mittel und Wege gedacht, wie und 
welcher gestalt solchem abzuhelfen und einem jeden, so wol Orgelmachem 
als Organisten der rechte Tonus und Chormafs bekannt würde, womach 
ein Orgelmacher sich richten, die neue Orgeln nach demselben intoniren, 
die alten aber renoviren und corrigiren könte. Derowegen hierunter einen 
richtigen Abriss der rechten Chormafs setzen wollen ; von dem c , so nach 
Orgelmacher-Mensur ein halben Fufs-Ton (wenn das grofse C von 8 Fufsen 
ist) bringet 

C 8 Fufs, c 4 Fufs, c 2 Fufs, c i Fufs, 7 V, Fufs. 

Nach welcher Mensur etliche Pfeifflin zur rechten Chormafs durch 
eine ganze Octav gar just und rein können gearbeitet werden: Deren sich, 
neben den Orgelmachem, auch die Organisten und Cantores zum anstimmen 
zu gebrauchen. 

Inmafsen dann auch in folgendem Tractat von der Orgeln Verding- 
nüss, Bau und Lieferung soll angezeigt werden: Welcher gestalt man 
mit gar geringer Müh, auch ohne sonderbahren Kosten, eine Orgel, so wol 
auch Clavi' Cimbel und Instrument entweder umb einen Tonum oder Semi- 
tonium höher oder niedriger zur rechten Chormafs bringen könne. 

Welches alles dann ein jeder Orgelmacher (die ich wegen ihrer Kunst 



237 

sehr liebe, venerire und ihnen alles Liebes und Gutes gönne und wünsche) 
im besten und nicht zum ergesten von mir aufnehmen und verstehen wolle. 
Denn was ich an einem und anderm Ort, bevorab pag. 159, 160 er- 
innert, desselben hat sich kein rechtschaffener Orgelmacher, sondern allein 
die Hümpler und Stümpler, die noch nicht eine Pfeiffe recht anzurichten 
gelemet und flugs Meister spielen wollen, anzunehmen. Sintemahl ich 
wol weifs, was von dieser Kunst, so auch in Wahrheit mit unter hohe 
Künste zu rechnen, zu halten sei: Darvon vielleicht an eim andern Ort 
weitläuftiger zu tractiren ich gute gelegenheit offeriren könte. [232] 



Pfeifflin zum Chormafe- 



b die Länge der Pfeif- 

fen zum rechten Chor- 

mafs. 



a ist die Weite, iwei- 
mal genommen. 



In Holx, ge- 
vierdt. 



In Metall, 
rund. 



ein Kreis 
von 17 Ctm. 
Durchmesser 




'^l?t-':>-ft^O^'^S'^ g,?^ 






Auch halte ich vor meine Wenigkeit kein besser Instrument, den 
rechten Ton zuerfahren, als eine Posaune, sonderlich die vor der zeit und 
noch zu Nürnberg gefertiget sein: Dass man nemblich den Zug umb zwei 
Finger breit vom ende ausziehe, so gibt es gar und just in rechter Chor- 
mafse das alamire im Tenor: 



Dieweil die Comet sonderlich und auch die Flöten leichtlich über- 



238 



blasen, so wol die Fagot und Dolician, nach dem sie beröhret sein, bald 
niedriger, bald höher intonirt werden können: Und man also sich darauf 
nicht zu verlassen hat. Derowegen dann auch in die Regalia, so unter 
meine Hände gerahten, Ich ein PfeifBin zur rechten Intonation des c, oder 
f, oder g einrichten lassen, darmit man allzeit die Regalia oder andere 
Instrumenta pennata nach solchem Pfeifflein stimmen und einziehen könne. 
Dieweil man doch nimmermehr ein Pfeifflein mit dem Winde und anblasen 
des Mundes, so gewis intoniren kann, als mit den Blasebälgen des Regals, 
welche den Wind allzeit gleich halten und nicht falliren können. [233] 

Ad fol. 170 sol auch die Disposition nachfolgender Orgel referiret 
werden. 

Orgel zu S. Lambrecht in Lüneburg, hat 60 Stimmen und drei Manual- 
Clavir. Mittel- oder Grofs-Werk: zum mittlem Clavir: 

Hat 13 Stimmen: 



I. Principal 




16 Fufs 


16. 


QuerpfeiflF 


8 halbirt 


2. Gedact 




16 . 




17- 


Quintflöt 


3 Fufs 


3. Octava 




8 : 




18. 


Nasat 


3 » 


4. Jiäa oder Spitzflöt 


8 : 




19- 


Gedact 


2 > 


5. Querpfeiff 




8 y 




20. 


Gemshorn 


I » 


6. Octava 




4 ^ 




21. 


Waldflötlein 


I » 


7. Spillpfeiff 




4 ' 




22. 


Feldpfeiff 


i • 


8. Flöte 




4 = 




23- 


Zimbel. 


9. Spitz-Quinta 




3 ^ 




24. 


Trummet 


8 . 


IG. Octava 




2 : 




25- 


Regal 


8 > 


II. Rufspfeiff. 






26. 


Krumbhom 


8 . 


12. Zimbel. 






27. 


Zinck, halbirt 


8 . 


13. Mixtur. 








Rückpositiv. 




Ober -Werk zum 


Obern Clavir. 




Hat 15 Stimmen 




Hat 14 Stimmen. 




28. 


Principal 


8 > 


14. Principal 




8 Fufs 


29. 


Quintadehna 


8 > 


15. Hellpfeiff 




8 


» 


30. 


Gedact 


8 > 



239 



31. 


Blockflöt 


4 


Fufs 


47. Superoctcpva 


4 » 


32. 


Holflöt 


4 




48. Nachthora 


4 Fufs 


33. 


Quintflöt 


3 




49. Spitz-Quint 


3 » 


34. 


Octava 


2 




50. Gemshorn 


2 » 


35- 


Sedetzen-Quint 


H 




51. Baur-Flöt 


I » 


36. 


Sciflöt (Sifflöt) 


1 




52. Rauschpfeiff. 




37- 


Repetirend Zimbel. 






53. Zimbel. 




38- 


Scharp. 






54. Mixtur. 




39. 


Mixtur. 






55. Posaunen 


16 Fufs 


40. 


Regal. 






56. ] 


ICrumbhorn 


16 . 


41. 


Schalmey. 






57. Trommetten 


8 > 


42. 


Baarpfeiff (Bauerpfeiff 


oder 


58. Schalmey 


4 » 




Baerpfeiff?) 






59. Comet 


2 




Pedal-Bässe 


[234] 




Tremulant. 




43- 


17 Stimmen. 
Principal-Bass 


16 Fufs 


I. 
2 


, , , ., Oberwerk. 
Ventil ,,. , 

{ Mittelwerk. 




44. 


Untersatz 


16 


» 


3. 


zum 1 ^ , . 
1 Pedal. 




45- 


Octava 


8 


» 


I. ( 


Goppel zu beiden Manualen. 


46. 


Gedact 


» 


» 


' 2. ( 


[Goppel, Pedal zum Rückpositiv. 



(Darauf folgen die Errata bis Seite 236.) 

Nachbemerktmg. Eine Ausgabe vom Jahre 16 19 unterscheidet sich 
auf dem Titelblatt durch einen rot und schwarzen Druck. Zeile 5 schliefst 
mit einem Punkt, Zeile 8 mit Einheimi-, Zeile 11 heifst das letzte Wort 
Abconterfeyung für Conterfeyung , Zeile 13 vnd für vnnd, Zeile 15 Regahl 
vnd für Regal vnnd, Zeile 16 stimen für stimmen, wafs für was, vberUefferung, 
Zeile 20 vnd (i\r vnnd, zugethanen\, Zeile 21 Philosopkis\, Zeile 22 Philologis 
etc. jMr /w^Ä^ I Zeile 23 : t/W anmutig zu /e-] fen, Benebenst einem aufs- 
fiihrlichem Register. \ Gedruckt zu Wolffenbüttel, bey Elias Holwein FürstL 
Brauns. Buch- \ trucker vnd Formsekneider da/elbst. In Verlegung des Au- 
toris. I Anno OtrisH M.DC.XIXX 



240 

Blatt 2 — 6 eine Dedication: »Denen Ehrenvesten, Grofs- vnnd Hoch-« 
achtbam, Hoch- vnd Wolgelarten, Hoch- vnd wolweisen, | auch Führnemen, 
Herren Bürgermeistern vnd gan- 1 tzen Raht der Stadt Leipzig, | Meinen 
grofsgünstigen Herren vnd mechti-' gen Beförderern,«' etc. ' Er bringt darin 
einige historische Nachrichten über die Instrumente der Juden und der 
»Heyden«, worunter er Griechen, Römer und Türken versteht. Dann er- 
wähnt er Georgius Rhaw, »welcher zu seiner zeit albereit eine Mlssam 
mit 12. Stimmen Companiret, in Sanct Thomas Kirchen in grofser Ver- 
samlung Muficiret, vnnd damit einen grofsen applaufunt promeriret hat, 
auch hernach vmbs Jahr Christi 1 530. eine besondere Mußcam pracücam 
in zwey Büchern aufsgehen lassen, welche auch annoch von den Italis 
allegiret wird: Dann auch lohannem Galliculum, welcher in praxi 
also erfahren gewesen, dz er vmbs Jahr Christi 1520. einen sonderlichen 
Tractat de compofitione Canius in öffentlichen Druck hat aufsgehen lassen: 
Anderer nach diesen, geliebter kurtze halben zu geschweigen, wird mit 
allen ehren vnd rühm gedacht defs hocherfahrenen vnd vortrefflichen 
Mat/iematkici, Mufici vnnd Chronologi Herrn Sethi Cahifii S. gedechtnüfs, 
welcher nicht allein in Chronologicis vnd Mußeis jhm einen vnsterblichen 
Nahmen erlanget, besondern auch den trefflichen Mann M. Johannem 
Ldppium dermafsen Instituiret, dass er in Mußeis weit kommen, auch viele 
Scripta femer gemeinem Vaterland zum besten hette in publicum geben 
können, wo er nicht durch den früzeitigen Todt aus diesem leben wehre 
hinweg genommen worden, dessen stell aber numehr mit einem auch vor- 
nemen Mußco practieo vnd Companisten Johan Hermanno Schein ersetzet 
worden. Alfs bin ich auch der meinung, das vorgedachtem vortrefflichem 
Calvißo, sonderlich, was Theoriam in Mußeis anlangen thut, der Sinnreiche 
Mathematieus vnd Mußcus Theoricus Henrieus Barypkonus Wemiggerodano 
Cheruseus jetziger zeit Mußeus vnd Cantor zu Quedlinburg rühmlich nach- 
folgen, vnd seine Opera Theoriea-Mufiea , damit Teutscher Nation merck- 
Hchen wird gedienet seyn, auch albereit viele vomeme Leute mit verlangen 
darauff" warten, in kurtzen an Tag geben wird.« 

Darauf folgen noch einige Höflichkeitsformeln. Blatt 7 und 8 enthält 



241 

das Vorwort der ersten Ausgabe auf Blatt 3—4, doch in gröfseren Druck- 
lettern. Am Schluss folgt gleich nach Valete: Die fVrCI)t Dcö ^crrcn Ift 
Der VVcKl^elt anfang.'' pas ergiebt die Jahreszahl 1619.) 

Nun folgt Blatt 8 v. bis 14 die Inhaltsangabe der ersten Ausgabe auf 
Bl. 2, die aber hier in umständlicherer Weise und mit Hinzufügung eines 
Registers mitgeteilt ist. Diesem schliefst sich dann ein neuer Abschnitt 
an, überschrieben: 

»Von Harmonischer Einigkeit der Kirchen Mufic«, in dem er schlechten 
Cantores und Organisten den Text lieft und ihnen schliefslich anbietet 
seine »publicirte lateinische Opera, als Missodia, Hymnodia, Megalodia und 
Eulogia« zu schenken, wenn sie sich deshalb an ihn selbst wenden wollen. 
Darauf giebt er ein Verzeichnis der von ihm gedruckten Gesänge. Dieser 
Abschnitt schliefst dann auf Bl. 14 mit einigen Lobgedichten auf den 
Verfasser. 

Das nun Folgende ist von i ab paginirt und ein genauer Abdruck 
der ersten Ausgabe, oder vielmehr derselbe Druck, nur Titel und Vor- 
blätter sind neu gedruckt, denn das Druckfehler -Verzeichnis Seite 234 ist 
genau dasselbe. 



Namen- und Sach-Register*) 

verfasst von Robert Eitner. 



Accord 13. 14. 

Aequal-Gemshom 158. 

Amerikanisshe Instrumente, Taf. 29. 31. 

Andreas, Pater, Orgelbauer 174. 

Antonius ^ Julius, Orgelbauer 192. 

Arabische Instrumente, Taf. 31. 

Arce viola telire 58. 

Arce violyra 58. 

Arpa 66. 

Arpichordum 79. 

Aschersleben, alte Orgel zu, 140. 

Bärpipen oder Bärpfeiffen 173. 

Baireuth'sche Orgel 233. 

Bandoer 63. Taf. 17. 

BandUrichen 63. 

Barem 164. 

Baryphonus, Henric. 240. 

Bassanelli 40. 47. 48 ff. Taf. 12. 

Bassano, Johann, Erfinder des Bassanello 48. 

Basset 42. Taf. 10. 11. 13. 

Bassgeigen 53. Taf. 21. 

Bassgeige, Grofs-Contra-, Taf. 5. 

Bassisten singen das tiefe C 19. 

Bassviol de Gamba 56. 

Bauerflöten 166. 

Bauern-Leier 58. Taf. 22. 

Beckty David, Orgelbauer 213. 220. 

Bernauer Orgel 208. 

Bernhardus verbessert die Orgel iii. 115. 

Blafcbälge 124. in alten Orgeln, Taf 26. 

Blockflöten, Taf. 9 



Bock 50. Taf. II. 

Bock oder Tremulant lum RUckpositiv 234- 

Bombardo 42. 

Bombardo piccolo 42. 

Bombardone 42. 

Bombart 42. 

Bombyces 25. 42. 

Bordun 164. 

Borussum, Erhardus, Posaunist 35. 

Bossus, Johannes, zu Antorff, Instnimcntcn- 
macher 17. 

Braunschweiger alte Orgel 132. 134. Taf 27. 28. 

Braunschweiger Orgel 209. 

Breslauer Orgel 202. 

Bucher, Hans, Organist 192. 

Bucinae alias comua 41. 

BUckeburger Orgel 217. 

Burekart, Gottschaldt, Orgelbauer 19$. 

Caesar, Julius 78. 

Caesar on, Sänger 19. 

Cahfifius, über die ältesten Orgeln u. a. 120. 240. 

Cammer-Ton 17 ff 

Cassanus, Monachus Neapolitanus Carolus, Sin- 
ger 19. 

Chitarron Taf. 5. 
j Chilarrone 61. 
I Chiterna 62. 

Chor in München, Besetzung 19. 

Chorist-Fagott Taf. 10. 

Chor-Ton 16 ff. 

Chorus 90. Taf. 32. 



♦) Das im Praetorius vorhandene Register auf den Seiten 204 — 228 und hinter den Ab- 
bildungen Bogen Fi und F2 ist den heutigen Bedürfnissen nicht mehr entsprechend. 



Cithara — Gingrina. 



243 



Cimbcln, Taf. 22. 

Cithara 64 ff. 66. 

Cithara Hieronymi 91. Taf. 32, 

Cithcr 31. 64 ff. 

Cither, 6 chör. Taf. 5. 7. 16. — 12 chör. Taf. 7. 

» deren Stimmung 66. 
Claves, älteste Form 116. Taf. 24. 25. 27. 28. 35. 
Daves, ihre Gröfse 131. Taf. 24. 25. 27. 28. 35. 
Claves signatae 20. 23. 
Claviaturen 71. 75. 76. 112 ff. 118. 132 ff. 218 ff. 

232. 234. 
Clavichord, gemein, Taf. 15. 
Clavichordium 71 ff. Taf. 15. 
Clavicymbaluro 74. 85. Taf. 6. — Stimmen 178. 
Clavicymbalum universale mit doppelten Semi- 

tonia 74 ff* 
Clavicytherium 78. Taf. 15. 
Claviorganum 78. 
Compenius, Esaias, Orgelbauer zu Praetorius' 

Zeit 164. 167. 190. 217. 221. 
Compenius, Heinrich, Orgelbauer 204. 231. 
Contrabasso de gamba 52. 54. 
Coppel oder Subbass 156. 
Coma-Musa oder Sackpfeiffe 27. 50. 
Coma-Musen 45 — 48. 
Comamuti torti 27. 47. 
Comet, Christophoro, in Kassel 78. 
Comet 40. Taf. 8. 13. 
Comett in der Orgel 172. 
Cometti 25. 41 
Cornetti curvi 41. 
Cometto diritto 41. 
Cometto muto 41. 48. Taf. 13. 
Comettino 42. 
Como, Taf. 8. 

Como oder Cometto torto 41. 
Comon 41. 

Cortholt, siehe Kortholt. 
Costnitzer Orgel 192. 
Crantius, Heinricus 1499. 134. 
Cromette, Krumbbügel 37. 
Cymbalum Hieronymi 92. Taf. 34. 



Cymbeln, Taf. 40. 
Danziger Orgel 192. 
Deutlein^ Johann, Organist 192. 
Diruta, Hieronymus, über die Orgel loi. 
Dispositionen von Orgel 192 ff. 
Dolcianen oder Fagott 44. 47. 
Dolzflöten 41. Taf. 9. 
Dolzianen 26. 45. 
Domintcus zu Prag 65. 
Doppioni 26. 46. 
Dresdener Orgel 219. 
Dudey 28. 50. Taf. ii. 
Dulzian 161. — in der Orgel 174. 
Espinette 74. 

Fagott 26. 44. 47. Taf. 10. 
Fagott in der Orgel 174- 
Fagott, Chorist- 44. Taf. 10. 
Fagott, Doppel- 44. Taf. 10. 
Fagott, Contra- 45. 
Fagott, Quint- 44. 
Falset-Stimme 13. 
Feldpfeif 41. 
Feld-Trumter 37. 
Fidel, Taf. 22. 34. 
Fiffaro 40. 

Fischer, Gebrüder 19. 
Fistula 38. Taf. 42. 
Fistula Hieronymi 92. Taf. 34. 
Flachflöten x6i. 
Flauto 38. 

Flöten 24. [233. 

Friizsche, Gottfried, Orgelbauer 219. 222. 228 
FUfse, Tonhöhe 21. 
QcUliculus, de compositione 240. 
Gamba, Taf. 17. 20. 
Gedacte Pfeifen aller Art 164. 
Gedacte Stimmwerke 147. 162 ff. 
Geigen 29. 51 ff. Taf. 16. 21. 
Geigenwerk, Geigen -Instrument oder Geigen- 
Clavicymbel von Hans Hayden 79. Taf. 3. 
Gemshom 158 ff. 
Gingrina 42. 



244 



Gilberius — Notation durch Buchstaben. 



Gilbertus iio. 

Glarean, über das Tnimmscheit 69. 
» über die Tuba 38. 

Glocken, Taf. 22. 33. 

Glovats^ Heinrich, Orgelbauer 194. 

Grasser, Sänger 19. 

Grüningische Orgel 220. 

Hackbrett, Taf. 18. 36. 

Halberstädter älteste Orgel iiyff. Taf. 24. 25. 26. 
» Orgel 213. 

Halle, Orgel 209. 

Hamburger Orgeln 199. 

Harfe 33. 66 ff. Taf. 18. 19. 

Harpa 66. 

Harpa doppia 67. Taf. 19. 

Hautbois 42. 

Hayden, Hans, die Beschreibung seines Geigen- 
werks 79 ff. Taf. 3. 

Heerpauke 91. Taf. 23. 

Henninge Orgelbauer 209. 230 ff. 

Hessensche Schlossorgel 221. 

Hildesheimer Orgel 230. 

Hintersatz oder Mixtur 119. 136. 

Hirschfeldtr^ Mich., Orgelbauer 202. 

Hoboyen 42. 

Homer, Taf. 22. 

Hohlflöte 156. 

Hohlquinten 156. 

HUmmelchcn 28. 50. Taf. 11. 

Indianische Instrumente, Taf. 30. 31. 

Instrumente aus älterer Zeit, Taf 42. 

Instrumente aus dem Virdung. Taf. 32 — 34. 

Instrument 74. Taf. 14. 

Instrumentisten im Gegensatz zum Organisten 12. 

Jägerhom Taf 22. 

Johann, S., in Göttingen 139. 

Kammerton 17. 

Kar gel, Sixtus 65. 

Kasseler Orgeln 215. 

Klappern, Taf. 33. 

Kleinflöten -Bass 157. 

Kortholt oder Cortholt 26. 44. Taf. 10. 12. 



Kort-Instrument 46. 47. 

Krebs, Friedrich, Orgelmach6r 133. 

Kröckel, Knicke, oder Stimmstif^e 169. 170, 

Krumbhom 45. 47 ff. Taf. 13. 

Krummhom 27. 171. 

KrummbUgel, Taf. 8. 

Kurz-Pfeif, Taf. 12. 

IjOsshs, OrL de 19. 

Laute 30. 58 ff. Taf. 16. 36. 

» Notirung 60. 

» Stimmung 60. 
Leiern, Taf. 41. 
Leipziger Orgel 211. 

Ltppius, Joh., Cantor an St. Thomas 240. 
Lironi perfetto 58. 
Lituus 47. . 
Lübecker Orgeln 195. 
LUneburger Orgeln 201. 238. 
Luyton, Carl 75. 
Lyra 29. 58. Taf. 22. 41. 
Lyra de braccio $8. Taf. 20. 
Lyra de Gamba, Taf. 17. 
M.aa/s, Nicolaus, Orgelbauer 198. 
Magadis 68. 
Magdeburger älteste Orgel 117 ff. 140. Taf. 35. 

9 Orgeln 203. 

MandoSr 63. 

Mandürichen 31. 63. Tat. 16. 
Mandurinichen 63. 
Muhael, M., Orgelbauer 140. 
Mixtur 138. 
Mixtur-Zimbeln 154. 
Mohrenpauklein, Taf. 22. 
Monochordum 71. Taf. 39. 
Moscowitische Instrumente, Taf. 30. 
Muiner, Nicolaus, Orgelmacher 133. 
MUnchener Kapelle 19. 
Nachthom 163 
Nasath 159. 
Nicolo, Taf. 13. 
Nordhausen, Orgel 139. 
Notation durch Buchstaben 21. 



Octava — Sthreibtr, 



245 



Octava 153. 

Offene Stimmwerke 150. 158. 

Organist im Gegensatz zum Instnimentist 12. 

Organmn Hieronymi 92. Taf. 34. 

Orgel 94. 97 ff. Taf. 2. Stimmen 175. 

Orgeldispositionen 192 ff. 

Orgeln, die ältesten, 107 ff. 117 ff. 136. 

Orgel, Gröfsenbestimmung 144 ff. 

Orgel, ihr ältester Tonumfang 112 ff. 

Orgelpfeifen, Taf. 37. 38. 

Orgelpfeifen, Tafel über alle, zu Seite 150. 

Orpheoreon 31. 64. Taf. 17. 

Pandorra 63. 

Pandurina 63. 

Pauken, Taf. 23. 40. 41. 

Päuklein 39. Taf. 9. 

Päurlin oder Bauerflöte 166. 

Pedal, dessen Erfindung 115. 

Penorcon 31. 64. Taf 17. 

Feters, Fabian, Orgelmacher 130. [^S^ff. 

Pfeifen, gedeckte 137. 147 ff. 164 ff. — offene 

Phileno, Posaunist 35. 

Piffaro 25. 42. 

Plockflöten 38 ff., siehe Blockflöten. 

Plockpfeifen oder Gemshom 24. 160. 

Polette 37. 

Pombarda in der Orgel 174. 

Pommern oder Hautbois 35. 42. 47. Taf. 6. ii. 

Posaunen 23. 35. Taf. 6. 8. 

Posaunen in der Orgel 168. 

Posche, siehe Geige, Taf. 16. 21. 

Positiv 86. 94. Taf. i. 4. 

Praestanten gleich Principal. 

Praetorius' Orgeldispositionen 223 ff. 

Principal 150 ff. 

Psalterium 90. Taf, 32. 33. 

Psalterium dechachorum 90. Taf. 32. 

(Juerflöte 163. Taf. 9. 

Querflöten oder Dolzflöten 41. 

Querpfeifen 24. 25. 40. 

Quintadehna 162. 

Quintema 31. 62. Taf. 16. 



Quintflöten 157. 

Racketten 27. 46 47. Taf. 10. 

Rancket 173. 

Rauschpfeifen 138. 154. 

Rauschquinten 154. 

Rebecchino 57. 

Recordor 38. 

Regal oder Schnarrwerk 170. 

Regal 85 ff. Taf. 4. Stimmen 178. 

Regal, grob, 172. Apfel-Regal 174. 

» Jungfrauen- 172. Knopf-Regal 174. 

» geigend, 172. Köpflm-Regal 174. 
Regal-Pfeife 86. 

Regal-Werk 86 ff. Stimmen 175 
Regalia mobilia 169. 
Registergebrauch 139. 
Rhaw, Messe 1530. 240. 
Riddageshausensche Orgel 231. 
Rohrflöten 166. 
Rohrschelle 167. 
Rostocker Orgel 194. 
Rotenbürger, Conrad, Orgelmacher 133. 
Rückpositiv 139. 

Sacerdos, Georgius, von Venedig iio. 
Sackpfeife 28. 47. 50. Taf. 13. 
Sackpfeife, Magdeburger, Taf. 5. 
Sänger, Stimmenumfang 19. 20. 
Satyri-Pfeifen, Taf. 29. 
Schäferpfeif 50. 
Schaperpfeif 28. Taf. 11. 
Schalmeien 25. 42. 47. 171. Taf. ii. 
Schein, Joh. Herm. 240. 
Scheitholt 67. Taf. ai. 
Schellen, Taf. 22. 32. 
SchereTy Hans, Orgelbauer 208. 
Schleif laden 129. 
SchlUsselfidel, Taf. 22. 
Schnarrwerke, gedact 173. 
Schnarrwerke, offene 168. Stimmen 175. 
Schöningensche Orgel 222. 
Schott, Martin, zu Prag 62. 
Schreiber, Hans, Kunstpfeifer 36. 

16 



246 



Schryaxi — > Tonimi&og der Violetta piccola. 



Schryari 27. 47- Taf. 12. 

Schiyari oder Schreierpfeifen 49. 

Schaler lernen zuerst Ciavierspielen 72. 

Schwägel oder Schwiegel 39. 

Schweirerpfeif 41. »S^. Taf. 9. 23. 

Schwiegel 39. 157 ff. 

Sedez gleich Superoctav 154. 

Sifflöte, Anmerkung 194« 

Signa 20. 

Singekugel, Taf. 23. 

Sonderhausensche Orgel 228 ff. 

Sordoni 26. 45. 

Sordunen 45. 46. Taf. 10. 12. 

Sorten 13. 14. 

Spahnbälge 139. 

Spillflöten 159. 

Spinetta 73. Taf. 14. Stimmen 175. 

Spitzflöten 160. 

Springladen 129. 

Stamentienpfeif 39. Taf. 9. 

Stiffan, Caspar Melchior 134. 

» Michael 134. 

» von Brefsla, Orgelmacher 134. 
Stimmen der Klavierinstr. 175. 
Stimmpfeife 236. 
Stimmwerk oder Accort ty^ 14« 
Storti 27. 47. 
Stralsunder Orgel 198. 
Strohfldel Taf. 22. 
Sub-Bassgeigen 54. 55. 
SuifHöte oder Sifflitt 157. 194 Anmerkung. 
Symphonia 72. 73. Stimmen 178. 
Syntagma, 2. Ausgabe 161 9. 239. 
Tafel über alle Orgelpfeiffcn 150. 
Tarantara 37. 

Tasten der alten Orgeln, Taf. 24. 2$. 27. 28. 35. 
Temperatur beim Stimmen 17$ ff. 
Testudo 58. Taf. 16. 
Theorba 30, 61. Taf. i6. 
Theorba, lang roman, Taf. 5. 
Thunbass oder Subbass 156. 
Tibia utricularis 50. 



Timotkeus, Orgelbauer 129. 

Timpanum 91. 

Tob« Uba den, der Oi^eln 15. 

» » » » Instrumente 15. 
Tonumfang des Bandoer 31. 

» des Bas>anelU 27. 

» des Bocks 28. 

» der Bombyces 25. 

» der Coma Musa 27. 

» der Comamutitorti 27. 

» * der Cometti 25. 

» des Dudey 28. 

» der Fagotten, Dolcianen« Cottholt 261 

» der Flöten 24 

» der Harfen 33. 

» der Httmmelchen 28. 

» der Krummhömer 27. 

» der Laute, testudo, 30. 

» der verschiedenen Lyra 29. 

» des Mandürichen 31. 

» der menschlichen Stimme 23. 

» des Orpheoreon 31. 

» des Penorcon 31. 

» der PiffäBuri 25. 

» der Plockpfeifen 24. 

» der Pommern 25, 

• der Posannen 23. 

» der Querpfeifen 24. 25. 

» der Quintema 31, 

» der Racketti 27. 

» der Sackpfeifen 2& 

» der Schalmeien 25. 

» der Schaperpfeifcn 28. 

» der Schziary 27. 

» der Sordoni, Sordunea, Doppioni 26. 

« der Storti 27. 

» der Theorba 30. 

» der Trompeten 23. 

» der Viol bastarda 29. 

» der Viole de braccio, Geigen 29. 

» der Viole de Gamba^ Viokn 28. 

» der Violetta piccola 28. 



Tonumfang der Zincken — Zwerch- oder Scbweizerpfeif. 



247 



Tonumfaiig der Zincken 25. 

» der Zitter, Cither 31. 

Torgauer Orgel 212. 
TravcTsa 40. 

Tyaxäarfft Heinrich, Orgelmacher 132 ff. 
Triangel, Taf. 22 
Trigonia Pyramis 68. 
Tromba 37. 
Tiombetta 35. 
Trombetta picciola 35. 
Trombino 3$. 
Tromboni 35. 

Trombone all Octara basso 36. 
Trombone doppio 36. 
Trombone grando 36. 
Trommeln, Taf. 23. 
Trompete 23. 37. Taf. 8. 
Trttmmekhen 39. 
Trammscheit 68 ff. Taf. 21. 
Tuba 37. 
Tuba ductilio 35. 
Tnba Hieronymi 92. 
Tuba major 36. 
Tuba mazima 36. 
Tuba minor 35. 
Tuba obloiiga 35. 
Türkische Instrumente, Taf. 30. 
Tympanum Hieronymi 91. Taf. 33. 
Tympanischizam 68. 
Ulmer Orgel 192. 



Yiol bastarda 29. 55 ff. Taf, 20. 

Viole de braccio 29. 51 ff. 57. 

Viole de gamba 28. 51 ff. Taf. 20. 

Viol- de Gamba- Bass, Taf. 6. 

Violen 28. 51 ff. 

Violetta picciola 28. 57. 

Violino 57. 

Violonen 53. Taf. 6. 

Violono 52. 

Violuntzen 51. 

Vogel, Gregor, Orgelbauer 141. 

Viräwtg, Seb., Musica 151 1, VI. 

Virdungs Beschreibung sehr alter Instrumente 89. 

9 » des Monochords 71. 

Virginal 74. 90. Taf. 14. 
Waldflöte 157. 
Weiberleyer 58. 

Winnigsteteny Elias, Orgelbauer 214. 
Würzburger Orgel 129. 
Wulf oder Wolf 184. 
Zacconi, Lodovico 45. 46. 
Zimbeln 155. 

Zinck 25. 41. Taf. 8. 13. 
Zincken in der Orgel 172. 
Zincken, krumme 41. 
Zincken, stille 41. 48. Taf. 13. 
Zingel Korthol 44. 
Zitter siehe Cither und Taf. 5. 16. 
Zwerch- oder Schweizerpfeif 91. 



248 

Aus dem Register zu den Abbildungen, letzte Seite Bog. Fij v., wäre 
noch hinzuzufügen: 

Tafel 35. Grofs Ciavier so in der grofsen alten Orgel im Thumb zu 
Magdeburg gewesen. 

Tafel 36. Zwey New erfundene Instrumenta, das Eine in gestalt eines 
Hackebretts, das Andere in gestalt einer Harfen. 

Noch ein alt Italianisch Instrument, Num: 3, so von dem gemeinem 
Mann in Italia genennet wird: Istromento di porco, zu Teutsch, eine Saw 
oder Schweinekopff : von Ludovico de Victoria, Istromento di Laurento: von 
Jofepho Zarlifio Clodiensi, Musicorunt Principi, Istromento di alto Betsso. Auf 
der einen Seiten sind die Wirbel von weifsen Knochen, etwas länger als 
die eiserne uffn Clavicymbeln zu sein pflegen, haben in der Mitten ein 
Löchlin, dadurch die Saiten gezogen werden: uff der andern seiten sind die 
Wirbel aus Holz geschnitten, inmafsen der daselbst beigefügte Abriss aus- 
weiset. Der Saiten sind an der Zahl dreifsig und eine immer länger als 
die ander. 

Tafel 40. 41. 42. Die Instrumenta und Abrisse, so uff diesen dreien 
Stöcken befindlichen: Hab Ich in einem Buch funden, so Anno 161 3, zu 
Augsburg gedruckt, mit diesem Titel : Laurentii Pignorii Patavini de Servis, 
& eorum apud veteres ministeriis, Commentarius : In quo familia, tum 
urbana, tum rustica, odine producitur & illustratur. Und dieweil dieser 
Autor daselbsten von muficalischen Sachen nicht tractiret: So hat Er, so 
wol Ich keine eigentliche Nachrichtung davon haben noch geben können. 

Es sind aber bei den Alten dieselbige Instrumenta mit nachfolgen 
Namen genennet worden: 
Num: I. 2. 3. Cymbala. 

4. 5. 6. 7. Tympana. 
8. 9. IG. Lyrae: Psaltria: Barbita. 
II. 12. &c. Sambuca, Vtriculus: Crotalum: Tibiae: Fistulae: Cicuta. 

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Druck von Gebr. Unger (Th. Grimm) in Berlin, Schönebergerstr. 17 a. 






III 





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pelQuzrtt 'Pommer. 4/-. VzoIotu, Groß Vwl-de €rx.7nhcu'JSa/s , 






/ DomuLiciy Znfäl/^ CA2?ric^t4^ CÄitejr Z. Sechs Chorich/e CAxter, 




ßSardiÄii£n-Sa&S€U^bei^^S€i^it 2.Düppd^Fs0üttJtisiJi£(^&. 3 JWen' Chorist ^^i^^cHtC ^^w^ksidi _ 

J^ Zm ä^^ i.ZS¥3. ^tshm dt^ Svj^k^tabefi^ des C^ D€t Be^^n Loch.^ dß a^ tu^tmiickt rptjri /^ ^. TSS 
€üe BucMadeTv des Clavü, dodas£odkj {^ew irUM. — " "^^ 







f.JBaASVöm^BtusaiutU. Z 7knor-und Ahb-BiustLnellu S^lHsccmt-BasscLnsUC. 4h Boss oont Schryan 
I.rexorfAlt Sekn/art SOmL Schrytu^ iJCifrthalt oder fUrm-JYki/lf: dFin^^euu SbimmeHk. 90^Sfrd^o^ 




^^assett: 2iicola. 2. KrumbTufrner. 3. Comettt •nvutiy:stzlU Züickuv. 4-. JacJ^pfeif/' irtit derrv 
fflcesbalg. 



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S.Kieiw ^t^f Posc^ genannt. 



XVII 




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Bandoer. i. Orpheoreon« }• Penorcon. if..IUlfanircheL7ittdrGamba. 



XVIII 




*'(dmim:^. i,^:yium(tiJif«tffmsiiif(iae»6mt> s-j^xitm. 




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1. 2. i. VioInd^Giun&a. 4. YiolBaOarda. j. ^^Mnifc^c tynde braci» 




^. fiechtrJ}isc€int-ßeiff. J. Tenor'- irei^, 6.Ba^s-{relgde ^ra/uo. >. TrumseJi^iOe, 

8. Sr/ieiat/iiPlt . 







fehkn äw ZaAi£7z bei aUn AööUdunffcn^J 



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ßierpazicken^.2.S0ld(vten/2^u7njnelh^.3.S{Ji^^ ^Amio/s. 




M&ntui-CUvir m bis T^um Or«<I im Z^om^ {» JpMbupib$» 



S>cit I. »nb ILDifcant-daWer. 




^a§ III. CUvier. 




5)a> IV. Pedal- Ciavier. 






>t^flitbbu Maniial'Wtnb PedalClavier, toit bU tU b^gar arpffm Org<( ttl) 
X^ttihMtt j)a(b<fflabt vbtr e^nAnb^r ({(gctt. 




«3taf Wlg< vnb Galcanten, fo ^it öer jnt Ur) ttvftiUn Orgeiaf^raßc^t rocr&r. 




'iet %nm IDercf iubtrTUttn ör$tiiu^.E$idiiabtTQt(fbt':3^0mffijmttQ' 




CUyinymMiv^fUkf[tnUrfd\tmCrit{e.EsiAnpii9»r(m 




. Sortt nonSeWsnäein^. Silst wvTt^JKsert gemacht, wintdaraxäfpiupiiiet, Jrz» 6e^ i 
trtanmeln^. S. 7.3, Indtojusehc 2>w7ftm£2n' rrui' blasende Iitsirwnento/. 




2. IndüuiisdU Jnsinimenta. am Slanjf dM. Harfen gleidi . 3. MonodwrdMnv, ist ein lYtiff'uMcL 
UeüuSaäcäarn^eny,nfdc^ mit denvJudMagejiy^esirühen/ wird-, ievdenyJr€ibemffehrättchb'i9if. 
SiTi cahericajiisdk^ TVvTnmet. S.EirvFücTihein^ dofazi/' zivo Säiteiv eines Ihru. 6. 7. Sind^ Seiitbcbider, 
i den Amerieamnt anstatC der ScktUeJiy^ebräue/iliclL'Sijut ßewädise^ ut^it/^ücä/en^, suseun» 
m€iv gemaeM. /f,9. fO. Indianischt HasseUnyihßn. ^CTveu^tacn., ^lei^ den Kürbissen^ 



XXXIV. 




u. Oganain Hieronimi. a. Fiftnla Hieronimi. 13. Cymbainn Hie^ 



XXXVI* 




Lautc^ wiril ruick/ Art der ffarp/in tractiret. J Fm^ot aZt rtalzanzsA Instru/' 
TittTct, €ta4[H}iL hintcw ün. IncLc^ heru:ht eic fcn/ieny. 



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/ Fui/Art eims ffa/J^rcUSf miriCaber mit Füiffern^geffri/finA ZXike^i 
Zaatt^ Tvird^ mickj Art der ffarp/kn tractiret. J £üiffar alt RaluinzsiA litstru/* 
Trttnt, da^voiL hinten int IndaT beri^cht sie fciultTv. 



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i4&3^, <?iP: y.Jtahrflai/.oderl/oinnO,sF. 8.7'ronufiet 9. Krum:bh(?m.,gF. 
'aJleaal,SF. f5. Gedemp/t Re^aL l6.n/S.Rrum6/iarn,. /9.2a2/.2Z. 



XL. 

Cymbeln, Num: l. wurden bey den Alten aus Erz, in gestalt den 
Blätton, so man im Lateinischen Ufnbilicum Veneris genennet, gemadiet: 
Hatten aufswendig einen HandgriflT, dabey man sie fassete: In jeder Hand 
eine genonjmen und mit der andern zusammen geschlagen, gab einen sonder- 
lichen Schall und Laut von sich, welchen die Latini (mnitum nennen. Und 
hseher gehört auch das 3. in Cabtmna XLL 

Die andere Art von Cymbiht bey den Alten ist alhier auch fitb Num: 2 
bezeichnet. 

Num: 5. Ist eine Art Paucken, wie aus der alten Münze zuersehen, oben 
gleich und schlecht, unten aber rund (fast nach Art der jtzigen unserer 
Kesselpaucken) mit einem Fell überzogen gewesen: Welches mit einem 
Klüpfel, bifsweilen auch wol mit der H^d geschlagen worden. Hierzu ge- 
hören auch das Num: 4. 6. 7 in' Cot, XLL 






4-6.7- @in^ lltt^on^citxcttnicm 
üxftrM)tmcixtfe1)tn nac(>yvmern)t(cl)fn bat 
NuTA t 4. in itflait rintS &Uhti ; 6o^r ti 
avjäi'Tyig^fmvm Cribri bej) 6em foSten 
jcneiaoet Wirt . P^cn finbfit aUt mttriher 

Nwn:». 5. lo» ^IfeWantc wi imgc* 
tt>Ä(>rfr(l)C 2irt Wrt iepwn/ barait« matt 6ct • 
fclbenbefd)affcii[)e2r/ fb »ol pnttn mb chmi 
clianbm fifttn vxttfc^in hau ^ais^if^ 
m 2ttn|Tfner ir^rcniMg tinn aUtn QJJftnft 
itnomtnm (oxnptmit bi Num: toMtrtin^ 





'f/./2. S€un^uc£u, Or^cLTU. ^eJius, irvi^tjut ekord£Xje> üUeiulehantur, fS.Siaiiwn., f¥. Ultrud 

IVez/fe, dazfony Vüyilius -M^ucalicis.' Fistulo/disparibus septe^m/ campadA 

cicutis. fS.O^^u/oy. 



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