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Full text of "System der Acalephen : eine ausführliche Beschreibung aller medusenartigen Strahlthiere"

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iv 


E73 


= System der Acalephen. 


> 


i Eine ausführliche Beschreibung 
aller 
PORTA ; a 2 z Ä 
 Medusenartigen Strahlthiere, 
bearbeitet 
5, : von s 
Dr. Fr Eschscholtz, 
Professor and Director des Zoe Museums an der Universität zu Dorpat, Mitgliede mehrerer gelehrten 
3 Gesellschaften, Russ. Kaiserl. Hofrathe und Ritter des Ordens des heil. Wladimir. Ei 
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| Mit 16 Kupfertafeln 
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"Vorwort 


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E; ich meine Beobachtungen i über Acalephen y welche lnsihiaie sechs 
Jahre auf Seereisen 'angestellt sind, "ordnen und mittheilen wollte, mufste ich 
die schon früher beschriebenen, aber zum' gröfsten Theile noch sehr unvoll- 
kommen gekannten Thiere dieser Klasse sehr genau studieren, vorzüglich um 
die Gattungen richtiger zu begrenzen und mit Merkmalen zu versehen. Da 
' ergab'sich aus dem Vergleiche mit denen, welche ich selbst untersucht hatte, 
so viel Neues für die systematische Anordnung der Acalephen, dafs ich ‘mich 
bald entschloß ‚alles zusammen zu fassen, damit Altes und’ Neues ein Ganzes 
bilde. Die meisten Verbesserungen konnte ich in der Ordnung der Rippen- 
quallen (Beroe, Cestüm) und: ganz vorzüglich in der der Röhrenquallen 
_(Diphyes, Physophora, Velella)' anbringen und die bedeutendsten ‚Zusätze 
machen, weil die’ dahin gehörigen Thiere sich vorzugsweise von den Küsten 
entfernt im hohen Meere aufhalten, wo ich sie 'eben antraf. Dagegen bedaure 
ich, von den Scheibenquallen oder den eigentlichen Medusen zu wenige 
gesehen und untersucht zu haben, weil deren gröfste Zahl in der Nähe 
-der Küsten lebt." Jedoch konnte ich’ aus eben diesem’ Grunde, wegen der 
Zugänglichkeit dieser Thiere für Naturforscher, denen die ' Meeresküste nahe 
gelegen, die genauen und gründlichen Untersuchungen Anderer benutzen. 

. Von den zweihundert Acalephen, welche in diesem Werke aufgezählt 
werden, habe ich den dritten Theil, namentlich 73 Arten, selbst untersuchen 
können und im lebenden Zustande beobachtet; unter diesen sind 14 Rippen- 
quallen, 27 Scheibenquallen und 32 Röhrenquallen. Mit der gröfsten Anzahl 

 Medusenarten, welche Perön aufgestellt hat, konnte ich weiter nichts thun, 
als ihre Diagnosen abschreiben, weil leider nichts mehr von ihm erschienen 
ist. Aeltere Werke habe ich benutzt, so viel mir zu Gebote standen, glaube 


IV 
aber nicht, dafs es von grofsem Nachtheile für dieses Werk seyn kann, wenn 
mir manche von ihnen fehlten, da die älteren Beschreibungen zu unvoll- 
kommen sind. bs Be 
Wo man früher Gefäfse nur muthmafste, bei den Rippenquallen nämlich, 
wird man hier ein ganzes Gefäfssystem beschrieben finden; auch ist bei den 
' Rippenquallen die Entdeckung eines, Wasser aus dem Magen ausführenden 
Kanales (nach dem dem Munde entgegengesetzten Ende des Körpers hin) von 
Wichtigkeit. Bei den Scheibenquallen ist die Gestalt, der :Nebensäcke des 
Magens bei allen Arten, die beobachtet wurden, genau angegeben, da ihre 
Kenntnifs zur Bestimmung der Gattungen und Arten sehr nothwendig ist. 
Die Ordnung der Röhrenquallen besteht aus drei Familien, von welchen 
jede durch ganz besonders auffallende. Merkmale von der, andern geschieden 
wird; es könnte Manchen verleiten, ‚dieselben als besondere Ordnungen auf- 
zustellen, wie es zum Theil auch: schon geschehen ist; und. auch mir schien 
es anfangs nothwendig, ‚allein ich überzeugte mich endlich, dafs sie doch un- 
ter einander viel gröfsere Beziehungen haben, als zu den beiden andern Ord- 
_ aungen, und da ich' allgemeine Merkmale für die Röhrenquallen ‘gefunden zu 
haben glaube, so bin ich mit. dieser.Vereinigung ganz zufrieden. _ 
Die Hoffnung, ‚dafs dieses: Werk dem..weitern ‚Studium. der Acalerkan 
nützlich seyn werde, sey der einzige Gewinn, welchen ich ‘von der sehr. müh- _ 
samen Bearbeitung dieser Thierklasse- und der Anfertigung, ‚der Zeichnungen | 
_ davontrage; möge es allen künftigen. weltunsegelnden Naturforschern als Leit- 
 faden gewidmet seyn. | | 1 
Dorpat, im Mai 1829. 


Uebersicht der einzelnen Abschnitte. 


Einleitung. KR \ Zweite Familie. Mnemüdae. - 
Bearbeitung. TR i 4. Eucharis. 
Bewegungswerkzeuge. 5. Minemia. ii 

A. Ortsverändernde. ai 9.6. Calymma. 
a. Active. br 5: 7. Axiotima.. 


1. Bei Pppengatliht 


Be Scheihenganilänt Dritte Familie. Berordae. 


3. Bei Röhrenquallen. Rn BD r0en,. 
ei 9. Medea. 
er Passive. 10. Pandora 
4. Zum Schweben; bei Physophariden u a a Rat un | 
Velelliden. Z .. ER . 
weite Ordnung... -Discophorae 
5. Zur Ortsveränderung, bei Phyaali und & x 8 lleı P 
nr.) »Velelld.: SahRsEn cheibenqual an 
-- B. Fangfäden. Susan Erste Abtheilung. Discophor.ae. 
4.5 a. Dehnbare.. _ 
1. Bei Be hs es an ee i 
- 2. Bei Scheibenquallen. ; N Erste Familie. Rhizostomidae. 
3. Bei Röhrenquallen. 3 - 1. Cassiopea. 
b. Unyeränderliche. \ ’ 2. Rhizostoma. 

4. ‘Bei Velelliden. ME 8.  Cephea. 
Ernährungsorgane. R u Zweite Familie. Medusidae: 
Gefäfssystem und Athmung. \ u 4.2 Sthenonza. 

Fortpflanzung. - 5 Meduse) 
- Empfindung, Wachsthum, Reproduction und 6. Cyanea. 
ereitumg, 7A Pelagia. 
Eintheilung. - 8... Chrysaora. 
\ 9. Ephyra. 
Erste Ordnung. Cienophorae. Be in 
Rippenquallen Zweite Abtheilung. Discophorae 
Erste Familie. Callianiridae. ERS en yplocanpae. 
4. Kestum. Erste Familie. Geryonidae. 
>2. Cydippe ak . .... 10. Geryonia.. 


3. Callianira. . 11. Dianaea. 


412. Linuche. 
13. Saphenia. 
44. Eirene. 

15. Lymnorea. 
16. Favonia. 


Zweite Familie. Oceanidae. 
17. Oceania. 
18. Callirhoe. 
19. Thaumantias. 
‘20. Tima. 
21. Cytaeis. 
22. Melicertum. 
25. Phoreynia. 


Dritte Familie. Aequoridae., 
24. Aequorea. 
25. Mesonema. 
26. Aegina. 
27. Cunina. 
28. Eurybia. 
29. Polyxena. 


Vierte Familie. Berenicidae. 


30. Eudora. 
31. Berenice. 


Dritte Ordnung. Syphonophorae. | 
' Röhrenquallen. 2 
Erste Familie. Diphyidae. 


Eudoxia. 
. Ersaea. 
Aglaisma. 
Abyla. 

. ‚Diphyes. 
6. Cymba. 
Zweite Familie. Physophoridae. 
7. Apolemia. 

8. Physophora. 

9. Hippopodius. 

10. Rhizophysa. 

44. Epibulia. 

12. Agalma. 

15. Athorybia. 1% 
14. Stephanomia. ig , 
15. Discolabe. k 7 N 
16. Physalia. - Kb: 


Dritte Familie. Velellidae. 
47. Rataria. 
18. Velella. 
49. Porpita. 


amrovu» 


Br ealep hie n. 


- 


D: Acalephen bilden eine Klasse der Strahlthiere, und stehen zwischen a und 
Echinodermaten. : | 
Es sind Strahlthiere, welche Mit besondern von der Kilrperinhehe 

gesonderten Verdauungs-Organen und mit zur Ortsveränderung im freien 
- Meere bestimmten Theilen begabt sind.\ : | 

--So unpassend es scheinen mag; eine ganze Klasse von Thieren durch ihre Lebens- 
weise zu bezeichnen, so ist doch nur in dieser das einzige entscheidende Merkmal zu fin- 
den, wodurch die Acalephen von den Thieren der angränzenden Klassen auf eine streng 
systematische Weise geschieden werden. können. Das Bedürfnifs dieser Thiere, sich frei 
schwimmend zu erhalten und den Ort zu verändern, steht mit ihrer Ernährungsweise in 
- der genauesten Beziehung, und da diese niedern Thiere eben so wie die eigentlichen Zoo- 
phyten fast ausschliefslich nur mit zur Ernährung erforderlichen Organen begabt sind, so 
mufs das Hinzutreten von Gebilden, welche zur Ortsveränderung des ganzen Körpers im 
freien Meere bestimmt sind, so müssen also active oder passive Schwimmorgane für so ein- 
 fäch gebildete Thiere von sehr: grofsem Einflusse seyn. - 
Von den frei schwimmenden Infusorien unterscheidet sie das angegebene Merkmal: 
die von der Körpermasse abgesonderten Verdauungs-Organe. Die Bewegungs-Organe der 
Hydern, welche letztere schon durch .den Mangel‘ der eben angeführten Gebilde den Aca- 
lephen nicht beigesellt: werden können,‘ machen den Körper nur zum Kriechen und nicht 
zum Schwimmen geschickt. In letzterm Falle’ sind auch di Actinien, welche doch nur 

A 


2 


nothgedrungen ihren festen Standpunct verlassen, um sich anderswo-anzusiedeln, aber nicht 
um in diesem frei schwimmenden Zustande (wie es bei den Acalephen der Fall ist) ihrer 
Nahrung nachzugehen. Wenn auch die Pennatulen frei im Meere schwimmen sollten, was 
ich bezweifle, so sind sie doch nicht mit Schwimm-Organen begabt; es scheint vielmehr, 
dafs sie ursprünglich mit ihrem Stiele im weichen Meeresboden stecken und nur durch, 
für sie nachtheilige Einflüsse, daraus hervorgerissen an die Oberfläche des Meeres kommen. 

Kein bekanntes zur Klasse der Echinodermaten gezähltes Thier ist mit besondern 
Schwimm-Organen versehen; fast alle unter ihnen kriechen und einige wenige sitzen sogar fest. 

Die Acalephen haben besondere Höhlen oder Röhren, in welchen die 
aufgenommenen Nahrungsstoffe verdaut werden; es mangelt ihnen allen ein besonderer 
Ausführungsgang aus jenen, durch welchen die Ueberbleibsel der eingenommenen Nahrungs- 
mittel abgehen. Durch. diese Bildung der Verdauungs - Organe stimmen sie mit den Zoo- 
phyten und einem geringen Theile der Echinodermaten, mit den Seesternen nämlich, über- 
ein; von den übrigen der letztgenannten Klasse sind sie dadurch wesentlich verschieden, 


indem dieselben mit einem wirklichen Darmkanale: versehen sind. 


Bearbeitung 

In dem Umfange, wie die Acalephen als Klasse hier bezeichnet sind, findet man sie 
von Schweigger aufgestellt und begränzt; er nennt sie (in seiner Naturgeschichte der 
scelettlosen ungegliederten Thiere, Leipzig 1820) „aus Gallerte gebildete eier deren 
Organe strahlenförmig aus gemeinschaftlichem Mittelpuncte entspringen —”. Hierbei scheint 
dieser scharfsinnige Gelehrte doch nur die eigentlichen Medusen und Beronen im Auge ger 
habt zu haben, denn von den ihm bekannten Gattungen Siephanomia, Physophora, Rhizo- 
physa, Physalia, Diphyes gilt dies nicht, indem man bei diesen letztern Gattungen keine _ 
strahlenförmig vertheilten Organe antrifft. Uebrigens hat Schweigger ‚diese Klasse besser, 
als es je von andern geschehen ist, anatomisch und physiologisch bearbeitet. (02 oh 
Cuvier in seinem Hauptwerke der Zoologie (Le regne animal etc. Paris 48317) 
trennte die Acalephen zuerst als eine eigene Klasse unter ‘den Strahlthieren; jedoch nahm 
er Thiere, welche von den Acalephen sehr abweichen, die Actinien, Zoanthen und Lucer- 
narien, noch mit unter sie auf, da doch die beiden’ erstern zu den Zoophyten und die Eu- 
cernarien (wenn nicht auch zu den vorigen) allem’ Anscheine nach zu’ den‘ ‚Echinodermaten 
zu gehören scheinen. Ihm waren -weder ein Gefäß-System, noch Respirations-Organe h bei dank 


Ber 


8 


 Acalephen' bekannt. Er ist der'Meinung, dafs vielleicht die Acalephes hydrostatiques einst, 
wenn man sie besser kennen lernen würde, eine eigene Klasse bilden könnten. _ 

‚Fast eben so begränzt,: als Schweigger diese Klasse aufstellte, hatte Lamarck (in 
seiner Histoire naturelle des animaux sans vertebres, im 2ten Bande, 1816) die Acalephen 
“in der ersten Ordnung der dritten Klasse Radiaüres unter dem Namen Radiaires molasses. 


vereinigt, nur Zucernaria hatte er auch mit aufgenommen. 

Linn& brachte diese Thiere in seiner viel umfassenden Klasse der Würmer in die 

Ordnung der: Mollusca zusammen mit mancherlei Thieren und vereinigte alle ihm bekann=. 
ten in der Gattung Medusa, und einige wenige setzte er unter Holothuria. 
i Die grofse Gattung Medusa bearbeitete Modeer (in den Neuen Abkkitluneen der 
Schwedischen Akademie für das Jahr 1790) monographisch, und Peron systematisch, in- 
dem er dieselbe als eine Familie BEupalte, welche er in 29 Gattungen theilte. (Annales 
du Museum. Tom. XIV.) 

Aufser diesen Systematikern giebt es noch viele Schriftsteller, welche über einzelne 
Thiere dieser Klasse naturhistorisch, anatomisch und physiologisch geschrieben haben, de- 


ren gehörigen Ortes Erwähnung geschehen soll. 


‚Bewegungs-Organe. 2. 

Die Bewegungs -Organe der Acalephen sind entweder solche, welche die Ortsver- 
änderung des ganzen Körpers beabsichtigen, und das Bedürfnifs des Thieres, sich frei 
schwimmend zu erhalten, unterstützen, oder sie bestehen in Gebilden, welche zur Anlok- 
kung und Zueignung der wohl vorzüglich aus lebendigen Thieren bestehenden Sahrungs- 

mittel dienen und zum Theil auch zum EReEN, derselben geschaffen sind. 
| Die zur Ortsveränderung des Thieres bestimmten Organe sind wieder- 
um verschiedener Natur, sie sind sowohl active als passive zu nennen: active, indem sie 
durch" Bewegung gewisser Körpertheile ‘die Ortsveränderung des Körpers bewirken und 
denselben dadurch frei schwebend erhalten, oder sie sind passive, welche nur Erhaltung 
des Körpers in frei schwebender Lage bezwecken. ‘ Sowohl die activen, als auch die pas- 
siven Bewegungs-Organe trifft man bei: sehr vielen als die einzigen dem Thiere zukommen- 
den an; es giebt aber auch mehrere Thiergattungen, bei denen beide vereinigt bemerkt werden. 

. Ganz verschieden von den activen Bewegungs-Organen der andern ‚Acalephen sind 
die Gebilde, welche den Körper der Rippenquallen in Bewegung setzen; sie "bestehen 

| i A 2 


4 


aus sehr kleinen kammförmigen Organen, welche mit ihren 'breiten Flächen an einander 


liegen und auf diese Weise durch ihre grofse Anzahl lange schmale ‚Reihen auf der äufsern” 


Fläche des Körpers bilden. Jedes kammförmige Organ ist aus.einer ziemlich: grofsen An- 
zahl gleich langer, kurzer, platter, zugespitzter : Fäden zusammengesetzt, welehe beiden 
Rippenquallen von der gewöhnlichen eiförmigen Form nach dem geschlössenen Ende des 


Körpers hin zurückliegen. Sie werden von dem Thiere wie Flossen bewegt, nämlich lang- 


‘sam aufgerichtet und plötzlich zurückgeschlagen. Setzen sich die kammförmigen Flossen 


aller Reihen in Bewegung, so bewegt sich der Körper mit der weiten Oeffnung desselben 


oder bei andern mit der Mundöffnung voran mehr oder weniger schnell fort. Gewöhnlich 


verändern sie den Ort nur sehr langsam; nur die Arten der Gattung Medea schwimmen 


sehr schnell, man bemerkt bei ihnen auch ganz besonders lange Kammflossen. (Taf. 3. Fig.3.) 

Bei den meisten sieht man die Reihen der Flossen ungeschützt offen dastehen, bei einer 
Gattung aber, bei Pandora können sie von Hautfalten eingeschlossen werden. Es steht auch 
in der Willkühr des Thieres nur einige Flossen oder einige Reihen zu bewegen, in letzterem 
Falle erhält der Körper eine drehende Bewegung. Wenn die Flossen vom Körper getrennt 
werden, so bewegen sie sich doch noch einige Zeit hindurch lebhaft fort. Das Thier kann die 
Flossen auch ganz ruhen lassen. Bei der Bewegung glänzen die Flossenreihen mit den 
schönsten Regenbogenfarben, alles mit Metallglanz: man sieht lasurblau dicht neben roth- 
golden, dann dunkelblau mit hellem Goldglanze. Der Flossenreihen zählt man gewöhnlich 


acht auf dem Körper selbst oder an dessen Fortsätzen, selten bemerkt mah nur. vier; 


(Taf. 2. Fig. 6.) 


Die Triebfeder der Bewegungen dieser Flossen liegt wahrscheinlich in einem : ähn. } 


lichen Gefäfssysteme, als man es bei den Echinodermaten für die Bewegungs-Orggane durch 
die unübertrefflichen Beobachtungen Tiedemann’s kennt, denn dicht unter jeder Flossen- 
reihe verläuft ein Getäfs.. 


% 


Keine Bewegungen des Körpers oder Contractionen einzelner Theile: dein! die- 
nen zur Ortsveränderung des Ganzen, wodurch sich die Rippenquallen: wesentlich von.den 


Scheibenquallen unterscheiden, mit denen. sie von Linne vereinigt wurden. IE 
Die activen Bewegungs-Organe der Scheib enquallen bestehen in einer. mehr oder 


2 weniger gewölbten glockenförmigen runden :Scheibe, welche‘ .die 'Hauptmasse des Körpers 
bildet; Durch‘ eine plötzliche Zusammenziehung dieser Scheibe, ‚und ‚zwar vorzüglich des 


äufsern Randes derselben, wodurch die,Scheibe eine stark gewölbte glockenförmige Gestalt 


Sn 


B ; 


annimmt, prefst das Thier die ausgehöhlte Fläche der Scheibe gegen die in dieser Höhlung 
befindliche Wassermasse und stöfst sich so auf eine kurze Strecke ruckweise fort, wobei 
also das Thier, mit dem mittlern Theile der gewölbten Fläche voran, sich fortbewegt. Da 
- jede: Meduse "bei ruhigem Verhalten ‘der Scheibe niedersinkt, so ist das fortwährende 
Schwimmen dürch Zusammenziehung der Scheibe zur Erhaltung des Körpers in einer ge- 
wissen Höhe im Wasser‘ nothwendig. = 

Wodurch die Contraction der Scheibe bewirkt werde, ist schwer zu erklären, da 
Muskeln oder Muskelfasern nicht zu erkennen sind. Die Scheibe besteht aus einem schein- 
bar homogenen durchsichtigen kristallhellen sehr elastischen Körper; diese Masse ist aus 
einer überaus ‚wasserreichen geronnen Lymphe gebildet, ‘welches sich daraus ergiebt, dafs 
beim Eintrocknen der Scheibe die ganze Masse sich fast Bauzkich. verflüchtigt und man nur 
einen sehr unbedeutenden Rückstand erhält. 

Die gewölbte Oberfläche der Scheibe ist von einer sehr feinen Haut bedeckt, welche _ 
eigentlich die stärker geronnene daher etwas festere obere sehr dünne Schicht der homoge- 
_ hen Scheibenmasse ist; meistens ist diese Oberhaut mehr oder weniger gefärbt und bei 
den Scheibenquallen der Abtheilung Phanerocarpae öfters auch körnig oder warzig. 

Die activen Bewegungs- Organe der Röhrengqu allen stehen denen der Scheiben- 
_ quallen am nächsten; bei einer‘ grofsen' Anzahl derselben trifft man härtere Thierstücke 
ganz von der Masse der Medusenscheibe, nur nicht von glockenförmiger Form an, welche 
an die weichen Verdauungs- Sen geheftet und mit einer nach aufsen Eenlinnlen Höhle 
- versehen sind. - ? 

' Mittelst dieser härtern hohlen Stücke bewegt sich das Thier weiter, füiderh diesel- - 
ben. wie die Scheibe der Medusen sich zusammenziehen, das Wasser aus ihrer Höhle heraus- 
pressen und sich so ruckweise fortstofsen. In der-äufsern Gestalt nähern sie sich bei eini- 
gen der würfligen, bei andern der keilförmigen und noch bei’ andern‘ der walzenförmigen 
Form. In der ersten Familie der Röhrenquallen, bei den Diphyıiden ist ein Schwimmstück 
hinter das andere: geheftet, und gewöhnlich sind ihrer nur zwei vorhanden; ihre Contra- 
ctionen folgen in sehr kurzen Zwischenräumen auf einander, weshalb diese Thiere sehr 
schnell schwimmen. In der- Familie der Physophoridae dagegen trifft man sie in zwei 
Reihen zu beiden Seiten des: Nahrungskanales gelagert. Obgleich ihrer so viele bei einem 
: Thiere vorhanden sind, und ihre Höhlen sich alle zu gleicher Zeit: zusammenziehen, so 


a - r 


verändert der ganze Körper doch nur sehr langsam seinen Ort, ‘welches der schwachen 
Zusammenziehung ihrer Schwimmhöhlen zuzuschreiben ist. _ 

Zu den activen Bewegungs-Organen mufs man ferner ink Theile der PA; ysalien 
und der Velelliden rechnen, welche jedoch nur die Lage der Körpermasse verändern, - 
aber keinesweges die Ortsveränderung des ganzen Körpers zuwege bringen. Wenn man 
den Kamm oder die Blase einer Physalia berührt, so *zieht sie den Kamm so stark ein, 
dafs man nur noch einen runzlichen Streifen an seiner Stelle bemerkt, zugleich verkürzt 
sie die Blase augenscheinlich und legt sie auf eine Seite, so dafs der Kamm auf der Ober- 
fläche des Wassers zu liegen kommt. Diese Bewegungen und Zusammenziehungen der 

Blase und des Kammes werden durch feine Muskelstreifen bewirkt, welche man überall - 
“an beiden Theilen sich kreuzend bemerkt, sobald man ein Vergröfserungsglas zu Hülfe 
nimmt. Der Kamm ist der Rücken .der Blase, ebenfalls mit Luft gefüllt und durch viele 
‘in senkrechter Richtung vorlaufende Einschnürungen in viele Fächer abgetheilt. Durch 
Zusammenschnürungen der Wände dieser Fächer und durch die Wirkung der Querfasern 
des mittlern Theiles der Blase wird die in ihr jetzt eingeprefste Luft gegen den obern Rand 
des Kammes getrieben und dehnt denselben so viel als möglich aus. Nach Berührungen 
sieht man diesen hohen Kamm verschwinden, weil die Zusammenschnürung : der Fächer- 
wände aufhört; die Wände des Kammes fallen wie eine runzliche Haut zusammen, und 
die Blase selbst füllt sich mit Luft und wird dicker und ausgedehnter. 

In Hinsicht der Bewegungen ist der Kamm der Physalien in Vergleich zu setzen mit dem 
kammartigen Organe der Gattung Rataria, welche im Ganzen einer Velella gleicht; Dieser 
Kamm der Rataria ist weich und scheint starke senkrecht verlaufende Muskel zu haben: 
ınan bemerkt wenigstens Streifen, welche diese Richtung haben. Das Thier liegt bei aus- 
gespanntem Kamme seitwärts auf der Wasserfläche, so, dafs der Kamm mit einer ganzen 
Seitenfläche das Wasser berührt. Reizt man nun das Thier, vorzüglich 'am Kamme, so zieht 
es seinen Kamm so zusammen und ein, dafs derselbe fast ganz verschwindet und eine Folge 
davon ist, dafs das Thier sich aufrichtet und mit der ‘Fläche, an welcher die Verdauungs- 
‚Organe sich befinden, nach unten gekehrt flach daliegt. age es seinen Kamm äber wie- 
der ausstreckt, fällt es auf die Seite. Ä ’ en EOTS : 

Endlich ist noch von den Porpiten zu erwähnen; dafs sie, wenh' man. sie um- 
AR: d. h. die mit Saugröhren besetzte Fläche nach oben richtet, sodann alle langen 
mit Warzen versehenen Fangfäden der einen 'Körperhälfte auf die nackte (jetzt untere ) 


7 


Körperfläche wenden, die Fangfäden der andern Körperhälfte aber zu der entgegengesetz- 
ten | hinstrecken; hierdurch wenden sie den Körper sehr bald wieder um. 
E - Den Velel len scheint es der kurzen Fangfäden und des hinderlichen starren Se- 
ai wegen sehr beschwerlich, wenn nicht unmöglich zu seyn, sich auf die Weise der Por- 
piten umzuwenden; jedoch kommen sie wohl schwerlich in diesen Fall, da eben das Se- 
gel nur eine seitliche Lage, nicht aber ein vollkommenes Umwenden des Körpers gestattet. 
iu Einige der passiven Bewegungs-Organe der Acalephen bezwecken die Er- 
"haltung des Körpers in einer frei schwebenden 'oder schwimmenden Lage. Solche Organe 
sind erstlich die Blasen der PAysophoridae. Mit Ausnahme der Gattung Physalia 
trifft man bei den Thieren. aller übrigen Gattungen dieser Familie eine kleine längliche 
Blase an, welche an dem obern Ende eine durch einen Schliefsmuskel geschlossene Oeft- 
nung hat. Diese kleine Blase ist nicht vermögend, das Thier oder ERTESVENS einen Theil 
desselben über die Wasserfläche zu erheben, sondern hat nur den Zweck, das mit der Blase 
versehene Ende des Thieres aufrecht zu erhalten, damit die Fangfäden zur untern Oeffnung 
heraushängen können. Nur in dem Falle, wenn der weiche Nahrungskanal durch Gewalt 
seiner härtern Hüllen beraubt wird, sieht man die Blase an die Wasserfläche treten. Es 
ist mir sehr wahrscheinlich nid dafs die Thiere, wenn sie in Gefahr gerathen, die 
Luft aus ihver Blase herauspressen können, um in die Tiefe,zu sinken. 

‚Im hohen Grade ausgebildet ist zweitens die mit Luft ARE Blase der Pig, 
lien, welche über dem Wasser befindlich auf der Wasserfläche liegt und somit die aus 
Saugröhren und Fangfäden bestehende Körpermasse schwebend erhält: Sie hat, eine läng- 
liche Gestalt und ihre gröfste Ausdehnung ist die horizontale; an einem Ende ist sie etwas 
zugespitzt, an dem andern stümpf, aber an jedem Ende befindet sich eine von deutlichen 
Cirkelfasern geschlossene kleine Oeffnung. Wenn man die Blase drückt und die in ihr 
enthaltene Euft gegen eine dieser als Grübchen erscheinenden Oeffnungen prefst, so öffnet ‚sich 
dieselbe und läfst die Luft entweichen; beinachlassendem Drucke schliefst sie sich wiederum. 

' Drittens trifft man auch Luftblasen bei Rataria, Velella und Porpita an; 
diese drei Gattungen haben das Uebereinstimmende, dafs in ihrer Körpermasse eine knor- 
plige oder kalkartige Schaale verborgen liegt, welche- eine grofse Anzahl mit Luft gefüll- 
ter Zellen enthält. ‘Bei Velella und Rataria bildet die Schaale eine aus zwei Hälften be- 
stehende Ellipse, bei Porpita eine runde Scheibe und bei dieser letztern und Velella liegt 
sie horizontal; dagegen steht der zellige Knorpel bei Ratarıia kammförmig aufrecht. 


8 | RA 
Anm. Es wird von mehreren Beobachtern der Medusen behauptet, dafs urdione hehe = 
auch mittelst Luftblasen schwimmen, und namentlich wär der unermüdliche Peron so 
überzeugt hiervon, dafs er auf diesen Grund hin die systematische. Eintheilung der Me- 
dusen bauete; er brachte zehn Gattungen unter die Abtheilung der mit Luftblasen ver 
sehenen. Es ist mir keine Meduse begegnet, welche ursprünglich ihr. zukommende Luft- & 
blasen bei sich geführt hätte. Wenn sich Luftblasen in den vier den Magen umgebenden 
Säcken vorfanden, so waren sie erst dadurch in dieselben. hineingekommen, dafs man 
das Thier beim Einfangen aus dem Wasser nahm, das in den Höhlen befindliche Wasser 
flofs aus und die Luft trat in seine Stelle ein; legte man nun das Thier wieder: ins Was: 
ser, so blieb natürlich die unter der Scheibe: befindliche Luft in den Höhlen. 
Andere der passiven Bewegungs-Organe vermitteln eine -Ortsveränderung des 


Körpers; dahin gehört zuvörderst die Blase der Physalien, welche vom Winde getrieben 
wird, vorzüglich wenn sie durch den aufgerichteten Kamm recht viel Fläche derselben 
darbietet. Ferner dient bei den Velellen das diogonal auf dem flachen Körper verlaufende 
halbkreisförmige Segel, welches senkrecht steht und von knorpliger Masse ist, dazu, das 
Thier mittelst des aufgefafsten Windes auf der Wasserfläche umherzutreiben. . Dieses Segel 
ist rundum bis ‚auf die oben in der Mitte. hervorragende Spitze von ‚einer ‚schmalen, wei- 
chen Haut eingefafst, welche die Fläche des a vielleicht durch REN bei schwa- 
chem Winde vermehren soll. 

Was nun diejenigen Bewegungs- Organe anbelangt, welche zur Ernährung Au Thie- 
res beitragen, so bestehen diese vorzüglich in Fangfäden, welche entweder lang aus- 
_dehnbar und wieder einziehbar' sind oder ihre Länge nicht verändern können. Die lang 
ausdehnbaren Fangfäden sind hohl und haben an ihrem Ursprunge eine mehr oder weni- 
ger grofse Blase, welche mit dem Kanale in Verbindung steht, oder nur eine Erweiterung 
dieses Kanals ist. Diese Blase oder sackförmige Erweiterung des ‚Kanals ist mitseiner 
Flüssigkeit gefüllt, welche .auf ihre Contractionen in den Kanal getrieben: wird ‚und. auf. 
diese Weise ‚die langen Fäden auf ‚eine Erstaunen ‚erregende Weise ausdehnen. (7 Durch 
Circelfiebern können die ausgedehnten Fäden die in ihrem Kanale enthaltene Flüssigkeit 
wieder zurücktreiben und durch Längsfiebern werden (die entleerten Fäden ı eingezogen. 5 
Diese Einrichtung stimmt wiederum mit der der Bewegungs-Organe der. Echinodermaten 
überein. Die Flüssigkeit in den hohlen Fäden ist brennend : uni: betäubend, wodurch. die 
a Fa IE Thiere gleich erstarren. altes: ws nom 4 


nz ' Ba Un- . 


r 


9 


” Unter den Rippenqua llen trifft man solcher eigener Organe nur bei wenigen 


» 


Gattungen an, welche vereint die Familie der Callianiridae ausmachen. Bei Cydippe und 
. Cestum sind es ziemlich dicke fadenförmige Körper, welche an ihrem freien Ende mit vie- 
Ien, alle‘nach einer Seite | gewandten feinen Röhren besetzt sind. : Callianira dagegen hat 
zerästelte Fangfäden. DER 

Die Fangfäden befinden sich an Kae Seiten des Magens in besonderen röhrenformi- 
‘gen Höhlen, welche äufsere Oefinungen haben, aus dienen die Fangfäden hervortreten. Bei 
Cestum. sieht man diese beiden Oeffnungen zu beiden Seiten des Mundes, dagegen Cydippe 
ihre Fangfäden aus den Oeffnungen hinausstreckt, welche sich an dem der Mündöffnung 


2. entgegengesetztem Körperende befinden. 0. Fabricius berichtet von seiner Beore ovum, dafs 


sie ihre 'Fangfäden zur Mundöffnung herausstrecke. Nach der Zeichnung der Calhanira 
tripleptera zu urtheilen, treten. die an auch am hintern Körperende aus den Röhren- 
öffnungen. heraus. : E 

| "Die Fangfäden der Scheiben ana sind is ungetheilt und ohne Eareige, sie 
‘sind von zweierlei Art. Diejenigen, welche vom Rande ‘oder der untern Fläche der Scheibe 
ihren Ursprung nehmen, und welche man lange F äden' nennen kann, stehen mit den 
-Mägen in Verbindung, entweder durch die Magenanhänge, wie z. B. bei Pelagie, Cyanea, 
;  Aegina, oder vermittelst eines Ringgefäfses am Rande_der Scheibe, wie z. B. bei Medusa, 
Time. Bei den meisten trifft man weder eine Blase, noch eine Erweiterung an. dem Grunde 
der Fangfäden an, daher denn auch die Verkürzung und Ausdehnung derselben nur .un 
bedeutend ist, indem bei der Verkürzung. die in-ihnen enthaltene Flüssigkeit nur in den 
obern Theil der Fangfäden zurücktritt, weshalb die verkürzten Fangfäden um ein merk- 
liches dicker sind, als die ausgedehnten. 

Eine - 'sackförmige Erweiterung des Kanals am Grunde des anfädlins trifft man 
‚beiden Pelagien an, „welche ‚eine grofse Dehnbarkeit ihrer Fäden zeigen, und eine grofse 
lange Blase kommt bei Aegina. sulphurea vor, ‘welche nicht nur ihre Fangfäden schnell - 
und sehr stark zu verkürzen vermag, sondern auch eine bei andern Medusen gar nicht be- - 
merkte Beweglichkeit derselben beobachten läfst. 

Die langen Fangfäden müssen äufserlich mit sehr feinen, dem blofseh Auge ON, j 
baren Warzen bedeckt seyn, denn sie hängen sich an fremde Gegenstände beständig an, 
und man fühlt‘mit den Händen diese. Art Rauhigkeit, vorzüglich ist dies der Fall bei den 
Cyaneen. Es gieht- aber ‘auch Medusen, ‚deren Fangfäden mit deutlichen grofsen Saugwar- 
N 2 B 


zen besetzt sind; namentlich sind:die vier Randfäden der Gattung Zurybia an der innern 


Fläche und an der untern Hälfte mit grofsen in einer Reihe geordneten Saugwarzen be- 
gabt, und zweitens trifft man bei Sthenonia acht Büschel sehr langer und dehnbarer Fä- 
den an, welche an ihrer innern Seite der ganzen Länge nach eine doppelte Reihe. kleiner 
Saugwarzen haben. 1 Yt 
Zu bemerken ist_ noch, dafs bei den Scheibenquallen ohne Keimmwülste die langen 
Fangfäden äufserlich an der Scheibe entspringen oder sich durch die Scheibe durchgebohrt 


zu haben scheinen, weil alle diese Medusen einen weichen häutigen Ringlappen, welcher 


meist einwärts geschlagen ist, am Rande der Scheibe besitzen. Unter den Scheibenquallen 
mit Keimwülsten entspringen die Fangfäden entweder vom äufsern Rande der Scheibe 
selbst, wie bei Medusa und Pelagia, oder an der untern Fläche der Scheibe, namentlich 


bei Sthenoni« und Cyanea. Es sieht auch Beheihtanplälieh ohne Fangfäden, z.B. Rhizo- 


stoma, Ephyra, Eudora. 


Die zweite Art der Fangfäd en, welche man die kurzen nennen kann, ‚trifft man 
vorzüglich an den Rändern der krausen Blätter der Arme bei denjenigen Medusen an, 
welche mit Keimsäcken begabt sind. Sie bestehen aus kurzen dicken Fäden, welche an . 


ihrem freien Ende einen dicken Kopf haben. Sie sind zwar hohl, aber ihre Höhle öffnet 
sich nicht nach aufsen, weil sie nur die zur Ausdehnung der Fangfäden bestimmte Flüssig- 
keit aufnehmen soll, und ihr dickes Ende besteht aus einer Saugschüssel, mittelst welcher 
sie ihre Beute festhalten können. Obgleich diese kurzen Fangfäden bisher nur an den Ar- 
men der Medusa aurita und Rhizostoma Cwieri genau beobachtet worden sind, so kann 


man sie doch bei den andern mit Armen ausgestatteten Scheibenquallen auch erwarten. 
Hierher gehören auch endlich die kurzen in eine grofse Saugschüssel sich. endigenden Fang- 
-fäden an dem Mundrande der Gattung Cytaeis aus der Familie.der Oceaniden. ” 


In der Ordnung der Röhrenquallen sind die Diphyidae und ‚Physophoridae mit lang 
ausstreckbaren Fangfäden begabt; der dritten Familie dagegen, den Velleliden, fehlen solche 
ganz. Unter den Physophoriden trifft man bei Physalia, Physophora und. Apolemia Fang- 
fäden an, welche an ihrem Ursprunge mit grofsen länglichen blasenförmigen Flüssigkeits- 
behältern versehen sind, sich sehr lang ausdehnen und wiederum sich: sehr kurz einziehen 
können, wobei sie sich schraubenförmig zusammenwinden. Die einfachen Fangfäden der 
Physalien haben eine Reihe nierenförmiger Saugwarzen, :mit denen sie ihren Fang festhal- 


ten. Bei Apolemia beobachtet man zwei Reihen runder Saugwarzen.'' Auch: die Bang, 


Br 


\ 


11 


fäden der Rhizophysen sind einfache Fäden, welche sich schraubenförmig zusammenziehen 
können. Die Fangfäden der Gattung Epibulia, welche in grofsen Bündeln zusammen ent- 
springen, sind mit Zweigen versehen, welche wahrscheinlich ebenso beschaffen sind, als bei 


Apolemia. Diese Fangfäden sondern‘ einen sehr 'stark. auf die Nerven wirkenden Schleim 


aus, wodurch 'sie ihre Beute 'erstarren machen. Die Fangfäden der Gattungen Agalme und 
Hippopodius haben kleine Zweige, an welchen einförmige schraubenförmig gewundene mit 


zwei oder drei Spitzen an ihrem Ende versehene Organe sich befinden; bei Agalma ‚bes 


merkt man zwischen den zwei Spitzen noch eine durchsichtige Blase. 
Bei Agalma sowohl als Rhizophysa bemerkt man am weichen Körper dicht unter 


- der Luftenthaltenden Blase eine Anzahl kleiner mit Flüssigkeit gefüllter Anschwellungen, 


welche die Ausdehnung der Fangfäden bewirken. Bei Diphyes sind die Fangfäden ästig, 


am Ende eines jeden Zweiges bemerkt man einen kleinen Jänglichen blasenförmigen Kör- 


per, welchem ein anderer dunkler schraubenförmiger seitlich angefügt ist. In der Masse 
des vordern harten Thierstückes befindet sich eine sehr langgestreckte mit Flüssigkeit ge- - 
füllte Blase, welche den ganzen aus Saugröhren. und Fangfäden zusammengesetzten faden- 


_ förmigen Körper ausdehnt. 


Fangfäden endlich, welche ihre Länge gar nicht, oder kaum merklich 


- \ 
verändern können, kommen bei Velella und Porpita vor. Die der erstern Gattung sind 


einfach und nehmen nach der Spitze zu an Dicke allmälig ab; die Fangfäden der Porpiten 
dagegen sind fadenförmig oder keulenförmig und mit erhabenen Saugwarzen besetzt, welche 
bei einigen Arten in drei Reihen der‘ Länge der Fäden nach vertheilt, bei andern Arten ge- 
stielt und am Ende bündelartig zusammengestellt sind. Sie theilen die eingefangene Nah- 
rung durch Hinbiegen ihrer Spitze den Saugröhren mit. Sie haben keine nesselnde Eigen- 
schaft, wenigstens wirken sie nicht so auf die menschliche Haut und in ihrer der Länge 
nach.sich ausdehnenden Höhle erblickt man einen dunkler gefärbten Saft. 


 Ernährungs-Organe 
Die Ernährungs- Organe sind in den verschiedenen Ordnungen der Acalephen auch 
von ganz abweichender Beschaffenheit, in jeder Ordnung aber stimmen sie bei den einzel- 
nen Gattungen im Wesentlichsten überein. Die Nahrungsmittel werden entweder in Höh- 
len aufgenommen und daselbst verdaut, oder sie werden durch Saugröhren ausgesogen. 
r" u BZ 


12 


Kein Thier dieser Klasse hat härtere Theile am Munde bdar;; im ‚Magen, welche man al 
Kauwerkzeuge betrachten könnte. 

Bei den Rippenquallen findet sich in der Mitte ‘des Körpers, eine Höhle, in Na 
cher ganze Thiere verdaut werden, denn eigentliche Saugröhren bemerkt man in dieser 
"Höhle nicht. Das Ausgezeichnetste dieser Ordnung ist aber der besondere Bau ‘ihrer Höhle, 
dafs nämlich aus ihrem Hintergrunde ein kurzer gerader Kanal-nach dem, dem Munde 


entgegengesetzten Ende des Körpers führt und sich daselbst nach aufsen öffnet. Diese Bil- 
dung hat mit der eines Darmkanals grofse Aehnlichkeit, allein sie scheint doch nur mit'der 
Bewegungsweise der Thiere und nicht eigentlich mit den Verdauungs-Organen in Verbin- 
dung zu stehen. Denn da die Thiere so schwimmen, dafs sie mit der Mundöffoung voran- 
rücken, so mufs bei dem Offenstehen derselben das Wasser in die Höhle eindringen; es 
würde dem Thiere so. vielen Widerstand leisten, dafs es gewifs nicht von der Stelle käme, 

wenn das Wasser nicht durch den angeführten Kanal freien Abzug hätte. 

Der Körper der Beroiden ist ganz ausgehöhlt, ohne dafs diese Höhle eine’ ame 
Magenhöhle ist, sondern indem die Thiere mit der weiten Oeffnung der Höhle nach vorn 
gewendet schwimmen, nehmen sie die ihnen aufstofsenden kleinern Thiere, wie z. B. kleine 
Salpen in ihre Höhle auf, und wenn dieser Fang am Grunde der Höhle angelangt: ist, so 
schliefst der Körper ihn durch Contraction des mittlern Körpertheiles ein und verdauet ihn, 
Im Grunde der Höhle befindet sich die Oeffnung, der sehr kurzen Wasserröhre. - 

Dagegen besitzen die Callianiridae und Mnemüdae eine wahre Magenhöhle, welche. 
nur einen kleinen Raum in der Mitte des Körpers einnimt. und 'deren Wände mit. eigenen 
Häuten ausgekleidet sind. Bei den Callaniridis trifft man äufser dem Magen noch Fang- 
fäden mit Saugröhren an, welche kleinere Thiere fangen und mittelst. der Saugröhren aus- 
saugen können, dagegen die Magenhöhle ganze Thiere in sich aufnimmt. und sie verdauet. - 

Die Verdauungs-Organe der Scheibenquallen befinden 'sich an der untern aus- 
_ gehöhlten Fläche der-Scheibe und bestehen aus einer in der Mitte befindlichen nach unten 
geöffneten Vorhöhle, in welche bei den meisten grobe :Nahrungsstoffe aufgenommen und 
verdauet werden, und sodann aus mehreren in der Zahl von vier bis zu mehreren Hun- 
derten von Nebensäcken, in: welchen der Nahrungssaft weiter bereitet und zur Aufnahme in 
die übrige Körpermasse als Blut geeignet wird... Die Mundöffnung befindet.sich bei den 
meisten Discophoris phanerocarpis zwischen den sogenannten ‘Armen derselben, mit denen 
fast alle versehen sind. Bei der andern Abtheilung ist der Mund immer sichtbar und oft 


8 


‘ röhrenförmig vorstehend. Die Gattung Rhizostoma hat statt der einzigen mittlern Mund- 

-öffnung der andern Scheibenquallen acht nach aufsen geöffnete Röhren, die zu dem Magen 

_ führen und durch Einsaugen den Nahrungssaft dahin schaffen. Die ausführlichere Beschrei- 
‚bung dieses Saugapparates wird: in der Familie der Rhizostomiden und besonders bei Rli- 

.. zostoma Cuvieri- erfolgen. L Bi er 

Der Gattung Tina mülste 'man Kinanitieb eine Magenhöhle aksrdehen, indem sie 
statt deren einen sehr stark SEÄAPEIER Mund ‚hat, aus weichem ne schmale Kanäle als 
Nebenhöhlen: entspringen. 

Re! Die Nebensäcke des Magens sind entweder bi eite Säcke, wie bei Pelapia, Chrysoora, 
 degina, oder einfache Kanäle, wie bei dequorea, Tima, oder gefälsartig zerästelte Gänge, 
wie bei Medusa und Sthenonia. Aufser diesen giebt es aber noch mehrere Besonderheiten 

x in der ‚Bildung der Nebensäcke, ee schicklicher bei den einzelnen Gattungen aufgezählt 
werden können. Der in den Fangfänden befindliche Saft kommt aus den Nebensäcken, . 
scheint aber nicht wieder in dieselben zurücktreten zu können. Bei den Discophoris pha- 

_ nerocarpis bemerkt man am Rande der Scheibe noch acht längliche undurchsichtige Kör- 
ner, zu welchen kleine Röhren ‚aus den Nebensäcken führen; sie sind dem Zutritte des 

 Wassess ausgesetzt und werden bei denjenigen Gattungen, wo sie im Grunde von Einschnit- - 

ten ‘des Scheibenrandes sich befinden, durch zwei besondere’ von einem Lappen zum an- 
dern, sowohl unten als ‘oben, hinübergehende häutige Theile so beschützt, dafs sie gleich- 
sam in einem Becher zu liegen scheinen. Ihre Bestimmung scheint eine Umänderung des 
durch die kleinen Röhren zu ihnen gelangenden Nahrungssaftes zu seyn und vielleicht ver- - 
treten sie die Stelle’der: Leber; siehaben eih; drüsiges Ansehen. 

Dieselben. Gattungen unter. den, Scheibenquallen, ‘welche mit ‚den erwähnten acht 
Randkörnern versehen sind, haben auch'noch vier Säcke 'an der untern Fläche des Magens 

"und in jedem dieser eine Wulst voll, Keime. Von dem innern dem- Magen zugekehrten 
Rande eines jeden. Wulstes entspringt eine grofse Anzahl’ Saugröhren, welche frei in den 
Magen hineinragen; “sie sammeln wohl den Stoff zu den Keimen ein. Vorzüglich Er sind 
diese Saugröhren bei Pelagia, Cyanea,; geringer bei Medusa aurita. 

Bei einigen Scheibenquallen, hauptsächlich bei Pelagia und Cyanea, wird man Fal- 
tungen der Vorhöhlen. gewahr, welche in die Masse der Scheibe hineintreten. Die Cunin« 
campanulata ist vorzüglich ausgezeichnet durch weit hinauf in die Scheibe tretende Häute, 
welche aber einen grofsen Theil Henzelhen einzuschliefsen scheinen. | 


1a 

Die Vordauge.Orgahe der Röhsengunlibn bestehen bei allen einzig in Säugrökie 
ren, welche entweder offen in grosser Anzahl am Thierkörper sitzen (wie bie den Velelli- 
den und Physalia), oder als Zweige einer gemeinschaftlichen fadenförmigen Röhre erschei- 
nen (in Diphyes und den meisten ‚Physophoridea); endlich sind einige Gattungen (z.B. Ei- 
doxia) nur mit einer einzigen Saugröhre begabt. Diese Röhren saugen entweder aus grös- 
sern Thieren den Nahrungsstoff aus oder verschlingen kleinere Thiere ganz, deren Ueber- - 
reste sie dann durch dieselbe einzige Oeffnung wieder von sich geben. Karan "7 
ee Die Velelliden besitzen an der untern Fläche ihrer Körperscheibe in der Mitte 
einen grofsen flaschenförmigen Magen, dessen Mund wie eine Saugröhre gebildet ist.‘ In 
diesen Magen nehmen sie kleine Thiere, unter diesen harte Crustaceen, auf und stofsen die 
unverdaulichen Theile wieder aus. Bei den Gattungen Velella und Ponpie ist die ganze 
untere Fläche des Thieres rund um den Magen mit einer grofsen Anzahl ‚kurzer Saugröh- 
ren besetzt, welche nur zum Aussaugen PSAIBERBNE sinchizte AN DaB nf ws 


Gefäfs-System und Arkmüng 

In den Bi ppenquallen ist das Gefäls-System sehr ausgebildet und besteht im All- 
gemeinen aus mehreren Gefäfsen, welche aus dem Hintergrunde ‘des Magens entspringen 
‚und sich zu den Flossenreihen begeben. Dafs das Blut von diesen aus und aus dem Kör- _ 
per wieder durch andere Gefäfse in die Gegend des Magengrundes zurückkehre, ist nur bei 
bei wenigen erst bekannt, bei allen übrigen aber vorauszusetzen. BR -, 
Bei den Calhaniriden ist das Getäfs-System zusammengesetzter, als bei den Mne- . 
miüden, indem auch von den Fangfäden Gefäfse entspringen. Am vollständigsten ist der 
Verlauf der Gefäfse bei Cestum najadis beobachtet. (Fig. 1.a. und.) Von der Wurzel eines 
jeden Fangfadens entspringt ein Gefäfs und begiebt sich an den Grund des Magens (in 
diesem seinen Verlaufe auch den Nahrungssaft von den Wänden des Magens aufnehmend); 
hier vereinigen sich beide in ein kleines Ringgefäfs, welches den Ausführungskanal ‚des 
"Magens, den Wasserkanal, eng umschliefst. Aus dem. obern Rande des Ringgefäfses neh- 
men vier gerade Gefälse ihren Ursprung, und begeben sich, auseinanderweichend jedes an 
eine Schwimmblättchenreihe, wo sie längs derselben verlaufen. ‘In der Mitte einer jeden 
breiten Fläche des Thierkörpers bemerkt man ganz nahe der Oberfläche ‘ein Gefäfs (im 
Ganzen also deren vier), welches aus dem Längsgefälse der Schwimmblättchen seiner Seite, 
dicht neben aber innerhalb der Stelle seinen Ursprung nimmt, wo jedes der vier aus dem Ringe 


1 
“entspringenden Gefälse sich mit den Längsgefäfsen vereinigt oder vielmehr eine plötzliche 
Biegung macht, um das Längsgefäfs zu bilden... Gleich nach seiner Entstehung steigt es bis 
fast zur Mitte der breiten Fläche herab und verläuft sodann gerade nach dem äufsersten 
Ende des Körpers. Diesem Gefälse parallel bemerkt man ein, anderes in der Körpermasse, 
welches das.Blut wiederum von den Körperenden zur Mitte zurückführt. | 
nd Alle so eben beschriebenen Gefäfse sind gleichweite Kanäle ‚ohne sichtbare Verzwei- 
gungen, in denen man kleine ‚sehr schwach gelblich. gefärbte Kügelchen in einer wasserhel- 
‚len Flüssigkeit: sich fortbewegen sieht. In den von .den Fangfäden entspringenden Gefäfsen 
steigen die Kügelchen aufwärts, ‚erhalten im Ringgefäfse eine drehende Bewegung, und in 
den vier obern Gefäfsen beobachtet man sie zugleich auf- und abwärtssteigend, und zwar 
-an-der innern Seite aufwärts, an der äufsern abwärts. Wahrscheinlich haben diese Kanäle 
noch Zwischenwände oder es liegen immer :zwei Kanäle so dicht neben einander, dafs 
_ man sie für einzelne-ansieht. In den langen Seitenkanälen bemerkt man, wie die Kügel- 
chen von der Magengegend nach den seitlichen Körperenden sich bewegen, zuweilen aber 
auch in entgegengesetzter Richtung. Ob diese langen Seitenkanäle mit den vier aus dem 
Ringe aufsteigenden Gefälsen verbunden sind, oder sich nur kreuzen ohne sich zu berüh- 
ren, ist nicht entschieden. ‘Das erstere ‚schien der Kall zu seyn, konnte aber auch leicht: 
eine Täuschung zum Grunde haben. 08 alala £ 
In den Mnemiiden fehlen die zwei von den Fangfäden ehtspringenden: Gefäfse 
natürlich; es entspringen bei ihnen die vier auseinanderweichenden Gefäfse in der Nähe 
des Magengrundes (wahrscheinlich aus einem Ringgefälse) und ein jedes spaltet sich nahe, 
der Oberfläche in zwei Zweige, welche sich sodann zu den Schwimmreihen begeben. 
Re Aehnlich diesen sind die Gefäße in den Beroid en, wo sie bei Beroe leicht zu 
beobachten sind. Aus dem hintern Ende des ‘Körpers, wo sich der Wasserkanal mündet, 
entspringen acht gleichmäfsige Kanäle, ‘welche nahe der Oberfläche unter den Reihen der 
Flossenkämme vexlaufend nach dem offenen Ende des Körpers hin sich. begeben und sich. 
hier an dessen Rande in ein Ringgefäfs verlieren. :In ihrem ganzen Verlaufe schicken sie 
grolse sich bald zerästelnde Zweige: ins Innere der Körpermasse und seitlich ab. An den 
Wänden der grofsen Körperhöhle nimmt man zwei ansehnliche Längsgefäfse wahr (Taf. 3. 
'Fig.1:d.), welche mit.'einen ‚engerh Ende ihren Ursprung aus dem Ringgefäfse erhalten und 
in ihrem ganzen Verlaufe nach dem hintern Ende des Körpers hin alle_die von äufsern 
Gefäfsen entsprungenen Zweige wieder aufnehmen. Nur diejenigen Zweige der äufsern Ge- 


16 Hi 


fäfse, welche in der Nähe des vordern Körperendes abtreten, vereinigen sich auf’ der innern 
Fläche mit dem Ringgefäfse selbst. Es ist nur wahrscheinlich (aber wegen der Dicke der 
hintern Körpermasse schwer wahrzunehmen), dafs die beiden innern Gefäfse, welche als 
Venen zu betrachten sind, sich am hintern Ende des Körpers in einen Gefäfsring münden, 
welcher ‘den Ausführungskanal des Magens oder der grofsen’ Höhle umschliefst, und’ dafs 
aus diesem Gefäfsringe, nachdem er die den Nahrungssaft vom Magen ihm zuführenden 
kleinen Zweige aufgenommen, sodann die zuerst erwähnten 'acht äufsern Kanäle entsprin- 
gen, welche sich wie Arterien verhalten. Durch diese Deutung der Gefäße wird auch noch 
eine zweite Function der in Reihen vereinigten Flossenkämme einleuchtend, dafs sie näm- 
lich zugleich Kiemen sind. Dafs die Gefäfse der Beroiden mehr sind, als die Kanäle der 
Echinodermaten zum Hervortreiben der Fühlfäden und Bewegungswarzen, mit denen 
Schweigger*) bei Erwähnung der von Rölando an einer Beroe beobachteten Gefäfse sie 
‚vergleicht, erhellt aus dem Umstande, dafs sie einen völligen Kreislauf des Blutes unterhal- 
ten, und auch dort angetroffen werden, wo keine Bewegungswerkzeuge vorhanden sind. 
Was die Scheib enquallen anbetrifit, so sind bei ihnen bisher noch keine Gefäfse. 
entdeckt, weil die dicke Scheibe des Körpers sowohl, als auch öfters die Färbung der Häute 
die Beobachtung der Blutkügelchen sehr erschweren. Indem die Verdauungs- Organe der 
Medusenartigen Acalephen sich so sehr ausbreiten und oft gefäfsartig. zerästeln, so werden 
die gröfsern Gefäfse durch die zahlreichen Nebensäcke oder zerästelten Kanäle ersetzt, in- 
dem sie schon den Nahrungssaft verbreiten. Es bleibt nun nur noch .die Entdeckung klei- | 
ner von ihnen entspringender in die Scheibenmasse eindringender Kanäle zu wünschen 
übrig, was aber wohl sehr schwer ist, da diese Kanäle wahrscheinlich 'nur in der gleichmäs- : 
sigen Masse der Scheibe ‘ausgehöhlt «sind. Durch die eben ‘erwähnte Ausbreitung der Ver-' 
dauungs-Organe an der ganzen untern Fläche der Körperscheibe wird dem Zutritte des 
Wassers zu den Häuten der mit Nahrungssaft gefüllten Nebenkanäle eine grofse Oberfläche 
dargeboten, wodürch eine. Oxydation der Säfte auf ER Weise ee wird, alsbei 
den Nebensäcken‘des Magens der Seesterne u. m nl mn m wm mn a 
Bei allen mit Schwimmstücken versehenen Röfrengus Monk nimmt man’ feine Ge: 
fäfse wahr, welche von der «Wurzel der Fangfäden und Saugröhren entspringen und in die _ 
Schwiminstücke RR wo sie bg an den ar der ee 'dorsenbehlin‘ zwei !oder ’ 
| GA es ahnel- mannad Kara: fasa Suskellinssnng drei 


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” Naturgesch. scelettloser ungegliederter Thiere S. 490. " BEREIT URDER J 


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drei iössene Zweige spalten. Noch sieht man die Bewegung der Blutkügelchen in Gefässen, 


welche sich-in dem Kanale- der keulenförmigen Anhängsel der Gattung Apolemia befinden; 
an dem röhrenförmigen Vorsprunge derselben beobachtet man an den Kügelchen eine dre- 
hende Bewegung, was vielleicht durch den Eintritt des Wassers in den Kanal verursacht Ä 
wird. (Taf.13. Fig.2.5.) Dadurch, dafs der von den Ernährungsorganen kommende Nah- 

rungssaft in den Gefässen zu den Schwimmfäden geführt und hier an den Wänden der 
Höhlen derselben gleichsam ausgebreitet wird, durch die Zerästelung der Gefässe nämlich, 

so erhalten die Schwimmstücke zugleich die Function von "Respirationsorganen, wozu noch 

_ die abwechselnde Zusammenziehung. der Höhlen und dädurch bewirkte Ausstossung und 

Erneuerung der in ihnen befindlichen Wassermenge bedentunesvoll hinzukommt. 

- ‚Dafs die bei vielen Röhrenquallen in Blasen eingeschlossene Luft auch vieles zur 
Oxydation des Nahrungsasftes beitrage, besonders bei PAysalia, welcher die Schwimm- und 
Respirationsstücke mangeln, ist offenbar. Eben dasselbe gilt ‘von der Athmungsweise der 
Velelliden, welche mit einer grofsen Anzahl Luftzellen begabt sind, und aus dem Grunde, 
"weil die Luft bei diesen Thieren über den gröfsten Theil .des Körpers und über alle Ver- 
dauungsorgane ausgebreitet ist, können sie auch keine grofsen Gefäfsstämme besitzen. An 
‚dem sehr durchsichtigen Segel der Velellen bemerkt man äusserlich. fein zerästelte ge- 
färbte Gefässe. 


Hi an a x 
ö; Die, ebcalenlicn pflanzen sich wie alle Strahlthiere nur durch Keime fort. Von allen 
„Bippenquallen ist es die Gattung Beroe allein, deren Keime man kennt und welche sich 
durch vier undurchsichtige Längsstreifen bemerkbar machen. (Taf,3. Fig.2.) Es scheint, als 
wären immer zwei der Schwimmkämme-Reihen: einander sehr genähert. An ‚welchen Stel- 
: len des Leibes des erwachsenen Thieres diese Keime sich aber entwickeln, ist noch nicht 
beobachtet. Die Keime haben so ziemlich dieselbe Gestalt, als das ausgewachsene Thier. 
Die Keime der Scheibenquallen, sind bekannt und leicht zu beobachten, aber 
auf eine merkwürdige Weise kennt man sie nur bei den mit den acht Randkörnern begab- 
ten, weshalb diese Gattungen zusammen hier die Discophorae eryptocarpae genannt sind. 
Man trifft bei den Scheibenquallen dieser Abtheilung. in jedem Alter vier mit Keimen 
gefüllte Wülste an, welche an der untern Fläche der Verdauungswerkzeuge ihre Lage 
haben. So lange die Keime in ihnen noch unentwickelt sind, befinden sich diese Wülste in 
: C 


18 


vier'nach aussen geöffneten Höhlen; wachsen sie aber an, so treten sie bei einigen Gattun- 


gen vermöge ihrer Schwere zur Höhlenöffnung heraus und ziehen natürlich die sie umge- 
.bende Haut mit sich, wodurch die frühern Höhlen also verschwinden. _ 
Dieser Umstand giebt Aufschlufs über die Ursache mancher Irrthümer in der Dean 
schen Classification der Medusenartigen Acalephen, indem nach der Anwesenheit oder dem Man- 
gel dieser Höhlen, welche er Luftsäcke nannte, die Gattungen eingetheilt wurden. Im gewöhn- 
lichen Zustande enthält, wie schon früher erwähnt, keine dieser Höhlen Luft, nur dann, 
wenn man das Thier aus dem Wasser nahm und nachher wieder hineinsetzte, blieb die 
in die Höhlen eingedrungene Luft in ihnen, weil die convexe Scheibe sie nicht entwei- 
chen liefs. Eins: hr ä 
Der unentwickelten Keime sind immer mehrere zugleich in einer Blase eingeschlos- i 
sen, welche zur Zeit der Reife berstet. Eben solcher mit Keimen gefüllter Blasen trifft man 
bei den Gattungen Medusa (Aurellia) und Pelagia in den Falten der BD BEDASNERBE Arme 
_ dieser Thiere an. 
Bei einer grofsen Anzahl von Gattungen der Scheibenquallen,, Sgofche hier mit dem 
Namen Discophorae eryptocarpae bezeichnet sind, hat man bisher noch ni eine Spur 


von Keimen entdeckt. 

Die Keimwülste bestehen aus einem langen zusammengefaltenen Gallerteylinder, der 
in seinem Innern Kügelchen enthält, welche aus dichterer Gallertmasse gebildet sind. 

Unter den Röhrenquallen ist die Entwickelung der Keime in der Familie der 
Diphyiden beobachtet; es bilden sich viele dicht zusammengedrängte Blasen mit trüber 
weifslicher Feuchtigkeit. angefüllt in den Schwimmhöhlen dieser Thiere. (Taf. 12. Fig. 3.d., 
Fig.5.c.) Dafs dies Keime sind, wird dadurch wahrscheinlich, dafs man sie nur bei einigen 
Individuen antrifft, also schliefsen mufs, dafs es Theile sind, die zur Erhaltung des Körpers 


nicht nothwendig; ferner spricht der Ort, wo man sie .antrifft, für diese Annahme, daauch 


bei andern niedern Thieren die Respirationsorgane Keimbehälter sind. Zon den Physopho- 
| riden, welche mit-eigenen Schwimmhöhlenstücken versehen sind, ist es anzunehmen, .dafs 
sie sich auf dieselbe Weise, wie die Diphyidae fortpflanzen. Bei den Physalien trifft man 
besondere Theile an, die man nicht anders, als für Keime deuten kann; man bemerkt bei. 
ihnen an der untern Fläche der Blase zwischen. der Saugröhre einzelne Bündel, die aus klei- 
‚nen Bläschen und Fäden bestehen und sich leicht vom Körper abtrennen. Eben solche 0r- 
gane unterscheidet man auch bei grofsen Exemplaren von Porpiten. rk) 


2 


\ Empfindung, Wachsthum, Reproduction und Verbreitung, 

‚Von allen- Schriftstellern über Acalephen ist bereits angemerkt worden, dafs ihnen 
eigene Organe für Empfindung abgehen. Wenn 'sich vielleicht jemand einer Nachricht über 
die Nerven der Seeblasen, welche in einem im Novemberheft der Isis vom Jahre 1519 ab- 
gedruckten Briefe sich befindet, erinnern sollte, so wird derselbe auch wohl schon darauf 
gekommen seyn, dafs daselbst die durch Cirkelfibern geschlossene kleine Oeffnung der Blase 
für Nervenknoten angesehen, so wie dort die schwächern Fangfäden ae Eiersineke be- 
trachtet sind. ; in Aalka) 

Die Acalephen hi Thiere zu seyn, wofür der Umstand spricht, dafs 
man in kalten Zonen im aa Brut, und im Herbst und Winter ganz grosse Exem- 
Br antrifft. | 

- Das Reproductionsvermögen scheint ihnen gänzlich abzugehen, was mit ihrer kurzen 
eier in Uebereinstimmung steht, und wodurch sie sich sowohl von den eigentlichen 
Zoophyten, als von den Echinodermaten unterscheiden. Man trifft zerstümmelte Individuen 
an, wo die verwundeten Stellen durch Abrundung. gleichsam vernarbt sind. 

Man hat bisher in allen Zonen Acalephen angetroffen, jedoch kommen aus. den ein- 
-zelnen Ordnungen fast ausschliefslich nur Rippen- und Scheibenquallen in kalten Regionen 
vor; dagegen sind die Röhrenquallen fast ganz auf die gemässigte und heifse Zone be- 
schränkt. Einige halten sich in Meerbusen und in der Nähe der Küsten auf, z. B. aus den. - 

© Gattungen Medusa, Cyanea; die gröfsere Anzahl aber lebt im hohen Meere. So wie man 
es in andern Thierklassen bemerkt, so giebt es auch hier Gattungen, welche auf einzelne 
- Regionen beschränkt sind, z. B. die Arten der Gattung Medusa sind bisher nur in der nörd- 
‚lichen Hemisphäre und zwar nur in der kalten und gemäfsigten Zone beobachtet worden, 
dasselbe gilt auch von den eigentlichen Cyaneen. Andere haben ihre Arten in sehr weit 
von "einander entfernten Gegenden, ‘namentlich trifft man die Arten der Gattung Cydippe 
'im nördlichen Eismeere und nahe unterm Aequator in der Südsee an; ein Cesitum lebe im - 
Mittelmeere, das andere in der Südsee. - 
| Alle Acalephen leuchten im Leben, wenn sie erregt a el im Tode aber durch 


Fäulnifs. 


2 


| 20 


“ Eintheilung der Acalephen in Ordnungen. x, 
Alle Acalephen lassen sich füglich unter drei Ordnungen bringen, welche sich 
durch die verschiedene Bildung der Verdauungs- und Schwimmorgane ‚von einander un- 
'terscheiden. 
Erste Ordnung. Rip penquallen. Cienophorae. 
Mit einer grofsen centralen Verdauungshöhle. Schwimmorgane sind äusserliche Reihe 
von Schwimmfäden. ri | 8 
Zweite Ordnung. Scheibenquallen. .Discophorae: | 
Mit einer grossen centralen Verdauungshöhle. Das einzige Schwimmorgan hat eine 
scheiben- oder glockenförmige Gestalt und bildet die Hauptmasse des Körpers. 
Dritte Ordnung.- Röhren nquallen. Syphonophorae. 
Einzelne Saugröhren als Verdauungsorgane und keine nee Verdauungshöhle, 
Schwimmorgane sind entweder besondere Höhlen, oder. mit Luft. gefüllte Blasen, oft 


beide zugieich. r . 


Erste Ordnung. Rippenquallen. _ Gienophoras, 


Mit einer grossen centralen Verdauungshöhle. Die Schwimmorgane 
‚sind äusserliche Reihen von Sch wimmfäden. 1 A 

Der symetrisch gebaute Körper hat eine kuglige, .eiförmige, walzenförmige uder 
bandförmige Gestalt, ist sehr weich, meistens leicht zerstörhar und kann nur sehr, allmälig | 
seine gewöhnliche Form verändern. Ausgezeichnet ist diese Ordnung durch die Reihen von 
feinen Blättchen, welche sich auf der äussern Fläche’ des Körpers befinden und gleich Flossen 
‘den Körper.in Bewegung setzen. Man trifft gewöhnlich acht, seltener vier Reihen dergelben 
an. Alle Rippenquallen sind mit einer centralen, nach aussen durch eine grofse Mundöffnung 
geöffneten Höhle versehen, in welche sie, indem sie mit der Mundöffnung voran schwimmen, 
kleinere Meerthiere aufnehmen und verschlucken. Aus dem Hintergrunde der Höhle führt eine 
enge Röhre, der Wasserkanal, das in die Magenhöhle eindringende Wasser zur entgegenge- 
setzten Seite des Körpers und öffnet sich dort. Sie haben ein Gefälssystem, das vom Magen ; 


1 


in 


‚aus sich strahlenförmig ausbreitet, und welches aus verschiedenen Familien in der Einlei- 
tung ausführlich beschrieben ist. re | hin ) . 
Der aus der Magenhöhle entspringende Kanal ist gleichsam der erste Ankanp, eines 
‘ Darmkanals in der Thierreihe, wodurch die Rippenquallen einen Vorzug vor den Seesternen 
haben. Die äussern Reihen der Schwimmblättchen sind den Reihen kleiner Röhrchen der 
meisten ‚Echinodermaten vergleichbar und das ausgezeichnete Gefälssystem erhebt die Rip- 
penquallen über alle Acalephen. | % 
Im Magazin der Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin für das Jahr 1809 
- 8.143 steht eine Einleitung zu den Rippenquallen, in welcher aber noch nichts Erhebli- 
_ ches vorkommt. . 
| .Man nimmt in dieser Ordnung Sri Familien ah nämlich: 
‚ Erste Familie, Callianiridae, mit kleiner Magenhöhle und Fangfäden. 
. Zweite Familie, Mnemüdae, mit kleiner Magenhöhle ohne Fangfäden. 
Dritte es Beroidae, mit grofser Kpahöble, die zugleich ‘Verdauungshöhle ist. 


”Y 


Erste Familie. Callianiridae. 
Rippenquallen mit alener Magenhöhle und mit Fangfäden. 

. Die Magenhöhle nimmt nur einen kleinen Raum in der Mitte des Körpers ein; an 
jeder ‚Seite derselben befindet sich eine röhrenförmige, nach aufsen geöffnete Höhle, an 
deren Grunde ein ästiger, weit herausstreckbarer Fangfaden entspringt. Es gehören hierher 
die Gattungen Cestum, Cydippe und Callianira, die sich folsenderwolsen, unterscheiden: 

ieh Fangfäden mit feinen Fäden besetzt, einfach, 


a. Körper mit bandartig erweiterten Seiten . . ; . 1. Cestum. 
ir Körper kuglig-oder eifö Guns Sr rin h } 2. Cydippe. 


2. F aautaden zerästelt u% 1eia . . E Bas & 3. Callianıra. 


1. CESTUM. Le Sueur.- 


. Corpus transversum, angustum, elongatum. 
Tentacula indivisa, cilata. 
Der Körper hat eine schmale lange bandförmige Gestalt, indem sich an jede 


22 s 


Seite des mittlern Körpertheiles, in welchem die Magenhöhle sich befindet, eine sehr lange 
‘ bandförmige Erweiterung anfügt. Die röhrenförmigen Höhlen der Fangfäden öffnen sich 
neben dem Munde. Die Reihen der Schwimmblättchen befinden sich an einer der langen 
Seiten des Körpers,. welche der mit der Mundöffnung und den beiden Oeffnungen für die 
Fangfäden entgegengesetzt ist. Es sind’jederseits zwei Reihen, welche mit denen der an- 


dern Seite zwei Linien bilden. Zwischen beiden Reihen in der Mitte des Körpers befindet 


sich eine Grube, in welche sich die Ausführungsröhre der Magenhöhle öffnet. ‘Diese Grube 
wurde von Le Sueur für die Mundöffnung angesehen, da seiner Beschreibung nach letz- 
jere sich zwischen den Reihen der Schwimmblättchen befinden soll. 
Die Fortbewegung des Körpers geschieht sehr langsam, indem derselbe beim Vorrük- 
ken mit einer der langen Kanten, an welcher sich der Mund befindet, sehr vielen Wider- 
stand findet, den die schwachen Schwimmblättchen schwer überwinden können. "Es ge- 
schieht daher wohl die Ernährung vorzugsweise durch die Fangfäden, jedoch traf ich Me- 
dusenkeime in dem Magen an. Die Krümmungen des Körpers sind meist nur passive, von 
Wellen und Strömungen BE jedoch zuweilen auch willkührlich und recht 
lebhaft. . n i 


4. CESTUM VENERIS, parte er media haud incrassata; margine inferiori simpliei. 
Le Sueur nouv. bullet. de 1a societ. phil. sun 1813. p- 281. T.5. F.1. 
Isis 1817. 8. 1506. T.12. 


Lamarck H. n. anim. s. vert. I. 463. 
Cuvier regne animal IV. 60. . 


Im mittelländischen Meere. 


Die Länge des von Le Sueur beobachteten, etwas verstümmelten Exemplares be- - 


- trug vier Fufs bei einer Höhe von 3% Zoll. -Der Körper ist überall gleich dick und hat 
-in dem mittlern Theile, welcher die Verdauungsorgane enthält, keine stärkere Masse. Der 
untere Rand ist einfach und nicht mit gefaltenen Randhäuten versehen. “Wenigstens mufs 
man dieses aus den am angeführten Orte gegebenen Zeichnungen schliessen, auch die Be- 
schreibungen führen nicht das Gegentheil an. . Die Fangfäden wurden gar nicht "beobachtet, - 
die eigentliche Mundöffnung und die Oeffnungen der Röhren für die kaher :,i gar nicht 


BEER = ! 


N 


2.  CESTUM NAJADIS, parte corporıs media lateribus BrEBIORE crassiori; BAER he 


membranis plicatis instructo. Taf. 1. Fig.1 
We Berichte ufrderllei 1825 T. 5. 


er BE N IT der: ee in der Nähe de Aequators 


Drei Fufs lang, 24 Zoll hoch, drei Linien oben an den Reihen der Schwimmblättchen 
dick, an der. entgegengesetzten Kante nur 4% Linien dick. Die Seiten des Körpers sind 
sehr durchsichtig, nur das äussere Häutchen ist weifslich.. Die obere Kante ist ziemlich 
flach und hat als Einfassung an jeder Seite der‘ ganzen Länge nach eine Reihe dicht neben 
einander stehender Schwimmblättchen. Die untere schmale Kante ist auch mit einer Ein- 
fassung von zwei schmalen Häuten versehen, die aber keine besonderen- Bewegungen zei- 
gen. Der mittlere Theil des Körpers ist um. sehr vieles dicker, als die verlängerten Seiten; 
in dieser dicken Masse befinden sich die einzigen Eingeweide. Es weichen hier die gefal- 
tenen schmalen Häute des untern- Randes aus einander, und i in dem breiten Zwischenraume 
- bemerkt man drei Oeffnungen: eine mittlere schmale und zwei seitliche längliche. Die 
mittlere schmale Oeffnung ist der Mund, welcher zu ‚einem engen Magen führt, der mit 
seinem spitzen Grunde nahe der obern Kante endigt, und aus dem der enge Kanal ent- 
springt, welcher in gerader Richtung zur obern Kante vorläuft, wo er in einer grossen Grube 
endigt. In dem Magen bemerkt man zwei aufrechte lanzettförmige Blätter, von denen je, 
des von der breiten Fläche seiner Seite entspringt; sie sind von. milchweifser Farbe, fein 
in die Quere gestreift und am äussern Rande mit einer fein gekräuselten dunklern Linie 


N 


bezeichnet. -_ _ - dr iii - 2 
-- - Die beiden andern Oeffnungen führen jede in eine walzenförmige Höhle, die nur 
halb so lang ist, als der Magen, und von denen jede einer breiten Fläche des Thieres zuge- 
kehrt ist. Die innere Fläche dieser Höhlen ist ziemlich stark gelb gefärbt. . An. ihrem 
Grunde entspringt ein Fangfaden mit einer gelblichen langen Blase, welche die zur Aus- 
' dehnung des Fangfadens bestimmte Flüssigkeit enthält. Der Fangfaden selbst ist ‘walzen- 
förmig und mit kleinen’Fäden besetzt; er kann weit zur Oeffnung hinausgestreckt werden. 
Das ausgezeichnete Gefäfssystem ist in der Einleitung beschrieben und Taf. 1. abgebildet. 
Anm. Bei einem Exemplare war ein langes Seitengefäls durchgerissen: an dieser Stelle 
verursachte die Flüssigkeit blasenförmige Anschwellungen und färbte ‚die umliegenden 
Theile bräunlich. 


Be 


9. _CYDIPPE. 


Corpus globosum vel ovatum. NER 4; 
Tentacula indivisa, eıliata. - 

Der Körper kuglig oder eiförmig, ohne flügelförmige Forteitae, ägserkii mit. acht 
Reihen Schwimmblättchen. Die Höhlen der Fangfäden öffnen sich an dem, dem Munde 
entgegengesetzten Ende des Körpers. Die Fangfäden bestehen aus einem röhrenförmigen 
Stamme, welcher an einer Seite mit vielen kleinen Röhren besetzt ist. 

Es ist wahrscheinlich, dafs alle Arten dieser Gattung acht Reihen Schwimmblättchen 
haben; dafs deren neun bei Cydippe Infundibulum angeführt werden, ist entweder ein Irr- 
thum, oder. das beobachtete Exemplar war so mifsgebildet. Indem der Körper durch die 
zwei Fangfäden mit ihren Röhren gleichsam zwei Hälften hat, so müssen diese sich auch 
unter einander gleich gebildet seyn. Es scheint selbst nicht wahrscheinlich, dafs- Arten mit 
sechs Reihen in dieser Gattung vorkommen könnten, wie €. Cucullus beschrieben wird. 
Wenn jedoch wirklich nur sechs Reihen Fangfäden bei diesem Thiere vorkämen, so müfste 
es auch anders gebaut seyn und zu einer 'besondern Gattung gehören. 

. Die Arten dieser Gattung sind ursprünglich mit den eigentlichen Berois vereinigt ge- 
wesen. Freminville war der erste, welcher die bekannten Arten unter zwei Gattungen 
vertheilte, brachte aber unglücklicher Weise das Thier, welches von Brown zuerst mit dem 
Namen Beroe bezeichnet wurde, in seine neue Gattung /dya und liefs unter Beroe die spä- 
ter entdeckten, mit Fangfäden versehenen Arten. Zu diesem Mifsgriffe kommt noch der . 
Unfall, dafs der sehr ähnlich lautende Name Idea von Fabricius für eine Schmetterlings- 
gattung _ und Idia von Lamouroux für eine von Sertularia gesonderte Gattung gebraucht 
worden. Da nun doch einmal eine Aenderung der Namen nothwendig wurde, so war es 


besser, für das ursprünglich so genannte Thier den Namen Beroe beizubehalten und der an- 


dern Gattung einen neuen zu geben. Flemming schlug für diese Gattung die Benennung Pleu- - 
robranchaea vor (Philosophy of Zoologie II. p. 612.), aber der Name ist schon von Meckel 
für eine, und von Cuvier für eine andere Molluscengattung (Pleurobranchus) verbraucht. 


N 


4. CYDIPPE PILEUS, corpare subgloboso, tentaculis Be 
Gronovius Acta Helvetica IV. p. 36 Tab. 4. F.1—5. 
Baster opusc. subsec. 1. p. 124. Tab. 14. F. % T altera Bares species. . 
> Slab- 


| 25 

 Slabber Physik. Belustig. S. 47. Tab. 11. F. 1. 2. Glatte Beroe. 
Volvox biecaudatus. Linnaei Syst. nat. edit. XN. 1325. 

„u Beroe Pileus. Müller Zool. Dan. prodr. No. 2817. 

e Modeer: Neue Abhandl. Schwed. Akad. 1790. Uebers. 11. Band S, 38. 
Beroe laevigata, derselbe a. a. O. 8. 41. | 
‚Medusa Pileus, Gmelin Syst. Nat. 3152. ° 

“ Bruguiere Encycl. meth. Tab. 90. F. 3. 4 air 5 

Beroe Pileus. Lamarck anim. s. vert. I. p. 470. 


Cuvier regne animal IV. ” kirN" anhe 
' In der Nordsee. A i 

- Höchstens einen Zoll im Durchmesser. Körper Auichsichig; Magen und u äden . 

ä weifslich. Ä ; 


2. c. CuCULLUS, corpore hemisphaerico,. bantacılis coccineis. 
Martens Spitzberg. Reise, S. 131. Taf. P. fig. g. Ä 
Adelung Geschichte der Schifffahrten 8. 412. T: 17. Fi g. 

- Beroe Pileus, Fabricius faun. Groenl. 361. 

Beroe Cucullus, Modeer,: N. Abh. Schwed. ‚Akad. 1790. 11. Band S. 38. 


k = 


Im nördlichen Eismeere. | 
Zwei Zoll lang. Martens beschreibt sie mit nur ‚sechs: Reihen Schwimmblättchen; 
. ob da nicht ein ‚Irrthum vorgefallen seyn sollte? Der Körper ist nicht sehr durchsichtig, von 
halbkugliger Gestalt, Magenhöhle und die Röhren der An äden Bepelarben. mit licht- 
braunen Kanten, die Fangfäden zinnoberroth. | 


me C, DENSA, ‚corpore oval, tentaculis coccineis. 
 Boroe densa, Forskal Deserip. ui gar ER een ir: A 
Modeer |. c. Band 11. 8. 40, 2 | 
“Im mittelländischen Meere. 
Größe. einer Hasen, von eiförmig kugliger Gestalt, "mit röthlichen Rippen und 
rothen Fangfäden..«, Y., „ORBTitliton, lern 3 


‘4. B. Ovum, corpore ovato, compresso; tentaculis sangüineis. 
Beroe Ovum, Fabricius Fauna Groenl. e 362. 
Modeerl. c. B11.8. 42. 


_% 

In der Baffinsbai. rien ne ler | 
Von der Gröfse eines Taubeneies bis zu: der eines’ ntengieit Farbe des Körpers 
blafs bläulich; die Reihen der Schwimmf äden mit abwechselnden Farben sehr glänzend, 
Die Reihen, welche die breiteren Flächen des Körpers einnehmen, verlaufen: bis zu den äus- 
sersten Enden desselben, dagegen die vier'auf den schmälern Flächen verlaufenden Reihen 

an beiden Enden abgekürzt sind. Die Fangorgane. sind blutroth. RR 
Fabricius irrt in der Bezeichnung des Mundes, indem er ihn. an das entgegengesetzte 
Ende des Körpers verlegt; er giebt bestimmt die Riehtung an, welche das Thier beim . 
Schwimmen nimmt. - Was das für Organe, oder Theile von Organen sind, welche er das 
zweite Paar kürzere Fangfäden nennt, das sich aber nicht zu den Röhrenöffnungen heraus- 


strecken kann, ist mir. nicht deutlich. 


5: €. INFUNDIBULUM, corpore breviter ovato; tentaculis albıdıs. 

Baster opusc. subs. 1. p. 123. T. 14. Fah. or 

Gronovius Acta Helv. 5. p- 351. ar 

Volvox Beroe, Linn& Syst; nat. ed. XH. p. 1324. RT £ 
Beroe Infundibulum, Müller prodr, Faun. Dan. No. 2816. 

Modeer N. Abh. Schwed. Akad. 1790. 11. Band... 36. | 
 Medusa Infundibulum, Gmelin Syst. Nat, Bar 

Brug. Encycl. meth. Pl..90. F..2; ia ; 

Beroe ovatus, var. novem-costatus, Lamarck h. .anim. s. BR 1. 469. 


- 


In der Nordsee. | i 

Gröfse bis zu der eines Hühnereies. Körper von’ kurzer: 'breiter 'eiförmiger Gestalt, 

sehr durchsichtig. Es werden von Baster die, zührenförmigen, ‚Höhlen ‚der Fangfäden be- | 
schrieben, aber die Fangfäden selbst hat, er nicht, beobachtetz; worans- ich schliefse, dafs sie 
von weifslicher Farbe seyn mögen. Es scheint unnatürlieh, ‚dafs ein Thier ‚dieser Familie 


eine ungerade Zahl von Reihen der Schwimmf er haben; DR A nahen aber neuere 


Beobachtungen. über ‚dasselbe. _ NEL RE RER RL AL. RU te A 
es) Togilgiul gianölis, no gl: y Ne, 


6. C. ELLIPTICA, corpore aim RR parum compressO ; tentaculis albidis.. 

h In der Südsee, in der Nähe des Aequators. Taf.2. Fig.1. SR 
Länge 12 Zoll, Breite 3 Zoll. Der Körper ist; mehr ‚als: noch: BR so lang, als . 

‚ breit, nimmt gegen beide Enden eleichraileie an Dicke ab, hat. abgerundete Enden. und ist 


: 
a 


| 27 
in’ der Mitte etwas: zusammengedrückt;' er ist durchsichtig, ungefärbt, nur die Reihen der 
Schwimmblättchen, die Fangfäden und Gefäfse sind weifslich. Die Höhlen der Fangfäden 
öffnen sich am hintern Körperende und ihre: 'Oeffnungen sind rund. Die F angfäden haben 

- das: Ansehen von feinen Röhren; der 'grofse röhrenförmige Stamm. ‘hat“mehrere kleine Fä- 
den, die alle an einer Seite stehen. Die Schwimmblättchen sind kurz; die Zwischenräume 
. zwischen zwei Kämmen sind zwei bis dreimal: gröfser, als die Kimme lang sind. Der Mund 
steht etwas vor und ist gelappt; die Magenhöhle hat: eine lange zöhrenförmige Gestalt, in 


welcher man vier weifsliche krause uslun bemerkt. | 
7. c. RIES corpore ‚onkeio); h eavitate postica mazima. Taf. 2i Fig. 2:2 


In der Südsee, zwischen Neuseeland und Neusüdwallis. 

Diese Art wurde von Banks und Solander auf. Capitain Cook’s erster Reise um die 

Welt am 13. April 1770 entdeckt, gezeichnet _ und Beroe biloba benannt. Die Entdecker 
hielten die grofse Höhle am hintern Ende des Körpers für einen Ausschnitt, daher die Be- 

‘ nenmung.. Näch der in 'Bank’s Bibliothek befindlichen Zeichnung (derem Ansicht ich der Güte 
des H.R. Brown verdanke) habe ich diese Art aufgenommen und'füge: 'darnach hinzu:: Kör- 
per einen Zoll lang, an der vordern Hälfte eiförmig, mit ächt Reihen Schwimmblättchen. 
„Die hintere eben so lange Körperhälfte ist aufsen eben und enthält‘ eine grofse kegelförmige 
‚Höhle.‘ Die Fangfäden treten an 1 der‘ "Mitte: ‚des no. aus« oe Röhren‘ ‚hervor. Alles 


' ash 


ist von ‚weißslicher Farbe. 


Anhang. Folgende Arten scheinen auch noch zu he Gattung 'zu gehören, können aber 
der Rn Beschreibungen wegen nicht genau bezeichnet werden: 


2 B eroe roseus, Voyage autour du Monde Par Ereyomer, Zoologie dar Quoy et Gaimard 
. Pag. 575. Tab. 11: F. 2. ovato- -TOSEus, sercostatus, ore abdito. Bei den Mollucken. 
- Einen Zoll lang. Fangfäden werden weder erwähnt, noch abgebildet, aber sowohl die 
-Gestalt, als die Bemerkung, dafs der Mund kaum bemerkbar sey, sprechen für diese Gattung.. 
2) Beroealb: ens, Forshal Deseript. anım. P. At, nuce corı yle duplo major, costis albıs R 
ovalıs, tentaculis nullis. Im mittelländischen und rothen Meere. — Obgleich ausdrücklich 
‚angemerkt wird, afs die Fangfäden' 'mängeln, so können sie'doch leicht der Beobach- 
tung entgehen, wenn sie weils ‚gefärbt sind. Der Gestalt nach gehört sie zu Cydippe, und für 
diese Vermuthung ale noch, dafs Forskaf bei seiner eg en als etwas besonde- 
em in 


28 


res, ihr allein Zukommendes anführt, ‘dafs sie inwendig gänzlich hohl sey. Demnach | 
wäre die rwfescens allein eine .Beroe, die andern Arten aber gehörten zu Cydippe. 

3) Scoresby bildet im Account of the arctic Regions Vol. II. Pl. XVI. R 4. auch ein 
Thier dieser Gattung ab, welches er in der Nähe eebhiiatie beobachtete, giebt aber 
keine Beschreibung. A 


* 


I 'CALLIANIRA. Peron. 


Corpus appendieibus lateralibus. 
Tentacula ramosa. BSH ATUN | ANEISIEHL klartatii, 
Der Körper‘ mit . seitlichen. flügelförmigen Anhängseln oder Kanten, äuf welchen die : 
Schwimmblättchen-Reihen sich befinden. Die Höhlen der Fangfäden öffnen sich an dem, 
dem Munde entgegengesetzten, Ende des Körpers; sie haben einzelne grofse Zweige. Der 
Mund steht röhrenförmig vor; (Es hat sich nicht gefügt, dafs ich eine Art dieser Gattung. 


hätte; selbst, beobachten können.) . - ig \ 


1. -C. TRIPLOPTERA, appendierbus utroque latere alaeformibus iribus 
Lamarck h. anim.'s. vert.. IL. 467. 
Beroehexagonus, Bruguiere encycl. Pl. 90. F. 5. 
' Im indischen: Meere, in der Nähe von. Madagascar. 
Der Körper ist länger, „als; ‚die ‚Anhängsel; er. ragt ‚an. beiden Enden hervor... Der 
hintere und mittlere Theil des Hinterleibes scheint mit vielen Papillen besetzt zu seyn. Die . 
kurzen Fangfäden haben nur wenige grofse Zweige, drei bis vier. 


2. C. DIPLOPTERA, appendicibus utroque latere alaeformibus duabus bilamellosis. 

LamarckI. c. 467. 

‚ Callianir a. Perom et Le Sueur, Ban) du- Mus. vol. 15. p. 65. P. 3.F. 16. 
Im indischen Meere, in der Nähe von Neuholland. ; 

Obgleich die Fangfäden bei dieser Art nicht beobachtet sind, so. scheint das Thier 
doch seinem Baue nach zu dieser Gattung zu gehören; die Thiere strecken, eingefangen, 
nur dann die Fangf äden heraus, wenn man sie ganz ruhig läfst. 

13,1. C. HEXAGONA, corpore hemisphaerico, sewangulato; costs. eihatis 0cto. 
'Slahber physik. Belust.' 8. 28. T. 7. F. 3. 4, 
‚Beroe hexagona, Modeerl. c. 8. 42. 
Bruguiere encyel. Pl. 90. F. 6. | 


4 


_ sehr langsam. 


29 
In der Nördsee. ' 

Das von Slabber an der balländisehen Küste beobachtete Thier hatte die Gröfse 
einer Erbse,' eine halbkuglige Gestalt, Eiiamelbläne Farbe. Die acht Reihen der Schwimm- 
fäden sind sehr. erhaben; die beiden Enden des Körpers stehen röhrenförmig vor und sind 
mit dunkelblauen Lappen -umgeben.. Die 'Fangfäden sind roth und haben drei grofse Zweige. 


 — Im Ganzen ist diese Art der Callianira triploptera sehr ähnlich, weshalb Bruguiere’s 


Fig 6. auch von Lamar cK dazaı gezogen wird, allein es mangeln ihr die seitlichen flügel- 
förmigen Fortsätze. - 


Zur 


Zweite Familie. Mrnemiidae. 


Rippenquallen mit kleiner Magenhöhle ohne Fangfäden. 


Die Magenhöhle nimmt nur einen kleinen Theil des Körpers ein; darin stimmen sie 
mit den Thieren der vorigen Familie überein. Es mangeln ihnen aber die Fangf äden gänz- 
lich, wodurch ihr Bau viel einfacher wird. Alle haben - entweder grofse Lappen an der 
_ Mundöffnung, oder besondere mit Reihen von Schwimmblättchen besetzte Fortsätze in die- 
‚ser Gegend; an den meisten wird man beides en gewahr. Ihre Bewegungen sind: 

Es. sind vier Gattungen Per aufgefunden, von denen keine früher bekannt- war. 
Die Gattung Mnemia vereinigt die meisten bei. den übrigen Gattungen vorkommenden. 
Merkmale in sich. ae 

I. Mit schmalen Fortsätzerr an der Mundöffnung, u 
A. Mit Reihen von Schwimmblättchen auf dem Ka | 
.a. Körper am Munde ohne grofse Lappen, äufserlich mit Papillen besetzt 4. Eucharis.- 
RE Körper am Munde mit grofsen Lappen, äußerlich eben . i 5. Mnemia. 


B. Ohne Reihen von Schwimmblättchen auf dem Körper . 2.6. Calymme: 
- IE. Ohne schmale Fortsätze an der Mundöffnung. . I ABER DR 7. Aclotima:. 
4. EUCHARIS.. 


hepus extus papillosum; servebüs cihiarum octo;. 
appendicibus circum os. 
_ Der Körper hat ae ahier acht Reihen  Schwimmblättchen; an dem Ende a Kör- 


30 Ä 


pers, wo der Mund sich befindet, ist er nicht mit grofsen Lappen Feiniehen, sondern er hat 


hier schmale Anhängsel, welche mit Reihen von Schwimmblättchen besetzt sind. Die ganze 
äufsere Fläche des Körpers ist mit zapfenförmigen Hervorragungen bedeckt; in seiner Ge- 
stalt ist er viel länger als breit, an beiden Enden gleich dick, und ein wenig zusammenge- 
drückt. Am hintern Ende des Körpers befindet sich eine tiefe trichterförmige Höhle, in 
welcher sich der sehr kurze Ausführungskanal der Magenhöhle öffnet. An jeder der brei- 
tern Seitenwände des langen Magens verläuft ein Gefäfs, das überall feine Zweige auf- 
nimmt; beide vereinigen sich am spitzen Grunde des Magens, bilden um die Ausführungs- 
röhre ein sehr enges Ringgefäfs, aus welchem vier Gefälse entspringen, die an den Wänden 
der trichterförmigen Höhle aufsteigen, und noch am äufsern Rande sich jedes in zwei Zweige 
spaltet. Die durch diese Theilung entstandenen acht Gefäfse vera en unter den Reihen 
_ der Schwimmblättchen. RC 


ı. E TIEDEMANNT, appendicibus quatuor Tetragonis brevibus, papillis corporis parvis 


densis. Taf.1. Fig.2. 


Im nördlichen stillen Meere, östlich von Japan. 
Körper 4 Zoll lang, 12 Zoll breit, etwas von den. Seiten zusammengedrückt. Die 


‘ 


Reihen der Schwimmblättchen stehen an den breiten Flächen weit von‘ ‚einander, an den 


schmalen Seitenflächen aber dichter zusammen. Die Schwimmblättchen selbst sind sehr 
zusammengedrängt und daher um vieles länger als die Zwischenräume. zwischen zweien. 
Die Oberfläche des Körpers ist blafs gelblich, braun gefärbt; an jedem Schwimmblättchen 
bemerkt man einen dunklern Punkt. Die-  Zwischenräume der. Reihen der Schwimmblätt- 


chen sind mit kurzen zapfenförmigen Hervorragungen dicht bedeckt. Gegen das mit der 
Mundöffnung versehene Körperende hin SRESPEINBEN von den warzigen Zwischenräumen  ‘ 
vier vierkantige zolllange Fortsätze, die sehr schmal sind, in ihrer ganzen Länge eine gleiche 


Dicke behalten, und an ihren Kanten mit Reihen von Schwimmfäden besetzt sind ; sie tra- 


gen also auch zur Fortbewegung des Körpers bei. Der Mund ist eine, grofse Spalte mit brei- 


ten Lippen, der Magen lang und schmal mit einem etwas engern Schlunde. Dieses ausge- 


zeichnete Thier ist dem Verfasser des Meisterwerks der Anatomie der Holothurien, Seesterne - 


und Seeigel, Herrn Professor Tiedem ann ‚gewidmet. NE Ber | x 


3 7 5 \ 


„2. Ei MULTICORNIS, oppendicibus duabus corpore ER gie papıllıs corporis. 


raris inaequalibus. - - 
. Voyage par Freycinet, Si par gun et Gaimard p. 574. Taf. 74. F.1. Beroe 


miligoeni 


Im mittelländischen Meere. gi 
Zwei Zoll lang, von bräunlich rosenrother Farbe. Die beiden Fortsätze fast von 
der Länge des Körpers, die zapfenfürmigen Hervorragungen von ungleicher Länge, und nur 
wenige zerstreut. Die Zahl der Reihen der Schwimmblättchen wird auf fünf bis sechs an- 
F gegeben. Die trichterförmige Höhle am hintern nl ist irriger Weise für den Mund 
angesehen worden. - 
| 5. MNENIA. 
Corpus ein laeve, appendicibus eircum os, et hinc lobatum. | 
Der Körper hat äufserlich acht Reihen Schwimmblättchen, und ist stark zusammen- 
gedrückt. Die schmälern Seitenflächen endigen sich am Mundende in grofse Lappen, die 
breitern Flächen haben jede zwei lange trichterförmige Fortsätze, welche mit ihren feinen 
Spitzen gegen das Mundende des Körpers hingerichtet sind und Reihen von Schwimmblätt- - 
chen tragen. Die äufsere Fläche des“ ‘Körpers ist eben, am hintern Ende desselben endigt 
die ‚Ausführungsröhre des Magens in einer 'trichterförmigen Höhle. 
1.. M. SCHWEIGGERI, corpore- ovato, postice mutico. Taf.2. Fig.3. 
In der Bai von Rio Janeiro in Brasilien. 

Der Körper ist zwei Zoll lang, eiförmig, zusammengedrückt, das Mundende viel dik- 
ker als das andere; die äufsere Haut weifslich gefärbt, mit dunklern Körnchen dicht besetzt. 
Die schmälern Flächen trennen sich, fast vom Körperende an, in'zwei grofse Lappen, wel- 
che mit ihren wellenförmig ausgerandeten Seitenrändern einen grofsen Theil der breitern 
Körperflächen bedecken; sie nehmen nach dem Mundende hin‘ allmählig an Breite zu, und 
stehen an der Mundöffnung weit vor. Jeder Lappen ist mit zwei Reihen Schwimmblätt- 
chen besetzt, die gegen die Enden des Körpers allmählig verschwinden. Auf der Mitte 
der breitern, tiefer liegenden Seitenfläche des Körpers entspringen die lanzetförmigen 
Fortsätze, deren innerer Rand eines jeden nach hinten zu sich” in eine Reihe Schwimm- 
blättchen in gerader Richtung fortsetzt. Die Schwimmblättchen sind um sehr vieles brei- 
ter, als die unter ihnen fortlaufenden Gefäse, sie sind aber nur halb so lang, als die Zwi- 


32 
schenräume zwischen zwei Blättchen. Die ‚dicken Lippen der breiten Oeffnung‘ ‚des ABl: | 
des haben jede in der Mitte einen kurzen dicken walzenförmigen Anhängsel. 


Möge .diese Art ihren Namen zum Andenken des um die 'Naturgeschichte hochver- 
dienten Professors Schweig BeTuD: welcher ein Opfer seiner Wissenschaft wurde. 


_ 
= 


2: MM. KUHLIt corpore ovatö; siı ylıs dwobus posticis subulahs Taf. 2. Fig. 4. 


In der Südsee, in der Nähe des Aequators unterm 180° Länge, von a 

Körper nur acht Linien lang, ganz von der Gestalt der. vorigen Art, von welcher 
diese sich vorzüglich durch zwei pfriemenförmige, drei Linien lange Fortsätze am hintern 
Körperende unterscheidet. Die Seitenlappen am Mundende sind etwas breiter. 

Uebrigens hätten sich auch noch andere weniger auffallende Unterschiede aufn 
lassen, wenn nicht eine Fülle von neuen Formen an demselben Tage meine Aufmerksam- 
keit mehr auf sich gezogen hätte. Durch die Benennung dieser Art wünschte ich das An- 
denken des hofinungsvollen Zoologen Dr. Kuhl zu feiern, welcher auf Java ein Be sei- 
nes allzu grofsen Eifers wurde. \ 


3. M. CHAMISSONIS, corpore elonk ats compresso. RR 
Chamisso in N. Act. Acad. Leop. Car. X. p. 362. T. 31. F. 3..Callianira heteroptera. 


Im südlichen Atlantischen- Meere an der Küste des Vorgebirges der guten Hoffnung. 
Es ward nur ein drei Zoll langes Bruchstück beobachtet. ‘Der hintere Theil des 
Körpers war beim Einfangen abgerissen. Der ganze Körper ist so durchsichtig, dafs es im 
Wasser unmöglich ‚war, ‚die wahren Grenzen desselben zu bestimmen; ; man erkannte nur - 
die Reihen der. schimmernden Schwimmblättchen, und die etwas weifslich gefärbte Magen- 
höhle, daher denn auch in der angeführten Abbildung nur diese Organe ‚dargestellt _ sind,- 
und selbst der Körper hinten unbegrenzt erscheint. Der Körper mufs in. seinem ‚vollkom- 
menen unverletzten Zustande lang seyn, indem das beobachtete Bruchstüek schon zwei mal 
_ länger als seine gröfste Breite war, dabei ist es sehr stark seitlich zusammengedrückt. ‚Die 
schmälern Seitenflächen bilden an der Mundöffnung | grofse, Lappen; die auf ihrer, äufsern 
Fläche befindlichen Reihen der Schwimmblättchen stehen ziemlich weit von einander ab., 
Die Reihen der Schwimmfäden auf den breiten Flächen sind am “hintern Ende und in der. 
Mitte des Körpers weit von einander entfernt, am vordern Körperende, ‚aber wenden, ‚sie 
sich ziemlich Biogas, gegen einander. An ihrem äufsersten vordern Ende ‚entspringen die Y | 


lan-, 


R 


33 
lanzetförmigen Anhänge, an‘ jeder‘ breiten Fläche also zwei ;sie sind an ihrem Ursprunge 
‚enger, als in der Mitte, ihr Ende ist: zugespitzt. | | 
Diese Art ist: nach meinem Freunde und Reisegefährten auf ee ersten Reise des 
Cap v. Kotzebue um die Welt, Dr. Ad. von:Chamisso benannt worden, der sich auch 
um.die Zoologie durch ‚die Beschreibungen der Mollusken und Strahlthiere so viel Verdienst 


f ergeben hat. 


ag Gore | Bes 


Corpus appendicibus circum 0s; seriebus ciharum in appendieibus tantum. 


- 


Der Körper hat keine Reihen von Schwimmblättchen, diese befinden. sich’ nur auf 
vier schmalen Fortsätzen, welche von den grofsen Seitenlappen eingehüllt werden, und mit 
ihren freien Enden gegen die Mundöffnung gerichtet sind. Die äufsere Fläche des Körpers 
ist eben, und der Ausführungsgang des Magens endigt sich nicht in einer trichterförmi- | 
gen. Grube. 


1. c. TREvIRANT. Taf. 2. Fig, 5. 


Er Inder ‚Südsee, in . der Nähe des Aequators. 

Von der Gröfse eines. Enteneies. Der Körper ist. seitlich zusammengedrückt, von 
- der Mundöffnung bis zum Ende der Ausführungs-Röhre des Magens gegen zwei Zoll hoch, 
von der äufsern Fläche eines- grofsen Lappens zu der des ‚andern 3# Zoll breit und nur 
etwas über einen Zoll dick. Die an den schmälern Seiten des Körpers befindlichen grofsen 
Seitenlappen sind durch ihren mittlern dickern Theil mit dem mittlern Leibe des Thieres, 
welcher die Magenhöhle enthält, verbunden, so dafs ihr freies Ende nur ‚halb so lang ist ; 
als ihre breiten aber dünnen. unregelmäfsig ausgezackten und faltigen Seitenränder, welche 
bis zum Grunde des Magens hinauf vom mittlern Leibe abgetrennt sind. Hier an dem Ur- 
sprunge der Ränder der grofsen Lappen bemerkt man ein Stück von einer Schwimmfäden- 
reihe, welches aber nur zwei. Linien lang ist; und vom Ursprunge eines Randes des einen 
zrofsen Lappen zu dem des entgegengesetzten: Lappen verläuft ein blafsbrauner Streifen. 
Jeder grofse Lappen. hat: äufserlich an seinem 'obern Theile :zwei grofse längliche braune 
Flecken, welche in schiefer Richtung‘ verlaufende Streifen haben. Am Ursprunge eines je- 
den Randes der grofsen Lappen endlich entspringt, von ihm bedeckt, ein lanzetförmiger 
Fortsatz, der bis an die Mundöffnung reicht, zusammengedrückt ist, und. an seinen beiden 
scharfen Bändern eine Reihe Schwimmblättchen trägt. Es kommen also an diesem Thiere 
E 


34 | 
‘doch auch acht Reihen solcher Schwimmblättchen vor, obgleich nicht auf der Körperfläche 
selbst. Am untern Ende des Körpers befindet sich ‘die breite quere Mundöffnung. - Der 
weifsliche Magen hat in der Mitte eine sehr starke Einschnürung, wodurch ein mützenför- 
iger Vormagen, dessen Wände mit sichtbaren Gefäfsverzweigungen reichlich besetzt sind; 
von dem runden Magengrunde abgetrennt wird, an welchem letztern an jeder seiner brei- 
tern Flächen ein aufsteigendes Gefäfs deutlich ist. Der Magengrund war bei dem einge- 
fangenen Exemplar mit kleinen Crustaceen angefüllt. Bei der Berührung der Oberseite des 
. Thieres, vorzüglich der Stelle, wo- die Gefäfse an die Oberfläche kommen, zog sich -das 
Thier lebhaft zusammen und bewegte die grofsen Lappen. Bei Benennung dieser Thier- 
art habe ich dem ausgezeichneten deutschen Physiologen und Naturforscher, Professor G. BR. 
Treviranus, meine Hochachtung bezeigen wollen. | | 


7. AXIOTIMA. 
Corpus appendicibus ad os destitutum. 
Der Körper hat zwei grofse Seitenlappen, welche jede mit zwei an der Spitze des 
Lappens zusammenstofsenden Reihen von Schwimmfäden besetzt sind. Andere schinale ° 
Fortsätze fehlen. Statt des Magens findet sich eigentlich nur eine Mundhöhle vor, dehn 
so klein ist der Raum, aus welchem die eben so wie. bei den vorigen Gattungen vertheil- 
ten Gefäfse aufsteigen. _ Die Kleinheit der Verdauungshöhle, und die Gröfse und Stärke der 
Seitenlappen läfst fast vermuthen, dafs die Thiere dieser Gattung ihre Nahrungsmittel ‚mit 
den grofsen Lappen umfassen und einschliefsen und sodann aussaugen. 


I. GAEDEI. Taf. 2. Fig. 6. 
In der Südsee, in der Nähe a Aequators. 

Von der Gröfse eines Taubeneies. Der Körper ist etwas seitlich zusammengedrückt, | & 
sein längerer Querdurchmesser fast noch einmal so grofs, als seine Länge. Eigentlich be- 
steht der Körper aus den. beiden grofsen Seitenlappen, welche. durch seinen mittlern, die 
Gefäfsstämme enthaltenden Theil unter einander in Verbindung stehen; mit ihren freien En- . 
- den legen sie sich etwas über einander. Die Reihen der Schwimmfäden sind breit und 
haben an ihrer innern Seite einen braunen Streifen. Die äufsere Fläche des Sägen hat 

eine weifsliche Färbung. 
| Durch die Benennung dieses Thieres wollte ich aM gegen Herrn Prof, Gaede für 
seine Anatomie der Medusen 1 beweisen. i 


Anm. Ich habe den Namen Axia, welchen ich in meinem in der Isis 1825 abgedruckten 
Bericht dieser Gattung gegeben hatte, in Anotima umgeändert, weil von Leach schon 


eine : Krebsgattung Axius genannt ansie: ist. R 


Dritte Familie. Beroidae. 
‚Rippenquallen mit Rh Körperhöhle. 
"An ir gerechneten Thieren kann man keine eigentliche Magenhöhle unter- 
- scheiden, indem der Körper so gebaut: ist, dafs er eine grofse Höhle bildet, deren Hinter- 
£ grund als ‚Verdaunngshähile dient. Es sind immer acht Reihen Schwimmfäden vorhanden, 
welche auf der äufsern Fläche des Körpers verlaufen; am hintern geschlossenen Ende des 
Körpers, wo man den Ausführungskanal der innern Höhle, wegen der Undurchsichtigkeit 
der dicken Körpermasse, nicht bemerken kann, befinden sich noch zwei warzenförmige 
Erhöhungen, welche mit Schwimmfäden besetzt sind. Die acht am geschlossenen Ende 
des Körpers entspringenden Gefäfse geben in ihrem Verlaufe nach dem vorderen offenen 
Körperende hin überall nach beiden ‚Seiten starke Zweige in die Körpersubstanz ab; sie 
selbst endigen sich in einem Ringgefälse an der grofsen Oeffnung. An der innern Fläche 
des Körpers führen zwei grofse einfache Längsgefäfse, welche ihren Ursprung aus dem Ring- 
gefäfse nehmen, und durch die Aufnahme der. Seitenzweige verstärkt werden, alle Flüssig- 
keiten wieder zum Hintergrunde der Höhle zurück. Der Körper ist immer ungetheilt, hat 

weder Fortsätze noch Fangf äden; kann aber verschiedene Formen annehmen. 

Die drei Gattungen dieser Familie unterscheiden sich auf folgende Weise: 
"A. Reihen der Schwimmfäden offen i - 

a. Schwimmfäden, kürzer als ihre Zwischenräume . j i . 8. Beroe. 

b. Schwimmfäden: mehr als noch einmal so lang als ihre Zwischenräume 9. Medea. 
B. Beihen der Schwimmfäden in Furchen, wo sie eingeschlossen werden können 10. Pandora. 


- 


8 BEROE. Brown. O. Müller. 
Series eikarım apertae. Ciliae interstitüs breviores. 
Der Körper hat; gewöhnlich eine eiförmige Gestalt, ist aufsen mit acht Reihen Schwimm- 


fäden besetzt, welche vom hintern EIER Körperende nach vorn hin- verlaufen, aber 
- E 2 


36 


das vordere Ende nicht erreichen, sondern früher verschwinden. Es sind immer’ zwei Rei- 


PZ} 


hen einander immer mehr genähert, . als den andern nebenstehenden, und zwar verläuft 


solch ein Paar Reihen auf jeder der breiten Fläche des etwas zusammengedrückten Kör- 
pers, und eben so an den schmälern Flächen. Die Schwimmfäden, welche in den langen 
Reihen in, kurzen Querreihen auf einander folgen, sind kürzer als der Zwischenraum zwi- 
‚ schen zwei kurzen Querreihen,‘ weshalb sie.darch ihre Bewegung den Körper nür sehr 
langsam fortrücken können. Die’Reihen liegen offen und können nicht verborgen werden. 
Der Körper kann verschiedene Gestalten annehmen; wenn das ‘Thier viele Nahrungsstoffe 


in seine Höhle aufgenommen hat, so 'schliefst es dieselben durch eine Zusammenschnürung 


des Körpers in, der Mitte ein; will es den Rückstand der Nahrungsmittel aber entfernen, 
so kann es sich fast umstülpen. Nach Berührungen schliefst es die vordere Oeffnung und 
zieht sich fast kuglig- zusammen. Me.’ 


1. BEROE OVATA, radus quatuor, postice abbreviatıs.. 


Brown Histor. jamaic. 384. F.. 43: f. 2. Beroe. 
Bruguiere encycl. meth. pl. 90. £ 1. 
Linnaei system. nat. ed X. p. 660. Medusa Beroe. 


Im westindischen Meere. Kai 
Eine grofse ungefärbte Art, welche sich dadurch von den übrigen auszuzeichnen scheint, 
dafs von den acht Reihen der Schwimmfäden immer zwei 1 dos hinterste Körperende er- 


- 


reichen und zwei neben ihnen stehende nicht. EN : 


Dieses ist das erste Thier, welches mit dem. Namen Beroe belegt wurde, und zwar 


von Brown 'in seiner Geschichte von Jamaica; nachher nahm Gronovi us und O. Müller 


> 


denselben für die Gattung an. 


2. BEROE Cucunss, radis, ‚ommibus postice Genre eutus immaculata, superfii, 


en 


interna rubro-punctata. 
0. Fabric. faun. groenl: p. 361. SER: 
Modeer N. Abhandlung Schwed. Ak. Uebersetzung v v. . Kastner. 1790. XI. S. "35. 


In der Baffinsbai. 


Bis 3 Zoll‘lang, aufsen Due die Körpermasse wen ich mit bäulichem Scheine; u 


0:0 
an Ka innern Fläche mit dichten blutrothen Punkten bezeichnet, welche durchscheinen, 


Alle acht ‚Reihen Schwimmfäden reichen bis ans hinterste Ende des Körpers. 3 
Alles Uebrige der Fabrieius’schen Beschreibung bezieht sich auf die Gattung. 


3, “BERORE. PUNCTATA, radüus ommibus postice concurrentibus, cılüs aliera ab altera weque 


dissitisextus ferrugineo -punctata, vasis haud coloratis. Taf.3. Fig. 1. 
‚Chamisso in N. Act. Acad. Leop. Car. X. p. 361. Tab. 31. F. 1. 


Im Atlantischen Meere nördlich ‘von den Azoren. \ er, 
ee ‚Gegen vier Zoll lang; von den acht Reihen Schwimmfäden; mielrhe alle am hin- 
tern Ende des Körpers entspringen, reichen die an den: breiten Flächen des Körpers nur 
"bis zur Hälfte desselben, die vier andern Reihen sind etwas: länger. Die Schwimmf äden- 
kämme stehen alle in’gleicher Entfernung von einander, ‘wodurch sich diese Art von der 
folgenden wesentlich unterscheidet. Die ganze Oberfläche des Körpers ist dicht gelbbraun 
punktirt; die Punkte sind bei gröfsern Exemplaren Bauer als bei kleinern. Die Gefäfse , _ 


; sind ungef ärbt. 


4. BEROE GILVA, ‚radiis omnibus postice concurrentibus, cilis per paria ep 


vasis RER 


! An der Küste’ von Brasilien. 

Etwas über zwei Zoll lang. Die äufsere Fläche hell ea gelb, mit ‚dunklern 

bräunlichen Gefäfsen. Die Reihen der Schwimmfäden entspringen alle am hintern Ende 

des Körpers, und reichen bis nahe an den Rand des Vorderendes desselben. Von den 
. Schwimmfädenkämmen sind immer zwei einander stark genähert. 

Zu dieser Art erhaur die Abbildung Taf. 30. F. 3. in «N. Act. Acad. Leop, Car. X 

sie hat aber wenig Werth. 


5: BEROR CAPENSIS, vasıs omnibus Kuh ferrugineis. 
Chamisso in N. Act. Acad. Leop. Car. X. 361. T. 30. F. 4. Beroe Cap ensis. 
Peron et Lesueur Voyage pl. 31. f. 1. Beroe macrostomus. 

Lamarck anim. s. vert. IL p. 469. Beroe eylindricus. 
Im südlichen Atlantischen Meere, in der Nähe des Cap's. 
Drei Zoll lang. Die Reihen der Schwimmf äden scheinen alle gleich lang zu seyn, und 
über den ganzen Körper hin zu verlaufen. Alle Haupt- und Nebengefäfse sind rothbraun gef ärbt. 


38 


Anhang. Hierher gehört noch Beroe rufescens. Forskal Deser. anım. p- 111. Me- 
dusa Beroe rufescens, ovata oblonga; saepe quinque pollices longa, intus prorsus vacua. 
Im mittelländischen Meere. Ob die von Rolando abgebildete Art hierher gehöre, oder 
eine eigene ausmache, ist ungewils. s. Rolando Memoria sulle cause da cw dipende la, 
vita Tab. Fıg. 1. 

Unbekannt ist mir Idya n. sp. Treminwille now. bull. de A soc. phil. Mai 1809. 

p. 329 ec. fig. und die Art, über welche Flemming in Mem. of the R. Soc. of Edinburg. 3. 

S. 400 Tab. 38. f. 3. 4. Beobachtungen geliefert hat. So viel mir bekannt, ist noch keine 

Art von den europäischen Küsten genau beschrieben worden. 


9. MEDEA. 
Series- IE apertae; ; cılis interstitüs duplo longioribus. 

Die Schwimmfäden sind sehr lang, in den bekannten Arten mehr als nach, einmal 
so lang als ihre Zwischenräume. Die acht Reihen der Schwimmfäden reichen vom hintern 
Theile des etwas zusammengedrückten Körpers bis etwas über die Hälfte. ‘Die vordere 
Oeffnung des Körpers ist grofs, und der Körper bildet hier zwei sehr grofse Lippen, welche 
den dritten Theil der ganzen Körperlänge einnehmen. Wegen der sehr langen Schwimm- 
fäden ist die Bewegung des Körpers sehr behende. Die hierher gehörigen Arten sind. im 
Verhältnifs zu den Beroen sehr klein. _ REN 


4. M. CONSTRICTA, corpore vasısque albicantibus. | 5 _ =! 2a 
Chamisso in N. Act. Akad. Leop. Car. X. p. 361. T. 31. F. 2. Beroe constricta. 


In der Sundasee. 
Der eiförmige stumpfe ee 5 Linien lang, Körpe und Gefäfse weifslich abe 


2. M. RUFESCENS, corpore fufescente, ı vasis rufo feiteeiaeh Taf.3. Fig, 3, 


In der Südsee in der Nähe des Aequators. ; den 
Der eiförmige, hinten etwas zugespitzte Körper, zwei Linien lang, die Lahn gewöhn-. 
lich breiter als der Körper, welcher eine: blafs ziegelrothe Farbe hat. Die Längsgefäfse der 
Schwimmfäden sowohl als das sehr kraus genchlängelie Ringgefäfs am. äufsern Rande der . 
ER sind bräunlich roth gef arbt jun -auls‘ Ren: } 


# 
.” 


x 


39 
: 10. PANDORA. ee: Han, 


Series ciliarum in suleis sitae; margimbus sulcorum membramis instruchs. 
Die kurzen Reihen der Schwimmfäden dieser Gattung liegen in Furchen, welche, 
durch die sich zusammenfügenden Seitenränder derselben, die Schwimmfäden einschliefsen 
können. Aufserdem ist sie noch durch eine Reihe von feinen Fäden, gleichsam Fühlfäden, 
ausgezeichnet, welche einen Kranz am äufsern Rande der vordern Körperöffnung dicht auf 
dem Gefässring bilden. Die DEWEBUNE dieser Thiere ist sehr langsam. 


P. Fuemmmen. Tat, 2. Fig. 7. 
BR Im nördlichen stillen Meere, östlich von Japan. | A 

5 Körper 3 Linien lang und fast eben so breit, an der vordern Oeffnung gerade abge- 

- schnitten; letztere ‘ohne Lippen mit einem schmalen einwärts geschlagenen Hauptrand. Von . 


den acht Reihen der Schwimmfäden reichen die vier auf den beiden breiten Körperflächen 


nicht bis zur Hälfte der Körperlänge, die vier andern etwas über dieselbe hinaus. Die 
. Schwimmfädenkämme stehen ziemlich dicht bei einander und sind sehr kurz. Die äufsere 
Fläche des Körpers hat eine weifsliche gelbliche Farbe, die Gefäße sind blafs röthlich braun, 
die beiden Endwarzen am dunkelsten gefärbt. 
Diese Art habe ich nach dem gelehrten Zoologen John Flemming böhdiint, dessen 
‘Werk ich hier öfters angeführt. 


Zweite a Scheibenquallen. Discophorae. 


Mit einer grofsen centralen V an unssbahle, Das einzige Schwimm- 

organ hat eine scheiben- oder glockenförmige Gestalt, und bildet 

. die Hauptmasse des Körp ers. 

Die Scheibenquallen, welche unter dem Namen Medusen allgemein bekannt sind, 

- haben einen vollkommen » syinmetrischen Körper, dessen Schwimmorgan eine mehr oder 
weniger gewölbte glockenförmige Gestalt hat und mit dem Namen der Scheibe (oder des 
Huts, pileus) bezeichnet wird. An der ausgehöhlten untern Fläche dieser Scheibe befinden. 

_ sich die Ernährungsorgane, welche von besondern Häuten gebildet werden, und an denen 


40 % 


auch die Keime der künftigen Generation ihren Ursprung nehmen. Bei den meisten .ste- 
hen mit den peripherischen Enden der Verdauungsorgane noch besondere  hohle Fangfäden 
in Verbindung, welche vermöge des in ihnen enthaltenen Saftes ausgedehnt werden kön- 
nen. Dieser Saft macht wiederum durch. seine mehr .oder weniger ätzende Eigenschaft 
die Thiere erstarren, die mit seinen Fängern in Berührung kommen. 
Linne begriff die wenigen ihm bekannten Scheibenquallen alle nebst einigen ara 
Acalephen unter der Gattung Medusa, welche von ihm vorzüglich Meernesseln genannt 
wurden. Peron lernte eine grofse Anzahl dieser Geschöpfe auf der Entdeckungsreise ken- 
nen,’deren Bestimmung die Aufnahme der Neuholländischen Küsten war. Die Fahrt, im- 
mer in der Nähe des Landes, mufste ihm besonders viele Arten dieser Ordnung liefern, in- 
dem sie sich vorzüglich dort aufhalten. Peron, unterstützt von dem ausgezeichneten Ma- 
ler Lesueur, einem Gefährten auf jener Reise, unternahm eine Classification aller Me- 
dusen in Familien und Gattungen, uhd gab eine Uebersicht von 29 Untergattungen, welche 


.- 


er in den Annales du Mus. d’hist. nat. im 14. ‚Bande bekannt machte. h 
Leider wurde ‘die ausführliche Mittheilung aller seiner. Entdeckungen A, einen 
frühen Tod den Wissenschaften geraubt. Es wird daher schwer, sich von manchen dort 
aufgestellten Gattungen einen Begriff zu machen, zumal da in der allgemeinen Eintheilung 
Mifsgriffe in. der Deutung der Organe begangen sind. Wenn es schon schwierig ist, die 
verwandten Arten einer Gattung bei eigener Anschauung der Naturkörper durch bestimmte 
Merkmale zu unterscheiden, und diese festzusetzen, so wird es fast unmöglich, die Unter- 
schiede der meisten bekannten Arten anzugeben, welche gröfstentheils durch eine kurze, 
nur auf die Gattungsmerkmale Bezug habende Beschreibung, und eine noch unvollkomme- 
nere Abbildung bezeichnet worden sind. Es kann für die Wissenschaft von keinem Nutzen 
seyn, wenn solche Arten ins System aufgenommen werden, sondern es wird zweckmäfsi- 
ger seyn, sie in einem Anhange anzuführen, um einen künftigen Forscher auf die schon 
vorhandenen Beschreibungen aufmerksam zu machen. Bisher sind erst von drei Arten so 
genaue Beschreibungen erschienen, wie man wünschen mufs, dafs von. jeder Gattung eine 
‘Art untersucht werden möchte, nämlich die genauesten Beschreibungen von Medusa aurita 
lieferten O. F. Müller, Gaede und v. Baer; den Bau der Rinzostoma Cuvieri hat zuerst - 
Cuvier und nachher Eysenhardt ganz vorzüglich genau 'beschrieben; über Cyanea Ca- 
pillaris hat ebenfalls Gaede seine Untersuchungen mitgetheilt. Na) 
Bei der Betrachtung der ganzen Gruppe der Scheibenquallen wird man bei vielen 
Gat- 


A 


u 


a 


Al | 

| Gattungen von der regehmäfsigen Eintheilung des Scheibenrandes in acht Lappen oder von 
. der Gegenwart von acht Einschnitten in derselben überrascht; man sieht ferner, dafs bei 
_ allen auch in diesen Einschnitten acht dunkle bisher. noch unerklärte kleine Körper sich be- 
finden, und dafs überhaupt auch mit diesen Merkmalen noch andere. Organe denselben Gat- 
"tungen zukommen. Hauptsächlich aber sind. diese so. ausgezeichneten Gattungen mit Keim- 
behältern ‚begabt, deren bei der gröfsten Zahl nur vier vorhanden sind; nur die Gattung 
_ Cassiopea macht durch eine gröfsere Anzahl derselben eine Ausnahme. Dagegen fehlten 
einer weit gröfseren Zahl von Gattungen diese Eigenthümlichkeiten, welches zu einer Ein- 
“ theilung aller Medusen in zwei Abtheilungen a gegeben hat, nämlich in Discophorae 


2 ‚phanerocarpae und D. onen 


Eiste Abtheilung. Discophorae phanerocarpae. 


Scheibenquallen mit Keimwäülsten. 


I 


Bei den Scheibenquallen dieser Abtheilung: trifft man durchgängig am Rande der 
Scheibe acht Einschnitte an, in welchen eben so viele kleine eiförmige Körper von dichter 


.  undurchsichtiger Masse sich befinden; deren Bestimmung noch nicht erforscht ist. Eben so 


beständig sind sie mit vier (in nur einer Gattung mit acht) Säcken begabt, welche Keime 
enthalten, und entweder in besonderen Höhlen an der untern Fläche der Scheibe und äus- 
‚serlich von der Verdauungshöhle liegen, oder an ‚denselben Orten frei herabhängen. Ganz 
gewöhnlich. sind die Medusen dieser Abtheilung auch noch mit besondern Fortsätzen, wel- 
che man Arme nennt, begabt; diese nehmen ihren Ursprung aus der Scheibenmasse selbst 
aus der Mitte ihrer untern Fläche in abwechselnder Lage mit den Keimsäcken. Nachdem 
° nun diese Arme als wahre Sauger oder nur als Ergreifungsorgäne dienen, lassen sich. diese 
Medusen in wesentlich von einander verschiedene Familien sondern, nämlich in die 
- Rhizostomidae und die Medusidae. ( 
Die erwähnte regelmäfsige Gegenwart von. acht Einschnitten und acht besondern 
Organen bringt diese Medusen in einige Uebereinstimmung mit den Rippenquallen, wel- 
che durch acht Reihen von 'Schwimmfäden ausgezeichnet sind; wenigstens scheint es 
natürlicher, ‚die gegenwärtige Form der Scheibenquallen der vorigen Ordnung zu ara 
F 


PZ 


42 
als die Medusen der andern Abtheilung, bei denen man die ERRER zu Kohlen, ‚bestimmten 


Zahl vertheilt antrifft. Hay il 


Sn 


Erste Familie. Rhizostomidae. 


Es mangelt den Thieren dieser Familie eine grofse nach aufsen frei geöffnete Mund- | 


öffnung, welche bei denen der andern Familie in der Mitte, zwischen allen Armen befind- 
lich ist. Dagegen sind ihre vielfach zerästelten oder gespaltenen Arme een vielen Saug- 
-öffnungen begabt, und zur Aufnahme des eingesogenen Nahrungsstoffes dienen: feine Röh- 
ren, welche den Saft zu dem Magen führen, indem sie sich in ihrem Verlaufen unter ein- 
ander vereinigen. Alle bisher bekannten Thiere dieser Familie sind mit Armen ausgestattet, 


als zur Ernährung unentbehrliche Organe. Fangfäden am Umkreise der Scheibe fehlen allen. 


Ich mufs bedauern, dafs ich bisher keins von diesen Thieren selbst beobachtet habe, wefs- 
halb alles Folgende aus andern Werken entlehnt ist. In einer dieser Gattungen wird die 


gewöhnliche Anzahl von vier Keimsäcken und eben so vielen Armen durch eine größere 


N 


Anzahl derselben überschritten. ‚ Alle scheinen nur an Küsten zu leben, im oBeur Meere - 


ist noch keine solche Meduse bisher angetroffen worden. 
Die drei bekannten Gattungen unterscheiden sich PRSENUARPSIIE 
A. Mit acht Keimsäcken ; ee, Du i Hu Cassiopea. 
B. Mit vier Keimsäcken ! N 
a. Arme ohne Fangf äden „2 3 ; B s 2. Rhizostoma. | 
b. Zwischen den Armen grofse Fangfäden - . .. 3: Cephea. 


4. CASSIOPEA. Peron. 
Discus ovarüs octo. 


Diese ist die einzige Gattung unter den Scheibenquallen, welche mehr als. vier Keim- 
säcke hat; ihrer sind nämlich acht vorhanden. Die Zahl der Arme ist eben so großs. An 


ihrer innern oder untern Seite findet sich eine grofse Anzahl von Saugnäpfen. Die aus 


den. Saugnäpfen beginnenden Röhren scheinen den Nahrungssaft in viele grofse Behälter zu 
führen, oder. wenn ein mittlerer Magen vorhanden seyn sollte, so hat ex eine'grofse Anzahl, 


Nebensäcke, wie man aus der, Abbildung Forskaols von seiner ‚Medus«, Andromeda. ’ 


Sr “ ö | 3 | 
schliefsen mufs. Die acht’ Oeffnungen zu den Keimsäcken werden in den Beschreibungen 
der hier‘ aufgezählten drei Arten ausdrücklich erwähnt. i r 


| 4. C. FRONDOSA, margine disct Tobato, cotyledonibus ommbus parvıs. 


Pallas spicil. zool. X. p. 30. -T; I. £. 1—-3. Medusa frondosa. 

Pallas Naturgeschichte merkw. Thiere 10. 8. 40. Tab. I. £.1—3. 
. Bruguiere encycl. meth. pl. 92. £ 41.2. an 
' Peron annal. du Mus. XIV: p. 357. Cassiopea Pallas. 

Lamarck hist. anim. s. vert. II, 512. Cassiopea frondosa. 


- In der Nähe der Ahläteh 

"Pallas hat die Abbildung eines zehnarmigen Exemplars ne da er Auge auch 
EReN achtarmige ‘besafs, so mufs man .das zehnarmige als ein abnormes ansehen, wie ; 
"man solche auch unter andern Medusengattungen antrifft. — Die Scheibe hat 3 Zoll im 
Durchmesser, ist sehr flach gewölbt, aufsen weifslich sefleckt, am Rande (von durchscheinen- 
den schmalen Fortsätzen der Verdauungshöhlen?) fein gestreift. Der Rand selbst hat acht _ 
ziemlich tiefe Einschnitte. Der Körner in den Einschnitten geschieht nicht Erwähnung. 
An der untern Fläche steht der mittlere Theil der Scheibe hervor, und ist mit acht Reihen 
_ Zotten bedeckt, welche vom Mittelpunkt strahlenförmig auslaufen, und aus kleinen gestiel- 
_ ten Saugnäpfen bestehen. Von dem Umfange des dickern mitteln Theils der Scheibe ent- 
springen acht Arme, welche sich gleich von der Wurzel aus baumartig verästeln, und an 
. ihren kleinen Zweigen gestielte Saugnäpfe an ihrer untern Seite tragen. Zwischen den 
Wurzeln der Arme erblickt man acht längliche Oeifnungen, welche zu den Keimhöhlen füh- 
. zen. Von den eigentlichen Verdauungsorganen ist nichts bekannt, indem Pallas nur das 
in Weingeist auf Thier beschrieben hat. NER 


2. C. ANDROMEDA, margine dises erenato; : cotyledonibus parcis ei maximis intermitis 


Forskaol Faun. Aeg. ‚Arab. 107: T. 34. Medusa Andromeda. 

Gmelin syst. nat. VI. p- 3457. 30. 

Bruguiere encycl. meth. pl. 91. 

Modeer h. Abh. Schwed. Acad. 1790. Uebers. 12. 8. 157. 

Peron Annal. du mus. XIV. p. 356. Cassiopea Forskaolea. 

Lamarck hist. anim. 8. vert. II. 511. Cass. Forsk. und p. 512. Nota. 
F.2 


E | 44 


24 


: Im rothen Meere und bei den Mascarenischen Inseln: : “ 
‚Die Scheibe hat 4 Zoll im Durchmesser,: eine dunkelblaue Farbe, nd ist mit a 
zehn spatelförmigen weifslichen Flecken gezeichnet, welche über einen Zoll lang sind. und 
weder den Mittelpunkt noch den Rand erreichen. Nahe am Rande befinden sich zwischen 
zwei von den vorigen drei kleine längliche Flecken von derselben Farbe. Die Mitte der 
Scheibe ist mit mattschwarzen Kreuzen bezeichnet. Der äufsere Rand der Scheibe hat sehr 
kleine Lappen in grofser Anzahl (es mögen deren 64—96 vorhanden seyn). Die acht zer- R 
ästelten Arme ragen etwas über den Scheibenrand hinaus ; sie. sind an der äufsern Seite 
glatt, auf der innern aher sehr zottig, und mit einer Anzahl sehr grofser und kleiner Saug- 
näpfe besetzt, welche unregelmäfsig unter einander vertheilt stehen. Die Farbe der Arme 
ist weils und olivenfarbig, an den Kanten gelb und mit einzelnen gelben Flecken bezeichnet. 


- 


3. C. LUNULATA, margine He crenato, cotyledonibus magms ER seriatis. 


Borlase nat. hist. Cornw. T. 25. f. 16. 17. 
Pennant Brit. Zool. IV. 58. Medusa Iunulata. 
Modeer Abhandl. schwed. Acad. 1790. 12. S. 159. 
Gmelin syst. nat. 3157. Medusa octopus var. «. 
Peron Annal. du Mus. 14. 357. Cassiopea Borlasea. 
Lamarck hist, anim. s. vert. II. 511. Cass. Borlasea. 


In der Nordsee an den englischen Küsten. 7 - 

Die Scheibe erreicht eine Gröfse von zwei Fufs im Durchmesser; sie ist zöwöhnii 
ungefärbt, zuweilen schimmert sie aber etwas grünlich. Der äufsere Rand der Scheibe hat 
eine sehr grofse Anzahl sehr kleiner abgerundeter Lappen, welche an der Spitze blau sind. 
Auf der untern Seite in der Mitte triffe man acht Hervorragungen an, von. denen die vier 
gröfsern als schildförmig, die vier kleinern mit den vorigen abwechselnden als herzförmig- 
beschrieben werden. ‘Zwischen ihnen befinden sich noch '16 krause Lappen. — "Die acht 
Arme sind sehr wenig zerästelt, an der äufsern Fläche glatt, und an der: innern mit blatt- 
förmigen Saugnäpfen besetzt, welche am Rande vielfach gefaltet und fast in drei Reihen 
vertheilt sind. Die zu den Keimhöhlen führenden acht Oeffnungen werden als halbmond- 
förmig beschrieben. | 


in 15 
‚2. ‚REIZOSTOMA. Cuvier. 


Discus ovarüs gualuor, brachia sine eirrhis. - 


Die Gegenwart von vier Keimsäcken und der Mangel von Fangf act unterschei- 
den zunächst die Rhizostomen von den beiden andern zu derselben Familie gehörigen Me- 
dusen. Ferner ist ihre Magenhöhle einfach, ohne Nebensäcke, indem sie nur gefälsartige 
Verlängerungen zum Scheibenrande abschickt. Der Arme sind acht vorhanden, denen die 
Saugnäpfe, ‘ wie sie sich bei Cassiopea vorfinden, mangeln. Cuvier hat diese Gattung zu- 
erst aufgestellt, und nach den faltigen, mit vielen Saugöffnungen versehenen Armen ihr den 
sehr passenden Namen gegeben. Lamarck in seinem Sysiöme des animaus sans vertebres 
und Peron in seiner Classification der Medusen nahmen diese Gattung an; später aber ver- 
einigte Lamarek in seiner. Ahistoire naturelle des animauz sans vertebres die Rhizosto- 
- men mit Cephea, erstlich deshalb, weil ihm der Unterschied zwischen beiden Gattungen 
zu gering schien, andrerseits aber meinend, ‚dafs der Name Rhizosioma auf einem Irrthum - 
beruhe, indem. er mit Peron die vier Höhlen der Keimsäcke für eben so viele Eingänge 
zum Magen ansalın. a > 
Die Zahl der bekannten Arten ist noch sehr geringe, aber dafür ist eine von ihnen 
s0 genau bekannt, dafs ihre Beschreibung an sich nichts mehr zu wünschen übrig läfst. 
Dafs die Gegenwart oder der Mangel eines Stiels (Vereinigung der Arme an der Wurzel 
unter sich) nicht von so grofser Bedeutung ist, als Peron geglaubt hat, indem er dieses 
Merkmal bei seiner Classification der Medusen anwendete, sicht man in dieser Gattung, 
wo die. erste Art einen Stiel, a. hpiden andern rn haben. 


54: -B; re brachüs medio trifariam lamelljeris, D basi in ı pedunculum communem unitis. 


Peron annal. du Mus. XIV. p- 362. 

Eysenhardt N. Act. Acad. Leop. Car. X. p. 377. T. 34. z 

Cuvier Journ. de Phys. XLIX. p. 436. Rhizostome bleue. Bullet. des scienc. II. p. 69. 

Regne Animal. IV. p. 57. | | 

Lamarck hist. nat. anim. s. vert. II. p. 517. Cephea rhizostoma und Cephea Aldro- 
vandi nach Peron’s Rhizostoma Aldrovandi. 

Reaumur hist. de I’Acad. des Sc. 1710. p- 478. Pl. XI. fig. 27. 28. Gelee de mer. 

' Macri Nuoye osservazioni int. la storia nat. del Pulmone marino c. icone 1778. 
Gmelin Lin. Syst. N. P- 3155. M. Pulmo. : 


Ab - 
Pennant Britt. Zool. IV. 58. Medusa undulata. ki 
Modeer N. Abh. Schwed. Akad. 4790. Uebers. 12. p. am. 
Borlase nat. hist. Cornw. 257. T. 25. £. 15: 
Gmelin I. c, Medusa octopus var. £. 
Math. Aldrovandi de Exsang. IV. T. 18. £. 18. 


Es findet sich an den europäischen Küsten in der ara Rn Aulantischen 


und Mittelmeere. 

Diese von ältern Zeiten her schon bekannte Art ist von Be aumur, Macri und 
Cuvier genau untersucht worden, und hat endlich an Eysenhardt einen so ausgezeich- 
neten Monographen gefunden, dafs man dessen am angeführten Orte gegebene Beschreibung 
für fast den Gegenstand erschöpfend ansehen kann. Diese‘ Beschreibung wollen wir hier 
mit Hinweglassung aller Bemerkungen, welche die Medusen überhaupt; angehen, und der- 
jenigen, die auf die gegebenen Abbildungen sich beziehen, wiedergeben. 

Die gröfsten Exemplare, welche Eysenhardt sah, hatten eine Scheibe von einem Fufs 
im Durchmesser; Cuvier bemerkt, dafs sie eine Breite von zwei Fufs erreiche (welche . 
sröfsere Breite aber vielleicht dem. Umstande zuzuschreiben seyn möchte, dafs diese Exem- 
plare von unbeweglichen Thieren ausgebreitet: auf dem Ufer lagen); endlich erzählt Ma- 
cri, dafs die gröfsten Exemplare über 20 Pfund wiegen. Hr ; 

Die Scheibe erscheint beim lebenden Thiere von fast kugliger Gestalt, wenn der äus- 
sere Rand nach innen untergeschlagen wird; der Scheitel ist dabei etwas flach gedrückt. 
Der äufsere Rand ist mit vier und sechzig kleinen halbrunden Lappen besetzt, welche fast 
so lang wie breit sind, und von denen immer acht zwischen zwei dunkeln Randkörpern 
liegen. Auf der untern Fläche der Scheibe vom Rande bis zur Mitte, zwischen dem äus- 
sern Rande und dem Mittelpunkte derselben laufen erhabene feine Leisten concentrisch 
herum, welche aus nichts Anderem als aus einer Hervorragung der Masse bestehen. 

Ausgezeichnet für diese Art ist der Stiel (] pedunculus), ein starker, kurzer, stumpf- f 
vierkantiger Theil, welcher an der Mitte der untern Fläche der Scheibe entspringt, nur ei- 
nige Gefäfse enthält, vom umgeschlagenen Rande der Scheibe ganz verdeckt wore und sich 
unterwärts in acht Theile spaltet. ie 

Jeder dieser acht Arme stellt einen langen nicht sehr starken prismatischen Körper 
mit abgerundeten Kanten dar, von denen die eine nach innen, die beiden andern aber 
nach aufsen gerichtet sind. Gleich an dem Ursprunge der Arme befinden sich zwei platte 


47 


dreieckige Anhänge, welche nach aufsen gerichtet sind. Von den beiden freien Rändern 
dieser Anhänge ist der eine nach oben gerichtet, läuft völlig horizontal und ist-vielfach ge- 
‚kräuselt; der zweite untere Rand ist einfach, und läuft schief von aufsen nach innen. Wei- 
ter unten trägt jeder Arm drei längere schmälere blattartige Anhänge, an jeder Kante ei- 
“nen, so dafs also zwei nach aufsen, der dritte nach innen gerichtet ist. Die ersten beiden 
sind wie die obern Anhänge dreieckig; aber nicht-ihr oberer Rand, sondern der längere 
schief 'herabsteigende äufsere Seitenrand ist vielfach gekräuselt; Der nach innen gerichtete 
untere Anhang jedes Armes stellt nur eine schmale Leiste mit gekräuseltem Bande dar, 


die noch mehr. verschmälert und fast ganz zum gekräuselten Rande geworden, bis zum 
Stamm hinaufsteigt, und hier gewissermafsen den fehlenden obern nach innen gekehrten 
Anhang ersetzt.” Gegen den Stamm nähern sich je zwei benachbarte dieser gekräuselten 
innern Ränder einander mehr und mehr und kommen endlich auf der untern Fläche des. 
Stammes zusammen, ‘so dafs hier aus den acht genannten Rändern deren vier werden, 
welche den vier abgerundeten Seitenkanten des Stammes entsprechen. Es entstehen da- 
durch auf der untern Fläche des Stammes vier flache Gruben, welche in ihrer Stellung der 
vier Oeffnungen der Athemhöhlen auf der untern Fläche der Scheibe gleich stehen. Dex 
" Mittelpunkt der untern Fläche des Stämmes tritt durch das Zusammentreffen jener vier 
- Ränder erhaben hervor. Durch die Vereinigung der acht Ränder in vier, und durch den 
damit zusammenhängenden, weiter unten zu beschreibenden Verlauf der innern Kanäle 
werden immer je zwei benachbarte Arme als zusammengehörig bezeichnet, so. dafs man 
eigentlich sagen könnte, dieses Thier habe vier Paar oder vier tief gespaltene Arme. 

Ein jeder der gekräuselten Ränder ist mit einer grofsen Anzahl sehr kleiner, den 
blofsen Augen nicht sichtbarer kurzer Fangfäden besetzt, welche unter den Bewegungs- 
werkzeugen genauer beschrieben worden sind. 

Von den untern Anhängen aus erstreckt sich jeder Arm einige Zoll lang, als stumpf- 
kantiges allmählig schmäler werdendes Prisma abwärts, und endigt sich so, dafs seine drei 
Kanten sich in drei Blätter ausdehnen, deren jedes einen oberen, ziemlich horizontallaufen- 
- den, und einen untern, schief bogenförmig von oben nach unten, und } ‚von aufsen nach in- 
nen herabsteigenden Rand hat, welche beide glatt sind. 

Diese drei Blätter fand jedoch Eysenhardt sehr selten. Es engl die Arme ge- 
meiniglich stumpf gerundet. Zuweilen fehlte selbst der untere Fortsatz der Arme, so dafs 
die untern Anhänge an der Spitze der Arme sich befanden. Von dem Rande der drei 


48 
Blätter, in welche sich jeder Arm unten endigt, entspringen mehrere hin die in -den 
Blättern selbst vielfach anastomosiren, sich aber endlich im Stamme des Armes selbst.in 


ein Hauptgef äfs vereinigen, welches nach oben hinaufsteigt.. Die Gefäfse der Blätter mün- 
den am Rande derselben nach aufsen; fehlen aber die Blätter, so trifft man am stumpfen 
Ende der Arme mehrere einfach und wenig verbundene Aeste an, welche nach aufsen 
münden; bei noch mehr verkürzten Armen endigt sich das Hauptgefäfs mit einer einzigen 
gröfseren Oeffnung. Dasselbe bildet einen dreiseitigen Kanal; und giebt in jeden der untern 
Anhänge mehrere Aeste ab, die sich bis zu den gekräuselten Rändern erstrecken, ünd sich 
dort verzweigen. Da eingespritzte Flüssigkeit leicht aus den krausen Rändern hervor- 
dringt, so sind "hier aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls Saugöffnungen anzunehmen. 
_ Jeder der obern Anhänge giebt zum Hauptgefäfse einen Ast, welcher mit mehreren Zwei- 
gen aus dem krausen' obern Rande entspringt. -Gleichwie sich je zwei der nach innen ge- 
richteten untern Anhänge mit ihren krausen Rändern gegen einander neigen, und. endlich 
auf der untern Fläche des Stammes vereinigen, neigen sich auch die Hauptgefäfse dersel- 
ben Arme gegen einander, und vereinigen sich endlich: in Stämme. Es werden also aus 
den acht Gef äfsen vier, welche nur eine ‚sehr kurze Strecke im Stamm fortlaufen, endlich 
alle auf einen Punkt zusammenstofsen, und so einen einfachen’ inittlern Kanal bilden. Zu 
diesem Punkte des Zusammentreffens hin stöfst noch ein fünftes viel geringeres Gefäfs, das 
an der Hervorragung der untern Fläche des Stammes gerade aufsteigt. 

Der durch das Zusammenfliefsen der fünf letzt erwähnten Gefäfse gebildete. mitt- 
lere einzelne Kanal hat vier Seiten, und in seinen vier Winkeln befinden sich tiefe Längs- 
furchen, als Fortsetzungen der vier obern Gefäfsstämme; der Kanal steigt eine kurze Strecke 


aufwärts, indem er den obern Theil des Stieles und den Boden der Scheibe durehbohrt, und 


erweitert sich sodann in eine weite umgekehrt pyramidenförmige Magenhöhle, welche den 
mittlern fast knorpligen Theil der Scheibe einnimmt. Die Decke der Magenhöhle oder die 
Basis der Pyramide ist viereckig mit ausgeschnittenen Seitenrändern, und ihr mittlerer Theil 
ragt etwas in die Magenhöhle hinein. Die vier Seitenwände der letztern sind nach der 
Magenhöhle zu gew ölbt; in den vier Winkeln setzen sich die immer breiter und. flacher 
"werdenden -Längsfurchen des Kanals fort, welcher mit einer viereckigen Oeffnung die Spitze 
der Pyramide aufnimmt. Die vier Wände bestehen aus dünnen Häuten, welche die Magen- 
höhle von den vier Höhlen der Keimsäcke scheiden. - 

An den Rändern der viereckigen Decke der Magenhöhle entspringen in gleichmäfsi- 


49 

gen Hädforniigen von einander sechzehn feine Gefäfse, welche nahe db untern Fläche 
der Scheibe in gerader Richtung zum Rande derselben hin sich begeben, anfangs einfach 
bleiben, gegen den Rand der Scheibe hin aber seitwärts viele Zweige abgeben, welche sich 
mannigfaltig unter einander verbinden, und zwischen ‚den gerade ausgehenden Gefäfsen 
dichte Gefäfsnetze bilden, welche sich so weit gegen die Mitte der Scheibe ausdehnen, 
als: die erhabene concentrische Streifung an der untern Fläche derselben reicht. Die 

Netzgefäfse sind stärker und ihre Maschen gröfser ‚gegen ‘die Mitte der Scheibe, sehr viel 
| dünner ‚dagegen und die Maschen kleiner gegen den Scheibenrand. Ihre Gestalt ist unregel- 
‚mäfsig, und oft sind sie unvollständig und nur halb geschlossen, die Zwischenräume sind 
‘ häufig kleiner als die Gefäfse selbst. Die Gefäfsnetze reichen bis in die grofsen Lappen 
des Scheibenrandes, hören hier kurz vor deren äufserm Rande mit einem halben Kreise auf, 
ohne sich nach aulsen zu öffnen, oder noch Zweige abzusenden. Bei jüngeren Individuen 
bestehen die Gefäfsnetze aus viel ‚wenigern Maschen als bei ältern. 

were Von den sechzehn geraden Gefäfsen begeben sich acht zu den kleinen dunkeln Rand- 
| körpern, über welchen letztern sich die Masse der Scheibe auf der obern Fläche derselben 
-zu einem länglichen Hügel erhebt, und am Rande selbst in zwei sehr kleinen Lappen en- 
digt. Dem kleinen braunen punktförmigen Randkörper gegenüber an der untern Fläche 
der Scheibe scheint eine sehr kleine Oeffnung zu seyn. Jedes der acht zu’ den Randkör- 
pern verlaufenden geraden Gef äfse giebt vor dem länglichen Hügel seine letzten Seitenäste an 
die benachbarten Gefäfsnetze ab, läuft dann unverzweigt bis gegen den Randkörper hin 
und heilt sich hier in drei Theile. Ein mittlerer sehr feiner Ast geht unter dem braunen 
Körper, vielleicht mit ihm in Verbindung stehend, gerade fort, und scheint zwischen den 
beiden kleinern Lappen sehr fein nach aufsen zu münden. Die zwei um vieles breitern 
_Seitenäste gehen jeder in einen der kleinen Lappen, und endigen sich hier blind. 

Die acht übrigen geraden Gefäfse haben keine eigenthümliche Endung, sondern ver- 
liehren sich nahe am’ Rande der Scheibe in ihre lezten Nebenzweige. 

Die geraden Gefäfse und Gefäfsnetze scheinen zur weitern Verarbeitung und Ver- 
breitung des Nahrungsaftes, und zur Ernährung des gröfsten Theiles der Scheibe bestimmt. 
- Der obere und mittlere Theil der Scheibe werden wahrscheinlich aus dem Magen selbst,- 
die Arme und deren Anhänge aber aus den in ihnen enthaltenen Gefäfsen versorgt und ernährt. 

Die vier Oeffnungen an der untern Fläche-der Scheibe sind länglich; in ihrem mitt- 
“ lern Theile werden sie durch Hervorragungen der Scheibenmasse, weniger an der gegen 
2 G 


50 | 
den Stiel gewandten Seite, stärker an der nach dem Aufsenende gerichteten Seite, 'beengt; 
Die Oeffnungen führen zu den sehr weiten Höhlen der Keimsäcke, welche einen von drei | 
Flächen eingeschlossenen Raum bilden. Die untere Fläche ist ziemlich eben, wird aus der 
untern Masse‘ der Scheibe gebildet und reicht von der Oeffnung bis zur Spitze, oder der 
ıuntern Oeffnung des Magens hin. Die äufsere und zum Theil auch obere Fläche der Höhle 
besteht gleichfalls aus der Scheibenmasse, und ist-ausgehöhlt; die innere Fläche ist der 
schon erwähnte Scheibenrand ‚zwischen dem Magen und jeder einzelnen Höhle der Keim- 
säcke; diese schleimige Haut ist gegen die letztere Höhle hin sehr stark ausgehöhlt und 
zwar von einer Seite zur andern, wodurch sie mit ihren Seitentheilen zugleich die Scheide- 
wand zwischen zwei Seitenhöhlen ausmacht. Jede dieser die innere Fläche der Höhle 
bildenden Häute trägt nach oben zu einen in die Quere gerade fortlaufenden dicken’ schlei- 
migen, bei jüngern Individuen grünlich gelben, bei ältern mehr braunrothen Wulst, welcher 
durch sehr kleine dicht beisammen: stehende kurze und blinddarmähnliche Schläuche gebil- 
det wird, deren an der Haut befestigte Wurzel dicker ist, und deren freies Ende in einen 
sehr dünnen Hals ausläuft. Diese Schläuche sieht man sich langsam hin und her wenden, 
sich ausdehnen und zusammenziehen. (Nach den an Pelagien gemachten Bemerkungen sind 
diese Schläuche wahre Saugröhren.) In ältern Individuen, wo der Wulst von mehr brau- 
ner Farbe ist, finden sich in diesem, . aufser den ‚Schläuchen, noch Eier oder Keime. Sie 
sind kuglig, dunkel, mit einem hellen, runden Fleckchen, und liegen in unzähliger Menge 
dicht an einander gedrängt. ER DEIBen“ fand Eysenhardt weder Bläschen noch Eier in den 


= 


Anhängen der Arme. { f 

Was die Farbe anbelangt, so ist ER Thier in der Begel milchweifs, Aurchscheinend, 
oft stellenweise kornblau schimmernd, bisweilen fast ganz bläulich. Die Randlappen der. 
Scheibe sind beständig sehr schön blau mit violettem Anstriche. Häufig sind auch die 
krausen Ränder der Anhänge ganz oder theilweise violett. Bei den grofsen eiertragenden 
Individuen aber findet man dieselben gänzlich rothhraun. Am schönsten ist die milch- 
weifse sowohl, als die violette Farbe in den kleinern Exemplaren; in den alten .eiertra- 
genden dagegen schimmert alles ins schmutzig Röthliche. 1: ”. ale 

An dieser Meduse ist das brennende Jucken merkwürdig, welches dieselbe bei der 
Berührung erregt. Berührt man sie mit der Hand, so äufsert sich die Empfindung erst 
einige Zeit nachher und ist mehr juckend; hat der berührende Theil aber eine feine Ober- 


1 a - 
> F 


7 


51 
haüt, wie z.B. die Lippen, so fühlt man augenblicklich ein 'heftiges Brennen, welches erst 
einem sehr oft wiederholten Waschen mit Wasser weicht. ; 


Y 


2. Bu. PERSEA, drachüs quatuor lanceolatıs, basi in pedunculum ceylindricum units; 


disci margine- membrana IBaznd Bere instructo. 


Medusa Persea, Forxsk. Deseript. anim, p. 107. T. 33. f. Bibi n.#8 .; 
Modeer I. c. p. 228. Gmelin I. c. 3158. 
Evagora tetrachira, Peron. c. p. 343. 

. .Orythia tetrachira, Lamarck lc. p- 503. 


Im mittelländischen Meere von Forskaol beobachtet. 

Scheibe zwei Zoll im Durchmesser, fast ungefärbt, am Rande ungetheilt, aber durch 
eine diinne Membrane verlängert, welche weit herabhängt. Die Keimwülste weiß. Aus 
der untern Fläche .der Scheibe entspringt ein einfacher, walzenförmiger Stamm, der an sei- 
nem Dane in vier lanzeutförmige krause Arme getheilt ist. ® | 


= Bu. LUTEA, Tnarhie here: dichotomis cotyl Weris, basi in ln quadrangu- 


larem- units. -Disci margine dentieulato. 


«Orythia Iutea, Quoy et Gaimard Annal. des sc. nat. X. T. 4. B. F. 1. 
Isis xt 339. 


In der Strafse von Gibraltar. | 

Des gröfsten Exemplars Scheibe zwei Zoll im Durchmesser; sie ist stark gewölbt, 
bildet:mehr als eine halbe Kugel, ist klein gefleckt; der Stamm dünn, sehr schwach ge- 
zähnt, Zähnchen ziemlich paarweise. > 

‚Stiel vierseitig, dick, in vier Arme- en! welche sich bald wieder theilen, so dafs 
acht entstehen, deren Ende schwach gegabelt ist. Aus diesen Gabeln kommen acht kurze 
Anhängsel, die nach unten zunehmen und am breiten Ende dreieckig werden. 
Der Stiel hat auf seinem oberen Theile, und am Ursprunge seiner acht letzten Thei- 
- Jungen, Saugnäpfe, wodurch er-in der. Mitte dünner als an beiden Enden, aber weiter wird. 
Am obern Theile des Huts liegen die Keimwülste, welche von oben wie vier kreuzförmig 
‚liegende Kreisabschnitte aussehen. . Beim Austritt aus dem Hute bildet der Stiel durch seine 
Theile vier uneigentlich genannte Mundöffnungen, deren jede eine Warze hat. 


G2 


. 52 


4. Ru. CoRONA, brachüs diseretis, extus eultratis, intus  dentabis, apice olitis duobs 


instructıs. 


Forskaol Fauna aeg. arab. Descer. 107. n. 20. Medusa Corona. 
Gmelin Lin. Syst. N. 3158. 31. 

Modeer N. Abh. Schwed. Akad. 1790. Uebers. 12. p. 161. 
Lamarck hist. nat. anim. s. vert. IL. p. 517. Cephea Corona. 
Peron Annal. du Mus. XIV. p. 362. Rhizostoma Forskaolii. 


Im rothen Meere, beobachtet von Forskaol. x 

Obgleich die vom Entdecker gegebene Beschreibung nur kurz ist, so enthält sie doch 
mehrere Merkmale, welche gegenwärtige Art von der vorigen hinlänglich unterscheiden. 
 Eysenhardt hält es zwar a. a. O. S. 384 für höchst wahrscheinlich, dafs beide nur eine 
Art ausmachen, allein der Aufenthalt in einem Meere, das von den europäischen gänzlich 
getrennt ist, läfst schon auf eine Verschiedenheit von einem ih eigen Urbewohner 
schliefsen. \ ; | 
Die Scheibe hat vier Zoll im Durchmesser und einen gekerhten Rand, ist röthlich 
durchscheinend von Farbe, mit einem blauen zollbreiten Kreuze in der Mitte. Die Arme . 
sind an der Wurzel nicht’ zu einem Stiele vereinigt, ihre äufsere Fläche wird wie ein Messer- 
rücken hervorstehend beschrieben;- ihre innere Seite ist breit, und an den Enden haben sie 
zwei Blätter. Auf der innern Seite nahe an ihrer Wurzel befinden sich einige ziemlich 
lange kegelförmige Zacken und gegen die Mitte zu haben sie En Dr mit Zacken 


versehene Aeste. 


5. Rn. LEPTOPUS, brachüs discretis, tenwibus, ante apicem subulatum appendice filamentoso. 
Chamisso N. Act. Acad. L. C. X. p. 356. T. 27. £. 1. Apal 

In der Südsee, nördlich vom Aequator, bei den Korallen-Inseln Radack. | 

Der Durchmesser der Scheibe des beobachteten Exemplars betrug vier Zoll; ihr 

Rand ist ungekerbt, und in der Nähe des Randes stehen. grofse hellviolette Flecken; in 

der Mitte der Scheibe scheint ein gelbliches breites Kreuz durch. Die acht Arme entsprin- 

gen jeder besonders von der untern Fläche der Scheibe; sie sind fein und sehr lang, ha- 
ben jeder vier violette Längslinien, sind am Ende zugespitzt, und vor dem freien Ende 
mit einem länglichen violetten zottigen Anhange versehen. Vom innern Baue ist leider - 


nichts bekannt. | 


Ä R = | E JF 


53 


‘6. Rn. Mosaıca, hemiphaeri, en verrucosa, margine cihato; brachis comge- 


ris Punctatis. 
Quoy et Gaimard Voyage de Freycinet,. Zool. p- 569. T. 85. £. 3. Cop Mosaica. 


Bei Port Jackson. - 
- Die Scheibe hat 6 Zoll im Drrchmesser,. ist aufsen warzig, in der Mitte scheint ein 
im Innern befindliches Kreuz durch. Die acht Arme entspringen getrennt mit feinen Süe- 
len, und tragen unten dicke kegelförmige Körper, deren Basis oben befindlich ist, und die 
_ durch regelmäfsige Querlinien und kurze abwechselnd: stehende ae das Ansehen 
_ von Gemäuer haben! 


7. RH. THEOPHILA, hemisphaerica ad peripheriam dentata, centro erucigeras brachüs 

octo ramoso-polychotomis. cotylıferis. | 

 Peron annal. du Mus. XIV. 356. Pe dieuphila. 
Lamarck I. c. I. 511. 


An der Küste von de Wites Lande, Nordküste Neuhollands. 
Da ihr nur vier Oeffnungen der Keimsäcke zugeschrieben werden, so kann sie nicht 
zu Cassıopea. gebracht ‚werden. 


8. Ru. PURPUREA, hemisphaerica,- brachiis ocio pedieulatis, ad pediculos coalıtıs, superne 
.  eruciatim divarciatis. 
Melitea pwurpurea Peron I. c. 343. 
Orythia Lamarck I. c. 503. 
An der Küste von de Wites Lande. 


9. RH. PERLA, disco campanulato, supra tuberoulato; ; ore aid elongato apice lacı- 
niato munito. 
Medusa perla Modeer N. Abh. Bhwe Akad. 41790. Uebers. 12. 245. 
Slabber Phys. Bel. 55. T. 13. F. 1.2. 
Bruguiere eneycl. T. 92. F. 7.8. 


In der Nordsee an der Küste von Holland von Slabber beobachtet. - 
Die Scheibe ist so grofs, wie eine halbe Haselnufs, oben etwas über die Hälfte 
“ durchscheinend perlfarbig, und dicht mit grofsen Warzen bedeckt. Der äufsere Rand der 


54 


Scheibe ist glatt, und zwar läfst. die Zeichnung ‚die Warzen plötzlich an einer kreisförmi- 
gen Linie aufhören. Ein besonders herabhängender Saum des Randes ist vielfach einge- 
schnitten; aus acht Einschnitten desselben hängen acht kleine hellbraune Cylinder herab, 
an deren Spitzen sich die schwarzen Randkörner befinden. Bei keiner ‚von allen übrigen { 


Scheibenquallen stehen dieselben hervor, sondern sind immer versteckt. Aus der Mitte der 
untern Fläche der Scheibe ragt. ein dicker ‚hellbrauner, der Länge nach gefalteter Stiel et- 
was über den Scheibenrand hervor, und ist an seinem ‚Ende in viele ziemlich gleich lange 
schmale Fortsätze getheilt. 


40. RH. VIRIDIS, hemisphaerica, ad peripheriam subangulata, MOUBERT octodentato; pe- 


dunculo nudo. 


Orythia viridis Peronl. c. 327 und Lamarck ı. c. 502. 
An der Westküste Nenhallandı bei Endracht’s Land. 


19 


41. RH. CAPILLATA, subcampaniformis, endus cruce Aeir pedunculo brevi brachüs ca- 


pillaribus fasciculatim terminato. 


Evagora capillata Peron. ce. 343. 
Orythia Lamarck I. c. 504.. 
An der Westküste Neuhollands. 


Anm. Vielleicht kann man zu dieser Gattung noch bringen Ocyroe lineolata P eron 
l. c. 355. Cassiopea lineolata Lamarck 1. c. 511. „hemisphaerica, lineolis 20 dı- 
varicatis inlus radıiata; margine suberenato ; 5 brachüs 4 bası unıltıs.” 

An der Küste von de Witts Lande. 


12. RH. BORBONICA, margine disci integro, ‚ten, maculis albis sublriangularıbus in‘or- 
bem positis exornato; brachüs octo dichotomis, fimbriatis; capiuhs. ei _ 


minoribus albis, majoribus violacers zona alba praeditis. 


a 


Cassiopea borbonica, Chiaje Memorie sulla storia e notomia degli‘ animali 
senza vertebre del regno di Napoli IL. Tab. 3. 4. 


Im mittelländischen Meere; verursacht kein Brennen. iR. 
Da vier Oeffnungen zu den Keimsäcken angegeben werden, so kann diese Art nicht 
zu Cassıopea gebracht werden. Der Berichterstatter über dieses Werk im 21sten Bande _ 


SE 55 

der gs, Albr. 'v, Schönberg; bemerkt nach eigner Beobachtung, dafs ‚die "Grundfarbe %.grhns 
lich blau;sey: 

3%  CEPHEA. Peron. 
 Discus overüs quatuor. Cyrrhi magni inter brachia. 

‘- Vier Oeffnungen zu den Keimsäcken, acht zerästelte oder zottige Arme mit Saug- 
näpfen und lange zwischen den Armen entspringende Fangf äden machen die Merkmale 
dieser Gattung aus. Die vom Magen entspringenden und zum Scheibenrande sich ausbrei- 
tenden Gefäfse scheinen sehr breit und einfach zu seyn, wie man aus den i in den Beschrei- 
bungen angegebenen Strahlen vermuthen. kann. Die äufsere Fläche der Scheibe ist mit 
“ Warzen besetzt. Die beschriebenen. fünf Arten halten sich an den Küsten auf, im offenen 
Meere ist noch keine angetroffen worden. In der Bai von Manilla sahen wir 1818. eine 
_ schwarze Art, die wir aber nicht genauer untersuchen konnten. Lamarck giebt in dem 
Charakter von Cephea vier oder mehrere Mundöffnungen an. Ich finde aber in den Be- 
schreibungen der Arten bei keiner mehr als vier Oeffnungen aufgezählt. 


_ CEPHEA CYCLOPHORA, brachüs dichtamo-ramosik ; s ramis triquehri, cirrhis e medio 
disci longissimis pendulıs. | a 
Peron Annal. du Mus. XIV. p. 360. 
- . Lamarck hist. nat. anim. s. vert. I. p. 515. | ’ 
-Forskaol fauna aeg. arab. Deser. p. 108. Tab. 29. Medusa a Chen 
Gmelin Linn. Syst. N. p. 3158. 
- Modeer N. Abh. Schwed. Acad. 1790. Uebers. 12. p. 234 
“Bruguiere encycl. meth. pl. 92. F. 3; 
Im rothen Meere, beobachtet von Forskaol. 

Die Oberfläche der Scheibe ist mit kleinen Warzen bedeckt; sie hat vier Zoll im 
Durchmesser, ist durchscheiriend und mit acht trüben, von der Mitte ausgehenden Strahlen 
‚(wahrscheinlich die durchscheinenden-Verdauungsorgane) bezeichnet, welche sich am Rande 
. der Scheibe mit zwei abgerundeten Lappen endigen (also ‚wohl vor den kleinern dunklen 
Randkörpern). Der Scheibenrand. ist mit 64 kleinen halbrunden Lappen eingefafst. An 
der untern Fläche der Scheibe entspringt ein kurzer aber sehr breiter dicker Stiel, der sich 
in acht kurze Arme theilt. Diese sind dreikantig, spalten sich in der Mitte, und ihre kur- 
zen Aeste theilen sich noch-einmal; diese letzten vier. Zweige sowohl als die innere Fläche 


P= 


56 


der Arme'sind sehr zottig, und mit einzelnen zerstreuten blasenartigen Saugnäpfen besetzt. 
Der Stiel und die Arme sind dunkelblau gefärbt, die Zotten dagegen’haben eine dunkel- 
rothe, und die Saugnäpfe eine weifse Farbe. Von der Mitte der untern Fläche der Scheibe 
entspringen mehr als sechs Zoll lange weifsliche ziemlich dicke Fäden, die zwischen den 
Armen herabhängen, und deren die Zeichnung neune vorstellt. In einzelnen Individuen 
sollen diese Fäden gar nicht vorhanden seyn, können daher wahrscheinlich ‚eingezogen wer- 
den, und verhalten sich wohl wie wahre dehnbare Fangfäden. 


2. C. TUBERCULATA, centro disc prominulo, brachüs bipartitis. apice membrandcgiä, 
MacriN. oserv. del pulmone mar. p» 20. 
Gmelin Linn. syst. N. p. 3155. Medusa tuberculata. 
Peron Annal. du Mus. XIV. 361. 
Lamarck. c. 516. Cephea polychroma. 


Im Mittelländischen Meere, von Macri beobachtet. 

Der mittlere Theil der Scheibe soll vorragen, ihr Rand hat acht Einschnitte, an der 
Oberseite ist sie farblos, an der untern roth gefärbt, die acht bläulichen Arme scheinen als 
Hügel von der untern Fläche der Scheibe zu entspringen, die sich jeder sehr bald in zwei 
Zweige spalten. Diese verwandeln sich in eine durchsichtige weifsliche Haut, welche am 
Ende zottig, mit Saugnäpfen besetzt, und blau oder milchweifs gefärbt: ist. "Diese Meduse 
verursacht kein Brennen, und Macri führt noch an, dafs sie ein Gewicht von 2 Pfund habe. 


Anm. Da mir die Beschreibung des Macri fehlt, so kann ich nicht verstehen, was 
Gmelin mit „subius er inmimeris cuvris” meine. 


3. C. OCELLATA, stipite quadripartito, Kerkchiis bifidis cirrhife eris. 


Modeer N. Abh. Schwed. Akad. 1790. Uebers. 12. 235. Medusa ocellata.. 
Peron I. c. 361. Cephea ocellata und Lamarck |. c. 516. 


Ihr Wohnort ist unbekannt, sie-ist von Modeer nach Exemplaren, welche i in: Wein- 
geist aufbewahrt waren, und deren Scheibe im Durchmesser zwei Zoll: maafs,. beschrie- 
ben worden. .Die ganze Oberfläche der Scheibe ist mit kleinen weifsen Warzen bedeckt, 
welche ein dunkler Ring umgiebt. In der Mitte der. Scheibe scheint eine rothbraune Zeich- 


nung gleich einer vierblättrigen Blume durch. Der ‚mittlere Theil wird ‚von dem ‚Rande a 


durch einen grofsen Ba abgesondert, welchen Modeer einen Muskel nennt. Der ‚äulserste 
| Rand 


- 


\ 


| | 57 
Band selbst ist ungetheilt. "Der 'Stiel ist in vier" Theile getheilt und jeder Theil in zwei 
"Arme, in‘deren Zotten hin und wieder kleine blofse eiförmige Körper sitzen (Saugnäpfe?). 


Am Ende eines jeden Armes hängt ein Faden a dessen Länge herab. Die Zotten schei- 


nen beim lebenden Thiere. rothbraun a seyn.' ; 


4. C. FUSCA, hemisphaerica, N On ite: arkans, ; albo- lineata; 5 margine dentato; : 
brachüs octo arborescentibus, eirrhis. longis fılı iformibus intermiztis. 


 Peron annal. du Mus. XIV. p- 361. 
Lamarck I. .c. p. 516. En 
An der Küste von de Wites Land oder der Nordküste Krhe von Pe- 
ron beobachtet. 


8. c. OCTOSTYLA, stipite quadriplicate, brachüs ramosıs, extus bası bilamellosis, ceirrlis 
e medio disci Plurimis. 

Forskaol Fauna aeg. arab. Deecr. p. 106. T. 30. Medusa octostyla. 

Gmelin Linn. syst. N. p. 3157. | 

 Modeer N. Abh. Schwed. Acad. 1790. Uebers. 8. 232. 

Bruguiere encycl. meth. T. 92. Fig. 4: 
=. Peron annal. du Mus. XIV. p. 361. Cephea a ide 
...Eamarck I. c. p. 516. 

--. Im rothen Meere von Forskaol beobachtet; 
Die Scheibe mifst einen "Fufs im Durchmesser, ist halbkuglig von Gestalt, bläulich 
_ von Farbe, aufsen dicht und fast schuppenartig mit Warzen besetzt. Der Rand hat acht 
tiefe Einschnitte, und in den dadurch entstandenen acht Lappen scheinen in jedem acht 
trübe excentrische Streifen durch. In der Mitte der Scheibenmasse läfst die Zeichnung ei- 
nen Bündel grofser an einem Ende offener Säcke erblicken, welche man für die an den 
Keimsäcken sitzenden Saugröhren ansehen: kann. Der Stiel, welcher bei einem grofsen 
Exemplare die Dicke eines Menschenarmes erreicht, entspringt mit vier Wurzeln, hat aufsen 
vier Furchen, theilt sich in acht wiederum zerästelte Arme. Aufsen am Arme, von dort 
an, wo er vom Stiele entspringt, bis zum Theilungspunkte in seine Zweige, sitzen zwei 
häutige Anhängsel, die einen Zoll lang und fast vierseitig sind; ihr oberer Rand ist gefal- 
_ tet und: zackig, der untere einfach. Von der Mitte der untern: Fläche der Scheibe ent- 
- springen viele, oben dickere, am Ende schmälere Fangfäden, deren die Zeichnung 17 vorstellt. 
Wa H 


58 


6. C. CAPENSIS, hemisphaerica, ER REN margine dentato, brachüs octo. " diedeie 


a 


cotyliferis. © ;röhif 
Qaoy et Gaimard EN de Freycinet. Zoologie p. 568. T. 84. F. ic 
Am Vorgebirge der guten Hoffnung. | 
Die Scheibe hat 2 Fufs im Durchmesser. Die Zeichnung nähe innerhalb der acht 
gespaltenen und zottigen Arme noch acht etwas längere ziemlich dicke Fangfäden an. 
Anm. Die Cephea mosaica derselben Verfasser glaube ich wegen der mangelnden Fange: 


fäden schicklicher unter Rhizostoma unterbringen zu müssen. 


Zweite Familie. Medusidae. 

_ Unter den Scheibenquallen mit Keimsäcken zeichnen sich die der gegenwärtigen Fa- 
milie durch die grofse Oeffinung aus, welche sich an der üntern Fläche der Scheibe in der 
Mitte befindet und zu dem Magen führt. Durch diesen Bau können sich die Medusiden 
auf eine einfachere Weise ernähren, als die Scheibenquallen der vorigen Familie, indem sie 
die sich ihnen darbietenden Nahrungsstoffe geradezu in ihren-Magen aufnehmen und dort 
verdauen. Die gröfste Zahl der hierher gehörigen Thiere hat Arme um die Mundöffnung 
herum, es sind ihrer immer nur vier vorhanden, ‘und ihr Bau ist viel einfacher als bei 
den Scheibenquallen der vorigen Familie. Eben so trifft man entweder am äufsern Rande 
oder an der untern Fläche der Scheibe Fangfäden an, deren Zahl bei einigen bestimmt, bei 
andern unbestimmt ist; sie mangeln jedoch auch einigen Gattungen. Der Magen nimmt den 
mittlern Raum an der untern Fläche der Scheibe ein, und ist an seinem Umfange mit ei- 
ner Anzahl von Anhängen versehen, welche bis zum Rande der Scheibe reichen. Diese 
Anhänge sind entweder unverzweigt und sackartig, oder sie gleichen baumartig zerästelten 
Gefäfsen, die vielfach unter sich anostomosiren, jedoch nur in einer Ebene sich ausbreiten. 
Wenn Fangfäden vorhanden sind, so stehen sie immer: mit diesen Anhängen des Magens’ 
in Verbindung, welche sich in die hohlen Fangfäden gleichsam fortsetzen. Der Keimwülste 
sind immer vier vorhanden, welche entweder in vier um den Magen gelagerten Säcken 
verborgen liegen, oder von der untern Fläche der Scheibe herabhängen. 

Von den Thieren dieser Familie trifft man einige Arten nur an den Küsten an, an- 
dere im offenen Meere, und dieser Aufenthaltsort ist nach den einzelnen Arten, nicht aber 
nach den Gattungen verschieden. Die Gattungen lassen sich folgendermafsen unterscheiden : 


., 


% 


u rs 


dh Mit Fangfäden; ; j i 
IL. Der Magen mit uelökeiieeh MER x 
a. Fangfäden am Rande und an der untern Fläche der Scheibe, 4. Sthenonia. 
b. Fangfäden am Scheibenrande, | si RR, N ee 5. Medusa. 
- DI. Der Magen mit sackförmigen Anhängen | 
a. Fangfäden an der untern Fläche der Scheibe, . i “6. Oyanea. 
.b. Fangfäden am Rande: & | 
«. In der Zahl von acht, re % EI RS k BERN Pelagia. 
#. In der Zahl von vier und- zwanzig, er ale A 8. Chrysaora. 
B. Ohne Fangfäden und ohne Sr | N Bin. lineare ne len 


| 4 STHEN ONIA. 
f eistircuhrs ‚appendicibus vasaeformibus. Gin in margine ei 0cto VRR, e0-- 


rum in Pagina inferiori disei. 


Diese Gattung gehört zu denjenigen, bei welchen anstatt der Magenanhänge gefäfs- 


artig verzweigte Kanäle vom Umfange des Magens entspringen und sich gegen den Scheiben- _ - 


rand ausbreiten. Kurz vor der Theilung des letztern in kleine Lappen vereinigen sich 
alle Zweige zu einem Ringgefäfse, aus welchem nicht nur zwei kurze Fangfäden für jeden 
der sechzehn Randlappen, also überhaupt 32 entspringen, sondern auch noch acht Bündel 
feiner, langer, mit doppelter Reihe von Saugnäpfen besetzter Fangfäden, welche von der 
untern Fläche der Scheibe gerade herabhängen. 

"Die einzige bekannte Art erreicht eine bedeutende Gröfse, hat vier kurze Arme und 
herabhängende. Keimwülste. In Hinsicht der gefäfsartig verzweigten Kanäle schliefst sich 
diese Gattung an die eigentlichen Medusen an, und durch die Bündel von Fangfäden an 
der untern Fläche der Scheibe stimmt. sie einigermafsen mit Cyanea überein. 


41. STHENONIA ALBIDA. Taf. 4. 


‘ An der Küste von Kamtschatka in der Awatschabai. 

Die Scheibe erreicht die Gröfse von einem Fufs im Durchmesser; sie hat nicht viel 
Masse, sondern ist flach; ihre Oberfläche erscheint glatt und schwach weifßslich gefärbt. Der 
äufsere Rand ist in, 16 kleine Lappen eingetheilt, welche durch runde Ausschnitte von ein- 
ander geschieden sind. - Unter diesen Lappen sind ig abwechselnd stehende um die Hälfte 

H2 


60 
breiter als die übrigen, und haben einen breiten Ausschnitt, so dafs man auch überhaupt 


24 Randlappen annehmen könnte. In der Mitte der breitern Lappen befinden sich die 
punktförmigen Randkörper. Die vier Arme sind sehr kurz, durchsichtig wie Kristall und 


ziemlich hart. Sie haben eine pyramidenförmige Gestalt, sind an der breiten Wurzel man- 
nigfach gedrängt gezackt, am freien Ende aber einfach. Keimsäcke finden sich nicht vor 
(wenigstens bei dem untersuchten grofsen Exemplare nicht), sondern die Keimwülste er- 
scheinen als Bündel von schmalen weifsen Bändern, welche sehr stark ‚gefalten und.an den. 
Rändern kraus sind, und hängen in abwecliselnder. Lage mit den Armen von der untern 
Fläche der Scheibe herab. | 

‚Der Magen ist nicht grofs, rund und ühne Nebenerweiterung; ‚von seinem Umfange- 
entspringen regelmäfsig acht Stämme von gefäfsartigen Nebenkanälen, zuweilen aber auch 
noch zwischen diesen an einzelnen Stellen ein kleiner einfacher Kanal. Jeder der acht 
Stämme spaltet sich bald nach seinem Ursprunge in drei Kanäle; die äusfern verlaufen 
einfach dem Rande der Scheibe zu, der mittlere aber giebt weiterhin rechts ‚und links ei- 
nen Zweig ab, der sich zu dem äufsern Kanale seiner Seite begiebt und in ihm aufhört, 
und theilt sich sodann in vier bis fünf kurze Zweige, die theils unter sich, ‚ theils auch .zu- 
weilen mit den äufsern Kanälen durch schmale Quergänge anastomosiren. “Alle erwähnten. 
Kanäle und Zweige ergiefsen sich in ein Ringgefäfßs, welches kurz vor der ‚Theilung des 
äufsern Randes in Lappen rundum verläuft. Der mittlere Kanal eines Stammes ergiefst sich 
mit seinen äufsern kürzern Zweigen, einem gröfsern in der Mitte ausgeschnittenen Randlap- 
pen gegenüber, in das Ringgefäfs, zuweilen begiebt sich aber auch einer von den ‚äufsern: 
Kanälen dorthin. Gröfstentheils führen sonst die äufsern Kanäle sowohl als auch.die hin. und 
wieder zwischen den Hauptstämmen aus dem Magen entspringenden einfachen Kanäle in 
den Theil des Ringgefälses, welcher an einem kleinen einfachen Randlappen gegenüber steht. 

In jedem gröfsern Lappen erblickt man als eine Fortsetzung des mittlern Kanals ei- 
nes Gefäfsstammes, über den Gefäfsring hinaus, einen kurzen schmalen Kanal, der sich bald 
stark erweitert und sodann gabelförmig spaltet; jeder der beiden Schenkel wendet: sich an- } 
fangs seitwärts, dann auswärts zum äufsern Rande des gröfsern Lappens und setzt sich 
noch über denselben hinaus als ein sehr kurzer Fangfaden. Aus der Mitte zwischen bei- 
den Winkeln tritt noch eine feine kurze Röhre heraus, und begiebt sich zu dem hier befind- 
“lichen punktförmigen weifsen Randkörper,, welcher in einem dem Zutritte des Wassers ° 
nach aufsen geöffneten Trichter liegt. Aus den Theilen des Gefäfsringes, welche einem klei-. 


” 


1 


nern Lappen gegenüber liegen, entspringen 'aus ‚ihrer Mitte zwei von einander getrennte 
und entfernte Kanäle, welche sich, indem sie allmählig schmäler werden, nach dem äufsern 
Rande der Scheibe begeben und hier kurz vorher, ehe sie’ denselben ‚erreichen, in sehr kurze 
-Fangfäden übergehen. Indem nun von jedem N zwei kurze Fangfäden entspringen, 
so zählt man also überhaupt 32 Randfäden._ 

Endlich ‘nehmen noch aus denselben Theilen des Gefäfsringes, welche an einem klei- 
nen Randlappen vorüberführen, in ihrer ganzen Länge eine Reihe von Fangfäden ihren Ur- 


sprung, welche fast unzählig und im gewöhnlichen Zustande doppelt so lang sind, als die 
| Scheibe im Durchmesser hat. Sie sind ferner sehr fein, fadenförmig geschlängelt, und an 
. einer Seite mit einer inpnslten Reihe von sehr kleinen länglichen Saugknöpfen versehen. 


‚9 MEDUSA. ne (Aurelia Peron). - 


Ventriculus appendieibus vasacformibus. Cirrbi‘ marginales. numerost. 


"Das mit der vorigen Gattung gemeinschaftliche Merkmal, die gefäfsartig verzweig- 
em Alikänige des Magens, ist auszeichnend genug, die gegenwärtige Gattung der eigentlichen 
Medusen von allen übrigen dieser Familien zu unterscheiden. Unter allen Gattungen aber 
kommt ihr die unbestimmte Anzahl von kleinen unzähligen Randfäden zu, welche aus 
dem ganz am äufsersten Rande der Scheibe gelegenen Ringgefäfse entspringen. Die Ge- 
stalt der vier Arme ist nach den Arten verschieden, und giebt die besten Kennzeichen 
zur Unterscheidung derselben ab. Nur die drei in dieser Gattung zuerst angeführten Me- 
dusen kann ich als verschiedene Arten beschreiben, die übrigen sind mir zweifelhaft, theils 
ob nicht ‚einige nur als Varietäten der bekannten anzusehen sind, theils ob sie überhaupt zu 
dieser Gattung gehören? Ä 


.. Mepusa AURITA.  Hemisphaerica, Urach m membrana. duplici ‚filamentosa 
instructis. 


Linnaei Ein suecica ed. L Nro. 1287. — ed. I. p. 511. ‚Niro, 2109... — Westgoth. 
Resa 172. T. 3. f. 2. — Oelandsk Resa, 160. - —- Lachesis Inppeniea.o or a Tour in 
Lappland IL. p. 338. c. fig. 

"'Gmelin syst. nat. p- 3153. ; 

Aldrovand zooph. L. IV. 574. fig. inf. Krtica sexta. 

‚Müller zool. Dan. II. T. 76. 77. — Prodr. 2820. 


BI... 0 | - 


Modeer n. Abh. Schwed. Acad. 1790. Uebers. 12. 8. 163. =: ; Armen bmg 
 Baster opuse. I. 123. T. 14. f. 3. 4. (Medusa Baese m N "er: 

Gaede Medusen S,12. T. I. | D 

v. Baer Ueber Medusa aurita in Meckel’s d. Archiv f. d. Physiologie VOL Band. 
II. Hft. 369. Taf. IV. und in der Isis 1826.- VIIL 847. Taf. VI. 

Bruguiere encyel. meth. pl. 94. F. 1—3. 

Lamarck hist. anim. s. vert. II. 513. Aurelia aurita, - 

Peron annal. du. Mus. XIV. 358. Aurelia rosea. ? 

Cuvier Regne. an. IV. 56. Cyanea aurita. ; 


Im Baltischen und Nordmeere, und auch im englischen Kanale sehr häufig. 
Ihre Scheibe mifst 6 Zoll im Durchmesser und hat keine dicke Masse, daher sie 
denn auch nur wenig gewölbt ist. Auf der ganzen äufsern Fläche derselben bemerkt man 
ziemlich dicht stehende weifse Punkte, welche Körnchen ähnlich sehen. Der äufsere Band 
hat acht sehr geringe Ausschnitte, wodurch dieselbe einigermafsen achtlappig zu nennen 
wäre, er ist mit einer unzähligen Menge feiner Fangfäden, die sich bis auf 5 Linien Länge 
ausdehnen können, gefränzt. Diese Fangfäden entspringen aus dem sogenannten Bing- 


gefäfse, sind aber eigentlich nicht ganz am äufsern Rande der Scheibe gelegen, sondern. 
gleich unter ihnen bemerkt man zuerst einen sehr schmalen zerlappten Hautrand, und 


hinter oder unter diesem einen andern ungetheilten. Im mittlern Theile der untern Schei- 
benfläche stofsen die vier Arme kreuzförmig zusammen; jeder von ihnen ist an seiner Wur- 
zel mit zweien ihm zur Seite stehenden vereinigt, nach aufsen der ganzen Länge nach 
stumpfrückig und nach innen mit einem Kanale versehen, welcher von zwei dünnen ge- 
 kräuselten Hauträndern umgeben wird. Diese letztern sind von der Wurzel der Arme bis 
zu ihrer Spitze mit anderthalb Linien langen, am freien Ende verdickten Fäden besetzt, 
welche durch Ansaugen mit ihrem dickern Ende zum Festhalten der Beute geeignet sind. 
‚Die zwischen den Armen befindliche Mundöffnung (oder der‘ Schlund) ist viereckig, und 


zwar haben die Ecken noch tiefe Einschnitte, weil sich die Kanäle der Arme dorthin fort- 


setzen; über dem Schlunde liegt der geräumige Magen, der sich nach dem Umfange der 


Scheibe hin ausbreitet; aber eine sehr geringe TIöhe hat. 'Abwechselnd mit den Armen 


ist der Magen an vier Stellen an seinem Umfange in die Scheibenmasse hineingedrungen, 


wodurch er vier Nebenhöhlen enthält. Die Decke der Magenhöhle steht in ihrem mittlern 
Theile wie @ine vierseitige aber sehr niedrige Pyramide (selten als ‘eine’ "achtseitige) nach 


n 


Bi 

‚ainten hin vor, und da die vier Kanten der Pyramide zu den Einschnitten zwischen den 
Nebenhöhlen verlaufen, so werden die letztern hiedurch noch mehr von einander geschie- 
den. Die Kanäle der vier Arme setzen sich auf dem Boden der Magenhöhle fort, begeben 
| sich zu den Einschnitten zwischen den Nebenhöhlen und laufen in der Masse der Scheibe 

als ein gerades Gefäfs zu dem äufsern Rande der Scheibe hin. Der Boden einer jeden 
Nebenhöhle des Magens hat noch eine besondere Vertiefung, welche vom Schlunde aus 
ziemlich breit beginnt, sich aber bald stark verengert, und dann in der Mitte der Höhle 
sich stark erweitert und gegen den äufsern Rand hin verliert. Von jeder äufsern Ecke 
einer Nebenhöhle entspringt ein gefäfsartiger ‚gerader unzerästelter feiner Kanal; der sich 
zum äufsern Rande der. Scheibe begiebt, also überhaupt acht. Andere acht gef äfsartige Ka- 
'näle wechseln mit diesen ab und sind jeder‘ mit zwei Nebenkanälen versehen, nämlich vier 
Kanäle entspringen aus den vier Einschnitten zwischen den Nebenhöhlen des Magens und 
geben bald auf jeder Seite einen den andern gegenüber stehenden Zweig ab, der sich so- 
- dann in drei Aeste theilt; die Aeste spalten sich auch noch, ehe, sie.den:äufsern Band der 


- * Scheibe erreichen. Die vier andern Kanäle nehmen ihren Ursprung aus der Mitte des 
 - äufsern Randes einer Nebenhöhle, geben gleich darauf jederseits: einen Zweig ab, der sich 


gewöhnlich | in fünf Aeste theilt, von denen die meisten sich auch noch vor ihrer Ankunft 
am äufsern Rande der Scheibe spalten. Alle Kanäle und ihre Verzweigungen. münden sich 
nun in ein Ringgefäfs, das am äufsersten Rande der Scheibe sich befindet und von welchem 
die kleinen hohlen Fangfäden des Randes entspringen. Die acht kleinen Randkörper sind 
gelb, liegen in einem Ausschnitte des Scheibenrandes von einer Falte desselben umgeben, 
stehen mit dem Ringgefäflse in Verbindung und befinden sich am äufsern Ende der mitt- 
lern Röhre der acht auf beiden Seiten Zweige abgebenden Kanäle. j 

Die Oeffnungen der vier Keimsäcke sind elliptisch ; die stark gefaltenen Keimwülste 
sind zu mehr als einem halben Ringe zusammengekrümmt. Die Färbung: der Keimwülste 
sowohl, als auch des ganzen ‘Verdauungs-Appärates fand ich bei dem in der Ostsee gefange- 
nen Exemplare meist blafsviolett, dagegen diese Theile nur weifslich bei den: Medusen des 
englischen Kanals ‚waren. | Ä | 

Die Länge der Arme läfst sich sodann am besten bestimmen, a: man (die Scheibe 
auf die gewölbte Fläche legt; sodann reichen die Arme bis zum äufsern Rande. der Scheibe, 
und ich fand sie bei kleinen Exemplaren von eimem Zoll im Durchmesser, in eben dem 
Verhältniß zur Scheibe, als bei ganz ausgewachsenen. Obgleich die Arme beim Schwim- 


Be 


men des Thiers unter der Scheibe RER so geschieht is ‚doch viel VE ‚als 
in denen von O. Müller gegebenen SPESEN R yn ot MY. 


2. MeDusA LABIATA, hemisphaerü ica, brachiis Irigonis, appendice basalı irigono euneatim 
pyramidem. quadrilateram protensam Formantibus, AR 
Chamisso N. Act. Acad. L. C. X. 358. T. 28. f. 1. Aurellia labiata. öke 
Im nördlichen stillen Meere, an der Küste von Californien. 
Die Scheibe mifst gegen einen Fufs im Durchmesser, hat wenig Masse, ‚ist dahäy 
>zuch nur schwach gewölbt; am Rande bemerkt man sechzehn kleine Ausschnitte. In ‚acht 
derselben befinden sich die Randkörner. Die Arme reichen nicht bis: zum Scheibenrande, 
sie sind dreikantig, von ihren Flächen ist eine nach oben 'und zwei nach unten gewandt; die 
untere Kante ist zackig; nach der Wurzel: zu nehmen sie allmählig an Dicke zu und-ha- 
ben hier einen langen dreikantigen Fortsatz, welcher eine 'äufsere, und zwei nach innen ge- 
wandte Flächen zeigt. ' Die vier Fortsätze bilden zusammen: eine vierseitige Pyramide, 
welche im zusammengezogenen und daher gewölbten Zustande der Scheibe eben so tief 
herab ragt, als die Ränder: der Scheibe. Zwischen diesen Fortsätzen liegt der Mund und 
der Schlund. _Randfäden zeigt die angeführte Abbildung nicht, die gefäfsartigen Verzwei- 
gungen der Verdauungsorgane sind in ihr nur oberflächlich angegeben. Die Fan der 
N und ser BEE ist schwachviolett. 


- 


3. M. GLOBULARIS, los, brachus en basi ee processu ar uneinato. 
Taf. 6. Fig. 4. ke) 


Chamisso N. Act. Acad. L. C. X. 358. T.: 28. f. 2. Anrellia globularis. 


‘Im nördlichen atlantischien Meere, nordöstlich von den Azoren. 

Die fast: kuglig gewölbte' Scheibe hat einen Durchmesser von.drei Zoll, ihr Rand 
ist mit sechzehn kleinen Einschnitten versehen, und ihre Oberfläche sehr fein bräunlich gelb 
punktirt. ‘Von derselben Farbe sind die gefäfsartigen Verlängerungen des Verdauungs- 
systems und die sehr kurzen Randfäden. Die vier sehr kurzen Arme bilden: zusammen 
einen eiförmigen Körper, welcher ‘nicht: über. den 'Scheibenrand hinaus ragt. Die lappen- 
förmigen und fein gefranzten Einfassungen der Arme sind jedoch etwas länger. Jeder Arın 
hat- eine kegelförmige Gestalt, und ist in seiner Mitte an jeder Seite mit: einem großen 
hakenförmigen Fortsatze. versehen, welcher sich- ‚an den des’ zunächst gelegenen Armes ‘an- - 

- i fügt. 


: fügt. ‘Der Schlund ist rund und: geräumig, und nimmt: in seine Oeffnung einen ‚ziemlich 
langen walzenförmigen Fortsatz auf, welcher von der Mitte der Decke der Magenhöhle 
- herabragt. Die stark angefüllten ‚Keimwülste, bekommen von ihrem Inhalte eine. dunkel- 


braune Farbe und haben eine dreiseitige Form mit stark abgerundeten Ecken. Wegen der 
Dicke der Scheibe ist es sehr schwer, die gelaantigen APLADBEIEDgER der Verdauungs- 
- höhle genau zu beobachten. 


4. M. SURIREA, hemisphaerea, caerulescens; maramme denticulato, auricndis octo ad peri- 
pheriam. 


_ Lamarck I. c. 513. Kurcın & surirea. 
or Peronl. c. 357. Aurelia suriray. 


‚Im. englischen. Kanale. 


2% M. CANPANULA, he campanulacformis, RR depres; margine ag 
dentioulato, tentaculifero. 


 Lamarck 1. c. 513 und Peron I. c. 358, Aurelia- Campanula. 
= Im englischen Kanale. | 


‘6. M. GRANULATA, orbieularis, granulosa. Pt 


 Lamarck I. c. 513. Aurelia granulata. 
 Peronl. c. 358. Aurelia melanospila. 

Baster opusc. p. 123. T. 14. F. 3. 4. ale aurita. 
x = Im ‚Nordmeere. Er 


- „7. M. TYRRHENA, orbieularis, convexwa, laevigata, rubro maculata 5 Tentaculis longissimis. 
 Gmelin Syst: N. p. 3155. 
.Macri obs. del. pulm. mar. p. 19. M. amaranthea. 
Lamarck I. c. 514. Aurelia tyrıhena. 
- Peron I. c.'359. Aurelia amaranthea. 


. Im toscanischen Meere. 
Laevis, tenera, hyalına, rubro-maculata, duas uncias pondere aequans, cavitatibus 
— singuls stria rubra notatis. Gmelin |. c. 


66 


8. M. CRUCIGERA, TREE TIENE eruce rufescente corporis latitudine. ui N 
| vr a og. 


- 


Gmelin Syst. nat. p.‘3158. 
Forskaol Faun. aeg. Desc. p. 110. M. cruciata. Taf. 33. F. A. 
Modeer N. Abh. Schwed. Acad. Ueb. 12. 239. M. cacuminata. 7 Or 
Bruguiere encycl. meth. pl. 93. F. 5—7. a 3,10 
Lamarck I. c. 514. Aurelia erucigera. 
Peronl.c. Aurelia rufescens. 


Vermuthlich im mittelländischen Meere. 

Sie ist halb so grols als eine Kirsche, mehrentheils halbkugelrund, ER auch zuwei- 
len wie ein abgestumpfter Kegel, dann scheint sie von der Spitze bis zum Rande gefurcht. 
Auf der obern Seite ist sie mit zwei breiten und rothgelblichen Streifen bezeichnet, welche 
von einem Rande zum andern gehen und sich rechtwinklig durchschneiden. Der Rand 
des: Körpers ist dünn. und' oft rothgelblich. Gleich unter’ ihm sitzen viele 'bläuliche Fühl- 
fäden, die wenig länger als der halbe Durchmesser des Körpers sind. Die am Rande _ 
mit faltigen Häuten besetzten Arme haben eine vohgelbliche Farbe. Modeer a. a. 0. 


9. M. RADIOLATA, convexa, Purpurescens, lineolis tenuissimis radiata. 


Lamarckl. c. 514. Aurelia radiolata. 
Borlase corn. p. 257. T. 25. F. 9—10. Med. var. 
Medusa purpurea Pennant Brit. Zool. 4. p. 57. 
Peron I. c. 359. Aurelia lineolata. 
Medusa purpurata Modeer a. a. O. S. 167. 
In der Nordsee. 
An der Oberseite der Scheibe scheint ein Fothes Kreuz oder ein vierstrahliger Stern durch. 
Anm. Eine besondere Art ist noch die in der Baffinsbai lebende ‘Meduse, zu A 
O0. Fabricius unter der Aufschrift Medusa aurita einige Bemerkungen geliefert” hat. 
Fauna groenl. p.369 „Subtus cerux centralis eminens laevis (nec Jaleiformis. nee ciliata), 
crucem circumdant quatiuor cavitates orbiculares, marginibus ciliatıs flavis (me non Puncta- 


dis), versus s angulum erucıs Batanies; as Dan GalpoaR Ram Havar 


67 
3 “6. 'CYANEA. Peron.' 


Ventriculis appendieibus sacciformibus et vasaeformibus. RR 
'Cirrhorum fascieuli octo in pagina inferiori disci. 
- Diese Gattung ist von Peron für solche Scheibenquallen aufgestellt worden, welche 
„mit Fangfäden und sackförmigen Anhängen des Magens begabt sind, und zwär befinden’ sich 
-ihre Fangfäden nicht am Rande‘ der Scheibe, wie bei den verwandten Gattungen Pelagia 


- 


und Chrysaora, sondern sie entspringen bündelweise an der untern Fläche der Scheibe; 
aufserdem giebt es noch am äufsern Rande der Scheibe gef äfsartige Fortsetzungen der Ver- 
dauungshöhle. Der sackförmigen Anhänge trifft man am Umfange des Magens 32 an, von 
denen 16 breitere mit eben so viel schmälern abwechseln. Diese Nebensäcke sind auf eine 
ganz besondere Art gebildet, wie man es bei keiner andern Gattung der Scheibenquallen 
antrifft; ihre nach unten gewandte Haut hat nämlich dicht neben einander liegende Quer- 
falten, welche eigentlich schmale sackförmige Erweiterung dieser Haut sind, indem sie an 
“ beiden Enden besonders abgesetzt erscheinen. Innerhalb der Querfalten befindet sich noch 
eine Reihe zackiger Bläschen, welche wahrscheinlich eine zur Verdauung beitragende Feuch- 
tigkeit, einen Magensaft, absondern. Die Bläschen stehen in allen Querfalten so geordnet, 
dafs sie auch excentrische Reihen bilden. Obgleich die Nebensäcke an ihrem äufsern Um- 
fange wegen der letzten Querfalte wie abgeschnitten oder geschlossen erscheinen, so ist 
dieses doch nur scheinbar, denn ihre Höhle hat noch manche Erweiterungen nach dem 
Bande der Scheibe hin. Zuerst sind 32 grofser Fortsetzungen der Nebensäcke zu erwähnen, 
“welche mit den äufsern Ecken zweier Nebensäcken in Verbindung stehen, indem sie ihre 
Lage gerade einem Einschnitte zwischen zwei Nebensäcke gegenüber haben. "Zwei sind 
einander mehr genähert als den nebenstehenden, weil breite Nebensäcke mit schmalen ab- 
wechseln. Diese Fortsetzungen sind viel länger als breit, sind ebenfalls mit breiten Falten 
versehen, welche aber ihrer Länge nach verlaufen (für die Scheibe also 'excentrische Strei- 
fen bilden), und ihre Querfalten- enthalten ebenfalls Reihen von Bläschen. Aus den Fort- 
sätzen verbreitet sich nun die Verdauungshöhle nach allen Seiten, ohne dafs ihre untere 
Haut Falten hätte; die so erweiterte Höhle spaltet sich endlich vielfach und, sendet ver- 
zweigte Aeste bis. zum äufsern Rande der Scheibe hin. \ 

Die Fangf äden der Cyaneen entspringen in dichter Reihe theils vom äufern Rande 
eines -s jeden breiten Nebensackes, “theils. von denjenigen Seitenrändern der gefaltenen Fort- 


setzungen, welche den breitern Nebensäcken zugewandt sind. 
, A I 2 


®. 


Dicht an der Mundöffnung entspringen vier Fangarme, welche der Länge nach stark 


zusammen gefalten sind, und die, wenn man sie ausbreitet, einen flachen dreieckigen Kör- 
per bilden, dessen Spitze am Mundrande angeheftet ist. 

Bei jüngern Individuen sind die Keimwülste fast in eben so gestalteten Keimsäcken 
enthalten, als sie bei der Gattung, Medusa bekannt sind; wenn sich. aber beim gröfser wach- 
senden Thiere die Wülste mit Keimen zu füllen anfangen, so sinken diese letztern durch 
ihre Schwere herab und hängen zwischen den Fangarmen. 

Die Arme sind bei keiner Art zu ‚einem Stiel unter einander verwachsen, wie es 
dieser, Gattung von Lamarck zugeschrieben. wird. | | 


1. C. CAPILLATA, disci margine sedecies inciso: incisionibus alternis profundioribus ; ; lo- 
bis quadrangularıbus extus marginatis ; appendicihus plicatis ventriculi ochraceis, al- 


ternis duplo latioribus, vasa angusta emittentibus. 


Medusa capillata Linnaei Faun. suec. ed. I. nro. 1286. ed. IL. 2108. — Westgoth, 
Resa 172. T. 3. F. 3. — Lach. Lapp. I. p. 337: c. fig. Gmelin syst. N. 3154. 

Müller prod. Zool. Dan. 2821. 

‚Baster opusc. 8. 2. p. 60. T. 5. f. 1. 

0. Fabricius Faun. Groenl. p.. 364. 

Modeer N. Abh. Schwed. Acad. 1790. Uebers. S. 152. 

Gaede Medusen. 8. 21. T. I. 

. Cyanea arctica, baltica, borealis und brittannica Peron ‚und Lamarck 


ae a. (: 


? 


Diese Art lebt vorzüglich in der Nordsee, geht auch in die (ats hinein, und 
ist ebenfalls im Eismeere und in der Baffinsbai beohachtet worden. 

Die. besten Beschreibungen dieses Thieres haben Fabricius-und Gaede geliefert. _ | 

Die ‚gröfsten Exemplare messen acht Zoll im Durchmesser. Die glatte Oberhaut der - 
Scheibe hat eine gelblich röthliche Farbe. Der Scheibenrand hat sechzehn. Einschnitte, von 
denen acht tiefere mit acht fast halb so tiefen abwechseln; in den letztern bemerkt: man 
die Randkörner. Die sechzehn dadurch entstehenden Lappen haben fast eine viereckige Ge- 
stalt; an ihrem äufsern Rande erblickt man einen rundlichen Ausschnitt (nach der Gaede- 
schen Zeichnung); ‚Andere sprechen hier noch von einem - kleinen Einschnitte. Die Arme 
reichen weit über den Rand des Thieres heraus. I der. Mitte und. am. freien Rande sind 


69 
sie dünn und weich, und in der Nähe der Mundöffnung bilden alle vier Arme zusammen 
einen fast knorpligen Ring. Um in Uebereinstimmung mit der nächstfolgenden Art die An- 
hänge des Magens zu beschreiben, so lege ich nur denjenigen Theilen, welche in der von 
Gaede gegebenen Abbildung mit Querstreifen gezeichnet sind, die Benennung „Nebensäcke 
des Magens” ‚bei, denn ich glaube, dafs Gaede seinen Magenanhängen (von welchen die 
Nebensäcke nach ihm nur der innerste Theil sind), durch Aufblasen die abgebildete Gestalt 
gegeben hat. Von den- röthlich gelben Nebensäcken sind die breitern am innern Rande 
' zweimal, am äufsern Rande dreimal so breit als die schmalen; sie haben vierzehn Quer- 
falten und enthalten ‚blaue Bläschen, von denen man in den breitern Nebensäcken 40 bis 11 
und in den schmälern 4 bis 5 Reihen. zählt. ‚Aus den Nebensäcken setzt sich die Verdauungs- 
_ höhle noch in Räume fort, welche. den breitern Nebensäcken gegenüber eine herzförmige, 
und den schmälern gegenüber eine. schmale längliche: Gestalt haben. Die kurzen Gefäfse, 
welche aus diesen Fortsetzungen der Verdauungshöhle entspringen, sind sehr schmal und 
fein. Von den länglichen Anhängen gehen zuerst zwei breite kurze Stämme aus, welche 
an den beiden einander zugewandten Seiten kleine ‚Zweige abgeben und sich dann in vier 
* Aeste spalten, die sich am Ende mehrfach verzweigen. Zwischen diesen breiten Stämmen 
entspringt aus der Mitte des länglichen Anhanges ein eerader Gefäfs, das sich unverzweigt 
zu einem dort in einem weniger tiefen Einschnitte des Scheibenrandes gelegenen Körn- 
chen begiebt. 
Von Ei beiden Enden der herzförmigen Anhänge Shrkpäingen kurze breite Gefälse, - 
die sich bald zerästeln, und zwischen ihnen eine Anzahl längerer und kürzerer fast einfa- 
cher feiner Gefäße. 3 
 Modeer erzählt, dafs diese Qualle Ba ln ner zwei Fußs im Durchmesser haben 
14 er spricht ihr die Fangfäden ab, weil er aus Mifsverständnifs sie an die Ränder der 
Arme verlegt hat. yo 
Gaede nennt die Querfalten der Nebensäcke des Magens Schwielen ind die Fang- 
fäden blinddarmähnliche u Er welche in dei neben einander liegenden Reihen ent- 


springen. 


70 Ä | h 

2. C. FERRUGINEA, disei margine sedecies inciso: wmeisiombus alternis profundioribus, lo 
bis quadrungularıbus extus incisis; appendicibus plicatis ventrieuli alternis dimidio 
latioribus, Jerrugineis, vasa latissima emittentibus. Taf. 5. Fig. 1. | | 


Im nördlichen stillen Ocean an der Küste vom Kamtschatka, den aleuteschen 
Inseln und an der Nordwestküste von Amerika beobachte. 


Sie en: eine Gröfse von anderthalb Fuß im Durchmesser. Die Scheibe ist an 
der Oberfläche hellgelblich gefärbt; ihr Rand hat acht gröfsere und acht halb so tiefe Ein- 
schnitte; in letzteren befinden sich die Randkörner. Jeder von den 16 hierdurch entstehenden 
Lappen hat eine viereckige Gestalt, doch ist er gegen den gröfsern Einschnitt hin mehr ab- 
gerundet, als gegen den kleinern; an seinem äufseren Rande hat er einen winkligen Aus- 
schnitt. Die vier Arme sind kurze platte umfranzte Lappen; zwischen ihnen, etwas mehr 
nach aufsen, hängen die vier feingefranzten gelben Keimwülste frei herab, 

Bevor die grofse Magenhöhle sich in ihre 16 Nebensäcke theilt, hat sie an "ihrem 
äufsern Rande in ihrer untern Haut zwei concentrische Falten, denen aber die Bläschen 
mangeln. Unter den Nebensäcken, welche eine hellbraune Farbe haben, sind die breitern 
an ihrem innern Rande nur um den vierten Theil, an ihrem äufsern Rande um die Hälfte 
breiter, als die nebenstehenden schmälern Nebensäcke (hierin scheint ein wesentlicher Unter- 
schied von der vorigen Art zu liegen). Jeder: Nebensack ist mit : zehn Querfalten verse- 
hen, welche mit spitzen Enden in der Nähe ihres Seitenrandes entspringen. Die Bläschen 
sind an der Wurzel schmal, am Ende viel breiter und mit mehrern Zacken verschen, 
(Gaede beschreibt die Bläschen bei C. Capillata einfach); sie bilden in allen Querfalten 
zusammen in den breitern Nebensäcken 12 Reihen, und in den schmälern nur. fünf. Den 
Einschnitten zwischen den Nebensäcken gegenüber befinden sich Fortsetzungen der Ver- | 
dauungshöhle, welche der Länge nach gefalten sind, aber nicht. so regelmäfsig. als die Neben- 
säcke; auch sind die in jenen enthaltenen Bläschen nicht so regelmälsig gestellt. „Aus den 
Fortsetzungen verbreitet sich die Verdauungshöhle. noch nach dem Rande der, ‚Scheibe, hi ir 
ohne aber an ihrer untern Haut Falten zu bilden; in der Nähe des Kanals spaltet sie sich 
in viele Theile, welche man sehr breite Gefäfse nennen könnte und die in ihrem 
Verlaufen an den Seiten und am Ende feine Zweige abgeben; eine besonders breite gefäls- 
‚artige Fortsetzung bemerkt man an jeder Seite des Randeinschnittes, i in welchem der gelbe 
Randkörper sich befindet. Durch diese sehr breiten Gefäfse unterscheidet sich gegenwärtige } 


r 


| Bw, : 

"_ Art ebenfalls wesentlich von €. capıllata, und überhaupt entspringen alle genannten breiten 
gefäfsartigen Fortsetzungen . der Verdauungshöhle aus einer gemeinschaftlichen Höhle, und 
nicht, wie bei C. capıllata, aus. herzförmigen und länglichen Anhängen, wie denn überhaupt 
auch nicht die strahlenförmigen Scheidewände zwischen den Anhängen des Magens sich in 
ihrer ganzen Länge bei ihr vorfinden, sondern nur zwischen den Nebensäcken. Die Fang- 


fäden enthalten in ihrer a einen rothen Saft, und sind an ihrer Wurzel platt. 


. € LAMARCcKII, ee margine öctolobato. Lobis subtriangularibus apice incissis; cir- 
culo supra ventriculo et radüs sedecim externis cyaneis. Taf. 5. Fi "ig. 2. 


Peron annales du Mus. XIV. 363 und Lamarck I. c. 518. 
EEE RER journal de phys. 1784. dec. I. p- 451. 0 


In der Nordsee. FAN; 
Die von mir im Juni im englischen Kanale gesehenen Exemplare hatten vier Zoll 
im Durchmesser. Die äufsere Fläche der Scheibe ist mit. undeutlichen -grofsen flachen Kör- 
nern besetzt und kaum merklich weifslich gef ärbt. Der Rand hat acht tiefe_Einschnitte, 
wodurch eben so viele hervorstehende fast dreieckige Lappen entstehen, welche an den 
Seiten eine Ausbucht und an dem abgerundeten Ende einen kleinen Einschnitt für das 
Randkörnchen haben. Die untere Haut des Magens und dessen Nebensäcke, welche eben- 
falls Querfalten haben, ist hellgrau gefärbt; die innere Haut dieser genannten Verdauungs- 
höhlen, welche sich an die Scheibenmasse anschliefst, ist blau, sie senkt sich an vielen Stel- 
len in die Scheibenmasse hinein, und da hierdurch zwei gefärbte Häute sich an einander 
legen, so entstehen viele blaue Linien. So erblickt man über dem mittlern Magen einen 
- etwas zackigen blauen Kreis, und innerhalb desselben noch ein Netz solcher Hautfalten. 
. Vom Magenkreise gehen 16 Strahlen nach aufsen ab, von denen immer einer über der Mitte 
eines Nebensackes des Magens sich befindet. Die Arme sind kurz, stark gefalten und an 
den Rändern 'zerlappt. Keimwülste und Fangfäden waren bei meinen Exemplaren weils; 
Lamarck nennt die Fangfäden in der Diagnose blau.‘ Am innern Rande der Keimsäcke 
bemerkt man kurze "Saugröhren, welche in die Magenhöhle hineinragen. Die Fangfäden 
sind durch eine sehr grofse Anzahl feiner Körnchen, welche überall auf ihrer Oberfläche 
zerstreut sind, rauh, und hängen sich an fremde Gegenstände an. Die Nebensäcke des 
Magens sind an ihrem äufsern Rande schwach ausgeschnitten, so dafs ihre Ecken hier 
vorste hen. . x il H k 5 


72 
4°C. ROSA, hemisphaerica, verrucosa, rasen; brachis quatuor: edtyliforis; 7ER lon- 
gissimis et numerosissimis. ‘ 


Quoy et Gaimard Voyage p- Freycinet, Zool. p. 570. 7.86. 0 ae 
| An der Ostküste von Neu-Holland bei Port Jackson. PRRB 
Scheibe acht Zoll im Durchmesser, -Rand achtlappig, jeder Lappen noch mit einem 
Einschnitte. Vier Keimhöhlen. Die Fangfäden (an jedem Lappen fünf nach der Zeich- 
nung) entspringen innerhalb der Scheibe von einem Ringe, welcher essen. und excen- 
trische Streifen hat. 

' Anm. Es wird von Peron und Lamarck noch eine Cyanea lusitanica, orbieule- 
ris, superne vasculıs reticulata, fissuris duodecim marginalibus angeführt, welche nach 
Medusa capillata Tilesius Jahrb. der Naturgesch. aufgestellt ist. Die ‚zwölf Einschnitte 
des Bandes sind mir jedoch verdächtig. 


7. PELAGIA. Peron. 


Ventriculis un cndiaitn sacciformibus. 
Cirrhi marginales octo. Ya) abe Ale 
Obgleich diese Gattung ‚die sackförmigen Anhänge des Magens mit ‚der vorigen ge- 
mein hat, so unterscheidet sie sich doch wesentlich dadurch, dafs hier die Nebensäcke bis 
zum Rande der Scheibe sich erstrecken, keine gefäfsartigen Verzweigungen an ihren Rän- 
dern zu bemerken sind, und dafs die Fangfäden vom Rande selbst entspringen. Der Ma- 
. gen hat sechzehn Nebensäcke, und von acht abwechselnd stehenden geht aus der Mitte ih- 
res äufsern Randes, einem Einschnitte der Scheibe gegenüber, ein einzelner Fangfaden ab, 
Die Mundöffnung ist von vier Armen umgeben, welche schmal sind, ihrer ganzen Länge 
nach sich ziemlich gleich. breit ‘bleiben und an ihrer Wurzel mehr oder ‘weniger unter 
einander verbunden sind. Vier schmale Keimwülste liegen in Säcken, und von. ihrem 
innern der .Magenhöhle zugewandten Rande entspringt eine Reihe von langen ‚feinen 
Saugröhren, welche sich frei in der Nagenhäble PNRBPEN und auch zuweilen aus. den Mini 
öffnung herausragen. 217 
Lamarck hat die Pelagien mit vielen andern sehr akspreihen dia Scheibenquallen; 
- welchen Peron eigene Gattungen angewiesen hat, in einer, in.Dianaea, vereinigt, und wegen 
der nicht beobachteten Oeffnungen der Keimsäcke in die erste Abtheilung der mit einer Mund- 
| ; an öff- 


rl 


Er versoienen er Hierdurch wurden die‘ area von‘ dem: TrTETge die 


gen, ‘dafs 'sich die Gaben Polo nl Buiplähe so nahe. stehen, dafs man als das 
einzige Unterscheidungsmerkmal der letztern nur die Be Zahl der Fangfäden angeben 
kann, welche wenigstens 24: beträgt. AO ac 

Die Pelagien leben alle auf offenem EN "Die vier zuerst ERSEEEN Arten 
habe ich selbst untersucht. | 


4. -P. PANOPYRA, purpurascens, disco subgloboso ubtihter verrucoso, "vertice hressa: 
brachus basıü in pedunculum elongatum unitis; ; ‚appendieibus ventriculi Bee Tat. 6.fig.2. 


T Medusa panopyra Peron Voyage;, Alas T. ‚31. c 2, 
Pelagia panopyra! Peron Annales du Mus; XIV. 349. 
Dianaea panopyra Lamarck. l. c. 504. 

= Wörterbuch der Naturgeschichte, Atlas. ‚7.8.17 3, 


Der Aufenthalt dieser ‚Pelagien sind. die Tropen des. atlantischen Meeres und: 
der Südsee. r 
- ‚Obgleich ich diese Art auch im atlantischen Ocean gefangen und mit der vonPeron 
Ye Lesueur gegebenen Abbildung ganz übereinstimmend gefunden habe, so erlaubten 
_ andere zugleich erhaltene Gegenstände ‚doch nicht eine genauere Untersuchung derselben. 
Die nachfolgende ausführliche Beschreibung ist:nach solchen Individuen angefertigt worden, 
welche ich zu verschiedenen Zeiten in der Südsee zu beobachten Gelegenheit hatte, Da 
_ mir kein Unterschied zwischen den Exemplaren aus dem atlantischen Ocean und der Süd-- 
see bekannt ist, so gebe ich die Beschreibung zu dieser Pelagia. | 
An den gröfsten Individuen hat die Scheibe gegen zwei Zoll im Bike: ; sie 
ist fast so hoch als breit, auf dem Scheitel flach gedrückt und sogar etwas vertieft,' an den 
Seiten aber stark herabhängend und der Rand einwärts gewandt. Ihre äufsere Fläche ist 
sehr blafs röthlich violett gefärbt, mit weifslichen rauhen Körnern besetzt, welche nicht 
sehr grofs sind und sehr zerstreut- stehen. Am untern Theile der Scheibe gegen den Rand 
hin bemerkt man am ganzen Umfang kleine Furchen, welche sich bis zu den sechzehn klei- 
‚ nen Einschnitten des Bandes erstrecken. Die fast viereckigen Randlappen haben an ihrem 
äufsern Bande einen kaum merklichen Ausschnitt; an ihren, den Einschnitten zugewandten 
Rändern bemerkt man äulfserlich rundliche rauhe Körnchen von bräunlich violetter Farbe, 


74 


die kleiner :sind und dichter beisaminen 'stehen, als die der Scheibe'selbst. ' An der innern 
Seite sind die Lappen fein violett punktirt. Die vier Arme; welche wohl vier bis fünfmal: 
länger sind als die Scheibe, bestehen aus einem rundlichen Stiele, der aufsen' mit röthlich 
violetten länglichen Körnern besetzt ist, und der Länge nach zwei kraus''gefaltene häutige 


Einfassungen hat. Diese häutigen Ränder sind blafs violett gefärbt; jeder von'ihnen ver- - 


bindet sich ‘an dem ersten Drittheile der’ Arme mit‘ einem häufigen Rande des Zunächst ste- 
henden Armes, wodurch der sogenannte Stiel entsteht, welcher beim Schwimmen. des Thie- 
res weit unter der Scheibe hervorragt, und der einen röhrenförmigen Mund bildet. Die 
innere Fläche der Arme, welche durch die -häutigen Ränder sehr breit und flach ‘ist, 
scheint mit vielen, dem blofsen Auge unsichtbaren Rauhigkeiten besetzt zu seyn, indem sie 
sich an die Hand, an Holz anhängt,' und selbst: die Thiere, wenn sie schon matt ‚werden, 
sich mittelst der innern Fläche der Arme an die Seiten des Glases, worin sie aufbewahrt 
wörden, ansetzen; sie sitzen dann still ohne Contraction der Scheibe. 

Der grofse Magen ist an seinem Umfange in sechzehn Nebensäcke getheilt, Beten 
sehr nahe neben einander liegen, schmal und lang sind, und sich bei dieser Art mit zwei 
schmalen Fortsetzungen endigen. Diese lanzettförmigen Fortsetzungen sind wenig kürzer, 
als der innere Theil des Nebensackes, werden vom Einschnitt des Scheibenrandes Yon eini- 
ander getrennt, so dafs jeder in einem andern Randlappen seine Lage hat, wenden. sich 
mit ihren Spitzen seitlich etwas von einander ab, und erreichen fast den äufsersten- Rand 
der Scheibe. Aus der Mitte zwischen beiden Fortsätzen entspringt aus jedem Nebensacke 
ein kleiner Kanal, der von acht mit den andern abwechselnden Nebensäcken zu den ‚acht 
gelben eiförmigen Randkörpern sich begiebt, von den übrigen Nebensäcken aber zur Wurzel 
eines u = | 

‘Der Randkörper liegt in’ einem von zwei kleinen Zei gebildeten. ‚Trichter; ‚ein 
Lappen liegt an der äufsern Fläche der Scheibe, der andere an der innern; zwischen bei- 
den hat das Wasser Zugang zu dem Randkörper. Der kleine Kanal, der sich zu Bei 
. begiebt, erweitert sich kurz vorher, ehe er denselben erreicht. >» old Ha 

Der kleine Kanal, aus dem der Fangfaden .entspringt, verläuft in, ir Richtung 
bis zum Einschnitt des Randes, ‘wo er sich blind endigt; atıs seiner-Mitte aber ‚und untern! 
Fläche entspringt der Fangfaden, bei dem man an seiner Wurzel mit dem Vergrößerungs- 


n 


glase feine Quer- und Längsstreifen erkennen kann, dessen Höhe gegen die -äufsern Wände 


sehr weit und mit einem dunkelrothen Safte gefült ist, und der: sich so stark verlängern 


kann, däfs er noch einmal’ so lang als! die Arme: herabhängt. Der von (den Fangarmen 
durchschwitzende Saft : verursacht auf der menschlichen Haut ein leichtes Brennen. Zwi- 


schen den Wurzeln:der rundlichen Stiele‘ der Arme findet man die vier eiförmigen Oeff- 
| nungen, welche zu den Keimsäcken führen. Die Keimwülste sind lang, stark‘ gefalten, und 
bestehen aus dunkel ‚purpurfarbnen Häuten, die mit gelben Keimen Sauna sind. Die fei- 
nen re desselben haben eine rosenrothe Farbe. ä 

Betrachtet i iman das Thier von ‚oben, so erblickt man einen feinen röthlichen Ring 


am. k Umfänge des’ Magens, was man leicht für einen Gefäfsring halten kann; allein derselbe ci 


entsteht (wie er bei Cyanea Lamarckü beschrieben ist)- dadurch, dafs sich die.obere Haut 
des Magens in ‘eine kreisförmige Spalte der Scheibenmasse einsenkt. ‘Man sieht ferner 16. 
feine Streifen von dem Ringe über einem Nebensäcke seiner Länge nach verlaufen, und in 
seiner Mitte spalten, so dafs die beiden Aeste ‚desselben über un lanzettförmigen Fortsez- 
zungen der Nebensäcke sich | befinden. e: | 


2 P.  CYANELLA, Purpurasoens disco werrucis magnis densis Jerrugtneis obsito, 3loboso ; > 
 brachüs summa basi Tantum uniltis, appendicibus ventriculi bifidis. Taf. 6. Fig. 4. 


j .Medusa pelagia Löfflings Reise S. 105. - 

- „„ Linnaei syst.. nat.. „XI. .p--1098..,.Gmelin, ‚SKst N. p..3154. A : 

-n8ehwartz N. Abh. Schwed. Akad. 1790. Ueb. 12. 8. 172. T.V. u. 1788. Ueb. 9. 8. 195. 

ya ‚Bose vers... 2. p- 139. T..17. F. 3. Re 
 Pelagia cyanella und Denticulata Pan, c. XIV. p. 349. 350.  .-.- | 

2. Dyanaeca cyanella und Denticulata Lamarckl. Bo HQL. 

x. Pelagia noctiluca, Chamisso in.Choris Voyage gittoreinng I.;;p; 93T. 2. 


-98 an £ 'Im atlantischen' Meere zwischen dem 30. und 40. Grade nördlicher. Breite. 
Die Scheibe dieser Art, welche der vorhergehenden am nächsten steht und schon sehr 
lange bekannt ist, ist fast ganz: kuglig, auch auf dem Scheitel gewölbt und mifst gegen 
2 Zoll im Ehmehanesser, Ihre Oberfläche ist sehr blafsbläulich gefärbt, und mit grofsen läng- 
lichen aber flachen. "Warzen dicht besetzt, welche rothbraun gefärbt sind. Der Rand ist 
sehr stark umgeschlagen, seine acht Fangfäden purpurroth, die Randkörner dunkel roth- 
braun. Die Arme sind nur an der Wurzel unter einander verbunden, so dafs diese Verbin- 
dungsstelle nie unter der Scheibe hervortritt. Ihr rundlicher Stiel ist mit kleinen länglichen 
rothbraunen Flecken des welche gegen die Spitze des Armes zu kleinen Strichen werden.. 
K2 


I 


| _ 6 

Ich glaube, dafs alle bei dieser Art angeführten Schriftsteller ‚dieselbe Qualle beschrie+ | 
ben haben, ‘deren ausgezeichnetere. Merkmale: ich hier angegeben habe, obgleich ihre Be- 
schreibungen, vorzüglich aber: ihre Abbildungen, sehr abweichend: erscheinen. ‚Schwartz 
hat eine sehr: breite flache Scheibe gezeichnet. ‚Sie mifst über drei Zoll: im Durchmesser, 
und in der Beschreibung führt er an, dafs er einige gesehen habe, welche zwei: bis: dreimal 
so grofs als die Abbildung waren, aber keine kleiner als die Figur; er hat sie im Septem- 
ber beobachtet, ich die meinigen im Mai. Die Verdauungsorgane haben im Ganzendie Ge- 
stalt der bei der vorigen Art beschriebenen; ‚die sehr dicke Scheibe der gegenwärtigen! Art 
erlaubte wegen ihrer geringen Durchsichtigkeit nicht von oben durch zu sehen, und: die 
Untersuchung von unten wurde wiederum durch die Dicke der Ränder und ihre Ungefüg- 
lichkeit gehindert. - UNE RR; sat 


"3. °P. FLAVEOLA, Jlavescens; disco hemisphaerico, verrucis ‚magnis elongati erystallin 
dense obsito, brachüs bası discretis ; appendicibus ventrieuli bifidis. Taf. 6. Fig. 3. 


In der nördlichen Hälfte des stillen Meeres unter dem 3Asten Grade N. Breite 
‘- und 201st. Grade westlicher Länge. 


Das im Juni gefangene einzige Exemplar hatte 4# Zoll im Durchmesser; es unter- 
scheidet sich aufser seiner ungewöhnlichen Farbe noch durch - verschiedene Merkmale von 
der andern Art; ‘Die Scheibe ist schwach gewölbt, ihre Oberfläche üngefärbt und mit gros- 
sen kristallhellen eiförmigen Warzen dicht besetzt, welche aufrecht stehen 'und fast eine 
Linie lang sind. ‘Die Arme sind kurz, nur dicht an der Scheibe unter einander durch ihre 
Randhäute verbunden, ‚aufsen mit ‚kleinen rundlichen gelben Körnern an ihrem’ rundlichen 
Stiele besetzt. Die Haut des Magens und der Nebensäcke, ‘welche ganz eine solche Gestalt, 
wie.bei P. panopyra haben, blafsgelblich. Die grofsen eng zusammengedrängten, stark ge- 
faltenen Keimwülste haben eine bräunlich gelbe. Farbe; ihre langen Saugröhren sind auch 
gelb. Bel zitronengelb und breit. Randkörner grofs’und weifslich. 1 sonnl 


4 p. DISCOIDEA, disco Pamplan a margine summo Tantum inflexo, supra Inc; £ ra- 
chiis basi disoretis; appendicibus ventriculi parum emarginatis. Taf. 7. Fig. 1. 

Im südlichen atlantischen Meere, in der: Nähe des Vorgebirges der guten Hoffnung. 

- Diese Art zeichnet sich im Vergleich mit den drei vorhergehenden sogleich durch die 

sehr flache-Scheibe aus, weiche, nur',eine, sehr dünne, Lage Gallertmasse besitzt, - Sie hat _ 


€ 
- un 


ungefähr - ‚Zoll im Durchmesser, ist oben in j.ähriemn gröfsten Theile flach und nur ein 


‘halber Zoll des Randes ist abschüssig ; dabei erscheint ihre Oberfläche vollkommen. glatt 
‚und ist kaum merklich röthlich gefärbt. Der sehr wenig einwärts gekrümmte Rand hat 


16 sehr schwache Einschnitte. Der sehr grofse Magen wird nur in der Nähe des Randes 
durch Einschnitte in 16 Nebensäcke getheilt, welche eine fast viereckige Gestalt haben. 
Acht von den Nebensäcken werden nach aufsen plötzlich breiter und bilden zwei kurze ab- 
gerundete Lappen, die am äufsern Rand noch gekerbt sind; zwischen den Lappen entspringt 
unmittelbar aus dem, Nebensack; ein purpurfarbner langer Fangfaden. . Die übrigen acht mit 
jenen abwechselnden Nebensäcke verengern sich dagegen kurz vor dem äufsern Rande 


| plötzlich, bilden aber auch zwei kleine Lappen, welche mehr auswärts liegen und nicht 


gekerbt sind. In dem sie trennenden Ausschnitte liegt ebenfalls ni am Nebensacke 


_ ein gelbes Randkörnchen. 


Die vier sehr langen Arme haben Schr. stark gefaltene rosenröth gef ärbte und sen 
körnige Randhäute, welche die Arme an der Wurzel’ nur sehr wenig unter einander ver- 
binden. Die vier weifslichen . ‚Keimwülste liegen an- ihren. ‚gewöhnlichen Stellen, jedoch 

nicht in Säcken verborgen, weil die Scheibenmasse zu dünn ist, um solche Höhlen bilden 
zu können; ihre Saugröhren sind ungefärbt. Die Falten der obern ER AN welche in 
Spalten der Scheibenmasse eintritt, ‚sind auch zu hemerken. ; 
5. P. nocrıruca, Ayalıno - rufescens; disco depresso, Drunneo-verrucoso; brachis basi in 
_ Pedunculum elongatum units. 
Medusa noctiluca Forskaol Faun. aeg. arab. p. 109. 
i „Modeer N. Abh. Schwed. Akad, 1790. Uebers. 12. 242. 
" Medusa pelagica var. ß. noctiluca. Gmelin syst. N. 3154. 


‘Im mittelländischen Meere von Forskaol beobachtet. 

Scheibe drei Zoll im Durchmesser, oben flach, mit braunen Warzen und Punkten 
besetzt. Die Keimwülste, roth. Der Scheibenrand ist in 16 zungenförmige rothe und aus- 
wendig rothbraun gefleckte - Lappen zertheilt, die aber doch mit einem dünnen Häutchen 
vereinigt sind. ‚Jeder Lappen ist an seinem Rande mit einem. dünnen’ Häutchen vereinigt 
und mit einem Streifen versehen. Fangfäden zusammengedrückt, roth, zolllang. 

Die Arme sind an ‚ihrer Wurzel zu einem. Stamme "vereinigt, der noch einmal so 
lang ist, als der Körper dick ist. Die flache mit Warzen bedeckte Scheibe unterscheidet 


178 


diese Art hinlänglich von den vorhergehenden; es ist von ihr nur eine a 
PENE zu wünschen. j Vi 


L 


- ‘ u ir dl 


6. P. LABICHE, convera, verrucosa, griseo- -In ae; disci MEREÄRE intus striato; ; brachis 
Joliaceis, violaceis; cirrlis rubris. 


Cyanea Labiche Quoy et Gaimard Voyage: l. c. 2 571. T. 84. F dest 


Im stillen Meere unter dem Aequator. ' 


Scheibe gegen zwei Zoll im Durchmesser, mit vier rothen 1 Keimwülsten; vier Armen 
und acht Fangfäden. 


7. P. PHOSPHOREA, oonvexiuscula, laevis, ad periphaeriam Jimbriata. 


Medusa phosphorea Spallanzani voyage en Sicile p- 192. T. 4, 
Aurelia Peron |. c. 358. irmatokel: c. 514. 


Im mittelländischen Meere an: ddr Küste von Sicilien. 
Wegen der angeführten acht En äden setze ich diese zu den Aurelien gezähle 
Qualle hierher. 


8. CHRYSAORA.  Peron. 
Ventriculus appendteibus sacciformibus ; 


Cirrhi marginales viginti quatuor et plures. TION 


Die Chrysaoren stehen den Pelagien so nahe, dafs sie eigentlich nur eine Unter-Ab- 
iheilung unter den:letztern ausmachen sollten, und ich würde sie auch als solche dahin ge- 
stellt haben, wenn die Gattung nicht schon einmal aufgestellt an und c ku eine zweite 
Art zu der längst bekannten hinzufügen kann. j 

Der Magen der Chrysaoren ist an seinem Umfange ebenfalls in 16 Nebensäcke ge- 
theilt, welche sich bis zu dem äufsersten Rande der Scheibe erstrecken "und keine gefäfs- 
artigen Fortsetzungen aussenden; statt dafs bei den Pelagien nur ein grofser Fangfaden am. 
"äufsern Rande von acht Nebensäcken‘ entspringt, kommen bei ihnen aus jedem drei’ größe 
Fangfäden hervor, eine aus der Mitte “und zwei aus deu Ecken. Ihre ‘vier Arme sind 2 
ebenfalls schmal und von zwei Randhäuten eingefafst. Die Keimwülste liegen in vier be: 


sondern Einen und an ihrem innern Rande sieht man ebehfalls feine’ BugräheeH." 
‘ N Fi ; : 3 i LT 2 3433 eiß Kr sea 


44 » CHRYS.; HYSOSCELLA, disc! margme Tobis Iriginta iii rotundatis integrös, eirrlis- 
que vigint quatuor. Taf.T. Fig.2. ; 


. Medusa hysoscella Linne syst. nat. ed XII. p. 1097. 

'Gmelinl. c. 3153. — Modeer I. c. 149. 

Borlase Nat. H. Cormw. p- 256. T. 25. f. 7—12. 

Medusa fusca und tuberculata Pennant Britt. Zool. IV. Pag. oh 

220070, le Sueur, aspilonota, cyelonota, spilhelmigona, spilogona, 

‚ pleurophora, macrogona. Peron I. c. 365. 
De he le Sueur, aspilonota, cyclonota, rk ma- 
j crogona. Lamarck I. c. 520. 
 Aurelia? crenata. Chamisso N. Auct. Acad. Prof; ‘Car. X. 359. T. 29. 
Crusenstern’ s Reise- Atlas. T. F. 


Q 


- In der Nordsee sehr hinse- Wandelli, welcher sie zuerst heschniehen hat, 
soll sie am Ausflusse des Tajo in. dem ‚atlantischen Ocean gefunden haben. 


Die sehr varürende Zeichnung der Scheibe und die von derselben fast allein herge- 
nommenen Merkmale sind Ursache gewesen, dafs man diese Qualle so oft verkannt und 
'_ unter so vielen Namen beschrieben hat. | 

ar Die Scheibe erreicht eine Gröfse von 6 Zoll im Durchmesser, ist flach gewölbt und 
‚mehr oder weniger rothbraun fein punktirt oder gestreift. Die vorzüglichsten Varietäten 
der Zeichnung an der Oberfläche der Scheibe sind folgende: 1) ganz ungefärbt, wie sie 
‚noch von niemandem beschrieben worden; 2) mit einem runden Flecken auf jedem Rand- 
lappen, dabei der übrige Theil der Scheibe ungefleckt; bei einigen Exemplaren wechseln 
immer zwei zusammenstehende dunklere Flecken mit zwei andern ab, und zwar befinden 
sich die dunklern Flecken auf denjenigen Lappen, welche zwischen sich das Randkörnchen 
liegen haben. Diese Varietät bildet Chamisso Fig.A.B. ab; 3) mit 32 feinen rothbraunen 
Linien, welche vom Umfange der Scheibe her entspringen und sich in ziemlich, weiter, Ent- 
fernung von der Mitte zu zwei und zwei unter einem spitzen Winkel vereinigen, welches‘ 
' aber nicht bei allen in gleicher Höhe geschieht. _ Diese zu zwei vereinigten Linien werden 
F von den Schriftstellern Radien genannt; in der Mitte der Scheibe steht ein kleiner Ring von. 
| derselben Farbe, und gleichzeitig traf ich bei dieser Abweichung die bei der zweiten Va- 
rietät angeführten runden Flecken auf dem Randlappen an. Diese ist nun wahrscheinlich 


- 


80 
die Med. hysoscella Linne€’s, eben so die M. fusoa Pennant’s; diesChrysaora aspi- 


lonota und eyclonota Peron’s (bei der erstern fehlt”der Ring ‘auf ‘dem Scheitel der 


Scheibe, bei der letztern ist er. vorhanden). Der rothbraunen Flecken des Bandes. geschieht 
von den Schriftstellern nicht Erwähnung, mag daher, ihren Exemplaren ‚gefehlt haben; 
4) mit sechzehn gegen die Mitte der Scheibe. zugespitzten rothbraunen Dreiecken , am-Um- 
fange der Scheibe und mit einem runden rothbraunen Flecken auf der ‚Mitte. Es ist also 
hier der Zwischenraum zwischen zwei sich vereinigenden Linien der vorigen Varietät mit 
Farbe ausgefüllt, so wie der innere Raum des Ringes derselben. Den von mir. beobachte- 
ten Individuen dieser Abweichung mangelten die Randflecken. Diese wird von Pennant 
Medusa tuberculata, von Peron Chrys. spilhelmigona und spilogona und von 
Lamarck Cyanea punctata genannt; 5) mit. den bei der vorigen Varietät ‚beschriebe- 
nen 16 spitzen rothbraunen Dreiecken, dem runden Flecken auf der Mitte; aufserdem ist 
der ganze übrige Theil der Oberfläche der Scheibe etwas lichter rothbraun gefärbt bis auf 


# 


schmale Einfassungen der Dreiecke und des runden Fleckens,- welche als durchsichtige Li- _ 


nien erscheinen. Die Randflecken fehlten den von mir gesehenen Exemplaren. Chamisso 


hat diese Varietät a. a. O. F.C. abgebildet, und Peron nemnt sie Chrysaora le Sueur, 


indem er die ganze Oberfläche der Scheibe als roth beschreibt, auf der ein weifser Ring in 
.. der Mitte und sechzehn weifse winklige Figuren am Umfange stehen. - 

Der Scheibenrand wird durch 32 kleine Einschnitte in eben so viel kleine gerun- 
dete Lappen getheilt; es stehen jedoch, genau betrachtet, immer zwei Lappen näher bei- 
sammen, weil 46 von den Einschnitten gröfser (d. h. eigentlich kleine Ausschnitte) sind, 
als die übrigen. Die untere Magenhaut ist fein rothbraun punktirt; von ihren sechzehn 


NWebensäcken sind acht breiter und andere acht mit jenen abwechselnd 'schmäler; "diese 


fetztern werden hinter der Mitte ziemlich plötzlich breiter, bilden seitwärts 'eine rundliche 
_ Erweiterung, dann verschmälern sie sich wieder und 'theilen 'sich in zwei’ kurze ‚abgerun- 
dete Fortsätze, von denen sich jeder in einen ‚Randlappen hinein erstreckt; aus dem mitt- 
lern Ausschnitte zwischen beiden geht ein kurzer Kanal zu dem Randkörper ab, "welcher 
in einem gröfsern Einschnitte des Scheibenrandes liegt. Die übrigen acht Nebensäcke sind 
sowohl an ihrem Ursprunge als auch an ihrem äufsern Rande beträchtlich breiter)  äls die’ 
so eben beschriebenen; sie haben in ihrer Mitte jederseits! eine kleine Erweiterung, und 


nachdem sie darauf für die kleinen Erweiterungen der nebenstehenden 'schmälern Neben- 
säcke einen kleinen Ausschnitt erhalten haben, erweitern sie sich wieder'um'ein’Geringes’'und‘ 


u z 


Ki ; Ä 0, geben 


- Pr TER, om 


81 


geben an: ihren Seitenecken einen ganz kleinen spitzen Fortsatz ab, welcher sich in den- 


jenigen Randlappen begiebt, in dem ein runder Fortsatz eines schmalen -Nebensackes sich 
befindet.‘ Innerhalb dieses kleinen spitzen Fortsatzes entspringt nun an einem kleinen Ein- 
schnitte des’ Scheibenrandes jederseits ein Fangfaden.  Aufserdem treten nun vom äufsern 
: Bande der breitern Nebensäcke zwei ‚gröfsere gerundete Fortsätze ab, welche sich eben- 
falls in zwei Randlappen erstrecken; zwischen sich haben sie gleichfalls einen gröfsern Ein- 
? schnitt ‚des Scheibenrandes, und an dieser Stelle ‚entspringt aus ‚dem Nebensacke noch ein 
dritter Fangfaden, welcher dicker und um die Hälfte länger ist, als die seitlichen. Die 
Fangfäden sind glatt, ungefärht, im Ganzen Rh indem "die ‚acht gröfsern nur ‚zwei Zoll 
lang werden. u Fok Isan 
Die vier Arme sind lang und schmal; sie werden: über einen Fußs‘ lang, sind an der 

Wurzel nur sehr wenig unter einander vereinigt und bestehen aus’ einem rundlichen 'Stiele und 
zwei häutigen gefranzten schmalen Einfassungen. Bei den meisten Varietäten ist der Stiel 
dunkel rothbraun gefärbt und die Franzen durchsichtig. So war es auch der Fall bei den- 
jenigen Exemplaren, die Chamisso zeichnete und Fig. A. B. hat abbilden lassen. Aus 
Versehen ist aber der Stiel ungefärbt geblieben, dagegen die Franzen duükel gemalt :Wor- 
den. Bei denjenigen Exemplaren, welche ich von der vierten Varietät) zu ‚beobachten Ge-- 
Jegenheit hatte, waren auch die Stiele der Arme ungefärbt. ‘Die Keimwülste haben; eine 
weißsliche Farbe. Was die Oeffnungen an der untern Fläche der Randlappen anbetrifft, - 
welche Chamisso in der Fig. B. abgebildet hat, so habe ich mich überzeugt, dafs. sie bei 
-unverletzten Exemplaren gar nicht vorhanden’ sind, aber sehr leicht entstehen, wenn man 
' mit einer Sonde durch den Mund und die Nebensäcke bis in einen runden Fortsatz der 
letztern gelangt, wo dann die Haut_der runden Fortsätze wegen ihrer grofsen user so- 
‚glei dnschreifst. + =... 0°... | & 

In dem Magen trifft n ‚man zuweilen kleine Fische an, an Sn die Verdauung schon 
stark entien ist. 


ER 


2, CHR. LACTEA, disci margine lobis viginti quatuor profunde emarginatis; eirrhis vi 
ginti guatuor longis, sedecemque brevissimis. Taf. 7. Fig. 3. 


. An der brasilischen Küste in der Bai von Rio. Janeiro beobachtet. 
Scheibe stark gewölbt mit einwärts geschlagenem Rande, : zwei bis drei Zoll im 
- Durchmesser, an-der äufsern Fläche blafs milchweifs gefärbt mit schwachem Purpurscheine 
" Mi Ä Er 


1 82 | Ne 
und glatt. ‘Der Rand ist in 24 kleine Lappen getheilt, die in der Mitte: mit einem ziemlich e 
tiefen Ausschnitte versehen sind. Die 16 Nebensäcke des Magens sind sehr ungleich an 
Breite; die mit Fangfäden versehenen sind noch ‘einmal so breit. als die nebenstehenden, 


sie theilen sich aufsen in zwei grofse breite Fortsätze, von denen jeder in einen 'Randlap- 
pen sich verbreitet, bis zum äufsersten Rande des Lappens sich exstreckt und|daselbst ei- 


nem kurzen Fangfaden von 1% Linie Länge den Ursprung giebt. Aufser‘ diesen‘ beiden - 
entspringen, wie bei der vorigen Art, drei grofse Fangfäden, in den drei grofsen Einschnit- 
ten zwischen den Lappen, einer nämlich aus der Mitte des Nebensackes und'zwei aus des- 
sen Ecken. Die grofsen Fangfäden haben eine blafs purpurrothe Farbe und sind zwei bis 
dreimal so lang als der Durchmesser der Scheibe. 

Die schmälen Nebensäcke endigen sich in dieser Art nur in einen Lappen mit zwei 
sehr kleinen Fortsätzen und schicken einen kurzen Kanal zu dem gelben TER ab, 
der sich hier in dem mittlern Ausschnitte des Lappens befindet. 

Die ungefärbten Arme sind nicht sehr lang, mit breiten Häuten eingefaßst, welche 
die Arme an der Wurzel unter. einander rn Die Keimwülste Niege in n Höhlen und 
sind mit Saugröhren versehen. | 

In dieser Art'gehören also den breitern Nebensäcken zwei Randlappen an, wie in 
der vorigen Art; den schmälern kommt dagegen nur ein Lappen zu. 

3. CHR. MEDITERRANEA, hemisphaerica, alba, glabra, strüs fulvis radiata; brachiis qua- 
luor cruciatim patentibus. Peron und Lamarck I. c. | Rate % 

: Im mittelländischen Meere von Belon beobachtet; vielleicht nur Abänderung 

der Chr. :hysoscella. 


4, Cam. PENTASTOMA, nr rufa; margine Fissuris Forte longissimis ün- 
structo: brachüs oribusque quinis. Peron und Lamarck lc. 
An der Küste von Napoleons Land. 


5. CHR. Karol, rose, margine albo EBEN brachüs Ser "PEGPAONE Ambriatis 
albidis. Peron und Lamarck L. 
In der Nähe von Van Diemens Land. °- ; Do 


D 
y 


6. CHR. HEPTANEMA, orbieularis, hyalino- - albida; centro circuhfero, 'extus‘ lineis fusco- 


rufis radiato ;. tentaculıs. septem venwissimis. Peron' und Lamarckl. c. 
Im nördlichen Die cueh 


un EPHY RA. Dal 


Os. ‚sümplez, ER destitutum. 
. Cirrhi nee in margine, nec in infera; ‚parte nn \ 

- Diese Gattung ist zur. Aufnahme derjenigen Quallen aus der Familie der Medusidae 
bestimmt, bei:denen man weder Arme noch Fangfäden antrifft. Der Mund ist daher fast 
_ unbedeckt, der Scheibenrand entweder ungetheilt oder mit Einschnitten und Lappen verse- 
hen.. ‚Auf die Gegenwart;,der letztern Theile: sonderte. Peron eine Scheibenqualle unter 
dem Namen Euriale zu einer besondern Gattung ab. Allein da dieses Merkmal nicht so 
entscheidend ist, und auch der gegebene Name schon einer Thiergattung unter den See-. 
BanFn- zukommt, so kann man, Lamarck’s Beispiele folgend, Euriale mit Ephyra verbinden. 

: ;, Ich kann :dieser, Gattung. nur eine Art ERRUBEN: welche Peron zu Euriale gerech- 
net haben würde. 

Ueber: die: Ephyra simplex a Peion, welche nach den under Pen- 
nant,-und nach Borlase N. H. Cornw. T. 25. F. 13.14. aufgestellt ist, urtheilt Cuvier 
(zegne anim.. IV. p. 57. not.) mit vollkommenem Rechte, dafs sie eine verstümmelte Qualle 
sey. (er meint ‘ein. seines Stammes beraubtes Rhizostoma), indem Borlase sie als nicht 
vollkommen rund, sondern etwas länglich und ganz kristallklar beschreibt; letzteres Merk-. 
mal läfst nämlich vermuthen, dafs eine abgestorbene Qualle ihrer Oberhaut und Verdauungs- 


organe Bea Beh beraubt worden sey. 


1. E. TUBERCULATA, Acphle: ; margine membranula crenala aucto; inferna su- 
- perficie tuberculata, cruce duplice notata. Peron I. c. 354. Lamarck I. c. 509. 
‚An der Küste von De Witts Lande. 


2. E. ANTARCTICA, plana, dhscoidea, rose; y margine quindecim Foliolis s inferna super- 
‚ficie tuberculata. Lamarck 1. c. 509. | PEN 
Euriale antarctica Peronl. c. "354 
In der Nähe von den Inseln u (Van Diemens Insif) 


L2 


‚84 


3. E. OCTOLOBATA, margine disci lobis octo magnis apice bifidis. Taf. 8. Bien und 


Im atlantischen Meere, in der Nähe des Aequators. 

Die Scheibe des einzigen Exemplars hatte kaum eine Linie im Durchmesser. Ob- 
gleich es ein sehr junges Thier seyn konnte, so ist deshalb doch nicht anzunehmen, dafs 
dasselbe später bei gröfserer Ausbildung auch Arme und Fangf‘ äden erhalten könne, weil 
_ ich Junge von andern Quallen, namentlich nur einige Linien im Dürchmesser habende Jun- 
gen von Pelagia panopyra gesehen habe, welche schon ganz so an Armen und Fangfäden 
ausgebildet waren, wie die grofsen Exemplare, bis auf den sehr geringen Grad der Ent- 
wickelung der Keimwülste. Scheibe sehr flach, ungef ärbt, ihr Rand mit acht‘‘ tiefen 'Ein- 
schnitten versehen! in denen die rothbraunen Randkörper deutlich zu bemerken sind. Die 
acht Randlappen haben aufsen einen tiefen Einschnitt, und die GARTEN entstelienden zwei 
Fortsätze sind stark einwärts gekrümmt. Be, ri 

Der mittlere Theil erhebt sich als eine Halbkugel, und so großs wie 'zröge ist auch 
der Magen; die Mundöffnung erscheint als ein grofser Kreüzspalt und kann durch vier kurze 
rothbraune Lippen geschlossen werden. Vom Umtfange des Magens entspringen’ als dessen ' 
Fortsetzungen 16 schmale Kanäle; acht von’ diesen sind sehr kurz und einfach, indem: sie 
sich gerade zu den Randkörnern, zu dem Grunde eines tiefen Randeinschnitts begeben. Die 
andern acht Kanäle verlaufen in der Mitte eines Lappens, spalten sich, nachdem sie auf 
dessen Hälfte angelangt sind, in zwei schmälere Kanäle, die sich in die schmälern Fort- 
sätze der Lappen bis zu deren äufserstem Ende begeben. Die Kanäle sowohl’ als die) vier | 
an der untern Fläche des Magens sichtbaren Keimwülste sind rothbraun gefärbt. ‘Von al- 
len Theilen der Keimwülste waren eigentlich nur die Saugröhren am deütlichsten zu er- 
kennen, was wohl dafür spricht, dafs das beobachtete u ein ‘junges war Don do 


Zweite ca Discophorae eryptocarpae. 


e Ar 2 \ 


Scheibenquallen ohne Keimwälste, t  EITIERAREE 
Gleichzeitig mit dem Mangel der Keime, an, Beh untern Fläche den Magens, wer- 
den auch die acht kleinen Körner am Rande der Scheibe vermilst,. wodurch die Quallen 


dieser Abtheilung als viel einfacher gebaut erscheinen. Ihre Fortpflanzungsweise ist noch x 


85 | 
Ei x A ai 

nicht bekannt. _Die meisten ‚gehören zu. den kleinen Quallen. ' Eigentliche Arme, als Fort- 
setzung'der Gallertmasse der Scheibe, wie man sie in der Regel bei den Quallen der ersten 
Abtheilung antrifft, ‚findet, man bei diesen nicht, allein einen Stiel oder ‚eine Fortsetzung 
der Scheibenmasse an, ‚der untern Seite, ‚besitzen mehrere Gattungen. ‚Man. bemerkt. freilich 
bei mehrern.an der Mundöfnung vier oder: mehrere Fortsetzungen, die gewöhnlich. als Arme 
beschrieben sind, ‚allein. diese Theile sind ‚nur Fortsetzungen der Magenhaut, und nicht der 
Scheibenmasse. Eine so bestimmte Vertheilung der Organe, zu vier, acht, sechzehn, und 
- in dieser Progression fort, welche die erste Abtheilung auszeichnet, vermifst man in der 
_ Regel bei den Scheibenquallen ohne Keimwülste. Es ist wohl gewöhnlicher, die ‚Organe 

bei ihnen in der Zahl. von, zwei, vier, ‚sechs „Uu.S. W, "anzutreffen, allein man findet. sie 

auch zu fünf. und sieben vertheilt. | 

-Unter den Thieren dieser Arhering ade man in Hinsicht des Baues der Ver- 
dauungsorgane so grofse Verschiedenheiten, dafs dieselben nicht nur die Aufstellung vieler 
- Gattungen notwendig machen, sondern auch zux. Vertheilung unter mehreren Familien. 
berechtigen. ® Re 

Die Quallen N EN "Familie een sich durch. einen dicken Stiel aus, welcher 
“eine Fortsetzung der Scheibenmasse aus der Mitte ihrer untern Fläche ist; ‚sie werden unter 
den Geryoniden. abgehandelt. 

Bei andern. Quallen | ‚dieser Abtheilung legt der häutige Magen frei; man bemerkt 
aber in Hinsicht seines Umfanges, seiner Form und seiner Anhänge zwei besondere, sich in 
‚mehreren Gattungen wiederholende Gestalten, so dafs ich versuchen will, hierauf noch 
zwei Familien zu gründen. In der zweiten Familie, der Oceaniden, bemerkt man nämlich, 

' dafs der Magen nur auf einen sehr kleinen Raum in der, Mitte der Scheibe beschränkt ist, 
und sich gewöhnlich .noch ‚trichterförmig verlängern kann; dagegen er bei den Aequoriden, 
welche die dritte Familie ausmachen, fast den ganzen mittlern Raum der Scheibe einnimmt, 
sich nicht trichterförmig verlängern kann, indem die Mundöffnung gewöhnlich weit offen steht. 

In die vierte Familie endlich, die Berenicidae, mufs man die von. Peron entdeckten 
Gattungen setzen, denen er eine ne ER ae und die durch Saugröhren 

=. Bene aufnehmen Be Sy mänsie ı SEK HN N 


86 


. Erste Familie. Geryonidae. Aa OECR  BHRRÄR ARTE 
Das Ausgezeichnete dieser Familie besteht in einem langen Fortsatze, welcher aus 
der Mitte der untern Fläche der Scheibe entspringt, aus derselben gallertartigen Masse ge- 
bildet ist, wie die Scheibe selbst, und nicht zur Aufnahme“ von groben 'Nahrungsstoffen 
dient, sondern nur ihre Säfte einzieht. Denn dieser Stiel ist ganz so beschaffen, wie die 


Arme und der Stiel bei den Rhizostomiden: an seiner Spitze befinden sich Saugöffnungen, w 


die in feine den Stiel durchlaufende Kanäle re und so den NARBE den Ver- 
dauungshöhlen zuführen. | 
Von den Peronischen Gattungen gehören hierher Geryonia, Lymmorea und Favonia; 
durch andere Arten aber, die theils auch ‚schon Peron bekannt, jedoch von ‚ihm in die 
Gattungen Geryonia, Oceania und Pelagia eingeschaltet worden waren, theils neuere Ent: 
deckungen sind, ist ‘ihre Zahl auf sieben gestiegen, welche man auf folgende Weise be- 
zeichnen kann. ; ou 
A) Der Stiel an seiner Wurzel ohne Arme. 


e,} 


I. Mehrere Magen von herzförmiger Gestalt a Han 10. Geryonia. | xl 


I Ein Magen oder mehrere von anderer Gestalt, 


a) Der Stiel am Ende in Lappen getheilt 


&) Nebensäcke am Umfange der Scheibe 2 Dandka. OD 
#) Einfache Kanäle am Umfange der Scheibe 7 Iimuche. 
5) der Stiel am Ende einfach . . 7.8 "13. Saphenia. ie. 
c) Der Stiel am Ende mit gefiederten Armen . ne Eırene. N 


B) Der Stiel an seiner Wurzel mit Armen. 
I. Fangfäden am Rande der Scheibe . . . 45. Eymnorea. 
II. Keine Fangfaden °. °. 0. | 5 # a Faronia. 


® 10. GERYONIA. Peron. 
Ventriculi plures cordati in eircuitu disci. ta re Se 
Cirrli marginales totidem majores. u. ai nrıch, ‚rss 
Pedunculus ante appendicem plicatam constrictus. © ala Pur 
Die durchsichtige Scheibe aller bekannten Arten dieser KARBRRRE Gattung. läfst 
- an ihrem Umfange mehrere (4, 6 oder 8) herzförmige, flache, gefärbte Theile leicht erkennen, 
welche als einzelne getrennte Magenhöhlen anzusehen sind. Ihre Spitze ist.dem Rande: zu- I 


_ A P x _ 


| a 

gewandt und steht einem Fängfaden sehr nahe, welcher denn. auch seinen Ursprung von 

hier nimmt. Der Stiel hat kurz vor seinem Ende eine Einschnürung, worauf ein gefaltener 

"Anhang folgt, dessen Falten sich nach der Zahl der Magenhöhlen zu richten scheinen. Von 
dem Anhange entspringen eben so viel kleine ‚Kanäle, als Magenhöhlen vorhanden sind, 

die in der Masse des Stieles an den Seiten desselben hinaufsteigen und sich zur Mitte des 

. Innern Randes der herzförmigen Anhänge begeben, wo sie gleichsam den Stiel des herz 
förmigen Blattes ausmachen. Als Fortsetzung der Kanäle bemerkt man noch einen dunklern 

Streifen, durch die Mitte des Blattes verlaufen, wo die > Magenhöhle wahrscheinlich noch 
eine Falte hat. 

Obgleich. Forskaol von seiner 1 Mei Proböserdals ausdrücklich anführt, dafs, wenn 

man den Stiel aufschneide, man ihn nicht hohl finde, so habe ich doch an der geryonia 
tetraphylia aufser den feinen Seitenkanälen eine mittlere nicht gefärbte Röhre bemerkt, 


durch welche einige grüne Kügelchen entleert wurden, und andere noch an der zugeschnür- 
ten Stelle des Stiels verweilten; Da man diese Kügelchen mit grofser Wahrscheinlichkeit 
für Keime ansehen kann, so könnte man daraus schliefsen, dafs die Keime in der Mitte der 
Scheibenmasse (jedoch nicht von den Verdauungsorganen getrennt), ihren Ursprung nähmen. 
Bei denselben Exemplaren der @. tetraphylla war in der Mitte der Scheibe ein trüber vier- 
lappiger Fleck zu bemerken, in welchem man leicht den Keimbehälter suchen könnte. Ob- 
gleich ich nur eine von den Geryonien. Perons in diese Katums aufgenommen habe, „so 
ist ihre Zahl doch auf sechs Arten taeateeohı 


4. G. MINIMA >. a octoz5 pedunculo clavato; — 
Medusa minima Baster. ‚Opuse, sub. ‚2. p« 62. T. 7. £. 5. 
Modeer. I. c. 227. 
Orythia minima. Peron. ® = 398. 
Lamarck. I, c. 503. kl 


‚An der Küste von Holland, 

Obgleich diese Qualle wegen der nicht beobachteten Faugfäden von Peron a La- 
marck zur Orythia gesetzt wird, so kann man doch wohl annehmen, da die Verdauungs- 
organe für gegenwärtige Gattung sprechen, dafs die Fangfäden bei einem kaum dem unbe- 

 waffneten Auge sichtbaren. Thierchen, das noch dazu vollkommen durchsichtig ist, leicht 
nicht bemerkt werden ae jedoch.! 'wenn man ausdrücklich nach ihnen suchen würde, 


88 


hoffe ich, dafs man sie ‘auch finden werde. 'Aufser ‘den! acht Blättern‘'am Umfänge ‚der 
Scheibe kommt noch ein vierlappiger Fleck in der Mitte vor. Der Stiel ist so lang, als der 
Durchmesser des Könpens und wird gegen die Spitze etwas dicker. Rt Wer ud '” 


2. G. PROBOSCIDALIS, venzriculis apice acuminatıs sex; Ppedunculo conico. 
Medusa proboscidalis. Forskaol. Faun. Acg. Ar. 108. F. 36. f. 1. 
Bruguiere. Encycl. T. 93. £. 1. TRITT | 
Modeer. l. c. 246. 

Gmelin. $S. h. 3158. 
Geryonia hexaphylla. Peron.l.c. 329. 


n 


e- 


Dianaea proboscidalis. Lamarck I. c. 505. 


Im mittelländischen Meere. i 

Diese ist die gröfste der bekannten Arten; ihre Scheibe hat 23 Zoll im Durchmesser, : 

und ist stark gewölbt und durchsichtig. Die Magenhöhlen sind nach dem Rande hin zuge- 
spitzt. Die acht Fangfäden des Randes entspringen da, wo noch ein besonderer schmaler. 
Randsaum anfängt. Der Stiel bildet einen langen Kegel, dessen Spitze nach unten ge- 
richtet und mit einer lappigen Haut besetzt ist, welche sechs Falten macht. Längs des 
Stiels steigen sechs matte, schmale, Kanals aufwärts zu den Mägen, welche ungefärbt zu 


seyn scheinen. 


3. G. TETRAPHYLLA, ventriculis quatuor ovatıs, apice rotundatıs, transversim striahs, vi- 
ridi costatis, pedunculo attenuato, apice eyathigero, viridi marginato. $ 
Chamisso N. act. acad. Leop. Car. T. X. 357. T. 27. f£. 2. 


In der Sundastrafse beim Eintritt in den indischen Ocean. | 

_ Scheibe 9 Linien im Durchmesser , durchsichtig, stark gewölbt. Mägen breit 5 Ya 
formig, an. dem breiten innern Rande fast gerade abgeschnitten, die äufsere Spitze abge- 
rundet; der Quere nach fein weißslich gestreift, die breite’ Mittelrippe‘ grasgrün. In der 
Mitte der Scheibe ist ein weißslicher vierlappiger Fleck zu bemerken. ' Am ‚Rande der 
' Scheibe stehen vier lange Fangfäden, den Magenspitzen gegenüber, und mit ihnen ‘ wechseln 
vier andere sehr kurze, kaum merkliche ab. (Vielleicht finden sich bei allen Arten ganz. kleine 
Fangfäden mit den langen abwechselnd.) Der Stiel ist an-der Wurzel dick, wird dann plötz- _ 
lich fein, und ist sehr lang; sein erweitretes Ende hat eine kegelförmige "Gestalt, und kann - 


\ 


se 


ar e: u 
seinen untern mit vier grünen Flecken versehenen Rand in vier Falten legen. Am Stiel 
bemerkt man vier weifsliche, ziemlich breite Streifen, die Kanäle verlaufen. 


- 4. G. BICOLOR, ventriculis quatuor ovalıs, apice rotundatis, punctulatis, saepe viridir-costatis ; 


pedunculo altenuato, apice cyatlngero saepe viridi-et roseo-maculato. Taf. 11. Fig. 1. 


L An der Brasilischen Küste am Cap Frio. | 
Sehr ähnlich der @. Zetraphylia, und nur die Beobachtung, dafs die Mägen nicht mit - 
. feinen Querstreifen, ‚sondern mit feinen weifslichen Punkten bezeichnet sind, bestimmte 
mich, mit Berücksichtigung anderer weniger entscheidender Merkmale, diese als eine be- 
sondere Art aufzustellen. | | e 
Im Ganzen ist diese Qualle viel zarter als die €. ietraphylia, etwas kleiner. Die Mä- 
gen haben dieselbe Gestalt, gewöhnlich auch den mittlern grünen Streifen, sind aber mit 
feinen milchweifsen Punkten bezeichnet. Auch die langen Fangfäden haben weifse Quer- 
streifen. In dem eben so gestalteten Stiele sind die vier Kanäle nicht weifslich gefärbt, da- 
. ker gar nicht zu bemerken. Der äufserste Rand der Scheibe, der wie bei @. proboscidalıs 
‚noch über den Ursprung (der Fangfäden hinüberragt, ist ungezackt, eingeschlagen, und be- 
steht aus der untern etwas undurchsichtigen Haut der Scheibe. Der untere Rand des Trichters 
(am Ende des Stiels) ist hellgrün, öfters mit Rosenroth eingefafst; auch den untern Theil des 
Stieles trifft man bei_.einigen Exemplaren rosenroth gefärbt an. 


5. G. ROSACEA, ventriculis quatuor latıs, basi truncalıs, apice rotundatıs, lateribus inter 


se approsimatis, rosaceis; pedunculo attenuato ; apice margine rosaceo. Taf. 11. Fig. 2. 


In der Südsee in der Nähe des Aequators. 

u ‚Die halbkuglige Scheibe hat höchstens 3 Linien im Durchmesser; die sehr breiten, 
an der Basis gerade abgeschnittenen, an. der Spitze gerundeten rosenrothen Mägen berühren 
sich fast mit ihren Seitenrändern. . Vier lange Fangfäden. In der Mitte der Scheibe sieht 
man einen gelben Ring. Der Stiel verschmälert sich allmählig; sein erweitertes Ende hat 
einen rosenrothen Band. | e Dr 


6. 6. EXIGUA, ventriculs quatuor cordatıs, apice aculıs, ie peduneulo clavato, 

apice membrana quadriplicata. 
.Dianaea erigua. Quoy et Gaimard Annal. de sc. nat. Tom. X. 
Isis... XXL Band. 8.342. T.5. f£. 5. iu 
M 


90 


In der Strafse von Gibraltar. 
Scheibe hat ungefähr neun Linien im Durchmesser, bildet mehr als eine halbe Kugel, 
ist ganz durchsichtig, am Ende spitz, ungefleckt. 
Vier Fangfäden. Der ziemlich lange Stiel wird gegen das Ende dicker, wo er nach 
der zugeschnürten Stelle mit vier kurzen vierfaltigen Membranen versehen ist. - 
Die von den Entdeckern angeführte und abgebildete Varietät kann - weder zu dieser 


Art, noch zu dieser Gattung hinzugezählt werden, 


11. DIANAEA. 


Ventrieulus — ? 
Cirrhi marginales quatuor. 
Pedunculus apice labio sexies lobato. 


Um die Einheit der Merkmale anderer zu dieser Familie gehöriger Gattungen nicht. 
zu stören, bin ich gezwungen, ein noch nicht vollständig beobachtetes Thierchen, das noch 
dazu nur als Varietät der @ergonia exigua betrachtet worden ist, als alleinigen Gegen- 
stand einer besondern Gattung hinzustellen. Um aber nicht noch mehr Schuld auf mich zu 
häufen, wähle ich für dieselbe einen Namen, welchen Lamarck einer Vereinigung von 
fünf von Peron unterschiedenen Gattungen ertheilt, und der jetzt durch die 'geschehene 
Auflösung wieder aufser Gebrauch käme. - 

Folgende Gründe haben mich zu diesem Schritte bewogen. 

1) Kann die hierher zu rechnende Qualle nicht mit den übrigen Geryonien vereinigt 
werden, weil ihr die herzförmigen Mägen fehlen; es ist vielmehr zu vermuthen, dafs ihre 


[4 


Verdauungsorgane ähnlich denen beschaffen sein könnten, als sie am Umfange der Scheibe - - 


bei der Dianaea endrachtensis (Freycinet voyage, Quoy et Gaimard Zool. T. 84. f. 2.) 
gezeichnet sind, und zwar stützt sich diese Vermuthung auf die zwei sehr unbedeutend 
scheinenden krummen Linien am Rande der Scheibe in der Figur von der Dianaea exigua 
var. Auf anders beschaffene Verdauungsorgane läfst ferner die Beschaffenheit des Mundes 
schliefsen, wir sehen das sechslappige Ende des Stiels im Mifsverhältnisse mit den vier 
Fangfäden stehen, da doch bei den Geryonien die Lappen und: Falten des Stielrandes, die 
Mägen und die Fangfäden bei jeder Art in gleicher Zahl vorhanden sind. Die Abbildung 
dieser Dianaea zeigt zugleich deutlich eine mittlere Oeffinung zwischen den sechs. Lappen, 


a 


und ebenfalls einen mittlern Kanal in dem Stiele.. ‚bs: ;} 


A 


2) Würde diese Dianae« die Merkmale der folgenden Gattung Saphenia stören, 
wenn sie mit ihren vier grofsen Fangfäden, und dem gelappten Stielende vereinigt werden 
sollte mit Thieren, die durch zwei grofse gegenüberstehende Fangfäden und durch das ein- 
fache Ende des Stieles bezeichnet werden. 

3) Wird sie von andern Gattungen dieser Familie durch noch mehr auffallende 


Merkmale der letztern ausgeschlossen. 


‚4. DE EXIGUA, Dianaea exigua varietas.  Quoy et Gaimard annal. de. sc. nat. 
T.X. cf. i 
Isis. Band XXL. 8. 342. T.5.f.7.3 


In der Strafse von Gibraltar beobachtet. 

- Die ganz durchsichtige Scheibe mifst gegen neun Linien im Durchmesser, Der Stiel 
wird gegen sein Ende feiner, und ist daselbst mit einem erweiterten sechstheiligen Haut- 
rande versehen, aus dessen Mitte ein Kanal längs des Stieles zur.Scheibe hinaufsteigt. Vier 
gleich lange Fangfäden entspringen vom Scheibenrande. 


| 12. LINUCHE. 
Cirrli marginales plures. 
. Peduneulus apice dilatatus; canali octo ex apice pedunculi adscendentes, Zunc 


bifidi et ad marginem disci usque percurrentes, lateribus ramulos emittentes. 


Es ist ein Versuch, um ein merkwürdiges Geschöpf dieser Ordnung an einem mir 
passenden Orte einzureihen, dafs ich es als eine besondere Gattung nach den guten Abbil- 
dungen und der deutlichen obgleich kurzen Besdhreiluhg aufstelle, welche 0. Schwartz 

von ihm gegeben hat. 
Die von dem Stiele aufsteigenden und sich bis zum Scheibenrande erstreckenden Ka- 
näle, die seitwärts viele kleine Zweige abgeben, beurkunden eine so ausgezeichnete Bildung 
dieser Qualle, dafs es nicht möglich ist, sie mit irgend einer andern Gattung zu vereinigen. 


4. L. UNGUICULATA, disco sedecim radiato, margine cirrhis sedecim brevissimis en 
Medusa unguiculata. Schwartz. N. Abh.Schwed. Acad. 1788. Uebers. 9.194. F.6.£. 1. 
Modeer. l. e. 12. 238. 

" Pelagia unguiculata. Peron |. c. 349. | | ae 
Dianaea unguiculata. Lamarck. Il. c. 507. i 


92 
Im caraibischen Meere bei Jamaica. 

Die Scheibe hat acht Linien im Durchmesser, ist auf dem Scheitel nach ieh Zeich- 
nung und der Beschreibung flach und die Fläche hat einen unbegränzten Rand, von welchem 
der Umfang der.Scheibe gewölbt anfängt und weit herabhängt, so dafs die Scheibe eben so 
hoch als breit ist. (Es könnte jedoch geschehen seyn, dafs man. bei einem so: kleinen Ge- | 
schöpfe wegen der wahrscheinlich sehr grofsen Durchsichtigkeit der Scheibenmasse , dieselbe 
ganz übersehen und nur den gefärbten untern und innern Theil bemerkt habe.) Der Schei- - 
benrand hat sechzehn sehr geringe Einschnitte, in ‘welchen eben- so viele sehr kurze und 
dicke Fangfäden entspringen. Der kurze dicke Stiel erweitert sich an seinem Ende recht 
stark, und ist daselbst in vier kurze Lappen getheilt; er ragt nicht über den Scheibenrand 
hervor. Von seinem untern Rande entspringen acht schmale Kanäle, die sich an der Wur- 
zel desselben zu spalten scheinen, denn in der Scheibenmasse verlaufen von ihm aus sech- 
zehn Kanäle zum Rande der. Scheibe. Zwischen diesen Kanälen befindet sich ein Gefäls- 
netz. Es könnte vielleicht auch seyn, dafs die acht Kanäle des Stiels sich zu einem ring- 
förmigen in der Mitte der Scheibe gelegenen begäben (denn die Zeichnung läfst so etwas 
vermuthen) und dafs aus diesem Ringe die sechzehn Kanäle der Scheibe ausgingen. An 
der innern Fläche der Scheibe bemerkt man sechzehn gröfsere braune Flecken, von welchen 
ein jeder auf einem Kanale liegt; weiter nach aufsen in den Zwischenräumen der Kanäle 
erblickt man noch viele kleine runde Flecken von derselben Farbe. Die Gefäfse, welche 
ebendaselbst sich befinden, sind dunkel purpurn gefärbt, auch in der Mitte der Scheibe steht 
ein purpurfarbener Fleck. Die dur ac Scheibe schimmert bläulich. 


13. SAPHENIA. 

Ventriculus — 2 

Cirrhi marginales duo longiores. h | ale 

Pedunculus apice simple. | 
Die Gegenwart von drei bisher bekannt gewordenen "Quallen, welchen die angege- 
 benen Merkmale: zukommen, hat mich. bewogen, sie als eine eigene Gruppe zusammenzu- 
stellen; und die vollkommene Uebereinstimmung in ‚mehreren Theilen , wodurch sie von 
den andern Gattungen dieser Familie abweichen, läfst mich vermuthen, dafs diese Organe 
auf den noch nicht bekannt gemachten innern, Bau derselben ‚grofsen ‚Einflufs ‚haben 


müssen. . gn De N. du ni Ar 
' } Kzpr “ 2 Ri ; ir 


: Te. 

Der am Ende einfache Stiel läfst eine andere Art, ihre Nahrung zu sich zu nehmen, 
vermuthen, und ihre Verdauungsorgane müssen nach zwei Seiten besondere Fortsetzungen 
haben, aus denen die zwei grofsen Fangfäden ihren Ursprung nehmen. Bei zwei von den 
drei bekannten Arten sind auch noch ganz kleine gipfelartige Fädchen am Umfange der 
Scheibe beobachtet worden; von der dritten der gröfsten kann man wohl behaupten, dafs 


sie bisher noch sehr mangelhaft beschrieben sei. 
I 


4 


"8. BALEARICA, hemisphaerica; pedunculo coniclo. 
Dianaea balearica Quoy et Gaimard, Lu yancı voyage Zool. 566. T. 84. f. 3. 


5 Im mittelländischen Meere. 


‚ Die durchsichtige flach gewölbte Scheibe hat 3 Zollim Durchmesser, die Verdauungs- 
_ organe sind trüb gefärbt; ‚der Rand mit zwei Fangfäden versehen, der Stiel ist kegelförmig-. 
Anm. Obgleich die Verfasser in ihrer Diagnose sagen: pedunculo clavato, so zeigt doch 
“die Abbildung, dafs sie die Bedeutung von Keulenförmig dem naturhistorischen Sprach- 
gebrauche entgegengesetzt genommen haben, indem sie den Griff der Keule an das freie 


Ende des Stieles versetzen. 


2. S. BITENTACULATA, subglobosa; pedunculo Kliformi. 
Dianaea bitentaculata Quoy et Gaimard annal d. sc.nat. X. cf. 


-Isis. Band X. 8. 342. T. 5. £. 9. 
ART In der Strafse von Gibraltar. 


Die durchsichtige Scheibe mifst drei Linien im Durchmesser und ist mehr als eine 
halbe Kugel gewölbt. Bei-dieser sind aufser den beiden grofsen Fangfäden noch sehr kleine 
. Zipfel am Scheibenrande beobachtet. Der feine Stiel ist seiner ganzen Länge nach gleich dick. 


» ‚3. 8. DINEMA, subconica,; pedunculo subelavato. 
Geryonia dinema. Peron l. c. 329. 
Dianaea. Lamarck. 1. c. 505. 


Im englischen Kanale. 


| Sie ist sehr klein, hat ebenfalls kleine Zipfel am Rande der Scheibe Ara den 
zwei ale Fangfäden, und ihr Stiel ist keulenförmig. 


94 
14. EIRENE. 

Ventriculus — ? 

Cirrhi marginales plures. 

Pedunculus apice brachis fimbriatis. 

Das einzige Merkmal die gefiederten Arme an der Spitze des Stiels, ist hinlänglich: 

diese Gattung von den übrigen derselben Familie zu sondern. Peron hat zwei Arten ge- 
kannt, welche er mit seinen Oceanien vereinigte, und bei Lamarck findet man sie unter 


Dianaea. Die Zahl der Arme scheint nicht vier zu überschreiten, ihre einzelnen kurzen 


walzenförmigen Fäden sind wahrscheinlich Saugröhren. Nur bei einer Art ist die Zahl der 
Fangfäden am Rande der Scheibe bekannt. Es finden sich bei ihr sechs sehr lange vor. 
Die Arten sind: 


1. E. ENDRACHTENSIS, hemisphaeriea, rosea; cirrhis sex longissumis; pedunculo tereti. 


Dianaea endrachtensis. Quoy et Gaimard; Freycinet voyage Zool. 566. 
a | ee 


An der Westküste Neuhollands. 


Die schwachgewölbte Scheibe mifst 2 Zoll im Durchmesser. Der walzenförmige Stiel - 


wird gegen sein Ende schmäler, und ist hier mit drei oder vier einige Linien langen Ar- 
men versehen. Am Umfange der Scheibe zeigt die Zeichnung mehrere bogenförmige Li- 
nien, von denen immer eine zwischen zwei Fangfäden sich befindet, und aus denen man 
auf die Gestalt der Magenanhänge schliefsen könnte. _ BER 


2. E. viriDuLa, subcampaniformis; pedunculo pyramidali quadribrachiato; dentacus 
brevissimis. | 
Oceania viridula. Peron. |]. c. 346. 
Dianaea viridula. Lamarck |. c. 506. 
Im englischen Kanale. 


3. E. GIBBOSA, subhemisphaerica, tuberculis quatuor in dorso; pedumeulo quadribrachiato N, 
tentaculıs brevissumis. a 
Oceania gibbosa. Peron. c. 346. | £ 
Dianaeca gibbosa. Lamarck. 1. c. 507. Du. 
Im Mittelmeere bei Nizza. 


. 


98 - ö = 


4. E. DIGITALE, campanulata, hyalina, striata; margine cilüs flavis cum albis mixchs. 
Medusa Digitale. Fabricius faun. Grönl. p. 306. SER 
Müller. prodr. faun. Dan. n. 2824. 
Melicerto Digitale. Peron.l.c. 352. 
Dianaeca Digitale. Lamarck.l. c. 507. _ 


In der Baffınsbai. 

- Ich vermuthe, dafs diese Qualle hier am rechten Orte sei. Fabricius Beschreibung 
lautet so: Haec ommium minima digitale tam Jigura, quam masnitudine refert. Corpus 
conicum Ayalınum vi im. aqua observarelur, si non motu ejus margo coloratus in conspe- 
_ elum veniret. Striae multae vix notaönles longitudinaliier in verticem concurrunt. Mältgo 


ciliatus est cilüs intus hamalıs Slavis cum albis mictıs. 2 
In cavitate infera, quae profunda ‚ pistillum apice, ut videtur elle BDREN, 


in alüs aa ‚in alus penicillo Javo. 


15. LYMNORFA. Peron. 


_ Cirrhi marginales plures. 
Pedunculus ad basın brachüs instructus. 


Ba 2 L. TRIEDRA, subhemisphaerica, punctato-verrucosa, margine tentaculıs.brevissumis-et 
tenuissimis; pedunculo longo Trıgono ad basin octo brachiato. 

Peron. annal. du mus. XIV. 329. 

Dianaca triedr.a. Lamarck. l. c. 505. 


An der Sadküste Neu-Hollands, in der Da Strafse. 
Farbe bläulich, die rothen Arme kurz, zweitheilig und gefranzt. 


16. FAVONIA. Peron. 
Cirrhi marginales null. 
‚Pedumeulus ad basın brachüs instructus. 
1. F. OCTONEMA, Bemssphaerica, Punctulata ; erucigera; brachüs octo bifdis, ceıllatıs,. 
“ Fuhris. Peronl. c. 328._ ! 


Orythia octonema. Lamarck. 1. c. 503. 
Im Norden von Neu- Holland, an der Küste von Arnheims- Land. 


96 


2, F. HEXANEMA, ‚subhemisphaerica, glabra, dorso erucigena; brachtis SseL 5. Aiiforme 
bus, indivisis, erliatıs. Peron. |. c. 328. 
Ory thia hexanema. Lamarck. 1. c. 503. 
Im südlichen atlantischen Meere. 


‚Zweite Familie. Oceanidae. 
In der Mitte der untern Fläche der Scheibe trifft man bei den Quallen dieser Familie 
dei.häutigen Magen ganz frei und auf einen kleinen Raum beschränkt an; häufig verlängert 
sich der Magenmund röhrenförmig. Von dem Magen aus erstrecken sich schmale Kanäle 
zum Rande der Scheibe hin; diese Fortsetzungen sind wegen der Kleinheit des Magens um 
vieles länger, als der Durchmesser des letztern. Die Form der Scheibe ist bei vielen hoch 
glockenförmig; ihre untere Oeffnung kann viel kleiner zusammengeschnürt werden, als der 
Scheibendurchmesser ist, bei andern ist sie auch mehr flach. 
Diese Familie enthält sieben Gattungen, von denen Peron vier aufgestellt hat, näm- 
lich Oceania, Callirhoe, Melicerta und Phoreymia; eine fünfte Gattung enthält zwei längst ° 
bekannte Arten, welche Peron nicht berücksichtiget, und zwei sind endlich nach neuen 


. 


Arten errichtet. 
Uebersicht der Gattungen. 
A. Mit Randfäden.| 
TI. Keine Fangfäden: innerhalb der Scheibe; 
a) der Mundrand einfach oder mit Lappen, 
«&) die Scheibe unten hohl, | 
* die Randfäden einfach. 
+ Der Magen am Munde mit kurzen Lappen ; . 417. Oceania. 
+} Der Magen mit langen Amen . .. 0. 18. Callirhole. 
* Die Randfäden an der Wurzel blasenartig . E 19. Thaumantias. 


#) Die Scheibe unten kegelförmig verlängert * . 2 20. Tima. 
b) der Mundrand mit geknöpften Fäden besetzt RR 21. Oytaeis. 
II. Fangfäden innerhalb der cheibe Eh R TEE, Melicertum.: 
DB Ohne Randfäden . nn. n. leiser weßsinPhoreynia. 


> A 


Ad 


En Be 
47. OCEANIA. Peron. 

Ventriculis ore lobato. | | | ! 

2 Canali plures simplices. 
Cirrhi marginales plures. 
‘Die in dieser Gattung von Peron vereinigten Quallen haben. einen kleinen Magen, 
‘ dessen Mund trichterförmig. verlängert und ‚mit kleinen Lappen versehen ist, welche Arme 
genannt werden; ihre Zahl ist gewöhnlich vier. Von dem Magen entspringen fadenförmige 
"ganz einfache Kanäle, die sich zum Scheibenrande begeben, und daselbst bei einigen in 
einer kleinen Erweiterung endigen (von den übrigen Ar ten ist die Beschaffenheit der Kanäle 


- „gar nicht bekannt.) . Die Zahl der Randfäden scheint sich nach der der Kanäle zu richten. 


Der unvollkommenen Beschreibung halber vieler Arten müssen mehrere Formen in diese. 
Gattung gestellt, werden, welche wahrscheinlich nicht dahin gehören. Zuerst mögen die 
von Peron erwähnten Arten aufgezählt werden, mit Ausschlufs 'der. Oceania viridula und 
gübbosa, die ich zu Eirene gezählt habe. Lamarck vereinigt die Oceanien mit mehrern- 
andern Gattungen unter Dianaea. & | { 
4. 0. PHOSPHORICA, subhomiphacrica, BURG: Tentaculis 32 ad ihenen 

Peron.]. c. 344. 
_ Dianaea. Lamarck. 1. c. 503 

"Im englischen: Kanale. - 
‚Ich ‚halte dafür ‚ dafs das Merkmal peduneulata auf den trichterförmig verlängerten 


% Magenmund gehe, sonst müsste diese Qualle zur vorigen Familie gebracht werden. 


2. O. LINEOLATA, don 5 annulo lineolis composito versus marginem; tenia- 
eulis 120 tenwissimis. Peron. 1. c. 344. ° ke | 
Dianaea. Lamarck. I. c. 506. 
"Im mittelländischen Meere. 
Vier schwache ‘Ausschnitte am Scheibenrande. 
3. O0. FLAVIDULA, subhemisphaerica ; margine integerrimo; tentaculis numerosissimis, lon- 
gissimis, tenuissimis. Peronl. c. 345. h 
Dianaea. Lamarck. |. c. 506. 
ER: Im mittelländischen Meere. 
Die Verdauungsorgane sind gelb gefärbt. 


98 


4. O. PILEATA, ovato-campamulata, superne globulo mobil hyalino, tentaculis numero- 
sis, bası flavis. 
Medusa pileata. Forskaol. Faun. Aeg. Ar. 110. T. 33. f. D. 
Bruguiere. Encycl. T. 92. £. 11. 
Modeer. I. c. 241. Gmelin.l. c. 
Oceania. Peron. |. c. 345. 
Dianaea. Lamarck. |. c. 506. 


Im mittelländischen Meere. 

Das einzige von Forskaol gesehene Exemplar war 1% Zoll hoch und etwas weniger 
als einen Zoll breit. Die Scheibe ist durchsichtig, am Rande mit vielen grofsen Fangfäden 
besetzt. Der rothe Magen ist mit vier langen lappigen Armen versehen, deren Ränder 


kraus sind. Auf der Höhe des Scheitels befand sich ein durchsichtiger Knopf, von der 


Gröfse einer Erbse. Ob dieser Knopf aber wirklich zum Thiere gehöre, möchte ich be- 


zweifeln, obgleich ein solcher auch noch bei andern kleinen Quallen von Peron beobachtet 


worden ist; könnte nicht eben so, wie man Cirrhipeden aus der Gattung Cineras auf der 
Scheibe der Quallen angesiedelt antrifft, eine Oscidea, oder eine Actwmmia eigener Art sich die 
Scheibe der Quallen zum Wohnsitz ausgewählt haben? N A 


5. O0. DIADEMA, subsphaerondalis, superne tuberculo mobili acuto; brachis quatuor bre- 


vissimis; margine coorctato; tentaculis duobus. Peron. 1. c. 346. 
Dianaea. Lamarck. I. c. 506. 
Im englischen Kanale. 


Durch die geringe Zahl der. Randfäden weicht diese Art von a übrigen Arten 
ab, vielleicht gehört sie daher auch nicht zu dieser Gattung. 


6. ©. LE SUEUR, conica, apice acuta; brachüs quatuor Drevissimis aan tentaculis 


numerosissimis, longissimis. Peron. Il. c. 345. 


Dianaea. Lamarck.]. c. 506. 


. Im mittelländischen Meere. 
Randfäden goldgelb. 


99: 


7: .O. coNIcA, ovato-campanulata, superne acuta; costis ınternis quatuor ; tentaculis 
 eirciter 40. | N b 
Biunaecd base Quoy et Gaimard. annal. de. sc. nat. X. f. c. 
Isis. Band XXL 342. T. V.£3.4 


Bei Gibraltar. | 
- Die Scheibe ist einen Zoll hoch und viel schmäler, im Ganzen eiförmig glockenartig, 

am Rande schmäler als oben, auf dem Scheitel zugespitzt. Am Rande ungefähr 40 lange 
Fäden. Der kleine kegelförmige Magen ist dunkelroth, und ist mit vier kurzen rothen 
- Armen versehen. Innerhalb der Scheibe laufen - vier Rippen (ob hervorstehende Kanten) 
vom Bande der Scheibe zum Mittelpunkte. Aufser diesen erstrecken sich vom Magen zu 
dem Scheibenrande eben so viel feine fadenförmige Kanäle, als Randfäden vorhanden sind; 
dicht am Rande haben sie eine runde Erweiterung, welche roth gefärbt ist. ; 

Beim Zusammenziehen ward das Thier ‚kugelförmig; aufser der Zusammenziehung 
des Hutrandes zeigte sich oft noch eine andere von oben nach unten, wodurch sich beide 
Enden des Kegels plötzlich näherten, und die kleinen Arme zur Mundöffnung heraustraten. 
Diese Zusammenziehung diente dem Thiere aber nicht zur Fortbewegung, sondern wahr- 
- scheinlich zum Ergreifen der Nahrungsmittel. 


8.0. BIMORPHA , Koran eminenti, subtus eruce minute foramimbus quingue cincta, mar- 
gine ciliato. 
‚Medusa bimorpha. Fabricius Fauna Groenl. p. 365. 
Müller. prodr. faun. Dan. No. 2823. 


In der Baffinsbai. 

In mancher Hinsicht scheint diese Qualle mit der vorigen Art übereinzustimmen, vor- 
züglich durch die vier Rippen, welche der Scheibe zuweilen eine vierkantige Form geben. 
Fabricius beschreibt sie auf folgende Weise: Est medusa aequorea paullo minor. Ex- 
“ pansa orbicularis est; margine vere inflexo quadrata. Discus dorsi parvus eminens emittit 
radios sulcatos multos in circumferenliam, ex guibus quatuor in angulos quadrati tendentes 
excellunt ; superficiem in quatuor areas quasi diidens. Margo ciliatus cılus albıs. Subtus 
concava est, ubi crux centrals elata alba, circa quam foramina 5 parva. 


en N2 


100 


9, ©. ROTUNDA, globosa, intus quadriradiata; brachüis quatuor brevissimis obtusis; cilüs 


- 


marginalibus longis. 
Dianaea rotunda. Quoy et Gaimard. Annal. de sc. na. X. oc. £ 
Isis. Band XXI. 341. T. V. f. 1. 2. 


Im mittelländischen Meere. 

Die fast kuglige Scheibe hat- gegen einen Zoll im Durchmesser, und ist in ihrem 
obern Theile sehr dick. Im Innern bemerkt man vier Streifen, und in der Mitte vier kleine 
sehr kurze Arme, welche am Ende abgerundet und gekerbt sind und eine karmosinrothe 
Farbe haben. Die Randfäden sind länger als die Scheibe, und die Zeichnung giebt deren 
acht an, welche am Ende eines vom Magen ausgehenden geraden Kanals entspringen 


10. O. FUNERARIA, disco hemisphaerico, crasissimo, brachns canalibusque septenis, eilig‘ 
brevissimis. \ 
Dianaea funeraria. Quoy et Gaimard. Annal. d. sc. nat. Xcf. 
"Isis. Band XXI. 343. T. Y. f. 10—15. 


Bei Gibraltar. r 

Die Scheibe mißst etwas mehr er einen Zoll im Durchmesser, bildet ieler als eine 
halbe Kugel, ist schr dick, so dafs die untere Höhle kaum den vierten Theil des Raums 
einnimmt. Die Oeffnung ist sehr weit; die sieben sehr kurzen Arme und der ‘Magen schwarz. 
gefärbt. Vom Magen gehen sieben einfache Kanäle zum Umfange der Scheibe ab, und en- 
digen hier in einem kleinen eiförmigen Raum, welcher noch einen trüben Punkt enthält. 
Die Kanäle sind nicht alle gleich weit von einander entfernt, manche liegen sich näher. 
Die äufserst kurzen Randfäden sind in gröfserer Zahl vorhanden, als die Kanäle. 


41. O. CACUMINATA, subconico-campanulata; eruce rufescente; cillis numerosis longis. 
Medusa cacuminata. Modeer. N. Abh. Schwed. Acad. 1790. Uebers. 12.8. 239. 
Medusa eruciata? Forskaol. Faun. Aeg. Ar. 110. F, 33. f. A. a. 1. 224 
Bruguiere. Encyl. P. 93.5—7. 

Im mittelländischen Meere. 
Ihre Scheibe hat 6 Linien im Durchmesser, ist halbkugelig, auch zuweilen halb- 
kegelförmig. Innerhalb, erblickt man zwei sich kreuzende rothe Linien. Von oben betrach- 
tet sieht man in der Mitte der Scheibe vier kleine Oeffnungen, jede von einem weilsen 


Fr 


101 
Ringe umgeben; von ihnen entspringen die vier röthlich gelben Arme. Der Randfäden ist 
eine grofse Anzahl vorhanden, die eine beträchtliche Länge haben. f 


,\‘ 


42. 0. MARSUPIALIS N eampanulata; cilüs magnis quatuor. 

. Medusa marsupialis. Linne. Syst. Nad. ed. XII. v. 1097. 
- Modeer. I. c. 93. — Bruguiere. eneyel. T. 92. f. 9. 

Bien soluta marsupium referens. Pla ancus de Conchis. p. 41. T. 4. f. 5. 


"Im mittelländischen Meere. 

Die Zeichnung stellt eine Qualle von einem Zolle im Durchmesser vor, mit hoher glok- 
kenförmiger Scheibe, die wenig Dicke besitzt. ‘Der kurze Magen hat vier kurze Arme, von 
ihnen gehen vier einfache Kanäle zum Scheibenrande, wo vier dicke Fangfäden entspringen, 
welche noch einmal _.so lang als die ee sind. ‚ Der Scheibenrand scheint gekerbt 


P2 E 


zu seyn. 
a tee CALLIRHOR. Apiehan: 


Vehineillis brachiis longis. 

" Canal plures. 

 Cirri marginales plures. | 
Die großsen Arme, welche Sch an der Mundöffnung des nicht trichterförmig ver- 
- längerten Magens befinden, können bisher als. die einzigen Merkmale angeführt werden, 
welche diese Gattung von Oceania trennen sollen. Vom Magen aus scheinen sich auch 
viele einfache Kanäle zum Scheibenrande zu erstrecken, welcher mit einer grofsen wu, | 
Fangfäden- besetzt ist. ' 


41. 0. MICRONEMA, subsphaerica, brachüs quatuor longissimis latissimisque, cirrhis bre- 
vissimis. Peron. 1. c. 341. iR 
Lama l. c. 501. 
An der Nordostküste Neu- Hollands. 


2. C.-BASTERIANA, ana, brachis quatuor acutis, cirrhis longis. Peron. 1. c. 342. 
Lamarck. 1. c. 502. Bruguiere. Encyecl. T. 94.4.5. nu 
- Medusa. Baster.,.op. subs. .2.,p..55.T. V. f. 2.3. 
. Medusa a Modeer;l. c. 8. 169... 


102 


An der Küste von Holland. ? TE 
Die Scheibe mifst über 3 Zoll im Durchmesser, ist glockenförmig und hat in der 
Mitte eine dicke Masse, am Rande ist sie dicker und dieser Saum mit feinen rothen Streifen 


bezeichnet. Die langen Randfäden stehen in dichter Reihe. Die vier zugespitzten Arme 
erreichen den Scheibenrand; vom Magen gehen viele feine Kanäle zum ‚ Scheibenrande. 


r 


19. THAUMANTIAS. 


Ventriculus simplex;, brachus destitutus. iu ad 
Canali ventriculi quatuor clavatı. 
Cirrhi marginales plures basi bulbosi. 
Von den beiden vorhergehenden Gattungen dieser Familie ist gegenwärtige durch 


den Mangel der Arme am Munde, so wie durch die keulenförmigen Kanäle und die an der 
Wurzel mit einer blasenartigen Erweiterung versehenen Randfäden hinlänglich unterschieden. 


Der Magen scheint ein einfacher, häutiger Sack zu seyn, der sich im Ruhezustand ganz auf - = 


den Boden der Höhle zurückzieht, wie er bei hemisphaerica gezeichnet ist, oder wenn er 
Nahrung zu sich nimmt, so verlängert er sich auch trichterförmig ; in-dieser letztern Gestalt 

erblickt man ihn in der Zeichnung der Cymbaloidea mit einem kleinen halbverschlungenen _ 
| Fische. Von der keulenförmigen Erweiterung eines Kanals mufs wahrscheinlich eine feine 
Röhre die Verdauungsorgane mit einem Ringgefälse am Rande der Scheibe verbinden, ‚aber 
diese Vereinigung ist nicht beachtet worden. 


1. T. CYMBALOIDEA , canalıbus subito en clavam elongatam dilatatis. 
Medusa cymbaloidea. Slabber. phys. Belust. 8. 53. T. 12. f. 1—3. 
Modeer. I. c. N. 239. EN 
Dianaea cymbaloroides. Lamarck. ]l. c. 508. 

Bruguiere. Encycl. T. 93. F. 2—4. 
Medusa campanella. Shaw miscell. vol. 6. 196. 


An der Küste von Holland. 

‘Die glockenförmige Scheibe hat 6 Linien im Dürchmesder, ist durchsichtig und mit 
einem gelbbräunlichen Rande versehen. -Die langen Randfäden, deren 18 abgebildet sind, 
haben eine rothe Farbe. Von gleicher Farbe ist der Magen und dessen Anhängsel, deren 
vier vorhanden sind. Sie entspringen als feine fadenförmige Röhren, erweitern sich aber 


in 


= 


| | 103 
sehr bald plötzlich, und bilden lange dicke Keulen, welche noch einmal so lang sind als 
die feine Röhre; die dicken Keulen erreichen fast den Scheibenrand. 


— 


2. T. HEMISPHAERICA, canahbus versus marginem disci clavatıs. 


. Medusa hemisphaerica. Gronovius. Act. helv. 4. 38. T.4.f£. 7. . 
Linne, Syst. Nat. ed. XI. p. 1098. 
Müller. prodr. Faun. Dan. No. 2822. u. Zool. Dan. T. VII. 
Modeer. 1. c. 236. — Bruguiere. Encycl. T. 93. 8—11. 


In der Nordsee. M | 
Die durchsichtige halbkuglige Scheibe erreicht nur die Gröfse von zwei Linien im 
Durchmesser), ihr Rand ist mit 16 bis 24 kurzen Fangfäden besetzt, von welchen jeder von 
einer Kugel entspringt. Der kleine sehr kurze vierseitige Magen hat hervorstehende Haytränder, 


N 


welche man auch Arme genannt hat. Aus seinen vier Ecken gehen vier feine Kanäle nach 
dem Scheibenrande hin, die sich in der Nähe des letztern zu eiförmigen Säcken erweitern. 


! 4 20. "TIMA. 
Discus facie ınfera in conum productus. 
Ventriculus plicatus in apice coni situs 
_Canali quaterni cum: circulo marginali conjuncti. 
-Cirrhi marginales numerosi. 
Der Magen dieser Qualle liegt ganz frei; indem die Scheibenmasse an der untern 
* Fläche in einen Kegel verlängert ist, an dessen Spitze sich der stark gefaltene Magen be- 
findet. Vier breite im ganzen Verlaufe sich gleichbleibende Kanäle begeben sich zum 
2. Scheibenrande ‚ wo sie durch eine sehr feine kurze Verbindungsröhre mit dem kreisförmigen 
- Kanale am Scheibenrande zusammenhängen. 


1. T. FLAVILABRIS, 


Im atlantischen Meere, nordöstlich von den Azoren im Mai beobachtet. 

Die Scheibe dieser neuen Gattung der Aequoriden ist an ihrer untern Fläche mit 
einem aus der Mitte hervorragenden Kegel versehen, welcher anderthalb Zoll über den 
Scheibenrand vorsteht. An seinem stumpfen Ende befindet sich eine breite vielfach gefaltene » 
Haut, welche in vier Lappen getheilt ist, und eine schwefelgelbe Farbe hat. Von dieser 


104 


Haut entspringen vier ungefähr eine Linie breite, geschlängelte Kanäle von weißslicher Farbe, 
die an der äufsern Fläche des Kegels zu seiner-Basis hinaufsteigen, und längs der 'untern. 
Fläche der Scheibe bis zu deren äufsern Rand sich begeben, wo sie sich nachdem sie sich 
plötzlich verengt haben, in einen ringförmigen Kanal ergiefsen. Dieser letztere ist schmäler 


” 


“ als die Seitenkanäle, und mit ihm hängt eine grofse Anzahl ungefähr 80 sehr kurzer Fang- 


fäden des Scheibenrands zusammen. Bei einer Vergröfserung erblickt man noch zwischen 
jedem Fangfaden drei ganz kleine Zipfel als äufsere Erweiterungen des Randkanals, 

Die ganz durchsichtige, mäfsig gewölbte Scheibe des einzigen Exemplars mafs drei 
Zoll im I - es wurde im atlantischen Meere nordöstlich „von den Azoren im 
Mai gefangen. 


\ 21. CYTAEIN. 


Ventriculus ore he ad stylis capkate instructo. x 


Cirrhi marginales cerasi pauciores. 

Die feinen einziehbaren Fäden mit dicken Knöpfen an ihren Enden , welche den 

Band des röhrenförmig verlängerten Mundes‘ besetzen, trifft man bei keiner Gattung dieser 
Familie an, es müfste denn seyn, dafs die Fädenbündel der Gattung Evagöra auch so be- 
schaffen wären, dann würden zum Unterscheidungsmerkmale dieser beiden Gattungen die 


starken Randfäden der Cyiaeis dienen. Da bei dieser keine Kanäle bemerkt sind, welche 


die Verbindung zwischen Randfäden und Magen vermitteln, so kann sie auch nicht mit 
Oceania verwechselt werden. 


- €. TETRASTYLA, disco eylindrico - ee cirrhis quatuor crassis ascendentibus 
longitudine disc. Taf. 8. Fig. 2. 


Im atlantischen Meere unter dem Aequator. 

Die fingerhutförmige durchsichtige Scheibe des einzigen Exemplars war nur eine 
halbe Linie hoch, und mafs noch weniger in der Breite. Die Masse der durchsichtigen 
Scheibe. ist überall gleichmäfsig dick, am ungetheilien Rande derselben befinden sich vier 
sehr dicke Fangfäden ‚ welche das Thier aufgerichtet trägt und deren Länge der Höhe der 


‚Scheibe gleichkommt. Am Bande der Scheibe, in ihrer Masse selbst bemerkt man ort, wo 


x 


ein Fangfaden entspringt, einen ziemlich grofsen eiförmigen rothbraunen. Körper. Der Ma- Br 


gen hat die Gestalt einer umgekehrten Bouteille. Sein oberer dicker Theil hat auf seinem _ 


Gip- 


4105 


Gipfel noch eine kleine „Hervorragung,, und sein unterer Theil ist zu einer Röhre verlängert 


u" 


‚> die sich über den Scheibenrand hinaus erstrecken kann. Der Mundrand ist mit ungefähr 
acht feinen mit einem 2 Endknopf am Ende verschenen und einziehbaren Fäden besetzt. 


2. MELICERTUM. Oken. (Melierta Bean 1 


V. entriculus ore Iobato. 
 Canali quatuor ad internam disc’ faciem cirrhis obsitt. 


Cirrhi marginales plures diversae magnitudins. 


Unter alien en dieser Familie ist Melicertum die einzige welche nelanen an 
entspringen. Zugleich sind die Randfäden ganz bestimmt von verschiedener Gröfse. Was 
den Magen anbetrifft, so ist er nur bei einer noch unbeschriebenen Art beohachtet worden, 
wo er eine röhrenformige Gestalt hat, und an seinem freien Ende vier kurze Lappen be- 
merken läfst. Die Gestalt der Scheibe. ist bei allen Arten glockenförmig. 


4. M. CAmpanuLA, disco gibbo, Tahbo: amplato, raro ciliato. 
Medusa Campanula. Fabricius. faun. Groenl. p. 366. - 
Modeer. 1.0. 8.162. | 
Melicerta Campanula. Peron. 1. c. 352. 

‚ Dianaea. Lamarck. 1. c. 508. 


In der Baffinsbai an der grönländischen Küste. 


 Conico- orbieularia Eepouam refert: discus enum gibbus conicus, et limbus dilatatus, 

eujus margo cılüs flavis raro ciliatus, et intus angulis albis radiatus. Subtus cava est us- 

que ad initium disci; ubi quadratum centrale de angulis suis radios emittens in formam 

erucis: haec ‘ommnia humtliora, nivea, margimbus crenatis. Crucem hanc vestiunt cirrii‘ 
temuissimi longi, in alüs albi, in alis flavi. Fabricius. 1. c. | 

2. M. CAMPANULATUM, disco. campanulato, subquadrangulo ; erhis mar, ginahbus, qua- 


 -druphiei ordine, numerosis, internis, ventriculum eircumdantıbus. 


- Medusa campanulata. Chamisso. N. Act. Acad. Leopold. C. X. 359. 
T. 30. £. 4. | 


= 


L 


16 Be 
In der Südsee. ; BEN 
Scheibe ungefähr einen Zoll hoch, glockenförmig, äufserlich kaum merklich vierkantig; 
Der Rand ist mit einer sehr grofsen Anzahl (ungefähr 168) kurzer Fäden besetzt, die von D> 


vier verschiedener Länge vorkommen und abwechselnd stehen. Die acht gröfsten entsprin- 
gen am höchsten an den Seiten der Scheibe, etwas tiefer folgen sechzehn kürzere, dann 
noch tiefer ungefähr 48 wiederum kürzere, und den äufsern Rand besetzen ungefähr 96° 
sehr kurze Fäden. Ein Magen ist nicht beobachtet. Die vier langen Kanäle, welche vom ° 
Magen entspringen, sind an. ihren äufsern Enden mit sehr kurzen Querkanälen in dichter 
Reihe versehen, und die langen Fäden entspringen dort von den Kanälen, wo sie sich . 
kreuzen, umgeben also den (nicht beobachteten) Tagen, und haben ihn wahrscheinlich dem 


Auge des. Beobachters entzogen. 


3. M. PENICILLATUM, disco campanulato; cirrhis marginalibus duplicı ordine: octo ma- 


joribus et 32 minoribus, internis a ventriculo remotis. Taf. 8. Fig. A. 


Au der Küste von Californien. 

Die glockenförmige Scheibe, einen Zoll hoch, am Rande mit acht dickern and jandacı 
Fangfäden und 32 feinern und kürzern besetzt. Die Kanäle sind wie bei der vorigen Art 0, 
beschaffen, ihre Fäden jedoch vom Magen entfernt, auf einen kleinen Raum beschränkt, 3 
und bilden daher pinselartige Bündel. Der Magen bildet eine lange Röhre, die am Ende | 


in vier schmale Lappen getheilt ist. 


4. M. PUSILLUM, disco Dursaeformi; etlüs marginalibus tripliei ordine: octo longissimis - 
et totıdem brevissimis, sedecium intermedüs. ; 
Actinia pusilla. Swartz. N. Abh. Schwed. Acad. 1788. Uebers. 9. 8. 196. 
I, Ver 2 


“ 


Im atlantischen Ocean im 57. Grade N. Breite, im "September. 
Dafs dieses Thierchen, dessen Scheibe die Gröfse einer Erbse hat, nicht zu den Ae- 
tinien, sondern zu den Scheibenquallen der Familie der Oceaniden gehöre, bin ich wohl 
- gewils, aber nicht, ob man es mit Recht dieser Gattung beizählen könne, denn das innre_r 
mit Fangfäden besetzte Kreuz ist nicht beobachtet worden, es sind nur die Fangfäden von | | 
dreierlei 'Gröfse, die mich veranlafst haben, dieser Qualle am Ende der Gattung Melicertum 
einen Platz anzuweisen. Die Scheibe ist am Ende viel enger ’als am Gipfel; ihr Rand hat 


S 


> 


2 acht am Ende. keulenförmige Fangfäden von 6 Yihten Länge, ‚dann 46 mittlere von 2 Linien 
x “ Länge, u ‚und Be a noch um die Hälfte kürzere Randfäden. 


2. PHORCYNIA. Peron. 


= - Ventriculus ore tubuloso simplii. Bi Pl 
Margo. disci cirrhis destitutus. | 
a pP. EUDONOIDEA, crassa superne latior, retusa; limbo MagnO,, rotundato; stomacho 
‚prominulo, inverse pyramidato. 
Peron.l.c. 333. Lamarck. I. c. 494. 
In der Nähe von De Witts ale an dr Westküste Neu- Hollands. 
Farbe bläulich. 


Be P. PETASELLA . subconica, truncata, hyalına; 5 margine Dikesersime. 
-Peron. |. c. 333. 
Lamarckl.c. 494. | | & 
‘ An der Südspitze Neu-Hollands, in der Nähe der Inseln Kanes 


- 


3. P. ISTIOPHORA, superne convexa, limbo lato pendulo, margine integro suberisso. 
‚Peron. l. c. 333. 
Lamarck. 1. c. 495. 
An der ern Neu - Hollands, in der Nähe der Inseln Hunter. 


4. P. CRUCIATA, disco RE albıs, crucem referentibus. 
Medusa erueiata. Linne. Syst. Nat. ed. XI. p. 1196. 
Fauna. suec. N. 2110. — Lachesis. Lapp. 1. p. 399. c. fig. 
Müller prodr. Faun. Dan. 2818. 

Modeer. . c. 8. 88. 


“In der Nordsee an der Küste von. Norwegen. 
In Hinsicht des Mangels der Randfäden läfst sich diese Art zu Phörbypäi bringen, 
jedoch sind bei den andern Arten die Kanäle nicht angegeben. Ihre Scheibe ist vollkom- 
ınen durchsichtig. _ 


108 


Dritte Familie. Aequoridae. Fo 

Der Magen der Aequoriden nimmt einen grofsen Raum in der Mitte der untern 
Fläche der Scheibe ein. Der Mund steht gewöhnlich weit offen und kann nicht röhren- 
 förmig verlängert werden. Nur bei wenigen Gattungen haben die Fortsetzungen der Magen- 
höhle nach dem Scheibenrande zu die Gestalt von schmalen Kanälen; es ist ihrer bei die- 
sen Gattungen aber eine sehr grofse Anzahl vorhanden, welche dicht neben einander stehen. 
' Die Magenanhänge der gröfsern Anzahl von Gattungen dagegen, welche auch BA zu 
dieser Familie zu rechnen sind, sind sehr breit und sackförmig. 


Uebersicht der hierher gehörigen Gattungen. 

A. Nebensäcke des Magens schmale Kanäle. 2 2 
a) Mundrand ohne Fangf äden eva. ae or ee 
b) Mundrand mit. Fangfäden i - : e \ N 25. Mesonema.. 

B. Nebensäcke des Magens breit: sackförmig.. 

a) Fangfäden einfach. 


* Fangfäden zwischen den Nebensäcken . . .. . .. 26. Aegina. 

* Fangfäden am äufsern Rande der Nebensäcke . . .. 27. Cumina. 
b) Fangfäden mit Saugwarzen . 5 - . 2 28. Eurybie. . 
'C. Nebensäcke als lange dreiseitige Fortsätze des Magens 22.129. Pohzenn. 


24. AEQUOREA. . Peron. ‘ 


Appendices ventriculi cunali plures lineares. 
Margo oris simplew. Ä 


Cirrhi marginales numerosi. 


Die grofse Anzahl von feinen Kanälen, welche Fortsetzungen der Magenhöhle sind, 
ist für diese Gattung sehr charakteristisch; solche kommen nur noch bei der folgenden vor, 
die sich aber durch Fäden am Mundrande unterscheidet. Die Oeffnungen der Kanäle aus 
‘ dem Magen erscheinen als lange schmale Spalten. Die Randfäden sind nicht in gleicher 
Zahl mit den Kanälen vorhanden, allein, wie sie mit denselben in Verbindung stehen, ist 
noch nicht beobachtet. Bei einigen Arten ist es deutlich, dafs ihre Zahl ‚gröfser ist, als die 
der Kanäle. 2 | 


109: 
"4. ‚Acqa. FORSKALINA , planiuscula ; canalibus centenis et pluribus; sublus membrana plı- 
cata: auctis ; cirrhis diametrum disci aequantıbus. | ı 
-Peron. Il. c. 366. 

Lamarck: 1. c. 498. | 
Medusa mequorea. ‚Forsk. 1. c. p. 110. T. 32. | $ 
Bruguiere. Encycl. T. 95. f. 3. KR 
Medusa patina. Modeer. I. c. 98. 


Im mittelländischen Meere. 
- Die gröfsten Exemplare haben eine Scheibe von einem Fufs im De ,„ die 
' nur schwach- gewölbt und durchsichtig ist. Die schmalen ‚Magenanhänge, deren man über 
hundert zählt ‚ verlaufen in gerader Richtung vom Magen bis nahe zum äufsern Rande und 
sind der Länge-nach an ihrer untern Seite mit einer geschlängelten Hautfalte versehen. Die 
Randfäden sind in grofser Anzahl vorhanden , ungefähr so wor als Kanäle, ihre Länge 


kommt dem Durchmesser der Scheibe a 


Anm. Dafs die Medusa aequorea Linn£e. syst. Nat. ed.. XI. N. 4097. zu dieser Art 
gehöre bezweifelt Modeer, a. a. ©. S. 90., indem Linne diese Art aus Loef fling’s 
Reise genommen hat; Letzterer hatte sie in den ostindischen Gewässern beobachtet, 
- und sie mit folgenden Worten bezeichnet: Med usa aequorea orbieularis, planiuscula, 
zentaculis plurimis ex margine inflexo, branchüs nullıs. Dafs die sehr sichtbaren Kanäle 
- durch kein Wort bezeichnet sind, läfst vermuthen, dafs diese Medusa aeguorea Lin. 
‘gar nicht zu der gegenwärtigen Gattung gehöre. - Eben dieselbe Bemerkung gilt auch 
- von der Medusa aequorea Fabricii. Faun. Groenl. p.: 364. (Medusa globularis. 
Modeer. |. c. 94.) deren Scheibenrand so stark zusammengezogen ist, dafs die untere 
Oeffnung kaum halb so breit ist als die Scheibe selbst. ‚Sie ist etwas kleiner als Me- 
dusa auriata, und hat gelbe Randf äden. h 


2. A. CILIATA, planiuscula; canalıbus ducentems; cirrhis numerosis brevissimis. T. 9. fig.A. . 


"An der Nordwestküste Amerika’s, zwischen dem 51. bis 4. Grade nördlicher 

Breite beobachtet. . a 
Die ziemlich flache durchsichtige Scheibe mifst bis 8 Zoll im Durchmesser. Die Ma- 
genhaut ist bei dieser Art eben so schmal, als bei der vorigen, wodurch eine sehr weite 


2 


110 


Mundöffnung entsteht. Ungefähr 200 feine einfache Kanäle, welche eine milchweifse Farbe 
haben, verlaufen vom Magen bis zum Scheibenrande, welcher mit einer sehr grofsen An- 
. zahl äufserst kurzer Fäden besetzt ist. Ein deutlicher Zusammenhang zwischen Kanälen 
und Randfäden ist nicht sichtbar und ein Ringgefäfs scheint nicht vorhanden zu seyn. 


3. "A. GLOBOSA, subglobosa, canalıbus circiter triginta, cirrhis tohhdem elongatıs. T. 10. fig. 2, 


In der Südsee in der Nähe des Aequators. j 

Die fast kugelige durchsichtige Scheibe mifst 13 Zoll im Durchmesser. Der unge- 
theilte Scheibenrand ist mit ungefähr 30 feinen gegen einen Zoll lange Fäden besetzt. Der - 
sehr grofse Magen wird von einer weifslichen Haut gebildet; seine Mundöffnung kann sich 
nicht nur schliefsen, sondern sich auch trichterförmig gestalten. Die Anhänge des Magens, 
- deren 30 und 32 bei verschiedenen Exemplaren gezählt wurden, sind etwas breiter als bei 
dien vorhergehenden Arten, und ihrer geringen Zahl wegen weit von einander entfernt; 
sie reichen bis zum Scheibenrande und haben eine grünlich graue Farbe. In Hinsicht der 
Gestait der Anhänge des Magens ist noch zu bemerken, dafs sie stark seitlich zusammen- 
gedrückt sind, dafs sie aber von aufsen noch eine Tiefe von einer Linie haben. j 


4. A. MUCILAGINOSA, hemisphaerica, canalibus viginti quatuor ‚abbreviatis; eirrhis toh- 
dem brevibus supra. disci marginem in facie externa ejus SWS. 1.14 


Medusa mucilaginosa. Chamisso. N. Act. Acad. Leo: X. 360. T. ‚30. 22 rer 
In der Südsee. ton sh 

Die halbkugelige ungefärbte Scheibe erreicht gegen 4 Zoll im Durchmesser ‚und: hat 

sehr wenig Consistenz. Ihre 24 kurzen dicken Fangfäden befinden sich nicht am Rande 
der Scheibe, sondern oberhalb desselben, an deren äufsern Fläche, und erreichen in ihrer. _ 
Ausdehnung den Scheibenrand nicht. Die Magenhaut ist etwas weilslich gefärbt; die Mund- 
öffnung ist klein. Die 24 schmalen Anhänge des Magens, welche mehr Tiefe als Breite haben, 
reichen bis zum Ursprunge der Fangfäden, stehen aber ‚mit diesen in abwechselnder Reihe. 


5. A. EURODINA, hemisphaerica, rosea, Iimbo radiatim lineato ; tentaculis numerosissimis 
longissimisque ad Peripheriam. 
Peron. l. c. 366. und Lamarck. I. c. :498. EN Bee ic. 


In der Bass-Strafse am Süd -Ende Neu- Follandeio. A znsnib iu 


N Ren, : 


‘ 


.6. A. CYANEA, hemisphaerica, ad periphaeriam subeoarctata, coerula; fascieulis Tamel- 
| larum subclavatıs, Tentaculis.capillaceıs. Sb ai 
Peron. |. c. 337. und Lamarck. l. c. 499. 
An der Küste von Arnheims-Land. (Neu-Holland.) 


7. A. THALASSINA, depressa, ceniro gibba; limbo fascieulis m um annulatim lineato ; } 
tentaculis capillaceis. { 
Peron. |. c. 337. 
Aeqguorea viridula. Lamarck. ]. c. 499. 


An der Küste von Arnheims - Land. 


8. A. ALLANTOPHORA N ne inferne truncata, hyalına; subtus eirculo corpor- 
bus cylindricis numerosissimis formato; 5 tentaculis brevissimis. 
Peron.l. c. 338. und Lamarck.-l. c. 500. 


. 9, A. UNDULOSA, conoidea, lineis undulosis superne radıata, rosea ; tentaculis longissimes. 
- Peron. 1. c. 333. und Lamarck. l. c. 500. 
a An der Küste von pnkeuns Band. 


I ‚10. A. RISSO, RL discoidea, hyalıno- Kbrolde, subtus radiata; ; Iimbo auguste 
nude; ; tentaculis capillaceis longissimis. Lunge | 
- Peron. 1. c. 338.. und Lamarck. 1. c. 500. - ick | 
" Im Mittelmeere. ; 


41. A. AMPHICURTA, hemisphaerica, subtus eminentia centrali, lineis verrueisque annula- 

. tim cincta; tentaculis brevibus. \ 

Peron. 1. c. 335. und Lamarck. 1. c. 500. 
-Aeg. Bunogaster. Peron.|. c. 

- An der Westküste Neu - Hollands. 


12. A. PHOSPHORIPHORA, depressa, crassa, discoidea; sublus eminentia centrali gastrica, @n- 
nulo lamelloso cincta, eirculoque tuberculorum phosphoricorum; tentaculis rarıs breribus. 
Peron. 1. c. 336. und Lamarck I. c. 500. 
-An der Küste von Arnheims- Land. 


112 
13. A. MOLLICINA, depressa, canalbus viginti, eirrhis duodecim. 
Med. mollicina. Forsk. 1. c. p- 109. -T. 33.1. c. 
Bruguiere. Enceycel. T. 95. f. 1. 2. 
_ Modeer. I. c. 96. 
Foveolia. Peron.l. c. 340. 
Aeguorea. Lamarck. I. c. 498. 


a Im mittelländischen Meere. 
an diesem zwölf Gruben, von welchen 12 ziemlich grofse Fangfäden entspringen. Vom 
Magen aus gehen 20 Kanäle zum Scheibenrande hin. 


25 MESONEMA. 


Appendices ventriculi canali plures lineares. 
Margo oris cıliatus. 
Cirrhi marginales plures. 
In Hinsicht der Anhänge des Magens, welche ebenfalls schmal und in grofser. A 
vorhanden sind, stimmt diese Gattung mit Aeguorea vollkommen überein; es sind hier noch 


die Fangfäden hinzugekommen, welche den Mundrand besetzen. Zwei Arten können mit 
Gewifsheit hierher gebracht werden, nämlich de mesonema, Peron, und eine neue. 


1. M. COELUM PENSILE, canalıbus mumerosis ‚usque ad ii disei products. Cirr- 
‘ Ins marginalibus 17 longıs. #” 2 | 
Medusa. Forskaol. Faun. Aeg. Ar. T. 28. r B. | yrrrz f 
Bruguiere. Encycl.. T. 95. f. 4. ; 
Medusa Coelum pensile. Modeer.|. c. 95. 
Aeguorea mesonema. Peron. l. c. 336. 
Lamarck. Il. c. 498. 


Wahrscheinlich im mittelländischen Meere. i 
Die bläuliche Scheibe mifst etwas über 3 Zoll im Durchmesser. Der Magen nimmt 
den gröfsten mittlern Raum ein, die Magenhaut erscheint aber nur als eine sehr schmale 
Hauteinfassung, welche mit einer grofsen Anzahl von dicken grofsen Fangfäden beseizt ist. 


Die sehr schmalen Kanäle sind in sehr grofser Anzahl vorhanden (es sind ihrer ungefähr 
“) : | | Be 


Scheibe hat 13 Zoll im Durchmesser, der mittlere Theil flach, der Rand herabhängend: - 


1 


443 


. 470 gezeichnet) und reichen ungefähr bis zum.Scheibenrande, Hier ist‘ ein dunkeler ‚Ring 
"zu bemerken, und von ihm entspringen in igrolsen Entfernungen von einander, 17 grofse 


Fangfäden , die ‚gegen‘: ‚einen Zoll lang sind. "(Ich glaube, ‘dafs man .in der Zeichnung. von 
.Forskaol den Scheibenrand einwärts geschlagen sich denken mufs und nicht. die Fang- 
fäden an der üntern Fläche der Scheibe entspringen lassen kann. ‚Eine Beschreibung und 
Namen hat derselbe nicht gegeben. ) 


2. M. ABBREVIATA, canaliius 17 brevibus; k einrhis marginaliius numerosis, brevissimis. 
Taf. 41. Fig. 3. | 


In’ der ENG 
Die halbkuglige ungefärbte Scheibe hat acht Linien im Durchmesser, ihr äufserer 
Rand mit einer grofsen Anzahl sehr. kleiner Fangfäden. besetzt. : Die Mundöffnung ist klein, 
steht aber weit offen. Der Magen selbst besteht aus einer schmalen ringförmigen Haut, die 
mit kurzen Fangfäden besetzt: ist. . Seine ‚Anhänge ‚sind siebzehn sehr kurze Kanäle, die 
kaum den vierten: Theil des Halbmessers der Scheibe durchlaufen. Mosel und Kanäle 


eiueieh gefärbtö:5:; ia / # 
96, ARGINA. 


H Appendices ventriculi latae, sacc armese 
 Cirrhis in interstitüs appendicum alternis. 
Drei Gattungen unter den Aequoriden haben breite Nebensäcke des Magens; die ira 


| aufgestellte unterscheidet: sich, von der ihr ähnlichen Cunina dadurch, dafs ihre Fangfäden in 


- den Einschnitten zwischen. zwei, Nebensäcken des Magens ‚ also aus dem Magen selbst ent- 


springen, und zwar sind der Fangarme um die Hälfte weniger als der Nebensäcke, weil 
immer ein Einschnitt, ‚übersprungen ‚wird. . Der Mund ist eine einfache runde Oefinung des 
Magens. 


u 

4. ArGına CITREA, appendieibus ventriculi eatis Bibi; eirrhis ‚quaiuor ; disco extus 
eirrhos sulcato. Taf. 11. Fig. 4. 

‚Im nördlichen stillen Meere im 34° nördlicher ae und 201° westlicher 


Länge von Gew. 


' Von dieser wurde nur ein‘ Exemplar eingefangen, dessen; sale gewölbte und Schr 
P 


| 444 
dicke ‘Scheibe zwei Zoll im Durchmesser 'mafs. ' Oberhaut der ‘Scheibe: blafs und kaum 
merklich gelb gefärbt. Merkwürdig sind an ihr die äufserlichen Furchen,, welche man bei 


jedem Fangfaden bemerkt: es geht nämlich eine Furche vom Rande der Scheibe nach dem 


sehr hoch an den Seiten der Scheibe äufserlich ‘hervorkommenden: Fangfaden hinauf, und 
setzt sich noch etwas weiter über denselben hinaus, nach dem Mittelpunkt der Scheibe 
hin fort. 

. Der Fangfäden besitzt diese Art vier sehr starke von ‚gelblich brauner Farbe; ‚sie 
kommen an der äufsern Fläche der Scheibe (in der Mitte zwischen Mittelpunkt und äufserm 
Rande der ‚Scheibe) hervor, und entspringen aus dem Magen selbst, und nicht aus dessen 
Nebensäcken, und zwar am innern Ende eines Zwischenraumes zwischen den Nebensäcken. 
Da es der Nebensäcke (also auch der Zwischenräume zwischen ihnen) acht giebt, und nur 


De 


vier Fangfäden sich vorfinden, so geht immer ein Zwischenraum leer aus. : Mit der Wurzel ° 
eines Fangfadens hängt bei jedem noch eine längliche dickere und zugespitzte blafsgelbe . 


Blase zusammen, welche sich über dem Magen nach dem Mittelpunkt der Scheibe hin er- 
streckt; in diese Blase begiebt sich die in den hohlen Fangfäden enthaltene Flüssigkeit, wenn 
sie von den sich zusammenziehenden Fangfäden zurückgedrängt wird, und im Gegentheile 
- tritt auf Zusammenziehen der Blase ihre Flüssigkeit wieder in die Fangfäden, und dehnt 
sie aus. Diese Blasen sind also ganz gleichbedeutend den blasenartigen Säcken bei den 
Seesternen und Holothurien, welche als Hauptorgane des Bewegungsgefäfs-Systems ange- 
sehen werden. Im verkürzten Zustande schlagen sich die Fangfäden nach der Mitte der 


Scheibe hinauf, und legen sich hier zum Theil in die obere Furche; ausgedehnt hängen sie 


herab, und fügen sich mit ihrem Wurzeltheile in die untere Furche der Scheibe. Die Be- 


"wegungen der Fangfäden geschehen. mit einer Prsonden Raschheit, wie man sie an Be 


dern Scheibenquallen nicht gewohnt ist. 
An der untern Fläche ragt die Scheibe mit einem kurzen kegelförmigen Zapfen 


herab; indem sich der blafsgefärbte Magen dem letztern anschliefst, so erhält er eine trich- 


terförmige Gestalt; nach aufsen ist. er ‚durch einen. einfachen runden. Mund.geöffnet, ‚ Der 


Magen setzt sich an seinem Umfange in acht viereckige Nebensäcke fort, welche so lang 
als breit sind, am äufsern Rande in der Mitte durch einen Einschnitt zweilappig werden, } 


und eine dunkel zitronengelbe Farbe haben. Die Nebensäcke liegen so dicht neben einander, 


dafs sich nur ein sehr schmaler Einschnitt zwischen ihnen befindet. Die Zwischenräume 
der Nebensäcke unter den vier Fangfäden sind gelblich trübe. ‚Der äußere: ‚Rand der Scheibe » 


hat viele kleine undeutliche Einschnitte, wodurch kleine Lappen ERROR deren -äufserer 
Rand mit vielen körnerartigen Zipfeln versehen ist. 


e Ancına ROSEA,. anekiriis ventriculi extus integris, cirrlis quingue aut sex. 
"Taf. 10. Fig. 3. Ort 


Die "Scheibe hat 10 bis 12 Linien im Durchmesser, ist sehr lach. gewölbt, und _ 
hat eine glatte ungefärbte Oberfläche. Von vier Exemplaren hatten 3 fünf Fangfäden, und 
das vierte deren sechs, wonach auch die Zahl der Nebensäcke des- Magens von zehn auf 
zwölf steigt. Die Häute des Magens und seiner Nebensäcke sind hellrosenroth; bei letztern 
trifft man ihren äufsern Rand ohne einen mittlern ‚Einschnitt an. Die starken langen Fang- 
fäden sind an der Wurzel rosenroth, im übrigen aber eitronengelb gefärbt. An der Wurzel der 
Fangfäden trifft man auch eine kleine Blase an, welche in die innere Scheibenmasse hin- 
einragt, sie ist aber nur klein und kegelförmig, und hellrosenroth gefärbt. Die Räume 
. zwischen denjenigen Nebensäcken des Magens, welche sich unter den Fangfäden befinden, 
"haben ein körniges Ansehen, und sind auf jeder Seite von einer dunkelrosenrothen Linie 
begränzt, welche ein wahrscheinlich mit Flüssigkeit angefüllter und vom Beuen, ausgehen: 
- der Kanal ist. | 
Be Diese Aıt wurde mit der vorigen an einem Orte angetroffen. 


. Anm. Zu dieser Gattung Beben vielleicht noch folgende um ollkhisanch beschriebene - 
Arten. 


1. AEQUOREA CYANOGRAMMA 3 een margine 'undulato caeruleo ; tentaculis margi- 
- . nahbus brevibus. 
Quoy et Gaimard, Pe: voyage p. 663. T. 84. f. 7. 8. 


"An der Nordw estküste Neu- Hollands; über einen Zoll breit mit 12 bis 20 
_ Randfäden. 


2. ÄAEQUOREA GRISEA, MORRRR: supra grisea; ee integro ‚ Tentaculis 12 brevi- 
bus; ore radiato. 
Quoy et Gaimard. |. c. f. 4. 5. 


An der Nordwestküste Neu- -Hollands, Ueber 4 Zoll breit. 
P 2 


116 ; 


"3. AEQUOREA PUNCTATA ‚ plamiuscula, hyalına; ore öininenhi amplo, bası Punctato, um- | 


brella margine undulata; tentaculis: numerosis brevibus erassis. ft I 
-Quoy et Gaimard. I. c. p. 564. T. 85.f.4. Bi 


Im nördlichen stulen! Meere, im 36. Grade nördlicher Rreite zwischen den 


Sandwichsinseln und den Marianen. Vier Zoll im Durchmesser. 
(Was hier weit vorstehender Mundrand nun ist, ist der verlängerte a 


A. AEQUOREA SEMIROSEA, subconvexa; umbrella hyalina, margine eremdato, ore . 
" extante; Tentaculis duodecım roseis. - 

'Quoy et Gaimard.]1. c.T. 84. f. 6. 
Bei Neu-Guinea. — Zwei Zoll im Durchmesser. 


5. AEQUOREA CAPILLATA, disco supra excavato; h fontacıhs 12 et pluribus. 
Quoy et Gaimard. Annal..de. sc. nat. X. cum fig. 
Isis. Band XXL S. 343. T. V. 


Bei Gibraltar. 
Scheibe nur 4 Linien dick, ganz durchsichtig, oben eingedrückt. Randfäden kioba 
als 12, (die Zeichnung hat nur 8), sehr lang, straff, S-förmig, und einige immer nach 
oben geschlagen. i 


97. CUNINA. 


Appendices ventriculi latae sacciformes. . 


N 


Cirrhus in margine exierno cujusque appendiecis. 


In Hinsicht der Gestalt der Nebensäcke des Magens stimmt diese Gattung mit de- 
gina überein, unterscheidet sich jedoch auf eine sehr bestimmte Weise durch. den Ursprung 
der Fangfäden von dem äufsern Rande eines jeden Nebensackes, wodurch die Zahl der » 


Fangfäden der der Nebensäcke gleich kommt. 


Uebrigens sind die Arten dieser Gattung sehr einfach gebildet. Der Magen ist mit 


. einer zuunde Oeffnung, dem Munde, in der Mitte versehen. . - 


3.0. CAMPANULATA, disco campanulato, rn she basi angustiordus e 
i» A ul > 


dissitis, pe conniventibus. Taf. 9. Fig. 2. Eat, Veh DE 


a te 


Im atlantischen Oceane. : 

' Der te Durchmesser der glockenförmigen Scheibe beträgt etwas mehr als einen 
“ Zoll; sie ist vollkommen durchsichtig, und an ihrer äufsern Fläche glatt. Im Innern der- 
selben erblickt man die Verdauungsorgane und andere schwach weifslich gefärbte Häute. 
Der Mund ist eine einfach runde Oeffnung des Magens; letzterer hat acht bis zehn breite 
Nebensäcke, welche an ihrem Ursprunge viel schmäler sind -als an ihrem äufsern Rande; 
hier stofsen sie mit ihren Seitenrändern an einander, von ihrem Ursprunge aber bis über 
ihre Mitte sind sie durch einen breiten Zwischenraum von einander getrennt. Man bemerkt, | 
dafs fünf Zwischenräume tiefer, in den Magen hineinragen, als die übrigen mit. jenen ab- 
wechselnden. 5 

Von der Mitte ee äufsern Randes eines jeden entspringt ein kurzer 
| weifslicher Fangfaden, welcher sogleich die Scheibenmasse durchbohrt und an ihrer äufsern 
Fläche erscheint. Ueber den Verdauungsorganen bemerkt man noch mehrere Häute im In- 
nern der hochgewölbten Scheibe; diese steigen von den äufsern und seitlichen Rändern der 
_ Nebensäcke aufwärts, und nahe der Scheibenkuppel senken sie sich wieder etwas herab, 
wodurch. sie hier eine runde Aushöhlung bilden. . Da von. den Seitenrändern der Neben- 
Säcke zwei Häute zusammenstofsen, so erblickt man an diesen Stellen dunklere Streifen. 


| Diese Art wurde im atlantischen Ocean nördlich von den Azoren beobachtet. 


2. C. GLOBOSA, disco globoso; appendicibus ventriculi undique dissitis. Taf. 9. Fig. 3. 
Südsee. 

Die kuglige durchsichtige Scheibe hat nur vier Linien im Durchmesser, ihre äufsere 
Oberfläche ist glatt. Der stark einwärts geschlagene Rand derselben ist mit zehn halbmond- 
förmigen Lappen versehen, von denen jeder mit drei körnerartigen Zipfeln an seinem 
' äufsern Rande besetzt ist. Die große Mundöffnung ist bis auf einige Falten an derselben 
einfach. Der weifslich gefärlite Magen hat an seinem Umfange zehn breite Erweiterungen, 
welche schon an ihrem Ursprunge durch ihren runden Ausschnitt von einander entfernt sind, 
und nach aufsen noch. weiter. von einander abstehen..: Aus dem äufsern Rande eines jeden 
Nebensackes entspringt ‚ein ziemlich starker weilslicher Fangfaden, der die Scheibenmasse 
sogleich nach seinem Ursprunge durchbohrt und äufserlich über einem, Einschnitt zwischen 
den Randlappen erscheint. ' en I 


ea 


118 
Das Vaterland dieser Art ist die Südsee, wo sie in der Nähe des Aequators unter 
dem 180° (westlicher) Länge (von Greenwich) beobachtet. ward. r 


Yiloß 
28. EURYBIA. f 
Appendices ventriculi latae sacciformes. An 


Cirrhi marginales cotyliferi. 


In Hinsicht der breiten Nebensäcke des Magens und des Ursprungs der Fangfäden 
vom äufsern Rande eines Nebensackes stimmt diese Gattung mit Cunina völlig überein, 
sie ist aber durch die mit Saugwarzen an ihrer innern Seite besetzten starken Fangfäden 
ausgezeichnet, und diese besondere bei den Scheibenquallen selten VOrkoE Bildung 
berechtigt wohl zu einer Trennung. 


1. E. EXIGUA, subglobosa; cirrhis quatuor. Taf: 8. Fig. 5. j B, r H 


In der Südsee unter dem Aequator. 

_ Die kuglige durchsichtige Scheibe mifst nur 3 Linien im Durchmesser.. Die Magen- 
höhle ist nicht grofs, hat eine einfache Mundöffnung; und vier breite dicht ‚aneinandergren- 
zende Nebensäcke, die nur an ihren äufsern Rändern durch kleine Einschnitte geschieden 
werden. Aus der Mitte ihres äufsern Randes entspringt ein dicker Fangfaden (überhaupt 


also vier) welcher länger als die Scheibe und an seiner innern Seite a untern Hälfte Si. 


einer Reihe grolser Warzen besetzt ist. - N. mr Nam 


29. POLYXENIA. | 
Ventriculus ad periphaeriam in appendices triangulares dieisus. 


Appendices usque.ad cirrhorum originem productae. 


Membrana ventriculi inter appendices hbera, dependens, intus ER N 


Der. Magen der Quallen dieser Gattung hat eigentlich keine Nebensäcke, oder: Kocitip 
stens nicht von der Art, als bei den übrigen Gattungen dieser Familie, sondern er ist an 
seinem Umfange in lange dreiseitige Zipfel getheilt, die mit ihren Spitzen sich -bis za den 
grofsen Randfäden erstrecken, und gleichsam in dieselben “übergehen. : Noch merkwürdiger 


ist der Magen in den Zwischenräumen der ‚Zipfel beschaffen, indem er daselbst als eine 
breite Haut frei herabhängt, welche ne innerlich mehrere schmale. aeg Falten, ag | 


als viele Taschen hat. Da ich nur eine Art beobachtet habe, so mag dort eine genaue Be- 
schreibung der Theile folgen. Be 


Br. CYANOSTYLIS, Tenera, hyalina ; appendicibus ventriculi 16—18, et eyrrhis cyaneis 
_ totidem. Taf. 10. Fig. 1. = en 
Im nördlichen atlantischen Meere, nordöstlich von den Azoren. 

Die sehr wenig | Gallertmasse besitzende Scheibe hat 3 Zoll im Durchmesser, ist 
durchsichtig und glatt. Der Magen nimmt fast den ganzen :untern Raum der Scheibe ein, 
hat eine grofse von einer faltigen Haut umgebene Mundöffnung, und zeigt an seinem Um- 
- fang eine Anzahl grofser runder Ausschnitte, wodurch schmale lange dreiseitige Zipfel ent- 
stehen, die bis zum Scheibenrande reichen, und in die Randfäden übergehen. In den 
_ Zwischenräumen der Zipfel hängt die Magenhaut als ein freier Sack herab, dessen eine 
Haut mit acht schmalen langen taschenartigen Falten versehen ist, die vom Ursprunge des 
Sackes bis zu seinem freien Rande reichen. Die Randfäden sind einen halben Zoll lang 
' und himmelblau gefärbt. Zwei'Exemplare hatten achtzehn Fangfäden (und eben so viele 
Magenzipfel), ein drittes deren nur sechzehn. Bei allen Exemplaren war die ganze untere 
Fläche von einer grofsen Anzahl kleiner Crustaceen besucht s die sich dort aufhielten, daher 
‘ der Gattungsname wegen der vielen Gäste ($evog). eh 

"Anm. Als einen Anhang zu dieser Gattung glaube ich zwei von Peron bezeichnete, leider 
nicht genauer beschriebene AOTIRERD hersetzen zu können. 


1. AEQUOREA PURPUREA, plana, dincoiden F Purpurea; F Kofi ‚subtus radiatim lamelloso: 
lamellis polyphylhis, en ’ tentaculis brevibus. Feron l. c. 337. und La-- 
 marck.. 449. ; \ | 
An der Westküste Neu-Hollands. Mit 24 Bündeln von Lamellen. 


2. AEQUOREA PLEURONOTA, ‚discoidea;' Lmbo dorsali costellis radiato; lamellis per pares 
faseieulatis; tentaculis denis, distantibus. Peron. l. c. 388. und Lamarck. 499. 
An der Westküste Neu -Hollands. | 


120 


Vierte Familie. Berenicidae, >. ©» T „ir u 


f 


Die Thiere dieser Familie sollen keine Magenhöhle besitzen, sondern gef. äfsartig ver- 
zweigte Verdauungskanäle durch eine Anzahl von Oeffnungen oder vielleicht kurze Saug-, 
röhren Nahrungsmittel einnehmen. In dieser Hinsicht gleichen sie den Rhizostomiden. 
Zwei Gattungen sind von Per on entdeckt und aufgestellt worden > deren Scheibe flach ist. 


30. EUDORA. Peron. 


Margo disci eürrhis destitutus. 


1. E. UNDULOSA. Peron. Annal. du Mus. 14. p. 326. 1 HOT.“ 
Lamarck. I. c 498. AN EU loıy Kiese?, ogie 


An der Westküste Neu- Hollands. ..- H 

Die flache ‚platte Scheibe zeigt an der Oberfläche vom strahlenförmig 

auslaufende geschlängelte Kanäle, und an der untern Fläche erblickt man ebenfalls ‚von. der 
Mitte ausgehende vielfach verzweigte Gefäfse. 


3. ‚ BERENICE. par, 


a discv cirrhis elöngatıs instructus, 


41. B. THALASSINA, converiuscula ; aaelie set majoribus in ee Pe Anes 
permiscis. Peron. I. c. 327. 
Aequorea. Lamarck. I. c. 497. re ; 
An der Westküste Neu-Hollands. ws RATES A ” var FE 
DERn N Siuheylo x RREN 
2. B. ENCHROMA, subconvexa ; a quatuor Ks centro Orion neferentihu; tenta- 
culis capillaceis longissimis. Peron. l. c. 327. Karat 


Aegquworea. Lamarck. |. c. 497. ' 
Im südlichen atlantischen‘ ri ge ‚grünlich.</ FOrOaIlT Anaöup: A S 


\ ht Sig 
ABA | „Bon s TATTRRT LT HK ’$ REN arN) 


3. B. ROSEA, orbicularıs a pi rosea; superne za triehoromis et- Polychoto- e 


mis; tentaculis capillaceis, longissiumis et numerosissimis. 2 
Adequorea rosea. Lamarck.l. c. 497. 
 Cuvieria. Peron. voyage aux Terr. austr. Atl. T. 30. f. 2. ss 


‚Wörterbuch der Natırgeschichte T, EL 1. 2. 


RE % 


Es 


\ 13Er 
* Vier im Kreuz stehende blaue Gefälse sind an der Oberfläche ‘der flachen röthlichen 
Scheibe sichtbar, die sich bald in 3 Aeste spalten, und jeder Ast theilt sich in der Nähe des 


- Scheibenrandes in viele Zweige mit röthlichen Nebenästen. - Die röthlichen Randfäden sind 
sehr fein und lang, und in grofser Anzahl vorhanden. 


\ 


Dritte mn erere oe Siphonophorae. 


Keine centrale Verdauungshöhle, sondern einzelne Saugröhren. 
a niing sind entweder besondere Höhlen, oder mit Luft ge- 
füllte Blasen, oft beide zugleich. 
So übereinstimmend ‚die allgemeine Körperform bei den Srheibenguallen beobachtet 
wird, s so mannigfaltig trifft man sie dagegen bei den Röhrenquallen-an. Eine ganze Familie 
derselben zeichnet sich schon-gleich dadurch aus, dafs ihr Körper unsymmetrisch gebaut ist. 
Eine grofse Anzahl der übrigen Röhrenquallen überraschen den Beobachter durch einen 
‚scheinbar aus einzelnen Theilen zusammengesetzten Bau, indem ein weicher Leib mit vielen 
Knorpelstücken von aufsen besetzt ist, die, obgleich angewachsen, sich doch bei. geringer 
‚Berührung gleich abtrennen. . Durch die Zusammenhäufung mehrerer solcher nicht symme- 
trischer Theile erhält der Körper erst ein regelmäfsiges Ansehen, so dafs man an ihm ent- 
weder. zwei Seiten unterscheiden kann, oder durch Lagerung vieler Theile um ein mittleres 
Stück ein wahres Strahlthier gebildet wird. Wie aber auch der Körper oder dessen Theile 
- beschaffen seyn mögen, so trifft man doch bei keinem Thiere dieser Ordnung eine grofse 
centrale ‚Verdauungshöhle an, sondern die Nahrungsstoffe werden nur durch einzelne freie 
Saugröhren aufgenommen, und von diesen sogleich der Nahrungssaft durch Gef äfse den 
übrigen Körpertheilen zugeführt. Aufser diesen Saugröhren besitzen alle Gattungen noch 
Fangfäden, welche die meisten Thiere lang ausstrecken können, um mit ihnen zu fischen. 
Diese Fangfäden sind der Länge nach noch mit besonderen sehr kleinen Organen zum Er- 
greifen und Festhalten der Gegenstände, : welche die Fangfäden berühren, versehen, die 
theils in 'Saugwarzen, theils in kleinen, oft schraubenartig gewundenen Fäden bestehen. 

An der Wurzel der Fangfäden trifft man bei mehreren Gattungen die schon in der Ein- 
leitung beschriebenen Blasen an, welche diejenige Flüssigkeit enthalten, durch deren Ein- 
tritt in die hohlen Fangfäden dieselben so stark verlängert werden können. 


q 


122 | 


Die 'Saugröhren ‘und Fangfäden machen den Hauptbestandtheil des Körpers der. 


Röhrenquallen aus; zu diesen kommt nun immer noch ein 'Schwimmorgan oder mehrere 
derselben hinzu, und unter diesen herrscht eine grofse Mannigfaltigkeit.- Hauptsächlich 


scheiden sich die Schwimmorgane in Blasen, die mit. Luft angefüllt sind, und dadurch 


das eine Ende des Körpers an der Öberfläche des Wassers erhalten, während das andere + 


Ende seine Netze in der Tiefe ausbreitet, oder in Schwimmhöhlen, die sich in gallert- 


artigen Thheilen von fast knorpelartiger Härte befinden „ mit denen der weiche Leib umgeben 


ist, Welche ganz auf dieselbe Weise als die Scheibe der Scheibenquallen durch Ausstofsen 
des in der Höhle befindlichen Wassers, mittelst Contraction ihrer Masse, den ganzen Körper 


in Bewegung setzen. Die meisten Schwimmhöhlenstücke sind’ nur sehr locker mit dem 


weichen Leibe verbunden, und trennen sich sehr leicht von ihm, ohne sich wieder vereini- 
gen zu können. Schwimmblasen trifft man bei den Thieren der zweiten Familie immer 
nur eine an, bei denen der dritten Familie dagegen eine grofse Anzahl; Schwimmhöhlen 
hat ein Thier. gewöhnlich mehrere und oft eine grofse Anzahl. | ” 
Einige Thiere haben nur Schwimmhöhlen, andere Schwimmhöhlen und eine, Blase 
zugleich, und nur wenige besitzen als einziges Schwimmorgan eine Blase; endlich sind noch 
einige mit mehreren Luftblasen versehen. Fast nach diesen genannten Unterschieden in 
den Schwimmorganen sondern sich die Röhrenquallen in drei sehr natürliche Familien: - 
1. DIPHYIDAE. Der weiche Leib ist mit seinem einen Ende an einen knorpligen Körper 


angewachsen und besitzt ein zweites Thierstück mit einer Schwimmhöhle. 


2. PHYSOPHORIDAE. Der weiche Leib ist an seinem einen Ende mit einer mit Luft - ‚ge- 


füllten Schwimmblase versehen. U 
3. VELELLIDAE. Der Körper enthält eine knorplige oder kalkartige Schaale, ‚in Race 
vielfachen Zellen sich Luft befindet. 


Erste Familie. Diphyidae. 


A 


Der weiche Leib ist mit seinem einen Ende an einen knorpligen 
Körper angewachsen, und besitzt ein zweites Thierstück mit einer 


Schwimmhöhle. 


Der Körper dieser Fhiere besteht 1) aus zwei knorpligen; durchsichtigen Theilen, 


L 4 


die’an einander gefügt sind, aber sich leicht trennen’ lassen, und 2) aus den weichen Saug- 
_ röhren und Fangfäden, welche an einen der knorpligen Theile angewachsen sind. Diesen 
letztern knorpligen Theil, welcher beim Schwimmen des Thieres der vordere ist, kann man 
das Saugröhrenstück, und den andern ‚knorpligen Theil, der immer mit einer grofsen 


Schwimmhöhle versehen ist, kann man das Schwimmhöhlenstück nennen. 


Das Saugröhrenstück hat stets eine Vertiefung oder eine, Höhle, in welche es einen 
Theil des Schwimmhöhlenstückes, bei einigen aber auch das ganze andere Stück aufnimmt; 
bei vielen ist es auch noch mit einer röhrenförmigen, aber nur mit ein er äufsern Oeffnung 
versehenen Schwimmhöhle versehen „ welche aber bei allen viel kleiner ist, als die Höhle 
des Schwimmhöhlenstückes. In der zuerst genannten Vertiefung zur Aufnahme des andern 
Stückes sind nun auch die Verdauungsorgane anzutreffen , welche mit dem Saugröhren- 
stücke innig verwachsen und von ihm untrennbar sind, welche Bildung unter den Röhren- 
quallen nur dieser Familie zukommt, und sie ganz vorzüglich bezeichnet. Die Verdauungs- 
. organe bestehen entweder aus einer einzigen grofsen Saugröhre, welche auf dem Grunde 
der Vertiefung des Saugröhrenstückes entspringt, und an deren Wurzel feine Fangfäden 
ihren Ursprung nehmen, oder aus einer mehr oder weniger langen feinen Röhre, an welcher 
in einiger Entfernung von einander mehrere Saugröhren wie Zweige derselben ansitzen, und 
von der zugleich mehrere Fangfäden ebenfalls abwechselnd entspringen. Mit der Wurzel 
der einen grofsen Saugröhre oder der ‚ganzen Röhre steht noch ein farbiges Organ in Ver- 
bindung, welches man in der Masse des Saugröhrenstückes erblickt, und entweder eine 
eiförmige ‚oder eine röhrenförmige Gestalt hat. Dieses Organ ist die Verlängerung der Ver- 
dauungsorgane, und enthält diejenige Flüssigkeit, mittelst welcher die weichen, röhrenför- 
migen Sauger und Fangfäden hervorgetrieben und ausgestweckt werden ‚können. 


Das Schwimmhöhlenstück ist einfacher ‚gebaut: es enthält in seinem gewöhnlich 
länglichen Körper eine ziemlich lange walzenförmige Höhle - welche sich an dem freien 
"Ende des Körpers öffnet, und hierselbst meistens mit mehreren Zacken (Fortsetzungen der 
Kanten des Körpers) umgeben ist. Aus dem Grunde der Höhle sieht man feine trübe 
Linien zu dem Ende des Körpers gehen, welches sich mit dem Saugröhrenstücke ver- 
bindet. Diese Linien sind Gefäfse ‚ welche aus den Verdauungsorganen den Nahrungssaft 
in das Schwimmhöhlenstück leiten, theils um diesen Körpertheil zu ernähren, theils den 
Nahrungssaft an den Wänden der Schwimmhöhle in zwei oder drei Längsgefäfse zu ver- 

} N Q2 


breiten, indem die Schwimmhöhle zugleich Respirationsorgan ist. Hat das Sangröhrenstück 
auch eine Schwimmhöhle, so erblickt man auch an ihren Wänden Gefäfse, 

Zuweilen trifft man die Schwimmhöhle zur. Hälfte mit einer etwas getrübten Masse 
angefüllt, in-welche man noch trübere Häute die Masse in viele kleine unregelmäfsig ver- 
theilte Abtheilungen scheiden sieht. Drückt man diese Masse aus der Höhle heraus, so 
löst sie sich zu einer grofsen Anzahl einförmiger Bläschen auf, die man für Thierkeime 
halten mufs. Also hat die Respirationshöhle noch eine dritte Function ‚, die der Fortpflanzung. 
nämlich. - 

Die Bewegungen der Diphyidae sind nach den mannigfjge Bahn Gattungen auch 
verschieden; die, welche eine grofse Schwimmhöhle haben, und deren Saugtöhrenstäick an 
seinem freien Ende spitz ist, schwimmen recht schnell. 

Die ganze Familie der Diphyidae ist neuern Ursprungs. Cuvier stellte im Regne 
animal zuerst die Gattung Diphyes nach einem einzigen Thiere auf, und mehr kannte der- 
selbe von dieser Familie nicht. In den Jahren 1823 und 1824 fand ich viele hierher ge- 
hörige Thiere im atlantischen Meere und in der Südsee, und in meinem 1824 aus Kamt- 
schatka an die Isis abgesandten Berichte (der im Jahrgange 1825 der Isis gedruckt ist) be- 
zeichnete ich zwei neue Gattungen Aglaja und Eudoxia. Im Jahre 1326 waren die be- 
rühmten Naturforscher Quoy und Gaimard so glücklich, in der Nähe von Gibraltar eine 
grofse Anzahl ähnlicher Thiere zu beobachten, nach denen sie fünf neue Gattungen aufstell- 
ten: Calpe, Abyla, Cymba, Enneagonon, und Cuboides, welche sie im zehnten Bande 
der Annal. des. sc. nat. für 1827 sorgfältig beschrieben und abgebildet haben. Ihre Gattung 
Rosacea, welche sie nicht zu dieser Familie bringen, gehört auch hierher, ist aber nur 
mangelhaft. r 

Ferner sind dieser Familie beizurechnen: Pyramis tetragona Otto, Tetragonum Bel- 
20m, Salpa polymorpha und Zriangularıs Quoy .et Gaimard. 

- Man vertheilt die. Gattungen am füglichsten in zwei Abtheilungen, nachdem sie nur 
' eine Saugröhre oder einen Nahrungskanal besitzen:  ... 
A. Mit einer Saugröhre: " 
a) Das Saugröhrenstück ohne Schwimmhöhle i SHARED Di 1. Eudoxia. 
b) Das Saugröhrenstück mit einer Schwimmhöhle, welche als eine ng . 
‘ besondere Röhre frei steht LER Pen 5 


435 


ec) Das Saugröhrenstück mit 'einer Schwitnmihöhle; die in der 
‘Masse des ganzen Theiles befindet vn He nm 9.013, ‚Aglaisma. 
B. Mit einer Röhre, an der viele Saugröhren wie .. sitzen. 2" 
a) die Saugröhren unbedeckt: 
4). Die Schwimmhöhle des Saugröhrenstückes öffnet sich nach 
„außen . Bias - - 2 3. a 4. Abyla. 
er Die 'Schwimmhöhle des Saupröhkenstäckiös öffnet sichä in die 
- Höhle, in welcher das Schwimmhöhlenstück steckt . 5 Cymba. 
b) Jede der Saugröhren von einer en Schuppe bedeckt. 6. Diphyes-. 


&: = = 


4.  EUDOXIA. 
Tubulus suctorius unicus. 


- Pars corporis organa nutritoria fovens simplex (cavitate natatoria haud WERE a 


Das Saugröhrenstück dieser Gattung hat nur eine grofse Saugröhre, an deren. Basis 
noch einige dunkel gefärbte Theile zu bemerken sind, in welchen man theils kurze mit der 


Saugröhre in Verbindung stehende Blinddärme, theils eingezogene Fangfäden vermuthen 


\ kann. Das Saugröhrenstück hat dort, wo das Schwimmhöhlenstück sich ansetzt, keine 

besondere Vertiefung zur Aufnahme des letzteren, und aufsen ist es abgerundet. Das 
| Schwimmhöhlenstück. ist entweder dem andern Stücke ‚gleich oder übertrifft es um das 
* Mehrfache in der, Größe. 


; 


- 4. E. Bosanı, parte corporis, cavitate natatoria, instructa quam altera triplo longior:, ad 
orıficium quadridentata. Taf. 12. Fig. 1. le 
Mein ‚Bericht in der Isis, Band AV. (1825) 743. T. 5. £ 15. 


& Im atlantischen Meere in der südlichen Tropengegend. 

Beide Thierstücke zusammen haben eine Länge von 3 Linien. Das kleine Saug- 
röhrenstück gleicht einem kleinen Kugelabschnitte, indem es fast so breit wie lang ist, und 
an seiner äufsern Fläche gleichmäfsig gewölbt erscheint. Gegen das Schwimmhöhlenstück 
hat es eine’ schiefe Lage, so_dafs’man eine obere und eine untere Hälfte unterscheiden 
kann. An seiner innern Seite bemerkt man an der unteren Hälfte eine abgerundete Er- 
höhung: auf dieser ist das ‚geschlossene Ende des Schwimmhöhlenstückes angeheftet; die 
obere Hälfte der innern Seite des ersten Stücks dagegen ist ausgehöhlt, und bildet, indem 


126. 


das Schwimmhöhlenstück sich hier nicht an daunälhi anlegt, eine Röhre, aus ie a 
Verdauungsorgane herausgestreckt werden können. :Der Saugrüssel ist an seiner untern 
Hälfte blafsgrünlich, an seiner freien Hälfte aber weifslich ia nee ER Wurzel be- 
merkt man noch blafsröthlich gefärbte Blinddärme. nl (u 


Das Schwimmhöhlenstück ist mehr als: dreimal länger, Alk das andere Stück, und 
viermal länger als breit; seine äufsere Fläche hat vier stark hervortretende Kanten, welche 


an dem freien Ende desselben in vier Spitzen hervorragen. Letztere umgeben hier die - 
N ; . \ 


Oeffnung der Schwimmhöhle, und schützen sie vor dem Eindringen fremder Körper. in die- 
selbe. Die zwei Spitzen, welche sich an der Seite des Körpers befinden, wo die Saugröhre 
hervortritt, sind kürzer als die beiden übrigen und vollkommen von einander getrennt, da- 
"gegen die beiden übrigen länger hervorstehen, aber nur einen schwachen Ausschnitt zwischen 
sich haben. Die Schwimmhöhle hat an der Seite des Körpers , wo: die Saugröhre hervor- 
tritt, an ihrem hinteren Theile eine schwache Erweiterung, dagegen ihre 9° EIERN 
Seite ganz gerade ist. Ä 

> Diese Art ist zum Andenken eines der henihrntesien ‚Zootomen unserer Zeit benannt 


worden. 


v 


2.. E. LESSONI, partibus cartilaginosis ge Yongitudine aequalibus, ‚parte Autritiva 
lanceolata compressa. Taf. 12. Fig. 2 


a 


In der Südsee in der nördlichen Tropengesend. j uch a re 


Diese Art ist auch nicht gröfser, als die vorige, unterscheidet sich aber von ihr 


nicht nur durch die gleichgrofsen 'Thierstücke, sondern auch durch die Gestalt der letztern. 
Das -Saugröhrenstück ist an den Seiten zusammengedrückt, hat eine dreiseitige Gestalt, 
ist länger als breit, und an’ dem-freien Ende spitz. Die " Saugröhre ist weifslich gefärbt, 
ihre Basis, so wie die daselbst befindlichen Blinddärme haben eine röthlich gelbe Farbe. Vom 


Grunde der Saugröhre aus erstreckt sich eine’ feine Röhre gegen die Spitze des Saugröhren- | 


stückes hin, sie ist der Länge nach fein gekräuselt, und am Ende spitz: und geschlossen; ‚Diese 
Röhre enthält die. Flüssigkeit, durch: welche die Fang-' und: ’Verdauungsorgane: ausgedehnt 
werden. Das kurze Schwimmhöhlenstück ist nur doppelt so lang .als breit, enihältseing 
sehr weite, in der Mitte sich nach einer Seite krümmende Höhle und an ‚deren : rar; 
‚vier kurze Spitzen als Folge seiner vier anfsen Kanten. = eu ru 


FR. r 7 vz2 £ 
ln ie n. 4 ir art 
u, i w “aa 1 ae an 5,12 2 I3UD 
N - 


= 


127 | 


sen ‚Ihren-Namen führt ‚diese Art nach dem kenntnifsreichen Zoologen der: Entdeckungs- + 


reise des Cap. Duperrey. 


S 7 E. Prranus ‚„partibus corporis arcte umtis, corpus pyramidale telragonum formantıbus. 
“ Pyramis tetragona. Otto in d. Act, Acad. L. Carol. XL T. 42. 


Im korrtell:imdiskheng Meere bei ‚Neapel. | 

Obgleich nicht mit völliger Gewifsheit, so doch mit grofser Wahrscheinlichkeit lan 
ich dieses Thier ‘hierher bringen zu können, bei dem alles mit der gröfsten Genauigkeit be- 
obachtet ist; nur ist dem’ Verfasser damals unbekannt gewesen, dafs solche Thiere ‚aus zwei 
Stücken ‚bestehen, ‘daher er denn nicht auf dieses Acht gegeben hat. :So auch wäre es:noth- 
wendig zu erfahren, ob nur eine grofse Saugröhre oder eine gröfsere Anzahl derselben vor- 
handen ist. Beide Körpertheile werden einen Zoll lang, und bilden eine vierseitige Pyra- 
..mide, deren hervorstehende Kanten fein gesägt und an der Oefinung der sehr langen 
schmalen Schwimmhöhle als vier Stachel von ungleicher Höhe hervorstehen. Die Spitze der 
- Pyramide, welche: wahrscheinlich aus. dem sehr fest un ne besteht, 


ist ebenfalls vierkantig. 


„4 E TRIANGULARIS, Salpa triangularis Quoy « et Gaimard. Froyeinet, Voyage p. 
511. T. TA. f. 9. 10. 


5 »Bei Neu- Guinea. - | 
- Wegen der Aehnlichheit mit der vorigen Art kann man dieses Thier hierher bringen. 
er Thierstücke über 2.Zoll lang. Die Schwimmhöhle stark zaaRunengCüglickE: 


2  ERSAEA. 


„ Tubulus suclorius unicus. 

“ Pars corporis nutritoria cawitate Da natatoria, Zubuli Yusiar prominentt, in- 

structa. 
Die Thiere dieser Gattung stimmen in Hinsicht. der Gestalt beider Körpertheile mit 
‘ der vorigen Gattung. vollkommen überein. Das einzige Unterscheidungsmerkmal ist eine 
sehr kleine Schwimmhöhle, welche sich in einer kurzen frei hervorstehenden Röhre befindet. 
Diese Röhre ist an der Wurzel der Saugröhre und mit ihr in der kleinen Aushöhlung des 
Saugröhrenstückes befindlich, in. welcher sich das Schwimmhöhlenstück anfügt. Die bei» 


- 


128 


den entdeckten Arten sind noch nicht ‘genau beobachtet worden, und beide‘ nach zwei 
eifrigen Naturforschern heuamels welche schon mehrere RN ‚begleitet haben. 


4. E. QuoYI, parte nutritiva corporis lanceolata; ‚puelo ar ‚apice Tibero processu 
membranaceo bilobo. Taf. 12. Fig. 3. . hai wenn 


Im atlantischen Meere in den Tropengegenden. 

Beide Stücke zusammen drei Linien lang. Das Saugröhrenstück: ist dreiseitig, sein 
freies Ende ist lancettförmig spitz; diejenige Ecke, an welcher die grofse : Saugröhre her- 
vortritt, ebenfalls: lancettförmig zugespitzt; die dritte. Ecke aber abgerundet. Die Wurzel 
der einzigen Saugröhre ist eine dicke gelbe Kugel,’ die noch mit gelben Fäden umgeben ist; 
dann folgt ein etwas schmälerer ebenfalls dicker Theil von‘ rother Farbe, und endlich die 
sehr dehnbare rosenrothe Saugröhre. Der Behälter für die Flüssigkeit,: welche die'eben ge- 


nannten’ weichen Organe hervortreibt, ist sehr Bene an seiner Basis breit, und: läuft in eine 


lange Spitze aus. - : en Rei 


Mit diesem hier Bednkäichehie Sand öhrenstücke Be ie ein: Schwimmhöhlen: 
stück gefangen, das aber mit jenem nicht in Verbindung stand, daher es zweifelhaft ist, ob 


beide Stücke auch zusammen einer Thierart angehören. 

Das genannte Schwimmhöhlenstück ist zweimal länger, ‚als das andere. Seine grofse 
Höhle ist in der Mitte am weitesten, und das geschlossene spitze Ende der Höhle wendet 
sich nach einer Ecke des hier gerade abgeschnittenen Körpers; die andere dicke Ecke hat 
eine breite Furche, welche mit dem Saugröhrenstücke, wenn beide Stücke an einander ge- 
fügt sind, eine Röhre zum Durchgange der Saugröhre bilden. Die Schwimmhöhlenöffnung 
ist an einer Seite gerade abgeschnitten und unbewaffnet, jedoch erblickt man an der Seite, 
wo an dem entgegengesetzten Ende des Thiers die grofse Furche sich befindet, einen breiten 
flachen Fortsatz, der durch einen Einschnitt in zwei abgerundete Lappen arg wird. . 


2. E. GAIMARDI, parte nutritiva corporis late triangulari', parte natatoria apice hibero, 
altero latere elevata et truncata, altero bidentata. Taf. 12. Fi. 4. „ in 25 


Im atlantischen Meere in den Tropengegenden. } 
In der Gröfse stimmt diese Art mit der vorigen vollkommen üherein; Be in de 


Färbung der Verdauungsorgane.. Das Saugröhrenstück ist fast so breit als lang, dreiseitig. 


Der Flüssigkeitsbehälter an der Wurzel der Saugröhre ist an seiner Basis schmäler. Das 
Ru - Saug- 


ee. 


Saugröhrenstück, welches mit: dem andern in Verbindung beobachtet wurde, ist sehr dick, 


N 


die in der ‘Mitte plötzlich - gekrümmte Höhle befindet sich mehr an der einen Seite des 
Körpers. ' Das freie Ende dieses Stücks hat an einer Seite eine verlängerte Wand, welche 
gerade abgeschnitten ist, und an der andern Seite zwei kleine Spitzen. 
'3. AGLAISMA.. 
un 030 Pabulus suctorius unicus. 
Pars corporis nutritoria cavitate parva natatoria interna instructa. 

Diese Gattung wurde von mir schon im Jahrgange 1825 der Isis unter dem Namen 
. Aglaja bekannt gemacht; da jedoch diese Benennung schon anderweitig gebraucht ist, so 
hat die Gattung hier einen etwas veränderten Namen erhalten. N 
In Hinsicht des einfachen Schwimmhöhlenstückes stimmt sie mit den beiden vorher- 
gehenden Gattungen überein: Das mit einer grofsen Saugröhre versehene Stück dagegen 
hat in seinem eubischen Körper eine kleine röhrenförmige‘ Schwimmhöhle, die sich nach 
 aufsen öffnet. Durch die Lage dieser Schwimmhöhle in der Masse des Körpers, (die nicht 
einen freien hervorstehenden Theil’ ausmacht, um’ durch ihre‘ an einer freien Seite des Kör- | 
pers befindliche äufsere Oeffnung, (die sich also nicht indie: Vertiefung Tara wo sich 
die Sören befindet), unterscheidet sich ‚Aglaisma von Ersaea.. 

Es ist mir'nur eine Art bekannt geworden,“welche' ich meinem ae von ‚Bär, 
dem unermüdlichen und glücklichen ... der Natur, Senat habe. 


A rn BAERII, parte corporis nutritoria ‚parte natatoria apice libero tridentata. 
‚Taf. 12. Fig. 5. u ur A : 
es Baerii.. Isis. Band XVL. ea TB En hA, 


Im atlantischen Meere in den Tropengegenden. | 
Beide Thierstücke erreichen eine Länge von 10 Linien. ‚Das Saugröhrenstück beträgt 
nur den: fünften-Theil von dieser Länge, ‚ist: cubisch, verlängert sich an einer Ecke in einen 
kurzen platten Fortsatz, welcher gerade abgeschnitten ist, und an einer seiner gröfsern Sei- 
_ tenflächen eine längliche Vertiefung hat; Dieser Fortsatz dient zur. Anheftung an das andere 
- Thierstück, wo die erhabenen Ränder desselben zu beiden. Seiten der, Vertiefung mit dem 
Körper des Schwimmhöhlenstückes zusammen eine Röhre bilden, aus der ‚die NETERHREDER 
organe 'hervortreten können. ' 
R 


130 


Das lange Schwimmhöhlenstück hat vier Längskanten, von denen dreian dem freien 
Ende des Körpers in starke Spitzen sich verlängern, die vierte nicht verlängerte Kante aber 
theilt sich an der Mitte des Körpers in zwei, welche nach dem geschlossenen Ende des 
Körpers hin auseinanderweichend verlaufen. An diese kleine dreieckige Fläche legt sich 


der Fortsatz des Saugröhrenstückes an. Die grofse Höhle erweitert sich in der Mitte vo: 
wenig. 

Hierher gehört wahrscheinlich als Schwimmhöhlenstück dieser. selben oder. einer an- 
dern Art das von Quoy und Gaimard im zoologischen Atlasse zu Freycinet’ s Beise 
p- 579. T. 86. ei 41. als Tetragonum Belzoni beschriebene Thierstück. 


id, ABYLA. | 
Asyra, Carpz (und Rosacra?) Quoy et Gaimard. 
Ductus nutritorüus tubulis pluribus obsitus. | 
Pars corporis nutritoria cavitate parva natatoria interna, ewtrorsum se er apenen | 
instructa. 2 

Mit der von Quoy und Gaimard aufgestellten Gattung Adyla glaube ich auch die 

von ihnen Calpe genannte vereinigen zu müssen, weil ich ‘zwischen beiden keinen andern 
Unterschied, als in der Form der einzelnen Theile, vorzüglich des Saugröhrenstücks, an- 
treffe. Dieselben Naturforscher haben ‚auch noch eine neue Gattung für zwei von ihnen 
entdeckte Thiere errichtet, die sie -Rosace@ benennen. Der Analogie nach mufs man. 
‚schliefsen, dafs sie von beiden ‚Arten nur das Saugröhrenstück beobachtet haben. Da die- 
ser Theil alle die Merkmale eines Thiertheils der Diphyidae an sich trägt, so kann man 
auch voraussetzen, dafs diese Thiere ein Schwimmhöhlenstück haben müssen. Fafst man 
einmal diese Ansicht auf, so läfst sich zwischen dem Saugröhrenstücke der beiden Rosaceae 
und denen der Gattung Adyla kein Merkmal auffinden, welches zur a rricng dieser 'Thiere 

in besondere Gattungen berechtigte. n Zu Ye 

Diese Gattung nähert sich durch den ee mit vielen Saugröhren besetzten Nahrungs- 

kanal schon viel mehr der Stammgattung Dipäyes, als die bisher beschriebenen. Ihre Fang- 
fäden haben eigene Stämme, von denen feine Fäden wie Aeste entspringen, welche letztere 
in ihrer Mitte mit einem länglichen dicken Körper versehen, und an ihrem Ende schrau- 
benförmig gedreht sind. ' Der Nahrungskanal mit seinen Saugröhren ist daher von den Fang- 


fäden gänzlich getrennt, wodurch sich diese Gattung von Diphyes wesentlich unterscheidet, _ 


131. 


so. wie ausserdem durch die unbedeckten Sind Das Saugröhrenstück hat eine ‘sehr 
kleine Schwimmhöhle, die sich in der Masse dieses Thierstückes befindet; hierdurch läfst 
sich gegenwärtige Gattung denn auch leicht von der folgenden Cymba unterscheiden. Die 
Salpa polymorpha Quoy et Gaimard, Freyc. voy. p. 512. T. 74. £. 4. 5. scheint das 
'Saugröhrenstück einee Abyla, wie die Beschreiber bei Adyla selbst: bemerken. \ 

Ich habe für die hier vereinigten Gattungen den Namen Abyla vorgezogen, weil 
diese Thierart mir am vollständigsten beobachtet zu seyn scheint. Was die hierher einst- 
weilen gezogene Rosacea anbetrifft, -so könnte man vielleicht noch andere Merkmale an 
ihren beiden Arten entdecken, die sie als Gegenstände einer wirklich verschiedenen Gat- 
tung, bezeichnet. ; 


1. A. TRIGONA, parte corporis nutritoria CEMET EEG, Be parte natatoria 
 .. apice clauso acuminata. 
Quoy et Gaimard. Annal. d. sc. nat. X, 1807. TILB£Lı—E 

Isis. Band XXI. 333. T. IM. 

Wörterbuch der Nat. Gesch. T. 76. 


Bei Gibraltar. | 
Beide Körpertheile zusammen 20 Linien lang. . Das Saugröhrenstück ist etwas länger, 
‚als breit, von den Seiten zusammengedrückt, mit zwei gröfseren Seitenflächen, deren Ränder 
einander parallel sind, und auf ihrer Mitte der Länge nach eine hohe kantige Leiste. 
Das geschlossene Ende hat einen kleinen Fortsatz. Am andern Körperende sieht man eben- 
falls einen Fortsatz in der Mitte zwischen den Ausgängen der: beiden Höhlen; die kleine in 
der Masse des Thierstücks befindliche Schwimmhöhle ist an ihrer- Wurzel. bauchig, verlän- 
gert sich .aber gegen ihre äufsere Oeffnung zu allmählig, in einen schmalen Hals. Am 
Grunde der zweiten nach ‚aufsen erweiterten Höhle entspringt der ästige Nahrungskanal 
und die Fangfadenstämme; von ihrer Wurzel aus sieht man in die Thiermasse hinein einen 
feinen Kanal, der sich sodann in das hintere Ende einer kleinen eiförmigen Blase mündet, 
welche der Flüssigkeitsbehälter ist. Feine Gefäfse verbinden die Wurzel der Verdauungs- 
organe mit der kleinen Schwimmhöhle. 
. Das Schwimmhöhlenstück ist dreimal so lang als a andere, hat drei Seitenflächen, 
welche von eben so vielen scharfen Kanten geschieden werden; von diesen ist eine viel 
. gröfser und legt sich an eine vierte gezähnte Kante so an, dafs zwischen ihnen eine Rinne 
R2 


132 


entsteht, welche zum Schutz der Verdauungsorgane bestimmt ist, die sich in diesem Kanale 
ausstrecken. Die schmale enge Schwimmhöhle nimmt nur einen kleinen’ Theil der Körper- 
masse ein, und hat an ihrer Mündung fünf HuRIRichE Spitzen, die sich so zusammenfügen, 
dafs sie die Oeffinung bedecken. 


2..A, PENTAGONA, parte rn nytritoria cuboidea, parte natatoria apice clauso ob- 
- Zusa. , | I 
Calpe pentagona. Quoy et Gaimard. I. c. T.. A, t. 1-7 

Isis. 1. c. 332. u. Wörterbuch d. N. G. T. 76. 


Bei Gibraltar. uk 
Länge beider Thiersücke 10 Tinjen. Das Saugröhrenstück bildet einen sehr kleinen 
Cubus, dessen Flächen etwas ausgehöhlt sind. Seine kleine Schwimmhöhle ist nach aufsen 
zu weiter, öffnet sich aber nicht (wie bei der vorigen Art) an derselben Seite des Thier- 
stücks, wo der Eingang der Höhle der Verdauungsorgane ist, sondern an einer andern seit- 
lichen. Der rundliche Flüssigkeitsbehälter hat noch einen schmalen Fortsatz. Der ästige 
Nahrungskanal ist ein wenig gelblich gefärbt. Das Schwimmhöhlenstück ist fünfmal länger 
als das andere, nur an seinem geschlossenen Ende so dick, wie der. cubische Theil, in 
seiner Mitte aber dreimal so breit. Es hat 5 Kanten, welche an der Oeffnung der wei- 
ten Schwimmhöhle fünf ungleiche Zacken bilden. Zwei der Kanten des Körpers, deren eine 
als zackig, die andere als drüsig beschrieben wird, bilden eine Rinne für den Durchgang 
des Nahrungskanales. Die Fangfäden sind bei. dieser Art nicht beobachtet worden. Mr 
Anhang. Die Gattung Rosaces haben Quoy und Gaimard nach den Saugröhren- 
stücken zweier Thierarten aus dieser Familie aufgestellt; da sich aber an demselben 
keine Merkmale auffinden lassen, wodurch sie sich von Adyla unterscheiden sollen» 


so füge ich sie einstweilen dieser ne im Anhange bei. 


‚4. ROSAcEA CEUTENSIS , parte corporis nutritoria subglobosa, Iatere unico ad orifieium 
cavitatis natatoriae truncata. ) n 

Quoy et ne l..er 

. Isis. 1. c. 339. T. 41V. fg. 1. 2. 


"7. ssst 
air Wind 
h ia ta 4 
, ih VAL, Ar 


»: Bei Gibraltar. - \ lsiv.ou nn n ft 5 oin f 


Dieses sehr weiche Thier, von der Größe, einer kleinen Kirsche hat eine ‚kleine, walzen- - 


133 


förmige Schwimmhöhle, welche in der Mitte einer abgestutzten Fläche des sonst fast 
kugligen Körpers sich nach aufsen mündet. Der ästige gelbliche Nahrungskanal entspringt 
in einer Vertiefung an einer- andern Stelle des Körpers. . Zwischen Schwimmhöhle und 
Meauenkana) bemerkt man Gefäfse. | 


2. RosacEa PLICATA , parte nutritoria reniformı. 
- Quoy et Gaimard.l.c. . : 
Isis. 1. c. 340. T. IV. £. 3. 


Bei Gibraltar. 


Dies -Thierstück ist gallertartig, weich, von ‘Consistenz der kleinen Medusen, glatt, 
oval und nierenförmig. An einem Pol ist ein ‚grofses nicht tiefes Loch mit gefältenen Rän- 
dern > aus dessen Mitte ein enger Kanal abgeht (wahrscheinlich nur Gefäfse), der am andern 
. Ende sich in eine runde Höhle.endigt.- An einer Stelle hat der Körper eine Vertiefung, wo 
der ästige Nahrungskanal entspringt. Der Körper hatte keine Bewegung. 

Ba SW sets Bu OYMBA,. 
CyuBa, an! u. Cvzordes, Quoy et Gaimard. 
Ductus nutritorius tubulis pluribus obsitus. 
Pars corporis nutritoric cavitate parva natatoria ,„ Zubul instar prominenti, in- 
structa. 


Bei dieser Gattung sehe ich mich ebenfalls gezwungen, mehrere dr oben genannten 
beiden Naturforscher zu vereinigen, weil ich für. die Aufstellung mehrerer Gattungen aus 
den hierher gerechneten Arten keine anderen Merkmale, als die der äufsern Körperform 
antreffen ‚kann. 


Der. Bahransskonal,; ist mit vielen Saugröhren Honelats die kleine Schwimmhöhle des 
Saugröhrenstückes steht als eine besondere ‚Röhre hervor (so verstehe ich wenigstens die 
Zeichnungen. und: Beschreibungen) und befindet sich in der Höhle des Nahrungskanals zu- 
gleich mit. dem eigentlichen Schwimmhöhlenstücke , welches. klein ist und bei einigen a 
bei .anderen fast ganz in.der. Höhle des Nahrungsknnals steckt, | 


| 134 


1. © SAGITTATA, parte nutritoria apice kibero hifida; parte natatoria Ve cavitatıs oröf- 
cium ürregulariter sexdentata. Sort lie 
Quoy et Gaimard. 1. c. T. 1. C.£. 1-9. A Nie are 


Isis. XXI. 334. T. 3. und Wörterbuch d. N. G. I. c. T. 76. 


Bei Gibraltar. in 

Beide Stücke zusammen gegen einen Zoll lang. Da Saugröhrenstück ist über einen 
halben Zoll lang und nur wenig schmäler; an einer Seite ist dasselbe stark gewölbt, und 
hier steht es kielförmig hervor; an der andern ‘Seite hat es eine breite bis zur Mitte 
reichende Höhle, in deren Grunde sich nicht nur der Nahrungskanal, sondern auch die 
kleine röhrenförmig hervorstehende, und. an ihrer Oeffnung gezähnte Schwimmhöble des 
Thierstücks befindet. Der, von der Wurzel. des Nahrungskanals entspringende schmale, 
S-föürmig gekrümmte Flüssigkeitsbehälter wendet sich ‘nach dem Ende dieses Thierstückes, 
welches dem Schwimmhöhlenstücke näher ist; dieses Ende ist abgerundet, das- entgegenge- 
setzte dagegen zweitheilig, mit weit aus einander stehenden Spitzen. 

Das Schwimmhöhlenstück ist schmäler,, als das andere, und auch ein wenig Yanger 
an einer Seite hat sie eine Furche, welche der Länge nach verläuft, von zackigen Kanten 
eingeschlossen wird und zum Schutze des durchgehenden Nahrungskanales dient. Die 
Schwimmhöhle nimmt nur einen kleinen Raum der Thiermasse ein, indem sie schmal. und 
kurz ist, und hat an ihrer Oefinung zwei en und vier kurze Zacken. 


2, C. ENNEAGONUN, Darin nutritoria spinis ı novem crassıs a parte natatoria 
minima. ; 
Enneagonum hyalinum. Quoy et Gäimard. 1. c. T. IL. D. £ 16. 
Isis. XXI. 335. T. 3. und Wörterbuch d. N. G. T. 7 6.- m 


' Salıaul Oh 


Bei Gibraltar. 

Das Saugröhrenstück ist das gröfste an dieser its, es milst 5 Linien i im Durchmesser, 
ist so lang wie breit und hat neun dicke nach allen Seiten hervorstehende ‚Spitzen /an sei- 
ner Oberfläche, von welchen eine einzeln stehende die andern an Gröfse übertrifft Inder 
Höhle der Saugröhren befindet sich nicht nur die- kleine röhrenförmige 'Schwiminhöhle die- 
ses Stückes, sondern’ auch das ganze Schwimmhöhlenstück, welches‘so klein ist, dafs es 
sich in der genannten Höhle verbergen kann. Dieses Stück ist kurz und breit und ' 'hat 5 
Zähne an_der ne 


g 
«4 = \ A 


135 
"208 0. CUBOIDES, parte nutritoria cuboidea, BEER concavis, parte natatoria parva 
apice libero quadridentata. ; 
Cuboides vitreus. Quoy et Gaimard, .. T.L.Ef£.1—3. 
Isis. 1. c. 336. T. 3. und Wörterbuch. d. N. G. T. 76. 


Bei Gibraltär« | 
Der cubische Saugröhrentheil, dessen Flächen etwas ausgehölilt sind, ist ungefähr 5 


% Linien: breit; in seiner "weiten Höhle befinden sich die röthlichen Saugröhren , die kleine 


röhrenförmige Schwimmhöhle mit gezähnter Oeffnung und das Schwimmhöhlenstück , welches 

‚letztere nur mit dem vierten Theile hervorragt, vierkantig ist, und an der Oeffnung der 
Schwimmhöhle abgestutzt und mit vier Ecken versehen ist. Noch wird ein sich schief um 
den mittleren Theil des Schwimmhöhlenstückes herumwindender Wulst beschrieben. = 
Flüssigkeitshehälter ist als eine nn eiförmige Höhle ee i 


2 4 Dam) 6. DIPHYES. 'Cuvier. 


Ductus nutritorius tubulis pluribus obsitus. 
Tubuli sguamis cartilagineis obtech. 
Ba: F Ä 
Pars corporis.nutritoria cavitate nalatoria interna, extrorsum se aperienti, instructa. 


Diese Gattung ist vor allen vorhergehenden durch den eigenthümlichen Bau ihrer 
Ernährungsorgane ausgezeichnet. Der Nahrungskanal, der auch am Grunde einer. Höhle 
des Saugröhrenstückes entspringt, ist, in regelmäfsigen Zwischenräumen von einander, mit 
einzelnen grofsen. Saugröhren besetzt. Diese hähen an ihrer Wurzel einen Kranz von 
Wülsten, welche man für Blinddärme ansehen kann, und neben jeder Saugröhre entspringt 


o ein lang ausdehnbarer Fangfaden. Beide Theile, nämlich jede Saugröhre mit ihreni Fang- 


faden, werden von einer knorpligen durchsichtigen Schuppe eingehüllt, welche letztere bei 
den verschiedenen Arten 'auch eine andere Gestalt hat. Jeder Fangfaden ist mit einzelnen 
Nebenfaden besetzt, die mit einer länglichen Blase endigen, deren Mitte wiederum ein schrau- 
benförmig aufgewundener kurzer Faden anhängt. Die Blase enthält nun wahrscheinlich 
die Flüssigkeit, welche den schraubenförmigen eigentlichen Fangfaden auszudehnen bestimmt 
ist. Dafs am Ende des Nahrungskanals weder Saugröhren noch Fangfäden vollkommen 
ausgebildet sind, beobachteten Quoy und Gaimard. 

Das Saugröhrenstück hat eine grofse Schwimmhöhle ‚ welche sich neben der andern, 


136 _ 


gewöhnlich kürzern und weitern Höhle, die zur Aufnahme’des‘ Schwimmhöhlenstückes und 
des Nahrungskanales dient, nach aufsen öffnet. Das Saugröhrenstück ist bei allen Artenan 
seinem geschlossenen Ende zugespitzt, und da die Thiere mit diesem‘ Ende voranschwim- 
men, so wird es ihnen nicht hinderlich, wie denn diese Thiere auch rechtschnell schwiinimen. 


An dem Schwimmhöhlenstücke bemerkt man aufser der, grofsen ' Höhle auch noch 


eine tiefe Furche, welche an einer Seite. des Körpers der Länge. nach verläuft, und zum 
Schutze des sich ausdehnenden Nahrungskanales dient; in der mittleren Gegend ist diese 
Furche von aufsen geschlossen, so dafs sie an dieser. Stelle einen; kurzen Kanal bildet, oil 

Das erste Thier dieser Gattung, welches Cuvier: veranlafste ,„ eine eigene Gattung 
aufzustellen, wurde von Bory de St. Vincent (Voyages ‚dans les qualres principales. ‚des 
des mers d’Afrique T. I. 134. Pl. VI. £. 3.) bei der Insel Tristan d’Acunha entdeckt und 
von ihm Salpa bipartiia genannt; da mir aber das angeführte Werk nicht zu. Gebote steht, 
so weifs ich nicht, zu welcher der bisher entdeckten Arten die erstere zu bringen sey. Im 
zoologischen Atlasse zu Freycinet’s ‚Reise, haben Quoy und Gaimard p- 557 eine 
Diphyes Bory beschrieben und T. 86. f. 12. abgebildet; beides ist a zur ein. der 
Art ungenügend. En 

Unter den von der exsten Reise Cook’s | herrührenden Handzeichnungen von Banks 
und Solander ist eine Diphyes abgebildet und Dasysa 'itrea benannt worden. 


. R “ I 
1.:.4D: ANGUSTATA, cavitate natatoria a partis nutritorü altero tn em y cavitate dur, 


elus nulritorü, ultra medium corporis protensa. Taf. 12. Fig. 6. 
Isis. Band. XVl (1825). T.5.146. 


In der Südsee in der Nähe des Aequators. it - ı sähe ur 

‚Beide Körpertheile etwas über einen Zoll lang. Das Saugröhrenstück ist. N als 

das andere, von den Seiten zusammengedrückt, mit. zwei breitern. dreieckigen Flächen. 

Seine Schwimmhöhle ist walzenförmig und sehr lang; sie verengert sich an ihrem ‚Grunde 

plötzlich. zu einer engen Röhre, welche bis zur Spitze des- Thierstücks verläuft, und..dort 

mit einem stumpfen Ende aufhört. Die Höhle zur Aufnahme des zweiten Thierstückes. ist 

an ihrer Oeffnung sehr weit, verschmälert sich bis zu ihrem Grunde allmälig ‚und reicht 

his weit über die Hälfte der Länge des ganzen Saugröhrenstückes. Der Flüssigkeitsbehälter, . 
ist lang, schmal und.an beiden Enden zugespitzt, dabei von blafsrother Farbe; die rosen-, 
rothen Saugröhren haben an ihrer Wurzel 'gelbe Blinddärme und stehen.‚am, Nahrungskanale _ 
| ab- 


abwechselnd auf der einen und der andern Seite. Die Nebenfäden des gelblichen Fang- 
fadens: sind auch auf:zwei Seiten vertheilt. - Die knorpligen sehr durchsichtigen Schuppen 
_ der Saugröhren haben eine! dreieckige Gestalt, sind an zwei Seiten, welche dem Nahrungs- 
kanale zugewandt sind, offen, und unr egelmäfsige Bänder. 


. Das Schwimmhöhlenstück ist Sa kürzer a viel schmäler als das andere; ;. sein 
- Fortsatz welcher in der Höhle des andern Stückes steckt, ist länger als die kleine Schwimm- 
höhle, welche letztere um die Hälfte kürzer ist, als die des Saugröhrenstückes. Sein freies 
Ende ist unregelmäfsig abgestumpft. An den Wänden der Schwimmhöhlen beider Thier- 
stücke bemerkt man drei Längsgefäßse. r sek a er ie 


Anm. Au en Art entdeckte ich schon im a 1824 die Schuppen an den Saugröhren, 
welche letztere. mit dem Dapmngskanalg zusammen bisher für Bierstöcke angesehen 
‚wurden. 

= REF BETT ERT ; Hall } 
2. D. DISPAR, cavdtatıbus natatorüs eaqualibus , cavitate ductus nutritorn ultra medium 


. corporis protensa. r. 
'Chamisso. N. Act. Acad. L. Carol. X. 365. T. 32. F. 4 


“In der Südsee in der Nähe des Adquators, 
Beide Stücke zusammen anderthalb Zoll lang. Das Saugröhrenstück dem der vori- 
gen Art sehr ähnlich, der zusammengedrückte 'Körper’an beiden schmälern Seiten mit drei 


> Längskanten versehen. Die Schwimmhöhle geht an ihrem Grunde allmählig in eine lange 


Spitze über, und hat: an ihrer Oeffnung drei Zacken. Die andere Höhle dieses Thierstückes 
nimmt 3 der Länge des Thiers ein, und ist an ihrer‘ Mündung sehr weit. ' Die Saugröhren 
haben eine rothe Farbe. Das Schwimmhöhlenstück hat an seinem geschlossenen Ende einen 
dreieckigen zugespitzten Fortsatz; seine Schwimmhöhle ist eben so grofs als bei dem 'an- 
dern Thierstücke, und hat an ihrer Oeffnung mehrere Zacken. 7 


3.  D. CAMPANULIFERA, cavitate natatoria partis natatoriae guam altera majori; cavitate 
0 dietus mutritorü ante medium corporis desinenti. | 
Diphyes. Quoy et Gaimard. Ann. des sc. nat. X. 1827. T. L. £. 7. 
Isis. - Band XXI. 330. T. - und he d. N, G. T. 76. 
07 | S 


138_ 


Bei Gibraltar. 0.0 | it 
Beide. Thiertheile zusammen 2# Zoll RR Die Schwimmhöhle des ce Sangröhrenstücen / 
u um die Hälfte schmäler und kürzer, als die des anderen 'Thierstückes; sie ist an ihrem 
Grunde rund geschlossen, und was die Beschreiber einen feinen Kanal: nennen, der vom 
Grunde der Höhle bis zur Spitze des Thierstückes reiche, sind feine ‚Gefäfse, die von der 
Wurzel der Saugröhre erst zur Spitze des Thieres, und sodann wieder zu der Schwimm- 
höhle sich wenden. Dieselben glauben auch, dafs diese Schwimmhöhle die Ueberbleibsel. 
der Verdauung enthalte, indem sie sie zuweilen von einer schleimigen, molkigen Substanz 
angefüllt gesehen haben. Die breite Höhle des Nahrungskanales reicht nicht bis auf die 
Hälfte des Leibes; der Flüssigkeitsbehälter ist schmal und lang. Die Saugröhren haben nur 
eine blafsweifsliche Farbe , aber ihre Blinddärme an der Wurzel erscheinen gelb und roth. 
Die Schuppen der Saugröhren bilden kleine ‚Glocken, die nur an ihrer freien Basis offen 
sind. Der Fortsatz des Schwimmhöhlenstückes, welcher zur Verbindung mit dem andern 
Thierstücke dient, ist lanzettförmig. Die Oeffaizigen beider Schwimmhöhlen sind von ran 


ken umgeben. 
1) 
SE 2 - a y 


4. D. APPENDICULATA, cavitate natatoria partıs nutrıloriae ee fere duplo eo ef 


cavitate ductus nutritorü brevissima. . Taf. 12. Fig. 7. 


Pr N 


Im nördlichen stillen Meere. ’ 

Beide Thierstücke zusammen sechs Linien lang. Das Sangröhtenstilek hat an der 
Schwimmhöhlenseite zwei Kanten, an der gegenüberstehenden drei Kanten. Ihre Schwimm- 
‚ höhle ist so lang als das ganze Thierstück, am Grunde zugespitzt, und. deren innere Haut 
blafs rosenroth gefärbt. Die Hälfte des Nahrungskanales ist sehr: kurz, indem ‚sie nur den 
vierten Theil der Länge des ganzen Thierstückes ‘einnimmt, hat eine breite ‚kegelförmige 
Gestalt und nur nach aufsen gewandte Spitze. Der Flüssigkeitsbehälter ist dagegen zwei- 
mal so lang und dabei dick. Die Saugröhren erscheinen rosenxoth ‚und. sind. auch von 
‘Schuppen bedeckt, welche aber ihrer Kleinheit wegen nicht genau beschrieben werden 
konnten. Das andere Thierstück ist um den dritten Theil’ kürzer als das vorher, beschrie- 
bene, dasselbe Verhältnifs bemerkt man auch in Hinsicht seiner: Schwimmhöhle. zu. der des _ 
Saugröhrenstückes; sie ist aufserdem an. ihrem Grunde abgerundet und erscheint ‘gleichfalls 
blals rosenroth. Der Fortsatz zur Verbindung mit dem andern Stücke ist, ‚sehr fein. und‘ 
| hakenförmig. Am SUEGEBORBEHEIERN Ende des Schwimmhöhlenstückes trifft man noch einen ° 


4189 - 


‚langen breiten Fortsatz an, welcher durch die. verlängerten Seitenwände der 'Furche gebil- 
‚det wird. Beide Schwimmhöhlen sind an ihren Mündungen ungezähnt. 


[| 
3 Bi 


t 


Zweite Familie. Prise 


Der weiche Leib ist an seinem einen Ende mit einer mit Luft 
gefüllten Schwimmblase versehen. ; 
‚ Aufserdem ist er bei den meisten von einer‘ Anzahl Knorpilger Kör re ‚eingehüllt, 
welche bei vielen Gattungen mit Schwimmhöhlen begabt sind. | 
So ähnlich diese Familie auf den ersten Blick der vorigen durch die dem schen 
Körper anhängenden Knorpelstücke erscheint, so bestimmt lassen sich die hierher gehörigen 
Thiere erkennen ‚ indem sie ‘alle mehrere ausgezeichnete Merkmale besitzen, ‘Der weiche 
Leib ist an keinen knorpligen Theil fest angewachsen oder eigentlich eingewachsen, wie bei 
den Thieren der Diphyidae, sondern dasjenige Ende desselben, von dem der Nahrungskanal 
E entspringt, ‘ist mit einer lufthaltigen Höhle versehen. Vermittelst dieser Luftblase erhält sich 
das eine Ende des Thieres an der Oberfläche: des Wassers, während das andere Ende seine 
. Fangfäden in die Tiefe senkt. Die Luft kann bei den allermeisten durch eine kleine mitt- 
lere Oeffnung ‘der Höhle, aus der Luftblase der Physalien aber vermittelst zweier Oeffnun- 
gen, aus derselben entweichen, und wahrscheinlich auch wieder eingesogen werden. 
Von der Lufthöhle setzt sich der weiche Leib als Nahrungskanal fort, ist bei allen 
- mit mehreren Saugröhren besetzt und trägt eine Anzahl von Fangf äden, ale letztere 
bei jeder Gattung eine verschiedene Beschaffenheit haben. Theils erscheinen. sie als ein- 
_fache Fäden, die entweder schraubenförmig gewunden oder mit Saugwarzen. besetzt sind, 
theils sind sie mit feinen Zweigen versehen. Auch die feinen Zweige sind bei einigen ein- 
fach, bei andern endigen sie mit dicken Körpern, die zwei oder. drei Spitzen haben. Einige 
wenige Gattungen sind durch BRRORNE Reken an dar Basis der Fangfäden 
ausgezeichnet, _ ’ 
| Der weiche RUN 00 ein bei der gröfsten. Anzahl der. Thiere dieser Familie 
von mehreren durchsichtigen ziemlich harten Theilen eingehüllt, deren bei allen sl als 
zwei, bei vielen-aber eine grofse Anzahl sich vorfinden. Bei einigen Gattungen trifft man 
nur gleichmäfsige Stücke an, und diese sind entweder ganz einfach und nur zum Schutze - 
Y S2 SR 


140 


des weichen Leibes bestimmt, oder sie sind mit Schwimmhöhlen versehen, und-zur. Fort- 


| bewegung des Körpers geeignet. Andern Gattungen ist es eigen, dafs ihr oberer, der | 


Schwimmblase näherer Theil des Leibes mit Schwimmhöhlenstücken umgeben ist, dagegen 
den unteren Theil unausgehöhlte Thierstücke von sehr verschiedener Gestalt einhüllen. Die 
Schwimmhöhlenstücke bilden bei allen ‚Gattungen nur zwei. Reihen an den Seiten des 
Nahrungskanales, aber die übrigen einfachern Thierstücke umgeben in unbestimmter Zahl 


den Leib. Nur wenige Gattungen haben einen nackten Leib; von der Gattung Fiuaalne ist 


dieses gewifs, von Discolabe auch sehr wahrscheinlich. 

Forskaol ist eigentlich der Entdecker und Begründer; dieser; Familie, denn äufser 
den höchst unvollkommenen früheren Nachrichten von den Seeblasen, ist vor ihm kein 'hier- 
her gehöriges Thier. beschrieben worden, sodann enthält seine ‚Gattung. Physophora drei 
Arten, welche zu drei verschiedenen Gattungen gehören. Seine Zeichnungen: und Beob- 
achtungen sind theils sehr unvollkommen, theils wurden sie an verstümmelten; Thieren ge- 
macht, so dafs man nur mit Hülfe der später entdeckten: Thiere dieser. Familie- errathen 
kann, wohin seine Arten gehören können. ' Linne bildete:in ‚der ‚zweiten Ausgabe des 


S. N. die nachher ganz in Vergessenheit gerathene Gattung Sulacia‘ für ‚die jetzige erg 


welche letztere Lamarck zu ihrem Gründer hat. 


Peron fügte dieser Familie die Gattungen Stephanomia und Rhitophysa: hinzu. - Die 
letzte Gattung wurde nach einem eben so 'seiner knorpligen Theile beraubten Individuum 
gegründet, wie es der Fall mit der Physophora  filiformis: Forskaol’s: war. ‘Von Ste- 


‚phanomia läfst sich vermuthen, dafs an dem von der St. Amphüritis beobachteten’ Exem- 
plare der obere mit der Luftblase und den: Schwimmhöhlen versehene Theil abgerissen. war, 
und dafs nur der untere Theil beobachtet wurde. Dagegen hat Peron eine vortrefflich 


erhaltene Physophora bekannt gemacht. ‘In meinem Berichte an ‚die Isis (Jahrgang 1825) 
machte ich die Gattung Agalma nach vollständig beobachteten Exemplaren, bekannt. End- 


lich haben Quoy und Gaimard diese Familie dutch die Beschreibung von vier meist voll- 
ständig beobachteten Thieren wesentlich bereichert;; von einem bilden sie die Gattung ‚Kip- 
popodius, die drei andern beschreiben sie unter Rhizophysa. - Die Gattung Cupulita dexsel- 
ben Verfasser dagegen, welche sie ‘in der Beschreibung zu. Freyeinet’s,;Reise bekannt 
machten, kann man zu keiner bekannten mit Gewifsheit bringen, weil die Fangfäden nicht 


beobachtet sind. Der Beschaffenheit der Schwimmhöhlenstücke könnte sie entweder zu Rlı- 
zophysa oder Apolemia gebracht werden. So verhält sich es. auch mit ‚ihrer an demselben 


141 


Orte beschriebenen Gattung Pol, SEOmUS} welche nach einem Bruchstücke, vermuthlich eines 
Agalma, hingestellt ist. 
‚Schwimmhöhlenstücke von Thieren dieser Familie haben Eysenhardt nnd Ei son 
veranlafst, nach solchen zwei besondere Gattungen aufzustellen, welche Ersterer Cuneolaria, 
. Letzterer .Pontocardia genannt haben.. Auch die Gattung Gleba enthält Theile von ‚Thieren 
dieser Familie; die Physophoriden sind gleichbedeutend den Acalephes hydrostatiques , Cu- 
vier R. A. IV. 63. 
| Da die Fangfäden bei jeder Gattung rc clucden gebildet sind, so ist es wohl am 
natürlichsten , dieselben zu den vorzüglichsten Merkmalen bei der Eintheilung dieser Fa- 
milien zu gebrauchen. Es ist nur die Gattung Stephanomia, ‘welche dieser Eintheilung - 
Schwierigkeiten in den Weg legt; weil bei ihr weder die Fangfäden genau, noch überhaupt 
die Körpertheile beschrieben sind. Diese Gattung kann daher nur im | Anhange abgehandelt 


werden. 


Erste Abtheiluns. Der weiche Leib von Knorpelstücken eingehüllt. 
1. Fangfäden mit besonderen Flüssigkeitsbehältern. "Most 
a) Flüssigkeitsbehälter an der Wurzel der Fangfädenstämme. 
4. Fangfäden einfach ANNE a Reg Apolemia. 
2. Fangfäden mit Ben RU ge Physophora. 
| b) Flüssigkeitsbehälter an der Wurzel der Fangtädenzweige 3 9. Hippopodius. ; 


I. Fangfäden ohne Flüssigkeitsbehälter. Id 
a) Fangfäden einfach 4 DEU ; ; Sa 5,10, Rlizophysa. . 
5) Fangfäden mit Zweigen. ; 
4. Zweige sind einfache Fangfäden / SURTLISN INN Sen .... 411. Epibulia. 
-- 2. Zweige endigen mit besondern dickern, Organen. | en 
* Diese Organe haben zwei Spitzen . . 5 hi ar Agalma. 
** Dieselben haben drei Spitzen ' . le ne: ale Athorybia. 


Als BB NT ni al sans: k e 0.2.0044 Stephanomia. 
"Zweite Abtheilung. Der weiche Leib nackt. > R 
a) Schwimmblase rund und einfach . ..0.,2020°7 45. Discolabe. 


b) Schwimmblase länglich mit einemKamme . . 16. Phiysalia. 
Wären von allen Gattungen dieser Familie die knorpligen Anhängsel, wenn auch 


P= 


142: TER 


nur bei einer Art bekannt, so liefsen sie sich auf eine sehr leichte Weise auch durch diese 
Körpertheile unterscheiden. Folgende Eintheilung nach den Anhängseln mag zugleich als 


eine Uebersicht der Verschiedenheiten unter diesen Theilen dienen. Den Stephanomia hier 


einzureihen nehme ich an, dafs, wie schon erwähnt, die vorderen mit Schwimmhöhlen 


versehenen Knorpelstücke bei den von 87. Amphitritis beobachteten Exemplaren mangelten. 


Die Gattungen Rlizophysa und Epibulia können aber in diese zweite Tabelle nicht aufge- 
nommen werden, weil man sie noch zu unvollkommen kennt. 


- 


4 


I. Abtheilun 5 Mit Schwimmhöhlenstücken. 


4. Schwimmhöhlenstücke allein, (?) j 
a) Schwimmhöhle besteht aus einer Grube, welche von einem Pen. 
Blatte überdeckt wird sh: EN P e &7 Hippopodius. Feilen 
b) Schwimmhöhle in der Masse des Thiers - S 2.0. Physophora..: 


2. Schwimmhöhlenstücke und Schuppenstücke zugleich, 
a) Schuppenstücke unregelmäfsig vertheilt, h 


* Schuppenstücke keulenförmig und einzeln : ER Apolemia. 
er Schuppenstücke eckig, und an einander gefügt . .... „Agalma. 


b) Schuppenstücke in Reihen geordnet . i ae .  . Stephanomia. 


U. Abtheilung. Ohne Schwimmhöhlenstücke. 

* Schuppenstücke strahlenförmig verbreitet  . le, | Athorybia. 

An den beiden, die zweite Abtheilung ausmachenden, durch den Mangel der knorp- 
ligen Anhängsel bezeichneten, Gattungen sieht man schon einige Körpertheile analog mit 
denen der dritten Familie, der Velleliden, gebildet. An der kleinen Blase der Discolabe 
hängt gleichsam an einem Stiele ein scheibenförmiger, am Rande und der untern Fläche 
mit Saug- und Fangorganen versehener Körper; welchen‘ man ohne Zwang mit der im 
Ganzen eben so aussehenden, aber mit: einem Knorpel versehenen Gattung Porpita ver- 
gleichen kann. Dagegen haben die Seeblasen auf ihrer länglichen'Schwimmblase einen Kanal, 


welcher ihnen als Segel dient, und segelartige Organe treffen wir bei zwei Gattungen der 


y? 


folgenden. Familie an. Kanes 3 Golfer ri 


J 


7. APOLEMIA. 
STEPHANoMIA, Le Sueur. 


> Tentacula simplicia, verrucis suctorüs seriatis obsita. 
® D =; x R = 2 
Vesiculae liquore repletae, elongatae altenuaiae ad basın tentaculorum. 


Partes cartilagineae natatoriae subglobosae. 
Partes cartilagineae solidae clavatae, ‚singulae. 

‘Diese Gattung gehört zu denjenigen wenigen dieser Familie, selche besondere 
Flüssigkeitsbehälter an der Wurzel der Fangfäden besitzen. Diese Behälter haben hier eine 
langgestreckte Form, und werden gegen ihr freies Ende allmählig feiner,-sie sind länger 
und dicker als die Saugröhren. ‘Die Fangfäden sind einfache feine Fäden, an deren einer 
Seite man zwei Reihen kleiner Saugwarzen bemerkt. Die Schwimmhöhlenstücke haben 
eine fast kuglige Gestalt, besitzen eine innere Schwimmhöhle, die sich nach aufsen öffnet; 
sie fügen sich, abwechselnd stehend, in zwei Reihen zusammen. Hinter oder unter den 
Schwimmhöhlenstücken sind andere keulenförmige E norpeltheile i in den ‚Nahrangekamal ge- 
heftet, ‘welche einzeln stehen und sich nicht an einander fügen können. 


& #* uvaria. Taf: 13. Fig. 2. | Hi | ; 
Stephanomia uvaria. Lesueur in seinen noch nicht edirten Abbildungen; ‚La- 
marck I. c. 462. | 
Physophor.a. Cuvier regne animal. IV., 65. Note 3. 


Im nördlichen atlantischen Meere. | 

Auf der Fahrt von den. Azoren zu den englischen Küsten fing ich mehrere Exemplare 
von diesem Thiere, allein keines derselben besafs seine Schwimmhöhlenstücke; es mufsten 
beim Auffischen letztere losgegangen seyn, und. ich erhielt nur Thiere, die aus dem 
Nahrungskanale ohne Schwimmblase, aus Fangf äden und den keulentörmigen Organen be- 
standen. Glücklicher Weise erkannte ich an den keulenförmigen. Stücken das Thier in der 
Zeichnung von Lesueur, welcher ein vollständiges Exemplar dargestellt, und die ich durch 
die zuvorkommende Güte des Herrn Robert Brown in Banks Museum zu sehen bekam. 

Die in zwei Reihen, aber abwechselnder Stellung an einander gefügten Schwimmhöh- 
lenstücke haben (nach der Zeichnung Lesueur’s) eine fast kuglige Gestalt von 19 Linien 
im Durchmesser; jedoch liefse sich eine etwas abgestumpfte Basis (der Theil, mit dem sie 
sich an einander heften) und eine sehr stumpfe äufsere Hervorragung unterscheiden ; letztere 


144 


umfafst die kleine rundliche. Oeffnung der Höhle, deren Gestalt übrigens die Zeichnung 
nicht angiebt. Auf eine ziemliche Anzahl von. Schwimmhöhlenstüchen, zwischen deren 
obersten Ende die kleine Lufiblase sich befindet, folgen nun die keulenförmigen Anhängsel 
des Körpers, diese sind ‘von verschiedener Gestalt, drei bis fünf Linien lang, mit ihrem ge- 
krümmten spitzen Ende an den Nahrungskanal befestigt, mit ihrer gewölbten längern 
Fläche nach oben, mit ihrer ausgehöhlten kürzern nach unten gewandt. Einige sind dicker 
und gröfser als die übrigen, haben eine ganz platte Öberfläche und ein sehr kurzes feines 
Ende, welches stark gekrümmt ist. Bei andern. folgt auf einen langen Stiel plötzlich. ein 
dickerer Theil unter einer allmähligen Krümmung, und dieser ist an seiner gewölbten 
Fläche mit Warzen besetzt. : Bei allen sieht man an ihrer ausgehöhlten Seite von ihrem be- 
festigten Ende gegen den dickern Theil hin einen feinen Kanal verlaufen, welcher anfangs 
der Oberfläche sehr nahe liegt, sich allmählig aber nur um. ein sehr Geringes tiefer senkt, 
und sich am dicksten Ende der Keule blind endigt...: Kurz. vor seinem blinden Ende aber 
hat der Kanal eine Erweiterung, und eine kurze weite Röhre, die sich an der ausgehöhl- 
ten Seite des Thieres nach aufsen öffnet... In diesem Kanale bemerkt man sowohl an der 
mehr oberflächlich als an der tiefer gelegenen Seite dasselbe kleine Kügelchen an einer Seite 
hin, an der‘ andern zurück sich bewegen; an der kleinen Ocffnung laufen sie rund um 
dieselbe. 

Die Saugröhren sind gelblich. _ Die Fiüssigkeitsbehälter sind doppelt so lang und so 
dick als die Saugröhren, an ihrer Wurzel am dicksten und werden gegen das freie Ennde 
hin allmählig feiner; ihre Farbe ist dunkel ziegelroth. 

Die langen einfachen feinen und ‚geschlängelten Fangfäden haben an einer ‚Seite zwei 
Reihen feiner Saugwarzen und haben einen eben so an Schleim als die Seeblasen. 


ar 


8. PHY SOPHORA. Karskanl 


Tentacula ramulis elavatıs. f 
'Vesiculae liquore repletae elongatae attenuatae ad basin tentaculorum. BTL FR 
Partes cartilagineae natatoriae cavitate interna. 


Wie die vorige Gattung besitzt auch diese lange zügespitzte Flüssigkeitshehälter an. 


der Wurzel der Fangfäden, sie entspringen aber alle von einem Punkte her und umgeben ER 


daher die hinter ihnen verborgenen Saugrükren, und Fangfäden. Letztere, haben viele kleine 
: keulenförmige Zweige, welche aber nicht näher beschrieben sad: Der obere: Theil des 


a 


N Ben. 


145 


'Nahrungskanales zwischen der Luftblase und dem Ursprunge der Flüssigkeitsbehälter ist 
mit zwei Reihen knorpliger Thierstücke bedeckt, welche aufsen etwas lappig” scheinen und 
in ihrem Innern eine grofse Schwimmhöhle enthalten. 

Ich habe leider keine Art dieser Gattung beobachtet; die Ph. hydrostatica ist sehr 
unvollkommen beschrieben, die ‘schön abgebildete Muzonema kann daher als Typus der 
ale dienen.. 


Kite Pr. MUZONEMA, vesiculis liquore nepletis pluribus Navis. 
Peron voyage. Atlas pl. 29.f.4. i 
Lamarck anim. s. vert, II. 476. Ä | 


‚Im Be richen Öceane. | 

Nach der Abbildung ist das Thier von der Spitze Her  uchlase bis zu dem Ende der 
‚Flüssigkeitsbehälter gegen vier Zoll lang. Die gelben Schwimmhöhlenstücke, ‚ deren sechs 
gezeichnet sind, bestehen aus einem mittleren mit der Oeffnung versehenen Theile, und zwei 
seitlichen gewölbten; sie berühren sich einander nicht? Die anderthalb Zoll langen Flüssig- 
keitsbehälter gleichen langen dicken Fühlfäden, sie sind an der Wurzel und an der Spitze 
gelb, in der Mitte bläulich. Die Farbe der Saugröhren ist dunkelblau; diejenigen von ihnen, 
welche keine Nahrung zu sich genommen haben, erscheinen dunkelblau, fein und in Bündel 
gehäuft, die mit Nahrungsstoff ‚gefüllten dagegen sind grofs, dick und hellblau. An der . 
Wurzel der Saugröhren sind mehrere feinzottige hochrothe Organe abgebildet, welche viel- 
leicht für. Blinddärme der Sauger gehalten seyn möchten. .An den gelben Fangfäden sitzen 
‚blaue keulenförmige Zweige in grofser Anzahl nach allen Seiten gerichtet. | 


2. Pr. FORSKAOLI, oblonga, vesiculis lateralibus apertıs quatuor; totidem tentacudis, bası 
rubra ovifera. > 1 
Quoy et Gaimard. Voyage Freycinet. 583. T. 87. £. 6. 
Zwei Zoll lang. Fundort nicht genannt. | 
3. PH. HYDROSTATICA, ovalıs, vesiculis lateralibus zrilobis plurimis extrorsum apertis, in- 
testino medio Tentaculisque 4 majoribus rubris. 
Forskaol. Fauna aeg. arab. 119. T. 33. f. E. & 
Bruguiere. Eneydl. 18IIE7.8,% 3, 
Lamarck l.c.— Modeerl. c. Band X. 8. 264. 
Im mittelländischen Meere. Anderthalb Zoll lang. 


Bi © 
9, HIPPOPODIUS. Quoy et Gairmard. 


Tentacula ramulıs filiformibus. R 
Vesiculae liquore repletae, globosae ad basın ramulorum. 
Partes cartilagincae fovea lamına supertecta natatoria. | 
Diese Gattung ist durch verschiedene besondere Bildungen ausgezeichnet. Ihre Fang- 
fäden haben feine fadenförmige Zweige, welche schraubenförmig aufgerollt sind, und an 
ihrer Wurzel einen kugligen Flüssigkeitsbehälter besitzen. - Von knorpligen Körpertheilen 
trifft man bei ihnen nur Schwimmhöhlenstücke an, welche flach sind, und deren Schwimm- 
höhle aus einer Grube an der untern und äufsern Fläche besteht, die mit einem Blatte halb 
überdeckt ist. Jedes Stück hat an seinem innern Rande einen kleinen Ausschnitt, wodurch, 
und durch die Aneinanderfügung aller Stücke unter einander, ein kleiner Kanal für die 
Ernährungsorgane gebildet wird. Sie sind auch in zwei Reihen gelagert, Andere ausge- 
höhlte Körpertheile besitzt das Thier entweder nicht, oder die beobachteten Thiere hatten 


dieselben verloren. 


4. H. LUTEUS. 
Quoy et Gaimard Annal. des sc. nat. X. c. icone. ° 
Isis. Band XXI. 338. T. IV. 
Gleba, Bruguiere encycl. PI. 89. f. 5. 6. 


Im mittelländischen Meere. 

Die unter sich verbundenen Schwimmstücke bilden einen kegelförmigen, seitlich ZU- 
sammengedrückten Körper, von schuppigem Ansehen, welcher von der Seite gesehen, wo 
man beide Reihen der Schwimmstücke zugleich übersieht, der Aehre einer Briza oder einem 
Hopfenkätzchen gleicht. Die der Schwimmblase zunächst gelegenen Stücke sind die klein- 
sten, die untern werden allmählig gröfser, daher das Ganze eine kegelförmige Gestalt er- 
hält. Sieben bis acht Stücke wurden im Zusammenhange beobachtet (neun stellt die Zeich- 
nung vor), und ihre Gestalt mit einem Rofshufe verglichen, indem sie aus einem: dicken 
Randtheile und einem mittleren Blatte bestehen, wodurch beide Flächen ausgehöhlt er- - 
scheinen. An der untern Fläche ist die innere Hälfte stark ausgehöhlt; an dem innern 
Rande dieser Grube bemerkt man vier kurze Zacken, mit denen die Stücke sich an einander 


heften. Unter den Zacken befindet sich das Blatt ‚ welches diese Grube ‚überdeckt und zur 


Schwimmhöhle macht. In der Mitte der obern ausgehöhlten Fläche bemerkt man noch 


447 
einen Streifen, welcher das'Gefäfs bezeichnet, das hier mit dem ee in Verbin 
dung steht und über die Schwimmhöhle sich ausbreitet. 


"Der Nahrungskanal mit seinen Saugröhren kann aus dem Kanale der Schwimmstücke _ 


lang hervorgestreckt werden; eben so die Fangfäden, welche zwischen den oberen Saug- 
röhren entspringen. Die Flüssigkeitsbehälter an der Wurzel der Zweige von den Fang- 
fäden sind stark gelb gefärbt, sitzen auf einem kurzen Stiele, und haben ein fein gestreif- 
tes Ansehen. 

Die a Gleba der a stellt ein Schwirninsttick.. vor. 


40. RHIZOPHYSA. Peron. 
"Tentacula simphic:a. | 
_ Partes cartilagineae cavitate natatoria magna intus biloba instructa. 

Die Thiere dieser Gattung sind nöch unvollkommener beobachtet, indem bisher nur 
der weiche Leib bekannt war, und auch Peron. nur noch diesen und eben wegen des 
Mangels der Schwimmstücke die Gattung von Physophora trennte. Der weiche Leib allein 
zeigt aber doch schon Merkmale, welche man bei keiner andern Gattung antrifft; es sind 
nämlich seine Fangorgane ganz einfache Fäden, welche schraubenförmig sich aufrollen kön- 
nen und keine Nebenzweige besitzen. Durch den Mangel eigener Flüssigkeitsbehälter kann 
die Gattung leicht von Apolemia, welche auch einfache Fangfäden besitzt, unterschieden 
werden. Ich glaube nun auch Schwimmhöhlenstücke dieser Gattung zu kennen; ich bin 
meiner Sache aber nicht ganz gewifs, weil dieselben schon abgetrennt, jedoch mit dem 
“ weichen Leibe zugleich gefangen wurden. Es sind fast cubische Stücke, die eine grofse 
Schwimmhöhle enthalten, deren nach innen gewandter Grund durch einen tiefen Ausschnitt 
getheilt ist. ; 


- Lam REN hat den, Gattungscharakter von Zihnzophysa undeutlich gemacht, weil er 
die Physophora rosacea Forsk. mit ihr vereinigen wollte. 


4. BH. PLANESTOMA, Zubuls suctorüs apice caeruleis ; tentaculis aequalibus. 
Peron.: Voyage. Atlas. T. 29. f. 3. 


Im atlantischen Meere? 
Die Schwimmstücke dieser Art sind nicht bekannt; an dem lichen Leibe deuten 
T2 


148 


die glöichmäfsigen Fangfäden und die am Ende blau gefärbten Saugröhren auf eine ‚von. 


der folgenden verschiedene Art. 


2. Ru. PERONU, tubulis suctorüs apice rufo-ferrugineis; tentaculis superis caeteris ma-. 


joribus. Taf. 13. Ns 3. 


‘ Im indischen Oceinb; südlich von | Madagascar. 


Die Luft enthaltende Höhle der Schwimmblase hat eine längliche Gestalt und ist an 
der Wurzel mit einem kleinen durch Einschnürung entstandenen Anhange versehen. Die 
Saugröhren sind an ihrem letzten Drittheile rothbraun gefärbt ; die obersten Fangfäden sehr 
grofs, die untern nur klein. Die zugleich mit dem weichen Leibe gefangenen aber schon 


| abgetrennten Schwimmstücke haben im Ganzen eine cubische Gestalt; nimmtman die Ansicht. 
eines Stückes von der Seite, an welcher sich die Höhlenöffnung befindet, ‘ so bildet die Höhle ' 


ein Viereck mit abgerundeten Ecken. Die Oeffnung liegt nicht in der Mitte, sondern einer etwas 


schmälern Seite näher. Betrachtet man das Schwimmstück von einer der schmälern Seiten: 
desselben, so erblickt man an einem Rande die hervorstehende‘ röhrenförmige Oeffnung, am 
gegenüberstehenden Rande aber einen tiefen Ausschnitt an der Schwimmhöhle und am 


Schwimmstücke selbst. 


11. EPIBULIA. 


Teniacula ramulis simplicibus obsita. 
Partes cartilagineae adhuc incognitae. Be 
Die Fangfäden bei den Thieren dieser Gattung haben feine einfache Zweige, und 
erwägt man dabei, dafs sich an der Wurzel der‘ Fangfäden keine besondern Flüssig- 
keitsbehälter vorfinden, so sieht man leicht, dafs sich die von dieser Gattung ‚bekannt ge- 


wordenen. Thiere, obgleich man ihre Knorpelstücke noch gar nicht kennt, doch mit keiner 


andern dieser Familie vereinigen lassen. Es u hierher: 


1. PHYSOPHORA FILIFORMIS. F orskun Fauna. A. A. 120.'T. 33. f. F. 
Modeer.N. Abhandl. Schwed. Ak. 1789. Uebers. 10. S. 266. 
Bruguiere. Encycl. PI. 89. f. 12. 

‚ Rhizophysa filiformis. Lamärck l.- & 478. 


. ‘ 
4» ” 


| 449 
Im mittelländischen Meere. 
: Der Körper hellblau, alle Saugröhren gewöhnlich nach einer Seite. Der abgebildete 
einzige Fangfaden ist deutlich mit einfachen Zweigen versehen. Ä 


2. Im nördlichen atlantischen Meere fing ich das Thier einer Epibulia, das anders 
gefärbt war als bei der vorigen Art. Die Oeffnung der Lufthöhle wurde von einem breiten 
Ringe umgeben, der mit grofsen rothbraunen Punkten bezeichnet war. Der Leib und die 
Saugröhren gelblich; zwischen ihnen entsprangen. vier rosenrothe Fangfäden, welche dicht 


mit einfachen Zweigen besetzt waren. 


An demselben . Tage kamen auch Krnmelikeite von Physophoriden ins Netz, von 
zweierlei Art, die aber einem Thiere angehört zu haben scheinen. Sie waren 3—4 Linien 
lang. Einige waren mit einer eiförmigen Schwimmhöhle versehen ‚ die eine sehr kleine 
zackige äufsere Oeffnung hatte; das Knorpelstück selbst bildete einen an beiden Enden ab- 
gestutzten vierseitigen Körper, an ‘dem eine Fläche sehr breit, und eine andere gegenüber- 
stehende sehr schmal war. Andere Stücke hatten mehr gleichmäfsige Flächen, und ar einem 
"Ende einen grofsen dreiseitigen Fortsatz; eine Höhle scheinen sie nicht zu besitzen. An 
allen Kanten schien ein Gefäls zu verlaufen. 


i 3. aus us ‚„ Eysenhardt in N. Act. Acad. Leop. Car. X. p. 416. 
2.31.42. 


Im nördlichen stillen Meere gefangen. 
Der Nahrungskanal blafs röthlich; von zwei Exemplaren hat das eine drei, das 
andere fünf Saugröhren. Rothe Fanztaden fanden sich Bei beiden nur zwei, welche ein 
Brennen auf der Haut er 


Anm. Wenn das von ‚Quoy und Gaimard in Freyeinet voyage p. 580. beschriebene 
und T. 387. £. 14. 15. 16. abgebildete Thier Cupulita Boodwich zu dieser Gattung Epi- 
bulia gehören sollte, wie es fast scheint, so wären. denn auch die Schwimmstücke der- 

- selben bekannt. Diese haben eine breite niedrige flaschenförmige Gestalt, eine eben so 
geformte Höhle, sitzen in zwei Reihen, indem sich zwei ‚gegenüberstehende mit ihrer 

. Grundfläche an einander legen. Die Fangfäden sind roth, wie bei den übrigen Arten. 
An der Ostküste von: Neu-Holland. 


- 150 
12. AGALMA. 


Tentacula ramulis clavatis: clava apice bicuspidata. 
Partes cartılagineae superiores cavitate natatoria instructae, distichae ; inferiores 
solidae, irregalares, sparsae. . 

Diese ist eine von den wenigen: Gattungen der Physophoridae, von. der man alle 
Körpertheile genau kennt, und vonder man zur Erklärung der vielen andern unvollkom- 
men beschriebenen Schlüsse machen kann. Ich machte sie in einem aus Kamtschatka ab- 
gesandten Berichte an die Isis bekannt, und sie ist auch im. 16ten Bande dieser Zeitschrift 
vom Jahre 1825 beschrieben und abgebildet. 


Die Fangfäden haben einzelne kurze Zweige, an deren Ende sich dickere Organe 
befinden; diese‘ bestehen aus einem Körper, in welchem ein dunkel gefärbter Kanal schrau- 
_benförmig gewunden ist, und aus zwei Fortsätzen, an dessen freiem Ende, zwischen denen 


man noch bei starker Vergröfserung eine längliche, mit wasserheller " Flüssigkeit rag 
Blase erkennt. 


Die Knorpelstücke, welche den Körper einhüllen, sind von zweierlei Art, nämlich 
einige mit einer Schwimmhöhle versehen, andere unausgehöhlt. Die Schwimmhöhlenstücke 
bedecken den obern Theil des weichen Leibes, liegen in zwei Reihen, auf jeder Seite gegen 
15 und dienen zur Fortbewegung des Thieres. Sie sind mit einer breiten flachen Keule zu 
vergleichen, deren dickeres Ende sehr schmal zuläuft, und deren schneidender Rand breit 
ist und in der Mitte einen tiefen Ausschnitt hat. Mit den beiden Seitenstücken dieses. 
schneidenden Randes legen sich die einander gegenüberstehenden Stücke so an einander, dafs 
ihre beiden an einander grenzenden Abschnitte zusammen eine Oeffnung bilden. Die über 
einander liegenden Schwimmhöhlenstücke insgesammt setzen mittelst der genannten Oeffnung 
einen Kanal (wie in einer Wirbelsäule) zusammen, der zum Durchgange des weichen 
Nahrungskanales dient. An dem dicksten Ende des keilförmigen Schwimmhöhlenstückes 
befindet sich die äufsere Oeffnung der Höhle; diese setzt sich als eine kurze Röhre in die 
Masse der Röhre hinein ‘fort, und erweitert sich sodann fast’ plötzlich zu beiden Seiten. 
Aus der Mitte des Ausschnittes am scharfen Rande läuft ein kurzes Gefäfs zum Gründe der 
Höhle, spaltet sich dort in zwei Zweige, welche in gleicher Richtung weiter gehen > jeder 4a 
an einer Seitenfläche der Höhle. Jeder Zweig schiekt aus der Mitte der Höhlenfläche einen 
Ast rechts, den andern links ab, die sich zu den Seitentheilen der Höhle begeben. Diese * 


1 


Gefäßse mufs man für Kiemengefäfse ansehen, da die Schwimmhöhlen zugleich Respira- 


. tionsorgane sind. 


Die obersten Schwimmhöhlenstücke weichen von dem mittlern dadurch ab, dafs sie 
kürzer und dicker sind, eine mehr ausgehöhlte und eine andere gewölbte Fläche haben, und an 


X jedem Seitentheile ihrer Schwimmhöhle noch einen feinen kurzen Fortsatz bemerken lassen. 


(wenigstens sind sie bei Agalma Okenü so beschaffen.) An die Reihe der Schwimmhöhlen- 
stücke fügt sich eine grofse Anzahl kleinerer solider Knorpelstücke von verschiedener Ge- 
stalt, die alle dicht an einander gefügt sind, ohne einen Zwischenraum zu lassen, und ohne 
in Reihen geordnet zu seyn, und die zusammen eine Röhre bilden, welche den Saugröhren 
und Fangfäden zum Schutz und zum Durchgange dienen. In der Zusammenfügung der 
soliden Knorpelstücke liegt der Unterschied zwischen Agalma und Stephanomia, wie ich 
noch ausführlicher bei der letzten Gattung darthun werde. 


4. A. OKENII, Perkins ee ad cavitatis ostiolum cuneiformibus, ad marginem inter- 
num angulatım late excisis. Taf. 13. Fig. 1. ' 
Mein Bericht in der Isis 1825, XVI. 743. T. 5. 


; Im nördlichen stillen Meere. Ä 

. Die vereinigten Knorpelstücke bilden eine Säule von 3 Zoll, welche an ihrer obern 
von Schwimmhöhlenstücken gebildeten Hälfte schmäler ist, als-an der untern. Die Schwimm- 
höhlenstücke haben an ihrem innern scharfen Rande einen breiten Ausschnitt, welcher drei 
gleiche Seiten hat. An der Höhlenöffnung verengern sie sich pyramidenförmig, indem die 
schmalen Seitenflächen unter einem spitzen Winkel zusammenlaufen. Der Grund der Höhle 
hat keinen Ausschnitt, denn ihr Boden bildet bei einer seitlichen Ansicht eine gerade Linie. 
=» Von den‘ undurchbohrten Stücken gleichen einige einer sehr niedrigen Pyramide, 
deren Grundfläche zwei längere und zwei kürzere Seiten bemerken läfst. Die breitern Seiten- 
flächen stofsen an der Spitze der Pyramide früher zusammen, 'als die von den schmälern 
Seiten aufsteigenden. Andere Stücke sind sehr unregelmäfsig; man bemerkt an ihnen eine. 
breitere Basis, dann eine grofse gewölbte Fläche, und mehrere kleine ‚ausgehöhlte, welche 
eine Seite des Stückes zackig machen. Der oberste Theil’ des weichen Leibes, welcher die 
Luftblase enthält, ist braun, darauf folgt ein feiner gelber Nahrungskanal, an dessen oberen 


‘ Theile einige weifsliche Saugmägen sitzen, die sehr klein und zusammengedrängt sind; nach 


einem Zoll Länge nimmt der Nahrungskanal eine blasse Rosenfarbe an und ist dicht mit 


152 


_gleichfarbigen rosenrothen Saugröhren Böxetäc} zwischen denen einzelne TONER äden ent- 
springen. ee u ERBEN 


2. Einer zweiten Art mögen vielleicht. die einzelnen Stücke angehört haben, welche 
Chamisso unter dem Namen Stephanomia Amphitritis (N..Acta Acad. Leop. Car A. ‚367. 
T. 32. £.5.) beschrieben hat, und deren Schwimmhöhlenstücke Eysenhardt für eine eigene 
Thierart erklärte, und Cuneolaria ii incisa (p. 369) genannt haben wollte. Wenn bei der Zeich- 
nung der Schwimmhöhlenstücke keine Täuschung vorgefallen ist, so ergebe sich ein wesent- 
licher Unterschied in der Bildung derselben in der Nähe der Höhlenöffnung. Der Körper 
bildet hier durch ausgeschnittene Seitenflächen eine kurze Röhre. Der Aüsschnitt am 
scharfen Rande des Thierstückes stimmt ganz mit. dem der vorigen Art überein. 

Die abgebildeten undurchbohrten Stücke (B. C.) gleichen vollkommen den zuletzt bo: 
schriebenen bei der vorigen Art. i 
Diese Art wurde fast in derselben Gegend gefangen, wie die vorge (nur acht Jahre 
früher). 


3. Einer offenbar von beiden vorigen verschiedenen Art gehört das Schwimmhöhlenstück, 
welches Lesson im dritten Bande der Me&moires de la Soc. d’hist. nat. de Paris p. 417 un- 
ter dem Namen Pontocardia eruciata beschrieben und Pl. 10. abgebildet hat; denn am 
scharfen Rande ‘des Keils sieht man einen spitzwinkligen Ausschnitt, welcher nur zwei 
Seiten hat, und der Grund der Höhle zeigt in der Seitenansicht auch eine grofse ‚Ausbucht, 

Dieses Stück wurde in der Gegend der Mollucken SIE AR 


Ss 


4.. Endlich habe ich noch anzuführen, dafs ich. im atlantischen ra östlich von.Madera, | 
den seiner harten Theile beraubten weichen Leib eines Thieres gefangen. babe, das, seinen 
Fangfäden nach, offenbar zu dieser Gattung gehörte. Seine Naugröhren schienen rosenroth, ‚ie 
die Fangfäden gelblich, mit vielen oben beschriebenen gestielten MeulepSirmhigen, Re 
besetzt. . Taf. 13. Fig. 4. a hear ; a Yelıs ‚adiek 


Einige wenige der keulenförmigen Organe zeigten aber einen. ganz, ER 

Bau; sie bestanden aus einer Kugel an der Wurzel, an deren Seiten’ man zwei blaue 
Punkte deutlich unterschied , und endigten mit einem langen geraden er der an 
einer Seite noch mit einer Reihe kurzer dicker Fäden besetzt war. u u At 
| i is ldon ‚or da 13: ATHO: 


153 
13. ATHORYBIA. 


" Tentacula ramulis clavatis; clava apıce trıcuspidata. 
Partes cartilagineae solidae Tantum, radıatim dispositae. 3 
Die Fangfäden tragen an ihren Zweigen dicke Organe, die an ihrem freien Ende mit 
drei feinen Fortsätzen versehen sind, unter denen der mittlere kürzer, als die seitlichen, ist. 
Ausgezeichnet ist diese Gattung vor allen übrigen- durch den Mangel der Schwimmhöhlen- ° 
stücke; man kann wohl nicht vermuthen, dafs. diese den beobachteten Exemplaren gefehlt 
haben, denn Quoy und Gaimard haben zwei Arten vollständig beobachtet. Diese Gattung 
ist ferner durch die strahlenförmige Vertheilung der undurchbohrten Knorpelstücke merk- 
würdig. Alle diese Thierstücke sind einander gleich, und sitzen zul um den weichen 
Körper, alle in gleicher Höhe angeheftet. : 
‚Quoy und Gaimard haben die, beiden von een: im Mittelmneere entdeckten Arten 
\ als Rhizophysae beschrieben, da aber die von Peron als Typus der Gattung Rhizophysa 
| f abgebildete Rh. ‚planostoma ganz einfache Fangf äden hat, und es zu vermuthen ist, dafs 
r dieselbe auch mit Schwimmstücken begabt ist, so findet ein grofser Unterschied zwischen 
den Thieren beider Gattungen Statt. 
Ich glaube nicht zu irren, wenn a ich Physonborg; rosacew Fonskaol ‚ebenfalls zu 


are Gattung ziehe. 


1. A. HELIANTHA, partibus cartilagmeis angustis, ulrmque accuminatis, incurvis. 
Rhizophysa heliantha. Quoy et Gaimard. ‚Annal. de Sc. nat. - -c. icone. 
Isis. Band XXI. 340. T. 4. 


Im Mittelmeere, 5 Gibraltar. : 5 

Schwimmblase rothbraun, die mit. einfacher Oeffnung versehenen Saugröhren röth- 
lich, mit geiblichen Blinddärmen an ihrer Basis. Die Fangfäden ungefärbt, mit bräunlichen 
- Keulen an .den Zweigen. _ Die zolllangen Knorpelstücke sind sehr schmal, an der dicksten 
Stelle ungefähr eine Linie-breit, (scheinen dreikantig), sind stark gekrümmt, an beiden 
‚Enden lang zugespitzt und haben an ihrer äufsern convexen Fläche eine Längsfurche. 

Sie scheinen mit ihrem obersten Ende an den weichen Körper geheftet zu seyn, so 
dafs, wenn der Leib seine Fangfäden ausstrecken will, die untern Spitzen von einander 
‚weichen. Hierdurch erhält der fast eiförmige gesammte Körper eine mehr kuglige Gestalt. 

Die Verfasser beschreiben in der Mitte zwischen den übrigen Saugröhren einen 

ae ı | U 


I | 154 ge 


gröfsern, dickern, den sie für den Mund ansehen. Da ‚aber jede Saugröhre schon. einen 
Mund hat, und alle Röhrenquallen mit vielen Mägen (Saugröhren) versehen sind, so hat 
man nicht nöthig, noch einen besondern Mund oder Centralmagen zu suchen; diesen dickern 
Mund sehe ich für eine mit Speise angefüllt gewesene Saugröhre von eben der Gröfse und 
Beschaffenheit wie die übrigen an. R | | 


# 


2. A. MELO, partibus. cartilagineis latis, extus rugosıs; extremitate superiore rotundato, 
intus appendiculato ; inferiori acuto. 2 


Rhizophysa'Melo. Quoy et Gaimard. Annal. Sc. nat. X. c. icone. 
Isis. Band XXI. 341. T. 5. - 


Bei Gibraltar. | 

Die Knorpelstücke dieser Art, deren an dem einzigen Exemplare nur noch zwei an- 
safsen, sind breit, nämlich von aufsen nach innen einen Zoll lang, und an der dicksten 
Stelle an der Aufsenseite 5 Linien breit. Die äufsere gewölbte Seite hat 5 bis 6 runzlige 


Längskanten. Das untere Ende dieser Körpertheile ist spitz, das obere abgerundet, und in. 


der Nähe dieses letztern an der innern Seite sieht man an jeder Seitenfläche einen eiförmi- 
gen platten grofsen Fortsatz, mittelst dessen sich die u an einander zu heften 


scheinen. 


Die Saugröhren haben eine zackige Mundöfinung. Die Kulen ie braunen B 


Faueulsa an den Fangfäden sind länger, als bei der vorigen Art. 


3: A. ROSACEA, parlibus cartilagineis imbricatis, incurvis, extremitate inferiori rotundis. 
Physophora rosacea. Forskaol Fauna A. A. 120 T.43. = 
Bruguiere. Encycl. Pl. 89. F. 10. 11. | 
Modeerl. c. Band X. 97, 

Bhizophysa rosacea, Lamarck l. c. uns. 


ER Im Mittelmeere. 


Dieses Thier weicht von den beiden früheren Arc dadurch ab, dafs die ziemlich = 


breiten, am untern Ende abgerundeten Knorpelstücke in mehreren Reihen über einander 
- gelagert sind. | N ; an 


BR :: EM IE 
44° 'STEPHANOMIA. Peron. 


Tentacula ramulis densis obsita. 
Partes cartilagineae nataloriae adhue incognitae ; 5- partes solidae seriatim dispo- 
sitae 5 fissuras inter se pro emissione Tentaculorum pracbentes. 

Ich setze voraus, dafs diejenige Art, nach welcher Peron die Gattung Stephanomia 
aufstellte , bisher unvollständig beobachtet sey, indem von dem Exemplare, welches er 
beschrieb, die Schwimmstücke losgegangen waren. Zu dieser Voraussetzung veranlafsten 
_ mich folgende Gründe: Man sieht in der Abbildung zackige Knorpelstücke_in mehreren 
. Beihen- an einander geheftet, und zwar ‘scheinen sie vier Reihen zu bilden. Da nun die 
Schwimmhöhlenstücke bei allen bisher bekannt gewordenen Thieren dieser -Familie immer 
nur zwei Reihen bilden, so halte ich die Knorpelstücke dieses Thieres für undurchbohrte - 
. Schuppenstücke. Es läfst sich auch voraussetzen, dafs Peron der Schwimmhöhlen erwähnt 
hätte, wenn solche vorhanden gewesen wären. Dann wird keine Schwimmblase bei die- 
"sem Thiere beschrieben, und die Zeichnung zeigt deutlich die Enden des freien Nahrungs- 
kanales. ee 
Es unterscheidet sich jedoch diese Gattung zunächst von Agalma durch die .regel- 
mälsig gereiheten Schuppenstücke ‚und dadurch, dafs sich letztere eins von dem andern 
: entfernen kann, wodurch eine Spalte’ entsteht, durch welche die Fangfäden und Saugröhren 
Berker Bei Agalma bilden die Schuppenstücke eine feste Röhre, aus deren untern 
Sara allein die Fangfäden hervorkommen. können. 

“Die Beschaffenheit der Zweige an den Fangfäden läfst sich aus der Abbildung nicht 
ersehen. Die Art hat Peron Szephanomia _Amphitritis Enaunk, siehe Peron voyage 
Atlas Pl. 29. f. 5. — Lamarck. I. c. 462. 
= südlichen atlantischen Meere. Die schuppenartige Knorpelsäule über A Zoll lang. 


145. DISCOLABE. 


_Vesica aerifera rotunda simple. 
Corpus in apice vesicae pedunculatae dibeformie, nudum. 
Nur wegen der einfachen Schwimmblase kann man nicht anders, als diese Gattung 
zu den Physophoriden bringen; sonst zeigt sie in der Bildung des Körpers wesentliche Ver- 
schiedenheiten ‚ wodurch sie sich der nächstfolgenden Familie nähert. 
An einer kleinen mit Luft gefüllten Schwimmblase hängt die horizontale Körper- 
U2 


156 

scheibe mittelst eines langen Stieles. Am Rande der ‘Scheibe steht eine Anzahl von kegel- 
förmigen Anhängseln in einer Reihe.: Diese Anhängsel sind: aus einer unzähligen Menge 
kleiner scheibenförmiger an einander klebender Körper zusammengesetzt. An der Mitte der 
untern Fläche der Scheibe befinden sich einfache mit einer Reihe von Saugwarzen besetzte 
Fangfäden, welche sehr dehnbar sind. (So deute ich. „das Bündel gestreifter Sauger,“ wie es 
die Entdecker der bisher einzigen Art beschreiben und abbilden). Die Fangfäden sind an 
ihrer Wurzel von kleinen gelben Körpern umgeben, welche man wohl für Saugröhren 


halten kann. 


1. D. MEDITERRANEA; appendieibus marginahbus disci rosaceis circiter duodenis. 

Rhizophysa discoidea. Quoy et Gaimard Annal. Sc. nat X. c. icone, 
Isis XXI. 341. T. 4. | Br 
Bei Gibraltar. & 

Die Länge des Körpers 12 Zoll; der Purrehungaser der Scheibe 5 Linien.. Die Rand- 
anhängsel kann man auch wohl für - Ergreifungsorgane deuten, und zwar vermuthe ich , dafs 
mit diesen diejenigen kleinen Thiere, wie z. B. Crustaceen, welche sich der Scheibe nähern, 
um sich derselben zur Nahrung zu bedienen, ergriffen, durch einen ätzenden Schleim be- _ 
täubt, und an die untere Fläche der Scheibe gebracht werden, wo die Sauger sie 
empfangen. Wenigstens kann man aus der grofsen Analogie mit Porpita so schliefsen. Dafs 
diese Thierart auch noch mit besonderen Knorpeltheilen im 2, OD DER Zustande bedeckt 
seyn könne, scheint mir nicht wahrscheinlich. 

Anm. Das von Slabber in seinen physikalischen Belustigungen beschriebene und ab- 
gebildete sehr kleine Thierchen ($. 40. T. 9. f. 5—8) hat grofse Aehnlichkeit mit der 
eben beschriebenen ‚Discolabe mediterranea, nämlich was die Form des Körpers anbe- 
trifft. Man findet die Zeichnungen copirt in der Brug. Encycl. T. 92. f. 12—15. Mo- 
deer nennt es Medusa conifera (N. Abhandl. Schwed. Acad. 1790. 12. Band. S. 99) 
und Peron Obelia sphaerulina (Annal. d. Mus. 1. c. 355. LamarckI. c. 510.). 

Man sieht an demselben einen scheibenförmigen Körper mit einem ‚kegelförmigen 
Fortsatze in der Mitte, der mit einer Kugel (Luftblase?) endigt, am Rande 16 dicke Fäden; 
an der untern Fläche in der Mitte einen Magen, und rund um denselben noch vier rund- 
liche Organe. Der centrale Magen entfernt das Thierchen aber wieder von den, Physopho- 


rider, und bringt es zu den Velelliden. 


157 


OBERST, 46. PHYSALIA. Lamarck. 
: Vesica aere impleta oblonga, supra_cristala. 


Vesiculae liquore repletae elongatae ad basın tentacnlorum. 


Die sehr. grofse mit Luft; angefüllte Schwimmblase hat i immer eine Tängliche Gestalt, 
so dafs ihre ‚gröfste Ausdehnung in horizontaler Richtung liegt. Bei allen Arten bemerkt 
man an einem Ende der Blase eine gleichfalls mit Luft gefüllte Verlängerung, welche nicht 
mit Saugröhren oder Fangfäden versehen ist, und an deren Oberfläche nahe dem Ende 
man eine deutliche Grube wahrnimmt, welche sich, sobald man die Blase zusammendrückt, 
öffnet, und .die eingeschlossene. Luft entweichen läfst. Bei einigen Arten. beträgt dieser 
Theil die Hälfte der ganzen Länge der Blase, bei andern ist er dagegen sehr kurz. Das 
"entgegengesetzte Ende der Blase ist dagegen bei allen an einer Seite mit Saugröhren besetzt, 
"welche ‚bei jüngern Individuen viel unvollkommner sind als die übrigen an der Mitte der 
Blase befindlichen. Auch dieses Ende hat oben eine.Grube, ‘welche eine: Oeffnung der 
Blase zu seyn scheint, und ist bei einigen Arten mit einem besonderen soliden Fortsatze 
versehen. Auf der obern Seite der Blase verläuft 'der Länge nach ein faltiger. Kamm, 
welcher im gewöhnlichen Zustande auch mit Luft angefüllt ist, aus dem aber das Thier die 
Luft nach Willkühr herauspressen kann, wornach der Kamm als ein häutiger Lappen ZU- 
sammenfällt, die Blase selbst aber dicker und gespannter wird. 

_ Die Blase besteht aus einer doppelten Haut, aus einer äufsern festen und einer 
innern viel feinern; wenn das Thier in Spiritus gelegen hat, so läfst sich die innere Haut 
als eine besondere Blase von der äufsern abtrennen. 

An der untern Seite der Blase befinden sich: die taken Diese bestehen 
aus Saugröhren und: Fangf. äden. Erstere entspringen entweder einfach jeder für sich von 
der. Blase, oder mehrere zusammen von einem gemeinschaftlichen Stamme. Die Fangfäden 
sind in so fern einfach zu nennen, als sie sich nicht zerästeln, und auch keine Nebenzweige 
haben; sie bestehen aus einem rundlichen Faden, welcher an der einen Seite mit einer 
Reihe, von nierenförmigen Saugwarzen seiner ganzen Länge nach besetzt ist, und an der 
andern Seite noch durch eine schmale Haut unterstützt wird, welche ihn von der Wurzel 
bis zur Spitze begleitet. ‚An der Wurzel jedes Fangfadens, deren ein Thier mehrere von 
verschiedener Gröfse hat, ist ein länglicher zugespitzter Flüssigkeitsbehälter, fast seiner 
ganzen Länge nach-an den Fangfäden angeheftet und nur an seiner Spitze frei. Die Saug- 


ö | 158 


warzen der Fangfäden scheinen die Organe zu seyn, welche den bekannten auf der Haut 
des Menschen heftiges Brennen 'erregenden Schleim absondern, durch welchen die einge- 
fangenen Thiere sogleich zum Erstarren gebracht werden. Sobald en die Fangfäden ver- 
kürzen, winden sie sich schraubenartig zusammen. 

Die Seeblasen sind seit mehr als einem Jahrhundert von Naturforschern beschrieben, 


aber erst durch Lamarck hat die Gattung ihren jetzigen Namen erhalten. Da Linne 


die bekannteste Art in- die Gattung -Holothuria setzte, so wurde der von Browne gege- 


bene Name Arethusa nicht angenommen. Nachher wandte Linn& diesen letztern Namen 
für eine Pflanzengattung an. Dafs für die Seeblasen jedoch schon im Jahre 1756 eine 
eigene Gattung errichtet worden, scheint nicht beachtet zu seyn, ja selbst dem Verfasser 
der auf 108 Quartseiten sich ausbreitenden Geschichte dieser Gattung (im 3ten Bande zu 
 Krus ensterns Reise um die Welt) ist dieses entgangen. Nämlich in der zu Lugduni 
Batavorum, 1756 in 8vo gedruckten, Edition von C. Linnaei systema naturae steht 
S. 97 die Gattung: Salacia: Corpus ovato-oblongum. Tentacula per Jasciculos disposita. 
4. Species: Physalus. Einige haben nach der Linneischen Benennung Holothuria Physalis. 
den Gortungenamen Physalis geschrieben; da dieser aber gleichlautend mit einer Pflanzen- 
gattung ist, so ist PAysalia ‘vorzuziehen. . ‘Durch einen Schreibfehler wahrscheinlich. braucht 
Lamarck bei der Aufzählung der Species wieder das Wort Physalıs. Hiermit jedoch nicht 


zufrieden, will Lesson den Namen in Cystisoma umändern (s. Diction. class. d’hist. nat. 


unter Physale.) 

Es ist den Nanntorechent, reiche Seeblasen oder Ankh Acalephen nie im leben- 
digen Zustande untersuchen können, ‘gar nicht zu verdenken, wenn sie die Bedeutung 'ein- 
zelner Organe nicht erkannten. Lamarck stellt Physalia unter die Abtheilung der Radı- 


aires anomales mit einem centralen Maule (Hist. nat. anim-s. vert II. 457.); seine Vorgän- 


ger suchten auch nach einem Maule, und obgleich sie es nicht a so nahmen sie sein. 


Daseyn doch an. , 


ar 
4, 


Die langen Fangfäden wurden von yiöleh für äufsere Fortpflanzungsorgane angesehen, > 


Andere nehmen nur die grölsern für Fangfäden, und machen die feinern zu Eierstöcken. ' 


Die richtige Bedeutung des Anhanges an der Wurzel der Fangfäden lernte ich erst durch 
die Bekanntmachung des, durch Flüssigkeiten bewerkstelligten, Bewegungssystemes, welches 
Tiedemann an Holothurien und Seesternen entdeckt, erkennen, obgleich ich schon früher 


viele Seeblasen untersucht hatte, Eysenhardt ‘bildet diese Flüssigkeitsbehälter. im 


Wo 


iw 159. 
 40ten Bande der N. Acta Acad. Leop. Car. T. 35. an, zwei Seeblasenarten sehr deutlich nach 
Chamisso’s Handzeichnungen ab; in der Deutung derselben war er aber nicht auf rechtem 
| Wege. ‚In der Isis vom Jahre 1819 S. 184 liest man in einem dort abgedruckten Briefe 
des Dr. Blume, dafs derselbe an Seeblasen zwei Nervenknoten, welche sich am Kopfende 
zur Seite eines spindelförmigen Saugers befinden, entdeckt habe. Dafs der Verfasser sich 
getäuscht habe, ist gewils.“ Die geschlossenen kleinen Oeffinungen der Seeblasen haben 
‘ganz das Ansehen eines Nervenknoten. Mit dieser Nachricht bekannt, habe ich sorgfältig 
beide Enden verschiedener lebender Seeblasen betrachtet, aber nichts davon auffinden können. 
| Dafs die Seeblasen aus ihren Schwimmblasen die Luft entweichen lassen könnten, 
um unterzutauchen, wie ältere Schriftsteller anführen, was jedoch nur als ihre Muth- 
- malsung anzusehen ist, hat noch niemand gesehen. Eingefangene Physalien, die man be- 
tastet, sticht, schneidet und ätzt, oder in Branntwein legt, würden es doch gewifs nicht un- 
‚ terlassen, unterzutauchen, um solchen Behandlungen zu entgehen, wenn sie es könnten. 
Nur durch Zusammendrücken der Blase ist es mir ‚gelungen, die Luft aus einer ‚Oeffnung 
hinauszupressen. Jedoch habe ich an einer jungen Seeblase von 5 Linien Länge die Er- 
fahrung gemacht, dafs es diesem Thiere doch möglich ist; nachdem ich dies Thierchen 
einige Male berührt hatte, drückte es plötzlich alle Luft aus; der Blase heraus ‚ und sank 
auf den Boden des Glases. 
! “ Aufser den Fangfäden und Krohn trifft man zwischen diesen Organen an den 
untern Fläche der Blase auch noch einen oder mehrere Bündel von kurzen Fäden an, 
welche man für Brut ansehen kann. Man konnte verschiedene Theile in diesen Bündeln 
unterscheiden, nämlich einen längeren an der Spitze verschlossenen Faden, dann einen 
röhrenförmigen oder trichterförmigen Körper, ‘und eine kleine Kugel an der Wurzel der 
beiden vorigen. Diese Theile-des Bündels fielen bei Berührungen des Thieres leicht ab, wo- 
durch sie sich auch schon als Brut zu erkennen gaben, denn diese Erscheinung trifft man 
bei allen niedern Thieren an.. Von diesen drei genannten Organen in einem Bündel halte 
ich den ersten, den längern Faden für den Flüssigkeitsbehälter des noch nicht ausgebildeten 
Fangfadens; den trichterförmigen Körper für eine Saugröhre, und die kleine Kugel für den 
Blasenkörper, welcher noch nicht mit Luft gefüllt ist, und somit bildeten diese drei Theile 
zusammen die nothwendigsten Organe eines Seeblasenkörpers. | 
Wer: jedoch aus der weitschweifigen, sich in Einzelnheiten’immer wiederholenden 
Abhandlung über die Seeblasen im 3ten Bandel zu Krusenstern’s Reise um die Welt 


2 


160 


mehr Aufschlufs über diese merkwürdige Thiergattung zu erhalten glauben sollte, wird ki 
sehr bald getäuscht sehen. st ä 
Es lassen sich mehrere Arten in dieser Gattung durch sehr bestimmte Merkmale 
unterscheiden, und es wäre ein Leichtes gewesen, dieselben nach den ‘beobachteten Thieren 
zu bezeichnen und zu beschreiben. Aber auszumitteln, welche von diesen Arten die ver- 
schiedenen Schriftsteller meinen, das ist ein zeitraubendes und schwieriges Geschäft. "Man . 
sollte glauben, dafs eine so ausführliche Abhandlung, wie die angeführte in der Krusen- 
sternschen Reisebeschreibung befindliche, diese Arbeit sehr erleichtern müfste; allein ich 
habe mit Verdrufs gesehen, dafs alle meine Zeit und Anstrengung beim Durchstudiren der- _ 
selben (was oft geschehen mufste, weil man wegen der verwirrten Darstellung durchaus 
keine befriedigende Auskunft erhält) vergeblich gewesen, obgleich fünf Arten hier aus ein-. 
ander gesetzt werden. | ibn aa A - 
Eysenhart versuchte hiernach die Aıten mit charakteristischen Merkmalen zu ver- 
sehen (im 10. Bande der N. Acta Acad. Leop. Car. $. 421.), allein er hatte es mit. Arten 
zuthun, die gar nicht zu unterscheiden sind, denn die PA. glauca, welche er mit Arethusa 
"vereinigen will, gehört zu pelagica. Obgleich er die Osbeckü aufführt, meint er doch, dafs 
sie mit der Lamartimerü einexlei sey, und doch ist die Osbecki weiter keine, als die pegelica. ' 
Lamarck unterscheidet vier Arten; vielleicht sind es auch wirklich so viele, ob- 
gleich ich nur drei kenne, und hier auch nur so viele beschreiben kann, allein die speci- 
fischen Namen der drei hauptsächlichsten Arten von Lamarck sind nicht gut BE sie 


müssen den älteren Namen weichen. - i | allg 3 ee 
| ' ILETEHITET) 
41. PH. CARAVELLA ‚ Zubulis suctorüs pluribus es radice communi. Taf. 14. Fig. 1: 
Medusa Caravella. Müller. Beschr. d. Berl. Natıgp. Fr. 2. 8. 190. T. 9. E25 
Gmelin I. c. 3156. | 2 ia Öf2- serie 
Arethusa crista subrubella venosa. Bin Nat. hist. of. Jamaica, 386. la ä. - 
Jamaic. 1. p. 7. T. 4 £. 5. hi’ | f abe 
Physophora Physalis. Modeer. N. Abh. Scheel A so) 10. S. 260, «T. 10.6.1. 
Physalia pelagica. Lamarck I. c. 480. . Ba «ld 
Physalis Arethusa. Tilesius in Krusensterns Reise 3. 8. 91.» wi. 
Physalia Arethusa. Chamisso in Choris. Voyage pittoresque.p« 14T. a 1et.2. z 
Eysenhardt Il. c. 8. 420. T.35.£.1. — Thalia. Brug. Eneyel, -Pl. ‚89. dA 


161 


= © Im atlantischen Meere, hauptsächlich in den: Tropengegenden, wird aber auch in der 


nördlichen Hälfte, in der Nähe der Azören und an ‚der. Brasilischen Küste bis zur Insel 
St. Catharina angetroffen. 

- Da bei dieser Art allein mehrere _Saugröhren von einem gemeinschaftlichen Stamme 
oder Wurzel entspringen, so ist sie dadurch am leichtesten und sichersten zu unterscheiden. 
Ferner hat sie eine ziemlich grofse Anzahl von einander gleichen dicken Fangfäden, und 
die Saugröhren und Fangfäden sind alle an einem Ende der Blase, welches stumpf ist, so 
zusammengedrängt, dafs der übrige nackte Theil der Blase mit seinem rüsselartigen Fortsatz 
fast zweimal so lang ist, als der andere mit Ernährungsorganen versehene Theil. - 

Diese Art ist die gröfste und schönste Seeblase, denn ihre’ Blase erreicht eine Räfge 
von acht Zoll, dabei beläuft sich ihre gröfste Breite nur auf 22 Zoll. Wenn man sich die 
Blase so hinstellt, dafs das nackte Ende zum vorderen ‚wird, so sieht man, dafs die linke 
Seite so ziemlich eine gerade Linie bildet, die rechte Seite ‚dagegen erweitert sich bis zur 
Mitte, und hat sodann hinter der Mitte eine starke Ausbucht, hinter welcher sodann die. 
Reihe der Ernährungsorgane anfängt, und bis zum hintern, sehr stumpfen Ende fortsetzt. 
Der hohe Kamm hat in derselben Gegend, wo an der rechten Seite der Blase sich die Aus- 
bucht befindet, einen Einschnitt oder niedrigere Stelle; an beiden Enden der Blase hört er 
in einem Abstande von einem Zoll (bei 8 Zoll Länge der Blase) von den Spitzen auf. Die, 
Farbe der Blase ist ein glänzendes Purpurroth mit dunkleren Spitzen und etwas Blau in 
den Falten des Kammes. | ta | 

Die Saugröhren sind hellviolett mit weifslichen Spitzen; sie Aaldlen? mehrere Büschel, 
. die jedoch so entfernt von einander stehen, dafs man zwischen diesen Büscheln hindurch 
sehen kann. Die zahlreichen grofsen Fangfäden sind hellroth gefärbt, haben eine hellhorn- 
farbige Einfassung, und sind mit dunkelpurpurfarbenen Saugnäpfen besetzt. Ausser diesen 
giebt es auch noch feinere und kürzere Fangfäden von hellblauer Farbe, die gleichsam zum 
Fange kleinerer, in die Nähe des Leibes kommender Thierchen bestimmt zu seyn scheinen. 
Zwischen den Saugern und Fangfäden trifft man mehrere röthliche Bündel an, welche aus 
Brut bestehen, und die man bei - gröfsern ulspluen mehr entwickelt sieht, als bei 
kleineren. \ | 


162 


2. Ph. PELAGICA, Zubulis suctorüs omnibus simplicibus ; vesica ernste a: ad 
apicem usque aöre impleta. 

Physalis pelagica, Osbeck Ostind. Reise 284. T.-12. f. 1. 

Holothuria Physalis, Linnaei amaen. ing 4. p. 254. T. 3. f. 6. Syst, Nat. ed. 
XII. p. 1090. 

Physophora Physalis ®., Modeerl. ce. T. 10. f. 2. 

Physalia pelasgica, Bosc Vers 2. 166. Pl. 19. 

Bory de St. Vincent voyage Ill. p. 288. Pl. 54. 

Physalia tuberculosa, Lamarck I. c. 480. 

Physalıs glauca 8. 92., Ph. ae S. 94, Pb. cornuta EN Osbeckii) 
Tilesius I. c. 8. 104. 

‘ Physalia Osbeckii und pelagica, Eysenhardtl. c. S. 421. T. 35. £. 2. 

Physalia Megalista, Peron voyage, Pl. 29. f.1.% . 


Im atlantischen Meere sehr häufig in der Nähe des Vorgebirges der guten Hoffnung, 
sowohl östlich als westlich von demselben, aber auch in den Tropengegenden und i im nörd- 


y Pt 


lichen Theile des atlantischen Meeres angetroffen. 


Die Saugröhren der Physalia pelagica entspringen jede eineeln aus der Blase, unter 
den Fangfäden übertrifft einer die andern auf eine sehr auffallende Weise an Gröfse. Indem 
das mit Saugröhren besetzte Körperende keinen fleischigen Fortsatz hat, sondern bis an 
seine Spitze mit Luft angefüllt ist, so läfst sich diese Art dadurch leicht von der folgenden 


unterscheiden. 


Die Blase erreicht eine Länge von 27 Zoll; sie kann sich nicht so gerade ausstrecken 
wie die Caravella, sondern ihr mit Saugwarzen besetztes Ende, welches fast den dritten 
Theil der Länge der Blase beträgt (und welches wir, in Uebereinstimmung mit der vorigen 
Art, auch das hintere Ende nennen wollen) ist immer nach der rechten Seite gekrümmt. 
An der linken Seite der Blase befinden sich alle Ernährungsorgane an der mittlern sehr 
bauchigen Hervorragung. Das nackte Ende der Blase ist durch keinen merklichen Aus- 
schnitt (wie bei der vorigen Art) vom übrigen Theile derselben getrennt; nachdem das 
Thier dieses Ende als längern Fortsatz ausstreckt, oder in kegelförmiger Gestalt zusammen- 
zieht, beträgt es den dritten oder vierten Theil der Länge der ganzen Blase. Der Kamm : 
beginnt in der Nähe des vordern nackten Endes sehr niedrig, nimmt nach hinten an Höhe: 


| ’ 163 - 
- allmählig x zu und hört Baal an der. Wurzel des hintern mit KaNnlaEnN besetzten Fort- 
satzes auf. s 
- Bei jüngern Individuen ist die Blase nur ein wenig blau gefärbt, was man eigentlich 

ur in den Falten bemerkt; am ausgewachsenen Thiere sind dagegen beide Körperenden 

grünlich gefärbt, und der Kamm schimmert an seinem höchsten Theile purpurn. Die Fang- 
fäden sind blau mit dunklen Saugnäpfen; bei ältern Individuen sieht man aufser dem 
gröfsten Fangfaden einen zweiten minder grofsen sich vor den übrigen unterscheiden. Die 
- dunkelblauen Saugröhren haben gelbe Spitzen. Zwischen dem hintern Fortsatze und dem 
mittleren Theile der Blase findet sich eine nackte Beh wo die Reihe der Saugröhren ar 
terbrochen ist. 

| Was die Ph. Megalısta anbetrifit, so könnte sie wegen der er ‚der Ernährungs- 
i organe an der linken Seite der Blase, wohl nur zu dieser Art zu rechnen seyn; man mufs 
dann aber annehmen, dafs die Zeichnung nicht gut gelungen sey. Die besten Abbildungen 
sind die von Bosc und Em ardt (letztere nach Chamisso’s en) 


3. Ph. Urricunus, zubulis suctorüs ommibus simplicibus ; vesioa extremitate Zubulfera pro- 
 .cessu carnoso elongato. Taf, 14. Fig. 2. 
Medusa Utriculus. La Marxtiniere Journ. de Nov. 1787. BP 305.48. 2. 
f. 13. 14 
R Gmelin, syst. Nat. 3155. 
La Perouse voyage, Atlas Pl. 20. f. 13. Ih 
Physalis Lamartinieri. Tilesiusl. c. 99. 
Eysenhardtl. €, 421. 


« 


In der Südsee in den Biöipenkegäuden, 

Ein langer fleischiger rüsselartiger Fortsatz an dem mit Saugröhren besetzten Ende 
der Blase zeichnet diese Art auf den ersten Blick von den beiden vorigen aus; die einzeln 
aus der Blase entspringenden Saugröhren und die Ungleichheit der Fangfäden, unter denen. 
einer sehr viel gröfser als die übrigen ist, sind ihre gemeinschaftlichen Merkmale mit der 
Physalia pelagica. | 

Die gröfsten ausgedehnten Exemplare haben eine 33 Zoll lange Blase. Bei diesen 
verlängert sich das nackte vordere Ende der Blase zu einem schmalen kegelförmigen Fort- 
satze, der fast-länger ist, als der übrige mit Ernährungsorganen versehene Theil; an seinem 

xX2 


164 


äufsersten Ende bemerkt man noch einen kleinen fleischigen kegelförmigen Fortsatz von 
einer halben Linie Länge, welcher als ein nicht mit Luft angefüllter Theil der Blase anzu- 
sehen ist. Eben so ist das hintere an einer Seite mit kurzen Saugröhren besetzte Ende der 
Blase auch nicht mit Luft gefüllt, sondern erscheint als ein schmaler, sechs Linien langer 
fleischiger und daher beweglicher Fortsatz, welcher sich noch mit zwei Schenkeln an der 
Seite der Blase fortsetzt. Die Ernährungsorgane, welche ganz so wie bei der Ph.pelagica 
gefärbt sind, befinden sich an einer geringen bauchigen Hervorragung der rechten Seite der 
Blase. Hinter der Mitte bemerkt man noch an der untern Fläche einen grofsen runden bläu- 
lichen Fleck, welcher von einem flachen fleischigen Theile, der mit dem übrigen dickern 
fleischigen Streifen zusammenhängt, herrührt. Der lange, oben nicht hohe Kamm beginnt 
sechs Linien vor dem vordern Ende und reicht nicht bis zur Wurzel .des hintern Fortsatzes. 
Der Kamm, so wie der mittlere Theil der Blase, ist grün gefärbt, die beiden Enden der 
Blase schimmern blau. So waren die Exemplare beschaffen ‚ die ich unter dem Aequator 
und auch etwas südlich von demselben fing. 4 
Einige Wochen später, unter dem 19ten Grade ‚nördlicher Breite, traf ich wieda eine 
Schaar Seeblasen an, deren Blase nur etwas über einen Zoll lang, dick und breit, und mit 
einem kurzen nackten vordern Ende versehen war. Die Ernährungsorgane befanden sich 
ebenfalls an der rechten Seite der in der Mitte grünlich gefärbten Blase. Run 
Unter diesen kleinen Seeblasen befand sich aber ein Exemplar, welches merkwürdige 
Verschiedenheiten zeigte: es befanden sich nämlich die Ernährungsorgane an der linken h; 
Seite der Blase, welche an dem Ursprunge des gröfsten Fangers noch einen kurzen haken- 
förmigen mit Luft angefüllten Fortsatz hatte, dabei schimmerte der Kamm etwas röthlich. 
Jedoch der fleischige, mit Saugröhren besetzte Rüssel am hintern Ende der Blase, und der 
kleine kegelförmige Fortsatz am nackten Ende der Blase waren vorhanden, und zeigten, 
dafs dieses Exemplar nur eine besondere (vielleicht nur individuelle) Abweichung von 
Physalia Utriculus sei. Taf. 14. Fig. 3. grB : su - ar Te 


| 465 
Dritte Familie. Velellidae. 


Der Körper enthält eine knorplige oder kalkartige Schaale, in 
deren vielfachen Zellen sich Luft befindet. 


Die Thiere dieser Familie besitzen nur ein passives Schwimmorgan , welches in einer 
grofsen Anzahl von Luftblasen besteht, die in den zahlreichen Zellen einer knorpligen oder 
kalkartigen Schaale: eingeschlossen sind. Die Schaale besteht entweder aus einem meist 
flachen kreisförmigen Stücke, oder ist aus zwei seitlichen Hälften zusammengesetzt, die zu- 
sammen einen länglichen, bald flachen, bald kammförmig erhabenen Körper bilden, und: ist 
von der weichen Masse des Thierleibes umhüllt. An der nach oben gewandten Fläche ist 
diese Schaale nur von einem dünnen Ueberzuge geschützt, am äufsern Rande mit einer 
fleischigen Membrane eingefafst,, und an der untern Fläche mit Ernährungsorganen bedeckt 
_ Unter letzteren zeichnet sich bei allen (was den beiden. andern Familien der Röhrenquallen 
fremd ist) eine mittlere ‚grofse, einem Magen ‘ähnliche Saugröhre aus, welche auch wirklich 
‘ kleinere Thiere ganz verschlingt. Bei den zwei längst bekannten Gattungen, Velella und 
Porpita, umgeben eine grofse Anzahl von kleineren Saugröhren den centralen Mägen, und 
am äufseren Rande der Schaale, aber unter der Randhaut, entspringt eine Reihe von Fang- 
fäden, die aber nicht so lang ausdehnbar und wieder einziehbar sind, wie bei den Thieren 
der beiden vorigen Familien, sondern sich nur krümmen können, und dazu bestimmt zu 
seyn scheinen, die von ihnen erreichten Gegenstände den Saugröhren hinzureichen, ja es 
scheint sogar, als ob sie selbst als Saugröhren wirken. könnten. Bei der dritten neu ent- 
deckten Gattung Ratoria, ‚hingegen habe ich, aufser dem centralen Magen, nur noch Baden 
am Bande angetroffen, welche Saugröhren zu sein scheinen. 

In dem zoologischen Theile des Voyage autour du Monde ‚par M.L. de Freycinet_ | 
theilen Qu: oy und Gaimard S. 557 die Nachricht mit, dafs, Rang bei sehr jungen Velellen 
immer zwei blaue Fäden von. mehreren Zollen Länge. angetroffen "habe, die sie mit zu- 
nehmendem Alter verlören. . Da ich dergleichen bei jungen Velellen niemals bemerkt habe 
und mir diese, Thatsache fast unglaublich scheint, so möchte ich fast. annehmen, dafs Rang 
eine ‚andere ‚bisher unbekannte Thierart für junge Velellen angesehen habe. Den beiden 
bisher bekannten Gattungen dieser Familie, welche Eysenhardt Medusae chondrophorae 
nennt, kann ich eine ‚dritte neue hinzufügen , welche ein interessantes, Verbindungsglied 
zwischen beiden ausmacht. 


4. Schaale mit einem Kamm. 


a) Der Kanım musculös und veränderlich . ee 108 7777,77 


b) Der Kamm knorplig, unbeweglich 3 FE ARTE 18. Velella.. 
2. Schaale ohne Kamm . s } : : : : > 19. Porpita. 


Die beiden ersten mit einem Kamme versehenen Gäftungen schliefsen sich an die 
letzte der Physophoriden, an Physalia an, denn der durch viele Einschnürungen gleichsam 
in Zellen getheilte Kamm der letztern kann wohl mit der knorpligen zelligen Schaale der 
beiden ersten verglichen werden, besonders ist Rataria den Physalien dadurch analog, dafs 
ihre Schaale seitlich zusammengedrückt ist, und selbst einen grofsen Theil des Kammes 
bildet, der also auch Luft enthält. Im Baue der Porpita finde ich dagegen (wie auch in 
der ganzen Familie der Velelliden) einige Annäherung an die Klasse der eigentlichen Zoo- 
phyten, und namentlich möchte ich Porpita an Fungia anreihen, bei welcher’ letztern auch 
eine centrale Magenhöhle, umgeben ‘von zahlreichen saugröhrenartigen Fäden an einer 
Fläche des Körpers zu bemerken ist, dagegen man an der entgegengesetzten Fläche, se wie 
bei Portita keine besondern hervorstehenden Organe antrifft.- 


47. RATARIA. 
Corpus supra eristatum; testa compressa elevata, membrana musculosa cristata, 
testae longütudinaliter impositae. - “Alla 


Tubuli suctorw TuRZenIE®. 


Diese Gattung hat viele Aehnlichkeit mit Velella, indem sich bei 1 auch eine aus 
zwei Hälften zusammengesetzte Schaale und ein hoher Kamm darauf vorfindet. Sie ist 
aber wesentlich verschieden; der horizontale Theil des Körpers bildet eine Ellipse und 
kein verschobenes Viereck; die längliche Schaale liegt im längern Durchmesser der sie um- 
gebenden Membran und, nicht diagonal. Die Schaale ist von den Seiten stark on > 
‘“ gedrückt, und sehr viel höher als breit; sie bildet den festern Bestandtheil des Kammes, e 
und auf ihre scharfe Kante heftet sich eine blattförmige,, museulöse Haut, welche aufrecht g 
stehet. Es fehlt also der Knorpel, welcher den Hauptbestandtheil des Segels. bei den ve 
lellen ausmacht, hier gänzlich. nase ‚ist, die Gestalt des Kammes bei ‚Rataria veränder- 
lich, indem das Thier nicht nur ‚die musculöse Haut zusammenziehen kann, :s ‚sondern 


a 9 
den zusammengedrückten aufrecht stehenden‘ Theil der Schaale so > niederzudrücken ‚vermag, 


‚ie $3 LAU 


x 


17 


dafs beide Theile fafst verschwinden. In diesem Zustande gleicht das Thier mehr einer 
Porpita als einer Velella. | 

An:der untern Fläche trifft man in der Mitte eine grofse ngertähntiche Saugröhre 
an, und dicht am äufsern Rande stehen rundum in einiger Entfernung von einander dicke 
kurze Fäden, welche das Ansehen von 'Saugröhren haben; bei einigen habe ich wirklich 
“ eine Oefinung an der Spitze gesehen. In dem Zwischenraume zwischen diesen Saugröhren 
des Randes und dem mittleren Magen befinden sich sonst keine andern Organe. 

“In Hinsicht der Lebensart unterscheidet sich Rataria eben so wesentlich von Velella. 
. Wenn das Thier nämlich seinen hohen Kamm eingezogen hat, so schwimmt es flach auf 
der Oberfläche des Meeres; sobald es aber die Schaale mit dem fleischigen Kamm ausstreckt, 
30 legt es sich auf die Seite, also den Kamm auf die Oberfläche des Wassers. Folglich 
ist dieser Kamm kein Segel, sondern scheint als Wendeapparat zu dienen. Beide von mir 
beobachtete Arten sind nur eine Linie lang. 


1. R. CORDATA, erista obcordata. Taf. 16. Fig. 1. 


Im nördlichen atlantischen Meere, in 46° N. Breite u, 16° W. Länge v. Grw. 
Der Körper nur eine Linie lang. Die Randhaut am äufseren Rande dunkelblau, dann 
folgt ein dunkelbrauner Ring, der übrige Theil derselben ist trüb weifs. Die hohe, wegen 
der durchscheinenden Luft silberweifs glänzenden Schaale hat von einer breiten Seitenfläche 
betrachtet, im Ganzen eine dreiseitige Gestalt; die im Gipfel unter einem rechten Winkel 
zusammenstofsenden Seitenränder bilden jedoch nach unten eine hervorstehende Ecke. Der 
breite häutige Kamm hat eine verkehrt herzförmige Gestalt, indem er nach oben etwas 
breiter wird, und auf dem’ Gipfel einen schwachen Ausschnitt hat. Man bemerkt in ihm 
“ feine‘ weifsliche Muskelfibern, die eine senkrechte Richtung haben, meist einfach sind und 
- von. denen nur wenige sich in zwei Zweige theilen. . Die magenähnliche mittlere groise 
Saugröhre, und die kürzern nahe am Rande sind dunkelblau gefärbt; letzterer zählte ich 
achtzehn, sie entspringen an der Stelle, wo an der’obern Fläche der braune Ring bemerkt 
wird; wahrscheinlich reicht ein | verborgener horizontaler Theil bis zu diesem Ringe. 
Es ist mir wahrscheinlich, dafs zu Holothuria spirans Forskaol I. c. gegebene 
Abbildungen von vermeintlichen Jungen derselben diese Rataria cordata vorstellen sollen, 
nämlich daselbst T. 26. £. K: 3. K. 4. K. 5. und deren Be Brug. Eneyel. Pl. 90 £. A. B. 


168 | 
C. zu F. 1. 2. ‘Wäre diese Vermuthung gewifs, so erreichte die: Art eine Länge‘ von drei 
Linien. 


_ A 


"R. Pocıııun, crista ovala, apiece acuta.. 
ae Pocillum, Montagu Linnean Transact. XI. P. II. Tab. XIV. ge er „. 
Isis. 1817. 8. 483. T. 3. £. 4. RER ; 
Aglaura Crista. Oken Naturgesch. 8. 125. 


Im atlantischen Meere, an der Küste Englands. 

- Die Länge ist von der Spitze des Kammes bis an die Basis des Thieres zu 3 Linien 
angegeben. Der Kamm hat eine eiförmige Gestalt, indem er an der Basis viel schmäler 
ist, als in der Mitte, und sein Gipfel zugespitzt ist. Die weifsliche Schaale hat eine drei- 
eckige Gestalt mit zugespitztem Gipfel. Die Randhaut ist am äufsern Rande dunkelblau 
gefärbt, dann folgt ein breiter Ring von purpurbraunen ‚Streifen. Die Saugröhren 
dunkelblau. : ee ;“ 


3. R. MITRATA, erista trianguları. Taf. 16. Fig. 2 


Im atlantischen Meere, in der Nähe der Cap-verd-Inseln. 

Auch nur eine Linie lang. Der Kamm hat, von einer der breiten Flächen betrachtet) 

eine dreiseitige Gestalt; seine Seiten sind gerundet, eine aber etwas kürzer als die andern, - 

und seine Muskelfasern gelblich. Der aufgerichtete Theil des Knorpels ist dreieckig und 

dunkelbraun. Der übrige Theil des Körpers hat eine trübe gelbliche Farbe. Die grofse 
- mittlere Saugröhre ist röthlich, und die des Randes (12 an der Zahl) blau gefärbt. 


15 VELELLA. Lamarck.. u ar 
Corpus supra eristatum; crista carlilaginea, membrana musculosa cincta, diago- 
nalıter Testae imposita. Y 

Tentacula marginaha simplicia. \ 
Die Schaale der Velellen ist knorplig, und aus zwei gleichen Hälften zusammenge- 
setzt, welche zusammen einen elliptischen fast flachen Körper bilden, der an der ‘obern. 
Seite in der Mitte sich etwas erhebt, und: dafür an der untern Fläche dort ausgehöhlt ist. 
Die Theilungslinie zwischen: beiden Stücken liegt im kleinen Durchmesser der ganzen Schaale;; 
an der letztern bemerkt man viele concentrische er ‚ die an der einen Seite einer . 


Schaalen- 


169. 


Schaalenhälfte ‘weit von einander'stehen, ander andern; Seite ‚dicht an. einander gedrängt 
‚sind. Die concentrischen Ringe rühren von den Scheidewänden her ‚ welche sich in eben 
so grofser Anzahl zwischen ‚der obern und untern Platte der Schaale befinden. Eine im 
gröfsten Durchmesser‘ liegende Diagonallinie theilt die Schaale wiederum in-zwei schmale 
Hälften. Auf‘ dieser‘ Diagonallinie ‘ist ein blattförmiger senkrecht‘ stehender Knorpel be- 
festigt, der -so ungefähr ‘einen halben Kreis bildet und unbeweglich ist; ihn umgiebt ‚an 
seinem äufsern freien Rande eine schmale, Muskelfibern enthaltende Membran. Sowohl die 
ganze Schaale an ihrer äufsern Fläche, als auch der senkrechte Knorpel sind von einer sehr 
_ feinen weichen Haut überzogen, in der man. öfters gefäfsartig verzweigte Streifen erblickt. 
| An den äufsern Rand der Schaale heftet sich rundum eine ziemlich dicke weiche Membran, 
- welche an manchen Stellen breiter ist, als an. andern. Sie bildet im ‚Ganzen ein verscho- 
-benes Viereck, dessen zwei Seiten länger als die andern sind, und. in diesem Vierecke 
‚liegt die Schaale der Diagonale. nach. .. Die schmale membranöse Einfassung des senkrechten 
Knorpels steht mit der horinzontalen Membran nicht in Verbindung. 
| | io: or Hin! en N 
k An der untern Fläche bemerkt man in. der Mitte einen :centralen Magen, umgeben: 
von einer a Anzahl yon Ben MR und, am ‚Rande: der Behaalez ve an 
Das Thier schwimmt fast en settnhg auf Fi Oberfläche: des Konneein el aid dureh den 
Wind, welcher das aufgerichtete Segel. fafst, getrieben. Der Umfang des Segels scheint 
Mech durch die Baubae. Einfassung des Bu, vermehrt werden 2 zu können. 
Die Arten dieser "Gattung sind schwer durch andere Meikmale' zu unterscheiden; 
die vorzüglichsten giebt die Färbung der Schaale, der Membranen und der Fangfäden ab. 
Bei einigen ist die horizontale Schaaleneinfassung am Rande mehrmals eingeschnitten, bei 
den meisten aber ganz. Bei einigen ist die Schaale lang und schmal, bei andern kürzer 
und breiter. Der senkrechte Knorpel ’ das Segel, zeigt bei einer Art Querstreifen wie Ab- 
stufungen. Auf der Reise des Rurick mit Capitain Kotzebue bemerkten wir, dafs die 
Lage der Schaale in der sie umgebenden Membran nicht immer dieselbe Richtung habe: 
bei einigen war das nähere Ende der Schaale zur rechten, bei andern dasselbe zur linken 
E i es y un 


170 


Hand. Chamisso’ beschrieb die daselbst beobachteten  Velellen:-1823 im 40ten ‚Bande: der 
N. Act. Acad. Leop. Carol. T. 32, und macht auf die Verschiedenheit der Lage der Schaalen 
aufmerksam, aber unglücklicher Weise geben sowohl die Beschreibungen als’auch die: Ab- 
bildungen alles verkehrt an. Da ich aber dieselben‘ Thiere zu gleicher Zeit: zeichnete und 
beschrieb, so kann ich hiernach diesen Fehler verbessern. Man kann jedoch auf die Lage 
der Schaale kein grofses Gewicht legen, denn als ich aus einer Schaar von Velellen im 
atlantischen Meere drei Exemplare auffing, die in.allen Theilen vollkommen übereinstimmten, x 
bemerkte ich, dafs bei zwei von denselben die Schaale von der rechten zur: linken, bei 


dem dritten Exemplare aber von der linken zur rechten schief hinüber: lag. Solche Bei _ : 


spiele sind mir auch an Seeblasen und Salpen vorgekommen, und unter den Schnecken- 

schaalen kennt man auch einige, wo sie bei derselben Art rechts oder u: gewundei an- 

getroffen werden. | k. 

Da man die Segelquallen dewähnliek so abbildet ‚dafs‘: man eine der längern Seiten 

des Körpers gegen den Beobachter wendet, weil man in dieser‘ Lage hauptsächlich die Ge- 

stalt des Segels bemerken kann, so will ich auch bei den folgenden Beschreibungen die 
Richtung der Schaale und des Segels in dieser Lage des ganzen Körpers angeben. 

"Da die ältern Schriftsteller gewöhnlich mehrere Arten unter einem Namen begriffen, 

- und die von ihnen"angegebenen Merkmale auch nur eine Velella überhaupt erkennen Iasach, 


so kann ich sie bei’keiner: der felgee Arten anführen. Dahin gehören: 


Medusa ve Linnaei, 's. Nat. ed. XII. p. 1098. ae p- 3155. ' 

Phyllodoce Velella. Modeer Il. c. Band 11. S. 184, wo man auch die ältern 
Schriftsteller, wie Imperati, Columna, Carburi, Bodhadsch, ‚Dana, | 
Rozier,, Brown, Löfling, etc. angeführt findet. 

Velella mutica und scaphidia. Lamarck I. c. 182. 

Velella scaphidia. Peron voyage pl. 30. f. 6, 

Velella mulica. Bosc. Vers I. 158. 


Erste une 


Ist eine der längern Seiten des Thieres Be Be hter. zugewandt ‚so liegt 
die Schaale von dem vordern Winkel der linken Seite zum hintern Winkel der rechten | 
Seite. BT 


ii 

“4. V. AURORA, 'Zimbo testae integro,'coeruleo punctato; testa membrana | coerulea | 
obducta ; timbo cristae lato, purpureo 5 Tentaculis ‚coeruleis. 

Im nördlichen nen, ‚Meere, i im 42° N. Breite und ver W. Länge 

von Grw. i | RR | 

Das grösfte Exemplar hatte eine Länge von 3 Zoll, andere halb so lange waren ganz 

gleich gefärbt. Die Schaale ist 22 mal länger, als breit, ungefärbt, weshalb die sie über- 

ziehende bräunliche Haut, der durchscheinenden Luft wegen, hell erscheint. Die Randhaut 

- der Schaale uneingeschnitten, dunkelblau punctirt. _Die häutige Einfassung des Segels ist 


bei dieser Art sehr breit und ‚purpurroth, vorzüglich dunkel bei ‚giplsern ae ,„ ge- 
färbt. Die Fangfäden blau. | 


2. V. SEPTENTRIONALIS, limbo Tesiae ınlegro, ferrugineo punctato, ad marginem inter- 


num coeruleo striolato ; ; testa flavescenti ; tentaculis coeruleis. Taf. 15. Fig. 1. 
+ An der Nordyvestktiste Amerika’ s, unter dem 57° N. Drei 


Etwas über zwei Zoll lang. Die Schaale ist 25 mal länger, als breit, hellgelb ge- 
färbt. Die Randhaut der Schaale ganz, schwach blau gefärbt und mit braunen Puncten 
dicht besetzt; so ist auch die Membran gefärbt, welche die Schaale überzieht. Am innern 
Rande der Randhaut dicht an der Schaale bemerkt man eine Reihe von kurzen dicken 
dunkelblauen Strichen. Die häutige Einfassung des Segels ist schmal und schwach bläulich. 
Die Fangfäden blau. 

3. V. OBLONGA, Zimbo testae integro coeruleo ; Testa elongata angusta, lucida; crista 
vertice truncata; limbo eristae coeruleo; 5 Tentaculis apice coeruleis. 
Velella oblonga. Chamissol. c. p- 364. T. 32. f. 2. 
Dritte Velella, s. Kotzebue Entdeckungsreise auf d. Rurick 3. 8. 200. 
Velella marginata? Quoy et Gaimard ‚Voyage l. c. p. 586. T. 86. f. 9. 


In der Shdnee .ä in der Nähe des Aeguakns „in der Gegend von Radack; auch“ 
bei Neu-Guinea? 
Gegen drei Zoll lang, ausgezeichnet durch die schmale lange Schaale, wie sie bei 
= Y2 


keiner andern Art beobachtet wird; dieselbe: ist fast: fünfmal länger, als breit; und bräun- 
lich gefärbt. Die Randhaut dunkelblau. Das Segel hat am Gipfel einen kurzen Fortsatz, 
welcher wie abgeschnitten. erscheint ; seine häutige Einfassung ist schmal und blau. Die 


Fangf äden an der Wurzel bräunlich und an der Spitze dunkelblau. Chamisso gieht, wie 
erwähnt, die Richtung der Schaale verkehrt an. 


4. V. LATA, limbo testae lobato, coeruleo; tesia lata, Sara; Iimbo ceristae viridi; da 
aculis coeruleis. 
Velella lata. Chamissol. c. T. 32T. 
Vierte Velella, s. Kotzebue EN 3.8. 200. 


In der nördlichen Hälfte des stillen Oceans, nördlich von den Sandwichsinseln, 
in 36° N. Breite. i | 
Das ganze Thier etwas über zwei Zoll lang und halb so breit. Die Schaale ist 


— 


etwas mehr als zweimal länger wie breit, und gelb. Die dunkelblau gefleckte Randhaut hat _ 
am Umfange mehrere Einschnitte. Die häutige Einfassung des Segels ist deutlich grün gefärbt. 
Die Fangfäden blau. Die Saugröhren , wie bei den meisten an röthlich und weils, der“ 
Magen weifslich. | \ 

Hier mufs ich abermals bemerken, dafs Het Beschreibung und Abtildung 
Chamisso’s die Lage der Schaale verkehrt angeben. 


5. V. SPIRANS, Zumbo testae integro,: coerulo; testa albıda in conum ebosateh erista 5 


triangulari vertice accuminata ; tentaculis coeruleis. 


Holothuria spirans. Forskaol Descr. Anim. 404. T. SEK. K.: 
Gmelin. $. N. 3143. Medusa. Bruguiere Encycl. PL. IC. EI. 
Velella tentaculata. Bosc. Vers. 2. 159. Pl. 19. £. 3. 4. } 

Ba limbosa. ‚Lamarck l. c. 482. 


Im mittelländischen Meere. 

Zwei Zoll lang und halb so breit. Die ungef ärbte, von der in ihr enthaltenen Luft Re 
weifslich- erscheinende Schaale ist in der Mitte fast kegelförmig erhaben, wodurch sich 
diese Art; von allen übrigen leicht unterscheidet,. und: dadurch eine Analogie mit den Ra- 


\ 


U 


# . E 4 
f Y 


Pur 


173 


tarien zeigt. Der Hautrand ist dunkelblau und ganz. Das knorplige Segel hat wegen der 


kurzen Schaale eine dreieckige Gestalt und ist am Gipfel zugespitzt. _ Die breite häutige 
. Einfassung des Segels hat eine bläuliche Farbe, ist am Rande dunkler blau, und zeigt 


weißliche feine parallele Muskelstreifen. Die Saugröhren sind weifslich und die Fangfäden 


blau. 
Forskaol’ S Besehreibihen ist sehr genau, "ausführlich und richtig; die Abtiidungeii 


‚stellen die Schaale nicht diagonal in dem Hautrande, was Forskaol auch nicht er- 


wähnt; sollte dieses bei der an sich auch schon abweichenden Schaale wirklich nicht der 
Fall seyn? Auch die Muskelstreifen in der häutigen Einfafsung sieht: man bei keiner andern 


Velella deutlich. _ 
Die als junge Velellen gegebenen Abbildungen K. 3. K. LK 5. sähe ich, ‚wegen 


der-ganz andern Gestalt des Segels, zu Rataria bringen, 
Zweite Abtheilung. a 
Ist eine der längern Seiten des Thieres dem Beobachter zugewandt, so an die 
Schaale von dem vordern Winkel der rechten Seite zum hintern Winkel der linken Seite. 


6. V. CAURINA, Zimbo testae integro, coeruleo nein: testa membrana coeruleo-pun- 
‚clata obducta; limbo cristae angusto, margine coeruleo punctato ; Bi tentaculis coeru- 
hie Taf. 15. Fig. 2. 


Im nördlichen atlantischen Meere „in 46° N. Breite, 16° W. ent v. Grw. 


+ 


f - Zwei Zoll lang. Bei zwei von den eingefangenen Exemplaren hatte die Schaale 
die Richtung, wie es bei der zweiten Abtheilung angegeben ist, das dritte mit den übrigen | 
vollkommen übereinstimmende Individuum aber zeigte Schaale und Segel in entgegenge- 
setzter Richtung, so dafs es zur vorigen Abtheilung gerechnet werden mülste. Die unge- 
färbte Schaale überzieht eine Haut, welche mit. grofsen blauen Puneten gezeichnet ist; sie 


- ist 22 mal länger als breit. 


Die Randhaut der Schaale hat einen unzertheilten Rand, ist ziemlich fein Auikel) 
blau punctirt, am Rande stärker als in der. Mitte, wo gröfsere Puncte in gröfsern Entfer- 
nungen von einander stehen. Die häutige Einfassung des Segels ist schmal, durchsichtig 
und nur an den Rändern blau punetirt, am äufsern Rande stärker als am innern. Die 


‚Fangfäden sind dunkelblau und haben hellere Enden. 


174 


7. V. TROPICA, Zimbo testae integro, angusto, coeruleo; testa elongata ımmaculata, mem- 


brana coerulea obducta; crista vertice processu truncato; tentaculis apice coeru- 
leis. Taf. 15. Fig. 3. 


In der Aequatorial-Gegend des atlantischen Meeres. 


Der Körper 37 Zoll lang und 13 Zoll breit. Die uneingeschnittene dunkelblaue Rand- 
haut ist im Verhältnifs zur Schaale sehr schmal, indem sie an der breifesten Stelle doch 
schmäler als die Schaale ist. Letztere ist 35 mal so lang als breit, ungefärbt und von 


einer bläulichen Haut überzogen, durch welche die Luftblasen weifslich durchscheinen. 


Das ebene Segel verlängert sich am Gipfel in einen kurzen, oben etwas ausgerandeten Fort- 
satz und ist von einer schmalen ungef ärbten Membran eingefafst. Die Fangfäden ER, an 
der Wurzel hellblau und werden gegen die Spitze hin dunkler. 
. Diese Art zeigt grofse Aehnlichkeit mit der V. oblonga, ihre Schaale hat aber anders 
Verhältnisse, und ist, so wie die Segelhaut, anders gefärbt. 
Vielleicht soll Velella scaphidia Peron diese hier vorstellen, indem Fundort und 
Farbe übereinstimmen. 


8. V. PACIFICA, Jimbo testae integro, membranaque testam obducenti intense coeruleis; 
erısta triangulari, apice acuta, sulcis transversis, margine‘ parallelis; ‚tentaculis 
coeruleis. Taf. 14. Fig. 4. 


- 


In der nördlichen Hälfte des stillen Oceans, im 25° N. Breite und 142° W. 


von Grw. in grofsen Schaaren beobachtet. 


Etwas über zwei Zoll lang und halb so breit. Sowohl die breite, am Rande unzer- 


theilte Randhaut, als auch die die Schaale überziehende Membran dunkelblau gefärbt. 
Die Länge der ungefärbten Schaale verhält sich zur Breite wie 3 zu 1; die Furche, welche 
die Schaale in zwei Hälften theilt, kaum bemerkbar; das Segel ist im Verhältnifs zu, seiner 


Lage recht hoch, im Ganzen dreieckig, indem es am Gipfel: zugespitzt ist; an der ‚Seiten- 


fläche desselben bemerkt man mehrere Querfurchen (gewöhnlich dreiam deutlichsten), welche 
dem äufsern Rande des Segels parallel laufen. Betrachtet man das Segel von oben, ‚so 
sieht man, dafs es auf einer S-förmig gekrümmten Linie auf der Schaale steht. ’ 5 Die Segel- 
haut schmal und blafsblau. Die.Fangfäden bläulich. Die Saugröhren bräunlich ‚violet... 


> “ f 
BE vo 


175 
9. V. ınDıcA, limbo testae mawımo, ınciso, coeruleo, ferrugineo punctato; testa imma- 


culata, membrana Jerrugimeo -punctata obducta 5 Tentaculis coeruleis. Taf. 15. Fig. 5. 


Im südlichen Theile des indischen Meeres, im a bis 34° 8, Breite und 315° 
bis 328° W. Länge. 

Körper anderthalb Zoll lang und halb. so breit. Die Randhaut der Schaale auf jeder 
Seite viel breiter, als die Schaale, mit Einschnitten; sie sowohl als die die Schaale über- 
ziehende Haut blau mit feinen braunen Puneten dicht bezeichnet. Schaale ungefärbt; die - 
Länge verhält sich zur Breite wie 22 zu 1. Das Segel niedrig, mit blauen ‚sehr ästigen 
 'Gefäfsen überzogen, seine Randhaut ungefärbt. Die untere Fläche der Schaale gelbbraun, 

. die Saugröhren grau mit weifser Spitze. Die Fangfäden blau. 


AV: ANTARCTICA, Zımbo testae inciso coeruleo; Testa klarıdosan memlmand coerulea 
‚obducta; beniaeulis apice aurantiacıs. 
Velella sinistr.a. Chamisso l. c. 363. T. 32.. £ 1. 
. Erste Velella, Kotzebue Entd. Reise 3. 8.. 200. 


Am Vorgebirge der guten Hoffnung. | R 
. Länge über. zwei Zoll, und anderthalb Zoll breit. Die Randhaut mit Einschnitten, 
dunkelblau, an einigen Stellen so breit wie die Schaale. Die breite Schaale ungefärbt und 
mit blauer Haut überzogen; die Furche, durch welche sie-in zwei ‚Hälften getheilt wird, 
sehr tief. Das Segel ist oben in eine Spitze verlängert, seine häutige Einfassung breit, und 
an den untern, die Schaale berührenden Enden dunkelblau gefärbt, im Uebrigen fast durch- 
sichtig.. Die Fangfäden sind an der Wurzel blau, an den Enden röthlich-gelb. _ Auch diese 
Velella hat das Schicksal gehabt, dafs die Beschreibung und Abbildung Chamisso’s die 
- Lage der Schaale verkehrt angiebt; aus diesem Grunde konnte der dort gegebene Name 
‚auch nicht bleiben. 3 
Auch in der Südsee kommt eine ähnliche Art, wie Rise; vor, die aber nicht hin- 
länglich beobachtet ist, um sie als eigene Art aufzustellen. Unter dem 30° N. Breite und 
200° W. Länge trafen wir auf dem Rurick Velellen an, die höchstens £ Zoll lang waren; 
ihre Fangfäden waren am Ende gelb‘, die Randhaut nur am äufsern Rande dunkelblau ge- 
färbt. Diese ist die zweite Velella in Kotzebue’s Entdeckungs-Reise 3, 8. 200. 


176 


19. PORPITA. Lamarck. 
Corpus orbieulare, supra inerme. 


Tentacula marginalia trifariam. glandulosa. 


Der Körper der Porpiten ist kreisförmig. Die ebenfalls zellige Schaale besteht aus 


einer ziemlich festen kalkartigen Substanz, an deren Oberfläche man kreisförmige und 


strahlenförmige Streifen in grofser Anzahl die Zellen von einander trennen sieht. An den 
untern Seiten stehen senkrechte Blätter ebenfalls strahlenförmig, die bei einigen Arten sehr 
schmal, bei andern sehr breit sind, daher der Körper denn. flach oder kuglig wird. Die 
Schaale hat auf‘ der Oberfläche keinen, Kamm, ist am. äufsern Rande mit einem schmalen, 
überall gleichbreiten häutigen Rande umgeben und an der untern Seite mit dreierlei Er- 
nährungsorganen versehen. In der Mitte steht eine grofse, einem Magen ähnliche Saugröhre; 
diese ist von einer grofsen Anzahl kleinerer umgeben, welche die ganze’ untere Seite der 
Schaale bedecken, und am Schaalenrande stehen lange keulenförmige Fangfäden ausgebreitet, 
welche von sehr verschiedener Länge sind » und mit drei Reihen mehr oder weniger ge- 
stielten Saugnäpfen besetzt sind. 


Zwischen den Saugröhren sieht man noch eine grofse Anzahl besonderer Organe, 
welche wahrscheinlich Keimbehälter sind. Man sieht PreleRnR mit weifsen Puncten be- 
setzte Kügelchen in abwechselnder Lage an eine feine mittlere Röhre gereiht. | 


Was die Arten dieser Gattung 'anbetrifft; so kann man aus den Beschreibungen Hiceser 
Schriftsteller nicht ersehen, welche: von den neuerlich zu unterscheidenden sie gemeint 
haben; auch sind solche unvollkommene Beschreibungen ohne Werth. 'Ich nehme hier nur 
die von Forskaol aus, Welche so vollständig und genau sind, Li sie nichts zu wünschen 


1 


übrig lassen. 


Medusa Porpita, Linne amoen. acad. 4. p. 255. T. 3. f. 7—9. ist ein seiner 
Fangfäden beraubtes Exemplar der P. Umbella. Dasselbe ist Brug. Encycl. P. 90. Medusa. 


sr. und Gmelin Syst. N. 3153. Lamarck benennt dieselbe Beschreibung eines un- 
vollkommenen Thieres Porpia rl l. c. 484. und Bosc tauft dasselbe Den indieca 


1. c. 2. p. 155. 


‘ - 


‚Por u 


en 


A AB 


 «Porpita \appendiowlata., Bose,'Veis 2. pi "155. P. 48: £. 5.6. "Unter diesem 
en beschreibt Bosc ein von kleinen Crustaceen verstümmeltes Exemplar; an dem von 
der Randhaut nur drei Stücke, und von’den Saugröhren nur noch ein kleiner mittlerer Theil 
übrig geblieben ist. Man wagt es kaum,.diese Behauptung aufzustellen, ‚da ‚sich der Ver- 
fasser rühmt, Gelegenheit gehabt zu haben, 5 diese Thiere im offenen Meere und im Leben 
beobachtet zu haben; aber aus der ganzen Beschreibung der Gattung sieht man, dafs Bosc 
kein Br Thier gesehen, sondern nur dies einzige verstümmelte Exemplar beobachtet 


habe , so wie es zu verwundern. ist, en er in ger Pruoden .denudata Forskaol’s 


keine nkcuge erkannt hat. - 


Zu PORPITA MEDITERRANEA, testa supra convexa albıda h limbo latitudıne dimidiae testae 5 
tentaculis dimidia parte glandulis pedunculatis obsitis. i 
Holothuria denudata. Forskaol Descript. 103. T. 26. = I 5 
Holothuria nuda. Gmelin 8. N. ‚3143. eh 
 Phyllidoce denudata, Modeer].c. 11 Band 190. ER 
 Porpita glandifera. Lamarck I. Ca. a un a 
Medusa. Brug. Ene, Pl. 90. £.6. 7. £ 


‚ Im mittelländischen Meere. 


[4 


; Die von Forskaol beobachteten, Eoplre p maafsen ungefähr, 8 ‚Linien im Dich 
. messer. Die Schaale ist halb so. breit, als, der ganze Körper, an der Oberfläche etwas ge- 
wölbt und weifslich. Die Randhaut ist wie bei allen, übrigen Arten dunkelblau; am äufsern 
Rande bemerkte Forskaol auch die kurzen strahlenförmigen Linien, welche wahrscheinlich 
Muskelfasern sind. Der Magen und. die mittlern ‚Saugröhren sind . weißslich, die übrigen 
bekommen, je näher sie dem ‚Aufsenrande stehen ar allmählig eine blaue. Farbe. Die bläu- . 


> lichen Fangf: äden sind an. ihrer äufsern Hälfte mit drei Reihen ziemlich lang gestielter 


Saugknöpfe besetzt. Der letzte Saugknopf 2 untern Reihe ‚befindet sich an der Spitze der 
Fangf äden und ist ungestielt. 


Ich habe mir die Freiheit genommen, dieser Art einen neuen Namen zu geben „ weil 
Forskaol die Benennung in Bezug: auf seine Velella gab. 


Au. a Rn 


2. 'P. RAMIFERA, Zesta'supra .cönvexa; limbo, RER tontacılis apice Baia lan 
dulis longe pedunculatıs. Taf. 16. Fig. 3. | n 
Mein Bericht in der Isis 1825. XVI. Band. * 


In der Südsee, in 18° N. Breite und 195° W. Länge. 


Das Thier hatte nur eine halbe Linie im Durchmesser. Die Schaale an der Ober- 
fläche an den Seiten gewölbt, in der Mitte abgeflacht; der mittlere Theil dunkelbraun, die 
Seitentheile hellblau, alles mit hellern Strahlen. Die blaue Randhaut sehr schmal. 


Die Schaale ist unten eben so viel gewölbt, als oben. Die hellblauen Fangfäden 
sind nicht keulenförmig, sondern an der Wurzel dicker und haben nur an ihrem äufsern 
Ende gewöhnlich - vier sehr. lang gestielte Saugknöpfe, und manche sind noch mit einem 


e 


fünften kurzen versehen. Bu 


3. P. GLOBOSA, testa "nloboid, supra disco. minimo coerulca,; tentaculis er hi; testae 
insertis, glandulis subsessilibus. Taf. 16. Fi ig. 4. ee N. 
Mein Bericht in der Isis 1825. XVI. Band. N 


Im atlantischen Meere in der Nähe der Cap -verdischen Inseln. _- ’ 

Drei Linien im Durchmesser. Diese Art zeichnet sich .durch,die. fast. ‚Kuglige ‘Form. 
des Körpers aus. „Der flache obere Theil der Schaale ist, sehr klein, hat nur eine Linie im 
Durchmesser, eine dunkelblaue Farbe, und gef‘ ähr ‚32 strahlenförmige "Streifen. ‚Die 
ziemlich breite Randhaut ist dunkelblau. Der übrige Theil des Körpers, welcher aus der 
eigentlichen Kugel besteht, hat die sehr stark nach unten und den Seiten verlängerten und 
erweiterten untern Blätter der Schaale zum Grunde.. Die Schaale erweitert sich nämlich A 
noch unter der Randhaut, indem hier die Seiten abwärts und auswärts sich wenden. 
Dieser Theil ist. hellblau gefärbt und mit ‘einer grofsen Anzahl von ‚strahlenförmig stehen- 
den braunen Linien bezeichnet. An der breitesten Stelle des Körpers‘ entspringen die Fang- 
fäden, welche fadenförmig sind, und an ihrer gröfsern äufsern Hälfte mit kaum. gestielten 
fast aufsitzenden Saugknöpfen besetzt sind. Von. dieser x Anheftängsstelle aus VER 
sieh’ der Körper: wiederum mit gewölbten Flächen. : ieh sib-uine N 

An dem einzigen eingefangenen Exemplaren RB ich einen Fangfaden, mielabe 
in der Mitte sehr verdickt und gefärbt, einen gelblichen Saft durchscheinen ‚liefs. Der 
Magen und die Saugröhren gelblich, diese umgeben von einem braunen zottigen Ringe, aus“ 


79 


‚welchiem noch feine weifse Fäden heraushingen. Dieser letztere ist wahrscheinlich ein ver- 


’ 


= meintlicher Keimbehälter. 


= 


5 «P- RR testa depros, ag albeseentii ieh); Tentaculis lerasks, glandulıs 
subsessilibus, N N 
Medusa Umbella. Müller Beschäft, der Berl. Naturf)! 2. p. 298. Tr F. 2. 3 
Gmelin 8. N. p. 3156. 
Phyllidoce Porpita. Moedeerl.c. 8. 192. 
'Porpita glandifera. Mein Bericht in der Isis 1825. 
Porpita gigantea. Peron voyage u 31.-f. 6; 


Lamarck I. c. 485. 


Im atlantischen Meere, in den Auatoriagegenden, und in der gemäfsigten 

Zone. aan 
Diese Art erreicht einen Dee von einem Zoll. 1823 beobachtete ich in der 
Nähe der Cap-verdischen Inseln Exemplare von 4—8 Linien. im Durchmesser. Die 
Schaale ist oben weifslich, ungefärbt, eben; die Randhaut breit und dunkelblau. Die Dans 
fäden haben an ihrer äufsern dickern Hälfte Saugnäpfe, wi: fast gestielt sind. Die 
innern Saugröhren sind weifs, die äufsern bläulich. 


5. P. COERULEA, testa depressa, supra obscure coerulea, radis denticulatis; tentaculis 
clavatis, glandulis subpedunculatıis:- Taf. 16. Fig. 5. 
Mein Bericht in der Isis 4825. 16. Band. 


In der Südsee, in den Aequatorialgegenden und bis zum vierzigsten Grade 
-  nördlicher- Breite. | 
Die gröfsten Exemplare messen einen Zoll. im Durchmesser. - Die ganz flache Schaale 
hat oben eine schwärzlich blaue Farbe und an den strahlenförmigen Streifen (deren ich 
zwei und vierzig gezählt habe) bemerkt man kleine Zacken der Länge nach. Die blaue 
Randhaut ist anderthalb Linien breit. Bei starker Vergröfserung erblickt man, dafs ihr 
äufserer Rand, welcher den fünften Theil des Ganzen beträgt, feine excentrische dunkler 
gefärbte Streifen habe, die man für Muskelfasern ansehen kann, durch welche sich die 
| Bandhaut auf- oder abwärts krümmen könne. Der übrige Theil der Randhaut erscheint 


22 


| 180 
punctirt. Die bläulichen an der‘ Wurzel walzenförmigen :Fangfäden verdicken sich>talls 
mählig gegen das Ende zu, werden hier dreikantig, und sind an ihrer ätfsern Hälfte mit 
drei Reihen fast gestielter Saugnäpfe besetzt. Die Fangfäden haben eine verschiedene 
Länge: die längsten ‘übertreffen den Durchmesser des Körpers, die kürzesten ragen nur‘ so 
viel über die Randhaut hinaus, als diese breit ist. Ueberhaupt bemerkte ich an einem 
grofsen, ganz unversehrten Exemplare, welches ich mit einem weiten Gefäfse- von der 
Oberfläche des ganz ruhigen Meeres aufschöpfte, sieben Abstufungen unter den Fangfäden. 
Saugröhren weifslich und bläulich, wie’ bei der vorigen Art. Die muthmaßslichen 
Keimbehälter zwischen den Saugröhren haben das Ansehen von hellhornfarbigen 


Trauben. 


‚Fig. 


_M. geht und sich ‘in 
' K. der obern Grube mündet. 


Fig. 1. 


Erklärung der Abbildungen: 


- 


Taf. 1. 
a. Der mittlere Theil des Körpers von Cestum Najadis, in natürlicher Größe, die Seitentheile 
bei A. B. abgeschnitten. Der obere dickere Rand zwischen A. und A., hier die Reihen der 
Schwimmblättchen G.G. Der untere schmälere Rand des Körpers zwischen B. und B. 
D. die vordern, C. die hintern ee 


L. die Fangfäden. | 
-E. die von den Fangfäden Se enden beiden Gefäfse, welche bei 


M. einen Gefäfsring bilden; von diesem - ‚entspringen 


-H. vier kurze aufsteigende Gefäfse. 


I. Der aus der Brunn Sc enispringende Wasserkanal, welcher durch den Genie 
: 3 Ba i 

F. Die Röhren, in welchen die Fangfäden sich befinden. 

N. Die Flüssigkeitsbehälter der Fangfäden. 

b. Eine Ansicht der Verdauungs- und Fangorgane_ nebst den "häuptsächlichsten Gefälsen von 
der schmalen Seite des Thieres gesehen, en auch etwas von der hapkten: Seite, damit die 

' Gefäfse einander nicht decken. ı i 

0.0. Die Oeffnungen der Röhren für die F angfäden. 

P. Mundöffnung. 


- 8. Q. Die langen Gefäfse unter den Reihen der Schwimmblätichen (welche mit G. G. in der 


Fig. 1. 


vorigen Figur bezeichnet sind). 

K. Die beiden kurzen Kanäle, welche aus dem aufsteigenden Gefäfse H. zu entspringen 
scheinen; von der nnzselle nimmt auch ein nn Seitengefäls (C. oder D. I seinen 
Ursprung. 

S. Die gefalteten Blätter der Magenhöhle. R 
Die übrigen Bezeichnungen wie in der vorigen Figur. 

e. Eine Ansicht‘des mittlern dickern Körpertheiles von unten. 

B. B. Die schmalen Seitentheile des Körpers. 

T. T. Der dickere mittlere Theil desselben. 


- 


182 


P. Die hier als grofse Spalte erscheinende Mundöffnung. 
L. und O. wie in den frühern Figuren. 2 
2. Eucharis Tiedemanni, in natürlicher Gröfse. 

A. Mund. 

B. Eingang zur Grube, in welche sich der Wasserkanal öffnet R 
C. Reihen der Fangfäden. 
D. Die vierkantigen Fortsätze. 


Taf. 2. 


Fig. 1.a. Cydippe elipkie in natürlicher Gröfse. 
A. Mund. 
B. Oeffnung des Wasserkanales, 


> 
=” 


Fig. 1.b. Eine Ansicht desselben Thieres von dem Ende des Körpers, wo die Oeffnung des Wasser. 
kanales B. sich befindet. 

. Die Ansicht der Röhren für die Fangfäden. 

Fig. 1. c. Der Körper von der Seite, der Länge nach durchschnitten, etwas vergröfsert. 

Der Flüssigkeitsbehälter für die Fangfäden. 

Die äufsere Oeffnung der 

. Röhren für die Fangfäden. x R 

. Magenhöhle. i za 7 

. Ein Stück von einer Reihe der Schwimmblättchen, wo | 

G. die Schwimmblättchen weit von einander entfernt stehen. 

Cydippe dimidiata, in natürlicher Gröfse. 

Mnemia Schweiggeri, in natürlicher Grölse. 

. Mund. 

. Grube des Wasserkanales. ; 

DMnemia Kuhlii, in natürlicher Gröfse. 

Calymma Trevirani, in natürlicher Gröfse. 

. Mund. r 

. Wasserkanal. 


ne EUR e 


eine 
= m 08 
am 
Io» 


. Axiotima Gaedei, in natürlicher Gröfse, von einer breiten Seitenfläche betrachtet.  ; 7 
. Dasselbe Thier von der untern Fläche. 


. Pandora Flemingü, stark vergrölsert, 


Taf. 3. 
Fig. 1.a. Beroe punciata, in natürlicher Gröfse, mit geschlossener Mundöffnung. 


Fig. 1. b. Dieselbe mit‘ zurückgeschlagenen Mundrändern, an un innern Fläche man ‚das Ringgefäls Bi 
N erblickt. RL I x u, 


Fig.1.c. 


Fig.1.d. 


183 


An derselben eine Ansicht in die innere Höhle A; man sieht das Ringgefäls, von welchem 
die beiden Venenstämme B. nach hinten hin gehen. 
Dieselbe der Länge nach aufgeschnitten. 


- A. zeigt noch einen Theil der äufsern Fläche; an der innern Fläche erblickt man die beiden 


| Fis,1.e. 
Bay. 2. 
Fig. 3... 
Fig. 3. b. 


Fig. 1. 


‚grolsen Venenstämme mit vielen Zweigen. » 
Von derselben Beroe ein Stück von einer Schwimmblättchenreihe, mit Nehmeefäfsen. 
Ein Junges, von derselben -Beroe, sehr stark BED en 


Medea rufescens, stark vergrölsert. 
Von derselben, ein Stück von einer Reihe der Schwinmblättchen, 


Taf. 4. 
Sıhenonia albida, um die Hälfte verkleinert, von der untern Seite vorgestellt; an der grofsen 
Figur sind B. die vier bandförmigen heraushängenden Keimwülste, C.' die kurzen kegel- 
förmigen Arme, welche auch unter c. besonders, von der Seite abgebildet sind. 
b stellt einen der feinen Fangfäden vergrölsert dar, damit die beiden Reihen der Saugnäpte 
deutlich zu sehen en: 


Taf. 5. 
Cyanea ferruginea, die eine Hälfte der Scheibe von der untern Seite, um die Hause 
verkleinert. 
Die Magensäcke derselben in natürlicher Gröfse. 
Cyanea Lamarcküi, i in natürlicher Gröfse, von oben. 
Taf. 6. = 
Pelagia cyanella, in natürlicher Gröfse. 
Pelagia’ panopyra, die eine Hälfte der Scheibe von der untern Seite, in natürlicher Gröfse. 


. Die Magenhöhle, in welche “die langen Saugröhren hineinragen, die an den Keimwülsten 


befestigt sind. 


. B. Die Nebensäcke des Magens. 


Der Wurzeltheil eines Fangfadens von demselben Thiere, stark vergrölsert, um die Längs- 
streifen darzustellen, welche die Muskeln andeuten. 


Pelagia flaveola, in natürlicher Gröfse, die Scheibe von oben. 
Medıuisa globularis, zwei Arme und die Mundöffnung derselben in natürlicher Gröfse.. 


. Der Mund. _ - 
. Zapfenförmiger Fortsatz _der mitilern Scheibenmasse, welcher zur Mundöffnung ‚her- 


_ ausragt. a 


Beh 37 


RER 


Die Arme, deren jeder zwei seitliche Fortsätze hat. 


Taf. 7. 
Pelagia dienkdeast in natürlicher Gröfse. 


Be 


Fig.1.b. Drei Nebensäcke de; Magens und drei Fangfäden derselben. 


Fig. 2. Chrysaora hysoscella, zwei Nebensäcke des Magens nebst Fangfäden i in Kalkar Gröfse. 


Fig. 3. Chrysaora laclea, die Nebensäcke des Magens von der halben Scheibe, in natürlicher Gröfse. 
Bei dieser Zeichnung mufs ich bemerken, dafs die Randlappen der Scheibe und die Fang- 
fäden sehr genau beobachtet sind, dafs dagegen die Gestalt der A nicht zuverlässig - 
ist, weil dieselbe in: genau gezeichnet worden. 


Taf. 8. 
Fig. 1. Zphyra octolobata, sehr stark vergröfsert; die natürliche Gröfse ist beigefügt. 
Fig. 2. Cytaeis tetrasiyla, stark vergröfsert. Eine kleine Nebenfigur zeigt die natürliche Gröfse. 
Fig.3.a. Tima flavilabris, in natürlicher Gröfse. \ 
Fig.3.b. Ein Theil des ringförmigen Kanales der Verdauungsorgang, am Rande der Scheibe, vergröfsert, 
von derselben. 
A. Einer der vier breiten Seitenkanäle. 
Fig. 4. Melicertum penicillatum , in natürlicher Grölse. b 
Fig. 5. Eurybia evigua, stark vergrölsert; die kleine Nebenfigur zeigt die natürliche Gröfse. 


Way, 
Fig. 1. - Aequorea ciliata, etwas verkleinert. - 
Fig.2.a. Cunita campanulala, in natürlicher Gröfse. = i 
Fig.2.b. Von derselben zwei Nebensäcke des Magens A. A. nebst einem Tüieil de Scheibenrandes B. 
Fig: 3.a. Cunina globosa, in natürlicher Gröfse. - 


Fig. 3.b. Dieselbe von -der untern Seite, etwas vergröfsert. Man sieht in der Mitte den Mund, dann 
folgt der einfache Rand der Scheibe, nach aufsen von diesem ein anderer zerlappter Rand, und 
‚bemerkt endlich, wie die Fangfäden sich gleichsam durch die’ Scheibenmasse durchbohren. 


Fig. 3.c. Dasselbe Thier auch von unten und eben so vergröfsert, der Scheibenrand ist aber so ausge- 
breitet, dafs man die Gestalt des Magens deutlich sehen en: 


Pat. 540. 
Fig.1.a. Polyxenia cyanostylis, in natürlicher Gröfse von der Seite. 


Fig. 1.b. - Dieselbe von unten. AR RN we ! 
A. Der Mund. i Hk gig! er 
B. Die herabhängenden mit Falten versehenen Theile des Magens. DIURER 


Fig. 1.c. Ein solcher Theil des Magens vergröfsert. rau zu E 
Fig. 2. Aequorea globosa, in natürlicher Gröfse, BED 
Fig. 3, a. Aegina rosea, in natürlicher Gröfse von oben. 


Fig.3.b. Von demselben Thiere, vergröfsert: 
A. Der Wurzeltheil eines Fangfadens., 


/ Ä 5 ' B 


A 
B. 
EE 
D. 
Fig. 3. c. 
Fig. 3.d. 
Fig. 4. 
“A. 
Fig. 5.2. 
Fig.5.b. 
A. 
B. 
Fig. 5. c. 


185. = 


> 


5 Die blasenartige kegelförmige Verlängerung desselben in die Scheibenmasse hinein. 


Ein Streifen, der sich an der Scheibenmasse unter jedem Fangfaden befindet. 


BAER k Taf. 11. 
Geryonia bicolor, in natürlicher Gröfse. h 
Geryonia rosacen, in natürlicher Gröfse. x 
Mesonema abbreviata,, von unten in natürlicher Gröfse. x 


Dieselbe von der Seite. 2 


Aegina.citrea, von der Seite, in natürlicher Gröfse. 


Dasselbe Thier von unten, wo der trichterförmige Mund zu sehen ist. 


Zwei Fangfäden von demselben, mit ihren Flüssigkeitsbehältern A. an der Wurzel. - 


2 - Taf. 12. 
Eudoxia Bojani, sehr stark vergröfsert. Sa DER 
Eudoxia Lessonüt, ebenfalls. h | 
Ersaea Quoyi, in natürlicher Gröfse. 


Von. derselben das Saugröhrenstück vergröfsert. 


.. Saugröhre. 


Die eingezogenen und zusammengehäuften Fangfäden. 


. Die hervorstehende Schwimmhöhle. 


Der in der Thiermasse befindliche Flüssigkeitsbehälter. 
Von derselben das Schwimmhöhlenstück stark vergrölsert, von vorn. 


Derselbe Theil von der Seite, die Höhle zum gröfsten Theile mit Keimbläschen angefüllt. 
Bei A. befindet sich die Furche, in welcher die Saugröhre hervortritt. 


Ersaea Gaimardi, stark vergröfsert. 
Saugröhre. F 
B. Die kleine hervorstehende Schwimmhöhle des Saugröhrenstückes. 


C. Die Schwimmhöhle des Schwimmhöhlenstückes. 

Aglaisma Baerü, beide Thierstücke im Zusammenhange, in natürlicher Gröfse. 
Das Saugröhrenstück desselben 'Thieres, stark. vergröfsert. 

Saugröhre. RS 

Schwimmhöhle. | Er De i 
Das Schwimmhöhlenstück desselben; die Höhle ist zum Theil mit Keimbläschen 
angefüllt. j 

ER | | DD Aa 


Fig. 6. 
Fig. 7. 


"3 

ji 
RR OS 
De le 


186 


Diphyes angustata, in natürlicher Gröfse. . f 6 


. Flüssigkeitshbehälter. 

. Die Höhle, in welcher ein Theil des Schwimmhöhlenstückes eingefügt ist: 
. Die Schwimmhöhle des Saugröhrenstückes. 

. Das Schwimmhöhlenstück. _ .) ki5te ) \ Ye BE _ 
. Dessen Schwimmhöhle. © 


Ein Theil des Nahrungskanales- mit drei Saugröhren,, stark vergröfsert. 


. Saugröhre. 
. Die durchsichtige knorplige Schuppe, unter welche die . Saugröhre und der zerästelte 


Fangfaden verborgen werden können. 


. C. Der Nahrungskanal. 


Ein Zweig von einem Fangfaden, noch stärker vergröfsert. 


Diphyes appendiculata, das Saugröhrenstück , vergröfsert. 


. Der grofse Flüssigkeitsbekälter. 1a | 
.C. D. Umfang der Höhle, in welcher die Ernährungsongane uhdıt ein SEOTEERR des 


Schwimmhöhlenstückes aufgenommen werden. 


2 Schwimmhöhle. 


Von derselben Art das Schwimmhöhlenstück, in gleichem Maafse vergröfsert. 


Taf. 13. 
Agalma Okenü, in natürlicher Gröfse, von der Seite gesehen, wo man. zwei Reihen 
Schwimmstücke erblickt. 


Dieselbe von einer andern Seite, so dafs man nur eine Reihe .Schwimmstücke sieht, und in 
deren Mitte die Oeffnung der Schwimmhöhle. 


Ein Schwimmstück in natürlicher Gröfse, aus der Mitte der Säule. ya ] 


Ein gleiches vom obersten Theile der Säule. 


.. Ein Schuppenstück desselben 'Thieres in natürlicher Gröfse. : 


Ein anderes Schuppenstück. 


Apolemia uvaria, der ernährende Körpertheil mit den: dunkelgefärbten langen Flüssigkeits- 


_behältern an der Wurzel der Fangfäden und den keulenförmigen . erde unter den. 


„+ 


Saugröhren. 


Von demselben Thiere ein keulenförmiger Körper, vergröfsert. 
Ein anderer keulenförmiger Körper. 


Ein Stück eines Fangfadens desselben Thieres, stark vergrölsert. RT. HA 


Fig. 2. e. 


} Fig. 3.a. 
Fig.3.b. 
_Fig.3.e. 


Fig.4.a. 


Fig. 4. c. 


Fig. 4. b. 


Fig. 1. 


Fig. 2. 
Fig. E67 


Fig. 1. 
Fig. 2.a. 
Fig. 2.b. 
Fig. 3. 


Fig. 4. a. 
Fig. 4.b. 


Fig. 3. 


= 


Fig. 1.a. 
Fig.1.b. 
Fig. 1.d. 


Eig. 2. 


_ kannt sind. 


187 
Fünf Schwimmstücke desselben Thieres nach einer Heickkung von Lesueur, in natürlicher 


Gröfse. 
Rhizophysa Peronüi, der ernährende weiche Leib, vergröfsert. 


N 


Ein Schwimmstück desselben Thieres von oben, vergröfsert, _ 
Dasselbe von der Seite betrachtet, wo die _Oeffnung der Schwimmhöhle sich befindet. 
Agalma. Der weiche Leib einer vierten Art, von „welches die harten Theile noch unbe- 
Ein keulenförmiges Ben an der Spitze einiger Zweige der Fangfäden, von demselben 
Thiere, stark vergrölsert. i | 

Ein anderes viel häufigeres keulenförmiges Organ an der Spitze der Zweige von den Fang- 


fäden, stark- vergröfsert. 


Taf. 14. 
Physalia Caravella, ein kleines Exemplar in natürlicher Grölse. Die Fangfäden ab- 
gekürzt. u - 
Physalia utriculus, in natürlicher Gröfse, mit ebekirzien Fangfäden. ; 


= 


Von derselben Art ein abweichendes Exemplar. 


Taf. 15. 
Velella septenlrionalis, in natürlicher Gröfse. 
Velella caurina, in natürlicher Gröfse. \ 
Ein Stück der häutigen Einfassung des "Eee N von derselben Art, vergrölsert- 
Velella tropica, in natürlicher Gröfse.. 
Velella pacifica, in natürlicher Gröfse, von oben. 
Dieselbe Art von der Seite. 


Velella indica, in natürlicher Gröfse. 


‘Taf., 16 
Rataria cordata, von der Seite bei ausgestrecktem Kamme, vergröfsert, 
Dieselbe von ‚oben. 
Dieselbe von der Seite, bei eingezogenem Kamme. 
Dieselbe von der untern Fläche; noch mehr vergröfsert. 
Rataria mitrata, von der Seite, stark vergröfsert. | 


A aD. 


. 


Fig. 3. a. 
Fig. 3.b. 
Fig.A.a. 
Fig. 4.b. 
Fig. 5. a. 
Fig. 5. b. 


188 


Porpita ramifera, von oben, stark vergröfsert. 
Dieselbe von der Seite, mit nur wenigen Fangfäden. 


Porpita globosa, von oben, in natürlicher Gröfse. 


Der Körper derselben vergröfsert, von der Seite, mit einigen Fangtiden und Saugröhren. 


Porpita coerulea, in natürlicher ‚Gröfse, von oben. 
I 


Ein Stück der häutigen Einfassung des Körpers derselben, stark vergröfsert. 


= Register der Gattungen. 


Anm. Bei den hier angenommenen Gattungen steht die Seitenzahl angegeben; bei den eursiv gedruckten 
Synonymen aber werden die Gattungen angegeben, unter welchen sie zu finden sind. i 
) j Mali 


Seite Seite _ 
r i Cuboides s. Cymba. 
Abyla ER; £ Be 4 130 Cuneolaria S. Agalma. 
Aectinia s. Milcertum. 5 3 f Cwina . ? ; 3; 116 
Aegina RER, A. 5 \ 18 Cupulita :s. Epibulia, } 
Aequorea . : . 108 _Cuvieria s. Berenice. 
Aequorea s. SE UERREEN Kogina, Polyxenia, N Cyanea- . ; " ; i . . 67 
Berenice. & ‘ .Cyanea .s. Medusa , Pelagia, a 
Agalma a ar 150 Esüppe WS pe 24 
'Aglaja s. Aglatsna. ni Cymba Ke un a ee 
 Aglaisma RR - i Be A 129 -Cystisoma s. Piyal. ER: 
Aglaura s. Rataria. { Cytaeis  . - ß Ä 104 
ea, Bilezh ara in‘ Da 325@ S. Diphyes, EN 
Arethusa s. Physalia. a Dianaea . ’ : 90 
_ Athorybia‘ Ä- B : 155 Dianaea s. beldeia, een an; Eirene, 
- Aurelia s. Medusa, Pelagia, Enskaun Limnorea, Linuche, Oceania, 'Thaumantias, Me- 
. Aria s. Axiotima. ; licertum. = 7 
we a 34° Diphyes BE UTR 135 
Werenvcen a... al... 100. -Diseolabe \ X... N. ale dab 
Beroe : - 35. Eirene 5 ie: Male 94 
Beroe s. Callianira, Cräme, Medea. Enneagonum s. Cymba. N 
Callianira . ee 28 Epibulia f ; R 3 h ; ‘ 148 
Callianira s. Mnemia. Ephyra ; AN TET Rn 83 
Callirhoe . 2 ; ; ; i ? 101 Ersaea ; e ; ; i ; : 127 
-Calpe s. Abyla.. TE EEE EN Mo 29 
Calymma . AR F Re ; h 33  Eudora i h Ä ; & ß \ 120 
Beaver" a, 2, ln 42. Eudoxia . BEN 6 a 
Cassiopea s. Rhizostoma. Euriale s. Eihyen: 
Cephea e N RR A 59, Knybiase Sr. a er ER 
Cephea s. Bhizostoni, 2 Evagora s. Rhizostoma. 
Cestum RP EEE : 3 Du Na Favonia .  .» . ’ % . 16 
Chıysara .. . . . j 2 .. 78 Foveolia s. Aequorea. 


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Gedruckt bei Johann Friedrich Starcke. 


12. a »‘ 
Seite Seite ; 
Geryonia 86: Phyaalie: „ : :...% 1. 0.2 Pe 2 
" Geryonia s. Saphenia. “ Physalis s. Physalia. a | 
Gleba s. Hippopodius. ? Physophora . i . nl. 
Hippopodius . 146 Physopkora s. Apolemia , Epibulia, Athorybia, 
Holothuria s. Physalia, Velella, Domia, Physalia., F ge” 
Idya s. Cydippe. Pleurobranchaea s. Cydippe.. 
Linuche In: Polyxena , 118 
Lymnorea 95 Ponlocardia s. Agalma. } 
Medea 38  Porpita . 170 
Medusa > N 61 Pyramis s. Eudoxia. un 
Medusa s. Cydippe, Berne; Discolabe, Physalia, Rataria a x 166 
Rataria, Velella und die meisten Gattungen der Rhizophysa £ . "AT 
Discophorae. Rhizophysa s. Epibulia, Arhoryba, Discolabe, 
Melicerta s. Eirene, Melicertum. Rhizostoma Er »erereue 45 
Melicertum Ä Par RER 105 Rosacea’s. Calpe. 
Melitea s. Rhizostoma. Salacia s. Physalia. 20 FA 
Mesonema i 112 Salpa s. Eudoxia, nn Br int RL 
Mnenmia . i ö1_ Saphenia ; rg ’ ‚92 
Obelia s. Disrälahe: -- Stephanomia . 1 
Oceania 97 ‚Stephanomia ; S.- Aroma, Adiinsar A 
Oceania s. Eirene. -  Sthenonia . - e 59: 
Ocyroe s. Rhizostoma. Tlrasbnue) S. Aglalsma 
Orythia s. Rhizostoma, Geryonia, Favonia. Thalia s. Physalia. RE 
Pandora . i . e . . b 89 Thaumantias . . " : : „3 viA0R 
Pelagia ; e } : ; “ 72 Tima .' ö e 2 > rl. A 
Pelagia s. Tanke Velella : .. 7 Seiko ae 
Phoreynia Er . 0.20002.407 VolWwox s. Cydippe. NE 
Eiyauoer s. Velella, Porpiia, RN {a R t 
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