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Full text of "Tagebuch der Reise in die Niederlande: Erste vollständige Ausgabe nach der ..."

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Senator from Massachusetts 

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DORER'S 



REISE IN DIE NIEDERLANDE. 



I 



ALBRECHT QORER'S 

TAGEBUCH 

DER REISE IN DIE NIEDERLANDE. 



ERSTE VOLLSTANDIGE AUSGABE 

NACH DER HANDSCHRIFT JOHANN HAUER'S 

MIT EINLEITUNG UND ANMERKUNGEN 



HERAUSGEGEBEN 



Dr. FRIEDRICH LEITSCHUH. 



LEIPZIG : 
F. A. BROCKH AU S. 











Das Recht der Uebcrsetzung ist vorbehalten. 



I 

\ 






Vorwort. 



liine neue Ausgabe des Tagebuchs Albrecht Diirer's, 
welches zu den wichtigsten gleichzeitigen Quellen der moder- 
nen Kunstgeschichte zahlt, bedarf keiner Rechtfertigung. 

^ Seitdem die Hauer'sche Abschrift wieder an das Tages- 
licht gekommen, fehlte es nicht an Stimmen, welche einen 
moglichst genauen Abdruck als ein zeitgemasses Unternehmen, 
ja als ein langst gefiihltes Bediirfniss bezeichneten. Und in 
der That war dies keine blosse Phrase; eine durch Revision 
des Textes berichtigte Ausgabe that wirklich noth. Friedrich 
Campe's Reliquien*, die den grossten Theil von Diirer's schrift- 
lichem Nachlass und auch sein Tagebuch publizirten, sind eine 
literarische Seltenheit geworden, und Moriz Thausing's Werk. 
„Durer's Briefe, Tagebucher und Reime"**, bietet nur eine, 
allerdings vorziigliche Uebertragung des Textes in die moderne 
Schriftsprache. 

Die eingehenden Erorterungen in der Einleitung iiber- 
heben mich, hier sowol auf die Bedeutung des Tagebuchs ein- 
zugehen , als auch den durchaus nicht fragwiirdigen Charakter 
der einzig noch existirenden Abschrift ins richtige Licht zu 



* Reliquien von Albrecht Durer seinen Verehrern geweiht. (Niirnberg 1828.) 

** Quellenschriften fur Kunstgeschichte- und Kunsttechnik des'Mittelalters und der 

Renaissance, herausgegeben von R, Eitelberger von Edelberg. III. Bd. (Wien 1872.) 



vr 

stellen. Und doch glaube ich hier die Bemerkung nicht 
unterdriicken zu soUen, dass ich nie und nimmer der Ansicht 
Berechtigung zugestehen kann, Diirer hatte die Eintragxing 
auch nur eines wichtigen Begebnisses, oder gar die Erwahnung- 
eiiter Seitentour seiner Reise unterlassen. Es ist ja moglich, 
dass er manche Einnahme und Ausgabe, manches Geschenk 
und manche Gegengabe stillschweigend ubergangen hat, aber 
im hochst.en Grade unwahrscheinlich ist es, dass, als das 
ursprungliche Rechnungsbuch seine Bestimmung insofern 
geandert hatte, als es zum wirklichen Tagebuche geworden 
war, der Meister sich eine so wesentliche Auslassung zu 
Schulden habe kommen lassen. 

Ob freilich Hauer bei den fliichtigen Memoranden, welche 
Diirer ganz untermischt zwischen die langern Schilderungen 
und Betrachtungen hineinwarf, die richtige Reihenfolge des 
Tagebuchs stets gewahrt hat, miissen wir dahingestellt sein 
lassen. Aber auch von Hauer glaube ich wenigstens nicht, 
dass er grossere Auslassungen begangen hat. Somit mochte 
ich es bezweifeln, ob unser wirklich so grosse Ueberraschungen 
harrten, wenn die seit Jahrhunderten verschollene Urschrift 
des Tagebuchs wieder aufgefunden wurde. Bei aller Hoch- 
achtung vor dem Scharfsinne und dem Talent Ephrussi's 
als Entdecker diinkt es uns deshalb auch , als ob die von ihm 
neuentdeckte Reise, eine im Tagebuch Diirer's nicht erwahnte 
Seitentour der niederlandischen Reise nach Delft, ein kiinst- 
liches Gebaude sei, dessen Zusammenfall auch infolge des 
Umstandes, dass die als Belege der Reise aufgefiihrten 
3 Zeichnungen zwar niederlandisch , aber aus dem 17. Jahr- 
hundert sind, unaufhaltbar ist. Wir woUen freilich dabei 
nicht verkennen, dass die Bestimmung zweifelhafter Hand- 
zeichnungen zu den schwierigsten Dingen gehort, und dass 
auf diesem glatten Boden selbst der Sicherste straucheln 
kann; aber die Ansicht, dass das Tagebuch in diesem Streite 
ein wenn auch nicht entscheidendes, so doch gewichtiges Wort 
mitzusprechen hat, ist gewiss nicht ohne alle Berechtigung. 



VII 

Es ist hier auch das Nothige zu bemerken iiber die Be- 
handlung des Textes. Wir geben einen diplomatisch treuen 
Abdruck der Hauer'schen Abschrift. Nur in ein paar Fallen 
wurde zur Erleichterung des Lesens und Verstandnisses von 
derselben abgewichen: 

1. Fur li, wenn die •• nur u-Zeichen sind (wie so oft im 
1 6. Jahrh.) ist u gesetzt, also fur statt fiir (vectus est) u. dgl. 

2. Da Diirer die Substantiva und auch Verba u. a. bald 
mit grossen, bald mit kleinen Anfangsbuchstaben schreibt, 
wurde im Abdruck die Minuskel durchgefiihrt, wodurch die 
vielen Eigennamen mit der Majuskel besser hervortreten. 

3. Die wirklichen Composita sind auch als solche und 
nicht getrennt wiedergegeben, also: zoUbriefF statt ZoU BriefF. 

Diese kleinen Abweichungen thun dem Originale keinen 
Eintrag und fordern einigermassen das Verstandniss. 

Was die Interpunktion anlangt, so entschied ich mich 
aus folgenden Griinden fur Durchfiihrung der modernen. Ein- 
mal lag mir nicht die Diirer'sche Urschrift, sondern nur 
cine Abschrift vor, und dann erschienen Interpunktionen zum 
bessern Verstandnisse fur den Leser nothwendig. Hatte mir 
Diirer's Urschrift vorgelegen , so wiirde ich freilich in diesem 
Punkte anders verfahren haben, aber zwecklos scheint es, 
die Interpunktionslaune Hauer's wiederzugeben und den Lesen- 
den damit einen ganz unbefugten Zwang anzuthun. Die 
parataktischen Satze, in denen sich das Tagebuch meist be- 
wegt, sind durch ein Punktum, lose zusammenhangende durch 
ein Semikolon getrennt. 

Was die Sprache Albrecht Diirer's anlangt, so stimme 
ich W. Schmidt bei, wenn er sagt, Diirer's Stil sei kein 
Muster in logischer Hinsicht, aber man werde doch auch bei 
ihm der einfachen Folgerichtigkeit den Vorzug vor einer 
undeutlichen Construction geben diirfen. Diese Worte gelten 
zwar den Briefen Diirer's aus Venedig, konnen aber auch 
gewissermassen auf das Tagebuch Anwendung finden , obwol 
sich nicht leugnen lasst, dass die Briefe weitaus mehr Un- 



VIII 

klarheiten bieten. Doch liegt das in der Natur der Sache. 
Die Anspielungen, welche er Pirkheimer gegeniiber macht, 
konnten und soUten ja nur subjectiven Charakters sein; das 
Tagebuch aber, aus dem — im Gegensatz zu den Briefen — 
ein emster, kalt berechnender, und doch wieder — in Ueber- 
einstimmung mit den Briefen — ein treuherziger und naiver 
Geist spricht, verfolgte andern Zweck; es soUte ihm ein von 
ganz objektiven Anschauungen durchzogenes Gedenkbuch 
sein, das in seinem Skizzenbuche, dessen Fiihrung ja mit 
jenem so ziemlich Hand in Hand vorgeschritten sein muss, 
gewissermassen eine Erganzung fand. 

Die im modernen Sprachgebrauche ungewohnlichen Worte 
und Wendungen, sowie die schwierigem Ausdriicke sind 
zur Erleichterung des Verstandnisses des Textes in den An- 
merkungen kurz erklart und, soweit es die Tendenz dieser 
Edition verlangte, ist auch dem Sprachlichen Rechnung getra- 
gen. Von einem Glossar dagegen glaubte ich absehen zu diirfen. 

Bei dieser Arbeit zeigte sich recht klar und deutlich, dass 
auch das Tagebuch als sprachliches Denkmal berufen ist, dem 
Sprachforscher fur das Studium unserer Sprache zu dienen. — 

An der Orthographie der Eigennamen wurde njchts ge- 
andert. Die Fehler der Handschrift, welche im Texte Ver- 
besserung finden mussten , sind an den entsprechenden Stellen 
in den Anmerkungen aufgefuhrt. 

Die Abweichungen Campe's vom Hauer'schen Texte und 
die Auslassungen wurden mit Ausnahme der unbedeutendsten 
so ziemlich alle angemerkt. Die Nachtrage, Einschaltungen 
und Correcturen der die Handschrift coUationirenden Feder des 
17. Jahrhunderts, sowie die oft zweifelhaften Verbesserungen 
Murr's u. a. fanden gewissenhafte Erwahnung. 

Urspriinglich glaubte ich mich mit einem Abdrucke des 
Hauer'schen Textes ohne jegliches Beiwerk begniigen zu 
soUen, da Thausing's vorziiglich gearbeitete erlauternde An- 
merkungen tiefer eingreifende Verbesserungen ja doch kaum 
erfahren konnen. Wenn dennoch dem Texte Anmerkungen 



IX 

hinzugefiigt sind, geschah dies wiederum in Riicksicht auf den 
Leser. Ohne die Noten zu Thausing's Uebersetzung bei der 
Hand zu haben, ware vielleicht fiir Viele das Tagebuch eine un- 
geniessbare Lektiire; denn A. von Eye's Worte: „Man sieht 
iibrigens, dass die grossere Treue in Wiedergabe der Briefe 
Diirer's deren Inhalt nicht gerade verstandlicher macht", 
lassen sich halb und halb auch auf das Tagebuch anwenden. So 
ware diese Originalausgabe ohne Anmerkungen also nur von 
bedingtem Werthe gewesen : denn wenn eine in jeder Hinsicht 
zufriedenstellende Uebertragung ins Neuhochdeutsche ohne 
Anmerkungen nicht geniigt, um wie viel mehr wxirde sich — 
wenn man eben Thausing's Werk nicht als standigen Fiihrer 
an der Seite haben kann und will — bei einem Abdrucke nach 
dem Originaltexte ein solcher Mangel bemerkbar machen. 

Ich muss hier nochmals bemerken, dass Thausing mit 
wirklich musterhaftem Fleisse vorgearbeitet hat. Ich konnte 
mich in vielen Fallen, namentlich aber da, wo es die Er- 
mittelung niederlandischer Kiinstler gait, welcheDiirer meist 
nur mit ihren Vornamen zu bezeichnen pflegt, riickhaltslos 
der Fiihrung Thausing's anvertrauen. Es mag schon daraus 
erhellen, dass „dem Aehrenleser, der nach dem Schnitter 
kommt", manche Arbeit bereits gethan war. Das aber, was 
an meiner Arbeit neu und verdienstlich erscheinen wird, basirt 
wiederum zum grossern Theile auf Forschungen anderer. 
Reiche Ausbeute hatten vielleicht die von Joseph Heller 
fertiggestellten Anmerkungen zu dem Tagebuche gewahrt, 
allein die Fragmente derselben, welche ich miihsam zusammen- 
fand, sind insofern fiir diese Arbeit werthlos gewesen, als 
die Forschung Thausing's u. a. entweder gleiche Resultate 
erzielt oder die Heller's liberholt hat. Dass jedoch • die Be- 
arbeitung des Tagebuchs durch Heller fur seine Zeit eine 
ganz schatzenswerthe geworden ware, lasst sich aus den 
erhaltenen Anmerkungen erkennen, aber ihm kann daraus 
kein Vorwurf erwachsen, dass es ihm nicht gelungen ist, so 
weit zu dringen, als es Thausing moglich war. 



Die trefFlichen Arbeiten Pinchart's, Lochner's, Verachter's, 
Gachard's, Henne's u. a. wurden bei Bearbeitung* der An- 
merkungen gewissenhaft benutzt. 

Dem Vorwurf, dass die Anmerkungen zu umfangreich 
ausgefallen seien, glaube ich schon im voraus am besten mit 
dem offenen Gestandniss begegnen zu konnen, dass Quellen, 
zu denen der einzelne schwer gelangen kann, fiir die An- 
merkungen in der Art ausgebeutet wurden, dass auch dem 
Wissensdurstigsten, vielleicht in manchen Fallen selbst dem 
Forscher gedient sein wird. Dem aber, der die Erlaute- 
rungen entbehren zu konnen glaubt, werden sie durch ihre 
Absonderung vom Texte nicht zudringlich in den Weg treten. 

Die beigegebenen Verzeichnisse mogen nicht werthlos er- 
scheinen. Bei dem Verzeichnisse der in Diirer's Tagebuch 
erwahnten Personen, in welchem neben den Hinweisen auf die 
einschlagigen Anmerkungen auch die Personen gekennzeichnet 
sind, welche Diirer auf der Reise portratirte, ist zu bemerken, 
dass die Namen historisch bekannter Geschlechter oder Per- 
sonen in der modernen oder allgemein iiblichen Schreibweise 
angesetzt sind. Von besonderm Werthe diirfte das Ver- 
zeichniss der im Tagebuche erwahnten Ortsnamen und der 
bei dieser Gelegenheit von Diirer angefiihrten Kunstwerke 
und Baudenkmaler sein. 

Ich brauche wol nicht zu sagen, dass der literarische 
Apparat, der bei dieser Arbeit in Bewegung gesetzt werden 
musste, kein geringer war. Das meiste vermochte allerdings 
die meiner Obhut und Leitung anvertraute Kgl. Bibliothek 
zu liefern, indess haben mich auch die Vorstande der Kgl. Hof- 
und Staatsbibliothek in Miinchen, dann der Kgl. Universitats- 
bibliothek in Erlangen, des Germanischen Museums und der 
Stadtbibliothek in Niirnberg, die Herren Direktor Dr. Laub- 
mann, Bibliothekar Dr. Zucker, Direktor Dr. Essenwein und 
Gustos Priem, sowie namentlich Emil Freiherr von Marschalk 
dahier, durch ihr liberales Entgegenkommen in literarischer 
Beziehung zu lebhaftem Danke verpflichtet. 



XI 

Dem Manne, der zuerst die Nachricht der Auffindung 
des Tagebuchs Diirer's verkiindete, kann ich fiir diesen Freund- 
schaftsdienst heute leider nicht mehr danken: Gottfried Kinkel 
weilt nicht mehr unter den Lebenden. 

Das Interesse, welches er fiir meinen Fund an den Tag 
legte, leuchtet namentlich aus einem auf die Nachricht hin, 
dass ich das Tagebuch herauszugeben gedenke, geschriebenen 
Briefe vom i5. April 1879 hervor, in welchem er nach der 
Bitte um Auf klarung in einigen das Tagebuch betreffenden 
Punkten Folgendes sagt: „Sagen Sie mir in aller Freimiithig- 
keit, ob Sie wiinschen oder nicht wiinschen, dass Ihr Codex 
jetzt bereits erwahnt und als in Bamberg anwesend bezeichnet 
werde. Vielleicht wiinschen Sie mit dem Abdruck als einer 
ganz neuen Sache zu iiberraschen , dann schweige ich ganz. 
Vielleicht wiinschen Sie, dass im voraus die Aufmerksamkeit 
geweckt werde, dann schreibe ich einen Artikel. Also was 
ist Ihnen angenehmer?" Ich nahm das freundliche Anerbieten 
gem an, und Kinkel wurde so der Herold einer, wie ich glaube, 
fiir viele Kreise erfreulichen Kunde. 

Dankend muss ich aber an dieser Stelle auch der iiberaus 
liebenswiirdigen Unterstiitzung gedenken, welcher ich mich von 
seiten des Herm Geheimen Hofrathes und Professors Dr. Anton 
Springer in Leipzig und des Herrn Professors Dr. Matthias 
Lexer in Wiirzburg zu erfreuen hatte. Ebenso spreche ich hier 
Herm Professor Dr. Franz X. von Wegele in Wiirzburg, Herm 
Professor Dr. Karl Hegel in Erlangen, dem bewahrten Diirer- 
Kenner Herrn Domkapitular Joseph Dank6 in Gran fiir ihre 
zweckdienlichen Hinweise und endlich meinem Sohne Franz 
Friedrich fiir seine treue Mithiilfe meinen freundlichsten Dank aus. 

Und somit hofft der Herausgeber das Tagebuch Albrecht 
Diirer's nicht nur der kunstverstandigen Gemeinde, sondern 
alien Verehrern des grossen deutschen Meisters iibergeben 
zu konnen und zwar in dem Glauben, dass diese Ausgabe 
den Anspriichen, die man da zu stellen berechtigt ist, wo 
es sich um diesen Kiinstler handelt, geniigt. 



XII 

Man strebt in unsern Tagen die Erkenntniss Diirer's in 
weitere Kreise zu tragen und, wie Thausing schon und wahr 
sagt, ihn dem Herzen seines Volkes wieder naher zu bringen. 
Wiirde das Tagebuch in dieser Form auch dazu ein Scherf- 
lein beitragen, so ware dies der schonste Lohn fiir den 
Herausgeber. Und ich glaube, dass das Tagebuch berufen 
ist, in dieser Beziehung mitzuwirken. Denn hier, wo wir 
Diirer im Selbstgesprache belauschen konnen , wie an keinem 
andern Orte — hier, wo sich uns weder der feilschende 
Geschaftsmann, noch der vertrauliche Freund des Patriciers 
zeigt, hier gibt sich, sein Denken und Empfinden — der 
schlichte treuherzige Mensch Albrecht Diirer! 

Bamberg, s'-JuH 1883. 

Friedrich Leitschuh. 



Inhalt. 



Seite 

Vorwort V 



Die Reise in die Niederlande i 

Die Geschichte des Reisetagebuchs i6 

Das Tagebuch Durer's (Text) 45 

Anmerkungen 95 

Verzeichniss der in der Einleitung erwahnten Personen . . . .199 

Personen -Verzeichniss (fur den Text) 200 

Verzeichniss der im Tagebuche erwahnten Ortsnamen und der 
von Diirer angefuhrten Kunstwerke 205 



I. 

Die Reise in die Niederlande. * 

In seinem fiinfzigsten Lebensjahre trat Albrecht Diirer 
seine dritte grosse Reise an. Sie bildet, in Verbindung mit 
andern gleichzeitig eintretenden Ereignissen, den letzten ent- 
scheidenden Abschnitt fiir seine kiinstlerische Thatigkeit so- 
wie fiir sein geistiges Leben iiberhaupt. Freilich war er jetzt 
nicht mehr der jugendliche Mann, dem erst im fernen Lande 
die ungetheilte Anerkennung das erhebende Bewusstsein der 
eigenen Tiichtigkeit und Selbstandigkeit gab, der die freie 
italienische Lebensluft hochgebildeter Kreise mit voUen Ziigen 
genoss; der, als Junggeselle reisend, frei und froh der Welt 
entgegenzog und sich im fremden Costiim gefiel, — diesmal 
reist er mit Frau und Magd als ein nachdenkender, ruhiger 
Mann, dessen Existenz sogar gefahrdet erscheint, wenn diese 
Reise nicht ihren eigentlichen Zweck erfullt. 

Obwol Diirer in seinem Tagebuche die Veranlassung die- 
ser Reise nicht nennt, so wissen wir doch, dass es zunachst 
praktische, finanzielle Griinde waren, welche ihn bestimmten, 
nach den Niederlanden zu ziehen. 



* A. von Eye, Leben und Wirken Albrecht Diirer's, S. 411 — 437. W. Schmidt, 
Albrecht Diirer, S. 28 — 32. M. Thausing, Diirer, Geschichte seines Lebens und 
seiner Kunst, S. 411 — 443. L. Kaufmann, Albrecht Diirer, S. 61 — ^2. Charles 
Ephrussi, Albert Diirer et ses dessins, S. 265 — 314. Vgl. auch Stark, A. Diirer 
und seine Zeit. 

Leitscuuh, Durer. I 



Kaiser Maximilian war am 12. Januar 1619 plotzlich g'e- 
storben. Nicht nur die nachste Umgebung des Kaisers, sondern 
jedes deutsch gesinnte Herz nahm den innigsten Antheil an 
dem Hinscheiden des „letzten Ritters". Besonders schmerzlich 
war dieses Ereigniss fiir Diirer, denn er verlor mit Maximilian 
nicht nur seinen grossten Gonner, sondern auch einen g-uten 
Freund. 

Ein Regierungswechsel im alten deutschen Wahlreich 
war eine Sache von hochster Bedeutung. Wer sich nur immer 
unter der Regierung Maximilian's einer besondern Gnade zu 
erfreuen hatte, der konnte, lag ihm an der Fortdauer der- 
selben, nur in gedrxickter Stimmung dem Ausgange der Wahl 
entgegensehen. Aber als die Anhanglichkeit des Volkes an 
das habsburgische Haus die Konigswahl entschieden hatte, 
als Karl V. Kaiser geworden war, da eilten dem Neugewahlten 
die Hoffnungen der verschiedensten Parteien, und auch die 
Diirer's, entgegen. 

In der Reichsstadt Aachen soUte die Kronung des jungen 
Kaisers mit grossem Prunke gefeiert werden. Als die Kunde 
zu Diirer drang, dass Karl hierauf zur Huldigung nach den 
Niederlanden kommen werde, da traf er schleunigst die 
nothigen Vorbereitungen zu seiner Abreise; denn fiir ihn war 
es von besonderer Bedeutung, irgendwo dem neuen Herrscher 
des Reiches nahe zu kommen, da ihm der Rath zu Niirnberg 
wegen der von Kaiser Maximilian verliehenen Begnadungen 
Schwierigkeiten bereitet hatte, die nur durch eine neue kaiser- 
liche Bestatigung gehoben werden konnten. Diirer fertigte 
auch zugleich einen Entwurf fiir die Bestatigungsurkunde an, 
wie er sie ausgestellt zu haben wunschte. In diesem Ent- 
wurfe glaubte sich der Meister zur Erhebung eines Jahres- 
gehalts von 100 Gulden, sowie der einmaligen Gabe von wei- 
tem 200 Gulden berechtigt. 

Zu der Hauptursache dieser Reise gesellte sich noch eine 
andere von nicht minder grosser Bedeutung. Gerade jetzt 
war wieder die Pest in Niirnberg so heftig ausgebrochen, 



dass jeder, der es nur eben machen konnte, die Stadt verliess. 
So fliichtete sich Diirer's Freund, Wilibald Pirkheimer, nach 
Neuhof, auf das Gut seines Schwagers Geuder, utkI auch 
Diirer ergrifF sicher gern die erste Gelegenheit, um mit Frau 
und Magd der pestbefallenen Stadt den Riicken zu kehren. 

Nehmen wir auch an, diese Umstande hatten haupt- 
sachlich zusammengewirkt , den Entschluss zur raschen Aus- 
fiihrung zu bringen, so ist es doch bei einem Kiinstler wie 
Durer ganz undenkbar, dass nicht ein tieferliegender , langst 
gehegter Wunsch jetzt seiner Erfiillung entgegengegangen 
ware. Die gesegneten Niederlande, diese Statte der reichsten 
Kunstentfaltung zu sehen, wo unter den burgundischen Her- 
zogen, besonders einem Philipp dem Guten und Karl dem 
Kiihnen, die Neigung und Verehrung der vomehmen Welt 
sich der edeln Schilderei zugewandt hatte, von wo zuerst der 
Glanz und die iiberraschende Farbenpracht der modernen Ma- 
lerei ausgegangen war, wo jetzt neben dem behaglichen Be- 
sitze des Errungenen tiichtige Meister neue Richtungen be- 
griindeten — war gewiss langst der lebhafteste Wunsch, unsers 
Diirer. Und zudem bot sich ihm auch dort reiche Aussicht 
auf materiellen Gewinn; denn Antwerpen, die reiche Handels- 
stadt, schien zu einem guten -Verkaufe der Erzeugnisse seiner 
Thatigkeit besonders giinstig. 

Fine ganz andere Ursache der Reise in die Niederlande 
gibt indess Joachim von Sandrart in seiner 1675 erschienenen 
„Teutschen Academie" an. Er sagt namlich: die niederlan- 
dische Reise ware deshalb von Diirer unternommen worden, 
weil das zornige und geizige Wesen seiner Frau Agnes ihm 
bei Tag und Nacht keihe Ruhe mehr gelassen hatte. Auf 
Anrathen seiner Freunde, besonders Pirkheimer's , ware er 
nun heimlich von Niirnberg fort, um das bose Weib in Angst 
und Schrecken zu versetzen und sie „zu Kreuz kriechend" zu 
machen. Diirer hatte nun, wie Sandrart weiter ausfiihrt, 
diesen wohlgemeinten Rath befolgt und sich in aller Stille 
in die Niederlande begeben. Frau Agnes ware darob standig 



if: 



bekummerten Herzens gewesen und hatte besonders Pirk- 
heimer mit thranenreichen Bitten uberschuttet und, fiir die 
Zukunft ein besseres Betragen gegen ihren Gatten gelobend, 
ihn endlich dazu bewogen, dass er Diirer zur Heimkehr auf- 
forderte. 

Dass dieser allerliebsten Erzahlimg nur simpler Fabel- 
werth beizumessen ist, trat klar zu Tage, als Murr in seinem 
„Kunstjournal" 1779 einen Auszug des Tagebuchs der nieder- 
landischen Reise veroffentlichte. Denn aus diesem Reise- 
journal erhellt, dass Diirer in Begleitung seiner Frau und 
deren Magd Susanne in die Niederlande ausgezogen ist. 

Bevor Diirer jedoch die Reise antrat, besuchte er als 
frommer Christ mit seinem Weibe den bekannten Wallfahrts- 
ort Vierzehnheiligen bei Bamberg und libemachtete in Bam- 
berg im Gasthaus „Zum wilden Mann". Sobald dem kunst- 
liebenden Fiirstbischof Georg von Limburg die Anwesenheit 
Diirer's bekannt wurde, gab er Befehl, dass des Kiinstlers Zeh- 
rung von der fiirstlichen Kammer bezahlt werde. Joseph Heller 
irrt in seinem Schriftchen: „Albrecht Diirer in Bamberg", wenn 
er sagt, Diirer habe nach Zuriickkunft von der niederlandi- 
schen Reise erst diesen frommen Gang gemacht; denn es heisst 
in den fiirstlichen Kammerrechnungen von i52o: „iiii €5, 
6 /^ geben den Wirt zum wildeman fur ausslosung vnd Zerung 
Albrechten thurers von Numberg der sambt seinem Weyb 
als er zu den viertzennothhelffem gewesen vbemacht hie ge- 
legen ist aus bevelche m. gnadigen Herm ausgelost." 

Diirer verliess seine geliebte Vaterstadt am 12. Juli, wel- 
cher im Jahre 1620 auf einen Donnerstag fiel. Eine grosse 
Anzahl Abdriicke seiner Kupfer und Holzschnitte , sowie 
einige kleinere Malereien nebst Kimstsachen von Hans Bal- 
dung und Hans Schaufelein fiihrte er mit, theils damit ihr Ab- 
satz ihm die Reise lohne, theils um mit denselben Geschenke 
an einflussreiche Personlichkeiten machen zu konnen. An dem 
nothigen Reisegepack wird es wol auch nicht gefehlt haben ; 
denn Frau Agnes brauchte sich nicht allzu sehr einzuschranken, 



well die damaligen grossen holzernen Kasten, welche das 
Wagengehause bildeten, gar viel in sich aufnahmen. Unter 
dem Schutze eines berittenen Reisigen, der sie gegen allen- 
fallsige rauberische Anfalle zu vertheidigen hatte, gelangten 
sie gliicklich nach Bamberg, von wo die Reise zu Wasser 
fortgesetzt wurde. Wir sind iiber dieselbe besonders gut 
unterrichtet, weil sich das Reisetagebuch Diirer's in der Ab- 
schrift Hauer's noch erhalten hat. Wir geben auf S. 45 — 92 
einen voUstandigen Abdruck dieses von uns im Jahre 1878. 
wiederaufgefundenen Manuscripts und unterlassen es darob, 
hier auf die Details dieser Reise weiter einzugehen. Indess 
konnen wir es uns nicht versagen, einige Bemerkungen von 
allgemeiner Bedeutung und iiber tiefer einschneidende Fra- 
gen in Diirer's Schicksal dem Tagebuche vorauszuschicken. 

Die Nachricht Joachim von Sandrart's: Albrecht Diirer 
ware bereits in den Jahren 1490 — 94 in den Niederlanden ge- 
wesen, beruht offenbar auf einem Irrthum; denn in seinen 
Reiseaufzeichnungen aus den Jahren i52o — 21 schildert er 
die Niederlande durchaus als einer, der sie zum ersten male 
sieht. Und es unterliegt wol keinem Zweifel, dass, wenn 
Diirer auf seiner Wanderschaft schon wirklich in den Nieder- 
landen gewesen ware, er jetzt in seinem Tagebuch, ebenso 
wie vordem in seinen Briefen aus Venedig, bemerkt hatte, 
dass er schon dort gewesen sei und dieses oder jenes Ge- 
malde gesehen habe. 

Wie wir bereits oben erwahnten, wurde die Geschichte 
von der heimlichen Abreise Diirer's durch das Tagebuch 
schlagend widerlegt; nun aber diirfte es wol der Untersuchung 
werth sein, welche Stellung Frau Agnes als Reisebegleiterin 
ihres Gatten eingenommen und ob aus gelegentlichen Bemer- 
kungen des Tagebuchs ein Schluss auf ihren Charakter ge- 
zogen werden kann. 

Vor allem miissen wir uns aber dariiber klar sein, dass 
Agnes Diirerin keineswegs durch eine urspriingliche Volks- 
tradition, sondem erst durch eine auf literarischem Wege 



verbreitete Gelehrtenfabel als zweite Xantippe einen so trau- 
rigen, aber, wie die Neuzeit beweist, gliicklicherweise ver- 
ganglichen Ruhm erlangte.* 

Wenn sich auch nicht in Abrede stellen lasst, dass Diirer 
seine Frau die ihm auf dieser Reise zutheil gewordenen Ehren 
und Triumphe nicht s^lten theilen liess, so ist doch nicht zu 
verkennen, dass ihr im grossen und ganzen immerhin eine 
etwas untergeordnete Stellung zugewiesen war. Dieser Um- 
istand diirfte iibrigens auch dadurch veranlasst sein, dass die 
Magd der Diirerin, Susanne, deren standige, indess wol nicht 
immer gesellschaftsfahige Begleiterin war. Vielleicht selbst 
keine Freundin von Festivitaten, zog Frau Agnes es vor, mit 
ihrer Magd hiibsch zu Hause zu bleiben und sich von der- 
selben die gewohnte niirnberger Hausmannskost bereiten zu 
lassen, wahrend ihr Gatte freundUchen Einladungen zu iippigen 
Gastereien Folge leistete. Nirgends finden wir Andeutungen 
iiber eheliche Zwistigkeiten; Diirer erscheint, wie L. Kauf- 
mann mit Recht sagt, in der Freiheit seiner Bewegung, in 
der Befriedigung seiner Reiselust und seiner mitunter kost- 
spieligen Liebhabereien in keiner Weise von seiner Frau be- 
schrankt. Hatte wirklich ein „unerhortes Misverhaltniss " 
zwischen ihnen obgewaltet, so wiirde Diirer wol kaum seine 
Frau zum oftern beschenkt haben. Und noch weniger glau- 
ben wir, dass, wenn sie bosartigen und unfreundlichen Cha- 



* Es macht einen ganz eigenthumlichen Eindruck, im Manuscripte Hauer's 
zuerst die Reise in die JSIiederlande und dann die von Haiier verfasste Durer- 
Biographie zu lesen, wo es iiber Frau Agnes heisst: „Sie war ein kifent, eyfer, 
zanksichtig, geizig weib, bey deren er wenig freud und guter tag gehabt und ist 
bey solcher bosen Ehe etc." Wenn Hauer 1620 ein solches Urtheil uber die Du- 
rerin fallt, so ist zienilich gewiss, dass nicht erst in „spatern Jahrhunderten" der bose 
Ruf derselben sich verbreitete. Der Brief Pirkheimer's an Tscherte hat zweifels- 
ohne auch unserm Hauer die iible Nachrede in die Feder dictirt; denn, wie ge- 
sagt, auf Volkstradition beruht sie nicht. Verdachtig ist iibrigens auch, dass 
Hauer von der ersten Reise Durer's in die Niederlande spricht. Ich werde mich 
an einer andern Stelle in nachster Zeit eingehend uber die Hauer'sche Biographic 
aussprechen. 



rakters gewesen ware, die Freunde Diirer's, wie Tomasin 
Bombelli und Rodrigo Fernandez, welche am meisten mit 
ihm umgingen und dadurch Gelegenheit hatten, einen nahern 
Einblick in den Diirer'schen Ehestand zu gewinnen, ihr so 
viele Aufmerksamkeiten erwiesen hatten. 

Findet sich nun auch im Tagebuche kein positiv gunstiges 
Zeugniss fiir unsere ob ihrer angeblichen Untugenden viel- 
geschmahte Diirerin, so sind uns doch die gelegentlichen Be- 
merkungen Pramisse genug, um uns zu der Schlussfolgerung 
berechtigt zu halten: dass Diirer in Eintracht und Frieden 
damals mit seinem Weibe gelebt hat. 

Ein unverzeihUcher Irrthum und ein Unrecht ware es aber, 
woUte man dieser Xantippenfabel eine geschichtUche Wahrheit 
imputiren; denn der iiber die massen aufgebauschten und aus- 
geniitzten Pirkheimer'schen Bemerkung iiber die Diirerin in 
einem Briefe an Johann Tscherte ist schon um deswillen wenig 
Vertrauen zu schenken, weil Pirkheimer damals der personUche 
Feind von Diirer's Frau war. Und zudem miissen wir bei Beur- 
theilung jener Stelle die Thatsache in Betracht ziehen, dass 
Pirkheimer, als er den verdammenden Brief schrieb, sich in 
einer griindlichen Verstimmung befand, welche hauptsachlich 
durch sein schmerzhaftes korperliches Leiden verursacht war. 

Werfen wir einen Blick auf die Reise selbst, so finden 
wir, dass Antwerpen, welches damals bereits Briigge an 
Handelsbedeutung und Reichthum weit hinter sich gelassen 
hatte, welches eine von der Flandrischen Schule sich vielfach 
emancipirende grosse Malergenossenschaft, mit Quentin Massys 
und Joachim Patenier an der Spitze, besass, den Mittelpunkt 
aller der kleinen Reisen und Streifziige bildete, welche Diirer 
unternahm. Der Aufenthalt in der reichen und prachtigen 
Stadt gestaltete sich im Umgange mit trauten Freunden 
immer angenehmer. Und auch Frau Agnes hatte ihren Haus- 
halt voUstandiger eingerichtet. und spann nach deutscher 
Frauensitte. 

Betrachten wir kurz die Verhaltnisse der Scheldestadt. 



•%*' 

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8 



« 



-o* 



Wie wir bereits angedeutet, zog sich um i5oo der Handel 
von Brugge nach Antwerpen, was zur Folge hatte, dass letz- 
tere Stadt nicht nur der meistbesuchte Hafen, sondern iiber- 
dies der Mittelpunkt der Kunstthatigkeit in den Niederlanden 
ward. Von der staunenerregenden Grossartigkeit des Han- 
dels in dieser Stadt gibt uns Guicciardini ein farbenfrisches 
Bild: Portugal sandte der Scheldestadt seine Spezereien, 
welche ihm aus fernen Landem zugeflossen waren; die blii- 
henden Handelsstadte Italiens brachten hier ihre kostbaren 
Goldbrocate und Seidengewebe zu Markt; von Spanien kam 
Wein und WoUe; von Deutschland und Frankreich ebenfalls 
Wein; England sandte seine Tiicher, der Norden sein Ge- 
treide, seine Metalle und seine Fische ; hier war der Platz, wo 
die Erzeugnisse der verschiedenen entlegenen Lander gegen- 
einander ausgetauscht und die Friicjite der einheimischen In- 
dustrie nach der Fremde versendet wurden. Nicht weniger 
als 17 verschiedene Nationen hatten in Antwerpen ihre Fac- 
toreien oder gemeinschaftliche Handelscomptoire. Aber glei- 
chen Schritt mit dem Handel hielt die Kunstbliite. Mit dem 
materiellen Wohlstand entwickelte sich auch die Architektur 
und liess herrliche Bauwerke, wiirdig der Bedeutung der Stadt, 
erstehen. Aber auch die beiden andern Kiinste gelangten 
dadurch zu grosserm Ansehen und zu reicherer Entfaltung. 
Die Geschichte dieser ist in Antwerpen aufs innigste ver- 
wachsen mit jener der Sanct-Lukasgilde. Die Griindung die- 
ser Gilde ist ein untriiglicher Beleg fiir die wachsende Zahl 
der ausiibenden Kunstler, und die Lebenskraft, welche sie 
bald entwickelte, spricht in beredtesten Worten fiir die be- 
deutsame Stellung, welche ihre Mitglieder friihzeitig in ihrer 
Vaterstadt einnahmen.* Besonders nachdem sich die Ver- 
einigung der „Pictura" und „Poesis" (Maler- und Dichtkunst) 
voUzogen hatte, nachdem die„Rederijkkamer der Violiere" (Vor- 
tragsgenossenschaft zur Levkoje) sich innig der Sanct-Lukas- 



* M. Rooses , Geschichte der Malerschule Antwerpens. Uebersetzt von Reber. 



g-ilde angeschlossen hatte, konnte sich die letztere in alien 
Angelegenheiten der Stadt, die zur Kunst in Beziehung stan- 
den, so wirksam an die Spitze stellen, dass sie der grosse 
Mittelpunkt aller offentlichen Festlichkeiten und zum glan- 
zenden Vertreter der aufwandvollen Oeffentlichkeit wurde. 
Man nimmt an, dass von i5i6 an der eigentliche Aufschwung 
Antwerpens, also seine Ueberfliigelung Briigges, datirt. Zur 
Zeit, als sich Diirer in der Scheldestadt aufhielt, war ihre 
Bedeutung noch mehr gestiegen, und das Leben und Treiben 
der Kiinstler noch um vieles reger geworden. Antwerpen 
war eben Malerstadt par excellence; und unter einem Kiinst- 
ler verstand man dort allezeit und versteht man heute noch 
einen — Maler. 

Unter solchen Umstanden ist nichts natiirlicher, als dass 
sich fur Diirer hier ein reiches, vielseitig anregendes, aber 
auch arbeitsames Leben erofFnete. Denn das Betrachten in- 
teressanter Dinge, besonders der gewaltigen Bauwerke, dann 
der Umgang mit gebildeten Mannern verschiedener Nationen, 
besonders den Malern, war mit der grossten eigenen Thatig- 
keit verbunden. Einen tiefen Eindruck iibte der acht Tage 
nach Maria Himmelfahrt gehaltene feierliche Umzug auf 
Diirer aus, welcher im voUsten Glanze, noch unberiihrt vom 
Sturme der Reformation, sich entfaltete. Erst wenn wir 
Diirer's lebhafte Schilderung dieses kirchlichen Festes gelesen 
haben, verstehen wir die farbenglanzenden, mit grossen Grup- 
pen bedeckten, ja fast iiberfiillten, die reichen und lebens- 
frohen Bilder eines van Eyck, Roger van der Weyden, Hans 
Memling; hier waren, wie ein Diirer-Biograph begeistert aus- 
ruft, die kirchlichen Geschichten und Legenden voUig wieder- 
geboren in der Gegenwart und ihrem freundlichen Gewande. 

Der Einzug des neuen jugendlichen Kaisers erregte nicht 
minder das Interesse unsers Diirer; denn auch dieser gestal- 
tete sich zu einer iiberaus grossartigen Feier: aber der blasse, 
schmale, spanische Konigsjiingling ritt ernst und stumm durch 
die Reihen der schonsten Jungfrauen der Stadt, welche 



lO 

malerisch auf der Pforte gruppirt, in leichten Draperien als 
ein Kreis olympischer Gestalten ihn begriissten, wahrend der 
fiinfzigjahrige ernste, deutsche Maler freudig und keck seine 
Augen an diesem Schauspiel weidete. 

Dieser festliche, grossartige und wohlwoUende Sinn der 
Niederlander sprach sich iibrigens auch unmittelbar g-eg*en 
Diirer aus; war doch sein Name ein hier langst beriihmter, 
vielgenannter. Und es darf uns nicht wundernehmen, wenn 
wir horen, dass der Rath von Antwerpen Diirer das An- 
erbieten machte: er soUe unter den denkbar giinstigsten Be- 
dingungen in Antwerpen wohnen bleiben. Aber wiederum 
entschied die treue, tiefe Anhanglichkeit an seine Vaterstadt, 
und er schlug es leichten Herzens aus. Wie aber ihn diese 
Anhanglichkeit an sein Niirnberg ehrt, so verdient die Liebe 
der antwerpischen Rathsherren fiir die Kunst sicher nicht 
minderes Lob. 

War schon der Verkehr mit den in Antwerpen lebenden 
Malern fiir unsern Diirer von grossem Interesse, so war doch 
noch fiir ihn um vieles angenehmer das nahe Verhaltniss, in 
welches die angesehensten Kaufleute und Staatsmanner zu ihm 
traten: bei ihnen sah er jene Gegenstande, die ihm den Blick 
in die damals eben aus dem Dunkel auftauchenden fremden 
Welttheile eroffheten. Portugal hatte seine Entdeckungsreisen 
nach Ostindien voUendet, und das Gold und Elfenbein der 
afrikanischen Kiiste, die Friichte, Gewiirze, Thiere, Gewander 
und Gefasse von Indien kamen auf die europaischen Markte. 
Der Handel mit Portugal, welcher von Deutschland aus nament- 
lich durch die Fugger betrieben wurde, stand damals auf der 
hochsten Stufe der Entwickelung. In dem denkenden Kiinstler 
tritt uns lebendig der Eindruck entgegen, den die Entdeckung 
der Neuen Welt damals auf das ganze gebildete Europa machte; 
wir sehen, wie auch diese gewaltige neue Bewegung in den 
Augen und dem Gemiithe eines Diirer sich widerspiegelt. 

So gut es Diirer in Antwerpen, wo er, wie aus seinen 
Notizen unzweideutig hervorgeht, ein ausserst bewegtes Leben 



II 



fuhrte, auch gefiel — er musste es sich nun selbst sagen, 
dass hiermit sein Reisezweck nicht erfiillt sei. Sein ganzes 
Sinnen und Trachten musste er nun darauf richten, dass er 
dem Kaiser moglichst nahe kam. Dieser hielt damals in 
Briissel mit seiner Xante, der Erzherzogin Margaretha, Hof und 
war von glanzenden, bewillkommnenden Gesandtschaften, aber 
auch von den fanatischen Gegnern der Kirchenreformation 
und der stamdischen Freiheiten umgeben. Endlich gewahrte 
der Kaiser unserm Diirer in einer vom 12. November i52o 
datirten Urkunde 100 Gulden Rheinisch als Leibgeding. Hier- 
mit erfiillte er also nur einen Theil der Wiinsche Diirer's. 
Aber dieser scheint schon in der Gewahrung der einen 
Bitte, in Anbetracht der bestehenden Verhaltnisse, genug 
Befriedigung gefunden und darob die Nichtbeachtung der 
andern um so leichter verschmerzt zu haben. 

Ueberall erkennen wir im Tagebuche, dass Diirer in Geld- 
sachen absolut kein Geschaftsmann war; das Gestandniss, 
welches er iiber seinen finanziellen Standpunkt in den Nie- 
derlanden macht, ist zwar betriibend, allein befremden kann 
es uns nicht. Denn wer so wenig auf seinen Vortheil sah 
wie Durer, musste wol, wie Eye ganz richtig bemerkt, auch 
unter den besten Menschen zu kurz kommen. 

Einen eigenthiimlichen Eindruck macht es, wenn in der 
Erzahlung der Erlebnisse rein privater Natur Tone der grossen 
Bewegung, die damals die Welt zu erschiittern und umzuge- 
stalten begann, immer vernehmbarer durchdringen. In keinem 
der damaligen Kiinstler ist aber auch tiefer und ergreifender 
das innere Miterleben und Miterleiden der Bewegung er- 
schienen als gerade in Diirer; war ja doch personliche From- 
migkeit der Mittelpunkt seiner kiinstlerischen Thatigkeit, 
stand er doch zugleich mitten unter den die Bewegung vor- 
ziiglich leitenden Mannern! 

Es ist iiber jeden Zweifel erhaben, dass Diirer mit aller 
Warme seines Herzens die allseitig ersehnte kirchliche Re- 
form herbeiwunschte, und dass er mit seinen niirnberger 



12 

Freunden das Auftreten Luther's freudigst begriisste. Hatte 
er ja bereits i5i8 mit Pirkheimer und Lazarus Spengler sich 
fiir Luther erklart und ihm ein Geschenk, vermuthlich seine 
Holzschnittbiicher und einige Kupferstiche, iibersandt. Pirk- 
heimer war geradezu der Mittelpunkt aller Nachrichten gfe- 
worden, die iiber Luther's Sache ausgingen, in Niirnberg er- 
fuhr man alles zuerst, bekam jede die Reformation behan- 
delnde Schrift zuerst zu sehen; Luther bezeichnet es geradezu 
als „das Auge und Ohr Deutschlands" und wendet sich dort- 
hin, um Neuigkeiten zu erfahren. Spengler trat mit einer 
energischen Schrift fur die Lehre Luther's ein, und auch Pirk- 
heimer konnte es sich nicht versagen, in einem satirischen 
Dialog mit dem Titel: „Eccius dedolatus, der gehobelte 
Eck", den ingolstadter Professor derb zu bearbeiten. Der 
bitterste Hass entlud sich darob iiber ihn und iiber Lazarus 
vSpengler von seiten der Eck'schen Partei. Im Herbste iSzo 
brachte Eck die BannbuUe nach Sachsen und benutzte die 
papstliche VoUmacht zur Rache, indem er den Bannstrahl 
Pirkheimern und Spenglern zuschleuderte. Der Rath von 
Niirnberg, in dem ohnedies bittere Gegner Pirkheimer's 
sassen, ward nun so heftig bestiirmt, dass sich endlich die 
beiden „zu einer Art von halbem Widerruf", wie Thausing 
treiFend sagt, entschlossen. Bekundet schon eine Reihe von 
Thatsachen die ungeheuchelte Sympathie Diirer's fiir Luther 
und dessen Lehre, so bricht doch ganz unumwunden sein 
Glaubensbekenntniss zu Tage, da er die Nachricht von Lu- 
ther's Gefangenschaft erhielt; in seinem Tagebuche schiittet 
er sein von Schmerz und Trauer iibervoUes Herz aus, da er 
natiirlich nicht ahnte, dass dieses Verschwinden von einer 
schiitzenden Hand eingeleitet sei, sondern an einen schmach- 
voUen Treubruch dachte. Gliihende Begeisterung, ruhend auf 
der personlichen Frommigkeit des Meisters und verbunden 
mit einem wahrhaft freien Blick iiber die ganze Kirche, hat 
Diirer offenbar diesen langausgesponnenen Erguss in die Feder 
gegeben. — Der neueste deutsche Biograph Diirer's, Leopold 



13 

Kaufmann*, sagt: „Diese Stelle aus dem Tagebuche bildet 
ein Hauptargument fiir die immer wiederholte Behauptung 
der protestantischen Gesinnung Diirer's; sie beweist aber 
nichts anderes, als dass damals Durer entschieden fiir die 
Person Luther's eingenommen war; dass er, wie viele mit 
ihm, ihn fur einen vom heiligen Geiste erleuchteten Mann 
und einen Bekenner des wahren christlichen Glaubens ge- 
halten hat. Es kann aber daraus allein um so weniger auf 
eigentlich protestantische Anschauungen Diirer's geschlossen 
-werden, als dieser in dem weitern Contexte der citirten Stelle 
der katholischen Lehre von den guten Werken einen beson- 
dem Ausdruck gibt." Anders sind freilich die Anschauungen 
Thausing's sowie des grossten Theiles der deutschen kunst- 
historischen Schriftsteller. Wir diirfen aber auch bei Wagung 
dieser Worte nicht vergessen, dass Kaufmann seine Schrift 
im Auftrage der Gorres-Gesellschaft verfasst hat, dass sie 
also in erster Linie fur ein specifisch katholisches Publikum 
geschrieben ist.** Doch treten auch wir der Anschauung 
von Eye's bei, dass Diirer offenbar entschieden fiir Luther 
und dessen Lehre fiihlte, indess aber so wenig ein erklarter 
Abtriinniger von der alten Kirche war, wie letzterer im An- 
fange seines Auftretens selbst. Diirer war und blieb viel- 
mehr ein treuer Sohn derselben; denn bis 1628, in welchem 
Jahre Diirer starb, also voile zwei Jahre vor der Augsburger 
Confession, ja weiter hinaus bis zum Regensburger Gesprach, 
war eine scharfe Kirchentrennung noch gar nicht einge- 
treten, und viele ernste Christen, welche wie Diirer eifrige 
Anhanger Luther's waren, hofften fest auf eine aus der 
katholischen Kirche selber aufwachsende freiwillige Refor- 
mation und traten also den kraftvollern Naturen entgegen, 
welche von beiden Seiten auf die Ausscheidung der Pro- 



* Albrecht Durer, S. S7. 
** Gottfried Kinkel hat diese wirklich ansprechende Schrift in Liitzow*s Zeit- 
schrift fiir bildende Kunst, Jahrg. 1 88 1, giinstig recensirt. 



14 

testanten aus dem Schose der katholischen Kirche hinarbei- 
teten.* — 

„Kunftige Ereignisse werfen ihren Schatten voraus." 
Waren auch die Tage, welche Diirer in den Niederlanden 
verlebte, bisjetzt frohlich und heiter dahingeflossen, so grab 
die Reise nach Seeland die Veranlassung zu jener „wunder- 
lichen Krankheit", von welcher ihn erst der Tod befreite. 
Diirer floh aus den Mauern der pestbefallenen Stadt, um sich 
in den Niederlanden den Keim zu einem friihzeitigen Tode 
zu holen. Wie Eye und Thausing vermuthen, war es viel- 
leicht Wechselfieber, das er sich an den Miindungen der 
Schelde und "Waal zugezogen hat und das mit schmerzhaften 
Anschwellungen der Milz v^rbunden zu seinpflegt.** Unsere 
Sache ist es nicht, hier eine Diagnose von Diirer's Krank- 
heit festzustellen , wol aber mag es uns gestattet sein, dem 
Urquell dieses triiben Schattens, der in das heitere Bild des 
Aufenthaltes in den Niederlanden fiel, kurz nachzuspiiren. 
Wenn es auch feststeht, dass erst der im Tagebuche geschil- 
derte Ausflug nach Seeland ofFen zu Tage tretende Krank- 
heitssymptome zur Folge hatte, so erscheint uns doch die 
ganze ungeregelte Lebensweise des Meisters im fremden 
Lande dazu angethan, die bisher fast ungestorte Gesundheit 
desselben aus ihrem Geleise zu drangen. Das ruhige, ja fast 
zuriickgezogene Leben, welches Diirer in Niirnberg fiihrte, 
contrastirt eben in auffallendster Weise mit dem in der Maler- 
stadt Antwerpen, mit dem in den Niederlanden iiberhaupt. 
Solchen fortgesetzten Strapazen war der immerhin zartgebaute 
Diirer nicht gewachsen; sie mussten in Verbindung mit jener 
abenteuerlichen Reise die Gesundheit des allzu viel wagenden 
Meisters dauemd untergraben. Und so miissen wir uns denn 



'* Kinkel, Eine populare Biographic Diirer's etc., in Liitzow's Zeitschrift 
fiir bildende Kunst, XVI. Jahrg., 1881, S. 333. Auch die andern Mittheilungen 
KinkePs, voraehmlich aber die iiber den von Diirer gemisbilligten „Marien-Ciiltus", 
verdienen die Beachtung. 

** Thausing, a. a, O., S. 493. 



i5 

mit der Thatsache bekannt machen, dass die einem Triumph- 
zxige gleichende niederlandische Reise in verhangnissvoUer 
Weise unserm Diirer den Todesstoss versetzte. 

Reich mit Geschenken fiir seine Freunde in Niirnberg 
versehen, kehrte er in die geliebte Heimat zuriick, wo wol 
mancher seiner mit Sehnsucht harrte. Gewiss hat Diirer noch 
oft im Tagebuche geblattert und sich frohlich verlebter 
Stunden dabei erinnert, erinnert aber auch vielleicht der Ur- 
sache seines Uebels, das von Jahr zu Jahr schlimmer auf- 
trat und schon am 6. April 1628 das Leben des gottbegna- 
deten Meisters forderte. 



11. 

Die Geschichte des Reisetagebuchs. 

Als die kostbarste Quellenschrift zur Geschichte Durer's 
sowie zur Beleuchtung der allgemeinen Kunst- und Cultur- 
zustande seiner Zeit bezeichnet Moriz Thausing das Tage- 
buch der Reise in die Niederlande. Und mit Recht! Denn 
wenn sich auch nicht leugnen- lasst, dass die Briefe Diirer's 
das Naturell des Kiinstlers, sein Denken und Empfinden sehr 
getreu widerspiegeln, so haben wir doch im Tagebuche eine 
unschatzbare Fundgrube. Denn es hat eine stattliche Reihe 
bis vor seinem ersten Bekanntwerden in Dunkel gehiillter 
Punkte aufgeklart und spricht in schlichten Worten aus, wie 
Diirer mit unermiidetem Eifer die Anschauung der Meister- 
werke gesucht, und wie einfach und frisch er sie aufgefasst 
hat. Noch mehr ist das Tagebuch indess fiir den person- 
lichen Charakter des Meisters von Bedeutung; denn wir lernen 
einige seiner Eigenthiimlichkeiten kennen und erhalten iiber- 
haupt in sein ganzes Wesen interessante Einblicke. Wir haben 
im Abschnitt I. bereits darauf hingewiesen und glauben um so 
mehr uns hier auf die Darlegung der Geschichte und Ein- 
richtung des Reisetagebuchs beschranken zu diirfen, als wir 
ja doch einen vollstandigen Abdruck des Tagebuchs geben. 

In Albrecht Diirer's Wesen lag es, dass er auch ein 
guter Haushalter war. Und als er im BegrifFe stand, die 
niederlandische Reise anzutreten, mag er sich gesagt haben, 



17 

dass es fiir ihn von besonderm Nutzen sein miisse, wenn er 
liber die Einnahmen und Ausgaben wahrend der Reise ein 
Rechnungsbuch fiihre. Wir haben daher unter diesem Tage- 
buche nicht etwa die Beschreibung einer Kiinstlerfahrt im 
modemen Sinne, gewiirzt mit geistreichen Bemerkungen und 
witzigen Einfallen, zu verstehen: es erscheint uns als ein ein- 
faches Notizbuch, in welchem Gewinn und Verlust, Ankauf 
und Verkauf, Einnahme und Ausgabe auf Stiiber und Weiss- 
pfennig gewissenhaft registrirt ist. Es liegt in der Natur der 
Sache, dass er die Ortschaften, in welche er kommt, und 
manche Thatsache, die seine Geldborse um etwas leichter 
macht, sorgfaltig verzeichnet. Aber bald lasst er im ur- 
spriinglichen Rechnungsbuche seinen £mpfindungen freien 
Spielraum und vertraut ihm an, welche Eindriicke er da und 
dort empfangen und welche Erlebnisse seine Sinne gefangen 
hielten. Fiir die Ausdehnung dieser Aufzeichriungen ist 
natiirlich immer das jeweilige mehr oder minder bedeutende 
Interesse, welches er an der Sache nimmt, und die Zeit, 
welche ihm zur Fiihrung seines Tagebuchs eben zur Ver- 
fiigung steht, massgebend. Er wird wol kaum alltaglich die 
nothige Musse gefunden haben, um seine Eintrage zu machen,' 
denn er berichtet nicht selten zugleich iiber die Ereignisse 
mehrerer Tage. Auch finden sich zuweilen nachtragliche 
Erganzungen bereits erwahnter Thatsachen. Wie schon Thau- 
sing vermuthet, muss das Tagebuch daheim noch eine Re- 
daction erfahren haben, ohne dass es dabei zugleich abge- 
schrieben worden ware. Denn ware letzteres der Fall ge- 
wesen, so hatte Diirer gewiss so manches zusammengezogen, 
so manche naheliegende Aenderung zur Rundung des Gan- 
zen vorgenommen. So wiirde er zweifelsohne in einer Rein- 
schrift, bei Auffuhrung der Mahlzeiten, nicht die im Urtexte 
iiblichen Liicken gelassen haben. Dieselben waren bestimmt, 
um die bei einem Gonner eingenommenen Mahlzeiten kurz 
durch nebeneinandergesetzte Striche oder j nachtragen zu 
konnen, erwiesen sich indess aber meist als iiber Bedarf 

Leitsciidh, Durer. 2 



i8 

gross. Der Copist des Diirer'schen Manuscripts, Job. Hauer, 
hat nun diese Spatien genau beobachtet. Und so konnen 
wir denn die Behauptung aufstellen, dass z. B. nach den 
Worten: ,,Aber hab ich diemahl mit dem Portugaler gessen", 
Diirqr, um Zeit beim Eintragen zu ersparen, einen Raum vor- 
sichtigerweise frei gelassen hatte. Dass Diirer diesen Modus 
einhielt, geht auch aus der Eintragxing hervor: „Aber hab 
ich gessen .... diesemahl: j." Diesem Striche folgt nun eine 
auffallende Liicke. 

Das Tagebuch Diirer's war mit drei Handzeichnungen 
versehen. Die erste stellte einen Fischknochen dar; ^bat 
einen solchen furrn, wie hie gemalt stehet". Diese Zeichnung- 
ist nicht auf unsere Zeit gekommen. Die zweite zeigte „einen 
frauenmantel", die dritte einen „Peginenmanter*. Die beiden 
letztgenannten hat Hauer copirt. — 

Die Urschrift des Tagebuchs der Reise in die Nieder- 
lande befand sich einst im Nachlasse Wilibald Pirkheimer's, 
des intimen Freundes unsers Diirer, und gelangte hierauf mit 
der Bibliothek des grossen Gelehrten in den Besitz der Fa- 
milie von Imhoff. Eine Tochter Pirkheimer's, Felicitas, war 
namlich an Hans II. ImhofF verheirathet. Der als Kunst- 
sammler bekannte Enkel Pirkheimer's und Bruder von Diirer's 
Pathenkind Hieronymus, Wilibald Imhoff, der Sohn des 
ebengenannten Hans Imhoff des Jiingem, hatte die ansehn- 
liche Pirkheimer'sche Bibliothek unter seiner Obhut und ver- 
waltete das ihm erblich zugefallene Gut zweifelsohne mit aller 
Gewissenhaftigkeit. Die vielfach verbreitete Ansicht, als 
habe er von seinem Grossvater Arbeiten Diirer's ererbt, welche 
die Grundlagen der Imhoff'schen Kunstkammer bildeten, stiitzt 
sich keineswegs auf gutbeglaubigte Thatsachen, wol aber 
sammelte Wilibald Imhoff eine stattliche Anzahl Diirer'scher 
Handzeichnungen und wusste auch einige Gemalde von Diirer 
an sich zu bringen. Kurz, er war eifrig bestrebt ," seine 
Sammlung zu vergrossem und zu erweitem, wurde aber leider 
in diesem Bestreben nicht immer von den harmlosesten Freun- 



19 

den unterstiitzt. Wilibald ImhofF starb iin Alter von 6i Jah- 
ren i58o. Sein ausgesprochener Wille, welchem gemass seine 
Sammlungen fur alle Zeit der Familie ImhofF verbleiben soil- 
ten, fand keine Beachtung. Schon seine Witwe Anna, eine 
geborene Harsdorferin, widerstand dem Ansinnen des begei- 
sterten Diirer-Verehrers Kaiser Rudolf II. nicht, und so 
manches vorziigliche Stiick aus der ImhofFschen Sammlung 
wanderte nach Prag.* Ungleich riicksichtsloser noch und in 
einer Weise, welche die Reste der ImhofFschen „Kunstsamm- 
lung" im hochsten Grade compromittirte, verfuhren die Sohne 
und Enkel. Hans III.. ImhofF, der jungste Sohn Wilibald's, 
legte freilich einen Sammeleifer an den Tag; doch erscheint 
uns derselbe in einem sehr verdachtigen Lichte. Die Kunst- 
sammler Imhoff wurden eben zu raffinirten Kunsthandlern. 
Sehr flott muss auch der Sohn des ebengenannten Hans Im- 
hoflF, Hans Hieronymus, den „Durer-Handel" betrieben haben : 
iiber die Art desselben macht er in seinem „Geheimbuch- 
lein" ganz bedenkliche Mittheilungen. Ein grosser Theil der 
Kunstsachen und die reiche Bucher sammlung wurde 1636 an 
den Grafen von Arundel verkauft, wie aus einem im Marz 
1638 geschriebenen Briefe des beriihmten Gronov an den 
Prokanzler der Universitat in Altdorf, Georg Richter, er- 
sichtlich ist: „Quid audio de Bibliotheka Im Hofiorum, quae 
a Pii-ckheimero descendit? Verumne est, Legatum Regis 
Magnae Britaniae Comitem Arondelium emisse eam, uti hie 
fertur." Georg Richter antwortete darauf: „Omnino verum 
est, quod de Pirckheimeri Bibliotheka legato Magnae Brit- 
taniae Regis vendita audivisti : quod ut Tu non absque causa 
miraris, ita multi sunt apud nos, qui hanc felicitatem exteris 
invident." Es ist sehr zu bedauem, dass der grossere Theil 
dieser Sammlung bei der Emporung Englands im Jahre 1642 



* Ein Theil des Briefwechsels, welcher zwischen dem Kaiser und der Witwe, 
theils durch die Hand ihres Sohnes Wilibald d. J., gefuhrt wurde, hat sich neben 
den dazu eingeschickten Verzeichnissen erhalten und ist von Joseph Heller in: Das 
Leben und die Werke A. Durer*s, S. 75—85, mitgetheilt worden. 



2* 



20 

ein Raub der Flammen geworden ist, doch gelangte der ge- 
rettete Theil in um so sicherere Hande. Die Handschriften 
Diirer's im Britischen Museum, sowie der kostbare Sammel- 
band von Zeichnungen daselbst mit der Aufschrift „Tecke- 
nings 1637", stammen ohne Zweifel aus Arundel's Sammlung. 

So hatte sich die Familie Imhoff der „ganz unnutzbaren 
Kunstsachen" nach und nach entledigt. Nur durch Zufall 
erhielt sich ein kleiner Theil der Pirkheimer'schen Biicher- 
sammlung bei der Familie. In der Mitte des vorigen Jahrhun- 
derts wurde das Haus Pirkheimer's Eigenthum des herzog*lich 
bairischen Geheimen Rathes Christoph Joachim Haller von Hal- 
lerstein, welcher mit Anna Sibylla Jakobina von ImhofiF ver- 
mahlt war. Haller woUte seine Bibliothek in die an seinem 
Hause befindliche Kapelle verbringen lassen. Hier bemerkte 
man nun eine hohle Wand, hinter welcher sich nicht allein 
zahlreiche alte Werke, sondem auch Briefe Diirer's an Pirk- 
heimer vorfanden. 

Seit 1620 wird die Originalhandschrift der Reise Diirer's 
in die Niederlande nirgends mehr erwahnt. Wir miissen es 
dahingestellt sein lassen, ob sie 1636 mit in den Besitz des 
Grafen von Arundel gelangte, oder noch langer Eigenthum 
der Imhoffschen Familie verblieb, um dann spater doch „ver- 
silbert" zu werden. Man hatte vielleicht auch Berechtigung, 
sich der Ansicht zuzuneigen, sie harre in „hohler Wand" 
ihrer Erlosung aus jahrhundertelangein Schlafe. Und selbst 
Thausing halt es nicht fiir unmoglich, dass sich das Tage- 
buch in einem der niirnberger Familienarchive standhaft ver- 
birgt. Freilich sagt man auch wieder von anderer Seite, sie 
je wiederzufinden, sei aussichtslos. Und diese Ansicht diirfte 
wol die meisten Vertreter zahlen. Wenn aber H. A. von 
Derschau dem Reisenden Th. Fr. Dibdin* erzahlt hat, er 
habe ein Tagebuch Diirer's besessen, und dasselbe sei an 
einem ungenannten Qrt wahrend einer Schlacht zwischen 



* A biographical tour in France and Germany, 182 1, III. Supplement, S. 23- 



21 

Franzosen und Preussen verbrannt, so ist darunter keinesfalls 
das Original des niederlandischen Tagebuchs zu verstehen. 
Diese ganze Nachricht muss, wie wir Grund genug zu be- 
haupten haben, auf einem Irrthum beruhen. Ebenso irrthiim- 
lich ist auch die Behauptung Johann Ferd. Roth's in seinem 
Werkchen „Leben Albrecht Durer's" (Leipzig 1791): das 
eigenhandige Reisejournal Durer's befande sich inNiirnberg 
auf der Ebner'schen Bibliothek. In diesem Falle waltet eine 
durch eine Bemerkung Murr's verursachte Verwechselung des 
Originals mit der Abschrift ob. 

Dadurch, dass der Stadtmagistrat von Niimberg im Jahre 
1 86 1 um eine namhafte Summe sammtliche Pirkheimer'sche 
Papiere ankaufte, welche seitdem der Stadtbibliothek einver- 
leibt worden sind, ward, wie Lochner* mit Recht sagt, der 
friihere Bann der Unzuganglichkeit gehoben, und wie die 
andern Ueberbleibsel aus Pirkheimer*s Studirstube, sind nun 
auch die Briefe, die sein Freund an ihn aus Venedig schrieb, 
zuganglich geworden. Als die Pirkheimer'schen Handschrif- 
ten 1 86 1 aus ihrer bisherigen Verborgenheit an das Licht 
und zum Verstrich kamen , hegte man zwar die Hofifnung, 
das Tagebuch der Reise in die Niederlande zu entdecken, 
welches — wie man glaubte — wenn irgendwo, sich hier hatte 
vorfinden miissen, allein vergebens. 

Der Verlust dieses werthvoUen Denkmals, mag es nun 
ein Raub der Flammen oder anderer zerstorender Elemente 
geworden sein, ist tief zu beklagen. Und dies zwar nicht 
nur fiir die Herstellung des Textes im einzelnen, sondem 
auch fur die Beurtheilung des ganzen so merkwiirdigen 
Reisejournals. Indess ist eine Abschrift auf unsere Zeit ge- 
kommen, welche bei der Vorliebe ihres Verfertigers fiir Diirer 
im allgemeinen sicher getreu nach dem Originale copirt ist, 
Freilich kann sie nicht im Stande sein, Diirer's Origiilalhand- 
schrift voUig zu ersetzen. Immerhin miissen wir aber dem 



* Die Personennamen in Albrecht Durer's Briefen aus Venedig (Nurnberg 1870}. 



22 



dfinkbar sein, welcher die Abschrift anfertigte, denn unter 
andem Umstanden wiirden wir heute kaum von einem Reise- 
tagebuch Diirer's sprechen konnen. — 

Johann Hauer war Formschneider, Kupferstecher , Ra- 
direr, Portrat-, Architektur-, Wappenmaler und Kunsthand- 
ler. Er war am 2%. September i586 zu Niirnberg geboren 
und erlangte als ein Schiiler Peter Hochheimer's, bei dem er 
sich sieben Jahre lang aufhielt, nicht unbedeutenden Ruf. 
Hauer scheint es verstanden zu haben, einen Kreis ang*e- 
sehener Manner stets um sich zu versammeln, denn der Ma- 
thematiker M. Lukas Brunn verliess im Jahre 161 2 die Uni- 
versitat Altdorf, um sich nach Niirnberg zu Johann Hauer 
zu begeben, bei dem er die vorziiglichsten niirnberger Ge- 
lehrten kennen lernte. Brunn war es auch, welcher Hauer 
veranlasste, sich im Schleifen optischer Glaser zu iiben, „da- 
von er die mehreste zur Beforderung der Zeichen- und Mah- 
ler- Kunst trefflich zu gebrauchen wusste, indeme er mit Zu- 
ziehung derselbigen allerhand Cameras obscuras anrichtete, 
und darinnen viele ausserliche Objekta, zum Exempel einen 
grossen Theil von den Gebauen der Stadt, diese und jene 
Personen, da er alles auf ein weises Excipiens projicirte, so- 
wohl, wie ordentlich, umgewandt, als auch bey weitern Vor- 
theil, aufrecht mit ihren rechten Farben vor Augen stellte, 
wornach er das verlangte gar leicht und nett nachzuzeichnen 
und zu contrefaiten vermogte; dieser Methode gemas hat er 
das perspectivische Zeichnen und Mahlen seinen Untergebenen 
mit grosen Nutzen beygebracht." (Joh. Gabr. Doppelmayr, 
„Historische Nachricht von den Niirnbergischen Mathematicis 
und Kiinstlern", 1 730.) Eine Reihe von Abschnitten im dritten 
Bande von Nagler's „Monogrammisten** beschaftigt sich mit 
den Arbeiten Johann Hauer's. Nagler behauptet zuerst die 
Existenz von zwei Johann Hauer, kommt aber in seinem letz- 
ten Artikel — und wol mit Recht — zur Einsicht, dass die- 
selben eine und dieselbe Person sind. Die Bildnisse der 
sachsischen Fiirsten sind von Moses Thym nach J. Hauer 



23 

und einem I. R. geschnitten. Das Werk hat folgenden Titel : 
„Die Durchlauchtigste Hochgeborne — Herzoge zu Sachseri 
— welche Ihr Recht, Regalien etc. gegeben haben. Jezo in 
ihrem Churfiirstlichen Habit abgebildet — und beschrieben 
durch Balthasar Mentzium , Poetam Caesareum. Wittenberg. 
In Verlegung Zacharias Schur. 1613." Dieses Werk ent- 
halt acht Bildnisse von Kurfiirsten, und das Portrat Dr. 
Martin Luther's, ein anderes Blatt gibt das sachsische Wap- 
pen und somit besteht es in 11 Blattern. Auf Holzschnitten 
kommt das Monogramm Hauer's mit der Jahreszahl 16 13 
vor. Hauer zeichnete auch noch andere Bildnisse zum Holz- 
schnitte. Sein Monogramm mit der Jahreszahl 161 1 steht 
auf jenem des Daniel Sennertus Vratlaviensis M^dicinae Doc- 
tor et Professor Wittenbergae Aetatis Anno XXXIX. Ein 
anderes Bildniss mit dem Monogramm Hauer's und den 
Buchstaben M. W. hat die Umschrift: Effigies Reverendi atq. 
Excellentissimi Viri Joannis Foersteri S. S. Theol. Doctoris 
et in Academia Witenbergensi Professoris Ordinarii Anno 
MDCXIII Aetatis Suae XXXVin. Christ, „Monogrammen- 
erklarung", S. 261, gibt das Monogramm Hauer's mit der Jahres- 
zahl 161 2 und sagt, dass es auf kleinen radirten Blattern mit 
Figuren vorkomme. Zu dem Werke „Circinus Geometricus, 
z. Teutsch, Messzirkel", von L. Uttenhoven (Niirnberg, F. Halb- 
mayr, 1626, 4°) schnitt Hauer die schone architektonische 
Titelbordiire. Links halt eine Frau den Erdglobus zum Mes- 
sen, und rechts beschaftigt sich eine andere Frau mit dem 
Himmelsglobus. Unten im Ovale ist das Lamm Gottes vor- 
gestellt, und biblische Spriiche fiillen den weitern Raum. 
Dieses Titelblatt tragt den Namen Hauer's in Abbreviatur, 
femer kommen noch die Buchstaben L G darauf vor. Ausser- 
dem befinden sich auch Kupferstiche Hauer's in dem ge- 
nannten Werke.* 



* Andresen fiihrt in seinem Kupferstecher-Lexikon folgende Arbeiten Joh. 
Hauer's auf: i) Die Hand Gottes mit den Symbolen der Heidenbekehning. 



24 

Johann Hauer war auch, wie bereits erwahnt, x\rchitek- 
tur- und Bildnissmaler; er pflegte ein im 17. Jahrhundert 
sehr beliebtes Feld der Kunst: die Perspectivmalerei, Avelche 
sich besonders in Darstellungen gothischer Kirchenhallen 
und des Innem der Kirchen iiberhaupt iibte. Architekto- 
nische Verzierungen und Interioren malte er in Oel. Auf 
solchen Gemalden und dann auf Bildnissen kommen die Ini- 
tialen seines Namens vor. Auf dem von Hans Troschel ge- 
stochenen Wappen des Patriciers Johann Wilhelm Kress von 
Kressenstein, welches dieser als Bibliothekzeichen anwen- 
dete, befindet sich das Monogramm Hauer's, welcher ohne 
Zweifel der Maler des Wappens ist. 

Einen Beweis dafiir, dass sich Hauer auch noch in an- 
dem Kiinsten versuchte, haben wir in der Thatsache, dass 
sich einst in der Universitatsbibliothek zu Altdorf ein von 
ihm in Silber getriebener Globuspokal befand. Julius Casar 
kniete auf dem Piedestal, die silbeme Erdkugel tragend, auf 
welcher folgende Worte standen: „ Johann Hauer caelavit 
Noribergae 1620." Im Jahre 1720 — also gerade 100 Jahre 
nach der Anfertigung — hatte Christoph Elias Oelhafen von 
Schollenbach die Hauer'sche Arbeit der genannten Bibliothek 
iiberwiesen. 

Rupprecht Hauer*, der Sohn, Georg Strauch, Johann 
Trost u. a. waren Schiller Johann Hauer's. 



(Fliegendes Blatt mit Typentext.) 2) Eigcndlicher Abriss der Stadt Pilsen, wie 
dieselbe von Herrn Ernsten Grafen von Mansfeld eingenommen worden. (16 18.) 
3) Koenig Cyrus, diagonal in einer Cartouche stehend. (Das Blatt scheint einer 
grossern Folge anzugehoren.) 4) Eine Laute, ein Notenbuch und vier Blumen auf 
einem Tisch. Vanitas Vanitatum etc. 5) Ein Satyr mit einer Nymphe in einer 
Landschaft. (16 1 9.) Radirt. 6) Friedrich Balduin, Superintendent zu Wittenberg. 
(1620.) Radirt. 

* Rupprecht Hauer hielt sich geraume Zeit zu Rom auf, wo er eifrig archi- 
tektonischen Studien oblag. In einem von 1653 — 60 reichenden Verzeichnisse der- 
jenigen Maler, welche Probestucke verfertigt und darauf vor einem Ehrloblichen 
Rugsamt zu Meistem gesprochen wurden, heisst es: „ Rupprecht Hauer, Johann 
Hauer, eines Mahlers Sohn hat zu einem Probstuck gefertigt die Kirche bei S. Peter 



25 

Es lieigt klar zu Tage, dass Johann Hauer ein begabter 
Mann war und als Kiinstler in Niirnberg eine hervorragende 
Stellung einnahm. Gerade in der Zeit, in welcher Hauer 
lebte und wirkte, traten storende Verhaltnisse dem Genius 
der Kunst in seinem freiern Fluge entgegen: der Zunftzwang 
war es, unter dessen Einfluss manche Bliite der Kunst auch 
in Niirnberg welken wiusste. Die damaligen Zustande in der 
Malerinnung miissen recht unerquicklicher Natur gewesen 
sein. Um so wohlthuender tritt uns das Bild Hauer's aus 
diesem Wirrsal entgegen. 

Charakteristisch fur unsem Meister sind die Worte, welche 
er mit rother Tinte dem „ Memorial von vier Vorgehern" in 
einer auf die Zunft beziiglichen Handschrift beigeschrieben 
hat. Sie lauten: 

„Obwol entsbenannder erstlich von Ao. 1622 bis 1626 das 
Vorgeher ampt der Mahlerei bedienet, auch Ao. 1 643 derglei- 
chen in gebiihrUcher verwaldung gehalten ; hat doch vmb ge- 
wisser vrsachen willen (ausser diesem) nicht einiges Wort in 
diss Buch geschrieben, begehrt auch deren eingeschriebene 
Verlauf nicht zu verantworten v. diss bezeugt eigne Hand vnd 
Vnterschrift. geschehen den 16. Mai 1643. 

Johann Hauer Maler." 

Das Gefiihl eines innern Widerstrebens, das ein so bie- 
derer Meister wie Hauer gar wohl empfinden musste, hat 
sich hier sehr naiv ausgesprochen, und der Meister sich da- 
durch von einer schonen Seite gezeigt. 

In einer andern interessanten Stelle der namlichen Hand- 
schrift, welche von dem Streben der Maler zeugt, sich dem 
Zwange zu entziehen, der manchem vielleicht wol unaussteh- 
lich genug sein mochte, ist Joh. Hauer's mit folgenden Wor- 



za Rom, perspektivisch gemahlt und ist darauf bei einem Ehrlobl. Rugsamt zum 
Meister gesprochen den 26. August 1653." In der Silberstube des Rathhauses 
befand sich ein Bild Rupprecht*s: cine Darstellung der im Jahre 1658 Kaiser 
Leopold dargebrachten Huldigung. Beide Gemalde werden nun im Germanischen 
Nationalmuseum in Niirnberg aufbewahrt. R. Hauer starb am 4. Januar 1667. 



26 

ten gedacht: „. . . . Anno 1636 haben die Mahler allhier ins- 
gesamt eine Supplication verfertigen lassen u. hat Herr 
Hans Hauer bei dieser Sache neben andern einem oder zwei 
Mahlem sonderlich das Beste darbei gethan mit vieler An- 
laufung etlicher Herren Seniores u. anderen Herren des 
Raths u. sie wohl informirt. Darauf den 14. May ein gii- 
ter Rathsverlass erfolgt; dieweil es eine freie Kunst sey so 
soil man uns bei unserer alten Gerechtigkeit verbleiben las- 
sen " * 

Von dem Maler Johann Hauer existiren zwei Bildnisse. 
Die konigliche Bibliothek zu Bamberg besitzt sowol Ab- 
driicke des einen, einer guten Radirung des 17. Jahrhunderts 
in Octav, als auch des andern, einer grob, aber geistreich aus- 
gefuhrten in Quart. Auch in der Portratsammlung des Ger- 
manischen Nationalmuseums in Niirnberg findet sich das er- 
stere Bildniss vor. Beide Bildnisse, welche iibrigens in glei- 
cher Stellung aufgenommen, einander sehr ahnlich sind, 
tragen folgende Unterschrift: „ Johann Hauer, Mahler u. 
Kunsthandler in Niirnberg, ward gebohren den 28. Sept. Ao. 
1 586. starb den 12. Juny Ao. 1660." Der Kiinstler sitzt 
nach links gewendet in drei Viertel Ansicht vor dem Tische, 
hat einen langen Bart, langes, wallendes Lockenhaar und 
halt mit der Linken die Reissfeder, wahrend die Rechte die 
eben aus dem Munde des Meisters kommenden belehrenden 
Worte bekraftigen und deuten hilft. 

Johann Hauer war auch als Schriftsteller thatig. Von 
ihm ist folgendes Werk verfasst: „Beschreibung der Kroe- 
nung Ferdinand's III. u. seiner Gemahlin zu Regensburg 
1636; durch Johann Hauer, Maler und Kunsthandler." Mit 
Kupfertafeln. Fol. Das Manuscript befand sich einst in der 
Ebner'schen Bibliothek zu Niirnberg, wie Nopitsch in Will's 
„Gelehrten-Lexikon" mittheilt. Ein begeisterter Verehrer 



* Der Sammler fiir Kunst und Alterthum in Numberg (Nurnberg 1825), 
Heft 2, S. 30—32. 



27 

Diirer's, sammelte Hauer fleissig dessen Kupferstiche und 
Holzschnitte und trug sich, wie aus seinen hinterlassenen Col- 
lectaneen zur Genuge hervorgeht, mit dem Gedanken, eine 
Biographic Diirer's herauszugeben. Er verfasste unter dem 
Titel „Urtheil u. Meinung iiber etliche Albrecht Diirer'sche 
Stiicke" ein Verzeichniss von Kupferstichen, welche unecht, 
und von Oelgemalden, welche echt seien. Dieses Verzeichniss, 
welches Murr im 14. Bande seines „ Journal" (S. gS — 102) hat 
abdrucken lassen, kann indess keinen Anspruch auf VoU- 
standigkeit erheben. 

Hauer war iibrigens in seinem Streben, alles auf Diirer 
Beziigliche zu sammeln, unermiidlich. Er interessirte sich fur 
jede Zeichnung, jedes Gemalde, das Diirer's Zeichen trug. 
Sein freundschaftlicher Umgang mit der Familie ImhofF, be- 
sonders dem I^ans HI., versetzte ihn in die Lage, iiber „Du- 
rer'sche Werke" Notizen sammeln zu konnen, und wir irren 
kaum, wenn wir die oft sich wiederholende Bemerkung in dem 
Verzeichnisse Hauer's: „bey Hanns Imhof zu finden", auf 
Hans in. beziehen. Hauer konnte es auch nicht entgehen, 
dass ein kostbares Juwel, das Original der Tagebiicher Bu- 
ret's, sowol die Reise in die Niederlande, als auch die Auto- 
biographie: „ Albrecht Diirer's und seiner Eltern Herkommen, 
Leben und Sterben, von Ihme selbsten also beschrieben", die 
Bibliothek der von ImhofFschen Familie zierte. Das Aner- 
bieten Hauer's, Abschriften von beiden Manuscripten anfertigen 
zu woUen, wurde vielleicht von Hans Imhoff und seinem da- 
mals funfundzwanzigjahrigen Sohne, Johann Hieronymus, mit 
Freuden aufgenommen. Dachten sie gewiss jetzt mit leichterm 
Herzen an einen giinstigen Verkauf des kostlichen Schatzes, 
den sie vielleicht aus Pietatsriicksichten bisjetzt noch zuriick- 
gehalten hatten. Aber nun, nachdem Hauer eine Abschrift 
davon angefertigt, ware es wol bei dem bekannten Schsicher- 
sinne der damaligen Imhoff geradezu ein Wunder zu nennen, 
wenn die „doppelt vorhandenen" Diirer-Reliquien ruhig neben- 
einander hatten verbleiben konnen. 



28 

Hauer fertigte also im Einvemehmen, oder gar — Tvie 
wir vermuthen — auf Wunsch des Besitzers, eine Abschrift 
des Reisetagebuchs und dann von der Familienchronik Dii- 
rer's nicht nur eine Copie an, sondem bearbeitete nacli der- 
selben auch eine kurze Biographie, von der so manche Ab- 
schrift noch existirt. 

Es ist ungewiss, ob die Hauer' sche Handschrift nach 
dem im Jahre 1660 erfolgten Tode ihres Verfertigers , oder 
als Eigenthum der Familie von Imhoff in den Besitz der 
Ebner gelangte. Wir sind der Ansicht, dass das Manuscript 
uberhaupt niemals festes Eigenthum des Malers Hauer g-e- 
wesen ist; dass es also nicht aus dem Nachlasse des niim- 
berger Kunsthandlers erworben wurde, sondem mit den in 
neuerer Zeit angezweifelten Diirer - Handzeichnungen als 
schonste und beste Beglaubignng der Echtheit derselben in 
Ebner' schen Besitz gelangte. 

Das Geschlecht der Ebner war eins der altesten, raths- 
fahigen adeligen Niirnbergs. Schon im Jahre 1000 n. Chr. 
dienten sie Konrad III., und i52i hatten sie einen ihres Ge- 
schlechts, den Hans Ebner, unter den drei niimbergischen 
Gesandten, welche der Kronung Karl's V. beiwohnten. Im 
Familienarchiv der Ebner scheint die Hauer'sche Abschrift 
des Tagebuchs Diirer's ein kiimmerliches Dasein gefristet 
zu haben; denn erst um das Jahr 1778 — also nachdem 
diese Reliquie wenigstens hundert Jahre ganzlich ver- 
borgen war — entdeckte dieselbe Christoph Gottlieb von 
Murr, dem man Nachforschungen und Durchstoberungen im 
Archive von seiten des Besitzers ubrigens gern gestattet 
hatte. 

Murr fertigte von dem Gefundenen Abschriften an, welche 
sich im Anfange dieses Jahrhunderts theilweise im Besitze 
der Walther'schen Hofbuchhandlung in Dresden, zum Druck 
bestimmt, befanden. 

Das Ebner'sche Kunstcabinet wurde — nachdem es bei- 
nahe himdert Jahre lang eine der wesentlichsten Zierden Niirn- 



29 

bergfs war — in den Jahren 1812 — 20 verkauft. Der grosste 
Theil desselben wanderte i8i5 nach Wien, wahrend die da- 
mit verbundene kostbare Bibliothek, entgegen dem Willen 
des Stifters, von den Anverwandten einer ofFentlichen Ver- 
steigerung unterworfen wurde. Es war auffallend und fur 
die durch eine Bemerkung Murr's auf das im Ebner'schen 
Besitze befindliche Tagebuch Diirer's langst aufmerksam 
gemachten Kunstgelehrten frappirend, dass gerade dieser 
Codex bei der Versteigerung der Ebner'schen Bibliothek nicht 
zum Verstrich kam. 

Die Losung dieses Rathsels ist einfach die : der bekannte 
konigl. preussische Hauptmann Hans Albrecht von Derschau 
in Niirnberg hatte sich schon zuvor mit der Familie von 
Ebner in Verbindung zu setzen gewusst und war es ihm 
auch gelungen, das an sich zu bringen, was er zur Vergros- 
serung seiner Sammlung eben fiir geeignet hielt. Und hier- 
bei befand sich denn auch das bei vder Versteigerung so sehr 
vermisste Durer'sche Tagebuch. 

Derschau, ein unermiidUcher Sammler und besonders 
enthusiastischer Verehrer Diirer's, hatte eine vorziigUche 
Sammlung von Oel- und Wassermalereien, sowie eine bedeu- 
tende Kupferstichsammlung in seinem Besitze. Auch war er, 
wie wir aus einem Verzeichnisse seiner Sammlung ersehen, 
Eigenthiimer der mit folgendem Titel iiberschriebenen Frag- 
mente: „ Albrecht Diirer's seligen Aigen Hantschrifft, wie 
sein Vatter vnd Mutter gestorben, Auch wie er dass grosse 
Wunderwerk so er all sein Tag gesehen, nemlich ein Cru- 
cifix, so in ein Hembte gefallen vom himmel herab — wie 
solches gewest, abgemalt. ** Diese Originalhandschriften, 
welche von dem Besitzer Heller und wol von diesem Campe mit- 
getheilt wurden, kamen nach Derschau's Tod in die Hande des 
Generalpostmeisters von Nagler zu Berlin.* Sie befinden sich 



* Den ersten Abdnick dieser Bruchstucke iinden wir in dem Werkchen: 
Leben Albrecht Diirer's, von Job. i'erd. Roth (Leipzig 1791). Ob nun Roth 



30 

jetzt im Kupferstichcabinet zu Berlin.* Hauptmann von Der- 
schau gestattete in liberalster Weise den sich fur das Tage- 
buch interessirenden Kunstforschem Einsichtnahme desselben. 
So war es Dr. J. F. Bohmer in Frankfurt, der es lange 
Zeit von Derschau entliehen hatte, um es zu ediren.** Der 
bekannte Kunstforscher Joseph Heller in Bamberg war ge- 
rade in jener Zeit — es war um das Jahr 1822 — damit be- 
schaftigt, Materialien fiir sein Werk: „Das Leben und die 
Werke Albrecht Diirer's", zu sammeln und trat bald mit 
Derschau, den er librigens schon kannte, des Tag'ebuchs 
wegen in Briefwechsel. Von diesem erhielt er denn auch die 
leihweise Ueberlassung der Hauer'schen Abschrift zugesichert, 
sobald namlich Dr. Bohmer dieselbe remittire. 

Dr. Bohmer sandte das Reisejoumal nach ergang*ener 
Aufforderung alsbald mit dem Bemerken an Derschau zu- 
riick, dass seine Edition erst nach dem Erscheinen des Hel- 
ler'schen Werkes (III. Band) erfolgen wiirde. 

Am 20. Juni 1824 starb Herr von Derschau. Das Reise- 
tagebuch war noch immer in den Handen Joseph Heller's. 
Die Hinterbliebenen ersuchten nun um schleunige Zuruckgabe 
desselben, da sich gerade eine Gelegenheit geboten habe, die 
im Nachlasse vorhandene Sammlung von angeblich Diirer'schen 
Handzeichnungen zu verkaufen, bei welcher das in. Frage 
stehende Journal unentbehrlich sei. 



dieselben von Derschau erhalten hat, oder ob sie sich damals noch in anderm 
Besitze befanden, konnen wir nicht mit Bestimmtheit sagen. Doch scheint es, als 
ob diese Blatter von Durer's Hand nicht aus dem Ebner'schen Museum stamm- 
ten und schon vor dem Tagebuch von Derschau erworben worden waren. 

* Thausing sagt in seinem Werk „Briefe Durer's etc.": „Die Bruchstiicke hat 
noch Campe (Reliquien) aus sonst unbekannten Originalhandschriften geschopft." 
Vgl. Vorrede, S. XIV. 

** In einem noch ungedruckten Briefe an Heller sagt Bohmer: „Ich bin 
naturlich um so begieriger auf Ihr Werk fiber Durer, als ich fruher selbst die 
Absicht hatte, etwas theilweise Aehnliches zu untemehmen." Die obige Nachricht, 
dass Bohmer das Tagebuch ediren wollte, sowie die ubrigen auf Bohmer bezug- 
lichen Notizen entnahmen wir dell Briefen Derschau's an Heller. 



31 

Unserm Heller scheint diese Aufforderung nicht zur ge- 
legenen Zeit gekommen zu sein; denn einige Briefe der Er- 
ben Derschau's ignorirte er einfach. Nachdem er sich jedoch 
die nothigsten Excerpte gemacht, sendete er es ah die heftig 
ihr Eigenthum begehrenden Erben zuriick und zwar mit der 
Bemerkung, dass er den festen Willen habe, dasselbe durch 
Kauf in seinen Besitz zu bringen.* 

Im Jahre 1825 erschien bei dem verpflichteten Auctio- 

nator Buchhandler J. L. Schmidmer in Niimberg der Ver- 

steigerungskatalog unter dem Titel: „Verzeichniss der seltenen 

Kunsts^mmlungen von Oehlgemalden, geschmelzten Glasmale- 

reyen, Majolika, Kunstwerken in Bronce u. a. Metallen, in 

Elfenbein etc. Manuscripten u. Biichem aus den Haupt- 

fachem der Wissenschaften des dahier verstorbenen Koniglich- 

Preussischen Hauptmanns Herrn Hans Albrecht yon Derschau." 

Wahrend die erste Abtheilung dieses Katalogs Gemalde, 

Zeichnungen und andere Kunstgegenstande umfasste, brachte 

die zweite Kupferstiche und Holzschnitte aus alien Schulen, 

die dritte endlich umfasste die Manuscripte und Biicher aus 

den verschiedensten Wissenschaften. In der dritten heisst es 

auf S. 6: 

„34b a. Anno i52o am Pfingstag nach Chiliani hab ich 
Albrecht Diirer etc. (Reise Journal des Kiinstlers nach den 
Niederlanden. 61 Seiten.) 

b. Kurze Erzahlung des hochberiihmten Albr. Diirer 
Herkommen etc. 6 Seiten. 

Beide vorstehende Handschriften sind Copien, welche 
der Maler Joh. Hauer von den Originalien genommen. Die 
erstere wurde von Murr zum Abdruck in sein Kunstjoumal, 
T. VII, die letztere von Sandrart in seiner Kunstakademie 
benutzt; sie befanden sich ehemals in dem Ebner. Museum 
in Niimberg. 

* Ein Zeichen iibrigens, dass Joseph Heller sich den Erben dienstbar er- 
zeigen wollte, ist die Thatsache, dass er sich bereit erklarte, den Verschleiss der 
Auctionskataloge iur Bamberg zu vermitteln und etwaige Auftrage zu ubemehmen. 



32 

Beigebunden sind nachstehende gedruckte Werke: 

c. Underweysung der Messung mit dem Zirkel etc. 
durch A. Diirer. Nbg. 1538. Mit Holzschn. Defect. 

d. Etliche Undericht zur Befestigung der Stett, Schloss 
vnd Flecken. Durch A. Diirer. Nbg. 1528. Mit Holzschn. 
Wohlerhalten. Lederbd." 

Heller ersteigerte sich diesen kostbaren Band um i5 Gul- 
den. Hatte er schon grosse Lust, eine Ausgabe des Reise- 
tagebuchs zu veranstalten , als es noch nicht in seinem Be- 
sitze war, ja schon, als er lediglich den diirftigen Murr'schen 
Auszug in Handen hatte und nur vom Horensagen wusste, 
dass Herr von Derschau eine voUstandige Abschrift besitzen 
soil — so ist es begreiflich, dass er jetzt mit verdoppeltem 
Eifer an die nicht leichte Arbeit ging; Das Tagebuch soUte 
den ersten Abschnitt (§ 5o) des dritten Bands seines Werkes 
mit den Briefen Diirer's, den Familiennachrichten u. a. bil- 
den. Joseph Heller aber starb am 4. Juni 1849, ohne dass 
weder der erste noch der dritte Band seines „Durer" druck- 
fertig geworden ware. 

Der Tod kam ihm erwiinscht zur rechten Stunde. Das 
grosse Vermogen Heller's war total geschwunden — seine 
letzte Baarschafk hatte er zur VervoUstandigung seiner Kunst- 
und Biichersammlung verwendet! Als Erbin derselben hatte 
er die konigliche Bibliothek zu Bamberg ernannt. Sie be- 
stimmte die konigliche Regierung, dass dieselbe die nothig-e 
Summe zur Deckung der Schulden Heller's bewilligte und 
erlaubte, dass 26 Antiphonarien der Bibliothek verkauft war- 
den durften, um die Legatare zu befriedigen, die zum Theil 
iibrigens zu Gunsten der koniglichen Bibliothek auf ihre An- 
spriiche Verzicht leisteten. So kam die bamberger Bibliothek 
in den Besitz der herrlichen Heller'schen Kunst- und Biicher- 
sammlung.* 



* Vgl. auch des Verfasscrs Fuhrer durch die konigliche Bibliothek Bam- 
berg (Bamberg, Buchner, 1878). 



33 

• > 

An eine systematische Ordnung, an eine nur annahemd 
g-enaue Verzeichnung des ererbten Biicherschatzes dachte man 
indess nicht. Und so kam es denn, dass, ebenso wie ich bei 
meinem Amtsantritte im Jahre 1874 die konigliche Bibliothek 
in einem Zustande antraf, der aller Beschreibung spottet, sich 
auch die Heller'sche Sammlung als ein Chaos darbot, wie es 
nicht unerquicklicher gedacht werden kann.* Der damalige 
Extraditionscommissar, der verstorbene Director der konig- 
lichen Hof- und Staatsbibliothek in Miinchen, Dr. von Halm, 
erstattete dem koniglichen Staatsministerium uber diesen Zu- 
stand eingehenden Bericht. 

Im Jahre 1878, nachdem die konigliche Bibliothek eine 
ganzliche Neugestaltung erhalten hatte, begannen die ersten 
Arbeiten zu einer griindlichen Umgestaltung und systemati- 
schen Ordnung der gesondert aufbewahrten, nicht unbedeu- 
tenden Heller'schen Biichersammlung. Hier fand ich unter 
den „Druckschriften" einen in braunes Leder gebundenen 
Folioband, der als Manuscript sogleich meine Aufmerksam- 
keit erregte. Es war das verschoUene Tagebuch der Reise 
in die Niederlande. Mir stand zwar damals nicht der er- 
wahnte Schmidmer'sche Katalog, wol aber Thausing's Werk: 
„Durer's Briefe, Tagebiicher u. s. w." zur Seite, das mich uber 
die Wichtigkeit meines Fundes rasch orientirte. 

Es darf bei den angedeuteten Zustanden nicht verwun- 
dem, dass sich das kostbare Manuscript einer solchen Schlum- 
merstatte zu erfreuen hatte, theilte ja noch manche andere 
Perle mit ihm das gleiche Schicksal. 

Ich war natiirlich hocherfreut, diesen Schatz gehoben zu 
haben, und machte von dem Funde in einem im December 
des Jahres 1878 gehaltenen Vortrage iiber „Albrecht Diirer" 
kurz Mittheilung. Weitem Kreisen woUte ich jedoch da- 
mals diese Nachricht noch nicht zukommen lassen, da ich 



* Auch Gottfried Kinkel spricht sich in Liitzow's „Zeitschrift fiir bildende 

Kunst" (XIV, 384) dariiber aus. 

« 
Lbitschvh, Dtlrer. 3 



34 

vor allem das Manuscript bei der Bearbeitung des Textes zu 
der damals vom Photographen Hirschfeldt projectirten Her- 
ausgabe der bamberger Diirer-Handzeichnungen zu benutzen 
gedachte. 

Im April des Jahres 1879 kam Herr Professor Dr. Gott- 
fried Kinkel, der beriihmte Kunsthistoriker und Dichter, nach 
Bamberg, um die Diirer-Handzeichnungen und die iibrig-en 
reichen Kunstschatze der Bibliothek einer genauen Durch- 
sicht zu unterziehen. 

Als Kinkel Campe's „Reliquien von Diirer" verlang-te, 
um die den Handzeichnungen zugesetzten Bezeichnungen der 
Personen mit denen des Tagebuchs zu vergleichen, musste 
ich ihm das gewiinschte Biichelchen als momentan nicht vor- 
handen bezeichnen, iibergab ihm aber das bisher auf meinem 
Arbeitstische gelegene Kleinod mit dem Bemerken, dass 
dieses ihm den gleichen Dienst thun und dabei sein Interesse 
in ungleich hoherm Grade in Anspruch nehmen wiirde. 

Herr Professor Kinkel war uber meinen Fund ausser- 
ordentlich erfreut und hatte die Giite, iiber denselben in 
Liitzow's „Zeitschrift fiir bildende Kunst" (XIV, 383) zu be- 
richten.* Mir selbst war es damals unmoglich, an die Heraus- 
gabe dieses fiir alle Kreise, die sich fiir altere Kunstgeschichte 
interessiren, hochwichtigen Fundes zu gehen, weil mich meine 
amtliche Thatigkeit ganz und voUstandig in Anspruch nahm. 
Denn ich sah und sehe es als meine Pflicht an, das, was 



* Verschiedene politische Zeitungen behandelten diese Nachricht theils in 
einer fiir Kinkel, theils fur mich verfanglichen Weise. Ich ignorirte diese journa- 
listischen Expectorationen mit dem Bewusstsein , dass es ihnen wol moglicb wer- 
den kann, die Wahrheit zu entstellen, nicht aber der gerechten Sache zu schaden. 
Kinkel erliess hiergegen eine geharnischte Erklarung, in welcher er die seinen 
Worten untergeschobene Behauptung, er habe in der koniglichen Bibliothek zu Bam- 
berg den Diirer-Codex entdeckt, als unwahr zuriickwies. Von einer „Anmassung 
fremden Verdienstes" von seiten KinkePs kann naturlich nicht die Rede sein — 
doch hatte eine liebedienerische Seele geglaubt, mit der Zuweisung dieser Ent- 
deckung dem Gelehrten hochlich zu schmeicheln und ihn zu erfieuen, indess kam 
sie bei dem ehrlichen, oflfenen Kinkel an den uniechten Mann. 



35 

Bibliotaphen versehuldet, der gelehrten Welt gegeniiber wie- 
der gut zu machen. 

Der seit der Auction Derschau verschoUene, im Jahre 
1878 also wieder ans Tageslicht gekommene Diirer- Codex 
der bamberger Sammlung (Helleriana) ist in braunes Leder 
g-ebunden, hat eine Hohe von 30 cm, eine Breite von 20 cm 
und tragt auf der ersten Seite folgende Einzeichnung, welche 
vollstandig von Derschau's Hand stammt: 

Diirer's Original Handschrift Seiner Reise nach den 
Niederlanden , war Ehmals aus dem Nachlass des W. 
Pirckheimer nebst dessen Bibliothek im Besitz der Fa- 
milie v. ImhofF. Nach welchem gegenwartige Copie von 
Maler Joh. Hauer 1620 genommen ist. 

Diese Abschrift gelangte in der Folge in das Ebnerische 
Museum zuNiimberg; aus welchem sie der gegenwartige 
Besitzer erkaufte. 

Da das Original bereits 1779 dhnerachtet aller ange- 

wanten Miihe v. Murr nicht mehr auftreiben konte; so 

hatt er Nach dieser Copie, einen Auszug im VII. Seines 

Kunst Journals abdrucken lassen. Die Correcturen mit 

Neuerer Schrift sind ansfchtlich von seiner Hand. 

Oben rechts in der Ecke steht ebenfalls von Derschau's 

Hand: „Murr." Das zweite und dritte Blatt des Bandes ist 

unbeschrieben. 61 Seiten nimmt das Reisetagebuch Diirer's 

ein; hierauf folgt: „Kurze Erzahlung des hochberiihmten 

Albrecht Diirer's Herkommen, von dessen Vatter, Mutter, 

Anherm, Anfrauen und ruhmwiirdigen wercken*", welche 



* Thausing vermuthet, indem er sagt: „Eine Abschrift der Familienchronik 
Durer*s aus dem vorigen Jahrhundert auf der niirnberger Stadtbibliothek wurde 
gleichfalls mit Nutzen zu Rathe gezogen. Eine andere Abschrift derselben von 
der Hand des Malers Johann Hauer war im Besitze des Hauptmanns H. A. von 
Derschau", in der letztem gewiss die dem Reisetagebuche beigebundene „Kurze 
Krzahlung u. s. w.". Es ist dies indess nur die bereits erwahnte Biographic Dii- 
rer's von Hauer. Ich war iibrigens so gliicklich, unter losen Blattern, Broschiiren 
und Banden in der Helleriana der bamberger Bibliothek eine von gleicher Hand 

3* 



36 

bis S. 67 reicht. Sodann kommen vier Blatt leeres Schreib- 
papier, hierauf die gedruckte „Underweysung der Messung- 
mit deniv Zirckel vnd richtscheyt etc. durch Albrecht Diirer", 
wo an Stelle eines fehlenden Bogens die Ersatzblatter von 
weissem Papier eingebunden sind, und ein voUstandiges und 
wohlerhaltenes gedrucktes Exemplar von Durer's Schrift: 
„Etliche vnderricht, zu befestigung der stett, Schloss, vnd 
flecken. " Diesem folgen wieder einige Blatter weissen 
Papiers. 

Der Codex ist, trotzdem er vor der Versteigenmg des 
Nachlasses Derschau's viel benutzt wurde, ziemlich gut erhalten. 
Der Ledereinband, der wol so alt ist als die Hauer'sche Ab- 
schrift selbst, tragt zwar einige Spuren starken Gebrauches 
an sich, indess ist er langst nicht so sehr von eifrigen Diirer- 
Verehrem in Mitleidenschaft gezogen worden, als lei der 
manche Seite des Manuscripts. Besonders war es Murr, vvrel- 
cher sich bemiihte, seine Anschauungen moglichst intensiv 
in der Handschrift vorzutragen. Er scheute sich nicht, an 
den einzelnen, ihm dunkel klingenden Wortem ganz willkiir- 
liche Correcturen vorzunehmen und die urspriingliche Hauer'- 
sche Schreibart durch derbe Federstriche oft voUstandig un- 
leserlich zu machen. Ueberhaupt konnte Herr Murr, wenn 
auch das Manuscript sein Eigenthum gewesen ware, in her- 
rischerer Weise kaum mit ihm verfahren sein. Er ging oft 
mit einer Kaltbliitigkeit zu Werke, die schon ihres gleichen 
suchen diirfte. Ein in die Geschichte des Tagebuchs Unein- 
geweihter wird aber leicht die Ansicht iiber sich gewinnen, 
dass Murr die Originalhandschrift Durer's vorgelegen hat. 

Wir glauben iibrigens den Grund, weshalb Murr den 
Hauer'schen Text stellenweise so sehr maltratirte, gefunden 



wie die auf der niirnberger Stadtbibliothek befindliche geschriebene Familienchronik 
zu finden. Dieselbe war im Anfange des vorigen Jahrhunderts im Besitze des 
Christoph Jakob Waldstromer von Reichelsdorf. Es existiren von der Familien- 
chronik also zwei Abschriften; die eine ist in Niimberg, die andere in Bamberg. 



^7 

zu haben. Es war ihm namlich darum zu thun, das Tage- 
buch, also den Hauer'schen Text, voUstandig druckfertig 
herzustellen. Dass er mit dem Gedanken umging, das kost- 
bare Manuscript selbst — nicht etwa eine Abschrift davon — in 
die Druckerei zu geben, schliessen wir aus folgenden Um- 
standen. Murr gedachte 337 Stellen des Tagebuchs mit An- 
merkungen zu versehen: diese Stellen sind im Manuscript 
mit fortlaufenden Zahlen bezeichnet. Eigenthiimlich hat Murr 
die 61 Seiten des Tagebuchs foliirt: er beginnt mit der Zahl 
57 und endigt mit 87. Es miissen also nothwendigerweise 
56 Blatter dem Tagebuch in der Zahlung Murr*s vorange- 
gangen sein. Der Codex zahlte aber nachweisbar seit sei- 
nem Bestehen niemals weder eine grossere noch eine ge- 
ringere Blatteranzahl, als die oben angegebene. Murr hat 
also oflfenbar seine Abschriften, die verschiedenen Briefe, 
Gedichte und anderes von Diirer und auf Diirer Beziigliches 
dem Tagebuch vorausgehen lassen und augenscheinlich auch 
in dieser Weise die Foliirung vorgenommen. Der damalige 
Besitzer des Reisejournals muss sich iibrigens mit diesem 
Plane, das Hauer'sche Manuscript selbst in die Druckerei zu 
geben, nichts weniger als einverstanden erklart haben; denn 
Herr von Alurr musste sich, nachdem er die Hauer'sche Ab- 
schrift so fleissig fur seinen Zweck zugestutzt hatte, denn 
doch noch bequemen, eine eigene Abschrift von der Hauer'- 
schen anzufertigen. Und diese zweifelsohne wider Willen 
hergestellte Murr'sche Abschrift nahm, wie wir bereits oben 
erwahnten, ihren Weg nach Dresden in die Walther'sche 
Hofbuchhandlung. Auf ihr ferneres Schicksal kommen wir 
noch einmal zu sprechen. 

Am Schlusse des Tagebuchs befinden sich die bereits er- 
wahnten Mantel-Zeichnungen, copirt von Hauer. 



38 

Man vertraut der Hauer'schen Abschrift des Reisetagfe- 
buchs gewohnlich nur mit einer gewissen Aengstlichkeit. 
Wir konnen indess versichern, dass man ihr, was die VoU- 
standigkeit und Genauigkeit derselben anlangt, unbeding*tes 
Vertrauen schenken darf. War ja doch Hauer so vorsiclitig", 
einen gewandten Freund, vielleicht sogar einen derer von 
ImhofF zu bitten, eine genaue Vergleichung der Abschrift 
mit der Urschrift vorzunehmen. Zu dieser Behauptung fiih- 
ren uns die im Manuscripte befindlichen zahlreichen Ver- 
besserungen, welche nicht von der Hand Hauer's, wol aber 
von ^einer gleichzeitigen stammen. Dass dieser die Urschrift 
vorgelegen haben muss, geht nicht allein aus den vielfachen 
auf den Rand geschriebenen und zum Texte nachgetragenen 
Satzen, sondern auch aus der oft an den Wortern selbst vor- 
genommenen, meist wesentlichen Richtigstellung derselben 
hervor. Auf den ersten Augenblick scheint es allerding-s, 
als ob Text, Nachtrage und Correcturen Eine Feder zur Ur- 
heberin hatten, dem genauen Beobachter wird sich aber bald 
zeigen, dass die letztern einer and ern, denn der Hauer'schen, 
ihre Existenz zu verdanken haben. 

Freilich ist es der coUationirenden Hand auch nicht ganz 
gelungen, die Misverstandnisse und alle Lesefehler Hauer's 
zu entdecken und zu tilgen. Doch ist das Verdienst, wel- 
ches sich dieselbe um das Tagebuch erworben hat, immerhin 
ein sehr wesentliches, und soil — wenn auch manche dunkle 
Stelle noch die Thatigkeit des Emendators anruft — deshalb 
doch nicht geschmalert sein. — 

Von dem Tagebuche Diirer's, der „Reise in die Nieder- 
lande", gibt es drei deutsche Drucke. Christoph Gottlieb 
von Murr* war der erste, welcher eine Ausgabe veranstaltete. 



* Christoph Gottlieb von Murr stammte aus der gerichtsfahigen von Murr'- 
schen Familie, deren Glieder sich vorzugsweise in Bamberg niedergelassen hatten. 
Er war am 5. August 1733 geboren, wurde am 11. Juli 1770 Zoll- und Wag- 
amtmann in der untern Wage zu Niirnberg und starb am 8. April 181 1. Durch 



39 

Er entdeckte, wie bereits erwahnt, in dem Ebner*schen Mur 
seum Durer's Reisetagebuch und veroffentlichte danach einen 
Auszug im VII. Theil seines ,Journals zur Kunstgeschichte*^ 
(Jahrgang 1779, S. 55 — 98). Dieser Auszug ist ausserst durftig 
und kann heute nur noch insofern Anspruch auf Beachtung 
erheben, als er uns eine Etappe in der Geschichte des Tage- 
buchs bezeichnet. Was dem Herausgeber eben unverstand- 
lich erschien, ist einfach gestrichen. Besonders wenn Murr 
an sich selbst fiihlte, dass eine Note unterm Text zum Ver- 
standniss fiir den Leser unentbehrlich sei, strich er ganz ohne 
Bedenken solche durch ihren dunkeln Sinn ihm misliebige 
Satze. Zumal nach der Klage iiber Luther's Verschwinden 
nimmt die Diirftigkeit des ohnehin mangelhaften Auszuges 
rapid zu. Im Anfange druckt zwar Murr ziemlich genau 
nach dem Manuscripte, ohne wesentlichere Veranderungen 
vorzunehmen, ja er halt sich in der Orthographie sogar an 
den Hauer'schen Text, spater aber modelt er die wSprache in 
ein modernes Deutsch um, ohne sich jedoch einer gleichmas- 
sigen Durchfiihrung der Modernisirung von Sprache und 
Schrift zu befleissigen. Auf dem Titelblatte der Murr'schen 
Ausgabe steht: E BibUotheca Ebneriana — eine gute Be- 
glaubigung unserer oben aufgestellten Behauptungen. 

Murr beabsichtigte iibrigens noch fiir das Jahr 18 10 
eine vollstandige Ausgabe des Tagebuchs herauszugeben; 
denn die Walther'sche Hofbuchhandlung in Dresden befand 



seine schriftstellerische Thatigkeit erwarb er sich in der gelehrten Welt einen be- 
riibmten Namen. Sein „ Journal zur Kunstgeschichte und zur allgemeinen Lite- 
ratur" brachte zwar eine FuUe interessanter Nachrichten, doch kann Murr von 
dem Vorwurfe, manches Unpassende in dasselbe aufgenommen und manches Un- 
wichtige weitschweifig ausgefiihrt zu haben, nicht ganz freigesprochen werden. 
Murr hatte ziemlich hochfliegende Plane, an deren Ausfuhrung ihn jedoch der Tod 
hinderte. So wollte er das Leben italienischer Maler nach Vasari, mit einem 
Theile der Bildnisse derselben, herausgeben, und auch eine Herausgabe deS ge- 
sammten literarischen Nachlasses Diirer's veranstalten. Durch testamentarische Ver- 
fiigimg Joseph Heller's ist die konigliche Bibliothek zu Bamberg in den Besitz ver- 
schiedener Manuscripte Murr's gelangt. 



40 

sich 1807 bereits im Besitze einer mit Anmerkungen ver- 
sehenen Abschrift des Reisejournals, die zum Drucke bestimmt 
war. Aus welchen Griinden sich das Project zerschlug-, ist 
uns unbekannt. Wir wissen nur so viel, dass weder der da- 
malige Besitzer dieser Buchhandlung, G. C. Walther, noch 
sein Nachfolger Wagner, geneigt war, das Manuscript in 
Druck zu geben.* 

Dass auch Joseph Heller, in dessen Besitz das Tage- 
buch ja 1825 iibergegangen war, eine Ausgabe veranstalten 
woUte, haben wir schon bemerkt. Im Jahre 1828 erschien in 
den „Reliquien von Albrecht Diirer seinen Verehrern ge- 
weiht", herausgegeben von Dr. Friedrich Gampe, ein voU- 
standiger Abdruck des Reisejournals. Eigenthiimlicherweise 
verschweigt Campe, dem als Magistratsrath das Commis- 
sorium der Stadtbibliothek und der stadtischen Kunstwerke 
iibertragen war, aus welcher Handschrift er drucken liess 
und wo sich dieselbe befand. Die Bemerkung Campe's in der 
Vorrede: „Herr Heller hat mir, mit seltener Liberalitat, von 
seinen ungedruckten CoUectaneen freundlich mitgetheilt, was 
ich mir erbat", legt zwar schon die Vermuthung nahe, dass er 
jenes in den Handen Heller's befindliche Manuscript fur seine 
Ausgabe benutzt habe. Aus verschiedenen schriftlichen Notizen, 
aber auch aus einer Mittheilung Heller's in seinem Werke iiber 
Diirer (S. 1079) ^^^l im „ Archiv fur die Geschichte des Ober-Main- 
kreises" (I, 2, 1832, S. 94) ersahen wir deutlich, dass Heller 1828 
dem Herausgeber der „Reliquien", Dr. Campe in Niimberg, 
Albrecht Diirer's Reisejournal nach den Niederlanden, mit An- 
merkungen begleitet, wirklich eingesendet hatte. Wir konnen 



* Die Abschrift des Reisetagebuchs nebst den von Murr dazu verfassten An- 
merkungen wurde 1825 Joseph Heller von der Besitzerin, der Walther'schen Hof- 
buchhandlung, "zum Kaufe angeboten. Heller ging jedoch bei dem von genannter 
Buchhandlmig festgesetzten hohen Preise nicht auf das Anerbieten ein, behielt 
aber das Manuscript sieben Monate lang und scheint auch die Murr'schen An- 
merkungen, wenn auch nur theilweise, fur seine Zwecke verwendet zu haben. 
Leider sind nur noch Fragmente des dritten Theils seines Werks iiber Diirer erhalten. 



41 

daher mit Fug und Recht Heller den Hauptmitarbeiter der „Re- 
liquien" nennen.* Campe wird also an der Herausgabe des 
Tagebuchs keinen andern Antheil gehabt haben, als dass 
er eben stillschweigend die Verantwortung fiir dieselbe iiber- 
nahm. Den ersten voUstandigen Abdruck verdanken wir 
also doch dem wackern Diirer-Forscher Heller. Die Campe'- 
oder besser Heller'sche Ausgabe halt sich in Sprache und 
Orthographie ziemlich genau an den Hauer'schen Text, ohne 
ihn Tvesentlich zu modernisiren. Kleinere Abweichungen sind 
jedoch nicht gerade selten und diirfte wol manche derselben 
auf Rechnung des Heller'schen Schreibers zu setzen sein. 
Hier und da finden sich iibrigens auch kleine, absichtliche 
Auslassungen und dies besonders dann, wenn die Textent- 
ziflferung besondere Schwierigkeiten bietet. Im grossen und 
ganzen aber ist die Wiedergabe des Tagebuchs in den „Re- 
liquien" voUstandig und correct. 

Noch 1828, also in dem namlichen Jahre, wo Campe's 
„Reliquien" erschienen waren, gedachte der Herausgeber des 
„Kunstblattes", Dr. E. H. Tolken in Berlin, einen Abdruck 
des Reisetagebuchs zu geben. Joseph Heller ging auch ihm 
hiilfreich an die Hand und machte ihn darauf aufmerksam, 
dass bei der Herausgabe sehr kritiscK zu Werk gegangen 
werden miisse. Der Plan scheint indess nicht zur Ausfiih- 
rung gekommen zu sein, obwol Heller seine Unterstiitzung 
so bereitwillig zugesagt hatte. 

Die dritte Ausgabe veranstaltete Professor Dr. Moriz 
Thausing, als an ihn der Ruf erging, in einer deutschen 
Sammlung von „Quellenschriften fiir Kunstgeschichte und 
Kunsttechnik des Mittelalters und der Renaissance" Albrecht 
Diirer, der hier am allerwenigsten fehlen diufte, zu behandeln. 
Das im Jahre 1872 erschienene Werk: „Durer's Briefe, 



* Es ist gewiss, dass Heller unter anderm auch die Fragmente des Durer'schen 
Tagebuchs (s. S. 29), welche er von Derschau leihweise erhalten hatte, in Abschrift 
dem Herausgeber der ,^Reliquien** zur Verfiigung stellte. Heller sagt a. a. O., S. 1079: 
„Diese Ausgabe (die «Reliquien)) namlich) besorgten wir grosstentheils. " 



42 

Tagebiicher etc.", zeigt deutlich, dass Thausing nicht die 
Aufgabe des Philologen, sondem des Kunsthistorikers zu 
losen im Auge hatte: als Quelle fur Kunstgeschichte sollte 
das Tagebuch dienen. Thausing hatte keinen handschrift- 
lichen Text; er war lediglich auf Campe angewiesen, bei 
dem ofFenbare und versteckte Lesefehler nicht ausgeschlossen 
sind. Unter diesen Umstanden that Thausing das allein 
Richtige: er libersetzte den Campe'schen Text ins Neuhoch- 
deutsche. Thausing sagt dariiber in seiner Vorrede: „Im 
Allgemeinen dient es vielleicht mit zur richtigeren Wiirdi- 
gung der Schriften Diirer's, sie einmal des altfrankischen 
Gewandes entkleidet zu sehen, auf dessen kindlich putzig-en 
Zuschnitt man oft zu viel Gewicht gelegt hat. Von dem, 
was an den Vorkampfern eines grossen Zeitalters wirklich 
schlicht und einfaltig war, bleibt ja auch in der Uebersetzung 
noch genug zuriick." Es handelte sich iibrigens weniger um 
eine wirkliche Uebersetzung als um eine Verwandlung der 
uns entfremdeten Sprache in die ungewohnte Ausdrucksweise. 
Gerade deswegen war, wie L. Geiger in seiner Recension 
des Thausing'schen Werks treflfend bemerkt, die Aufgabe 
schwieriger, als sie es bei der Uebersetzung aus einer frem- 
den Sprache gewesen ware. Denn nicht in eine gewahlte, 
modern-polirte Sprache durfte die Diirer'sche Schreibweise 
iibertragen und dadurch der eigenthiimliche Charakter der- 
selben ganzlich verwischt werden, sondern gerade dieser 
musste moglichst gewahrt bleiben, nur die unverstandlichern 
oder wenigstens ungebrauchlichen Ausdriicke umgetauscht 
werden.* Aber selbst eine in jeder Hinsicht zufriedenstel- 
lende Uebertragung geniigte nicht: es mussten deshalb An- 
merkungen hinzugefugt werden. Und selbst jene, welche 
die Behauptung aufstellten, der Werth von Thausing's Aus- 
gabe habe dadurch eine Beeintrachtigung erfahren, dass der 
Herausgeber diese Reliquien Diirer's in eine moderne Sprache 



* „Gottingische gelehrte Anzeigen", 1873, I, 975. 



43 

iibertragen hat, mussten gestehen, dass Thausing's zahlreiche 
sachliche Erlauterungen diesen Mangel leicht vergessen lies- 
sen. Sagt der Herausgeber ja selbst: „Und was durch Auf- 
g-ebung der Urschrift an Farbung verloren geht, kann in 
der Beleuchtung mittels der begleitenden zeitgeschichtlichen 
Thatsachen gewissermassen Ersatz finden." 

Nach welchen Grundsatzen wir bei der Herausgabe des 
Tagebuchs verfahren, haben wir eingehend in der Vorrede 
dargelegt. — 

Aus air dem, was wir hier ausgefiihrt haben, soUte doch 
gewiss als Resultat hervorgehen, dass alien Erwahnungen und 
Publicationen von Diirer's Tagebuch der Reise in die Nie- 
derlande die Hauer'sche Abschrift gedient hat, dass also die 
Helleriana der koniglichen Bibliothek in Bamberg den Codex 
unicus besitzt.* Nun aber sagt Moriz Thausing**: „Einer 
freundlichen Mittheilung A. von Eye's zufolge ware dieser 
Lederband in den Besitz eines Freiherrn Gross von Trockau 
iibergegangen. " 

Als ich Herrn Dr. von Eye***, den vortrefFlichen Kenner 
und Biographen Diirer's, von meiner Entdeckung Mittheilung 
gemacht hatte, antwortete auch mir der liebenswiirdige Gelehrte 

unter anderm Folgendes: „ Vorzugsweise lag mir daran, 

fiirlhre interessante Entdeckung einige Thatsachen festzustellen, 
die darauf ein wenn auch nur nebensachliches Licht zu werfen 
im Stande sind. Denn die Abschrift des beriihmten Diirer'schen 
Tagebuchs, welche Sie neu hervorgezogen haben, kann nicht 
dieselbe sein, welche mir vor nunmehr zwolf bis funfzehn Jahren 



* Schorn weiss in seinem „KunstbIatt*S 1823, S. 32, von einer Handschrift 
des niederlandischen Tagebuchs auf der Haller*schen Bibliothek in Niirnberg zu 
berichten, von der sich Dr. Boisseree eine Abschrift verschafft haben soil. Diese 
Nachricht muss in ihrem ersten Theile auf einem Irrthum beruhen. 
** „Durer's Briefe, Tagebiicher etc.", Einleitung, S. XIV. 

*** A. von Eye*s bekanntes Werk iiber Diirer erfreut sich heute noch, trotz 
seiner Jahre, voUer Jugendfrische. Ihm verdanken wir auch den ersten correcten 
Abdruck der venetianischen Briefe Durer*s an Pirkheimer, 



44 

im Nachlass des bekannten Architekten HeidelofF aufstiess. 
Sie kam in der Auction dieses Nachlasses mit vor, zu welcher 
ich aus Gefalligkeit fiir die Hinterbliebenen den Katalog- fer- 
tigte, und wurde von einem Herrn von Gross erstanden. Ich 
kam damals auch dem ersten Entwurfe zum Sebaldusgrabe auf 
die Spur, brachte ihn in Stuttgart wieder zum Vorschein, 
weiss aber nicht, wo er seitdem geblieben ist. Herr von 
Gross gehort dem frankischen Adel an und diirfte noch zu 
ermitteln sein. — Kam die von Ihnen gefundene Handschrift 
durch Heller in die bamberger Bibliothek, muss sie eine an- 
dere sein, als die ich gesehen. Eine Vergleichung beider 
und des Campe'schen Abdruckes ware natiirlich von hochstem 
Interesse." 

Die hierauf sofort eingeleiteten Recherchen ergaben fol- 
gendes Resultat: Freiherr Gross von Trockau ersteigerte aus 
der HeideloflF'schen Hinterlassenschaft nur ein Manuscript von 
dem beriihmten niimberger Schreibmeister Neudorfer, das 
noch heute in seinem Besitze ist. Es handelt von niirnberger 
Kiinstlern und ist also zweifelsohne eine Abschrift von Neu- 
dorfer's bekanntem Manuscript: „Verzeichnuss der Werckleuth 
und Kiinstler etc." Nach einer weitern freundlichen Mitthei- 
lung war der Mitsteigerer des Herrn von Gross Herr Dr. 
A. von Eye. 

Es scheint demnach hier ein Irrthum obzuwalten. Und 
es ist nun mehr als wahrscheinlich, dass die bamberger Bi- 
bliothek in dem Reisetagebuch das Unicum der hochwich- 
tigen Hauer*schen Abschrift besitzt. Das Original ist durch 
sie jedenfalls besser beglaubigt, als die meisten Texte unserer 
Classiker des Alterthums, bei denen die Philologen sich hoch- 
lich freuen wiirden, wenn sie Codices besassen, die den Ori- 
ginalen der Zeit nach so nahe stiinden wie die Hauer'sche 
Abschrift der Diirer'schen Urschrift, bei denen sich die Her- 
kunft und die Geschichte des Uebergangs von Besitz zu Be- 
sitz so genau verfolgen liesse wie bei dem Diirer- Codex der 
bamberger Bibliothek. 



Cai^cbud?, 



2lnno \520. 

5Jm pfingstag xiaii Ctjiltanj l?ab idj 2llbred?t Dftrer, uff 
mein perfoft unb auf geben, midj mit meinein tpeib pon Hurnbcrg 
tjintpeg in has Hicberlanb gemadjt. Unb bo u>tr befelben tags au§= 
jogen burdj (Erlang, bo bcljaufeten tpir 5U nadjts 5U Baicrsborff unb 
persetjrcn bafelbft 3 ^ minber 6 />5^. 5 

Darnadj finb rptr ben nedjften am frcttag gen ^ordjam fom= 
men, unb gab bo umb geleitl? 22 /^. Pon bannen fur id) gen 
Bamberg unb fdjendte ben btfdjoff etn gemaljlt ZHarienbilb, unfer 
frauen leben, etn apocalypfm unb fur etn gulben fupfferftucf; ber 
lub mtdj 5U gaft, gab mir etn 50!!= unb brey furberbrteff unb ^o 
lofet mtdj auf ber fjerberg, bo tdj bey etnen gulben persetjret Ifab, 

3tem idj Ijab bem fuljrmann 6 M- clw golb geben, ber mtdj 
Pon Bamberg gen ^raniffurtlj fufjret, 

3tem metfter Cauy Benebtct unb ^ans, mafjier, tjaben mir 
ben u)ein gefdjencft ^5 

^ /^ fur brobt, meljr \3 ^^ 5U les. 

2tlfo fur idj pon Bamberg gen (Eltman unb seiget mein 5oU» 
brieff, bo lig man ntid) fafjren soUfrey. 

Unb pon bannen fur u>ir fur ^cxl; in mittler seit gab idj 
au| 2\ /^. Parnadj fam idj gen ^affurtlj unb u)iffe mein 50!!= 20 
trieff, bo lieg man midj soUfrey faljren. 

3d? ifab \ fSr ins bifdjoffs pon Bamberg cansley geben. 

Darnadj fam idj gen ^fjeres ins clofter unb seuget mein 50!!= 
I'rieff, bo lif ntan midj audj fal?ren. 



i 



48 

Darnad} fur iPtr gen Rein. Do lag id} ubernac^t uti6 per* 
5el}rt \ U, X?on bannen fuljren u>ir gen JtlaYenburg un6 roeif 
mein 5oUbrieff, bo lif man midj soUfrey faljren. 

Darnad} fommen tpir gen SdjtDeinfurtf}, 60 tub midj doctor 

5 Hebart, unb er gab uns u)ein ins fdjiff. TXian lif mid} audj $011- 
frey faljren. \0 /^ fur ein gebraten fjun. \8 /^ in bie fudjen 
unb bem finb. 

Vamaii fur voxt gen Polfad} unb seuget mein soUbrieff unb 
fur aber roeg unb famen gen Sifvoaxiaiif bo lagen u>ir ubernadjt, 

\o unb perseljret 22 />5^. 

Unb am monbag waren u>ir fru aiiff unb faljren fur Cetteb 
hail unb famen gen Kising unb U)if mein soUbrieff, bo lief man 
mid} fat}ren, unb id} per5et}ret 37 /^. Unb ful}ren bamad} fur Sul5= 
felbt gen Prait, unb seuget mein 5oIIbrieff, bo lief man mid} 

^5 fat}ren; unb fut}ren fur ^rident}aufen gen 2>d}fenfurtf}, bo iptef ic^ 

mein 5oIIbrieff, bo lief man mid} aud} faljren, unb famen gen 

(Eufelstorff, pon bannen gen ^aibensfelbt unb pon bannen gen 

IDursburg, ba 5eugt id} meinen 5oUbrieff, alfo lieffen fie mid} faljren. 

Parnad} fur voxt gen (Eriaprunn, bo lag xx>\x ubemad}t, 

20 unb per$el}rt 22 /^. Don bannen faf}ren roir fur Kesbad} unb 
^ellingen unb famen gen Carstatt, bo toief id} mein soUbrieff, bo 
lief man mid} fal}ren. 

Pon bannen fur id} gen Znyna, ha affen u?ir 5U morgen unb 
per5el}ren 22 /^. 2tud} u>ief id} mein sollbrieff, unb fie lieffen 

25 mid} fal}ren. Darnad} fut}ren u:)ir gen ^5d}ftatt, ipeif mein 50!!= 
brieff, bo lieffen fie mid} faljren. Viwb famen bamad} gen Col}r, 
bo u>if id} aud} mein 5oUbrieff, bo lief en fie mid} faljren. Vax- 
naii famen u)ir gen Heuenftabt unb wiefen unfern brieff, bo lief' 
fen fie mid} fal}ren. 2tud} l}ab id} \0 /^ auf geben fur wein unb 

30 frebs. Vamadci famen u>ir gen Hotenfelf, bo u)ief id} mein 5oll= 
brieff, alfo lieffen fie mid} frey, unb ha lag roir ubemad}t unb 
per5el}ren 20 /^. Unb am mittood} frul}e ful}ren ipir weg unb fur 
fanbt (£carig unb famen gen ^eubenfelbt, pon bannen gen Crief* 
feriftain. Darnad} famen toir gen ^omburg, bo jeige id} mein 

35 5ollbrieff, bo lief man mid} fa^ren, Darnad} famen roir gen 



49 

IDcrtljcim, xxnb sctget mein soUbricff, bo He§ man midj 5te^en, unb 
idj Der5ctjrct 57 ^. Darnadj fuljren u>ir gen Pro5eI, bo tDtef tdj 
mein sollbrieff, bo lief man midj faljren. 

Darnadj fufjren voxt fur ^freubentDerg, bo u)ief id; aber mein 
5olIbrieff, ba lief man midj faljren, Darnadj famen ipir gen ZHilten* 5 
berg, ba blieben tpir ubernadjt unb perseljret, audj roief idj mein 
5oUbrieff, ba lief man midj faljren, unb idj perseljret 6\ ^, Vax- 
xxadtf famen wxv gen Klingenberg unb roief mein 5oUbrieff, ba lief 
man midj fal^rcn, unb famen gen IDerbt, pon bannen fur £)bernburg 
unb pon bannen gen Ofdjenpurg, ba tpief idj mein 5olIbrieff, ba lief ^o 
man midj fatjren, unb idj perseljret bo 52 ^. Pon bannen fuljren 
ipir gen ber Selgenftabt, pon bannen gen Steinljeim, bo mief idj 
mein 5oUbrieff, bo lief man midj faljren. Unb u>ir lagen bey 
3oIjanfen ubernadjt, ber fperret uns bie ftatt auf, unb ipar uns 
gar freunblidj, ba gieb idj aus \6 ^, 2tIfo fuljren mir am frey^ ^5 
tag friilje gen Keffelftatt, ba 5eige idj mein 5oIIbrieff, bo lief man 
midj faljren, Darnadj famen voxv gen ^Jrancffurtlj unb seiget aber 
mein 5oUbrieff, ba lief man midj faljren, unb idj perseljret 6 meif 
pfenning unb anbertljalben Ijeller, unb ben buben 2 weif pfenning, 
unb 5U nadjts perseljret 6 u>eif pfenning. 2tudj fc^encfet mir tjerr 20 
^acob feller bm tpein in bie Ijerberg. Unb idj ^ab midj per= 
biengt mit meinem gutlj, pon ^rancffurtlj gen ITtens 5U faljren, 
umb \ f^' unb 5U)een meif ^. Jtlefjr ^ab idj bem buben geben 
5 ^randfurtljer Ijeller, fo \\Qb tPir 5U nadjts perseljret Vjjj u>eif 
pfenning. 2tlfo fuljr idj im fruljefdjiff pon ^raniffurt^ am fonn* 25 
lag gen 2lTen5, unb famen in mittetoeg gen ^oft, ba u)ief idj 
mein 5olIbrieff, ba lief man midj faljren; audj per5eljrt idj bo adjt 
^rancffurtljer ^. Pon bannen futjren \x>xt gen 2Hen5. 2tber Ijab 
idj auf geben \ u>eif ^ aus5ulaben; meljr \\ ^rancf further Ijeller 
bem fdjifffnedjt. 2Tteljr 18 /^ fur bie gurtljel, me^r Ijab ic^ midj 30 
auffgebiengt ins f olnerfdjiff , midj mit meinen bingen umb jjj f^-, 
2tudj tjab idj 5U 2Tten5 persetjret XVjj tt>eif /^. 3*^"^ Peter 
©olbtfdjmibt, iljr martljein, Ijat mir 50)0 flafdjen n>ein gefdjencft; fo 
Ijat midj Peitlj ^arnputjler gelaben, aber fein n>irtlj tpolt fein 5alj= 
lung Pon iljm neljmen, fonbern felbfts mein wirttj fein, unb fie 35 

Leitsch uu, DQrer. a 



5o 

betDeiften mir piel eljr. 2tlfo fdjieb idj von TXlmi, bo ber ITTaYn in 
Kein laufft, unb cs wax am monbag naif ZTIagbalenae. 2Iudj gab 
id} umb Peifdj ins fdjiff \0 fjeller unb fur ayr unb pirn 9 Ijeller. 
Jtudf fjat mir ba gefdjencft Ceoljnfjarbt ©olbfdjmibt ben u>cin unb 
5 pogcl ins fdjiff, auff Cdin 5U fodjcn. 2tudj I?at mir mcifter 
3obftcn bruber ein Pafdjen mit tpein gefdjenif t, audj Ijaben mir bic 
maljler 2 flafdjen mit u^ein gefdfencft ins fdjiff, 

Darnad) famcn mir gen €rlfclt, bo tt)ief id? mein soUbrieff, bo 
nam [man] f cin 50II. Darnadj f amen roir gen Hubif I?eim, audj ifab idj 

\o 2 tt)eif /^ einsulaben geben. Darnadj famen wit gen €rnfcls, ba 
tpief idj mein 5oIIbrieff, ba muft idj 2 ^ an golb geben, bod; 
bas idj in 2 monatljen ein lebigbrieff bredjt, fo molt ntir ber 
5dlner bie 2 M- an golb toieber geben. Darnadj famen roir gen 
Padjaradj, ba muft id) midj perfdjreiben, baf idj midj in 2 monat 

\5 per5oIIen molte, ober ein lebigbrieff bringen. Darnadj famen wit 
gen Kan>, bo 5eig idj aber mein 5oIIbrieff, aber er roolt mid? nit 
fiirtragen; idj muft midj bes porigen gleidjen perfdjreiben. Dar= 
nad? Ijab idj Xj tjeller auf geben. Damadj famen wit gen Sand 
®ett)er, ba roief id? mein 5oUbrieff, bo fraget midj ber joiner, 

20 u?ie man mid} gefjalten Ijett, bo faget idj, tpurbe itjn fetn gelbt 
geben, 3^ ^^^ geben 2 meif /^ bem poten. Darnadj famen rpir 
gen Papart unb mief mein 5oIIbrieff an ber Crierifdjcn 50II, bo 
lief man midj faljren, allein id? muft an5eugen mit ein fdjrifftle, 
unter meinem fignet, bas id? nit gemeine fauffmannstoatjr fuljret, 

25 unb er lief midj millig fatjren. Darnadj famen roir gen Conftein 
unb toief mein 5oIlbrieff, bo lief midj ber solner frey/ aber er 
bat midj, baf idj iljn gegen meinem gnabigften Ijerren pon 21Ten5 
perfpradj; er fdjencfet mir audj ein fannen mit tpein, bann er fant 
mein tpeib woi}l unb freuet ftdj, midj 5U feljen. Darnadj famen 

30 wxx gen €ngers unb rpief mein 5oUbrieff, ber ift Crierifdj, bo 
lief man midj frey faljren, idj faget audj, idj molte es meinem 
Ijerren pon Bamberg ruljmen. Darnadj famen wxv gen 2tnbernacf 
unb tpief mein 5oIIbrieff, bo lief man midj frey faljren, unb idj 
perseljret bo 7 Ijeller, meljr ^ Ijeller. 2lIfo fu^r idj an Set. 3acobs= 

35 tag frulje pon 2tnbernadj gen £in5. Pon bannen fufjren ipir gen 



5i 

Pun an 50II, bo lief man midj aber frey faljren. Darnadj famcrt 
TDtr gen Coin; un6 int fdjiff Derjeljret id) Vjjjj mefjr \ u?eif /^ 
un5 ^ /^ umb obs. (5ii ^^'^ ^^^ ^4? auf gebcn 7 meif pfenning 
au§5ula6en unb ben fdjifffnedjten \^ Ijeller. Unb ben Hiclafen, mei= 
ncn pettern, Ijab idj gefdjencft mein fdjipars gefutterten rocf, mit 5 
fammet perbremet, unb feinem tpeib ein gulben gefdjendt. 3tem 
5U Coin Ijat mir ber ^ieronymus ^ocfer ben mein gefdjencft, audj 
Ijat mir ber 3^" ©roferpecf ben mein gefdjenift. 2tudj Ijat mir 
mein petter Hiclas bm roein gefdjencft. 2tudj tjat man uns eine 
collation im parfufferclofter geben, unb ber ein mundj Ijat mir \o 
ein fa5alet gefdjencfet. JTTeljr ifai mir Ijerr 3<^^^^" ©rofferpecfer 
\2 mas bes beften meins gefd?encft, 2tudj Ijab idj auf geben jj meif ^ 
mcljr 8 Ijeller fur bas purfdjiein; meljr Ijab idj 5U Coin perseljrt 
jj f^ mel^r \({ rpeif ^, unb \0 u)eif pfenning 5U binben, 3 ^ fur 
obs; me^r ifab idj geben \ tpeif /^ 5U Ie5 unb ein meif ^ ben \5 
poten. Darnadj fuljren vok an St. Pantaleonistag pon Coin in ein 
borff, bas fjeift Postorff, bo lagen mir ubernadjt unb persetjrten 
5 ipcif pfenning. Unb fuljren am fonbtag frulje gen Hubing, ba 
affen mir 5U morgenbs, unb per5eljr 2 meif pfenning unb 5 /^ 
meljr 3 ^. Darnadj famen mir gen ^reyenaltenljof en , ba lag 20 
mir ubernadjt unb perseljret bo jjj meif ^. Darnadj fu^ren mir 
am morgen fru auf ^relnborff unb famen fur Sangolff, bas 
stdblein, unb a^^n 5U morgens in eincm torff, bas fjeift Sufter* 
tjyln unb persetjren 5meen meif ^, 2 Ijeller; meljr \ meif ^, 
meljr jj meif /^. Darnadj fuljren mir gen ^xia, ein feins statt= 25 
lein, pon bannen gen Stocfen, bas ift Cutifdj, ba fjetten mir ein 
tjubfdje Ijerberg unb blieben bo ubernadjt unb per5eljrten ba 
^ meif pf. 

Vinb als mir fiber bie 2Has gefaljrn mam, mad)ten mir uns 
am eridjtag frfifje auf unb famen gen STlerten, Cembet^en, ba af en so 
mir ju morgen unb per5el?ren jj ftfiber unb gab ein meig /^ 
umb ein jung ^un. Darnadj futjren mir fiber bie tfeybcn wey- 
ter unb famen sum Stoffer, ba persefjret mir jj ftfiber unb lag 
bo fibemadjt. Darnadj fuljrn mir am mittmodj frfifje gen Zlterpecf, 
ba faufft idj fur 5 ftfiber brobt unb mein, unb fuljren big 5U ber 35 

4* 



52 

Brantenmutjl, ba affen wxv 5U morgens un6 pcrseljren \ ftubcr. 
Darnadj fuljren u)tr bif ^en €ulcnberg, bo lag xvxv ubcrnadjt 
un6 per5cl?ren 3 ftuber, 2 /^. Darnadj ful^rcn iDtr am pfingstag 
frii^e q^zn bem Creu5, 60 affen tpir 5U morgens unb perjel^r 

5 jj ftuber, 

Darnadj fuljren tDir gen 2tntorff, 60 fani idj in 6ie Ijerberg 
5um 3obft piancffelt, unb bemfelben abenb lubt midj ber ^odcx 
faftor, mit naljmen Bernljart Stedjer, gab uns ein foftltdj niat^I, 
aber mein toeib af in ber Ijerberg. Hub bem fuljrman I?ab idj 

lio fur unfer 3 perfon 5U fuijren geben 3 ^- an golbt unb ben ftuber 
Ijab idj geben von guttern 5U fatjren. 3^^^^ ^^^ famstag nadj St. 
Peters fettenfeuer fiirt midj mein u>irttj in bes burgermeifters 
tjauf 5U 2tntorff, neugebauet, fiber bie maf grof unb faft tpol ge= 
orbnet, mit uberfdju?encflidjen fdjonen grofen fammern, unb ber 

^5 piel, ein coftlidj gesierten ttjurn, ein iibergrofen garten, in fumma 
ein foldj Ijerlidj t^auf , bergleidjen jd) in alien teutfdjen lanbcn nie 
gefeljen Ijab, 2tudj ift ein ganse neue gaffen, faft lang, barbur^^ 
man von b^i^bcn ortl^en 5U feinem Ijau§ geljet, bas iljm 5U lieb, 
audf burd) fein fteuer gemadjt ift. 3tem bem poten Ijab id? 3 ftu- 

20 ber geben; 2 ^ umb brobt, 2 ^ fur binten. 

Unb am fontag, u>as auf Sand £)su>albttag, ba luben mid; 
bie maljler auff itjr ftuben mit meinem wdh unb magb unb 
Ijetten allebing mit ftlbergefdjirr unb anbern foftlidjen gesieljr unb 
uberfoftlidj effen. (£s maren audj it^re u>eiber alle ba, unb bo 

25 idj 5U tifdj gefuljret warb, bo ftunb bas polcf auf beeben feyten, 
ais futjret man einen grog en Ijerren. (Es u?aren audj unter iljnen 
gar trefflidj perfonen, pon mannen, bie ftdj all mit tieffen naigen 
auf bas allerbemiitigfte gegen mir erseugten, unb fie fagten, fte 
molten alles bas tljun, als piel moglid), rt>as fie weften, bas mir 

50 lieb u>ere, unb als id? alfo bey pereljrt alfo fas, ba tarn ber Ijerren 
pon 2tntorff ratljspotlj mit ^Wi^ycn fned)ten unb fdjendet mir pon 
ber tjerren pon 2tntorff megen ^ fannen mein, unb lieffen mir fagen, 
id} foil fjiemit pon ifjnen pereljret fein unb iljren guten millen 
tjaben. Des fagte idj iljnen untertljanigen band unb erbotlj meine 

35 untertljanige bienft, Darnadj fam meifter Peter, ber ftatt 5inmter= 



53 

mart, unb fdjenifet mir ^w^y ianmn vo^in, mit erbietung fetnen 
tDtUtgen bienft* 2tlfo bo voiv lang frolidj bey einanber iparen, unb 
fpatt in bie nadjt, ba bclaitfjen fie uns mit tpintlidjtern gar eljr» 
lidj Ijeim unb baten midj, idj foil iljren guten tpillcn Ijab^n unb 
annel^men unb folt madjen, u>as idj u)olt, bar5U tDollen fte mir 5 
albefjulfflidj fein. 2tlfo bancfc idj ifjnen unb Icgt midj fdjlaffcn, 
2tudj bin idj gemeft ins meifter Quintines fjauf ♦ 2tber bin idj 
getrefen auff iljren grogen brey fdju§pla5en. 3clj Ijab geffen ein 
toftlidj maljl mit bcm Staiber, 2tber ein anbermal mit bem fac= 
tor pon Portugal, bm Ijab idj mit bem foljln conterfeyt; mefjr ^o 
l^ab xdf meinem wxvii) conterfet. 3^^^^ 3^^ft Plcmiffelt, ber Ijat 
mir gefdjencft ein sincfen roeif corelln, 3^^Y ftuber umb butter 
geben; 2 ftuber ben fdjreinern geben in ber maljler 5eugtjau§. 
3tem mein tpirtlj tjat midj gefuljrt in ber maljler tperdftatt 5U Tin- 
torff, im 5eugfjauf , bo fie bem triumpi? 5uridjten, barburdj man \5 
ben fonig Carl folt einfuljren. Dafelb tpercf ift lang jjjjl?un= 
bert pogen, unb ein jeglidjer ^0 fdjutj lang, unb ipirb auf beben 
feyten ber gaffen aufgemadjt, tjiibfdj georbnet, stoeyer gaben Ijod), 
barauf rDiirbe man bie fammerfpieljl madjen, unb bif foft 5ufam= 
men, pon fdjreynern unb maljlern, ^000 M* 2tudj u>irb man bas 20 
als pol bar5U brennen, unb bif bing ift alles ubercoftlidj gemadjt. 
3tem fjab abermaljl mit bem Portugales geffen, audj Ijab idj ein= 
maljl mit batn 2tleyanber 3^^<>ff S^ff^n, 3^^^^ Sebalbt ^ifdjer 
ifat mir 5U 2tnborff abfaufft \6 fleiner paffton pro ^ M* Ztteljr 
52 grower biidjer pro 8 M-* ZlTeljr 6 geftodjene paffion pro 3 ^% 25 
iTIeljr 20 ^alb bogen aller gattung gleidj burdj einanber pro \ M-. 
Der Fjat er fur 3 M- genommen, JTTe^r fur ein ortl? unb 5 ^. 
Diertel bogenle allu?eg ^5 pro \ M-. ^ixv ein orttj unb 5 M* Der 
grog en pogen aller gattung gleidj 8 bogen pro \ ^, ift jatjlt, 3*^^ 
meinem wxvii} tjab idj 5U fauffen geben auf ein tudjlein ein ge= 30 
maljlt ZTTarienbilb umb 2 M-* . reinifdj. 3*^^ 5^^^ anbernmaljl 
Ijab idj ben ^eliy Cautenfdjlager conterfeyt. \ ftuber umb birn 
unb brobt; jj ftuber ben baber; mefjr tjab idj \({ ftuber fur 3 tafe» 
kin geben, iTTeljr ^ ftuber 5U maifen, barpon 5U bereiten. 2Tteljr 
Ijab id] einmaljl geffen mit 2tlefanber, golbfdjmiebt, me^r einmatjl 35 



5^ 

mtt bem ^elif. (Einmafjl Ijat meifter 3^^^^^ ^i* ^^^ S^ff«n- 
ZTTeljr fcin fncdjt einmaljl. ^d) Ijab ein picjtruns mit fjalben far- 
ben ben matjiern gemadjt. ZTlel^r Ijab idj ein f& 5U setjrung 90= 
nomrnen. 3df I?ab bte pier neuen ftucflein bem Peter IDoIffgang 
5 gefdjencft. ITTeljr Ijat mit mir meifter 3oadjims fnedjt geffcn. 
3cl? tjab meifter 3o^djim fur ^ ^ funft gefdjencft, barum bas cr 
mir fein fnedjt unb farb geliefjen Ijat, unb fein fnedjt i}ab idj fur 
3 a funft $efdjencft. 3*^"^ ^^"^ 2tleyanber, golbtfdjmieb, ijab idf 
gefdjidt bie pier neuen ftucf. 3^ conterfeyt mit bem foljln biefc 

^0 ©enouefer, mit namen ben Comafm ^orianus Homanus, von 
Cucca burtig, unb bes Comafms 5n?een bruber, mit naljnicn 
Diencens unb ©erijartus, alle brey Pumbely. So oft fjab idj 
mit bem Comafin geffen jjjjjjjjjjjj. ITTetjr Ijat ber rentmeifter gc= 
fdjendt ein leinen finbstopffel; meljr ein calacutifd? Ijulsen tpel^r 

\5 unb ber roren leidjten Ijolser eines. 2tudj Ijat mir ber Comafin 
gefdjendt ein geflodjten Ijut pon Ijolberfernen. 2tbcr Ijab id} 
bes einmaljl geffen mit bem Portugaler. 2tudj Ijab idj bes tEo= 
mafms ein bruber gefdjendt fur 3 gulben geftoc^ner funft. 

IlTe^r Ijat mir Ijerr (Erasmus gefdjendt ein fpanioleins men= 

20 telle unb 3 conterfettifdj man. iTTetjr Ijat mir bes Comafms bru= 
ber gefdjencft ein paar Ijanbfdjul?. 2tber einmal Ijab idj conterfet 
Dicentium, Comafinus bruber. 2tudj Ijab idj gefdjencft meifter 2tu= 
guftin Cumbartlj bie 2 tijail imaginis. 2tudj Ijab idj ben tpalj= 
len mit ber frummen nafen conterfet, mit naljmen £)pitius. 3^^^ 

25 mein u>eib unb mein magblein Ijaben einen tag in Ijerr Comajtns 
Ijauf geffen. Das ftnb ^ mal. 3*^^ ^^f^^ frauen firdjen 5U 2tn= 
torff ift iibergrof , alfo bas man piel ampt auf einmal barinnen 
fmgt, bas feins bas anbere irt, unb ijabm altar, foftlidj ftifftung, 
bo fmb beftellt bie beften muftd, bie man tjaben mag. Die firdj 

50 Ijat piel anbedjtiges gottesbienft unb fteinu>erg unb fonberlidj einen 
tjubfdjen ttjurn. 2tudj bin idj getpcfen in ber reidjen abtei 5U St. 
iTTidjael, bie Ijaben Pon ftein magmerf bie foftlidj geftuljl in iljrem 
djor. Unb 5U 2tntorff fparen fie fein foftung 5U foldjen bingen, 
ban bo ift gelbs genug. 3^ ^^^ conterfet Ijerren Hicolaum, ein 

35 aftronomus. Der ujoljnct bei bem fonig Pon (£ngelanb, ber mir 



55 

5U ptel 5in$en faft forberltdj unb nu^lidj ift gemefcn. (Er tft ein 
teutfdjer, port ZlTundjen burttg. iTTet^r Ijab idj conterfet bes Co= 
ntaftns todjter, jungfrau 3uten genant* 3tem ber tfans Pfaff= 
rotlj Ijat mir ein pijilipsgulben Qcben, barum bas idj tijn mtt 
bent foljln cortterfet Ijab. Jtber Ijab tdj mtt bent tTomaftn cttt= 5 
ntal geffert; eirtmaljl fjat mtdj gelabert metttes tDtrt^s fdjtoager, audj 
mctit tpetb. 2TteIjr Ijab idj sioeert fdjiedjt gulben getpcdjfelt umb 
2^ ftiiber 5U seljrurtg. 2TteI?r Ijab tdj auf gebert \ ftiiber 5U trtrtrf = 
gelbt, bas man mtdj citt taffcl I?at laffcrt fcljert. 3*^"^^ ^^ ^^^ 9^' 
feljen am fottbag nadj urtfer Itbett frauerttag tjtmmelfart^, bert \o 
grogert umgartg port urtfer frauert firdjert 5U Jtrttorff, bo bte gartse 
ftatt perfamlet tpas port allert Ijanbtperfert urtb ftartbert, eirt jeg= 
licfjer nadj fetn ftartbt auf bas foftltdjs beHaibet, (£s tjett audj 
ein jegltdjer ftartb urtb surtfft xi)v saidjen, barbey mart fte fortrtert 
inodjt, ba tparert audj trt bert urtterfdjieben getragert grof foftltdj ^5 
ftartgf irsert , urtb i^r altfrartcftfdj, lartg pofaurtert ftlberrt* Do 
iparert audj auff teutfdj piel pfetffer urtb trummelfdjlager, bis 
iparb als Ijart geplafert urtb rumorifdj gebraudjt, 2tlfo falje tdj 
in ber ga^ert 5eiltpetf roeit port eirtartber geljrt, alfo bas eirt groffe 
praitert bar5tt>ifdjert tpar, aber na^ertb auffeirtartber, bie golbfdjmieb, 20 
maljler, fteirtmesert, feYbertfticf er , bilbljauer, fdjreirter, 5immerleutty, 
fdjiffer, fifdjer, mesger, leebrer, ludjmadjer, berfert, fdjrtetber, fdjufter 
unb allerley Ijartbtperrf urtb martdjer Ijartbarbeiter urtb tjdrtbler, 5U 
ber naljrurtg biertftlidj. Def gleidjert tparert bo bie framer, fauff= . 
Uuii} unb aller fort iljr Ijelffer, Vatnaii famen bie fdjusen ber 25 
pudjfen, pogen unb armbrufter, besgleidjen bie retftgen unb fuf= 
genger. Sarnad} famen bie fdju5en ber ^errn amptleutlj* Dar* 
nadj ging ein ganse rotfj fel?r tapfferer leutlpe, I^errlid? unb foftlidj 
beflaibet, aber por i^nen gieng all orben unb etiidj ftifft in iljren 
unterfdjieben, gar anbadjtig. (Es tpar audj in biefer procef gar 30 
ein grofe fdjaar ber tpittmen, bie ftdj mtt iljrer Ijanb neljren unb 
ein befonber regel fjalten, all mit tpeif en leinen tudjern, barsu ge* 
madjt, pon bem Ijaupt big auff bie erbt beberft, gar feljnlid) 5U 
fefjen, barunter fatje idj gar tapffere perfonen, unb bte t^umljerren 
Pon unfer frauen firdjen mit alter priefterfdjafft, fdjulern unb foft= 35 



56 

Itdjfett gingen 5U Ijinberft; 60 trugen 20 perfoncn 5ie jungfrau 
ZTTarta mit bem tjerren Jhu auff bas foftUdjft gesiert, 5U cljren 
gott bem Ijerren. Unb in biefen umbgang gar ptel freuben reidjs 
bings gcmadjt unb gar foftlidj sugeridjt, Dann bo fuljrct man 

5 ptcl roagen, fptel auf fdfiffen unb anbern poIIiDerd. Daruntcr 
was ber proptjeten fdjaar unb orbnung, batxxaii bas ncu tefta= 
mcnt, als ber englidj gruf , bte ^eiligen 3 fonig auff grogen camet 
tijiren unb auff anbern felsamen tDunbern reibent, gar arttg 5u= 
geridjt audj, unb u?ie unfer frau in (Egypten fleud^t, faft an'badjtig, 

^0 unb piel anber bieng, Ijie umb furs tt>iQ^n unterlaffen. 2tuff bie lejl 
fam ein grofer tradj, ben fuljret 5. Jtlargaretl? mit if^ren jung= 
frauen an einer gurtel, bie u>ar forber I?ubfdj, ber folget naif 
S. iSeorg mit feinen fned?ten, gar ein Ijupfdjer furifdjer* 2tudj rit 
in biefer fdjaar gar sierlidj unb auff bas foftlidjs beflaibet, fnaben 

^5 unb magblein auff manndjerley lanbfttten 5ugerid}t, anftat man= 
djerley I?eiligen, Diefer umbgang von anfang bis ans enb, elje 
es fur unfer Ijauf gieng, weljret meljr bann 51D0 ftunbe, alfo roar 
bas tings fo piel, bas idj in ein bud? nie funte fdjreiben, unb laf 
es alfo frey bleiben. 3tem id} bin 5U itntorff ins ^odernljauf 

20 gemeft, bas er neu gar foftlidj mit ein fonbem tijum, vodi unb 

grof , mit ein fdjonen garten gebauet Ijat, unb Ijah feine Ijubfdje 

I?engft gefeljen. 3tem ber Comafm ijai meinem toeib gefdjendt 

H ein guten biefen ^araf 5U einer Ijocfen unb trittljalb elen iiaU 

. ben attlas 5U unterfuttern. 3dj l}ah ban golbtfdjmieben eine piefte= 

25 rung geriefen pon frauenfopffpuntlein. 3*^^ ^^^ factor pon 
Portugal ijat mir ben n>ein in bie Ijerberg gefdjendt, portugalifdj 
unb fransoftfd}. 3*^^ ^^^ ftgnor Huberisco Pon Portugal l)ai mir 
gefdfencft ein fdglein poI eingemadjten 5uder, allerley fort, barin= 
nen meljr ein 5uderfanben fdjadjtel, mel?r 5U?o grof fdjiiffel poI 

30 5ucferpenet, marsipaljn unb allerley anbers 5uders unb etiidj 
5uderroI}r, wk fie madjfen. Dargegen i)ab idj fein fnedjt \ ^• 
5U trindgelbt geben. ZlTeljr I?ab idj 5U seljrung gemedjfelt ein fd}Iedj= 
ten gulben um \2 ftuber. 3*^^ ^^^ feulen 5U Sand ZTTidjael im 
clofter an ber patjrfirdjen in itntorff fmb all pon einem ftucf bes 

35 fdjtt>ar5en, fd)6nen golbftains gemac^t, 3<^ ^^^ ^^^^ itntorff auf* 



J 



57 

gefdjirf t nnb gefdjencft bei fjerr (Billgen, fonig Carls tfjiirljuter, ben 
guten btlbtfdjmser mit naljmen meiftcr Conrab, bcsgleidjen idj 
fetn gefeljen I?ab, 6er btenet bes fatfers todjter, frau lltargaretlj, 
S. ^teronimus im gefjaif , bie ITlelandjolj, bte brey neuen inarien, 
ben 2tntomum unb bic Deronicam, unb idj fjab ntatfter ©ilgen 5 
gcfdjencf t ein (Euftadjium unb ein Hemefin, 3^^'^ ^^ ^^^ fdjulbig met= 
nem voxvit) 7 ^, 20 ftuber, \ t?cUer, mas am fontag por Bartljolemaej. 
3tcm por ftuben unb fammer unb beltgemanbt foil idj iljm ein 
monat Qzb^n \\ M-* ^uff ein neues bin idj mit meinem voxvti) 
eines tporben am 20 tag im augufto, ift gettJefen am monbag \o 
Por Bartljolomaej, bas id? mit itjn eg unb fiber bas mat?I 2 ftu= 
ber geb, unb bas trinden fonber 5aljl, aber mein tpeib unb magb 
mogen tjeroben fodjen unb effen» 3<i? ^^^ ^^^ factor pon Por- 
tugal gefdjencft ein tleines gefdjniebenes finblein; mel?r Ijab idj 
il)m gefdjencft ein 2tbam unb <£va, bzn ^ieronymum im ge= \5 
Ijauf, ben ^crculem, bi^xx €uftadjium, bie iTTelandoIj, bie Hemefm; 
barnadj auf bzxx Ijalben pogen brey neue ITTarienbilb , bie X?ero= 
nicam, b^xx itntonium, bie ujeynadjten unb bas creus; barnadj 
bie beften aus ben piertelbogen , ber fmb 8 ftucflein; barnadj bie 
brey budjer, unfer frauen leben, apocalypfm unb bem grog en paf 20 
fton, barnadj ben flein paffion unb bcxi paffton in fupffer, bas ift 
alles mertlj 5 <^. €ben fo piel ifab idj audj gefdjencft ftgnor 
HuberigO; bexx anbern Portugales, Der Kuberigo Ijat meinem meib 
gefdjencft ein flein grunnen papagai. 

3tem am fontag nadj Bartljolomaej bin idj pon 2tntorff mit 25 
Ijerrn Comafm gen iTTedjel gefaljren, ba lagen xvxv ubernadjt, bo 
lub idj maifter Conrab unb ein maljler mit iljm 5U nadjt effen, 
unb biefer maifter Conrab ift ber gut fdjniser, b^xx frau IHargaretlj 
Ijat. Don 2TTedjeI futjren rpir burdj bas ftattlein IDilgrport unb 
fammen gen Pruffel am montag 5U mittag. Dem poten ijab idj 30 
5 ftuber geben. ^df Ijab mit meinen Ijerren 5U Pruffel geffen, 2tudj 
einmaljl geffen mit Ijerr Bonyftus, unb Ijab iljm ein paffton in fupffer 
jcfdjencft* 3*^^ ^^ ^^^ ^^^^ margraffen Qanfen 5U Pruffel mein 
furberbrieff geben, ben mein Ijerr pon Bamberg gefdjrieben ijatf unb 
'jab iljm ein in fupffer geftodjenen paffton gefdjencft, mein babey 5U 35 



58 

. gebenrfcn. TXlelfv Ijab id? einma^I mit mcincn Ijcrren pon Hum= 
berg gcffen. ^di Ifah gcfe^en 5U Pruffcl tm rat^^auf in bcv 
gulden fanimer 6ic ^ gemaltcn matcricn, Me 6er grof ntctfter 
HuMer gemad^t Ifat 3^ ^^^ gefe^en ins fonigs ^auf 5U Pruf= 
5 fel Ijinbem Ijinaus 6ie brunnen, labyrfnilf, t^iergarten, bas id} 
luftiger bing, mtr gefalliger, gletc^ einen parabyf , nie gefeljen Ifah. 
^km €rasmu5 Ijaift bas mannlein, bas mir betm fjerm 3^^^^ 
Bonyfius metn fupplication geftellet Ifat 3*^"^ 5^ Pruffel ift ein 
faft foftlidj rattjauf , grof unb pon fdjoner mafujerrf ge^auen^ 

^0 mit einem Ijerrlidjen, burdjfidjtigen ttjum. 3^ ^^^ maifter Con- 
rab 5U Pruffel beym lic^t in ber nadjt conterfet, ber mein I^crr 
wxtttf i^ gctt)efen; audj ^ab id) boctor Camparters foljn 5U 6er= 
felbcn jeit mit bem fofjln conterfet unb bie mirt^in. 2tudj i^ab 
id) gefeljen bie bieng, bie man bem fonig auf bem neuen gulben 

^5 lanb f?at gebradjt, ein gans gulbene fonnen, einer gansen flaffter 
braiti), befgleidjen ein gan^ ftlbern monb, audj alfo grof , bef= 
gleidjen yvo fammem poll berfelben ruftung, besgleidjen pon aUer= 
ley i^rer ipaffen, Ijarnifdj, gefdjus, tpunberbaljriidj gar felsamer 
flaibung, pettgen^anbt unb allerley wunberba^rlidjer bing 5U menfc^- 

20 lidjem braudj, bas bo piel fdjoner 5U feljen ift, ban n?unberbing» 
Diefe bing finb alle foftlidj gemefen, bas man fte befdjast Ijunber 
taufent gulben u)ertlj. Unb idj Ijab aber all mein lebtag nidjts 
gefet^en, bas mein Ijer5 alfo erfreuet Ijat, als biefe bing. Dann 
idj ifab bavin gefeljen munberlidje funftlidje bing unb i^ab mid) 

25 permunbert ber fubtilen ingenia ber menfdjen in frembben lanben. 
Unb ber bing tpeif idj nit auf sufpredjen , bie idj bo getjabt Ijab. 
3dj ifab fonft piel fdjoner bing 5U Pruffel gefeljen unb fonberlidj 
Ijab idj bo gefetjen ein grog fifdjpein, als Ijett man es sufammen* 
gemauert Pon quaterftucf, bas mar einer flaffter unb faft bicf, tt>igt 

30 bey \5 centner unb Ijat einen foldjen furm, tt>ie Ijie gemalt fte^et, 
unb ift bem fifdj Ijinten am fopf geftanben. 3^ ^^^ ^^^ i" ^^^ 
pon Haffau Ijaug gemeft, bas fo foftlidj gebaut unb alfo fdj6n ge« 
5iert ift. XPieber l}ab idj jj geffen mit meinen Ijerrn. ^tzm 
mabonna ITTargaretlja, bie I?at 5U Pruffel nadj mir gefdjicft unb 

35 mir 5ugefagt, fie moll meine beforberin fein gegen fonig Carl unb 



59 

Ijat ftdj fonberlidj gans tugentlidj gegcn mir er5eu9t. £}ab iljr mein 
geflodjnen paffton gefdjcncft, 6ef glctdjen ein foldjen itjrm pfenning' 
maiftet, mit namen ^an ZtTarim, un6 Ifab ifjn audj mtt bem foljin 
conterfet. ^df Ijab yx>ey ftuber fur ein piiffelring $eben. ilTetjr 
2 ftuber geben pon Sand Cucas tafel aufsufperren. 3^^^ ^^^ i<^ ^ 
bin geiDeft in 6es pon Itaffau I?aug, 6o fjab idj gefeljen has gut 
gemaljl in ber capellen, bas meifter ^ugo gemadjt tjat, unb Ijab 
gcfeljen bie stoeen I^ubfdjen groffen fall unb alle Kftlidjfeit in bem 
I^auf allentljalben , audj bas grof betlj, bo 50 menfdjen mugen 
innen liegen, unb idj tjab audj bm groffen ftain gefetjen, ben bas \o 
u>etter neben bem fjerrn pon Haffau in bem felb i)ai nieberge- 
fdjlagen. Dif Ijaug leit Ijodj, barauf ift bas fdjonft auffeljen, 
barob ftdj 5U peru)unbern ift, unb idj glaub nit, bas in alien teut= 
fdjen lanben besgleidjen fey. ^i^\ maifter Bernfjart Ijat midj ge= 
laben, ber maljler, unb Ijat ein foldj foftlidj maljl 5ugeridjt, bas idj \o 
nit glaub, bas er5eugt fey mit \0 ^% Darsu tjaben fidj Pon in 
felbs gelaben, mir gut gefellfdjaften 5U laiften, ber frau ITTargaretf? 
fdjasmeifter, bzn idj conterfet i}abf unb bes fonigs fjoffmaifter, mit 
naljmen be 2TTeteni, unb ber ftatt fdja5meifter, mit naljmen Pon 
Puscleibis, ben fdjencfet idj ein paffton in fupffer geftodjen, unb 20 
er If at mir toieber gefdjencft eine fdjmarse fpanifdje tafdjen, 3 ^• 
w^tit}, unb (Erasmo Hoterobamo ijab idj audj ein paffion gefdjencft, 
in fupffer geftodjen, 3tem bem (£rasmo tjab idj in fupffer ge= 
ftod)en ein paffton gefdjencft, ber ift Paniftus fecretarius. Der man 
5U itntorff, ber mir bas finbsfopfflein gefdjencft I?at, ber fjaift 25 
Cor ens Stdrcf, 3tem Ifab maifter Bernljart, ber frau 2Ttarga= 
retina maljler, mit bem fol?ln conterfeit. 3<i? ^<^^ ^^^ (£ras= 
mum Soterobam nodj einmafjl conterfet, 3<i? ^^^ ^^^ £oren5 
Stercfen gefdjendt ein fisenben ^ieronymum unb bie ZTtelandjolej. 
Unb Ijab meiner wirtfjin gefatterin conterfet, 3*^^ ^ perfoljn 30 
Ijaben mir nidjts geben, bie idj 5U Pruffel Ijab conterfet, ^df 
Ifab auf geben fur jj puffelljorner 3 ftuber, \ ftuber fur 5U)een 
(Eulenfpigel, 

2tlfo bin idj am fonbtag nadf 5, ©ilgentag mit Ijerr tCo= 
mafm gen ZHedjeln gefaljren unb Ijab urlaub pon Ijerrn ^ans 35 



6o 

(£bner genommcn, unb er ifai vov bie scljrung, fo lang tctj bey 
iljm getoeft, nidjts moUen neljmen 7 tag. Port bcs ^ans iSeubers 
tDegen Ijab idj \ ftubcr au^gcben; ein ftubcr tjab idj bes tDtrttys 
fnedjt 5U Ie5 geben unb 5U 2Ttedjeln tjab idj mit ber frau pon 
5 Heufirdjen 5U nadjt geffcn unb bin pon ITtedjeln frulj am mon= 
bag gen 2tntorff gefafjren. Unb idj af friilje mit Portugales, ber 
fdjencfet mir brey porcolona, unb ber Huberigo fdjenctet midj etiicfj 
febern, calecutifdj bing. ^dj i}ab \ M- perseljrt; 2 ftiiber if ah id} 
bem pobten geben; idj Ijab ber Sufanna faufft ein i}ddcn pro 

10 2 ^- \0 -^. JTtein meib Ijat geben fur ein tt)afdjfdjaff, fiir 
ein plafpaldj unb fiir ein fdjiiffelnapff, mein wcib vov pan- 
toff el unb fiir tjol5 5U fodjen unb fnieljofen, audj fiir ein ftttic^^ 
Ijau§ unb fiir yxx^atn friig unb 5U trincfgelbt ^ ^- reynifdj. So 
tjat fonft mein meib auf geben umb effen, trincten unb allerley 

^5 notturfft 2\ ftiiber. Hun bin idj am ITTonbag nadj Ticgyby 
n>ieber 5U 3obft piancffelter einge5ogen unb Ijab biefe einge5aidj= 
nete maljl geffen jjjjjjjjjjjjjjjj^^ 3tem bem Hiclas, bes Comafms 
!nedjt, geben \ ftiiber. 3<^ ^^^ ^ ftiiber fiir bas leyftlein Qcbcn, 
meljr ein ftuber. ZTTein toirttj tjat mir gefdjencft ein inbianifdje 

20 nuf, meljr ein alt tiirfifdje gaifel. 2lber idj Pon neuen bief matjl 
mit bem Comafin geffen jjjjjjjjjjjjj. 3tem bie 5tt>een Ijerrn pon 
Hogenborff Ijaben midj gelaben, idj Ijab einmaljl mit itjnen geffen 
unb idj Ijab fein U)appen grof auff ein tjol5 gerieffen, bas mans 
fdjneiben mag. 

25 3<i? ^^^ ^i^ ftiiber perfdjencft. lUXcin frau Ijat ein gulben ge* 

u)edjfelt 5U setjrung umb 2^ ftiiber. 3<i? ^^^ 5^^Y ftiiber 5U trincf' 
gelbt geben. 3<i? ^^^ einmaljl geffen ins ^ocfers Ijau§ mit bem 
jungen ^acob Hetjiinger, aber einmatjl Ijab idj mit iljm geffen. 
3tem mein n^eib Ijat aber ein gulben umb 2^ ftiiber gea>edjfelt 5U 

30 5eljrung. ^d} Ijab meins Ijerrn Ijersog ^Jrieberidjen pfalsgraffen 
biener, XPilljelm ^auenljut, gefdjenrfet einen geftodjnen ^ieronymum 
unb bie 5tt>een neuen Ijalbpogen, bie ITTaria unb 2tntIjoni. 3*^"^ 
meljr Ijab idj gefdjenrft Ijerr ^acob Panifto ein guts gemaljltes 
Peronicae angftdjt, ein (Euftadjius, ZTTelandjoIey unb ein ftsenben 

35 ^ieronymum, S. 2tntonium, bie 2 neuen ZHariensbilber unb ben 



6i 

neuen bauren; fo tjab idj gefdjcncft fein fdjrcibcr, bent (Erasmo, ber 
mir bie fupplication gcftcUct ifai, cin fiscnben ^ieronYmuni, bic 
JlIelancoIcY, ben 2lntomum, bie 2 neucn ITTaricnbtlbt gcfdjicft, unb 
has alles, bas id? itjn gefdjencft Ijab, ift iDerttj Vjj M. ^df fjab 
ntciftcr IHary, golbfdjmicb, cin paffion in fupffer gefdjcncft, cr Ijat 5 
mir fonft jjj M- 5U lofcn gebcn, JlXetjr fjab idj au§ funft gcloft 
5 ^- 20 ftiibcr. Dcni E^onigin, glafer, tjab idj gcfdjcncft ^ fleine 
ftucflein in fupffer. ^df i)ab mil Ijerr Bonifius geffen: jjj. 3^ 
l}ab ^ ftiibcr gcben fiir ftainfoljin unb fdjtparsc frcubcn. ^d} 
ifcih \ M' S ftubcr fiir IJ0I5 gebcn, meljr 5 ftiibcr aufgcbcn. Die= \o 
mai)l l}ab idy mit mcincm Ijcrrn von Hiirnbcrg geffen jjjjjjjjjj. 
3teni maifter Dictridj, glagntaljlcr, i)at mir bic rotlj farb gefdjicft, 
6ie man 5U itntorff in bm neucn sicgclftaincn finb. 3^^'^^ idj 
ifab maifter 3^^^^^ ^^^ Ciibec! gecontcrfcYct mit bem folyln, ber 
i)ai mcincm rocib cincn pijilippsgulbcn gcfdjcncft. 3^ ^^^ ^^^^ \^ 
cin piyilippsgulben gciDcdjfelt 5ur 5eljrung. Der frau iTTargarctlj 
l}ab idj gefdjenrft cin ftscnbcn, in fupffer gcftodjcncn ^icronymum. 
3<i? t?^b cin l}ol5paffton pcrfaufft umb \2 ftubcr, mcljr ^ ftiibcr 
cin 2tbam (£va; item bcr ^cliy, Ijauptmann unb lautcnfdjlagcr, l}at 
mir abfaufft cin gan5cn fupffcrtrucf unb cin Ijol5paffion, mcljr 20 
cin f upff crpaffion , 2 Ijalbpogcn, 2 picrtclbogcn umb 8 goIbguI= 
ben, fo i)ab idj ifjm gcfdjcncft cin gansen fupffcrtrucf. 3<i? ^^^ 
Ijcrrn Panifius mit bem coljin contcrfcyt. 3^^^^ ^^^ Hubcrigo tjat 
mir nodj cin papcgcilj gcfdjcnrft, unb fein buben ijab idj 2 ftiibcr 
5U brancfgclbt gcbcn. 3<i? ^^^ 3^^^^^ ^^^ ^^^ XDincfcI, pofauncr, 25 
gcfdjcncft cin ficin tjolspaffton, cincn f^icronymum im gctjaif, 
unb cin ITTcIandjelcj. 3^ ^^^ ^ ftubcr umb cin paarfdjulj gcbcn. 
3dj ijab 5 ftubcr umb cin mccrrutcn gcbcn, unb ®corg 5d)Iautcrs= 
padj Ijat mir cin foldjc gcfdjcncft, foft 6 ftubcr. 3<i? ^^^ cinmal 
mit IDoIff jailer, bcr ^o(fcr bicner gcmcft, geffen, bo cr meinc 30 
Ijerrcn pon Iciirnbcrg gclabcn Ijctt. 3*^^^^ ^^^ ^^S f^^f^ S^^^P 
2 ptjilips >g-, 6 ftiibcr. 2tbcr Ijab idj cinmaljl mit mcincm u)eib 
geffen. j ftiibcr i)ab idj bes ^ans Deners pubcn 5U trincfgclb gcbcn. 
3tcm Ijab \00 ftiibcr auf funft gcloft. 3*^^ ^^^ maifter 3^^^^/ 
bcs pon Kogenborffs maljlcr, mit bem foljln contcrfct. 3^^^^ ^^^ ^^ 



^ 



62 

bem pon Hogenborff fein tpappen auff Ijolj gerieffen, bapor Ijat 
cr mir gefdjencf t Vjj cin samct. 

2tber Ijab id} bicmaljl mit bent Portigaler geffen: j. 34 
Ijab contcrfet maifter ^an Proft pon Prud, bcr gab mir \ ^, mit 
5 foljin gemadjt. 3tem 23 ftubcr gcben fur ein fuUrucfen furfdjen 
gebcn. 3^ ^^^ 2 gulben an goI5 bent ^ans Sc^tparsen fur mein 
angeftdjt bey ben ^ocfrifdjen pon 2tntorff in einem brief gen 2tugs= 
purg gefdjicft. 3^^^ ^^^ 5\ ftuber fur ein rotljtpillen tjembb 
geben. 3<^ ^^^ JJ ftuber geben fur bie farb, bie man in ben 

\o 5iegelftainen finb. 3*^^ ^^^ 9 ftuber geben fur ein odjfentjom. 
3d} fjab conterfet eines Spaniers mit ben foln. 2tber ^ah id} 
geffen mit meinem n>eib biefe mal}l: j. 

3d} t}ab jj ftuber geben fur ein bu5et pfeifflein. 3^ M^ 
3 ftuber geben fur i\x>zy fiebrene fd}alein, foId}er smey ^<xi ber 

\5 ^eliy meinem meib gefd}encft, unb ein foId}es fd}dlein liai aud} 
maifter ^acoh, mal}ler Pon Cubecf, meinem meib gefd}encft. ©effen 
mit bem Hogenborff j. - 

3tem \)ah ein ftuber geben fur bas gebrucft einreiten 5U 2tn= 
torff. XPie ber Knig mit ein f6ftlid}en triumpff empfangen ift voox- 

20 hzn, ha tt)aren bie pforten foftlid} gesiert, mit fammerfpieln, grof 
freubigfeit, unb fd}one jungfrauenbilber, bergleid}en id} tpenig ge= 
fetjen I}ab. 3<^ ^^^ ^i^ ^' 5^ 5^I?i^ung geu?ed}felt, 3<i? ^^t) 5U 
Jlntorff bes groffen rifen peiner gefel}en, bis pein oberljalben fnie 
ift lang funfftl}alben u:>ercffd}ul} unb fiber bie maf fd}tt>el}r unb 

25 faft bicf. I)esgleid}en fein fd}ulberpleter, ift eines braiber, tpeber 
ein ftarcf man fiber rficf, unb anber bain mel}r ppn il}m; unb ber 
man ift \8 fd}ul} lang geu)efen, I}at 5U 2tntorff geregirt unb gro§ 
u>unber tl}an, bas bie t}erren ber ftatt in einen alten bud} piel pon 
it}m gefd}rieben I}aben. 3*^^^ ^^^ Kapl}aels pon Urbins bing ift 

30 XKaii fein tobt als persogen, aber feiner biscipuln einer, mit nafjmen 
CI}oma5 pdonier, ein guter ma^^t, ber I}at mid} begertlj ju fel}n, 
fo ift er 5U mir fommen unb I}at mir ein gulben ring gefd}enc!t, 
antiga, gar mit ein guten gefd}niten ftain, ift 5 f^ u)ertf}, aber 
mir t}at man jmifad} gelbt baffir u>oIIen geben; bargegen I}ab id} 

35 il}n gefd}encft meines beften gebrucften bings, bas ift mertf} 6 ^% 



63 

3tem 3 ftuber fur ein calacut gcbcn. 3^ ^^^ \ ftubcr ben poten 
geben, 3 ftuber Ijab idj mit gefellen perseljrt. 3tem tjab ber frau 
ZlTargaretlj , 6es fayfers todjter, gefdjencft ein 9an5en trucf all 
meines btngs unb I?ab lift sipey malery auff pergament gerieffen, 
mit gansen ^eif unb grof er mulje, bas fdjlag idj an auff 30 ^- 5 
Unb idj f?ab iljrem ar5t, bem boder, muff en ein Ijauf auffreyfen, 
barnadj er eines bauen Ijat moUen, bapon 5U madjen, tDoIjIt idj 
audj unter \0 ^- nit gem neljmen. 3*^^ ^^^ ^^^^ fnedjt n ftfiber 
gefdjencft, meljr \ ftuber fur siegelfarb. 3*^^^ ^^^ ^^^^ Xiiclans 
^ieglcr gefdjencft ein toben, liegenben XqjI ift 3 ^ u>erttj. Dem ^o 
factor Portugals ein gemaljlt finbsfSpfflein, ift \ fb wertlj, 3<^ M^^ 
\0 ftuber fur ein puffelljdrnlein geben; idj Ijab ein golbgulben 
geben fur ein elenbsfuf . 

3tem Ijab maifter 2tbrian mit bem foljin conterfet. 3<i? ^^& 
2 ftubcr geben umb bie cowbzmna^zn unb bialogos. 3 ftuber bem \^ 
poten geben. 3^ ^^t) meifter 2tbrian fur jj ^ funft gefdjencfet. 
H ftuber fur ein rdtelftain geben. 3<i? ^^^ ^^^ XPoIff pon Kogen= 
borff mit h(t\i ftefft conterfeit. 3^ ^^^ 5 ftuber perfdjencfet. 3^ 
l|ab ein ebelfrau in tTomafins Ijauf gefonterfet. 3^ M^^ ^^^ 
Hicolao gefdjendt ein ^yeronimum im geljeuf unb bie 5tt>een 20 
neuen UTarienbilbt. 3^? ^^^ ^^^ tTtjomas Polonius ein gansen 
trud geben, ber ntir burdj itjn ein anber maljler gen Holjm ge= 
fdjidt n>urbe, ber mir bes Haptjaels bing bargegen fdjiden foil, 
am monbag nadj JTTidjaelis \520. 3<i? I?^^ einmaljl mit mei= 
nem tpeib geffen. dfob geben 3 ftuber fiir bie tractetlein. Der Po= 25 
lonius Ijat midj conterfet, bas n>iU er mit ifjm gen Holjm fulj= 
i^en. 3<^ ^^^ 20 ftuber umb ein elenbsfus geben. 2TleI?r Ijab 
idj 2 golbgulben unb ^ ftuber furs Ijerr ^ans (Ebners tafelein 
geben. ituf geffen. 3^ ^^^ ^^^ ^^^" geu)edjfelt 5U setjrung. 
2tu| geffen. 3<^ ^^^ ^ilff sulben 5U mir gen 2tdj setjrung ge= so 
nommen, unb pon (£bner eingenommen 2 ^ ^ ftuber. &^b(tn 
Vjjjj ftuber umb Ijol5. ^^^ geben 20 ftuber pon mein fufer 
bem ZlTeYbing 5U fufjren. 3<^ ^^^ ^i" f^^^ conterfet pon Prucf, 
Me Ijat mir ein pijilipsgulben geben. 3^ M^^ 5 ftuber 5U \^l 
geben. jj ftuber fur sirnnSf . \ ftflber umb fteinfarb. f^ah geben 35 



H3 ftuber bem furfdjncr, \ ftubcr umb Icbr. 3dj \:iah 2 ftuber umb 
5U>o mufdjcl q^zhzn, 3dj Ijab in 3<^^^^^ ©abriels Ijauf cin u>et 
fdjen Ijerrn contcrfct, 6er Ijat mir gcfdjencft 2 golbgulben. ^ab 

2 ^- ^ ftubcr geben umb cin fcllcts. 

5 3<^ ^i" ^^" 2tntorff %(tx{ Jtdj gcfatjrcn am pfingstag nad) 

llTidjacIis unb Ijab nodj cin gulbcn unb cin nobcl mit mir 9C= 
fuf?rt. Unb als idj burd} JHaftridj fuljr, famcn xx>\x gen ©iilpcn 
unb pon banncn gen Jtdj am fonbag, bo pcrscljrct idj bift^er mit 
fuljrlotjn unb alien 5 f^-, ^u 2ldj Ijab idj gcfcljen bic proper^ 

U> tionirten fculcn mit iljrcn gutcn capitclcn pon porpt grun unb rot 
unb gaffenftcin, bic Carolus pon Kom batjin tjat bringcn laffcn 
unb bo cinflictcn, bicfc finb U)erflidj na6c[ Pitrupius fdjrciben ge= 
madjt. 3^^^^^ i^ ^^^ 5^ 2tdj cin golbgulbcn umb cin od)fenl?orn 
gebcn. 3<^ Ijab Ijcrr Ijcrr f)ans €bncr unb ben ®eorg Sdjlaubcrs=' 

\5 padj mit bem fot?In contcrfct. Unb b<t\i ^ans (Ebncr nodj ein= 
maljL 3<i? h^^ 2 ftubcr fur cin linbcn tDC5ftain q^ah^n, ^i^r\\ 
jjjjj ftubcr pcrbabet unb mit ben gcfellcn pcrtruncfen. 3^ ^^^ 
\ M' 5U scljrung gcn)edjfelt. 3^ h^^ 2 u?eif rSf bent ftattfncdft 
gebcn, bcr midj auff bem faal fuljrct, ^i) Ijab 5 U)cif ^ mit 

20 ben gcfellcn pcrtruncfen unb -pcrbabct. ^i} Ijab 7 ftubcr mit I^errn 
^ans €bncr in fpicgcl pctfpiclt. 3^ ^^^ ^^^ J^^S Cfjriftop^ 
®rolanb mit ben foljln conterfct. 2tudj mein tpirtlj Peter pon 
(Enben. ^df Ijab 5 ftuber mit gcfcllcTi pcrscljrt unb I?ab bem 
poten cin ftuber gebcn. ^df ifab paulus Copier unb ITTcrtcn 

25 Pfinsing in mein budjlein conterfet. 3<^ h^^ faifer ^cinridjs 
arm, unfer frauen Ijcmbb, gurtel unb anb bing pon Ijailtfjum ge= 
fetjen. 3<^ ^^^ ^^f^^ frauen firdjen mit u)eiterm umbfdjtt>ciff con* 
terfct. 3<i? ^^^ ^^" Sturm conterfet. 3^ ^^^ Peter Pon (Enben 
fdju)agcr contcrfet mit bem foljln. 3^ ^^^ \^ ^^i§ '^ fur cin 

30 grog odjfcnljorn gebcn. ^d) Ifab 2 tpcif /^ 5U trincfgclt gebcn. 
Unb idj Ijab aber cin gulbcn 5U 5ctjrung gcmcdjfclt. 3^ ^<^i^ 

3 ipcig r^ pcrfpilt. JTTcIjr 2 ftubcr pcrfpilt. jj n?eif /^ bem 
poten gebcn. 3<i? ^^^ ^^^ Comafins todjter gefdjencft bic gcmalt 
trcyfaltigfcit, ift ^ ^ u^crtlj. 3<i? ^^l' J ftubcr 5U ipafdjcn gebcn. 

35 3<i? ^^^ ^^^i^ ^^"^ foifln contcrfet bcr Kopffingrin fdju)efter 5U 2td) ; 



65 

nodj einmaljl mit 6cin ftefft, ^d} Ijab 5 rneif ^^ perbabet. 3cl} 
Ijab 8 tpeif /^ fur ein puffclljorn (i^b^rXf item 2 tt>eif /^ fur etn gur^ 
tel gebcn, 3*^^ ^^t> n pi^ilipsgulben fur ein fdjaarladj pruftudj 
geben; 6 ^ fur pabir» 3dj Ijab \ M- 5U seljrung gemedjfelt, 3<^ 
fjab 2 toeif /^ 5U roafdjen geben, 5 

3tem am 23 tag octobris Ijat man fonig Carl 5U 2tdj ge* 
cront, 6a t?ab id) gefeljen alle Ijerrlid) toftlidjfeit, beg gleidjen feiner, ^ 
6er bey uns lebt, foftlidjer Mng gefeljen Ijat, IDie bann bas alles 
befdjrtcben ift morben, 3^^r\x bem ZTtattjes l}ab idj fur jj ^• 
funft gefd)en(ft. 2ludj Ijab id? gefdjencft bem Steffan, cammerling \o 
bey frau ZlTargaretlj, 3 ftu(f funft. 3^? I?ab n ^- \0 u>eif ./^ fur 
ein 5eterpaumpaternofter geben, 3^ ^^^ \ ftuber bzn Sfan^- 
kin im ftall gefdjenc!t. \ ftuber bem finb im Ijauf . Dritttjalben 
ftuber Ijab id) perfpilt, 2 ftuber perseljrt. 2 ftuber bem barbirer 
geben. 2tber ijab idj ein gulben geujedjfelt. 3^ ^^^ "^ ^^i# "^ \^ 
5ule5t im t)au§ Qcban. Vinb bin pon 2td) gen ®uld) gefaljren unb 
pon bann gen .... 3<i? ^^^ ^ ftuber umb 2 augenglafer geben, 
2 ftuber in ein filbern geftempften f onig perfpilt. 3^ ^^^ 8 ^^^f '^ * 
geben fiir 2 od)fenf)6rner. 2tIfo bin id) am freytag por Simon 
unb 311^^^ ^0^ ^^ gefd)ieben unb gefal)ren gen Duren unb bo 20 
in ber fird)en geu?eft, bo Sanct 2tnna f)aupt ift. Don bannen ful)= 
ren tt>ir unb famen am fontag, wax Simon unb 3^^^^t^S^ S^^ 
Coin. 3<i? ^^^ l)erberg, effen unb trinrfen 5U Pruffel bei mein 
I)erren pon Hiirnberg get)abt, unb I)aben nid)ts barfiir Pon mir 
nel)men woUen. I)eggleid)en I)ab id) 5U 2td) aud) 3 u>od)en mit 25 
iljnen gefen, unb Ijaben mid) gefurtt) gen Colin unb i}abm aud) 
nidjts bafur tpollen net)men. 3<^ ^<^t? faufft ein tractat £utl)er5 
umb 5 UJeif />^. 2TteI)r \ tpeif /^ fur bie contemnation Cuf^eri, 
bes frommen mans. STfeljr \ u>eif ^ fur ein paternofter. 2TleI)r 
jj iPeif 4 fur ein giirtel. 2rtet)r \ u)eif ^ fur ^ ^ Iid)t. 3d) so 
'j^b \ ^ geu>ed)felt 5ur 5et)rung. 3^ ^^^ ^^"^ t)errn £eot)n^art 
©rolanb mein grof od)fenI)orn geben muffen. So I)ab id) I)err 
^ans (£bner mein sebterpaumen grof en paternofter geben muffen. 
6 meif /^ fiir ein baarfd)ul) geben. 3^ ^^^ 2 weif />^ fiir ein 
tobcnfopfflein geben. 3<i? ^^^ I ^^^f '^ f^^ ^^^^ ^"^ ^^^^ geben. 35 

LEiTSCHUH,£)urer. . -^ 



66 

2TteI}r \ tpcif /^ fur ein pertele, 3^ ^^^ stpeyen poten ^ roetf /^ 
gcben. 3dj [Ijab] 2 tpeif ^ bes Htclafen todjter 5U ipccffpislcin 
gcfdjencft. 3tem eincn potcn \ tpeif /^ gcben. 3^ ^^^ JJ ^ 
tpcrt funft 6es Ijerrn ^^S^^^ Cinfjart gebcn. ^d} tjab jj rpeif /^ 
5 ben barbirer geben, 3<^ ^^^ ^ ^^^f '^^ i*^^ ^^t> 2 rpeif /v^ 
geben port 6er taffel auffsufperren Qzb^n, bie matfter Steffan 5U 
Coin gemadjt tjat, 3<^ ^^^ \ ^^^S ^ ^^^ poten geben unb 
2 tpei§ /^ mit bem gefelln oertruncfen. 3^ ^^^l' ^^^ (Sottfdjalcfin 
fdjtpcfter conterfet. 3<^ ^^^ I ^^^§ '^ 1^^^^ \ tractetlein geben. 

\o 3^ ^^^ 511 Coljin auff bem tansljauf bes faifer Carls furften^ 
lan5 unb panquet gefeljen am fontag 5U nad)t nadj aller Ijetligen^ 
tag im \520 jaljr,, bas wax foftlid) sugeridjt. 3<^ ^^^ ^^^ ^^^^^ 
ber fein rpappen auff ein Ijols geriffen. 3<i? ^^^ ^^^^^ jimgen gra= 
fen 5U Coin ein 2TfeIand)oIej gefdjencft unb Ijersog ^riebridj bas 

\5 neu ZHarienbilb. ^df l)ah b^n Hiclas £)aller mit ben foljin con= 
terfet. 3*^^ 2 u>eif ^ bem tljurfnedjt geben. 3<^ ^^^ ^ ^^^t '^ 
geben fur 2 tractetlein^ 3<^ ^^^ \0 u)ei§ /^ fur ein fu^Ijorn 
geben. 3^ ^^^ 5^ ^^^^ 5^ ^* Urfula in itjr firemen geu>eft unb 
bey iljrem grab unb Ijab ber Ijeulig jungfrauen unb ber anbern 

20 grof Ijailigtiyum gefeljn. 3<i? ^^^ ^^" ^6rljeru>erger mit bem 
f oljin conterf et. 3^ ^^^ \ ^* 5^ 5^f?t^ung geioedjfelt. 3^ ^^^ ^^^ 
Hiclafen u)eib Vjjj meig /i^ geben, bo fte midj 5U gaft lub. 3<i? 
Ijab \ ftuber fur 2 ftiicf funft geben. 3^^^ ^^ I^aben ^err ^ans 
€bner unb I?err Hiclas (Srolanb 5U Pruffel 8 tag, 5U 2tdj 

25 5 tDoc^en, unb 5U Coin \^ tag nidjts pon mir in bie coft ipollen 
netjmen. 3^ ^^& ^^^ ^^^ conterfet, unb ber nunen 7 u>eif /^. 
3d? I?ab iljr 3 Ijalb pogen fupffer gefdjencft. 2Ttir ift mein confirm 
macia r>on bem faifer an mein Ijerren pon Zlurnberg toorben 
am montag nad) 2Ttartinj, im \520 jaljr, mit groffer mutje unb 

30 arbeit. 

3dj Ijab bes Hiclafen todjter 7 u^eif /^ 5U les geben unb 
Ijab bes Hiclafen meib \ M- unb ber todjter meljr \ ort 5U les 
geben unb bin pon Coin auf gefa^ren. JTtidj Ijat borfor einmal 
ber Staiber 5U gaft geljabt, bef gleidjen mein petter Hiclas einmal, 

35 unb ber alt XDoIffgang einmal, unb nodj einmal ifab idj 5U 



67 

gaft geffen. 3d} fjab 6es Hiclaf en fnedjt ein Cuftadjiy 5u k^ ge* 
ben un5 fein todjterlein nodj ein ortfj, bann fte Ijaben piel mulj 
mit mir geljabt. 3dj Ijab \ M- geben fur ein fjelffenbein to6ten= 
fopfflein. JTTetjr \ tpeif ^ fiir ein gebratlj pudjslein, meljr 7 roeil /^ 
fur ein paar fdjutj un6 Ijab 5U Ie5t geben bes Iticlafen fnedjt ein 5 
Hemeftn. Unb id) bin frulje pon Coin 5U fdjiff gefafjren am mitt= 

u)odj nadj Znortiny bis gen 3^ ^^^ ^ ^^^t '^ fii^ 

ein paar fdjulj geben. 3^ ^^^ ^ ^^^t ^ ^^" poten geben. Von 
Coin fu^r idj auf bent Kein gen Suns. Pon Suns gen Hays. 
Pon bannen jum Slain, ba lagen tpir ben tag, per5el?r id? 6 u>eig ^ ; \o 
barnadj tpir gen Duffelborff, ein ftablein, perseljr 2u)eif,/^. Pon 
bannen gen KaiferstDorbt, pon bannen gen Dasperg, and} ein 
ftablein, audj 5U>ei fdjiof , 2tngrur unb anber Huror, pon bannen 
gen Jtrfdjey, ein ftattlein, Pon bannen gen Kiberg, audj ein ftatt= 
lein, ba lag idj ubernadjt unb per5el}r 6 u)eif ^, Pon bannen ^5 
fu^r idj 5U biefen ftablein, bie erft purg XDifell, gen Heff, barnadj 
gen (Emridj, barnadj famen wix gen C^omas unb pon bannen 
gen Heumeg, bo blieben mir ubernadjt unb perseljrt ^ u)^if ^. 
Von ZTeumeg futjr idj gen Cljiil, Pon bannen gen Pufdj. ^n (£m= 
ridj tjab idj jiill gelegen unb persetjrt fiber ein foftlidj ntatjl brey 20 
tpeif /^. Unb idj Ijab bo conterfet ein golbfdjmiebgefellen, ben 
Peter ^ebermadjer pon 2tntorff Ijer, unb ein frauenbilbt. Unb bie 
urfadjen bes ftilligens bas wax, uns begrieff gar ein grofer fturm= 
ipinb. HTetjr perseljrt idj nodj 5 u?eif ^ unb tt>edjfelt \ ^ 5U 
5eljrung. 2tudj conterfet idj bm wxxiif. Unb famen erft am fonbag 25 
gen Iteumeg. 3<i? ^^^ 20 ipeif ^^ bem fdjiffer geben. Hie^ 
mdgen ift ein fdjone ftatt, Ijat eine fdjone firdjen unb ein tPoIjI= 
gelegen fdjiof . Pon bannen fuljr tpir gen Cill, bo perlieg tpir ben 
Hin unb fuljren uff ber lUas gen Ceratpaba, ba bie 5tPeen tfjum 
ftaljn, bo lag ipir ubernadjt, unb biefen tag perseljret idj 7 ftfiber. so 
Damadj fuljren u>ir am eridjtag frulje gen Pommel uff ber ZTIas, 
bo fam ein grog fturmminb, bas tpir bauerpferb tingten unb 
reiten otjn fattel bif gen f^ersogpufdj. Unb perfuljr 5U fdjiff unb 
Derriet \ f^, Pufdj ift ein Ijubfdje ftatt, Ijat ein aufbunbige 
fdjone firdjen unb uberfeft. Do persetjrt idj \0 ftuber, tt)ieu)otjl 35 

5* 



68 

fnaifter 2trnoIt has malfl fur midj satjict. llnb famen golbfdjmteb 
5U mtr unb 6ie ttjetcn mir pxcl eljr. Damadj futjr tPtr an unfer 
fraUentag friilje ans nnb futjren burdj has ubergrof fdjdn borff 
iSftreidj; aber 5U Citocrg af u)ir 5U morgens un6 persetjrt 
5 ^ u)etf /^. Damad} famen iptr gen Barell, lagen ubernadjt nnb 
persetjrt 5o 5 ftuber« Vinb 5te gefellen u?ur6en mit bem wirtlj un= 
eins, unb n>ir fuljren bey ber nadjt bis gen fjodjftrat, bo faff en 
voxv 5tt>o ftunb unb fu^ren barnacij gen ^arfdjt fur 5» £eoIju= 
tjartfirdjen, bo affen iPtr 5U morgens unb persefjrt jjjj ftuber. 

1^0 Darnadj fuljren tt>tr gen 2tntorff unb gab bem futjrmann \5 ftu= 
ber, bas roar am pfingstag xxadf unfer frauentag af umtionis. Unb 
idj Ijab ein fupfferpaffton ben 3^"^^^^ 3<^^P fdju^agers fned^t, 
gefdjenrft. Unb Ijab b^n Hicolao Sopalis conterfet. Unb am bon= 
nerstag wadf unfer frauentag agumttonis \520 bin idj u)ieber ins 

^5 3<^f'P^i^ pianrffelts tjauf fommen unb Ijab biefe maljl mit xtyn 
gefen jjjj, bas mein u^eib jj. ^d} tjab \ ^- 5U seljrung ge= 
u>edjfelt, meljr ein crona* Unb bie 7 modjen, bie idj aus bin ge» 
u)eft, Ifai mein u>eib unb bie magb 7 fronen perseljrt unb anber 
bing audj faufft, ^ ^ u>ertf?. ^d) Ijabe ^ ftuber mit bm gefelln 

20 perseljrt. Die maljl ifab idj mit Comafm gefen jjjjjj. 

2tn 5. UTertenstag Ijat man 5U 2tntorff in unfer frauen firdjen 
meinem u:>eib ein beutel abgefdjnitten, barinn ift gemefen jj ^. 
So ift ber beutel unb fonft was brin ift geu?efen, audj \ f^ u>ertl? 
geu>efen, unb etiidj fdjiuf el maren barin. 3tem am S, Catljarinen 

25 ahmb \)ah idj meinem xoxd^ ^ob^i piancffelt geben 5e^n goIb= 
cronen uf ein redjnung. Diemaljl Ijab idj mit Portugales geffen jj. 
Der Hubcrigo Ijat mir 6 inbianifdje nuf gefdjendt; fo Ijab idj fein 
puben 2 ftuber 5U trincfgelb geben. 3^^"^ ^^^ 19 ftuber fur perga= 
ment geben. 3*^^^ ^jab 2 cronen 5ur seljrung geu)ed)felt. 3<i? 

30 Ijab geloft aus yo^y 2tbam unb (Epa, ein meljrtpunber, \ ^iero= 
nymus, \ reutljer, \ Hemefm, \ €uftadjium, \ gan5 ftuc!, meljr 
\7 geaster ftuc!, 8 piertel pogen, \9 ftuc! ljol5U)erc!, 7 ftuc! bes 
fdjiedjten Ijol5U)erc!s, 2 bud)er unb \0 !Iein fjolspaffion, allcs umb 
8 ^•. 3^^"^ f?^^ ^^^ 3 grof e budjer umb \ uns fdjamlotlj geben. 

35 3^ ^<^^ ^"1 pijilipper 5U set^rung gemedjfelt, aber \)ai mein u?eib 



69 

\ f& getpedjfcit 5U seljrung. 3tem es ift cin loaljlfifdj 5U ^ixxdft in 
Selanb mit etner grog en ^ortuna unb fturmtoinb an lanb f ummen. 
Ser ift piel meljr bann Ijuntert flaffter lang, unb Icbt niemanb in 
Scelanb, bcr ein gefcljen Ijat, ber cin brittaifjl pon bcr leng Ijctt 
geljabt, unb ber fifdj fan nit pon lanb, bas polcf felje .gem, bas 5 
er ipeg tpere, ban fte forc^ten ben gtofen geftancf, bann er ift fo 
gar grof , bas fie mainen, man f one iljn [in] ein Ijalben jaljr nit auff= 
Ijauen unb ofjl pon iljm fteben. 3tem ber Steffan Capello Ijat mir 
ein ceberpaumenpaternofter geben, bargegen foil unb Ijab idj iljn 
conterfet, 3tem tjab ^ ftuber geben fur feffelbraun unb ein Iidjt= ^o 
fdjdrlein, 3^ ^^^ ^ ftuber fiir babir geben. 3<^ ^^^ 5^Ky 
fnieent in fein budj mit ber feber conterfet. ^eliy Ijat mir \00 
oftria gefdjencft. ^df i}ab ben I^errn Cafarus, ben grofen mann, 
ein geftodjnen f^ieronymum unb bie 3 grof en budjer gefdjencft. 
Der Kuberigo Ijat mir ftarcf u>ein unb oftria gefdjencft. 3^ ^^^ ^^ 
7 u)eif ^ geben umb fdjroarse fraiben. 3^ ^^^ ^^*" Comaftn, 
<8erljarbe> Comafms todjter, iljren man, ben ^oning, glager, bm 
3obften unb fein tt?eib unb ben ^eliy 5U gaft geljabt, bas foftet 

2 M'. 3^^^ ^^^ Comafin Ijat mir ^ ein grau bamaft gefdjencft 

5U einen wawxmts. iltetjr ijab idj ein pijilipps M- gemedjfelt 5ur 20 
Seljrung. 3<^ ^^^ ^" 5. Barbaraabenb ausgeritten pon 2tntorff 
gen Pereg, Ijab pon pferb geben \2 ftuber unb Ijab bo perseljrt 
\ M' 6 ftuber. 

3tem Ijab 5U Pergn meinem tpeib gefaufft ein nieberldnbifdj 
bun bud} auff ben fopff, foft \ ^ 7 ftuber. iTTet^r 6 ftuber fur 25 

3 par fdjulj. €in ftuber fur augenglager, metjr 6 ftuber fur ein 
tyelffenbeinen fnopff. 3<^ ^^ 2 ftuber 5U trinrfgelbt geben. 3^ 
Ijab ben 3^^ ^^ ^^^/ f^i^ ^^^^ ^^^ H^ 5^<^ tSdjter mit bem 
fo^In conterfet unb bie magbt unb bie alt frau mit bem ftefft in 
mein budjiein. 3<i? ^^^ gefel^en bes pon Bergen tjauf , ift faft 30 
grof unb fdjon gebauet. Pergn ift ein luftig ort im fommer, 
unb fmb bes jaljrs smeen grof mercf. 2tn unfer frauen abenbt 
bin idj gejogen mit ben gefellen in Seelanb, unb Baftian 3^t}off 
lietj mir 5 ^. Unb lag 6ie erfte nadjt am ancfer in ber fee, es xx>at 
faft fait unb fjetten u>eber fpeig nod? trancf. Den famftag fam 35 



70 

tDtr 5U bet ©us, ba conterfet idj ein 6irn tijrer manir. Von 
bannen fuljren tPtr gen (£rma unb idj leget 5U sctjrung \5 ftuber, 
IDir fuljren fur bie untergangene flecfen, ba xvit bic fpt^ von 
badjern bey bent ipaf er faljen auf ragen. Unb fuljren fur bas tnfu= 
5 letn IDotjIfartig unb fur bas ftattletn ®unge in einer anbern nodj 
beyltegenben tnfuin, Selant Ijat 7 infuin unb 5U (£rntg, ba id? 
ubernadjt lag, ift bie groft. Don bann ful?r idj gen ITtitelburg, bo 
i}ai in ber abtey 3oI?ann be 2tbus eine grofe taffel gemadjt, nit 
fo gut im Ijauptftreidjen, als im gematjL Darnadj fuljr id} 5U ber 

^0 ^aifVf ba ans alien lanben bie fdjiff anienben, ift ein faft feines 
ftatlein. 2tber 5U itrmuyb, bo idj anfutjr, bo gefdjatj mir ein gro= 
§er unrattj. Do u)ir am lanbe ftiffen unb unfer failjl antDurffen, 
bo trung ein grower fdjiff neben uns fo frafftig, unb was eben in 
ausfteigen, bas idj im gebrang jeberman fur mir lief au£= 

\5 fteigen, alf bas niemanb ban idj, ®6rg Kosler, stpey alte roeiber 
unb ber fdjiffmann mit einen flainen buben in fdjiff blieben, 2tls 
ftdj nun bas anber fdjiff mit uns trung, unb idj nodj alfo mit 
bm genanben uf bem fdjiff u>ar unb nit auf fonnten ipeidjen, bo 
5errif bas ftarcfe faitjl unb fo fam in felben ein ftarcfer fturm= 

20 u)inb, ber trieb unfer fdjiff mit gea>atjlt Ijinter fidj; bo fdjrien toir 
alle umb Ijiilff, aber niemanb woli ftdj tpagen, ba fdjiug uns ber 
wxnb a>ieber in bie fee, ba raufft fidj ber fdjiffmann unb fdjrielje, 
ban feine fnedjt toeren al au§ getretten, unb voat bas fdjiff un= 
gelaben* Do voat angft unb notlj, ban ber minb wax grof unb nit 

25 meljr ban 6 perfonen inn fdjiff, bo fpradj idj 5um fdjiffmann, cr 
folt ein Ijers fatjen unb tjoffnung 5U gott Ijabcn unb naifbadit^ 
was 5u iifan u)ere, fagte er, tpan er bm flein fegel funt auffsieljen, 
fo rDoIjIt er nodj rerfudjen, ob er u>ieber modjt anfaljrn. 2tIfo 
^alff tt>ir fdjroerlidj aneinanber unb bradjten ledjft Ijalb auff unb 

30 futjren roieber an. Unb bo bie am lanbt faljen, bie ftdj unfer per= 
tDegen ^etten, wk wit uns beljulffen, bo !amen fte uns 5U Ijiilff 
unb famen 5U lanb. 2tber ZlTittelburg ift eine gute ftatt, tjat ein 
liberfdjon ratljauf mit einen foftlidjen tEjurn, bo ift an alien bin= 
gen piel funft an, bo ift ein uberfoftlidj fdjon geftui in ber abky 

35 unb ein foftlidj porfirdj pon ftain unb Ijubfdj pfaarfirdj; unb fonft 



71 

voat 5tc ftatt foftltd} 5U fonterfevcn. Sdanb ift Ijiibfclj unb tDun« 
bcrlidj 5U feljen, bes roaffers tjalben, bann es ift tjoljcr als bas 
crbretd}. 3dj tjab conterfet metn mirttj 5U Crniig* 2Ttetfter ^ugo 
unb Jtleydnber 3ml}off unb ber ^irfd}t>ogeI btener, ^rieberidj, Ijat 
mir ein jegltdjer cin inbtanifd} nuf gefdjencft, bie fie mit fpici ge=« 5 
n>unnen Ijaben. Unb ber wxviij l}at mir ber augtpadjfenben iwib^l 
cine gefdjendt Unb am monbag frulje fuljren roir 5U fdjiff tpieber 
a\xs unb fuljren fur bie ^aljr unb fur ^^^^f^* XDoli ben grof en 
fifdj gefeljen Ijaben, ba tjett il?n bie ^ortuna toieber meggefiitjrt* Unb 
ifCib jj M' perfaljren unb perseljrt unb l}ab jj fi^- fur ein fosen \o 
geben, l^ab ^ ftuber fur ein feugenfaf geben unb Ijab 3 ftuber 
5U tragen geben unb Ifab 6 ftuber perfpielt, Unb finb mieber gen 
Perg fommen. 3d) i}ab \0 ftuber fiir ein Ijelffenbainen fam ge= 
ben, 3^ ^^^ ^^^ Sdjnabl?annen conterfet, 3^ ^^^ ^^^ mirtljs 
aiben, ben Claufen, audj conterfet. 3<*? ^^^ 2 ^ munber 5 ftuber \5 
geben fiir ein ftucf 5iljn, JTTeljr jj ^ fur ein fdjiedjtes ftucf sitjn. 
3tem Ifab conterfet bm flain Bernl?art pon Breflen, ®eorg 
l{o5ler unb bzn ^ran5ofen ron Kamridj, ber jeglidjer Ijat mir 5U 
Pergen \ M- geben, 3^^ ^^ ^^^ ^^^^^ ^^t "^^^ \ ^ornif gulben 
geben fiir fein conterfet, besgleidjen ber Kerpen pon Ko^ln I?at mir 20 
audj \ M- geben, IHeljr tjab idj geben umb 5U)o sidjen ^ ^- min= 
ber \0 ftiiber, 3^ ^^^ conterfet ben Xixdas Soilir. Das fmb bie= 
maljl, bie idj je5 5U Pergen geffen i}ab, fttljer idj au§ Selant fom= 
men bin jjjjjjjjj, Unb einmal jjjj ftuber, 3^? ijab bem fuljr= 
mann 3 ftiiber geben unb Vjjj ftiiber per5el?rt unb bin am freY= 25 
tag nadj £ucia mieber gen 2tntorff fommen 5U 3^^f^ piancf* 
felt \520, Unb tjab biefemal mit il?m geffen, ift besaljit unb mein 
tpeib + ift besatjlt, 

3tem ber Ijerr £a5arus pon Kafenfpurg tjat mir fiir bie 
3 biidjer, bie id) i^m gefdjencft ijab, u>ieber gefd)en(Jt ein grof 30 
fifd)fd)upen , 5 fdjneiJentjeufer, ^ ftlbern meboien, 5 fupfern, 2 
biirre fifdjiein, ein meif corelln, ^ roren pfeil unb ein meif 
corelln, 3<^ ^^^ \ ^' 5^ 5^t?^ung gemedjfelt, item mel?r { crona 
geu?edjfelt, 

Diefemal?! fjab idj mit mir felbf geffen jjjjjjjjj. 35 



72 

3tem ber factor t>on Portugal tjat mtr gefdjencft ein braun 
fametbafdjcn unb cm fdjadjtel mit gutcn lattoerscn; ifab fctncnt 
fnaben ju IoI?n geben 3 ftuber. 3<^ ^^^ \ I?omtfdjen ^- fiir 
2 taffcletn gebcn, aber 6 ftuber tjat man mtr rotebergeben. ^df 
5 Ijab ^ golbgulbcn fur mcljrfaslein gebcn, meljr {^ ftuber fur funff 
fifd?. 3cl} tjab bem 3<>^f*^^ \0 ftuber fiir 3 mal besalt. ^df 
Ijab 2 ftuber fur 2 tractetlein geben. 3<^ .^^^ 2 ftuber bem poten 
geben, 3<*? ^^^ ^^^ Casarus port Hafefpurg gefdjertrft etrt cottterfet 
angeftdjt mtt bem taffeletit, bas foft 6 ftuber. Urtb tfab tljn barsu 

\o gefdjettcft 8 ftucf ber grof eit itt fupffer geftodjett, 8 fturf ber tjalben 
pogert, ein fupfferpaffton unb anber geftodjen unb ijoliwttd, alles 
metjr bann ^ ^- u>ertlj. Ztleljr Ijab tdj ein pijilipsgulben 5ur 5el?= 
rung gemedjfelt, meljr Ifab idj ein golt M 5ur seljrung getoedjfelt^ 
3clj t?ab 6 ftuber furs taffelein geben unb bes Portugalers biener 

\5 mit ben foljin barauff conterfet. Das alles Ijab idj 5um neuen jaljr 
gefdjencft unb 2 ftuber 5U trindgelb geben. 3<^ ^^^ \ ^5^ 5^^= 
rung geipedjfelt. Unb fjab Bernljart Stedjcr ein gansen true! ge* 
fdjencft. 2^cm umb 3\ ftuber IJ0I5 faufft. 3^ ^^t> bzn (Serljart 
Pombelly conterfet unb bes Sebaftians, procurators, todjter. 3<i? 

20 l^ab ein gulben 5U 5efjrung getoedjfelt. 3^ ^^^ JJJ ftuber perseljrt. 
iTtetjr 3 ftuber fibers maljl geben. 3^ ^^^ ^^^^^ IDoIff pon Hogen- 
borff gefdjendt ein in !upffer unb ein in IJ0I5 paffion. ©erljart 
Pombelly f?at mir gefdjentft ein getrurft turcfifdj tudj, unb I?err 
IDoIff pon Hogenborff tjat mir gefdjentft Vjj brabatifdj ein famets; 

25 fo ^ab idj feinem fnedjt 5U trinrfgelt geben ein pijilippsgulben ; 
unb ^ab 3 ftuber fiber mal^I geben. 3^ ^^^ ^ ftuber 5U trincfgelt 
geben. 3^ ^^^ ^^^ neuen factor conterfet mit bem foljin. ^d} 
ifab 6 ftfiber fur ein taffelein geben. 3^ ^^^ ™t ^^"^ Portugales 
geffen jjjjjjjj; mit bem rentmaifter j; mit bem Comaftn jjjjjjjjjj- 

30 3*^^ ^^t ^ ftfiber 5u trancfgelt geben. 2Ttit bem Casarus 
Hafenfpurger j, IDolff pon Hogenborff j, Bernt^art Stedjer j, 
U5 ^anolt ZTTeyting j, Caspar Cementer j. 3^^^ ^^^ ^ ftfiber 
bm mann geben, ben idj conterfet t?ab. ilTetjr i)ab idj ben 
fnedjt 2 ftfiber geben. 3^ ^^^ ^ ^ fwr fladjf geben. 3<^ 

35 ijab ^ fb aus funft geloft. '^iem fjab ein cron 5U seljrung 



73 

geiDedjfelt, 3^^^ ^^^ ^ ftuber 6em furfdjner gebert, meljr 
2 ftuber, 3<^ ^^^ ^ ftuber perfpilt unb 6 ftuber perseljrt. 3^ 
Ijab \ nobel 5U setjrung gemedjfelt. 3<^ ^^^ \^ ftuber s^t)en 
fiir rofm unb fur trey paar meffer. 3<i? ^^^. JJ ^ f^^ ^^^^^ 
rrtaljl bey 3<^^P^^ besafjit. 3^ h<^^ ^ ftuber perfpilt unb 6 ftuber 5 
ben turfdjner geben. 3<^ ^^^ ^^^ maifter ^acob 5u>een S. ^te= 
ronymus 5U fupffer geftodjen gefdjencft. ZTTeljr 2 ftuber perfpilt. 
3df tfob ein crona 5U sel^rung gemedffelt. 3<i? ^^t> \ ftuber per= 
fpilt. 3<^ ^<^^ ^^^ crona 5U Jetjrung geu^edjfelt. ^if Ijab \ ftuber 
perfpilt. 3<^ ^^^ ^^^ Comafms 3 magbt 3 paar meffer gefdjendt, \o 
coften 5 ftuber. 3dj Ijab 29 ftflber aug funft geiaft. Der Kuberigo 
l?at mir gefdjenrft ein pifemfnopff, tt>ie er pon bem pifemtljier ge= 
fdjniten ift u)or6en, audj ein pierbing perftn, aber eine fdjadftel 
voU futtenlatmergen unb ein grog fdjadjtel poU 5ucfers. So l)ab 
idf fein fnaben 5 ftuber 5U trindgelbt geben. 3^^^ 2 ftuber per= \5 
fpielt. 3^ ^^t> bes ^ob^kn meib mit bem toifln conterfet. 3^ 
t?ab ^ M' 5 ftuber auf 3 tudjiein geloft. 3*^^^ nadjeinanber ge= 
rpedjfelt 5U serung 2 M* 3^ ^^^ 2 ftuber perfpielt. 2Ttein u)eib 
tjat bem finb eingebunben \ M-, meljr ^ ftuber ins finbbett? geben. 
3tem ifab \ crona 5U setjrung gemedjfelt unb ^ ftuber perseljrt, 20 
2 ftuber perfpielt, ^. ftuber bem poten geben. ^di tjab \ M- 5U 
5eljrung getpedjfelt. 3<i? ^^^ meifter Dietridj, glafer, ein a'poca- 
lypftn unb bie 6 fnobn gefdjencft. 3^ ^^^ ^0 ftuber umb flay 
geben. 3^ ^^^ ^ ftuber perfpielt. 3^ ^^^ ^^^ fi^i" factor 
pon Portugal, ^ransisco, fignor, mein tudjiein mit bem finblein 25 
gefdjencft, ift \0 f^ xx>^x&\. 3^ M^ ^^^ boctor Coffen 5U 2tntorff 
bie \ biidjer gefdjen(Jt unb ein ^ieronimus in fupffer. 3*^^ ^^^ 
3obft pianctfelt, bes Staibers unb nodj ein anber roappen gemadjt. 
3dj b\(A> bes Comafins foljn unb fein todjter mit bem ftefft con= 
terfet. 3^^^ ^^^ Ijersogangefidjt uff ein taffelein mit olfarben 30 
gemaljlt. 3<^ \^ 5 ftuber aus funft geloft. Per Huberigo, fcri= 
box\, be Portugal, Ijat mir gefdjendt stpey calacutifdj tiidjer, bas 
ein feiben, unbjjat mir gefdjeucft ein gefdjmurftes piret unb ein 
frun frug mit mirabulon unb ein aft pon ein ceberbaum, ift alles 
\0 f^' U)ertlj. Unb \[c}o bem Ixiobzx^ 5U trincfgelt geben 5 ftuber 35 



74 

un6 2 ftuber fur pertfeL 3df ifab 6em ^orforifdjcn etn ptefte= 
rung 5ur mumerev gcmadjt, bte fjaben mir gefdjencfl etn angloten. 
3df tjab ^ M' 5U set^rung gctDedjfelt. 3<J? ^^^ 8 ftuber geben 
umb 2 puberljdrnlein, 3dj tjab 3 ftuber perfpielt. 3<^ ^^^^ ^^^ 
5 angeloten setjrung getoedjfelt. 3*^^ ^^^ Comaftn 5U)en pogen 
pol gar fdj6n mumereY gemadjt. 3<^ h<^^ ^^^ gutes Peronica 
angefidjt pon olfarben gemadjt, bas ift -\2 fk toertt^, 6as l?ab ic^ 
6em ^xandsco, factor pon Portugal, gefdjencft* Darnadj Ijab idj 
5. Drontca pon olfarben gemalt, ift beffer bann bas portg, un5 

\o Ijabs gefdjencft factor Branban Pon Portugal, ^ranctscus 5um 
erften 6er magbt trtndgelbt geben. \ ptjilips^- unb barnadj pen 
6er Deronica \ ^, aber ber factor Pranban tjat xlft geben \ ^^ 
3d? ^ah bem Peter fur su^ey futrall geben 8 ftuber. 3^ ^^^ 
etn angelotlj 5U setjrung gerpedjfelt. 

^5 3*^^ ^^ ^^^ tjerren fasnadjt frulje Ijaben mtdj bte golbfdjmibe 

mtt fambt metnem rpeib 5U ttfdj gelaben. 3^^ %^^ perfamlung 
ptel tapffer leutf?, fjetten ein iibercoftltdjs maljl sugertdjt unb 
ttjaten mir ubermd^ig grof e eljr. Vinb auff bie nadjt lub midj ber 
alt aman pon ber ftatt unb gab ein foftlidj maljl unb tijet mir 

20 grof e eljr. 2)a fammen piel felsamer mummer Ijin. 3<i? ^^^ 
^ores, ber frau 2Ttargaretf? organift, mit bem foI?In conterfet. 
2(m montag 5U nadjt Ijat man midj fafnadjt gelaben Ijerr Cupes 
5U bem grofen panrfet, tpeldjer big 2 ufjr tt>eljret, unb tpas faft 
foftlidj. 3*^^ tjerr Corens Sterc! tjat mir ein fpaniolifdjen pels 

25 gefdjencft. Viwb auff bem obgemelten feft iparn gar piel foftlidjer 
mummers unb fonberlidj Comafin, Pranban. 3<^ ^^^ 2 ^- mit 
fpiljl gen)unnen. 3<i? ^^^ ^i" anglott 5ur seljrung geipedjfelt. 3dj 
Ijab \\ ftuber fur ein roftncorb geben. 3<^ ^<^b bem Sernljart 
pon Caftell, bem idj bas gelt, angewann, mit bem foln conterfet. 

30 3*^^ ^^^ Comafins bruber, ©erfjart, Ijat mir gefdjencft ^ ein bra= 
banbifdj bes beften fdjmarsen atlas unb Ijat mir gefdjencft 3 gro§ 
fdjadjtel mit eingemadjten citernat; unb ber magb Ijab idj 3 ftuber 
ju trindgelt geben. i}ah \3 ftuber umb tjols geben, 2 ftuber umb 
5irnnuf . 3^ ^^^ ^^^ procurators todjter rein mit bem ftefft con= 

35 terfet. 2^ ^^^ \ angelotten 5U se^rung gewedjfelt. 3^? M<^^ ben 



75 

guten marmelftainljauer matfter 3^"/ ^^^ ^^^ Cljriftopff HoifUt 
gleidj ftdjt, ifoi in IPelfdjIanb gelert unb ift von Zltes, mit 6er 
fdjtDarsen fratben contcrfet* 3<^ ^^^ ^*^ fjorntfdjen gulbert 5U selj* 
rung geipedjfelt, 3dj tjab 3 M- &em 3^^ Curden fur melfdj funft 
geben. 3^ ^^^ ^^^ f^^ \2 bucaten funft fiit cin uns gut ultcr= 5 
ntarin q^zbzn. 3^? tjab jjj M- ciuf bem flein Ijol5paffton geloft* 
3dj Ijab 2 rif unb ^ budj Sdjeufleins funft umb 3 ^- geben. 3<^ 
Ijab 3 ^- fur 2 calecuttfdj Ijelffenbaine falsfaf geben. 3^ ^^^ 
2 ^- aus funft geloft. 3<i? ^^^ 1 ^' 5^ S^lj^^ung s^^^d?f^It- 3*^"^ 
bev Hubiger von ©elern, ber t^at mir gefdjendt ein fdjnedenljaug \o 
unb pon filber unb golt mun5, ift ein orttj wert; bem Ijab idj 
tDteber gefdjencft bie brey grogen budjcr unb ein geftodjnen renter, 
3dj iiah ailff ftfiber auf funft geloft. 3dj tjab 2 pl?ilips ^- geben 
fur S. Peter unb Paul, ber id) ber Kolerin fdjenrfen mill, 3*^^ 
6er Huberigo Ijat mir aber gefdjencft ycoo fdjadjtel mit futtenlat= \5 
tDergen unb piel allerley 5ucfer; unb tjab 5U trincfgelbt geben 
5 ftiiber. 3^ ^^^ \^ ftuber umb fdjadjtel geben, Der ia^atns 
Hafenfpurger Ijat mir ein sudertjut gefdjencft, fo l)ab id) ben 
buben \ ftuber geben, 3<^ ^^^ 6 ftuber umb I)ol5 geben, 3*^^ 
ein maljl mit bem ^ransofen gef en, yco^x maljl mit ber ^irfdjpogel 20 
^i5en unb ein maljl mit maifter Peter fecretary, bo (£rafmuf 
Hoberabamus aud) mit af, ^d} ifab \ ftuber geben, has man 
mid) 5u 2tntorff auff bzn tf)urn i)at gelaffen, ber foil I)dl)er fein, 
bann ber 5U Stragburg, barauff l)ab id) bie ganse ftatt auff alien 
orten uberfel)en, bas bo faft luftig ift, 3<^ ^^^ \ fW^^^ fu^^ baben 25 
geben, 3^ ^^^ ^^^ angloten 5U 5et)rung gerped)felt, 3*^"^ ^^^ 
factor Pranban Pon Portugal I)at mir gefd)encft stpeen grof fd)6n 
tpeif 5uderl)utt unb eine fd)uffel pol iibersogen 5ucfer unb 5u>een 
grun f)affen mit eingemad)ten 5ucfer unb ^ ein fd)rpar5 atlas; 
fo I)ab id) ben fned)ten 5U trincfgelbt geben no ftuber, £)ab 3 ftuber 30 
bm poten geben. 3<i? ^^^ ^^^ ®erl)art nbd) 5tt)ier mit bem 
ftefft bie fd)dn jungfrau conterfet, 

2TteI)r t)ab id) ein angelot 5U 5el)rung gett)ed)felt, 3<i? ^^^ ^ ^' 
aus funft geloft, 3<^ ^^^ \^ ftuber furs Hubrigen futrall geben, 
3d) l)ab mit bem rentmaifter f)err Corens Sterden gefen, ber B)at 35 



76 

mir gefdjencft eine Ijelffenbaine pfeiffcn un6 §ar ein fdjone por« 
Selona unb idj Ijab iljrt g^f^^"^* ^ii^ 9an5en trurf. 2Tte^r tjab 
idj iljn ein gansen trucf gefdjencft, 6cn Ijerrn 2t6rian, 6cr flatt 
2tntorff orator. 2TteIjr l}ab idj ein pi^ilipsgulben 5U seljrung ge^ 
5 getpedjfelt. 3dj i}ab 6er groften reidjften fauffleutljsunfft 5U 2tn= 
torff ein ftsenben S. Hiclas pereljret, bofur ^aben jie mir gefdjencft 
3 pijilipsgulben. 3dj ^ab bem Peter 6ie alten leiften pon St. 
^ieronymus unb ^ ^ 5a5U geben fur bie leiften 5U bcs rentmai* 
fters angefi(^t. 3tem Ijab ailff ftuber umb tjolj geben. ITteljr 

\o i}ah idj ein pijilipsgulben 5U seljrung getoedjfelt. S)ab jjjj ftuber 
fur ein neber geben. 3df Ijab 3 ftuber fur 3 rotjr geben. 3^? 
i}ab mein pellein aufgeben gen Zlurnberg sufuljren bem 3^^^^ 
unb (Enbres ^ef ler unb foil itjm pon centner Hurnberger geipidjt 
jj M' geben, unb er foils 5ufufjren tjerr Efans 3^^^^ff/ ^^^ ^^^^^f 

15 unb ifab iljm 2 ^- barauf geben. 2TTet?r ifab idj iljm auf ein 
ftubedj eingebunben, gefdjalj im \52\ ja^r am fontag por 3wbicae. 
3tem am famstag por ^^^^^^^^ ^^^ ^i^ ^^^ Huberigo gefdjendt 
6 inbianifdje grof nuf , gar ein fonber Ijubfdje corallen unb 5tpen 
Portigales grog gulben, u)igt einer \0 bucaten, unb idj ifab fein 

20 fnaben 5U brindgelt geben \o ftuber. 3^ ^^^ ^i" magnetftain 
faufft umb \6 ftuber. STTeljr Ijab idj ein angelottjen 5U seljrung 
geu^edjfelt. 3^ ^^^ ^ ftuber einsubinben geben. 3<^ ^^^ maifter 
^ugo gen Pruffel gefdjicft fur fein flein profibofteinlein ein ge= 
ftodjnen paffion unb etiidj anbre ftucflein. 

25 3^ ^^^ ^^^ Comafm ein piefirung gemadjt, mit ^alben farb' 
lein unb geriffen, barnadj er fein f?auf n>irb laffen maljlen. 3^ 
t^ab ein ^ieronymus mit flei^ gemaljit pon olfarben unb gefdjendt 
bem Xuberigo pon Portugal, ber tjat ber Sufanna ein bucaten 
5U trindgelt geben. 3<^ ^<^^ ^^^ pijilipsgulben 5U setjrung ge= 

30 u)edjfelt unb ifab mein beidjtpatter \0 ftuber geben. t)ab jjjj ftuber 
fur bas Mein fdjiltfrotlein geben. 3^ ^^^ ^^^ ^^^^ ©ilbert 
geffen, ber Ifai mir gefdjenrft .ein calecutifdj tartfdjlein pon einer 
fifdjtjaut gemadjt unb 5U)een Ijanbfdjutj 5U iljren fedjten. 3^ ^^^ 
bem Peter 2 ftuber geben. 3^? I?^b \0 ftuber fiir bie fifdjfloffen 

35 geben, t?ab 3 ftuber 5U trindgelbt geben. 3<^ ^^^ ^^^ Cornelius, 



n 

ber port 2tntorff fccretary, gar gut mit 6er ftainfraiben conterfet. 
3dj t?ab o H' \6 ftuber o^^hatn fur 6ie 5 feiben gurtelcin, bie idj 
iPtU Derfdjenden. ZHcFjr 20 ftuber fur ein porten» Die 6 porten 
Ijab idj s^f^^^<^^ ^^^ (Caspar Hu5lin, ^ertfin 3mI?off, Straubin, 
5tDU Spenglertn, Coffelljolsin unb jeglidjer ein guts par tjanbfdjulj. 5 
Sent pircftjamer "I?ab idj q,<^^i)zx[di ein grog paret, ein foftlidjen 
puffleinfdjreibseug, ein filbern faifer, \ U. piftacin, 3 5UcferroIjr. 
(Caspar Husel tjab idj gefdjencft ein grog en elenbsfug unb \0 gro* 
ger bansapffen mit sirnuffen. Dent '^acob ITIuffel Ijab idj gefdjendt 
ein fdjarladj pruftudj ein ein; ^ans 3mIjoff finb ein gesieljrt fdjar= ^o 
ladj piret unb sirnnuf ; ber Kramerin ^ ein senbelbort ^ ^^ ber 
Codjingerin \ ein 5enbelbort.\ ^; beeben Spengler jeglidjern ein 
bafdjen, 3 fdjdne tjdrner; Ijerr ^ieronymus ^olsfdjuljer ein uber= 
grog Ijorn, 3dj i\ab ivoxt gef en mit bem factor, 3^ ^^^ gegen 
mit bem maifter 2tbrian, ber pon 2tntorff fecretary, ber Ijat mir ^5 
gefdjenrft bas flein gemaljlt taffelein, bas maifter 3oadjim gemadjt 
\)a\, ift £otIj mit btn todjtern. ZTIeljr \:iQb idj \2 f^ aus funft 
geloft. ZTteljr Ijab idj fur \ f^ ^ans ©run perfaufft. Der Ku= 
biger pon ©elern Ijat mir ein ftud fanbel gefdjendt; l?ab fein 
buben ein ftuber geben. 3^^^ ^^^ Bernljart pon Breflen \\Qb idj 20 
mit oljlfarben conterfet, ber Ijat mir bafur geben 8 %- unb mein 
u?eib gefdjencft eine cronen unb ber Sufanna ein gulben, gilt 
2\ ftuber. 3<^ ^^ geben jjj ftuber fur ben fdjujeiserfrug unb 
2 ftuber fiirs fdjiff. ITTel^r 3 ftuber furs futraljL ZTTeljr \ ftuber 
bem beic^tpatter. 3<^ M^ ^i^ angelotten 5U seljrung gemedjfelt. 25 
3d} Ijab \n\^ ftuber aug funft geloft. 3dj fjab 3 ftuber fur falben 
geben. 3<i? ^^ \^ I?alben ftuber umb \\o\^ geben. 3^? ^<^ 
\ f^ 5U seljrung gemedjfelt. 3^ ^^^ \ <^ fur \({ fransofenljols 
geben. 3<^ ^^^ ^^^ 2tmbrofio ^6d)ftatter gefdjendt ein unfer 
frauen leben, ber Ijat mir fein entu>orffen fdjiff gefdjendt. 3*^^^ ^o 
ber Huberigo Ijat meinem tpeib ein ringlein gefdjendt, ift beffer 
bann 5 ^•. 3^ ^^^ \ f^ 5^ 5^I?tung getpedjfelt. 3^ ^^^ ^^^ 
factor Pranbans fcriban conterfet mit bem foljln. 3^ M^^ "^i^ 
bem ftefft conterfet fein morin. Unb I?ab bem Kuberigo conterfet 
auff ein grof papir mit bem penfel fdjtpars unb u>eif. 3^ ^^^ ^^ 



78 

\6 fif fur cin ftucf fdjanilotfj geben, tjalt 2^ eln, foft \ ftuber 
tjeimsutragen. 3tem \)ah 2 ftuber umb I^anbfdjutj gcben. 3d} 
Ijab 6em Cucafcn port Dansgen mit 6cm foljin contcrfct, 6er Ijat 
mir \ fif geben un6 ein ftud fartbcl gefdjencft* 3tem idj bin am 
5 famstag nadj oftern mit bem J^arms Ciiber un6 mit maifter 3^" 
Proft, ein guter matjler pon Prug burtig, pon 2tntorff gen Prug 
gefaljren fiber bie Sdjelt unb fam gen Pefer^ ein grog borff. Pon 
bannen gen praften, audj ein grof borff, haxwaii fuljm tt>ir burdj 
etiidje bdrffer unb famen in bas fdjon grog borff, ha bie reidjen 

\o bauren ftsen, bo a^zn tpir 5U morgens. Pon bannen fuljr u>ir fur 
Pol, bie reidje abtey. Pon bannen fuljren ipir burdj Kaltprunnen, 
ein fdj5n borff. Pon bann burdj bas grof lang borff Kaljib, 
pon bannen gen (Erfetjit, bo lag ipir ubernadjt, unb tparn frulje 
am fontag auf unb fuljren gen ^erfet^It, ein flein ft^ttlein. Pon 

^5 bannen ful?ren mir gen Keolo, bas ift ein madjtig grof borff, ift 
pflaftert, Ijat ein pla5, bo afen xx>\x 5U morgens. Pon bannen 
fuljren u>ir gen ZTTalbig, barnodj nodj anbre borff er unb famen 
gen Prug, bas ift ein Ijerrlidj fdjon ftatt. Unb Bjab perseljrt unb 
perfaljren 20 ftuber unb \. Vinb bo idj gen Prug fam, bo nam 

20 midj 3^^ Proft in fein Ijauf 5U Ijerberg unb ridjte biefelbe nadjt 
ein foftlidj maljl 5U unb lub mir piel leutlj 5U lieb. 2Im anbern 
tag lub midj ZHary, golbtfdjmiebt, unb gab mir ein foftlidj matjl 
unb lub mir piel leutlj 5U lieb. Darnadj ffiljrten fie midj ins 
faifersljau^, bas ift grog unb foftlidj. Do falje idj Kubigers ge= 

25 maljlt cappein unb gemaljl pon ein grofen alten meifter, bo gab 
idj bem fnedjt ein ftuber, ber aufffpert. Darnadj fauff idj 3 Ijelffen= 
baine fam umb 30 ftfiber. Darnadj ffifjrten fie midj gen S. 3^^^^^ 
unb lief en midj feljen bie foftlidjen gemaljle Pon Hubiger unb 
^ugo, bie fmb beebe grof maifter gemeft. Darnadj falje idj bas 

30 alatt)afer JHarienbilbt 5U unfer frauen, bas iHidjael 2tngelo pon 
Holjm gemadjt ^at Darnadj fuljreten fie midj in piel firdjen 
unb lief en midj alle gute gematjl fe^en, beffen ein uberfdju)aljl bo 
ift, unb bo idj ^6ii<xnms unb ber anbern bing alles gefeljen Ijab, 
bo fammen u?ir 5U le5 in bie maljlercapeln , bo ift gut bing 

35 innen, Darnadj ridjten fte mir ein pancfet 5U. Unb pon bannen 



79 

ging ic^ mit iljnen auf 6ie ftuben, bo Ijetten fid) ptel eljriidjer 
leutt) jufammen tljart, pon golbfdjmieben, maljlern unb fauffleutfj, 
muft mit ttjnen 5U nadjt e^en, fdjenc!tcn mir unb madjtcn funt= 
fdjafft unb tl^etten mir grof ctjr. Unb bie yxxty brubcr 3<Jcob unb 
Peter 2Tfoftaert, bic ratljsl^erren, fdjendten mir \2 fanmnwdn, 5 
unb beleiten midj bie gans gefellfdjafft, metjr ban 60 perfonen, mit 
ptel minblidjtern fjeim. 2tudj i}ah idj in iljren fd)ie§fjoff q,^^zi)cn 
ben grog en fifdjfufel barauff man if et, ber ift lang \9 fdjul), 7 fdjul? 
I^odj unb Vjj fdju^ braib. 

2tIfo am erigtag frutje faljren tpir tpeg. itber 3^" P^^f^t ^0 
ijab id) por mit ben ftefft conterfet unb feiner frauen \0 ftiiber 5U 
Ui geben. 2tIfo ful)ren mir gen £)rfd)eln, bo afen n>ir 5U mor= 
gens, unb untertoegen fmb brey borffer. 2tlfo fu^ren tpir gen (Bent, 
nod) burd) 3 borffer unb gab 5U f uljriotjn ^ ftuber unb I)ett 
i^ ftuber per5el)rt. Unb bo id) gen (Bent fam, bo fam 5U mir ber ^5 
bed)ant pon btn mal)lern unb brad)t mit il)m bie forberften mit 
in bie maI)lereY, erboten mir grof el)r, empfingen mid) gar I)err= 
lid), boben mir an il)ren guten tt)illen unb bienft unb afen mit 
ntir 5U nad)t. TXm mittu^od) frul)e fut)rten fie mid) auf 5. 3o= 
^annest^urn, bo .uberfal)e id) bie grog wunberbarlid) ftatt, barin 20 
id) gleid) por grog anfel)en wavb. Darnad) fat)e id) bes 3ol)annes 
taffel, bas ift ein uberf6ftlid), f)od)perftdnbig gemat)! unb fonberlid) 
bie (£pa, HTaria unb ®ott ber patter fmb faft gut, i)arnad) fat)e 
id) bie loben unb conterfeyt einen mit ben ftefft, 2tud) fal)e id) auff 
ber brucfen, bo man bie leutt) fopfft, bie yx>ey et)renbilber, bie 5U 25 
einem 5aid)en gemad)t fmb, bas ein fun fein patter fopfft Ijat 
®ent ift I)ubfd) unb eine u)unberlid)e ftatt; ^ grofe u)affer fliefen 
barburd). 3<i? ^^^ 5^ trincfgelb geben bem meaner unb I6u)en= 
fned)ten 3 ftuber. Unb fonft ifdb id) piel felsam bing gefet)en 5U 
®ent, unb bie mal)ler mit il)ren bed)ent I)aben mid) nit perlaffen, 30 
I)aben 5U morgens unb nad)ts mit mir gef en unb allebing be5al)It 
unb gans freunblid) mit mir gemeft. 2tber id) l)ab im U)ur5t)auf 
5 ftuber 5U Ie5 geben. 2tIfo fut)r id) am pfingstag frut)e Pon 
<5ent auf unb fam burd) etlid)e borffer bif 5U ber I)erberg, l)aift 
ber fd)tt>an, bo (;fen u>ir 5U morgens. Darnad) ful)ren u)ir aber 35 



8o 

burdf eirt fdj6n 6orff unb famen gen 2tntorff, bo fjett tdj perf aljren 
8 ftuber. 3dj tjab ^ ^ aus !unft geloft. ^df i)ab \ fk 5U yAi- 
rung getDedjfcIt. 3cij Ijab 6em ^ans Cteber pon Ulm mit 6en 
toljln contcrfet, ber tDoIt mir ein ^ geben, aber idj tpoljit t^n nit 
5 nc^men, 3dj Ijab Vjj' ftuber umb I?ol5 geben unb \ ftuber 5U 
ful?ren. 3dj tjab \ <^- 5U seljrung gemedjfelt. 3tem in ber britten 
u)odjen nad) oftern ftif midj ein Ijeif fieber an mit einer grof en 
oljnmadjt, unluft unb Ijauptmelje. Unb bo idj pormaljis in See* 
lanb u>ar, bo uberfam idj eine u)unberlidje frand^eit, pon berer 

^0 idj nie pon feinen man geljort, unb biefe franrfljeit tjab idj nodj. 
3clj tjab 6 ftuber fiir futral geben. 3*^"^ ^^^ mundj t?at mir su^ey 
biidjer gebunben fur bie funft, bie idj ifjm q^^h^n Ijab. 3^ ^^^ 
\0 ^- 8 ftuber fur ein ftucf Ijaraf geben meiner fdju^iger unb 
meinem u?eib 5U 5u>eYen manbeln. 3<^ ^^^ ^^^ boctor 8 ftuber 

^5 geben, 3 ftuber bem apotecfer, 2tber )ciah idj n ^- 5U setjrung ge* 
medjfelt. 2tber 3 ftuber bey gefellen perseljrt. ^ab \0 ftuber bem 
boctor geben, idj fyab aber bem boctor 6 ftuber geben. 3^^^ ^^^ 
Huberigo Ijat mir piel eingemadjtes 5U(Jer gefdjicft in meiner francf= 
Ijeit. Den fnaben ^ah idj (\ ftuber trinctgelbt geben. 3<i? ^^^ 

20 meifter 3<^^^i^ ^i^ ^^^ f^^ff* conterfet unb itjm fonft nodj ein 
angefidjt mit bem ftefft gemadjt. 2tber I?ab idj eine crona 5U yAf 
rung geu>edjfelt. 3^ ^^^ ^^^^ ^^^ ^ 5^ Se^rung geu^edjfelt. 
3tem bem. boctor 6 ftuber geben, item 7 ftuber in bie apotljecfen. 
(Ein gulben Ijab idj 5U seljrung geu>edjfelt. 3*^^ i^ ^^^ ^^^ 

25 bem britten pallein, bas idj pon 2tntorff gen Hurnberg fcl?icft, 
bey einen fuljrmann, ber bo tjaift ^anns Siahzx, einsupacfen geben 
\3 ftuber. Unb bem futjrmann Ijab idj \ M- barauf geben. Unb 
l^ob iljn ben centner perbingt pon 2tntorff bis gen Icflrnberg 5U 
futjr umb \ f^ \ ortlj, unb bis pallein foil Ijerr fjans 3^i^t?off, bem 

30 elbern, sugefuljret werben. 3^ ^^^ ^^^ boctor, bem apotljeder, 
barbirer geben \({ ftuber. 3^ ^^^ maifter '^acohzu, bem arst, fiir 
jjjj ^ funft gefdjencft. 3^ ^^^ ^^^ Cf?omas Polonius pon 
Kofjm mit bem fofjin conterfet. 3*^^ 5^^ meinem fdjamlottjen 
rod ift fommen 2\ ein brabanbifdj, bie ift umb 3 5U)erfinger 

35 lenger, ben bie Humberger ein, fo tjab idj barsu faufft fdjmarj- 



8i 

fpanifdje fafjl, foften 5U brcy ftubern, Unb il?r finb 6ar5u fomnicn 
3^, tijut \0 ^ 2 ftuber; fo fjab idj bem furfdjner 5U madjen gcben 
\ ^z fo ift 5U bremcn fammets fommert 2 ein: 5 f^, item fiir 
feu5eTt, fdjnur unb faben 3^ ftuber, item bem fdjneiber 5U lotjn 
30 ftuber. 3tem ber fdjamlotlj, ber beym rocf ift, foft \^ ^ \. 5- 
Uiib bem fnedjt 5 ftuber 5U trincfgelbt. (iantak nadj oftern, Don 
bannen fummir tpieber port neuen. Jlber Ijab idj bem boctor 
6 ftuber geben. 3tem ifab 53 ftuber auf funft geldft unb bie 5eFj= 
rung genummen. 3tem am fonbag por ber creu5U)odjen t^at midj 
maifter ^oadixm, ber gut lanbfdjafftmat^Ier, auf fein I?odj5eit ge- ^o 
laben unb mir alle eljr erbotten, barauf Ifab idj gefeljen 5u>eY 
Ijupfdje fpieljl, fonberlidj has erfte faft anbadjtig unb geiftlidj. 
2TleIjr ifab idf bem boctor geben 6 ftuber. 3<^ ^^^ \ f^ i^ 5^1?' 
rung getpedjfelt. 2tm fontag nadj unfers Ijerrn auffartljtag lub 
midj meifter Dietridj, glafmatjier 5U 2tntorff, unb mir 5U lieb piel ^5 
anberer leutlj, nemlidj barunter 2tleyanber, golbfdjmiebt, ein ftattljaft 
rcidj man, unb wxv Ijdkn ein foftlidj maljl unb man tijet mir 
grog e^r. 3<^ ^^^ maifter ZTTary, golbfdjmiebt, mit bem foljln 
conterfet, ber 5U Prucf ift. 3^ ^^^ 36 ftuber fur ein braits piret 
geben. 3<^ ^^^ ^^^ P^^' ©eiger \ f^- geben por mein faftlein gen 20 
Hurnberg 5U f uljren unb \ ftuber pom brieff . 3^ M^ ^^^ Jlmbrofy 
^odjftatter mit bem foljin conterfet unb Ijab mit i^m geffen. 3^ 
Ijab aber u>oIjI 6 maljl mit Comafin geffen. 3^ ^^ 3 ftfiber 
fur Ijuljen fdjuf el unb teller geben. 3<^ ^^ ^^^ apotljeder \^ 
ftuber geben. 3^ ^^ 2 budjer, unfer frauen leben, \><xs ein bem 25 
frembben arst gefdjenc!t, bas anber bem 2Ttaryen Ijauf fnedjt. 2tber 
Ijab idj bem boctor geben 8 ftuber. \ ftuber geben umb ein alten 
piret 5u pusen. \ ftuber perfpielt. 3<i? \^ ^^^^ jj f^' f^^ ^'^^ 
neu piret geben, idj Ijab bas erft piret peripedjfelt, bann es roar 
grob, unb Ijab 6 ftuber 5ugeben umb ein anbers. 3^ ^^ ^^^i 30 
Ijersogangeftdjt pon oljifarben gemadjt. 3^ \^ ^^^ rentmaifter 
Coren5 Stercf gar rein Peifig mit oljifarben conterfet, ipar u)ertlj 
25 ^. Das Ijab idj iljn gefdjencft, bargegen gab er mir 20 f^ 
unb ber Sufanna \ fk 5U trincfgelbt. 3*^^ ^^"^ '^ob^zxi^ mein u)irt^, 
gar rein unb fieif ig mit dljlfarben conterfet, ber Ijat mir fur feins 35 

Lbitscbuh, Dtlrer. 6 



82 

nun fetns gcben. Unb fein toeib Ijab idj audj auff ein neues je* 
madjt, audj pon ben o^Ifarben conterfet, 
1/ 3^^^ ^"^ fteytag por pfingften im H52\ jatjr famen mir 

maljr gen Jtntorff, 6as man ZlTartin Cutljer fo perratljerlidj ge^ 
5 fangen Ijett. Dann 6o in 6es !atfers Carols tjerolt mit bent faifer= 
lidjen glait tt>ar sugeben, bem tparb pertrauet, aber fobalb itjn ber 
Ijerolbt bradjt bey (Eyfenad? in ein unfreunblidj ort^, faget, er 
borffe fein nit meljr unb ritt pon iljn» 2tlsbalb wavm \0 pferb 
bo, bie fuljrten perratljerlidj b^n perfaufflen frommen, mit bem tjey^ 

no ligen gaift erieidjteten man I^intpeg, ber bo tpar ein nadjfolger 

bes unb bes ipaljren djriftlidjen glaubens; unb lebt er 

nodj, ober tjaben fie in gemorbert, bas id) nit u>eif , fo ifai er bas 
gelitten umb ber djriftlidjen u>al)rljeit u>illen unb umb bas er ge= 
ftrafft tjat bas undjriftlidje pabftljumb, bas bo ftrebt n^ieber £Ijri= 

\5 ftus freyla^ung mit feiner grofen bef(ijtt>6tjrung ber menfdjlid^en 
gefest, unb aud) barumb, bas wit unfers blutlj unb fd?tpei^ alfo 
beraubt unb aufgesogen UJerben unb bafelb fo fdjanblid) Pon 
mufiggeljenbem polcf lefterlidj perseljret u>irb, unb bie burftigen 
francf en menfdjen barumb loungers fterben. Unb fonberlidj ift mir 

20 nod) bas fdjujereft, bas uns ©ott pilleidjt nod) unter if)rer falfd)en, 
blinben Iet)r u?ill lafen bleiben, bie bod) bie menfd)en, bie fte 
patter nennen, erbid)t unb auffgefest I)aben, barburd) uns bas fdftlid) 
u>ortl) an piel enben falfd)lid) auggelegt mirb, ober gar nid)ts fur= 
get)alten. 2td) ®ott pom I)immel, erbarm bid) unfer, o I)err 3^fu -X^/ 

25 bitt fiir bein void, eriof uns 5ur red)ten 5eitl), bel)alt in uns ban 
red)ten, voaijtzn d)riftlid)en glauben, perfammele beine tpeite 5ertrennte 
fd)aaf burd) bein ftim, in ber fd)rifft bein gottlid) woti genant, Ijilf 
uns, bas u?ir biefelb, bein ftimm, f ennen unb feinem anbern fd)tpigeln, 
ber menfd)en u)al)n, nad)foIgen, auf bas U)ir, I)err 3^fu Xqb, nit Pon 

30 bir u)aid)en, ruff ban fd)aafen beiner u^aybe, berer nod) ein tl)ails 
in ben r6mifd)en fird)en erfinben roerben, mit fampt bm 3tibianern, 
ZHoscobitern, Keuf en, l{rid)en, u)ieber 5ufammen, bie burd) befd)tt>6= 
rung unb geis ber \>ab% burd) I)eiligen falfd)en fd)ein sertrennt fmb 
ujorben, itd) <Sott erlof bein armes pold, bas bar burd) grog en 

35 bain unb geboti) ge5u>ungen roirb, ber es feines gem ttjut^ 



— 1 



83 

barauf cs ftatigs fiinbcn muf in feinem getptfen, fo es bie uber^ 

gcljet £? (Sott, nun tjaftu mit menfdjcngefesen nie fein polcf 

alfo grdflidj befdftoeljret als uns arme unber ben romifdjcn ftuljl, 

6ie tt)ir taglidj burdj bein blutt? crioft frey djriften foHen fein. 2? 

I)ocf|fter Ijimlifdjer patter, geuf in unfer Ijers burdj beinen fotjn 5 

Jhm XqjI ein foldj lidjt, bab^y voir erf ennen, 5U tpeldjen boten 

rr>ir ju Ijalten gebunben finbt, auf has voir bie anbern befdjrpernis 

mit gutem getpiffen faljren laffen, unb bir, etpiger fjimlifdjer 

patter, ntit freubigem, frolidjem Ijersen binnen m^gen. Unb fo tpie 

biefen man, ber bo clarer gefdjrieben t^at, ban nie feiner in ^^0 no 

jat|rn gelebt, ben bu ein foldjen epangelifdjen geift geben l?aft, bitt 

rpir bid), Ijimlifdjer patter, bas bu beinen tjeyligen geift mieber- 

umb gebeft einem, ber bo bein fjeylige djriftlidje firdj allentljalben 

iptber perfammel, auff bas u>ir allein unb djriftlidj tpieber leben, 

bas auf unfern guten tt)ercfen alle unglaubige, als Or(Jen, l^aiben, x5 

£alacuten, 5U uns felbft begel?ren unb djriftlidjen glauben an= 

ne^men. 2tber Ijerr bu u>iljlt, etje bu ridjteft, tpie bein fol^n Jhs 

Xq0 pon bm prieftern fterben muft unb pom tobt erftel^n unb 

bamacfj gen ^immel faljren, bas es audj alfo gleidjformig ergeljt 

beinen nadjfolger JHartino £utl?er, ben ber pabft mit fein gelbt 20 

perratljerlidj rpieber ®ott umb fein leben bringt, ben u)irftu er= 

quicfen. Unb u?ie bu barnadj, mein I?err, perljengeft, bas 3^^iif^I^^ 

barum serftdret tparb,. alfo tpirftu audj biefen aignen angenom= 

menen gen>alt bes romifdjen ftuls serftoren. 2Id) I?err, gib uns 

barnadj ba^ neu gesirt 3erufalem, bas pom fjimmel Ijerabfteigt, 25 

bapon apocalypfis fdjreibt, bas fjeylig clar egfm, bas bo nit 

mit menfdjiidjer leljr pertuncfelt fey. Darumb felje ein jeglidjer, 

ber bo Zltartins Sutljers budjer lift, rpie fein leljr fo flar burdj» 

fidjtig ift, fo er bas Ijeilig epangelium furtlj, barumb finb fie in 

jrofen etjren 5U tjalten unb nit ju perbrennen, es rper bann, bas so 

man fein tpiberpartlj, bie alleseit bie rpatjrtjeit u^ieberfadjten, ins 

feuer murff mit alien iljren opinionen, bie bo auf menfdjen gotter 

madjen u)oIIen. 2lber bodj, bas man tpieber neuer luterifdjebiidjer 

trud fjett. £) (Sott, ift Cutljer tobt, u?er rpirb uns Ijinfiirt bas tjeilig 

egfm fo clar fiirtragen, ad) ©ott, was Ijett er uns nod) in \0 ober 35 

6* 



84 

20 iaifvn fdjreiben mogen? £) iFjr allc fromme djriftenmenfc^cn 
Ijelfft mir fleif ig bitten unb betDmnen biefen (Sottscifttgem meit= 
fdjcn un6 iljn bitten, has er uns ein anbern erleuc^ten mann 
fenb, £> (Erasme Koberabame, xvo wiltn bleiben? Sielj, was vex- 
5 mag bie ungeredjt tyranney ber toeltlidjen geipaljlt, ber madjt ber 
finfternuf ? ^dr, bu ritter (Eljrifti, reitlj Ijerpor mhcn ben I^erm 
XqII, befdju5 bie xvaijvi)cxi, eriang ber martarer cron; bu bift bod? 
fonft ein altes mannifen. 3^ ^^^ ^^^ ^^^ get?6rt, has bu bir 
felbft nodj 2 jal^r 5ugeben Ijaft, bie bu nodj tugeft etroas 5U ll?un, 

xo biefelben leg woi}l an, bem eglio unb bem tpaljren djriftlidjen glau= 
bzn 5U gut, unb laf bidj bann tjoren, fo u?erben ber Ijellen porten, 
ber rcJmifdj ftutjl, vok (Efjriftus fagt, nit u^ieber bidj mugen. Unb 
ob bu tjie gleidjformig beinen maifter Ct^rifto wurbeft unb fdjanb 
pon ben lugnern in biefer jeit leibeft unb barumb ein flein 5eit 

\5 befto eljer fturbeft, fo u>irftu bodj elje aus bem tobt ins leben 
fommen unb burdj Cljum clarificirt, Dann fo bu auf bem feldj 
trincfeft, benn er getruncfen ijai, fo toirftu mit il^m regiren unb 
ridjten mit geredjtigfeit bie nitt roeiflidj gel^anbelt Ijaben. £) 
(Erasme Ijalt bidj Ijie, bas fidj ®ott bein rul?me, u>ie pom Dupibt 

20 gefdjrieben fteljet, bann bu magft tijun, unb furroar, bu magft ben 
©oliattj fellen, bann ®ott gefteljet bey ber Ijeyligen djriftltdjen 
firdjen, roie er ja unter bzn romifdjen fteljet nadj feinem gottlidjen 
tt)illen. Der tjelff uns 5u ber eu)igen feelig!eit, ©ott patter, foljn unb 
Ijeiliger geift, ein emiger ©ott, amen. 

25 £> itjr djriftenmenfdjen, bittet ©ott umb Ijilff, bann fein ur= 

ttjeil naljet unb fein geredftigfeit toirb offenba^r, bann rperben 
wit feljen bie unfdjulbigen bliitter, bie ber babft, pfaffen unb bie 
mundjen pergoffen, geridjt unb perbampt Ijaben. TlpocaL Das 
finb bie erfdjiagnen, unter bem altar ©ottes ligent, unb fdjreyen 

30 umb rad), barauff bie ftim ©ottes anttt>ort, ertpartet bie polfommen 
laifl ber unfdjulbigen erfdjiagenen, bann n>ill idj ridjten» 

2tber I?ab id) \ ^ ju setjrung gen)ed)felt. 3^? ^ab bem bodor 
aber 8 ftiiber geben. 3*^^ ^^^^ 2 maljl mit bem Huberigo geffen. 
3c^ iiob tnit bem reidjen canonico gef en. 3^ ^<^^ \ ^* 5^ 5elj= 

35 rung getpedjfelt. 3^ ^^ maifter Conrabum, bilbljauer pon 



85 

llTed^el, 5U gafl geljabt im pfingftfeYertagen, 3^ ^^^ \^ ftuber 
umb toelfdje funft geben* 2tber bent boclor 6 (tuber. Den matfter 
3oad}im Ijab idj ^ Cl?riftopl?el auff grau papir perljodjt. 3<^ 
bin am Ie5ten pfinsftfeuertag 5U itntorff auff 6em jaljrrof marcf 
getpefen unb Ijab bo fiber ptel Fjubfdjer I^engft fetjen bereutljert, 5 
un6 fonberltdj fmb 5tt>een t^engft perfaufft morben umb 700 ^. 
3^! iiah \ M' 3 ortfj aus !unft geloft; idj Ijab befelben $elb 5U 
•Se^rung genummen* ^ ftuber bm bodor geben. 3<i? ^^^ Jjj ftuber 
fur jmey budjiein gebert. 3^ ^^^ 3 maljl mit Comaf in §effen. 3^ 
Ijab i^m 3 begenljefft geriffen, ber ifai mir gefdjenrft ein alabafer ^o 
Ijafelein. 3^ ^^^ ^^^ englifdjen ebelmann conterfet, ber Ijat mir 
gefdjenc!! \ M-, mit bem foljin, ben Ijab idj 5U seljrung gemedjfelt. 
3tem maifter ®erljart, illuminift, Ijat ein todjterlein bey \8 jaljr alt, 
bie Ijaift Sufanna, bie Ijat ein platlein illuminirt, ein fatoator, ba- 
fur Ijab idj g^zhzn \ ^. 3P ^^^ 9^<^t rounber, bas ein roeibsbilb \o 
alfo piel madjen foil. 3^ ^^^ ^ ftflber perfpielt. 3<^ ^^^ ^^^ 
grofen umbgang 5U 2tntorff gefeljen an ber Ijeyligen treyfaltigfeit 
tag. Der , maifter Conrabt Ijat mir gefdjend t fdjone bar meffer, 
fo Ijab idj fein alten mannlein bargegen gefdjenift ein unfer frauen 
leben. 3<i? ^^^ ^^^ 3^"/ golbtfdjmiebt t>on Pruffel, mit bem !oIjIn 20 
conterfet, audj fein a>eib. 3<i? ^^^ 2 ^ aus funft geldft. 3^^^ 
maifter '^an, golbtfdjmiebt pon Prflffel, Ijat mir fflr bas idj iljm 
gemadjt Ijab bie piefierung 5um figell unb bie 2 conterfetten an- 
geftdjter : 3 pijilippsgulben. 3<i? ^^^ ^^^ Peronica, bie idj pon oIjI= 
farben gemaljlt Ijab, unb bie 2tbam unb €pa, bie ^ran5 gemadjt 25 
Ijat, bem 3^^/ golbfdjmibt, geben ffir ein Ijyacint^en unb ein 
agatlj, barein gefdjnieten ein Cucretia. ^at ein jeglidjer fein t^ail 
umb w M' angefdjiagen. 2TteIjr Ijab idj iljm [pom] geftodjnen ein 
gansen tru<f fur ein ring unb 6 ftainlein. ^at ein jeber fein tijailjl 
angefdjiagen umb 7 M* 3<^ ^^^ \^ ftuber umb 2 paar fdjulj ge= 30 
ben. ifah jj ftuber umb 2 fdjadjtel geben. 3<^ ^^^ 2 pijilipps M 
5U seljrung geu?edjfelt. ^dj ijab 3 aufffiljrung unb 2 olberg auff 
5 Ijalb pogen geriffen. 3^ ^^^ ^ angefidjt mit fdjtt)ar5 unb tt)eis 
auf grau papir conterfet. ^d} Ijab auf grau papir mit tpeif unb 
fd)u;)ar5 5tPo nieberlanbifdj Haibung conterfet. ^di Ijab bem englifdjen 35 



86 

man fein toapcn mit farben gemadjt, 6er tjat mir \ f^ geben. 3^ 
I?ab fonft Ijin un6 tPteber ptel pteftcrung un6 anber bing 6cn 
leutljcn 5U Menft gemadjt, un6 fur ben metjrentljati meiner arbeit 
ift mir nidjts tporben* (Enbres pon Cracau Ijat mir geben fur ein 
5 fdjilbt unb finbsfopfflein ein pijilips f^, ^ab \ M- 5U seljrung 
geujedjfelt. 3d? I?ab 2 ^- fiir fetjrburften geben, ^d} ifab 5U 2tnb= 
torff gefeljen ben grofen umbgang, ber ba faft foftlidj wax, an 
unfers Ijerrn leidjnamstag. 3^ h^^ ^ ftuber 5um trinrfgelt ^eben. 
3d? I?ab 6 ftuber bem boctor geben; \ ftuber fur eine fd?ad?teL 

\o 3d? I?ab 5 mal mit Comafm gefen, 3d? i}ob \0 ftuber in bie 
apotfjecfen geben unb I?ab ber apotI?ecferin q^eben ju d?Iyftiren 
\^ ftuber unb bem apotI?ecfer \o ftuber pon recept, 2tber i)ab 
id? 2 pijilipps ^- JU jetjrung 9ett)ed?felt. ITTeljr I?aKid? bem boctor 
geben 6 ftuber, 3d? ^ob aber ber apotf?ecferin geben \0 ftuber 5U 

\5 d?liftiren, 2TfeI?r ^ ftuber in bie apottjecfen, Dem mund?, ben 
mein frauen beid?t I?at, bem tjab id? 8 ftuber geben. 3d? t?ab 
8 M- umb ein ganj ftucf tjaras geben, aber i)ab id? geben umb 
\^ ein feiit Ijaras 8 M-* 3d? I?cib bem apottjecfer aber fur arjney 
geben 52 ftuber. 3^^^ ^^^ ^^^ poten geben 3 ftuber unb bem 

20 fd?neiber ^ ftuber. 3d? I?^b einmal?! mit bem ^ans (Jel?Ie gef en, 
3 matjl mit Comafm. 3d? l?ab \0 ftuber ju binben geben. 3^ 
\52\ jaljr tjab id? mein grofen ballen 5U 2tntorff auf geben ju ful?= 
ren bif gen Hurnberg, am mittmod? nad? corpus Cl?rifti, ein 
ful?rmann, l?eift mit nal?men Cunj JTtej pon Sd?Iauerborff, unb 

25 foil iifm 5at?In Pon centner ju ful?rn bi§ gen Ilurnberg anbert= 
Ijalben M- unb id? t?ab il?n barauf geben ein gulben. Unb er 
foils tjerrn ^ans ^mlfo^ antujorten, bem eltern. 3d? I?^b bem 
jungen 3^^^^^ Helinger 5U 2tntorff mit ben foI?In conterfet. 3d? 
I?ab aber 3 maljl mit ben Comafin gef en. 3^^^ ^^ ad?ten tag 

30 nad? corpus Xqh bin id? gen 2Tted?eI mit meinen ju frau 2Ttar= 
garetl?a gefat^ren. 3*^^ ^ ftuber ju jeljrung mit mir genommen. 
ZTtein rpeib I?at ein M- 5ur 5el?rung getped?felt. 3d? bin ju iTted?eI 
5U I?erberg gett)eft jum gulben t?aupt bey maifter fjeinrid?, mal?ler, 
bo I?aben mid? ju gaft gelaben in meiner l?erberg bie maljler unb 

35 bilbtl?auer, I?aben mir gro§ el?r gett?an in il?rer perfamlung. Unb 



87 

idf bin in Popenreutljers tjauf geipeft, 6es pudjfengiegersy unb 
ifab tpunberlidf bing bey ifjm fun6en» ^df bin audj bey ftau 
ZTIargaretlj getDefl unb Ijab fie mein fayfer feljen laffen unb itjr 
ben fdjencfen ipollen, aber bo fte ein foldjen mif fall barinnen Ijett, 
bo fuljtet idj ifjn ipieber ipeg, Unb ben freybag tpis mir frau 5 
ZTTargaretlj all iljr fdjon bing, barunter fatje idj bey ^0 flainer 
tafclein pon oljlfarben, bergleidjen idj pon reinigfeillj unb gutt? 
barsu nie gefetjen Ijab, bo fatje idj auclj anber gut bing, pon 
3oI?anne5, 3acobs XOalijs. 3^ ^^* ^^^^ frauen umb maifter 
3acobs biidjlein, aber fte fagt, fie Ijetts il^rem maljler sugefagt. i^o 
2tIfo falje idj piel anbers foftlidjes bings, ein foftlidj liberej, 2Hidj 
Ifoi meifler ^ans Popenreuter 5U gaft gelaben. 3<^ ^^^ maifter 
Conrab 2 maljl unb fein rpeib einmaljl 5U gaft getjabt, 27 ftuber 
unb 2 ftuber perfaljrn, 2tudj ijab idf mit bem [ftefft] conterfet bent 
Steffan, femmerling, unb maifter Conrab, fdjni^er, unb bin am ^5 
fambstag u)ieber pon ZHedjell gen 2tntorff fommen* 3^^^ ^^^^ 
ttjruljen ift erft tpeggangen am famstag nadj bem adjten corpus 
Xq^. 2Iber tjab id} \ f^- 5U seljrung geu?edjfelt» 3^^^ ^^^ poten 
5 ftuber geben* ^d) i^ab 2 mal 5U ben ituguftinern geffen. 2^cm 
tjab maifter ^acob mit bem fotjln conterfet unb ein taffelein 20 
barsu madjen laffen, coft 6 ftuber, unb iljm gefdjencft* ^df i}ab 
bem Bernljart Stedjer unb fein meib conterfet unb iljm ein gansen 
truct gefdjenrft unb fein tpeib t?ab id} nodj einmal conterfet unb 
Ijab 6 ftuber geben Pon bem taffelein 5U madjen, bas t?ab id) iljn 
alles gefdjendt, fo I?at er tnir Ijergegen gefdjencft \0 M-* 2Ttidj Ijat 25 
5U gaft gelaben tnaifter £ucas, ber in fupffer ftidjt, ift ein fleins 
mdnnlein unb biirtig pon Ceyben au§ ^oUanbt, ber wax 5U Tin- 
torff, 3^ ^^^ ^i^ maifter Bernljart Stedjer geffen, 3<^ ^^^ 
anbertljalben ftuber bem poten geben* 3^ ^^^ ^ M \ orttj auf 
funft geloft, 3<^ ^^^ maifter £ucas pon Seyben mit bem ftefft 30 
conterfet. 3<^ ^^^ \ ^' i>^rfoI)rn. 3^^'^ ^^^ ^^^ boctor 6 ftuber 
geben, item aber 6 ftuber. 3<^ ^^^ ^^^^ fd^affner in ituguftiner= 
clofter 5U 2tntorff ein unfer frauen leben gefdjenctt unb fein fnedjt 
^ ftuber geben. 3<^ ^^^ meifter 3^^^^ ^^^ fupfferpaffton unb 
ein Ijol5paffion unb 5 anbre ftiid gefdjendt unb fein fnedjt 35 



88 

^ ftuber geben. 3cfj I?ab ^ ^- 5U seljruns geipedrfclt. 3dj I?ab 
aber umb \^ fifdjljaut 2 pi?ilipps^ geben^ 3dj Ijab 2lrt Braun 
unb fein rpcib mil ber fdjtDarsen freuben conterfet. 3dj Ijab bcm 
golbfdjmiebt, bcr mir bte ring fclja5t, fur \ ^- funft gefdjendt 
5 Die brcy ring, bie idj getaufdjet Ijab an funft, bie yaoty geringern 
jtnb angefdjiagcn umb \5 crona, aber ber fapljir ift angefdjiagen 
umb 25 cronnen, bas madjt 5^ M 8 ftuber. Unb unter anbern bas 
ber fransof oben genummen Ijat, ift geireft 36 grower budjcr, tl?ut 
9 ^'* 3dj i}ab 2 ftuber fur ein gefdjraupt mef er geben. 3^cm 

\o ber mit bem 3 ringen Ijat midj umbs Ijalbtljeil uberfest, 3<^ 
l^abs nit perftanben. 3<^ ^^^ \^ ftuber: mein bobten umb ein 
rottjes piret. 3^^^ ^^^ \^ ftuber perfpilt. ^ab 2 ftuber per-- 
trunden. 3*^^ id? tjab bie 3 flein fdjon rubinlein gefaufft umb 
ailff golbgulben unb \2 ftuber. 3<^ ^^^ I ^' 5^ seljrung ge= 

^5 «?edjfelt. 3<i? ^^^ ^^^^ 5^ ^^^ 2tuguftinern geffen. 2tber l)ab idj 

2 ma^I bey Comafm geffen. 3<^ ^^^ ^ ftflber geben fur {5 u?ilbmeer= 
fd^meinporfter. t}ab aber por 6 p5rfter 3 ftflber geben. ^hm l)ab 
ben grof en itntljonj fjaunolt auff regalpogen mit ber fdju^arsen freu= 
ben -conterf et. 3^? I?cib bem 2trt Praun unb feine Ijauf frau mit ber 

20 fdjujarsen fraiben auff smeen realpogen fleif ig conterfet unb idj i}ab 
itjn nodj einmatjl mit bem ftefft conterfeyet, ber Ijat mir eine ange= 
lotljen geben. 3^^^ ^^^ ^^^^ \ ^' 5^ S^tjrung geu)edjfelt. ^d} tfab 
\ M- fur ein paar ftiffel geben. 3^? i}<^b 6 ftuber por ein calamar 
geben. 3<i? ^^^ \2 ftuber por eine truljen geben, barein 5U fdjiagen. 

25 3^^^ ^^^ 2\ ftflber geben fur ein tu^enbt frauenljanbfdjulj. 3<^ ^^^ 
6 ftflber unb einen Por eine tafdje geben. 3<^ ^^^ ^ ftuber por 

3 perfter geben. 3<i? ^^^ \ ^" 5^ 5^I?tung gerpedjfelt. \ ftflber 
fur ein lofd) geben. 3^^^^ ^^^ Jlntljonj ^aunolt, b^n idj conterfet 
Ijab, ber Ijat mir 3 pijilippsgulben gefdjenctt, unb Bernfjart 

30 Stedjer Ijat mir eine fdjilltfrottpudein gefdjendt. 3<^ ^^^ ^cimv 
frauen fdju)eftertodjter conterfet, ifob mit iljrem man einmaljl 
9<^ff^^, unb er Ijat mir gefdjendt 2 pt^ilipps M-. 3*^"^ ^<^^ \ f*fl' 
ber 5U trindgelbt geben. 3<^ h^^ ^^^ Untljonj ^aunolbt 2 budjer 
gefdfendt. Sfab \5 ftuber aus funft geloft. 3<i? ^^^ meifter 

35 ^oadixm bes ©runl?an§en bing gefdjendt. 3^^^ ^^^ ^ pijilipps^- 



89 

5U 5el?rung geiDedjfcIt. 3^^^ ^^^ 5^^Y maiil mit Bemljart geffen. 
2tbcr 2 maljl mit tEomafm. 3dj Ijab 3<^l^P^^ ^^i^ ^ pucf I?ol5= 
tDcrcf gefdjencft Sfab ^friebridjen , 3^^*^" fnedjt, 2 budget ge^ 
fdjencfl, grofc. 3<^ ^<^^ ^enicfin, glaferfotjn, 2 budjcr gefdjencft, 
3tem 6er Kuberigo Ijat mir ein \>apaq,ty gefdjendt, 6ie man pon 5 
TXlalaca bringt, un6 Ijab bem fnedjt 5U trinrfgelbt geben 5 ftiiber. 
3d? I?ab aber 2 mal^l mit Comaftn geffert. ^km Ijab 2 ftuber 
fur ein beuerlein geben. 3 ftuber por ein par fdjulj in 6ie Ijofen 
unb ^ ftuber fflr 8 brettlein. ^d) Ijab 6em Peter gefdjencft 2 gans 
pogen fupffermercf unb ein pogen Ifolyo^vd. ^kr\x ^ab 2 maljl \o 
mit Comafm geffen. 3^? kcib \ ^- 5U 5eljrung getpedjfelt. 2^ 
l}ab maifter 2trt, glaf mat^Ier, gefdjenrf t ein unfer frauen leben unb 
Ijab maifter ^aifn, fransof bilbtjauer, gefdjencft ein ganjen trurf, 
ber liai meiner frauen gefdjenrft 6 glaflein mit rofentt)afer, fmb 
gar foftlidj gemadjt. 3*^^ ^^^ "^ ftuber fur ein ftubig geben. 3^ \^ 
if(xh \ M' 5U seljrung geu)edjfelt» 2tber Ijab idj geben fur ein fdjnut= 
ten tafc^en Vjj ftuber. 2Ttir tjat gefdjencft Cornelius, fecretarj, bie 
luttjerifdj gefangnus Babiloniae, bargegen ifab idj xlfxn gefdjenrft 
meine 3 grofe budjer. ^km ifab bem peter Pu5, mflndj, fflr 
\ fb funft gefdjencft. 3*^^ ^^^ ^^^ J^onigen, glagmaljler, gefdjenrf t 20 

2 grof e budjer. 3<^ ^^^ ^ ftuber geben fur ein auf geftridjen calacut. 
3tem Ijab \ pijilipps^- 5U seljrung geu>edjfelt. 3*^^ ^^^ f^^^ ^w= 
cafen gansen geftodjnen true! meiner funft fur 8 f^. ZTTefjr t?ab idj 
ein pi^ilipps^- 5U se^rung getpedjfelt. 3*^"^ ^^^ yjjjj ftuber umb 
eine tafdjen geben. 3*^^ ^ ftuber tjab idj umb ein Ijalb bu5et nieber= 25 
lanbifdjer farten geben. ZTtel^r Ijab 3 ftflber fur ein fleins gelbs poft= 
I^orn; item l?ab 2^ ftuber umb fleifdj geben. \2 ftuber fur grob tudj, 
meljr 5 ftuber fur grob tudj. 3<^ ^^^ ^^^^ 2 maljl mit Comafm 
geffen. (£in ftuber bem Peter geben. 3^ ^^^ '^ ftuber 5U binben geben. 

3 ftuber fur plaljen. 3*^^ ^^^ Huberigo Ijat mir gefdjencft 6 ein 30 
fdjiDars futerintudj 5U einer fappen, foft ein ein ein crona. 3<^ ^^^ 

2 ^' 5U seljrung geibedjfelt. 3<^ ^^^ ^^^ fdjneubers fnedjt 2 ftflber 
5U trindgelbt geben. 2^ ifab mit ^ob^kn geredjnet unb bin il?m 
fdjulbig u)orben 5\ f%\ Die I?ab idj iljm besaljit, batan cerredjnet 
abgeredjnet bie 2 conterfetten angeftdjt mit olflfarb gemadjt, haxan 35 



90 

Ijat er mtr Ijerauf gcben 5 U. poxas nieberlanbtfdj gctPtdjl. 3^ 
Ijab in alien mcinen madjen, 5eljrunsen, perfaufen unb anbrer 
Ijanblung nadjtljail geljabt im Hieberlanb, in all mein fadjen, 
q^^q^m gro^en unb niebern ftdnbcn, unb fonberlidj i}at mir frau 
5 JTtargaretlj fur bas idj iljr gefdjendt unb gemadjt Ijab, tiidjts 
geben* Unb biefer befdjiuf mil ^ob^kn ift gcfdjeljen an S. Peter 
unb Pauljtag. 3^ ^^^ ^^^ Huberigen fnedjt 7 ftuber 5U trincfgelbt 
qitbzn. 3<i? ^^^ ^^1^ maifter ^ainridjen einen geftodjenen paffton 
gefdjentfl, ber mir bie fdjmectenfirslein gefdjenrft ijat 3^ ^^^ 

\o bem fdjneuber 5U mad)en muffen geben ^5 ftuber pon ber fappen. 
3dj Ijab ein futjrmann beftellt, ber foil midj fuljren pon itntorff 
gen C<5lln, bem mu§ idj 5U loljn geben \5 fdjledjt gulben, madjt 
einer 2^ ftuber, fdjledjte, unb foil bar5u ein perfoljn unb ein puben 
perseljren, 3^^^ ^acob Helinger ^at mir ein bucaten qtbm fur 

{5 fein mit bem foljln conterfettes angejidjt. Der ©erijarbo l}ai mir 
gefdjencft 2 paflein mit capren unb olipen, bem l?ab idj ^ ftuber 
5U trintfgelbt Qd>zr\. 2^ i)ab \ ftuber Huberigo fnedjt geben. 
3dj Ijab mein conterfetten faifer q^bzn umb ein meif englifdj tijudj, 
bas Ijat mir geben 3^^^^^/ Comafms aibem. 3*^^ ^^^ 2tleyan= 

20 ber 3^f?<>ff tjat mir pollenbt gelieljen Ijunbert golbt M- ciu unfer 
frauen abenb, als fte fiber bas gebfirg geljet, \52\, barum tjab idj 
itjm geben mein perfiegelte Ijanbfdjrifft, bas er mir bie 5U nflrn- 
berg antmorten la§, fo xvxU id) il?m bie u)ieber 5U banc! saljlen. 
3d) tjab 6 ftuber umb ein par fdjulj geben. 3^ ^^^ ^^Iff ftuber 

.25 bem apot^etfer geben. 3^ ^^^ 3 ftuber fur ftricf geben. 3^? ^^^ 
in Comafms fudjen ein pijilipps^- 5U le5 geben unb l)ab ^\xnq\tanf 
feiner todjter, ein golbt^- 5U lest geben. 3<^ ^^^ ^ mai)l mit 
iljm geffen. 3<^ ^<^^ 3<^^ft^^ frauen ^ M unb in feiner fudjen 
audj \ j^ 5U le5 geben. 3*^^ ^^^ ^^^ labern 2 ftuber geben. 

30 Comafin I?at mir bes beften tiriay ein pudjslein poI gefdjencft. 
3tem I?ab .5 M- ^n seljrung geu)edjfelt unb I^ab bem Ijauf fnedjt 
\0 ftuber 5U Ie5 geben. 3<^ ^^^ P^ter \ ftuber geben. 3^? h<^^ 
2 ftuber 5U trincfgelbt geben. 2Ttel?r 5 ftuber maifter 2<^cobzn 
fnedjt. 3^ ^^^ ^ ftuber fur plaljen geben. ^di Ifab bem peter 

35 \ ftfiber geben. 3*^^^ ^^^ 3 ftuber bem poten geben. 



91 

^n unfcr frauen t^eimfudjung, 60 idj gleidj roeg pon itntorff 
wolflif bo fdjicf et 6er Knig pon Denncnmarrf 5U mir, 6a§ idj eylenb 
5U iljm fern un6 iljn conterfeyet; 6as tljet id} mit 6cm foljln, Unb 
id; conterfeyet audj fein binner itntonj unb id} muft mit 6em 
fonig effcn, erseuget fid} gnabeglid} gegcn mir. 3^ ^^^ ^^^ ^ 
Ccot}nt}ar6t Cud}er mein pallein befo^Ien un6 il}n mcin meif tud} 
auffgeben. 3tcm 6er porgebingt ful}rmann I}at mid} nit geful}rt, bin 
mit il}m uneins tporben. ©erl}art f}at mir gefd}encft etlid} tpclfd} 
famen. 3d} ifab bem Dicarius geben Ijeim 5U fui}ren bie grof 
fd|iltfr5tpucfel unb ben fifd}erfd}ilt, bie lang pfeiff, bie lang tt>el}r \o 
unb fifd}Poffen unb bie 2 paf lein mit ben limonien unb capva an 
anfem frauentag l}eimfud}ung \52\. Unb am anbern tag ful}ren 
iDir gen Pruffel, auff bes fdniges pon Dennenmarct gefd}efft. Unb 
id} binget ein ful}rmann, bem gab id} 2 ^. 3^^^^ ^^^ ^^^ fonig 
pon Dennenmarcf gefd}en(Jt bie beften ftutf aus mein gan5en trucf, \5 
ift tpertl} 5 :^'. 2tber I}ab id} 2 ^- 5U 5el}rung gett)ed}felt. \ ftuber 
fur fd}uffel unb forben geben. 3^^^ ^^^ gefel}en, tt>ie bas polrf 
5u Jtntorff ftd} fef}r u)unbert Ijat, bo fie bem f6nig pon Z)ennen= 
mard fal}en, bas er fo ein mannlid} fd}6n man war, unb nur 
felbtritt burd} feiner feinb lanb fommen. 3^ ^^^ ^^^ gefel}en, mie 20 
il}m ber faifer pon pruffel entgegen geritf}en unb if}m empfangen, 
el}rlid}, mit grower pompa. Darnad} ifab id} gefef}n bas el}rlid} 
foftlid} pancfet, bas it}m ber faifer unb frau ZTtargaretl} ge^alten 
ijai am anbern bag. ^df l}ab 2 ftuber fur ein paar I}anbfd}ut} 
geben. 3^^^ ^^^ Jlntonj l}ai mir geben \2 I}ornifd}^-. Dapon 25 
l)ab id} geben 2 I}ornifd} ^ bem mat}Ier, furs tdffelein 5U conter= 
fetten unb bas er mir farblein F}at laffen reiben, bie anbern 
8 ^ornifd}^ ijob id} 5U 5ef}rgelb genommen. 3^^^ ^^ fontag 
por 2nargaretl}a I}ilt ber fdnig Pon Dennenmarcf ein grog pancf= 
quctt} bem faifer, frau ZTfargretten unb funigin Pon Spanien 30 
unb lub mid}, unb id} ag aud} barauf. 3<i? h^^ \^ ftuber pors 
foniges futrall geben; unb id} ^ab bem fonig pon 6l}Ifarben con= 
terfett, ber I}at mir 30 M- gefd}encft. 3*^^ i<^ ^^^ 5^^Y ftuber 
bem jungen, mit nal}men Bartl}oIomae, ber mir bie fdrblein ge= 
rieben t}at, gefd}encft. ^di l}ab jj ftuber fiir ein glaf lein pud}slein, 35 



92 

6em fonig geljdren, q^zbm. 3^ ^^^ 2 ftubcr 5u trincfgclt q,eben. 
3tcm l?ab 2 ftubcr fur bie geftodjenen fdjeurlein geben. 3tem i}ab 
6e5 maifters 3^^^^^ pubcn ^ Ijalb pogen gefdjenrft. 2Ttet?r ^ab 
id) gefdjencft bcs maifters mailers jungcn ein apocalypfxn un6 
5 ^ Ijalb pogen, Der Polomus fjat mir ein melfdj funftftutf, item 
Ifab \ ftuber fur ein funftftutf geben. JTTidj ^at gelaben maifter 
3obft, fdjneiber, mit 6em l)ab idj 5U nadjt geffen. 3<^ ^^^ 
fammergelbt geben 5U Pruffel adjt tag lang 32 ftuber. 3^ ^^^ 
bzs maifter 3^^/ goIMfdjmiebs, vodb ein geftodjnen paffton ge= 

^0 fdjentft, mit bem id) 3 maljl geffen i}ab. 3^ ^^I' ^^^^ S^r= 
telmelj, maljlerjungen, uodj ein unfer frauen leben geben. 3<^ ^^^^ 
mit fjerr Hiclaus ^igler geffen unb Ijab \ ftuber maifter 3^^^^^ 
fnedjt geben. 3^ t>in fur fuljr tjalben, bas id) f eine uberfommen 
fonbt, 2 tag 5U Pruffel ftillgelegen. 3^ ^<^^ \ ftuber umb ein par 

\o foflein geben. 3*^^ ^^ fteytag frulje von morgens bin id; von 
pruffel auggefaljren unb id) muft 6em f ut)rmann geben \0 M-* Hod) 
ifab id) meiner tDirtI)in fur 6ie einig nad)t 5 ftuber geben. Darnadj 
ful)ren toir burd) 2 borfer unb famen gen £dtx)en, afen 5U morgen 
unb per5el)rten \3 ftuber. Darnad) fut)ren n>ir burd) 3 borfer un6 

20 fanien gen Cina, ift ein flain ftattlein, unb lagen ubernad)t bar, 
bo per5el)ret id) Vjjjj ftuber. Darnad) ful)ren u>ir am S. 2Ttarga= 
retf)entag frut)e pon bannen burd) 2 borfer unb fammen in ein 
ftatt, bie t)aift S. ©etrduen, barin bauet man gar ein u>er(JIid)en 
grogen neuen fird)entl)urn. Pon bann ful)ren wit aber fur etiid) 

25 arm tDot)nung unb fammen in ein ftatlein ^ungern, bo afen u>ir 
morgens unb per5ef)ret bo 6 ftuber. Pon bannen ful)ren wix burdj 
ein borff unb etlid)e arme I)eufer unb fammen gen Crid)e, bo 
lag id) ubernad)t unb per5el)ret bo H2 ftuber. ZTte^r 2 plancfen 
5U rDad)geIbt. Pon bannen ful)ren toir am fontag frut)e gen 2ld), 

30 bo a^m wit unb per5el)rt \^ ftuber. Pon bannen ful)ren u?ir gen 
2tltenburg, 6 ftunb lang, bann ber f nermann funbte ben tt)eg nit 
unb n)arb il)re. 2tber bo blieben toir ubernad)t unb per5el)rt 
6 ftuber. 2lm montag f rul)e f ut)ren tt>ir burd) ©uld), ein ftatt, unb 
fammen gen Percfan, ba a^zn u>ir unb per5et)rt 3 ftuber. Pon 

55 bannen ful)rn tt)ir gen C6l)In. 



Das ifl em frauenmantel lang hx% auff bie erbt. 




10 



15 



I 



8 fd^ul^ 3 30U. 



Dos iiiail legt man 
auff ben fopff. 






Das ift ber pegmenmanteL 




20 



25 



30 



35 



Anmerkungen. 

S. 47, Z. I. Am pfingstag nach Chilianj, Donnerstag, 
der 12. Juli. Campe („Reliquien") druckt Pfintztag. 

S. 47, Z. 4. Erlang ist Erlangen. 

S. 47, Z. 6. Fore ham ist Forchheim, gehorte zu dem Hoch- 
stifte Bamberg und war bamberger Grenzfestung. 

S. 47, Z. g. bisehoff war Georg III., Schenk von Limburg; 
er ward 1505 erwahlt und starb am 31. Mai 1522. Dieser fein- 
gebildete und milde Kirchenfiirst war einer der grossten Beforderer 
der Kiinste und Wissenschaften seiner Zeit. Er stand mit vielen her- 
vorragenden Gelehrten und Kiinstlern in vertrautestem Briefwechsel 
und war ihnen bis zum letzten Athemzuge ein Macen in des Wortes 
voUster Bedeutung. 

S. 47, Z. g. Marienbild befand sich im Anfange dieses Jahr- 
hunderts noch in der Kapelle der Residenz zu Bamberg. Heller wurde 
versichert, es sei ein vorziigliches Gemalde des Meisters gewesen. 
Handschriftliche Mittheilung. 

S. 47, Z. g. unser frauen leben ist die Folge von 20 Holz- 
schnitten, welche man mit dem Namen: „Marienleben" bezeichnet. 
Sie ist grosstentheils in den Jahren 1504 — 5 entstanden. Als Buch 
mit Text wiurde sie im Jahre 151 1 herausgegeben. 

S. 47, Z. 9. apocalypsin sind die Holzschnitte zur Offen- 
barung Sanct Johannis. Diese Reihenfolge von 15 Darstellungen er- 
schien zuerst im Jahre i49g in zwei Ausgaben, die eine mit deut- 
schem, die andere mit lateinischem Text. Eine Ausgabe mit aus- 
schliesslich lateinischem Text veranstaltete Diirer im Jahre 151 1. 



96 

S. 47, Z. lo. ein zollbrieff eine Bescheinigung, die Diirer frei 
von ZoUabgaben machte, — muss ihm von hochstem Werthe gewesen 
sein; denn man erkannte denselben fast auf der ganzen Reise an. Die 
Z6lle waren zwar in Pacht gegeben und den Einnehmern bei Erhebung 
viel freie Gewalt eingeraumt, indess hatten die Zollherren sich nicht 
nur persSnliche Befreiung von diesen Abgaben vorbehalten, sondern 
auch das Recht, andere hiervon entbinden zu konnen. Dem Um- 
stande, dass die einzelnen Reichsstande auch untereinander Vertrage 
abschlossen, hatte es Diirer zu verdanken, dass sein Zollbrief auch 
liber die Grenze des baraberger Gebiets hinaus Geltung fand. 

S. 47, Z. lo. drey fiir der brief f waren drei Empfehlungsschrei- 
ben an einflussreiche Manner. 

S. 47, Z. II. herberg ist zweifelsohne das damalige der Stadt 
eigenthiimhch zugehorige Gasthaus „Zum wilden Mann" (spater Hoch- 
zeitshaus, dann Gewerb- und Handelsschule). Georg vori Limburg gab 
alsbald Befehl, dass die fiirsdiche Kammer die Bezahlung des von 
Diirer Genossenen zu iibernehmen habe. 

S. 47, Z. 12. fuhrmann soil heissen: Fahrmann. Von Bam- 
berg bis Koln fuhr namlich Diirer zu Schiffe. Im Manuscripte steht 
von einer Hand unsers Jahrhunderts iiber fuhrmann „SchifP* geschrieben. 

S. 47, Z. 14. Laux Benedict, d. i. Lukas Benedict, war ent- 
weder Maler oder Bildschnitzer in Bamberg. Bekannt ist er uns 
lediglich durch diese Nachricht. 

S. 47, Z. 14. Hans, mahler kann nicht, wie vielfach ange- 
nommen wird, Hans Wolf Katzheimer gewesen sein; denn dieser 
kommt zum letzten male 1503 in den fiirstlichen Rechnungen vor 
und ist wahrscheinlich auch in diesem Jahre gestorben. An seine 
Stelle trat Hans Wolf, auch Hans Mahler genannt, welchem der 
Titel eines fiirstlichen Hofmalers 1513 verliehen wurde. Dass wir es 
hier mit diesem Hans Wolf und nicht mit Katzheimer zu thun haben, 
geht aus den Kammerrechnungen zur Geniige hervor, in welchen er 
von 1503 — 33 vorkommt. 

S. 47, Z. 14. haben mir den wein geschenckt Die bei- 
den Kiinstler bezeugten ihre ganz besondere Hochachtung dem gros- 
sen Meister dadurch, dass sie ihm, wie es die Sitte der damaligen Zeit 
in solchen Fallen gebot, den Wein zum Willkomm iibersandten. 

S. 47, Z. 19. fiir steht in der Bedeutung von: vorbei an, iiber 
hinaus. 



97 



S. 47, Z. 22. ins bischoffs von Bamberg canzley geben. 
Diese Ausgabe, an welche sich Durer offenbar erst in Hassfurt wie- 
der erinnerte, war durch die Ausstellung eines ZoU- und dreier Fiirder- 
briefe in der bischoflichen Kanzlei entstanden. 

S. 47, Z. 23. Theres war ein sehr wohlhabendes Benedictiner- 
kloster. 

S. 48, Z. I. Rein ist das heutige Unter-Euerheim. 
S. 48, Z. 2. Mayenburg ist Mainberg. 

S. 48, Z. 4. doctor Re b art. Campe druckt J org Rebart, 
wahrend im Manuscripte nur doctor Rebart steht. Diese Extravaganz 
scheint ihren Grund in einer Forschung Heller's iiber denselben zu 
haben; leider hat er keine Notizen iiber ihn hinterlassen. 

mondag, der 16. Juli. 

Kizing ist Kitzingen. 

Prait ist Marktbreit. 

Eufelstorff ist Eibelstadt. 

Haidensfeldt ist Heidingsfeld. 

Car St at t ist Carlstadt. 

Myna ist Gmiinden. 

Hochstatt ist Hofstetten. 

Neuenstadt ist Neustadt. 

sandt Ecarig ist jedenfalls das alte Kloster 
Mattenstadt, von dem einige Ruinen unter Rothenfels gerade Hafen- 
lohr gegeniiber noch sichtbar sind. In der Pfarrkirche zu Hafenlohr be- 
findet sich noch eine Statue des heiligen Eucharius, die dorther stammt. 
Der genannte Heilige war zweifelsohne Patron des alten Klosters. In 
den „Reliquien" ist Ecarig mit einem Fragezeichen versehen, was wol 
andeuten soil, dass sich Campe iiber diesen Namen nicht klar war. 
S. 48, Z. 33. Heudenfeldt ist Markt Heidenfeld. 

Prozel ist Prozelten. 

Freudenwerg ist Freudenberg. 

Werdt ist WSrth. 

Oschenpurg ist Aschaffenburg. 

Steinheim. Campe druckt ohne Veranlassung 



s. 


48. 


Z. 


II. 


s. 


48: 


» z. 


12. 


s. 


48. 


Z. 


14. 


s. 


48: 


Z. 


17- 


s. 


48: 


Z. 


17. 


s. 


48: 


z. 


21. 


s. 


48, 


z. 


23- 


s. 


48. 


z. 


25- 


s. 


48: 


z. 


28- 


s. 


48, 


z. 


33- 



S. 49, Z. 2. 

S. 49, Z. 4. 
S. 49, Z. 9. 
S. 49, Z. 10. 

S. 49, Z. 12. 

Streinheim. 

S. 49, Z. 15. 

S. 49, Z. 20. 

S. 49, Z. 21. 

Lbitschuh, Diirer. 



freytag, der 20. Juli. 

herr. Dieses Wort fehlt bei Campe. 

Jacob Heller war ein reicher frankfurter Tuch- 

7 



98 

handler. Von wohlhabenden Aeltem, als das alteste von i6 Kindern 
um das Jahr 1460 geboren, ward er, wie sein Vater, Kaufmann und 
heirathete 1432 Kathrine von Melem, die Tochter Johannes von Melem 
Oder Miilheim, einem adeHgen Geschlechte des Hauses Limpurg an- 
gehSrig. Mit ihm erlosch sein Geschlecht, denn diese Ehe blieb kinderlos. 
Dieser Umstand mag denn auch mit dazu beigetragen haben, Heller's 
Charakter jene emste und in religiose Anschauungen vertiefte Rich- 
tung zu geben, die aus all' dem, was iiber und von ihm erhalten 
ist, deutlich hervorleuchtet. Heller's Wohnung war der Niimberger 
Hof, ein grosser Hausercomplex. Seiner Vaterstadt konnte er man- 
chen Dienst erweisen, der seiner ungewShnlichen Bildung ein beredtes 
Zeugniss ausstellt. Aengstlich fur das Heil seiner Seele besorgt, 
machte er eine Reihe von milden Stiftungen, die theils den Armen, 
theils Kirchen und Klostem zu gute kamen. Ein^ seiner Hauptstit- 
tungen ist das von Diirer gemalte Altarwerk, welches er 1509 auf 
den Altar des St.-Thomas in der Dominicanerkirche stiftete, in wel- 
cher er fur sich und seine Gattin die letzte Ruhestatte erkoren hatte. 
Dieses Altarwerk mag Heller bei seiner Anwesenheit in Niimberg im 
Jahre 1507 bei Diirer bestellt haben, der sich verpflichtete, das grosse 
Werk fiir 130 Fl. rhein. auszufiihren, schliesslich aber doch 200 Fl. 
erhielt. Die Briefe Diirer's an Heller, welche in dieser Angelegenheit 
geschrieben sind und iiber den Gang der Verhandlungen den besten 
Aufschluss geben, hat zuerst Campe in seinen „Reliquien", dann 
Cornill in seiner vortrefflichen Monographie: „ Jakob Heller und Al- 
brecht Diirer", femer Thausing in seinen „Diirer's Briefe" u. s. w. und 
endHch Adolf Rosenberg in seinen „Kunstlerbriefen" abgedruckt, be- 
ziehentlich iibersetzt. Das Werk bestand aus einem Hauptbilde mit 
zwei Fliigelbildem, welche vor ersterem nacli damaligem Gebrauch 
schreinartig geschlossen werden konnten und deshalb auf beiden Seiten 
bemalt waren. Das Mittelbild stellte die Himmelfahrt und Kronung 
Maria's dar, unten waren die Apostel um das leere Grab versammelt, 
wahrend oben die Himmelskonigin von Gottvater und Christus ge- 
kront wurde. Der unermudlichen KunstHebe des bairischen Kurfiirsten 
Maximilian gelang es, das kostbare Bild von den Dominicanem gegen 
eine jahrliche Rente von 400 Fl. zu erwerben. Zum Ungluck ging 
dieses Kleinod im Brande der munchener Residenz 1674 zu Grunde; 
ein ganz unersetzHcher Verlust, da Diirer auf keins seiner andern 
G^malde eine solche Sorgfalt verwandt hatte. Es ist uns nur noch 



99 

in einer Copie von Jobst Harrich erhalten. — Cornill beschaftigt sich 
auch mit der Frage, wo die Herberge war, in der Diirer wahrend 
seines frankfurter Aufenthalts wohnte, und findet fiir die Ermittelung 
derselben Anhaltspunkte, welche eine Vermuthung zulassen, die viel 
Wahrscheinliches fur sich hat. Es ist namlich eine Thatsache, dass 
die Localitaten des Numberger Hofs zu Messzeiten von Heller selbst 
vermiethet wurden und sonst auch hier, wie z. B. bei Anwesenheit 
des Kaisers Maximilian I., Beherbergungen stattfanden. Cornill findet 
es daher naheHegend, auch hier in dem grossen Hausercomplex eine 
Herberge anzunehmen, welche besonders von numberger Kaufleuten, 
wie ja auch schon der Name des Hofes andeutet, besucht wurde. 
Ist diese mehr wie wahrscheinliche Annahme richtig, dann diirfen wir 
auch voraussetzen , dass Diirer nur in diese Herberge gegangen sein 
wird. Jakob Heller, der in seinem Leben so ausgezeichnete Mann, 
starb am 2g. Jan. 1522. Otto Cornill, Jakob Heller und Albrecht 
Diirer, Frankfurt 137 1. 

S. 49, Z. 25. sonntag, der 22. Juli. 

S. 49, Z. 26. Menz ist Mainz. 

S. 49, Z. 26. Host ist Hochst. 

S. 49, Z. 29. mehr 14 Franckfurther heller dem schiff- 
knecht. Dieser Satz fehlt bei Campe. 

S. 49, Z. 33. ihr warthein. Hauer hat hier falsch gelesen 
und schreibt: wartherin. Peter, der Goldschmied, war Wardein von 
Mainz; er hatte also die Pflicht, die Metalle auf ihren Gehalt zu 
untersuchen. 

S. 49, Z. 34. Veith Farnpiihler muss selbst ein Fremder in 
Mainz gewesen sein, da von seinem Wirthe die Rede ist. Vielleicht war 
er ein Verwandter des kaiserlichen Rathes und Kanzlers Ferdinand's I., 
Ulrich Varnbiilers, des Freundes Diirer's. 

S. 50, Z. 2. mondag, der 23. Juli. 

S. 50, Z. 3. Erlfelt ist Elfeld. 

S. 50, Z. 10. Ernfels ist Ehrenfels. 

S. 50, Z. 12. ledigbrieff ist Freibrief. 

S. 50, Z. 16. Kaw ist Kaub. 

S. 50, Z. 17. mich furtragen, mir ntitzen, dienen. 

S. 50, Z. ig. Sanct Gewer ist St.-Goar. 

S. 50, Z. 22. Pap art ist Boppart. 

S. 50, Z. 25. Lon stein ist Lahnstein. 

7* 



lOO 

S. 50, Z. 27. meinem gnadigsten herren vonMenzver- 
sprach. Es ist damit der Kurfurst, Erzbischof Albrecht von Branden- 
burg gemeint, bei dem Durer Fiirsprache einlegen soUte. 

S. 50, Z. 31. meinem herren von Bamberg, dem Bischof 
Georg III., Schenk von Limburg. S. Note fiir S. 47, Z. 7. 

S. 50, Z. 34. Set. Jacobstag, der 25. Juli. 

S. 50, Z. 35. gen Linz. Sowol Campe als Murr haben diese 
Zwischenstation ausgelassen. Bei Campe ist es die zweite Auslassung. 

S. 51, Z. I. Pun an zoll ist Bonn an der Zollstation. 

S. 51, Z. 4. den Niclasen, meinen vettern. Es ist dies 
der Goldschmied Niklas Diirer, Unger genannt, welcher bei Durer's 
Vater in die Lehre ging. 

S. 51, Z. 7. Hieronymus Focker (Fugger) war der Sohn 
des 1 44 1 geborenen Ubich Fugger, der zuerst durch geschickte Geld- 
und Creditoperationen in den Gang der Welthandel eingriff. Der 
Vater des Hieronymus erhielt fur sich und seine Briider das Wappen 
von der Lilie. Er war es auch, welcher die Schopfungen DUrer's 
nach Italien versendete. Hieronymus war als jiingster Sohn desselben 
1499 geboren und starb unverehelicht 1538 als letzter seines Stammes, 
nachdem er noch vorher die Sohne seines Oheims mit einem er- 
giebigen Fideicommiss bedacht hatte. Wie er aber bei seinen Leb- 
zeiten fortwahrend Beweise seiner Wohlthatigkeit gegeben, so hatte er 
auch in seinem Testamente bestimmt, dass sogleich nach seinem Tode 
2000 Fl. unter die Armen vertheilt, eine ansehnliche Summe zur Errich- 
tung eines Hospitals fiir arme Fugger'sche Unterthanen verwendet wiirde 
und uberdies alljahrlich eine Almosenvertheilung stattzufinden habe. 

S. 51, Z. 9. eine collation. Ein echtes Wort der Kloster- 
sprache! Es wurde ihnen ein Imbiss, eine Erfrischung, gereicht Collation 
bedeutete urspriinglich das frugale Abendessen der M5nche an Fast- 
tagen, weil dann vor dem Essen je ein Kapitel aus des Kirchenlehrers 
Johannes Cassianus: „Collationes patrum Sceticorum" vorgelesen wurde. 

S. 51, Z. II. fazalet ist Taschentuch. 

S. 51, Z. 16. St. Pantaleonistag, der 23. Juli. 

Postorff ist Biisdorf. 
Riiding ist RSdingen. 
Freyenaltenhofen ist Frei-Aldenhoven. 
Frelndorff ist Freelenberg. 
G an golf f ist Gangelt. 



S. 


Sh 


z. 


17- 


S. 


Sh 


z. 


18- 


s. 


Sh 


z. 


20. 


s. 


5i» 


z. 


22. 


s. 


51, 


z. 


22. 



lOI 

S. 51, Z. 23. Siisterhyln ist SUsterseel. 

S. 51, Z. 25. Zita ist Sittard. 

S. 51, Z. 26. Stock en ist Stockhem. 

S. 51, Z. 30. erichtag, Dienstag, der 31. Juli. 

S. 51, Z. 30. Merten ist vielleicht Mertenslind (?). Thausing 
iibersetzt es in „ Martin" um, und zwar in Bezug auf 

S. 51, Z. 30. Lewbehen. Es ist dies vielleicht Leewe, „ein 
Stadtlein in Brabant an den Liittischen Grentzen", wie die Beschrei- 
bung desselben in Merian's „Topographia Germaniae Inferioris vel 
circuli Burgundici" beginnt. Campe druckt Lewbehrn, mit einem 
Fragezeichen versehen. Thausing iibersetzt es in Kolveren, sodass es 
bei ihm also: „« Martin)) Kolveren (?)" heisst. 

S. 51, Z. 33. zum Stosser. Thausing macht „nach Schaffen" 
daraus. 

S. 51, Z. 34. mittwoch, der i. August. 

S. 51, Z. 34. Merpeck ist West-Meerbeck. 

S. 52, Z. I. Brant enmiihl ist Branthoek. 

S. 52, Z. 2. Eulenberg ist Uylenberg. 

S. 52, Z. 3. pfingstag, Donnerstag, der 2. August. 

S. 52, Z. 4. Creuz ist Op tenKruys, eine Stunde vor Antwerpen. 

S. 52, Z. 4. und verzehr jj stuber. Campe druckt: „und 
verzehrten 3 Stuber 2 Pfen." 

S. 52, Z. 6. Antorff ist Antwerpen. 

S. 52, Z. 7. Jobst Planckfelt. Eine Federzeichnung, den 
Wirth darstellend, ist im Stadel'schen Institute zu Frankfurt aufbewahrt. 
Plankfelt ist in Dreiviertels-Ansicht, unbartig, mit breiter, aufgeworfener 
Nase und etwas dicker Lippe dargestellt. Die langen Haare bedeckt 
eine mit herabhangenden Lappen versehene Kappe. Das Bild tragt 
von Durer's Hand die Ueberschrift : „Das jst mein wirt zu antorf 
Jobst Plankfelt 1520" und das Monogramm. 

S. 52, Z. 7. der Focker faktor, Bernhart Stecher, war 
der Geschaftsfuhrer des Hauses Fugger in Antwerpen. In der Rech- 
nungskammer zu Lille erscheint er im Jahre 1 5 1 9 als Bernard Sterker, 
porteur des Fouckers, resident en la ville d'Anvers u. s. w. Die Fugger 
bedurften in Antwerpen, welches ja damals die grosste Handelsstadt 
in den Niederlanden war, zur bequemen Fuhrung des ostindischen 
Handels einer standigen Vertretung und hatten deshalb dortselbst eine 
eigene Factorei gegrundet. Im Jahre 1504 waren namlich die augs- 



102 

burger Hauser der Fugger, Welser und Hochstetter zusammengetreten, 
um mit dem Consul oder, wie Diirer sagt, Factor des iConigs von 
Portugal eine Unterhandlung anzukniipfen, welche die Verleihung des 
Rechtes des unmittelbaren Verkehrs mit Ostindien bezweckte. Im 
Jahre 1505 riisteten sie hierauf in Gemeinschaft mit niirnbergischen, 
florentinischen und genuesischen Kaufleuten drei Schiffe aus, welche 
mit der portugiesischen Flotte nach Calicut fuhren. Die Ausriistung 
dieser Schiflfe kostete zwar 66000 Dukaten, indess gestaltete sich das 
finanzielle Resultat dieses Untemehmens so giinstig, dass, als die Schiffe 
ira Jahre 1509 wohlbehalten zuriickkehrten, den 'Betheiligten ein ganz 
ansehnlicher ReingeWinn verblieb. von Stetten, „Geschichte der hi. 
r. Reichs freyen Stadt Augsburg" (1743). Vgl. Thausing's Anm. a. a. O. 

S. 52, Z. 10. fiir unser 3 person. Die dritte Person war 
die Magd, Susanne. Siehe Anm. fiir S. 60, Z. 9. 

S. 52, Z. 10. stiiber. HauerschreibtzwarStaber, esist aber hochst 
wahrscheinlich, dass es hier stiiber lieissen muss. Campe druckt Staber, 
Thausing macht Staiber daraus und deutet das Fehlen des Objectes an. 

S. 52, Z. II. St. Peters kettenfeuer, der 4. August; 

S. 52, Z. 12. des burgermeisters hauss zu Antorff. Zu 
jener Zeit war Arnold van Liere das Oberhaupt der Stadt; er starb 
im Jahre 1529. Das von ihm auf Kostpn der Gemeinde gebaute 
Haus in der Prinsestrasse wurde einst der „ Hof van Liere " oder „das 
englische Haus" genannt. Im Jahre 1544 kam es durch Erbschaft 
in den Besitz der Stadt, von welcher es 1553 den Kaufleuten der 
englischen Nation zur Benutzung uberlassen wurde. Im Jahre 1607 
raumte der Magistrat der Stadt den Liere'schen Palast den Jesuiten 
ein, welche ihr Collegium daselbst einrichteten. Nach der Vertreibung 
der Jesuiten griindete Maria Theresia in ihm eine neue Unterrichts- 
anstalt, welche bis 1794 existirte. In diesem Jahre wurde namlich 
das einstige Prunkgebaude von den Franzosen in ein Militarhospital 
umgewandelt, was es heutzutage noch ist. Verschiedene Quellen sagen 
aus, der beriihmte Artus de Liere habe deshalb das Haus „auf gemeine 
Unkosten" erbauen lassen, weil er es zu einem Palaste fiir Kaiser 
Karl V. bestimmt gehabt habe. Verachter, „Albrecht Diirer in de 
Nederlanden" (Antwerpen i84o)- 

S. 52, Z. 13. neugebauet. Bei Campe fehlt dies Wort. 

S. 52, Z. 19. steuer ist in der Bedeutung von Beisteuer, Unter- 
stiitzung. ... 



103 

S. 52, Z. 21. Sanct Oswaldttag, der 5. August. 

S. 52, Z. 30. also bey verehrt. Sowol Murr als Campe 
haben diese Worte ausgelassen. „also bey verehrt" ist: also bei sol- 
dier Verehrung. 

S. 52, Z. 31. rathspoth war meistens ein Rechtsgelehrter, 
eine besoldete Person, die mit dem Syndicus der deutschen Reichs- 
stadte genau iibereinstimmt. Der Rathspensionar oder Syndicus von 
Antwerpen war damals Adrian Horebouts. Verachter, a. a. O. 

S. 52, Z. 35. Peter Frans, der geschworene Erbschichter der 
Stadt. Verachter, a., a. O. 

S- 53, Z. 3. belaithen ist begleiten. 

S. 53, Z. 7. meister Qu in tines ist der beriihmte MalerQuen tin 
Maissys, der als wurdiger Vermittler der altern und neuern Schule 
einen bedeutenden Rang einnimmt. Er wurde im Jahre 1466 geboren 
und zwar — wie in neuester Zeit bis zur Evidenz nachgewiesen 
wurde — in der Malerstadt Antwerpen. Freilich stellt man von 
anderer Seite die Behauptung auf, er sei in Lowen geboren; ein ent- 
schiedener Verfechter der letztern Meinung ist van Even. Wichtiges 
Material, eine ganze Flut von Beweisstiicken, forderte jedoch der 
antwerpener Archivar Genard zu Tage, womit er thatsachlich die Be- 
hauptungen des vorgenannten lowener Geschichtschreibers widerlegte.' 
Die Sage machte Quentin zum Helden eines kleinen Romans: sie 
erzahlt namlich, er sei urspriinglich Grobschmied gewesen, habe sich 
dann aber, um die Neigung seiner Geliebten und die Einwilligung 
ihres Vaters zu gewinnen, der Malerei gewidmet, und verdanke mit- 
hin den grossen Erfolg, den er in dieser Kunst erzielte, so recht 
eigentlich der — Liebe. An dieser Erzahlung ist wol alles Erfindung 
ausser der Behauptung: Massys sei, ehe er Maler wurde, Schmied ge- 
wesen; denn mehr als ein Umstand seines Lebens ist von der Art, 
dieser Sage eine Stutze zu verleihen. Im Jahre 1430 hatte er sich 
zum ersten mal mit Alcidis van Tuylt vermahlt, welche ihm vier Kinder 
schenkte. Im Jahre 1491 wurde Quentin als Meister in die St.-Lukas- 
gilde aufgenommen. Nach dem Tode seiner ersten Gattin heirathete 
er 1508 oder in den ersten Tagen von 1509 Catharina Heyns, welche 
einer angesehenen antwerpener Familie entstammte. Aus dieser Ehe 
entsprossen zehn Kinder. Quentin war ein wohlhabender Mann und 
bewohnte zuerst ein Haus „den Aap (zum Affen) in Huidevetterstraat", 
dann kaufte er 15 19 daselbst ein Haus mit grossem Garten. Ausser- 



I04 

dem hatte er noch zwei schone Hauser mit Garten in Schutterhof- 
straat und siedelte in den letzten Jahren seines Lebens in eins der- 
selben iiber. Quentin Massys, der in Antwerpen und in der Fremde 
als grosser Maler und vollentwickelter Mensch sich bedeutenden An- 
sehens erfreute, starb in der zweiten Halfte des Jahres 1530. Er 
wurde auf dem kleinen Friedhofe von „Unser Lieben Frau", dem nun- 
mehrigen Handschoemarkt, begraben. Das Hauptwerk des Meisters, 
welches schon fiir sich geniigen wiirde, seinen Ruhm zu begriinden 
und seine hervorragende kiinstlerische Bedeutung darzuthun, ist der 
Fliigelaltar, welchen er 1503 um den Preis vo,n 300 Fl. im Auf- 
trage der antwerpener Tischlerzunft fiir ihren Altar in der Kirche zu 
„Unser Lieben Frauen" ausfuhrte. Philipp II. von Spanien, der grosse 
Summen dafiir bot, gelang es nicht, das Werk Antwerpen zu entfuhren. 
Im Jahre 1577 war der Rath der Stadt so gliicklich, den Fliigelaltar 
um 1500 Fl. zu erwerben, der ihn noch femer in der Kirche auf- 
bewahrte, bis er an das Museum zu Antwerpen iiberging, wo er sich 
heute noch befindet. Das Mittelbild stellt die Grablegung oder Be- 
weinung Christi dar, die Fliigel sind an beiden Seiten bemalt. Max 
Roose's, „Geschiedenis der Antwerpsche Schilderschool" (Gent 1379), 
aus dem Vlamischen iibersetzt von Reber (Miinchen igS^j S- 34 — ^o). 
Oskar Eisenmann, „Quentin Massys" (Dohme's „Kunst und Kunstler"), 
No. 15 u. 16, S. 23 — 40. P. Genard, „Nasporingen over den ge- 
boortplaats en de familie van Quinten Massis" (Antwerpen 1870). 

S- 53> ^- 8- drey schussplaze, zwei derselben waren da ge- 
legen, wo sich heute der brabantsche Kornmarkt und das neue 
Theater befinden, einer unweit der alten Tapezierer- und der Schiitzen- 
strasse. Diese Schiessgarten wurden 1552 durch Gillibert van Schoon- 
beke umgebaut, der selbst noch einen Theil der Gebaude an dieser 
Statte auffiihren Hess. Verachter, a. a. O. 

S. 53, Z. 9. Staiber, Lorenz, welchen Diirer auf seinem Wappen 
(Holzschnitt) „R. kaiserHchen u. hispan. konigl. Majest. Diener" nennt. 
Er ist nicht zu verwechseln mit dem Fuhrmann Hans Staber. Joh. Neu- 
dorfer nennt den Lorenz Staiber einen grossen Kunstler im Orgel- 
schlagen und erwahnt seine Freundschaft mit dem Illuministen Jakob 
Eisner. Staiber gehorte einer ehrbaren, aber nicht rathsfahigen Familie 
an und war der Sohn des Hans Staiber, eines reichen Kaufmanns, 
in dessen Besitz schon 1506 und noch 151 7 das grosse, vorher 
Paumgartner'sche Haus am Markt war. Als Inhaber werden 15 19 



Bsa 



io5 

seine Sohne, Sebald und Lorenz, genannt. Wahrend der altere Sebald 
das vaterliche Geschaft iibernahm, begab sich Lorenz, den dieser 
Wirkungskreis nicht befriedigte, auf Reisen. Im Jahre 1509 hatte er 
bereits Magdalena, die Tochter des Patriciers Hanns Rumel, geheirathet. 
K. Heinrich VIII. schlug ihn zum Ritter und betraute ihn, als er von 
England nach Numberg zuriickkehrte, mit einer Botschaft an den 
Rath der Stadt. Mit Wolf Stromer hielt er 1523 ein Gesellenstechen 
ab. In Niirnberg waren verschiedene Hauser im Besitze Staiber's; 
bei Besitzveranderungen wird sein Name ofters genannt. Gegen das 
Ende seines Lebens zu trat er als Amtmann von Camerstein in mark- 
grafliche Dienste. Sein Todtenschild ist noch heute in der sogenannten 
Ritterkapelle zu Kloster Heilsbronn zu sehqn. Vgl. unsere Anm. fur 
S. 66, Z. 12. Lochner, „Joh. Neudorfer's Nachrichten von Kiinstlem 
und Werkleuten", igygj S. 140. 

S. 53, Z. 9. factor von Portugal, also der officielle Ver- 
treter oder Consul des Konigs, war der Portugiese Francisco Brandan. 
Die portugiesische Factorei gehSrte zu den bedeutendsten auslandischen 
Handelsgeschaften. Sie bestand seit 1503. Die Stellung dieser Fac- 
tore, welche ohne Unterbrechung einander bis zur Eroberung Portu- 
gals durch Philipp II. folgten, scheirit der ahnlich gewesen zu sein, 
welche die Consuln unserer Tage einnehmen. 

S. 53, Z. 12. ein zincken weiss corelln, d. i. eine Zacke, 
ein Zweig weisser Korallen. 

S. 53, Z. 16. konig Carl ist Kaiser Karl V., dessen feierlicher 
Einzug am 23. September 1520 in Antwerpen gehalten wurde. Man 
traf eine Reihe von grossartigen Vorbereitungen zu diesem Feste; 
unter anderm hielt man auch Rath, um den Kaiser ein Geschenk von 
20000 Kronen zu uberweisen. Verachter, a. a. O. 

S. 53, Z. ig. gad en sind Stockwerke. 

S. 53, Z. 19. kammerspiehl ist Schauspiel. (S. Anm. fur S. 62, 
Z. Ig.) 

S. 53, Z. 20. Auch wird man das als vol darzu brennen. 
Murr und Campe haben diesen Satz ausgelassen. Diirer wollte wol 
damit sagen: Auch wird man das alles voU dazu brennen, d. i. ein 
Feuerwerk anzunden. „Als" steht nicht selten fiir alles und so auch 
hier. (Das Weitere siehe Anm. fiir S. 62, Z. ig.) 

S. 53, Z. 22. Portugales nennt Diirer den Factor von Portugal, 
Francisco Brandan. 



io6 

S. 53, Z. 23. Alexander Imhoff war der Sohn des Veit Im- 
hof und der Catharina Starckin von Reckenhof, stammte also aus 
dem alten adeligen niirnberger Geschlechte. Er war 1501 in Niirn- 
berg geboren und starb unvermahlt am g. August 1546. Biedermann, 

3L» a* \Jm 

S. 53, Z. 24. kleine passion ist die sogenannte kleine Holz- 
schnittpassion in 37 Blattem. Bartsch 16 — 52. Im Jahre 151 1 ist 
sie als Buchlein erschienen. Es konnten diese Darstellungen aus der 
Heilsgeschichte von der ErschafFung des ersten Menschenpaares bis 
zum allgemeinen Weltgericht ohne alle Anmassung die Diirerbibel 
heissen. Der Preis, um welchen Diirer die Passion verkaufte, ist 
augenscheinlich ein sehr geringer. 

S. 53, Z. 25. grosse biicher. Damit bezeichnet Diirer die 
Apocalypse, die grosse Passion in 12 Blattern, Bartsch 4 — 5, und das 
Leben Mariae. 

S. 53, Z. 25. gestochene passion oder Kupferstich- Pas- 
sion ist die Folge von 16 Blatter.n, welche in den Jahren 1503 — 13 
entstand. Bartsch 3 — ig. Sie ist ohne Text erschienen und scheint 
iiberhaupt niemals in Buchform ausgegeben worden zu sein. 

S. 53, Z. 26. halb bogen, viertel bogenle, grosse bogen. 
Diese Grossenangaben beziehen sich auf die Kupferstiche. Der Bogen, 
auf welcjiem Diirer seine Platte druckte, kam in der Grosse nahezu 
unserm heutigen Kanzleiformate gleich. Die breiten weissen Ran- 
der, mit welchen urspriinglich alle Diirer'schen Kupferstiche ver- 
sehen waren, wurden in der Folge meistens abgeschnitten. Es ist 
daher nicht zu verwundern, 'wenn sich dieselben nur an sehr wenigen 
Exemplaren erhalten haben. Aber diese wenigen Exemplare sind auch 
hochgeschatzt und werden theuer bezahlt. Vgl. Thausing, a. a. O. 

S. 53, Z. 27. orth ist der vierte Theil eines Guldens. 

S. 53, Z. 2g. fiir ein ort und 5 ^- Murr und Campe haben 
diese Worte weggelassen. 

S- 53, Z. 30. auf ein tiichlein ein gemahlt Marienbild. 
Es war dasselbe in Wasser- oder Leimfarben auf feine ungrundirte 
Leinwand gemalt. Ueber diese Maltechnik spricht sich Moriz Thau- 
sing eingehender aus a. a. O., S. 206. 

S. 53, Z. 32. Felix Lautenschlager. Es ist dies Felix Hungers- 
berg, der kaiserliche Hauptmann, welcher nach Durer's Ausspruch einer 
der besten Lautenschlager war. Nach einer Conjectur Thausing's ist 



uns dies Portrat in einer Federzeichnung in der Albertina erhalten. 
Hungersberg ist als ein hagerer bartiger Mann mit langem Halse urid 
einem erblindeten Auge dargestellt, er tragt ein Baret mit weiter, ge- 
schlitzter Krempe iiber dem Haarnetze. Auf der einen Seite der 
Zeichnung befindet sich die Aufschrift von Durer's Hand: „Das ist 
hawbtman Felix der kostlich lawten schlaher", zur andern die Jahres- 
zahl 1520 und das Monogramm Durer's. 

-S^ 53, Z. 34. zu waisen, darvon zu bereiten. Diese Aus- 
gabe entstand dadurch, dass Diirer die gekauften Tafeln auch grun-: 
diren und zubereiten lassen musste. 

S. 53, Z. 35. Alexander, goldschmiedt. Nach der Ver- 
muthung M. Thausing's ist es der Golclschmied Alexander van Brug- 
sal (von Bruchsal), dessen Name zuerst 1505 in den antwerpi^chen 
Burgerbuchern vorkommt. Von ihm wissen wir, dass er nicht allein 
seiner Kunst emsig oblag, sondern auch nebenbei Sinn fiir die Be- 
treibung von Geldgeschaften hatte. Der einzige Goldschmied seines 
Namens um diese Zeit war er iibrigens nicht, denn 15 16 wurde ein 
anderer Goldschmied Alexander in die St.-Lukasgilde eingetragen. 
Thavising, a. a. O. Pinchart, „Les historiens de la peinture Flamande, 
Annotations k Crowe et Cavalcaselle, Les peintres Flamands", 1362, 
S. 297. 

S. 54, Z. I. meister Joachim ist Joachim de Patinir, wel- 
cher — wie meistens angenommen wird — zu Dinant im Bisthum 
Liittich das Licht der Welt erblickte. Er wurde 1 5 1 5 in Antwerpen als 
Freimeister der St.-Lukasgilde eingetragen. Derselbe vermahlte sich 
daselbst in erster Ehe mit Franziska Buyst und kaufte gemeinschaft- 
lich mit ihr am 31. Marz 1520 ein in Gasthuisstraat gelegenes Haus. 
Am 5. Mai 1521 heirathete er in zweiter Ehe Johanna Noyts, welche 
ihm zu den zwei Tochtern erster Ehe noch eine dritte schenkte. De 
Patinir starb im Jahre 1524. Von der leichtsinnigen Verleumdung 
eines iibeln Trunkenboldes und sorglosen Verschwenders, welche ihm 
im ausgedehntesten Maasse zutheil ward, sprach ihn in unserm Jahr- 
hundert hauptsachlich die Thatsache frei, dass Diirer mit keinem 
andern Kiinstler in Antwerpen einen so geselligen Verkehr hatte, als 
gerade mit dem iibelverleumdeten Patinir. Nie und nimmer aber 
ware anzunehmen, dass der niichterne Diirer einem Trunkenbolde sich 
angeschlossen hatte. Patinir und Henri met de Bles, beide von den 
malerischen Ufem der Maas herstammend, waren die ersten Nieder-: 



io8 

lander, welche der I^andschaft das Uebergewicht in ihren Arbeiten ein- 
raumten. Henri de Bles, auch Civetta genannt, zeigt in seinen Werken 
eine auffallende Verwandtschaft mit Patinir. Man vermuthet, dass auch 
eine familiare Verwandtschaft die beiden Meister aneinanderkniipfte, 
doch fehlen zur Begriindung einer solchen Behauptung die vollgiiltigen 
Beweise. Ein Bildniss Patinir's aus dem Jahre 1521 — indess nicht 
das von Durer erwahnte — befindet sich im grossherzoglichen Museum 
zu Weimar. Diirer hat den Meister fast lebensgross mit Naturkreide 
gezeichnet. Max Roose's, „ Geschiedenis der Antwerpsche Schilder- 
school" (Gent i879)- Woltmann und Woermann, „Geschichte der 
Malerei", S. 520 — 522. 

S. 54, Z. 2. ein viesirung mit halben farben. Wahr- 
scheinlich ein Entwurf zu dem Triumphbogen in leicht colorirter Feder- 
zeichnung. 

S. 54, Z. 4. die vier neuen stUcklein. Damit bezeichnet 
Diirer die 4 damals neuesten, d. h. zuletzt vollendeten Kupferstiche. 
Nach seiner Angabe sind folgende 5 Stiche als neue Stiicke anzu- 
sehen: Die saugende Maria, 15 19, Bartsch, Nr. 36; Heller, Nr. 576; 
Maria von einem Engel gekront, 1520. B., Nr. 37; H., Nr. 537; 
Maria mit dem gewickelten Kinde, 1520. B., Nr. 33; H., Nr. 535; 
der hi. Antonius, 15 19. B., Nr. 53; H., Nr. 695; der zu Markt gehende 
Bauer, 15 19. B., Nr. 39.; H., Nr. 931. 

S. 54, Z. 10. Tomasin Florianus Romanus ist der Genuese 
Tomaso Bombelli. Er stammte eigentlich aus Lucca. Einer der 
reichsten Seidenhandler Antwerpens, scheint er iiber bedeutende Mittel 
geboten zu haben. Er stand auch in den Diensten der Statthalterin, 
der Erzherzogin Margaretha von Oesterreich, und fungirte als deren 
Zahlmeister. Thausing, a. a. O. A. Henne, „Histoire du R^gne de 
Charles-Quint en Belgique", II. 

S. 54, Z. 13. der rentmeister ist, wie Diirer spater selbst 
sagt, Lorenz Sterk, der Rentmeister von Brabant im Bezirke Antwerpen. 
In den Urkunden ist er von 15 14 — 25 Obersteuereinnehmer der Do- 
manen von Antwerpen, Herenthals und Lierre genannt. Gachard 
„Rapport sur les archives et la chambre de compte de Flandre 
k Lille." Verachter, „Albrecht Diirer in de Nederlanden" (Ant- 
werpen 1340). 

S. 54, Z. 14. ein leinen kindskopffel ist ein auf Leinwand 
gemalter Kopf eines Kindes. 



I09 

S. 54, Z. 15. der r5ren leichten h51zer eines. Zweifels- 
ohne ist daxunter ein spanisches Rohr zu verstehen. 

S. 54, Z. 16. von holderkernen, HoUunderbast. 

S. 54, Z. 19. herr Erasmus ist der beriihmte Gelehrte, der 
Humanist Desiderius Erasmus von Rotterdam. Geboren am 2g. October 
1467, starb er am 1 2. Juli 1 536 zu Basel, wo er im MUnster begraben liegt. 
Erasmus 'wusste mit ausgebreiteter und griindlicher Gelehrsamkeit ebenso 
viel gelauterten Geschmack und treffenden Witz zu vereinen. Er 
schatzte Diirer und seine Kunst hoch und verlieh diesen Gesinnungen 
nicht selten Ausdruck. Erasmus war am 27. August 1526 nach Briissel 
gekommen und spricht sich in einem Schreiben vom 19. Juli 1522 
an seinen Freund Pirkheimer iiber Diirer in den warmsten Worten 
aus. Er hatte den niirnberger Meister nicht nur in seinen Freundes- 
kreis einbezogen, sondern pflegte auch femer dieses Verhaltniss. Ver- 
mittler war Wilibald Pirkheimer, mit welchem bekanntlich Erasmus 
haufig correspondirte. Seit 1522 wird in diesen Briefen sehr oft 
Diirer's aufs warmste gedacht. (Ueber das von Diirer gezeichnete 
Portrat und den Kupferstich siehe eine spatere Anmerkung.) Eras- 
mus' Verehrung fiir Diirer erhielt sich nicht nur bis zu dem Tode 
Diirer's, sie erstreckte sich auch iiber denselben hinaus. Als Pirk- 
heimer des gemeinschaftlichen Freundes Hinscheiden Erasmus berichtete, 
erwiderte er: „Was soUen wir Diirer's Tod beweinen, da wir alle 
sterbHch sind? Sein Epitaph gibt mein Biichlein/* Das auf Diirer 
bezUgHche emxi^Siov findet sich in dem 1525 bei Froben gedruckten 
Buche: Dialogus de recta latini graecique sermonis pronuntiatione, 
auctore Desiderio Erasmo Roterodamo. Vgl. Nachtrag zum Ver- 
zeichniss der Biicher-Omamentik-Ausstellung des graner Domherrn 
Josef Danko. Budapest igS^-- 

S. 54, Z. 19. ein spanioleins mentelle ist ein spanisches 
Mantelchen. 

S. 54, Z. 20. 3 conterfettisch man. Er beschenkte ihn mit 
drei Mannerbildnissen. 

S. 54, Z. 22. meister Augustin Lumbarth. Ein „maistre 
Augustin" erscheint von 15 17 — 20 in der „Escuierie" des Kaisers 
Karl V. Vielleicht war der von Diirer Genannte ein Maler, etwa 
Augustin von Mailand, welcher den Bartolomeo Suardi, genannt Bra- 
mantino zum Lehrer hatte und scheinbar mit dem Agostino delle 
Prospettive identisch ist. Thausing, a. a. O. Nach dem Geschenke 



no 

Diirer's sollte man allerdings meinen, Augustin Lumbarth gehorte der 
gelehrten Welt an. 

S. 54, Z. 23. die 2 thail imaginis. Murr setzt coeli hinzu; 
in den „Reliquien" ist coeli mit Parenthese versehen. Dtirer bezeichnet 
damit die beiden Holzschnitte: Imagines coeli septentrionalis und 
meridionalis. Bartsch, Nr. 151 u. 152; Heller, Nr. 1924 u. 1925. 
Die Holzschnitte waren dem Cardinal Matthias Lang, Coadjutor des 
Bisthums Salzburg, gewidmet. Johann Stabius und Conrad Heinfogel 
hatten dazu die nothigen Angaben geliefert. Die „ Imagines" waren 
mit dem Privilegium des Kaisers Maximilian vom Jahre 151 5 versehen. 

S. 54, Z. 23. den wahlen, den Walschen, den Italiener. 

S. 54, Z. 24. Opitius. War vermuthlich ein Kaufmann aus 
Italien, der in Antwerpen seine Handelsgeschafte betrieb. Murr scheint 
Naheres iiber diesen Mann gewusst zu haben, denn er hatte ihn mit 
einer Anmerkung bedacht. 

S. 54, Z. 26. Das sind 4 mal, i. e. das sind vier Mahlzeiten. 
Zwei fiir Mittag namlich und zwei fiir Abends. 

S. 54, Z. 26. unser frauen kirchen zu Antorff u. s. w., die 
Kathedrale, ein grosser gothischer Bau, wurde im Jahre 1352 zu bauen 
begonnen mit einem Thurm „von zierlich gehauenen Steinen", wie 
Guicciardini sagt, von welchem aus sich nicht nur eine Rundschau 
iiber die Stadt darbietet, sondem der auch einen Blick auf femer ge- 
legene Stadte gewahrt. In dem- Thurme befanden sich an grossen 
und kleinen Glocken nicht weniger als 33. In der Albertina be- 
findet sich eine Darstellung dieser Kirche mit der Inschrift: „Gross- 
kirch zu Antorff 15 14", es ist jedoch nichts von der Hand Diirer's, 
an derselben. 

S. 54, Z. 31. abtei zu St. Michael, ein Pramonstratenser- 
orden, war in der That sehr reich und grossartig. In der .Grahl'schen 
Kunstsammlung in Dresden befindet sich eine Zeichnung Diirer's, eine 
Ansicht von Antwerpen , auf welcher auch die Abtei zu St.-Michael 
dargestellt ist. Dariiber steht von Diirer's Hand : „St. Michells Abdey". 
Eine andere, im Besitze des Herzogs von Aumale befindUche Hand- 
zeichnung aus dem Skizzenbuche Diirer's lasst den Thurm von St.- 
Michael hoch aus der Hausermasse hervorragen; oben stehen die 
Worte : „Sant Michell zu antorff". Daneben befindet sich das Bildniss 
eines jungen Mannes mit der Anzeige seines Alters: ,,1520. XXIIII." 

S. 54, Z. 33. ko stung, Kosten. 



Ill 

S. 54, Z. 34. Nicolaum, ein astronomus. Es ist dies Ni- 
kolaus Kratzer, Mathematiker und Astronom Heinrich's VIIL, lehrte 
151 7 zu Oxford und wurde auch von Hans Holbein 1523 gemalt. 
Dieses sehr gute Bildniss befindet sich gegenwartig im Louvre, da- 
gegen ist die Zeichnung Diirer's scheinbar verloren gegangen. Kratzer 
war mit Erasmus von Rotterdam gut befreundet und befand sich oft 
in der Gesellschaft desselben. Hausman sah in der Wolff schen 
Sammlung zu Bonn ein Exemplar des Kupferstiches Diirer's, Erasmus 
darstellend, auf welchem Kratzer in lateinischer Beischrift angemerkt 
hatte, er sei gegenwartig gewesen, als Dlirer Erasmus gezeichnet habe. 
Fiir das freundschaftliche Verhaltniss zwischen Kratzer Und Dlirer 
sprechen die von Thausing (a. a. O., S. 463) veroffentlichten Briefe. 

S- S5» Z. 3. jungfrau Juten. Im Manuscripte steht „Suten". 
Dieser Name muss aber offenbar verschrieben sein. Murr und Campe 
dnicken es stillschweigend nach; Thausing tauft sie in „Zutta" um. 
Wir haben diese Aenderung deshalb schon im Texte vorgenommen, 
weil hier zweifelsohne eine falsche Lesung von Seite Hauer's vorliegt. 
Nach der Ansicbt .Thausing's gebrauchte Diirer den Accusativ Suten, 
der nur auf eine abgekiirzte genuesische oder venetianische Namens- 
form schliessen liesse. Doch mag dariiber noch ein Zweifel erlaubt 
sein. Denn Jute, Jutta ist Johanna, und eine Verwechselung der 
Buchstaben J und S ist gewiss bei Hauer nicht so undenkbar. Uebrigens 
mag ihm, dem Niimberger, „Sute" auch bekannt geklungen haben. 
In dem miihlhauser Fastnachtsspiel von 1430 nennt der Verfasser, 
der Messpfaff Theodor Schembergk, die Papstin Johanna mit dem 
Namen „Frau Jutte". Vgl. Kinkel, „Zeitschrift fiir bildende Kunst", 
^^9 385- Thausing, a. a. O. 

S. 55, Z. 3. Hans Pfaffroth. Vermuthlich war er ein Kriegs- 
mann. Ein Bildniss desselben, jedoch Federzeichnung, besitzt Maler 
Bendemann in Diisseldorf, welches von Diirer's Hand die Aufschrift 
fiihrt: 1520. Hans Pfaffrot van Dantzgen ein Starkmann. 

S. 55, Z. lo. am sondag nach unser liben frauentag 
himmelfarth, der 19. August. 

S. 55, Z. 15. gross kos-tlich stangkirzen sind Stangenkerzen, 
d. h. ziemlich dicke, oft reich verzierte Holzstabe, an welchen oben 
eine Kerze befestigt ist. 

. S. 55, Z. ig. dis ward als hart geplasen, soil heissen: Dies 
ward alles kraftig geblasen. 



112 

S. 55, Z. 19. zeilweiss. Sie gingen also in geraden Reihen 
oder Linien, d. i. zeilenweise. Der Gebrauch von Zeile fur Reihe 
ist im 16. Jahrhundert haufig. 

S. 55, Z. 24. n ah rung, Emahrung. 

S. 55, Z. 28- ein ganze roth, d. i. eine ganze Rotte. Murr 
und Campe drucken rott. 

S- 55> Z- 33- sehnlich, riihrend. 

S. 56, Z. 2. Jhu ist Abbreviatur fur Jesu. 

S. 56, Z. 8- reident. Bei Campe fehlt dies Wort, dagegen steht 
es bei Murr. Thausing hat es, der Ausgabe Campe's folgend, weggelassen. 

S. 56, Z. 12. forder hiibsch. Murr druckt es nach dem 
Texte, Campe modelt es in sonder um, Thausing ubersetzt es in be- 
sonders. Forder hiibsch ist vorziiglich hiibsch. 

S. 56, Z. 13. rit. Murr und Campe setzen: „ritten". 

S. 56, Z. 19. Fockernhauss steht heute noch auf der Steen- 
houwers-rest, w. 4. Nr. 794, es ist indess ganz verandert. Die augs- 
burger Fugger waren im Jahre 1505 nach Antwerpen gekommen. 
Verachter, a. a. O., S. 44. 

S. 56, Z. 23. harass. Murr ubersetzt es ohne weiteres in „Damast". 
Der Harrass ist ein Gewebe aus Seide, Wolle und leinenem Gam. Es 
hat dasselbe seinen Namen von der Stadt Arras in der Grafschaft Artois. 

S. 56, Z. 23. hocken. Hauer hat, wol irrthumlich, h6lly ge- 
schrieben. Hocke ist Mantel. Siehe Anm. fiir S. 60, Z. 9. 

S. 56, Z. 25. frauenkopffpiintlein. Darunter versteht Diirer 
Frauenkopfbinden, also Stirnbander. 

S. 56, Z. 27. signor Ruderisco. Murr druckt Ruderigo, 
Campe Ruderico, Thausing Roderigo. Rodrigo Fernandez war ein 
sehr reicher Kaufmann und versah im Jahre 1528 die Stelle eines 
Factors der portugiesischen Nation. Am 8- Januar des namlichen 
Jahres erwarb er das prachtige Haus van Immerseele, spater das 
Vetkot genannt, welches in der Lange-Nieuwstraet (w. 2. Nr. 1468) 
stand. Es war damals im Besitze des Jan van Immerseele und seiner 
Gemahlin Maria Delannoy. Die vom Markgrafen 1496 erbaute Ka- 
pelle ist heute noch erhalten. Verachter, a. a. O., S. 44. 

S. 56, Z. 29. zuckerkanden ist Zuckerkand, Candiszucker. 

S. 56, Z. 30. zuckerpenet ist Penidzucker, Gerstenzucker. 

S. 57, Z. I. Gillgen i. e. Gilge oder Gilgei^ ein aus Aegidius 
verunstalteter Eigenname. 



113 

S. 57, Z. 2. meister Conrad ist Conrad Meyt, der unstreitig 
zu den tiichtigsten Bildhauern seiner Zeit zu zahlen ist. Geboren in 
der Schweiz, kam er schon fruhzeitig nach den Niederlanden, wo er 
sich 1514 verheirathete. Er war am Hofe der Statthalterin Marga- 
retha bedienstet und wird 1525 als „maistre tailleur de pierre de ma 
dicte dame" angefiihrt. In den Registern der St. - I^ukasgilde von 
Antwerpen erscheint er 1536 als „ Meister Konrad, Bildhauer". Zu 
seinen vorziiglichsten Werken geboren die Statuen, mit welchen Mar- 
garetha 1526 ihr in der Kirche zu Brou befindliches Grabmal schmiicken 
Hess. Bei diesem gestaltet sich die Arkade aufs prachtvollste zu 
einem vollstandigen Baldachin, welcher namlich nicht bios die archi- 
tektonischen Formen des '^ausschweifendsten Flamboyantstils zeigt, son- 
dem auch mit mancherlei Statuetten von Meister Conrad's Kiinstler- 
hand und mit wappenhaltenden mittelalterlichen Engeln im Stil der 
flandrischen Schule geziert ist. Fur Philiberte von Luxemburg, die 
Witwe Johann's II. von Chalon, fertigte er die Grabmaler des Gatten 
und des Sohnes an: sie befinden sich in der Franziskanerkirche von 
Lons-le-Saulnier in Burgund. Die tongerloo'er Abteikirche besitzt drei 
Sibyllenstatuen Meyt's, welche an dem prachtigen Tabernakel der 
Kirche angebracht sind. Thausing, a. a. O. Quinsonas „Materiaux", III, 
2g9, 410. Pinchart,^ a. a. O. Lubke, „Geschichte der Plastik", II, 734, 

S. 57, Z. 3. des kaisers tochter, frau Margareth (Campe 
druckt: „des Kaisers MaximiHan" u. s. w.) Erzherzogin von Oesterreich, 
Tochter Maximilian's I. und der Maria von Burgund. Sie war am 10. Ja- 
nuar 1479 zu Gent geboren, kam sogleich nach dem Tode ihrer Mutter 
als Kind an den franzosischen Hof, um dort erzogen zu werden, weil 
sie zur Gattin des Dauphins, des nachherigen Konigs von Frankreich, 
Karl VIII., vertragsmassig bestimmt war. Nachdem dieser sie durch 
schimpfliches Verschmahen tief gekrankt hatte, kehrte sie 1493 an den 
Hof ihres Vaters zuriick und wurde 1497 mit dem Erben von Castilien, 
Don Juan, dem Prinzen von Asturien, vermahlt. Wahrend eines heftigen 
Sturmes auf der Fahrt nach Spanien fertigte sich die Prinzessin fol- 
gende Grabschrift: 

Cygist Margot, la gente demoiselle, 
Qu'eust deux marys et si morut pucelle. 

Hier ruht Marg'reth, die holde Maid, 
Noch Jungfrau, und doch zwier gefreit. 

Leitschuh, Durer. S 



114 

Diese sturmbewegte Fahrt war ein Bild ihres Lebens. Sechs Monate 
nach der mit aller Pracht gefeierten Hochzeit starb der Prinz von 
Asturien im Alter von 20 Jahren. Margaretha blieb nun nicht mehr 
lange am ernsten und strengen castilischen Hofe, sondem kehrte in 
ihre flandrische Heimat zuriick. Im Jahre 1501 vermahlte sie sich 
mit dem Herzog Philibert von Savoyen; sie verlor indess auch diesen 
Gemahl schon nach einer vierjahrigen glucklichen, aber kinderlosen 
Ehe und ward so schon vof ihrem 25. Jahre zum zweiten mal Witwe. 
Nachher blieb sie unverheirathet. In gerechter Wiirdigung ihrer hohen 
Geistesgaben ubertrug 1507 der Kaiser seiner Tochter die Regent- 
schaft in den Niederlanden. Als Statthalterin erwarb sie sich durch 
politische Klugheit und durch weise Leitung der innern Staatsange- 
legenheiten den Namen einer hochbedeutenden und geistreichen Frau. 
Besonders bekannt ist sie durch den 1529 geschlossenen Frieden zu 
Can^bray, welchen man den Damenfrieden zu nennen pflegt, weil er 
von der Mutter des Konigs von Frankreich und der Margaretha von 
Oesterreich geschlossen wurde. In Mecheln residirte sie und erzog 
daselbst ihren Neffen Karl V. In ihren Mussestunden , frei von den 
driickenden Staatsgeschaften , gab sie sich den schonen Klinsten hin 
und fiihrte ebenso gewandt den Pinsel wie die dichtende Feder. Sie 
3tarb zu Mecheln am i. December 1530 und wurde in der Kirche 
zu Brou an der Seite ihres zweiten Gemahls begraben. Im Jahre 
ig5o ward ihr in Mecheln ein Denkmal errichtet. Ihre geistreichen 
'Reden und Gedichte sammelte Jean Lemaire in seiner „Couronne 
Margaritique", 1549. 

S. 57, Z, 4. Hieronimus im gehaiss. DUrer meint damit 
seinen Kupferstich aus dem Jahre 1514: Hieronymus in der Zelle, 
Bartsch, Nr. 60; Heller, Nr. 756. 

S. 57, Z. 4. Melancholj (Campe druckt: Melanckolj), ein 
Kupferstich des Meisters, ebenfalls aus dem Jahre 15 14. Bartsch, 
Nr. 74; Heller, 346. 

S. 57, Z. 4. die drei neuen Marien sind die Kupferstiche : 
Die saugende Maria, 15 19, Bartsch, Nr. 36; Heller, Nr. 576; Maria 
von einem Engel gekront, 1520, Bartsch, Nr. 37; Heller, Nr. 537. 
Maria mit dem gewickelten Kinde, 1520, Bartsch, Nr. 33; Heller, 
Nr. 585- 

S- 57> Z. 5. den Antonium, Kupferstich aus dem Jahre 1519; 
Bartsch, Nr. 53; Heller, Nr. 695. 



ii5 

S. 57, Z. 5. die Veronicam ist der Kupferstich aus dem Jahre 
1 513. Bartsch, Nr. 25; Heller, Nr. 467. 

S. 57, Z. 6. ein Eustachium, der umfangr^ichste unter den 
Diirer'schen Stichen. Bartsch, Nr. 57; Heller, Nr. 727. 

S. 57, Z. 6. ein Nemesin, gewohnlich das „grosse Gliick", 
die „grosse Fortuna" genannt. Bartsch, Nr. 77; Heller, Nr. 393. 
Vgl. Hausmann, „Welcher Kupferstich von Albrecht Dtirer ist die 
Nemesis? Archiv fiir die zeichnenden Kiinste", 1856. Kinkel, „Zeit- 
schrift fur bildende Kunst", XVI, 335. 

S. 57, Z. 7. sonntag vor Bartholomaej, der 19. August. 

S. 57, Z. 10. am 20 tag am mondag vor Bartholomaej. 

Hauer schreibt wol aus Versehen ,,27 tag" und: „nach" Bartholomaej. 

S. 57, Z. 15. Adam und Eva. Ein Durer'scher Kupferstich 
aus dem Jahre 1504. Bartsch, Nr. i; Heller, Nr. 116. 

S. 57, Z. 16. Herculem. Campe druckt Herculum. Dieser 
Kupferstich wird gewohnlich mit dem Namen „die Eifersucht", oder 
„der grosse Satyr" bezeichnet. Ein Zweifel dariiber, ob Diirer wirk- 
lich diesen Stich meint, kann nach einer Vergleichung des Kupfer- 
stiches, Bartsch 73, Heller 315, mit dem Holzschnitt, Bartsch 127, 
Heller i893> nicht obwalten, da ja der letztere oben in der Mitte 
das Wort: „Ercules" tragt. Die mythologische Deutung dieses Blattes 
liegt freilich noch im Argen. Thausing erklart es fiir eine freie Dar- 
stellung der Geschichte von Hercules, Nessus und Dejanira, nach 
irgendeiner mittelalterlichen Auffassung. 

S. 57, Z. ig. die weynachten. Bei Campe steht Weyhnachten. 
Es ist dies der Kupferstich, die Geburt Christi, aus dem Jahre 1504. 
Bartsch, Nr. 2; Heller, Nr. 127. 

S. 57, Z. Ig. das creuz. So bezeichnet Diirer den Kupfer- 
stich vom Jahre i5og, welcher ,.der am Kreuze sterbende Christus" 
genannt wird. Bartsch, Nr. 24; Heller, Nr. 426. 

S. 57, Z. 21. und den passion in kupffer. Diirer schenkte 
ihm also sowol die grosse und die kleine Holzschnittpassion, als auch 
die dritte, in Kupfer gestochene Passion. Thausing hat die obigen 
Worte „und den passion" unbeachtet gelassen. 

S. 57, Z, 25. am sontag nach Bartolomaej, der 26. August. 

S. 57, Z. 29. Wilsswort ist Vilvorde. 

S. 57, Z. 31. mit meinen herren. Die Rathsherren Hans 
Ebner, Leonhard Groland und Niklas Haller von der niimberger Kro- 

8* 



ii6 

nungsdeputation , welche abgesandt war, um die Reichsinsignien zur 
Kronung Karl's V. nach Aachen zu bringen. Es war ihr auch der 
Auftrag zutheil, der KrOnung des Kaisers beizuwohnen; sie brachte 
auch die Kleinodien wieder nach Niirnberg zuriick. Es konnte fast 
fraglich erscheinen, ob die Kronungsdeputation nur aus diesen drei 
Mitgliedern bestand: denn der altere geheime Rath der Stadt Niirn- 
berg pflegte, wenn die Reichskleinodien an den Ort der Kronung 
liberhefert werden soUten, zwei GHeder aus seinem Collegium — bis- 
weilen freilich auch nur einen Septemvir und einen alten Biirger- 
nieister — als Krongesandte, dann einen denselben zugeordneten 
Losungsrath, einen Cavalier, dem die Oberaufsicht uber das Gefolge 
anvertraut war, acht Kroncavaliere und einen Gesandtschaftsschreiber 
zu ernennen. von Murr, „Beschreibung der sammtlichen Reichsklei- 
nodien" (Niirnberg 1790). 

S. 57, 32. herr Bonysius. Campe macht aus ihm ohne alien 
Grund den Besitzer eines reichen Handelshauses zu Mecheln. Es ist 
indess ohne Zweifel darunter der beruhmte Jakob Bannisis, auch Ban- 
nissius, der konigliche Rath, Kanonikus und Secretar Maximilian's I. 
zu verstehen, der ein grosses Ansehen genoss und zur Uebergabe und 
Beturwortung einer Bittschrift gewiss die geeignetste Person war. Ja- 
kob Bannisis, ein Sohn Paul Bannisis', am 15. October 1466 auf der 
dalmatinischen Insel Curzola geboren, wurde im Jahre 1498 vom 
Papste Alexander VI. zum Kanonikus der beiden Kapitel zu Curzola 
und Lesina ernannt. Im Jahre 1501 war er Secretar des Cardinals 
Raimund Perault, 1504 in derselben Eigenschaft bei der kaiserlichen 
Gesandtschaft zu Rom. Zu dieser Zeit machte Maximilian ihn zu sei- 
nem lateinischen Sekretar. Im Jahre 1 5 1 2 wurde er gegen den Willen 
des Domkapitels zu Trient Dekan desselben. Im December 151 5 wurde 
ihm der Besitz der Pfarrpfrunde zu Roveredo iibergeben, und er am 
4. September 1517 zur Pfarre zu Eppau prasentirt, 1526 auch Ka- 
nonikus genannt. In einer Bulle vom ig. October 1518 wurde er 
zum Bischof von Lesina (Pharia) ernannt, nahm aber diese Ernennung 
nicht an. Der Kaiser erhob durch ein Diplom vom 23. Marz 1513 
ihn und seine Anverwandten in den Adelstand, fiigte seinem Wappen 
das von Dalmatien bei und nahm ihn 1515 zum Reichstage nach 
Worms mit. Auch bei Karl V. stand er in grossem Ansehen und 
erfreute sich uberhaupt der machtigsten Protectionen und Verbindungen. 
Mit Wilibald Pirkheimer stand er in freundschaftlichem Verhaltnisse. 



117 

Jakob Bannisis, ein durch Kopf und Herz ausgezeichneter Mann, 
starb am 19. November 1532 zu Trient und ruht daselbst in der 
Pfarrkirche zu Santa-Maria Maggiore, wo nach Bonelli's „Monum.", S. 294, 
eine Grabschrift, in der er auch Dekan von Antwerpen genannt wird, 
friiher zu lesen war. Joseph Bergmann, „Medaillen auf beriihmte und aus- 
gezeichnete Manner des 5sterreichischen Kaiserstaates" (Wien i844)> Bd. i. 

S. 57, Z. 33. margraffen Hansen. Kann nur Jan von Immer- 
seele, der Markgraf des Landes von Ryen sein, welcher von 1500 — 20 
Burgermeister der Stadt Antwerpen war. Marie Delannoy war seine 
Gemahlin. Sein prachtvolles Haus verkaufte er 1523 an den Factor 
der portugiesischen Nation, Rodrigo Fernandez. Die in der Nahe 
dieses Hauses gelegene Strasse wird noch heute Markgrafenstrasse ge- 
nannt. Thausing, a. a. O. Verachter, a. a. O., S. 44. 

S. 58? Z- 3- ^^^ 4 gemalten materien, die der gross 
meister Rudier gemacht hat. Murr druckt: Rudiger. Rudier 
ist Roger van der Weyden, der Sohn eines Heinrich van der Weyden. 
Er wurde um 1400 in Tournai geboren. Den Unterricht in seiner 
Kunst empfing er unter dem Namen Rogelet de la Pasture seit 1426 
in Tournai von einem sonst unbekannten Localmaler Robert Cam- 
pin. Der Freispruch in der Zunft erfolgte 1432. Bald nachdem er 
dieses erlangt hatte, siedelte er nach Briissel liber, woselbst er das 
Burgerrecht sich erwarb. Roger muss rasch zu nicht ungewohnlichem 
Ansehen emporgestiegen sein, da er schon 1436 als Stadtmaler in 
Briissel angestellt wurde. Er hatte als „portraiteur der Stad" den 
amtlichen Auftrag erhalten, in einem Saale des Rathhauses, der gol- 
denen Kammer, vier Bilder auf Leinwand zu malen, welche, schon in 
den altesten Reisebeschreibungen mit Lob iiberschiittet, auch das In- 
teresse Durer's in hohem Grade in Anspruch nahmen. Es ist tief zu 
beklagen, dass diese Rathhausbilder bei der Belagerung Brussels durch 
franzosische Truppen 1695 ein Raub der Flammen wurden. Wah- 
rend die vor diesem Jahre copirten lateinischen Inschriften, welche 
unter den Bildern angebracht waren, uns iiber den Inhalt derselben 
im allgemeinen belehren, geben die Burgundertapeten in Bern eine 
weitere Auskunft iiber die ungefahre Beschaffenheit derselben* Das 
erste Bild schilderte Kaiser Trajan, wie er einen Act der Gerechtig- 
keit austibt Auf der zweiten Leinwand war Papst Gregor der Grosse 
dargestellt, welcher Gott um Gnade fur den gerechten Heiden anfleht. 
Die dritte und vierte Tafel zeigte Erkenbald, einen sagenhaften Richter 



ii8 

des II. Jahrhunderts, wie er seinen schuldbefleckten NefFen mit 
eigener Hand tSdtet. Wegen dieser That verweigert ihni der Bischof 
die Absolution, der Sterbende zeigt ihm aber im Munde die Hostie, 
welche er durch ein Wunder empfangen hat. Pinchart, „Roger van der 
Weyden et les Tapisseries de Berne" in den „Bulletins de TAcademie de 
Bruxelles". Serie 2, Tom. XVII, 1864. Kinkel, „Die briisseler Rath- 
hausbilder und deren Copien in den burgundischen Tapeten zu Bern" 
(Zurich 1 867). Ueber Roger's Lebensverhaltnisse konnen wir mit- 
theilen, dass er sich friihzeitig mit Elisabeth GofFaert verheirathete, 
welche ihn mit vier Kindern beschenkte. Er bewohnte mit seiner 
Familie ein Haus in der Kaiserstrasse und hatte eine Liegenschaft an 
der Ecke der Montagne de la cour in Briissel, woselbst er sich lange 
aufgehalten haben mag; doch sprechen auch verschiedene Umstande 
dafiir, dass er in der Zeit zwischen 1440 und 1450 in Brugge lebte. 
Im Jahre 1449 trat Roger eine Reise nach Italien an; langere Zeit 
hielt er sich in Ferrara auf. Mit dem Pilgerstrome, welcher 1450 von 
alien Theilen Italiens zum Jubilaum nach Rom zog, wanderte auch 
der flandrische Meister nach der ewigen Stadt. Es ist unbekannt, 
auf welchem Wege und zu welcher Zeit Roger . den Riickweg nach 
Belgien antra t. Als Kiinstler wird er urkundlich zuletzt im Jahre 146 1 
genannt. Roger van der Weyden starb am 16. Juni 1464 in Briissel 
und wurde im Schiffe der Kirche St.-Gudula „onder eenen blauwen 
steen" begraben, wo auch die Ruhestatte seiner Frau ist. G. F. Waa- 
gen, „Handbuch der deutschen und niederlandischen Malerschulen", 
1362, Band i. Crowe und Cavalcaselle, „ History of early flemish 
painters", 2. Auflage. Deutsche Ausgabe von Anton Springer (Leipzig 
1875)- Woltmann, „Geschichte der Malerei", II, S. 29. Eisenmann, „Die 
Nachfolger der Briider van Eyck" in Dohme's „Kunst und Kiinstler**, 
Nr. 12 — 14, S. 10. Wauters, „ Roger van der Weyden, ses oeuvres, 
ses el^ves et ses descendants" (Bruxelles igS^). 

S. 58, Z. 4. Ich hab gesehen ins konigs hauss zu Briis- 
sel hindern hinaus die brunnen, labyrynth, thiergarten. 
Eine augenscheinlich sehr rasch hingeworfene Federzeichnung mit der 
Jahreszahl 1520 und dem Monogramm Durer's befindet sich in der 
kaiserlichen Akademie der schonen Kiinste zu Wien. Sie tragt die 
kostbare Inschrift: „Daz ist zw Briissel der Dirgarten und' die Lust 
hinten aus dem Schloss hinab zw sehn." 

S- 58> Z- 7- Erasmus, ein Schreiber bei Jakob Bannisis. Er 



119 

ist nicht zu verwechseln mit Erasmus von Rotterdam. Di^.Supplica- 
tion war an Kaiser Karl V.- gerichtet und bezweckte die fernere Ge- 
wahning des Jahrgehalts von loo Gulden. 

S. 58, Z. 14. auss dem neuen gulden land, d. i. Mexico. 

S. 58» Z. ig. gar. Hauer hatte „wahr" geschrieben. Eine 
spatere Hand, indess nicht die Murr's, hat „wahr" durchstrichen und 
„gar** nebenan geschrieben. Da die letztere Schreibart offenbar die 
richtige ist, so haben wir dieselbe beibehalten. 

S- 58> 2- 30. wie hie gemalt stehet. Zweifelsohne war hier 
eine Zeichnung des Knochens beigefiigt. Doch scheint Hauer die- 
selbe zur Nachzeichnung weniger geeignet befunden zu haben, als die 
beiden Mantelzeichnungen am Schlusse des Tagebuchs. Es ist jeden- 
falls zu bedauern, dass Hauer, der doch selbst Maler war, sich nicht an 
die Herstellung einer Copie gewagt hat. Murr hat die Worte „und hat 
einen solchen furm, wie hie gemahlt stehet", mit Vorbedacht weggelassen. 

S. 58, Z. 32. der von Nassau ist Heinrich VIII. Graf von 
Nassau, aus der altern dillenburger Linie, Sohn des Grafen Johann V. 
und der Elisabeth, Tochter des Landgrafen Heinrich von Hessen. 
Er war am 12. Januar 1433 zu Siegen geboren; sein Oheim, Engel- 
bert II. von Nassau, leitete seine Erziehung, welche sich sowol auf 
das militarische als auf das staatsmannische Gebiet erstreckte. Sein 
Leben ist eng mit der Geschichte des Hauses Habsburg verknupft. 
Schon im zwanzigsten Jahre verwaltete Heinrich die Grafschaft Vianden. 
Kurz zuvor hatte er sich mit Franziska von Savoyen vermahlt, welche 
nach neunjahriger Ehe kinderlos starb. Nach dem Tode Engelbert's 
sah sich Heinrich als alleiniger Erbe des ansehnlichen Landercom- 
plexes desselben in den Niederlanden. Im Jahre 1507 ward er Ober- 
befehlshaber der KriegsvGlker des Konigs Maximilian und Karl's in 
den Niederlanden, 1509 Drost von Brabant, nachdem ihm schon 1505 
das goldene Vliess verliehen war. Maximilian setzte sein ganzes Ver- 
trauen in ihn: seiner Sorge war ganz besonders der junge Karl, der 
spatere Kaiser, empfohlen, und so nahm er denn auch besonders An- 
theil an dessen militarischer Erziehung, welche ihm von Margaretha 
gern ubergeben worden war. Karl bewahrte seinem treflflichen Er- 
zieher stete Freundschaft und Ergebenheit. Der erste Beweis hiervon 
war die Gesandtschaft nach Paris, welche er im Jahre 15 15 ihm 
ubertrug. Wol das giinstige Resultat derselben verschafFte Heinrich 
bei der Riickkehr nach Brussel die WUrde eines Statthalters von Hoi- 



I20 

land, Seeland und Friesland. In der Folge erwarb er sich noch so 
mannichfache Verdienste um das Haus Oesterreich und erntete auch 1 5 1 6, 
15 1 7 und 1 52 1 kriegerische Lorbeem. Seine thatigen Bemuhungen 
fur KarFs V. Kaiserwahl und seine fernem Dienstleistungen haben 
ihm einen Platz in der deutschen Geschichte gesichert. Im Jahre 1522 
legte er die Statthalterschaft liber Holland nieder, um den Kaiser 
nach Spanien zu begleiten. Der spanische Aufenthalt soUte auch be- 
sondere Folgen fiir seine Person nach sich ziehen. Claudia von CHa- 
lons, Prinzessin von Oranien, mit der er sich 151 5 in zweiter Ehe 
vermahlt hatte, war 1521 mit Tod abgegangen. Den dritten Ehe- 
bund schloss er nun mit Menzia von Mendoza, Markgrafin von Ce- 
nette. Wie die erste, blieb auch diese Ehe kinderlos. Heinrich ist 
von nun an der stete Begleiter seines kaiserlichen Herrn und der 
unermiidliche Verfechter der Interessen desselben. Im Jahre 1531 
treffen wir ihn in den Niederlanden als VoUstrecker des letzten Wil- 
lens der Erzherzogin Margaretha, 1532 auf dem Reichstage zu Regens- 
burg, 1534 in Spanien und 1536 als Heerfuhrer gegen die franzosischen 
WafFen. Die letzte politische That Heinrich's scheint seine Vermitte- 
lung bei Waffenstillstandsverhandlungen Christian's III. von Danemark 
mit den Hollandem gewesen zu sein. Am 14. September 1533 starb 
dieser hervorragende Mann zu Breda nach einem vielbewegten Leben. 
Er hinterliess einen Sohn aus zweiter Ehe, Renatus, welchem spater die 
reichen, oranischen Besitzungen zufielen. E. Miinch, „ Geschichte des 
Hauses Nassau -Oranien", III, 162 fg. Joachim in der „^llgemeinen 
Deutschen Biographic", XI, 551. 

S. 5g, Z. 33. Wieder hab ich jj gessen. Murr druckt „zwei- 
mal", um des bessem Verstandnisses willen. Campe setzt das Wort 
in Klammern. 

S. 59, Z. 3. Jan Mar in i. Hauer hatte zuerst „Maximi" geschrie- 
ben, dariiber aber schrieb die collationirende Feder Marini. Murr strich 
das erstere Wort aus. Der „pfenningmaister" der Frau Margareth war 
nach einer Mittheilung Pincharfs an Moriz Thausing Jan de Marnix, 
Herr von Marnix und Toulose, also der im Testamente Margarethens 
aufgefiihrte Rath, Schatzmeister und Generaleinnehmer der Finanzen. 
Marnix bekleidete diese Stellung bis zum Tode der Statthalterin und 
wurde dann einer ihrer Testamentsexecutoren. In der „Ordonnance de 
Charles" erscheint er 1515 als „secr^taire toujours comptd a XII sols 
par jour". M. Gachard, Journal des voyages de Charles. 



121 

S. 59, Z. 5. Sanct Lucas tafel. Man 1st dariiber noch nicht 
einig, welches Gemalde Diirer darunter versteht. Crowe und Caval- 
caselle vermuthen, dass das in der miinchener Pinakothek befindliche 
Werk von Roger van der Weyden, den heiligen Lukas darstellend, 
damit gemeint ist. Dieses Lukasbild ist 1814 von den Briidern Bois- 
seree in Briissel kauflich erworben worden und stammt angeblich 
aus einer Kapelle, in welcher die St. - Lukasgilde alljahrlich einer 
Messe beiwohnte. Im Laufe der Jahre vergass man den richtigen 
Meister und taufte das Bild nach dem klangvollsten Schulnamen: Jan 
van Eyck. Doch ist dieses Bild anerkanntermassen eine wiirdige 
Schopfung van der Weyden*s. Ganz anderer Ansicht ist indess Thau- 
sing. Er fiihrt aus, dass unter „St.-Lukas Altartafel" nicht etwa eine 
Darstellung des heiligen Lukas von dem eben genannten Meister zu 
verstehen ist, sondern ein Altarbild, dessen Urheberschaft man auf 
den Evangelisten Lukas selbst zuriickfiihrte. Solcher angeblichen Ur- 
bilder gab es damals allerdings die Menge. Die Erzherzogin Marga- 
retha besass neben eiriem Bildnisse Christi, „nach dem Leben gemalt", 
auch eins der heiligen Jungfrau, „gemalt von Sanct-Lukas". Vielleicht 
war es dasselbe, welches Diirer betrachtete. Thausing, „A. Diirer", 
S. 420. Leon de Laborde, „Inventaire des tableaux etc. de Marguerite 
de Autriche" (Paris igS^). Diese Ansicht Thausing's verdient die 
vollste Wiirdigung und hat die Wahrscheinlichkeit weit mehr fiir sich, 
als die oben reproducirte Vermuthung Crowe's. Wir zweifeln auch 
nicht, dass, wenn Diirer das Sanct -Lukasgemalde des Roger van der 
Weyden gesehen, er auch diesmal des Meisters gedacht hatte. Ist 
auch dieser Punkt im Tagebuche noch nicht derart aufgeklart, dass 
eine iiber jeden Zweifel erhabene Ansicht in seinem Betreff herrscht, 
so kann doch die Aufstellung Thausing's mit gutem Rechte Anspruch 
auf Beachtung erheben. 

S. 59, Z. 6. in des von Nassau hauss, do hab ich ge- 
sehen das gut gemahl in der capellen, das meister Hugo ge- 
macht hat. Hauer hatte hier wie S. 58, Z. 32 „des von Nassen hauss" 
geschrieben; die Correctur stammt von der Hand Bohmer's. Meister 
Hugo ist Hugo van der Goes, entstammt aus einer alten Malerfamilie. 
Es bleibt ungewiss, ob er in Gent, oder ob er in Briigge, oder in 
Antwerpen geboren ist — jede dieser Stadte hat ein Zeugniss fiir sich. 
Doch wird die erstgenannte gewohnlich als der Geburtsort des Mei- 
sters genannt. Auch wird die vielfach ausgesprochene Meinung, er 



122 

sei ein Schiiler des Jan van Eyck, durch keine Thatsache gestutzt. 
Gewiss ist indess, dass er sowol in Brugge als in Gent seine kiinst- 
lerische Thatigkeit entfaltete. In letzterer Stadt erwarb er sich 1465 
das Meisterrecht und bekleidete auch in der dortigen St.-Lukasgilde, 
als deren Mitglied er von 1465 — 75 erwahnt wird, verschiedene 
Ehrenamter. Mehrfach in Diensten seiner Vaterstadt thatig, wird .er 
1463 auch von der Stadt Brugge beim Einzuge Karl's des Kiihnen 
und Margaretha's von York zu decorativen Arbeiten beigezogen. 
Gegen das Ende seines Lebens trat van der Goes in das Augustiner- 
kloster zu Roodendale (Rooden Clooster) bei Briissel, mit welchem 
Schritte er aber keineswegs der Kunst Valet sagte. Er starb im 
Jahre 1432 in dem erwahnten Asyle. Das einzige historisch beglau- 
bigte Bild dieses hervorragenden Meisters ist noch gegen wartig auf 
seiner urspriinglichen Stelle, im Hospitale St.-Maria nuova in Florenz, 
aufbewahrt. Es wurde im Auftrage von Tomaso Portinari, dem Agen- 
ten des Hauses Medici in Brugge, bestellt. „Das gut gemahl", wel- 
ches Diirer sah, war sicher die Darstellung der sieben Sakramente 
von Hugo van der Goes. Das nassauer Haus wurde 1563 auf Alba's 
Befehl sequestrirt, bei diesem Anlass ein Inventar aufgenoramen, in 
welchem es heisst: „quatre grandz tableaux de peinctures, contenant 
les sept saintz sacramens et ung crucifix." Im Inventare 1618, nach 
dem Tode des Grafen von Buren, des altesten Sohnes des Prinzen 
von Oranien, aufgenommen, wird dasselbe Bild wieder bezeichnet; 
nun aber ist es verschoUen. Pinchart, „Annot.", p. CCLXVII. 

S. 59, Z. 12. leit hoch, d. i. liegt hoch. 

S. 59, Z. 14. maister Bernhart ist der Maler Barend van 
Orley. Als Sohn des 1466 geborenen Malers Valentin van Orley zu 
Briissel zwischen 1488 und 1490 zur Welt gekommen, wurde er 1518 
zum Hofmaler Margaretha's von Oesterreich ernannt, 1527 wegen 
Ketzerei verurtheilt und aus dem Hofdienste entlassen, 1532 aber von 
Maria von Ungam in Gnaden wieder angestellt. Er starb 1541. Die 
Statthalterin Margaretha setzte grosses Vertrauen in ihn and belohnte 
auch seine Leistungen koniglich. Dass er auch fiir Karl V. thatig 
gewesen, berichtet Karel van Mander. Ganzlich unbegriindet ist, dass 
er in Rom in Rafael's Schule gelernt habe, indess ist es nicht un- 
wahrscheinlich, dass er sich zwischen 1527 und 1532, also nach sei- 
ner Absetzung und vor seiner Begnadigung, zu Rom aufhielt. In sei- 
ner ersten Stilperiode kniipft Orley an Gerhard David an, was jedoch 



123 

ein Mitverwerthen seiner Erfahrungen in der italienischen Composi- 
tionsweise und Formengebung nicht ausschliesst. Viel entschiedener 
geht Orley wahrend der mittlem Periode seines Schaffens auf die ita- 
lienische Formensprache ein. In seiner letzten Epoche endlich ist die 
Absicht, den Stil der romischen Schule nachzuahmen , ganz unver- 
kennbar. Pinchart, a. a. O. Woltmann und Woermann, „Geschichte 
der Malerei", S. 515. M. Rooses, a. a. O. Alex. Wauters, „Bernard 
van Orley, sa famille et ses oeuvres" (Bruxelles iggi)- 

S. 59, Z. 19. de Me ten i. Nach einer brieflichen Mittheilung 
Pinchart's an M. Thausing ist dies Jehan de Metenye oder Meteneye, 
friiher Stallmeister, Oberbrotmeister und Rath KarFs V., Burgermeister 
von Brugge 1517 — 20, damals und lange Zeit hindurch Obersthof- 
meister des Kaisers. Thausing, a. a. O. 

S. 59, Z. 20. Puscleidis. Hauer schreibt Pusfladis, und Murr 
und Campe drucken es ihm stillschweigend nach. Thausing ist zu- 
erst der Ansicht, dass dieser Name Busleyden, auch Busdeiden ge- 
schrieben, heissen soil. Aegidius oder Gillis de Busleyden war Rath 
und Vorstand der Rechnungskamriier von Brabant. Es ist sehr wahr- 
scheinlich, dass sich Thausing hier auf der richtigen Fahrte befindet; 
wir nahmen deshalb keinen Anstand, seine offenbare Verbesserung 
in unsern Text aufzunehmen. 

S. 59, 26. raaister Bernhart rait dem kohln con- 

terfeit. Vielleicht hat Diirer nach dieser Zeichnung das prachtige, 
von 152 1 datirte Oelgemalde gefertigt, welches sich in der dresdener 
Galerie (Nr. 1725) befindet. Auf einem Briefe, den Bernhart in der 
linken Hand halt, liest man die Zeilenanfange „Den Pernh zw....". 
Dass diese Worte sich auf Bernhart van Orley beziehen, wird augen- 
blicklich klar, wenn man das Oelgemalde und den den briisseler Ma- 
ler darstellenden Kupferstich von Wierix vergleicht. 

S. 59, Z. 27. Ich hab den Erasmum Roterodam noch 
einmahl conterfet. Campe druckt Erasmus. Heller meint, friiher- 
hin sei dies wahrscheinlich zu Numberg geschehen, da sich Erasmus 
dort 1518 aufhielt. Dies ist aber ein Irrthum; denn aus der Efasmus'- 
schen Correspondenz von 1518 kann nachgewiesen werden, dass er 
sich fast das ganze Jahr in den Niederlanden aufhielt. Die von 
Diirer oben erwahnte Zeichnung aus dem Jahre 1520 kam gluck- 
licherweise auf unsere Tage. Sie wird in der Gigoux'schen Sammlung 
zu Paris auf bewahrt. Ch. Ephrussi hat sie in seinem Werk iiber Diirer ; 



124 

herausgegeben und beschrieben. Joseph Danko gebiihrt das Verdienst, 
die Frage nach dem Ursprunge und der Ausflihrung des bekannten 
Kupferstichs von Diirer, Erasmus darstellend, eingehend behandelt, j^ 
ziemlich erschopft zu haben. Nach diesen interessanten Ausfiihrungen 
wurde 1525 von Erasmus an Pirkheimer die Bitte gestellt, Diirer, der 
grosse Kiinstler, moge mit Hiilfe der in Briissel aufgenommenen Kohlen- 
zeichnung und einer Bronzemiinze aus dem Gedachtniss sein Portrat 
in Kupfer stechen. (Bartsch Nr. 107; Heller Nr. 1047.) Nachtrag 
zum Verzeichnisse der Biicher-Ornamentik-Ausstellung des graner Dom- 
herm Josef Danko. 

S. 59, Z. 29. ein sizenden Hieronymum. Damit meint 
Diirer zweifelsohne den Kupferstich aus dem Jahre 15 14, „Hieronimus 
in der Zelle", welchen er sonst „Hieronimus im gehaiss", oder „einen 
gestochnen" nennt. Bartsch 60; Heller 756. 

S. 59, Z. 31. haben mir nichts geben. Im Manuscripte steht 
deutlich: „hab ich mir nichts geben". Murr und Campe stellten 
diesen offenbaren Lesefehler Hauer's sogleich richtig. 

S. 59, Z. 32. zween Eulenspigel. Darunter ist durchaus 
nicht der Kupferstich des Lukas von Leyden zu verstehen, sondern 
zwei Exemplare des „Die Eulenspiegel", dessen strassburger Ausgabe 
von 1 5 1 9 Thomas Murner besorgt hatte. In einer hauptsachlich gegen 
den letztern gerichteten Satire heisst es namlich in Bezug auf ihn : 
„dann er hat es vor wol bewert, besunder da er fiir sich nam und 
auss seiner hochen scharpfen sinnigen speculaz der welt zu schoner 
andacht und underweisung herfiir gebracht hat die hoch ergriindten 
leer mit namen die narrenbeschwerung, die schelmen zunft, der Gret 
millerin jartag auch den Ulenspiegel und andre schone biichle mer, 
darin er freilich wenig auss der bibel alligiert. so hat er auch nit 
vil weder kriechisch noch kalleischer sprach darzu gebraucht." Diirer 
hatte gewiss bemerkt, wenn es der Kupferstich Lukas von Leyden's 
gewesen ware, auch ware der Preis dieses Folioblattes — i stiiber 
fiir zwei Exemplare — unverhaltnissmassig gering. Heller, Handschrift- 
liche Mittheilungen. 

S. 59, Z. 34. am sondtag nach S. Gilgentag, der 2. Sep- 
tember. 

S. 59, Z. 35. Hans Ebner, entsprossen aus einem der altesten 
rathsfahigen adeligen Geschlechter, war einer der niirnbergischen Kron- 
gesandten. Er kam 1512 in den Rath, ward 1526 alter Biirger- 



125 

meister, 1536 Septemvir, 1544 oberster Waagherr und endlich 1550 
dritter oberster Hauptmann, Ritter des heiligen romischen Reichs und 
Rath, des Kaisers. Am 3. Marz 1553 starb er. Seine Gemahlin Ur- 
sula war eine geborene Harssd5rflferin. Geboren am ig. Marz 1437, 
vermahlte sie sich am 17. Januar 1503 und starb im Jahre 1531. 
Biedermann, „Geschlechtsregister des Patriciats zu Nurnberg". 

S. 60, Z. 2. Hans Geuder war der erstgeborene Sohn des 
hochangesehenen Martin III. Geuder. Dieser war 1455 geboren und 
starb am 31. December 1532. Die Mutter des Hans war die Sch we- 
ster Wilibald Pirkheimer's, Juliana, mit welcher sich Martin Geuder 
als Witwer am 13. Juli 1495 vermahlt hatte. Hans Geuder kam in 
den Rath zu Nurnberg und erhielt in demselben verschiedene ansehn- 
liche Aemter. Seine Gemahlin Brigitta war eine geborene Hirsch- 
vogelin. Biedermann, a. a. O. 

S. 60, Z. 5. am mondag, 3. September. 
S. 60, Z. 6. Portugal es. Diirer meint damit wol den Consul 
Brandan, welcher in dem Hause von Portugal, gelegen im Kindorp, 
w. 2. nro i66g, seine Wohnung hatte. Die Stadt hatte es gekauft 
von Gillis de Schermere. und am 20. November 151 1 dem Factor 
Oder Consul der vereinten Kaufmannschaft von Portugal iiberlassen. 
Im Jahre 1317 wurde das namliche Haus zu einer Pompierskaserne 
eingerichtet. Verachter, a. a. 0., S. 44. 

S. 60, Z. 7. drey porcolona; es sind dies entweder chine- 
sische Porzellanschalen, oder italienische Nachahmungen in Mojolica. 
Erstere Ansicht diirfte die wahrscheinlichere sein, denn die Portugiesen 
hatten danials zuerst Porzellan aus Indien mitgebracht. Vgl. Thau- 
sing, a. a. O. Campe druckt: Porzelona. 

S. 60, Z. 9. Susanna, die Magd Durer's, jedenfalls dieselbe, welche 
1524 den Knecht (d. i. Gehiilfen) des Meisters, Jorg, heirathete, hin- 
ter welchem man mit Grund den Gehiilfen Durer's, Georg Penz, ver- 
muthet. Diese Ehe scheint reich an Kummemiss und hauslichen 
Leiden gewesen zu sein. Schon kurz nach der Hochzeit wurde Penz 
als einer der „gottlosen Maler" vor Gericht gestellt und dann der 
Stadt verwiesen. Doch erhielt er spater wieder die Erlaubniss zur 
Riickkehr, aber die Sorge um das tagliche Brot verliess ihn auch 
jetzt nicht. Wahrscheinlich starb Susanne schon nach wenigen Jah- 
ren, und Penz wahlte sich eine zweite Hausfrau, Margaretha, von 
welcher er wahrscheinlich seinen Sohn, Egidius, hatte. Vgl. Bader, 



126 

„Beitrage zur Kunstgeschichte Niirnbergs", I, 39; II, 53. Lochner, 
„Neud6rfer's Nachrichten", S. 137. 

S. 60, Z. 9. ein h 6c ken, d. i. ein Mantel, der auch zugleich 
Kopfputz der Frauenzimmer war. 

S. 60, Z. 15. am mondag nach Aegydy, 3. September. 

S. 60, Z. 19. indianische nuss. Hauer schreibt„uns"; Campe 
druckt es nach. Es ist ofFenbar, dass sich Hauer hier verschrieben 
hat, an anderer Stelle hat er ganz correct „nuss" geschrieben. In- 
dianische Nuss ist Kokosnuss. 

S. 60, Z. 20. tiirkische gaisel. Hauer hatte „tiirische" ge- 
schrieben; Murr setzte ein k hinzu und gab wol auf diese Weise dem 
Worte seinen urspriingHchen Laut. 

S. 60, Z. 20. aber ich von neuen u. s. w. Campe druckt 
„hab von neuem". 

S. 60, Z. 21. herrn von Rogendorff, die Sohne des Kas- 
par Rogendorf und der Margaretha, Tochter des Erasmus von Wild- 
haus, Wilhelm und Wolfgang. Wilhelm von Rogendorf, das hervor- 
ragendste Mitglied des Geschlechts, war am 20. November 1431 ge- 
boren, kam mit 13 Jahren 1494 zu Erzherzog Philipp I. als Edelknabe 
in die Niederlande, ward am 13. October 1504 Rath und Kammerer 
und am 8- December 1507 Rath Kaiser Maximilian's I. Rogendorf 
fand auch Gelegenheit, seinen kriegerischen Muth und seine Talente 
im Felde zu erproben. Er befehligte ein Corps bei dem Schlosse 
Galliano gegen die Venetianer und ihre Verbiindeten und uberwaltigte 
sie. Auch wurde er vom Kaiser mit verschiedenen Sendungen betraut 
Am 10. December 151 1 wurde er zum obersten Feldhauptmann in 
Italien ernannt. Wilhelm und Wolfgang waren bei Gelegenheit der 
im Juli 1 51 5 zu Wien gefeierten Doppelhochzeit in Missionen und 
bei den Festlichkeiten thatig und theilnehmend. Im Jahre 1 5 1 7 wurde 
Wilhelm Statthalter de^ K5nigs Karl V. in Friesland, 1518 geheimer 
Rath und oberster Hofmeister des Erzherzogs und Infanten Ferdi- 
nand I. Nach des Kaisers Maximilian Tod ernannten ihn dessen Enkel 
und Erben neben andem zu einem der Commissare, welchen die pro- 
visorische Ftihrung derAStatthalterschaft in den osterreichischen Landen 
anvertraut wurde. Im Jahre 1521 wurden die Briider Wilhelm, Wolf- 
gang *und Georg von Kaiser Karl V. mit dem Titel Freiherren zu 
Rogendorf und MoUenburg in des heiligen rSmischen Reichs Freiherm- 
stand erhoben. Als der Kaiser nach Spanien zog, ging Wilhelm als 



127 

„oberster Feldhauptmann iiber alles deutsche Fussvolk" mit und focht 
siegreich gegen die Mauren und Franzosen. Weitere Auszeichnungen 
wurden ihm hierauf zutheil. Alternd zog sich Wilhelm vom Hofe zu- 
riick, um den Rest seiner Tage auf seinem Schlosse zu Gundersdorf 
zu verleben, wurde aber dennoch 1541 zum Generalobersten in Un- 
garn ernannt und ihm die Uebernahme des Oberbefehls aufgedrungen. 
Der ungliickliche Ausgang dieses Feldzugs, in welchem er selbst tod- 
lich verwundet wurde, war ganz geeignet, das Gestirn des schnell 
emporstrahlenden Hauses von Rogendorf erbleichen zu lassen. Wil- 
helm verfiel in ein Zehrfieber und starb im August des Jahres 1541 
zu Somerein auf der Insel Schiitt. Sein Leichnam ruht in der St.-Aegi- 
dienkirche zu Poeckstall. Wilhelm war seit dem 17. September 1505 
mit Elisabeth, Tochter des Grafen Hans von Oettingen, vermahlt. Sie 
starb am 31. Marz 1518 zu Antwerpen. Aus ihrer Ehe waren drei 
Sohne und eine Tochter entsprossen. Der oben erwahnte Bruder des 
Wilhelm, Wolfgang, war im Jahre 1433 geboren. Nach seines altesten 
Bruders Siegmund Tod (angeblich noch im Jahre 1507) bis zum Jahre 
1 5 14 war er Kaiser Maximilian's Burggraf zu Steyer. Am 27. Oc- 
tober 1527 ward er Landmarschall in Oesterreich unter der Enns. 
In dieser Stellung betheiligte er sich bei der Vertheidigung Wiens im 
Herbste 1529. Er nahm auch Antheil am Bergbau in Bohmen. Wie 
sein Vater, war auch er auf den Wohlstand seines Hauses bedacht. 
Wolfgang, der um das Jahr 1540 starb, war dreimal vermahlt: mit 
Elisabeth von Liechtenstein, Rosina von Hohenfeld und Anna von 
Kreyg, welche ihn mit sechs Kindem beschenkten. Bergmann, „Ueber 
die Freiherren und Grafen zu Rogendorf, Freiherren auf Mollenburg". 
(Wiener Sitzungsbericht d. phil.-hist. Klasse, VIL Bd., III. Heft, igSi-) 
S. 60, Z. 23. und ich hab sein wappen. Im Manuscript 
stand: „und ich hab ich sein Wappen." Murr strich die Worte „ich 
sein" durch und setzte dafiir „ihr" ein. In seinem „ Journal" und in 
Campe's „Reliquien" hat diese Verbesserung Anwendung gefunden. 
Wir lassen nur das augenscheinlich aus Versehen nochmals geschrie- 
bene Wortchen „ich" bei Seite und setzen das allerdings nicht so 
passende „sein" wieder an seine einstige Stelle. — Es ist das Verdienst 
A. von Eye's, dieses lange Zeit ganzlich unbekannte Wappen wieder 
an das Tageslicht gezogen zu haben. Der in vier Felder getheilte 
Schild ist nach rechts gesenkt; im ersten und vierten Felde sieht man 
einen sechsstrahligen Stern auf einer Mauer mit drei Zinnen, im zwei- 



128 

ten und dritten einen aufrechten gekronten Ldwen. Atif dem Schilde 
steht ein Spangenhelm mit zwei getheilten, mit Pfauenfedem 'besteck- 
ten BuiTelhdmem, dazwischen der Lowe wachsend. Die Zeichnung 
ubertrifft an Grossartigkeit alles, was sonst in diesem Fache geleistet 
wurde. Das einzig vorhandene, leider um eine Ecke verstummelte 
Blatt, wird in dem Germanischen Museum aufbewahrt. von Eye, 
a. a. O. (Anhang), S. 531. von Rettberg, „Durer's Kupferstiche und 
Holzschnitte" (Miinchen 137 1), Nr. 239. 

S. 60, Z. 2g. Jakob Rehlinger war der Sprosse einer alten 
angesehenen Patricierfiunilie zu Augsburg. Von seiner Mutter Ursula, 
einer geborenen Gossenbrotin, erhielt er 1547 das Gut Pfersheim, 
welches er indess 1549 wieder an Hieron)rmus Sailer verkaufte. 

S. 60, Z. 30. herzog Friederich ist zweifelsohne Friedrich II., 
Kurflirst und Pfalzgraf bei Rhein, Erzschatzmeister und Erztruchsess 
des heiligen rdmischen Reichs. Geboren am 9. December 1432 zog er 
schon 1 50 1 an den osterreichischen Hof in den Niederlanden. Seit 
1 52 1 durfte er in NUrnberg als College des Reichsstatthalters Erzher- 
zogs Ferdinand residiren, musste es aber 1525 wiedor verlassen und 
heimkehren. Nach dem Tode seines Bruders wurde er 1 544 Kurfiirst. 
Friedrich starb am 23. Februar 1556 nach einem sehr bewegten I^eben 
— reich an Erfahrungen und Enttauschungen. 

S. 60, Z. 31. einen gestochnen Hieronymum. Damit ist wol 
das Blatt gemeint, welches Diirer sonst „Hieronimus im gehaiss" nennt. 
Dieser Kupferstich stammt aus dem Jahre 15 14. Bartsch 60; Heller 756. 

S. 61, Z. I. den neuen bauren. So nennt Diirer den Kupfer- 
stich aus dem Jahre 15 19: Die Marktbauern. Bartsch, Nr. 39; Heller 931. 

S. 61, Z. I. geschenckt. Murr und Campe haben dieses Wort 
(Hauer schreibt, wie haufig, so auch hier: „geschenck") als unnothig 
weggelassen. Es dlirfte aber vielleicht doch von Diirer an dieser 
Stelle gebraucht worden sein. Jedenfalls ist unsere RehabiHtation des 
fraglichen Wortes am Platze; denn man kann sehr wohl einem etwas 
„geschenkt schicken". 

S. 61, Z. 5. meister Marx ist, wie es Thausing zu eruiren 
gelang, der brligger Goldschmied Marc de Glasere. Seine BlUtezeit 
fallt in die Jahre 15 16 — 36. Wol zu Brugge geboren, ward er 1524 
oder 1525 Goldschmied am Hofe Margaretha's von Oesterreich, was 
eine Uebersiedelung nach Mecheln zur Folge hatte. Die Statthalterin 
bedachte ihn standig mit grossartigen Auftragen: an ihrem Hofe fand 



129 

er reichlich Gelegenheit, sein Talent zu entfalten. Zu den bedeuten- 
dern Arbeiten Glasere's diirften ein reichverzierter, silbemer Schrein 
und mehrere Reliquienbehalter zahlen, welche Margaretha fiir die Kirche 
zu Brou als ihre, ihres Gemahls und ihrer Schwiegermutter Begrabniss- 
statte, ausfiihren liess. Thausing, a. a. O. Pinchart, „Recherches sur 
la vie et les travaux des graveurs de medailles, de sceaux et de, 
monnaies de Pays-Bas", I, log. De Quinsonas, „Materiaux" etc. 

S. 6i, Z. 7. HSnigin, glaser. Campe druckt Honigen. Thau- 
sing vermuthet, dass es Heinrich oder Hennen Doghens, der Schiiler 
des Dirk Jacobszone ist, welcher in den Registern der St.-Lukasgilde 
im Jahre 15 14 erscheint. 

S. 61, Z. g. mit herr Bonisius gessen: jjj. Murr druckt: 
„dreymal"; Campe: „jjj mal". Da es wahrscheinlich ist, dass Diirer 
bios die drei Striche machte und es dem Verstandniss nicht gerade 
hemmend in den Weg tritt, liessen wir die Hauer'sche Schreibweise 
unverandert. 

S. 61, Z. 10. Diemahl hab ich gessen. Murr und 

Campe ziehen die Zahl der Striche zusammen und drucken sogleich: 
„Zehnmahl hab ich gessen". 

S. 61, Z. 12. maister Dietrich. Nach Thausing ist dies der 
Glasmaler Dirk Jacobszone, welcher 151 1 in die St. - Lukasgilde auf- 
genommen, 1513 und 1526 als Dekan derselben aufgefiihrt wird. Der 
Dirick Jacobs Felart des Guicciardini, welcher ihn als einen vortreff- 
lichen, kunstreichen und erfinderischen Glasmaler schildert, ist wol mit 
Dirk Jacobszone identisch. Vielleicht diirfte auch das Namliche von 
Dierick Jacobsz, einem Sohne des Jacob Cornelissen von Oostsanen 
(Rathgeber, „Annalen", S. 147), dem tiichtigen Bildnissmaler und Dirk 
Jacobszen (Riegel, „Abhandlungen und Forschungen zur niederlandischen 
Kunstgeschichte", S. 119) zu behaupten sein, von dem aus den Jahren 
1554, 1559 und 1563 drei „Schutterstucke" im Rathhause zu Amsterdam 
vorhanden sind. Freilich sind die angefiihrten Jahreszahlen wenig ge- 
eignet, diese Vermuthung in giinstigem Lichte erscheinen zu lassen. 

S. 61, Z. 14. maister Jacob von Llibeck, der Maler des 
Herrn von Rogendorf, wie ihn Diirer spater selbst nennt. Er stammte 
zweifelsohne aus Llibeck. Vielleicht ist von ihm das auf Holz ge- 
malte Portrat Wilhelm von Rogendorf s, welches sich gegenwartig in 
der k. k. Ambraser-Sammlung befindet. Rogendorf erscheint uns mit 
emster Miene, langlicher Nase und iiberragender Unterlippe, kurzen 

Leitschuh, DQrcr. ^ 



I30 

weissen Haaren und langem, ziemlich grauem Barte. Auf dem weissen 
Rande stehen die Worte: WILHELM. VON. ROGENDORF. 

S. 6i, Z. 14. geconterfeyet. Bei Campe: conterfeyet. 

S. 61, Z. 23. Georg Schlauterspach, aus einer alten, ritter- 
massigen Adelsfamilie. Sein Vater, Georg Schlaudersbach, war erst 
1493 aus Steiermark eingewandert und erhielt 1495 das Biirgerrecht 
in Numberg, wurde 1497 Genannter des grossern Rathes und ver- 
schied 151 2. Seine Gemahlin war in erster Ehe Apollonia Wiirss- 
nftin aus Steyer, in zweiter: Apollonia Voitin von Wendelstein. Der 
mit Diirer befreundete Georg Schlaudersbach, der Sohn des ebenge- 
nannten, war am 30. October 1496 geborAi, ward 1522 Genannter 
und Schopfe am Land- und Bauerngerichte. Er kaufte eine Reihe 
liegender Giiter zu Niirnberg und wohnte auf St.-Egidien-Hof. Eins 
seiner Guter, den Gleisshammer, brannte 1552 Markgraf Albrecht ab, 
weil Schlaudersbach nicht sogleich in der Lage war, 1200 FL' Brand- 
schatzung zu zahlen. Georg starb am 23. Juli 1552 und ruht bei 
St.-Johannes in Numberg. Sein Todtenschild hing zu St.-Egidien und 
fiihrte die Umschrift: „Anno Dni. MDLII. d. XX Jul. starb der Erbar 
und Vest, Georg Schlaudersbacher, der Elter, dem Gott genad." 
Seine Gemahlin war Helena, die Tochter des Senators Hans ImhofF 
und der Katharina Muffelin, und Witwe des Senators Sebald Reich. 
Sie war am 7. Mai 1490 geboren, vermahlte sich am 26. November 
1 52 1 mit Schlaudersbach und starb am 5. November 1554. Aus 
dieser Ehe waren sieben Kinder entsprossen. Das erstgeborene, Georg, 
hob Albrecht Diirer aus der Taufe, es starb indess schon nach acht 
Tagen. Georg Andr. Will, „ Geschlechtsregister der . niirnbergischen 
adeligen Familien der Herren von Praun, von Walckern und der aus- 
gestorbenen Herren Schlaudersbach" (Altdorf 1772). 

S. 61, Z. 30. Wolff Haller. Es ist dies Wolff IL, der Sohn des 
Stifters der Haller'schen Linie in den Niederlanden, aus dem niirnberger 
Patriciergeschlechte, welcher friiher das Haus Fugger vertrat. Er war am 
I. December 1492 geboren, ward Ritter, Rath des Kaisers Karl's V., Syn- 
dicus in Spanien, und Rath der Konigin Maria in Ungarn und B5hmen, 
der Statthalterin der Niederlande. Wolff Haller ist in Antwerpen standig 
ansassig gewesen; am 21. August 1529 hatte er sich mit Luise von 
Lougenhagen daselbst vermahlt. Als oberster Schatzmeister am Hofe 
zu Briissel starb er im Anfange des Jahres 1559. Seine Gemahlin 
folgte ihm erst im Jahre 1536 in die Ewigkeit nach. Biedermann, a. a. O. 



131 

S. 6i, Z. 30. der Focker diener gewest. Murr und Campe 
dnicken: „Fugger". „gewest" fehlt bei Campe. 

S. 61, Z. 33. hab ich geben. Bei Campe heisst es : „gab". 

S. 62, Z. I. davor hat er mir geschenckt. Murr und Campe 
dnickeh „dafur". 

S. 62, Z. 3. Aber hab ich diemahl gessen. Campe 

setzt sogleich ein: „einmal gessen". 

S. 62, Z. 4. Jan Prost von Priick. So soil zweifelsohne der 
ganz rathselhafte Name ,Jararott Priick" heissen, welchen Campe und 
Murr getreu dem Manuscripte nachdrucken. Es ist erklarlich, wie 
Hauer zu „Jararott" kam, wenn wir uns ein Diirerisch geschriebenes 
„Jan Prost" vorstellen. Jedenfalls auffallend ist es auch, dass Hauer 
nach ,Jararott" eine fingerbreite Lucke Hess; er konnte oflfenbar das 
Wortchen „von^* nicht entzifFem. Jan Prost — Jean Prevost — mit 
dem wir es offenbar hier zu thun haben, war aus Mons im Hennegau 
gebiirtig, Hess sich zwischen 1493 und 1494 in Brugge nieder und 
starb dort 1529 als angesehener Meister. Von ihm befindet sich in 
der briigger Akademie ein beglaubigtes Bild: „Das jiingste Gericht" 
darstellend. Das briigger Bild, sagt Alfred Woltmann in seiner Ge- 
schichte der Malerei, zeigt zwar keinen Meister ersten Ranges, wol 
aber einen Kiinstler, welcher nur mit Widerstreben von einigen Frei- 
heiten der neuen Zeit Gebrauch macht und auch durch das innige 
religiose Gefiihl im Ausdrucke seiner Kopfe den Anhanger der guten 
alten Zeit verrath. James Weale, „Catalogue de I'academie de Bruges", 
1861, S. 27. 

S. 62, Z. 5. ein kiillriicken kiirschen, ein RUckentheil 
von feinem Pelzwerk. 

S. 62, Z. 6. Hans Schwarz, ein Maler. Er war zu Oettingen 
in Schwaben geboren und heirathete 1540 die Witwe Hans Schaufe- 
lein's, Afra Tucherin. Schwarz bezeichnete noch seine Werke mit dem 
Monogramm Schaufelein's; es ist daher sehr leicht moglich, dass mit 
des letztern Initialen versehene, fiir ihn zu schwache Bilder von Hans 
Schwarz herriihren. 

S. 62, Z. g. rothwillen — soil heissen: rothwollen. 

S. 62, Z. II. Aber hab ich gessen diese mahl. 

Murr und Campe vereinfachen : „Hab gessen .... einmahl". 

S. 62, Z. 14. fledrene schalein sind entweder Schalchen von 
Flandern oder — was wahrscheinlicher ist — von Flader. 

9* 



S. 62, Z. ig. das gedruckt einreiten zu Antorff. Diirer 
meint damit wol die wirkliche Beschreibung der Festspiele, welch e 
sich in einer uns noch erharltenen Druckschrift , die bei der Auf- 
fiihrung selbst als Programm ausgegeben wurde, findet. Ihr Verfasser 
ist Petrus Aegidius. (Siehe Anm. fiir S. 75, Z. 21.) Der Erfinder der 
„Kammerspiele" (siehe S. 53, Z. 19) war Thomas Moms. Dieselben 
bestanden in einer Reihe von allegorischen Bildern, welche von antiken 
Vorstellungen hergenommen waren. Nach diesem Programm wurden 
auf den in den Strassen Antwerpens errichteten BUhnen dreizehn Vor- 
stellungen gegeben. Am Schluss des lateinischen Programms nennt 
sich Petrus Aegidius als Verfasser, Cornelius Grapheus (siehe Anm. 
fiir S. 76, Z. 35) als Dichter der Inschriften. Ferner ist zu lesen: 
250 Maler von den Burgern haben gemalt, 300 Zimmerleute von den 
Biirgern haben gebaut; Michael Hillen hat dies gedruckt; Treue und 
Liebe haben alle getrieben. Freher, Rerum Germanicarum Scriptores cur. 
Struvio (Argentor. 1717) 3. 205 — 216. C. Hegel, Der Einzug Kaiser 
Karl's V. in Antwerpen in „Historische Zeitschrift", 44 Bd., S. 446 — 459. 

S. 62, Z. 21. schone jungfrauenbilder. Die schonsten 
Madchen der Stadt, nur mit diinnem Flor bekleidet, pflegte man bei 
solch' feierlichen Gelegenheiten offentlich aufzustellen. Es gait als eine 
hohe Ehre und Auszeichnung, zu solchen Schaustellungen erwahlt zu 
werden. Als sich Melanchthon 1526 in NUrnberg aufhielt, gedachte 
ihm gegeniiber Diirer dieser „ jungfrauenbilder" und gab zu, dass er 
diese Madchen sehr aufmerksam und etwas dreist in der Nahe be- 
trachtet habe, weil er eben ein Maler sei. Campe, a. a. O. Manlius, 
„Collectanea locor. communium", 1563 und „Kuriositaten", I, 206. 

S. 62, Z. 25. weder ein starck man liber riick, soil heissen: 
als ein starker Mann iiber dem Riicken. 

S. 62, Z. 23. in einen alten buch. Dieses Buch, eine Hand- 
schrift aus dem 15. Jahrhundert, wird noch heute im Stadtarchive zu 
Antwerpen aufbewahrt. Es ist in Folio, in weissen hornernen Ein- 
band gebunden und fiihrt den Titel: „Het oud register van diversche 
mandementen." Auf Blatt 33 sind unter anderm die wunderlichen 
Thaten von dem fabelhaften Brabo und von andern Riesen verzeich- 
net. Verachter, a. a. O., S. 54. 

S. 62, Z. 29. des Raphaels von Urbins ding: die Werk- 
statt Rafael's loste sich thatsachlich nach dem am 6. April 1520 
erfolgten Tode Santi's auf 



^53 

S. 62, Z. 31. Thomas Polonier ist Tommaso Vincidor von Bo- 
logna, welcher 1520 im Auftrage Leo's X. nach Flandern kam, um die 
Ausfuhrung der gewirkten Tapeten mit den Darstellungen aus dem Leben 
Jesu, den sog. jiingeren Arazzi, welche nicht wie die alteren nach Rafael*- 
schen Cartons gearbeitet sind, zu iiberwachen. Wir miissen es dahin- 
gestellt sein lassen, ob der Bolognese je wieder nach Italien zuriickkehrte, 
denn in den Niederlanden fand er eine zweite Heimat, die er gewiss nicht 
minder lieb gewann als sein sudliches Vaterland. Vincidor lebte in 
Breda, wo er in den Diensten des Grafen Heinrich von Nassau stand 
und den Titel „peintre de Fempereur" fiihrte. Als der Graf von 
Nassau um 1531 sein Schloss erbaute, war es natiirlich der Bolognese, 
welcher bei der Schmiickung desselben lohnende Beschaftigung fand. 
Sein Todesjahr ist noch nicht genau ermittelt, doch muss er Mitte 
der dreissiger Jahre verstorben sein, weil 1536 seiner Erben in Breda 
Erwahnung gethan wird. Thausing, a. a. O. Pinchart in „ Bulletins 
de I'academie royale de Belgique". 

S. 63, Z. I. fur ein calacut geben. Vermuthlich hat Diirer ein 
Stiick ostindischen, aus Calcutta herriihrenden BaumwoUenstoff gekauft. 

S. 63, Z. 2. Item hab der frau Margaret h u. s. w. Wahrend 
Murr bisher sich genau an den Text hielt, beginnt er nun eine voll- 
standige Modernisirung und kilrzt denselben in einer ganz bedenk- 
lichen Weise. Charakteristisch sind die in den Durer'schen Text 
hineingeflickten Worte Murr's: „Der Leser wird nun hinlangliche Probe 
von Albrecht Diirer's Reisejournal haben" u. s. w. 

S. 63', Z. 3. des kayserstochter. Hauer schreibt irrthumlich 
„schwester." Vgl. S. 57, Z. 3. 

S. 63, Z. 6. ihrem arzt, dem docter. Thausing vermuthet, 
dass es der Arzt der Erzherzogin Margaretha Jehan Marie de Bonisiis 
war, dessen noch im Testamente der Statthalterin gedacht ist. 

S. 63, Z. 9. Niclaus Ziegler, das vornehmste Glied eines 
alten nordlinger Geschlechts: er war Herr zu Baar, kaiserlicher Rath, 
romisch kaiserlicher und hispanisch konigl. Vicekanzler Karl's V. Fiir 
seine Vaterstadt muss er stets ein warmfiihlendes Herz bewahrt 
haben, indess scheint dieselbe ihm gegeniiber weniger zuvorkommend 
gewesen zu sein. Nicolaus Ziegler hatte sich namlich zu dem von 
seinem Vater, Friedrich Ziegler, ererbten Hause noch ein anderes, 
nebenangebautes gekauft und gedachte in dem Hofe des einen Ge- 
baudes seiner ersten Gemahlin ein in den Niederlanden verfertigtes 



134 

prachtiges Grabdenkmal errichten und um das Jahr 152 1 eine eigene 
Grabkapelle dariiber erbaueii zu lassen. Der Rath der Stadt Nord- 
lingen verweigerte ihm aber „aus guten Griinden" die Erlaubniss zu 
diesem Bau. In einer Kapelle der Hauptkirche zu Nordlingen zeigt 
der Schlussstein des Gewolbes das Wappen der Familie Ziegler. Ni- 
colaus Hess in den Jahren 1511 — 19 den Bau dieser Kapelle aus- 
fiihren und gab 1521 Hans Schaufelein den Auftrag zur Ausfiihrung 
des Altars derselben. Ziegler belohnte den Maler fur seine herrliclie 
Arbeit mit 175 Goldgulden. Und in der That ist der Fliigelaltar, 
die Beweinung Christi darstellend, das schonste und bedeutendste 
Werk des Meisters. Es befindet sich gegenwartig ^m kleinen Altar 
der Hauptkirche zu Nordlingen. Man sagt, es sei in Niirnberg unter 
den Augen Diirer's entstanden. In jedem Fall ist es von den Ein- 
flussen Diirer's durchzogen und nahert sich augenfallig den verwandten 
Compositionen unsers grossen Meisters. Nicolaus Ziegler starb im 
Jahre 1534. Beischlag, „Beitrage zur Nordlingischen Geschlechts- 
historie", igoi, S'. 26, 64, 93. Christ. Mayer, „Die Stadt Nordlingen", 
i877> S. 190, 205. 

S. 63, Z. 10. XqjI. Diese Abbreviatur hatte urspriinglich Diirer 
angewendet. Hauer gibt diese Abkiirzung in deutlicher Weise wieder; 
eine spatere Hand (Murr) strich die Buchstaben Hauer's aus und setzte 
„ Christum" dariiber. Campe druckt „Christum". 

S. 63, Z. 14. maister Adrian ist zweifelsohne Meister Adrian 
Horeboufs. Diirer nennt ihn spater wieder „ maister Adrian" und 
zwar mit der Bemerkung „Sekretary von Antorff". Siehe Anm. 
fiir S. 75, Z. 3. 

S. 63, Z. 15. die condemnatzen. Condemnatio doctrinae 
librorum Martini Lutheri, per quosdam magistros Lovanienses et Co- 
lonienses facta, cum responsione Lutheri. Selestadii, Lazarus Schurer, 
1520. Im namlichen Jahre erschien die „ Condemnatio " auch in 
Wittenberg im Drucke. Thausing, a. a. O. 

S. 63, Z. 15. dialogus. Nach einem annehmbaren Vorschlage 
Ludwig Geiger's ist das die satirische Schrift: „Ayn schoner dialogus 
von zwayen gutten gesellen genant Hanns Tholl. vnnd Claus Lamp, 
sagendt vom Antechrist vnd seynen jungem. Sytzendt beym weyn 
guts muts vnuerholen aus der Epistel pauli." Ohne Jahreszahl und 
Ort. 4 Blatt in 4®. Auf der Riickseite des Titelblattes die Vorrede. 
Auf dem zweiten Blatte oben beginnt das Gesprach, welches gerade 



135 . 

zwei Blatter fiillt. Das letzte Blatt ist leer. Das Stuck stammt noch 
aus dem Jahre 1520, aber aus der zweiten Halfte desselben, passt 
also der Zeit nach und enthalt auch, was wohl zu beachten ist, eine 
Hindeutung auf Antdorf (Antwerpen). Oskar Schade hat den Dialog 
im 2. Bande seiner „Satiren und Pasquillen" (S. 123 — 134, 325 — 327), 
Baur in „Deutschland in den Jahren 151 7 — 25" (S. 113 — 123) mit- 
getheilt und behandelt. 

S. 63, Z. 20. den Nicolao. AUem Anscheine nach ist dies der 
Diener des Thomas Bombelli : Nicolaus — aber nicht Nicolaus Ziegler. 

S. 63, Z. 20. und die zween neuen u. s. w. Hauer hatte 
falsch geksen und statt „und" „sind" geschrieben. Murr nahm die 
Correctur vor. 

S. 63, Z. 22. durch ihn ein ander mahler geschickt 

wurde. So hatte Hauer geschrieben. Es soil offenbar heissen: „durch 
ihn einem andren mahler." Campe druckt: „durch ein ander mahler". 
Diesem folgt natiirlich auch Thausing. 

S. 63, Z. 23. des Raphaels ding. Darunter versteht Diirer 
die nach Rafael's Vorlagen und unter dessen Aufsicht gestochenen 
Blatter des Marcantonio Raimondi von Bologna, der seit 15 10 in 
Rom lebte und bald darauf zu Rafael's Werkstatte in engere Be- 
ziehungen trat. Thausing, a. a. O. Fiorillo, „Geschichte der zeich- 
nenden Kiinste". 

S. 63, Z. 24. am mondag nach Michaelis 1520, also am 
I. October. Die Jahreszahl ,,1520" ignorirt Campe, wol in Anbe- 
tracht, dass sie als uberflussig erscheint 

S. 63, Z. 25. die tractetlein sind Flugschriften theologischen 
Inhaltes, welche vornehralich Luther und seine Lehre behandelten. 

S. 63, Z. 25. Der Polonius hat mich conterfet. Zweifels- 
ohne wurde Diirer von dem Schuler Rafael's in Oel gemalt. Ein 
Kupferstich And. Stock's aus dem Jahre 1629 zeigt uns Diirer im 
Brustbilde, mit dem damals iiblichen breiten Hute, langen bis auf die 
Schultem wallenden Haaren, starkem Barte und mit Pelz ausgeschlage- 
nem Ueberkleide. Unten auf einem Zettel befindet sich folgende In- 
schrift: „ Effigies Alberti Dureri Norici, Pictoris et Sculptoris hactenus 
excellentissimi, delineata ad imaginem eius quam Thomas vincidor de 
Boloignia, ad vivum depinxit Antverpiae 1520. And. Stock, sculpsit 
F. de Wit, excudit. 1629." Vgl. Jos. Heller's „Leben und Werke 
Diirer's", S. 324. 



136 

S. 63, Z. 29. Auss gessen. Campe hat diese Worte hier und 
in der nachsten Zeile weggelassen. Diirer woUte damit sagen, dass 
er auswarts gegessen hat. 

S. 63, Z. 32. mein kufer dem Meyding ist: meinen Koffer 
dem Meyding. Hauer hatte „kaifer" geschrieben. Campe druckt Wey- 
ding. Dieser Meyding, welchen Diirer spater Utz Hanolt Meyding nennt, 
stammt zweifelsohne aus einer der angesehensten Familien Augsburgs. 
Paul von Stetten erzahlt in seiner Geschichte der adeligen Geschlechter 
von Augsburg, dass anno 1632 ein Nicolaus Meuting zu Antorf ge- 
lebt hat, welcher das Geschlechtswappen der Meuting fiihrte, allein 
selbst nicht wusste, wie er von denselben abstamme. Vielleicht stammte 
er von Utz Hanolt Meyding. 

S. 63, Z. 35. zirnSss sind Zirbelnusse. Campe druckt: fimoss. 

S. 64, Z. 5. pfingstag nach Michaelis, der 4. October. 

S. 64, Z. 6. nobel, d. i. Rosennobel, eine alte niederlandische 
Goldmunze. Sie hat den Werth von g niederlandischen Gulden und 
tragt auf der einen Seite eine Rose. Eduard III. soil sie 1343 zuerst 
haben pragen lassen. 

S. 64, Z. g. sondag, der 7. October. 

S. 64, Z. 9. die proportionirten seulen mit ihren guten 
capitelen von porfit griin und rot und gassenstein u. s. w. 
Das sind die beruhmten Monolithen-Spoliensaulen aus Ravenna, welche 
heute wieder die Empore des Octogons im Munster schmucken. Unter 
„ Porfit" versteht Diirer den Porphir, von welchem ausserordentlich 
seltenen und kostbaren Gestein zwei kleinere Saulenschafte sind, welche 
gleichwol die grossten in der Welt vorhandenen Monolithen dieses 
Materials sein sollen und erst jungst bei dem neuen Ciborium-Altar des 
Munsters zum Tragen der Decke verwendet wurden. Kinkel, a. a. O. 

S. 64, Z. 12. Vitruvius. Hauer hatte „Fiternfius" geschrieben. 
Die Correcfur stammt von der coUationirenden Hand. ^ Der beriihmte 
Architekt Marcus Vitruvius PoUio aus Verona ist bekanntlich der 
Verfasser eines Werkes „De architectura". 

S. 64, Z. 14. herr herr. So schreibt Hauer. Moglicherweise hatte 
Durer seinen Grund dieses Pradicat doppelt zu setzen, denn er spricht 
ja von zweien, von dem Hans Ebner und dem Georg Schlauderspach. 

S. 64, Z. 21. in Spiegel verspielt. Man konnte vielleicht 
annehmen, „spiegel" sei hier figiirlich fiir ein Buch zu nehmen. Diirer 
sagt auch S. 65, Z. ig: ,,2 stuber in ein konig verspilt." 



^37 

S. 64, Z. 21. Christoph Groland, der erstgeborene Sohn 
des Leonhard Groland. Geboren im Jahre 1503, ward er 1549 Se- 
nator und starb am 22. Mai 1561. Seine erste Gemahlin war eine 
geborene Oelhafin. Er vermahlte sich mit ihr 1536, sie starb 1547. 
Noch im namlichen Jahre verheirathete er sich mit Catharina Tucherin, 
welche ihn mit neun Kindem beschenkte. 

S. 64, Z. 24. Paul us Topler stammte aus dem adeligen Ge- 
schlechte der Topler, welche im 13. und 14. Jahrhundert zu Main- 
bernheim und zu Rothenburg an der Tauber ansassig waren. Im 
Jahre 1403 kamen sie nach Nurnberg, wo ihnen das Biirgerrecht ver- 
liehen wurde. Spater erlangten sie auch die Rathsfahigkeit. Der von 
Diirer erwahnte Paul Topler, der Aeltere, war der Sohn des Nikolaus 
Topler und der Clara, einer geborenen Hallerin. Paul I. war im 
Jahre 1455 geboren, bekleidete von 1505 — 17 das Amt eines Pflegers 
zu Lauf und verheirathete sich 1500 mit Ursula, Georg Fiitterer's und 
Apollonia Ulstattin Tochter. Sie starb am 31. August 1505 an der 
Pest. Dieser Ehe waren vier Kinder entsprossen. Paul Topler nahm 
in zweiter Ehe die Witwe des Sebald Koler, Ursula, die Tochter des 
Bartholomaus Groland und seiner Gemahlin Barbara von Plauen, zur 
Frau, mit welcher er sich am 13. September 15 16 vermahlte. Topler 
starb am i. Februar 1544 im Alter von 33 Jahren; in dem namlichen 
Jahre starb auch seine Gattin. Die Begrabnissstatte dieses Paul Topler 
war in der St.-Catharinenkirche zu Nurnberg. Wiirfel, „Nachrichten 
der niirnberger Stadt- und Adelsgeschichte", Bd. II. 

S. 64, Z. 24. Merten Pfinzing. Martin I., geboren im Jahre 
1490, wurde er 1523 in den Rath zu Nurnberg gewahlt. Das Ver- 
trauen seiner Mitbiirger sandte ihn als obersten Befehlshaber nebst 
andern 1532 in den Tiirkenkrieg. In seinen Farben ritten hinter 
ihm vier Trabanten. Kaiser Karl V. schlug ihn noch in dem nam- 
lichen Jahre in Wien zum Ritter, nachdem Pfalzgraf Friedrich ihn zu 
diesem Gnadenacte aufgefordert und Conrad von Hattstein und der 
von Rennenberg gleichen Wunsch geaussert hatten. Im Jahre 1542 
zog er als Kriegsoberster nochmals mit einer Anzahl von Reitern 
und Milizen in den Tiirkenkrieg. Diese beiden Feldziige hat Martin 
Pfinzing ausfuhrlich und eingehend beschrieben. Er starb am 7. August 
1552. Seine erste Gemahlin war eine Loffelholzin , mit welcher er 
sich 1 51 5 vermahlt hatte. Zum zweiten mal verehelichte er sich 1543 
mit Barbara Tezlin. Biederaiann, a, a, O, 



138 

S. 64, Z. 24. Paulus Topler und Merten Pfinzing in 
mein biichlein conterfet. Diese beiden Bildnisse sind uns auf 
einem Blatte des Durer'schen Skizzenbuches erhalten, welches sich in 
der Collection Holford in London befindet. Von Diirer's Hand 
stehen bei dem Portrat Topler's oben die Worte: „pawel Topler 
1520. LXI jor Allt"; bei dem Pfinzing*s: „ Merten pfinzig XXX jor 
allt". Das Monogramm ist jedesmal beigefugt. An der Seite Pfin- 
zing's steht noch: „zu ach gemacht". Paulus Topler erscheint uns 
als ein Mann mit langem Barte, hoher Stim und langlichen Ohren. 
Sein Haupt ist mit einer Miitze bedeckt. Martin Pfinzing ist mit 
einem breiten, abcr kurzen Gesichte, unbartig, mit grossem, rundem 
Hute und entblosstem Halse dargestellt. Er ist mit einem pelzbe- 
setzten Mantel bekleidet. 

S. 64, Z. 25. kaiser Heinrichs arm. Es ist dies der Arm 
Kaiser Heinrich's II. Namentlich die Reliquien dieses Heiligen, dessen 
Leichnam nach der Heiligsprechung den kostbarsten Theil des bam- 
berger Domschatzes bildete, wurden an andere Gotteshauser verschenkt; 
denn der bamberger Chronist Kluger erzahlt uns, dass „von den heiligen 
Reliquien des Kaisers in mancherlei Kirche verehrt worden seien". 
Auf diese Weise kam wol auch Aachen in den Besitz des heiligen Armes. 

S. 64, Z. 26. unser frauen gurtel. Vielleicht stammt 

auch diese Relique aus dem bamberger Domschatze; denn wir finden sie 
in einem Verzeichniss der Domheiligthiimer vom Jahre 1493 erwahnt 
und spater, wol weil nicht mehr vorhanden, unberiicksichtigt gelassen. 

_ » 

S. 64, Z. 26. and ding. Campe hat die offenbare Abkiirzung 
„and" in „ander" verbessert. 

S. 64, Z. 26. unser frauen hembd, gurtel — Jch hab (incl.) 
ist ein Textnachtrag der coUationirenden Feder. 

S. 64, Z. 26. hailthum, das Heiligthum, hier Heiligenreliquie. 

S. 64, Z. 23. den Sturm. Das Portrat desselben befindet sich 
heute in der Sammlung des Herzogs von Aumale; es ist die Biiste 
eines bartlosen kraftigen Mannes mit schiefsitzender Kappe und Schurz- 
fell. Oben steht von Durer's Hand: ,,1520 CASPER STURM ALT 
45 lOR zw ach gemacht." Vielleicht ist dieser Caspar Sturm der 
Oettinger Familie dieses Namens verwandt. Stich bei Narrey, „Albert 
Diirer" (Paris 1866), und Gazette des Beaux- Arts, 1^ periode, t. XIX, 

s. 350- 

S. 64, Z. 31. Und ich hab aber. Campe hat „aber" weggelassen. 



139 

S. 65, Z. 10. Steffan, cammerling bey frau Margareth 
ist — wie M. Thausing eruirt hat — Etienne Luillier, welcher bei der 
Erzherzogin die Stelle eines Kammerdieners bekleidete. Er scheint 
sich das Vertrauen seiner Herrin in besonders hohem Grade erworben 
zu haben; denn sie bedachte ihn auch in ihrem Testamente mit Pen- 
sion und Geschenken. Die Aufsicht iiber die kostbare Biichersamm- 
lung der Erzherzogin, welche im Palaste zu Mecheln aufbewahrt 
wurde, war ihm anvertraut. Leoii de Laborde, Inventaire. Thau- 
sing, a. a. O., S. 220. 

S. 65, Z. 12. zeterpaumpaternoster. Ein sogenannter Rosen- 
kranz von Cedemholz. 

S. 65, Z. 16. Gulch ist Jiilich. 

S. 65, Z. 17. von dann. Campe druckt von „dannen". 

S. 65, Z. 17. gen.... Hauer hat hier entweder den Namen 
des Ortes, welchen Diirer beriihrte, nicht entziffern konnen oder war 
er dem Gedachtnisse des Meisters selbst entfallen. 

S. 65, Z. 13. in ein silbern gestempften konig, d. i. ein 
in Silber getriebener Konig. Hauer hatte statt gestempften „gestein 
tofften" geschrieben. Die Correctur stammt ansichtlich von der colla- 
tionirenden Hand. 

S. 65, Z. 19. am freytag vor Simon und Judae, der 
26. October. 

S. 65, Z. 20. Diiren. Hauer hat „Lowen" geschrieben, indess 
ist es bewiesen, dass er hier falsch gelesen hat, denn in der St.-Anna- 
kirche zu Diiren wurde das Haupt der HeiHgen aufbewahrt. In dem 
Testamente Jakob Heller's, welches Cornill theilweise mittheilt, be- 
findet sich in der Aufzahlung der kleinern Wallfahrten, welche nach 
seinem Tode fiir ihn gethan werden sollten, die Stelle: „Auch soil der 
pilger nach Diiren zu S. Anna . . . dazu ich alwegen ein besunder 
Andacht gehabt." 

S. 65, Z. 22. am sontag war Simon und Judaetag. Campe 
druckt „vor" statt „war". Es war der 23. October. 

S. 65, Z. 24. mein herren von Niirnberg. Es sind dies 
die Rathsherren, welche als Krongesandte dem festlichen Acte bei- 
zuwohnen hatten. 

S. 65, Z. 2g. contemnation Lutheri. S. Anm. fiir S. 63, Z. 15. 

S. 65, Z. 31. Leohnhart Groland, Mitglied der Kronungs- 
deputation. Die Grolande gehorten zu den altesten Geschlechtern 



I40 

Niimbergs. Der von Diirer erwahnte Leonhart ist der Sohn des Bar- 
tholomaus Groland, also der namliche, welcher durch sein Liebesver- 
haltniss zur Katharina HarsdorfFerin bekannt ist. Nachdem die sich 
einer ehelichen Verbindung beider entgegenstellenden Hindemisse 
iiberwunden waren, konnte der Ehebund am 9. Februar 1507 ge- 
schlossen werden. Am Ostermontag des namlichen Jahres wurde 
Leonhard als junger Burgermeister in den Rath gewahlt, im nachsten 
Jahre 1503 als alter Genannter, dann aber wieder als Burgermeister, 
und nun stieg er, als ein anerkannt brauchbarer und thatiger Mann, 
rasch empor. Bei dem Tode Herzog Albrecht's zu Munchen i5og 
ordnete der Rath Wilibald Pirkheimer und Leonhard Groland ab. Im 
Jahre 15 14 wurde Groland Rath beim Bund zu Schwaben, welche 
Stelle er bis 15 19 bekleidete. Im Jahre 15 14 wurde er alter Burger- 
meister und 1 5 19 in den Rath der altern Herren gewahlt. Mit Wili- 
bald Pirkheimer war er 151 2 auf dem Reichstage zu Koln und auch 
auf dem nachstfolgenden Reichstage zu Worms 1521 wurde die Stadt 
Numberg durch ihn, Caspar Niitzel und den Rathsschreiber Lazarus 
Spengler vertreten. Aber schon am 17. November 1521 starb er, 
etwa 40 Jahre alt. Leonhard Groland hinterliess drei Sohne. Schon 
zwei Jahre nach ihres Ehegatten Tod vermahlte sich die Witwe Ka- 
tharina wieder. Sie starb 1540. Dr. G. W. K. Lochner, „Eine 
Neigungsheirath" oder „Leonhard Groland und Katharina Harsdorfferin" 
(32. Jahresbericht des histor. Vereins in Mittelfranken, 1864). 

S. 66, Z. I. ein per tele, ein Bortchen. Hauer schreibt eusper- 
tele und Campe druckt „ensspertele". 

S. 66, Z. 2. Ich 2 weiss /^. Campe hat das bei Hauer fehlende 
„hab" hinzugesetzt. 

S. 66, Z. 2. des Niclasen tochter. Es ist dies die Tochter 
des bereits erwahnten Vetters Diirer's. 

S. 66, Z. 2. weckspizlein. Campe druckt: Werckspitzlein. 
Weckspitze ist ein Spitzweck, Eierweck. 

S. 66, Z. 5. Ich hab 3 weiss /^. Campe hat diese Worte 
ausgelassen. Vielleicht hat Hauer hier eine Auslassung begangen. 
Wahrscheinlich ist aber dieser Satz mit dem nachsten zu vereinigen, 
wodurch doch einigermassen Sinn in die ausserdem wirklich nichts- 
sagenden Worte kame. Diese Deutung diirfte kaum als gewagt er- 
scheinen; denn Diirer mag wol 5 weiss ^ fiir „auflfzusperren" ge- 
geben haben, 



141 

S. 66, Z. 6. von der taffel, die maister Steffan zu Coin 
gemacht hat: das Haup.twerk der KOlner Schule, das sogenannte 
Dombild, ehemals Hochaltar der Rathhauskapelle. Den Namen des 
Meisters ersah man nur aus dieser Stelle in Diirer's Tagebuch. Dass 
diese Stelle auf den Altar der Rathhauskapelle Bezug hat, wird da- 
durch wahrscheinlich, dass derselbe in alter Zeit hochberuhmt war. 
Aus den kolner Schreinsbiichern hat sich die Personlichkeit dieses 
Meisters ermitteln lassen. Wir haben es namlich mit dem Maler 
Stephan Lochener aus Constanz zu thun, der 1442 das Haus Roggen- 
dorp zur Halfte erwarb und 1444, nach Verkauf dieses Anwesens, 
zwei Hauser bei St.-Alban an sich brachte. Lochener muss in der 
kolner Malerzunft ein besonderes Ansehen genossen haben; denn in 
den Jahren 1443 und 145 1 wurde er von derselben in den Rath ge- 
wahlt Im Jahre 145 1, wahrend seiner Amtsfiihrung, starb er. Die 
Aussenseiten der Fliigel seines obenerwahnten prachtigen Gemaldes 
enthalten die Verkiindigung Mariae. Das Innere zeigt in der Mitte 
die Madonna mit dern Kinde, von den anbetenden heiligen drei 
Konigen und deren Gefolge umgeben. Auf dem innern Fliigel sehen 
wir andere Schutzpatrone von Koln, die heilige Ursula mit ihren 
Jungfrauen und St.-Gereon an der Spitze der thebaischen Legion. 
J. J. Merlo, „Die Meister der altkSlnischen Malerschule" (Koln I852), 
S. log, 200. Woltmann, „Geschichte der Malerei", S. gy. 

S. 66, Z. II. am sontag nach allerheiligentag, der 4. No- 
vember. 

S. 66, Z. 12. dem Staiber sein wappen auff ein holz ge- 
rissen. Von diesem Wappen gibt es drei verschiedene Vorkommen. 
Im zweiten Zustand tragt ein Schriftband die Inschrift: „R5mischer 
.... Mayestat .... Dienner Laurentz Staiber." Unten links die Ma- 
juskelschrift : „ Omnia, ex. deo. veniunt" und rechts: „Alle ding kum- 
men auss Gott." Bartsch, Nr. 167, i6g. Heller, Nr. 1946. In der 
ehemaligen Klosterkirche zu Heilsbronn liegt Staiber begraben. Um 
den Rand eines fast centnerschweren Rundstiicks von Messing an dem 
Monumente Staiber's standen die Worte: „Des erbarn und vesten 
Lorenz Staibers Wappen und Begrabnuss." Das voUig aufgegossene 
Wappen ist mit einer goldenen Ordenskette umgeben, an deren Ende 
eine Rose hangt. Der Schild ist quer getheilt, hat in dem obern 
blauen Felde einen goldenen Lowen und ist am Rande mit 22 Steinen 
roth und schwarz besetzt. Das untere Feld ist aus der Linken querab 



142 

getheilt in Schwarz und Gold, worauf ein in Gold und Schwarz ge- 
theilter Staiberhund steht. Der ofFene Helm hat eine goldene Krone 
iiber sich, auf welcher ein goldener Lowe mit aufgesperrtem Rachen 
zwischen zwei zugespitzten schwarzen Biiffelhornern steht. Unten ist 
ein kleines Schild angefiigt , welches zwei schwarze Hahne im golde- 
nen Felde fiihrt. Ueber dem Rundstiicke ist eine vergoldete leere 
Tafel. Hocker, „Heilsbronn'scher Antiquitatenschatz", 1731, S. 49. 

S. 66, Z. 14. herzog Friedrich ist gewiss Friedrich IL, Kur- 
fiirst und Pfalzgraf bei Rhein, welcher sich bei Karl V. damals be- 
fand. Im Jahre 1521 aber siedelte er nach Niirnberg iiber, um dort 
als Collega des Reichsstatthalters Ferdinand zu residiren. S. Anm. fiir 
S. 60, Z. 30. 

S. 66, Z. 15. Niclas Haller, Mitglied der Kronungsdeputa- 
tion, der Sohn des Ulrich Haller. Geboren 1481, kam er 1509 in 
den Rath zu Niirnberg, wurde 1526 alter Burgermeister, Oberster Vor- 
mund der Witwen und Waisen und starb, nach dem Todtenschilde bei 
St.-Sebald, am 15. Juni 1528. Nikolaus war dreimal verheirathet : mit 
Katharina von Wolkenstein, Helena Dorrerin und Katharina Holz- 
schuherin. Biedermann, a. a. O., Tab. CIX. C. 

S. 66, Z. 19. heulig. Campe druckt „heiligen". 

S. 66, Z. 20. Forherwerger. Vielleicht liegt hier ein Lapsus 
Hauer's vor und soil dieser Name vermuthlich „Herr Fernberger" 
lauten. Johann Fernberger war konigl. Rath, oberster Secretar, Vice- 
dom und Erbkammerer im Lande ob der Enns. Er starb um das 
Jahr 1553. Vgl. Bergmann, „Medaillen auf beruhmte Manner u. s. w." 
(Wien 1844), S. 180. 

S. 66, Z. 24. Niclas Groland. Murr strich das Hauer'sche 
„Niclas" im Manuscripte ganz willkurlich und ohne jede Veranlassung 
aus und setzte Leonhard dafiir ein. Campe nahm auch diese „Ver- 
besserung" in seine Ausgabe auf. Der von Durer erwahnte Niclas 
Groland ward 1502 Senator und starb am 2. Februar 1551. Seinje 
Gemahlin war Barbara, die- Tochter des Senators Matthaus Ebner und 
seiner Frau Margaretha, mit welcher er sich am 20. October 1500 
vermahlt hatte. Sie starb im Jahre 1528- Biedermann, a. a. O. 

S. 66, Z. 26. die nun ist ofFenbar „die Nonne". 

S. 66, Z. 27. me in confirmacia. Es ist dies die kaiserliche 
Bestatigung seines Leibgedings, welche nach dem Originale, das sich 
im numberger Archiv befindet, also lautet: 



H3 

„Den Ersamen unserer vnd des Reichs lieben getrewen Burger- 
raaister vnd Rat der Stat Niimberg. 

„Albrechten DUrer sein lebenlang von d. Statt Steur loo ^ zu 
geben. Karl von gots gnaden Romischer Kayser zu alien zeiten, 
merer des Reichs etc. 

„ Ersamen lieben getrewen Nachdem weiland der AUerdurch- 
leuchtigest Furst kaiser Maximilian vnnser lieber Herr vnd Anherr 
loblicher gedechnus vnnserem vnd des Reichs lieben getrewen Albrech- 
ten Diirer alle jar sein lebtag hundert guldin Reinisch von vnd aus 
vnnser vnd des Reichs gewondlichen Statsteur, so jerlich in vnnser 
kaiserlich Camer zu raichen^ schuldig seit, zugestellt vnd verschrieben 
hat, vnd wir als Romischer kaiser darein gnedigelich bewilligt vnd jm 
sell leibgeding von newem verschriben haben, Innhalt der brief dariiber 
aussgegangen, befehlen wir Euch emstUch vnd woUen, das Ir dem ge- 
nannten Albrechten Durer die berurten hundert guldin Reinisch leib- 
geding souil in der seit kaiser Maximilians verschreibung vnbezalt 
aussteet, vnd hiefiir alle jar sein lebtag' von vnd aus der obbestimbten 
Statsteur auf sein ziemlich quittanntzen reichet vnd gebet vnd Euch 
daran nichts Irrn oder verhindern lasset. Davon thut Ir unser ernst- 
liche Meinung. Geben in vnnser vnd des heiligen Reichs Rat Colin 
am vierdten tag des Monats Nouembris Anno etc. im zweintzigisten 
vnnser Reiche des Romische im andern, vnd der anndern aller im 
fiinften Jare. Karl. Albert cardin. mogunt. arch. 

cancellarius." 

S. 66, Z. 29. am montag nach Martinj, der 12. No- 
vember. 

S. 66, Z. 33. dor for. Dieses Wort ist nicht etwa, wie Campe 
meint, ein Eigenname, sondem bedeutet „davor, zuvor". 

S. 67, Z. 6. am mittwoch nach Martiny, der 14. November. 

S. 67, Z. 7. bis gen g DUrer scheint hier wieder in 

einer Weise geschrieben zu haben, die Hauern das EntzifFern geradezu 
unmoglich machte. > 

S. 67, Z. 9. Suns ist Zons. 

S. 67, Z. 9. Nays ist Neuss. 

S. 67, Z. 9. zum Stain ist die Ueberfahrt bei Neuss. 

S. 67, Z. 12. Dasperg ist Duisburg. 

S. 67, Z. 13. Angrur ist Angerort. 

S. 67, Z. 13. Riiror ist Ruhrort. 



144 

S. 67, Z. 14. Arschey ist Orsoy. 

S. 67, Z. 14. Rib erg ist Rheinberg. Campe druckt „Gebirg". 

S. 67, Z. 16. zu diesen stadlein. Bei Campe steht: „iii 
dieses Stattlein". Hauer hat ganz richtig gcschrieben, denn es folgt 
ja jetzt eine Aufzahlung der Stadtchen. 

S. 67, Z. 16. Wisell ist Wesel. 

S. 67, Z. 16. Ress ist Rees. 

S. 67, Z. 1 8- Neumeg ist Nymwegen. Murr hat im Manu- 
scripte das Hauer'sche „Neumweg" in „Numeg" corrigirt. Campe hat 
Niimweg. 

S. 67, Z. 19. Thul ist Tiel; 

S. 67, Z. 19. Pus ch ist Herzogenbusch. Campe druckt Pust. 

S. 67, Z. 19. etc. So druckt Campe, indem er das allerdings 
von Hauer recht zweideutig geschriebene „h" bei Busch falsch liest. 
Ein „etc.", wie es auch in die Ausgabe Thausing's iibergegangen ist, 
kann offenbar an dieser Stelle Diirer nicht im Sinne gehabt haben. 

S. 67, Z. 22. her. Im Manuscripte steht: „hier". Das Wort- 
chen ist von Murr, dem es wahrscheinlich unbequem war, durchstrichen. 
Campe hat es unbeachtet gelassen. 

S. 67, Z. 23. begrieff ist ergriff, iiberfiel. 

S. 67, Z. 25. sondag, der ig. November. 

S. 67, Z. 27. eine schone kirchen. Diirer meint damit wahr- 
scheinHch das Domstift zu St.-Stephan. 

S. 67, Z. 27. ein wohlgelegen schloss. Dieses Schloss, 
angeblich von Julius Casar gebaut, lag namlich auf einem hohen Hiigel. 

S. 67, Z. 29. den Rin, soil heissen die Waal. 

S. 67, Z. 29. Terawada ist Heerewarden. 

S. 67, Z. 30. stahn. Campe druckt „statt", indem er die Cor- 
rectur der collationirenden Hand ignorirt. 

S. 67, Z. 31. am erichtag, Dienstag, 20. November. 

S. 67, Z. 33. ohn sattel. Hauer hatte „an Sattel" geschrieben. 
Von der erwahnten gleichzeitigen collationireipden Hand ist es richtig 
gestellt. 

S. 67, Z. 33. Herzogpusch ist Herzogenbusch. 

S. 67, Z. 34. verrieth. Diirer gab fiir das Reiten, also fiir 
das ihm zu diesem Zwecke geliehene Pferd, i ^• 

S. 67, Z. 35. schSne kirchen. Die St. - Johanniskirche zu 
Herzogenbusch iibertrifft in der That, besonders in der aussern Er- 



145 

scheinung, alle andern Kirchen der gesammten Niederlande. Sie ist 
im franzosischen Kathedralenstil und in ziemlich grossen Dimensionen 
angelegt, fiinfschiffig, mit Kreuzarmen und langgestrecktem Chor nebst 
einem Kranze von sieben Kapellen, im Aeussern mit Prachtportalen 
der KreuzschifFe und mit voUstandigem Strebewerk. Der gew5hnlichen 
Annahme nach ist sie in den Jahren 1230 — 1330 erbaut worden, 
wahrend die Ausfiihrung des Innern und Aeussern, also die ganze 
Omamentik, das Geprage des 15. Jahrhunderts tragt und wahrscheinr 
lich aus einer, bald nach einem Brande von 14 19 begonnenen, einem 
volligen Neubau gleichkommenden Ueberarbeitung herriihrt. Dr. Her- 
manus im „Organ fiir christl. Kunst", IV, 1 7 fg. Schnaase, „Geschichte 
der bild. Kunste", VI, 148. 

S. 67, Z. 35. und iiberfest. Campe druckt „aber**. Herzogen- 
busch war in der That gewaltig befestigt. 

S. 63, Z. I . m a i s t e r A r n o 1 1. Pinchart bemerkt, dass es ent- 
weder ein Kiinstler von Herzogenbusch oder Arnold van Ort aus 
Nymwegen war. Im erstern Falle miisste es der Bildhauer Van Oer- 
schot Oder der Maler Van Campen sein. Vgl. auch Thausing, a. a. O. 

S. 63, Z. 2. unser frauentag, 21. November. 

S. 63, Z. 4. Oestreich ist Oosterwyck. Murr hat hier wieder 
im Manuscript seine Verbesserungen angebracht. 

S. 63, Z. 4. Tilwerg ist Tilborg. 

S. 63, Z. 5. Barell ist Baarle. 

S. 63, Z. 7. Hochstrat ist Hoogstraten. 

S. 63, Z. 3. Harscht. Campe druckt: „Harsht", diesem folgt 
Thausing. 

S. 63, Z. II. am pfingstag nach unser frauentag assum- 
tionis, der 22. November, Darstellung im Tempel. „Assumtionis" ist 
ein offenbarer Irrthum Durer's; denn die Himmelfahrt Maria fallt ja 
auf den 15. August. Murr hat in seinem „ Journal" dieses Versehen 
Durer's nicht erkannt. 

S. 63, Z. 12. schwagers. Wir haben zwar diese Lesart 
im Texte beibehalten, indess ist das Hauer'sche Wort an dieser 
Stelle durch die Murr'sche Ueberschreibung ganzlich unleserlich ge- 
worden. 

S. 63, Z. 13. Sopalis. So stand urspriinglich im Manuscripte. 
Murr veranderte diesen Eigennamen in : „Sombalis". Campe, der sich 
uberhaupt stricte an die Verbesserungen Murr's in der Handschrift 

Leitschuh, Durer. Iq 



146 

halt, adoptirte natiirlich auch diese. Da wir jedoch bestimmt wissen, 
dass Murr keine Nachricht weder tiber einen „Sopalis" noch einen 
„Sombalis" hatte, es also den Anschein hat, als ob er hier willkiirlich 
2u Werk gegangen sei, fanden wir als das Richtigste, Hauer's Schreib- 
weise beizubehalten. 

S. 63, Z. 14. assumtionis, vgl. unsere Anm. fiir S. 63, Z. 11. 
S. 63, Z. 16. das mein weib. „das" gebraucht Diirer hier 
im Sinne von „diesemal". 

S. 63, Z. 20. Die mahl hab ich .... gesen. Campe zieht 
die Zahl der Mahlzeiten wieder zusammen und druckt : „6mal hab .... 
gessen". 

S. 63, Z. 21. S. Mer ten stag, der 11. November. 
S. 65, Z. 22. beuttel. Hauer schreibt sowol „beuttel" als 
„peutel". Campe druckt an beiden Stellen „peutel". 

S. 63, Z. 24. S. Catharinen abend, der 24. November. 
S. 63, Z. 26. uf ein rechnung. Campe druckt uf mein 
Rechnung. 

S. 63, Z. 30. ein mehrwunder. Diirer bezeichnet damit den 
Kupferstich, Bartsch 71, Heller 301, welcher um das Jahr 1509 ent- 
standen ist. Er wird gewohnlich „Raub der Amymone", „Glaukas" 
u. dgl. genannt. 

S. 63, Z. 31* reuther. So nennt Diirer den Kupferstich: 
Ritter, Tod und Teufel aus dem Jahre 15 13 (Bartsch 93, Heller 
1013). 

S. 63, Z. 31. ganz stuck, also ein Stich auf einem ganzen 
Bogen, zum Unterschied von den nachher genannten „viertel p5gen". 
S. 63, Z. 32. geatzte stuck. So ^bezeichnet Diirer seine ra- 
dirten Blatter, welche sammtlich in den Jahren 151 5 — 13 entstanden, 
da er spater dieser Technik entsagte. DUrer's Eisenradirungen sind: 
Christus auf dem Oelberge (Bartsch 19, Heller 425); der sitzende 
dornengekronte Heiland (Schmerzensmann) (B. 22, H. 459); das 
Schweisstuch der Veronica (B. 26, H. 466); Entwurf von 5 Figuren 
(B. 70, H. 332); die Entfiihrung (B. 72, H. 313); die Kanone 
(B. 99, H. 10 1 7). 

S. 63, Z. 32. holzwerk ist Holzschnitzwerk. Unter „schlech- 
tes holzwerk" versteht Diirer jene Blatter, welche hauptsachlich den 
Bediirfhissen des Marktes dienen soUten. Auf ihre Herstellung war 
daher weder in der Zeichnung noch im Schnitte jene Sorgfalt ver- 



147 

wendet, wie auf die Apocalypse und die ersten grossen Formschnitte. 
Zum „schlechten holzwerk" gehorten wol der hi. Georg, den Drachen 
todtend (Bartsch iii, Heller 1832); die hi. Familie mit den zwei 
Engeln (B. 100, H. 1806); der hi. Christoph mit den Vogeln (B. 104, 
H. 1 823); der hi. Franz von Assisi (B. no, H. 1829) und noch 
einige andere Holzschnitte aus dieser Zeit. Thausing, „Diirer", S. 226. 

S. 68, Z. 34. schamloth. Hauer schreibt wol irrthumlicher- 
weise „schonloth". Kinkel ist der Meinung, das „schon loth" diirfe man 
nicht in Camelot umdeuten, weil ein Stiick festes Wollenzeug, nur 
eine Unze schwer, niemand kaufte. Niederlandisch „schoon lood" ist 
allerdings entweder feines Bleiweiss oder eine feine Lothmasse. AUein 
— wir konnen uns ebenso wenig wie Thausing entschliessen, eine 
solche Uebersetzung vorzunehmen. 

S. 68, Z. 35. Philip per ist Philippsgulden. 

S. 68, Z. 35. aber steht hier in der Bedeutung von „abennals", 
„wiederum". 

S. 69, Z. I. Ziirche. So hatte Hauer geschrieben. Murr, der 
scheinbare „ Corrector" des Manuscripts, machte „Zirkzee" daraus; 
Campe druckte „Zirkgen". Ziirche ist Zieriksee. 

S. 69, Z. 2. mit einer grossen Fortuna i. e. durch einen 
Zufall. Dieser etwas eigenthiimlichen Redewendung begegnen wir spater 
nochmals. Mnrr hat in der Handschrift, Campe in den „Reliquien" zu 
Fortuna „(Fluth)" gesetzt. Schmeller theilt in seinem Worterbuch (S. 762) 
2 Beispiele fur die Anwendung dieses Wortes im namlichen Sinne mit. 

S. 69, Z. 7. gar. Dieses WGrtchen hat Campe ausgelassen. 

S. 69, Z. 8- Steffan Capello, ein Juwelier und Goldschmied. 
Er arbeitete vorzUglich fur die kunstsinnige Erzherzogin Margaretha 
von Oesterreich, welche ihn in ganz hervorragender Weise ipit ehren- 
voUen Auftragen begluckte. Der bedeutendste unter den vielen mag 
wol der gewesen sein, welcher ihm 1529 zutheil wurde, als Marga- 
retha einen prachtvoUen Silberpokal bei ihm anfertigen Hess , welcher 
iiber 253 Livres kostete. Dieser Pokal war namlich zu einem Qe- 
schenke fiir die Mutter des Konigs von Frankreich, Luise von Savoyen, 
bestimmt, mit welcher Margaretha bekanntlich den Damenfrieden von 
Cambray schloss. Henne, a. a. O. Thausing, a. a. O. 

S. 69, Z. II. Felix knieent in sein buch mit der feder 
conterfet. Diese Zeichnung, oder doch die Skizze dazu, ist uns er- 

halten. Sie wird in der Albertina zu Wien aufbewahrt- Hungersberg 

10* 



kniet rechtshin gewandt, die Hande sind iiber einem Schilde gefaltet, 
der den kaiserlichen Doppeladler tragt. Von Diirer's Hand befinden 
sich auf der Zeichnung die Worte: „ Felix Hungersperg, der kSstlich 
und iibergerad Lawtenschlaher", ferner seitwarts: „Das sind die 
pesten: Felix, Adolff, Samario", die besten Lautenschlager namlich. 
Thausing, a. a. O. 

S. 69, Z. 13. o stria, Auster. Bohnier hat im Manuscripte 
„Austern" hinzugesetzt. Ebenso Campe in den „Reliquien". 

S. 69, Z. 13. herrn Lasarus Ravensburger, wie ihn Diirer 
spater nennt. Es ist dies kaum ein Mitglied des edeln Geschlechtes 
derer von Ravensberg, sondern einfach ein Mann aus der Stadt 
Ravensberg. Ein Graf von Ravensberg kann Lazarus schon deshalb 
nicht sein, weil die von Ravensberg 1346 ausstarben. Vgl. Lamey, 
„Geschichte der alten Grafen von R." (Mannheim 1779). Die Exi- 
stenz eines gleichnamigen Rittergeschlechtes ist uns ubrigens bekannt 
und lasst sich dasselbe sogar bis in spatere Zeiten (17. Jahrh.) verfolgen, 
doch ist ein Lazarus von Ravensberger auch in diesem Geschlechte 
nicht nachweisbar. Ueber sein Portrat siehe Anm. fiir S. 72, Z. g. 

S. 69, Z. 21. an S. Barbaraabend, also dem Vorabende, 
3. December. 

S. 69, Z. 22. Pereng oder Pergn, wie Hauer weiter unten 
schreibt, ist Bergen op Zoom. Campe druckt immer „Pergn". 

S. 69, Z. 22. hab von pferd geben, d. i. fur den Reitge- 
brauch des Pferdes. 

S. 69, Z. 24. meinem weib gekaufft ein niederlandisch 
diin duch auffden kopff. Aus der Sammlung Posonyi-Hullot be- 
sitzt das berUner Kupferstichcabinet ein sehr interessantes Blatt: es 
stellt Frau Agnes Diirerin in dieser niederlandischen Kopftracht dar. 
Das Blatt fiihrt die Aufschrift: „Das hat Albrecht Diirer noch seiner 
hawsfrawen conterfet zw Antorff in der niderlandischen kleidung im 
Jor 1 52 1, do sy einander zw der e gehabt hetten XXVII Jor." Die 
Zeichnung ist mit dem Metallstifte auf grau grundirtem Papier, in drei- 
viertel Lebensgrosse ausgefuhrt. 

S. 69, Z. 29. die magdt und die alt frau mit dem stefft 
in mein biichlein. Diese Zeichnung befindet sich auf einem Blatte 
der Sammlung des Herzogs von Aumale, friiher Reiset (Nr. 3 1 5). Die 
Ausfiihrung derselben ist uberraschend schon. Das Blatt zeigt zur 
einen Seite den Kopf einer jiingern, also der Magd des Hauses, und 



149 

zur andern den einer altem Frau. Es tragt von Diirer's Hand die 
Inschrift: „zw pergen feuertag." 

S. 69, Z. 30. des von Bergen hauss ist. Campe druckt 
„das". Den Sinn dieses Satzes hat Campe offenbar misverstanden, 
denn sonst konnte er wol nicht an die Stelle von „ist": „sind" ge- 
stellt wissen wollen. 

S. 69, Z. 31. Pergn. Auf der Ruckseite eines Blattes aus dem 
Skizzenbuche Diirer's in der Sammlung des Herzogs von Aumale ist 
die auf einera Hiigel gelegene Stadt dargestellt. Dieser Zeichnung 
sind die Worte: „zw pergen" beigefligt. 

S. 69, Z. 32. An unser frau en abend t, der 7. December. 

S. 69, Z. 33. Bastian Imhoff, ein Sohn Peter's I. Imhof und 
der Magdalena Holzschuherin. Er verheirathete sich 1500 mit Catha- 
rina, der Tochter des Georg Fiitterer und der Apollonia, einer ge- 
borenen Uhlstadtin, war also der Schwager von Paulus Topler. Mit 
Diirer muss er sehr befreundet gewesen sein; er erwahnt ihn zweimal 
in den Briefen aus Venedig an Pirkheimer. Sebastian Imhof scheint 
sich ausschliesslich der Handelsthatigkeit gewidmet zu haben. Er starb 
1534. Lochner, a. a. O. Biedermann, a. a. O. 

S. 70, Z. I. Gus ist Goes. Thausing setzt „ Stadt" hinzu. 

S. 70, Z. I. conterfet ich ein dirn ihrer manir: Diirer 
zeichnete eine Dime in ihrer Tracht. Diese Zeichnung befindet sich 
auf der einen Seite des oben (S. 69, Z. 29) erwahnten Blattes aus 
dem Skizzenbuche Diirer's und wird gegenwartig in der Sammlung 
des Herzogs von Aumale zu Chantilly aufbewahrt. Sie stellt ein 
junges Madchen in niederlandischer Tracht dar, welches eine ganz 
merkwUrdige Haube auf dem Kopfe tragt. Dariiber stehen die Worte: 
„zu der gus (Ter Goes) in selant." Die namliche Seite des Blattes 
zeigt iibrigens auch ein anderes Frauenbildniss mit der Inschrift: 
„zw pergen". 

S. 70, Z. 2. Erma ist Arnemuiden. 

S. 70, Z. 3. fiir die untergangene flecken. Campe druckt: 
„fur den Untergang ein Flecken", indem er die Correctur der colla- 
tionirenden Hand unbeachtet lasst. 

S. 70, Z. 4. das insulein Wohlfartig ist die Insel Wolfers- 
dyk, nicht Walchern, wie Campe meint. 

S. 70, Z. 5. Gunge ist Kortgene (?). 

S. 70, Z. 6. Selant ist Zeeland. 



i5o 

S. 70, Z. 6. Ernig ist Arnemuiden. Oben nenntesDurer„Erma". 

S. 70, Z. 7. Von dann. Campe druckt: „von dannen". 

S. 70, Z. g. Johann de A bus ist der Maler Jan Gossart, ge- 
nannt Mabuse. Er steht an der Spitze der Gruppe der romanischen 
Niederlander. Geboren um 1470 in der heute franzosischen Stadt 
Maubeuge im Hennegau — wovon sich sein Beiname ableitet — er- 
wahlte er 1503 Antwerpen zu seinem Aufenthalte. Fiinf Jahre spater 
begleitete er Philipp, den Bastard von Burgund, nach Italien, wo er 
die neue Formensprache aus der Quelle selbst schopfte. Nach den 
Niederlanden zuriickgekehrt, erhielt er in verschiedenen Stadten lohnende 
Arbeit und befand sich auch im Dienste verschiedener niederlandi- 
scher Fursten. Schliesslich siedelte er jedoch wieder nach Antwerpen 
liber, wo er erst 1541 starb. Unter alien Werken Jan Gossart's hatte 
den Zeitgenossen des Meisters seine grosse Kreuzesabnahme in der 
Kirche von Middelburg am besten gefallen. Leider wurde das Bild 
bei dem Brande der Pramonstratenserkirche schon am 24. Januar 1563 
vemichtet. Jan Gossart zahlt unstreitig zu den begabtesten nordischen 
Kiinstlem seiner Zeit. In seinen Jugendwerken ist einerseits eine Ein- 
wirkung G. David's, andererseits eine Beeinflussung durch Q. Massys 
bemerkbar. In seinen spatern italisirenden Werken tritt die Pracht 
der architektonischen Umgebung und die sorgfaltige Plastik der Mo- 
dellirung hervor. A. Woltmann und K. Woermann, „G&chichte der 
Malerei", S. 517. A. Woltmann, Diirer und Mabuse in Prag in „Aus 
vier Jahrhunderten" (Berlin i878)> S- ^g — 48- 

S. 70, Z. 9. nit so gut im hauptstreichen, als im ge- 
mahl, d. i. schwacher in der Modellirung der Kopfe, als in der 
Farbenbehandlung. Erhard Schon gebraucht in seiner Unterweisung 
der Proportion (Niirnberg 1538) „ habtstrychen " d. i. wol „hawbt- 
strychen" von der Eintheilung der Kopfe in rechteckige Cuben. Thau- 
sing, „Durer, Geschichte seines Lebens und seiner Kunst" (Leipzig 1376), 
S. 426. 

S. 70, Z. 9. zu der Fahr, d, i. zu der Veere. 

S. 70, Z. II. Armuyd ist Arnemuiden, welche Stadt Durer 
bereits oben einmal „Erma" und „Emig" genannt hat; weiter unten 
sagt er „Ernug". 

S. 70, Z. 12. unrath, Unheil. 

S. 70, Z. 13. was steht hier fiir „war". Campe druckt: „war". 

S. 70, Z. 15. als. Campe druckt: „also". 



i5i 

S. 70, Z. 15. Gorg K Oiler. Die Kotzler erwarben um die 
Mitte des 14. Jahrhunderts in Niirnberg das BUrgerrecht. Wir miissen es 
unentschieden sein lassen, welchen der drei Kotzler, die diesen Namen 
gleichzeitig fuhrten, Diirer meinte. Der eine derselben war 147 1 ge- 
boren und seit 1495 rait Barbara, Wilhelm von Morn's Tochter ver- 
heirathet. Zum zweiten mal vermahlte er sich 1503 mit Martha, 
Caspar Hofmann's Tochter, zum dritten mal am 14. November 15 10 
mit Barbara, der Tochter des Georg Imhof und seiner Gemahlin 
Veronika. Aus dieser Ehe entsprossen zehn Kinder. Kcjtzler starb 
1529, in welchem Jahre auch seine Gattin das Zeitliche segnete. Von 
seinen drei Briidern starben zwei in Frankreich, einer in Mailand. 
Der andere Georg Kotzler war mit Maria Theunerin von Emerich 
vermahlt, welche ihn mit zwei SOhnen beschenkte. Er starb 1533. 
Der dritte endlich war 1497 geboren und hatte Margaretha, Albrecht 
Schrotter's und der Schlewizerin Tochter zur Hausfrau. Er starb 1544 
am I. Jan. Nach unserer Ansicht war es der alteste der drei Briider, 
welcher von Diirer erwahnt wird. Wiirfel, a. a. O. 

S. 70, Z. 19. in selben. Hier ware etwa „Augenblick" zu er- 
ganzen; doch ist anzunehmen, dass dieser Ausdruck bei Diirer ge- 
wissermassen eine Redensart war. 

S. 70, Z. 20. unser schiff. So steht im Manuscripte, aller- 
dings erst von zweiter Hand richtig gestellt. Campe druckt: „uns 
Schiff*. 

S. 70, Z. 26. fahen, fassen. 

S. 70, Z. 23. so wohlternoch. Hauer schreibt irrthiimlicher- 
weise: „so wohlt wir und" etc. 

S. 70, Z. 29. lechst, vielleicht von leg, also sehr schwer iibelj 
schlecht. 

S. 70, Z. 30. sich unser verwegen, uns aufgeben. 

S. 70, Z. 33. ein iiberschon rathauss. DUrern mochte es 
ganz besonderes Interesse gewahren; denn es war mit kostbaren Bil- 
dem und „sinnreichen Sachen" geziert. 

S. 70, Z. 34. viel kunst an. Das letzte Wortchen hat Campe, 
wol in Anbetracht, dass es hier unnothig erscheint, weggelassen. 

S. 70, Z. 34. in der abtey. Es war dies die Abtei zu St.* 
Nicolaus, ein Pramonstratenserorden , welche sich grossen Ansehens 
erfreute. Spater wurden in der Abtei, die in ein Landhaus umge- 
wandelt ward, die zeelandischen Landtagsversammlungen abgehalten, 



l52 

und befanden sich daselbst die Rentkammer, die Admiralitat, die Miinze 
und andere dergleichen Behorden. 

S. 70, Z. 35. porkirch ist Emporkirche. 

S. 71, Z. 3. Erniig ist Araemuiden. Campe druckt: „Ernii . . .", 
augenscheinlich das allerdings undeutlich geschriebene „g" nicht z\i 
entziffem verraogend. 

S. 71, Z- 4. Alexander Imhoff. Siehe Anm. fur S. 53, Z. 23. 

S. 71, Z. 4. die Hirschvogel trieben schon in den friihesten 
Zeiten Handel nach Italien und in die Niederlande und erwarben 
sich damit grossen Reichthum. Besonders die Gebriider Leonhard 
und Bernhard Hirschvogel dehnten den Handel .moglichst weit aus 
und errichteten auch in Antwerpen eine eigene Factorei. Mit Bern- 
hard Hirschvogel war Diirer befreundet. Sein Vater Leonhard war 
der erste und einzige seines Geschlechts, der xu Rathe ging. Seitdem 
aber gait das ganze Geschlecht fiir rathsfahig. Eine Tochter Leon- 
hard Hirschvogel's und der Barbara Imhofin, Brigitta, vermahlte sich 
am 4. Juli 1 5 1 9 mit Johann Geuder, dem Neffen Wilibald Pirkheimer's. 
Damals stand das Haus der Hirschvogel, die sich durchgehends den 
kaufmannischen Geschaften zuwandten, in der niimberger Handels- 
welt noch in gutem Flor, sank aber bald darauf, wie auch ihr Stamm 
erlosch. Wiirfel, a. a. O. Lochner, a. a. O. 

S. 71, Z. 5. ein jeglicher. Campe druckt: ein jeder. 

S. 71, Z. 5. indianisch nuss. Hauer hat hier wieder „unz" 
geschrieben; Campe folgt ihm in seinen „Reliquien". 

S. 71, Z. 6. ausswachsenden zwibel. Hauer hatte „aus- 
wechselten" geschrieben. Die Correctur ist von der collationirenden 
Hand besorgt 

S. 71, Z. 7. mondag, der 9. December. Hauer schreibt zwei- 
ihal „ Mondag". 

S. 71, Z. g. fiir die Fahr, d. i. vor die Veere. 

S. 71, Z. g. Ziirchse ist Zierikzee. Bei Campe lesen wir: 
„Zurckse". 

S. 71, Z. 9. die For tun a. Diirer verstand unter „Fortuna" 
Zufall, Geschick, Gliick. Freilich nimmt sich dieser Ausdruck hier 
etwas eigenthiimlich aus. Siehe iibrigens unsere Anmerk. fiir S. 69, 
Z, 2. 

S. 71, Z. 10. ein kotzen. Campe druckt: „Kotzer". Kotze 
ist wol Kotze, Korb; es konnte iibrigens auch unter „ kotze" grobes 



s. 




z. 


12. 


s. 




z. 


IS- 


s. 




z. 


IS- 


s. 




z. 


i6. 


s. 




z. 


18- 


s. 


*7 I,- 


z. 


19. 


s. 




z. 


19. 



153 

zottiges Wollenzeug, dann eine Decke oder ein Kleid davon zu ver- 
stehen sein. 

zu tragen geben ist: fiir das Tragen gegeben, 
Perg ist Bergen, 
aid en ist Eidam. 
zihn ist Zinn. 

der jeglicher ist deren Jeglicher. 
eiden ist Eidam. 

hornissgulden ist hornischer Gulden. Der 
Graf von Horn hatte namlich das Recht, solche pragen zu lassen. 

S. 71, Z. 20. Kerpen ist sehr wahrscheinlich Bernard von 
Kerpen, nassauischer Hofhieister (1525 — 35). Er war der Sohn des 
Jacob von Kerpen, Herm zu Warsberg und dessen Gemahlin Johanna 
Beyer von Boppart, Bernard war vermahlt mit Elise von Wolfen- 
stein. Fahne, A., „Geschichte der Koelnischen Juelichschen und Bergi- 
schen Geschlechter", II. Th. (Koln igSS)- Humbracht, J. M., „Die 
hoechste Zierde Teutsch Landes und Vortrefflichkeit des Teutschen- 
Adels vorgeatellt in der Reichs-Freyen Rheinischen Ritterschaft" (Frank- 
furt 1707). 

S. 71, Z. 20. der Kerpen von Kohln. Kohln diirfte hier 
fiir Coin stehen und nicht fut Kohle. 

S. 71, Z. 21. Ziehen sind Ziechen, Bettdecken, Kissen- 
Uberzuge. 

S. 71, Z. 23. sither. Bei Campe steht: seither. 

S. 71, Z. 25. am freytag nach Lucia, 14. December. 

S. 71, Z. 2g. und mein weib -|- ist bezahlt, soil heissen: 
fiir mein Weib ist gezahlt. Das -j- hat Campe unbeachtet gelassen. 
Dies Zeichen ist vielleicht ein Vermerk der richtig geleisteten Bezah- 
lung, kann aber auch moglicherweise in der Urschrift von der Durerin 
eingetragen gewesen sein. 

S. 71, Z. 31. medoien, Halsgehange, Medaillen. 

S. 72, Z. 6. Ich hab dem Jobsten u. s. w. Dieser, von 
demjenigen, der die Handschrift collationirte, auf den Rand geschriebene 
Satz fehlt in Campe's „Reliquien". Jobst ist naturlich der Wirth 
Plankfelt. 

S. 72, Z. g. Lazarus von Rafespurg . . . ein conterfet 
angesicht. Eine Zeichnung aus dem Skizzenbuche Durer*s, Lazarus 
darstellend, befindet sich heute im Kupferstichcabinet zu Berlin. Er 



i54 

tragt einen breiten Klappenhut und ist mit einem Pelzrock bekleidet; 
seine Ziige, von sehr mannlichem Ausdrucke, treten scharf hervor. 
Vpn Diirer's Hand ist die Aufschrift: „. . . rus rovenspurger gemacht 
zw anttorff*. Auf dem namlichen Blatte, rechts, ist ein zierlich und 
schlankgeformtes Thiirmchen; auf der Riickseite sind zwei Frauenbild- 
nisse, halbe Figur, in niederlandischer Tracht, die eine in Profil, die 
andere in drei Viertels-Ansicht dargestellt. 

S. 72, Z. 12. ein goltgulden. Campe druckt: „ein Philipps- 
gulden". Der ganze Satz ist von der collationirenden Hand ein- 
geschoben. 

S. 72, Z. ig. Gerhart. So steht deutlich im Manuscripte. 
Campe machte „Bernhart" daraus; Thausing stellte diesen Namen 
wieder rich tig. Murr hat iibrigens in seinem „ Journal" auch „ Ger- 
hard" gedruckt. 

S. 72, Z. 19. Pombelly. Hauer hatte „Pobelly" geschrieben. 
Die auch von uns adoptirte Correctur im Manuscripte stammt von Murr. 

S. 72, Z. 21. libers mahl ist fiir ein Mahl. 

S. 72, Z. 24. brabatisch, soil heissen brabantisch. 

S. 72, Z. 27. den neuen factor. Es ist darunter zweifels- 
ohne der Nachfolger des Consuls Brandan zu verstehen, den Diirer 
spater den „klein factor von Portugal", Signor Francisco, nennt. 

S. 72, Z. 2g. Portugales. Vielleicht meint mit diesem Namen 
Diirer nicht immer den portugiesischen Factor, sondern auch den 
Schiller des Quentin Massys, Eduard Portugalois, welcher nach den 
Liggeren 1504 von dem genannten Maler als Lehrling aufgenommen 
worden war. 

S. 72, Z. 29. rentmaister. Siehe Anm. fur S. 54, Z. 13, 

S. 72, Z. 32. Meyting. Siehe Anm. fiir S. 63, Z. 32. 

S. 72, Z. 33. den ich conterfet hab. Aus dieser Mittheilung 
geht unzweideutig hervor, dass dieser Mann ihm als Modell gedient hat. 

S. 73, Z. 7. zu kupffer gestochen. Campe druckt: „in 
kupffer". 

S. 73, Z. 12. bisemknopff ist Bisamknopf; pisemthier ist 
Bisamthier. 

S. 73, Z. 13. per sin. Jedenfalls meint damit Diirer Persio, 
einen dunkelrothen Farbestoff aus Flechtenarten , also rothen Indigo. 
Persico, der hier allenfalls noch in Betracht kommen kOnnte, ist Pfir- 
sichbranntwein. 



i55 

S. 73, Z. ig. Mein weib u. s. w. Frau Agnes war also 
Pathin und zwar allem Anscheine nach bei einem Kinde Jobst 
Plankfelfs. 

S. 73, Z. 20. zu zehrung gewechselt. Campe druckt: „ge- 
wechselt zu Zehrung". 

S. 73, Z. 23. die 6knodn, ein Holzschnitt Durer's. Schwarze 
Scheiben je mit vier blattformigen Ansatzen in den Winkeln des Blat- 
tes, beide mit mannichfaltigen weissen Knotenverschlingungen geziert. 
Bartsch 140 — 145; Heller 1926 — 32. 

S. 73, Z. 23. umb flax. Urspriinglich stand im Manuscripte: 
„fleisch". Derjenige, welcher sich der Miihe unterzog, die oftmals be- 
riihrte CoUationirung vorzunehmen, strich „fleisch" aus und uberschrieb 
dieses Wort mit „flax". 

S. 73, Z. 25. Franzisco, signor. Murr vertauschte im Texte 
die Stellung des Nomen mit dem Pradicate, indem er das Pradicat 
mit I , das Nomen. mit 2 bezeichnete. Campe hat diesen Vorschlag 
acceptirt. Wir behielten die Hauer'sche Stellung bei, weil sie am 
Ende doch die Dlirer'sche gewe&en sein kann. 

S. 73, Z. 25. mein tuchlein mit dem kindlein. Es war 
hier die bereits erwahnte beliebte Maltechnik angewendet: in Wasser- 
oder Leimfarben auf feine ungrundirte Leinwand. 

S. 73, Z. 25. des Staibers wappen. Siehe Anm. fiir S. 66, 
Z. 12. 

S. 73, Z. 32. calacutisch tiicher. Hauer hat recht naiv ge- 
lesen: zwei calacutisch tochter. (!) Unser Gewahrsmann hat aber 
keineswegs gedankenlos dieses Wort niedergeschrieben : zwei Tochter 
aus Calcut, zwei schwarze Dienerinnen, erschienen in seinen Augen 
gewiss als das passendste, das vornehmste Geschenk fiir den von ihm 
hochverehrten Malerfiirsten. Indess waren es nur Tiicher, wie Hauer 
bei der von unbekannter Seite vorgenommenen CoUationirung be- 
lehrt wurde, nur zwei Tiicher, welche Roderigo ihm aus dem schatze- 
spendenden Lande darbrachte. 

S. 73, Z. 33. piret ist Barett. 

S. 73, Z. 34. kriin krug mit mirabulon, d. i. ein grtiner 
Krug mit Myrobalanen, ostindischen Friichten. 

S. 74, Z. I. dem Fockorischen, zweifelsohne dem Factor, 
dem Geschaftsfiihrer des Hauses Fugger. Campe druckt: „den Focker- 
schen". Im Manuscripte hat Murr die giinstige Gelegenheit, eine Ver- 



156 

besserung anzubringen , wiedenim nicht voriibergehen lassen konnen : 
er schrieb namlich „Fuggerischen" hinzu, wie er auch in seinem 
„ Journal" drucken Hess. 

S. 74, Z. 2. angloten. Campe druckt: Angelot; eine englische 
Geldmiinze. Der Erzengel Michael war auf dieselbe gepragt; daher der 
Name. Sie war schon 1340 im Gebrauche und stand in den Nieder- 
landen um 1520 im Werthe von 2 Gulden 2 Sttiber. 

S. 74, Z. 6. miimerey. Hauer hatte urspriinglich „mumerly" 
geschrieben; dass hier ein einfacher Lesefehler, eine Verwechselung 
des Buchstabens e mit 1 vorliegt, ist wol klar. Schon die collatio- 
nirende Hand deckte diesen Fehler auf — eine Correctur, die sich 
iibrigens auch, nach einer Reproducirung der Hauer*schen Schreibart, 
Campe zu eigen macht. 

S. 74, Z. 9. S. Vronica. Im Manuscripte ist dieses Wort etwas 
undeutlich und uncorrect geschrieben : an Stelle des P steht ^, das e 
fehlt ganz, und n ist zusammengeschrieben , sodass also a entstan- 
den ist, endlich sieht das c einem oder b ahnlich. Unter solchen 
Umstanden ist es am Ende nicht zu verwundern, wenn Campe eine 
neue Heilige „S. Frauda" erstehen lasst, iiber die alle Quellen beharr- 
lich schweigen. Murr geht iibrigens noch einen Schritt weiter: er 
macht in seinem Journal „des Francisco Frau" daraus, indem er 
das S: auf den eine Zeile vorhergenannten Franzisco bezieht und es 
fur eine Abbreviatur fiir „ seine" halt, dann ebenso wie Campe a liest 
und den Punkt auf dem i fiir ein tS-Haubchen ansieht. — Thausing hat 
mit gewohntem Scharfsinne, obwol ihm kein Codex vorlag, das 
Richtige getroffen. 

S. 74, Z. 13. zwey fu trail. Hauer hatte geschrieben: „zwey 
portugalisch futrall". Das mittlere Wort ist indess von der collatio- 
nirenden Feder wieder ausgestrichen. 

S. 74, Z. 15. an der herren fasnacht, der 10. Februar. 

S. 74, Z. 17. iiber costlichs. Hauer hat falsch gelesen und 
das Diirer'sche „s" fiir ein 6 gehalten. Murr sprach dieser schein- 
baren Zahl durch einen Strich jede Berechtigung ab. Campe druckt: 
costlich. 

S. 74, Z. ig. ubermassig stand zweimal im Manuscripte. Ein- 
mal ist es von Murr's Feder durchstrichen. 

S. 74, Z. 19. der alt aman von der statt ist der Amt- 
mann, Ritter Gerhard van de Werve. Verachter, a. a. O., S. 67. 



157 

S. 74, Z. 20. mummer sind verkleidete Gestalten, also Masken. 

S. 74, Z. 21. Floras, der frau Margareth organist ist 
Florent Nepotis. Im Jahre 1525 wird er unter den Kammerdienern 
der Erzherzogin als Fleurequin Nepotis aufgefuhrt. Es ist daran die 
Bemerkung geknupft, dass ihn seine Gebieterin nach seiner Ruckkehr 
wieder als Organisten in ihre Dienste aufnehmen werde. De Quin- 
sonas, „Materiaux", III, 334. Vgl. Thausing, a. a. O. Campe druckt: 
Fraw Margarth. 

S. 74, Z. 22. am montag, 11. Februar. 

S. 74, Z. 22. herr Lupes. Im Manuscripte steht zwar „N. 
Lupes", indess glaubten wir ohne Bedenken an Stelle des „n" „h" (herr) 
treten lassen zu soUen. Campe druckt: „N. Lupes". Herr Lupes 
ist Thomas Lopez, Ritter und Gesandter des Konigs von Portugal. 
Er war der erste portugiesische Factor in Antwerpen (1503). Ver- 
achter, a. a. O. 

S. 74, Z. 26. Prandan. Hauer hat offenbar falsch gelesen 
und „Pranbell" geschrieben. Campe hat es getreulich nachgedruckt. 

S. 74, Z. 27. Ich hab ein anglott u. s. w. Dieser von der 
collationirenden Feder auf den Rand geschriebene Satz fehlt bei Campe. 

S. 74, Z. 23. Bernhart von Castell. Es ist dieser wol mit 
dem Bernhard identisch, welchen DUrer auch „von Breslau" nennt. Die 
Herren von Castell waren namlich im Breslau'schen begiitert. Vgl. 
Joh. Sinapius, „Des schlesischen Adels anderer Theil u. s. w.", 1728. 

S. 74, Z. 29. angewann, Campe druckt abgewann, angewinnen 
ist von einem etwas gewinnen. 

S. 74, Z. 32. citernat ist Citronat. 

S. 74, Z. 34. zirnnuss sind Zirbelniisse, welche Diirer als Ge- 
schenk an Caspar Nutzel mit nach Hause brachte. Hauer hatte „fir- 
niiss" geschrieben, die coUationirende Hand stellte dieses verschrie- 
bene Wort wieder richtig. Campe hat diese Correctur unbeachtet ge- 
lassen und druckt: „Fimuss". Vgl. Anm. fiir S. 63, Z. 35. 

S. 75, Z. I. maister Jan ist allem Anscheine nach Jean Mone, 
ein lothringer Bildhauer, welcher anfangs der dreissiger Jahre in den 
Dienst des Kaisers Karl V. trat. Sein bedeutendstes Werk ist der 
Hauptaltar der Kirche St. -Martin zu Hal, an welchem er im Auftrage 
seines Herrn seit 1533 arbeitete. Der Altar tragt die Inschrift: Jean 
Mone, maistre artiste de Tempereur a faict cest diet retable. Von 
seinen Lebensschicksal^ wissen wir noch, dass er 1536 nach Mecheln 



i58 

iibersiedelte, diese Stadt aber spater wieder verliess, um die letzte 
Hand an den prachtvollen Hochaltar der kaiserlichen Kapelle iii 
Briissel anzulegen. Brachte ihm schon seine Kunst lohnenden Erwerb 
und Ehre, so soUte ihm doch noch ein angenehmeres Los beschieden. 
sein: er gelangte durch Erbschaft in den Besitz der Herrschaft Lu- 
tange bei Diedenhofen und starb als ein angesehener und vermogen- 
der Mann. Pinchart, a. a. O. Thausing, a. a. O. 

S. 75, Z. I. Christopff Kohler ist Christoph Coler, aus 
einem alten niirnberger Patriciergeschlechte; geboren 1433 > kam er 
1520 in den Rath zu NUmberg, ward junger Burgermeister 1523, 
Septemvir 1531 und starb im Jahre 1536. Biedermann, a. a. O., 
Tab. DCI. Siehe Anm. fiir S. 75, Z. 14. 

S. 75, Z. 2. gelert steht hier fiir: gelemt 

S. 75, Z. 4. Jan Tiircken. Wir vermuthen, dass wir es hier 
mit dem Maler und Handler Jacob Tierik zu thun haben, welcher 
1513 das „Leiden Christi" in 64 Blattern herausgab: doch werden 
sie kaum von ihm geschnitten gewesen sein. Jacob Tierik starb 1567. 

S. 75, Z. 7. Scheufleins kunst. Hauer hatte urspriinglich 
j,SchefFeleins" geschrieben. Die collationirende Hand schrieb „Scheuf- 
leins" dariiber, eine Feder des 19. Jahrhunderts strich beide Worter 
aus und setzte „ Scheufeleins " darunter. Campe hat sich an die letz- 
tere Schreibart gehalten. Schaufelein's Kunst sind die Holzschnitte 
des Malers Hans Leonhard Schaufelein, die Diirer keineswegs aus Ge- 
falligkeit fiir seinen ehemaligen Schiiler, sondern, wie Moriz Thausing 
ganz richtig bemerkt, einfach als Waare in seiner Eigenschaft als 
Verleger und Kunsthandler mit sich fuhrte. Hans Leonhard Schaufe- 
lein war 1490 in Niirnberg geboren, lemte vermuthlich bei Michael 
Wohlgemuth und trat dann in die Werkstatte Albrecht DUrer's. Im 
Jahre 1512 war der Kunstler in Augsburg thatig, 151 5 siedelte er 
nach Nordlingen, der Geburtsstadt seines Vaters, iiber,. fuhrte fiir die- 
selbe und die umliegenden Ortschaften zahlreiche Gemalde aus und 
starb dort 1 540. Wenn auch Hans Schaufelein in seinen Werken 
nicht selten handwerksmassigen Geist bekundet, so 'fesselt er doch oft 
genug durch wohldurchdachte Compositionen und eigene Motive. Sein 
schonstes und bedeutendstes Werk befindet sich in der Hauptkirche zu 
Nordlingen (siehe Anm. fiir S. 63, Z. 9). Als Holzschneider war er 
ausserst fruchtbar. Zu seinen schdnsten Holzschnitten zahlen die 
35 Blatter des 1507 in Niirnberg gedruckten Passionswerks. Woltmann 



1 59 

und Woermann, „Geschichte der Malerei", S. 401. Adolf Rosenberg 
„Die deutschen Kleinmeister" (Dohme's „Kunst und Kiinstler"), Nr. 
8 — II, S. 29. 

S. 75, Z. 14. der Kolerin. Die Gemahlin des obenerwahnten, 
Christoph Coler. Sie hiess Margaretha und war die Tochter des 
Hans (nach Thausing: Paulus) Rieter, eines Bruders der Gattin Wili- 
bald Pirkheimer's; Crescentia Margaretha Colerin vermahlte sich am 
3. August 1518 und starb 1543. Biedermann, „ Geschlechtsregister 
der Ritterschaft an der Altmuhl", Tab. LXXV. 

S. 75, Z. 20. ein mahl. Campe druckt „einnial", ebenso „zwei- 
inal". Es bleibt sich allerdings der Hauptsache nach gleich, ob Diirer 
„einmal" oder „ein mahl" geschrieben hat, indess diirfte „mahl" bei 
Hauer doch nicht so ganz grundlos stehen. 

S. 75, Z. 21. maister Peter, secretary, ist Peter Gillis, oder 

Peter Aegidius, der Secretar der Sch5ffen von Antwerpen, ein sehr 

geachteter Mann, Rechtsgelehrter und Literaturfreund, Schiiler des 

Erasmus von Rotterdam und spaterer Busenfreund seines ehemaligen 

Lehrers. Er war 1436 zu Antwerpen geboren und starb daselbst 

1533. Aegidius stammte aus angesehener Familie; sein Vater, der 

1 5 1 8 im achtzigsten Lebensjahre starb, war stadtischer Beamter. Seit 1 5 10 

war Aegidius Stadtschreiber von Antwerpen. Bereits 1 5 1 6 verheirathete 

er sich; seine Ehe war mit Kindem gesegnet. Er war ein Mann von 

hoher Bildung und ein bedeutender Forderer des Humanismus: es 

bekundet dies vor allem die innige Freundschaft, welche ihn mit einem 

Morus und einem Erasmus verband. Bei mehrern Ausgaben gelehrter 

Werke wirkte er mit und machte sich um die romisch-rechtliche 

Quellenkunde verdient. Er verfasste uhter andern auch eine Threnodie 

auf Maximilian^s Tod und im darauffolgenden Jahre die Argumente 

zu 13 Schauspielen und Bildern, welche die Stadt Antwerpen zu 

Ehren Karl's V. veranstaltete. (Antwerpen, Hillen 1520.) Vgl. Anm. 

fiir S. 62, Z. 13. Rivier in „Allgemeine Deutsche Biographie", S. 126. 

S. 75, Z. 23. auff den thurn. Derselbe ist 132 Meter hoch, 

wird aber kaum schon 1520 vollendet gewesen sein. Wahrend die 

einen berichten, dieser Thurm sei im Jahre 1422 durch den Baumeister 

Jan Amelius von Bologna zu bauen angefangen worden, behaupten 

die andern, der prachtvoUe Bau verdanke seine Ausflihrung dem am 

15. Mai 1434 verstorbenen Steinmetzmeister Peter Smit, genannt Appel- 

mans, welcher auch der Erbauer der St.-Georgenkirche ist. Letztere 



i6o 

Ansicht verdient jedenfalls die meiste WUrdigung und diirfte auch die 
wahrscheinlichere sein. Verachter, a. a. O. Der Thurm des Munsters 
in Strassburg ist hSher, dieser hat 143 Meter. 

S. 75, Z. 25. fiir bad en. Hauer hat zwar „aden" geschrieben, 
indess diirfte unsere Conjectur nicht die unrichtigste sein. Campe 
druckt: „ad"; Thausing hat „Essen" daraus gemacht. 

S. 75, Z. 31. zwier ist zweimal. Hauer hatte zuerst „zierer" 
geschrieben; die Richtigstellung verdanken wir der collationirenden Hand. 

S. 75, Z. 35. herr Lprenz Stercken. Campe hat „herr" 
ausgelassen. Statt „Stercken" druckt er „Starcken". 

S. 76, Z. 3. herr Adrian, der statt Antorff orator. Im 
Manuscripte steht: „Arian", doch ist dies eben ein Lesefehler Hauer's, 
und zwar ein offen zu Tage Hegender. Adrian Horebouts war zu Ant- 
werpen geboren und starb daselbst am 10. Januar 1546. Er Hegt in 
der Kirche der Clarissinnen begraben, wo ein Grabstein die Ruhestatte 
des gelehrten Mannes anzeigt. Adrian Horebouts war Doct jur. utr. und 
seit dem Jahre 1506 Pensionar, also Syndicus oder Rechtsbeistand 
der Stadt. Verachter, a. a. O., S. 69. Siehe Anm. fiir S. 52, Z. 31. 

S. 76, Z. 5. der grosten reichsten kauffleuthzunfft war 
die sogenannte „Meersche". Sie besass ein Haus, „Den schwarzen 
Adler**, welches auf dem grossen Markte steht. (W. i, Nr. 664.) 
Diese machtige Zunft hatte in ihrem Besitze auch eine Kapelle, welche 
dem heiligen Nicolaus geweiht war. Sie existirt heute noch und steht 
in der Langenieuwstrasse. Verachter, a. a. O., S. 69. 

S. 76, Z. 6. ein sizenden S. Niclas. Wie Moriz Thausing 
mittheilt, war dieser Entwurf Diirer's zu einem Messgewande fiir den 
St.-Niclasaltar der Frauenkirche bestimmt, welcher Eigenthum der Kauf- 
mannsgilde war. Der Reichthum der Gilde sollte auch diesmal so 
recht zu Tage treten, es war deshalb der Wunsch der Besteller: die 
Casel moge alle andern an Schonheit ubertreffen. Und in der That 
scheint es nicht so leicht gewesen zu sein, den Anforderungen der 
vomehmen Gilde gerecht zu werden, denn die Entwiirfe zweier Kunst- 
ler wurden als ungeniigend ohne weiteres verworfen. Dagegen fand 
die eingereichte Zeichnung Diirer's Annahme, wie die von Leon de 
Burbure verOffentlichte Rechnung Uber das kostbare Messgewand be- 
kundet. Vielleicht haben wir in einem Blatte des ber liner Kupfer- 
stichcabinets eine Studie zu dem heihgen Nicolaus: die Zeichnung 
stellt namlich einen Bischof, welcher auf einer Art von Thron sitzt, in 



i6i 

seinem priesterlichen Prachtgewande dar. Auf dem namlichen Blatt 
rechts ist das Bildniss eines Mannes mit Pelzmiitze, kurzem Barte und 
langen Haupthaaren. Auf der Riickseite ein liegender Hund mit der 
Ueberschrift: „zw Antorff", ferner der Kopf einer Art Windhund, in 
der Ecke eine Skizze zu einem Lowenkopf. 

S. 76, Z. 7. leisten sind Rahmen. 

S. 76, Z. g. von St. Hieronymus u. s. w. bis fur die 
leisten ist ein auf dem Rand der Handschrift befindlicher Nach- 
trag, der wiederum dem scharfen Auge des Collationirenden zu ver- 
danken ist. 

S. 76, Z. 9. angesicht steht fiir Bildniss. 

S. 76, Z. II. neber d. i. neper: spitzes Eisengerath zum Um- 
drehen, also Bohrer. 

S. 76, Z. 12. pell ein ist Ballen, Ballchen. 

S. 76, Z. 14. Hans Imhoff, dem elter: Hans I. Imhoff, der 
Stammvater der niirnbergischen oder frankischen Hauptlinie. Geboren 
am 24. Juli 1 46 1 kam er 15 13 in den Rath zu Niimberg, ward 
1 519 junger Biirgermeister und noch in dem namlichen Jahre alter 
Biirgermeister. Er starb am 11. August 1522. Seine Gemahlin war 
Catharina, die Tochter des Senators Gabriel Muffel und dessen Ehe- 
frau Ursula, einer geborenen Loffelholzin. Er hatte sich mit ihr 
1436 vermahlt; sie starb am 23. September 1536. Aus ihrer Ehe 
waren 12 Kinder entsprossen. Biedermann, a. a. O. Handschriftliche 
Mittheilung. 

S. 76, Z. 16. stiibech ist Packfass. Von einer Hand unsers 
Jahrhunderts ist im Manuscripte versucht, aus dem Hauer'schen „stubech" 
ein „stubig" zu machen. 

S. 76, Z. 16. am sontag vor Judicae, 10. Marz. Campe 
druckt „am Sontag Judica." Das ,yVor" hat allerdings Murr im Manu- 
scripte ausgestrichen. 

S. 76, Z. 17. Item am samstag vor Judicae, 16. Marz. 
Diese Worte fehlen bei Campe, dem sie unbequem erschienen sein 
mochten. 

S. 76, Z. 19. Portigales gross gulden, sind portugiesische 
grosse Gulden. 

S. 76, Z. 22. 6 St liber. Hauer hatte ,,5" geschrieben; es soil 
jedoch nach der gleichzeitigen Correctur „6 stiiber" heissen. Campe 
druckt nach der urspriinglichen Schreibweise. 

Leitschuh, Durer. II 



l62 

S. 76, Z. 23. profidosteinlein ist Porphyrstein. 

S. 76, Z. 32. tartschlein, von Tartsche, ein kleinerer Schild. 

S. 76, Z. 33. zu ihren fechten. Diirer will damit sagen: zu 
dera Fechten der dortigen Menschen. 

S. 76, Z. 35. den Cornelius. Bei Campe fehlt „den". Cor- 
nelius Grapheus, auch Schryver oder Scribonius genannt, bekleidete 
die Stelle eines Secretars der Stadt Antwerpen. Er war 1432 zu 
Aelst in Flandern geboren und stand im Rufe eines hochgelehrten 
und verstandigen Mannes. Von ihm war auch ein lateinisches Gra- 
tulationsgedicht beim Einzuge Karl's V. in Antwerpen verfasst. Gra- 
pheus starb in Antwerpen am 19. December 1553 und ward in der 
Frauenkirche daselbst begraben. Verachter, a. a. O., S. 70. Fiir 
das freundschaftliche Verhaltniss zwischen Diirer und Grapheus ist 
des letztern Brief sehr bezeichnend, welchen Thausing in seinem 
Werke: „Durer's Briefe u. s. w.", S. 173 zum Abdruck gebracht hat. 
Vgl. J. F. Foppen's „Bibliotheka Belgica" (Bruxelles 1739, I, 201), 
wo auch sein charakteristisches, von N. Larmessin gestochenes Bildniss 
zu sehen ist. 

S. 77, Z. 4. Caspar Niizlin, Clara, die Tochter des Leon- 
hard Held, aus einer ausgestorbenen Familie, die sich auch Hagels- 
heimer nannte. Clara hatte sich mit Niitzel, dem angesehenen 
Patricier, am 29. Januar 1499 verheirathet. Der am 25. September 
1529 erfolgte Tod ihres Gatten machte sie zur Witwe, als welche sic 
auch am 5. October 1546 starb. Frau Clara hatte ihrem Manne nicht 
weniger als 21 Kinder geboren. Lochner, a. a. O. 

S. 77, Z. 4. Hensin Imhoff ist Felicitas, die Lieblingstochter 
Wilibald Pirkheimer's. Sie vermahlte sich am 23. Januar 1515 mit 
Hans Imhoff, dem Jungern. Zur Vermahlungsfeier wurden das Rath- 
haus und die Stadtpfeifer vom Rathe uberlassen. Durch den Tod 
ihres Mannes wurde sie am 2. Juli 1526 zur Witwe, Zum zweiten 
Manne ersah man fiir sie den Hans Derrer, des Burgamtmanns Wil- 
helm Derrer und der Martha Heldin Sohn, der aber vor der Hoch- 
zeit durch einen ungeschickten Sprung sich so verletzte, dass er nach 
wenigen Tagen starb. Felicitas schloss nun 1523 eine Ehe mit Hans 
Kleeberger, der sie jedoch wenige Tage nach der Hochzeit wieder 
verliess. Durch das Benehmen ihres Mannes tief gekrankt, siechte 
sie dahin und starb am 29. Mai 1530. Lochner, „Lebenslaufe be- 
riihmter Niirnberger". 



1^3 

S. 77, Z. 4. Straubin, Barbara, die dritte Tochter Wilibald 
Pirkheimer's, welche mit Hans Straub, dem Sohne des Bernhard Straub 
aus Leipzig, verheirathet war. Die Schwester des Straub, Katharina, 
hatte den Lorenz Tucher zum Manne. Zu der am g. Februar 1513 
gefeierten Hochzeit bewilligte der Rath das Rathhaus und was dazu 
gehort und den zu derselben geladenen fremden Gasten wurden von 
Rathswegen 12 Kannen Wein geschenkt. Barbara Straubin tiber- 
lebte ihren Vater, dessen ansehnliche Hinterlassenschaft sie mit den 
Kindem der Hensin Imhof am 30. Juni 1531 theilte. Lochner, 
a. a. O. Hans Straub, welcher noch iSig Genannter wurde, starb 
im Jahre 1544. Er geh5rte, wie sein 1521 verstorbener Vater, zu 
den angesehensten Handelsleuten Niirnbergs. 

S» 77, Z. 5. zwu Spenglerin. Im Manuscripte steht aller- 
dings das Komma nach zwu, sodass es also den Anschein hat, als 
bezoge es sich auf Straubin, indess stammt diese Interpunktion von 
der Hand Murr's — ein Umstand, der nicht gerade sehr flir die von 
Campe adoptirte Interpunktion sprechen diirfte. Die zwei Spenglerinnen 
sind zweifelsohne die Frauen der Bruder Spengler. Die Frau des 
Lazarus Spengler, Ursula, war die Tochter des Hans Schulmeister, aus 
einem biirgerlichen , ehrbaren Geschlechte; die des Georg Spengler, 
Juliana, war die Tochter des Sebald Tucher und der Barbara Wald- 
stromerin. 

S. 77, Z. 5. Loffelholzin. Diirer hat mit Weglassung des 
Vornamens der Loffelholzin Stoff zu Vermuthungen geboten. Ab- 
gesehen von den Frauen der Familien, welche in Rothenburg lebten, 
sind es noch drei, welche hier in Betracht zu ziehen waren. Schwer- 
lich haben wir es mit der zwanzigjahrigen Dorothea zu thun, deren 
Mann, der Patricier Wolfgang Loffelholz 15 19, im Jahre ihrer Ver- 
ehelichung, noch starb. Eher ware noch anzunehmen, es sei die erste 
Frau des Martin LSffelholz, Anna, gemeint, deren Tod iibrigens in 
das Jahr 1521 fallt Ein wenn auch weitlaufiges Verwandtschaftsver- 
haltniss mit Diirer fiihrt zu der Frau des Thomas Loffelholz, eines 
sehr angesehenen Mannes. Er war 1472 geboren, zog in jungen Jahren 
mit dem Herzog Heinrich von Sachsen zum heiligen Grabe und diente 
spater verschiedenen Fiirsten. Im Jahre 1491 wurde er nach der Erobe- 
rung der Feste Stuhlweissenburg von Maximilian zum Ritter geschlagen. 
Alich ward er kaiserlicher Rath. Herzog Albrecht in Baiern schenkte 
ihm 1507 das Schloss und den Sitz Colberg bei Altottingen „mit aller Zu- 

II * 



164 

gehSrung, Ehre und Rechten", wie der Donationsbrief besagt. Loffel- 
holz war aber nicht allein ein wackerer Kampe, sondem hegte auch fur 
das Heil seiner Seele Besorgniss, wofur manch' fromme Stiftung spricht. 
Am 10. Mai 1527 starb er zu Braunau. Die Katharina Loffelholzin 
war die Tochter des Wilhelm Rummel und der Kunigunda Hallerin, 
also eine Sch wester von Diirer's Schwiegermutter, der Anna Freyin. 
Als sie sich 1503 mit Thomas LSffelholz vermahlte, war sie Witwe 
des Bartholomaus Kuchel. Ihrer Ehe mit Thomas Loffelholz entspross 
ein Sohn, welcher sein Leben in einem Kloster zubrachte. Bieder- 
mann, a. a. O. 

S. 77, Z. 6. Pirkhamer ist der beriihmte niimberger Raths- 
herr Wilibald Pirkheimer, der intime Freund Albrecht Diirer's. Sein 
Vater, Dr. Johannes Pirkheimer, war Rath des Bischofs von Eichstatt, 
auch Herzog Albrecht's von Baiern, Erzherzog Sigmund's von Oester- 
reich und seiner Vaterstadt Niirnberg. Seine Gattin war Barbara, des 
Burkard Loffelholz und der Margaretha ZoUnerin aus Bamberg Toch- 
ter, welche ihn mit fiinf Tochtern und einem Sohne beschenkte. Wili- 
bald Pirkheimer ist am 5. December 1470 zu Eichstatt geboren. 
Seine Erziehung war eine vorzugsweise gelehrte. In Padua hielt er 
sich 3, zu Pavia 4 Jahre auf, wo er sich eine gelehrte philologische 
und juristische Bildung aneignete. Nachdem er sich am 13. October 
1495 mit Crescentia Rieterin, des Paulus Rieter und der Katharina 
Volkamerin hinterlassenen Tochter vermahlt hatte, wurde er an der 
Osterwahl 1496 in den Rath gewahlt und erscheint noch in dem 
namlichen Jahre als jiingerer Burgermeister. Am 21. Marz 1497 
wurde er Hauptmann, 1499 sandte ihn Niirnberg mit einer kleinen, 
aber wohlausgestatteten Schar als Hauptmann gegen die Schweizer. 
Nachdem man Pirkheimer sein Leben' so viel als nur mOglich zu ver- 
bittern und seine Thatigkeit im Rathe anzufeinden gesucht hatte, 
schied er 1523 ganzlich aus dem Rathe aus. Ohne Pirkheimer's 
Leistungen als Staatsmann und Feldherr unterschatzen zu wollen, wird 
man doch beistimmen miissen, dass seine literarische Wirksamkeit, sein 
ausgebreiteter Briefwechsel mit den bedeutendsten Gelehrten seiner 
Zeit, der gastliche Empfang derselben in seinem als Mittelpunkt der 
humanistischen Bestrebungen anzusehenden Hause, seine eigene schrif- 
stellerische Thatigkeit, besonders die Herausgabe und Uebersetzung 
griechischer Schriften — schwerer ins Gewicht fallt als seine milita- 
rische und auch als seine staatsmannische Wirksamkeit. Pirkheimer 



1 65 

legte eine wahrhaft tegeisterte Verehning fiir Luther und seine Lehre 
an den Tag und war deshalb in der von Dr. Eck ausgewirkten Bann- 
bulle 1520 mit inbegriffen worden. Durch Familienereignisse tief er- 
griflfen, nahm Pirkheimer merklich ab und entschlief unerwartet am 
22. December 1530. Er wurde auf St.-Johannis-Kirchhof begraben, 
yfie noch heute die Grabschrift besagt, als der letzte seines Stammes. 
Ton seinen fiinf Tochtem war ihm Felicitas bereits im Tode voran- 
gegangen; Crescentia und Katharina waren im Clarenkloster, Charitas 
im Kloster Bergen, Barbara war an Straub verheirathet. (Siehe 
Anm. flir S. 77, Z. 4.) Fiir das intime freundschafdiche Verhaltniss, 
welches zwischen Pirkheimer und Durer bestand, sind die Briefe Du* 
rer's aus Venedig an Pirkheimer hochst charakteristisch. Diese Briefe 
hat zuerst Murr im 10. Bande seines „ Journals", hierauf Campe in 
den „Reliquien", dann A. von Eye in den „Jahrbiichem fiir Kunst- 
wissenschaft", II, 201 fg., ferner Thausing in „Diirer's Briefe, Tage- 
biicher u. s. w.", endlich Rosenberg in GuhFs „Kunstlerbriefen" 
publicirt. 

S. 77, Z. 7. puffleinschreibzeug ist ein Schreibzeug aus 
Buflfelhorn. 

S. 77, Z. 7. pistacin. Hauer schreibt „Pensanin". Es ist 
offenbar, dass hier ein Lesefehler Hauer's vorliegt: denn pensanin ist ein 
Unsinn. Wir acceptiren desshalb Thausing*s Vorschlag fiir den Text. 
Pistacie heisst die Nuss des Pistacienbaumes, welcher in Ostindien 
heimisch ist. Die Nuss wird bei uns gewohnlich Pimpernuss genannt. 

S. 77, Z. g. Caspar Niizel, der Sohn des Gabriel Niitzel 
und der Agnes Hirschvoglin, wol der bedeutendste Mann des alten^ 
reichen und rathsfahigen Geschlechts. Geboren um 147 1, vermahlte 
er sich am 29. Januar 1499 mit Clara Heldin. Nach dem am 20. Mai 
1 50 1 erfolgten Tode seines Vaters, kam er an Ostern 1502 in den 
Rath, war zum ersten mal als junger Biirgermeister vom 17. August 
bis 13. September im Rathe, wurde 1502 Viertelmeister und stieg 
rasch zu den hohern Stellungen empor, wurde zu wichtigen Sen- 
dungen ausersehen und erscheint als die wirksamste Personlichkeit des 
Rathes in der Reformationszeit. Nach dem Sturze Anton TetzeFs im 
Jahre 1514 wurde er Pfleger des Claraklosters und stand auch anfangs, wie 
aus dem von der Aebtissin Charitas Pirkheimer am 3. September 1513 
an ihn, Lazarus Spengler und Albrecht Diirer gerichteten Brief (Thau- 
sing, S. 167) hervorgeht, mit derselben in freundschaftlichem Verkehr. 



1 66 

Das anderte sich freilich schon nach wenigen Jahren, als er, ein 
eifriger Anhanger der Reformation, auch gegen das Klosterleben feind- 
lich auftrat Im Jahre 15 13 wurde er Landpfleger, 1521 oberster 
Hauptmann (Triumvir) und 1524 zweiter Losunger — er hatte also 
alle Macht in Handen, um der lutherischen Lehre Vorschub zu leisten. 
Der Tod rafFte ihn mitten aus der wirksamsten Thatigkeit heraus; er 
starb in einem Alter von 53 Jahren, nach siebenundzwanzigjahriger Thatig- 
keit im Rathe, am 25. September 1529 und ist auf St.-Rochuskirchhof 
begraben, wo auch sein und seiner Frau Wappen mit der Umschrift: 
Casper Niitzels begrebnus 1529, zu sehen ist. Lochner, „Lebens- 
laufe", S. 21. 

S. 77, Z. 9. Jakob Muffel, geboren 147 1 als Sohn des Ga- 
briel MufFel, studirte zu Ingolstadt und reiste hierauf im Jahre 1437 
nach Venedig. Im Jahre 1502 kam er als Biirgermeister in den 
Rath zu Niimberg, 1513 wurde er Landpfleger, 15 14 alter Biirger- 
meister und 1 5 19 Septemvir. Am 22. September 1501 vermahlte er 
sich mit Agatha, der Tochter des Anton Schlusselfelder und dessen 
Ehefrau Barbara, einer geborenen Landauerin. Im Jahre 1513 wurde 
ihm und seiner Frau vom Papste Leo X. auf Ansuchen eine Reihe 
von Freiheiten gewahrt. Jakob Muffel starb am 19. April 1526 und 
liegt bei St.-Leonhard begraben; seine Gemahlin, welche ihn mit 
acht Kindern beschenkt hatte, folgte ihm am 19. September 1536 in 
die Ewigkeit nach und wurde ebenfalls zu St.-Leonhard bestattet. 
Der niirnberger Rathsherr war mit Diirer gut befreundet Im Jahre 
1526 malte er das Bildniss des Muffel in Oelfarben. Es befand sich 
vor einigen Jahren noch in der Gemaldegalerie zu Pommersfelden bei 
Bamberg, wurde indess von dem Besitzer derselben nach Paris ver- 
kauft. Bei der Versteigerung der Gemaldesammlung des Fiirsten Na- 
rischkine in Paris wurde das nach einer im Besitze des H. Dumesnil 
befindlichen Schwarzstiftzeichnung vom Jahre 1517 ausgefiihrte Bild 
um 7gooo Frs. fiir das berliner Museum erworben. Zwei Copien 
dieses Bildes befinden sich zu Niimberg, die eine davon ist im Ger- 
manischen Museum. Biedermann, a. a. O. MuffeFsches Ehrengedacht- 
niss. (Manuscript der kSniglichen Bibliothek Bamberg.) 

S. 77, Z. 10. Hans Imhoff kind, der erstgeborene Sohn 
Hans Imhoffs des Jungern und seiner Gemahlin Felicitas, ge- 
borenen Pirkheimerin, mit Namen Hieronymus. Derselbe war am 
ig. Juni 1518 geboren, ward Inhaber des Herrensitzes zu Malm- 






167 

spach und starb am 26. August 1571. Seine erste Gemahlin war 
Magdalena Tucherin, seine zweite Barbara Letscherin, seine dritte Do- 
rothea Hegnerin. 

S. 77, Z. II. Kramerin. War vielleicht Barbara Kramerin, 
die Tochter des Michael Kramer. Seit dem 30. September 1505 war 
sie mit Leonhard I. Pomer verheirathet. Dieser war Waldamtmann 
in Niirnberg, wurde 15 17 Genannter des grossern Rathes und starb 
am 7. Januar 1538- Seiner Ehe mit Barbara Kramerin entsprossen 
10 Kinder. Moglicherweise kann aber auch Durer Frau Ursula, die 
Gemahlin des Hans Kramer, gemeint haben. 

S. 77, Z. II. zenxleldort ist ZindeltafFet , also Futtertaffet. 

S. 77, Z. 12. Lochingerin, die Frau des Johann Lochinger, 
mit Namen Kunigunde. Sie ward als die Tochter des Gabriel Holz- 
schuher, des Stifters der rothen jiingern, oder Gabrielischen Linie, 
und der Brigitta Volkamerin, 1434 geboren: unter 15 Kindern das 
zwolfte. Johann Lochinger — bisweilen auch I.ochner genannt — 
der Sohn Georg Lochinger's des Aeltern, entstammte einem sehr alten, 
adeligen Geschlechte Nurnbergs und war der Arzneiwissenschaft Doc- 
tor. Am g. Juli 1504 vermahlte er sich mit der Kunigunde Holz- 
schuherin, welcheihn mit fiinf Kindern beschenkte. Die Begrabniss- 
statte der Lochinger war im Predigerkloster. Handschriftliche Notizen. 
Biedermann, a. a. O., Tab. CLXXVI. 

S. 77, Z. 12. beeden Spengler. Der eine der Briider, La- 
zarus, war der Stadt Niirnberg Syndicus und vorderster Stadtschreiber. 
Schon sein Vater verwaltete das Amt eines Rathsschreibers zu Niirn- 
berg. Lazarus ward am 13. Marz 1479 als das neunte Kind unter 
21 Geschwistem geboren. Nachdem er die Universitat Leipzig, die 
er in seinem 17. Jahre bezogen, verlassen hatte, verheirathete er sich 
im Jahre 1501 mit Ursula, Hans Schulmeister's Tochter. Spengler 
wurde 1507 Rathsschreiber zu Niirnberg und 1516 Genannter des 
grossern Rathes. Im Jahre 1521 wohnte er als niirnbergischer Ge- 
sandter dem Reichstage zu Worms bei. Ein Hauptbeforderer der Re- 
formation in seiner Vaterstadt, war er als Schriftsteller emsig thatig, 
ferner gehorte er auch zu den ersten deutschen geistlichen Lieder- 
dichtern. Der reichbegabte und kluge Mann starb am 7. September 
1534. Der andere Spengler war der Bruder des Lazarus Georg; der- 
selbe hatte 1516 Juhana, die Tochter Sebald Tucher's und der Bar- 
bara Waldstromerin, zur Frau genommen. Dieser Georg Spengler war 



1 68 

im Dienste reicher Kaufleute Buchhalter in Venedig. Er starb am 
21. Marz 1529 zu Damascus in Syrien an der Pest. Von den aus 
dieser Ehe entsprossenen fiinf Kindern pflanzte Franz, der alteste 
Sohn, ebenfalls Kaufmann, das Spengler'sche Geschlecht fort. 

S. 77, Z. 13. Hieronymus Holzschuher. Wir glauben nicht 
zu irren, wenn wir hinter diesem Hieronymus nicht den Sohn, sondem 
den Diirer befreundeten Vater vermuthen. Hieronymus Holzschuher, 
der Stifter der sogen. Karol.-Hieronymischen Linie, wurde als Sohn 
des Karl Holzschuher 1469 geboren, kam 1499 in den innern Rath, 
wurde 1500 zum jiingern Biirgermeister erwahlt, 1509 zum altern 
Biirgermeisteramt verordnet und gelangte 15 14 zur Wiirde eines Sep- 
temvirn. Ausserdem bekleidete er noch verschiedene Ehrenamter und 
verwaltete kirchliche und andere Stiftungen. Er starb am 9. Mai 1529 
und wurde in der Kapelle der Holzschuher bei St.-Johannis begraben. 
Er hatte sich 1493 vermahlt mit Dorothea, der Tochter des bekann- 
ten niirnberger Arztes Hieronymus Miinzer von Feldkirchen und dessen 
Ehefrau Dorethea, einer geborenen Kiffhaber. Aus dieser Ehe ent- 
sprossen drei Sohne. Joh. Chr. Gatterer, „Historia genealogica Holz- 
schuherorum" (Norimbergae 1755), S. 239. Diirer malte 1526 sein 
Bildniss, welches bis zum heutigen Tage Eigenthum der Holzschuher'- 
schen Familie verblieb; das Germanische Museum in Niirnberg hat es 
zur Ausstellung von derselben erhalten. Wenn wir von der ausserst sorg- 
faltigen Ausfiihrung dieses Bildes auf die Liebe und Verehrung des Meisters 
zu dem Patricier schliessen diirfen, dann mag Hieronymus Holzschuher 
zu denen gezahlt haben, welche dem Herzen Diirer's am nachsten standen. 

S. '77, Z. 15. Adrian. Hauer hatte „Arion" geschrieben; Murr 
strich das Wort aus und setzte das richtige Adrian dariiber. Vgl. 
Anm. fiir S. 52, Z. 31. 

S. 77, Z. 17. Loth. So eigenthiimlich das „St. " hicr auch 
lauten mag, Hauer hat es keck zu Loth gesetzt. Campe und auch 
Murr haben es unbeachtet gelassen. 

S. 77, Z. ig. Hans Grun (Hauer schreibt und Campe druckt: 
Grum) ist der Maler Hans Baldung, genannt Grien oder Griin. Sein 
Geburtsjahr ist nicht genau ermittelt, mag aber zwischen 1470 — 76 
zu suchen sein. Als Heimat Baldung's wird Gmilnd in Schwaben 
angenommen, ob er aber wirklich zu Gmlind geboren und nicht viel- 
mehr zu Strassburg, ist zweifelhaft; denn wahrend zwar bekannt ist, 
dass sich der Meister erst 1509 dauernd in Strassburg niederliess, 



169 

kommt schon 1492 ein M. Johann Baldung zu Strassburg vor. Viel- 
leicht ist dies der Vater oder ein Onkel Baldung's. Schon im Jahre 
151 1 hatte er aber Strassburg wieder verlassen und seinen Wohnsitz 
zu Freiburg im Breisgau genommen. Nachdem er hier den grossen 
Hochaltar fur das Miinster gemalt hatte, kehrte er wieder nach Strass- 
burg zuriick, wo er von nun an dauernd wohnte; seine Verbindungen 
mit der dortigen Zunft zur Stelzen, welcher die Maler angehorten, 
hatte er wahrend seiner mehrjahrigen Abwesenheit aufrecht erhalten, 
das Biirgerrecht aber musste er am 5. Mai 1517 von neuem erwerben. 
Unser Meister starb, laut den Rathsbiichern, im September 1545 als 
bischoflicher Hofmaler, Grossrathsherr und MitgHed der Zunft zur 
Stelzen. Seiner Ehe mit Margaretha Herlin (Harlerin), mit welcher 
er sich 15 10 vermahlt hatte, entspross, wie es scheint, nur eine ein- 
zige Tochter, mit deren Tod die Familie Baldung erlosch. Wahrend 
des Meisters erste Werke den Einfluss der Schule Martin Schongauer's 
tragen, ist im ersten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts ein grosser Um- 
schwung in Baldung's Kunstcharakter eingetreten, denn von da ab 
folgt er entschieden der Bahn Diirer's. Thausing meint zwar, Baldung 
sei vermuthlich ein Mitschiiler Diirer's bei M. Wolgemuth gewesen, in- 
dess scheint es uns wahrscheinlicher, dass er von 1507 — 9 iti Diirer's 
Werkstatt gearbeitet hat. Mag nun dem wie immer sein, so viel ist 
gewiss: unter denjenigen deutschen Meistern, welche von Diirer's Ein- 
fluss in ihrer Richtung wesentlich bestimmt wurden, nimmt Hans Bal- 
dung einen hervorragenden Platz ein, Woltmann hat vollkommen 
recht, wenn er sagt, dass Diirer derjenige Kiinstler war, dem Baldung 
am meisten verdankt: Ernst der Gesinnung, Gewissenhaftigkeit des 
Studiums, Strenge der Zeichnung, namentlich auch einen festen Halt 
in denjenigen Fallen, in welchen er sich der Phantastik, dem Streben 
nach Affect in die Arme wirft. Fiir das pers5nHche freundschaftliche 
Verhaltniss der beiden Maler spricht die Thatsache, dass Baldung 
nach dem Tode Diirer's eine Locke von dessen Haupthaar erhielt, 
die sich spater, nachdem sie durch die Hande einer Reihe von Kiinst- 
lern und Kunstliebhabern gewandert war, im Besitze des Malers 
Eduard Steinle befand, nun aber Eigenthum der Wiener Akademie 
der Kiinste geworden ist. Alfred Grenser, „Hans Baldung" (Wien 
1 8 78). Eisenmann in „Allgemeine Deutsche Biographic", II, 17. Heller, 
„Kunstblatt", 1846, S. 122. Alfred Woltmann, „Hans Baldung Grien" 
in Dohme's „Kunst und Kiinstler". 



I70 

S. 77, Z. 19. s an del ist entweder feines gelbes, oder rothes 
Holz aus Ostindien zum Farben u. s. w. Sandel nannte man iibrigens 
auch Rohzucker, Puderzucker. 

S. 77, Z. 20. Bernhart von Breslen. Wenn auch Hauer 
„Resten" geschrieben hat, so glauben wir doch als sicher annehmen 
zu diirfen, dass er hier falsch gelesen hat. Wer die Hauer'sche 
Schreibweise genau beobachtet und verfolgt, wird an einem solchen 
Fehler gerade nichts Auffalliges wahrnehmen. Campe druckt; Ressen; 
Thausing folgt zwar diesem, vermuthet aber schon, dass „Ressen" und 
„Breslau" eine Person sein konnte. Siehe Anmerk. fiir S. 74, Z. 2g. 

S. 77, Z. 26. 4 ^- 10 St. Hauef hatte 10 „Crona" geschrie- 
ben. Die Correctur stammt von der gleichzeitigen Hand. 

1 

S. 77, Z. 23. franzosenholz, lignum guajacum, 1. sanctum, ein 
Arzneimittel. Ueber das Guaiakholz hat 15 17 der Professor und kai- 
serliche Physikus Nikolaus Poll einen Tractat verfasst. Ulrich von 
Hutten, der dem Holze seine Rettung zu verdanken glaubte, hielt es 
gewissermassen fiir Pflicht der Dankbarkeit, es durch eine Schrift zu 
verherrlichen und der leidenden Menschheit bekannt zu machen: Ul- 
richi de Hutten eq. de Guaiaci medicina et morbo Gallico liber unus. 
Moguntiac in aedibus Joannis Scheffer, mense Aprili, interregni vero 
quarto anni 15 19. Cum Privilegio Caesareo sexennii. Dav. Frd. 
Strauss, „ Ulrich von Hutten". 

S. 77, Z. 29. Ambrosio Hochstatter und sein Bruder Hans, 
wohlhabende Kaufleute aus Augsburg, welche um 1435 ii3,ch Ant- 
werpen kamen, woselbst sie am 22. November 1436 von dem Tuch- 
scherer Jan Daneels ein grosses Grundstiick mit ansehnlicher Woh- 
nung und ausgedehnten Lagerraumen kauften. Die Hochstetter riiste- 
ten mit ihren Mitbiirgern Fugger und Welser im Jahre 1505 die 
ersten drei Schiffe aus, welche mit der Flotte des K5nigs von Por- 
tugal nach Ostindien fuhren. Im Jahre 1529 fallirte Ambrosius Hoch- 
stetter nebst seinem Sohne gleichen Namens und seines Bruders 
Sohn, Joseph, in Augsburg. Der ausserordentliche Reichthum dieser 
Familie war durch die Pracht und Ueppigkeit, welcher sich deren 
Glieder ergeben hatten, total geschwunden: Ambrosius, ehemals einer 
der vermogendsten Burger Augsburgs, starb 1534 im Gefangniss. Ver- 
achter, a. a. O., S. 72. Stetten, a. a. O., S. 312. 

S. 77, Z. 34. conterfet sein morin, die Negerin des portu- 
giesischen Factors Brandan, Namen§ Katharina. Die kostbare Silber- 



stiftzeichnung hat sich erhalten und befindet sich gegenwartig in der 
Sammlung der Uffizien in Florenz. Sie tragt oben die Inschrift von 
Diirer's Hand: ,,1521, Katharina allt 20 Jar" und das Monogramm. 
Die junge Afrikanerin ist von vorn gesehen dargestellt, der Kopf ist 
leicht nach links geneigt, die gesenkten Augen sind zur Halfte be- 
deckt durch die schweren Augenlider. Die platte Stumpfnase, die 
dicken, fleischigen Lippen sind mit einer uberraschenden Naturtreue 
dargestellt. Thausing, a. a. O. Ephrussi, „A. Diirer et ses dessins", 
S. 295. 

S. 78, Z. I. eln. Im Manuscripte stand es abgekiirzt: „eloo", 
Bohmer hat es verbessert. 

S. 78, Z. 5. samstag nach ostern, 6. April. 

S- 78) 2^' 5- Hanns Luber (Lieber), aus einem alten und ange- 
sehenen augsburger Patriciergeschlechte, war der Sohn Conrad Lieber's. 
Hans begab sich wol mit seinem Vater im Jahre 1477, um der Schwarz'- 
schen Tyrannei zu entfliehen, von Augsburg nach Ulm, woselbst er 
1 548 von Karl Vvjn den Rath geordnet wurde. In demselben ver- 
waltete er eine Reihe von Aemtem, so war er Spital- und Baupfleger. 
Im Jahre 1552 wurde neben verschiedenen andern ulmer Patriciern 
auch der Familie der Lieber von Kaiser Karl V. der Adel bestatigt. 
Die ulmer Lieber besassen das Gut Balberzhofen. Hans Lieber starb 
hochbetagt im Jahre 1554, bis zu welchem Jahre er auch Mitglied des 
Rathes war. Haid, „Ulm" 1786; „Nachricht von der Stadt Ulm", 
1768; Stetten, „Geschichte der adeligen Augsburger Geschlechter", 
1762. 

S. 78, Z. 6. Jan Frost, ein guter mahler von Prtig 
biirtig. Hauer hatte urspriinglich „Jobst" geschrieben; Murr strich 
dieses Wort aus und schrieb „Ploos" an den Rand. Aber auch dieses 
wurde dick mit Tinte ausgestrichen und dann das Hauer'sche „Jobst" 
mit Floss iiberschrieben. Dass wir es hier mit Jan Frost zu thun 
haben, ist ganz unzweifelhaft; denn weiter unten lesen wir den auch 
flir Frost gebrauchHchen Namen „Prevost". Nun aber ist Frost 
nicht, wie Hauer schreibt, in Priig, wohl aber in Ferg (Bergen) geboren. 
Eine Verwechselung von Berg mit Priig ist zwar bei Hauer nichts 
Undenkbares — doch glauben wir um so weniger eine diesfallsige 
Richtigstellung im Texte vornehmen zu diirfen, als ja doch auch sehr 
leicht Diirer hier geirrt haben kann. Campe halt sich naturlich an den 
Hauer'schen Wortlaut. Siehe Anm. fiir S. 62, Z. 4 und S. 79, Z: 10. 



172 



S. 78> Z- 7- Pefer ist Beveren. 

S. 78, Z. 7. von dannen u. s. w. 



bis ein gross dorff. 
Dieser Satz ist abermals eine Einschaltung der collationirenden Hand. 



S. 78 

S. 78 

S. 78 

S. 78 

S. 78 

S. 78 

S. 78 

S. 78 

S. 78 



Z. 8- 

Z. II 

Z. II 

Z. 12 

Z. 12 

Z. 13 

Z. 14 

Z. 14 

Z. IS 



Prasten ist Vracene. 

Pol ist St.-Paul. 

Kaltprunnen ist Caudenborn. 

Von dann. Campe druckt: von dannen. 

Kahlb ist Kalve. 

Erf eh It ist Ertvelde. 

am sontag, 7. April. 

H erf eh It ist Ertvelde. 

Keolo ist Ecloo. Campe hat falsch gelesen und 



druckt: „Knolo". 



» 



S. 78, Z. 17. Maldig ist Maldegem. Im Manuscripte hatte dieses 
Wort ursprunglich Hauer: „Maldingen" geschrieben. Die collationirende 
Hand machte „Maldig" daraus — wir nehmen an, mit Grund. Murr 
konnte es sich nicht versagen, das „ verschriebene " Wort richtig zu 
stellen und fiigte dem Hauer'schen „Mal" (das Wort ist namlich 
getrennt) das „degem" hinzu. Wahrscheinlich darauf aufmerksam ge- 
macht, dass sich solche „Verbesserungen" nicht recht schicken, strich 
Murr sein „degem" aus und setzte das Hauer'sche „dingen" durch 
Unterpunktiren wieder in seine Rechte ein. Wie uberall, so haben 
wir auch hier die collationirende Hand die fur uns maassgebende sein 
lassen, obwol die ehemalige Hauer'sche Schreibweise oifenbar dem 
Richtigen naher steht. Campe druckt : „Valdegen". Hauer hatte nach 
Maldingen „Stein" geschrieben. Die collationirende Hand scheint in 
diesem Worte nichts weiter als eine Ex^ravaganz Hauer's erblickt zu 
haben, denn es ist von derselben einfach durchstrichen. Murr musste 
natiirlich auch sein Misfallen durch einige derbe, indess recht un- 
nothige Striche kundgeben. Campe nimmt von dem Worte „Stein" 
keine Notiz. Vielleicht hat doch Diirer im Original ein Dorf dieses 
Namens erwahnt, oder bezieht sich dasselbe auf Maldegem? Wenn 
wir im Texte auch hierin dem verdienstlichen Vergleipher des Manu- 
scripts gefolgt sind, so bedarf^dies bei der oft ganz scharf zu Tage 
tretenden Accuratesse desselben wol keiner Entschuldigung , freilich 
konnte auch hier ein Versehen unsers sonst zuverlassigen Gewahrs- 
mannes vorliegen. 

S. 78, Z. 18. Prug ist Brugge. 



173 

S. 78, Z. 20. Jan Prost. Siehe Anm. fur S. 62, Z. 4 und 
S. 79, Z. 10. 

S. 78, Z. 20. richte. So hat Hauer geschrieben, Murr machte 
„richtete" daraus, was Campe auch nachdruckte. 

S. 78, Z. 21. mal ist mahl. Campe hat es im Texte sogleich 
richtig gestellt. 

S. 78, Z. 22. Marx, goldtschmiedt. Siehe Anm. fiir 
S. 61, Z. 5. 

S. 78, Z. 24. kaisershauss, seit der Regierung Philipp des 
Guten der Wohnsitz der Herzoge von Burgund. Bedeutende Umge- 
staltungen dieser Gebaude wurden namentlich in den Jahren 1445 — 
59 vorgenommen. 

S. 78, Z. 24. Rudigers gemahlt cappeln. Darunter ist 
keineswegs ein wirkliches Bauwerk, sondem nur ein Oratorium, ein 
tragbarer Altar, von Roger van der Weyden gemalt, zu verstehen, der 
sich im „kaiserhauss" befand. Man vermuthet, dass es der sogenannte 
Reisealtar Karl's V. war, der sich gegenwartig im berliner Museum be- 
findet. Und in der That scheint der Umstand, dass DUrer hier Roger 
ausdriicklich nennt und das Werk als Kapelle bezeichnet, stark fiir 
die Wahrheit jener Tradition zu sprechen, dass Karl V. dies Altar- 
chen auf seinen Reisen mitgefiihrt. Der Gebrauch solcher tragbaren, 
in Holzkasten verschliessbaren Altarchen ist erwiesen. Dieses als das 
Reisealtarchen des Kaisers beriihmte Triptychon aus der Kartause 
Miraflores bei Burgos wurde 1445 durch Konig Johann II. dorthin 
gestiftet. Aus drei gleichen Tafeln bestehend, enthalt es links die Ge- 
burt Christi, in der Mitte die Beweinung und rechts den Auferstande- 
nen, der seiner Mutter erscheint. Kinkel, a. a. O. 

S. 78, Z. 25. gemahl von ein grossen alten meister. 
Hauer hat nicht „von", sondern „und" geschrieben — ein offenbarer 
Lesefehler, den auch schon Campe erkannte. Campe glaubt, dass da- 
mit die Eyck'schen Gemalde gemeint seien, welche schon damals fiir 
die Werke eines alten, d. i. altesten Meisters, galten. Dem kann aber 
nicht so sein, denn Diirer wiirde Jan van Eyck auch hier Johannes 
genannt haben. Es muss hier also eii^ anderer friiherer Maler gemeint 
sein. Vgl. Thausing, a. a. O. 

S. 78, Z. 29. Hugo. Diirer sah von Hugo van der Goes 
zweifelsohne in St-Jakob zu Brugge die Altartafel, die Grablegung 
Christi darstellend, von welcher Karel van Mander sagt, sie sei, eines 



174 

der besten Gemalde Hugo's, mit so ungewOhnlichem Fleisse aus- 
gefiihrt gewesen, dass alle, namendich aber die kunstverstandigen 
Fremden dem Bilde ihre Bewunderung gezollt hatten. Mander ge- 
denkt auch des fernern, der prachtigen Arbeit unwiirdigen Schicksals 
der Altartafel in geblihrender Weise. 

S. 78, Z. 30. das alawaser Marienbildt zu unser frauen, 
das Michael Angelo von Rohm gemacht hat. Campe druckt: 
„Alabaser". Es ist dies die lebensgrosse Madonna von weissem Mar- 
mor, deren Ausfiihrung in die Jahre 1501 — 6 gesetzt werden muss. 
Man ist librigens noch nicht ganz einig, ob sie wirklich Michel 
Angelo's Hand zugeschrieben werden darf; denn die schriftlichen 
Nachrichten iiber dieses Werk sind nicht ohne Widerspriiche und der 
Augenschein nicht forderlich, dieselben rasch zu losen. Indess sprechen 
zu Gunsten der Echtheit so manche Umstande: sowol Condivi wie 
Vasari erwahnen ein Madonnenbild, welches flandrische Kaufleute, die 
Moscheroni, bei Michel Angelo bestellt hatten. Am 4. August 1506 
gibt ihm ein wegekundiger Freund, Balducci aus Rom, die Mittel an, 
wie das oifenbar jetzt vollendete Werk am besten nach Flandem ge- 
sendet werden kOnnte und zwar an die Adresse der Erben des Gio- 
vanni und Alessandro Moscheroni u. Comp. in Brugge. Weitere, ge- 
wiss schwer ins Gewicht fallende Thatsachen sind, dass in der Lieb- 
frauenkirche in Brugge am Ende des rechten Seitenschiffes sich die 
1 52 1 also schon von Diirer in der Frauenkirche gesehene lind oben 
erwahnte Marmorgruppe befindet und — was wohl zu berucksichtigen 
ist — in deren Nahe Pierre Moskeron begraben liegt, der nach der 
Grabschrift Licenti^ es droit und greffier der Stadt war und 157 1 
starb. Wollte man auch angesichts solcher Thatsachen dem Werke, 
welches Condivi irrthiimlich eine Erzarbeit und Vasari gar ein Bronze- 
medaillon nennt, die Echtheit absprechen, so ist doch iiber jeden Zweifel 
erhaben, dass sie auf Entwiirfen des Meisters beruht. Das Britische 
Museum und die Privatsammlung Vaughan in England sind namlich 
im Besitze der ersten Skizzen und Studien Michel Angelo's zu dieser 
Madonna. So miisste denn — um einen Ausweg einzuschlagen — die 
briigger Madonna als eine Geselle^arbeit, wol in Michel Angelo's „bottega" 
nach seinen Skizzen, aber nicht ausschliessHch von seiner Hand gearbeitet, 
zu betrachten sein. Dafiir scheint, wie Anton Springer ausfiihrt, auch 
der jiingst aufgefundene, im Kensingtonmuseum aufbewahrte Marmor- 
kopf zu sprechen, von welchem angenommen wurde, er zeige den 



• 175 

Typus der Madonna von Brugge und sei von Michel Angelo eigen- 
handig gearbeitet worden, um den Gesellen bei dem Werke als Muster 
und Anhaltspunkt zu dienen. Man kann dem freilich den Ausspruch 
BaccioBandinelli's entgegenhalten, der sagt: Michel Angelo habe keine 
Gesellen in seiner Werkstatt geduldet; aber der Charakter Bandinelli's 
ist genugsam bekannt, um diese Bemerkung im richtigen Lichte er- 
scheinen zu lassen. Wilhelm Liibke ist in der Frage der Urheber- 
schaft der briigger Madonna allerdings anderer Meinung, er glaubt in 
diesem Werke Michel Angelo ganz auf der Hohe seiner Selbstandig- 
keit erblicken zu dUrfen und kann sich mit dem Gedanken, es sei 
eine Arbeit der „bottega", nicht befreunden. Die Ansicht, dass die 
Ausfuhrung dieser Madonna von Schiilern Michel Angelo's unter 
seiner Aufsicht besorgt wurde, diirfte nach dem oben Dargelegten 
trotzdem am Ende doch am meisten Beachtung verdienen. Anton 
Springer, „Raffael und Michel Angelo". Zweite Auflage i883> I> 3°- 
Hermann Grimm, „Leben Michel Angelo's", S. 159. W. Liibke, 
„Geschichte der Plastik", iggo* U? S^g- 

S. 7g, Z. 31. in viel kirchen. Briigge war allerdings an sol- 
chen sehr reich. 

S. 7g, Z. 32. ein uberschwahl ist Ueberfluss, Ueberschwang. 

S. 7g, Z. 33. Johannes und der andern ding. Damit meint 
Diirer jedenfalls Jan van Eyck. In Maaseyck, einem Stadtchen an der Maas 
bei Mastricht geboren, finden vvir ihn vom October 1422 bis zum Sep- 
tember 1424 im Haag als Maler und Diener des Herzogs Johann von 
Baiem. Nach dessen Tod kam Jan am 19. Mai 1425 in gleicher Stellung 
in den Dienst des Herzogs Philipp des Guten von Burgund. Bis i42g 
lebte Jan in Lille und ward, ein Giinstling seines Herrn, zu diplo- 
matischen Sendungen verwendet und i42g vom Herzog nach Portugal 
gesendet, um dort die Braut Philipp's, Isabella, zu malen. Zuriick- 
gekehrt, verlegte er 1429 seinen Wohnsitz nach Gent, zog 1432 nach 
Briigge, wo er ein Haus erwarb und daselbst am 9. Juli 1440 starb. 
Vermuthlich sah Diirer von ihm in der Kathedrale St.-Donatian die 
Madonna des Kanonikus Georg van der Paele, das grosste unter alien 
selbstandigen Bildern Jan's. Maria mit dem Kinde thront unter einem 
schOnen Baldachin, Hnks steht St.-Donatian, rechts der heilige Georg, 
vor welchem der Stifter kniet. In der namlichen Kathedrale sah 
Diirer gewiss auch das Martyrium des heiligen Hippolyt von Dierik 
Bouts. Im Johannisspital zu Briigge mag er die zwei Fliigelaltare von 



176 

Hans Memling gesehen haben. Das grossere Triptychon ist der 
Johannisaltar , gestiftet von zwei Briidem und zwei Schwestern des 
Hospitals. Die Mitteltafel ist ein Madonnenbild. Das kleine Tripty- 
chon, ebenfalls die Stiftung eines Binders, enthalt in der Mitte die 
Anbetung der heiligen drei Konige. Von Memling's Hand befindet 
sich im Johannishospital u. a. auch der Ursulaschrein, ein weltberiihmtes 
Werk. Es ist ein Reliquienkasten in Gestalt einer gothischen Kapelle, 
worauf in 16 Feldem die Legende der heiligen Ursula sowie mehrere 
dazu passende Einzelgruppen und Figuren abgebildet sind. 

S. 78, Z. 34. m abler cap ein. Die Gilde der Maler, Sattler 
und Glaser besass namlich ihre eigene Kapelle in der Nordsandstrasse. 
Der Bau derselben ward am 19. April 1450 begonnen und als sie 
voUendet war, wurde sie dem Schutze der HeiHgen Lukas und Aloysius 
empfohlen. Ihre Gemalde scheinen im Laufe der Zeit an alien Orten 
Liebhaber gefunden zu haben; denn 1769 besass sie nur noch ein 
Gemalde Jan van Eyck's, und zwar das Brustbild seiner Frau, wel- 
ches gegenwartig im Museum der briigger Akademie aufbewahrt wird. 
Thausing, a. a. O. Pinchart, a. a. O. W. H. J. Weale, „ Catalogue 
du musee de Tacademie de Bruges", 1861. 

S. 79, Z. I. auf die stub en. Die vereinigten Gilden der 
Goldschmiede, Maler und Kaufleute besassen wol ihr eigenes Haus, 
wie auch die zu Antwerpen in dem Besitze solcher waren. 

S. 79, Z. 5. Mostaert Hauer schreibt: „Must haran", deutet 
aber durch Unterstreichen der Buchstaben an, dass er seiner Sache 
nicht sicher war. Die offenbare Richtigstellung des verschriebenen 
Wortes stammt von Murr. 

S. 79, Z. 6. beleiten ist begleiten. 

S. 79, Z. 8- fischkiifel ist Kufe. Murr machte im Manuscripte 
aus dem Hauer'schen kiifel „kubel". 

S. 79, Z. 10. am erigtag, Dienstag, den 9. April. Campe 
druckt: Erchtag. 

S. 79, Z. 10. Jan Profoss. Hier wird es offenbar, dass Jan 
Prost gemeint ist; denn das Hauer'sche Profoss soil doch zweifels- 
ohne „Prevost" heissen. Ein „Jan Ploos" wurde von Diirer niemals 
erwahnt: es ist dieser Name lediglich eine Combination Murr's, die 
sich zum oftem im Manuscripte in wenig bescheidener Weise be- 
merkbar macht. So ist auch diesmal das Hauer'sche „ Profoss" von 
ihm keck durchstrichen und das „Plooss" seiner Erfindung dariiber- 



177 

geschrieben. Eine spatere Laune Hess Murr diesen Namen wieder 
streichen, bis Dr. BOhmer ihn wiederum reactivirte und damit seine 
Berechtigung darthat. Campe halt sich an die „Correctoren" des Tage- 
buchs und druckt: Jan Plooss. Ein „Prouvost de Mons^* erscheint 
151 7 im Hofstaate des Kaisers Karl V. als Kammerherr und ein 
„Maistre Jehan Prevost" 1521 in der „Petite Chapelle". M. Gachard,^ 
a. a. O. 

S. 79, Z. 12. Orscheln ist Ursel. 

S. 79, Z. 14. und hett 4 stiiber. Campe druckt: und hab. 

S. 79, Z. 16. der dechant von den mahlern. Das hochste 

Ehrenamt in der Gilde bekleidete der Dechant, welchem gewohnUch 

ein Unterdechant beigegeben war. „De deken van een gild" ist der 

Obermeister, der Oberalteste, der Zunftmeister. 

S. 79. Z. 16. die fordersten mit in die mahlerey: die 
anderen Amtleute, die Ubrigen Vorstandsmitglieder der Malergilde. 
S. 79, Z. 19. Am mittwoch, der 10. April. 
S. 79, Z. 19. S. Johannesthurn ist der Thurm der Kirche 
St.-Bavon, welche gemeiniglich St.-Johannis Baptistae-Kirche genannt 
wurde. 

S. 79, Z. 21. des Johannes taffel. Es ist darunter das welt- 
beriihmte Meisterwerk, der „Genter Altar" der Gebriider van Eyck zu 
verstehen. Die Ausfiihrung dieses Werkes wurde dem etwa um 1366 
in Maaseyck geborenen Hubert van Eyck durch den genter Patricier 
Jodocus Vydt, Herm von Pamele, iibertragen. Die Gattin desselben, 
Elisabeth, entstammte dem Patriciergeschlechte der Burlut. Beide 
stifteten eine Grabkapelle in der damals St.-Jans, jetzt St.-Bavon ge- 
nannten Kathedrale in Gent. Es ist noch nicht aufgeklart, in wel- 
chem Jahr Vydt das fiir diese Kapelle bestimmte Werk bestellte; mit 
voUer Bestimmtheit wissen wir nur, dass Hubert dasselbe begann, aber 
im Jahre 1426 in Gent starb, mitten herausgerissen aus der Arbeit, 
welche nun seinem jUngem Bruder Jan van Eyck zufiel. Dieser 
arbeitete noch voile sechs Jahre, also bis 1432, an dem Altarschreine. 
Alls dieser Thatsache mochte man zunachst schliessen, dass Hubert 
nicht weit iiber den Anfang gekommen sei. Indess muss diese An- 
sicht durch den Umstand, dass Jan gerade in diesen Jahren am her- 
zoglichen Hofe fortwahrend beschaftigt war, aus ihren Bahnen gedrangt 
werden. Hubert ist, und das wird wol die natiirlichste Auslegung 
sein, als der geistige Urheber des Werkes zu betrachten, der, wie 

Leitscuuu, Diirer. 12 



178 

Eisenmann sehr richtig bemerkt, das Ganze nicht nur im Gedanken, 
sondern auch in der Zeichnung, wenigstens in den grossen Zugen, 
wenn wir so sagen woUen, im Carton entworfen haben mag. Das 
grossartige Werk theilt sich in eine untere und in eine obere Halfte. 
Die untere besteht aus fiinf Theilen: einem Mittel- und vier Seitenstucken ; 
die obere aus sieben besondern Tafeln. Gent hat von dem Altar nur 
das Mittelbild der untern und die drei Mitteltafeln der obern Reihe 
behalten, von dem iibrigen, was die aufzuschlagenden Flugel des 
Altarschreins bildete, befinden sich die beiden aussem Tafeln des Ober- 
theils im Museum zu Briissel und die sechs andern in jenem zu Berlin. 
Den Grundgedanken der grossartigen Composition bildet die Lehre 
des Christenthums : die Austilgung der Sunde und die Versohnung des 
Menschengeschlechts mit Gott durch die Opferung des unschuldigen 
Gotteslammes. Die alteste Erwahnung des genter Altars ist die im 
Reisetagebuche DUrer's. Aber gerade Maria und Gott Vater, welche 
Diirer als besonders gut gemalt erwahnt, sind von Hubert zweifelsohne 
eigenhandig durchgefiihrt. Dass der niirnberger Meister Hubert van 
Eyck nicht kennt, darf uns nicht im geringsten verwundern. Denn 
rathselhafterweise ^vurde sein Andenken und die Werthschatzung seiner 
hohern Begabung durch den Namen seines Bruders gar bald verdrangt. 
Und als Diirer die Niederlande bereiste, war die Hubert's riihmend 
gedenkende Inschrift des Altars gewiss auch schon unter trub geworde- 
nem Fimiss und Schmuz verschwunden. Charakteristisch fur den da- 
maligen Geschmack Diirer's ist seine riihmende Erwahnung der Eva 
des genter Altarschreins. Die Gleichstellung dieser Figur mit den 
Hauptgestalten der obern Reihe ist jedenfalls iiberraschend. O. Eisen- 
mann, „Die Briider van Eyck" in Dohme's „Kunst und Kunstler". 

S. 79, Z. 24. die loben uad conterfeyt einen mit den 
stefft. Diese Zeichnung ist uns erhalten und befindet sich auf der 
k. k. Hofbibliothek in Wien. Sie tragt oben rechts von Durer*s Hand 
die Worte: „zw gent". Thausing, a. a. O. 

S. 79, Z. 25. auff der brucken, do man die leuth kopfft, 
die zwey ehrenbilder. In Gent fiihrte die Briicke, welche iiber 
die Leye fiihrt, den Namen: Enthauptungsbriicke. Auf dieser nun 
befanden sich zwei Standbilder aus dem Jahre 137 1, welche die In- 
schrift trugen: 

Ae Gandt le en Fant fraepe sae pere se Tacte desuu 
Maies se Heppe rompe, si Grace de Dieu. MCCCLXXI. 



179 

Die Geschichte wird erzahlt in: A. Sanderi, „Flandria illust." (Colon. 
1 641), I, 149. Misson, „Nieuwe reize", II, 77. „Messag. des Scien." 
(Gand i839)- Vgl. Verachter, a. a. O., S. 75. 

S. 79, Z. 26. ein sun ein Sohn. Im Manuscripte ist das 
Hauer'sche sun ausgestrichen und durch „Sohn" erganzt. 

S. 79, Z. 27. 4 grosse wasser, die Schelde, Leye (Lys), Lieve 
und Moere. 

S. 79, Z. 33. am pfingstag, Donnerstag, den 11. April. 

S. 79, Z. 35. der schwa n. Wir haben naturlich hier nicht 
den Namen eines Dorfes, sondern den eines Wirthshauses, was iiber- 
dies durch die Worte: „bis zur herberg" angedeutet ist. 

S. go, Z. 6. in der dritten wochen nach ostern. Im Jahre 
1 52 1 fiel Ostern auf den 31. Marz; die dritte Woche nach Ostern 
(Jubilate) ist daher vom 21. — 27. April. 

S. go, Z. 7. stiss mich ein heiss fieber an. Hauer hatte 
ursx^riinglich geschrieben: ein friss stiiber. Diesen augenscheinlichen 
Unsinn strich eine Hand unsers Jahrhunderts und stellte den Diirer'- 
schen Text theilweise richtig, indem sie statt stuber fieber setzte. Die 
Entrathselung des „ friss" gelang Campe: er setzte dafiir „ heiss" ein, 
nachdem er sich wahrscheinlich gesagt hatte, dass „fi*isch" hier nicht 
am Platze sein k5nne. Aus dem namlichen Grunde behielten auch 
wir „heiss" bei. 

S. go, Z. II. der miinch, Monch. 

S. go, Z. 13. harass, ein WoUen- und Seidenzeug. Vgl. Anm. 
fiir S. 56, Z. 23. 

S. go, Z. 13. schwiger. Die Schwiegermutter Diirer's war Anna 
Freyin, die Tochter des Patriciers Wilhelm Rumel und der Kunigunde 
Hallerin. Sie starb am 29. September 1521 und wurde auf dem 
St. Johanniskirchhof begraben. Ihr Gemahl, Hans Frey, gehorte zu 
einer zwar nkht rathsfahigen, aber durchaus als ehrbar geachteten 
Familie, die Handel getrieben hatte und Liegenschaften besass. Im 
Jahre 1496 wurdq er Genannter des grosseren Rathes und starb 1523. 
Er wurde in der „Freyen Begrabnuss" auf dem St. Johanniskirchhof 
bestattet. Seine Tochter Agnes war an Diirer verheirathet, Katharine 
die jiingere, hatte sich mit Martin Zinner vermahlt, den sie uberlebte. 
Lochner, „Personennamen etc.", S. 12. 

S. go, Z. 15. apotecker. Campe druckt, abweichend von der* 
Hauer'schen Schreibart, „Apotheker". 

12* 



i8o 

S. go, Z. 15. aber steht hier in der Bedeutung von abennals, 
wiederum. Im Manuscripte kommt es ziemlich haufig vor und steht 
fast regelmassig in diesem Sinne; nur einigemal ist es adversative Con- 
junction. 

S. go, Z. 20. meister Joachim mit dem stefft conterfet. 
Hochst wahrscheinhch ist nach dieser, heute scheinbar verlorenen 
Zeichnung der Kupferstich angefertigt, welchen Bartsch (Nr. log) irr- 
thiimhch als ein Werk Diirer's bezeichnet. Karl van Mander nennt 
ihn ausdriickhch eine Arbeit CorneHus Cort's, in neuerer Zeit glaubt 
man aber den Stich als von Egidius Sadeler herriihrend betrachten zu 
diirfen. Im Museum zu Weimar befindet sich ein anderes mit Natur- 
kreide ausgeflihrtes Portrat Patinir*s von Dlirer aus dem Jahre 1 5 2 1 : 
der flamische Maler ist fast in Lebensgrosse dargestellt, sein Haupt ist 
drei Viertel nach rechts gewendet, der Korper ist ziemlich von der 
Seite aufgenommen. Die Kopfbedeckung besteht in einem breiten 
Klappenhute. Patinir erscheint auf diesem vortreff lichen Bilde als ein 
bartloser Mann von schmachtiger Constitution und wenig lebensfrischem 
Aussehen. 

S. go, Z. 21. mit dem stefft gemacht. Hauer hatte „con- 
terfet" geschrieben, die collationirende Hand strich es durch und setzte 
gemacht dafiir ein. 

S. go, Z. 26. Hanns Staber. So schreibt Hauer deutlich. 
Mit welchem Rechte Campe einen „Hans Rabner" daraus macht, ist 
uns unbekannt. 

S. go, Z. 29. herr Hans Imhoff, dem eldern. Ueber ihn 
siehe unsere Anmerkung fiir S. 76, Z. 14. 

S. go, Z. 34. zwer finger sind Finger in der Quere. Campe 
druckt: „zwergfinger". 

S. go, Z. 35. den, denn, als. 

S. gi, Z. I. spanische fahl sind spanische Felle. 

S. gi, Z. 3. bremen sammets ist verbramen mit Sammt. 

S. gi, Z. 4. seuden ist seiden. 

S. gi, Z. 5. kost 14 fl. I, ist 14 fl. I Stiiber. 

S. gi, Z. 6. Cantate nach ostern, der vierte Sonntag nach 
Ostern, der 2g, April. Diese Worte fehlen in den „Rehquien". Hauer 
verunstaltete das Wort Cantate im Manuscripte so, dass es Campe 
allerdings unentzifferbar erscheinen konnte. 

S. gi, Z. 6. Von dannen, von da an. 



i8i 

S. gi, Z. g. die zehrung genummen. Campe druckt: „zu 
zehrung". 

S. gi, Z. 9. am sondag vor der creuzwochen, der 
5. Mai. 

S. gi, Z. 10. maister Joachim . . . auf sein hochzeit ge- 
laden. Es war dies die zweite Vermahlung Joachim de Patinir's. In 
erster Ehe hatte er sich mit Franziska Buyst vermahlt, am 5. Mai 
1 52 1 heirathete er in zweiter Ehe Johanna Noyts, welche ihm zu den 
zwei Tochtern erster Ehe noch eine dritte schenkte. Siehe Anm. 
fur S. 54, Z. I. 

S. gi, Z. II. darauf, auf der Hochzeit namhch. 

S. gi, Z. 14. Am sontag nach unsers herrn auffarthtag, 
12. Mai. 

S. gi, Z. 16. statthaft, vermogend, wohlhabend, angesehen. 

S. gi, Z. 19. piret ist Baret. 

S. gi, Z. 20. Paul Geiger. Hauer schreibt Pall Geger. Campe 
hat vielleicht nicht Unrecht, wenn er daraus einen „Paul Jeger" macht, 
uns scheint es indess, als ob eine geringe Auslassung Hauer's hier 
vorliege; nach unserer Ansicht ist es Paul Geiger, das Mitglied einer 
angesehenen niirnberger Kaufmannsfamilie. Vielleicht ist er ein Sohn 
Hans Geiger's, welcher 1506 Genannter wurde und 1529 starb. Roth, 
„Geschichte des niirnbergischen Handels" (Leipzig igoo), I, 325. 

S. gi, Z. 24. hiilzen, holzem. 

S. gi, Z. 24. Ich hab dem apothecker. Campe druckt statt 
ich „Ach". 

S. gi, Z. 25. Ich hab 2 biicher .... das ein .... ge- 
schenckt, das an der u. s. w. Bei Campe; Ich hab 2 Biicher . . . . 
das eine das ander .... geben. 

S. gi, Z. 31. ein herzogangesicht das Bildniss eines Herzogs 
(Friedrich's II.?). 

S. gi, Z. 32. Lorenz Sterck. Campe druckt: Stark. 

S. gi, Z. 35. der hat mir fiir seins nun seins geben. 
Diese Worte hat Campe weggelassen. Wahrscheinlich haben wir diesen 
Satz so zu verstehen: der Wirth Planckfelt war schon friiher einmal 
von Diirer portratirt, und diese Zeichnung war sein Eigenthum ge- 
worden. Nun malte ihn Diirer gar in Oelfarben, vielleicht auf eigenen 
Wunsch und gegen Abzug von der Rechnung des Wirthes. Diirer 
aber erbat sich jetzt das erste Portrat, welches er Jobst Planckfelt ge- 



iSz 

schenkt hatte — eine Bitte, welche der biedere Wirth seinem grossen 
Gaste gewiss gem erflillte. 

S. 82, Z. I. Und sein weib auffein neues gemacht, 

auch von den ohlfarben conterfet. Campe druckt: Und sein 
Weib hab ich auch auf ein Neues von Oehlfarben conterfet. 

S. 82, Z. 3. am freytag vor pfingsten, den 17. Mai. 

S. 82, Z. 4. mahr. Murr hat im Manuscripte iiber mahr 
„Kunde" geschrieben. Campe hat sich diese Interpretation zu eigen 
gemacht. 

S. 82, Z. 4. das man Martin Luther so verratherlich 
gefangen hett. Bekanntlich war dieser „Ueberfall" bei der Riick- 
reise Luther's von Worms eine sehr wohlbedachte, zweckmassige Mass- 
regel, welche Kurfurst Friedrich der Weise von Sachsen iiber den 
geachteten Luther verhangt hatte, den er nun ein Jahr lang auf der 
Wartburg als einen „ Junker Georg" verborgen hielt. Die Nachricht, 
dass Luther gefangen und verschwunden sei, erregte in ganz Deutsch- 
land eine grosse Bewegung, die in Diirer einen kraftigen Widerhall 
fand. Wir vermuthen, dass Pirkheimer, der vielleicht auch wah- 
rend dieser Reise Diirer's mit ihm in Briefwechsel stand, seinem 
Freunde Mittheilung von der Auf hebung- Luther's in zweifelsohne nicht 
wenig erregtem Tone machte. Die Menge der Anhanger und Ver- 
ehrer Luther's dachte ja zuerst nicht anders, als dass hinterlistige 
Widersacher ihn weggeraumt haben. 

S. 82, Z. 10. nachfolger des und des wahren 

christlichen glaubens. Hauer hat offenbar hier ein Wort aus- 
gelassen, etwa „Herrn". Die Worte: „und des" sind, um des ungestor- 
ten Zusammenhanges willen, von spaterer Hand gestrichen. Auch fiir 
Campe existirten die beiden Worte nicht. 

S. 82, Z. 21. doch die menschen. Hauer schreibt, wol aus 
Versehen, durch. 

S. 82, Z. 28- keinem andern schwigeln (die Schwiegel): 
keinem andern Flotentone, Lockrufe. 

S- 83> Z. 3. under den romischen stuhl. Hauer hat ge- 
schrieben: „und den" u. s. w. Diesen offenbaren Schreibfehler ver- 
besserte Campe in den „Reliquien", indem er zu „und" die Silbe „er" 
ftigte — eine Verbesserung, die wir beizubehalten kein^n Anstand 
nehmen. Schon Murr hatte gefiihlt, dass hier ein Irrthum Hauer's ob- 
walte; denn er liess „und" weg und setzte statt „den" der romische Stuhl 



1 83 

S. 33, Z. 6. Ihm XqJi sind Abbreviaturen fur Jesum Christum. 

S. 33, Z. 9. dinnen ist dienen. 

S. 83, Z. 10. in 140 jahrn gelebt. Wie schon Thausing 
gefunden hat, kann Diirer hier nur den englischen Kirchenreformator 
John Wiclef im Auge gehabt haben, der 1324 geboren, am 31. De- 
cember 1334 starb. 

S. 33, Z. 21. verratherlich. Hauer hatte — verehrlich ge- 
schrieben. Die Richtigstellung im Manuscripte stammt von der col- 
lationirenden Hand. 

S. 33, Z. 26. a p o c a 1 y p s i s , 21. Kapitel der Offenbarung 
Johannis. 

S. 33, Z. 26. egfm ist eine Abkiirzung von Evangelium. Die 
von uns beibehaltene Schreibweise Hauer's ist im Manuscripte erganzt; 
Campe hat das Wort unverkiirzt wiedergegeben. 

S. 33, Z. 29. furth, vorfiihrt, vortragt. 

S. 33, Z. 32. opinionen sind fromme Meinungen der Kirche, 
im Gegensatze zu den gebotenen Glaubenssatzen. 

S. 33, Z. 34. hinfiirt hinfort, fortan. 

S. 34, Z. 2. bitten und. Die Worte sind zwar im Manuscripte 
durchstrichen, wir konnen indess fiir deren Weglassung keinen Grund 
finden. Campe hat ebenso wie Murr die fraglichen Worte nicht in 
seine Ausgabe aufgenommen. 

S. 34, Z. 4. O Erasme Roderadame. Diirer war sehr irrig 
daran, wenn er in Erasmus einen solchen Vertheidiger der Lehre 
Luther's gefunden zu haben glaubte; denn eben die Achterklarung und 
die heftige Wuth iiberhaupt gegen- Luthern machte Erasmus fur seine 
eigene Ruhe immer angstlicher und besorgter. Gerade jetzt zog er 
sich immer mehr zuriick, woUte iiberall keinen Antheil mehr an der 
Sache nehmen und schien auch so manches, was er bisher zum Lobe 
Luther's gesagt, bereuen zu wollen. Man sieht aus alledem, dass 
Diirer in einen Unwurdigen sein Vertrauen setzte. 

S. 34, Z. 3. manniken ist Mannchen. 

S. 34, Z. 9. tiigest ist taugest, kraft hast. 

S. 34, Z. 10. eglio ist eine Abkiirzung von Evangelio. Campe 
hat das Wort wiederum unverkiirzt gegeben. 

S. 34, Z. II. der hellen porten: der hollen Pforten. Im 
Manuscripte ist das Hauer'sche e in hellen von anderer Hand in 5 
umgeandert. 



^84 

S. 34> Z. 12. nit rniigen, nichts vermogen, nicht wirk- 
sam sein. 

S. 84, Z. 15. ehe ist eher. 

S. 84, Z. 16. durch Chum clarificirt ist durch Christum 
glorificirt. 

S. 84> Z. 13. mit gerechtigkeit die u. s. w. Die coUa- 
tionirende Hand hat sich hier wiederum ein wesentliches Verdienst er- 
worben: Hauer hatte namlich an Stelle von mit „die" gesetzt und 
dann das richtige „die" ausgelassen. 

S. 84) Z. 21. fell en ist fallen. Hauer hatte urspriinglich „stellen" 
geschrieben; die coUationirende Hand nahm die Verbesserung vor. 

S. 84? Z. 27. unschuldigen bliitter steht fiir: das Blut der 
Unschuldigen. 

S. 84> Z. 28- miinchen sind Monche. 

S. 84> Z. 23. Apocal. Apocalypsis, die Losung des fiinften 
Siegels, Kapitel 6, Vers 9 — 11. 

S. 84j Z. 34. canonic o. Hatte die coUationirende Hand hier 
nicht der Hauer'schen Schreibweise wiederum Verbesserung angedeihen 
lassen, so wiirden wir heute statt von dem reichen Canonico von 
dem „Convonick" „mit Diirer" reden, denn so hatte Hauer geschrieben. 

S. 85> Z. I. im pfingstfeyertagen, Sonntag, der 19. Mai. 

S. 85» Z. 3. 4 Christophel auff grau papir verhocht. 
Moriz Thausing vermuthet, dass diese Zeichnungen, wekhe offenbar 
auf Wunsch Patinir's angefertigt wurden, als Vorlagen zur Staffirung 
von Landschaften des niederlandischen Meisters Verwendung finden 
sollten. Bemerkenswerth ist jedenfalls, dass auch die beiden kleinen 
Kupferstichef Diirer's (Bartsch 51 u. 52, Heller 703 u. 715), welche 
den heiligen Christoph darstellen, wie er den Heiland auf seinen 
Schultern tragend, den Fluss durchwatet, die Jahreszahl 152 1 fiihren. 
Dieser Umstand konnte die Vermuthung nahe legen, die Kupferstiche 
seien aus den fiir Patinir gemachten Studien entstanden, wenn wir 
nicht in einer Federzeichnung der Sammlung von M. J. Gigoux aus 
dem Jahre 151 7, den heiligen Christoph mit dem Kinde darstellend, 
den Entwiuf zu dem Kupferstiche (Bartsch 51) erblicken wollten. 

S. 35, Z. 4. am lezten pfingstfeuertag Dienstag, der 
21. Mai. 

S« 85> ^- 8- ^^^ doctor. Hauer hatte „medico" geschrieben; 
doch ist um deswillen nicht anzunehmen, dass auch so Diirer ge- 



1 85 

schrieben hatte, weil die collationirende Hand „medico" durchstrichen 
und doctor dariiber gesetzt hat. 

S. 85, Z. lo. degenhefft gerissen, den Griff am Schwerte 
gezeichnet. 

S. 85, Z. lo. alabaser hafelein ist ein Alabaster-Hafelein. 

S. 85> Z. 13. maister Gerhart, illuminist, Gerhard Hore- 
bout von Gent, stammte aus einer schon 141 4 in Gent nachweis- 
baren Kiinstlerfamilie. Wahrscheinlich um 1475 geboren, kommt er 
von 1 5 10 — 19 in den stadtischen Rechnungen von Gent, aber nur 
mit unbedeutenden Malerarbeiten , vor. Dagegen fiihrte er viele und 
bedeutende Arbeiten fiir Margaretha von Oesterreich, Statthalterin der 
Niederlande, aus und empfing 1 5 1 6 und 1 5 2 1 verschiedene Zahlungen 
fur Gemalde, wie fiir illuminirte Livres d'heures in ihrem Auftrag. 
Das Gebetbuch Karl's V., welches unter den Cimelien der k. k. Hof- 
bibliothek in Wien aufbewahrt wird, ist von Gerhard Horebout ge- 
fertigt, als er sich im Dienste Margarethens befand. Spater, nach 
1 52 1, ging er nach England, wo er als besoldeter Hofraaler mit 
Arbeiten fiir Heinrich VIII. beschaftigt wurde, in dessen Diensten 
er 1540 starb. In der Bibliothek San-Marco in Venedig befindet sich 
eine mit Miniaturen ungewohnlich prachtig ausgestattete Handschrift, 
als deren Hauptmeister Gerhard Horebout von Gent anzuerkennen. 
ist. Dieser kostbare Codex erfreut sich als Brevier des Cardinals 
Domenico Grimani schon seit Jahrhunderten einer besondern Beriihmt- 
heit. Und in der That kann er als das bedeutendste und vollkom- 
menste Denkmal, das niederlandische Kunst in dieser Art hervor- 
gebracht, bezeichnet werden. Gerhard Horebout's Frau, Margaretha, eine 
geborene Svanders, starb im Jahre 1529. Ihr Grabstein befand sich 
in der Kirche zu Fulham bei London. 

S. 8S> Z- 13- hat ein tochterlein .... die haist Susanna. 
Susanna Horebout war so ausnehmend tlichtig zumal in der Aus- 
fuhrung kleinerer Arbeiten, dass Heinrich VIII. sie an seinen Hof 
nach London zog, wo sie sich viele Jahre aufhielt und hoch- 
geehrt und begutert gestorben ist. Sie war, wie aus der Inschrift auf 
dem Grabsteine ihrer Mutter hervorgeht, mit dem konigl. Schatz- 
meister John Parker verheirathet. „Descrittione di M. Ludovico Guic- 
ciardini, Patritio Fiorentino, de tutti i Paesi bassi" (Anversa 1567), 
S. 98. Fiorillo, „Geschichte der zeichnenden Kiinste in Gross- 
britannien", S. 199. 



1 86 

S. g5, Z. 17. an der heyligen treyfaltigkeit, Sonntag, der 
26. Mai. 

S. 85, Z. 20. Jan, goldtschmiedt von Priissel. Bei dem 
nicht seltenen Vorkommen des Vornamens Jan in der Gilde ist es 
einigermassen erschwert, die Personlichkeit des von Diirer gemeinten 
Tragers dieses Namens festzustellen. Doch liefert Pinchart in seinen 
„Recherches sur la vie des graveurs de medailles des Pays-Bas" zur Er- 
mittelung desselben das erwiinschte Material; wie Moriz Thausing meint, 
ist es wahrscheinlich der Goldschmied und Siegelstecher Jan van den 
Perre, dessen Existenz sich von 1515 — 51 nachweisen lasst. Er wurde 
nach dem Tode Lievin van Lathem's zum Hofgoldschmiede KarFs V. 
ernannt. 

S. 85, Z. 24. 3 Philippsgulden. Hier fehlt „geben". Campe 
hat es in seinen „Reliquien" hinzugefiigt. 

S. 85» Z. 24. von ohlfarben gemahlt hab. Campe druckt: 
„gemacht hab". 

S. 85> Z. 25. die Adam und Eva. Murr hat zwar im Manu- 
scripte „die" gestrichen, indess scheint es uns nicht unwahrscheinlich, 
dass so auch Diirer geschrieben hatte. 

S. 85, Z. 25. Franz. Joseph Heller glaubt in seinem nicht 
erschienenen ersten Bande: „Das Leben und die Werke Albrecht 
Diirer's", in diesem Maler Franz einen Schiller Diirer's erblicken zu 
durfen und bedauert gleichzeitig, keine nahern Nachrichten uber ihn 
zu besitzen. Thausing hingegen vermuthet, dass wir es mit Franz 
Sanders, einem Maler von Mecheln, zu thun haben. 

S. 85> Z. 27. geschnieten. Hauer hatte „ geschrieben" irr- 
thumlich gelesen. 

S. 85) ^' 28- Mehr hab ich ihm gestochnen ein ganzen 
truck. Hier ist „geben" zu erganzen. Murr machte im Manuscripte 
aus dem hab ein „gab" und deutete durch Zahlen folgende Wort- 
stellung an: gab ich ihm ein ganzen gestochnen truck. Campe druckt: 
mehr hab ich ihm geben ein ganzen gestochen truck. 

S. 85> Z. 32. 3 auffiihrung und 2 olberg, Ausfiihrungen zur 
Kreuzigung; Christus betet am Oelberge. Campe druckt: Ausfiihrung. 

S. 85) Z. 35. zwo, zwei. 

S. 86* Z. 6. Ich hab 2 f^ fiir kehrbiirsten u. s. w. u. s. w. 
bis: Ich hab 4 stiiber zum trinkgelt geben ist eine auf den Rand 
geschriebene Einschaltung der coUationirenden Feder. 



i87 

S. 36, Z. 3. an unsers herrn Icichnamstag, 30. Mai. 

S. 36, Z. 12. Aber hab ich. Campe setzt: „Ich hab aber", 
woraus unzweideutig hervorgeht, dass er das „aber" nicht in seiner 
eigentlichen Bedeutung als „abermals", sondern als Conjunction irr- 
thiimlicherweise auffasste. 

S. 36, Z. 17. umb 14 eln. Bei Campe: fur 14 eln. 

S. 36, Z. 23. am mittwoch nach corpus Christi, der 
S.'Juni. 

S. 36, Z. 24. Schlauerdorff ist Schlaudersdorf. Campe druckt: 
Schlaudersdorff. 

S. 36, Z. 27. antworten, iibergeben, uberantworten. 

S. 36, Z. 29. am achten tag nach corpus Xqs, 7. Juni. 

S. 36, Z. 30. mit me in en. Im Manuscripte hat Murr nach 
mit „den" eingefiigt. Campe: mit den meinen. 

S. 36, Z. 33. maister Heinrich, m abler. Wie A. Pinchart 
nachweist, war der Wirth zum „Goldenen Haupt" in Mecheln in der 
That auch Maler. Als Heinrich Keldemiann kommt er 1505 — 17 
in den Urkunden vor. 

S. 37, Z. I. Popenreuther, der bekannte Kanonengiesser 
und Geschiitzmeister Karl's V. Wie urkundlich nachgewiesen werden 
kann, war Hans Poppenreuter zu Koln geboren, stand in Mecheln in 
Diensten seines Kaisers und starb als angesehener und wohlhabender 
Mann 1534. Eigenthiimlich und auffallend ist, dass er in Urkunden 
auch Hans von Nurnberg genannt wird. Wir miissen es dahingestellt 
sein lassen, ob er diesen Beinamen in Beziehung auf seine Abstam- 
mung, oder aus einem andern Grunde erhielt, so viel aber ist gewiss: 
bereits sein Vater Ulrich lebte zu Mecheln als Gussmeister Philipp's 
des Schonen. Thausing, a. a. O. Pinchart, a. a. O. 

S. 37, Z. 3. mein kayser. Jedenfalls ein von Diirer selbst- 
gemaltes Bildniss: entweder Maximilian I. oder Karl V. darstellend. 
Wahrscheinlich ist es, dass es ein Portrat Maximilian's war, denn 
Diirer hatte sicher erwahnt, wenn ihm die Ehre zutheil geworden 
ware, den neuen Herrscher portratiren zu diirfen. Und dann kann 
man mit Bestimmtheit behaupten, dass Diirer nicht in der Lage ge- 
wesen ware, das Bild Karl's der Erzherzogin zum Geschenk anzubieten. 
Wir vermuthen, dass es das namliche, nach einer Kohlenzeichnung 
(gegenwartig in der Albertina) gemalte Oelbildniss Maximilian's aus 
dem Jahre 15 19 war, welches heute in der kaiserlichen Galerie zu 



1 88 

Wien aufbewahrt wird. Mit diesem Bilde gedachte Diirer der Toch- 
ter des Kaisers wol am allerersten zu Herzen zu reden und musste 
sich in seinen Erwartungen so bitter getauscht sehen. 

S. 87, Z. 5. den freydag, 7. Juni. 

S. 87, Z. 6. bey 40 klainer tafelein von ohlfarben. Die 
Erzherzogin besass allerdings Werke grosser Meister in bedeutender 
Anzahl, so von Roger van der Weyden, Hans Memling, Franz San- 
ders, Dierik Bouts, Jean Fouquet, Jeronimus van Aeken genannt 
Bosch und noch andern. Leon de Laborde, „Inventaire des Ta- 
bleaux etc. de Marg. d'Autriche" (Paris i85o)- 

S. 87> Z. 9. Johannes Mabuse — nicht, wie gewohnlich an- 
genommen wird, van Eyck. Springer bemerkt ganz richtig, dass von 
diesem zu Jacob Walch doch ein zu grosser Sprung ware, dagegen ist 
die Nebeneinanderstellung der beiden Hofmaler, die auch Geldenhauer 
als die „Zeuxis et Apelles nostrae aetatis" zusammen nennt, sehr 
natiirlich. Springer, „Zeitschrift fiir bildende Kunst", XII, 38. Siehe 
Anmerk. flir S. 70, Z. 8- 

S. 87> Z. 9. Jakob Walch ist der Maler und Kupferstecher 
Jacopo de Barbari. In Venedig geboren und nicht vor 1500 ganz 
von seiner Vaterstadt fortgezogen, lebte er langere Zeit in Nurnberg, 
trat sodann in die Dienste des Grafen Philipp, des natiirlichen Sohnes 
Herzog Philipp's von Burgund, und starb spatestens 15 15 als Hof- 
maler der Erzherzogin Margaretha in Briissel, in deren Diensten er 
sich seit 15 10 befand. Der Norden war ihm zur zweiten Heimat 
geworden, und fast alle friihern Schriftsteller zahlen ihn unter dem 
Namen Jakob Walch, d. i. der Welsche, der Italiener, zu den Niirn- 
bergern. In der Kupferstichkunde wird er „der Meister mit dem 
Caduceus" genannt, weil er auf seinen Werken haufig einen Mercur- 
stab anbringt. In seinen Gemalden begegnen wir einem italienisch- 
deutschen Mischstil. Die Hauptstarke Jacopo's liegt unstreitig im 
Kupferstich; denn hier erkennen wir so recht, dass er als ein wich- 
tiger Vermittler zwischen der italienischen Renaissanceempfindung und 
der deutschen Kunst zu betrachten ist. Diirer empfing von Jacopo 
Anregungen im formensuchenden Sinne, aber auch Barbari hat von 
Diirer viel gelernt, ohne jedoch seiner Selbstandigkeit zu viel zu ver- 
geben. Eine Stelle in einem Schreiben Durer's aus Venedig an sei- 
nen Freund Pirkheimer hat zweifelsohne auf Jacopo de Barbari Bezug. 
Es heisst namlich: „auch las Ich ewch wissen, daz vill pesser Moler 



r 



189 

hy sind wi der dawsen Meister Jacob ist, aber Anthoni Kolb schwer 
ein eyt es lebte kein pessrer Moler awff erden den Jacob." E. Kol- 
loff stellt die Identitat Jacopo de Barbari's und Jakob Walch's in Ab- 
rade, indess steht die Begriindung seiner Behauptung nur auf schwa- 
chen Fiissen. Allerdings sind keine sicher beglaubigten Werke unter 
dem Namen Walch, die fur die Identitatsfrage vor allem von Wichtig- 
keit waren, vorhanden, doch hat Professor A. Springer in Liitzow's 
„Zeitschrift fQr bildende Kunst" auf die Moglichkeit aufmerksam ge- 
macht, dass unter den Stichen des Meisters W einige dem Barbari 
angehoren, auf welchen der Buchstabe W dann Walch zu bedeuten 
hatte. Harzen, „Archiv fur zeichnende Kiinste", i855> S. 210. Grimm, 
„Ueber Kunstler und Kunstwerke", II, 141. A. Springer, „Meister W" 
in „Zeitschrift fiir bildende Kunst", XII, i. Thausing, „Durer", 
S. 216 — 241. Ephrussi, „Notes Biographiques sur Jacopo de Bar- 
bary". E. KoUoff in Meyer's „Allgemeines Kiinstler-Lexikon" (i878)> II> 
706 — 716. Woltmann und Woermann, „Geschichte der Malerei", 

S. 347- 

S. 87, Z. 10. ihrem mahler zugesagt. Der Hofraaler Mar- 
garethens, welchem sie das Skizzenbiichlein Jacopo de Barbari's be- 
reits versprochen hatte, war Bernhard van Orley. Ueber diesen Maler 
siehe unsere Anmerk. fiir S. 59, Z. 14 u. Z. 26. 

S. 87> Z- II- liberej ist Biichersammlung. Eine gewahlte, reich- 
haltige Bibliothek muss fur die kunstsinnige Margaretha geradezu ein 
Bediirfniss gewesen sein. Die Zeit, in welcher sie lebte, kannte noch 
keine offentlichen Bibliotheken. Margaretha kaufte daher Biicher und 
Manuscripte und wurde bei der Auswahl derselben durch den gereiften 
Geschmack und das hohe Verstandniss des Molinet und des Jean 
Lemaire, zweier bekannter Dichter, vortheilhaft unterstutzt. Die Auf- 
sicht iiber die kostbare Bibliothek war Etienne Lullier, dem Kammer- 
diener der Erzherzogin, anvertraut. Ueber ihn siehe unsere Anm. fiir 
S. 65, Z. 10. Leon de Laborde hat zwar die Veroffentlichung des 
Katalogs der Bibliothek, welcher im Inventar des Besitzes der Erz- 
herzogin von Blatt 18 bis Blatt 45 reichte, in Aussicht gestellt, ich 
weiss indess nicht, ob er dieses Versprechen erfiillte. 

S. 87 > Z. 14. mit dem . . . conterfet. Hier ist wol „stefft" 
zu erganzen. 

S. 87? Z. 16. am sambstag, 8- Juni. 

S. 87> Z. 17. thruhe, kiste. 



IQO 

S. g7, Z. 17. nach dem achten corpus Xq^. Hauer hatte 
„alteii" geschrieben. Die Correctur stammt ansichtlich von der coUa- 
tionirenden Hand. 

S. 87> Z* ^9' 2U den Augustinern. Es sind dies die sach- 
sischen Augustiner, welche 15 13 nach Antwerpen kamen und sich im 
St.-Andreasviertel eine Niederlassung griindeten, deren erste Einrichtung 
1 5 14 Staupitz ubernahm. Noch heute wird diese Strasse Augustiner- 
strasse genannt. Die Augustinermonche wurden im Jahre 1523 als 
Anhanger und Verbreiter der Lehre Luther's aus Antwerpen aus- 
getrieben, nachdem man sie ein Jahr zuvor schon gefangen genommen 
hatte; seit dem Auftreten Luther's bildeten sie in der That den Haupt- 
herd der Bewegung. Pinchart, a. a. O. Verachter, a. a. O. 

S. 87, Z. 20. maister Jacob, jedenfalls der Arzt. 

S. 87> Z- 21. und ihm geschenckt. Campe druckt statt 
ihm: ein. 

S. 87> Z. 26. maister Lucas, Lucas von Leyden, mit seinem 
vollen Namen Lucas Jacobsz, wurde Ende Mai oder Anfang Juni 
des Jahres 1494 in Leyden geboren. Sein Vater Hugo, der selbst 
ein tuchtiger Maler war, ertheilte ihm den ersten Unterricht. Spater 
trat Lucas in die Werk$tatt des CorneHs Engelbrechtsen ein. Etwa 
um 1 51 5 heirathete er ein Madchen aus der FamiUe Boschhuizen, 
welche ihm eine ansehnUche Mitgift zufiihrte. Es ist anzunehmen, dass 
die gunstigen Vermogensverhaltnisse den Plan, die kleine Provinzial- 
stadt Leyden mit einem verkehrsreichern Orte zu vertauschen, zur 
Reife brachten. Denn im Jahre 1 5 2 1 Hess er sich in dem bliihenden 
Antwerpen, dem Mittelpunkt des niederlandischen Handels, nieder 
und wurde als „ Lucas de Hollandere scildere", d. h. Maler, in die 
Gilde des heihgen Lucas aufgenommen. Vermuthlich blieb er aber 
nur kurze Zeit in Antwerpen. Im Jahre 1527 trat Lucas eine gros- 
sere Reise in die siidlichen Niederlande an, an welcher auch Jan 
Gossart, genannt van Mabuse, und andere Maler theilnahmen. Von 
dieser Reise kehrte Lucas krank zuriick und starb im Jahre 1533, im 
39. Jahre seines Lebens. Am bedeutendsten war Lucas im Kupferstich : 
hier rang er mit Diirer um die Palme, wenn auch von einer Con- 
currenz im eigentlichen Sinne nicht die Rede sein kann. Lucas 
fertigte auch Zeichnungen fiir den Holzschnitt an. Adolf Rosenberg, 
„Lucas von Leyden" in Dohme's „Kunst und Kiinstler", 15 und 16, 
S. 3 — 22. 



S. 87, Z. 27. von Leyden. Hauer hatte — Leipzig geschrie- 
ben! Die Verbesserung im Manuscripte besorgte die coUationirende 
Feder. 

S. 87, Z. 30. Lucas von Leyden mit dem stefft conterfet. 
Diese Zeichnung befindet sich heute in dem Museum Wicar in Lille. 
Sie zahlt unstreitig zu den vorzuglichsten Arbeiten Diirer's. Ein an- 
deres Bildniss Ley den's von A. DUrer, aus dem Jahre 1521, besitzt 
die „ Collection du comte de Warwick" in London. „ Bulletin des 
commissions royales d'art et d'archeologie" (Bruxelles i877)- „Gazette 
des Beaux- Arts", 2* periode, XV, 8i- 

S. 88» Z- 2. Art Braun. So schreibt Hauer. Es ist uns durch- 
aus nicht einleuchtend , dass wir es hier mit dem Arzte Bi;aun, wie 
Campe meint, zu thun haben. Art ist Aert oder Arnold. 

S. 88> ^- 5* I^i^ drey ring, die ich getauschet hab an 
kunst. Hauer hatte geschrieben: „die ich gestochen hab". Murr 
strich im Manuscripte „die" aus und setzte „was" dafiir ein. Campe 
acceptirte Murr's angebliche Verbesserung fiir die „Reliquien". Wir 
fanden fur gerathen, das Hauer'sche „ gestochen" in getauschet umzu- 
wandeln und glauben so diesen Satz richtiggestellt zu haben. 

S. 88> ^- II- dodten, Pathenkind, namlich Hieronymus Imhof. 
S. 88> ^" 12. umb ein rothes piret. Das bei Campe ein- 
gefugte „geben" findet sich nicht bei Hauer. 

S. 88> 2- 15* zu dem Angus tinern. Campe druckt: „bei 
den" u. s. w. 

S. 88> ^- 1 7- porster sind Borstenpinsel. Im Manuscripte ist 
porster mit „Pinsel" uberschrieben. 

S. 88> 2- 18- Anthonj Haunolt. Moglicherweise ein Mit- 
glied der schlesischen Adelsfamilie von Haunold, welche 17 11 mit 
Hans Siegmund von Haunold ausgestorben ist. Die Stammtafel dieser 
Familie (J. Ch. Kundrtiann, „Silesii in nummis" [Breslau und Leipzig 
1 738], Taf. XV) weist allerdings keinen Anton Haunold auf. Es miisste 
denn sein, dass DUrer ihn mit dem 1546 verstorbenen Andreas Hau* 
nold verwechselt habe. Unwahrscheinlich ist, dass wir es mit einem 
Gliede der Familie Hannolt zu thun haben, welche sich gegen Ende 
des 16. Jahrhunderts vorzUglich in NUrnberg niedergelassen hatte und 
von dort aus ihre Handelsgeschafte betrieb. (Joh. Ferd. Roth, „Ge- 
schichte des niirnbergischen Handels" [Leipzig i80o])- Dagegen ver- 
muthen wir vielleicht nicht mit Unrecht, dass DUrer's Haunolt der 



192 

Familie Honold angehorte, welche zu den angesehensten Patricier- 
familien Augsburgs zahlte. Ulrich Honold hatte von seiner zweiten 
Frau, Anna, einer geborenen Vohlin, vier Sohne, Hans, Anton, Ulrich 
und Peter. Anton vermahlte sich mit Veronica Walterin, welche ihn 
mit zwei Sohnen, Ulrich und Anton, beschenkte. Dieser letztgenannte 
Anton ist wol der von Durer bezeichnete. Er hatte zwei Sohne, An- 
ton und Dominicus. Ueber ihn finden wir keine weitere Notiz. Da- 
gegen wissen wir von seinem Sohne Anton, dass er in fremde Dienste 
trat und am Hofe des Herzogs Johann Friedrich von Sachsen wohl- 
gelitten war. Anton's Bruder, Dominicus, ward in Augsburg Ge- 
schlechter, wo er nach Einfiihrung der neuen Regimentsordnung in 
den Rath kam. Im Jahre 1554 legte er aber seine Stelle nieder und 
begab sich auf seine Guter in Kaufbeuren, wo er 1574 gestorben ist. 
Paul von Stetten, „Geschichte der adeligen Geschlechter in der freyen 
Reichs-Stadt Augsburg" (1762), S. 161. Ein „le grant Anthoine" be- 
fand sich 1521 im Dienste Karl's V, als Hauptmann. M. Gachard, 
„Coll. des voyages des souverains des Pays-bas" (1874), II, 517. 

S. 88, Z. 23. calamar ist Schreibzeug. 

S. 88> ^- 24. darein zu schlagen: dahinein (in die Truhe) 
zu packen. 

S. 88> 2^- 25. Ich hab 6 stiiber. Campe druckt: „und 
6 stiiber". 

S. 88> ^- 26. und einen. Also 7 stiiber. Campe hat die bei- 
den Worte weggelassen. 

S. 88> ^' 26. geben. Fehlt ebenfalls bei Campe. 

S. 88> 2- 2 8- losch ist l6sche, losch, eine Art kostbaren Leders, 
besonders rothes Leder, Saffian. 

S. 88> ^- 30* eine schilltkrottpuckeln, der Riicken einer 
Schildkrote. 

S. 88> ^- 35* ^es Griinhanssen ding, irgendeine Arbeit von 
Hans Baldung Griin. Siehe Anmerk. fiir S. 77, Z. 18- 

S. 89> 2- 8- ei^ beuerlein, ein Vogelbauer, Kafig. 

S. 89> Z- 12. maister Art, glassmahler. Wahrscheinlich 
Arnold Ortkens oder Van Ort. Im Jahre 15 13 wurde er in die 
Gilde als Meister aufgenommen urid zog sich bis zum Jahre 1528 
eine.Reihe von Schulern heran. In Antwerpen zahlte er zu den her- 
vorragendsten Glasmalern seiner Zeit. Ludwig Guicciardini nennt 
ihn „Art von Hort" und berichtet von ihm, dass er aus Nymwegen 



193 

sei, Burger zu Antwerpen geworden ware, sich italienische Meister zu 
Vorbildem genommen habe und der Erfindung der Kunst, auf Krystall 
zu schmelzen und zu farben, sich riihmen kOnne. Ein Glasmaler, 
Arnao aus Flandern, vielleicht unser Arnold von Nymwegen, malte 
die 90 Fenster fiir den Dom in Sevilla nach Gemalden von Rafael,« 
Michel Angelo, Durer u. a., und soil fiir jedes Fenster 1000 Ducaten 
erhalten haben. Pinchart, a. a. O. Bucher, „Geschichte der tech- 
nischen Kiinste", S. 87- 

S. 89, Z. 13. maister Jahn ist Jean Mone. Siehe Anmerk. 
fiir S. 75, Z. I. 

S. 89> Z. 15. stiibig ist Packfass. 

S. 89> Z. 16. ein schniitten taschen, eine Tasche von ge- 
schnittenem Leder, vielleicht aber auch von Tuch oder Leinwand. 

S. 89> Z. 18- gefangnus Babiloniae. . Eine Schrift Martin 
Luther's mit dem Titel : „Von der Babylonischen gefengknuss der Kir- 
chen, Doctor Martin Luthers." Ohne Ort und Jahreszahl (1520). 
17Y2 Bogen, 4°, mit Titelholzschnitt. Auf der ersten Seite des letz- 
ten Blattes befindet sich ein Holzschnitt (die zwei Hunde). Vesen- 
meyer, „ Literargeschichte der Briefsamml. von Luther" (Berlin 132 1), 
S. 139. Weller, „Repertorium typographicum". 

S. 89) Z. 18- ihm (Cornelius Grapheus) geschenckt meine 
3 grosse bucher. Schon am i. Februar 1521 hatte Diirer dem 
Grapheus ein Exemplar der kleinen Holzschnittpassion verehrt, wel- 
ches den Vermerk hatte: „Albertvs Dvrer pictor opt. max. C. Gra- 
pheo dono dedit, propria ipsius manv. VII. die febr. an. DDD.XXI." 
Dasselbe befand sich spater in der Bibliothek des bekannten Bio- 
graphen der Aldus und Etienne Ant. Aug. Renouard. „Catalogue de 
la Bibliotheque d'un amateur, avec notes bibliographiques, critiques 
et litteraires" (Paris i8i9)» I> 20. 

S. 89j Z. 21. ein aussgestrichen calacut, geglatteten 
Calico. 

S. 89) ^- 30. plahen istblahe, grobesLeintuch. Campe druckt: 
Plachen, ebenso Thausing. 

S. 89) Z* 3^* kiiterintuch, (kotze, kiitze) grobes Tuch. 
S. 89) Z. 31. kappe, mantelartiges Kleid, das mit einer Ka- 
puze zugleich den Kopf bedeckte und von Mannern und Frauen be- 
sonders auf Reisen getragen wurde. Vgl. Lexer, „Mittelhochdeutsches 
Worterbuch". 

Leitscuuii, Diirer. I^ 



194 

S. 90, Z. I. poras ist Borax. 

S. 90, Z. 2. in meinen machen, Arbeiten. 

S. 90, Z. 6. S. Peter und Pauljtag, 29. Juni. 

S. 90, Z. 3. maister Hainrichen. Es ist gar nicht so un- 
walirscheinlich, dass wir darunter Henri met de Bles zu verstehen 
haben. War er doch mit Joachim de Patinir eng befreundet, der zu 
denen zahlte, mit welchen Diirer in Antwerpen so lebhaften geselligen 
Verkehr hatte. 

S. 90, Z. 9. schmeckenkirzlein sind Raucherkerzchen. Hauer 
hatte urspriinglich „kranzlein" geschrieben. Die Richtigstellung nahm 
die coUationirende Hand vor. 

S. 90, Z. 10. kappen. Hier konnte es sich Murr nicht ver- 
sagen, im Manuscript iiber kappen „ mantel" zu schreiben. Siehe 
Anmerk. fiir S. 89> Z- 3i« 

S. 90, Z. 13. soil ein persohn und ein puben verzehren, 
bekostigen, mit Kost und Trunk versehen. 

S. 90, Z. ig. mein conterfetten kaiser, das Bildniss Maxi- 
milian's I., welches die Erzherzogin Margaretha ve^:schmaht hatte. Vgl. 
Anmerk. fiir S. 37, Z. 3. 

S. 90, Z. 19. aid em ist Eidam. 

S. 90, Z. 20. an unser frauen abend, als sie liber das 
gebiirg gehet, i. Juli. 

S. 90, Z. 23. an tw or ten, iibergeben, darbringen (praesentare.) 

S. 90, Z. 29. den ladern ist den Aufladern. 

S. 90, Z. 30. tiriax ist Theriak, Thierheil, Gegengift, beson- 
ders gegen Thiergift 

S. 91, Z. I. An unser frauen heimsuchung, 2. Juli. 

S. 91, Z. 2. konig von Dennenmarck. Christian II., geboren 
zu Nyborg am 2. Juli 1431, vermahlte er sich 151 5 mit der Infantin 
Isabella, einer Enkelin Kaiser Maximilian's, der jiingsten Tochter Phi- 
lipp's von Burgund, K5nigs von Castilien und der spanischen Johanna. 
Man nannte sie im Norden Elisabeth. Nach dem stockholmer Blut- 
bade begab sich Konig Christian zu seinem Schwager, dem Kaiser 
Karl v., nach Briissel, wo dem Fliichtling, wie unwillkommen sein 
Erscheinen dem Schwager auch sein mochte, doch ein festlicher Em- 
pfang zutheil wurde. Er verkehrte viel mit dem gefeierten Erasmus 
von Rotterdam. Diirer genoss iibrigens nicht allein die Ehre, den 
Konig portratiren zu diirfen, denn Pinchard bringt eine Rechnung 



bei iiber ein Bild des Konigs von Danemark, welches von Gerhart 
Horebout von Gent im Auftrage Margarethens von Oesterreich 152 1, 
also wahrend des Konigs Aufenthalt in den Niederlanden , gemalt 
wurde, wofiir der Kiinstler sechs Philippsgulden erhielt. Wahrschein- 
lich ist dieses das gegenwartig in der Sammlung der Royal Society 
of Antiquaries in London befindliche Portrat, welches indess kein aus- 
gezeichnetes Werk des Meisters zu nennen ist. Harzen, a. a. O., 
S. 19. 

S. 91, Z. 6. Leohnhardt Tucher, aus einem uralten, raths- 
fahigen Geschlechte, zu Niirnberg geboren am 13. Februar i487) kara 
er ini Jahre 1529 in den Rath, wurde 1531 alter Burgermeister, 1532 
Septemvir, 1536 zweiter Losungsherr und Reichsschultheiss. Er starb 
im Jahre 1563, am 13. Marz. Mit seiner GemahUn, Magdalena Stro- 
merin von Reichenbach, hatte er sich am 26. Januar 151 2 vermahlt. 
Dieselbe starb 1521. Zum zweiten male verehelichte er sich mit Ka- 
tharina Niizlin am 7. October 1522. Sie segnete das Zeitliche 1550 
am 13. December. Aus erster Ehe waren 4, aus zweiter 15 Kinder 
entsprossen. Biedermann, Tab. CCCCXCIX. 

S» 91, Z. 6. befohlen, anempfohlen, zur Besorgung anvertraut. 

S. 91, Z. 7. auffgeben, iibergeben. 

S. 91, Z. II. limonien und capra. Limonien, eine citronen- 
artige Frucht; capra, Kapern. 

S. 91, Z. 12. am andern tag, 3. Juli. 

S. 91, Z. 13. geschefft, Befehl, Anordnung, Auftrag. 

S. 91, Z. 15. die besten stuck aus mein ganzen truck. 
Um die Abdriicke kennen zu lernen, welche Diirer so bezeichnet, 
begab sich Hausmann nach Copenhagen und fand, dass, obgleich 
archivarische Nachrichten dariiber fehlen, diese Abdriicke sich von den 
ubrigen des Diirer -Werkes der Copenhager Sammlung mit hSchster 
Wahrscheinlichkeit unterscheiden lassen. Die Zahl der einzelnen Blatter 
stimmt mit den verschiedenen Anflihrungen Diirer's im Tagebuch iiber- 
ein, wo er sowol bei Verkaufen, als bei Geschenken g StUck der 
ganzen, g Stiick der halben und g viertel bogen erwahnt, bei letzteren 
besonders anfiihrt : „die besten aus den viertelbogen, der sind g stiick- 
lein." (S. S. 57, Z. 19.) Zu den Geschenken mag auch die kleine 
Kupferpassion gehort haben; denn das Copenhager Exemplar zeichnet 
sich durch ausserordentliclie Schonheit aus. Folgende 24 Blatter glaubte 
Hausmann nach wiederholter sorgfaltiger Vergleichung als Geschenke 

13* 



196 

011161*8 an den KSnig bezeichnen zu diirfen: i) Adam und Eva, 
St. Eustachium, St. Hieronymus im Geheuss, Herculem, Melancholj, 
Nemesis, ein Reuther, das Wappen mit dem Todtenkopf („ganze stuck"). 
2) Das Kreuz, die Veronica, die zwei neuen Marien, die Jungfrau mit 
der Meerkatze, St. Chrysostomus, den Spaziergang, das Wappen mit 
dem Hahn („halb bogen"). 3) Maria mit der Sternenkrone , Maria 
mit kurzem Haar, St. Georg zu Fuss, St. Georg zu Pferde, St. Se- 
bastian am Baum, St. Sebastian an der Saule, die Gerechtigkeit, die 
Dame zu Pferde („viertel bogen"). Hausmann, im „Archiv fiir zeich- 
nende Kiinste", V. Jahrg., S. 165. 

S. 91, Z. 19. ein mannlich schSn man war, ein statt- 
licher schoner Mann ware. 

S. 91, Z. 22. ehrlich, festlich, ehrenvoU. 

S. 91, Z. 24, am andern dag, 4. Juli. Vgl. M. Gachard, 
a. a. O. „Itineraire de Charles-Quint", S. 30. 

S. 91, Z. 23. am sontag vor Margaretha, 7. Juli. 

S. 91, Z. 30. kunigin von Spanien. Da Diirer unm5glich 
damit die Mutter Karl's V., Johanna die Wahnsinnige, gemeint haben 
kann und Karl V. 1521 noch nicht vermahlt war, lasst sich mit Be- 
stimmtheit behaupten, dass Diirer mit diesem Titel die Schwester des 
Karl V. Eleonore, die KSnigin von Portugal bezeichnet. Sie war 
das erstgebome Kind des habsburgischen Erzherzogs Philipp des 
Schonen und der spanischen Prinzessin Johanna (Juana la loca.) 
Eleonore war die dritte Gemahlin des K(5nigs Emanuel, des Grossen, 
von Portugal, dessen Regierungsperiode sich zur glucklichsten des 
Landes gestaltete. Emanuel, geboren am 31. Mai 1469, starb am 
13. Dez. 1 52 1. Aus politischen Griinden, namlich zur Besiegelung 
eines Bundnisses mit Franz I. von Frankreich, dessen Gemahlin Claudia 
1524 verstorben war, drang Karl V. auf die Vermahlung des fran- 
zQsischen Konigs mit der verwitweten Eleonore, welche wirklich bald 
nach der am 3. August 1529 erfolgten Einigung der beiden Potentaten 
geschlossen wurde. Franz starb am 3. Marz 1547, im Alter von 
53 Jahren. Eleonore folgte ihm 11 Jahre spater, im Februar 1558- 
Kaiser Karl V. hing mit besonderer Liebe an seiner Schwester Eleo- 
nore. Sie befand sich Ofters — auch in den Niederlanden — in 
seiner Gesellschaft und begleitete ihn 1556 mit ihrer Schwester Maria 
nach Spanien. Ihr Tod steigerte nicht wenig die melancholische 
Stimmung des Kaisers, welche sich seiner gegen das Ende seiner Tage 



^97 

zu bemachtigt hatte. „Sie war um fiinf Vierteljahre alter als ich", 
sagte er bei der Nachricht von ihrem Hingang, „und ehe diese Zeit 
verflossen ist, werde ich wahrscheinlich bei ihr sein." Diese Weis- 
sagung sollte in ErTiillung gehen. 

S. 91, Z. 34. Bartholomae. Thausing vermuthet, dass dieser 
Malerlehrling Bartholomaus von Conincxloo war, welcher 1541 auf 
dem Schlosse Beaumont in Diensten des Herzogs von Arschot arbeitete. 

S. 91, Z. 35. Ich hab jj stuber. Campe druckt 11 stuber; 

S. 92, Z. 2. Item hab .... geben. Dieser Satz ist wiederum 
ein auf den Rand geschriebener Nachtrag der collationirenden Feder. 

S. 92, Z. 2. scheurlein (scheuer, schauer), sind kleine Becher. 

S. 92, Z. 5. ein welsch kunststuck. Das hier bei Campe 
befindliche „geben" fehlt im Manuscript. 

S. 92, Z. 5. item kunststuck. Wiederum eine Einschal- 

tung der collationirenden Hand. 

S. 92, Z. 13. fiir fuhr halben, der Fuhr halber. 

S. 92, Z. 13. iiberkommen, bekommen, gewinnen, erhalten. 

S. 92, Z. 15. am freytag, 12. Juli. 

S. 92, Z. 17. einig ist einzig. 

S. 92, Z. 17. Darnach fuhren wir .... verzehrten 13 
stuber. Ein auf dem Rand befindlicher Nachtrag der coUatio- 
nirenden Hand. 

S. 92, Z. 20. Tina ist Thienen. 

S. 92, Z. 21. am S. Margarethentag, Samstag, 13. Juli. 

S. 92, Z. 23. S. Getrauen ist St.-Truyen. 

S. 92, Z. 25. Hungern ist Tongeren. 

S. 92, Z. 27. Triche ist Mastricht 

S. 92, Z. 2g. plancke, der Blank, eine Miinze, sechs hoUan- 
dische Pfennige; auf einen Blank gehen 2 Stuber. 

S. 92, Z. 29. am son tag, 14. Juli. 

S. 92, Z. 29. Ach ist Aachen. 

S. 92, Z. 32. ihre ist irre. 

S. 92, Z. 33. Am montag, 15. Juli. 

S. 92, Z. 33. Giilch ist Jiilich. 

S. 92, Z. 34. Perckan ist Bergheim. 

S. 93, Z. I. ein frauenmantel. (Siehe S. 55, Z. 33.) 

S. 93, Z. 25. peginenmantel. Der Beguinenorden war in den 
Niederlanden sehr ausgebreitet. DUrer sah Beguinen bei dem feierlichen 



1 98 

Umzuge in Antwerpen am Sonntag nach Maria Himmelfahrt. (Siehe 
S. 55, Z. 31 — 34.) Auch konnte er solche in Mecheln gesehen haben, 
wo sich ein grossartiges Beguinenkloster befand, in dem, wie Guicciardini 
mittheilt, gewohnlich 1000 — 1400 Frauen waren. Vielleicht gehorte 
auch die „Nonne", welche Durer in C6ln portratirte (S. S. 66, Z. 26), 
diesem Orden an. Es ware die Bezeichnung „Nonne" dann freilich 
ein Versehen Diirer's; iibrigens pflegte man in Coin die Beguinen 
Cellitae oder Cellistissae zu nennen. Von den Nonnen unterschieden 
sich die Beguinen sehr wesentlich dadurch, dass sie sowol ledig als 
auch als Witwen in den Orden eintreten konnten, ohne deshalb auf 
eine sich allenfalls ergebende Gelegenheit, sich zu verehelichen , ver- 
zichten zu miissen. Die Kleidung der Beguinen bestand in einem 
Mantel, wie ihn die Zeichnungen Diirer's aufweisen, meistens von asch- 
oder dunkelgrauer Farbe und einem weissen Schleier. Vgl. Hellmann, 
„Die Geschichte der belgischen Beghinen etc."* (Berlin i843)- 



Verzeichniss 



der in der Einleitung erwahnten Personen. 



Arundel, Graf von 19. 20. 

Bobmer, Job. Fried. 30. 

Boisser^e, Sulp. 43. 

Bombelli, Tomasin 7. 

Bmnn, M. Lukas 22. 

Campe, Friedrich 34. 40. 41. 

Derscbau, Hans Albrecbt von 20. 29. 30. 

31. 32. 35. 36. 41. 
Dibdin, Th. Fr. 20. 
Durerin, Agnes I. 3. 4. 5. 6. 7. 
Ebner, die 2S. 29. 35. 

— Hans. 28. 
Eck 12. 

Eye, A. von ii. 13. 14. 43. 44. 

Fernandez, Rodrigo 7. 

Fugger, die 7. 

Geiger, Ludwig 42. 

Georg von Limburg 4. 

Geuder 3, 

Gronov 19. 

Gross von Trockau 43. 44. 

Griin, Hans Baldung 4. 

Guicciardini 8. 

Haller von Hallerstein, Chr. Joach. 20. 

Halm, Carl von 33. 

Hauer, Johann 6. 18. 22 fg. 31. 35. 37. 

38. 43- 44- 

— Rupprecht 22. 
Heideloff 44. 

Heller, Joseph 4. 19. 29. 30. 31. 32. 

39. 40. 41. 
Hochbeimer, Peter 22. 

ImhofT, die von 18. 19. 20. 27. 28. 35. 

— Anna 19. 

— Anna Sibylla Jakobina 20. 



Imhoff, Hans II. 18. 

— Hans III. 19. 27. 

— Hans Hieronymus 19. 27. 

— Wilibald 18. 19. 
Karl v.. Kaiser 2. 9. il. 
Kaufmann, Leopold 6. 13. 
Kinkel, Gottfried 13. 14. 33. 34. 
Lochner, G. W. K. 21. 
Luther, Martin 12. 
Margaretha, Erzherzogin 11. 
Massys, Quentin 7. 
Maximilian I., Kaiser 2. 

Murr, Christoph Gottlieb 4. 2i. 28. 32. 

35- 36. 38. 39- 
Nagler 28. 

Patinir (Patenier), Joachim 7. 

Pirkheimer, Wilibald 3. 6. 7. 12. 18. 

19. 20. 21. 35. 

— Felicitas i8. 
Richter, Georg 19. 
Roth, Job. Ferd. 20. 29. 
Rudolf II, Kaiser 19. 
Sandrart, Joachim 3* 5* 31. 
Schaufelein, Hans 4. 
Schmidmer, J. L. 31. 
Schom, Ludwig 43. 
Spengler, Lazarus 12. 
Strauch, Georg 24. 

Susanna, die Magd Diirer's 4. 6. 
Thausing, Moriz 12. 13. 14. 16. 20. 

30. 33. 41. 42. 43. 
Tolken, E. H. 41. 
Trost, -Johann 24. 
Tscherte, Johann 6. 7. 
Waltber, G. C. 28. 29. 40. 



Personen - Verzeichniss. 



(Angabe der Seiten- und Zeilenzahlen mit Hinweis auf die Anmer- 

kungen. — Die Namen derjenigen Personen, welche Diirer auf der 

Reise portratirte, sind mit einem * versehen.) 



Aegidius, kaiserl. Thiirhuter 57, i> 5» 

— Petrus, Greffier 75, 21 'mit Anm.). 

Albrecht, Kurfiirst von Mainz 50, 27 
(mit Anm.)* 

Alexander, der Goldschmied 53, 35 (mit 
Anm.). 54, 8. 81, 16. 

* Anton, Diener des Konigs von Dane- 
mark 91, 4, 25. 

*Arnemuiden, Wirth zu 71, 3. 

Arnold, Meister 68, I (mit Anm.). 89, 12 
(mit Anm.). 

♦Banisis, Jakob de 57, 32 (mit Anm.). 

58, 7- 59, 24. 60, 33. 61, 8, 23. 
Barbari, Jacopo de 87, 9 (mit Anm.), 10. 
Benedict, Lukas, Bildschnitzer 47, 14 

(mit Anm.). 
Bles, Henri met de (Civetta) 90, 8. 
♦Bologna, Vihcidor 62, 31 (mit Anm.). 

63, 21, 25. 80, 32. 92, 5. 
♦Bombelli, Gerhard 54, 12. 69, 17. 72, 

18,22. 74,30- 75, 31. 90, 15. 91, 8. 
* — Thomas 54, 10 (mit Anm.), 13, 

15*25. 55,5. 56,22. 57,26. 59,34. 

60, 21. 63, 19. 68, 20. 69, 16, 19. 

72, 29. 73, 10. 74, 5» 26. 76, 25. 

81, 23. 85, 9. 86, 10, 21, 29. 89, 2, 7, 

11,28. 90,26,27,30. 
* — sein Sohn 73, 29. 



Bombelli, sein Schwiegersohn 90, 19. 
*— Jutta 55, 3 (mit Anm.). 64,33. 69, 

17- 73» 29. 90,26. 
* — Vincenz 54, 12, 22. 
Bonisiis, Jean Marie (?y 63, 6 (mit Anm.). 
♦Brandan, der portugiesische Factor 

53, 9 (mit Anm.), 22. 54, 17. 56, 
25* 57, 13* 60, 6 (mit Anm.). 62, 3. 
63, II. 68, 26. 72, I, 28. 74, 10, 12, 
26. 75*27- 

♦Braun, Aert (Arnold) 88, 2 (mit Anm.), 

19, 21. 
* — sein Weib 88, 3, 19. 
*Breslau, Bernhard von (siiehe Bernhard 

von Castell). 
Brugsal, Alexander von 53, 35 (mit Anm.). 

54, 8. 81, 16. 

Buonarotti, Michel Angelo 78, 30 (mit 

Anmerk.). 
Busleyden, Aegidius de 59, 20 (mit Anm.). 



♦Capelle, Stephan 69, 8 (mit Anm.). 
♦Castell, Bernhard von 71, 17. 74, 28 

(mit Anm.). 77, 20 (mit Anm.). 
♦Christian II., Konig von Danemark 

91, 2 (mit Anm.), 5, 13, 14, 18, 29, 32. 

92, I. 

♦Claus, der Schwiegersohn Plankfelt's 

7h 15- 



20I 



Coler, Christoph 75, i (mit Anm.). 
Colerin, Margaretha 75, 14 (mit Anm.). 
Conincxioo, Bartholomaus 91, 34 (mit 
Anm.). 92, 10. 



♦Danzig, Lukas von 78, 3. 
Dener, Hans 61, 33. 
Doghens, Henrik 61, 7 (roit Anm.). 69, 
17. 89, 20. 

— sein Sohn 89, 4. 

Diirerin, Agnes 47, 2. 52, 9, 10, 22. 
54» 25. 55, 7. 56, 22. 57, 12, 23. 60, 
10, II, 14,25,29. 61, 15,32. 62, 
12, 15, 16. 63, 25. 68, 16, 18, 
22, 35. 69, 24 (mit Anm.). 71, 28. 
73, 18. 74» '6. ^T, 31. 80, 14. 86, 
16, 32. 89, 14. 

Diirer, Niklas, gen. Unger, 51, 4 (mit 
Anm.), 9. 66, 34. 

— seine Tochter 66, 2, 31, 32. 67, 2. 

— sein Weib 66, 22, 32. 

— sein Knecht 67, i, 5. 

♦Ebner, Hans 59, 35 (mit Anm.). 63, 

28,31. 64, 14, 15,21. 65,33. 66,23. 
Eleonore, Konigin, Sch wester KarPs V. 

91, 30 (mit Anm.). 
♦Enden, Peter von 64, 23. 
* — sein Sch wager 64, 28. 
Erasmus, der Secretar 58, 7 (mit Anm.). 

59, 23. 61, I. 
* — von Rotterdam 54, 19 (mit Anm.). 

59, 22, 27 (mit Anm.). 75, 21. 84, 4 

(mit Anm.), 19. 
Eyck, Jan van 78, 33 (mit Anm.). 79, 21 

(mit Anm.). 

Farnpuhler, Veit 49, 34 (mit Anm.). 
*Federmacher 67, 22. 
Fehle, Hans 86, 20. 

♦Fernandez, Roderigo 56, 27 (mit Anm.). 
57, 22, 23. 60, 7. 61, 23. 68, 27. 69, 

15- 73» "»3i- 75» i5»34- 76, i7» 
28. 77, 31, 34. 80, 18. 84, 33. 89, 



Fischer, Sebald 53, 23. 

♦ Forherwerger (Fernberger [?]) 66, 20 

(mit Anm.). 
♦Francisco, der Factor 72,27 (mit Anm.). 

73» 25. 74, 8, 10. 
Frans, Peter, der Stadtzimmermann 52, 

35 (mit Anm.). 74, 13. 76, 7, 34- 

89,9,29. 90,32,34- 
Franz, Maler 85, 25 (mit Anm.). 
Freyin, Anna 80, 13 (mit Anm.). 
Friedrich, der Diener des Hirschvogel 

71, 4. 7S» 21. 

— der Knecht Plankfelt's 89, 3. 

— Pfalzgraf bei Rhein 60, 30 (mit Anm.). 
66, 14. 

Fugger, die 56, 19. 60, 27. 61, 30. 
62, 7. 74, I. 

— Hieronymus 51,7 (™it Anm.). 



Gabriel, Johann 64, 2. 
Geiger, Paul 81, 20 (mit Anm.). 
Gelern, Riidiger von 75, 10. 77, 18. 
Georg von Limburg, Bischof von Ban- 
berg 47, 8 (mit Anm.), 22. 50, 32. 

57, 34. 
Geuder, Hans 60, 2 (mit Anm.). 

Gilbert 76, 31. 

Gillgen 57, i, 5. 

♦Glasere, Marc de, Goldschmied 61, 5 

(mit Anm.). 78, 22. 81, 18, 26. 
Goes, Hugo van der 59, 7 (mit Anm.). 

78, 29 (mit Anm.). 
Goldschmied, Leonhard 50, 4. 
-— Peter, 49, 32. 
Gossart, Jan de M abuse 70, 8 (mit Anm.). 

87, 9 (mit Anm.). 

♦ Gottschalkin, deren Schwester 66, 8. 

♦ Grapheus, Cornelius 76, 35 (mit Anm.). 

89, 17. 
♦Groland, Christoph 64, 22 (mit Anm.). 

— Leonhard 65, 31 (mit Anm.). 

— Nicolaus 66, 24 (mit Anm.). 
Grosserpeck, Jan 51, 8, ii. 

Griin, Hans Baldung 77, 18 (mit Anm.). 

88, 35. 



202 



♦Haller, Niclas 66, 15 (mit Anm.). 

— Wolf 61, 30 (mit Anm.). 
Hanslein, Stalljunge 65, 12. 
♦Has, Jan dc 69, 28. 

* — scin Weib 69, 28. 

* — seine zwei Tochter 69, 28. 

* — sein Schwiegersohn 71, 19. 

Haiienhut, Wilhelm 60, 31. 

♦Haunolt, Anton 88, 18 (mit Anm.), 

28, 33. 
Heinrich II., Kaiser 64, 25 (mit Anm.). 

— Meister 90, 8 (mit Anm.). 
Heller, Jacob 49, 21 (mit Anm.). 
Hessler, Andreas und Jacob 76, 12. 
Hirschvogel, die 71,4 (mit Anm.). 75, 20. 
♦Hochstetter, Ambrosius 77, 29 (mit 

Anm.). 81, 21. 
Holzschuher, Hieronymus 77, 13 (mit 

Anm.), 
Honning, Glasmaler 61, 7 (mit Anm.). 69, 

1 7. 89, 20. 

— sein Sohn 89, 4. 

Horebout, Gerhard, Maler 85, 13 (mit 
Anm.). 

— Susanna, Malerin 85, 14 (mit Anm.). 
♦Horebouts, Adrian, Pensionar 52, 31 

(mit Anm.). 63, 14 (mit Anm.), 16. 

76, 3- 77. 15 (™t Anm.). 
Hugo, Meister 71, 3. 76, 23. 
♦ Hungersberg , Felix, kaiserl. Hauptmann 

53, 32 (mit A*nm.). 54, i. 61, 19. 

62, 15. 69, II (mit Anm.), 12, 18. 

Imhof, Alexander 53, 23 (mit Anm.). 
71, 4- 90, 19. 

— Hans 76, 14 (mit Anm.). 80, 29. 
86, 27. 

— Hieronymus, Durer's Rathenkind 77, 
10 (mit Anm.). 88, 11. 

— Sebastian 69, 33 (mit Anm.). 
Imhofin, Felicitas 77, 4 (mit Anm.). 
Immerseele, Jan von, Markgraf 57> 33 

(mit Anm.). 

Jacob, der Arzt 73, 6. 80, 14, 1 7, 30, 31. 
81, 7, 13. 27. 85, 5. 87, 20, 34. 90, 33- 



Jacob, Schwiegersohn Thonias Bombelli^s 

69, 17. 90, 19. 
Jacobssone, Dierick, Maler 61, 12 (mit 

Anm.). 73, 22. 81, 15. 
Jobst (Meistcrs), Bruder 50, 6. 
— der Schneider 92, 7. 
Johann, der Knecht von Plankfelt's 

Schwager 68, 12. 
Johannsen zu Steinheim 49, 14. 



Karl v.. Kaiser 53, 16 (mit Anm.). 57, I. 

58, 4, 14, 35. 62, 19. 65, 6. 66, 10, 29. 

78, 24. 82, 5. 91, 21, 23, 30. 
— der Crosse, Kaiser 64, ii. 
*Katharina, die Mohrin Roderigo's 77 

34 (mit Anm.). 
Keldermann, Heinrich, Maler 86, 33 (mit 

Anm.). 
♦Kerpen 71, 20 (mit Anm.). 
♦Kopfingerin, deren Schwester 64, 35. 
♦Kotzler, Georg 70, 15 (mit Anm.). 71,17. 
Krackau, Andreas von 86, 4. 
Kramerin 77> " (mit Anm.). 
♦Kratzer, Nicolaus, Astronom 54, 34 
(mit Anm.). 



*Lamparter, Doctors Sohn 58, 12. 
Leonhard, Goldschmied 50, 4. 
I,ewenter, Caspar 72, 32. 
* Ley den, Lukas von, Maler 87, 26 (mit 

Anm.), 30. 89, 22. 
♦Lieber, Hans, ulmer Patricier 78, 5 

(mit Anm.). 80, 3. 
Liere, Arnold van, Biirgermeister Ant- 

werpens 52, 12 (mit Anm.). 
Lochener, Stephan, Maler 66, 6 (mit 

Anm.). 
Lochingerin 77, 12 (mit Anm.). 
Loffelholtzin von Colberg 77, 5 (mit 

Anm.). 
Loffen, Doctor 73, 26. 
Lombard, Augustin 54, 23 (mit Anm.). 
Lopez, Thomas 74* 22 (mit Anm.). 
♦Liibeck, Jacob von, Maler 6 1, 14 (mit 

Anm.), 34. 62, 16. 



203 



Lukast der Heilige 59, 5 (mit Anm.). 
♦Lullier, Stephan 65, 10 (mit Anm.). 

87, 15- 
Luther, Martin 65, 27, 28. 82, 4 (mit 

Anm.). 83, 20, 28, 34. 



Mabuse, Jan von 70, 8 (mit Anm.). 87, 9 

(mit Anm.). 
Margaretha von Oesterreich 57» 3 (mit 

Anm.), 28. 58, 34. 59, I, 2, 17, 26. 

61, 16. 63,3- 65, II. 74» 21. 86, 30. 

87, 3» 6, 9- 90» 5- 9i» 23, 30. 
♦Marnix, Jan de, Schatzmeister 59, 3 

(mit Anm.). 59, 18. 
Massys,- Quentin 53, 7 (mit Anm.). 
Mathes 65, 9. 
Maximilian I., Kaiser 57, 3. 63, 3. 87, 3 

(mit Anm.). 90, 18. 
Meteneye, Jean de, Obersthofmeister des 

Kaisers 59, 19 (mit Anm.). • 
Metz, Kunz von Schlaudersdorf 86, 24. 
*Meyt, Konrad, Bildhauer 57, 2 (mit 

Anm.), 27, 28. 58, 10. 84, 35. 85, 18. 

87, I3» IS- 
* — seine Frau 58, 13. 

Meyting, Utz Hanolt 63, 33. 72, 32. 

Michel Angelo, Buonarotti 78, 30 (mit 

Anm.). 

* Mone, Jean, Bildhauer 7S» ' (mit Anm.). 

89, 13- 

Mostaert, Jakob und Peter 79, 5 (mit 

Anm.)> 
Muffel, Jacob 77> 9 (mit Anm.). 



Nassau, Heinrich, Graf von 58, 32 (mit 

Anm.). 59, 6, 11, 
♦Nepotis, Floris, Organist 74, 21 (mit 

Anm.). 
Neukirchen , Frau von 60, 4. 
Niclas, der Knecht Th. Bombelli's 60, 

17. 63,20. 
♦Nonne, die 66, 26. 
Niitzel, Caspar 77* 8 (mit Anm.). 
— seine Frau 77, 4 (mit Anm.). 



* Opitius 54, 24 (mit Anm.). 

*Orley, Bernhard von 59, 14 (mit Anm.), 

26 (rait Anm.). 87,- 10. 

Ort, Arnold van 68, i (mit Anm.). 89, 1 2 
(mit Anm.). 



♦Patinir, Joachim de 54, i (mit Anm.), 
5,6. 77, 16. 80, 20 (mit Anm.). 
81, 10 (mit Anm.). 85, 3 (mit Anm.). 

88, 35- 

— sein Knecht 54, 2, 5, 7. 

* Perre, Jan de 85, 20 (mit Anm.), 22, 26. 

92, 3. 9» 12. 
* — sein Weib 85, 21. 92, 9. 

— sein Bube 92, 3. 

— sein Knecht 92, 12. 
Peter, Goldschmied 49, 32. 
♦Pfaffroth, Hans 55,3 (mit Anm.). 

* Pfinzing, Martin 64, 24 (mit Anm.). 
Pirkheimer, Wilibald 77» 6 (mit Anm.). 

* Plankfelt, Jobst, Wirth -52, 7 (mit Anm.). 

S3* "» I4» 30. 57» 7, 9- 60, 16, 19. 
68, 15, 25. 69, 18. 71, 26. 72, 6. 
73, 5, 16, 28. 8i, 34. 89, 2, 33. 90, 
6,28. 
*— sein Weib 69, 18. 73, 16. 82, i. 

89, 2. 90, 28. 

Poppenreuter, Hans 87, I (mit Anm.), 12. 
♦Prevost, Proost, Jan, Maler 62,4 (mit 

Anm.). 78, 6 (mit Anm.), 20. 79, 10 

(mit Anm.). 
Puz, Peter, der Monch 89, 19. 



Raphael 62, 29 (mit Anm.). 63, 23. 
*Ravensburger, Lazarus 69, 13. 71, 29. 

72,8,9,30. 75» 17. 
Rebart, Doctor 48, 5 (mit Anm.). 
♦Rehlinger, Jacob 60, 28 (mit Anm.). 

86,28. 90,14. 
♦Rogendorf, Wilhelm und Wolf 60, 22 

(mit Anm.). 61, 35. 62, I, 17. 63, 

17. 72,21,24,31. 

Santi, Raphael 62, 29 (mit Anm.). 63, 23. 
Schaufelein, Hans, Maler 75» 7 (mit Anm.). 



204 



*Schlau(iersbach,Georg 6i, 28 (mit Anm.). 

64, 14. 
♦Schnabhan 71, 14. 
SchwarZi Hans 62, 6 (mit Anm.). 
♦Sebastian's, Procurators Tochter 72, 18. 

74> 34. 
*Soilir, Niclas yij 22. 

*Sopalis, Nicolaus 68, 13 (mit Anm.). 

Spanien, Konigin von, siehe Eleonore. 

Spengler, Georg 77, 12 (mit Anm.). 

— Lazarus 77, 12 (mit Anm.). 

Spenglerin, Juliana und Ursula 77 » 5 

(mit Anm.). 
Staber, Hans 80, 26 (mit Anm.). 
Staiber, Lorenz 53, 9 (mit Anm.). 66, 12 

(mit Anm.), 34. 73» 28. 
♦Stecher, Bernhard 52,8 (mit Anm.). 72, 

17, 3i» 87,22,28. 88,29. 89,1. 
*— sein Weib 87, 22. 
*— seine Nichte 88, 31. 
— deren Mann 88, 31. 
Stephan Lochener, Maler 66, 6 (mit Anm.). 
♦Sterk, Lorenz, Rentmeister 54, 13 (mit 

Anm.). 59, 26, 29. 72, 29. 74, 24. 

75»35- 76,8. 81,32. 
Stosser 51, 33. 

Straubin, Barbara 77, 4 (mit Anm.). 
* Sturm, Caspar 64, 28 (mit Anm.). 
Susanna, die Magd Diirer*s 52, 22. 54, 25. 

57, 12. 60,9 (mit Anm.). 68, 18. 76, 28. 

77, 22. 81, 34'. 



Tierik, Jacob 75, 4 (mit Anm.). 
♦Topler, Paulus 64, 24 (mit Anm.). 
Tucher, Leonhard 91, 6 (mit Anm.). 
Tiirk, Jan 75, 4 (mit Anm.). 



Vambiiler, Veit 49, 34 (mit Anm.). 

Vicarius 91, 9. 

♦Vincidor, Thomas, Maler 62, 31 (mit 

Anm.). 63, 21. 80, 32. 92, 5. 
Vitruvius 64, 2 (mit Anm.). 



Werve, Gerhard van de, Amtmann, 74, 

19 (mit Anm.). 
Weyden, Roger van der, Maler 58, 4 

(mit Anm.). 78, 24 (mit Anm.), 28 

(mit Anm.). 
Wicliffe, John 83, 10 (mit Anm.). 
Wink el, Johann von den 61, 25. 
Wolf, Hans, Maler 47, 14 (mit Anm.). 
Wolfgang, Peter 54, 4. 66, 35. 



Ymmerzeele, Jan von, Markgraf von 
Ryen 57, 33 (mit Anm.). 



Ziegler, Niclaus, Kanzler 63, lo (mit 

Anm.). 92, 12. 
— dessen Linhard 66, 4. 



Verzeichniss 



der im Tagebuche erwahnten Ortsnamen und der von Diirer 

angefuhrten Kunstwerke. 



Aachen 64, 5 — 65, 16. 92, 29. 

Monolithen Spoliensaulen aus Ra- 
venna 64, 9 (mit Anm.). 

Unser Frauenkirche 64, 27. 
AUenburg 92, 31. 
Andernach 50, 32 — 35. 
Angerort 67, 13. 
Antwerpen 52, 6 — 57, 24. 60, 6 — 64, 4. 

68, 10 — 69, 23. 71, 26 — 78, 6. 80, 

I — 86, 29. 87, 16 — 91, 12. 

Biirgermeisterhaus 52, 12 (mit Anm.). 

Fuggerhaus 56, 19 (mit Anm.). 

Pfarrkirche St.-Michael 54, 31 (mit 
Anm.). 56, 33. 

Thurm 54, 31. 75, 23 (mit Anm.). 

Unser Frauenkirche 54, 26 (mit Anm.). 
Amemuiden 'Jo, 2. 
Aschaffenburg 49, 10. 

Baarle 68, 5. 

Bacharach 50, 14. 

Baiersdorf 47, 4. 

Bamberg 47, 8 — 17. 

Bergen op Zoom 69, 22 — 32. 

Bergheim 92, 34. 

Beveren 78, 7. 

Bommel 67» 31* 

Bonn 51, I. 

Boppart 50, 22. 

Branthoek 52, i. 

Brugge 78, 18—79, 9- 

Kaiserhaus 78, 24 (mit Anm.). 



Roger van der Weyden: Reisealtar 

Karl's V. 78, 24 (mit Anm.). 
Gemalde grosser alter Mefster 78, 25 

(mit Anm.). 
Roger van der Weyden 78, 28 (mit 

Anm.). 
Hugo van der Goes 78, 29 (m. Anm.). 
Michel Angelo : Madonna 78, 30 (mit 

Anm.). 
Johannes van Eyck : die Madonna 

mit St.-Donatian u. s. w. 78, 33 

(mit Anm.). 
Malerkapelle 78, 34. 
Brussel 57, 30— 59» 33- 

Roger van der Weyden: die 4 ge- 

malten Darstellungen 58, 3 (mit 

Anm.). 
Konigshaus 58, 4 (mit Anm.). 
Goldene Kammer 58, 3. 
Rathhaus 58, 9. 
Haus des Grafen Heinrich VIII. von 

Nassau 58, 32 (mit Anm.). 59, 6 — 14 

(mit Anm.). 
St.-Lukas Altartafel 59, 5 (mit 

Anm.). 
Hugo van der Goes: die sieben Sa- 

cramente 59, 7 (mit Anm.). 
Biisdorf 51, 17, 

Caub 50, 16. 

Caudenbom 781 II. 

Colnsi, 2— 16. 65,23—67,9. 92,35- 



2o6 



Die Tafel Meister Stephanas 66, 6 

(mit Anm.). 
Ursulakirche 66, i8. 

Dettelbach 48, 11. 
Duisburg 67» 12. 
Duren 65, 20 (mit Anm.). 
St.-Annakirche 65, 21. 
Diisseldorf 67, 1 1. 

Ecloo 78, 15. 
Ehrenfels 50, 10. 
Eibelstadt 48, 17. 
Elfeld 50, 8. 
Eltmann 47, 17. 
Emmerich 67, 17. 
Engers 50, 30. 
Erlabrunn 48, 19. 
Ertangeu 47» 4* 
Ertvelde 78, 13. 
Euerheim 48, i. 

Forchheim 47, 6. 
Frankfurt 47, 13. 49» 17—25- 
Frei-Aldenhoven 51, 20. 
Frelenberg 51, 22. 
Freudenberg 49, 4. 
Frickenhausen 48, 15. 

Gangelt 51, 22. 
Gemiinden 48, 23. 
Gent 79, 13—34- 

Johannes van Eyck: Genter Altar- 
werk 79, 21 (mit Anm.). 

Ehrenbilder 79, 25 (mit Anm.). 

St.-Johannisthurm 79, 19. 
Goes 70, I. 
Giilpen 64, 7- 

Harscht 68, 8. 
Hassfurt 47) 20. 
Heerewaarden 67, 29. 
Heidenfeld 48, 33. 
Heidingsfeld 48, 17. 
Herzogenbusch 67, 33 — 68, 2. 
Johanniskirche 67, 35. 



Hochst 49, 26. 
Hofstatten 48, 25. 
Homburg 48, 34. 
Hoogstraten 68, 7. 

Jiilich 65, 16. 92, 33. 

Kaiserswerth 67, 12. 
Kalve 78, 12. 
Karlstadt 48, 21. 
Kesselstadt 49, 16. 
Kitzingen 48, 12. 
Klingenberg 49, 8. 
Kortgene (Gunge?) 70, 5. 

Lahnstein 50, 25. . 
Lee we 51, 30. 
Leonhardskirchen 68, 8. 
Linz 50, 35. 
Lohr 48, 26. 
Lowen 92, 18. 

Maastricht 64, 7- 92> 27. 

Mainberg 48, 2. 

Mainz 49, 22, 26, 28 — 50, 7- 

Maldegem 78, 17. 

Marktbreit 48, 14. 

Mecheln 57, 26, 29. 59, 35—60, 5. 86, 

30—87, 16. 

Palast der Erzherzogin : Kunstcabinet 
87, 6 (mit Anm.). 
Merten 51, 30. 
Middelburg 70, 7, 32—71, I. 

Jan de Mabuse : Kreuzabnahme 70, 8 
(mit Anm.). 

Pramonstratenserabtei: Stuhlwerk 70, 

34. 
Emporkirche 70, 35. 

Pfarrkirche 70, 35. 

Rathhaus 70, 33. 

Miltenberg 49, 5. 

Neuss 67, 9. 
Neustadt 48, 28. 
Niimberg 47, 2. 
Nymwegen 67, 18 — 19. 



207 



Obemburg 49, 9. 
Ochsenfurt 48, 15. 
Oosterwyck 68, 4. 
Op ten Kruys 52, 4. 
Orsay 67, 14. 

Prait, siehe Marktbreit. 
Prozelten 49, 2. 

Rees 67, 16. 
Retzbach 48, 20. 
Rheinberg 67, 14. 
Rddingen 51, 18. 
Rothenfels 48, 30. 
Rudesheim 50, 9. 
Ruhrort 67, 13. 

St.-Ecarig 48, 33. 
St.-Goar 50, 19. 
St.-Paul 78, II. 
St.-Tniyen 92, 23. 
Schwarzach 48, 9. 
Schweinfurt 48, 4. 
Seligenstadt 49, 12. 
Sittard 51, 25. 
Stein 67, 10. 
Steinheim 49, 12. 
Stockhem 51, 26. 
Sulzfeld 48, 13. 
Siisterseel 51, 23. 



Theres 47, 23. 
Thienen 92, 20. 
Thomas 67, 17. 
Tiel 67, 19. 
Tielborg 68, 4. 
Tongeren 92, 25. 
Triefenstein 48, 33. 

Unter-Euerheim 48, i. 
Ursel 79, 12. 
Uylenburg 52, 2. 

Veere 70, 10. 71, 8. 
Vilvorde 57, 29. 
Volkach 48, 8. 
Vracene 78, 8. 

Wertheim 49, I. 
Wesel 67, 16. 
West-Meerbeck 51, 34. 
Wolfersdyk 70, 5. 
Worth 49, 9. 
Wurzburg 48, 18. 

Zeeland 69, 33. 70, 6. 
Zeil 47, 19. 
Zellingen 48, 21. 
Zierikzee 69, I. 71, 8. 
Zons 67, 9. . 



Druck von F. A. Brockhaus in Leipzig. 



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