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Full text of "Talhoffers Fechtbuch aus dem Jahre 1467; gerichtliche und andere Zweikämpfe darstellend. Hrsg. von Gustav Hergsell"

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TALHOFFERS 


AUS  DEM  JAHRE  1467. 


GERICHTLICHE  UND  ANDERE  ZWEIKÄMPFE  DARSTELLEND. 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


GUSTAV     HERGSELL, 

K.  K.  HAUPTMANN   DKR  N.  A.  LANDWEHI!,  K.  LANDESFECHTMEFSTER  ZU   PRAG. 


MIT  268  TAFELN    IN    LICHTDRUCK. 


PRAG. 

J.  G.  CALVE'SCHE  K.  K.  HOF-  UND  W    UNIVERSITÄTS- BUCHHANDLUNG. 

OTTOMAR   BEYER. 
1887. 


NC 

JOS"  5" 
12.2  Hif 


1''otografie  ond  Druck  des  artistisch-typogiafiBchen  InatitnteB  von  C&rl  Belloiana  in  Prag. 


SEINER 


KAISERLICHEN  UND  KÖNIGLICHEN  HOHEIT 


DEM  DURCHLAUCHTIGSTEN  HERRN 


KRONPRINZEN  ERZHERZOG  RUDOLPH 


IN     TIEFSTER     EHRFURCHT 


GEWIDMET. 


VORREDE. 


-Uurch  die  liochheizifie  Gnade  Seiner  Hoheit  des  durchlauchtigsten  Herrn 
Herzogs  von  Sachsen-Coburg-Gotha  ERNST  II.  wurde  mir  in  ^Vürdigiinf;  des  kiinst- 
historisc' en  Werthes  die  Bewilligung;  zur  Reproducierung  des  in  Höchst  Ihrem  Besitze  befindlichen 
„Talhoffer'schen  Manuscriptes,"  eines  Bilderwerkes  aus  dem  Jahre  1467,  allergnädigst  zu  Theil. 

Es  wurde  hiedurch  ermöglicht,  dieses  interessante  Werk,  welches  gerichtliche  und  andere 
Zweikämpfe  zur  Darstellung  bringt,  und  auf  welches  ich  durch  meine  Studien  über  die  Entwickelung 
und  die  Geschichte  der  Fechtkunst  aufmerksam  wurde,  auch  weiteren  Kreisen  zugänglich  zii  machen. 

Die  Origiiial-Handschrift  selbst  ist  auf  Pergamentblättern  mit  der  Feder  gezeichnet,  und 
mit  Tusch  schattiert:  bei  den  Schildkämpfen  sind  die  Kreuze  auf  den  Schildern  und  Kappen  sowie 
Brust  und  Rücken  der  Kämpfenden,  mitunter  auch  das  aus  der  Wunde  hervordringende  Blut  mit  rother 
und  die  Schilde  mit  gelber  Farbe  angelegt.  Die  Zeichnungen  selbst  befinden  sich  auf  beiden  Seiten 
der  Blätter. 

Die  Beischriften,  die  ich  im  Original-Text  sammt  einer  Uebersetzung  bringe,  sind  mit  Tusch 
geschrieben:  ausser  diesen,  die  einzelnen  Kämpfe  erklärenden  Beischriften,  ist  in  diesem  Codex 
weder  ein  Titel  noch  ein  anderer  Text  enthalten. 

Auf  dem  letzten  Bilde  dieser  Handschrift  ist  nebst  einem  Kampfe  zu  Pferde  mit  Armbrust 
und  Spiess  (Turnierlanze)  Talhoffer  selbst,  das  Schwert  in  der  Hand  mit  der  Umschrift :  „Das  Buch 
hat  angeben  Hans  talhoffer  und  gestanden  zu  mallen"  abgebildet. 

Die  Paginierung  des  Codex  geht  von  1  bis  270,  welche  ich  auch  bei  der  Reproduzierung' 
genau  der  Original-Handschrift  beibehielt.  Tafel  127  und  222  sind  jedoch  im  Originale  leer  (siehe: 
„Aufschriften  der  Tafeln"  Seite  29  und  41).  weshalb  im  Ganzen  nur  268  Bild-Tafeln  existieren. 

Zu  erwähnen  wäre  noch,  dass  mitunter  zwei  bis  drei  hintereinander  folgende  Tafeln  einen 
Kampf,  beziehungsweise  die  Phasen  eines   und  desselben   Kampfes  darstellen. 

Auf  Tafel  111  befindet  sich  neben  der  Zeichnung  rechts  in  der  Ecke  ein  in  Farben  aus- 
geführtes Wappen.  Das  Wappen  ist  quadrirt.  —  Im  ersten  und  vierten  Felde  in  Gold  je  drei 
schwarze  Hirschgeweihe,   im   zweiten  und  dritten   rothen  Felde  je  zwei  goldene  Barben.     Als  Helm- 


decoration  befindet  sich  über  dem  geschlossenen  Helm  ein  rothes,  goldfjestreiftes  Hom  mit  gchwarzer. 
golddurchwirkter  Anhängschnur.  —  Aus  dem  Mundstück  des  Hornes  gehen  drei  Straussfcdem,  blau, 
weiss  und  roth.     Die  Helmdecken  sind  roth  und  gold.    Unter  dem  Wappen  steht  die  Jahreszahl   1467. 

Dieses  Wappen,  dessen  Hirschgeweih  Altwürttemberg,  und  dessen  Barben  die  hinzugekommene 
Grafschaft  Mümpelgard  (Montbeliard)  bedeuten,  ist  ein  schwäbisches,  und  an  der  schwäbischen  Her- 
kunft der  Handschrift  ist  umso  weniger  zu  zweifeln,  als  auch  die  Sprache  die  deutlichsten  Kennzeichen 
des  schwäbischen  Dialectes  trägt.  Ein  dem  Deckel  eingeklebtes  Wappen  deutet  darauf  hin,  dass  das 
Manuscript  sich  früher  in  der  Münchener  Bibliothek  befunden  hat,  bevor  es  der  herzoglichen  Biblio- 
thek in  Gotha  einverleibt  wurde. 

In  diesem  Fechtbuche  werden  unzweifelhaft  Karopfweisen  einer  weit  früheren  Periode,  sowie 
in  einzelnen  Bildern  die  Gebräuche  bei  gerichtlichen  Zweikämpfen  zur  Darstellung  gebracht,  wie  dies 
die  Beisätze:  „Hier  steh  ich  frei  nach  schwäbischem  Recht,  wie  man  zu  Hall  ficht,"  oder:  „Hier 
steh  ich  nach  fränkischem  Eecht,"  sowie  die  Bemerkungen:  „und  vollende,  hier  macht  er  ein  Ende, 
oder  Endstück  und  sticht  ihn  todt"  etc.,  noch  mehr  aber  die  Abbildungen  der  Kampfe  zwischen  Mann 
und  Frau  zur  Genüge  beweisen. 

Dr.  N.  Schlichtegroll  spricht  daher  in  einer  kleinen  .\bhandlung  vom  Jahre  \xn  die  Ver- 
muthung  aus,  dass  dieser  ganz  merkwürdige  Codex  nur  gerichtliche  Zweikäniiife  darstelle,  sowie  deren 
Gebräuche  betreffe,  welcher  Anschauung  ich  mich  nur  mit  Einschränkung  anschliesse. 

Anfänglich  vom  Standpunkte  Schlichtegrolls  geneigt,  dem  Bilderwerke  eine  kurzgefasste 
Geschichte  der  gerichtlichen  Zweikämpfe  vorangehen  zu  lassen,  beschränkte  ich  mich  spater  darauf,  da 
die  Bilder  ja  in  erster  Reihe  von  Interesse  sind,  nur  eine  kurze  Entwickelungs-Geschichte  der  Fecht- 
kunst im  XV.  und  XVI.  Jahrhundert  —  aus  welcher  Zeit  ja  dies  Fechtbuch  stammt  —  sammt  einer 
theilweisen  Erklärung  des  Original-Textes  zu  geben.  Eine  eingehende  Erklärung  der  Bedeutung  dieser 
altdeutschen  Fechtausdrücke,  sowie  die  systematische  Darstellung  dieser  Fechtarten  behalte  ich  mir 
für  spätere  Zeiten  an  geeigneter  Stelle  vor. 

Wenn  es  mir  gelungen  ist,  durch  die  Herausgabe  dieses  werthvollen  und  kostbaren  Denk- 
males des  deutschen  Mittelalters  dasselbe  der  Benützung  der  Kunstfreunde  und  Geschichtsforscher 
näher  gebracht  zu  haben,  so  ist  hiermit  mein  angestrebtes  Ziel  erreicht. 

PRAG   im  Juli  1887. 


Der  Verfasser. 


INHALT. 

Vorwort r> 

Einleitung.    Entwickelungr  der  Fechtkunst  im  XV.  und  XVI.  Jahrhundert. 

Aufschriften  der  Tafeln  mit  erläuternder  Uebersetzung. 

I.   Langes  Schwert.    Tafel  l  bis  67 21 

II.   Kämpfe  in  den  Schranken  mit  Spiess  und  Schwert  in  voller  Rüstung.   Tafel  68  bis  73  .  24 

in.  Langes  Schwert.    Tafel  74  bis  78 25 

IV.    Streitaxt.     (Tafel  79  bis  103) 26 

V.   Schild  und  Kolben.    Tafel  104  bis  126.    (Tafel  127  im  Originale  leer)     27 

VI.   Schild  und  Schwert.    Tafel  128  bis  150 29 

VII.    Schild.     Tafel  151  bis  164 32 

VIII.   Gekehlte  und  Hackenschilde.    Tafel  165  bis  169 33 

IX.  Degen  (Dolch).    Tafel  170  bis  190 34 

X.   Ringen.    Tafel  190  bis  221.    (Tafel  222  im  Originale  leer)    •    .    .    • 38 

XI.    Messer.    Tafel  223  bis  230 41 

XII.   Messer  und  kleiner  Schild  (bouclier).    Tafel  231  bis  239 42 

XIII.  Einer  gegen  zwei.    Tafel  240  bis  241 43 

XIV.  Kämpfe  zwischen  Mann  und  Prau.    Tafel  242  bis  250 43 

XV.   Schwertkämpfe  zu  Ross.    Tafel  251  bis  260 44 

XVI.  Ringkämpfe  zu  Ross.    Tafel  261  bis  264 45 

XVII.  Kämpfe  zu  Ross  mit  Spiess  und  Sshwart.    Tafel  265  bis  266     45 

XVm.  Kämpfe  zu  Ross  mit  Armbrust  gegen  Spiess.    Tafel  267  bis  270 46 

TalhofferS   Fechtbuch.      268  Tafeln.      (Nr.   l   bis    126;    128    bis   221 ;    223  bis  270.    Die  fehlenden 
zwei  Tafeln  Nr.  127  und  222  sind  in  der  Original-Handschrift   leer,   daher  hier  nicht  enthalten.) 


TALHOFFERS  FECHTBUCH 


AUS  DEM  JAHRE  1467. 


P\ 


EINLEITUNG. 


ENTWICKELUNG     DER     FECHTKUNST 


IM     XV.    UND    XVI.     JAHRHUNDERT. 


„Gewisser  Freund,  versuchtes  Schwert,  sind  zu  Nöthen  Goldes  wertii,"  sagt  Meister  Freidank, 
und  drückt  damit  einen  Gedanken  aus,  der  dem  ganzen  Mittelalter  vertraut  war. 

Das  Schwert  war  die  wichtigste  Watte  für  den  Ernstkampf  von  uralten  Zeiten  her.  Die 
deutschen  Heldensagen  versetzen  uns  in  jene  Zeit  zurück,  in  der  ein  Schwert  ein  überaus  kostbarer 
Besitz  ist;  es  ist  ein  Erbstück,  dem  Ahnherrn  von  einem  OJotte  geschenkt,  es  ist  ein  Trost  der  Helden, 
so  hören  wir  von  Siegfrieds  Balmung,  vom  Eckesachs,  vom  Miming  und  Nagelring,  und  dieser  Werth- 
schätzung  in  der  Sage  entspricht  jene  im  Leben. 

Der  älteste  Sohn  nimmt  aus  der  Habe  des  Vaters  ein  einziges  Ding  vorweg,  l)evor  er  mit 
den  anderen  alles  übrige  theilt  —  des  Vaters  Schwert.  —  In  der  Volksversammlung  wurde  der  heran- 
gewachsene Jüngling,  um  von  ihr  als  wattenfähig  anerkannt  zu  werden,  von  den  Vornehmsten  oder 
dem  Vater  mit  dem  Schilde  und  dem  Schwerte  geschmückt,  um  diese  nicht  mehr  abzulegen.  — 
Das  war  das  Fest  der  „swertleite."  —  Auf  diese  Watten  wurden  die  p]ide  abgelegt. 

Wie  nahe  liegt  da  der  Gedanke,  dass  dieses  Vertrauen  in  die  Watte  auf  einer  besonders 
ausgebildeten  Führung  derselben  beruhe,  dass  jener  Heldenzeit  eine  hohe  Kunst  des  Schwertfechtens 
zuzuschreiben  sei. 

Indess  dieser  Gedanke  wäre  ein  Irrthum. 

Das  Schwert  wird  wohl  geschwungen,  aber  den  Meister  macht  nicht  die  Geschicklichkeit  und 
Kunst,  sondern  die  Kraft.  —  Die  altdeutschen  Heldengedichte  erzählen  von  furchtbaren  Streichen  auf 
Helm  und  Schildrand;  sie  rühmen  die  Kraft  ihres  Helden,  die  ihm  von  Göttern  geschenkt,  oder  ein 
Zeichen   seiner   eigenen  göttlichen  Abkunft  ist;  —  von   seiner  Kunst  wissen   sie   nichts  zu  melden. 

Anschaulich  ist  die  Kampfschilderiing  in  dem  Gedichte  „Waltharius"  aus  dem  X.  Jahrhundert: 
dem  Helden  ist  an  Hagens  Helm  das  Schwert  zerbrochen,  er  wirft  den  Griff'  ärgerlich  fort,  und  diese 
Bewegung  erspäht  der  Schlaue  und  haut  ihm  die  Hand  ab;  doch  Walthari  trägt  nach  Hunnensitte 
ein  Schwert  auch  zur  Rechten,  und  weiss  sich  damit  zu  rächen. 

Erst  als  in  Frankreich,  und  unter  französischem  Einflüsse  in  den  östlichen  Ländern,  die 
Werthschätzung  der  Kraft  gegen  die  Courtoisie,  die  „Höfescheit, "  das  edle,  gewandte,  hofmässige 
Betragen  in  allen  Lebenslagen,  zurücktrat,  »erhielt  auch  die  ungeregelte  Kraftäusserung  den  Charakter 


—  (i  — 

des  Rohen,   die   Form,   die  Zierlichkeit,  die  Geschicklichkeit  kam   zur  C-Wtung:  -  im  Ritterstande 
finden  wir  eine  „Fechtkunst "  vor. 

„Die  Uebung  lehrt  auch  feigen  Mann, 

dass  er  bei  weitem  besser  kann 

fechten,  als  der  kühnste  Degen, 

der  diese  Kunst  nicht  mochte  ptlegen: 

hier  war  vereinet  Kunst  und  Kraft," 

sagt  Hartmann  von  Aue  (Iwein  7000). 

Aber  wenn  wir  nun  unsere  Erwartungen  um  allzuviel  höher  spannen,  so  täuschen  wir  uns 
wieder:   was    uns   die  Quellen  bieten,    widerspricht   der   Annahme  einer  wirklich    „kunstmässigen," 

hochentwickelten  Schwertfechtkunst. 

Was  ist  der  Grund  hievonV 

Die  Antwort  lautet:  Die  einseitige  l'tlege  des  „Tjostierens."  —  Das  Rennen  mit  der  Lanze 
war  so  schwierig,  so  kunstvoll,  es  erforderte  soviel  Kunst  im  vollen  Galopp  die  I^nze  im  richtigen 
Augenblicke  in  die  richtige  Lage  zu  senken,  und  zugleich  den  kräftigen  Rtoss  dt^s  Gegners  anszuhalten. 
dass   die  Ausbildung   in   den   ritterlichen  Künsten    nicht  viel  mehr  als  die  in  der  „Tjost"  bezweckte. 

Als  l'arzival  in  Thorenweise  zu  Gurnemanz  kommt,  lehrt  ihn  dieser  da.s  Tjostieren  (AVnlfrnm 
von  Eschenbach,  Parzival  174)  und  seine  Ausbildung  in  ritterlichen  Künsten  ist  vollendet. 

Das  Fechten  mit  dem  Schwerte  blieb  im  grossen  und  ganzen  das  alte. 

Es  wurde  nicht  zu  Ross  gefochten;  Schwertfechten  zu  Pferde  wurde  eine  Eigenthflmlichkeit 
der  Slaven,  bevor  auch  sie  theilweise  das  romanische  Rittertbum  herübemahmen. 

So  erzählt  der  „Biterolf-  von  den  Böhmen,  sie  wären  des  Turnierkampfes  unkundig,  aber 
ihre  „Flatschen,"  ihre  breiten  Schwerter,  machten  manchen  Sattel  leer. 

Für  die  höfischen  Ritter  wurde  das  Schwertfechten   der  Schlussakt  eines  Kampfes.     Waren 
beide  Gegner  beim  Stosse  mit  der  Lanze  von  den  Rossen  geglitten,  so  griffen  sie  zu  den  Schwertern 
auch  wenn  1)eide  Speere  zersplittert  waren,  sassen  sie  ab.  —  Denn  es  heisst  in  Iwein: 

„Kein  Pferd  hatt  ihnen  Leids  gethan. 
Das  eigene  Leben  gieng  es  an.*^ 

Die  ersten  Hiebe  galten  den  Schilden:  an  derselben  Stelle  in  Iwein  heisst  es: 

„Sie  beide  dachten  gleicherweise, 

Ich  weiss  nicht,  was  mein  Mühen  nützt, 

So  lange  ihn  der  Schild  beschützt." 

Gute  Fechter  sind  freigebig  in  Bezug  auf  Schild  und  Schwert,  das  heisst:  sie  wissen  zu 
pariren  und  schonen  ihre  Harnische,  welche  die  einzige  Schutz  wehr  des  Stümpers  sind. 

Ist  der  Schild  ganz  „verhauen,"  so  wird  er  am  Bande  über  den  Rücken  zurückgeworfen,  und 
ohne  ihn  weiter  gekämpft.  Kräftige  Ritter  fassten  dann  wohl  das  Schwert  in  beide  Hände  und  Hessen 
die  Hiebe  hageldicht  auf  den  Gegner  niederfallen.  —  Von  guten  „höfischen"  Fechtern  wird  auch  die 
Regel  beobachtet,  keinen  Hieb  unterhalb  der  Knie  zu  schlagen. 


—    7    — 

Dieser  Kampf  mit  Schwertern  konnte  den  einen  (jegner  tödten,  oder  durch  viele  kleine 
Wunden  sowie  Zerspalten  des  Helmes  wehrlos  machen: 

„Die  Helme  waren  hie  und  da 

Gewaltig  schon  zerhauen ; 

Die  Harnische  zu  thauen 

Von  dem  Blut  hegannen, 

Denn  aus  viel  Wunden  rannen 

Die  Tropfen  reich  hernieder.''      (Iwein  723o.) 

oder  es  konnte  einer  das  feindliche  Schwert  unterlaufen  und  den  Gegner  zum  Ringkampfe  zwingen. 

Diese  Fechtweise  blieb  auch  im  XIV.  und  XV.  Jahrhunderte  im  Gebrauch;  es  ist  daraus^ 
erklärlich,  dass  das  Fechten  mit  dem  langen  zweihändigen  Schwert  zu  solcher  Bedeutung  gelangte, 
wurde  doch  meist  nach  Wegwerfen  des  Schildes  mit  beiden  Händen  gefochten. 

In  den  Fechtschulen,  welche  von  den  liittern  an  die  Bürgerlichen  übergiengen,  erhielten  sich 
alte  Traditionen  bis  in  das  XV.  und  XVI.  Jahrhundert  hinein.  —  Aus  ihnen  ist  auch  unser  Fechtbuch 
hervorgegangen. 

Eine  besondere  Veranlassung  zum  Pflegen  der  Fechtkunst  boten  namentlich  die  gerichtlichen 
Zweikämpfe;  verlangte  doch  der  Sachsenspiegel  (Buch  I,  Art.  03,  S  4)  von  den  Kämpfern,  dass  sie 
ohne  Eisenrüstung  zum  Kampfe  erscheinen  sollten. 

Wie  nothwendig  wurde  es  da,  das  Pariren  mit  dem  Schwerte  zu  lernen ;  wir  hören  denn  auch, 
dass  die  zum  gerichtlichen  Zweikampfe  Entschlossenen  in  der  Zeit  zwischen  der  Herausforderung  und 
dem  Kampfe  Unterricht  bei  Fechtmeistern  nahmen  (A.  Schultz,  Höfisches  Leben  zur  Zeit  der  Minne- 
singer II,  134). 

Das  Fechten  wurde  sodann  eine  beliebte  Unterhaltung  der  Zünfte  me  überhaupt  des  bürger- 
lichen Standes.  Bei  grossen  Festlichkeiten  wurden  regelmässig  P'echtschulen  (Schaufechten)  veranstaltet, 
bei  welchen  gewöhnlich  ein  fremder  Fechtmeister  jeden,  der  es  mit  ihm  aufnehme,  auf  jede  beliebige 
Wafie  herausforderte.  Dabei  setzte  es  oft  nicht  nur  blutige  Köpfe,  es  ereigneten  sich  auch  grössere 
Unglücksfälle.  —  Die  Fechter  bildeten  eigene  Zünfte,  unter  denen  die  „Marxbrüder"  mit  dem  Sitze 
in  Frankfurt  und  die  „Federfechter"  mit  dem  Sitze  in  Prag  die  l)erühmtesten  waren.  Sie  hatten  sich 
vieler  kaiserlichen  Privilegien  im  XV.  und  XVI,  ja  noch  im  XVII.  Jahrhundert  zu  erfreuen.  —  Der 
Oberhauptmann  beider  gleichgestellten  (iesellschaften  befand  sich  als  ihr  Vertreter  und  Anwalt  beständig 
am  kaiserlichen  Hotlager. 

Im  XV.  Jahrhunderte  finden  wir  nach  den  Zeugnissen  der  Fechtbücher  Regeln  für  den  Kampf 
mit  den  mannigfaltigsten  Waifen.  als:  dem  langen  Schwerte,  mit  beiden  Händen  gehandhabt,  dem 
Rappier  für  Hieb  und  Stich,  Dolch,  Messer,  Dusack  audi  Tesack  oder  Dysackcn  (tesäk  böhmisch  der 
Hauer),  eine  säbelartige,  kurze,  ohne  Griff  oder  Handhabe,  nur  mit  einem  (Jriffloclie  für  die  Hand 
versehene  Watie,  ferner  Helleparten ,  Aexte,  Stangen ,  Kolben ,  Schilde,  über  deren  verschiedenen 
Formen  zum  Zwecke  des  Kampfes,  sei  es  in  offeubiver  oder  defensiver  Absicht,  am  besten  unser 
Fechtbuch  Aufschluss  geben  dürfte  —  ja  selbst  mit  Flegeln  wurde  gefochten. 


Nebst  den  Regeln  des  Kami.fes  mit  diesen  WalTen  wurde  noel.  die  f:leichzeitif;e  Handhal.unj.' 
zweier  Rappiere,  oder  des  Rappieres  in  der  recliten,  des  Dolches  in  der  linken  Hand,  sowie  die  Ver- 
theidigunji  oder  Angriff  einer  dieser  Waffen  gegenüber  den  anderen  gelehrt.  -  Ausserdem  ist  noch 
meist  ^lit"  zweckmässige  Verwendung  eines  Mantels,  sowie  das  Verhalten  eines  Wehrlosen  gegenüber 
einem  Bewaffneten  zur  Darstellung  gebracht. 

Das  Fechten  selbst  bestand  in  einem  sehr  primitiven  Gebrauch  all'  dieser  Waffen,  obgleich 
die  Annahme  einer  Menge  von  Kunst-Ausdrücken  der  Fechtweise  und  dem  l'nterrichte  ein  kunst- 
mässiges  Ansehen  verleihen  sollte. 

Diese  Feehtweise  und  air  diese  AVaffenkämple,  die  meist  mit  einem  Faust-  und  Kingkampfe 
endeten,  der  in  allen  Fechtschnlen  regelrecht  gelehrt  und  in  den  Fechtbüchern  zur  Darstdlung  gebracht 
wurde,  kann  für  uns  nur  vom  historischen  Standpunkte  einen  Werth  haben,  wie  sie  auch  thatsflchlich 
auf  die  weitere  Entwickelung  der  Feditkunst  keinerlei  Einfluss  ausübte. 

Talhoffers  Bilderhandschrift,  eine  der  ältesten  deutschen  Handschriften  über  das  Fechten, 
bringt  in  anschaulicher  Weise  die  verschiedenartigsten  in  Deutschland  gebräuchlichen  Fechtarten  und 
deren  Kampfgebrauch  zur  Darstellung,  und  macht  uns  gleichzeitig  mit  den  hiebei  üblichen  Kunst- 
ausdrücken vertraut. 

Als  Quelle  für  das  Yerständniss  dieser  Bilder  dienen  uns  die  ältesten  gedruckten  deut.schpn 
Fechtbücher:  als  solche  sind  bekannt: 

Pauernfeindt  Andre    1516:    „Ergründung   ritterlicher   kunst   des  fechtens  durch  frevfechter  czu 

Vienn,  nach  klerlicher  Begreiffung  vnd  kürzlicher  Verständnuss."   Mit  Holzschnitten.  Vienna,  und 
Lebkhommer  Hans  1520:  „Der  Altenn  Fechter  anfengliche  Kunst,  Mitsanii)t  verborgenen  heimlicli- 

heyttenn,  Kämpfens,  Ringens,  Werfens  u.  s.  w.  figürlich  fürgemalet,  Bissher  nie  an  tag  kommen." 

Frankfurt  a.  M.,  sowie  dessen  weiteres  Werk: 

„Kunst  des  Messer-Fechtens."    Mit  Holzschnitten,  Nürnberg  1530, 

dem  sich   noch  weiters  nebst  einigen  ohne  Autornamen  erschienenen  (1530 — 1560)  kleineren  Feiht- 
büchern,  als: 

„Der  alten  Fechter  anfengliche  Kunst."    Frankfurt  a.  M. 

„Der  alten  Fechter  gründliche  Kunst."    Frankfurt  a.  M. 

„Fechtbuch,  die  Ritterlich,  Mannliche  Kunst  und  Handarbeit,  Fechtens,  Kämpfens  u.  s.  w.."  Frank- 
furt a.  M. 

„New  künstliches  Figurenbüchlein,  darin  von  Rappier  und  Mantelfechten,"  Nürnberg. 

„Beschreibung  und  Anweisung  des  Fechtens  mit  Schwert  und  Dusacken  darin  viel  Stücke  durch  welche 
zur  Behendigkeit  in  Rappier  zu  fechten  fürgestellt."  Frankfurt  a.  M.  —  folgende  Fechtbücher 
anschliessen : 

Meyer  Joachim,  Freifechter  zu  Strassburg:  „Gründliche  Beschreibung  der  freyen  Ritterlichen  und 
Adelichen  Kunst  des  Fechtens  in  allerlei  gebräuchlichen  Wehren  mit  vielen  schönen  und  nütz- 
lichen Figuren  gezieret  und  fürgestellt."  Strassburg  1570.  „Mit  Römischen  Kayserlichen  Majestät 
Freiheit  auf  zehn  Jahre  in  keinerlei  gestalt  nicht  nach  zu  Trucken." 


sowie  das  merkwürdige  Fechtbuch  unter  dem  Titel: 

„Hau IIb   Görg  Deckinger  bin  ich  genannt, 
Ulm  das  ist  mein  Vaterlandt, 
Meines  löblichen  Handwerks  ein  Glaser 
Auch  ein  Mayster  und  Freyfechter  der 
mannhaften  und  ritterlichen  freyen 
Kunst  des  Fechtens,  Mitbürger  und  In- 
wohner in  der  fürstlichen  Hauptstadt  München." 

Anno  Domini  1600.     Augsburg. 
„Hoff  zu  Gott  und  nicht  verzag, 
denn  das  Glück  kompt  alle  Tag."  — 

Dieses  Fechtbuch  ist  in  fünf  Abtheilungen  getheilt,  worin  die  mannigfaltigsten  Fechtarten, 
jedoch  alle  zu  Fuss,  abgehandelt  werden. 

Meyer  war  einer  der  berühmtesten  alten  deutschen  Meister;  sein  Werk,  sowie  das  von 
Lebkhommer  und  Sutor,  von  dem  weiters  die  Rede  sein  wird,  sind  die  wichtigsten  Fechtbücher, 
die  in  Deutschland  erschienen  sind.  Clever  hat  mit  seiner  in  diesem  Werke  angedeuteten  Methode 
ein  Originalwerk  geschaffen,  und  hat  uns  gleichzeitig  mit  den  verschiedenen  in  Deutschland  gebräuch- 
lichen Fechtarten  verti*aut  gemacht. 

Diese  Fechtweise  pflanzte  sich  in  den  deutschen  Schiden  des  XVI.  Jahrhundertes,  ja  bis  in 
das  XVII.  Jahrhundert  fort.  —  Wir  finden  noch  dieselben  Kampfweisen  und  Kunstausdrücke  in  dem 
soeben  erwähnten  Fechtbuch  von: 

Sutor  Jacob,  „New  künstliches  Fechtbuch,  Das  ist.  Ausführliche  Deschription  der  freyen  Adelichen 
vnd  Ritterlichen  Kunst  dess  Fechtens  in  den  gebreuchlichsten  Wehren,  als  Schwerdt,  Dusacken, 
'■"  Rappier,  Stangen  vnd  Helleparten  im  fechten  mit  sein  gewissen  zu  vnd  abtritten  auss  den 
Lagern,  auch  Geschwindigkeit,  beneben  kurtzer  Erklärung  einer  sehr  nothwendigen  Instruction, 
sampt  viel  schönen,  gantz  nützlichen  vnd  zierlichen  Figuren  eygentlich  fürgestellet:  Nun  aber 
allen  vnd  jeden  der  löblichen  Fechtkunst  Liebhabern,  zu  sonderlichen  gefallen  in  diese  kleine 
Form  gebracht  vnd  an  tag  gegeben.  Durch  den  Wolerfahrnen  vnd  berühmten  Freyfechtem 
Jacob   Svtorium   von  Baden"  etc.  (Franckfurt  a.  M.  1612): 

obgleich,  wie  wir  später  berichten  werden,  die  italienische  Fechtkunst  bereits  im  XVI.  Jahrhundert 
sich  auf  einer  ziemlich  entwickelten  Stufe  befand  und  schon  zu  Ende  desselben  Jahrhundertes  ihren 
Eingang  in  Deutschland  gefunden  hatte. 

Wie  aus  allen  damaligen  Fechtbttchern  ersichtlich,  war  das  lange  Schwert,  mit  beiden  Händen 
gehandhabt,   die  Hauptangriffswaffe,   dem   sich  später  das  Rappier,   für  Hieb   und  Stich,  zugesellte. 

Nach  Sutor  war  das  Fechten  mit  dem  langen  Schwerte  eigenthümlicher  Weise  in:  „den 
Anfang,  Mittel  vnd  End"  eingetheilt. 

Der  Anfang  „ist  das  zufechten,  so  einer  gegen  dem  Mann,  welchen  er  vor  sich  hat  zuficht." 

2 


—  10  — 

Das  zufcchten,"  das  heisst  die  Eröffnung  des  Kampfes,  dun-h  Führung  der  verschiedenen 
„Hauwen"  (Hiebe),  geschieht  „anfänglich  auss  oder  von  den  Lügeni  oder  Hüten"  (Carden),  die  in 
„Hauptläger"  und  „Beyläger"  eingetheilt  wurden. 

Unter  Mittel  wurde  die  „Handtarl)eit''  verstanden,  „wann  einer  im  Hundt  seinem  (.egen- 
theil  im  Fechten  mit  aller  Geschwindigkeit  zusetzet.     Die  Hey  oder  Handtarbeit  im  mittel  ist  die 

grösste  Kunst." 

Diese  Handarbeit  bestand  in  verschiedenen  Bewegungen  der  Klinge,  <Iie  mit  „allerley  Geschwin- 
digkeit" ausgeführt  wurden. 

Zu  denselben  gehörte  das:  „anbinden  dess  Schwerts  (Engagiren,  Engagement  nehmen),  winden, 
wechseln,  nachreyseii,  verführen,  schneiden,  duplieren,  ablauffen,  vmbschlagen.  schlaudern,  vorschieben, 
zucken,  rucken,  absetzen,  ringen,  einlauffen,  verstellen,  weiiTen  vnd  nachdringen.  Hieher  gehört  auch 
die  Blössunge,  so  da  vierley  sind." 

Unter  Ende  verstand   man  den  „Abzug"  wie  sich  ein  Fechter  von  seinem  „Gegenpart  ohu 

Schaden  hinweg  vnd  abhawen  möge." 

Wir  erklären  uns  diese  Eintheilnng  des  Fechtens  zunächst  dahin,  da.ss  man  aus  dt-n  vitm  iii.- 
denen  Stellungen  oder  Garden  die  Führung  der  regelrechten  Hiebe  lehrte:  der  Anfang,  femers 
die  verschiedenen  Engagements,  sowie  die  mannigfaltigsten  Bewegungen  mit  der  Klinge  und  dem 
Griffe  oder  Hefte  des  Schwertes  erklärte,  sowie  auf  die  im  Kampfe  sich  ei-gebenden  Momente  auf- 
merksam machte,  um  hievon,  sei  es  durch  ein  Vorhalten  der  Klingenspitze,  rhirch  ein  Reissen  mit 
der  Parirstange  des  Griffes,  ja  selbst  durch  einen  Schlag  mit  umgekehrtem  Schwerte  oder  durch  einen 
Stoss  mit  dem  Schwertknopfe  des  Griffes  nach  dem  Gesichte  des  Gegners,  Nutzen  zu  ziehen,  oder 
den  Waftenkampf  im  geeigneten  INIomente  durch  einen  Ringkampf  zu  vollenden:  das  Mittel,  um 
schliesslich,  ohne  Schaden  genommen  zu  haben,  siegreich  aus  dem  Gefechte  henorgeganqen  zu  sein, 
beziehungsweise  den  Gegner  unschädlich  gemacht  zu  haben:  das  Ende. 

Wir  können  dieselbe  Eintheilung  bei  jedem  in  den  Fechtbüchern  angegebenen  „Gefechte'' 
oder  Lectionen  in  Form  von  Gängen  beobachten.  Der  Anhieb  aus  der  dem  Gegner  gegenüber  genom- 
menen Stellung:  „der  Anfang."  Die  hiefür  angegebenen  Mittel,  um  aus  der  Defensive  in  die  Offensive 
zu  schreiten:  „das  Mittel,"  und  schliesslich  die  Verwundung  oder  Wehrlosmachung  des  Gegners,  um 
siegreich  aus  dem  Gefechte  hervorzugehen:   „das  Ende." 

„Auss  vnd  von  den  Lagern  geschieht  das  zufechten." 

„Läger  oder  Hut  (Garden)  sindt  ein  nothwendige  zierliche,  auch  geschickliche  Stellung  und 
Geberde  dess  gantzen  Leibs  mit  dem  Schwerdt,  vnd  werden  in  Ober,  Vnder,  R»'cht  vnd  Linck  getheilt. 
Auss  vnd  von  den  Lagern  entspringt  das  Fechten:  Anfang,  Mittel  vnd  Ende." 

Eine  weitere  Eintheilung  der  Garden  oder  Stellungen   war  in   „Hauptläger  vnd  Beylilger." 

Der  „Hauptläger  seiend  vier,"  als: 

„Die  Oberhut,  Ochs"  —  im  rechten  oder  linken  Ochsen  stehen  —  „Olber  vnd  der  Pflug," 
rechter  oder  linker  Pflug. 

Die  Namen  der  „Beyläger"  sind: 

„Zomhut,       Schlüssel,       Rrechfenster,      Wechsel,         Hengetort  auch      Langord  auch 

Einhorn,         Nebenhut,      Schrankhut,       Eisenport,      Hangetort  vnd       Langen  Ort." 


Mittel  viid 

Zornliaw." 

Blend, 

Glietz, 

Krumb, 

Brell  oder 

Wech'sel, 

Krön, 

Knichel, 

Prellhaw." 

—  11  — 

Die  Hiebe  wurden  in    „Principal"    oder   „Haupthaw,  Beyhaw  vnd  Meisterhaw"    eingetheilt. 

Die  Haupt  oder  Principalhaw   sind: 
„Ober,  Vnder, 

Die  Beyhaw   sind: 

„Kurtz,         Sturtz, 
Wind,  Schiel, 

Die  Meisterhaw  sind: 

„Zorn,  Krumm,       Zwerch  oder  Zwirch  und  Scheittelhaw." 

Des  Schwertes  „Theilung"  bestand  in  „viererley." 

Der  erste  Theil:  „das  Heft  oder  Bindt,  als  Creutz,  Knopf"  war  bestimmt  zum:  „ringen, 
einlauffen,  greiften,  werff'en  vnd  andern  mehr." 

Der  „andere"  oder  zweite  Theil,  die  Stärke  der  Klinge,  vom  Creutz  oder  Heft  bis  zur  Mitte, 
diente  zum:  „schneiden,  winden,  trucken  vnd  was  davon  herrühret." 

Der  dritte  Theil  ist  das:  „Mittel  auss  der  Stärck  vnd  Schweche  vmb  dess  Schwerts  halben 
Theil  herrühret." 

Der  vierte  Theil  war  die  Schwäche  der  Klinge.  —  „Die  Schweche  gehet  von  der  mitten  biss 
an  das  Ort  oder  Ende  dess  Schwerts,"  und  diente  zum:  „durchwechseln,  schnellen,  schlaudern,  vnd 
was  mehr  daraus  herrühret." 

An  der  Klinge  unterschied  man  noch  die  „kurtz  oder  Halb-Schueiden,  man  nennt  es  auch 
dess  Schwertes  Rücken  (Rückenschneide)  vnd  die  lang  Schneiden,"  die  wahre  oder  vordere  Schneide. 

Mit  dem  Rappier  wurden  sowohl  Hiebe  als  auch  Stösse  gegen  den  Körper  des  Gegners  geführt. 

Die  Richtung  der  Hiebe  war:  „von  oben,  oberzwerch  (horizontal)  oder  von  vnden  gegen  den 
Widerpart." 

Was  die  verschiedenen  Garden  anbelangt,  so  gab  es  „Haupt-,  Bey  oder  Nebenleger." 

Der  „Leger  oder  Hüten"  im  Rappier  sind  fünf,  als:  „die  Oberhut  zur  rechten  vnd  lincken 
sampt  den  Ochsen:  Vnderhut  zur  rechten  vnd  lincken,  Eisenport,  Pflug  vnd  Langort." 

Die  Hiebe  sind: 

Schedelhaw  oder  Schielliaw,  Doppel  Rundstreich,  Mittelhaw, 

Oberhaw,  Hüft'thaw,  Halsshaw,  Handhaw  vnd 

Deniprthaw,  Rundtstreich,  Fusshaw,  Doppelhaw. 

Der  Oberhaw  wurde  auch  Zornhut  oder  Wehrstreich  genannt. 

„Der  Stiche  im  Rappier  sindt  drey,  auss  welchen  die  andern  alle  herrühren." 

Die  Richtung  des  ersten  Stosses,  „von  oben"  nach  dem  Kopfe  des  Gegners  ist  ein 
„Oberstich  vnd  Scheitelhaw." 

Er  konnte  auch  gegen  das  Gesicht  und  dit^  Brust,  sowie  gegen  die  Achsel  als  „rechter  oder 
linker  Oberstich"  zur  Anwendung  gelangen. 

Der  zweite  Stoss,  „von  unten,  deren  ein  jeder  von  beyden  selten  kan  volbracht  werden," 
konnte  auch  gegen  die  Knie  oder  Füsse  geführt  werden. 

2* 


—  12  — 

Der  dritte  Stoss  „gehet  von  deiner  Mitte  geradt  von  dir  hin  in  das  lang  Ort,*-  also  in 
gerader  Richtung  der  Klinge  gegen  „die  Mitte  oder  Weiche  dess  Leibs.«     Es  gab  einen  rechten  und 

linken  Mittelstich. 

Im  Gebrauche  des  Rappiers  wird  bereits  die  Beachtung  einer  Art  Mensur  empfohlen.  Es 
heisst:  sobald  sich  nur  die  Spitzen  der  Klingen  berühren,  „anbinden,"  so  „brauch  vrabschweiffige  stich 
vnd  häw  mit  verführten  (angezeigten,  also  Finten)  oder  verzügten  hawen."  —  Sind  die  Klingen  in 
der  Mitte  gebunden,  „so  stich  oder  hawe  mit  nichten  vmb,  sondern  nem  wahr,  wo  er  sich  verhawet 
oder  sonst  entblösset,  dass  du  jhm  nach  tringest.  —  Kommestu  ihme  noch  näher,"  —  also  in  die 
enge  Mensur,  —  „so  sey  behendt  mit  Greiften,  Ringen  vnd  Werffen,  sonsten  ist  kein  ander  Mittel 
du  trettest  dann  von  dem  Mann  wider  zunicke." 

Man  ersieht  daraus,  dass  wie  in  der  modernen  Fechtkunst,  das  Fechten  in  der  engen  Mensur 
nicht  angerathen  wird. 

Wir  finden  mitunter  Fechterpaare  mit  zwei  Rappieren  bewaffnet  —  in  der  rechten  und  linken 
Hand  —   abgebildet,   doch  kam  der  gleichzeitige  Gebrauch  zweier  Rappiere  selten   in  Anwendung. 

Hiebei  wurde  der  Rath  ertheilt,  dass  Rappier  in  der  linken  Hand  nur  zu  Paraden  zu  ver- 
wenden, es  sei  denn,  dass  man  auch  mit  der  linken  Hand  zu  fechten  verstünde.  Auch  das  „hauen" 
mit  einem  der  beiden  Rappiere  wurde  empfohlen,  „denn  es  ist  ein  gut  Ding,  wer  hawen  vnd  stossen 
zugleich  wol  brauchen  kann,  man  kann  manchen  guten  Gesellen  dardurch  verderben."  —  Im  grossen 
Ganzen  wurde  aber  diese  Fechtweise  nicht  gepflogen:  ,Es  ist  auch  so  ein  ding,  dass  zwey  Rappier 
allhier  in  Teutschlandt  nicht  wol  gebraucht  werden,  sondern  man  hat  mit  einem  genugsam  zu  thun, 
dariun  man  gelernet  hat." 

In  ähnlicher  Weise,  wie  das  Fechten  mit  zwei  Rappieren,  wurde  der  gleichzeitige  Gebrauch 
des  Rappieres  in  der  rechten,  und  des  Dolches  in  der  linken  Hand  gehandhabt. 

Auch  bei  dieser  Art  der  Bewaffnung  wurde  die  Beibehaltung  der  weiteren  Mensur,  sowie 
des  Gebrauches  des  Dolches  in  dieser,  für  die  Defensive,  also  für  die  Parade  angerathen,  während 
der  Kampf  in  der  nahen  Mensur,  woselbst  mit  dem  Dolche  zur  Offensive  geschritten  werden  konnte, 
weniger  empfohlen  wurde. 

Es  ist  unzweifelhaft,  dass  diese  beiden  letzteren  Fechtarten  nicht  deutschen  Ursprunges  sind, 
sondern  italienischer  Schule  entnommen  wurden,  worauf  auch  der  Ausspruch:  „dass  selbe  allhier  in 
Teutschland  nicht  wol  gebraucht  werden,"  zur  Gentige  hinweist. 

Das  Fechten  mit  „Stangen,  Hellebarden  oder  Aexten,  mit  langen  Schäften"  war  für  alle  diese 
Waffen  nur  eines;  diese  Waffen  wurden  mehr  für  den  Stoss  und  das  „Blatt"  der  Hellebarde  oder 
der  Axt  zum  Reissen  verwendet.  —  Hiebe  wurden  meist  nach  der  Stange  oder  den  Schäften  der 
Waffen  geführt. 

Man  unterschied  vier  Arten  von  Anbinden  (Engagement)  der  Waffen: 

Das  „erste  Engagement"  war  am  vorderen  oder  äusseren  Ende  der  Stange,  oder  am  „Blatt« 
der  Hellebarde  oder  der  Axt. 

Das  „zweite  Engagement"  war  knapp  an  der  vorderen,  die  Stange  oder  den  Schaft  hal- 
tenden Hand. 

Das  „dritte  Engagement"  war  in  der  Mitte  der  Stange,  und 


—  13  — 

das  „vierte  Engagement"  wurde  während  des  „Einlaiiffens"  oder  Vortretens  mit  dem  „hintern 
Ort  (Spitze,  Ende)  zu  wegen  gebracht." 

Aus  dem  ersten  Anbinden  wurden  Hiebe  gegen  die  Schäfte  und  „fliegende  Stösse,"  aus  dem 
zweiten  Anbinden  das  „Winden  und  Nachreissen,"  und  aus  den  beiden  letzten  Engagements  das 
„Einlaufifen  und  Ringen"  in  Anwendung  gebracht. 

Paraden  oder  „Versatzungen  in  der  Stangen  vnd  Heileparten  wie  der  Anbinden"  gab  es 
vier  und  wurden  selbe  gleich  den  vier  Engagements  mit  den  Stangen  oder  Schäften  ausgeführt. 

Garden  oder  „Läger"  waren  „fürnemlich  fünft':  die  Oberhut,  gerad  vbersich  vor  dir  aus- 
gestreckt,  zu   beyden  Seiten:   die  Vnderhut,   zu  beyden  Seiten:   Nebenhut,   Mittelimt   vnd  Steurhut." 

Im  Fechten  mit  dem  nur  für  den  Hieb  bestimmten  Tesack  sind  fünf  „Läger"  zu  verzeichnen: 
und  zwar:  „die  Zornhut,  Stier,  Mittelhut,  Eber  vnd  Wechsel.'- 

Haupthiebe  waren: 

Der  Scheitelhaw  —  von  oben  nach  abwärts. 

Der  Vnderhaw  —  von  unten  nach  aufwärts. 

Der  linck  oberzwerch  Oberhaw  —  in  schräger  Richtung  von  links  nach  abwärts. 

Der  rechte  oberzwerch  Oberhaw  —  in  schräger  Richtung  von  rechts  nach  abwärts. 

Der  link  Mittelhaw  —  wagrecht  gegen  die  rechte  Seite,  „Flanke." 

Der  recht  Mittelhaw  ^  wagrecht  gegen  die  Brust. 

Der  link  oberzwerch  Vnderhaw  —  in  schräger  Richtung  von  links  nach  aufwärts,  und 

der  recht  oberzwerch  Vnderhaw  —  in  schräger  Richtung  von  rechts  nach  aufwärts. 

Man  ersieht  hieraus,  dass  es  dieselben  Hiebrichtungen  sind,  wie  im  heutigen  modernen 
Säbelfechten. 

Der  „Beyhäwe"  gab  es  mit  dem  Tesack  mehrere,  die  wir  der  Curiosität  der  mannigfaltigen 
Namen  wegen  hier  anführen  wollen,  und  zwar: 

Sturzhaw.  Brummerhaw,  Entrüsthaw,  Windhaw, 

Krumphaw,  Weckerhaw,  Fehlhaw,  Bochhaw, 

Kurtzhaw,  Rosenhaw,  Blendthaw,  Wechselhaw,  und 

Zwingerhaw,  Gefehrhaw,  Schnelhaw,  Kreutzhaw. 

Das  Kolbenfechten  kam  meist  im  gleichzeitigen  Gebrauche  mit  dem  Schilde  in  Anwendung. 

Nachdem  unser  Bilderwerk  nebst  diesem  Kolbenfechten  auch  die  gerichtlichen  Kämpfe  zwischen 
Mann  und  Frau  darstellt,  bei  welchen  sich  der  Mann  gleichfalls  eines  Kolbens  bediente,  so  glauben 
wir.  dass  es  für  viele  unserer  Leser  von  Interesse  sein  dürfte,  wenn  wir  über  die  Art  dieses  eigen- 
thümlichen  Kampfes  einige  Worte  verlieren: 

„Der  Mann  steht  in  einer  runden,  etwas  weiten  Grube  bis  an  den  Gürtel,  mit  einem  Kolben 
in  der  rechten  Hand  bewaffnet,  mit  dem  er  nach  der  Frau  schlagen  darf.  Es  ist  ihm  jedoch,  bei 
Verlust  des  Sieges,  strengstens  untersagt  aus  der  Grube  herauszutreten,  noch  sich  mit  der  Hand  am 
Rande  der  Grube  oder  am  Erdreich  anzuhalten. 

Die  Frau  hat  einen  Schleier  in  der  Hand,  in  welchen  ein  Stein  von  einigen  Pfund  geknüpft 
ist,    mit   dem    sie    nach    dem   Manne    schlagen    darf.     Sobald    die  Frau    dem   Manne  hinter  seinen 

2** 


—  u  — 


Rücken  kommen  kann,  so  bemühet  sie  sich  dessen  Kopf  nach  dem  Rande  der  Grube  zu  ziehen,  und 
ihn  zu  Würgen  -  Führt  die  Frau  einen  Schkig  mit  dem  Schleier,  und  wurde  dieser  seitens  des 
Mannes  mit  dem  Kolben  pariert,  so  umwickelt  sich  der  Schleier  am  Kolben,  und  die  Frau  erlangt 
dadurch  Gelegenheit  dem  Manne  den  Kolben  aus  der  Hand  zu  reissen,  und  ihn  hiermit  Wehrlos  zu 
machen,  womit  der  Kampf  als  beendet,  und  der  Mann  seiner  Schuld  als  überwiesen  betrachtet  wurde. 
Parierte  jedoch  der  Mann  den  Schlag  mit  dem  linken  freien  Ann,  so  bietet  sich  ihm  die 
Gelegenheit  dar,  die  Frau  in  der  Mitte  des  Leibes  zu  fassen,  und  sie  zu  sich  in  die  Grube  zu 
ziehen,   womit  anderseits  der  Kampf  für  die  Frau  ein  ungünstiges  Ende  genommen  hat  -  u.  s.  w.- 

Eine  andere,  von  dieser  abweichende  Beschreibung  des  Zweikampfes  zwischen  Mann  und  Frau 
wird  folgender  Weise  geschildert: 

„Der  Manu  stehet  in  einer  mitten  im  Kreise  gemachten  drei  Schuh  weiten  Grube  bis  zur 
Hälfte  des  Körpers,  die  Frau  aber  stehet  zehn  Fuss  weit  von  der  Grube.  Ein  jedes  hat  drei 
Stäbe  von  Eichenholz.  Die  des  Mannes  sind  ungefähr  eine  Elle  lang  und  zwei  Zoll  stark  im  Durch- 
messer; jene  der  Frau  von  gleicher  Länge  und  Stärke,  haben  am  Ende  einen  ungefähr  drei  Pfund 
schweren  Stein  angebunden.    Mit  diesen  ,\Vaften'  griften  die  Kämpfer  einander  an. 

Schlägt  der  Mann  nach  der  Frau,  versieht  sich  aber  dabei,  und  greift  mit  der  Hand  an  deu 
Rand  oder  den  Erdboden  der  Grube,  so  hat  er  einen  seiner  Stäbe  verloren.  Uebereilt  sich  jedoch 
die  Frau,  und  schlägt  in  dem  Momente,  wo  sich  der  ^lann  auf  die  ebengedachte  Art  vergeht,  nach 
ihm,  so   hatte  sie  gleichfalls  deu  Verlust  eines  Stabes  zu  beklagen. 

Wer  nun  auf  diese  Weise  seine  drei  Stäbe  zuerst  verlieret,  der  ward  für  überwunden  ange- 
sehen, und  wurde  für  schuldig  befunden." 

Wie  bereits  Eingangs  erwähnt,  übte  die  in  Deutschland  gebräuchliche  Fechtweise  auf  die 
weitere  kuustgemässe  Entwickelung  der  Fechtkunst  daselbst  gar  keinen  Einfluss,  und  wenn  selbe  auch 
noch  zu  Anfang  des  XVH.  Jahrhundertes  in  den  deutschen  Fechtbüchem  —  wie  wir  in  Sutor 
gesehen  haben  —  zur  Darstellung  gebracht  wurde,  so  kam  doch  diese  Art  der  Waffenführung  durch 
die  italienische  Schule  „des  Stossfechtens,"  deren  Einfluss  sich  bereits  zu  Ende  des  XVL  Jahr- 
hundertes in  Deutschland  bemerkbar  machte,  und  zu  Anfang  des  XVIL  Jahrhundertes  sich  eine  derart 
mächtige  Bahn  brach,  dass  sie  binnen  kurzer  Zeit  alle  anderen  in  Deutschland  gebräuchlichen  Fecht- 
arten verdrängte,  bald  in  Vergessenheit. 

So  unwahrscheinlich  es  klingt,  so  müssen  wir  doch  erwähnen,  dass  die  ersten  Anfänge  der 
sogenannten  „italienischen  Schule"  in  Spanien  zu  suchen  sind. 

Man  kann  behaupten,  dass  seit  dem  Verfall  der  Gladiatorenkämpfe  die  ersten  Spuren  einer 
regelrechten  Handhabung  der  Waffen  sich  in  Spanien  aufweisen  lassen,  auf  deren  Grundlage  eine 
kunstmässige  Ausbildung  der  Waffenführung  stattfand. 

In  Spanien  soll  bereits   1474  ein  Fechtbuch  von  Pedro  de  la  Torre   erschienen   sein. 

Die  Italiener  bemächtigten  sich  jedoch  bald  dieser  Kunst  in  einem  derartigen  Grade,  dass 
sie  daselbst  zu  einer  Berühmtheit  gelangte,  und  deren  Fechtsäle  in  Europa  ohne  ihresgleichen  waren. 


—  15  — 

Die  Fechtkuiist  hatte  daselbst  bereits  zu  Anfang  des  XVI.  Jahrlumdertes  durch: 

Montio  Pietro    1509,   sowie 

Mancioliuo    Antonio,    Bologuese    1531,    der  in   seiner  Einleitung  die   Grundlage   einer  Theorie 
entwickelt,  und  besonders  durch 

Marozzo  Achille,   Bolognese,   Maestro  Generale   de  l'arte   de  Tarnii    1536,   fühlbare  Fortschritte 
aufzuweisen. 

Er  ist  der  erste  Autor,  der  über  die  Fechtkunst  beinahe  in  ausführlicher  Weise  geschrieben, 
und  die  von  seinen  Vorgängern  nur  angedeuteten  Theorien  entwickelt  hat. 

Eine  hervorragende  Stelle  unter  allen  Schriftstellern  und  den  italienischen  Meistern  damaliger 
Zeit  nahm: 

Agrippa  Camillo,  Milanese,  ein,  dessen  Werk  „Trattato  di  Scientia  d'Arme  con  vn  dialogo  di 
filosotia,"  1553  in  Rom  erschien. 

Er  war  der  berühmteste  Meister,  den  die  italienische  Schule  in  dieser  Epoche  aufzuweisen 
hat;  seine  Theorien  bildeten  die  Grundlage  der  späteren  Entwickelung  der  „italienischen  Schule." 
Seine  Theorien  sowie  jene  des  Marozzo  wurden  von  späteren  Autoren  häufig  benutzt  und  als  mass- 
gebend citirt. 

Zu  bemerken  wäre,  das  Agrippa  der  erste  Autor  war,  der  die  Idee  hatte,  die  Paraden  mit 
„Prima,  Seconda,  Terza  und  Quarta"  zu  bezeichnen,  aus  welchen  später  die  Paraden :  „Prime,  Seconde, 
Tierce  und  Quarte"  entstanden  sind. 

Zur  selben  Zeit  erschien  das  Werk  von: 

Pagno   Marc  Antonio,    1553  Napoli:    Disciplina  dell  'Arme.   —  Hierauf  folgten  die  Werke  von 
Grassi  Giacomo   di    1570  Venetia,   der   sich   eines  ausgezeichneten  Rufes  gleich  Marozzo   und 
Agrippa  zu  ei'freuen  hatte  —  ferner 

Palladini   Camillo,   Bolognese,   ein  hervorragender  Meister  seiner  Zeit,   der   um   das  Jahr  1570 

schrieb,  sowie  jenes  von 
Agochie,   Giovaui   da  11',   Bolognese  1572  Venetia,   dessen   umfangreiches  Werk  in   drei  Theilen: 

„Deir  Arte  dello  Schermire,  Della  Giostra,  Dell'  ordinär  Battaglia,"  erschien. 

Bis  zu  dieser  Epoche  hatte  die  Fechtkunst  in  Frankreich  keineswegs  jenen  Aufschwung 
aufzuweisen,  wie  in  Italien.  Wenn  man  von  der  im  Jahre  1538  zu  Antwerpen  ohne  Autornamen 
erschienenen  Fechtschrift  „La  noble  science  des  joueurs  desp^e,"  in  der  man  aus  leicht  begreiflichen 
Gründen  die  in  Spanien  übliche  Schule  vertreten  findet,  absieht,  so  war 

Henri  de  Sain et  Didier  der  erste  Franzose,  der  überhaupt,  gleichzeitig  aber  ein  Epoche  machendes 
Werk:  „Traicte  contenant  les  secrets  dv  premier  livre  svr  l'espee  sevle,  mere  de  toutes  armes, 
qui  sont  esp6e,  dague,  cappe,  targue,  bouclier,  rondelle,  l'espee  deux  mains  et  let  deux  esp^es,  etc." 
im  .Jahre  1573  über  die  Fechtkunst  schrieb. 


—  16  — 

Wenn  er  sich  auch  an  die  italienische  Schule  anlehnt,  so  ist  er  doch  der  Gründer  jener 
berühmten  französischen  Schule,  die  sich  später  auf  solch'  hohe  Stufe  entwickelte.  Set.  Didier 
vereinigte  die  Grundlagen  derselben  bereits  zu  einem  System  und  nannte  die  verschiedenen  Stösse: 

„main  drette,  renvers6,  fendante,  estocade  und  inbrocade." 

Das  Buch  war  Karl  IX.  gewidmet.  Er  erzählt,  dass  ihm  bei  Gelegenheit  der  Uebergabe 
seines  Werkes  befohlen  wurde,  mit  dem  Herzog  von  Guise  und  mehreren  durch  ihre  Gewandtheit 
berühmten  Männern  zu  fechten,  eine  Ehre,  worüber  er  Gott  lobt  und  dankt. 

Karl  IX.  war  selbst  ein  gewandter  Fechter,  und  Brantöme  erzählt  uns,  dass  er  (Karl  I.\.) 
selbst  mit  seinem  Fechtmeister  Ponip6e  und  der  Herzog  von  Anjou.  nachmaliger  König  Heinrich  III., 
mit  seinem  Fechtmeister  Silvie,  beide  Meister  Italiener,  bei  einem  Turnier  in  die  Schranken  traten. 

Karl  IX.,  unter  dessen  Regierung  mehrere  italienische  Meister  ihren  Aufenthalt  in  Paris  nahmen, 
stattete  nun  die  Fechtschulen  mit  vielen  Privilegien  aus,  und  gab  ihnen  den  Titel  „Academien." 

Zu  dieser  Zeit  wurden  auch  mit  dem  Degen  viele  „Coups  de  taille,"  also  auch  in  der  fran- 
zösischen Schule  Körperhiebe  ausgeführt,  da  die  Klingen  sowohl  gespitzt,  als  auch  geschliffen  waren. 
Eine  Eigentliümlichkeit  dieser  Schule  bestand  darin,  dass  die  Stösse  stets  nach  den  Augen  des 
Gegners  gerichtet  erschienen. 

Aber  bereits  unter  der  Regierung  Heinrichs  III.  (1574 — 1589),  der  selbst  eine  der  ersten 
„Klingen"  des  Königreiches  war,  und  nach  gleichlautenden  Berichten  mehrere  Stösse  erfand,  die  aber 
leider  nach  ihm  verloren  giengen,  gab  man  in  Italien,  und  später  auch  in  Frankreich  die  Körperhiebe 
auf,  und  führte  bloss  Stösse  nach  dem  Körper.  Es  war  dies  die  natürliche  Folge  der  immer  zier- 
licher werdenden  Waffe,  die  sich  nur  für  den  Stoss  eignete,  dessen  Vortheile  gegenüber  dem  Hieb 
augenscheinlich  waren. 

Viggiani  Angelo  dal  Mantone  de  Bologna,  welcher  sein  Werk:  „Lo  Schermo"  im 
Jahre  1575,  Venetia,  veröffentlichte,  nahm  bereits  sieben  Garden  oder  Positionen  an,  welche  die  nume- 
rischen Namen  trugen. 

Führen  wir  noch  an,  dass  zum  Schlüsse  des  XVI.  Jahrhundertes  folgende  Werke  er.>^chienen,  als : 

Gunter  od  t  Henric   1579,  Wittenberg,  in  lateinischer  Sprache, 

Caran^a  Hieronimo  de  1582,  Lisbonne,  dessen  Schule  die  späteren  spanischen  Meister  annahmen, 
und  sein  Werk  als  Grundlage  ihrer  Aufzeichnungen  benützten, 

Fallopia   Alfonso,   Lvechese  1584. 

Silver  G.,  1599,  London.    Paradoxe  of  Defence  of  long  Sword  or  Rappier  —  und  schliesslich 

Pacheco  de  Narvaez,  Don  Luys  1599—1600  Madrid,  der  einer  der  henorragenden  Fecht- 
meister seiner  Zeit  in  Spanien  gewesen  ist, 

so  haben  wir  hiermit  auch  gleichzeitig  die  Literatur  des  XVI.  Jahrhundertes  erschöpft. 

Zu  erwähnen  wäre  noch,  dass  die  Verbindungen  der  einzelnen  Bewegungen,  also  complicirte 
Stösse,  zu  dieser  Zeit  von  Pater  genauer  bestimmt  worden  sind,  und  er  den  Stössen  die  theilweise 
noch  jetzt  bestehenden  Namen,  als:  „Prime,  Seconde,  Tierce,  Quarte  und  Quinte"  beilegte. 


—   17  — 

Die  italienische  Schule,  deren  Einfluss,  soweit  sich  selbe  auf  den  Gebrauch  des  Degens 
bezieht,  sich,  wie  wir  gesehen  haben,  über  ganz  Frankreich  geltend  machte,  bildete  auch  die  Grund- 
lage oder  doch  den  Ausgangspunkt  der  neueren  Fechtkunst  in  Deutschland. 

Die  italienische  Schule  in  Deutschland  eingeführt  zu  haben,  gebührt  dem  berühmten  Maestro 
Salvatore  Fabris,  capo  dell' ordiue  dei  setti  cuori  (Obersten  des  Ritterordens  der  sieben  Herzen), 
dessen  berühmtes  Fechtbuch  „De  la  Schermo  overo  Scienza  e  pratica  d'arme"  im  Jahre  1606 
erschien.  Dasselbe  wurde  auf  Befehl  des  Königs  Christian  IV.  von  Dänemark,  dessen  Fechtmeister 
er  war,  verfasst. 

Der  Beweis,  dass  die  italienische  Schule  in  Deutschland  durch  Salvatore  Fabris  einge- 
führt wurde,  lässt  sich  hauptsächlich  aus  dem  in  Leipzig  1677  erschienenen  Fechtbuch  von  Johann 
Joachim  Hynitzsch,   Stadtlieutenant  und  Exerciermeister  daselbst,  erbringen. 

„Die  Salvator  Fabris'sche  Fechtkunst"  —  heisst  es  daselbst  —  „wurde  in  Deutschland  haupt- 
sächlich durch  Signor  Hermann  fortgepflanzt,  welcher  zwar  ein  Teutscher,  aber  welchen  doch  Signor 
Salvator  allein  würdig  genug  geachtet,  dass  er  ihn  unter  allen  seinen  Createn  den  Fechtboden  und 
anwesende  Scolaren  anvertraut  und  übergeben;  die  ihn  denn  auch  willig  angenommen,  und  seiner 
Untei-weisung  fleissig  nachgelebt." 

Nach  seinem,  bald  hierauf  durch  die  Missgunst  eines  „Mantenitoren"  —  Vorfechter  —  herbei- 
geführten Tode,  wurde  diese  Kunst  durch  den  Edlen  Herrn  Heinrich  von  und  zum  Velde,  Senior 
des  Stiftes  Set.  Petri  Pauli  in  Magdeburg,  in  ganz  Deutschland  verbreitet. 

„Und  eben  dieser  Herr  Heinrich  von  und  zum  Velde  nun  ist  es"  —  berichtet  Hynitzsch 
weiter  —  „welchen  ich  und  alle  Tcutschen  es  in  seinem  Grabe  zu  danken  ürsach  haben,  dass 
nemlich  solche  Kunst  bey  uns  Teutschen  annoch  rein  und  unver fälschet,  zu  grosser  Verwunderung 
der  heutigen  Italienischen  Fecht-Meister  fortgetrieben  werden  kann." 

Salvator  Fabris   führt  in  seinem  Buche  vier  Garden  an: 

Prima  Guardia,  Seconda  Guardia,  Terza  Guardia  und  Quarta  Guardia;  den  Stösseu  legt  er 
gleiche  Namen  wie  den  Garden  bei. 

Wie  weit  die  Fechtkunst  zu  dieser  Zeit  vorgeschritten  war,  beweist,  dass  Salvatore  Fabris 
bereits  die  weite  und  enge  „Misur"  beobachtet,  ferner  das  „Gyriren,  Caminiren,  Stringiren"  lehrt, 
sowie  Finten,  Volten  und  Cavationen  (Contracavation,  Ricavation,  Mezza  Cavation  und  Comettere  di 
spada)  bespricht,  —  Ausdrücke  und  Commandos,  die  sich  bis  zur  heutigen  Zeit  in  Deutschland 
erhalten  haben. 

Er  lehrt  weiters  das  Verhalten,  beziehungsweise  die  Vertheidigung  gegen  Fechter  von  grosser 
oder  kleiner  Statur,  gegen  schwächliche,  starke,  jähzornige  oder  feige  Naturen  u.  s.  w. 

Das  Rappier  gebraucht  Salvatore  Fabris  gleichzeitig  für  den  Stoss  und  Hieb.  Doch 
gibt  er  dem  Stoss  aus  vielen  Ursachen,  namentlich  der  kürzeren  Bewegung  halber,  bei  Anwendung 
von  Finten  den  Vorzug. 

Er  lehrt  vier  Haupthiebe,  und  zwar: 

1.  Mandiritto,   2.  Riverso,   3.  Sotto  mano,   4.  Montante. 

3 


—   18  — 

Die  Hiebe  werden  weiters  in  „innere"  und  „äussere"  eingetheilt,  un<l  zwar: 

Innere  Hiebe: 

Mandiritto  fendente  —  senkrecht  gegen  den  Kopf. 

Mandiritto  squalembrato  —  in  schräger  Richtung  gegen  die  linke  Schulter. 

Mandiritto  tondo  —  wagrecht  gegen  die  Brust. 

Falso  diritto  —  in  schräger  Richtung  gegen  den  Körper  von  unten  nach  aufwärts. 

Sotto  mano  —  von  unten  nach  aufwärts. 

Aeussere   Hiebe: 

Riverso  fendente  —  senkrecht  gegen  den  Kopf. 

Riverso  squalembrato  —  in  schräger  Richtung  gegen  die  rechte  Schulter. 

Riverso  tondo  —  wagrecht  gegen  die  äussere  rechte  Seite  des  Körpers,  Flanke. 

Falso  manco  —  in  schräger  Richtung  gegen  den  Körper,  von  unten  nach  aufwärts,  und 

Montante  —  von  unten  nach  aufwärts,  der  heutige  „Seconde-Hieb." 

Diese  Periode  der  italienischen  und  französischen  Schule  nannte  man  in  Folge  der  hiebei 
vorgekommenen  grösseren  Bewegungen,  so  wie  der  mit  Macht  geführten  weit  ausgeholten  DegenstAsse, 
die  der  „Coups  d'estramagon  und  der  coups  des  cstorades,"  sowie  in  Folge  der  verschiedenartigsten 
hiebei  vorkommenden,  mitunter  grotesquen  Stellungen,  „die  Zeit  der  bizarren  Garden." 


&fs 


AUFSCHRIFTEN   DER  TAFELN 


M  I  T 


ERLÄUTERNDER   ÜBERSETZUNG. 


SV5        


3* 


L  Langes  Schwert. 


Tafel  1  bis  67. 


1.  Oberhow.  —  Vnderhoiv. 

2.  Sturtzhoiv.  —   Wechsselhow. 

3.  Zorn  ortt  Im  dröw.  —  Aber  oberJiout. 

4.  Das  lang  Zorn  ortt.  —  Darfür  ist  das  ge- 
schrencM  ortt. 

5.  Der    fry    How    von    Tach.   —   Dams    das 
Halsfahen  mach. 

6.  Am  vnderen  blosz.  —  ouch  am  vnderen  blase. 

7.  Ain  Schwert  niemen. 

8.  Ain  zu  legen  oder  eekomen. 

9.  Linck  gen  rechten  das  must  Starch  vechten. 

10.  Ain  fry  es  ortt.  —  Das  gayszlen. 

• 

11.  Vsz  dem  anbinden  himvegstoszen  hinter  dem 
Elbogen  vassen. 

12.  Mit   dem   frycn   ortt  Inloiiffen  vnd  Tretten 
In  den  buch. 

13.  Zwey  ober  ortt. 

14.  Die  zwo  vnderen  blosz. 

15.  Das  tvegbinden  oder  Minder  binden. 

16.  Das   gryffen  über  die  Iszny  Portt.  —  Die 
yszni  Fort. 


1.  Oberhieb.  —  Unterhieb. 

2.  Sturzhieb.  —  Wechselhieb. 

3.  Bedrohe  mit  Zornort  (Stoss)  —  Führt  wieder 
den  Oberhieb. 

4.  Der  lange  Zornort  (Stoss).  —  Dagegen  ist 
der  verschränkte  Ort  (Stoss). 

5.  Der  freie  Hieb  von  oben.  —  Dagegen  mache 
den  Hieb  nach  dem  Hals. 

6.  Gegen   die   untere  Blosse.  —  Auch   gegen 
die  untere  Blosse. 

7.  Das  Schwert  mit  dem  Arme  fassen. 

8.  Ein  Anlegen  der  Klinge,  oder  zuvorkommen 
(mit  dem  Hieb). 

9.  Links  (Linksfechter)  gegen   rechts  (Rechts- 
fechter) muss  stark  fechten. 

10.  Ein  freier  Stoss.  —  Das  Schnellen  mit  der 
Klinge. 

11.  Aus  dem   Anbinden   (Engagement)  hinweg- 
stossen  und  den  Oberarm  ergreifen. 

12.  Mit  dem   freien  Ort  (Stoss)  vortreten   und 
in  den  Bauch  treten. 

13.  Zwei  obere  Ort  fStösse). 

14.  Die  zwei  unteren  Blossen. 

15.  Das  Entziehen  der  Klinge.   (Defensive  Garde 
nehmen.) 

16.  Das   „Greifen"   gegen   die  „Eisenport."   — 
Die  „Eisenport"  (Hieb). 


—  22  — 


17.  Den  Oherhaic  erliegen  vnd  In  die  arm  sla- 
hen. 

18.  Der    das  geschrencM  ortt  macht.   —   Der 
hont  von  tach. 

19.  Krim   vff  behend  —  das  ort  wider  wend. 

20.  Hie  ist  die  krum  volhracht. 

21.  Der  gri/fft  nach  der  vnderen  hlosz  —  der 
schnit  von  oben  daryn. 

22.  Die  arbeit  Im  krieg. 

23.  Die  geschrenckt  schwechin.  —  Der  stat  in 
der  Hut. 

24.  Äin  überfallen. 

25.  Stand  beid  In  der  Hut. 

26.  Ain  gewauppet  In  fallen  vnd  sicert  niemen. 

27.  Der  staut  fnj  Im  ort.  —  Der   hout  linck 
über  das  ort. 

28.  Vsz  dem  oberhow  geuallen  In  das  gewaup- 
pet ort. 

29.  Vsz   den  anbinden  übergryffen  vnd  tverfen. 

30.  Vsz  den  anbinden  aber  ain  vahen  mit  gewalt. 


3 1 .  Vsz  den  anbinden  geuallen  In  die  vndere  ort. 

32.  Vs:^   dem   anbinden  stossen  hinucg  by  den 
Elbogen. 

33.  Der  mortschlag. 

34.  Der  tourff  vsz  dem  ortschlag. 

35.  Vsz  dem  fryen  How  geuallen  In  das   ge- 
tcauppet  ort. 

36.  Vsz  dem  schilher  geuallen  In  das  gewauppet 
ort. 

37.  Vsz  dem  Tunrschlag  Ain  werffen.  —  Vsz 
dem  dunrschlag  ain  Ryszen. 


17.  Den  Oberhieb  erlügen  (fintieren),  und  nach 
dem  Ann  stillagen. 

18.  Der  vollführt  den  verschrankten  Ort  (Stoss). 
—  Der  haut  von  oben. 

19.  Die  „Krumme"  schnell  hinauf  —  Kehre  die 
Spitze  dagegen. 

20.  Hier  ist  der  „Krummhieb"  vollbracht. 

21.  Der  greift  die  untere  Blosse  an.  —  Der 
schneidet  von  oben  dagegen. 

22.  Der  Kampf   in   der  engen  (nahen)  Mensur. 

23.  Die  verscliriinkte  Schwäche.  —  Der  stellt  in 
der  Hut  (Deckung,  Garde). 

24.  Ein  Ueberfall  (schneller,  plötzlicher  Angriff 
in  der  nahen  Mensur). 

25.  Stehen  beide  in  der  Deckung  (Garde). 

26.  Ein  Vortreten  mit  dem  Schwerte  mit  ange- 
fasster  Klinge,    und  Fassen   des  Schwertes. 

27.  Der  steht  im  freien  Stoss.  —  Der  haut  links 
über  die  Spitze. 

28.  Aus  dem  Oberhieb  vorfallen  (ausfallen)  in 
das  gewappnete  Ort  (siehe  Tafel  26). 

29.  Aus  dem  Anbinden  (Engagement)  über  die 
Klinge  greifen,  und  werfen  (Uingkampfj. 

30.  Aus  dem  Anbinden  (Engagement)  wieder  ein 
Fangen  mit  Gewalt  (Ringkampf).  Rechts  das 
Wappen  mit  der  Jahreszahl  1467. 

31.  Aus  dem  Anbinden  vorfallen  (ausfallen)  zum 
unteren  Stoss. 

32.  Aus  dem  Anbinden  hinwegstossen  mit  dem 
Ellbogen. 

33.  Der  Mordschlag  (Schlag  mit  dem  Schwert- 
griff). 

34.  Der  Wurf  aus  dem  Ortschlag.    (Mordschlag  ?) 

35.  Aus  dem  freien  Hieb  vorfallen  (ausfallen) 
in  das  gewappnete  Ort  (siehe  Tafel  26). 

36.  Aus  dem  „Schielhieb"  vorfallen  in  das  ge- 
wappnete Ort  (siehe  Tafel  26). 

37.  Aus  dem  „Donnerschlag"  werfen.  —  Aus 
dem  Donnerschlag  reissen  (mit  der  Parier- 
stange). 


—  23 


38.  Nach   dem  liyszcn   der  stos  In  das  antlitz.  38. 

39.  Bas  brentschirn.  —  Oder  das  anbinden  Im  39. 
kurtzen  Schtvert. 

40.  Vsz  dem  anbinden  Im  hurtzen  schtvert 40. 

41.  Vsz   dem   brentschüren    ein    leinen   vjf  den  41. 
Elbogen. 

42.  Ain  Notstand  für  den  Stich  oben  vnd  vnden.  42. 

43.  Ain  gedreng  darus  Arbaiten.  43. 

44.  Ain  hefften  In  Hentschiich.  44. 

45.  Ain  Hefften  In  fiis.  45. 

46.  Vom    anbinden    ain    Hyszen    by   der   hiüiv  46. 
kelen. 

47.  Den   mordstraich   erlogen   vnd  schlahen  In  47. 
den  schenckel. 

48.  Vsz  dem  anbinden  ain  Halssryszen.  48. 

49.  Hie  hand  sie  die  sivert  begriffen.  49. 

50.  Ain  Schwert  niemen.  50. 

51.  Schtvert  tvechszlen.  51. 

52.  Aber   ain   suchen.  —  Der   tvil   stossen  vnd  52. 
Byszen. 

53.  Hie  ist  der  mordtstraich  versetzt  vnd  ryszt  53. 
In  by  dem  Hals. 

54.  Vsz  dem  brentschiren  ain  ynschlieszenn.  54. 

55.  Vsz  dem  stvcrt  vassen  so  ivürffs  bnide  von  55. 
dir  vnd  vollend. 

56.  Vom  dem  mordtstraich  das  vmb  keren.  56. 

57.  Der  Bruch  über  das  vmkern.  57. 


58.    Vsz   dem  Mordtstreich  von  Im  louffen  vnd  58. 

stoszen  vnd  tvider  schlahen  vnd  ryszen. 


Nach  (lein  Reissen  der  Stoss  in  das  Gesicht. 
Das  Binden  oder  Engagieren  der  Klingen  mit 
Gewalt  (Pression),  —  Oder  das  Anbinden 
(Engagieren)  mit  knrzem  Schwert. 

Aus  dem  Anbinden  im  kurzen  Schwert 

Aus   dem    „Brentschiren"    (siehe  Tafel   39) 
ein  Anlehnen  an  den  Ellbogen. 
Eine  Stellung,  Garde  (Nothgarde)  gegen  den 
oberen  und  unteren  Stoss. 
Ein  Gedränge,  darnach  Nahekampf. 
Ein  Stoss  nach  der  Hand. 
Ein  Festheften  (Stoss)  des  Fusses. 
Aus   dem   Anbinden   ein   Reissen   (mit  der 
Parierstange)  an  der  Kniekehle. 
Den  Mordgtreich  (Schlag  mit  dem  Griif)  er- 
lügen   (anzeigen,    fintieren)   und  nach   dem 
Schenkel  schlagen. 

Nach  dem  Anbinden  am  Halse  reissen. 
Hier   haben    sie  gegenseitig  die  Schwerter 
ergritt'en  (an  der  Spitze). 
Festhalten  des  feindlichen  Schwertes. 
Das  Schwert  wechseln.  (Sich  des  feindlichen 
Schwertes  bemächtigen.) 
Eine   defensive  Garde  nehmen  in  offensiver 
Absicht.  —  Der  will   stossen   und   reissen. 
Hier   ist   der   Mordstreich    parii'rt,    und   er 
reisst  ihn  am  Halse. 

Nach  dem  „Brentschiren"  (siehe  Tafel  39). 
ein  Einschliessen  mit  dem  Arme. 
Nach  dem  Ergreifen  des  Schwertes  wirf  sie 
beide  von  dir  und  vollende. 
Gegen   den  ^lordstreicli   (Schlag)   das  Um- 
kehren. 

Die  Abwehr  („Bruch,-'  man  bricht,  ver- 
eitelt des  Gegners  Angrift')  gegen  das  Um- 
kehren. 

Nach  dem  Mordstreich  weglaufen,  stossen, 
dann  wieder  schlagen  und  reissen  (mit  der 
Parierstange). 


—  24 


59.  Vs0  dem  swert  hegryffen  durch  schlupffen. 

60.  Vsz   den   brentschürn    ain    schlieszen    vnd 
werffen. 

61.  Der   staut   für  stich   vnd  Straich.  —    Der 
staut  verliert  für  Stich  vnd  Streich. 

62.  Aber  ain  schwert  niemen. 

63.  Der  will  schlahenn.  —  Ain  Inlouffen. 

64.  Vsz  dem  Inlouffen  der  wurff. 

65.  Der  wurff  Ist  volbracht. 

66.  Fiir  den  stich  vnd  rysen  In  Arm. 

67.  Vnd  mit  fürtretten  vnd  stossen  In  das  antlitz. 


59.  Nach  dem  Ergreifen  der  Klinge  durch- 
schlüpfen. 

60.  Nach  dem  „Brentschiren"  (siehe  Tafel  39) 
ein  Einschliessen  und  Werfen. 

61.  Der  steht  gedeckt  gegen  Stich  und  Hieb.  — 
Der  steht  in  verkehrter  Deckung  gegen  Stich 
und  Hieb. 

62.  Wieder  ein  Ergreifen  des  Schwertes. 

63.  Der  will  schlagen.  —  Ein  Vorlaufen. 

64.  Nach  dem  Vorlaufen  der  Wurf  (Ringen). 

65.  Der  Wurf  ist  ausgeführt. 

66.  (Stellung)  gegen  den  Stich  und  Reissen  am 
Arm. 

67.  Vortreten  und  Stossen  in  das  Antlitz. 


IL  Kämpfe  in  den  Schranken  mit  Spiess  und 
Schwert  in  voller  Rüstung. 


Tafel  68  bis  73. 


69 


68.  Hie  gat  er  In  den  schrancJcen.  —  Der  tregt  68. 
Im  sin  Zug  vor. 

69.  Hie  sitzent  sie  beid  Im,  schrancken  vnd  war- 
tent  des  anla?  vnd  hat  yeder  sin  bär  hin- 
der  Im  und  sin  grieswarten  vor  Im. 


70.  Hie  sint  sie  angelauszen  vnd  stat  der  in  der 
versatzung  für  den  schütz.  —  Der  tvill 
schiessen  mit  dem  spies. 

71.  Der  hat  geschossen.  —  Der  schusz  ist  ver- 
setzt. 

72.  Das  versetzen  für  den  schlag.  —  Der  an- 
louff  mit  dem  Mordtschlag. 

73.  Vsz  der  versatzung  hinweg  stossen.  —  Der 
haut  den  straich  volbraiicht. 


Hier  geht  er  in  den  Schranken.  —  Der  trägt 
ihm  sein  Zeug  (Waffen)  vor. 
Hier  sitzen  sie  beide  in  den  Schranken  und 
warten  des  Anfangs  und  jeder  hat  seine 
Bahre  hinter  sich  und  seinen  Griesswarten 
fSecundanten)  vor  sich. 

70.  Hier  haben  sie  begonnen,  und  dieser  steht 
in  der  Parade  gegen  den  Schuss  (Wurf).  — 
Dieser  will  mit  dem  Spiess  schiessen  (wer- 
fen). 

71.  Der  hat  geschossen  (geworfen).  —  Der  Schuss 
(Wurf)  ist  pariert. 

Die  Parade  gegen  den  Schlag  (Mordschlag).  — 
Der  Anlauf  mit  dem  Mordschlag. 
Nach  der  Parade  hinwegstossen.  —  Der  hat 
den  Schlag  vollbracht. 


72 


73 


—  25 


III.   Langes  Schwert. 

Tafel  74  bis  78. 


74.  Vnd  fürtreten  vnd  werffen  über  den  schenckel. 

75.  Ain  hriich  für  nin  fryen  schlag  versetz 
gewaiihet  vnd  nhergryff  den  man  vnd  fall 
vff  den  dritten  fus. 

76.  Stuck  vnd  bnicli. 

77.  Der  Zivyuelstich.  —  Der  recht  stand  in 
der  Nott.  —  Der  wil  arbeiten.  —  Der  stat 
In  sin  vorteil  on  gewer. 

78.  Da  Bingen  sie  vmb  das  swert.  —  Hie  hat 
der  geschlagen  vnd  der  ander  versetzt  vnd 
macht  ain  end. 


74.  \'ortieten  und  über  den  Schenkel  werfen 
(Ringen). 

75.  Eine  Abwehr  (siehe  Tafel  57j  gegen  einen 
freien  Schlag,  pariere  mit  angefasster  Klinge, 
übergreife  den  Mann  und  falle  auf  den  dritten 
Fuss  (auf  die  linke  Hand). 

76.  Angriff  und  Abwehr  (siehe  Tafel  57). 

77.  Ein  Zweifelstoss  (Stellung  zu  verschiedenen 
Stössen).  —  Der  rechte  Stand  (Stellung)  in 
der  Noth.  —  Der  will  nahekämpfen.  — 
Der  steht  in  seinem  Vortheil  ohne  Waft'en. 

78.  Hier  ringen  sie  um  das  Schwert.  —  Hier 
hat    der 


um 
eine  geschlagen . 


der  andere  hat 


pariert  und  macht  ein  Ende. 


IV.   Streitaxt. 

Tafel  79  bis  103. 


79.  Das  erst  anbinden  mit  der  axst. 

80.  Vsz  dem  anbinden  Hat  er  In  werlousz  ge- 
macht. 

81.  Der  will  fry  schlahen.  —  Der  will  In  hin- 
der  binden  vnd  In  werlousz  machen  vnd 
sin  schlag  hinweg  helffen. 

82.  Hie  hat  er  dem  schlag  hinivcg  geholffen,  vnd 
ist  das  stuck  volbraucht. 

83.  Der  erlogen  straich  versetzet  vnd  darns  ge- 
ryssen. 

84.  Als  sie  baid  geschlagen  hand  von  fach  vsz 
dem  anbinden  so  feit  er  Im  vmb  den  Hals 
vnd  ryszt  In. 


79.  Das  erste  Anbinden  (Engagieren)  mit  der  Axt. 

80.  Nach  dem  Anbinden  (Engagieren)  hat  er  ihn 
wehrlos  gemacht. 

81.  Der  will  frei  schlagen.  —  Der  will  ihn  hinter- 
binden (entzieht  die  Axt),  ihn  wehrlos  ma- 
chen, und  seinen  Schlag  abwehren. 

82.  Hier  hat  er  den  Schlag  abgewehrt  und  das 
„Stück"  ist  vollbracht  (beendet). 
Der  erlogene  (angezeigte,  fintirte)  Schlag  pa- 
riert, und  sodann  gerissen. 
Nachdem  beide  aus  dem  Anbinden  (Enga- 
gement) von  oben  geschlagen  haben,  fasst  er 
ihn  am  Halse  und  reisst  ihn. 


83 


84 


—  26  — 


85.  In  dem  Byszcn  clritt  der  liinach  vnd  ergrifft 
In  by  dem  Hüls  vnnd  uurfft  In  über  die 
Hüfften. 

8(i.  Vsz  dem  anbinden  sint  sie  zu  Ringen  honten 
vnd  hat  In  vsz  dem  buhen  umrff  geworffen. 

87.  Vsz  dem  fryen  schlug  vnd  anbinden  hat  er 
In  übergriffen,  vnd  tcill  In  werffen. 

88.  Der  hat  geslagen.  —  Hie  versetzt  der  mit 
dem  schafft  vnd  will  arbeiten. 

89.  Hie  ist  er  ftirtreten  vnd  das  stucJc  volbracht. 

90.  Der  hat  geschlagen  dem  nach  den  füszen.  — 
Der  hat  den  schlag  versetzt  vnd  tcill  tcyter 
arbaiten. 

9 1 .  Vsz  der  versatzung  schlecht  er  In  an  Hals 
vnd  will  Ryszen. 

92.  Hie  hat  der  den  stich  versetzt  vnd  schlecht 
In  vmb  den  Hals  vnd  will  ryszen.  —  Der 
hat  gestochen. 

93.  Hie  macht  der  den  bruch  vnd  ryszen  sie 
sich  vmb  die  agst. 

94.  Da  ist  das  stuclc  volbracht  vnd  wi'irfft  In 
über  den  schenckel. 

95.  Vsz  den  anbinden  feit  er  Im  mit  der  agst 
hinder  den  Elhogen  vnd  schubt  In  hiniceg. 

96.  Da  lat  er  sich  gar  vmb  kern  vnd  macht 
den  bruch  über  das  vorgenant  stuck. 

97.  Aber  ain  anlasz.  —  Hie  will  der  den  nö- 
ten  mit  Stichen  vnd  schlahen. 

98.  Hie  hat  der  den  stich  versetzt  vnd  will 
ryszen. 

99.  Ain  Hinderbinden. 

100.  Der  wartet  des  Schlags  von  Tach.  —  Der 
wyl  mit  macht  Schlahen. 

101.  Hie  hat  der  den  schlag  versetzt  vnd  stotzt 
I         In  von  Im.  —  Der  hat  mir  Tschtoech  In 

Sterck  geben  vnd  mich  von  Im  gestossen. 


85.  Waliieiid  des  Reissens  tritt  der  nach,  er- 
greift ihn  am  Halse,  und  wirft  ihn  über  die 
Hüfte. 

86.  Nach  dem  Anbinden  (Engagieren)  haben  sie 
zu  ringen  begonnen  und  der  hat  ihn  mit 
dem  „lUibenwurf"'  geworfen. 

87.  Nach  dem  freien  Schlag  und  dem  Anbinden 
hat  er  ihn  übergriffen  und  will  ihn  werfen. 

88.  Der  hat  geschlagen.  —  Hier  pariert  der  mit 
dem  Schaft  und  will  kämpfen. 

89.  Hier  ist  er  vorgetreten  und  das  Stück  ist 
vollbracht.  (I)eendetj. 

90.  Dieser  hat  jenem  nach  den  Füssen  gesclila- 
gen.  —  Der  hat  den  Sclilau'  pariert  und 
will  weiter  kämpfen. 

9 1 .  Nach  der  Parade  schlägt  er  ihm  nach  dem 
Halse  und  will  reissen. 

92.  Hier  hat  der  den  Stich  pariert  und  schlügt 
ihm  nach  dem  Halse  und  will  reissen.  — 
Der  hat  gestochen. 

93.  Hier  macht  der  die  Abwehr  (siehe  Tafel  57) 
und  sie  reissen  sich  um  die  Axt. 

94.  Hier  ist  das  Stück  vollbracht  und  (der  Eine) 
wirft  den  Anderen  über  den  Schenkel. 

95.  Nach  dem  Anbinden  fällt  er  ihm  mit  der  .\xt 
hinter  den  F^lbogen  und  schiebt  ihn  hinweg. 

96.  Hier  lässt  er  sich  ganz  umkehren,  und  macht 
(damit)  den  Bruch  (siehe  Tafel  57)  gegen 
das  vorgenannte  Stück. 

97.  Ein  neuer  Anfang.  —  Hier  will  dieser  jenen 
in  Noth  bringen  mit  Stichen  und  Schlägen. 

98.  Hier  hat  der  den  Stich  pariert  und  will 
reissen. 

99.  Ein  Hinterbinden  (rückwärts  engagieren). 

100.  Der  wartet  des  Schlages  von  oben.  —  Der 
will  kräftig  schlagen. 

101.  Hier  hat  dieser  den  Schlag  parirt  und  stösst 
jenen  von  sich.  —  Der  hat  mir  die  Schwä- 
che gegen  die  Stärke  gegeben,  und  mich 
von  sich  gestossen. 


—  27  — 


102.  Hie  hin  ich  von  myneni  vortail  Jcomen.  — 
Als  er  In  gestossen  hatt  so  schlecht  er  Im 
die  (({/st  an  Halsz  vnd  tvürfft  In  an  den 
Rucken. 

103.  Hie  machet  er  ain  endstucTc  mit  Im  vnd 
Sticht  In  zu  tod. 


102.  Hier  bin  ich  aus  meinem  Voitheil  gekom- 
men. —  Nachdem  er  ihn  gestossen  hat, 
schlügt  er  ihm  die  Axt  an  den  Hals  und 
wirft  ihn  auf  den  Kücken. 

103.  Hier  macht  er  ein  Endstück  mit  ihm  (be- 
endet den  Kampf)  und  sticht  ihn  todt. 


V.   Schild  und  Kolben. 

Tafel  104  bis  127. 

(111— HS  und  120—121  Schildkämpfe  ohne  Kolben.) 


104.  Hie  ist  der  an  fang  mit  dem  schilt  vnd 
ston  in  mynem  Vortail  Gott  geh  uns  glüh 
vnd  haill.  —  Hie  ston  Ich  nach  frenche- 
schem  Hechten. 

lO.'j.  Damit  lausz  ich  mich  nit  erschrecken.  Ich 
tvyl  mich  mit  dem  schult  bedecken.  —  Hie 
ston  ich  Im  tourff. 

106.  Hie  In  diser  stund  hast  du  mich  gar  hlosz 
funden.  —  Hie  hatt  er  den  schilt  geschrenckt 
vnd  .schlecht  Im  nach  Sinem  hopt. 

107.  Der  wyl  Im  den  schilt  Inschlahen.  —  So 
tritt  er  für  vnd  tvyl  In  zu  dem  hopt 
schlahen. 

108.  Ich  hin  funden  hlos.  Ich  fircht  es  tverd 
mir  ain  stosz.  —  Der  hatt  Im  hinder  den 
schilt  gebunden. 

109.  Hie  macht  er  mir  ain  endstosz.  —  Hie 
hon  ich  den  gestossen. 

110.  Mit  mynem  Tryt  hon  ich  dich  oitrist.,  vnd 
schlach  gar  gewyssz.  —  Er  hatt  mir  den 
schilt  vmhtrettcn.    So  wyl  Ich  werffcn. 


104.  Hier  ist  der  Anfang  mit  dem  Schild  und 
ich  stehe  in  meinem  Vortheil,  Gott  gehe 
uns  Glück  und  Heil.  —  Hier  stehe  ich 
nach  fränkischem  Rechte. 

105.  Damit  lass  ich  mich  nicht  erschrecken,  ich 
will  mich  mit  dem  Schilde  decken.'  —  Hier 
steh  ich  im  Wurf. 

106.  Hier  zu  dieser  Zeit  hast  du  mich  ganz 
bloss  (ungedeckt)  gefunden.  —  Hier  hat 
er  den  Schild  verschränkt  und  schlägt  ihm 
nach  dem  Kopfe. 

107  Der  will  ihm  den  Schild  einschlagen.  — 
Hierauf  tritt  der  vor,  und  will  ihm  nach 
dem  Kopfe  schlagen. 

108.  Ich  bin  gefunden  ungedeckt.  Ich  fürchte, 
es  wird  ein  Stoss  für  mich.  —  Der  hat 
des  Gegners  Schild  an  der  Innenseite  ge- 
bunden. 

109.  Hier  macht  (gibt)  er  mir  einen  (den)  End- 
stoss.  —  Hier  habe  ich  ihn  gestossen. 

110.  Mit  meinem  Vortreten  habe  ich  dich  ent- 
waftnet  und  schlage  mit  Treflsicherheit.  — 
Er  hat  mir  den  Schild  umgangen.  Ich  will 
daher  werfen  (den  Kolben). 


—  28  — 


111.  Hie  wyl  der  den  sdiilt  obnen  hinyn  stossen. 
—  Hie  teil  Ich  Im  hinterbinden  vnd  vmb 
Sin  hertz  blas  finden. 

112.  Hie  ist  das  stuck  volbracht  wie  vor  ge- 
schriben  Stat. 

113.  Hie  Triben  Sie  ainannder  vinb  vnd  sucht 
ye glicher  sinen  vortail.  —  Der  hatt  den 
vortail. 

114.  Da  hatt  er  Im  den  Schilt  vsz  der  hend  ge- 
schlagen vsz  dem  anbinden  vnd  wyl  stossen 
wa  er  Im  noch  bloss  finden.  —  So  grifft 
aber  der  mit  dem  Arm  vnd  wi'irfft  den  schilt 
von  Im  vnd  hilfft  Im  hinweg. 

115.  Vss  sinem  anweg  helffen  kumpt  mir  myn 
stossz  herwyder.  —  Hie  bin  Ich  worden  blas 
des  ivirt  mir  ain  heser  Stossz. 

116.  Vsz  dem  hinnweghelffcn  ist  das  Stuck 
gantz  volbracht. 

117.  Die  Bindent  aber  ainannder  an. 

118.  Vsz  dem  anbinden  So  hatt  er  In  hinder- 
blinden  vnd  Stoszt  Im  mit  dem  schilt  oben 
durch  Sinen  schenckel. 

119.  Hie  statt  der  In  Siner  Hutt  vnd  wartet 
des  Mnns.  —  So  schlecht  der  den  Hacken 
hinder  sinen  Schilt  vnd  zert  hindersich. 

120.  Der  Zert  hindersich  wie  vor  geschriben 
Statt. 

121.  Vsz  dem  hindersich  zeren  So  stoszt  er  hin- 
wyder  den  Schilt  In  den.  Vnd  ist  das 
Stuck  volbracht. 

122.  Hie  wurjft  er  sinen  arm  vff  vnd  übergrifft 
Im  Sin  arm  vnd  latt  den  Schilt  fallen  vnd 
Tryt  für  vnd  Schlecht  Im  Sin  lincken  arm 
vmb  Sinen  Halsz  vnd  wurfft  In  über  die 


111.  Hier  will  der  den  Schild  oben  liineiii- 
stossen.  —  Ich  will  ihm  hinterhiiiden  (des 
Gegners  Schild  an  der  Innenseite  binden) 
und  sein  Herz  ungedeckt  finden. 

112.  Hier  ist  das  Stück  vollendet  wie  zuvorge- 
schrieben steht. 

113.  Hier  treiben  sie  einander  herum  und  jeder 
.sucht  seinen  Vortheil  (zu  erspähen).  — 
Der  hat  den  Vortheil. 

114.  Da  hat  er  ihm  den  Schild  aus  der  Hand 
geschlagen  nach  dem  Anbinden  (I-higagieren) 
und  will  hinstossen,  wo  er  ihn  ungedeckt 
fünde.  —  Aber  der  greift  mit  dem  Arm 
darnach,  wirft  seinen  Schild  liinwefr.  und 
stösst  jenen  fort. 

115.  Nach  seinem  Wegstossen  kommt  mir  mein 
Stoss  zurück.  —  Ich  habe  die  Deckung  ver- 
loren,  das  wird  für  mich  ein  böser  Stoss. 

116.  Nach  dem  Wegstossen  ist  das  Stück  ganz 
vollendet. 

1 1 7.  Die  binden  wieder  einander  an  (engagieren 
sich). 

118.  Nach  dem  .\iibiiuk"U  (Kugagii-riMi;  iiiit  »t 
hinterbunden  (siehe  Tafel  lOSj,  und  stösst 
ihn  mit  dem  Schild  oben  durch  seinen 
Schenkel. 

119.  Hier  steht  der  in  seiner  Hut  (Garde)  und 
wartet  des  Gegners.  —  Der  schlägt  ihm 
den  Hacken  hinter  seinen  Schild,  und  zerrt 
zuiiick. 

120.  Der  zerrt  zurück,  wie  zuvor  geschrieben 
steht. 

121.  Nach  dem  Zurückzerren  stösst  er  den  Schild 
wieder  in  ihn,  und  das  Stück  ist  voll- 
bracht. 

122.  Hier  wirft  er  den  Arm  hinauf,  übergreift 
den  Arm  des  Anderen,  lässt  den  Schild 
fallen,  tritt  vor,  und  schlägt  ihm  den  lin- 
ken Arm  um  den  Hals  und  wirft  ihn  über 


—  29 


huffen.  —  Hie  hert  er  den  schilt  vmh  vnd 
Schlecht  f/cschrenclct  dem  zu  sincm  houpt. 

123.  Hie  wirt  das  Stuclc  volhracht  tcie  vor  ge- 
schriben  Statt. 

1 24.  Der  Ist  gannt^  werlosz  vnd  wirt  getvorffen. 
—  Der  halt  Sinen  schilt  ztvüschen  Man  vnd 
schilt  geschlagen  vnd  latt  den  schilt  vnd 
wyl  In  tverffen. 

125.  Hie  ist  der  Wtirff  volhracht  vnd  Schlecht 
In  dem  kolbcti. 

126.  Der  halt  Im  sinen  Straich  versetzt  mit  dem 
holhen  vnd  i\her  gryfft  In  mit  dem  Arm 
vnd  Schlecht  In  zu  tod.  —  Da  Sint  sie 
homen  von  den  schilten  vnd  Schlahent  ai- 
nander  mit  den  kalben. 

Hie  hatt  das  kalben  vechten  ain  end. 

127.  — —  — 


die  Hüfte.  —  Hier  kehrt  er  den  Schild 
um  und  schlägt  verschränkt  nach  dem  Kopf 
des  Anderen. 

123.  Hier  wird  das  Stück  vollendet,  wie  es  zu- 
vor beschrieben  steht. 

124.  Dieser  ist  ganz  wehrlos  und  wird  geworfen 
(im  Ringkampf).  —  Der  hat  seinen  Schild 
zwischen  Mann  und  Schild  gestossen,  lässt 
den  Schild  los  und  will  ihn  werfen. 

125.  Hier  ist  der  Wurf  vollbracht  und  er  er- 
schlägt ihn  mit  dem  Kolben. 

126.  Der  hat  ihm  den  Streich  mit  dem  Kolben 
pariert  und  übergreift  mit  dem  Arm  und 
schlügt  ihn  todt.  —  Hier  sind  sie  von  ihren 
Schilden  getrennt  und  fechten  mit  dem 
Kolben. 

Hier  hat  das  Kolbcnfechten  ein  Ende. 

127.  Leeres  Blatt.  Ein  Schildkampf  in  ganz 
schwachen,  kaum  kenntlichen  Conturen  an- 
gedeutet. 


VI.   Schild  und  Schwert. 

Tafel  128  bis  150. 


128.  Hie  Ston  Ich  fry  Nach  Schtvebischcm  Hech- 
ten. Als  man  ze  Hall  vicht.  ■ —  So  ston 
ich  mit  schilt  vnd  schicert  vnd  hon  din 
lang  zu  fechten  begert. 

129.  Der  wyl  den  Schilt  wenden  und  hoiven.  — 
So  bringt  er  Sin  schtrert  zuiischen  die  schilt 
vnd  versucht  wie  starck  er  Stand. 

130.  Der  sticht  mit  geschrencktem  Schilt.  — 
Hie  statt  der  blas  vnuersetzt. 

131.  Wir  zwen  standen  wie  die  obern  wenn  das 
wir  vns  verkert  haben  vnd  Statt  yeglicher 
an  des  anndern  Statt. 


1 28.  Hier  steh  ich  frei  nach  schwäbischem  Rechte, 
wie  man  zu  Hall  ficht.  —  Ich  stehe  hier 
mit  Schild  und  Schwert  und  habe  deiner 
lange  zu  fechten  begehrt. 

129.  Der  will  den  Schild  wenden  und  hauen.  — 
Darauf  bringt  der  sein  Schwert  zwischen 
beide  Schilde  und  versucht,  wie  stark  er 
stände. 

130.  Der  sticht  mit  verschränktem  Schild.  —  Hier 
steht  der  Andere  ungedeckt  und  unpariert. 

131.  Wir  zwei  stehen  wie  die  Vorigen,  nur  dass 
wir  uns  verkehrt  haben  und  jeglicher  an 
Stelle  des  anderen  steht  (Bild  Nr.  130  von 
der  Rückseite). 

4** 


30  — 


132.  Im  verborgen  Stund  tvend  Ich  min  Schilt 
und  schryt  für  mit  dem  Stich.  —  Hie  hob 
ich  myn  schilt  geicendt  vnd  hin  doch  ge- 
scheut. 

133.  So  zucU  ich  mynen  Schilt  vnd  Tryt  vsz 
Sinem  treffen  damit  So  tun  ich  Im  sin 
Stuck  Brechen.  —  Ich  hon  wollen  ge- 
schrenckt  Stechen  hinder  Sinen  Schilt. 

134.  Vsz  dem  anlouffen  So  Tryt  Ich  den  schilt 
von  dir  vnd  hab  myn  Stich  volbracht 
an  dir. 

135.  Da  tun  Ich  versetzten  mit  Stcrckin  wyl  ich 
dir  din  h'öiv  vnd  Stich  letzen.  —  Der  Imtt 
den  Schilt  verkert.     Das  merck. 

136.  So  lausz  ich  mynen  schilt  fallen  vnd  how 
zu  der  blessin.  —  Der  hatt  wollen  zwüschen 
Schilt  Stossen. 

137.  Hie  Ist  aber  ain  end.  ■ —  So  latt  aber  der 
sinen  schilt  och  Fallen  vnd  crgryfft  In  by 
den  Elbogen  vnd  Stoszt  Schwert  durch  In. 

1 38.  So  wyll  der  Schilt  und  Schwert  ynschlahen 
vnd  hinderbinden  ob  er  In  macht  blos  fin- 
den. —  Der  statt  In  siner  versatzung. 

139.  Er  hatt  mir  gezuckt  das  treffen,  damit  er 
thut  mich  Effen.  —  Hie  hon  ich  Im  gezuckt 
sin  Treffen  das  er  hatt  gefeit  vnd  hon  Im 
nachgerayszt  mit  dem  Stick. 

140.  So  hatt  er  den  Stosz  vernomen,  vnd  latt  In 
nit  dartzu  komen.  —  Der  hatt  vsz  dem 
bochen  Schwert  vnd  schilt  zemen  genomen 
ob  er  Im  möcht  oben  hinyn  komen. 

141.  Da  bin  Ich  zwüschen  Schilt  vnd  Swert  ge- 
drungen, das  ich  dir  zum  houpt  bin  ko- 
men. —  Als  Ich  hon  gchowen  geschrenckt 
Da  Ist  mir  mysse  lungen. 


132.  Im  verborgeueu  Stiind  wende  ich  iiieiiicn 
Schild  und  schreite  vor,  indem  ich  stosse.  — 
Ich  habe  mein  Schild  gewendet,  und  hin 
doch  geschündet. 

133.  Ich  raffe  meinen  Schild  auf  und  trete  aus 
seinem  Trertl)ercifhe,  damit  „breche"  (siehe 
Tafel  57j  ich  ihm  seinen  Stich.  —  Ich  habe 
wollen  verschränkt  hinter  seinen  Schild 
stechen. 

134.  Nach  dem  Anlaufen  trete  ich  deinen  Schild 
hinweg,  und  habe  meinen  Stich  an  dir  voll- 
bracht. 

135.  Hier  pariere  ich;  mit  der  Stärke  will  ich 
dir  deinen  Hieb  und  Stich  verhindern.  — 
Der  hat  den  Schild  verkehrt.    Merke  das! 

136.  Da  lass  ich  meinen  Schild  fallen  und  haue 
nach  der  Blosse.  —  Dieser  hat  zwischen 
die  Schilde  stossen  wollen. 

137.  Hier  ist  wieder  ein  Ende.  —  Der  liisst 
da  seinen  Schild  auch  fallen,  ergreift  ihn 
(den  Gegner)  beim  Ellbogen  und  stösst  sein 
Schwert  durch  ihn. 

138.  Dieser  will  Schild  und  Schwert  einschlagen 
inid  hinterbinden  (siehe  Tafel  108),  dass  er 
ihn  hierauf  bloss  finden  könnte.  —  Der 
steht  in  seiner  Parade. 

139.  Er  hat  sich  dem  Treffen  entzogen,  und 
damit  hat  er  mich  überlistet.  —  Hier  habe 
ich  mich  seinem  Treffen  entzogen,  so  dass 
er  gefehlt  hat,  und  1)in  ihm  gefolgt  mit 
dem  Endstoss. 

140.  Der  hat  den  Stoss  bemerkt  und  lässt  jenen 
nicht  dazu  kommen.  —  Der  hat  nach  dem 
Bochen  (hohen  Engagement)  Schwert  und 
Schild  zusammen  genommen,  ob  er  ihm 
oben  hinein  kommen  könnte. 

141.  Ich  bin  zwischen  Schild  und  Schwert  ein- 
gedrungen, so  dass  icli  dir  zum  Haupte 
gekommen  l)in.  —  Als  ich  verschränkt  ge- 
hauen habe,  ist  es  mir  misslungen. 


—  31  — 


142.  3fit  sclirenchen  vnd  Schryfen  ivyl  er  howen. 
—  Hie  MercJc  tvie  ich  das  main  das  ich 
hon  yezucld  vnd  Stich  in  durch  sin  hain. 

1'43.  Der  Statt  in  der  versatzung  fry.  —  In 
dem  stand  verborgen  wechselt  er  das  Swert 
In  die  lincJcen  hand  vnd  ersticht  In  übern 
schilt. 

144.  In  ainem  fryen  Stand  So  bin  Ich  Jcomen 
vmb  myn  hand.  —  Das  mag  Ich  wolge- 
denchen  das  ich  hon  gehowen  mit  SchrencJcen. 

145.  Der  stant  In  dem  stand  dar  hin  der 
Team  vmb  Sin  hand.  —  Aber  wyl  der  vber 
den  schilt  toinden,  ob  er  in  möchte  bloss 
finden. 

14ü.  Hie  stand  tvir  bayd  Mos.  —  Aber  der  mag 
den  schilt  wol  hinyn  werffen  vnd  In  von 
Im  stossen. 

147.  Da  Jiatt  er  In  von  Im  gestossen  vom  ivurff 
vnd  vom  stosz  musz  er  Sich  bücken  des  how 
Ich  In  In  Koj>ff  vnd  In  Buchen. 

148.  Der  hat  wollen  mit  schilt  vnd  Swert  In- 
binden  vnd  Rysen.  — ■  So  halt  der  hinder 
sich  gerucM  vnd  Im  vsz  sinem  Inschlahen 
gezucU  vnd  latt  den  schilt  fallen  vnd  Tryt 
herfur  vnd  howt  Im  In  sinen  halsz. 

149.  Der  hatt  wollen  den  schilt  oben  hinyn  ivün- 
den.  —  Den  schilt  solt  Man  ynen  Sehen 
vnd  der  stich  geschrenck  solt  Sin  gescheen. 

150.  Hie  hon  ich  versetzt  mit  macht  vnd  bin 
bdiben  ston  vnd  hon  mynen  starchen  stich 
getan.  —  Als  der  sinen  schilt  Ingeschlagen 
halt  vnd  ivolt  den  wörlotisz  machen  vnd 
den  schilt  hon  von  Im  geschlagen  das  ist 
Im  gebrochen. 


142.  Mit  Verschränken  und  Vorschreiten  will  er 
hauen.  —  Hier  merke  wie  ich  das  meine, 
dass  ich  weggezückt  habe,  und  ihn  (huch 
sein  Bein  steclie. 

143.  Der  steht  in  der  Parade  frei.  —  In  dem 
verborgenen  Stand  wechselt  er  das  Schwert 
in  die  linke  Hand,  und  ersticht  ihn  über 
den  Schild  weg. 

144.  In  einem  freien  Stand  bin  ich  um  meine 
Hand  gekommen.  —  Dem  werd'  ich  wohl  ge- 
denken, dass  ich  verschränkt  gehauen  habe. 

145.  Der  steht  in  jener  Stellung,  worin  der  um 
seine  Hand  kam.  —  Wie  der,  will  dieser 
über  den  Schild  herumdrehen,  ob  er  ihn 
ungedeckt  fände. 

146.  Hier  stehen  wir  beide  ungedeckt.  —  Alier 
dieser  kann  den  Schild  hinein  werfen  und 
ihn  von  sich  stossen. 

147.  Hier  hat  er  ihn  von  sich  gestossen,  nach 
dem  Wurff  und  dem  Stoss  muss  er  sich 
bücken,  darum  haue  ich  ihn  in  den  Kopf 
und  Rücken. 

148.  Der  hat  wollen  mit  Schild  und  Schwert 
anbinden  und  reissen.  —  Aber  der  ist  zu- 
rückgerückt, und  jenem  aus  seinem  Schlage 
weggezuckt,  lässt  den  Schild  fallen,  tritt 
vor,  und  haut  jenen  in  den  Hals. 

149.  Der  hat  ihn  den  Schild  hinein  drehen  wol- 
len. —  Diesen  Schild  sollte  man  von  Inneu 
sehen,  und  der  Stich  hätte  verschränkt  ge- 
schehen sollen. 

150.  Hier  hab  ich  mit  Kraft  pariert,  bin  stehen 
geblieben,  und  hab  einen  starken  Stich  ge- 
than.  —  Der  hat  seinen  Schild  eingeschla- 
gen, wollte  jenen  wehrlos  machen,  und  den 
Schild  von  ihm  schlagen,  aber  das  ist  ihm 
„gebrochen"  (siehe  Tafel  57). 


32  — 


VII.    Schild. 

Tafel  151  bis  164. 


151.  So  ist  der  für  dretten  vnd  nempt  In  hy 
dem  halse  vnd  wurfft  In  mit  dem  Schilt.  — 
Als  der  den  schilt  In  geschlagen  halt. 

152.  Da  Ist  das  stucTc  volbracht  tcie  vor  ge- 
schriben  statt. 

153.  Der  halt  In  gebunden  zwischen  den  Schilt 
vnd  den  man  vnd  hatt  Im  den  haelen  ge- 
slagen  vmb  sinen  fusz  vnd  toyl  Ryssen.  — 
—  Darumb  er  mir  ist  Icotnen  zwiischen 
mich  vnd  den  schilt  Des  ich  billich  cngült. 

1 54.  Von  dem  anbinden  So  mag  man  vnden  vnd 
oben  Ryssen  zu  baiden  syten. 

155.  Es  ist  aim  als  dem  andern  vnd  oder  oben 
wie  er  des  kamen  mag.  —  Aber  vsz  dem 
obern  anbund  oder  bochen  So  mag  ain  yeder 
dem  anndern  griffen  In  sinen  schilt  vnd 
von  Im  Rysen  ob  er  mag. 

156.  Vsz  dem  Inf  allen  vnd  griffen  wie  vor  ge- 
schriben  statt  welicher  denn  nit  wöll  Ion 
so  mag  es  wol  an  ain  Ringen  gon. 

157.  Nun  Merch  das  stuck  recht  als  Nun  der 
hatt  wollen  schlahen  und  bochen  So  ist  er 
vast  gestanden  vnd  latt  die  Rechten  hand 
vom  Schilt  vnd  gryfft  dem  In  den  Elbogcn 
vnd  stosst  In  von  Im  das  er  sich  ver- 
Jcertt.  —  Hie  hatt  er  dem  den  Schilt  In- 
geslagen vnd  hinterbunden. 

158.  Als  der  den  gestossen  by  dem  Elbogen 
hatt  als  vor  geschriben  statt.  —  So  leert 


151.  Wie  tler  (rechts  stehende  Fechter)  ein- 
geschlagen liat,  ist  der  flinks  stehende 
Fechter)  vorgetreten,  fasst  ihn  bei  dem 
Hals  und  wirft  ihn  samnit  dem  Schild. 

152.  Hier  ist  das  Stück  vollbracht,  wie  znvor 
geschrieben  steht. 

153.  Der  hat  ihn  gebunden  zwischen  den  Schild 
und  Mann,  hat  ihm  den  Hacken  um  den 
Fuss  geschlagen  und  will  reissen.  —  Daher 
ist  er  mir  zwischen  Körper  und  Schild  ge- 
kommen, wofür  ich  nach  Recht  büssen  mnss. 

154.  Nach  dem  Anbinden  kann  man  unten  und 
oben  reissen  nach  beiden  Seiten. 

155.  Es  ist  Einem  wie  dem  Andern  unten  oder 
oben,  wie  er  dazu  kommen  mag.  —  Wieder 
aus  dem  oberen  Anbinden  oder  Bochen 
(siehe  Tafel  140),  kann  ein  jeder  dem  An- 
deni  in  seinen  Schild  greifen ,  und  den 
Schild  von  ihm  reissen,  wenn  er  kann. 

156.  Nach  dem  Vortreten  und  Greifen,  wie  es 
vorher  beschrieben  ist,  wenn  dann  keiner 
nachlassen  will,  so  kann  es  wohl  zu  einem 
Ringkami>fe  kommen. 

157.  Nun  merke  das  Stück  recht,  wie  der  hat 
schlagen  und  „boclien"  (siehe  Tafel  140) 
wollen,  ist  der  fest  gestanden,  Iftsst  die 
rechte  Hand  vom  Schild,  greift  dem  nach 
dem  Elbogen,  und  stösst  ihn  von  sich, 
dass  er  sich  umkehrt.  —  Hier  hat  dieser 
jenem  das  Schild  eingeschlagen  und  hinter- 
bunden (siehe  Tafel  108). 

158.  Sobald  der  den  bei  den  Elbogen  gestossen 
hat,  Avie  zuvor  geschrieben  steht  —  kehrt 


—  33  — 


sich  der  gar  vmb  vnd  stoszt  den  Schilt  In 
den  vnd  ist  stuck  vnd  bruch  volbracht 
zum  end. 

159.  In  dem  anlouffen  So  hat  er  In  hinder 
Tretten  vnd  bracht  In  In  die  höin  vnd 
furcht  er  werd  geworffen.  —  Das  ist  aber 
ain  starcher  anlonff  vnd,  vsz  dem  anloiiff 
So  hatt  er  In  hinderbundcn  vnd  ivirt  In 
werffen  oder  er  mus  tvörlousz  tvcrden. 

160.  Hie  hatt  er  In  bracht  zum  fall  tvie  vor 
geschriben  statt.  —  Vnd  macht  aber  ain  end 
mit  dem  fryen  stosz. 

Ifil.  Hie  stand  sie  bayd  zu  dem  verherten  an- 
hund  Inn  zuslahen  vnd  ain  annder  Nöten. 

162.  Doch  so  uyl  der  geben  die  schweche  In  die 
sterchin  och  sin  arbait  daby  mercld.  — 
In  dem  bochen  so  bend  yeglicher  den  an- 
dern gern  losz  vnd  das  er  Im  Tcem  hinder 
den  Schilt  vnd  machte  In  tvörlouss. 

168.  Hie  hatt  er  die  schwechin  volbracht  In  die 
sterckin  vnd  mag  stossen  oder  Eysen.  — 
Da  hett  der  die  sterckin  verlorn  vnd  tvirt 
nyder  gcryssen. 

164.  Hie  ist  das  stuck  volbracht  tvie  vor  ge- 
schriben statt  zum  end. 


der  sich  ganz  herum  und  stösst  den  Schild 
in  jenen  und  so  ist  Angriff  und  Bruch 
(siehe  Tafel  57)  zu  Ende  gebracht. 

159.  Im  Anlauffen  hat  er  ihn  hintertreten,  und 
hat  ihn  in  die  Höhe  gebracht,  und  der 
fürchtet  er  werde  geworfen.  —  Das  ist  wieder 
ein  starker  Anlauf,  und  nach  dem  Anlauf 
hat  er  ihn  hinterbunden  (siehe  Tafel  108) 
und  wird  ihn  werfen,  oder  er  muss  wehrlos 
werden. 

160.  Hier  hat  er  ihn  zu  Fall  gebrncht,  wie 
zuvor  geschrieben  steht.  —  Und  macht  wie- 
der ein  Ende  mit  dem  freien  Stoss. 

161.  Hier  stehen  sie  Beide  im  verkehrten  An- 
binden (Engagement),  um  einzuschlagen  und 
sich  zu  bedrängen. 

162.  Dieser  will  die  Schwäche  gegen  die  Stärke 
geben  und  siebet  seine  Mühe  daran.  — 
Im  „Bochen"  (siehe  Tafel  140)  würde  jeder 
den  andern  gerne  herausbinden  (losbringen), 
so  dass  er  ihm  hinter  den  Schild  käme,  und 
ihn  wehrlos  machte. 

163.  Hier  hat  er  die  Schwäche  ganz  in  die 
Stärke  gebracht,  und  kann  stossen  oder 
reissen.  —  Hier  hat  der  die  Stärke  ver- 
loren und  wird  niedergerissen. 

164.  Hier  ist  das  Stück  zu  Ende  gebracht,  wie 
zuvor  beschrieben  steht. 


VIIL  Gekehlte  und  Hacken-Schilde. 


Tafel  165  bis  169. 


165.  Nun  lant  sich  der  Nöten  vnd  galt  vnden 
In  die  schtvech  vnd  Ncmpt  Im  den  fusz 
vnd  Byszt.  —  Aber  vsz  dem  anbinden  vnd 
ainander  Nöten  So  hat  er  den  oben  i'iber- 
trungcn. 


165.  Nun  lässt  sich  der  zwingen,  geht  unten  in 
die  Schwäche,  fasst  ihn  am  Fusse  und 
reisst.  —  Wieder  aus  dem  Anbinden  und 
gegenseitigen  Zwingen,  ist  er  oben  einge- 
drungen. 

6 


—  34 


166.  Bas  sind  die  zwcn  frycn  Notstend  dar  vss 
man  suchen  mag  und  finden  allen  vortail 
vnd  Innlouffeii  vnd  werlousz  machen  vnd 
vil  hüpscher  arbait  die  man  darusz  ma- 
chen mag  so  man  sust  dehain  wer  halt 
denn  den  schilt.  —  Ich   warft  des  ends. 

167.  Vnd  halt  Im  der  das  treffen  gezuckt  vnd 
Im  oben  In  den  Schilt  gestochen.  —  Wtird 
mir  der  schlug  an  sin  halsz.  —  Hie  hatt 
wollen  der  anbinden  vnd  bocken.  —  Ker 
vmb  so  vindestu  das  Stuck  volbraclit. 

168.  Hie  würt  das  stuck  volbracht  als  vor  ge- 
schriben  Statt. 

169.  Da  hatt  das  schiltfechten  ain  end  —  das 
vnsz  gott  allen  kumer  wend. 


166.  Das  sind  die  zwei  freien  Xotlistündc,  dar- 
aus man  suchen  und  finden  kann:  allen 
Vortheil,  Einlaufen,  Wehrlosmachen  und 
viel  hübsche  Kämpfe,  die  man  daraus  ma- 
chen kann,  wenn  man  sonst  keine  Waffe 
hat,  als  den  Schild.  —  Ich  warte  des  Endes. 

167.  Der  hat  ihm  das  Treffen  entzogen  und  ihn 
oben  in  den  Schild  gestochen.  —  Gelänge 
mir  der  Schlag  an  seinen  Hals.  —  Der 
hat  wollen  Anbinden  und  Bochen  (siehe 
Tafel  140).  —  Wende  um,  so  findest  du 
(las  Stück  vollbracht. 

16«.    Hier  ist  das  Stück  vollbratlit.   wie  zuvor 

beschrieben  steht. 
169.    Da  hat  das  Schildfechten  ein  Ende  —  dass 

(Jott  uns  allen  Kummer  wende. 


IX.   Degen  (Dolch). 

Tafel  170  bis  190. 


170.  Hie  vacht  an  der  Tegen,  gott  der  wöll 
vnser  aller  pflegen.  —  Der  hatt  gestochen 
von  dach.  —  Der  hatt  versetzt  mit  ainer 
Hand  vnd  hatt  den  Tegen  von  im  gewandt.  — 
—  Der  wyl  obnen  Nyder  Stechen.  —  So 
gatt  der  vnden  vff  mit  versatzung  vnd  wyls 
im  Brechen. 

171.  Der    ober   schilt  für  den   Stich.   —   Der 

Stich  fry   von  Taeh. So  macht  der 

den  vndern  Schilt  mit  ain  stossz.  —  Der 
Sticht  vnden  zu  dem. 

172.  Für  den  obern  stich  so  tvürff  din  lincken 
arm  vff  vnd  fach  sin  Stich  vff  den  lincken 
arm  vnd  macht  mit  dinem  Tegen  stechen 
oder  slahen.  —  Als  Ich  hon  gestochen,  So 
ist  es  mir  gebrochen. Aber  für  den 


170.  Hier  fängt  an  der  Degen  (Dolch).  —  üütt 
der  wolle  unser  aller  pflegen.  —  Der  hat 
von  oben  gestochen.  —  Der  hat  mit  einer 
Hand  pariert  und  den  Degen  ahgewandt.  — 
—  Der  will  von  oben  hinunter  stechen.  — 
So  geht  der  mit  der  Parade  von  unten 
hinauf,  und  will  ihm  (den  Stoss)  brechen 
(siehe  Tafel  bl). 

171.  Der    obere    Schild    (Deckung)    gegen    den 

Stich.  —  Der  Stich  frei  von  oben. 

So  macht  der  den  unteni  Schild  mit  einem 
Stoss.  —  Der  sticht  unten  gegen  ihn. 

172.  Gegen  den  obern  Stich  wirf  den  linken 
Arm  hinanf  und  fange  seinen  Stich  auf  den 
linken  Arm  und  du  kannst  mit  dem  Degen 
stechen  oder  schlagen.  —  Da  ich  gestochen 
habe,  ist  es  mir  „gebrochen". Wieder 


35 


ohern  Stich  würff  den  linken  Arm  für  vnd 
mit  dem  Tegen  vmh  sin  arm  vnd  tcürff 
In  von  dir.  —  Der  hatt  sin  stich  volbracht 
vnd  des  bruchs  nit  gedacht. 

1 73.  Als  der  ober  Inn  hat  gestochen  So  hatt  der 
Es  mit  dem  linchen  urm  gebrochen  vnd 
grifft  Im  mit  dem  Tegen  zwischen  die  bain 
vnd  zticM  In  vff  vnd  würfft  In  von  Im.  — 

—  Als  der  oben  hinyn  hatt  gestochen  So  hatt 
er  mit  dem  rechten  Arm  versetzt  vnd  wint 
den  Tegen  imib  sinen  arm  vnd  tryt  damit 
für  vnd  uürfft  in  von  Im. 

174.  Da  ist  der  vszgangen  vnd  der  bruch  über 
das    fahenn.   —   Als    der   In    beschlossen 

hatt. So  hatt  der  In  beschlossen  mit 

der  schär.  —  Der  hatt  gestochen  oben  Inn. 

17.5.  Für  den  obern  .stich  Ain  grosser  wurff 
gang  mit  dem  rechten  Arm  vff  vnd  fal  mit 
dem   linchcn   arm   vber  sinen  rechten  urm 

vnd  ivürff  In  von  dir. Da  Ist  das 

stuck  vnd  wurff  volbracht. 

176.  Als  der  obnen  Nyder  hatt  gestochen  so  ist 
er  vff'  gangen  ■mit  dem  rechten  arm  vnd 
grifft  Im  mit  dem  lincken  Hand  In  sin 
Elbogcn  vnd  Truckt  In  von  Im  so  kert  sich 
der  gar  vmh  vnd  würfft  In  über  Hucken.  — 

—  Hie  ist  volbracht  stuck  vnd  bruch  zwi- 
nach. 

177.  Für  den  obern  stich  hatt  er  sinen  rechten 
Arm  vff  geworffen  vnd  sinem  Stich  hinweg 
geholffen  vnd  ersticht  In.  —  Der  hatt  ge- 
stocJien  vnd  Ist  Im  der  stich  gebrochen.  — 

—  Das  sol  sin  ain  vahen  vsz  der  schäre 
den  arm  oder  den  hals. 

1 78.  Aber  für  den  oben  stich  ain  nrmbruch  vnd 
fas  sin  stich  vff  den  linch-n  arm  vnd  griff 
mit   der  Rechten  hand  vnder  i^inen  Arm 


gegen  den  obern  Stich  wirf  den  linken  Arm 
vor  und  mit  dem  Degen  um  seinen  Arm 
und  wirf  ihn  von  dir.  —  Der  hat  seinen 
Stich  vollendet  und  an  den  Bruch  nicht 
gedacht  (siehe  Tafel  57). 

173.  Wie  der  oben  hineingestochen  hat,  hat  er 
es  mit  dem  linken  Arm  abgewehrt,  und 
greift  ihm  mit  dem  Degen  zwischen  die 
Beine  und  rattt  ihn  auf  und  wirft  iini  von 

sich. Wie  der  oben  hineingestochen 

hat,  hat  er  mit  dem  rechten  Arm  pariert, 
und  windet  den  Degen  um  seinen  Ann, 
tritt  damit  vor  und  wirft  ihn  von  sich. 

174.  Sobald  der  ihn  eingeschlossen  hat.  ist  der 
herausgegangen,   und  das  ist  der  „Bruch" 

(siehe  Tafel  57)  gegen  das  Fangen. 

Der  hat  oben  hineingestochen,  da  hat  der 
ihn  mit  der  „Schere"  eingeschlossen. 

175.  Ein  grosser  Wurf  gegen  den  obeni  Stich; 
geh  mit  dem  rechten  Arm  hinauf  und  falle 
mit   dem  linken  Arm  über  seinen  rechten 

Arm   und   wirf  ihn  von  dir. Da  ist 

das  Stück  und  der  Wurf  vollendet. 

176.  Sobald  der  von  oben  hinunten  gestochen 
hat,  so  ist  der  mit  dem  rechten  Arm  hin- 
aufgegangen und  greift  ihm  mit  der  linken 
Hand  an  seinen  Eilbogen  und  drückt  ihn 
von  sich,  so  dreht  sich  der  ganz  um,  und 

er  wirft  ihn  über  den  Rücken. Hier 

ist  das  Stück  und  seine  Abwehr  darnach 
vollbracht. 

177.  (legen  den  obern  Stich  hat  er  seinen  rech- 
ten Arm  aufgeworfen,  seinen  Stich  wegge- 
stossen  und  ersticht  ihn.  —  Der  hat  gesto- 
chen und  der  Stich  ist  ihm  „gebrochen" 
(siehe  Tafel  57). Das  soll  ein  „Sche- 
renfangen" des  Arms  oder  Halses  sein. 

178.  Wieder  gegen  den  obern  Stich  ein  „Bruch" 
mit  dem  Arm ;  fange  seinen  Stich  auf  den 
linken   Ann    und  greife    mit  der  rechten 

5* 


36  — 


vnd  such  an  dich. Aber  für  den  obcrn 

stich  fach  sin  stich  vff  din  Hechte»  Arm 
vnd  Tryt  für  vnd  schlah  Im  din  lincken 
arm  an  sin  halsz  vnd  würff  In  vier  die 
huffen. 

1 79.  Aber  für  den  obern  stich  tcürff  den  Hechte)} 
Arm  vff  vnd  fach  sin  stich  daruff  vnd  gryff 
mit  der  lincJcen  hand  In  sin  Elhogen  vnd 

trucTi  In  von  dir  für  sich  Nyder. 

Ber  bruch  her  dich  f/ar  rmb  vnd  ivi'irff  In 
über  die  huffen. 

180.  Für  den  vndern  stich  so  schlah  mit  der 
rechten  funst  In  sin  arm  vnd  stosz  din 

Tegen   In  In. Hie  hatt   einer  als 

gutt  als  der  ander. 

181.  Aber  für  den  vndern  stich  schlah  mit  diner 
rechten  hand  Sin  stich  hintveg  vnd  Slah 
In  mit  der  lincken  hand  an  sincn  hals 
vnd  Tryt  mit  für  vnd  tcürff  In  von  dir.  — 

—  Für  den  vndern  stich  fach  sin  stich 
In  din  bayd  hend  vnd  wirf  (wirg??)  Im 
Sin  arm  vff  die  lincken  Achsel  vnd  brich 
In  ah. 

182.  Hie  ist   der  armbruch  wie  vor  geschriben 

stat. Aber  ain  fryer  stand  mit  dem 

schilt  für  den  obern  stich  oder  für  den 
vndern. 

183.  Als  der  den  schilt  hat  gemacht  —  So  hatt 
der  den  obern  stich  verwent  vnd  Stotzt  den 
legen  mit  dem  hefft  zwüschen  sincn  arm 
über   den  schilt  vnd  würft  In  von  Im.  — 

—  Da   Verbringt  er  dasselb  Stuck. 

184.  Der  hatt  den  gefangen  vsz  der  schäre.  — 

Der  bringt  dem  die  Schäre. So  hatt 

och  der  den  beschlossen  mit  der  schäre 
vmb  den  hals.  —  So  macht  der  den  Bruch 
vnd  wirf  In  werffen. 

185.  Hie  ist  er  vff  gangen  mit  dem  Schilt  für 
den  obern  stich.  —  So  hatt  der  den  stich 


Hand  unter  seinen  Ann  und  zeire  zurück.  — 
—  Wieder  gegen  den  obern  Stich:  fange 
seinen  Stich  auf  den  rechten  Arm,  tritt 
vor,  und  schlage  ihm  den  linken  Ann  an 
den  Hals  und  wirf  ihn  über  die  Hüfte. 

179.  Wieder  gegen  den  obern  Stich:  wirf  den 
rechten  Arm  hinauf  und  fange  seinen  Stich 
auf  und  greife  mit  der  linken  Hand  an 
seinen  P'llbogen  und  drücke  ihn  von  dir 
und  vor  dir  nieder.  —  Der  Bruch  dagegen 
(siehe  Tafel  57):  Drehe  dich  ganz  um  und 
wirf  ihn  über  die  Hüfte. 

180.  Gegen  den  untern  Stich:  schlage  mit  der 
rechten  Faust  in  seinen  Arm  und  stosse 
deinen  Degen  in  ihn.  —  —  Hier  hat  es 
der  Eine  so  gut  wie  der  Andere. 

181.  Wieder  gegen  den  untern  Stich:  schlage 
mit  deiner  rechten  Hand  seinen  Stich  weg 
und  schlage  ihn  mit  der  linken  Hand  in  den 
Hals,   tritt  zugleich  vor  und  wirf  ihn  von 

dir. Gegen  den  untern  Stich :  fange 

seinen  Stich  mit  deinen  beiden  HAnden  und 
drücke  seinen  Arm  auf  die  linki"  Achsel 
und  brich  ihn  ab. 

182.  Hier  ist  der  Armbruch,  wie  zuvor  be- 
schrieben  steht. Wieder  ein  freier 

Stand  mit  dem  , Schild"  (siehe  Tafel  171) 
gegen  den  obern  oder  gegen  den  unteni  Stich. 

183.  Wie  der  den  „Schild"  gemacht  hat.  — 
Hat  der  den  obern  Stich  umgedreht  und 
stösst  den  Degen  mit  dem  Heft  über  den 
Schild  zwischen  seinen  Arm  und  wirft  ihn 
von  sich. Da  vollbringt  er  dasselbe. 

184.  Dieser  hat  jenen  gefasst  aus  der  Schere.  — 

Der  bringt  jenem  die  Schere. Der 

hat  jenen  mit  der  Schere  am  Halse  ein- 
geschlossen. —  Der  macht  den  Bruch  (siehe 
Tafel  57)  und  will  ihn  werfen. 

185.  Hier  ist  er  mit  dem  „Schild"  (siehe  Tafel  171) 
gegen  den  obern  Stich  hinaufgegangen.  — 


37 


erlogen  vnd  siecht  vnden  vff  vnd  sticht.  — 

—  Der  hatt  aber  den  obern  Schilt  ge- 
macht. —  So  hat  der  aber  den  Stich  er- 
logen vnd  vbergryfft  Im  bayd  Arm  vnd  tut 
In  werffen. 

186.  Der  hatt  den  äbich  angebunden  vnd  ivyl 
In  übergryffen.  —  Der  hatt  gestochen  Oben 

hinyn. Hie   hatt  er  In  übergryffen 

vnd  den  beschlusz  volbracht  —  Als  der 
gestochen  hatt. 

1S7.  Hie  hat  er  versetzt  mit  der  schär  vnd  mag 
In  hinweg  Stossen  mit  welicher  hand  er 
wtjl.  —  Der   hatt  sin  stich  volbracht.  — 

—  Der  statt  in  der  fryen  hutt.  —  So  halt 
sich  der  Im  zwiffelstich  vnd  hat  den  Te- 
gen  vff  dem  Rucken  vnd  mag  stechen  mit 
ivelicher  hand  er  wyl. 

188.  So  hatt  der  versetzt  mit  sinem  lincJcen  arm 
vnd  hatt  In  oben  übergryffen  vnd  hatt  Im 
vnder  Sinem  schenchel  vndergryffen  vnd 
wirt  In  werffen.  —  Der  hatt  gestochen 
oben  Inn  mit  macht  vnd  ain  fryen  Stich 
volfürt.  —  —  Der  Maister  hatt  sich  über 
senhen  (?)  vnd  ist  bayde  ain  stucJc. 

189.  Als  der  mich  überloffen  hat  mit  aim  fryen 
stich  oben  Nyder.  So  hab  ich  den  lineken 
arm  vff  geworffen  vnd  versetzt  vnd  mit 
mym  rechten  Arm  hab  ich  In  vmb  sin  hals 
gefaszt  vnd  wirg  In  Nider.  —  — •  Hie 
hatt  er  In  Nyder  gewirckt  vnd  macht 
ain  end. 

190.  So  hatt  der  versetzt  mit  dem  lineken  Arm 
vnd  Sticht  och  von  Tach.  —  Als  der  ge- 
stochen hatt  von  Tach. 


Der  hat  den  Stich  fintiert  und  schlägt  von 
unten  hinauf  und  sticht.  —  —  Der  hat 
wieder  den  obern  Schild  gemacht.  —  Der 
hat  wieder  den  Stich  fintiert  und  über- 
greift ihn  mit  beiden  Armen  und  wirft  ihn. 

186.  Der  hat  jenen  verkehrt  angebunden  und  will 
ihn  übergreifen.  —  Der  hat  oben  hinein- 
gestochen. —  —  Hier  hat  er  ihn  über- 
griffen und  das  Einschliessen  vollbracht.  — 
Wie    der    (rechtsstehende)    gestochen   hat. 

187.  Hier  hat  er  mit  der  Schere  pariert  und 
kann  ihn  hinwegstossen,  mit  welcher  Hand 
er  will.  —  Der  hat  seinen  Stich  vollendet.  — 
—  Der  steht  in  der  freien  Hut  (Garde).  — 
Der  hält  sich  im  Zweifelstich  (ungewissen 
Stich)  mit  dem  Degen  an  den  Rücken  und 
kann   stechen,   mit  welcher  Hand   er  will. 

188.  Der  hat  mit  seinem  linken  Arm  pariert 
und  hat  oben  übergriifen  und  unter  dem 
Schenkel  untergrilFen  und  wird  ihn  wer- 
fen. ^  Der  hat  von  oben  mit  Kraft  her- 
eingestochen und  einen  freien  Stich  aus- 
geführt.   Der  Meister  hat  es  über- 
sehen (?)  und  beides  ist  ein  Stück. 

189.  Wie  der  mich  mit  einem  freien  Stich  von 
oben  hinunter  überlaufen  hat,  so  habe  ich 
den  linken  Arm  aufgeworfen  und  pariert 
und  mit  meinem  rechten  Arm  habe  ich 
ihn  um   den  Hals  gefasst  und  würge  ihn 

nieder. Hier  hat  er  ihn  niedergewürgt 

und  macht  ein  Ende. 

190.  Der  hat  mit  dem  linken  Arm  pariert  und 
sticht  auch  von  oben.  —  Wie  der  (rechts- 
stehende) von  oben  gestochen  hat. 


5** 


—  38  — 


X,   Ringen. 

Tafel  190  bis  221. 


190.  Der  anfall  vsz  den  Armen  zu  ringen. 

191.  Die  habent  hirlichs  gefasst  ain  Arm  vnden 
den  anndern  oben  vnd  ligend  In  dem  streb. 

In  dem  Streb  So  schlcfft  er  sin  hopt 

durch  sin  Arm  vnd  zuckt  In  vff. 

192.  Als  der  gefaszt  hatt  vsz  den  Armen  — 
So  stoszt  der  mit  sinem  Rechten  Elbogeti 
vff  sinen  Rechten  arm  vnd  mit  dem  stosz 
So  gryfft  er  Im  vnder  sinen  rechten  fusz 
vnd  Zucht  In  vff  vnd  wir  ff t  In  über  vssz.  — 
—  Der  hatt  es  nit  gutt.  —  Der  wyl  den 
werffen  vber  den  schenckel. 

193.  Hie  wyl  der  den  bringen  In  Trapen  ob  er 

Im  mächt  Brechen  den  Arm. Hie 

hatt  der  Im  den  arm  Bracht  vff  die  achsel 
vnd  wollen  Im  den  abbrechen. 


194. 


195. 


196. 


197. 


Vsz  dem  Fasen  So  würfft  er  In  vber  den 
Schenckel.  —  —  Hie  hatt  er  In  hinder 
Tretten  vnd  Stosst  In  iiber  den  schenckel. 

Aber  ain  glichs  Byrlichs  Fasen. Vss 

dem  Byrlichs  fasen  So  zuckt  Er  den  vn- 

dcrn  Arm  vnd   ergryfft  In   by   dem  Jiopt 

vnd  Swenckt  In  von  Im. 

In   dem  Fasen  So  wyl  Der  durchgon.  — 

Hie  Ist  er  Im  durchgangen  vnd  wwrfft  In 

über  den  Bücken. 

In  dem  durchgon  So  ist  das  der  Bruch 

vnd  wirckt  In  by  dem  halsz. Aber 

ain  Bruch  vber  das  durch  gon  In  dem 
durchgon  So  zuck  den  fusz  hindersich  vnd 
ergryff  In  by  dem  halsz. 


190.  Der  Anfang  des  Ringens  mit  den  Armen. 

191.  Die  haben  sich  gegenseitig  (?)  gefasst  einen 
Arm  unten,  den  andern  oben  und  liegen  in 

der   Strebe. In   der  Strebe   schleift 

er  sein  Haupt  durch  seinen  Arm  und  reiss 
ihn  hinauf. 

192.  Wie  der  ihn  mit  den  Armen  gefasst  hat  — 
stösst  der  mit  seinem  rechten  Elll)Ogen  auf 
seinen  rechten  Arm,  und  mit  dem  Stoss 
greift  er  ihm  unter  seinen  rechten  Fuss, 
reisst  ihn  auf  und  wirft  ihn  darüber  hin- 
aus.   Der  hat  es  nicht  gut.  —  Der 

will  den  über  den  Schenkel  werfen. 

193.  Hier  will  der  jenen  in  den  „Trappen"  brin- 
gen,  ob  er  ihm   dann   den  Arm   brechen 

könnte.  ■ Hier  hat  der  ihm  den  Arm 

auf  die  Achsel  gebracht  und  wollte  ihm  ihn 
abbrechen. 

194.  Nach  dem  Fassen   wirft  er  ihn  über  den 

Schenkel. Hier  hat  er  ihn  liinter- 

treten   und   stösst  ihn  über  den  Schenkel. 

195.  Wieder  ein  gleiches  gegenseitiges  (siehe  Ta- 
fel 191)  Fassen. Nach  dem  gegenseiti- 
gen Fassen  entzieht  er  den  Unterarm,  ergreift 
ihn  am  Kopfe  und  schwingt  ihn  von  sich. 

196.  In  dem  Fas.sen  will  er  durchgehen.  — 
Hier  ist  er  ihm  durchgegangen  und  wirft 
ihn  über  den  Rücken. 

197.  Im  Durchgehen  ist  dieses  der  (siehe  Ta- 
fel 57)  „Bruch,"  dann  würgt  er  ihn  am 
Halse.  —  —  W^ieder  ein  „Bruch"  gegen 
das  Durchgehen:  ziehe  den  Fuss  zurück 
und  ergreife  ihn  am  Halse. 


39 


198.  Das  Hechlin  Fürsich. Bas  HecMin 

der  Bruch  mit  dem  Schlag. 

199.  Wen  ainer  ain  ergryff't  hindertcertUgen  So 
wartt  oh  dir  möcht  Sin  schencJcel  iverden 
vnd  ziich  In  her  durch  vnd  Rieht  dich  vff. 
—  Aber  so  ainr  ain  faszt  hinderwertz  so 
Tryt  mit  dinem  fusz  hinder  sich  zwüschen 
Sine  bain  vnd  gryff  int  nach  dem  schencJcel. 

200.  Das  ist  ain  heben  hinderwertz  der  Bruch 
darüber  Nem  In  by  dem  har  vnd  züch  In 
über  die  achsel.  —  —  Das  haiszt  ain  be- 
schulsz  wyl  er  den  ledig  werden  So  brich 
Im  die  finger  oder  Buch  sich  vnd  werff 
In  vher  Buchen. 

201.  Wen  ainr  ain  ergryfft  vnd  bayd  arm  vn- 
den  halt  vnd  dich  vff  zucJcen  tvyl  So  gryff 
Im  mit  bayden  Henden  In  sin  Antlit  vnd 
schüb  In  von  dir  so  latt  er  dich.  —  — 
Der  latt  sich  mit  ivylen  Faszen  vnd  er 
■mag  In  dennocht  nit  von  Im  werff'en  er 
uürfft  In. 

202.  Der  ivirfft  den  mit  dem  halben  heeklin  vnd 

vsz    dem   halben  hnfft  Bingen. Hie 

hatt  er  In  geworffen  vsz  derselben  Arbaitt. 

203.  Ain  ober  htiff  Ringen.  —  —  Vber  das 
oberhuff  Bingen   so   Sucht   er   ain  Bruch. 

204.  In  dem  Bingen  So  hatt  er  Im  hinder  Tret- 

ten  vnd  In  über  den  Fus —  —  In 

dem  streben  so  wyl  der  dem  den  Fus  vnden 
vsz  Slahen. 

205.  In  dem  Bingen  hatt  er  In  vff  zuckt  vnd 
lofft  mit  Im  vmb  das  haiszt  ain  Schtcindel- 

ringcn. Der   hatt   den  gefaszt  mit 

bayden    henden  by  dem  halsz  vnd  erschitt 
In  so  stoszt  der  In  von  Im. 

20G.  Ain  vcrkert  Bingen  Ist  Aber  Stver  zu  he- 
ben.  Ain  Bingen  vsz  dem  Tegen  mit 

dem  arm  ivirgen  von  Im  kern. 


198.  Das  „Häcklein"  nach  vorn.  —  —  Das 
Häcklein,   der  „Bruch"    mit  dem  Schlage. 

199.  Wenn  einer  einen  hinterwärts  ergreift,  so 
trachte  seinen  Schenkel  zu  ergreifen  und 
ziehe  ihn  durch  und  richte  dich  auf.  — 
Wiederum,  wenn  einer  hinterwärts  fasst, 
tritt  mit  deinem  Fuss  zurück  zwischen  seine 
Beine  und  greife  ihm  nach  dem  Schenkel. 

200.  Das  ist  ein  Heben  von  hinten.  Der  Bruch 
dagegen :  Fasse  ilin  am  Haar  und  zieh  ihn 
über  die  Achsel.  —  Das  heisst  ein  Ein- 
schliessen;  will  er  sich  daraus  befreien, 
so  brich  ihm  die  Finger  oder  bücke  dich 
und  wirf  ihn  über  den  Rücken. 

201.  Wenn  einer  einen  ergreift  und  beide  Arme 
unten  hat,  und  dich  empor  reissen  will, 
so   greif  ihm   mit   beiden  Händen   in   das 

Gesicht,  so  lässt  er  dich. Der  lässt 

sich  absichtlich  fassen,  und  jener  kann  ihn 
doch  nicht  werfen;  violnichr  wirft  er  ihn. 

202.  Der  wirft  den  mit  dem  halben  „Häckleiu" 

und  dem  halben  Httftenringen. Hier 

hat    er   ihn    nach    demselben    Kampf   ge- 
worfen. 

203.  Ein  Oberhüftenringen. Gegen  das  Ober- 
hüftenringen  versucht  der  einen  „Bnich." 

204.  Im  Ringen    hat  er    ihn   hintertreteu  und 

ihn   über   den  Fuss In  der 

Strebe  will  er  dem  den  Fuss  unten  heraus- 
schlagen. 

205.  Im  Ringen  hat  er  ihn  emporgerissen  und 
läuft  mit  ihm  um,  das  heisst  ein  Schwindel- 
ringen.   Der  hat  jenen  mit  beiden 

Händen    gefasst    am   Halse    und   schüttelt 
ihn,  dann  stösst  der  ihn  von  sich. 

206.  Ein  verkehrtes  Ringen,  ist  aber  schwor  zu 
heben. Ein  Ringen  nach  dem  Degen- 
fechten, mit  dem  Armdrücken  kehren  wir 
uns  von  ihm. 


40 


207.  Bas  haiszt  ain  Buben  Bingen. Der 

bruch  darüber  Fall  Im  mit  dem  knü  In 
sin  macht. 

208.  Der  hatt  den  gefangen  vnd  fürt  In  by  dem 

(ir,fi_ Hie  latt  er  sieh  fürn  vnd  gatt 

gern  vnd  In  den  gon  so  zuckt  er  In  vff 
vnd  würfft  in  hinder  sich  an  Rucken. 

209.  Der  hatt  ivöllen  durch  gon.  So  hatt  er 
Im  zuckt  vnd  ergryfft  In  vnd  truckt  In 
Nyder. Das  haiszt  ein  Achsel  Bin- 
gen vnd  kimipt  von  dem  halsz  fassen. 

210.  Vsz    dem   fassen   So   Tryt    der   dem   den 

Schenckcl  ab. Wen  dich  ainr  Nötten 

wyl  In  dem  Bingen  vnd  fast  hept  So  heb 
mit  Im  vnd  In  detn  heben  So  gib  dich  In 
die  Schwechin  vnd  heng  Im  nach  so  wirt 
er  dir  In  ain  sehlossz. 

211.  Der   hat   den  by   dem  goller   gefaszt  vnd 

Schlecht  Im  vnden  den  fus  vsz. Vsz 

der  vorigen  arbait  So  würfft  Er  In  über 
die  undere  huffen. 

212.  Am   arm   winden  ob  er  In  möcht  bringen 

zwüschen  die  Bain. Hie  hatt  er  das 

vor  geschryben  Stuck  volbracht. 

213.  Der  hatt  den  gebracht  In  den  Trappen.  — 
In  dem  trapen  zuckt  er  In  an  Sich  In 
dem  zucken  schlecht  er  In  an  sinen  halsz 
vnd  würfft  In  über  die  huffen. 

214.  Der  bruch  über  das  Fassen.  So  Tryt  mit 
dinem  fus  hinder  sich  zwüschen  sine  bain 

vnd  würff  In  über  die  Siten  ab. Der 

hatt  den  gefasst  by  bayden  Armen  vff  dem 
Bücken. 

215.  Aber  ain  Fasen  by  dem  halsz.  So  gryfft 
er  Im  In  die  Elbogen  vnd  tryt  für  vnd 
stoszt  In  über  den  schenckel.  —  —  Ain 
hindertretten  vnd  mit  dem  lincken  Arm  In 
sinen  halsz  vnd  stosz  den  über  den  Schenckel. 


207.  Das   heisst   ein  Bulienringen. Der 

Bruch  (siehe  Tafel  57)  dagegen :  Falle  mit 
dem  Knie  .... 

208.  Der  hat  jenen  gefasst  und  führt  ihn  am 

Arm. Der  lässt  sich  führen  und  geht 

willig  und   im  Gehen  reisst  er  ihn  empor 
und  wirft  ihn  hinter  sich  auf  den  Rücken. 

209.  Der  hat  „durchgehen"  wollen,  da  hat  jener 

ihn  gepackt  und  drückt  ihn  nieder. 

Das  heisst  ein   Achselringen,   es   entsteht 
aus  dem  Halsfassen. 

210.  Nach  dem  Erfassen  tritt  dieser  jenem  den 
Schenkel  ab.  —  Wenn  dich  einer  im  Rin- 
gen zwingen  will  und  stark  hebt,  so  hebe 
mit,  und  im  Heben  gib  dich  in  die  Schwäche 
und  hänge  ihm  nach,  so  kannst  du  ihn  ein- 
schliessen. 

211.  Dieser  hat  jenen   am  Kragen  gefasst  und 

stösst  ihm  unten  den  Fuss  hinweg. 

Nach  dem  vorigen  Ringen  wirft  er  den 
andern  über  die  untere  Hüfte. 

212.  Ein  Armdrehen   um  den   andern  zwischen 

die  Beine   zu  bringen. Hier  hat  er 

das  zuvor  beschriebene  Stück  ausgeführt. 

213.  Der  hat  den  Anderen  in  den  „Trappen"  ge- 
bracht.   Im  Trapen  zieht  er  ihn  an 

sich,  im  Ziehen  schlägt  er  ihn  an  den 
Hals  und  wirft  ihn  über  die  Hüfte. 

214.  Der  Bruch  (siehe  Tafel  57)  gegen  das  Fas- 
sen :  Tritt  mit  deinem  Fusse  rückwärts  zwi- 
schen seine  Beine  und  wirf  ihn  zur  Seite 
ab.  —  —  Dieser  hat  jenen  bei  beiden 
Armen  auf  dem  Rücken  gefasst. 

215.  Wieder  eiu  Fassen  am  Halse.  Der  greift 
ihn  an   den  Ellbogen  und   tritt  vor   und 

stösst  ihn  über  den  Schenkel. Ein 

Zurücktreten :  (fasse)  mit  dem  linken  Arm 
an  seinen  Hals  und  stosse  ihn  über  den 
Schenkel. 


41 


216.  Da  liatt  der  den  In  dem  hecJclin  Hecht.  — 
Der  Bruch  über  das  hecJcUn.  Im  gryff  als 
er  das  hecldin  schützt  so  nem  das  ober 
huff  Bingen  So  ist   das  hecJclin  Brocken. 

217.  Das  ist  ain  vszhindiger  brück  vber  das 
Hechlin   vnd  über   das   ober  huff  Bingen. 

Das  ist  ock  ain  brück  übers  hecJclin 

oder  Jiuff. 

218.  Da  liatt  der  den  brncJi  volbracJit  vber  das 

hecJclin. Der  katt  wollen  louffen  In 

das  JiecJclin  oder  In  die  ohern  Jmff  So 
went  sicJi  der  vnd  macht  den  brucJi. 

219.  Vsz  dem  Iialssfaszen  so  macJd  der  ain 
scklosz.  —  —  Hie  Jiatt  er  In  bcscklossen 
vnd  tcürfft  In  über  die  scJiencJcel. 

220.  Hie  katt  er  In  über  gryffen  vnd  würfft 
In   über   die   vnder   Jiufft  Bingen   In    ain 

schlosz. Als  sie  glich  gefaszt  haben 

So  stoszt  er  mit  sinem  Elbogen  In  sinen 
reckten  Arm  vnd  übcrsck  ützt  vnd  feit  Im 
vmb  sinen  scJiencJccl  vnd  würfft  In. 

221.  Hie   ist  der  wurff  vollbracJd  tvie  kernach 

gescJiriben  stat. Aber  ein  Bruch  über 

das  hecJclin  wen  es  dir  das  hecJclin  schleclit 
So  fal  Im  In  die  JcnieJcellen  mit  dem  Jcnü 
(ohne  Bild). 

222. 


216.  Da  hat  er  ihn  in  der  Schuhspitze  gefangen. 

—  Abwehr  gegen  die  Spitze :  im  Griff,  wäh- 
rend er  die  Spitze  wirft,  ergreife  das  Ober- 
hüftenringen, und  die  Spitze  ist  abgewehrt. 

217.  Hier  ist  eine  besondere  Abwehr  gegen  die 
Spitze  und  gegen  das  Oberhüftenringen.  — 

—  Das  ist  ebenfalls  eine  Abwehr  gegen 
die  Spitze  oder  Hüfte. 

218.  Hier  hat  der  die  Abwehr  gegen  die  Spitze 
vollbracht.  —  —  Der  hat  zum  Spitzen- 
oder Oberhüftenringen  laufen  wollen,  da 
dreht  sich  jener  und  macht  die  Abwehr. 

219.  Nach  dem  Halsfassen  macht  der  einen 
Schluss.  —  —  Hier  hat  er  ihn  festge- 
schlossen und  wirft  ihn  über  den  Schenkel. 

220.  Hier  hat  er  übergriffen  und  wirft  ihn  mit 
dem  Unterhüftenringen   in    einen   Schluss. 

Nachdem  beide  zugleich   angefasst 

haben,  stösst  er  mit  seinem  Ellbogen  gegen 
des  andern  rechten  Arm,  fällt  ihm  um 
seinen  Schenkel  und  wirft  ihn. 

221.  Hier  ist  der  Wurf  vollbracht,  wie  im  Fol- 
genden geschrieben  steht.  —  —  Wieder 
eine  Abwehr  gegen  die  Spitze;  wenn  er 
dir  die  Spitze  schlägt,  so  falle  ihm  in  die 
Kniekehle  mit  dem  Knie  (ohne  Bild). 

222.  Leer. 


XL    Messer. 

Tafel  223  bis  230. 


223.  Hie  Facht  an  das  Messer.  —  Gott  wöll 
vnnsr  nit  vergessen.  —  Der  wyl  Jiowen 
von  Tacli.  —  So  tvyl  der  Im  den  how 
versetzen  mit  macJit. 

224.  Der  Jtat  sin  how  volbracJit.  —  Der  katt 
den  scJilag  versetzt  vnd  wyl  In  übergryffen. 


223.  Hier  fängt  an  das  Messer:  Gott  wolle 
unser  nicht  vergessen.  —  Der  will  von 
oben  hauen.  —  Aber  der  will  den  Hieb 
kräftig  parieren. 

224.  Der  hat  seinen  Hieb  vollbracht.  —  Der 
hat  den  Schlag  pariert  und  will  übei^reifen. 

6 


42 


225.  Hie  hatt  er  In  iibcrcjryffen  vnd  howt  In 
durch  den  kopff  vnd  hat  das  vor  geschriben 
Stuck  ain  end. 

226.  Der  howt  Fry  von  dach.  —  Ber  hatt  ver- 
setzt mit  gewenter  hand  vnd  wyl  für 
tretten  vnd  Ryssen. 

227.  Hie  hatt  er  für  getretten  vnd  Ryszt  mit 
dem  messer.  des  stosz  zu  der  Elbogen  sol 
man  nit  vergessen. 

228.  Der  hatt  den  angeloffcn  In  Zorn  vnd  hatt 
In  wollen  honen  durch  den  kopff.  —  So 
hatt  der  versetzt  vnden  vff  mit  macht  vnd 
In  sinem  vffziehen  hat  er  Im  sin  hand 
dbgehowen. 

229.  Hie  Tryt  er  für  vnd  Siecht  In  gar  Nidcr 
zu  tod. 

230.  So  hatt  der  Im  versetzt  vnd  halt  In  über- 
gryffen  mit  dem  Arm  vnd  stoszt  messer 
In  In.  —  Der  hatt  gehowen  von  Tach 
vff  den  man. 


22Ö.  Hier  hat  er  übergriffen  und  haut  ihn  durch 
den  Kopf,  und  das  zuvor  beschriibeue  Stück 
ist  zu  Ende. 

226.  Der  haut  frei  von  oben.  —  Der  hat  mit 
gewendeter  Hand  (Quarte)  pariert  und  will 
vortreten  und  reissen. 

227.  Hier  ist  er  vorgetreten  und  reisst  mit  dem 
Messer;  des  Stosses  gegen  den  Ellbogen 
soll  man  nicht  vergessen. 

228.  Der  hat  jenen  angelaufen  im  Zorn  und 
hat  ihn  durch  den  Kopf  hauen  wollen.  — 
—  Der  hat  von  unten  hinauf  kräftig  pariert 
und  im  Aufziehen  hat  er  ihm  die  Hand 
abgehauen. 

229.  Hier  tritt  er  vor  und  schlägt  ihn  ganz 
nieder  zu  Tode. 

230.  Aber  der  hat  pariert  und  hat  mit  dem 
Arm  übergriffen  und  stösst  das  Messer  in 
ihn.  —  Der  hat  von  oben  auf  den  M.mn 
gehauen. 


XII.   Messer  und  kleiner  Schild  (bouclier). 

Tafel  231  bis  239. 


231.  Das  sind  die  Zwen  fryen  Stend  mit  dem 
buckeller  vnd  mit  dem  Messer. 

232.  Hie  hatt  der  versetzt  mit  dem  Buckeller 
vnd  messer.  des  übergryffens  sol  er  nit 
vergessen.  —  Der  hatt  gehowen  dem  In 
sin  versatzung. 

233.  Als  der  vff  mich  hatt  gehotven  So  hab  ich 
Im  versetzt  vnd  vsz  der  versatzung  über- 
gryffen  vnd  how  Im  durch  den  kopff. 

234.  Da  hatt  der  Im  versetzt  vnd  Stoszt  In 
von  Im  vnd  Ryszt  mit  dem  messer. 


231.  Das  sind  die  beiden  freien  Stände  (Posi- 
tionen) mit  dem  kleinen  Schild  und  dem 
Messer. 

232.  Der  hat  pariert  mit  dem  Schild  und  dem 
Messer,  des  Übergreifens  soll  er  nicht 
vergessen.  —  Der  hat  dem  in  die  Parade 
gehauen. 

233.  Da  er  auf  mich  gehauen  hat,  habe  ich 
ihm  pariert  und  von  der  Parade  über- 
griffen, und  haue  ihn  durch  den  Kopf. 

234.  Da  hat  der  pariert  und  stösst  ihn  von  sich 
und  reisst  mit  dem  Messer. 


43  — 


235.  Als  er  In  von  Im  gestosscn  hatt  So  vol- 
endet  er  das  stuck  vnd  Stoszt  das  schwert 
durch  In. 

236.  Aber  iiowt  der  von  Tack.  —  Hie  hatt  der 
versetzt  fry  vnd  loufft  Im  dnhy  hin. 

237.  Hie  Ist  Im  der  Ingelojfen  vnd  hat  das 
Swert  durch  In  gestochen . 

238.  Der  statt  für  den  Stich.  —  Der  Wyl  In 
stechen. 

239.  Als  der  gestochen  hatt  So  hott  Im  der  In 
Sinen  Arm  der  ober  hoiv  ist  och  gutt  für 
den  stich. 


235.  Nachdem  er  ihn  von  sich  gestossen,  voll- 
endet er  das  Stück  und  stösst  das  Schwert 
durch  ihn. 

23G.  Wieder  haut  der  von  oben.  —  Der  hat 
frei  pariert  und  läuft  ihm  dabei  ein. 

237.  Hier  ist  der  eingelaufen,  und  er  hat  das 
Schwert  durch  ihn  gestossen. 

238.  Der  steht  gedeckt  gegen  den  Stich.  — 
Der  will  ihn  stechen. 

239.  Wie  der  gestochen  hat,  haut  ihn  der  in 
seinen  Arm;  auch  der  Oberhieb  ist  gut 
gegen  den  Stich. 


XIII.   Einer  gegen  zwei. 

Tafel  240  bis  241. 


240.  Das  Ist  der  Notstand  tven  zicen  über  nin 
Sind.  —  Hie  tvyl  ich  vff  In  hotven.  — 
Da  versetzt  der  mit  Eppicher  hand  vnd 
tvirt  sich  tvenden  vnd  howen  zu  dem  hindn. 
—  Hie  wyl  der  och  hotven.  —  Da  ver- 
setzt er  mit  dem  tegen  vnd  bucJceller. 

241.  Jm  tvenden  so  hotvt  er  In  durch  den 
kopff  So  feilten  der  hinder  an  So  be- 
schlüszt  er  In  och. 


240.  Das  ist  die  Nothstellung,  wenn  zwei  gegeu 
einen  sind.  —  Hier  will  ich  auf  ihn  hauen. 

—  Da  versetzt  der  mit  verkehrter  Hand 
(Quarte)  und  wenden  und  haut  den  hinten 
Stehenden.  —  Hier  will  der  auch  hauen. 

—  Hier  pariert  er  mit  Dolch  und  Schild. 

241.  Im  Wenden  haut  er  ihn  durch  den  Kopf, 
da  fällt  ihn  der  hinten  stehende  Gegner 
an,  den  schliesst  er  aber  ein. 


XIV.   Kämpfe  zwischen  Mann  und  Frau. 


Tafel  242  bis  250. 


242.  Da  Statt  Wie  Man  vnd  Frowen  mit  ain- 
ander  kempffen  sollen  vnd  stand  hie  In 
dem  anfanng.  —  Da  statt  die  frow  fry 
vnd  wyl  schlahen  vnd  hatt  ain  stain  In 
dem  Sleer  wigt  vier   oder  finf  pfund.  — 


242.  Hier  steht  wie  Mann  und  Frauen  mit  ein- 
ander kämpfen  sollen,  und  hier  ist  die 
Anfangsstellung.  —  Da  steht  die  Frau  frei 
und  will  schlagen  und  hat  einen  Stein  in 
dem   Schleier,    der  vier  oder  fünf  Pfund 

6* 


44  — 


So  statt  er  In  der  gruben  bis  an  die  wai- 
chin  vnd  ist  der  kolb  als  lang  als  Ir 
der  Schlcer  von  der  hand. 

243.  Hie  hatt  Sie  ain  schlag  volbracht.  — 
Nun  hat  er  den  schlag  versetzt  vnd  ge- 
fangen vnd  wyl  Sie  zu  Im  ziehen  vnd 
nötten. 

244.  Da  hatt  er  sie  zu  Im  gezogen  vnd  vnder 
sich  geworffen  vnd  wyl  sie  würgen. 

245.  Da  halt  sie  sich  vsz  Im  gebrochen  vnd 
vnderstatt  Sie  In  zu  wirgen. 

246.  Hie  hatt  sie  In  gebracht  an  den  Rucken 
vnd  wyl  In  wirgen  vnd  ziehen  vsz  der 
grub. 

247.  Da  hatt  er  sie  zu  Im  gezuckt  vnd  würfft 
sie  In  die  gruben. 

248.  Als  sie  schlahen  wyl  So  ist  sie  Im  zu 
nach  Trctten  das  er  sie  ergryfft  by  dem 
schenckcl  vnd  wirt  sie  feilen. 

249.  So  schlecht  er  sie  Für  die  brüst.  —  Da 
hatt  sie  Im  den  schlöer  vmb  den  hals  ge- 
schlagen vnd  wyl  In  würgen. 

250.  Da  hatt  sie  In  gefaszt  by  dem  halsz  vnd 
by  sinem  zug  vnd  wyl  In  vsz  der  gruben 
ziehen. 


wiegt.  —  Er  steht  in  der  Grube  bis  an 
die  Weiche,  und  sein  Kolben  ist  so  lang 
wie  ihr  Schleier. 

243.  Hier  hat  sie  einen  Schlag  geführt.  —  Nun 
hat  er  den  Schlag  pariert  und  aufgefangen 
und  will  sie  zu  sich  ziehen  und  bezwingen. 

244.  Da  hat  er  sie  zu  sich  gezogen  und  nieder- 
geworfen und  will  sie  würgen. 

245.  Hier  hat  sie  sich  ihm  entrissen  und  ver- 
sucht, ihn  zu  würgen. 

246.  Hier  hat  sie  ihn  auf  den  ßücken  gelegt 
und  will  ihn  würgen  und  aus  der  Grube 
ziehen. 

247.  Hier  hat  er  sie  zu  sich  gezogen  und  wirft 
sie  in  die  Grube. 

248.  Da  sie  schlagen  will,  ist  sie  ihm  zu  nahe 
getreten,  so  dass  er  sie  am  Schenkel  er- 
greift und  sie  umwerfen  kann. 

249.  Da  schlägt  er  sie  vor  die  Brust.  —  Da 
hat  sie  ihm  den  Schleier  um  den  Hals  ge- 
schlagen und  will  ihn  würgen. 

250.  Da  hat  sie  ihn  am  Hals  und  an  ...  .  ge- 
fasst  und  will  ihn  aus  der  Grube  ziehen. 


XV.   Schwertkämpfe  zu  Ross. 


Tafel  251  bis  260. 


251.  Vsz  dem  über  Illen  So  wyl  der  versetzen 
mit  dem  Stich.  —  Der  Sprengt  In  an 
vnd  wyl  In  über  Illen. 

252.  So  hatt  der  versetzt  mit  epicher  hand  vnd 
wüst  für  (?).  —  Als  der  gehowen  hatt. 

2j3.  Hie  ist  das  stuck  volbracht  vnd  hatt  In 
gehowen  In  den  schenckcl. 


251.  Bei  dem  Uebereilen  will  der  mit  dem  Stoss 
parieren.  —  Der  sprengt  jenen  an  und  will 
ihn  übereilen. 

Wie  der  gehauen   hat,   hat  der  mit  ver- 
kehrter Hand  (Quarte)  pariert. 
Hier   ist   das  Stück   vollendet   und  er  hat 
ihn  in  den  Schenkel  gehauen. 


252. 


253. 


45  — 


254.  In  dem  anrenen  So  facht  der  sinen  how 
vnd  wint  Im  Sin  Stvcrt  In  Sin  antlit.  — 
Der  hat  gehoiven.. 

255.  Hie  hat  er  den  schlag  versetzt  vnd  über 
feit  Im  vnd  ryszt  das  Swert  von  Im. 

256.  Das  schwert  Nemen  vnderougen. 

257.  Das  Swert  Nemen  hinderwertz. 

258.  Als  der  halt  gehoiven.  —  So  hatt  der 
Epich  versetzt  vnd  Ist  Im  üherfalen  vmb 
den  halsz. 

259.  Hie  versetzt  der  Frij  vnd  wyl  den  üher- 
falen. —  Der  hat  gehowen  vom  Tach. 

260.  Hie  ist  er  Im  Ingefallen  vnd  das  vor- 
geschriben  Stuck  volbracht. 


254.  Im  Anrennen  fängt  der  seinen  Hieb  und 
dreht   ihm    das   Schwert   ins  Gesicht.  — 

•  Dieser  hat  gehauen. 

255.  Hier  hat  der  den  Schlag  pariert  und  fällt 
über  ihn   und  entreisst  ihm  das  Schwert. 

256.  Das  Schwertnehmen  von  vorn. 

257.  Das  Schwertnehmen  hinterwärts. 

258.  Wie  der  gehauen  hat,  hat  dieser  verkehrt 
(siehe  Tafel  252)  pariert  und  ist  ihm  an 
den  Hals  gefallen. 

259.  Da  pariert  der  frei  und  will  über  jenen 
fallen.  —  Der  hat  von  oben  gehauen. 

260.  Hier  ist  er  eingefallen  und  das  vorbeschrie- 
bene Stück  ist  vollbracht. 


XVL   Ringkämpfe  zu  Ross. 

Tafel  261  bis  264. 


261.  Das  Bingen  zu  Eossz.  —  Hie  hatt  der 
In  beschlossen  vnd  vber  gryffen  vnderougen. 

262.  Der  bruch  vber  Das  vorgeschriben  Schlosz 
hatt  Im  gezuckt  Sin  Übergriffen  vnd  In 
by  dem  halsz  .  .  . 

263.  Da  wiirfft  der  Rossz  vnd  Man. 

264.  Das  übergryffen  vnd  der  beschlusz  hinder 
sich.  —  Der  hatt  den  hinderwertz  ergryffen. 


201.  Das  Ringen  zu  Ross.  —  Hier  hat  der  ihn 
eingeschlossen   und  von  vorne  übergriflfen. 

262.  Die  Abwehr  gegen  den  vorher  beschrie- 
benen Schluss,  er  hat  sich  dem  üebergriff 
entzogen  und  ihn  am  Halse  .  .  . 

263.  Der  wirft  Ross  und  Mann. 

264.  Das  Uebergreifen  und  der  Schluss  rück- 
wärts. —  Der  hat  jenen  hintei-wärts  er- 
griffen. 


XVII.   Kämpfe  zu  Ross  mit  Spiess  und  Schwert. 

Tafel  265  bis  266. 


265.    Der    Entwert  dem    den    Spicsz   mit    dem  265.    Der  wehrt  den  Spiess  mit  dem  Schwerte  ab. 

Schwertt. 

260.    Hie    Ist    das  stuck    volbracht    als   vorge-  266.    Hier  ist  das  zuvor  beschri(>bone  Stück  voU- 

schriben  statt.  bracht. 


—  46 


XVIII.   Kämpfe  zu  Ross  mit  Armbrust  gegen 

Spiess. 

Tafel  267  bis  270. 


267.  Die  Illenden.  —  Wie  sich  ainer  halten 
sol  In  der  flucht  mit  dem  armprost. 

268.  Der  wyl  den  vnder  das  pfert  Renen.  — 
Hie  hatt  der  den  geschossen  vnd  stoszt 
Im  den  Spiesz  mit  dem  Armbrost  hinweg 
vnd  toürt  In  ergryffen  by  dem  halse. 

269.  Hie  wyl  der  den  Hecht  empfahen  mit 
dem  Spiesz.  —  Wie  sich  ainer  halten  sol 
mit  dem  Spiesz  gegen  ainem  mit  ainem 
Armbrost. 

270.  Hie  ist  das  vor  geschriben  Stuck  mit  dem 
Armbrost  vnd  Spiesz  volbracht  vnd  hatt 
In  ergryffen  by  dem  halse.  —  Das  buch 
hatt  angeben  hans  talhoffer  vnd  gestanden 
zu  Mallen. 


267.  Die  Verfolger.  —  Wie  sich  einer  auf  der 
Flucht  mit  der  Armbrust   verhalten   soll. 

268.  Der  will  ihn  unter  das  Pferd  rennen.  — 
Hier  hat  er  den  getroffen  und  stösst  den 
Spiess  mit  der  Armbrust  weg,  und  ergreift 
ihn  am  Halse. 

269.  Hier  will  er  ihn  mit  dem  Spiesse  recht 
empfangen.  —  Wie  sich  einer  mit  dem 
Spiess  gegen  eine  Armbrust  rochf  ver- 
halten soll. 

270.  Hier  ist  das  zuvor  beschriebene  Stück  mit 
Armbrust  und  Spiess  vollbracht,  und  dieser 
hat  jenen  am  Halse  ergriffen.  —  Dieses 
Buch  hat  angegeben  Hans  Talhoffer  und 
hat  selbst  zum  Malen  gestanden. 


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TALHOFFERS   FECHTBUCH 


268     TAFELN. 


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NC     Talhoffer,.  Hans 

1055      Talhoffers  Fechtbuch  aus 

T28HA   dem  Jahre  1467 


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