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TALHOFFERS
AUS DEM JAHRE 1467.
GERICHTLICHE UND ANDERE ZWEIKÄMPFE DARSTELLEND.
HERAUSGEGEBEN
VON
GUSTAV HERGSELL,
K. K. HAUPTMANN DKR N. A. LANDWEHI!, K. LANDESFECHTMEFSTER ZU PRAG.
MIT 268 TAFELN IN LICHTDRUCK.
PRAG.
J. G. CALVE'SCHE K. K. HOF- UND W UNIVERSITÄTS- BUCHHANDLUNG.
OTTOMAR BEYER.
1887.
NC
JOS" 5"
12.2 Hif
1''otografie ond Druck des artistisch-typogiafiBchen InatitnteB von C&rl Belloiana in Prag.
SEINER
KAISERLICHEN UND KÖNIGLICHEN HOHEIT
DEM DURCHLAUCHTIGSTEN HERRN
KRONPRINZEN ERZHERZOG RUDOLPH
IN TIEFSTER EHRFURCHT
GEWIDMET.
VORREDE.
-Uurch die liochheizifie Gnade Seiner Hoheit des durchlauchtigsten Herrn
Herzogs von Sachsen-Coburg-Gotha ERNST II. wurde mir in ^Vürdigiinf; des kiinst-
historisc' en Werthes die Bewilligung; zur Reproducierung des in Höchst Ihrem Besitze befindlichen
„Talhoffer'schen Manuscriptes," eines Bilderwerkes aus dem Jahre 1467, allergnädigst zu Theil.
Es wurde hiedurch ermöglicht, dieses interessante Werk, welches gerichtliche und andere
Zweikämpfe zur Darstellung bringt, und auf welches ich durch meine Studien über die Entwickelung
und die Geschichte der Fechtkunst aufmerksam wurde, auch weiteren Kreisen zugänglich zii machen.
Die Origiiial-Handschrift selbst ist auf Pergamentblättern mit der Feder gezeichnet, und
mit Tusch schattiert: bei den Schildkämpfen sind die Kreuze auf den Schildern und Kappen sowie
Brust und Rücken der Kämpfenden, mitunter auch das aus der Wunde hervordringende Blut mit rother
und die Schilde mit gelber Farbe angelegt. Die Zeichnungen selbst befinden sich auf beiden Seiten
der Blätter.
Die Beischriften, die ich im Original-Text sammt einer Uebersetzung bringe, sind mit Tusch
geschrieben: ausser diesen, die einzelnen Kämpfe erklärenden Beischriften, ist in diesem Codex
weder ein Titel noch ein anderer Text enthalten.
Auf dem letzten Bilde dieser Handschrift ist nebst einem Kampfe zu Pferde mit Armbrust
und Spiess (Turnierlanze) Talhoffer selbst, das Schwert in der Hand mit der Umschrift : „Das Buch
hat angeben Hans talhoffer und gestanden zu mallen" abgebildet.
Die Paginierung des Codex geht von 1 bis 270, welche ich auch bei der Reproduzierung'
genau der Original-Handschrift beibehielt. Tafel 127 und 222 sind jedoch im Originale leer (siehe:
„Aufschriften der Tafeln" Seite 29 und 41). weshalb im Ganzen nur 268 Bild-Tafeln existieren.
Zu erwähnen wäre noch, dass mitunter zwei bis drei hintereinander folgende Tafeln einen
Kampf, beziehungsweise die Phasen eines und desselben Kampfes darstellen.
Auf Tafel 111 befindet sich neben der Zeichnung rechts in der Ecke ein in Farben aus-
geführtes Wappen. Das Wappen ist quadrirt. — Im ersten und vierten Felde in Gold je drei
schwarze Hirschgeweihe, im zweiten und dritten rothen Felde je zwei goldene Barben. Als Helm-
decoration befindet sich über dem geschlossenen Helm ein rothes, goldfjestreiftes Hom mit gchwarzer.
golddurchwirkter Anhängschnur. — Aus dem Mundstück des Hornes gehen drei Straussfcdem, blau,
weiss und roth. Die Helmdecken sind roth und gold. Unter dem Wappen steht die Jahreszahl 1467.
Dieses Wappen, dessen Hirschgeweih Altwürttemberg, und dessen Barben die hinzugekommene
Grafschaft Mümpelgard (Montbeliard) bedeuten, ist ein schwäbisches, und an der schwäbischen Her-
kunft der Handschrift ist umso weniger zu zweifeln, als auch die Sprache die deutlichsten Kennzeichen
des schwäbischen Dialectes trägt. Ein dem Deckel eingeklebtes Wappen deutet darauf hin, dass das
Manuscript sich früher in der Münchener Bibliothek befunden hat, bevor es der herzoglichen Biblio-
thek in Gotha einverleibt wurde.
In diesem Fechtbuche werden unzweifelhaft Karopfweisen einer weit früheren Periode, sowie
in einzelnen Bildern die Gebräuche bei gerichtlichen Zweikämpfen zur Darstellung gebracht, wie dies
die Beisätze: „Hier steh ich frei nach schwäbischem Recht, wie man zu Hall ficht," oder: „Hier
steh ich nach fränkischem Eecht," sowie die Bemerkungen: „und vollende, hier macht er ein Ende,
oder Endstück und sticht ihn todt" etc., noch mehr aber die Abbildungen der Kampfe zwischen Mann
und Frau zur Genüge beweisen.
Dr. N. Schlichtegroll spricht daher in einer kleinen .\bhandlung vom Jahre \xn die Ver-
muthung aus, dass dieser ganz merkwürdige Codex nur gerichtliche Zweikäniiife darstelle, sowie deren
Gebräuche betreffe, welcher Anschauung ich mich nur mit Einschränkung anschliesse.
Anfänglich vom Standpunkte Schlichtegrolls geneigt, dem Bilderwerke eine kurzgefasste
Geschichte der gerichtlichen Zweikämpfe vorangehen zu lassen, beschränkte ich mich spater darauf, da
die Bilder ja in erster Reihe von Interesse sind, nur eine kurze Entwickelungs-Geschichte der Fecht-
kunst im XV. und XVI. Jahrhundert — aus welcher Zeit ja dies Fechtbuch stammt — sammt einer
theilweisen Erklärung des Original-Textes zu geben. Eine eingehende Erklärung der Bedeutung dieser
altdeutschen Fechtausdrücke, sowie die systematische Darstellung dieser Fechtarten behalte ich mir
für spätere Zeiten an geeigneter Stelle vor.
Wenn es mir gelungen ist, durch die Herausgabe dieses werthvollen und kostbaren Denk-
males des deutschen Mittelalters dasselbe der Benützung der Kunstfreunde und Geschichtsforscher
näher gebracht zu haben, so ist hiermit mein angestrebtes Ziel erreicht.
PRAG im Juli 1887.
Der Verfasser.
INHALT.
Vorwort r>
Einleitung. Entwickelungr der Fechtkunst im XV. und XVI. Jahrhundert.
Aufschriften der Tafeln mit erläuternder Uebersetzung.
I. Langes Schwert. Tafel l bis 67 21
II. Kämpfe in den Schranken mit Spiess und Schwert in voller Rüstung. Tafel 68 bis 73 . 24
in. Langes Schwert. Tafel 74 bis 78 25
IV. Streitaxt. (Tafel 79 bis 103) 26
V. Schild und Kolben. Tafel 104 bis 126. (Tafel 127 im Originale leer) 27
VI. Schild und Schwert. Tafel 128 bis 150 29
VII. Schild. Tafel 151 bis 164 32
VIII. Gekehlte und Hackenschilde. Tafel 165 bis 169 33
IX. Degen (Dolch). Tafel 170 bis 190 34
X. Ringen. Tafel 190 bis 221. (Tafel 222 im Originale leer) • . . • 38
XI. Messer. Tafel 223 bis 230 41
XII. Messer und kleiner Schild (bouclier). Tafel 231 bis 239 42
XIII. Einer gegen zwei. Tafel 240 bis 241 43
XIV. Kämpfe zwischen Mann und Prau. Tafel 242 bis 250 43
XV. Schwertkämpfe zu Ross. Tafel 251 bis 260 44
XVI. Ringkämpfe zu Ross. Tafel 261 bis 264 45
XVII. Kämpfe zu Ross mit Spiess und Sshwart. Tafel 265 bis 266 45
XVm. Kämpfe zu Ross mit Armbrust gegen Spiess. Tafel 267 bis 270 46
TalhofferS Fechtbuch. 268 Tafeln. (Nr. l bis 126; 128 bis 221 ; 223 bis 270. Die fehlenden
zwei Tafeln Nr. 127 und 222 sind in der Original-Handschrift leer, daher hier nicht enthalten.)
TALHOFFERS FECHTBUCH
AUS DEM JAHRE 1467.
P\
EINLEITUNG.
ENTWICKELUNG DER FECHTKUNST
IM XV. UND XVI. JAHRHUNDERT.
„Gewisser Freund, versuchtes Schwert, sind zu Nöthen Goldes wertii," sagt Meister Freidank,
und drückt damit einen Gedanken aus, der dem ganzen Mittelalter vertraut war.
Das Schwert war die wichtigste Watte für den Ernstkampf von uralten Zeiten her. Die
deutschen Heldensagen versetzen uns in jene Zeit zurück, in der ein Schwert ein überaus kostbarer
Besitz ist; es ist ein Erbstück, dem Ahnherrn von einem OJotte geschenkt, es ist ein Trost der Helden,
so hören wir von Siegfrieds Balmung, vom Eckesachs, vom Miming und Nagelring, und dieser Werth-
schätzung in der Sage entspricht jene im Leben.
Der älteste Sohn nimmt aus der Habe des Vaters ein einziges Ding vorweg, l)evor er mit
den anderen alles übrige theilt — des Vaters Schwert. — In der Volksversammlung wurde der heran-
gewachsene Jüngling, um von ihr als wattenfähig anerkannt zu werden, von den Vornehmsten oder
dem Vater mit dem Schilde und dem Schwerte geschmückt, um diese nicht mehr abzulegen. —
Das war das Fest der „swertleite." — Auf diese Watten wurden die p]ide abgelegt.
Wie nahe liegt da der Gedanke, dass dieses Vertrauen in die Watte auf einer besonders
ausgebildeten Führung derselben beruhe, dass jener Heldenzeit eine hohe Kunst des Schwertfechtens
zuzuschreiben sei.
Indess dieser Gedanke wäre ein Irrthum.
Das Schwert wird wohl geschwungen, aber den Meister macht nicht die Geschicklichkeit und
Kunst, sondern die Kraft. — Die altdeutschen Heldengedichte erzählen von furchtbaren Streichen auf
Helm und Schildrand; sie rühmen die Kraft ihres Helden, die ihm von Göttern geschenkt, oder ein
Zeichen seiner eigenen göttlichen Abkunft ist; — von seiner Kunst wissen sie nichts zu melden.
Anschaulich ist die Kampfschilderiing in dem Gedichte „Waltharius" aus dem X. Jahrhundert:
dem Helden ist an Hagens Helm das Schwert zerbrochen, er wirft den Griff' ärgerlich fort, und diese
Bewegung erspäht der Schlaue und haut ihm die Hand ab; doch Walthari trägt nach Hunnensitte
ein Schwert auch zur Rechten, und weiss sich damit zu rächen.
Erst als in Frankreich, und unter französischem Einflüsse in den östlichen Ländern, die
Werthschätzung der Kraft gegen die Courtoisie, die „Höfescheit, " das edle, gewandte, hofmässige
Betragen in allen Lebenslagen, zurücktrat, »erhielt auch die ungeregelte Kraftäusserung den Charakter
— (i —
des Rohen, die Form, die Zierlichkeit, die Geschicklichkeit kam zur C-Wtung: - im Ritterstande
finden wir eine „Fechtkunst " vor.
„Die Uebung lehrt auch feigen Mann,
dass er bei weitem besser kann
fechten, als der kühnste Degen,
der diese Kunst nicht mochte ptlegen:
hier war vereinet Kunst und Kraft,"
sagt Hartmann von Aue (Iwein 7000).
Aber wenn wir nun unsere Erwartungen um allzuviel höher spannen, so täuschen wir uns
wieder: was uns die Quellen bieten, widerspricht der Annahme einer wirklich „kunstmässigen,"
hochentwickelten Schwertfechtkunst.
Was ist der Grund hievonV
Die Antwort lautet: Die einseitige l'tlege des „Tjostierens." — Das Rennen mit der Lanze
war so schwierig, so kunstvoll, es erforderte soviel Kunst im vollen Galopp die I^nze im richtigen
Augenblicke in die richtige Lage zu senken, und zugleich den kräftigen Rtoss dt^s Gegners anszuhalten.
dass die Ausbildung in den ritterlichen Künsten nicht viel mehr als die in der „Tjost" bezweckte.
Als l'arzival in Thorenweise zu Gurnemanz kommt, lehrt ihn dieser da.s Tjostieren (AVnlfrnm
von Eschenbach, Parzival 174) und seine Ausbildung in ritterlichen Künsten ist vollendet.
Das Fechten mit dem Schwerte blieb im grossen und ganzen das alte.
Es wurde nicht zu Ross gefochten; Schwertfechten zu Pferde wurde eine Eigenthflmlichkeit
der Slaven, bevor auch sie theilweise das romanische Rittertbum herübemahmen.
So erzählt der „Biterolf- von den Böhmen, sie wären des Turnierkampfes unkundig, aber
ihre „Flatschen," ihre breiten Schwerter, machten manchen Sattel leer.
Für die höfischen Ritter wurde das Schwertfechten der Schlussakt eines Kampfes. Waren
beide Gegner beim Stosse mit der Lanze von den Rossen geglitten, so griffen sie zu den Schwertern
auch wenn 1)eide Speere zersplittert waren, sassen sie ab. — Denn es heisst in Iwein:
„Kein Pferd hatt ihnen Leids gethan.
Das eigene Leben gieng es an.*^
Die ersten Hiebe galten den Schilden: an derselben Stelle in Iwein heisst es:
„Sie beide dachten gleicherweise,
Ich weiss nicht, was mein Mühen nützt,
So lange ihn der Schild beschützt."
Gute Fechter sind freigebig in Bezug auf Schild und Schwert, das heisst: sie wissen zu
pariren und schonen ihre Harnische, welche die einzige Schutz wehr des Stümpers sind.
Ist der Schild ganz „verhauen," so wird er am Bande über den Rücken zurückgeworfen, und
ohne ihn weiter gekämpft. Kräftige Ritter fassten dann wohl das Schwert in beide Hände und Hessen
die Hiebe hageldicht auf den Gegner niederfallen. — Von guten „höfischen" Fechtern wird auch die
Regel beobachtet, keinen Hieb unterhalb der Knie zu schlagen.
— 7 —
Dieser Kampf mit Schwertern konnte den einen (jegner tödten, oder durch viele kleine
Wunden sowie Zerspalten des Helmes wehrlos machen:
„Die Helme waren hie und da
Gewaltig schon zerhauen ;
Die Harnische zu thauen
Von dem Blut hegannen,
Denn aus viel Wunden rannen
Die Tropfen reich hernieder.'' (Iwein 723o.)
oder es konnte einer das feindliche Schwert unterlaufen und den Gegner zum Ringkampfe zwingen.
Diese Fechtweise blieb auch im XIV. und XV. Jahrhunderte im Gebrauch; es ist daraus^
erklärlich, dass das Fechten mit dem langen zweihändigen Schwert zu solcher Bedeutung gelangte,
wurde doch meist nach Wegwerfen des Schildes mit beiden Händen gefochten.
In den Fechtschulen, welche von den liittern an die Bürgerlichen übergiengen, erhielten sich
alte Traditionen bis in das XV. und XVI. Jahrhundert hinein. — Aus ihnen ist auch unser Fechtbuch
hervorgegangen.
Eine besondere Veranlassung zum Pflegen der Fechtkunst boten namentlich die gerichtlichen
Zweikämpfe; verlangte doch der Sachsenspiegel (Buch I, Art. 03, S 4) von den Kämpfern, dass sie
ohne Eisenrüstung zum Kampfe erscheinen sollten.
Wie nothwendig wurde es da, das Pariren mit dem Schwerte zu lernen ; wir hören denn auch,
dass die zum gerichtlichen Zweikampfe Entschlossenen in der Zeit zwischen der Herausforderung und
dem Kampfe Unterricht bei Fechtmeistern nahmen (A. Schultz, Höfisches Leben zur Zeit der Minne-
singer II, 134).
Das Fechten wurde sodann eine beliebte Unterhaltung der Zünfte me überhaupt des bürger-
lichen Standes. Bei grossen Festlichkeiten wurden regelmässig P'echtschulen (Schaufechten) veranstaltet,
bei welchen gewöhnlich ein fremder Fechtmeister jeden, der es mit ihm aufnehme, auf jede beliebige
Wafie herausforderte. Dabei setzte es oft nicht nur blutige Köpfe, es ereigneten sich auch grössere
Unglücksfälle. — Die Fechter bildeten eigene Zünfte, unter denen die „Marxbrüder" mit dem Sitze
in Frankfurt und die „Federfechter" mit dem Sitze in Prag die l)erühmtesten waren. Sie hatten sich
vieler kaiserlichen Privilegien im XV. und XVI, ja noch im XVII. Jahrhundert zu erfreuen. — Der
Oberhauptmann beider gleichgestellten (iesellschaften befand sich als ihr Vertreter und Anwalt beständig
am kaiserlichen Hotlager.
Im XV. Jahrhunderte finden wir nach den Zeugnissen der Fechtbücher Regeln für den Kampf
mit den mannigfaltigsten Waifen. als: dem langen Schwerte, mit beiden Händen gehandhabt, dem
Rappier für Hieb und Stich, Dolch, Messer, Dusack audi Tesack oder Dysackcn (tesäk böhmisch der
Hauer), eine säbelartige, kurze, ohne Griff oder Handhabe, nur mit einem (Jriffloclie für die Hand
versehene Watie, ferner Helleparten , Aexte, Stangen , Kolben , Schilde, über deren verschiedenen
Formen zum Zwecke des Kampfes, sei es in offeubiver oder defensiver Absicht, am besten unser
Fechtbuch Aufschluss geben dürfte — ja selbst mit Flegeln wurde gefochten.
Nebst den Regeln des Kami.fes mit diesen WalTen wurde noel. die f:leichzeitif;e Handhal.unj.'
zweier Rappiere, oder des Rappieres in der recliten, des Dolches in der linken Hand, sowie die Ver-
theidigunji oder Angriff einer dieser Waffen gegenüber den anderen gelehrt. - Ausserdem ist noch
meist ^lit" zweckmässige Verwendung eines Mantels, sowie das Verhalten eines Wehrlosen gegenüber
einem Bewaffneten zur Darstellung gebracht.
Das Fechten selbst bestand in einem sehr primitiven Gebrauch all' dieser Waffen, obgleich
die Annahme einer Menge von Kunst-Ausdrücken der Fechtweise und dem l'nterrichte ein kunst-
mässiges Ansehen verleihen sollte.
Diese Feehtweise und air diese AVaffenkämple, die meist mit einem Faust- und Kingkampfe
endeten, der in allen Fechtschnlen regelrecht gelehrt und in den Fechtbüchern zur Darstdlung gebracht
wurde, kann für uns nur vom historischen Standpunkte einen Werth haben, wie sie auch thatsflchlich
auf die weitere Entwickelung der Feditkunst keinerlei Einfluss ausübte.
Talhoffers Bilderhandschrift, eine der ältesten deutschen Handschriften über das Fechten,
bringt in anschaulicher Weise die verschiedenartigsten in Deutschland gebräuchlichen Fechtarten und
deren Kampfgebrauch zur Darstellung, und macht uns gleichzeitig mit den hiebei üblichen Kunst-
ausdrücken vertraut.
Als Quelle für das Yerständniss dieser Bilder dienen uns die ältesten gedruckten deut.schpn
Fechtbücher: als solche sind bekannt:
Pauernfeindt Andre 1516: „Ergründung ritterlicher kunst des fechtens durch frevfechter czu
Vienn, nach klerlicher Begreiffung vnd kürzlicher Verständnuss." Mit Holzschnitten. Vienna, und
Lebkhommer Hans 1520: „Der Altenn Fechter anfengliche Kunst, Mitsanii)t verborgenen heimlicli-
heyttenn, Kämpfens, Ringens, Werfens u. s. w. figürlich fürgemalet, Bissher nie an tag kommen."
Frankfurt a. M., sowie dessen weiteres Werk:
„Kunst des Messer-Fechtens." Mit Holzschnitten, Nürnberg 1530,
dem sich noch weiters nebst einigen ohne Autornamen erschienenen (1530 — 1560) kleineren Feiht-
büchern, als:
„Der alten Fechter anfengliche Kunst." Frankfurt a. M.
„Der alten Fechter gründliche Kunst." Frankfurt a. M.
„Fechtbuch, die Ritterlich, Mannliche Kunst und Handarbeit, Fechtens, Kämpfens u. s. w.." Frank-
furt a. M.
„New künstliches Figurenbüchlein, darin von Rappier und Mantelfechten," Nürnberg.
„Beschreibung und Anweisung des Fechtens mit Schwert und Dusacken darin viel Stücke durch welche
zur Behendigkeit in Rappier zu fechten fürgestellt." Frankfurt a. M. — folgende Fechtbücher
anschliessen :
Meyer Joachim, Freifechter zu Strassburg: „Gründliche Beschreibung der freyen Ritterlichen und
Adelichen Kunst des Fechtens in allerlei gebräuchlichen Wehren mit vielen schönen und nütz-
lichen Figuren gezieret und fürgestellt." Strassburg 1570. „Mit Römischen Kayserlichen Majestät
Freiheit auf zehn Jahre in keinerlei gestalt nicht nach zu Trucken."
sowie das merkwürdige Fechtbuch unter dem Titel:
„Hau IIb Görg Deckinger bin ich genannt,
Ulm das ist mein Vaterlandt,
Meines löblichen Handwerks ein Glaser
Auch ein Mayster und Freyfechter der
mannhaften und ritterlichen freyen
Kunst des Fechtens, Mitbürger und In-
wohner in der fürstlichen Hauptstadt München."
Anno Domini 1600. Augsburg.
„Hoff zu Gott und nicht verzag,
denn das Glück kompt alle Tag." —
Dieses Fechtbuch ist in fünf Abtheilungen getheilt, worin die mannigfaltigsten Fechtarten,
jedoch alle zu Fuss, abgehandelt werden.
Meyer war einer der berühmtesten alten deutschen Meister; sein Werk, sowie das von
Lebkhommer und Sutor, von dem weiters die Rede sein wird, sind die wichtigsten Fechtbücher,
die in Deutschland erschienen sind. Clever hat mit seiner in diesem Werke angedeuteten Methode
ein Originalwerk geschaffen, und hat uns gleichzeitig mit den verschiedenen in Deutschland gebräuch-
lichen Fechtarten verti*aut gemacht.
Diese Fechtweise pflanzte sich in den deutschen Schiden des XVI. Jahrhundertes, ja bis in
das XVII. Jahrhundert fort. — Wir finden noch dieselben Kampfweisen und Kunstausdrücke in dem
soeben erwähnten Fechtbuch von:
Sutor Jacob, „New künstliches Fechtbuch, Das ist. Ausführliche Deschription der freyen Adelichen
vnd Ritterlichen Kunst dess Fechtens in den gebreuchlichsten Wehren, als Schwerdt, Dusacken,
'■" Rappier, Stangen vnd Helleparten im fechten mit sein gewissen zu vnd abtritten auss den
Lagern, auch Geschwindigkeit, beneben kurtzer Erklärung einer sehr nothwendigen Instruction,
sampt viel schönen, gantz nützlichen vnd zierlichen Figuren eygentlich fürgestellet: Nun aber
allen vnd jeden der löblichen Fechtkunst Liebhabern, zu sonderlichen gefallen in diese kleine
Form gebracht vnd an tag gegeben. Durch den Wolerfahrnen vnd berühmten Freyfechtem
Jacob Svtorium von Baden" etc. (Franckfurt a. M. 1612):
obgleich, wie wir später berichten werden, die italienische Fechtkunst bereits im XVI. Jahrhundert
sich auf einer ziemlich entwickelten Stufe befand und schon zu Ende desselben Jahrhundertes ihren
Eingang in Deutschland gefunden hatte.
Wie aus allen damaligen Fechtbttchern ersichtlich, war das lange Schwert, mit beiden Händen
gehandhabt, die Hauptangriffswaffe, dem sich später das Rappier, für Hieb und Stich, zugesellte.
Nach Sutor war das Fechten mit dem langen Schwerte eigenthümlicher Weise in: „den
Anfang, Mittel vnd End" eingetheilt.
Der Anfang „ist das zufechten, so einer gegen dem Mann, welchen er vor sich hat zuficht."
2
— 10 —
Das zufcchten," das heisst die Eröffnung des Kampfes, dun-h Führung der verschiedenen
„Hauwen" (Hiebe), geschieht „anfänglich auss oder von den Lügeni oder Hüten" (Carden), die in
„Hauptläger" und „Beyläger" eingetheilt wurden.
Unter Mittel wurde die „Handtarl)eit'' verstanden, „wann einer im Hundt seinem (.egen-
theil im Fechten mit aller Geschwindigkeit zusetzet. Die Hey oder Handtarbeit im mittel ist die
grösste Kunst."
Diese Handarbeit bestand in verschiedenen Bewegungen der Klinge, <Iie mit „allerley Geschwin-
digkeit" ausgeführt wurden.
Zu denselben gehörte das: „anbinden dess Schwerts (Engagiren, Engagement nehmen), winden,
wechseln, nachreyseii, verführen, schneiden, duplieren, ablauffen, vmbschlagen. schlaudern, vorschieben,
zucken, rucken, absetzen, ringen, einlauffen, verstellen, weiiTen vnd nachdringen. Hieher gehört auch
die Blössunge, so da vierley sind."
Unter Ende verstand man den „Abzug" wie sich ein Fechter von seinem „Gegenpart ohu
Schaden hinweg vnd abhawen möge."
Wir erklären uns diese Eintheilnng des Fechtens zunächst dahin, da.ss man aus dt-n vitm iii.-
denen Stellungen oder Garden die Führung der regelrechten Hiebe lehrte: der Anfang, femers
die verschiedenen Engagements, sowie die mannigfaltigsten Bewegungen mit der Klinge und dem
Griffe oder Hefte des Schwertes erklärte, sowie auf die im Kampfe sich ei-gebenden Momente auf-
merksam machte, um hievon, sei es durch ein Vorhalten der Klingenspitze, rhirch ein Reissen mit
der Parirstange des Griffes, ja selbst durch einen Schlag mit umgekehrtem Schwerte oder durch einen
Stoss mit dem Schwertknopfe des Griffes nach dem Gesichte des Gegners, Nutzen zu ziehen, oder
den Waftenkampf im geeigneten INIomente durch einen Ringkampf zu vollenden: das Mittel, um
schliesslich, ohne Schaden genommen zu haben, siegreich aus dem Gefechte henorgeganqen zu sein,
beziehungsweise den Gegner unschädlich gemacht zu haben: das Ende.
Wir können dieselbe Eintheilung bei jedem in den Fechtbüchern angegebenen „Gefechte''
oder Lectionen in Form von Gängen beobachten. Der Anhieb aus der dem Gegner gegenüber genom-
menen Stellung: „der Anfang." Die hiefür angegebenen Mittel, um aus der Defensive in die Offensive
zu schreiten: „das Mittel," und schliesslich die Verwundung oder Wehrlosmachung des Gegners, um
siegreich aus dem Gefechte hervorzugehen: „das Ende."
„Auss vnd von den Lagern geschieht das zufechten."
„Läger oder Hut (Garden) sindt ein nothwendige zierliche, auch geschickliche Stellung und
Geberde dess gantzen Leibs mit dem Schwerdt, vnd werden in Ober, Vnder, R»'cht vnd Linck getheilt.
Auss vnd von den Lagern entspringt das Fechten: Anfang, Mittel vnd Ende."
Eine weitere Eintheilung der Garden oder Stellungen war in „Hauptläger vnd Beylilger."
Der „Hauptläger seiend vier," als:
„Die Oberhut, Ochs" — im rechten oder linken Ochsen stehen — „Olber vnd der Pflug,"
rechter oder linker Pflug.
Die Namen der „Beyläger" sind:
„Zomhut, Schlüssel, Rrechfenster, Wechsel, Hengetort auch Langord auch
Einhorn, Nebenhut, Schrankhut, Eisenport, Hangetort vnd Langen Ort."
Mittel viid
Zornliaw."
Blend,
Glietz,
Krumb,
Brell oder
Wech'sel,
Krön,
Knichel,
Prellhaw."
— 11 —
Die Hiebe wurden in „Principal" oder „Haupthaw, Beyhaw vnd Meisterhaw" eingetheilt.
Die Haupt oder Principalhaw sind:
„Ober, Vnder,
Die Beyhaw sind:
„Kurtz, Sturtz,
Wind, Schiel,
Die Meisterhaw sind:
„Zorn, Krumm, Zwerch oder Zwirch und Scheittelhaw."
Des Schwertes „Theilung" bestand in „viererley."
Der erste Theil: „das Heft oder Bindt, als Creutz, Knopf" war bestimmt zum: „ringen,
einlauffen, greiften, werff'en vnd andern mehr."
Der „andere" oder zweite Theil, die Stärke der Klinge, vom Creutz oder Heft bis zur Mitte,
diente zum: „schneiden, winden, trucken vnd was davon herrühret."
Der dritte Theil ist das: „Mittel auss der Stärck vnd Schweche vmb dess Schwerts halben
Theil herrühret."
Der vierte Theil war die Schwäche der Klinge. — „Die Schweche gehet von der mitten biss
an das Ort oder Ende dess Schwerts," und diente zum: „durchwechseln, schnellen, schlaudern, vnd
was mehr daraus herrühret."
An der Klinge unterschied man noch die „kurtz oder Halb-Schueiden, man nennt es auch
dess Schwertes Rücken (Rückenschneide) vnd die lang Schneiden," die wahre oder vordere Schneide.
Mit dem Rappier wurden sowohl Hiebe als auch Stösse gegen den Körper des Gegners geführt.
Die Richtung der Hiebe war: „von oben, oberzwerch (horizontal) oder von vnden gegen den
Widerpart."
Was die verschiedenen Garden anbelangt, so gab es „Haupt-, Bey oder Nebenleger."
Der „Leger oder Hüten" im Rappier sind fünf, als: „die Oberhut zur rechten vnd lincken
sampt den Ochsen: Vnderhut zur rechten vnd lincken, Eisenport, Pflug vnd Langort."
Die Hiebe sind:
Schedelhaw oder Schielliaw, Doppel Rundstreich, Mittelhaw,
Oberhaw, Hüft'thaw, Halsshaw, Handhaw vnd
Deniprthaw, Rundtstreich, Fusshaw, Doppelhaw.
Der Oberhaw wurde auch Zornhut oder Wehrstreich genannt.
„Der Stiche im Rappier sindt drey, auss welchen die andern alle herrühren."
Die Richtung des ersten Stosses, „von oben" nach dem Kopfe des Gegners ist ein
„Oberstich vnd Scheitelhaw."
Er konnte auch gegen das Gesicht und dit^ Brust, sowie gegen die Achsel als „rechter oder
linker Oberstich" zur Anwendung gelangen.
Der zweite Stoss, „von unten, deren ein jeder von beyden selten kan volbracht werden,"
konnte auch gegen die Knie oder Füsse geführt werden.
2*
— 12 —
Der dritte Stoss „gehet von deiner Mitte geradt von dir hin in das lang Ort,*- also in
gerader Richtung der Klinge gegen „die Mitte oder Weiche dess Leibs.« Es gab einen rechten und
linken Mittelstich.
Im Gebrauche des Rappiers wird bereits die Beachtung einer Art Mensur empfohlen. Es
heisst: sobald sich nur die Spitzen der Klingen berühren, „anbinden," so „brauch vrabschweiffige stich
vnd häw mit verführten (angezeigten, also Finten) oder verzügten hawen." — Sind die Klingen in
der Mitte gebunden, „so stich oder hawe mit nichten vmb, sondern nem wahr, wo er sich verhawet
oder sonst entblösset, dass du jhm nach tringest. — Kommestu ihme noch näher," — also in die
enge Mensur, — „so sey behendt mit Greiften, Ringen vnd Werffen, sonsten ist kein ander Mittel
du trettest dann von dem Mann wider zunicke."
Man ersieht daraus, dass wie in der modernen Fechtkunst, das Fechten in der engen Mensur
nicht angerathen wird.
Wir finden mitunter Fechterpaare mit zwei Rappieren bewaffnet — in der rechten und linken
Hand — abgebildet, doch kam der gleichzeitige Gebrauch zweier Rappiere selten in Anwendung.
Hiebei wurde der Rath ertheilt, dass Rappier in der linken Hand nur zu Paraden zu ver-
wenden, es sei denn, dass man auch mit der linken Hand zu fechten verstünde. Auch das „hauen"
mit einem der beiden Rappiere wurde empfohlen, „denn es ist ein gut Ding, wer hawen vnd stossen
zugleich wol brauchen kann, man kann manchen guten Gesellen dardurch verderben." — Im grossen
Ganzen wurde aber diese Fechtweise nicht gepflogen: ,Es ist auch so ein ding, dass zwey Rappier
allhier in Teutschlandt nicht wol gebraucht werden, sondern man hat mit einem genugsam zu thun,
dariun man gelernet hat."
In ähnlicher Weise, wie das Fechten mit zwei Rappieren, wurde der gleichzeitige Gebrauch
des Rappieres in der rechten, und des Dolches in der linken Hand gehandhabt.
Auch bei dieser Art der Bewaffnung wurde die Beibehaltung der weiteren Mensur, sowie
des Gebrauches des Dolches in dieser, für die Defensive, also für die Parade angerathen, während
der Kampf in der nahen Mensur, woselbst mit dem Dolche zur Offensive geschritten werden konnte,
weniger empfohlen wurde.
Es ist unzweifelhaft, dass diese beiden letzteren Fechtarten nicht deutschen Ursprunges sind,
sondern italienischer Schule entnommen wurden, worauf auch der Ausspruch: „dass selbe allhier in
Teutschland nicht wol gebraucht werden," zur Gentige hinweist.
Das Fechten mit „Stangen, Hellebarden oder Aexten, mit langen Schäften" war für alle diese
Waffen nur eines; diese Waffen wurden mehr für den Stoss und das „Blatt" der Hellebarde oder
der Axt zum Reissen verwendet. — Hiebe wurden meist nach der Stange oder den Schäften der
Waffen geführt.
Man unterschied vier Arten von Anbinden (Engagement) der Waffen:
Das „erste Engagement" war am vorderen oder äusseren Ende der Stange, oder am „Blatt«
der Hellebarde oder der Axt.
Das „zweite Engagement" war knapp an der vorderen, die Stange oder den Schaft hal-
tenden Hand.
Das „dritte Engagement" war in der Mitte der Stange, und
— 13 —
das „vierte Engagement" wurde während des „Einlaiiffens" oder Vortretens mit dem „hintern
Ort (Spitze, Ende) zu wegen gebracht."
Aus dem ersten Anbinden wurden Hiebe gegen die Schäfte und „fliegende Stösse," aus dem
zweiten Anbinden das „Winden und Nachreissen," und aus den beiden letzten Engagements das
„Einlaufifen und Ringen" in Anwendung gebracht.
Paraden oder „Versatzungen in der Stangen vnd Heileparten wie der Anbinden" gab es
vier und wurden selbe gleich den vier Engagements mit den Stangen oder Schäften ausgeführt.
Garden oder „Läger" waren „fürnemlich fünft': die Oberhut, gerad vbersich vor dir aus-
gestreckt, zu beyden Seiten: die Vnderhut, zu beyden Seiten: Nebenhut, Mittelimt vnd Steurhut."
Im Fechten mit dem nur für den Hieb bestimmten Tesack sind fünf „Läger" zu verzeichnen:
und zwar: „die Zornhut, Stier, Mittelhut, Eber vnd Wechsel.'-
Haupthiebe waren:
Der Scheitelhaw — von oben nach abwärts.
Der Vnderhaw — von unten nach aufwärts.
Der linck oberzwerch Oberhaw — in schräger Richtung von links nach abwärts.
Der rechte oberzwerch Oberhaw — in schräger Richtung von rechts nach abwärts.
Der link Mittelhaw — wagrecht gegen die rechte Seite, „Flanke."
Der recht Mittelhaw ^ wagrecht gegen die Brust.
Der link oberzwerch Vnderhaw — in schräger Richtung von links nach aufwärts, und
der recht oberzwerch Vnderhaw — in schräger Richtung von rechts nach aufwärts.
Man ersieht hieraus, dass es dieselben Hiebrichtungen sind, wie im heutigen modernen
Säbelfechten.
Der „Beyhäwe" gab es mit dem Tesack mehrere, die wir der Curiosität der mannigfaltigen
Namen wegen hier anführen wollen, und zwar:
Sturzhaw. Brummerhaw, Entrüsthaw, Windhaw,
Krumphaw, Weckerhaw, Fehlhaw, Bochhaw,
Kurtzhaw, Rosenhaw, Blendthaw, Wechselhaw, und
Zwingerhaw, Gefehrhaw, Schnelhaw, Kreutzhaw.
Das Kolbenfechten kam meist im gleichzeitigen Gebrauche mit dem Schilde in Anwendung.
Nachdem unser Bilderwerk nebst diesem Kolbenfechten auch die gerichtlichen Kämpfe zwischen
Mann und Frau darstellt, bei welchen sich der Mann gleichfalls eines Kolbens bediente, so glauben
wir. dass es für viele unserer Leser von Interesse sein dürfte, wenn wir über die Art dieses eigen-
thümlichen Kampfes einige Worte verlieren:
„Der Mann steht in einer runden, etwas weiten Grube bis an den Gürtel, mit einem Kolben
in der rechten Hand bewaffnet, mit dem er nach der Frau schlagen darf. Es ist ihm jedoch, bei
Verlust des Sieges, strengstens untersagt aus der Grube herauszutreten, noch sich mit der Hand am
Rande der Grube oder am Erdreich anzuhalten.
Die Frau hat einen Schleier in der Hand, in welchen ein Stein von einigen Pfund geknüpft
ist, mit dem sie nach dem Manne schlagen darf. Sobald die Frau dem Manne hinter seinen
2**
— u —
Rücken kommen kann, so bemühet sie sich dessen Kopf nach dem Rande der Grube zu ziehen, und
ihn zu Würgen - Führt die Frau einen Schkig mit dem Schleier, und wurde dieser seitens des
Mannes mit dem Kolben pariert, so umwickelt sich der Schleier am Kolben, und die Frau erlangt
dadurch Gelegenheit dem Manne den Kolben aus der Hand zu reissen, und ihn hiermit Wehrlos zu
machen, womit der Kampf als beendet, und der Mann seiner Schuld als überwiesen betrachtet wurde.
Parierte jedoch der Mann den Schlag mit dem linken freien Ann, so bietet sich ihm die
Gelegenheit dar, die Frau in der Mitte des Leibes zu fassen, und sie zu sich in die Grube zu
ziehen, womit anderseits der Kampf für die Frau ein ungünstiges Ende genommen hat - u. s. w.-
Eine andere, von dieser abweichende Beschreibung des Zweikampfes zwischen Mann und Frau
wird folgender Weise geschildert:
„Der Manu stehet in einer mitten im Kreise gemachten drei Schuh weiten Grube bis zur
Hälfte des Körpers, die Frau aber stehet zehn Fuss weit von der Grube. Ein jedes hat drei
Stäbe von Eichenholz. Die des Mannes sind ungefähr eine Elle lang und zwei Zoll stark im Durch-
messer; jene der Frau von gleicher Länge und Stärke, haben am Ende einen ungefähr drei Pfund
schweren Stein angebunden. Mit diesen ,\Vaften' griften die Kämpfer einander an.
Schlägt der Mann nach der Frau, versieht sich aber dabei, und greift mit der Hand an deu
Rand oder den Erdboden der Grube, so hat er einen seiner Stäbe verloren. Uebereilt sich jedoch
die Frau, und schlägt in dem Momente, wo sich der ^lann auf die ebengedachte Art vergeht, nach
ihm, so hatte sie gleichfalls deu Verlust eines Stabes zu beklagen.
Wer nun auf diese Weise seine drei Stäbe zuerst verlieret, der ward für überwunden ange-
sehen, und wurde für schuldig befunden."
Wie bereits Eingangs erwähnt, übte die in Deutschland gebräuchliche Fechtweise auf die
weitere kuustgemässe Entwickelung der Fechtkunst daselbst gar keinen Einfluss, und wenn selbe auch
noch zu Anfang des XVH. Jahrhundertes in den deutschen Fechtbüchem — wie wir in Sutor
gesehen haben — zur Darstellung gebracht wurde, so kam doch diese Art der Waffenführung durch
die italienische Schule „des Stossfechtens," deren Einfluss sich bereits zu Ende des XVL Jahr-
hundertes in Deutschland bemerkbar machte, und zu Anfang des XVIL Jahrhundertes sich eine derart
mächtige Bahn brach, dass sie binnen kurzer Zeit alle anderen in Deutschland gebräuchlichen Fecht-
arten verdrängte, bald in Vergessenheit.
So unwahrscheinlich es klingt, so müssen wir doch erwähnen, dass die ersten Anfänge der
sogenannten „italienischen Schule" in Spanien zu suchen sind.
Man kann behaupten, dass seit dem Verfall der Gladiatorenkämpfe die ersten Spuren einer
regelrechten Handhabung der Waffen sich in Spanien aufweisen lassen, auf deren Grundlage eine
kunstmässige Ausbildung der Waffenführung stattfand.
In Spanien soll bereits 1474 ein Fechtbuch von Pedro de la Torre erschienen sein.
Die Italiener bemächtigten sich jedoch bald dieser Kunst in einem derartigen Grade, dass
sie daselbst zu einer Berühmtheit gelangte, und deren Fechtsäle in Europa ohne ihresgleichen waren.
— 15 —
Die Fechtkuiist hatte daselbst bereits zu Anfang des XVI. Jahrlumdertes durch:
Montio Pietro 1509, sowie
Mancioliuo Antonio, Bologuese 1531, der in seiner Einleitung die Grundlage einer Theorie
entwickelt, und besonders durch
Marozzo Achille, Bolognese, Maestro Generale de l'arte de Tarnii 1536, fühlbare Fortschritte
aufzuweisen.
Er ist der erste Autor, der über die Fechtkunst beinahe in ausführlicher Weise geschrieben,
und die von seinen Vorgängern nur angedeuteten Theorien entwickelt hat.
Eine hervorragende Stelle unter allen Schriftstellern und den italienischen Meistern damaliger
Zeit nahm:
Agrippa Camillo, Milanese, ein, dessen Werk „Trattato di Scientia d'Arme con vn dialogo di
filosotia," 1553 in Rom erschien.
Er war der berühmteste Meister, den die italienische Schule in dieser Epoche aufzuweisen
hat; seine Theorien bildeten die Grundlage der späteren Entwickelung der „italienischen Schule."
Seine Theorien sowie jene des Marozzo wurden von späteren Autoren häufig benutzt und als mass-
gebend citirt.
Zu bemerken wäre, das Agrippa der erste Autor war, der die Idee hatte, die Paraden mit
„Prima, Seconda, Terza und Quarta" zu bezeichnen, aus welchen später die Paraden : „Prime, Seconde,
Tierce und Quarte" entstanden sind.
Zur selben Zeit erschien das Werk von:
Pagno Marc Antonio, 1553 Napoli: Disciplina dell 'Arme. — Hierauf folgten die Werke von
Grassi Giacomo di 1570 Venetia, der sich eines ausgezeichneten Rufes gleich Marozzo und
Agrippa zu ei'freuen hatte — ferner
Palladini Camillo, Bolognese, ein hervorragender Meister seiner Zeit, der um das Jahr 1570
schrieb, sowie jenes von
Agochie, Giovaui da 11', Bolognese 1572 Venetia, dessen umfangreiches Werk in drei Theilen:
„Deir Arte dello Schermire, Della Giostra, Dell' ordinär Battaglia," erschien.
Bis zu dieser Epoche hatte die Fechtkunst in Frankreich keineswegs jenen Aufschwung
aufzuweisen, wie in Italien. Wenn man von der im Jahre 1538 zu Antwerpen ohne Autornamen
erschienenen Fechtschrift „La noble science des joueurs desp^e," in der man aus leicht begreiflichen
Gründen die in Spanien übliche Schule vertreten findet, absieht, so war
Henri de Sain et Didier der erste Franzose, der überhaupt, gleichzeitig aber ein Epoche machendes
Werk: „Traicte contenant les secrets dv premier livre svr l'espee sevle, mere de toutes armes,
qui sont esp6e, dague, cappe, targue, bouclier, rondelle, l'espee deux mains et let deux esp^es, etc."
im .Jahre 1573 über die Fechtkunst schrieb.
— 16 —
Wenn er sich auch an die italienische Schule anlehnt, so ist er doch der Gründer jener
berühmten französischen Schule, die sich später auf solch' hohe Stufe entwickelte. Set. Didier
vereinigte die Grundlagen derselben bereits zu einem System und nannte die verschiedenen Stösse:
„main drette, renvers6, fendante, estocade und inbrocade."
Das Buch war Karl IX. gewidmet. Er erzählt, dass ihm bei Gelegenheit der Uebergabe
seines Werkes befohlen wurde, mit dem Herzog von Guise und mehreren durch ihre Gewandtheit
berühmten Männern zu fechten, eine Ehre, worüber er Gott lobt und dankt.
Karl IX. war selbst ein gewandter Fechter, und Brantöme erzählt uns, dass er (Karl I.\.)
selbst mit seinem Fechtmeister Ponip6e und der Herzog von Anjou. nachmaliger König Heinrich III.,
mit seinem Fechtmeister Silvie, beide Meister Italiener, bei einem Turnier in die Schranken traten.
Karl IX., unter dessen Regierung mehrere italienische Meister ihren Aufenthalt in Paris nahmen,
stattete nun die Fechtschulen mit vielen Privilegien aus, und gab ihnen den Titel „Academien."
Zu dieser Zeit wurden auch mit dem Degen viele „Coups de taille," also auch in der fran-
zösischen Schule Körperhiebe ausgeführt, da die Klingen sowohl gespitzt, als auch geschliffen waren.
Eine Eigentliümlichkeit dieser Schule bestand darin, dass die Stösse stets nach den Augen des
Gegners gerichtet erschienen.
Aber bereits unter der Regierung Heinrichs III. (1574 — 1589), der selbst eine der ersten
„Klingen" des Königreiches war, und nach gleichlautenden Berichten mehrere Stösse erfand, die aber
leider nach ihm verloren giengen, gab man in Italien, und später auch in Frankreich die Körperhiebe
auf, und führte bloss Stösse nach dem Körper. Es war dies die natürliche Folge der immer zier-
licher werdenden Waffe, die sich nur für den Stoss eignete, dessen Vortheile gegenüber dem Hieb
augenscheinlich waren.
Viggiani Angelo dal Mantone de Bologna, welcher sein Werk: „Lo Schermo" im
Jahre 1575, Venetia, veröffentlichte, nahm bereits sieben Garden oder Positionen an, welche die nume-
rischen Namen trugen.
Führen wir noch an, dass zum Schlüsse des XVI. Jahrhundertes folgende Werke er.>^chienen, als :
Gunter od t Henric 1579, Wittenberg, in lateinischer Sprache,
Caran^a Hieronimo de 1582, Lisbonne, dessen Schule die späteren spanischen Meister annahmen,
und sein Werk als Grundlage ihrer Aufzeichnungen benützten,
Fallopia Alfonso, Lvechese 1584.
Silver G., 1599, London. Paradoxe of Defence of long Sword or Rappier — und schliesslich
Pacheco de Narvaez, Don Luys 1599—1600 Madrid, der einer der henorragenden Fecht-
meister seiner Zeit in Spanien gewesen ist,
so haben wir hiermit auch gleichzeitig die Literatur des XVI. Jahrhundertes erschöpft.
Zu erwähnen wäre noch, dass die Verbindungen der einzelnen Bewegungen, also complicirte
Stösse, zu dieser Zeit von Pater genauer bestimmt worden sind, und er den Stössen die theilweise
noch jetzt bestehenden Namen, als: „Prime, Seconde, Tierce, Quarte und Quinte" beilegte.
— 17 —
Die italienische Schule, deren Einfluss, soweit sich selbe auf den Gebrauch des Degens
bezieht, sich, wie wir gesehen haben, über ganz Frankreich geltend machte, bildete auch die Grund-
lage oder doch den Ausgangspunkt der neueren Fechtkunst in Deutschland.
Die italienische Schule in Deutschland eingeführt zu haben, gebührt dem berühmten Maestro
Salvatore Fabris, capo dell' ordiue dei setti cuori (Obersten des Ritterordens der sieben Herzen),
dessen berühmtes Fechtbuch „De la Schermo overo Scienza e pratica d'arme" im Jahre 1606
erschien. Dasselbe wurde auf Befehl des Königs Christian IV. von Dänemark, dessen Fechtmeister
er war, verfasst.
Der Beweis, dass die italienische Schule in Deutschland durch Salvatore Fabris einge-
führt wurde, lässt sich hauptsächlich aus dem in Leipzig 1677 erschienenen Fechtbuch von Johann
Joachim Hynitzsch, Stadtlieutenant und Exerciermeister daselbst, erbringen.
„Die Salvator Fabris'sche Fechtkunst" — heisst es daselbst — „wurde in Deutschland haupt-
sächlich durch Signor Hermann fortgepflanzt, welcher zwar ein Teutscher, aber welchen doch Signor
Salvator allein würdig genug geachtet, dass er ihn unter allen seinen Createn den Fechtboden und
anwesende Scolaren anvertraut und übergeben; die ihn denn auch willig angenommen, und seiner
Untei-weisung fleissig nachgelebt."
Nach seinem, bald hierauf durch die Missgunst eines „Mantenitoren" — Vorfechter — herbei-
geführten Tode, wurde diese Kunst durch den Edlen Herrn Heinrich von und zum Velde, Senior
des Stiftes Set. Petri Pauli in Magdeburg, in ganz Deutschland verbreitet.
„Und eben dieser Herr Heinrich von und zum Velde nun ist es" — berichtet Hynitzsch
weiter — „welchen ich und alle Tcutschen es in seinem Grabe zu danken ürsach haben, dass
nemlich solche Kunst bey uns Teutschen annoch rein und unver fälschet, zu grosser Verwunderung
der heutigen Italienischen Fecht-Meister fortgetrieben werden kann."
Salvator Fabris führt in seinem Buche vier Garden an:
Prima Guardia, Seconda Guardia, Terza Guardia und Quarta Guardia; den Stösseu legt er
gleiche Namen wie den Garden bei.
Wie weit die Fechtkunst zu dieser Zeit vorgeschritten war, beweist, dass Salvatore Fabris
bereits die weite und enge „Misur" beobachtet, ferner das „Gyriren, Caminiren, Stringiren" lehrt,
sowie Finten, Volten und Cavationen (Contracavation, Ricavation, Mezza Cavation und Comettere di
spada) bespricht, — Ausdrücke und Commandos, die sich bis zur heutigen Zeit in Deutschland
erhalten haben.
Er lehrt weiters das Verhalten, beziehungsweise die Vertheidigung gegen Fechter von grosser
oder kleiner Statur, gegen schwächliche, starke, jähzornige oder feige Naturen u. s. w.
Das Rappier gebraucht Salvatore Fabris gleichzeitig für den Stoss und Hieb. Doch
gibt er dem Stoss aus vielen Ursachen, namentlich der kürzeren Bewegung halber, bei Anwendung
von Finten den Vorzug.
Er lehrt vier Haupthiebe, und zwar:
1. Mandiritto, 2. Riverso, 3. Sotto mano, 4. Montante.
3
— 18 —
Die Hiebe werden weiters in „innere" und „äussere" eingetheilt, un<l zwar:
Innere Hiebe:
Mandiritto fendente — senkrecht gegen den Kopf.
Mandiritto squalembrato — in schräger Richtung gegen die linke Schulter.
Mandiritto tondo — wagrecht gegen die Brust.
Falso diritto — in schräger Richtung gegen den Körper von unten nach aufwärts.
Sotto mano — von unten nach aufwärts.
Aeussere Hiebe:
Riverso fendente — senkrecht gegen den Kopf.
Riverso squalembrato — in schräger Richtung gegen die rechte Schulter.
Riverso tondo — wagrecht gegen die äussere rechte Seite des Körpers, Flanke.
Falso manco — in schräger Richtung gegen den Körper, von unten nach aufwärts, und
Montante — von unten nach aufwärts, der heutige „Seconde-Hieb."
Diese Periode der italienischen und französischen Schule nannte man in Folge der hiebei
vorgekommenen grösseren Bewegungen, so wie der mit Macht geführten weit ausgeholten DegenstAsse,
die der „Coups d'estramagon und der coups des cstorades," sowie in Folge der verschiedenartigsten
hiebei vorkommenden, mitunter grotesquen Stellungen, „die Zeit der bizarren Garden."
&fs
AUFSCHRIFTEN DER TAFELN
M I T
ERLÄUTERNDER ÜBERSETZUNG.
SV5
3*
L Langes Schwert.
Tafel 1 bis 67.
1. Oberhow. — Vnderhoiv.
2. Sturtzhoiv. — Wechsselhow.
3. Zorn ortt Im dröw. — Aber oberJiout.
4. Das lang Zorn ortt. — Darfür ist das ge-
schrencM ortt.
5. Der fry How von Tach. — Dams das
Halsfahen mach.
6. Am vnderen blosz. — ouch am vnderen blase.
7. Ain Schwert niemen.
8. Ain zu legen oder eekomen.
9. Linck gen rechten das must Starch vechten.
10. Ain fry es ortt. — Das gayszlen.
•
11. Vsz dem anbinden himvegstoszen hinter dem
Elbogen vassen.
12. Mit dem frycn ortt Inloiiffen vnd Tretten
In den buch.
13. Zwey ober ortt.
14. Die zwo vnderen blosz.
15. Das tvegbinden oder Minder binden.
16. Das gryffen über die Iszny Portt. — Die
yszni Fort.
1. Oberhieb. — Unterhieb.
2. Sturzhieb. — Wechselhieb.
3. Bedrohe mit Zornort (Stoss) — Führt wieder
den Oberhieb.
4. Der lange Zornort (Stoss). — Dagegen ist
der verschränkte Ort (Stoss).
5. Der freie Hieb von oben. — Dagegen mache
den Hieb nach dem Hals.
6. Gegen die untere Blosse. — Auch gegen
die untere Blosse.
7. Das Schwert mit dem Arme fassen.
8. Ein Anlegen der Klinge, oder zuvorkommen
(mit dem Hieb).
9. Links (Linksfechter) gegen rechts (Rechts-
fechter) muss stark fechten.
10. Ein freier Stoss. — Das Schnellen mit der
Klinge.
11. Aus dem Anbinden (Engagement) hinweg-
stossen und den Oberarm ergreifen.
12. Mit dem freien Ort (Stoss) vortreten und
in den Bauch treten.
13. Zwei obere Ort fStösse).
14. Die zwei unteren Blossen.
15. Das Entziehen der Klinge. (Defensive Garde
nehmen.)
16. Das „Greifen" gegen die „Eisenport." —
Die „Eisenport" (Hieb).
— 22 —
17. Den Oherhaic erliegen vnd In die arm sla-
hen.
18. Der das geschrencM ortt macht. — Der
hont von tach.
19. Krim vff behend — das ort wider wend.
20. Hie ist die krum volhracht.
21. Der gri/fft nach der vnderen hlosz — der
schnit von oben daryn.
22. Die arbeit Im krieg.
23. Die geschrenckt schwechin. — Der stat in
der Hut.
24. Äin überfallen.
25. Stand beid In der Hut.
26. Ain gewauppet In fallen vnd sicert niemen.
27. Der staut fnj Im ort. — Der hout linck
über das ort.
28. Vsz dem oberhow geuallen In das gewaup-
pet ort.
29. Vsz den anbinden übergryffen vnd tverfen.
30. Vsz den anbinden aber ain vahen mit gewalt.
3 1 . Vsz den anbinden geuallen In die vndere ort.
32. Vs:^ dem anbinden stossen hinucg by den
Elbogen.
33. Der mortschlag.
34. Der tourff vsz dem ortschlag.
35. Vsz dem fryen How geuallen In das ge-
tcauppet ort.
36. Vsz dem schilher geuallen In das gewauppet
ort.
37. Vsz dem Tunrschlag Ain werffen. — Vsz
dem dunrschlag ain Ryszen.
17. Den Oberhieb erlügen (fintieren), und nach
dem Ann stillagen.
18. Der vollführt den verschrankten Ort (Stoss).
— Der haut von oben.
19. Die „Krumme" schnell hinauf — Kehre die
Spitze dagegen.
20. Hier ist der „Krummhieb" vollbracht.
21. Der greift die untere Blosse an. — Der
schneidet von oben dagegen.
22. Der Kampf in der engen (nahen) Mensur.
23. Die verscliriinkte Schwäche. — Der stellt in
der Hut (Deckung, Garde).
24. Ein Ueberfall (schneller, plötzlicher Angriff
in der nahen Mensur).
25. Stehen beide in der Deckung (Garde).
26. Ein Vortreten mit dem Schwerte mit ange-
fasster Klinge, und Fassen des Schwertes.
27. Der steht im freien Stoss. — Der haut links
über die Spitze.
28. Aus dem Oberhieb vorfallen (ausfallen) in
das gewappnete Ort (siehe Tafel 26).
29. Aus dem Anbinden (Engagement) über die
Klinge greifen, und werfen (Uingkampfj.
30. Aus dem Anbinden (Engagement) wieder ein
Fangen mit Gewalt (Ringkampf). Rechts das
Wappen mit der Jahreszahl 1467.
31. Aus dem Anbinden vorfallen (ausfallen) zum
unteren Stoss.
32. Aus dem Anbinden hinwegstossen mit dem
Ellbogen.
33. Der Mordschlag (Schlag mit dem Schwert-
griff).
34. Der Wurf aus dem Ortschlag. (Mordschlag ?)
35. Aus dem freien Hieb vorfallen (ausfallen)
in das gewappnete Ort (siehe Tafel 26).
36. Aus dem „Schielhieb" vorfallen in das ge-
wappnete Ort (siehe Tafel 26).
37. Aus dem „Donnerschlag" werfen. — Aus
dem Donnerschlag reissen (mit der Parier-
stange).
— 23
38. Nach dem liyszcn der stos In das antlitz. 38.
39. Bas brentschirn. — Oder das anbinden Im 39.
kurtzen Schtvert.
40. Vsz dem anbinden Im hurtzen schtvert 40.
41. Vsz dem brentschüren ein leinen vjf den 41.
Elbogen.
42. Ain Notstand für den Stich oben vnd vnden. 42.
43. Ain gedreng darus Arbaiten. 43.
44. Ain hefften In Hentschiich. 44.
45. Ain Hefften In fiis. 45.
46. Vom anbinden ain Hyszen by der hiüiv 46.
kelen.
47. Den mordstraich erlogen vnd schlahen In 47.
den schenckel.
48. Vsz dem anbinden ain Halssryszen. 48.
49. Hie hand sie die sivert begriffen. 49.
50. Ain Schwert niemen. 50.
51. Schtvert tvechszlen. 51.
52. Aber ain suchen. — Der tvil stossen vnd 52.
Byszen.
53. Hie ist der mordtstraich versetzt vnd ryszt 53.
In by dem Hals.
54. Vsz dem brentschiren ain ynschlieszenn. 54.
55. Vsz dem stvcrt vassen so ivürffs bnide von 55.
dir vnd vollend.
56. Vom dem mordtstraich das vmb keren. 56.
57. Der Bruch über das vmkern. 57.
58. Vsz dem Mordtstreich von Im louffen vnd 58.
stoszen vnd tvider schlahen vnd ryszen.
Nach (lein Reissen der Stoss in das Gesicht.
Das Binden oder Engagieren der Klingen mit
Gewalt (Pression), — Oder das Anbinden
(Engagieren) mit knrzem Schwert.
Aus dem Anbinden im kurzen Schwert
Aus dem „Brentschiren" (siehe Tafel 39)
ein Anlehnen an den Ellbogen.
Eine Stellung, Garde (Nothgarde) gegen den
oberen und unteren Stoss.
Ein Gedränge, darnach Nahekampf.
Ein Stoss nach der Hand.
Ein Festheften (Stoss) des Fusses.
Aus dem Anbinden ein Reissen (mit der
Parierstange) an der Kniekehle.
Den Mordgtreich (Schlag mit dem Griif) er-
lügen (anzeigen, fintieren) und nach dem
Schenkel schlagen.
Nach dem Anbinden am Halse reissen.
Hier haben sie gegenseitig die Schwerter
ergritt'en (an der Spitze).
Festhalten des feindlichen Schwertes.
Das Schwert wechseln. (Sich des feindlichen
Schwertes bemächtigen.)
Eine defensive Garde nehmen in offensiver
Absicht. — Der will stossen und reissen.
Hier ist der Mordstreich parii'rt, und er
reisst ihn am Halse.
Nach dem „Brentschiren" (siehe Tafel 39).
ein Einschliessen mit dem Arme.
Nach dem Ergreifen des Schwertes wirf sie
beide von dir und vollende.
Gegen den ^lordstreicli (Schlag) das Um-
kehren.
Die Abwehr („Bruch,-' man bricht, ver-
eitelt des Gegners Angrift') gegen das Um-
kehren.
Nach dem Mordstreich weglaufen, stossen,
dann wieder schlagen und reissen (mit der
Parierstange).
— 24
59. Vs0 dem swert hegryffen durch schlupffen.
60. Vsz den brentschürn ain schlieszen vnd
werffen.
61. Der staut für stich vnd Straich. — Der
staut verliert für Stich vnd Streich.
62. Aber ain schwert niemen.
63. Der will schlahenn. — Ain Inlouffen.
64. Vsz dem Inlouffen der wurff.
65. Der wurff Ist volbracht.
66. Fiir den stich vnd rysen In Arm.
67. Vnd mit fürtretten vnd stossen In das antlitz.
59. Nach dem Ergreifen der Klinge durch-
schlüpfen.
60. Nach dem „Brentschiren" (siehe Tafel 39)
ein Einschliessen und Werfen.
61. Der steht gedeckt gegen Stich und Hieb. —
Der steht in verkehrter Deckung gegen Stich
und Hieb.
62. Wieder ein Ergreifen des Schwertes.
63. Der will schlagen. — Ein Vorlaufen.
64. Nach dem Vorlaufen der Wurf (Ringen).
65. Der Wurf ist ausgeführt.
66. (Stellung) gegen den Stich und Reissen am
Arm.
67. Vortreten und Stossen in das Antlitz.
IL Kämpfe in den Schranken mit Spiess und
Schwert in voller Rüstung.
Tafel 68 bis 73.
69
68. Hie gat er In den schrancJcen. — Der tregt 68.
Im sin Zug vor.
69. Hie sitzent sie beid Im, schrancken vnd war-
tent des anla? vnd hat yeder sin bär hin-
der Im und sin grieswarten vor Im.
70. Hie sint sie angelauszen vnd stat der in der
versatzung für den schütz. — Der tvill
schiessen mit dem spies.
71. Der hat geschossen. — Der schusz ist ver-
setzt.
72. Das versetzen für den schlag. — Der an-
louff mit dem Mordtschlag.
73. Vsz der versatzung hinweg stossen. — Der
haut den straich volbraiicht.
Hier geht er in den Schranken. — Der trägt
ihm sein Zeug (Waffen) vor.
Hier sitzen sie beide in den Schranken und
warten des Anfangs und jeder hat seine
Bahre hinter sich und seinen Griesswarten
fSecundanten) vor sich.
70. Hier haben sie begonnen, und dieser steht
in der Parade gegen den Schuss (Wurf). —
Dieser will mit dem Spiess schiessen (wer-
fen).
71. Der hat geschossen (geworfen). — Der Schuss
(Wurf) ist pariert.
Die Parade gegen den Schlag (Mordschlag). —
Der Anlauf mit dem Mordschlag.
Nach der Parade hinwegstossen. — Der hat
den Schlag vollbracht.
72
73
— 25
III. Langes Schwert.
Tafel 74 bis 78.
74. Vnd fürtreten vnd werffen über den schenckel.
75. Ain hriich für nin fryen schlag versetz
gewaiihet vnd nhergryff den man vnd fall
vff den dritten fus.
76. Stuck vnd bnicli.
77. Der Zivyuelstich. — Der recht stand in
der Nott. — Der wil arbeiten. — Der stat
In sin vorteil on gewer.
78. Da Bingen sie vmb das swert. — Hie hat
der geschlagen vnd der ander versetzt vnd
macht ain end.
74. \'ortieten und über den Schenkel werfen
(Ringen).
75. Eine Abwehr (siehe Tafel 57j gegen einen
freien Schlag, pariere mit angefasster Klinge,
übergreife den Mann und falle auf den dritten
Fuss (auf die linke Hand).
76. Angriff und Abwehr (siehe Tafel 57).
77. Ein Zweifelstoss (Stellung zu verschiedenen
Stössen). — Der rechte Stand (Stellung) in
der Noth. — Der will nahekämpfen. —
Der steht in seinem Vortheil ohne Waft'en.
78. Hier ringen sie um das Schwert. — Hier
hat der
um
eine geschlagen .
der andere hat
pariert und macht ein Ende.
IV. Streitaxt.
Tafel 79 bis 103.
79. Das erst anbinden mit der axst.
80. Vsz dem anbinden Hat er In werlousz ge-
macht.
81. Der will fry schlahen. — Der will In hin-
der binden vnd In werlousz machen vnd
sin schlag hinweg helffen.
82. Hie hat er dem schlag hinivcg geholffen, vnd
ist das stuck volbraucht.
83. Der erlogen straich versetzet vnd darns ge-
ryssen.
84. Als sie baid geschlagen hand von fach vsz
dem anbinden so feit er Im vmb den Hals
vnd ryszt In.
79. Das erste Anbinden (Engagieren) mit der Axt.
80. Nach dem Anbinden (Engagieren) hat er ihn
wehrlos gemacht.
81. Der will frei schlagen. — Der will ihn hinter-
binden (entzieht die Axt), ihn wehrlos ma-
chen, und seinen Schlag abwehren.
82. Hier hat er den Schlag abgewehrt und das
„Stück" ist vollbracht (beendet).
Der erlogene (angezeigte, fintirte) Schlag pa-
riert, und sodann gerissen.
Nachdem beide aus dem Anbinden (Enga-
gement) von oben geschlagen haben, fasst er
ihn am Halse und reisst ihn.
83
84
— 26 —
85. In dem Byszcn clritt der liinach vnd ergrifft
In by dem Hüls vnnd uurfft In über die
Hüfften.
8(i. Vsz dem anbinden sint sie zu Ringen honten
vnd hat In vsz dem buhen umrff geworffen.
87. Vsz dem fryen schlug vnd anbinden hat er
In übergriffen, vnd tcill In werffen.
88. Der hat geslagen. — Hie versetzt der mit
dem schafft vnd will arbeiten.
89. Hie ist er ftirtreten vnd das stucJc volbracht.
90. Der hat geschlagen dem nach den füszen. —
Der hat den schlag versetzt vnd tcill tcyter
arbaiten.
9 1 . Vsz der versatzung schlecht er In an Hals
vnd will Ryszen.
92. Hie hat der den stich versetzt vnd schlecht
In vmb den Hals vnd will ryszen. — Der
hat gestochen.
93. Hie macht der den bruch vnd ryszen sie
sich vmb die agst.
94. Da ist das stuclc volbracht vnd wi'irfft In
über den schenckel.
95. Vsz den anbinden feit er Im mit der agst
hinder den Elhogen vnd schubt In hiniceg.
96. Da lat er sich gar vmb kern vnd macht
den bruch über das vorgenant stuck.
97. Aber ain anlasz. — Hie will der den nö-
ten mit Stichen vnd schlahen.
98. Hie hat der den stich versetzt vnd will
ryszen.
99. Ain Hinderbinden.
100. Der wartet des Schlags von Tach. — Der
wyl mit macht Schlahen.
101. Hie hat der den schlag versetzt vnd stotzt
I In von Im. — Der hat mir Tschtoech In
Sterck geben vnd mich von Im gestossen.
85. Waliieiid des Reissens tritt der nach, er-
greift ihn am Halse, und wirft ihn über die
Hüfte.
86. Nach dem Anbinden (Engagieren) haben sie
zu ringen begonnen und der hat ihn mit
dem „lUibenwurf"' geworfen.
87. Nach dem freien Schlag und dem Anbinden
hat er ihn übergriffen und will ihn werfen.
88. Der hat geschlagen. — Hier pariert der mit
dem Schaft und will kämpfen.
89. Hier ist er vorgetreten und das Stück ist
vollbracht. (I)eendetj.
90. Dieser hat jenem nach den Füssen gesclila-
gen. — Der hat den Sclilau' pariert und
will weiter kämpfen.
9 1 . Nach der Parade schlägt er ihm nach dem
Halse und will reissen.
92. Hier hat der den Stich pariert und schlügt
ihm nach dem Halse und will reissen. —
Der hat gestochen.
93. Hier macht der die Abwehr (siehe Tafel 57)
und sie reissen sich um die Axt.
94. Hier ist das Stück vollbracht und (der Eine)
wirft den Anderen über den Schenkel.
95. Nach dem Anbinden fällt er ihm mit der .\xt
hinter den F^lbogen und schiebt ihn hinweg.
96. Hier lässt er sich ganz umkehren, und macht
(damit) den Bruch (siehe Tafel 57) gegen
das vorgenannte Stück.
97. Ein neuer Anfang. — Hier will dieser jenen
in Noth bringen mit Stichen und Schlägen.
98. Hier hat der den Stich pariert und will
reissen.
99. Ein Hinterbinden (rückwärts engagieren).
100. Der wartet des Schlages von oben. — Der
will kräftig schlagen.
101. Hier hat dieser den Schlag parirt und stösst
jenen von sich. — Der hat mir die Schwä-
che gegen die Stärke gegeben, und mich
von sich gestossen.
— 27 —
102. Hie hin ich von myneni vortail Jcomen. —
Als er In gestossen hatt so schlecht er Im
die (({/st an Halsz vnd tvürfft In an den
Rucken.
103. Hie machet er ain endstucTc mit Im vnd
Sticht In zu tod.
102. Hier bin ich aus meinem Voitheil gekom-
men. — Nachdem er ihn gestossen hat,
schlügt er ihm die Axt an den Hals und
wirft ihn auf den Kücken.
103. Hier macht er ein Endstück mit ihm (be-
endet den Kampf) und sticht ihn todt.
V. Schild und Kolben.
Tafel 104 bis 127.
(111— HS und 120—121 Schildkämpfe ohne Kolben.)
104. Hie ist der an fang mit dem schilt vnd
ston in mynem Vortail Gott geh uns glüh
vnd haill. — Hie ston Ich nach frenche-
schem Hechten.
lO.'j. Damit lausz ich mich nit erschrecken. Ich
tvyl mich mit dem schult bedecken. — Hie
ston ich Im tourff.
106. Hie In diser stund hast du mich gar hlosz
funden. — Hie hatt er den schilt geschrenckt
vnd .schlecht Im nach Sinem hopt.
107. Der wyl Im den schilt Inschlahen. — So
tritt er für vnd tvyl In zu dem hopt
schlahen.
108. Ich hin funden hlos. Ich fircht es tverd
mir ain stosz. — Der hatt Im hinder den
schilt gebunden.
109. Hie macht er mir ain endstosz. — Hie
hon ich den gestossen.
110. Mit mynem Tryt hon ich dich oitrist., vnd
schlach gar gewyssz. — Er hatt mir den
schilt vmhtrettcn. So wyl Ich werffcn.
104. Hier ist der Anfang mit dem Schild und
ich stehe in meinem Vortheil, Gott gehe
uns Glück und Heil. — Hier stehe ich
nach fränkischem Rechte.
105. Damit lass ich mich nicht erschrecken, ich
will mich mit dem Schilde decken.' — Hier
steh ich im Wurf.
106. Hier zu dieser Zeit hast du mich ganz
bloss (ungedeckt) gefunden. — Hier hat
er den Schild verschränkt und schlägt ihm
nach dem Kopfe.
107 Der will ihm den Schild einschlagen. —
Hierauf tritt der vor, und will ihm nach
dem Kopfe schlagen.
108. Ich bin gefunden ungedeckt. Ich fürchte,
es wird ein Stoss für mich. — Der hat
des Gegners Schild an der Innenseite ge-
bunden.
109. Hier macht (gibt) er mir einen (den) End-
stoss. — Hier habe ich ihn gestossen.
110. Mit meinem Vortreten habe ich dich ent-
waftnet und schlage mit Treflsicherheit. —
Er hat mir den Schild umgangen. Ich will
daher werfen (den Kolben).
— 28 —
111. Hie wyl der den sdiilt obnen hinyn stossen.
— Hie teil Ich Im hinterbinden vnd vmb
Sin hertz blas finden.
112. Hie ist das stuck volbracht wie vor ge-
schriben Stat.
113. Hie Triben Sie ainannder vinb vnd sucht
ye glicher sinen vortail. — Der hatt den
vortail.
114. Da hatt er Im den Schilt vsz der hend ge-
schlagen vsz dem anbinden vnd wyl stossen
wa er Im noch bloss finden. — So grifft
aber der mit dem Arm vnd wi'irfft den schilt
von Im vnd hilfft Im hinweg.
115. Vss sinem anweg helffen kumpt mir myn
stossz herwyder. — Hie bin Ich worden blas
des ivirt mir ain heser Stossz.
116. Vsz dem hinnweghelffcn ist das Stuck
gantz volbracht.
117. Die Bindent aber ainannder an.
118. Vsz dem anbinden So hatt er In hinder-
blinden vnd Stoszt Im mit dem schilt oben
durch Sinen schenckel.
119. Hie statt der In Siner Hutt vnd wartet
des Mnns. — So schlecht der den Hacken
hinder sinen Schilt vnd zert hindersich.
120. Der Zert hindersich wie vor geschriben
Statt.
121. Vsz dem hindersich zeren So stoszt er hin-
wyder den Schilt In den. Vnd ist das
Stuck volbracht.
122. Hie wurjft er sinen arm vff vnd übergrifft
Im Sin arm vnd latt den Schilt fallen vnd
Tryt für vnd Schlecht Im Sin lincken arm
vmb Sinen Halsz vnd wurfft In über die
111. Hier will der den Schild oben liineiii-
stossen. — Ich will ihm hinterhiiiden (des
Gegners Schild an der Innenseite binden)
und sein Herz ungedeckt finden.
112. Hier ist das Stück vollendet wie zuvorge-
schrieben steht.
113. Hier treiben sie einander herum und jeder
.sucht seinen Vortheil (zu erspähen). —
Der hat den Vortheil.
114. Da hat er ihm den Schild aus der Hand
geschlagen nach dem Anbinden (I-higagieren)
und will hinstossen, wo er ihn ungedeckt
fünde. — Aber der greift mit dem Arm
darnach, wirft seinen Schild liinwefr. und
stösst jenen fort.
115. Nach seinem Wegstossen kommt mir mein
Stoss zurück. — Ich habe die Deckung ver-
loren, das wird für mich ein böser Stoss.
116. Nach dem Wegstossen ist das Stück ganz
vollendet.
1 1 7. Die binden wieder einander an (engagieren
sich).
118. Nach dem .\iibiiuk"U (Kugagii-riMi; iiiit »t
hinterbunden (siehe Tafel lOSj, und stösst
ihn mit dem Schild oben durch seinen
Schenkel.
119. Hier steht der in seiner Hut (Garde) und
wartet des Gegners. — Der schlägt ihm
den Hacken hinter seinen Schild, und zerrt
zuiiick.
120. Der zerrt zurück, wie zuvor geschrieben
steht.
121. Nach dem Zurückzerren stösst er den Schild
wieder in ihn, und das Stück ist voll-
bracht.
122. Hier wirft er den Arm hinauf, übergreift
den Arm des Anderen, lässt den Schild
fallen, tritt vor, und schlägt ihm den lin-
ken Arm um den Hals und wirft ihn über
— 29
huffen. — Hie hert er den schilt vmh vnd
Schlecht f/cschrenclct dem zu sincm houpt.
123. Hie wirt das Stuclc volhracht tcie vor ge-
schriben Statt.
1 24. Der Ist gannt^ werlosz vnd wirt getvorffen.
— Der halt Sinen schilt ztvüschen Man vnd
schilt geschlagen vnd latt den schilt vnd
wyl In tverffen.
125. Hie ist der Wtirff volhracht vnd Schlecht
In dem kolbcti.
126. Der halt Im sinen Straich versetzt mit dem
holhen vnd i\her gryfft In mit dem Arm
vnd Schlecht In zu tod. — Da Sint sie
homen von den schilten vnd Schlahent ai-
nander mit den kalben.
Hie hatt das kalben vechten ain end.
127. — — —
die Hüfte. — Hier kehrt er den Schild
um und schlägt verschränkt nach dem Kopf
des Anderen.
123. Hier wird das Stück vollendet, wie es zu-
vor beschrieben steht.
124. Dieser ist ganz wehrlos und wird geworfen
(im Ringkampf). — Der hat seinen Schild
zwischen Mann und Schild gestossen, lässt
den Schild los und will ihn werfen.
125. Hier ist der Wurf vollbracht und er er-
schlägt ihn mit dem Kolben.
126. Der hat ihm den Streich mit dem Kolben
pariert und übergreift mit dem Arm und
schlügt ihn todt. — Hier sind sie von ihren
Schilden getrennt und fechten mit dem
Kolben.
Hier hat das Kolbcnfechten ein Ende.
127. Leeres Blatt. Ein Schildkampf in ganz
schwachen, kaum kenntlichen Conturen an-
gedeutet.
VI. Schild und Schwert.
Tafel 128 bis 150.
128. Hie Ston Ich fry Nach Schtvebischcm Hech-
ten. Als man ze Hall vicht. ■ — So ston
ich mit schilt vnd schicert vnd hon din
lang zu fechten begert.
129. Der wyl den Schilt wenden und hoiven. —
So bringt er Sin schtrert zuiischen die schilt
vnd versucht wie starck er Stand.
130. Der sticht mit geschrencktem Schilt. —
Hie statt der blas vnuersetzt.
131. Wir zwen standen wie die obern wenn das
wir vns verkert haben vnd Statt yeglicher
an des anndern Statt.
1 28. Hier steh ich frei nach schwäbischem Rechte,
wie man zu Hall ficht. — Ich stehe hier
mit Schild und Schwert und habe deiner
lange zu fechten begehrt.
129. Der will den Schild wenden und hauen. —
Darauf bringt der sein Schwert zwischen
beide Schilde und versucht, wie stark er
stände.
130. Der sticht mit verschränktem Schild. — Hier
steht der Andere ungedeckt und unpariert.
131. Wir zwei stehen wie die Vorigen, nur dass
wir uns verkehrt haben und jeglicher an
Stelle des anderen steht (Bild Nr. 130 von
der Rückseite).
4**
30 —
132. Im verborgen Stund tvend Ich min Schilt
und schryt für mit dem Stich. — Hie hob
ich myn schilt geicendt vnd hin doch ge-
scheut.
133. So zucU ich mynen Schilt vnd Tryt vsz
Sinem treffen damit So tun ich Im sin
Stuck Brechen. — Ich hon wollen ge-
schrenckt Stechen hinder Sinen Schilt.
134. Vsz dem anlouffen So Tryt Ich den schilt
von dir vnd hab myn Stich volbracht
an dir.
135. Da tun Ich versetzten mit Stcrckin wyl ich
dir din h'öiv vnd Stich letzen. — Der Imtt
den Schilt verkert. Das merck.
136. So lausz ich mynen schilt fallen vnd how
zu der blessin. — Der hatt wollen zwüschen
Schilt Stossen.
137. Hie Ist aber ain end. ■ — So latt aber der
sinen schilt och Fallen vnd crgryfft In by
den Elbogen vnd Stoszt Schwert durch In.
1 38. So wyll der Schilt und Schwert ynschlahen
vnd hinderbinden ob er In macht blos fin-
den. — Der statt In siner versatzung.
139. Er hatt mir gezuckt das treffen, damit er
thut mich Effen. — Hie hon ich Im gezuckt
sin Treffen das er hatt gefeit vnd hon Im
nachgerayszt mit dem Stick.
140. So hatt er den Stosz vernomen, vnd latt In
nit dartzu komen. — Der hatt vsz dem
bochen Schwert vnd schilt zemen genomen
ob er Im möcht oben hinyn komen.
141. Da bin Ich zwüschen Schilt vnd Swert ge-
drungen, das ich dir zum houpt bin ko-
men. — Als Ich hon gchowen geschrenckt
Da Ist mir mysse lungen.
132. Im verborgeueu Stiind wende ich iiieiiicn
Schild und schreite vor, indem ich stosse. —
Ich habe mein Schild gewendet, und hin
doch geschündet.
133. Ich raffe meinen Schild auf und trete aus
seinem Trertl)ercifhe, damit „breche" (siehe
Tafel 57j ich ihm seinen Stich. — Ich habe
wollen verschränkt hinter seinen Schild
stechen.
134. Nach dem Anlaufen trete ich deinen Schild
hinweg, und habe meinen Stich an dir voll-
bracht.
135. Hier pariere ich; mit der Stärke will ich
dir deinen Hieb und Stich verhindern. —
Der hat den Schild verkehrt. Merke das!
136. Da lass ich meinen Schild fallen und haue
nach der Blosse. — Dieser hat zwischen
die Schilde stossen wollen.
137. Hier ist wieder ein Ende. — Der liisst
da seinen Schild auch fallen, ergreift ihn
(den Gegner) beim Ellbogen und stösst sein
Schwert durch ihn.
138. Dieser will Schild und Schwert einschlagen
inid hinterbinden (siehe Tafel 108), dass er
ihn hierauf bloss finden könnte. — Der
steht in seiner Parade.
139. Er hat sich dem Treffen entzogen, und
damit hat er mich überlistet. — Hier habe
ich mich seinem Treffen entzogen, so dass
er gefehlt hat, und 1)in ihm gefolgt mit
dem Endstoss.
140. Der hat den Stoss bemerkt und lässt jenen
nicht dazu kommen. — Der hat nach dem
Bochen (hohen Engagement) Schwert und
Schild zusammen genommen, ob er ihm
oben hinein kommen könnte.
141. Ich bin zwischen Schild und Schwert ein-
gedrungen, so dass icli dir zum Haupte
gekommen l)in. — Als ich verschränkt ge-
hauen habe, ist es mir misslungen.
— 31 —
142. 3fit sclirenchen vnd Schryfen ivyl er howen.
— Hie MercJc tvie ich das main das ich
hon yezucld vnd Stich in durch sin hain.
1'43. Der Statt in der versatzung fry. — In
dem stand verborgen wechselt er das Swert
In die lincJcen hand vnd ersticht In übern
schilt.
144. In ainem fryen Stand So bin Ich Jcomen
vmb myn hand. — Das mag Ich wolge-
denchen das ich hon gehowen mit SchrencJcen.
145. Der stant In dem stand dar hin der
Team vmb Sin hand. — Aber wyl der vber
den schilt toinden, ob er in möchte bloss
finden.
14ü. Hie stand tvir bayd Mos. — Aber der mag
den schilt wol hinyn werffen vnd In von
Im stossen.
147. Da Jiatt er In von Im gestossen vom ivurff
vnd vom stosz musz er Sich bücken des how
Ich In In Koj>ff vnd In Buchen.
148. Der hat wollen mit schilt vnd Swert In-
binden vnd Rysen. — ■ So halt der hinder
sich gerucM vnd Im vsz sinem Inschlahen
gezucU vnd latt den schilt fallen vnd Tryt
herfur vnd howt Im In sinen halsz.
149. Der hatt wollen den schilt oben hinyn ivün-
den. — Den schilt solt Man ynen Sehen
vnd der stich geschrenck solt Sin gescheen.
150. Hie hon ich versetzt mit macht vnd bin
bdiben ston vnd hon mynen starchen stich
getan. — Als der sinen schilt Ingeschlagen
halt vnd ivolt den wörlotisz machen vnd
den schilt hon von Im geschlagen das ist
Im gebrochen.
142. Mit Verschränken und Vorschreiten will er
hauen. — Hier merke wie ich das meine,
dass ich weggezückt habe, und ihn (huch
sein Bein steclie.
143. Der steht in der Parade frei. — In dem
verborgenen Stand wechselt er das Schwert
in die linke Hand, und ersticht ihn über
den Schild weg.
144. In einem freien Stand bin ich um meine
Hand gekommen. — Dem werd' ich wohl ge-
denken, dass ich verschränkt gehauen habe.
145. Der steht in jener Stellung, worin der um
seine Hand kam. — Wie der, will dieser
über den Schild herumdrehen, ob er ihn
ungedeckt fände.
146. Hier stehen wir beide ungedeckt. — Alier
dieser kann den Schild hinein werfen und
ihn von sich stossen.
147. Hier hat er ihn von sich gestossen, nach
dem Wurff und dem Stoss muss er sich
bücken, darum haue ich ihn in den Kopf
und Rücken.
148. Der hat wollen mit Schild und Schwert
anbinden und reissen. — Aber der ist zu-
rückgerückt, und jenem aus seinem Schlage
weggezuckt, lässt den Schild fallen, tritt
vor, und haut jenen in den Hals.
149. Der hat ihn den Schild hinein drehen wol-
len. — Diesen Schild sollte man von Inneu
sehen, und der Stich hätte verschränkt ge-
schehen sollen.
150. Hier hab ich mit Kraft pariert, bin stehen
geblieben, und hab einen starken Stich ge-
than. — Der hat seinen Schild eingeschla-
gen, wollte jenen wehrlos machen, und den
Schild von ihm schlagen, aber das ist ihm
„gebrochen" (siehe Tafel 57).
32 —
VII. Schild.
Tafel 151 bis 164.
151. So ist der für dretten vnd nempt In hy
dem halse vnd wurfft In mit dem Schilt. —
Als der den schilt In geschlagen halt.
152. Da Ist das stucTc volbracht tcie vor ge-
schriben statt.
153. Der halt In gebunden zwischen den Schilt
vnd den man vnd hatt Im den haelen ge-
slagen vmb sinen fusz vnd toyl Ryssen. —
— Darumb er mir ist Icotnen zwiischen
mich vnd den schilt Des ich billich cngült.
1 54. Von dem anbinden So mag man vnden vnd
oben Ryssen zu baiden syten.
155. Es ist aim als dem andern vnd oder oben
wie er des kamen mag. — Aber vsz dem
obern anbund oder bochen So mag ain yeder
dem anndern griffen In sinen schilt vnd
von Im Rysen ob er mag.
156. Vsz dem Inf allen vnd griffen wie vor ge-
schriben statt welicher denn nit wöll Ion
so mag es wol an ain Ringen gon.
157. Nun Merch das stuck recht als Nun der
hatt wollen schlahen und bochen So ist er
vast gestanden vnd latt die Rechten hand
vom Schilt vnd gryfft dem In den Elbogcn
vnd stosst In von Im das er sich ver-
Jcertt. — Hie hatt er dem den Schilt In-
geslagen vnd hinterbunden.
158. Als der den gestossen by dem Elbogen
hatt als vor geschriben statt. — So leert
151. Wie tler (rechts stehende Fechter) ein-
geschlagen liat, ist der flinks stehende
Fechter) vorgetreten, fasst ihn bei dem
Hals und wirft ihn samnit dem Schild.
152. Hier ist das Stück vollbracht, wie znvor
geschrieben steht.
153. Der hat ihn gebunden zwischen den Schild
und Mann, hat ihm den Hacken um den
Fuss geschlagen und will reissen. — Daher
ist er mir zwischen Körper und Schild ge-
kommen, wofür ich nach Recht büssen mnss.
154. Nach dem Anbinden kann man unten und
oben reissen nach beiden Seiten.
155. Es ist Einem wie dem Andern unten oder
oben, wie er dazu kommen mag. — Wieder
aus dem oberen Anbinden oder Bochen
(siehe Tafel 140), kann ein jeder dem An-
deni in seinen Schild greifen , und den
Schild von ihm reissen, wenn er kann.
156. Nach dem Vortreten und Greifen, wie es
vorher beschrieben ist, wenn dann keiner
nachlassen will, so kann es wohl zu einem
Ringkami>fe kommen.
157. Nun merke das Stück recht, wie der hat
schlagen und „boclien" (siehe Tafel 140)
wollen, ist der fest gestanden, Iftsst die
rechte Hand vom Schild, greift dem nach
dem Elbogen, und stösst ihn von sich,
dass er sich umkehrt. — Hier hat dieser
jenem das Schild eingeschlagen und hinter-
bunden (siehe Tafel 108).
158. Sobald der den bei den Elbogen gestossen
hat, Avie zuvor geschrieben steht — kehrt
— 33 —
sich der gar vmb vnd stoszt den Schilt In
den vnd ist stuck vnd bruch volbracht
zum end.
159. In dem anlouffen So hat er In hinder
Tretten vnd bracht In In die höin vnd
furcht er werd geworffen. — Das ist aber
ain starcher anlonff vnd, vsz dem anloiiff
So hatt er In hinderbundcn vnd ivirt In
werffen oder er mus tvörlousz tvcrden.
160. Hie hatt er In bracht zum fall tvie vor
geschriben statt. — Vnd macht aber ain end
mit dem fryen stosz.
Ifil. Hie stand sie bayd zu dem verherten an-
hund Inn zuslahen vnd ain annder Nöten.
162. Doch so uyl der geben die schweche In die
sterchin och sin arbait daby mercld. —
In dem bochen so bend yeglicher den an-
dern gern losz vnd das er Im Tcem hinder
den Schilt vnd machte In tvörlouss.
168. Hie hatt er die schwechin volbracht In die
sterckin vnd mag stossen oder Eysen. —
Da hett der die sterckin verlorn vnd tvirt
nyder gcryssen.
164. Hie ist das stuck volbracht tvie vor ge-
schriben statt zum end.
der sich ganz herum und stösst den Schild
in jenen und so ist Angriff und Bruch
(siehe Tafel 57) zu Ende gebracht.
159. Im Anlauffen hat er ihn hintertreten, und
hat ihn in die Höhe gebracht, und der
fürchtet er werde geworfen. — Das ist wieder
ein starker Anlauf, und nach dem Anlauf
hat er ihn hinterbunden (siehe Tafel 108)
und wird ihn werfen, oder er muss wehrlos
werden.
160. Hier hat er ihn zu Fall gebrncht, wie
zuvor geschrieben steht. — Und macht wie-
der ein Ende mit dem freien Stoss.
161. Hier stehen sie Beide im verkehrten An-
binden (Engagement), um einzuschlagen und
sich zu bedrängen.
162. Dieser will die Schwäche gegen die Stärke
geben und siebet seine Mühe daran. —
Im „Bochen" (siehe Tafel 140) würde jeder
den andern gerne herausbinden (losbringen),
so dass er ihm hinter den Schild käme, und
ihn wehrlos machte.
163. Hier hat er die Schwäche ganz in die
Stärke gebracht, und kann stossen oder
reissen. — Hier hat der die Stärke ver-
loren und wird niedergerissen.
164. Hier ist das Stück zu Ende gebracht, wie
zuvor beschrieben steht.
VIIL Gekehlte und Hacken-Schilde.
Tafel 165 bis 169.
165. Nun lant sich der Nöten vnd galt vnden
In die schtvech vnd Ncmpt Im den fusz
vnd Byszt. — Aber vsz dem anbinden vnd
ainander Nöten So hat er den oben i'iber-
trungcn.
165. Nun lässt sich der zwingen, geht unten in
die Schwäche, fasst ihn am Fusse und
reisst. — Wieder aus dem Anbinden und
gegenseitigen Zwingen, ist er oben einge-
drungen.
6
— 34
166. Bas sind die zwcn frycn Notstend dar vss
man suchen mag und finden allen vortail
vnd Innlouffeii vnd werlousz machen vnd
vil hüpscher arbait die man darusz ma-
chen mag so man sust dehain wer halt
denn den schilt. — Ich warft des ends.
167. Vnd halt Im der das treffen gezuckt vnd
Im oben In den Schilt gestochen. — Wtird
mir der schlug an sin halsz. — Hie hatt
wollen der anbinden vnd bocken. — Ker
vmb so vindestu das Stuck volbraclit.
168. Hie würt das stuck volbracht als vor ge-
schriben Statt.
169. Da hatt das schiltfechten ain end — das
vnsz gott allen kumer wend.
166. Das sind die zwei freien Xotlistündc, dar-
aus man suchen und finden kann: allen
Vortheil, Einlaufen, Wehrlosmachen und
viel hübsche Kämpfe, die man daraus ma-
chen kann, wenn man sonst keine Waffe
hat, als den Schild. — Ich warte des Endes.
167. Der hat ihm das Treffen entzogen und ihn
oben in den Schild gestochen. — Gelänge
mir der Schlag an seinen Hals. — Der
hat wollen Anbinden und Bochen (siehe
Tafel 140). — Wende um, so findest du
(las Stück vollbracht.
16«. Hier ist das Stück vollbratlit. wie zuvor
beschrieben steht.
169. Da hat das Schildfechten ein Ende — dass
(Jott uns allen Kummer wende.
IX. Degen (Dolch).
Tafel 170 bis 190.
170. Hie vacht an der Tegen, gott der wöll
vnser aller pflegen. — Der hatt gestochen
von dach. — Der hatt versetzt mit ainer
Hand vnd hatt den Tegen von im gewandt. —
— Der wyl obnen Nyder Stechen. — So
gatt der vnden vff mit versatzung vnd wyls
im Brechen.
171. Der ober schilt für den Stich. — Der
Stich fry von Taeh. So macht der
den vndern Schilt mit ain stossz. — Der
Sticht vnden zu dem.
172. Für den obern stich so tvürff din lincken
arm vff vnd fach sin Stich vff den lincken
arm vnd macht mit dinem Tegen stechen
oder slahen. — Als Ich hon gestochen, So
ist es mir gebrochen. Aber für den
170. Hier fängt an der Degen (Dolch). — üütt
der wolle unser aller pflegen. — Der hat
von oben gestochen. — Der hat mit einer
Hand pariert und den Degen ahgewandt. —
— Der will von oben hinunter stechen. —
So geht der mit der Parade von unten
hinauf, und will ihm (den Stoss) brechen
(siehe Tafel bl).
171. Der obere Schild (Deckung) gegen den
Stich. — Der Stich frei von oben.
So macht der den unteni Schild mit einem
Stoss. — Der sticht unten gegen ihn.
172. Gegen den obern Stich wirf den linken
Arm hinanf und fange seinen Stich auf den
linken Arm und du kannst mit dem Degen
stechen oder schlagen. — Da ich gestochen
habe, ist es mir „gebrochen". Wieder
35
ohern Stich würff den linken Arm für vnd
mit dem Tegen vmh sin arm vnd tcürff
In von dir. — Der hatt sin stich volbracht
vnd des bruchs nit gedacht.
1 73. Als der ober Inn hat gestochen So hatt der
Es mit dem linchen urm gebrochen vnd
grifft Im mit dem Tegen zwischen die bain
vnd zticM In vff vnd würfft In von Im. —
— Als der oben hinyn hatt gestochen So hatt
er mit dem rechten Arm versetzt vnd wint
den Tegen imib sinen arm vnd tryt damit
für vnd uürfft in von Im.
174. Da ist der vszgangen vnd der bruch über
das fahenn. — Als der In beschlossen
hatt. So hatt der In beschlossen mit
der schär. — Der hatt gestochen oben Inn.
17.5. Für den obern .stich Ain grosser wurff
gang mit dem rechten Arm vff vnd fal mit
dem linchcn arm vber sinen rechten urm
vnd ivürff In von dir. Da Ist das
stuck vnd wurff volbracht.
176. Als der obnen Nyder hatt gestochen so ist
er vff' gangen ■mit dem rechten arm vnd
grifft Im mit dem lincken Hand In sin
Elbogcn vnd Truckt In von Im so kert sich
der gar vmh vnd würfft In über Hucken. —
— Hie ist volbracht stuck vnd bruch zwi-
nach.
177. Für den obern stich hatt er sinen rechten
Arm vff geworffen vnd sinem Stich hinweg
geholffen vnd ersticht In. — Der hatt ge-
stocJien vnd Ist Im der stich gebrochen. —
— Das sol sin ain vahen vsz der schäre
den arm oder den hals.
1 78. Aber für den oben stich ain nrmbruch vnd
fas sin stich vff den linch-n arm vnd griff
mit der Rechten hand vnder i^inen Arm
gegen den obern Stich wirf den linken Arm
vor und mit dem Degen um seinen Arm
und wirf ihn von dir. — Der hat seinen
Stich vollendet und an den Bruch nicht
gedacht (siehe Tafel 57).
173. Wie der oben hineingestochen hat, hat er
es mit dem linken Arm abgewehrt, und
greift ihm mit dem Degen zwischen die
Beine und rattt ihn auf und wirft iini von
sich. Wie der oben hineingestochen
hat, hat er mit dem rechten Arm pariert,
und windet den Degen um seinen Ann,
tritt damit vor und wirft ihn von sich.
174. Sobald der ihn eingeschlossen hat. ist der
herausgegangen, und das ist der „Bruch"
(siehe Tafel 57) gegen das Fangen.
Der hat oben hineingestochen, da hat der
ihn mit der „Schere" eingeschlossen.
175. Ein grosser Wurf gegen den obeni Stich;
geh mit dem rechten Arm hinauf und falle
mit dem linken Arm über seinen rechten
Arm und wirf ihn von dir. Da ist
das Stück und der Wurf vollendet.
176. Sobald der von oben hinunten gestochen
hat, so ist der mit dem rechten Arm hin-
aufgegangen und greift ihm mit der linken
Hand an seinen Eilbogen und drückt ihn
von sich, so dreht sich der ganz um, und
er wirft ihn über den Rücken. Hier
ist das Stück und seine Abwehr darnach
vollbracht.
177. (legen den obern Stich hat er seinen rech-
ten Arm aufgeworfen, seinen Stich wegge-
stossen und ersticht ihn. — Der hat gesto-
chen und der Stich ist ihm „gebrochen"
(siehe Tafel 57). Das soll ein „Sche-
renfangen" des Arms oder Halses sein.
178. Wieder gegen den obern Stich ein „Bruch"
mit dem Arm ; fange seinen Stich auf den
linken Ann und greife mit der rechten
5*
36 —
vnd such an dich. Aber für den obcrn
stich fach sin stich vff din Hechte» Arm
vnd Tryt für vnd schlah Im din lincken
arm an sin halsz vnd würff In vier die
huffen.
1 79. Aber für den obern stich tcürff den Hechte)}
Arm vff vnd fach sin stich daruff vnd gryff
mit der lincJcen hand In sin Elhogen vnd
trucTi In von dir für sich Nyder.
Ber bruch her dich f/ar rmb vnd ivi'irff In
über die huffen.
180. Für den vndern stich so schlah mit der
rechten funst In sin arm vnd stosz din
Tegen In In. Hie hatt einer als
gutt als der ander.
181. Aber für den vndern stich schlah mit diner
rechten hand Sin stich hintveg vnd Slah
In mit der lincken hand an sincn hals
vnd Tryt mit für vnd tcürff In von dir. —
— Für den vndern stich fach sin stich
In din bayd hend vnd wirf (wirg??) Im
Sin arm vff die lincken Achsel vnd brich
In ah.
182. Hie ist der armbruch wie vor geschriben
stat. Aber ain fryer stand mit dem
schilt für den obern stich oder für den
vndern.
183. Als der den schilt hat gemacht — So hatt
der den obern stich verwent vnd Stotzt den
legen mit dem hefft zwüschen sincn arm
über den schilt vnd würft In von Im. —
— Da Verbringt er dasselb Stuck.
184. Der hatt den gefangen vsz der schäre. —
Der bringt dem die Schäre. So hatt
och der den beschlossen mit der schäre
vmb den hals. — So macht der den Bruch
vnd wirf In werffen.
185. Hie ist er vff gangen mit dem Schilt für
den obern stich. — So hatt der den stich
Hand unter seinen Ann und zeire zurück. —
— Wieder gegen den obern Stich: fange
seinen Stich auf den rechten Arm, tritt
vor, und schlage ihm den linken Ann an
den Hals und wirf ihn über die Hüfte.
179. Wieder gegen den obern Stich: wirf den
rechten Arm hinauf und fange seinen Stich
auf und greife mit der linken Hand an
seinen P'llbogen und drücke ihn von dir
und vor dir nieder. — Der Bruch dagegen
(siehe Tafel 57): Drehe dich ganz um und
wirf ihn über die Hüfte.
180. Gegen den untern Stich: schlage mit der
rechten Faust in seinen Arm und stosse
deinen Degen in ihn. — — Hier hat es
der Eine so gut wie der Andere.
181. Wieder gegen den untern Stich: schlage
mit deiner rechten Hand seinen Stich weg
und schlage ihn mit der linken Hand in den
Hals, tritt zugleich vor und wirf ihn von
dir. Gegen den untern Stich : fange
seinen Stich mit deinen beiden HAnden und
drücke seinen Arm auf die linki" Achsel
und brich ihn ab.
182. Hier ist der Armbruch, wie zuvor be-
schrieben steht. Wieder ein freier
Stand mit dem , Schild" (siehe Tafel 171)
gegen den obern oder gegen den unteni Stich.
183. Wie der den „Schild" gemacht hat. —
Hat der den obern Stich umgedreht und
stösst den Degen mit dem Heft über den
Schild zwischen seinen Arm und wirft ihn
von sich. Da vollbringt er dasselbe.
184. Dieser hat jenen gefasst aus der Schere. —
Der bringt jenem die Schere. Der
hat jenen mit der Schere am Halse ein-
geschlossen. — Der macht den Bruch (siehe
Tafel 57) und will ihn werfen.
185. Hier ist er mit dem „Schild" (siehe Tafel 171)
gegen den obern Stich hinaufgegangen. —
37
erlogen vnd siecht vnden vff vnd sticht. —
— Der hatt aber den obern Schilt ge-
macht. — So hat der aber den Stich er-
logen vnd vbergryfft Im bayd Arm vnd tut
In werffen.
186. Der hatt den äbich angebunden vnd ivyl
In übergryffen. — Der hatt gestochen Oben
hinyn. Hie hatt er In übergryffen
vnd den beschlusz volbracht — Als der
gestochen hatt.
1S7. Hie hat er versetzt mit der schär vnd mag
In hinweg Stossen mit welicher hand er
wtjl. — Der hatt sin stich volbracht. —
— Der statt in der fryen hutt. — So halt
sich der Im zwiffelstich vnd hat den Te-
gen vff dem Rucken vnd mag stechen mit
ivelicher hand er wyl.
188. So hatt der versetzt mit sinem lincJcen arm
vnd hatt In oben übergryffen vnd hatt Im
vnder Sinem schenchel vndergryffen vnd
wirt In werffen. — Der hatt gestochen
oben Inn mit macht vnd ain fryen Stich
volfürt. — — Der Maister hatt sich über
senhen (?) vnd ist bayde ain stucJc.
189. Als der mich überloffen hat mit aim fryen
stich oben Nyder. So hab ich den lineken
arm vff geworffen vnd versetzt vnd mit
mym rechten Arm hab ich In vmb sin hals
gefaszt vnd wirg In Nider. — — • Hie
hatt er In Nyder gewirckt vnd macht
ain end.
190. So hatt der versetzt mit dem lineken Arm
vnd Sticht och von Tach. — Als der ge-
stochen hatt von Tach.
Der hat den Stich fintiert und schlägt von
unten hinauf und sticht. — — Der hat
wieder den obern Schild gemacht. — Der
hat wieder den Stich fintiert und über-
greift ihn mit beiden Armen und wirft ihn.
186. Der hat jenen verkehrt angebunden und will
ihn übergreifen. — Der hat oben hinein-
gestochen. — — Hier hat er ihn über-
griffen und das Einschliessen vollbracht. —
Wie der (rechtsstehende) gestochen hat.
187. Hier hat er mit der Schere pariert und
kann ihn hinwegstossen, mit welcher Hand
er will. — Der hat seinen Stich vollendet. —
— Der steht in der freien Hut (Garde). —
Der hält sich im Zweifelstich (ungewissen
Stich) mit dem Degen an den Rücken und
kann stechen, mit welcher Hand er will.
188. Der hat mit seinem linken Arm pariert
und hat oben übergriifen und unter dem
Schenkel untergrilFen und wird ihn wer-
fen. ^ Der hat von oben mit Kraft her-
eingestochen und einen freien Stich aus-
geführt. Der Meister hat es über-
sehen (?) und beides ist ein Stück.
189. Wie der mich mit einem freien Stich von
oben hinunter überlaufen hat, so habe ich
den linken Arm aufgeworfen und pariert
und mit meinem rechten Arm habe ich
ihn um den Hals gefasst und würge ihn
nieder. Hier hat er ihn niedergewürgt
und macht ein Ende.
190. Der hat mit dem linken Arm pariert und
sticht auch von oben. — Wie der (rechts-
stehende) von oben gestochen hat.
5**
— 38 —
X, Ringen.
Tafel 190 bis 221.
190. Der anfall vsz den Armen zu ringen.
191. Die habent hirlichs gefasst ain Arm vnden
den anndern oben vnd ligend In dem streb.
In dem Streb So schlcfft er sin hopt
durch sin Arm vnd zuckt In vff.
192. Als der gefaszt hatt vsz den Armen —
So stoszt der mit sinem Rechten Elbogeti
vff sinen Rechten arm vnd mit dem stosz
So gryfft er Im vnder sinen rechten fusz
vnd Zucht In vff vnd wir ff t In über vssz. —
— Der hatt es nit gutt. — Der wyl den
werffen vber den schenckel.
193. Hie wyl der den bringen In Trapen ob er
Im mächt Brechen den Arm. Hie
hatt der Im den arm Bracht vff die achsel
vnd wollen Im den abbrechen.
194.
195.
196.
197.
Vsz dem Fasen So würfft er In vber den
Schenckel. — — Hie hatt er In hinder
Tretten vnd Stosst In iiber den schenckel.
Aber ain glichs Byrlichs Fasen. Vss
dem Byrlichs fasen So zuckt Er den vn-
dcrn Arm vnd ergryfft In by dem Jiopt
vnd Swenckt In von Im.
In dem Fasen So wyl Der durchgon. —
Hie Ist er Im durchgangen vnd wwrfft In
über den Bücken.
In dem durchgon So ist das der Bruch
vnd wirckt In by dem halsz. Aber
ain Bruch vber das durch gon In dem
durchgon So zuck den fusz hindersich vnd
ergryff In by dem halsz.
190. Der Anfang des Ringens mit den Armen.
191. Die haben sich gegenseitig (?) gefasst einen
Arm unten, den andern oben und liegen in
der Strebe. In der Strebe schleift
er sein Haupt durch seinen Arm und reiss
ihn hinauf.
192. Wie der ihn mit den Armen gefasst hat —
stösst der mit seinem rechten Elll)Ogen auf
seinen rechten Arm, und mit dem Stoss
greift er ihm unter seinen rechten Fuss,
reisst ihn auf und wirft ihn darüber hin-
aus. Der hat es nicht gut. — Der
will den über den Schenkel werfen.
193. Hier will der jenen in den „Trappen" brin-
gen, ob er ihm dann den Arm brechen
könnte. ■ Hier hat der ihm den Arm
auf die Achsel gebracht und wollte ihm ihn
abbrechen.
194. Nach dem Fassen wirft er ihn über den
Schenkel. Hier hat er ihn liinter-
treten und stösst ihn über den Schenkel.
195. Wieder ein gleiches gegenseitiges (siehe Ta-
fel 191) Fassen. Nach dem gegenseiti-
gen Fassen entzieht er den Unterarm, ergreift
ihn am Kopfe und schwingt ihn von sich.
196. In dem Fas.sen will er durchgehen. —
Hier ist er ihm durchgegangen und wirft
ihn über den Rücken.
197. Im Durchgehen ist dieses der (siehe Ta-
fel 57) „Bruch," dann würgt er ihn am
Halse. — — W^ieder ein „Bruch" gegen
das Durchgehen: ziehe den Fuss zurück
und ergreife ihn am Halse.
39
198. Das Hechlin Fürsich. Bas HecMin
der Bruch mit dem Schlag.
199. Wen ainer ain ergryff't hindertcertUgen So
wartt oh dir möcht Sin schencJcel iverden
vnd ziich In her durch vnd Rieht dich vff.
— Aber so ainr ain faszt hinderwertz so
Tryt mit dinem fusz hinder sich zwüschen
Sine bain vnd gryff int nach dem schencJcel.
200. Das ist ain heben hinderwertz der Bruch
darüber Nem In by dem har vnd züch In
über die achsel. — — Das haiszt ain be-
schulsz wyl er den ledig werden So brich
Im die finger oder Buch sich vnd werff
In vher Buchen.
201. Wen ainr ain ergryfft vnd bayd arm vn-
den halt vnd dich vff zucJcen tvyl So gryff
Im mit bayden Henden In sin Antlit vnd
schüb In von dir so latt er dich. — —
Der latt sich mit ivylen Faszen vnd er
■mag In dennocht nit von Im werff'en er
uürfft In.
202. Der ivirfft den mit dem halben heeklin vnd
vsz dem halben hnfft Bingen. Hie
hatt er In geworffen vsz derselben Arbaitt.
203. Ain ober htiff Ringen. — — Vber das
oberhuff Bingen so Sucht er ain Bruch.
204. In dem Bingen So hatt er Im hinder Tret-
ten vnd In über den Fus — — In
dem streben so wyl der dem den Fus vnden
vsz Slahen.
205. In dem Bingen hatt er In vff zuckt vnd
lofft mit Im vmb das haiszt ain Schtcindel-
ringcn. Der hatt den gefaszt mit
bayden henden by dem halsz vnd erschitt
In so stoszt der In von Im.
20G. Ain vcrkert Bingen Ist Aber Stver zu he-
ben. Ain Bingen vsz dem Tegen mit
dem arm ivirgen von Im kern.
198. Das „Häcklein" nach vorn. — — Das
Häcklein, der „Bruch" mit dem Schlage.
199. Wenn einer einen hinterwärts ergreift, so
trachte seinen Schenkel zu ergreifen und
ziehe ihn durch und richte dich auf. —
Wiederum, wenn einer hinterwärts fasst,
tritt mit deinem Fuss zurück zwischen seine
Beine und greife ihm nach dem Schenkel.
200. Das ist ein Heben von hinten. Der Bruch
dagegen : Fasse ilin am Haar und zieh ihn
über die Achsel. — Das heisst ein Ein-
schliessen; will er sich daraus befreien,
so brich ihm die Finger oder bücke dich
und wirf ihn über den Rücken.
201. Wenn einer einen ergreift und beide Arme
unten hat, und dich empor reissen will,
so greif ihm mit beiden Händen in das
Gesicht, so lässt er dich. Der lässt
sich absichtlich fassen, und jener kann ihn
doch nicht werfen; violnichr wirft er ihn.
202. Der wirft den mit dem halben „Häckleiu"
und dem halben Httftenringen. Hier
hat er ihn nach demselben Kampf ge-
worfen.
203. Ein Oberhüftenringen. Gegen das Ober-
hüftenringen versucht der einen „Bnich."
204. Im Ringen hat er ihn hintertreteu und
ihn über den Fuss In der
Strebe will er dem den Fuss unten heraus-
schlagen.
205. Im Ringen hat er ihn emporgerissen und
läuft mit ihm um, das heisst ein Schwindel-
ringen. Der hat jenen mit beiden
Händen gefasst am Halse und schüttelt
ihn, dann stösst der ihn von sich.
206. Ein verkehrtes Ringen, ist aber schwor zu
heben. Ein Ringen nach dem Degen-
fechten, mit dem Armdrücken kehren wir
uns von ihm.
40
207. Bas haiszt ain Buben Bingen. Der
bruch darüber Fall Im mit dem knü In
sin macht.
208. Der hatt den gefangen vnd fürt In by dem
(ir,fi_ Hie latt er sieh fürn vnd gatt
gern vnd In den gon so zuckt er In vff
vnd würfft in hinder sich an Rucken.
209. Der hatt ivöllen durch gon. So hatt er
Im zuckt vnd ergryfft In vnd truckt In
Nyder. Das haiszt ein Achsel Bin-
gen vnd kimipt von dem halsz fassen.
210. Vsz dem fassen So Tryt der dem den
Schenckcl ab. Wen dich ainr Nötten
wyl In dem Bingen vnd fast hept So heb
mit Im vnd In detn heben So gib dich In
die Schwechin vnd heng Im nach so wirt
er dir In ain sehlossz.
211. Der hat den by dem goller gefaszt vnd
Schlecht Im vnden den fus vsz. Vsz
der vorigen arbait So würfft Er In über
die undere huffen.
212. Am arm winden ob er In möcht bringen
zwüschen die Bain. Hie hatt er das
vor geschryben Stuck volbracht.
213. Der hatt den gebracht In den Trappen. —
In dem trapen zuckt er In an Sich In
dem zucken schlecht er In an sinen halsz
vnd würfft In über die huffen.
214. Der bruch über das Fassen. So Tryt mit
dinem fus hinder sich zwüschen sine bain
vnd würff In über die Siten ab. Der
hatt den gefasst by bayden Armen vff dem
Bücken.
215. Aber ain Fasen by dem halsz. So gryfft
er Im In die Elbogen vnd tryt für vnd
stoszt In über den schenckel. — — Ain
hindertretten vnd mit dem lincken Arm In
sinen halsz vnd stosz den über den Schenckel.
207. Das heisst ein Bulienringen. Der
Bruch (siehe Tafel 57) dagegen : Falle mit
dem Knie ....
208. Der hat jenen gefasst und führt ihn am
Arm. Der lässt sich führen und geht
willig und im Gehen reisst er ihn empor
und wirft ihn hinter sich auf den Rücken.
209. Der hat „durchgehen" wollen, da hat jener
ihn gepackt und drückt ihn nieder.
Das heisst ein Achselringen, es entsteht
aus dem Halsfassen.
210. Nach dem Erfassen tritt dieser jenem den
Schenkel ab. — Wenn dich einer im Rin-
gen zwingen will und stark hebt, so hebe
mit, und im Heben gib dich in die Schwäche
und hänge ihm nach, so kannst du ihn ein-
schliessen.
211. Dieser hat jenen am Kragen gefasst und
stösst ihm unten den Fuss hinweg.
Nach dem vorigen Ringen wirft er den
andern über die untere Hüfte.
212. Ein Armdrehen um den andern zwischen
die Beine zu bringen. Hier hat er
das zuvor beschriebene Stück ausgeführt.
213. Der hat den Anderen in den „Trappen" ge-
bracht. Im Trapen zieht er ihn an
sich, im Ziehen schlägt er ihn an den
Hals und wirft ihn über die Hüfte.
214. Der Bruch (siehe Tafel 57) gegen das Fas-
sen : Tritt mit deinem Fusse rückwärts zwi-
schen seine Beine und wirf ihn zur Seite
ab. — — Dieser hat jenen bei beiden
Armen auf dem Rücken gefasst.
215. Wieder eiu Fassen am Halse. Der greift
ihn an den Ellbogen und tritt vor und
stösst ihn über den Schenkel. Ein
Zurücktreten : (fasse) mit dem linken Arm
an seinen Hals und stosse ihn über den
Schenkel.
41
216. Da liatt der den In dem hecJclin Hecht. —
Der Bruch über das hecJcUn. Im gryff als
er das hecldin schützt so nem das ober
huff Bingen So ist das hecJclin Brocken.
217. Das ist ain vszhindiger brück vber das
Hechlin vnd über das ober huff Bingen.
Das ist ock ain brück übers hecJclin
oder Jiuff.
218. Da liatt der den brncJi volbracJit vber das
hecJclin. Der katt wollen louffen In
das JiecJclin oder In die ohern Jmff So
went sicJi der vnd macht den brucJi.
219. Vsz dem Iialssfaszen so macJd der ain
scklosz. — — Hie Jiatt er In bcscklossen
vnd tcürfft In über die scJiencJcel.
220. Hie katt er In über gryffen vnd würfft
In über die vnder Jiufft Bingen In ain
schlosz. Als sie glich gefaszt haben
So stoszt er mit sinem Elbogen In sinen
reckten Arm vnd übcrsck ützt vnd feit Im
vmb sinen scJiencJccl vnd würfft In.
221. Hie ist der wurff vollbracJd tvie kernach
gescJiriben stat. Aber ein Bruch über
das hecJclin wen es dir das hecJclin schleclit
So fal Im In die JcnieJcellen mit dem Jcnü
(ohne Bild).
222.
216. Da hat er ihn in der Schuhspitze gefangen.
— Abwehr gegen die Spitze : im Griff, wäh-
rend er die Spitze wirft, ergreife das Ober-
hüftenringen, und die Spitze ist abgewehrt.
217. Hier ist eine besondere Abwehr gegen die
Spitze und gegen das Oberhüftenringen. —
— Das ist ebenfalls eine Abwehr gegen
die Spitze oder Hüfte.
218. Hier hat der die Abwehr gegen die Spitze
vollbracht. — — Der hat zum Spitzen-
oder Oberhüftenringen laufen wollen, da
dreht sich jener und macht die Abwehr.
219. Nach dem Halsfassen macht der einen
Schluss. — — Hier hat er ihn festge-
schlossen und wirft ihn über den Schenkel.
220. Hier hat er übergriffen und wirft ihn mit
dem Unterhüftenringen in einen Schluss.
Nachdem beide zugleich angefasst
haben, stösst er mit seinem Ellbogen gegen
des andern rechten Arm, fällt ihm um
seinen Schenkel und wirft ihn.
221. Hier ist der Wurf vollbracht, wie im Fol-
genden geschrieben steht. — — Wieder
eine Abwehr gegen die Spitze; wenn er
dir die Spitze schlägt, so falle ihm in die
Kniekehle mit dem Knie (ohne Bild).
222. Leer.
XL Messer.
Tafel 223 bis 230.
223. Hie Facht an das Messer. — Gott wöll
vnnsr nit vergessen. — Der wyl Jiowen
von Tacli. — So tvyl der Im den how
versetzen mit macJit.
224. Der Jtat sin how volbracJit. — Der katt
den scJilag versetzt vnd wyl In übergryffen.
223. Hier fängt an das Messer: Gott wolle
unser nicht vergessen. — Der will von
oben hauen. — Aber der will den Hieb
kräftig parieren.
224. Der hat seinen Hieb vollbracht. — Der
hat den Schlag pariert und will übei^reifen.
6
42
225. Hie hatt er In iibcrcjryffen vnd howt In
durch den kopff vnd hat das vor geschriben
Stuck ain end.
226. Der howt Fry von dach. — Ber hatt ver-
setzt mit gewenter hand vnd wyl für
tretten vnd Ryssen.
227. Hie hatt er für getretten vnd Ryszt mit
dem messer. des stosz zu der Elbogen sol
man nit vergessen.
228. Der hatt den angeloffcn In Zorn vnd hatt
In wollen honen durch den kopff. — So
hatt der versetzt vnden vff mit macht vnd
In sinem vffziehen hat er Im sin hand
dbgehowen.
229. Hie Tryt er für vnd Siecht In gar Nidcr
zu tod.
230. So hatt der Im versetzt vnd halt In über-
gryffen mit dem Arm vnd stoszt messer
In In. — Der hatt gehowen von Tach
vff den man.
22Ö. Hier hat er übergriffen und haut ihn durch
den Kopf, und das zuvor beschriibeue Stück
ist zu Ende.
226. Der haut frei von oben. — Der hat mit
gewendeter Hand (Quarte) pariert und will
vortreten und reissen.
227. Hier ist er vorgetreten und reisst mit dem
Messer; des Stosses gegen den Ellbogen
soll man nicht vergessen.
228. Der hat jenen angelaufen im Zorn und
hat ihn durch den Kopf hauen wollen. —
— Der hat von unten hinauf kräftig pariert
und im Aufziehen hat er ihm die Hand
abgehauen.
229. Hier tritt er vor und schlägt ihn ganz
nieder zu Tode.
230. Aber der hat pariert und hat mit dem
Arm übergriffen und stösst das Messer in
ihn. — Der hat von oben auf den M.mn
gehauen.
XII. Messer und kleiner Schild (bouclier).
Tafel 231 bis 239.
231. Das sind die Zwen fryen Stend mit dem
buckeller vnd mit dem Messer.
232. Hie hatt der versetzt mit dem Buckeller
vnd messer. des übergryffens sol er nit
vergessen. — Der hatt gehowen dem In
sin versatzung.
233. Als der vff mich hatt gehotven So hab ich
Im versetzt vnd vsz der versatzung über-
gryffen vnd how Im durch den kopff.
234. Da hatt der Im versetzt vnd Stoszt In
von Im vnd Ryszt mit dem messer.
231. Das sind die beiden freien Stände (Posi-
tionen) mit dem kleinen Schild und dem
Messer.
232. Der hat pariert mit dem Schild und dem
Messer, des Übergreifens soll er nicht
vergessen. — Der hat dem in die Parade
gehauen.
233. Da er auf mich gehauen hat, habe ich
ihm pariert und von der Parade über-
griffen, und haue ihn durch den Kopf.
234. Da hat der pariert und stösst ihn von sich
und reisst mit dem Messer.
43 —
235. Als er In von Im gestosscn hatt So vol-
endet er das stuck vnd Stoszt das schwert
durch In.
236. Aber iiowt der von Tack. — Hie hatt der
versetzt fry vnd loufft Im dnhy hin.
237. Hie Ist Im der Ingelojfen vnd hat das
Swert durch In gestochen .
238. Der statt für den Stich. — Der Wyl In
stechen.
239. Als der gestochen hatt So hott Im der In
Sinen Arm der ober hoiv ist och gutt für
den stich.
235. Nachdem er ihn von sich gestossen, voll-
endet er das Stück und stösst das Schwert
durch ihn.
23G. Wieder haut der von oben. — Der hat
frei pariert und läuft ihm dabei ein.
237. Hier ist der eingelaufen, und er hat das
Schwert durch ihn gestossen.
238. Der steht gedeckt gegen den Stich. —
Der will ihn stechen.
239. Wie der gestochen hat, haut ihn der in
seinen Arm; auch der Oberhieb ist gut
gegen den Stich.
XIII. Einer gegen zwei.
Tafel 240 bis 241.
240. Das Ist der Notstand tven zicen über nin
Sind. — Hie tvyl ich vff In hotven. —
Da versetzt der mit Eppicher hand vnd
tvirt sich tvenden vnd howen zu dem hindn.
— Hie wyl der och hotven. — Da ver-
setzt er mit dem tegen vnd bucJceller.
241. Jm tvenden so hotvt er In durch den
kopff So feilten der hinder an So be-
schlüszt er In och.
240. Das ist die Nothstellung, wenn zwei gegeu
einen sind. — Hier will ich auf ihn hauen.
— Da versetzt der mit verkehrter Hand
(Quarte) und wenden und haut den hinten
Stehenden. — Hier will der auch hauen.
— Hier pariert er mit Dolch und Schild.
241. Im Wenden haut er ihn durch den Kopf,
da fällt ihn der hinten stehende Gegner
an, den schliesst er aber ein.
XIV. Kämpfe zwischen Mann und Frau.
Tafel 242 bis 250.
242. Da Statt Wie Man vnd Frowen mit ain-
ander kempffen sollen vnd stand hie In
dem anfanng. — Da statt die frow fry
vnd wyl schlahen vnd hatt ain stain In
dem Sleer wigt vier oder finf pfund. —
242. Hier steht wie Mann und Frauen mit ein-
ander kämpfen sollen, und hier ist die
Anfangsstellung. — Da steht die Frau frei
und will schlagen und hat einen Stein in
dem Schleier, der vier oder fünf Pfund
6*
44 —
So statt er In der gruben bis an die wai-
chin vnd ist der kolb als lang als Ir
der Schlcer von der hand.
243. Hie hatt Sie ain schlag volbracht. —
Nun hat er den schlag versetzt vnd ge-
fangen vnd wyl Sie zu Im ziehen vnd
nötten.
244. Da hatt er sie zu Im gezogen vnd vnder
sich geworffen vnd wyl sie würgen.
245. Da halt sie sich vsz Im gebrochen vnd
vnderstatt Sie In zu wirgen.
246. Hie hatt sie In gebracht an den Rucken
vnd wyl In wirgen vnd ziehen vsz der
grub.
247. Da hatt er sie zu Im gezuckt vnd würfft
sie In die gruben.
248. Als sie schlahen wyl So ist sie Im zu
nach Trctten das er sie ergryfft by dem
schenckcl vnd wirt sie feilen.
249. So schlecht er sie Für die brüst. — Da
hatt sie Im den schlöer vmb den hals ge-
schlagen vnd wyl In würgen.
250. Da hatt sie In gefaszt by dem halsz vnd
by sinem zug vnd wyl In vsz der gruben
ziehen.
wiegt. — Er steht in der Grube bis an
die Weiche, und sein Kolben ist so lang
wie ihr Schleier.
243. Hier hat sie einen Schlag geführt. — Nun
hat er den Schlag pariert und aufgefangen
und will sie zu sich ziehen und bezwingen.
244. Da hat er sie zu sich gezogen und nieder-
geworfen und will sie würgen.
245. Hier hat sie sich ihm entrissen und ver-
sucht, ihn zu würgen.
246. Hier hat sie ihn auf den ßücken gelegt
und will ihn würgen und aus der Grube
ziehen.
247. Hier hat er sie zu sich gezogen und wirft
sie in die Grube.
248. Da sie schlagen will, ist sie ihm zu nahe
getreten, so dass er sie am Schenkel er-
greift und sie umwerfen kann.
249. Da schlägt er sie vor die Brust. — Da
hat sie ihm den Schleier um den Hals ge-
schlagen und will ihn würgen.
250. Da hat sie ihn am Hals und an ... . ge-
fasst und will ihn aus der Grube ziehen.
XV. Schwertkämpfe zu Ross.
Tafel 251 bis 260.
251. Vsz dem über Illen So wyl der versetzen
mit dem Stich. — Der Sprengt In an
vnd wyl In über Illen.
252. So hatt der versetzt mit epicher hand vnd
wüst für (?). — Als der gehowen hatt.
2j3. Hie ist das stuck volbracht vnd hatt In
gehowen In den schenckcl.
251. Bei dem Uebereilen will der mit dem Stoss
parieren. — Der sprengt jenen an und will
ihn übereilen.
Wie der gehauen hat, hat der mit ver-
kehrter Hand (Quarte) pariert.
Hier ist das Stück vollendet und er hat
ihn in den Schenkel gehauen.
252.
253.
45 —
254. In dem anrenen So facht der sinen how
vnd wint Im Sin Stvcrt In Sin antlit. —
Der hat gehoiven..
255. Hie hat er den schlag versetzt vnd über
feit Im vnd ryszt das Swert von Im.
256. Das schwert Nemen vnderougen.
257. Das Swert Nemen hinderwertz.
258. Als der halt gehoiven. — So hatt der
Epich versetzt vnd Ist Im üherfalen vmb
den halsz.
259. Hie versetzt der Frij vnd wyl den üher-
falen. — Der hat gehowen vom Tach.
260. Hie ist er Im Ingefallen vnd das vor-
geschriben Stuck volbracht.
254. Im Anrennen fängt der seinen Hieb und
dreht ihm das Schwert ins Gesicht. —
• Dieser hat gehauen.
255. Hier hat der den Schlag pariert und fällt
über ihn und entreisst ihm das Schwert.
256. Das Schwertnehmen von vorn.
257. Das Schwertnehmen hinterwärts.
258. Wie der gehauen hat, hat dieser verkehrt
(siehe Tafel 252) pariert und ist ihm an
den Hals gefallen.
259. Da pariert der frei und will über jenen
fallen. — Der hat von oben gehauen.
260. Hier ist er eingefallen und das vorbeschrie-
bene Stück ist vollbracht.
XVL Ringkämpfe zu Ross.
Tafel 261 bis 264.
261. Das Bingen zu Eossz. — Hie hatt der
In beschlossen vnd vber gryffen vnderougen.
262. Der bruch vber Das vorgeschriben Schlosz
hatt Im gezuckt Sin Übergriffen vnd In
by dem halsz . . .
263. Da wiirfft der Rossz vnd Man.
264. Das übergryffen vnd der beschlusz hinder
sich. — Der hatt den hinderwertz ergryffen.
201. Das Ringen zu Ross. — Hier hat der ihn
eingeschlossen und von vorne übergriflfen.
262. Die Abwehr gegen den vorher beschrie-
benen Schluss, er hat sich dem üebergriff
entzogen und ihn am Halse . . .
263. Der wirft Ross und Mann.
264. Das Uebergreifen und der Schluss rück-
wärts. — Der hat jenen hintei-wärts er-
griffen.
XVII. Kämpfe zu Ross mit Spiess und Schwert.
Tafel 265 bis 266.
265. Der Entwert dem den Spicsz mit dem 265. Der wehrt den Spiess mit dem Schwerte ab.
Schwertt.
260. Hie Ist das stuck volbracht als vorge- 266. Hier ist das zuvor beschri(>bone Stück voU-
schriben statt. bracht.
— 46
XVIII. Kämpfe zu Ross mit Armbrust gegen
Spiess.
Tafel 267 bis 270.
267. Die Illenden. — Wie sich ainer halten
sol In der flucht mit dem armprost.
268. Der wyl den vnder das pfert Renen. —
Hie hatt der den geschossen vnd stoszt
Im den Spiesz mit dem Armbrost hinweg
vnd toürt In ergryffen by dem halse.
269. Hie wyl der den Hecht empfahen mit
dem Spiesz. — Wie sich ainer halten sol
mit dem Spiesz gegen ainem mit ainem
Armbrost.
270. Hie ist das vor geschriben Stuck mit dem
Armbrost vnd Spiesz volbracht vnd hatt
In ergryffen by dem halse. — Das buch
hatt angeben hans talhoffer vnd gestanden
zu Mallen.
267. Die Verfolger. — Wie sich einer auf der
Flucht mit der Armbrust verhalten soll.
268. Der will ihn unter das Pferd rennen. —
Hier hat er den getroffen und stösst den
Spiess mit der Armbrust weg, und ergreift
ihn am Halse.
269. Hier will er ihn mit dem Spiesse recht
empfangen. — Wie sich einer mit dem
Spiess gegen eine Armbrust rochf ver-
halten soll.
270. Hier ist das zuvor beschriebene Stück mit
Armbrust und Spiess vollbracht, und dieser
hat jenen am Halse ergriffen. — Dieses
Buch hat angegeben Hans Talhoffer und
hat selbst zum Malen gestanden.
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TALHOFFERS FECHTBUCH
268 TAFELN.
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1055 Talhoffers Fechtbuch aus
T28HA dem Jahre 1467
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