This is a digital copy of a book that was preserved for generations on library shelves before it was carefully scanned by Google as part of a project
to make the world's books discoverable online.
It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject
to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books
are our gateways to the past, representing a wealth of history, culture and knowledge that 's often difficult to discover.
Marks, notations and other marginalia present in the original volume will appear in this file - a reminder of this book's long journey from the
publisher to a library and finally to you.
Usage guidelines
Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to
prevent abuse by commercial parties, including placing technical restrictions on automated querying.
We also ask that you:
+ Make non-commercial use of the file s We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for
personal, non-commercial purposes.
+ Refrain from automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machine
translation, optical character recognition or other areas where access to a large amount of text is helpful, please contact us. We encourage the
use of public domain materials for these purposes and may be able to help.
+ Maintain attribution The Google "watermark" you see on each file is essential for informing people about this project and helping them find
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.
+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are responsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can't off er guidance on whether any specific use of
any specific book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search means it can be used in any manner
any where in the world. Copyright infringement liability can be quite severe.
About Google Book Search
Google's mission is to organize the world's Information and to make it universally accessible and useful. Google Book Search helps readers
discover the world's books white helping authors and publishers reach new audiences. You can search through the füll text of this book on the web
at|http : //books . google . com/
über dieses Buch
Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Regalen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfügbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde.
Das Buch hat das Urheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch,
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.
Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin-
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.
Nutzungsrichtlinien
Google ist stolz, mit Bibliotheken in partnerschaftlicher Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nichtsdestotrotz ist diese
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch
kommerzielle Parteien zu verhindern. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen.
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:
+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche für Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.
+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials für diese Zwecke und können Ihnen
unter Umständen helfen.
+ Beibehaltung von Google -Markenelementen Das "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.
+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein,
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.
Über Google Buchsuche
Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Welt zu entdecken, und unterstützt Autoren und Verleger dabei, neue Zielgruppen zu erreichen.
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter http : //books . google . com durchsuchen.
^-'^'^
SJ^C
tECHNISCH-CHEMJSGHES JAHRBUCH
1886—1887.
Ein Bericht
über die
Fortschritte aof dem Gebiete der chemischen Technologie
Tom AprU 1886 bis AprU 1887.
Herausgegeben
von
Dr. Rudolf Biedermann.
Neunter Jahrgang.
Mit 294 in den Text gedruckten Illustrationen.
Berlin.
Carl Heymanns Verlag.
1888. ' ^
r ^^<'^
i
i
' INHALTS-VERZEICHNIS.
Seite
I. nosetzgebun^, Verorduungen u. s. w 1
1. Patentgesuche auf Darstellung chemischer Stoffe 1
2. ( lesetz, betreflFend die Verwendung gesxindheitsschädlichor Farben
bei der Herstellung von Nahrungsmitteln, Genussmitteln und
Gebrauchsgegenständen. Vom 5. Juli 1887 . 2
II. Eisen 5
A. Allgemeines . 5
B. Analytisches 10»
C. Technisches 21
1^ Darstellung des Roheisens 21
2. Erzeugung des schmiedbaren Eisens 29
3. Verarbeitung des Eisens 38
lli. Alkalimetalle, Magnesium und Aluminium 54
IV. G(dd und Silber 60
V. Kupfer 71
VI. Blei 80
MI. Zink 83
VIII. Zinn 92
IX. Nickel und Kobalt . 95
X. Mangan i)7
\i. Antimon, Arsen, Quecksilber, Platin und Palladium 99
NU. Phlor, Brom, Jod 102
XHI. t^chwefeU Schwefelsäure und andere Schwefelverbimhingeu . . . 10t
XI V\ Kohlensäure, Kohlenoxyd, -Wasserstolf, Salpetersäure, .salpetrige
Säure, Phosphorsäure 117
XV. Soda 122
1. Kochsalz 122
2. Sulfat 123
3. Soda 123
4. Sodarückstände 127
5. Aetznalron und Verschiedenes 129
X\i. Kaliumverbindungen 134
IV Inhalts -Verzeichnis.
Seite
XVII. Ammoniak 141
XVni. Alkalische Erden 145
1. Baryt und Strontian 145
2. Kalk und Magnesia . 152
XIX. Thonerde und Alaun 155
XX. Glas 158
1. Schmelzen und Chemie des Glases 158
2. Formgebung und Verzierung 161
XXI. Thonwaaren 167
1. Rohmaterialien, Vorbereitung derselben 167
2. Porcellan, Steingut, Steinzeug, Fayence, Töpfergeschirr . . 170
3. Feuerfeste Waaren 175
4. Ziegel 176
5. Dachziegel, Falzziegel, Uöhren 179
6. Oefen 180
XXII. Cement ." 186
XXIII. Kunstliche Steine : 195
XXIV. Explosivstoffe 197
1. Schiesspulver 197
2. Schiesspulverähnliche Mischungen 200
3. Schiessbaumwolle 204
4. Nitroglycerinsprengstoffe 207
5. Knallquecksilber .210
6. Sprengtechnik 211
7. Analyse und Chemie der Sprengstoffe 212
Anhang: Zündhölzer 214
XXV. Leuchtstoffe .-215
1. Petroleum 215
2. Steinkohlengas 221
3. Carburirtes Gas 230
4. Oelgas. 231
5. Gas aus verschiedenen anderen Materialien 232
6. Gasbrenner und Apparate zum Reguliren, Zünden und
Löschen von Gasflammen 232
7. Paraffin und Erdwachs 237
8. Intensives Licht 238
XXVI. Heizstoffe .:....' 239
1. Torf, Braun- und Steinkohle, Briquets 239
2. Coks 244
3. Heizgase . 249
4. Feuerungsanlagen 258
XXVIL Zucker 266
1. Allgemeines 266
Inhalts -Verzeichnis. V
\ K Seite
2. Rübenbau und Rübenernte ... .... 267
l\. KeiniguDfif »ler Rüben 269
4. Saftg^ewinnung 270
5. Saftreiniguug (Scheidung" und Saturation) 272
t>. Filtration und Filterpressen .... 274
7. Knochenkohle 277
S. Verdampfapparate ... 279
9. Die Melasse und die Zuckergewinmmg aus derselben . . 281
iO. Herstellung und Verarbeitung von Rohzucker und raffinirteni
Zuokor 287
11. Reinigung der Abwässer ..... ... . 288
12. Die üntersuchungsmethoden 290
13. Allgemeines über Chemie der Rüben und des Rübenzuckers 296
Anhang: 1. Rohrzucker aus anderen Pflanzen 297
2. Sonstige Zuckerarten 298
XXVIIT. Stärke und Stärkezucker 301
A. Stärke 301
B. Stärkezucker 305
Alihang: Stärke und Stärkezucker in den Vereinigten Staaten 308
XXIX. Wein 310
1. Die Rebe 310
2. Most 315
3. Wein 316
4. Rückstände untl ihre Verwertung 319
XXX. Bier 320
1. Rohmaterialien . . 320
2. Mälzerei 322
3. Brauen und Kühlen 325
4. Gärung und Hefe 32G
5. Kellerwesen 327
6. Untersuchung des Bieres 330
7. Nebenproducte 332
XXXI. Spiritus 335
1. Rohmaterial 335
2. Dämpfen 336
3. Maischen 337
4. <järung 342
5. Untersuchung von Spiritus 344
6. Rückstände der Spiritusbereitung 345
7. Prosshefefabrikation 347
XX XII. Fette, Harze, Seifen etc 352
1. Fette, fette Gele und Wachs 352
2. Fettsäuren, Glycerin, Seifen, Kerzen 35G
VI Inhalts -Vei7.eiohm.s.
Seite
3. Harze, Kautschuk und Firnisse 360
4. Schmiermittel 362
XXXIII. Wasser . .' 367
1. Meteorwasser 367
2. Tellurische Wasser 367
3. Wasserversorgung 371
4. Reinigung des Wassers für häusliche und gewerbliche
Zwecke 372
^ 5. üntersuchungsmethoden 375
6. Künstliche Mineralwässer 379
7. Abflusswasser 379
8. Eisbereitung und Kälteerzeugung 380
XXXIV. Nahrungsmittel 386
1. Milch 386
2. Butter und Käse 394
3. Fleischwaaren 401
4. Fette und Oele für Speisezwecke 404
5. Getreide, Mehl und Backwaaren 406
6. Honig 409
7. Fruchtsäfte 410
8. Spirituosen . 410
9. Thee 412
10. Kaffee 412
11. Cacao und Chocolade 413
12. Gewürze 414
13. Pilze 417
14. Essig 417
15. Conservirung von Nahrungsmitteln 418
XXXV, Düngemittel, Abfölle, Desinfection 420
1. Düngemittel aus mineralischen und tierischen Stoffen . . 420
2. Städtische und gewerbliche Abfallstoffe 427
3. Analytische Verfahren 430
4. Desinfection 431
XXXVI. Gerberei 433
XXXVII. Leim 443
XXXVIII. Organische Säuren 445
XXXIX. Alkaloide 448
1. Sauerstofffreie Alkaloide 448
2. Sauerstoffhaltige Alkaloide 456
XL. Farbstoffe 461
A. Unorganische Farbstoffe und Anstriche 461
B. Pflanzenfarbstoffe 465
C. Künstliche organische Farbstoffe 466
Inhalts -Verzeichnis. VII
s^^ ^ Seite
1. Rohstoffe und Zwischenproducte 466
2. Triphenylmethanfarbstoffe 477
3. Phenolfarbstoflfe 481
4. AzofarbstoflFe 483
5. SaflEranine, Induline, Methylenblau, Indol 492
6. Alizarin 499
XLI. Gespinnstfesern, Bleichen, Färben, Drucken 502
1. Allgemeines 502
2. Bleichen 503
3. Färben, Drucken und Beizen 503
4. Appretur 509
XLir. Papier 510
XLUI. Photographie 516
XLIV. Apparate 525
1. Zerkleinerungs- Apparate 525
2. TrockeuTorrichtungen 526
3. Filtration und Extraction . 526
4. Verdampfen, Destillation und Absorption 531
5. Centrifugen 536
6. Luftpumpen und Hygrometer 537
7. Thermometer, Wärmeregulatoren 538
8. Gahanische Elemente u. dgl 540
9. Gaserzeugungsapparate 545
10. Analytische und optische Apparate 548
11. Verschiedene Apparate 552
XLV. Bücherschau 555
I. Physik 555
n. Chemie 559
III. Chemische Technologie 568
IV. Mineralogie, Geologie, Botanik 575
V. Verschiedenes 576
Namen -Register 578
Sachregister 599
Verzeichnis der Abkürzungen IX
ii-
VERZEICHNIS
der
in diesem Bande häufiger erwähnten Zeitschriften nnd deren Abkürzungen.
Allg.Br.u.H. Z.
Allg. Wein-Rev.
AUg. Welnz.
AUg. Z. t Bierbr.
lt. Malzt
Amer. Bierbr.
Analyst.
Am. Ch. J.
Ann.
Ann. Chim. Far-
macol.
Ann. ind.
Ann. min.
Arb. Kais. Ges.
Arch. Hyg.
Arch. Pharm.
Bayr. Ind. Gew.
EL
Ber.
Ben Chem. Ind.
Oesterr.
Bg. u. H. Z.
Botan. CentrbL
Brenn. Z.
Brew. J.
Bnll. Mulh.
Bnll. soc eh.
OBl. Agric Ch.
CBl aUg. Ges.
0. r.
Chem. CBl.
CheuL Ind.
Cbem. techn.
Cent Anz.
Chem. N.
Chem. Z.
Corps gras.
Allgemeine Braner- und
D. landw. Pr.
Hopfen Zeitung.
Allgemeine Weinrevue.
D. Med. Z.
Allgemeine Weinzeitung.
Allgemeine Zeitung für
D. T. u. Z. Z.
Bicrbraner nnd Malz-
fabrikation.
D. Viertelj. Sehr.
Der amerikanische Bier-
ölt Ges.-Pfl.
brauer.
The Analyst
D. Zuckerind.
American Chemical Jour-
nal.
Dingt
Liebig's Annalen der
Chemie.
Eis.-Z.
Annali die Chimica Far-
Eng.
macologica.
Eng. a. Min. J.
Annales industrielles.
Annales des mines.
Eulenberg'sVier-
Arbeiten aus dem KaiserL
tey.-Schr.
Gesundheitsamt
Archiv für Hygiene.
Archiv der Pharmacie.
Gaz. chim.
Bayrisches Industrie- und
Gerber.
Gewerbeblatt
Gerberztg.
Berichte der Deutschen
Ges.-Ing.
chemischen Gesellschaft
Berichte der österreichi-
Glas. Ann.
schen Gesellschaft zur
Förderung der chemi-
schen Industrie.
Glückaut
Berg- und Hüttenmän-
Hann. landw. Z.
nische Zeitung.
Botanisches Centralblatt
Ind. BL
Brennerei-Zeitung.
Iron.
The Brewer's Journal.
Jahrb. t B. u.
Bulletin de la Soci^tö in-
H. W.
dustrielle deMulhouse.
Jem. Kont An.
Bulletin de la Sociöt^
J. d'agric.
chimiqne de Paris.
J. d'agr. prat
Biedermann's Central-
blatt für Agricultur-
Journ. Soc.Chem.
chemie.
Ind.
Centralblatt f. aUgemeine
J. GasbeL
Gesundheitspflege.
Comptes-rendus de l'Aca-
J.Gasbetu. Was-
d^mie des sciences.
servers.
Chemisches Centralblatt.
Die Chemische Industrie.
J. Pharm. Chim.
Chemisch technischer
Centralanzeiger.
J. pr. Ch.
Chemical News.
Chemiker-Zeitung.
Landw. Jahrb.
Les Corps gras industriels.
Deutsche landwirtschaft-
liche Presse.
Deutsche Mediciualzei-
tung.
Deutsche Töpfer- und
Zieglerzeitung.
Deutsche Vierteljahres-
schrift für öffentliche
Gesundheitspflege.
Die deutsche Zucker-
industrie.
Dingler's Polytechnisches
JournaL
Eisen- Zeltung.
Engineerlug.
Engineering and Mining
Journal.
Euleuberg'sVierteljahres-
Schrift für gerichtliche
Medicin u. öfTeutliches
Sanitätswesen.
Gazetta chimica italiaua.
Der Gerber.
Deutsche Gerberzeituug.
Gesundheits-Ingenieur
(llohrleger).
Glaser's Annalen für Ge-
werbe und Bauwesen.
Glückaut Berg und Hüt-
tenmännische Zeitung.
Hannoversche laudwirt-
schafüiche Zeitung.
Industrie-Blätter.
Iron.
Jahrbuch für Berg- u.
Hüttenwesen.
Jem Kontorets Annaler.
Journal de Tagriculture.
Jonmal d'agriculturepra-
tique.
Journal of tbe Society of
Chemical Industrie.
Journal für Gasbeleuch-
tung.
Journal für Gasbeleuch-
tung u. Wasserversor-
gung.
Journal de Pharmacie et
de Chimie.
Journal für praktische
Chemie.
Landwirtschaftliche Jahr-
bücher.
Verzeichnis der Zeitschriften und deren Abkürzungen.
I>er Sprechsaal.
Stahl und Eisen.
Sucrerie indigene.
Thonlndustrie-Zeitung.
Verhandlungen des Ver-
eins zur Befördemng
des Gewerbefleisses iu
Preussen.
Wochenblatt des land-
wirtschaftlichen Ver-
eins für Baden.
Die Weinlaube.
Weinbau u. Weinhandel.
Wiener landwirtschaft-
liche Zeltung.
Wochenschrift für
Brauer.
Zeitschrift für das land-
wirtschaftliche Ge-
werbe.
Zeitschrift des landwirt-
schaftlichen Vereins
Hessen.
Zeitschrift der oester-
reichischenGesellschaft
für Meteorologie.
Zeitschrift für Mineral-
wasser-Fabrikation.
Zeitschrift für physio-
logische Chemie.
Zeitschrift für Spiritus-
industrie.
Zeitschrift des Vereins
deutscher Ingenieure.
Zeitschrift des Vereins für
die Zuckerrüben-Indu-
strie des Deutschen
Reichs (Stammer).
Zeitschriftfür analytische
Chemie.
Zeitschrift für das Berg-,
Hütten- und Salineu-
wcsen im preussischen
Staate.
Zeitschrift für das ge-
samte Brauwesen.
Deutsches Reichspatent.
Englisches Patent.
Vereinigte Staaten Patent
Die Titel weniger oft citirter Zeitschriften sind ganz ausgedruckt oder haben unzwei-
deutige Abkürzungen erhalten.
Landw.Vers.Stat
Landwirtschaftliche Ver-
Sprechs.
suchsstationen.
St. u. E.
Milchz.
Milchzeitung.
Sucr. ind.
Mitt. techn. Gew.
Mitteilungendes(Oesterr.)
Thonind. Z.
Mus.
technologischen Ge-
werbemuseums.
Verh. V. f. Gew.
Monatsh. Ch.
Monatshefte für Chemie.
N. Z. Rübenz.
Scheibler's neue Zeit-
schrift für Rüben-
W. landw. V.
zucker-Industrie.
Baden.
Oe. Z.
Oesterreichische Zeit-
schrift für Berg- und
Weinl.
Hüttenwesen.
Weinbau.
Oe.-ung. B. Z.
OesteiTeichisch-unga-
rische Brennereizei-
Wien, landw. Z.
tung.
Wochenschr. f..
Oest Z. Zucker-
Oesterreichische Zeit-
Br.
ind.
schrift für Zuckerin-
dustrie.
Z. landw. Gew.
Pap. Z.
Papierzeitung.
Pharm. Centr.
PharmaceutischeCentral-
haUe.
Z.land. V.Hessen.
PhaJ-m. J.
Pharmaceutical Journal
and Transactions.
Z. oesterr. Ges.
Pharm. Ztg.
PharmaceutischeZeitung.
Met
Pharm. Z. Russ.
Pharmaceutische Zeitung
für Russland.
Z.Mineralw.Fabr.
Pharm. Ruudsch.
Pharmaceutische Rund-
schau.
Z. phys. Chem.
Phot Corr.
Photographische Corre-
spondenz.
Z. Spiritusind.
Phot. Mitt
Photographische Mittei-
lungen.
Z. V. dt Ing.
P. Z. f. Sp. u. Pr.
Populäre Zeitschrift für
Spiritus- u. Presshefe-
Z. Zuckerind.
industrie.
Pol. Notizbl.
Polytechnisches Notiz-
blatt.
Rep. an. Ch.
Repertorium der analy-
tischen Chemie.
Z. anaL Ch.
Rev. uuiv.
Revue universelle des mi-
nes, par de Cuyper.
Z.Bg.H.u.S.W.
Riv. Vit ed enol.
Rivista di viticoltura ed
it.
enologica italiana.
Rev. hyg.
Revue d'Hygiene.
Z. f. ges. Brauw.
Schweiz. W.
Schweizerische Wochen-
Pharm.
schrift für Pharmacie.
D. P.
Schillings J. t
Schilling's Journal für
Enfel. P.
Gasbel.
Gasbeleuchtung.
Ver. St P.
Seiffabr.
Der Seifenfabrikant.
u. s. w.
L Gesetzgebung, Verordnungen n. s. w.
!• Patentgesuche auf DarsteUungr ehemisoker Stoffe«
In Bezug auf die Anmeldung der genannten Patentgesuche hat das
Kaiserliche Patentamt folgende Verfügung erlassen:
In Anbetracht, dass in den Patentgesuchen auf Verfahren zur Darstellung
chemischer Stoffe häufig der Schutz von ganzen Korpergruppen beansprucht
wird, ohne dass die Darstellung und die technische Verwertbarkeit der
einzelnen Glieder dieser Gruppen beschrieben bezw. überzeugend dargethan
ist, dass femer Proben der dargestellten Stoffe, welche im Patentamt aufbe-
wahrt werden, für etwa eintretende Streitfalle und für die Beurteilung neuer
Patentgesuche wichtige Beweisstücke bilden, wird in Uebereinstimmung mit
den mehrfach ausgesprochenen Wünschen der beteiligten Industriellen
Folgendes bestimmt:
Den Patentgesuchen, welche sich auf neue Darstellungsverfabren
chemischer Stoffe beziehen, sind Proben dieser Stoffe, sowie der zur Aus-
übung des Verfahrens etwa erforderlichen Zwischenproducte, welche zur Zeit
noch unbekannt sind, in zwei Exemplaren beizufügen.
Diese Proben, im Gewicht von ungef&hr 8— lOg, sind in Glasflaschen
von etwa 30 mm äusserem Durchmesser und 80 mm Gesamthohe, mit Glas-
stopfen und dem Siegel des Patentsuchers verschlossen und mit genauer
Bezeichnung des Inhalts versehen, einzureichen.
Bei Teerfarbstoffen sind ausserdem noch Ausförbungen auf Wolle,
Seide oder Baumwolle beizulegen; dieselben müssen in passender Weise auf
Gartonpapier von 330 mm Höhe und 210 mm Breite befestigt sein und
ebenfalls in zwei Exemplaren eingeliefert werden. Von jedem Farbstoff
sind Ausförbungen in 3 verschiedenen Nuancen anzufertigen, von Farb-
stoffen, die sich quantitativ ausförben lassen, muss eine Probe mit einem
Procent geförbt sein, während die beiden anderen Schattirungen, nach der
Stärke des Farbstoffs schwächer oder stärker sein können. Den Ausförbungen
ist eine Beschreibung des angewendeten Färbeverfahrens beizulegen, mit
genauen Angaben über die Ooncentration der Flotte, die etwa gebrauchten
Biedermann, Jahrb. IX. i
2 Oesetzgebung, Verordnungen u. s. w.
Beizen, die Temperatur u. s. w., sowie auch darüber, ob die gebrauchte Flotte
entförbt war oder noch mehr oder weniger Farbstoff zurückgehalten hat.
Diese Färbevorschriften werden nur auf ausdrücklichen Wunsch des
Patentsuchers in der Patentschrift abgedruckt.
Auf explosive Stoffe, insbesondere die der Klasse 78 angehörenden
Stoffe, finden die vorstehenden Bestimmungen keine Anwendung.
2. Gesetz^ betreffend die Yerwendimg gesnndheitsschädliclier Farben
bei der Herstellung Ton Nahrnngsmitteln; ' Oenussmitteln und Ge-
brauchsgegenständen. Tom 5. Juli 1887.
§ l. Gesundheitsschädliche Farben dürfen zur Herstellung von Nahrungs-
und Genussmitteln, welche zum Verkauf bestimmt sind, nicht verwendet werden.
Gesundheitsschädliche Farben im Sinne dieser Bestimmung sind die-
jenigen Farbstoffe und Farbzubereitungen, welche Antimon, Arsen, Baryum,
Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Quecksilber, Uran, Zink, Zinn, Gummigutti,
Corallin, Pikrinsäure enthalten.
Der Reichskanzler ist ermächtigt, nähere Vorschriften über das bei der
Feststellung des Vorhandenseins von Arsen und Zinn anzuwendende Ver-
fahren zu erlassen.
§ 2. Zur Aufbewahrung oder Verpackung von Nahrungs- und Genuss-
mitteln, welche zum Verkauf bestimmt sind, dürfen Gefösse, Umhüllungen
oder Schutzbedeckungen, zu deren Herstellung Farben der im § 1 Absatz 2
bezeichneten Art verwendet sind, nicht benutzt werden.
Auf die Verwendung von
schwefelsaurem Baryum (Schwerspath, blanc fixe),
Barytfarblacken, welche von kohlensaurem Baryum frei sind,
Chromoxyd,
Kupfer, Zinn, Zink und deren Legirungen als Metallfarben,
Zinnober,
Zinnoxyd,
Schwefelzinn als Musivgold,
sowie auf alle in Glasmassen, Glasuren oder Emails eingebrannte
Farben und auf den äusseren Anstrich von Gefassen aus wasser-
dichten Stoffen
findet diese Bestimmung nicht Anwendung.
§ 3. Zur Herstellung von kosmetischen Mitteln (Mitteln zur Reinigung,
Pflege oder Färbung der Haut, des Haares oder der Mundhohle), welche zum
Verkauf bestimmt sind, dürfen die im § 1 Absatz 2 bezeichneten Stoffe
nicht verwendet werden.
Auf schwefelsaures Baryum (Schwerspath, blance fixe), Schwefelcadmium,
Chromoxyd, Zinnober, Zinkoxyd, Zinnoxyd, Schwefelzink, sowie auf Kupfer,
Zinn, Zink und deren Legirungen in Form von Puder findet diese Bestimmung
nicht Anwendung.
Gesetzgebung, Verordniingen u. s. w. 8
§ 4. Zur Herstellung von zum Verkauf bestimmten Spielwaaren (ein-
schliesslich der Bilderbogen, Bilderbücher und Tuschfarben för Kinder),
Biumentopfgittem und künstlichen Ghristbäumen dürfen die im § 1 Absatz 2
bezeichneten Farben nicht verwendet werden.
Auf die im § 2 Absatz 2 bezeichneten Stoffe, sowie auf
Schwefelantimon imd Schwefeleadmium als Färbemittel der Gummi-
masse,
Bleioxyd in Fimiss,
Bleiweiss als Bestandteil des sogenannten Wachsgusses, jedoch nur,
sofern dasselbe nicht ein Gewichtsteil in 100 Gewichtsteilen der
Masse übersteigt,
chromsaures Blei (für sich oder in Verbindung mit schwefelsaurem
Blei) als Oel- oder Lackfarbe oder mit Lack- oder Fimissüberzug,
die in Wasser unlöslichen ZinkTerbindungen, bei Gummispielwaaren
jedoch nur, soweit sie als Färbemittel der Gununimasse, als Oel-
oder Lackfarben oder mit Lack- oder Fimissüberzug verwendet
werden,
alle in Glasuren oder Emails eingebrannten Farben
findet diese Bestimmung nicht Anwendung.
Soweit zur Herstellung von Spielwaaren die in den §§ 7 und 8 be-
zeichneten Gegenstände verwendet werden, finden auf letztere lediglich die
Vorschriften der §§ 7 und 8 Anwendung.
§ 5. Zur Herstellung von Buch- und Steindruck auf den in den §§ 2,
3 und 4 bezeichneten Gegenständen dürfen nur solche Farben nicht ver-
wendet werden, welche Arsen enthalten.
§ 6. Tuschfarben jeder Art dürfen als frei von gesundheitsschädlichen
Stoffen beziehungsweise giftfrei nicht verkauft oder feilgehalten werden, wenn
sie den Vorschriften im § 4 Absatz 1 und 2 nicht entsprechen.
§ 7. Zur Herstellung von zum Verkauf bestimmten Tapeten, Möbel-
stoffen, Teppichen, Stoffen zu Vorhängen oder Bekleidungsgegenständen,
Masken, Kerzen, sowie künstlichen Blättern, Blumen und Früchten dürfen
Farben, welche Arsen enthalten, nicht verwendet werden.
Auf die Verwendung arsenhaltiger Beizen oder Fixirungsmittel zum
Zweck des Färbens oder Bedrückens von Gespinnsten oder Geweben findet
diese Bestimmung nicht Anwendung. Doch dürfen derartig bearbeitete Ge-
spinnste oder Gewebe zur Herstellung der im Absatz 1 bezeichneten Gegen-
stände nicht verwendet werden, wenn sie das Arsen in wasserlöslicher Form
oder in solcher Menge enthalten, dass sich in 100 qcm des fertigen Gegen-
standes mehr als 2 mg Arsen vorfinden. Der Reichskanzler ist ermächtigt,
nähere Vorschriften über das bei der Feststellung des Arsengehalts anzu-
wendende Verfahren zu erlassen.
§ 8. Die Vorschriften des § 7 finden auf die Herstellung von zum
Verkauf bestimmten Schreibmaterialien, Lampen- und Lichtschirmen, sowie
Lichtmanschetten Anwendung.
1*
4 Gesetzgebung, Verordnungen u. s. w.
Die Herstellung der Oblaten unterliegt den Bestimmungen im § 1,
jedoch sofern sie nicht zum Genüsse bestimmt sind^ mit der Maassgabe, dass
die Verwendung von schwefelsaurem Baryum (Schwerspath, blanc fixe),
Chromoxyd und Zinnober gestattet ist.
§ 9. Arsenhaltige Wasser- oder Leimfarben dürfen zur Herstellung
des Anstrichs yon Fussböden, Decken, Wänden, Thüren, Fenstern der Wohn-
oder Geschäftsräume, von Roll-, Zug- oder Klappläden oder Vorhängen, von
Möbeln und sonstigen häuslichen Gebrauchsgegenständen nicht verwendet
werden.
§ 10. Auf die Verwendung von Farben, welche die im § 1 Absatz 2
bezeichneten Stoffe nicht als constituirende Bestandteile, sondern nur als
Verunreinigungen, und zwar höchstens in einer Menge enthalten, welche
sich "bei den in der Technik gebräuchlichen Darstellungsverfahren nicht ver-
meiden lässt, finden die Bestimmungen der §§ 2 bis 9 nicht Anwendung.
§ 11. Auf die Färbung von Pelzwaaren finden die Vorschriften dieses
Gesetzes nicht Anwendung.
§ 12. Mit Geldstrafe bis zu einhundertundfünfzig Mark oder mit Haft
wird bestraft:
1. wer den Vorschriften der §§ 1 bis 5, 7, 8 und 10 zuwider Nahrungs-
mittel, Genussmittel oder Gebrauchsgegenstände herstellt, aufbewahrt oder
verpackt, oder derartig hergestellte, aufbewahrte oder verpackte Gegenstände
gewerbsmässig verkauft oder feilhält;
2. wer der Vorschrift des § 6 zuwiderhandelt;
3. wer der Vorschrift des § 9 zuwiderhandelt, imgleichen wer Gegen-
stände, welche dem § 9 zuwider hergestellt sind, gewerbsmässig verkauft
oder feilhält.
§ 13. Neben der im § 12 vorgesehenen Strafe kann auf Einziehung
der verbotswidrig hergestellten, aufbewahrten, verpackten, verkauften oder
feilgehaltenen Gegenstände erkannt werden, ohne Unterschied, ob sie dem
Verurteilten gehören oder nicht.
Ist die Verfolgung oder Verurteilung einer bestimmten Person nicht
ausführbar, so kann auf die Einziehung selbständig erkannt werden.
§ 14. Die Vorschriften des Gesetzes, betreffend den Verkehr mit
Nahrungsmitteln, Genussmitteln und Gebrauchsgegenständen, vom 14. Mai 1879
(Reichs-Gesetzbl. S. 145)^) bleiben unberührt Die Vorschriften in den §§ Iß,
17 desselben finden auch bei Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften
des gegenwärtigen Gesetzes Anwendung.
§ 15. Dieses Gesetz tritt mit dem 1. Mai 1888 in Kraft; mit dem-
selben Tage tritt die Kaiserliche Verordnung, betreffend die Verwendung
giftiger Farben, vom 1. Mai 1882*) (Reichs-Gesetzbl. S. 55) ausser Kraft.
3) Techn.-ch6m. Jahrb. 1, 8. 28. >) Teclin.-chein. Jahrb. 4, S. 7.
Eisen.
n. Eisen.
A. AUgemeines.
a) Geschiehüiekes* Die Aoßmge der Eisencultur setzt M. Atsbbro
(Hft 476/477, 1885 der YiBCBow-HoLnBNooBPP'schen Sammlung von Vor-
lägen) zeitlich vor diejenigen der Bronze, da das Eisen ein Gegenstand des
Gebrauchs, die Bronze ein Luxusartikel gewesen. In demselben Sinne erklärt
sich P06T (Z. y. dt. Ing. 80, 1090) im Anhalt an die ältesten Verfahren
der Erzeugung yom Schmiede- und Gusseisen und die dazu noch heute im
Sudan, in Indien u. s. w. dienenden einfachsten Apparate. ^ Die Darstellung
?on Eisen und Stahl bei den Römern bespricht A. Gdblt in Roy. uniY. II.
19, 293. — Die Entwickelung der Bessemer- Apparate und die älteren Formen
derselben erörterte Abubt Bbbsbmbr, Iron 28, 325, St. u. E. 6, 789. — Die
Bedingungen, unter welchen die Rheinisch -westföl. Eieineisen- und Stahl-
waaren-Industrie sich in den insularen Bezirken des bergischen Landes, in
der Eifel u. a. entwickelte, zeigte Habdickb. (St. u. E. 6, 517). — Im „Iron*'
setzte Katbibw Williams seine „Geschichte neuerer Erfindungen in der Eisen-
febrikation" fort, 27, 162, 272, 386, 542; 28, 86, 129, 197, 395, 499, 546,
586; 29, 96, 162, 230.
b) Xägensohaften des Eiseas« Nach dem Vortrage Ton Wbddino (St.
u. E. 7, 82) auf der General -Versammlung deutscher Eisenhüttenleute zu
Düsseldorf am 16. Januar 1887 ist in dem Studium der Mikrostructur
des Eisens ein wesentlicher Fortschritt dadurch geschehen, dass Ton dem
Sisenschliff im Mikroskop auf photographischem Wege ein Negativ herge-
stellt wird, yqn welchem nach dessen Fixirung ein Glasdiapositiy oder ein
positives ^latinbild, welches von der Hand coloriert werden kann, genommen
wird. Die Anlauffarben des geätzten und angelaufenen Schliffs wiederzugeben,
wird durch die Erfindung der lichtempfindlichen Platten von Voobl ermög-
licht. Die Glasdiq>ositive können dann mittelst eines Scioptikons unter
geeigneter Vergrösserung und bei Magnesiumbeleuchtung einer grösseren
Versammlung gleichzeitig zur Anschauung gebracht werden. Mittelst der
bezeichneten Apparate zeigte W. bei 1200facher linearer Vergrösserung
die Bilder von 11 Prl^araten: 1. Siegener Spiegeleisen mit 8 Proc. Mn, in
grossen Krystallen mit kömigem Grund; 2. Ferromangan von Oberhausen mit
70 Proc Mn, länger gestreckte, strahlenförmige Krystalle mit gleichförmigerem
Gnmde wie Spiegel -Eisen; 3. halbirtes Holzkohlen -Roheisen von Rothe-
hütte, die grauen Ausscheidungen erscheinen als kömige Masse in gleich-
förmigem Grunde; 4. Graues Holzkohlen-Roheisen ebendaher, blumenblätter-
Ähnliche Ausscheidungen mit scharfen Graphitblättem auf hellem Grunde;
6 Eisen.
5. Weisses Holzkohlen-Roheisen ebendaher, überwiegend heller Grund, in
dem die blumigen Ausscheidungen mehr zurücktreten; 6. Hartguss von
Grdson in Buckau, das abgeschreckte weisse Eisen sticht deutlich gegen das
graue des Kerns ab; 7. Gepuddeltes Komeisen, ein deutliches Netzwerk
(Homogeneisen) umschliesst einzelne K.ömer (Krystalleisen) ; 8. Bester Tiegel-
gussstahl von BoKBR in Remscheidt, ein bei alier Homogenität sehr fein
ausgebildetes Netzwerk, welches die gleichmässig grossen Kömer umschliesst ;
9 — 11 rühren von einer Panzerplatte her, deren Beschreibung W. in den
Verh. Ver. f. Gew. 65, 293 (St. u. E. 6, 815) gegeben hat; 9. Berührung-
der Deckplatte aus Flusseisen mit der eingegossenen Stahllage, kohlenstoff-
reicheres Eisen mit groben Absonderungen von Krystallen und mit feinem
Netzwerk, kohlenstofif&rmeres mit den kleineren, vereinzelten Krystalleisen-
komem und gleichm&ssigem Grunde; 10. Schweisseisen der Grundplatte^
mit Schlacke gefällte Schweissfugen lassen die Schweissstellen der Luppen
erkennen; 11. Die Schweissfuge zwischen Stahllage und Grundplatte, bei der
Vergrösserung eine fast baumstarke Oeffnung ohne Verbindung zwischen
Schweisseisen und Elusseisen. — Ein selbst geringer Mangangehalt des Elsenft
giebt sich stets in einer besonderen Krystallisation kund ; die stralenförmigen
Krystalle liegen kreuz und quer; man hat daher den Mangangehalt des Eisens
ebenso vorsichtig zu handhaben wie das Silicium im Stahl.
Die Anfertigung der Präparate geschieht in der Weise, dass die Probe-
plättchen geschliffen und dann äusserst glatt, zuletzt mit feinst geschlämmten
Eisenoxyd, polirt werden, das von Staub gereinigte und mit Chloroform,
Alkohol und Aether behandelte polirte Stück wird einer schwachen Aetzung
unterworfen, wozu ein Bad von 0,5 ccm Salzsäure auf 1000 ccm Wasser und
eine Eintauchung von 2 Minuten genügen. Das mit Wasser, Alkohol und
Aether abgespülte und getrocknete Stück wird in gebranntem Kalk aufbe-^
wahrt Zur Unterscheidung seiner Bestandteile wird das Stack in einem
Luftbad angelassen, indem man es in eine Platinschale legt, die auf einen
gusseisemen Topf gestellt ist; durch den die Schale bededtenden Glas-
deckel geht ein Thermometer, dessen Kugel das Eisenstück berührt. Die
bestimmte Anlauffarbe und die Temperatur, bei der erstere auftritt, sind
abhängig von der Constitution des Eisens; für ein deutliches farbiges Bild
ist gelb die beste Anlauf-Grundfarbe, aus der sich orange und rote, anderer-
seits blaue und violette Teile abheben. Die Anlauffarbe richtet sich bei
gleicher Temperatur ganz besonders nach dem Kohlenstoffgehalte und die Aetzung
ist um so günstiger für die Beobachtung, je kohlenstoffreicher dasEisen ist.
Den praktischen Werth dieser mikroskopischen Untersuchungen stellt»
LuERMANN in Zweifel, da nicht nachgewiesen sei, dass die Gefügeelemente,.
Homogen- und Krystalleisen, sich stetig beim Aetzen verschieden verhalten
und dass sie überhaupt verschiedene Eigenschaften haben; dass ferner das
Bild der Schnittfläche einer Schiene gleich dem Bilde aller Schnittflächen
aller Schienen ist, welche aus ein und demselben Material und nach
ein imd demselben Verfahren hergestellt seien.
Eisen. 7
Weddiuo hat ferner, ausser der bereits erwähnten Beschreibnnff einer
Panzerplatte (a. a. 0.), die Mikrostructur des verbrannten Stahls nnter*
gacht und bildücfa dargestellt (St. n. £. 65 63S), wozu als Unterlagen
10 Proben derselben Eisenstacke gedient haben, welche Lbdbbvb zu seiner
Abbandhing „üeber das Verbrennen des Stahls* (Jahrb. f. Bg. u. H. W. in
Sachsen) (genutzt hat, Stäbe yon Quadrate und Flacheisen, deren eines Ende
im Holzkohlenfeuer, also in reducirender Atmosphäre, bis zur beginnenden
Schmelzimg erhitzt war (Analysen s. i. Orig.); sowie 6 Proben eines und
desselben Gussstahlstabes yon Bokbb in Remscheidt, welcher als verbrannt
ausgeschossen worden. In den Proben verbrannten Materials wie Herdfiisch-,
Paddel- und Gärbstahl als Schweisseisen, und von Bessemerstahl als Fluss-
eisen sind weisse Flecke zu erkennen, welche die Spaltflächen der sich beim
Verbrennen zerklnftenden Krystalle oder deren Gruppen sind, während das
zusammenhängende Netzwerk des Homogeneisens mehr oder weniger zerstört
ist Gesunder Tiegelgussstahl ist von verbranntem weniger diarakteristisch
KU unterscheiden. — Sobbt ist (Iron S?, 458) zu Stärken von 650 maliger
linearer Objectiv-Vergrösserung vorgegangen, während er früher nur mit
Vergrössenragen von 50 und 200 linear arbeitete; dieselben zeigten indessen
in Schweisseisen, für den äusserst harten Gemengteil von Spiegeleisen,
weisses raffinirtes Eisen oder Gementstahl nichts mehr; ebenso an einge-
schlossener Schlacke oder Graphit in Gusseisen. Dagegen haben sie neues
Licht über den Gemengteil in Stahl von mittlerer Härtung geworfen, welcher,
yon perlartiger Structur, an der Oberfläche durch feine gerade oder gekrummto
parallel« Linien markirt ist, welche durch das Geföge dünnster Lamellen von
verschiedener Härte entstehen; man sieht verhältnismässig grosse Krystalle,
welche von der Oberfläche nach dem Innern stralig angeordnet sind und
es scheint, als ob eine beständige Bisenverbindung mit geringem Eohlen-
stoffgehalt bei höherer Temperatur vorhanden sei, welche unter der Abkühlung
sich trennt in E^sen mit grösserem Kohlenstoffgehalt und in kohlenstofffreies.
Die erstere unbeständige Verbindung ist in wechselndem Verhältnis in den
yerschiedenen Eisen- und Stahlsorten vorhanden und hängt es von dem Maass
der Erhitzung oder der schnelleren Abkühlung ab, in wie weit aus dieser Ver-
bmdung sich der kohlenstoffreichere Gemengteil oder selbst Graphit und
freies Eisen abscheiden oder nicht. Ausserdem beobachtete Sorbt in einigen
Proben von Gusseisen Krystalle von weniger als 0*001 Zoll im Durchm.,
von dreiseitiger rhombischer, sechsseitiger Form in mehrfacher Kreuzung,
einige von roter Farbe, andere mehr dunkel; dieselben werden als zwei
terschiedene Modificationen des Siliciums erklärt
Ltnwood Garrisom gab in einem Vortrage vor dem Amer. Just, of
Min, Eng. (Eng. 42, 144) Anweisung für die Anfertigung photogra-
phischer Bilder der geschliffenen Probestücke und veröffentlichte daselbst
eine Reihe guter Abbildungen von Proben grauen und weissen Roheisens,
ton Stabeisen, Clapp- und Griffith-Stahl, Werkzeug-, Feilen- und verbranntem
Stahl. Weiterhin (Engineering 42^ 483) giebt derselbe eine mikroskopische
g Eisen.
Analyse des Eisens zweier Wagenräder, welche bei gleicher chemischen Zu-
sammensetzung ganz verschiedene physikalische Beschaffenheit zeigen. (Die
Analysen derselben gaben und besprachen Düdley und Plbasb Oe. Z. 86, 416).
Vonden beiden aus grauem Roheisen hergestellten Rädern zeigt das gute graphit-
reiche markirte Tafeln und Linien des Graphits, wurmartig in der körnigen
Grundmasse nicht krystallinischen Gefüges eingebettet; die Structur ähnelt
derjenigen von bestem, heiss erblasenem Holzkohlenroheisen. Das ärmere Rader-
eisen entbehrt der gut entwickelten Graphitblättchen, welche in der sonst
gleichen Metallgrundmasse nur abgerissen und vereinzelt verteilt sind.
Haedickb bemerkt (St. u. E. 7, 144), dass, wie man auf abgeschliffenen
Münzen das Gepräge durch Anlassen hervorzurufen vermöge, die verschiedene
Dichtigkeit, welche die Stempelung bewirke, auch durch Beizung zur Er-
scheinung gebracht werden könne, indem die abgeschliffene Zahl wieder
sichtbar werde. Durch Zusammenschweissen von 3 Stuck Eisen und 2 Stück
Stahl in 5 Lagen, welche geschliffen, polirt und angelassen wurden, zeigte
H., dass der Stahl die AnlaufSarbe zuerst annahm und auch in der Aufein-
anderfolge behielt; der Stahl war blau, die Eisenlagen violett Indem so
fort 15, 30, 60, 120, 240 u. 480 Lagen zusammengeschweisst und jedesmal
auf 15 mm Dicke ausgereckt wurden, wurden die Stücke im Querbruch ab-
geschliffen, polirt und angelassen; bis zu 20 Lagen, deren mittlere Dicke
= 0*125 mm war, konnte man dieselben im reflectirten Licht deutlich erkennen;
bei 240 Lagen fühlte das Auge die Streifung heraus, bei 480 Lagen hat man
ohne Mikroskop den Eindruck einer homogenen Masse.
In den Untersuchungen über die Formen des Kohlenstoffs im
Eisen und Stahl kommt A. Lbdbbur (St. u. E. 6, 373 u. 777) nach ein-
gehender Erörterung des von Abbl aufgestellten Vorhandenseins eines Eisen-
carbids Fe^G und der Theorie cellulaire von Osmond & Wbrth zu den
Untersuchungen Forqdionons über die Umwandlungen des Kohlenstoffs im
weissen Roheisen beim Glühen, dessen Beobachtungen er in ihrer Richtig-
keit bestätigt. Aus Versuchen, bei welchen in den Temperöfen des Eisen-
werkes Schönheide Bruchstücke von Roheisen bei der zur Darstellung schmied-
baren Gusses angewendeten Temperatur geglüht wurden, und von denen ein
Stück im ungeglühten und dann im geglühten Zustande der chemischen
Analyse unterworfen wurden, ergab sich folgendes: In jeder Probe wurde
der Gesamtkohlenstoff durch Zerlegen mit kalter Salzsäure und Oxy-
dation des Rückstands nach der Ghromsäuremethode bestimmt, als „Ge-
mentkohle^ diejenige Kohle ermittelt, welche beim Behandeln des Eisens in
kalter Salzsäure von 11 24 spec. Gew. zurückbleibt, sich aber in heisser Säure
löst, während als Graphit der unlöslich verbleibende Kohlenstoff angesehen
wurde; Graphit und Gementkohle vom Gesamtkohlenstoff abgezogen ergiebt
die Menge der gebundenen Kohle. Es zeigte sich, dass weisses wie graues
Roheisen, ob in Sand oder Holzkohle eingebettet, nach einer Glühzeit von
72 — 108—144 Stunden sowol an Gesamtkohlenstoff verliert — und zwar
weisses Roheisen in Sand bis nahe 50 Proc. — , als auch, dass die Gementkohle
Eisen. 9
unter gleichzeitiger Vermehrung des Graphits verschwindet; Schmiedeeisen
dagegen ninmit beim Glöheisen in Holzkohle Kohlenstoff auf. Um diese
Vorgänge zu eridären, verweist L. auf die Versuche FonQüioRoiis, bei
welchen durch längeres Glühen (72 Stunden) von Roheisen im Wasserstoff*-
strom und Stickstoffstrom Kohlenstoff entfuhrt wurde und zwar, wie nach-
gewiesen, in Form von Kohlenwasserstoff; bei heller Rotglut fand auch eine
Zersetzung des Graphits unter Wasserstoff statt L. ist daher der Ansicht, dass
der in der Holzkohle enthaltene Wasserstoff mit dem glühenden Kohlenstoff
leichten Kohlenwasserstoff GH^ bilden und entweichen kann und hierin auch
Ton dem Stickstoff — mittels dessen bei F.'s Versuchen die Bildung von
Gyan nachgewiesen wurde — in der Holzkohle unterstützt werde.
Ueber die Dichte kohlenstoffarmer Stahlsorten stellten S. Millbr,
EiRT und L. Garrxsor Untersuchungen an (De. Z. 86, 262 u. 415, Iron 28,
586). Millbr bestimmte an Bessemer Stahl, dessen Zusammensetzung war:
C 010-012, Mn 0-33-0-46, S 006-0-072, P 0075-0082, Si 0*01, das
spec Gew. von 4*2—5 mm dicken Platten zu 7*8635 im Mittel; die Dichte
TOB Schweisseisen ist =: 7*68; mit der Zunahme an 0 ergiebt sich eine
Yenninderung des Vol.-Gew. — Kbrt wog Plättchen von 6*8499 mm Dicke aus
Martinstahlkesselblech, deren Analyse: G: 0*14; P:0*03; Si:0*02; S:0*02;
Mn: 03O, und fand im Mittel das Vol.-Gew. t= 7*9319. — Gabbisoh erhielt
bei seinen Versuchen die Ziffern von
Oapp- «nd Griffith-Stabl Benemer Stahl Stabeisen
C = 008, P = 0-50 C = 0*08-010
Vol.-Gew. = 7*8332 7*8102 7*6207
Bezüglich der Rolle, welche Silicium im Roheisen spielt, geben
TüMBB Oron 27, 476) und Gaotä« (Iron 28, 372, St. u. E. 6, 503; Bg.
und H. Z. 86, 506) die gleichen Erfahrungen kund. Nach TüEnbb*) wies
Wood schon in 1885 nach, dass man durch Zusammenschmelzen von weissem
Roheisen mit Ferrosilicium graues Roheisen herstellen kann, indem Silicium
die Verbindung von Kohlenstoff und Eisen zersetzt und ersteren in graphitischen
G überfuhrt Die Giessereien scheuen unter sonst gleichen Verhältnissen das
durch mehrmaliges Umschmelzen bewirkte Weisserwerden des Roheisens und
die damit verbundene Härte und Bruchigkeit, und ist das neue Ver&hren
ein grosser Gewinn. Aus einer Versuchsreihe Tübneb's, in der er den Ge-
halt an Si von 1 — 10 Proc. bei annähernd gleichem Gesamt -Ggehalt
wechseln Hess, geht hervor,* dass der höchste Härtegrad fast völlig mit der
Abwesenheit von Si zusammenhängt; die hochte absolute Festigkeit liegt
ungefähr bei 2 Proc. Si und fällt mit dem Minimum an Härte zusammen,
das Maximum an Druckfestigkeit liegt bei 1 Proc. Si; das Maximum der
Biegefestigkeit liegt bei 1 — 2 Proc. Si. Schwefel erleichtert die Verbindung
mit dem C, Phosphor erhöht die Flüssigkeit, aber vermindert die Wider-
standsföhigkeit gegen Schlag. Ein reines, d. h. nur aus Kohlenstoff und
>) Teehii.-chem. Jahrb. 8, S. 9.
10 Eisen.
Eisen bestehendes Roheisen ist nicht als das Ideal eines Giessereiroheisens
zu bezeichnen.
Auf dieselben Grundsätze gestutzt, stellt auch Gaotibe (Glückf, 86,
87) mit dem Zusatz yon Ferrosilicium anstatt schottischen Roheisens
ein billigeres und besseres Verfahren für Gusseisen in Aussicht, welches
in den Eisengiessereien Frankreichs sich immer mehr einzuführen b^
ginnt; das Ferrosilicium enthält 10 Proc. Si. Wiewol das schottische
Roheisen 2*14 Proc. Si besitzt, vereitelt der hohe Mangangehalt desselben
(in No. 1) die beabsichtigte Wirkung. Durch das neue Verfahren wird
auch der Zusatz yon Terbranntem Eisen zu Giessereiroheisen möglich, was
bei Zusatz yon schottischem Roheisen nicht zulässig ist.
Die chemische Bindung des Phosphors im Roheisen hat Lbop.
ScBNBiDBR (Oe. Z. 86, 755) durch Isolirung des Phosphoreisens in verschiedenen
Roheisensorten zu bestimmen gesucht. Erbsengrosse Stucke oder Pulver der
Roheisen*Proben wurden mittelst Kupferchlorid und Aetzkali digerirt, darauf
mit Weingeist und Aether gewaschen und der Ruckstand im Wasserstoff-
strom erhitzt; das metallisch aussehende Pidver wurde durch den Magneten
von der Kohle getrennt. Spiegeleisen mit 2*5 Proc. P gab ein dunkel graues
krystailinisches Pulver, metallisch glänzend, stark magnetisch, in verdünnten
Säuren fast gamicht, in Salpetersäure oder Konigwasser rasch löslich: aus
manganreichen Eisensorten wurde auch ein unmagnetisohes, neben höherem
P-gehalt auch Mn haltendes Pulver erhalten. In den Rückständen war das
Verhältnis von Fe : P
aus 5 manganfreien Roh eisensorten
Weissspiegel (201 P — 4*33 Mn) .
„ . (3-4 P — 18-15 Mn) .
Ferromangan (0*38 P — 28*7 Mn) .
Die. Zusammensetzung des Phosphoreisens in den Mn-freien Roheisen*
Sorten ist daher Fe^P, ungeachtet der variirenden Procente von 0 und
Si; mit dem Mngehadt steigt der Pgehalt in nicht zu Verkennender Gesetz*
mässigkeit und entspricht das Phosphormangan der Formel Mn^P^. Da das
Phosphoireisen nur als pulverige krystallinische Beimengung erhalten wurde,
während die das Gefüge bildende Grundmasse phosphorarm war, so scheint
der Phosphor die Kry stall bildung der schwerer schmelzbaren Bestandteile
des Eisens durch die Bildung leichtflüssiger Verbindungen zu begünstigen,
welche für sich nicht fähig sind, in grösseren Krystailflächen sich abzu-
sondern und zu erstarren. Auch nach Stbad und Skelus besitzt Phosphor-
eisen einen relativ niedrigeren Schmelzpunkt als das Kohlenstoffeisen.
Die Ausscheidung von Kügelchen in Gusseisen, welche sich durch
ihren hohen Phosphorgehalt (2'466 Proc.) auszeichnen, wurden von Lbnts
in gegossenen Locomotivcylindem von 40 mm Wandstärke beobachtet, und
vermochte diese Bildung aus dem Phosphorgehalte des verwendeten Roh-
eisens (0*2046 Proc. P) nicht erklärt zu werden; sie zeigte sich jedoch
Fe
P
Mn
100
18-2-18'6
—
100
20-5 :
5-7
100
37-7 :
52-8
100
38-8 :
54-4
Eisen. 1 1
jedesmal an dem zu zweit gfegossenem Gylinder, für den der zweite Abstich
des Erijfarcupolofens die höheren Schmelzschichten geliefert hatte. (Z. Y. dt.
Id^. SOf 379 XL 699). Ribmbe erzeugte die Bildung dieser Kägelchen künst-
lich mit Eisen Ton 1*3 P, teils durch Zusatz von Schwefel und metallischem
Knpfor, teils durch Anwendung rostiger Kemstützen in der Gussform; die
beim Eingiessen durch Spritzen sich bildenden Kügelchen erstarren rasch
und oxydiren sich an der Oberfläche, werden von dem flüssigen Eisen ein-
geschlossen und nach oben geführt Die Neigung des Eisens zur Tropfen-
bildung hängt von der Temperatur des Metall bades und von den im Eisen
enthaltenen Beimengungen ab; letztere bedingen auch den Widerstand,
welchen die Eügekhen ihrer Wiederauflosung durch das flüssige Eisen ent-
gei^ensetzen. (Zs. Y. dt. Ing. 80, 384 u. St u. E. 6, 308). Lbdbbor (St
Q. £. 7y 170) bestätigt diese Ansicht dahin, dass auf der Oberfläche ge^
«chmdzenen Gusseisens an Mangan, Schwefel, Phosphor oder Silicium reiche
Legirongeh aussaigem, welche sich 7om Muttereisen getrennt haben und sich
meistens rasch oxydiren; gerathen dieselben mit in die Gussform, so müssen
jene Kägelchen Entstehen, und zwar mit Gasblasen, wenn die Körper schon
oxydirt waren, ohne Gasblasen, wenn dies nicht der Fall gewesen. Auch
beim Stehen im Sammelherde des Oupolofens hatte eine solche Saigerung
sUttgefonden, und dürfte manganreicheres Roheisen leichter als manganarmes
jenem Yorgange unterworfen sein. Eine mittelst einer von R. Sohrbidbr in
Düsseldorf ersonnenen und als «Ausscheider* bezeichneten Yorrichtung —
ein mit Querwänden Tersehener, aus Ohamotte verfertigter Rahmen, welcher
über die Gussform gesetzt wird, so dass das Gusseisen unter den Quer-
wänden hinflieasen mnss — erhaltene Probe der zurückgehaltenen Ausscheid
(hingen zeigte gegen das Muttereisen mit 359 C, 1*79 Si, 0*62 P eine Yer-
mehnmg dieser Gehalte auf 4'02 C, 3*15 Si und 2*83 P. In der That sind
also die Ausscheichingen meist phosphorreicher als das Muttereisen.
Ueber ähnliche Saigerungserscheinungen berichtet B. Plati (St.
0*12.69244) bei weissem Roheisen und zwar in Maassein von kleinspiegeligem
Poddelroheisen, sogen. Stahleisen, bei etwas überhitztem Ofengange
erblasen, mit einem Gehalt von 5 — 7 Proc. Mn. Die nicht seltenen Hohl-
räume derselben sind mit feinen blättrigen Erystallen von kaum Ol mm
Dicke ausgefüllt; sie sitzen auf den Wandungen mit breiter Basis auf und
Yeijöngen sich gegen die Mitte der Hohlräume bis zu ausserordentlicher
Dönne; an der Luft bedeckt sich ihre spiegelblanke Oberfläche sehr bald
But einer tiefblauen Oxydhaut Die Analysen ergaben (a Erystallblättchen,
h Muttereisen) in
Procenten:
I.
II.
IIL
a b
a b
a b
Si
0-260 0-895
0-229 0-521
0-101 0-313
P
0171 0-525
0-378 0-591
0-272 0-561
Mn
6-570 6120
6-970 6-008
6-380 5-872
C
4-808 4-391
4-768 4-376
4627 4-283
12 Eisen.
Mithin ist bei den Krystallblättern der Si- und Pgehalt geringer, der
Mn- und Cgehalt hoher als in den Muttereisen; die Krystalle enthalten gar
keinen Graphit, sondern entlassen allen gebundenen Kohlenstoff beim Losen
in Salzsäure in Form von gasförmigem Kohlenwasserstoff. Ist es längst be-
kannt, dass das Silicium (von mehr als 0*5 Proc. Gehalt an) im Eisen die
Graphitausscheidung befördert und durch Verdrängen einer ungefähr aequi-
valenten Menge C die Spiegeleisenbildung d. h. die Krystallbildung beein-
flusst und z. Th. verhindert, so beweisen die obigen Analysen, dass auch P
sich an dieser schädlichen Beeinflussung beteiligt.
Wolfram und Eisen. Nach Hbppb (Oest. ung. Mont. u. Met. Ind.
Z., St. u. E. 6, 627) macht ein Zusatz von nicht über 2*5 Proc. W Puddel-
eisen langfaserig, geschmeidig, besser schweissbar und fester; Stahl zu Schneid-
werkzeugen, Feilen kann bis 7*5 Proc. W enthalten, Radbandagen 2*5 — 5
Proc, Bessemer Stahl bis 1*5 Proc. Wolfram eignet sich für zu tempernde
Gusswaaren. Eisen kann bis 80 Proc. W aufriehmen, 10 Proc. W machen
Ni, Bi, Gu und Sb unbrauchbar (S. w. u. unter Wolframstahl).
Ghromeisen fkngi in letzterer Zeit an, die Aufrnerksamkeit der
Hüttenleute auf sich zu ziehen und mehr in Verwendung zu kommen. (St.
u. E. 7, 142). Eine Legirung von Stahl mit 1 — 1*6 Proc. Ghrom zeichnet
«ich durch leichte Schmiedbarkeit aus, hält vorzüglich Schneide und zeigt
einen schönen Damast; er kann lange Zeit, ohne zu verbrennen, der höchsten
Temperatur ausgesetzt werden. Seine Zähigkeit lässt alle anderen Stahlsorten
hinter sich, während er so hart ist, dass damit leicht gehärtete Stücke vom
bestem Stahl durchbohrt werden können. In ähnlichem Sinne berichtet
Bbostlbin (Iron 28, 481); auch Pbrot wies (Iren 28, 819, St. u. E. 6,
753) auf die Wichtigkeit der Legirungen von Chrom und Eisen hin. Nach
Brustlbin (1. c.) wird seit 1877 auf den Werken von ünieux in Frankreich
Chromeisen in Tiegeln mit 48—52 Proc. Chrom tmd 7—8 Proc. Kohlenstoff,
Silicium bis 2 Proc. und darüber dargestellt; andere französische Werke
stellen Chromeisen im Hochofen dar, erreichen aber nicht über 40 Proc.
Chromgehalt. Verschiedene Proben von Chromroheisen bis zu 16 Proc. Chrom
herab und mit wechselndem Kohlenstoffgehalt (2*7 — 6*2 Proc) zeigen einen
seiden- bis stahlartigen Bruch, je nachdem sie schnell gekühlt oder nicht.
Chromeisen mit 2 Proc C und 12 Proc. Cr ist schmiedbar; im getem-
perten Chromstahl dringt die Temperung tiefer ein als in Gussstahl ohne
Chrom, was mit der grösseren Verwandtschaft des Cr zum C zusammenhängt.
Die leichtere Oxydation des Chroms in höheren Temperaturen lässt das
Chromeisen als Zusatz beim Bessemern anders wirken als Ferromangan, in-
dem es auch zur Rückkohlung dienen kann, aber sein Oxyd bildet keine
gute Schlacke. Chromstahl mit 1 — 1*5 Cr hat sich vorzüglich in Messer-
klingen bewährt, deren Schneiden sehr hart und haltbar waren. Ein Chrom-
stahl mit 0*7 Kohlenstoff, zu Stäben von 9 mm bis 75 mm Länge abgedreht
und gehärtet, zeigte die Elasticitätsgrenze bei 40— 43*3 kg Belastung per
9 mm, und Dehnungsgrenze bei 70*8 — 73 kg Belastung per qmm.
Eisen. 13
Die Einwirkung yon Schwefelsäure und Salzlosungen (Kochsalz, Sal-
miak, Natronlauge) untersuchte G. Lünob (Chem. Ind. 86^ 47, Z. V. dt. Ing.
SO^ 770) an 8 Sorten Gusseisen, wobei sich zeigte, dass beim Siedepunkte
der schwächeren Säuren sich Holzkohlen -Roheisen und Hartguss am bebten
hielten, während schottisches Roheisen am stärksten angegriffen wurde. Föhr
(Chem. techn, Centr.-Anz. 86^ 545) bemerkt, dass Abdampfpfannen für Säure
und alkalische Flüssigkeiten nicht aus demselben Gusseisengemisch herge-
stellt werden dürfen. Säurefestigkeit erfordert hohen Gehalt an gebundenem
Kohlenstoff, dagegen geringen Graphitgehalt, während Widerstand gegen
Alkalien umgekehrt graues Roheisen mit Graphit verlangt; im ersteren Falle
mnss das Eisen viel Mn und wenig Si, im zweiten viel Si und wenig Mn erhalten.
Schmelzende Alkalien losen den gebundenen C mit brauner Farbe, Graphit und
Silicium bezw. Ferrosilicium werden von Alkalien sehr langsam angegriffen.
Hinsichtlich der physikalischen Eigenschaften des Eisens und
Stahls ist die spec. Wärme des Eisens Gegenstand der Untersuchung
von Pjonchon (G. r. 102, 1454, Dibol. 261^ 142) gewesen: in der Nähe yon 700°
leigt Eisen eine auffallende Zunahme der spec. Wärme. Die zur Er-
wärmung yon 1 g weichem Eisen erforderliche Wärme qo^ lässt sich ausdrücken
zwischenO« und ßSO^: qo* = 0-11012 1 -t- 0*00002533 1^ -+- 0*00000005466664 1^
(für 98'3°— 655-3o= 11-11— 98-57 c)
zwischen 660« und 723°: qo* = 0-57803t — 0-001435997 1« + 0-000001 195t»
(für 666,70— 710-7 = 101-3- 114-4 c)
für Temperaturen bis 1000°: qot = 0.218t— 39
(für 730-3— 10060= 1I9-95-180-34C).
Der Härtegrad yon Stahl, je nachdem er durch grossere oder geringere
Härtung oder durch kalte Bearbeitung erzeugt ist, lässt sich nach Eoobrtz
(B. u. H.Z. 869 305) durch Ritzen mit Mineralien, wie Stilbit, Flussspath, Apatit,
Feldspath und Quarz (Härte = 3-5 — 4*5 — 6 und 7) einigermaassen beurteilen ;
geglühter Stahl mit einem Cgehalt yon über 1 Proc. ist mit dem Stilbit ritz-
bar. Eine Pianoseite mit 0'7 Proc. C, kalt gezogen, so dass sie sich nicht
feilen liess, konnte mit Apatit geritzt werden; gehärteter Fagerstastahl liess
sich mit Feldspath ritzen.
Die Blaubrüchigkeit des Eisens und Stahls unterzieht Lbdbbor
(Glas. Ann. I85 206; Dingl. 262, 166) wiederum einer Erörterung; sie be-
ruht in der Steigerung der Sprödigkeit des Eisens bei Erwärmung oder Ab-
kühlung auf jene Temperatur, bei welcher es blau anläuft, also bei 250 bis
BOQo. Während Ealtbruch oder Rotbruch durch die Anwesenheit yon Phos-
phor bezw. Schwefel bedingt werden, scheint die Eigenschaft des Blaubruchs
allen Eisen- und Stahlsorten ausnahmslos anzugehören, ohne durch die An-
wesenheit gewisser Körper gesteigert zu werden; jedoch neigt Flusseisen
stärker zum Blaubruch, allen Beobachtungen zufolge, als Schweisseisen.
Emgehend auf die bisher berichteten Thatsachen^) wird das Auftreten yon
Blaubruch an einem Kunstgestänge exemplificirt.
^ TedUL-chem. Jahrb. 8, S. 12.
14 Eisen.
Einen Fall, in welchem eine 4*50 m lange, 1*82 m breite und 30*16 mm
dicke flusseiserne Eesselplatte einen Riss von 457 mm Länge erhielt, während
sie von den Kesselschmieden bei der Anpassung der Nietlöcher, zwischen
zwei Domen befestigt, zurecht gehämmert wurde, berichtet W. Traiz«i.
(St. u. E. 6, 815): er schreibt dies Zerreissen dem Umstände zu, dass die
Platten vorher bis zu dunkler Rotglut erhitzt und zwischen die Biege-
rollen gebracht worden waren, und dass sich vor Fertigstellung der Biegfang
Blauwärme eingestellt habe. Die mechanische wie chemische Untersuchung
ergab vorzüglichen Stahl. Die Veränderung von Kesselblechen aus Flusseisen
infolge der im Betriebe der Kampf kessel entstehenden Temperaturwechsel erhellt
femer aus einem Bericht von A. J. Maoinnis (The Engineer 60, No. 1563;
St. u. E.6, 593), nach welchem 2 aus 3 Cylinderkesseln bestehenden Kesselan-
lagen nach 2 Vs jährigem Betriebe auf See Risse zeigten und bei dem weiteren
Auseinandernehmen unter den Hieben in Stacke zersprangen.
c) Classification des Eisens. Zur Untersuchung über die Festig-
keit der Metalle bei verschiedenen Wärmegraden, welche auf
Veranlassung des Ver. z. Beförd. d. Gewerbfl. veranstaltet werden sollen, hat
A. Marxens (Sitzgsbericht 1886, 170; St. u. E. 6, 727) ein Programm ent-
worfen, wonach für jeden anzuwendenden Wärmegrad 5 völlig gleichartige
Versuche durchgeführt werden. Die 28 mm starken und zwischen den
Köpfen 700 mm langen Stäbe (Normalform der Münchener Konferenz) werden
in einem Gasofen mit zwei concentrisch angeordneten, cylindrischen^ Muffeln
aus Chamotte erwärmt, in dem die innere Muffel von den breiten Stich-
flammen eines MoNscBBin^schen Gasgebläses getroffen wird; der ganze Ofen
wird an die obere Einspannvorrichtung der Prüfungsmaschine angehängt
und kann der Probestab von unten her durch den Ofen in die obere Ein-
spannung eingehängt werden. Die Wärmemessung soll mittels Metall-
thermometer (aus einer Stahl- und Schmiedeeisenstange zusammengesetzt)
geschehen, welche mittels Spiegel abgelesen werden. Man wird auf diese
Weise einen Umfang von 0 — 500» Wärme controliren können; es werden
jedoch damit nicht die wahren Wärmegrade des Probestabs bestimmt, viel-
mehr muss es genügen, nur bestimmte Wärmegrade zu erzeugen, deren
gegenseitiger Abstand durch bestimmte Scalenlängen des Maassstabs (für
Intervalle von 100 Wärmegraden) festgesetzt ist. Bei der Annahme von 5
Härtestufen, welche im rohen und ausgeglühten Zustande mit je 8 Wärme-
stufen zu je 5 gleichwertigen Versuchen geprüft werden sollen, ergiebt
sich die Zahl der Versuche auf 400.
Eine Reihe einschlägiger Versuche an Schweiss- und Flusseisen werden
von Badschinobr im Hft. XUI d. Mitt. a. d. mech. techn. Laborat. d.
K. techn. Hochsch. München (St. u. E. 6, 797) mitgeteilt, welche die Ver-
änderung der Elasticitätsgrenze und der Festigkeit von Eisenstahl durch
Strecken und Quetschen, durch Erwärmen und Abkühlen und durch oftmalige
Beanspruchung betrafen. Hervorzuheben ist die Versuchsreihe von Dauer-
versuchen an 49 Probestäben, aus welchen hervorgeht, dass wieder-
Eisen. 15
holte Anstreng^ungen zwischen Null und einer oberen Grenze, welche die
orspröngliche Elasticitätsgrenze noch über ihre obere Spannung hinauszu-
heben Termogen, nicht den Bruch herbeiführen: auf das Aussehen der
Brachfläche waren die vorhergegangenen Dauerversuche von keinem Einfluss,
imd zeigten sich auf der Bruchfl&che die von Spanosmbbbo hervorgehobenen
charakteristischen Zeichnungen; die Structurveränderungen finden nur in
der Bruchoberfläcbe selbst statt, und wird dadurch die vielverbreitete An-
sieht über die Structurveränderung des Eisens und Stahls durch oft
wiederholte Anstrengungen gründlich widerlegt Die 18 von Baosobibobb
angestellten Sätze bedürfen, wegen der in den einzelnen Fällen
geringen Anzahl der Versuche, zu ihrer Bestätigung noch weiterer
Untersuchungen.
A. WÖHLBB hat, nachdem in dem Beschlüsse der Münchener Gonferenz
zor Untersuchung von Radreifen und Schienen allein die Schlagprobe als
maassgebend hingestellt worden, für die widersprechenden Ergebnisse der
Zerreiss- und Schlagproben durch neue Versuche eine Losung zu geben ver-
sucht (Centralbl. d. Bauverw. 1886, 167; Zt V. d. Ing. «0, 747.) Durch
Abklopfen der Radreifen mit 7 kg schweren Hämmern und durch wieder-
holte Schläge auf das Schienenende mit einem 30 kg schweren Schwanz-
hammer (Schlagarbeit =15 mkg) wurden an tüchtigen Materialien vorzeitige
Bräche erhalten, aus denen Wohlbb schliesst, dass in der Praxis auf Reifen
und Schienen keine Stosse wirken, derea Arbeitswert 15 mkg erreicht;
dnich die Schlagprobe werde daher das Maass der vom Material geforderten
Arbeitsleistung zu hoch bemessen. Es wird hierbei vergessen, dass die
Profong über das Bedär&ds der Praxis hinaus die Sicherheit des Materials
zu ermitteln und zu gewährleisten hat —
Die Normalbedingungen für die Lieferung von Eisencon-
structionen für Brücken und Hochbau des Verbandes deutscher Archi-
tekten und Ingenieurvereine unter Mitwirkung des Vereins deutscher Ingenieure
und des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute finden sich in St u. E.
«»330.
Das Blechwalzwerk Pibdbobof, Davaüs & Co. in Düsseldorf hat
mit seinen Dampfkesselblechen Festigkeitsproben im Vergleich zu
Blechen der Firmen Lowmoob, Fa&nlbt <& Bowlino in England vornehmen
lassen (St u. E. 6, 814), und zwar vom Rheinischen Dampfkessel - Ueber-
wachungsverein in Düsseldorf, der Ingenieur^Akademie zu Turin, dem tech-
oischen Institut zu Mailand, nach welchen in Festigkeit \ind Dehnung
nach der Lang- wie Querfaser die deutschen Bleche den englischen durchaus
überlegMi waren.
A. Mabtbbs (Mitt. d. K. techn. Versuchsanst. z. Berlin IV, 131) hat
die verschiedenen Gegenstände aus schmiedbarem Eisenguss (Gewehr-
ringe, Griff- und Riemenbügel, Sporen etc.) von der Firma Michablis <fe
Gabpabios, Wiener Weicheisen- und Stahlgiesserei zu Berlin, Untersuchungen
aa^estellt, in welchen die roh gegossenen und getemperten Stücke Druck-,
16 Eisen.
Biege-, Streck-, Schweiss- und Hammer- (Blech-) proben unterworfen wurden.
Die Proben ergaben eine grosse Gleichmässigkeit des Materials, sowie eine
gute und haltbare Schweissung.
d) Yerschiedenes« Die Bethlehem Iron works sind beschrieben St. u.
E. 6, 561, die Leistungen in deren Schienenwalzwerk von John Fritz (Eng^.
u. Min. Joum. 27, 369); die Eisenindustrie der Vereinigten Staaten ist
Gegenstand ausführlicher Reiseberichte von Frbson & Trasbnsteb (Rev.
univ. (II) 19, 99, 111, 122) und von E. Rbtbb (St. u. E. 7, 1). — Die
Oesterreichische Kleineisen- und Stahlindustrie behandelt Zbitlinqbb (Eis.
Ztg. 1886, 478). — üeber die Schwedische Eisenindustrie berichtet Zollbr
(St. u. E. 6, 609). Die Eisen-Industrieen der Britischen Colonien werden
von GiLCHRisT <fe RiLBT gescMldcrt (Iron 88, 412, 460, 476). — Das Eisen-
und Stahlwerk Rbscbitza in Ungarn ist beschrieben (Bg. u. H. Z. 1886,
357). Einen ausgedehnten Bericht über eine Bereisung von Hütten-
werken in Oesterreich, Deutschland, Belgien, Frankreich und Grossbri-
tannien gaben Daniblsson und B. Wtikandbb (Jem. Eont. Ann. 1886,
275), daraus entnommen sind Thomas- und Martin-Werke in St. u. £.
6, 656, 598, 705.
B. Analytisches.
a) Bestimmiiog des Eisens und Trennung yon Thonerde. Die
Methode zur Trennung von Eisen und Thonerde mittelst Nitrose- /(9-Naphtol
nach V. Enorrb und Ilikski (Ber. 18, 2728) wurde von Em. Brbntbl (Her.
d. osterr. Ges. z. Ford. d. ehem. Ind. 8, 129) durchaus empfohlen. (S. a.
Chem. Ztg. 9, 1814 und wegen Bereitung des Reagens Ber. 18, 704 und
Ohem. Ztg. 9, 712). Man bestimmt am besten in einer Menge das als
Ferrinitrosonaphtol geföllte Eisenoxyd, in einer andern Menge Eisen und
Thonerde zusammen. Vgl. den Art. Aluminium.
Nach Donath und Jbllbr (Z. anal. Ch. 25, 306) wird der geglühte
Gesamtniederschlag von Eisen und Thonerde mit Zinkstaub oder feinster
Zinkfeile im bedeckten Porcellantiegel geglüht, dann in verdünnter H^SO*
gelost, wobei Thonerde unverändert zurückbleibt. Die Eisenoxydullösung
wird mit Chamäleon titrirt. Reducirende Beimengungen des Zinkstaubes
sind vorher zu bestimmen und in Abzug zu bringen.
b) Bestimmung des Eohlenstoll^. Sbttbrwall giebt (Jemk. Ann.
1886, 7, Zt. O/S. Brg. u. H. Ver. 26, 412) das Verfahren nebst Apparaten
an, mittels deren der Gesamt -Kohlegehalt im Eisen durch Verbrennung
im Platinrohr zu bestimmen ist. Die aus gewohnlichen Bohrspähnen be-
stehende Probe wird in einem 102 mm langen und 4 mm tiefen Schiffchen
in ein 150 mm langes Platinrohr, dessen hinterer Theil verjüngt ist, ein-
geführt und im Sauerstoflfstrom geglüht. Die Probesubstanz ruht im Schiff-
chen auf einem dem letzteren angepassten Asbestpapierstreifen, um die Be-
rührung zwischen Eisen und Piatina zu hindern. Die entwickelte Kohlen-
Eisen. 17
saure wird im Kaliapparat aufgefangen. Die Erhitzung geschieht zuerst mit
Bunsenbrenner, dann mit einer Gebläselampe eigner Construction, deren
Brennspahe der Länge des Schiffchens gleichkommt. Die Bestimmung er-
folgt in einer halben Stunde. — Will man den aus der Digestion mit
Eapferammoniumchlorid Terbliebenen Kohlernckstand verbrennen, so wird
derselbe in einen dem GoocH'schen Filtrirtiegel nachgebildeten Platincylinder
Mneinfiltrirt, dessen Boden mit aufgeschlemmtem Astbest bedeckt wird. Der
Kohlernckstand wird getrocknet und im Cylinder in das Verbrennungsrohr
mgeführt
V. Egobrtz bespricht die verschiedenen Methoden der Kohlenstoff-
bestimmung (Bg. n. H. Z. 1886, 277), zunächst die Jodmethode; der aus
der Digestion von Eisen oder Stahl mit Jod verbleibende Rückstand, bei
100« getrocknet, eine Kohlenjod wasserverbindung (C*J4-20H'0) mit 60 Proc.
C. Durch die Entwickelung von Kohlenwasserstoff kann bei dieser Digestion
höchstens ein Verlust von 0*008 Proc. entstehen. Für die colori-
metrische Bestimmung (Bg. u. H. Z. S. 289) werden nähere Anweisungen
erteilt (Probirröhren von 180 mm Länge und 15 mm Durchmesser, Nor-
mallosungen, Beobachtung bei 18® C, Anfertigung derselben aus 0*1 g
Ksendraht mit den Gehalten von Ol, 0*8, 0*5 und 1*0 Proc. Kohlenstoff). Da
bei der colorimetrischen Methode gehärteter Stahl einen um die Menge der
bei der Härtung verschwindenden Kohle geringeren Kohlenstoffgehalt zeigt als
ungehärteter Stahl und beim Lösen in Salpetersäure eine feine russartige
Kohle (Cement-)ff-Kohle) abscheidet, welche sich beim Kochen der Lösung
sowie in Salzsäure löst, dagegen in verdünnter H*SO^ unlöslich ist, diese
jS-Kohle aber verschwindet, wenn man den Stahl — in einem Cylinder in
feuerfesten Thon eingebettet — bei einer Temperatur von 800— 9(X)<» glnht,
so gründet K hierauf folgendes Verfahren: Man untersucht den Stahl in
seiner ursprunglichen Beschaffenheit, dann nach Verwandlung der Härtungs-
in Cementkohle. Ist der totale Kohlenstoffgehalt des geglühten Stahls = c
(Ccmentkohle), der gemischte Kohlenstoffgehalt (Cement- und Härtungskohle)
in dem mehr oder weniger gehärteten Stahle = b, und zieht man die Vermin-
denmg des Ggehalts, welche die Härtungskohle bei colorimetrischen Proben ver-
anlasst, in Betracht, so erhält man 100— 33-8 : 100 = c— b : x, woraus x oder
die Härtungskohle = ^ . Zieht man diese Kohle dann von dem
Gesamtkohlenstoffgehalt ab, so erhält man die Cementkohle.
Nach Spukovb (Bg. u. Z. 1886, 461) wird zur Bestimmung des C
Eben und Stahl (1—2 g) mit 25—30 cbcm einer Lösung von 442 g krystall.
Kupfervitriol im Liter, die mit Natronlauge vollkommen neutralisirt, digerirt,
der man nach der Auflösung 15—30 cbcm einer Lösung von 1000 g Fe'Cl*
in 1250 fbcm Wasser hinzufügt. Der Kohlenstoff wird über Asbest filtrirt
und nach Ulobbbs mittels Chrom- und Schwefelsäure verbrannt und als
Kohlensäure bestimmt — Bei mehreren gleichzeitigen Proben isolirt man
den Kohlenstoff zweckmässiger Weise durch Verbrennung des Eisens im
Biedermann, Jahrb. IX. o
18 Eisen.
Ghlorgasstrom, indem man mehrere Schiffchen mit den eingewogenen
Proben in das Verbrennungsrohr einbringt.
Alb. Bband weist (St. u. E. 7, 173) nach, dass bei der Digestion von
Eisen und Stahl durch Eupfersalze in ammoniakaiischer Lösung (GuCl^,
2NH*C14-2H20 nach Mo. Cbbath) Verluste durch Entwickelung von Kohlen-
wasserstoff entstehen; die Bildung derselben wurde durch Verbrennung der
entwickelten Gase im Sauerstoffstrom und Einleiten in Barytwasser bezw.
Kalilauge nachgewiesen. B. empfiehlt daher zur Abscheidung des Kohlenstoffs
mit Brom gesättigte Salzsäure (spec. Gew. 1*12), wovon 30—40 cbcm mit
10—14 g Brom pro Gramm Eisen erforderlich sind. (Bg. u. H. Z. 1887, 65).
Indessen giebt auch diese Methode nur für kohlenstoffreichere Eisen- und
Stahlsorten bis zu 1 Proc. 0 herab genugende Resultate, abgesehen davon,
dass bei der Verbrennung des Kohlenstoffs die Bromdämpfe durch Silber-
granalien zurückgehalten werden müssen (bezw. Oorrectur durch Erfahrungs-
werte); für ärmere Eisensorten ist die Methode unzuverlässig und ist die
colorimetrische Bestimmung derselben vorzuziehen.
c) Begtünmung des Siliciums. L. Blum giebt (Ohem. Ztg. 10, 702)
Belege für die nach seiner Bromsalzsäuremethode erhaltenen Siliciumbe-
stimmungen gegenüber den mit Salzsäure und Kaliumchlorat ausgeführten
Analysen und erklärt die zu niedrigen Resultate der letzteren aus
einer Verflüchtigung von Silicium als Siliciumhydrochlorid. — Als ein noch
einfacheres Verfahren für die Si-Bestimmung bezeichnet Strick die Digestion
der Roheisenspähne (2 g) in verdünnter H^SO*, worauf die Lösung im Becher-
glase bis zur Trockne verdampft wird; man setzt sorgfaltig Wasser hinzu,
um dass Ferrisulfat zu lösen, filtrirt und glüht den Rückstand. Die Ana-
lyse ist in Vk Stunde ausführbar.
d) Bestimmiing des Mangans. Zur Trennung von Eisen und
Mangan empfiehlt v. Knorrb (St. u. E. 7^ 178) die Anwendung des Nitroso-
/9-Naphtols; die Fe und Mn als Sulfat oder Chlorid enthaltende Lösung wird
mit Ammoniak neutralisirt und ein geringer Niederschlag mit Salzsäure
gelöst. In die zum Sieden erhitzte Lösung wird unter Umrühren ein üeber-
schuss von in 50 proc. Essigsäure gelöstem Nitrosonaphtol zugesetzt Nadi
einigen Stunden wird die kalte Lösung abfiltrirt und der Rückstand des
Eerrinitrosonaphtol gut ausgewaschen und vorsichtig eingeäschert. Im
Filtrat wird das Mangan mittels bromhaltigen Luftstroms nach Nie. Wolpp
bestimmt.
Die volumetrische Bestimmung des Mangans ist ziemlich überein-
stimmend und wesentlich nur bezüglich des zum Rücktitriren verwendeten
Reagens durch die Methoden von C. Mbinbckb (Rep. an. Gh. 1886, 19, 252)
sowie von Scböppbl und Donath (St. u. E. 7, 30) auf Grundlage der
VoLBARD^schen Methode bearbeitet worden. Nach Mbinbckb werden 1 — 2 g
Substanz in einem Gemisch von Schwefel- und Salpetersäure gelöst, durch
Ohromsäure oxydirt und diese mit Baryumchlorid geföllt; man neutralisirt
mit Zinkoxyd bis zur Abscheidung von Eisenhydroxyd. Von der zur Marke
Eisen. 19
aufgefüllten Lösung werden 250 cbcm in eine abgemessene ausreichende, mit
Zinkchlorid versetzte Losung von Chamäleon filtrirt und der Ueberschuss des
Permanganats mit Antimonchlorur zurück gemessen. — Nach dieser Methode
hat Fb. Müller unter Vorbereitung titrirter Lösungen und der erforderlichen
Messpipetten ein Verfahren angegeben (St. u. £. 0, 590), mittels dessen die
Manganbestimmung in einem gepulverten Spiegeleisen in 25 Min. ausgeführt
werden kann. Schopfbl und Pohath lösen in Salzsäure, kochen die filtrirte Lö-
sung mit Kaliumchlorat, neutrasiliren einen aliquoten Theil mit Natriumcarbonat
und setzen präparirtes (mit Chamäleon ausgekochtes) Zinkoxyd hinzu; dieses
Gemenge wird in eine siedende, mit Zinksul&t versetzte Chamäleonlösung
gegossen, wieder gekocht und mit arseniger Säure zurücktitrirt Sbttbbwall
(Jem. K. Ann. 1886, 7, Z. 0. S. Bg. u. H. V. 25, 410) oxydirt in der sal-
petersauren Lösung das Mangan mittels Bleisuperoxyd oder Mennige; die
Lösung wird über ein Asbestfilter filtrirt und mit arseniger Säure oder
arsenigsaurem Natron (1*69 As*0^ und 8*3 g Natriumbicarbonat gelöst, filtrirt
und zu 2 1 Wasser verdünnt) titrirt bis zur Gelbförbung.
Eine fernere Methode der gewichts- oder maassanalytischen Bestimmung
mittels Quecksilber imd Brom giebt C. Mbiubckb an (Rep. an. Ch. 1887, 54,
St. u. E. 7, 287) an: Die salpetor- oder schwefelsaure Lösung wird mit
Zinkoxyd geföUt und aufgefüllt; ein aliquoter Teil des Filtrats wird mit in
Wasser zerriebenem Quecksilberoxyd und in der Siedhitze mit Bromwasser
versetzt. Der Niederschlag wird mit Salpetersäure ausgewaschen und zur
Wägung gebracht; er kann Eisen-, Zink-, Nickeloxyd enthalten. Besser
zersetzt man den Niederschlag mit einer schwefelsauren Lösung reinster
Oxalsäure und misst den Ueberschuss von Oxalsäure mit Chamäleon zurück,
e) Bestimmiiiig des Phosphors« Mbinbgkb stellt die von Rbis (Rep.
an. Ch. 1886, 313 u. 325, Dingl. 261, 267) angegebene maassanalytische
Bestimmung des Phosphors^) unter Zweifel. Zu der salpetersauren Eisen-
lösung werden gleiche Volumina Salpetersäure von 1*4 spec. Gew. und
Ammoniak von 0*91 spec. Gew. in solcher Menge zugesetzt, dass sie
nach der Fällung 25—30 cbcm Ammoniumnitrat und etwa 12*5 g freie N'O*
= 25 cbcm Salpetersäure in 100 cbcm enthält. Die Molybdänsäurelösung
bereitet man durch Auflösen von 150 g Ammoniummolybdat in 1 1 5proc.
Ammoniak und Eingiessen in 1 1 Salpetersäure von 1*2 spec. Gew. — Diese
Lösung wird zu der 90— 95*> heissen Eisenlösung unter Umschwenken gesetzt;
xmter Erkalten erfolgt die Fällung nach 1 Stunde vollständig. Der Nieder-
schlag wird filtrirt und mit 15proc. Lösung von Ammoniumnitrat ausge-
waschen; erst bei einem Gehalte von 45 cbcm freier Salpetersäure von 1'4
spec. Gew. in 200 cbcm wird die Mitföllung von Eisen verhütet. Der Nieder-
schlag wird ungetrocknet in der Platinschale gelinde erhitzt, so dass die
Pilterkohle ohne Glühen verbrennt. Man befeuchtet ihn mit etwas Ammoniak,
trocknet und glüht nochmals; der Niederschlag enthält dann 4*018 Proc.
1) Techn.-cheiD. Jahrh. 8, S. 19.
l
20 Eisen.
p2 0^=1*754 Proc. P. Die Fällung der Phosphorsäure ist unvollständig, sofern
nicht organischen Stoflfe zerstört sind; dies geschieht durch Zusatz von Chrom-
säure. Von Eisen, das beim Lösen keine Kieselsäure abscheidet, werden
3*508 g verwendet, so dass 1 g des Ammomnolybdänphosphats 0*5 Proc. P.
entspricht. Man löst in 50 cbcm Salpetersäure von 1*2 spec. Gew., fügt 60 cbcm
stärkere Salpetersäure und dann 2 g CrO^ zu und kocht 5—10 Minuten
lang ; mit 100 cbcm Wasser verdünnt wird ein Teil der Säure mit 50 cbcm
Ammoniak (0*91 spec. Gew.) neutralisirt und die heisse Lösung mit 75 cbcm
Molybdänlösung gefällt. Von Thomaseisen werden 2*1925 g, von Spiegel-
eisen 8*77 g eingewogen und verdünnt nach Zerstörung der organischen Stoffe
auf 250 cbcm.
Nach Hoss (Z. anal. Ch. 25, 319) wird die salpetersaure Eisenlösiing-
durch Zusatz von Chlorammonium in Eisenchlorid und Ammoniumnitrat über-
geführt (für 10 g Eisen in 200 cbcm Salpetersäure von 1*2 spec. Gew. 28*65 g-
NH*C1 oder 100 cbcm ein 28*65 proc. Lösung); dann lässt man 50 cbcm einer
wässrigen Lösung von Ammonmolybdat zufliessen, welche 20 Proc. festes
Salz enthält, erwärmt auf 50®, worauf nach 15 Minuten filtrirt werden kann.
Der mit Ammonmolybdatlösung und dann mit warmem mit Salpetersäxire
angesäuertem Wasser ausgewaschene Niederschlag wird bei 80° getrocknet,
der Niederschlag abgepinselt und das Filter für sich verbrannt.
Nach L. Schneider (Oe. Z. 1886, 765) beruht die unvollständige Fällung-
der Phosphorsäure nicht in der Anwesenheit organischer Substanzen, sondern
auf der Bildung von phosphoriger Säure neben Phosphat bei der Auflösung
des Eisens in Salpetersäure; die hierbei auftretende phosphorige Säure hat
ScHN. qualitativ und quantitativ bestimmt. Nur durch Eindampfen und starkes
Erhitzen des Trockenrückstandes kann eine weitere Oxydation der phos-
phorigen Säure erzielt werden.
Chebveb in Michigan gründet (Am. Inst. Min. Eng. 14, 377) wie vor ihm
V. D. Ppordten (Ber. 1882, 1925), eine volumetrische Bestimmung auf die
Reducirbarkeit der MoC und Oxydation mittels Permanganat. Nach Chbevbr
hat der gelbe Niederschlag die Zusammensetzung 3(NH*)*OP'0**22MoO^'
12H^0; die Titrinmg erfolgt nach dem Schema
5Mo2O3 + 6KMnO*4-9H2SO* = 10MoO34-3K2SO*4-6MnSO*4-9H2O:
es entsprechen 31*568 Gwtl. KMnO*47-866 T. MoO^, daher 1 cbcm einer
Vio N. Permanganatlösung gleich 000477866 g MoO^. Der gelbe, durch
Waschen von Ammoniumnitrat befreite Niederschlag wird gelöst, auf
50—60 cbcm verdünnt, wovon man 15— 20 ccm nimmt, mittels Platinblech
und 10 g amalgamirtem Zink undJZusatz von 75 cbcm verd. H^SO* reducirt
und 20—30 Minuten erhitzt. Die etwas verdünnte Lösung wird mit Vio N.
Permanganatlösung titrirt. Die Anzahl verbrauchter cbcm mit 0*0000938
multiplicirt giebt die Menge des Phosphors an.
Eine schnelle Methode der Phosphorbestimmung für Martin- und
Thomasstahlproben durch Ausschleudern in kleinen, trichterförmig verjüngten
Eisen. 21
Cylindern, welche mit procentischer Kalibrirung versehen, beschreibt nach
öötä's Angabe H. Weddiso (St. u, E. 7, 118).
f) Besümmiuig tqh Sehwefel, Arsen, Chrom« Die von G. Möllbb
(Inaug. Dissert Halle 1886, Bg. u. H. Z. 45, 198) ausgeübte Bemängelung
der EoGBRTa^schen Methode der Schwefel bestimmung im Eisen weist
y. Eo^BBTi (Bg. u. H. Z. 45, 545) zurück, darauf hinweisend, dass diese
Methode seit naheze 40 Jahren von den schwedischen Eisenwerken gehand-
habt werde und nur für Eisen mit einem Schwefelgehalt bis zu 005 Proc.
dienen sollen. Bei diesem Gehalt werden auf dem Silberblech (75 Proc. Ag
imd 23 Cu) Spuren von blauen Farben kund; ein andres Normalblech von
60 Proc Cu und 40 Zu) zeigt 0*02 Proc. Schwefel an, ein Blech von reinem
Ag-£reiem Golde dient für 0 04 Proc. Schwefel. Die Bleche werden sorg-
faltig gescheuert, so dass sie ein feinrissiges, kein polirtes Aussehen
haben.
Spbbroer löst zur Schwefelbestimmung (Bg. u. H. Z. 45, 471) das
Eisen (1 — 2 g) im Kolben unter Ueberleitung eines Kohlensäurestroms auf,
welcher den Schwefelwasserstoff in ein mit Glasperlen gefülltes Rohr treibt,
welche mit einer Lösung von Bix)m in Bromkalium benetzt sind. Der
Schwefelwasserstoff wird zu Schwefelsaure oxydirt, die mittelst Ba Ol be-
stimmt wird. — Vergl. a. v. Juptnbr über Wibobgh's colorimetr. S.-Probe
(De. Z. 84, 805).
Für die Bestimmung von Arsen hat Grondahl die LoRoni^sche Me-
thode modificirt (Jemk. Ann. 1886, 41, 149. Bg. u. H. Z. 46, 375) dahin,
dass er die Reduction der Arsensäure erübrigt; die nach der Lösung in
Salpetersäure zur Trockne eingedampfte Masse wird gepulvert und im
Platintiegel geglüht, darauf in der Porzellanschale mit 10 ccm H^ SO^ abge-
raucht, dann in den Destillirkolben übertragen, wonach das Destillat mit
H'S nach Lundim behandelt wird.
Zur Ghrombestimmung wird der nach Abscheidung der Kieselsäure
ein^ocknete Rückstand mit Natrium -Kaliumcarbonat und Salpeter ge-
schmolzen und in der ausgelaugten Lösung, nachdem sie mit HNO' neutrali-
sirt, die Chromsäure mit Quecksilbemitrat geföUt. Der mit dem Reagens
(Terdünnt) ausgewaschene Niederschlag wird im Platintiegel zu Chromoxyd
g«glttht.
C. Teolmisolies.
1. Darstellung des Roheisens«
e) Bohmaterialien« üeber Eisenerzlager schreiben: Gbossoüvbb,
Eisenerze im Centrum Frankreichs (Ann. d. min. VIII, 311); Fb. Kollmasr,
Enlagerstätten für Thomas- und Martineisen in Hannover (St u. E. öj '71'^);
die Rimamurany-Eisenstein- Gruben (Bg. u. H. Z. 45, 61). Die wachsende
Bedeutung der Manganerze für die Ferromangandarstellung veranlasst hin-
meisen auf: Russische Manganerze (Chem. Z. 10, 1408), Göttinq
Hanganerzlager in Bosnien (Bg. u. H. Z. 45, 845), Manganerze in Chili
22 Eisen.
(St. u. £. Oy 689), neue Aufschlüsse Ton Hanganerzen (Bg. u. H. Z. 46, 7).
— Die Behandlung -von Schwefelkiesabbränden für die Verwendbarkeit
im Hochofen bespricht B. Eosmaiün (Ghem. Z. 10 ^ 673) hinsichtlich der
Fähigkeit ihrer Auslaugung durch Dampf, welche durch Gegenwart von
basischem Zinksulfat und Zinksulfid behindert wird; letzteres beeinträchtigt
auch die Extraction des ZinkgehsUts mittelst neutralem Ammoniumcarbonat.
Nach der Entfernung des Zinkgehalts bildet die Herstellung schmelzföhiger
Brikets für den Hochofen mittelst Melasse nach Saltbrt's Verfahren keine
Schwierigkeit. — Eine Vervollkommnung in der Entzinkung der Schwefel-
kiesabbrände will H. Ribmann dadurch erzielen, (D. P. 38072), dass bei der
chlorirenden Röstung zinkhaltiger Abbrände oder Erze ein Zusatz von
neutralem Ferrisulfat gegeben wird, welches auch durch Digestion von Eies-
abbränden mittelst Schwefelsäure unter längerer Einwirkung der letzteren
in Haufen und Erhitzung der Masse bis zur Rotglut erzeugt wird; ein
Auswaschen der Zinksalze mit verdünnter Schwefelsäure soll dadurch er-
übrigt werden. Das Verfahren kommt also im wesentlichen auf einen ver-
mehrten Zusatz von Schwefelsäure hinaus. — Ein andres Verfahren rührt
von Hbrii. Hbrbbrts in Barmen her (D. P. 38 780), indem die Eiesabbrände
der Einwirkung von Wasserdampf von höherem Druck ausgesetzt werden.
Der hierzu erforderliche Apparat besteht aus einem die Eiesabbrände
aufnehmenden Eisenblechbehälter, der oben und unten mit Oeffiiungen zum
Ein- und Ausbringen der Eiesabbrände sowie mit Vorrichtungen zur Zu-
leitung des Dampfes und Ableitung der löslichen Zink- und Schwefelverbin-
dungen versehen ist, welch' letztere durch eine Filtrirvorrichtung nach dem
Boden des Behälters gelangen.
Die Verwendung von Brennstoffen anlangend, so kommt v. Vlotbn
darauf zurück (St. u. E. 6, 241), dass der Einfluss der leichteren Verbrenn-
lichkeit der Holzkohle im Vergleich mit Ooks auf den Hochofenbetrieb nicht
von grosser Bedeutung sein könne, da in gleichen Räumen mit derselben
Brennstoffmenge das gleiche Wärmequantum entwickelt werde ; wenn andrer-
seits die Verbrennung des Coks durch höhere Pressung des Windes beför-
dert werde, so werde die Geschwindigkeit der Luft im Cokshochofen bei
der höheren Gegenpressung im Gestell nicht sehr erheblich grösser sein als
im Holzkohlenhochofen. Der Schwerpunkt liegt in der richtigen Verteilung'
der Gase und der chemischen Einwirkung derselben auf die Erze, und es
ist deshalb durch die Wahl des Ofenprofils und der Gasfänge mehr auf die
Vervollkommnung des Cokshochofens hinzuarbeiten als durch Verwendung^
von lockerem, leichteren Coks, welcher immerhin zerreiblicher ist als dichter,
fester. Bblani (St. u. E. 0, 302) weist dem gegenüber darauf hin, dass
die grösste Flächenwirkung und Reactionsföhigkeit der Holzkohle nicht zu
bestreiten sind; behufs Entwickelung gleicher Mengen Zeitwärme wird
daher in Cokshochofen immer ein grösserer Raum in Anspruch genommen;
die Bedingung „gleiche Zeitwärme im gleichen Raume^ wird somit nicht
erfüllt. Femer ist im Holzkohlenofen die Reduction eine bessere durch
Eisen. 23
directe Berührung zwischen Erz und Kohle bei genagender Temperatur;
die grosse Oberfläche der Holzkohle in Verbindung mit der hohen Fähigkeit,
anf Sauerstoff zu reagiren, fordert die Reduction des darin eingebetteten
Erzes, und so ist die Reduction Tor der Erweichung des Erzes vollzogen;
derartige Wirkungen sind nur mit porösem und reactionsfiÜiigem Goks zu
erzielen, bei dichterem müssen sie durch eine grossere Gas- und Wärme-
menge in der Zeit ersetzt werden. Schliesslich wird einer Yergrösserung
des Verbrennungsraumes unter den Formen das Wort geredet, wie dies
bei schottischen Hochöfen von Ooltnbss <fe Co. der Fall, wo die Blasformen
7 Fnss über dem Boden liegen.
b) Hochofenbetrieb« Unter den Erörterungen des Schmelzbetriebs
im Hochofen stehen diejenigen über die Bedingungen, welche die Regel-
mässigkeit des Niedergangs der Gichten beeinflussen, über das Auftreten
Ton Störungen und Versetzungen im Hochofen und die Mittel zu jpig. i.
deren Beseitigung im Vordergrunde. Nach Edw. Walsh (Eng.
Q. Min. J. 42, 18; Bg. u. H. Z. 46, 58) ist das Profil des Hoch-
ofens auf den Gang desselben von grösstem Einfluss; die sLinien**
des Ofeninnem sind so zu legen, dass sich die Rast an die untere
Grenze der Ofenzone anschliesst, in welcher die Yollkommene
Schmelzung der Materialien beginnt Nach dem nebenstehen-
den, Ton Walsh vorgeschlagenen Profil (Fig. 1) kommt diese Zonen-
grenze in den Teil des Ofens, wo eine Erweiterung des Profils
nach unten stattfindet; dadurch ist es den zähigen und teigigen
Massen der aus der oberen Zone hinabsinkenden Schmelzsäule
benommen, ein Auflager zu finden, wo sie Versetzungen bilden
könnten, sondern dieselben gelangen alsbald in die Schmelzzone,
wo sie durch stetige Zufuhr von Brennstoff vor die Formen einer
kräftigen chemischen Einwirkung unterworfen werden. Die neu
entworfene Ofenform wird im Original durch eine grosse Anzahl von Figuren
als Beispielen der Hochöfen verschiedenster Bezirke und mit verschiedenen
Brennmaterialien betrieben belegt.
F. W. LöBMANN (St. u. E. 7, 163) geht darin noch weiter und erklärt
für richtiger, die unbedeutende im Betriebe doch wegschmelzende Rast ganz
fortzulassen. In einem steil geformten Ofen von geringer Weite und grosser
Höhe wird der Druck der Beschickung von den Wandungen aufgenommen,
und wird der Druck auf die in irgend einer waagerechten Ebene befindlichen
Materialien ein so geringer, dass die Beschickung keineswegs zu dicht liegt,
xim den Gasen nicht den nötigen Durchgang zu verschaffen. Der rastlose
Hochofen ist daher die günstigste Form für den Niedergang der Gichten,
imd wird diese Ansicht durch den ungeschickt angestellten Versuch Tatlob's
zu ehester nicht widerlegt werden. Ein nach L.'s System zu Musen 1885 er-
bauter Holzkohlenofen ist bis Anfang December 1886 im Betriebe gewesen,
%51 mm hoch, an der Gicht 1100 mm, unten 1250 mm weit, unten in einer
Höhe von 1255 mm cylindrisch, dann sich verjüngend mit einer Neigung von
24 Eisen.
etwa 91° zur Waagerechten, und hat sich durch einen flotten, ungestörten
Gichtenwechsel ausgezeichnet; in 24 Stunden wurden etwa 6000 kg Roh-
eisen mit einem Verbrauch Ton 1113 kg Holzkohlen auf die Tonne Roheisen
bei 400° C. Temperatur und 2—3 Pfd. Pressung des Windes erblasen.
Zur Beseitigung von Hochofenversetzungen, in denen Eisen
vorherrscht — bei vorwiegender Schlacke wurden dieselben mittels
Dynamit weggesprengt — ist in Amerika nach dem Vortrage Jam.
Gaylbt's (Transact. Amer. Inst. Min. Eng. 14, 779) auf mehreren Werken,
Cedar Point, Edgar Thomson-Hütte das von Withsrbbb (Transact. 18, 675)
beschriebene Petroleum- oder Teeröl-Blasrohr (Kerosene-Blowpipe) mit Er-
folg angewendet worden. (Vergl. Lürmann, St. u. E. 6, 461.) F. Toldt
(Oe. Z. 84, 587) fügt diesen Vorgängen einen Fall des Schwechater Werkes
an, wo mit einer Feuerspritze nach und nach 300 kg Petroleum aus einem
Rohr von 5 mm Oeffiiung durch die letzte, noch helle Form des Hochofens
zur Herabschmelzung 3 schwerer Gichten eingespritzt wurden. Lbb (Engin.
a. Min. 42, 260) bewältigte mit dem Blasrohr die zum Eisenabstich herab
erkaltete Masse eines Hochofens in 4 Stunden, worauf der Wind angesetzt
und der ganze Herd ausgeschmolzen wurde.
LüEMANN (Z. V. dt. Ing. 80, 342) und Pbbtz (St. u. E. 6, 274) weisen
auf die Bedeutung des Gasfang- und der Aufgabe Vorrichtung an der
Gicht des Hochofens, welche dieselbe je nach der Beschaffenheit des Schmelz-
materials für den regelmässigen Niedergang der Gichten hat. Es werden
von LuRRMANN in dieser Beziehung die Vorzüge des LANOEN^schen Gasfangs
vor dem PARBv'schen Trichter hervorgehoben. Nach Pbbtz eignen sich der
letztere und der v. Hopp'sche Gasfang bei Oefen mit eingezogener Gicht und
für rölliges, dichter-liegendes Erzmaterial, welches durch die bezeichneten
Apparate so nach den Wandungen hin verteilt wird, dass die feineren Erze
mehr am Rande verbleiben, während die Stückerze in natürlicher Böschung
der Mitte zurollen j ein Eintauchrohr ist hier eher schädlich wie nutzbringend.
Bei stückreichen Eisensteinen dagegen verhindert ein Eintauchrohr das zu
starke Verrollen nach der Mitte des Ofens, und Coks und Erzgichten werden,
einige Meter unterhalb des Eintauchrohrs angekommen, in gleichmässiger
Verschiebung hinabgehen. Der Glockenapparat wird sich bei Oefen mit
weiter Gicht bewähren und ein desto längeres Eintauchrohr erforderlich sein,
je näher die Beschickung nach der Ofenmitte geworfen wird, und umgekehrt
ein kurzes bezw. gar kein Eintauchrohr Erfolg gewähren, je weiter die Erze
von der Ofenmitte ab, also zum Rande näher in den Ofen gelangen.
Eine neue Vorrichtung zum Begichten der Hochöfen (und anderer Schacht-
öfen) hat Job. Gost. Wiboboh entworfen (D. P. 38042) (Fig. 2). Dieselbe hat den
konischen Tichter a, die cylindrische Glocke &, welche im herabgesenkten Zu-
stande an den Konus dicht anschliesst, und den Verteilungsapparat c mit den
flachen Schaufeln d, welche letztere um eine verticale Axe k an den Spindeln e
angebracht sind. Durch die verticale Axe k können die Schaufeln mit Hülfe der
konischen Räder m und n gedreht werden und eine beliebige Stellung erhalten.
Eisen.
25
'.Nt^'^^^V
V
h
b
>
i^mm
Nj
^
k^'
X
.■■■.
V
"j5
WFtt'
("
k
>
t-T^
r^
%
■■:':
- iih
\\
\
■ ;/
■M
i d
A
^
l
%
"*^. j
Bei Anwendung des Apparates werden die Kohlen in dem Raum zwischen dem
Konus a und der an denselben anschliessenden Glocke h verteilt. Sodann
werden die ^* 2.
Schaufehl,
welche dann,
wenn sie mit
ihren Längs-
kanten zusam-
eine geschlos-
sene Pyramide
bilden, durch
Drehen der
Welle Jb einge-
stellt, je nach-
dem man die
Kohlen ver-
theilen will,
und die Glocke
wird emporge-
hoben. Hie-
rauf stürzen
die Kohlen an dem Konus und alsdann an den Schaufeln d entlang oder
zwischen diesen hinab.
lieber den Einfluss der Wind erhitz ung auf die Zusammensetzung
des erblasenen Roheisens giebt A. Lbdbbob (St. u. £. 7, 168) an, dass zu-
nächst die Reduction von Silicium durch Anwendung heissen Windes beför-
dert wird; für Roheisen zum Umschmelzen, in welchem Silicium ein unent-
behrhcher Bestandtheil ist, kann jener Einfluss nur vortheilhaft wirken;
nianganreiche Erze wird man überhaupt nicht zur Darstellung Ton Giesserei-
ßoheisen verwenden. Die Aufnahme von S, P, Cu, Ni wird sich in Folge
des heissen Windes nicht vermehren, Ti, Ca, Mg können in ihren minimalen
Mengen die Qualität des Roheisens nicht beeinflussen. Von einem Harzer
Holzkohlen-Hochofen aus derselben Beschickung bei kaltem und bei etwa
350° C. heissem Winde unter Brennstofferspamis erblasenes Roheisen ergab
C Si P S Mn Cu Sb As Cr Vd
bei kaltem\Win- 4-363 0*635 0*559 0*034 0*298 0 023 0 031 — 0030 0*022
, heissem/ de 4063 1168 0*545 0031 0*382 0016 0*050 Spur 0034 0 011
Die Analysen geben keinen Aufschluss, weshalb das kalt erblasene Roheisen
sich günstiger verhalten soll.
Die Fortschritte, welche aus der Anwendung steinerner Wind-
erhitzungsapparate dem oberschlesischen Hochofenbetriebe erwachsen sind,
bespricht H. Macco (St. u. E. 0^ 532) an den Betriebsergebnissen des im
Jahre 1884 auf der Redenhutte bei Zabrze erbauten Hochofens (19*25 m
26 ' Eisen.
hoch, Gichtdchm. 4 m, Eohlensackdchm. 6 m, Gestell dchm. 2*20 m), versehen
mit drei Whitwellapparaten von 6*7 m Dchm. und 19*8 m Höhe, deren jeder
eine Heizfläche von 2400 qm hat. Mittels langer Oanäle und Einschaltung
von Scheidewänden in denselben sowie durch Wäsche der Gase wurde eine
solche Reinigung derselben erzielt, dass trotz des grossen Zinkgehaltes der
mulmigen Brauneisensteine weder eine Glasur, noch überhaupt ein Nieder-
schlag in den Apparaten stattfindet. Das erblasene Roheisen ist weisses
Eisen mit einem Si-Gehalt von 0'6--0*7 Proc. und verhält sich der Coksver-
brauch nunmehr wie 1 : 1*6, während er früher 1*800 bis 2000 kg auf 1000 kg
Eisen betrug.
"Wie in Oberschlesien der Erzgattirung ein Zusatz von 20 Proc.
Puddel- und Schweissofeuschlacken gegeben wird, so geschieht dies
in ähnlichem, wenngleich erhöhtem Maasse auf den belgischen Werken, be-
hufs Erzeugung von Roheisen für die Fabrikation von schmiedeeisernen
Trägem. Die hierbei auftretenden Erscheinungen in der Qualität des Roh-
eisens und in der weiterhin auszuführenden Puddelarbeit beschreibt J.
WoLTBBs (Rev. univ. 1886, Bd. 2, 332; Oe. Z. 84, 685).
Die Darstellung von Spiegeleisen aus den Rückständen der
Frankliniterze von der Zinkverhüttung, wie solche auf den Werken der
New-Jersey, der Lehigh Zink und der Passaic Company zu New-Jersey
(Verein. Staaten) betrieben wird, ist wiederholt Gegenstand der Beschreibung
gewesen, am eingehendsten von C. Stonb (Eng. a. Min. Z. 41, 208; Bg. u.
H. Z. 46, 497), femer von Hbhbich (Eng. a. Min. Z. 42, 240) und Jarddib
(ebda 41, 151). Die verwendeten Erze sind ein Gemenge von Willemit, Fran-
klinit, Zinkit und Calcit mit 23—36 Proc. Zinkoxyd, 27—31-5 Proc. Eisen-
oxyd, 12—17*6 Proc. Manganoxydul, 5 — 11 Proc. Kieselsäure. Die Erze
werden mit Kalkstein gemengt und in Rostofen zur Verflüchtigung des
Zinkgehalts abgeröstet, wodurch der Zn-Gehalt auf 5—11 Proc. herabgeht,
der Fe-Gehalt auf 31—34, Mn-Gehalt auf 16—21 Proc. steigt. Die Verschmel-
zung geschieht in Schachtöfen von 30—34 Fuss Höhe, 6-6*5 Puss Dchm.
an der Gicht, 8 Fuss an der Rast, 5 Fuss zwischen den Düsen, 4^/3 Fuss
im Herde, mit 5 Düsen versehen; auf 900 Pfund Kohlen werden 1060 —
1100—1275 Pfund geröstete Erze (Klinker) mit 250—300 Pfund Kalk ver-
laden und werden täglich 8—9 t 1416 Pfund Roheisen mit 20.20 Proc. Mn-
durchschn. erzeugt; gegen 10 Proc. des erblasenen Products sind 17—19 proc
Spiegeleisen. Daneben wird ein sehr reicher Zinkstaub (76*23 Proc. met. Zn),
völlig frei von As, Cb und Pb erhalten.
Der amerikanische Hochofenbetrieb ist mehrfach geschildert
worden, so von W. Broomann (St. u. E. 7, 108) mehr im allgemeinen, dar
gegen von W. Gobdos in Philadelphia (Iron 28, 570) mit besonderer Be-
ziehung auf die Werke der North Chicago Rollingmill Company.^) G. be-
schreibt die Bedingungen der Betriebserfolge an dem 75 Fuss hohen Ofen,
>) Vgl. Tra«bh8tbr im Tedm.-chem. Jahrb. 8, 8.29.
Eisen.
27
Ton 20Fuss Dchm. an der Rast, 12 Fuss im Herd, mit Rastwinkel Ton
80*», von 15000 Cbf. Inhalt, dessen Entwurf von ihm herrührt, im Vergleich
mit anderen Hochöfen der Nachbarschaft. —
c) WindfOhrongr und Winderhitzung. An dem durch D. P. 83329')
geschützten Winderhitzungsapparat hat H. Macco, um die vollkommenere
Verteilung der das Mauerwerk des Wind- ^8- 3.
erhitzers erwärmenden Gase zu bewirken,
eine Verbesserung (D. P. 38285) getroffen.
Die Zwischenwände aa (Fig. 3), welche
das steinerne Mauerwerk in mehrere Ab-
teilungen teilen, werden mit Ausnahme
des Zuges im letzten Kreisabschnitt, von
dem Boden desselben bis zur Decke ge-j
schlössen durchgeführt. Die in den Ab-
teilungen b b b des Grundrisses aufstei-
genden Gase werden infolge dessen ge-
zwungen, die correspondirenden Abtei-
lungen des Gittermauerwerks vollständig
zu durchstreichen und erwärmen damit
dasselbe gleichmässig.
Bei dem Winderhitzungsofen von C. PiBPBB-Berlin (D. P. 37 101) ist
der Erhitzungsraum mit senkrechten Wärmekorpern ausgesetzt, die mit radi-
alen Rippen versehen sind, welche bei ihrer dichten Anordnung den Wind
auf ihren Erhitzungsflächen in dünnen Schichten passiren lassen. Ein Wind-
erhitzer von W. ToMLissoN (Engl. P. 9387) ist die Modification des Whit-
well- Apparats, in welchem der Wind aus der Verbrennimgskammer in den
durch Scheidewände getrennten Wärmekammern mehrmals auf- und niedersteigt.
Auf die Herbeiführung einer grosseren Be-
weglichkeit der Düsenstocke sind zwei Construc-
tionen gerichtet; die eine von Hbintzmann und
DavTEH, Bochumer Eisenhütte, (D. P. 35 369) ver-
bindet den oberen Rohrstutzen mit dem festen
Rohre mittels zweier Schraubenstangen, die be-
weglich an einem dem oberen Rohre aufgelegten
drehbaren Ringe angehängt sind und in den dem
unteren Rohre angegossenen Lappen befestigt
werden. Die Dichtungsfläche zwischen beiden
Röhren ist kugelförmig abgedreht, so dass nach
Lösung der Schrauben das untere Rohr in jeder
Richtung pendelnd bewegt werden kann. Bei der
andern Vorrichtung von F. W. Lcrmann (D. P.
38408) (Fig. 4) findet zur besseren Handhabung
Flg. 4.
*) Techn.-chem. Jahrb. 8, S.26;.
28 Eisen.
der Dusenstocke die Aufhängung des zur Windleitung a fuhrenden Schenkels
g auf der Schraubeo der dem Dom l in dem Bügel i und dem Kranz h so
statt, dass der zur Düse führende Schenkel k nach geringer Lösung von l
auf den Rollen oder Kugeln f aus dem Raum vor dem Formgewölbe ganz
weggedreht werden kann, ohne die Aufhängung aufzuheben.
d) Erzeng^nisse und Nebenprodncte. Ueber die Zusammensetzung
des unter Zusatz (30 — 35 Proc.) von Puddel- und Schweissschlacken er-
blasenen Roheisens belgischer Hochöfen s. oben Wolters (Oe. Z. 84, 685).
— PsziwozNiR giebt (B. u. Httm. Jahrb. Bg. akad. Leoben 34, Hft. 1; Bg.
u. H. Z, 45, 351) eine Anzahl Analysen von österreichischen und un-
garischen weissen und grauen Roheisensorten von Vordemberg, Schwechat,
Eisenerz, Betl^r, Dobschau, Rokycau, Demo, nebst den daraus dargestellten
Frischeisen. • ■
Die Zusammensetzung der Schlacken anlangend mit Rücksicht
auf deren krystallisirte Gebilde, so beschäftigen sich E. Ddrrb (Z. V. dt.
Ing, 30, 860) und Hossack (Oe. Z. 34, 469) mit der Arbeit von H. L. Vogt
„Studien over slagger" und „Om slaggers (u. s. w.) ^ristallisations-förhal-
landen"; C. Rammelsbbro (Z. Bg. H. u. S. W. 34, 218) weist die Aufstellung
des hexagonalen Kalksilicats, dazu als dimorphe Bildung der Wollastonit-
mischung, zurück, da dasselbe bis 15 Proc. Thonerde enthält; auch die
Bezeichnung der WoUastonit- und Enstatit-Schlacke seien nicht richtig ge-
wählt; auch die Beobachtung einer Glimmerbildung unter den Schlacken
wird als eine irrtümliche bezeichnet. — Schlacken von der Zusammen-
setzung des Gehlenits hat auch H. Bauermann aus einem Ofen der Almond
Ironworks beobachtet, in welchen auch Spinellkrystalle enthalten waren
(Iron 27, 441, Glckf. 22, 51).
In der Verwendung von Schlacken weist Koppmater (Oe. Z. 34, 542)
auf die Benutzung derselben zur Dampferzeugung hin, als einer bisher
ganz unbeachtet gebliebenen Aufgabe, deren Lösung durch das Patent von
Brotherton, Betriebsleiter des American Smelter zu Leadville, . Colorado,
(Engin. a. Min. I. 27, 441) angebahnt sei; die Schlacke soll in grosse und
flache Gefässe abgestochen und unter die Kessel gefahren werden, um dort
durch die stralende Wärme zu wirken ; man hoflft auf dem betr. Werke
auf eine monatliche Ersparnis von 12 — 1500 Doli, an Brennmaterial. — Die
Herstellung von Schlackencement, sogen. Puzzolancement, macht immer
weitere Fortschritte, und sind im Laufe der letzten zwei Jahre, nach dem
System von Herrmakn, Director der Victoria, Cementfabr. A.-G. zu Berlin,
6 grosse Cementfabriken mit einer jährlichen Production von je 200 000
Gentnem in Deutschland und Oesterreich errichtet worden. Einem Hoch-
ofen von mittlerer Grösse erwachsen aus dieser Verwertung der Schlacken
Erträge von gegen 30000 M. pro Jahr.
Unter den Nebenproducten des Hochofens erwähnt T. Bi.air
(Iron 27, 44) aus einer Eisensau eines der Hochöfen der Wingerworth Iron
Company bei Chesterfield die Bildung von nahezu reiner Kieselsäure in
Eisen. 29
traubigen Massen von der Dichte 0*7204; die Substanz zischte beim Ein-
tauchen in kaltes Wasser wie Aetzkalk. In den Zügen eines Cowperofens
wurde eine braune Schlacke gefanden, welche aus den Orthosilicaten von
Zink, Mangan, Eali und Thonerde bestand mit Beimengungen von Natron
und Eisenoxydul. — Die Gewinnung von zinkhaltigem Gichtstaub
ist nach H. Macco durch die Anbringung weiter Kanäle und von Staub-
slcken an dem Hochofen der Redenhütte bei Zabrze O/S. (St. u. E. 6, 586)
wesentlich gefordert worden; es stellt sich im
StMbstck I.
der Gehalt an Rückstanden auf 22*56
n.
1417
m.
10-66
IV.
10-41
V.
7*49 Proc.
der Eisengehalt auf . . . .14*17
12*15
7-45
6-72
8*99 „
, Blei „ „ .... 8-50
7*92
718
6-89
7-24 „
, Zink „ „ .... 19*44
25-92
80 45
3200
3532 „
In den Kanälen ist die Zusammensetzung: SiO'10-28, Pb6*13, Zn 42-40
Proc; vor der Wäsche der Gase werden 600 Ctr. Zinkstaub, hinter der
Wäsche 4000 Ctr. Zinkstaub pro Quartal gewonnen. — Zur Verbrennung
der Hochofengase bei Dampfkesseln und Winderhitzern giebt Ldrmanm
verbesserte Einrichtimgen an (Zt. V. dt. Ing. 80, 525).
2. Erzeugung des schmiedbaren Eisens.
a) BafOiiation* Das Entphosphorn des Roheisens wird nach
TEoaros (Jem. Kont Ann. 1886; Bg. u. H. Z. 46, 227) mittels des Bell-
Ksopp'schen Processes in Ohio (Ver. Staat.) mit ausserordentlichem Erfolge
betrieben; derselbe besteht, wie bekannt, im Roheisenschmelzen bei möglichst
niedriger Temperatur mit Eisenoxydfutter. Der Phosphor wird dabei oxydirt
und verschlackt, während der Kohlenstoff sich nicht bemerkenswert oxydirt.
Das Eisen enthält nach Analysen des Verf. 3*5 C, 0-015— 0*009 P, Spuren
von Si imd Mn, kaum nachweisbar S und Cu. — Nach einem neueren Ver-
fahren von T. TwTNAM in London (Engl. P. 1796/1886) läuft das geschmolzene
Roheisen in einen Flammofen mit neutraler oder basischer Bekleidung und
wird dort mit basischer Schlacke behandelt. Die Metalloxyde der letzteren
werden durch die Metalloide des Roheisens reducirt. Wenn das Eisen so
reich an Silicium ist, dass die Schlacke schliesslich mehr als 20—25 Proc.
Kieselsäure enthält, so wird Phosphorsäure reducirt und Phosphor geht in
das Metall. In diesem Falle muss die Silicatschlacke abgestochen und
frische Schlacke eingebracht werden, oder das entsilicirte Eisen kann nach
dem Thomas - GiLCHRiST- oder nach dem Siemens -Verfahren behandelt
werden.
b) HerdfirischereL Der von v. Ebbbnwbrth früher (Oe. Z. 88, 585)
beschriebene dreiformige Herd von Forsbero in Skutskär hat nach demselben
Verf. (Oe. Z. 84, 813; St. u. E. 6, 314) eine weitere Neuerung erfahren
dadurch, dass mittels 6iner Bodenschraube der Boden des Herds in verticaler
Richtung verstellbar gemacht wurde. Diese Einrichtung bezweckt, das Feuer
.30 Eisen.
jederzeit in die Bedingungen zu versetzen, welche dem Verlaufe am zuträg-
lichsten sind, d. h. das Frischen durch die Gleichmässigkeit im Verlaufe
des Processes zu fördern. Der Boden wird daher im Beginne der Hitze
gehoben, während des Aufbrechens und Einschmelzens zur Luppe in die
gewöhnliche Lage gebracht. Derartige Frischfeuer stehen zu Hult in dauern-
dem Betriebe. In richtiger Verfolgung der dem dreiformigen Herd zu Grunde
liegenden Idee ist man in Degorfors zu Versuchen in doppelten, d. h. Herden
mit 2 gegenüber liegenden Arbeitsseiten und 4 Formen übergegangen.
c) Puddelprocess* Die Puddelarbeit hat eine wesentliche Verbesserung
durch den von Karl Eüppbr, Director des Hochfelder Werks bei Duisburg,
eingeführten Puddelofen erfahren; derselbe ist ein aus zwei in Verbindung
stehenden Becken bestehender Doppelofen von 6*5 m Länge, 2*30 m Breite
am Feuer, 2*05 m Breite am Arbeitsherd, bei 1'5 m Höhe; äusserer Mantel
wie üblich aus gusseisemen Platten. Auf jeder Seite sind 2 Arbeitstüren;
der Feuerungsrost hat einen Planrost und wird mit ünterwind aus einem
KoBTiNo'schen Gebläse betrieben, indem der Wind zum Teil unter den Rost
tritt, zum Teil vorgewärmt an der Feuerbrücke sich mit den in den Herd
eintretenden Gasen mischt; die Hitze in dem 4 m langen Herde ist eine sehr
gleichmässige. Nach den bereits auf mehreren rheinischen Werken erzielten
Betriebsergebnissen wurden in einem Ofen (für Hufstabeisenqualität) pro
Schicht 5158 — 5168 kg Eisen mit einem Abbrand von 8*6 — 10*5 Proc. und
einem Kohlenverbrauch von 673—695 kg Kohlen pro 1000 kg Luppenstäbe
dargestellt; für gewöhnliches Handelseisen waren diese Zahlen 5961—6087 kg,
bei gleichem Abbrand und 610 — 675 kg Kohlen; auf den rheinisch-westfölischen
Hütten stieg der Kohlenverbrauch auf 950 — 1300, bezw. 850 — 1050 kg Kohlen
pro 1000 kg Eisen. Mit den Abhitzgasen konnten 19*7 kg Wasser pro Stunde
und qm Heizfläche verdampft werden. — E. Tschbcschnbr bespricht (Chem.
Ztg. IO9 617) die Möglichkeit einer Entphosphorung des Luppeneisens im
Schweissofen auf Grund früherer Betriebsergebnisse. — In einem Vortrage
über „Ersparnisse in der Schweisseisenfabrikation^ teilt Tuckbr (St. u. £. 7,
226) Analysen aus den verschiedenen Stadien des Verlaufs einer Puddelcharge mit.
d) Der Bessemerprocess. a) Der eaure. Das Interesse für die Aus-
bildung des Bessemerverfahrens ist noch immer der Kleinbessemerei
zugewendet, für welche stetig handlichere Formen der Birnen erdacht werden.
Von Franz Hors in Duisburg wurde eine Vorrichtung angegeben (D. P. 36426,
St. u. E. 6, 718), welche neben dem Auswechseln der Birne auch das
Wiegen der mit Roheisen gefüllten Birne gestattet; die Birne ruht nicht auf
eisernen Böcken oder gemauerten Pfeilern, sondern in hängenden Lagern,
welche nach Entfernung der Lagerdeckel ein Herausnehmen der Birne nach
unten gestatten. — Ueber Modification des Converters für kleine
Chargen hielt Hardistt im Iron und Steel -Inst, einen Vortrag (St. u. E. 6, 810),
welcher die bekannten Constructionen von Witthopt, Withbrow, Lacrbau,
Walrand und Valton anführt. Gadtibr bezeichnet ihm gegenüber für
kleine Chargen den Flammofen als empfehlenswerter, ebenso Stbad.
Eisen.
31
Die Anfertigung von Birnenböden wird in dem Bochumer Ver-
ein för Bergbau und Gussstahlfabrikation (D.P. 35463) mittels einer Maschine
aosgefohrt, welcher ein Stampfer eigentümlich ist, der in seiner unteren
Fläche Oeffiiungen hat, durch welche die für die Windlöcher vorgesehenen
Nadeh hindurchtreten können. — Als Material für die Ausfütterung der
Biraen in dem Körper des Ge-
lasses wird von der Bethlehem-
Iron-Compagnie (Oe. Z. S4, 597)
eine Art Glimmerschiefer ver-
wendet; Hais und Böden werden
ans Feuerziegeln hergestellt —
Eine ausführliche Beschreibung
des Bessemerbetriebes in Avesta
giebt Ed. Gödickb (Oe. Z. 84,
533, St u. E. 6, 621); das Werk
steht unter Leitung von Dr.
Tholahdbr. Das Roheisen ent-
halt etwa: Si 1-40 — l'öO, Mn
0-50- 0-60, P 004— 0-05, S
ÖDO-001. Ein Converter fesst
170-765 kg, ein grösserer
1275 kg. Die Windzuführung
(Fig. 5) erfolgt durch 9 Formen mit je 13 Düsenöffiaungen von 8 mm Durch-
messer. Der Windkasten ist unten durch eine einfache Blechplatte geschlossen.
Vor der Mündung des Converters wird eine CASPBBsos'sche Pfanne befestigt.
Nach dem Verschwinden der Flamme wird etwas Ferromangan zugesetzt
Beim Ausgiessen wird in den Hals der Mündung ein Ziegel als Schlacken-
oder Schaumfönger eingesetzt, während am grösseren Converter die Pfanne
an dessen Stelle tritt (vergl. F. Fischbk, Oe. Fig. 6.
2. U, 244). Das Fabrikat ist Flusseisen weichster
Sorte; die Ursache der guten Qualität ist nach
^DicKs dem exact geführten Hochofenbetriebe
ntzuschreiben und rührt aus der Beschaffenheit
des Roheisens die sehnige, seidenartige Textur
des Avestastahls her.
— Zum Ausgies-
sen des Stahls oder
Plnsseisens in die
Blockformen wenden
KuBZWtRRHART UUd
Beetrand in Zuck-
mantel bei Teplitz in
Böhmen (D. P. 38157) schräg geneigte, in der Längsachse geteilte und
ui Etagen über einander geschichtete Gussformen P (Fig. 6) mit den Guss-
32 Eisen.
löchern M und dem allen Gussformen gemeinschafllichen Eingusstrichter G
an, um beliebig lange Ingots zu erzielen.
W. H. Fallets (Engl. P. 12 271/1886) zu Steelton in Pennsylvanien
will Verbesserungen zum Giessen dadurch erzielen, dass er die Birne in eine
Pfanne leert, welche auf Rädern läuft und mittels eines hydraulischen
Kolbens von Coquille zu Coquille bewegt wird, über welchen der Verschluss-
pfropf mittels Handhebels gehoben wird. — Für den Transport des ge-
schmolzenen Roheisens vom Hochofen zum Converter oder Flammofen sind
grosse fahrbare Pfannen in Gebrauch, welche für den Inhalt von 5 — 15t
construiert werden (St. u. E. 6, 277); die Bleche der Pfanne werden stumpf
gegeneinander genietet und der Stoss im Innern mit einem Kupferstreifen
bedeckt.
Eine Abänderung des Bessemerverfahrens fahren R. Miller und N. E.
Maccalldm (Engl. P. 12541/1886) in der Weise herbei, dass in einen Ofen,
welcher mit Deckelverschluss versehen, ein Röhrensystem eingetaucht wird,
dessen Rohren am unteren Ende einen auswechselbaren Kopf mit Düsen be-
sitzen. Nachdem das Roheisen im Flammofen eingeschmolzen, wird das Gas
abgestellt und das Düsenrohr in das Metallbad eingetaucht, worauf man den
Wind bis zur Entkohlung des Roheisens einlässt. Aehnliches hatte schon
Henry Bbssbmbr erdacht; s. ^ben S. 5.
ß) Der basische. Unter den für die Ausfütterung des basischen Con-
verters geeigneten Materialien haben nach Lbzius (Thonind. Z. 10, 126) die
Magnesiaziegel keinen rechten Eingang gefunden ; man giebt für den Thomas-
converter dem gebrannten Dolomit den Vorzug. Zur Herstellung der
Ziegel wird Magnesit todt gebrannt und Soda, und bes. Teer als Bindemittel
benutzt; die Steine werden in einem MBNDHEiM'schen Ofen gebrannt. Eine
wirkliche Neuerung bildet die Verwendung geschnittener Ziegel aus
reinem Kalk seitens der Societe anonyme des appareils Clapp <fe Grifffth
in Paris (D. P. 37 140). Die Kalksteine, welche nicht zu siliciumhaltig, aber
magnesiahaltig sein dürfen, werden im Flammofen gebrannt und mittels
Bandsägen zerschnitten; sie müssen entweder im Ofen oder in einem wannen
Lagerräume aufbewahrt werden. Beim Aufmauern werden sie aneinander ge-
rieben oder als Bindemittel Schlämmkreide oder entwässerter Theer benutzt.
Für den Verlauf des basischen Processes und die eigentlichen Bedin-
gungen desselben durch die Bildung von vierbasischem Kalkphosphat
in der Schlacke hat Hiloenstock in Horde eine lichtvolle Erklärung ge-
geben. (St. u. E. 6, 525, Ztg. V. dt. Ing. 80, 660). Die flüssige Thomas-
schlacke ist ein in einander gelöstes Gemenge von Kalkphosphat und
Metalloxyden und Magnesia neben überschüssigem Kalk; in der Bindung
sämtlicher Phosphorsäure als Tetraphosphat des Calciums (61*20 CaO,
38*80 P^O*) findet der hohe Kalkszuschlag von 18 Proc. bei einem Eisen mit
3 Proc. Phosphor seine Begründung. Diese Phosphatstufe ist auch erforder-
lich als diejenige, aus der Phosphor durch metallisches Eisen nicht mehr
reduciert wird, während dies aus dem dreibasisch phosphors. Eisenoxydul
Eisen. 33
möglich ist. Letzteres entsteht bei der Abscheidung des Phosphors ans dem
geschmolzenen Roheisen und wird sofort in das vierbasische Phosphat über-
geführt. — EosMAim "versucht (St. u. E. 7, 171) der Constitution des Tier-
basischen Ealkphosphats im Vergleich mit dem Bi- und Triphosphat den
formehn&ssigen Ausdruck zu geben:
Biphosphat Triphosphat Tetraphosphat
O-Cai
/^ n Ca n ^
P<>t8>Ca P0<^0>5a^ PO<^0>CM
^^ \0^-^ \0-Cal
In der wechselnden Stellung des exponirten ICalcium- oder Sauerstoff-
moleculs liegt das Merkmal der vor sich gehenden Oxydation des Phosphors
sowie der Möglichkeit, mehr Calcium in die Verbindung des Triphosphats
eintreten zu lassen. — Da nach der Entdeckung von Hilobmstock feststeht,
dass die Thomasschlacke nicht ein Triphosphat mit überschüssigem Aetzkalk
ist, so haben sich hiemach auch die Methoden zur Gewinnung phosphor-
säurereicher Schlacken geändert. Schbiblbr (D. P. 34416; Ber. 19, 1881)
teilt den Kalkzuschlag in 2 Portionen und erzielt damit wieder eine Ver-
besserung des Thomasverfahrens. 7s der notigen Menge Kalk (12 anstatt
18 Proc.) werden vor Einfliessen des Roheisens in den Converter gegeben
und bis zur Sättigung der Schlacke mit Phosphorsäure vorblasen, wobei eine
Schlacke mit 27 — 30 Proc. P*0^ resultirt; diese wird abgegossen. Nach
Zusatz des Restes von Kalk wird geblasen, man erhält eine Schlacke mit
16-17 Proc. P'O^ und 22—23 Eisen, welche zum Hochofen geht. — Zur
leichteren Zerkleinerung der Thomasschlacke schlägt L. Blum (Chem.
Ztg. 10, 1556) vor, die aus der Birne fliessende Schlacke durch einen Dampf-
stral zerstäuben zu lassen, bezw. wenn dies wegen des Betriebes nicht an-
gängig, die Schlacke zuvor in eine Pfanne abzustechen und dann die Zer-
stäubung gesondert vorzunehmen; hierbei tritt auch eine Entschwefelung der
Schlacke ein.
um die alkalischen Zuschläge in einer besseren Form der Verwendung
darzubieten, soll nach dem Vorschlage von B. Osanm in Potsdam (D.P.35438)
in der Sodafabrik die Soda vor dem Calciniren in die Form eines Kugel-
stabs gegossen werden, so dass die einzelnen Kugeln leicht abgebrochen
werden können.
üeber ein combinirtes Verfahren zur Darstellung von basischem
Flusseisen auf den Stahlwerken von South - Staffordshire berichtet W.
HoTCHiNsoN (St. u. E. 6, 686); daselbst wird in der sauren Birne nur die
Entfernung des Siliciums in 4—8 Minuten dauerndem Blasen entfernt; das
Metall wird in die basische Birne umgegossen, nachdem dieselbe mit 20 Proc.
Kalk beschickt worden, und dann die Charge wie üblich vollendet; das Eisen
hat 0-08 C, 0-004 Si, 0*05 P, 0*43 Mn. — Nach dem Verfahren von Th. Rode
Biedermann, Jahrb. IX. o
34 Eisen.
in Düdelingen (D. P. 38577) soll nach vollendeter Entkohlung bezw. Ent-
phosphorung des Roheisens in der Birne oder im Flammofen und nach Ab-
fliessenlassen des grössten Teiles der Schlacke zum Zwecke der Entgasung,
Desoxydation und Rückkohlung eine Mischung eingetragen werden, zu
welcher für den basischen Process gemahlener gebrannter Eiilk oder Dolomit
mit heissem, wasserfreiem Teer oder sonstigen kohlenstoffhaltigen Körpern
nach Art der basischen Ausfütterungsmasse vermengt werden, so dass sich die
breiartige Masse noch mit der Schaufel abstechen lässt. Für den sauren Pro-
cess tritt an die Stelle des gebrannten Dolomits : Sand, Thon, Ghamotte oder
Eieselguhr. Für den basischen Process eignet sich auch noch ganz be-
sonders der natürliche Asphalt in rohem oder gemahlenem Zustande.
Von der Clapp-Griffith -Anlage der Oliver Brothers in Pittsburg giebt
WiTHBiiow eine Beschreibung (Engineering 41^ 316) und Zeichnung (vergl.
Stbxckbr, Zt. V. dt. Ing. 80, 695). — Auf die Darstellung freier Phosphor-
saure und Alkaliphosphaten aus der Thomasschlacke mittels Oxalsäure hat
ö. Dedmelandt in Potsdam (D. P. 38282) ein Verfahren begründet. — üeber
die Bedeutung des Thomasprocesses für die Landwirtschaft verbreitet sich
A. Jbrsch (Zt. d. O.-S. Bg. u. H- Ver. 86, 370).
c) Der Martliiprocess« Die Stahlbereitxmg im Flammofen gewinnt
gegenüber den Windfrischprocessen, dem sauren wie dem basischen, wegen
der Handlichkeit und der leichteren Ueberwachung des Betriebs und nament-
lich seit der Einführung basischer Wandfutter und somit eines basischen
Verfahrens an Bedeutung und Bevorzugung. In Frankreich und Luxemburg
ist vorzugsweise der Flammofenprocess aufgenommen, dessen Anwendung
in Oesterreich, Schweden, England und den Verein. Staaten stetig grössere
Fortschritte macht. Die Anfertigung von Ofenmaterial aus Magnesia
und Dolomit beschreibt Ztbomskt (St. u. E. 0, 622). Der Hauptfabrikant
desselben in Frankreich ist Michallet in Lorette. Gebrannte Ziegel aus
Magnesit von Steiermark unterscheiden sich von solchen aus Euboeamagnesit
durch höheren Thon- und SiOa- und geringeren Magnesiagehalt; die Zusam-
mensetzung der gebrannten Ziegel ist
SiO» Fe^O'-t-Al^O' CaO MgO
Eubeea 3*90 2*40 3*40 8890
Steiermark . . . 8*63 840 0*50 81 23
Die Magnesiaziegel können direct mit kieselsauren Materialien in der
Ofenbekleidung in Berührung gebracht werden, bei Dolomit muss zwischen
diesem und den sauren Rohstoffen eine Isolirungsschicht eingebracht werden.
Für basische Ziegel ist am besten Magnesia, für gestampfte Massen bester
Dolomit zu verwenden. Die schon früher von Gillot (Eng. a. Min. J. 88,
16) beschriebene Einrichtung und der Betrieb des basisch zugestellten
Flammofens erfuhr eine weitere Erläuterung desselben Verfassers (Minutes
of proceedings of the Inst, of Civil Engineers 77, 297; Zt d. O/S. Bg. u.
H. Ver. 25, 344); erwähnenswert ist, dass sowol in dem Flugstaube der
Eisen. 35
Oisgener&toren sich 4*741, wie der Luftgeneratoren 2*995 P'O^ fanden, die
Resultate auf Entschwefelung nicht sonderlich beMedigend waren. Eine aas-
fohriiehe Besehreibung des Betriebs auf französischen Werken giebt Ch. Wal-
BAiio (Oe. Z. S4, 781). Die Magnesiaziegel werden aus 90 Teilen todtge-
^rannter mit 10 Teilen kaustischer Magnesia unter Zusatz von warmem
Wasser hergestellt; von Wichtigkeit ist, dass in dem Ofen die Zuge TonGas
und Luft übereinander, möglichst lang, etwas stehend gegen den Herd ge-
fahrt werden, so dass die Verbrennung im Herde zu Stande konunt. Das
Roheisen wird an den Seiten, das Eisenschrott in der Mitte des Herdes ein-
gesetzt, so dass beim Einschmelzen ein teigiges Gemenge entsteht, dessen
Zustand so der Abscheidung Ton Si, 0 und P äusserst günstig ist. Zum
Abscheiden des P wird dann noch Kalk oder Kalkstein zugeschlagen, worauf
die Schlacke abgezogen und abermals gutes Stahlschrott und reine Eisen-
abftlle zugesetzt werden; nach abermaligem Ablassen der Schlacke kommen
die Zusätze yon Spiegeleisen, Ferromangan und Ferrosilicium, je nach Qualität
des zu erzeugenden Stahls. — Die Anwendung Ton Chromeisenstein,
sowol für den Boden wie die Seitenwände , bespricht Gadtibb (Iren 27^ 459;
St. u. S. 6^ 504) und ebenso Yictob Dbshatbs im Genie civil (X, 22) (St. u.
E. 79 27); die in Bruchsteinen aufiuführenden Wandungen erhalten als Mörtel
ein Gemenge aus 2 Vol. Chromerz und 1 Vol. SiO'-freien Kalk; das Chromerz
muss möglichst 40 — 45 Proc. Chromozyd enthalten. Eioe Aufnahme von
Chrom aus dem Futter in das Eisenbad geschieht nur höchst unbedeutend
oder fast gamicht. Für eine Charge von 4500—5100 kg Roheisen wird der
Herd mit 300—500 kg Kalkstein und 100—200 kg Manganerz (bei schwefelh.
Roheisen) beschickt ; man bringt Vs des Roheisens, 5—600 kg Gussschrott nebst
Stahlabfallen ein und fügt nach dem Einschmelzen Abfalleisen in Mengen
Ton 300— 500 kg zu; die Schlacke wird abgezogen, weiter Eisen eingesetzt
und Probe gezogen; ein etwaiger P-gehalt wird durch Zusatz der von Yaltoh
vorgeschlagenen Kugeln aus Kalk imd Hammerschlag entfernt. Nach ge-
schehener Entphosphorung und Entkohlung giebt man Zuschläge von Spiegel-
eisen oder Ferromangan. — Das vorstehende Verfahren bildet die Grundlage
des von Valton und Rbmacrt eingeführten sogen, neutralen Processes (St.
u. £. If 27 ; Oe. Z. 85^ 84) ; das erzielte, sehr weiche Metall wird mit Erfolg
für dünne Bleche und Weissbleche, Nieten, Bandeisen u. s. w. verwendet.
Der sehr geringe KohlenstoiTgehalt bedingt eine hohe Giesstemperatur, wo-
durch ein sehr dehnsames Metall entsteht, dehnsamer als die im basischen
Converter oder basischen Flammofen erzeugten Metalle. Das Verfahren ist
auf den Weriten von Terrenoire, Bessege und Tamaris in Frankreich, sowie
▼on Alexandrowski bei St Petersburg eingeführt.
Den Betrieb der Flammöfen in den Verein. Staaten mit Wasser-
gas, die Anordnung der Siemens -Martin- Anlagen beschreibt Frbsom (Rev-
univ. aOy402; St. u. E. 7, 189; Oe. Z. 85, 173); der Bau der mit Wasser-
gas betriebenen Herdöfen ist viel einfacher, als der der Siemensöfen, dagegen
sind die Gaserzeuger verwickelter; Luft und Gas mischen sich in einem
3*
36 Eisen.
schrägen Winkel gegen den Herd; der Vorwurf, dass das Wassergas deii
Abbrand vermehre, ist ungerechtfertigt. — Eine Studie über die Abschei*
düng der Metalloide im basischen Flammofen gab Harbobd vor dem
Iron <fc Steel - Institute (St. u. E. 6, 811); die Versuche wurden in einem
Batho - Ofen von 5 t Inhalt mit einer Beschickung von ^3 Roheisen und
Vs Stahlschrott angestellt, bei welchen nach dem Einschmelzen alle halbe
Stunden Metall- und Schlackenproben genommen wurden; sie sind unterr
stützt von Analysen und danach aufgestellten Diagrammen, und stellte Verf.
auch Vergleiche zwischen der Geschwindigkeit der Abscheidung der ver-
schiedenen Bestandteile im basischen Converter und im Puddelafen an. —
Um den Flammofenprocess noch mehr dem Windfrisehen zu nahem, bat
W. Dbiohton zu Workington (Engl, P. 13275, St. u. E. 7, 150) einen woa.
seine Längsachse schaukeiförmig zu bewegenden Ofen mit Düsen zur Ein-
führung gepresster Luft versehen, so dass je nach der Stellung des Ofens
der Wind oberhalb oder unterhalb des Metallbades wirken kann. — Der
Theorie, dass der in Flammöfen zu erzeugenden Temperatur durch die
Dissociation der Gase eine Grenze gesetzt werde, spricht Edw. Cbowb
(Engin. 42, 595; Eng. a. Min. J. 42, 457) ihre Berechtigung ab; im Gegenteil
ist ersichtlich, dass mit wachsender Erwärmung des Ofens die Flamme länger
würde und an Heizkraft gewinne bis zu dem Grade, dass sie die überschüssige
Wärme in die Wärmespeicher hineintrage und dort zu Störungen durch
Sinterungen Veranlassung gäbe; man habe danach mit fortschreitender
Temperatur das Gasgemenge angemessen zu verdünnen. — Die weitere Ent-
wickelung des Martinprocesses zeigt sich in den Versuchen, denselben mit aus-
schliesslicher oder vorwiegender Verwendung von Erzen durch-
zuführen, wie solche an mehreren Orten in Schweden vorgenommen und
von Oldbnstjbrna (Jern. Kont. Ann. 1886, 2; Oe. Z. 34, 622; Zt. d. O.-S.
Bg. u. H. V. 25, 288) beschrieben sind und womit man sich der directen
Eisendarstellung nähert. Diese Versuche wurden zu Hammarby, Pershytta,
Ankarsrum und Heltefors mit reichen Magneteisensteinen z. Th. mit auf-
bereiteten und brikettirten Erzen dieser Gattung angestellt, und bestand
der Erzzusatz in ^U Menge des Roheiseneinsatzes; nach 12 — 7 stündigem
Schmelzen erfolgte ein Eisen mit O'Oi— 006 C, O'Ol— 0*04 Si, 0*03— 0*045 P^
0-0-02 S, 0-02— 0-06 Mn.
d) Birecte Darstellang von Eisen and Stahl. Mit ähnlichen
Erzen wie vorstehend sowie mit Kiesabbrändern (zinkfrei), beide in Bri-
ketform, hat J. J. Saltbry in Freiwaldau nach Bericht von Kosmann
(Stzgber. V. f. Gew. 1886, 132) durch Reduction derselben in hessischen
Tiegeln, wie in kleinen Oefen mit reducirenden Gasen ein stahlartiges,^ sehr
reines Eisen dargestellt, welches nur der ümschmelzung für die weitere Ver-
wendung bedurfte. Da die Reduction bei ziemlich niedriger Temperatur
erfolgt, so sind die Kosten unbedeutend. — Ein ähnliches Verfahren bat
Hbiidbbson nebst dazu gehörigem Flammofen mit 2 ödes 3 Herden (Eng.
a. Min. J. 42, 439) angegeben; die pulverisirten Erze werden mit Kohlen
Eisen. 37
(6 Centner auf 1 Tonne) gemengt, mit Wasser, Syrup und etwas Kalkmilch
angerührt, zu grösseren Stdcken geformt und getrocknet in den Ofen ein-
gesetzt; die Reduction soll mittels Gas und Yorgewärmter Luft in einer
Stunde erfolgen, der Erzschwamm wird dann im ersten Herd unter Zu-
satz von Spiegeleisen eingeschmolzen. — Auch Co. J. Eambs in New -York
(D. P. 35 205) erzeugt in einem Flammofen mit 9 Herden einen Eisenschwamm,
indem er 80 o/o Erz und 20 o/o graphitischer Kohle mischt. — F. StsifBiis
giebt für sein Verfahren der directen Flusseisendarstellung (D. P. 32 309, 0
den zur Ausführung desselben dienenden Ofen an (D. P. 37 105), einen Flammofen
mit rostformig zugeffihrter Querwand, welcher gegenüber, in horizontalen Kanälen
jfeffihrt. Gas und Luft eintreten. — Für die Reduction der Erze in Schachtöfen, in
deren unterem Teile die reducirten Erze in erhöhter Temperatur geschmolzen
▼erden, geben Schmidhammbr und Fritschi Verfahren an ; ersterer (St. u. E. 69
465) lässt an der Stelle, wo der Saiger-Schacht in den Frischofen übergeht,
mittelst Düsen Wassergas und Wind, beide Torerhitzt, eintreten. Adolphs
Fmtbchi in Paris (D. P. 35 903) erzielt bei ähnlich gekröpfter Form des unteren
Ofens die Erhitzung einmal durch die etwas höher gelegene Einführung eines
erhitzten Gemisches von atmosphärischer Luft und Kohlenoxyd, während in
einem tiefer gelegenen Brenner reines, gleichfalls erhitztes Kohlenoxydgas
emtritt. — RoB. Ebbrt (D. P. 35893) meint, eine vollständigere Reduction
des Erzes zu erzielen, indem er die Verbrennung der Kohle Terzögert, bis
das Erz die Reductionstemperatur erreicht hat; diese Verzögerung wird durch
Anmachen der Kohle mit Wasserglas bewirkt. — Bei dem Verfahren zur
Reduction von Metalloxyden von Fbl. Lcpschütz in Berlin (D. P. 38773)
wird das Gemisch der Metalloxyde mit Reductionsmitteln nicht direct in die
Chamotte- Fig. 7. Flg. 8.
oder Graphit-
tiegel Ä (Fig.
7), sondern in
eme in letztere
eingesetzte
Blechbüchse B
gefallt und so
den zur Reduction erforderlichen Hitzegraden ausgesetzt ; die Blechhülsen und
Tiegel können wiederholt gebraucht werden. Statt der Tiegel können auch
Chamotte- oder Graphitröhren oder Retorten A (Fig. S) verwendet werden.
In diese wird eine Blechhülse (Schwarzblech) B eingeschoben und in dieser
das Gemisch von Metalloxyd mit Reductionsmitteln, wie Kohle, Holz, Stärke,
oder aber unter Durchleiten von reducirenden Gasen, wie Wasserstoff oder
Leuchtgas, erhitzt. — Den verschiedenen Verfahren der directen Eisendar-
stellung spricht A. Lbdbbur (St. u. E. 6, 576) zur Zeit ihre ökonomische
Wstungs^igkeit und hinsichtlich der Qualität der erzielten Metallproducte
auch ihre technische Bedeutung ab.
1) Techn.-chem. Jahrb. 8, S.42.
A
38 Sisen.
3, yerarbeitnng d«s Eisens.
A. Durch Giessen.
a) Formen. Bei der hydraulischen Presse zur mechanischen
Herstellung von Gussformen von Alb. Piat in Paris (D. P. 34592)
ruht der Formkasten auf einem festen Untersatz auf; an einer Trayerse über
demselben ist die Druckplatte befestigt und kann die Traverse in verschie-
denen mit der Hubhöhe wechselnden Höhenlagen an den Pührungsstangen
eingestellt werden; letztere sind mit ihrem unteren Ende an einem Quer-
haupt befestigt, welches von dem Kolben der hydraulischen Presse getragen
wird, und erhalten ihre Führungen in Ansätzen, welche an der den Form-
kasten tragenden Unterlagsplatte angegossen sind. Die Druckplatte senkt
sich durch den Niedergang des Kolbens in den Formkasten hinein und liefert
den für das Einpressen des Formsandes erforderlichen Druck. — Eine Form-
maschine zur Herstellung von Riemscheiben und Zahnrädern
ist demselben Erfinder patentirt (D. P. 35364), welche gestattet, die Gtuss-
form nach dem ungeteilten Modelle des Gegenstandes herzustellen. — Eine
von aussen heizbare Gussform rührt von Jam. Grat Lawrib in Glas-
gow her (D. P. 35554); der äussere Teil der Form ist aus feuerfesten Steinen
hergestellt, der Kern aus ähnlichem Material; die aus Eisen oder Stahl be-
stehende Gussform darf nur so weit erhitzt werden, dass ein Weichwerden
und Verziehen des Metailes nicht eintritt; da sich Form und Gussstück gleich-
massig abkühlen, so wird der Guss dichter; eine Form aus feuerfestem Ma-
terial kann nahe bis zur Temperatur des geschmolzenen Metalles erhitzt
werden. Die Form nebst Kern wird in Ofenkammem hinein gelassen, weldiie
durch Generatorgase geheizt werden, und sind in der Gussform Kanäle aus-
gespart, in welchen diese Gase circuliren; das geschmolzene Metall tritt unt^i
ein und erfällt steigend den Gussraum allmälig. — Zum Giessen von
Muffen- und Flantschenrohren haben Boldgb, Hildbbranot und Qda-
TRAM in Berlin eine Oentrifugal-Giessmaschine construirt (D. P. 34759),
welche aus 3 Teilen besteht, der inneren Giessschale, der Umhüllungsschale
und der Einflussschale; alle drei Stacke sind der Länge nach geteilt, und
ist zwischen der Giessschale und der Umhüllungsschale als schlechter Wärme-
leiter Sand oder Asbest eingestampft; die Einflussschale erhält die beiden
andern in ihrer Lage. Diese Gussform ändert sich nach den Dimensionen
der zu giessenden Rohre und ruht mittels Führungsleisten in der Giess-
maschine, welche aus emem so weiten kräftigen Rohre besteht, dass es die dem
grossten zu giessenden Rohre entsprechenden Formen aufzunehmen vermag;
es ist an jedem Ende von einem Rillenring umschlossen, welche als Dreh-
zapfen dienen; diese sind zwischen 4 Rollen gelagert, die auf der Peripherie
der Giessmaschine verteilt sind, und von denen die unterste mittels Riemen-
scheibe in Drehung versetzt wird, wodurch das aufliegende Rohr mitgenommen
Eisen. 89
wird. — Das Yerfahren zur Herstellung gusseiserner Rohren yon
SoDuci^) in der Giesserel yon Hahibl d Lobo in Grafenort bei Dnsseidorf
ist um ExBiHSTÜBBR beschrieben (Z. T. dt. Ing. M^ 290). — Jöiiost und
DiPPB Teröffentlichten (Z. Bg. H. u. S. W. $4, 111) eine ausfahrliche Be-
sehreibung der neuen Röhrengiesserei (Serlohütte) zu Gleiwitz. —
b) Sehmelzen und Gieasen« Ueber SchmeIzYersuche und Betriebs-
ergebnisse des Hbrbbbtz* sehen Dampfstralofens,^ in Terbindung mit
der Untersuchung der abgehenden Gase, berichtet Bbckbrt (St. u. E. 6^
399); auch Lbdbbcb beschäftigt sich eingehend mit dem Ofen (Glas. Ann«
t9f 172). Die seit Erteilung des Patents Torgenommenen Verbesserungen
erstrecken sich auf die Bewegungsvorrichtung des Herdes und den Sauger,
welch letzterer ein Doppelrohr erhalten hat; hierdurch ist der Dampfverbrauch
Ton 170 auf 70 kg pro Stunde gefallen; KoRTino*sche Sauger sollen sich an
dieser Stelle nicht bewährt haben. B. fand den Dampfverbrauch bei einer
Döse von 10 mm zu 92*2 kg pro Stunde. Die Verbrennung des Goks ist
eme sehr vollkommene und beträgt der Coksverbrauch 9*9 Proc. des Eisen-
einsatzes, der Abbrand von Eisen nur 2*66 Proc. Trotz der Gegenwart von
freiem Sauerstoff infolge Luftuberschusses ist die Veränderung des Eisens
eine geringe, geringer sogar als in den meisten mit Gebläse betriebenen
Oefen. — Verbesserungen an Cupol- und Hochofen will Bodlt in London
(Engl. P. 97 11/1886) dadurch herbeifahren, dass in einem mit Wind betriebenem
Gaserzeuger entwickeltes Gas durch den Windkasten in den Ofen eingeführt
wird und über demselben vorgewärmte Luft in einer schräg lun den Ofen-
schacht verteilten Zone zur Verbrennung des Gases eintritt, wie dies bei
dem Ofen von Gbbihbb und Erpf der Fall. — Em. Sbrvais und Lbzics (D.
P. 35906) bewirken ein directes Reinigen und Frischen des Gusseisens
in der vor dem Gupolofen aufgestellten Pfanne dadurch, dass durch den mit
einem Rohr versehenen Pfannendeckel Luft in das Eisenbad eingeführt
wird. — üeber die Zusammensetzung des Roheisens für Hartgussräder, wie
es in Nordamerika beliebt ist, werden Analysen gegeben (Rev. univ. 19). —
B. Durch Schmieden, Walzen, Ziehen u. s. w.
b) Wirmeapparate« An dem Schmiedefeuer von E. Pbboasdb in
Perleberg (D. P. 36503) wird die Zuführung des Windes durch einen, unter-
halb des mit sehlitsformiger Düse versehenen Esseneisens angebrachten
Schieber reguHrt; ausserdem ragt von unten ein senkrechter Schieber in die
l>üse hinein, welcher durch ein Ezcenter gehoben und gesenkt werden kann,
und mittels dessen die Düsenöffhung von Schlacken befreit werden kann. —
W. Lobbm's Sehmiede- und Härteofen (D. P. 36809) besteht aus einer
Tragsäule mit einem in mittlerer Hohe angebrachten kelchformigen Kohlen-
0 T€chn.-dieiii. Jahrb. 8» 8.48. — ') TeduL-cham. Jahrb. i, 8. 17.
40 Eisen.
decken und einem oberen flachen Rostträger, in welchem ein beckenformiger
Rost eingelegt ist ; innerhalb der hohlen Tragsäule wird der Wind in einem
Rohr zugeführt und durch ein von aussen verstellbares Kegelventil regulirt ;
durch die herabfallenden Kohlen- und Aschenteile wird er vorgewS-rmt. —
Eine sich selbst regulirende Windform für Schmiedefeuer hat W. Rbiss in
Philippsburg (D. P. 34 972) construirt, bei welcher der zugeführte vorgewärmte
Wind einen unter dem Düsenmaul in Stiften aufgehängten Ring von rinnen-
förmigem Querschnitt zu heben hat, bei geringer Pressung entweicht der
Wind nach dem Düsenmaul, in dem der Ring sich auf einem unter dem
ilaul eingehängten Hute hebt; bei stärkerer Pressung hebt der Wind den
Ring in den Stiften, so dass der Querschnitt für den Windstrom verengt
wird und der Wind sich selbst drosselt. — Von B. und S. Hasset in Man-
chester ist ein Schmiedeherd für grosse Stücke ausgeführt (Rev. univ. 1886
306), welcher aus einem gusseisernen hohlen Kranz von 1*524 m äusserem
und 09 m inneren Durchm* besteht und eine ganze Höhe von 0*5 pa hat ;
in die untere Abteilimg tritt der vorgewärmte Wind und wird durch äussere
Rohrkrümmer in die obere Abteilung geführt, welche mit Wasser gefüllt ist
und durch welche drei dadurch gekühlte Düsen reichen. In den Rohr-
krümmern sind Regulirschieber angebracht. Der ganze Herd wiegt 1300 kg.
— Der Gaserzeugerofen von Smith-Cassoh (Eng, 41, 370) besteht aus einem
teilweise mit Rost versehenen Vergasimgsraum, hinter dessen, der Schütt-t
wand gegenüber liegender Wand ein Rohr eingelegt ist, in welches unter
dem Boden des Generators her die zu erhitzende Verbrennungsluft mittels
Ventilator eingeführt wird. Die so vorgewärmte Luft wird in Kanälen, welche
dem Gasleitungskanal zur Seite liegen, zum Ofen geführt, um dort, mit den
Gasen gemischt, in den Ofen einzutreten. Durch diese längere Berührung
mit der heissen Gasleitimg wird die Luft auf 430—800«' C. erhitzt. Der
zugehörige Schweissofen ist 10 auf 7Vs Fuss gross und ist in 45 Minuten eine
Hitze für die eingesetzten Eisenstücke zu erreichen.
b) SchmiedeTorrichtungen, Zum Schmieden schwerer Schmiede-
stücke nach dem System von Whitwortb haben Davt Brothers zu Sheffield
für die Panzerplattenfabrik von Cammbll & Co. daselbst eine 4000 t
hydraulische Schmiedepresse gebaut fEng. 41, 393); die 2 Hauptdruck-
Stempel haben 36 Zoll im Durchmesser und 7 Fuss Hub; die Wasserdruck-
kraft wird von drei Einzeldmckpumpen von 6 Zoll Durchmesser und 12 Zoll
Hub geliefert. — Eine ähnliche Schmiedepresse mit Druckwasserbetrieb nach
dem Patent von Twbddbll, Platt <fe Fibldino (Dingl. 260, 362), mit be-
wegtem Querhaupt imd 3 Presscylindem ist so eingerichtet, dass mit det
verschiedenen Kuppelung der letzteren je nach der Grösse der Schmiede*
stärke ein dreifach verschiedener Druck ausgeübt werden kann. Die Aus-
führung derselben erreicht einen Gesamtdruck von 5000 t. — Der Luft-
druckhammer, Patent Aens (St. u. E. 6, 364), besteht aus einem glatt
durchbohrten Cylinder, in welchem ein Kolben vermittelst einer Kurbel auf
und ab bewegt wird; unter dem Kolben, aber getrennt von diesem, ist in
Eisen.
41
dem Gylmder beweglich der cyiindrische Hämmerbar eingeschlossen; zwischen
beiden befindet sich an der äusseren Gylinderwänd ein Lufthahn. Geht der
Stugkolben aufw&rts, so zieht die Verdünnung der Luft den Hammerb&r in
dem Cylinder aufw&rts; geht im n&chsten Augenblicke der Kolben nieder, so
wird durch die Verdichtung der inneren Luft der Hammerbär mit Wucht
auf den Ambos geworfen. Ihirch den Lufthahn kann man die Stärke des
Schlages reguliren. — Die Anfertigung Ton schmiedeeisernen Rädern nach
dem System Abbbl beschreibt HsTtLan (Zt V. dt. Ing. SO^ 881).
c) Walzwerke* Neue Profileisen-UniTersalwalzwerke hat Huoo Sack
ZQ Duisburg (St. u. £. 6^ 765) construirt und unter eingehender Angabe
der Walzenkalibrirung far Kreuzeisen und HH-Eisen (Bauträger) beschrieben.
Dass im Profilgeschäft, trotz der Fortschritte in der Flusseisenindustrie, phosphor-
bahiges kaltbrüchiges Schweisseisen noch immer die Oberhand über Stahl- und
Fhisseisenträger hat» das hat seinen Orund darin, dass die Streckung der ein-
zelnen Profilteile nicht gleichzeitig er- ^' ^•
folfift) S* gelangt daher mittelst seiner
zum Vor- und Rückwärtswalzen einge-
richteten Uniyersalwalzwerke zu einem
rationellen Walzprocess. — Die Con-
straction eines Walzenständers giebt
F. A. CosTOB zu Köln (D. P. 37056)
an, in welchem die Verschiebung aller
(3) Walzen in verticaler wie horizontaler
Riditung bewerkstelligt werden kann.
— Bei dem Doppel- Zwillings-
Walzwerk für Fa^n- und Feineisen
von L. Glaser in Berlin (D. P. 38071)
(Fi)(. 9) liegen die beiden Walzenpaare
in einem Ständer und in einer Vertical-
ebene und arbeiten von einander un-
abhängig, indem die Unterlagen der
wtersten und der dritten Walze feste
Lager haben, während die zweite und
nerte Walze, von unten gerecfknet, ver-
tical verstellbar sind. — Als federnde
Sicherheits stücke für Wahswerke
legt HnRK. Blbckmanii in Mürzzuschlag
eine Anzahl flach kegelförmiger Scheiben aus gehärtetem Federstahl zwischen
der Spindel der Walzen und dem Walzensattel ein, welche jeden auf den
Walzensattel ausgeübten Stoss aufnehmen und durch die ganze Scheibenreihe
iündurch fortpflanzen. — Das Anschweissen von gusseisernen Walzenzapfen
to kalibrirten Walzen beschreibt Thibrsgh im „Prakt Masch. Constr."
(Hetallarb. 18, 27).
In einer Abhandlung über die Schienenverbindung und die Dauer der
42 Eisen.
Stahlschienen geht Chb. Pbt. Sandbbbo in London (St. u. E. 6, 320) anf
die chemische Zusammensetzong des Schienenmaterials, die Prüfung der
Stahlschienen und die Wahl des Schienenprofils in Bezug auf Abnutzung^
und Dauer der Schienen ein und schlägt die Einführung der Fussschiene
von 50 kg Gewicht pro Meter Tor; letztere hat jüngst auf den belgischen
Staatseisenbahnen Eingang gefunden (St u. E. 7, 194). — Aus dem Reise-
bericht Yon B. Tbasbnstbb (Roy. uniy. 18 ^ 2) giebt Dablbh* die Beschrei-
bung der Schienen-Triowalzwerke auf den Edqab Thomsoiv und Bethlehem
Iron works in Nordamerika (St. u. E. 6, 317); Zt V. dt Ing. 80, 1070).
Das Triowalzwerk ist erwähnenswert wegen der von Hollbt und Johh
Fbits erdachten xind von Höht, Tbot und Johbs weiter ausgebildeten Vor-
richtung zur maschinellen Handhabung der Walzstücke (Gleitschiene zum
Transport des Blocks von einem Walzentisch zum andern). — Eine Be-
.Schreibung der verschiedenen Systeme von Radreifen -Walzwerken giebt
M. Gbitbl (Glas. Ann. 19, 103).
Unter den Walzenzugmaschinen ist durch R. M. Dablbn die Con-
struction einer] solchen als Receiver-Compound-Maschine (St. u. E. 7, 184)
gegeben, welche auf den Sandwiken Jemwerks in Schweden durch die
Köln. Maschinenbau-Actien-Gesellschaft zur Ausführung gelangt ist Die
Anordnung der beiden an einen Zapfen angreifenden und um 90 o zu
einander versetzten Cylinder zu einem stehenden imd liegenden Gylinder
lässt die Maschine als Zwillingsmaschine erscheinen. — Eine Reversir-
Walzenzugmaschine ist nach der Gonstruction von Stbvbhson (St. u. E. 6,
716) auf den Woodside Steel and Iron Company in Coatbridge aui^stellt
worden. St. schreibt einen grossen Teil der Brüche an Blechen den un-
ruhigen Bewegungen der Reversirmaschine zu, welche die Gleichförmigkeit
des Materials stören und die Festigkeit beeinträchtigen. Das Reversirwerk
wird von drei Dampfinaschinen getrieben, von je 914 mm Durchmesser bei
1066 mm Hub. Die beiden aussen liegenden Maschinen sind an 2 Kurbel-
wellen gekuppelt, welche sie in einer stets zu einander entgegengesetzten
Richtung bewegen; diese Wellen sind mit ihrem einen Ende je mit der in
der Mitte stehenden Maschine verbunden, welche dadurch, dass dieselbe mit
2 in entgegengesetzter Richtung arbeitenden Kurbelstangen verbunden ist,
die Wellen so kuppelt, dass sie die Kraft aller 3 Gylinder gegen einen von
der Walzenstrasse kommenden Widerstand vereinigt.
Zum Walzen von Blechen bewältigt die Technik immer grossere
Dimensionen. Auf Borsigwerk in Obersehlesien ist eine Walzenstrasse mit
Walzen von 3*5 m Ballenlänge montirt, auf welcher, da derselben 4 schwere
Dampfhämmer und Schweissöfen entsprechender Grosse beigegeben sind,
Bleche aus Schweisseisen im Gewicht bis zu 7000 kg hergestellt werden
können, das Walzwerk liefert Platten von 5 mm Stärke bis 2 3m Breite
und 9 m Länge, runde Scheiben von 20 mm aufwärts bis zu 3'4 m Durchm.;
femer mit Hülfe einer starken Presse gebördelte Kessel böden bis zu 3 m
Durchm. ; zum Ausglühen der Platten dient ein Glühofen von 3*5 m lichter
Eisen. 43
Hordbreite bei 12 m lichter L&nge. (St u. K 7, 71). — Bei dem Blech-
wihwerk toh J. WsiDTiiAin« (D. P. 86597) sind zur Verhinderunf der Durch-
biegimg der Arbeitswalzen denselben sehr kräftige Druckwalzen beige-
geben, Ton denen das Gewicht der oberen Arbeitswalze nebst Zubehör durch
Hebdgewichte ausbalancirt ist. — Den Entwurf zu einem Panzerplatten-
Walzwerk mit Horizontal- und Verticalwalzen, auf welchem Panzerplatten
bis zu 10 000 kg Gewicht und 0* 1 m Dicke aus Martinblocken hergestellt
w^en sollen, lieferte die M&rkische Maschinenbau- Anstalt zu Wetter a. d.
Rohr (St. XL £. ^ 575). Zum Auswalzen von Blechringen für Dampf-
kessel aus einem Stück ohne Naht ist nach Rey. univ. 1886 in Barrow ein
grosses Walzwerk nach Art der Radreifen- Walz werke erbaut worden; dasselbe
wiegt 300 t, ruht auf einer Fundamentplatte von 11 m L&nge und 5*2 m
Breite; die Walzen haben 0*56 m Durchm. und 1*22 m Länge; es können
Ringe von 4'88 m Durchm. breit, 22 m Hohe gewalzt werden. Die Antriebs-
maschine hat 3000 HP, macht 100 Touren pro Minute und wiegt 140 t, der
Antrieb der Walzen geschieht durch Winkelzahnräder von 12 t Gewicht —
Anf ähnliche Weise werden nach dem Verfahren von S. Fox in Leeds (D.
P. 34 538) gewellte Dampfkessel-Flammrohre auf einem Walzwerke
dargestellt; die Blechtafeln werden vorher zu einem Rohre gerottt und in
der Längsfuge zusammengeschweisst; das Walzwerk besitzt gewellte, mit
einander durch Räder verbundene Walzen mit einer Längsnuthe zur Auf-
nahme der nicht zu wellenden Schweissstelle. — Blechscheren, u. a. für
wanne Stahlblödce von 260x260 nun Querschnitt, für Flusseisraibleche von
50 mm Stärke mit 3 m langen Messern, fertigt die Kalker Werkzeugmaschinen-
Fabrik von Brbubs, Scbchmaobbr A Co. (St u. E. 6, 364). Die Yerwen-
dnng von Blechen zu Rohrenleitungen bespricht Hamilton Shtth nach
den bei dem hydraulischen Grubenbetrieb in Califomien gemachten Erfah-
nmgen vor dem Iron und Steel Institute (Iron 27^ 457 Glckf. 22, 52). —
Einen Gasofen zum Wärmen schmiedeeiserner Rohre construirte A. Schlottbb-
H08B in Meiderich-Ruhrort (D. P. 34000). — Die Vorrichtungen zum Drücken
Ton Blechbüchsen von der Gompagnie des Ateliers de St Etienne be-
stehen (Rev. univ. 1886, 62, Dingl. 261^ 521) in einer Drehbank, auf welcher
die Blechscheibe durch umlaufende Rollenkränze gegen ein von der zu
erhaltenden Form gearbeitetes Futter gedrückt werden. — Schaufeln werden
Ton HossBT, BiHNs dt Co. in Pittsburgh aus Tiegelgussstahlblöcken herge-
stellt (St u. E. If 70), indem die Blöcke zu einer die Schaufel vorbereiten-
den Platte gegossen werden, welche Platten dann zwischen Yorwalzen halb aus-
gewalzt und zwischen ezcentrischen Walzen fertig gewalzt werden, so dass
dieselben in der Mitte eine die sonstige Rippe ersetzende Verstärkung er-
halten. — Die Fabrikation von Sägeblättern erfolgt in der Fabrik von
DoQoujoH zu Paris (St. u. E. 7, 227) in der Art, dass die aus Stahlblech
geschnittenen Blätter mehrere Male glatt gewalzt, dann im Dunkeln in einem
Ofen miter Verhütung des Luftzutritts in die passende Hitze gebracht und
in ein RübÖlbad getaucht werden. Der so gehärtete Stahl wird zimi Anlassen
44
Eisen.
zwischen erwärmten Roheisenplatten in Maschinen durchgfehoit, worauf die
Zähne eingeschnitten, die Blätter kalt gerichtet \md auf Schmirgelseheiben
Flg. 10. polirt werden. —
Zum Reinigen
der Bleche hat
Fb. Hbtmann in
Schwerte (D. P.
37 989) eine Vor-
richtung herge-
stellt (Fig. 10),
welche aus dem
rotirenden, durch
Klappen ver-
schliessbaren Ge-
fasse g zur Auf-
nahme der Säure
und der in kupfer-
ne Körbe p einge-
legten Bleche be-
steht, in Verbin-
dung mit dem über der Mitte von g aufgestellten Behälter h, aus welchem
Dampf in das Geföss g strömt, um die Säure zu erhitzen.
Bei dem Verfahren von Joh. Abth. do Ribtz in St. Petersburg (D. P. 38264)
zum Verzinken von Eisenblechen (Fig. 11-12) wird ein Bad aus Blei und
Zink angewendet, in welchem die beiden Metalle in einer mit einer Scheide-
Eif. 11.
Fig. 12.
wand ver-
sehenen
Pfanne wie
in einem
communi-
cirenden
Rohre an-
geordnet
sind, so
dass die zu
verzinken-
den Gegen-
stände zu-
erst durch
das flüssige
Blei und dann durch die niedrigere Zinkschicht in dem anderen Sehenkel
gezogen werden. Dadurch werden die Gegenstände in dem flüssigen Blei
vorgewärmt, die Bildung von Hartzink möglichst vermieden und eine dünne,
sehr haltbare Zinküberzugsschicht erzielt. Zur Ausführung dieses VerfahreAS
Eisen. 45^
dient ein mit Feuerung F versehener Kessel M mit feuerfesten Seiten-
winden, einer feuerfesten Scheidewand N und den Eisenträgem e, weiche
ganz unter Blei liegen. (Eine ähnliche Vorrichtung war schon 1867 auf der
Pariser Weltausstellung ausgestellt. Ref.)
d) DrahtiiehereL In der Drahtzieherei stehen die Mittel zur Yer-
bätong oder Entfernung des Glnhspans im Vordergründe; eine Vorrich-
tung zur Drahtreinigung von Fr. Hbtmann su Schwerte (D. P. 35265)
besteht darin, dass in der Mitte einer, sich um ihre Achse drehenden
Trommel ein nach beiden Enden konisch geformtes Rohr angebracht ist,
welches an einem der Boden der Trommel festgenietet ist. Die zu reinigenden
Drahtringe werden um dieses Rohr gelegt, darauf die Trommel mit Sand
beschickt, geschlossen und in Drehung versetzt, während durch ein Rohr
Dampfe einer Säure eingeleitet werden. — Die Verhütung von Glühspan
erzidt G. F^»tz jr. zu Aachen (D. P. 37 998), indem der von Fett ge-
reinigte Draht durch ein Bad von Salzsäure und dann durch einen mit
Borax gefüllten Trog gezogen wird, worauf er in einem Gasfeuer unter
Luftzutritt bis zur Rotglut erwärmt und zur Abkühlung durch einen längeren
Easttti geleitet wird, in dem ein heisser Luft- oder Gasstrom umläuft. —
Eine das Drahtziehen befördernde Fettbeize stellt F. Voobl (Oestr. P.)
in Brack a. d. M. durch Mischen von Schweinefett mit 20 — 40 Proo. con-
centrirter Schwefelsäure und Lösen dieses Gemisches in Wasser her
(Din^. 262 y 285); die Anwendung dieser Beize gestattet ein so leichtes
Durchziehen, dass man den Draht 1—2 mal weniger oft zu glühen braucht. —
Die Drahtglühretorte von Eissnio <& Möllmann in Bösperde (D. P.
37310) besitzt ein ausziehbares inneres Rohr, durch welches die Heizgase
zur gleichmässigen Erwärmung des Drahts hindurchstreichen. — Eine Draht-
zerreissmaschine von Mohr & Fbosrhapit in Mannheim ist von Roch be-
schrieben (Jahrb. f. Bg. u. H. W. i. Sachs 1886, 120). — Die Verarbeitung
m Draht zu Nähnadeln besprach W. Wolff zu Ichtershausen (Ver. f. Gew.
Sitzgsber. 1886, 240) ; der Behauptung desselben, dass zu dieser Fabrikation
ausschliesslich nur englischer Draht sich eigne, wird energisch entgegen-
getreten (St. u. E. 7, 39). — Die Fabrikation von französischem Draht
seitens der Gompagnie des Forges de Chätillon et Commentry beschreibt
Mai DB Narsoctt (Genie civil 1887, Febr.; St. u. E. 7, 225), durch welche
sich Frankreich gegenüer der englischen und deutschen Einfuhr von Draht in
besseren Sorten auf eigenen Fuss gestellt hat. — üeber Stahldraht von
besonders hoher Festigkeit, sog. „Fowlers special" sprach Pbrcy vor dem
Irona. Steel Institute (Iron 27, 425; St. u. E. 6, 502).
e) Weitere Behandlung schmiedbaren Eisens. Das Inoxydiren
oder Brüniren von Stahl-, Guss- oder Schmiedeeisen geschieht nach dem
Verfahren von Aoo. db Mbritbns (D. P. 37596) wie folgt: Das zu brünirende
Metall wird am positiven Pol in einem Bade von heissem oder auch kaltem
Wasser angeordnet, während irgend ein anderes Metall oder Kohle den ne-
gativen Pol eines elektrischen Stromes bildet. Sobald sich eine gleich-
46 Eisen.
formige Schicht Ton Eisenoxyduloxyd niedergeschlagen hat, wird das Metall
aus dem Bade genommen und trocknen gelassen. Hierauf wird dasselbe
durch Bürsten stark glänzend gemacht und von neuem in das Bad gegeben
und so weiter, bis der schwarze Ueberzug die genügende Starke erhalten
hat. — Um stark von Rost angegriffene Gegenstände aus Eisen dayon zu
befreien, taucht man dieselben nach A. Yosmabb (St. u. E. 7, 226) in eine
ziemlich gesättigte Losung von Zinnchlorid, SnCl^; nachdem die Gegen-
stände 12 — 24 Stunden darin verblieben, werden sie heraus genommen, mit
Wasser und Ammoniak abgespült und schnell getrocknet. — Das Email-
liren von Dachplatten aus Flusseisenblech führen J. FLnoBi. und
Ed. PoTTMAiiN in Hagen (D. P. 34396) aus, indem die aus Mosel-, bor-,
zinn- und salpetersaurem Natron und Kiilk geschmolzene Emailmasse mittelst
eines Schleuderapparats aufgetragen und zum Einbrennen ein dreiteiliger,
mit einem Eühlraum verbundener Muffelofen benutzt wird. — Ueber ver-
zinktes Eisen und dessea Anwendung liegen Angaben von Gboro (Zt V.
dt. Ing. 8O9 721) vor. Dr. Eosmarn.
Anhang.
Ueber die Teelmik der WeissUedtfabrikatimi hat Wilb.
Stbrckbh interessante Mitteilungen in einer vom Yer. z. Bef. d. Ge-
werbfleisses preisgekrönten Schrift gemacht. Der Herr Verf. teilt uns
darüber das Folgende mit: Die Abhandlung beginnt mit der Entwickelung
der Weissblech-Industrie im sächsischen Erzgebirge, schildert ihre Ueber-
siedelung nach England im Jahre 1650 und die nachherige Ausbreitung
in Deutschland, Oesterreich und Frankreich. Ueber die Technik wurde erst
im Jahre 1725 Näheres bekannt Von da an findet man die wesentlichen
Verbesserungen der Apparate und Verfahren in englischen Patenten nieder-
gelegt, die von der Gesamtentwickelung ein klares Bild geben, weil alle
Fortschritte den Bemühungen der Engländer zu verdanken sind.
Bei der Herstellung des Schwarzblechs werden die einzelnen Verfahren
zur Umwandlung des Roheisens in Schweiss- und Flusseisen besprochen.
Das im Frischfeuer und Puddelofen entkohlte Eisen ist in den letzten Jahren
fast ganz durch das Flusseisen verdrängt worden. Letzteres wird gegen-
wärtig im SxBMBiis-, sauren und basischen Bbsbbmbr- und im Glapp-Gbifvitb8-
Ofen hergestellt. Eine untergeordnete Rolle spielen einstweilen noch die
kleinen BBSSBiiBB-Bimen nach dem Vorschlage von Davt in Sheffield.
Das Walzverfahren und die Wärmöfen bieten wenig Neues. Bemer-
kenswert ist allein ein Vorschlag von Hbnry Bbssbmbb, y^zöRige Platinen
in einem einzigen Walzendurchgang auf Schwarzblechstärke auszuwalzen.
Beim Beizen des Schwarzblechs behufs Entfernung des Glühspans
sind in den letzten Jahren ganz erhebliche bis dahin noch wenig bekannte
Fortschritte gemacht werden. Diese betreffen besonders die englischen Beiz-
maschinen, welche in allbn. grösseren Werken des Gontinents und Englands
in Betrieb stehen. Dadurch wird nicht allein die Production gesteigert,
sondern auch die Beizarbeit sehr vereinfacht. Die neuesten Maschinenbeizen
Eisen. 47
Ton HuTCHoioi, Morris und Grbt, welche den Beiz- mit dem darauffolgenden
Wischprocess yerbinden^ bewegen je einen mit Blechen gefüllten Korb in
dem Beiz- und in dem Waschbottich gleichzeitig hin und her, während ein
finüw Korb entleert und mit noch ungeheizten Blechen gefüllt wird. Die
Handbeizen, bei welchen kleinere mit Schwarzblech gefällte Körbe in mit
Siore gefällte Beiztröge von Hand eingesetzt und herausgenommen werden
sind kaum noch in Anwendung. Als Beize benutzt man Terdnnnte und
durch eine Dampfschlange erw&rmte Salz- und Schwefelsäure. Die Beiztröge
bestehen aus Holz oder Eisen (ersteres mit oder ohne, letzteres nur mit
iimerem Bleiblechbelag), Blei oder Stein.
Das früher übliche Scheuem der Bleche ist in Folge Verwendung des
mit nur wenig Olühspan bedeckten Flusseisens fast ganz überflüssig geworden.
Das Glühen der Bleche zur Aufhebung der beim Walzen erlangten
Sprödigkeit findet seit 1829 in geschlossenen eisernen Glühkisten statt. Die
Ofen-Constructionen für die Kisten sind yerschieden. Trotz der grossen
Vorteile wird die Gasfeuerung noch wenig, die B.egeneratiYheizung gar nicht
angewandt. Die Canalglühöfen mit sich continuirlich bewegender Sohle sind
in einzelnen Werken mit Erfolg in Betrieb. Der Vorschlag, die der Ver-
brennung sehr ausgesetzten gusseisemen und neuerdings die schmiede-
eisernen und gussstählemen Glühkisten durch solche aus gebranntem Thon
zu ersetzen, scheint keinen Anklang gefunden zu haben.
Nach dem Glühen folgt das 'vor 1816 eingeführte Kaltwalzen der Bleche
behufs Glättung der Oberfläche, was eine glänzende Verzinnung und einen
Minderrerbrauch an Zinn nach sich zieht.
Die Bleche werden dann nochmals geglüht, um sie wieder geschmeidig
zn machen, worauf die Fertigbeize folgt, nach welcher die Bleche, wenn sie
nieht sofort zur Verzinnung gelangen, in stehendem Wasser aufbewahrt
werden. Zur Verzinnung benutzt man reines Zinn für Glanzbleche und eine
Legirung von 1 Teil Zinn mit 3 Teilen Blei für Mattbleche. Zinn-Zink-
Legirungen werden nur in Frankreich zu für Dachdeckungen bestimmten
Blechen verwandt Zur Bedeckung der Metallbäder und zur Füllung der
Fettkessel dient fast nur noch afrikanisches Palmfett, welches weniger ge-
simdheitsschädliche Dämpfe entwickelt, als der früher allgemein übliche Talg.
Als Ersatzmittel ist bei englischen Verzinnmaschinen der sog. »flux**
in Gebrauch ; dies sind Mischungen von Fetten mit Chlorzink, Salmiak u. s. w.,
welche eine beizende Wirkung auf die Bleche ausüben, aber dem Rosten
leicht ausgesetzte Bleche ergeben.
Die Verzinnherde haben gewöhnlich fünf Kessel, von denen die beiden
iosseren mit Fett, die drei mittleren mit Zinn gefüllt sind. Das Eintauchen
ond Herausnehmen der Bleche erfolgt bei den ersten vier Kesseln vermittelst
Handzangen, beim fünften Kessel durch die im Jahre 1860 erfundenen
Walzen, welche gleichmässig stark verzinnte Bleche herstellen. Die Herde und
ihre Bedienung sind jetzt im wesentlichen überall gleich. Geringe Abwei-
chungen finden sich in Frankreich. In derartigen Herden werden Bleche
bis zu 1x2 m Grösse hergestellt.
48 Eisen.
Die Bestrebungen der Engländer gehen hauptsächlich dahin» die Zahl
der Kessel und damit die Handarbeit zu vermindern. Das Ergebnis der-
selben ist u. a. die Tatlob -LBTSHON'sche Verzinn-Maschine mit nur einem
Kessel. Dieselbe ist auf dem Gontinent in einigen Exemplaren, in England
aber in grösserer Zahl verbreitet und liefert wenig haltbare Weissbleche
kleineren Formats. Für grössere, besonders die sogenannten Meter- Bleche,
wendet man in England häufig Halbkreiskessel mit im Zinn liegenden
Transport-Walzen an, die das Blech von einer Seite des Kessels zur anderen
durch das Zinn fahren. Alle diese Verzinn-Maschinen sind aber bis jetzt
nicht im Stande, ebenso gute Bleche zu liefern, wie die alten 5 kesseligen
Verzinnherde, weil es noch nicht gelungen ist, die Operation des
Bürstens, d.h. die Entfernung der auf dem Blech haftenden ünreinigkeiten
und gleichmässige Verteilung des Zinns während der Verzinnung zu ersetzen.
Ebenso erfolglos sind bis jetzt die Bestrebungen gewesen, das bis
heute noch übliche Handputzen des Weiss-Blechs mit Kleie, Sägemehl oder
gelöschtem Kalk, behufs Entfernung des anhaftenden flüssigen Fetts, durch
Maschinen besorgen zu lassen, trotzdem sich der Erfindungsgeist mit dieser
Frage eingehend beschäftigt hat. Die geputzten Bleche werden in Holz-
kisten verpackt. Bleche, welche vernickelt werden sollen, unterwirft man
zuweilen vorher einer Glättung unter Kaltwalzen.
Der Theorie der Verzinnung ist ein Capitel gewidmet, und der Ver-
fasser kommt zu dem Schluss, dass sich beim Eintauchen eines blanken
Eisens in geschmolzenes Zinn sofort eine oberflächliche Legirüng beider
Metalle bildet, die um so tiefer in das Eisen eindringt, bezw. um so mehr
Eisen au&immt, je höher die Temperatur des Zinns ist, und dass auf dieser
legirten Schicht eine Schicht reinen Zinns haftet.
Der Vorgang beim Walzen des Weissblechs im heissen Fettkessel be-
hufs Entfernung des überschüssigen Zinns und Glättung der Zinnschicht ist
eingehend behandelt.
Hieran schliessen sich einige Angaben über die Erzeugungskosten des
Weissblechs, die trotz der um 25 Proc. höheren Arbeitslöhne in England
geringer sind als in Deutschland, weil dort in Folge des Exports eine grosse
Massenproduction auch von minderwertigen Blechen stattfindet, die natürlich
die Erzeugungskosten herabmindert. Dies könnte aber auch in Deutschland
nur dann eintreten, wenn auch hier für den Export gearbeitet würde, wozu
allerdings noch sehr wenig Aussichten vorhanden sind.
Im Anschluss an die Besprechung der Weissblechsorten in den ein-
zelnen Ländern, in welchen eine grosse Verschiedenheit betreffs Format,
Stärke und Güte Platz gegriffen hat, wird eine neue Einteilung vorgeschlagen,
die mehr Rücksicht auf die Widerstandsfähigkeit des Weissblechs bei seiner
Verwendung als auf Fabrikzeichen nimmt.
Es folgt dann die Benutzung des Weissblechs und die Entwicklang
und Zukunft der Weissblech-Industrie in den einzelnen Ländern. Unter
diesen nimmt England mit 93 Verzinnhütten und 401 Schwarzblechwalz-
Eisen.
49
werken den ersten Rang ein. Dieselben producirten im Jahre 1885
417450 t und exportirten 297728 t im Werte von 4417937 £. Die Folge
dieses grossartigen Aufschwungs ist aber eine starke üeberproduction, an
welcher, trotzdem derselben schon mehrere bedeutende Fabriken zum Opfer
gefallen sind, England noch lange leiden wird.
In Amerika hat sich die Weissblech-Industrie, trotz des kolossalen Be-
darfs, noch nicht eingebürgert, und zwar in Folge des geringen Eingangs-
zolles far englisches Weissblech, welches dort billiger ist, als das bei den
hoben Arbeitslöhnen in Amerika erzeugte Blech. Zweifellos werden sich
aber die ZolWerhältnisse ändern, und dann sieht die englische Weissblech-
Industrie einer traurigen Zukunft entgegen.
Deutschland hat augenblicklich fünf Fabriken, welche ca. 13000 t
Weissblech erzeugen. Die Aus- bezw. Einfuhr betrug im Jahre 1885 186 t
bezw. 5989 t. Zur Hebung der Industrie wird eine Verminderung der
Eisenbahnfrachten vorgeschlagen, wodurch man vorerst dem billigen Import
TOQ englischem Blech auf den Wasserstrassen Deutschlands erfolgreich die
Spitze bieten könnte. Ebenso empfehlenswert würden von einer Behörde
anzustellende Qualitätsversuche mit deutschem und englischem Blech sein,
um das Vorurteil gegen ersteres zu heben.
In Oesterreich stehen acht Werke in Betrieb, die jährlich 3500 t
Weissblech erzeugen, während Frankreich in 14 Fabriken ca. 17280 1 herstellt.
Ganz neuerdings ist auch in Warschau eine Fabrik in's Leben gerufen worden.
Die Abhandlung schliesst mit einer im Jahre 1836 beginnenden ge-
nauen Statistik der Weissblech-Industrie in Deutschland und England. Die
Angaben beziehen sich auf Production, Ausfuhr, Einfuhr, Durchfuhr und
den Wert derselben und sind durch eine statistische Diagrammtafel ver-
deutlicht. Eine fernere Diagrammtafel zeigt die Preisschwankungen des Holz-
kohlen-und Coksblechs und des Bankazinns in England in den Jahren 1873 — 1886*
Statistik.
1. Production der Bergwerke in Deutschland an Eisenerzen im Jahre 1885.
Staaten
Zahl der Werke,
welche das Pro-
duct darstellen
Von den bezeidmeteu Prodactea
sind im Laufe des Jahres ge-
wonnen worden
Landesteile.
als
Haupt-
product
als
Neben-
prodact
Menge Tonnen
za 1000 kg
Wert
1. Preussen. Prov. Schlesien
Prov. Sachsen
„ Hannover
, Westfalen
„ Hessen-Nassau . . .
„ Rheinland
58
4
29
93
166
144
494
25
8
11
2
934 600-000
44 096-800
455 303000
1022 565-661
532 748-134
936 469-730
3 768 782
180 67,j
1042 491
6 757 802
3 276 703
7 011890
Zusammen Königreich Preussen
46
3 925 783-325
22 038 344
11. Bayern. Reg. -Bez. Oberpfalz
üebriges Bayern
21
20
—
113 612-300
17 511-000
519 515
84 579
itusammen Königreich Bayern
41
—
131 123 300
604 094
50
Eisen.
Staaten
und
Landesteile.
Zahl der Werke,
welche dasPro-
dact darstellen
Von den bezeichneten Producten
sind Im Lanfe des Jahres ge-
wonnen worden
als
Haupt-
product
aU
Neben-
product
Menge Tonnen
zu 1000 kg
Wert
J€
III. Sachsen
IV. Württemberg
V. Hessen
VI. Braimschweig
Vn. Schwarzburg-Rudolstadt-.
VIIL Waldeck
IX. Elsass-Lothringen
X. üebrige deutsche Staaten
11
3
21
6
3
4
28
12
2
19 279-335
17 113-785
109 821-000
105 912-057
16 822-400
17 670-000
2 152 570-160
13 274-000
224 171
106 431
665 202
218 840
57 339
76 631
4 493 541
51458
Zusammen Deutsches Reich
Hierzu: Luxemburg
623
60
48
6 509 379 362
2 648 489 900
28 536 051
5 377 371
Deutsches Reich und Luxemburg
Im Jahre 1884 abgerundet. . .
683
48
9 157 869 262
9 005 796 639
33 913 422
37 543 115
2. Production der Eisenhütten Deutschlands im Jahre 1885.
BohelseB. a) Holzkohlenroheisen (Masseln. Gusswaaren 1. Schmelzung, Bruch- und
Wascheisen).
I. Preussen.
Prov. Schlesien
y, Westfalen, Reg.-B.
Arnsberg
„ Hessen-Nassau . . .
üebriges Preussen ....
Zusammen Kgr. Preussen
II. Württemberg
III. Braunschweig
IV. üebrige deutsche Staaten
3
11
4
Zusammen Deutsches Reich
b) Steinkohlen- und Coksroheis
und mineralischen Brennstoff (Masseln,
I. Preussen.
Prov. Schlesien, Reg.-Bez.
Oppeln
„. Hannover
«1 Westfalen, Reg.-Bez.
Arnsberg
„ Rheinland
22
2
3
_3_
30
2 154-000
5 257089
18 550-509
5 375-551
31 337- 149
2 109-204
2 917-914
3 821-267
40 185-534
196 544
671 586
2 390451
564 434
3 823 015
268 224
343 516
343 477
4 778 232
e n, sowie Roheisen aus gemischtem vegetabilischen
Gusswaaren 1. Schmelzung, Bruch- und Wascheisen).
Zusammen Kgr. Preussen
II. Bayern
III. Hessen
IV. Braunschweig
V. Elsass-Lothringen
VI. üebrige deutsche Staaten .
Zusammen Deutsches Reich
Hierzu: Luxemburg .
Deutsches Reich und Luxemburg
Summe a) und b)
Im Jahre 1884
12
2
22
30
66
3
2
2
7
3
83
3
91
121
126
412 524-000
169 017-770
897 397-662
1 154 597-948
2 633 537 380
61 151-205
28 311-000
24 218-075
429 627-741
50 792-430
3 2-27 637 831
419 610-630
3 647 248-461
3 687 433095
3 600 612-199
20 889088
7 047 354
39 935 729
51386 215
119 258 486
2 546 581
1 557 160
1 246 359
13 990 979
3 318 777
141918 342
14 249 942
156168 284
160 946 516
172 639 917
Eisen.
51
3. Die einzelnen Zweige der Roheisenverarbeitung; nach den haupt-
sächlichsten Productionsge bieten.
Staaten
und
Lande st eile
Produ-
cirende
\eTkt
Anzahl
Verschmolz.
Eisen-
material
Tonnen
zu 1000 kg
Gewonnene Gtesserelprodacte
2. Schmelzung.
Menge
Tonnen
zu 1000 kg
Wert
LEisengiessereien (Gusseisen
zweiter Schmelzung).
I. Preussen.
Prov. Ostpreussen ....
„ Westpreussen . . .
Stadt Berlin
Prov. Brandenburg. . . .
„ Pommern
„ Posen
„ Schlesien
„ Sachsen
„ Schleswig -Holstein
„ Hannover
» Westfalen
„ Hessen-Nassau . . .
„ Rheinland u.Hohen-
zollem . . . . . .
Zusammen Königreich
Preussen
II. Bayern
ni. Sachsen
rV. Württemberg
V. Baden
VI. Hessen . .
VII. Mecklenburg
VIU. Thüringen
IX. Oldenburg
X. Braunschweig
XI. Anhalt
Xn. Lübeck
Xni Bremen
XrV. Hamburg
XV. Elsass-Lothringen » . . .
Zusammen Deutsches Reich
Hierzu Luxemburg . . . . . . .
18
3 793-0
23
6 581-0
21
33 105-7
28
10 502-6
25
6 377-7
9
1 5380
75
77 311-0
52
44 207-2
85
10 820-0
41
39 155-0
125
78 5710
37
17 012-0
155
183 588-5
3 429-388
6 112-236
30 430368
9 026-714
5 712-936
1 435061
72 125-376
40435 090
8 874-811
34 563-162
69 172022
14 855-211
157 501-182
548 605
1 245 715
5 938 937
1 652 752
1 086 380
285 214
10 911356
9134 499
1940749
5716409
10 954 791
2 819447
20494 046
644
63
116
38
36
14
17
28
10
25
14
3
3
12
44
511 762-7
44 593-8
79 082-6
19 325-0
19 158-9
8 330-0
2 467-3
6 464-2
3 549-2
11665-0
7 863-1
1 090-0
1 240-3
5 644-2
37 4380
453 673-557
40 285-152
69 319-044
17 791-751
17 105-045
6 881-792
2 133-336
5 703-473
3 219-605
10 632 758
7 050-530
1 010 332
1 099-826
4 813 410
31 756-337
1067
5
759 674-3
1 548-0
672 475-948
1 440-250
Deutsches Reich u. Luxemburg
1072
hn Jahre 1884 1069
761 222-3
788 126-9
673 916198
698 837-449
72 728 900
7 461093
13 190 185
3 598 462
3 114 739
1318 390
476 693
1 096 874
653 267
1 929 026
1 574 013
232 983
243 534
822 967
5 607 640
114 048 766
279 738
114 328 504
123 409 356
52
Eisen.
3 P B
B^S
»TShd 1
1-
» S
S2-N
^11
F??:^
p . . O: •
sr g
Vi' '
'•I
«3 . S" . .
B w P ö52 2
2.« ^B^^
»f^ td 00 -3 Cn O H-^
^ 2.
<5 CT '
0 05 H- -:jfc
-iöbö
tci>s
MO
öob öob
«o o -4 i>c *k ^ JK
o cn tfk i^ CO «r>
Jk. 00 c» CO -4 00 «o c»
ünoio^cooswos
tfCnOOOCOOdC^i-^
-4 ö ob eis ö -^ ö ö
c5ö5
OO&QOp
--I
fÖ Oi O «D t>»
tO ^ t-A t>0 O) CO
CO^i
OSO-»!
91 l-k~3rf
•>a(OCo
^^oo-^^
►-* t>iOOC
OOQOO
0 tC CT <
©•-JtO
cooo
"» ■:j> Ö •**•
COCHI-^CC
►-*^ooco
CÄ-J
pW
p p
S-P o Q^
p 2*^
c p a
2.0
00 OS
CO CO
OtjO
ig
CO OD
MO»
> tocoto
• I I -:?<^^:''
) I (sSCOtOi
). (n5M
> I d»o« I ö i
I CO , , «ococ
* ^ I I O*"!
I obl I I I
•^co I
i i I ö I I I i
I c^l I I I S I I I
2 ^
«Oi
>^ M
O lO
<j CJ1 OS üi tJi
H* Os' OS «D --J
Ö »^ t-^ 4l IC
o J^a ü» o rf^
o *«•' OS OS lo
gg^S
;i I I
4*. CO t™ O «r» to ^ n^
eOD CO w -o M «o cn
?o o i-k M o CO Ol
t™ OD -»a •-* O O N3
c^ C£« ^ td o ob OS cj<
r^ Q 5* !r* ^5 e» Kj -4
§^
COCOfcOrfk i-k
00 ;ß
J.
DCnOS«M*i.M'l-»MCJtOMtC(\50S
■SbOOSOSCOpOOQOOO-^-JrfkiS»-.
ooo«<h>bco[^;d, ~5t^c;iODCoi-koo«o
3 qp CO M fcO Ci
oiM-jq
-Jco»f».g
iCOOC«' <
il&^osU
0«J
Eisen.
53
4. Einfuhr und Ausfuhr von Eisenwaaren *) in Deutschland.
Im Deutschen Reich betrug in metr. Centnem ausgedruckt die
Waarengattang
Aasfahr
im Jahre
1
im Jahre
im Jahre
im Jahre
1886
1885
1886
1885
45 886
1648648
1101
71229
2159 733
1025
522365
2507 515
309717
367040
3135345
178 730
1200
2450
562
1623
5575
745
228201
1632216
136614
269328
«) 1647 913
95907
162728
161532
1773929
1444669
2400
3699
424 OOl
365260
20326
821
34502
27 913
38 584
30407
3541
57976
28899
52310
439184
15 244
2204
3884971
196657
438981
11487
1860
»)1930931
*) 249 355
4453
5)24 533
3888
13 340
37948
4914
83105
5337
254
«)481
143
862
92403
13445
75047
15053
779
896
7088
14775
4377
5407
125970
86498
10884
7854
187 693
171021
71513
550
8988
8126 348
77495
890
8175
8530066
600544
396 726
83110
18 316496
^588819
387692
80054
17 711577
an Bmcheisen und Abfällen aller Art von
Eisen
, Roheisen aller Art
, Eck- nnd Winkeleisen
, Eisenbahnlaschen, Unterlagsplatten und
Schwellen, eisernen
. Eisenbahnschienen
. Badkranzeisen; Pflngschareneisen. . .
, schmiedbarem Eisen in Stäben mit Eln-
schlnss der fli^nnirten etc
, Lnppeueisen« noch Schlacken enthal-
tend; Rohschienen; Ingots . . . .
, Plattea nnd Blechen ans schmiedbarem
Eisen: roh; anch abgeschliefenen
Platten nnd Blechen
, desgl. polirt, gefimisst, lackirt etc. . .
, ^eissblech (verzinutem Elsenblech) .
, Eisen- nnd Stahldraht
, Eisenwaaren, ganz Proben, aus Eisenguss
, Ambosen; SchranbstAcken ; Winden:
Hackennägeln etc
, Ankern und ganz groben Ketten . . .
, Brücken nnd Brückenbestandteilen ei-
sernen
• Drahtseilen
, Eisen zu groben Bestandteilen von Ma-
schinen etc., roh vorgeschmiedet . .
, Eisenbahnaxen; Eisenbahnradeisen;
Eisenbahnrädem, PufTern etc. . . .
, gewalzten nnd gezogenen Rdhren ans
schmiedbarem Eisen, rohen ....
• Eisenwaaren, grroben, anderweit nicht
genannten
, Drahtstiften
, Eisenwaaren, feinen
, Eisenerzen
*) Bei diesem Titel ist in Uebereinstimmnng mit dem Zolltarif die Bezeichnung
,£isen* in allgemeinster Bedeutung als Stahl mit umfassend gebraucht Eisenfabrikate,
welche im Veredlnngs verkehr aus ausländischem Material hergestellt und ausgeführt
wden, sind von der Nachweisnng hierunter ausgeschlossen.
*) Ausserdem sind an Eisenbahnschienen, welche im Veredlnngsverkehr aus aus-
Ifaidischem Material hergestellt wurden, in der Zeit vom 1. Januar bis 31. December 1886
noch ausgeführt: 73 138 (100 kg) gegenüber 343 287 (100 kg) in demselben Zeiträume
des Vorjahrs.
') Darunter: Eisen- und Stahldraht, verkupfert, verzinnt etc.: 437 789; anderer
Ksen- und SUhldraht: 1947182 (100 kg).
*) Darunter: Geschützmnnition aus Eisoignss, rohe: 34636; andere ganz grobe
£iseiigttS8waaren: 173021 (100 kg).
*) Darunter: Anker und ganz grobe Ketten: 9007; Ketten zur KettenschleppschUf-
fikrt: 15526 (100 kg).
^ Darunter: Drahtseile: 481; desgL zur Tanerel (100 kg).
0 Darunter: Geschützmunition, abgeschliffen, verbleit etc.: 990; Schrauben und
Sdiranbenmnttem, eiserne nnpolirt etc: 19639; andere grobe Eisen waaren, anderweit
Bicht genannt: 579915 (100 kg).
54 Alkalimetalle, Magnesium und Aluminium.
in.AlkalimetaUe,MagnesiiLmimdAluininium.
1. Katiiiim nnd Ealiiim. Im Franklin -Institute in New- York teilte
Castnbb, Ghem. N. 64, 218 ein neues Verfahren zur Darstellung von me-
tallischem Kalium und Natrium mittelst Reduction der Aetzalkalien durch
Kohle mit (Engl. P. 7395, 1886, Ver. St. A. 342897 und D. P. 40415).
Die bisher üblichen Methoden der Darstellung von Natrium und Kalium leiden
an dem Uebelstande, dass zur Zersetzung des aus Aetznatron, Kohle und
Kalk bestehenden Gemisches eine äusserst intensive Hitze erforderlich ist,
bei welcher die eisernen Retorten, in denen die Erhitzung geschieht^
sehr angegriffen werden. Die Ausbeute ergiebt nur ein Drittel
des angewendeten Natriums, indem der bekannte, schwer zersetz-
bare Natronkalk und ebenso schwer zersetzbare Natriumkohlenstoffver-
bindungen gebildet werden. Der Kalk dient dazu, ein Schmelzen und somit
eine Trennung der Bestandteile der Charge zu verhindern. Gastnbr ver-
meidet den letzten Uebelstand dadurch, dass er die Kohle durch ein Metall,
bes. Eisen, beschwert, und sie dadurch in dem geschmolzenen Alkali sus-
pendirt erhält, wodurch eine fortwährende Einwirkung des Kohlenstoffs auf
das Hydroxyd gesichert wird. Diese mit Eisen beschwerte Kohle nennt er
Carbid, wenn eine wirkliche chemische Verbindung von Kohle und Metall,
wie z. B. im Kohleneisen, Eisencarburet Fe C, welches durch Erhitzen des
gelben Blutlaugensalzes erhalten wird, vorliegt, oder dessen „Aequivalent",
wenn nur eine äusserst innige Mischung von Kohle und Eisen vorliegt, aus
welcher das Eisen durch Auflosen mittelst einer starken Mineralsäure
ausgezogen werden kann. Eine solche innige Mischung von Eisen und Kohle
wird durch Mischen von Teer mit durch Reduction gewonnenem, fein ver-
theiltem Eisen mit darauf folgender Calcinirung der Mischung erhalten. An
Stelle von Eisen lässt sich auch Eisenoxyd verwenden. Dies (Gemenge wird
in einem Ofen in mit Entbindungsrohren versehenen Tiegeln bis auf etwa
10000 0 erhitzt, bei welcher Temperatur bereits die Natriumdämpfe ent-
weichen und in Ck)ndensationsräume geleitet werden. Nach Beendigung des
Processes findet sich das ganze Eisen, etwas Kohle und wenig unzersetztes
Aetznatron in den Tiegeln vor, welche durch warmes Wasser leicht ausge-
spült werden können. Nach Castnbb sollen auf diese Weise 900^ des an-
gewendeten Natriums des Aetznatrons als Metall erhalten werden, welche in
einer aus Kohlenoxyd, Kohlensäure und Wasserstoff bestehenden Atmosphäre
überdestilliren, wie sich aus der folgenden Gleichung ergiebt: 3 Na HO 4-
Fe C* =^ 3 Na + Fe H- CO -f- C0> + 3 H, welche Gase keinen oder nur einen
geringen Einfluss auf die Natriumdämpfe ausüben. Die Menge des ange-
wandten Kohlenstoffe entspricht genau obiger Gleichung; somit wird ein
üeberschuss desselben, wie er bei der alten Methode nothwendig ist und
wodurch die grossen Verhiste an Natrium durch Entstehung schwer zersetz-
barer Natriumkohlenstoffverbindungen bewirkt werden, vermieden.
Alkalimetalle, Magnesium und Aluminium.
55
Ein ähnliches Verfahren zur Reduction von Aetzalkalien durch Kohle
in Gegenwart von Eisen ist früher von Thompson (Engl. P. 2101, 1879) an-
gegeben, doch werden hierbei sehr hohe Temperaturen, in einer Bbssbmbb-
Bime, angewendet, so dass das Eisen zum Schmelzen gebracht wird. —
RoGBBs (Ver. St. P. 296357) will behufs elektrolytischer Darstellung
von Alkalimetallen die Chloride in einem Tiegel schmelzen, aus dem sie
durch ein mit Hahn versehenes Rohr in das elektrolytische Zersetzungsgefäss
fliessen sollen. Fischbb (Zt. V. Dt. Ing 80, 768) schlägt an Stelle dessen
einen eisernen Tiegel vor, welcher durch zwei nicht ganz auf den Boden
reichende Querwände in drei Abteilungen zerlegt ist. Das trockene Alkali-
chlorid wird in die erste Abteilung eingetragen, so dass das geschmolzene
Salz in den beiden oben geschlossenen benachbarten Zersetzungsabteilungen
bis zu einer bestimmten Hohe nachfliessen kann. An Stelle des Kochsalzes
wird als Elektrolyt das Carbonat vorgeschlagen, um die mit der Entwicklung
von Chlor verbundenen üebelstände zu vermeiden. —
Omholt uud die ehem. Fabrik Gossnitz (D. P. 34728) schlagen zur
continuirlichen Darstellung von Leichtmetallen mittelst Elektrolyse aus
den betreffenden feuerflüssigen Halogenverbindungen die folgende Einrichtung
Yor (Fig. 13). Ein Flammofen ist durch Scheidewände a in von einander isolirte
Abteilungen geteilt. In jeder dieser Abteilungen sind je zwei feuerfeste, nicht
leitende Halbretorten 6 und c horizontal und parallel derartig auf Unter-
lagen d aus feuerfestem Material neben einander gestellt, dass die Halb-
retorten durch einen ge-
ringen Zwischenraum von
der Sohle des Herdes ge-
trennt sind. Die mit 6
bezeichneten Halbretor-
ten dienen zur Annahme
der negativen Elektroden
c, während die Halbretor-
ten c die positiven Elek-
troden f aufnehmen. Die
zu zersetzende Halogenverbindung befindet sich geschmolzen auf dem
Herd des Flammofens in solcher Hohe, dass die in der Regel aus
Kohle bestehenden Elektroden vollständig davon bedeckt sind. Das an
den negativen Elektroden sich abscheidende Metall, sowie das an den posi-
tiven Elektroden freiwerdende Halogen sammeln sich in den entsprechenden
Halbretorten an, wo sie von den Feuergasen durch den hydraulischen Ver-
schluss der Schmelze abgeschlossen sind. Die abgeschiedenen Leichtmetalle
gelangen durch Rohrstücke h in die auswechselbaren, mit indifferenten Gasen
gefällten Kammern k. Desgleichen wird das Halogen durch l nach m ge-
leitet und von dort mittelst Rohrleitung entfernt.
2. Magnesium. Zur Ausführung seines Verfahrens zur Darstellung
56
Alkalimetalle, Magnesium und Aluminium.
Fig. 14.
von Magnesium durch elektrolytische Zerlegung von Carnallit (Zt. V.
Dt. Ing. 28, 574) schlägt Fischer (ebend. 80, 768) nebenstehende Einrich-
tung, Fig. 14, vor. Um den allmälig zur Hellrotglut gebrachten Porcellan-
tiegel T möglichst gleichmässig zu erhitzen, sind zwei aus Eisenblech her-
gestellte, innen mit Asbestpappe ausgekleidete, 13 und 17 cm weite Ringe
a und 6, welche unten durch 3 starke Drähte verbunden sind, auf drei
Füssen angebracht. Der auf der unteren Seite eben-
falls mit Asbestpappe bekleidete Deckel dieses Ge-
stells hat eine mittlere Oeflnung, in welche der Tiegel
r bequem passt, wenn derselbe auf demmit Pfeifen-
thonrohr umkleideten Eisendrahte x ruht. Bei unter-
gesetztem Dreibrenner umspülen die heissen Gase
den Tiegel gleichmässig, da sie durch den äussern
Ring h gezwungen sind, in der Pfeilrichtung wieder
_ nach unten zu gehen. Wenn das Doppelsalz ge-
U U schmolzen ist, wird eine runde Asbestplatte v aufgelegt
und durch einen schweren gusseisernen Ring f fest auf den Tiegelrand ge-
drückt. Die Asbestplatte enthält einen Thoncylinder o, in welchen seitlich
Locher gebohrt sind. In dem Thoncylinder ist mit Hülfe von Asbestplatten
die als positive Elektrode dienende Kohle, sowie das mit seitlichem Ansatz r
versehene Rohr zur Abführung des Chlors befestigt. Diese Form des Rohrs
wurde gewählt, um etwaige Verstopfungen beseitigen zu können. Als ne-
gativer Pol dient ein 5 mm dicker Eisendraht e, dessen unteres Ende die
Eohlenelektrode ringförmig umgiebt. Durch Rohr g wird sehr langsam
trockenes Gas geleitet, welches mit dem Chlor durch Rohr r entweicht. Das
Magnesium schmilzt zu Kugeln bis Nussgrösse zusammen, enthält aber meist
Kalium, von welchem es durch ümschmelzen mit Chlormagnesium befreit
wird. Die Einrichtung ist ähnlich der von Graetzel (D. P. 26962)^) zu
gleichem Zweck angegeben.
3) Alnminiiiiii. a) Analytisches. Bei ihren Untersuchungen über das
Verhalten des Nitroso-/9-Naphtols gegenMetalle (Ber.17,2592 u.l8, 699)
in Folge dessen sie eine neue Methode zur Trennung von Nickel und Kobalt
(s. d. Artikel) angegeben haben, haben Ilinski und von ICnorrb (Ber.lS^ 2728)
auch eine neue Methode zur Trennung des Aluminiums von Eisen
gefunden. Eine Aluminium -Nitroso-/9-Naphtolverbindung existirt nicht, während
Eisen eine solche Verbindung eingeht, welche in Essigsäure unlöslich ist.
Die das Fe und AI als Sulfat oder Chlorid enthaltende Lösung wird mit so
viel Ammoniak versetzt, dass ein geringer Niederschlag entsteht, welcher in
einigen Tropfen Salzsäure wieder gelöst wird. Darauf fügt man zur kalten
Flüssigkeit das gleiche Volumen 50proc. Essigsäure und einigen Ueberschuss
von Nitroso-yS-Naphtol, in öOproc. Essigsäure gelöst, unter Umrühren hinzu.
Nach 6 — 8 stündigem Stehen filtrirt man das ausgeschiedene Ferrinitroso-iff-
1) VergL Techn.-chem. Jahrb. 6, S. 47.
Alkalimetalle, Magnesium und Aluminium. 57
Naphtol ab und wäscht zuerst mit kalter 50proc. Essigsäure, darauf mit
kaltem Wasser aus. Nach dem Trodnien des Niederschlages bringt man das
Filter mit demselben in einen tarirten Porcellantiegel , fugt das dem Ferri-
nitrosonaphtol ungefähr gleiche Volumen reiner Oxalsäure hinzu, verascht
Torsichtig und wägt. Ohne Oxalsäure-Zusatz verpufft der Niederschlag beim
Glühen. Im Filtrat bestimmt man die Thonerde, nach dem Verdampfen der
Essigsaure durch Fällen mittelst Ammoniaks. Bei der Bestimmung von Thon-
erde und Eisenoxyd nebeneinander pflegt man zumeist nur das Eisen maass-
analytisch nach Maroueritb zu bestimmen und die Thonerde aus der Diffe-
renz zu berechnen. Nach Donath und Zbllbb (Z. anl. Ch. 25, 361) ge-
lingt dies Auflösen des geglühten Eisenoxyds aus dem Niederschlag der
Hydroxyde leicht und sicher, wenn man dasselbe im Tiegel mit Zinkstaub
^öht, es erfolgt eine sehr lebhafte Reaction unter Gluherscheinung. Das
Eisenoxyd wird vollständig zu metallischem Eisen reducirt, welches sich
in verdünnter Schwefelsäure leicht auflost.
b) Teehnisohes: Mehneb (Verh. V. f. Gew. 1886, 140) giebt eine ausführ-
liche Beschreibung des CowLBs'schen Verfahrens zur Darstellung von Aluminium
imd Aluminiumbronzen. ^) Die Entstehung des Aluminiums ist nicht etwa ein
elektrolytischer Vorgang, sondern eine Dissociation, unterstützt und fixirt
auch Kohle. Es wird auf die oft erörterte Verwendbarkeit der Aluminium-
bronze aufmerksam gemacht. Sonst war die Aluminiumbronze nicht unter
11 If. pro kg zu erhalten, jetzt soll eine 12proc. Aluminiumbronze mit
1*30 M. verkauft werden. Die Gewinnung des reinen Aluminiums nach
diesem Verfahren stosst vor der Hand noch auf Schwierigkeiten. W. Sibmbns
hält die leichte Oxydirbarkeit des AI für vorteilhaft, da die Haut von Thonerde, die
dorehsichtig ist und fest am Metalle haftet, einen Schutz für das Metall bildet.
Auch ein frisch polirtes Stück Aluminiumbronze nimmt sogleich einen goldigen
Hauch an in Folge der dünnen Schicht Aluminiumoxyd, die sich auf ihr
ablagert. Nach W. Sibmbns ist das von Cowlbs angegebene Verfahren im
wesentlichen indentisch mit dem von dem verstorbenen William Sibmbns
»erst in der Pariser elektrischen Ausstellung von 1881 vorgeführten Verfahren.
Der Unterschied besteht darin, dass Sibmbns die eine Kohle durch den Boden
des Schmelztiegels und die andere durch den Tiegeldeckel hindurch ein-
fiihrte. Ist die zu schmelzende Masse leitend, so genügt eine kurze Be-
rührung derselben mit der oberen Kohle, um den elektrischen Bogen zu
bilden; andererseits muss eine leitende kurze Verbindung mit der unteren
Kohle zu diesem Zwecke hergestellt werden. — üeber das CowLBs'sche Ver-
ehren referirt ebenfalls und unter Zusammenstellung der älteren Verfahren
ScHiBT (Glasbb's Ann. 19, 130). Nach Hont (Bg. u. H. Z. 45, 408) bewährt
sich der vorbenannte elektrische Reductionsofen von Cowlbs gut.
Namentlich hat die Production von Aluminiumbronze, Siliciumbronze und
Alnminiumsilber gute Resultate geliefert. Die beiden Elektroden besitzen
I) TedULchem. Jahrb. 8, S. 61.
58
Alkalimetalle, Magnesium und Aluminium.
iVa Zoll Durchmesser und Platin - Iridium soll im Ofen augenblicklich
schmelzen. Borsäure wird anscheinend zu krystallisirtem Bor reducirt.
Es wird beabsichtigt, auch Titan aus Rutil und titanreichen Erzen zu
reduciren. Als Form, in welcher die dem Erze zuzusetzenden Metalle: Zinn,
Kupfer, Mangan angewendet werden sollen,^) schlagen E. und A. Cowlbs
Fig. 15.
(D. P 35579)
Drähte oder Stäbe
vor. Nach dem
D. P. 34730 sind
die Retorten -4 des
Schmelzofens an
beiden Enden
durch Kohlenelek-
troden
sen, von
die eine in Form
eines geschlosse-
nen, mit dem
Innern der Retorte
nur durch eine kleine Oeffnung d communicirenden Graphit-Tiegels D als
Copdensationskammer für die entwickelten Dämpfe dient. Das Isoliren des
kornigen Gemenges von Kohlen und Erz gegen Ableitung von Elektricität
und Wärme und gegen Luftzutritt wird durch Deckschichten von feiner
Staubkohle vermittelt. Anstatt dieses Isolirens mit Staubkohle werden in
Fig- 16. dem D. P.
36601 von
CowLBS diese
Schichten 0,
msmiv/y//Amm///yy.y/yy^^^^^ Fig. 16, entwe-
der mit fein pulverisirten, feuerbeständigen, schlecht leitenden Stoffen gemischt,
oder mit Lösungen derartiger Stoffe imprägnirt, um das Zusammen-
backen der Kohlenteile zu verhindern. A ist das Gemisch aus Erz und
Kohlenstücken, jB, jB sind die beiden Kohlenelektroden. Diese letzteren
werden verschiebbar eingerichtet (D. P. 36602, E. und A. Cowlbs), um bei
gleichbleibendem Widerstände nach und nach eine immer grössere Erzmenge
zwischen die Elektroden bringen zu können. Dieselben werden ausserhalb
des Ofens mit Kupferschrot umgeben zum Ableiten von Hitze beim Zurück-
ziehen der Elektroden aus dem Ofen.
Bei der elektrolytischen Darstellung von Aluminium aus Chloralumi-
niumnatrium''*) ist nach Fischer (Z. V. dt. Ing. 80, 768) die Verwendung
von Platten aus Thonerde und Kohle unvorteilhaft, da deren Leitungswider-
stand so gross ist, dass die der Reaction: Al203-i-3C+3Cl2=Al2Cl^+3C0
::5^^^!5!^^^'^^!^«^^5^^^^«^^^^^^^B««^^^
1) Techn. Chem. Jahrb. 8, S.61. - ») Techn. Chem. Jahrb. 6, S.46; 7, S.:
Alkalimetalle, Magnesium und Aluminium. 59
entsprechende Wärmetönung mehr als ausgeglichen wird. Besser ist schon,
in die Schmelze das pulvrige Gemenge, mit etwas Chlomatrium gemischt,
allmälig einzutragen und für gute Mischung zu sorgen. Dabei darf aber
die Anode nicht durch Thoncylinder eingeschlossen sein, da sonst mit dem
Chlor fast die Hälfte des Chloraluminiums unbenutzt entweicht (Z. V. d. Ing.
289 574). Man kann übrigens die Dämpfe in einen mit Kugeln aus Thon-
erde und Kohle gefällten Thontiegel leiten, das Chloraluminium in einen
folgecden Tiegel, in welchem Doppelsalz zersetzt wird, so dass das hier
zersetzte Al^Cl^ wieder ersetzt wird. Gemenge von Chlomatrium und Kryolith
oder Chlomatrium bezw. Camallit mit Thonerde und Kohle erfordern eine
höhere Temperatur. — Zur Darstellung von Aluminium aus Aluminiumnatrium-
fluorid wird letzteres von Grabtzbl (Engl. P. 14325/1885) mit Magnesium
geschmolzen oder aber Magnesiumdampf wird in das geschmolzene Doppel-
fluorid geleitet, oder es wird bei Gegenwart von Chlormagnesium durch einen
elektrischen Strom von geringer Spannung reducirt. Bei Zusatz einer ge-
nügenden Menge Kupfer erhält man Aluminiumbronze.
Zur Gewinnung von Aluminium aus Aluminiumchlorid trägt Graf
R. MoNTGBLAs (Engl. P. 10605/1886) in eine Schmelze des letzteren
und von Aluminiumnatriumchlorid granulirtes Zink ein. Man kann
dadurch eine Legirung von etwa 50 Proc. Aluminium erhalten.
Diese Legirung wird wieder mit dem Doppelchlorid und einer geringen
Menge Magnesium verschmolzen. Mit der so erhaltenen Legirung
wird das Verfahren wiederholt, oder dieselbe wird mit der gleichen Menge
Chlomatrium verschmolzen, wodurch der Zink aus der Legirung entfernt
werden soll. — Nach dem Engl. P. 10606/1886 von Montgblab soll das
Aluminiumchlorid mit Bleioxyd, Kohle und Chlomatrium geschmolzen werden
nnd die Schmelze gemahlen und wiedemm mit Chlorkalium und Magnesium-
pulver geschmolzen werden. Die Masse wird pulverisirt und noch einmal
mit Chlorkalium und Salpeter geschmolzen. Nach Behandlung der Schmelze
mit Wasser erhält man das Aluminium in Form von Kügelchen.
Zur Herstellung des für vorstehendes Verfahren benötigten Alu-
miniumchlorids und Aluminiumnatriumchlorids benutzt Mont-
0BLA8 (Engl. P. 10011/1886) im wesentlichen die bekannte Methode. Das
Engl. P, 10013/1886 beschreibt den von Mortobhas zur Ausübung des Ver-
fahrens angegebenen Retortenofen. Derselbe wird durch eine Oelfeuerung
erhitzt; in dem Ofenmauerwerk sind Behälter zum Trocknen der Retorten-
fulhmg angebracht. — Zur Gewinnung von Aluminium auf galvanischem
Wege taucht Montgelas (Engl. P. 10 607/1886) Elektroden von Messing
oder Kupfer in ein Bad einer Aluminiumchloridlosung. Beim Durchgang
des elektrischen Stromes schlägt sich zuerst das in der Lösung vorhandene
Eisen nieder. Wenn dies vorbei ist, was sich aus der Farbe des Nieder-
schlags zu erkennen giebt, wird die Lösung in ein gleiches Bad decantirt
und mit 50 Proc. Blei-, Zink- oder Zinnoxyd versetzt. Beim Durchgang
des Stromes lagert sich das Aluminium mit dem Metall des hinzugesetzten
60 Gold und Silber.
Oxyds auf der Kathode ab. — Boübroüze (C. r. 102, 1317) giebt eine neue Alu-
miniumzinnlegirung aus lOTlu. Zinn und 100 Tln. Aluminium an; sie ist
weisser, wenig schwerer (spec. Gew. 2*85 ; AI = 2*65), unveränderlicher und
leichter zu bearbeiten als Aluminium und lässt sich im Gegenteil zu letzterem
so leicht wie Messing loten. — Zum Loten von Aluminium empfiehlt Thow-
LE88 (Eng. P. 10 237/1885) ein aus 56 Tln. Zinn, 23 Tln. Zink, 5 Tln.
Silber und 2 Tln., Aluminium zusammengesetztes Lot. Das Silber wird
mit dem Aluminium zusammengeschmolzen, worauf das Zinn und zuletzt
das Zink hinzugefügt wird. Die zu vereinigenden Flächen, die völlig blank
sein müssen, werden in eine schwache Lösung von Alkali oder Cyankalium
getaucht, gewaschen und getrocknet. Dann werden sie in einer Spiritus-
flamme angewärmt, mit dem Lot versehen und zusammengedrückt. Dann
wird bis zum Schmelzpunkt des Lotes erhitzt, ohne dass irgend ein Fluss-
mittel angewendet zu werden braucht. Sellon (Engl. P. 11 499/1885) bedeckt
die blanken Aluminium-Flächen mit einer Schicht Paraffin oder Wachs und
dann mit einem dünnen Stück Blech aus einer Legirung von 5 Tln. Zink,
2 Tln. Zinn und 1 Tl. Blei, legt die Aluminiumflächen mit den Le-
girungsblechen aufeinander und erhitzt. — Anstatt die Farben und Metall-
oxyde wie bisher mit Dickol, Terpentin und anderen ätherischen Oelen oder
mit Wasser und Gummilosung anzureiben, werden dieselben nach dem Zu-
satzpatent 35 667 von Gehbing, einfach mit dem im Hauptpatent ^) angegebenen
Aluminiumpräparat oder den ätherischen Losungen von harz- und fettsaurer
Thonerde angerieben, auf die zu decorirenden Oberflächen (Metalle, Glas-
und Thonwaaren) aufgetra ,en und über einer BüNssN-Flamme, dem Kohlen-
feuer, in der Muffel, im Glühofen oder mit der Gebläseflamme aufgeschmolzen.
Ulrich Sachse.
rv. Gold und Silber.
A) Analytisches« Zur Bestimmung des Goldes in dem neuerdings
von Sydney über Hamburg eingeführten Zinnstein (Seifenzinn) empfiehlt
PüPAHL (Bg. u. H. Z. 45, 173) die Ansiedeprobe und die Cupellation nach
Kerl (metallurg. Probirkunst 1882, S. 483). Für exacte Bestimmungen ist
indessen eine grossere Quantität Erz, etwa 100 g, nach dem Rosten mit
Holzkohlenpulver (20 g) zu glühen und dann mit Cyankalium (75 g) im
hessischen Tiegel auf Zinn zu verschmelzen und sind aus diesem die edlen
Metalle abzuscheiden. Durch fünfstündiges Digeriren mit Königswasser
gelang es nicht, mehr als ein Viertel des Goldgehaltes in Lösung zu bringen,
was PoPAHL dadurch erklärt, dass das Gold zum grössten Teil in
feinster Zerteilung im Zinnstein selbst eingesprengt und nicht nur mechanisch
1) Vergl. Techn. ehem. Jahrb. S, S. 63.
Gold und Silber. 61
mit demselben zusanucengewaschen ist Der Goldgebalt betrug im vor-
liegenden Falle 0*024 Proc. Görz (Bg. u. H. Z. 45, 441) hat Untersucbungen
über die grossen Unterschiede der Analysenwerte der Tiegel- und der
Ansiedeprobe, von Schliff- und Gekratzproben Gold und Silber ver-
arbeitender Betriebe, welche oft 382 g pro 100 kg oder eine Wertdiflferenz von
48'85 M bei 135 M Silbercours betragen, angestellt. Er empfiehlt bei
reicheren, nicht kohlehaltigen Abgängen die Ansiedeprobe, bei kohle-
haltigen dagegen die Tiegel probe. Die Untersuchungen, welche die Ein-
führung einheitlicher Methoden für die Wertbestimmung solcher edelmetall-
baltigen Abgange bezwecken, sind noch nicht abgeschlossen. — Die Fadb-
sche Kratz fabrik befasst sich mit der Zugutemachung der Gekrätze aus
Münzen, Fabriken u. s. w., in denen Gold und Silber verarbeitet werden.
(Bg. u. H. Z. 46, 91.)
Zur qualitativen Trennung von Gold und Platin einerseits von Arsen,
Antimon und Zinn andererseits erhitzt Fresenius (Z. anal. Ch. 25, 200) das
Gemenge der Schwefelverbindungen dieser Metalle mit Chlorammonium und
salpetersaurem Ammonium in einem SchitTchen im Glasrohr unter gleich-
zeitigem üeberleiten eines massigen Luftstromes. Zinn, Antimon und Arsen
Terflücbtigen sich als Chloride, während Gold und Platin im SchifTchen als
regolinische Metalle zurückbleiben. Das Erhitzen mit Salmiak und Salpeter-
saurem Ammoniak wird nach Bedarf wiederholt. Der regulinische Rückstand
im Schiffchen wird mit Königswasser gelöst und auf Platin und Gold unter-
sucht; das Sublimat wird aus dem Glasrohr mit Wasser herausgespült und
auf Arsen, Antimon und Zinn untersucht. Diese zunächst nur qualitative
Methode liesse sich auch zur quantitativen Scheidung benutzen; Er-
fahrungen liegen darüber noch nicht vor. —
B) Technisches» Aus Jossa^s Werk »I^&s Hüttenwesen am Altai
und die Gründe seines Rückganges" ^ bringt die Bg. u. H. Z. 45,
1B8, 177, 187 und 195 einen eingebenden Artikel über die Verarbeitung
der Blei und Silber haltigen Erze der Salairsk - Grube auf der Gawri-
Low^schen Hütte. Die Erze lassen sich in zwei Hauptgruppen teilen: in
ockrige und in kiesige Erze. Als taubes Gestein tritt in beiden Fällen
Schwerspat, durchdrungen von Quarz, Eisenoxyd und dergl. auf. Nach der
Zusammensetzung des Erzes unterscheidet man 1. quarzig-ockrige, 2. spätig-
ockrige und 3. späthig-kiesige Erze. Die ersteren enthalten bis zu 75 Proc.
SiO^ 45 Proc. BaSO*, 15 Proc. Fe203+ Al^O^ und 3 Proc. MgO -f CaO
die zweiten bis 29 Proc. SiO^ 85 Proc. BaSO*, 17 Proc. FeO^ -h Al^O^;
und 7 Proc. MgO -h CaO; die dritten bis zu 35 Proc. SiO^ 84 Proc. BaSO*
und 17 Proc. FeS^. Die kiesigen Erze sind reicher an Blei als die ockrigen,
mit selten 05 Proc. Blei. Die Erze von Salairsk sind daher als
gemeines Dürrerz zu bezeichnen. Versuche, diese Erze auf mechanischem
Wege nach den Angaben von Fritschb zu bereichem, sind ebenso
>) Tedm. ehem. Jahrb. 8, S. 61
62 Gold und Silber.
gescheitert, wie die chemische Anreicherung, welche von Politika 1846
vorgeschlagen wurde. Das Erzschmelzen aus diesen Dürrerzen bietet in
Folge ihres hohen Schwerspat- und niedrigen Bleigehaltes viele Schwierig-
keiten, indem leicht ein Vermengen der Schlacke mit dem Roheisen eintritt,
infolge dessen der Silberverlust ein enormer sein würde, üeberhaupt ver-
mag die geringe Menge Blei der Erze das gesamte Silber nicht in sich
zu concentriren. Es ist daher nötig, einer jeden Erzschicht 10 — 12 Proc.
sogenannten Herdrohsteins (entsilberten Rohstein) und Eisenerze (Brauneisen-
stein) zuzuschlagen. Dazu kommen nach Bedarf noch Kalk, Herdschlacken
und unreine Schlacken von dem Erzschmelzen, um das spec. Gew. von
Schlacke und Rohstein, welches sich sonst zu sehr nähert und ein Inein-
anderfliessen beider bewirkt, unterschiedlicher zu mächen. Bei diesem Pro-
cess resultirt ausser dem Rohstein zuweilen ein verhältnismässig an Silber
und Gold reiches Blei. Der so gewonnene Roh stein der GAWRiLow'schen
Hütte stellt seiner chemischen Beschaffenheit wegen ein eigentumliches
Product vor; denn einen solchen Bariumgehalt kann keine andere Hütte am
Altai in ihren Rohsteinen aufweisen; der Gehalt an Barium steigt bis zu
39*66 Proc. Diesen üebelstand zu vermeiden, dürfte die nächste Aufgabe
der Hüttenverwaltung sein. Das Entsilbem des gewonnenen Rohsteins er-
folgt mittelst Blei in besonderen Herden, mittelst der sogenannten Eintränk'
arbeit. Der Rohstein wird unter Zuschlag von etwa 5 Proc. Brauneisenerz
nebst Steinkohle auf einem Herde unter Benutzung eines starken Gebläses
in möglichst dünnflüssigen Zustand übergeführt; bei abgesperrtem Winde
werden sodann die Schlacken abgezogen und die glänzende Oberfläche des
flüssigen Rohsteines mit einer Holzkohlenschicht bedeckt. Bei schwachem
Gebläseumgange wird jetzt die erste Abteilung des notigen Bleies in kleinen
Barren auf die Holzkohlenschicht gesetzt. Das Blei schmilzt, sickert tropfen-
weise durch den Rohstein durch, entzieht ihm sein Silber und sammelt sich
auf dem unteren Teil des Herdes an. Sobald alles Blei der ersten Abteilung
hinzugesetzt ist, rührt man die Holzkohlenschicht zur Entfernung der Blei-
tröpfchen durch und steckt einen grünen Holzstab in die heisseste Stelle
des Herdes; hierdurch gerät die flüssige Masse ins Wallen, und Rohstein
und Blei mischen sich innigst. Nach erfolgter Trennung wird das Werkblei
abgelassen. Dem Rohstein wird sodann in gleicher Weise die zweite und
dann die dritte Abteilung Blei zugesetzt. Der schliesslich entsilberte Roh-
stein wird sodann abgezogen und geht zum Erzschmelzen zurück. Das Ab-
treiben des erhaltenen silberreichen Werkbleies erfolgt auf einem Treibherde
deutscher Construction in bekannter Weise bis zum Erscheinen des Blick-
silbers, während die abgetriebene Bleiglätte in einem kleinen Schachtofen
zu Frischblei verfrischt wird. Aus den Betriebsresultaten ergiebt sich,
dass die Silberindustrie in der Gegend von Salairsk noch eine Zukunft hat
und eine ernste Unterstützung von seiten der russischen Regierung verdient.
Hieran schliesst sich eine eingehende Schilderung der PAWLOw'schen Silber-
hütte (Bg. u. H. Z. 45, 483, 535 u. 646). Auch hier unterscheidet mau
Gold und Silber. 63
hauptsächlich ockrige und kiesige Erze, zwischen beiden stehend die soge-
nannten Russ- und Lebererze. Der Hüttenprocess besteht aus folgenden
Operationen: 1. Rösten der kiesigen Erze in Haufen, 2. Verschmelzen der
Silbererze auf Rohstein, 3. Verschmelzen der Bleierze auf Bleistein und Werk-
blei, 4. Entsilberung des Loche mittelst metallischen Bleies in Herden und
5. Abtreiben des Werkbleies. —
Das Haupterz der Silber- und Bleigruben der Sierra Amal-
gresa (Spanien) bildet nach NoRDBNSTBoif (Bg. u. H. Z. 45, 295) silber-
haltiger Bleiglanz; daneben kommt ein gelbes oder apfelgrunes, pulver-
formiges, sehr silberreiches, angeblich Chlor- und Bromsilber enthaltendes
IGneral, Alimonado genannt, vor. Die Gruben werden meist höchst un-
YoUkommen ausgebeutet. Wassermangel l&sst eine genügende Erzanreicherung
<hirch Aufbereitung nicht zu. Das grob geschiedene Erz wird gefördert
und dann über Tage mit der Hand in eine Menge Klassen nach dem
Silbergehalte geteilt Das Reichste kommt zur Hütte und das Aermere
wird auf Handstossherden yerarbeitet, während das Feine auf Handrund-
herde gelangt.
Die Silberhütte in Kongsberg verarbeitet nach Voot (Bg. u.
H. Z. 45, 366) gediegenes Silber und silberhaltigen Schlieg. Das gediegene
Silber wird direct feingebrannt. Das Silber des Schliegs wird in einem eisen-
reichen Stein concentrirt, dem man dasselbe durch Blei entzieht, letzteres
abtreibt und das erfolgende Biicksilber auf beweglichem Herde feinbrennt.
Die Versuche, einen Teil Holzkohle bei dem Eongsberger Schmelzprocesse
durch Goks zu ersetzen, haben ergeben, dass ein solcher teil weiser Er-
satz nur beim Goncentrations- , nicht aber beim Rohsteinschmelzen von
Vorteil ist.
Aufbereitung: Die von G. v. Rbtdt in Przibram angestellten, ver-
gleichenden Versuche über das Verschlammen auf dem Salzburger
Stossherde, dem rotirenden Kegelherde und dem Goksherde sind nach Angabe
von Blobmbkb (Bg. u. H. Z. 45, 153) für die Aufbereitung von Silber-
erzen oder sehr silberreichen Bleierzen von besonderem Interesse
Hiemach sind für die feineren Aufbereitungsproducte der Reihe nach als
die vorteilhaftesten Apparate zu bezeichnen: Für die gröberen Sande die
Feinkorn- oder Sandsetzmaschine; für die feineren Sande und röschesten
Mehle die Mehlsetzmaschine (mit gestautem Strom). Die röschen Mehle geben
auf dem continuirlich wirkenden (RixTiNOBR'schen) Stossherde verarbeitet,
befiriedigende Resultate. Der Salzburger Stossherd giebt bei Verarbeitung
der röschen Mehle ebenso günstige Resultate, wenn auch der Schlieg auf
ihm nicht so reich darzustellen ist. Minder rösche und mittlere Mehle sind
das auschliessliche Gebiet des Salzburger Stossherdes. Von den milden
Mehlen sind a) die reicheren auf dem Salzburger Stossherde mit Nach-
schlämmen der Abgänge auf dem Kehrherde und b) die ärmeren Mehle auf
dem Kehrherde oder auf dem Kegelherde am vorteilhaftesten zu verarbeiten.
Die sehr milden und mildesten Sumpfschlämme lassen nur die Verarbeitung
64 Gold und Silber.
auf dem Kehrherde oder, besonders wenn sie ärmer sind , auch mit Vorteil
auf dem Kegelherde zu, nur muss man, wenn man ein günstiges Residtat
erzielen will, auf eine bedeutendere Concentration des Schlieges verzichten.
Es sei noch bemerkt, dass die Erze von Pribram sehr reich an Silber,
im Verhältnis der Bleigehalte ungeföhr wie die von Freiberg sind und mit
zu den reichsten von Europa gehören. Nach Ansicht von Blobhbke sind
die rotirenden Herde, der Kegel- und Trichterherd, für alle Schlämme den
übrigen Apparaten vorzuziehen. Bei sehr silberreichen Schlämmen sollte nicht
nur ein Kegel- oder Trichterherd verwendet werden, sondern deren zwei an
einer Achse zum Verwaschen einer Schlemmklasse. Bei ganz oder zum Teil
continuirlich eingerichteten Auf bereitungsanstalten sind die rotirenden Trichter-
und Kegelherde den Stoss- und Kehrherden entschieden vorzuziehen. —
Besondere Processe« a) Ghlorirende Röstung, Auslaugerei
und Amalgam ation. Der STETEPELDT-Ofen ist nach Angaben von Eglbstos
(Eng. V. 25. Septbr. 1885) in den Weststaaten zum chlorirenden Rösten
von Silbererzen vielfach in Anwendung. Die Chloration scheint weniger im
Ofenschachte, als in den Flugstaubkammem vor sich zu gehen, in denen
das Röstgut längere Zeit in grösseren Haufen liegen bleibt. Bei der Ex-
traction desselben durch Auslaugen erhält man im allgemeinen mehr Silber
als durch Amalgamation , namentlich beim RüsSBL-Process. Die Arbeit am
Ofen ist sehr gering; je grösser der Ofen und je schwefelreicher die Erze,
um so weniger Brennmaterial (gewöhnlich Holz) gebraucht man. Der Ofen
eignet sich für Erze von jedem Silbergehalt. (Bg. u. H. Z. 46, 145). —
Die neuesten Versuche Rdssel's über die Laugerei von Silbererzen^)
geben nach einem Bericht von Stetefeldt (Bg. u. H. Z. 46, 336) Aufschluss
darüber, in welchen Fällen die Laugerei mit Thiosulfaten fehlerhaft ist. Dass
der Aetzkalk von störendem Einfluss auf die Laugerei ist, hatte Stetefeldt
bereits erwähnt. Wenn Calciumcarbonat enthaltende Erze einer chlorirenden
Röstung unterworfen werden, so geht ein Teil des ersteren in Aetzkalk über,
dessen Menge von der Beschaffenheit des Erzes abhängt. Mit dem Wachsen
der Sulfurete basischer Metalle vermindert sich die Aetzkalkbildung. Der
letztere wirkt auf das Silber im Erze in folgender Weise : zunächst dadurch,
dass er das Chlorsilber in Rotglühhitze zersetzt und metallisches Silber aus-
scheidet, welches aber, wenn keine Schmelzung des Silbers stattgefunden
hat, durch Extrasolution leicht aufgelöst wird, so dass der Röstverlust ver-
hältnismässig gering ist. Befeuchtet man das Erz auf der Sohle des Kühl-
raumes und laugt dasselbe mit Wasser und dann mit einer Natriumthio-
sulfatlösung aus, so wird Aetzkalk aufgelöst, welcher das Chlorsilber in
Silberoxyd verwandelt. Wird das Erz im Kühlraume im noch rotglühenden
Zustande mit Wasser besprengt, so wird das Silberoxyd in metallisches Silber
verwandelt. Beim Auslaugen mit Wasser wird das Calciumhydroxyd nur teil-
weise entfernt. Die kaustische Lösung zerlegt ausserdem die Chloride und
») Vergl. Teclm.-chem. Jahrb. 7, S.31.
Gold und Silber. 65
SuJfete der Schwermetalle. Bei Anwendung von Natriumthiosulfat wird das
zurückgebliebene Calciumhydroxyd rasch gelöst unter Bildung von Calcium-
thiosulfat und Aetznatron. Letzteres wirkt noch energischer wegen grosserer
Concentration und scheint den Hauptnachteil auf das Endresultat des Lauge-
processes zu üben. Da nun Silberoxyd sich in Natriumthiosulf&tlösung lost
und das metallische Silber von der Extrasolution aufgenommen wird, so wird
es unbegreiflich, wie Aetzkalk störend bei der Laiigerei wirken kann, selbst wenn
man annimmt, dass eine kaustische Thiosulfatlosung ein geringeres Lösungs-
mittel für Chlorsilber und andere Silberverbindungen ist. Rdssbl's Beobach-
tungen zu Lake Valley lassen einen bestimmten Schluss nicht zu und muss
weiteren Beobachtungen entgegengesehen werden. Der RcsssL-Process wird
in Mexiko auf vielen Hütten ausgeführt, weniger in den Vereinigten Staaten,
weil hier das stetige Fallen des Silberpreises das Bearbeiten neuer Silber-
graben, wenn sie nicht sehr reich sind, nicht lohnt (Bg. u. H. Z. 46, 419).
Nach T. Eglbston CBg. u. H. Z 45, 239, u. 252) werden der
LosGMAiD und der CLACDEx'sche Process (der erstere durch chlorirende Röstung
zur Extraction von Chlorkupfer, der letztere zur Silber- und Goldföllung)
auf einigen zwanzig Hütten in England, dann in Deutschland u. a. in Duis-
burg und Oker, femer zu Hemmixen bei Antwerpen zur Extraction von
Gold und Silber aus Kiesabbränden benutzt. Die Erze werden mit Kochsalz
gemischt, geröstet und ausgelaugt. Die erste Auslaugung geschieht mit den
Mutterlaugen von der Eupferföllung mit Eisen, die folgende Laugung durch
saure Wasser aus dem. Coksturm, welche zum Sieden gebracht und durch
Salzsäure verstärkt sind. Die Gold- und Silberföllung geschieht durch eine
Lösung von Jodzink und etwas essigsaurem Blei. Die Eupferföllung geschieht
durch Eisen als Cementkupfer, welch letzteres sodann gar gemacht und
raffinirt wird. Der LoNOMAm'sche Process eignet sich nicht für Erze, welche
mehr als 8 Proc. Kupfer enthalten, indem dann beim Rösten Subsulfide von
Kupfer gebildet werden.
Pbert (Bg. u. H. Z. 45, 284) fand, dass durch einen Zusatz von
Melasse zu den durch Auslaugen von chlorirten kalkigen und goldhaltigen
Erze erhaltenen Goldlösungen die Ausscheidung von Gyps neben Gold auf
Zusatz von Eisenvitriol verhindert wird.
Die amerikanische Gold- und Silbergewinnung beschreiben
SwoRUL <& Chaümois (Bg. u. H. Z. 45, 337). Hiemach liefert der Plattnbr-
Process bessere und billigere Resultate als die Amalgamation. Beim Aus-
waschen von sehr gemischten Erzen könnten unzerlegtes Salz und lösliche
Chlorüre leicht etwas Chlorsilber wegführen. Um dies zu verhindern, leitet
0. HoFniANN Wasser von unten in das geröstete Erz, um die Lösung
hinreichend zu verdünnen, aus welcher das etwa gelöste Chlorsilber sich
wieder ausscheidet. Nach erfolgter Auswaschung wird das Silber mit Cal-
ciumthiosulfat ausgelaugt, wobei auch etwas Gold in Lösung geht. Silber,
Gold und etwas gelöstes Blei werden mit Schwefelcalcium geföllt; der Nieder-
schlag wird unter Luftzutritt geröstet und geschmolzen. Das entsilberte Erz
Biedermann, Jahrb. IX. 5
66
Gold und Silber.
wird zunächst durch Waschen vom Calciumthiosulfat befreit, worauf das
Gold durch Behandeln mit Chlor und durch Auslaugen des gebildeten Gold-
chlorürs gewonnen wird. —
Ein von der Cassel Gold Extracting Company (D. P. 38774)
erfundener Apparat zur Behandlung goldhaltiger Verbindungen mit nas-
cirenden durch Elektrolyse erzeugtem Chlor besteht aus einer drehbaren
Trommel a (Fig. 17), welche die den positiven Pol bildenden Kohlen b (Fig. 18)
Fig. 17.
— 1
a
In n n •
lo
ff" "ff n~\
,0 U 11 , -
f1
\
a
r-^
C-Lr
Fig. 19.
enthält und auf
einer hohlen, mit
Löchern e versehe-
nen Welle d mon-
tirtist. Die Enden
derselben ragen in
Behälter g, welche die Kathoden bilden.
Zwischen die Kohlen b und die Welle d ist
Asbest oder dergleichen eingelegt, um zu ver-
hindern, dass die in der Trommel a unterge-
brachten Erze in die Welle d gelangen, wäh-
rend die durch Elektrolyse gelösten Metalle
in diese Welle geführt und dort abgelagert werden. In der Welle d ist eine
Transportschraube (Fig. 19) angeordnet, um die in derselben abglagerten
Metalle in die Behälter g abzuführen, sobald sich die Trommel dreht, und
eine Circulation des angewendeten Elektrolytes durch den Apparat zu veran-
lassen. Die Kohlen b sind durch metallische Stangen oder Bänder verbunden.
Auf letzteren liegen Bürsten oder Walzen n, welche mit einem Pole der
Dynamomaschinen verbunden sind, während die Behälter g mit dem andern
Pole der Elektricitätsquelle verbunden sind.
Ein ähnliches Verfahren beschreibt Scott (Engl. P. 6674 1686). Das
Erz wird mit Chlorkalk gemischt, und, nachdem die Mischung einige Zeit
lang gestanden hat, wird dieselbe in ein poröses Geföss gebracht, welches
^
Gold und Silber. 67
in einem Behälter aus Eisen oder Zink steht, und darin mit Kochsalzlosung
bedeckt Der äussere Behälter ist in metallischer Verbindung mit Kohle-
platten, die in der porösen Zelle aufgehängt sind. Infolge elektrischer Ein-
wirkung wird nun Gold gelöst und durch das Metall, welches den äusseren
Behälter bildet, niedergeschlagen. Das Erz muss oftmals mittelst eines gut
amalgamirten Zinkstabes umgerührt werden. Die schliesslich in Losung be-
findlichen Metalle werden in gebräuchlicher Weise gewonnen.
Amalgaiiiatioii« Eine wichtige Studie ober Goldamalgamation
bringt WAOBifAiiN-Melboume (Bg. u. H. Z. 46> 15, 27 u. 41). Bedingungen,
unter denen die Amalgamation ausgeführt werden muss, sind: „Das gold-
führende Mineral, welches auf die Grösse der kleinsten in ihm auftretenden
Goldpartikelchen gebracht worden ist, muss in dasinnere einesQueck-
silb erkor per s geführt und in demselben unter dem Einflüsse einer Kraft
auseinander getrieben werden» welche stark genug ist, um die Separation der
das Golderz zusammensetzenden Körper herbeizuführen, aber nicht wirksam
genug ist, das Quecksilber zu zerstäuben." Bisher genügte keiner der ge-
brauchlichen Amalgamirapparate dieser Regel und erst in neuerer Zeit ist
durch den ScHLicHTiNo^schen Amalgamator ein wesentlicher Fortschritt
gemacht worden. Das Neue an demselben ist, dass der Goldschlamm durch
eine durchlöcherte, im Quecksilber befindliche Platte in Stralen hindurch-
gepresst wird, so dass die Schlammstrahlen direct in das Quecksilber ein-
treten. Auf der Granya-Grube sind höchst befriedigende Resultate mit
diesem neuen Amalgamator erzielt.
Nach Gobi,*) (Z. eh. Ind. 1887, Heft 7) ist der Designolle-Amal-
gamationsprocess (D. R. P. 11415 u. 15532)^ zur Zugutemachiing der un-
garischen und siebenbürgischen kiesigen, gold- und silberführenden Erze und
Schlicke, welcher Process in Nagybanya iind Schemnitz mehrere Jahre in Betrieb
war, auf beiden Hütten endgiltig aufgegeben. Nach diesem Verfahren werden
bekanntlich die oxydirend oder chlorürend gerösteten Erze in besonderen
Apparaten mit Quecksilberchlorid und Quecksilber behandelt. Die bisherige
Ausführung des Processes auf der Ravaspataker Hütte wird beschrieben;
ungenügendes Goldausbringen und zu grosse Quecksilberverluste sind die
Gründe für das Aufgeben desselben.
Inzwischen hat T. Eglbston Versuche über Amalgamation der Edel-
metalle aus Verbindungen mit Antimon, Arsen und Schwefel angestellt und
gefanden, dass die beim Rösten entstehenden Oxyde die Edelmetallteilchen
und besonders das Gold so fest umhüllen, dass die Einwirkung selbst einer
Quecksilberchloridlösung verhindert wird. In einer Abhandlung in Eng.
48, 195 giebt Eolbston weiter an, dass bei Amalgamationsprocessen ein
Teil des Goldes verloren würde deshalb, weil bei silberhaltigen Erzen ge-
bildetes Chlorsilber Goldteilchen umgebe und der Einwirkung des Queck-
silbers entziehe und femer, weil kupferhaltiges Quecksilber die Aufnahme
») Gefälligst eingesandter SeparatAbdmck. — ») Techn.-chem. Jahrb. 4, S. 39.
5*
68 öold und Silber.
des Goldes erschwere oder verhindere. — Um die Wirkung der Amalgamations-
apparate zu erhöhen, benutzt Nbdebbdrg (D.P. 38065) eine vibrirende Unterlage.
D. Entsilbernnfc des Werkbleies» An Stelle der runden einfeurigen
Treibherde ist auf der Muldener Hütte bei Freiberg von Plattnbr (Bg. u.
H. Z. 45^ 211) mit Erfolg ein neuer Treibofen mit elliptischem Herde und
mit vierseitiger Ausmauerung von Eisenplatten hergestellt. Eine der
kurzen Seiten bildet die Feuer- und zugleich auch die Windseite,
während auf der gegenüberliegenden das Glättloch sich befindet. Auf den
langen Seiten nach der Feuerbrücke zu ist je eine mit Vorsetzblech ver-
schliessbare NachtrageÖifnung angebracht, und der Ofen hat einen eisernen
Treibehut mit Chamottefutter. Dieser Ofen verbindet die Vorteile des run-
den zweifeurigen Pf ibramer Treibofens nach CzcBMAK'scher Construc-
tion, mit dem gleichzeitig neben Plattheb's Ofen Versuche angestellt wur-
den, nämlich; vermehrtes Ausbringen an roter Kaufglätte, verstärktes
Treibequantum und geringere bauliche Unterhaltung, mit den Vorzügen des
runden einfeurigen Ofens, nämlich: geringerer Mergel- und Brennmate-
rialienaufwand und verminderter Herdfall. Der grosse Bedarf an Brenn-
material und Mergel machten die sonstigen Vorteile des Pfibramer Treib-
ofens illusorisch. — Zur Entsilberung und Entgoldung des Werk-
bleies wendet man in den Vereinigten Staaten nach den Angaben von
Hofmann (Bg. u. H. Z. 45^ 174) meist den PARKEs'schen Zinkprocess an.
Es kommen hierbei die nachstehenden Operationen zur Anwendung: 1. Ueber-
nahme und Probiren des Werkbleies. 2. Raffiniren (Weichmachen) des
Werkbleies. 3, Entsilbem des raffinirten Werkbleies mittelst Zink. 4. Ent-
zinkung des raffinirten Armbleies. 5. Ausgiessen des entarmten Weich-
bleies in Formen. 6. Behandlung des Zinkschaums durch Aussaigern und
Destilliren. 7. Abtreiben des Retortensilberbleies (Reichbleies) und 8. Ver-
arbeitung der Nebenproducte ? (Krätzen, Glätte, Herd u. s. w.) Die Ver-
besserungen bestehen weniger in originellen wissenschaftlichen Fortschritten,
als in praktischer Ausführung von Details, und der Process ist im wesent-
lichen noch derselbe, wie ihn Parkes 1850 und 1852 eingerichtet hat, nur
hat er mit Rücksicht auf den einfachen Apparat und die geringe erforder-
liche Arbeiterzahl in commercieller Hinsicht heute mehr Bedeutung.
Zinkschanm. Robsino (Z. Bg. H. u. S. W. 34^ 91) giebt eine aus-
fuhrliche Beschreibung der Apparate zur Destillation des bei derWerk-
bleientsilberung durch Zink sich ergebenden Zink schäum es. Dieselben
müssen die Erzeugung einer möglichst hohen Temperatur und die vollstän-
dige Auffangung des durch etwaiges Zerbrechen des Destillirgefösses aus-
tretenden Metalles gestatten. Je höher die Temperatur, um so schneller
und besser verläuft der Process. So lange Zink vorhanden, ist eine bedeu-
tende Silberverflüchtigung nicht zu befürchten. Sobald die Zinkausströmung
schwächer wird, sticht man das Reichblei ab, und dieser Zeitpunkt tritt um
so früher ein, das Blei wird um so zinkärmer und das Zinkausbringen um
so höher, je stärker die Hitze. Man unterscheidet Kipp- und fest-
Gold und SUber. 69
stehende Oefen, letztere in Gestalt von Muffel-, Tiegel-, Retorten-
and Röhrenöfen. Kipp- und Tiegelofen werden meist mit Coks, Röhren-
den fast immer mit Gas geheizt, selten mit Kohle. Die Betriebsergebnisse
lassen mit Sicherheit erkennen, dass das Destillirrerfahren dem FLACH^schen
Schachtofenschmelzen und dem ScHNABBL^schen combinirten Wasserdampf-
mid Ammoniakverfahren vorziuiehen ist. — Die Destillation des Zinkschau-
mes findet nach Angaben von Hupbbts (Bg. u. H. Z. 45, 433) auf der Hütte
zu Mechemich gleichfalls teils in stationären, teils in kippbaren Re-
torten im Gemenge mit etwas Holzkohle statt Die Hätte verarbeitet sogen.
Knottenerze (angereicherte Bleiglanze) mittelst der Rostreductions- und
Bleiarbeit mit darauf folgender Werkbleientsilberung durch Zink- und Blei-
raffination. — £ine ausführliche Erläuterung seines durch D. P. 33589 ge-
schützten Verfahrens^) zur Entzinkung des Reich Schaumes auf elektrolyti-
schem Wege giebt Robsino (Bg. u. H. Z. 45, 463, 478 u. 488). Der Ab-
handlung ist eine Abbildung der bei dem Verfahren benutzten Zersetzungs-
zelle beigefügt, wie eine solche in der Patentschrift nicht gegeben ist
Solche wannenartige Zellen stehen derart übereinander, dass die Flüssigkeit
(der Elektrolyt, Zinksulfatlosung), welche der obersten von einem höher
stehenden Reservoir zugeführt wird, durch einen in ^/4 der Höhe der Wanne
angebrachten Abfluss von Wanne zu Wanne fliessen kann und aus der un-
tersten Wanne ablaufend, sich in einem Behälter ansammelt, aus welchem
sie in das obere Reservoir zurückgehoben wird, so dass eine ununterbrochene
Circulation des Elektrolyten gesichert ist.
£• BaffiBatioii) Scheidung Ton Silber, Gold und anderen Me-
tallen« EoLBSTON (Bg. u. H. Z. 46, 3) berichtet über die Gold- und
Silberbehandlung in der Vereinigten Staaten-Münze. Die Barren
werden in Graphittiegeln geschmolzen, und sucht man hierbei eine Legirung
von 1 Tl. Gold mit mindestens 2Va Tln. Silber zu gewinnen. Die
Quartation geschieht entweder durch den Schwefelsäureprocess, den Salpeter-
säureprocess oder den doppelten oder Salpetersäure-Schwefelsäureprocess.
Der letztere wird namentlich in den Münzen zu San Francisco und zu Phila-
delphia ausgeführt. Die Legirung wird zunächst mit Salpetersäure, dann
das Gold zweimal mit Schwefelsäure behandelt. Aus der Nitratlösung wird
das Silber durch eine concentrirte Kochsalzlösung gefällt, das Chlorsilber
abfiltrirt, durch Zinkgranalien das Silber abgeschieden, gewaschen, gepresst,
getrocknet und in Graphittiegeln geschmolzen. Das Münzgold enthält 997
Gold und 3 Silber. Die Schlacken aus deü Tiegeln werden auf einen König
verschmolzen, aus dem das Edelmetall nicht durch Abtreiben, sondern durch
Aussaigem abgeschieden wird.
Um Silber in Barren von Gold, Platin, Kupfer, Blei und anderen Me-
tallen zu trennen, hat Mobbiüb (Engl. P. 16554/84) einen elektrolytischen
Zersetzungsapparat, verbunden mit einer Vorrichtung zur Reinigung der
») TechiL-chem. Jahrb. 8, S. 77.
70 Gold und Silber,
Elektroden construirt; die letztere Vorrichtung bildet den Gegenstand des
D. P. 36610 desselben Erfinders. Die Anoden bestehen aus den Silber-
barren, die Kathoden aus yersilberten Kupferplatten; die elektrolytische
Flüssigkeit aus einer Kupfer- und Silbemitratlösung mit Salpetersäure. Die
sich auf den Elektroden absetzenden Metallniederschläge werden mit Hülfe
von gegen einander yerstellbaren Bürstenpaaren entfernt. Das von den
Kathoden abgebürstete Silber föllt in einen unter denselben befindlichen
gemeinschaftlichen Kasten, während die auf den Anoden niedergeschlagenen
Metalle Gold, Platin, Kupfer, Blei in je einen die Anode umschliessenden
Behälter gelangen.
Legirnngen: Iles (Ber. 19, III., 202) hat sich vergeblich bemüht,
Verbindungen des Silbers mit Silicium oder mit Kieselsäure darzustellen.
Beim Erhitzen von Silbemitrat mit Kieselsäure wurde ein rotes Silberoxyd
erhalten, dessen Analyse die Zusammensetzung Ag^O^ ergiebt (das bekannte
Superoxyd ist eisenschwarz). — Um auf Eisengegenständen eine widerstands-
fähige Schicht von Silber -Zinnlegimngen zu erzeugen, werden nach Bbandt
(D. P. 37950) die gereinigten Eisenwaaren durch Eintauchen in ein Bad
von geschmolzenem Zinn mit 10 bis 20 Proc Silbergehalt und darauf fol-
gendes Ablöschen zunächst mit einer schwerer schmelzbaren Schicht und
sodann in gleicher Weise noch mit einer leichter schmelzbaren Zinnschicht
von 5 — 10 Proc. Silbergehalt überzogen.
F. Gold- und Silberwaaren« Um Gegenstände aus dünnwandigen
Goldröhren zu biegen, wurden die Röhren bisher mit Eisen gefüllt, dann in
passende Form gebracht und zum Herauslösen des Eisens mit verdünnter
Schwefelsäure behandelt. Das Eisen ist für diesen Zweck nicht sehr ge-
eignet, da es sich schwer biegen lässt und der Lötung der Hülle Schwierig-
keiten entgegensetzt. Nach dem Verfahren von Otto <fe Co. (D. P. 33986)
soll an Stelle des Eisens Messing verwendet werden. Da jedoch das zum
Herauslösen des Messings zu benutzende Königswasser das Gold angreifen
würde, so wird folgendermaassen verfahren: Es wird eine Goldplatte zunächst
auf beiden Seiten mit Silber doublirt, dann wird die Röhre gebildet und
mit Messing ausgefüllt. Ist die Röhre in die gewünschte Form gebracht,
so wird sie zum Herauslösen des Messings in Königswasser gelegt. Das
Silber wird dann aussen oder auch innen mit Salpetersäure entfemt. Wes-
halb man das Messing nicht gleich mit Salpetersäure herauslöst, ist aus der
Patentschrift nicht zu ersehen.
Zur Herstellung von Gold- und Silberwaaren aus massiv geprägten
Filigran - Omamenten mit versenkter Emaillirung werden nach dem D. P.
31907 von Sibbbhppeippee zunächst aus einer Plattirung von einem edlen Metall
auf einen festen Untergmnd aus unedler Metalllegierung einzelne Zweige,
Blätter und Rosetten in massiven Stücken ausgestanzt und auf der Seite
des edlen Metalls durch Prägung mit Filigranmustemng und Zellenver-
tiefungen versehen, in welche letztere, nachdem die Zweige u. s. w. zu
Schmuckgegenständen verfertigt worden sind, lasirende Emailschmelzen ein-
Gold lind Silber. Kupfer.
71
gebracht werden. — Renovirung von Gold- und Silberstickereien, Geflechten,
Sdmören und dgL (D. P. 35 852 Ton Sobhubr). Ulrich Sacbsb.
Statistik.
Im Jahre 1885 wurden im Deutschen Reich producirt:
Staaten
und
Zahl der Werke,
welche das Pro-
duct dargestellt
haben
Menge
Tonnen
zu 1000 kg
Wert
Landesteile
als als
Haupt- Neben-
prodnct prodnct
JC
Silber- und Golderze
Im Jahre 1884 abgerundet ....
22
20
4
2
1
3
2
12
3
24 560-722
25 186141
4 289 875
4 818 960
SUber (ReinmetoU).
I. Preussen
Kilogramm
191 072-29
79 952-85
38 393-11
27 339 442
II. Sachsen
11441 157
m. üebrige deutsche Staaten . . .
5 357 194
Zusammen Deutsches Reich
Im Jahre 1884 abgerundet ....
Gold (BeiimietaU) . . .
Im Jahre 1884 abgerundet ....
7
6
15
14
9
6
309 418-25
248115-87
1 378-45
554-96
44 137 793
37 055 861
3 854 912
1550858
V. Kupfer.
Aaaljtisohes« WssTifosBLAin) empfiehlt zur Bestimmung des Kupfers
in Erzen das Verfahren Yon Brown (Dingl. 260, 182, Joum. Soc. Chem. Ind.
1886, 48). Dasselbe beruht darauf, dass Eupferoxydlösung mit über-
schässigem Jodkalium Kupfeijodür und freies Jod bildet, welches letztere
mit N^triumthiosulfat titrirt wird. Man löst 0-4—0*5 g reines Kupfer in Sal-
petersaure, neutralisirt mit Soda, setzt Essigsäure und Natriumthiosulfat
(etwa 20 g in 1 1), dann vor dem Ende Starkekleister zu und titrirt. Kupfer-
haltige Pyrite lost man in Königswasser, dampft mit Schwefelsäure ab, fällt
das Kupfer mit Thiosulfat als Sulfid, löst den getrockneten Niederschlag in
Salpetersäure, dampft zur Abscheidiing von etwa vorhandenem Blei mit
Schwefelsäure ein, löst in Wasser, neutralisirt mit Soda und titrirt nach
Zusatz Yon Essigsäure und Jodkalium mit Thiosulfat. Zur Bestimmung eines
Goldgehaltes in kupferhaltigen Massen muss man grössere Mengen zur Ana-
lyse nehmen. — Zur Gehaltsbestimmung reicherer Kupfererze glühen Donath
und Jbllbr (Rep. anal. Ch. 7, 34) dieselben in Mischung mit dem doppelten
Volumen Zinkstaub. Sämmtlicher Schwefel yerbindet sich mit dem Zink, so
dass beim Behandeln mit verdünnter Schwefelsäure sämtliches Schwefelzink, das
überschüssige Zink sowie das durch Reduction und Entschwefelung entstandene
Eisen aufgelöst wird, während das vorhandene Kupfer neben der Gangart
72 Kupfer.
und den andern durch Zink föllbaren Metallen zurückbleibt. Diesen Rück-
stand löst man in verdünnter Salpetersäure und verwendet das Filtrat zur
Titration. — Zur Trennimg und Bestimmung des Kupfers, Cadmiums,
Zinks, Kobalts u. s. w. fallt man nach Caesot (C. r. 102, 621), aus der mit
Salzsäure versetzten Lösung das Kupfer durch Ammoniumthiosulfat als
Sulfür und aus dem Filtrat das Cadmium mittelst Schwefelwasserstoff oder
Schwefelammonium. Zur Trennung des Zinks vom Cadmium wird die mit
Ammoniak neutralisirte Lösung mit überschüssigem Salmiak (60 Tle. auf
1 Tl. Metall) und dann mit Oxalsäurelösimg versetzt und einige Minuten
aufgekocht; die Hauptmenge des Zinks fallt als Oxalat und wird mit Salmiak
ausgewaschen; im Filtrat wird nach Ansäuren mit Oxalsäure alles Cadmium
als Sulfid durch Ammoniumthiosulfat niedergeschlagen imd aus dem Filtrat
vom Cadmiumsulfid der Rest des Zinks mit Schwefelwasserstoff gefallt.
V. Knobrb (Ber. 20, 283) benutzt die ünlöslichkeit des Kupfernitroso-
/S-naphtols zur Trennung des Kupfers vom Blei, Cadmium, Magnesium,
Mangan, Quecksilber, Zink, Aluminium u. s. w. Die Metalle müssen als
Sulfate oder Choride zugegen sein, üeberschüssige Säure wird durch Am-
moniak abgestumpft, worauf man mit Salzsäure schwach ansäuert. Zu der
siedenden möglichst concentrirten Flüssigkeit wird ein üeberschuss von Nitroso-
)ff-naphtol hinzugefügt, welches in siedender öOproc. Essigsäure gelöst ist. Nach
einigen Stunden wird der Niederschlag kalt filtrirt und mit kaltem Wasser
ausgewaschen. Der getrocknete Niederschlag wird im Porcellantiegel unter
Zusatz von Oxalsäure oder oxalsaurem Ammoniak vorsichtig verascht und
als Kupferoxyd gewogen. — Nach Backelandt (Bull. Acad. Belg. 10, 756)
wird in einer mit Glycerin versetzten Lösung von Kupfer und Cadmium
das letztere als Hydroxyd gefallt, während das Kupfer in Lösung bleibt.
Der Niederschlag wird mit glycerinhaltiger Kalilauge gewaschen, lun ihn von
mitgefallenem Kupfer zu befreien und dann mit heissem Wasser zur Ent-
femimg des fest, anhaftenden Alkalis. Das Kupfer wird im Filtrat durch
Kochen mit Glucose als Oxydul geföllt und nach dem Glühen als Oxyd zur
Wägung gebracht. Haushofeb (Sitzungsber. Münch. Akad. 1885, IV., 403)
giebt eine mikroskopische Reaction auf Kupfer an. Dieselbe gründet
sich auf die Fällung des Kupfers in ammoniakalischer Lösung durch Ferro-
cyankalium, wodurch sich beim langsamen Verdunsten des Ammoniaks
Krystalle ausscheiden. Dieselben bestehen aus Ferrocyankupferammoniak;
beim vollständigen Verdunsten des Ammoniaks gehen die blassgelben
Krystalle ins Braunrote über imd stellen dann eine Pseudomorphose von
Ferrocyankupfer nach der ersten Verbindung dar.
Allgemeintechnisclies und Prodnetion. An der Ueberproduction
von Kupfer nehmen die Vereinigten Staaten Amerikas wesentlichen Anteil.
Zur Zeit, als die Kupfergruben Australiens, Chilis imd Spaniens in Betrieb
kamen, wurde von Amerika viel Kupfer importirt; mit der Auffindung des
Kupfers am Obemsee wurde aus dem Consumenten ein Producent ersten
Banges, und jetzt drohen die neu aufgefundenen grossartigen Kupfererzlager-
Kupfer. 73
Stätten in Arizona und Montana die berühmten Gruben am Obernsee zu
verdunkeln. Während früher 140 £ pro t Kupfer nicht zu den übertriebenen
Preisen gehörten, ist im Jahre 1884 der Wert auf 43 £ herabgegangen.
Die Production betrug vor 15 Jahren ca. 80000 t, zur Zeit 250000 t,
darunter die Vereinigten Staaten 1884 allein 64 000 t, Deutschland 14 780 t.
(Bg. u. H. Z. 46, 74.)
Die Erzlagerstätten und Metallwerke im Banate und deren Mis-
erfolge werden in Bg. u. H. Z. 45, 217 besprochen.
Elektrische Wünschelrute nennt man nicht mit Unrecht einen
Tor kurzem im Westen der Ver. Staaten Nordamerikas in Anwendung ge-
brachten elektrischen Mineralindicator. Das Wesentliche desselben ist eine
äusserst empfindliche Magnetnadel, welche in Verbindung mit yerschiedenen
Batterien steht. Die Pole dieser Batterien werden mittelst isolirter Drähte
an eiserne Ruten geschlossen, welche in die Erde getrieben werden. Aus
demVertialten der Nadel, welches zwischen einem blossen Erzittern bis zur
Tollständigen Umdrehung variirt, will man auf den Erzreichtum schliessen (?)
HowB giebt in No. 26 des Bull, of the Un. St. Geological Survey
1885 eine ausführliche Beschreibung der trockenen Kupfergewinnungspro-
cesse in ihrer jetzigen Praxis, und zwar der einzelnen Operationen
beim Flamm- und Schachtofenprocess, der dabei zur Anwendung kommenden
Apparate, der Erfolge, u. a. unter theoretischer Begründung. Nach der am
Schlüsse der Arbeit angestellten Vergleichung der beiden Schmelzmethoden
ist der Schachtofenprocess am Platze: bei sehr eisenreichen und bei
oxydischen Erzen, sowie bei ärmerem gediegenen Kupfer, wenn die Kosten
für Anthracit, Coks oder Holzkohle nicht yiel grösser sind, als die für
Steinkohle, Holz oder andere für den Flammofen geeignete Brennstoffe und
wenn, wie bei armen Erzen, absetzbare Schlacken erzielt werden müssen;
dagegen empfiehlt sich der Flaramofenprocess: bei sehr strengflüssigen,
Kieselsäure, Thonerde, Kalk oder Magnesia enthaltenden Erzen, wenn die
Zusammensetzung der Erze plötzlich und stark sich ändert, wenn Steinkohle,
Holz u. s. w. yiel billiger sind als Coks, Anthracit und Holzkohle, für un-
mittelbar zu raffinirendes reiches gediegenes Kupfer, wenn bei reichen Erzen
der Fall reicher Schlacken doch unyermeidlich ist. — Arsen und Antimon
lassen sich im Flammofen mehr entfernen, als im Schachtofen; das Flamm-
ofenschmelzen übt eine oxydirende Wirkung auf den Schwefel und das
Eisen der kupferreichen Steine aus, was im Schachtofen nicht der Fall ist
und mit grösserer Schwierigkeit nur durch besonderes Rösten erzielt werden
kami; billige Coks u. s. w. begünstigen den Schachtofen-, billige Stein-
kohlen u. s. w. den Flammofenbetrieb. (Bg. u. H. Z. 46, 135 u. 144.) —
Die Ausbeutung der Transkaukasischen Kupferlagerstätten bildet
für die russische Regierung angesichts der allmäligen Erschöpfung der
üralwerke gegenwärtig eine sehr interessante Frage. Die bis jetzt be-
kannten Lager bilden fünf Hauptgruppen, Ton denen die von Elisabeth-
pol die wichtigsten Kupferwerke Transkaukasiens besitzt; es sind dies die
74 Kupfer.
Gruben Eedabeck und Ealakent der Gebr. Siemens. Die Lagerstätte
besteht aus einer Art in Gneis und Quarz eröffnetem Gangstock. Vier be-
deutende Stöcke werden abgebaut; das Erz bildet Eupferkies mit sehr viel
Eisenkies und ein wenig Blende und Bleiglanz; manche Partien enthalten
Rotkupfererz und Carbonat. Mittelst einer einfachen Scheidung werden
auf der Grube selbst Erzsorten mit 20 bis 5% Gehalt geliefert; ärmere
Erze kommen auf die Halde. Die Verarbeitung geschieht durch eine Reihe
von Röstungen in Gerstenhöfer-Oefen und von Schmelzungen in Schacht-
öfen Für die beiden ersten Erzsorten genügt eine einzige Schmelzung, um
Schwarzkupfer zu gewinnen, das nur zu raffiniren ist. Als Brennstoff dient
Holz und Holzkohle, doch wird man, um «ine gänzliche Verwüstung der
Wälder zu verhindern, Naphta mit Hülfe von Fe. Siemens* Gktööfen zu be-
nutzen versuchen. 1884 wurden 17000 t Erz gefördert, welche 1100 t
Eupfer lieferten.
Die besten Ergebnisse versprechen die Erzlagerstätten der Gruppe von
Eakhetie, im Thale von Alegane. Das vorherrschende Erz ist Eupfer-
kies, begleitet von einer Art Magnetkies mit Nickel, Eobalt und Molybdän;
auch Bleiglanz und Blende finden sich recht häufig. Die ersten Versuchs-
arbeiten lieferten 18®/o reiche und von Verunreinigungen ganz freie Erze.
Stahl, Inaug. Diss. Altenau 1886, giebt wichtige Beiträge zur Kupfer-
hütten-Eunde. Wendt in New- York und Reyeb in Wien bringen Abhand-
lungen über das Vorkommen, ersterer auch über die Zugutemachung von
Eupfererzen in den Ver. Staaten. (Bg. u. H. Z. 45, 453, 472 u. 495.)
Ein nasses Eupferextractionsverfahren wird von Hurt und
Douglas jb. (Bg. u. H. Z. 45, 316) angegeben; dasselbe beruht auf der
Reaction zwischen schwefliger Säure und Eupferchlorid, nach welcher aus
dem Chlorid unlösliches Chlorür entsteht, indem die Hälfte Chlor als Chlor-
wasserstoffsäure abgeschieden wird: 2CuCl^-l-SO^-4-2H^O=2Cu^Cl*-|-2HCI
-hH^SO*. Die Erze werden mit einer salzsauren Lösung extrahirt; die von
Eupfer befreite Lauge dient immer wieder zur Extraction neuer Mengen Erze
oder Eupferstein, nachdem man ihr die genügende Menge Chlor in Form von
Eisenchlorür oder Chlorcalcium wieder zugeführt hat. Die letzteren ergeben
sich bei der Verarbeitung des abgeschiedenen Eupferchlorürs. Dasselbe wird
nämlich entweder mit metallischem Eisen bei Gegenwart von Wasser
als Cementkupfer unter Bildung von Eisenchlorür oder durch Ealk als Eupfer-
oxydul unter Bildung von Chlorcalcium abgeschieden. Im letzteren Falle
wird das Eupferoxydul in einem Cupolofen verschmolzen und liefert ein
sehr reines Eupfer. Bei Verarbeitung silberhaltiger Erze hat man dafür zu
sorgen, dass in den Extractionslaugen nur soviel Chlor vorhanden ist, dass
nur Eupferchlorür und nicht auch unlösliches Chlorsilber gebildet wird. Die
silberhaltigen Rückstände können dann gleich in den Erzauslaugegefassen
mit Eochsalz oder Natriumthiosultat oder nach Rcssbl's Verfahren behandelt
werden. — Zur Gewinnung des Eupfers aus Eupferlösungen schlägt Gt«»-
DI5NISO (Engl. P. 8602/1885) das folgende Verfahren vor: Das in den
Kupfer. 75
Langen enthaltene Eupferchlorür wird durch Einblasen von Luft in die Lö-
suDg, welche auf 1 Mol. Salz wenigstens 2 Mol. freien Chlorwasserstoff ent-
halten muss, in Chlorid umgewandelt. Durch Zusatz von Eisenchlorur
(niindestens 3 FeCl^ auf 2 Cu'Cl^ wird die Operation sehr erleichtert; sonst
wird ein kupferhaltiger Niederschlag erzeugt; zuviel Eisenchlorur aber be-
bindert die Silber^lung. Die Laugen werden dann in gewöhnlicher Weise
mittelst eines loslichen Jodids entsilbert. Wenn Arsenik vorhanden ist, so
wird zunächst überschüssige Salzsäure entfernt, entweder durch Zusatz Ton
Alkali, oder indem man die Flüssigkeit durch ein Bett Ton Kupferoxyd oder
Kupfemiederschlag treibt. Wenn dann Luft hindurchgeblasen wird, so wird
das Arsen in Verbindung mit Eisenoxyd ausgefallt. Nach dem Absetzen
des Niederschlags kommt die, wenn erforderlich filtrirte, Flüssigkeit zur
Silberausscheidung und dann in die Kupferfällungsgefasse.
Elektrolyse« In seiner Schrift: „fElettrolisi in Metallurgia, Mailand,
1885** beschreibt Zoppbtti (Bg. u. H. Z. 45, 207, 221 u. 538) das in Casarza
(Levante) eingeführte MARCHESB'sche*) Verfahren zur elektrolytischen Kupfer-
gewinnung.
Bessemer Proeess: Auf der Hütte zu Mühlbach (Salzburger Alpen)
wurden nach Hbriro (Dingler 280, 319), Versuche über das Windfrischen
Ton Kupferrohstein und Concentrationsstein ausgeführt, indem durch das
flüssige Bad Luft geblasen wurde. Die von der Aufbereitung gelieferten
Ene enthalten durchschnittlich:
Cu. . .
. . 12-5]
Fe. . .
. . 330
37*0 Kupferkies
Ni. . .
. . 0-3
9 5 Schwefelkies
As. . .
. . 0-4
etwa entsprechend
36*0 Spatheisenstein
S . . .
. . 18-5
rO Nickelglanz
SiOa . .
. . 120
12*0 Quarz
CaO . .
. . 1-0
Concentrationsstein, von der Zusammensetzung: Cu 60*00; NiO*78; As 0*22:
Fe 15*10; S 23*80, hatte nach dem ersten Bessemern: Cu 81*20; NiO*90; As
Spur; Fe Spur; S 17*75; nach dem zweiten Bessemern: Cu 99*20; NiO*38; As
Spur; Fe Spur; S0'04. Hering empfiehlt, die feineren Erze zu rosten und mit
den übrigen zu einem Kupferstein von über 30 Proc. Kupfer zu verschmelzen.
Dieser Stein wird zunächst durch Bessemern bis zu 70 Proc. Kupfer
und dieses Product sodann durch eine nachfolgende Behandlung auf Roh-
kupfer von 98—99 Proc. Kupfer gebracht. Die Raffinirung geschieht ent-
weder im Flammenofen oder besser durch Elektrolyse. Beim Raffiniren
im Flammenofen concentrirt sich der Nickelgehalt in den Schlacken, welche
sodann auf ein nickel reiches Kupfer verarbeitet werden, aus welchem mittelst
Elektrolyse das Kupfer geföllt wird, worauf die Laugen auf Nickel ver-
arbeitet werden.
^) Teclm.-chem. Jahrb. 8, S. 70.
76
Kupfer.
Fig. 20.
Um die Mängel der horizontalen Formen zu beseitigen, haben Mardbls^)
und David (Bg. u. H. Z. 45, 294) eine neue Birne zum Bessemern von
Kupferstein construirt. Dieselbe ist cylindrisch mit horizontaler Achse, um
die sie sich drehen lässt und kann so nach Bedürfnis in vier verschiedene
Lagen gebracht werden. Mit diesem Apparat kann man jeden Stein in einer
einzigen Operation verarbeiten; ein Neigen desselben genügt, um den Wind
jederzeit im Innern passend wirken zu lassen. — Die Kupferwerke der
Parrot Co. bei Butte, Montana, V, St. A., richten eine Bessemeranlage
nach Marh^s System ein (Bg. u. H. Z. 46, S. 18).
Reductions- und Schinelzprocess« Einen Reductionsofen zur Ge-
winnung von Metallen aus Erzen hat Shbdlock (D. P. 32123) patentirt; die
Reduction geschieht unter gleich-
zeitiger Anwendung von Kohle
und Generatorgasen. Die pul-
verisirten Erze werden mit Kohle
in den Trichter F gefüllt, in
dessen Boden sich eine Oeffnung
befindet, die mit dem Zufuh-
rungsapparat Q communicirt.
Die Schnecke dieses Apparates
befördert bei ihrer Rotation das
Gut in und durch das Metallbad
j4. Gleichzeitig treten durch \
reducirende Gase, welche in dem
Generator J3 erzeugt werden,
unter starkem Druck ein. In A
werden die Erze reducirt und die Metalle verbinden sich mit dem Metall-
bade, während die Oxydationsproducte längs der Platte M nach den Con-
densationskammern 0 gelangen. Die erdigen Teile steigen nach der Ober-
fläche des Bades und werden durch die Tür P abgeschöpft.
Einen neuen Reductionsprocess zur Darstellung von metallischem Kupfer
aus Schwefelkupfer beschreibt Schliephacke (D. P. 38041^. Leitet man in
einen Tiegel, der schmelzendes Schwefelkupfer enthält, überhitzten Wasser-
dampf, so wird unter Bildung von schwefliger Säure das Schwefelkupfer in
metallisches Kupfer übergeführt, welches noch einen Teil Kupferoxydul auf-
gelöst enthält. Dieser Rest Kupferoxydul wird durch Rühren des geschmol-
zenen Kupfers mit Birkenholz zu Kupfer reducirt. Sobald das Schwefel-
kupfer in metallisches Kupfer verwandelt ist, hört die Zersetzung des über-
hitzten Wasserdampfes auf, was man leicht daran erkennt, dafs die durch
Wasserstoff erzeugte Flamme verschwindet.
Webster, D. P. 37 159, giebt ein Verfahren zur Herstellung eines Fluss-
mittels für metallurgische Zwecke. Abwässer, welche Chlorcalcium enthalten,
werden mit soviel gelöschtem Kalk versetzt, dass eine mörtelartige Masse
») Techii.-chem. Jahrb. 8, S.70.
Kupfer. 77
entsteht Dieselbe wird bei 120 — 122^ C. getrocknet, gemahlen und noch-
mals mit Abwässern gesättigt. Das nun getrocknete Material wird geschmolzen,
in Blöcke gegossen und bildet dann ein gutes Flussmittel für metallurgische
Zwecke, z. B. beim Reinigen des Kupfers etc.
Knpferbehandlong. Nach dem D. P. 35945 von Walton wird zur
Vertiindenmg des Steigens beim Umschmelzen des Garkupfers in Tiegeln
eine Mischung von Zinkcarbonat oder Zinkoxyd und gepulverter Holzkohle
in Form von getrockneten kubischen oder kugelförmigen Körpern auf das
geschmolzene Kupfer geworfen. Diese zerfallt in Stücke, schliesst die At-
mosphäre von der Oberfläche desKupfers aus und setzt das Kupfer der Einwirkung
des Kohlenstoffs aus, wodurch der Sauerstoff aus dem Kupfer entfernt wird.
Deughv, D. P. 35578, hat sein im D. P 33 968 0 beschriebenes Verfahren
zur Reinigung von Kupfemiederschlägen mit Alkalinitraten (um die arsenig-
und antimonigsauren Salze in arsen- und antimonsaure Salze überzuführen)
erweitert. Das Alkali des Nitrats soll nutzbar gemacht werden, um die zu-
letzt nötige Anwendung von Aetzalkalien zu vermeiden. Die Salze werden
bei einer Temperatur verwendet, welche weit höher als der Siedepunkt der
Laugen ist und welche bis zur Rotglut gesteigert werden kann.
Um recht dichte galvanische Niederschläge zu erhalten, verwendet Lbccbs,
D.P.38193, bei der Darstellung von Kupfer, Zink, Silber, Blei und Bleisuper-
oxyd als Elektrolyt die Bor- und Kieselfluorverbindungen der betreffenden Metalle.
Bbez, D. P. 36720, giebt ein neues Verfahren an zur Herstellung von
Kupferröhren ohne Naht, Falz oder Lötung und ohne Giessen und zur Her-
stelhmg eben solcher Kupferwalzen für Cattundruckerei und Papierfabrikation.
Durch dasselbe soll das Umschmelzen des Kupfers vermieden werden. Dünn-
wandige Kupferrohre, welche je nach ihrem Zweck verschiedene Durchmesser
lind Länge haben, werden als Kathoden in ein galvanisches Kupferbad ein-
gehängt, und auf diese wird Kupfer in erforderlicher Stärke niedergeschlagen,
nachdem die innere Wandung der eingehängten Rohre durch Fettüberzug
gegen das Ansetzen sich ausscheidenden Kupfers geschützt ist. Die Weiter-
bearbeitung der auf elektrolytischem Wege hergestellten dickwandigen
Kupferrohre geschieht in bekannter Weise durch Ziehen, mit oder ohne Dorn,
Walzen, Hämmern etc. Li ähnlicher Weise werden Cylinder mit einem
Kupferüberzug auf elektrolytischem Wege versehen, der dann durch Ziehen,
Walzen oder Hämmern verdichtet und dann abgedreht und polirt wird, so dass
<iie Walzen zur Cattundruckerei, Papierfabrikation etc. benutzt werden können.
Ein eigentümliches Verfcihren der Metalibearbeitung mittelst direct
angewendeten elektrischen Stromes wird von N. von Bbnardos und Olszbwskt
D.P. 38011, beschrieben. Das zu bearbeitende Metallstück bildet den einen
Pol einer Elektricitätsquelle, während der andere durch eine mittelst einer Hülse
au einem Handgriff befestigten Kohlenstab gebildet wird. Nähert man den
letzteren dem Metallstück genügend, so wird an der betreffenden Stelle ein
VoiTA'scher Bogen erzeugt und das Metallstück wird dort durch die Hitze
') Techn.-chem. Jahrb. 8, S. 72.
78 Kupfer.
des elektrischen Bogens zum Schmelzen gebracht. Auf diese Weise lassen
sich die mannigfachsten Arten der Metallbearbeitung, so das Durchlochen
von Metallflächen, das Zusammenschmelzen u. s. w. bewirken. Callow, D.
P. 32 637 giebt ein Verfahren zur galvanoplastischer Erzeugung von Metall-
schablonen an. Auf einer Platte von Glas bringt man die von dem Metall
einzunehmenden Stellen durch Aetzen oder Schleifen versenkt an, rauht die-
selben, wenn notig, an und versieht sie mit einem Ueberzug aus Graphit.
Bei genügender Stärke der elektrisch niedergeschlagenen Metallschicht wird die
Platte aus dem Bade entfernt und die Metallschablone von derselben abgehoben.
Kupferlegirangen. Pbiwozbik (Bg. u. H. Z. 45, 352) stellte durch
Reduction von Kupferphosphat mit Kohle (auf 188*5 g Phosphat 52 g Kohle-
pulver) Phosphorkupfer mit 14*08 P = Cu^P' dar. Schwaetz erhielt
solches mit 0*51 — 35 P durch Erhitzen von Kupfergranalien mit Knochen-
asche, Kieselsäure und Kohle. Scheottbrs 20procentiges Phosphorkupfer
Cu*P^ ging beim heftigen Glühen im Kohletiegel unter Borax in Cu^P^
über. Grössere Mengen Phosphor machen das Kupfer grau und spröde,
geringe Mengen erhöhen durch WegschafFung des Sauerstoffs Festigkeit,
Dehnbarkeit und Dünnflüssigkeit und verhindern die Blasenbildung in
Güssen. Auch Bronzen werden durch etwas Phosphor homogener, daher
fester, zarter, elastischer und gewinnen auch sonst an wertvollen Eigen-
schaften. Es empfiehlt sich nicht, den Phosphor in freiem Zustande, auch
nicht als amorphen Phosphor, in einer Kupfervitriollösung mit Kupfer um
hüllt, anzuwenden, sondern nur Phosphorkupfer nach dem Niederschmelzen
zuzusetzen. Der Phosphorgehalt in Phosphorbronzen schwankt zwischen
0*17 und 0*76 Proc, kann aber nach Künzbl je nach dem Zweck auf 2Va
Proc. gesteigert werden. Eine zur Anfertigung von Achsenlagern ver-
wendete Bronze enthielt nach Dbaschb 9*85 Sn, 85*55 Cu, 3*77 Zn, 0*62 Pb
Spuren Fe und 0,05 P. Eine antike harte zu Waffen und Werkzeugen
bestimmte Bronze enthielt nach Siuta 83—88 Cu, 12—16 Sn und 0*02— 02
P. Sie ist wahrscheinlich durch reducirendes Schmelzen von Kupfer- und
Zinnerzen mit apatithaltigen basischen Eruptivgesteinen oder phosphorhaltigen
tierischen Abfällen hergestellt und durch Abschrecken und Hämmern gehärtet
worden. Manche Bronzen besitzen eine Härte von 5 — 6.
Zur Erzeugung von Siliciumkupfer behufs Verwendung desselben zu
metallurgischen Zwecken sowie zu siliciumhaltigen Kupfer-, Zinn-, Zink-,
Mangan- und Nickel-Legirungen wird nach dem D. P. 36 607, Hbdslbr, Ferro-
silicium oder siliciumhaltigcs Roheisen mit Kupfer bei starkem Coksfeuer im
Zugofen zusammengeschmolzen. Hierbei bildet sich Siliciumkupfer, welches
sich am Boden des Apparates absetzt, üeber dem Siliciumkupfer folgen
noch eisenhaltige Lagen von Siliciumkupfer, dann eine Lage von silicium-
und kupferhaltigem Eisen und demnächst eine obere reine Lage von Roh-
eisen. Die entstandene Schmelzmasse wird in einen Herd umgegossen und
im geeigneten Augenblicke an der Oberfläche mit Wasser gekühlt, um dann
die einzelnen, chemisch verschiedenen Lagen durch Abheben trennen zu
Kupfer.
79
können. Das auf diese Weise erzielte Siliciumkupfer soll zur Raffinirung
des Kupfers, sowie zur Darstellung von Legirungen Verwendung finden.
Uleich Sacbsb.
Statistik.
ProductionderKupfer-Bergwerkeu. Hütten in Deutschland im Jahre 1885
Staaten
und
Landesteile
Zahl der Werke,
welche das Pro-
duct dargestellt
haben
als
Haupt-
prodnct
als
Neben-
prodttct
Menge
Tonnen
zu 1000 kg
Wert
an Kupfererzen.
I. Preussen. Prov. Sachsen .
„ Hannover .
„ Westfalen .
„ Hessen-Nassau
„ Rheinland .
1
2
33
5
28
557 185-025
22 869 034
36 758-408
1 346-673
2 829-260
18 389 613
557 741
169 379
22 367
70 291
Zusammen Königreich Preussen
II. üebrige deutsche Staaten . ._
Zusammen Deutsches Reich .
Im Jahre 1884 abgerundet . . .
Production der Hüttenwerke
an Kupfer.
a) Hammergares Block- und
fiosettenkupfer (einschliesslich des
zu Kupferwaaren verwendeten).
I. Preussen
II. üebrige deutsche Staaten . . .
Zusammen Deutsches Reich . .
im Jahre 1884 abgerundet ....
69
3
620 988-400
392-975
19 209 391
45 122
10
14
72
69
621 381-375
593 330169
19 254 513
18 146 897
in Deutschland im Jahre 1885.
b) Schwarzkupfer zum Verkauf.
Nichts.
c) Kupferstein zum Verkauf.
Deutsches Reich — 3 342*801
Im Jahre 1884 abgerundet .... — 5 299*612
Im Deutschen Reich betrug in metr. Centnern ausgedrückt
7
2
2
2
9
4
11
2
3
—
5
17013-906
3 614-468
20 628-374
18 750-297
17 048059
3 790 493
20 838 552
22 633 074
89 358
103 924
Waarengattung
im Jahre 1886 die
Einfuhr Ausfuhr
im Jahr« 1885 die
Einfuhr Ausfuhr
^ Kupfer, roh oder als Bruch . . .
„ Kupfer etc. geschmiedet oder gewalzt
in Stangen und Blechen, unplattirt .
„ groben Kupferschmiede- und Gelb-
giesserwaaren
j, anderen Waaren aus Kupfer etc. mit
Ausschluss derjenigen aus Aluminium
etc., sowie der Geschütze und Munition
119 129
2 214
5 445
4 949
65102
30 795
12 756
33 741
131 684
1882
5 514
4 997
57 062
31774
17 999
27 820
80 Blei.
VI. Blei.
Oeschiohtliches» Zur Geschichte des Bleies teilt K. B. Hofmann in
ViRCBOw und Holzbndorpf's Sammlung wissenschaftl. Vortrage, 1885, Heft
472) Folgendes mit: In den ältesten schriftlichen Denkmälern der Egypter,
Inder und Hebräer wird bereits das Blei erwähnt, so z. B. in den Tribut-
listen und Beuteverzeichnissen des Pharaonen Thutmes HI., welcher vor
mehr als 3000 Jahren im Nilthal residirte. Griechen und Römer gewannen
und benutzten es bereits; die letzteren betrieben Bleibergwerke im Lahn-
und Siegthale und in der Eifel. Zur Gewinnung des Bleis verwendeten die
Alten meist silberhaltigen Bleiglanz; ausser Blei selbst stellten sie Legi-
nmgen aus Blei und Zinn dar, ferner Glätte (Uthargyrum), Mennige
(sandaracha^ minium) und Blei weiss (psimmythion, cerussä). Die giftige
Wirkung des letzteren war bekannt und gefürchtet. Die Verwendung dieser
Bleipräparate war im wesentlichen dieselbe wie noch heute.
Analytisehes« Behufs volumetrischer Bestimmung des Bleis
löst man nach Bebinobb (Bg. u. H. Z. 45, 337) 1—2 g Erz in heisser Sal-
petersäure, verdünnt mit etwas Wasser, neutralisirt mit Ammoniak, säuert
mit Essigsäure an, fügt 60—100 cbcm essigsaures Ammoniak hinzu, kocht
5 Minuten, verdünnt mit 200 cbcm Wasser, fügt Bichromatlösung in grossem
üeberschusse zu, filtrirt, wäscht mit warmem Wasser aus, löst das Blei-
chromat vom Filter mit heisser verdünnter Salzsäure, lässt das Filtrat in
100 cbcm der Eisenvitriollösung laufen und filtrirt das rückständige Eisen-
oxydul mit Bichromatlösung bei Anwendung von Eisenkaliumcyanid als Indi-
cator. Die Bichromatlösung wird mit einer bekannten Bleilösung gestellt. —
Statt nach v. Kobell Jodkalium und Schwefel, verwendet man ein Gemisch
von Kupferjodid und Schwefel auf Aluminiumblech zur Erkennung geringer
Mengen von Blei und Wismut. Das Jodidgemisch übt, trocken aufbewahrt,
lange Zeit seine Wirkung aus. (Bg. u. H. Z. 46, 55.)
Teehnisches« a) Aufbereitung. In der bei Gelegenheit des IH. allge-
meinen deutschen Bergmannstages zu Düsseldorf publicirten Festschrift von
HopBRTz (Bg. n. H. Z. 45, 476) findet sich auch die Heberwäsche des Mecher-
nicher Bergwerks- Actiens- Vereins ausführlich beschrieben. Dieselbe dient in
Verbindung mit der Vorwäsche und der später folgenden Poch- und Fertigwäsche
zur Aufbereitung der 2 Proc. enthaltenden rohen Erze. Das gemischte
Haufwerk fällt in einem aus Eisenblech gefertigten rechteckigem Geßlsse dem
von unten her aufsteigenden Wasserstrom entgegen, und die schweren
erzhaltigen Kömer sammeln sich auf dem trichterartigen Siebboden, durch
den das Wasser von unten her hindurchströmt, an. Sobald diese anfangen,
dem Wasser den Durchtritt durch den Siebboden zu erschweren, hebt sich
automatisch infolge des zunehmenden Wasserdruckes ein in der Mitte des
Siebtrichterbodens angebrachtes Ventil und die angesammelten schweren
Kömer werden entleert, worauf infolge des sinkenden Wasserdmckes das
Bleu 81
Ventil wieder sinkt und der Apparat von neuem arbeitet. Die leichtere,
taube Gangart wird Yon dem aufsteigfendem Wasserstrom mit fortgeschlämmt.
— BiÖMBCKB (Bg. VL H. Z. i6y 485, 500 u. 514) bespricht die pneumatische
Erzaufbereitung. Drei Grundsätze sind bei derselben in Anwendung ge-
bracht: 1. Horizontale continuirlich wirkende Luftströme, 2. ebensolche ver-
ticale, 8. intermittirend wirkende Luftströme.
b) Schmelzprocesse und Schlacken. Dibts (Bg. u. H. Z. 45, 263 u.
271) schreibt über das alte Laurion. Die ungeheuren Halden, Yon den
Griechen Ekbohden genannt, beweisen einen bedeutenden Hüttenbetrieb,
der wahrscheinlich schon vor Perikles Zeiten (460—429 y. Chr.) begonnen
hat Die Schlacken sind saurer Natur, weshalb sie mit basischen eisenhalti-
gen Zuschlägen yerschmolzen werden müssen.
Nach Ilbs (Bg. u. H. Z. 45, 306) lassen sich folgende Schlacken-
typen aufstellen, welche eine deutliche krystallinische Form besitzen und
teilweise in der Zusammensetzung bekannten silicirten Mineralien sich
nähern:
CaO
FeO u. MnO
SiO«
CaO FeO u. MnO SiO»
A. . ,
6
52
32
E. .
20 40 30
B. . .
. 10
45
35
F. .
. 24 33 33
C. . .
12
50
28
G. .
. 28 27 35.
D. . .
. 16
34
34
Es empfiehlt sich nicht, mit dem Kalkgehalt unter lOProc. zu gehen,
da solche Schlacken blei- und namentlich silberreich sind. Die beste
Schlacke ist Typus E, das wirkliche Singulosilicat von der Formel
6FeO,3SiO«-|-4CaO,2SiO«, Verhältnis von CaO:FeO=l:2. Dieselbe ge-
stattet eine grosse Production, erfordert verhältnismässig wenig Brennmate-
rial und fliesst continuirlich aus.
Nach Plattnbr (Bg. u. H. Z. 4^5 45) hat sich auf der Muldener
Hütte bei Freiberg zum Entsilbem des Werkbleies ein aus Pattinsoniren
and Parkesiren (Entsilbem durch Zink) combinirtes Entsilberungsverfahren
eingeführt. Das Werkblei wird durch Saigem von Ou, Co und Ni befreit,
zur Entfernung von Sn, As und Sb im Flammofen raffinirt und in 2 oder
3 Kesseln einer 9 Kessel enthaltenden Pattinsonbatterie der Vs Krystalli-
sationsmethode unterworfen. Dabei erfolgt wismuthaltiges Reichblei mit
2 Proc. Ag zum Abtreiben und Armblei mit 0*1 Proc. Ag, welches mit anderen
Bleien von gleichem Silbergehalte mittelst Zinks in 2 Kesseln von je 200 Mctr.
Fassung und 8 kleineren Kesseln zum Reiehsohaumsaigem entsilbert wird.
Lomir (D. P. 35113) schmilzt das Blei, um es zu reinigen und zu
cxitsilbem, in einem Bade flüssigen Eisens. Das erstere sinkt infolge seines
grösseren spec. Gewichts in dem Eisen unter und wird hierdurch gereinigt.
Nach dem Niedersinken unter das flüssige Eisen kann es schichtenweise ab-
gezogen werden.
Bleiüberzüge und Legirungen: Ein von Elbbruho (D.P. 38897)
angegebenes Verfahren zum Verbleien von Metallblechen und Metallgegen-
Biedermann, Jahrb. IX. g
82
Blei.
ständen ohne Anwendung von Zinn oder anderen das Zinn ersetzenden Me-
talien besteht darin, dass man die Poren der vorher rein gebeizten Metall-
flächen durch starkes Bürsten mit Lötwasser offiiet und sättigt, die Flächen
oder den ganzen Gegenstand auf eine Temperatur von circa 3600 C. bringt,
die über dem Schmelzpunkt des Bleies liegt, dann flüssiges, chemisch reines
Blei auf diese Flächen in gewünschter ' Stärke aufträgt und es mit Stahl-
bürsten so lange einbürstet, bis eine innige Verbindung der beiden Metalle
an ihren Berührungsflächen stattgefunden hat. — An Stelle der nach dem
Hauptpatent No. 19722*) zum Verbleien von Metallen angewendeten Wasser-
stofiflamme verwenden Möhlaü und Schnakbnbbbo das Wassergas (D. P.
36707). — Eine Deckmasse für Blei-, Zink- und Zinnbäder giebt Eckarot
(D. P. 38726) an.
Um eine feste Bleiverkleidung in Kochern und Kesseln zu erhalten,
werden nach dem Engl. P. 16429/86 Drahtgewebe oder durchlöcherte Bleche
innerhalb ded Kochers so angebracht, dass sie die Innenflächen ganz be-
decken, jedoch etwas davon abstehen. Mit Hilfe eines beweglichen Kernes
aus Schmiede- oder Gusseisen wird dann Blei so eingegossen, dass es beide
Seiten des zur Verstärkung dienenden Gewebes oder dergleichen bedeckt.
RoEsnsG (Bg. u. H. Z. 46,- 511) hat mit Werkblei von l*3Proc. Silber-
gehalt und einer 2-proc; Bleisilberlegirung Versuche über die Elektri-
citätsleitung in geschmolzenen Legirungen angestellt^ welche er-
geben haben, dass beim Durchleiten des elektrischen Stromes, falls derselbe
stark genug ist, eine starke Erwärmung hervorzubringen, teilweis eine Zer-
legung der Legirung stattfindet.
AUg'emeines« Dass blei fr essende Insecten vorhanden sind, ist
eine bekannte Thatsache; namentlich ist es Sirex spectrum, welche bleierne
Wasserleitungsröhren, Bleikugeln und Platten von Schwefelsäurekammern
durchbohrt. Zum ersten Male scheint dies von Janniabd an der Bleibedachung
eines Hauses beobachtet zu sein. (Bg. u. H. Z. 46, 33.) Ulrich Sachse.
Statistik.
I. Im Jahre 1885 wurden im Deutschen Reich producirt;
-
Zahl der Werke,
Staaten
welche das i^ro-
dact dargestellt
Menge
■*
und
haben
Tonnen
zu 1000 kg
Wert
Landesteile
als
Haupt-
als
Neben-
product.
product
M
Bleierze.
I. Preussen. Prov. Schlesien. . .
5
17
26 329-775
3 049 463
„ Hannover. . .
3
2
43 626-222
2 918399
„ Westfalien . .
13
10
10 617-492
1302 867
„ Hessen-Nassau .
8
■ —
16091-462
1 461 206
„ Rheinland . .
23
25
55 761-108
5 660 061
Zusammen. Königreich Preussen .
52
45
152 426059
14 391996
^) Techn.-chem. Jahrb. §, 8.48.
Blei. Zink.
83
Staaten
und
Zahl der Werke,
welche das Pro-
duct dargestellt
haben
Menge
Tonnen
zn 1000 kg
Wert
Landesteile
als
Hanpt-
product
als
Neben-
product
Je
11. Sachsen
4
6
—
2 547-219
2 896-084
297 793
m. üebrige deutsche Staaten , . .
403 423
Zusammen Deutsches Reich . .
Im Jahre 1884 abgerundet ....
Blei.
a) Blockblei (einschliesslich des zu
Bleiblechen und Bleiwaaren ver-
wendeten).
I. Preussen. Prov. Schlesien . . .
„ Hannover . .
„ Hessen-Nassau .
„' Rheinland . .
üebrige^ Preussen
62
69
2
1
2
4
1
54
50
3
1
3
157 869 362
162 772-147
18 051-914
8 990-509
8.508-621
46 821-230
3 068-326
15 093 212
15 789 655
3 660 361
1 880 062
1 784 138
9 860 487
652 190
Zusammen Königreich Preussen .
" IL Sachsen
10
3
7
2
1
85 440 600
4 072-353
3 620-756
17 837 238
851 572
in. Üebrige deutsche Staaten . . .
728 579
Zusammen Deutsches Reich . .
Im Jahre 1884 abgerundet ....
b) Kaufglätte.
I. Preussen
13
IS
10
10
6.
5
93 133-709
94 809-164
2 800-818
1385-120
19 412 389
20 217 961
569 538
289 560
II. üebrige deutsche Staaten . . .
Zusammen Deutsches Reich . .
Im Jahre 1884 abgerundet ....
—
11
11
4 185-938
4 919-082
859 098
1 027 825
II. Ein- und
Im Deutschen Reich betrug in
Ausfuhr.
metr. Centnern ausgedrückt
Waarengattung
im Jahre 1886 die
im Jahre 1885 die
Einfuhr
Ausfuhr
Einfuhr
Ausfuhr
an Blei, rohem; Bruchblei; Bleiabföllen
, Blei- u. Kupfererzen, auch silberhaltigen
20 373
277 254
387 715
23 633
14 893
322 069
411229
22 013
Vn. Zink,
Analytiselies. L. Mabquaed (Z. anl. Gh« 25, . 25) empfiehlt die Be-
stimmung ^es Zinkes in der Zink&sche als Oxyd gegenüber der als
8diwefelzi]ik. . Letzteres schliesst beim Trocknen leicht eine gewisse Menge
.Zinkoxyd' ein und der zugesetzte Schwefel enthält oft feuerbeständige
Substanzen. — Zur elektrolytiscben . Bestimmung des Zinks bringt Lockow
einen Tropfen :^ 05-rQ-7 g Quecksilber, in eine Platinschale, bestimmt
deren Gewicht, lässt ein bestimmtes Yjolamen .der Zinklosung mit etwa
6*
84 Zii^k.
0* 1—0" 15 g Zinkgehalt hinzu, verdünnt und elektrolysirt. Das entstandene,
an der Schale festhaftende Zinkamalgam wird mit Wasser und Alkohol vor-
sichtig abgespült und getrocknet; aus dem Mehrgewicht der Schale ergiebt
sich das Zink. Statt metallischen Quecksilbers kann man auch eine
passende Losung von Quecksilberoxydul oder -Oxyd von bekanntem Qehalt
anwenden und dieses Verfahren zur Trennung des Zinks von Eisen,
Nickel, Kobalt und Mangan benutzen, welche keine Amalgame geben.
(Bg. u. H. Z. 45, 297). — Luckow (Z. anl. Ch. 26, 9) hat ferner das Ver-
halten der Oxalsäure zu den neutralen oder schwachsauren Losungen der
verschiedenen, häufiger vorkommenden Metalle untersucht. Hiemach findet
eine Abscheidung unlöslicher Oxalate nicht statt in den Losungen der
neutralen Salze der Alkalimetalle und in den Losungen des Chrom-, Alumi-
nium-, Eisen-, Mangan, Uran- und Zinnoxyds, der Chromsäure, Mangan-
säure, Antimonsäure und der Säuren des Arsens. Die Metalle der V. Gruppe
werden sämtlich aus ihren Losungen geföllt; fast unlöslich sind die Oxal-
säuren Salze des Bleis, "Wismuts, Silbers, Kupfers, des Quecksilbers, schwer
löslich ist das Cadmiumsalz, schwer löslich sind femer die Oxalate des
Nickel-, Kobalt-, Mangan-, Eisen- und üranoxydul, sowie das Zink Oxalat.
In dieser Gmppe lassen sich also Eisen-, Mangan- und Uranoxydul von den
entsprechenden Oxyden durch Oxalsäure trennen. In Bezug auf das Zink-
salz ist es wichtig, dass seine vollständige Abscheidung am einfachsten
durch Eindampfen der mit Oxalsäure in geringem Ueberschuss versetzten
Zinklösung erreicht wird.
LoBSBKANN uud Metbr (Chom. Z. 10, 729) föUen^eine mit Am-
moniak genau neutralisirte Zinklösung mit phosphorsaurem Natrium. Der
voluminöse Niederschlag von phosphorsaurem ^nkoxydammoniak wird beim
Sieden krystallinisch. Beim Glühen über dem Gebläse geht er in eine
klare Schmelze von pyrophosphorsaurem Zinkoxyd über, welches aber schon
in der Hitze eines Bunsen-Brenners erstarrt. Die Bestimmung des Zinks
auf diese Weise geht nicht neben Mangan, soll aber auffallender Weise
neben Magnesia gelingen.
VON Bbro (Z. anl. Ch. 25, 512) hat den von Hampb (ebenda 24, 588)
genoachten Vorschlag der Trennung des Zinks von den Metallen seiner
Gruppe aus ameisensaurer Lösung mittelst Schwefelwasserstoff weiter aus-
gebildet und schlägt ausser jener Trennung noch die aus monochloressig-
saurer Lösung ebenfalls mittelst Schwefelwasserstoff vor. Es ist nur nötig«
sofort nach dem genügenden Durchleiten des letzteren zu filtriren, da
sonst leicht etwas Schwefelkobalt mitgeföllt wird.
Nach Beobachtungen von Schlobssbr und Hamkop ist die Bestimmung
von Blei in Zinkplatten sehr unsicher, indem sich beim Umschmelzen von
solchem starkbleihaltigen Zink in Platten stets bedeutendere Bleimengen
im unteren Teil der Bleiplatten finden. Kraut schlägt daher der Industrie
vor, nur Zinkplatten mit geringem Bleigehalt zu kaufen, bei deren Um-
schmelzen sich keine bleireicheren Teile am Boden aussondern.
Zink. 85
Biw (Rep. anl. Ch. 6, 275) empfiehlt zur Trennung des Zinks von
Eisenozydsalz letzteres durch Zusatz von bernsteinsaurem Natrium abzu-
sebeiden. Das Zink selbst bringt er als ZnO zur W&gung, indem er die
eoncentrirte Lösung in der Siedehitze mit Natriumcarbonat föUt, den er*
kaltenen Niederschlag in Salpetersäure löst und glüht.
Behufs Trennung des Zinks vom Cadmium löst man nach Eliasbbro
(Z. Uli Ch. 24, 548) die Metalloxyde in Salzs&ure, dampft zu Trockne,
setzt 8— 10 g Kaliumoxalat und 2 — 3 g Ammoniumoxalat zu, verdünnt auf
100 cbcm, erhitzt, bis nahe zum Sieden und elektrolysirt Die Stromstlu'ke
soll 0*01—0015 Ampere, also 00 1—0*015 cbcm Knallgas pro Minute be-
tragen; die Dauer ist 6—7 Stunden, die Abscheidung des Cadmiums oft
krystallinisch. Auch bei der von Jtbr (Bull. soc. chim. Siy 18) ange*
gebenenjelektrolytischen Trennung empfiehlt es sich zu erwärmen und eine
Stromstärke von 0*5 — 0 6 cbcm Knallgas pro Minute anzuwenden.
Um Zink von Nickel oder Kobalt, Mangan und Eisen zu trennen,
leitet Carkot (C. r. 102, 678) durch die neutralisirte, dann mit Oxalsäure
schwach angesäuerte, verdünnte und kalte Lösung Schwefelwasserstoff; es
fallt Schwefel^k. Enthält die davon abfiltrirte Flüssigkeit Nickel, Eisen
and Mangan, so neutral isirt man sie mit Ammoniak, fugt Natrium- oder
Ammoniumacetat im Ueberschuss hinzu, säuert sehr schwach mit Essigsäure
an, leitet genügend lange Schwefelwasserstoff durch die Lösung, lässt in
einer verschlossenen Flasche die Fällung von Nickel- und Eisensulfid sich
absetzen und filtrirt. Im Filtrate fallt durch Ammoniak und Ammonium-
sulfhydrat reines Mangansulfid (s. auch Kupfer).
TeehBisehes« Das Ausbringen des Zinks im Reductionsofen hängt
nach Mahlbr (Bg. u. H. Z. 45^ 179), in bestimmten Grenzen wenigstens,
bauptächlich von der Röstung ab. Die meisten Hüttenleute halten alles
Zink, welches als Sulfür oder Sulfat in die Retorten gelangt, für verloren,
da bei der Temperatur der angewendeten Oefen das Zinksulfür durch Kohle
nicht reducirbar ist, wogegen zwar das Sulfat nach der Gleichung:
2ZnSO*-4-G=2ZnO+2SO^+CO* seine Schwefelsäure abzugeben vermag, dies
aber nur bei Dunkelrotglut thut, während bei höherer Temperatur das Sulfat
in nicht reducirbares Sulfür übergeht Es ist daher die grösste Sorgfalt auf
das Rösten zu verwenden, um die grössere Schwefelmenge bei möglichst
niederer Temperatur zu entfernen. Man benutzt am häufigsten zum Blende-
rosten die sogenannten schlesischen Oefen mit zwei Sohlen und den
Hasenclever-Ofen. Zu Oberhausen und Ammeberg hat man indess
in neuerer Zeit Versuche mit Oefen mit rotirenden Krählen, und
zwar mit einem von Ross und Wbltbr und einem zweiten, nach dem System
Haas gebauten Ofen angestellt, welche früher oder später den schlesischen
und Hasenclever-Ofen ersetzen werden. Mit Hülfe des Ha As-Ofen. hofft man
mindestens 60 Proc. Schwefel der Erze in Schwefelsäure verwandeln zu können,
was in Anbetracht der immer dringender geforderten Beseitigung der
schwefligen Röstgase sehr zu seiner Einführung auf den Zinkhütten bei-
86 Zink.
tragen wird. Aus denselben Gründen ist auch neuerdings der modificirte
Eichhorn "LiBBio'sche Ofen des Rhenania^) (Bg. u. H. Z. 46, 201) auf
einer grösseren Anzahl Hütten erbaut. Derselbe enthält von Feuergasen
umspielte Muffeln, durch welche die feingemahlenen, durch einen Trichter
auf die obere Sohle aufgegebenen Erze durch den Arbeiter allmälig weiter
transportirt werden, so dass die Blende am Ende der unteren Sohle unter
fleissigem Umrühren vollständig entschwefelt wird. Die Luft tritt bei den
Arbeitstüren ein, entwickelt aus dem glühenden Erz schweflige Säure und
diese gelangt durch besondere, den Arbeitstüren gegenüber mündende
Canäle hochgeführt, in die Bleikammem. Es lassen sich mehrere Rostofen
mit einer Bleikammer verbinden, was bei horizontaler Führung heisser Gase
schwer zu bewerkstelligen ist.
Zur Vermeidung von Zinkverlusten durch zu weit getriebene Rostung
thut man nach Steobr (Bg. u. H. Z. 46, 353) gut, diese nur bis zum voll-
ständigen Austreiben des Wassers fortzusetzen, infolgedessen noch ein Teil
Kohlensäure im Röstgute zurückbleibt (ca. 7*81 Proc. CO^; welche, damit sie
bei der Destillation das Zink nicht oxydirt, durch hohe Temperatur (helle
Weissglut) in der Muffel durch die anwesende Kohle zu Kohlenoxyd redu-
cirt werden muss. Hierzu ist eine bedeutende Wärmemenge (2403 Cal. auf
1 g) erforderlich, welche der Zinkofen liefern muss. Die Vorlagen sucht
man so heiss zu erhalten, dass das Zink eben noch flüssig bleibt. Das
Vorhandensein eines Zinkbades in den Vorlagen ist von grosser Bedeutung
für die raschere Condensation der Zinkdämpfe. Die Vorlagen erlangen die
zum Flüssigbleiben des Zinks notwendige Temperatur zwar schon nach
30 — 40 Minuten, doch verhindern Wasserdampf, Kohlensäure und Sauerstoff
(indem Zink Wasserdampf und Kohlensäure zersetzt) stundenlang die Bil-
dung flüssigen Zinns und es entsteht nur Zinkstaub und Zinkoxyd, bis aller
Wasserdampf ausgeschieden und Kohlensäure und Sauerstoff durch Kohlen-
oxyd ersetzt ist. Es ist deshalb ein Zusatz grösserer Mengen oxydischen
Zinkmaterials (Ansätze in den Räum ascheröschen. Flugstaub) zu den mit-
verwendeten metallischen Zusätzen (Schmelzabgänge vom Zinkraffiniren,
Zinkstaub) erforderlich, damit möglichst bald eine hinreichende Kohlenoxyd-
gasatmosphäre entsteht.' Es empfiehlt sich, die oxydischen reichen Materia-
lien gut zu zerkleinem und mit recht viel Zündern gründlich zu mengen
und wegen Entstehens reichlicherer heisser Zinkdämpfe den Vorlageraum
behufs Abkühlung zu vergrössern, auch das Zink behufs Abkühlung der
Vorlagen von Zeit zu Zeit, aber nicht gänzlich, abzuziehen.
Feerari (Bg. u. H. Z. 45, 474) hat zu Monteponi (Sardinien) einen
neuen Flammofen zur Galmeiröstung erbaut, welcher sich besser als die
sonst dort gebräuchlichen OxLAND-Oefen bewährt hat. Derselbe hat einen
stark geneigten, oben in einen Trichter mit Kegel endigenden und unten
mit einer trichterförmigen Austrageöffnung versehenen Herd, welcher zur
^J^ t *) Techii.-cliem. Jahrb, 6, 8. 83.
Zink.
87
Fortschaufelung des oben eingetragenen Gaimeis 5 Arbeitsthüren besitzt
Oberhalb der Austrageöfi&iiing ist der Herd durch ein höheres Gewölbe er-
weitert nnd verengt sich dann nach oben hin, um den Verbrennungsgasen
Gelegenheit zu geben, an den Galmei ihre Wärme abzusetzen. Schliesslich
erweitert sich der Ofen beim Aufgebetrichter wieder, behufs Erwärmung des
Trichterinhalts. Zur Befeuerung ist ein für zwei neben einander liegende
Herde bestimmter BoitTics^scher Gasgenerator mit Treppen- und Planrost
angeordnet, welcher die brennbaren Gase durch die Austrageöffiiung in den
Herd entlässt, oberhalb welcher in Oanälen des Ofens erwärmte Luft zu den
Gasen dm*ch mehrere Oefi&iungen strömt. Neben den Flammöfen sind zwei
Schachtöfen mit Eegelrost yorhanden, aus 8 zusammengeschraubten
Sectoren bestehend. Unten ist ein Rahmen angehängt, welcher 5 schmiede-
eiserne Barren hält, welche einen Gitterverschluss des Ofens bilden. Durch
Drehen dieser Yerschlussbarren wird der continuirlich gehende Ofen vom
Röstproduct, welches in Wagen fallt, entleert. Der Rost bleibt immer ganz
kalt und die Wärme wird im Ofen sehr ausgenutzt.
Ein Ofen zur Verhüttung von Zinkerzen von Elebmann (D. P. 38038
Fig. 22) besteht aus einem oder mehreren verticalen Reductionsränmen a, welche
oben mit verschliessbarer Füllöffnung g und unten mit vertieftem Boden n
versehen sind. Die Wandungen Fig. 22.
der Reductionsräume sind zur Voll-
ziehung des Reductionsprocesses
und des seitlichen Abtriebes der
Zinkdämpfe nach den Condensations-
vorrichtungen auf der einen Seite
von Zügen c für den Eintritt von
Feuerungsgasen und auf der anderen
von Zügen d zur Verbindung mit
den Condensations -Vorrichtungen
durchbrochen. Zum Entfernen der
Reductionsrückstände dient ein W>.,
Kasten Ä, welcher jeden Reductions- M
räum nach unten abschliesst, und^
in welchen bei q oder an sjidQTert
Stelle Luft oder Gas zur Ableitung f
der Zinkdämpfe nach den Conden-^
sationsvorrichtungen eingeblasen |
wird. Gänäle % verbinden die Feu- ^^^
erungskammern b mit den die Re-|
ductionsräume umgebenden Heiz-C^-^'"^
canälen zu dem Zwecke, um die aus den Feuerungskammern b in die Re-
ductionsräume nicht gelangenden überschüssigen Gase zur Heizung derselben
zu benutzen. Die Röhren f bilden einen gemeinschaftlichen Kopf oder
Zinksammler von zwei oder mehreren in einem Vorgewölbe £ über ein-
88
Zink.
ander angeordneten Vorlagen e. Der letztere Gondensationsapparat kann
auch mit ausserhalb des Yorgewölces z zum Niederschlagen der entweichenden
Zinkdämpfe aufgestellten Nebenapparaten eigenthümlicher Gonstruction ver-
bunden werden. Die aus denselben entweichenden Reductionsgase werden in
die Yorgewolbe zur Erwärmung des dortigen Raumes geleitet.
Während man nach Sachs (Z. Y. dt. Ing. 80^ 1019) zur Herstellung
der Zinkofenmuffeln in Oberschlesien bei der Handarbeit stehen geblie-
ben ist, stellt man solche in Rheinland, Westfalen, Belgien und Frankreich
schon seit längerer Zeit mittelst hydraulischer Pressen dar. Seit den fünf-
ziger Jahren wird in Belgien, am Altenberg und in Mühlheim a. Rh. eine
Löffelbohrmaschine angewandt, mittelst welcher der Thonkem ausge-
bohrt wurde und Boden und Wandungen in der Form erhalten blieben.
Einen rotirenden Destillationsapparat für Metalle beschreibt Lorenz
(D. P. 35819). Das abzudestillirende zerkleinerte Gut wird durch die Oeff-
Fig. 23.
nung l in die Retorte e (Fig. 23) bis ungeföhr zur Hälfte ihres Rauminhalts einge-
füllt, worauf die Oeffnung l geschlossen und der Apparat mittelst der Zahn-
kränze und geeigneter Getriebe in rotirende Bewegung gesetzt wird, während
die Feuergase, von hinten durch m eingeführt, die Retorte in der Richtung
der Pfeile umstreichen und durch die Abzugsoffnungen h in den durch den
Schieber 8 regulirbaren Canal h abgeführt werden. Der Inhalt der Retorte
wird in Folge des Rotirens sich an den Wandungen der letzteren abwälzen,
und es wird eine fortwährende Mischung der Producte stattfinden müssen,
wodurch ein schnellerer Destillationsprocess herbeigeführt wird, als wenn das
Gut in einer festen Retorte lagernd abdestillirt werden soll.
Die Destillationsproducte entweichen durch den Canal p in die Yor-
lage o, worin sie condensiren und durch den Zwischenraum bei r zum Ab-
stich gelangen.
Bei der Darstellung von S"piegeleisen aus Franklinit-Rück-
ständen werden nach Storb (Bg. u. H. Z. 45, 503) in den eigens zu
Zink. 89
diesem Zweck besonders construirten Gichten und Condensatoren reichliche
Mengen Zinkoxjd gewonnen, welches bei der Verarbeitung auf Rohzink,
ein Metall Ton ausnehmender Reinheit liefert, völlig frei von Arsenik, Anti-
mon and Blei und nur mit wenigen Hundertsteln eines Procents Eisen.
Nach KosMAini (Cbem. Z. 1886 Nr. 44) existirt bisher in Deutschland
nur eine Laugereianlage zur Verwertung der zinkhaltigen Abbrände neben
solche Ton Riotintokiesen zu Königsbütte in Oberschlesien, wo dieselben
nit Kochsalz chlorirend gerostet werden zur Erzielung möglichst schwefel-
freier Röckstände. Aus der erfolgenden Lauge lässt man das Zinksulfat
aoskrystallisiren und nach genügender Anreicherung der Lauge gelangt auch
das darin enthaltene Natriumsulfat zur Verwertung (Bg. u. H. Z. 46, 74).
FhigaUnb ud Hfittemranch: Schlossbk und EniisT (D.P.35942)
haben ihre Vorrichtung zur Gewinnung des FlugstaubesO wesentlich ge-
ändert. Statt der durch das Patent No. 31 108 geschützten Doppelhohlkeo:el
sind ^indrohre b angebracht, in welchen gleichfalls eine kalte Flüssigkeit
Fig. 34.
circolirt. Femer sind in den eigentlichen Rauchcanal aus Metallblech hergestellte
Mensationskammem c eingeschaltet Einerseits befinden sich in diesen
Kammern gewundene Rohrsysteme l, in welchen eine abkühlende Flüssigkeit
ZOT Wirkung kommt, andererseits sind in denselben Rohren f angebracht,
Teiche die Kammerwände durchbrechen, so dass das Innere der Rohre von
der Aussenluft diurchstrichen wird. Als abkühlendes Mittel wird atmo-
sphärische oder künstlich abgekühlte Luft angewendet.
Eine eigenartige Idee zur Niederschlagung fester metallischer Teile aus
den Dampfen von Rost- und Schmelzöfen wird von derMetallurgical
Association in London (D.P. 37433) zum Besten gegeben. In denFlug-
ttatibkammem oder Rauchfangen der Oefen vrird die Luft durch Anschlagen
Ton Klöppeln an Schallbleche, durch Dampfpfeifen, Trommelwerke, Wind-
Bmhlenflögel, Rollen kleiner Wagen über hohlliegende Metallplatten, Ab-
fenem kleiner Geschütze oder Anschlagen von Glocken continuirlich oder
atcnnittirend in Erschütterungen versetzt.
letallflberzflge. Kopflbr und Zwierzina (D.P. 36 706) überziehen
wsenblech und Eisengegenstände mit Metallen oder Legirungen auf beissem
^ege mit Hülfe von Zink. Die mit geschmolzenem Zink überzogenen Eisen-
gegenstande, Bleche u. s. w. werden von dem überschüssigen Zink durch Ab-
^fen desselben in noch flüssigem Zustande befreit, so dass auf den Eisen
gegenständen u. s. w. sich nur noch die gebildete Eisenzinklegirung befindet,
») Techn.-cheni. Jahrb. 7, 8.63.
90 Zink.
welche einen weit höheren Schmelzpunkt besitzt als das Zink. Diese Gegen-
stände lassen sich nun durch blosses Eintauchen in geschmolzene Metallbäder,
deren Schmelzpunkt hoher liegt, als der des Zinkes, wie Silber und andere
Metalle oder Legirungen, mit einem festhaftendeu Ueberzug versehen, von
welchem der anhaftende Ueberschuss in noch flüssigem Zustande durch
Bürsten oder in anderer bekannter Weise entfernt wird. Zum Abstreifen
des überschüssigen Zinks hat Kofflbr im D. P. 31967 einen Bürstenappa-
rat angegeben. Das Zinkbad ist in den Ofen eingesetzt. Wenn die Metall-
platte aus dem Zinkbade gezogen wird, so drücken sich beiderseits an die
Platte rotirende cylindrische Bürsten aus Stahldraht, so dass das überflüssige
Zink Yon der Blechplatte nach abwärts wieder in . das Zinkbad zurückbe-
fordert wird. Ein Schutzmantel verhindert das Verspritzen des flüssigen
Zinks.
Zinksalze. Nach Stbobr (Bg. u. E. Z. 45, 255) ist der Zinkhütten-
process der unvollkommenste aller Hüttenprocesse. Um die Abfallproducte
besser zu verwerten, und durch Darstellung von Zinksalzen den Process
lohnender zu machen, leitet man das überdestillirende Zink nebst abziehen-
den Gasen und Dämpfen durch eine dreifache Muffel, die Dämpfe aus der
letzten Vorlage entweder in einen Blech ballon zur Gewinnung von Zinkstaub
oder in einen von Lehmwänden innen am Ofen gebildeten Kasten und hier
durch Luft, welche am untern Ende des Kastens eintritt und auf ihrem Wege
von der Eintrittsöffnung bis zum Ausströmungspunkte der Dämpfe erhitzt
wird. Die durch diese intensive Verbrennung gebildeten Zinkoxyd- u. s. w.
Dämpfe streichen durch ein Oanalsystem mit Auffangthürmen und Auffang-
kammern in die Esse. Durch eingespritztes Wasser wird der Rauch auf
seinem Wege bis zur Esse teilweise niedergeschlagen. Der in den Spritz-
canälen abgesetzte Staub kommt als Deckfarbe in den Handel, der trockene,
kohlensäurereichere weniger deckende eignet sich zur Darstellung von Zink -
salzen, namentlich von Zinkvitriol und Chlorzink. Eisen beseitigt
man durch Chlorkalk; Kupfer, Blei, Cadmium und Arsen wird durch Zink
niedergeschlagen. Chlorzink stellt man am besten aus dem Sulfat durch
Umsetzen mit Kochsalz bei 30^ und nachheriges Erkalten dar; Glaubersalz
scheidet sich ab, dann bei der Concentration der Losung auf 50^ R die
anderen Salze; schliesslich bleibt ziemlich reines Chlorzink, dessen Ver-
wendung eine sehr ausgebreitete ist. Zur Darstellung von Zinksulfat
empfiehlt es sich, auch die schweflige Säure des Hüttenrauches an Zink-
oxyd zu binden und das Sulfit bei Gegenwart von Wasser mittelst Luft zu
Sulfat zu oxydiren.
Behufs Darstellung von Zink- und Mangansulfat aus einem
Gemenge von Spatheisenstein und Zinkblende wird dasselbe nach dem
D. P. 35836 des Bergwerks Friedmchssboen bei Oberlahnstein zunächst
unter Luftabschluss bei Rotglühhitze calcinirt. Hierbei bleibt Schwefelzink
unverändert, dagegen wird die Kohlensäure des Spatheisensteines und des
in letzterem enthaltenen kohlensauren Manganoxyduls ausgetrieben. Nach
Zink.
91
beendigter vollständiger Umwandlang in Eisenoxyduloxyd bezw. Manganoxydul
oxyd lässt man einen Luftstrom über das Gemenge streichen und dämpft
dabei das Feuer etwas. Es verbindet sich nun der Sauerstoff der Luft mit
dem Schwefelzink zu schwefelsaurem Zink, gleichzeitig wird aber auch
schweflige Säure frei, die sich mit dem Manganoxyduloxyd zu schwefelsaurem
Manganoxydul verbindet. Die gebildeten Sulfate werden nun ausgelaugt und
können auf verschiedene Präparate weiter verarbeitet werden.
Dorn (D. P. 37 960) giebt ein Verfahren zur elektrochemischen Metall-
itzimg an. Ulrich Sachsb.
Statistik.
I. Ein- und Ausfuhr.
Im Deutschen Reich betrug in metr. Centnem ausgedrückt
Waarengattung
im Jahre 1886 die
im Jahre 1885 die
Einfahr
Ausfahr
Elnfahr
Ansfahr
an rohem Zink; Bruchzink
n gewalztem Zink
45 738
2 210
654 227
168 131
39 996
1264
684 321
166 225
n. Im Jahre 1885 wurden im Deutschen Reich producirt:
Staaten
und
Zahl der Werke,
welche das Pro-
dact dargestellt
haben
Menge
Tonnen
XU 1000 kg
Wert
Landesteile
als
Haupt-
product
als
Neben-
M
Zinkerze.
I. Preussen.
Prov. Schlesien
„ Hannover
y, Westfalen ......
„ Hessen-Nassau
9 Rheinland
36
8
14
il
2
14
6
15
554 297-000
6 012 015
41 780-513
13 963-472
63 734-713
3 873 018
371623
1 085 309
449 349
1 852 354
Zusammen Königreich Preussen .
U. üebrige deutsche Staaten . . .
58
1
48
1
679 787 713
866-736
7 631 653
15 753
Zusaammen Deutsches Reich . .
Im Jahre 1884 abgerundet ....
Zink.
Block zink (einschliessl. des zu
Blechen, Zinkweiss oder Zinkwaaren
verwendeten).
1. Preussen.
Prov. Schlesien
y, Rheinland'
n. üebriges Deutsches^ Reich . . .
59
58
23
5
2
49
51
1
1
680 654 449
632 040-212
80 672-232
36 242-540
121S3-711
7 647 406
7 819 374
20 506 933
9 995 219
3 358 018
Zusammen Deutsches Reich . .
Im Jahre 1884 abgerundet ....
30
31
2
3
129 098-483
125 276-315
33 860 170
34 102 495
92 Zinn.
vm. Zinn.
Analytisches. Zur Scheidung von Zinn und Antimon wird nach
Cabnot (C. r. 108j 258) die salzsaure Losung derselben, je nachdem sie
mehr oder weniger sauer ist, mit Ammoniak und Salmiak versetzt, dann mit
2 g Oxalsäure (in Lösung) vermischt, mit Ammoniak unvollständig neutra-
lisirt, auf 250—300 cbcm verdünnt und dazu Thiosulfatlösung, welche
wenigstens 10 Teile krystallisirtes Salz auf 1 Teil vorhandenes Zinn ent-
hält, gefügt; die Losung wird beim Erwärmen trübe und gelb, dann rot
Dann wird sie mit 1—2 cbcm verdünnter Salzsäure versetzt \md einige
Minuten gekocht, worauf sich der rote Niederschlag klar absetzt. Bleibt
die Flüssigkeit, wenn man sie mit einigen Tropfen Salzsäure versetzt und
kocht, klar, oder entsteht eine gelbe bis rotliche Färbung, so ist die
Fällung unvollständig; vollständig dagegen, wenn eine rein weisse milchige
Trübung entsteht. Die Fällung besteht aus Schwefel und Antimonoxysulfid
Sb^S^O, stellt nach dem Trocknen und Auswaschen mit Schwefelkohlenstoff
eine schöne rote Substanz dar und wird durch Glühen im Kohlensäure-
strom in Antimontrisulfid verwandelt. Aus dem Filtrat wird das Zinn als
Sulfid geföllt. —
Technlscbes. Thiollier (Bg. u. H. Z. 45, 360) berichtet über die
Zinngewinnung in Cornwall. Da das geförderte Roherz, bestehend
aus quarziger oder granitischer Gangmasse mit eingesprengtem Zinnoxyd,
sehr arm ist, findet eine sorgfaltige Aufbereitung, welche auf nassem
Wege bewirkt wird, statt. Die Waschapparate bestehen aus ßundherden
verschiedener Systeme und aus liegenden Herden. Bei der grossen Masse
des aufeubereitenden Roherzes geht hierbei viel Zinn verloren. Um die
Trennung des Zinnoxyds von Mispickel, Kiesen und Wolframerz zu er-
leichtern, hilft man sich nach genügender Abscheidung der erdigen Gangart
mit einer Röstung, bei welcher das Zinnoxyd selbst keinerlei Veränderung
erleidet; es bewahrt seine krystallinische Structur, während die anderen
Stoffe in Oxyde, Sulfate, Arsenite und Arseniate verwandelt werden, in Folge
dessen die Scheidung durch eine Art Ausschlämmen leicht bewirkt werden
kann und das Erz auf ca. 66 Proc. angereichert wird. Das Erzschmelzen
erfolgt durch Reduction mittelst Anthracits im Flammenofen, welcher ver-
schiedene Vorteile dem Schachtofen gegenüber bietet. Die zinnreiche
Schlacke und das noch beim Erkalten des abgestochenen Zinnes sich
bildende Gekrätze werden nach Angaben von Berthibr und Lbplay mittelst
Eisen raffinirt, indem man in die geschmolzenen Massen Weissblech-
abschnitte einführt. Das Zinn wird vom Eisen aus dem Zinnsilicat ver-
drängt und fällt aus. Die leichtflüssige Eisensilicatschlacke wird abgeschöpft
und man erhält ein Product von 99 Proc. reinem Zinngehalt.
Das beim Erzschmelzen erhaltene Rohzinn wird durch einfaches
Umschmelzen in einem kleinen Ofen und Ausgiessen in einen gusseisemen
Zinn.
93
Kessel »affinir.t. Die letzte Reinigung des geschmolzenen Zinns wird
durch Polen bewirkt, indem in das Metall ein grünes Scheitholz eingetaucht
wird. Der sich bildende Schaum, sowie das vorher abgeschiedene Gekrätze
wird sorgfaltig abgeschöpft und sodann das Metall in Formen von abge-
stumpften Pyramiden mit rectangulären verlängerten Qrundflächen gegossen.
Die so erhaltenen Blöcke wiegen ca. 40 kg. Die Production beträgt
jährlich über 4000 t Zinn im Werth von 8—9 Millionen Francs.
Metallfiberzfige, Wetesblecb (vgl. S. 46). Nach Angaben von Edwards,
Lewis und Jobes (D. P. 38158) ist es bei der Herstellung von Weiss-
blech von Vorteil, die Platten kurze Zeit in dem geschmokenen Metall,
welches den üeberzug bilden soll, eingetaucht zu lassen. Um dies zu er-
möglichen und dennoch gleichzeitig das üeberziehen der Platten stetig un^
Fig. 25.
gleichförmig durchzufahren, bringen die Erfinder in dem das Bad ent-
haltende Gefass Ä (Fig. 25) an beiden Seitenwandungen über einander Stäbe B
an, welche eine Art Rost bilden, zwischen dessen Spalten die Bleche eine Zeit
lagern und im Bade untergetaucht verweilen. Hierauf werden dieselben,
jedes für sich, ohne die übrigen Bleche im Roste zu berühren, aus dem
Roste herausgezogen und vermittelst des Mundstücks G den über einander
angeordneten Walzen H zugeführt. Der Luftkanal L dient zur Regulirung
der Temperatur in dem Behälter J.
Nach GoTRNsoHN (D. P. 32090) wird die Oberfläche der Metalle für
einen üeberzug von Blei, Zinn oder einer Legirung aus beiden dadurch
vorbereitet, dass dieselben durch eine Lösung von Harz oder harzigem Stoff
in Salzsäure und Glycerin mit oder ohne Zusatz von Salmiak hindurch-
gezogen werden. Zu gleichem Zweck benutzt Gotbnsohn (D. P. 379 19) ein
Flussmittet, welches aus einer mit Glycerin versetzten Lösung von Salmiak,
Borsäure, Zinnchlorid und freier Salzsäure besteht.
94
Zinn.
Zur Verarbeitung der bei der Weissblechfebrikation abfallen^Jen Beiz-
flüssigkeit, welche zum grössten Teil aus Salzsäure und Eisenchlorid be-
steht, versetzt Hartmann (Engl. P. 4478/85) dieselbe mit Magnesia im lieber-
schuss, so dass Magnesiumoxychlorid entsteht. Die fest gewordene Masse wird
an der Luft oder im Ofen getrocknet und schliesslich auf Rotglut erhitzt.
Das dabei entwickelte Salzsäuregas wird in Condensationsthürme geleitet.
Der aus Eisenoxyd und Magnesia bestehende Rückstand wird wiederum zur
Fällung benutzt. Dies wird wiederholt, bis der Gehalt an Magnesia sehr
gering ist, worauf durch überschüssige saure Flüssigkeit die Magnesia
gelöst und das zurückbleibende Eisenhydroxyd in Eisenoxyd verwan-
delt wird.
£iitzinniiiig von WeissblechabfäUen^ Zinnsalze n. s. w. Ein Ver-
fahren des Vereines chemischer Fabriken in Mannheim (D. P. 36*205)
besteht darin, die Abfillle bei etwa 400" mit Chlorwasserstoffgas ^u be-
handeln; das entstehende Zinnchlorür wird in geeigneter Weise condensirt
(Vergl. auch Engl. P. 10018/1885). Nach einem Verfahren von Bbatson
(Engl. P. 11067/1885) kommen die Abfälle in einen Cylinder aus Eisen-
drahtnetz mit den Enden aus Blech. Derselbe bildet in einem oblongen
Geföss die Pole für einen galvanischen Strom, der durch ein Bad siedend
heisser Aetznatron- und Cyankaliumlosung geht. Die Kathode, auf welcher
das gelöste Zinn sich wieder ablagert, kann aus eisernen Platten oder
langsam rotirenden Walzen, welche den lockeren Niederschlag zusammen-
drücken, oder aus den Wänden des Geßlsses selbst bestehen.
Zur Darstellung von Zinnoxyden und Zinnsalzen auf elektroly tischen)
Wege füllten Taminb und de Cüypbr (D. P. 35220) ein Geföss mit Wasser,
dem etwas Kochsalz oder ein ähnlich wirkender, indifferenter Körper zur
Erhöhung der Leistungsföhigkeit zugesetzt ist. In dasselbe tauchen zwei
Elektroden, die eine aus Kohle (— ) für den negativen Pol, die andere aus
Zinn (+) für den positiven Pol eines Stromerzeugers. Der durch die Elek-
trolyse des Wassers entstandene Sauerstoff oxydirt das Zinn der positiven
Elektrode ; es bildet sich Zinnoxyd, welches, indem es sich an der Elektrode
nicht zu halten vermag, in gallertartigem Zustande niederfallt. Durch
massiges Erwärmen oder Kochen wird es krystallinisch und weiss. Ausser
Kohle kann die negative Elektrode auch aus Platin, Silber oder Zinn be-
stehen. Nimmt man an Stelle von Wasser Chlorwasserstoffsäure als Elek-
trolyt, so erhält man Zinnchlorid. Ulrich Sachse.
Statistik.
Im Deutschen Reich betrug in metr. Centnem ausgedrückt
Waarengattung
im Jahre 1886 die
im Jahre 1885 die
Einfuhr
Aasfahr
Einfuhr | AasfaiJr^
an rohem Zinn; Bruchzinn
„ Quecksilber
68 679
4110
4 788
56
61080
4 866
4760
44
1
Nickel und £obalt. 95
IX. Nickel und Kobalt.
Analytiselies: Ilirski und v. Knorrb (Ber. 18, 699) ^eben eine auf
die Löslichkeit des Nitroso-/9-naphtolnickels in Essigsäure basirende Methode
zur quantitativen Trennung von Nickel und Kobalt an. Die Nickel und
Kobalt als Sulfate oder als Chloride enthaltende Lösung versetzt man mit
einigen cbcm Salzsäure; darauf giebt man zur erwärmten Flüssigkeit eine
hdsse Lösung von Nitro8o-/9-naphtol in 50 proc. Essigsäure, lässt den Nieder-
schlag absetzen und prüft nach dem Erkalten, ob bei Zusatz einer neuen
Menge von Nitrosonaphtollösung eine weitere Abscheidung von Kobalti-
nitroso-/9-naphtol stattfindet. Ist die Fällung vollständig,, so filtrirt man
den Niederschlag nach einigen Stunden, wäscht zunächst mit kalter, darauf
mit warmer, ca. 12procentiger Salzsäure aus, bis das Nickel entfernt ist,
und schliesslich mit heissem Wasser. Da der Niederschlag sehr voluminös
ist, so sind bei grösseren Mengen von Kobalt nicht zu kleine Filter anzu-
venden. Zu dem trockenen Niederschlage setzt man einige Messe]:spitzen
kr]rstallisirte aschenfreie Oxalsäure, schliesst das Filter und verascht vor-
sichtig im tarirten Rose^schen Tiegel. Darauf glüht man im Wasserstoffstrome
und wägt das metallische Kobalt. Zur Bestimmung des Nickels kann man
dasselbe aus dem Filtrat fallen, doch ist vorzuziehen, in einem aliquoten
Teil der Losung Nickel und Kobalt gemeinschaftlich mittelst Kalihydrats
auszuföllen, nach der Reduction im Wasserstoffstrome die Metalle zu wägen,
ferner in einem andern Teil der Lösung das Kobalt, wie oben angegeben,
abzuscheiden und darauf das Nickel aus der Differenz zu bestimmen.
Zur Trennung des Nickels von Kobalt schlägt Guoci (Gaz. chim. 10,
207) folgendes Verfahren vor. Ist in dem mit verdünnter Salzsäure ausge-
2ogenen Schwefelammoniumniederschlage der Gruppe IV die Anwesenheit
von Kobalt durch die Boraxperle nachgewiesen^ so wird die Lösung der
•Sulfide in Königswasser zu Trockne gedampft, der Rückstand mit Salpeter
bis zum ruhigen Schmelzen erhitzt, mit warmem Wasser aufgenommen und
die so erhaltenen Oxyde gewaschen. Nach Durchbohrung des Filters wird
der Niederschlag in ein Reagensglas gespritzt, decantirt und mit dem doppel-
ten Volumen Salpetersäure (spec. Gew. 1'2) behandelt, indem man eine
Minute in siedendes Wasser taucht. Man kühlt ab und filtrirt. Im Filtrat
findet sich das Nickel durch Alkalizusatz, während Kobaltoxyd ungelöst zu-
rückgeblieben ist. Lanobbin (Rep. anl Ch. 1886, 425) entfernt das bei der
elektrolytischen Untersuchung von Nickelanoden gleichzeitig mit dem Nickel
mh niederschlagende Mangan, indem er nach der elektrolytischen Abschei-
dung des Kupfers aus der restirenden Lösung Mangan und Eisen mit Ammo-
niak föllt und den Niederschlag wiederholt löst und föllt. Im Gesammt-
filtrat wird sodann das Nickel manganfrei elektrolytisch bestimmt. Zur Be-
stimmung des Nickels auf vernickelten Eisenwaaren löst Köbrjch (Chem. Zt.
1886, 425) den üeberzug mit Salpetersäure ab, kocht mit Salzsäure und
96 Nickel und Kobalt.
erwärmt mit einem (Jeberschuss von Ammoniak und Salmiak 1 Stunde lang ;
das ausgefallene Eisenoxydhydrat wird filtrirt, gewaschen und von Neuem
wiederholt gelöst und mit Ammoniak und Salmiak geeilt. Aus dem Ge-
sammtfiltrat und Waschwasser wird das Nickel als Schwefelnickel mittelst
Essigsäure und Schwefelammonium ge^lt, in Salpetersalzsäure wieder gelöst
und mit frisch bereiteter Kalilauge als Oxydul geföUt; dieses wird getrocknet
und mit Wasserstoff reducirt.
Teehnisehes« Die zu Marseille in Neucaledonien vor einigen Jahren
errichtete Hütte zur Gewinnung von Nickel aus dem Garnierit hat infolge
des unregelmässigen Verhaltens der Erzgänge, des Mangels an genügenden
Transportmitteln und der ungünstigen Arbeiterverhältnisse ihren Betrieb seit
dem 1. April 1885 wieder eingestellt. Ehe es nicht gelingt, den Verbrauch
des Nickels zu steigern, ist bei dem gegenwärtigen Verkaufspreis von 4*80
bis 5*60 M der Gewinn zu gering, als dass der Betrieb wieder erofi&iet
werden könnte. (Bg. u. H. Z. 45, 190.) — Gactibb (Z. V. dt. Ing. 80,
1112) giebt eine Darstellung der Gewinnung von Nickel und Kobalt aus
manganhaltigen Mineralien. Die von Rbadman, von Glarkb und Esilman
vorgeschlagenen Verfahren haben sich nicht bewährt, weshalb in Betreff
derselben auf die Quelle verwiesen wird. Dagegen soll sich das nachbe-
schriebene Verfahren von Herrbrschmidt in Sidney gut bewährt haben. Das
betreffende Erz wird in gusseisemen Kesseln unter Zuleitung von Wasser-
dampf mit Eisenvitriollösung gekocht. Hierbei sollen Kobalt, Nickel und Mangan
als Sulfate in Lösung gehen, während sich das Eisen als Oxyd ausscheidet
Das letztere wird in Verbindung mit der zurückgebliebenen Gangart geglüt
und als Kolkothar verwerthet. Aus der Flüssigkeit werden Kobalt und
Nickel durch frisch gefiÜltes Manganoxydulhydrat als Hydrate der Protoxyde
ausgefällt. Dieselben werden aufgelöst und nach bekannten Methoden ge-
schieden. In der Flüssigkeit bleibt Mangansulfat zurück, über dessen Ver-
werthung man noch nicht schlüssig geworden ist. — Aaron (Ver. St. P.
330454) schlägt Nickel und Kobalt als Methylsulfocarbonat nieder. Zur
Herstellung von Nickel und Kobalt schlagen Wigoin imd Johhstonb (Engl.
P. 3928/1885) Kupfer elektrolytisch aus den Lösungen der Chloride dieser
Metalle nieder. Man benutzt eine Kathode aus Kupfer oder Messing und
eine Anode von Kohle oder unreinem Nickel und Kobalt. Das an letzterer
eventuell frei werdende Chlor wird mittelst einer Kappe aufgefangen. Es
wird eine Reihe derartiger Zersetzungszellen benutzt; die Lösungen ge-
langen von einer Zelle in die andere und werden so gänzlich von Kupfer
befreit.
MarhIbs') hat seinen Kupfer-Bessemerprocess auch auf die Nickel-
gewinnung mit gleich günstigem Erfolge angewendet. (Bg. u. H. Z. 46, 295.)
Flbitmann (D. P. 37176) empfiehlt bei seinem Verfahren*) zum
Seh weissen von Eisen, Stahl, Kupfer und Legirungen des letzteren mit
1) TechiL-cbem. Jafait. 7, S. 35 n. 47. — ^ TechiL-chem. Jahrb. 7, S. 4&
Nickel und Kobalt. Mangan.
97
Nickel, Kobalt, um ein Zusammensch weissen des Umhüllungsbleches mit den
aufnisehweissenden Metallen zu verhüten, das Umhüllungsblech auf der In-
nenseite mit einer Schicht Magnesia, Kalk, Zinkoxyd oder einer ähnlich
wirkenden Substanz zu bestreichen, die eine innige Berührung des Umhül-
longsbleches mit dem aufzuschweissenden Metall verhindert.
Nach PÄBAL (Ann. 288, 160) bindet Nickel beim raschen Erstarren den
Kohlenstoff meist chemisch und es wird wie beim Eisen weniger Graphit
ausgeschieden, als beim langsamen Erstarren. VA^jo Kohlenstoff scheint das
Maximum des durch Nickel aufnehmbaren Kohlenstoffs zu sein.
Ulrich Sachse.
Statistik.
Im Deutschen Reich betrug in metr. Centnern ausgedrückt
Waarengattung
im Jahre 1886 die
im Jahre 1885 die
Einfuhr | Ausfuhr
Einfuhr
Ausfuhr
an Waaren aus Aluminium, Nickel ; feinen
Waaren aus Alfenide etc
2185
28 443
2 263
22 056
X. Mangan.
Torkommen« Das bedeutendste Vorkommen in dem Manganerz-
lager bei Cevljanovic in Bosnien bildet nach Göttino (Bg. u. H. Z. 46,345)
der Psilomelan. Minderhaltige Erze sind die sogenannten Schwarz-
erze, das sind Wad-ähnlische, poröse, leichtabfarbende Varietäten, welche
im Hangenden der besseren Erzqualitäten oft in kolossalen Mengen ent-
wickelt sind und nicht zum Abbau gelangen, da sie sich im Auf bereitungs-
process nicht anreichern lassen. Dann kommt noch ein Kieselmangan
vor. Häufig treten kleine Pyrolusit- Schnüre in allen Manganerzvarietäten
auf. Die hochhaltigere Waare mit ca. 48 Proc. Mangan wird in England,
Prankreich und Oestreich auf Ferromangan verarbeitet.
Neuere Vorkommen von Manganerzen, wie das zu Heckholzhausen bei
Weilburg in Nassau, das von Salemo in der Nähe der Küste, das von
Waynesburg in Virginia, das von Coquimbo in Chile und das von russisch
Transkaukasien, sowie die Ausbeute der im Betriebe befindlichen Förderungen
machen es wahrscheinlich, dass Manganerze demnächst auf dem Markte eine
sehr billige Waare werden dürften (Bg. u. H. Z. 46, 7).
Analytisebes« Mbinbgkb (Rep. anl. Ch. 7, 54 u. 67) hat die von Volhard
angegebene Methode der Fällung des Mangans durch Quecksilberoxyd und Brom
Biedermann, Jahrb. IX. 'j
98 Mangan.
aus salpetersaurer oder schwefelsaurer Losung untersucht. Sind die angewandten
Reagentien eisenhaltig, so ist dem Mangansuperoxyd stets etwas Eisenoxyd
beigemengt, welches sich selbst durch starke Salpetersäure nicht, ohn& das
Superoxyd zu zersetzen, entziehen lässt. Bei Gegenwart von Zinksalzen
enthält der Niederschlag auch etwas Zinkoxyd, dessen Menge jedoch durch
Auskochen mit Salpetersäure stark vermindert werden kann. Das geilte
Mangansuperoxyd erhält man frei von Oxydul, und es lässt sich daher der
Mangangehalt durch Titration mit Oxalsäure ermitteln. Will man das
Mangan gewichtsanalytisch bestimmen, so führt man das Superoxyd in
Oxyduloxyd über. Bei Anwendung dieser Methode zur Analyse von Eisen
ist es jedoch erforderlich, das gewogene Oxyduloxyd in Salzsäure zu losen,
mit Ammoniak schwach zu übersättigen, wenige Tropfen Schwefelammonium
hinzuzufügen und dann mit Essigsäure anzusäuern. Es werden auf diese
Weise geringe Mengen von Nickel- und Kobaltoxydul, sowie von Zinkoxyd
in die entsprechenden Sulfide verwandelt, welche man durch Glühen in die
Oxyde überführt. Das Gewicht derselben bringt man von dem des un-
reinen Manganoxyduloxyds in Abzug. Da dies Verfahren etwas um-
ständlich ist, empfiehlt es sich, den Mangangehalt durch Titration zu ermitteln.
Nach ScHOFFEL und Donath (Monatsh. Ch. 7, 639) gehen selbst bei
Gegenwart von Zinnoxyd beim Titriren von Manganoxydulsalzen mittelst
Permanganats geringe Mengen Manganoxydul in den Mangansuperoxyd-
niederschlag mit ein. S. und D. schlagen daher vor, die Mangansalzlösung zu
heisser, überschüssiger Chamäleonlösung hinzuzufügen und den üeberschuss
an Permanganat mit Arsenigsäure zurückzumessen. Hierbei muss jedoch der
anfangliche üeberschuss von Zinkoxyd weggelassen werden und erst unmittel-
bar vor dem Zurücktitriren des Chamäleons mittelst Arsenigsäure etwas
Zinkoxyd hinzugefügt werden. Bei Gegenwart von Eisensalzen muss jedoch
der letztere Zusatz zu Anfang geschehen.
Legirungen. Kistbrton (Engl. P. 4956/1886) will Mangan in Le-
girung mit einem weniger oxydabeln Metall, wie Aluminium, Wolfram, Nickel
oder Zinn, als Ersatz für Nickel bei Herstellung von Neusilber u. dgl. ge-
brauchen. —
Salze« Zur Darstellung von schwefelsaurem Manganoxydal aus mangan-
haltigen Erzen mittelst schwefliger Säure werden nach Staadbn (D. P. 39106)
die Manganerzgraupen über einer Lage von Schwefelkies aufgeschichtet imd
zwar mit dem grössten Korn anfangend, worauf der so gebildete Meiler in
Brand gesteckt wird. Die sich bildende schweflige Säure wird dann von
den Manganerzen aufgesogen und diese verwandeln sich in schwefelsaures
Manganoxydul. Ulrich Sachsb.
Antimon, Arsen, Quecksilber, Platin und Palladium. 99
XI. Antimon, Arsen, Quecksilber, Platin
und Palladium.
Antimon, Torkommen. Das Antimon kommt nach Haupt (Bg. u.
H. Z. 45, 313) in Toscana fast ausschliesslich als Antimonglanz, zu-
weilen aber metamorphisch in Antimonoxyd verwandelt Tor. Es zeigt sich
dicht, stralig und in Drusen auch krystallisirt; in Pereta kommen Antimon-
glanzkrystalle von ungewöhnlicher Länge und Ausbildung vor. In Mon-
tanto ist das Erz in conpactem Zustande in Blocken bis zur Schwere vou
33 Zollcentnem an der Oberfläche gefunden worden; meist aber liegt es,
zwar in Häufigkeit, aber zerstreut im Quarz oder auch unmittelbar im
Kalkstein, sowie nesterweise und in Adern. Hier und da ist die Antimon-
lagerstätte von Brauneisenstein überdeckt. Die Production an Antimon
beträgt 29 580 Zollcentner und damit ^/s der Gesammtproduction Europas. —
Nach Ballino (Chem. Zt. 1886, No. 70) werden zu Banya in einem
graphitischen Schiefer brechende, geschwefelte und oxydische Erze aufbe-
reitet, wobei Stückerze, Setzgraupen und Schliege erhalten werden. Erste
beiden werden gesaigert, wobei Ant.crudum mit 69'5 Sb resultirt. Die
Schliege werden geröstet und das Rostgut wird im Hochofen mit 20 Proc.
Brennstoffaufwand verschmolzen. Zur Darstellung von Antimonoxyd in
Muffeln unter Anwendung von Wasserdampf verwendet man die reichsten,
40 Proc. Antimon enthaltenden Schliege. Das verflüchtigte Antimonoxyd
passirt mehrere hinter einander liegende, Säcke bildende Condensatoren von
Blech mit Schieber am Boden, dann Flugstaubkammem.
Zur Trennung von Arsen und Antimon wird nach Carnot (C. r. 108, 843)
die salzsaure Lösung mit Oxalsäure (oder wenn kein Zinn vorhanden, mit
Weinsäure) und Wasser, darnach mit Thiosulfat in einer dem Antimon ent-
sprechenden Menge, femer mit schwefliger Säure oder Alkalibisulfit versetzt
und gekocht. Wenn die Lösung klar geworden ist und mit Salzsäure oder
Thiosulfat nur noch eine weissliche Trübung giebt, so enthält die Fällung
alles Antimonoxydchlorid und das Filtrat (A) die Arsenigsäure ; letztere
vird nach Austreibung der Schwefligsäure mittelst Schwefelwasserstoff geföllt.
Ist in A neben Zinn wenig Arsen enthalten, so kann man letzteres aus-
^len, indem man durch die siedende Flüssigkeit einige Augenblicke
Schwefelwasserstoff leitet; die Fällung wird durch Erhitzen mit Salzsäure von
Spuren Schwefel zinn befreit.
Arsen» Arseniksäure findet in Amerika zur Zeit eine ausgiebige
Verwendung in der Landwirtschaft zur Vertilgung von schädlichen Insecten,
namentlich auch von Heuschrecken, und soll in Folge dessen der Preis des
Arseniks in San Franzisko um das Vierfache gestiegen sein (Bg. u
H. Z. 45, 265).
7*
100 Antimon, Arsen, Quecksilber, Platin und Palladium.
Quecksilber, Analytisches« Zur elektrolytischen Bestimmung
des Quecksilbers wird nach db la Escosdra die 0'5 g schwere Erzprobe mit
20 cbcm Wasser und 10 — 15 cbcm Salzsäure zum Sieden erhitzt, dann 0*5 — 1 g
chlorsaures Kalium allmälig zugegeben, noch 50 cbcm Wasser und bis zur
völligen Austreibung des Chlores gekocht. Nun setzt man 20 — 30 cbcm einer
Losung von schwefligsaurem Ammonium hinzu und kocht, lässt das gefällte
Selen und Tellur absetzen, bringt das Filtrat auf 200 cbcm, stellt ein Gold-
blech als Kathode, Platin als Anode ein und leitet den Strom von zwei
BüNSEN'schen Elementen hindurch, so dass das Quecksilber auf die Gold-
platte niedergeschlagen wird. — Oder man übergiesst in einer als Anode
dienenden Platinschale das gepulverte Erz mit 90 cbcm Wasser, 10 cbcm
Salzsäure und 20 cbcm Ammoniumsulfitlosung und taucht eine Goldplatte
als Kathode ein. Diese Proben sind auf den Quecksilbergruben zu Almaden
in Spanien gebräuchlich (Bg. u. H. Z. 45, 329).
Platin. Docimastische Platinproben. Nach d'Abcet's Ver-
fahren wird zur Trennung von Platin- und Silber die Legirung mit der
nöthigen Bleimenge unter Zusatz von so viel Silber oder Platin, dass sie in
dem erfolgenden Metallkorn in dem Verhältniss von 2:1 stehen, auf der
Kapelle abgetrieben, das Korn ausgeplattet, das Blech zu einer Spirale auf-
gewickelt und in concentrirter Schwefelsäure gekocht, wobei sich das Silber
auflöst, dann das zurückbleibende Platin ausgewaschen, getrocknet und ge-
wogen. VAN RiBMSDijK (Bg. u. H. Z. 45, 213) schlägt an Stelle dessen
vor, das Korn (50O mg) ohne dasselbe zu einer Spirale auszuwalzen, was
ohnedies sehr schwierig, wenn überhaupt möglich ist, nur einmal mit
10 — 15 cm Schwefelsäure V4 Stunde lang zu kochen, wobei das etwa ge-
löste Platin durch den geringen Silberrückhalt im Platin völlig ausge-
glichen wird, welcher immer vorhanden ist, wenn der Gehalt an Platin O'l
vom Gewichte der Legirung überschreitet. Zur Bestimmung dieses Silber-
rückstandes löst man das Platin in Königswasser, verdampft, nimmt mit
Wasser auf, zieht aus dem noch platinhaltigen Chlorsilber letzteres
durch warmes Ammoniak aus und föllt dann wieder durch Salpetersäure.
Palladimn. Nach Rosenbladt (Z. anl. Ch. 26, 15) lässt sich
Palladium und Quecksilber hinreichend genau von Blei, Kupfer und Wismuth,
dagegen nicht von Cadmium durch thiokohlensaure Kalilösung trennen.
Die letztere wird erhalten durch Auflösen von 1 Teil Schwefel in 2 Teile
Schwefelkohlenstoff; die mit 15 Teilen Kalilauge von 1,13 spec. Gewicht
versetzte Flüssigkeit wird einige Tage digerirt und vom Rückstand abge-
gossen. —
Eine nicht magnetische und nicht oxydationsföhige Legirung, die
hauptsächlich zur Fabrikation von ührenteilen Verwendung finden soll,
wird nach B. P. 38445 von Paillard in Genf aus Palladium, Kupfer und Stahl
oder Palladium, Kupfer und Nickel hergestellt. Zumischung kleiner Mengen
von Rhodium, Gold, Silber und Platin soll die erforderlichen Eigenschaften
erhöhen. Ulrich Sachse.
Antimon, Arsen, Quecksilber, Platin und Palladium. 101
Statistik.
1. Production an Erzen im Deutschen Reich im Jahre 1885.
Erz bezw. Metall
Zahl der Werke,
welche das Pro-
duct dargestellt
haben
Menge
Tonnen
zu 1000 kg
Wert
als
Haupt-
product
als
Neben-
prodact
M
Quecksilbererze
Zimierze
Im Jahre 1884
Kobalt-, Nickel- und Wismuterze
Im Jahre 1884
Antimonerze
Im Jahre 1884
Arsenikerze
3
3
8
9
2
3
5
4
19
4
1
6
6
4
2
5
2
196 203
185-396
617-296
476095
5-220
25-196
1 824-076
1 240-325
12 272-875
2 423 605
189 679
171300
586 369
531588
1572
4 546
115 984
Im Jahre 1884
Manganerze
I. Preussen
Prov. Hessen-Nassau
(Jebriges Preussen
81726
298 167
40 593
Zusammen Königreich Preussen .
II. Üebrige Deutsche Staaten . . .
23
44
7
1
14 696-480
1 931-342
338 760
80 270
Zusammen Deutsches Reich . .
Im Jahre 1884
Uran- und Wolframerze
Im Jahre 1884
67
58
1
1
8
14
2
2
16 627822
9 672-782
30-722
42-665
419 030
267 984
39 509
40 335
2. Hüttenproduction im Deutschen Reich im Jahre 1885.
Quecksilber (reines)
Im Jahre 1884 Quecksilber (reines)
und üranpräparate
Nickel und nickelhaltige Nebenpro-
ducte, Blaufarbwerkproducte, Wis-
mut (Metall) und üranpräparate .
Im Jahre 1884 ohne üranpräparate .
Kadmium (Kaufwaare)
Im Jahre 1884 . .
Zinn (Handelswaare)
Im Jahre 1884
Zinnsalz (Chlorzinn)
Im Jahre 1884
Antimon und Mangan (Antimonmetall,
Antimon-, Zinn- und Bleilegirungen,
Mangankupfer und Mangan bronze) .
Im Jahre 1884
Arsenikalien
Im Jahre 1884
—
—
1
1
6
4
4
4
10
8
4
1
3
—
1
2
1
1
2
1
2
1
3
3
3
3
Eilogramm
1 304-750
Tonnen
zu 1000 kg
567-155
529-090
Kilogramm
3 267000
2 768-000
Tonnen
zu 1000 kg
107-262^
95-583
131-138
76-750
155-703
153-590
1 823 643
1 600-604
31090
3 212 140
3 034 542
25 575
23 070
194 725
160 153
223 452
155 000
105 531
113 150
466 109
469 554
») Darunter 8-524 t Phosphorzinn im Werte von 7 575 .Ä
102 Chlor, Brom, Jod.
XII. CMor, Brom, Jod.
LcMGB hat ein Verfahren zur Wertbestimmung des Chlorkalks
durch Wasserstoffsuperoxyd angegeben, ünterchlorigsaure Salze geben,
mit H^O^ gemischt, ihren activen Wasserstoff ab, ebenso wie das Wasserstoff-
superoxyd selbst, so dass man die doppelte Menge Sauerstoff von derjenigen
erhält, welche die nicht im üel)erschusse befindliche der beiden Substanzen
als activen Sauerstoff enthielt. Die Bestimmung kann in dem mit Zersetziings-
fläschchen ausgerüsteten Nitrometer ausgeführt werden. Von einer gewöhn-
lichen (trüben) Lösung von 10 g Chlorkalk in 290 cbcm Wasser nimmt man
5 cbcm = 0 2 g Chlorkalk und lässt dies in den äusseren Raum des Zersetzungs-
fläschchens fliessen. In das innere Röhrchen desselben kommen 2 g der
käuflichen Wasserstoffsuperoxydlösung, jedenfalls ein üeberschuss an H^O^.
Man steckt das Fläschchen auf den Kautschukpfropf und bringt durch Drehen
des Hahns dasselbe mit dem Messrohr in Verbindung, nachdem das Queck-
silber auf 0° eingestellt worden ist. Man lässt durch Neigen des Fläsch-
chens die Flüssigkeiten sich mischen, schüttelt, stellt das Quecksilber in
beiden Röhren gleich hoch und liest das Gasvolumen ab. Der entwickelte
Sauerstoff ist das directe Maass für das active Chlor des Bleichkalks. Bei
Verwendung von 0*2 g Chlorkalk entspricht 1 cbcm, auf 0° und 760 mm
berechnet, «= 5 franz. Grad (Liter Chlorgas, die von 1 kg Chlorkalk ent-
wickelt werden) oder 1*632 Gewichtsproc. Chlor. Wenn man 7*917 g Chlor-
kalk auf 250 cbcm auflöst und 5 cbcm Lösung verwendet, so entspricht 1 cbcm
= 2 Proc. Chlor. (Ber. 19, 869).
J. Pattinson hat die Abnahme des Chlorkalks an wirksamem Chlor
bestimmt und gefunden, dass Chlorkalk bei Temperaturen nicht über 16'7°
(r>2°F), wenn er in. Fässern aufbewahrt wird, in einem Jahre 3 bis 4 Proc,
wenn er in geschlossenen Flaschen aufbewahrt wird, 18 bis 24 Proc. wirk-
sames Chlor verliert (Joum. ehem. soc. 1886, 587).
Reinh. Weiss in Charlottenburg stellt bleichend wirkende Thon-
erdeverbindungen sowol in Form einer Lösung als auch in festem Zu-
stande her (D. P, 38048). Im ersten Falle wird Chlor in eine zweckmässig
verdünnte Lösung von Natriumaluminat oder in Wasser, in welchem Calcium-
aluminat oder Magnesiumaluminat oder beides zugleich suspendirt ist, ein-
geleitet. Im zweiten Falle lässt man das Chlor auf die festen Aluminate
einwirken, wobei man die bleichende Verbindung in einer festen, dem Chlor-
kalk ähnlichen Form erhält.
Die Umsetzungen scheinen nach folgenden Gleichimgen stattzufinden:
1. 3[Al2(OH)6.6NaOH] + 30Cl=2[Al2(OCl)3(OH)3.9NaOCl] + Al2Cl«
-f-9NaCl-+-15H20.
2. 3[Al2(OH)6.3Ca(OH3] + 24Cl=2[Al2(OCl)3(OH)3.3CaOC10H]
-^Al2Cl6+3CaCl2-hl2H30.
Die Thonerdeverbindimgen wirken angeblich infolge Abgabe von ozoni-
Chlor, Brom, Jod. 103
sirtem Sauerstoff ausserordentlich schnell bleichend. Gespinnste, Gewebe^
Papiermasse u. s. w. werden damit in wenigen Tagen, ohne Auslegen, völlig
weiss gebleicht, wobei die bei Anwendung Ton Chlorkalk den Chlorbädern
folgenden Säurebäder wegfallen. Die bleichenden Thonerdeverbindungen
sollen auch die Faser weit weniger angreifen, als es von Chlorkalk geschieht .
GoRGBu hat die Einwirkung von Luft und Kieselsäure oder
Kaolin auf die Alkalikaloide untersucht (C. r. 102, 1164), wesentlich
von geologischem Standpunkt aus. Allein auch für die Technik haben sich
einige bemerkenswerte Resultate ergeben. Beim Erhitzen eines Gemenges
von Thon und Chlomatrium oder Chlorkalium auf Rotglut entwickelt sich
Salzsäure. Setzt man das Erhitzen fort und leitet gleichzeitig Wasserdampf
über die Masse, so wird ein grösserer Teil des Chlorids zersetzt. Die Menge
desselben hängt hauptsächlich von dem Gehalt des Thons an Thonerde ab.
Bromide entwickeln unter denselben Bedingungen Brom Wasserstoff, Jodide
aber nur Jod. Wenn man entwässerten Thon anwendet \md in trockner
Luft glüht, so wird reichlich Chlor, bezw. Brom oder Jod entwickelt. Zur
Darstellung der Salzsäure ist das beste "Verhältnis: auf 100 Tle. Thon, der
wasserfrei 35 Proc. Al'O^ enthält, 22 Tle. Kochsalz. Wenn bei Kirschrotglut
^4 Stunden lang Wasserdampf durch diese Masse zieht, so sind 97 Proc.
des Kochsalzes zersetzt. Zur Fabrikation des Chlors muss der Thon vorher
geglüht werden; derselbe soll noch 1 Proc. Wasser enthalten. Die Mischung
muss dann 2 Stunden lang auf Hellkirschrotglut erhitzt werden. Beiüeber-
leiten von trockener Luft erhält man dann aus einer Mischung von 21 Tln.
Kochsalz und 79 Tln. Thon von 35 Proc. AI' 0'- Gehalt so viel Chlor, dass
auf 100 g Salz 25 bis 30 g kommen, während 61 g Chlor darin enthalten
sind. Apparate aus Eisen müssen emaillirt sein. Die Darstellung von Jod
mit Hülfe von Kaolin geht schon bei dunkler Rotglut und unter Anwendung
gewöhnlicher feuchter Luft von statten. Einstündiges Erhitzen genügt, um
auf 1 Tl. Kaolin 1 Tl. Jodkalium zu zersetzen.
Um Chlor aus Chlorkalk in dem bekannten Kipp'schen Apparat her-
zustellen, empfiehlt Cl. Winklbr trockenen Chlorkalk mit V* seines Gewichtes
an gebranntem Kalk zu vermischen, die mit Wasser angemachte Masse in
Würfel zu formen und mit diesen einen Kipp'schen Apparat zu füllen, der
mit Salzsäure beschickt wird. (Ber. 20, 184).
J. S. Stab empfiehlt das zur Darstellung von Bromwasserstoff-
säure mittelst Brom und Wassers und roten Phosphors zu verwendende
Brom dadurch von jeder Spur von Chlor und Jod zu befreien, dass man es
in Bromkalium löst und nach Zusatz von Zinkoxyd destillirt. Das Chlor
geht in Chlorkalium über, das Jod wird vom Zinkoxyd zurückgehalten (Z.
anal. Ch. 2«, 213).
ViTALi gewinnt das Jod aus dem Varech mit Hülfe von Kalium-
bichromat. Die Seepflanzen werden, um dem Verlust von Jod beim Ver-
aschen vorzubeugen, mit Kaliumcarbonatlösung digerirt und dann getrocknet
und verbrannt. Die aus der Asche gewonnene Lauge wird mit Schwefelsäure
104 Chlor, Brom, Jod. Schwefel, Schwefelsäure etc.
neutralisirt und, nachdem das Kaliumsulfat auskrystallisirt ist, zur Trockne
verdampft. Der Salzrückstand wird dann mit einem üeberschuss von Kalium -
bichromat erhitzt und liefert nahezu reines Jod. Aus dem Rückstand wird
wieder Chromat gewonnen (Pharm. Z. 1887, 128; Chem. Ind. 1887, 101).
Phillips in Alleghany City, Penn, will Jod und Brom aus Salzwasser-
mutterlaugen durch Oele oder Kohlenwasserstoff absorbiren, dann der Lösung
das Halogen durch Erhitzen derselben mit Alkali unter Druck entziehen und
dasselbe aus der alkalischen Lösung in bekannter Weise abscheiden (Ver-
St. P. 356291).
Nach Wanklyn rührt die braune Farbe des Mineral- Wassers von Wood,
hall Spa bei Lincoln von freiem Jod her (Cem. News 64, 300).
XIII. Schwefel, Schwefelsäure und andere
Schwefelverbindungen.
Ad. Vogt in Aschersleben gewinnt Schwefel und kaustische Mag-
nesia aus Schwefelwasserstoff und Magnesiumsulfat oder anderen
Magnesiumsalzen. (D. P. 35668). Wenn Schwefelwasserstoff durch eine
glühende mit calcinirtem Magnesiumsulfat gefüllte Retorte geleitet wird, so
entweicht Schwefel- und Wasserdampf, und Magnesia bleibt zurück.
MgSO*-f3H2S = MgO + 4SH-3H20.
Die Dämpfe werden durch eine schwach geheizte Retorte geleitet, wo
der Schwefel cöndensirt wird, aber nicht erstarrt, so dass er unten abflies sen
und in Formen gegossen werden kann.
Doppelsalze oder Gemische, welche Magnesiumsulfat enthalten und bei
der für die Reaction erforderlichen Temperatur schmelzen, werden mit feuer-
beständigen Stoffen, Silicaten, Magnesia u. dgl. vermischt.
Das Patent ist abhängig vom P. 30 746 der österreichischen Sodafabrik
in Hruschau. 0 Nach letzterem wird Schwefelwasserstoff durch ein erhitztes
„Alkali- und Erdalkalisulfat", z. B. Ca SO*, geleitet, wobei Schwefel und
Wasser entweichen, während das Sulfat zu Sulfid reducirt wird. Das vor-
liegende Verfahren benutzt ausschliesslich das Sulfat des Magnesiums, dessen
Sulfid bekanntlich nicht existenzßihig ist.
E. W. Parnbll und J. Simpson in Liverpool lassen zur Gewinnung von
Schwefel, um den Verlust an Schwefel, welcher bei der Reaction zwischen
schwefliger Säure und Schwefelwasserstoff durch Bildung von Pentathlon säure
entsteht, zu vermeiden, die Reaction in Gegenwart von Schwefelsäure von
15 bis 20° Tw. stattfinden. Dadurch wird der grösste Teil Schwefel aus beiden
Gasen als solcher abgeschieden und kann durch Absetzenlassen gewonnen
werden, während Thionsäuren in der Schwefelsäure sich ansammeln. Die
J) Techn.-chem. Jahrb. 7, 60.
^
Sebwäfel, Schwt^reMure und rutder« SGhwefdvorhiiiduijgfvn* 105
k*titer<* wird TOti Xeit t\i Zeit fMm Sieden erlütÄt, bis di« Diohti^koit d«r-
is^lhpti 15 bi?t £0'^ Tr* t^lp. Dabei werden tlk* Thiünüluren ÄtM'sotot In
Schfiipf«J* 8('hwef©llänre und ichweflige Silure, welch' letztere wieder zur
ücrsetmng MUt*F Meng(*n Schwefel wasseratolfs verweedat wird. Als geeig'
aater Apparat wird ein mit Flint^teiti gefilllter Bleiturm empfohlen, in
««Icbeui Vitrioitd horabnoselt, während schwefU**? »Säure und SehwefelwaHsör*
»iüf nnteu in de« Tijrm eintraten und der Sehwefeisäure entgegen auf=iteigen*
(Bq^I P. U364 V. 24. ilet. I8ö5),
Wkrkvü in Charlotten bürg hat einen Apparat zur fiewinnuDg ?on
Sehwoft'l und 8 Nichten ans Sulfaten und kiesuHÄäurohaltigtjn
KC*rperu uu^t^gebt^n. (D. P, *^8014 Fig, 26 und 37.)
Di^rsidbp besteht aus zwei Teilen: pinera Schat^bttifeu, wdcher aur
LTin^andlnng' de«^ Sulfat» in ein Silicat dicntn, nnd innem zweiten Scbaeht,
nelchcr mit gUihendem Cois gefüllt ist, und in welchem die im ersten Bebat-ht
fifli wi^rdende Schwefelsäure bezw. s;chwt^flig© Säure tu 8ehw(^fel reduoir!
wiird, Dil» Sulfate werden, mit Kiesjelüüure gemischt, durch den Oharg^irappa-
r;i( a mit der nüligen Menge Scbmelzcdks eingetragen. Der durch die
Fiff, Sr*.
Tis. 37.
Üäsen h eingeJdasene Win<i hewirkt die Verbrennung des Cökä, Wodurch
dift Schmelzung^ bezw. Zerset/.ung des Sulfats durch Kieselsäure vorgenommen
wird. Das enl standen e flüssige Silic^it summe Ir sieb auf der SidiJe iles Ofens
VI unil vetlässt ihn dnrcii Ablauf c. Die frei werdende Schwefelsäure zerfallt
ki der hoben Temperatur in schweflige Säure und Sauerstoff. Letzterer
^teretntzt die Verbrennung, während erstere durch d in den ssweiten Schacht
* tritt, in welchem durch glilht^uile Cftks die Reductioji der sehwefligeu Saure
("ifoigt. Die Gase verlas^on lieu Apparat durch i und werden narh Oon-
(Ittisitionskammeru geführt, in denen der Schwefel niedergeschlageu wird.
106 Schwefel, Schwefelsäure und andere Schwefel Verbindungen.
Bei diesem Verfahren ist es nicht gut, die Reduction der Gase yöllig
zu Ende zu führen; sie müssen vielmehr noch geringe Mengen von schwef-
liger Säure enthalten. Wird die Reduction zu früh beendet, so bildet
sich Kohlenoxydsulfid (COS), wodurch Verluste eintreten; dies findet nicht
statt, wenn gleichzeitig eine geringe Menge von schwefliger Säure vor-
handen ist. um nun diesen Teil der schwefligen Säure ebenfalls nutzbar zu
machen, dient der in Fig. 26 dargestellte Apparat. Derselbe besteht aus
einem System von aus feuerfestem Material hergestellten Canälen «^, an
welche sich ein mit verkohltem Brennstoff gefüllter Schacht 8 anschliesst.
Passend angebrachte Umsteuervorrichtungen x und y gestatten es, zunächst
durch entweder in 8 erzeugte oder von aussen durch «3 und t zugeführte
Generatorgase die Canäle si stark zu heizen und sodann, nach erfolgter
Umsteuerung, die schweflige Säure enthaltenden Gase, welche durch w ein-
geführt werden, in diesen Canälen 8i auf die zu ihrer Reduction nötige
Temperatur zu bringen, damit dieselben in dem mit Brennstoff gefüllten
Schacht 8 reducirt werden können.
Die reichen Schwefelerze Toscanas, die, obgleich sie sich denjenigen
Siciliens an die Seite stellen können, augenblicklich nicht ausgebeutet
werden, sowie die dort vorkommenden Antimonerzlager beschreibt Haüpt in
Bg. u. H. Z. 1886, S. 333. (Vgl. S. 99).
Um den Schwefel in Sulfiden zu bestimmen, behandelt Weil die
Probe mit Zink und Salzsäure, leitet den Schwefelwasserstoff in ein be-
stimmtes Quantum FBHLiNG'sche Lösung und bestimmt in der vom gefällten
Kupfersulfid filtrirten und angesäuerten Lösung das noch darin enthaltene
Kupfer mittelst titrirter Zinnchlorürlösung. Die gefundene Kupfermenge,
multiplicirt mit 0*30393, giebt die in der Substanz enthaltene Menge Schwefel.
(C. r. 102, 1487.) Nach Friedhkim (Ber. 20, 59) liefert die Methode keine be-
merkbaren Resultate.
U. Cdmmirgs in New York. Neuerungen in der Fabrikation von
Schwefelsäure. (Engl. P. 7355 v. 1. Juni 1886.) Es wird das (wolbe-
kannte, schon im Jahre 1858 von Kdbnzi vorgeschlagene) Verfahren be-
schrieben, Gips mit einem Silicat zu zersetzen. Eine innige Mischung von
Gips und Thon wird mit wenig Wasser in Blöcke geformt. Die Masse wird
in einem geeigneten Ofen geglüt. Es bildet sich ein Kalk-Thonerde-Silicat,
welches als hydraulischer Cement verwertet werden soll, während Dämpfe
von Schwefelsäure, schwefliger Säure imd Sauerstoff entweichen und in ge-
wöhnlicher Weise in Schwefelsäure umgewandelt werden. (Vgl. oben Wbbben).
Nach John und Jambs Addib in Langloan wird schweflige Säure
aus Pyriten oder andern Metallsulfiden durch Einwirkung von Kieselsäure
und einem Luftstrom entwickelt. Ein kleiner Hoch- oder Cupolofen wird
auf Weissglut gebracht und mit einer Mischung von Pyriten und Sandstein
oder kieseligem Kalkstein oder anderen schlackeerzeugenden Materialien be-
schickt. Unten wird in den Ofen durch Düsen ein heisser Luftstrom ge-
blasen. Die Mischung schmilzt, und der Schwefel wird frei, die mit der
Schwefel, Schwefelsäure und andere SchwefeWerbindungen. 107
Kieselsäure gebildete Eisenschlacke wird von Zeit zu Zeit unten abgestochen.
Der obere Teil des Ofens ist durch den Chargirapparat abgeschlossen. Seit-
lich ^eht eine weite Rohrleitung ab, in die zur völligen Verbrennung des
Schwefels heisse oder kalte Luft geleitet wird. Die Rohrleitung hat an
einem abwärts gerichteten Zweige einen Wasserverschluss, der als Sicherheits-
ventil bei übermässigem Druck der Gase dient. (Engl. P. 180 v. 5. Jan. 1886.)
R. OxLAND in Plymouth und Ca. Oxland in dydenham haben einen
Apparat zum Brennen oder Calciniren von schwefel- oder arsenhaltigen
Erzen für die Fabrikation von Schwefelsäure oder Arsenik angegeben.
(Engl. P. 7285 vom 15. Juni 1885). Bei dieser Abänderung von Oxland's
und HocKiNo's Calcinirofen (Engl. P. 2950/1868) ist die Einrichtung ge-
troffen, dass die Rostgase, ohne mit Verbrennungsgasen der Wärmequelle
gemischt zu sein, in die Condensationsräume treten. Am unteren Ende des
rotirenden Calcinircylinders ist eine Verlängerung aus Gusseisen, welche von
einem darunter befindlichen Rost und umgebenden Heizröhren aus erhitzt
wird. Die zum Rosten der Erze notwendige Luft wird durch einen Regu-
lator in der Endplatte der Verlängerung zugelassen. Letztere enthält noch
eine Thür zur Entfernung des abgerösteten Materials.
üeber das Verfahren von Hbrbbrts, Kiesabbrände möglichst frei
von Zink und Schwefel und somit zur Verhüttung auf Eisen geeignet zu
machen, s. S. 22. Das ebenda erwähnte Verfahren von Ribmann, zinkhaltige
Kieselbrände mit wasserfreiem und neutralem Ferrisulfat zu behandeln, welches
durch Behandlung von Kiesabbränden mit Schwefelsäure in der Wärme, längeres
Einwirkenlassen der Säure auf das Eisenoxyd in Haufenform und Erhitzung
der Masse bis zur schwachen Rotglut hergestellt wird, soll sich gut bewähren.
Durch diese Behand- Fig. 2a
lung soll nahezu sämt-
liches Zink in wasser-
löslicheVerbindungen
übergeführt werden.
Die Gesellschaft
Vieille-Montagne
in Chenee bei Lüttich
bat ihren Röstofen^)
insofern verbessert,
als das Rühreisen zum
Transport des Materi-
als durch zwei oder
mehr Systeme solcher
Rübreisen ersetzt
wird, welche derartig neben einander angeordnet sind, dass das Material von
den Rühreisen des linksseitigen Systems denen des rechtsseitigen zugeführt
*) Techn.-chem. Jahrb. 6, S. 57.
108 Schwefel, Schwefelsäure und andere Schwefelverbindungen.
wird, und umgekehrt, worauf es auf einen anderen Herd gelangt.
(D. P. 36609).
Michel Perret in Paris macht seinen Freifallofen für staubförmiges
Brennmaterial dadurch zum Rösten von Blenden unter Zufährung von
Wärme, aber
^''«' ^' ohne ein Ver-
mischen der
Heizluft mit
Röstgutgasen,
tauglich, dass
zwei getrennte
Canalfuhnm-
gen angeord-
net sind, von
denen die eine
durch die
hohlen Träger
C in Verbin-
dung mit den
Canälen t an
den Stimen-
den, die andere
durch die hori-
zontalen na-
türlichen Ca-
näle in der
fallenden
Masse in Ver-
bindung mit
den Canälen f,
an den Stim-
enden gebildel
wird. (D. P.
36604 und
37482).
Ein Apparat zur Condensirung von Hüttenrauch und zur Ab-
scheidung schädlicher Gase sowie zu Ventilationszwecken von Wassbbmabn
in Kalk bei Köln besteht aus einem geschlitzten, nach dem Princip des
SEGNER'schen Wasserrades bewegten Rohre, welchem unter Druck flache
Wasserstralen entströmen. Diese saugen die Rauchgase an und treiben
dieselben durch verticale feine'[ Drahtgewebe weiter. (D. P. 35104).
NicKOLs und Herreshopp in Brooklyn haben bemerkt, dass die Ziegel-
steine, mit denen ihr Gloverturm ausgesetzt ist, besonders in den unteren
Schichten stark von den heissen Gasen und der heissen Säure angegriffen
..<-m^m^
Schwefel, Schwefelsäure und andere Schwefel Verbindungen. 109
werden und schlagen nun vor, die Bleiwand des Turmes im Innern mit Quarz
anzukleiden und den unteren Teil der Füllung ganz aus Quarz herzustellen.
Da Quarz nicht gut in geeignete Blöcke zerschnitten werden kann, so wird
das Material fein gemalen und dicht an die Bleiwand gedrückt. Die Quarz-
blöcke, welche das tragende Gewölbe und die eigentliche Füllung bilden,
werden so angeordnet, dass sie stark gegen die Quarzpulverauskleidung
drücken. Grössere leere Räume werden mit kleineren Quarzstucken ausge-
füllt (Engl. P. 1861 V. 9. Febr. 1886).
HÄNiscH und ScHROBDER in Neumühl-Hambom a. Rh. haben ein Ver-
iahren und Apparat zur Abscheidung des Wasserdampfes aus seinem
Gemisch mit schwefliger Säure angegeben (D. P. 36721). In einem mit
Verteilungssteilem oder Coksstücken angefüllten Turme wird die beim Ein-
>pritzen von kaltem Wasser in das Gasgemisch erhaltene schweflige Säure-
Lösung dem heissen Gasstrome weiter entgegengefuhrt und zwar so lange, bis
die Losung unter stetiger Abgabe der ursprünglich absorbirten schwefligen
'^äure nahe auf die Siedehitze erwärmt ist, so dass an dem unteren Ende
des Turmes eine kochend heisse, an schwefliger Säure arme Flüssigkeit, am
oberen Ende ein gekühlter, wesentlich von Dampf befreiter Strom schwefliger
Säure resultirt.
H. Sprbmgbl in London will den Abdampf von Dampfmaschinen in den
Bleikammern in folgender Weise benutzen. Wenn die Maschine z. B. mit
einem Druck von 30 Pfund auf den Quadratzoll auf einer Seite des Kolbens
und Null Druck auf der andern arbeitet, so kann dieselbe Arbeit von der
Maschine verrichtet werden, wenn der Dampfdruck auf der einen Seite des
Kolbens 40 Pfiind pro Quadratzoll, auf der andern Seite 10 Pfund beträgt.
Der Dampfdruck von 10 Pfund ist mehr als hinreichend, um den Abdampf
in die Bleikammem zu treiben. Es wird deshalb vorgeschlagen, den Druck
im Dampfkessel um 10 Pfund pro Quadratzoll zu erhöhen, die Maschine mit
diesem höheren Druck zu treiben, den Abdampf der Maschine unter einem
Druck von 10 Pfund pro Quadratzoll in die Bleikammem treten zu lassen
und, wenn ein Mangel an Dampf ersetzt werden soll, aus dem Kessel Dampf
onter demselben Druck einzuführen. Zur Erreichung dieses Zwecks ist die
Leitung für den Abdampf mit einem von dem Dampfkessel direct kommen-
den Rohr versehen, welches mit einem Reducirventil ausgestattet ist. (Engl.
P. 10798 V. 24. Aug. 1886.)
Es sind mehrere Apparate zur Concentration von Schwefelsäure
patentirt worden.
Bei dem Apparat des Intern ationalbr Yacccm- Eismaschinen -Verein's
in Berlin (D. P. No. 37353) circulirt die Heizflüssigkeit in der Bleirohr-
scblange B, Fig. 30, und von dort durch Eisen- oder Kupferrohre, welche durch
directes Feuer erhitzt werden. Oder die Keizflüssigkeit befindet sich in dem
^uunittelbar auf den Heizofen E aufgesetzten Behälter F, In diesem Be-
hälter ist der aus Hartblei bestehende Schwefelsäureconcentrator G so gelagert,
dass derselbe ringsum von der Heizflüssigkeit umgeben wird. (Fig. 31 u. f. S.)
110 Schwefel, Schwefelsäure und andere Schwefelverbindungen.
Die den Behälter F erhitzenden Verbrennungsgase entweichen durch
mehrere in der Rohrplatte P eingenietete, oben offene Heizrohren h und
weiter durch das Abzugsrohr J2 ins Freie. Diese Heizrohren gehen durch
Fig. 30. Fig. 31.
im Säurebehälter angebrachte, bedeutend weitere Hartbleiröhren S", innerhalb
welcher die Heizflüssigkeit, die Heizröhren umspulend, sich befindet. Die
Dämpfe aus dem Concentrator entweichen durch ein oben offenes Rohr K
zunächst in den oberen Raum des Behälters F und strömen aus diesem zu-
sammen mit den Feuergasen durch das Abzugsrohr 2? in die Atmosphäre.
Die verdünnte Schwefelsäure wird durch das Rohr e zu- und unten durch
das Rohr g concentrirt abgeführt. Durch zwei Wasserstandsgläser / und /i
wird das Niveau der Schwefelsäure sowohl als das der Heizflüssigkeit angezeigt.
Durch das Rohr w kann der Heizflüssigkeit Wasser zugeführt werden,
wenn durch event. zu starke Heizung ein Teil der Heizflüssigkeit verdampft
sein sollte.
Ein zweiter Apparat des Internationalen yACUDM-EiSMASCHiNEN-VERBiK^s
ist folgendermaassen beschaffen (D. P. No. 38015 Fig. 32 und 33). Die aus
Hartblei hergestellte und mit Wärmeschutzmasse versehene Abdampfschale S
steht durch Rohre a und h mit dem Säureerhitzer E und durch Rohr d mit
einem Säurevorwärmer in Verbindung. Säureerhitzer und Säurevorwärmer
sind aus Eisen oder Kupferblech hergestellte Dampfgefässe, in welche eine
oder mehrere concentrisch zu einander liegende Bleirohrschlangen M M} auf
eisernen Gestellen N N^ eingesetzt sind. Der Kesseldampf tritt bei f ein,
während bei g das Condensationswasser durch geeignete Vorrichtungen ab-
gelassen wird. Die Säure tritt vorgewärmt durch Rohr d in die Schale S
ein, wo ein Teil ihres Wassers verdampft, und sinkt als schwerere Säure
Schwefel, Schwefelsäure und andere Schwefelverbindungen. 1 1 1
zu Boden, von wo sie durch Rohr b nach dem Erhitzer E und durch Rohr a
wieder in die Abdampfschale S zurückgeführt wird. Das verdampfende Wasser
wird durch den Dom 2> von einer Luftpumpe abgesaugt. Ist die Säure ge-
Fig. 32.
aögend concentrirt, so wird sie durch Rohr I abgelassen. Soll der Apparat
continuirlich arbeiten, so lässt man die Säure durch den Vorwärmer und von
dort durch Rohr d in die Schale S zu- und durch Rohr e abfliessen. Durch
Hahnstellung wird Zu- und Abfluss der Säure so regulirt, dass das Niveau
derselben im Abdampfer constant bleibt.
Fig. 33 stellt eine andere Construction des Säureerhitzers dar. Derselbe
besteht aus einer oder mehreren flach gewundenen Bleirohrschlangen. Die
geraden Blei-
rohre G sind — C ■'^~ s^~ ^
in die etwas ^-\^^°^,7T~^ / ^' ' 2'~^^^^
weiteren
kupfernen
oder eisernen
Röhren H ein-
gelagert. Im
Zwischenraum
beider Röhren circulirt der Dampf. Die geraden Röhren sind durch die Hart-
bleibogen K mit einander verbunden. In der Pfeilrichtung 10 tritt die zu
erhitzende Säure ein, während sie bei 9 in die Abdampfschale gelangt. In
der der Säure entgegengesetzten Strömung circulirt der Dampf in der Pfeil-
richtung 11 und 12.
112 Schwefel, Schwefelsäure und andere SchwefeWerbindungen.
Emile Fontenille in Paris hat folgenden Apparat angegeben. (D.P. 37713).
Die durch einen Ventilator zum Teil zunächst durch einen Erhitzer, zum
Fig. 34.
-^
B
Fi?- 35. Teil durch eine
Rohrleitung
direct durch
-■^ Rohr A in den
^ Verdampfap-
parat JB ein-
geführte Luft
zerstäubt die durch Rohr C auf den Siebboden
^ D fliessende Flüssigkeit, wobei diese verdampft
wird. Etwa mitgerissene Flüssigkeitsteilchen
sammeln sich an den zu einander versetzt im
Hute F angeordneten, perforirten Blechen E^
von welchen dieselben wieder auf den Sieb-
boden D zurücktropfen. Durch Rohr G wird
die concentrirte Flüssigkeit nach Bedarf ab-
An Stelle des Siebbodens D kann
Fig. 3G.
auch eine Anzahl von fein durchlochten Röhren H (Fig. 35) angebracht
werden, welche sich von der vom Ventilator kommenden Leitung hinter der
Vereinigung der Rohre für heisse und kalte Luft abzweigen.
Bartsch in Bridge-
port, Connecticut, V. St. A.
bringt ein Ausgleich-
gefäss an Concentrati-
onsgefassen für Schwefel-
säure an. Das an der
untersten Fläche des
Concentrationskessels Ä
angeordnete Abflussrohr
H mündet in das Aus-
gleichgefäss K mit Kühl-
mantel L und Abflussrohr J, durch dessen Höhe der Stand der Schwefel-
säure im Kessel Ä bestimmt wird. (D. P. 35347).
Fig 37, • Beidem Schwefel-
ure - Verdampfap-
^TT
h
($
-^■OT
tJT parat von Carl Kübti
^^f" in Köln tritt der Heiz-
j^m dampf durch den Stutzen
^.. a (Fig. 37) in die Blei-
-^ rohrkammer I und aus
dieser in die einmünden-
den Bleirohre, an deren
hinteren Enden er in
3'
w
Schwefel, Schwefelsäure und andere SchwefeWerbindungen. 113
die Einlagerohre eintritt, und gelangt dann, nach vom zurückkehrend, in die
Kammer II. Aus der Kammer II geht der Dampf in die Kammer III über,
tritt aus dieser in die Einlagerohre der zweiten Gruppe Fitr. 88.
und kehrt durch die Bleirohre dieser Gruppe nach Torn
zurück und gelangt in die Kammer JF, welche durch
den Stutzen h mit der Atmosphäre oder einem Conden-
sationswasserabschluss in Verbindung steht. Die Schwe-
felsäure tritt durch den Stutzen c in den Kessel ein!
und bewegt sich in der Richtung des Pfeiles nach demi
Ausgangsstutzen d. Die Schwefelsäure bewegt sich
hiernach im Gegenstrom zur Dampfströmung. Die Ein-
lagerohre stehen an dem offenen Ende des Bleirohres
ein Stück vor und reichen mit dem anderen Ende nahe
bis auf den geschlossenen Boden desselben (Fig. 38 u. 39).
Das ursprünglich runde, eiserne Einlagerohr ist, soweit
es im Bleirohr liegt, elliptisch zusammengedrückt, so
dass der grössere Durchmesser der Ellipse gleich dem
inneren Rohrdurchmesser ist. Es dient so dem Bleirohr
als Träger und verhindert dessen Durchbiegung. Die
Schwefelsäure wird in diesem Apparate bis auf 66° B.
concentrirt (D. P. 38018).
KopPBRscHLÄOBR empfiehlt ein schon 1845 von ihm
angegebenes Verfahren zur Reinigung von Schwefel-
säure, welches darin besteht, in die mit dem gleichen
Volumen Wasser verdünnte Schwefelsäure schweflige
^ure einzuleiten. Dadurch wird Arsensäure zu arseniger
Säure, Salpetersäure zu salpetriger Säure, selenige Säure
zu Selen reducirt. Dann wird Schwefelwasserstoff ein-
geleitet, worauf nach einiger Zeit die Sulfide des Bleis
und Arsens vollständig ausgeschieden sind. Die Säure
wird dann aus einer Glasretorte destillirt in der Weise,
dass der auf Sand ruhende Boden kalt bleibt. Die Re-
torte ist von einem ringförmigen Doppelrost umgeben.
Der ringförmige Zwischenraum wird mit kaltem Coks
belegt, welchen man dann mit glühenden Kohlen bedeckt.
Das Feuer brennt langsam von oben nach unten und
erhitzt nur die obere Schicht der Säure. Der obere
Teil der Retorte wird von einem Blechdom umgeben und
dadurch heiss gehalten, so dass Schwefelsäure sich hier nicht condensiren
und zurückfliessen kann (Bull, soc.-ch. 44^ 353).
KissLiNo hat untersucht, welchen Einfluss ein Ar seng eh alt auf das
Volumgewicht der 66grädigen Schwefelsäure ausübt. Von der aus zwei
Fabriken stammenden Säure wurde mittelst des Pyknometers das Volum-
gewicht bestimmt, ferner der Gehalt an H^SO* maassanalytisch mittelst Na-
Biedermann, Jahrb. IX. o
Fig. 39.
114 Schwefel, Schwefelsäure und andere Schwefeherbindungen.
tronlosung, die arsenige Säure, nach Reduction etwa vorhandener Arsensäure
mit schwefliger Säure und Verjagen des Ueberschusses an letzteren, auf
jodimetrischem Wege. K. erhielt folgende Zahlen.
Gehalt an
Gebalt an
Gehalt an
Gehalt an
VoL-Gew.
bei 150
H'SO*
Proc.
Proc
VoI.-Gew.
bei 150
H2S0*
Proc.
As»0»
Proc.
1,8377
_
0,137
1,8367
93,82
0,024
1,8387
—
0,137
1,8372
93,67
0,035
1,8393
92,87
0,192
1,8373
93,72
0,028
1,8409
93,28
0,258
1,8384
93,72
0,037
1,8412
94,25
0,219
1;8386
93,96
0,037
1,8413
93,60
0,254
1,8388
94,04
0,039
1,8414
93,93
0,231
1,8415
93,77
0,231
Die Zahlen sind ausnahmslos höher als die
dieser Berechnung die von Ldnob und Naif^ für
genommenen Volumgewichtszahlen
Zahl 37 zu Grunde legt. Ausser
berechneten, wenn man
reine Schwefelsäure an-
und für Arsenige Säure (As^O^ die
dem Arsen müssen also noch andere
Substanzen das Vol.-Gew. beeinflussen. In Bezug auf das Bleisulfat wird
bemerkt, dass ein Gehalt von 0*04 Proc PbSO* das Vol.-G^w. der Säure
um fast 4 Stellen der vierten Decimale erhobt.
Messel (Joum. soc.-chem. Ind. 1885, S. 530) giebt folgende Tabelle der
speeifischen Gewichte für Anhydrid haltige Schwefelsäure:
Specifisches Gewicht
Berechnet für Bemerkungen
Flüssig
Krystallinische
Salpeter ähn-
liche Masse
Proc. Anhydrid
Beobachtet
26,6°
8,3
1,842
30,0
1,930
40,0
1,956
44,5
1,961
46,2
1,963
59,4
1,980
60,8
1,992
65,0
1,992
69,4
2,202
72,8
1,984
80,0
1,959
82,0
1,953
Flüssig
Krystallinisch
Ein Verfahren zur Bereitung von rauchender Schwefelsäure von
bestimmtem Gehalt an SO^ von Mik. Gbrster ist im Chemiker-Kalender IS8S
mitgeteilt. Die dort entwickelte Formel, nach welcher die Mischung auszuführen
t) a
ist, lautet: x = 22 i(X)4-Q-22 a— c^ ^' ^' "°^ ®^^ Oleum von a Proc. SO' Gebalt
zu erb alten, muss man zu 100 Teilen des gegebenen Oleums von b Proc. SO^
Gehalt x Teile einer gegebenen Schwefelsäure von c Proc H^SO* hinzufügen.
J) Tedm.-chem. Jahrb. 6, S. 61.
Schwefel, Schwefelsäure und andere Schwefelverbindungen. 115
Scbülzb-Bbrob in Brooklyn, V. St. A., will das überschüssige Schwefel-
säure-Anhydrid vom Sulfuriren organischer Farbstoffe wiedergewinnen.
(D. P. 35620). Das Gemenge von organ. Farbstoffen und rauchender
Schwefelsäure wird in einem luftverdünnten Raum einer massigen Erwärmung
ausgesetzt, wodurch das Schwefelsäureanhydrid abdestillirt, welches conden-
sirt wird. Der luftverdünnte Raum wird entweder auf gewöhnliche Weise
mittelst Luftpumpe etc. oder aber dadurch erzeugt, dass man die Luft aus
dem Destillationsapparat zunächst durch Kohlensäure verdrängt und dann
durch Einspritzen von Aetzalkalilauge in einen mit dem Apparat communi-
cirenden Raum die Kohlensäure zum grössten Teil absorbirt.
Edw. W. Parmbll und J. Simpson in Liverpool haben folgende Ver-
fahren zur Trennung des Schwefelwasserstoffs vom Stickstoff an-
gegeben (D.P. 35 622). Das Gemisch von Schwefelwasserstoff und Stickstoff wird
in Absorptionstürmen in innige Berührung mit Einfach-Schwefelammoidum-
lösong gebracht. Der Schwefelwasserstoff wird von letzterem unter Bildung von
Afflmoniumsulfhydrat absorbirt. Aus der Lösung des letzteren wird reiner
Schwefelwasserstoff durch Einwirkung von Wärme oder Luftverdünnung unter
Regenerirung von Einfach-Schwefelammoniumlösung ausgetrieben. Etwa mit
dem entweichenden Stickstoff oder mit dem ausgetriebenen reinen Schwefel-
wasserstoff mitgerissenes Ammoniak wird durch innige Berührung mit einer
sauren Lösung zurückgehalten.
J. Baptistb Rboi lind C. Folib-Desjardins in Toulouse haben ein
Verfahren und einen Apparat zur Fabrikation von Schwefelkohlenstoff,
Alkalichloriden und -Silicaten angegeben. (Engl. P. 14780 vom
2. Decbr. 1885, D. P. 36711). Alkalisulfate werden in einer gusseisernen
Retorte auf Rotglut erhitzt und dann mit Chlorwasserstoff behandelt. Es
entwickelt sich schweflige Säure, welche über glühende Kohle geleitet wird.
Der dabei entstehende Schwefelkohlenstoff wird in einem Kuhlapparat con-
densirt. Oder es wird ein Gemisch von Alkalisulfat mit Kieselsäure
stark erhitzt und das dabei entwickelte Schwefligsäuregas über Kohlen geleitet.
Der Rückstand ist in einem Falle Alkalichlorid, im anderen Alkalisilicat.
Statistik.
I. Im Jahre 1885 wurden im Deutschen Reich gewonnen;
Staaten
und
Zahl der Werke,
welche das Pro-
dact dargestellt
habeu
Meuge
Tonnen
zu 1000 kg
Wert
Landesteile
als
Haupt-
product
als
Neben-
product
M
L Schwefel (rein in Stangen, Blöcken
uDd Blüten
I. Preussen
U. üebrige deutsche Staaten . . .
2
8
2
3177-715
306-742
882 940
31 lOG
Zusammen Deutsches Reich . .
Im Jahre 1884
2
1
10
11
3 484-457
4 068*446
414 046
526 128
116 Sckwefelj Sehwefelsäare und andere SchwefelTerbindongen.
Staat en
und
Landesteile
Zahl der Werke,
wdche das Pro-
dnct dargestellt
haben
als I als
Hanpt- « Neben-
prodttct prodnct
Menge
Tonnen
zn 1000 kg
Wert
2. Sehw^elkies.
L Prenssen.
ProT. Schlesien
„ Westfeien
Uebriges Preussen . . . . .
Zosammen Königr. Preussen
IL Uebrige deutsche Staaten. . .
Zusammen Deutsches Reich . .
Im Jahre 1884
>;onstige Vitriol- und Alaunerze . .
Im Jahre 1884
3* Sehwefelsänre nnd rauchendes
Titriolol.
a) Englische.
I. Preussen.
Prov. Schlesien
„ Sachsen
„ Schleswig-Holstein . . .
„ Hannover
„ Westfalen
„ Hessen-Nassau ....
„ Rheinland
Uebriges Preussen
Zusammen Konigr. Preussen
II. Bayern
III. Sachsen .
IV. Hessen
V. Braunschweig
VI. Hamburg
VII. Uebrige deutsche Staaten . . .
Zusammen Deutsches Reich . .
Im Jahre 1884 0
b) Rauchendes Vitriolöl.
Deutsches Reich
4. Vitriole.
a) Eisenvitriol.
I. Preussen
11. Uebrige deutsche Staaten . . .
Zusammen Deutsches Reich . .
Im Jahre 1884
b) Kupfervitriol.
I. Preussen
U. Uebrige deutsche Staaten . . .
Zusammen Deutsches Reich . .
Im Jahre 1884
1) Im Jahre 1884 sind die Positionen
10
6 549-000
103 696-000
5 201-948
70115
812455
52 227
15
5
115 446*948
764-630
934 797
23 844
10
10
7
7
45
2
2
1
4
3
57
60
20
21
llo 211-578
150 129-534
7 206-900
13 813-lOü
33 621-671
38 029-498
4 783-115
17 354 097
37 091-3-26
32 708-801
53 504-941
23 202-748
958 641
1 301 241
19 557
32 530
732404
486 986
234349
542 187
156 098
635440
957 117
022 866
10
2
2
240 296-197
7 784-637
14 682-883
19 240 000
13 163-498
15 732-776
23 775-990
I 767 447
349 746
543 004
475 440
514 882
818 396
730 818
15
12
14
6
334 675-981
345 138-606
8 618-530
4 759-831
1 676-314
n 99 733
t 787 204
268470
185 122
75 683
20
21
3
3
6 436-145
6 683-824
1 562-877
3 847-173
260 805
274 908
565346
i:
5 410-050
6 041-542
1 886 266
2 495 437
a and b vereinigt angegeben.
Schwefel, Schwefelsäure etc. Kohlensäure, Kohlenoxyd etc. 117
Staaten
und
Zahl der Werke,
welche das Pro-
dnct dargestellt
haben
Menge
Tonnen
zu 1000 kg
Wert
Landes te ile
als als
Haupt- Neben-
product product
M
c) Gemischter Vitriol.
Deutsches Reich
Im Jahre 1884 , .
d) Zinkvitriol.
Deutsches Reich
Im Jahre 1884
1
1
4
4
5
5
859156
440-496
1 130-246
1 155-46^
51622
70 556
77 169
93 327
II. Ein- und Ausfuhr.
Im Deutschen Reich betrug in metr. Centnern ausgedrückt
Waarengattung
im Jahre 1886 die
im Jahre 1885 die
Einfuhr
Ausfuhr
Einfuhr
Ausfuhr
an Schwefel, auch gereinigtem ....
, Schwefelsäure
, Yitriole aller Art
126 632
66 027
11838
5 587
186 857
43 067
116 641
63 797
12 463
6 398
173 477
44 812
XIV. Kohlensäure, Kohlenoxyd,
Wasserstoff, Salpetersäure, salpetrige Säure,
Phosphorsäure.
E. W. Parnbll und Simpson in Liverpool stellen reine Kohlensäure
nach dem Engl. P. 46 v. 2. Jan. 1886 dar, indem verdünnte oder unreine
Kohlensaure aus Kalköfen oder einer andern Quelle nach dem Waschen und Ab-
kühlen mit einer kalten wässrigen Lösung von 20 bis 30Proc. Ammoniumcarbonat
in Berührung gebracht wird, wobei die Temperatur nicht über 21 ** G. stei-
gen soll. Es scheiden sich Krystalle von Ammoniumbicarbonat aus, welche
▼on der Mutterlauge getrennt und in einem geschlossenen Gefösse auf 74 "
erhitzt werden. Kohlensäure wird entwickelt, welche etwas Ammoniumcarbo-
nat und Wasserdampf mit sich führt. Das Gas passirt erst einen Kühl-
apparat, aus welchem das Condensat nach dem Erhitzungsgefass zurückge-
fthrt wird, und wird dann successive mit Säure und Wasser oder Salzlösung ge-
waschen, um jede Spur Ammoniak zu entfernen. Es ist dann rein. Die im
Erhitzongsgeföss bleibende Flüssigkeit lässt beim Abkühlen eine andere
Krystallisation von Ammoniumbicarbonat entfallen, welche wie vorher be-
handelt wird. Dann kehrt die Mutterlauge in den Kohlensäure- Absorptions-
tnrm zurück.
118 Kohlensäure, Kohlenoxyd, Wasserstoff, Salpetersäure etc.
Fig. 40.
Fig. 41.
Fassender in Wien hat folgende Apparate zur Gewinnung reiner
Kohlensäure aus Kalkofengasen angegeben. (D. P. 36702.)
Der Absorptionsapparat (Fig. 40)
besteht aus einem Cylinder, welcher
durch Zwischenböden g in viele
Abteilungen geteilt ist. Die Gase
treten durch den Stutzen a in den
Absorptions- Apparat und steigen
durch die in den Zwischenböden g
befindlichen centralen Rohrstutzen
in die nächst höhere Abteilung,
wobei sie durch die über die Rohr-
stutzen gelegten Hüte gezwungen
werden, unter die Siebe f zu treten
und die Absorptionsflüssigkeit, fein
verteilt, zu durchstreichen. Nach-
3ä dem die Gase in dieser Weise aüe
Abteilungen der Reihe nach passirt
haben, verlassen die nicht absor-
birten Gase durch Stutzen c den
Absorptionsapparat, um in bekannter
Weise zu Arbeits- und Kühlzwecken bei Verflüssigung der gewonnenen
Kohlensäure verwendet zu werden. Die Absorptionsflüssigkeit wird durch
Stutzen d eingeführt und gelangt, nachdem sie in der obersten Abteilung
schon etwas Kohlensäure absorbirt hat, durch das üeberlaufrohr h in die
nächst tiefere Abteilung, wo weitere Absorption stattfindet. Nachdem die
Fig. 42. Flüssigkeit ihren Weg durch alle Abteilungen genommen
0 hat, verlässt sie durch den Stutzen e den Apparat. Die
j^'^r"**^ Stutzen pp dienen zur Anbringung des Standzeigers; h ist
,— ^^L_™P^ das Sicherheitsventil, mm sind Kühlschlangen.
In Fig. 41 ist eine andere Construction des Absorp-
tionsapparates dargestellt; hier vertreten die Siebe /" zugleich
die Zwischenböden, und die herabfliessende Flüssigkeit
nimmt ihren Weg durch die centralen Trichter, deren Durch-
flussöffnungen durch die Konen % angemessen regulirt werden
können.
Die mit Kohlensäure gesättigte Absorptionsflüssigkeit
tritt durch den mit vielen feinen Oeffhungen versehenen
Rohrstutzen o in den Verdampfer (Fig. 42) ein. In diesem
Apparat befinden sich viele Siebböden 88 über einander angeordnet, durch
welche und über welche die Flüssigkeit herunterrinnt, wobei sie zugleich
in einem dem im Apparat herrschenden niederen Druck und höherer
Temperatur entsprechenden Maasse entgast wird.
Ein Messapparat fürflüssigeKohlensäure von E. Ldbmanm in Nieder-
Kohlensäure, Kohlenoxyd, Wasserstoff, Salpetersäure etc. 119
mendig ist folgendermaassen eingerichtet (Fig. 43). Unterhalb des Messgefösses
K för die Kohlensäure liegt, durch mehrere Stopfbüchsen 8 überall sorgßdtig
abgedichtet, eine Schieberstange O mit centraler Bohrung und zwei Schlitzen
Flg. 43.
mit abgerundeten Kanten. Durch Verschieben dieser Stange wird das Mess-
gefass zuerst mit dem Stutzen a, auf welchen die eiserne Kohlensäureflasche
in umgekehrter Stellung geschraubt ist, und darauf nach Füllung des Mess-
gefösses mit dem Ableitungsstutzen h verbunden. Die Kohlensäure ergiesst
sich hierbei infolge des Druckes, unter welchem sie steht, in jedes Gefass,
in welchem geringerer Druck herrscht. (D. P. 35863.)
Hbrm. Herberts in Bannen hat noch ferner Apparate zur Verwertung
flüssiger Kohlensäure und zur Regenerirung derselben angegeben
(D. P. 35 1 27.) 0 Anstatt des früher benutzten Kessels mit Rührwerk ist
ein Doppelkessel ohne Rührwerk so angeordnet, dass der innere Kessel fest
mit der durchgehenden Welle verbunden ist und sich mit dieser im äusseren
Kessel drehen kann. Die Welle ist hohl Flg. 44.
und mit Oeffhungen versehen, durch welche
die benutzte Kohlensäure in den inneren,
mit Natriummonocarbonat oder irgend
emem anderen Kohlensäure absorbirenden
Körper gefüllten Kessel tritt. In einer
anderen Ausführung ist der Kessel ein-
wandig, und statt des Mantels ist ein Schlangenrohr im Kessel angeordnet,
durch welches die flüssige Kohlensäure streicht. In einer dritten Modification
ist der Kessel ebenfalls einwandig, und die durchgehende Welle in dem-
selben ist als Schlangenrohr ausgebildet (Fig. 44), durch welches die flüssige
Kohlensäure fliesst. Das Schlangenrohr dient gleichzeitig als Rührwerk.
Fritschi in Paris stellt reines Kohlenoxyd mit Hülfe des folgen-
den Apparates dar (D. P. 36 710 Fig. 45.) Durch Rohr B gelangt
das gekühlte Kohlenoxydgas aus irgend einem Entwickler mittelst der
1) Techn.-chem. Jahrb. 8, S. 108.
120 Kohlensäure, Kohlenoxyd, Wasserstoif, Salpetersäure etc.
zahlreichen verticalen, mit Durchbohrungen versehenen Rohre a in die
im Kasten C befindliche Kupferchlorürlösung, von welcher es absorbirt wird.
F^s- ^' Gleichzeitig saugt der Aspirator d die
Kupferchlorürlosung in dem mit Kas-
ten C verbundenen Steigrohr D in
die Höhe, wobei in Folge des vermin-
derten Luftdruckes das absorbirte
Kohlenoxydgas wieder aus der Kupfer-
chlorürlosung entweicht und durch den
■ Aspirator d abgesaugt wird. Die Pumpe
c saugt mittelst des Rohres c* die
entgaste Kupferchlorürlosung wieder
aus dem Steigrohr D ab und pumpt
dieselbe zu neuer Absorption durch
Rohr c\ welches in zahlreiche hori-
zontale, mit Durchbohrungen versehene
Röhren b übergeht, in den Kasten C
zurück. Durch Rohr T werden nach
Bedarf die nicht absorbirten Gase ab-
gelassen.
Auch Huntington in London lässt zur Gewinnung von Kohlenoxyd-
gas aus Ofen- und Generatorgasen diese Gase unter einem Druck von meh-
reren Atmosphären durch eine Kupferchlorürlosung streichen und nach erfolgter
Sättigung durch Druckentlastung dasselbe aus der Lösung wieder entweichen.
(D. P. 35229.)
E. Moore in New -York lässt zur Herstellung von Wasserstoffgas
kohlenstoffhaltige Gase oder Dämpfe mit einem Ueberschuss von Wasserdampf
durch eine Kammer oder Retorte streichen, welche ein Oxyd von Eisen, Mangan,
Kupfer, Blei, Zinn, Zink enthält. Das in den Gasen vorhandene Kohlen-
oxyd wird zu Kohlensäure oxydirt und mittelst des Wasserdampfes das da-
bei reducirte Metalloxyd gleichzeitig wieder gebildet (D. P. 35203).
Schwarz (Ber. 19, 1^ 1140) teilt zwei bequeme Methoden zur Dar-
stellung von Wasserstoff und Kohlenoxyd mittelst Zinkstaubes mit.
Wird Zinkstaub mit Kalkhydrat in einem Verbrennungsrohr erhitzt, so erhält
man eine regelmässige Entwicklung sehr reinen Wasserstoffs. Wird Zinkstaub
mit Kreide unter gleichen Verhältnissen erhitzt, so erhält man fast die
theoretische Menge reinen Kohlenoxyds :
Zn -f Ca(H0)2 = Zn 0 + CaO + H^
Zn + CaC03=ZnO-+-CaO-+-CO.
Zur Darstellung reiner concentrirter Salpetersäure empfiehlt Küpfbr-
scHLÄGER, eine nicht tubulirte Glasretorte zu benutzen. Man bringt mittelst
eines langröhrigen Trichters Schwefelsäure in dieselbe. Der Trichter wird
dann vorsichtig herausgezogen. Dann schüttet man zerriebenen Salpeter
Kohlensäure, Kohlenoxyd, Wasserstoff, Salpetersäure etc. 121
hinein und verbindet die Retorte mit einer doppelt tubulirten Vorlage, die
einen Abfluss nach hinten hat, und destillirt. (Bull. soc. eh. 44, 354.)
Divers und Haga haben gefunden, dass die Nitrite des Silbers und Queck-
silberoxyduls, sowie die grüne Losung, welche man durch Vermischen von
Älkaiinitrit mit Kupfersulfatlosung erhält, durch Schwefelwasserstoff unter
Bildung von Hydroxylamin zerlegt werden, Alkalinitrite dagegen nicht
(Pharm. J. and Trans.; Chem. Ind. 1887, 181.)
In einer bemerkenswerten Arbeit hat P. Raschio die Constitution
eines grossen Teiles der von dem Entdecker Frbmt Schwefelstickstoff-
säuren (acides sulfazotea) genannten Verbindungen aufgeklärt. Während
Clacs nach einer früher veröffentlichten Untersuchung (Ann. 152 und 158)
zu dem Resultat kommt, dieselben zum Teil von der nicht bekannten Ver-
bindung ^H^ abzuleiten, sind diese Säuren, die in freiem Zustande nicht
existiren, nach Rascbig (Ber. 20, 584) Ammoniakderivate: Nitrilosulfon-
saures Kalium N(SO^ K)^ (nach Clacs : trisulfammonsaures Kalium
NH'fSO^K)^), Imidosulfonsaures Kalium NH(SO' K)^, Amidosulfonsaures
Kalium NH^ (SO' K) Eine zweite Reihe von Verbindungen stammt in
gleicher Weise vom Hydroxylamin ab. Wie bei den vorigen Säuren werden
die Kaliumsalze aus salpetrigsaurem und schwefligsaurem Kalium gewonnen.
Das hydroxylamindisulfosaure Kalium HO.N(SO^ K)^ entsteht
u a. durch Vermischen von weniger als 4 Mol. Kaliumsulfit mit 1 Mol.
Kaliumnitrit in nicht zu verdünnter Losung oder durch Einwirkung von SO^ auf
alkalische Kaliumnitritlosung. Es bilden sich dabei noch andere Salze, die sich
luerst ausscheiden. Das grosse, harte, glänzende Krystalle mit 2 Mol. Krystall-
wasser bildende Salz ist in kaltem Wasser so gut wie unlöslich, in warmem
Wasser von 40—60° Temperatur lost es sich unverändert auf. Bei stärkerem
Erhitzen oder durch Einwirkung von Säuren spaltet sich Kaliumbisulfat ab
und es entsteht hydroxylaminmonosulfosaures Kalium, HO.NH.SO'K
Sulfhydroxylaminsaures Kalium von Claos, sulfazidinsaures
Kalium Frbmt^s. Dies ist sehr beständig iind lässt sich aus Wasser um-
krystallisiren. Die durch stärkere Säuren abgeschiedene freie Hydroxylamin-
monosulfosäure lässt sich nicht in fester Form darstellen. Bei andauerndem
Erwärmen damit wird sie in schwefelsaures Hydroxylamin und Schwefel-
säure übergeführt. Auch durch längeres Erhitzen des Kaliumsalzes der
Mono- oder Disulfosäure mit Wasser tritt diese Zersetzung ein
2 HO . N(S03 K)' -f 4 H* 0 = (HO . NH^* ^a SO* -4- K^ SO* + 2 H'^ SO*.
Es ist dies ein gutes Verfahren zur Darstellung von Hydroxylamin.
Dieser für die Synthese wichtige Korper kann voraussichtlich künftighin der
Technik zu billigem Preise dargeboten werden. Beim Erhitzen mit Elali-
bydrat wird das hydroxylaminmonosulfosaure Kalium zersetzt unter Bildung
^on schwefelsaurem Kalium, Ammoniak, Stickstoff und wahrscheinlich Stick-
oxyd. Auch hier entsteht wahrscheinlich zuerst Hydroxylamin.
Nach Rascbio existiren auch Kaliumsalze der Sulfoderivate des hypo-
124 Soda.
Solvay- Werke allein sich mit 44 Proc. beteiligen — kam die Ammoniaksoda
oft zu einem Preis auf den Markt, der den Herstellungskosten der Leblanc-
soda gleichkam, ja noch unter demselben war. Die Herstellungskosten der
calcinirten Soda nach dem Ammoniaksoda sind allerdings geringer als nach
dem Leblanc- Verfahren; die Diflferenz beträgt IV2— 2 M. pro 100 kg. Nicht
so erheblich ist natürlich die Differenz bei der Krystallsoda. Bei der Her-
stellung des kaustischen Natrons sind die LESLAScsodafabrikanten sogar im
Vorteil, da ^ie dasselbe direct aus der Rohlauge darstellen, während die
Ammoniaksodafabrikanten fertige Soda kaustificiren müssen. Allein die
letzteren haben die guten Preise für Aetznatron auch auszunutzen gesucht,
imd in Folge dessen ist der Preis für diesen Artikel um 3 — 4 M. pro
100 kg zurückgegangen. Die LBBLANCSodafabriken müssen ihren Vorteil
hauptsächlich in den Nebenproducten, Salzsäure und Chlorkalk, suchen. Die
verminderte Sulfatproduction hat auf die Preise dieser Producte günstig ein-
gewirkt. Zur Aufbesserung dieser ziemlich trüben wirtschaftlichen Ver-
hältnisse hat man den Versuch gemacht, eine deutsche Soda-Convention zu
Stande zu bringen, allein bis jetzt noch ohne Erfolg.
Einem von Kayser, Yodno und Williams in Buflfalo angegebenen
Sodaprocess (D. P. 36386) liegt die Beobachtung zu Grunde, dass, wenn
Natriumsulfat bei leichter Rotglühhitze einem Strome von Kohlenoxydgas
in Gegenwart einer hinreichenden Menge Kohlensäure ausgesetzt wird,
dasselbe sich zersetzt und in Natriumcarbonat übergeführt wird, während
der Schwefel in Form von schwefliger Säure entweicht.
Das Sulfat wird am besten Siach dem HAROBEAVES-Verfahren darge-
stellt. Wenn nun im ersten Cylinder des Systems alles Kochsalz in Sulfat
umgewandelt worden ist, so wird dieser nicht, wie beim LEBLAUC-Process,
entleert, sondern es wird ein Strom von Kohlenoxydgas und Kohlensäure)
je ein Aequivalent von jedem, durch den Cylinder geleitet, während dieser
auf schwacher Rotglut unterhalb des Schmelzpunktes sowohl des Natrium-
sulfats als auch der Soda gehalten wird.
Das hierfür erforderliche Gasgemisch wird leicht dadurch erzeugt, dass
man Kohle entweder mit natürlichem Luftzug oder mit Hülfe eines Gebläses
verbrennt und dabei die Kohlenschicht so hoch erhält, dass nur Kohlen-
oxydgas erzeugt wird. In das dem Ofen entweichende Kohlenoxydgas wird
ein Luftstrom eingeleitet, der so regulirt wird, dass nur ein Teil des
Kohlenoxydgases zu Kohlensaure verbrennt, so dass das schliesslich aus
dem Generator kommende Gas je ein Aequivalent Kohlenoxyd und Kohlen-
säure enthält. Es muss stets genügend Kohlensäure vorhanden sein, da bei zu
geringem Kohlensäuregehalt Schwefel an Stelle von schwefliger Säure entsteht
und sich Schwefelnatrium bildet, das bei niedriger Temperatur schmilzt und
beim Schmelzen die Poren des zu behandelnden Sulfats ausfüllt, wodurch
nicht allein der Umwandlungsprocess angehalten wird, sondern auch noch
durch das so gebildete Schwefelnatrium und das von diesem eingeschlossene,
nicht umgewandelte Sulfat Materialveriust entsteht. Die entweichende schwef-
Soda. 125
li^ Säure wird wieder zum umwandeln Ton Kochsalz in NatriumsnlfEtt
Tenrendet.
Nach Untersuchungen von Watson Smith (Joum. soc ehem. ind. (»9 643)
ist dies Verfiihren unbrauchbar. Seine in Verbrennungsröhren ausgeführten
Versuche ergaben 1. dass bei dunkler Rotglut, auch bei Gegenwart von
Feuchtigkeit, keine Einwirkung von Kohlenoxyd auf Natriumsulfat statt-
findet; 2. dass bei heller Rotglut Kohlenoxyd in Gegenwart von Feuchtig-
keit das Sulfat zu Natriumsulfit und -sulfid reducirt ; 3. dass bei heller Rot-
glut, besonders wenn Feuchtigkeit zugegen ist, das Glas angegriffen wird,
wobei Natriumsilicat, schweflige Säure und Schwefelwasserstoff und aus
letzteren Schwefel entstehen; 4. dass vorwiegend das Sulfit durch Kohlen-
oxyd zu Sulfid reducirt wird; 5. dass diese Reaction, selbst bei heller
Rotglut, immer nur in geringem Masse stattfindet; 6. dass Natriumcarbonat
unter diesen Verhältnissen nicht gebildet wird; 7. dass in Gegenwart von
Feuchtigkeit das Sulfat bei heller Rotglut durch ein Gasgemisch, welches
dem Volumen nach etwas mehr Kohlensäure als Kohlenoxyd enthält, nicht
reducirt wird; 8. dass Kohlenoxyd bei heller Rotglut und in Gegenwart von
Dampf schweflige Säure zu Schwefel reducirt; 9. dass diese Reduction bei
Abwesenheit von Feuchtigkeit weniger leicht von statten geht.
W. Bramlbt in Middlesbrough-on-Tees will Natrium- und Ka-
iiumcarbonat oder -bicarbonat aus den entsprechenden Sulfaten in
folgender Weise herstellen. (Engl. P. 1050 vom 23. Jan. 1886). Barium-
Sulfat wird mit Kohle reducirt und das Bariumsulfid durch Salzsäure in
Chlorid übergeführt. Die Lösung desselben wird mit Magnesia, Magnesia-
bydrat oder gewässertem Magnesiumcarbonat versetzt. Dann wird Kohlen-
säure unter Druck eingetrieben. Die Mischung wird erwärmt und gerührt,
am die Reaction zu vervollständigen und überschüssige Kohlensäure auszu-
treiben. Bariumcarbonat wird ausgefällt, während Chlormagnesium in Lösung
ist Aus der vom Niederschlag getrennten Lösung wird letztere gewonnen
und auf Magnesia und Salzsäure oder Chlor verarbeitet. Das Bariumcarbonat
*ird mit einer Lösung von Natrium- oder Kaliumsulfat behandelt, wobei
Kohlensäure injicirt wird. Natrium- (Kalium-) bicarbonat ist dann in Lösung
und Bariumsulfat gefallt. Zur Umwandlung des Bicarbonats in Monocarbonat
^ die Lösung in einem geschlossenen Gefasse mit Magnesia erwärmt und
vermischt. Letztere wird rasch in gewässertes Magnesiumcarbonat umge-
wandelt, welches wie oben verwendet wird. Das Bariumsulfat geht auch in
<leii Kreis der Operationen zurück.
Reinigung der Rohsodalaugen nach J. F. Chance in Birmingham«
Engl. P. 5920 vom 14. Mai 1885.) Die Schwefelverbindungen sollen durch
«in Gemisch von Eisenoxyd oder -carbonat mit Kalk oder kohlensaurem
M[ zersetzt werden. Dies Gemisch wird durch Fällung einer Lösung vom
ßsenchlorid mit einem beträchtlichen üeberschuss von Kalk, event, auuh
kohlensaurem K^lk hergestellt. Die Mischung mit der Rohsodalaugö wii»|
in einem Gefässe vorgenommen, in welchem eine heftige Bewegung hörvu»
126
Soda.
gebracht wird. Die von dem Schwefeleisen abfiltrirten Laugen werden wie
gewöhnlich weiter behandelt.
AmmoniakBoda« Um das Ausfallen von Ammoniumbicarbonat beim
Behandeln der ammoniakalischen Kochsalzlösung mit Kohlensäure zu verhin-
dern, giebt Hans Schreib in Salzuflen folgende Einrichtung an ; Fig. 48. Mit dem
Fi«. 48. gewohnlichen Carbonisationskessel Ä
ist ein Behälter B in Verbindung
gebracht, welcher mit Kochsalz ge-
füllt ist. Nach Oeffnung der Hähne
t; und v' findet in Folge des Durch-
leitens von Kohl-ensäure eine Oircu-
lation in beiden Apparaten A und
B statt. Es lost sich dann in dem
Maasse, wie Natriumbicarbonat aus-
fallt, Kochsalz auf und wird in der
nun an Salzen reicheren Lösung
durch das beim fortwährenden Durch-
leiten von Kohlensäure entstehende
Ammoniumbicarbonat in Natriumbi-
carbonat verwandelt. Die hiervon
resultirende Mutterlauge, welche
hauptsächlich Chlorammonium und
Kochsalz enthält, wird unter Um-
rühren und Abkühlen mit festem Ammoniumcarbonat und Kochsalz behandelt,
wobei die letzteren in Lösung gehen, während Salmiak ausföllt. Die von
Salmiak befreite Lauge tritt wieder in den Rundlauf der Fabrikation ein.
(D. P. 36093.)
Nach J. Hawliczek in Wien (Engl. P. 9425 vom 7. August 1885)
wird Krystallsoda und Aetznatron direct aus dem Bicarbonat des Ammoniak-
sodaverfahrens unter Wiedergewinnung von Ammoniak und Kohlensäure dar-
gestellt. Das Natriumbicarbonat wird mit Wasser gemischt und so lange
bis auf Siedetemperatur erhitzt, bis die Zersetzung zu Monocarbonat teil-
weise stattgefunden hat, die im besten Fall den Betrag von etwa 40 Proc.
erreicht. Zur vollständigen Zersetzung wird erhöhter Dampfdruck ange-
wendet. Zugleich wird die Flüssigkeit in beständiger starker Bewegung
erhalten, wodurch die vollständige Austreibung von Kohlensäure und Am-
moniak sehr gefördert wird. Die Flüssigkeit ist dann von Teerstoffen
meistens grünlich gefärbt. Diese werden durch Chlor oder Chlorwasser
zerstört, worauf die klare Flüssigkeit farblose Krystalle liefert. Der Apparat
besteht aus einem cylindrischen Gefässe mit konischem Boden. Der Dampf
tritt unter eine Glocke mit ausgezacktem Rande, um die Verteilung des-
selben zu bewirken. Durch den Cylinder geht eine gut abgedichtete Axe,
die das Rührwerk trägt. Dies besteht wesentlich aus zwei conaxialen Bän-
dern, die in entgegengesetztem Sinne spiralförmig gewunden sind. Die
Soda. 127
entwickelte Kohlensäure, das Ammoniak und der Dampf werden in Conden-
sationsapparate gefuhrt, von wo aus die Kohlensäure zu fernerem Gebrauch
weiter geleitet wird.
Thbopb. Schlosiro in Paris l&sst nach D. P. 37 347 Kohlensäure auf
eine concentrirte Ammoniaklösung unter Abkühlung einwirken, so dass ein
Niederschlag von Ammoniumbicarbonat entsteht. Die abfiltrirten Krystalle
lässt man in 'kleiner Menge in ein mit einer gesättigten Kochsalzlösung ge-
fälltes Gefäss fallen, in welchem ein Rührwerk arbeitet. Es scheidet sieh
Nstriumbicarbonat als feines Pulver aus, welches durch Absaugen oder
Centrifugiren gewonnen wird. Oder die Ammoniumbicarbonatkrystalle werden
in ein Filzfilter gebracht, welches einen runden Behälter bedeckt. Man
giesst auf die 1 m hohe Krystallfläche mittelst eines Zerstäubungsapparates
die gesättigte Kochsalzlösung. Ist eine genügende Laugenmeuge verteilt
und die Umwandlung des Ammoniumbicarbonats in Natrium bicarbonat be-
wirkt, so verteilt man statt der Lauge reines Wasser über die Masse, um
das Product zu waschen. Dieses Waschen kann bei Anwendung nach ein-
ander zu benutzender Geisse ein methodisches sein. Die am Ende den
Processes noch vorhandene Lauge ist noch nicht erschöpft und muss für
eine folgende Operation wieder auf das Ammoniumbicarbonat gebracht
werden. Die ziemlich harte compacte Masse wird zerkleinert und dann der
Calcination unterworfen. Das so hergestellte neutrale Carbouat soll nach
seiner Pulverisirung viel dichter sein als die gewöhnliche Ammoniaksoda.
J. F. Chascb in Birgmingham hat die Fabrikation von Ammonium-
nitrat mit der von Natrium bicarbonat combinirt. (Engl. P. 5919 vom
14. Mai 1885.) Die Erfindung besteht in der Wechselzersetzung zwischen
iNatronsalpeter, Ammoniak und Kohlensäure, welch letztere unter Druck ein-
wirkt. (Dies Verfahren ist als eine Abänderung des Solvay-Processes durch
Th. Gerlach schon seit dem Jahre 1877 bekannt geworden.
Nach OsASN (D. P. 35438) soll in der Sodafabrik die Soda vor dem
Calciniren in die Form eines Kugelstabs gegossen werden, so dass die
einzelnen Kugeln leicht abgebrochen werden können, um als alkalische Zu-
schläge bei der Entphosphoi ung des Eisens und zur Gewinnung des
Phosphors zu dienen.
4. Sodarückstände.
E. W. Paenell und Simpson in Liverpool (Engl. P. 47 vom 2. Januar
1886) zersetzen das Chlorammonium aus dem Ammoniaksodaprocess durch
Leblanc - Sodarückstände. Das entwickelte Schwefelammonium wird in
Wasser oder einer schwachen Ammoniaklösung absorbirt, bis diese 8 — 10 Proc.
Ammoniak enthält. Diese Losung wird nach dem Abkühlen der Einwirkung
eines Kohlensäurestromes ausgesetzt, bis Krystalle von Ammoniumbicarbonat
»ich ausscheiden. Der entwickelte Schwefelwasserstoff wird gewaschen, um
Kohlensäure und Ammoniak zurückzuhalten, und dann in einen Gasbehälter
128 Soda.
geleitet. Das Ammoniumbicarbonat wird von der Mutterlauge getrennt und
in eine Chlomatriumlosung gerührt, wobei Natriumbicarbonat ausßlllt, das
in Soda umgewandelt wird. Das entstandene Chlorammonium in der Mutter-
lauge tritt wieder in den Kreislauf der Operationen. Das in Form von
Bicarbonat und in der Mutterlauge aus dem Carbonirapparate entfernte
Ammoniak wird durch Zusatz von Schwefelammonium ersetzt, so dass die
Stärke der ammoniakalischen Flüssigkeit in dem Apparate immer dieselbe
bleibt. Die Mutterlauge aus dem Carbonirapparate dient zur Absorption des
Schwefelammoniums, das im ersten Stadium des Processes entwickelt
wird. Die Kohlensäure soll so rein als möglich angewendet werden (vgl.
S. 117), da hiervon auch die Reinheit des entwickelten Schwefelwasser-
stoffs abhängt.^)
Nach F. S. Nbwhall in Washington, Durham (Engl. P. 3933 vom
27. März 1885) wird eine Mischung von frischem Sodarückstand und Wasser
mit Schwefelwasserstoff behandelt. Die Lösung von Calciumsulfhydrat wird
mit einer Lösung des Doppelchlorids von Calcium und Magnesium versetzt.
Dabei entwickelt sich Schwefelwasserstoff, der auf Schwefel oder Schwefel-
säure verarbeitet wird. Die zurückbleibende Chlorcalciumlösung enthält
Magnesia suspendirt, welche abgeschieden und zu basischem Ofenfutter oder
Magnesiumcarbonat gebraucht wird.
C. WiGG in Liverpool combinirt die Aufarbeitung der Sodarückstände
mit der Verwertung von Rückständen aus der Kupfer-Fabrikation. Die
rückständige Lösung von der hydrometallurgischen Kupfergewinnung enthält
wesentlich Natriumsulfat und -chlorid und Eisensalze ; sie wird zunächst mit
Schwefelammonium versetzt, um das Eisen auszufällen. Der Niederschlag
wird abfiltrirt, getrocknet und in Kiesöfen verbrannt. Das Filtrat, welches
jetzt Natriumsulfat und -chlorid, sowie Ammonsalze in Lösung enthält,
kommt in einen Apparat zur Erzeugung von Natriumcarbonat. Das zu dem
Verfahren erforderliche Schwefelammonium wird durch Behandlung von
Ammoniakflüssigkeit mit Schwefelwasserstoffgas erhalten, welch' letzteres aus
Sodarückstand entwickelt wird (Engl. P. 5620/1885).
Jos. Wyckliffb Kynaston in Liverpool (Engl. P. 15182/1884) zersetzt
Sodarückstand durch Kochen mit Chlormagnesiumlauge wobei zu
Schwefelwasserstoff, Chlorcalcium und Magnesiumhydroxyd entstehen. Nach
Austreibung des Schwefelwasserstoffs wird schweflige Säure in die Lauge
geleitet; es bildet sich unlösliches Calciumsulfit und Magnesiumchloridlösung,
die von neuem Verwendung findet.^
Um Schwefel und Eisenoxyd bei der Verarbeitung von Sodarück-
ständen zu gewinnen, stellen P. Mawdslet in Flint und I. Macfarlanb in
Montreal (Engl. P. 11178 vom 19. September 1885) aus teilweise oxydirten Soda-
rückständen durch Auslaugen zunächst gelbe Laugen von 20 ° Tw. Dichtig-
keit her. Die Lösung der Calciumsulfide wird mit Eisenchlorid, von der
0 Techn.-chem. Jahrb. 8, S. 116 u. 126. — «) Techn.-chem. Jahrb. 8, 8.93.
Soda.
129
Kupfereztractioii herröhrend, vermischt. Der schwarze Niederschlag von
Schwefeleisen (70 Proc.) und freiem Schwefel (30 Proc.) wird filtrirt und
bei niedriger Temperatur getrocknet. Die Masse wird in einem kleinen
Ofen {„bünd roaster") auf Dunkelrotglut erhitzt Dann werden die
Chargirtüren sorgfältig verkittet, und bei fortgesetztem Erhitzen wird der
Schwefel in einen Condensationsraum sublimirt. Darauf gewährt man der
Luft wieder Zutritt zum Rosten des Schwefeleisens und leitet die schweflige
Säure in eine Bleikammer, während gut geförbtes Eisenoxyd zurückbleibt.
Analog soll bei der Anwendung von Zink- oder Manganchlorid verfahren
werden.
5. Aetznatron und Tersehiedenes.
6. Ldnob und J. Schmid haben
mittelst Kalks näher untersucht. Bei
folgende . Resultate :
die Kaustificirnng der Soda
gewöhnlichem Druck ergaben sich
Die Lange enthält
Nach dem Eaastificiren sind vorhandiu
vor dem
im Zustande von Na OH von
Eaastificiren :
100 Tln.
Natron:
Proc. NaVCO»
Spec. Gew.
Versuch I
Versuch IT
2
1022 bei 15»
99-4 Tle.
99-3 Tle.
5
1-052 \
99-0
99-^
10
1-107 ,
97*2
97-4
\2
1127 „
96-8
96-2
14
1-150 „
94-5
95-4
16
1-169 bei 30«
93-7
940
20
1-215 «
90-7
91-0
Zur Analyse der kaustischen Lauge wurde der alkalimetrische Titer
mittelst Methylorange und der Gehalt an Natriumhydrat mittelst des Ver-
fahrens von Gl. Winklbr: Zusatz von Chlorbaryum und von Phenolphtalein
als Indicator, Austitriren mit Oxalsäure bis zum Verschwinden der Farbe,
festgestellt
Versuche,
ergaben:
welche unter Druck bei 148— 153 <» ausgeführt wurden,
Nach dem Eaastificiren sind von 100 Tln.
Natron vorhanden 4ls Na OH.
Vor dem
Eaastificiren
Proc. Na^CO^ Spec. Gew.
10 1107 bei 15«
12 1127 „
14 1150 „
16 1-169 bei 30o
20 1-215 „
Hiernach liegt in der Anwendung von Hochdruck
^ kein Vorteil.
Zur Bestimmung von Aetznatron neben Carbonat in ein und
derselben. Probe veHährt Phillips folgendermaassen:
Biedermann, Jahrb. IX. 0
Versuch I
Versuch 11
97-06 Tle.
97-5 Tle.
96-35
968
95-6
96-6
95-4
94-8
91-66
91-61
»chdruck bei
130
Soda.
Ein Gramm der Probe wird in 150 cbcm Wasser gelost, welches Wasser
vorher gut ausgekocht wurde, um alle darin enthaltene Kohlensäure avsou-
treiben. Hierauf wird soviel einer klaren Lösung von Chlorbaryum srage-
setzt, bis alle Ebhlensäute' gebunden ist, die Flüssigkeit ziun Sieden gebiacht
und absetzen gelassen. Als Indicator wird Phenolphtalein verwendet, und
es wird nun so länge Normalsalzs&uresafliessen. gelassen, bis volikommrae
Enterbung eingetreten ist, und (Me angewendete Menge der Normalsaure
notirt. Bann lässt man weiter Säure sufliessen, bis sieh • dller kohlensaurer
Baryt gelost hat, und titrirt den etwaigen üeberschuss mit Normalsoda-
lösung zurück. Die Gesamtmenge der gebrauchten Säure, weniger der-
jenigen, welche zur Neutralisation des kaustischen Alkalis verwendet wurde,
giebt die Quantität der Säure, welche dem in der Probe vorhandenen
kohlensauren Alkali aequivalent ist (Chem. News. 54, 28; Ghem.Ind. 1887, 69).
Nach Ul*wARD ist dies Verfahren nicht genau genug. Er verfährt so,
dass er mit Ghlorbaryum versetzt, den Niederschlag sich afosetsdn lässt, die
Flüssigkeit abhebt, heisses Wasser zügiebt, neuerdings abhebt und endlich
den Niederschlag auf ein Filter bringt, wo er gut gewaschen und mit
Normalsalzsäure, nachdem man ihn in ein Becherglas gespült hat, titrirt
wird. Auf diese Art erhielt er bei mehreren Bestimmungen keine grösseren
Unterschiede als 005 Proc. (Chem. News. 54, 67; Chem. Ind. 1887, 70).
Um in Alkalicarbon at Monocarbonat nachzuweisen, versetzt
KuHLMANN (Arch. Pharm. 225^ 72) die concentrirte Lösung des Bicarbonats
mit einem Körnchen Ros Ölsäure. Ist kein Monocarbonat vorhanden, so
bleibt die Lösung nach viertelstündigem Stehen farblos. Enthält dieselbe
1 — 4 Proc. Monocarbonat, so tritt sehr bald Rosaßirbung ein; bei höherem
Gehalt Purpurfarbung. Der Nachweis mittelst Phenolphtaleins ist übrigens
empfindlicher. Dieser Indicator giebt noch 003 Proc Monocarbonat an.
Moritz Honiomann in Grevenberg bei Aachen hat den Natrondampf-
kessel noch weiter ausgebildet. Nach dem D. P. 35264 (Verfahren zum
Flg. 49.
Ueberhitzen ge-
spannter Dämpfe)
wird ein Teil des
Dampfes durch
Rohr L und die
Verteilungsröhr-
chen V in die Na-
tronlauge, welche
unter dem Drucke
des gespannten
Dampfes steht,
eingeleitet, wodurch die Temperatur derselben erheblich über die Dampf-
temperatur gehoben wird. Der übrige Dampf strömt durch die Röbi^n S
und wird in denselben überhitzt. Zur Verhinderung des üeberströmens der
Lauge in das Dampfrohr ist das Rückschlagventil Ä angebracht
Soda.
ISl
Nach dem D. P. 35572 ist der Natrondampfkessel mit einem gefeuerten
Abdampf kessel zu einem Ganzen verbunden, derart, dass der beim Abdampfen
entwickelte Dampf in das Wasser des Natrondampfkessels eingeleitet und
condensirt wird, wobei seine frei werdende Wärme zum Eindampfen der
Natronlauge im Natronkessel benutzt und nebenbei dem Wasserkessel ein
Teil des notigen Wassers zugeführt wird. Die Natronlauge wird durch
eine Pumpe aus dem Natronkessel in den Abdampf kessel gepresst, während
andererseits ein Schwimmerventil die stärkere Lauge selbstthätig in den
Natronkessel zurücklaufen lässt.
Nach dem D. P. 35986 wird der in der Abdampfvorrichtung entwickelte
Dampf dem aus dem Wasser des Natrondampfkessels entwickelten Dampf zugefügt.
Um die kupfernen Gefässe beim Eindampfen von Natron- oder
Kalilauge oder beim Betriebe des Natrondampfkessels zu conserviren,
s^tzt HomoMANN der Lauge Eisenteile oder analoge Metalle, welche die
Fähigkeit haben, die loslichen Kupferverbix^dungen zu zerstören, zu. Ebenso
ksmi Eisenoxydul, ferner Eisenvitriol oder ein anderes Ferrosalz benutzt
werden (D. P. 86482, 37916, 39705).
T. Ratnaud in Namur bereitet nach dem Engl. P. 12255 vom
27. Sept. 1886 Natriumthiosülfat durch die Einwirkung von schwefliger
Sim-e auf Scbwefelnatrium: 2 Na^S + 3 SO« = S 4- 2 Na'S'O».
Die Natriumsulfidlösung ?rird durch Reduction von Natriumsul£at
mittelst Kohle bereitet. Diese Masse enthält neben Natrium-Monosulfid
noch Polysulfide^ Carbonat, Hydrat, Sulfat und Thiosulfat. Ein Teil dieser
Nebenproducte werden durch schweflige Säure nicht in Thiosxüfat über-
geführt und bilden eine unbequeme Yerunreinigung in der Losung. Die
Erfindung hat nun zum Zweck, die rohe Losung des Natriumsulflds so zu
behandeln^ dass alle die verschiedenen Yerbindungen mit Ausnahme des Sulfats
durch schweflige Säure in Thiosulfat umgewandelt werden. Dies wird durch Zu-
satz von Elalk und Schwefel bewirkt. Der Kalk kaustificirt das Natriumcarbo-
nat^ auf welches dann, der Schwefel einwirkt, indem Natriumsulfid entsteht
Statistik.
1. Production an Steinsalz in Deutschland im Jahre 1885.
Staaten und Landesteile
Werke mit Prodnctiou
für welche
das benannte
Mineral
Hauptsweck
Ist
anf welchen
das genannte
Mineral nur
als Neben-
prodnct ge-
wonnen wird
Menge
Tonnen zn
1000 kg
Wert
M
I'PfeusseriV Prov. Sachsen
Üebriges Preussen . .
174 534033
30 958-100
842 515
220295
Zusammen Konigr. Preussen
n. Württemberg
in. Uebrige deutsche Staaten
Zusammen Deutsches Heicb
im Jahre 1884
205 492*133
109 393-682
62 605-140
1062 810
633 282
259 133
377 490-955
844 797H)33
1 955 225
1 939 985
132
Soda.
2. Production von Salzen aus wassriger Losung im Jahre ^885.
Staaten und Landesteile
Werke mit Pro
daction im LaaIe|An
des Jahres
o o S
■^1
i
Mineral-
salz and an-
derem Roh-
material
wurde zur
Auflösung
und' als Ein-
wurf ver-
braucht
Tonnen
zu lOÖO kg
Die Production ah den
genannten Salzen betrog
im Laufe des Jahres -
Menge
Tonnen zn
1000 kg
Wert
(ohneSteaer)
a) Kochsalz (Chlornatrium).
L Preussen.
Prpv. Sachsen . .
;, Hannover .
„ Westfalen .
„ Hessen -Nassau
, „ Rheinland .
üebriges Preussen
Zusammen Königreich
Preussen .
H. Bayern . .
. JH. Württemberg
IV. Baden . .
V. Hessen . .
' VL Braunschweig
VIL • Sachsen-Meiningen
j VUI. Elsass-Lothringen
IX. üebrige deutsche
. Staaten . . . .
Zusammen Deutsches
Reich ....
Im Jahre 1884 ...
b) Glanbersalz.
- 1. Preussen.
Prov. Sachsen . . .
„ Hannover . . : .
„ Westfalen. . .
„ Rheinland . . .
üebriges Preussen . .
Zusammen Königreich
' ". Preussen . . . .
H. Anhalt .'.....
III. üebrige deutsche -^
Staaten. . . . . T
,. . Zusammen Deutschet
Reich . . . . ~ .
^-Im Jahre 1884 . . . *
6
ll
10
3
' 4
2
36
6
6;
2
2
2
2
8
71
68
10
6
15 086-0
3 5040
3100
.1000
10 735-0
4 473-0
103 799-309
95007-799
29 875-103
.3 25.6-945
7 979-186
16 334*300
2 502 843
2 121524
811387
90 994
94 016
• 337 750
34 2Ö8-0
67-3
13 669-$^
1970-0
4000
256 252-642
41 98i8-932
25 989-803
29 002-298
14 797-523
5 977-373
19 985-32^
50 811-Q45
16 486-601
5 91^464
1 867 289
817084
788 257
370 7Ö5
135 744
518 713
885 967
409 031
50 314-8
55 010-5
4 548-0
8 500-0
13 663-0
461 291-542
4M 880-750
1504-113
6 706-316
4123135
14 352'584
17 081-207
11751844
12 312124
24 749
264 919
169 326
982 071
632 356
14
.5
3
26 711-0
unter, Chlor-
kalium "
3 818-4
43767-355
4 653 650
12 038-329
2073 421
190 879
418 910
30 529-4
•20 601-4
60 459-334
57 243-205
2 683 210
.2.732056
Soda.
133
3.. Salzgewinnung in Deutschland im Jahre 1885/86 nach den steueramt-
lichen Angaben.
5
,
1?
Gewonnene feste Salzprodnctei)
Sf|
1
Viehsalz-
,
•S-s
11
•SIS
leck-
Zoll- und Steuer-
.•s«
•sl»
Anderes
stdne.
Zu-
ll
i^
KrystaU-
Stein-
Siede-
Pfannen-
stein und
sammen
Directivbezirke
1^
s s
i^
salx
salz
salz
andere
feste
Salz-
Sp. 6-8
(Ss
?
4^
abfäUe
&
Tonnen
Tonnen
Tonnen
Tonnen
Tonnen
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Pr. Prov. Posen . . .
1
1
„^
__
24 948
13 735
167
38 850
Sachsen. .
3
7
1
69 468
81706
106 565
1849
259 588
„ „ Hannover .
—
12
2
—
—
95 395
7 203
102 598
, „ Westfalen.
—
9
1
—
—
29 957
242
30199
, „ Hessen-
Nassau . .
—
2
—
—
—
2 964
14
2 978
, „ Rheinland
-:-
1
3
—
—
6 984
—
6 984
üebrigePr.Dir.-Bez.
1
—
2
—
725
2 134
—
2 859
Zusammen Preussen
5
32
9
69 468
107 379
257 734
9 475
444 056
Bayern
1
6
—
—
895
42 631
519
44 045
Württemberg ....
3
4
—
18
102 726
26 206
487
129 437
Baden \ . .
—
2
1
—
— ■
28 624
299
28 923
Hessen
—
3
—
—
—
15 502
—
15 502
Mecklenburg und
Braunschweig . .
—
3
—
—
—
7 379
64
7 443
Thüringen u. Anhalt
2
6
—
61
83 651
38112
1366
123 190
Elsass-Lothringen .
—
8
—
—
—
61705
—
61705
4. Salzverbrauchim deutschen Zollgebiet für das Etatsjahr 1885/86.
Absatz der deutschen Salz-
Einfuhr
von
fremdem
Salz
Tonnen
Salzverbrauch
ünZoU-
nach dem
Auslande u.
d. deutschen
ZoU-
ausschlüssen
Tonnen
zu-
sammen
Tonnen
zu
Speisezwecken
zu
steuer-
freien
Zwecken
Tonnen
zusammen
gebiet
Tonnen
über-
haupt
Tonnen
aufden
Kopf
kg
Sp. 5 u.
Tonnen
aufden
Kopf
kg
1
2
3
4
6
6
7
8
9
697 783
115 794
812 889
28 962
353 506
7-6
372 239
725 745
15-7
^) Die Summen der hier nachgewiesenen Salzgewinnung stimmen mit dem Ergebnis
der Bergwerks- und Salinon-Productions-Uebersicht nicht überein, weil das Einwurfsalz
von den Steuerbehörden nur beim Siedesalz in Rechnung gebracht wird, teilweis auch die
Zeiträume der Aufstellung verschieden sind.
*) Die Zahl in Sp. 8 stimmt mit der entsprechenden Summe der Spalten 1 und 4
deshalb nicht genau überein, weil das zu steuerfreien Zwecken verwendete Salz (Spalte 7)
nidit schon nach der Zeit der Abgabe von den Productionsstätten (Spalte 1), sondern erst
luich der Zeit der Denaturirnng dem Verbrauch des betreffenden Jahres zugerechnet ist.
134
Soda. Kaliumverbindungen.
5. Einnahme von Salz im deutschen Zollgebiet im Etatsjahre 1885/86.
Netto-Ertrag der Abgaben
Salzverwendung zu steuerfreien Zwecken
an
SalzzoU
1000 «ir
zusammen
1000 Jir
auf den
Kopf
in d. Landwirtschaft
in der Industrie
an
Salzsteuer
1000^
zur
Vieh-
fütterung
1000 kg
zur
Düngung
1000 kg
in Soda- und
Glaubersalz-
fabriken
1000 kg
in anderen
Industrie-
zweigen
1000 kg
1
2
8
4
5
€
7
8
39 416*9
2 707-6
42 124-5
0-91
103 762
3 310
213 622
51545
6. Ein- und Ausfuhr von Soda.
Im Deutschen Reich betrug in metr. Centnem ausgedruckt
Waarengattung
im Jahre 1886 die
im Jalire 1885 die
Einfuhr
Ausfuhr
Einfuhr
Ausfuhr
an Soda, calcinirter
„ Soda, roher, auch krystallisirter . .
13 220
12 161
114 848
61009
20 232
61033
119 814
53 211
XVI. Kalimnverbindimgen.
Bei den üblichen Flammrohren in den Verdampfpfannen der
Chlorkaliumfabrikation zieht die Flamme zunächst durch einen mitt-
leren weiteren Cylinder nach hinten und darauf durch zwei Seitency linder
nach Yom zurück. Nach dem D. P. 37815 des Salzbergwerks Nbd-Stassfdrt
in Loderburg bei Stassfurt sind die hinten offnen Cylinder nicht, wie bisher,
fest mit der Hinterwand vernietet, sondern haben geschlossene hintere Enden
und liegen auf Schienen frei in der Pfanne, um sich unabhängig von dem
Mantel der Pfanne ausdehnen zu können, und ihre Verbindung ist durch
Querstützen hergestellt
um Wasserzuflüsse in Schächten abzusperren, wendet Tibtjbks in
Leopoldshall solche Salze an, welche durch Aufnahme von Krystallwasser
unter Volumenvergrösserung erhärten, also calc. Soda, entwässerten Alawi,
Kieserit und Magnesiumoxychlorid (D. P. 36085).
G. BoRSCHB und F.- Bbdnjes in Leopoldshall stellen nach D. P. 37060
Ealium-Magnesiumcarbonat folgendermaassen her: In die Losung eines
beliebigen Magnesiumsalzes, in Flüssigkeit, welche Magnesia oder kohlen-
saure Magnesia suspendirt enthält, wird Kohlensäure und Ammoniak oder
kohlensaures Ammoniak eingeleitet, worauf sich das Doppelsalz Ammonium-
Magnesiumcarbonat, alle in Losung befindliche Magnesia enthaltend, nach
einiger Zeit sehr schon ausscheidet.
Dieses Ammonium- Magnesiumcarbonat wird mit ungefähr der äqui-
valenten Menge von Chlorkalium oder schwefelsaurem Kalium gemischt (ein
EaliumYer biadangen. 185
Uebersclmss derselben wirkt Yorteilbaft) und mit so viel Wasser Tersetst,
am genannte Salze in Losung zu bringen.
In dieses Oemenge wird Kohlens&ure oder Kohlensäure und Ammoniak
eingeleitet, wodurch die Umsetsung in Kalium-Magnesiumcarbonat« die aller-
dings auch ohne Einleiten von Kohlensäure und Ammoniak Tor sich geht»
wesentlich befordert wird.
Die Operationen, nfimlich Darstellung Ton Ammoniom-Magnesiumcarbonat
und Umwandlung derselben in Eodium-lfagnesiumcarbonat, kann man dadurch
Tereinigen, dass man z. B. in eine Losung Ton Camallit, oder in eine
Losung Ton Kcüium-Magnesiumsulfot, odor in suspendirte Magnesia oder
kohlensaure Magnesia, zuerst kohlensaures Ammoniak und Kohlensaure ein-
leitet, nach einiger Zeit Chlorkalium hinzufügt und wiederum Kohlensäure
einleitet. Man erhält dann ebenfalls Krystalle des triklinischen Systems,
die aus Kalium-Magnesiumcarbonat bestehen.
Das Kalium-Magnesiumcarbonat wird in bekannter Weise durch Dige-
riren desselben mit Wasser in Kaliumcarbonat und Magnesiumcarbonat,
welches in den Process zurückkehrt, zerlegt.
Statt des Doppelsalzes Ammonium-Magnesiumcarbonat kann auch das
Doppelsalz Ammonium-Zinkcarbonat zur Umwandlung von Chlorkalium oder
schwefelsaurem Kalium benutzt werden.
Dies Verfahren, welches dem Ammoniaksodaprocess analog ist, stellt
sich in gewisser Weise als eine Yervollkommnung des R. ENosL^schen
Verfahrens*) dar. Während aber nach diesem für zwei KCl, welche in
K'CO^ übergeführt werden, ein Mg CO' in Form von MgCl^ in Losung geht
und die Gewinnung der Magnesia aus letzterem schwierig und kostspielig
ist, wird nach obigem Verfahren das Magnesiumcarbonat vollständig in
Kalium-Magnesiumcarbonat übergeführt und MgCP wird nicht gebildet, da
bei Gegenwart von Ammoniak für jedes in Carbonat übergehende Mol. KCl
ein Mol. NH^Cl sich bildet. Die Regenerirung der Magnesia föllt also hier
fort Der Socibtb anontmb de carbonatb de potasse, welche in Stassfurt das
EüOEL'sche Verfahren ausgeführt hat, boten sich soviel Schwierigkeiten dar,
dass sie sich dort nicht hat halten können. Das neu patentirte Verfahren
scheint dagegen von grosser technischer Bedeutung zu sein.
Nach W. J. Chbystal in Glasgow (Engl. P. 4290 vom 7. April 188W
wd Kalium- und Ammoniumchromat und -bichromat aus Natrium-
chromat oder -bichromat durch Einwirkung von Kalium- oder Ammonium-
soUat dargestellt Das entstandene Natriumsulfat wird durch Eindampfen
und Aussalzen oder durch Krystallisation aus der Chromatlosung abge-
schieden.
Auch J. Brock und W. A. Rowbll in Widnes fabriciren zunächst
[ rohes Natriumchromat in gewöhnlicher Weise. Aus der Losung wird
F Strontiumchromat gefällt. Dies wird filtrirt und mit einer Lösung des
») Techn.-chem. Jahrb. 8, S. 131.
136 Ealiumverbindungen.
Bisulfats von Ammonium-, Natrium-, Kalium- oder Aluminiumsulfat gekocht,
je nach der Basis, die man mit der Chromsäure zu verbinden wünscht.
Die neutralen Alkalisulfate zersetzen das Stroiitiumchromat nicht vollständig;
will man daher neutrale Alkalichromate darstellen, so arbeitet man zwar doch
mit den sauren Alkalisulfaten, neutralisirt aber nachher das eine Aequiv.
Chromsäure mit der betreffenden Base. Mittelst dieser Reaction sollen auch die
Losungen von Chromaten der genannten Basen von Schwefelsäure oder
Sulfaten befreit werden (Engl. P. 5260 vom 28. April 1887).
ScBMiDTHOBN uud Jarvbs iu Nowjork stellen Chlorammonium und
Kalium Sulfat nach dem Engl. P. 12745/1885 durch Wechselzersetzung
zwischen äquivalenten Mengen Ammoniumsulfat und Chlorkalium und Aus-
salzen des entstandenen Kaliumsulfats her.
HiGGiNs macht in Journ. soc. ehem. ind. 1887, 248 interessante Mit-
teilungen über die Fabrikation von Kaliumchlorat mit Hülfe von Magnesia,
wie sie in der Fabrik von J. Müspbatt and sons in Widnes nach dem Ver-
fahren von EscHELLMANN ^) ausgeführt wird. Die Magnesia wird aus Magne-
sit (Euböa-Magnesit) dargestellt, welcher als harte, weiche und erdige Masse
vorkommt und neben 93 bis 97 Proc. Magnesiumcarbonat noch 1*2 bis 3*4
Proc. Calciumcarbonat und geringe Mengen Thonerde, Eisenoxyd, Kiesel-
säure, sowie Spuren von Kupfer und Mangan enthält. Der Magnesit ent-
lässt seine Kohlensäure bei niedrigerer Temperatur, als es von Kalkstein
geschieht. Gut gebrannte Magnesia hat oft eine schöne säulenförmige
Structur wie Stärke. Magnesia wird aber leicht todt gebrannt und ist dann
hart und krystallinisch ; das Vol.-Gew. hat von 3*07 auf 3*61 zugenommen;
sie ist dann untauglich zur Chlorabsorption. Das in Dendritenform vor-
handene MnO^ gebt beim Brennen in Mn^O^ über und förbt die Magnesia
rosarot.
Da Magnesia in Wasser sehr wenig löslich ist, muss sie als sehr
feingemahlenes Pulver im Wasser suspendirt werden. Die Chlorabsorption
ist nicht so energisch wie durch Kalk, und die Reactionstemperatur steigt
nicht so hoch wie bei letzterem, es wurde eine Temperatur von etwa 44®
beobachtet.
Magnesiumchlorat bildet sich leicht bei hinreichend langer Einwirkung
des Chlors. Als man die Reaction einmal durch Erhitzen der Masse mit
Dampf beschleunigen wollte, wurde sehr viel Chlormagnesium gebildet.
Feuchtes Chlor wirkt auf trockne Magnesia oder das bei 100° ge-
trocknete Hydrat fast garnicht ein, leicht dagegen auf frisch gefälltes und
in Wasser suspendirtes Hydrat. Der Eintritt der rötlichen Farbe ist hier
nicht, wie bei der Einwirkung des Chlors auf Kalkmilch, ein Zeichen der
Beendigung der Reaction, da dieselbe hier viel früher eintritt, wenn noch
viel MgO zugegen ist. Es scheint, dass vorübergehend entstehendes Hypo-
chlorit erst in Chlorat umgewandelt wird, bevor neue Magnesia vom Chlor
1) Teclm.-chem. Jabrb, 6, S. 109.
Ealiumverbindungen. 137
angegriffen wird. In der fertigen Flüssigkeit ist das Verhältnis von Ghlorat
in Chlorid nahezu das theoretische, wie 1 : 5, unabhängig von der Oon-
centration der Losung. Beim Kalkprocess ist das Verhältnis durchschnittlich
nur 1 : 5*4. Oft wird der Inhalt eines Absorptionsbehälters {y^octagon^)
baibfest, indem sich Magnesiumoxychlorid bildet Allein dies hat auf das
Endresultat keinen Einfluss.
Die Lösung wird eingedampft, bis beim Abkühlen etwa 50 Proc. des
ifagnesiumchlorids als MgCl'4-6H'0 auskrystallisiren. In der Mutterlauge
ist dann das Verhältnis von Ohiorat zu Chlorid wie 1 : 2*8. Aus derselben
wird durch Chlorkalium ECIO^ ausgefällt. Man muss die theoretische
Menge sehr sorgfaltig zusetzen, damit nichts ungelöst bleibt. Eine unge-
nügende Menge bedeutet einen Verlust an Mg(C10^^, ein üeberschuss be-
wirkt die Auskrystallisation von Camallit MgCl^.KCl4-6H^0, der nur
schwierig von dem Kaliumchlorat zu trennen ist. Da Kaliumchlorat in
Chlormagnesium weniger loslich ist, als in Chlorcalciumlösung, so enthält
die Mutterlauge viel weniger Chlorat als beim Kalkprocess; man erhält
90 Proc. des vorhandenen Kaliumchlorats. In den Mutterlaugen wird das
Chlorat durch Salzsäure zersetzt; das entwickelte Chlor gelangt zur Ab-
sorption. Wenn bei der Destillation eine Temperatur von etwa 60° erreicht
wird, so treten infolge der Zersetzung von Cl 0^ Lichterscheinungen auf, die sich
bis zur Explosion steigern können. Die Mutterlauge wird dann mit Magne-
sia neutralisirt, wobei, um das Eisenchlorid durch Wasserstoff nicht zu redu-
ciren, eiserne Gefösse nicht benutzt werden. Dann setzt man eine Kieserit-
lösung in berechneter Menge zu, um das Calcium als Gips auszufilllen. Die
Chlormagnesiumlösung wird nun in gusseisemen Gefössen weiter einge-
dampft. Diese werden nicht in dem Maasse angegriffen, wie Schmiedeeisen.
Durch Zusatz von Magnesia wird die Lösung, besonders zuletzt, alkalisch
gehalten, so dass Eisenoxyd nicht gelöst bleiben kann. Die grünliche con-
centrirte Flüssigkeit lässt man in Fässern erstarren. Dies Chlormagnesium
wird von den Baumwollfabriken als Schlichte benutzt.
William Sibpbrmann in Elberfeld stellt cyansaure und Cy an-
Alkalien nach dem D. P. 3801^ folgendermaassen her: Kohlensaure
Alkalien werden mit indifferenten Körpern, z. B. kohlensaurem Barium, ge-
mischt. Die Mischung wird in einem Rohr langsam auf Dunkelrotglut
erhitzt, während Ammoniak darüber geleitet wird. Bei dieser Temperatur
bilden sich dann unter Wasseraustritt cyansaure Alkalien und Aetzalkalien.
Bei Hellrotglut dagögen wirkt das Wasser auf die Cyanate wieder ein, indem
die Hälfte derselben in kohlensaures Alkali, Stickstoff, Wasserstoff und
Kohlensäure zerfallt. Nach dem Erkalten werden die Cyanate mit Alkohol
extrahirt und zur Krystallisation gebracht.
Zur Darstellung von Cyanalkali werden die Alkalicarbonate mit Kohlen-
pttlver gemischt und dann bei Dunkelrotglut mit Ammoniak behandelt.
Weiter wird auf Hellrotglut erhitzt. Die bei jener Temperatur entstandenen
Cyanate bilden bei den höheren Wärmegraden mit der Kohle Kohlenoxyd
138
Kaliumverbindungen.
und Cyanalkali. Dies wird mit absolutem Alkohol extrahirt, oder die
Schmelze wird in Wasser gelost, und das Cyankalium wird mit Alkohol aus-
geföllt. Die Mutterlaugen werden auf Blutlaugensalz verarbeitet.
Statt Ammoniak über die Gemische zu leiten, kann man stickstoff-
haltige organische Substanzen^ zumischen und durch langsames Erhitzen auf
Dunkelrotglut cyansaure Alkalien herstellen, welche dann durch die
Kohle der organischen Substanz bei Hellrotglut in Cyanide übergeführt
werden.
Das Gemenge von Kohle und Pottasche wird durch Fülltrichter K (Fig. 50)
und mittelst der durch Handkurbel F in Bewegung gesetzten Transport-
schnecken a, 6, c in die in einem Ofen gelagerten und durch Stutzen J)
und B verbundenen Rohre -4, B und C eingefüllt. Die Feuergase der
Feuerung 3f umspülen zuerst das untere Rohr C, worauf ihnen durch stell-
bare Schieber so viel Luft zugeführt wird, dass die beiden oberen Rohre
Fig. 50.
I
B und C nur dunkelrotglühend werden. Durch Rohr d wird Ammoniakgas
eingeleitet. In dem unteren hellrotglühenden Rohr C entwickelt sich Kohlen-
oxyd, welches mit dem bei d zugeführten Ammoniak gemischt durch die
beiden oberen Rohre streicht und hier mit dem kohlensauren Kalium Cyanat
bildet, welches dann in dem unteren Rohre durch Einwirkung der Kohle zu
Cyanid reducirt wird. Sollen cyansaure Alkalien erzeugt werden, so werden
alle drei Rohre auf Dunkelrotglut erhitzt, und das Ammoniak wird an der
rechten Seite in das untere Rohr C bei e eingeleitet.
TwTNAM in London stellt lösliche Alkaliphosphate aus phosphorhalti-
gem Roheisen her, indem er während der Behandlung desselben in einem ba-
sisch oder neutral ausgefütterten Apparate ein Alkaliphosphat zusetzt, welches
drei Aequivalente der Basis auf ein Aequivalent Phosphorsäure enthält. E
Ealiumverbindungen. 1 39
soll sich empfehlen, das Metall Tor dem Zusätze von K'PO* von seinem
Gehalte an Silicium zu befreien (D. P. 38156).
Ebsst Solvat in Brüssel stellt leicht assimilirbare Kaliphosphate dar,
indem natürliche Phosphate oder phosphathaltige Materialien mit Kieselerde
oder Thonerde oder mit beiden Stoffen zugleich bis zur Bildung von Meta-
phosphat erhitzt werden. Wird dem Gemisch nun ein Chloralkali zugegeben
und gleichzeitig Luft oder Wasserdampf während des Erhitzens zugeleitet, so
wird neben Cfalor bezw.Salzs&ure lösliches Alkaliphosphat erhalten (D. P. 87439).
Um behufs der Gewinnung von Alkaliphosphaten aus Thomas-
schlacken oder sonstigen Kalkphosphaten ein Zurückgehen der Phosphorsäure
an Kalk zu verhindern, behandelt Ldigi Impbratori in Düsseldorf die durch
Zusammenschmelzen von Thomasschlacke oder dgl. mit Natrium- oder
Ealiumsulfat und Kohle erhaltene Schmelze vor dem Auslaugen mit Kohlen-
saure (D. F. 35666).
Um aus Phosphoreisen Alkaliphosphate zu erhalten, schmilzt Impbratori
dasselbe nach D. P. 34412 mit Alkalisulfat im rotirenden Sodaofen. Die
erkaltete Schmelze wird nach dem Zerkleinern mit Wasser ausgelaugt Im
Rückstand bleiben Eisensulfid und -oxyd. Aus der Lauge krystallisirt Tri-
kalium fnatrium-) phosphat. Durch Einwirkimg von Rauchgasen wird dieses
zerlegt: 2Na3pO* + CO'' + H^O = 2Na3HPO* -4- Na^COl
Die Masse wird in Wasser gelost und die Lösung zum Krystallisiren
gebracht. Zuerst krystallisirt das Binatriumphosphat aus; die Mutterlauge
liefert Sodakrystalle. Durch Zersetzung des Trinatriumphosphats mit Schwe-
felsaure kann man Phosphorsäure und Natriumsulfat darstellen.
Nach dem D. P. 35623 gibt Impbratori der Birne, in welche das
flüssige Phosphoreisen kommt, durch Einstampfen einen Boden aus Kalium
(Natrium-) carbonat oder -chlorid.
Thadd^b Gladtsz in Marseille hat folgendes Verfahren zur Darstellung
^on Kalium tartrat angegeben (D. P. 37352). Trockne Weinhefe oder
andere weinsäurehaltige Substanz wird gepulvert und mit Mutterlauge aus
^er vorhergehenden Operation zu einem Brei angerührt. Dieser wird in
einem mit Ruhrwerk versehenen Bleigefasse mit schwefliger Säure behandelt,
bis alle Basen in Bisulfite imigewandelt sind. Die vom Ruckstand getrennte
Lösung (von 8—10° B. Concentration) wird in einem Bleikessel mit
doppeltem Boden durch Dampf erwärmt. Das in Losung gegangene wein-
saure Calcium filllt bei der Temperatur von 80—100° rein und krystallinisch
nieder. Beim Abkühlen der kochenden vom Niederschlag abgegossenen
Flüssigkeit krystallisirt weinsaures Kalium aus. Die Mutterlaugen dienen
wr Auflösung neuer Mengen von Weinhefe.
Um das weinsaure Kalium in weinsaures Calcium überzuführen, löst
D^ÄU jenes in kochendem Wasser und fallt die Lösung mit einer schweflig-
sauren Lösung von Calciumsulfit. Oder man stellt zunächst neutrales wein-
saures Kalium dar, indem man ein Aequivalent Säure durch Kalkhydrat
^ttigt, wodurch die Hälfte Weinsäure als Calciumsalz gewonnen wird. Die
140
Kaliumverbindungen.
Lösung des neutralen weinsauren Kaliums wird concentrirt und mit gas-
förmiger schwefliger Säure behandelt, worauf sich saures, weinsaures
Kalium ausscheidet. Dies wird wie vorhin behandelt und so allmälig aufge-
arbeitet. Das schwefligsaure Kalium wird durch Kalkhydrat kaustificirt. Das
schwefligsaure Calcium wird in der Fabrikation immer wieder verwendet.
Statistik.
1. Ein- und Ausfuhr von Potasche und Salpeter.
Im Deutschen Reich betrug in inetr. Centnern ausgedrückt
Waarengattung
im Jahre 1886 die
Einfnhr Ansfahr
im Jahre 1885 die
Einfnhr Ansfohr
an Potasche 13 495 97 029 21 631 92 030
Chilisalpeter 1811147 28 815 1567 650 24 804
Kalisalpeter 14 800 44 481 18148 41752
2. Production von Kali- und Magnesiasalzen aus wässeriger Lösung
in Deutschland.
Werke mit Pro-
duction im
I^JLufe des Jahres
An Mineral-
salz nnd an-
derem Roh-
material
Die Produclion an den
genannten Salzen betrug
im Laufe des Jahres
«i.
•2a
**s
tZ^
wurde zur
Staaten und Landesteile
|wS
Auflösung
und als Ein-
Menge
Wert
■s25
wurf ver-
braucht
Tonnen zu
(ohneSteaef)
»IB.
III
3^
Tonnen
1000 kg
e|
zu 1000 kg
J(
1. Chlorkalium.
I. Preussen.
Prov. Sachsen . . .
12
453 2610
73 084-873
9 930470
Uebriges Preussen . .
—
4
3670
470-504
68 931
Zusammen Königreich
Preussen ....
12
4
453 628-0
73 555-377
9 999401
II. Anhalt
11
—
193 562-8
33 698-063
4 676372
Zusammen Deutsches Reich
23
4
647 190-8
107 253-440
14 675 773
Im Jahre 1884 ....
23
2
765 639-7
116 371-186
15 610110
2. Chlormairnesimii.
Deutsches Reich ....
—
4
70
11 994070
137 792
Im Jahre 1884 ....
—
6
12 126-9
12 458-207
144 391
3. Schwefelsaures Kali.
Deutsches Reich ....
5
6
44 297-0
18 149-497
-2 957 994
Im Jahre 1884 ... .
2
6
6 151-9
12 495-185
2 089 786
4. Sclmefelsaare Eali-
niagnesia.
Deutsches Reich ....
—
7
42 992-0
27 207-487
1418 813
Im Jahre 1884 ....
—
7
38 765-0
25 765-366
1 297 749
6, Scliwefelsaure
Magnesia.
Deutsches Reich ....
—
17
50-0
24 601-010
252951
Im Jahre 1884 ....
--
13
3 204-9
21 008-529
186148
KaliumTerbindungen. Ammoniak.
U1
3. Forderung von Abraumsalzen in Deutschland im Jahre 1884.
Werke m.Prodnction
Menge
in Tonnen zn
1000 k«
Abraumsalze
fttr welche
das benannte
Mineral
Hanptproduct
aOf welchen-
das- benannte
Mineral als
Nebenproduct
gewonnen wird
W^rt
a) Kainit
Im Jahre 1884 ....
b) Andere Kalisalze , .
Im Jahre 1884 .....
c) Bittersalze (Kieserit,
Glaubersalz etc.) . .
hn Jahre 1884 ....
d)Boracit ......
Im Jahre 1884 ....
1
1
5
5
3
2
1
1
2
2
5
6
242 281-408
203 120*400
678 662*493
766 075*823
4 207-300
4 917000
139*965
165*799
3 718 566
2 889 606
7 411066
7 555 221
37 639
43 573
67 127
111 124
XVIL Ammoniak.
Jährlich gehen, wie die Statistik zeigt, bedeutende Summen für Chili-
salpeter, welcher in der Landwirtschaft verbraucht wird, aus Deutschland
in's Ausland. Wenn man die grosse Entwickelungsföhigkeit der inländischen
Gewinnung von schwefelsaurem Ammoniak berücksichtigt, besonders die bis
jetzt nur in verhältnismässig geringem Grade ausgenutzte Leistungsföhigkeit
der Coksfabrikation, so ist es offenbar sehr wichtig, diese ergiebige Stick-
stoffquelle für (fie Landwirtschaft heranzuziehen. Es ist allerdings noch
erforderlich, den Düngerwert des Chilisalpeters und den des Ammoniumsulfats
w vergleichen und* für die verschiedenen Bodenarten und Früchte möglichst
genau festzustellen. Wie es scheint, auf Anregung deutscher Cokspro-
ducenten, hat der preuss. Minister für Landwirtschaft eine hierauf bezügliche
Verordnung erlassen. Die Centralvereine sollen die in ihren Bezirken befind-
lichen landwirtschaftlichen Versuchsanstalten zu entsprechenden vergleichenden
Dfingungsversuchen, sei es im Kleinen in Topfen, sei es in Feldversuchen im
Grossen, unter den verschiedenen in der Praxis vorkommenden Verhältnissen
för Chilisalpeter, schwefelsaures Ammoniak und geeignete Mischungen beider
Stoffö veranlassen. Prof. Märckbr' wird, wie es heisst, einen Versuchsplan
ausarbeiten, nach welchem die Versuchsstationen arbeiten werden.
■ Fb&rb in St. Quentin beobachtete eine Blaufärbung des aus Gaswasser
dargestellten A mm o n iu m s u 1 f a t s. In der Voraussetzung, dass dieselbe durch
^e Verbindung der in dem Ammoniakwass6r enthaltenen Cyanide mit dem
^en der Absorptionssäure bewirkt sei, suchte er die Cyanide in einer
langen eisernen Leitung, die sich an den Destillationsapparat anschloss, zu
Allein die Blaufärbung wurde nur noch schlimmer, da das Eisen
142 Ammoniak.
von den Cyaniden angegriffen wurde. Als statt der Eisenrohre ein Bleirohr
von 4 m Länge und 10 cm Durchmesser an den Destillationsapparat gelegt
und dieses durch ein Bleirohr von 5 cm Durchmesser mit dem Säurebottich
verbunden wurde, verschwand der üebelstand völlig. Die Absorptionsslure
enthält gewohnlich nicht genug Eisen, um Blauförbung zu bewirken. (Corps
gras 1886, 161; Chem. Z.)
Die gebräuchliche Art der Condensation von Teer und Ammoniak aus
(Cok8-)Oefen- und Retortengasen wird durch Hindurchleiten derselben
durch eiserne mittelst Luft oder Wassers gekühlte Röhren bewirkt. Da dies viel
Zeit und Raum beansprucht, so lässt L. Mond in Chester nach Engl. P.
8978/1885 die -Gase erst in einen Scrubber treten, in welchem sie durch
ihnen entgegenfliessendes Wasser bis auf 40° abgekühlt werden. Das ab-
fliessende, Teer und Ammoniak enthaltende Wasser wird in einem Röhrenn
apparate, in welchem kaltes Wasser in entgegengesetzter Richtu|:ig flJesstJ
abgekühlt und gelangt dann wieder in den Scrubber, so dass dasselbe
Wasser immer wieder gebraucht wird. Eine dem aus dem condensirtefl
Wasserdampf entsprechende Menge Wasser wird in Zwischenräumen abgej
zogen und das darin enthaltene Ammoniak gewonnen. Um dies direct in
Form von Ammoniumsulfat zu erhalten, lässt man durch den Scrubber nichj
Wasser, sondern 2 procentige Schwefelsäure fliessen. Die so erhaltene Lösmu
wird wiederholt gebraucht, nachdem nach der Absorption jedesmal etwa^
Schwefelsäure zugesetzt wx)rd,en ist, bis die Lösung concentrirt genug ist, um das
. ^ulfat durch, Krystallisation zu gewinnen. Der in dem Wasser angesammBÜfl
Teer wird von Zeit zu Zeit abgeschieden, die den Kühler verlassenden Gas«
werden verbrannt. Das Verfahren bezieht sich besonders auf die im Engl
P. 3821 und 3923 vom Jahrö 1883 beschriebenen Gaserzeuger.*)
Wbbn in New-York sucht das durch Destillation von Gas Wjass er er-
haltene Product in reines Ammoi^ak überzuführen, ohne dabei CJompressionsi
pumpen und dergl. anzuwenden. Das Ammoniakwasser wird in einem aas
starken Kesselplatten hergestellten Destillationsapparat, der . einem hohei
Druck widerstehen kann, erhitzt, und die entwickelten Gase werden durcl
ein verticales 40 Fuss hohes Rohr abgeführt. Dies steht in Verbindung
mit einem Spiralrohr, . welches durch den Deckel der Vorlage bis naht
über den Boden derselben geht, lieber diese Röhren rieselt kaltes Wasser,
so dass der Wasserdampf in dem verticalen Rohr condensirt wird. Das
Ammoniakgas soll in der Vorlage infolge des in dem Destillations^pparai
herrschenden Drucke yerflüssigt werden. (J. Soc. chem. Ind. 1886, S. 487.'
L. Mond in Northwich zersetzt Salmiak in Ammoniak und Salz
säure nach dem Engl. P. 65 vom 2. Januar 1886, indem die Salmiakdämpf<
über .Nickeloxydul geleitet werden , welches auf etwa 400 ** erhitzt wird
Letzteres tritt mit der Salzsäure in Reaction, während das Ammoniak fort
geleitet und condensirt wird. Sodann wird erhitzter Dampf von etwa 450'
») Techn.-chem. Jahrb. 6, S. 116.
Ammoniak. 143
iber das erhitzte NickelcUorfir geleitet, wodurch sieh glatt wieder Nickel-
oiTdol bildet. Die entstandene Salzsaure wird in gebr&uchlicher Weise
eondeiisirt Ausser Nickeloxydul kann noch eine grosse Anzahl anderer
Metalloxyde zu diesem Verfahren benutzt werden.
Nach dem Engl. P. 66/1886 wird über das Nickelchlorid getrocknete
500<' heisse Luft geleitet, wodurch unter Entwickelung von Chlor das Nickel-
oxyd zoräckgebildet wird. Das bei dieser Regeneration erhaltene Gas ent-
hält 5 bis 7 Proc. Chlor.
Im Engl. P. 1048/1886 giebt L. Mond an, dass das nach Engl. P.
65/1886 zu benutzende Nickeloxydul oder die andern gleich wirksamen
XetaDoxyde vorteilhaft durch Verbindungen derselben mit solchen Säuren
ersetzt werden können, welche bei der zu dem Verfahren erforderlichen
Temperatur nicht flüchtig sind, wie Kieselsäure, Phosphorsäure, Borsäure,
Wolframsäure u. s. w. Bei Benutzung dieser Salze anstatt der Oxyde, kann
das Verfahren in niedrigerer Temperatur ausgeführt werden. Auch können
die Verbindungen der genannten Säuren mit den alkalischen Erden benutzt
werden.
Das Engl. P. 1049/86 bezieht sich auf die Anwendung der genannten
Salze zur Chlorgewinnung nach P. 66/1886.
A Neiuon und J. Skodoeass in Inkermann verfahren bei der Ge-
wininmg von Ammoniak durch Destillation von kohlehaltigen Mineralien,
bitaminosen Schiefem und dergl. so, dass, nachdem die Destillation nahezu
beeidet ist, ein Gemisch von Luft und Dampf in die Retorte iigicirt wird,
wobei dann die äussere Heizung unterbrochen wird. Während die Kohle
mit dem Sauerstoff der Luft und des Wassers verbrennt, entsteht noch eine
grosse Menge Ammoniak, das wie gewöhnlich gewonnen wird. (Engl. P.
4903/1885.)
Haeh Fb«ich (Engl. P, 5945/1885) kian man Salmiak durch Glühen
nm Kohlenab&llen und sonstigen Kohlenstoff und Stickstoff haltigen, ^fassen
ait Ghlomatriiim in. einem Strome von Wasserdampfy schwefliger Säure, und
liOft erhalten. Es soll folgende Reaction eintreten:
^NaCl 4- SO« + 4 H«0 4- N» + C = 2 NH^Cl + Na'SO* + CO'.
RoD. ScBiLLBB in Schiaden a. Harz gewinnt das in dem Spiritus oder
in der Lauge der Elutionen oder der Melasseentzuckerung nach dem
Piroeess Makoobt enthaltene Ammoniak mit Hülfe des folgenden Apparates,
Fig;51. (D. P. 38396.) In dem geschlossenen Holzkasten ul beißet sich ein
boher, hohler Mantel B aus Wellblech, welcher an seinem oberen Ende einen
nnoRiförmigen Auüsatz B^ und am untern einen kastenartigen Untersatz D
irtgt Foner befinden sich am Kasten B die Absorptionshürden My ^^'
lAebend aas kreisrunden, gefimissten Holzböden mit Blechrand. Auf diese
Horden oder Schalen fällt Aaures schwefelsaures Ammoniak dicht am Rande
*tfch die Füllschlete F ein und wird durch über den Schalen langsam
wtirwide Rühranne g mit entgegengesetzt sohräg gestellten Schaufeimessem
9* über die ganze Fläche einer jeden Schale verteilt und continuirlich be-
144
Ammoniak.
wegt. Gleichzeitig fliesst durch Rohr C die ammoniakalische Lauge oder
der ammoniakalische Spiritus in die Wanne B^ über den Rand derselben
hinweg und an den Wunden des Mantels B herab, in den kastenartigen
Fig. 51.
Untersatz D, von welchem aus die Lauge etc. durch die geneigte Abiauf-
rinne D^ wieder nach einer Pumpe geleitet wird, welche die Lauge wieder
durch Rohr C nach B^ schafft. Das saure Sulfat nimmt hierbei die
Ammoniakdämpfe auf und geht schliesslich in neutrales, völlig trockenes,
keine Spur Spiritus enthaltendes, mehlfeines Ammoniaksulfat über, welches
sodann durch eine im Boden einer jeden Schale befindliche, bis dahin durch
einen Schieber verschlossene Spalte und eine Ablaufrinne aus dem Apparat
entfernt wird.
J. HooD in London fabricirt Ammoniumbichromat (Engl. P. 10700
vom 9. September 1885). Das Chromerz wird mit Soda wie zur Herstellung
von Natriumchromat in den Ofen gebracht, und die Schmelze wird ausge-
laugt. Der Losung werden 2 Aequivalente Säure zugesetzt, d. i. doppelt so
"viel als notig ist, um das Natriummonochromat in Bichromat umzuwandeln.
Dann wird Ammoniakgas eingeleitet, bis die freie Säure gesättigt ist. Die
Losung enthält jetzt ein Bichromat und ein Sulfat oder Chlorid etc., je nach
der angewendeten Säure. Beim Eindampfen fallen die fremden Salze aus
unti werden äusgesoggt; beim Abkühlen der Flüssigkeit krystallisirt das
Ammoniumbichromat aus. Die ausgesoggten Salze werden beim Schmelzen
neuer Mengen von Chromerz benutzt.
Ammoniak. Alkalische Erden.
145
Endbmahn hat Ammoniumthiosulfat als Condensationsproduct aus
einem Gasgenerator gefunden, in welchem durch Einpressen von Luft mittelst
eines KoBTiKo'schen Dampfstralgebläses in glühendem Anthracit ein Gemisch
Ton Eohlenoxyd und Stickstoff erzeugt wurde. (Am. Ghem. J. 85 47.)
Statistik.
Im Deutschen Reich betrug in metr. Gentnern ausgedruckt
Waarengattung
im Jahre 1886 die
im Jahre 1885 die
Einfuhr
Ansfahr
Einfahr Ansftihr
an Ammoniak (kohlensaurem), Salmiak,
Salmiakgeist
7 854
365 584
11617
1521
8 136
350 695
9 270
2 067
Xym. Alkalische Erden.
1. Baryt nnd Strontian.
Nach Dbobnbb entsteht durch Loschen Ton Strontiumoxyd mit Wasser
oder Wasserdampf Strontiumdihydrat (D. Zuckerind. 1886, 1581), was
ScBUBLBB bestreitet. Der Streit zwischen Sch. einerseits und D., sowie
HiTBB andererseits dreht sich hauptsächlich um die Methode der Wasser-
bestimmung jenes Hydrats. (N. Z. Rübenz. 17, 99; Ber. 1886, 2865).
A. Bbin in Paris beschreibt im Engl. P. 7867 vom 29. Juni 1885
Vorrichtungen, in welchen Aetzbaryt durch Erhitzen von reinem Bariumnitrat
erzeugt wird. Nach dem Glühen werden durch Anwendung eines Vacuums
die salpetrigen Dämpfe aus dem Tiegel oder der Retorte entfernt. Darauf
wird Sauerstoff oder Luft, frei von Feuchtigkeit oder Kohlensäure, bei ge-
eigneter Temperatur, am besten unter Druck, über den Baryt geleitet. Aus
dem entstandenen Bariumsuperoxyd wird in bekannter Weise Wasser-
stoffsuperoxyd dargestellt.^)
HippoLTTB Lbplay iu Paris hat seinen Apparat zur üeberführung von
Barium- oder Strontiumcarbonat in die Hydroxyde^) verbessert.
(D. F. 36716).
Das Carbonat wird efhitzt, indem die Gase nicht äusserlich um den
beschickten Raum circuliren, sondern direct das Carbonat bestreichen. Die-
selben bilden dann gleichzeitig den Träger für den überhitzten Wasserdampf.
Der Raum B (Fig. 52 auf S. 146), in welchen das niedergeschmolzene
und nur erst zum Teil zersetzte Carbonat aus Ä überfliesst, stellt nicht
mehr, wie im Haupt-Patent, eine einfache Kammer zum Aufsammeln der
^ VergL Techn.-chem. Jahrb. 7, 8. 132. - ») Vergl. D. P. 28757 und 29158 im
TtduL-chem. Jahrb. 7, S. 96 and 98.
Biedermann, Jahrb. IX. 10
146
Alkalische Erden.
Schmelze dar, sondern ist geräumiger als dort construirt, um darin die
durch F zufliossende und sich in dänner Schicht ausbreitende Schmelze
Flg. 52.
Tollständig zu zersetzen, indem die-
selbe unter fortwährender Erneue-
rung ihrer Oberfläche in Folge der
Fortbewegung beständig der Ein-
wirkung des überhitzten Wasser-
dampfes ausgesetzt bleibt. Die zer-
setzte Schmelze fliesst continuirlich
durch den Abstich K ab, der hin-
reichend weit Yon dem Punkte ab-
liegt, wo die Masse in Fiuss geräth.
Dem im D. P. 80327 beschriebenen Apparat^) zur Darstellung von
Strontiumoxyd aus Strontiumcarbonat mittelst überhitzten Wasserdamptes
hat Leplay folgende Gestalt gegeben. (Fig. 53 und 54; D. P. 37077).
Zur Erhitzung der Dampfüberhitzer C und des Zersetzungsofens selbst
Fi«. ö3. dienen jetzt
Generator-
gase, deren
Mischung mit
Luft zum Teil
kJjdiFect in dem
^oberen Teil des
Zersetzungs-
ofens J., zum
Teil erst in
dem Ofen B
zum üeber-
hitzen des
Dampfes zm*
Verbrennung
und dann in
den unteren
Teil des Zer-
setzungsofens
-4 gelangt. An
Stelle der Re-
torten N zmn
Vorwärmen der Carbonatformstücke ist eine Seitenretorte Izum gleichen Zweck
angebracht. Um das geschmolzene Hydroxyd durch feine Zerteiluug desselben
nochmals mit dem überhitzten Wasserdampf in innige Berührung zu bringen
und hierdurch die Zersetzung des noch darin vorhandenen Carbonats zu be-
») Techn.-chem. Jahrb. 7, S. 99.
Alkalische Erden.
147
wirken, werden auf dem Boden des Zersetzungsofens Ä perforirte, basische
Steine gff aufgebaut, durch welche das Hydroxyd hindurchfliesst, wahrend
der Wasserdampf von unten hindurchstreicht.
LBPLAThat ^^«'^'
noch einen
Ofen zur Dar-
Ton
Bariumhy-
droiyd aus
Bariumcarbo-
Bat mittelst
überhitzten
Wasserdampfs
angegeben (D.
P.37716.) Das
durch Oeff-
nungB einge-
fällte Barium-
carbonat wird
im hinteren
Teil A des
Ofeiß von der
durch C in Ge-
meinschaft mit ^1 '
überhitztem Wasserdampf einschlagenden Flamme unter teilweiser Zersetzung
medergeschmolzen, fliesst sodann durch Canal D nach dem Bassin E, aus
¥elchem die Fig. 55.
Schmelze unter
Zurücklassung
der mitgerisse-
nen festenStücke
unzersetzten Car-
bonats in dünner
Schicht über die
Brücke F nach
der geneigneten
Sohle G über-
fliegst. In dünner Schicht wird sie über die letztere nach dem Abstich B ge-
führt. Infolge ihrer Bewegung über die Sohle G bietet die Schmelze dem über
sie wegstreichenden Wasserdampf nicht nur eine grosse, sondern sich auch
beständig erneuernde Oberfläche dar, so dass die Umwandlung des Carbonats
in Oxyd in hohem Maasse vervollständigt wird. Der durch J abziehende
üeberschuss an Wasserdampf und Heizgasen wird entweder zum Trocknen
des Carbonates oder zum Vorwärmen der Verbrennungsluft gebrauch .
10*
148 Alkalische Erden.
Auch R. Radot in Paris (Engl. P. 1982 vom 12. Februar 1885) bewirkt die
Austreibung der Kohlensäure aus Barium- und Strontiumcarbonat bei ver-
hältnismässig niedriger Temperatur durch Leiten von überhitztem Dampf über
die rotglühenden Carbonate. Die Retorte, welche das Carbonat enthält, wird
direct erhitzt, und die Wärme wird auf zwei Wegen zu einem Regenerator geleitet.
Auf dem einen dient sie zur Erhitzung des oberen Teils der Retorte, auf
dem andern zur Erhitzung eines Tiegels, der sich unterhalb der Retorte
befindet. Die Verbrennungswärme wird noch zur Erzeugung von Dampf
benutzt, welcher in dem Regenerator stark überhitzt wird und dann durch
erhitzte Canäle in den Tiegel und weiter in die Retorte tritt.
Nach Radot Engl. P. 5280 vom 28. April 1885 sollen zur Reducirung
der Carbonate zugleich Kohlengase und überhitzter Dampf angewendet
werden. Die Gase sollen das Material erhitzen und reduciren. Oder man
wendet ein wasserstoffreiches Gas an, welches durch seine Verbrennung
überhitzten Dampf erzeugt. Auch Kohlenwasserstoff- und Wassergas werden
beansprucht. Das Verfahren wird in einem Muffelofen oder einem Flamm-
ofen ausgeführt, indem das zu erhitzende Material allmälig dem eigentlichen
Verbrennungsherd entgegengeleitet, so dass der Process continuirlich wird.
Zweckmässig wird das Carbonat mit kohlehaltigen Stoffen vermischt. (Das
Patent bietet nicht viel Neues dar.)
HuoH Leb Pattinson in Fölling hat sein Verfahren zur Darstellung
von Barium- und Strontiumhydroxyd verbessert. Nach dem früher
angegebenen Verfahren^) wird eine Barium- (bezw. Strontium-) Sulfidlosung
mit Manganhydroxyd gemischt und darauf wird Luft hindurchgeblasen. Es
bildet sich Bariumhydroxyd und Bariumthiosulfat. Die hydroxydhaltige
Lösung wird vom Schwefel, Manganoxyd und dem Thiosulfat getrennt und
zur Krystallisation eingedampft. Nach Extraction des Schwefels wird das
rückständige Manganoxyd wieder zur Oxydation benutzt.
Nach dem D. P. 35680 wird nun in die Mischung von Schwefelbarium
und Manganoxyd so lange Luft eingeblasen, bis sich Barium als Sulfit oder
Thiosulfat auszuscheiden beginnt. In diesem Zeitpunkt enthält die Lösung
auf 1 Teil Dreifach-Schwefelbarium (BaS^) 2 Teile Bariumhydroxyd. Aus
dieser Flüssigkeit lässt man letzteres, nach dem Filtriren, auskrystallisiren.
Die Kry stalle werden in der Centrifuge von anhängender Schwefelbarium-
lösung befreit. Die Mutterlauge von Dreifach-Schwefelbarium wird einge-
dampft und durch Glühen in einer reducirenden Atmosphäre wird das BaS^
in BaS verwandelt. Die Waschwässer aus der Centrifuge dienen dazu, um
von neuem Schwefelbarium aufzulösen.
Man kann auch bei der Oxydation der Schwefelbariumlösung das
Manganoxyd fortlassen und nur Luft allein verwenden, die zweckmässig
vorher durch Kalkmilch von Kohlensäure befreit wird.
E. J. Trachsel in London hat ein Verfahren zur Darstellung von
1) Techn.-chem. Jahrb. 8, S. 133.
Alkalische Erden. 149
Strontium- oder Barinmhydrat nnd Strontium- oder Bariumcarbonat
ans bekannten Reactionen combinirt. Strontium- (Barium-) sul&t wird
durch Glühen mit Kohle zu Sulfid reducirt. Dieses wird mit heissem Wasser
ausgelangt und die heisse Sulfidlösung (heiss, damit kein Strontiumhydrat
aoskrystallisiren kann) mit zwei oder einem MoL Aetzalkali Tersetzt, so dass
folgende Reactionen eintreten können:
SrS4-2NaH0 = Sr(0H)«4-Na»S oder
SrS + NaHO + H*0 = Sr(OH)« 4- NaHS.
Das Strontiumhydrat krystallisirt während der Zumischung, TÖllig
beim Erkalten aus. Die Schwefelnatrium- bezw. Natriumsulfhydratlösung
wird durch Kohlensäure in Carbonat ubergefährt, das man als solches ge-
winnen kann. Oder die Sodalösung wird mit Kalk kaustificirt imd die Aetz-
natronlösung wie vorhin zur Zersetzung von Schwefelstrontium benutzt.
Dm Strontiumcarbonat zu gewinnen, wird die Sulfidlösung mit Soda
lersetzt: SrS 4- Na*C05 = SrC0'4-Na'S, und die Schwefelnatriumlösung
wird wie vorhin behandelt (Engl. P. 7186/1885).
im Engl. P. 3406/1886 combinirt Tbagbsbl die Darstellung von
Natrium- oder Kaliumcarbonat mit der von Strontium- oder Bariumhydrozyd.
£hi inniges Gemisch von Natriumsulfat und Strontium- (Barium-) sulfat
imd Kohle wird durch Erhitzen reducirt. Die Masse wird dann mit
heissem Wasser ausgelaugt. Aus der Lösung krystallisirt Strontiumhydroxyd:
Na^S 4- SrS 4- 2 H«0 = 2NaHS 4- Sr(OH)«.
Die Mutterlauge wird weiter eingedampft, worauf beim Abkühlen
nahezu alles Strontium- (Barium-) hydroxyd auskrystallisirt. Die jetzt
bleibende Lösung von Natriumsulf hydrat wird mit Kohlensäure behandelt.
Der dabei entwickelte Schwefelwasserstoff wird entweder in schweflige Säure
umgewandelt oder in Schwefel, indem derselbe durch einen „GLAos-Ofen**
geleitet wird.
Im D. P. 36057 hat Trachsbl ein Verfahren zur Reinigung von
krystallisirtem Strontiumhydroxyd angegeben. Die Krystalle Sr(0H)*4-
SH'O werden in Muffelöfen getrocknet, bis sie nur noch 1 Mol. Wasser
(entsprechend 70 Proc. SrO) enthalten. Auch eine Entwässerung bis auf
50 Proc SrO genügt schon. Hierbei werden ftrbende Eisenverbindungen
ozydirt; Strontiumsulfid wird in farbloses Thiosulfat umgewandelt. Beim
Wiederauflösen der Krystalle schlägt das durch die Kohlensäure der Luft
gebildete Strontiumcarbonat das Eisenoxyd nieder.
Das im D. P. 30205 beschriebene Verfahren von Wackbnrodbr zur
Darstellung von Strontiumcarbonat^) beginnt mit der Darstellung von Kalium-
saccharat aus Bariumsaccharat. Es lassen sich auch noch andere Sulfate, wie
I. B. Gyps, Bittersalz, schwefelsaure Thonerde und schwefelsaures Ammoniak
TOI Zerlegung des Bariumsaccharats verwenden, und zwar bei Anwendung
▼on Gyps zum Zwecke der Darstellung von Calciumsaccharaten; bei An-
I) Techn.-chem. Jahrb. 7, 8. 101.
150 Alkalische Erden.
Wendung der anderen genannten Sulfate zur Darstellung Ten Magnesit,
Thonerde und Ammoniak neben wässeriger Zuckerlosung.
Bei Anwendung Von Gyps wird das Bariumsaccharat in Wasser sus*
pendirt und mit mnem geringen Ueberschuss von fein gemahlenem Qjj^
oder präcipitirtem OalciumsulfiKt ca. 10 Minuten gekocht, wobei sich Barium-
sulfat und Calciumtrisaccharat bilden. Nach dem Erkalten kann die Tf ennuig
beider Substanzen Yon einander durch Filtration erfolgen. Die so erhaltene
schwach gypshaltige Kalkzuckerlösung ist entweder mittelst Kohlensäure
^rect auf wässerige Zuckerlosung und kohlensaur^i EJalk zu verarbeiten,
oder man verwendet sie zur Scheidung des Rdbensaftes, namentllcfa in jenen
Bezirken der Rnben^uckerindustrie, wo die Bescha£Pdng des Kalkstdns
init Schwierigkdten verknüpft ist, wo hingegen Gyps leichter l)eschaffi
werden kann.
Bei Anwendung von Bittersalz, schwefelsaurer Thonerde oder schwefel-
saurem Ammoniak setzt man das Sulfat ebenfalls in geringem Ueberschuss
zu dem in Wasser suspendirten Bariumsaccharat, kocht kurze Zeit und
filtrirt ab. Der Niederschlag besteht entweder aus Bariumsulftit und
Magnesia bezw. Thonerde, oder blos aus Bariumsulfat, sofern schwefelsaures ,
Ammoniak angewendet wurde. In letzterem Falle ist das entwickelte
Ammoniak in Absorptionsvorrichtungen aufzufangen.
Die auf die eine oder andere Weise erhaltene Zuckerlosung enthält
überschüssig zugesetztes Sulfat, welches durch Kalkmilch in Gyps und
MaghesiÄhydrat bezw. in Gyps und Thonerdehydrat, bezw. in G^ps und
Ammoniak überzuführen ist. (D.P. 35739.)
Das WACKBREODER'sche Verfahren zur Darstellung von Barium- uad
Strontiumchlorid nach D. P. 28062^) beruht darauf, dass Bariumcarbonat
sich beim Kochen mit wässeriger Chlorcalcium- oder Ohlormagnesiumlösuflg
„in geringem Grade" in Chlorbarium und Calcium- oder Magnesiumcarbonat
umsetzt. Diese schwierige Zersetzungsföhigkeit des Bariumcarbonats ist
bereits von Karsten, sowie von H. Robb angegeben. Wackenroobr hat nun im
D. P. 36 388 ein Verfahren angegeben, nach welchem die Umsetzung rasch
tuttd vollständig erfolgt. Wesentlich dabei ist die Anwendung einer aUmälig
sich bis zur Trocknung steigernden Concentration des Salzgemisches^ sodann
eine höhere Temperatur, etwa 200*^,
Die Chlorcalcium- oder Chlormagnesiumlösung wird bis zum Begiin
der Zersetzung (Salzsäur e-Entwickelung) concentrirt, und sodann wird die äqui-
valente Menge (am besten präcipitirtes) Bariumcarbonat unter Umrühren zu-
gesetzt. Die aus der Zersetzung der Chloride hervorgehende Salzsäure bedingt
nunmehr unter lebhafter Entwickelung von Kohlensäure die Bildung mer-
seits von Chlorbarium, andererseits von Calciumhydroxyd oder Magnesium-
hydroxyd ; jedoch ist diese Umsetzung erst eine derart unvollkommene, dass
100 Teile der nunmehr breiig gewordenen Masse ungeföhr 38 Chlorbarium,
») Techii.-chem, Jahrb. 7, S. 100.
Alkalische Erden. 151
SS Barromcarbonat, 8 Magnesia, 18 Chlormagnesium in der Trockensubstanz
eatbalten. Um nim den Zweck der Umsetzung ▼oltkommen zu erreichen, hat man
lediglich die Temperatur der breiigen Masse noch bis auf etwa 200^ zu
steigern. Dies geschieht in einem Frittofen unter Umkrücken der Masse,
wobei schliesslich eine aus etwa 8d Proc. Ghlorbarium und 17 Proc Magnesia
oder Kalk bestehende, ziemlich weisse, poröse Masse resultirt Durch Ex-
traction dieser Masse mit Wasser erfolgt die Trennung beider Substanzen.
Eine praktische Anwendung des Verfahrens besteht z. B. im der Yer-
arbeitnng Ton Abfallhiugen, die aus Ghlorcalcium (wie bei der Ammoniak-
sodafabrikation) oder aus Ohlormagnesium (wie bei der KalifiEd)rikation aus
Gamt^t) bestehen. In letzterem Falle tr> man den bei der Schwefel-
bflriumfabiikatioa durch Reduetion von Sdiwerspat mit Kohle in Flammofen
eriialtenen, in Wasser unlöslichen Rudrotand, der der Hauptsache nach aas
kohlensaurem Baryt besteht, in die siedenden Abfalllaugen ein, bringt zur
Trockne, frittet das Gemisch, < eztrahirt mit Wasser und erhält auf diese
Weise Ghlorbarium und Magnesia.
Die Schlempelaugen von der Entzuckerung der Melasse mittelst
Strontian, in welche der gesamte Ealkgehalt des angewandten unreinen
Strontians übergeht, lassen sich nach dem D. P. 36994 Ton Rottbn dadurch
zum grössten Teil vom Kalk befreien, dass man sie heiss mit einer unge-
nügenden Menge Kohlensäure (Saturationsgas vom Brennen des Kalks oder
Strontianits oder Feuergase) behandelt, also fractionirt saturirt. Es fallt ein
Niederschlag, welcher vorwiegend aus Galciumcarbonat besteht (bei einem
Versuche 85*8 Proc. GaO auf 142 SrO) und bei weiterer Saturation erhält
man dann ein kalkarmes Strontiumcarbonat (82*4 Proc. SrO auf 17*6 GaO),
welches sich umgearbeitet wieder bei der Melasseentzuckeruug verwenden
l&sst. Zum Gelingen der Operation ist die Verdünnung der Lauge auf etwa
15^ Brix und die Anwendung eines nicht zu kohlensäurereichen Saturations-
gases erforderlich. Man saturirt, bis die Gesamt-Alkalität um die vorher
ermittelte Kalkalkalität gesunken ist. Dann wird angekocht, worauf der
Niederschlag sich gut absetzt und dann abfiltrirt wird.
Durch den Glühprocess, welchem behufs Darstellung von Strontium-
oxyd der Strontianit bezw. der Saturationsschlamm der Zuckerfabriken unter-
worfen wird, ist es bisher nicht gelungen, sämtliches Strontiumcarbonat in
das Oxyd zu verwandeln. Nach dem Löschen und Auslaugen finden sich
immer noch grossere Mengen von Strontiumcarbonat im Rückstande, von dem
durch nochmaliges Glühen nur ein geringer Bruchteil in Aetzstrontian um-
gewandelt wird, während der grossere Teil infolge Einhüllung durch
schmelzende Silicate verhindert wird, seine Kohlensäure abzugeben und den
Betrieb als verlorener Rückstand verlässt. A. Wbndtland in Frellstedt be-
wirkt nun die Gewinnung des gesamten, in den Rückständen verbliebenen
säurelöslichen Strontians, welcher 38 bis 45 Proc. vom Rückstand und ca.
70 Proc. des Strontianitverlustes ausmacht und aus Strontiumcarbonat, -Sili-
cat und -Sulfid besteht, indem zunächst die Rückstände mit Salzsäure aus-
152
Alkalische Erden.
gelaugt werden, aus der Chlorstrontium-Losung Kieselsäure, Eisen und Thon-
erde durch Aufkochen mit E^alkmilch gefallt werden und die nunmehr nur
noch Chlorstrontiiim und Chlorcalcium enthaltende Lauge bis zum Siede-
punkt von 110 bis 115° 0. eingedampft wird. Beim Abkühlen auf Luft-
temperatur scheidet sich das Chlorstrontium in grossen spitzen Nadeln ab,
welche von der Lauge durch Abschleudern befreit werden. Die Mutterlauge
wird nunmehr bis zu einem Siedepunkt von 119'' eingedampft und dann bis
auf 15° erkalten gelassen. Die sich nun noch abscheidenden Chlorstrontium-
Erystalle sind stark mit Calciumchlorid verunreinigt, von welchem sie
mittelst der auf 35° angewärmten Centrifuge gereinigt werden.
Beide Operationen können auch zu einer einzigen vereint werden, in-
dem man sofort bis zu 119° eindampft, nur sind dann die Krystalle weniger
compact und schwieriger von Calciumchlorid zu befreien.
Das so erhaltene Strontiumchlorid wird auf bekannte Weise durch
Behandeln einer Lösung desselben mit Ammoniak und Kohlensäure in der
Kälte in carbaminsaures Strontium und letzteres durch Behandeln mit
Wasserdampf in Strontiumcarbonat übergeführt. (D. P. 38013.)
Aus den unter Anwendung von Alkalicarbonat hergestellten Carbonaten
der alkalischen Erden kann jenes nicht völlig ausgewaschen werden. Durch
schwaches Glühen bis zum Zusammensintern der Masse, ohne dass Kohlen-
säure ausgetrieben wird, wird, wie C. Hbtbb in Dessau im D. P. 37597 an-
giebt, das die Unlöslichkeit der Alkalien bedingende Oonstitutionswasser
entfernt. Aus der geglühten Masse lässt sich das Alkali alsdann durch
warmes Wasser quantitativ auslaugen.
2. Ealk und Magnesia.
Die Darstellung von Magnesia durch Glühen von Chlormagnesium geht
bei periodischem Betriebe in gewöhnlichen Flammöfen nur unvollkommen
vor sich. Das Salzbbbowbbk Nbustasspubt in Löderburg bei Stassfurt
benutzt deshalb besondere Oefen, in welchen das Chlormagnesium durch Feuer-
Fig. 56. Fig. 57.
^' ^' gase unter Einwirkung von Wasserdampf bei conti-
nuirlichem Betriebe zerlegt wird. Die Apparate
(Fig. 56, 57, 58) sind entweder ein Flammofen
mit einer nach der Feuerung zugeneigten Sohle;
oder ein wenig geneigter Flammofen in Combina-
tion mit einem Schachtofen; oder ein Flammofen
mit horizontaler und geneigter Sohle in Combi-
nation mit einem Schachtofen. (D. P. 36673.)
Alkalische Erden.
153
£s ist äusserst schwierig und nur mit grossem Aufwand von Feuerungs-
material zu erreichen, neutrales Chlormagnesium in Salzsäure und Magnesia
zu zerlegen, weil das unter der Wärmeeinwirkung zuerst auf der Oberfläche
entstehende basische Ghlormagnesium wegen seiner geringen Schmelzbarkeit
und seines geringen Wärmeleitungsvermögens das noch unzersetzte Chlor-
magnesium verdeckt und der Einwirkung der Wärme entzieht.
Ad. Voot in Aschersleben hat nun einen Ofen construirt, in welchem
diese Zersetzung ermöglicht wird. D. P. 37083, Fig. 59.
Derselbe ist die Verbindung eines Etagenofens mit einem solchen mit
rotirender Trommel. Die durch eine Gasfeuerung erzeugten Feuergase
streichen zu- Fig. 59.
nächst über die
Etagen »® »*
u. 8. w. durch
den ganzen
Etagenofen,
dann durch Ca-
nal 6 in die
Trommel a,
welche mit
eingedicktem
flüssigen
Chlormagne-
sium gefüllt
ist. Nachdem das letztere fest geworden, aber noch lange nicht vollständig
zerlegt ist, wird es aus der Trommel entfernt und auf die oberste Etage
»^ des Etagenofens gebracht, von wo es allmälig mittelst Krücken auf die
folgenden Etagen »^ »^ u. s. w. herabgezogen wird, bis es vollständig zerlegt
durch Arbeitstür l als Magnesia entfernt wird. Trommel a wird nach statt-
gehabter Entleerung wieder von neuem mit flüssigem Chlormagnesium
gefüllt. Die salzsauren Dämpfe entweichen durch Canal w, bezw. n, wenn
der Ofen a abgestellt ist.
Kommt es bei dem Ofenbetrieb statt auf die Gewinnung von Salzsäure
auf die Gewinnung von Chlor an, so darf mit diesem in den Heizgasen
kerne Kohlensäure aus dem Ofen mit fortgehen, weil die Kohlensäure die
Absorption des Chlors durch Kalk hindern würde. Deshalb wird durch die
Etagen des Ofens nur glühende Luft getrieben, welche in zwei Regenera-
tOTkammem unter dem Ofen in bekannter Weise zum Glühen ge-
bracht wird.
Ein Kalklösch ap parat von Mik in Saaz besteht wesentlich aus einer
auf Rollen ruhenden Blechtrommel, welche in Rotation um ihre Achse ver-
setzt wird, und in welcher der nebst dem Wasser an dem einen Ende ein-
gebrachte Kalk durch schraubenflächenartig an der inneren Wandfläche an-
154
Alkalische Erden.
geordnete kurze Flügel nach dem anderen Trommelende befördert wird, wo
die Kalkmilch durch eine centrale Bodenöffhung ansfliesst. Der Trommel-
boden trägt rings um die Ausflussoffhung mehrere Siebkorbe, welche die
ungelöscht anlangenden Kalkstücke wiederholt heben und wieder in die
Flüssigkeit fallen lassen (D. P. 36867).
Fig. 60.
Der Apparat zur Bereitung von Kalkmilch von S. B. Jobnson undC.
Hdtchinson in Stratford (Engl. 8623/1885) besteht aus einem cylindrischen
Gefäss, welches im Innern einen Rost besitzt, ferner ein Rohr zum Zulass
von comprimirter Luft, welches mit einem Conus zur Yerteilung der Luft
bedeckt ist, und ein Auslassventil. Der ungelöschte Kalk wird auf den
Rost gebracht, die erforderliche Menge Wasser hinzugegeben und das Game
mittelst comprimirter Luft wohl agitirt. Fremde Teile und ungebrannter
Kalkstein bleiben auf dem Rost zurück und können leicht entfernt werden.
Man erhält auf diese Weise eine concentrirte reine Kalkmilch in kurzer Zeit
und unter geringem Aufwand von Kraft und Kosten.
Zbrnikow in Oderberg stellt einen Kunststein folgendermaassen ker
(D. P. 34862). Aetzkalkpulver wird allein oder im Gemisch mit stanbfönnigem
gelöschten Kalk, zur Herstellung von Kunstsandstein ausserdem noch mit
Sand oder Silicaten, in starke Formen gefüllt, worauf innerhalb dieser Formen
das Löschen des Aetzkalks bewirkt wird. Dies geschieht dadurch, dass man
kurz vor dem Schliessen der Formen Wasser hinzusetzt, oder dadurch, dass
man durch kleine Oeffhungen in der Form langsam Wasser oder gespannten
Wasserdampf eintreten lässt. Die in Folge des Löschens sich auszudehnen
strebende Masse wird daran durch die Form verhindert und dadurch ver-
dichtet. Bei fortgesetzter Behandlung mit Wssserdampf wird angeblich in
der Masse des Kunstsandsteins Calciumsilicat gebildet Durch Aufnahme von
Kohlensäure an der Luft erlangen die Steine ihre volle Härte.
Zur Darstellung von phosphorsäurehaltigem Magnesiumcar-
bonat wird nach M. von Maltzan in Doberan*, D. P. 39177, gemahlene
Thomas-Schlacke mit einer dem Kalkgehalt entsprechenden Menge Magnesium-
carbonat kalt oder warm behandelt. Dadurch geht der Kalk der Schlacke
Alkalische Erden. Thcuderde und Alaun. 155
in Ctrbonat über. Es irird nun abermals Kohlensäure eingeleitet, bis das
abgeschiedene Magnesiahydrat wieder in Carbtmat übergegangen ist.
Man kann auch so verfehren, dass man die Thomas -Schlacke mit
Magnesia, gebranntem Dolomit oder Magnesit od«r den entsprechen Hydraten
mischt und dann Kohlensäure einleitet.
Nach den Angaben von Lvoobs zur Darstellung i^on reinem Calcium*
pbosphat aus natürlichen kalkhaltigen Phosphaten oder Schlacken ^) ist die
Pfaosphorsäure der natürlichen Phosphate und Schlacken in Laugen von
sauren kohlensauren Alkalien loslich, wenn sie an Calcium gebunden ist.
Dies ist aber nur bei frei Torhandenem Calciumphosphat der Fall, nicht
aber, wenn dieses chemisch mit Silicaten verbunden ist. Um auch diese
Doppelverbindung in Laugen von sauren kohlensauren Alkalien löslich zu
machen, wird das Schlacken- oder Phosphatmehl in Flammöfen mit 3 bis 9 Proc.
Aetzalkalien oder den entsprechenden Mengen neutraler kohlensaurer Alkalien,
oder saurer kohlensaurer Alkalien, oder Feldspat oder Wasserglas oder
Chilisalpeter geglüht (D. P. 35119.)
XIX. Thonerde und Alaun.
Wenn man das durch Kohlensäure geföllte Thonerdehydrat in Schwefel-
säure löst und die Lösung mit überschüssigem Thonerdehydrat kocht, so
wird dieser Ueberschuss nach Zusatz selbst von cOncentrirter Schwefelsäure
nicht mehr aufgelöst. Nach Analysen von K. J. Batbr ist dieser in Säure
unlösliche Körper ein basisch es Thonerdesulfat von der Zusammensetzung
3Al«03,2SO^ + 9H^O. Durch langdauemdes Kochen der Verbindung mit
Schwefelsäure vom Vol.-Gew. 1*3 bis 1*4 wird ein Teil derselben gelöst,
w&hrend Terdünnte Schwefelsäure und Salzsäure ohne Einwirkung sind.
Durch Kochen einer conc^itrirten Lösung von Aluminiumsulfat mit über-
schüssigem essigsäurelöslichem Thonerdehydrat scheint das basische Salz nicht
zu entstehen (Chem. Z. 1881, 38).
Um freie Schwefelsäure in Aluminiumsulfat nachzuweisen, em-
pfiehlt Haobb, etwa 0*25 g des fein gepulverten Salzes mit einer angewärmten
IBschung von 2 Tropfen Gurjun-Balsam und 3 cbcm Essigsäure zu ver-
setzen. Beim Erwärmen bringen Spuren von Schwefelsäure eine hellblaue,
grössere Mengen eine dunkelblaue Färbung hervor. Freies Thonerdehydrat
wird durch Lösen des Salzes in zwei Teilen Wasser nachgewiesen, wobei
jenes eine milchige Trübung verursacht. (Pharm. Centr. H. 7, 440).
Batbk empfiehlt dagegen, zur Prüfung auf freie Säure das Tropäolin
00 und Titriren mit Norm. Natronlauge anzuwenden. ^) Die erwähnte weiss-
») Teclm.-chem. Jahrb. 7, 8. 876. — ») Techn.-chem. Jahrb. 8, S. 140.
156 Thonerde und Alaun.
liehe Trübung ist nach B. nicht freies Thonerdehydrat, sondern entweder
Kieselsäurehydrat oder das vorhin beschriebene basische Thonerdesulfat.
Nach Robinson in Glasgow wird zur Darstellung von Alaun Schiefer,
Bauxit, Kaolin u. s. w. calcinirt und wie gewohnlich mit Schwefelsäure behan-
delt. Das rohe Thonerdesulfat wird zur Neutralisation der freien Säure und
Fällung von Verunreinigungen mit Calciumsulfid oder Sodarückstand behan-
delt. Wenn Alaun erzeugt werden soll, so wird Chlorkalium, bezw. Chlor-
ammonium zugesetzt oder ein Alkalisulfat und Salzsäure. Das vorhandere
Eisen bleibt dann als Chlorid in Lösung, während der Alaun auskrystallisirt.
um reines eisenfreies Sulfat herzustellen, muss das Calciumsulfid in geringem
üeberschuss zugesetzt werden. (Engl. P. 150/1886).
Sbmpbb in Philadelphia stellt porösen Alaun her, der für die
Papierfabrikation besonders geeignet sein soll. Die aus dem Rohstoff erhal-
tene eisenhaltige Aluminiumsulfatlösung wird mit Bleisuperoxyd oder einem
anderen Bleioxyd, oder mit Mangansuperoxyd oder -sesquioxyd oder mit
Kaliumpermanganat versetzt, um das Eisen zu fällen. Nach Absetzen des
Niederschlags oder Filtriren wird die Flüssigkeit concentrirt und dann mit
Natriumbicarbonat versetzt, worauf die Masse blasig wird und nun in Stücke
von gewünschter Grösse zerkleinert wird (Ver. St. P. 345604). Nach dem
Ver. St. P. 345605 behandelt S. die eisenhaltige Lösung von Thonerdesul-
fat mit Zink, um das Eisenoxyd zu reduciren und behandelt nun die Lösung
mit Natriumbicarbonat wie vorhin, so dass man ein zink- und eisenhaltiges
Thonerdesulfat bekommt, das ebenfalls in der Papierfabrikation verwendet
werden soll.
Um das Eisen aus Aluminiumsulfat zu entfernen, wenden Hood und
Salamon in London Metazinnsäure an. Die concentrirte Thonerdelösung
wird erwärmt und zunächst mit Chlorkalk versetzt, um das vorhandene
Ferrosalz in Ferrisalz überzuführen. Freie Säure darf nicht vorhanden sein.
Deshalb und um das Aluminiumsulfat etwas basisch zu machen, wird ein
geringer üeberschuss von Calciumcarbonat zugesetzt. Dann trägt man die
erforderliche Menge Metazinnsäure in feuchtem Zustande ein, und das Ganze
wird gerührt, bis eine Probe sich als eisenfrei erweist. Man lässt dann
absetzen und zieht die Aluminiumsulfatlösung ab. Wenn Zinn in der
Lösung vorhanden ist, so kann man dies durch Schwefelwasserstoff entfernen.
Der Niederschlag der eisenhaltigen Metazinnsäure kann wiederholt gebraucht
werden, bis er zu viel Eisen aufgenommen hat, um noch wirksam zu sein.
In diesem Falle wird derselbe mit starker Schwefelsäure behandelt. Man
entfernt die Eisensulfatlösung und wäscht die Metazinnsäure gut aus, worauf
sie von neuem benutzt wird.
Für die Türkischrotfarberei und den BaumwoUendruck kommen jetzt
Alaun und Aluminiumsulfat in so reinem Zustande in den Handel, dass die
gebräuchlichen Methoden, das Eisen darin zu bestimmen, nicht mehr
genügen. Tatlock schlägt zur Bestimmung dieser geringen Eisenmengen
folgendes Verfahren ein, nach welchem noch mindestens O'OOOl Proc. Eisen
Thonerde und Alaun. ]57
im Alaun mit Leichtigkeit und Sicherheit nachgewiesen wird. (J. Soc.
Chem. Ind. 1887, 276). 1. Es wird eine Normaleisenlösung bereitet durch
Lösen von 8*606 g Eisenalaun Fe* (SO*)'. K' SO* -f- 24 H'O auf 1 1. Diese
Losung enthält 1 g Fe in 1000 cbcm. 2. Von der zu prüfenden fein ge-
polrerten Substanz wird 1 g in ein Präparatenfläschchen von etwa 30 cbcm
Inhalt gebracht. Das Fläschchen hat bei 7^1%, 10 und 20 cbcm je einen
Feüstrich. Man setzt 1 cbcm Norm. Schwefelsäure zu und fällt mit Wasser
bis zur untersten Marke auf. Dfnrch Schütteln des Probirgläschens in einem
Gefass mit heLssem Wasser bringt man den Alaun in Lösung. Nach dem
Abkühlen setzt man 0*2 g Ammoniumsulfocyanat (Rhodanammonium) zu und
fällt mit Wasser bis zur 10 cbcm-Marke. 3. Man verdünnt nun 1 cbcm der
Nonnaleisenlösung bis zu 100 cbcm. Von dieser verdünnten Lösung bringt
man 1 cbcm in ein ähnliches Fläschchen wie das zu 2. gebrauchte, fugt
Icbcm Normalsäure zu, verdünnt bis zur untersten Marke, setzt 0'2 g
Ammoniumsulfocyanat zu und füllt bis zur lOcbcm-Marke auf. 4. Beide
Röhren werden bis zur 20 cbcm-Marke mit Aether aufgefüllt, zugestopft und
geschüttelt. Man vergleicht dann die Farben der Aetherlösungen, und wenn
diese ungleich sind, so wiederholt man mit grösseren oder geringeren
I lengen der Norm.-Eisenlösung den Versuch. Die Reagentien müssen natür-
Ücb eisenfirel sein, und der Versuch mass bei mögliebst wenig Licht ange-
stellt werden, keinenfalls in directem Sonnenlicht, da dies die rote Farbe
des Eisensulfocyanats zerstört. Die ätherische Lösung wird allerdings nicht
so leicht gebleicht wie die wässrige, die Farbe kehrt sogar wieder. Bei
Anwendung der Aether-Extraction wird das Ferroeisen in Ferrieisen über-
Cefohrt, vielleicht infolge Ozonisirung der Luft in der Flasche; wäre dies
nicht der Fall, so müsste man Oxydationsmittel anwenden, und diese,
t'esonders Wasserstoffsuperoxyd, würden die rote Farbe zerstören.
Die Oesterreichische Anilinfabrik von Strakosch & Co. und C. 0. Wrbrr
in Döbling bei Wien hat folgendes Verfahren zur Darstellung von Fluor-
Aluminium bezw. Doppelverbindungen desselben angegeben (D. P. 37079)0
Ein Gemenge von Fluorcalcium mit Alkalisulfat und Kohle oder mit Soda
^ im Sodaofen geglüht. Das hierdurch gebildete Alkalifluorid wird aus
ier Rohschmelze durch Wasser ausgelaugt Die Lauge wird entweder mit
jer aequivalenten Menge schwefelsaurer Thonerde zusammen zur Trockne
verdampft und im FJaomiofen verschmolzen, oder die Lauge wird mit der
äquivalenten Menge Alkalicarbonat und schwefelsaurer Thonerde ebenso
^»«handelt Im ersteren Falle erhält man Aluminiumfluorid und Alkalisulfat,
Jn letzteren eine eigentümliche, sowol Alkalisulfat als auch Aluminiumsulfat
enthaltende Doppel Verbindung, schwefelsaures Alkalialuminiumfluorid , die
iitfth Wasser nicht in die Componenten zerföllt. Das Aluminiumfluorid und
iie Doppelverbindung sind gute Ersatzmittel für den Kryolith in der Milch-
?W \md Emailglasfabrikation.
') Techn.-chem. Jahrb. 8, S. 139.
158
Thonerde und Alaun. Glas.
Statistik.
1. Prodttction von Alaun im Deutschen Reich.
Staaten
und
Landesteile
Zahl der Werke,
welche das Pro-
duct darstellen
Zur Auf-
lösung oder
als Einwurf
wurde ver-
braucht in
Tonnen zu
1000 kg
Die Production betrag
im Laufe des Jahres 1885
als
Haupt-
product
als
Neben-
product
Menge
in Tonnen
zu 1000 kg
Wert (ohne
Steuer) in
M
a) Schwefelsaure Thon-
erd«.
I. Preussen
IL Uebrige deutsche Staaten
3
4
3
4 3280
3 6710
10562-900
9 750-228
1 014 564
869 038
Zusammen Deutsches Reich
Im Jahre 1884 ....
b) Alann.
I. Preussen
II. üebrige deutsche Staaten
7
5
4
3
4
6
7 9990
8 775-0
914-0
2 4480
20 313128
16 679 223
1 850-790
2 029-001
1883 602
1 599 149
259 764
265 200
Zusammen Deutsches Reich
Im Jahre 1884 ... .
4
4
6
6
3 362 0
2 5350
3 879-791
4164-259
524 964
565 780
2. Ein- und Ausfuhr von Alaun.
Im Deutschen Reich betrug in metr. Centnern ausgedruckt
Waarengattung
im Jahre 1886 die
im Jahre 1885 die
Einfuhr
Ausfuhr
Einfahr
Ausfuhr
von Alaun (Thonerdealaun), auch ge-
branntem 0
4 562
91752
4613
78120
XX. Glas.
Fig. 61.
1. Sehraelzen und
Chemie des Glases.
0. Geileb in Blasewitz
bei Dresden hat folgenden
Glashafenofen construirt
(D. P. 36117, Fig. 61). An
den Seiten des Gasschmelz-
ofens schliesst sich unmittel-
bar an den Schmelzraum A^
je eine Reihe von stehenden \
Röhren a an, welche von den 3
abziehenden Feuergasen
durchzogen werden und auf ^^ Pl ^^
jeder Seite in einem schmalen •&
^) Darunter auch: Thonsaures Katron, Chloraluminium und kunstliche (ans Kyro-
lith dargestellte) schwefelsaure und essigsaure Thonerde.
i
Glas.
159
Canal e stehen, durch welchen die Yerbrennungsluft zieht, die auf diese
Weise Yorgewärmt wird. Der Canal ist von aussen und von innen zugäng-
lich, um eine Reparatur der Röhren bewirken zu können. Die Yerbrennungs-
luft wird unmittelbar nach dem Verlassen des Canals e bei n den Heizgasen,
die durch Canäle b zuströmen, zugeführt. Die Flammen treten durch die
Oeffnungen h an den vier Ecken des Ofens in denselben.
Zur zeitweiligen Erzeugung einer russenden Flamme in den
Arbeitsöffnungen hat Otto Hibsgh in Friedrichshain, N.-L. folgende
Einrichtung an mit Gasfeuerung betriebenen
Schmelz-, Tronunel- und Anwärmöfen angebracht
(D. P. 38658). Ausser den gewöhnlichen zur Gas-
heizung erforderlichen Canälen sind nach den
Arbeitsöffnungen hin besondere Gascanäle b ange-
legt, welche hinter, in der Mitte oder vor dem
Arbeitsloch e bei c munden und mit Schieber 8
versehen sind. Der an dem betreffenden Loche
beschäftigte Arbeiter kann dann durch Ziehen des
Schiebers s sich auf beliebige Zeit eine rauchende
und russende Flamme vor und in dem Arbeits-
löch erzeugen und dadurch, dass dies im ge-
eigneten Moment geschieht, das Anlaufen des Glases verhindern.
Einem von Schwarz auf der Naturf.-Vers. 1886 gehaltenen Vortrage
entnehmen wir, dass Gläser von der Zusammensetzung 6 SiO**RO'R'0 in
fein gepulvertem Zustande nur wenig von Salzsäure angegriffen werden; es
löste sich 003 Proc, Gläser 5 SiO^RO-R'O verlieren schon 1 Proc. Die
Schwerschmelzbarkeit steigt mit dem Procentgehalt an Kieselsäure, und
Natrongläser sollen nur deshalb leicht schmelzbar sein, weil sie weniger
Kieselsäure (65 bis 67 Proc.) als die schwer schmelzbaren Kaligläser (77 Proc.
SiO*) enthalten. — Die Trübungsmittel in venetianischen Gläsern sind wesent-
lich Antimonsäure und Arsensäure ; erstere verflüchtigt sich bei andauerndem
Schmelzen und hinterlässt dann ein ungetrübtes Glas. Ein viel besseres
Trübungsmittel ist derKryolith; nur darf man nicht zu viel davon nehmen,
^eil sich sonst Fluorsilicium - Fluoralkali als störende Glasgalle ausscheidet.
-Um zu entscheiden, ob Kupfergläser ihre Farbe einem Gehaltan
Kupfer oder Kupferoxydul verdanken, wurde das Glaspulver mit Silbernitrat-
lüsung behandelt und die Menge des ausgeschiedenen Silbers, sowie die des
in Lösung gegangenen Kupfers bestimmt. Es zeigte sich, dass im Aventurin^
im lebrigen Kupferglase und im Kupferrubinglase metallisches Kupfer, in
dem stark basischen Hämatinon dagegen Kupferoxydul enthalten ist.
Bei den Libellen oder Wassensaagen an astronomischen, geodätischen
^d anderen Instrumenten der Präcisionstechnik zeigen sich oft Störungen
in der Bewegung der Luftblase, welche zu empfindlichen Irrtümern bei der
Bestimmung von Neigungswinkeln usw. Anlass geben können. Diese
Störungen werden durch winzige allmälig sich bildende warzenartige Aus-
160 ölas.
wüchse von der Innenwand dei* Glasrohre veranlasst. Rieth hat an solchen
Stellen durch Rotförbung bei Behandlung mit sehr empfindlich eingestellter
Phenophtaleinlösung, sowie durch Nachweis von Kohlensäure im gepulverten
Glase festgestellt, dass diese Wärzchen aus Natrlumcarbonat bestehen. Es
zeigte sich, dass die meisten Gläser, welche mit Hülfe von Natrlumcarbonat
oder -Sulfat hergestellt werden, Spuren dieser Salze enthalten, die der
Silicatbildung entgangen sind. Diese Spuren nehmen aus der Libellenfällung,
einem Gemisch von Alkohol und Aether, Wasser auf und vergrossem
dadurch ihr Volumen. Als bei hoher Temperatur erschmolzenes böhmisches
Glas (Verbrennungsrohren) das längere Zeit mit Salpetersäure digerirt
worden war, zu den Libellen genommen wurde, erhielt man Instrumente,
die seit mehreren Jahren einen gleichmässigen Gang gezeigt haben.
R. empfiehlt, nur solches Glas zu benutzen, dessen Pulver, das ein Sieb
von 5000 Maschen auf 1 qcm passirt hat, beim Auslaugen mit Wasser bis
zur Erschöpfung höchstens 4 Proc. abgiebt. Gewöhnliches, früher benutztes
Glas verlor gepulvert nach 40 maligem Behandeln mit Wasser 50 Proc. lösliche
Salze, ohne erschöpft zu sein! Böhmisches Verbrennungsröhrenglas verlor
bei gleicher Behandlung 2V9 Proc. (Z. f. Vermessungswesen 16, Heft 10}.
Rbinitzeb behandelt im Ber. Chem. Ind. Oest. 1886, S. 67 die
Mattätzung des Glases. Durch wiederholtes Aetzen mit Lösungen saurer
Alkalifluoride werden dunklere Abstufungen in den Tönen des Matt erzeugt.
Durch wiederholte Anwendung wässriger Flusssäure auf den mit saurem
Fluoralkali geätzten Stellen wird das Matt hell und klar. Unter dem
Mikroskop nimmt man auf den geätzten Stellen erhaben liegende Krystalle
wahr, die Kieselfluomatrium und Kieselfluorcalcium zu sein scheinen. Die
tesseralen Krystalle des Kieselfluorkaliums würden zur Erkennung von Kali-
glas dienen können. Da die Krystalle um so kleiner werden, je rascher
sie sich bilden, so muss man für feine Aetzungen concentrirte Fluorid-
lösungen anwenden. Da das Kieselfluorid des Kaliums am schwersten
löslich, das des Natriums leichter und das des Ammoniums noch leichter
löslich ist, so erhält man die feinste Aetzung durch Anwendung der Lösung
von saurem Fluorkalium. Bei Anwendung von Fluorammonium muss man
eine gesättigte Lösung benutzen. Wichtig ist die Anwendung der Fluss-
säure in den Bädern. Dieselbe bewirkt die Vertiefung und Verbreiterung
der zwischen den Kristallen bestehenden Zwischenräume. Da diese
Furchen auch abgerundet werden, so können sie das Licht nicht so zer-
streuen wie scharfkantige Aetzungen. Dies erklärt das durch Flusssäure
bewirkte Klarätzen mattgeätzter Stellen.
Wenn die Zusammensetzung des Glases (näherungsweise) durch die
Formel R^Si^O^ ausgedrückt wird, so findet die Reaction statt
R^Si^O^ H- 4F2HNa + 10 FH = SiF^R^ + 2SiFöNa2 + 7 H^O.
Die grosse Menge freier Flusssäure, welche nach dieser Gleichimg zu-
gegen sein muss, kann leicht schädlich wirken; es ist deshalb vorteilhaft,
Glas.
161
die Neutralisation der Basen auf eine andere Säure, z. B. Essigsäure, zu
äbertragen. Man hat dann die Reaction
R^Si^O^ + 9 F>HNa -4- 5 C>H*0» =
SiF«R> + 2 SiF«Na» 4- 5 C'H'NaO» + 7 H«0.
Dies entspricht einem Aetzbad von 80 TIn. Flusssäure (50-proc),
17 Tln. Natriumacetat, 9 Tln. calcinirter oder 23*4 kryst. Soda.
Gasförmige Flusssäure liefert sehr ungleichmässige Mattirungen und
ist höchstens zum Einätzen Ton Linien, nicht von Flächen, zu verwenden.
Bei Anwendung eines Gemisches von Flussspat und Schwefelsäure muss
letztere wie 1:4 verdünnt sein und 'bei einer Temperatur von 80—40*» an-
gewendet werden. Hierbei entstehen, wie der mikroskopische Befund zeigt,
keine Krystailätzungen, sondern um die Flussspatkomchen bilden sich durch
Einwirkung der entstandenen wässrigen Flusssäure Furchen oder bei völliger
Zersetzung des Flussspatkomes rundliche Mulden.
Fig. 63.
2. Formgebniig nnd Terziemng.
In Pittsburgh wird Fensterglas durch Auswalzen eines Glasballens
hergestellt. Die Walzen sind hohl und werden mittelst natürlichen Gases,
das durch die hohle Achse eingeführt wird, gleichmässig erhitzt. Die gewalzte
Glastafel kommt aus den Walzen auf eine eiserne Platte, die ebenfalls durch
Naturgas erhitzt wird, und gelangt dann direct in den Kühlofen. — Ferner
wird in Pittsburgh mittelst eines von Bailbt erfundenen Apparats Fenster-
glas mittelst comprimirter Luft erblasen,*) wodurch 5 mal mehr Glas fabricirt
werden soll, als nach der gewöhnlichen Methode (Oil, Paint and Drug
Rep. Juli 1886; Chem.-techn. Centr.-Anz. 1886, 691).
Edwabd Walsh jr. in St. Louis
hat zum Walzen von Tafelglas
die Walze 6, welche die Glasmasse
auf der Tafel a walzt, fest mit den
Zahnrädern d verbunden, welche
durch Handrad gedreht werden und
mit an der Maschine befestigten
Zahnstangen e im Eingriff stehen.
Die Zahnräder d haben einen
grösseren oder kleineren Durch-
messer als die Walze b. Aus diesem
Grunde wälzt sich die Walze mit
Gleiten auf der Glasmasse ab und
erzeugt eine hohe Politur und eine
unregelmässig gewellte Oberfläche
(D. P. 38662).
Paul Tncsicsin Magdeburg hat die Glasmacherschere mit Einrich-
*) TechiL-chem. Jahrb. 7, S. 108.
Biedermann, Jahrb. IX.
11
162
Glas.
Fig. 64.
Fig.
65.
r -
L_ß
c
:^(@)^
..........|^
^ — '
\
-4-i-
tungen versehen, durch welche die beiden
Rollen B (Fig. 64) stets in gleichem Abstände
von dem Dom A gehalten werden. Es wird
dadurch vermieden, dass die Rollen R beim
Ausarbeiten der Flaschenmnndung vom Ar-
beiter durch einen ungleichen Druck auch
in ungleicher Entfernung von A gehalten
werden und der Flaschenmundung eine un-
runde Form geben. Es sind für d^i ange-
führten Zweck mehrere Einrichtungen ange-
geben, von denen die gezeichnete aus einem
an dem Stab C drehbaren gleicharmigen
Hebel bh besteht, dessen Enden durch Stangen
c mit den Scherenteilen D, an welchen die
Rollen B sitzen, verbunden sind (D. P. 38181).
Thusios hat femer einen Apparat zum
Pressen von Flaschenköpfen angegeben.
Zum Pressen des um den Flaschenhals ge-
legten Glasringes dienen die Pressbacken Ä
und B, welche übereinander greifen.
An den übereinander greifenden
Seiten a sind die Backen B keil-
förmig zugespitzt, so dass sie beim
Zusammendrücken der Backen Ä
sich gleichmässig dem Mittelpunkt
nähern und auch bei etwas ver-
schiedener Dicke des Glasringes
demselben eine annähernd runde
Form ohne Nahtbildung geben.
Entfemt man die Backen A von einander, so werden die Backen B durch
die Federn x nach aussen gezogen (D. P. 36463).
Die Glaspresse von Imordnd in Radeberg, Fig. 66, hat eine polygonale,
um eine horizontale Achse c drehbare Scheibe D, auf welcher eine Anzahl
Formen n, und ^war im vorliegenden Falle deren acht, befestigt sind. Die
Scheibe D wird durch ein Schaltwerk ruckweise um Vs gedreht, so dass
nacheinander je eine Form unter den Pressstempel j kommt. Es sind
mehrere Pressstempel j verschiebbar oder drehbar an der auf- und abzu-
bewegenden Stange h befestigt, von denen jeder in die Arbeitsstellung
gebracht werden kann. Diese Einrichtung dient dazu, um den nicht ver-
wendeten Stempel zu kühlen oder um verschiedenartig gestaltete Stempel
abwechselnd benutzen zu können. Die Formen haben einen durch Scharnier
angelenkten Deckel o, der von selbst aufklappt, sobald die Form nach unten
gerichtet ist. In dieser Lage wird dann auch der Formboden a durch eine
Curvenplatte r nach unten bewegt und dadurch der Glasgegenstand aus der
Glas.
163
Form herausgedräckt. Er f&llt anf eine Platte 8, welche hin- und herschwingt
und dabei den aufgefangenen Gegenstand zur Seite transportirt. Mit der
Presse ist eine Pumpyorrichtung P verbunden, mittelst welcher Wind durch
die Röhre v zum Kühlen über oder in die Pressformen getrieben wird, wenn
diese das noch heisse Pressstück enthalten (D. P. 88764).
Yig, 66. ^^^ ^^^ durch comprimirte
Luft betriebenen Giaspresse
von FncBBa-BaiLL in Leipzig sitzt
der Pressstempel b an einem in dem
Cylinder c sich verschiebenden
Kolben, der durch comprimirte Luft getrieben wird. Die Luft leitet
man durch die Rohren d über oder unter den Kolben. Die Umsteuerung
wird mittelst des Doppelhahnes e bewirkt. Die comprimirte Luft tritt
durch Rohr z ein; die Auspuflfluft wird durch Rohr v gegen die
Form 8 und den Stempel h geleitet, um diese zu kühlen. Die Formen 8
befinden sich auf einem sich drehenden Tische f^ der ruckweise durch ein
Schaltwerk bewegt wird. Das Schaltwerk wird durch einen Hebel g bewegt,
der durch eine mit dem Pressstempel auf und abgehende Schleife h bethätigt
wird. In Einschnitte des Tisches greift ein federnder Arretirungshebel i,
11*
164
GlftS.
um den Tiscli beim Pressen, festzuhalten und eine genaue Einstellung zu
sichern. Der Hebel wird vor dem Schalten aus dem Einschnitt herausge-
hoben. Eine Bremse verzögert die Bewegung des Tisches vor dem Ein-
klinken des Arretirungshebels. Beim Drehen des Formtisches werden durch
Emporheben des Formbodens die gepressten Gegenstände aus der Form
herausgehoben, n ist eine federnde Platte, die sich vor dem Pressen auf
die Form legt. (D. P. 38906).
Trassl in Oberwarmensteinach bei Bayreuth hat ein Verfahren zur
Herstellung von durchlochten Perlen
angegeben, bei welchem entweder Glas in
Formen gegossen, oder Glasstaub in die
Formen gedrückt und durch Erhitzen der
Form geschmolzen wird. Der untere Teil
der Form enthält die Lochstifte (D. P.
34724).
Groll in Frankfurt a. M. hat seinen
Apparat zum Zerschneiden von Perlen
c ' I ' I '^ verbessert (D. P. 35210).
"^(f £» Zur Herstellung von durchloche r-
H ^}M^^iW^^\^^W^. ten Glasscheiben wird nach dem D. P.
35848 der Soci^tb Appbrt fr&rbs in
Clichy-la-Garenne, Seine, die Glas-
platte in noch weichem Zustande auf
einer mit Erhöhungen f versehenen
Platte a (Fig. 68) durch eine glatte Rolle
h oder Platte so gepresst, dass die
Glasplatte fast völlig durchlöchert
wird, aber über den Löchern dünne
Glashäutchen stehen bleiben, welche
entfernt werden. Die Platte a wird
mittelst des Rades g^ der Triebe d und
der Zahnstangen c unter die Rolle h
geschoben, welche ihrerseits durch
die Räder j) g angetrieben wird. Man
kann auch eine glatte Unterlage be-
nützen und die Pressrolle, oder Press-
platte mit Erhöhungen yersehen.
Eine von Ofpbrmann in Charleroi
angegebene Maschine-, dient zum
Ziehen 5[on massiven oder hohlen
Glascy lindern, von; Prismen oder
Glastafeln mittelst eines Körpers (der
Fprm) aus einpm Gefiiss, welches
flüssiges Glas enthält. Die Fig. 6?
r
I 8te
Olas.
165
stellt eine Maschine zum Ziehen Ton CyKndern D dar; sie besteht in der
Hauptsache aus einer Hebevorrichtung o, durch welche die Form b vertical
bewegt wird, und einem Tiscfh c, welcher das Gef&ss mit dem flüssigen
Glase n trägt. Die Form b wird aus dem Glase n herausgehoben. Zum
Kohlen des herausgehobenen Glases dient eine Kühlvorrichtung, bei welcher
die zur Kühlung notwendige Luft von einem um den Tisch gelegten Rohr
d aus durch Düsen m gegen den Glas-Cylinder etc. strömt und durch einen
in verticaler Richtung verstellbaren Kegel o entsprechend geführt wird. Das
Abschneiden der fertigen Cylinder geschieht oben und unten je mittelst eines
an einem Arm sitzenden Diamanten; der eine Arm ist an der Form 6, der
andere Arm an der Säule f drehbar. Die massiven oder hohlen Glascylinder,
Prismen oder Platten werden anstatt durch Anblasen von Luft oder anderen
Gasen auch durch Berührung mit festen Körpern abgekühlt. Falls die
Cylinder hohl sind, werden Luft oder andere Gase in dieselben durch
Ansaugen oder durch Pressung eingeführt. Die Luft strömt entweder durch
Ventil h oder durch Leitung i ein. (D. P. 36214.)
M. Y. ScHiLTz in Köln a. Rh. hat ein Verfahren und einen Apparat
zmn Kalibriren von Glascylindern angegeben (D. P. 38179; Fig. 70).
Kalte Glascylinder werden
nnter schneller Umdrehung
von Strecke zu Strecke
mittelst einer seitlichen
Feuerung fortschreitend bis
xum Erweichen erwärmt und
von innen durch einen nach
zwei oder mehr Richtungen
mit verstellbaren Armen ver-
sehenen, oder durch einen
sich umdrehenden Ausweiter
w&brend der Umdrehung
cyündrisch erweitert. Der
zu diesem Verfahren dienende
Apparat gleicht einer in senk-
rechter Achse construirten
Doppeldrehbank, auf welcher
sowol der Glascylinder C,
als auch der Ausweiter D
tmter Umdrehung gegen und
von einander in der Achsen-
richtung verschoben werden
können, während der Glas-
cylinder durch eine seitliche
Flamme m erweicht wird. Der Aus weiter, welcher auf die Innenfläche des
Glases wirkt, ist mit zwei oder mehr Schalen 5, die stets einander parallel
166 Glas.
bleiben, aber in ihrer Weite nach entgegenstehenden Richtungen verstellbar
sind, versehen; diese Verstellung der Schalen wird durch eine Belastung!
selbstthätig bewirkt, aber durch eine Hülse c begrenzt Das Verfabr^i lässr
sich auch zum Ealibriren von Cylindem unter Benutzung der ersten Schmelz*
hitze des Glases am Glasofen benutzen, wobei wiederum der Glascylinder C
oder der Ausweiter D oder beide um dieselbe senkrechte Achse gedreht
werden, und der schon heisse Cy linder durch einen in zwei oder iDehr
Richtungen verstellbaren Ausweiter Z>, dessen Schalen s stets einander
parallel bleiben, ausgeweitet wird.
DoBHBiNG in Leipzig stellt Röhren her, die von der durchströmenden
Flüssigkeit nicht angegriffen werden, indem eine innere Rohre von Glas
mit Papierschichten umwickelt wird, welche durch Holzcement oder ein
anderes ähnlich wirkendes, zwischen je zwei benachbarten Papierbogen ein-
gebrachtes Klebmaterial zu einem festen Ganzen verbunden werden. D. P.
36666 bringt eine Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens.
Salin-Radirung nennt Hauffs in Dresden eine neue Art der Ver-
zierung von Spiegeln. Ein mit Silber belegtes und mit Mennige- Anstrich
versehenes Glas wird auf der Rückseite (Mennige-Anstrich) mit einer
GrundiruDg, bestehend aus Gummiarabicum, Gelatine, Bleiweiss und Wasser
bestrichen. Wenn der Grund vollständig trocken ist, bringt man die
Zeichnung in Abziehfarbe, die als Deckmittel für die bleibende Grundirung
dient, mittelst nassen Schwammes darauf und lässt dann trocknen. Darauf
wäscht man die Fläche mit lauem Wasser leicht ab und lässt die Platte
wieder gut trocknen. Dann entfernt man das Deckmittel der Zeichnung
mit Nitrobenzol; es zeigt sich nun die grundirte Zeichnung. Sodann wird
der Mennige-Anstrich mit Alkohol, welcher die Zeichnung nicht angreift,
entfernt. Die nun blossgelegte Silberschicht wird durch Scheidewasser weg-
geätzt (D. P. 36663).
Um MattgoldoderMattlüster auf Glas, Porcellan u. dergl. zu erzeugen,
wird nach dem D.P. 36001 deriLMBNACBBPoRCBLLAKFABRiK die Glas- oderglasirte
Fläche zunächst mit einer Metallfarbe bestrichen. Diese best^t aus Mennige,
Quarz, Borax und einem färbenden Metalloxyd, und wird mit Damarlack
angerieben. Wenn dieser üeberzug trocken ist, so wird die Zeichnung
darauf mit geerbtem Nelkenöl aufgemalt. Nach einigen Minuten wischt man
das Oel ab, wobei man auch die darunter liegende Mattfarbe fortnimmt
Diese Operation wird als „Aussprengen" der Zeichnung bezeichnet Hierauf
wird die Mattfarbe in Muffelfeuer eingebrannt. Der Gegenstand wird nun
in sehr verdünnte Flusssäure (1 1 Wasser und 3*75 g starke Flusssäure)
eingelegt, oder die decorirte Fläche wird damit bestrichen. Hierdurch wird
die Mattfarbe fortgeätzt. Wird dann die zu decorirende Fläche mit Glanz-
gold oder Glanzlüster bestrichen und dieser üeberzug im Muffelfeuer ein-
gebrannt, so zeigt er sich matt an den Stellen, von welchen die Mattfarbe
fortgeätzt worden ist, und sonst glänzend. Das Mattgold hat einen hellen
Ton und ist so dauerhaft, wie das zugleich erzeugte Glanzgold.
r
Glas. ThonwaarexL
167
um Glas zu Tergolden, reinigt Peatt dasselbe zunächst mittelst
CbJoixinns und giesst dann eine Losung Ton 3 Tln. Goldchlorid, 1 Tl.
Natriumhydrat und verdünntem Glycerin und Mannit daraul Der Ck>ld-
Überzug erhält noch einen schützenden Silberüberzug, der mit der gewöhn-
lichen Yersilberungsflüssigkeit erzeugt wird (Engl. P. 12014/1885).
Stacbt Shirlbt in New-Bedford, Mass., benutzt den Umstand, dass
GoM unter dem Einfluss Terschiedener Wärmegrade sich mit gewissen
MetallTerbindungen, wie Uranozyd, Ghromoxyd, Kupferoxyd, vereinigt, um vel^
schiedene Farbtöne auf Glas, besonders opalescirendem, zu erzeugen. Die
Gegenwart von Thonerde scheint dabei erforderlich zu sein (Engl. P.
8023/1886).
Statistik.
Im Deutschen Reich betrug in mete. Gentnem ausgedrückt
im Jahre 1886 die
im Jahre 1885 die
Waarengattung
Einfuhr
Anaftihr
Einftihr
Ansfohr
an grünem und anderem naturfarbigen
gemeinen Hohlglas (Glasgeschirr). .
7 507
535666
2 697
526 222
, weissem Hohlglas, ungemustert etc.
mit Ausnahme der ührgläser . . .
4 422
132 476
3 322
113111
, Fenster- und Tafelglas, grün, halb
und ganz weiss, ungeschliffen etc. .
13 219
29 729
10 388
36 250
„ Spiegelglas, roh, ungeschliffen . .
29 827
2189
80497
4 143
„ Tafel- (Fenster-) und Spiegelglas,
geschliffen etc. mit Ausnahme des be-
legten
719
26 899
666
28 355
» Tafel- (Fenster-) und Spiegelglas,
belegtem aller Art
955
36 381
937
30096
» gepresstem, geschliffenem, polirtem,
abgeriebenem etc. Glas mit Ausnahme
der ührgläser etc
4 267
28 530
4 328
27 066
, farbigem und bemaltem etc. Glas mit
Ausschluss der ungefassten Brillen-
gläser und Lorgnons
6 180
6 351
6 284
6006
XXL Tlionwaareii.
1. Bolimaterialieii, Yorbereitung derselben.
Für die Bildung der Thone interessante Beobachtungen hat Koa-
MAHR, Thonind. Z. 1886, S. 198, bei Untersuchung des Torfbeckens von
Warmbrunn gemacht; er hat gefunden, dass unter dem Torf eine Thon-
sehicht, darunter eine Gerollscbicht und unter dieser wieder eine Thonschicht
liegt, deren Oberfläche mit einer schwachen Torfschicht bedeckt ist. Ein
drittes Thonlager ist femer der Torfmasse eingelagert. Die Thonsubstanz
in den Thonen beträgt nach unten zu zunehmend 529, 60 und 61*2 Proc.
168 Thonwaaren.
Sie ähneln in ihrer Zusammensetzung den älteren Thonen und, da sie
höchst wahrscheinlich eine alluviale Bildung sind, so zeigen sie, daäs auch
in der allerneusten Periode Thonlager entstehen. Die Lager sind übrigens
nur 15 bis 30 cm mächtig, und die Thone sind technisch nicht wertvoll.
EosMARN, feuerfeste Materialien aus dem Steinkohlengebirge bei
Radowenz in Böhmen, Thonind. Z. 1886, S. 288.
Lothain-Meissener Thome aus den Gruben von H. Rublb in
Colin bei Meissen hat Sbgbr untersucht, Thonind. Z. 1886, S. 441. Ein
als „Hafenmaterial** bezeichneter Thon enthielt 74' 3 Proc. Thonsubstanz,
25*7 Quarzpulver und Spuren von Feldspathresten. Der Thon enthält
45-7 Si03, 33-0 ^jiqs^ j-g y^aQS^ q-^ ^aO, 0'7 K^O u. Na^ 0, 12^3 Wasser
und organische Bestandteile. Der Thon ist fett und plastisch; er brennt
sich etwas gelb, ist aber sonst sehr feuerfest. Bei controlirter Platinschmelz-
hitze hatte der daraus geformte Kegel seine Form erhalten, war dicht, leise
glasirt; die Kanten begannen sich etwas abzurunden.
Nach Sbobr, Thonind. Z. 1886, S. 170, ist ein sich weissbrennender,
plastischer Thon derselben Provenienz als höchst feuerfest zu bezeichnen.
Nach Thonind. Z. 1886, S. 210, wird durch das beim Brennen
des Quarzes erfolgende Auflockern das Feinmahlen sehr beschleunigt. Das
spec. Gew. verringert sich beim Brennen, das Volumen vergrössert sich
entsprechend, der Quarz wird undurchsichtig, zerklüftet und lässt sich mit
der Hand zerreiben. Mahlt man gebrannten und ungebrannten Quarz
gleiche Zeit lang, so erweist sich der erstere als feiner gemahlen und man
kann von ihm bedeutend weniger einer Steingutmasse zusetzen. So eignete
sich für eine Glasur von der Zusammensetzung 0*5 Na' 0 ; 0*5 BaO ; 0' 1
AI' 0^; 0-5 B' 03; 2-7 SiO' eine Steingutmasse aus 30 Proc. Thonsubstanz,
65 Proc. ungebranntem Sand, 5 Proc. Feldspath bezw. aus 50 Proc.
Thonsubstanz, 45 Proc. gebranntem Quarz, 5 Proc. Feldspath. Wurde in
beiden der Gehalt an Sand resp. Quarz erhöht, so trat Absprengen der
Kanten, wurde er verringert, so trat mit der Zeit Haarrissigkeit ein. Durch
das Brennen des Quarzes bezw. das dadurch ermöglichte feinere Mahlen
spart man an Quarz und kann ein an Thon reicheres Steingut, welches
besser ist und weniger leicht zerspringt, herstellen. Der Thon ist auch in
der Regel billiger als Quarz. Ueberdies arbeitet man beim Brennen quarz-
ärmerer Massen sicherer, da bei diesen die Temperaturen, bei welchen die
Geschirre durch zu schwachen Brand haarrissig und durch zu starken Brand
kantenabsprengend werden, viel weiter auseinanderliegen, als bei Massen
mit höherem Quarzgehalt. Man thut daher gut, auch den Sand vor dem
Mahlen zu brennen, was man bewirken kann, wenn man ihn mit wenig Thon
anmacht, Ziegelsteine daraus formt, sie möglichst scharf brennt und dann
fein mahlt.
üeber das Schwellen des Quarzes beim Brennen hat Grambr,
Thonind. Z. 1886, S. 355, eingehende Versuche angestellt und gefunden,
dass das spec. Gew. des Sandes bei der Temperatur des Gar-
\
Thonwaaren. 169
blödes von Berliner Porcellan und 20 — 22 ständigem Brennen sich nur Ton
2*66 auf 2*59 Yerringert und dass dasselbe erst nach 10 Brinden auf 2*40
zornckgeht (amorph. Kieselsaure hat ein spec. Gew. Ton 2*2). Beim ein-
maligen Erhitzen des Sandes auf noch höhere Temperatur ging das spec.
Gew. auch nur auf 2*55 zurück. Der einmal geglühte Quarz enthielt
41*2 Proc. amorphe (in Aetzkali losliche) Kieselsäure, der zehn Mal
lebrannte 70*0 Proc. amorphe Kieselsäure.
Brink und HoBNBE in Mannheim bringen einen neuen Zerkleine-
rangsapparat in den Handel, der Sectorator genannt wird (D. P. 30477).
Er imterscheidet sich Ton dem BLAKs^schen Steinbrecher dadurch, dass der
bewegliche Backen convex ist und nicht ein&ch auf* und zuklappt, sondern
dadurch, dass der Drehpunkt etwas nach aussen und zwar hinter der Mitte
der Rückseite liegt, sich zugleich etwas gegen den festen Backen verschiebt.
Der Steinbrecher liefert das Material in einer Feinheit, wie es zur weiteren
Verarbeitung auf Mahlgängen notwendig ist
Brbobe <& Co. bauen Zerkleinerungsmaschinen (B rech werke), bei
welchen eine Verunreinigung der Porcellanmasse dadurch ausgeschlossen
wird, dass die Brechbacken innen aus Quarz bestehen, Sprechs. 1886 ^ 693.
Frbtoano in Eutritzsch hat den rotirenden Trocken- und Zer-
kleinerungapparat^) für Thon und ähnliches Material nach D. P. 34868
durch einen neuen Antrieb der Trommel werbessert und umgiebt nach
D. P. 37512 die Trommel, um sie anstatt mit Feuerabzugsgasen und heisser
Luft mit Wasserdampf heizen zu können, mit einem Dampfmantel. Dieser
Mantel kann aus einer grosseren Zahl won Heizkörpern bestehen, die unter
einander communiciren. Die Heizung kann femer dadurch bewirkt werden,
dass man den im Innern des Apparates worhandenen cylindrischen Rost aus
Rohren construirt, in welche Dampf eingeleitet wird.
Zur Anwendung des ScBORa'schen Schlämmapparates empfiehlt
HoLTBor den gebogenen tiefsten Teil mit Quecksilber soweit anzufüllen,
dass das in beiden Schenkeln darüber stehende Wasser kaum mehr in Ver-
bindung steht. Durch die fortwährende Bewegung des Quecksilbers trennen
sich die Thonteilchen bei geringerem Wasser- und Zeitverbrauch viel schärfer.
(Z. anal. Chem., Thonind. Z. 1886, S. 190.)
ScBioDTH in Kopenhagen baut nach D. P. 38178 Schlämmeinrich-
tungen, die eine zweckmässige Aufhängung der Eggen zeigen und bei
denen ein interessantes Arbeits -Verfahren zur Anwendung kommt, um in
continuirlicher Weise den Sand abzuscheiden und zu gewinnen. Das
Seblämmbassin ist mit zwei mit Rührwerken versehenen Sandwaschbassins
'"»d mit einem zwischen diesen liegenden Sandsammeibassin verbunden. Ab-
wechselnd wird nun der in dem einen Sandwaschbassin abgesetzte Sand in
^ Sammelbassin geschlämmt, das Wasser von hier in das Schlämmbassin
^d die Schlämme aus diesem in das andere Bassin geleitet, um dort den
Sgd abzusetzen.
^ TechiL-chem. Jahrb. 8, S. 155.
170
Thonwaaren.
Flg. 71.
Schlämmmaschinen mit senkrecht stehender Schleuderachse, Vig. 71,
werden Yon W. öotsche in Grätz, Posen, nach D. P. 36378 folgender-
maassen eingerichtet. Das zu schlämmende Material wird zugleich mit dem
Schläromwasser durch die OefEaung
i in das centrale Rohr B eingefallt
In diesem Rohr dreht sich die
Schnecke 8, auf deren Achse auch
zwei Schaufeln F befestigt sind.
Die Schaufeln haben einen L-förmi-
gen Querschnitt und umfassen das
unten offene Zuführungsrohr unten
und seitlich, indem sie zunächst
etwa Yon 1 bis 2 nach einer Spi-
rallinie gebogen sind; Ton 2 bis
3 laufen die Schaufeln F radial. Die Mittelwelle kann in dem einen oder
anderen Sinne umlaufen. Beim eigentlichen Schlämmprocess dreht sie sich
rechts herum; das zu schlämmende Material tritt unten aus dem Rohr B
aus und wird durch die Schaufeln F gegen die mit Pfeilern p besetzte
äussere Wand des Schlämmbassins geworfen. Haben sich dann in dem
Bassin viel grobe, nicht abschlämmbare Stoffe angesammelt, so hört man
mit der Zufuhr des Schlämmmaterials auf und lässt die Maschine links hemm
laufen. Hierbei werden die groben Stoffe nach der Mündung des Rohres B
geschoben und von der Schnecke 8 bis vor die Oeffnung i gehoben, von wo
aus sie entfernt werden.
Nach Thonind. Z. 1886, S. 472, 492 ist der Transport von Thon-
brei zur Ziegelfabrikation mittelst Pumpen und Rohrleitungen in
England schon seit einigen Jahren im Gebrauch.
2. Porcellan^ Steingut, Steinzeng, Fayence, Töpfergeschirr.
a) Allgemeines, Massen. Ueber die Vorsichtsmaassregeln gegen
Bleivergiftungen in Topfereien verbreitet sich der Bericht der Ge-
werbe-Inspectoren Oesterreichs, Thonind. Z. 1886, S. 15.
Das Vaterland des Seladon-Porcellans ist nach A. B. Mbtbb,
Sprechsaal 1886, 748, China. Man findet es von Alters her sehr verbreitet
und zwar besonders in Apfelgrün mit einem rotbraunen Ring auf der Unter-
seite. Das Seladon-Porcellan ist teilweise dem Nephrit sehr ähnlich. Die
Fabrikation beginnt in China 1127 und scheint mindestens seit 1644 erloschen
zu sein. Als Fabrikationsorte werden nur Lung-ch'üan-hsien bei Wen-chow,
Provinz Chekiang, und das nicht weit davon gelegene Ch'u-chou-fu genannt.
Ein Teil der Seladons ist craquelirt.
Segbr, Thonind. Z. 1886, S. 287 macht Mitteilungen über Scherben
und Glasur von persischenFayencen, die von Dr. Ribbeck mitgebracht sind.
Eine daselbst verwendete schon türkisblaue undurchsichtige Glasur wurde
nachgeahmt durch Schmelzen von 44 Tln. Quarz, 36 Tln. Aescher, 5 TIn.
Thonwaaren. 171
Eupferoiyd, 12 Tln. calcinirter Soda und 8 Tln. Salpeter. Der Aescher wird
durch Calcination von 24 Thi. Blei und 8 Tln. Zinn gewonnen.
Jbnsch (Ber. 19, S. 2850), hat die chemische Zusammensetzung
germanischer Urnen aus der Provinz Brandenburg untersucht.
b) Glaser und Verzieriuig. Nach Möllbe jon. in Schöneberg bietet
das Verfahren, glasirtes Poreellan in der Muffel mit erhabenem Email
za yersehen, die Schwierigkeit dar, dass sich die Emails mit der Glasur ver-
binden, diese zum Schmelzen bringen und nun, da sie keine feste Unteriage
hftben, ineinander fliessen. Um dies zu verhindern, will Möllbr nach D. P.
36305 in folgender Weise vorgehen. Es werden zuerst erhabene Gontouren
aas feuerfester Porcellanfarbe auf die Glasur aufgebracht, was in der Regel
durch Umdruck geschieht. In die von den Gontouren begrenzten Felder
werden die leichtflüssigen Emails eingetragen. Man brennt dann die decorirten
Gegenstände in der Muffel bei Glanzgoldtemperatur so lange, bis die Emails
klar erscheinen, und kühlt hierauf die Muffel schnell ab. Es hat sich dann
zwar auch das Email mit der Glasur verbunden, doch sind die Gontouren
aus feuerfester Porcellanfarbe in die Glasur eingesunken und haben so das
Ineinanderlaufen der Emails verhindert. Das Email erhält eine runde, nach
den Gontouren hin abfallende Oberfläche.
Schwere Vergoldung von SkvRss wird nach Sprechsaal 1886, 235
mittelst der Methode von Gr&non ausgeführt und besteht darin, dass zwei Lagen
Gold, jede mit einem besonderen FIuss, übereinander angebracht werden.
Die erstere schwerer schmelzende Lage wird in höherer Temperatur ein-
gebrannt lind sodann polirt, die zweite Lage wird recht dünn mit durch
Quecksilber gefälltem Gold aufgestrichen; sie nimmt durch Poliren einen
sehr hohen Glanz an. Diese Vergoldung ist sehr dauerhaft und billig.
Auch beimAltwienerReliefgold werden mehrere Schichten aufgetragen ; die
erste Lage Gold enthält reichlichen Flusszusatz. Man entwirft damit die
Zeichnung, brennt und polirt. Auf die erste Lage werden mit immer
weniger Fluss enthaltendem Gold die Reliefomamente au^ehöht; dieselben
werden eingebrannt und polirt
Goldreliefs mit Emailunterlage. Man malt mit Aufhohweiss,
£mailweiss, Ghinesisch weiss oder der neuerdings käuflichen sogenannten
Reliefunterlage, welche weiss oder gelb zu haben ist, die Ornamente dick
und erhaben auf, überzieht sie mit Gold und polirt. Goldincru Stationen
^on FoDQOB in Toulon entstehen durch Vergolden von teilweis mit Fluss-
säure matt geätzter Glasur.
Japanische Vergoldung in dünnen Wolken und Nebeln lässt sich
mit dem Massiv-Gold, dem Gold in Pulverform, am besten herstellen, wenn
man dasselbe mit einer Gummilösung anreibt und dann 'mit der Spitze des
Fingers recht dünn, wie eine Lasur, auf dem glasirten Gegenstande aus-
breitet. Nach dem Muffelbrand reibt man das Massiv-Gold mit einem Leder-
iappen glänzend, oder man nimmt auch eine Glasbürste, einen Glaspinsel,
mit welchem man den Glanz einer milden Politur hervorbringt.
172 Thonwaaren.
Patsch in Frankfurt a» 0. fertigt Steingut mit AyenturinglasnT.
Die Flitter in der goldbraunen Glasur haben Goldglanz, während dieselben
in den tieferbraunen Glasuren die yerschiedenen Regenbogenfarben zeigen.
Von geschätzter Seite wird uns mitgeteilt, dass bisher nur einzelne Stöcke
mit Aventuringlasur hergestellt sind und dass die Glasur bei diesen wahr-
scheinlich nur einem Zufall ihre Entstehung verdankt. Im Handel sind die
Waaren noch nicht erschienen. Es ist auch gut möglich, dass die Glasor
nur krystallisirtes Eisenoxyd enthält. Versuche auf der Konigl. Versuchs-
anstalt für Thonindustrie haben ergeben, dass es ganz gut möglich ist,
mit Hülfe Ton krystallisirtem Eisenoxyd Aventuringlasur zu erzielen.
Die Erzeugung von Znaimer Geschirr aus dem Bericht der
Fachschule für Thonind. zu Znaim (Thonind. Z. 1886, 309).*) a) Das
Braungeschirr ist ein ordinäres Steingut. Ein Gemisch von 4 Raum-
teilen Brenditzer und 1 Raumteil Maispitzer Thon wird geschlämmt. Die
Geisse werden aus freier Hand aufgedreht und im halbfeuchten Zustande
mit gepressten Henkeln und in Gypsformen hergestellten Dillen montirt.
Die lederharten Gefösse werden abgedreht und sodann engobirt und zwar
meist mit einer braunen Engobe aus 75 Tln. Ockererde, 24 Tln. Engl. Rot
und 1 TL Braunstein. Dieselbe wird durch Tunken oder Aufgiessen in der
Dicke von Zuckerpapier aufgetragen. Zum Decor des Gefasses wird die
angetrocknete Engobe teils ausgedreht, teils gravirt; diese Arbeit lässt sich
nur im halbfeuchten Zustande des Gefasses durchführen. Die Geisse
Werden dann zuerst rohgebrannt, sodann glasirt und glattgebrannt. Die
Gefasse müssen in Kapseln gebrannt werden. Der Roh- und Garbrand wird
in demselben Ofen durchgeführt; die Rohwaare wird unten, die glasirte
Waare darüber eingesetzt. Die Kapseln für die Glattwaare sind innen
glasirt; der Boden derselben wird mit grobem Sand bestreut, damit die
Gefasse nicht anhaften. Der Brand erfolgt in runden Etagenofen bei heller
Rotglut und dauert 12—18 Stunden; Steinkohle dient als Brennmaterial.
Die Braungeschirr-Glasur wird aus folgenden Materialien hergestellt*
I. 1 Raumteil Glätte, 1 Raumteil Kies oder Glasursand; H. 20 Tle. Minium
oder Glätte, 5 Tle. Feldspath, 5 Tle. weisses Glas, 27« Tle. Kies; III. 15 Tle.
Glätte, 6 Tle. Feldspath, 4 Tle. Quarz, 2 Tle. weisses Glas, b) Das Neu-
Znaimer Geschirr wird aus plastischem, sich rot brennendem Thon aus
Seefeld und Grussbach bereitet. Das angetrocknete Geschirr erhält eine
weisse Engobe von 4 Raumteilen Thon von Berdyczow (Russland) und
l Raumteil schwarzer Erde aus Tamopol. Diese Mischung muss unge-
schlämmt vor der Verwendung feingemahlen werden. Der verkäufliche
Begussthon aus Meissen kann ebenfalls und zwar ohne Beimengung als
Engobe benutzt werden. Sind die engobirten Gefasse übertrocknet, so
werden sie mittelst Eisenstifte gravirt und zwar so, dass die Grundmasse,
welche sich rot brennt, sichtbar wird. Hierauf erfolgt die teilweise Bemalung
1) Techn.-chem. Jahrb. 8, S. 156.
Thonwaaren. 173
der eingeritzten Ornamente mit Ockererde, dann kommen die Geisse in den ersten
Brand» Nach demselben werden die nicht mit Ockererde bemalten Ornament*
; teile mit grüner und gelber Farbe bemalt. Die grüne Farbe besteht aus
: 1 Raumteil Kupferasche (Kupferoxyd), 2 Raumteilen Glätte und 3 Raum-
I teilen Glasursand oder Kies. Die gelbe Farbe besteht aus 1 Raumteil
' Glätte und • 1 Raumteil Ockererde. Die Farben müssen ziemlich stark auf-
[ getragen werden. Die Gefasse erhalten eine Glasur aus 15 Gewichtstln.
' Glätte oder Minium, 6 Tln. Feldspath, 4 Tln. Kies und 27« Tln. Glas und
j werden dann mit oder ohne Kapsel bei heller Rotglut gebrannt. Die
l Geschirre zeichnen sich durch besondere Schönheit und Dauerhaftigkeit aus
und haben eine bedeutende Zukunft.
Zum Blaudämpfen von Thonwaaren liefert Jüngst in Freien-
walde a. 0. unter dem Namen Golcotharin-Oel ein Mittel, dessen Erfolg
sehr sicher eine graphitschwarze Farbe sein soll. Nach Sprechsaal 1886,
391 ist zu Termuten, dass das Oel eine Mischung Ton mineralischem Oel
mit Eisenoxyd ist.
Vorschriften zur Herstellung Photokeramischer Schmelzfarben-
bilder geben Wbitb, Photographie News 1885, 241 und Gbtmbt, Traiti
pntique des imaux photographiqueSy Paris 1885.
c) Formgebung. Ein sehr interessantes Verfahren zum freihän-
digen Formen keramischer Geräte aus zwischen zwei biegsamen Stoffen,
insbesondere Tüll, gepressten Masseblättem hat A. Schibrholz in Plane,
Thüringen im D. P. 36 557 beschrieben. Das Masseblatt wird mit Tüll etc.
bedeckt. Der Tüll wird durch Walzen oder Pressen fest eingedrückt. Dann
behandelt man die andere Seite des Masseblattes ebenso. Man erhält so
sehr dünne Lappen, die sich durch Umlegen um einen Keil oder durch
Gindrücken in ein Gefass freihändig formen lassen. Nachdem das Masse-
blatt etwas trocken geworden ist, zieht man die Tüllstücke ab und voll-
endet den geformten Gregenstand wie gewohnlich. Man kann so ohne
Benutzung von Modellen und Gypsformen sehr dünnwandige Gefässe
herstellen, die auf ihrer Oberfläche das durch den Tüll eingedrückte Muster
zeigen.
Sprwobr <b Co. in Elbogen stellen nach D. P. 37315 Porcellan-
kügelchen in folgender Weise her. Unter pendelnden und gleich-
zeitig excentrisch rotirenden Bewegungen, wie es die Dragirmaschine
ermöglicht, wird trockene und fein gepulverte Porcellanmasse mit Gummi-
wisser oder einem beliebigen Klebemittel bespritzt. Durch Einstauben der
sich bildenden Kügelchen mit fein gepulverter Porcellanmasse und aber-
maliges Besprengen mit einem Klebemittel bei der Behandlung in der
Dragirmaschine können die Kügelchen vergrössert werden. Nachdem die
Kügekhen die gewünschte Grösse erreicht haben, werden sie in Chamotte-
kapseb gebrannt. Die Kügelchen sollen ausser zum Decor von Thon-
waaren, besonders auch zum Reinigen von Flaschen eine zweckmässige An-
wendung finden.
174
Thonwaaren.
Mbibr in Walkenried hat im D. P. 38407 Neuerangen an Centrifugen
zum Giessen von Platten aus Thon, Cement, Gyps und Kunststeinmasse,
wie ihm solche früher^) geschätzt sind, angegeben.
Eine Maschine zum mechanischen Drehen von Topferwaaren hat
Will. Boültoh in Burslem angegeben (D. P. 36212, Fig. 72). Eine Anzahl
von Formschablonen a sitzt an einem Gegengewichtshebel b. Dieser
^^' '^2- schwingt in verticaler Ebene
um eine Welle des Lagers c,
welches seinerseits in dem
Bocke d gelagert ist und
eine gewisse Drehung in
horizontaler Ebene machen
kann. Der Gegengewichts-
hebel wird rechts abwärts
gedreht durch die Wirkung
des Daumens e auf das Ge-
gengewicht b. Es treten
dann die Schablonen a in
die mit Thon teilweis ge-
füllten Formen f, welche in
die Spindelkopfe g eingesetzt
sind und mit diesen rotiren.
Kurz vor beendigtem Drehen
wirkt der mit Daumen « ver-
bundene schräge Ansatz e^
auf den Ansatz 6» des Ge-
wichtshebels 6, um diesen
etwas zur Seite zu drehen,
wodurch die Schablonen den Thon in den Formen comprimiren und
dunner ausdrehen. Sobald die Wirkung des Daumens e auf den Gegen-
gewichtshebel b aufhört, steigt dieser rechts in die Höhe und die Schablonen
treten aus den Formen. Nun wirkt Daumen n auf die Hebelcombination «
und drückt die Abstreicher h nieder, welche den überschüssigen Thon oben
abstreichen. Es sollen dann die Formen ausgewechselt werden. Dies ge-
schieht zum Teil automatisch. Ein Tisch i wird nach beendetem Drehen
durch die Wirkung des Daumens 0 auf den Hebel p, der an dem mit dem
Tisch verbundenen Rahmen q drehbar befestigt ist, gehoben, bis Aus-
schnitte in der Tischplatte unter den Rand der Formen f fassen und diese
aus den Spindelköpfen g heraus und bis über dieselben heben. Dann wird
die Tischplatte mit der Hand zur Seite gezogen, bis andere Formen, die in
weitere Ausschnitte der Tischplatte eingesetzt sind, si<?h über den Spindel-
köpfen g befinden; bwm Senken des Tisches setzen sich die neuen Formen
in die Spindeiköpfe g ein.
1) Techn.-cliem. Jahrb. 8, S. 168.
ThoDwaaren. 175
Eine Maschine zum Abbürsten des rohen Steingutes Ton
Mmroii <& Co. (Sprechs 1886, 669) enthält Bärsten, deren Gestalt dem
Innern oder Aeussern der Waaren entspricht; die Bürsten rotiren in einer
(Jmhällung, in deren Boden ein Absaugrohr mündet, an welchem ein kräftiger
Ezhaustor wirkt. Der Arbeiter hält das robgebrannte Waarenstück gegen
die passende Bürste. Der dabei entstehende Staub wird durch den Exhaustor
fortgeführt, während schwerere Teilchen in Fächer fallen, welche am Arbeits-
tisch angebracht sind
3. Feuerfeste Waaren.
Rakonitzer Ghamotte ist nach Thonind. Z. 1886, S. 470 als ein
vorzüglich feuerfestes Material zu betrachten, es erreicht fe^t die erste Stufe
der Feuerfestigkeit Die Analyse ergab 52*5 SiO', 45*2 A1*0^ 0,8 Fe'O^,
0,5 MgO, 0,5 K^O, 0,8 Glühverlust.
Physikalische Momente bei den massig geglühten feuerfesten
Thenen, Bischof, Sprechs. Thonind. Z. 1886, S. 480. Der in massiger
Hitze gebrannte, als Chanootte zur Verwendung kommende Thon muss
möglichst dicht sein, um der Stichflamme, wie insbesondere der Flug-
asche oder flussbildenden Agentien mehr Widerstand zu leisten. Femer ist
eine gewisse Festigkeit des Thons erforderlich, damit er bei der Zerkleinerung
nicht zu viel Mehl, sondern das gewünschte scharfkantige Korn ergiebt.
Das Material darf bei erhöhter Temperatur nicht zu stark nachschwiuden,
da sonst die daraus hergestellten Steine sich zu sehr deformiren und wenig
haltbares Gemäuer geben. — Als ein weiteres, bisher wenig beachtetes Mo-
ment betrachtet Verf. die grössere oder geringere Einsaugefähigkeit mancher
Ghamottesorten. Die stärker einsaugende Chamotte wird schneller Ton den
Sckmelzmitteln durchdrungen und zerstört. — Die weniger festen und leicht
eiasaagenden Steine werden auch leichter von glasartigen Verbindungen, zu
derem Entstehen schon die Ofenschlacke Gelegenheit bietet, durchdrungen
und dadurch in eine glasartige Masse verwandelt, welche mehr zum Zer-
springen bei Temperaturweohsel neigt, als reine Ghamotte. Die Zerstörung
der Steine wird hier also durch physikalische und chemische Ursachen
herbeigeführt.
Aus Passauer Graphit hat Potz nach Thonind. Z. 1886, S. 429,
Sckippengraphit gewonnen, indem er die nicht zu fein pulverisirte Pfaffen-
revther Erde zerdrückte, in einem weithalsigen Kolben mit Erdöl zu einem
dmmen Brei anrührte, das Gefass zur Hälfte nnt Wasser füllte, kräftig
schüttelte und dann Wasser zufliessen liess, bis das Gefass voll ist. Der
öiiphit bildet dann mit dem Erdöl eine abhebbare Schicht, während Thon
und Sand sieh am Boden ablagern. Es lässt sich aus der Erde, wenn sie
hiweichend verwittert ist, die ganze Graphitmenge gewinnen. Der Graphit hat
einen ziemlich gleichen und günstigen Aschengehalt von 15 Proc. Derselbe
^ir schwerer verbrennlich , als Ceylon-Graphit. Wenn man die Aschenbe-
standteile mit Flusssäure auszieht, so wird er bedeutend leichter verbrennlich.
176 Thohwaaren.
Aueh bei Ceylon-Graphiten wurde die Eigenschaft constatirt, dass die aschen-
ärmere schönere Waare leichter verbrennlich ist, als gewöhnliche Handels-
waare mit 32,5 Proc Asche.
E. G. ZiMMBRMAN in Hanau hat nach E. P. 9206/1884 Schmelz-
tiegel und Giesspfannen so eingerichtet, dass das Metall vom tmtersten
Teil des Tiegels u. dergl. ausfliesst, die Schlacke aber in dem Tiegel zurück-
gehalten wird. Zu dem Zwecke ist durch eine Scheidewand am Rande des
Tiegels eine Röhre gebildet, die unten nach dem Innern des Tiegels und
oben nach einer Ausgussdille desselben fahrt. Einen solchen Tiegel kann
man auch anfertigen, indem man in die oben dreieckigen Schmelztiegel
einen zweiten Tiegel mit durchbohrtem Boden einsetzt, und von den zwischen
den beiden Tiegeln verbleibenden (den Ecken des äusseren Tiegels ent-
sprechenden) drei schmalen Räumen zwei mit feuerfester Masse ausfallt.
4. Ziegel.
a) Eigenschaften, Form. Prüfungsmethode für Ziegelsteine.
Thonind. Z. 1886, S. 199, bringt die Motive zu den bereits im Techn.-chem.
Jahrb. 8, S. 162, mitgeteilten Bestimmungen. Daselbst S. 207 finden sich
auch die auf der Münchener Conferenz vereinbarten Vorschriften zur Prü-
fung natürlicher Steine auf Frostbeständigkeit und Widerstandsfähigkeit
gegen die Einflüsse der Atmospärilien.
Böhme verföhrt bei der Untersuchung von Ziegeln (Mitt. Kgl. Ver-
suchs-Anst. Thonind. Z. 1886, S. 439) folgendermaassen. Die Ziegel werden im
Wasserbade allmälig bis auf Siedehitze gebracht, einige Zeit auf dieser Tempera-
tur erhalten und dann durch Einwerfen in kaltes Wasser plötzlich abgekühlt.
Ferner werden die Ziegel eine Stunde lang mit 15 proc. Eochsalzsäure gekocht
und in dieser Zeit öfters abgekühlt. Die Ziegel werden weiter ^/2 Stunde mit
öprocentiger Natronlauge, zu welcher man 1 Proc Schwefelammonium hinzu-
gesetzt hat, und Va Stunde in einer Lösung, welche 2 Proc. Eisenvitriol, 2 Proc.
Kupfervitriol und 10 Proc. Kochsalz enthält, gekocht. Gute Probestücke bleiben
bei diesen Behandlungen vollkommen unverändert und erleiden weder Gewichts-
verlust, noch eine Veränderung des Gefüges. Ferner werden 6 Bruchstücke
von Ziegeln während 75 Stunden in Sprocentige und während weiterer 50
Stunden in 5procentige Salzsäure gelegt; sie dürfen auch hierbei keinen
Gewichtsverlust und keine Gefügeveränderung zeigen. In dem Auszüge mit
Salzsäure darf mit Chlorbaryum kein Niederschlag von Baryumsulfat ent-
stehen, wodurch die Abwesenheit löslicher schwefelsaurer Salze, welche zu
Auswitterungen Anlass geben, nachgewiesen wird.
ScHEBRBR in Pfungstadt hat im D. P. 35994 Verblendsteine mit
Ansätzen zum Verdecken der Mörtelfugen beschrieben. Die schon früher
besprochenen üniversalverblender ^ von Rüh^e & Co. in Helmstedt sind
unter No. 36355 patentirt.
Zwischen die Balken eingeschobene Hohlsteine können nach Schmidt-
1) Teclm.-chem. Jahrb. 8, B. 163.
Thonwaaren.
177
mmr, Thonind. Z. 1886, 461 zur Gonstruction toh Zwischendecken zweck-
mässig Verwendung finden, wenn man als Balken Doppelt-T Eisen benatzt.
Die Steine werden in 45 — 75cm lang, 20cm breit und 8cm hoch hergestellt;
man constmirt sie möglichst dünnwandig.
Zum Schutz der Steine gegen den schädlichen Einfluss des Frostes
werden dieselben nach R. M. Gaffal, Thonind. Z. 1886, 210, zunächst
gereinigt und auf 60^ C erwärmt und dann sofort mit einer heissen Flüssig-
keit getränkt. Dieselbe wird erhalten, indem man 1 Tl. Kreosot u. 4 Tle.
Terpentin kocht und dann 25 Tle. -zum Sieden erhitztes Paraffin hinzufügt.
Die Flüssigkeit dringt 2,5 bis 5cm tief ein; die Masse erstarrt bei 60^ G
und wird also beim Erkalten der Steine bezw. der Wand fest. Der üeber-
zug bleibt glatt, verhindert das Ansetzen Ton Schmutz und Rauch und
schützt den Stein vor den in der Atmosphäre grosser Städte enthaltenen
Säuren. Die Masse dient auch zum Anstrich der Wände von Hospitälern.
b) Pressen. C. Schlickbtsbn, der heutige Stand der Maschinen-
ziegelei, Thonind. Z. 1886, 399, 419, mit genauen Angaben über
die Betriebsresultate zweier grösserer von ihm eingerichteter Ziegeleien.
Schmelzer in Magdeburg zieht nach D. P. 88287 zum genauen Ein-
stellen der Drähte an Ziegelschneideapparaten den Draht unter
Schrauben hindurch, deren Achsen so gerichtet sind, dass die Steigung der
Gewindegänge mit der Richtung des in dieselben eingelegten gespannten
Stabldrahtes zusammenfällt. Durch Drehen der Schrauben können dann die
Drähte verschoben werden.
Die Presse von Stbphak
Quast in M. Gladbach (D. P.
37317) hat einen rotirenden
Tisch Ä mit drei Formen n.
An dem Kolben i der Form-
böden ist ein Bund e angedreht.
An dem Ausstossstempel v ist
eine kreisförmige Führung w
derart befestigt, dass der Kolben
t nach beendetem Ausstossen
in %D eintritt. Es wird dann durch das Abwärts-
geben des Ausstossstempels des Steines r und bei
Weiterdrehung des Tisches Ä mit seinem Bund z
V der Formboden nach unten gezogen, bis der
Bund g links aus der Führung w wieder austritt.
Walton in London hat nach D. P. 38327 eine
Ziegelpresse angegeben, bei welcher mittelst
einer zwischen der Füllvorrichtung und der Presse
hin- und herschwingenden Form Ziegel geformt
werden, welche unten jind oben Eindrücke haben.
Zu dem Zwecke besteht der untere Teil der Press-
Biedermann, Jahrb. IX.
Fig. 73.
Fig. 74.
178
Thonwaaren.
form aus zwei in einander verschiebbaren Teilen 8 und S\ von denen die
äussere, einen Rahmen S bildende Form beim Beginn des Druckes von oben
her etwas nach unten zurückweicht, um das Heraustreten des Thones an den
Seiten der oberen Pressform zu verhindern.
RiCH. Stbirao und Gh. Stbinad in Braunschweig haben einen Abschneide-
tisch für Thonstrangpressen construirt. D. R. 38130. Der Abschneider
dient hier zum Schneiden zweier gleichzeitig austretenden Stränge S
von LI -formigem Querschnitt. Das Schneiden erfolgt mittelst mehrerer
an einem vertical geführten Rahmen a befestigten Drähte w und
zwar sowol beim Abwärtsbewegen, wie auch beim Aufwärtsbewegen des
Fig. 75.
Rahmens a. Dieser ist in verticaler Richtung an dem Schneidewagen e ge-
führt, welcher mit Rädern auf dem Gestell läuft. An diesem festen Gestell
ist auch der mit Griflf g versehene Hebel f gelagert, von dem eine Kette u
über eine entfernte (nicht sichtbare) Rolle hinweg und nach dem Schneide-
rahmen a führt. Dadurch, dass der Arbeiter den Griflf g auf- und abwärts
bewegt, verschiebt er auch den Schneiderahmen a und zwar ohne in Berührung
mit diesem Rahmen, der während des Schnittes mit dem Strange sich fort-
Thonwaaren.
179
bewegt, zu kommen, üeber den am Wagen e sitzenden Rollen Hegen
Bremsklotze f. Dieselben sind an einem Mechanismus derartig befestigt,
dass sie für gewöhnlich auf den Rollen v liegen und diese bremsen, so dass
während des Schneidens die über die Rollen laufenden Strange 8 den
Schneidewagen e durch Reibung mitnehmen. Beim Zurückschieben des
Wagens nach dem Schnitte drückt der Arbeiter an den Winkel k und hebt
dadurch die Bremsbacken, so dass sich während dessen die Rollen t^ frei drehen
können. Stege r, deren Rander in der Zeichnung schraffirt sind, sind am Schneide-
wagen e vertical geführt und werden entgegengesetzt zur Bewegung des
Rahmens a auf- und abbewegt. Jeder Steg besteht aus zwei Blechen, die
gerade den Schneidedraht zwischen sich hindurchlassen und sich beim
Schneiden oben oder unten an den Thonstrang anlegen, um ein durch den
aus dem Strange austretenden Schneidedraht bewirktes Ausbrechen der
Kanten der Steine zu verhindern. Die Stege r sind mit den am Wagen
drehbaren Hebeln 8 verbunden, welche von dem Rahmen a durch Curven
c^ bei dessen Bewegung nach oben oder unten gedreht werden.
5. Dachziegel, Falzziegel^ Bohren.
DiBSBNBR in Dobrilugk^) hat Neuerungen an seinem S c hn ei deap parat
für Dachziegel angegeben (D. P. 37203.). Der Thonstrang, welcher am besten in
rerticaler Richtung aus der Presse austritt, wird beim Austritt aus der
Presse in Stücke von der Länge der herzustellenden Dachziegel oder Dach-
felzziegel geschnitten. Diese Stücke Ä haben oben bei x den geraden
Schnitt und unten bei y den runden Schnitt. Man kippt die Stücke Ä auf
Fig. 76.
Sö^
die Abnahmeplatte P über und bringt sie so zu dem dargestellten Schneide-
apparat, auf welchem die zwischen den einzelnen Dachziegeln liegenden
Compensationsrippen völlig und die Nasenrippen bis auf die stehen bleibenden
Nasen von den Ziegeln getrennt werden. Dies geschieht, indem man die
Abnehmeplatte P nach links schiebt. Hierbei heben die Knaggen g die
Knaggen Ä, welche an dem mit den Nasenschneidedrähten z versehenen
r sitzen. Die Nasenschneidedrähte ß werden eine Zeit lang gehoben
*) TechiL-chem. Jahrb. 5, S. 142.
12-
180
Thonwaaren.
und fallen dann nieder. Inzwischen ist P durch Anschlag der Stifte 8 gegen
die Haken n arretirt. Sobald der Bügel r niedergefallen ist, senkt maa
mittelst des Handgriffes H den Haken n und schiebt nun die Platte P weiter,
wobei der Thonkorper Ä die Messersysteme m passirt und die Compensations-
rippen abgetrennt werden. Man hat nun den Thonkorper Ä völlig zer-
schnitten, lässt aber, wie im Hauptpatent, beim Trocknen und Brennen die
Teile noch zusammen und trennt sie erst nach dem Brennen.
Emil Flach in Tilsit. Abschneidevorrichtung für holländische Dach-
pfannen und ähnliche Dachziegel. (D. P. 37434.
Samoelson in Hamburg. (D. P. 35518.) Dachziegel mit Deckziegel von
rechteckiger Grundform. Hilde in Rosswein i. S. (D. P. 35540.) Dachziegel.
LcDowici in Jockgrim, Pfalz. (D. P. 35984.) Neuerung an Falzziegeln.
DiEDRicH in Berlin. (D. P. 36640.) Dachziegel mit Nut und Feder. Ehrig
in Dederstedt bei Eisleben. (D. P. 37222.) Sechseckiger Falzziegel.
Böhme (Thonind. Z. 1886 S. 54) prüfte die Festigkeit von Thon-
r Öhren gegen inneren Druck. Glasirte Muffenthonröhren von 16 cm Durch-
messer und 20 mm Wandstärke aus den DoMMNixz'schen Thonwerken konn-
ten einen Druck von 11*5 bis 185 at aushalten und Röhren von 30 cm
Durchmesser und 33 mm Wandstärke 13 bis 18 at. Steinzeugröhren von
Fikenscher in Zwickau zersprangen bei 10 cm. Durchmesser und 22 mm
Wandstärke unter 23 bis 25 at Druck und bei 20 cm Weite und 25 mm
^. „„ Dicke bei 21 bis 24 at Innendruck.
Flg. 77.
Die Biegungsfestigkeit betrug im
Mittel 137 kg für den qcm.
QuESTER in Köln befestigt bei
Walz en-Thonröh renpressen
nach D. P. 37037 den Rohrkem D
an einer Stange E, welche zwischen
den beiden Presswalzen -4, in die
zu dem Zweck eine Rinne b ein-
gedreht ist, durchgeht und oberhalb
der Walzen an einem Querbalken
F befestigt ist. Es wird durch
diese Construction erreicht, dass
die Stange £J frei durch das Ge-
häuse B hindurchgeht und der Thon
hier nicht durch zur Befestigung
von E dienendejQuerstangen ge-
teilt wird.
6. Oefen.
a) Trocknen. Ohle macht nähere Angaben über seine Vorwärm-
und Trockeneinrichtung an continuirlichen Brennöfen^) (Thonind. Z.
») Techn.-chem. Jahrb. 8, S. 169.
r
Thonwaaren. 181
1886, S. 71 und S. 247). Die Heizung der Trockenanlage, die in wesent-
lich vereinfachter Form beschrieben wird (vgl. das Zusatzpatent D. P. 34886),
ist hier eine indirecte, indem die Luft nicht in dem Trockenraum selbst,
sondern vor ihrem Eintritt in denselben erwärmt wird. Die frische Luft
nimmt nämlich ihren Weg von aussen nach innen zwischen der Ofendecke
imd einem zweiten darüber angeordneten Gewölbe, kommt so in innigste
Berührung mit dem Wärme abgebenden Ofen und tritt erhitzt über der
Ofenmitte aus; sie strömt dann in horizontaler Richtung durch die Trocken-
räume und hierauf durch zahlreiche, an der Aussenwand von der Sohle der
Kammern bis unter den Dachfirst des Trockenraums aufgeführte Luftschächte
ins Freie. Der Querschnitt dieser Schächte muss ein sehr bedeutender sein.
Verf. erläutert die Unterschiede zwischen seiner und der GoHBS^schen Con-
struction. (D. P. 23975.) Dieselbe ist jedoch noch nicht genügend er-
probt, während die GoHBS^sche Gonstruction sich nach verschiedenen Mit-
teilungen gut bewährt hat. Thonind. Z. 1886, S. 370, 376 sagt, dass die
letztere ausserordentliches leistet und die Anlage meist nicht sehr teuer ist.
Verblendsteine trocknen in etwa 14 Tagen völlig ab.
b) Brennöfen. Normalkegel für die Bestimmung der Tempe-
raturen in den Oefen der keramischen Industrie sind von Sbgbr gefertigt
irorden, Thonind. Ztg. 1886, S. 135. Dieselben beruhen auf einem Vor-
schlage von Hbintz, wonach man zur Beurteilung der Temperatur eine
5cala von schmelzenden Glasuren verwenden soll, die nach einander nieder-
schmelzen und aus der Zahl der niedergeschmolzenen einen Schluss auf die
Höhe der Temperatur ziehen lassen. Zur Herstellung der Kegel verwendet
5bqbb die Bestandteile, welche im grossen zur Herstellung von Porcellan-
Iflasuren dienen, also Feldspath, kohlensauren Kalk, Quarz und Kaolin, weil
diese einerseits in einer nahezu bestimmten Zusammensetzung in der Natur
vorkommen, andererseits beim Schmelzen keine Stoffe flüchtig entweichen
lassen, wie dies beim Schmelzen von Glassätzen geschieht. Die so berei-
teten Glasuren haben allerdings einen hohen Schmelzpunkt. Doch geben
för die durch sie nicht mehr bestimmbaren niederen Temperaturen (960 bis
IIÖO^'C) Silber, Gold und Legirungen aus beiden, sowie Gold-Platinlegirungen
<xacte Bestimmungen, während allerdings für Temperaturen unter Silber-
schmelzhitze weitere Bestimmungen vorbehalten werden müssen. Die zur
Herstellung der Glasurkegel verwendeten Rohmaterialien sind fast chemisch
Win; es waren 1. Rörstrandfeldspath von Becker in Stettin mit 64*3 SiO^,
19-4 Al^ 03, 0-14 Fe'» 0^, 0-35 MgO, 12*9 K^ 0, 2*1 Natron, 06 Glühverlust;
2. Zettlitzer Koalin von Fischer <fe Mibo mit 46*9 SiO^ 386 AI' 0^ 0.8
Fe'03, 1-1 K^O, Na'^0, 12'7 Glühverlust; 3. Norwegischer Quarz von Becker in
Stettin mit 98*5 SiO^ 1*04 Al^ 0^, 0*04 Fe' 0^, 0*4 K' 0 und 4. Carrarischer
Marmor mit 10 SiO', 0*12 AI' 0^, Fe'O», 54*9 CaO, 0*2 MgO, 43*8 00'.
Bei dem Zusammenschmelzen von Feldspath mit kohlensaurem Kalk, also
durch Vermehrung der Flussmittel, sollte sich nach der bisherigen An-
schauung der Schmelzpunkt erniedrigen und durch Schmelzen von Feldspath
L
182 Thonwaaren.
mit Kaolin oder Quarz, d. i. Verminderung der Flussmittel, der Schmelz-
punkt erhöhen. Es zeigte sich jedoch das unerwartete und merkwürdige
Resultat, dass Mischungen von 1 Aeq. (278*5 Tle.) Feldspath mit 1 his
3 Aeq. (50 bis 150 Tle.) kohlensaurem Kalk zunehmend schwerer schmelz-
bar als Feldspath waren. Ebenso hatten Mischungen aus Feldspath und
Quarz bezw. Kaolin ein mit der Menge der letzteren beiden Bestandteile
zunehmenden und höheren Schmelzpunkt als Feldspath. Anders jedoch ge-
staltete sich die Sache, sobald man Kalk und Kaolin zum Feldspath zu-
setzte. Es zeigte sich weiter, dass weder die an Thon ärmsten Glasuren^
noch die an Alkali reichsten Glasuren die leichtflüssigsten sind, sondern
dass zur leichten Schmelzbarkeit ein bestimmtes Verhältnis von Thonerde
und Flussmitteln vorhanden sein muss. So waren, als man ein constantes
Flussmittel von 0*2 K'^0 und 0*8 CaO anwendete, die Glasuren am niedrigsten
schmelzbar, welche 0*5 Al^O^ enthielten; die mit mehr oder weniger Thonerde
waren schwerer schmelzbar, gleichviel, ob man zugleich 2 bis 6 Aeq. SiO^ hinzu-
fugte. Am leichtesten schmelzbar war die Mischung aus 0*2 K^O, 0*8 CaO, 0*.j
Al'^O^, 4 SiO^ Beim Variiren des Verhältnisses der Flussmittel zeigten
sich die Mischungen von 0 2 K^O nnd 08 CaO bezw. 0*3 K^O und 0*7 CaO
leichter schmelzbar, als die mit mehr oder weniger Alkali bezw. Kalk. Es
wurde demnach eine Mischung von 0*3 K^O, 0 7 CaO, 0*5 AI» 0^ und 4SiO*
als die aus den in Frage stehenden Bestandteilen erhaltene, leichst schmelz-
bare Glasur angenommen und mit No. 4 bezeichnet. Drei noch leichter
schmelzbare Glasuren wurden durch Einführung von 0*05 Fe^O^, 0*1 Fe'O*
und 0*2 Fe'O^ an Stelle der Aequivalente Thonerde bereitet und mit No. ^
bis 1 notirt. Glasur No. 5 bestand aus 0 3 K'O, 0*7 CaO, 0*5 Al^O^ und
5 SiO'. Die Glasuren 6 bis 10 leiteten sich von 5 je durch die Differenz.
0*1 Al^O^, 1 SiO' ab. Die Glasuren 11 bis 14 leiteten sich von 10 durch die
Differenz an 0*2 Al^O^ 2 SiO», No. 15 bis 11 zeigen gegen No. 14 und
gegeneinander die Differenz von 0*3 Al^O^, 3 SiO* und No. 18 bis 20 gegen
No. 17 und gegen einander die Differenz von 0*4 Al^O^, 4 SiO^ Die aus
den innigst gemischten Bestandteilen in geölten Formen geformten Tetraeder
von 5 cm Höhe und 2 cm Seitenkante entsprechen Temperaturen
zwischen der Schmelzhitze von 90 Gold 10 Platin, also etwa von 1145® C
bis hinauf zur höchsten Glut des Porzellanfeuers. Wenn man diesen Tem-
peraturintervall zu 6(X)° annimmt, so kommt für jeden Kegel (Tetraeder) eine
Temperatursteigerung von 30° C heraus. Dies würde für praktische Be-
dürfnisse genügen, es scheint aber eine dem entsprechende Gleichmässigkeit
nicht bei den 20 Kegeln vorhanden zu sein. Für die niederen Tempera-
turen bis zum Schmelzpunkt des Silbers herab können zunächst Gold-Platin-
legirungen, welche für je 5 Proc. Platin einen Temperaturunterschied von
30 <* ergeben, weiterhin Gold-Silberlegirungen, welche für je 10 Proc. Silber
eine Temperaturdifferenz von 11*>C angeben, verwendet werden.
Seoer giebt dann eine Instruction zur Messung der Temperatur in
den Oefen der keramischen Industrie mittelst Probekegel (Thonind.Z. 1886, 229).
Thonwaaren. 183
Danach entspricht dem Kegel No. 1 eine Temperatur Ton 1150» C. und
dem Kegel No. 20 die Ton 1700 <* C. Die Differenz zwischen den Schmelztempera-
tnren zweier Kegel ist 28*9 <> G. Die Kegel neigen sich immer nach der-
selben Seite. Diejenige Seite, auf welche die Nummer aufgeprägt ist,
kommt beim Niedergehen nach oben. Die Kegel, welche ungebrannt und
durch Gnmmizusatz festgemacht sind, werden beim Gebrauch unten ange-
feuchtet und auf einer angefeuchteten Chamotteplatte etwas gerieben; sie
Terbinden sich beim Trocknen fest mit der Platte und sind so im Ofen
Tor dem umfallen geschützt. Die Kegel gelten als geflossen, wenn die
sich umneigende Spitze die Chamotteplatte berührt. Man muss die Kegel
an bestimmten Stellen des Ofens und zwar einerseits an der Feuerein-
strömung und andererseits an der Feuerabstromung aufstellen, um so das
Maximum und Minimum der Temperatur und daraus die mittlere Temperatur
zu erkennen. So erfordert beispielsweise SsoBB-Porzellan an der Feuer-
einströmung Kegel 9 und 10, an der Abslrömung No. 8. Der Kegel No. 8
muss niedergegangen sein, wenn der Brand beendigt sein soll; dass der
Kegel No. 10 gleichfalls niedergeht, ist nicht nothig, da er das Maximum
der Temperatur darstellt. Man wird im Durchschnitt folgende Temperaturen
zu berücksichtigen bezw. Kegel zu gebrauchen haben: Für leicht schmelzende
kalk- und eisenhaltige Ziegelsteine anfangend Yon Silberschmelzhitze; für
Ziegelsteine, Klinker, Fussbodenplatten und ähnliche Fabrikate Kegel 1 — 10;
for Steinzeugwaaren mit Salzglasur oder Lehmglasur Kegel 5—10; für
weisses Steingut Rohbrand No. 3—10; für den Glattbrand 1—5; für Cha-
mottewaaren No. 10—20; für Porcellan No. 10—20.
Olschbwskt (Gtr. Anz. f. Ziegel 1886, 135) empfiehlt zur Temperatur-
bestimmung Gemenge Ton Veltener Schlämmthon mit 0 — 60 Proc. Bleiglätte,
welche ungefähr zwischen 920 und 1040 <> schmelzen.
Metall-Legirungen für Temperaturbestimmungen in den keramischen
Industrien (D. T.- u. Z.-Ztg. 1886, 202).
Nach C. BiscHOP (Sprechs. 1886, 573, 608) ist die Schwindung der
Thonerde (Aluminiumhydroxyd) auch in dem Falle, dass man sie vorher
massig entwässert bezw. wenn sie lufttrocken ist, nicht einzig und allein
▼on der Höhe der Temperatur abhängig, sondern wird auch von deren
Dauer erheblich beeinflusst. Aus diesem Grunde ist die auch nur wenig
wasserhaltige Thonerde als pyrometrische Substanz zur Bestimmung höherer
Temperaturen durch ihre Schwindung ungeeignet. In noch höherem Maasse gilt
dies für wasserhaltige Thonerde. Die reine und wasserfreie Thonerde
zeigt, auch wenn sie vorher nicht todtgebrannt wird,, ein sehr geringfügiges
Schwinden, so dass auf dessen Messung sich keine Temperaturbestimmung
gründen lässt.
Üeber Kammeröfen für kleinen Betrieb von Buhrbr berichtet Pbtbrs
(Thonind. Z. 1886, 489). Es handelt sich um einen sogenannten verkürzten
BüBBiB^schen Ofen. Derselbe soll sich in der Anlage um 20—25 Proc.
billiger stellen als ein Ringofen von gleichem Inhalt und besser und
184
Thonwaaren.
sparsamer als dieser arbeiten. Der Ofen umgiebt den Schornstein, hat
12 Kammern und 2 neben dem Schornstein gelagerte Rauchsammler. Die
Kammern haben 2 Reihen Heizlocher, welche ca. 1 m von einander entfernt
sind. Auf der Sohle jeder Kammer gerade unter den Heizlöchem befindet
sich jedesmal ein kleiner, mit Rosten zugedeckter Aschenfall, in vrelchen in
abkühlenden Kammern vorgewärmte Yerbrennungsluft eingeführt wird. Die
Luftzuführungskanäle münden einzeln in einen auf dem Ofen befindlichen
Kanal, so dass der Brenner auf dem Ofen die Regulirung vornehmen kann.
Dadurch wird den Heizschächten bei Beginn des Brandes frische warme
Luft zugeführt und ermöglicht, nach Beendigung des Brandes die einge-
streuten Kohlen vollständig zu verbrennen.
Demgegenüber teilt E. H. Hopfmann (das. 531) mit, dass der Ring-
ofen sich für den betreffenden kleineren Betrieb sehr wohl eignet und sich
in der Anlage auf den gleichen Fassungsraum berechnet um mehr als die
Hälfte billiger stellt als der BÖHRBB'sche Ofen.
Mendheim, die Verwendung der Kammerofen mit Gasfeuerung und
insbesondere der Brennstoffverbrauch bei denselben (Sprechs. 1886, 225).
Beim Brennen von Klinkern im Gasofen tritt (Thonind. Z.
1886, 450) die unliebsame Erscheinung^ auf, dass die Klinker im Innern
schwarz, zu sehr geschmolzen, im Ganzen deformirt imd mit beulenartigen
Auftreibungen versehen aus dem Brande kommen. Es wurde mit stark
russender Flamme gebrannt, während im späteren Stadium des Brandes
oxydirende Einflüsse sich geltend machten, doch war bereits die Oberfläche
zu dicht, um dem Sauerstoff auch Zutritt nach innen zu gestatten. Zur
Vermeidung der angeführten Ue beistände muss man daher die Steine
längere. Zeit vor dem Punkte, wo sie an der Oberfläche dicht werden, im
oxydirenden Feuer brennen.
A. Pbipb in Haynau, Schlesien, hat den früher beschriebenen Ziegel-
brennofen ^) in folgender Weise abgeändert. (D. P. 37318.) Die früher
Fig. 78.
in der Herdsohle angeordneten Oeffnungen werden fortgelassen, und statt
dessen wird die Zahl der in der Sohle liegenden Roste vermehrt, derart,
1) Techn.-chem. Jahrb. 8, S. 170.
Thonwaaren.
185
dass unter jeder Schdriochreihe ein Rost r liegt. Dem Rost r kann durch
Oanal e äussere Luft und durch Canäle c b, den Ringcanal u, den Schacht p
und die zu dem Schacht führenden Canäle o heisse Luft aus der abgebrann-
ten Kammer zugeführt werden. Die kalte oder heisse Luft kann so ent-
weder direct durch die Roste r in die Kammer geleitet werden oder beim
Brennen und Schmauchen das auf dem Rost r unterhaltene Feuer speisen.
Th. Schlbobl in Düsseldorf baut nach D. P. 37033 continuirliche
Kamm er Öfen in folgender Weise. Unter den Umfassungsmauern M und
den Zwischenmauern N des Ofens ziehen sich längliche Canäle a hin,
welche als Gasgenera- ^^K- '^9*
toren dienen. Sie sind
mit kleinen Rosten e
Tersehen, stehen un-
tereinander durch Ca-
näle 8 in Verbindung
und werden durch die
Schächte n, die in den
Ümfassungs-und Zwi-
schenmauern liegen, mit Brennmaterial beschickt. Mittelst der Generatoren
ü werden die unteren Schichten des Brenngutes gebrannt, dann beschickt
man stärker, wodurch sich das Brennmaterial in den ^'S- ^'
Schächten n anhäuft und diese, nach Art der Heizschächte
wirkend, die oberen Schichten des Ofen-Einsatzes brennen.
Die Canäle s können durch Schieber abgesperrt werden.
Der Abschluss der Kammern wird durch Verkleben der
Oeffnungen / bewirkt. Die Verbindung mit dem Schornstein
vermitteln die Canäle m,
Cabl Frey in Metz will Ringöfen zum Zweck, die
Feuergase nach den Abzugsöffnungen der Kammern hin
hinabzudrücken, folgendermaassen bauen (D. P. 38402.) In
den Canal des Ringofens werden Querwände A einge-
schaltet, in denen ver brennbare oder schmelzbare Platten
c zum Tragen eines körnigen oder brennbaren Füllmaterials
eingelegt sind. Beim Fortschreiten des Feuers in vorher
bestimmbaren Temperaturen verbrennen oder schmelzen die
Platten und lassen schichtenweise von unten nach oben
Durchgangsöffnungen a für die Feuergase frei werden. Fig. 80.
Richard Heilmann in Stuttgart. — Neuerung an con-
tinuirlichen Oefen zum Brennen von Thonwaaren, Kalk und
Cement. (D. P. 37313.)
Carl Emmbl in Horde. — Neuerung an continuirlichen
Oefen mit Gasheizung. (D. P. 37316.)
c) MuffelSfen. Adtbnribth in Heidenheim, Württemberg, hat den
Muffelofen nach D. P. 34743 so eingerichtet, dass die Muffel leicht ersetzt
186
Thonwaaren. Cement.
Fig. 81.
werden kann und die Zuge möglichst zugänglich sind. Die Muffel B wird
in ein vom und hinten offenes Gewölbe A eingestellt. Die seitlichen und
oberen Züge werden
gebildet, indem man
Platten a lose ein-
schiebt, die in ent-
sprechenden Schlitzen
im Gewölbe Halt und
Fahrung haben. Die
Zuge werden vorn
und hinten durch lose
eingesetzte Steine c
abgeschlossen. Das ganze Gewölbe A wird durch Eisenplatten p vom und
hinten yerschlossen , in welchen sich yorn Thüren b und hinten eingesetzte
Platten befinden, um nach deren Oeffnen die Muffeln und die Zuge freizu-
legen. Durch Schieber n wird das Innere der Muffeln zugänglich.
Arthur Lehmann.
Statistik.
Im Deutseben Reich betrug in metr. Centnern ausgedrückt
im Jahre 1886 die
im Jahre 1885 die
Waarengattung
Einfuhr
Ausfahr
Einfahr
Ansfübr
an Backsteinen (gewöhnlichen Mauer-
steinen), Klinkern und gewöhn-
lichen Dachziegeln, nicht glasirt .
792 377
6 874 527
744 007
5 614036
„ feuerfesten Steinen
245 162
362 681
430 535
306 257
„ Töpfergeschirr, glasirt; Gefassen
aus gemeinem Steinzeuge; ge-
meinen Ofenkacheln und Oefen
von Thon oder Fayence etc. . .
14 679
96 834
14 136
94 539
„ Schmelztiegeln, Muffeln, Kapseln,
Retorten, feuerfesten Röhren und
Platten
19 436
46 042
13 709
34157
„ anderen Thonwaaren ausser Por-
cellan etc
7 822
146 205
6 693
150651
„ Porcellan und porzellanartigen
Waaren
5199
101 297
4 586
98873
XXn. Oement.
Der DiETzscn'sche Etagenofen ^) ist im Berichtsjahre in 20 Cement-
und Kalkfabriken für eine Production von jährlich 3 Millionen Ctr. in Betrieb
1) Techn.-chem. Jahrh. 6, S.151; 7, S.1S2; 8, S.172.
Cement.
187
gewesen. In der Versammlung des Vereins deutscher Cementfabrikanten
wurde mehrseitig constatirt, dass er sich in der Praxis durchaus bewährt
habe. Die gunstigsten Resultate liefert er, wenn die Zugstärke am grossten
ist; dies ist der Fall, wenn das Rohmaterial im Vorwärmer so wenig als
möglich zerfallt, und wenn so viel Luft als möglich durchstreichen kann,
um ein möglichst grosses Quantum Sauerstoff in Zeiteinheit durchzufuhren
und damit möglichst yiel Brennstoff zu yerbrennen. Aufmerksame Bedie-
nung des Vorwärmers und möglichst festes und zwischenraumreiches Roh-
material Yon möglichst gleichbleibender Zusammensetzung bewirken stets
die besten Resultate in quantitativer und qualitativer Beziehung. Die grösste
Ldstang ist auch mit der grossten Kohlenersparung verbunden. Es werden
als Grenzzahlen für Production und Kohlenverbrauch per Tag angegeben:
160 Fass mit 34 Pfund Kohle per Fass und 103 Fass mit 64*4 Pfund Kohle.
Die Qualität soll nichts zu wünschen lassen. Die Frage der Ausfütterung
beim Etagenofen wurde ebenfalls ventiiirt. Qute basische Chamottesteine
Ton höchster Feuerfestigkeit sollen sich besser
bewährt haben, als basische Magnesiasteine.
Das Schmelzen der Fütterung des Schmelz-
raumes ist nach neueren Erfahrungen nicht so
schädlich; es bildet sich dabei ein Mantel
von Cement, der das Weiterarbeiten gestattet.
Nur darauf ist zu achten, dass nicht die Steine,
welche das Gewölbe tragen, von der Hitze an*
gegriffen werden. Bei richtigem Betriebehalten
die Aasfütterungen sieben Monate und darüber.
DiBTzscH hat den Ofen dadurch verein-
facht (Fig. 82), dass der Vorwärmer A direct
auf dem Schacht C aufgebaut und durch ein
sattelförmiges Gewölbe L mit seitlichen Ein-
fallsöffnungen B von diesem getrennt ist.
Ausserdem ist auf dem Vorwärmer eine Kuppel
M aufgesetzt, von welcher durch ein Kamin S
mit Drosselklappe K die Gase abziehen. (D. P.
38384.)
F. Ransomb (Eng. P. 5442/1886 will einen
Cement dadurch erzielen, dass er Cementroh-
pulver in einer mit Rippen versehenen rotirenden
Trommel brennt, indem er Generatorgase ein-
leitet und die Luft durch Regeneratoren oder
Wärmespeicher erhitzt zufuhrt. Dingl. 202, 34.
Ein ähnliches Verfahren hat W. Sonkbt
lum Patent angemeldet, (D. P. A. 3598), nach
dem auch Cementmehl continuirlich dadurch in
Cement verwandelt werden soll, dass die gut
Fig. 82.
188 Cement.
gemahlene und gemischte Rohmasse direkt in Mehlform in einen schlangen-
formigen Oanalofen eingeführt und in demselben gebrannt wird, dessen
hinteres Ende durch eine schlangen- oder zickzackförmige Rohrleitung mit
-einem Exhaustor in Verbindung steht. Das dazu ebenfalls verwendete Gas
xind zwar Misch- oder Wassergas wird durch Generatoren geliefert und in
-einen neben dem Brenncanal angebrachten Gassammler gesaugt, der durch
-eine fortlaufende Reihe yon kleinen Canälen das Gas in den Brenncanal ab-
gebt. Eine Transportschnecke, welche das Rohmehl continuirlich zuführt,
soll gleichzeitig zum Vorwärmen desselben dienen und ist zu diesem Zwecke
direct auf den Ofen gelagert.
Dagegen will W. Jor in Northfleet (D.P. No. 35208) die Cement-
mischung breiförmig in den durchbrennenden Schachtofen einführen und
zwar mit Coksstaub gemischt und an jenen Stellen aufwerfen, wo die Glut
durchdringt und dies so lange fortsetzen, bis der Ofen voll ist.
A. Spbtsbr und L. Pillivoyt in Paris erzeugen nach dem Engl. P.
12908/1885 dadurch einen Kalkcement, geeignet zur Herstellung von Ce-
ment, Mörtel, Concret und künstlichen Steinen, dass sie gelöschten Fettkalk
{2 — 4 Raumteile) mit getrocknetem, gemahlenen Thon (7 — 9 Raumteile)
innig vermischen, mit Wasser zu Ziegeln formen, welche getrocknet und
bis auf Erbsengrösse zerkleinert werden. Diese Kömer werden 10 — 18
Stunden geglüht und dann äusserst fein gemahlen. Dieses Pulver wird mit
1 — 3 Teilen Kalk gemischt, das Product bildet einen guten, hydraulischen
Cement. Die Mischung braucht erst kurz vor dem Gebrauche vorgenommen
zu werden.
Leuchtender und wasserdichter Cement wird von Obhbrod
und HoRNB in London (Engl. P. 3916/1886) hergestellt, indem leuchtendes
Schwefelcalcium mit Cement beliebiger Art vermischt und die aus der
Mischung geformten Blöcke getrocknet und mit Paraffin, in Naphta gelost,
getränkt werden.
Eine von W. Schranz in Laurenburg angegebeoe wiegenartige
Zerkleinerungsmaschine, Sectorator genannt, wird von den Firmen
Brinck & HÖBNBR in Mannheim, H. Brbubr & Co. in Höchst a. M. und
Andern gebaut und dient zur Zerkleinerung von Erzen, Steinen, Cement,
Schlacken etc. und liefert das Material in der zur weiteren Verarbeitung auf
Mahlgängen erforderlichen Feinheit. Auf einem geraden mit dem Rahmen
fest verbundenen Brech backen wälzt sich der bewegliche sectorartig ge-
bildete Brechbacken g. Diese wälzende Bewegung wird dadurch erreicht,
dass der sectorartige Brech backen sich bei der Vorwärtsbewegung gleich-
zeitig um^inen Drehpunkt bewegt. Das Anziehen der Sectorbogenfläche
zwecks Feststellung einer bestimmten Korngrösse erfolgt durch bewegliche
Zugstangen und Stellschrauben in Verbindung mit Gummibuffem n, Federn
aus Stahl oder Gegengewichten. Neuerdings wird die untere Brechmaul-
weite durch einen mittelst Schrauben beweglichen Keil, ebenso der Hub des
Excenters durch directe Schraubenbewegung,, festgestellt. Die Brechbacken
Cement.
18^
dieser Zerkleinerungsmaschinen, welche aus bestem Hartguss, Stahlgusa
oder geschmiedetem Qussstahl gefertigt werden, lassen sich umdrehen und
leicht auswechseln. Die Kniegelenke
haben sämtlich besondere, gleich-
hlh auäwechäeibaro StahkinJ^g^eit,
und werden die Lager dor Excen-
teracbse staubdicht tersch lotsen.
Diese ZerkleiEemn^amaachine er-
setzt vollkommen den
Stern bracher in Verbin-
dung mit Walzwerk oder ^
Breche hneckö-, hat aber yj
Fig. 83.
T
TT
diesen gegenüber die Vorteile der billigeren Anschaffiingskosten, der Er-
sparniss an Raum und kostspieligen Fundamenten (D. P. 30477). In der
Versammlung des deutschen Cementfabrikanten -Vereins sprach man sich
günstig hierüber aus.
Die cylindrischen Kugelmühlen gestatten in ihrer bisherigen Construc-
tion nur einen periodischen Betrieb, da die Fällung und Entleerung der
Trommel mit Mahlgut immer nur während des Stillstandes der Maschine
geschehen konnte. Durch dieses sich Fig. 84.
oft wiederholende Anhalten, sowie
dadurch, dass das bereits auf den
nötigen Feinheitsgrad gebrachte Mahl-
gut mit dem groben, noch zu mahlen-
den Gut gleichzeitig umläuft, wodurch
das erstere dem letzteren bei der Zer-
kleinerung hinderlich ist, blieb der
Betrieb ein langsamer und nur von
geringer Leistung. Jenisch in Brom-
berg sucht dem Uebelstand abzuhelfen
durch einen continuirlichen Kugel-
mühlen-Apparat mit durchlöcherten
Auflaufflächen und Sieben (D. P. 38036).
Der Cylinder a, welcher im Betriebe die in der Pfeilrichtung angedeutete-
Bewegung annimmt, ist an vier gleich weit entfernten Stellen mit vier über
die ganze Breite der Trommel reichenden Abschnitten b c versehen, welche^
durch feine Siebe d abgeschlossen sind. Innerhalb der Trommel befinden
1 90 Cement.
sieb über den Sieben entsprechend geformte, sägezahnartig eingelegte Auf-
laufflächen e f, durch welche den Kugeln eine Ablenkung Yom Kreislauf
gegeben werden soll, um beim Herabfallen derselben von diesen Flächen
deren Kraftwirkung zu vermehren. Das zur entsprechenden Feinheit zer-
kleinerte Mahlgut föllt durch die Siebe und wird in einem die Trommel
umgebenden Gehäuse i aufgefangen, während der in dem Zwischenräume h
zurückbleibende grössere Rückstand beim Weiterdrehen der Trommel den
Kugeln zur fortgesetzten Zerkleinerung von neuem zugeführt wird.
Die bereits früher^) erwähnte Trockenpresse von Mitzlapp hat
wesentliche Verbesserungen erfahren, indem der hydraulische Druck nun
gleichzeitig von oben und unten ausgeübt wird und bedeutend erhöht ist,
im übrigen in Bezug auf Dauer und Stärke regulirt werden kann. Die-
selbe liefert bei einem Gewichte von 18 — 20000 kg mit 12 — 15 HP in
10 Stunden 25—30000 Normalsteine.
Edobn Kbbiss in Hamburg empfiehlt eine neue Siebmaschine für
Cement und andere scharfe Producte (D. P. 31307, 32191, 34257). Die-
selbe ist eine Sichtmaschine, deren Sichtcylinder sehr weit von den
Schleudern entfernt ist und Gegenschaufeln besitzt, welche das jeweilig an
dem Gewebe zurückbleibende Sichtgut an dem unteren Teile des Sicht-
cylinders wegschöpfen und im oberen Teile über die rasch rotirenden
Schläger ausstreuen. Das Sichtgut trifft dabei möglichst senkrecht und
sanft das Sieb, welches dadurch sehr geschont wird und doch quantitativ
sehr viel leistet.
£dobn Kreiss hat auch eine neue Transportschnecke eingeführt,
die aus einem einfachen Spiraldraht besteht, der ab und zu durch Lager
gehalten wird und bei grosser Leichtigkeit mehlförmige Producte durch
die Adhäsion derselben fortbewegt. Wenig adhäsionsreiche Körper werden
weniger gut gefördert. 100 m lange Schnecken dieser Art sollen sich be-
währt haben.
W. MoNTGOMBBT in Ncwcastlc on Tyne bereitet nach Engl. Pat. 6025,
1885 einen feuerbeständigen Cement folgendermaassen. Es wird ein trocknes
Pulver und eine feuchte Masse hergestellt. Jenes besteht aus 50 Proc. fein
zerkleinertem Porcellan oder Töpfereiabfall, 40 Proc. Portlandcement und
lO^Proc. Mennige. Die Masse wird aus sehr feingemahlenem Abfall von ge-
brannten Thonwaaren mit etwa 5 Proc. Graphitpulver hergestellt. Das dabei
gebrauchte ,Wasser enthält ein Flussmittel wie Borax oder Natriumcilicat in
geringer Menge gelöst. Pulver und feuchte Masse werden in verschiedenen
Verhältnissen mit einander gemischt.
J. Thomlinson in Garlisle (Engl. P. 1778/1885) versetzt zur Herstellung
von Cement gebrannten und gepulverten Gyps mit Borax (Tinkal), so dass
auf 1 Ton Gyps 40 bis 50 Pfd. Tinkal kommen. Eventuell sollen noch
10 Pfd. Alaunpulver oder dgl. zugesetzt werden.
') Techn.-chem. Jahrb. 6, S. 158.
Cement. 1 9 ]
C. Hbintzbl in Lüneburg stellt ein Thonerdehydrat und lösliche Kiesel-
säure enthaltendes Z u s a t z m a t e r i a 1 für P o r 1 1 a n d - C e m e n t folgendermaassen
her. (D. P. 38692.) 100 Gewichtsteile feinst gemahlener Bauxit oder 100
Gewichtsteile fein gemahlener feuerfester Thon werden mit 50 Ge wich ta-
teilen Schwefelsäure zu einem steifen Brei angerührt. Nach 24 stundigem
Stehen Wird die Masse im Flammofen erhitzt, bis sie hart und hellfarbig
geworden ist, alsdann fein gemahlen und mit Wasser zur völligen Schlamm-
bildung aufgekocht. Der heisse, dünne Schlamm wird mit Sodalösung alka-
lisch gemacht, durch Decantiren wird die Lauge von den flockigen und
polyerigen Substanzen geschieden und diese aufs sorgfaltigste, zuletzt mit
destillirtem Wasser ausgewaschen und hierauf getrocknet, gemahlen und
gesiebt. Das in der äusserst feinen Substanz befindliche Thonerdehydrat
bewirkt das raschere Abbinden des Cements und die lösliche Kieselsäure
die Erhöhung seiner Festigkeit. Wünscht man langsam bindenden Cement
in schneller bindenden umzuwandeln, so wird V* bis 1 Proc. des Pulvers
innig mit demselben gemischt. Soll der Cement zum Giessen in Leimformen
benutzt werden, so ist der Zusatz auf 2 bis 4 Proc. zu erhöhen. Ausser
der Beschleunigung des Bindeprocesses wird durch den Zuschlag eine Er-
höhung der Festigkeit bewirkt, da die lösliche Kieselsäure desselben mit
dem freien Kalk des Cements in chemische Verbindung tritt.
Zusatz von Zucker zu Cement wird von Thomson Hankbt empfohlen.
Wenn gleiche Teile fein gepulverter Kalk und brauner Zucker mit Wasser
gemischt werden, gibt dies einen vorzüglichen Mörtel, der ähnliche Härte
wie Portland-Cement erlangt. Auch Cemente sollen durch geringen Zusatz
von Zucker sich verbessern lassen. (Thonind. Z. 10, 47.)
Puzzolan-Cement ist immer noch lebhaft discutirt. R. Bosse in
Braunschweig veranlasste die Kgl. Prüfungs - Station in Berlin, in der
Fabrik zu Braunschweig fertig gestellten Puzzolan-Cement neben von
der Prüfungs -Station erst gemischten Puzzolan-Cement und einem ein-
gesandten Portland-Cement zu prüfen. Die Resultate ergaben nach B.:
1. fertiger Puzzolan-Cement hat grösseres Volumen gegen Portland-Cement, in
Folge dessen grössere Mörtel -Ausgiebigkeit und verminderten Mörtelpreis;
2. gleiche Abbindezeit wie Portland-Cement; 3. wesentlich höhere Fein-
heit, da nur 74 Proc. der Bestandteile zu mahlen sind, während das üebrige
schon Staubkalk ist; 4. fast gleiche Selbstfestigkeit (nur 4 kg Unterschied);
5. mehr als 60 Proc. höhere Zug- und 46 Proc. höhere Druckfestigkeit.
Einfache Mischungen haben nicht die gleiche Natur und Wirkung wie eine
homogenisirte Mischung gleicher Feinheit. Volumen, Wassergehalt und Binde-
zeit werden wesentlich reducirt, die Zug- und Druckfestigkeit um 10 Proc.
erhöht durch Homogenisirung. Die Mängel, welche man dem Puzzolan-
Cement zuschreibt; geringe Erhärtungsfähigkeit an der Luft, geringere An-
fangsenergie, daher geringere Frostbeständigkeit und Neigung zum Schwin-
den, sollen sich auf eine ungenügend abgestimmte chemische Zusammensetzung
zurückführen lassen. (D. T. u. Zgl. Z. 17, 42.)
192 Cement.
Das Gegenteil hiervon wird in der letzten Versammlung des Vereins
deutscher Cementfabrikanten unter Vorweisung einer grossen Zahl vergleichen-
der Versuche von Schomann, Dblbbdck, Heyn und Goslich bezüglich Fein-
heit, Festigkeit, Adhäsion, Frostbeständigkeit und Einwirkung von Feuchtig-
keit und Kohlensäure behauptet resp. nachgewiesen.
Versuche über Frosteinwirkung auf frische Mörtel haben der Quai-
bauleitung in Schandau ergeben, dass Kalk und Cementmortel durch salz-
haltiges Wasser wesentlich frostbeständiger werden.
Das Gleiche fand M. Möller bei Portland- Cement. (Thonind. Z. U, 22).
Beobachtung über die Erhärtung von Portland-Gement in längerer Dauer.
(Thonind. Z. 10, 40.)
Die Garbrandtemperatur des Kalkes liegt nach den Versuchen
von Le. Chatblieb bei 812 <». (Thonind. Z. 10, 42.)
Sbobb und Aarom untersuchten die Garbrand- resp. Schmelztemperatur
von 6 Portland -Cement -Massen verschiedener Zusammensetzung und ver-
schiedener Herkunft. Die kritische Temperatur liegt für alle um 1450*
herum.
Mitteilungen über Trassmortel von Gebh. Hbrfbldt (A. Jüng-
Andemach).
üeber Schlacken-Cement schreibt L. Tbtiiajbb im Notizbl. d. Ziegler-
u. Kalkbrenner -Vereins. 28, 2.
H. Fbdhlino in Berlin stellt künstlichen Trass folgendermaassen her.
Man benetzt Sand oder Bruchstücke von Sandstein mit einer concentrirten
Auflosung von kohlensaurem Natron oder kohlensaurem Kali in der Weise,
dass 5 bis 10 Teile der Carbonate auf je 100 Teile Sand in Anwendung
kommen, erhitzt das Gemenge zur lebhaften Rotglut und wirft das glühende
Product in kaltes Wasser, worauf man es nach Trennung vom Wasser zu
staubfeinem Pulver vermahlt. Die angewendete Menge Alkalicarbonat reicht
zur Bildung von Wasserglas nicht hin. Zur Herstellung von hydraulischem
Kalk wird das Pulver mit gelöschtem Kalk gemischt. (D. P. 36000.)
G. Lbchartier hatte im Laufe von 8 Jahren mannigfach Gelegenheit,
Cementarbeiten, wie Belege, Bassins, Grundmauern etc. zu beobachten,
welche, aus gut gebranntem Portland-Cement von scheinbar guter Qualität
mit Benutzung von gutem Sande durchaus correct ausgeführt, anfangs eine
grosse Härte und Festigkeit besassen, nach Ablauf von einem bis mehreren
Jahren aber unter Volumenvergrösserung des Cementmortels der Zerstörung
erlagen. Die Volumenvergrösserung des Mörtels vollzog sich unter sehr
grosser Kraftäusserung; die einzelnen Stücke behielten eine grosse Härte.
Ein zur Herstellung dieser Mörtel benutzter Cement bestand aus
Kieselsäure 17*42 Proc,
Thonerde und Eisenoxyd . . . 9*82 „
Kalk 43-56 „
Magnesia 29*18 „
Cement. 193
In alkn bei den in Rede stehenden Fällen benutzten Cementen über-
stieg der Gehalt an Magnesia 12 Proc, während die Portland-Cemente ge-
wöhnlich nur minimale Mengen Magnesia enthalten. Freie Magnesia kann,
wie H. Stb.-Glairb Dbtillb gezeigt hat, sich mit Wasser unter Volumen-
yergrösserung zu einem festen, harten Hydrat verbinden. Diese Hydratation
findet^ wenn die Magnesia bei sehr hoher Temperatur gebrannt ist, erst
nach längerer Einwirkung des Wassers statt. Die von L. beobachtete Er-
scheinung erklärt sich hiernach einfach. Die aus dolomitischem Mergel
bereiteten Portland-Cemente enthielten freie Magnesia, welche sich allmälig
hydratisirte, was, da hiermit eine wesentliche Volumenvergrösserung yer-
bunden ist, zur Zerstörung der Bauten fahren musste. Diese Erklärung
wird noch dadurch gestutzt, dass die Veränderung des Mörtels um so
schneller erfolgte, je besser das Wasser zutreten und in die Mörtelmasse
eindringen konnte, und dass weiter die Menge des in dem Cementmaterial
gebundenen Wassers wuchs, je weiter die Zerstörung voranschritt. Ebenso
stieg mit beginnender Zerstörung der Gehalt an CO^ und zwar vom Centrura
nach der Oberfläche aus, während umgekehrt die inneren Partien erklär-
licher Weise den grössten Wassergehalt zeigten, so dass eine Deplacirung
des Hydrats durch Carbonat anzunehmen ist (G. R. lOS^ 1223; Thonind.
Z. 10, 44).
In Bezug auf die beim Benetzen pulverförmiger Korper auftretende
Wärmetönung zeigt Meissner, dass beim Benetzen von amorpher Kiesel-
säure, Kohle, Smirgel, Sand etc. mit destillirtem Wasser, Benzol und
Alkohol bei 0° und Temperaturen über 0** eine Temperaturerhöhung auf-
^tt. Beispielsweise gaben 9*8 g Kieselsäure und 18*5 g Wasser von
19*1 ® eine Temperaturerhöhung von 3*52®; 10*1 g Kieselsäure und 17*5 g
f Benzol von 19*1® eine Temperaturerhöhung von 5*15«*; 9*7 g Kieselsäure
i und 15*5 g Amylalkohol von 19*0° eine Temperaturerhöhung von 6*24®.
I Die Ursache dieser Temperaturerhöhung vermag Verfasser nicht anzugeben
i (Thonind. Z. IO9 43). Immerhin ist damit die Wahrscheinlichkeit nahe
gelegt, dass die beim Anmachen von Cement auftretenden Temperatur-
erhöhungen wenigstens zum Teil auf diese Erscheinung zurückzu-
I fahren sind.
I E. MiCBBL bringt Beiträge zur Kenntnis des Wesens der Hydrau-
j licität der Gemente. Die Rolle der einzelnen Bestandteile des Gementes
I bei seiner Erhärtung ist nach den Versuchen Michel's die, dass allerdings
} Kieselsäure und Thonerde als solche zur Erhärtung der Gemente beitragen,
wenn nur die übrigen nötigen Bedingungen gegeben sind, und dass, wie
schon von früheren Forschern nachgewiesen, die Kieselsäure vor allem die
nachhaltige Erhärtung bewirkt, während die Thonerde das erste Abbinden
veranlasst. Nötige Bedingungen zur Erhärtung sind die Wirkung und
Menge des Kalkes, die grösstmögliche Dichte und innigste Mischung der
Materialien und der Wasserzusatz. Der Kalk spielt eine doppelte Rolle:
durch Bindung mit SiO^ und Al^O^ bedingt er direct Erhärtung, durch
Biedermann, Jahrb. IX. 1^
194
Cement.
Bindung Yon CO' bildet er eine schützende Hülle um die neugebildeten
Verbindungen. Die Menge des zur Erhärtung nötigen Kalkes ist viel
geringer als gewöhnlich angenommen wird. Von den Verhältnissen SiO' +
Al20' = 1 :CaO= rS ausgehend, steigt bei Abnahme von Kalk die Härte;
Proben die nur */i6 Molecul Kalk enthielten, erhärteten noch. Getrocknete
und besonders geglühte Kieselsäure giebt viel härtere Körper als Mischungen
mit gallertartiger Eaeselsäure bei gleichen sonstigen Mischungsverhältnissen.
Der Wasserzusatz muss möglichst beschränkt und gleichmässig sein.
Bei den Cementen der Praxis treten lange nicht sämtliche Teile der
Cementmasse in Thätigkeit, es ist also nicht zulässig, die Constitution des
abgebundenen Cementes durch stöchiometrische Formeln auszudrücken.
Die diesbezüglichen Untersuchungen haben vielmehr ergeben, dass bei mehrere
Jahre altem Portland-Cement nur etwa der zwanzigste Teil der Bestandteile
beim Abbinden chemisch thätig sein konnte, von einer durch die ganze
Masse gehenden chemischen Neubildung kann keine Rede sein; die Er-
härtung ist vielmehr hauptsächlich eine Verkittung, derart, dass sich das
Kalkthonerdesilicat nur auf der Oberfläche der einzelnen Cementkömer
bildet und diese zusammenhält. Dass damit die Colloidtheorie von Haubh-
8CHILD analytisch bewiesen ist, erwähnt Verfasser nicht (Thonind. Z. 10).
Nach L. C. Levoir können die Aluminate nicht die Ursache der Er-
härtung derCemente sein. Die chemische Analyse hat für die Er-
mittelung der Qualität der Cemente in dieser Hinsicht keinen Wert. Weitere
Beobachtungen führen den Verf. zu dem Schlüsse, dass die Ursache der
Erhärtung der Cemente in einer Krystallisation zu suchen ist. Er
glaubt, dass beim Portland-Cement nach dem Mahlen und Brennen jedes
Korn an der Luft Risse bekommt, sich mit wenig Feuchtigkeit und kohlen-
saurem Kalk überzieht und gummiartige Kieselsäuren bildet, welche nach
etwa einem Monat in den krystallinischen Zustand übergehen. Im Sommer
erfolgt dieser Uebergang je nach der Temperatur schneller. Die für die
Eiiiärtung des Portland-Cements angesprodiene Ursache erklärt auch dasselbe
Pkänomen beim hydraulischen Kalk. Die vulcanisehen Tuffe (Trass) ent-
halten nur V» I**'0^' "1 Salzsäure löslicher Kieselsäure, aber ihr wasser-
haltiges Silicat giebt mit dem Kalk, den man beimischt, ein wagserhaltiges
Kalksilicat, welches mit der Kohlensäure der Luft gununiartige Kieselsäure
liefert, die später krystallisirt (Rec. des trav. chim. durch Thonind. Z. IO9 ^6).
^. ., .,, H. Haubrsobild.
Statistik.
Im Deutschen Reich betrug in metr. Centnem ausgedrückt
Waarengattung
im Jahre 1886 die
im Jahre 1885 die
Einfubr
Ausfuhr
Einfuhr
Aosfiitar
an Cement, künstlichem und natür-
lichem (Tuff, Puzzolane etc.) . .
350 178
3 659 156
405 692
3 455 694
Künstliche Steine, 195
XXm. Künstliclie Steine.
a) Cementknnststeiiiy Wassergrlasmisehnngen, Blagnesiasteine,
Obmebod und Hornb in London bereiten nach Engl. P. 3916/1885 leuch-
tende und wasserdichte Cementsteine, indem sie phosphorescirendes
Schwefel calcium mit Cement vermischen, aus der Mischung Blöcke formen
und diese nach dem Trocknen mit einer Auflosung von Paraffin in Naphta
tränken.
JoNATH in Berlin will nach D. P. 36282 bei dem durch Patent
No. 27579') geschützten Verfahren zum Poliren von Cementkunst-
stein an Stelle des reinen Wasserglases ein Gemisch von Kalklauge und
Wasserglas verwenden, um das Ausschlagen des Steines nach dem Poliren
zu verhüten.
Die BowsiLATB Company in Alb an y, New -York, stellt eine
plastische Masse nach £. P. 5553/1885 in der Weise her, dass eine
Losraig von Natriumsilicat (26° B.) mit ungeföhr einem Viertel ihres Ge-
wichts an Zinkoxyd und eventuell einem indifferenten Material vermischt
wird. Man giebt dann Terpentin oder ein Harz oder eine Mischung von
3 Tln. Terpentin und 1 Tl. Campher hinzu, entwässert die Masse so
weit, dass sie bei der Temperatur, bei welcher sie durch Pressung sich
Tereinigen lässt, nicht mehr an polirte Metallflächen anklebt, und verwandelt
sie nach dem Abkühlen in ein feines Pulver. Dieses wird zwischen heissen
Formen gepresst. Um Efflorescenzen auf dem gepressten Korper zu ver-
hüten, wird derselbe in eine Losung von 1 Tl. Chlorammonium oder
Chlorcalcium in 2 Tle. Wasser getaucht, bis er nicht mehr alkalisch reagirt.
Nach einem von Brandstatter in Wien angegebenen Verfahren zur
Herstellung künstlicher Steine (E.P. 3897/1885) wird fein gemahlener
Quarz mit Magnesia und für Herstellung härterer Steine auch noch mit
Bleiglätte gemischt. Man kann der Mischung auch noch Marmor oder Kalk-
stein hinzusetzen. Das Pulver wird nun mit einer concentrirten Wasser-
glaslösung vermischt und unter hydraulischem Druck gepresst. Die erhal-
tenen Steine werden getrocknet und gebrannt.
Nach dem E. P. 2886/1883 von Möller in Leipzig soll ein künst-
licher Lithographiestein erhalten werden, indem man eine glatte me-
tallische Fläche wiederholt mit einer Losung von Calciumbicarbonat benetzt
und diese bei erhöhter Temperatur verdampft. Dieses Verfahren wird nun
nach E. P. 14967/1884 dahin abgeändert, dass der Losung von Calcium-
bicarbonat, Kaliwasserglas, Magnesiumbicarbonat und -carbonat und Alumi-
niumhydroxyd hinzugefügt wird. Ferner soll die Metallfläche nicht blank,
sondern gerauht sein.
Donald in Glasgow, gewinnt ein feuerfestes Material nach
E. P. 2775/1885 dadurch, dass er gebrannten Bauxit, der möglichst
») TeohiL-ehem. Jahrb. 7, S. 141.
13*
196 Künstliche Steine.
frei von Kieselsäure, Eisen und Alkalien ist, mit Kalkmilch zu einer knet-
baren Masse vermählt. Zuweilen setzt man dem Bauxit eine kleine Menge
ungebrannten Thons hinzu. Die so erhaltene Masse dient zur AuBfütterung
Ton Oefen, zur Anfertigung von Ziegeln und überhaupt als feuerfestes
Material für Zwecke, bei denen Kieselsäure schädlich wirkt. — Ein anderes
Material wird aus Chromerz bereitet, welches man zu Sandkomgrösse zer-
kleinert und dann mit in Kalkmilch oder Wasser angerührtem, gebranntem
oder ungebranntem Bauxit zu einer knetbaren Mischung verarbeitet. Hier-
bei empfiehlt es sich, der Masse eine kleine Menge von faserigem Asbest
oder Jute hinzuzusetzen, um die Masse beim Trocknen zusammenzuhalten.
Dieses Material wird besonders verwendet für die Chromerzschmelzofen und
für solche Oefen, in denen die zur Chromerzschmelze erforderlichen Alkali-
salze bereitet werden.
F. Maxwell Lyte in London hat in E. P. 4889/1885 ein Ver-
fahren zur Herstellung von Tiegeln, Muffeln, Ofenteilen, Düsen,
Röhren etc. aus Magnesia angegeben. Magnesit oder Magnesia wird bei
starker Weissglut calcinirt, gemahlen und gesiebt und dann wiederholt so
lange geglüht und hernach gesiebt, bis die Magnesia genügend dicht ge-
worden ist. Sie wird dann mit Wasser allein oder mit Wasser, dem 6 bis
0 Proc. Magnesiumhydroxyd oder 15 Proc. weniger stark gebrannte Magnesia
zugemischt sind, oder mit der Lösung eines Magnesiumsalzes oder auch mit
verdünnter Säure angerührt und bis zur Formbarkeit durchgeknetet. Der
Masse kann man feinzerteilte Kohle oder auch Sägespäne, Mehl oder andere
organische Substanzen hinzusetzen.
b) Diverse plastische Massen. Nach Ind. Bl. 1886, 230 wird
eine plastische Masse, welche so hart und glänzend wie Celluloid und
dabei feuersicher ist, in folgender Weise erhalten. Zu einer Losung von
200 Tln. Casein in 5 TIn. Ammoniaklösung und 400 Tln. Wasser werden
240 Tle. Aetzkalk, 150 Tle. essigsaure Thonerde, 50 Tle. Alaun, 1200 Tle.
Calciumsulfat und 100 Tle. Gel hinzugesetzt. Die Masse wird gut durch-
geknetet und zu Blättern gewalzt. Die Blätter werden getrocknet und in
heisse Metallformen gepresst oder auch gepulvert, worauf das Pulver unter
starkem Druck geformt wird. Die geformten Gegenstände werden in eine
Lösung von 10 Tln. Phosphorsäure in 100 Tln. Wasser getaucht, getrocknet,
polirt und mit Schellackfirniss lackirt.
Spornt und Zarski in Warschau stellen eiu Dachdeckungs-
material aus Holzfournierplatten her, Ind. Bl. 1886, 102. Es
werden mindestens drei übereinanderliegende Fournierblätter derartig mit
einander verleimt, dass sich die Fasern kreuzen. Die Platten werden mit
Teer durchtränkt und auf der äusseren Seite mit einer Asphaltschicht be-
deckt, in welche, noch während sie warm ist, kleine Steinstücke oder Kiesel
eingepresst werden, während man die innere Seite der Platten mit Wasser-
glaslösung imprägnirt.
Weickel in Worms hat ein Verfahren zur Herstelhmg einer
Künstliche Steine. Explosivstoffe. 197
formbaren Masse für Bausteine, Wärmeschatzmassen etc. aus
Gerbereiabfällen im D. P. 38825 angegeben. Die Masse besteht aus
einem Gemisch yon 1 bis 2 Vol. Haarkalk ( Aescherkalk) , 1 bis 3 Vol. zer-
kleinerte Lederabfalle der Weissgerbereien, 4 bis 10 Vol. benutzte Gerber-
lohe und 1 bis 10 Vol. Wasser.
c) Asphattinasseii« Zur Analyse von Asphalt pulverisirt man
nach Bein, Rep. analyt. Chem. 6) 33, 5 bis 8 g und bestimmt zunächst in
0^8 bis 1 g der Probe durch Trocknen bei 100» die Feuchtigkeit. Dann
giebt man etwa 3—5 cbcm frisch destillirtes Terpentinöl zur getrockneten
Probe, rührt gut um, indem man einen Moment erwärmt, und saugt dann
(üe Lösung schnell durch ein gewogenes Filter ab. Die Behandlung mit
3—5 ccm Terpentinöl wird 3 bis 4 Mal wiederholt, so dass die zuletzt zur
Probe hinzugesetzte Flüssigkeit klar bleibt. Man wäscht dann die Probe
und das Gläschen mit 3 — 4 cbcm absolutem Alkohol oder Aether 4 bis 5 Mal
ans und spritzt mit der Waschflüssigkeit den Niederschlag ganz auf das
filter. Dieses wird nach dem Trocknen gewogen; man erhält so sämt-
liche anorganische Stoffe des Asphaltes und durch Abzug vom Trocken-
gewicht das Bitumen nebst etwa in Spuren vorhandenem Schwefel. Wird
der anorganische Teil auf dem Filter wiederholt mit heisser Salzsäure Über-
gossen, so gehen besonders Kalk, femer Eisenoxyd, Thonerde und Magnesia
in Lösung und können darin bestimmt werden, während die in Salzsäure
unlöslichen anorganischen Bestandteile auf dem Filter bleiben.
Iwan, Asphalt mit besonderer Berücksichtigung des Vorkommens von
Val de Travers (Canton Neufchätel, Schweiz). Oest. Z. f. Berg- und Hütten-
wesen 84, 192. Arthur Lehmann.
XXIV- Explosivstoffe-
1. Schiesspnlver.
Die Herstellung des braunen prismatischen Pulvers,^) das
so viel von sich reden macht, ist noch immer in Dunkel gehüllt, welches
durch die Erzeuger absichtlich vergrossert wird. Ursprünglich nannte man
es Gacao-Pulver, später hiess es, die Kohle sei aus Torfmull gemacht.
Nun erfahrt 0. Güttmann (Dingl. 268, 149), dass man in der betreffenden
Fabrik allerdings einen Haufen Torfstreu geheimnisvoll zugedeckt hatte,
dass aber in Wirklichkeit Roggenstroh dazu mit überhitztem Dampfe
gedarrt werde und dass die neue englische Fabrik in Chilworth derartiges
Stroh sogar aus Deutschland einführe. Das braune Pulver findet bei den
verschiedenen Heeresverwaltungen immer mehr Eingang und es scheint für
schwere Geschütze allgemein benutzt zu werden. Dagegen soll es sauer
reagiren und dadurch einen Einfluss auf die Rohr wände befürchten lassen,
was wohl übertrieben ist.
1) Techn.-chem. Jahrb. 6, S. 165.
198 Explosivstoife.
EbenfaUs einen neuen kohlenstoffhaltigen Bestandteil für das Schiess-
pulver wenden Rehmers und Willi amson in Glasgow (Engl. P. 13582 vom
9. Novbr. 1885) an. Braunkohle oder Holzkohle, oder ein Gemisch
beider, wird gepulvert und mit Wasser zu einem dünnen Schlamm ange-
rührt, der behufs Abscheidung von Kieselsäure und anderen schweren Bei-
mengungen in Trogen entlang geführt wird. Das Wasser wird dann abge-
zogen imd der Brei mit Schwefelsäure oder einer anderen Säure behandelt,
worauf die Masse nach sorgßütigem Waschen und Trocknen zum Gebrauch
fertig ist.
Bin Verfahren zur Herstellung von Schiesspulver, bei welchem der
Schwefel durch solche Mengen eines Ammoniaksalzes ersetzt ist, dass
bei der Entzündung Kaliumamid entsteht, wurde Fr. Gabn» in Hamburg
patentirt (D. P. 37631). Statt des beim gewöhnlichen Schies^ulver ge-
bräuchlichen Schwefels wird ein Ammoniaksalz, z B. Ammoniunmitrat an-
gewendet. Das Kaliumamid, eine bei höherer Temperatur flüchtige Verbin-
dung, die den Nutzeffect des Pulvers erhöhen soll, wird als Ammoniak, ver-
bunden mit Stickstoffkalium, aufgefasst. 3 KH^N = 2NH3 + K^N. Letzterer
explosiver Körper bedingt wesentlich die dem gewöhnlichen Schiesspulver
gegenüber gesteigerte Wirkung dieses neuen Pulvers.
Zur Herstellung von Schiesspulver in Lagen von verschiedener
Korngrösse will H. St. Maxim in London (D. P. 37430) den Salpeter in
0*025 —0*1 25 mm, Schwefel und Holzkohle in 0*00025 mm grossen Stückeben
verwenden. Bei der Bildung von Patronen werden Schichten verschiedener
Pulversorten so übereinander gelagert, dass die Salpeterkrystalle in jeder der
Schichten eine von den Salpeterkrystallen in den anderen Schichten ab-
weichende Grösse haben und stets in den zuerst zur Entzündung kommenden
Lagen grösser als in den nachher sich entzündenden Lagen sind, so dass
hierdurch der Druck auf das Geschütz und Geschoss anfilnglich klein sein
und zum Schlüsse erst wachsen soll. 0. Gottmann (Dingl. 268, 152) be-
merkt hierzu sehr richtig: Ein solches Verfahren ist umständlich, und
überdies erscheint es fast unmöglich, auf diesem Wege gleichmässige Pa-
tronen herzustellen.
Gepresstes Schwarzpulver wird seit Dec. 1885 im Bergwerk
von Wieliczka ausschliesslich verwendet. Vergleichende Sprengproben mit
losem und gepresstem Schwarzpulver ergaben, dass 15 Gwtle. des letzteren
dieselbe Wirkung haben wie 20 Gwtle. loses Pulver. Da der Preis für
1 Ctr. gepresstes Pulver auf 63 fl und für 1 Ctr. loses Pulver auf 54 fl zu
stehen kommt, so stellt sich der Aufwand für dieselbe Leistung bei An-
wendung von gepresstem Pulver auf '^/s des Betrages bei Anwendung von
losem Pulver. Ausserdem bieten die gepressten Pulverpatronen eine
grössere Sicherheit dar (Oe. Z. 1886, 146).
üeber die Zerstörung der Geschützrohre durch Pulvergase
hielten Abel und Oberst Maitland in Woolwich Vorträge in der Herbst-
versammlung des Iron and Steel Instituts. Die hohe Wärme bei der Ex-
r
Explosivstoffe. 199
plosion bedingt ein Erweichen, wenn nicht gar ein Schmelzen der Ober-
fläche; hierzu kommt noch der chemische Einfluss des Schwefels und der
mechanische der Ezplosionsproducte auf das erweichte Metall. Die grossen
Ladungen mit relativ langsamer Verbrennung bei den modernen Geschützen
Tergrössem die Gefahr.
Eine Steigerung der Sprengkraft des Schiesspuhrers durch Ver-
mehnmg der Entznndungsmittelpunkte will Ebust Sasse (D. ehem. Z.
1886, No. 20) dadurch erreichen, dass er einen vielmal unterbrochenen
Kupferdraht durch die Sprengpulvermasse derartig windet, dass seine Unter-
brechungen möglichst gleichförmig verteilt sind. Es wird dann ein durch-
schlagender elektrischer Funken die Sprengladung an zahlreichen Punkten
hat gleichzeitig entzünden, wodurch die Vergasungszeit verkürzt, die
Sprengkraft entsprechend erhöht werden soll. S. schlägt vor, durch die
Mitte einer Langgranate oder einer Torpedosprengladung eine entsprechend
gefahrte, durch einen schwachen Vorsteckbolzen gehaltene Percussionsstange
gehen zu lassen, deren Zähne unmittelbar vor- Zundpillen ruhen. Wenn
dann im Momente des Anpralls der Vorsteckbolzen bricht und die Zahn-
stange im Innern der Sprengladung mehrere Zündpillen gleichzeitig zur
Detonation bringt, so würde die Vergasung entsprechend beschleunigt, die
Sprengkraft in gleichem Masse erhöht werden. — Es ist wohl zu beachten,
dass dies nur Vorschläge sind, welche durch das Experiment noch nicht
erprobt wurden.
Chlor- und Kalk-Gehalt des Schiesspulvers. Nach Cronquxst in
seiner Abhandlung „Studien über Geschützpulver^ {stf*dier öfioer Kanonkrut)
enthält das Schiesspulver wechselnde Mengen von Chlor und Kalk.
Es betrug der Chlorgehalt in 10000 Tln.:
Deutsches grobkörniges Pulver aus Rottweil . . 2
„ braunes prismatisches Pulver aus Rottweil 9
„ 50 mm prismatisches Pulver aus Düneberg 2
„ grobkörniges Pulver aus Hamm . . 15
„ prismatischesPulver aus Hamm mit Kanälen 5
Englische Pulversorten 2—32
Gewisse Amerikanische Pulver im Maximum . . 65 — 74.
Der Kalkgehalt betrug in 10000 Tln.
Düneberger 50 mm prismatisches Pulver .... 0*4
Englisches Waltham-Abbey 11
Amerikanisches Pulver 10*0
Das Chlomatrium des Salpeters setzt sich nach Cronqcist mit Calcium-
sulfat um zu Chlorcalcium und Natriumsulfat. Ersteres zieht Feuchtigkeit an,
diese löst etwas Salpeter auf, und in Folge der Capillarität des Kornes
durchdringt die Lösung nach und nach das ganze Korn, wodurch ein Teil
des Salpeters entmischt wird. Hierin liegt eine Ursache, weshalb Pulver
nach längerem Lagern ungleich in seiner Wirkung wird.
Der in den 50—60° warmen Trockenöfen der Schiesspulverfabriken
200 Explosivstoffe.
auftretende eigentümliche Geruch wird nach Bbrthelot (C. r. 100, 1326)
durch Verflüchtigung von Schwefel verursacht. Ein Sublimat aus einem
solchen Trockenofen zeigte die Zusammensetzung von 98*84 Proc. Schwefel,
0*90 Proc. Kaliumnitrat und 0*26 Proc. Kohle.
Neuerungen in der Herstellung von Schiesspulver Hessen sich
patentiren Ch. Liebrecht (Engl. P. 6632 v. 18. 1886) und T. Nordbnpblt,
Westminster, England und V. A. Meurlino, Christianstad , Schweden
(Ver. St. P. 362899 vom 10. Mai 1887).
2. Schiesspulveräbnliche Mischungen.
Ueber das zahllose Heer der Chlorat- und Pikrat-Pulver giebt
das Werk des schwedischen Ingenieurs A. Werner Cbonqoist „Lehrbuck der
Explosivstoffe'^ (Lärobok om de häftiga aprängämnena. Stockholm 1886) einen
sehr interessanten üeberblick, den wir hier im Auszuge (nach Ind. Bl. lS9i,
83, 91, 99 u. 108) mitteüen.
a) Chloratpulver. 1. Berthollbt's Knallpulver besteht aus Pulver,
in welchem der Salpeter durch chlorsaures Kali ersetzt ist.
2. Kellow und Schort's Pulver ist eine Mischung aus chlorsaurem
Kali und Kali- und Natronsalpeter, Schwefel und Sägespänen.
3. Kraffl^s Pulver ist, zusammengesetzt aus 46 Tln. chlorsaurem Kali,
26 Tln. Salpeter, 25 Tln. Schwefel und 10 Tln. ulminsaurem Ammoniak und
ist gut getrocknet. (Als Ulminsäure wird einer der Stoffe bezeichnet, welche
bei der Humusbildung im lockeren Ackerboden entstehen).
4. Sharp und Smiths^s Pulver ist dem KNAFFL^schen ähnlich, nur
ist das ulminsäure Ammoniak durch Weinstein und gelbes Blutlaug^nsalz
ersetzt.
5. Spbncbr^s Pulver ist vorgeschlagen worden zur Anwendung in
Schusswaffen und besteht, neben 40 bis 60 Proc. chlorsaurem Kali, wesent-
lich aus Steinkohlenpulver, doppeltkohlensaurem Natron, Sägespänen, Holz-
kohle und Salpeter.
6. Erhardt's Pulver . wurde hergestellt: für Bomben aus gleichen
Teilen chlorsaurem Kali und Tannin (aus Acacia), für Artilleriewaffen aus
denselben Bestandteilen neben Salpeter, alle drei in gleicher Menge; zum
Sprengen im Bergbau aus 4 Tln. Holzkohle, 2 Tln. Tannin, 1 Tle. Salpeter
und 1 Tle. chlorsaurem Kali.
7. Mblland's Papier pul ver wird fabricirt aus ungeleimtem Papier, das
eine Stunde lang behandelt wird mit einer kochenden Lösung von 9 Tln.
chlorsaurem Kali, 45 Tln. Salpeter und 3*25 Tln. gelbem Blutlaugensalz in
80 Tln. Wasser, gemischt mit 3*25 Tln. Holzkohlenpulver und einer geringen
Menge von Stärke und chromsaurem Kali, worauf das Papier bei 110<» ge-
trocknet und in Form von Patronen gebracht wird, welche nach Bedürfiiis
mit einer Lösung von Nitrocellulose in Essigsäure coUodiirt werden.
8. Poudre-gay ist dem MBLLANo'schen Papierpulver verwandt.
Explosivstoffe. 201
9. NiBssBR^s Pulver ist eine Mischung von 45 bis 60 Tln. chlor-
saurem Kali mit 40 bis 55 Tln. Weinstein und einer geringen Menge gelben
Bhitlaugensalzes. *
10. Weisspulver oder Aoobrdrb und Pobi:.'8 Pulver, deutsches
Weisspulver, auch amerikanisches Pulver genannt, besteht ans ungefähr
2 Tln. chlorsaurem Kali, 1 Tl. Zucker und 1 Tl. gelbem Blutlaugen-
salz. £s erweckte im Anfange der fün&iger Jahre die Aufmerksamkeit
als Nebenbuhler des Schwarzpulvers, aber es war offenbar zu brisant. Man
bedient sich desselben heute noch zur Lüftung von Handrammen beim
Festkeilen von Pfählen (Sbaw^s Construction) und zwar derart, dass jeder
Schlag, welcher den Pfahl und eine darauf gelegte Sprengstoffpatrone trifft,
i diese zur Explosion bringt, wodurch einerseits der Stoss der Handramme
gegen den Pfahl, der in einem leichten Mörser eingefasst ist, verstärkt und
demnach der Pfahl mit grösserer Kraft niedergetrieben wird, andererseits
die Ramme in die passende Höhe geschleudert wird.
11. Hapbnbgobe's Pulver ist eine Abart des vorhergehenden.
12. Habm^s Pulver ist zusammengesetzt aus 367 Tln. chlorsaurem
kaü, 168 Tln. Schwefelantimon, 18 Tln. Kohle und 46 Tln. Walrath.
13. Callon's Sprengstoff besteht aus einer Mischung von chlor-
saurem Kali und Auripigment, einem Sprengsatze, dessen Rauch noch gefthr-
lieber ist als der des vorher genannten, Antimon enthaltenden.
14. Köppbl's Sicherheitssprengstoff besteht aus chlorsaurem
Kali neben Natron- und Kalisalpeter und Schwefel.
15. Sandob^ Sprengstoffe sind zusammengesetzt aus den Bestand-
teilen des Schwarzpulvers in demselben Verhältnis wie im Pulver, nebst
chlorsaurem Kali, Antimonmetall und Roggenmehl.
16. Dbvinb's Sprengstoff besteht aus Nitrobenzol und chlor-
saorem Kali.
17. Bbnbdict's Knallpräparat enthält auf 1 Tl. amorphen Phosphor
4 Tle. Mennige und 1 Tl. chlorsaures Kali.
18. Asphalin ist ein Gemisch aus 36 Tln. pyroschwefelsaurem Kali,
^ Thi. Kalisalpeter und 9*6 Tln. Glycerin neben einem für sich gehaltenen
Oemenge aus gleichen Teilen chlorsaurem Kali und Kohle.
19. TscHiRNBR^s Sprengstoff besteht aus 5 Tln. chlorsaurem Kali,
1.T1. Nitrophenol und 1 Tl. Teer.
20. Samtlavillb^s Sprengstoff ist Cellulose, welche in eine kochende
Lösung von chlorsaurem Kali getaucht und hierauf getrocknet wiirde.
21. Rackarock') ist rot geerbtes chlorsaures Kali in Patronen,
welche bei der Anwendung in Nitrobenzol eingetaucht werden, bis die
Gewichtszunahme 33 Proc. beträgt. Rackarock special^ ist derselbe
Körper, nur mit dem Unterschiede, dass das Nitrobenzol 12 — 16 Proc.
Pikrmsäure enthält.
») TedaL-chem. Jahrb. 6, S. 173. - ^ Ibid. S. 174.
202 Explosivstoffe.
22. Björkmann's Vigorit ist nitrirter S3nrQp mit chlorsaurem Kali,
Salpeter und Cellulose.
• 23. Bbro^s Nitropulver enthält chlorsaures Kali, Kali- oder Natron-
salpeter und nitrirte Kohlenwasserstoffe.
24. Wahlenbbro^s und Sordström's Sprengstoffe bestehen ans
chlorsaurem Kali mit nitrirten Kohlenwasserstoffen und Ammoniaksalpeter.
25. Bengalin ist Kleie, die in eine Lösung yon chlorsaurem Kali ein-
getaucht wurde und zwar werden 3 Tle. Kleie auf 2 Tle. des Salzes ge-
nommen.
26. Paronb's Sprengstoff ist aus chlorsaurem Kali und Schwefelkohlen-
stoff zusammengesetzt.
27. Brain^s Sprengpulver enthält chlorsaures Kali und Salpeter, Holz-
kohle und Sägespäne aus Eichenholz, zusammen 0 Tle. auf 4 Tle. Nitroglycerin.
2S, Wbbbr^s Pulver besteht aus chlorsaurem Kali mit Kohle, Oel und
Pyroxylin.
29. Himlt's Pulver ist zusammengesetzt aus einem Gemenge von
1 Tl. Pech oder festem Kohlenwasserstoff, 3 Tln. Kalisalpeter und 4 TIn.
chlorsaarem Kali, welches mit Benzin gemischt wird, um den festen Kohlen-
wasserstoff anzufeuchten, dann gepfesst, getrocknet und wie gewöhnliches
Pulver gekörnt wird.
30. Vriel ist Pulver, in welchem 1 Teil des Salpeters durch chlor-
saure» Kali ersetzt ist.
31. Norwegische Knallzundröhren für Kanonen enthalten 6 Tle.
cklorsaures Kali, 2 Tle. Schwefel und 1 Tl. Kohle. Für die norwegischen
FrictionjBznndröhren besteht der Satz aus 8 Thi. chlorsaurem Kali, 8 Tln.
Schwefelantimon, 2 Tln. Schwefel, 2 Thi. Kohle und 5 Tln. Gummilösung.
Pur Hinterladerkanonen enthalten sie 1 Tl. ehlorsaures Kali, 1 Tl. Schwefel-
antimon und 2 Tle. Glaspulver.
3^2. HoRSLBv's Knalls atz ist ein Gemenge aus 1 Tl. Galläpfelpulver mit
3 Tln. chlorsaurem Kali. Es wurde in Oesterreich eine Zeit lang ange-
wendet für die Zändhütohen der Infanteriegewehre, dürfte sieh aber nicht
bewährt haben.
33. Abbl's Zündröhren enthalten ehlorsaures Kali und Phosphor-
Kupfer.
Diese grosse von Crorquist gegebene Liste der Ohloratputver ist noch
keineswegs vollständig. Wir erinnern nur an Vulcanit^) und an die neuen
Chloratpulver von Maxwell und Lewall, von Lindslbt und von Habkas,
welche sämtlich im Techn.-chem. Jahrb. 8, 191 besprochen wurden.
b) Pikratpiriver. L Dbsiomolle's Pulver ist eine Mischung entweder
aus gleichen Teilen Kalisalpeter und pikrinsaurem Kali oder aus 45 Proc.
des ersteren und 55 Proc. des anderen Körpers. Dieser Sprengstoff wird
bei Beuchet in einem pulverförmigen, etwas feuchten Zustande zusammen-
1) Techn.-chein. Jahrb. 7, S. 146.
Salpeter.
Kohle.
74-4
9-2
79-7
10-7
80-0
HO
650
64
69-4
7-7
Explosivstoffe. 203
gearbeitet, gepresst und gekörnt und findet Anwendung in Bergwerken und
als Fällungsmaterial far Granaten u. dgl. Zur Anwendung desselben zu
Schusswaffen wird er mit HolzkohlenpulTer vermischt, so dass das Yer-
h<ms wird für:
Pikrinsaures Kali.
Kanonenpulver, gewöhnL ... 16*4
... 9-6
a für grob. Kaliber 90
Handgewehrpulver ..... 28*6
229
BmueiRB in Frankreich und Abel in England wandten unge^r
gleichzeitig 54 Tle. Ammoniumpikrat in Mischung mit 46 Tln. Salpeter als
Sprengstoff an, die Mischung ist sowol zur Fallung von Granaten, als für
Handfeuerwaffen bestimmt.
2. Heraklin und Diorrexin*) bestehen aus S&gesp&nen, welche mit
Pikrinsäurelösung getränkt und darauf mit Kalium- oder Natriumnitrat und
Schwefel gemischt sind.
3. Der NonBL^sehe Pikratsprengstoff besteht aus gleichen Teilen pikrin-
saurem Bleioxyd oder Kali und Kalisalpeter mit einem Zusatse von
0*1 Proc. Gummi, femer mit Sprenggelatine und Schiessbaumwolle (Ueber
«Melinit*^ siehe unten).
4. Bronolith^ wird eine Mischung von pikrinsaurem Baryt-Natron
ond pikrinsaurem Bleioxyd-Natron mit Kalisalpeter und hoch nitrirtem Naph-
talin genannt
5. BoRUNBTTo's Spreugstoff, welcher ans 10 Tln. Pikrinsäure, 10 Tln.
Natriumnitrat und 8*5 Tln. Kaliumchromat bestand, war weder gegen Stoss,
noch gegen Reibung empfindlich und fand keine grosse Anwendung.
Im Anschlüsse hieran sei der vielbesprochene neue Sprengstoff Melinit
berücksichtigt. Derselbe ist eine Mischung von Pikrinsäure mit Collodium
oder Nitrocellulose. Von letzterer wird zuerst eine ätherische Losung her-
gestellt, in welche man dann die Pikrinsäure einträgt. In dem Patente von
E. TüRPiN in Paris (D. P. 38734) werden dem Melinit alle möglichen schönen
stabilen Eigenschaften nachgerühmt, wie dies genau ebenso bei jedem neu-
erfondenen Sprengstoff geschieht. In seltsamem Contraste hierzu steht die
Thatsache, dass die bekannte Explosion von Beifort nach Bbrthblot „durch
(äe chemische Reaction zwischen dem Melinit und dem Metalle der Bombe
nnter dem Einflüsse der Feuchtigkeit** hervorgerufen wurde, und dass
ScBBiBLBR die mit der Zeit eintretende Selbstzersetzung des Melinits unter
Bildung von Zucker nachgewiesen hat. In Frankreich behauptete man
zwar, dass Scheiblbr unmöglich richtiges Melinit in Händen gehabt haben
könne, hat aber doch inzwischen die Fabrikation dieses Sprengstoffes, welche
bereits 50 Mill. Frcs. verschlungeu, eingestellt.
I) Teehn.-chem. Jahrb. 7, S. 145. >) Teohn.-chem. Jahrb. 8, S. 188.
L
204 Explosiystoflfe.
Erwähnt sei hier noch, dass Türpin die ünempfindlichkeit der Pikrin-
säure erhöhen will: 1. durch Compression, wodurch gleichzeitig die Dichtig-
keit vermehrt wird. Die Pikrinsäure verhielte sich somit umgekehrt wie die
Schiesswolle, deren Sensibilität durch Comprimiren gerade wesentlich erhöht
wird; 2. durch Vermischen mit einer Lösung arabischen Ghimmis oder mit
irgend einem geeigneten Fett, z. B. schweren Oelen, welche letztere die
Pikrinsäure nach dem Trocknen der Mischung unlöslich machen; 3. durch
Vermischen mit einer etwa 3 — 5proc. Gallerte von CoUodium in einer
Alkohol- und Aethermischung. Die Pikrinsäure ^oll hierdurch derart ver-
dichtet und zusammengeballt werden, dass sie bequem in jede beliebige
Form gebracht werden kann. Die auf vorgenannte Weise erhaltene Masse
wird in geschlossenen Behältern schon durch 1 — 3 g Knallsilber zur Ex-
plosion gebracht. Das Maximum an Ünempfindlichkeit erlangt die Masse
beim Schmelzen. Die geschmolzene Pikrinsäure verhält sich ähnlich wie
angefeuchtete Schiesswolle, d. h. man kann sie auch unter Wasser durch
ein Zündhütchen, welches trockene Pikrinsäure enthält und selbst durch
Knallsilber entzündet wird, zur Explosion bringen. — Wir haben uns
mit dem vorläufig verunglückten Melinit etwas eingehend beschäftigt,
weil vielleicht spätere Versuche in ähnlicher Richtung erfolgreicher sein
können.
3. Schiessbanm wolle.
üeber die Fabrikation der Schiesswolle in Kruppamühle (Oberschlesien)
berichtet K. in der Chem. Z. (1887, 37 u. 51): Aus englischen Twisten resp.
den Abfallen dieser Stoffe wird mittelst des Reisswolfes wieder «fein zer-
teilte Baumwolle gerissen und diese durch mechanische Vorrichtungen be-
kannter Art in die Form von Watten gebracht, die in Rollen von etwa 0*6 m
Höhe aufgestellt werden. Die Salpetersäure wird am Orte gewonnen. Jeder
Ofen enthält zwei eiserne Retorten für je 8 Ctr. Natronsalpeter, luid muss
das Feuer in 6 Stunden so geleitet sein, dass die eine Retorte warm, die
andere dagegen kühl geworden ist. Jede Retorte ist mit 6 cascadenartig
aufgestellten Bombonnes verbunden. Das Erhitzen hört auf, wenn der Hals
des 4. Gefässes anfangt, warm zu werden.
Die Wollwatte wird wenige Minuten in das Säuregemisch getaucht,
alsdann von den mechanisch anhaftenden Säuren durch schwaches Drücken
in der Hauptsache befreit, dann aber nicht, wie dies bei der Fabrikation
im Kleinen geschieht, sorgfaltig ausgewaschen, sondern in der Menge von
immer 1 kg in kleine Thontöpfe gebracht, die mit einem losen Deckel ver-
sehen werden. In diesen bleibt die nitrirte Wolle 24 Stunden. Alsdann
wird ihr durch Ausschleudern die noch freie Säure entzogen, und dann erst
wandert sie in grosse Waschbottiche, um durch wiederholtes Waschen mit
reinem Wasser von den letzten Säurespuren befreit zu werden. Die ge-
fahrlichste Arbeit bildet das Pressen der Schiessbaumwolle. Die nitrirte
Wolle kommt nacheinander auf mehrere, immer höheren Druck ausübende
Explosivstoffe. 205
Pressen. Bei der letzten Presse darf der Arbeiter während der Arbeit nicht
herangehen. Von einem Sicherheitshäuschen aus wird die Presse an- tind
abgelassen. Die gepresste Masse erhält durch Messer und Feile ihre Voll-
endung. Je nach dem Zweck und dem Wunsche des Abnehmers werden
cylindrische oder prismatische Stücke, ja auch vollständige Formsteine ge-
presst Das Trocknen geschieht, wenn es das Wetter gestattet, im Freien,
wo die einzelnen Studie auf hölzernen Latten ruhen, sonst im Trocken-
hänschen. Besonderes Interesse bietet der Raum, in welchem die Vorräte
an fertigem Material aufgespeichert sind. Wenn man in den leichtgebauten
Baum eintritt, ohne Kenntnis von der inneren Beschaffenheit der Waare
m haben, würde man meinen, in einer Ghamottewaarenfabrik zu sein, so
gleicht die Waare in ihrer * Farbe imd ihren Formen den genannten
Fabrikaten.
Für die preussischen Torpedos hat das Sprengmaterial die Form eines
etwa 4 — 479 dm hohen, oben offenen Kegels. Der letztere ist nicht etwa
aas einem Stück, sondern besteht aus einem schornsteinähnlichen Aufbau
von Fa^nstücken, die einzelnen Teile sind ohne Bindemittel nach Art des
gewöhnlichen Maurerverbandes aufeinander gelegt. In die obere Oeffiiung
wird für den Gebrauchsfall die Schlagröhre eingeschoben. Die Füllungen
der österreichischen Torpedos stellen im Gegensatz hierzu einen cylindri-
schen Körper vor, der in seinen einzelnen Teilen ähnlich wie der vorige
aufgebaut ist.
Die Wolle erhält nach dem Nitriren noch einen Zusatz von 1 — 2 Proc.
Alkali. Es wird dieser Zusatz von den Auftraggebern verlangt, um der
Selbstentzündlichkeit des Präparates mit Sicherheit vorzubeugen. In der so
gdieferten Form ist die Schiessbaumwolle ohne jede Gefahr zu transportiren.
Wiederholte Versuche haben gelehrt, dass die Explosion weder durch Schlag
allein, noch durch Entzündung allein erfolgt; Schlag und Entzündung müssen
vielmehr gleichzeitig wiAen.
Nach E. Allary (Bull. soc. chim. 1887, 102) werden die rückstän-
digen Säuren der Schiesswollbereitung zuerst durch Decantation, dann
durch Filtration über Quarz von Schiessbaum wollteil chen befreit und als-
(kmn einer einfachen Destillation unterworfen. Es wurden hierbei aus
100 kg erhalten: 10 kg Salpetersäure von 50 » B, 6*3 kg Salpetersäure von
10° B. und 82'3 kg klare farblose Schwefelsäure von 62 ° B. Letztere
lieferte bei weiterer Destillation 67'5 kg Säure von 66 ° B. Die so regene-
rirten Säuren sind hinreichend concentrirt, um wieder zur Schiesswollfabri-
kation benutzt zu werden. Die Salpetersäure muss gebleicht werden.
Die Herstellung einer feinkörnigen Nitrocellulose hat die
Dbotschb Spremostopp - A0TIBNGB8BLL8CRAPT in Hamburg angegeben (D. P.
36061). Sie verwendet hierzu die Abfölle der schwunghaft betriebenen
Steüinussknopffabrikation. Die Steinnuss enthält bis 92 Proc. Cellulose.
Ibre etwa 0*0025 mm grossen hexagonalen Zellen zeigen eine regelmässige
Durchlöcherung, wodurch sie der Nitrirsäure eine grosse Angriffsfläche dar-
206 Explosivstoffe.
bieten. Die Früchte werden geschält und fein gepulvert Durch Auskochen
des Pulvers mit Natronlauge werden die geringen Mengen stickstoffhaltiger
Substanz, Fett, Dextrose, Pectin und Dextrin entfernt. Das Mehl wird ge-
waschen, getrocknet und nitrirt. Das Product ist sehr feinkörnig, nicht
filzend, und die Körner besitzen grosse Glätte.
Verfahren zur Herstellung von Patronenhülsen bezw. eines Spreng-
stoffes aus Schiessbaumwolle (D, P. 36718). Max von Wbndlakd in
Bemried. Gewöhnliche Schiessbaumwolle wird mit einer wässrigen Lösung
von chlorsaurem Kali getränkt und getrocknet Dieselbe wird, sodann ent-
weder mittelst Collodium au%elöst und durch Au^iessen dieser Masse auf
Glasplatten in Form von Blättern gebracht, welche sodann zur Herstellung
der Patronen dienen. Oder aber die wie oben angegeben vorbereitete
Schiessbaumwolle wird in feine Teile zerschnitten und auf 100 Teile mit
12—14 Teilen Collodium bespritzt und getrocknet, worauf sie als Schiess-
bezw. Spreugpulver verwendet wird.
Körnige Nitrocellulose (besonders Dinitrocellulose) von gleich-
massiger Härte wird nach dem Engl. P. 8951/1886 von Johnson durch
Behandeln mit Campher hergestellt. Die Nitrocellulose kann rein, oder mit
Kalium- oder Bariumnitrat, Hydrocellulose, Holzmehl, Stärkegummi, Lampen-
russ ^der Holzkohle vermischt sein. Die Kömer werden zunächst behufs
Entfernung von Feuchtigkeit erhitzt und dann mit einer Lösung von Gampher
in Petroleumbenzin (jedenfalls aber in einer unter 100<> siedenden Flüssig-
keit) gesättigt. Die mit der Lösung gesättigten Kömer werden zur Ve^
dampfung des flüchtigen Lösungsmittels erwärmt. Sodann wird auf eine,
100 o nicht übersteigende Temperatur erhitzt, wobei der Campher auf die
Kömer einwirkt und ihnen die geforderte Härte giebt. Schliesslich wird
der Camphor durch Sublimation, Verdampfung oder Auswaschen entfernt
Verfahren und Apparate zum Waschen, Entförben und Trocknen
von Pyroxylin Hess sich Mowbray (Ver. St. P. 349658 und 349659)
patentiren.
Aiihang: Bas Celluloid.
Die Anwendung des Celluloids zum Schutze von Schif fsböden gegen
Ablagerung von Pflanzen oder Muscheln hat sich nach Dingl. (2Ä1, 354)
bewährt. Man befestigt am Schiffsboden eine ungefärbte Celluloidplatte von
etwa 1*6 mm Stärke und 1 qm Fläche. Dabei sei noch bemerkt, dass
der Preis des Celluloids gegenwärtig auf etwa 6 M. pro 1 kg ge-
sunken ist
Herstellung von Celluloidfirnissen (D. P. 27031 Campagnk
generale de chromolühie in Paris). Ein schwammförmiges Celluloid wird
hergestellt, indem die Celluloidmasse gleich nach der Bereitung einem
Vacuum ausgesetzt wird, so dass Alkohol und Campher rasch verdampfen.
Auch kann man die noch feuchte Masse mit Löchern versehen und dann
rasch trocknen. Dieses poröse Celluloid löst sich in hohem Maasse und
schnell in den Lösungsmitteln. Zu der Lösung in Aether-Alkohol wird noch
Explosivstoffe. 207
Essigsäure und Amylacetat gesetzt Dadurch soll der Fimiss auf Gegen-
stände haltbar aufgetragen werden können, auch wenn diese nicht erwärmt
und nicht trocken sind. Als geeignetes Verüahren wird angegeben, das
poröse Celluioid erst mit Essigäther und Essigsäure zu digeriren, dann Aether,
darauf ein Gemisch von Ricinusöl und Alkohol, dann Terpentinöl, Alkohol
und Amylacetat hinzuzusetzen.
Vergolden nicht metallischer Stoffe, wie Celluioid, Vulcanit (Engl.
P. 2577 Fb. Ltmak in San Jays, Chile). Die hauptsächlich für zahnärzt-
liche Zwecke bestimmten Geg^ist&nde werden zunächst in ein Silbemitrat-
bad, dann in Gallussäurelösung getaucht. Dann werden sie galyanisch
rergeldet.
Eine celluloidähnliche Masse, welche als Ersatz für Elfenbein,
Hom, Koralle, Kautschuk n. dgl. dienen soll, von Fb. Gbbbning in London
(Eb^ P. 2481/1886) ist wesentlich Nitrocellulose: Nach Bildung und Aus-
waschung derselben wird sie der Einwirkung yon Ammoniakgas ausgesetzt,
sodann für einige Zeit mit einw Lösung Ton Aluminiumsulfat in Berührung
gebracht. Das so erhaltene Product soll nicht explosiv sein. Um es
plastisch zu madien, wird es mit einem in Methylalkohol gelösten Gemisch
von Naphtsdin und Chlorzink zusammengeknetet. Zur Erhöhung der Dichtig-
keit und Unentzündbarkeit kann ausser den verlangten Farbstoffen und
efent Harzen noch 5 bis 300 Proc. festes Thonerdesulfat zugefügt werden.
^n n^tes Verfahren zum Färben von Celluioid hat sich die
Cmpagnie frtmgaite du eeIMM patentiren lassen (Fr. P. 177524).
4. I^itroglfcerinsprengstoffe.
a) NKrOflyoerin. Um Nitroglycerin verhältnismässig unexplosiv während
der Aufbewidirung zumachen, hatte Nobbl bekanntlich an&nglich Methylalkohol
benutzt Aber wegen dessen Flüchtigkeit war der Schatz nicht genügend.
Jetzt will N. nach dem Engl. P. 5852/1886 das Nitroglycerin mit ni^ht
oder wenig flüchtigen Lösungsmitteln verdünnen. Vornehmlich soll Teer öl
Ten einem Siedepunkte von über 200° Verwendung finden, indem 100 Tle.
Nitro^ycerin mit 50 Tln. Teeröl vermischt werden, wodurch man eine
praktisch inexplosive Flüssigkeit erhält. Um dem Nitroglycerin die Explo-
sionsfthigkeit wiederzugeben, werden der obigen Mischung etwa 100 Tle.
Oelsäure unter ümschütteln zugesetzt. Anstatt dieser kann auch Pe-
troleum, Schwefelkohlenstoff oder ein anderes Lösungsmittel für Teeröl, in
welchem Nitroglycerin unlöslich ist, genommen werden. Das ausgeschiedene
Nitroglycerin enthält noch etwas Teeröl, was aber nicht schädlich ist
b) DyDamite. Zur Neutralisation der Dämpfe, welche bei der
Explosion von Nitroglycerin und ähnlichen Sprengstoffen auftreten, wird eine
Composition aus kohlensaurem und harnsaurem Ammonium, Kalk und Eisen-
sulfat empfohlen (Ver. St P. 354345 Th. Pricb, San Francisco).
Zur Darstellung gefahrloser Explosivstoffe werden nach Alfbbd
Nobel m Paris (D. P. 36872) Nitrate des Kaliums, Natriums, Ammoniums
208 Explosiystoffe.
oder Bariums oder chlorsaures, resp. überchlorsaures Kali mit Nitroglycerin
(in gewöhnlichem Zustande oder mittelst aufgelöster Nitrocellulose dick-
flüssig gemacht, gelatinirt) innig ohne Beigabe anderer brennbarer Stoffe
gemengt. Der Explosivstoff kann je nach den Mischungsverhältnissen sowol
als Sprengmittel als auch zu Schiesszwecken dienen.
üeber den neuen Sprengstoff Roburit^) berichtet sein Erfinder
C. Roth. Derselbe gehört zu den sog. combinirten Sprengstoffen und setzt sich
aus zwei, physikalischen Einwirkungen (wie Reibung, Stoss, Schlag, Wärme)
gegenüber sich passiv verhaltenden, Componenten zusammen, welche im-
mittelbar vor der Anwendimg und zwar in eigens dazu an den Hauptconsum-
plätzen eingerichteten Mischanstalten innig vermengt werden. Auch der
fertige Sprengstoff ist vollkommen indifferent gegen Stoss, Reibung,
Schlag etc., brennt, ins offene Feuer geworfen, mit heller Feuererscheinung,
ohne zu explodiren, und ist nur durch eine intensive Stichflamme,
wie die durch eine Knallquecksilber-Kapsel erzeugte, zur Explosion zu
bringen. Der SauerstofFträger besteht aus salpetersaurem Kali, Natron oder
Ammoniak. Der andere verbrennliche Stoff stellt ein Gemenge von Chlor-
nitroverbindungen der Benzolreihe dar. Die Mischung mit dem Sauerstoff-
träger findet in einem solchen Verhältnis statt, dass aller Kohlenstoff zu
Kohlensäure, aller Wasserstoff zu Wasser verbrennen muss, während das
vorhandene Chlor in Chloralkali umgesetzt wird. Das Zugegensein von
Chlor in den Nitroverbindungen der aromatischen Reihe bewirkt einen
lockernden Einfluss auf die Nitrogruppen und macht letztere gegen den Stoss
einer Knallquecksilber-Kapsel bei Gegenwart eines Sauerstoffträgers reactions-
fahiger, als wenn reine Nitroverbindungen zur Verwendung kommen.
Ausserdem wird die Kraft um mindestens 20 Proc, gegenüber den aus
reinen Nitroverbindungen und Sauerstoffträgem dargestellten Sprengstoffen,
erhöht. Durch einfaches Mischen mit Wasser verliert das Roburit seine Ex-
plosionsföhigkeit und wird unschädlich, was zuweilen von Vorteil sein kann.
Andererseits könnte die Einwirkung von Feuchtigkeit auf den Sprengstoff
auch in manchen Fällen die Anwendbarkeit beeinträchtigen; deshalb sind
Versuche im Gange, um die Einwirkung der Feuchtigkeit unschädlich zu
machen. Roburit gelangt hauptsächlich im Kohlenbergbau zur Anwendung,
da es vorzüglichen Stückkohlenfall liefert und Schlagwetter nicht wie Schiess-
pulver zündet.
üeber Roburit berichten auch „Industries** 1887, 139.
Das Atlas-Pulver, welches von der Bepanno Chemical' (hmpainiy
in Philadelphia hergestellt wird, besteht aus:
Natronsalpeter 2 oder 34
Holzfaser 21 „ 14
Magnesiumearbonat ... 2 „ 2
Nitroglycerin 75 „ 50
1) Techii.-chem. Jahrb. 1887, S. 588.
Explosivstoffe. 209
0. Gdttmann (Dingl. 261, 27) macht aus dem Berichte des Generals
Abbot in New-Tork aber unterseeische Minen Mitteilungen.
Das JoDsoN-Pulyer wird demselben Berichte zufolge \on der
Judson Fowder Company in Rustic fabricirt und zeigt folgende Zusammen-
setzung: Natronsalpeter 64, Schwefel 16, Cannelkohle 15, Nitroglycerin 5
Tle. Salpeter, Schwefel, Kohle werden zuerst für sich gemahlen und sodann
in einer Trommel gemischt. Das entstandene Mehlpulver wird in einem
Dampfkocher unter fortwährendem Umrühren bis zum Schmelzen des Schwe-
fels erhitzt. Nach dem Abkühlen bildet die Masse Körner, welche gesiebt
imd durch Mischen mit Nitroglycerin oberflächlich bedeckt werden. Man
beabsichtigt dabei, ebenso wie Mowbbat mit seinem Miea'PotodeTy durch
fehle Verteilung des Nitroglycerins über nichtsaugende Körper eine lebhaf-
tere Explosion hervorzurufen, wozu die active Basis mitwirken soll.
Setzt man die Sprengwirkung von Dynamit I zu 100, so hat Atlas-
Pulver ebenfalls 100, JoDsos-Pulver 38—39.
Verkohlten Kork als Absorptionsmittel für Nitroglycerin wendet Borlahd
(Engl. P. 758/1886) an. •
Jacob Engels in Kalk bei Deutz hat sein früher beschriebenes Spreng-
mittel *) verbessert (D. P. 36705). Die neue Zusammensetzung ist:
5 bis 10 Pyroxylin 0*5 bis 1*0 Nitromannit
70 „ 60 Nitroglycerin 0*5 Wasserglas
15*5 „ 18 Pyropapier 8 „ 10 Salpeter.
0-5 Nitrostätke
Das Gemisch wird mit 0*5 Grew. -Tln. Nitrobenzol versetzt, wodurch die
Nitroverbindungen nach 5— 10 Tagen sich zu einer festen Masse vereinigen.
Die plastische Masse wird in die Form von Patronen gebracht, die eine
Höhlung zur Aufriahme des Zünders besitzen und einen luftdichten Ueberzug
von Collodium, Paraffin u. dgl. erhalten.
Verfahren zur Herstellung eines Pyroxylin und Nitro der ivate der
Harze enthaltenden Schiesspulvers. (D. P. 38363. Ed. Schdltzb in Hatz-
bach.) Durch Beimengung eines neuen Nitrokörpers zu einem aus Pyroxylin
und Salpeter hergestellten Pulver soll diesem grosse Treibkraift unter Ver-
meidung ieder Sprengwirkung gegeben werden. Jener Bestandteil wird
durch Behandlung von Harzproducten, wie Terpentin, Terpentinöl, Colopho-
nium etc., mit Salpetersäure von 1*42 bis 1*46 Vol. Gew. bei Wasserbad-
wänne erhalten. Dabei sollen Nitroproducte entstehen. Diese Stoffe sollen
höchstens Via der Pulvermasse ausmachen. Für ein kräftiges Schiesspulver
wird angegeben: 1 Tl. nitrirtes Harz, 5 Tle. Pyroxylin und 6 Tle. Salpeter.
Unter Zusatz von Bindestoffen erfolgt die Körnung. Das fertige Pulver kann
mit Paraffin, Collodium etc. geglättet werden.
Der LAMM'sche Sprengstoff (Engl. P. 13690/1885) wird erhalten
durch Mischen eines festen Nitrats mit einem festen Nitrokohlenwasserstoff,
*) Tedm.-chein, Jahrb. 8, S. 157.
Biedermann, Jahrb. IX. 24
210 Explosivstoffe.
wie Dinitrobenzol, Trimtronaphtalin oder Nitrotoluol oder einem Gemisch
dieser Substanzen. Beide Stoffe werden gepulvert und in einem rotirenden
Cylinder zusammen erhitzt.
Der Sprengstoff Forcit besteht aus 54 bis 72 Proc. Nitroglycerin mit
aufsaugendem Pulver und soll besser wirken als Guhr-Dynamit.
Ein M. EissLBB in New-Tork patentirter Sprengstoff (Yen St. P. 347434)
besteht aus einem innigen Gemische von granulirten Nitraten, Nitrocellulose
und Nitroglycerin, sowie Roggenmehl als Bindemittel.
Eine explosive Mischung, die nur durch eine sehr kraftige Initial-
detonation zur Explosion gebracht werden kann, besteht nach H. Schobsbwkg
in Dudweiler (Engl. P. 6664 v. 18. Mai 1886) aus 218 Tln. Dinitronaphtalin
und 720 Tln. Ammoniumnitrat. Weniger kr&ftige Zünder genagen für eine
Mischung von 2 Thi. Dinitrobenzol und 5 Tln. Ammoniumnitrat.
Ein Sprengstoff „Nitrocarburin* wurde Baillbt (Belg. P. 74387),
ein ebensolcher, genannt „Emilit^ Audouin (Franz. P. 179740), ein Spreng-
stoff „Silesit*' PiBTBowEoz und Sicobst (Fr. P. 175084), ein namenloser
Sprengstoff R. H. Ponshon (Engl. P. 11140) patentirt.
5. Enallquecksilber.
Darstellung von Enallquecksilber sowie salzsaurem Hydro-
xylamin und sichere Aufbewahrung des letzteren. Von E. Bbckmabs
(Ber. 1886, 993). Man löst 50 g Quecksilber bei gewöhnlicher Temperatur
in 600 g Salpetersäure von 1*4 spec. Gewicht, giebt die Lösung in einen
51 fassenden, weithalsigen Rundkolben, bringt die Flüssigkeit auf eine
Temperatur von 25— 30 ** und trägt nun aus einer Eochflasche 550 g Alkohol
(98'5proc.), der ebenfalls auf 25—30° gebracht ist, ein.
Zunächst wird etwa die Hälfte des Alkohols auf einmal zugefügt, wobei
ein ganz ungefährliches Geprassel entsteht, dann giebt man, wenn die
Flüssigkeit statt hellgelb braun zu werden beginnt, Alkohol nach, da sonst
die Reaction so heftig werden könnte, dass der Kolbeninhalt heraus-
geschleudert würde. Die entweichenden Dämpfe werden durch ein weites
Rohr abgeleitet, dürfen aber mit keiner Flamme in Berührung kommen, da
sonst eine heftige Explosion stattfinden kann. Sobald rote durchsichtige
Dämpfe kommen, unterbricht man die Reaction durch Eingiessen von 11
Wasser und filtrirt das abgeschiedene, grauweisse Knallquecksilber. Auf
diese Weise kann man mit 2 Kolben leicht 1 kg Knallquecksilber in Vs ^^^
darstellen. Nach dem Auswaschen lässt sich das noch feuchte Präparat leicht
durch Behandlung mit Salzsäure nach Carstanjbh u. Ehbenbbbo in salzsaures
Hydroxylamin überführen. 250 g Quecksilber liefern im Durchschnitt 100 g
Hydroxylaminsalz. Ohne Kostenberechnung für Schwefelwasserstoff Leucht-
gas, Arbeit usw., aber auch ohne die Möglichkeit der Wiedergewinnung des
Quecksilbers in Anschlag zu bringen, stellt sich der Preis pro 100 g auf
7*5 Mark gegen 30 Mark des jetzt käuflichen.
Nach de Brutn (Ber. 1886, 1370) kann man diese Darstellung des
i
f
Explosivstoffe. 211
Enallquecksilbers dadurch ganz gefahrlos machen, dass man, umgekehrt wie
Bbckmann, die ganze nötige Menge Alkohol in den Kolben bringt und jetzt
die Quecksilberlösung zum Alkohol unter fortwährendem Schütteln hinzufügt.
Man wird dann niemals eine Bildung roter Dämpfe und also eine gefahr-
drohende Reaetion auftreten sehen, sondern kann auch mehrere hundert
Gramm Quecksilber in einer Operation verarbeiten. Auch braucht man die
Queeksilberlosung nur bis 10^ abzukühlen. Die Mischung der beiden
Flüssigkeiten ist wasserhell. Falls jetzt die Reaetion nicht selbst anföngt,
erwärmt mftn den Kolben auf dem Wasserbade, bis Bläschen sich zu ent-
wickeln beginnen und stellt alsdann den mit einem weiten Glasrohre als
Luftkohler versehenen Kolben ins Freie. Ohne dass sich jemals braune
Dämpfe entwickeln, geht die Reaetion ziemlich stürmisch fort, indem das
Knallquecksilber sich allmälig absetzt. Bei Verwendung von 25 Tln. Queck-
silber, 300 Tln. Salpetersäure von 1'84 spec. Gew. und 250 Tln. 90proc.
Alkohol war das gebildete Knallquecksiber vollkommen weiss.
6« Sprengtecbüik.
Zum Sprengen von Eis mit Dynamit verföhrt man nach Obohquut
(Ans seinem lärobok om de käftiga spröt^gämmena mitgeteilt in Ind. Bl.
1S87, 91) am einfachsten so, dass in das Eis 4 — 5 cm tiefe und 1 m lange
Binnen eingehauen werden^ in welche man schleunigst eine vorher gewickelte,
mgefUir 0*5 m lange Patrone mit Zündhütchen einlegt. Diese Patrone
wird schnell mit einem 8 — 4 cm dicken Sandlager überdeckt und zur
Explosion gebracht. Eis von 18— 20 cm Dicke wird hierdurch in einer
Länge von 60— 200 m zum Bersten gebracht.
Der LAüBR*sche Frictionszünder ist im Principe ein Frictions-
brandel, wie es zum Abfeuern der Geschütze lange benutzt wird. Er besteht
SOS einem mit Frictionszündsatz gefüllten Metallr öhrchen, in welchem ein
\ Reibedraht befindlich ist. Mittelst einer zum gleichzeitigen Abfeuern
I BMhrerer Schüsse eingerichteten Abziehschnur wird der Reibedraht durch
: den Frictionszündsatz gezogen und so dieser letztere entzündet. Nach
• J. Mbtse ist diese Zündmethode leicht und allgemein durchführbar. (Oe. Z.
f IW7, 1«7).
I Eine dynamoelektrische Zündmaschine wird in Electr. Review
i (1887, 74) beschrieben.
Der Zünder für Sprengarbeiten von W. Hausse in Altwasser
; (D. P. 37160) besteht aus einem engen, am Ende bei B erweiterten und
: Fig. 86.
: ? C Z ä
j^ ^^^^^^^^^^^^
'i^iiili'il'ii'iiii;
beiderseitig offenen Rohre A, durch welches der Drahtzug D hindurchgeht.
An dem einen Ende trägt derselbe in einer Schlinge das Zündhütchen jff,
14*
212 Explosivstoffe.
welches gegen die am Robre Ä befestigte Zündnadel Z gezogen wird, um
ein frühzeitiges Entzünden zu Terhindem und doch auch ein sicheres
Entzünden zu bewirken, ist zwischen Zündhütchen H und Rohr Ä eine
Spiralfeder G eingelegt, welche erst zusammengedrückt werden muss, ehe
das Zündhütchen die Zündnadel Z trifft. Der Draht D endigt ausserhalb
des Rohres Ä in eine Oese, welche zum Befestigen des vom Arbeiter zu
benutzenden Drahtzuges dient, um Ton gesicherter Stelle aus den Schoss
zur Explosion zu bringen.
Ein Verfahren und Apparat zum Entzünden Ton Sprengstoffen
mittelst Wasser wurde Baoobr, Washington (ßelg. P. 76779) patentirt.
Neuerungen an Zündern beim Gebrauche von Dynamit etc. geben Johrstok
und Smith an. (Ver. St. P. 180 179).
7. Analyse and Chemie der Sprengstoffe«
Zur Untersuchung Ton Sprengstoffen empfiehlt G. Lüngb
(Chem. Ind. 1886, 273), auf den Becher seines Nitrometers einen Kautschuk-
pfropfen mit kleinem Scbwanenhalstrichter auMisetzen. Man schüttet die
abgewogene Probe in den Becher des Nitrometers ein. Dann setzt man den
Kautschukpfropfen auf, giesst durch den Trichter 2-r-3 cbcm conc. Schwefel-
säure ein, wobei natürlich ein wenig derselben in der Schwanenhalsbiegung
zurückbleibt und wartet, bis die Substanz in der Schwefelsäure aufgelöst,
bezw. zergangen ist. Ein Verlust von salpetrigen Dämpfen kann nicht ein-
treten, weil diese Ton der den Trichter absperrenden Säure zurückbehalten
werden. Nun wird die Flüssigkeit wie gewohnlich in das Messrohr einge-
saugt, wobei natürlich die Säure aus dem Trichter nachgesaugt wird und
eine erste Ausspülung besorgt. Dann nimmt man den Kautschukpfropfen
ab und nimmt die zweite Ausspühing direct vor.
Die Analyse der Schiessbaumwolle im LcsGB'schen Nitrometer
führt G. Albbsts, Chemiker der „Dynamite Nobel" zu Avigliana bei Turin,
nach folgendem Verfahren aus. Die Proben werden etwa 2 Stunden lang
bei 40 '^ getrocknet, alsdann durch ein feines Messingsieb getrieben, hierauf
wird ein Durchschnittsmuster von etwa 10 g genommen und dieses im Exsiocator
über Schwefelsäure bis zur Erreichung eines constanten Gewichtes getrocknet.
Nun wird die erforderliche Menge Schiessbaumwolle (etwa 0*48 g) in, einem
etwa 10 cbcm haltenden, mit Glasstöpsel verschlossenen Glaskölbchen abgewo-
gen. Nachdem das Nitrometer (von der bekannten von Lqnob angegebenen
Construction mit 140 cbcm Inhalt) wie gewöhnlich vorbereitet ist, werden in
das Kölbchen etwa 5 cbcm conc. reine Schwefelsäure gegossen, die Schiess-
baumwolle wird durch Umrühren mit einem Platindraht darin verteilt, der Inhalt
des Eolbchens so vollständig als möglich in den Trichter des Nitrometers
entleert und ohne Zeitverlust durch Drehen des Dreiweghahnes in die
Messröhre eingesaugt. Durch mehrmaliges Ausspülen des Kölbchens mit je
3 cbcm conc. Schwefelsäure, wobei stets mit dein Platindraht umgerührt wird?
bringt man sämtliche Beste der Substanz in den Trichter und dann durch
Explosivstoffe. 213
Einsaugen der Säure in das Messrohr. Schliesslich wird noch der Trichter
und der Platindraht mit Schwefelsäure nachgewaschen und auch diese in
das Innere des Rohres eingeführt, worauf man den Dreiweghahn abschliesst
und wie gewöhnlich die Arbeit durch Schütteln beendigt. Die Gesamtmenge
der verbrauchten Schwefelsäure beläuft sich hierbei auf 15^20 cbcm. Die
in der Schiesswolle enthaltene Kohlensäure entweicht während der Be-
handlung. In dem Nitrometertrichter wurde niemals eine Gasentwickelung
wahrgenommen.
Nach Albbrts verdient diese Methode noch den Vorzug vor der
LuNOB^schen, weil die zum Einführen der Schiesswolle in das Messrohr
nötige Zeit höchstens 5 Minuten und die für eine ganze Analyse notwendige
Zeit nur 1 Stunde beträgt, während bei Lunob^s Verfahren gewartet werden
muss, bis die Scbiesswolle im Trichter (Becher) zergangen ist.
LcNOB bemerkt hierzu: „Jedenfalls wird man die nach dem Albbbt^-
schen Verfahren erhaltene fein zerriebene Schiesswolle auch ohne die Han-
tinmg mit dem Stöpselfläschchen unmittelbar in den Becher des Nitrometers
einschütten und aus diesem, allerdings am besten unter Anwendung
meines Anfsatzrohres (siehe oben), in das Nitrometer-Rohr einsaugen
können, ohne erst das Zergehen in der Säure abzuwarten^ (Dingl.
2«2, 227).
üeber die mechanische Arbeit der Sprengstoffe spricht Prof. Frans
VON RziHA (Dingl. 262, 128).
Auf Grund der Untersuchungen von Roox und Sarrad (C. r. 1873,
138 u. 478) stellt sich der theoretische Arbeitswert der heute gebräuch-
lichsten drei Sprengstoffe und derjenige des Nitroglycerins für je 1 kg fol-
gendermaassen:
Sprengstoff: Theoretische Arbeit Wertverhältnisse.
Sprengpulver mit 62 Proc. Salpeter . 242 335 mkg l'OO —
Dynamit mit 75 Proc. Nitroglycerin . 548 250 „ 2*26 l'OO
Sprenggelatine mit 92 Proc. Nitroglycerin 766 913 „ 3'16 1*40
Nitroglycerin 794 565 „ 3*28 1*45
Annähernd ganz dieselben Verhältnisse wurden auch durch die Praxis
<ler Sprengarbeit und durch die sogen. Aushöhlungsprobe von Trauzl')
gefunden.
Die nützliche Arbeit (bestehend aus der Zertrümmerung des
Gesteines und aus dem Fortschleudern, besser dem Wegrücken der ge-
sprengten Massen) ist vom theoretischen Arbeitswert nur ein kleiner Bruch-
ei!, weil die Verbrennung der Ladung eine unvollkommene ist, weil der
Besatz eine Zusammenpressung und chemische Umwandlung erfährt, weil
«ia sehr grosser Teil der verfügbaren Arbeit zur Erschütterung und zur
Erwärmung des stehen gebliebenen Gesteines verwendet wird und weil
endlich ganz bedeutende Gasmengen nutzlos durch den Zündcanal und durch
<iie Sprengrisse entweichen.
^) Techn.-chem. Jahrb. 5, S. 182.
214
Explosivstoffe.
Diese Verluste können durch directe Versuche kaum jemals ermittelt
werden, aber das technische Analogon des mechanischen Processes des
Schiessens aus Geschützen und Gewehren, wofür die von einer Pulverladung
geleistete nutzliche Arbeit bereits mit grosser Schärfe ermittelt worden ist,
lässt sich verwerten. Die nützliche Arbeitsleistung von 1 kg Schiess-
ptdver ist im Mittel 43788 mkg, während die theoretische Arbeitsleistung
zu 319982 mkg gesetzt werden kann. Es ist also die nützliche Arbeits-
leistung = 13*71 Proc. und diese Zahl kann auch für den nützlichen
SprengefTect der verschiedenen Sprengstoffe in Ermangelung anderer Zahlen
angenommen werden.
Anhang; Zfindhölzer.
Die Zündholzfabrikation in Frankreich ist bekanntlich Monopol
einer vom Staate concessionirten Gesellschaft, und wie schlecht dabei das
consumirende, französische Publikum fahrt, beweist ein Bericht des Pariser
Stadtlaboratoriüms.^) Die untersuchten gewöhnlichen Phosphorzündhölzchen,
von welchen 100 Stück 010 frcs. kosten, waren aus Zitterespenholz schlecht
geschnitten; von 1000 Hölzchen war bei 93 das Holz morsch, und bei 321
schief zu den Fasern geschnitten; diese brechen gewöhnlich, wenn man sie
beim Anzünden mit etwas Lebhaftigkeit reibt. Die Phosphormasse ist eine
einfache Mischung aus gelbem Phosphor und Dextrin mit ein wenig Sand
und geßirbt mit Fuchsin.
Die Zündwaarenfabrikation in der Schweiz wird in der Zeitschr.
f. Zündwaarenfabrikation (1887, 179) besprochen.
Eine Maschine zum Tunken von Zündhölzern im Rahmen wurde
W. Holmstrom in Westervik, Schweden patentirt (D. P. 38335).
Walch's Apparat zum Auslegen, Zählen und Einschachteln
von Zündholzern (D. P. 36905) besitzt einen Rechen, welcher die in
dem Tunkrahmen steckend^ Zündhölzchen reihenweise erfasst, aus dem
Rahmen zieht und dann in bestimmter Zahl in Schalen fallen l&sst, aas
welchen die Hölzchen leicht zum üebergleiten in die bereit gehaltenen
Schachteln gebracht werden köiinen.
Neuerungen an einer Zündholzauslegemaschine wurden Jon.
ScBNBTZBR in Kempten patentirt (D. P. 38569). Fr. Bockmahs.
Statistik.
Im Deutschen Reich betrug in metr. Centnern ausgedrückt
Waarengattung
im Jahre 1886 die
im Jahre 1885 die
Einfuhr
Ausfuhr
Einfuhr
Aasftthr
an Zündhölzern und Zündkerzchen . .
„ Schiess- und Sprengpulver ....
3041
10418
25187
36 330
1673
2402
23853
42 780
») Vgl. Techn.-chem. Jahrb. 8, S. 115.
Leuchtstoffe. 215
XXV. Leuchtstoflte.
1. Petroleum.
I. Allgeneines. Die Kerosin- (wie auch Naphta-) Rohrenleitung zwischen
Baku und dem Easpischen Meere ist nach Chem. Z. (1887, 476) beschlossene
Sache. Durch die Erleichterung des Rohmaterialtransports wird ein nicht
unerheblicher Teil des Artikels, welcher jetzt verloren geht, einen Wert
finden. Namentlich wird die Vergeudung der sogenannten Naphtareste oder
Residuen aufboren, welche augenblicklich nur zum kleinsten Teile in der
Industrie Anwendung finden.
In „Mitteilungen aus Baku^ schildert die Chem. Z. (1887, 185) die
dortigen Industrie-Verhältnisse in ziemlich pessimistischer Weise.
Der Bericht Mbhdelbjbfp's über die Naphtaindustrie in Baku wird in
Chem. Z. (1887, 2) besprochen.
Ueber eine neu erbohrte gewaltige Erdolquelle bei Baku berichtet
Enolbb (Dingl. 262^ 379). Durch diese neue Springquelle ist der Nachweis
geführt, dass auch in erheblicher Entfernung Ton den bisher fast allein
abgebauten Oelfeldem von Balakhani und Sabuntschi ein allem Anscheine
nach eben&lls sehr bedeutender naturlicher Oelbeh<er sich befindet.
Das Erdöl von Baku wird von Englbr in einem längeren Berichte
besprochen. (Dingl. 260, 387, 433 u. 481).
Die Beförderung des Petroleums in Cistemendampfem, welche schon
seit 1879 auf dem Easpischen Meere üblich ist, wird jetzt auch für das
amerikanische Erdöl in Anwendung kommen. Bis in die neueste Zeit wurde
das von Amerika nach England eingeführte Erdöl in Fässern oder in mit
Holz verkleideten Zinnbüchsen verladen. Hierdurch wurde das Gel in hohem
Grade verteuert, weil die Gefässe zu einem sehr billigen Preise verkauft
werden mussten.
Ueber Erdöl und seine Producte schreibt Rbdwood (Dingl. 262,
462 u. 531).
Derselbe Autor lässt sich mit Abbl in einem amtlichen Berichte über
Erdöllampen und ihre Gefahrlosigkeit aus (Dingl. 262, 416). Die Ver-
fasser nehmen an, dass die meisten Unßllle mit Erdöllampen nicht eine
Folge von Explosionen, sondern von Zertrümmerung der Oelvasen der
Lampen sei. Die meisten Explosionen von Lampen entstehen gewöhnlich
nach längerem Brennen, wenn die Lampe schnell bewegt oder die Flamme
durch Hinunterblasen durch den Cylinder ausgelöscht wird. Auf Grund
dieses Berichtes hat die Stadtbehörde in London folgende Vorschriften über
Herstellung und Handhabung von Erdöllampen veröffentlicht.
I. Construction der Lampen. 1. Der Teil des Dochtes im In-
nern der Oelvase soll von einer aus dünnem Metallbleche oder feinem
Drahtgewebe gefertigten Röhre umgeben sein. 2. Die Oelvase besteht besser
aus Metall als aus Glas oder Thon. 3. Die Oelvase soll ausser dem Loche,
216 Leuchtstoffe.
in welches der Brenner eingeschraubt wird, keine andere Oeffnung haben.
4. Jede Lampe sollte mit einer Ausloschvorrichtung versehen sein. 5. Die
Lampe sollte einen breiten Fuss haben.
II. Der Docht. 6. Er soll weich und nicht dicht gewebt sein. 7. Er
soll vor dem ersten Gebrauche getrocknet werden. 8. Er soll nur so lang
sein, dass er bis zum Boden der Oelvase reicht. 9. Er soll so breit sein,
dass er ohne Muhe eingesetzt werden kann. 10. Er soll vor dem Gebrauch
in Oel getaucht werden.
ni. Handhabung der Lampen. 11. Die Oelvase soll jedesmal,
wenn die Lampe gebraucht wird, gefallt werden. 12. Die Lampe soll rein
gehalten und aller Schmutz vom Docht entfernt werden. 13. Wenn die
Lampe angezündet wird, soll der Docht zuerst hinunter und dann langsam
aufwärts geschraubt werden. 14. Lampen ohne Auslöschvorrichtung sind
durch Herunterschrauben des Dochtes und Blasen quer über die obere
Cylinderöffiiung auszulöschen. 15. Die zum Aufbewahren des Petroleums
dienenden Oelflaschen sollen kein Wasser enthalten, sowie rein und ver-
schlossen gehalten werden.
Ueber die Explosionen von Petroleumlampen berichtet Fock (Yerh.
V. f. Gew. V. 7. Febr. 1887).
2. Reinigung und Verarbeitung des Petroieums. Die Gewinnung der
Bakuole statt des Kerosins aus dem kaukasischen Erdöl empfiehlt
J.Ilimow. (Chem.Z. 1886, 1459) Mit dem Namen Bakuol bezeichnet Mbndblbjbvp
ein Destillationsproduct des kaukasischen Erdöls, das ein Gemisch von
verschiedener Fractionen des letzteren darstellt und ein spec. Gew. von
0*820 bis 0*900 besitzt. Aus dem Erdöl von Baku kann man über
50 Proc. Bakuol erhalten, während die Ausbeute an dem gewöhnlichen,
allgemein zur Beleuchtung benutzten Ereosin (Petroleum) bekanntlich 27
bis 30 Proc. nicht übersteigt. Als Leuchtmaterial ist aber das Bakuol nach
dem Verf. dem Kerosin entschieden vorzuziehen.
Die Gewinnung leichter Kohlenwasserstoffe unter gleichzeitiger
Erzeugung von Schmierölen oder asphaltartigen Oelen aus schweren
dunkeln Paraffinölen, Rohpetroleum und dessen Residuen, sowie ans
Teer der Oelgasbereitung wurde den A. RnssBCK^schen Montanwerken
in Halle a/S. (D. P. 37728) patentirt. Es wird hierzu erhöhter Druck an-
gewandt. Bei derartig geleiteter Destillation findet eine Zersetzung der
tochsiedenden KohlenwasserstoflFe statt unter Bildung einer reichlichen Menge
von wertvollen leichten Oelen, Benzin und Leuchtölen, und von Residuen,
welche als sehr gute Schmieröle und als gute Asphaltöle Verwendung finden
können. Der bei der Destillation aufzuwendende Druck ist je nach der
Natur des zu verarbeitenden Rohmaterials ein verschiedener. Wahrend
z. B. die Destillation der verschiedenen Braunkohlenteeröle am besten
unter einem Druck von 3 — 6 At. erfolgt, werden Rohpetroleum und dessen
Residuen unter einem Druck von 2—4 At. und Oelgasteere unter einem
solchen von 4—6 At. destillirt.
Leuchtstoffe. 217
Wird das Verfuhren der Destillation unter Druck auf Schiefer- und
Erdöle angewendet, so entzieht man am Torteilhaftesten den rohen Oelen
die leichten Oele durch gewohnliche Destillation auf 70—75 Proc. Rück-
stand und zersetzt dann diesen unter Druck, wobei man etwa 50 Proc.
Destillat abnimmt. Der Rückstand ist demjenigen der bislang üblichen
Aaftffbeitungsmethode gleichwertig und lässt sich für Zwecke der Asphalt-
bereitung oder durch nochmalige Destillation mit überhitztem Dampf auf
Schmierole yerarbeiten. (Ghem. Z. 1886, 1622 u. Z. ehem. Ind. 1887, 133).
Verfahren und Apparat zum Raffiniren von Rohpetroleum. (Ver.St. P.
342564 u. 342565. G. L. Bbhton, TitusYÜle).
Zur Raffination von schweren Schmierölen. Von Fr. Rbdb. (Ghem. Z.
1886) 760). Verf. giebt seine Mittel an, um während der Neutralisirungs-
Periode die lästigen Verseifungen zu Terhindern.
Verfahren zum Destilliren von Petroleum. (Ver. St. P. 353362. G. H.
KuNB, Pamrapo, N.-Y.).
Ueber neuere Erdöl - Kraftmaschinen wird in Dingl. 262,241
berichtet Dieselben, auch Petroleummotoren genannt, haben in den letzten
Jahren so erfolgreiche Verbesserungen erfahren, dass ihre zweckmässige
Verwendung nun nicht mehr zu bezweifeln ist Die Schwierigkeiten bei der
Benutzung von Erdöl sind in der schweren Entzündbarkeit und schweren
Verbrennbarkeit desselben zu suchen. Dem ersten Uebelstande wird bei
den neuen Apparaten durch eine kräftige Zündvorrichtung, dem zweiten
durch innige Mischung des Erdöles mit Luft gesteuert. Die Zerstäubung,
resp. Verdampfung des Petroleums erfolgt entweder durch besondere Gar-
borir-Apparate oder in Heizapparaten. Demgemäs unterscheidet man Erdöl-
kraftmaschinen, deren Ladung auf kaltem oder auf warmem Wege herge-
stellt wird.
Neuerungen an Apparaten für Erdöldestillation. Von E. Wiboand. (Dingl.
204, 227.)
3. Chenie Mnd Prüfung itos Petroleums und der aus ihn gewonnenen
Prtdaote. Beiträge zur Beurteilung des Petroleums lieferte Enolbr. (Ghem.
Z. 1886, 1271.) Er betont, dass nach der gewöhnlichen, auch von Thöbnbr^)
empfohlenen Destillationsweise in der Hand verschiedener Ghemlker über-
einstimmende Resultate nicht erhalten werden, und empfiehlt seine Destilla-
tioQs-Methode.') Auch bezüglich der Raschheit des Destillirens bleibt er
bei seinem älteren Vorschlage (2—2*5 cbcm pro Minute) gegenüber dem
TBÖBüBR^schen (ganze Destillation in 25 — 30 Minuten, was beim Abdestilli-
ren von V« der angewandten 100 cbcm 2\'»— 3 cbcm pro Minute ausmacht)
stehen. Ebenso spricht er sich dagegen aus, die Grenzen für das Normal-
Brennpetroleum mit Thörnbr auf 140—310° zu erweitem (statt 150— 300<»).
We Grenze von 300'' ist schon etwas hoch und wäre es, namentlich für kau-
bsische Oele zu empfehlen, statt dessen 270° als oberste Grenze gelten zu
jasseiL
») TeduL-chem. Jahrb. 8, S. 202. — ») Techn.-chem. Jahrb. 7, S. 170.
218 Leuchtstoffe.
um die Leuchtkiaft von Erdöl zu beurteilen, empfiehlt Zalozibcü
(Dingl. 260, 127), dasselbe einige Zeit in einer Lampe brennen zu lassen,
dann die Flamme zu löschen, das Auftreten des Rauchqualmes zu beobach-
ten und den Docht zu untersuchen. Ein wenig verkohlter Docht zeigt eine
gute Sorte an, wogegen ein weiterglimmender, Rauch ausstossender Docht
auf eine geringe Qualität hindeutet. Lichtstärke und Oelverbrauch eines
Petroleums nehmen stets mit der Brenndauer ab, wogegen das spec. Gew.
gesteigert wird. Diese Veränderung in der Zusammensetzung des Petro-
leums während der Brennzeit wird um so geringer sein, je weniger die ein-
zelnen Bestandteile in ihren Siedepunkten von einander abweichen. Die
Gleich mässigkeit der Mischung eines Erdöles, d. h. eine relativ geringe Verschie-
denheit der Teilöle gilt also als Bedingung für dessen Güte, insofern sie die
Bürgschaft für eine gleichmässige Lichtentfaltung auch für längere Lichtdauer
giebt. Bei der Verarbeitung des Rohöles auf Leuchtöl ist besondere Sorgfalt
auf das Reinigen des rohen Destillates zu verwenden. Verf. empfiehlt zur
Ermittelung der hierzu notwendigen Menge Schwefelsäure 100 cbcm des
Oeles in einem Scheidetrichter mit 0*5 cbcm conc. Schwefelsäure durchzu-
schütteln, dann die Säure abzuziehen, mit Wasser zu waschen und dasselbe
gleichfalls abzulassen. Dieses Verfahren wird so lange wiederholt, als das
mit Schwefelsäure geschüttelte Gel sich noch dunkel fö.rbt. Sobald die Säure
nur noch pommeranzengelb oder schwach lichtbraun erscheint, wird aus der
verbrauchten Menge Schwefelsäure der Bedarf für die ganze zu reinigende
Oelmasse berechnet.
Vergleichende Versuche über die Eigenschaften de» kaukasischen
und amerikanischen Erdöles haben Enolbr und Levis angestellt.
(Dingl. 261, 29.) Der Raffinationsgrad der kaukasischen Brennole ist ein
erheblich höherer als derjenige der amerikanischen. Hieraus kann jedoch
nicht von vornherein geschlossen werden, dass der Leuchtwert zu diesem
Raffinationsgrade in directem Verhältnisse steht. Bei der allgemein be-
kannten Thatsache vielmehr, wonach die Einzelfractionen gleichen Siede-
punktes verschiedener Erdöle von verschiedener physikalischer und chemi-
scher Beschaffenheit sind, muss angenommen werden, dass diese Einzelfrac-
tionen beim Verbrennen eine verschiedene Lichtstärke zeigen, und es ist
sehr wohl möglich, dass die unmittelbar über 290 <» siedenden Teile des
amerikanischen Erdöles die Lichtstärke der eigentlichen Brennölfraction we-
niger beeinträchtige, als dies bei dem kaukasischen der Fall ist.
Ueber Bestimmung der Entflammungstemperatur des Petroleums
spricht Th. Rosbnbladt (Chem. Z. 1886, 1587) und berücksichtigt hierbei
namentlich den Fall, dass minimale Mengen Petroleum nur zur Untersuchung
zu Gebote stehen.
Die Prüfung des Kerosins in den Laboratorien der Gegend von Baku
bezieht sich nach Enolbb (Dingl. 260, 486) 1. auf organische Säuren,
welche noch aus der Naphta stammen. Man schüttelt dasselbe mit etwa
2 Proc. einer Natronlauge von 1*2 spec. Gew., lässt absitzen und säuert
Leuchtstoffe. 219
die ^trennte Natronflüssigkeit an. Die entstehende Trübung bildet den
Maassstab für die Menge der vorhandenen S&ure. 2. Zur Prüfung auf ge-
nügende Behandlung mit Schwefelsäure schüttelt man eine Probe des
OeJes gleichfalls mit einigen Tropfen Natronlauge bis zur Emulsion, welch
letztere im auffiallenden Lichte rein weiss und nicht im geringsten gelblich
erscheinen muss. 3. Die colorimetrische Probe erfolgt mittelst Stam-
MBK^s Golorimeter (siehe unten). Das gute Brennol ist fiurblos und wasser-
klar. 4. Die photometrische Messung erfolgt mit Bonsbu's Photometer
(Flammhöhe 52 mm). 5. Die Destillationsprobe wird mit Hülfe des
GuNSKT^schen Dephlegmators durchgeführt, bei jedesmaliger Füllung des
Siedekolbchens mit 250 ccm Oel und einer Destillationszeit yon etwa zwei
Stunden. Immer wird gegen den Schluss langsamer destillirt 6. Zur Be-
stimmung des Entflammungspunktes ist meist der ÄBBL^sche Apparat
in Anwendung. Für Russland wurde bisher Kerosin Ton 28~'30<' Entflam-
mungspunkt hergestellt. Nach einem Beschlüsse der Naphtaerzeuger will
man fernerhin auf 25^ heruntergehen.
Ueber Stammbr's Erdol-Colorimeter berichtet G. EiieLBR. (Dingl.
M4) 287.) Dasselbe wird von Schmidt und Habnsch in Berlin angefertigt.
Als Normalfarbe wird statt einer gefärbten Flüssigkeit eine üranglasplatte
benutzt. Farbton und Dicke des Normalglases sind so gewählt, dass die
Ablesung der Scala die folgenden Werte für die üblichen Handelsmarken
ergiebt:
Für Standard white 50" 0 mm
„ Prime white 86*5 »
„ Superfine white 199*5 „
„ Water white 300—320 „
Die aromatischen Kohlenwasserstoffe des kaukasischen
Erdöles. Von W. Markowkikofv (Ann. 2S4, 89). Die zwischen 85 und
250« siedenden Teile des kaukasischen Erdöles enthalten von aromatischen
Kohlenwasserstoffen: Benzol, Toluol, Isoxylol, Pseudocumol, Mesitylen,
Durol, Isodurol und andere Isomere C*®H", Diäthylbenzol und dessen
Isomere, sowie endlich folgende Kohlenwasserstoffe Ton unbekannter Structur:
C"H",C"H",C»>H",C^3Hi4, In ^em bis 210« siedenden Teüe finden sich
nur Homologe der Benzolreihe C°H**'*; von dieser Temperatur an trifft
man Verbindungen C^H*^'® und in den höher siedenden Destillaten noch
wasserstoffarmere Kohlenwasserstoffe. Die Menge der aromatischen Kohlen-
wasserstoffe im kaukasischen Petroleum beträgt jedenfalls weniger als
10 Proc.
Üeber die chemische Natur des Vase lins veröffentlichen C. Englbr
und M. BÖHM das Resultat ihrer Untersuchungen (Dingl. 262^ 468 u. 524).
Sie stellten das Vaselin aus galizischen Petroleumrückständen dar, aus
welchen der bis 340» siedende Teil abdestillirt war. Von der syrupdicken
Masse wurde noch weiter etwa Vs übergetrieben, so dass die Substanz
Butterconsistenz besass. 1 Tl. wurde in 7 Tln. Petroleumäther von 066
220 Leuchtstoffe.
spec. Gew. gelöst, 17 mal mit Knochenkohle behandelt und darauf der
Petroläther verjagt. Das Yasejüu erstarrte als weisse, stark durchscheinende,
salbenartige Masse Tom Schmelzpunkt 32 °. Bei der Destillation der Vaseline
im Yacuum zeigte das Aussehen der Destillate, dass darin ein Gemisch von
festem Paraffin mit flüchtigen Oelen vorlag. Zur- Trennung derselben wandten
die Verf. die fractionirte Fällung der ätherischen Lösung mit Alkoholen
an, wodurch das Paraffin leichter als die Oele ausgeschieden wurde. Nach
der gleichen Methode wurde auch eine Scheidung des Yaselins in einen
festen und einen flüssigen Teil vorgenommen. Beide Teile zeigten gleiche
Zusammensetzung.
Die festen Kohlenwasserstoffe des Vaselins sind amorph und werden
erst durch Destillation krystallinisch, woraus wohl der Schluss gezogen
werden darf, dass eigentliches krystallisirtes Paraffin in rohen Erdölen im
allgemeinen nicht vorkommt, dass die in letzteren vielfach wahrgenommenen
festen Kohlenwasserstoffe ihrer chemischen Natur nach vielmehr mit dem
Erdwachs übereinstimmen, welches von Vielen ja nur als eingetrocknetes
Erdöl angesehen wird.
üeber Sauerstoffübertragung rmd lösende Wirktmg von flüssigen
Kohlenwasserstoffen auf Metalle stellten C. Enolbr und Ed. Kkeis Versuche
an (Dingl. 268, 193).
Die bräunlichen oder braunen Mineralöle prüft H. Haobr
(Pharm. Centr. 1886, 397) folgendermaassen: 1. Man mischt in einem
Reagircylinder etwa 2 cbcm des fraglichen Mineralöls mit dem gleichen
Volumen Petroleumbenzin, fügt das doppelte Volumen Wasser hinzu,
schüttelt durcheinander und setzt bei Seite, a) Bei reinem Mineralöle er-
folgt nach kräftiger Durchschüttelung alsbald Scheidung, und es bilden sich
zwei ziemlich gleiche Schichten im Verlaufe einiger Stunden. Aber auch
bei einem mit Harzöl verfölschten Mineralöle kann dies eintreten. Die Be-
rührungsfläche beider Schichten ist nach einigen Stunden möglicherweise
trübe, aber kaum 5 mm dick, b) Enthält das Mineralöl organische Fette,
so bilden sich 3 Schichten, welche nach 3 — 4 Stunden in ihrer Grösse eine
Veränderung zeigen. Die untere wässerige Schicht ist sehr trübe, die
oberste erscheint ölähnlich, etwas durchsichtig, und die mittlereist emulsiv,
milchähnlich. Ist die oberste Schicht, die Oelschicht, ebenfalls emulsiv oder
milchartig, so liegt eine Vermischung mit seifenartiger Beschaffenheit, z.B.
ein Sulfoleat vor.
2. Wenn sich das Mineralöl nach la in 2 Schichten sonderte, eine
obere ölähnliche und eine untere wässrige, so kann reines, aber auch mit
Harzöl verfälschtes Oel vorliegen. Um nun das Harzöl zu erkennen, versetzt
man eine Mischung aus 2 cbcm Mineralöl, 2 cbcm Petroleumbenzin und
4 cbcm Wasser mit 1 cbcm 10-proc. Ammoniak und schüttelt kräftig durch-
einander, a) Findet im Verlaufe einer oder zwei Stunden eine Trennung
in 2 gleiche Schichten statt, von denen die obere ölähnlich tmd durch-
scheinend oder klar ist, die untere wässrige nichts Milchähnliches zeigt, so
Leuchtstoffe. 221
ist das Mineralöl rein, b) Bilden sich entweder 2 oder auch 3 Schichten,
von welchen die eine oder andere oder audi zwei zugleich nach 5—10
Standen ein emulsiyes oder milch&hnliche» Aussehen darbieten, so liegt eine
Ver^schung mit Harzöl Tor.
3. Die fetten Oele im Mineralöle sind mittelst Natronlauge oder
Kalilauge unter Erhitzen mit 60-proc. Weingeist zu verseifen, die Seifen in
60>proc. Weingeist zu lösen, diese Lösung abzudampfen und mit yerd.
Schwefelsaure oder Salzsäure zu zersetzen und durch angefeuchtete Filter
zu filtriren.
4. Zur Trennung und Bestimmung des Harzöles ist eine Extraction
des fraglichen Mineralöls unter Ausschütteln mit 89— 90-proc. Weingeist bei
25— 30<> erforderlich. Bei lauer W&rme lösen 20 Tle. dieses Weingeistes
etwa 1 Tl. Harzöl. Das durch Abdampfen der weingeistigen Lösung ge-
saimnelte Harzöl zeigt ein spec. Gew. yon 0*950 bis 0*980 und in vereinzel-
ten Fällen ein noch höheres. Den Charakter des Harzöles kann man durch
verschiedene Reactionen zur Erkennung bringen.
2. Steinkohlengas.
I. Erzeugung de$ Gases. Die Aufbesserungsstoffe für die Leucht-
gasindustrie bespricht Simon Scbiblb (J. Gasbel. u. Wasservers. 1887, 3).
Als solche dienen die schottischen Gannelkohlen, d. h. Coks gebende Schie-
fersorten,, die Boghead-Cannelkohle Schottlands, deren Rückstände als Brenn-
stoff nicht Terwendbar sind, und die Australian-Kerosene-Shale oder Boghead-
Gannelkohlen, welche ebenfalls nur zum Verbrennen ungeeignete Ruckstände
liefern; ausserdem auch die böhmischen Plattenkohlen, besonders die vom
Humboldt-Schachte des westböhmischen Bergwerkyereines. Die Zusatzmengen
schwanken zwischen 5 bis 50 Proc, je nach der Gute der Sorte und je nach
dem Grade der Leuchtkraftaufbesserung, welche das gewöhnliche Steinkohlen-
gas erfahren soll. Manche der angeführten Aufbesserungsstoffe geben ein
rötliches, ein gelbes oder auch bei sonst guter Leuchtkraft ein trübes, un-
r^nliches, mattes Licht und teilen diese Färbung auch dem die Hauptmasse
des Gemisches bildenden Gase mit. Dieser Uebelstand wird durch Zusatz
weniger Procente Braunkoblenteeröl beseitigt.
Verf. weist auch darauf hin, dass das RiBBscK^sche Verfahren der
Leuchtkraftverbesserung durch Ruckstände aus der Paraffinfabrikation ^) wegen
seiner Kosten und Schwierigkeiten wenig Zukunft haben dürfte.
Zur Bestimmung der Betriebstemperatur im Innern der Gas-
retorten empfiehlt A. Hbinte (Gastechniker 1886, 101) die SBOBa'schen
Tetraeder (Thonind. Z. 1886, 135), vgl. S. 181. Zur Beobachtung der inneren
Retortentemperatur in den auf einander folgenden Abschnitten des Destillations-
processes kann man Chamottedosen von ungefähr 10 cm äusserem Durch-
messer benutzen. Sie haben Deckel mit übergreifendem Rand und längli-
chen Knopf zum Abheben; in Fächer geteilt, können sie verschiedene
^ Teclin.-chem. Jahrb. 2, S. 124.
222 Leuchtstoffe.
Pyroskope, Metall- oder Legirungsstückchen oder SBOBa'sche Schmelzkörper
aufnehmen. Hbintz stellte mit einer solchen Pyroskopkapsel in den Saarauer
Retortenöfen der EoLMiz'schen Gasanstalt Versuche an. Es wurden Wal-
denburger (niederschlesische) Gaskohlen in viermaliger Ladung in 24 Stun-
den entgast. Er fand, dass nach frischer Eohlenladung das Linere einer
Retqrte auf halber Lange erst nach etwa einer Stunde 420° (Zinkschmelz-
hitze) erreichte. 960° (Silberschmelzhitze) trat nach ungefähr drei Stunden
Destillation ein. 1075° (Goldschmelzhitze) wurden erst mit ÖVa Stunden
Destillation erreicht.
lieber den Einfluss von mineralischen Stoffen, besonders von Kalk,
auf die trockene Destillation der Kohle hat Enubladch (gef. einges. Separat-
abdruck aus J. f. Gasbel. 1887) Versuche angestellt. Das Urteil englischer
Gasingenieure über den Erfolg des GooPBR-Processes ^) geht in wesentlichen
Punkten auseinander. Knoblauch giebt hierfür folgende Erklärung. Ver-
schiedene Kohlenproben können in Bezug auf die elementaren Bestandteile
ganz gleich zusammengesetzt sein, so dass nicht nur Kohlensto£^ Wasser-
stoff, Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel, sondern auch die mineralischen
Stoffe qualitativ und quantitativ dieselben sind , und doch können die
Destillationsproducte verschieden ausfallen bei gleichem Verfiahren und
gleicher Temperatur. Der Grund für diese Verschiedenheit kann zweierlei
Art sein. Endweder sind
1. die Atome der Elemente in den Moleculen in verschiedener Weise
gruppirt, d. h. also die Kohlensubstanzen sind isomer, oder
2. die Atome der organischen Elemente sind zwar zu denselben Mole-
culen verbunden, aber die beigemengten mineralischen Stoffe sind in ver-
schiedener Weise zwiscljen den als constant zusammengesetzt gedachten
organischen Verbindungen, der Kohlensubstanz, verteilt Durch diese unregel-
inässige Verteilung der mineralischen Stoffe muss a) in der Erhitzung und b) in
der chemischen Reaction der in Contact kommenden Kohlen-Mineralteilchen
eine Verschiedenheit der Producte eintreten, letztere sofern die mineralischen
Stoffe sich nicht chemisch indifferent zur Kohlensubstanz und den entstehen-
den Producten verhalten.
Dieser zweite Fall tritt nun bei künstlichem Zusatz irgend eines
Körpers in erhöhtem Maasse ein. Die Ausbeute derselben Kohle muss nicht
nur im Verhältnis der „Verdünnung'' sich ändern, sondern es treten auch
auf gleiche Gewichte Kohle qualitativ und quantitativ ungleiche Product
auf. Es lässt sich voraussagen, dass bei Kalkzusatz sich die Wirkung aus
der physikalischen und chemischen, wie unter a) und b) oben angedeutet,
zusammensetzen wird.
Um durch Versuche zu beweisen, dass auch andere Stoffe ausser Kalk
den Destillationsprocess beeinflussen, wurde dieselbe Kohlenprobe mit 5 Proc.
Kieselsäure destillirt, ein Körper, dem hier eine chemische Reaction nicht
1) Techn.-chem. Jahrb. 6, S. 190; 7, S. 174; 8, S. 212.
r
Leuchtstoffe.
228
zuzoschreiben sein dürfte, und es wurde trotz der g^erin^en Menge Zusatz in
einzelnen Producten eine bedeutende Verschiedenheit constatirt, die der Art
und dem Grade der Erhitzung der mit der Kieselsäure in Berührung sich
befindenden Kohlenteilchen, sowie der Veränderung der die glühende Kiesel-
säure passirenden gas- und dampfförmigen Producte zuzuschreiben ist.
Als Kalk diente gewohnlicher gebrannter Kalk, der in Pulverform im
Betrage von 2*5, 5 und 10 Proc. (in 100 Gemisch, nicht auf 100 Kohlen) mit dar
Kohle gut gemischt wurde. Die Versuchskohle war eine Saar-Gaskohle.
Dieselbe ergab für sich destillirt pro 100 kg
Gm bei 20« a cbm 28*69
Coke Proc. 64*75
Teer . 5*10
Ammoniak , 0*2275 »= 0*1874 N
Smlfkt: 34 Proc . d^tS
Schwefelwaaserstoff • 0*238 =: 0*222 S
Schwefelwasserstoff bei 20« C . . . cbm 0*1562
Gaswasser Proc 5*25
100 kg Gemisch ergaben:
Kalk
SiO^
1*5 Proc
5 Proc
10 Proc.
5 Proc
Gas bei 200 C cbm
Coke Proc.
Teer
29-40
67*20
446
0-2689
1*1210
0*0935
0*0614
5-65
29-24
68*15
4*10
02739
1*1410
0-0765
0H)502
5^
29-26
69*50
3*82
0-2884
1*2020
0*0510
0*0685
4*66
29*28
69*15
3*74
Ammoniak ,
Schwefeliaures Ammoniak ,
Schwefelwasserstoff .... ,
Schwefelwasserstoff .... cbm
Giswasser Proc
0*2825
0*9690
0*2070
0*1859
5-37
Schon diese Zusammanstellung zeigt den Einfluss der Zusätze. 97*5,
95 und 90 kg Kohlensubstanz haben fast gleiche Gasvolumina ergeben.
Sin richtiges Bild erhält man aber erst durch Umrechnung der Resultate
tnf ein gleiches Gewicht Kohle aus der Mischung. Bei der Berechnung der
Gokeausbeute ist im Folgenden der Zusatz vom Gewichte des destillirten
Gemisches subtrahirt und daraus der Cokeprocentsatz berechnet. Die ein-
getretene Verftnderung des Gewichtes des Kalkes durch teilweisen Ueber-
gng in andere Verbindungsformen, welche Toraussichtlicb eine Vermehrung
des Gewichtes bedingeut konnte nicht berücksichtigt werden.
100 kg reine (aschehaltige) Kohle, mit der entsprechenden Menge Zu-
satz destillirt, ergeben nach der vorigen Tabelle:
Kalk
SiO«
reine
Kohle
2-6 Proc. 5 Proc
10 Proc
5 Proc
«M bei 200 C ebm
Coke Proc.
Teer
Ammoniak
Schwefelsaures Ammoniak ,
Scbwefelwasserstoff ....
Schwefelwasserstoff .... cbm'
Öwwasser Proc.
28-69
64-75
510
0*2275
09480
0*2880
0*1562
5*25
80*16
66*43
4-58
0-2758
1*1500
0-0959
0-0630
6-80
80-70
6657
4-31
0*2889
1*2010
0H)805
0*0528
5*88
82*22
66-50
4*20
0*3204
1*3360
0-0667
0*0372
512
30-84
67*49
8*92
0*2425
10150
0*2169
01424
5*62
224
Leuchtstoffe.
Ueber Aufhebung der Tauch ung in der Vorlage, insbesondere mittelst
des NAUMANN^schen Systems sprach Fr. Lux auf der XXYL Jahresyersamm*
lung des D. Ver. t. (Jas- und Wasserfachmännem in Eisenach. (Gef. einges. Se-
paratabdruck aus J. f. Gktöbel. u. Wassenrers.) Drei der unangenehmsten Er-
scheinungen im Ofenbetriebe, der Graphitansatz in den Retorten, die
Verstopfung der Steigrohre und die Verdickung des Teers in der Vorlage
sind namentlich in neuerer Zeit, nach Einführung der Generator ofen, in
besonders fühlbarer Weise henrorgetreten. Die Verbesserungsvorschl&ge
suchten ihre Aufgabe von jeher fast ausschliesslich durch Aufhebung der
Tauehung in die Vorlage zu lösen. Die grosse Anzahl dieser Vorschläge
wird Yon Lex in chronologischer Reihenfolge mit beigefügten Skizzen kritisch
besprochen und eine Classification der beschriebenen Constructionen der
Tauchaufhebung gegeben. Nachdem alsdann der Beweis geliefert wird,
dass die Tauchaufhebung nicht minder wie die (mit ihr keineswegs gleich-
bedeutende) Druckentlastung Ton günstigem Einflüsse bezüglich der Ver-
minderung der Graphitbildung, der Steigrohrverstopfungen und der Teer-
yerdickungen sein muss, beschreibt Lex das NACMANN^sche mit gleichzeitiger
rationeller Teerabführung verbundene System der Tauchaufhebung und
Druckentlastung, welches Redner als einen ganz bedeutenden Fortschritt auf
dem Gebiete des Ofenbetriebes bezeichnet.
Eine Gasretorten-Deckel-Befestigung Wurde W. Th. Walkbb
in London patentirt. (D. P. 35366). Um die^ geschliffenen Retortenmund-
stücke, ihre Deckel und deren
Befestigungsinittel in billiger
und wirksamer Weise einzu-
richten, wird der am Stift 8 im
Auge t des Retortenmundstücks
drehbare Riegel r mit Schraube
g, Excenter m und dem Hal8|>,
der mit Oeffhung a versehen
ist, sowie mit den Vorsprungen
h und seitlich bewegbaren
üebergangsschleifen combinirt.
Vorlage mit Ausgleich-
reservoir für Gaserzeuger.
(D. P. 38496. E. Ledig in Chemnitz). Durch diesen Apparat soll ein Oon-
stanthalten des Flüssigkeitsspiegels von Vorlagen für Gaserzeugungsöfen
während der üeberdruckperioden und eine Erhöhung desselben bei Unter
druck um eine diesem entsprechende Wassersäule ermöglicht werden, wobei
ein constantes Zupumpen von Ammoniakwasser oder anderen Flüssigkeiten
vorausgesetzt wird.
Regulir- und Absperrventil für Teervorlagen im Gasanstalts-
betrieb. (D. P. 37798. Berlin -Anhaltiscbb Maschinenbau -Actibn-GbsW'I'"
SCHAFT in Berlin und La Rambb in Freiburg i. Schi.). Um den Flüssig-
¥i^, 86.
Leuchtstoffe.
225
kdtsspiegel in Teervorlagen nach Wunsch einzustellen, ist die Anord-
aung getroffen, dass das Abgangsrohr aa\ Fig. 87, durch weiches entweder
Gas und Teer gemeinschaftlich oder nur der Teer ^^' ^*
abgeht, von einem dicht aufgesohliffenen Ring b um-
schlossen wird. Dieser Ring steht durch Steh-
bolzen d und die Scheibe e in Verbindung mit der
Spindel e, so dass ein Auf- und Niederschrauben
dieser Spindel auch den Ring b hoch- oder nieder-
stellt und hierdurch den Stand der Fiössigkdt in
der Vorlage erhöht oder erniedrigt. Wird die
Spindel e ganz niedergeschraubt, so schKesst die
Sdieibe e das Abgangsrohr a yollständig ab.
Kbt's Apparat zur Verwendung von Gasteer
als Heizmaterial wurde von ihm mit Erfolg auf
den Werken der Shbffiblo ühitbo Gas-Compaht in
Betrieb gesetzt. Nach vielen fehlgeschlagenen Ver-
suchen verwarf Key die Mischung des Teers beim
Eintritte in die Feuerung mit Lufl, Wasser oder
Dampf. Er erwärmt den Teer in Gylindern, drückt
ihn durch Filtrirtroge und iässt ihn dann vor Eintritt
m einen zweiten Cylinder ein feines Drahtsieb als
zweites Filter passiren, von wo er durch Dampf (0*7 bis 0*8 at) unmittelbar
in die Feuerung gedruckt wird. Er strömt hierbei aus einer Oeffaung aus,
die nur so weit ist, dass man eine
gewöhnliche Nadel einführen kann.
Hauptbedingung soll hierbei sein,
dass das Feuer gut brennt, bevor
man den Teer zutreten Iässt.
Apparate und Verfahren zur
Gewimiung von Leuchtgas liessen
sidi £. J. jBBziiANovsKi, Now-York
(Ver. St. P. 343996), W. T. Stb-
WAK, Pittsburg (Ver. St. P. 362467),
T. G. Sprinobb, New-York (Ver. St.
P. 362233), und A. Kitson, Phila-
delphia (Belg. P. 76037) patentiren.
2. Reinigung des Gaeee. Co-
lonnen-Wascher-Scrubber^) (D.
P. 35890) von Augdst Elonnb in
Dortmund. Der aus mehreren Co-
lonnen bestehende Apparat, welcher
dazu dient, das Gas von Teer,
Fig. 88.
1) Techn.-chem. Jahrb. 7. S.178; 8, S. 213.
Biedermann, Jahrb. IX.
15
226
Leuchtstoffe.
wwmm
WWTJWW
w\row
-i
w
.TOW,
"TOW
\7W\7W
TOI
WWWW
Ammoniak und Naphtalin entweder mit ganz geringem oder auch grosserem
Druck zu befreien, ist in Fig. 88 dargestellt. Der gebogene oder gerade
Teller d ist in seiner verticaien Richtung Terstellbar. An dessen unterer
Seite sind vertical stehende, concentrisehe Ringe a b c angebracht, welche
teilweise in Wasser tauchen. Auf der oberen Seite des Tellers d sind Wan-
dungen zur Bildung von Wasserbecken e fg befestigt, lieber dem Teller d
befindet sich ein diesem ähnlich gebogenes Wasserbecken h, an dessen
unterster Stelle der Teer abgezogen, während das Ammoniakwasser, die
Oolonne herunterfiiessend, aus dem untersten Wasserbecken abgeführt wird.
Einen Düsen-Scrubber hat H. Langen in Frankenthal (D.P. 38283)
angegeben. In den Oeffnungen der horizontalen Böden rr,.., eines mehr-
Flg. 89. kammerigen Scrubbers for Leuchtgas sind die
konischen Düsen D angeordnet, welche oben
weit, unten eng und gegeneinander versetzt
sind, damit der Weg, die Geschwindigkeit und
Stromstärke des Gases sich fortwährend ändern.
An dem Verfahren der Reinigung von
Leuchtgas mittelst Ammoniakgas von G. Fr. Claus
in London^) hat dieser Verbesserungen ange-
bracht. Das Ammoniak wird direct von dem
Destillationsapparat in den zweiten Scrubber
oder Waschapparat geleitet, und zwar am oberen
Ende desselben. Femer wird das rohe Leucht-
gas, bevor es in die Scrubber oder Wasch-
apparate eintritt, um daselbst mit Ammoniak
gereinigt zu werden, so viel als möglich von
Teer befreit. Das letztere kann, wie bekannt,
durch LrvBSET^s und andere Wascher erzielt
werden. (D.P. 39277.)
G. Ppluckb in Meissen und Th. Hahn in
Posen bringen bei Gaswäschern in einem cylin-
drischen Gefass trichterförmige Zwischenböden
an, in Verbindung mit spiralförmigen Rippen, damit das Gas einen möglichst
langen Weg durch den Wascher macht. (D. P. 36600 Fig. 90.)
üeber den Einfluss der Durchgangsgeschwindigkeit des Gases
durch die Reinigungsmasse auf die Reinigung hat E. Eunath in der
Vers, des baltischen Gasfachmännervereins am 5. Juli 1886 in Rostock ge-
sprochen. Fribdr. Lux (Gef. einges. Separat-Abdruck) berichtet darüber.
Es ist eine alte Erfahrung, dass im Sommerbetrieb die Reiniger länger vor-
halten als im Winterbetrieb, d. h. dass das gleiche Quantum Reimgangs-
masse bei schwachem Betriebe ein weit grösseres Quantum Gas zu reinigen
im Stande ist, als bei starkem Betriebe. Eine analoge Erscheinung ist die,
wvw
www
7WW
WWW
wm
1) TechiL-chem. Jahrb. 6, S. 184.
Leuchtstoffe.
227
FiK.90.
dass ein Reiniger, der bei einer gewissen Stundenproduction bereits ftrbt,
wieder rein wird, wenn die Production verringert wird. Sachen wir nach
den Ursachen dieser Erschei-
nungen, so tritt uns als nächst-
liegende Erklärung die Minder-
Production im Sommer ent-
gegen, welche dann direct auf
das Verhältnis von Production
Zur Grösse der Reiniger, also
auf die Durchgangsgeschwin-
digkeit des Oases durch die
Reinigungsmasse führt. Die
Wirkung der Reinigungsmasse
wird um so vollkommener er-
folgen, je langsamer das Gas
durch dieselbe hindurch-
streicht.
Aus den Versuchen
KuNATB^s ergiebt sich, dass
bei einer Geschwindigkeit von
0016 m pro Secunde neue
Masse normal arbeitet, d. h.
dass die Absorption der Schwefelverbindungen vollständig und allmälig vor-
wärtsschreitend vor sich geht Für gebrauchte regenerirte Masse ergab sich
0*005 m pro Secunde Geschwindigkeit als Grenzwert. Aus diesem Werte
berechnet sich nun die Grosse der Fläche jedes Reinigers wie folgt:
Es sei P die Production in cbm innerhalb einer bestimmten Zeit, v die
Geschwindigkeit in Metern pro Secunde, q der Querschnitt des Reinigers in
qm, z die Anzahl der Secunden für P, dann ist
P
P = V q z, oder q =
^ ' ^ v.z
Für eine Tagesproduction von 100 cbm und eine Minimalgeschwindig-
keit von 0*005 m ergiebt sich hiernach:
100
1 = 005.86400 = ^^^ '»■"•
Wird dies auf die Praxis übertragen, so ergiebt sich für den Con-
structeur die Regel, die Reinigerkästen eines Systems mit gleichem Quer-
schnitt mit mindestens 0*23 qm pro 100 cbm Maximai -Tagesproduction zu
construiren; der Betriebsmann aber, der mit vorhandenen Kästen arbeiten
muss, hat zunächst zu prüfen, wie weit seine Kästen diesen Anforderungen
an die Minimalgeschwindigkeit entsprechen und, falls die Zahl und das
Arrangement der Kästen dieses gestattet, durch Parallelschalten je zweier
oder mehrerer Kästen die Durchgangsgeschwindigkeit auf das nötige Maass
zu reduciren, wenn der Querschnitt eines Reinigers sich als zu klein er-
15*
228
Leuchtstoffe.
weisen sollte. Dabei ist jedoch immer zu beachten, dass weder die Anzahl
der hintereinander in Function tretenden Kästen, noch die Dicke der Masse-
schichten, sondern immer nur der Querschnitt, und zwar, wenn die Reiniger
verschiedene Grösse haben, derjenige des kleinsten Reinigers in Betracht
kommt.
Der Kalkprocess bei der Reinigung von Kohlengas. Von H. Velby.
(Journ. Soc. Chem. Ind. 9, 633.)
Zur Reinigung von Leuchtgas empfiehlt H. Habus in London (Engl.
P. 12638 V. 19. Juli 1886) mit Sodal5sung getränkte Tierkohle.
Reinigungsmasse zum Entschwefeln von Gasen und Flüssigkeiten
stellt Grbvbnbbrg in Bremen dadurch her, dass metallisches Eisen- oder
Manganpulver unter stark befeuchtetes Moostorfpulver gebracht wird, so dass
die Oxydirung bezw. Hydratisirung der Metallteilchen der zum Entschwefeln
von Gasen und Flüssigkeiten bestimmten Reinigungsmasse durch die orga-
nischen Stoffe des Torfes eingeleitet und unterstützt wird. (D. P. 35889.)
Um Gaswasser geruchlos zu machen, setzt J. van Rutmbbkb (Ver. St.
P. 362235) demselben nach und nach kleine Mengen einer Säure, dann ein
Alkali zu, filtrirt oder decantirt, behandelt die Flüssigkeit mit einem Oxyda-
tionsmittel, wie Permanganat, und einem Erdalkali, trennt wieder von dem
Niederschlag und erhitzt mit einem absorbirend wirkenden Agens, wie Knochen-
kohle, worauf schliesslich filtrirt oder decantirt wird.
Gewinnung von Cyanid und Ferrocyanid aus Gaswasser. (Ver. St. P.
362236. J. VAN Rütmbbkb.)
3. Aufbewahrung und FortleltiHig iMs fertigen Gases. Um die bei
Sturmdruck auf die kugelförmige Decke D einseitig wirkende, nahezu vertl-
cale Druckwirkung fast ganz aufzuheben und den besonders bei tiefem Stande
Fig. 91. der oberen Glocke bei Teleskopbehältern
in den Führungsrollen 22 auftretenden
Druck wesentlich zu vermindern, bringt
0. Jntzb in Aachen einen Ring sc hutz-
schirm S aus Blech am unteren Decken-
rande an, welcher die Decke D in dem
ungünstigsten unteren Teile schützt. Der
Winddruck übt hierbei gegen den Schirm
S ein dem restirenden einseitigen Wind-
druck auf die Decke möglichst günstig ent-
gegenarbeitendes ausgleichendes Drehmo-
■"^ ment aus, infolgedessen bei Sturm ein
gleichmässiger Gang der ein- oder mehr-
teiligen Glocke erzielt wird. (D. P. 3750L.)
Gasabsperrvorrichtung für Rohr-
leitungen, in denen sich dickflüssige Substanzen absetzen. (D. P. 37182,
Fig. 92; J, Schmalz in Witkowitz). Bei A ist die Gaszuführung, B fuhrt
zum Exhaustor; die Wand aist abgerundet, damit das an der Wand rinnende
Leuchtstoffe.
229
Pech etc. mittelst einer durch den Stopfen geführten Stange c entfernt und
gegen den Schnabel d, der mit einem Blechdeckel verschlossen ist, gestossen
Fig. 02.
wird. Dasselbe kann mittelst
einer Kratze jederzeit aus-
gehoben werden, da der
Kasten durch die Wand e
und das im Kasten befind-
liche Wasser, welches stets
bis zur Kante des Stutzens
f (Fig. 92) steht und durch
den offenen Schieber g ab-
läuft, geschlossen ist. Will
man die Rohrleitung ab-
sperren, so braucht man nur den kleinen Schieber g zu schliessen;
dann
steigt das zulaufende Wasser bis an die Kante dh des Kastens und schliesst
dadurch die Rohrleitung ab. Schieber g ist leicht zugänglich und kann
daher immer rein gehalten werden.
Der ündichtigkeitsprü-
fer für Strassengasleitungen von
Carl Schmidt in Breslau besteht
aus einem eisernen cylindrischen,
unten erweiterten offenen Rohr
ä, Fig. 93, welches in geringem
Abstände über dem Strassen-
gasleitungsrohre e in den Erdboden t^in;;:ti>i:tzt
wird. Dieses Rohr a hat an seinem oberen
Ende einen cylindrischen Behälter 6, welcher
durch die Muffe e mit dem Rohr a verbunden
und verdichtet ist. Der Behälter 6 ist mit
einem Deckel d versehen, der durch den mit
Dichtungsring versehenen Falz den Behälter
h schliesst. Der Deckel et hat in seiner Mitte
eine kleine Oeffnung y, die wiederum durch
einen Deckel geschlossen wird. Der Behälter
b ruht auf dem Bodenansatz % der Strassen-
kapsel K, welche in dem Strassendamm p
fest eingepflastert ist. (D. P. 37180).
Gasmesser zur getrennten Registrirung
des Tages- und Nacht- Consums wurden
Wtbaow in Brüssel (D. P. 35274) und
Gdillbadmnb u. Co. in Cöln a. Rh. (D. P.
38702) patentirt.
4. Chemie des Leuchtgases, lieber die
Bewegung des Leuchtgases im Boden in der
Fig. 98.
p-
K '^
230 Leuchtstoffe.
Richtung geheizter Wohnräume und über den Kohlenoxydgehalt des Gases.
(Rep. an Ch. 1887, 131).
Zur Bestimmung des Schwefelgehaltes im Leuchtgase. Von T. Faiblbt
(Journ. Soc. Chem. Ind. 1886, 283).
Die Bildung beträchtlicher Mengen von Salpetersäure bei der Ver-
brennung Ton ungereinigtem Leuchtgas hat A. Fiouibb beobachtet. (J. Pharm.
Chim. 18, 374).
3« Carbnrlrtes Gas.
Girandon's Apparat zur Herstellung carburirter Luft wird yon der
Soci^Ti FRAN^AisB DD OAZ d'air carbdr^ iu zwei Grosseu von 60 und 100
Flammen ausgeführt. Er besteht aus drei Teilen, die durch Rohrleitungen
verbunden sind. Eine durch einen Gasmotor betriebene Luftpumpe presst
die Luft in einen Gasometer. Aus diesem gelangt die Pressluft durch ein
Rohr in einen mit Gasolin gefüllten Behälter und carburirt sich dort,
indem sie fein verteilt eine Reihe von im Gasolin angebrachten Sieb-
böden passirt. Das Gas wird bei niederer Temperatur (15°) dargestellt.
Der Motor zur Bereitung der Pressluft wird auch gleichzeitig durch das
bereitete Gas in Bewegung gesetzt, wodurch besonders eine gleichmässige
Erzeugung gesichert ist, andererseits aber auch jede Gefahr vermieden wird.
Denn falls jemals ein Brenner, ohne angezündet zu sein, offen bleibt,
strömt nur das Gas, welches gerade im Gasometer vorhanden ist, also
höchstens Bruchteile von einem Cubikmeter, aus und die weitere Erzeugung
wird sofort unterbrochen. Nach einer Angabe in Rev. ind. (1886, 273)
erzeugt bei diesem Verfahren 1 1 Gasolin von 0*650 spec. Gew. 2*2 m*
Gas, und da 1 1 Gasolin in Frankreich 52 Pf. kostet, so kommt 1 m ^ Gas
auf 24 Pf. Das erzeugte Gas soll ein starkes und angenehmes Licht gebeu
und, da es gut gereinigt ist, beim Brennen keine schädlichen Dämpfe ent-
wickeln, welche die Luft verschlechtem oder Metallgegenstände angreifen.
(Dingl. 262, 321).
Ein tragbarer Apparat zum Carburiren von Luft von Lothammbr in
Paris (D. P. 38069) setzt sich zusammen aus einem hermetisch verschlossenen
Recipienten C, in welchem man stets eine genügende Quantität Luft vor-
rätig hält, die durch Ä (Fig. 95) mittelst Pumpe oder anderer Weise zuge-
führt wirdi Der Behälter C enthält einen zweiten, gut abgedichteten Reci-
pienten g (Fig. 94), welcher aber auch aussen angebracht werden kann.
g hält wieder den Carburirbehälter G umschlossen, welcher das durch
Einwirkung der Luft auf den Kohlenwasserstoff gebildete Gas aufnimmt-
Der Boden h des Carburirbehälters enthält die Flüssigkeit, durch welche
die Luft streicht. Dieselbe wird durch kleine Röhrchen bei I, der Kohlen-
wasserstoff durch Hahn L und Rohr l (Fig. 95) mittelst Trichters zugeführt
Durch Rohr v mit Hahn B und Oeffnung k kann der Kohlenwasserstoff
abgelassen werden. Der Heber F (Fig. 94) regulirt den Flüssigkeitsstand
in Ä. Das Niveau des Kohlenwasserstoffes in g wird durch das Rohr T von
Leuchtstoffe.
231
aussen angezeigt. Die carburirte Luft wird mit durch M und N (Fig. 95)
zur Benutzung fortgeleitet. Um zu verhindern, dass Rohr T als Heber
wirkt, sind die Klappenventile o o^ angebracht, welche von Glocken P und
P^ umschlossen sind. Die Ventile o o^ verhindern ein etwaiges Uebersteigen
von Flüssigkeit in einer den Pfeilen entgegengesetzten Richtung. Das
Fig. 94. Fl». 95.
Hebelventil S auf dem Deckel des Apparates regulirt den Druck in C. Um
die Temperaturemiedrigung zu compensiren, welche durch das Verdampfen
der Kohlenwasserstoffe entsteht, ist die Schlange e angebracht, in welcher
heisse Luft circulirt, die vorher im Dom d (Fig. 95) mittelst Gas- oder
Ofenheizung erzeugt wird. Rohr e kann durch Doppelwände ersetzt werden.
Auf Rohr e befestigt, gestattet das Thermometer c die Regulirung der
Wärme der in e circulirenden Luft, indem entsprechend der Hahn m der
Heizflamme t eingestellt wird.
Femer Hessen sich patentiren Carburatoren für Gas : Monibb (Fr. P.
158451 XL 168920), Jacqoelin (Fr. P. 168786;, Fodobron Sohnb (Fr. P.
172330), Wackbrnie (Fr. P. 173894), Cottrbll (Fr. P, 178505), Rbtrahd
(Fr. P. 178682), Benninghoff (D. P. 38916).
Gas-Laterne mit Carburir-Einrichtung und Regulator für die Tempe-
ratur innerhalb der Laterne (D. P. 37515. A. Jahnke in Hamburg).
i. Oelgas.
Retorte zur Oelgaserzeugung (D. P. 38478, Fig. 96; Karl Richter
in Leipzig), Eine Doppelhaube 6 und c auf einer cylindrischen, unten
232
Leuchtstoffe.
spitz geschlossenen Retorte Ä ist mit einem Regulirventil d versehen, mittelst
dessen durch den Regulirkegel e der Einlauf des Oeles in die Retorte Ä
Fig. %. genau regulirt und über
die Fläche der inneren
Haube c verteilt werden
kann, von welcher es dann
an die Wandungen der Re-
torte Ä abgegeben wird.
Einen einfachen Appa-
rat zur Gewinnung von Gras
aus Oelen beschreibt Ivison
Macadam (Journ. Soc. Chem.
Ind. 1887, 203).
lieber Gas aus Oei-
Retorten (Journ. Soc. Chem.
Ind. 1887, 31).
Viele englische Fa-
briken verwenden behufs
Erzeugung eines billigen
Leuchtgases teilweise schot-
tischen Oels Chief er (bis
zu 50 Proc. des Rohma-
terials) zur Gasfabrikation.
Nach MiTCHBiiL giebt der
Oelschiefer ein sehr gutes Leuchtgas, aber keine brauchbaren Nebenproducte.
Bei den steigenden Preisen für Oannelkohle sind die grossen Vorkommnisse
von 0«lschiefem für England von hohem Werte. (Dingl. J886, 286).
5. Gas ans Terschiedenen anderen Materialien.
Ein Verfahren zur Anwendung von Oelen, Fetten, Teer, Harzen
für die Darstellung von Leuchtgas wurde Bertin (Fr. P. 169114) patentirt.
Gewinnung von Leuchtgas und Kohlenwasserstoffen. (Engl. P. 12721
1886 Balfoür, Millfield House, Tamworth und J. Lake, Kingsbury bei
Tamworth).
Vgl. ferner Cap. Heizstoffe, 3. Heizgase.
6. Gat^t) rentier und Ap|mra.te zimi Kegnliren^ Zünden und
Löschen von Ua^flammen.
Doppelgasbrenner (D. P. 380^6, Fb. Gkibsler in Dresden). An einem
Gasbrenner a, Fig* 97. ist ein zweiter geneigt stehender Gasbrenner c ange-
ordnet. Dieser M mittelst der Muffe b auf dem Zuleitungsrohr a drehbar
Mud kann durch eine Bohrung mit diesem in Communication gebracht werden,
Bd dass bei entäprechender Drehung von b auch Brenner c gespeist wird.
Leuchtstoffe.
233
Bei dem Gasbrenner von Bbbiibagh in Crefeld, Fig. 98, tritt die Luft unten
durch ein regulirbares Ventil k in einen Vorwärmer h, streicht hier um eine
Zunge, steigt sodann in ^8« 9'^- *^- ^
einen durch den Mantel e
hergestellten Luftraum /,
wo sie sich an den heissen
Wandungen des Mantels e
Tollends erwärmt und
strömt durch runde Oeff-
nungen im Mantel, in
deren Mitte die Brenner
d stehen, in die Gas-
flammen. (D, P. 37467).
Gasbrenner mit selbst-
thätiger Absperrung des
Gases beim Erlöschen der Flamme. (D. P.
36154, Fig. 99; Bibch und Hbndbb-
soN in Winnipeg, Canada). Das durch die
Feder / auf die Gasdurchtrittsöfi&iungen o
niedergedrückte Ventil k ist mit einem unten offenen und in Quecksilber ein-
tauchenden Hohlcylinder h versehen, in welchem ein gewisses Luftquantum
eingeschlossen ist. Wird durch Drucken auf den Knopf
s das Ventil r geöflöiet, so dass durch den Canal n Gas
nach dem Brenner d gelangen kann, und man entzündet
die Gasflamme, dann wird durch Wärmeleitung die in h
abgeschlossene Luft erwärmt, und dadurch das die Oeff-
nungen o abschliessende Ventil von seinem Sitz abge-
fhoben, so dass dann das Gas durch die Oeffnungen o
rei hindurch und zum Brenner d fliessen kann. Verlöscht
aber die Leuchtflamme durch Zufall u. s. w., dann kühlt
sich die in A abgeschlossene Luft wieder ab und die
Feder l kann dann auch das Ventil auf die Durchtritts-
öffiiungen o niederdrücken, d. h. den Gasausfluss aus d
absperren.
Bei dem Gasbrenner von H. Schböbb in Dresden
(D. P. 35064), Fig. 100, brennt die Flamme des Gasbrenners
in dem von dem cylindrischen Körper c und der Glocke f in Verbindung mit
dem Glascy linder gebildeten Verbrennungsraume, um eine hohe Temperatur
in dem die Flamme umgebenden Räume zu erzielen, was eine hochgradige
Vorwärmung des Gases und der Verbrennungsluft zur Folge hat. Durch
die Manschette e und die Führungsbleche d wird Verbrenuungsluft der
äusseren Flammenfläche zugeführt, um sowol einem Mangel an vorgewärmter
Verbrennungsluft als auch einem schädlichen Luftüberschuss im Ver-
brennungsraume vorzubeugen.
234
Leuchtstoffe.
Gasluftbrenner mit innenliegender rotirender Graseinführung als gleich-
zeitiges mechanisches Rührwerk. (D. P. 37905. Fr. Gbbaobr und Ed.
Tdmmbr in Charlottenburg).
Fig. 101.
J. Horton in Glasgow führt im Innern des Brenners 6, Fig. 101, eine Röhre
a durch den Flansch c im Boden d nach oben. Aus derselben tritt von
unten zugeführte Luft durch die Löcher g in eine Regenerativ-Kammer Ä,
welche durch die bei k austretenden Gase hoch erhitzt wird. Bei j tritt
die gleichfalls hocherhitzte Luft aus h in die Innenseite der Flamme, während
die auf die Aussenseite der Flamme wirkende Luft durch Oeffiiung m und
Röhre n zugeführt wird. (D. P. 38562).
Die Vorrichtung an Oelgaslampen-Brennem zur Anwendung des Gas-
Fig. 102.
Schnittbrenners (D.P. 39057) von C. Lilibnpbin
in Stuttgart besteht in einem auf das Dochtrohr a
gesteckten Rechen b von stark wärmeleitendem
Metall. Das Dochtrohr a ist in der vorderen Hälfte
mit einem cylindrischen Hahn c versehen, yor
welchem sich der Gasraum befindet. Auf diesen
Teil, welcher in der Mitte mit einer feinen Oeff-
nung für den Gasstrom versehen ist, wird eine
senkrechte, mit Zugloch d^ versehene Röhre d auf-
gesetzt. Durch diese tritt die Verbrennungsluft
Leuchtstoffe.
235
ein. Die aus dem Brenner e brennende Flamme bestreicht die Spitzen des
Rechens ft, welcher über dem Brenner steht, und übertragt so die Wärme
auf die Dochtrohre a.
Druck- Regulator für Gase oder Flüssigkeiten. (D. P. 34813.
Jouüs PiNTscH in Berlin). Fig. 103.
Das mit einer Glocke oder
der Membran d eines Regu-
lators verbundene Regulir-
ventil besteht aus einer ge-
wundenen Metallfeder f von
beliebigem Drahtquer schnitt
und in beliebig vielen Win-
dungen, welche mit einem
passenden Ueberzuge gegen
Oxydation versehen ist.
Franz Clodth in Nippes
bei Köln hat seinen Gas-
druck-Regulator^) so einge-
richtet, dass durch denselben das Zucken von Gasflammen, die zugleich mit
Gaskraftmaschinen aus ein und derselben Gasleitung gespeist werden, ver-
Fig. 104. Fig. 105.
hindert wird. Der Zuführungsschlauch d communicirt
jetzt mittelbar, nämlich durch das Loch g im Ableitungs-
rohre c, mit dem Hohlräume des dehnbaren Behälters a.
Femer wird die freie Querschnittsgrösse des hier durch-
gehenden Ventilschlauches /", statt durch besondere
Bügel wie früher, unmittelbar durch den im dehnbaren
Behälter herrschenden üeberdruck beeinflusst. (D. P.
34811, Fig. 104).
Bei dem Gasdruck-Regulator von F. Siemens & Co.
in BerUn (D. P. 34806, Fig. 105) communicirt der Hohl-
raum der Regulatorglocke f durch ein centrales Rohr t
mit dem Flüssigkeitsbehälter Ä. Ein Kegel k dient zur
Herstellung eines veränderlichen Querschnitts bei diesem
Communicationswege, während die Glocke f sich auf-
und abbewegt. Hierdurch werden die dauernden Schwin-
gungen beseitigt, in welche Gasdruck-Regulatoren na-
mentlich gern in der Nähe der Abschlussstellung des
Regulirventils c geraten.
») Techn.-chem. Jahrb. 8, S.222.
236
Leuchtstoffe.
Der Gasdruckregulator vonH. F. Bromhbad in London (D.P. 38915)
ist charakterisirt durch drei Abteilungen, deren Querschnitte von der Ein
strömesteile aus stetig wachsen bis zur Ausstromestelle hin.
Bei dem Gasdruck-Regulator von Dbbval in Paris (D. P. 35803, Fig. 106)
ist das doppelte Gasdurchlassventil S S^ mit ungleichen Ventilkegeln mittelst
Fig. 106. eines Platindrahtes f mit dem ringförmigen
Schwimmer F verbunden. Der Deckel von
F ist mit einem Dreh Schieber 22 versehen,
durch welchen der Druck des austretenden
<Gases nach Maassgabe des abströmenden
Gas Volumens selbstthätig veränderlich ge-
macht werden kann. Durch den Taucher
P kann der Flüssigkeitszustand im Appa-
rate von aussen her genau geregelt werden.
Die durch die Schraube y verschlossene
Communicationsöffiiung o gestattet den
Druck aus dem Apparate in den ring-
förmigen Behälter überzuführen, um ein
gleiches Niveau in den beiden Flüssig-
keitskammem des Regulators herzustellen.
Femer haben Neuerungen an Gasdruckregulatoren angegeben Fleischer,
Möller ü. Co. in Frankfurt a. M. (D. P. 35090), Albert Teichelmann in
Berlin (D. P. 36703), Julius Qüaglio und Emil Blum in Berlin (D. P. 37506),
Jac. Gareis in Deutz (D. P. 38155).
Der Gasconsum- Regulator der Eisenwerke Gaooenad in Gaggenau
(D. P. 37175) besteht aus dem in dem drehbaren Oberteil a angeordneten
Fig. 107. Schwimmrohr b mit den seitlichen Oeffnungen m m
und der unter letzteren befestigten Schwimmerscheibe
d. Das Rohr b gleitet in dem unten offenen Rohr-
stutzen q einer mit Durchlass Öffnungen 1 1 versehenen
feststehenden Platte /", so dass das durch Oeffnungen
k der Deckplatte i zutretende Gas seinen Weg durch
Stutzen q und Schwimmerrohr b nach den reg^ir-
baren Austrittsöffnungen c nimmt, während dasselbe
gleichzeitig, durch die Oeffnungen l und m tretend
auf die Schwimmerscheibe d wirkt. Durch Drehung
des Oberteiles a wird der Abstand des Rohrstutzens
q von der Platte i regulirt.
Eine Modification dieses Regulators ist durch
D. P. 38160 geschützt.
Gasconsum- Regulatoren wurden noch angegeben
von C. F. A. Jahn in Prag (D. P. 35451) und Jolios
Schülcke in Berlin (D. P. 38095).
Leuchtstoffe.
237
SS
^^^^^^^^^1^
Ki;;i^fi^l!^?Ct?^::^i^v:^-
Der Apparat znm selbsttfaätigen Reguliren des Ausflusses von Leucht-
gas Ton J0LB8 Dert in Brüssel besteht aus dem trichterförmigen Teil Ä
und der Glocke C, welche mit einander einen engen Zwischenraum x bilden,
durch welchen die aus i durch
0 zugeföhrten Gase bezw.
Flüssigkeiten nach den Aus-
tritts- bezw. Abflussoffnun-
gen t' t gelangen können.
Glocke C und Verschluss B
sind an der senkrechten Axe
T befestigt, welche bei r
lose in einer Feder hängt.
Ist der Gasdruck hoch, so
steigt die Glocke, wodurch
sich die Oeffiiungen 0 durch
den Kolben B verengen,
während bei niedrigem Gas-
dnick die Oeffiiungen 0 weit
geofifhet sind. Zum Zwecke
noch genauerer Regulirung
kann noch eine zweite Glocke
verwendet werden, welche
an der gleichen Stange T angebracht ist, wodurch sich die Vorrichtung
namentlich zur Verwendung bei der Eisenbahn-Beleuchtung eignen soll.
(D. P. 37574).
Ein principieller Fehler in der Construction der heute üblichen Gas-
druck-Regulatoren. Von D. OooLiBTiNA, Ingenieur in Wien (Z. ehem. Ind.
1887, 70).
7. Paraffin und Erdwachs.
üeber Paraffinlager im westlichen Serbien berichtet A. B. Gtiiffiths
(Chem. N. 64^ 93). Das nahe dem Flusse Golabara befindliche Lager
erstreckt sich über 30 Quadratmeilen und besteht aus Hunderten von
Schichten von weissem und grauem Schiefer, zuweilen unterbrochen durch
kleine Schichten von weisslichem Thon. Diese Schiefer sind reich an
Paraffin und völlig frei von bituminösen Verunreinigungen. Nach dem
Verfasser dürfte das Paraffin dieser Lager vegetabilischen Ursprunges sein,
entstanden durch natürliche Destillation alter Braunkohlen, welche in der
Nähe sich reichlich vorfinden.
Eine neue Raffinir-Methode für Mineralöle, Paraffin, Ozo-
kerit und verwandte Kohlenwasserstoffe wird von Friedrich Rbdl be-
sprochen. (Chem. Z. 1887, 415). Handelt es sich um schwere Mineralöle,
so bringt man dieselben in einen Agitator, in welchem man sie durch
mechanische Kraft (Luftgebläse ist durchaus nicht anwendbar) mit 20 bis
238 Leuchtstoffe.
30 Proc. Benzin mischt. Man agitirt nun kurze Zeit, um eine vollständige
Mischung zu erreichen, lässt die entsprechende Menge Schwefelsäure ein-
laufen und agitirt mit voller Kraft. Die Agitationsdauer ist um ^/i Zeitdauer
kürzer, als beim gewöhnlichen Verfahren. Der Niederschlag erfolgt über-
raschend schnell und scheidet sich scharf von der gereinigten Flüssigkeit
ab. Schon nach 20 Minuten kann der saure Teer abgezogen werden,
worauf das Oel mittelst Pumpe oder Montejus in einen ähnlichen Mischapparat
übergeführt wird. Die gesamten Apparate sind dicht untereinander verbunden,
und bildet der Kühlschlangen- Ablauf den Endpunkt. Wenn das abgesäuerte
Oel im zweiten Apparate durch 25 grädige Aetznatronlauge neutral gemacht ist,
wird es in eine Blase übergezogen, wo das Benzin durch directen oder in-
directen Dampf abdestillirt wird.
Beim Ozokerit erfolgt die Raffinirung in gleicher Weise wie bei den
schweren Gelen, nur nniss warm gearbeitet werden. Der Ozokerit ist vorerst
auf 120° zu erwärmen, damit das gebundene Wasser und leichte Oel frei
werden. Ein höheres Erhitzen ist nicht nötig, da bei der schliesslichen
Behandlung mit überhitztem Dampf die gesamten leichten Gele ausgetrieben
werden. Nach Abkühlung bis auf 75° lässt man 50 Proc. Benzin von
0*700 sp. G. unter langsamem Agitiren zufliessen. Es braucht wol nicht er-
wähnt zu werden, dass die gesamten Apparate unter einander communiciren
und, wie vorher erwähnt, sich an die Kühlschlange anschliessen. Die
Dämpfe des warmen Benzins müssen sich aus den Agitatoren in der Ab-
blaseschlange condensiren. Die Agitation erfolgt in verstärkter Weise, sobald
die Säure eingetragen wurde. Die Verwendung von rauchender 78gr§d.
Schwefelsäure ist unbedingt vorzuziehen. Bei Anwendung von 10 Proc.
Vitriolöl erhält man ein beinahe ganz weisses Product, welches nach
bekannter Weise mit Entfärbungspulver völlig gebleicht wird. Bei der
Neutralisation muss warmes Wasser von 70° verwendet werden.
Das durch obige Methode erhaltene Product unterscheidet sich von
dem Ceresin durch grössere Transparenz, es gleicht einem matten, glänzenden
Paraffine, ohne jedoch die Plasticität des Ceresins einzubüssen. Während
nach den bisherigen Erfahrungen in der Ceresinfabrikation die Ausbeute
von weissem Fabrikat nicht über 60 Proc. gebracht werden kann, erhält
man durch obiges Verfahren nach Angabe des Verf. 83 Proc. Ausbeute.
Das Pressverfahren der alten Methode entfällt hier völlig, und beschränkt
sich die Endarbeit auf einfache Filtration, wie sie in Ceresinfabriken
üblich ist.
7. Intensives Licht.
Gtto Fahnehjblm in Stockholm hat die Herstellung der von ihm
angegebenen Glühkörper ^) dahin abgeändert, dass die aus Metallblech, Por-
cellan, Thon oder anderen feuerfesten Materialien bestehenden Nadelträger g
1) Techn.-chein. Jahrb. 7, S. 193.
Leuchtsto£fe. Heizstoffe.
239
mit geeigneten Löchern versehen werden, um die mit Köpfen versehenen
Glöhnadeln l in diese Locher einhängen zu können. Dadurch lassen sich
Fig. 109.
alle schadhaft gewordenen Nadeln sehr leicht
auswechseln. (D. P. 34807).
C. AuBB TON Wblsbach^) stollt nach
dem £ngl. P. 15286/1886 seine Leuchtkorper
folgendermaassen her. Die über dem Brenner
angebrachte Kappe oder Haube ist aus Baum-
wollstoff angefertigt und mit den Oxyden
Ton Lanthan und Zircon, eyentuell unter
Zusatz von Yttererde, imprägnirt. Die Oxyde
müssen völlig frei von Eisen sein. Als Ver-
hältnisse werden empfohlen: 60 Proc. Zircon-
erde, 20 Proc. Yttererde und 20 Proc. Lan-
thanerde. Das Gewebe wird durch einen feinen
Platindraht versteift und mittelst desselben in
der Flamme gehalten. Beim Glühen wird der
Faserstoff sofort verascht, während die Erden
die ursprüngliche Form beibehalten.
Das Zirconlicht hat sich im Leucht-
gas-Sauerstoffgebläse für Projectionsäpparate
gut bewährt Dasselbe ist rein weiss und
giebt, durch das Spectroskop zerlegt, ein con-
tinuirliches Spectrum, das die FBAUBNHOFBB^schen Linien von A bis H ent-
hält, dagegen keine Spur einer hellen Spectrallinie. Dieses Licht kommt
dem Sonnenlicht am nächsten, übertrifft für viele Zwecke das elektrische Licht
und stralt wenig Wärme aus, so dass man es den Objecten ziemlich nähern
kann. (Chem. Z. Repert. 1886, 192 aus Latema magica 1886, 37).
Durch eine von 0. Wbt in Berlin angegebene Vorrichtung werden
die Magnesiarückstände vom Brennermundstück an Magnesiumlampen
durch ein Uhrwerk entfernt, und wird das von dem brennenden Magnesium
herabhängende Aschenband abgebrochen. Es können dazu Schieber, Bürsten,
rotirende Scheiben oder Walzen, scherenartige Vorrichtungen und ähnliche
Mechanismen benutzt werden. (D. P. 37010).
Sicherheitsleitung für Glühlampen. (Electrician 1887, 276).
Fb. Böckmann.
^XVL Heizstoffe,
1. Torf, Brann- nnd Steinkohle, Briquets.
Chr. Müller in.Demmin hat einen Antriebsmechanismus für Torf-
stechmaschinen construirt (D. P. 36193).
1) Techn.-chem Jahrb. 8, S. 226.
240
Heizstoffe.
Nach M. TON WbndCaud in Bemried wird eine feste Masse aus zer-
kleinertem Torf hergestellt durch Kochen eines Gemisches derselben mit
etwa 5 Proc. Abfeillpapier in Wasser; Versetzen der filtrirten Flüssigkeit
mit chromsaurem Kali (etwa 1^/a Proc.) und gewöhnlichem Leim (8 bis
10 Proc.) und nachfolgendes Kochen derselben (etwa 1 Stunde lang); Kochen
der Torfimasse mit der Leimlösung; Abkühlen dieser gallertartigen Masse
und Zusetzen von Natronwasserglas (etwa 10 Proc); Giessen oder Pressen
dieser Masse in metallene Formen und Eintauchen der noch etwas weichen
Abgüsse in heisses Leinöl. (D. P. 36751).
Aufbereitung von Kohlen nach F» C. Glasbr in Berlin. D. P. 34319.
Die durch einen BBiABT'schen Rost hindurchfallenden Kohlen gelangen in
^8« 110. einen Separationskasten,
welcher je nach der Anzahl
vonKomgrössen, welche man
erhalten will, ein oder meh-
rere aus gelochten Blechen
oder geflochtenem Draht her-
gestellte Siebe c enthält,
welche nach Tom oder nach
den Seiten auskragen. Dieser
Separationskasten, mit dem
die verschiedenen Siebe e
fest verbunden sind, ist wie-
derum verbunden mit den
beiden gebogenen eisernen
Trägem dd\ welche auf
zwei Rollen hin- und herbeweglich sind. Die Bewegung dieser eisernen
Trager dd^ und aomit der ganzen Separationsvorrichtung erfolgt von der
Transmission f aus durch die Zugstangen g und g *. Der Angriff der Zug-
stang^i kann von einem beliebigen Punkte aus erfolgen, nur müssen die
Mittellinien dieser Zugstangen stets Tangent^Ei des Bewegungskreises sein,
den die Träger dd^ machen.
Verschiedene Neuenmgen in der Braunkohlenindustrie sind zu
erwähnen.
Die Zbitzbr Eisbhoibssbrbi und Maschinenbau - Actibhobsbllschapt in
Zeitz bringt Jalousietüren an den Dampftelleröfen für Braunkohlen
an. Die Dampfteller sind nach aussen durch Türen begrenzt, welche ans
Blechen bestehen, die zwischen sich horizontale Sehlitze lassen, um die
Luft über das auf den Tellern befindliche Trockengut streichen zu lassen.
Nach Oeffiiung der in Angeln aufgehangenen Türen sind die Teller einzeb
sofort zugänglich. (D. P. 35410). Dies ist bei Betriebsstörungen und um
die Verbreitungdes etwa auf einem Teller ausbrechenden Brandes zu ver-
hindern, von Wichtigkeit.
Nach dem D. P. 35411 derselben Firma sind bei Rührwerken für
Heizstoffe.
241
Braunkohlen-Trockenapparate die Rahrschaufeln a mit den Armen A einzeln
oder gruppenweise durch Federn d verbunden, damit die Schaufeln den
im Laufe des Betriebes entstehenden Un- Fig. lil.
ebenheiten des Bodens nachgeben können.
Fig. 111.
Die Zbitzbr Gesellschaft construirt
die Trockenofen so, dass die einzehien
Trockenraume von einander, unter voller
Zuganglichkeit der Trockenteller, durch
Mauerwerk getrennt sind. Sie werden von
einem gemeinschaftlichen Hauptcanal aus durch mit Schutzblechen abgedeckte
und mit Schiebern versehene Canäle mit kalter oder warmer Luft gespeist.
Dabei ist die Einrichtung getroffen, dass bei einem entstehenden Brande
jeder einzelne Trockenraum für sich von der Luft abgesperrt wird. Somit
kann der Brand in dem einzelnen Räume leicht durch Einlassen von Wasser-
dampf geloscht werden, und es pflanzt sich der Brand nicht gleich auf das
ganze System fort. (D. P. 36199).
Paul Haedser in Meuselwitz hat folgenden Anfeucht- und Misch -
apparat für Braunkohle zur Briquettefabrikation angegeben. (D.P. 38452;
Fig. 112.
Fig. 112. Durch
die rotirenden
Transportmes-
ser e wird die
Kohle in dem
Raum d
mischt, wäh-
rend gleich-
zeitig in den
oberen Teil des Apparates Wasser dampf geleitet wird, dessen Span-
nung durch das Wassersackrohr h regulirt wird. Der Dampf soll nicht
nur die Kohle anfeuchten, sondern
auch die Teeröle lösen, welche in
gelöstem Zustande dann als Binde-
mittel für die zu pressenden Bri-
quettes dienen.
Die Zeitzer Eisbnoiessbrei und
MaSCHIDENAU - ACTIBNOBSELLSCHAPT
in Zeitz hat eine Schnecken-
presse für Torf, Braunkohle, auch
für Thon und dgl. construirt. In
dem konischen Rumpf a der Presse
sind in Richtung der Achse dessel-
ben Schienen n durch die Schrau-
ben t verstellbar angeordnet, zum
Biedermann, Jahrb. IX.
Fig. 113.
16
242
Heizstoffe.
Fig. 114.
Zweck den Schneckenflugeln bei Abnutzung derselben als Anlage zu dienen
und die Drehbewegung des Pressgutes im Rumpf ebenso wie die der Gegen-
messer m zu verhindern. Der durch die Doppelwand gebildete Hohlraum a'
dient zum Anwärmen mittelst Dampf, wobei durch das entstehende Con-
densationswasser eine glatte Innenfläche des Rumpfes erzielt wird (D. P. 38404).
Dieselbe Firma hat einen continuirlichen Mischcylinder erfunden.
(D. P. 37319). Der Mischcylinder D ist mit konischem Eintrittscanale f und
konischem Austrittscanale g versehen, in welchen Canälen das Material durch
Schnecken oder der-
gleichen derart com-
primirt wird, dass
der im eigentlichen
Mischcylinder der
Behandlung unters
worfene Teil des
Materials durch den
in den GMiälen fg
comprlmirten Teil desselben abgeschlossen wird. Im Mischcylinder D Wq^
das Material locker und wird mit Dampf oder Flüssigkeit, die durch Rohr
l zuströmen, gemischt. Der Mantel R dient zum Heizen.
Der Firma Stamme & Co. in Hannover ist eine Neuerung an dem
SALTBRv'schen Briquetirverfahren *) patentirt worden. (D. P. 39505). Das
Material, Erz, Kohlenklein, Kohlenstaub, Sägespäne und dgl., wird mit Melasse
unter Zusatz von Leinöl angefeuchtet, das Gemenge bei sehr hohem Druck
gepresst, und dann werden die erhaltenen Formstücke bei einer Temperatur
von 200 bis 250** C gedarrt. Auf diese Weise soll vermieden werden, dass
die Briquets Feuchtigkeit anziehen und zerlallen, welcher (Jebelstand dem
bisherigen Verfahren anhaftete.
M. Balckb in Düsseldorf hat eine Maschine zur Herstellung von Press-
nusskohle angegeben. Bei der Mischvorrichtung für Staubkohle mit flüssigem
Bindemittel ist in die mit durchgehender Messerwelle ausgerüstete Rinne noch
ein Trog eingeschaltet. In demselben sammelt sich die Masse an und wird durch
rechts und links gewundene Messer in der Weise gerührt, dass der grössere
Teil derselben eine voranschreitende, der kleinere Teil eine rückgängige
Bewegung erhält, wodurch eine innige Vermischung der Kohle mit dem I
flüssigen Bindemittel erreicht wird. Schöpfarme führen die fertig ge-
mischte Masse der Fortsetzung der Rinne und durch diese den Press-
cylindern zu.
Die vorn offenen Reibungspressen mit hin- und herschwingendem
Stempel v besitzen eine Abschneidevorrichtung zum Trennen der gepressten
Kohlencylinder (Fig. 115), bestehend aus einem Schieber r mit Messern an
beiden Enden, welche die aus den Pressen getretenen Kohlencylinder z in
1) Techii.-chem. Jahrb. 8, S. 230.
Heizstoffe.
243
der Austrittsebene einschneiden. Die Bewegung dieses Messerschiebers r
geschieht durch einen Finger c au Einern der beiden Kurbelstangenzapfea»
ein Yon dem Finger vor- und rückwärts bewegtes, hori-
zontal schwingendes Pendel 8, zwei Federu ^, w^lfiie
dem Pendel nach dem empfangenen Stoss die mittlore
Stelhmg wiedergeben, eine Stange u und eudlieb durch
einen Winkelhebel V). Die Beweijun^ hi derart, dsissi
in der Mitte der Zeit des Still ^taüdo.n jedes Ki^lik'h-
cylinders der Einschnitt, und vor Beginn der iieiion
Bewegung jedes Kohlencylinders der Rück^eh)»^ dt'B
Messerschiebers in die mittlere Stellung erfolg, (h. i\
35416.)
Lbom Cline in Chicago
stellt nach dem Engl. P. 5024,
1886 ein künstliches Brenn-
Fig. 115.
f material her, indem drei Tle L!^;_r"i!_m.
tgi
,yo\ _j
TP
/J-(— t-i-r
Holzkohlenpulver mit 1 TL ge-
mahlenem verkohlten Kork ge-
mischt wird. Für Desinfections-
zwecke soll dem Pulver noch
1 Proc. Chlorkalk zugesetzt wer-
den. Die comprimirte Masse
brennt von oben nach unten und ist zur Erzeugung einer massigen Wärme
anwendbar.
Nicht allein der Coksteer, sondern auch Erdöle und Braunkohlenteere
werden mehr und mehr als Rohmaterial für Benzolkohlenwasserstoffe be-
nutzt. Schwere, helle oder dunkle Paraffinöle (Braunkohlenteeröle), rohe
Schiefer- und Erdöle, die bei Raffiniruug der rohen Erdöle hinterbleibenden
Residuen, die bei Bereitung des Oelgases aus Paraffinöl oder Petroleum-
räckständen resultirenden Teere und alle sonstigen mineralischen Oele er-
geben bei Destillation unter Druck, welcher mindestens 2 Atmosphären be-
trägt, leichte Kohlenwasserstoffe (Benzin- und Leuchtöle) und dickflüssige
Schmieröle oder asphaltartige Oele. Bei der Destillation unter Druck wird die
Ausbeute an leichten Oelen sehr gesteigert, und man erhält Rückstände, die
sogleich als gute Schmieröle oder als Asphaltöle verwendet werden können.
Der angewendete Druck ist nach dem D. P. 37728 der A. RiEBECK'schen
Montanwerke, Actibnoesellschaft in Halle a. S. für jede einzelne Sorte der
Oele ein ganz bestimmter, und zwar eignet sich für schwere Paraffinöle
(Braunkohlenteeröle) je nach ihrer Beschaffenheit am besten ein Druck von
3 bis 6 at., für Rohpetroleum und dessen Residuen ein Druck von 2 bis 4 at
und für Oelgasteer ein Druck von 4 bis 6 at. Der im gen. Pat. angegebene
Apparat gleicht im wesentlichen dem in der Braunkohlenteerindustrie
gebräuchlichen Destillirapparat, doch ist zwischen Blase und Kühlschlange
ein Ventil eingeschaltet, welches sich selbstthätig öffnet und die Verbindung
16*
244 Heizstoffe.
zwischen Blase und Kühlschlange herstellt, sobald der zur Zersetzung ge-
wünschte Druck erreicht ist.
2. Coks.
Die der Firma Thyssen & Co. in Mülheim a. d. Ruhr patentirte
Coksofentür besteht aus einem in der Längs- und Querrichtung gewölbten
und an den Rändern gebördelten Eisenblech, welches mit einem konischen
Flacheisen garnirt ist. Die Vorzüge dieser Ausführung gegenüber den bis-
herigen Einrichtungen bestehen in der grösseren Leichtigkeit, in der Wider-
standsßlhigkeit gegen das Verziehen und schliesslich darin, dass die Wöl-
bung in der Mitte, wo die Hitze am grössten ist, es gestattet, hier eine
stärkere Auskleidung mit feuerfestem Material vorzunehmen. (D. P. 3706 L)
Um beide Türen an horizontalen Coksöfen gleichzeitig zu
heben, haben Gebr. Röchling in Saarbrücken auf der Coksausdrückmaschine
ein Getriebe angeordnet, welches mittelst zweier Kettenrollen und Ketten
das Heben der Ofentüren vor dem Ausstossen des Cokskucbens und
mittelst einer Bremse ein gleichzeitiges Niederlassen derselben gestattet.
(D. P. 35407.)
JoL. Qdaglio in Berlin hat die glückliche Idee ausgeführt, die Com-
primirung der Kohle vor der Vercokung nicht nach der Füllung im
Ofen, sondern vor der Füllung ausserhalb des Ofens zu bewirken. Die
Einrichtung, welche für alle Arten horizontaler Ofensysteme construirt und
angewendet werden kann, besteht im wesentlichen aus zwei aus einander
gehenden Seitenwänden von gleicher Länge mit der Vercokungskammer, mit
welchen eine bewegliche Bodenplatte und zwei Stimplatten ein parallel-
epipedisches Geföss bilden, dessen Dimensionen nur etwas kleiner als der
Cokskammerraum, soweit er mit Kohle gefüllt werden soll, sind. Dieser
ganze Kohlenkasten steht auf einem Wagen, mittelst dessen er vor jede
einzelne Cokskammer gebracht werden kann. Der gepresste Kohlenkörper
wird mittelst der Coksausstossmaschine mit dem Boden und den Stirnwänden
des Kastens in die Vercokungskammer geschoben oder gezogen, während die
Seitenwände draussen bleiben. Darauf werden die Stirnwände abgenommen,
und die Bodenplatte wird zurückgezogen. Der Kohlenkörper kann auch ohne
Bodenplatte, aber mit den Seiten- und Stirnwänden eingebracht werden,
worauf man letztere wieder zurückzieht. Zum Comprimiren der Kohle inner-
halb des Kastens dient eine Stampfvoirichtung, deren Stampfen sich ent-
weder in horizontaler Richtung über dem mit Kohle gefüllten Kasten hin-
bewegen, oder unter denen der Kasten entlang bewegt wird. Die Stampfen
sind in ihrer Höhenlage verstellbar. (D. P. 36097.)
Kleist und Zedler in Ober-Lagiewnik haben den Apparat, Fig. 116,
zum Aus fugen undicht gewordener, im Betriebe befindlicher Coksofen-
kammem angegeben. Der Apparat wird, nachdem der Hohlcylinder a mit
breiigem Mörtel gefüllt, mit dem Mundstück b an die betreffende Fuge der
Ofenwandung gehalten und sodann der Kolben c mit Hilfe der mit Handgrifi
Heizstoffe.
245
versehenen Stange d mit der einen Hand vorgeschoben, während die andere
Hand aas mit a fest verbundene Rohr f festhält. Es wird hierdurch der
Mörtel in die Fuge gepresst. (D. P. 36545.)
Fig. 116. Fig. 117.
QuAGLio hat ein sehr sicher wirkendes Wasser-
verschlu SS-Ventil für Coksöfen mit Gewinnung der
Nebenproducte construirt. (D. P. 36357. Fig. 117.)
Ueber dem Gasabführungsrohr B ist das Stülprohr C mit
zweimaligem Wasserverschluss angebracht. Letzterer
besteht in einem oberen Wasserkasten E und einem
unteren A, Das Stülprohr geht offen bis nach aussen und ist oben mit
einem Deckel D mit oder ohne Wasserverschluss versehen. Somit ist also
eine leichte Reinigung während des Betriebes (für die Röhren B und C)
ermöglicht.
Nach dem von Hbinr. Stier in Zwickau angegebenen Vercokungs-
und Gasgewinnungsverfahren arbeiten sämtliche Kammern eines Coks-
ofensystems paarweise. In je einem Paar von Kammern wird abwechselnd
in der einen Kammer eine Vergasung (Heizgaserzeugung oder vollständige
Verbrennung), in der anderen eine Entgasung (Destillation), und zwar stets
<üe letztere durch die erstere betrieben. (D. P. 35120.)
Gbbr. Röchlino in Saarbrücken lassen die Verbrennungsluft zunächst
in einen unter dem Abhitzecanal gelegeneu Längscanal eintreten. Dieselbe
iimspult von hier aus von beiden Seiten den Abhitzecanal und den darüber
gelegenen Gaszuleitungscanal und tritt schliesslich durch rechts und links
^on letzterem gelegene Schlitze in den Sohlcanal, um hier die Verbrennung
246
Heizstoffe.
des zwischen je zweien dieser Schlitze austretenden Gases zu bewirken.
(D.P. 35001.)
Bei horizontalen Coksöfen mit Zugumkehrung und canalartig gestal-
teten Regeneratoren bringen Gebr. Röchlino in Saarbrücken unterhalb der
Sohle der letzteren Canäle cde an; Fig. 118. Die brennenden Gase werden nun
Fig. 118.
aus den Sohicanälen durch die Pfeilerzuge ^ aufwärts und über das Ge-
wölbe der Vercokungskammer, durch die mit je einem Zug "N verbundenen
Züge 0 des anderseitigen Pfeilers abwärts oder umgekehrt geführt. Die
Züge sind auf jeder Seite des Ofens so angeordnet, dass ein Zug mit auf-
steigenden Gasen mit einem solchen mit absteigenden Gasen abwechselt.
(D.P. 38312.)
Dr. C. Otto in Dahlhausen a. d. R. hatte bei den in den Patenten
No. 7054 und No. 13 156 beschriebenen Coksöfen die Anordnung^ getroffen,
Fig. 119.
M^H
dass die Luftcanäle i sich in Windungen über die ganze Ausdehnung des
Ofengewölbes erstrecken. Durch diese Canäle wird den abwechselnd zwischen
Ueizstoffe.
247
ihnen und den Seiten wänden der Oefen liegenden Gascanälen a an beiden
Enden derselben Luft zugeführt. Luft- und Gascanal bilden jetzt nach dem
D. P. 37062 je einen zusammenhängenden , über die ganze Ofenlänge sich
erstreckenden Raum. Unter dem Canal a ist noch ein zweiter horizontaler
Canal angeordnet, welcher mit dem Canal a entweder durch einen Längs-
schlitz oder eine Anzahl Locher in dem Boden in Verbindung steht.
Hbirr. Hbrbbrz in Dortmund bewirkt die Vor wärmung der Ver-
brennungsluft in Canälen oder Rohrleitungen, welche, über den Ofen-
kammem oder über den Seitenzügen derselben liegend, ihre Erwärmung
von einer besonderen Gasfeuerung erhalten. (D. P. 37129.)
Die im vorigen Jahrg. bereits erwähnte von Otto ausgeführte Adapti-
nmg der Bienenkorbofen für Regenerativfeuerung und Gewinnung der
Nebenproducte 0 ist in dem D. P. 37 280 der Commanditgesellschaft Dr. C.
ihro & Co. in Dahlhausen a. d. R. und der Bergwerksgesellschaft Hibbrnia
und Shamrock in Hema näher mitgeteilt. Die eintürigen (Bienenkorb- oder
muffelförmigen) Coksofen sind mit Lufterhitzern verbunden, welche einräumig
oder zweiräumig sein können.
Im Falle der Anwendung von einräumigen Lufterhitzern müssen für
die Verbrennungsproducte der Coksofen mindestens zwei Wege oder Haupt-
abzugscanäle vorhanden sein, durch welche sie aus der Umgebung der Ver-
brennungsräume zu dem Schornstein gelangen können. Die einräumigen
Lufterhitzer B R^ (Fig. 120) können innerhalb des Rauhgemäuers und über,
unter, neben, hinter
Varcokuiig'äli auim e rn
ausserhalb de? Rauh-
Tiffin angeorflnet sein*
Fig. 120.
oder zwischen den
V oüer uuch gauz
Bei ilitser Verbin-
dung von eintürigen Coksofen mit einräumigen Lufterhitzern sind Canäle
l und l^ zwischen je zwei Vercokungskammem V derartig angeordnet,
dass je einer dieser Canäle je zweien der Vercokungskammem entweder
als Luftzuführungs- oder als Abhitzeabführungscanal dient. Wenn das Gas
durch die Gasrück leitung G R und die Zuleitungen g in die Sohlcanäle
1) Techn.-chem. Jahrb. 8, 232.
248
Heizstoffe.
der Vercokungskammern F geleitet wird, dann tritt die Luft in den
Lufterhitzer jß und durch die Canäle l in die Sohlcanäle der Vercokungs-
kammer. Die Verbrennung erfolgt bei dem Zusammentritt von Gas und
Luft. Die Yerbrennungsproduct« ziehen durch die Sohlcanäle durch V nach
jR' und dann nach dem Schornstein.
Im Falle der Anwendung von zweiräumigen Lufterhitzern (Fig. 121)
genügt schon ein Weg für die Verbrennungsproducte , aus welchem sie aus
Fig. 121. yy. ^^ der Umgebung der
Vercokungsräume V
zu dem Schornstein
gelangen können. Die
Lage der zweiräumi-
gen Lufterhitzer kann,
wie bei den einräumi-
gen, eine mannigfaltige sein. Der Betrieb der mit solchen zweiräumigen Luft-
erhitzern verbundenen Coksöfen ist ohne Zugumkehrung und nur so zu
führen, dass durch einen der Räume des Lufterhitzers immer die Abhitze
und durch den anderen immer die zu erhitzende Luft streicht.
Zwischen den Oefen und den Abhitzecanälen oder den Lufterhitzern
sind bei beiden vorstehend beschriebenen Verbindungen zwischen Coksöfen
Fig. 122.
und Lufterhitzern Canäle A
angebracht, welche bei der
Inbetriebsetzung der Oefen
als Gasabzüge und zur di-
recten Erwärmung der Luft-
erhitzer dienen und, sobald
die Gase durch die Conden-
sation gehen sollen, auf
irgend eine Weise abgesperrt,
zugesetzt oder weggenommen
werden können
Joseph Collin in Dort-
mund hat den in Fig. 122 ge-
zeigten verticalen Coks-
öfen construirt. (D. P.
36518.) Die Gase treten
aus denVercokungskammem
0 durch die bogenförmigen
Schlitze G in die Canäle F,
von hier durch die Oeffiiun-
gen F in zickzackförmige
seitliche Canäle, um von
diesen durch Oeffiiungen N
in die zwischen den Ver-
Heizstoffe.
249
cokungskammern gelegenen Canale H und aus diesen in den Hauptabzugs-
canal K zu gelangen. Die Vereinigung der Verbrennungsluft mit den Gasen
erfolgt bei den Oeffnungen F.
Anthracitcoks werden nach Ldtkbn (Eng. Min. J. 40 , 239) in
Wales in der Weise hergestellt, dass 60 Tle. Anthracitstaub mit 35 Tln.
bituminöser Kleinkohle und 5 Tln. Pech im Desintegrator vermischt werden
und dann die Masse vercokt wird.
3. Heizgase.
lieber das Vorkommen und die Verwendung von natürlichem Brenn-
gas in Nordamerika berichtet G. Ldnob in Z. Chem. Ind. I5 125.
Folgende Analysen zeigen die Zusammensetzung einer Anzahl der
wichtigsten amerikanischen Gasquellen, zugleich mit einigen anderen, zur
Vergleichung herangezogenen:
^-^
.
>^
5
55
^
•0
>^
a
0
<=.
«Ö
a
9»
0
2
Sfe
CQ
0
«
ca
e
a
E?
CQ
610
82-41
96-50
75-44
—
18-12
—
—
Spur
10-11
—
0-34
—
0-50
Spur
4-31
—
—
0-23
2-00
-
2-^
1-00
0-693
0-692
0-6148
H.
Rob.
S.P.
Wurtz
Young
Sadt-
1er
6
0
ü
bo
fld
a
J2
^
•O/-^
-:§
li
2^
0
S
1
S5i sts. spts, e
o
, .« o'
O w
I O-o
•J I
I «
-.0
-1
_ Ol
2«
O od
.11
tsserstoff
opan
tbiensänre . . .
AleDoxyd . . .
Ickstoff
nerstoff . . . .
khtgebende
Eohlenwasser-
, »toffe
Bfec Gewicht. .
iMlytiker
13-50
80-11
5-72
22-50
60-27
6-80
0-66 I 2-28
Spur
0-5119
Sadt-
1er
Spur
7-32
0-88
Sadt-
1er
4-79 \ - \ ^
89-65 i 96-34 a
4-39 - , I «
Spur - • a a
0-35 3-64 «'S
_ *e a
- il-
0-26
0-56
0-5580
Sadt-
1er
Spur I ^
0-5923; 0-56
F. C. ! ^ g>
Phi- I a
lipps I
19-56, -
78-24 47-3';
0-98
93-09
- ' 3-10
- 49-39
2-20 0-17
2-18
0-49
3-26
Ro- Bischofs
gers Chem. Geo-
I logie
80-69
4-75
6-44
812
95-42
0-60
3-98
Mithin ist das amerikanische natürliche Gas nicht völlig gleich dem
von Baku oder dem in den Spalten von Kohlen eingeschlossenen, sondern
unterscheidet sich davon namentlich durch einen oft sehr beträchtlichen
Gehalt an freiem Wasserstoff; allerdings ist auch hier das Methan stets der
weit vorherrschende Gemengteil. Die Gasquellen befinden sich meist in
grösster Nähe von Petroleumquellen, kommen in denselben Sandstein-
schichten vor. Das Gas eignet sich nicht nur zur Dampfkesselheizung, sondern
wird auch für metallurgische Zwecke, mit Ausnahme des Hochofenprocesses
und besonders vorteilhaft bei der SisMBNs'schen Regenerativfeuerung, zumal
in der Glasindustrie, benutzt (vgl. S. 161). Als Leuchtmaterial ist es weniger
geeignet.
250
Heizstoffe.
In einem Hauptcentrum des Gasquellen-Bezirks in Pittsburgh soll das
Naturgas plötzlich ausgeblieben sein. (Sprechs. 1887, 35).
Mich. Gaben in Brüssel stellt reines Kohlenoxydgas in der Weise
her, dass Kohlensäure unten in eine verticale Retorte gefuhrt wird, welche
mit Kohlen gefüllt und von aussen geheizt ist. Das von den verdichtbaren
Destillationsproducten der Braun- oder Steinkohlen in Condensationsap paraten
befreite Kohlenoxyd soll dann zum Heizen der betreffenden Retorten selbst
benutzt werden. (D. P. 34885).
Nach Oh. Tbllibr in Paris wird das zu vergasende Brennmaterial mit
Hülfe zweier Kolben in einen verticalen, im Innern des Apparates stehenden
„Digestor** gepresst. (D. P. 36133).
Ein Gaserzeuger von John Hanlon in New- York besteht aus drei
Generatorkammern, von denen die mittlere die Destillirkammer für bituminöse
Kohle ist, während die beiden seitlichen als Zersetzungskammem für harte
Kohle, Coks oder Holzkohle dienen. Ferner sind Dampfüberhitzungskammem
vorhanden, welche mit Eisenabfallen beschickt werden. Das durch Destilla-
tion der kohlenstoffhaltigen Substanzen und Zersetzung des Wasserdampf>
gebildete Gasgemisch wird nach den drei, in Abteilungen geteilten Fixir-
kammem geleitet. Letztere sind mit in verschiedenen Höhenlagen ange-
brachten Gasausströmungsröhren versehen. Die verschiedenen Kammern
lassen sich auf verschiedene Grade erhitzen, und auf diese Weise kann das
während einer Schicht producirte Gas durch verschiedene Teile von erhitztem
Ziegelwerk geleitet werden, die stets eine passende Temperatui haben, um
Combination und Fixirung des Gases zu bewerkstelligen, ohne aus dem
Kohlenwasserstoff festen Kohlenstoff abzuscheiden. (D. P. 35522).
Das Wesentliche des Gaserzeugers von Franz Zahn in Dresden
besteht darin, dass derselbe sich nach oben zu plötzlich verengt und dass
der Eintritt der Verbrennungsluft an zwei
getrennten Stellen, nämlich in dem oberen
engeren und in dem unteren weiteren Raum
stattfindet. Fig. 123. Diese plötzliche Ver-
engung soll bei backender Steinkohle be-
wirken, dass sich die gebildeten Coksbogen
nicht festsetzen und leicht hinabgestossen
werden können, weil dieselben begreiflicher-
weise an den nach unten sich erweiternden
Wänden nicht solchen Halt, als an senkrech-
ten oder nach unten zusammengehenden
Wänden haben. Bei manchen Steinkohlen
kann mit Vorteil statt des üblichen Rostes
eine frei aufgehängte Schlitz- oder Rostcon-
struction unter Wegfall jedes darunter He-
genden Trägers angewendet werden, wodurch
die Luft nicht so verteilt ist wie bei den Roststäben, sondern an wenigen
Fig. 123.
Heizstoffe.
251
Stellen in die Coks eintritt, so dass eine lebhafte Verbrennung der Coks
unter grosser Hitzeentwickeiung stattfinden kann. (D. P. 35262).
Clark in London hat folgenden Gasapparat angegeben (Fig. 124). Durch
Rohr e mit Absperrhahn e^ und Regulirhahn e^ gelangt Gasolin in die
Fig. 124.
Retorte a, wo es durch Bunsen-
brenner f erhitzt wird. Das Gas
strömt nach g und dann durch eine
der Straldüsen Ä, deren Nadelventile
h^ es ermöglichen, dem Gase einen
engeren oder weiteren Durchgang
nach dem Rohre i zu verschaifen.
Durch die Stralwirkung wird Luft
angesogen, die behufs Vorwärmung
die Ringräume zwischen den Rohren
i und j durchströmt. Das sich
bildende Kohlenwasserstoff- und
Luftgemisch gelangt nach der Unter-
abteilung u des Mantels d und weiter
aus diesem durch Scrubbermaterial
unter die Glocke q des im oberen
Mantelteile gebildeten Gasometer-
bassins p. (D. P. 38771).
Nach Benninohopp in Kendali
Creek, Penn., wird zur Mischung
von Luft und Gas mittelst einer
Druckpumpe Gas und Luft durch
in einander mündende Rohre ge-
saugt. Ein für den Verbrauch
bestimmter Teil der Mischung wird
durch eine an der Druckseite der
Pumpe beginnende und in Form
eines Kreislaufs nach der Saug-
seite der letzteren zurückgeführte Leitung gedrückt, welche den üeberschuss
an mit Luft vermischtem Gas wieder in die Pumpe abgiebt und hierdurch
die Mischung in beständiger Bewegung erhält. (D. P. 38916).
Bei dem Gaserzeugungsapparat von Andrbab in Wien Fig. 125 ist der
Füllschacht a von den auf- und absteigenden Canälen c de und u umgeben,
damit derselbe durch die abziehenden Gase beheizt und sein Inhalt teilweise
entgast wird. Die üeberhitzung des zur Wassergasbildung benötigten
Dampfes und die Erwärmung der Luft wird einem (Jeberhitzer f übertragen,
welcher einen abgestumpften Kegel bildet, der als Rippenkörper con-
struirt ist, und welcher innerhalb der Brennstoffschicht des Vergasungsraumes h
Aufstellung gefunden hat. Um den Betrieb zweier oder mehrerer Oefen zu
ermöglichen, sowie um die Gasproduction dem jeweiligen Gasconsum ent-
252
Heizstoffe.
sprechend selbstthätig zu reguliren und die Anlage eines grossen Sammel-
behälters überflüssig zu machen, ist die Anordnung getroffen, dass ein
Fig. 125.
kleiner Gasbehälter k mit
den Gasausströmungs-
röhren % durch eine Rohr-
leitung, welche innerhalb
des Gasbehälters endet,
in directer Verbindung
steht. Das Steigen und
Fallen des Gasdrucks
in k wird im umgekehr-
ten Verhältniss auf die
Einlass- bezw. Absperr-
vorrichtungen für Luft
und Wasserdampf über-
tragen. (D. P. 37887).
Arcbbr in Washing-
ton hat den in Fig. 126
dasgestellten Gaspparat
construirt. Im Innern des
cylindrischen Behälters
befinden sich zwei zu
einander concentrische
Cylinder F und V^ und
ein birnenförmiger Be-
hälter 0, In diesem sitzt
ein kugelförmiger Kessel
P, an dem unten ein
schraubenförmig gewundenes, in den Hals des Behälters 0 hinabreichendes Rohr
jS^ angebracht ist. Ein schraubenförmig gewundenes Rohr Y, das im Innern des
Cylinders F* angeordnet ist, steht mit einem oben in den Kessel P mündenden
Rohr Y* in Verbindimg. Durch Rohr A tritt in das Rohr Y Dampf ein, der dann
durch Y^ nach dem Kessel P strömt. Oberhalb desselben mündet in das Rohr
Y^ ein Rohr B, durch welches flüssige Kohlenwasserstoffe fliessen. In das
Rohr Y^ ist ausserdem über der Mündung des Rohres B ein Injector einge-
schaltet, durch den die flüssigen Kohlenwasserstoffe in das Rohr Y^ gesogen
und mit dem Wasserdampf vermischt in den Kessel P gelangen. Um die
Kohlenwasserstoffe mit dem Wasserdampf noch inniger zu vermischen, sind
in P calottenförmige, an den Rändern durchlochte Bleche und seitliche
Bleche d angebracht. Durch die Heizvorrichtung B wird der Behälter 0,
sowie der Kessel P und das Rohr if * erhitzt, so dass die Mischung aus
Wasserdampf und Kohlenwasserstoff gasförmig wird und daher, wenn die-
selbe unten aus dem Rohr H^ austritt, um dasselbe herum in den Behäl-
ter 0 in die Höhe steigt. Von hier gelangen die Gase durch ein Rohr L
Heizstoffe.
253
nach einem in schraubenförmigen Windungen in dem Cylinder V angeord-
neten Rohre E. Dieses ist concentrisch umgeben von einem Rohr 1. An
dem unteren Ende ist das Rohr H offen und communicirt mit dem umge-
benden Rohre J. Die Gase steigen also zwischen H und I wieder in die
Höhe und gelangen durch die Rohre ü und N in einen in dem Cylinder F*
befindlichen Canal M, Auf dem ganzen Wege bis hierher ist die Tempe-
ratur der in den Röhren befindlichen Mischung durch die Heizvorrichtung
Fig. 126.
fortwährend gestiegen, so dass aus der Mischung ein permanentes Gas ge-
worden ist. Von dem Canal M aus gelangt dieses durch Rohr F zum Gaso-
meter oder zu dem Ort, wo es gebraucht werden soll. Ein Teil geht auch
Jurch das Rohr L^ zur Heizvorrichtung B, Durch ein Zweigrohr J kann
von F Gas nach dem Einströmungsrohr B geleitet werden, wenn die ein-
strömenden Kohlenwasserstoffe erhitzt werden sollen. Die von der Feuerung
herrührenden Verbrennungsgase steigen zunächst in dem Schacht D zwischen
dem Hals S und dem gusseisernen oder stählernen Cylinder V in die Höhe,
vobei sie den Behälter 0, den Canal M und die Röhren H und I erhitzen.
Dann strömen die Verbrennungsgase abwärts zwischen den beiden Cylin-
<lem V und V\ wobei das Rohr T und auch die Röhren H und I erhitzt
werden, und gelangen darauf durch den Canal Z in den Schornstein.
(D. P. 37890.)
Nach dem D. P. 38165 der Acme Liquid Fdel Company in New -York
werden Kohlenwasserstoffe und Wasser in zwei getrennten und mit Gefölle
254
Heizstoife.
verlegten Rohrsystemen von wachsendem Querschnitt zuerst in gespannte
Dämpfe verwandelt, welche getrennt überhitzt werden. Die überhitzten
Dämpfe gelangen bei gleichzeitiger hoher Spannung in einen gemeinsamen
Sammel- und Mischraum, woselbst die Bildung des Wassergases vor sich
gehen soll. Bei der Verwendung des Wassergases zu Heizzwecken werden
Brenner benutzt, denen die Luft durch seitlich am Brenner angeordnete-
reg^lirbare Rohre zugeführt wird.
Die EcROPÄiscHB Wasserqas-Aütiek- Gesellschaft in Dortmund hat
folgende Einrichtung an Wassergasgeneratoren angebracht. (D.P. 36431.)
Der Generatorschacht (Fig. 127) erstreckt sich nach oben über den zum
Fig. 127.
Eintritt von Dampf und Austritt von Generatorgas bestimmten Canal S hin-
aus. Der hierdurch geschaffene und an seinem oberen Ende mit einem
Ableitungsrohr B versehene Raum E dient zum Austreiben der flüchtigen
Bestandteile des Brennmaterials mittelst Wasserdampfes, welcher in einem
Regenerator B überhitzt wird, der seine Wärme aus der Verbrennung des
beim Warmblasen des Generators entwickelten Generatorgases empfangt.
Die aus dem frischen Brennmaterial e entstehenden Kohlenwasserstoffe
sollen mittelst Wasserdampfes in Wassergas umgesetzt werden, indem die
Kohlenwasserstoffe demjenigen Dampf, welcher zur Erzeugung von Wassergas
aus dem festen Brennmaterial dient, beigemischt werden und das Gemisch
durch den erhitzten Regenerator geleitet wird.
Dieselbe Gesellschaft bringt nach dem D. P. 36665 mit dem Gasgene-
rator einen geschlossenen Raum B (Fig. 128) in Verbindung, welcher nach
Art eines Regenerators mit feuerbeständigem Material locker angefüllt ist.
und durch welchen die im Generator beim Warmblasen erzeugten und
Heizstoffe.
255
durch secundäre Luftzuführung verbrannten Oase hindurchströmeu. In dem
oberen Teile dieses Raumes ist das perforirte Rohr F zu dem Zwecke an-
gebracht, während des Gasmachens I^*K- 128-
Wasser in den Raum B einzufuhren
und aus demselben durch Berührung
mit dem erhitzten feuerbeständigen
Material den zur Wassergasbildung
erforderlichen Dampf zu erzeugen.
Nach dem D.P. 36712 derselben
Gesellschaft wird der Generator in
einen mit Feuerbüchse versehenen
Dampfkessel verlegt, so dass die
Büchse den Mantel des Generators
bildet. Der im Generator über dem
Brenamaterial freibleibende Raum
dient dann als Feuerraum des
Kessels und dessen Wandung als
dampferzeugende Fläche. Diese
kann durch Einfügung von Field- i'^;>^
Röhren vergrössert werden. Die ~V]
zur Verbrennung erforderliche Ober-
luft wird in geeigneter Weise durch
besondere Rohre zugeführt.
Zur Erzielung eines an Wasserstoff reichen Wassergases behandelt
M. Badbr in Berlin nach dem D. P. 38904 ein glühendes Gemisch von Kohle
und Eisenoxyden mit Wasserdampf. Beim Beginne des Processes wendet
man statt des Eisenoxydes metallisches Eisen an. Es vollziehen sich dann
mehrere Processe. Einerseits entsteht aus Kohle und Eisenoxyd Kohlen-
säure (auch Kohlenoxyd) und Eisen. Aus Kohle und Wasserdampf entsteht
Kohlenoxyd und Wasserstoff, aus Wasserdampf und Eisen entsteht Eisen-
oxyd und Wasserstoff, ebenso aus Kohlenoxyd und Wasserdampf Kohlen-
säure und Wasserstoff.
Db St. Martin in Brüssel hat einen Apparat zur Herstellung eines
Gasgemenges aus zersetztem Wasser und Mineralöl coustruirt (D. P. 36134).
Derselbe besteht aus einem Kessel Ä mit selbstthätigem Speiseapparat F,
mit welchem Kessel ein oder mehrere Ueberhitzer B verbunden sind. Diese
stehen mit einer mit Mischkegeln m versehenen Retorte C in Verbindung,
in welche das Mineralöl tropfenweise durch einen Hahn oder ein Ventil G
eingeleitet wird. In dieser Retorte C findet die Zersetzung des Wasser-
dampfes und die Verdampfung und teilweise Zersetzung des Mineralöles
statt. Hinter dieser ersten Retorte C und in Communication mit derselben
kann man eine oder mehrere andere Retorten D anordnen, in welchen die
begonnene Zersetzung und Destillation beendigt wird und auch die Ver-
mengung der auf diese Weise entstandenen Gase durch eine innerhalb
256
Heizstoffe.
(lieser Retorte angeordnete archimedische Schraube pp vor sich geht. Beim
Austritt aus den Retorten D kommt dieses Gasgemenge zu einem Brenner
Fi?« 129. £7 mit einer oder mehreren
Oeffiiungen, an welchen
die Gase yerbreimen und
die Wärme erzeugen, die
zu irgend einem Zwecke
verwendet werden soll,
sowie gleichzeitig die-
jenige, welche zur Fort-
setzung der Operation
erforderlich ist.
Brcno von Stein-
AECKER in Lauban hat
in den D. P. 33718 und
35025 Vorrichtungen zur
Herstellung von Heiz-
und Leuchtgas ange-
geben, welche in Ver-
bindung mit den conti-
nuirlich arbeitenden Ge-
nerator die Vortrocknung
und Vergasung des Brenn-
materials bewirken, fer-
ner solche zur Reguli-
rung der Schütttungshöhe
(durch verschiebbareVer-
ticalwände); die Gaslei-
tung enthält Filtrir- und
Reinigungsvorrichtungen
für die Gase; die Gasbehälter wirken
Kug^leicli als Exhaustoren.
An Wassergasapparaten, bei denen
da:^ BreiiniTiaterial durch dieselbe Oeffhung
aiif^efreben wird, durch welche auch die
Vt^rbrejiritirigsgase in den Schornstein ent-
wuicIhMu hüt die Europäische Wassbbgas-
4citEStj[^tiELLfCHAPT in Dortmund eine
drelibare. durch einen Steuermechanismus
IM bewegende Platte angeordnet, mittelst
welcher ein Sv^homstein, ein Aufgabetrichter
und ein Deckel über die genannte Oeffhung
geschoben werden kann. Der zu dem Zweck benutzte Dampfhahn besteht
aus einem feststehenden unteren Teil, der einen Hahnkegel und zugleich
Heizstoffe.
257
den Drehzapfen für die genannte Platte bildet, aus einem combinirten Hahn-
gehäuse nebst Hahnkegel als drehbaren Mittelteil und aus einem feststehen-
den Gehäuse. Mit dem unteren Teil ist das Dampfeuführungsrohr, mit dem
Hahnkegel des Mittelteils ein Dampfblaserohr zum Hindurchsaugen Ton
Luft durch das Brennmaterial beim Warmblasen bestimmt, und mit dem
feststehenden Gehäuse das zum Generator führende Dampfrohr verbunden
(D.P. 35934).
Rachholz in Dresden stellt ein Gemisch aus atmosphärischer Luft
und Wasserstoffgas in folgendem Apparate her, Fig. 130. (D. P. 36704).
In dem Räume B findet die Bereitung des Wasserstoffgases statt, indem
Schwefelsäure auf Eisen oder Zink, das auf dem Rohr r liegt und unter
Wasser steht, geleitet wird. Die Schwefelsäure ist im Behälter C aufbewahrt.
Fig. 130.
Mittelst Luftpumpe wird comprimirte Luft durch das Rohr a nach dem
Windkessel D geleitet- und geht von hier einmal durch Rohr a* nach dem
Kessel E, welcher mit Gasölen gefällt ist, um diese nach dem Behälter F
zu drücken, zweitens durch Rohr a^ nach dem Schwefelsäurebehälter C, um
drücken, und
mit dem dort
bereiteten Wassergas zu vermischen. In dem Rohr a^ ist zur Sicherung ein
Rückschlagventil angeordnet. Das Gemisch aus Wasserstoff^ und atmos-
phärischer Luft geht durch durch das Rohr e nach dem Carburirungsapparat
Biedermann, Jahrb. IX. ^1
auch diese durch Rohr b nach der Gasbereitungsstelle zu
endlich durch Rohr a^ nach dem Rohr JB, um sich selbst
258
Heizstoffe.
F, in welchem die Gasöle durch das Rohr a* gegen eine Gazewand w ge-
spritzt werden. Der Zufluss der Gasöle kann durch einen mit dem Rohr a*
in Verbindung stehenden Schwimmer 8 abgesperrt werden, sobald der Gas-
ölstand eine bestimmte Höhe erreicht hat. Aus dem Behälter F tritt das
carburirte Gemisch einmal durch das Rohr d nach dem mit Haube versehenen
Gasometer G, das andere Mal wird es direct durch das Rohr d} abgesaugt.
Erreicht die schwimmende Haube h des Gasometers G ihren höchsten Stand,
so wird mittelst Anstossens an den Hebel e das Rohr d durch die Zugstange
f und den Hahn q abgeschlossen und öffnet sich beim Sinken der Haube
h durch das Gewicht i wieder. Aus dem Gasometer G leitet das Rohr z
Gase ab, welche zur Speisung von Heiz- und Zündflammen benötigt werden.
Um auch atmosphärische Luft allein carburiren zu können, ist eine Abzwei-
gung a^ der Luftleitung aus dem Windkessel B angeordnet, welche direct
nach dem Carburirungsbehälter F geht. Im Falle mehr Wasserstoffgas bereitet
als gebraucht wird und als der Gasbehälter aufnehmen kann, wird die Gas-
bereitung von selbst aufgehoben, indem das Gas im Rohr B das darin
stehende Wasser bis unter den Rost r drückt, wodurch die fernere Production
aufhört. Das überschüssige Wasser im Behälter A findet seinen Abfluss
durch ein Ueberfallrohr.
4. Fenernngsaiilageii.
Bei dem Gasofen von Franz Zahn in Dresden wird die Luft in mit
Scheidewänden o versehenen, mit Chamottesteinen gitterförmig ausgesetzten
Fig. 131.
Wärmespeichern mit
Zugumkehr erhitzt und
tritt aus dem über den
Wärmespeichern lie-
genden Verteilungsca-
nal 2 durch mehrere
in beliebigen Winkeln
zu den Gasaustritts-
öffiiungen liegende
Oeffhungen p in den
Verbrennungsraum,
während das Gas in
denselben direct eins
trömt. Die Zu- und
Ableitungscanäle für Gas und Luft liegen ihrer Länge nach unmittelbar an-
und parallel zu einander, so dass sie bei dieser Anordnung auch als
Erhitzungsapparate dienen (D. P. 35551).
Femer bringt Zahn bei Gasfeuerungen in den Rostbalken konische
Bohrungen an, wodurch ein kräftiger Luftstrom erzeugt werden soll. Der Rost-
balken selbst besteht aus zwei Teilen, wovon der dem Feuer zugekehrte aus
Chamotte besteht und auswechselbar ist. Die Form des Brenners ist
Heizstoffe.
259
konisch, und die Luft wird unter der engsten Stelle des Konus zugeführt
und zwar in schräger oder waagerechter Richtung zum Gasstrom, um eine
innige Mischung beider Strome durch Pressung und Reibung im Konus zu
erzielen (D. P. 35204).
Als fernere Anwendung seiner Verbrennungstheorie*) hat Friedrich
Siemens in Dresden einen Tiegel-Schmelz- und Glühofen mit Regenera-
tiv-Gasheizung angegeben (D. P. 38532). Tiegel und Gut sollen also nicht
durch Berührung mit der Flamme, sondern nur durch ^die stralende Wärme
derselben erhitzt werden. So wird z. B. in dem in Fig. 132 dargestellten recht-
eckigen Ofen die Heizkammer J? durch zwei Regenerativflachbrenner B und B^
nur von den zwei Längsseiten durch Fig. 132.
Stralung der beiden Gasflammen geheizt.
Die Verbrennungsproducte ziehen nach
aussen ab und gehen niederwärts, wäh-
rend die Luft, von iimen zugeführt, den
Verbrennungsproducten entgegen, nach
oben strömt, um, so vorgewärmt, mit
den den Gasröhren rr . . . entströmenden
Brenngasen zu verbrennen. Das Gas
wird durch Rohre in die länglichen Gas-
kammern k und k\ auf welchen die be-
reits erwähnten Brennröhren r befestigt
sind, eingeführt, während die abgekühl-
ten Verbrennungsproducte unten durch
die Sammelcanäle QQ^ zur Esse gehen,
lieber dem Eintrittsraum L für die kalte Luft ist ein Klotz K angebracht,
dessen obere Fläche zugleich die Herdfläche des Ofens bildet, auf welche
die Tiegel oder andere zu erhitzende Gegenstände durch die Einsatztüren
an beiden Enden der Heizkammer eingebracht werden.
Bair in Paris bringt an Oefen Ä für industrielle Zwecke in der
Fig. 183.
Längsrichtung etwas unterhalb des Gewöl-
bes Röhren B auf schmalen Gewölben C
an. Durch diese werden die Heizgase,
welche von den zu erwärmenden Substanzen
getrennt gehalten werden sollen, geleitet,
und da die Wandungen dieser Röhren so
dünn wie möglich gemacht werden, geben
letztere schnell und vollkommen die Wärme
an die zu erhitzenden Substanzen, welche auf dem Herd aufgeschichtet
werden und event. von der äusseren Luft abgeschlossen sind, ab. (D. P. 38776).
A. R. Pechiney in Salindres, hat seinen Ofen zum Erhitzen fester
Stoffe ohne Berührung mit den Verbrennungsgasen ^) weiter ausgebildet.
^) Techn. ehem. Jahrb. 8, 239. — *) Techu. ehem. Jahrb. 7, 206.
17*
260
Heizstoffe.
An Stelle der früher gebrauchten zwei Regenerativfeuerungen ist jetzt ein
mobiler, auf Rädern, welche auf Schienen laufen, montirter Regenerativ-
brenner D auf
einer Schiebe-
bühne K auf-
gestellt. Die
Generatorgaso
treten durch
Canal C in die
inneren Abtei-
lungen o, Luft
iu die äusseren
Abteilungen f
und u des
Ereuners ein.
Die Rolire d
der Gaaabtei-
iurigen o ragen
Fig. 135.
durch ein flaches Rohrstück T, in welches
die Luftcanäle % münden, hindurch nach
dem Ofen, in dessen für sämtliche Heiz-
kammem A gemeinschaftlicher Verbren-
mijjgskammer B die Verbrennung statt-
en det. Die Verbrennungsproducte ziehen
durch die einzelnen dickwandigen Kammern
A Von oben nach unten und durch Seiten-
caniile a und z in den Brenner D zurück,
deä^en Luft- und Gasabteilungen tot«
äie umspülen und deren Inhalt erhitzen.
Durch Rohre Q und G werden sie nach
(lern Kamin geführt.
Sind die Kammerwände genügend
heiss, so wird der Regenerativ brenner
nach Losung des Verbindungsstückes
Q für den Abzug der Verbrennungs-
gase und des Generatorgaszulei-
tungsrohres fortgefahren, bezw. zur
Heizstoffe.
261
Heizung eines zweiten Ofens benutzt und die obere Zufühningsoffhung durch
Herunterschlagen der Tür E und die Abzugscanäle a durch Herunter-
schlagen der gemeinschaftlichen Tür F verschlossen. Durch Oeffnung H
wird das zu behandelnde Material (Magnesiumoxychlorid) eingefüllt. Luft
tritt durch Oeffnungen der Tür E, während die Zersetzungsproducte aus
einem durch Tür F und die Canäle a gebildeten schmalen Canal mittelst
Rohres m abgesaugt werden, y sind Schaulöcher für die Kammern Ä.
Selwyn in London hat seine Fig?. 136.
Feuerungsanlage für flüssige Brenn-
materialien^) verbessert. An Stelle [
der im Pat. 30269 angegebenen J
Graphitplatte sind Pfeiler a (Fig. 136) i
mit centralen Luf eintritts- und ra- '
dialen Luftaustrittsöffhungen ange-
ordnet oder Zersetzungskammern,
in welche gekrümmte Ziegel oder
Tiegel ohne Boden eingelegt werden
können, gegen die der Dampfol-
luftstral geworfen wird. (D. P.
38921.)
Bei der Feuerungsanlage von
K. BuRGHARDT in Freiberg i. S. ist über dem Feuerraum Ä (Fig. 137) ein
Trocken- und Entgasungsraum B für das Brennmaterial angebracht. Um
Fig. 137.
die Heizwirkung des Feuerraumes Ä auf die
Darrkammer B zu steigern und das selbstthätige
Hineinsinken des entgasten Materials in den
Feuerraum herbeizuführen, sind Eisenplatten b
in Form von Zwischenwänden in der Darr-
kammer B angeordnet. Die Sohle der Darr-
kammer zeigt einen erheblichen Fall nach vorn,
so dass die Beschickung der Kammer sich im
Laufe des Entgasungsprocesses nach dem vor-
deren Teil der Darrkammer hinbewegt. Durch
die Oeffnungen c fallt das entgaste Material in
den Feuerraum. (D. P. 35498.)
Nach dem Zus.-Pat. 37054 ist die Sohle
der mit eisernen Querwänden versehenen Darr-
kammer aus dachförmig zusammengestellten
Eisenplatten hergestellt und sind Canäle zwischen Darrkammersohle und Vor-
derteil des Feuerraumes angeordnet.
Heiser in Berlin hat bei seiner rauchverzehrenden Feuerung^ an
Stelle der Ghamottezungen oder in Verbindung mit demselben Siederöhren
>) Tech.-chem. Jahrb. 7, S. 208. — ») Techn.-chem. Jahrb. 6, S.217.
262
Heizstoflfe.
c —
^^
oder besondere Kasten in Verbindung mit Siedern angeordnet. (D. P.
34571.)
H. Thompson in London leitet durch geeignet angeordnete Wände die
Verbrennungsgase so, dass sie von hinten nach vorn unter dem Rost entlang
ziehen. (D. P. 34443.)
Bei den von Max Hbmpbl in Breslau angegebenen Herdfeuerungen
ohne Rost, bei Oefen zur Gasfebrikation u. dergl., sind in Schlitzen der auf
eisernen Platten ruhenden Herdsohle Rohren i eingelegt, welche zum Reini-
gen der Feuerung dienen. Femer ist in der Vorderwand des Ofens unter
der Feuertür c ein Wasserbehälter d derart eingesetzt, dass das von aussen
Fig. 138. durch Röhrchen e zugeführte
Wasser zunächst an dieser
Stelle auf den Schlitzstein /
seine kühlende Wirkung aus-
übt. Infolge des beständigen
Ueberlaufens des Behälters
d werden die Kanten des
Feuerschlitzes genässt und
gekühlt und auf diese Weise
vor Abnutzung geschützt.
Ein Teil dieses herabsinken-
den Wassers wird hierbei
in Dampf verwandelt, welcher
in die Feuerung gelangt und zur Erhaltung des Schachtmauerwerkes durch
seine kühlende Wirkung dient. Das liier nicht verdampfte Wasser nimmt der
unter der Herdsohle angelegte Wasserkasten g auf. Die weitere Verdampfung
dieses Wassers erfolgt durch die Wärme, welche von der Herdsohle nach
unten ausgestralt und welche dem Ofen in dem Wasserdampf wieder zu-
geführt wird. Mit diesem Dampf mischt sich die durch P strömende
Primärluft und führt denselben nach der Feuerung mit, woselbst dieser
und der direct eintretende Dampf in Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt
und letzterer durch die durch S eingeführte Secundärluft verbrannt wird.
(D. P. 34418.)
H. RosiCKB in Berlin bringt eine getrennte und regulirbare Luftzufuh-
rung unter dem vorderen und eine ebensolche unter dem hinteren Teil des
Rostes an. Beide können unabhängig von einander gestellt und noch mit
einer dritten regulirbaren Luftzuführung oberhalb des Rostes verbunden werden.
(D. P. 35444.)
Nach Fbibdr. Sibmbns wird Ofenfutter dadurch hergestellt bezw. repa-
rirt, dass Quarz oder andere geeignete Materialien in gekörnter Form gegen die
erhitzten und dadurch erweichten Ofen wände angeblasen werden. Der Sand
kann durch ein Stralgebläse mittelst überhitzten Dampfes eingeblasen werden.
(D. P. 35904.) Das Verfahren eignet sich besonders zur Ausbesserung von
Glasöfen.
Heizstoffe.
263
Ein von W. Holdinohausbn in Siegen angegebener Apparat zum £in>
führen von frischem Brennmaterial unter die glühende Kohlenschicht einer
Feuerung besteht aus Fig. 189.
dem drehbaren Hebel ab
und dem kastenartigen
Werkzeug g. Die Feuer-
tür wird bei der Brenn-
stoff-Einführung nicht
geöffnet. (D. P. 35445.)
(Hier ist das Princip der
sogen. Pultfeuerung be-
folgt, ohne dass aber,
wie bei dieser, die Ver-
brennung von oben nach
unten erfolgt, wodurch die Roststabe sehr abgenutzt werden. Da dieDestillations-
producte der frisch eingebrachten Kohle eine glühende Kohlenschicht passiren
müssen, so wird vermutlich eine vollkommene Rauch beseitigung erzielt.)
Ein Apparat zum Zerkleinem und Zuführen von Brennmaterial für
Feuerungen von Hathaway in Boston besteht aus einer cylindrischen Kam-
mer, die durch
ringförmige Teil-
wände F^ F^ F^
von zunehmender
Höhe in Abteilun-
gen geteilt ist. In
diesen zertrüm-
mern rotirende
Schaufeln g das
Brennmaterial,
welches durch ei-
nen in der letzten
durch Sieb abgetrennten Abteilung rotirenden Ventilator fortgeführt wird. —
Die Zuführung des zu zerkleinernden Brennmaterials wird bewirkt durch
Fig. 140.
den Trichter A, die konische verstellbare
Schraube B und dem Luftregulirschieber E.
(D. P. 37238.)
Eine Vorrichtung zum Nachfüllen von
Brennmaterial in den Heizraum unter Vermei-
dung des Eintritts äusserer Luft von Hbkri
Macs in Brüssel besteht bei horizontaler An-
ordnung (Fig. 141) aus einem bodenlosen, mit
dem feuerbeständigen Schieber d verbundenen
und mit demselben gleichzeitig durch Zug-
stangen e auf Platte a verstellbaren Kasten e.
Fig. 141.
Die Bethätigung der Vorrich-
264
Heizstoffe.
Fig. 142.
tung erfolgt durch die Kurbel h in Verbindung mit
den Armen/" der Welle g. Bei verticaler Lage be-
steht die Nachfullvorrichtung aus einem festen, an
die Mauerplatte p genieteten Kasten c (Fig 142)
mit beweglichem, um Welle g schwingenden, cylin-
drisch gekrümmten Boden r, welcher nach jedes-
maliger Ladung mittelst des Handgriffes t aus
Kasten c herausgezogen wird und so den Brenn-
stoff auf den Herd bringt. (D. P. 37883.)
Der Dresdener Stadtrat hat Vorschriften zur
Erzielung einer möglichst rauchfreien Verbrennung
bei Hausfeuerungen erlassen. (Metallarb. 1886, 375.)
Statistik.
1. Ein- und Ausfuhr im Deutschen Reich in metr.
Centnern ausgedrückt.
Waarengattung
im Jahre 1886
im Jahre 1885
Einftthr
Ansfubr
Einfuhr
Aasfahr
an Petroleum und Petroleum-
destillaten mit Ausnahme der
Schmieröle
„ Schmierölen, mineralischen .
„ Steinkohlen
„ Coks
„ Braunkohlen
4 383 637
226 293
25 602 905
2 503 072
40849 303
1948
6 666
86 553 601
6 401602
158 556
4 821791
307 164
23 759 051
1511239
36 477 768
1446
8 592
89 555 181
6 338 573
141 223
2. Productionim Deutschen Reiche im Jahre 1885.
Staaten
und
Landesteile
Zahl der Werke,
welche das Pro-
dact dargestellt
haben
als
Haapt-
prodact
als
Neben-
prodact
Menge
Tonnen
za 1000 kg
Wert
Ji
a) Steinkohlen.
Preussen.
Prov. Schlesien . . .
„ Hannover . . .
y, Westfalen . . .
„ Rheinland . . .
üebriges Preussen . .
139
17
132
84
3
15 785 786
580499
20 269 798
16 121 697
121 224
68 930 728
4025 437
95 731 046
93 252 664
942 127
IL
m.
IV.
Zusammen Königreich Preussen .
Bayern.
Reg.-Bez. Oberbayern . . . .
Pfalz
„ Oberfranken . . . .
Zusammen Königreich Bayern .
Sachsen
Elsass-Lothringen
375
6
12
3
52 879 004
333 370
214 651
37 556
262 882 002
2 978 000
1771665
288 284
V. üebrige deutsche Staaten ._
Zusammen Deutsches Reich
Im Jahre 1884
21
48
2
6
585 577
4 150 525
590 739
114 553
5 037 949
29 583 222
4 560 190
878 795
452
441
58 320398
57 233 875
302 942 158
298 780 192
Heizstoffe.
265
Staaten
und
Landesteile
Zahl der Werke,
welche das Pro-
dnct dargestellt
haben
als
Haupt-
prodttct
als
Neben-
prodüct
Menge
Tonnen
zu 1000 kg
Wert
M
b) Braunkohlen.
I. Preussen.
Prov. Brandenburg . . .
„ Posen
M Schlesien
» Sachsen
„ Hannover
„ Hessen-Nassau . . .
^ Rheinland
Zusammen Königr. Preussen
II. Bayern
ni. Sachsen
IV. Hessen
V. Braunschweig
VI. Sachsen- Altenburg ....
Vn. Anhalt
Vni. üebrige deutsche Staaten ._
Zusammen Deutsches Reich.
Im Jahre 1884
c) Graphit.
Deutsches Reich
Im Jahre 1884
d) Asphalt.
I. Preussen.
Prov. Hannover
n. Uebrige deutsche Staaten .
Zusammen Deutsches Reich
Im Jahre 1884
e) Erddl.
I. Preussen.
Prov. Hannover ....
II. Uebrige deutsche Staaten .
Zusammen Deutsches Reich
Im Jahre 1884
101
7
40
203
4
38
28
421
7
120
9
6
52
13
5
633
639
41
36
13
12
2 222 941
30 078
386 140
9 201 548
4 663
207 982
333 932
5010 577
101 864
l 358 459
24 564 398
13 508
880 842
441 076
12 387 28i
10 532
731796
59 992
380 417
859 172
893 151
32 773
32 370 724
42 714
2 212 331
397 258
1 104 317
1529 617
2 611588
109 288
15355117
14 879 945
3 359
1925
19 401
26 011
40 377 832
39 578 345
160 512
91700
115 980
140 167
45 412
41139
2 695
3 120
256 147
231 651
343 763
126 853
5815
6 490
470 616
551 155
3. Verzeichnis der Teerschwelereien der Provinz Sachsen in den
Jahren 1884 und 1885.
1884
Anzahl der Teerschwelereien 47
, ^, , „ / liegend 241
Anzahl der Retorten! ^^^j^^^^ ^ 2^2
„ , / zum Feuern hl . . . 7 896 535
Verbrauchte Kohle | ^^^ ^^^^^^^^^^^^ ^, 11885 660
Producirter Teer 56 642 160
1885
49
185
1 309
8 160 783
12 365 252
57 631 702
266
HeizstoiTe. Zucker,
1884
Productionsföhigkeit bei vollem Betriebe . . 58 508 505
Anzahl der Arbeiter 1 103
Anlagecapital etwa 8 678 000
Die Mineralöl- und Paraffinfabriken in der Provinz Sachsen in den
Jahren 1884 und 1885.
1884
Anzahl der Fabriken 15
Verarbeiteter Teer 56 375 859
Zur Aufarbeitung verbrauchte Kohle .... 2 500 400
Anzahl der Arbeiter 1 342
Anlagecapital etwa 6 289 000
1885
60 310 662
1 175
9 127 000
1885
15
58 275 165
2 634 026
1407
6 259 000
(Chem. Z. 10, 589).
XXVn. Zucker.
1. Allgemeines.
Die deutsche Zuckerindustrie und ihre Concurrenz bespricht die Chem.
Z. (1886, 1301). Die unmässige Ausdehnung der Zuckerindustrie in Deutsch-
land hat nicht nur finanzielle Maassregeln des eigenen Landes gegen die
Fortdauer des bisherigen steuerlichen Zustandes hervorgerufen, sondern
auch gleichzeitig die Nachbarstaaten zum besonderen Schutze ihrer Fabrikation
veranlasst. Nur in Folge teils offener, teils versteckter Gewährung von
hohen Exportprämien wurde es z. B. den russischen und amerikanischen
Krystallzuckem möglich, im Vorjahre (1885) plötzlich massenhaft am englischen
Markte zu erscheinen und hierdurch alle Berechnungen zu schänden zu
machen, die an die Einschränkung des Rübenbaues etc. geknüpft worden
waren. Unter dem Schutze hoher Eingangszölle und enormer Prämien nimmt
die Production Frankreichs rapid zu. Die Fabriken, welche sich der neuen
Rohmaterialsteuer bereits unterworfen haben, erhalten allen Zucker, der die
bei Pressfabriken auf 5 Proc, bei Diffusionsfabriken auf 6 Proc. festgesetzte
Ausbeuteziffer übersteigt, steuerfrei, die übrigen Fabriken gemessen in
Frankreich selbst auf 8 Proc, in den Colonien auf 12 Proc. ihrer Production
Steuerfreiheit, und das allgemeine Trachten ist deshalb dahin gerichtet,
durch Anbau besten Rohmaterials und Anschaffung der neuesten Maschinen
die Ausbeute thunlichst zu erhohen.
Kleinere Länder wie Belgien haben die bis dahin starke deutsche
Einfahr durch hohe Schutzzölle so gut wie unmöglich gemacht. Im ganzen
sieht sich so der deutsche Export immer mehr auf den Londoner Markt
allein angewiesen und hat dort die Concurrenz Europas und der Colonien
zu bestehen.
Mit dem System der Exportprämien und der künstlichen Züchtung
einer Industrie durch dieses Mittel mehr oder weniger brechen, sehen wir
nur die Vereinigten Staaten, Gestenreich und Russland.
Zucker. 267
Was die Colonien anbelangt, so sind die den französischen zustehenden
Vorteile bereits erwähnt worden; Spanien sucht den seinigen durch Auf-
hebung oder Herabsetzung der Ausfuhrzölle aufzuhelfen. Diese Maassregel
will auch Brasilien ergreifen, und Holland plant eine grossartige Hülfsaction :
Der Staat soll nämlich ermächtigt werden, den Fabriken ^/s ihrer diesjährigen
Erzeugung zu 9 fl. pro Pikol (=62*5 kg), also 1— 1*5 fl. über jetzigem
Preise, abzukaufen, ihnen schon jetzt Vorschüsse auf die nächste Ernte zu
geben und die Gewährung einer Prämie von l — 1*5 fl. pro Pikol in Er-
wägung zu ziehen.
Aus diesem Krieg aller gegen alle zieht allein England den Vorteil.
Denn da es daselbst keine Zölle und Steuern auf Zucker giebt, die ein-
geführte Waare also abzüglich Prämien, Rückvergütungen etc. gehandelt
wird, so setzen die Summen, welche die exportirenden Staaten ihrer Industrie
opfern, diese in den Stand, loco London zu möglichst niedrigem Preise zu
verkaufen, d. h. die englischen Consumenten und Raffineure auf Kosten
ihrer heimischen Steuerträger mit immer billigerem Zucker zu versehen.
Infolge dessen hat die deutsche Rübenzucker-Industrie, noch die mächtigste
der Welt, auf die Preisbildung am Weltmarkte nicht den geringsten Einfluss
und ist der Spiel ball ausländischer Speculanten. Nur eine allgemeine Ver-
einigung der gesamten deutschen Industrie kann hier Abhülfe bringen.
Reform der Zuckersteuer. Von W. Hbrbbrtz. (D. Zucker-Ind. 1887, 307.)
Die Zucker-Industrie in Oesterreich. (Chem. Z. 1886, 1237.)
Beiträge zur Geschichte der Rübenzuckerfabrikation. Von v. Lippmann.
(Z. Zucker-Ind. 1886, 598—636.)
2. Babenbau nnd Bttbenemte.
Zur Auswahl von Rübensamen. Von F. Kddblka. (D. Zucker-Ind.
1886, 1189.)
Ueber Samenrüben. Pboskowbtz (Böhm. Z. Zucker-Ind. 1887, 151)
fand, entgegen den Angaben Lbplat's, dass der Zuckergehalt von Rüben,
die (im 2. Jahre) reife Samen getragen haben, beim Ernten der letzteren
keineswegs verschwunden ist, sondern noch 1—2, ja selbst 4 Proc. beträgt.
Das wertvollste Resultat dieser Untersuchungen ist aber die Erkenntnis,
dass es behufs genauen Studiums der Vorgänge nötig ist, die Methode der
Durchschnittszahlen zu verlassen und einzelne Individuen zu beobachten.
Die Keimkraft der Rübensamen wird nach Grassmann (Z. Zucker-
Ind. 1886, 725) durch starke (30—35 Proc.) Feuchtigkeit in hohem Masse
beeinträchtigt. Es empfiehlt sich desshalb grüudliches Austrocknen der Saat
auf dem Felde und Trockenhalten derselben in den Lagerräumen.
Die Anwendung von Chilisalpeter beim Rübenbau (mit oder ohne
Phosphorsäure-Düngung) wurde in letzter Zeit viel erörtert. Stammbr (Z. Zucker-
Ind. 1887, 103) macht darauf aufmerksam, dass die von Stutzer in seiner
bekannten Preisschrift gegebenen Auseinandersetzungen über den Wert des
Chilisalpeters nicht durchweg zutreffend seien, da Durchschnittszahlen aus
268 Zucker.
Einzelresultaten, bei denen beträchtliche und oft in entgegengesetzter Rich-
tung liegende Abweichungen vorhanden sind, nicht beweiskräftig seien. —
In der Versammlung des Halberstädter Vereins für Rübenzuckerfabrikanten
(9. Febr. 1887, s. D. Zucker-Ind. 1887, 202) wurde darauf hingewiesen, wie
die durch reine Chilidüngung sich ergebende einseitige Ernährung Her Pflanze
ein grosser landwirtschaftlicher Fehler sei. An der Notwendigkeit der An-
wendung von Phosphorsäure beim Rübenbau könne kein Zweifel obwalten.
Eine andere Frage sei die, in welcher Form dieselbe gegeben werden könnte,
ob in Thomasschlacke, Präcipitaten oder Superphosphaten. E. v. Lippman5
(D. Zucker-Ind. 1887, 367) macht darauf aufmerksam, dass Mischungen von
Superphosphaten und Nitraten nicht zu empfehlen seien, weil in dem in Haufen
oder auch in Säcken geschichteten Gemisch schon nach ganz kurzer Zeit
die Säuren des Superphosphates auf das Nitrat zersetzend einwirken.
Wird der Zuckergehalt der Rüben durch Salpeterdüngung vermindert?
Von P. Wagnbr (D. Zuckerind. 1886, 1153).
Untersuchungen über die Entwicklung der Zuckerrübe. Von Awb
GiRARD. (D. Zucker-Ind. 1886, 1429.)
Nach Stammbr (Z. Zucker-Ind. 1887, 328) haben von Dbromb ange-
stellte Versuche, bei welchen mittelst üntergrundpflug 350 mm tief gepflügt ;
und verschiedene Düngemittel eingebracht wurden, ergeben, dass der Nutzen
dieses Verfahrens ein unzweifelhafter ist.
Einfluss des Regens auf die Rübe. Von Grassmann (Z. Zucker-Ind.
1887, 247).
GiRARD (Sucr. ind. 1886, 177) prüfte experimentell die Richtigkeit der
LBPLAv'schen Ansicht, dass die Blätter nicht ausschliesslich die Träger der
Zuckerbildung seien, sondern dass Zucker auch durch Reduction aus orgü-
nischen Stoffen, besonders Carbonaten entstehe, welche die Würzelchen aus
dem Boden absorbirten. Die von Girard erhaltenen Resultate beweisen,
dass diese Ansicht eine vollkommen irrige ist. Es wird Vielmehr nach
G. (1. c. 1886, 248) der Rohzucker ausschliesslich in den Blatträndem
unter dem Einflüsse des Lichtes tagesüber gebildet und Nachts grösstenteils
durch die Rispen und Stiele der Blätter in die Wurzel geschafft.
Nach den Versuchen Hbllrieobl's (Z. Zucker-Ind. 1886. 905) ist die
Zuckerrübe hinsichtlich ihres Stickstoffbedarfes *) allein auf den Boden an-
gewiesen, und dessen Stickstoffreichtum ist ihrer Entwickelung proportional,
so weit er mit Hülfe der übrigen Wachstums-Factoren (Licht, Wärme,
Feuchtigkeit etc.) verarbeitungsfähig ist.
Nach Grassmann (D. Zucker-Ind. 1886, 1536) zeigen Rand- und Binnen-
rüben desselben Feldes grosse Unterschiede. Die erstere zeigt stets üppigeren
Wuchs bei geringerer Güte, da sie reichlichere Belichtung geniesst und die
Saugwurzeln aus den angrenzenden freien Flächen grossere Mengen Nähr-
stoffe herbeischaffen.
») Techn.-chem. Jahrb. 8, S.250.
Zucker. 269
Ueber gemeinschaftliche Zuckerrüben-Düngungsversuche in der Provinz
Hannover im Jahre 1885 berichtet Mdllbs (Joum. f. Land. 1886, 327).
Auf den hohen Gehalt der französischen Rüben anChlorkalium und
Kaliumnitrat weisst Lbplat (Joum. fabr. sucre 26, 16) hin. Auch Faccbbr
(Sucr. ind. 1886, 489) macht auf den grossen Gehalt der Rüben an Nitraten
aufmerksam, der indessen wol nur in Frankreich vorkommen dürfte und dort,
wenn die Wirkungen des neuen Steuergesetzes auf die rationeller einzuüch-
tenden Düngungsmetboden sich erst fühlbar machen, bald verschwinden wird.
In Fortsetzung seiner Versuche über die Nematoden') fand Kohn (Z.
Zuckerind. 1887, 130), dass die Vertilgung derselben durch Umbrechen
der Krume und Unterpflügen der Fangpflanzen unzureichend ist. Auch bei
den in der Stoppel des Getreides auszusäenden Fangpflanzen ist deshalb
die Anwendung des wiederholten Grubbems und Eggens behufs vollständiger
Zerreissung und raschen Absterbens der Wurzeln nicht zu umgehen, wozu
der KöHR^sche Grubber vorzugsweise geeignet ist. — Neueren Versuchen
nach lassen sich die Nematoden vertilgen, ohne dass eine Jahresnutzung
verloren geht, wenn 2 Jahre hintereinander Hanf und vor und nach dem-
selben (was dessen kurze Vegetationszeit gestattet) 1—2 Aussaaten Rübsen
^aut werden.
Die Angaben Kühnes über die Nematoden fanden eine Bestätigung in
den Versuchen Hbllribobl's (Z. Zuckerind. 1886, 490).
Mbrzbl (D. Zuckerind. 1886, 1523) schildert die Entwickelung der
Nematode.
Eine der Pariser Akademie der Wissenschaften vorgelegte Denkschrift
von GiRAEo über Nematoden s. D. Zuckerind. 1887, 410.
3. Reinigung der Bttben.
Ueber die neuen Systeme von Waschmaschinen s. D. Zuckerind.
1886, 1887. Habrich teilt mit, dass die Schnell- und Aufthauwäsche von
KÖBRio <& KÖNIG in mehreren Fabriken zur Einführung gelangt sei.
Kbacbr empfiehlt die in der Zuckerfabrik Markranstädt eingeführte
Rund Wäsche als die vollkommenste der zur Zeit bestehenden Wasch-
aiaschinen. In dieser Rund- und Flächenwäsche würden die Rüben in
keiner Weise beschädigt, und durch die sich daran anschliessende Bürsten-
wäsche, welche die Rüben trocken wasche, seien Ersparnisse bei der Ver-
steuerung zu erzielen, da bei den alten vorhandenen Wäschen ein grosser
Teil Wasser mit zur Versteuerung gelange.
Nach Stammbr (D. Zuckerind. 1887, 321) beträgt die den Rüben nach
dem Waschen noch anhaftende Feuchtigkeit ca. 2 Proc. Eine Maschine von
Dtw8 LbpJ^vrb & Co. soll das Wasser bis auf 1 Proc. entfernen.
Die Schwemm- und Transportvorrichtung für Rüben etc.
von H. Tibtz in Braunschweig (D. P. 35693) besteht aus horizon-
1) TedUL-chem. Jabrb. «, S. 229; 6, S. 227; 8, S. 251.
270 Zucker.
talen oder flach ansteigenden Rinnen, in welchen die Rüben durch
Wasserstralen aus Centrifugalpumpen vorwärts- oder emporgetrieben und
Fig. 143. dabei gleichzeitig
gereinigt werden.
Wenn bei der
Lage der Rinne
eine erhebliche
Steigung zu über-
winden ist, so wird
noch ein Trans-
porteur eingeschaltet. Derselbe besteht aus einem trepp enförmigen festen
Rost f und einem mit Zähnen versehenen Rost r, welcher durch Curbeln fc
derart ;bewegt wird, dass die Zähne durch die Spalten des festen Rostes
hindurch schlagen und hierbei die Rüben von Stufe zu Stufe heben.
Waschmaschine für Kartoffeln, Rüben u. dergleichen. (D. P. 36 850).
F. W. Hering & Co. in Osterfeld bei Halle a. S.
4« Saftgewlnnniig.
Bei der Schnitzelmaschine von E. Franke in Lüben (D. P. 38570;^
sind die Messer auf einer auswechselbaren Leiste befestigt, welche mit
ihren Endansätzen in einen geneigten Schlitz eingeschoben wird. Diese
Einrichtung gestattet die Verwendung zweiseitig schneidender Messer und
macht einen grösseren Vorrat von Messerkasten entbehrlich. Steffens
(Lüben) empfiehlt diesen Messerkasten sehr.
Bei der Rübenschneidemaschine von L. Janka in Moedritz, Oester-
reich (D. P. 38 654) ist die Oberfläche der Schneidscheibe zwischen je zwei
Messerkasten nicht eben, sondern ansteigend oder abfallend oder gebrochen,
und die Streifleisten vor den Messern steigen dem entsprechend ebenfalls
an. Hierdurch sinken die Rüben, ehe sie zum Schnitt gelangen, auf den
tiefsten Punkt der Scheibe nieder und werden dann im letzten Moment
durch die ansteigende Bahn der Streifleisten zum Messer angehoben und
gelangen dadurch voll und ganz zum Schnitt.
Aushöhlungen in den den Schnitzelmessern gegenüberliegenden Kanten
der Vorlagen an Schnitzelmaschinen bringt Magüin in Charmes (D. P. 38186) an.
Ein Verfahren und Apparat zur Entwässerung von Rübenschnitzeln etc.
durch Alkoholdampf oder Methylalkoholdampf von Konrad Trobach in
Berlin (D. P. 36832 u. 38255) sei hier nur als technisches Curiosum erwähnt
Einen Apparat zum Auslaugen von Zucker aus Rüben nuttelst
flüchtiger Flüssigkeiten hat C. Schbiblbr in Berlin angegeben (D. P. 36 194)-
Die Extractionsgefässe des Apparates stellen von der Seite her zu öffnende
viereckige Kästen dar, welche ein auf Rädern bewegliches System von
übereinander stehenden flachen Kästen aus gelochtem Blech zur schichten-
weisen Lagerung der Rübenschnitzel enthalten und an den Seiten wie am
Boden von einem Dampfmantel umgeben, oben aber mit einem Kühlmantel
Zucker,
271
mit Tropfspitzen bedeckt sind. Mehrere solcher Extractionsgefasse sind mit
einem Colonnen-Destillirapparate und einem Sammeigefasse für die alkoho-
lische Zuckerlösnng oberhalb der Destillirblase verbunden, und die Aus-
laugung erfolgt in con-
tinuirlichem Betriebe
derart, dass die gebildete
alkoholische Zuckerlo-
sung den Destillirapparat
durchläuft und der dabei
abgetriebene Spiritus-
dampf ein Extractionsge-
fass mit frischen Schnit-
zeln durchstreicht und
unter Condensation an
denselben sowie am Kühl-
mantel die Extraction des
Zuckers bewirkt. Der
yerdichtete Spiritus tropft hierbei von den Spitzen oder Warzen des Deckels
als Regen herab und durchdringt in gleicher Weise die aufeinander folgen-
den Siebkästen mit Schnitzeln. Aus den erschöpften Rückständen der Extrac-
tion wird der Spiritus, mit welchem sie noch getränkt sind, durch überhitzten
Wasserdampf ausgetrieben und wiedergewonnen. Die Rückstände selbst
enthalten die Eiweissstoffe sowie alle anderen durch Alkohol coagulirbaren
Saftbestandteile der Rübe (Pectin, Arabin u. dergl.) und eine nur geringe
Menge Feuchtigkeit und haben daher einen höheren Futterwert als die durch
Wasser extharirten Rübenschnitzel.
Zur Aufbewahrung von Diffusions-Rückständen prüfte Müller
in Hildesheim die Einmietung nach Mabrckbr ') gekalkter Rübenschnitte nach
dem System der süssen Ensilage von Gborob Fry. 30—40 Ctr. frische
Schnitte wurden mit ^/a Proc. in viel Wasser suspendirtem Aetzkalk gut
durchgemischt und die grün geförbte Masse in einer KLoSBMANs'schen
Presse scharf abgepresst, wodurch der Wassergehalt von 91*65 auf 77*76 Proc.
fiel, die Trockensubstanz von 835 auf 22*24 Proc. stieg. Die Schnitte
wurden hierauf zum Teil in eine gut verpichte, starke Tonne gestampft,
mit 50 kg pro Quadiatfuss beschwert und 5 Monate in der Fabrik stehen
gelassen. Nach dieser Zeit hatten dieselben nur 2 Proc. ihres Gewichtes
verloren, waren von angenehm säuerlichem Geruch und wurden vom Vieh
gern gefressen. Ein anderer Teil Kalkschnitzel, welcher in eine Erdgrube
fest eingetreten, mit Lehmschlag und 2 Fuss Erde bedeckt 5 Monate stehen
gelassen wurde, hatte 10 Proc. an Gewicht verloren. (N. Z. Rübenz. 1886,
245). Die Chem.-Z. schätzt bei Besprechung dieser Versuche den durch
das Schwinden der Rübenschnitzel beim gewöhnlichen Aufbewahren in Erd-
gruben oder gemauerten Mieten entstehenden Gewichtsverlust auf 50 Proc.
1) Techn.-chem. Jahrb. 6, 8.282.
272 Zucker.
Fütterungsversuche mit Schnitzeln an Milchkühen haben Stotzbr und
Wbrnbb angestellt (Z. Zuckerind. 1886, 744; Zeitschr. d. landw. Ver. f.
Rheinpr. No. 21), wobei sich gute und nicht zu wässerige Rnbenschnitzel
als dem Rübenfutter gleichwertig erwiesen.
6. Saftreinigung (Seheldong and Saturation).
üeber das Slibowitzer Verfahren der Behandlung der Säfte mit
saurer schwefligsaurer Thonerde') teilt J. Sdchombl seine Er-
fahrungen mit. (D. Zuckerind. 1886, 1813 u. 1845.) Die gesamte Saft-
reinigimg besteht in Slibowitz in vier Saturationen, wovon die ersten beiden
als reine Kalk-Kohlensäuresaturationen, die beiden letzten aber als unter
gleichzeitigem Zusätze des Thonerde-Präparates erfolgende, daher gemischte
Saturationen zu betrachten sind.
I. Saturation. Bei einem Zusatz von 279—3 Proc. Kalk wird auf
etwa Ol Proc. Alkalität mit Kohlensäure saturirt. Erwärmt wird auf 75« R.
II. Saturation, unter Zusatz von etwa V* Proc. Kalk wird auf 0*04 Proc.
Alkalität saturirt.
III. Saturation. Bei dieser kommt gar kein Kalk in Verwendung,
hingegen wird dem Safte 1 Liter Präparat auf je 30 hl Saft bei gleich-
zeitigem und vorsichtigem Einleiten von Kohlensäure zugesetzt. Saturirt
wird auf etwa 0*02 Proc. Alkalität.
IV. Saturation oder Dicksaft-Saturation. Nach dem Verlassen der
III. Saturation wird der Saft auf 20—24° B. eingedickt, zeigt dann eine
Alkalität von 0*08 bis 0*10 Proc, und erhält auf je 20 hl und je nach
seiner Concentration 4 bis 5 Liter Präparat, dann 1 Liter Kalkmilch unter
gleichzeitigem aber vorsichtigem Einstromen von Kohlensäure. Saturirt
wird der Dicksaft auf 0*03 bis 0*04 Proc. Alkalität, zeigt dann eine Alkalität
von 008 bis 0*10 Proc.
Nach der III. und IV. Saturation wird der Saft gründlich aufgekocht
Mit der IV. Saturation ist die ganze Reinigungsprocedur beendet und es
wird dann der Dicksaft, nachdem er die Filterpressen passirt, weiter ein-
gedickt und im Vacuum auf Komfüllmaasse verkocht. Ausser Filterpressen
kommen dort gar keine anderen Filtrirvorrichtungen oder Filtrirmittel in
Verwendung.
An der günstigen Wirkung des Präparates und zwar sowohl bezüglich
der entfärbenden als auch der klärenden Kraft (Verleihung von Glanz) ist
neben der schwefligen Säure auch die Thonerde beteiligt, welche im Status
nascendi zur Thätigkeit gelangt. Bei 5 1 Präparatzusatz auf 20 hl Dick-
saft mit rund 1000 kg Trockensubstanz gelangen allerdings nur ca. 170 g
gelöste Thonerde in den Saft, das ist nicht mehr als 0017 Proc. bezogen
auf die Trockensubstanz des Saftes, und etwa ebenso viel Thonerde erhält
der Dünnsaft bezogen auf seine Trockensubstanz. Bei den bekannten
«) Techn.-chem. Jahrb. 7, S.222; 8, S.256; D. P. 36851.
Zucker. 273
Eigenschaften des Thonerdehydrates im status nascendi genügt aber selbst
diese geringe Menge, um die besprochene günstige Wirkung auf den Saft
auszuüben.
Dass unter solchen Umstanden dem Slibowitzer Präparat vor dem
sauren schwefligsauren Kalk*) und vor der gasformigen schwefligen Säuret
selbst der Vorzug gebührt, ist einleuchtend.
üeber dasselbe Reinigungsverfahren mit saurer schwefligsaurer Thon-
erde bezw. hydroschwefligsaurer Thonerde berichtet Civil-Ingenieur Hdgo
Franken. (D. Zuskerind. 1886, 1072 und 1886.)
Die Vorzüge des Verfahrens mit schwefliger Säure werden von
LippMANN betont. Jetzt dürfte wohl Niemand mehr bestreiten, dass Zucker,
die mit schwefliger Säure gearbeitet wurden, und zwar unter der nötigen
Vorsicht, dass jede einzelne Pfanne titrirt und auf einer bestimmten Alkalität
gehalten wird, mit anderem Zucker gleichwertig und ihnen in Bezug auf
den Aschengehalt häuflg sogar überlegen sind.
Die Scheidung mit Magnesia^ scheint eine Zukunft zwar zu haben,
erfordert aber eine ausserordentlich sorgfaltige Behandlung. Auch sind
billigere Bezugsquellen und Methoden, die Magnesia wieder völlig auszu-
scheiden, aufzusuchen. (D. Zuckerind. 1887, 520)
Die Versuche mit der Braunkohlen-Reinigung*) gereichen dieser
Methode nicht zur Empfehlung.
Die Versuche Herzpeld's (D. Zuckerind. 1886, 1071) ergaben ein
Maximum der Wirksamkeit bei 25 g Braunkohle auf 100 g Lösung oder
10 g Zucker. Er fand bei den verschiedenen Braunkohlensorten ein ganz
verschiedenes Entfarbungsvermögen, ohne dass er in der chemischen Zu-
sammensetzung derselben oder ihrer Aschenbestandteile den Grund hierfür
entdeckt hätte. Die paraffinreichen Braunkohlen wirken am wenigsten ent-
färbend. Auch die beste Braunkohle bleibt immer weit hinter der Knochen-
kohle zurück, im günstigsten Falle entfernt sie 52 Proc. des Farbstoffes,
während eine normale Knochenkohle 71 Proc. entfernt.
In Bezug auf die Eigenschaft der Braunkohle, Zuckerkalk zu zersetzen
und demselben Kalk zu entziehen, nach welcher früher Bodbnbbndbr die
Güte der Braunkohle bestimmt hat, fand Herzfeld, dass die beste Braun-
kohle von 100 Tln. Kalk in Form von Zuckerkalk 65 Tle. aufzunehmen
vermag, also in dieser Beziehung die Knochenkohle noch übertrifft ; aber die
mit Braunkohle behandelten Zuckerkalklösungen erhalten immer eine schwarze
Färbung, wenn sie vorher auch ganz farblos waren. Es bleiben also immer
Bestandteile der Braunkohle in der Losung zurück und darum kann sie
unmöglich zur Enterbung von alkalischen Salzen und Säften angewendet
werden. Die beste Braunkohlensorte für die Entfärbung ist die aus Gröbzig
stammende, die nächstbeste die aus Förderstedt und die drittbeste die Stass-
furter, worauf die böhmischen Braunkohlen kommen. — Erwähnt sei noch,
») TechiL-chem. Jahrb. 7, S. 219; 8, S. 257. - «) Techn.- ehem. Jahrb. 7, S. ai9;
8, S. 257. — ») Techn.-chem. Jahrb. 8, S. 255. — <) Techn.-chem. Jahrb. 7, S. 223.
Biedermann, Jahrb. IX. jg
274
Zucker.
dass die Braunkohle dem Ausscheidungszucker in den Nachproducten einen
angenehmen Geschmack geben soll.
Englbrt und Becker empfehlen die Reinigung von Zuckersäften mittelst
schwefligsauren Eisenoxyduls (D. P. 34008). Die in üblicher
Weise saturirten Zuckersäfte von 0*03 bis 0'04 Alkalität werden zum Kochen
erhitzt und mit so viel schwefligsaurem Eisenoxydul oder schwefligsaurer
Thonerde versetzt (am zweckmässigsten mit einer mit schwefliger Säure ge-
sättigten Lösung von schwefligsaurer Thonerde), bis die Alkalität der Säfte
auf ca. 0 01 sinkt. Ist dies geschehen, so setzt man das Kochen einige
Minuten lang fort und trennt den entstandenen Niederschlag durch gute
Filtration in möglichst heissem Zustande in Filterpressen von den Säften.
Der sich bildende schwefligsaure Kalk und das Thonerdehydrat bewirken
eine vollkommene Reinigung und einen leicht zu filtrirenden Niederschlag.
Die Filtration über Knochenkohle wird dadurch überflüssig.
Ein Verfahren zur Klärung von Zuckersäften mittelst Gerbsäure hat
E. Hepptbr in Altjauer (D. P. 39279) angegeben.
Systematische Saturation der Zuckersäfte empfiehlt J. 0. Smolenski.
(Chem. J. 1887, 125 aus Japiski Kijewsk. otd. 1887, 77.) Die gegenwärtig
übliche Methode des Saturirens von Zuckersäften ist keineswegs rationell,
worauf Stammer schon im Jahre 1876 hingewiesen hat. Verf. verwendet
die abziehenden Gase mit Erfolg noch einmal zum Yorsaturiren der Säfte.
6. Filtration und Filterpressen.
Beutelfilter für Zuckersäfte von L. Walkhoff in Kalinofka, Süd-
Russland. (D. P. 37001.) In einem kastenartigen mit einer unteren Zufuhr-
Fig. 145. rinne Z versehenen Gefasse ist eine
grössere Anzahl weiter Filtrir-Beutel
oder Schläuche ¥ angeordnet, und
zwar sind dieselben oben am Holz-
pfropfen B. gebunden und unten
durch ein Klemmband um ringför-
mige kurze Stutzen oder Einsätze
'E geschnürt. Der Zuckersaft tritt
durch die Stutzen in die Beutel,
indem sich zugleich ein Teil des
Schlammes absetzt, filtrirt von imien
nach aussen und fliesst durch die
Abflussrinne A ab. Beim Schliessen
des Zuflusses fallen die Beutel zu-
sammen und lassen den an ihnen
abgesetzten Filtrirrnckstand fallen,
so dass sie sofort wieder betriebs-
föhig sind.
Rasche Arbeit, bequeme Handhabung und Reinigung nebst lang an-
Zucker.
275
dauernder Wirkung sind die Vorzuge dieser schnell bekannt gewordenen
Filter, üeber dieselben berichtet auch Ding!. 26i, 188.
Das Filter von E. de Bock (Sucr. iudig. 1886, 594) besitzt als Filtrir-
material Filzpfropfen, welche kegelförmig gestaltet sind und in eine gelochte
Platte so gesetzt werden, dass der Flüssig- l'"*s- 146.
keitsdruck dieselben festhält. Der eintre-
tende Saft wird durch eine Dampfkammer
heiss erhalten. Das BocK'sche Filter er-
fordert einen Flussigkeitsdruck von SVs—
5 m Höhe. £ine Reinigung der Filz
pfropfen ist alle 2—3 Monate nötig und
ein Apparat soll für täglich 500 hl Saft
ausreichen. (Dingl. 268, 189.)
Ein Filtrir- Apparat für saturirte
Zuckersäfte von H. Krabnsbl in Breslau
(D. P. 36745) besteht aus einer oder
mehreren keilförmigen Filterkammern
K mit je zwei durch übergelegtes Tuch
und dazu gehörige Filterplatten P gebil-
deten Filterflächen F, Abflusscanälen Ä
und dem Schlammsamraler S, dessen Mann-
loch M ebenfalls noch mit einer Filter-
platte bedeckt ist. Zum Auswaschen des
Schlammes, welcher sich bei der Filtration
des Zuckersaftes von innen nach aussen in
dem Schlammsammler absetzt, dient ein
Heiss Wasser- Einspritzrohr J&und ein drehbares Rührwerk B zum Aufrühren
des Schlammes. Pi ^47
Die von Povrbz in St. Quentin angegebenen zur Filtrirung der Säfte
dienenden Filterpressen, Fig. 147, sind aus einer Anzahl von durch
18*
276
Zucker.
Scheidewände 8 in getrennte Abteilungen geteilten leeren Rahmen und
filtrirenden Platten zusammengesetzt. Die Filterplatten besitzen Filterflächen
von in jeder folgenden Abteilung zunehmender Feinheit, so dass in der
Richtung nach vorn fortschreitend immer vollkommenere Filtrirungen statt-
finden, ohne dass die filtrirende Flüssigkeit mit der äusseren Luft in Berüh-
rung tritt. Das bewegliche Kopfstück B ist mit einem aus Kautschuk oder
anderem geeigneten Stoflfe hergestellten biegsamen Rohre j zur Einführung
der Flüssigkeit verbunden, so dass das Kopfstück bewegt werden kann,
ohne seine Verbindung mit der Flüssigkeitszuführung zu unterbrechen. Das
Aufeinanderlegen der Filterplatten wird durch Bolzen mit zwei Gewinden
und auf dieselben aufgeschraubte Muttern verhindert. (D. P. 35235.)
Das Charakteristische der Rahmen-Filterpressen von J. Cizek ist
nach Prakt. Masch.-Constr. (1886, 474) ein gründlicher Verschluss der Oanälc
Fig. 148. mittelst sehr haltbarer Kautschukdichtungen,
sowie ein selbstthätiger Verschluss am Ent-
luftungscanale. Nach dem D. P. 351iJ0 werden
die Canäle in der Weise abgedichtet, dass
durch Auskleidung des Loches mit einer
Holländerverschraubung HH^ um das Loch
herum eine Nut S entsteht, welche zur Auf-
nahme eines Kautschukringes B dient. Letz-
terer wird durch den kegelförmigen Vorder-
teil E bezw. E^ der Holländerverschraubung
in der Platte festgehalten.
üeber Filterpressen. Von Paul Ehr-
HABDT, Merseburg. (D. Zucker-Ind. 1886, 1150.)
An den selbstthätigen 'Abstellapparaten zwischen Montejus und
Filterpressen (D. P. 37350) von H. Kroger in Elbing fliesst die durch da^'
Fig. 149. Steigrohr S aus dem Montejus M austre-
tende Flüssigkeit durch ein Gewiss G mit
einem Schwimmer, welcher auf eine durch
eine Stopfbüchse drehbar eingeführte Welle
wirkt und durch Vermittelung derselben
mittelst eines Rollenhebels den am Abfluss-
ventile A angebrachten Gewichtshebel H
hebt, so dass das Abflussventil selbst ge-
öffnet ist. Sobald aber das Montejus und
darauf auch das Gefäss G leer gedrückt
wird, sinkt der Schwimmer und schliesst
das Abflussventil, so dass der jetzt im
Montejus befindliche Dampf nicht in die
Saftleitung zu den Filterpressen eindringen
kann. Nach wieder erfolgter Füllung des
Zucker. 277
Montejus öffnet man das Abflussventil zuerst durch Emporziehen des
Gewichtshebels H mittelst der Kette K.
Nach Fb. Napravil und Fb. Hbbi/BS in Swolenowes, Böhmen, werden
die Filter tue her, welche Kalk und Kalksaccharat enthalten, durch Waschen
in heisser Zuckerlösung vollkommen von diesen Stoffen befreit, ohne stark
angegriffen zu werden, während beim bisherigen Waschen mit Wasser und
Säuren die Tücher litten und das an ihnen haftende Saccharat verloren
ging. Besonders Melasseentzuckerungsfabriken sollen hierdurch Ersparnisse
erzielen können. (D. P. 35908.)
Die Beschaffenheit der Filterpressen -Schlammabflüsse bespricht J. Su-
CHOMEL. (D. Zuckerind. 1886, 1109.)
7. Knoehenkohle.
Die „Zuckererzeugung ohne Spodium** gewinnt auch in Oesterreich mehr
und mehr Eingang.
Auf der Saazer Versammlung der Böhmischen Zuckerfabrikanten wurde
darauf hingewiesen, dass die Scheidung mit Kalk allein und die Abscheidung
des hierbei entstehenden Schlammes vor der Saturation (an Stelle der jetzt
üblichen Scheidesaturation) sehr empfehlenswert ist, nachdem es gelungen
ist, den schleimigen und schmierigen Niederschlag leichter filtrirbar zu
machen. Dies geschieht, indem man den Rohsaft mit Va Proc. Kalk unter
Zusatz einer kleinen Menge gemahlenen und gewaschenen Cokesstaubes
(Preis 10 Kreuzer pro 100 kg) scheidet, und erst in den nun filtrirten Saft
den Rest des Kalkes einbringt; der Schlamm wird hierdurch fest, porös und
lässt sich ohne Schwierigkeit abfiltriren und aussüssen. (Z. Zuckerind, in
Böhmen 1887, 305.)
Eine von Matthiessen in Irvington, New- York und Qoimby in Orange,
New-Jersey angegebene Neuerung bezieht sich auf solche Knochenkohle-
filter, bei denen der Zuckersaft in auf- Fig. 150.
steigender Richtung filtrirt wird (siehe
unten), und bezweckt, dass der Saft die
Kohle sowohl am Umfange als auch in der
Mitte gleichmässig durchströmt und ebenso f
gleichmässig abfliesst. Zu diesem Zwecke m
ist die Kohlenschicht oben in Höhe der «
ringförmigen Ablaufrinne von einer grösse-
ren Anzahl paralleler Ablaufrinnen oder
Trögen durchsetzt, welche zum Zurückhalten der Kohle mit spitz dach-
förmigen Schutzdächern überdeckt sind. (D. P. 36849.)
Eine Auswerfvorrichtung für Knochenkohlefilter beschreibt Quimby im
D. P. 36840.
Eine Vorrichtung von Res. Howbs in East Orange, New-Jersey, mittelst
welcher die untere ausgenutzte Kohleschicht beständig entfernt wird (vgl.
278
Zucker.
die vorstehenden Patente von Matthi^sssen und Quimby), besteht aus einer
in Form einer konischen Spirale gewundenen horizontalen Messerschneide,
Fig. 151, welche auf den Armen eines Tragrahmens befestigt ist und mit
f ig- 151. diesem langsam rotirt. Die Kohle
fallt zwischen den Windungen
der Spirale schräg nach innen
hindurch. (D. P. 36923.)
Eine Vorrichtung zu dem-
selben Zwecke beschreibt Fbanz
Mattbiessbn in Irvington, New-
York, in den D. P. 3718() und
^ '■ Ök "^ 37187; eine dgl. aus drehbaren
^ .ß AJ Roststäbeu bestehende Vorrich-
tung Edw. Quimby in Orange
im D. P. 37608.
Bei dem von Franz Mat-
THi ESSEN in Irvington angegebe-
nen Filtrirapparat durch-
fliessen die Zuckerlösungen in aufsteigender Richtung eine Knochenkohle-
säule, von deren Grundfläche der mit Verunreinigungen beladene ausge-
-^^J
Fig. 152.
Fig. 153.
nutzte Teil der Knochen-
kohle durch eine Ab-
schabe- oder Auswerf-
Vorrichtung fortwährend
entfernt wird. Letztere
besteht aus einer rotiren-
den mit radialen Schlitzen
S versehenen Scheibe,
Fig. 153, welche mittelst
der hervorragenden, als
Schneiden wirkenden Kanten einer der beiden Seiten
des Schlitzes von der Grundfläche der Knochen-
kohlesäule einen schraubenförmig gewundenen Span
von gleich massiger Dicke abschneidet. Der Antrieb
der Scheibe erfolgt durch eine Schnecke S^^ welche
in eine Verzahnung am Umfang der Scheibe ein-
greift. Die abgeschabte Knochenkohle wird durch
einen Transporteur T auf eine über dem Niveau
des Saftes liegende Hohe befördert. Der Saft fliesst
durch mehrere Reihen kleiner Oeffnungen 0 in eine
ringförmige das Filter umgehende Rinne B ab. (D. P. 36839.)
In den D. P. 36335, 36427 und 36959 sind von M. noch femer
Neuerungen an continuirlich wirkenden Knochenkohlefiltern angegeben.
Zucker. 279
8. Terdampfapparate.
üeber Rillibox^s Verdampfverfahren*) teilt Kasalovskt die
Resultate seiner Untersuchungen in der Zuckerfabrik Ouval mit (Z. Zuckerind.
\ in Böhmen 1886, 323). Erwähnt sei hiervon Folgendes: Der Dampf-
: verbrauch der ganzen Fabrik betrug pro 100 kg Rüben 8501 kg Dampf,
nämlich 7199 kg für den Verdampfapparat nebst Anwärmung, 9*30 kg für
das Vacuum, 2*02 kg für die Dampfinaschinen und 1*70 kg für die Aus-
stralung. Der Kohlen verbrauch betrug 13*9 Proc. Kladnoer Kleinkohle;
die Wasserverdampfung im Kesselhause war 5*899 kg und die Kesselanlage
arbeitete mit 72*7 Proc. Nutzeflfect. Unter gleichen Verhältnissen würde pro
100 kg. Rübe an kg Dampf benötigt haben: 1. ein gewöhnlicher Zweikörper
141*28, 2. ein ebensolcher Dreikörper 111*58, 3. ein ebensolcher Vierkörper
^ 96*66, 4. ein RauEüx'scher Dreikörper mit Anwärmung aus dem I. und U.
resp. nur aus dem II. Körper 92*52, resp. 81*42, 5. ein ebensolcher Vier-
körper 82*63, resp. 71*89. Der letzte Fall ist also der günstigste, doch ist •
I wegen des geringeren Temperaturgefälles die Heizfläche des Vacuums dann
entsprechend zu vergrössem.
Die Chem.-Z. (1887, 134) bemerkt zu diesen Versuchen. Es ist im
Auge zu behalten, dass das System Rillibcx in den ersten Körper Dampf
von 117® einführt, demnach die Dampfmaschinen entsprechend eingerichtet
sein müssen, um unter solchem Gegendrucke ökonomisch zu arbeiten; wo
dies nicht der Fall ist, ist entweder eine Umänderung der Maschinen nötig,
. oder man muss darauf verzichten, die Vorteile des Verfahrens in vollem
[ Maasse auszunutzen.
Ueber die Verdampfungsfrage sowie über Verbesserungen in der Con-
struction liegender Verdampfkörper referirt E. Rassmcs, Magdeburg. (D.
Zuckerind. 1887, 458.) (D. 1886, 1887.)
Um das Schäumen des Zuckersaftes zu vermindern, bringt S. Pick in
Dresden unter der Oberfläche desselben im Verdampfoppai*ate feinmaschige
Siebe an, welche die aufschäumende Flüssigkeit verteilen und beruhigen
sollen. (D. P. 38259.)
Die Actiengesellschaft Mbtallwbrkb vorm. J. Andbrs in Neustadt-
Magdeburg ordnet unterhalb oder oberhalb des bekannten centralen sehr
weiten Siede- oder Circulationsrohres in Verdampfapparaten mit verticalen
Siederohren eine Centrifugalpumpe mit Schaufel- oder Flügelrädern an
oder statt dessen eine Transportschnecke innerhalb des Circulationsrohres.
Die hierdurch erzeugte Bewegung treibt den Zuckersaft mit grosser Ge-
schwindigkeit in dem Circulationsrohre hinab und in den peripherischen
Siederohren empor und beschleunigt durch diese starke Saftcirculation die
Verdampfung. (D. P. 36595.)
Um die Füllmasse, welche bisher nur in Vacuumapparaten mit ein-
liegender Dampfschlange mittelst Dampfes von 3 bis 4 Atmosphären ver-
») Techn.-chem. Jahrb. 4, 8. 176; 7, S.280; 8, S.26L
280 Zucker.
kocht wurde, auch in den üblichen stehenden Verdampfapparaten mit
Retourdampf fertig kochen zu können, bringt J. Nowak in Roswadze das
Einsaugventil oder wenigstens dessen verlängerte Mündung direct in den
Ablassstutzen, damit die eingezogene Kochkläre die concentrirte Masse
emporhebt, und letztere sich daher nicht innerhalb der Röhren oder auch
im Auslassstutzen selbst festsetzen kann. Ein Doppelboden hält die Masse
während des Kochens auf dem Boden stets in Lösung. (D. P. 37199.)
Um das Fertigkochen der Füllmasse zu ermöglichen, ist femer nach
Zusatz-Pat. No. 38022 sowol unterhalb als oberhalb des Röhrenheizkörpers ein
Einsaugventil angeordnet, durch welches gleichzeitig Dicksaft nachgezogen
wird, um dieselbe Consistenz der Füllmasse im ganzen Apparate zu erhalten
und ein Erstarren der Füllmasse im Ablassstutzen zu verhindern.
Ueber den Dampfverbrauch und die Einrichtung der Verdampfstationen
in den Zuckerfabriken lassen sich aus H. Kböobr (D. Zuckerind. 1887, 178
und 441), J. H. Wilbelms (D. Zuckerind. 1887, 242) und H. Polaczbk
(D. Zuckerind. 1887, 505.)
Einen Verdampfapparat für Zuckerfabriken Hess sich S. T. Eskbw,
Sugar Valley patentiren. (Ver. St. P. 362068.)
lieber Corrosionen von Zuckerfabriks-Dampfkesseln bei Ver-
wendung des Condens- und Brüdenwassers zur Speisung schreiben Glaassbn
(D. Zuckerind. 1886, No. 10) und Mladbk (N. Z. Rübenz. 1887, 9 u. Z. d.
Verb. d. Dampfkessel-Üeberw.-Ver. 1886, 139). Mladek bestätigt die Er-
fahrungen Claassen's, denen zufolge weder Ammoniak, noch aus Nitraten
entstandenes Stickoxydul, sondern aus dem Zucker entstandene saure Zer-
setzungsproducte die oft äusserst rasch um sich greifenden Corrosionen
verursachen sollen. Nach Stammbr (Dingl. 268, 189) sind diese Corrosionen
teils dem Gehalte der Brüdenwässer an Ammoniak, hauptsächlich aber wol
dem Gehalte derselben all Fettsäuren zuzuschreiben. Das vouClaassbn er-
wähnte braune Pulver, welches dieser aus sauren Zersetzungsproducten des
Zuckers bestehend vermutet, ist nach Stammbr nichts anderes als fettsaures
Eisenoxyd gewesen. Gegen die absprechende Kritik seiner Arbeit durch
Stammbr verwahrt sich Claassbn. (D. Zuckerind. 1887, 433.)
Neuerung an den Apparaten zum Condensiren der Brüden. (D. P.
38401. WoLDBMAR Greinbb in Berlin.)
Der Gegenstrom-Condensator von Gebr. Forstrbutbr in Oschers-
leben (Fig. 154), welcher vor der Luftpumpe eingeschaltet wird, besitzt im Innern
einen durchlöcherten Zwischenboden c mit Ueberlaufrohr d und Wassersack e
und eine Reihe von abwechselnd links und rechts angeordneten zweiteiligen
Wasserbecken fg. Das durch Rohr a eintretende Wasser, mit welchem
der Dampf in möglichst vielseitige Berührung zu bringen ist, bildet zuerst
eine Schicht auf dem Siebboden und ergiesst sich dann von Stufe zu Stufe
auf die einzelnen Wasserbecken, wobei die herabfallenden Wasserschichten
den Dampf durchdringen. Da sämtliche Zwischenböden mehrteilig sind,
Zucker.
281
können sie zur Reinigung vom Wasserstein und Schlamm leicht durch die
unteren Stutzen und Handloch h herausgenommen werden. (D. P. 38755.)
Ueber die Resultate der Gegenstrom- Fig. 154.
Oondensation berichtet E. y. Lippmann. (D.
Zuckerind. 1886, 1259).
9. Die Melasse und die Zucker-
gewinnung ans derselben.
a) Allgemeines.
Ueber Krystallisationshemmun-
gen und Melassebildung schreibt P.
Dbgbiibb in D. Zuckerind. 1886, 1741. Es ist
bekannt, dass die Melasse mehr Zucker gelost
enthält, als dem Lösungsvermögen des vorhan-
denen Wassers entspricht. Indessen kann
man dies doch nicht als übersättigte Losung
bezeichnen, weil die Einflüsse, welche die
plötzliche Krystallisation derartiger Lösungen
zu bewirken pflegen, auf die Melasse ohne
jede Wirkung sind. Vielmehr liegt die Ursache
dieser merkwürdigen Erscheinung zum Teil in
der Bildung von Doppelsalzen, welche die
hierbei gewissermaassen die Rolle einer Base
spielenden organisch sauren Kalisalze mit
dem die Rolle einer schwachen Säure spielen-
den Rohrzucker unter beträchtlicher Erhöhung
der Löslichkeit der neugebildeten, neutralrea-
girenden Verbindungen eingehen. Diese Doppelsalze sind aufeufasseu als Ver-
bindmigen von Zuckerkali mit saurem pflanzensaurem Kali. Freies Zuckerkali
kommt demnach in der Melasse nicht vor. Die organisch-sauren Kalisalze
sind also „positive Meiassebilder''. Diese Doppelsalzbildungen erklären aber
allein das Nichtkrystallisiren des Melassezuckers noch nicht genügend, da
die erhöhte Löslichkeit noch keine gänzliche Verhinderung der Krystallisation
ZOT Folge haben wird. Es kommen vielmehr noch verschiedene, rein
physikalische und mechanische Ursachen hinzu. Zunächst ist hier die
Viscosität concentrirter Zuckerlösungen ins Auge zu fassen. Diese Zäh-
flüssigkeit ist nach D. dadurch bedingt, dass eine grössere Gruppe von
Zuckermolecülen zu einem selbständigen Complexe sich zusammenlagert,
welcher (wahrscheinlich unter Hydratbildung) Wasser aus der concentrirten
Flüssigkeit mit grosser Zähigkeit festhält. Beide Erscheinungen haben eine
grössere Unbeweglichkeit der concentrirten Lösung zur Folge.
Durch Erwärmen einer zähflüssigen Zuckerlösung wird die Bildung
Ton Hydrat und von selbständigen Molecül-Complexen aufgehoben, d. h. die
282 Zucker.
Zähflüssigkeit beseitigt. Ebenso zeigen concentrirte alkoholische Losungen
von Zucker keine Zähflüssigkeit , weil eben beide Bedingungen ihrer
Existenz fehlen.
Da nun aber die Melasse auch durch Erwärmen noch nicht krystalli-
sationsfahig wird, so muss ausserdem noch ein anderes krystallisations-
hemmendes Moment vorhanden sein. Es ist dies die Gegenwart gewisser
anorganischer Salze, wie namentlich schwefelsaures und salpetersaures Kalium
und Chlorkalium, welche durch ihre „Zwischenlagerung" die Krystallisation
des Melassezuckers hindern, indem sie den an und für sich zur Krystall-
bildung neigenden Zuckermolecülen durch ihre Gegenwart ein rein mechanisches
Hindernis entgegensetzen. Dübronpaüt war bekanntlich der erste, welcher
nachwies, dass man durch Entfernen dieser Salze aus der erwärmten Melasse
durch Osmose den Melassezucker zu erneuter Krystallisation bringen könne.
Zur Gewinnung der stickstoffhaltigen Bestandteile der
Melasse wird in der Chem. Z. (1887, 346) bemerkt, dass die trockene
Destillation der Schlempe, Elutionslauge oder Osmosewässer seit den
ersten, im Jahre 1878 in die Oeffentlichkeit gelangten Mitteilungen
über das Verfahren von Vincent^) bei Tilloy, Dblaüne ü. Co. allerdings
wenig Fortschritte gemacht, jedoch keineswegs geruht habe. Wenn bis
heute keines der auf die Destillationsapparate bezughabenden Patente sich
in der Praxis bewährt hat — und Versuche sind ausser in Waghäusel an
vielen anderen Orten angestellt worden — , so lag dies in den technischen
Schwierigkeiten. Besonders bildete die geringe Haltbarkeit der Retorten ein
Hindernis. In neuester Zeit hat jedoch H.' Hirzbl in Leipzig einen, wie es
scheint, sehr brauchbaren Apparat construirt. So viel bekannt geworden ist,
besteht derselbe aus einer im Vacuum arbeitenden eisernen Destillirblase, sowohl
durch überhitzten Dampf als Generatorfeuerung heizbar. Der Zufluss der
eingedickten Lauge geschieht aus einem vorgelegten Reservoir automatisch
und continuirlich, ohne dass eine Verstopfung eintreten kann; das lästige
Chargiren fallt hierdurch weg. Ein in die Blase eingesetztes , durch
Maschinenkraft bewegtes Rührwerk bewirkt die gleichmässige Erhitzung der
Masse und verhindert ein Anbacken und Erhärten an den Wandungen. Die
durch einen Stutzen am Boden der Blase leicht zu entfernende Schlempe-
kohle bildet kleine, poröse, eine farblose Lauge liefernde Stücke. Ein in
die Blase eingesetztes Pyrometer gestattet die stete Beobachtung der
Temperatur, was bei diesem Apparate ein hervorragender Vorteil ist. Mau
hat es dadurch an der Hand, die Bildung grösserer Mengen Teer oder
Ammoniakwasser zu bewirken. Die aus der Blase entweichenden Dämpfe
passiren ein in der Feuerung liegendes Rohr, wodurch die Ammoniakbildung
erhöht wird. Von da gelangen die Dämpfe in einen einfachen Kühlkasten,
welcher sich oberhalb der ersten Vorlage befindet. In dieser condensirt
sich die Hauptmenge des Teers, welcher ungemein reich an Pyrrol und
») Techn.-chem. Jabrb, 2, 8. 181.
Zucker. 283
Pyridinbasen ist; eine einfache Scheidevorrichtung gestattet die Trennung
derselben vom Ammoniakwasser. Zwei andere verbleite, mit Schwefelsäure
beschickte Vorlagen dienen zur Absorption des Ammoniaks und der
fluchtigen Aminbasen. Das hier noch nicht condensirte Gas geht durch die
Vacuumpumpe in einen Köhler, wo die letzten flüchtigen Gondensations-
producte, also besonders Methylalkohol, condensirt werden. Die verbleibenden
brennbaren Gaae werden in die Feuerung geleitet, wenn man nicht vorzieht,
dieselben zu Beleuchtungszwecken zu benutzen. Eine solche Batterie reicht
hin, um täglich 30—40 hl Lauge oder Schlempe von 40"» B. zu zersetzen.
Beim Verkohlen von eingedickter Melassenschlempe in Retorten
mittelst überhitzten Wasserdampfs bleibt als Endproduct in der Retorte
eine zusammengebackene poröse Kohle, welche in dieser Form schwer zu
entfernen ist. Um sie zu zerkleinem, lässt man nach A. Zwilling er in
Wien (D. P. 38419) in dieselbe nassen Kesseldampf einströmen.
Die Syrupe oder Melassen, vorzugsweise roher Grünsyrup, werden
iiach demD. P. 37201 der Sociktk anonymb de rafpinaob special dbsmblassbs
den Schnitzeln im mittleren Teile der Diffusionsbatterie oder beim Macera-
tionsverfahren dem Rübeubrei zugemischt, um ihnen durch osmotische Vor-
gänge in den Zellenmembranen der Rübensubstanz Salze zu entziehen. Bei
Versuchen hat sich ergeben, dass man so etwa 4Vs Proc. Grünsyrup vom
Gewicht der Rüben continuirlich in die Diffusion zurückführen kann, ohne
die Qualität des erhaltenen Saftes zu schädigen, also ohne Erzeugung von
Nachproducten beständig weiter arbeiten kann. Die Grünsyrupe können
vorher einer chemischen Reinigung unterworfen werden.
Zum Zwecke der Regelung des Melassehandels wurden auf der
in Prag im Mai 1886 abgehaltenen Versammlung des Centralver. für Rüben-
zuckerind. in Oesterreich drei Usanceent würfe mitgeteilt.
b) AusscheiduRf, Substitution, Elution und ähniicho Vorfahren.
Das SxBFPBN'sche Ausscheidungsverfahren*) hat sich nach Stbrnbbrg
während vier Campagnen durchaus bewahrt und ist zur Zeit in etwa 50 Roh-
zuckerfabriken und Raffinerien eingeführt. In Deutschland waren in der
letzten Campagne 19 in Betrieb. Wenn man nur die eigene Melasse verarbeitet,
so ist die Ausscheidung mit ihren wenigen Apparaten gleichsam nur eine
weitere Station der Rübenarbeit. Das Verfahren besteht ja eigentlich nur
in einer Vermischung von Melasselosung mit Kalk, wodurch ein unlöslicher
Zuckerkalk sich bildet, der sich in Filterpressen mit Leichtigkeit von
den Nichtzuckerlaugen trennen und zu vollständiger Reinheit auswaschen
iässt. Das Saccharat wird dann sofort an Stelle des Kalkes dem rohen Rüben-
saft zur Saturation und Scheidung zugesetzt, ohne dass demselben hierdurch
mehr Wasser als bei gewöhnlicher Saturation mit Kalk zugeführt wird. Der
Zucker des Saccharates wird somit kostenlos und ohne Mehrbelastung des
1) Tecbn.-cbem. Jahrb. 6, S. 246.
284 Zucker.
Verdarapfimgsapparates und des Vacuums verdampft und verkocht. Hand
in Hand mit der Einfachheit des Verfahrens geht die Billigkeit des Betriebes,
da als einziges Material der billige Kalk dient und auch diesen hat man
fast kostenlos, da ein Mehrverbrauch an Kalk, wenn nur die eigene Melasse
verarbeitet wird, der reinen Rübenarbeit gegenüber kaum vorhanden ist
Als Verbesserung des Ausscheidungs -Verfahrens empfiehlt Weyr (Z.
Zuckerind. f. Böhmen 1886, 93) die Zerlegung des in der Kälte gefällten
dreibasischen Zuckerkalkes in freien Zucker und Kalkhydrat in den Tri-
saccharatfilterpressen selbst mittelst heisser Zuckerlosung oder Rübensaft.
Pro 100 kg Trisaccharat gebraucht man 1200 — 1600 kg Zuckerlösung von
7 — 9°Brix bei 81** C. Der gesamte Zucker befindet sich als Monosaccharat
in der Lösung, und das in der Presse zurückbleibende Kalkhydrat kann als
solches, oder nach der Saturation mit Kohlensäure wieder zu Aetzkalk ge-
brannt werden. — Wie die „Chem. Z." bemerkt, wird diese continuirliche
Wiederbenutzung des Kalkes schon seit Jahren in russischen Zucker-
fabriken gehandhabt.
Melassen-Entzuckerung nach Lepranc. Dieses neue Verfahren
besteht darin, dass man Dicalciumsaccharat herstellt und aus demselben
Trisaccharat fallt, sowie dass man in der abfiltrirten Mutterlauge durch Zu-
satz von Kalk wieder Disaccharat bildet, Chlorcalcium zusetzt und mit kau-
stischem Natron versetzt, wodurch sich in der Kälte Trisaccharat ausscheidet.
Der Chemismus letzterer Reaction wird weiter unten besprochen werden.
Die Melasse oder der Syrup wird in einem Maischapparat dadurch
auf einen Zuckergehalt von 5 — 10 Proc. gebracht, dass man dieselben mit
Kalkmilch mischt, welche ungeföhr 50 Proc. Kalk des vorhandenen Zuckers
enthält. Diese Menge reicht zwar bekanntlich zu einer vollständigen Bin-
dung nicht hin, gewährt aber den Vorteil, dieselbe ohne plötzliche Tempe-
raturerhöhung zu bewirken, was zur Entstehung des Bisaccharates , welches
sich am vollständigsten beim Erhitzen in Trisaccharat und Zucker zerlegt
wesentlich ist. Wenn die Mischung gleichmässig geworden und obige Ver-
dünnung erreicht ist, so setzt man nach und nach gebrannten Kalk in
feinster Verteilung zu und maischt bis zur vollkommenen Sättigung des
Zuckers durch den Kalk, was weiteren 50 — 60 Proc. des Zuckergewichtes ent-
spricht. Nun wird der überschüssige Kalk durch Säcke oder Filterpressen ab-
filtrirt und die Lösung in Heizpfannen erhitzt. Nachdem das Trisaccharat
ausgeschieden, setzt man den vorher entfernten Kalküberschuss wieder der
im Sieden erhaltenen Flüssigkeit zu. Hierdurch sollen Zuckerverluste ver-
mieden werden, ausserdem aber macht der alsdann wieder hinzugesetzte
Kalküberschuss das fast schleimige Saccharat poröser und daher zum Aus-
waschen geeigneter. Das Trisaccharat wird heiss in die Filterpressen ge-
bracht und mit kochendem Wasser ausgewaschen.
Die noch etwa 3 Proc. Zucker enthaltende Mutterlauge wird auf ge-
wöhnliche Temperatur abgekühlt und hierauf gebrannter Kalk im üeberschuss
hinzugefügt. Der ungelöste Kalk wird vom gebildeten Dicalciumsaccharat
Zucker. 285
abfUtrirt und die Lösung in eine mit Mischvorriclitung versehene Heizpfanne
gebracht. Hierauf setzt man Chlorcalcium hinzu, mischt gut, erhitzt und
fällt alsbald mit einer dem Chlorcalcium aequivalenten Menge Aetznatron
das Tricalciumsaccharat in der Kälte oder Wärme aus. Die hierbei statt-
findende chemische Reaction verläuft nach der Gleichung:
3 (C^^ßsaQH 2 CaO) 4- 3 CaCP H- 6 NaOH = 3 (C^^H^^qu 3 CaO)
4- 6 NaCl + 3 H«0.
(Bull. ass. Chim. 1887, 33). Nach der „Chem.-Z." ist dies Verfahren eine
Oombination des Substitutions- und Ausscheidungs -Verfahrens mit älteren
Angaben von Leplay über Zuckerföllung durch Kalk im status nascendi
(aus Chlorcalcium und Aetznatron). Durch Einrühren eines dritten Molecules
Aetzkalk- Pulver in die Lösung des Bisaccharates würde derselbe Zweck
rascher, vollständig und ohne jedes Erwärmen erreicht werden.
Nach dem von Schwbnger^s Söhne in Uerdingeh a. Rh. angegebenen
Entzuckerungsverfahren (D. P. 38556) löst man die Melasse oder den Zucker-
syrup in wenig Methylalkohol, in welchem beides vollständig löslich ist,
führt durch Zusatz einer alkoholischen Lösung von Oxalsäure die Kali-
salze in Oxalsäure Salze über und fugt soviel Alkohol hinzu, dass sowol
letztere als auch der Zucker ausfallen, filtrirt den Niederschlag ab, löst ihn
in Wasser und scheidet aus der erhaltenen Lösung durch Zusatz von Alkohol
die Oxalsäuren Salze wieder ab, während man die verbleibende Zuckerlösung
von den etwa noch vorhandenen Spuren von Oxalsäure durch Kalk befreit
und dann in bekannter Weise weiter verarbeitet. Die Oxalsäuren Salze
bilden ein wertvolles Nebenproduct.
Verfahren der Ausscheidung des Zuckers aus alkoholischen
Zuckerlösungen durch Wasser entziehende Körper. (D. P. 37537 u. 38366.
A. N0GUB8 in Paris, A. Vivien in St. Quentin und E. Roettger in Braun-
schweig). Da es bekanntlich nicht gelingt, durch hochgradigen Alkohol den
Zucker aus Lösungen vollständig auszuföllen, weil der Alkohol durch das
Wasser des Syrups oder der Melasse verdünnt wird, so scheiden die Patent-
inhaber den nach dem Ausfällen mit Alkohol noch in Lösung befindlichen
Zucker durch wasserentziehende Körper (Potasche u. dgl.) aus und ent-
ziehen dem aus wässerigem kohlensauren Kali und Zucker bestehenden
Niederschlage den Zucker mit siedendem Alkohol von etwa 60° Tralles.
Ueber die Gewinnung des Ammoniaks aus den Elutionslaugen nach
Schiller s. S. 143.
Darstellung von Calciumsaccharat, Magnesia, Thonerde und Ammoniak
aus Bariumaccharat von Wackbnroder s. S. 149.
c) Baryt- und Strontian-Verfahren.
Die Gesundheitsschädlichkeit der Melasseentzuckerung mit Baryt
bespricht das Journ. d. fahr. d. sucre (D. Zuckerind. 1887, 1635^.
Eine französische nach dem Barytverfahren arbeitende Melasseent^
zuckerungsanstalt hat wegen der üblen Gerüche, die sie verbreitete, ge-
schlossen werden müssen.
286 Zucker.
Im Gegensatze hierzu Hegt eine sehr güostige Mitteilung über
Melasseentzuckerung durch Baryt von Sostmann in Minsleben vor. (D.
Zuckerind. 1887, 519). S. hat Gelegenheit gehabt, die Baryte ntzuckerung
in Neustadt-Magdeburg in der Fabrik Höndorp, Becker ü. Comp, ausgeführt
zu sehen. Die Ausföllung des Zuckers durch Baryt gelingt vollständig, die
Mutterlauge trennt sich rasch und ganz von dem Saccharat, so dass aus
den aussaturirten Saccharatsäften Füllmassen und Zucker von überraschender
Reinheit erhalten werden. Die Füllmassen haben über 88 Proc. Zucker und
das Aussehen von Raffinadefüllmassen. Da die geringsten Spuren Baryt
entfernt werden, so ist der Zucker direct consumfähig.
Newlands (London) hat gefunden, dass in Zucker aus Pariser Raffi-
nerien, trotz Anwendung von phosphorsaurem Ammoniak zur vollständigen
Fällung, Reste von Baryt vorhanden und leicht nachweisbar seien. (D.
Zuckerind. 1887, 256).
d) 08mo8e.
Das LEPLAv'sche Osmoseverfahren,^ dessen Anlage in deutschen
Fabriken Selwig ü. Lange in Braunschweig übertragen ist, wird in der
Raffinerie Prbvost zu Paris ausgeübt. Daselbst sind zwanzig Stück der
neuen Osmose -Verdampfapparate mit doppelter Osmose, die eine nutzbare
Pergamentpapierfläche gleich der von 40 DüBRONPAUT'schen OsmoseapparateR
zu 100 Rahmen gewähren, seit 18 Monaten in ungestörtem Betriebe.
Die aus der Raffineriearbeit resultirenden Syrupe, die während mehrerer
Monate auf Faden gekocht wurden, um dann in gewöhnlicher Weise zu
krystallisiren, werden jetzt unbegrenzt auf Korn gekocht und nach vier-
tägiger Krystallisation geschleudert. Derselben Arbeit der Osmosirung sind
in dem genannten Etablissement 5—6 Millionen kg steuerfreie, im Handel
aufgekaufte Melasse unterzogen worden. Daselbst wird auch die Melasse
der Exoamose, welche von dieser Arbeit herrührt, regenerirt und nutzbar
gemacht wie die bei der Zuckergewinnung sich ergebende, und dieses Ver
fahren ist bis jetzt bei mehr als 1500000 kg Melasse der Exosmose ange-
wendet worden. In der genannten Fabrik wird auch das LBPLAV^sche Ver-
fahren der Gewinnung der in der Melasse der Exosmose enthaltenen Potaschen-
salze und deren Verarbeitung auf Salpeter^) betrieben, und zwar sind seit
(> Monaten mehr als 150000 kg Salpeter von 92—95° Reinheit ohne üm-
schmelzen erzeugt worden.
Leplay legt besonderes Gewicht auf einen bisher bei der Anwendung
der Osmose sehr vernachlässigten Punkt, der indessen bei richtiger An-
wendung bedeutende Vorteile gewährt, nämlich die Gewinnung des Zuckers
und der Salze aus der Exosmose. (D. Zuckerind. 1887, 95).
H. Lbplat hat seinen Osmoseapparat ^) verbessert. (D. P. 37050).
In dem Osmosir- und Eindampf- Apparate mit dreifacher Wirkung tritt
») Techii.-cheiii. Jahrb. 7, 234; 8. 268. - «) Vgl. Tech.-chem. Jahrb. S, 260. -
») Techn -ehem. Jahrb. 8, 268.
Zucker.
287
der Uebelstand auf, dass die durch Condensation des Dampfes unter dem
Pergamentpapier sich bildende salzhaltige Exosmose-Flussigkeit in die untere
Exosmose-Flüssigkeit niedertropft und wegen der ungleichen Zusammen-
setzung deren Qualität verschlechtert. Um die niedertropfende Flüssigkeit
daher gesondert aufzufangen, ist eine horizontale Scheidewand (ein »Zwischen-
tisch") unter dem Pergamentpapier angebracht. Uebrigens wird das
Pergamentpapier selbst zur Vermehrung der Haltbarkeit noch mit einem
zweiten Metallnetz bedeckt. Die zweite obere Abdampfpfanne ist durch
Gegengewichte ausbalancirt, um sie leicht von der unter ihr liegenden
Pfume abheben zu können. Bei der viele Verdampfpfannen enthaltenden
Modification des Apparates sind die Pfannen durch Canäle in der Seiten-
wand sämtlich mit der äusseren Luft verbunden. Das bei dem Osmosir-
imd Eindampf- Apparate benutzte Pergamentpapier regenerirt man in der
Weise, dass man es im Apparate selbst zuerst mit kalter Kalklösung be-
handelt, aus dieser durch Erwärmen einen Teil des Kalkes ausfallt und
darauf nach Ablassen der Kalklösung unter fortdauerdem Erwärmen Soda-
lo8\mg folgen lässt, wodurch kohlensaurer Kalk in den Poren des Papieres
gefillt wird.
L. Jarka in Mödritz, Mähren, wendet zur Vergrösserung der Osmose-
fläche in Osmoseapparaten gewelltes oder geripptes Osmosepapier an; die
Apparate sind dementsprechend mit gewellten oder gerippten Dichtungs-
flächen versehen. (D. P. 36848).
10. Herstellung und Yerarbeitnng von Rohzucker and
rafflnirtem Zucker.
Apparate zum Decken von Zucker-Blöcken, -Segmenten, -Platten,
-Worfeln oder -Broden, sowie breiiger Zuckermasse und anderen krystalli-
Figr.155.
nischen Producten hat Fr.
DuonN in Berlin construirt.
(D. P. 34705). Um beim
Decken von Zucker-Blöcken
inderCentrifuge dem Klärsei
Zeit zu lassen, sich gleich- r\
missig in der Zuckermasse
zu verteilen, nicht aber sich
Wege durch die lockeren
Partien des Blockes zu bahnen
ind so ungenutzt verbraucht zu werden, werden die Zuckerformen in einen
ne dicht umschliessenden, fest mit der Centrifuge verbundenen Deckkasten
A eingesetzt, welcher hinter der äusseren Siebwand S einen Boden mit einem
Schieberventil r besitzt und mittelst desselben zeitweise geschlossen wird.
Die Deckkläre tritt aus einem centralen Geßss G durch eins der radialen
Verteilungsrohre # in den Deckkasten ein.
6. A. Hagbmann in Kopenhagen deckt die fertigen Rubenzuckerkrystalle
288 Zucker.
mit Schwefelsäure, welche durch Colonialsyrup in dem Verhältnis von 4 kg
Syrup auf 60 cbcm Säure verdünnt wurde, um ihnen den noch anhaftenden
üblen Geruch und Geschmack zu nehmen. (D. P. 36842).
Krystallisationsgefiisse für Kandiszucker hat M. M. Rotten in Berlin
angegeben. (D. P. 38678.)
Neuerungen an dem Verfahren und den Apparaten zur Herstellung von
rechteckigen (quadratischen) Zuckerstäben (auch Platten u. s. w. benannt)
wurden Albxandbe Herbst in Zuckerfabrik Sokolniki-Moskau patentirt. (D. P.
a5456 u. 37396.)
Das D. P. 35457 von Herbst bezieht sich auf das Imprägniren von
Zucker blocken mit Deckkläre in einem Deckkasten, in welchem vor dem
Einführen der Kläre durch das Vacuum sämtliche Luft aus den Poren des
Zockers entfernt wird. Damit bei diesem Imprägniren die Kläre den Zucker
nur von einer Seite her durchdringt, nämlich in derselben Richtung, in
welcher der Grünsyrup beim Centrifugiren entwich, werden je zwei Formen
mit Blocken direct oder unter Zwischenlegen von Siebplatten aneinander ge-
legt, so dass die beiden zusammenliegenden Seiten vor dem Eindringen der
Deckkläre geschützt sind.
Eine Zuckerbonbons - Schneidemaschine wurde J. H. Schwarzer in
Leipzig-Reudnitz (D. P. 38262), eine Maschine zum Zerschlagen von Bonbon-
stangen (Rocks) Fr. Hahn in Sudenburg-Magdeburg (D. P. 37359), eine Ab-
schneide-Vorrichtung für Maschinen zur Herstellung von Stengelzucker (D. P.
36919) Fr. A. Bdnoartz in Köln patentirt.
11. Reinigung der Abwässer.
Seit Abschluss der früheren Arbeiten der Commission zur Prüfung der
hauptsächlicheren Reinigungsverfahren ^ ist eine Anzahl neuer Verfahren
aufgetaucht, und es schien deshalb eine abermalige Prüfung derselben durch
Wiedereinsetzung der Commission wünschenswert. Geprüft wurden das
Robert MoLLER'sche Verfahren (Pat. Nahnsen)^, das OppERMANN'sche Ver-
fahren^), das RoTHE-RocKNER'sche Verfahren*), die Reinigung durch Kalk
allein, das ELSASsER'sche Verfahren.^) Von einer Prüfung des HoLWA'schen
Verfahrens^) wurde abgesehen, weil dasselbe nach den vorliegenden Erfah-
rungen noch nirgends während einer ganzen Campagne zur Reinigung der
gesamten Abwässer eingeführt gewesen war, abgesehen davon, dass die
Fabriken, in welchen es auf Zeit eingeführt war und besichtigt werden
konnte, räumlich zu entlegen waren. Ebenso wurde von einer abermaligen
Prüfung des KNACER'schen Verfahrens') abgesehen, weil dasselbe unverändert
in der früheren Weise gehandhabt wurde. (D. Zuckerind. 1886, 1909
u. 1941.)
») Techn.-chem. Jahrb. 4, 188. — 2) Techn.-chem. Jahrb. 6, 260; 7, 238; 8, 274 -
3) Techn.-chem. Jahrb. 6, 260; 7, 237. — *) Techn.-chem. Jahrb. 6, 263; 7, 237; 8, 27». -
'•>) Techii.-chem. Jahrb. 6, 263 u. 264. — «) Techn.-chem. Jahrb. 6, 260. - 0 Techn-chem.
Jahrb. S, 317; 5, 263.
Zucker. 289
I. Bei dem F. A. Robert MDLLBR'schen Verfahren (Pat. Nahnsbn) wird
einerseits losliches Kieselsäurehydrat und schwefelsaure Thonerde, anderer-
seits Kalkmilch angewendet, so dass sich ein Kalkthonerdesilicat bilden kann.
Das resuitirende Wasser ist stark alkalisch und sehr ähnlich dem nach
Kraübr erhaltenen. Obgleich der Erfinder die Anwendung von 40 Pfd.
Präparat und 40 Pfd. Kalk auf 1000 Ctr. Rüben vorgeschrieben und betont
hat, dass das Wasser nur mit schwacher Alkalität abfliessen solle, wird
stellenweise die 10 — 11 fache Menge Kalk gebraucht. Der Commission scheint
es bei der so verschiedenen Beschaffenheit der Schmutzwässer nicht gerecht-
fertigt, überall das gleiche Quantum Präparat vorzuschreiben.
Es ist rationell, stets die grosseren Schlammbeimengungen vor dem
Zusatz der Chemikalien zu entfernen, dabei aber nicht zu grosse Bassins
anzuwenden, in welchen leichter Fäulnis und Zersetzung eintritt. Gleich-
gültig scheint es zu sein, ob der Kalk kurz vor oder nach dem Präparat
zugesetzt wird. Die Kosten betragen für je 1000 Ctr. Rübenverarbeitung
ca. 4 ./^ für Präparat und 2 bis 4 M für Kalk.
IL Das OppBRMANN'sche Verfahren benutzt ebenfalls chemische Fällungs-
mittel. Charakteristisch ist die Benutzung von Magnesiumsalzen, aus denen
durch Kalkzusatz Magnesiahydrat erzeugt werden soll, das beim Freiwerden
die Verunreinigungen niederreisst. Ein eventueller Zusatz von Eisenoxydul-
salz soll Auftreten von Schwefelwasserstoff verhüten. Die Schmutzwässer
sollen nach dem Präparatenzusatz tief unten in das Bassin treten und der
geklärte Teil über den Rand des Bassins abfliessen, während die Nieder-
schläge auf den geneigten Boden durch einen Schieber in ein seitliches,
niedriges Bassin gelassen werden können und in diesem bis zum Ausfluss
in die Höhe steigen.
Die Tageskosten stellen sich ohne Rücksicht auf die Unkosten für Be-
seitigung des Schlammes durchschnittlich in 24 Stunden pro 1000 Ctr. Rüben
auf 4 M,
ni. Das RoTHB - RöcKNBR'sche Verfahren wird in Rossla benutzt.
Sämtliche Abwässer, 3300 cbm täglich, fliessen mit einer Temperatur von
35° C. über einen 7 mm maschigen eisernen Rost zum Abfangen grober
Rübenteile, werden mit schwefelsaurer Magnesia und Kalk versetzt und tre-
ten in den 8 m hohen und 2 m weiten RoxHE-RöcKNER'schen Apparat, mit
dem ein Rührwerk zum Mischen der Chemikalien, sowie ein Paternosterwerk
zum Heben des Schlammes verbunden ist. Der Apparat besteht bekanntlich
aus einem oben geschlossenen, unten offenen Cylinder von Eisenblech, wel-
cher in das Wasser im Bassin hineintaucht. Durch Erzeugung einer schwachen
Luftverdünnung von etwa 550 mm bringt man das Wasser nach dem Ab-
setzen zum langsamen Aufsteigen in dem Cylinder, lässt es in ein tiefer
liegendes Bassin ablaufen und stellt so einen selbstthätigen Heber her; die
consistenteren Schlammmassen werden zeitweise vom Boden des ersten
Bassins mittelst Saugrohr, Pumpe oder Baggerwerk entfernt. Zur Reinigung
werden von Rothb auch schwefelsaure Thonerde und Infusorienerde neben
BiedermaDn, Jahrb. IX. j^
290 Zucker.
Kalkmilch verwandt; in Rossla gebrauchte man dagegen nur schwefelsaure
Magnesia (8 Ctr.) und 24 Ctr. Kalk in 24 Stunden.
IV. Durch Reinigung mittelst Kalks allein zeigten sich die Wässer
eben so gut geklärt, wie mittelst der Präparate oder durch Erwärmen out
Kalk nach dem alten KNADER^schen Verfahren; ein Uebelstand des Verfah-
rens liegt jedoch darin, dass die Wässer mit übergrosser Alkalität in
die Bäche gelangen. In Lützen werden pro 1000 Gtr. Rüben 4—5 Ctr., in
Wendessen 3—4 Ctr. Kalk angewandt, worin die einzigen Kosten des Ver-
fahrens bestehen.
V. Das ELSASSBB'sche Aufstauungs- und Bodenfiltrations- Verfahren wurde
in den Fabriken Roitzsch und Wahren u. Co. in Querfurt geprüft.
Die Rieselanlage bedarf offenbar einiger Jahre, bis die Benarbung
der Fläche genügend ist, auch die Erde über den Drains wieder ihre ursprüng-
liche Structur annimmt und tritt dann erst in volle Wirksamkeit. Die
Zinsen des Anlagekapitals und die Instandhaltung der Anlage werden in
Querfurt zum Teil, in Roitzsch reichlich durch den erhöhten Ertrag der
Wiesen gedeckt
lieber die sogen. Prager-Abwässer-Reinigung berichtet Dnris
(Z. Zuckerind. f. Böhmen). Dieses Verfahren soll in der Fabrik Rusin, wo-
selbst das Kalkmilch-, das BecKBR^sche, SuvBRN^sche und MuLLSR'sche Ver-
fahren angeblich ohne Effect geblieben waren, mit bestem Erfolge angewendet
werden. Das gebrauchte Wasser (incl. Gährwasser des Spodiums), ca.
400 m^ pro Tag, wird nach vorausgegangener mechanischer Reinigung mit
den Chemiealien gemischt. Dieselben bestehen aus einer stark sauren
Lösung von^ Eisensulfat, bereitet durch Aufschliessen von Raseneisenerz oder
Eisenocker mit Kammersäure von 50 « B,, femer aus einer Wasserglaslösung
von 30° B. und aus Kalkmilch, mit 5—10 Proc. des Kalkgewichtes an
Ockererde vermischt. Pro 100 m^ Abwässer genügt ein Absatzgrubeninhalt
von 10 m^ Der gebildete Schlamm ist ein gutes Düngemittel. Das ge
reinigte alkalisch reagirende Wasser wird durch mittelst eines Ventilators
aus dem Rauchcanal eingesaugte Kohlensäure von dem Kalk befreit Von
100 Tln. fremder Substanzen sollen durch das Prager Reinigungs- Verehren
80 Tle. entfernt werden.
12. Die Untersnehnngsmethoden.
Zur Bezahlung der Rüben nach ihrem Zuckergehalte ^) von C. Scholtzb.
(D. Zuekerind. 1886, 1458; 1887, 557). C. von Hakb. (D. Zuckerind.
1887, 502.)
J. Spohr. (Dingl. 262, 229.) Verf. stellt folgende Sätze als Grund-
lagen einer zweckmässigen Fixirung des Rübenpreises fest: 1. Der Rüben-
Normalpreis ist die Geldsumme für 100 k Rüben von 12 Proc. Zucker-
gehalt und 08 Reinheitsquotient. 2. Der Preis für Rüben von anderem
^) Techn.-chem. Jahrb. 8, S. 274.
Zucker.
291
Zuckergehalte und Reinheitsquotienten wird durch Mnltiplication des Nonnal-
preises mit den Zahlen bestimmter vom Verf. aufgestellter Tabellen erhalten.
3. Zuckergehalt und Reinheitsquotient werden aus 6 Fig. 156.
Untersuchungen för je 24000 kg Rüben berechnet.
Pneumatischer Rübenprobestecher (D.P. 38258.
Paüi Rbu88 in Artem.) Zum Ausstossen der einzelnen
pfropf enformigen Rübenproben unmittelbar nach dem
Stiebe ist an dem Stechrohre a des Apparates ein Luft-
rohr h angebracht. In demselben befindet sich ein
darch eine Spiralfeder herabgedrückter Kolben, dessen
Stange nach oben verlängert ist. Beim Emporheben
des Handhebels h wird diese Kolbenstange durch Riegel
/ arretirt xmd in Folge dessen beim Herabdrücken des
Hebels die Spiralfeder zusammengedrückt Sobald als-
dann das Stechrohr die Rübe durchdrungen hat, wird
der Riegel durch die Ausrückstange g zurückgezogen
und der freigegebene Kolben von der Spiralfeder abwärts
getrieben, derselbe cömprimirt die Luft über dem
ßübenpfropfen und stosst ihn in das Gewiss k aus.
Eine Maschine zum Ausschneiden von Probe-
stücken (D. P. 38261) von M. Gbbaobr in Halberstadt
besteht aus zwei sich kreuzenden Messern g^ Fig. 157,
welche durch Zahnstange % und Zahnrad k mit Kurbel l
in einer Schlittenbahn bewegt werden, und den in Zapfen b beweglichen Klemm-
backen a, welche durch eine Schraube f mit Links- und Rechts-Gewinde
Fig. 157.
znsanmienzupressen sind, um die Rübe B einzuspannen. Man erhält mit der
Maschine den sechsten Teil jeder Rübe von der gleichen Zusammensetzung
wie die gesamte in ihren verschiedenen Zonen bekanntlich ungleich zusammen-
gesetzte Rübe.
üeber den Markgehalt abnormer Rüben. Von E. v. Lippmarn.
(D. Zuckerind. 1886, 1777.) Obwol die Arbeiten zahlreicher Chemiker,
namentlich auch von Stammbb und Hollbuno, festgestellt haben, dass der
19*
292 Zucker.
Markgehalt der Zuckerrübe sich stets innerhalb der Grenzen von 4—5 Proc.
bewegt, so tauchen doch alljährlich die bekannten Angaben yon 90 oder
gar nur 88 Proc Saftgehalt auf,, ohne dass sich Jemand die Muhe gäbe, zu
untersuchen, woraus denn diese zu 100 fehlenden 10 — 12 Proc. beständen.
Derartige abnorme Zahlenangaben für den Markgehalt erklären sich durch
die ungenügende Art der Markbestimmung. Verf. führt die Markbestimmung
in folgender Weise aus. 20 — 25 g auf einer feinen Reibe hergestellten
Rübenbreies werden in ein aus engmaschigem Drahtsieb geformtes Korbchen
gebracht, welches sich in einen etwa 500 cbcm fassenden Glascylinder in ge-
eigneter Weise einschieben lässt; eine passende Dichtung ist leicht her-
zustellen und genügen dann 1500 cbcm 65 — 70 <» heissen Wassers reichlich,
um den Brei binnen 30—35 Minuten vollständig auszulaugen. Derselbe
wird hierauf, um die Hauptmenge des Wassers zu verdrängen, mit Alkohol
und Aether behandelt, samt dem Drahtkorbchen herausgehoben, langsam bei
80 — 90« vorgetrocknet und schliesslich bei 100 <> bis zur Gewichtsconstanz ge-
trocknet. Es ist bekannt, dass die Beschaffenheit, sowie die Temperatur
der auslaugenden Flüssigkeit das Resultat der Bestimmung in hohem Grade
beeinflusst. 0
Die unliebsamen Eigenschaften der sogenannten saftarmen Rüben
können also ihre Ursache nicht in der Quantität des vorhandenen Markes
haben, sondern nur in der Qualität desselben. Schbiblbr hat in dieser
Hinsicht zuerst auf den Umstand aufmerksam gemacht, dass wir das Mark
trocken wägen, während es in der Rübe jedenfalls in ganz anderem, nämlich
in £tark wasserhaltigem Zustande enthalten ist. Die sogen. Saftarmut der
Rüben ist also auf die Eigenschaften, die Verteilung und den Quellungs-
zustand des vorhandenen Markes zurückzuführen. Bei dem vielfach geübten
Kunstgriff, der schwierigen und unvollständigen Diffusion saftarmer Rüben
durch Anwendung ganz schwach alkalischen Druckwassers abzuhelfen, übt
das Alkali offenbar dieselbe Wirkung aus, wie der Kalk bei der Press-
Methode Massy's, oder bei der Schnitzelentwässeroing Marckbb^s, d. h. es
erleichtert durch Veränderung des Quellungszustandes den Austritt des
Saftes.
Ueber den Zucker- und Markgehalt der Zuckerrübe im zweiten Jahre
ihres Wachstums. Nach Versuchen von C. von Proskowitz jon., mitgeteilt
von Edm. 0. VON Lippmann (D. Zuckerind. 1687, 345).
Analyse der Zuckerrüben, Ein nicht empfehlenswerter Vor-
schlag Sidbrsky's, zur Umgehung der directen Analyse (Alkohol-Breipolari-
sation) die gewohnliche Saftpolarisation unter Anbringung einer bestimmten
Correctur (Formel von Pbtbrmann und Pellet) anzuwenden. (Bull. ass.
chim. 1886, 272).
Ueber die von Stammbb empfohlene SüCKOw'sche Rübenmühle^ be-
richtet Schmidt (Burgdorf) in D. Zuckerind. 1886, 1917. Die Versuche mit
1) Techn.-chem. Jahrb. 7, S. 238. — ») Techii.-chem. Jahrb. 8, S. 275.
Zucker. 293
dieser Mühle haben ihm kein gutes Resultat ergeben. Wie Stammbr mit-
teilt, haben Sückow und Co. einen verbesserten Fraiser construirt, welcher
mit Handbetrieb in einer Minute 250—300 g Brei, mit Dampfbetrieb die
doppelte Menge erzielt. Diese Mühle entspreche allen Anforderungen.
Das neue Ruben-Polarisations-Instrument nach Stammbb von
ScHMTOT n. Habksch in Berlin. In dem Bestreben, ein Polarisations«
Instrument anfertigen zu lassen, welches billiger und einfacher als die bis-
herigen sei, beschäftigte sich Stammbr zuerst mit dem in Frankreich vielfach
gebräuchlichen Instrumente von Tranmin^), kann dasselbe aber nicht em-
pfehlen. Er setzte sich hierauf mit obengenannter Firma in Verbindung,
welche nach seinem Vorschlage ein Instrument mit beschränkter Scala
coQstruirte. Das Instrument ist dadurch einfacher geworden, dass dasselbe nur
for die directe Bestimmung des Zuckergehaltes der Rüben, sei es für Fabriks-
untersuchungen, oder für Bewertung für den Ankauf oder zur Auswahl
fnr Samenzucht, bestimmt und hierfür besonders geeignet ist Wenn man
nach einer der Methoden, welche den Zuckergehalt der Rüben, und nicht
denjenigen des Rübensaftes finden lassen, das Normalgewicht Rübenbrei
(26*048 g) abwägt und daraus ein Volumen von 100 cbcm alkoholischer
Lösung herstellt, so ergiebt die Polarisation dieses letzteren unmittelbar
Zuckerprocente der Rüben und es folgt daraus, dass die Scala des Instru-
mentes nur so weit zu reichen braucht, wie der Zuckergehalt der Rüben
beträgt. Diejenige des Rüben-Pol arisations-Instrumentes begreift die Grade
bis 35 und ist demnach mehr als genügend für den Zweck.
Nach P. Dbobhbr treten bei gewissen abnormen Witterungs- oder
Döngongsverhältnissen im Rübensafte zuweilen optisch active Stoffe auf,
welche auch die Resultate der Alkohol-Polarisation zu ungenauen machen.
Verf. empfiehlt in solchen Fällen, die alkoholischen Lösungen vor dem
Polarisiren rasch zum Sieden zu erhitzen, abzukühlen und erst dann mit
Bleiessig zu föllen, resp. bis zur Marke aufzufüllen. — Ebenso kommen
zuweilen in Syrupen und Melassen reducirende Stoffe vor, welche indessen
kein Invertzucker sind, da sie nach Anwendung der Alkoholklärung nach
SicKBL völlig verschwinden (Z. Zuckerind. 1887, 255).
Der RAssMos^sche Diffusionssaft-Probennehmer und seine Anwendung
zur Controle des Fabrikbetriebes (D. Zuckerind. 1887, 10).
H. Courtonnb's Trockenapparat zur Untersuchung von Zuckern,
Füllmassen, Syrupen besteht aus einem kreisförmig gebogenen und in eine
gerade Linie auslaufenden Messingrohr, welches mit einem Vacuum (am
besten mit der Luftpumpe eines Verdampf-Apparates) in Verbindung steht.
An diesem kreisförmig gebogenen Rohre befinden sich 6 Stutzen, welche
durch Öummiröhren und Glashähne mit Trockengläschen in Verbindung
stehen, in denen die zu trocknende Substanz enthalten ist. Das Ganze
kann an einem Gestelle auf und ab geschoben und festgeschraubt werden,
*) Teclm.-cbem. Jahrb. 6, S.262; 7, S.238; 8, S. 276.
294 Zucker.
um die Trockengläschen leicht in das Wasserbad oder aus demselben heraus
zu bringen. In dem Wasserbade befindet sich 1 cm über dessen Boden
eine durchlöcherte Scheibe, durch welche das Stossen der darauf ruhenden
Gläschen verhindert wird. Rübensäfte und ähnliche Flüssigkeiten sind erst
im offenen Gläschen vom grössten Teile des Wassers zu befreien und dann
in diesem Apparate in der Luftleere zu trocknen (Dingl. 202^ 267).
Zur Trockenbestimmung ip Melassen, Syrupen u. dgl. wägt man nach
Sucr. beige (1886, 376) in kleine Kölbchen 2 g Substanz ein, verschliesst
mit einem Stöpsel, der einen Hahn oder eine Bohrung zur Anbringung
eines Schlauches oder dgl. trägt, erhitzt im Wasserbade einige Minuten auf
75—80°, yerbindet dann mittelst des Hahnes oder Schlauches mit der
Luftpumpe (resp. bei mehreren Proben zunächst mit einem grösseren,
entsprechend armirten Gefösse) und erwärmt weiter. Die Melasse bläht
sich stark auf, breitet sich zu einer dünnen Schicht aus und giebt
das Wasser so rasch ab, dass binnen 30 Minuten die Trocknung voll-
endet ist.
Bestimmung des Entfärbungsvermögens der Knochenkohle.
Von G. Laubb. (Pharm. Centr. 1886, 614). Man stellt sich zunächst eine
„Normalkohle^ her, indem man aus guter Knochenkohle fehlerhafte, weiss-
gebrannte Stücke entfernt und dieselbe nach dem Verwandeln in ein feines
Pulver bei 110° trocknet. Sodann löst man 50—100 g Caramel (sogen.
Zuckercouleur in der Consistenz des Honigs, wie sie in den Liqueurfabriken
üblich ist, eignet sich am besten dazu) in der gleichen Menge Wasser, fugt
100 cbcm Alkohol zu und verdünnt auf 1 1. Nach einigen Tagen filtrirt
man und bezeichnet das Filtrat als „Normalfarbe^. Man hat nun zunächst
den Entfarbungscoefficienten der Normalkohie zu bestimmen. 5 g derselben
werden mit 200 cbcm Wasser in einem Kolben zum Sieden erhitzt, worauf
man nach gelindem, längerem Kochen 10 cbcm Normalfarbe hinzufügt imd
10 Minuten lang am Rückflusskühler gelinde weiter kochen lässt und durch
ein doppeltes Faltenfilter filtrirt, bis das Filtrat klar abläuft. Hierauf misst
man 200 cbcm Wasser ab und lässt mittelst einer Messpipette so lange von
der Normalfarbe zufliessen, bis die Flüssigkeit mit dem Filtrate von der
Normalkohle genau gleiche Farbenintensität zeigt, was sich in Reagircylindem
von gleichem Durchmesser gut beobachten lässt. 10 cbcm Normalfarbe
weniger der zu dieser Färbung notwendigen Menge ist also das Quantum
Normalfarbe, welches durch 5 g Normalkohle entfärbt wird.
Zur Prüfung des Entförbungsvermögens der betreffenden Knochenkohle
präparirt man sie genau wie oben angegeben — das Entförbungsvermögen
wird vom Feinheitsgrade sehr wesentlich beeinflusst — und verfährt im
übrigen wie angegeben. Es seien beispielsweise durch 5 g Normalkohle
7*9 cbcm Normalfarbe entfärbt, von der zu prüfenden Knochenkohle
jedoch nur 5*5 cbcm, so ist rund 70 Proc. das Entfilrbungsvermögen der
letzteren.
Ueber die Bestimmung des Invertzuckers im Rohzucker liegt auch in
Zucker. 295
diesem Berichtjahr eine grosse Reihe von Mitteilungen vor, von welchen die
folgenden erwähnt seien.
Die WoLp' sehe Methode zur Bestimmung des Invertzuckers (D. Zuckerind.
1886, 1149) wird folgendermaassen ausgeführt
50 cbcm FBHLiNo'scher Losung werden mit 25 cbcm Zuckerlösung
(9*5 g feinste Raffinade in 100 cbcm) versetzt; nach Soxhlbt wird der
Wirkungswert dieser Lösung gegen V» proc. Invertzuckerlösung festgestellt.
Die Menge von 9'5 g entspricht ungeföhr dem Zuckergehalt von 10 g
Rohzucker. Durch den Zusatz von 25 cbcm dieser Raffinadelösung wird
beim Titriren mit Ys proc. Invertzuckerlösung von dieser um 0*9 cbcm
weniger verbraucht, entgegen den Angaben Soxhlbt's imd Meissl's, nach
welchen der Rohrzucker bei der Titration ohne Einfluss sein soll. Ist der
zur Untersuchung vorliegende Rohrzucker invertzuckerhaltig, so wird beim
Titriren von der Va proc. Invertzuckerlösung weniger verbraucht werden,
und zwar entspricht jedem ^/lo cbcm 0'0005 g Invertzucker. Es lässt sich
auf diese Weise der Invertzuckergehalt auf + 0*02 Proc. genau bestimmen.
Man löst nun 20*417 g Rohzucker in Wasser, klärt mit Bleiessig,
füllt zu 175 cbcm auf, filtrirt 150 cbcm ab, versetzt mit Glaubersalzlösung,
um das überschüssige Blei zu entfernen, füllt wieder zu 175 cbcm auf und
filtrirt nach einigem Stehen neuerdings. Man erhält so eine Lösung, welche
in 100 cbcm 10 g Rohzucker, resp. ungeföhr 9'5 g Rohrzucker enthält.
Weicht die Menge des in der zur Untersuchung vorliegenden Substanz
enthaltenen Rohrzuckers weit von 95 Proc. ab, so ist die Zahl 20417
entsprechend zu modificiren nach der Gleichung x = r^r^r , wobei
m den Zuckergehalt der Substanz bedeutet.
Nun werden 50 cbcm FBHUNo'sche Lösung mit 25 cbcm der Zucker-
losung versetzt, und durch unterbrochenes Zufliessenlassen von Va proc
Invertzuckerlösung und zwei Minuten langes Kochen wird ungeföhr der
Punkt bestimmt, wo alles Kupfer ausgefallt ist. Hierauf wird in Einzel-
versuchen, indem man die Invertzuckerlösung auf einmal zufliessen lässt,
dieser Punkt genau festgestellt. Da jedem Vio cbcm Minderverbrauch an
Invertzuckerlösung 0*0005 g Invertzucker in den 25 cbcm der Zuckerlösung
entsprechen, lässt sich leicht der Invertzuckergehalt in 100 cbcm resp. 10 g
Rohzucker berechnen. Ist der Invertzuckergehalt der Substanz ein sehr
grosser, so wird beim Titriren viel weniger Invertzuckerlösung zugesetzt
werden müssen imd in Folge dessen ein anderes Verdünnungsverhältnis
eintreten, welcher Umstand nicht ausser Acht zu lassen ist. Man hilft dem
dadurch ab, dass man die ursprüngliche Verdünnung durch Zusatz von
Wasser herstellt.
H. BoDBNBENDER uud R. ScHBLLBR (Z. Rübeuz. 1887, 138) weisen
darauf hin, dass auch die allgemeine Einführung der HBRZPBLn'schen Me-
thode*) nicht davor geschützt habe, dass invertzuckerfreier Zucker als invert-
1) Techn.-chem. Jahrb. 8, 284.
296 Zucker.
zuckerhaltig angesprochen worden sei, da — übrigens entgegen den Forde-
rungen Herzfeld^s selbst — die Methode benutzt werde, um Mengen von
hundertstel Procent Invertzucker quantitativ zu bestimmen. — Die Verfesser
haben Versuche angestellt, das SoLDAiN'sche Reagens auch zur quantitativen
Analyse anzuwenden. Zur Bereitung desselben lost man 40 g Kupfervitriol,
fallt mit 40 g Kystallsoda basischers Kupfercarbonat, filtrirt, wäscht aus, bis
kein schwefelsaures Natron mehr nachweisbar ist, trägt in einzelnen Portionen
in eine heisse concentrirte Lösung von 416 g saurem kohlensaurem Kali eiw
digerirt 10 Minuten im Dampfbad, bringt auf 1400 cbcm, erhitzt am Dampf-
bade 2 Stunden mit Rückflusskühler, filtrirt und erhält so eine Losung von
ca. 40° Bx. (1-18 spec. Gew.)
13. Allgemeines Aber Chemie der Bfiben nnd des
Rfibenznckers.
Hans Molisch widerlegt verschiedene Einwände, welche gegen seine
Reactionen ^) erhoben wurden. Zur Prüfung sehr verdünnter Zuckerlösungen
ist stets festes a-Naphtol und nicht die alkoholische Lösung desselben
anzuwenden, weil der bei der Reaction auftretende rotviolette Körper in
Alkohol mit gelber Farbe loslich ist. Die Eiweisskörper geben zwar bei
der a-Naphtol- und Thymolprobe ebenfalls Niederschläge, welche sich aber
schon durch ihre Farbe (nur Pepton verhält sich bei der Thymolprobe dem
Zucker ähnlich) und femer dadurch sehr wesentlich von den Zucker-
Niederschlägen unterscheiden, dass letztere in concentrirter Salzsäure unlöslich
sind, während die ersteren sich bei der a-Naphtolprobe zumeist mit schön
violetter, seltener brauner, bei der Thymolprobe mit carminroter oder rot-
violetter Farbe lösen. — Femer unterscheiden sich die Eiweisskörper von
den Kohlehydraten und Glycosiden dadurch, dass die Farbenreactionen bei
letzteren auch dann gelingen, wenn Salzsäure statt Schwefelsäure genommen
wird. Da bekanntlich normaler menschlicher Harn die MoLiscH'schen
Reactionen ebenfalls giebt, so ist in demselben entweder Traubenzucker oder
ein noch unbekannter zuckerähnlicher Stoff verbanden. (Chem. Z. aus
Centralbl. med. Wiss. 1887, 3).
Verbindungen des Phenylhydrazins mit den Zuckerarten. (Ber. 1887,821).
Die Z er setzbar k ei t des Rohrzuckers durch alkalische Erden wurde
von NiEDscHLAO (D. Zuckerind. 1887, 159) experimentell geprüft. Kocht
man 250 g Zucker mit 1500 g Wasser und 250 g trockenem gelöschtem
Kalkpulver unter gleichzeitigem Durchleiten eines Luftstromes bei 110 bis
1200, so ist innerhalb drei Wochen aller Zucker unter Bildung von Essig
säure und anderen organischen Säuren zerstört. — Kocht man Zuckerlösungen
(250 g im Liter) mit je 250 g Aetzkalk, Aetzströntian oder Aetzbaryt ca.
72 Stunden lang (auch ohne Durchleiten von Luft), so zeigen die aussaturir-
ten Lösungen, auf Trockensubstanz berechnet, statt 100 nur noch 97*9,
1) Techn.-chem. Jahrb. 8, S. 278.
Zucker. 297
resp. 95'5 und 95.6 Zucker und statt 100 Rendement in Folge des erhöhten
Aschengehaltes nur noch 942, resp. 82*0 und 81*6 Rendement. — Die An-
sicht T. Lippmann's, dass die sogen, „unbestimmbaren Zuckenrerluste'* der
Baffinerien auf einer Zerstörung Ton Zucker beruhen, findet also hier eine
experimentelle Bestätigung.
Das sogen. Saccharin Fahlbbro^sO soll durch eine nahe bei Magdeburg
im Bau begriffene Fabrik in grosseren Mengen erfolgen. Neuere Versuche
sollen dazu geführt haben, die gemahlene Glycose in Form und Farbe dem
Ifemahlenen Melis tauschend ähnlich zu fertigen, und es soll der Zusatz yon
Vs Proc. Saccharin genügen, tun diese Glycose mindestens ebenso süss zu
machen, wie gemahlenen Melis. Man fragt sich deshalb in den Zucker-
industriekreisen bereits, ob es nicht im Interesse der Industrie und des
Fiscus angezeigt sei, auf eine Besteuerung des Saccharins und des Trauben-
zuckers hinzuwirken.
Ueber die Darstellung des Saccharins berichtet P. Ehbhabdt. (D.
Zackerind. 1886, 1884.)
Madmenb hält das Saccharin (J. fahr, sucre 1887, 1) für einen dem
Taurin analogen Korper (?)
Untersuchungen über Raffinose veröffentlichen Haedickb und Tollbns
(Z. Zuckerind. 1887, 17).
Ueber die Rafßnose oder den sogen. Pluszucker aus Melasse und aus
Baumwollensamen. Von Paol Rischbibth. (Inaug.-Dissert.)
Anhang: I. Rohrzucker aus anderen Pflanzen.
A. Aus Zuckerrohr. Immer mehr bemüht man sich in den Colonieen,
<iie Diffusion des Zuckerrohres oder der ausgepressten Bagasse einzuführen,
und verdienen diese Bestrebungen in hohem Masse die Beachtung der Rüben-
zucker&brikanten.
Ueber die Anwendung der Diffusion beim Zuckerrohr berichtet H. Nitsch.
(D. Zuckerind. 1886, 1694.) Er hat dieselbe mit von der Sudenburger Ma-
schinenfabrik gelieferten Maschinen in einer Fabrik Brasiliens eingeführt.
Die Arbeit ging nach üeberwindung der ersten unvermeidlichen Schwierig-
keiten regelmässig und in jeder Weise zufriedenstellend. Während die Aus-
beute bei Mühlenarbeit 77« Proc. aller Producte betrug, wurden mit der
DifFusion allein an erstem Product etwas über 8 Proc. an weissem trockenen
Zucker gewonnen.
Ueber die Diffusion des Zuckerrohres in den Vereinigten Staaten von
Nord- Amerika wird im Journ. fahr, sucre (1886, 49) berichtet. Den Be-
mühungen von WiLBY ist es gelungen, mit Unterstützung der Regierung, in
Fort-Scott (Kansas) eine Diffusions batterie für Zuckerrohr in Betrieb zu
bringen. Es wurden 91 Proc. Saft erzielt und um 50 Proc. Zucker mehr
gewonnen, als beim alten Verfahren. Der Zuckerverlust in den Schnitten
betrug 0'35--0*50.
^) Tecbn.-chem. Jahrfo. 8, S. 394.
298 Zucker.
Die Verarbeitung von Zuckerrohr mittelst Diffusion in Spanien (Dingl.
262, 478).
üeber die chemische Zusammensetzung des Zuckerrohres berichtet
ScHicKBNDANTz (Joum. fahr. Sucre 1887, 15).
Ein neuer Feind des Zuckerrohres, ein zu den Hemiopteren gehöriges
Insect, hat auf Reunion grosse Verheerungen angerichtet, so dass vom
Staate eine wissenschaftliche Oommission nach der Insel geschickt wurde, um
nähere Studien zu machen (Joum. fahr, sucre 1887, 15).
Rohrcultur und Zuckergewinnung in Britisch-Guiana. Von Howbll
Jones (D. Zuckerind. 1886, 1672).
Zur Lag« der Zuckerindustrie auf Java (D. Zuckerind. 1887, 30).
Die Zuckerindustrie auf den Fidschi-Inseln (D. Zuckerind. 1886, 1707).
B. Ans Sorghum. Nach A. Vbith werden in den Vereinigten Staaten
neuerdings Versuche gemacht, Sorghum-Zucker mittelst Diffusion zu ge-
winnen (Chem. Z. aus Prager Marktbericht 1887, 4).
Weinbereitung aus Sorghum. Pichaed (Sucr. indig. 1886, 364) teilt
hierüber Folgendes mit. Die Stengel der Sorghumpflanze werden stets un-
mittelbar vor dem Gebrauche (zur Verhütung saurer und schleimiger
Gärung) geschnitten und gepresst, worauf man auf Traubentrester, nach
Abzug des Weines, ein gleiches Volumen Sorghnmsaft aufbringt. Nach
4—5 Tagen ist die (sorgfidtigst vor Luftzutritt zu schutzende) Gärung
beendet, worauf man abzieht, die Trester abpresst und ebenfalls unter
Luftabschluss die Nachgärung eintreten lässt. Nach 14 Tagen kann man
abziehen, man schönt mit Gelatine und Gerbsäure und fügt pro 100 1 Wein
50 g Weinsäure zur Verbesserung des Geschmackes und der Farbe
hinzu. Der so dargestellte Sorghum-Wein soll sehr wohlschmeckend und
haltbar sein.
2. Sonstige Zuokerarten.
1. Inyertznoker. üeber das Drehungsvermögen des Invertzuckers
berichtet Degbnbr (Z. Zuckerind. 1886, 345).
Untersuchung von Rohzucker durch Inversion. Von Wolf (Gest. Z.
Zuckerind. 1886, 329).
2. Milohzncker n. dgL Ueber Galactose aus Caragheen-Moos.
Badbr, Haedicke und Tollens erhielten durch 12stündiges Kochen von
500 g Caragheen-Moos, 100 g Schwefelsäure (1*156) und 3 1 Wasser und
Ausziehen des neutralisirten eingedickten Syrups mit SOproc. Alkohol 2 g
krystallisirte Galactose. Das Moos scheint 15—20 Proc. der Galactose lie-
fernden Substanz zu enthalten (Z. Zuckerind. 1887, 25).
Ueber ein neues Galactan und einige Eigenschaften der Galactose.
Von E. 0. V. Lippmann (D. Zuckerind. 1887, 455). Bereits mehrfach ist in
Zuckerfabriken, und zwar besonders bei Beginn der Campagne, die auf-
fallende Beobachtung gemacht worden, dass beim Aussüssen des Kalk-
schlammes in den Filterpressen die Polarisation der Aussüsswässer gegen
Zucker.
299
Ende der Operation wieder erheblich zunimmt und zwar in solchem Grade,
dass dieselbe unmöglich allein durch Zucker bedingt sein kann. Verf.
Termutet, dass es sich hier wahrscheinlich um einen gummiartigen Stoff
handle, der ähnlich wie wir dies aus Schbiblbr^s Untersuchungen über
Arabinsäure und Dextran und aus des Verf. Arbeit über Laevulan wissen,
dareh längere Berührung mit heissen alkalischen Flüssigkeiten aus dem
unlöslichen wieder in den löslichen Zustand übergeht, wozu das andauernde
Aussüssen des Kalkschlammes reichlich Gelegenheit giebt. Verf. erhielt
ans ca. 300 1 dünnem Aussüsswasser etwa 80 g einer Substanz, die er
;'-Galactan nennt und deren Eigenschaften er jjäher beschreibt.
Fe. Bockmanr.
Statistik.
1. Einnahme von Zucker im Deutschen Zollgebiete für das Campagnejahr
1885/86 (a) sowie 1884/85 (b).
Brutto-
ertrag
der
Buben-
Steuer
1000^
Bruttoertrag derEingangszöUe
Gesamt-
Brutto-
crtrag der
Steuer
und des
ZoUs
(Sp.2u.6)
1000^
Rückver-
gütungen
für aus-
geführten
Zucker»)
1000^
Nettoertrag der
Steuer und des
Zolls
Menge der
tu
cl
1000^
§"" b. von Roh-
zucker und
k Farin
'S
s
s
N
1000 Ulf
vosteuer-
ten Rüben
1000 kg
überhaupt
minus 8)
1000^
auf
den
Kopf
1
2
8
4 1 5
6
7
8
9
10
a) 7070817
b) 10402688
ift 125-1
16644S0
3690
3798
628-9
496-0
436-8
503-3
1434-7
1378-6
114559-8
167 821-6
90067-6
1284527
244922
39368-9
0.53
0-85
2. Zuckerverbrauch im deutschen Zollgebiete für das Campagnejahr 1885/86.
Produc-
tion von
Roh-
zucker^
Einfuhr
von
Zucker
auf Roh-
zucker re-
ducirt
»)u. 3)
Zu-
sammen
Spalte
1 und 2
Ausfuhr
von
Zucker
auf Roh-
zucker re-
ducirt
»)n.»)
Verbrauch von
Zucker auf Roh-
zucker reducirt
überhaupt
(Sp. 3
minus 4)
Tonnen
auf den
Kopf
1885/86.
ISjihriger
Durchschnitt
808105
514425
5574
14984
818679
529409
500321
226082
318858
303 327
6-8
7-0
0 In Spalte 8 sind die wirklich bezahlten, nicht etwa die den ausgeführten Mengen
entsprechenden Yergütungsbetr&ge verzeichnet
*) Die Production von Melasse Ist unberücksichtigt geblieben, da anzunehmen ist,
dass dieselbe nur in verhältnismässig geringen Mengen zum Consum als Zuckeräquivalent
gelangt; auch die Ausfuhr von Melasse und Syrup ist (in Spalte 4) nicht in Anrech-
nang gebracht, weil die entsprechenden Mengen mit geringen Ausnahmen inländische
Eneognisse sind, deren Production bei obiger Berechnung ausser Betracht blieb. Da-
gegen musste die Einfuhr von Syrup und (verzollter) Rohrzuckermelasse (in Spalte 2)
berücksichtigt werden, weil diese Producte vorwiegend als Ersatz für Zucker zum un-
mittelbaren Genosse verwendet werden.
') B«i Beductlon der Zuckerfabrikate auf Rohzucker sind folgende Verhältniszahlen
angewandt: 100 kg Rohzucker = 100 kg Rübenzucker = 90 kg Raffinade, Kandis und
anderer harter Zucker = 182 kg Syrup.
300
Zucker.
§
CO
CS
«
&
P
B
<n
w
O
CA
<
<1
§ I
S.3
!^ -■ !^
■■ - ^
- = a
= " m 5 =
r^ ■ ■
M ^ Pi^
;i:
2«f =.?* = s'ii-r' i
..f..£.|.
: ^ -j, r .
-^ — 3i in M X* i;p fea is SCiti-üitcfits äSi^ol^l^^io
^H^i i I M M «I I M I ! iil M M
»d^ CJ1 l-' k-^ Sk 1^ -.1
1^ -a gc li ',i s; -iii o; oa i^ ti ö i: lo -j
qi Q -F- on 35 OP m -1 iT « 1-^- Q O T>3 Cn t^
'-^ O -^ ■IC' h- ii 3t |J- CJ W W i5 V CC ^ -5
ifl ^5 'j rfi. " '1 0 To
»- *^ IC ao tir £?n4
-^1 «j ^-L ini ij iSa 3i
cji M -3 -o i'ü -4 c;
aa -t ijcm* H^ ■:;;< ;j
ti^fi^l «: i; K* ti h;-. r- S j-^l^süii
t f 3* -J -J tn ii» J- tc O *^ iX '^ n GD 5i ^
'^ a^ -j « O ^. 15 *^ W £*» iJ 'J ^-* Ol i; C'
;5 i,i C- <TJ S I ^^ li L.i C' * i?> iS ti h- i- pJ
^ IP is iC *J .
-J -A ^ üi M 1^ J
-S tri ^- Sfi Ai- P^
1-^1 li ^1 3 Gl i?
i^cjiti
Cd 1^ nU ^ Ol O:
■:;« ii» J> ^ i' -1
h(^ i>J C: i^ Cji U
t« 4-i ia ?5 H- H-
V 14* :=! I— (2 ^ ->
rJ Ci li «> in I— fi
F- Ol (- *-HO I
!J 3 lO .- lO '
lii i^M tt w its
C, ■— o* —'-•;? -iQ
OB & li -J » ^
^ K- i;i ^ ^1 ^ 1^
t« '^ F- O 3l *-^ C
IC Cif ta u b^ ';i^ u
c I— k «^ Sk o 1-^ ^
O MO
£>^4^ »^ ^
^ ^ O Jt C *kr
0 :?: -J t d -3 i^ Zhi
'J ;r ^ ^ 3? li
^ o JU ö *fc 55 1( -^ ^i as ^
— & ij: k- ^T Er -l:? :^-i I c JE- O
►^ — T ^- ?i t.™ 3C
55 ^-^ --1 M ^, *■
H- ti IJ- tC J, -J
-1 O tu T-i H- bi
*•> 00 C C- *-! *- 4-
O ^ i-^l p-* ij! ^ t*^
l>i h- 10 iT S C: -3|
4 C^ ^ IC 05 L4 -S?
2 O & Ui -Ip ^1 £ji C ^.5 '-J ftH
K .'-X: O F^ 'Jq ^1 4- ^ 1^ j C; ^
ftn C" ;i h- -1 thS Q
ani*- 5~ cji T~ -1 o
ü '^ i.3 Vi «O JS 4*
'X'O c;c: :.ioa ictr
IC
--1 ? u .?) :i:' Ki- :d
1-J Q t^ c O k^ it^
- 1 -5 ti c t£* go ^*
^ Zff Xi iä Zitn-^
^ '30 £3 «> Oä (^ 1^
C^ Q% -Jt ^C -^ O ^
Ssg
^ V I.C ii io 'ia ii^
•** O ?H t.-i JC E?V rf-
— o c- c c o
ff. 3n ^ ii IC ü 1'^ -^^i »^
i- qtj ■.£ .^c ^ dp ib
OC ^ P-J HH» HJ'^ H-t 14
hJ "-^ r-* O ^^ 1-^ tC
^ ^ t" '-^ -3 hi tb
IC ^ sj o i' -3 -i
c^ CS t* o; IC I i
J-C r- J'. Xi SS
isa rc :i^ tc IC tc (c
c^ IC -^ IC rin '3 -1
» le tc ■^ !^ ^ I--
tc t<i l'i *f l'ClC I c
'Ti ä> CA ^ f1 d: ci-
tc t* i«ic v;: — iJ
-4 Gft ^-t
dp - 1 Ä - T —1 ^^
£ Ä 2k 4;- S} tr,
Ö 'S: id^ Cc ^ OEi
IC c ■.! c:! p^ tt
«i IC Cn Ü ^ Vi ^ ^ -4 £^ rfl I-* db VSr
» "Z: V is 'S Si t^
— IC ifJ IC tc HJ
Vi *p -a O ^ :3
~ — 1 P-;^ O 5V 'DD
6äiii^^£6
jju o 00 35 '^ "j "n:^ u: C * » o -^ -^ '^ ot! Q^iz 'y> %D<T.-if: €/>
g: -dl MI '3 ^. Vi f1 ic i, -UjU-^ IC O LC '.3 jl i CT, li Vi '30 Q
^t ^ h- -J, 'C: ^ 0> Üi C: ^ — ' ü Vi -1 Vi i— 3) ^ IC ^ V-1 Vi CS
ff c
5 I
^j Zulx] der im Betrieb*
' gewgsGUQu Fabriken
mltrcJät
*| DiffujJon
ilrtrch Pre^-
äliiariteu
I
BS rr in (Tl r5 o
I g Also 2.11 f i HekUr
'1*' Uubea
^ Fidlmiiase^}
Hokzucker
'^ aller Pro-
[ dactß*)u.t)
I
ist
O D
Fülluiäs.se
Höh- ^\^t'^
sacker co& S "^ w
Me-
Eoh-
zucker
^J^ MelaBs^
Zur Darälelltm^
V, 1 ]i^ Kobi^cVtT
waren All Rüben
orford«rlkb:
Zucker. Stärke und Stärkezucker. 301
4. Ein- und Ausfuhr von Zucker im Deutschen Reich in metr. Gentnem
Waarengattung
im Jahre 1886
im Jahre 1885
Einfuhr
Ausfuhr
Einfiihr
Aosftihr
an Zucker
32 931
5 683 962
37098
5 295471
XXVm. stärke und Stftrkezucker.
A. stärke.
Ueber Rohmaterial siehe Spiritus.
I. Apparate und Methoden der StSrkefabrikation.
Bei der von W. H. Ubland in Leipzig-Gohlis verbesserten Reibe
för Kartoffeln u. dgl. zur Stärkegewinnung ist die Vorreibe mit der Nach-
reibe zu einer Maschine verei- Fi«- ^58.
nigt, indem mit einer Reib-
trommel zwei hintereinander an-
geordaete Einlauftrichter E und
Reibklötze B combinirt sind.
Fig. 158. In den zweiten Ein-
lauftrichter kann durch seine
durchlöcherte Oberwand c Wasser
unter Druck eingeführt werden,
um zu verhüten, dass das Reib-
sei sich festsetzt.' Damit die
Zähne der Sägeblätter nicht
Furchen in die Kartoffeln ein-
fressen, sondern sie gleichmässig
abarbeiten, werden hier, statt
die Sägeblätter gegeneinander
zu versetzen , in den Rückwän-
den der Einfallrümpfe (Einlauf-
trichter) schräge Riffeln ange-
bracht, welche die Kartoffelstücke seitlich verschieben und so auf leichtere
Weise dieselbe Wirkung ausüben. (D. P. 37231).
Die von Ubland construirte Mühle zum Zerkleinern von Mais und
anderen Kömern, sowie von Kartoffel-Reihsel für die Stärkefabrikation
tiesteht aus zwei auf dem Umfange mit Riffeln, Schneiden oder Schneide-
ren versehenen Walzen WCFig. 159 auf folg. Seite), zwei excentrisch zu densel-
^n befestigten geriffelten Mahlmänteln M, einer Schraubvorrichtung V zum Ver-
^lellen der Mahlflächen gegen einander und dem Speisetrichter 8. (D. P. 36250).
302
Stärke und Stärkezucker.
Eine neue Centrifuge zum Entwässern der Stärke hat U. ebenfalls
construirt. Der Apparat besteht aus einem gusseisernen Fusse, welcher
F*s- 159. nach oben durch eine schmiedeeiserne
durchlöcherte Platte abgeschlossen wird.
Auf dieselbe kommt das Filtertuch, auf
dieses ein guss eiserner Rahmen von
130 mm Höhe und 350 mm Seite des
Quadrats. Darauf liegt ein gusseisemer
Deckel mit Gummiabdichtung, welcher
eine Lufkzufühmngspfeife und ein Mano-
meter trägt. Die entwässernde Wirkung
findet bei einem Einzelapparate durch
directen Luftdruck aus einer Luftpumpe
oder bei mehreren gleichzeitig arbeiten-
den Apparaten durch comprimirte Luft
statt. Der Apparat leistet 180—200 kg
per Stunde.
Ordne in Dresden -Löbtau hat ein Verfahren angegeben, um Kartoffeln
mittelst Sandstral zu schälen. Die rohen Kartoffeln werden in einem zum
FJg- 160. Umkippen eingerichteten Trichter A
der Wirkung des von unten kommen-
den Sandstrales h ausgesetzt und
dabei selbstthätig gewendet, so dass
sämtliche Partien der Oberfläche der
Kartoffeln getroffen werden. Die aus
dem Rohre £ kommende comprimirte
Luft nimmt an der Mündung der Düse
D den aus dem Sandreservoir B
durch Röhre "B} herabrieselnden Sand
auf und schleudert ihn empor, indem
sie dabei die Kartoffeln wie Kugeln
in einem Springbrunnen emportreibt
und hierbei wendet und dreht. Nach jeder der Operationen, welche sehr
schnell vor sich gehen, entleert man den Trichter durch Umkippen, um ihn
von neuem zu füllen. (D. P. 35332).
Zur Abscheidung des Albumins aus dem Fruchtwasser der Stärke-
fabriken lässt man nach Marib Moll in Berlin, D. P. 35482, das Frucht-
wasser (oder die Albuminlösung) durch das Rohr c, Fig. 161, in das innere aus
Wellblech hergestellte Geföss h des Apparates gelangen. Dasselbe wird beim
Ueberfliessen über den Rand durch directen Dampf, welcher aus einem
Dampfverteiler g waagerecht ausströmt, auf die zur Fällung des Albumins
erforderliche Temperatur erhitzt, fliesst in den Hohlraum zwischen dem
äusseren Gefässe und dem Wellblechgefässe herab, indem es dabei unter
Gegenstrom -Kühlung sich selbst abkühlt und das frische Fruchtwasser vor-
Stärke und Stärkezucker.
303
wärmt, und setzt alsdann in dem unteren kegelförmigen Teile K des Appa-
rates das gefönte Albumin ab. Das rückständige Wasser fliesst durch das
Ueberlaufrohr e in
gleicher Hohe mit
dem Dampfverteiler
ab, während der ab-
gesetzte dünne Al-
buminbrei in Folge
des Gegendruckes
der Wassersäule
durch Rohr • und
Hahn k abgelassen
werden kann.
MÖLLBR <& Db-
CASTBo construirten
eme Centrifuge,
um die Stärke und
den ELleber, welche
im Stärkewasser ent-
halten sind, vonein-
ander zu trennen.
In derselben werden
die Stärkepartikel-
chen infolge des ver-
schiedenen spec. Gew. durch die Gentrifugalkraft kräftiger nach auswärts ge-
trieben, als die kleberhaltige Flüssigkeit. Die Stärke legt sich daher am
Mantel der Gentrifuge an und der Kleber bildet innerhalb des ausgeschiede-
nen Stärkemantels einen Ring. Die überschüssige Flüssigkeit wird durch
eine gebogene Rohre, den sogen. Ausräumer, entfernt. Das Stärkewasser
l&aft durch ein separates Rohr continuirlich zu. Die Stärke wird entweder
durch Ausräumer aus der Trommel geschafft oder trocken durch Oeffnungeu
im Boden der Trommel abgehoben.
Zur Haltbarmachung hölzerner Quirlbottiche empfiehlt die Z. f.
Spiritusind. 1887, 33, dieselben am Schluss der Gampagne, nachdem sie voll-
ständig ausgetrocknet sind, mit angewärmter roher Garbolsäure auszustreichen.
Saarb empfiehlt, die Wasserbrause über den Schüttelsieben so anzu-
bringen, dass ein in der Längsrichtung liegendes Rohr geschlossen ist und
das Wasser nur zuführt, während kreuzförmig darüber zwei Brauserohre
liegen, welche nach zwei Seiten spritzen. Auf diese Weise muss das Reibsei
Tiermal unter den Wasserstralen durch und wird vollständiger ausgewaschen.
Bei Gylindersieben bewähren sich am besten Axenbrausen, welche Vs Schwen-
kung machen. Bei Bürstencylindern soll das Brauserohr mehr nach der
Seite zu stehen, nach welcher die Bürsten sich hinbewegen, weil dort die
Hauptansammlung des Reibseis stattfindet (Z. Spiritusind. 1887, 37.)
304 Stärke und Stärkezucker.
Saake stellt durch Versuche fest, dass der Schaum bei der Starke-
fabrikation yon Eiweisskorpem yerursacht wird, die im Fruchtwasser Yor-
handen sind. Nach dem Entfernen der Eiweisskörper aus dem Fruchtwasser
mit Gerbsäure bildete sich selbst bei anhaltendem Schütteln desselben kein
bleibender Schaum. (Z. f. Spiritusind. 1887, 53.)
Saare rät beim Gebrauch von Eupferoxydammoniaklösung zum Reinigen
der Stärkesiebe Vorsicht an. Am besten ist es, wenn man durch die
Siebe directen Dampf gehen lässt, der alle yerschleimenden Teile fort-
schleudert und ausserdem durch seine Hitze die Siebmaschen desinficirt.
(Z. f. Spiritusind. 1887, 476.)
Zur Beurteilung des Wassers fnr Stärkefabrikation stellt Saarb Folgen-
des fest: Das Wasser muss frei sein 1. von darin schwebenden Stoffen,
wie organischen Ausscheidungen und Pflanzenresten (Schlammflocken), Eisen-
oxydhydrat und Algen oder höheren Pilzen, die in trockenem Zustande in
der fertigen Waare als Stippen auftreten und die Qualität der Waare herab-
drücken; 2, von Gärungserregern, ^ hefenartigen und Spaltpilzen, die die
sogen, fliessende Stärke, sowie eine Säuerung verursachen, die selbst durch
Auswaschen nicht zu entfernen ist; 3. von Ammoniak und salpetriger Säure,
besonders aber von Eisensalzen, die der fertigen Stärke einen gelblichen
Schein verleihen und sie dadurch minderwertig machen.
Nach Dafbrt besteht die Stärke aus: a) Stärkekörpern, wozu er
rechnet: 1. Stärkecellulose, nicht genauer untersuchtes Gemenge min-
destens zweier chemischer Verbindungen. Sie färbt sich mit Jod braun, ist
in kaltem und kochendem Wasser unlöslich, geht aber durch letzteres zum
Teil in Granulöse über. Diastase ist unwirksam. 2. Granulöse, unter
verschiedenen Namen (Amidulin, lösliche Stärke, Amylodextrin etc.) be-
schrieben, färbt sich mit Jod blau, ist im kalten Wasser fast unlöslich, im
kochenden dagegen leicht löslich. Durch Diastase entsteht Dextrin und Zucker.
% = + 198. Reduction = 0 oder fast 0. 3. Dextrin. In kaltem imd
heissem Wasser leicht löslich. Geht durch Diastase in Zucker über. % ==
+ 180. Scheint schwaches Reductionsvermögen zu besitzen, b. Zucker,
c Proteinkörpern, Amiden etc. d. Fett. e. Asche. Verf. memt,
die Stärke habe gar keine Formel, man solle an Stelle der Chemie der
Stärke die der Stärkekörper setzen. (Landw. Jahrb. B. XV, 259 ff.)
Dapert fand in der Stärke von Panicum müiaceum L. v. eancUdum
glutinosum eine Art, die sich mit Jod nicht blau, sondern gelbbraim bis
rotbraun förbt (Landw. Jahrb. 14. Bd., 837).
2. Verwertung der Rückstände.
üeber die Verwertung der Pulpe als Brennmaterial berichtet Saarb.
Die Pulpe wird mit Wasser angerührt, in Formen gestrichen und ge-
trocknet. Die so erhaltenen Ziegel brennen sehr gut; eine Untersuchmig
ergab, dass 8 Ctr. Pülpekuchen 1*57 Ctr. Steinkohlen ersetzen. (Z. t Spiritus-
ind. 1886, 519.)
Stärke und Starkezucker.
305
f
L
R. Schutze hat Sauer wäss er untersucht. Auf 100 cbcm Sauerwasser
Addität Vio norm. Kalilauge 92—149 cbcm, Verdampfungsrückstand
I*U-5*22 g, Asche O'i— 0*582 g. Er empfiehlt die Sauerwässer mit Kalk zu
fallen und das geföUte Material, das reich an Rohprotein ist, an Schweine zu
Terfattem, wobei der Knochenmehlzusatz, den man sonst beim Futtern der
Weizentreber macht, in Wegfall kommen kann. Eine Untersuchung der Kalk-
fallongen ergab: Gesamtmenge des aus 1 Liter Geflültem 7*25— 8*5 g, Wasser
6*96— 9*88 Proc, neutraler phosphorsaurer Kalk 26*61— 85*09 Proc, Roh-
protein 8.69—33-85 Proc, stickstofffreie organische Substanz 5'87— 33*08 Proc,
Asche nach Abzug des phosphorsauren Kalkes 8*56—19*04 Proc.
Derselbe untersuchte auch Stärketreber aus einer Stärkefabrik in
Haue a. S. Die Untersuchung zweier Proben ergab in Prcc: Wasser 74*69
(68^, Stärke 11 08 (7*39), Rohprotein 3*94 (4*35), Rohfett 1*25, Rohfaser
10-35 (3- 14), stickstofffreie Substanz 15*33, Asche 0*35 (0-38), Acidität in
cbcm Vio N. Kalilauge 17*7 (19*4). Verf. fand femer, dass die abgepressten
Treber sich durch Vermengen mit etwa 2 Proc. Viehsalz conserviren lassen.
B^ den Trockencylindern für Abfälle aus Brauereien, Stärke- und
(rhicose&briken von Fb. W. Wibsbbbock in New- York durchläuft das Trocken-
gtt tm&i innen mit Rührleisten g besetzten horizontal auf Gleit-
roÜ^i B rotirenden Cylinder K,
vilir«id ihm heisse Luft entge-
goatromt. Durch den Trocken-
cTlrader fihrt axial ein weites
Liäzafahnmgsrohr 8 mit Hohl-
zapfen Aw welche halbrunden
koUei perlorirtai Flügeln T als
Achse dieotti, dorch welche sich
die heisae Loik im Trockengute
vQTtdlt. Die Flügel smd oben
(iardi ^ne Zogstasge 9 mit
eiBffln durch Zahnstange F' yer-
«ellbar«! Hebel V T«rfounden,
nüttekt dessen sie, je nachdem K B'
<Ub Material den Cylinder rascher oder langsamer durchlaufen soll, geneigt
wödöL (D. P. 34950.)
B. Stirkezneker.
I. Fabrikatiofi.
Zur Darstellung von Traubenzucker aus Topinambur bebandeln
& wiLS die zerkleinerte Topinamburknolle oder deren Saft in einer
le von hdzbaren unter einander communicirenden Gefassen bei Siede-
intie mit gasformiger schwefliger Säure. Hierdurch wird das in dem Safte ent-
^üUene LaeTuiin und InuHn in Traubenzucker übergeführt und der Saft ent^bt
^ Be^idigong der Reaction wird die überschüssige schweflige Säure durch
Otnpf ausgetrieben, und, falls die Losung zu Traubenzucker eingedickt
BUdermann, Jahrb. IX. ^
306 Stärke und Stärkezucker.
i?erden soll, die geringe Menge Schwefelsäure, welche sich aus der schwefligen
Säure gebildet hat, durch Baryumcarbonat entfernt. (D. P. 35825.)
Alfrbd Sbibbblich in Riga und Albx. Trampbrdach ^) in Mitau ver-
wenden zur Herstellung von krystallisirtem, wasserfreiem Trauben-
zucker zur Beschleunigung der Verzuckerung der Stärke statt der bisher
gebräuchlichen Schwefelsäure mit ganz geringem Salpeterzusatz ausschliess-
lich Salpetersäure in einer Menge von V» Proc. auf lufttrockene
Stärke bezogen. Die mit Kreide neutralisirte Zuckerlösung wird dann
mit kohlensaurem Natron oder Kali im Ueberschusse bis zur ausgeprägt
alkalischen Reaction versetzt, wonach der Zucker nicht wie aus nur eben
neutralisirten Säften in kleinen verfilzten, schlecht centrifugirbaren Nadeln,
sondern in einzelnen, gut ausgebildeten Krystallen krystallisirt. (D. P. 37236).
MCllbr-Troroau fand, dass die süssen Kartoffeln neben Glucose
noch Rohrzucker enthalten, denn nach der Inversion mitSaksäure ist das
Reductions vermögen in Bezug auf Kupfersalzlösung grösser, als vorher, und
nach derselben ist die Lösung optisch linksdrehend, während sie vorher
rechtsdrehend war. Ferner gelang es, die fragliche Zuckerart durch
Invertin in direct reducirenden Zucker umzuwandeln, eine Eigenschaft, die
nur dem Rohrzucker zukommt. Dextrin war in süssen Kartoffeln nicht nach-
weisbar. (Landw. Jahrb. 14, 909).
Stutzbr in Bonn teilt in der Landw. Presse 1886 No. 67 seine Ansichten
über die nach dem Patent Dübrünpant-Coisinier erzeugte Maltose*) und Mal-
tosesyrupe betreffs ihrer Verwendung als Nahrungsmittel und zur Bierbereitnng,
sowie über den Einfluss der Maltosefabrikation auf die Verwertung deutscher
Gerste mit. Der Feldzug gegen Einführung der Maltosefabrikate aus Mais und
Reis in die Bierbrauerei ist hauptsächlich von Brauereien eingeleitet, die eigne,
kostspielige Mälzereien angelegt haben. Diese werden entwertet, während die
kleineren Brauereien das Rohmaterial nach Einführung der Maltosefabrikate
um ca. 40 Proc. billiger beziehen können. In Bezug auf die Verwendung
der Maltosefabrikate als Nahrungsmittel wird bemerkt, dass dieselbe zweifels-
ohne keine gesundheitsschädlichen Stoffe enthalten. Nach Ansicht franzö-
sischer Physiologen wird Maltosezucker sogar schneller resorbirt als Rüben-
zucker, die in den Maltosesyrupen vorhandenen Dextrine sind leichter ver-
daulich als die mit Säure aus Stärke gebildeten. Ausserdem enthält der
Syrup noch Eiweiss, Peptone und Amide und an mineralischen Bestand-
teilen besonders phosphorsaures Kalium. Bei Untersuchungen von Maltose-
bieren konnten weder in Bezug auf Geschmack noch in der chemischen
Zusammensetzung und dem Nährstoffgehalt gegenüber reinem Gerstenbier
Unterschiede festgestellt werden. In Bezug auf die Verwertung deutscher
Gerste ist zu bemerken, dass die Maltosefabrikanten der ausländischen Gerste
nicht bedürfen; sie werden im Gegenteil darauf sehen müssen, eine |»rotein-
reiche, viel diastatisches Ferment erzeugende deutsche Gerste zu erhalten.
Ein grosser Teil der ausländischen Gerste würde infolge Einführung der
Maltosefabrikation durch in Deutschland producirte ersetzt werden können.
1) Teclm.-ch'' ^.295. — *) Techn.-chem. Jahrb. 8, S. 286.
stärke und Stärkezucker.
807
00
00
a
cd
O
OD a
12
o
>
o
1
«00
2 ® 9»
Sa* -^
2 »a o
■3 S
o 0^0
05 I ihr- 60
ö f* r- 6i
CO ^ «^ ^
^
00 p t- o
ö I 00t- I ö
I I
I ^^
CO CO
O (N
Ö I I CO
«Q <N Q I
o ' w «
«5 G^O p t-
•9<M00
8
O O -«
»o »o t-
00 I »-• oa
I I I I I
00«
OOt^
co»o "^
s
12 I I
00
I ^"^ l
5?
000
0^00^
•^ CO
^ • • CO
^iO <M p »O
<M<M ^ OO t«
Od CO I kO 06 00
t- CO »^ «rt« -^ GS»
^ a • a ''S
gl • I S §
-g a g s 2 s
H g
5S I
8
I I
t- 00
00 CO
CO ' O
ISI
-^ »H •-* «-^ »-^ CO
g 1 =
00
CO
00
p
^
CO<N
OiOO
O Ci
-« I
t- "^ i
t-»o '
8
O »O
CO CO
»O CO
*-4 "^
^ CO
CO
t>- CO
CO G^
— GS»
- I
o
I ^
^ CO
O»00 I
« o '
5 I
I
Ol
Q
20*
308
Stärke und Starkezucker.
Ausfuhr Yon Stärke und Stärkefabrikaten aus dem Deutschen Zollgebiete
im Jahre 1886.
Es wurden ausgeführt:
nach
Kartoffel-
stärke und
Kartoffel-
mehl
D.-Ctr.
Andere
Stärke,
Kraftmehl,
Puder,
Arrowroot
D.-Ctr.
Stärke;
gummi
(Dextrin)
D.-Ctr.
Stärke-
zncker
und Stärke-
syrup
D.-ar.
Bremen
Hamburg-Altona
den übrigen Zollausschlüssen .
Belgien
Dänemark
Frankreich
Grossbritannien
Italien
den Niederlanden .....
Norwegen
Oesterreich- Ungarn . . . .
Russland
Schweden
der Schweiz i
Spanien
den Vereinigten Staaten von
Nordamerika
den übrigen Ländern bezw. nicht
ermittelt
Zusammen 1886
Dagegen 1885
584
286 023
1295
22 304
187
46 999
11408
6 363
4 474
159
1 109
2 353
9 002
5 428
391
820
5 571
5
140
233
3 851
1089
861
420
57
558
305
292
2 906
14
3
97
233
32 874
1
165
1450
1696
3 293
695
208
29
7 864
175
478
3 030
301
16 274
41
385
119 242
()
1662
1
105 023
371
103
82
62
862
2 338
4116
6 720
149
398 085
312087
17 353
17 489
68 807
46 566
241 082
249 011
3. Im Deutschen Reich betrug in metr. Centnern ausgedrückt
Waarengattung
im Jahre 1886
im Jahre 1885
Einfnhr
Ausfahr
Einfuhr
Ausfabr
an Stärke, Kraftmehl, Puder Arrowroot
9 947
415 686
12 669
329576
W. Windisch.
Anhang.
Stärke und Stärkezncker in den^Yereinigten Staaten.
W. DüBYBA (Ver. St. P. 340705 votti" 27. Aprü 1886). Gewinnung der
feinen Abfölle der Maisstärkefabriken. Erfinder sammelt die alkalischen
Abwässer und schlägt mit geeigneten Säuren die Eiweissstoffe nieder.
J. C. ScHüMAN (Ver. St. P. 341282 vom 4. Mai 1886) dämpft Mais
kurze Zeit, entfernt auf Disintegratoren Schale und Keim und mahlt die
von neuem eingeweichten Grützen zu feinster Milch.
F. DoRSBY (Ver. St. P. 343163 vom 8. Juni 1886) Präservirung von
Maismehl und ähnlichen Substanzen. Das Princip der Erfindung besteht
darin, dass man die mehlartigen Körper einem hohen Drucke, 2— 5000 Pfund,
Stärke und Stärkezucker. 309
aussetzt und dadurch das Fett an die Oberfläche treibt. Hier oxydirt es
sich bald und bildet eine undurchdringliche Schutzdecke för den inneren Kern.
J. Casb. (Ver. St. P. 344246 vom 22. Juni 1886) Fabrikation von
Maismehl. Mais wird auf Walzenmühlen gebrochen und Keim und Schale
nach und nach entfernt.
Th. Jacobs und J. Lockwood. (Ver. St. P. 344275 vom 22. Juni 1886)
Maisolkuchen. Maiskeime werden in hydraulischen Pressen unter Er-
warmen gepresst.
J. C. ScHüMAN (Ver. St. P. 344410 vom 29. Juni 1886). Trocknen
von Stärke und ähnlichen Substanzen. Feuchte Stärke wird mit einem
Spruhapparate fein zerteilt und dann in einem Luftstrom getrocknet und
fortbewegt. In den Patenten 34441 1 und 344412 beansprucht derselbe Erfinder
diese Trockenmethode auch zur Darstellung getrockneter Abfalle in den
Stärkefabriken.
E. E. DcBYEA (Ver. St. P. 345417 vom 13. Juli 1886). Anstatt die
Stärke auf den Rinnen aufzuschaufeln, wird vorgeschlagen, dieselbe mit
einem Rührwerk zu verflüssigen.
W. F. BiRGB. (Ver. St. P. 345409 vom 13. Juli 1886). Mais wird
eingeweicht, gemahlen und dann in Suspension unter Druck desintegrirt,
um so eine vollige Zerreissung der Zellen zu erzielen.
J. C. ScHüMAN (Ver. St. P. 345926 vom 20. Juli 1886). Um die
Stärkefabrikation mit der der grossen Maisgrützen — Hommy genannt — zu
verbinden, weicht der Erfinder den Mais so lange in warmem Wasser ein,
bis die weichen Teile genügend vollgesogen sind. Dann trocknet er die
Masse und trennt durch Mahlen in drei Teile: Schale, Mehl und hornige
Grützen.
G. LcTHY (Ver. St. P. 346820 vom 3. August 1886). Die verschiedenen
Waschwässer der Stärkefabriken werden anstatt selbständig verarbeitet
mit der ursprünglichen Milch vereinigt. Diese Methode ist nicht neu.
J. C. ScHüMAN (Ver. St. P. 346320 vom 27. Juli 1886). Desinte-
grator zum Zerkleinem von Getreide. Bei den gewöhnlichen Desintegratoren
föUen sich oft die Zwischenräume zwischen den Messern derart auf, dass
die Maschine das Gleichgewicht verliert, was bei der ungeheuren Schnellig-
keit immer üble Folgen hat. Um dieses zu vermeiden, werden seitliche
Oeffiiungen zum selbstthätigen Entleeren des Mahlgutes angebracht.
P. H. Gbimm. (Ver. St. P. 358974 vom 8. März 1887). Um die im
Patent 296000*) erwähnten Walzen arbeitsfilhiger zu machen, vergrossert
0. den Durchmesser derselben und construirt Presscylinder.
Davenport Ja. P. Radbnhausbn.
1) Techn.-chem. Jahrb. 6, S. 279.
310 Wein.
XXIX. Wein.
1. Die Bebe.
i: MoRiLLBT in La Trouche bei Grenoble erzog Vitis ja^ponioci
craasifölia ans Originalsamen. Die Pflanze soll sich durch prachtvolles Lanb
und üppige Vegetation auszeichnen, dabei auch winterhart sein. (Weinl.18, 189.)
Ueber die cochinchinesische Knollenrebe VUis Martini^) finden sich
Mitteilungen in der Weinlaube 18, 427 f.
Als eine neue, in Brasilien einheimische Rebe, wird VUis pteropkora
Baker angeführt. (Weinl. 18, 452.)
R. DoLBNc berichtet über eine im Wippacherthal in Krain ziemlich
stark verbreitete Rebe Gergof^a, welche durch die Frühjahrsfroste nicht
leidet und einen starken, goldgelben Wein liefert (1. c. 85, f.)
£. Mach bringt eine Zusammenstellung der wichtigsten amerikanischen
Rebsorten nach Millardet. (1. c. 61, 75 u. 86.)
In Ungarn angebaute Sämlinge von zwei chinesischen Rebsorten,
VUia BomaneU und SpinovUis Davidi überwinterten gut, jedoch 4rat die
Phylloxera an ihren Wurzeln in sehr grosser Menge auf. Ebenso wurden
Sämlinge von Kaschmirer Rebsorten von der Phylloxera stark angegriffen.
(1. c. 320.)
Als eine neue frühe Gutedelsorte wird Chasseku Duponi genannt.
(Weinl. 18, 188.)
Bodenbearbeitung nnd DOngung: Die Anlage von Weingarten in
schweren Lehm- und Lehmsandboden bespricht R. Dolbnc. (Weinl. 18,
265. — lieber in Baden ausgeführte Düngungsversuche an Reben. (1. c. 136.)
K. H. Stbüffrb bat in kalkreichem Boden Versuche mit phosphor-
saurem Kali als Dünger zu Gemüsen, Reben und Bäumen gemacht und sehr
befriedigende Resultate erhalten. (1. c. 283.)
Erziehung; Mitteilungen über Untersuchungen, welche Dr. Müllbe-
Thurgau über die Laubarbeiten in den Weinbergen angestellt hat, bringt
die Weinl. 18, 127.
Babo giebt Anweisungen zur Erziehung von Rebspalieren an Wänden.
(1. c. 277,) — Ueber ein Verfahren, um von Sämlingen bald Trauben zu
erzielen. (1. c. 339.) — Ueber die Resultate von Versuchen über das Ver-
edeln von Schnittreben berichtet Babo. (1. c. 361, f.)
Ueber Sandweingärten, Anwendung von Schwefelkohlen-
stoff und die Cultur amerikanischer Reben in Frankreich berichtet
MoLNAB. Derselbe kommt zu folgenden Schlüssen: Vor allem Aufrecht-
erhaltung der ertragnisreicheren Weingärten durch das Culturverfahren
mit Schwefelkohlenstoff. An die Stelle der zu Grunde gegangenen und im
zu Grunde gehen begriffenen Weingärten pflanze man amerikanische und
zwar directen Ertrag liefernde Sorten. Nebenbei versuche man die Vered-
') Tcclm.-chem. Jahrb. 8, S. 295.
Wein. 311
lung der besseren Sorten durch das Schäften auf Biparia, ViaUa oder in
bteinigem Boden auf Bupestria. (Weinl. 19, 91 ff. u. 102 f.)
V. 6 ABO empfiehlt als Schutz gegen Mai froste ein langes Anschneiden
und Freibewegenlassen der Tragreben. (Weinl. 18, S. 253 flf.)
üeber diejenigen Traubensorten, welche in der Umgebung von Paris
and im Norden Frankreichs zur Anzucht als Tafelt rauben zu empfehlen
bind, finden sich Mitteilungen in Weinl. 18, 267 f.)
Ueber die Resultate von Versuchen nber das Veredeln von Schnitt-
reben berichtet v. Babo. (WeinL 18, 361 ff.)
Ueber ein Verfahren bei Rebensämlingen das ^ruchttragen zu be-
schleunigen, macht J. A. Hardt Mitteilungen. (Weinl. 18^ 421 ff.)
Im Canton Genf sollen mit cantonaler und Bundesunterstutzung Reb-
schulen amerikanischer Reben angelegt werden. (Weinl. 19, 8.)
Nach einer Mitteilung des Kelleramtes des Stiftes Klostemeuburg waren
die im Vorjahre bezogenen amerikanischen Schnittreben zwar im allgemeinen
sehr kraftig gewachsen, beim Ausgraben aus der Rebschule zeigte sicji jedoch
fast die Hälfte ohne Wurzelentwickelung. Weiter aus einander gesetzte
Pflanzungen an anderen Orten lieferten bessere Resultate. (Weinl. 19, 17.)
W. Rasch stellt schon seit vielen Jahren Versuche an, die den Zweck
verfolgen, durch Bastardirung neue, widerstehende Rebsorten aus Samen
zu züchten. Von seinen vielfachen Hybridirungen zwischen der reblaus-
widerständigen York Madeira mit Viniferadorten hat ein Exemplar, welches
aus einer 1881 zwischen York Madeira und weissem Gutedel hybridirten
Blüte entstanden ist, im Jahre 1886 auf jedem Auge der Bogrebe zwei
schöne Trauben, also im ganzen etwa 20 Trauben getragen. Die Trauben
zeichnen sich durch verschiedene Eigenschaften vorteilhaft aus, so dass die
Anbanwurdigkeit dieser Sorte garantirt sein würde, wenn der Sämling die
Widerstandsfähigkeit gegen die Reblaus geerbt hat. Zur Entscheidung
dieser Frage sind geeignete Versuche im Gange. (Weinl. 19, 73 f.)
Mitteilungen über das Imprägniren der Rebpfähle finden sich
{Weinl. 19, 74, 88 und 97 f.)
Ueber die kriechenden Reben {fiuUwre en ehamtres) wird auf
Grund der Schrift von F. W. Koch») berichtet. (Weinl. 19, 99 f.)
Feiodt der Rebe: Reblaus. Innerhalb Deutschlands sind während
des Jahres 1886 sowol im unteren Ahrthale, wie in der Umgebung der
rechtsrheinischen Linz-Ockenfelser Herde wiederum mehrere kleinere Infec-
tionsstatten aufgefunden worden. Dieselben blieben indess nicht nur an
Zahl, wie an Gesiamtgrösse erheblich hinter den im Vorjahre ermittelten
Herden zurück, sondern sie beschränkten sich auch im wesentlichen auf
diej^gen Gemeinden, in welchen die am frühesten aufgetretenen Haupt-
herde sich befinden. Die auf dem rechten Rheinufer in der Gemarkung
Leabsdorf fernerhin neu entdeckten zwei kleinen Herde dürfen wohl auch
1) Kriechende Rehen alt beste ErziehangBart für billige Wefngewinnnng. Trier.
1887. Verlag von HitimL SrcpHAirot.
312 Wein.
als Ausläufer der grossen Linz-Ockenfelser Infection angesehen werden.
Weiter wurden in Württemberg und in Elsass-Lothringen Reblausherde
entdeckt.
In Frankreich wurde die Reblaus während des Jahres 1885 neu
ermittelt in den Arrondissements von Sancerre (Cher), Bressuire (Deux-
Sevres), Cholet (Maine et Loire), Besan^n (Doubs), Gex (Ain), Donnemarie
(Canton de Vosges) und Montereau (Canton de Seine-et-Mame), Saint-Julien
(Haute-Savoie). Die Oberfläche der von der Reblaus gänzlich zerstörten
Weinberge fahrt fort zu wachsen. 1886 wurden in Frankreich neue Infec-
tionen u. a. aufgefunden in den Gemeinden Gorbio, Luceram, Falicon und
Broc. In Algier hat sich das Insect im Jahre 1886 in den beiden Departe-
ments Oran und Constantine ausgebreitet.
In Spanien hat die Reblaus 1885 im District von Rosas so ver-
heerend gewirkt, dass der Verlust auf */» des gesamten dortigen Reben-
gebietes geschätzt wird. In der Provinz Malaga hat die Reblaus ebenfalls
eine bedeutende Verbreitung gefunden. Auch im District von Adra ist das
Insect aufgetreten. Auch in Portugal haben die Verwüstungen durch die
Reblaus zugenommen (1885).
In der Schweiz wurden 1885 neue Herde gefunden in den Cantonen
Neuenburg, Genf und 1886 in Waadt und Zürich.
Auch in Italien hat die Reblauskrankheit 1885 bedeutende Fort-
schritte gemacht und zwar sowol auf Sicilien, wie auf dem Festlande. Im
Jahre 1886 hat sich die Lage in Italien noch verschlimmert durch die Auf-
findung beträchtlicher Herde in den Provinzen Siracusa und Novara. Auch
in der Provinz Como hat eine weitere Ausdehnung des üebels statt-
gefunden.
Auch in Oesterreich und Ungarn gewann die Seuche an Verbrei-
tung. Die 1886 aus Kroatien und Slavonien eingegangenen Nachrichten
lassen mehr als die Hälfte der dortigen Weinpflanzungen als gefährdet er
scheinen.
In Rumänien hat die Reblauskrankheit insbesondere bei Plaeschti
ein sehr ausgedehntes Gebiet ergriffen. — In der Türkei ist das Insect
1885 auch auf der europäischen Seite in den Weinbergen von Maslak auf-
getieten. Desgleichen in den Weinbergen von Kisil-Toprak und Phener-
Bachtsche. — In Russland wurde 1886 die Reblaus auf einem Gute in
Bessarabien gefunden. — Aus der Capcolonie wird das Auftreten des
Insectes in den Weingärten von Mowbray, Rondebosch und Moddergat ge-
meldet. — (Neunte Denkschrift betreffend die Bekämpfung der Reblaus-
krankheit 1886/87). Die Reblaus wurde auch in den Weinbergen der west-
lichen Ausläufer des Siebenbürger Erzgebirges nachgewiesen (Weinl. 19, 16).
In der Provinz Geelon in Australien ist die Phylloxera ver-
heerend aufgetreten (Weinl. 18, 367).
A. L. DoNNADiBu zieht aus seinen Beobachtungen den Schluss, dass
das ton den Geschlechtstieren abstammende Ei der Phylloxera allein als
\
Wein. 313
Mittel zur Verbreitung, nicht aber zur Auffrischung der Art anzusehen sei.
Er schlägt vor, dieses Ei nicht wie bisher als Winterei, sondern als
Invasions-Ei zu bezeichnen. Die wirklich den Winter überdauernden Eier
entstammen nach ihm nur der Gallenform, deren Geflügelte stets viel
später, als die Geflügelten der Wurzelform auftreten sollen (C. r. 1887. 1. 836).
üeber die Lage der verlausten Weinberge in der Charente-inferieure
berichtet Mbnudibr (Weinl. 18, 7).
üeber die Verbreitung und Bekämpfung der Reblaus in Oester-
reich finden sich Mitteilungen u. a. in der Weinl. 18^ 237, 341, 389,
533, 572, 590, 602; in Ungarn: Weinl. 18, 90, 294, 332, 367, 473, 486,
572, 582; in der Schweiz: Weinl. 18, 90, 294, 354, 415, 486, 583. —
Bericht über die Thätigkeit der ungarischen Landes-Phylloxera-Ver-
suchsstation im Jahre 1884 wird erstattet in der Weinl. 18, 198, 208,
246, 259, 281, 294, 305, 319.
Andere tierische Schädlinge: Mitteilungen betreffend die Ver-
tilgung des Sauerwurms wurden gemacht von Nbsslbr, Zwbiplbr, von Joedem
und Ott (Weinl. 19, 5) und von Fb. W. Koch (der Heu- und Sauerwurm etc.
Trier 1886.)
F. BoscAROLLi empfiehlt zur möglichsten Verminderung des Schadens,
welchen die Ackereulenraupe anzurichten im Stande ist, dort, wo dieselbe
massenhaft vorkommt, das Unkraut in den Weinbergen bis Mitte Mai stehen
zu lassen, damit die Raupen an letzterem ihre Nahrung suchen. (Weinl. 18, 244.)
J. Schlamp empfiehlt die Bekämpfung des Heu- oder Sauerwurms
durch Schwefeln der Reben. (Weinl. 18, 163 u. 271.)
*In der Gemeinde Villanders (Tirol) gelang es durch Einsammeln der
Käfer und Blattwickel des Rebenstechers (Bhynehites betuUH 428200
Käfer und 4097000 Eier zu vertilgen und auf diese Weise des Schädlings
Herr zu werden. (Weinl. 18, 333.)
R. Antonovic und Forbtic bekämpfen den Sauerwurm durch Aus-
bürsten der Trauben. (Weinl. 18, 352 f.)
J. MoRTTz teilt einige Beobachtungen über den Springwurmwickler
(Pyralia vikma) mit. (Weinb. u. Weinh. 1886, 203.)
F. V. Thdmbn berichtet über einen neuen, zur Familie der Gallwespen
gehörenden, von Paolo Maorbtti beobachteten Parasiten der Rebwurzeln.
(Weinl. 18, 115 f.)
Pflanzliche Schädlinge: lieber die Bekämpfung der Peronospara
^Ue, sowie über den Einfluss namentlich der kupferhaltigen Bekämpfungs-
mittel auf den Wein, wurden auch 1886 zahlreiche Versuche in verschiedenen
Ländern angestellt. Die von Fruhaup, Ravizza, Gayon, Millardbt u. A.
ausgeführten Analysen der fraglichen Weine, ergaben in denselben nur so
geringe Mengen von Kupfer, dass ein schädlicher Einfluss desselben auf die
Gesundheit ausgeschlossen erscheint. Zur Verteilung der Flüssigkeiten auf
die Reben wird die von G. Fbrolli in Triest hergestellte Pumpe Garolla
empfohlen. (Weinl. 19, 37 f.)
314 Wein.
J. Descloizbaux bespricht einige Mittel zur Bekämpfung der Penmfh
spora vitic. (Le moniteur vinicole 1S87, 101.)
Job. Brockl warnt auf Grund eigener Erfahrungen vor der Verwen-
dung des Schnittholzes von peronosporakranken Reben. (Weinl. 19, 64.)
Nach F. V. Thumbn sind die verschiedenen Locherschwämme (Polyponu)
als nicht zu unterschätzende Rebenschädiger anzusehen. (Weinl. 18, 229 ff.)
In Conegliano fand eine internationale Ausstellung von Ge-
räten zur Bekämpfung der Peranospara statt. Bezuglich des Näheren siehe
Weinl. 18, 181 ff.
Einen Bespritzungsapparat gegen Peronospora für kleine Wein-
gartenbesitzer und niedere Rebenerziehungen beschreibt R* Dolbnc. (Weinl.
18, 338.)
Von £. Rathat wurde gezeigt, dass als Ursache der ^jLederbeeren''
die Peronospora anzusehen sei. Die Gebilde, welche v. Tbumbn als die
Sporen eines angeblich neuen Pilzes, ÄckuUwn interaneum, beschrieb, seien
nichts Anderes, als die Peronospora-Haustorien. Weinl. 18, 424 u. 519.)
Zur Bekämpfung der ArUhracnoae empfiehlt Pdlliat die Reben gleich
nach dem Schnitte mit einer Eisenvitriollösung zu behandeln (Weinl. 18, 427.)
Tb. Graf db La Toub stellte in grosserem Maasstabe (mit 300000
Reben) Versuche an zur Bekämpfung der Peronospora. Bei zweimaliger
Bespritzung mit 3 proc Kupfervitriollosung, vermischt mit etwas Kalk, wurde
das ganze Laub der Reben vollkommen erhalten. Weder bei Verfutterung
mit 3 proc. Kupfervitriollosung besprengten Grases an Tiere, noch durch
den Genuss der behandelten Trauben tratmi schädliche Wirkungen hervor.
(WeinL 18, 506 f.)
Derselbe Verfasser teilt die Analyse der aus den behandelten Reben
gewonnenen Weine mit, deren Kupfergehalt zwischen 0*00002 und 000026 gr
pro Liter schwankte. (Weinl. 18, 519.)
Versuche über ^Fungivore^ als Mittel gegen Oidium IiicX;. wurden
von der pflanzen-physiologischen Versuclvs-Anstalt zu Karlsruhe ausgeführt
(Weinl. 18, 525.)
In den Weingärten der Vendee beobachtete Prilubcx eine Krankheit
an den Reben, welche er als durch Ckmiothyrium Diplodieüa 8ace> ver-
ursacht erkannte. (Weinl. 18, 579.)
Verschiedene Mitteilungen über die Gelbsucht der Reben und die
P^(mo9pora vitic, finden sich in: „La vigne fran^aise" 1887, 82.
La Roqub Aynier bezeichnet die Gelbsucht als dasjenige Uebel»
welches am meisten die Anpassung der amerikanischen Reben in Europa
hindert. (La vigne fran^aise 1887, 81.)
Bbiosi beobachtete das Auftreten von Peronospora viticola an den
Traubenbeeren in mehreren Orten am Po. (Weinl. 18, 404.)
R. DoLENc beschreibt einen einfeushen Bespritzungsapparat gegen
Peronospora viticola für kleine Weingartenbesitzer und niedere Eeben-
erziehungen. (1. c. 338.)
Wein.
31&
2. Most.
Bei der Kolbenpresse zum Auspressen von Früchten von Max Hbckino
in Dortmund ist die Grosse der AustrittsöflEnung für das Pressgut veränder-
lich, sowol durch den in der Längsrichtung verstellbaren Keil a, als auch
Fig. 168.
durch die mittelst Federdruckes oder Gewichte belastete und um den Bolzen
B schwingende Klappe g. Die Bewegung des Kolbens erfolgt unter An-
wendung von unrunden Zahnrädern g und z^ auf eine solche Weise, dass
der Kolben während der Druckzeit langsam fortschreitet, um der in dem
Pressgut enthaltenen Feuchtigkeit Zeit zum Austritt zu lassen. (D, P. 35371.)
Bei der Walzenpresse für Trauben etc. von Albert Hüodbt in Paris.
(D. P. 33913) sind die beiden Walzen CB in verschiedenen senkrechten Ebenen
angeordnet, um das Herabfliessen des Saftes zu erleichtern. Die eine, C>
Fig. 164.
bat eine elastische Oberfläche, damit die Kerne, Kämme u. s. w. nicht zer-
quetscht werden. Der Abstand kann mittelst Federn und Druckschrauben
316 Wein.
nach Belieben geregelt werden. Die Anordnung des oben mit schräger
Fläche und unten mit einem Reinigungskamm für den Rost G versehenen
Schub^ückes Q in Verbindung mit den Zugstangen S und dem Scbwung-
hebel P hat den Zweck, die Früchte in bestandiger Aufeinanderfolge zwiscchen
die Walzen zu schieben, wobei sich die mit den Führungsrollen t versehene
und durch die Hebel X bewegte Schieberplatte V bei der Zurückbewegung
des Schubstückes Q gegen dessen schräge Fläche legt, um jederzeit einen
dichten Abschluss des Rumpfes während der Hin- und Herbewegung des
Schubstückes zu erzielen und dasselbe abzustreichen.
Durch Rbitlbchnbr ausgeführte zahlreiche Mostanalysen teilt von Babo
mit (Weinl. 18, 517); Analysen von Siebenbürger Mosten finden sich in
der Weinlaube 18, 533; von Schweizer Mosten 1. c. 546; von Rhein-
gauer Mosten 1. c. 557; von ungarischen Mosten (Weinl. 18, 604).
üeber condensirten Traubenmost und seine Verwendung in
Californien hat Hilgard Versuche angestellt. (Weinl. 18, 441.)
J. Moritz bestimmte in 60 Rheingauer Mosten den Zucker- und Säure-
gehalt. (Weinbau und Weinhandel 1886. 383.)
E. Mach berichtet über die Grosse des Ertrages, sowie über den Ge-
halt der 1886 in der landwirtschaftlichen Landesanstalt zu S. Michele er-
zielten Moste an Zucker und Säure. (Weinl. 19, 89 f.)
8. Wein.
Weinbereitung und -Behandiung. lieber die Bereitung des Bitterweins
(Wermutwein) Weinl. 18, 226).
Müllbr'Thdroau stellte Versuche im grossen an über den Einfluss
der Temperatur, des Lüftens und Entschäumens auf die Weingärung. (Weinl.
18, 138. — Daselbst nach dem Jahresbericht d. Kgl. Lehranstalt f. Obst-
und Weinbau in Geisenheim a. Rh.) Auch J. Moritz beobachtete den Ein-
fluss der Temperatur auf die Mostgärung. (1. c.)
L. Weigert empfiehlt bei Weinen, welche durch Alkoholzusatz stumm
d. h. gärungsunfahig gemacht werden sollen, fuselfreien sogenannten Indu-
striesprit und nicht durch Destillation gewonnenen Weinsprit zu verwenden,
da letzterer durch die in ihm enthaltenen Weinfuselöle den Geschmack des
Weins in unerwünschter Weise beeinflussen soll.
Ordonnbaü's^) Behauptungen erklärt W. für in mancher Hinsicht nicht
ganz stichhaltig, insofern nämlich von letzterem an der Versuchsstation
zu Klosterneuburg angestellte Versuche ergaben, dass nicht die Hefe allein,
sondern auch die gärende Flüssigkeit für die Fuselölproduction während
der Gärung maassgebend ist. (Weinl. 19, 4.)
Nach Müller - Thurgau ist die Bemsteinsäure kein Product der
Gärung. Ein Product der inneren Zersetzung ist auch Fett, welches im
Verhältnis von 1 g auf 10 Liter Wein vorkommt. Essigsäure hindert die
Gärung.*) Höherer Stickstoffgehalt im Moste befordert die Gärung. Als
») Techn.-chem. Jahrb. 8, S. 301. — ») Techn.-chem. Jahrb. 8, S. 819.
Wein. 317
Mittel, einen günstigen Einfluss auf den^ Verlauf der Gärung auszuüben,
werden von M.-Th. angegeben:
1. Die Zufuhr von Luft, namentlich auch bei schleimigen und Essig-
säure enthaltenden Weinen. Die Lüftung selbst muss bei verhältnismässig
niedriger Temperatur stattfinden.
2. Die Vermehrung der Hefepilze. Zu diesem Zwecke soll man bei
der Ernte nicht gleich keltern, sondern die Maische einige Zeit stehen
lassen und durcheinanderarbeiten, damit die den Weinbeeren anhaftenden
Hefezellen sich gehörig vermehren können. Unter Umständen empfiehlt sich
auch ein Hefezusatz.
3. Das Aufrühren der Hefe.
4. Zweckmässige Temperatur des Gärkellers, da die Weingärung
nach M.-Th*s. Untersuchungen am besten bei einer Temperatur von -f- 15 bis
250 C. verläuft (Weinl. 19, 4.)
Ueber das Schönen der Weine und die Herstellung der Flaschen-
weine werden von F. S. einige praktische Winke gegeben. (Weinl. 19, 7.)
Eine von Frasbr in San Francisco angegebene Vorrichtung zur Behand-
lung von Weinen mit Inductions-Elektricität besteht aus Drahtspiralen,
welche das Geföss mit dem Wein umhüllen oder in dasselbe eingestellt
werden. Dadurch, dass Inductions-Elektricität durch dieselben geleitet wird,
soll den Getränken die Eigenschaft alter abgelagerter Spirituosen erteilt
werden. (D. P. 38148.)
Um braune Weine licht zu machen, empfiehlt W. in erster
Linie ein entsprechendes Aufschwefeln mit sofort folgender kräftiger Schönung
oder das Versetzen der fraglichen Weine mit gesunder Jungweinhefe.
(Weinl. 19, 8.)
Der Mailänder Gesundheitsrat hat den Handel mit Wein, Bier etc.,
welche Salicyl säure enthalten, vom l. Juli 1887 ab verboten. (Weinl. 19,
43. Das. nach „Allg. Wein-Revue.)
Nach Nbsslbr ist die Haltbarkeit eines Weines am grössten, wenn es
gelingt, ihn unmittelbar nach Beendigung der Gärung von der Hefe abzu-
lassen. (Weinl. 19, 49 ff.)
Em. McsiTZKT beschreibt einen Apparat zur Herstellung von Schaum-
weinen und anderen moussirenden Getränken. (Weinl. 18, 327 ff.)
Ein selbstthätiger Fassfüllapparat wird von der Firma „Halle'sche
Dampfkessel- und Maschinenfabrik Wirth <fe Dietrich in Halle a. S. con-
struirt (Weinl. 18, 439.)
Ueber den Einfluss der Bereitung und Pflege des Rotweins auf dessen
Farbe macht J. Nbsslbr Mitteilungen. (Weinl. 18, 519 ff.)
Thurnhbrr's Patent-Stechheber findet sich beschrieben in der
Weml. 18, 548.
Bestandteile des Weinee. Von A. Wbbbr ausgeführte Analysen zürche-
rischer Weine bringt die Weinlaube 18, 356.
Als ein neues Weinfärbemittel werden neuerdings die Beeren von
818 Wein.
AristoUUa M<»gni, eines chilenischen Strauches, nach Frankreich importirt.
(Weinl.18, 619.)
J. Moritz stellte Versuche an über den Einfluss verschiedener Facto-
ren auf die Zusammensetzung der Weine. Es zeigte sich, dass das Ver-
hältnis des während der Gährung gebildeten Glycerins zu dem ursprüngli-
chen Zuckergehalte mit zunehmendem Zuckergehalte abnimmt. (Chem. Z.
1886, 322.)
Derselbe Verf. teilt mehrere Analysen von sicher reinen, alten Weinen
mit. (Chem. Z. 1886, 779 und 1370.)
Die durchschnittliche Zusammensetzung der S. Micheler Anstalts-
weine teilt Mach mit. (Weinl. 19, 19. Daselbst nach Tirol, landw. Bl.)
Von J. BoLLB, Th. Fruhaüp und G. Ursio angestellte Versuche er-
gaben in Üebereinstimmung mit den früheren Arbeiten Millardbt's und
Gayon's,^ dass der Kupfergehalt der Weine, welche von gegen Peronospora
mit Kupfervitriol behandelten Reben stammen, so gering ist, dass der
Genuss dieser Weine unbedenklich erscheint. (Weinl. 18, 292 und 302.)
Reitlbchnbr hat 4 Proben von rein gehaltenen Original -Tokayer-
Ausbrüchen analysirt. Der Alkoholgehalt bewegte sich zwischen 8*0 und
15*7 Vol. Proc, der Oesamtextractgehalt zwischen 2*8 Proc. und 38*0 Proc,
Säure zwischen 0*66 Proc. und 1*15 Proc, Zucker zwischen 3*09 Proc. und
32*90 Proc. Verfasser macht darauf aufio^rksam, dass gerade in den con-
centrirtesten Essenzen oft nur wenige Procente Alkohol zu finden sind.
(Weinl. 18, 337 f.)
Bestimmiing^metoileii : Zur Bestimmung der freienSäurenim Weine
mit Kalkwasser bemerkt 0. Rbitlbcrner, dass man zu diesem Zwecke einen
möglichst reinen, alkalifreien Aetzkalk wählen oder den gerade vorhandenen
gebrannten Kalk erst nach längerer Zeit und oftmals wiederholtem Abgiessen
des immer wieder zugesetzten destillirten Wassers zur Säurebestimmung an-
wenden muss. (Weinl. 18, 509.)
B. Haas bespricht das Oenobarometer von Hoüdabt zur Bestimmung
des Extractes im Weine. (Weinl. 18, 398 f.)
Bbrnbdb weist Gentianaviolet und Fuchsin im Weine nach durch
Schütteln desselben mit einer Losung von 10 g Phenol in 1 g Alkohol und
€0 g Aether. 10 cbcm Wein mit 5 cbcm Phenoläther durchgeschüttelt, geben
bei reinen Weinen farblosen, bei mit Fuchsin oder Gentianaviolet geförbten
roten oder violeten Phenoläther. (Arch. Pharm. 1887, 273.)
Jos. Hbrtz giebt Metoden zur Erkennung künstlich gefärbter Rotweine
an. (Schweiz. Wochenschr. f. Pharm. 1887, 81.)
B. Haas bespricht die Alkoholbestimmung in weingeisthaltigen Getränken.
(Zeitschr. f. Nahrungsmittel-Untersuchung und Hygiene 1887, 67.)
E. Baümann macht einige Mitteilungen zur Bestimmung des Glycerins
in Getränken. (Ber. 19, 1886.)
1) Techii.-cheiii, Jahrb. 8, S.299.
Wein. 319
L. L^HoTB giebt eine Metode zum Nachweis und zur quantitativen
Bestimmung der Thonerde im Wein und in den Trauben an. (C. r.
1887, 1, 853.)
4. Bflckst&nde und ihre Terwertuni;.
F. KÖNIG beschreibt seinen neuen, einfachen, für Oesterreich Ungarn
patentirten Alkohol-Rectificator zur Verwertung von geringen oder ver-
dorbenen Weinen, zur Destillation von schwachen Branntweinen, sowie von
Weinhefe und anderen Rückständen. (Weinl. 18, 349.)
üeber die Auslaugung in der Weinbereitung und Hefeverarbeitung.
(1. c. 316). — üeber Weintraubenkernöl (1. c. 284.)
Zur Gewinnung des Alkohols aus den Weintrestern wurde von
CoMBONi und CARpBmä überhitzte Luft von 200 " C. angewendet. (1. c. 285.)
Statistik.
Nach der officiellen Statistik für 1884 waren in Australien mit Reben
bepflanzt 20 242 Acres, die eine jährliche Production von 1 780 000 Gallonen*)
Wein lieferten. 1886 sollen sich die angegebenen Mengen schon verdoppelt
haben. (Weinl. 19, 82).
Nach der officiellen Zusammenstellung des italienischen Ackerbau-
ministeriums hat Italien 1886 eine Ernte von 35564900 hl Wein erzielt.
Die Weinernte Oesterreichs 1886 betrug für Niederösterreich
609 000 hl, Steiermark 563 000 hl, Kärnten 500 hl, Krain 160 000 hl, Deutsch-
Tirol 357 000 hl, Küstenland 709 000 hl, Mähren 165 000 hl (Weinl. 19, 116).
Nach einem Berichte vom 2. August 1886 des italienischen Consuls in
Swi Francisco betrug die gesamte Weinproduction in Californien
1884 15 000000 Gallonen,^ 1885 in Folge grosser Dürre nur 7 000 000;
für das Jahr 1886 rechnete man auf 20 000 000 Gallonen. (Weinl. 19, 128).
Es wurden 1886 gewonnen 16 000000 Gallonen. (Weinl. 18, 609).
Die mit Weinreben bebaute Fläche Ungarns betrug 1885 638952
Kitastratjoch gegen 654 863 im Jahre 1884. Diese grosse Verminderung
öer Anbaufläche wird in erster Reihe auf die immer grösser werdenden
Verwüstungen der Phylloxera zurückgeführt. Das Ergebnis der Weinlese im
Wire 1885 war ein quantitativ und qualitativ sehr zufriedenstellendes und
günstiger als in den vier vorausgegangenen Jahren. Der Durchschnittsertrag
pro Katastraljoch betrug 8'50 hl gegenüber 6*74 hl im Jahre 1884. (Weinl.
W,205.)
Die Weinernte Frankreichs betrug 1886 im ganzen 25 063 345 hl,
«n ca. 3V« Millionen weniger als im Vorjahre.^ Die Einfuhr fremder
Werne ist daher gestiegen. Während der ersten 11 Monate 1886 sind
9438000 hl (1885 6 831 000 hl) in Frankreich eingeführt worden. Darunter
spanische Weine 5 187 000 hl und italienische 1 697 000 hl. Weiter ^iirden
») 1 GaUone = 4-5436 1. - ») 1 amerik. Weiu-Gallon = 3-7852 1. - ») Techu.-chem.
Jihrb. 7,8.302.
320
Wein.
1886 2 812 000 hl Wein aus Rosinen und 2 688 000 hl durch Vermischen
von Trebern mit Zuckerwasser hergestellt. — Die Gesamtproduction der 3
algerischen Departements betrug 1886 1 569 284 hl. (Weinl. 19, 19).
Nach ViALLA betrug die Einfuhr von Wein nach Frankreich im Jahre
1850 aus Italien 1 hl und aus Spanien 65 hl (? D. Ref.) (La vigne franijaise
1887 No. 6.)
Um die Einführung des Weinbaus in Aegypten zu fordern, hat
die dortige Regierung einem in Kairo ansässigen Deutschschweizer unent-
geltlich die Erlaubnis gegeben, während 6 Jahren steuerfrei ca. 76 ha Land
in Ünter-Aegypten mit Reben anzupflanzen und Weinbau zu treiben. (Weinl.
18, 236).
Die Gesamtproduction Serbiens an Wein wird für 1885 auf
4—500 000 hl veranschlagt. (Weinl. 18, 237).
Nach den Veröffentlichungen der Handelskammer zu Rheims betrug in
Frankreich der Vorrat an Champagner am 1. April 1886 83 366 953 Flanschen.
(Weinl. 18, 243). J. Moritz.
Im Deutschen Reich betrug in metr. Centnem ausgedrückt
Waarengattung
im Jahre 1886 die
im Jahre 1885 die
Einfahr
Ausfahr
Einfahr
Aasfhhr
an Wein und Most in Fässern ....
., Schaumwein in Flaschen
„ anderem Wein in Flaschen ....
535 220
15 917
7 419
201 275
13 397
45105
540 939
25.817
7 349
144 677
13 752
44 242
XXX. Bier.
1. Rohmaterialien.
Nach einem Verfahren von D. Kayssbr in Dortmund wird das Brau-
wasser durch ein mit Kohlensäure betriebenes Injectorrohr angesaugt und
unter gleichzeitiger Wirkung von Siebeinlagen mit Kohlensäure impragnirt
und darauf durch einen Cylinder geleitet, welcher mit kohlensaurem Kalk
(Marmor), phosphorsaurem Kalk und Gyps, sowie mit einer Schicht Knochen-
kohle gefüllt ist. Dadurch nimmt das Wasser eine bestimmte Menge der
Mineralsubstanzen auf und wird durch die Kohle gleichzeitig von schädUchen
Stoffen befreit. (D. P. 35381.)
Heinz BLM ANN fand-, dass Gerste beim Einquellen in gypshaltigem
Wasser aus dem Wasser Kalk aufnimmt und dass sie, wenn sie mit kalk-
freiem Wasser eingeweicht wird, an dieses Kalk abzugeben im Stande ist.
(Wochenschr. f. Br. 1886, 791.)
Breithaüpt in Strassburg i. E. hat Apparate zur Extraction des Hopfens
angegeben. Die verschiedenen Gefasse sind über einander statt neben einander
Bier.
321
angeordnet, und die Luftpumpe G ist einesteils mit dem oberen Teil des Bxtrac-
tors B und anderenteils mit dem den Kühler umgebenden Scheidegefass ^ver-
bunden. In das mit einem Heizmantel umgebene Ge- Fis- 165.
föss B wird auf den Siebboden der mit dem zu oxtra-
hirenden Material gefüllte Korb Ä eingesetet. Der
Raum C unterhalb des Siebbodens ist absperrbar
mit der Kühlschlange E verbunden, und das Külü-
gefass ist luftdicht in ein weites Gefass F einge-
setzt, welches durch Hahn N geschlossen werden,
kann und durch Rohr JJ^ mit der Luft-
pumpe G verbunden ist. Beim Betriebe
des Apparates lässt man den Hopfen einige
Zeit von Dampf durchströmen, evacuirt das
Gefass F und lässt darauf durch Oeffiien
des Halmes D die Dämpfe des Hopfenols
in dasselbe übertreten, wo sie sich conden-
siren. Die im Apparat verbliebene, mit
Hopfenöldampf gesättigte Luft lässt man
dann zur Vollendung der Extraction mittelst
der Luftpumpe wiederholt durch den Apparat
circuliren. (D. P. 36885.)
Aus Untersuchungen über die Qua-
lität der Gerste folgert W. Hoppmbister,
dass die Gerste im Maximo der assimilir-
baren Phosphorsäure wachsen muss, und dass
der gebotene assimilirbare Stickstoff zur Er-
zeugung einer guten Braumalzgerste nicht zu hoch sein darf. (Wochenschr. f.
Br. 1886, 719.) Nach Gbonldnd haben die Düngerverhältnisse nur untergeordnete
Bedeutung in Rücksicht auf die Entwicklung der mehligen Gerste. Stark
glasige Frucht kann gleich nach der Ernte durch Einwirkung von Feuchtig-
keit nur wenig in mehlige Frucht umgebildet werden, mehr nach einigem
Lagern. Erhöhung der Trockentemperatur lässt die umgebildeten Glaskomer
an Anzahl zunehmen. Gerste, die 1—2 Jahre an einem trocknen Orte auf-
bewahrt wird, ändert sich wenig hinsichtlich der Mehligkeit. Unter Um-
ständen lohnt es sich, glasige Gerste nach einem grosseren Maassstabe in
mehlige umzuwandeln. (Z. f. ges. Brauw., 14. Heft.)
Fr. Fabskt fand, dass sowol die Eiweissstoffo, wie die Kohlehydrate
durch das Beregnen einer weitgehenden Zersetzung unterliegen, und. dass
die Loslichkeit der organischen Bestandteile des Gerstenkorns unter diesem
Einfluss zunimmt. Am meisten wird durch das Beregnen der Fettgehalt
verändert, normales Malz zeigte um 10 Proc. Fettsubstanzen mehr, als das
der beregneten und dann vermälzten Gerste.
Ein Apparat zur Absorption der schwefligen Säure für Hopfendarren
von EicHFBLDBR, Nürnberg, besteht aus mehreren hinter einander liegenden,
Biedermann, Jahrb. IX. 21
322
Bier.
durcli centrale Robre verbundenen Cylinder, welche durch unten einmündende
Rohre mit einem die Absorptionsflnssigkeit (Kalkmilch und Sodalosung) ent-
haltenden gemeinsamen Behälter kommuniziren, und einem Flügelruhrwerk
zur innigen Vermischung der schwefligen Säure mit der alkalischen Flüssig-
keit. Durch diesen Apparat wird die die Hopfendarre yerlassende, mit
schwefliger Säure beladene Luft mittelst eines Ventilators oder einer Luft-
pumpe hindurchgetrieben. (D. P. 33318.)
Zur Gewinnung von diastasereichem Malz setzt man nach M. Rotteh
in Berlin dem Wasser zum Besprengen der auf der Tenne liegenden, in
der Nachweiche begriffenen Gerste eine geringe Menge, bis zu 0*05 Proc,
Phosphorsäure zu, um das Wachstum der Gerste zu befördern und ihr die
Dextrine, Eiweisskorper und Salze möglichst zu erhalten (P. P. 35678.)
2. MUserei.
Der Kei map parat von Goldbwb A Sch55jahi7 in Braunschweig be-
steht aus einem Wasserbehälter a und einem in das Wasser eintauchenden
Flg. 166.
ri////i//////u//////////////////////////////////////////////f//////////////////////
einen
Einsatz & zur Au£[iahme
des Keimbettes, das durch
eine Glasplatte d mit anf-
liegendem Filzdeckel «,
auf den ein Thermometer
gestellt ist, überdeckt
wird. Zwischen dem
Keimbett und der Glas-
scheibe d befindet sich
ein leerer Raum, welcher
zur Ansammlung der
wesentlichen Factor für die rasche
Wasserdünste dienen soll, die
Keimung bilden. (D. P. 36561.)
A. Weknickb in Halle a. S. hat einen Malzkeimapparat construirt, der
sowol zum Keimen der Gerste als auch zum Trocknen you Trebem etc.
benutzt werden soll; er besteht aus mehreren Etagen, jede derselben aus
einem festliegenden und einem beweglichen Rost, welch' letzterer durch
hydraulische Druckkolben an den Enden der Etagen gehoben und gesenkt
werden kann. Beim Keimen oder Trocknen wird er dem oberen Rost dicht
genähert, die Roststäbe bilden alsdann eine für die Keime oder Darrproducte
undurchlässige Fläche; bei der Senkung des beweglichen Rostes entleeren
sich die Producte auf die nächste Etage. (D. P. 34754.)
C. Koch in Wismar brachte an Gerstenwaschmaschinen mit
horizontaler Schaufelwelle eine Nachspülvorrichtung an. Die Gerste gelangt,
nachdem sie die Welle verlassen hat, über ein geneigt liegendes Sieb, auf
welchem ihr aus einer Brause Wasser entgegenspritzt. Die Maschine wäscht
bis zu 100 kg Gerste in der Minute; der Kraftverbrauch ist im Verhältnis
zur Leistungsfähigkeit sehr gering. (D. P. 35888.)
Bier.
323
6. Dominik und G. A. Habdt in Köln bringen Spiraldraht-Barsten an
Malzwendeapparaten an. Die Bärsten bilden lange Drahtnetzstreifen,
welche dadurch hergestellt sind, dass zahlreiche Drahtspiralen kettenförmig
ineinander gesponnen werden. Sie werden zwischen je zwei Wendeleisten
mittelst Schrauben befestigt. (D. P. 35012.)
Ph. Lacth in Garcassonne hat seinen Etagen-Trocken-Apparat^)
dadurch verbessert, dass die Mittelcylinder der übereinander liegenden Etagen
nicht einen durchgehenden Schlot bilden, sondern abwechselnd oder teilweise
unten oder oben geschlossen sind, so dass die Darrluft, soweit sie aus den
Nebencylindem austretend in die Mittelcylinder gelangt, wieder seitlich durch
das zwischen den Cylindem aufgeschichtete Malz getrieben wird. (D. P. 37364.)
Ed. Hatbb & Co. in Ulm a. d. D. haben zur Erzeugung von Braumalz
beliebiger Rostung eine Darre construirt, bei welcher auf zwei nebeneinander
liegenden, mit einem gemeinschaftlichen Ofen und passenden Luftzügen ver^
seheoen Horden abwechselnd vorgedarrt und gerostet, ohne das Malz von
einer Horde auf die andere zu bringen. Schieber und Regulirklappen in
den Luftzügen gestatten eine so vollkommene Regulirung der Darrtempera-
turen, dass Malz fnr jede beliebige Sorte helles oder dunkles bairisches oder
Wiener Bier hergestellt werden kann. (D. P. 36376.)
Die mechanische Malzdarre und Seh welke von Schabfbr in Crefeld
besteht aus der trogformigen, aus gelochtem Blech- oder Drahtgeflecht her-
gestellten Schwelke S, in welcher sich eine Hohl- Fig. 167.
welle mit hohlen, durchlöcherten Ruhrarmen dreht.
Ifittelst eines Ventilators wird frische Luft durch
das Grnnmalz geblasen. Unterhalb der Schwelke
ist die gleichfalls trogformige Darre D mit hohlem
Rührwerk angeordnet, welch^ letzteres hier mit
Darrhorden als Rnhrflägel besetzt ist. Die Darre
besitzt kreisrunde Stirnwände, welche auf Trag-
rollen ruhen, und wird zur Entleerung mittelst
derselben vollständig umgekippt. (D. P. 36877.)
Die Doppelmalzdarre von R. Leicht in
Vaihingen a. F. besteht aus zwei nebeneinander
liegenden einhordigen Malzdarren, auf deren einer,
abwechselnd von einem Tage zum andern, geschwelkt wird, während auf der
andern gerostet wird; sie sind durch kreuzweis symmetrisch angeordnete
gemauerte Rauchcanäle in der Zwischenwand zwischen beiden Darren ver-
bunden und enthalten besondere Yorwärmeräume mit Rauchcanälen zur Yor-
warmung far die Darrluft, sowie derartig angeordnete Schieber in den Rauch-
canälen, dass auf beiden Horden jede beliebige Temperstur hergestellt werden
kann. (D. P. 36084.)
i ä Bei der Malzdarre von P. Wbinio in Hanau a. M. passiren die Verbren-
>) Techn.-cheiii. Jahrb. 8, 305.
21*
324 Bier.
nungsgase zuerst Rauchrohre, an welchen sich die Luft für die Rosthorden
stark erhitzt, und darauf ein System von verticalen Röhren, an welchen sich
die für die Schwelkhorden bestimmte Luft vorwärmt. Bei mehreren Röst-
horden ist die obere von der Schwelkhorde durch ein Gewölbe getrennt und
durch einen weiten Seitencanal neben der Schwelkhorde direct mit dem Dunst-
abzugsraum verbunden, um die Darrluft, wenn sie bereits zu stark mit Wasser-
dampf gesättigt ist, ohne Passiren des Schwelkmalzes abzuleiten. Oder es
wird bei einer Rösthorde und zwei Schwelkhorden die obere Schwelkhorde
durch einen gleichen weiten Seitenc^mal mit dem Heizraum verbunden,
während die untere wiederum direct mit dem Dunstabzugsraume communicirt
Bei einer Combination von zwei Darren, welche zwei Schwelkhorden mit
einer dazwischen liegenden Darre von nur einer Rösthorde kann dei- Weg
der Darrluft durch verschliessbare Dunstzüge in den angrenzenden Wänden
nach Belieben geregelt werden. (D. P. 35561.)
R. Pappbritz in Berlin bewerkstelligt die Ventilation an Malz-
darren dadurch, dass er neben dem Heizapparat der Darre einen besonderen
geschlossenen Raum anbringt, in welchem mittelst geeigneter Stellvorrich-
tungen heisse Luft und kalte äussere Luft in beliebigem Verhältnis gemischt
werden kann. Diese Luft wird unter oder über die obere Horde geleitet, um
dieselbe unabhängig von der unteren Horde ventiliren zu können. (D. P. 35828.)
Smolik in Glinsko, Russland, teilt den Darrraum mittelst voller und
halbhoher Wände und einer oberen Abschlussdecke derartig ein, dass die
heisse Dauluft abwechselnd die Darrhorden von oben nach unten oder von
unten nach oben durchstreicht, indem sie vom trockensten zum feuchtesten
Malze vorschreitet. Die Abwärme wird dabei zum Vordarren des Malzes
benutzt. (D. P. 37087.)
Th. Zschack in Dresden hat für Mälzereien und Brauereien eine
Blechschaufel mit Holzeinsatz angefertigt, welche abwechselnd in nasse
und trockne Räume gebracht werden kann, ohne wie die Holzschaufeln Ge-
fahr zu laufen zu zerspringen. (D. P. 35007.)
Einen neuen Kornprüfer mit Selbstfüllung hat P. Grobbckbb in
Artem, Thüringen, erfunden. Das Instrument besteht aus einer mit 50 trichter-
förmigen Löchern versehenen Platte, deren oberer Rand mjt einem Aufsatz
versehen ist. Unter dieser Platte liegt eine zweite, deren Löcher mit den
der oberen correspondiren. Zwischen beiden Platten bewegt sich lun einen
gemeinschaftlichen Drehpunkt ein scharfes Messer, welches durch eine rasche
Drehung die Kömer durchschneidet; durch Seitwärtsschieben der beiden
oberen Teile des Apparats hat man ein klares Bild der 50 Schnittflächen
vor sich. Die ganze Manipulation nimmt kaum mehr als 10 Secunden in
Anspruch. (Wochenschr. f. Br. 1887, 64.)
Zur Frage über die Verteilung der stickstoffhaltigen Bestandteile des
Malzes während des Brauprocesses veröffentlicht das Laboratorium der Troch-
gomy-Brauerei in Moskau eingehende Untersuchungen in der Zeitschr. f. d.
ges. Brauw. 1886, No. 12.
Bier.
325
Fig. 168.
3. Brauen und Kühlen*
0. A. Klotz und H. Elze in Heidelberg haben einen Bierkühi-
Apparat construirt, dessen doppelseitige Berieselungsfläche von horizontalen
Rohren von mandelförmigem Querschnitt gebildet wird.
Diese sind in abwechselnder Stellung mit ihren brei-
teren Seiten verlötet und durch abwechselnd links und
rechts angebrachte Oefihungen verbunden, so dass das Kühl-
wasser sie in einer Schlangenlinie durchströmt In der
Yerteilungsrinne sind, um eine grössere Gleichmässigkeit
in der Verteilung der Flüssigkeit zu erzielen, neben den
üblichen unteren Abflussöffnungen grössere Oefi&iungen
in den Seitenwänden angebracht, durch welche die Ober-
fläche der Flüssigkeit zu beiden Seiten der Rinne herah-
fliesst. (D.P. 34828.)
Um den Zulauf des Eiswassers bei Berieselungs-
kühlem nach Belieben reguliren zu können, bringt
Tbomplbb in Gohlis einen Glockenhahn an der Ueber-
gangsstelle von der Eiswasser- zur Brunnenwasser-Leitung an, dessen mit
drei Oe&ungen versehenes Gehäuse die erforderlichen Verbindungen herstellt.
(D. P. 36873.)
Der Kühlkörper des Gärbottich-Bierkühlers von Fb. Rodeb in Leipzig-
Reudnitz ist durch Aufwickeln eines doppelt gelegten Rohres in einer Spiral-
hnie hergestellt und besitzt daher keinerlei Nähte wie die meisten der be-
kannten Constructionen, welche in Folge dessen bei stärkerem Druck von
dem bei der Reinigung hindurcbgeleiteten Dampf oder Wasser undicht werden.
Durch einen ü-förmigen Träger ist der Kühl-
körper an dem Ein- imd Austrittsrohre be-
sowie auch mit einem angelöteten
versehen. (D. P. 37361.)
J. Gottlob und J. Maus in Oöln geben
den spiralförmigen Rinnenpfannenihres Kühl-
apparats, in welchem die heisse Flüssigkeit
in dünner Schicht herabfliessend sich abkühlt,
die Form eines spiralförmigen Canals, bei
welchem die Mitte entweder hoher oder tiefer
liegt als die Peripherie. Derartige Pfannen
werden abwechselnd übereinander aufgestellt.
(D. P. 36751.)
Der Bierkühlapparat von 0. F. Elze in
Alsleben a. Saale besteht aus einem System
Ton dreikantigen, sich lediglich in zwei Kanten
berührenden Kühlcanälen a, über welche das
Bier aus der Verteilungsrinne b sich ergiesst.
Durch den runden Oanal a^ tritt eventuell
Fig. 169.
326 Bier.
das Bnumenwasser neben dem Eiswasser ein. In der Sammelrinne ä ist
durch yerdreifachnng des Bodens ein flacher, gewölbter Kühlkörper e gebil-
det, welchen das Eiswasser zunächst durchströmt, ehe es in das Canals jstem
übertritt. (D. P. 36371.)
Bei dem Apparat zum Kühlen von Luft durch abgekühlte Salzlösung
von E. MosLBB in Cöln findet statt der indirecten eine directe Berührung
der Kellerluft mit der tief abgekühlten Salzlösung statt Letztere sprüht
nämlich aus feinen seitlichen Oeffiiungen der Kühlrohre auf eine breite Rinne
herab, indem sie dabei drei oder mehr übereinander liegende feinmaschige
Drahtsiebe passirt und durch Seitenjalousien am Ueberspritzen gehindert
wird. Die fein verteilte kalte Salzlösung saugt die Kellerluft an, kühlt sie
ab und absorbirt gleichzeitig den in ihr enthaltenen Ws^serdunst, der sich
sonst bei den üblichen Kühlröhren auf der Oberfläche derselben als Schnee
niederschlägt, welcher die Kühlwirkung abschwächt, sowie auch beim Ab-
stellen der Maschine abtaut und in den Keller herabtropft. (D. P. 35686.)
4. Gärung und Hefe.
C. F. H* ScHAFFLBR lu Ottensou benutzt zum Maischen des Hefen-
gutes statt Wasser eine Hopfenabkochung (von 1 kg Hopfen auf 50 1 Wasser)
und verrührt die fertige breiige Hefe mit soviel Maismehl, dass ein bröckliger
Teig entsteht, welchen man in flache Stücke zerteilt, bei etwa 30® vor-
trocknet und bei einer Temperatur bis 38® völlig austrocknet. Diese
trockene Hefe soll ihre Gärkraft mehrere Monate behalten. (D. P. 35409.)
Nach Dblbbcck werden die Erscheinungen bei der Biergärung wesent-
lich bedingt: 1. Durch die Eigenschaft der Saathefe, insofern diese eme
grössere oder geringere Sprossfähigkeit besitzt, 2. durch Manipulationen,
durch welche die Sprossfahigkeit mehr entwickelt oder zurückgedrängt wird.
Zu den Mitteln, die Sprossfahigkeit der Hefe zu erhöhen, ist zu rechnen:
Lüftung der Würze durch langes Liegen auf dem. Kühlschiff, durch An-
wendung von Lüftungsapparaten, durch Aufziehen, ümschlauchen des Bieres etc.,
Stickstoffentziehung, verbunden mit Lüftung, Beförderung der Kft^ensäure^
Entbindung durch Bewegung, indifferente Stoffe, Minderdruck, Ernährung der
Hefe mit wirklichen Eiweisskörpem (üeberführung von Trüb in die Würze)
und endlich vermehrtes Aussaatquantum und dadurch bedingte stärkere Ver-
mehrung der Hefe. Um die Sprossföhigkeit der Hefe zu vermindern, sind
Mittel von entgegengesetzter Wirkung in Anwendung zu bringen.
CcBONi in Conegliano fand in den sog. Tränen des Weinstocks zahl-
reiche Organismen, welche vollkommen dem Saccharomyces eUipaoüdes Bee»
glichen und in sterilisirten Mostproben binnen kurzer Zeit Gärung hervor-
riefen. Die Untersuchung dieser „Hefezellen** ergab, dass sie Sprossungs-
gebilde aus den Hyphen von Cladoaporium herbarum, unseres gemeinsten
Fadenpilzes, sind. Coboni hat auch Cladosporium-Hyphen ausgesät und stets
ganz gleiche Bildung von Sprosszellen erhalten.
J. C. Holm und S. V. Pgclsen in Carlsberg haben die Präge beant-
Bier.
327
wortet: bis zu welcher Grenze kann man nach der HANssN^schen Methode
(Bildung von Ascosporen) eine Beimengung „wilder Hefe*' in Unterhefe von
Saocharomffces cerevisiac constatiren? Sie fanden, dass dies noch möglich
ist, wenn die „wilden Hefen'* in Mengen vorhanden sind, die Vaoo der Ge-
samthefenmischung ausmachen.
Hai^sbn in Oarlsberg beschreibt ausführlich die Methoden zur Erlangung
Yon Reinculturen von Sac^^aromyces und analogen Mikroorganismen* Er
isolirte nach seiner Methode drei Gruppen von Zellgebilden: l, Sacch, cere-
visiae, 2. Sacch. Pastorianus, 3. Sacch» eUipsoideM. Saceh, oerevisiae war
emheitlich; bei Saoch, Paatorianua unterschied er drei, bei Saech, eüipaoi-
deus zwei Arten, also zusammen sechs verschiedene Zellgebilde. Haksrn be-
hauptet im Gegensatz zu Naqbli: Der systematische Name Sacch, cerevisiae
besteht zu Unrecht, unter diesem Namen fasst man mehrere, morphologisch
und physiologisch verschiedene Formen zusammen, denen man ebenso gut
wie den verschiedenen Arten wilder Hefe verschiedene Namen beilegen kann ;
diese Formen können exact von einander unterschieden werden und haben
grosse Beständigkeit. (Mitt aus dem Garlsberger Lab., IV. Heft.)
5. Kellerwesen.
IsiDOB ScHLEsiNOBB. Der Eiskellerbau in Massiv- und Holzconstruction
in und über der Erde. Eine Sammlung ausgeführter Eisbehälter mit Vor-
Fig. 170.
und Bierlagerräumen, nach den neuesten Con-
stnictionen. Verlag von Ernst und Kobn, Berlin
1886.
Paul Schaab in Poesneck hat eine Neuerung
an seinem patentirten oberirdischen Lager-
keller angebracht. Der die Fässer umgebende
Raum wird jetzt nicht wie früher direct durch
auf den Fässern lagerndes Eis, sondern von einem
durch Eappengewölbe gebildeten Obereiskeller 0
aus gekühlt, und es enthält dementsprechend der
Kellergang K seine besondere Abdeckung Ä,
Letztere Einrichtung kann auch mit dem be-
kannten mit einer Eismaschine verbundenen
Kühlröhrensystem combinirt werden. (D.P. 38141.)
Der Kühiapparatfür Kellereien von P. Rodbl in Grossbauchlitz (Fig. 171)
ist für kleinere Brauereien bestimmt, welche eine durch Maschinenkraft ge-
triebene Eismaschine zur Kühlung der Keller nicht wol anschaffen können.
Er wird in einem turmartigen, auf das Kellergewölbe aufgesetzten Mauerwerk
untergebracht und besteht aus einem von verticalen Rohren b durchschosse-
nen cylindrischen Gefass a, welches mit Eis und Salz gefüllt wird, und
einem Isolirmantel c aus einem die Wärme schlecht leitenden Material,
welcher unten in mehrere Luftverteilungsrohre o ausläuft. Die warme Luft
im Keller steigt zwischen dem gemauerten Aufsatz und dem Isolirmantel
\ =::j
■^
H
IIS5
^mm^^
lll
idi
Jf^^
f**a
i
^
f
^i
m
^wa
328
Bier.
empor, sinkt unter Abkühlung teils durch den Raum zwischen jenem und
dem
Eis-Cylinder, teils durch die Rohren
Fig. 171.
des Cylinders wieder herab
und verteilt sich darin durch
die erwähnten Verteilungsrohre
im Keller. (D. P. 37240.)
Der Laut er-Saugappa-
rat für Brauereien von A.Wbt-
MAR in Mühlhausen, Thürin-
gen, besteht aus einem
Saugrohr und einem linsen-
förmigen, perforirten Saug-
korbe, in dessen vertieftem
Grunde das erstere mündet.
Man hängt die Saugvorrichtung
so tief in den Läuterbottich
ein, dass der Korb von den
sich setzenden Trebem voll-
ständig bedeckt wird, imd
saugt, sobald dies geschehen,
die Würze klar durch die
Treberab. (D. P. 35517.)
Rührgerät fürimLager-
fass zu mischende Flüssigkeiten
von L. Stauffbbt in Dinglingen. Die mit Kurbel k versehene Achse a des
Gerätes ist in zwei über einander steckenden Hülsen, welche zusammen die
Fig. 172.
Büchse b bilden, derart angebracht,
dass sie sich in einer derselben ver-
schieben, aber nicht drehen, dagegen
mit dieser in der anderen Hülse drehen,
aber nicht verschieben kann. Die
Rührflügel f sind einerseits mit dem
unteren Teile der Achse durch ein
Scharnier 8 und andererseits mit der
Büchse durch Gelenkstücke g verbun-
den. Beim Gebrauche, welcher beson-
ders für das Umrühren nach dem Zusatz
p*^ von Klärmitteln oder Kräusenbier bei
uy
Lagerfassem mit schwer zugänglichem
Spundloch bestimmt ist, steckt man das Gerät mit zusammengelegten Rühr-
flügehi in das Spundloch, drückt die conische Büchse fest in das Spundloch,
schiebt die Achse in der Büchse hinunter, so dass die Rührflügel sich aus-
einander spreizen, und dreht mittelst der Kurbel. (D. P. 37365.)
Bei der Fass-Putz- und Schwenkmaschine zum gleichzeitigen
Putzen der TransportßLsser von aussen und innen von A. Jansen in Poppeis-
Bier,
329
dorf bei Bonn erhält das Fass neben der ü blieben rotirendcii Bewoi^inf
auch gleichzeitig wie beim Putzen durch Haiidiirbeit eine seh w ankern! e Be-
wegung dadurch, dass es auf excentrischen Rollen lagert. (D. P, 352 IS,)
pRiTz RoDBB in Leipzig- Reudnit2 ti^it einen Ilebeimechamsinuä ymy
Bewegung der Bürsten an Fasswaschmaachiaea angegebeü. (D. P- 38330.)
0. F. Kroppp in Strassburg i. E. pasteurisirt das Bier in ^ösaereii
Geßissen von viereckigem Querschnitt. Dii? wünig Raum eiuDebtiK^nden im-
bischen Blechgefässe , in welchen das Bier für den Export nach Länderü
der heissen Zone pasteurisirt werden soll^ werden während des Paste urUirens,
um den starken innem Druck ohne Deformation aushalten t\i können, mit
einem zweiten starken Gefilsse umgeben, dessen durchbrochene stark v^jr-
steifte Wände durch Scharniere verbunden und, oder aber in einen stark-
wandigen, auf 15 Atmosphären geprüften cylindriathen Kessel gestellt, dessen
freier Raum innen vollständig mit Wasser gefüllt ivird, welches die Aus-
dehnung des innem Blechgefässes hindert. (T), P- 353S5.)
Bei dem Pasteurisirapparat von H. Schaarw achter in Barmen ist ein
grosses cylindrisches Geßlss für hohen Druck mit einer Wurm- und Kühl-
schlange und mit einem oder mehreren Fi 5. 17:1
Circulationsrohren C versehen, welche
mö^chst hoch von der Seite des Ge-
fisses ausgehend am Boden wieder in
dasselbe einmünden und den Ausgleich
der Wärme in dem Biere befördern,
ferner mit einem Druckregulator, be-
stehend aus einem Sicherheitsventil S
und Sammelgefäss G, welche Teile durch
die Rohre 12 12 ^ mit dem Hauptgefösse
communiciren. Ein rotirendes Ausspül-
end Dampfrohr D mit sich abzweigen-
den Siebstutzen vervollständigt die
Armatur des Apparates. (D. P. 36841.)
Ein Flaschenfüllapparat mit
Verwendung von Kohlensäure unter
constantem Druck und gänzlichem Ab-
schlnss der atmosphärischen Luft wird
beschrieben und empfohlen Wochen-
schr. f. Br. 1886, 659.
Nach dem Abzapfverfahren
von W. NoLL in Minden i. W. werden
mehrere Bierfösser durch Verbindungsrohre imd YeMtii so y erblinden, dass
sich beim Oeffiien des Zapfhahns der Schänkstelle deren Inhalt mischt und
die in dem geleerten Fass verbliebene Kohlensfuire oder mit Kühlen.Hütire
gefällte Luft auf den Inhalt des folgenden Fasses druekt. Durch Vetttile kiinn
man die Fässer unter sich und auch von dem Windkessel absperren, (P. P.3tjli44.)
330 Bier.
\
Einen Hilfsapparat zum Bierabziehen beschreibt W. Qoslich (Wochenschr.
f. Br. 1886, 805.)
Der selbstthätige Fassfallapparat von Wibth & Dibtbicb in Halle wird
auf das Fassspundloch gesetzt und der Fnllschlauch mit der Schlauchver-
bindung an demselben in Verbindung gebracht. Sobald das Fass vollge-
laufen ist, hebt sich ein kleiner, innen angebrachter Schwimmer und rückt
einen Hebel aus, so dass durch eine Feder das Zuflussventil geschlossen
wird. Durch eine Verstellung ist man im Stande, den Apparat so einzu-
richten, dass die Fässer ganz voll oder nur ca. bis auf 30 mm volllanfen.
Der Apparat wird empfohlen. (Wochenschr. f. Br. 1886, 502.)
Schwimmende Ausflussapparate, welche dazu dienen, beim Ausfliesseo
von Flüssigkeiten aus Gefassen trotz des Sinkens des Niveaus das Ausfluss-
quantum constant zu halten, hat H. B. Lbicbsbhruiq in Schonebeck a. d.
Elbe verbessert. (D. P. 36052.)
Vorrichtung, um beim Anzapfen den Verlust von Flüssigkeit zu ver-
hüten von W. P. Ingham und R. Jaobb in Middlesbrough (D. P. 36843.)
Sicherheitsventil für Bierspunde und dergi. von K. Babtblt in Frank-
furt a. M. (D. P. 36979.)
Verriegelung für Fasshähne. Von L. Lion in Düren. Mit einer
mittelst Aufsteckschlüssels in einem hölzernen Bahnkörper drehbaren Stange
sind Stifte oder Riegel verbunden, welche in eine Nut in der Wandung des
Fasses eingreifen und dadurch den Zapfhahn vor unbefugtem Entfernen aus
dem Fasse sichern. (D. P. 35902.)
Einen Fasszählapparat, der das ermüdende Abzählen der Fässer durch
Personen überflüssig macht, haben Mullbb & Madsbb in New -York construirt
Beschrieben im „Techniker** 1886, 102.
Füllhahn mit Alarmapparat von P. J. Flibobn in Wiesbaden. Der
Hahn wird mit einem Ausflussrohr luftdicht schliessend in das Spundloch
des zu füllenden Fasses eingesetzt. Sobald die steigende Flüssigkeit sich
dem Spundloch nähert, hebt sie einen Schwinmier und verschliesst durch
ihn die Mündung eines Luftabführungsrohres. Die dann vreiter entweichende
Luft sucht sich einen Ausweg durch eine engere Röhre und bringt die an
derselben angebrachte Pfeife zum Tönen. (D. P. 33668.)
6. Unters achnng des Bieres.
Bei einer amtlichen üntersuchimg von 476 Bieren in New -York waren
Hopfensurrogate nicht vorhanden, Malzsubstitute wurden in einigen nach-
gewiesen, schädliche Ingredientien nirgends. Spec. Gew. 0*99944— r03700,
Alkoholgehalt 0-677— 8*994 Proc, Stammwürze 3-235— 25-917 Proc, Chlor-
gehalt Spuren— 0*33 Proc. (Kochsalzzusatz), Asche 0-0979—0.4676 Proc,
Phosphorsäure 0-0287— 0*1661 Proc.
BoBOMARN untersuchte Carlsberger Biere, welche aus 13 bis 14 proc.
Würzen mit von Hansbn rein gezüchteter Hefe hergestellt waren. Er &nd,
dass bei diesen Bieren das Alkohol- Glycerinverhältnis sich anders stellte
Bier. 331
{100:2-63— 3-24) als bisher beobachtet (100:4-14— 5*5). Er meint daher,
dass die Hefen nicht nur botanisch, sondern auch in ihrer chemisch-physio-
logischen Wirkung von einander verschieden seien. Nach neueren Publica-
tionen von Muller-Thoroau wird aber die Glycerinbildung beeinflusst durch
die Art der Nährmittel und die Gärführung. Es ist daher das Alkohol-
Glycerinverhältnis eine unsichere Basis für die Behauptung der yerschiedenen
Wirkung von Hefearten.
lieber die Beurteilung he fe trüber und saurer Biere referirte
AoBRT auf der V. Versammlung bayerischer Vertreter der angew. Chem.
zu Würzburg. Er beschreibt folgende verschiedene Arten von Biertrübungen :
1. Harztrübungen, 2. Eiweiss- und Stärketrübung, 3. Hefentrübung, 4. Bac-
terientrübung.: Die Untersuchung dieser Biertrübungen erfolgt sowol mikro-
skopisch als auch durch den Geschmack. Er giebt einen Modus zur Beur-
teilung derartiger kranker Biere an. (Wochenschr. f. Brauw. 1886, 589.)
Gegen die Eleistertrübung der Biere wird ein Zusatz von Malz-
mehl empfohlen (1 g pro hl). Man läuft dabei jedoch Gefahr, Bacterien
tmd Sporen von Pilzen in das Bier zu bringen. Rbinkb empfiehlt daher
einen Zusatz von Malzauszug (lg Malzmehl, 15 g Wasser zu l hl Bier).
Als bestes Mittel giebt 0. Lintnbb einen Zusatz von reiner Diastase (0'03 g
pro hl Bier) an. (Wochenschr. f. Br. 1886, 738.)
In Betreff der Volhnundigkeit (Viscosität) des Bieres behauptet Allick,
dass dieselbe abhängig sei von dem Dextringehalt und von Substanzen, die
im Bier zwar blos in minimaler Menge vorkommen, aber ungemein starke
Viscosität besitzen sollen, während Michel dementgegen seine frühere Behaup-
tung, die Viscosität des Bieres sei von der Gegenwart einer besonderen Dextrin-
art abhängig, aufrecht erhält Zeitschr. f. d. ges. Brauw. 1886 19 und 21.)
Delbrück hat Versuche über die Conservirung des Flaschenbiers durch
Kohlensäure angestellt und deren Resultate in folgenden Sätzen zusammen-
gefasst: 1. Die Kohlensäure ist ein Conservirungsmittel für Bier, insbesondere
auch für Flaschenbier. 2. Beim Flaschenfüllen ist darauf zu sehen, dass
die Kohlensäure dem Bier möglichst vollständig erhalten bleibt; die üblichen
Verschlüsse sind mit Sorgfalt auf Durchlässigkeit zu prüfen. 3. Die übliche
Methode, das Bier durch FlaschenfüUapparate laufen zu lassen, ist verwerf-
lich, sofern bei diesen Apparaten das Bier der Luft ausgesetzt wird und
semen Kohlensäuregehalt zum Teil verliert. 4. Das Bier muss von vorn-
herem so viel Kohlensäure in sich enthalten, dass eine Entwicklung in der
Flasche völlig überflüssig und unmöglich wird. 5. Bierabfüllapparate mit
Gegendruck, insbesondere mit Kohlensäure-Gegendruck, sind den offenen
Apparaten in jeder Beziehung vorzuziehen* 6. Die unter gewöhnlichem
Druck vorhandene oder durch Spunden erhöhte Menge Kohlensäure genügt
nicht, mn das Bier auf längere Zeit zu conserviren; das Bier bedarf vielmehr
der Hinzufügung künstlicher Kohlensäure, so dass von Anfang an ein Druck
von 2—3 Atmosphären im auf Flaschen befindlichen Bier herrscht
(Wochenschr. f. Br. 1886, 770.)
332
Bier.
Fig. 174.
7. Nebenprodncte.
Der Speisebottich für Malztreber-Trockenapparate von J. Schwalb
in Magdeburg vermag die tägliche Trebermenge aufzunehmen. Bei
der Verarbeitung wird stets von oben eine ganz dünne Treberschicht abge-
nommen und den
Trockenappara-
ten zugeführt. Es
erfolgt daher eine
sehr langsame
Entleerung des
Bottichs, wodurch
die oberen Treber
teils durch Ver-
dunstung, teils
durch Absickern
des Wassers vor-
getrocknet wer-
den. Die Einrich-
tung des Appara-
tes besteht nach
Fig. 174 aus einem
weitmaschigen, als
Gefassmantel und
Durchlassof&iung zugleich dienenden Sieb 1 1, durch welches die mittelst der
Zugstange m, der Stossfeder r, eines Doppelhebels und Daumenrings in
Thätigkeit gesetzte Sammel- und Ausstossschaufel Jo die Treber wirft Die
aus dem Querarm 8 8 * mit Rollenwelle vv^, den Schneckenvorgelegen vx
und w^x^, bestehende Regulirvorrichtung bewirkt, dass zum Speisen stets
die oberen vorgetrockneten Treber dem Bottich entnommen werden. (D. P.
35086.)
Die Firma G. Fritsch & Co. hat in Posen eine Biertreber-
Trockenanlage begründet. Die Fabrikation wird mit Dampf betrieben,
der Trockenapparat ist so eingerichtet, dass die nassen Treber 20 — 22 Mi-
nuten, nachdem dieselben in den Apparat gelangt sind, diesen vollständig
trocken verlassen, ohne dass sie einer höheren Temperatur als der des un-
gespannten Wasserdampfs ausgesetzt waren (Wochenschr. f. Br. 1886, 723).
lieber die Conservirung der Biertreber berichtet Farsky. Der-
selbe hält das Trocknen der Treber in einem warmen Luftzug auf einer
Malzdarre für die geeignetste Conservirungsmethode ; die anderen Methoden
des Einmietens, Centrifugirens und Abpressens der Treber sind mit bedeuten-
den Verlusten an Nährstoffen verknüpft (Wochenschr. f. Br. 1886, 724).
Arnold constatirte bei Fütterungsversuchen mit getrockneten Bier-
trebem, dass die Ausnützung der stickstofffreien Extraktstoffe verhältniss-
massig gering ist; er hält im üebrigen die trocknen Treber sowol ihrer
[
Bier. 333
quantitativen ZusamniensetzuDg, als auch ihrer Verdaulichkeit nach für ein
ausgezeichnetes Kraftfutter.
Wbitzmann sagt, dass die Wirkung der getrockneten Biertreber be-
züglich der Milchsecretion derjenigen der frischen quantitativ und qualitativ
in nichts nachsteht.
Statistik.
In Grossbritannien wurden im Finanzjahre 1885/86 27194893
Barrels Bier gebraut; consumirt wurden im Vereinigten Königreich 26675990
Barrels, exportirt 518903, importirt 24246 Barrels. Der Nettoertrag der
Biersteuer ergab 8403581 £. Gerste wurde 1886 auf 2423060, Hopfen
auf 70127 Acres 0 40467 Ar) gebaut, geerntet wurden 78309607 Busheis
Gerste (ä 36348 1) und 776 154 Crts. Hopfen (ä 50*802 kg).
In Frankreich brauten 1885 2 722 Brauereien 8009922 hl zur Ver-
steuerung gelangetides Bier. An Steuern wurden eingenommen 27763281
Francs. Eingeführt wurden im Ganzen 333415 hl, wovon aus Deutschland
272340-08 hl im Werte von 14978996 Frcs., ausgeführt nur 27432 hl.
Im Jahre 1886 waren 3863 ha mit Hopfen bebaut, die einen Ertrag von
49395 Ctr. lieferten.
In Russland bestanden 1885 1541 Bier- und 550 Meth-Brauereien.
Gebraut wurden ungefähr 3437280 hl Bier; die Metherzeugung ist nur
ganz unbedeutend. Die Bierbrauereien haben an Accise 4666877 Rubel
nnd an Patentsteuer 181055 Rubel, die Methbrauereien an Accise 27844 Rubel
ttnd an Patentsteuer 5688 Rubel entrichtet An Gerste wurden im euro-
päischen Rxwsland 1886 geemtet 23000000 Tschetwert (ä 2*099 hl).
In Belgien producirten im verflossenen Etats-Jahre 2 615 Brauereien
9366965 hl Bier und Weinessig, importirt wurden 146754 hl, ausgeführt
nichts. An Gerste wurden 49603676 kg (davon 34025613 kg nach
Deutschland) und an Hopfen 4791397 kg (davon 7518 kg nach Deutsch-
land) ausgeführt, dagegen eingeführt an Gerste 167987570 kg (davon
1447285 kg aus Deutschland), an Hopfen 2040453 kg (davon 1405803 kg
aus Deutschland).
In Bayern producirten 1885 5369 Braunbierbrauereien 12414197 hl
und 1618 Weissbierbrauereien 245908 hl Bier; dazu kommen noch
386083 hl sogenanntes Nachbier. An Malz verbrauchten sämtliche Braun-
bierbrauereien 5510885 hl, sämtliche Weissbierbrauereien 56299 hl.
Die Einnahmen an Braumalz- Aufschlag betrugen 33561501 Mk. Die
Bier-Ausfuhr belief sich auf 1381382*28 hl, die Einfuhr im Ganzen
auf 40014-02 hl.
In den Vereinigten Staaten belief sich der Verkauf an Malz-
getranken im Fiskaljahr 1885/86 auf 20376475 Barrels (ä 31 Gallonen).
Eingeführt wurden in Flaschen und Krügen 968320 Gallonen im Werte
von 817232 Dollars, in anderen ümschliessungen 1287873 Gallonen im
Werte von 414156 Dollars. Ausgeführt wurden in Flaschen 352898
334
Bier.
Dutzend im Werte von 590608 Dollars, nicht in Flaschen 238941
Gallonen im Werte von 76 755 Dollars. An Hopfen wurden exportirt
13665661 Pfd., wovon 13289310 Pfd. nach Grossbritannien gingen.
In Italien sind im Betriebsjahr 1885/86 producirt worden 164833 hl
Bier, im Kalenderjahr 1885 sind producirt worden 153188 hl, eingeführt
79717 hl, ausgeführt etwa nur 200 hl.
Die Gesamthopfenproduction der Welt betrug 1886 1846810 Ctr.,
der jähriiche Hopfenverbnrach der Welt beträgt 1664000 Ctr., davon ent-
fallen auf Deutschland 624610- resp. 364000 Ctr.
1. Biergewinnung im Deutschen Reichssteuergebiet
im Etatsjahr 1885/86.
•£1
äs«
li
Menge der
verwendeten
Menge des gewonnenen Bieres
Zur HersteUnng
von 1 Hektoliter
Etatfijahr
steuer-
pflichtigen
Braustoffe
ober-
gäriges
1000 hl
unter-
gäriges
1000 hl
zusammen
Bier wurden
dnrchschnittUeb
neben einander
Getreide
t
Surro-
gate
t
1000 hl
h
1
verwendet
Getreide
and
Reis
kg
Surro-
gate
kg
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
1885/86 . . .
1884/85 . . .
10365
10520
9 326
9461
487501
493281
3 0451)
2843
8081-2
8368-4
162096
16245-0
24290-7
24613-4
68
20-09
20-1
0-10
009
2. Ertrag der Zolle und Verbrauchssteuern vom Bier im
Reichssteuergebiet.
Brutto-
ertrag
der
Brau-
steuer
1000«^
Ein-
gangs-
zölle
von aus
dem
Auslan-
de einge-
führtem
Bier
1000.^
Ueber-
abgaben
von dem
aus Süd-
deutsch-
land zu-
geführ-
ten Bier
1000-^
Brutto-
ertrag
der
Steuer
und des
Zolls
Snalte
1000^
Bückp
Vergü-
tungen
für aus-
geführ-
tes Bier
1000^
Nettoertra« der
Steuer und des
ZoUs
Stener-
ertrag
(TgL
Spalte 2
anfllü
JC
Etatjahr
im
Ganzen
(Spalte 5
minus 6)
1000 o^
auf den
Kopf
1
2
3
4
5
6
7
8
9
1885/86
1884/85
20057-4
20012-7
479-0
504-1
19991
1821-2
22535-5
21843-8
437-4
494-3
22098-1
19518-4
0^2
0-62
0-8S
3. Bruttoerträge an Brausteuer im Zollgebiete des Deutschen Reiches.
Gesamt -Einnahmen vom Bier
2 Ö
li
Etatsjahr
Verwaltungsbezirke
Zu-
sammen
JC
Keichs-
stener-
gebiet
1000 jr
Bayern
1000^
Württem-
berg
1000 cÄ
Baden
1000 M
Elsass-
Lothrin-
loSo'uK
1885/86 . . .
22098-0
30082-2
7021-2
4116-3
1561-5
64879-2
1-58
1-41
1) Hierunter Reis: 654-7 t; Zucker aller Art: 1617-5 t; Syrup aller Art: 231-9 t
Bier. Spiritus.
335
4. Vergleichende Uebersicht der Biergewinnung im Reichssteuergebiet und
in den übrigen deutschen Staaten.
Biergewinnaiig der einzelnen Stenergebiete
Anf den Kopf der jeweiligen
Bevölkerung entfallen
1000 hl
Bayern
1000 hl
Würt-
temberg
1000 hl
Baden
1000 hl
Elsass-
Loth-
ringen
1000 hl
Etatjahr
imReichs-
►- stener-
gebiet
d
1
1
d
1
T
1
1
2
8
4
5
6
7
8
9
10
11
1885/86...
1884/85...
24290-7
24613-4
1266IW
12608-5
2878-8
8027-6
1244-5
1235-8
690-7
801-7
68
284
144
78
44
5. Bierverbrauch im Deutschen Zollgebiet für das Etatsjahr 1885/86.
Bier-
gewin-
nung
Einftihr
Ton Bier
Zu-
sammen
Spalte
2 nnd 3
Ausftahr
▼on Bier
Berechneter Ver-
brauch
Btatsjahr
ftbedunpt
(Spalte 4
mhiu8 5)
anf den
Kopf
Liter
1000 H e k t 0
it e r
1
2
3
4
5
6
7
1885/86
1884/85
UjUiiiger Durchschnitt
41887
42874
39021
104
105
99
41941
42479
39120
1211
1154
726
40730
41825
38394
88-0
90-3
87-8
€. Ein- u. Ausfuhr im Deutschen Reiche betrug in metr. Gentnem ausgedrückt
Waarengattung
im Jahre 1886
im Jahre 1885
Einftihr AnsfUir
Einftihr
Ausfuhr
an Bier aller Art, auch Meth . . .
, Hopfen
155 99lf 1298 399
12 212 176 225
131 631
13848
1 606 522
126 728
WiLHBLM Windisch.
XXXI. Spiritus.
1« Bohmaterial.
üeber EartoffelfÜule durch Insectenlarven berichtet Prof. F. Cohn-
Breslau (Zeitschr. f. Sp. 1886, 884).
F. VON Thbcsbn fand, dass die Schachtelhalme eine äusserst ver-
lierende Eartoffelkrankheit dadurch verursachen, dass der auf ihnen vege-
tirende Pilz ISftkium Equiseti Sadeh, auf die Kartoffelknollen übergeht
(Zeitschr. f. Sp. 1886, 433).
Hbinzblmann berichtet über unnormale Bestandteile der diesjährigen
Kartoffeln, die anscheinend neben gutem Malz und guter Hefe die Ursache
schlechter Vergärungen sind (Zeitschr. f. Sp. 1886, 497).
336 Spiritus.
Ueber die besten Methoden der Aufbewahrung der Kartoffeln äussert
sich G. NEDHAüss-Selchow (Zeitschr. f. Sp. 463).
Im Laboratorium der Spiritusf&brikanten zu Berlin worden SLartoffeln
von ausnehmend hohem Stärkegehalt untersucht. Die Analyse ergab bei
zwei Proben: Trockensubstanz 33*44 31*65
Stärke 28-47 26-17
üeber Gerste siehe unter Bier, 1. Seite 321.
Man benutzt jetzt mit Erfolg den in der Sojabohne in reichlicher
Menge enthaltenen vergärbaren Zucker und das ebenfalls reichlich vorkom-
mende diastatische Ferment, um in Maischen grössere Ausbeuten zu erzielen.
Die Untersuchungen von Stingl, Gruber und Morawski über die Sojabohne
ergaben Folgendes: 1. Durch das in ihr vorhandene, sehr wirksame diasta-
tische Ferment übertrifft die Sojabohne in Bezug auf verzu<^emde Kraft
jede bisher bekannte Rohfrucht. 2. Dieses Ferment verwandelt, wenn die
Bohnen in kleinen Mengen angewendet werden, etwa Vs des umgewandelten
Stärkemehles in Zucker und etwa Vs in Dextrin. Es ähnelt in dieser Be-
ziehung dem diastatischen Ferment der Gerstenrohfrucht und unterscheidet
sich wie dieses von dem Enzym des Gerstenmalzes, welches letztere um so
mehr Dextrin und um so weniger Zucker bildet, je kleiner die Menge des
Malzes im Vergleich zur Stärkemenge ist, auf welche dasselbe einwirkt.
3. Die Sojabohnen enthalten nur sehr wenig Dextrin, die für Dextrin ge-
haltenen Extractivstoffe sind ein Gemisch verschiedener Zuckerarten,
welche in der Menge von etwa 12 Proc. in der Sojabohne vorkommen und
durch leichte Vergärbarkeit ausgezeichnet sind (Monatshefte Chem. 1886, 176).
Die Verwendung von Topinambur für die Spiritusgewinnung gewinnt
in Belgien immer mehr an Umfang. Nach PBXBRMANN-Gembloux ist die
Zusammensetzung der Topinambur folgende: Wasser 77-68, in Zucker über-
führbare Kohlehydrate 14*33, andere Kohlehydrate 5*37, Fett 0*18, Roh-
protein 1*35, Asche 1*10, Gesamtstickstoff 0*22, eigentliche Eiweisskorper
0*79 (Rev. univ. de la Dist. 1886).
MÄRCKBR erstattete (Ergänzungsheft zur Zeitschr. f. Sp. Jahrg. 1887)
einen Bericht über die vom Verein der Spiritusfabrikanten in Deutschland
veranstaltete Enquete über die Verbreitung der verschiedenen Kartoffel-
varietäten, die Art ihres Anbaues, die Höhe der Erträge, den Stärke-
mehlgehalt der verschiedenen Varietäten, die Spiritusausbeute, die Düngung,
die Pflege der Kartoffel während des Wachstums, die Aufbewahrungsart,
den Rückgang des Stärkemehls im Winter etc.
2. Dämpfen*
Nach dem Verfahren von Carl Phsphr in Berlin, Kartoffeln und Rüben
mit heisser Luft zu kochen, werden die Wurzelfrüchte in den bekannten
HBNZB^schen Hochdruck-Dämpfern einem Strom erhitzter Luft ausgesetzt
und hierdurch nicht nur gar gekocht, sondern auch von einer grossen Menge
Wasser befreit, so dass sich beispielsweise auch aus wasserreichen Kartoffek
Spiritus.
337
genügend concentrirte Maischen gewinnen lassen. Die gekochten Wurzel-
fröchte soUen auch sehr widerstandsfähig gegen F&nhiis sein (D. P. 36291).
Ueber das Dämpfen und Ausblasen stärkereicher Sartoffeln berichtet
eingehend die Zeitschr. f. Spir. 1886, 481, 487, 496, 497, 504.
3. Maischen.
a) Theorie der Fermeitwirluiafi. G. J. LmmBR jur. hat Diastase
rein dargestellt und analysirt. Sie hat folgende Zusammensetzung:
C = 46-66, H = 7-35, N=10-42, S = 1-12, 0 = 32 91, Asche = 4-79.
Die Zusammensetzung der Diastase weicht wesentlich von der der Eiweiss-
korper ab. Reine Diastase reducirt nicht FsBLiiio^sche Losung, setzt beim
Kochen Flocken ab, ebenso auf Zusatz von Salzsäure; die Flocken lösen
sich aber in Natronlauge. Auf Zusatz von Essigsäure, Sublimat, Bleiessig,
Ferrocyankalium entstehen Niederschläge; mit Salpetersäure und Millons-
Reagens Eiweissreaction. Trockne Diastase mit wenig rauchender Salzsäure
gelinde erwärmt, giebt eine intensiTe Violetßürbung; auch reagirt sie auf
Guajaktinctur (ScHÖNBBin'sche Reaction auf Fermente). Listner vermutet,
dass die Diastase ein Oxydationsproduct gewisser Proteinstoffe darstellt
(Joum. prakt Ch. 84, 1886).
BuNOBKBB & Fbibs faudou, dass die Diastase der Gerste wol fähig ist,
verflüssigte Stärke zu Terzuckem, nicht aber Stärkekleister zu verflüssigen.
Dem Malz schreiben sie zwei Enzyme zu, eins, das erst während der
Keimung gebildet wird, und ein zweites, das verzuckernde, welches schon
in der Gerste enthalten ist (Z. f. d. ges. Brauw. 1886, Nr. 13).
C. J. Listner jdn. bestätigt und ergänzt diese Befunde (Z. f. Sp. 1886, 383).
J. R. DuGGAR bestimmte die diastatische Wirkung und fand: die
Menge der verzuckerten Stärke ist proportional der Zeit der Einwirkung der
Diastase; erst wenn ein Drittel der Stärke ver- ^« ^75.
zuckert ist, wird die Umwandlung verlangsamt.
Die Menge der gebildeten Maltose wächst bis zu
einer bestimmten Grenze proportional mit der
Angewandten Malzlosung; 5 cbcm verwandeln 4*7
nuü so viel Stärke als 1 cbcm, 7 cbcm nur noch
das 58 fache.
H. GoLDscHMiDT-Eopenhagen ermittelte, dass
sich in der atmosphärischen Luft wenigstens ein
Schimmelpilz befindet, welcher eine diastatische
Wirkung hat und der wahrscheinlich diese Eigen-
tümlichkeit während eines jüngeren.Stadiums seines
Wachstums besonders besitzt (Z. physiol. .Chem.
10, 299, 1886).
b) Malzbereitung. W. H. ühland in Leipzig-
GohHs hat einen Apparat zum Absondern der Keime
^d Hälsen von dem Maisschrot construirt, Fig. 175,
Biedermann, Jahrb. IX.
388
Spiritus.
welcher eine in Kammern eingeteilte mit dem Gehäuse wasserdidit i^-
sdiliessende rotirende Trommel B, einen Trichter D und ein Sieb F nebw
dem Ausgusssttttzen Q besitzt. Der geschrotene Mais gelangt in den mit
Wasser angefüllten Trichter und trennt sich in Folge des yerschied^ien
specifischen Gewichtes seiner Bestandteile derart, dass die leichteren Keime
nnd die Hülsen sich an die Oberfläche des Wassers begeben, von wo aus
sie durch das aus der Leitung E nachstromende Wasser über den Ansguss
d fortgeschwemmt werden, während die schwereren Kemteile untersinken, in
eine der Kammern der Trommel gelangen und bei der langsamen Rotation dersel-
ben dem Ansgussstutzen 6^ zugeführt werden, das Wasser dagegen durch das
Sieb F abläuft. Der Apparat ist ^Jg» i'^^ für die Stärke&brikation, Bren-
nerei und ähnliche Gewerbe be- ^J ^J stimmt, in welchrai die Keime
des Maises nicht mit benutzt iZ| P— i werden können (D. P. 36200).
Bei der Getreide-Waschmaschine von G. LqT«[u in Braunschweig
rotirt zwischen zwei feststehenden Cylindermänteln il C7 ein durchbrochener
Gylindermantel B, welcher in Gemeinschaft mit dem Siebboden S emen
cylindrischen Behälter bildet. Der Boden des inneren Cylinders bildet auf
der Unterfläche eine scheibenfönnige Bürste B und enthält einen Wasser-
Spiritus.
339
lasten W, aus welchem zahlreiche kleine Durchbohrungen in die Bürste
fähren. Das Getreide, welches gewaschen werden soll, fallt durch das Rohr
G auf den Streuteller H, wird in Folge der Centrifugalkraft in den Spalt
zwischen der Bdrstenflache B und der rotirenden Siebfläche S geschleudert,
um Ton den Bärsten energisch bearbeitet zu werden, während es gleich-
zeitig von dem aus dem Wasserkasten sich ergiessenden Wasser bespült
wird. Nach Verlassen der Bürsten steigt das Getreide in Folge der am
iimeren Gylindermantel C befestigten schrägen Schaufeln am mittleren
Hantel B empor, wobei das anblende Wasser abgeschleudert wird, und
verlässt die Maschine durch den Ausflussstutzen M, Der direct an der
Achse der Maschine angebrachte Exhaustor N saugt während der Reinigung
durch die oberen Oeffnungen des Gylinderdeckels Luft ein, welche das noch
feuchte Getreide zur Abtröcknung durchstreicht (D. P. 36369).
c) Jialsoben und Kuhlen. Saabs erhielt beim Einmaischen von 64 Ctr.
Eartoffehi dasselbe Resultat wie beim Einmaischen von 65 Ctr. Es macht
dies pro 100 Liter Maischraum 1*7 Ltr. Kartoffeln aus.
Der horizontale Maisch-, Misch- und Kühlapparat von der Actien-
gesellschaft für den Bau landwirtschaftlicher Geräte etc. H. F. Eckert in
Berlin hat ein Rührwerk, dessen hohle Rührflügel aus U-förmig gebogenen
Röhren bestehen, welche durch ringförmige Hohlkörper auf einer massiven
Welle in Verbindung mit einander stehen, Sie lassen sich daher leicht
auseinandernehmen, reinigen und nachsehen, was bei den bisherigen Rühr-
werken oft schwierig ist. (D. P. 35237.)
Dieselbe Actiengesellschaft hat eine Neuerung angebracht an horizon-
talen Maisch- und Kühlapparaten in Wannenform mit schwingenden Kühl-
Fig. 177.
340
Spiritus.
korpem. Oberhalb der Welle W und ausserhalb der Maische sind Hohl-
korper HH^ angebracht, an welche Gummischläuche far die Zu- und Ab-
leitung des Kühlwassers anschliessen. Mit den Hohlkörpern stehen mehrere
aus parallelen Rohren B und verbindenden Wasserkammem K zusanmien*
gesetzte halbseits radial um die Welle verteilte Kühlkörper in Gommunication,
derart, dass das Kühlwasser nach einander sämtliche Kühlrohre auf schlangen-
artig hin- und herführendem Wege durchläuft. Um die Kühlkörper in
Schwingung zu versetzen, ist an der Welle W ein geschlitzter Hebel oder
eine Schleife 8 befestigt, in welcher ein Lager L mit einem Bolzen ver*
schiebbar gleitet. Letzterer ist in einem Schlitz eines Zahnrades Z yer-
stellbar befestigt, so dass bei dessen Drehung das mit demselben eine Kreis-
linie beschreibende Lager in der Schleife sich auf- und abbewegt, indem
es letzterer selbst seitliche oscillirende Bewegungen erteilt. Durch Ver-
stellung des Bolzens in dem Schlitz des Zahnrades kann die Grösse des
Oscillations- oder Ausschlagswinkels beliebig geändert werden. (D. P. 37227.)
Verbindungskopf für die Kühlrohre an einem Maisch- und Kühl-
apparate von Verbldtb und Ellenbbrobr in Darmstadt. Die Kühlvorrich-
Fig. 178. tung, für welche der Verbindungskopf benutzt
wird, besteht aus einem hohlen gekammerten,
den Maischbottich überdeckenden Stege und daran
befestigten senkrechten FiBLD^schen Doppelrohren,
d. h. einseitig geschlossenen Rohren mit einem
engeren offenen inneren Rohre, durch welche
das Kühlwasser circulirt. Der Verbindungskopf
selbst bildet ein gekrümmtes Rohr e, dessen
Ränder durch eine in den Steg eingreifende
Schraube x auf die Flantsche f der inneren
Rohre r zweier benachbarter Kammern und mit
diesen gleichzeitig auf den Steg 8 gepresst und
abgedichtet werden. Es genügt hierbei das ein-
fache Lösen der Schraube x, um beide 4]jnere Rohre herauszuziehen und
von Wasseransatz reinigen zu können. (D. P. 35002.)
Die Verteilungsvorrichtung an dem Cylinder-Berieselungs-Kühl-
apparat von H. Blume in Wittenberg besteht aus einem abnehmbaren Deckel
Fig. 179.
B mit Ausbuchtungen c, einem
Siebstutzen D und einem Trichter-
rande C. Die zu. kühlende Flüssig-
keit verteilt sich aus dem Sieb-
stutzenunter Zurücklassung etwaiger
abfiltrirbarer Teile gleichmässig
über den Deckel und fliesst durch
den Spalt zwischen Deckel und Trichterrand und die Ausbuchtungen auf die
nnere cylindrische Wellblechfläche. (D. P. 37179.)
Bei den Condensations- und Kühlapparaten von Ed. Tbeisen in Lin-
r
Spiritus.
341
denaa-Leipzig sind die Kühlkörper aus parallel liegenden Wellblechen W
oder Schlangenrohren oder Röhren hergestellt und liegen in mit Kühlwasser
gefönten Gefössen. Diesem wird durch schnell rotirende Scheiben 8 oder
auf- und abbewegte Platten fortwährend eine Fig. 180.
sehr grosse Oberfläche gegeben, so dass die
durch die lebhafte Verdunstung erzeugte
Abkühlung genügt, trotz der Wärmezufuhr
in Folge der Condensation des Dampfes oder
der Hindurchleitung der heissen Flüssigkeit
das Kühlwasser beständig kühl oder doch
wenigstens auf einer zur Condensation ge-
nügenden Temperatur zu erhalten. In der
Patentschrift sind sehr mannigfache Modi-
ficationen der Apparate beschrieben und
abgebildet. Bei allen wird an Kühlwasser
nur soTiel verbraucht, als durch die Ver-
dunstung verloren geht, und es soll daher
nach den angestellten Versuchen zur Con-
densation von 3 kg Dampf nur etwa 1 1
Kühlwasser statt 18 1 Wasser auf 1 kg Dampf beim bekannten Einspritz-
Condensationsverfahren erforderlich sein. (D. P. 37534.)
Die Rieselfläche des Oberflächen-Berieselungs-Kühl- oder Condensations-
apparats von J. C. H. Dibtzb in Dresden ist im Gegensatz zu den bekannten
^hen oder cylindrischen Wellblech-Kühlem aus einer Reihe neben einander
stehender Wellblechrohre mit eingesetztem bei-
derseits offenen Innenrohre gebildet. Diese
Anordnung gestattet, Kühlwasser von starkem
Druck anwenden zu können, ohne die Innen-
seite der Wellenflächen zu versteifen, und
lässt ausserdem eine beliebige Vergrosserung
des Kühlers durch Hinzufügung weiterer Well-
Wech-Rohre zu. Die Innenrohre, welche
ebenfalls gewellt oder ringförmig gerippt sein
können, bringen das Kühlwasser in enge
wechselnde Berührung mit der Rieselfläche
und geben auch der Luft Gelegenheit, beim
Hindurchstreichen durch sie an der Kühlung
teilzunehmen. (D. P. 37088.)
Apparat zum Entschalen und Reinigen der Maische von Ernst Müller in
Bromberg, Fig. 1 82. An eine rotirende mit Auswurfsschaufeln .4 versehene conische
Siebtrommel 8 schliesst sich ein in derselben Achse liegender stillstehender
conischer Presacylinder P an. In die Siebtrommel ergiesst sich die zu ent-
schalende Maische durch das Rohr 12, und die dabei sich ergebenden Rück-
stände werden durch die Auswurfsschaufeln h in den Presscylinder geworfen
342
Spiritus,
lind üuKh TraBspQrtschneckeii-SegiDeiite T oder eine Transportschraube
fasst tmd durch Hindurchdrücken durch ein verengtes Mundstück mit
Fig. 182.
lastete r Klappe K auägepreast. Die aus der Siebtrommel und dem Pf«
ey linder abÖiessende Miiischö sammelt sich iE einem sich unter beiden
erstreckenden Trichter. (D. P. 37232,)
4. Gärnu^*
a. Theorie der Glriiil0. Marpmans hat die Mikroorg^ismen der Kah- |
milch untersucht und dabei eine Anzahl verschiedener Spalt- und Hefcpüie
gefunden und rein gezüchtet. Es fanden sich darunter fünf verschiedene ,
Species von Spalt piken, welche eine mehr oder weniger starke Milchsäure- i
güning ^ sowol you Milch- als Rohrzucker — bewirken* Diese fünf Spalt* !
pilze unterscheiden sich mikroskopisch durch ihre Form, makroskopisch dureb
ihre Reincultnren und physiologisch durch die Art der ünchstUTegärung; ,
ferner werden eiiage duri:h Aufkochen getötet, andere nicht. Es giebt d*in-
nach verschiedene Milchsäurefermente, welche als geformte Fermente miter
den Spaltpilzen angetroffen werden. Das Milchsäureferment ist kein einheit-
licher Pilz. (Arch. Pharm. 1886, 243.)
Ueber intramoleculare Atmung und Gärthätigkeit der Schimmelpilze
stellte N. W. Diakonow Untersuchungen an. Ber. Deutsch, botan. Ges. 4, 2.
ü. Gaton und G. Düpbtit haben in dem basisch salpetersatiren Wis-
mut ein neues Mittel gefunden, die secundären Gärungen in den Brannt-
weinbrennereien zu verhindern. C. r. 103.)
ü. Gaton und E. Düboürg haben in einer Mucorart — Mtteor drei-
neUaides — eine neue Hefe entdeckt, welche die doppelte Eigenschaft be-
sitzt. Stärke und Dextrin in Zucker zu verwandeln und die so gebildeten
Producte zur Vergärung zu bringen. Dieser Schimmel vermag auch Rohr-
zucker in Alkohol zu verwandeln, ohne ersteren vorher zu invertiren.. (Cr. 108.)
Red^kb hält das Lackiren der Gärbottiche mit Bottich lack (Schellack-
losung) für ratsamer, als das üeberziehen derselben mit Paraffin, da
dieses Anlass giebt zur Bildung von Bacterienherden (Z. f. Spiritusind.
1886, 489).
Spiritus. 848
Die Frage der Schaumgärung wurde im yergangenen Jahre Ton
yerschiedenen Seiten erörtert. In den meisten P&llen trug weder die Hefe,
noch die Maische selbst die Schuld an dieser lästigen Erscheinung, Tielmehv
wurde allgemein das allzu heftige Schlagen der Maische durch den Ruhr-
24|)parat als Grund der Schaumg&rung beobachtet (Z. f. Spiritusind. 1886,
464, 473, 499, 513, 627).
IHe Maschinenfabrik Möller & Hollbbro in* Grabow bei Stettin
^reicht die eisernen Spiritusreserroire mit Gementbrei an (Z. f. Spiritusind.
1866, 443).
M. BBocKMAmi-Breslau fiabricirt Filterkohlen zum Entfuseln von
Branntwein. Weiche Laubhölzer (Weide, Paj^el, Aspe, Linde) und die
Wurzeln der Abies- Arten werden in Meilern gekohlt, wiederholt ausgeglüht
nnd dann gemahlen. Am besten wirkt reine Staubkohle, doch ist der Betrieb
dabei verlangsamt. Eine Mischung, halb Gries, halb Staub, ist yorzuziehen
(Z. f. Spiritusind. 1886, 357).
Der schwedische Ingenieur Westerlond hat eine Kohle erfunden, die
er Diamantkohle nennt, die schwer yerbrennlich ist und angeblich eine
Modification zwischen Diamant und Graphit ist. Sie besitzt gleich der Holz-
kohle in hohem Grade die Eigenschaft, gasförmige Körper autosaugen und
übertrifft dieselbe in dieser Hinsicht wegen ihrer grösseren Porosität*
Sie soll ein ausgezeichnetes Material sein zum Filtriren und Entfuseln yon
Spiritus und Branntwein (Z. f. Spiritusind. 1886, 465).
Apparat zur Rectification yon Rohspiritus yon H. Dbirinobr in
Berlin. Die DestiUirblase, in welcher der Rohspiritus mit Chemikalien be-
handelt wird, ist mit einem Dome versehen, in welchem auf Siebböden
abwechselnd Schichten von Porcellankugehi und Glas- oder Schlackenwolle
lagern, auf welchen sich die von den Spiritusdämpfen mitgerissenen Chemi-
kalien niederschlagen und zurückgehalten werden (D. P. 35510).^)
A. F. Baho und M. Ch. A. Rdpfin in Paris wenden zum Ausschütteln
des Fuselöls aus dem verdünnten Rohspiritns statt ^Petroläther das weniger
feuergefährliche, höher siedende Petroleum an. Zur Reinigung des Petro-
leums von dem aufgenommenen Fuselöl nehmen sie eine nur geringe Menge
▼on 90grädigem Spiritus (0*4— 0*5 Proc), welcher, da er weniger Wasser ent-
bilt, in umgekehrtem Processe dem Petroleum das Fuselöl wieder entzieht
Die Behandlung des verdünnten Rohspiritus mit dem Petroleum, welche das
Ausschütteln und Absetzenlassen der Laboratoriumsprazis ersetzen soll,
erfolgt in der Weise, dass der Roh Spiritus in absteigender Richtung einen
hohen von Siebeinlagen durchsetzten Cylinder (eine Colönne) durchfliesst,
welcher mit dem Petroleum sowie zur besseren Verteilung des Spiritus mit
einem porösen Stoffe, z. B. Schwammabföllen, gefüllt ist. Hierbei soll der
Spiritus, welcher continuirlich durch ein bis zum oberen Niveau vom Boden
emporgeführtes üeberlaufrohr abfliesst, vollkommen vom Fuselöl gereinigt
werden (D. P. 37355).
>) TechiL-chem. Jahrb. 7, 8. 300.
344
Spiritus.
Fig. 183.
Neaerang an iLoss^schen Maischdestillirsäulen von Robbet Ilgbs
in Bayenthal. Die obersten Boden der Destillirsäule, in welcher die Maische
eine ununterbrochene Flüssigkeitssäule bildet, sind jetzt derart geformt,
dass unter Yermeidung aller überflüssigen schäd-
lichen BÄume Maische und Dämpfe in Form von
dünnen Bändern rasch und glatt an einander vorbei
und durch einander geführt werden, wobei die kalte
Maische auf einem langen Wege allmälig erhitzt
wird und deshalb Dephlegmation erfolgt. Die Wan-
dung der Säule ist nämlich eingeschnürt und mit
vorspringenden Ringen e versehen, und die mitt-
leren Teller f nehmen den centralen RAum völlig
ein und schmiegen sich in der Form der Wandung
an (D. P. 38235).
6. Untersnchnng von Spiritus.
Whüdisch empfiehlt zum Nachweis des Alde-
hyds im Spiritus das salzsaure m-Phenylendiamin.
Man lost eine geringe Menge davon in der doppelten
Menge heissen destillirten Wassers und giesst diese
Lösung tropfenweise zu dem zu untersuchenden in einer weissen Porcellan-
schale befindlichen Spiritus. Die Lösung sinkt zu Boden und bildet da, wo sie
den darüber stehenden Spiritus berührt, je nach der Menge des vorhandenen
Aldehyds eine gelbrot bis schwach gelb gefärbte Zone. Auf diese Weise
lässt sich Aldehyd in einer Verdünnung von 1 : 100000 noch deutlich nach-
weisen (Z. f. Spiritusind. 1886, 519).
Rbiskb untersuchte Benedictiner-Liqueur von A. Lborahd »jsk
zu F^camp und fand: Spec. Gew. 1'0796, Alkohol 32*62 Gew.-Proc, Extract
36*35, Rohrzucker 33*59 und Asche 004 g in ICD g. Der gelbe, dickflüssige
Liqueur reagirte neutral, schmeckte stark nach Calmus und Ingwer. Die
Asche zeigte Natriumflamme; der Liqueur reducirte FsHLiNa'sche Lösung
direct, der Rohrzucker war mithin schon teilweise invertirt (Z. f. Spiritusind.
1886, 529).
Hamberg in Stockholm berichtet über die physiologischen Wiriningen
des Branntweinfusels, die er an sich beobachtet hat 1. Aldehyd, 10—20
Tropfen in Wasser eingenommen, erzeugte schon nach 1 — 2 Minuten heitere
Stimmung mit Pulsbeschleunigung. Die ausgeatmete Luft enthielt Aldehyd.
2. Aethylalkohol geht reichlich in den Harn über, die ausgeatmete Luft
enthielt Aethylalkohol. 8. Propylalkohol in 5procentiger Lösung genommen
reizte nicht zum Husten. Betäubung oder sonstiges Uebelbefinden wurde
nicht verspürt. Die ausgeatmete Luffc enthielt eine Spur Propionsäure, der
Harn keinen Propylalkohol. 4. Butylalkohol, in derselben Menge wie
Propylalkohol genossen, reizte den Schlund und veranlasste Husten. Puls
Spiritus.
345
und Stimmung unTerändert, nach einer halben Stunde etwas Schiäfrigkeit.
5. Amylalkohol. Eine 5procentige Losung schmeckt äusserst widerwärtig
tmd bewirkt in Mengen von 30—35 cbcm starken Husten und Verdauungs-
beschwerden. 6. Ungereinigter Branntwein mit 0*9 Proc. Fusel schmeckte
ausglich höchst unangenehm. Irgend welche üble Folgen hatte der Genuss
dieses Branntweins nicht. 7. Eine wässrige Losung Ton Propyl-, Butyl-
ond Amylalkohol, je 2 cbcm mit 994 cbcm Wasser zu einem Liter verdünnt,
also ohne Aethylalkohol, schmeckte zwar sehr unangenehm und reizte etwas
zum Husten, hatte aber sonst keine üble Wirkung. Verfasser schreibt daher
die üble Wirkung, die der fortgesetzte übermässige Genuss von Spirituosen
auf die menschliche Gesundheit ausübt, vorzugsweise dem Aethylalkohol zu
(Z. f. Spiritusind. 1886, 335).
Bbbb stellte 0*3 Proc. als die äusserst zulässige Menge Fusel auf, die
im Branntwein vorkommen dürfe. Nach Yersuehen von Traube & Bodlandbr
ist diese Zahl zu hoch, da selbst in den billigsten und minderwertigsten
Branntweinen diese Menge Fusel kaum enthalten sei, wie sich aus einer
ganzen Anzahl von Analysen ergiebt, die mit dem TBAUBs^schen Capillari-
meter angestellt wurden. Die beiden letzten Verfasser halten dafür, dass
selbst in den Minderqualitäten Branntwein nicht mehr als 0*1— 0* 15 Proc.
Fusel enthalten sein dürfe (Rep. anal. Ch. 1887).
6. Backstände der Spiritnsbereitang.
Vacuumtrockenapparat mit Rührwerk für Schlempe und Treber von
Eladiuo in München. In dem cylindrischen Kessel sind zwei Rührwerke Ä
tmd B angebracht, die sich concen- Fig. 184.
trisch mit verschiedenen Geschwindig-
keiten bewegen. Das Rührwerk Ä
wirkt als Abstreicher, das Rührwerk
B als Schleuderapparat. (D.P. 35853.)
WrrTBLSHOFBR hält dafür, dass
sich die Schlempe als Futtermittel
besser verwertet, als als Düngemittel.
Nach seiner Berechnung enthalten
10001 Schlempe: 6*36 Pfd. Stickstoff,
8-71 Pfd. Kaü und 272 Pfd. Phos-
phorsäure (als P*0*. (Z. f. Spiritus-
ind. 1886, 444.)
J. Hanak in Pilsen verwandte
Schlempe beim Einmischen (Maismaischen; zur Herstellung von Presshefe-
nudschen. Die Gärung war eine sehr träge, die Hefeausbeute schlecht, die
Hefe von dunkler Farbe. Die Spiritusausbeute war jedoch grösser. (Z. f.
Spiritusind. 1887, 17.)
Trockenapparat für Schlempe von Wirth <& Oo. in Frankfurt a. M«
346
Spiritus.
Um die Wärme des Dampfes zu verwerten, welcher beim Eindampfen der
Schlempe auf der rotirenden ringförmigen flachen Scheibe « a entsteht, sind
über der letzteren kegelförmige Flächen bb und ce angebracht, welche
samt der Scheibe von einem kegelförmigen Mantel M überdeckt sind. Die
Schlempe verteilt sich aus dem langsam rotirenden Trichter F über die ge-
neigte Fläche b, wird von dem Abstreicher Ä ringsum über den Rand der
Fläche b auf die Scheibe c geworfen, hier von einem Arme k verteilt und
Fig. 185.
von einem Abstreicher Ä^ in den Sammeltrichter m abgestrichen, und durch
das Rohr n auf eine Verteilungsvorrichtung o geleitet, welche sie gleich-
massig auf die eigentliche Abdampfschale aa aufträgt. Ein Exhaustor E
saugt die von der Abdampfpfanne abziehenden Dämpfe an und führt sie unter
den geneigten Pfannen hin, welche dadurch geheizt werden. (D. P. 37641.)
Dieselbe Firma hat auch ihren rotirenden Trockenapparat für Schlempe
verbessert, dessen ringförmige Trockenscheibe auf Rollen über einer Feuerungs-
anlage rotirt. Die Heizgase werden in der ganzen Breite und fast in der
ganzen Länge unter der Pfanne in einem Kanäle hingeführt und gehen
dicht bei der Heizung durch einen tiefer gelegten Zug nach dem Schorn-
stein. Wegen der zur Verbindung der einzelnen Bleche der Pfanne und
auch zur Aussteifung nötigen Laschen, die an der unteren Seite der Pfanne
sich befinden, kann die zwischen der Heizung und dem Ende des Heizkan&ls
angebrachte Feuerbrücke nicht bis zur Pfanne reichen. Es sind daher hinter
Spiritus. 347
der Fenerbräcke Abstreicher aus dünnem Stahlblech angebracht, welche sich
jeder Unebenheit der Pfiinne anschmiegen, dadurch einen sicheren Abschluss
faerstellen nnd gleichzeitig den sich an der unteren Seite der Pfenne an-
setzenden Russ abstreichen. (D. F. 376S2.)
7. Presshefefabrikatioii.
Nach dem Verfahren zum Gonserviren Ton Hefe Ton H. Böhm in
Tomow wird letztere zur Zerkleinerung in kleinere Partikel gesiebt, bei
etwa 35 *> bis auf einen Feuchtigkeitsgehalt yon etwa 10 bis 12 Froc. ge-
trocknet und mit 7*5 Froc. Traubenzucker und 3 Froc. doppeltkohlensaurem
Natron Termischt. Die erhaltene trockene Hefe, welche sieh ein volles Jahr
bmg unverändert hält, ist nicht mit dem bekannten, wenig wirksamen trocke-
nen Hefenpulver zu verwechseln. Das Trocknen bei nur gelinder Wärme
mid das Einhalten des angegebenen Feuchtigkeitsgehaltes ist für die Her-
stellung durchaus wesentlich; bei grosserem Feuchtigkeitsgehalt zerfliesst
die Hefe beim Yermiscben mit den Zusätzen sofort. (D. F. 35752.)
Das Verfahren von J. J. "W. Fbtbrs in Hamburg, den Fresshefen- und
Hefensehaum, fertige oder halbfertige Fresshefe von ünreinigkeiten und
schädlichen Filzen zu befreien, besteht in dem Auswaschen der Hefe mit
1 bis 10 Froc. reinem Branntwein oder absolutem Alkohol, oder dem Zusatz
dieser Stoffe zum Auswaschwasser. Ausser der Beseitigung von ünreinig-
keiten und schädlichen Filzen wird auch ein schnelleres Absetzen der Hefe
bewirkt. Der zugesetzte Branntwein oder Alkohol wird durch Destillation
wiedergewonnen. (D. F. 35679.)
F. GoMOLKA in Broschütz bei Erappitz, Oberschi., hat einen Hefen-
kühler mit gleichzeitiger Lüftung der Hefe constniirt. In einem doppel-
wandigen von einer doppelwandigen verticalen Scheidewand durchsetzten
gekühlten Cylinder bewegt sich an der Scheidewand hin ein halbmondförmiger
Schopfkasten auf und nieder, welcher die Hefenmaische über den oberen
Sand der Scheidewand aus einer Hälfte des Kühlers in die andere schöpft,
wobei die Lüftung stattfindet. (D. F. 37638.)
Ueber die Einrichtung und die Function des GoMOLKA'schen und
BoHM'schen Hefenkühlers berichtet ausführlich die Z. f. Spiritusind. 1887,
16. Der erstere kühlt 130—140 1 Hefengut mit Wasser von S® R. in
20—25 Minuten von 40 bis auf 16» R. herunter. Bei dem Bomi'schen
Apparat ist die Bewegung des Kühlers insofern eine automatische, als die
Bewegung durch das Wasser, welches den Kühler durchströmt hat, selbst-
thätig erzeugt wird. Der Apparat ist bereits in einer Reihe von Brennereien
in Betrieb. Er bewirkt im Vergleich zu einem gewohnlichen Kühler mehr
jds die doppelte Leistung, so dass, während der alte Kühler ein Hefengut
abkühlte, mit der neuen Vorrichtung zwei Hefenmaischen gekühlt werden,
wobei man mit der Kühlung der zwei Hefen noch um eine Stunde früher
fertig wird, als die Kühlung mit dem alten Kühler beendet ist.
348 Spiritus.
In Z. f. Spiritosind. 1886, 478 wird über die Farbe der Presshefe be-
richtet. Der Verf. sucht die verschiedenen Farben von der Art der (Jarung
abhängig zu machen. Gegen das Blauwerden der Hefe, das in der allmäligen
Entwicklung von Spaltpilzen seine Ursache hat, ist die Anwendung von
Salicylsäure empfohlen; ob mit Recht, muss dahin gestellt bleiben. Ein
Mittel, durch welches man die Farbe der Hefe wirklich beeinflussen kann,
besteht im Zusatz von Schwefelsäure zum Maischwasser. Es ist jedoch Vor-
sicht anzuraten, da bei dieser Manipulation leicht die Gärkraffc geschädigt
wird; die Hefe verliert ihre Geschmeidigkeit und wird hart wie Leder.
Bei dem neuen Desintegrator der Firma C. G. W. Kapplbb in
Berlin, der nur eine Vorquetsche mit Zuführungswalze hat, wird das zuerst
erhaltene Schrot gesiebt, und die groben Teile werden dann noch einmal
durchgelassen. Das erhaltene Schrot ist viel mehliger als solches, welches
mit Steinen bereitet wird. Die kleinere Nummer des Desintegrators bereitet
täglich in 16 Arbeitsstunden genügend Schrot zu 50000 1 Maischraum.
Z. f. Spiritusind. 1887, 41.)
Ueber die abnorme Ausscheidung stickstoffhaltiger Stoffe der Hefe und
anderer Pilze berichten ü. Gaton und E. Ddbodbo. Auf Grund vieler Ver-
suche kommen sie zu dem Schluss, dass die invertirende Kraft einer Hefe-
zelle eng verknüpft scheint mit der Leichtigkeit, mit welcher die Zellhaut
die eiweissartigen Bestandteile diffundiren lässt. (G. r. 102, 978.)
Statistik.
Ln Jahre 1886 wurden im deutschen Zollgebiet eingeführt 6470
D.-Ctr. Hefe aller Art, ausser Weinhefe, und 26 873 D.-Ctr. Weinhefe (trockne
oder teigartige), ausgeführt wurden 20448 resp. 248 D.-Ctr. Der Einfuhrzoll für
Hefe aller Art, ausser Weinhefe, betrug 42 Mark pro 100 kg netto; die Einfuhr
von Weinhefe in das deutsche Zollgebiet ist zollfrei.
Preussen erntete 1885 167 857 541 D.-Ctr. Kartoffeln, wovon
28113082 D.-Ctr. oder 16'7 Proc» zur Branntweinerzeugung verwandt wurden.
Im Vorjahre wurden von 141800105 D.-Ctr. geemteten Kartoffeln 23770008
D.-Ctr., oder 16*8 Proc. zur Branntweinerzeugüng verwandt. Ausgeführt
wurden aus Preussen 902 949 hl, aus Sachsen 45 685 hl, aus Hessen 448 hl,
aus Mecklenburg 12 911 hl, aus Thüringen und Oldenburg 1275 hl, aus
Braunschweig 7 193 hl, aus Anhalt 4 533 hl, aus Lübeck 65 hl, aus Elsass-
Lothringen 200 hl ä 100 Proc, aus dem ganzen Reichssteuergebiet denmach
975 259 hl.
In Oesterreich-Üngarn betrug die Spiritusproduction im Jahre
1886 im Ganzen 3011000 hl; davon entfielen auf Oesterreich 1 626 000 hl, auf
Ungarn 1 385 000 hl. In Oesterreich betrug die Einnahme durch die Spiritus-
steuer 9 370 000 Gulden, d. i. 5*77 Gulden pro hl, in Ungarn 9 865 000 Gulden,
d. L 7-12 Gulden pro hl.
Die Production Grossbritanniens ergab 1886:
Spiritus. 349
England und Wales Schottland Irland Vereinigtes Königreich
Gallonen (4*5 1) Gallonen Gallonen Gallonen
12 658 655 9 834096 7 228 256 29 721007
Davon wurden exportirt:
734152 1749 044 588 647 3021848
Far den Inlandsconsum blieben daher:
11924 503 8085 047 6 689 609 26 699159
Im Vereinigten Königreich wurden verwandt: Zucker 8 956 Gwts., Melasse
162997 Cwts. (l Centweight = 50'8 kg.)
Belgien. Der im Jahre 1886 declarirte Maischraum betrug 2 886 818*37
hl gegen 3 044399 48 hl im Vorjahr. Die Zahl der landwirtschaftlichen
Brennereien belief sich auf 230.
Frankreich. Im Gampagne-Jahr 1885/86 (1. Oct. 1885 bis
30. Sept. 1886) wurden producirt 1902 684 hl Alkohol, gegen 1893 721
hl im Vorjahr. Der Import betrug 220166 hl, der Export 269 481 hl;
für den Consum blieben 1 856 600 hl. Gegen das Vorjahr nahm der Import
zu, der Export ab. In den Niederlanden waren im Jahre 1885 440 Brenne-
reien und 230 Raffinerien thätig. Der Steuerertrag belief sich auf 23 511 956
Gulden. Der Branntweinconsum betrug in Branntwein zu 50Proc. 9' 16 pro Kopf.
In den Vereinigten Staaten waren 1885/86 950 Getreide-, 9 Melasse-
und 5 075 Fruchtbrennereien in Thätigkeit, welche 78 544 000, resp. 1 800 000,
resp. 1 505 000 Gallonen (ä 1893 Literprocente); im Ganzen also 81 849 000
Gallonen Spiritus producirten. Verarbeitet wurden 19 195 000 Bushel
(4 35*238 1) Getreide, (darunter 13 821000 Bushel Mais) und 2 308 000
Gallonen Melasse. Eingeführt wurden an Spirituosen und Spirituosen
Mischungen 1443 901 Gallonen, ausgeführt 3105 419 Gallonen.
Die gesamte Spriteinfuhr Spaniens belief sich 1885 auf 88 Millionen
Liter (davon 76 Millionen aus Deutschland und 3 Millionen aus Oesterreich).
Ausgeführt wurden aus Spanien 833 608 1 Sprit und 952 756 1 gewöhnlicher
Branntwein.
In Italien bestanden 1885/86 34 Brennereien, die Getreide und Melasse
verarbeiteten, davon waren 25 in Thätigkeit. Verarbeitet wurden 545 718
M.-Ctr. Getreide und 65 664 M.-Gtr. Melasse. Erzeugt wurden 190 670 hl
absoluter Alkohol ; die gezahlte Steuer betrug 20 425 548 Lire. Brennereien,
die Wein und Weintrester verarbeiteten, waren von den 9 120 bestehenden
2906 im Betrieb. Erzeugt wurden im Ganzen 212 649 hl Spiritus, die Ein-
fttlir betrug 86 737 hl, der Consum 299 386 hl.
Schweiz. Die Gesamteinfuhr an Spirituosen Flüssigkeiten belief sich
1885 auf 77 225 297 1, darunter 15 271 980 1 aus Deutschland, die Ausfuhr
auf 8 919 777 1, darunter nach Deutschland 271 704 1.
In Russland verarbeiteten 1884/85 2377 Brennereien 48222000 Pud
(a 16*38 kg) Getreide, 84 617 000 Pud Kartoffeln und 4 774 000 Pud Melasse;
sie erzeugten 33 633 000 Wredo (k 12*3 1) absoluten Alkohol. Im Jahre 1886
exportirte Russland 75 743 000 1 wasserfreien Alkohol.
350
Spiritus.
1. Zahl und Betriebs einrichtung der im Reichssteuergebiet vorhan
denen Brennereien nach dem Stande am Schlüsse des Etatsjahres 1885/86.
Z 0 11-
nnd
Steuer-
rectivbezirke
1
D&mnter (Sp. 2) Brennereien, welche nach Maassgabe
ihrer Einrichtung
a) mittelst einer Destillation
Branntwein bereiten
b) die Branntweinberei-
tnng nicht in einer
Destillation beenden:
11
o d
SP
i
d
9
B
Hierunter (Sp. 5)
II
f
^6
Di
11
mit Blase
und
mit lohne
Dampf-
apparat
||§
1
2 1
3
4
5
6
7 1 8
9
10
11
12
Am 31. März 1886.
Dir.-Bez. Ost- u. West-
preassen . .
, Brandenburg
und Pommern
, Posen . . .
, Schlesien . .
, Sachsen . . .
üebr. preuss. Dir.-Bez..
ZnsaBaei Prenssei .
Königreich Sachsen . .
Hessen
Thüringen und Anhalt .
MecklenburR:,01denbnrg,
Braunschweig, Lübeck
Elsass-Lothringen. . .
XnsMMi. leichssteMTgeUet
Im Etatsdahr 1884/S5 .
659
626
31
657
200
457
—
2
—
2
1028
953
9
962
540
418
4
19
42
61
449
448
1
449
233
215
1
—
1062
662
20
682
149
523
10
78
302
880
372
26S
16
279
79
198
2
75
18
93
4934
53
318
371
100
231
40
1257
3306
4563
8 411
3M5
315
3 4M
13tl
2 042
57
1431
3 ««8
5tM
676
634
17
651
17
633
1
9
16
25
665
4
276
280
17
200
63
171
214
885
117
95
11
106
20
86
8
3
11
141
78
15
93
87
56
_
88
10
48
30344
8
53
61
19
39
8
45
80238
30283
40 442
3 8B4
7«7
4 511
1411
ZM
124
I7t2
84 Ut
35 8U
40088
8 819
758
4 572
1360
3 070
142
1761
33755
85516
1
27
81
43
961
ilM
8
27
1
19
94
12H
1206
Einnahme yon Branntwein im Deutschen Reich fär die Etatsjahre
1885/86 und 1884/85.
Etatidahre
•§1?
l-§l
111
1000 Ui^
l
•S
&>
I
I
1000 Ui^
1
I
1000 UK
11
1000 JC
f
4>CQ
1000^
5*0 S
Od«
m
Tu
1000
I
I
Ji
Nettoertrag der
Steuerund des Zolls
im
Beidissteuergebiet
im Ganzen
minus 7)
1000 .4^
auf den
Kopf
8
1885/86
1884/85
65 852-2
62 435-5
1051
129-6
2-5
2-6
1 987-8
4 824 5
67 947-6
67 392-2
17 855-3
14 310-0
50 092-3
53082-2
1-35
1-44
Spiritus.
351
3. Zahl, Gattung undBetriebsumfang der innerhalb des Reichssteuer-
gebiets im Betriebe gewesenen Brennereien für das Etatsjahr 1885/86.
Zoll-
and
S teuer-
Directiybezirke
^1
0» 9
® s
9
il
I
1
I«
II
Ton den in Sp. 2 nach-
gewiesenen Brennereien
▼erarbeiten hauptsäcblich
mehlige
Stoffe
tS
11
'S?
Von den Brennereien,
welche mehlige Stoffe
oder Melasse verarbeiten,
hatten an Branntwein-
steuer zn entrichten
1
Dir.-fiez. Ost- u-West-
preussen . . .
» Brandenburg
n. Pommern .
M Posen ....
. Schlesien . .
, Sachsen . . .
Ud>äge prenss. Direc-
tivbezirke
luasmi Prenss» . .
Königreich Sachsen. .
Hessen
Thüringen und Anhalt
Me<±lenbnrg, Olden-'
borg, Brannschweig,
Lftbeck
Qsass-Lothringen . . .
Xu. ReickssteoergeUet
Im Jahre 1884/85 . . *
10
11
443
960
350
4033
7381
412
96
125
25241
38 812
80409
60
1
31
19
1173
12M
45
1
1343
1840
612
907
441
619
240
348
31S7
595
240
91
107
4 252
75
1
339
101
2299
2821
71
12
2132
2902
1384
1387
8
172
1
25122
2««M
23182
34
44
281
55
1490
71
182
13
11
107
2288
2335
175
109
15
164
110
898
1471
380
44
85
10
1178
2006
198
290
93
235
98
186
UM
146
9
23
46
2
132«
1480
212
539
834
87
75
1527
24
5
24
Ult
1406
4. Materialverbrauch der Brennereien innerhalb des Reichssteuergebietes
in dem Jahre 1885/86.
hl 100 kg
Kartoffeln 2370707 29095417
Getreide, Mehl, Starke 256 024 3 711582
Melasse 1073 288 418
Eüben 232 576
Brauereiabfölle, Bier, Glattwasser, Hefenbrühe, Kühl-
schleim 79 122 152
Kernobst und Kemobsttreber 142 175
Steinobst und Steinobsttreber 295 749
Wein, Weinhefe, Weintreber 490 290
Sonstige Materialien 5 316 144
Wilhelm Wirdisch.
352
Fette, Harze, Seifen etc.
11 Hl
1 ! i[ i ri
XXXn. Fette, Harze, Seifen etc.
1. Fette, fette Oele und Wachs.
Die SociBTE ANOSTMB DD C0MPBES8BCB JoDRDAN in Paiis bringt eine
Presse zum Auspressen des Oels aus Olivenbrei und anderen ölhaltigen
Figf. 186. Stoffen in den Handel
(D. F. 38381), welche
nachstehende Gon-
struetion hat Anden
Innenwänden der
Presskasten A B sind
Langsriefen K ange-
bracht, gegen welche
sich die Filterplatten
legen, die aus einem
zwischen einer ge-
lochten Metallplatte
M und Metallleisten
L oder zwischen zwei
gelochten Metallplat-
ten eingespannten
Filtertuch N beste-
hen. Diese Anord-
nung hat den Zweck,
die bisher zur Auf
nähme des Pressgutes
dienenden Presssäcke
zu beseitigen. Die
beiden mit einander
verbundenen Press-
kasten A B von
gleicher Grösse, wel-
che sich um eine fest-
stehende Achse C
drehen, dienen in
Verbindung mit den
beiden verschieden
kräftigen Wasser-
druckcylindem F H
dazu, dass, wenn der
eine Presskasten sich
zwischen dem stärkeren Presscylinder F und dem Kopfstück E befindet, der
andere Presskasten durch den schwächeren Aushebecylinder H entleert wird.
Fette, Harze, Seifen etc.
353
Die waagrechten Einlegplatten B sind angeordnet, um das Pressgut in gleich
starke Schichten einzuteilen und dadurch trockene Oelkuchen von beliebiger,
aber gleichmässiger Stärke zu erzielen.
Emilio Oppelt in Alora, Spanien, hat ein Gefäss zum Auspressen
Von Oel, Most und anderen Pflanzensäften (D. P. 37711) construirt, dessen
Neuerung hauptsächlich in dem zu vergrössemden Räume far das Pressgut
liegt Die Wandungen bestehen aus einer Anzahl gegliederter Metallringe,
welche durch stehende Bolzen mit einem festen Boden verbunden sind
und nach Entfernung eines dieser Bolzen sich behufs Herausnahme der
gepressten Rückstände wie Thorflugel öffnen lassen. Zur Yergrosserung des
Ramnes beim Einfüllen des Pressgutes wird ein aus zwei Hälften bestehender
Aufsatz aufgesetzt.
An der Maschine von Brinck <fe Hdbnbr in Mannheim (D. P. 35778)
zum Einfallen und Einpressen von 0 eis amen und anderen Materialien in
Fig. 187.
Press formen befinden sich, wie aus Fig. 187 u. 188 ersichtlich,'[folgende
Einrichtungen : Fig. 188.
1. der Bewegungsmecha-
nismus des Tisches c, beste-
hend aus der schwingenden
Schubkurbel *tÄ, den Kegel-
radausschnitten hf und dem
Schaltwerke /"^c; 2. die Arme
V und », welche in der Weise
mit dem Kegelrade f und
einem neben dem Tische c
angeordneten Tische u* bezw.
v^ verbunden sind, dass beim
Stillstände des Tisches c der
Biedermann, Jahrb. IX. 03
354
Fette, Harze, Seifen etc.
Arm u, eine gepresste Form d ausstossend, nach aussen geht und der Arm
V, eine leere Form d einziehend, sich nach innen bewegt; 3. die Presse zum
Einpressen des Gutes in die Formen, welche aus den beiden Pressplatten p
und l, dem Gestänge kmnor und dem Daumen 8 besteht und in der Weise
wirkt, dass zuerst die Pressplatte p in die Höhe geht und dann stillsteht
und hierauf die Pressplatte l nach unten geht und das Pressgut zusammen-
drückt; 4. die Befestigung der Formen d an dem Tische c mit Hilfe von je
zwei an dem Tische c befestigten Schienen b^ und je zwei an der Form d
sitzenden, in Nuten an b^ eingreifenden Winkeln, sowie die Einrichtung zur
Bestimmung derjenigen Menge an Pressgut, um welche die Formen überfallt
werden sollen, mittelst der Dicke des Tisches c.
Max Friedrich & Co. in Plagwitz-Leipzig hat eine Neuerung an Ent-
fettungsapparaten (D. P. 38453) angebracht. Um den Extractor vorteil-
Figf. 189. haft ausmanteln zu können, sollen das Heizsystem und
der Siebboden b nicht direct mit dem Mantel in Be-
rührung stehen. Es ist deshalb ein als Heizkörper
dienender und den Bodenteil des Extractors bildender
Untersatz Z im Extractor angeordnet, auf welchem der
Siebboden b angebracht ist. Siebboden b ist mit Dampf-
canälen c versehen, die mit Rohren d im Zusammen-
hange stehen, welche in den Extractor hineinreichen.
Stutzen a dient zur Dampfzuführung und zum Wasser-
austritt, g ist der Fettablauf. Das Benzin wird durch
Rohr h eingeführt, e ist ein Rohr zur Einführung Yon
directem Dampf.
Allan Twistleton Hall in Hüll, England (D.
P. 38470) löst zur Raffination vegetabilischer Oele
mit Schwefelsäure dieselben in einem flüchtigen Kohlen-
wasserstoff, wie Benzolin (Benzin) oder Petroleumäther,
oder in einem anderen passenden Lösungsmittel (Schvre-
felkohlenstoff) und behandelt dann mit Schwefelsäure.
Es werden so besonders Rüböl und Leinöl raffinirt,
indem mau sie mit ungeföhr der gleichen Quantität des
Kohlenwasserstoffes etc. mischt und dann mit etwa 5 Proc. Schwefelsäure
von 1*840 bezw. 1*750 spec. Gew. gut durchrührt. Die Flüssigkeit wird
von dem gebildeten Schlamm abgezogen, durch Waschen mit Wasser Ton
Säure befreit und durch Tierkohle filtrirt. Durch Einleiten von directem
Dampf wird dann das Lösungsmittel verdampft und so von dem raffinirten
Oele wieder geschieden. — Versuche nach dieser Richtung sind schon früher
vielföltig angestellt, aber auch eingestellt, weil das Verfahren zu kostspieli|.
Der Perubalsam des Handels enthält 10 bis 15 Proc. seines Ge-
wichtes an einem schwarzen, dem Schusterpech ähnlichen Harz. Um dies
zu entfernen, mischt man nach Aügüst Seibbls in Berlin (D. P. 36290) den
Perubalsam mit dem gleichen Gewicht Sesam öl, erwärmt, schüttelt durch
Fette, Harze, Seifen etc. 355
und lässt einige Zeit stehen. Es hat sich dann das schwarze Harz abge-
schieden und fest an Boden und Seitenwände des Geflisses angesetzt. Zu-
gleich hat sich eine klare und helle Lösung von gereinigtem Perubalsam
in Sesamol gebildet, die sich abgiessen lässt und unter dem Namen „Bolivia''
fär Parfräneriezweake bei Seifen, Pomaden, Haarolen, u. dergl. Verwendung
findet Bei dex Benutzung für Seifenfabrikation wird das Sesamöl mit
verseift.
Die Fabrik Ghbmischbs Proddcte, Aotiengesellschaft in Berlin hat
das YerfEthren zur Abscheidung und Reinigung yon Wollfett in Form
einer »Lanolin** genannten Verbindung desselben mit Wasser weiter ver-
bessert *) (D. P. 38444). Die Wollwasch wässer, welche als eine natürliche
Emulsion des sogenannten Rofalanolins bezeichnet werden, und ebenso die aus
drai kauf liehen Wollfett künstlich hergestellten Emulsionen werden, nachdem
man eventuell die gelosten Seifen durch in Wasser lösliche Salze der alkalischen
[ Erden oder der Schwermetalloxyde in unlösliche fettsaure Verbindungen über-
! fahrt hs^, wie früher centrifogirt. Das so erhaltene Rohlanolin oder das käufliche
I Wollfett, in wekhem durch Zusatz von Alkalien, alkalischen Erden oder deren
I Hydraten oder Schwermetalloxyden oder deren Hydraten die Fettsäuren in fett-
saure Verbindungen übergeführt worden sind, wird mit Aceton extrahirt. Das
I Aceton löst das reine Wollfett, während die Seifen der alkalischen Erden,
I Mefalioxyde und Alkalien, sowie der Schmutz ungelöst bleiben. Man extra-
birt zweckmässig mit siedendem Aceton und gewinnt dann durch das Abkühlen
dfflr Lösung oder Abdestilliren des Acetons das säurefreie, reine Wollfett,
weldies durch Zusunmenkneten mit Wasser das „Lanolin* ergiebt. Man
kann auch die wie oben erhaltenen Massen anstatt direct mit Aceton zunächst
mit Benzin, Benzol, Xylol, Toluol, Isobutylalkohol , Amylalkohol oder
Schwefelkohlenstoff extrahiren und dann den Lösungen Aceton hinzufügen,
wobei sich die Seifen ausscheiden, während das Wollfett in Lösung bleibt
Endlich kann man auch so verfahren, dass man das Rohlanolin oder das
HandelswoHfett gleich in Aceton löst und die vom Schmutz getrennte Lösung
mit den betreffenden Salzen der Alkalien, alkalischen Erden oder deren
Hydraten oder den Schwermetalloxyden bezw. deren Hydraten versetzt,
schüttelt und durcharbeitet, wobei sich die fettsauren Salze als unlöslich
abscheiden, während in Lösung gereinigtes Wollfett bleibt.
A. BmaniB hat ausführliche Untersuchungen über die chemische Zu-
sammensetzung des Schafwollschweisses angestellt und di« Resultate
(C. r. 1886, loa, 66) veröffentlicht
Nach ScHABDLER^s Untersuchungen steht wie bei den Fetten, so auch
bei den Weichparaffinen das specifische Gewicht bei höherer Temperatur
durchaus in keinem Verhältnisse zum Schmelzpunkte, sondern es findet das
umgekehrte Verhiütnis statt, je niedriger der Schmelzpunkt, desto höher das
spec^sdie Gewicht bei erhöhten Temperaturen; so ist
^) Tecim^bem. Jahrb. 6; S.334.
23*
356
Fette, Harze, Seifen etc.
der
Schmelzpunkt
spec. Gew. bei 100 <>
C-
des Butterfettes . . .
« ,
bei 31« C.
0-867-
-0-868
„ Schweinefettes . .
,
» 41 ,
0-860-
-0-861
« Talges
.
« 47 ,
0-859
Amerik. CyUnderöI I. (Vaseline)
— spec. Gew.
bei 50° C.
B. T. <fc P. London . .
, ,
. 26-6 ,
0-863
. II. .
, ,
n 32-5,
0-860
. lU. .
, ,
» 34-0 «
0-855
Ausnahmen finden nur statt, wenn die Consistenz gleichzeitig mit von
Normalparaffinen abhängig ist.
Alfbbd Allbn's (Joum. Soc. Chem. Ind. 1886 No. 2 v. 27. Febr.),
sowie L. Abchbdtt^s Besprechungen in demselben Joum. (No. 6 vom 29. Mai)
über Untersuchungen von Fetten und Oelen sind interessant, aber bieten
nichts Neues.
Zur Prüfimg des gelben Wachses soll nach der Phabmacopöb Commission
Fig. 190.
(Arch. Pharm. 1886. 24, 484)
1 g Wachs mit 10 cbcm Wasser
und 3 g Natriumcarbonat zum
Sieden erhitzt, nach dem Er-
kalten sich wieder als solches
abscheiden und die wässerige
Flüssigkeit nur opalisirend er-
scheinen; bei einer Yer^schung
mit Stearinsäure, japanischem
Wachs oder Fichtenharz bildet
das Ganze eine Emulsion, und
scheidet sich das Wachs selbst
nach Tagen nicht ab.
2. Fettsänren, Olycerin^
Seifen^ Kerzen.
Fbibdrich Sahlfbld in
Hannover benutzt als Rectifi-
cator zum Reinigen von Fett-
säuren mit Dampf folgenden
Apparat (D. P. 39373). Die
destillirten Fettsäuren gelangen
durch Rohr o auf den Verteiler
r und rieseln von hier durch
die Siebe g. Beim Herabfliessen
werden sie von einem aus dem
Rohre d austretenden Dampf-
strahl von bestimmter Tempe-
Fette, Harze, Seifen etc.
357
ntar getroffen, welcher die übelriechenden Beimengungen und einen Teil
der Fettsäuren mit sich fuhrt. Die Dämpfe gelangen durch Rohr t in den
Kühlapparat C, in welchem eine bestimmte Temperatur herrscht, derart,
dass die Fettsäuren niedergeschlagen werden, während die Dämpfe durch
Rohr b entweichen. Die Fettsäuren strömen aus dem Kühler C durch Rohr g
in den Rectificator und von hier zusammen mit der hier niedergeschlagenen
Hauptmenge durch das gekühlte Rohr 8 ab.
Von Mathibu Jduen und Maximilian Blomskt in Odessa ist nach-
stehender Apparat zur Destillation yon Fettsäuren and anderen Pro-
dacten ndttelst überhitzten Dampfes construirt (D. P. 35619). Der Kessel Ä
enthält ein Röhrensystem D, welches zum Teil aus dem Kessel heraus-
tritt und im
äusseren Teile
Yon den den
Kessel umspü-
lenden Feuer-
gasen geheizt
werden kann,
üeberhitzter
Wasserdampf
wird durch E
in das Röhren-
system D ein-
gelassen. Man
lässt ihn so
lange durch
Rohr G in^s Freie entweichen, bis die Fettsäuren im Kessel passend erhitzt sind.
Dann schliesst man Q und öffnet 2^, worauf der überhitzte Dampf durch die
Röhren B und die durchlöcherten Röhren S direct in die Fettsäuren ein-
strömt. Das Destillat entweicht durch die Dome B nach Condensatoren.
Man ist durch diese Anordnung im Stande, die Destillation mit Dampf
dorehzuführen, der um eine gewünschte Zahl von Graden heisser ist, als die
Fettsäuren, ohne dass im Apparat eine Condensation von Wasser eintritt.
Frau Baddot in Paris behandelt rohe Fettsäuren mit Alkali an Stelle
des Auspressens zur Entfernung der Oleinsäure. (D. P. 37397.) Die rohen
Fettsäuren werden bei 65 bi^ 90° mit einer verdünnten Lösung von Potasche
oder Soda gut durchgerührt Hierbei verbindet sich zunächst die Oelsäure
mit dem Alkali zu Seife und bildet einen Niederschlag, der sich von den
geschmolzenen Fettsäuren scheidet und abgezogen wird. Die geschmolzenen
Fettsäuren werden dann mit Wasser, verdünnten Säuren und schliesslich
nochmals mit Wasser gewaschen.
Die aus den Abwässern von Färbereien, Wäschereien etc. durch
Sänre abgeschiedene Fettsäure bildet eine breiige Masse, die, da sie auf
anderem Wege schwer vom eingeschlossenen Wasser getrennt werden kann,
Ca(S^
358 Fette, Harze, Seifen etc.
nach G. £. Schboers in Beckum bei Grefeld (D. P. 38465) folgendermaassen
/M behandeln ist. Die Masse wird zum Gefrieren gebracht und hierauf wieder
aufgethaut. Beim Aufthauen fliesst dann das Wasser leicht Ton der körnig
gewordenen Fettsäure ab. Zur praktischen Ausführung des Verfahrens werden
in die Zellen des Kältebassins einer Eismaschine Stangen eingesetzt, die
unten mit einer Platte yersehen sind. Die dann eingefälHe und erstarrte
Fettsäuremasse wird mit Hülfe der Stange aus den Zellen herausgehoben und
dann über in wärmeren Räumen aufgestellte Siebe gebrocht; das Wasser
läuft ab, während die Fettsäure auf den Sieben bleibt. Aus den so erhal-
tenen rohen Fettsäuren wird die Hauptmasse der Fettsäure durch Pressen
und der Rest durch Extraction der Pressrickstände gewonnen.
A. Saytzbfp erhielt bei der Behandlung von Oel säure mit einer al-
kalischen Lösung Ton Kaliumpermanganatrhombische Blättchen Ton J)i-
oxystearinsäure 0" H^^ (OH)^ COOH oder C^^H^^^O*; diese Säure ist un-
löslich in Wasser, schwer löslich in Aether, leicht löslich in Weingeist (J.
f. pr. Ch. 1886, 88, 300).
Nach A. Badbr & K. Hazoba stimmt die Hanfölsäure in ihren
Eigenschaften mit der Leinölsäure überein und hat auch dieselbe empirische
Formel C^«H*«0». (Monatsh. f. Chem. 1886, 7, 216.)
Zur Abscheidung des Crlycerins aus Fetten und Oelen soll nach
A. G. Bbookes (Engl. P. 5383 vom 6. Mai 1885) einer Emulsion von Fett in der
hinreichenden Menge Wasser 0,1 Proc. Zinn- oder Zinkcarbonat zugesetzt
werden, worauf das Ganze in einem Autoclaven unter einem Druck nicht über
125 Pfund auf 1 engl. Quadr.-Zoll erhitzt wird. Zeit und Druck sollen bei
dieser Art der Verseifung yerringert und Misfärbung vermieden werden.
L. PoBTBB, St. Louis (Ver. St.. P. 345174 vom 6. Juli 1886) benutzt
zum Entfärben und Reinigen des Glycerins das Aluminium.
Ein Verfahren zur Herstellung einer Seife, bei deren Gebrauch die Bil-
dung freien Alkalis vermieden wird, giebt G. A. Manooldt in Frankfurt a. M.
(D. P. 88468) an. Den reinen oder Aetzalkali enthaltenden Seifen wird Natrium-
bicarbonatin solchem Verhältnis zugesetzt, dass auf die in den fettsauren Salzen
enthaltene Basis die aequivalente Menge disponible Kohlensäure kommt. B^im
Gebrauch der Seife kann sich dann kein AetzalkaK bilden (der Verf. nimmt
an, dass die Seife mit viel Wasser in Aetzalkali und freie Säure zerfalle),
sondern es entstehen Carbonate.
W. KiBCHMANN in Ottensen stellt neutrale und überneutrale
Seife durch Zusatz von sulfoleinsaurem Ammoniak bezw. Sulfoleinsäure dar.
(D. P. 38457.) Man setzt dem Gemisch von Oocosöl und Aetznatronlaog«,
sobald dasselbe sich zu verdicken anföngt, rasch Sulfoleinsäure oder sulfoleitt-
saures Ammoniak hinzu. Durch einen Versuch hat man die von letzter eu
zum Neutralisiren erforderliche Menge dadurch festgestellt, dass tbMi 8ulft)iwD"
saures Ammoniak in kleinen Mengen so lange zu der Seffeamasse hiazuthut,
als noch Ammoniak ausgetrieben wird. Fügt man zur -Seife einen Üeber-
schuss von Sulfoleinsäure, so erhfiilt man übemeutrale Seife, die Qa««*"
Fette, Harze, Seifen etc. 359
silbersublimat nicht zersetzt und daher zum Mischen mit demselben
geeignet ist.
Clote, Rose und Acbert in Chicago stellen Seife aus dem beim
Ausschmelzen von Talg oder dergl. verbleibenden wässerigen Rückstande
dar (D. P. 39945). Der wässerige Rückstand wird an sich oder zweckmässig
mit einem Zusatz von Talg, Harz oder dergl. durch Alkalien verseift. So
wendet man z. B. SO kg des wässerigen Rückstandes, der bis auf die Hälfte
eingedampft ist, 45 kg Talg und etwa 7Vs kg Harz an und behandelt das
Gemisch mit der zur vollständigen Yerseifung ausreichenden Menge Natron-
lauge unter den sonst bei der Seifenfabrikation üblichen Verhältnissen.
C. R. HoxLEY, London (E. P. 3441 vom 17. März 1885) gewinnt Seife
durch Einwirkung von Ammoniakgas unter Druck auf ein Gemisch von
8 Tln. Stearinsäure, 4 Tln. Cocosnussöl, l Tln. Natron und 6 Tln. Wasser.
F. Rohart giebt in (Industries 1886, ly 331) ein neues Verfahren
zur Darstellung von Seife an. Wird Schwefelwasserstoff in Oele, ge-
schmolzenes Fett oder Wollfett geleitet, so nimmt das Fett fast sein lOOfaches
Volumen Gas auf; hierdurch wird das Fett etc. geeignet, schon in der Kälte
mit Alkalicarbonat zu verseifen. Die Seife ist von nur geringer Qualität,
riecht aber weder nach Fett, noch nach Schwefelwasserstoff.
Eine Seife, um befleckte oder verschossene Kleidungsstücke zu reini-
gen und denselben die ursprüngliche Farbe wiederzugeben, stellt Chr. P.
Andersen in Kopenhagen, dar (D. P. 36043). Das Waschmittel besteht aus
einer Mischung von 1 Gewt. Seife, V4 Gewt. Quillajarinde und V4 Gwt.
Haematein, welche Stoffe mit 1 bis 2 Gewt. Wasser zu einer dicken Masse
eingekocht werden. Die Masse wird dann in Formen gegossen.
W. KiRCOMARN in Ottensen giebt ein Verfahren zur Herstellung von
Cocoinäther zum Parfümiren von Seife ""an. (D. P. 39939.) Der Cocoin-
äther bildet sich, wenn man Cocosöl oder Coprahöl bei Gegenwart eines
Alkohols z. B. Aethylalkohol und eines Sulfoleinats , in erster Linie Ammo-
niumsulfoleinat , mit Natronlauge oder Kalilauge verseift. Man nimmt z. B.
1 kg Cocosöl, 0-5 kg Aethylalkohol vom spec. Gew. 0'815— 0'820, 0*5 bis
0*6 kg Natronlauge von 1*38 spec. Gew.; setzt 10 Proc. der Reactionsmasse
sulfoleinsaures Ammoniak hinzu und verseift bei 32^ C. Die Menge des
sulfoleinsauren Ammoniaks kann sehr schwanken, da dasselbe nur katalytisch
zu wirken scheint. Man erhält eine stark parfümirte Seife, die man ent-
weder zum Parfümiren grösserer Seifenmengen benutzen kann, oder aus der
man den Aether* durch Destillation der mit Wasser angerührten Seife, Aus-
schuttehi des wässerigen Destillates mit Petroleumäther und Verjagen des
letzteren gewinnen kann. Der so bereitete Aether hat einen starken Ananas-
und Reinettengeruch. Man kann auch die Seife mit Alkohol anrühren, diesen
abdestilliren und entweder so verwenden oder wiederholt über cocoinäther-
haltige Seife destilliren. Der Alkohol eignet sich zum Würzen und Par-
fömiren.
um durch Abziehbilder erhaltene farbige Verzierungen auf
360 Fette, Harze, Seifen etc.
Stearinkerzen vor der Einwirkung der im Stearin enthaltenen Säuren zu
schützen, werden nach Gdthmann in Dresden (D. P. 38765) die Kerzen in
ein heisses Bad gebracht, welches aus 1 Tl. Walrat, 1 Tl. weissem Bienen-
wachs, 2 TIn. weissem Camaubawachs und 4 Tln. EartparaMn zusammen-
gesetzt ist. Der dadurch gebildete üeberzug der Kerze ist s&urefrei, ver-
hindert den Austritt der im Stearin der Kerze enthaltenen Säure und giebt
der Kerze Politur und ein dem Porcellan ähnliches Aussehen. Auf die bis
jetzt noch weisse Kerzen werden nun die Abziehbilder in bekannter Weise
aufgebracht.
3. Harze, Kautschuk und Firnisse.
Edobn Schaal in Feuerbach bei Stuttgart hat ein Verfahren zur
Herstellung von Terpentin aus Coniferenharzen angegeben im D. P.
39940. Ein dem venetianischen Terpentin ähnliches Product wird erhalten,
indem Coniferenharze, z. B. Fichtenharz oder Colophonium zunächst bis
270® im Vacuum abdestillirt und die zwischen 270 bis 310° C. in luftver-
dünntem Raum siedenden Bestandteile durch Einleiten von Kohlensäure,
sauerstoflFfreien Verbrennungsgasen von Methyl-, Aethyl-, Butyl-, Amylalkohol,
von leichtem Harzöl, Aceton, Terpentinöl, Kienöl, Kampheröl und von Pe-
troleum-, Stein- und Braunkohlenbenzin übergetrieben werden; insbesondere
wird für diesen Zweck Terpentinöl verwendet. Dieses Product unterscheidet
sich jedoch noch in mancher Hinsicht von dem Terpentin; dagegen wird
ein wirklicher Ersatz für venetianischen Terpentin sowohl aus den wie oben
erhaltenen Producten als auch überhaupt aus hochsiedenden, terpentinartigen
Destillaten, die mit Hilfe des luftverdünnten Raumes oder vermittelst eines
überhitzten Stromes von Wasserdampf, von Kohlensäure oder von Verbren-
nungsgasen gewonnen werden, hergestellt, oder dass man rohe Terpentine
mit ungeföhr 2 Tln. Weingeist behandelt, die geklärte, obenstehende alko-
holische Terpentinlösung abtrennt und durch Destillation von Weingeist
befreit.
Einen Apparat zum Bleichen und Raffiniren von Harzen und
ähnlichen Stoffen beschreibt im D. P. 35030 E. A. Bbhbbns in Bremen. Die
Harze werden in Flüssigkeiten gelöst, deren Siedetemperatur niedriger als
die des Weingeistes liegt. Als solche kommen Kohlenwasserstoffe, Schwefel-
kohlenstoff, Aether und Holzgeist besonders in Betracht Die Lösungen
werden dann mit geeigneten Reagentien, wie Alkalilauge und Entfärbungs-
mitteln, behandelt. Nach beendeter Reinigung werden die Lösungsmittel
von den Harzen durch Verdampfen getrennt, um die verschiedenen hierbei
benutzten Geisse hermetisch zu verschliessen, werden die Deckel derselben
mit dem umgebogenen Rand in Rinnen gestellt und diese mit einer leicht
schmelzbaren Metalllegirung ausgegossen. In der Rinne liegt ein Dampfrohr,
sodass man mittelst desselben die erstarrte Metalllegirung wieder schmelzen
kann, wenn man den Deckel öffnen will. Um beim Lösen, beim Behandehi
der Lösungen mit Reagentien die Flüssigkeiten gut durchzurühren, wird
Fette, Harze, Seifen etc.
361
comprimirte Luft hindurchgeleitet Es kommt hierbei die im Apparat schon
vorhandene Luft zur Verwendung, indem man dieselbe über der Flüssigkeit
absaugt, dann comprimirt und unten in die Flüssigkeit wieder eindrückt.
Es wird so ein Abgehen der Luft aus dem Apparat ins Freie und ein damit
verbundener Verlust an Lösungsmitteln vermieden.
J. G. Fayollbt in Paris benutzt folgendes Verfahren zur Umwandlung
schwerer Petroleum- und Harzöle in ein zum Einfetten von Wolle
geeignetes Product. (D. P. 3994ß.) In eine Mischung eines der vorgenann-
ten Oele mit Oelsäure und gelöschtem Kalk wird Chlor eingeleitet, welches
einesteils auf die gebildete Oxyölsäure, anderenteils auf die Petroleum-
bezw. Harzöle chlorirend einwirkt, so dass eine in Alkalien lösliche Mischung
entsteht. Die mit dieser Mischung geölte Wolle lässt sich nach dem Ver-
spinnen und Verweben durch Waschen mit einer verdünnten Lösung von
Soda oder Natronlauge reinigen.
Sbaburt in Providence, V. St A., hat einen Apparat zum Vulcani-
siren von Gummi (D. P. 38054) construirt Der Apparat besteht aus dem
doppelwaadigen Fig. 192.
Cylinder A B mit
Feuerung C, deren
Verbrennungspro-
ducte zwischen
den beiden Wan-
dungen des Cy-
linders hindurch-
streichen. Am Bo-
den des Gylinders
ist ein perforirtes
Dampfzuleitungs-
rohr F ange-
bracht. Jist ein
abnehmbarer,
fahrbarer Deckel.
Neuerungen in
der Herstellung
von weichem vul-
canisirten Kaut-
schuk sind von J. Withöft in New- York (Engl. P. 7914 vom 30. Juni 1885)
angegeben worden. Das Sprödewerden der Kautschukwaaren wird durch über-
mässigen Gehalt an Schwefel veranlasst, der auch effloresciren kann. Die
grosse Menge Schwefel (6—12 Proc.) wird wegen der gebräuchlichen Vul-
canisirtemperatur von 140 — 150* erforderlich. Der Erfinder behauptet nun,
vollständige Vulcanisation mit nur 3Va bis 5 Proc. Schwefel und in Vs der
bisher notwendigen Zeitdauer zu erreichen, wenn Dampf von 7—8 Atm.
Druck mit einer Temperatur von 165—177» einwirkt.
362 Fette, Harze, Seifen etc.
Den zersetzenden Einfluss von Oelen auf Kautschuk hat
W. Thomson (Text. Manuf. 1886, 12, 219) beobachtet; es wirkt das Oel na-
mentlich schädlich ein, wenn die Luft hinreichenden Zutritt bat und E^
wärmung stattfindet. In Raps- und Enochenöl löst sich der Kautschuk
auf, in Olivenöl und Baumwollensamenöl quillt er nur auf, Ricinusöl
greift nicht an, am schädlichsten wirkt Palmol.
Einen Ersatz für Kautschuk und Guttapercha stellen Hang &
Hoffmann in St. Petersburg (Eng. P. 1108 vom 25. Januar 1886) dar. Ent-
haarte Häute werden in einem PAPiN^schen Topfe mit b Proc. Glycerin di-
gerirt. Die entstandene dicke zähe Masse wird mit der gleichen Menge
Glycerin und ^/la ihres Gewichts an concentrirter Kaliumbichromatlosung
behandelt und dann in Formen gegossen, in denen die Masse unter Druck
erkaltet. Dann lässt man dieselbe in einem dunklen Raum austrocknen.
Das Erzeugnis widersteht der Hitze besser als Kautschuk. Durch Abände-
rung der Verhältnisse und verschiedene Zusätze kann die Masse sehr elastisch
oder glashart, sowie wasserdicht gemacht werden.
Nach dem Verfahren zur Herstellung von Harzsäureestern, welche
die gebräuchlichen Lackharze bei Herstellung von Lacken und Firnissen
ersetzen können, angegeben von Eoobn Schaal in Feuerbach bei Stutt-
gart (D. P. 38467 *), werden die Harzsäuren mit Alkoholen oder Phenolen
durch Erhitzen mit oder ohne Druck und mit oder ohne Zusatz die Re-
action begünstigender Stoffe zu Estern condensirt, dann wird das erhaltene
Gemisch durch Destillation in weichere und härtere Ester imd in ölige
Teile geschieden. Nach diesem Verfahren werden also nicht, wie froher,
die Harzsäuren zuerst durch Destillation In einen weicheren und härteren
Anteil getrennt, sondern diese Scheidung geschieht erst nach vollzogener
Esterbildung.
Otto Saübr in Berlin beschreibt im D. P. 36368 ein Verfahren und
Apparat, um Oele, besonders Palmöl, in Firniss überzufuhren. Für die
Firnissbereitung werden ein Nebel von Wasserstoffsuperoxyd und ein Nebel
von Chlorzinklösung mittelst zweier Zerstäuber in einen erwärmten Luftstrom
eingeblasen, und dieser Luftstrom wird in eine warme Mischung von Palmöl
mit 5procentiger Lösung von Ozokerit in Paraffinöl eingeführt, wobei man
diese Mischung gut durchrührt.
4. Schmiermittel.
J. J. Rbdwood (Jour. Chem. Soc Ind. 1886, 5, 362) hat die Einwur-
kung der Oele auf Metalle zu dem Zwecke untersucht, um unterscheiden zu
können, welche Oele sich zur Mischung von Schmierölen am besten eignen.
Zu den Versuchen wurden die Metalle des gewöhnlichen Gebrauchs
angewandt; nachdem dieselben gereinigt, mit Aether gewaschen und ge-
trocknet worden waren, wurden sie gewogen und mit 15 cbcm Oel in Rohren
1) Techn.-chem. Jahrb. 8, 8. 836.
Fette, Harze, Seifen etc. 363
zusammengebracht. Die verkorkten Röhren blieben 12 Monate hindurch,
im Sommer bei einer durchschnittlichen Temperatur von 12° C, im Winter
bei 3—4° C aufbewahrt. — Das Talgöl war w&hrend 5 Monaten erstarrt. —
Nach Ablauf der 12 Monate wurden die Metall stücke aus den Röhren heraus-
genommen, mit Aether abgewaschen und nach dem Trocknen (mit Baum-
wolle) gewogen.
Die Einwirkung der Oele auf die Metalle war teils eine zerstörende,
ohne dass gelöste Metalle aufgenommen wurden, dieselben fanden sich viel-
mehr als Niederschlag vor, teils eine so geringe, dass Spuren der be-
treffenden Metalle im Oele nicht festgestellt werden konnten. Die Resultate
der Untersuchungen hat Rbdwood in zwei Tabellen niedergelegt; aus der einen
geht hervor, dass: Mineralschmieröl keine Einwirkung auf Kupfer und
Zink ausübt, am wenigsten Messing und am meisten Blei angreift. Olivenöl
greift am meisten Kupfer, am wenigsten Zinn an. Rüböl hat keine Wir-
kung auf Messing und Zinn, wirkt wenig auf Eisen, am meisten auf Kupfer
Talgöl wirkt am meisten auf Kupfer, am wenigsten auf Zinn. Specköl
und Schweinefett greift am wenigsten Zink, am meisten Kupfer an.
Baum Wollensamen öl hat die geringste Wirkung auf Blei, die stitrkste
au! Zinn. Walratöl (Sperm oil) wirkt am st&i^sten auf Zink, am
geringsten auf Messing ein. Walfischthran — Wale oil — greift Zinn
gamicht, am wenigsten Messing und am meisten Blei an, während See-
hundthran (Robbenthran) Messing am wenigsten, Kupfer am meisten an-
greift Andererseits folgt aus den Versuchen, dass : E i s e n am wenigsten durch
Seehundtfaran, am stärksten durch Talgöl, Messing (Bronze) gamicht
von Rüböl, am wenigsten von Robbenthran und am meisten von Olivenöl,
Zinn gamicht von Rüböl, wenig von Olivenöl, am meisten von Baumwollen-
samenöl, Blei am wenigsten von Olivenöl, am stärksten vom Walfischthran,
Sperm oil und Walratöl angegriffen wird. Zink scheint vom Mineral-
sdimieröl nicht angegriffen zu werden. Am wenigsten scheint Specköl, am
meisten Walratöl einzuwirken. Kupfer endlich bleibt unangegriffen von
^eralschmieröl , am wenigsten findet durch Walratöl, am meisten durch
Talgöl Einwirkung statt.
Aus Rbdwood's Versuchen ergiebt sich, dass mineralische Schmieröle
im allgemeinen die geringste, Spermöl dagegen die stärkste Wirkung auf
Metalle ausüben. Zum Schmieren schwerer Maschinen ist Rüböl, gemischt
nut Mineralschmieröl, am besten geeignet, das dieses Gemisch geringe Wir-
kung auf Eisen und Messing hat. Talgöl und Specköl sollte so wenig wie
Biöglich zum Schmieren gebraucht werden, weil es bedeutend auf Eisen wirkt.
Das Verfahren zur Herstellung eines consistenten Fettes, welches
insbesondere als Schmiermittel dienen soll, von Albert Mdllbr in
Voskau (D. P. 35141) ist gerade nicht sehr rationell. Dieses „Bakunin^
genannte Fett soll eine ausserordentliche Schmierfähigkeit besitzen, so dass
dessen Anwendung den bisher gebräuchlichen Schmiermaterialien gegenüber
mindestens 60—70 Proc. beträgt, es soll femer neutral reagiren und
364 Fette, Harze, Seifen etc.
erst bei 80—85** schmelzen. Das Bakunin wird in folgender Weise her-
gestellt. 100 Gewichtsteile Brennpetroleum oder Rohnaphta werden mit 25
Gewichtsteilen Ricinusöl oder einem anderen vegetabilischen Oel vermischt
und diese Mischung wird mit 60—70 Gewichtsteilen Schwefelsäure von 66° B.
versetzt, indem man die Säure langsam in dünnem Stral unter starkem
Umrühren in das Oel einlaufen lässt. Nach Zulauf der Säure wird noch
so lange umgerührt, bis die schwarzbraune Masse dicklich wird und unan-
gegriffenes Petroleum nicht mehr vorhanden ist. Hierauf wird die Masse
sofort mit ihrem zwei- bis dreifachen Gewicht möglichst , kalten Wassers
verdünnt und umgerührt, bis sie schon weiss und dicklich ist. Man lässt
sie nun 18 — 24 Stunden stehen und zieht dann die sich unterdessen aus-
scheidende klare Unterlauge sorgfältig ab. Die zurückbleibende Ma^se wird
3 — 4 Tage stehen gelassen, mit Natron- oder Kalilauge sorgfaltig neutraJi-
sirt und ist, dann zum Gebrauch fertig.
Ein „Pulverförmiges Schmiermittel** stellt B. Lbmglbt In Amiens
(Engl. P. 670 V. 15. Januar 1886) dar, Talk oder Kaolin wird mit Paraffin
oder Spermaceti oder Wachs etc. innig vermischt. Man erhält so ein festes
Schmiermittel, welches im Gegensatz zu ähnlichen mit Hülfe von Graphit
hergestellten, eine weisse Farbe besitzt. Deshalb soll es vorzugsweise bei
Maschinen Verwendung finden, auf welchen weisse Gewebe, Tüll u. dgl.,
angefertigt werden.
A. KoELLNER in Neumühlen bei Kiel benutzt bei seinem Apparate')
eine neue combinirte Filterschicht zum Filtriren von Oel und anderen
Flüssigkeiten (D. P, 38008). In der Filterschicht sind Fig.fi93.
elastische, gebogene Zwischenlagen g angeordnet, die
beim Zusammenschrauben flacher werden und beim
Lösen der Schrauben zurückfedern; Fig, 193. Zum Zu-
sammenpressen der Filterschicht dient eine beliebige
Druckvorrichtung.
Nach dem D. P. 38009 werden anstatt der elastischen,
gebogenen Zwischenlagen, die beim Zusammenschrauben
flacher werden, elastische, gerade Zwischenlagen, die beim Zusammen-
schrauben gebogen werden, mit der Filterschicht in Anwendung gebracht.
Dieselben können z. B. aus Holz vorteilhaft verfertigt und bei Filterschichten
zum Filtriren von Säuren verwendet werden.
Nach dem D. P. 38010, Fig. 194, sind in die Filierschicht auf Spiralfedern
a ruhende und dadurch elastisch wirkende Zwischenlagen eingelegt, welche
ein Zusanmaenschrauben der Filterschicht gestatten, und welche die Filter-
schicht lockern, sobald die Druckschraube f», die zum Zusammenpressen
der Filterschicht dient, gelöst wird.
Der Filtrirapparat für dickflüssige Maschinenschmiere u. dgK von
Hbidmann & Co. in Uerdingen (D. P. 39122; Fig. 195) besteht aus einem
») Techn.-chem. Jahrb. 6, S. 860.
Fette, Harze; Seifen etc.
365
Behälter mit zwei von einander getrennten Abteilungen Ä und C Die
untere Abteilung Ä nimmt das zu fiitrirende Oel auf, welches durch eine
Heizschlange D Fig. 104. Fig. 195.
erwärmt werden
kamL In der
oberen Abteilung
0 befindet sich
ein Füter J5, des-
sen Inneres durch
das Steigrohr 8
mit der Abteilung
Ä in Verbindung
steht Durch Her-
stelhmg eines Ue-
berdmckes in Ä
mittelst Dampf
oder Luft bezw.
eines Minder-
druckes in C wird
die zu filtrirende
Flüssigkeit von Ä
nach C durch B hindurchgetrieben. Der dargestellte Apparat ist zu dem
Zwecke mit der Luftpumpe L versehen.
Nach dem Ver- Fig. 196.
fahren von G. Ma-
TBME in Helbra,
Mansfelder See-
kreis, (D.P. 39767)
zur Reinigung
^on unreinen
Oelen durch Fil-
triren unter gleich-
zeitiger Behand-
I'ing mit Dampf
und Wasser, wird das Oel durch verachieüeac
Behalter geleitet, in welchen sich iwiscliöQ
^Doppelböden a Lagen von Sägcspäneu, Coksab-
ßUen, Schlackenwolle H, Lohe oder Stein- beüw,
Brannkohlenruckständea befinde». Während des
Filtrirens wird durch Rohr r Dampf in die Fil-
termassen eingeblasen. Das Oel tritt durch Rohr « in das zweite Geföss,
^0 es nach dem Filtriren mit durch Rohr w zuströmendem kalten Wasser
zusammentrifft. Es trennt sich hierduich von dem heissen Condensations-
wasser und fliesst dann durch Rohr t weiter, um nochmals filtrirt
IE
366
Fette, Harze, Seifen etc.
FiR. 197.
zu werden. Die Rohre l sind Steigerohre,
die oben frei münden und dazu dienen,
den Ausfluss des Oeles zu erleichtem.
Der Oelreinigungsapparat von
Otto Ribck in Mülheim a. R. (D. P. 36782)
besteht aus dem mit dem Behälter B
durch das Ventil L verbundenen Cylinder
A, in welchen ein mit Filtrirmasse ge-
füllter, oben und unten durchbohrter
Kolben C sich verschiebt. Die Kolben-
stange D ist hohl, oberhalb des Kolbens
durchlöchert und reicht durch die Stopf-
büchse E in das Gefäss F, Zieht man
den Kolben in die Höhe, so tritt das Oel
aus -B durch L in den Cylinder A unter
den Kolben, um bei dem durch Gewichte
I beförderten Sinken desselben von unten
nach oben durch die Filtrirmasse gepresst
zu werden und durch die in der hohlen
Kolbenstange D befindliche Oeffiaung in
den Behälter Ä abzufliessen.
C. SCHABDLBB.
5. Statistik.
Im Deutschen Reich betrug in metr.
Centnern ausgedrückt
Waarengattung
im Jahre 1886 die
Einfuhr Ausfulir
im Jahre 1885 die
Einfuhr Ausfahr
Fichtenharz (Terpentinharz, Kolo-
phonium, Glaspech), Terpentin .
Terpentinöl und anderes Harzöl .
Kautschuk und Guttapercha, roh
oder gereinigt
Olivenöl (Speiseöl) in Fässern. .
Olivenöl in Fässern, amtlich dena-
turirt
Leinöl in Fässern
Palm- und Cocosnussöl ....
Cacaoöl (Cacaobutter) in consisten-
ter Form
Rüböl, Rapsöl in Fässern . . .
Schmalz von Schweinen u. Gänsen,
sowie andere schmalzartige Fette .
Stearin- u. Palmitinsäure, Paraffin,
Walrat und ähnliche Kerzenstoffe
Fischspeck, Fischthran ....
Talg, auch gepresst
498 527
104 807
21551
28 204
68 940
397 342
110 773
1953
1 157
419 821
11313
119 690
64 907
57 094
16 581
1787
2 518
1128
1 16 828
17
67 667
383
19 846
2 994
8 867
469 401
98 162
23 562
27 155
71578
383 108
122 243
1346
7 366
356 498
21687
114 096
56 415
47 925
10 963
1358
2984
1278
73609
18
73275
319
7021
4903
Wasser. 367
XXXTTT, Wasser.
1. Meteorwasser.
Edw. Kinch (J. Chem. Soc. 61, 92) berichtet über die auf der Ver-
suchsstation zu Cirencester seit dem Jahre 1870 ausgeführten Chlor be-
stimmungen im Regenwasser. Letzteres wurde in einem kleinen Trog
auf einer 443 ' über dem Heeresspiegel gelegenen Stelle aufgefangen und
das Wasser der sechs Wintermonate von dem der sechs Sommermonate
getrennt. Im Winter war der Chlorgehalt des Wassers immer grösser, als
im Sommer. Abnorme Chlormengen fanden sich in der Regel bei Südwest-
stürmen, welche den Staub des Meerwassers von dem ca. 35 engl. Meilen
entfernten Bristolcanal herbeiführen. Im September 1869 fand Church
6^1 Grain Chlomatrium in 1 Gall. Sturmwasser, — • Das Regenwasser des
Winters 1872—73 enthielt eine abnorme Menge Chlor; schliesst man diese
Periode aus der 16jährigen Beobachtungszeit 1870—1885 aus, so erhält
man als mittleren Chlorgehalt des Regenwassers für die Wintermonate 3*58
und für die Sommermonate 3' 14 pro 1000000 Tln. Regen wasser. Lawbs,
Gn^BRT und Wabinotoii haben im Regenwasser von Rothamsted als Mittel
Ton 6 Jahren in monatlichen Bestimmungen im Winter 1*99 per Million
Chlor mehr gefunden, als im Sommer. —
Brbslaubr (D. Med. Z. 1886, 460) fand in 1 1 Wasser der atmosphä-
rischen Niederschläge in Brandenburg a./H.
mgNH*
Mittel Maximam Minimam
im Jahre 1888 . . 1-84 2*57 1-23
im Jahre 1884 . . 2H)S5 2^1 1'41
im Jahre 1885 . . 1*76 (in den ersten 6 Monaten)
Schneewasser enthielt durchschnittlich 0956 mg Ammoniak im Liter.
2. Tellarische Wasser.
AxBL Hambbro (J. pr. Ch. (2)88, 433) beschreibt einen Apparat zur
Bestimmung des Stickstoffgases und der Kohlensäure im Meerwasser
am Bord des Schiffes. Der Stkkstoffgehalt in einem Tiefwasser ist derselbe,
den dieses Wasser aufgenommen hatte, als es sich zuletzt an der Oberfläche
befuid. Verf. giebt eine Tabelle über den Stickstoffgehalt des Meerwassers
bei Terschiedenem Salzgehalt. — Besondere Versuche lehrten, dass das
Meerwasser bei gleichem Salzgehalte und gleicher Alkalinität verschiedene
Mengen Kohlensäure binden könne, je nach der Temperatur. Eine Differenz
▼on 10 o in der Temperatur entsprach einer Differenz von 3—6 Proc. im
Kohlensäuregehalte. Daraus erklärt sich der grossere Reichtum der Polar-
wasser an Kohlensäure.
mgN»05
Mittel
Maximam
Minimam
2-68
4-74
1-07
2-88
414
1-82
1*98 (in den ersten 6 Monaten)
1) Techn.-chem, Jahrb. 8, S. 338.
368
Wasser.
ScHBLBNz (Arch. Pharm. (3) 24^ 1015) bestimmte den Eochsalzgehalt
des Nordseebades St. Peter. — B. Fisghbr (Z. f. Hyg. 2, 54) beschreibt
den das Meeresleuchten verursachenden Spaltpilz, welchen er „Badüus
phosphorescens^ nennt. — Klibmbtsobbk und Sobibczkt (Gh. G. Bl.
17, 676) haben die durch F. Fiscbbb bei Jan Meyen gesammelten See-
wasserproben einer chemischen Untersuchung unterworfen.
E. Eggbr (Not.-Bl. d. Vereins f. Erdk. (4) Heft 6 Mainz) Teröfifentlicht
Beiträge über die wechselnde .Zusammensetzung des Wassers der Nahe bei
Bingen im Jahre 1885 und solche zu einer Hydrologie für die Provinz
Rheinhessen.
B. Rosbnbbeo (Arch. Hyg. 5, 446) hat das Verhältnis der Anzahl der
Bacterien im Mainwasser vor und nach der Aufnahme der Ganal-
Schwemmwässer der Stadt Würzburg festgestellt, die verschiedenen, meist
vorkommenden Bacterienarten und die eigenartige Bedeutung der einzelnea
Formen für den Ort des Vorkommens studirt.
Nach Fr. Stolba (Listy ehem. U, 5; Gh. C. Bl. 18, 94) enthielt 1 1
Moldau Wasser (bei einem Wasserstande von 39 cm über der Normalen nahe
der altstädter Wehre in Prag am 5. Juni 1886 entnommen) 141 mg suspen-
dirte Stoffe (Lehm), in Lösung befanden sich 15*60 mg Kalk, 6*47 mg
Magnesia, 5*52 mg Kali, 6 mg Natron, 130 mg Eisen (als Oxyd), 19*38 mg
GO^, 5*01 mg S03, 7*95 mg SiO», 5*63 mg Gl, Spuren von Nitraten,
11*5 mg organische Substanz. Härte = 2 54°.
Fb. Kündrat (Listy ehem. 10, 240; Gh. G. Bl. 18, 172) hat das Radbuza-
Wasser bei Pilsen untersucht.
SoYKA (Tagbl. 59 Naturf.-Vers. 1886, 230) bespricht die Grund-
wasserschwankungen von Berlin und München nach den klima-
tischen und epidemiologischen Beziehungen. —
De Lesseps (G. r. 104, 272) teilt die Analysen zweier Wasserproben
aus einem artesischen Brunnen im Gebiete des tunesischen Schotts,
sowie von einer natürlichen Quelle des üed Ref mit.
R. Fresenius untersuchte das Wasser der Schützenhof quelle (J. f. pr.
Gh. 85, 122) und des Kochbrunnens (J. f. pr. Gh. 8$, 126) in Wiesbaden
und erhielt folgende Resultate:
1 1 Wasser ans dem Eochbrunnen :
Chlornatrinm
. 6-828
S
5-154 g
Chlorkalium
. . 0 182
0-157
Chlorlithium
. 0-0-23
0025
Chlorammonium . . . .
. 0017
0012
Chlorcalcium
. 0-627
0-585
Bromnatrium
. . 00043
0-002
Jodnatrium
. 0-000017
0-000028 ,
Calciumsulfat
. 0072 4
0134
Strontinmsnlfat ....
. 00219
0020
Bariamsulfat
. 00012
000001 .
Calciumcarbonat . . .
. 02664
0139
Magnesiumcarbonat .
. 01776
0124
aus der SchützenbofqneUe enthielt:
Wasser.
369
1 1 Wasser ans dem Kochbrnimen:
Ferrocarbonat 0 006 7 g
Manganocarbonat 0-00089 .
Calciamarsenat 0*000225 .
Calciumpboiphat OH)00028 ,
Calcinmborat 0001 03 .
Eiesels&ure 0*062 7 .
ans der Schützenhofqaelle enthielt:
0O02 g
000006 .
0050
Die freie Kohlensäure des Kochbrunnens beträgt 0*2497 g, der Schützen-
hofquelle 0.3081 g i. I. Die aufsteigenden Gase der Schützenhofquelle be-
stehen in 100 cbcm aus 38*47 cbcm Kohlensäure und 61*53 cbcm Stickstoff.
Hieran schliesst sich eine Yergleichung der Quelle mit anderen Mineralquellen
und mit dem Wasser der neuen Leitung. — Im Kochbrunnen sind noch
in unwägbarer Menge Rubidium, Caesium, Salpetersäure, Titansäure, Kupfer,
Schwefelwasserstoff, organische Substanzen vorhanden. Die Zusammensetzung
der ausströmenden Gase beträgt in 100 cbcm 88*8 Kohlensäure, ir47 Stick-
stoff mit einer Spur Sauerstoff, 0*53 leichtem Kohlenwasserstoff. Verf. ver-
gleicht die Resultate dieser Analyse mit den von ihm früher 1849 erhaltenen.
— Die Curanstalt Rohitsch -Sauerbrunnen in Steiermark ist um eine neue
Quelle, die Styria-Quelle, bereichert worden, welche nach einer Analyse von
Max Büchner (Pharm. Z. f. Russl. 26, 438) zur Gruppe der alkalisch-sali-
nischen Mineralwässer gehört und im Liter enthält
Kaliamsolfat 212*9 mg
Natriumsulftit 1927-7
Xatriamnltrat 09
Chloraatrium 94*2
Jodnatrium 0 03
Natriambicarbonat .... 1 422*8
Calciampbospbat ....
2-74 mg
Caicinmbicarbonat . . .
. 885-7 ,
Mafrnesiumbicarbonat .
. 4583-3 ,
Ferrobicarbonat
6.2 .
YöUig freie Kohlensäure 3 1496
G. Janbcek (Rad. jugosl. akad. 7, 78; Ch. C. Bl. 18, 172) veröffentlicht
die Analyse des Jamnicer alkalisch-muriatischen Säuerlinges, eines in
Kroatien und den benachbarten Ländern vielgebrauchten Wassers. Die
Quelle liegt in der ^ähe von Agram. 1 1 Wasser enthält
Na«0 2724-3 mg
67 5.
26
252-4
779
26^
SrO 0-1 mg
BaO (yOi n
FeO 9-56 ,
MuO 031 ,
Al»08 2-72 .
Ol 605-7 ,
K»0
U«0
CaO
MgO
810»
freie Co» und
halbgebondene 2934-4
Bemerkenswert ist die Aehnlichkeit mit der Celestinsquelle in Yichy.
— Die Kronenquelle zu Obersalzbrunn in Schlesien enthält nach
PoLBCK (Pharm. Z. f. Russl. 25, 335) i. 1.
gebondene Co».
1857-2
SO»
36-7
P»05
2-1
N»0»
0-1
B»0»
(m
Br
0-24
J
0-^2
mg
Fe-bicarbooat. .
9-13
mg
SiO»
34-6
»
Summe der festen
Bestandteile . .
2830-5
»
NaCl 58-99 mg LIHCO» 11-4 mg
Na«80« 180-10 , Ca(HCO»)» 712-64
PSO« 40-86 , Mg(HCO»)» 404.77
NiHCO» 872-64 , A1»0» 0-47
1 1 Wasser ergab 849*4 cbcm freie CO^ (bei lO'ö» und 740 mm B).
— Ein in Gnesen aufgefundener alkalischer Säuerling enthält nach einer
Analyse von Jbserich (Z. Mineralw. Fabr. S, 304) im Liter 775 mg Kochsalz,
Biedermann, Jahrb. IX.
24
g70 Wasser.
400 mg Kaliumsulfat, 383 mg Kaliumcarbonat, 43 mg Eisenoxyd und
Thonerde.
A. E. Dambebgis (Ber. 19^ 2538) teilt die Analysen von Mineralquellen
auf den griechischen Inseln Aegina und Andros mit. Das Wasser zweier
auf Aegina befindlicher Quellen hat eine Temperatur von 26° C und das
spec. Gew. von 1*00963 bei 12*>; das Wasser aus der Quelle von Andros
hat eine massige Temperatur und das spec. Gew. 1 00015 (14*»).
Die Analyse der Heilquelle des Moorbades Letin in Böhmen
ergab, wie Bälohoobek (Listy Chem. 11, 114; Ch. C. Bl. 18, 306) mitteilt,
für 1 1 Wasser in mg: 2*19 K^SO*. 14*24 Na^SO*. 15-28 CaSO^ 031
Na^SO^, 7-95 NaCl, 4 60 MgCl^ 11*35 Na^CO^, 0*14 Li^CO', 0*18 (NH*)^C03,
96*42 CaCO', 36 88 MgCO^, 1*11 FeCO^, 0*05 Fe3(P0*)^ 1*09 A1'(P0*)«,
28*52 SiC, 14*62 organ. Substanz, 66*71 halbgebundene CO*, 47-67- freie
CO^ — Nach Fr. Stolba (Listy Chem. U, 85; Ch. C. Bl. 18, 258) beträgt
der Gehalt der Eisenquelle unterhalb des Labutkaberges bei Lieben im
Liter Milligramme: 68*35 FeCO^, Spuren^ MnCO^, 154*64 MgCO^, 74*28
MgSO*, 56066 CaSO*, 66*80 CaCNO^)^, 66*10 NaCl, Spuren KCl, 15*10 CaCl^
12*50 SiO^ Spuren organischer Stoife. — Wanklyn (Chem. N. 64, 300) hat
im Wasser von Woodhall Spa bei Lincoln das Vorkommen von freiem Jod
beobachtet. — Ed. Willm (C. r. 103, 416) hat das Wasser von vier ver-
schiedenen Quellen von Bagn^res de Luchon (Haute Garonne) analysirt.
Auffallend ist der Gehalt an Natriumthiosulfat (000 19— 0*0057 g i. 1) und
die hohe Alkaliüität der Wässer. — Camäjrb (J. Pharm. Chim. (6) 18, 3*29)
macht über die Mineralwässer von Chätel-Guyon Mitteilung und ver-
öffentlicht die Analysen der beiden wichtigsten Quellen, der von Deval und
von Sardon.
1 1 der Quelle von Deval Sardon enth.
Freie Kohlensäure . . . 1218*8 mg 1172-8 mg
Calciumbicarbonat . . . 2469*7 , 2497*1 ,
Magnesiumbicarbonat . 421*5 , 386*6 .
Ferrobicarbonat .... 26*5 , 83*5 ,
Katriumsulfat 521*5 , 526*2 ,
1 1 der Quelle von Deval Sardon enth.
Natriumchlorid 1843*6 mg 1970*9 mg
Magnesinmchlorid . . . 1216*8 . 1156*9 ,
Kaliumchlorid 179*8 , 161*7 ,
Lithiumchlorid 25*0 , 2(H) ,
Natriumarseniat .... Spuren Sparen
St. MEüNrea (C. r. 103, 1205) hat einige Mineralwässer von Java
untersucht und drei derselben ganz auflRillig reich an festen Bestand-
teilen» (I. 15870 mg, II. 27000 mg und III. 28760 mg im 1) gefunden.
Für die Quellen ist das Fehlen von Calciumcarbonat einerseits und das
Ueberwiegen von Calciumchlorid charakteristisch. Die quantitative Zu-
sammensetzung ist für die drei Quellen fast die gleiche, nämlich Chlor-
calcium 54*203, Chlormagnesium 40*651, Chlomatrium 2'860, Chlorkalium
1*104 pro 10000 Wasser.
Herm. Seidleb (Z. Mineral w. -Fabr. 8, 109) untersuchte die neue
Badequelle in Kemmern (Riga). 1 1 des Wassers enthielt bei 8"
0*012160 g freien Schwefelwasserstoff und 00301 g Schwefelcalcium. *-
A. Gawalowski (Z. Mineralw.-Fabr. 8, 177) untersuchte eine in nadelfor-
migen Krystallen aus einer italienischen Schwefelquelle sich abscheidende
Wasser. 371
Substanz und fand sie im wesentlichen aus Magnesiumsulfat (78*11 Proc.) be-
stehend. — Die Gegenwart von Bacterien in den Niederschlägen aller kalten
und warmen Schwefelquellen sieht L. Olivibr als feststehend an. Derselbe
beschreibt die Organismen solcher Quellen (J. Pharm. Ghim. 1886, 459).
Die Therme vonLeuk (Kanton Wallis, Schweiz) wurde von G. Lcnob
und R. E. Schmidt (Z. anal. Ch. 25, 309) analysirt I kg Wasser enthielt
u. a. 1*428 g Ca SO*, 0*269 MgSO^ 00871 Na'SO*, 00Ö19 SrSO*,
0-0965 CaCO^ 0*0206 MgCO^ 00012 NaCl, 00112 KCl, 0-00037 LiCl,
0t)039 g CO' = 1-97 cbcm, 000094 g Sauerstoff = 0*66 cbcm, 0*00905 g
Stickstoff = 7*21 cbcm. Die Gase, welche aus der Quelle entweichen, be-
standen aus 2*12 Vol.-Proc. CO^ Spur 0 und 97*88 Vol.-Proc N. Das
spec. Gew. des Wassers betrug 1*00194 (15°).
Tb. Poleck (Chem. Analysen schlesischer Mineralquellen, Breslau
1885; Chem. C. Bl. 17, 370) hat seine früheren Analysen der Thermen
yon Warmbrunn am Fusse des schlesischen Riesengebirges zusammen-
gestellt und neue Untersuchungen zweier Quellen, Yon denen die eine aus
einem 165 m tiefen Schachte mit 26 <" C, die andere aus einem 25 m tiefen
Bohrloche mit 24*5 <* C. zu Tage tritt, angestellt. Die Quellengase der beiden
letzteren Quellen bestehen aus 99*03 bezw. 9988 Proc. Stickstoff und
0*97 bezw. 1*12 Proc. Sauerstoff; Kohlensäure und Schwefelwasserstoff sind
nicht Torhanden. Beide Quellen enthalten yiel Natriumsulfat, Chlomatrium,
Natriumcarbonat sowie Kieselsäure, (0*08 g im 1).
Die Französischen Ministerien des Handels und der öffentlichen Arbeiten
haben Ton zwei höheren Bergbeamten Denkschriften über Frankreichs
Mineralquellen ausarbeiten lassen, von denen die Z. Mineralw.-Fabr;
(B, 53) einen Auszug bringt.
3. Wasserversorgung.
Erfahrungen über den Keimgehalt brauchbarer Trink- und Nutz-
wässer als Ergebnisse einer Saminelforschung wurden von G. Wolffhögel
(Arb. Kais. Ges. 1, 546) in Bezug auf Quellwasser, Brunnen- und Fluss-
wasser von Gotha, München, Mainz, Danzig, Wien, Jena, Schwarzenberg in
Sachsen, Frankfurt a. M., Hildesheim, Freiburg i. B., Rastatt, Berlin,
Rudolstadt mitgeteilt. Neben den bacteriologischen Befunden haben auch
die Ergebnisse der chemischen Analyse Berücksichtigung gefunden. — Die
Triiikwjtöser der Stadt Kiel wurden von A. Emmerltng und G. LoÖes (Kiel 1886,
«iner Untersuchung unterworfen. A. Gawalowski (Z. Mineral w.-Fabr. 8,205) be-
spricht die Approvisionirung der Stadt Brunn mit trinkbarem Wasser. — E.
I^'ricke (Inaug. Dissert. Erlangen 1886) veröffentlicht eine Arbeit über die Hydro-
graphie der Stadt Königslutter und des Elmgebietes.-— O.DcME8NiL-(Änn.d'Hyg.
l'j 1) liefert eine Beschreibung der verschiedenen in Paris consumirten Wässer
(Trink- und Gebrauchswässer). Das Seihewasser wurde von verschiedenen
Stellen entnommen und chemisch und bacteriologisch untersucht. Es wird
noch eine Anzahl von Analysen solcher Quellwässer mitgeteilt, die für die
24*
372 Wasser.
Wasserversorgung der Stadt Paris in Betracht kommen können. — Mosas
(C.-BI. allg. Ges., Ergänzungsh. 2f 133) untersuchte die Brunnen der Stadt
Mülheim bacteriologisch ; dieselben enthielten 80 — 6397 Keime im cbcm.
Die Zahl der Keime nimmt bis zum September stetig zu und fällt von da
ab wieder. In einem Trinkwasser, welches direct mit Jauche, in welcher
sich unzweifelhaft Typhusdejectionen befanden, yerunreinigt war, will Verf.
Typhusbacillen nachgewiesen haben. Wasser aus den rheinischen Wasser*
merken Mulheim, Deutz, Kalk ergab nach Moers im Durchschnitt 62 Keime
pro 1 cbcm. — A. Poehl (G.-Bl, Bacter. 1, 331) bestimmte die Bacterien-
menge im Newawasser.
Weib (Engl. P. 9567/1886) beschreibt eine Vorrichtung zur Gewinnung
\on Süsswasser aus Seewasser für Schiffe. — 0. Jacobsen (Rep. anal. Cb.
6, 572) schlägt Tor, um Meerwasser trinkbar zu machen, dasselbe zum
Gefrieren zu bringen und während des Gefrierens bei starker Kälte stark
zu rühren. —
G. y. Knorrb (Ges. Ing. IO5 162) hat die Ursachen der Corrosion
Yon den im Mauerwerke oder in der Erde liegenden Bleirohren erforscht.
Die Corrosion findet vornehmlich dann statt, wenn Bleiröhren mit freien
Aetzkalk enthaltendem Mörtel oder Cement bei Gegenwart von Luft und
Feuchtigkeit in Berührung kommen. — B. Fiscbbr (Pharm. Ztg.; Z. Mine-
ralw.-Fabr. 8, 249) fand in Leitungswasser, welches in geschwefelten Blei-
rohren ohne Luftzutritt gestanden hatte, 0*0033 g (metallisches) Blei pro 1
gelöst. — C. AiRD (Ges. Ing. 9, 570) beleuchtet die Frage der Bleiver-
giftungen durch Wasser. — H. Büntb (J. Gasbel. 1887, 61, 102) stellt die
Erfahrungen und Versuche über die Anwendung verzinkter Eisenröhren
für Wasserleitungen zusammen. Verf. hält solche Röhren für gesundheitlich
nicht bedenklich. —
4. Reinigung des Wassers fnr hänsliehe nnd gewerbliche
Zwecke.
E. JoHANsoN (Pharm. Z. Russl. 25, 540) prüfte die Filter von Arkold
und ScBiRMER^), System Piefke, von A. EIbumbügel in Petersburg und von
Georg Cbeavin in Boston auf die Fähigkeit den Gehalt an dei^enigen orga-
nischen^ zersetzten und keimfähigen Substanzen zu. beseitigen oder zu ver-
ringern, welche durch die Ealiumpermanganat-Probe angegeben werden. Als
einfachen Weg zur approximativen Bestimmung der Güte eines Trinkwassers
resp. als Kriterium dafür, ob ein Wasserfilter noch wirksam ist oder nicht,
empfiehlt Verf. eine colorimetrische Vergleichung des unfiltrirten und filtrir-
ten Wassers (!!),
Plagge (Tagebl. Naturf. Vers. 1886, 323) beurteilt die Leistungs-
fähigkeit eines Filters danach, was dasselbe in der Vernichtung resp. Zurück-
haltung der im Wasser vorhandenen Bacterien zu leisten vermag; ein Filter,
welches alle übrigen Bacterien zurückhalte, gewähre auch gegen die h-
>) Techn.-clieiii. Jahrb. 6, S. 350.
Wasser. 373
fectionsstoffe einen sicheren Schutz. Die meisten der vom Verf. geprüften
Hausfilter, spec. solche aus Eisenschwamm, Kohle, Stein, Kies, Cellulose
erfüllen diese Forderung keineswegs; Versuche mit Typhus- und Cholera-Rein-
calturen erwiesen, dass derartige Filter auch diese Infectionssloflfe durch-
Hessen. Günstiger waren die Resultate bei Thon- und Asbestfiltem, die in
der That eine Zeit lang keimfreies Wasser zu liefern vermögen, eine
Leistung, welche allerdings vorübergehend ist.
W. Hessb (Z. Hyg. 1, 178) hat Versuche mit neuen Asbest- und
Tbonzellenfiltern angestellt; während richtig besorgte Asbestfilter stets
dauernd keimfrei filtriren, war dies bei den Thonzellen (namentlich den
CHAMBERLAND^schen) kolueswegs der Fall. Nichtsdestoweniger sind letztere
aus bestimmten Gründen den ersteren gleichwertig.
Fr. Brbyer hat ein Verfahren zur Erzeugung sehr feiner Asbest fasern
für Filter*) (Mikromeinbranfilter) angegeben (D. P. 37900). — • Paul Fliessbach
(D. P. 37082) entförbt und filtrirt Flüssigkeiten durch carbonisirte Faser-
stoffe, d. s. organische oder mineralische Faserstoffe, auf denen fein zerteilte
Kohle durch Adhaesion befestigt ist.
Olof Fredbrik Oebbrg (D. P. 37349) stellt Filterkorper aus plastisch
poröser Kohle^) her, welche für Mikroorganismen undurchdringlich sein sollen.
Der Mantel des Filters besteht aus einem Gemenge von Gement mit 33Vs— 50
Proc. Kieselguhr, Kreide oder pulverisirter Thonware.
Beim Filter von E. C. Allam (Engl. P. 9838) durchfliesst das Wasser
mehrere Asbestschichten.
Die Reinigung des Wassers mit Berücksichtigung seiner Verwendung
Inder Textilindustrie bespricht E. von Cochbnhausbn (Inaug. Dissert.
Leipzig 1886; — Chem. C. Bl. 17, 779). Während das nach den Methoden
von DB Hacn und Bohlio gereinigte Wasser nur zur Kesselspeisung ver-
wendet werden kann, liefert die von Stingl verbesserte Wasserreinigungs-
Methode von Schulze (Dingl. 188, 217; Chem. C. Bl. 1878, 556), besonders
bei Anwendung des Klärapparates von Stingl, ein Wasser, welches zu allen
Verwendungsarten, welche in der Textilindustrie in Betracht kommen, brauch-
bar ist. Die Kosten des letzteren Processes sind geringer als diejenigen,
welche durch die Anwendung der beiden ersteren Processe verursacht werden.
Wenn ein Wasser freie Säuren enthält, so kann die Reinigung desselben
nur nach der ScHOLZE-STiKOL'schen Methode ausgeführt werden, da durch
Anwendung der Methoden von de Hacn und Bohlio die Härte des Wassers
in vielen Fällen erhöht wird. Die Ausscheidung der als Carbonat in dem
Wasser gelösten Magnesia gelingt eben so vollständig durch Kalk, als durch
Aetznatron, wenn man die erforderlichen Kalkmengen nach der Gleichung:
MgC03-CO« -f- 2 Ca(OH)'' = Mg(OH)' -f- 2 CaCO^ -4- H^O berechnet,
^ch Anwendung von Kalk statt des Aetznatrons vermeidet man den Nach-
teil, dass, wenn grosse Mengen von Magnesium carbonat entfernt werden
») Techn.-cbem. Jahrb. 6, S. 505. — ») ebenda 8, S. 841.
374
Wasser.
Fig. 198.
müssen, das gereinigte Wasser Natriumcarbonat enthält, welches beim Ver-
dampfen starkes Schäumen des Kesselwassers verursacht. Die als Chlorid
und als Sulfat vorhandene Magnesia kann jedoch nur durch Aetznatron ab-
geschieden werden. Da ein Teil der in dem Wasser enthaltenen organischen
Stoffe ebenfalls durch Kalk abgeschieden wird und die Bestimmung dieser
Menge durch Gewichtsanalyse nicht möglich ist, so kann die zur ReiniguDg
erforderliche Menge von Kalk nur durch einen Titrirversuch mit einer Probe
des Kalkwassers, welches bei der Reinigung des Wassers im Grossen ver-
wendet wird, ermittelt werden. Die Bestimmung der Kohlensäure durch
Titriren mit Vioo Normalsäure liefert Resultate, welche als Controle bei der
durch die quantitative Analyse des Wassers gefundenen Zahlen sehr brauch»-
bar sind (vgl. Fleck, Z. anal. Ch. 7, 351 und 11, 333). Die Resultate der
Bestimmung der freien Kohlensäure nach Kobel-Tiemann sind ungenau;
aus diesem Grunde giebt die abgekürzte Wasseranalyse nach Bootron-
BooDET und Tbommsdorff (Dinol. 228, 453; Z. anal. Ch. 8, 330) falsche Re-
sultate. Behufs der Härtebestimmung im Wasser verwendet man am richtigsten
eine gesättigte Gypslösung, auf welche man die Seifenlösung einstellt, und
bei der Ausführung der Härtebestimmung die
Wasserprobe, in welcher durch Vioo Normal-
säure die Kohlensäure (vorübergehende Härte)
bestimmt worden ist und alle kohlensauren
Salze in Sulfate verwandelt worden sind (die
Löslichkeit des Gipses ist deshalb verschieden
gross gefunden worden, weil dieselbe nicht
nur von der Temperatur, sondern auch von
der Art des verwendeten Gipses und von der
Zeit, welche seit der Darstellung der Lösung
verstrichen ist, abhängt).
Nach dem Verfahren zur Reinigung^
von Kesselwasser von Otto Schböter in
Guben (D. P. 36175) wird mit Hilfe eines
durch einen Schwimmer F bewegten Dampf-
ventils C periodisch in den über dem Dampf-
kessel aufgestellten Schlammsammler <S Kessel-
wasser durch A angesaugt, welches dann
durch B gereinigt wieder zurückfliesst.
Nach dem (D. P. 36313) von Gostav
Stopp in Berlin wird behufs Speisung von
Dampfkesseln und Reinigung des Wassers
der Kessel fortdauernd durch ein Rohr mit
mehr Wasser gespeist, als in demselben
verdampft. Das überschüssige Wasser wird
durch ein Steigrohr, das Abschaumbeckea
und ein zweites Rohr abgeführt.
Wasser.
375
Gbbbodeb Howaldt in Kiel (D. P. 35613) reinigen das Kesselspeise -
Wasser in folgender Weise: Das durch den Behälter ^ JB strömende Wasser
wird durch eine besondere Heizung, z. B. Fig. 199.
durch eine Dampfschlange h erhitzt, um die
Fettbestandteile und die Luft leichter und
besser Tom Wasser abzusondern. In die Tom
Behälter A B nach dem Fettreservoir fährende
Rohrleitung ist ein Glasrofar eingeschaltet, um
erkennen zu lassen, was aus A B abgelassen
wird. 0
5. Untersuehungsmethoden.
G. WoLPFBooBL und 0. RiBDEL (Arb. Kais.
Ges. 1, 455) haben zahlreiche Versuche über
das biologische Verhalten der Bacterien
im Wasser angestellt. Die Arbeit liefert "
einen Beitrag zur Klärung der Frage, ob und unter welchen Umständen
pathogene Mikroorganismen, die in Brunnen oder andere Bezugsquellen der
Wasserversorgung gelangen, im Wasser die Bedingungen zu ihrer Ver-
mehrung erlangen; andererseits wurde festgestellt, dass die bacteriologische
Prüfung des Trink- und Nutzwassers unmittelbar nach der Entnahme
stattfinden muss , womöglich, unter Vermeidung eines längeren Transportes
an Ort und Stelle selbst. — Mbrkbl (Ber. V. Vers. d. freien Ver. bayer.
Vertr. d. angew. Ch. zu Würzburg. Berlin 1887. 33) empfiehlt für die
bacteriologische Untersuchung das von R. Koch*) angegebene Plattenver-
fehren. — Auch W. Herabos (Z. Hyg. 1, 193) teilt seine Versuche über
das Verhalten der Bacterien im Brunnenwasser mit und berichtet über redu-
cirende und oxydirende Eigenschaften der Mikroben.
Dasselbe Thema behandelt Mbad Bolton (Z. Hyg. 1, 76) ; Verf. kommt
zu den nämlichen Ergebnissen betreffs der Vermehrung der Bacterien im
Wasser und der Notwendigkeit, letzteres sofort nach der Entnahme zu unter-
suchen. Bemerkenswert sind die Consequenzen, welche Bolton aus den
Resultaten seiner Untersuchungen zieht, dass nämlich die Zahl der Bacterien
in einer Wasserprobe in vielen Fällen weder für die chemische Beschaffenheit,
noch für den Grad der Verunreinigung, noch für die Infectionsgefahr des
Wassers sichere Anhaltspunkte giebt, da die Anzahl der entwickelungsfahigen
Keime in- erster Linie immer von der Anwesenheit der eigentlichen
Wasserbacterien und von den einer Vermehrung derselben förderlichen Be-
dingungen abhängig ist. — J. M. N. Munso (Chem. N. 5S« 307) untersuchte
<he Bildung und Zerstörung von Nitraten und Nitriten in künstlichen Losungen
lind im Fluss- und Quellwasser. — Ueber Nilsrification durch Bacterien be-
8.887.
>) YgL D. P. 24021 im TechiL-chem. Jahrb. 6, S.851. — *) TeduL-chem. Jahrb. 6
376 Wasser.
richten auch A. Celli und MAmiHo-Zucco (Rendiconti della R. Acad. del
Lincei 1886). — T. Lborb (Rendic. R. Acc. dei Lincei 3, 37; Chem. C.
Bl. 18, 280) verfolgte den durch die Entwicklung von Bacterien veranlassten
Process der Zersetzung der im Wasser enthaltenen organischen Substanzen.
E. Geisslbr (Pharm. Centr. 27^ 243) berichtet über den Nachweis des
Typhusbacillus in einem Trinkwasser, welches chemisch nicht zu beanstan-
den war.
A. Ppeipfbr (Rep. an. Ch. 6, 517) beschreibt eine Methode zur Entnahme
und Verpackung von Wasserproben für die bacteriologische Untersuchung.
M. PETRowrrscH (Z. anal. Ch. 25, 200) prüft die Reaction der
Brannenwässer mit Rosolsäure. — K. J. Williams und W. Ramsat
(Chem. N. 54, 9) haben die ScBUTZENBEROERVhe Methode der Sauerstoff-
bestimmung im Wasser mit anderen zu gleichem Zwecke dienenden Ver-
fahren verglichen und gute Resultate erhalten. — Nach Ramsat (Chem.
N. 64, 10) enthalten natürliche (auch destillirte) Wässer eine Kalium-
permanganat reducirende Substanz, welche Wasserstoffsuperoxyd zu sein
scheint. Die vom Verf. beschriebenen Versuche zeigen, unter welchen Um-
ständen und in welcher Menge diese Substanz gebildet wird.
Zum Nachweis von Nitriten empfiehlt Zambelli (An. di Chim.
Farmacol. 1886, 231) das Wasser mit einigen Tropfen durch Schwefelsäure
angesäuerter Sulfanilsäurelosung zu versetzen, etwa 10 Minuten verschlossen
stehen zu lassen und dann Ammoniak und Phenol hinzuzufügen; es tritt bei
Anwesenheit von Nitriten eine Gelbförbung ein. Man kann das Phenol durch
Naphtol ersetzen. Das Verfahren erlaubt eine colorimetrische Bestimmung
der Nitrite. — Sydney Harvey (Analyst 1886, 181) reducirt die Nitrite
durch Aluminium und Alkali und bestimmt das gebildete Ammoniak durch
Nesslerisiren. — Das Princip der gesonderten Bestimmung der Nitrite
lind Nitrate nach Greitherr (Ber. über die V. Vers, der freien
Vereinig, bayer. Vertreter d. angew. Ch. zu Würzburg, Berlin 1887, 76)
beruht auf dem Verhalten des neutralen und sauren Ferrochlorids gegen
Nitrite und Nitrate; durch das erstere werden zunächst die Nitrite und
durch die saure Eisenlosung die unzersetzt gebliebenen Nitrate zu Stick-
oxyd reducirt. Zur Ausführung wird das von Böhmer modificirte Scholtzb'-
sche Verfahren benutzt, bei dem das entwickelte Stickoxydgas gewichts-
analytisch bestimmt wird, indem man zur Absorption des letzteren eine
Salpetersäure-Chromsäure-Lösung anwendet. Der in Anwendung gebrachte
Apparat ist eine Modification des BÖHMER^schen Apparates.
Nach Reicbardt (Arch. Pharm. (3) 24, 789) giebt die Bestimmung
der Salpetersäure als Stickoxydgas die richtigsten Resultate; bei den
gewöhnlichen einzelnen Prüfungen genügt dagegen die Bestimmung als Am-
moniak nach Reduction mit Zink und Kalilauge. Da letztere, ebenso wie das
Aetznatron, häufig Salpeter enthalten, so muss man die Hydroxyde durch Um-
schmelzen mit Zinkstaub davon befreien. — L. Spibobl (Z. Hyg. 2, 163)
hat die verschiedenen Methoden der Bestimmung der Salpetersäure in»
Wasser.
377
Trinkwasser geprüft, die noch vorhandenen Fehlerquellen des Schulze-
TniiAHR'schen Verfahrens aufgedeckt und zu beseitigen versucht und
eine neue colorimetrische Methode zur annähernden Bestimmung der
Kitrate angegeben, welche auf der Anwendung der Diphenylaminprobe
beruht.
Die Bestimmung der organischen Substanzen im Brunnenwasser
führt A. EÖBRicB (Ghem. Z. 1887, 4) mit einer Lösung von 0*5 g Kalium-
permanganat in 1 1 Wasser und 150 g reine Schwefelsäure aus. Die Lösung
wd drei Stunden lang auf 90^ erhitzt. 100 cbcm Brunnenwasser werden
mit 50 cbcm dieser Ghamäleonlösung und 15 g concentrirter Schwefelsäure
3 Stunden auf 90 <» erhalten und der Ueberschuss des nicht reducirten
Permanganats mit Oxalsäure zurücktitrirt. Chlorverbindungen sollen zuvor
mit Silbemitrat entfernt werden, Nitrite mit Permanganat oxydirt werden. —
Alex. Hbrzfeld (Ber. 19, 2618) hat bei Anwendung der Gbromsäure-
methode nach Deoener zur Ermittelung der organischen Substanzen bei
Anwesenheit von Ghloriden zu hohe Resultate erhalten; dies vermeidet
man, wenn die Kohlensäure behufs Absorption des bei der Oxydation sich
entwickelnden Ghlors über gepulvertes Antimon und dann erst in den Kali-
apparat geleitet wird.
Nach C. E. Ellis (Ghem. N. 64, 99) ist es bei der Härtebestim-
mung mit Seifenlösung notwendig, die letztere in kleinen Mengen (nicht
über 1 cbcm auf einmal) dem Wasser zuzufügen.
Frickb (Z. Mineral w.-Fabr. 8, 265) kocht zur Bestimmung der
Schwefelsäure 200 cbcm Wasser mit Sodalösung, wodurch der Kalk ge-
eilt wird. Von der geklärten und wieder auf 200 cbcm aufgefüllten
Flüssigkeit werden 100 cbcm neutralisirt, mit Barytwasser von bekanntem
Gehalt gekocht, aus der siedend heissen Flüssigkeit der Ueberschuss des
Baryts mit Kohlensäure gefällt, gekocht, wieder filtrirt und der Niederschlag
mit Yio Normalsalzsäure erwärmt. Aus der Menge der verbrauchten Salz-
saure erfahrt man den Ueberschuss des zugesetzten Baryts und daraus wieder
die Menge der vorhanden gewesenen Schwefelsäure.
A. B. GooPBB (Joum. Soc. Ghem. 5, 84) giebt folgende Zahlen über
<lie Genauigkeit verschiedener Reagentien zur Nach Weisung von Metallen
im Trinkwasser:
B e a g e n s
Flüssigkeitshöhe
Metall
von 93 mm 1 367 mm
1 TL MetaU gefunden in Tln. Wasser
Kupfer
Ferrocyankalinm
Ammoniak
4-000000
1-000000
4150000
2-600000
8600000
4^)00000
lOOKWOOOO
11-750000
1-950000
Zink
Är8«n
Blei
Schwefelwasserstoir
Schwefelanunoninm
Schwefelwasserstoff
\ Kaliumchromat
/Schwefelwasserstoff. ...*.!
15-600000
7-520000
8875000
196-000000
378 Wasser.
Die Methoden zur Prüfung des Wassers für technische Zwecke (Ber.
ü. d. V. Vers. d. freien Ver. hayer. Vertret. d. angew. Chem. zu Würzburg,
Berlin 1887, 67) bespricht Hbrm. Kabmmbrb«. Für die Beurteilung eines
Wassers zum Speisen der Dampfkessel erscheinen fast ausschliesslich von
Bedeutung die Menge der im Wasser enthaltenen Kesselstein bildenden
Substanzen und ein etwaiger Gehalt an Magnesiumchlorid und Magnesium-
nitrat^ durch deren Zersetzung Salzsäure, Salpetersäure, bezw. Chlor und
Stickoxyd frei werden und die Kesselwände corrodiren können.
Der sicherste Weg zur . Ermittelung der im Wasser enthaltenen
Kesselsteinbildner besteht darin, dass man diese durch Wägung direct
bestimmt. Man kann die Resultate in der Weise mitteilen, dass man die
in 1 cbcm des Wassers enthaltenen 1. suspendirten Stoffe, 2. die Carbonate
und andere durch Erhitzen fallbare Substanzen, 3. das Calciumsulfat, und
4. die Gesamtmenge der Kesselsteinbilder in Grammen angiebt.
Für die Beurteilung der Verwendbarkeit eines Wassers zum Speisen von
Dampfkesseln ist femer die Möglichkeit der Corrosion der Metalle durch
das Wasser zu berücksichtigen. Verf. beobachtete an einem neuen Dampf-
kessel die Entstehung von Efflorescenzen und stetes Entweichen von Stick-
oxyd resp. Stickstoffdioxyd an allen Stellen, an denen das Manometer und
die Ableitungsröhren eingesetzt waren. Die Efflorescenzen bestanden aus
Nitraten, Nitriten, Chloriden und Sulfaten des Calciums und Magnesiums.
Beim gelinden Erwärmen entwickelten dieselben ausser Stickoxyd auch Chlor
und Salzsäure. Das Wasser selbst enthielt keine Nitrite, wol aber ausser-
ordentlich viel Salpetersäure und Chlor, beide vorzugsweise an Magnesium
gebunden. Es empfiehlt sich für die Beurteilung eines Wassers in dieser
Hinsicht, den Abdampfrückstand von 1 1 desselben in einer Porcellanschale
allmälig zu erhitzen und die entweichenden Dämpfe mit Lackmus- oder
Jodkaliumpapier zu prüfen. Man sollte sich überhaupt dahin einigen, dass
der Gebrauch aller Wässer, deren Abdampfrückstände beim Erhitzen saure
Gase (Salzsäure, Salpetersäure, Stickoxyd oder Chlor) entwickeln, zum
Speisen von Dampfkesseln dringend zu widerrathen sei. Sollte derea
Gebrauch aber nicht umgangen werden köonen, so sind dieselben vor dem
Gebrauch nach einer der bekannten Methoden zu reinigen, indem man das
Magnesium vorher durch Kalkwasser oder durch Natron ausföllt. Auch die
Nitrate der Alkalimetalle erleiden Zersetzungen mit Metallen, sobald ihre
Lösungen im Dampfkessel eine gewisse Concentration erreicht haben.
Nach B. Jeoel (ebenda, 72) kommen für die Begutachtung von
Wässern zu technischen Zwecken folgende Stoffe in Betracht: 1. die suspea-
dirten Körper; 2. die Körper, welche zeitweilig nur mit fortgeführt werden,
wie z. B. der unter dem Namen „BeggicUoa alba'' bekannte Spaltpilz^
welcher selbst Röhren von 1 dm Durchmesser zu verstopfen vermag, die
Ventilkästen ausfüllt, so dass die Ventile ihren Dienst versagen u. dgl. m.;
3. die Carbonate und Sulfate des Calciums und Magnesiums und 4. die
Chloride, Nitrate und die freie Kohlensäure als corrosiv wirkende Stoffe.
Wasser. 379
6. Kftnstliehe Mineralwässer.
J. SoBNKE (Z. Mineralw.-Fabr. 2, No. 22 u. 23) hat das Verhalten
der Mikroorganismen in mit Kohlensäure unter Druck impräg-
nirtem Wasser und in den zur Herstellung künstlicher Mineralwässer
erforderlichen Salzlösungen untersucht. Zweifellos ist nach der Meinung
des Verfassers die Kohlensäure die Veranlassung, dass sich die Mikroben
im kohlensaiiren Wasser yermindem, wenn schon bei den mit lufthaltiger
Kohlensäure bereiteten Wässern durch den darin enthaltenen Sauerstoff und
durch die organische Substanz des Brunnenwassers als Nährboden zunächst
eine Vermehrung derselben stattzufinden scheint.
E. Mtlids (Pharm. Centr. 27, 268. 459) schreibt den Grund, weshalb
die aus Natriumbicarbonat und Schwefelsäure hergestellten Mineralwässer häufig
Schwefelwasserstoff enthalten, einem Gehalte des benutzten Bicarbonats an
Thiosulfat zu. Man prüft das Präparat mittelst Zink und Schwefelsäure auf
diese Verunreinigung. — F. Raspe (Z. Mineral w. Fabr. 8, 39) bespricht die
Fehlerquellen, welche bei der Analyse der Bromwässer Torkommen können
und giebt eine Methode zur Untersuchung der letzteren an.
7. Abflusswässer.
Ueber die in Deutschland zur Verhütung der Verunreinigung öffent-
licher Wasserläufe geltenden Bestimmungen enthalten die Veröffent des
Kais. Gesundh.- Amtes (10, No. 43. 44. 45) eine Zusammenstellung. — Er-
gebnisse der amtlichen Verhandlungen über die Reinigung der Abflusswässer
1884/85 (Chem. C. Bl. 18, 36. 46).
E. Salkowski (D. med. Z. 8, 1) berichtet über seine Untersuchungen
über die Oxydationsvorgänge im Wasser und die Beschaffenheit der Ab-
wässer der Berliner Rieselfelder. Nach dem Verf. hängen die Oxydationsvorgänge
im Wasser nur von den Bacterien derselben ab. Durch die Mineralisirung
der organischen Substanzen werden diese hygienisch unbedenklich. — Nach
A. Ganswindt (Pharm. Centr. 27, 484) kann man in allen Fällen mit einer zuerst
chemischen und darauf folgenden mechanischen Reinigung der Abwässer
einen völlig genügenden Grad von Reinheit erzielen. Ein solches Wasser
werde aber vor seiner Zuführung in öffentliche Flussläufe geprüft, ob es
noch geeignet sei, den Fäulnisbacterien als Nährmedium zu dienen. — A.
Fbask (Tagebl. Naturf. V. Berlin 1886, 119) empfiehlt die mit Magnesia
aufgeschlossene Thomasschlacke als wirksames Klärungs- und Fällungsmittel
für Sielwässer, Spüljauche etc. — Nach H. Waobner und A. Muller in
Berlin (E. P. G29, 1885) behandelt man die städtischen Abwässer in
der Weise, dass sich daraus Ammoniak, Fette oder Fettsäuren, Dunger und
Leucht- oder Heizgase gewinnen lassen. — F. Hille in Chiswick (E. P. 1279,.
1884) reinigt die städtischen Abwässer nach dem Durch passiren durch Siebe
mittelst Lösungen von Chlormagnesium oder Chlorcalcium, oder Ferrichlorid
oder Alaun, oder einer Mischung dieser Körper. In den Klärbassins fügt man
dem Wasser noch Kalk oder Carbolsäure hinzu. Der Niederschlag wird zu
380
Wasser.
Dünger verarbeitet. — J. Hanson in Yorkshire (E. P. 9587, v. 80. Juni 1884)
macht städtische Abwässer durch Zusatz von Sodarückständen geruchlos. —
J. M. MuNRo in Salisburg, S. T. Johrson und G. G. Hotchinson in London
(E. P. 7759 1885) wenden zur Reinigung von Abwässern Kalk und darauf
die mit Schwefelsäure von 1*5 Vol. Gew. aufgeschlossene Schlacke vom
basischen Stahlprocess an. — F. M. Ltte in London (Engl. P. 900,
1885) reinigt städtische Abwässer, indem er darin einen Niederschlag voa
Aluminiumhydroxyd (durch Alluminiumsulfat oder -chlorid etc.) erzeugt;
fugt man diesem noch Kohle oder Tang, Torf etc. hinzu, so eignet sich der-
.selbe nach dem Trocknen und Verkohlen als Ersatz für Knochenkohle. —
LiESENBERo iu Münstorborg (D. P. 37882) versetzt die Abwässer zunächst
mit einem Hydrat oder Ghlorid der alkalischen Erden und sodann mit
Alkaliferrit bezw. Alkaliferritaluminat. Das sich bildende Eisen-
oxydhydrat reisst einen grossen Teil namentlich organischer Verbindungen
mit nieder und verhindert die Bildung von Schwefelwasserstoff u. s. w.
8. Eisbereitung nnd Eälteerzeogang.
Carl Frabnkel (Z. Hyg. 1, 302) fand alle Eisproben aus ver-
schiedenen Berliner Eiswerken als mehr oder minder hochgradig mit Bac-
terienkeimen durchsetzt; ihr Gebrauch erscheint demnach hygienischerseits
keineswegs so ganz unbedenklich. Ein aus destillirtem Wasser hergestelltes
Eis war fast bacterienfrei. — Schelenz (Arch. Pharm. (3) 225. 127) wies nach,
dass die im Eis eingeschlossenen Luftblasen Methan enthalten. Das Eis
Fig. 200.
war an einer Stelle der Eider entnom-
men, wo der ausgebaggerte Schlick
abgelagert wird.
Eine Besprechung der Kältema-
schine „System Ray dt** findet sich
in der Z. Mineral w. Fabr. 8, 173, des-
gleichen der Wirkung der LiNOE'schen
Eismaschine (ebenda 8, 113.)
Die Vacuum-Kälte-Maschine
für Handbetrieb des internationalen
Vacuum-Eismaschinen- Vereins in Ber-
lin (D. P. 86055) hat folgende Con-
struction. Der Eisbilder oder Wasser-
kühlapparat E der Maschine besteht
aus einem Glascylinder, welcher zwi-
schen dem festen oberen Teile G und
einem unteren Deckel H mittelst Druck-
schraube M und Gummiringen ein-
gepresst wird und durch Rohr q das
Wasser zugeführt erhält. Den mit
dem Eisbilder durch Rohr S verbundenen Absorptionsapparat (oder »Ab-
Wasser.
381
sorber") A bildet ein liegender Cylinder mit gewellter Wandung, in welchem
eine mit gewellten durchlochten Scheiben y und Rührflügeln X besetzte
Rührwelle JB rotirt. Der Antrieb derselben erfolgt von einer durch eine
obere Stopfbüchse F eingeführten verticalen Welle T aus, welche ihre Be-
legung durch innerhalb des Absorbers liegende Zahnräder Z auf die Rühr^
welle übertragt. Die Stopfbüchse wird vor aufspritzenden Säuretropfen durch
einen Schirm W geschützt. Zur Luftverdünnung in dem Apparate dienen
zwei hintereinander liegende Luftpumpen von abnehmender Grosse.
Oscar Vbzin in Elizabeth, New -Jersey (D. P. 36334) hat eine Eisma-
schine construirt, welche sich von den bisher bekannten Maschinen
mit Compression, in welchen eine Flüssigkeit durch Evacuiren (ohne Er-
hitzungskessel) Fi«- 201.
zur Verdampf-
ung und durch
Comprimiren
zur Condensa-
tioQ gebracht
wird, besonders
durch die An-
wendung einer
rotirenden
Pumpe statt
einer Kolben-
pumpe und die
vollständige
Fällung der
Pumpe mit Gly-
cerin oder einer
ähnlichen Flüs-
sigkeit zur Her-
stellung eines
Flnssigkeitsab-
schlusses unter-
scheidet. Die
rotirende Pum-
pe? (Fig. 201)
saugt aus dem
Behalter E,
welcher Ton
dem in Eis zu
verwandelnden
Wasser umge-
ben ist, das Gas von einer Flüssigkeit oder Gaslösung durch Rohr B an und
es durch das Glycerin hindurch in die Kammer B, wo es sich, und
382
Wasser.
zwar schliesslich durch dad Kiesfilter Ky von der Flüssigkeit abscheidet.
Hierauf wird das Gas in die Gondensatorschiange C getrieben, wo es in
Folge von Druck und Abkühlung sich wieder zu Flüssigkeit condensirt, und
diese Flüssigkeit sammelt sich im Behälter D an, um von da aus in den
Behälter E abgelassen zu werden. In Folge der Anwendung der rotirenden
Pumpe werden die Ventile in Eismaschinen, welche nicht selten ausser
Ordnung geraten und viel Reibung veranlassen, überflüssig, und durch den
Flüssigkeitsabschluss wird dem Entweichen von Gas vorgebeugt.
Die Maschine zum Comprimiren von Eohl^ensäure und zur Kälte-
erzeugung mittelst derselben von Franz Winhaosbn (D. P; 37214; Fig. 202)
besitzt eine Compressionspumpe^ welche aus einem ü-förmigen Cylinder C
FiK- 202. besteht. Der Kolben
K wird vor directer
Berührung mit der
zu comprimirenden
Kohlensäure
durch eine Oel-
schicht und
eine die un-
tere Biegung
des Cylinders
ausfüllende
Quecksilber-
schicht ge-
schützt, um
einen Verlust an Kohlen-
säure in Folge von Un-
dichtigkeit des Kolbens
gänzlich zu vermeiden.
Zwischen dem Kolben
und dcrCylinderwandung
ist ein ringförmiger Raum
ü g eli^s n en*. Dieser nimmt
das etwa durch die Kol-
bcnlidertmg entweichen-
de Öel auf, um es beim
Kü et gange des Kolbens
durch das in dessen
Spitze liegende Rückschlag-Ventil V unter den Kolben zurückkehren zu lassen.
An dem Condensator und Refrigerator sind die Rohrschlangen mit den
Sammelrohren in der Weise verbunden, dass ihre mit Schlitzen versehenen
Enden die Sammelröhren in zwei correspondirenden Oeifnungen durchdringen
uud mittelst Schraubmutter von aussen gedichtet werden.
C. Härtung und L. Wepner in Nordhausen (D. P. 38477) haben eine
1
Wasser.
383
Compressionspumpe far hochgespannte fluchtige Gase construirt, bei welcher
der Raum hinter dem Kolben mit einem Saug- und einem Druckventile
versehen ist, mittelst welcher, wie durch eine Hilfspumpe, die infolge von
Undichtigkeit des Kolbens entweichenden Gase wieder in die Saugleitung
Zurückgeführt werden. In den Kolben der Pumpe führt durch die Kolben-
stange ein Kühlrohr, in seiner hinteren Verlängerung eine Hilfspumpe
bildend, welche die Kuhlflüssigkeit selbstthätig durch Kolben und Kolben-
stange hindurchtreibt.
Fb. Schmidt in Nordhausen (D. P. 37127) legt die Druck- und
Säugventile an der Garris^ sehen Ammoniak-Eismaschine ausserhalb statt
innerhalb des Ammoniakkessels. Eine Rohrverbindung führt bis auf den
Boden des Amrooniak-Verdunstungsgefässes im Eisbilder, durch welche das
mit den Ammoniakdämpfen condensirte Wasser, welches sonst auf beschwer-
Hchem Wege durch Umkehren des Eisbilders in den Ammoniakkessel zurück-
gegossen werden musste, nunmehr ohne weiteres durch Gasdruck in die
Haschine selbst zurückgeführt wird.
Die Eismaschine von A. Schulze in Halle (D. P. 35826) functionirt
für den Kleinbetrieb im Gegensatz zu der bekannten CARBB'schen Eis-
maschine vollständig ohne Ventile oder Fig. 2o3.
Hähne im Innern und besitzt zwischen
Äramoniakkessel A und Eiserzeuger C
noch ein besonderes Absorptionsgefass
B, auf dessen Boden an der dem
Ammoniakkessel zugewendeten Seite i
ein sich an den Eiserzeuger anschlies-
sendes Rohr B mündet. Nach dem
üebertreiben des Ammoniaks in den
Eiserzeuger legt man die Maschine auf
die Seite, so dass die ammoniakarme
Flüssigkeit in den Absorber sich er-
giesst, und stellt die Maschine sodann
wieder aufrecht, worauf die Verdampfung
und Absorption des condensirten Am-
moniakgases in bekannter Weise erfolgt.
M. M. Rotten in Berlin hat eine Einrichtung zum Zurückführen des
in die Stopfbüchse entweichenden Ammoniaks in die Leitung an Com-
pressions-Pumpen für Kälteerzeugung angegeben (D. P. 35415).
Die in das Innere der Stopfbüchsen der Eismaschinen eindringenden
Ammoniakdämpfe werden nach D. P. 36177 von Efpertz in Chemnitz
^ttrch starke Abkühlung in einem Condensator oder durch Absorption
DJittelst Chlorcalcium, Kohle oder Oel condensirt und wieder in den Kreis-
lauf der Maschine zurückgeführt, wodurch gleichzeitig eine Druckverminderung
^or der Stopfbüchse und dadurch eine bessere Abdichtung erzielt wird. An
384
Wasser.
einem Niveauzeiger am Sammelgeftsse des Condensators lässt sich die Dich-
tigkeit der Stopfbüchse controliren.
Der Ammoniakkessel der Kälteerzeugungsmaschine mit Ab-
sorption von Otto Koch und Rudolph Habbruasn in Berlin (D. P. 36549)
ist durch zweiteilige Scheidewände in communicirende offene Kammern
Fis. 204. (ai — as) eingeteilt,
und die diese Kam-
mern continuirlich
durchfliessende con-
centrirte Ammoniak-
flüssigkeit bewegt
sich in entgegenge-
setzter Richtung zu dem Dampf in der Heizschlange oder zu den Feuer-
gasen bei directer Heizung, so dass gleichzeitig eine systematische Aus-
nutzung der Heizform und eine systematische Abtreibung des Ammoniakgases
erfolgt. In gleicher Weise bewegen sich in dem gleich construirten Ab-
sorptionsgefösse das zu absorbirende Ammoniakgas, das absorbirende ver-
dünnte Ammoniak und das Kühlwasser im Qegenstrome.
Der Krystalleis-Apparat von 0. F. Kbopf in Strassburg
(D. P. 35053) besteht aus einem gut isolirten Kasten, einem denselben
durchziehenden Schlangenrohre, durch welchen eine stark abgekühlte Flüs-
sigkeit geleitet oder in welchem direct die Kälteflussigkeit zur Verdunstung
gebracht wird, und aus flachen Gefrierzellen, welche zwischen die Windungen
der Rohre eingeschoben sind, derart, dass das Wasser nicht durch directe
Fig. 205. Berührung, sondern wie in der Natur indirect durch die abge-
kühlte Luft zum Gefrieren gebracht wird.
Peter Effertz in Chemnitz (D. P. 35044) stellt sogen.
Krystalleis her, indem in die Gefrierzelien von einer ge-
meinsamen Leitung ausgehende Schläuche eintauchen, welche
an ihrer tiefsten Stelle mit einem Saugventile v und in der Mitte
mit mehreren durch umgelegte Gummiringe gebildeten Druck-
ventilen ©' V* versehen sind. Mittelst derselben wird das
Wasser durch ein Pumpwerk bei jedem Kolbenspiel aus den
tieferen Schichten der Gefrierzelle angesaugt und wieder in
höhere Wasserschichten zurückgespritzt, wodurch die sich beim
Gefrieren ausscheidenden Luftbläschen emporgetrieben werden.
Bei voranschreitender Eisbildung kann man die Schläuche,
damit sie nicht einfrieren, verkürzen, indem man sie auf
ein drehbares Rohr B aufwickelt.
AnoLF Walther in Chemnitz (D. P. 35047) hängt in jede
Gefrierzelie eine verzinnte eiserne Kette S^ welche in rasche
Drehung versetzt wird und hierdurch eine energische Bewegung
in dem gefrierenden Wasser hervorruft. Beim Ausfrieren der Zelle von
unten her schiebt sich die Kette zusammen, wogegen ein fester Rührstab in
v'S
^-;
Wasser.
385
JvIU
'1^^
^
—
^
?^
r^n
-
& — '^-^ni 1
=^~~
—
—
' •
-.
dem Eis« einfrieren würde. Die Rotation der einzelnen Ketten erfolgt durch
einen gemeinsamen Frictions- oder Schnurentrieb T, welcher auf dem Rahmen
far je eine Zellenreihe ange- Fi«- 206.
bracht ist, und durch einen
endlosen Riemen, welcher die ein-
zelnen Triebe seitlich verbindet.
GüST. Hose in Elberfeld (D.
P. 35948) construirte ein Quirl-
werk zur Entlüftung des Gefrier-
wassers. In die Gefrierzelle A
ist der aus einem dünnen qua-
dratischen Stabchen B beste-
hende Quirl so eingehängt, dass
er sich, während er mit dem
Schnnrrädchen C rotirt, in einer quadratischen Oefihung in demselben
eeiporschieben kann. An dem oberen Ende des Quirls befindet sieh ein
Bügel E, in welchem sich das Stäbchen dreht, und an
diesem zur Entlastung des Quirls ein über eine Rolle ge-
führtes Gegengewicht. Beim Ausfrieren der Gefrierzelle
wird der Rührstab durch das am Grunde am schnellsten
anwachsende Eis emporgehoben, und so vor dem Einfrieren
|![eschützt. Nach D. P. 36^46 wird das Rührstäbchen des
Quirlwerkes an den Gefrierzellen hohl hergestellt, um ihm '
einen höheren hydrostatisch«! Auftrieb zu geben und an-
dererseits zu ermöglichen, dass es durch einen glühenden Draht,
Dampf oder heisses Wasser erwärmt und abgethaut werden
kann, falls es doch im Eisblocke der Zelle einfrieren sollte.
Emile Fontenillb (D. P. 36884) umgiebt den schwach
konisch verjüngten Cylinder, in welchem der Eisblock
erzeugt wird, mit einem Mantelgefösse. Innerhalb desselben
wird der Gefriercylinder durch Salzlösung abgekühlt, welche
von einer Verteilungsschale aus über die Wände des Cy-
linders herabrieselt und in Folge des im Mantelgefösse unter-
haltenen Vacuums unter lebhafter Verdunstimg stark abkühlt.
Armand Müller in New- York (D. P. 35437). Z er stau -
bnngs-Refrigerator für Eismaschinen. In einem von schlechten Wärme-
leitern umhüllten Gefasse wird die flüchtige Flüssigkeit, durch deren Verdunstung
Kälte erzeugt werden soll (Aether, Schwefelkohlenstoff, Wasser oder dergl.) ver-
mittelst eines Zerstäubers unter Anwendung von Luft oder der Dämpfe der
betreffenden Flüssigkeiten und einer kräftigen Druckpumpe auf ein Schlangen-
rohr gespritzt, in welchem die Salz- oder Glycerinlösung circulirt. Die
entstandenen Dämpfe werden wie bei den bestehenden Maschinen stets
sofort durch. Auspumpen wieder entfernt, condensirt und als Flüssigkeit in
den Refrigerator zurückgebracht.
Biedermann, Jahrb. IX. ^.
25
386
Wasser. Nahrungsmittel.
FoNTBHiLLB in Paiis hat im (D. P. 35966) einen horizontalen Vacoom-
Ctöhrenkessel zur Erzeugung yon Kälte und üebertragung derselben an eine
Girculations-Eühlflössigkeit angegeben.
Edoabd Fixart in Paris sind Schmiervorrichtttngen für Eismaschinen
patentirt worden (D. P. 34943 und 36881). B. Proskadbb.
XXXIV. NaJirungsmittel.
1. MUeh.
A. DooiBL (Z. phys. Ghem. 9, 591) bespricht die Eiweisskörper der
Frauen- und Kuhmilch. — üeber das gleiche Thema hat Bibdbbt
(Tagebl. d. Naturf. Vers. Berlin 1886, 279) berichtet^)
ScBMOBOBB (Ber. über die Thät. d. Milchwirtsch. Inst. Proskau 1885/86)
bat vergleichende Untersuchungen der Milch yersohiedener Kuhrassen
ausgeführt. — üeber die Veränderungen, welche normale Kuhmilch beim
Gefrieren erleidet, berichtet 0. Hbnsold (Milchz. 15) 654). Die Ergebnisse
sind in folgender Tabelle zusammengestellt.
Frische Milch Anfgethautes Milcheis
Versuch Spec Gew. Trock. Sahst Fett. Spec. Gew. Trock. Sahst Fett
L . . . 1-0318 11*37 2-89 10279 9-68 2-87
H. . . . 1-0802 1117 2-29 1-0234 6-43 0-54
UL . . . 1-0318 11-47 3-08 1-02018 11-62 5^
^' •• 1 1-0802 11-44 3-03 \ ^'^^ ^^^ ^^
IVh . . . f^^^^ "** ^^ 3 1-0171 9-87 518
Nicht gefrorene Milch
Spec Gew. Trock. Suhst Fett
L . . . . 1-0337 12-72 8-39
II. ... l-(»38 11-37 2-41.
Bei I wurde Milch bei einer Temperatur von — 20® schnell zum
Gefrieren gebracht, bei II fand das Gefrieren derselben Milch langsam und
teilweise statt, bei III wurde Milch bei — 2° über Nacht stehen gelassen,
so dass ebenfalls ein Teil davon gefroren war, bei IV wurde Milch bei — 7°
aufgestellt, das am Boden befindliche Eis (a) und dasjenige von den Wan-
dungen (b) wurde getrennt untersucht. — Vibth (Milchz. 16, 106) hat beim
Ausfrieren der Milch die folgenden Ergebnisse erhalten.
I. Prohe n. Probe
nicht gefr. TL gefr. Tl. nicht gefr. TL gefr. TL
P^roc Proc. Proc. Proc
Wasser ..... 87-10 91-88 87^1 9246
Fett 8-87 2-56 3-57 246
Protein 3-21 2-28 3-60 1-96
Zucker 508 2-89 498 273
Asche 0-74 0*44 0-74 OiO
Spec Gew 1-0380 10190 10330 1<»80
Menge des Eises . — 2 - ?/<
^) Techn.-chem. Jahrh. 7, S. 350.
Nahnmgsaiittel.
387
Untersuchungen von Kaisbb und Schmibdvr (Milchz. 16^ 197), deren
Ergebnisse in nachstehender Tabelle zusammengestellt sind, lehren, das^
gefrorene Milch immer nur in den Handel gebracht werden sollte, nachdem
das Milcheis yollständig aulgeschmolzen worden und dann wieder gründlich
mit dem nicht gefrorenen Teil gemischt worden ist
I.
IL
RMction.
ÜnprsL
TOT HMfte geftr.
UrsprgL
a.
zur Hälfte gefr.
b.
gtiu gefroren
Milcb
nf^
Eis
MUch.
llüss.
Eis
fl&ss.
Eis
TeU
schwach
TeU
schwach
TeU
schwach
eaner
stark 8.
sauer
saaer
sUrks.
sauer
stark s.
sauer
Slnrcfrad») . .
2
8
1
0-5
2Ji
I-O
3^
0-5
Spec Gew. ,
Wisser . .
1-029
1-040
1-015
1-033
1-048
1-016
1"061
1-006
84-93
84-55
84-69
89.24
86-40
92K)7
81-48
95-72
Fett . . .
7-40
4-11
10-10
2-40
1-68
806
2-68
202
KSsestoff .
318
4-42
2-57
344
4-72
1^2
5.27
1-24
MnchzQcker
8.90
5-95
214
4.26
6-15
2-52
9.32
0-85
Silxe. . .
0-59
0-97
0.50
0-66
4-04
0-48
1-80
017
Ziegenmilch enthielt nach dem Bericht des 2^ Ann. Rep. New-
York Dairy Gomm. Albany 1886, 145, 91 Analysen zufolge:
Wasser Fett Gaseiu Albumin MUch- Asdie Fett in der
Zucker
0.14 310
1-80 6-19
0-51 4-39
In dem Bericht ist auch eine Zusammenstellung von Schaf-, Kuh- und
Eselsmilch gegeben.
Nach Fleischmann (Jahresber. d. Vers. Stat. Raden 1885/86 hatte die
Milch von Merinoschafen ein spec. Gew. von 1*0369 und enthielt
Max.
82-02
2-09
2-16
Min.
9052
6.68
5-33
Mittel
87-33
3-94
8-01
Trockenmasse
0-35
16-55
1-40
52-80
0-82
30-59
72-509 Proc. Wasser
12-870 . Fett
8-904 . Proteinstoffe.
4-732 Proc. Milchzucker.
1*078 Proc. Asche.
Derselbe (ebenda 63) untersuchte Buf feimilch und Rahm von solcher
(aus Rumänien)
die Milch 1*0339 spec. Gew. der Rahm enthielt
81-75
Proc. Wasser
87008 Proc.
8-28
. Fett
56792 ,
4-29
, Käsestoff
0615
, sonstige Proteinstoffe
{ 5-744 .
4-478
» MUchzucker
t
0-764
, Asche
0461 .
Das Fett der Milch von Meerschweinchen giebt nach Alprbd H.
Allbs (Analyst 1886, 190) beim Verseifen und Destilliren der mit Säure
wieder zersetzten Seife Valeriansäure; das Destillat von 2*5 g des Milchfettes
^Tgab 4'57 Proc. dieser Säure.
») NormalkaU für 100 cbcm Milch. Bei I. war die Milch mit Sahne versetzt
25*
Stdt3^
3g g Nahrungsmittel.
Hbrrt Lajodx (J. Phann. Chim. 14, 216) fährt zur Untersto
seines Vorschlages, die M Ichcoutrole auf die Feststellung des
der Milch an Eiweissstoffen zu besehränken, eine Reihe von jlmäysen x^-
schiedener Milchsorten franzosischer Herkunft an.
Das Regierbl. f. d. Königr. Württemberg (1886, No. 58) publicirt
eine Verordnung über den Verkehr mit Milch. — Das Berliner Polizei Pri-
sidium bestimmte, dass Vollmilch, d. h. solche Milch, die auf keine Weise
nach dem Melken entrahmt worden ist, einen Fettgehalt Ton mindestens
2*7 Proc. und ein spec. Gew. von 1*028= 14° des polizeilichen Milchprobers
bei 150 C. haben müsse; Halbmilch (durch Mischen von voller mit entsahnter
Milch oder durch teilweises Entrahmen erhalten) muss mindestens 1*5 Proc.
Fett enthalten und bei 15® ein spec. Gew. von r030= 15*^ des polizeilichen
Milchprobers haben; für Magermilch (d. h. solche, welche durch maschinelle
Kraft entfettet ist) wird mindestens 0*15 Proc. Fett und ein spec. Gew. von
1032 = 16® des polizeilichen Milchprobers verlangt. Der übrige Teil der
Verordnung erstreckt sich auf kranke Milch und Milch von kranken Tieren,
auf die Aufbewahrungsgefasse und den Zusatz von Conservirungsmittel.
Um Milch, welche sich bei der Untersuchung als verfälscht erwiesen
hat, auf unbegrenzt lange Zeit für gerichtliche Zwecke aufzubewahren,
empfiehlt Alpr. H. Allbn (Analyst 1886, 203) sie mit dem doppelten Ge-
wicht Methylalkohol zu versetzen.
A. Kling BE (Rep. an. Ch. 6, 545) veröffentlicht als Beitrag zur polizei-
chemischen Milchcontrole , Analysen von Stallprobemilch aus der Umgegend
von Stuttgart. Die von Quesneville *) gegebenen Vorschriften führen nicht
immer zu genauen Resultaten. — Fr. Goppelsroeder (C. Bl. allg. Ges. 5,
278) teilt die Resultate von Untersuchungen mit, welche innerhalb der
letzten beiden Jahre mit Kuhmilch grösserer Stallungen in der Nähe von
Mülhausen angestellt wurden. Verf. giebt eine Anleitung zur praktischen
Prüfung der Milch, welche sich auf die Feststellung des Geruches, Ge-
schmackes, der Reaction, des Zusatzes von Soda und auf die Ermittelung
des specifischen Gewichtes vor und nach der Entrahmung bezieht.
Ueber die Grenzwerte des specifischen Gewichtes der Milch teilt
Lasler (Z. Nahrgsm. Unters, u. Hyg. 1887, 23) seine Erfahrungen mit.
Zur Prüfung der von Flbischmann aufgestellten Formel zur Berechnung
des Trockenrückstandes der Milch'), welche später in den Ausdruck
t=l-2f+2665 100^-100 uads= ^2» und fär
s 1000 - 375 (t — 1-2 f)
8 t
das spec. Gew. der Trockensubstanz m = abge-
^ 1000 — 3-75 (t— 1-2 f) ^
ändert wurde, sind in Raden (Jahresb. der Milch vers. Anst Raden
1885/86, 19) Versuche angestellt worden; es ergab sich, dass Unter-
schiede von mehr als ± 0*150 Proc. zwischen der berechneten und
»J Techn.-ckem. Jahrb. 7, S. 348. -2) Techn.-chem. Jahrb. 6, S.407.
r
NahnmgsmitteL 389
gefundenen Trockenmasse der Milch nicht in der Formel liegen,
sondern durch Ungenauigkeiten bei der Analyse veranlasst werden.
— J. K. Brown (Second. Ann. Rep. of the New -York State Dairy Commission,
Albany 1886, 57) hat folgende Formel zur Berechnung der Trockenmasse
$.va dem spec. Gewicht und dem Fett der Milch aufgestellt: T — F =
Sm — (Sw — F 0-001)
Q.QQy75 > wo T= Trockenmasse, F = Fettgehalt , Sm =
Spec. Gewicht der Milch, Sw = Spec. Gew. des Wassers (= 1000 bei 60^ F).
Als Grundlage für die Fettbestimmung wurde das FBSBR^schö Lactoskop (!)
verwandt — Besah a (Annuario della R. Statione Sperim. di Caseificio Lodi
1886, 3 1) hat die Ton yerschiedenen Autoren aufgestellten Formeln zur
Berechnung der Trockensubstanz aus dem spec. Gewichte und dem Fett-
gehalte der Milch geprüft.
GicsBPPB Sartori (Ann. di Chim. 1886, 158) hat die Resultate, welche
die verschiedenen Fettbestimmungsmethoden ergeben, unter einander
verglichen. Bei 24 Milchproben wurden folgende Abweichungen erhalten:
Lactobutyrometer
Soxhiets
Gewichts-
analytisch
nach
aräom.
Ver-
Rahm-
Marchand Schmidt u. Schmoger Adams
messer
ToUens
fahren
Max.
3-84 Proc.
+ 0 4 + 0*36 -{- 0-12 4- 0-22
4- 0 17
3-63
Min.
3-28
— Ol 8 — 0-99 — 0*63 — 0-31
— 0*13
213
Mittel
3557
+ 0-11 - 0-52 - 024 + 0-03
+ 0-02
2-72
Die SoxBLBT^sche Methode eignet sich am besten für rasche und zu-
gleich genaue Bestimmungen, die AnAu^sche für städtische Controlbureaux,
das MARCHANo'sche Laktobutyrometer für Käsereien, und das Kremometer
ist unbrauchbar. — Vieth (Landw. Vers. Stat. 88, 205) fand, dass die Me-
thode der Fettbestimmung nach Adams*) dadurch beeinflusst werde, dass
ans dem Filtrirpapier durch Aether gewisse Stoffe mit extrahirt werden. —
f. Bärtlirq (Rep. an. Ch. 6, 411) empfiehU das AoAM'sche Verfahren für
die Milchuntersuchung.
Um das bei seiner aräometrischen Fettbestimmungsmethode lästige
Aufsaugen des Aethers mittelst einer Pipette zu vermeiden, hat F. Soxhlbt (Rep.
an. Ch. 6, 637) eine Aetherpipette construirt. — Der Unterschied zwischen
den Ergebnissen der aräometrischen Fettbestimmung nach Soxhlbt und der ge-
wichtsanalytischen Methode überschritt bei zahlreichen von Dircks (Milchz.
W, 85) angestellten Proben 0*1 Proc. nur in zwei Fällen; nur die Milch
ehttelner hochgradig altmelkender Kühe mit 4*5—6 Proc. Fett und 4—5 Proc.
^oteinstofffen Hess die Aetherfettlosung schwer abscheiden. — Flbischmann
(Radener Jahresber. üb. Milch w. 1885/86, 34) wies nach, dass ein Zusatz
▼Mi Kochsalz zu einer nach Soxhlet's aräometrischem Verfahren zu unter-
suchenden Milch das Resultat beeinflussen kann.
1} T«chii.-ohea. Jahrb. 7, 8. 849.
392
Nahnmgsmittel.
i. 1.) verfölscht. — Adam (J. Pharm. Chim. 18, 101) hat ein auf Kühlung
sich stützendes Verfehren angegeben, um Milch während eines Tages frisch
und in unverändertem Mischungsverhältnisse erhalten zu können.
Conserviren; Milehpräparate. W. Hesse (D. med. Wochenschr. 12, 223)
beschreibt Apparate zur Sterilisirung der Milch för den Hausgebrauch
durch strömenden Wasserdampf. — F. Soxhlet (Münch. med. W. 1880,
No. 15 und 16; Rep. an. Ch. 6, 512) giebt einen Apparat an, um Milch
zur Säuglingsemährung zu sterilisiren. — J. Förster (Münch. med. W.
1886, No. 35) untersuchte den Einfluss des Pasteurisirens auf Bacterien,
unter Berücksichtigung der Milchconservirung.
H. W. WiLBT (Am. Ch. J. 8, 200) erhielt bei der Analyse von 8 Proben
Kumys im Mittel
083 Gew.-Proc. (Schwankungen von 0-67— 0^1 Proc.) EoMensätlre,
0-47 ., ( , , 0^3- 0*51 , ) Säure (als Milchsäure berechnet),
0-76
0-44
2-56
206
0-69- 0-87
0-412- 0-483
2-58- 3-02
1-67— 2-44
88-81-89-97
4-31- 4-48
) Alkohol,
) Stickstofe, beiw.
) Eiweissstoffe,
)Fett,
) Wasser,
} Milchzucker.
Analysen von Kumys- und Kefirproben, welche im Laboratorium
der Ailsbury Dairy Comp, in London (Milchz. 16^ 121) ausgeführt wurd^
ergaben folgende Zahlen:
•9§
«
Asche
§
1
JS
1
d
'4
1
1
<
1
<
(S
1
1
31
1
1
lös-
lich
un-
lös-
lich
Tage
^
Voller Kumys . .
]
1
8890
015
185
2-01
0-30
0-34
0*34
6-03
017
0-41
8
90-35
094
1-36
1-96
0-23
0-53
0-96
3-10
0-23
0-34
22
90-57
1-04
1-38
1-88
0-20
0-77
1-40
218
023
a85
Mittlerer Kumys .
■)
1
87-55
0-29
1-54
1-46
0-43
0-48
0-68
680
0-28
0-49
8
88-39
0-97
1-56
1-40
0-25
0-76
1-20
4-70
0-32
045
22
88-62
1-05
1-58
1-30
014
0-97
1-67
8-90
0-33
0-44
Molkenkumys . .
•)
1
89-74
0-30
011
0-15
0-39
0-44
0-60
7-48
0-37
0-42
8
90^
103
018
014
0-36
0-49
0-91
5-52
0-37
0-43
22
9107
1.38
015
0-11
0-32
0*58
1-21
4-34
0-37
042
Kumys far Diabetikern 1
1
92-24
0-28
0-51
219
0-30
0-36
075
2-78
022
0^1
)
8
92-38
035
0-52
2-13
0-25
0-48
0-86
2-42
0-24
087
22
92-55
0-57
0-51
2-05
0-18
0-65
1-22
1-64
026
0-37
Rassischer Kumys
;)
1
91-87
0-22
0-34
2-32
0-06
0-82
0-06
395
0-46
0-38
8
92-26
0-45
0-33
217
007
0-48
0-81
3-08
0-49
0^6
22
92-52
0-57
0-33
2-03
0-07
0-68
0-56
2-45
0-49 0-85
Kefir
(?)
90*09
0^
1-82
2-90
007
0-45
144
1-87
0-31
041
üeber die Herstellung von Kefir hat Meissi. (Wien. Landw. Wbl. W,
63) Vorschriften gegeben. — Büdbck (D. med. Z. 1886, No. 70, 775) be-
spricht das Kefirferment, seine Verunreinigungen und Verftlschungen, sowie
die Darstellung des Kefirs.
Ersatzmittel fOr Milch. Die „Lactina", ein Ersatzmittel für Milch,
besteht nach Analysen der agricult.-chem. Versuchsstation in Danzig (Westpr.
Nahrungsmittel. 391
Fettbestimmuiigsmetbode nach Ceonandbe (s. o.) f&r unsicher , hat dagegen
mit dem Laktokrit sehr gute Resultate erhalten. — Fjoao (Oesterr. Landw.
W. 12, 384} hat einen Milchcontrolapparat zu Bormbistbe und Wain's Milch-
schleuder beschrieben. (Vgl auch Landw. Z. K, 129.)
Der „Victoria-Milchprüfer" von N. Gbbbbb (Milch. Ind. 1887, 63;
Rep. an. Chem. 7, 225) ist ebenfalls nach dem Centrifugensystem gebaut
and ursprünglich zur Ermittelung der Rahmmenge bestimmt; Versuche, die
nach der Säurebehandlung (Princip de Laval's) vorgenommen wurden, be-
währten sich auch hierbei.
G. A. ZiBGLBE (Pharm. Centr. 28, 162) erklärt nur die Verwendung
von Glaspulver oder grobkörnigem Sande für die gewichtsanalytische
Bestimmung des Fettes in der Milch für zulässig; gebrannter Gyps ist zu
verwerfen.
Um die Brauchbarkeit bezw. den gesunden Zustand der Milch festzu-
stellen, hat Waltbe (Milch. Z. 15, 239, 258) eine Methode, welche auf dem
Verhalten der Milch bei ihrer Gärung basirt, ausgearbeitet, üeber diese
«Milchgärprobe*' sind verschiedene Beurteilungen und Verbesserungen
von DiBTzscH (Schweiz. Milchz. 1886, No. 28) Asdebs (Milch. Ind. 1887, 1)
u. A. publicirt worden.
V. DiECKS (Milchz. 16, 85) hat in der Milch die Prot ein Stoffe nach
den Methoden von KjAldabl, Stoech, Rittbausbn und nach einem modificirten
RrrTHADSEN'schen Verfahren untersucht; das erstere Verfahren gab die
höchsten Zahlen.
H. Weiskb (Landw. Vers. Stat. 88, 305) empfiehlt auf Grund von
vergleichenden Prüfungen die EjELDAHL^sche Stickstoff bestimmun^; es ist bei
Anwendung von Schwefelsäure und Phosphorsäureanhydrid gleichgültig, ob
man noch mit Kaliumpermanganat pxydirt. — J. Hoebaozbwski (Wien. Med.
Jahrb. 1886, 117) empfiehlt die volumetrische Stickstoffbestimmung nach
der von Ludwig und ihm selbst gegebenen Modification.
F. SoxBLBT und. Th. Henkel (Rep. an. Ch. 7, 61) haben einen Titrir-
apparat für die Bestimmung des Säuregehaltes der Milch angegeben.
Milch, welche beim Kochen gerinnt, zeigt gewohnlich 5*5 bis 6*5 Säure-
grade, kurz tor der freiwilligen Gerinnung 15 bis 16« Säure. (1« Säure =
l cbcm V« N. Natronlauge für 50 cbcm Milch.)
Jos. Hbez (Rep. an. Ch. 6, 360) will durch die Reaction auf Salpeter-
säure mittelst Diphenylamins einen Wasserzusatz zur Milch nachweisen.
Auch J. SziLASi (Rep. an. Ch. 6, 436) bespricht diese Probe. — Scheodt
(Jahresb. d. milchw. Versuchsst. z. Kiel 1884/85, 8) hat Kühe- mit Kali-
salpeter enthaltendem Futter längere Zeit gefüttert und gefunden, dass von
dem Salze nichts in die Milch der Versuchskühe überging. £s ist daher die
Gegenwart der Salpetersäure und der salpetrigen Säure in der Milch ein
Zeichen, dass dieselbe mit schlechtem (salpetersäurehaltigem) Brunnenwasser
verfälscht wurde.
, H. Tbohs (Pharm. Z. 82, 59) fand eine Milch mit Ultramarin (82*3 mg
392
Nahnmgsmittel.
i. 1.) verfölscht. — Adam (J. Pharm. Chim. IS, 101) hat ein auf Eühlong
sich stützendes Verfahren angegeben, um Milch wahrend eines Tages frisch
und in unverändertem Mischungsverhältnisse erhalten zu können.
Conserviren; Milehpräparate. W.Hesse (D. med. Wochenschr. 12, 223)
beschreibt Apparate zur Sterilisirung der Milch för den Hausgebrauch
durch stromenden Wasserdampf. — F. Soxhlet (Münch. med. W. 1880,
No. 15 und 16; Rep. an. Ch. 6, 512) giebt einen Apparat an, um Milch
zur Säuglingsemährung zu sterilisiren. — J. Förster (Münch. med. W.
1886, No. 35) untersuchte den Einfluss des Pasteurisirens auf Bacterien,
unter Berücksichtigung der Milchconservirung.
H. W. Wiley (Am. Ch. J. 8, 200) erhielt bei der Analyse von 8 Proben
Kumys im Mittel
083 Gew.-Proc. (Schwankungen von 0*67— 0*91 Proc.) KoMensäüre,
, , (K3— 0*51 , ) Säure (als Milchsäure berechnet),
, 0-69- 0-87 . ) Alkohol,
, 0-412- 0-483 . ) StickstofE, beiw.
„ , 2-58— 3-02 , ) Eiweissstoffe,
. 1-67- 2-44 . )Fett,
n 88-81~89-97 , ) Wasser,
, , 4-31— 4-48 , ) Milchzucker.
Analysen von Kumys- und Kefirproben, welche im Laboratorium
der Ailsbury Dairy Comp, in London (Milchz. 16, 121) ausgeführt wurden,
ergaben folgende Zahlen:
0-47 ,
0-76 ,
0-44 .
2-56 .
208 ,
89-32 ,
4-38 ,
d »
o
Asche
5
S
1
33
1
-|
li
b4
1
1
<
1
<
S
o
Jq
'<
3S
'S
1
lös-
lich
un-
lös-
lich
Tage
''
Voller Kumys . .
■)
1
8890
015
185
2-01
0-30
0-34
0-34
6-03
0-17
0-41
8
90-35
094
1-36
1-96
0-23
0-53
0-96
3-10
0-23
0-34
22
90-57
1-04
1-38
1-88
0-20
0-77
1-40
2-18
023
0.35
Mittlerer Kumys .
1
1
87-55
0-29
1-54
1-46
0-43
0-48
0-68
680
0-28
0-49
8
88-39
0-97
156
1-40
0-25
0-76
1-20
4-70
0-32
0-45
22
88-62
1-05
1-58
1-30
014
0^
1-67
8-90
0-33
0-44
Molkenkumys . .
■)
1
89-74
0-30
011
015
0-39
0-44
0-60
7-48
0-37
0-42
8
90^
103
018
0-14
0-36
0-49
0-91
5-52
0-37
0-42
22
91-07
1.38
0-15
0-11
0-32
0*58
1-21
4-34
0-37
042
Kumys f&r Diabetikern 1
1
92-24
0-28
0-51
219
0-30
0-36
075
2-78
022
0-87
)
8
92-38
035
0-52
2-18
(m
0-48
0-86
2-42
0-24
087
22
92-55
0-57
0-51
2-05
0-18
0-65
1-22
1-64
026
0-37
Bassiseher Kumys
1
91-87
0-22
0-34
2-32
0O8
0-82
0-06
395
0-46
0-88
8
92-26
0-45
0-33
217
007
0-48
0-31
3-08
0-49
0.36
22
92-52
0-57
0-33
2-03
0-07
0-68
0-56
2-45
0-49
0^
Kefir
•
(?)
90-09
0-64
1-82
2-90
007
0-45
144
1-87
0-31
0^1
üeber die Herstellung von Kefir hat Mbissl (Wien. Landw. Wbl. S69
6S) Vorschriften gegeben. — Bodbck (D. med. Z. 1886, No. 70, 775) be-
spricht das Kefirferment, seine Verunreinigungen und Verfälschungen, sowie
die Darstellung des Kefirs.
Ersatzmittel fOr Milch. Die „Lactina"", ein Ersatzmittel far Milch,
besteht nach Analysen der agricult.-chem. Versuchsstation in Danzig (Westpr.
r^
Nahrungsmittel 393
61-43
R
•
57-86
8-93
»
11
6-01
0^7
»
»
0-52
Undw. Miit. 9, 100) aus: 9-30 Proc Wasser, 2*30 Asche, 302 Fett,
15'31 Protein, 1*55 Rohfaser und 68.52 Kohlehydrate. Die „Schweizerische
Lactina^ besteht nach F. Bbnbckb (Milchz. 16^ 420) aus Erbsen-, Mais-,
Reisiutter- und Leinkuchenmehl. — Das unter dem Namen „Mil saline**
in den Handel gebrachte Milchersatzmittel hat Kobkio (Milchz. 15) 351)
untersucht.
Fr. Raspb (Arch. Hyg. 5, 128) giebt in seiner Arbeit „Frauenmilch
nnd künstliche Ernährung der Säuglinge" Vorschriften zur Herstellung
solcher Surrogate der Muttermilch , welche letzterer durch alle Perioden der
Brnährung möglichst ähnlich seien. Die Ersetzung des Milchzuckers durch
gewöhnlichen Zucker wird verworfen.
Ridm und Kimstrahm. Devonshire-Rahm enthielt nach den im
Laboratorium der Ailbsodrt Dairt Comp, in London ausgeführten 19 Analysen.
Wasser im Minim. 3259 Proc. Max. 4213 Proc. Mittel 36 11 Proc
Fett 50-36 »
Protein n. Zucker 4*61 «
Asche 0*42 »
Weitere Analysen von Rahm s. Vierteljahrschr. f. Nahrungsmittel 1,
23 und 2, 31.
Nach W. WcsTBRBBRG in Burow, Vorpommern (D. P. 37100), wird der
durdi Ausschleudern gewonnene Rahm durch Anwendung eines Vacuums
TOR der Luft befreit, welche infolge des Ausschleuderns in denselben hinein-
gelangt ist. Dadurch soll die aus solchem Rahm bereitete Butter dichter
aRd baltbarer werden.
Holm (Milchz. 15, 49) macht Mitteilungen über Bdrmetstbr und Watn's
Centrifugen als EmulsionsApparate. Man stellt unter Zuhilfenahme irgend
eines Fettes eine Milch mit höherem Fettgehalte (Kunstrahm) her und mischt
diese dann mit so Tiel Magermilch, als zur Erzieluug eines der Naturmilch
aoBähemd gleichen Fettgehaltes notwendig ist. — Flbiscbmann (Ber. Milchw.
Inst Raden 1885/86, 23) erhielt mit der Milchschleuder Yon Bdrmbistbr und
Wani als Anfettungsapparat einen Kunstrahm, welcher mit Magermilch gemischt
^Gemenge vom spec Gew. 1*0318 und mit einem Fettgehalte von 2 73 Proc.
«gab. Das Gemenge verhielt sich wie natürlicher aus Vollmilch hergestellter
Rahm und eignete sich zur Käsebereitung. — Der Eraulsionsapparat von
M Laval in Stockholm (D. P. 34781) hat folgende Construction, Fig. 209. Die
ZR mischenden Stoffe — Oel oder Fett aus dem Behälter o und Mischungs-
fioBsigkeit aus Behälter n — werden vermittelst der Pumpe a durch den
Spalt des federnden Ventils p hindurch durch Rohr 8 nach dem Behälter t
gedrückt. Beim Hindurchgehen durch den Spalt des federnden VentUes p,
welches durch die regulirbare Feder q nach oben gedrückt wird, wird Fett
bezw. Oel und Mischungsflüssigkeit emulgirt. Anstatt die zu emulgirende
VBd die Mischungsflüssigkeit gleichzeitig durch einen Ventilspalt hindurch-
soMcken, kann die erstere auch durch einen feinen Spalt in die letztere
htneingepresst werden.
394
Nahnmgsmittel.
Der Emalsionsapparat von Johansson in Stockholm (D. P. 36647) be-
sitzt ein einheitliches oder ein ans zwei Schalen B und E zusammengesetztes
Geföss, welehes in
der grössten Weite
mit einem Schlitz
yersehen ist. Das-
selbe sitzt auf der
Achse A^ welche
in schnelle Rota-
tion versetzt wird.
Die zu emulgiren-
den Flüssigkeiten
werden in die
oben hoble Welle
Ä bei H einge-
führt und in Folge
der Ceütrifugal-
kraft durijh die
Canäle I hindurch
in den Schalen-
raum geschleudert
und hier von den
Flugein K durch-
einander gemischt,
bis sie dieselbe Ro-
tationsgeschwin-
digkeit erlangen wie das Geföss.
Alsdann gleitet die flüssige
Mischling auf der schrägen
Wand der Schale B in die
Höhe, bis sie durch den Schlitz
zwischen B und JES hinausge-
presst und dadurch noch weiter
emulgirt wird. Der ringförniige
Mantel M fangt die Emulsion
auf. Besteht das Schleuderge-
föss aus zwei Hälften (B und.^),
so kann durch Verschieben der-
selben die Weite regulirt werden.
2. Butter und Käse«
DüCLAox (C. r. 102, 1022, 1077) fand in 8 verschiedenen jeinen Butter
Sorten (aus der Normandie): 10-72—14 Proc. Wasser, 85*31r-88-3Q ftoc
Vbeb^-**. 0- 11—0-30 Proc. Milchzucker und 045— 1*56 Proc. C5asein und Salze.
Nahnmgsmittel. 395
Der Gehalt an fläcbtig^en Fettsäuren, nach der vom Verf. früher angegebenen
Methode bestimmt (An. d'Ecola 1865), betrug in Procenten an Capronsäure
2D— 2'26 Proc, Buttersäure 3'38— 8'65 und das Verhältnis beider Säuren
in Aequivalenten stellt sich auf etwa 2 heraus. Vielleicht übt die Jahreszeit,
Rasse und Futterung auch auf die Zusammensetzung der Butter einen Ein-
fluss aus. Das Fett einer der untersuchten Butterproben enthielt die Gly-
ceride der Stearin- (Margarin-, Oel-) säure resp. der Buttersäure, Capron-
Ci^ryl- (und Caprin-)säure zu 98, resp. 4*4, resp. 2*5, resp. 0*1 Proc.
Das Ranzigwerden der Butter besteht nach Doclaox in dem Zerfall der
Glyceride, wird nicht durch Mikroben bewirkt, durch Wasser begünstigt, durch
Säuregehalt mehr als durch Alkalinität beschleunigt, durch Kochsalz und Borax
aber verzögert. Am leichtesten zersetzt sich das Butyrin, dann das Caproin,
hierauf folgen die höheren Glyceride. Mikroben, Luft und Licht beschleunigen
das Ranzigwerden. Nach Ghbvrbdl enthält frische Butter auch schon etwas
freie Buttersäure, die bei 0*005— 0019 pro 1 kg Butter nicht erkennbar
ist und auf Geschmack und Geruch vorteilhaft wirken kann. Bei 002— 0*039
macht sie sich aber unangenehm bemerkbar. In alter Butter kommt mitunter
1*0— 1 "5 g Buttersäure pro kg vor.
P. ViBTH (Milchz. 16, 145) untersuchte im Aylesbury Dairy Comp.
Laboratorium 27 Butterproben und fand den Gehalt an
Fett zwischen 82*33—88*95, im Mittel zu 85*37 Proc.
Wasser ,i
Protein etc. „
Asche ,
Unlöslichen Fettsäuren „
Ein Butterfett, welches durch Luft- und Lichteinwirkung gebleicht
war, erlitt eine Abnahme der unlöslichen Fettsäuren von 87*97 Proc. auf
8403 Proc.
J. H. Long (Bull, of the Illinois State microscopical Soc. 1886 ; Chem.
Z. 1886, 172) berichtet über die mikroskopische Butterunter-
suchung. Vgl. auch die Kritik von Sbll*) (Arb. d. Kais. Ges. Ä.
1> 503), welchek die von Taylor vorgeschlagene mikroskopische Methode
geprüft und gefunden hat, dass auch andere Fette, als die Butter, bei ge-
wissen Bedingungen unter dem Polarisationsmikroskop die von Taylor ent-
deckten, von diesem nur bei der reinen Butter beobachteten Krystallform
zeigen.
Sbll (ebenda 529) hat auch Versuche mit der Methode von Kobnigs
zur Bestimmung des spec. Gew. des Butterfettes bei 100® angestellt und
gefunden, dass als unterste Grenze für das spec. Gewicht der Milchbutter
bei 100» 0*866 angenommen werden kann, mit der Toleranz, dass die zwischen
0*866 und 0 865 liegenden Ablesungen der Aräometerscala der ersteren Zahl
gleich geachtet werden, während bei einer scharfen Ablesung von 0*865
10-82-1594, ,
»
, 12-92
0-08- 3-20, ,
»
, 0-97
0-02— 2-73, ,
»
, 0-74
87-60-89-30, ,
»
, 88-32
1) TechiL-chem. Jahrb. 8, S. 486 a. 489.
396 Nahrung^smittel.
wenigstens der Verdacht einer vorgekommenen Fälschung berechtigt erscheint
Das spec. Gewicht der Milchbutter bei 100° schwankt zwischen 0 866 und
0*868. — J. Skalweit (Rep. an. Ch. 7, 6) bestimmt das spec. Gewicht,
indem er ein Pyknometer mit dem filtrirten Fett bis zum Rande fällt, das-
selbe in einem Brütofen von 35° u. 1 2 — 3 Stunden lässt und dann wägt.
Um das spec. Gewicht bei 50° zu bestimmen, verwendet man als Wärme-
quelle einen mit Glycerin gefüllten Brütofen. Stellt man das Pyknometer
in ein gewogenes Bechergläschen, so kann man entweder durch Wägong
des erkalteten Pyknometers oder des in das Bechergläschen ausgeflossenen
Fettes das spec. Gewicht ermitteln. Bei 100° nimmt man das Erhitzen im
KocH'schen Dampfkochtopfe vor. Verf. schlägt vor, das nach Eobnios oder
seiner Methode ermittelte spec. Gewicht bei 100°, welches auf Wasser von
15° bezogen ist, mit dem Ausdruck „Scheinbare Dichtigkeit bei 100°" zu
belegen. Die Bestimmungen zeigen, dass je niedriger man die Temperatur
wählt, desto grösser die Differenz zwischen Natur- und Kunstbutter wird,
und es ist daher auch aus diesem Grunde der Bestimmung bei 35° der
Vorzug zu geben.
Sell (Arb. Kais. Ges. I9 541) hat die von Mayer in Wageningen*)
in Vorschlag gebrachte Methode, verfälschte Butter zu erkennen, geprüft
und mit derselben keine befriedigenden Resultate erhalten.
C. ViRCHow {Rep. an. Ch. 6, 489) stellt die Unterschiede zwischen
Kunst- und Naturbutter mit Hilfe der MsissL^schen Methode durch Bestim-
mung der flüchtigen Fettsäuren fest. Die von Meissl von dem Vereine bayrischer
analytischer Chemiker u. a. gegebenen Zahlen (26 bis 37 cbcm */io-Normal-
natron für 5 g reines abgeschmolzenes Butterfett) sind nach selten Be-
obachtungen meist zu hoch; namentlich in Fällen, wo ein hoher Zersetzungs-
grad der Butter vorliegt, kann ein Verlust an flüchtigen Fettsäuren stattge-
funden haben und eine Naturbutter dadurch den Charakter einer Kunstbutter
erbalten. Eine hohe Rancidität ist ein sicheres Kriterium, dass man es mit
einer alten Naturbutter zu thun hat, da gleich hohe Ranciditäten bei alter
Kunstbutter nicht vorkommen. Merkmale der letzteren sind:
1. Talgige bis feste Beschaffenheit (unter Umständen, wo Naturbutter
flüssig ist oder bleibt) sowol des unabgeschmolzenen wie des abgeschmolzenen
Fettes.
2. Schwacher Geruch und Geschmack, Fehlen des charakteristiseheD
Buttergeruches.
3. Das geschmolzene Fett bleibt überhaupt oder lange Zeit trübe.
4. Unvollkommene Verseifung (in der gleichen Zeiteinheit, wo Natur-
butter vollkommen verseift ist); dieselbe äussert sich in dünnflüssiger Be-
schaffenheit und milchiger Trübung der Seife (während die Seife von Natur-
butter unter gleichen Umständen vollkommen durscheinend und fest ist.
5. Die Aetherlösung des (abgeschmolzenen) Fettes der Kunstbutter
») Teclm.-chein. Jahrb. 7, S. 354.
Nahrungsmittel. 397
bleibt klar, unter Umständen, wo aus der Aetberlosung des Naturbutterfettes
krystallinische Ausscheidungen (von Stearin, Palinitin) stattfinden.
Di« Genauigkeit der Methoden von Kobttsdorpbr und Rbichbbt ist
Ton WoLL (Z. anal. Ch. 26» 28) geprüft worden. Die RBicRBsr^sche Me-
thode ergiebt den Gehalt von Butyrin in Butter mit ausreichender Sicherheit.
Die Bestimmung des Schmelzpunktes allein gewährt keinen Anhalt int die
Unterscheidung yon Natur- und Kunstbutter, wogegen sich das specifische
Gewicht, die KoBrrsTORFBR'sche und RsicBBRT'sche Methode dazu eignen. —
WotFF (Pharm. Centr. 28, 128) schlfigt folgende vorläufige Prüfung der
Butter vor: 10—15 g der verdächtigen Butter werden mit kochendem Wasser
msammengerührt. Besteht die Butter aus reiner Sahne, so scheidet sie sich
nach dem Erkalten als eine lockere Schicht auf der Oberfläche ab ; Margarin-
butter bildet im Gegensatz dazu Klumpen; Milchbutter nähert sich je nach
ihrer Beschaffenheit bald der Sahne, bald der Margarinbutter, unterscheidet
sich aber in jedem Falle durch unverkennbare grössere Härte von der reinen
üaturlichen Butter.
Eine Prüfung auf die Färbung der Butter mit dem Farbstoff der
gelben Rüben giebt R. W. Moorb (Analyst 1886, 368) an; man lost das
Fett in Schwefelkohlenstoff und fügt Alkohol imd einen Tropfen Eisenchlorid
hinzu. War Rübenfarbstoff zugegen, so förbt sich der Alkohol gelb, während
die Schwefelkohlenstoffchicht farblos wird. — H. B. Cornwall (Chem. N. 55,
49) lost zum Nachweis künstlicher Farbstoffe in der Butter 5 g derselben
in 50 cbcm Aether und schüttelt die Lösung mit 12—15 cbcm einer sehr
verdünnten Kali- oder Natronlauge. Die wässrige, ev. geförbte Schicht wird
abgehoben, eingedampft und mit einem Tropfen conc. Schwefelsäure geprüft.
Orleans wird blau oder violet, dann grün und schliesslich braun. Saffran
wird in derselben Weise extrahirt und unterscheidet sich von Orleans durch
das Ausbleiben der grünen Färbung. Curcuma bildet beim Mischen der
ätherischen Fettlösung mit dem Alkali an der Berührimgsstelle eine braun-
rote Zone. Naturbutter erteilt der alkalischen Lösung eine blassgelbe
Färbung, beim Verdampfen jener und Betupfen des Rückstandes mit
Schwefelsäure entsteht eine schmutzig grüne Farbe.
In Frankreich soll eine Butterverfälschung mit Gelatine, wovon 1 Tl.
ca 10 Tle. Wasser bindet, vorgekommen sein (Rep. an. Ch. 6, 422). Unter
dem Namen „Butteressenz** wird nach J. W. Gukkino (Milchz. 15, 278
und 354) ein Butterverfölschungsmittel in den Handel gebracht, welches aus
öligen Fettsäuren, namentlich Buttersäure, besteht und der Kunstbutter zu
dem Zwecke zugesetzt werden soll, um dieselbe mit den ihr fehlenden
flfichtigen Fettsäuren zu versehen. Auch soll die Essenz ein Geschmacks-
corrigens sein.
Für Deutschland ist unterm 12. Juli 1887 das Gesetz, betreffend
den Verkehr mit Ersatzmitteln für Butter veröffentlicht worden.
"Margarine** im Sinne dieses Gesetzes sind diejenigen der Milchbutter ähn-
lichen Zubereitungen, deren Fettgehalt nicht ausschliesslich der Milch ent-
398 Nahrungsmittel.
stammt. Die Yermischung Ton Butter mit Margarine oder an4M>i Speise-
fetten zum. ZwedE0 des Handels mit diesen Mißchungen, sowie das gewerbs-
mässige Verkaufen und Feilhalten ist verboten. Unter diese Bestimmung
föllt nicht der Zusatz von Butterfett, welcher aus der Verwendung Ypn Milch
oder Rahm bei der Herstellung von Margarine herrührt, sofern nicht mehr
als 100 Gewichtsteile Milch oder 10 Qewichtsteile Rahm auf 100 Tle, der
nicht der Milch entstammenden Fette in Anwendung kommen. Die Ge&sse
und äusseren Umhüllungen, in denen Margarine gewerbsmässig verkauft
wird, müssen die Bezeichniing „Margarine'' tragen, im Einzelverkauf muss
Margarine in einer Umhüllung abgegeben werden, welche obige Aufschrift
und die Firma des Verkäufers als Inschrift enthält Regelmässig geformte
Stücke müssen die Würfelform haben. Es folgen die Strafbestimmungen.
Als technisches Material zu diesem Gesetzentwurfe hat Sbll (Arb. Kais.
Ges. I9 481) eine Abhandlung über Kunstbutter publicirt.^)
E. ScHBFFBR (Pharm. Rundsch. 1886, 248; Z. ehem. Ind. 1, 92) prüfte
zur Unterscheidung von Milchbutter und Kunstbutter das Verhalten derselben
zu einer Mischung von 40 Vol. Fuselöl und 60 Vol. Aether von 0*725 spec.
Gew. Von diesem Gemische erfordert:
1 g Beine Butter 3 cbcm bei 261 bis 27-7o
1 , Rindstalg 50 , ,261» 27-70
1 , Schweinefett 16 , , 261 , 27-7 «
1 . Stearin . 550 „ , 26*1 , 27-7o
2 cbcm BaumwollensamenGl 2*5 , , 26*1 , 27'7o
Die Loslichkeit des Stearins wird durch die Gegenwart anderer Fette
begünstigt; erwärmt man aber stear inhaltige Mischungen allmählich von einer
niedrigen Temperatur auf 27*7*», dann wird wieder eine grössere Menge
des Lösungsmittels erforderlich als im ersteren Falle. Es erfordert unter
diesen Umständen:
1 g Oleomargarin 11-2 cbcm bei 27'770
1 , Butyrin No. I 11-0 , , 27-770
1 , » No. II 80 , , 27-770
1 , Oleo-Oil 2-3 , , 27-77«
Diese Zahlen sprechen für die qualitative Verwendbarkeit der Methode.
Auch für die quantitative Untersuchung der Butter ist die Methode in
den meisten Fällen genau genug.
In Amerika verwendet man nach Woll (Z. anal. Gh. 26, 28) zur
Kunstbutterfabrikation als Rohproducte das „Oleo oil," „Neutral oir
und Sesam öl. Ersteres wird aus Rinderdarm- und Nierenfett hergestellt
und besitzt bei 37*7° C das spec. Gew. 0 90369* und den Schmehspunkt
27*6° C; 1 g verbraucht nach Kottstorfisr's Verfahren 193*4 mg KHO und
2*5 g zur Neutralisation der flüchtigen Säuren (nach REicHEaT) 0*09 cbcm
*/io N. Natronlauge. Das „Neutral oil" ist aus Schweinenierenfett bereitet,
besitzt das spec. Gew. 0*9053, den Schmelzpunkt 38-1°; 1 g braucht nach
*) Tcchn.-chem. Jahrb. 8, S.489.
Nahrungsmittel.
S99
Fig. 211.
KörrsTo&PBR behandelt 193'3 mg KHO, 2*5 g nach Rbicbbbt Ol 6 cbcm
Vio norm. Natronlange.
In der Milchz. (16, 85) findet sich eine Znsammenstellung von Patenten
betr. die Herstellung von Kunstbutter in Amerika, von Colman auf der
Xn. Jahresversammlung der „National Butter, Cheese and Egg Association*'
der Yer. Staat, in Chicago mitgeteilt. — In Belgien hat Hardt (Chem. Z.
1886» 1342) ein Patent auf sein Verfahren zur Fabrikation einer Butter, gen.
.Lakteolin*^ angemeldet.
Kise. Bei der von Bosch in Würzen i. S. (D. P. 37898) angegebenen
Füterpresse zum Pressen von ang^esäuerter Milch zu Quark oder Käse
können die Rahmen r seitlich herausgenommen wer-
den, ohne däss der Quark oder der K&se herausföllt.
Eine Handpumpe D ist so an dem festen Kopfstück
angebracht, dass der sich etwa versetzende Zufnh-
nmgscsEmal d bei geöffneter Presse ohne weiteres
dnrchstossen und gereinigt werden kann. Die Filter-
rahmen r werden mit einem oder mit mehreren
nmden oder mehreckigen oder quadratisch abgeteilten
Feldern behufs Erzeugung bestimmter Formen der
Presskuchen in der Weise hergestellt, dass Einsätze
t aus Blech oder Holz auf einer Seite nicht ganz
bis auf die Filtetplatte p reichen, sondern einen
Raimi g (Fig. 212) freilassen.
EcGLiNo (Milchz. 15^ 869) hat eine Reihe von
Käs e 1 a b - Sorten untersucht. Die von Blum bnthal ^)
und von Maaqer hergestellten Labpulver sind den
flüssigen und besonders dem sog. „Käselab *" vorzu-
ziehen. — Üeber die Zusammensetzung und Wir-
Imng verschiedener Labpräparate, welche in Edam
auf der Molkereiausstellung sich befanden, vgl. den
Bericht: Hell. Maatsch. Landb., Maandbl. voor Maart
1887 Heft 8, 40. — Eriksson und Nordling in üpsala
stellen Labconserve her, indem Labmagen mittelst
eines Gemisches von Wasser und 0*3 bis 0*4 Proc. reiner Salzsäure (ohne
Zusatz von Kochsalz) bei einer Temperatur von höchstens 40« C während
emer Zeit von 6 bis 48 Stunden je nach der Temperatur des Gemisches
und der Güte des Labmagens, extrahirt wird. Nachdem das Extract, falls
dies notig ist, filtrirt oder durch Absetzenlassen von den schleimigen Be-
standteilen des Labmagens befreit worden ist, wird mit Natronlauge neutra-
Usirt Durch Mischung mehrerer Extracte und eventuell durch Verdünnung
▼erschafft man sich dann ein Labextract von constanter Stärke, was in der
Weise geprüft werden kann, dass eine gewisse Quantität des Extractes eine
:|r::v.. .:,:..;-.. .^'j::
>) Techii.-chein. Jahrb. 8, S. S
400
Nahrungsmittel.
bestimmte Quantität normale, d. h. mit Lakmus sowol eine saure, als ^ae
alkalische Reaction gebende, frische Milch bei einer gewissen Temperatur
in bestimmter Zeit zur Coagulirung bringt. In dem so gewonnenen Extract
wird dann bei einer Temperatur von nicht über 40° C gereinigte Leimsub-
stanz gelöst (ca. 25 g pro Liter Extract) und die Lösung dann zum Trocknen
auf eine ebene Scheibe von Qlas, Porcellan, Schiefer oder dergleich^i aus-
gegossen. Damit das Fabrikat aber auch in trockenem Zustande nicht spröde
ist und beim Brechen nicht zerbröckelt, werden dem Extract vor dem Aus-
giessen auf die Platten einige Tropfen Glycerin zugesetzt. (D. P. 38743.) —
J. Nesslbb (Ind. Bl. 25^ 102) hat einen Sahnenkäse (aus dem Harz) unter-
sucht, welcher 63 Proc. Wasser und nur 28 Proc. Fett enthielt.
F. Benecke und £. Scholzb (Landw. Jahrb. 16, 317) geben Analysen der
durch Lab abgeschiedenen Käsestoffe (Parakasein, Kaseglutin) der Milch und
von Eäsesorten in verschiedenen Reifestadien. Weitere Untersuchungen
erstrecken sich auf die Zusammensetzung von Spalen, Greyerzer, Yacherin,
Bellelay, Schalziger Käse: die Resultate sind in der folgenden Tabelle
enthalten.
14
t
«t
EiweisÄ-
s
5
t
u
Protein-
lersete-
^
j3
<
BtOfftS
üOgiSl^ra
^
^
■M
■K
oj
U3
"1
in
dncte
^
1
J^
"1
S
1
■f.
e
1
si
^
^
1
g
i
^
3
2
a:-
^^
1
HO
2S
31
ü
■2G
3-7
1 1
ly 1 23
5 ■ £^6
ö-tÄ
bi.^
bLs
h\^
bis
bis
tiiy
bi^
hi^
bl'^
b[i> 1 hli
bia
Emmenthakr Fettkiäe . ^
43
3.1
3.1
47
bL^
7
lU
bis
31
37
4-4
4
7
biü
3
35
37
7 0«
IH
Magerkäse .
43
i
4!P
11
HH
ir5
i^
»
3
4*6
0 1 09
015
Spii|^iikü&€i
'>H
34
SH
"7
l'l
l^fi
4
H
2fi
4ü
5 1 0'5
(KW
iJreyer2erka.se ....
41
n
33
n
t?}i
4 5
:?
n
23
3G
5 0-6
frm
VactictrinkHae . , . . .
M
.M
•}'ß
3
111
27
2
i
ll>
24
n , 0-3
(m;
Bellelaykä^e
4Ü
30
:\\)
r*
2tl
a-T
»
\
21
3-5
1 1 O^i
0*2^
trlartii4?r Sehalzli^f^r . . .
47
7
4G
10
' 31^
&i>
8
i
33
51
B 1 0«
OBe
Der Emmenthaler Käse enthält am wenigsten in Wasser losliches
Eiweiss, während der Vacherinkäse mit (54 Proc. Wasser) verhältnismässig
das meiste in Wasser lösliche Eiweiss enthält.
P. ViETH (Milchz. 16, 120) teilt die Zusammensetzung englischer und
französischer (für den schnellen Verbrauch hergestellter) Käsesorten mit:
Englische
Wasser 27-69— 32-40 Proc.
Fett 60-48-6Ö-80 ,
Protein 200-416 .
Zucker 1-74-2-20 ,
Milchsäure .... 0-14-031 ,
Asche 1-01-1-48 ,
Darin Kochsalz . . 0-76-1-15
FicKERT (Rep. au. Ch. 6, 486) berichtet über eine Verfälschung von
Französische Käse
33-57-45-69 Proc.
43-76 -58-58 .
' 714-8-77 ,
0-22-0-31 ,
0-44-0-53 ,
Nahrungsmittel. 401
Stuermilchkäse mit zerkleinerten gekochten Kartoffeln. — Ueber das Ptomain
ans giftigem Käse, das Tyrotoxin, liegen yon Victor 0. Vaogbar (Z.
physiol. Chem. 10, 146) ausführlichere Mitteilungen ^or. 0
3. Fleisehwaaren.
A. DoBRosLAwiM (D. Floischorz. 1887, 8) hat Untersuchungen über den
Nährwert verschiedener Fleischteile angestellt. — Jambs Bbll
(Chem. N. 51», 15) berichtet über die Unterscheidungsmerkmale
zwischen Pferde- und Rindfleisch. Sowol das äussere Fett des
Pferdefleisches, als auch das durch Kochen mit Wasser aus demselben
herausgeschaffte Fett zeigt die nämlichen physikalischen Eigenschaften;
dasselbe hat ein spec Gew. von 0*9084-0-9087 bei 38 <> C, bild)Bt nach
dem Abkühlen bei 21 <> ein klares Oel, aus dem sich auch bei niedriger
Temperatur nur geringere Mengen eines festen Fettes abscheiden. —
ScHWBissniOBR (Pharm. Centr. 27 , 44) bespricht den mikroskopischen
Nachweis von Wurstfärbungen.
üeber Vergiftungen durch Fleisch und Wurst berichten die
Thierärztl. Mittig. 1886, 4, 5, 6, 9 u. 10 und die Mfinch. Med. Wochenschr.
1886, 30, sowie die Beri. Klin. Wochenschr. 1887, 4. — Vergiftungen
durch Austern siehe Ind. BI. 1886, 43, Fischvergiftungen D. Med.
Wochenschr. 1886, 51 und Vergiftungen durch conservirten Hummer
D. Fleischerz. 1887, 8. — E. Lievbsthal (Pharm. Z. Russl. 25, 571) teilt
die Resultate seiner Untersuchungen über das Vorkommen alkaloidartiger
Körper im gesalzenen (auch nicht giftigen) Störfleisch mit.
Clarkb's Büffelfleisch-Bisquit (Drog. Z. 12, 628) enthält kein
Fleisch; das fleischähnliche Aussehen wird durch eine Mischung von
Johannisbrot und Leinsaat erzielt. Der Eiweissgehalt beträgt etwa 16 Proc.
Gepulvertes Fisch fleisch, aus G(tdus morrhua auf den Lofoden
hergestellt, ergab nach Larsbn (Pharm. Ztg. 1886, 758) einen Gehalt
von 15*58 Proc. Wasser, 4*93 Phosphorsäure und 12'27 Proc. Stickstoff.
G. HoLGATB in Philadelphia (E. P. 1550, 4. Febr. 1885) bringt das
Fleisch behufs Conservirung in eine luftleer gemachte Kammer und
setzt es darin der Einwirkung comprimirter, conservirender Gase aus,
welche sich beim Eintritt in die Kammer stark ausdehnen und dadurch
zugleich kühlend wirken. Empfohlen wird zunächst Schwefeldioxyd und
dann Kohlensaure.
Krokbsbbro (Fortschr. Med. 4, 496; Sitz.-Ber. Jenaisch. Ges. f.
Med. etc. 1886) kritisirt die neueren Peptonpräparate des Handels, das
WBTL'sche Casein-Pepton^, Gibil's Fleischextract^, sowie Koch's und
Kbhiibrich^s Fleischpeptone. — Eingehende Untersuchungen über Fleisch-
extracte und Bouillonextracte hat Sbndtnbr (Arch. Hyg. 6, 253) ausgeführt.
Die in nachstehender Tabelle aufgeführten Präparate wurden nach den
>) Tectaii.-cheni. Jahrb. 8, S.857. - «) Techn.-chem. Jahrb. 7, S.353; - =») Techn.-
cbem. Jahrb. 5, S.419.
Biedermaon, Jalirb. IX. 26
402
Nahrungsmittel.
schon früher yerofentUchten Methoden des hygienischen Institutes in
München untersucht.^) Die Bestimmungen der Asche, des Wassers und des
in 80proc. Weingeist loslichen Teiles neben der Geschmacksprobe genügen
in der Regel, um die Güte des Artikels zu beurteilen. Namentlich giebt
das Verhältnis der Asche zu Wasser und Alkoholextract wertvolle Anhalts-
punkte für die Beurteilung eines Zusatzes von Kochsalz, auch lässt sich
aus der Menge des Alkoholextractes mit Berücksichtigung des Aschen-
gehaltes und der Trockensubstanz die Gegenwart von Leim und anderen in
Weingeist unlöslichen Stoffen erkennen.
Wasser
Asche
Organ.
Sub-
Stick-
stanz
stoff
Proc.
Proc.
Proc.
Proc.
15-50
26-23
58-27
_
17-73
19-68
62-58
18-88
19-46
61-66
_
19-41
26-44
154-15
18-79
23-02
58-19
8-00
2188
15-85
62-27
9-64
34-27
7-71
58-02
9-36
64.13
18-29
17-58
2-10
59.58
15-88
24-54
3-66
62.59
1706
20-35
3-14
68-64
23-80
7.56
1-29
64-24
13-40
22-36
—
Paste ril Fleischextract .>-...
PisoKi's Extract of Meat
Eemmerich's Argentin. Fleischexti act
Cibil's Extractnm Gamis ....
LiEBio's Extract Fray Bentos. . .
Saladero Concordia
Peptone de viande Kbmmbsich . .
Cibil's Hennanos (flüssig) ....
KocH8' Pepton Bouillon
Ksmmerich's cond. Fleisch-BoniUou
Maooi's Bouillon-Extract ....
Bouillon conc. Morbis, Cammxmo u. Co.
61-74
64-68
5906
62-86
61-85
58-29
28-40
34-28
3278
29-32
25-79
29-87
21-32«)
10-00
44-45
4319
41-97
57-23
Die ersten 4 Nummern besitzen eine dem LiEBio'schen Extract im
allgemeinen ähnliche Znsammensetzung. Cibils Extractum Camis und
wahrscheinlich auch das Pastoril-Fleischextract haben einen Zusatz von
Kochsalz erhalten! Saladero Concordia, welches dem LiBBio^schen Extracte
ähnlich ist, enthält auffallend wenig Salze; vermutlich wird hier das Fleisch
nicht so lange ausgezogen, wie bei Herstellung von LiEBio'scbem Extracte:
letzteres enthält 2*84 Proc, ersteres nur 1*51 Proc. Milchsäure.
Der eigentliche Extractgehalt der Bouiironextracte (8 — 12) lässt sich
nach dem Stickstoffgebalte bemessen. Setzt man Magoi = 1, so ist Cibils
= r62, Kemmerich =^ 2*43, Kochs = 2*84, Liebig = 6*20. — Zieht man
den normalen Chlorgehalt der Fleischextract- Asche (10 Proc.) von der gfe-
fundenen Chlormenge ab und berechnet diesen Chlorrest als Chomatrium,
so ergiebt sich als Kochsalzzusatz bei Cibils 56*7, Kochs 54*69, Kbmmbrich
52*68, Magoi 7783 Proc. — N. Zoktz (Arch. Phys. 87, 313) schlug zur Be-
stimmung des Nährwertes der sog. Fleischpeptone des Handels den Weg^
des Tierversuches ein. — S. Politzer (Arch. Phys. 87, 301) berichtet
über den Nährwert einiger Verdauungsproducte des Eiweiss (Versuche mit
Fleisch, Peptonen etc.). üeber die quantitative Trennung des Eiweisses
von Peptonen äussert sich H. Wbiskb (Landw. Vers.-Stat. 88, 47) — 0.
1) Techn.-chem. Jahrb. 6, S. 378.
«) Ferner : 35*88 Proc. Kali, 1800 Proc. Natron, 2559 Phosphorsäure, 1*03 Schweff l-
säure, 2*17 Magnesia, Spuren Kalk, Spuren Kieselsäure. Die Zahlen für Libbio's Extract
sind das Mittel aus 170 Analysen.
Nahrungsmittel. 403
BoDLAKNDBR (Ergäüz. Heft No. 3, 179 z. C. Bl. allg. Ges. 1886) giebt eine
Trennung der Peptone von den andern Proteinen durch Ammoniaksulfat an,
welche es erlaubt, die in den Fleischpeptonen Yorhandenen Peptone quantita-
tiv zu bestimmen. Er fand in der Trockensubstanz Proc.
Wasser Eiweiss Propepton Meso- Proteine
pepton xasammen
Proc. Proc. Proc. Proc. Proc.
mr Kochs' Fleischpepton . . 43-70 3 55 1475 3588 5418
KBHMBiacnis , . . 4016 6-93 25*62 8453 67*08
Extract . . . 20-18 0-86 SIS 16-81
LiEBio's Extract .... 19-70 0-31 8-68 8-99
AuffifiiUend ist der hohe Gehalt der beiden Fleisehextracte an Protein--
körpem, die wahrscheinlich zu den „Leimpeptonen** gehören. Für die Ent-
scheidung der Frage, wie gross die Menge der Leim- oder Eiweisspeptone
in den Fleischextracten und dgl. ist, wird man der von Kochs 0 aufgestellten
Folgerung vorläufig die Berechtigung nicht versagen können, dass nämlich
der höhere Schwefelgehalt eines Präparates auch für einen höheren Eiweiss-
gehalt desselben spreche. — W. Kochs (Ergänz. Heft No. 3, 171 z. C. Bl.
allg. Ges. 1886) hat als Entgegnung auf eine von E. Salkowsri (C. Bl.
Klin. Med, 1885, 14. Febr.) veröffentlichte Abhandlung eine Reihe von Ver-
suchen über den Schwefelgehalt der Eiweisskörper publicirt. — Hirschlbk
(Z. physiol. Chem. 11, 25) trennt die Peptone von anderen stickstoffhaltigen
Substanzen mit Hilfe von Phosphorwolframsäure.
Die T»refusia, von Luioi d^Emilia in Neapel auf der Berliner Natur-
forscher-Vers, ausgestellt, besteht aus getrocknetem Ochsenbhit.
Te. Wetl (Berl. Klin. Wochenschr. 28, 236) hat das von ihm herge-
stellte Fleischpepton mit anderen Präparaten verglichen. Er fand:
Kochs Kemmerich Wbvl-Mbrck
Wasser 40*44 33*4 38
Salie , 6.76 7.3 12-60
Organische Stoffe 53-04 59-2« 83*44
Stickstoff in organischen Stoffen ... ? 10*3 12 .V.)
Eiweiss 126 ^ \ ^ ^^.^^
Hemialburoose oder ähnl. Zwischenprod. 14 8 j f ^^
Pepton 12 68 37-30 08 44
Org. Stoffe excl. Eiweiss und Pepton . 24 3 12-0 15*00
Zur Darstellung von Pepton aus Nucleo.proteinon werden nach
E. Merck in Darmstadt (D. P. 35724) Nucleoproteine, z. B. das Viteün des
Eigelbs oder das Casein der Milch mit Wasser unter Druck bei 150 bis 170°
so lange digerirt, bis die Menge des abgespaltenen Nucleins sich nicht mehr
vermehrt. Das ausgeschiedene Nuclein wird durch Filtration entfernt, dio
Peptonlosung noch weiter mit Wasser unter Druck bei 150 bis 170° digerirt,
falls noch grossere Mengen unveränderten Eiweisses in der Lösung enthalten
sein sollten. Die zuletzt erhaltene Losung enthält Caseinpopton. Dasselbe
wird aus der Lösung nach den im Patent No. 29714 angegebenen Methoden
») Techn.-chem. Jahrb. 7, S. 356. — ») Techn.-chem. Jahrb. 7, S. 353.
2G*
404 Nahningsmittel.
abgeschieden. Nach einem andern Verfahren wird das Nucleoprotein mit
verdünnter Natronlauge (z. B. von 0*1 Proc.) so lange bei 80 bis 90 <» digerirt,
bis der nach Neutralisation mit Säure auftretende Nucleinniederschlag sich
nicht weiter vermehrt. Die alkalische Losung wird neutralisirt und nach
erfolgter Filtration auf Pepton verarbeitet
Oder das Nucleoprotein wird in destillirtem Wasser mit oder ohne
Zusatz von ca. 1 Proc. Alkali (z. B. Aetzkali) suspendirt, einige Zeit bei
40° digerirt, dann mit einem Fermente, welcües in alkalischer Losung pep-
tonisirend wirkt, z. B. mit Trypsin (Pankreasferment) versetzt und so lange
bei 40® gehalten, bis sich der bei der Neutralisation auftretende Nuclein-
niederschlag nicht mehr vermehrt.
Hier sei auch das Verfahren von Pohl in Schönbaum bei Danzig (D.
P. 35976) zur Herstellung von Dunndarmkapseln erwähnt. Dieselben
werden aus einer Mischung von a) filtrirter, bis zur Syrupsdicke eingedampfter
Lösung von Keratin in Ammoniakflussigkeit, b) ebenfalls bis zur Syrups-
dicke eingedampfter Lösung von von Wachs befreitem Schellack, Borax und
destillirtem Wasser, und c) sehr geringer Menge ammoniakalischer Golopho-
niumlösung hergestellt. Diese Masse besitzt die Eigenschaft des Keratins,
im Magen ungelöst zu bleiben, im Darm aber vollständig in Lösiing zq
gehen, aber nicht die Sprödigkeit und Zerreiblichkeit des reinen Keratins.
4. Fette and Oele für Speisezweeke.
Brono R6sb (Rep. an. Gh. 6^ 685) kritisirt die verschiedenen Methodeo,
welche zur Analyse der Fette empfohlen worden sind und besonders eine
Bestimmung der Oelsäure- und Leinölsäurereihe neben Gemischen fester
Fettsäuren bezwecken. Verf. modificirt die KaEMBL^sche und GooBicAN^sche
Methode. A. H. Allen (Analyst. 1886, 145) stellt die Verseifungsaequivalente
einer Reihe von fetten Gelen zusammen, d. h. die Gramme eines Oeles,
welche durch l 1 Normalalkali verseift werden.
J. Herz (Rep. an. Gh. 69 604) spricht sich zu Gunsten der HoBL^schen
Methode für die Prüfung fetter Gele^) aus und teilt die für eine Reihe von
Gelen erhaltenen Jodzahlen, spec. Gewicht und Schmelzpunkte der Fettsauren
rait. — Die unter dem Namen „Nut-sweet-oil" als Tafelöl gepriesenen Oele,
„von einer Nuss am Gongo stammend", sind Gemenge von Olivenöl und
Erdnussöl. Zur Erkennung des letzteren eignet sich .vorzüglich das Mikro-
skop, welches noch geringe Mengen von Arachinsäure (am einfachsten durch
Verdunstenlassen der weingeistigen Lösung der zur Schmelzpunktbestimmung
dienenden Fettsäure auf dem Objectglas) sichtbar macht.
üe^)er die Veränderlichkeit der zur Jodadditionsmethode benutzten
Jodlösung berichten 0. Schweissinger und R. Marzahn (Pharm. Gentr. 28,
146). Die Resultate der vorliegenden Mitteilung lassen sich in folgenden
Schlüssen zusammenfassen: 1. Die HuBL^sche Jodlösung ist von zu grosser
Veränderlichkeit, um als Filterflüssigkeit benützt werden zu können. 2. Die
>) Techn.-chem. Jahrb. 7, S.308.
Nahrungsmittel. 405
erhaltene Jodzahl giebt nicht allein die Menge des an das Oel gebundenen
Jodes an (Yerfif. arbeiteten mit Leinöl), sondern sie ist die Summe
aus diesem und dem bei den verschiedenen Processen gebundenen Jod.
3. Die erhaltenen Jodzahlen fallen bei concentrirten Lösungen höher, bei
verdünnter niedriger aus und auch die Zeit der Einwirkung ist von wesent-
lichem Einfluss auf die JodzahK 4. Es ist nicht möglich, aus der Jodzahl
eines Oeles, welche mit der HuBL^schen Lösung bestimmt ist, einen Schluss
zu machen auf die Menge der Beimischung eines Oeles zu einem anderen.
Es haben also nach den Erfahrungen der Verff. Jodzahlen von Oelen
nur dann einigen Wert, wenn entweder der Titer, unter dem dieselben er-
halten wurden, angegeben, oder wenn ein für allemal bei einem und dem-
selben Titer nach ganz bestimmten Regeln verfahren wird. Hurl scheint
mit einer Jodlösung gearbeitet zu haben, von welcher 10 cbcm = 15 cbcm
Natriumthiosttlfatlösung waren. Es wäre wünschenswert, wenn an die Stelle
der HcBL'sehen Jodquecksilberchloridlösung eine Flüssigkeit gesetzt würde,
welche neben gleicher Reactionsföhigkeit eine genügende Beständigkeit zeigte.
R. Bbnbdikt und F. Ulzbr (Monatsh. Gh. 89 41) gründen auf die Be-
stinunung der Anzahl der Acetylgruppen, welche in die Fettsäuren eintreten
können, eine Methode zur Analyse der Fette. Hbhnbr (Analyst. 1887) giebt
eine titrimetrische Methode der Bestimmung des Glycerins in Fetten an.
Nach A. Lbvallois (C. r. 104^ 371) variirte das spec Gew. einer Reihe un-
vermischter Olivenöle bei 15<» zwischen 0*9167 und 0*9177; andere Gele
besitzen ein viel höheres specifisches Gewicht. Ein sehr wichtiges Charakteristi-
cum ist die Bromabsorption; während 1 g Olivenöl nur 0'5~0'544 g Brom
erforderte, bewegte sich das Absorptionsvermögen der anderen Oele für Brom
zwischen 0*530— 1 g. Verf. giebt die Methode zur Bestimmung des absorbir-
ten Broms an. — Lbonb und A. Longi (Gaz. Chim. 16) 393) bestimmten im
Oliven-, Sesam- und Baumwollsamenöl die Fettsäuren, V erseif ungszahl, spec.
Gewichte (auch der Fettsäuren) bei verschiedenen Temperaturen und die Bre~
chungsindices. Die Verschiedenheit der beiden letzten Angaben, besonders
aber die Schmelz- und Erstarrungspunkte der Fettsäuren liefern Anhalts-
punkte zur Erkennung von Verfälschungen dieser Oele. — Nach Macaono
(Obern. C. Bl. 18, 124) kommt das von Nickels (Chem. N. 42, 27) al»
charakteristisch beschriebene Spectrum des Olivenöls lediglich dem
Chlorophyllgehalte des letzteren zu, und es gelingt leicht, dem Baumwoll-
samenöle durch Maceration mit grünen Blättern in dieser Hinsicht die gleichen
Eigenschaften zu erteilen. — Schabdler (Rep. an. Gh. 6, 579) empfiehlt
als empfindlichste Reaction auf Sesamöl (behufs Auffindung desselben im
Olivenöl) jene mit Salzsäure und Rohrzucker.
Üeber Gewinnung, Verwendung und Eigenschaften des Kürbiskern-
üls berichtet U. Mebcklino (J. d. Pharm. d'Alsace Lorraine; Pharm. Ztg.
1886, 668). Ueber einige fette Oele ostindischen Ursprungs (Apricosen-, Pfir-
sich-, Mandel- uud Wallnussol) macht Maben (Pharm. Journ. Transact. 1886,
797) Mitteilungen.
406
Nahrungsmittel.
6. Getreide^ Mehl nnd Backwaaren.
Kirchner (Chem. C. Bl. 17, 590) berichtet über die Verdaulichkeit
des Weizenkornes und über das vonÜBLHORN erfundene Mahlverfahren.*)
Fig. 218. Beim Getreideprüfer von J. B. Soyer in Wien (D. P.
38123) ist der untere Teil b (Fig. 213) mit der Grosse
und Form der zu untersuchenden Körner entsprechen-
den Vertiefungen e versehen, während der Oberteil
a ebenfalls derartige den unteren in Grosse und
Stellung entsprechende Vertiefungen f hat. In diesen
Vertiefungen befinden sich Schneiden g, welche je nach
Bedarf längs oder quer gestellt sein können. Soll nun
ein Korn A, Fig. 214, behufs Prüfung geteilt werden,
so legt man es in die ihm in Grösse und Form
entsprechende Vertiefung e ein, drückt die beiden
Teile a und b gegen einander, so dass das Korn durch
die Schneide g zerschnitten oder gespalten wird.
Wilhelm Keller (Rep. an Ch. 7, 49) teilt die
Analysen von Weizen, Roggen, Gerste und Mais mit.
Paul Zippbrbr (Rep. an. Ch. 6, 699) bestimmt
die Stärke in Körnerfrüchten, Cacao etc. mittelst des SoxHLBx'schen Dampf-
kochtopfes. Es empfiehlt sich, nach der MAERCKSR^schen Methode die Stärke
erst in ihre wasserlösliche Modification durch Druck überzuführen, da dann
eine möglichst genaue Trennung von Cellulose möglich ist, und dann zu ver-
zuckern. Ersteren Zweck erreicht man in dem von Soxhlet^ construirten
Dampftopf. (Ztschr. f. d. ges. Brauw. 1881, 177.) Man hält die Temperatur
während 3^« Stunden auf 140 — 150° (4 Atmosphären), filtrirt die Stärke-
lösung mittelst einer Saugpumpe, invertirt im Filtrat (300—350 cbcm) mit
20 cbcm concentrirter Salzsäure die Stärke, bringt nach dem Neutralisiren
auf 500 cbcm und titrirt die gebildete Dextrose mittelst FEHLiNo'scher Lösung
im RsiscHACER^schen Stern.
Epfront (Bull. soc. chim. 47, 5) wendet für die Bestimmung der
Stärke im Mehle das DuBRONFAUT'sche polarimetrische Verfahren in etwas
modificirter Form an unter Zugrundelegung der Angabe, dass 100 g lösliche
Stärke eine Drehung von 177*6° Soleil besitzen.
Zum Nachweise von Alaun im Mehle durchfeuchtet J. Hertz (Rep.
an. Ch. 6, 359) das letztere mit etwas Wasser und Alkohol und fügt einige
Tropfen frisch bereiteter Campechetinctur (5 g Blauholz auf 100 cbcm 96proc
Alkohol, worauf das Ganze in einem Cylinder mit gesättigter Kochsalzlösung
aufgefüllt wird. Bei einem Alaungehalte von 0*05 — 0* 1 Proc. nimmt die über-
stehende Schicht eine blaue, bei einem Alaungehalte von 0*01 Proc. eine violet-
rote Färbung an. Man kann diese Probe auch zur colorimetrischen Be-
stimmung des Alaungehaltes benutzen.
0 Tedin.-chem. Jahrb. 7, S. 359. — «) Zu gleichem Zwecke sehr empfehlenswert
sind die von Mdbmcke constrairten Digestoren. D. Ref.
Nftbrungsmittel. 407
Die Profang eines Brodes auf Alaun mit der Campechereaction ist
nach W. C. Yooso (Analyst. 1887. 29) trägerisch, weil eine Blaufiürbung,
aus welcher man auf die Anwesenheit von Alaun schliesst, bei saurem Brod
aaeh eintreten kann, wenn kein Alaun vorhanden ist.
L. Dbckbn in Berlin (D. P. 35326) conservirt Mehl dadurch, dass
dasselbe automatisch unter Absperrung der äusseren Luft auf eine Serie
innen geheizten hohlen rotirenden Teller eines Vacuumgefösses, welches an
eine Luftpumpe angeschlossen ist, eingeführt und fortbewegt wird.
£. Laurent (Naturwiss. Rundsch. 1876. No. 17. 144; Rep. an. Ch. 7|
beschreibt den Bacillus derBrodgährung; derselbe findet sich an der Ober-
fliehe der Getreidekömer, gelangt mit in^s Mehl und entwickelt sich im Brodteig
normal unter Bildung von Kohlensäure. Verfasser nennt ihn BaciUuspanificans,
Ph. v. Hbrtliuo und N. H. Nbumakn in Berlin (D. P. 36670) haben
einen Koch-, Brat- und Backapparat construirt.
K. B. Lbrmanh (Arch. Hyg. 4* 149) spricht über „blaues Brod^
und den Nachweis des die Färbung bewirkenden Rhinanthocyanins (von
Rhinanthaceen-Samen). Eine gesundheitsschädliche Wirkung übte solch'
blaues Brod nicht aus, wie Verfasser durch Versuche constatirte (ibid. 6^
124). Der blaue Farbstoff von Merettrialis permnis unterscheidet sich wohl
vom Indigo und Rhinanthocyanin.
P. SoLTsiBN (Arch. Pharm. (3) 24, 682) berichtet in Anschluss an
sein Patent, Lupinen und andere Früchte mit wässrigem oder alkoholischem
Ammoniak zu entbittern (D. P. 36391) über die Bereitung von Brod aus
einer Mischung gemahlener Lupinen und Roggenmehl.
Das Backpulver von A. W. Holway (Analyst. 1887. 29) besteht aus
einem Gemisch von Schleimsäure, Alkalicarbonat und wasserfreier Stärke.
— Das Backpulver von A. Peters (Amer. Pat. 331541) enthält Calcium- oder
Magnesiumcarhonat, Natrium- oder Kaliumbisulfat. Ein zweites Patent
(331546) führt ein Gemisch auf, bestehend aus saurem Calciumphosphat und
üem Garbonat von Magnesium oder Strontium.
Um Pikrinsäure und Binitrokresol (Victoriagelb), welch' letz-
teres zum Färben von Nudeln, Macaroni etc. oft verwendet wird, von ein-
ander zu unterscheiden, zieht H. Fleck (Rep. an. Ch. 6, 650) die Probe
mit Alkohol aus, filtrirt die Lösung und verdampft das Filtrat. Schmeckt
der Rückstand bitter, so lässt sich Pikrinsäure darin vermuten. Man er-
wärmt den Auszug einige Minuten unter Zusatz von ein wenig reinör Salz-
säure, lässt dann erkalten und legt nun ein Stückchen Zink in die Ab-
dampfschale. Nach Verlauf von spätestens 2 Stunden, bisweilen schon nach
Vj Stunde wird bei Gegenwart von Pikrinsäure die Lösung schön blau,
von Binitrokresol aber hellblutrot.
A. Klinobr und A. Bojard (Rep. an Ch. 7, 229) haben geschälte
Erbsen, welche mit Fuchsin geförbt waren, untersucht. Die Färbung
iSsst sich sofort beim Abwaschen der Samen mit Wasser erkennen.
A. Bbutell und F. W. Dafert (Chem. Z. 1887, 136) berichten über
408
Nahrungsmittel.
die Zusammeasetzung der Klebhirse (Fanicum fnüiaceum var. Bret-
schneiden). Die unter dem Namen „Klebreis'' oder „Klebhirse'' bekannten
Varietäten finden in ihrer Heimat (Japan und China) Verwendung zur Her-
stellung von billigem Gebäck und als Klebemittel. 100 Tle. der Trocken-
substanz enthalten
im geschälten Kom in den Schalen
Stärke .... 7618 60*34
ßohfaser ... 0*15 4*98
Asche .... 1^1 10-21
im geschälten Eorn in den Schalen
Rohprotein . . 1299 11-98
Fett 4-28 6-85
Dextrin. ... 0*26 0i)6
Traubenzacker . 5*13 4*68
(vgl. hierzu Techn.-Chem. Jahrb. 7, 361). — Untersuchungen, welche
Yu5icHiRo ScHiMOTAifA (luaug. Disscrtat. Strassburg, 1886) über den japani-
schen Klebreis, Mozigome, angestellt hat, führten zu Resultaten, welche
mit den Untersuchungen Dafert's etc. nicht im Einklänge stehen. Die Mozi-
Reisstärke enthält darnach ausser der gewöhnlichen Blaustärke lösliche Starke,
Dextrin und wahrscheinlich auch Maltose. Erstere Stärke wird erst nach-
weisbar, wenn die Dextrine entfernt sind. Die Verkleisterung ist durch die
Anwesenheit der Blaustärke bedingt.
Futtermittel. Bei der W e r t b e s t i m m u n g der Kraftfuttermittel wird nach
KÖNIG (Landw. Ztg. f. Westf. 1886; Z. Ohem. Ind. 1, No. 2) von den deut-
schen Versuchsstationen Protein und Fett 5 mal höher berechnet als die
stickstofffreien Extractivstoffe, also ein Wertverhältnis von 5:5; 1 zu Grunde
gelegt. Richtiger aber ist das Wert Verhältnis 3:2:1. Legt man dieses
Wertverhältnis zu Grunde, d. h. multiplicirt man den Proteingehalt der auf-
geführten Futtermittel mit 3, den des Fettes mit 2 und den der stickstoff-
freien Extractstoffe mit 1, addirt diese Summe und dividirt mit derselben in
die Marktpreise, so erhält man im Vergleich zu den anderen für die Futter-
werteinheit folg-eude J 'reise: ^^^^^^^^
F 11 T t e r m i 1 1 e l
Chemische Zusammen-
setzung in Proc.
Werherhältnis
3;2;1
^ et
M
l§
5^
13
'S
5:5:1
11
Wei^4ji]gi'iiudkkiti
W eizeiisdj a k'i] k Ici f
Htsij^mehl No. Jl
Uo^^enkldr:
H^p,<3ku(rh£!U
EraiiuäSskUi^ben ......
IVliDkamkiichcij .,,,,,
Coco^uusskucheu r ■ - ■ ,
l^jükuch^ti
B üTi m wo ] le»rt tneukuchen (b cste)
Sesamkuchcu
FleiscUfiiüurrnehl , . . . .
Hafer
llofgeo ,....,,..
43
13 6 i:i-6j
ljh5 10 m
in -2, 14-5
11-J 31 l
11'2 4rrrj IT»
UH 16S 10-5
11-3. 2üö| 1V4
1'2'5laü0 itm
ii:j. 4üft| isn
Itl 1365,1 2-5
10« 7iTi| i:V3
IS^llll'j' l'fl
raa n-v 2 2
58-2, 7*3
MS E-9i
46ili lli*
29-2 11-2
I
251p
37-5
39'8
29-5
in-3
31-9
ÜC
ffS-S 11*2 1
67-8 2-i»
649. 5H
5ö
214
13-9;
hü
8-1]
lOE'fl
102-4
109*4
Ut^
177-1
107"!
1J2-G
18?*8
156-4
244-7
lOiK
195i)
1CI21>
10 -
IJ-SO
la-fiD
13*-
lB-25
l*'7ft
13-25
Tr-
14^-
13-75
9-2
S-K
9*1
8-7
S-8
IG
10
196,
13*1
»1
7-a
HS)
12-Ü
117
I4r»'7
13&S
14^-0
234-2
171-5
19G-S
229'5
SlG-3
3G(;9
425'<J
lJi6^
lll4-ä
ß-4
4f
4-7
41)
r
Nahrungsmittel. 409
Nach beiden Tabellen stellen sich augenblicklich fär gewöhnliche
Fütterungszwecke: Erdnusskuchen, Sesamkuchen und Baumwollesamenkuchen
am preiswurdigsten. Am teuersten für die Fütterung ist der Hafer; er ist
für den Zweck wesentlich teurer als der Roggen. Es ist jedoch wiederholt
darauf hingewiesen, dass der Hafer ein specifisches Pferdefutter bildet, dass
es für ihn bei Pferden kaum ein Ersatzmittel giebt.
Nach vorstehenden Zahlen kostet, wenn man die Wertverhältnisse von
5:5:1 zu Grunde legt, unter Ausschluss von Leinkuchen, Hafer, Roggen,
Gerste im Mittel der übrigen:
1 kg Protein 1 kg Fett 1 kg stickstoflff. Extractstoffe
30 Pf. 30 Pf. 6 Pf.
Dagegen stellt sich bei einem Wertverhältniä von 3:2:1 der gegen-
wärtige Preis für 1 kg wie folgt:
Protein Fett stickstofffreie Extractstoffe
27 Pf. 18 Pf. 9 Pf.
E. F. Ladd (Am. Ch. J. 8, 47) zeigte, dass die Futtermittel im
rohen Zustande verdaulicher sind, als die gedämpften und gekochten.
R. Bbrsemann (Rep. an. Gh. 6^ 449) giebt Zahlen für die Zusammen-
setzung reinen und mit 20 — 30 Proc. Rohrzucker versetzten Malz-
extractes an.
6. Honig.
0. Kaspar (Schweiz W. Pharm. 24, 423) bespricht die Prüfung und
Reinigung des Honigs. Reine Honige titrirten vor der Invertirung 57' 14,
Gl-53 und 63'75 Proc, nach der Invertirung 71*07, bezw. 7065, bezw.
72*35 Proc. Reiner Honig enthielt kein einziges Pollenkorn, Kunsthonig
dagegen sehr viele. Verf. giebt dann noch eine Vorschrift zur Reinigung
des Honigs an. — A. v. Planta (Z. physiol. Chem. 10, 227) hat die Zu-
sammensetzung einiger Nektararten (Begnonia-, Protea-, Hoyanektar,
conservirten Proteanektar) festgestellt und mit derjenigen verschiedener
Honigsorten in Vergleich gebracht.. Der Wassergehalt des Nektars schwankt
zwischen 59 u. 93 Proc, bei älterem Honig zwischen 17 u. 25 Proc, bei
jüngerem zwischen 20 u. 21 Proc. Die Trockensubstanz älterer Honigsorten
enthielt 80*6— 88"7 Proc. Glykose, wovon durch Inversion bis 37 Proc. ent-
standen waren, die Trockensubstanz jüngerer Honige 8r6— 872 Proc.
Glykose, darunter 0*8— 10 6 Proc. invertirte. Der Honig enthält immer etwas
Stickstoff und eine geringe Menge von Ameisensäure, welche im Protea-
nektar fehlen. — In dem aus Holland unter der Bezeichnung „Bisquit-
Honig" eingeführten Kunstproduct stellte Finkbnbr (Mittl. Kgl. tech. Ver-
suchsanst. Berlin 4, 142) folgende Bestandteile fest:
Oleomarsaria 30*0 Proc. Sand- und Holzteilchen 050 Proc.
Rohrzucker 290 „ Wasser 290
Traubenzucker 4*0 „ Natrium carbouat 0*5 >,
Dextrin 7*0 „
410 Nahrungsmittel .
Das „Futterhonigsurrogat" der Zuckerfabrik Maingau ist ein
Invertzucker und für Bienenffitterungsz wecke bestimmt (Ind. Bl. 24, 16).
7. Fruchtsäfte.
0. Kaspar (Schweiz. W. Pharm. 1886, 47) bespricht die Darstellung
von Himbeersaft und giebt der Vorschrift des Codex francais fdr
sämmtliche Fruchtsäfte den Vorzug. — Vorschriften zur Darstellung von
Citronensaft s. Pharm. Centr. 27, 550, sowie Drog. Z. 13, 57, von
Orangenschalensyrup J. Pharm. Chim. 2, 545; Pharm. Post 20, 43. —
Zur Klärung von Fruchtsäften und anderen ausgepressten Püanzensäften
soll nach dem Patent von M. Aloobvbr (Amer. P. 358320) reines durch
Hobelspäne von Eichen-, Weiden- oder Kastanienholz filtrirtes Wasser und
Dextrin verwendet werden.
Nach C. Bernbeck (Schweiz. W. Pharm. 1886, 47) kommt eine Ver-
fälschimg des Himbeersaftes mit Glykose häufig vor; dieselbe wird
durch Titriren mit FEHLiNo'scher Lösung nachgewiesen. — Vgl. hierzu die
Arbeit von C. Schmitt (Pharm. Ztg. 1886, 730) über den Nachweis und
die angeblich gesundheitsschädliche Wirkung des Stärkezuckers. — Cdrtmanr
(Pharm. Rundschau 4, (1886) 271) erhitzt zum Nachweis von Anilinfarb-
stoffen in Fruchtsäften mit Chloroform und Kalilauge, wodurch die Anilin-
derivate in Carbylamin übergehen ; Methylviolett und Ohrysanilinsalze müssen
zunächst mit Säuren behandelt werden. — J. Macaono (Atti R. Stazione
chim. agrar. di Palermo 1886, 72; Chem. C. Bl. 18, 317) berichtet über
einige Vermischungen und über die Bestimmung dBs Handelswertes des
Citronensaftes. Im ^^agro cotto^'^ (eingekochten Citronensafte) finden
sich Schwefel- und Salzsäure nicht mehr als Verfalschungsmittel vor, ziemlich
liäufig trifft man dagegen Salpetersäure und in Folge von deren Zusatz
Oxalsäure an.
8. Spiritnosen.
Californischer Grape Brandy (Traubenbranntwein) enthielt nach
"Baumert (Landw. Ver.-Stat. 38, 87) in 100 cbcm 38-24 g Alkohol, 00312 g
Säur^ (als Essigsäure her.), 0*148 g Extract und 0008 g Mineralstoffe.
FEHLiNo'sche Lösung wird kaum merklich reducirt. — Clipford Richardson
(Am. Ch. J. 7, 425) fand unter verschiedenen von ihm untersuchten
Whisky -Proben nur eine mit einem Alkoholgehalt über 44 Gew.-Proc,
3 Proben über 43 Proc, 3 Proben unter 42 Proc. und 22 Proben zwischen
42—43 Proc. Ein 6 Monate alter Branntwein enthielt 0*0337 Proc. feste
Bestandteile, wogegen ein 4 oder 5 Jahre alter nicht über 0 2 Proc. ent-
hält. In den Whiskysorten des Handels kommen gewöhnlich grössere
Mengen fester Bestandteile vor, die offenbar von Substanzen herstammen,
die als Geschmackscorrigens zugesetzt sind. — Francis Wyatt (Amer.
Anal. 2, 366, 455) hat Whisky mit folgenden Resultaten untersucht:
Spec Gew
Alkohol
Tropyl- \
ßatyl- [ Alkohol . .
Amyl- 1
Aetbylaeter
Ameisen-^
Otpron- \ Siore . .
Otpryl- f
Wasser> Zocker, Gerbsäure etc. 43'47
Kopfer —
Nahrangsmittel.
4
Whisky des Handels
Neuer
4 Jahre alter
0^ (bei 60«
F.)
10114 (t?)
1-0922 (t?)
46-0 Proc
\
218
110
\ 4-87 ,
1-06
0-81
)
2-08
102.
508 ,
411
831
) 0-58 .
052
0-28
0D6
013
0D4
0K)2
411
Spureu
kein.
Rbinkb untersachte Benedictinerliquor; s. S. 344.
X. RoQüES (Bull. soc. Chim. 47, 803) beschreibt die Analyse des
Kirsch Wassers. Die Untersuchung des durch Destillation gewonnenen
Alkohols zerfallt in Prüfung des Geruchs auf Blausäure, seines Verhaltens zu
Schwefelsäure und zu Perraanganat, sowie zur ammoniakalischen Silberlosung.
RoifMiBR (C. r. 108, 390) stellt aus Trestern der weissen Trauben
einen Branntwein her, welcher rein und aromatisch schmeckt. Derselbe
(das. 1266) giebt eine Vorschrift zur Bereitung von Erdbeer- und Himbeer-
bnmntwein. Rommibr (J. Pharm. Chim. 14, 387) setzt den oft beobachteten unan-
genehmen Geruch der Tresterbranntweine auf Rechnung gewisser Gärungs-
pilze. — Hbrzpbld (Rep. an. Ch. 7, 12) weist darauf hin, dass ein
Branntwein seinen scharfen Geschmack mehr der Buttersäure, als dem Fuselöl
verdankt, und dass man daher durch Zusatz von Soda oder Kalk zu der zu
tlestillirenden Flüssigkeit einen milderen Branntwein erzielt.
Das Ebullioskop von Amaqat (Bull, encouragem. 1886, 235) zeichnet
^ch dadurch aus, dass zur Ausgleichung des Barometerstandes neben dem
Weinkessel noch ein Kessel zur Bestimmung des Siedepunktes des Wassers
angebracht ist. — Zbcchini (R. Soc. Enolog. Sperment. d'Asli 1886, 97;
Chem. C. Bl. 18, 204) berichtet über Anwendung der optischen Polarimetrie
zur Prüfung der Liköre.
A. Stotzbr und 0. Rbitiiair (Erganzungsh. IL, No. 3 d. 0. Bl. allg.
Ges. 1886) berichten über die Beschaffenheit der im Kleinverkehr verkauften
gewöhnlichen Trinkbranntweine und die Methode ihrer Untersuchung auf
Fuselöle. Die Verff. haben die Untersuchungsmethode nach Traübb*) mit
derjenigen von Rösb*) verglichen, die ünzuverlässigkeit der Furfurolreaction
lind der Methode von Stbnbbro-Savallb dargethan.
G. Bodlabndbr und J. Traubb (Rep. an. Ch. 7, 167) haben mittelst
des Capillarimeters eine Reihe von Spirituosen auf ihren Fuselgehalt geprüft
und stellen auf Grund der erlangten Resultate als Grenzzahl des in Spiritu-
osen Getränken zulässigen Fuselgehaltes die Zahlen 0*1— 0*15 Proc. auf. —
Babe (C. Bl. allg. Ges. 6, 203) veriangt sogar, dass der in den Verkehr
gelangende Branntwein vollständig gereinigt und fuselfrei sein muss^). .
») Techn.-chem. Jahrb. 8, S. 323. - 2) Techu.-chem. Jahrb. 7, S. 301. - ») Vgl. auch
Techn.-chein. Jahrb. 8, S. 3G5.
412 Nahrungsmitte] .
üeber die Fabrication künstlichen Branntweins, besonders von Cognac,
berichtet die Chem. Z. 11, 313.
Beim Glühen eines Branntweinrückstandes (Brenn. Z. 1886, No. 52)
zeigte sich ein deutlicher Geruch nach verbrennendem Gummi, der wahr-
scheinlich aus den Gummidichtungen am Brennapparate stammte. — Nach Tr.
Salzbr (Pharm. Ztg. 82, 14) rührt der häufig beim Eindampfen von
Spirituosen wahrgenommene Yanillingeruch von einem Zusatz dieses Aromas
behufs Yerdeckung des Fuselolgeruches her, oder das Yanillin kann auch
-auf ganz natürlichem Wege in den Spiritus gelangt sein.
9. Thee.
Ein sog. Pecco (II. Sorte) des Handels bestand aus ca. 50 Proc.
jungen Theeblättern, 20—22 Proc. älteren Blättern nebst Stielen. Der Rest
war ein Gemenge von Weidenblättem mit den Blättern von Prunus spinow,
der Esche und auch einigen Fliederblättern. Der Wassergehalt dieses Thees
betrug nach Kappbl (Ber. über die V. Versamml. d. freien Ver. Bayer. Vertr.
d. angew. Ch. zu Würzburg, 100) 8*2 Proc, die Asche 6*2 Proc, von der
sich 60*2 Proc. im Wasser lösten, und welche Spuren Kupfer enthielt. —
0. Kellner (Landw. Yer. Stat. 38, 64) berichtet über die Zusammensetzung
der Theeblätter in verschiedenen Yegetationsperioden. — A. Lösch (Pharm.
Z. Russl. 26, 177) modificirte das von Hilokr^) angegebene Yerfahren der
Theinbestimmung in der Weise, dass er die Fällung mit Bleiessig fort-
lässt und sofort das Theedecoct mit Magnesia verdampft. — Wilh. Kwasrik
(Ind. Bl. 24, 14) fand im Pecco 00, 142, im Pecco 1*37, Souchong 09,
Imperial 0*92, Perl 0*87, Haysan 0*21 Proc. Them. Die zarten Blätter der ersten
Ernte enthalten mehr Theiu, als die späteren Ernten, ebenso sind die natür-
lich gerollten Blätter theinreicher als die durch Wärme gerollten. Gute
Theesorten sollen zu mindest 0*6—0*7 Proc. Thein, aber auch nicht mehr
als 1*5 Proc. enthalten.
Um Aufgüsse oder Decocte von Thee, Kaffee und Cacao zu klären,
giebt S. C. Davidson in Belfast (D. P. 37336) den Aufgüssen einen Zusatz
von Borax, Aetzalkalien oder deren Carbonaten. Bei Thee- Aufgüssen werden
die dieselben trübenden Bestandteile dadurch gelöst, bezw. in Lösung er-
halten; bei Kaffee- und Cacao- Aufgüssen werden dadurch die trübenden
Bestandteile niedergeschlagen.
10. Kaffee.
Francis Wyatt (Amer. Anal. 2, 264) hat gerösteten und rohen Kaffee
analysirt.
») Techn.-chem. Jahrb. 8, S. 365.
Nahrungsmittel. 413
Roher
Wasser 12^ Proc.
Holzfaser .... 34*0
Fett 125
Zacker and Gummi 145
Legnmia .... 13*5
Coffein 25
Ktffeesaure ... 4*0
Asche 70
Gerdsteter Kaffee
I Cawatlin-Kaffee
0-87 Proc 0^93 Proc.
50-2 , 51*2 .
14*35 , 131 ,
1*65 , (1*9 Proc. Dextrin, 0*47 Proc Zucker)
230 , 10-25 Proc
043 , 0*76 „
410 . 397 ,
4*4 . 465 ,
davon löslich | 80 , 75 ,
B. H. Paol und Cownley (J. Pharm. Chim. 15) 284) haben gefunden,
dass der Caffeingehalt in einer Anzahl Kaffeeproben ein nahezu constanter
war und zwischen 1*20—1*39 schwankte. — Read (Amer. Anal. 2, 232,
*237) beschreibt folgende Kaffeesorten: I) Arabischen Kaffee, 2) Java,
3) Singapore-Java, 4) Ceylon, 5) Brasilianischen Kaffee, 6) Jamaica, 7) San
Domingo. — Der afrikanische Kola-Kaffe (Pharm. Z. Russl. 25, 786) aus
der Kolanuss enthält mehr Caffein, als die besten Thee- und Kaffeesorten. —
Anlässlich mehrfacher Mitteilungen, dass Dattelkerne als Kaffeesurrogat
Verwendung finden, giebt P. J. Hanacsbk (Chem. Z. 1886, 46) eine kurze
Schilderung der anatomischen Verhältnisse des Dattelkernes.
11. Cacao nnd Chocolade.
F. FiLsiROBR (Chem. Z. 1886, 143) beschreibt das nach dem Lobbck'-
schen Patent hergestellte losliche Cacaopulyer^ und rühmt die Gute des
Fabrikates. — Einen loslichen Cacao fabriciren auch J. S. Fry und Sons
in London ohne Anwendung von Chemikalien (Amer. Anal. 2, 358). —
Gebr. Stollwbrk in Cöln (D. P. 35382*^ modificiren ihren Kuhlapparat
for Chocolade und Cacao in der Weise, dass die Abkühlung oder Erwärmung
der Luft, mit welcher die Chocolade oder der Cacao behandelt wird, jetzt
durch ein entsprechend temperirtes Wasserbad mit einem weiten gewun-
denen Rohre erfolgt, durch welches die Luft mittelst Ventilators hindurch-
geblasen wird.
P. SoLTSiBN (Chem. techn. Centr. Anz. 4, 777) fand, dass sich die
Cacaostärke mit Jod ebenso intensiv blau förbt, als andere Stärkearten.
Auf die leichte Loslichkeit der ersteren in Wasser basirt Verf. eine
Prüfung von Cacaopräparaten auf fremde Stärke. G. Pennetier (Monit. Scientif.
W, 249) bestimmt Getreidemehl in Chocolade auf mikroskopischem Wege.
Betreffs Analyse von Cacao und dessen Präparaten sei besonders auf
die preisgekrönte Schrift von Paul Zipperbr (Leop. Voss, Hamburg 1887)
aufmerksam gemacht.
A. TscBiRscH (Pharm. Ztg. 82, 190) bringt ausführliche Mitteilungen
ober seine Untersuchungen der Eichelcacao-Sorten des Handels; jene
zerfallen in eine mikroskopische und chemische Prüfung. Die chemische
Analyse ergab folgende Resultate:
») TecluL-chem. Jahrb. 7, S. 368. 2) Techu.-chem. Jahrb. «, S. 389.
414
Nahrungsmittel.
Wasser 528 5-37 3-83 4-34
Fett : . . . . 1414 16.96 24.21 17-33
Gerbstoff auf Eichenge rbsiure berechnet .... 1-95 _ _ —
Rohfaser 313 234 4-02 24
Cellulose 1*67 148 2-94 135
Asche 3-66 232 3-38 3*34»)
Kohlehydrate (auf Stärke berechnet) incl. der im
Cacao enthaltenen Stärke 44-93 31*83 43-56 56*93
Darin Traubenzucker (Dextrin) 24*26 23*48 2211 26*35
Unveränderte Stärke 22*66 10*3 23*39 32*78
Von 100 Tln. Stärke sind unverändert geblieben
(nicht dextrinirt) 50.43 32*35 53*69 55*64
In Wasser löslich - - - 37.95
Verfasser empfiehlt vor allen besonders das Präparat I. ^
Die Firma Fr. Collmar zu Besigheim a. N. bringt ein vorzüglich
gereinigtes Cocosol als Ersatz für das Cacaool (und auch für andere Fette}
in den Handel. Hager (Pharm. Ztg 81, 274) giebt verschiedene Reactionen
zur Unterscheidung der Cacaobutter von der Cocosbntter und zum
Nachweis von letzterer im Cacaofett (Fleckenprobe und spec. Gewicht).
IV.
12. Gewürze.
Pfeffer: T. E. Hanausek (Botan. C. Bl. 7, 45) beschreibt ausführlich
die Harz- und Oelräume in der Pfefferfrucht. — Chas. Heisch (Analyst
1886, 186) veröflfentlicht Analysen von Handelspfeffer, sowie von MaterialieD,
welche zur Verfölschung des Pfeffers dienen. — J. Röttger (Arch. Hyg.
4, 183) liefert umfangreiche Beiträge zur Untersuchung des Pfeffers und
kommt zu den Schlüssen, dass bei der Prüfung dieses Gewürzes ausgeführt
werden müssen: 1) die mikroskopische Prüfung, 2) die Bestimmung de^
Gehaltes an Mineralbestandteilen, 3) die Feststellung des Wassergehaltes.
Die Bestimmung des alkoholischen Extractes kann nur in speciellen Fällen
von Bedeutung, niemals maassgebend sein. Ergänzend zur Seite stehen
die nähere Untersuchung der Mineralbestandteile (in Wasser löslicher
und unlöslicher Teile, Phosphorsäure und Alkalien) und ebenso die
quantitative Bestimmung des Piperins (nach Cazenbüve und Caillol). —
Jos. Herz (Rep. an. Ch. 6, 362) veröffentlicht Beiträge zur Untersuchung
gepulverter Gewürze. Aus Originalpfefferballen separirte er die groben
Verunreinigungen; erstere enthielten 49 leichte zerbrechliche Früchte.
42 Proc. schwere harte Früchte, 5 Proc. Staub und Sand und 4 Proc.
Stiele und andere Verunreinigungen. Der Aschengehalt der Blattstiele
betrug 9*61 Proc, der Fruchtstiele 7*53 Proc, der leichter Pfefferfrüchte
6*67 Proc. und der schwerer 4*64 Proc Verf. fand im gemahlenen Pfeffei"
») (Die Asche von IV enthält 3562 Proc. KaU). I. Dr. Michablis Eichelctcao
(Deutscher E. C), Fabrikanten Gebr. Stollwbrk in Köln; II. Dansk Angern C»cao
(Dan. E. C. Fabrikant Gustav Lotze, Apotheker Odense); 111. Kronenc»icao (Deutsches
Fabrikat) von F. Ad. Richter & Comp, in Rndolstadt; IV. Holländischer Eichelcawo
von Krabpblien & Holm in Zeist.
Nahrungsmittel. 415
Holzkokle und hält diesen Zusatz für einen absichtlichen, um die durch
Sand erhöhte Aschenmenge herabzudrückeo. — H. Wbiomann (Rep. an. Ch.
6, 399) untersuchte gleichfalls eine Reihe von Pfeffersorten, unter denen
besonders eine Probe Ache^pfeffer (6*85 Proc) und Lampong (7*34 Proc.)
hohen Aschengehalt ergab. A. Halbnkb (Ber. über die Y. Vers, der
fr. Vereinig, bayer. Vertret. d. angew. Chem. zu Würzburg 1886, 21) stellte
Normen für die Hohe des Aschengehaltes von Pfeffer auf; ein aus reinem
Pfeffer hergestellter gemahlener schwarzer Pfeffer enthält nicht mehr als G*5Proc.
Asche, der in Salzsäure unlösliche Rückstand beträgt nicht über 2 Proc.
J. MÖLLEE (Rep. an. Ch. 6, 409) lenkt die Aufmerksamkeit auf ein
Yerfölschungsmittel für Pfeffer, Zimmt und Piment hin, auf die sogen.
Matta, die Schalen (Spelzen) der Kolbenhirse (Setaria germanica), —
Hanaosbk (Z. Nahrungsm.-Ünters. u. Hyg. 1, 24) beschreibt das mikro-
skopische (bezw. anatomisphe) Aussehen der Matta. Piment-Matta be-
schreibt J. Nevinby (ibid. 46). Vgl. auch Filsingbr (Pharm. Post 19, 3G5)
Erkennung von Matta im Pfeffer. Eundrat (Chem. C. Bl. 18, 318) fand
unter 77 Pfeffersorten, welche in Pilsen im Handel waren, 42 mit
Matta verfälscht. Zwei Wiener Muster gaben 10 92 bezw. 8*93 Proc. Asche.
In England kommt unter der Bezeichnung „Peperette" oder
„Poivrette" ein Pulver in den Handel, welches als Verfälschungsmittel
des gemahlenen Pfeffers dient. Campbell Brown (Analyst. 1887. Febr.)
giebt die Analyse derselben.
Wender (Pharm. Centr. 28, 196) berichtet über einen von der Firma
W. Nadlbr & Co. in Budapest hergestellten Kunstpfeffer, welcher aus
einem mit Paprikapulver gemischten Mehlteig bereitet ist. T. E. Hanausek
(Z. österr. Apoth. Ver. 12, 180) beschreibt diesen Kunstpffeffer eingehend.
Paprika. F. Strohmer (Bibdermann's C. B1. 1886, 215) hat Paprika-
sorten des Handels sowie echte Früchte von Capsicum annuum untersucht.
Die letzteren bestehen aus 42 Proc. Samen und 58 Proc. Schalen. Schoten
bester ungarischer Abstammung besassen folgende Zusammensetzung: .
Samen Schalen Oanze Frucht
Wasser . ...... 812 14-75 UM
Protein 18-31 10-69 13*88
Fett 28-54 5*48 1526
N-freie Extractstoffe . . 24-33 38-73 32-63
Rohfaser 1750 2373 2109
Asche 3-20 662 5 20
Stickstoff 2-93 171 222
Drei Handelssorten enthielten
Kosenpaprika
Bei 100 Proc. Flüchtiges 17-35 14-39 1269
Protein 14*56 14*31 13*19
Aetherextract 14*43 15*06 13*85
Asche 5-10 566 714
(Der Königspaprika enthielt neben den Früehten noch Fruchtstengel und
416 Nahrungsmittel .
etwas vom Frucht boden). — J. Miklown (Weekly Drug. News 1886, 215)
fand gepulverten spanischen Pfeffer öfter mit Roggenmehl und Curcuna-
wurzel gefölscht und giebt eine Anleitung zur Erkennung dieser Zusätze.
Nelken. H. Ungbr (Pharm. Ztg. 82, 168) fand den Aschengehalt
von la. Zanzibar-Nelken (völlig stielfrei) zu 5*28 Proc. und in dem daraus
dargestellten Pulver 507 Proc. Asche, eine mit Nelkenstielen versetzte Probe
ergab 6*95 Proc. Asche. Es kommen Verfälschungen mit pulverisirtem
Sandelholz und Ultramarin vor.
Iigwer. Gemahlener Ingwer enthält, nach E. W. S. Jones (Analyst
1886, 75)
52^ Proc. St&rke
19-12 „ Bohfaser
4*80 „ Asche; daTon
3*66 „ wässrigen „ j 0*35 ,« Kieselt&are |ind Sand.
Der Stärkegehalt wurde nach der Diastasemethode von O'Sollivan be-
stimmt (J. Chem. Soc. 1884); Bdchholz fand im gemahlenen Ingwer nur
19-75 Proc. Stärke. Nach Watson (Pharm. Ztg. 31, 602) stammt ein Teil
des ostasiatischen Ingwers nicht von Zingiber officin., sondern von einer
Alpinia (Lukreu oder Bastard-Cardamom in Slam genannt).
Cardamomen. Jos. Herz (Rep. an. Gh. 6, 362) teilt den Aschengehalt
einiger Proben Ceylon-Gardamomen mit:
10-10 Proc. Wasser
3-58 „ ätherisch. Extract
3-38 „ alkohol.
Asche
in HCl. nnlösl.
Fett
L Käufliches Pulver
10-37 Proc.
2-19 Proc.
3-72 Proc.
II. .
14-14 .,
4-66 „
-
III. Samen allein
9-66 „
3-49 „
2-97 „
IV. Schalen
13-41 „
2-43 „
—
Zimmt. Der Aschengehalt von 5 auf verschiedenen Boden cultivirten
Zimmfproben (Ceylonzimmt) betrug nach Hilger (Arch. Pharm. (3) 24, 826)
3*4— 48 Proc, wovon 52—88 Proc in Wasser löslich waren.
Safran. J. Hebz (Rep. an. Gh. 7, l) sucht die Frage, welche fär
manche forensische Untersuchung Wichtigkeit besitzt, zu beantworten, ob
Safran ein Gewürz oder nur ein Färbemittel sei.
NiBDBRSTADT (Arch. Pharm. (3) 25, 73) fand im reinsten
Orleans- Safran .... 5-84 Proc Asche und 14 Proc. Wasser
I. Bercelona „ prima . . 10-3 „ „ „ 16-7 „ „
11- ,. „ .... 14-65 „ „ „ 15-8 „
III. „ , 13-8 ,, „ ., 19-8 „
IV. „ „ .... 14-9 ., „ „ 17-6 „
Die Asche von I. Bercelona- Safran enthielt 10*19 Proc. Kochsalz; unver-
fölschter Safran besitzt nur 0*058 Proc. Safran wird häufig mit Santelholz,
auch mitGlycerin oder Honig versetzt. Bester Safran ergab 13 Proc. Zucker-
Nach Kaysbr (Ber. d. V. Vers. d. freien Ver. bayer. Vertret. d. angew. Ch-
zu Würzburg 1886. 72) kommt auch mit Schwerspath vermischter Safran vor.
Derselbe wird mit Bariumchlorid angefeuchtet, getrocknet und mit Alkali-
sulfat benetzt und wieder getrocknet. — Nach Gazbneovb und Linossigb (J-
Pharm. Chim. 1886, 413) wird Safran mit Roccellin (Echtrot), Dinitrokresol-
kali, auch mit Binitronaphtol geßlrbt.
Nahrungsmittel.
417
Muskat. Frdbling (Chem. Z. 1886 215) bespricht die Untersuchung
geoiahlener Gewürze, im speeiellMi die der Muskatblüte. Die der echten
Madsblüte sehr ähnliche Bombay-Mads, welcher jedoch der Gesuch und
Geschmack des echten Gewürzes fehlt, ergab 5*8 Proc. Wasser, 39*3 Proc.
Fett (duafcelorange gef&rbt) und 1'42 Proc. Asche; die Nüsse derselben
lieferUn 8*0 Proc. Wasser, 38*2 Proc. Fett und 1-6 Proc. Asche.
Vanillezueker. Jos. Haas (Rep. an. Gh. 6, 362) fand in einem Yanille-
zocker 10 Proc. Yanillin und Weizenstarke. Die Bestimmung des VanilUns
naah TiBMAKN und Haabmabn giebt nur annähernd richtige Resultate.
Senf. In neuerer Zeit wird nach H. Stbffbck (Landw. Vers. Stat. 88^
411) als Yerfölschungsmittel für weissen Senf ein aus Indien stammender
weisser Raps (Braaeiea indica napua oleifera annua) unter dem Namen
«Gelbsaat** in den Handel gebracht.
13. Pilze.
Carl Theodor Morner (Z. physiol. Chem. 1886, 809) hat eine Anzahl
frischer und getrockneter Pilze untersucht und deren Nährwert bestimmt.
Die ersteren, mit durchschnittlich 90 Proc. Wasser und 1*6 Proc. Eiweiss-
gehalt, stehen den frischen vegetabilischen Nahrungsmitteln bedeutend nach.
Die lufttrocknen Pilze mit ca. 14 Proc. Wasser und 1 3*5 Proc. Proteinstoffen
kommen dem Weizenmehl am nächsten, haben aber einen bedeutend gerin-
geren Nährwert, als die übrigen getrocknen Nahrungsmittel, wie Erbsen und
Bohnen. — E. Stbobmbr (Arch. Nyg. 5^ 322) analysirte den Boletus edvUs
(Hut, Stiel und den ganzen Pilz) und stellte den Nährwert desselben in
Vergleich mit anderen Nahrungsmitteln ; vgl. auch S allst, Nährwert der Cham-
pignons (Chem. C. Bl. 17, 41). — J. üffblmann (Arch. Hyg. 6, 105) be-
spricht ebenfalls den Eiweissgehalt und die Verdaulichkeit der essbaren Pilze,
speciell der Champignons. — R. Böhm <& E. Kulz (Arch. experim. Patho-
logie 19, 403) isolirten aus der essbaren Morchel eine Säure (die Helvella-
säure C^^H**0^ von giftigen Eigenschaften und Cholin.
14. Essig.
H. Weigmann (Rep. an. Ch. 6, 402) unterscheidet Weinessig von
Essigsprit an den Bestandteilen des Weines, wie folgende Analysen zeigen:
Echter
Weinessig
Weinessig aus
Essigsprit
^» 20 Proc. Wein
hergestellt
Spec Gewicht
Gesamtsänre (Essigsäure) ....
Essigsäure (durch Destillation best)
Nichtflüchtige Säure (Weinsäure) .
AUwhol
Extract.
Asche 0K)33
1-0177
11-76 Proc.
\ 11-76 VoL Proc.
/ 11-55 Gew. ,
Spur
0-63 Gew. Proc.
0-301 Vol. ,
Jjurüi Phosphorsäore
Weinstein . . ,
Freie Weinsäure
Ölycerin. , .
Spur
0-011 Proc.
Biedermann, Jahrb. IX.
1-0143
8-05 Proc.
^ 7-88 Vol. Proc.
* 7-79 Gew. ,
0-216 Proc.
119 (Jew. Proc,
0-875 Vol. .
0-121 ,
0-013 ,
0i)58 ,
0-006 .
0-147 .
1-0107
702 Proc.
I 6-90 Vol. Proc.
I 6-83 Gew. ,
0-145 Proc.
1-69 (Jew. Proo.
0-654 Vol. ,
0-089 Proc.
0K)08 ,
(am ,
0-002 ,
0-087 .
27
418 Nahrungsmitten
M. VizBRN (J. Pharm. Chim. (6) 13^ 394) kritisirt das KoHMSTEiM^sche
Verfahren zum Nachweise freier Schwefelsäure in Essig und giebt selbst
eine Methode zum Nachweise dieser und Ton Salzsäure an. Zu einer Probe
des fraglichen Essigs wird eine salzsaure Chlorbariumlosung, zu einer zweiten
mit Kali neutralisirten Probe Salpetersäure und Höllenstein zugefügt. Hat
das erstere einen Niederschlag erzeugt, so wird die vorhandene Gesamt-
Schwefelsäure als Bariumsulfat bestimmt. 50 cbcm Essig werden eingedampft
und geglüht, im Rückstand wird die gebundene Schwefelsäure ermittelt. Die
Differenz beider Bestimmungen ergiebt die freie Schwefelsäure. In ana-
loger Weise erhält man die freie Salzsäure. — Fohrino (Pharm. Centr. 27,
285) erkennt freie Mineralsäuren im Essig daran, dass Schwefelzink bei
Gegenwart derselben im Essig Schwefelwasserstoff entwickelt. — H, Haobr
(ibid. 292) führt den Nachweis freier Mineralsäuren durch Gurgunbalsam
(ostind. Copaivabalsam), welcher sich in reinem Essig nicht blauviolett iarbt,
wohl aber bei Anwesenheit von Schwefelsäure oder Salzsäure.
W. Fresenids (Z. an. Ch. 26, 59) hat das Oxxo'sche Acetometer
modificirt.
15. Conservirnng von Nahrangsmitteln.
In DiNOL. 268, 68 wird ein Verfahren zur Conservirmig von Nahrungs-
mitteln, speciell von Fleisch und Fischen durch Salzlösungen angegeben.
Die Nahrungsmittel werden im Vacuum mit der Kochsalzlösung imprägnirt.
— A. R. RosB» (Z. Fleischbesch. 1887, No. 47, Techniker 9, No. I) ver-
packt die Nahrungsmittel in Fässer von Stahl und imprägnirt sie mit einer
Lösung von Borsäure, Weinsäure und Kochsalz (zusammen 3 Proc.) in
97 ThL Wasser.
Leo Liebbrmanm (Rep. an. Ch. 6, 612) veröffentlicht seine Versuche,
welche er über den Wert verschiedener Conservirungsmittel (Boroglycerid,
Borax und Borsäure) und der JoHEs'schen Methode (Borsäure- und Salicyl
säureimprägnirung) angestellt hat.
A. ScHDLTB (Laborat. d. agricult. Chem. Vers. St. Münster 1887) analy-
sirte eine Anzahl Gemüseconserven aus der Fabrik von C. H. Knorr in
Heilbronn. Die Conservirung geschieht durch Dämpfen im Vacuumapparate
und Trocknen mit erwärmter Luft.
Zimmermann in Bauzen hat einen Trockenapparat für Obst und Gemüse
angegeben (D. P. 35483).
H. Hbnckb <& Comp, in Darmstadt (D. P. 35558)^) hat Neuerungen
an seiner auch zur Herstellung von Futtermittelconserven bestimmten Darre
angebracht. Bei ganz dünnflüssigen Producten ist es notwendig, dieselben,
ehe sie auf die Walzenbatterie gelangen, durch Eindampfen zu verdicken. Zu
dem Zwecke ist über derselben eine auf Rollen L horizontal über den Feuer-
canälen Z um die verticale Achse W rotirende Abdampfschale 0 angebracht.
Das flüssige Product wird beim Feuereingang Z^ continuirlich aufgebracht
1) TechiL-chem. Jahrb. 6, S. 824.
Nahrungsmittel.
419
feststehende Schabervorrichtung P
Flg. 215.
tmd beim Feuerausgang Z^ durch eine
abger&umt. An Stelle der Walzen-
batterie selbst kann ein einziger von
innen geheizter Cylinder mit mehreren
kleinen Druck walzen angeordnet werden.
Einen Beitrag zur Frage der
Oesundbeitssch&dliehkeit der Sali cyl •
ääure liefert K. B. Lehmann (Arch.
Hyg. 5, 483). Verf. hat zwei gesunde
Arbeiter veranlasst, vom 23. November
1885 bis 21. Februar 1886 täglich in
einem halben Liter Bier 5 cbcm einer
lOprocentigen Salicylsäurelosung zu
nehmen. Während dieser Zeit erfreu-
ten dch beide Personen des besten
Wohlseins. Es ergiebt sieh , dass V' fi Salicylsäure pro Tag in reichlicher
Flüssigkeit genossen unschädlich ist, auch wenn dieser Genuss monatelang
fortgesetzt wird.
Eine Commission, bestehend aus Bertbblot, Bbrobron, Roussbl, Proust,
Brooarobl, Vallin (Referent) u A., hat an den franzosischen Handels-
minister, auf dessen Anfrage an die Academie de Medecine zu Paris, einen
Bericht (Bull, de TAcad. Med. de Paris (2) 10, 583) über die Zulässigkeit
der Salicylsäure als Zusatz zu Nahrungsmitteln, erstattet, worin ausgesprochen
wird, dass durch ärztliche Beobachtung festgestellt ist, dass selbst schwache
Dosen von Salicylsäure und ihrer Derivate , täglich und fortgesetzt zu sich
genommen, bei schwachen und kranken Personen schädlich wirken können,
und dass deshalb der Gebrauch der Salicylsäure für genannten Zweck zu
verbieten sei.
CcBTMANK (Pharm. Post. 10, 693) schlägt zum Nachweise der Salicyl-
säure vor, dieselbe in ihren Methyl- (Gaultheriaöl) oder Aethyläther über-
zufahren. — Hbnri Tafpb CBull. soc. Chim. 46, 808) benutzt beim Nachweis
Jer Salicylsäure in Nahrungsmitteln zur Extraction derselben ein Gemenge
von Aether und Petroleumäther.
üeber die hygienische Bedeutung des in Speiseconserven enthaltenen
Bleis berichtet Rjalthchrvsky (Chera. C. Bl. 17, 926).
B. PROSKAUBR.
Statistik.
Im Deutschen Reich betrug in metr. Centnern ausgedrückt
Waarengattung
im Jahre 1886 die
im Jahre 1885 die
Einfuhr
Ausfuhr
Einfuhr Ausfuhr
an Kaffee, rohem
„ Cacao in Bohnen
, Thee
l 236 305
36 880
17 826
255
19
66
l 181 19(j| 275
33 022' 2
18 894; 63
27*
420
Nahrungsmittel. Düngemittel, Abfölle, Desinfection.
Waarengattung
im Jahre 1886 die
Binftihr
Ansfolir
im Jahre 1885 die
Eintehr
an Butter, auch künstlicher ....
„ Arrac, Cognac, Rum, Franzbrannt-
wein
9 Spiritus, roh und raffinirt (Sprit)
„ Torstehend nicht genannten Brannt-
wein . . . •
51190
42 243
1 110
3 554
123 041
1138
745 880
18 873
42 840
56 371
1149
5124
140 687
1499
876 804
18 975
XXXY. Düngemittel, Abfälle, Desinfection.
1. Düngemittel aus mineralischen nnd tierisclien
Stoffen.
Verarbeitung naturlicher Phosphate. Grdnnbb (Chem. Z. 1885,
macht Mitteilungen über das PhosphoritTorkommen in Spanien, ins>
besondere bei Lagrosan, südöstlich von Trujillo in Estremadura, bei Caceres
in der gleichnamigen Provinz, bei Zarza la Mayor und Ceclaviu an der
portugiesischen Grenze, gleichfalls in der Provinz Caceres.
Ueber die Zusammensetzung und Zersetzung des Redondaphosphats
berichtet Täte (Joum. soc. chem. Ind. 5^ 570). Das Phosphat enthält im
Durchschnitt 38*5 ?^0\ 22 Al^O^, 10-5 Fe'O^, 6-5 unlösliche Süicate,
1 nicht ermittelte Bestandteile und Spuren von Kalk, 21"5 Wasser (Verlust
beim Glühen); der Gehalt an Tricalciumphosphat berechnet sich danach zu
84 Proc. Das Phosphat lässt sich durch Schmelzen mit Alkalisalzen auf-
schliessen.*) Man war hierbei bis jetzt immer der Ansicht, dass zur
Löslichmachung der Phosphorsäure die angewendete Menge Alkali so gross
sein müsse, um aus der Phosphorsäure Triphosphat und aus der Thonerde
Aluminat zu bilden. Verf. zeigt nun, dass schon mittelst einer nur zur
Entstehung von Monophosphat ausreichenden Salzmenge fast alle Phosphor-
säure löslich wird. Es können so 43 Proc. an Natriumsalz erspart werden..
Beim Aufschliessen mittelst Kochsalz und Dampf oder mittelst Natrium-
sulfat und Kohle wurden 86*6 bezw. 91 Proc. Phosphorsäure, aber nur
Spuren von Thonerde löslich gemacht. Durch Schmelzen mit Salpeter
wurden 96'4 Proc. Phosphorsäure und 38*1 Proc. Thonerde löslich gemacht.
Aus der nach einer dieser drei Methoden erhaltenen Lösung von Natrium-
phosphat kann durch Fällen mit Kalk Tricalciumphosphat erzeugt werden,
das man durch Behandeln mit Schwefelsäure in lösliches MonoCalcium-
phosphat umwandeln kann. — Das fein gepulverte Redondaphosphat
erweist sich auch an sich als wirksames Düngemittel.
>) T«chn.-chem. Jahrb. 7, S. 388.
i
r
Dängemittel, Abfölle, Desinfection. 421
Kraut in Hannover fährt nach D. P. 35538 mineralische Phos-
phate in einen Zustand ober, in welchem sie leichter und rascher als im
natürlichen Zustande durch S&uren und durch w&ssriges citronensaures
Ammoniak zersetzt und gelöst werden und der Einwirkung der Atmos-
phärilien besser zugänglich sind. Man setzt soviel Kalk hinzu, dass im
fertigen Fabrikat auf 1 Mol. Phosphors&ureanhydrid (P'O^) mindestens
4 Mol. Kalk vorhanden sind; femer fugt man einige Procente kohlensaures
Alkali hinzu. Wendet man statt des letzteren schwefelsaures Alkali,
schwefelsaure Kalimagnesia oder Kainit an, so setzt man noch so viel
Kalk zu, als zur Ueberfährung des darin enthaltenen Alkalisulfats in Car-
bonat erforderlich ist. Man formt die Mischung zu Steinen und brennt bis
zur Sinterung.
Verarbeitung von Entphosphernngttohiackea. Eine sehr phosphor-
reiche Schlacke liefert das vom Peiner Walzwerk verarbeitete Roheisen
der Iselder Hütte. Diese Schlacke wird von der Firma Bbtbob, Obaob &
ToTTB in Magdeburg auf Phosphatmehl verarbeitet. Die Schlacke wird
zui^chst auf Brech werken gebrochen, hierauf werden die gröberen Eisen-
stücke durch Magnete ausgezogen, dann wird die Schlacke erst auf Koller-
gängen, weiter auf Walzwerken und hierauf in sehr zweckdienlichen neueren
Mühlen (sogenannten SecUanai miüs) weiter zerkleinert. Nach dem ersten
Mahlen werden die noch in der Schlacke verbliebenen kleineren Eisenstücke
durch Magnete herausgezogen, dann wird die Schlacke weiter gemahlen und
durch Sieben in Korngrössen von 0*5, 0*4, 0*3, 0'2, 0*1 mm und in noch
feineren Staub geschieden. Das Phosphatmehl enthält 20—24 Proc. P"0*
und 48—56 Proc. CaO. — Das Peiner Phosphatmehl der Firma Hoybbmahn
in Nienburg a. d. Weser wird aus dem in der Thomashütte in Peine ge-
wonnenen Material hergestellt und enthält 20—24 Proc. P'O*, 50 Proc.
CaO, 5 Proc. MgO, 3—5 Proc. SiO^ 20 Proc. indifferente Stoffe.
Klbin (Chem. Z. 10, 721) sowie Jbnsch (das. 10, 820; Ber.
19, 3093) finden, dass der Gehalt der Thomasschlacke an Eisen-
phosphoret ein äusserst geringer ist und nur etwa 1*5 Proc. beträgt.
Das Eisenphosphoret verwandelt sich im Boden binnen eines Vierteljahres
in Phosphat.
P. Waonbr. Die Thomasschlacke, ihre Bedeutung und An-
wendung als Düngemittel (F. Wintbr, Darmstadt 1887). Verfasser
verwirft im Einklang mit anderen Forschern die Herstellung von Super-
phosphat und Präcipitat aus der Schlacke als zu teuer und als zwecklos.
Das Kalkphosphat der Schlacke ist vermutlich wegen der üebersättigung
mit Kalk leichter im Boden zersetzbar als Phosphorit und andere natürliche
Phosphate. Verfasser verwirft die Felddüngungsversuche und die Sandkultur-
Versuche von FiTTBooBN uud hat im Verein mit mehreren Anderen in der
Versuchsstation Darmstadt Versuche mit natürlichen Böden angestellt, die
in mehr oder weniger grossen Behältern sich befanden. Die Versuche
ergaben in der Hauptsache, dass feingemahlene Schlacke ungleich wirksamer
422 Düngemittel, Abfalle, Desinfection.
ist, als gröbere, dass dagegen ein Mehl, dessen Teile ein Drahtsieb voa
0*2 mm Drahtabstand passiren, einem solchen, dessen Körner durch ein
0*1 mm-Sieb hindurchgehen, annähernd gleichwertig ist. Es bewirken bei
der feingemahlenen Schlacke, von welcher 80 Proc. durch das 0 1 mm-Sieb
gehen, 200 kg Thomasschlackenphosphorsäure, im Frühjahr in den Acker
gebracht, schon im ersten Sommer nach der Düngung den gleichen Mehr-
ertrag wie 100 kg Superphosphatphosphorsaure.
Nach Marcker's Versuchen (CBl. Agric. Chem. 1887, 148) zeigte die
Phosphorsäure der feingemahlenen Thomasschlacken durchschnittlich
50 Proc. der Wirksamkeit der wasserlöslichen Phosphorsäure und zwar auch
in den besseren Bodenarten. Bei den im Moorboden ausgeführten Versuchen
war die Phosphorsäure der Thomasschlacke gleichwertig mit der Phosphor-
säure der Präcipitate. Es gelang jedoch nicht, selbst durch hohe Gaben von
Thomasschlacke die durch die geringeren Mengen löslicher Phosphorsäure
erzielten Mehrerträge zu erreichen, weshalb zu einer einseitigen Anwendung
der Thomasschlacke in den besseren Bodenarten noch nicht geraten werden
kann. Man wird vielmehr neben der Tbomasschlacke noch wasserlösliche
Phosphorsäure anwenden müssen, so für Gerste und Hafer 200 kg Thomas-
schlacke und 18 kg wasserlösliche Phosphorsäure, anstatt 36 kg der letzteren
und für Zuckerrüben 400 kg Thomasschlacke und 36 kg wasserlösliche
Phosphorsäure statt 72 kg der letzteren für den Hektar. Für die Wirksam-
keit der Schlacke ist feinste Mahlung erforderlich.
FiTTBOGEN (CBl. Agric. Chem. 1886, 520) hat vergleichende Dün-
gungsversuche mit verschiedenen Phosphaten gemacht. Topfversuche
ergaben, dass die Phosphorsäure in gemahlener Thomasschlacke (Peiner
Phosphatmehl), ScHEniLER^schem Präcipitat und Nienbdroer Präcipitat, Patent
Hotermann, ungeföhr halb so stark wirkt als in Monocalcium- und Dicalcium-
phospat und dass die Wirkung der drei Handelsphosphate sehr erhöht wird
durch einen Zusatz von Humussäure oder humussaurem Calcium. Hier wie
auch bei den Feldversuchen ist die Thomasschlacke hinter den aus ihr her-
gestellten Präcipitaten nicht zurückgeblieben, wozu wohl wesentlich ihre feine
Verteilung beiträgt. Die Bestimmung der citratlöslichen Phosphorsäure liefert
kein zutreffendes Bild von der Wirksamkeit der drei Phosphate; es wurde
gefunden; für das ScHEisLER^sche Präcipitat 12*4 Proc. (1*2 wasserlöslich)
bei 31*4 Gesamtphosphorsäure, für das Nienbdrger Präcipitat 11*1 Proc.
(bei 21*7 Proc. Gesamtphosphorsäure und für die Thomasschlacke 5*73 Proc.
citratlösliche P. bei 19 Proc. Gesamtphosphorsäure. Bei den Feldversuchen
auf einem an Phosphorsäure nicht armen Boden wirkten die angeführten
Phosphate ungeföhr ebenso stark wie Superphosphat und unter einander
ziemlich gleich. Zu Gunsten der Thomasschlacke spricht aber der Umstand,
dass sie dasselbe Resultat mit dem geringsten Kostenaufwand erreichen lässt.
RiMPAü, das. S. 524, kommt in Betreff der Düngung von Nie-
derungsmoor ebenfalls zu dem Resultat, dass Präcipitat und Thomas-
schlacke sich als gleichwertig erweisen. Vgl. auch das. S. 732,744, 815,824, 8?6.
Düngemittel, Abfalle, DesiDfection. 423
Zur Bestimmung des Feinheitsgrades der gemahlenen Thomas-
mehl acke benutzt die Moor-Versuchsstation Bremen nach GBl. Agric. Chem.
1887, 69 Schuttelwerke von A. F. Wbiland in Bremen und schüttelt damit,
nachdem die gröberen Stücke aus dem ganzen Huster durch ein 1*5 mm
Sieb entfernt und gewogen sind, von dem Durchgesiebten eine Probe von
50 g eine halbe Stunde in einer Siebtrommel, welche mit Drahtgase No. 100
(glattes Gewebe) von Amandds Kahl in Hamburg bespannt ist Der auf
dem Sieb verbleibende Rückstand wird gewogen. Die Differenz 100 minus
Rückstand ist die gesuchte Grosse, von der noch die den ganz groben Teilen
entsprechende Menge abzuziehen ist. Die Schlacke soll so mindestens
75 Proc. Feinmehl geben, welches durch das Sieb No. 100 hindurchgeht und
somit eine Komgrösse unter 0*03 qmm besitzt.
G. Dbcmblandt in Potsdam gewinnt freie Phosphorsäure und
Alkaliphosphate aus Thomasschlacke und anderen basischen Phosphaten
mittelst Oxalsäure und deren Alkalisalzen. (D. P. 38282). Das Verfahren
beruht darauf, dass die Phosphate durch aufeinanderfolgende Behandlung
mit Oxalsäure und Ammoniak oder durch Behandlung mit Ammoniumoxalat
ihre Basen an die Oxalsäure und die Phosphorsäure an das Ammoniak ab-
geben. Die Schlacke wird mit Oxalsäurelösung gekocht, wobei sämt-
liche Phosphorsäure neben Eisen und Mangan in Lösung gehen, wäh-
rend Oalciumoxalat etc. ungelöst bleibt. Durch Zusatz von Ammoniak zur
Lösung fallt Eisen- und Manganoxalat aus; Ammoniumphosphat, -Oxalat und
Kieselsaure bleiben gelöst; nach dem Eindampfen ksystallisirt Ammonium-
oxalat heraus; den Rest desselben ^It man mittelst sauren Calciumphosphats
aus. Die verbleibende Lösung von Ammoniumphosphat und Kieselsäure
giebt durch Abdampfen und Glühen Ammoniak und einen Rückstand von
Phosphorsäure und Kieselsäure, aus dem durch Schmelzen mit Ohlorkalium
und Chlomatrium Salzsäure neben Alkaliphosphat und Kieselsäure darge-
stellt werden. Die erhaltenen Oxalate werden durch Salz- oder Schwefel-
säure zersetzt, um freie Oxalsäure zu geben, oder sie werden zur Wieder-
herstellung von Alkaliphosphat mit Alkalilauge gekocht. Aus- der Thomas-
schlacke werden vor der Verarbeitung die freien Basen zweckmässig nach
dem Verfahren des Patentes No. 32958 durch Salmiak abgeschieden. 0
Hanisch \md Schrobdbr in Neumühl-Hamborn a. Rhein haben ein
Verfahren zur Extraction von phosphorsaurem Kalk aus Phos-
phaten angegeben (D. P. 37209). Tricalciumphosphat wird in der Kälte
von Schwefligsäure gelöst und ftllt in der Siedehitze unter Entwickelung
der Schwefligsäure wieder aus. Man bedient sich dieser Eigenschaft, um
die in Schwefligsäure unlöslichen Bestandteile der Rohphosphate vom Tri-
caldumphosphat zu trennen. Enthalten aber die Phosphate kohlensauren
Kalk oder freien Kalk, so gehen dieselben mit dem Calciumphosphat in
Lösung und werden beim Kochen als Sulfite mit ausgefällt. Um dies zu
») Tecbn.-cbem. Jahtb, 8, S. 375.
424 Düngemittel, Abfalle, Desinfection.
Yerbindern, werden kohlensaurer Kalk und freier Kalk vor der Behandlung
Biit Schwefligsäure an Schwefelsäure gebunden und dadurch in Schweflig-
säure unlöslich gemacht. Bei Thomasschlacke empfiehlt es sich, das mit
Schwefelsäure behandelte Pulver zu Ziegeln zu formen, in einem Calcinir-
ofen zur Rotglut zu erhitzen, die so erhaltenen porösen Massen zu zer-
kleinern und dann mit Schwefligsäure systematisch auszulaugen. Da durch
das Kochen der mittelst Schwefligsäure erhaltenen Phosphatlösung nicht
sämtliche Schwefligsäure ausgetrieben werden kann, so wird zur Entfernung
aller Schwefligsäure durch die noch heisse Lösung ein Strom kalter Luft ge-
blasen. Hierdurch wird zugleich die Lauge abgekühlt, so dass beim nach-
herigen Filtriren die etwa noch vorhandenen Spuren von Schwefligsäure
nicht entweichen und die Arbeiter belästigen. (D. P. 38120.)
T. TwTNAM in Midlesborough, Yorkshire, hat im E. P. 6866 vom 6. Juni
1885 mehrere Verfahren angegeben, um basische Schlacken auf Alkali-
phosphate zu verarbeiten. Zu dem Zwecke wird die Schlacke mit einem
Alkalicarbonat geschmolzen. Statt dessen kann man auch Alkalihydroxyd
oder -Sulfat oder -chlorid verwenden. Bei Anwendung eines Sulfates ist
eine oxydirende Atmosphäre erforderlich; die sich entwickelnde Schweflig-
säure wird condensirt, während man bei Benutzung von Alkalichlorid einen
Dampfstral auf die Schmelze einwirken lässt, wodurch Salzsäure frei wird.
Die Menge Alkali, welche die grösste Ausbeute an löslichem Phosphat giebt,
muss iedesmal durch einen Yorversuch festgestellt werden. Man kann
auch die Schlacke fein mahlen und dann mit oder ohne Druck mit einer
concentrirten Lösung eines Alkalicarbonats oder Hydroxyds kochen.
(Vgl. S. 138)
Baron M. von Maltzan in Doberan (Mecklenburg). Verarbeitung
von Kalk oder kohlensauren Kalk enthaltenden Phosphaten
(D. P. 36366). Der freie Kalk oder der kohlensaure Kalk werden in Sulfet
übergeführt, indem man die Phosphate mit Wasser und Schwefligsäure be-
handelt und die Masse ev. zusammen mit der darüber stehenden Flnssigkat
zur Trockne bringt und im Luffestrom ev. unter gleichzeitiger Verwendung
von Wasserdampf glüht. Enthalten die Rohphosphate Eisen oder Mangan,
so werden sie zunächst nach D. P. No. 32096 oder wie oben mit Schwef-
ligsäure behandelt. Die Lösung wird dann eingedampft und der Rückstand
erst unter Luftabschluss und dann unter Luftzutritt ev. unter Verwendung
von Wasserdampf geglüht. Bei diesem Verfahren soll aus dem Galcium-
sulfit durch Glühen bei Luftabschluss Schwefelcalcium entstehen und dieses
soll das Eisen- bezw. Manganphosphat zersetzen. Bei Glühen unter Luft-
zutritt werden dann die Metalle in Oxyde übergeführt. (Vgl. D. P. 36864)
Man kann bei diesem Verfahren vor oder nach der Behandlung mit Scbwef-
ligsäure oder vor dem Glühen eine dem Eisenphosphat äquivalente Menge
von Alkalichlorid hinzusetzen, wodurch das Eisenphosphat beim Glühen in
Chlorür und dieses in Eisenoxyd übergeführt wird. Zur Darstellung von
Magnesiumphosphat wird nach demselben (D. P. S733B) die Lösung von
Düngemittel, Abf&lle, Desinfection. 425
Kalkphosphat in Schwefligsäure mit Magnesiumsulfiat versetzt Die von dem
sich ausscheidenden Gyps abfiltrirte Lösung wird mit Magnesiumoxyd, -hydro-
xyd oder -carbonat versetzt, wodurch Magnedumphosphat ausgefällt wird.
Die überstehende Losung von Magnesiumsulfit wird durch oxydirende Mittel
(Luft etc.) wieder in Sulfat übergeführt, welches zur Abscheidung des
Kalkes einer neuen Menge mit Schwefligsäure in Losung gebrachter Kalk-
phosphate dient. (Vgl. auch S. 154).
Baron von Maltean in Doberan hat femer das im D. P. 32096 0
von DiBTRicB angegebene Verfahren zur Verarbeitung unreiner Rohphos-
phate abgeändert (D. P. 36374.) Die Aetzkalk oder Calciumcarbonat enthalten-
den Rohphosphate werden nach dem Hauptpatent bei 400 <> G. mit Schwefligsäure
behandelt und dann einer Oxydation unterworfen. Die Oxydation soll nun
fortfallen. Dafür werden die mit Schwefligsäure behandelten Rohphosphate
auf Präcipitat(Dicalciumphosphat) verarbeitet, indem man die eine Hälfte
mit so viel Mineralsäure versetzt, dass alle Phosphorsäure in Lösung geht
und dann die andere Hälfte hinzugiebt, wodurch die gesamte Phosphor-
säure in Dicalciumphosphat übergeführt wird. Das Verfahren kann auch
auf nach D. P. 36366 vorbehandelte Rohphosphate Anwendung finden. Man
kann femer die Reaction in der Weise ausführen, dass mau das ganze
Rohphosphat direct mit der zur Bildung von Dicalciumphosphat erforder-
lichen Menge Säure behandelt. Schliesslich kann man auch die Kalk-
phosphate auf Bimagnesiumphosphat verarbeiten, indem man sie unter
gleichzeitigem oder nachfolgendem Zusatz vonMagnesiumsulfat mit Schweflig-
säure sättigt und die Lösung mit Magnesia, Magnesiumhydroxyd, Magnesium-
carbonat oder Magnesiumtriphosphat fallt.
Nach dem D. P. 36380 kann die zur Vorbehandlung der Aetzkalk
enthaltenden Rohphosphate dienende Schwefligsäure durch Schwefelwasser-
stoff oder solchen enthaltende Gase ersetzt werden, indem man aus dem
Aetzkalk durch Schwefelwasserstoff Sulfide bildet und diese durch Glühen
bei Luftzutritt in Calciumsulfat überführt. (Vgl. auch S. 138 f.)
StlokstofTdünger. Märckbr (CBl. Agric. Chem. 1886, 233, 448) be-
spricht die Frage, ob bei dem jetzigen Preise von schwefelsaurem
Ammoniak eine Düngung mit diesem Salze noch vorteilhaft ist gegenüber
der Anwendung von Chilisalpeter. Er bejaht die Frage für den Fall,
dass der Ammonstickstoff um ein Viertel billiger ist, als der Chilisalpeter-
stickstoff und für die Düngung des kalkreichen, sorgföltig cultivirten Lehm-
bodens. In diesem wirkt das schwefelsaure Ammoniak sicher bei den
meisten Feldfrüchten. Eine Ausnahme hiervon bilden die Futterrüben und
Zuckerrüben, für welche die Ammoniaksalze nicht die geeignete Form der
Stickstoff düngung darstellen und Chilisalpeter anzuwenden ist. Durch eine
im Verhältnis von 4 zu 3 stärkere Stickstoffgabe, also Verwendung von
entsprechend mehr schwefelsaurem Ammoniak, darf man bei Winterweizen,
1) Techii.-€heiii. Jahrb. 8, S. 87L
426 Düngemittel, Abfalle, Desinfection.
Gerste und Kartoffeln dieselben Erträge erwarten, als bei Düngung mit
Ohilisalpeter. Zu einer Anwendung ammoniakalischer Düngemittel neben
dem Stalldünger ist jedoch keinesfalls zu raten, da die Wirkung ganz un-
befriedigend ist.
Bei der Conservirung und Desinficirung von Schlächtereiblut hat
Alex Müller (Landw. Vers.-Stat. 82, 301) folgende Erfahrungen gemacht.
Zur Verarbeitung von Blut auf Dünger sind Beimengungen von Torftnull
und Kalk sehr zu empfehlen. Zur Verhütung sanitärer Missstände leisten
Zusätze von Manganchlorür und von Salzsäure nicht viel. Dagegen schützt
freie Schwefligsäure das Blut gut gegen Fäulnis und zwar so lange, als
sie nicht durch den Luftsauerstoff oxydirt ist. Gebundene Schwefligsäure
wirkt weniger stark ; es ist deshalb bei Anwendung des jetzt viel benutzten
doppelschwefligsauren Kalks ein entsprechender Zusatz von Salzsäure oder
Schwefelsäure zu machen.
Nach VON Stein in Gr. Kochberg bei Rudolstadt a. S. wird zur Dar-
stellung eines Blutdüngers (D. P. 36094) das Blut mit saurem phosphor-
saurem Kali durchgearbeitet und dann mit so viel Potasche oder Melasse-
schlempe-Asche versetzt, dass das saure phosphorsaure Kali in neutrales
Salz verwandelt wird. In die Masse wird Chilisalpeter und Blutmehl ein-
gerührt. Die Mischung wird zum Trocknen ausgebreitet und dann mit
einem Gemenge aus Dextrin, calcinirtem Kaliummagnesiumsulfat und kalt-
wasserloslichem Natriumsilicat trocken gemischt und hierauf gut getrocknet.
Der Dünger ist hauptsächlich zum Samendünger bestimmt und soll an
vorher mit Dextrin präparirten Samenkornern gut haften.
Diverse Dünger. üeber die Wirkung der Schwefelsäure als
Düngemittel') hat Fabsky (GBl. Agric. Chem. 1886, 453) Versuche an-
gestellt, nach denen sowoi das Aufschliessen der Composterde mit
Schwefelsäure, als auch die directe Schwefelsäuredüngung nicht vorteil-
haft ist.
Die Kalkabfälle der Zuckerfabriken haben nach Holdbflbibs
und Strobmbr (GBl. Agric. Ch. 1886, 277) verschiedenen Düngewert, je
nachdem sie Scheideschlamm oder der bei Entzuckerung der Melasse ab-
fallende Elutionskalk oder Substitutionskalk sind. Der Scheideschlamm
enthält die gerinnbaren Eiweissstoffe, die Phosphorsäure und die Magnesia
des Saftes, vom Kali nur geringe Mengen. Der Melasseentzuckerungskalk
dagegen ist stickstoffarmer und fast frei von Phosphorsäure und Magnesia.
Der Schlamm ist überall da als Dünger angebracht, wo man dem Boden
Kalk zuführen will, doch ist bei dem Scheideschlamm der Gehalt an
Stickstoff und Phosphorsäure nicht unbeträchtlich, insofern als er im nassen
Zustande mit 41 Proc. Wasser durchschnittlich, etwa, 0*3 Proc. Stickstoff,
0*9 Proc. Phosphorsäure enthält.
») Techn.-chem. Jahrb. 6, S. 398.
Düngemittel, Abfölle, Desinfection.
427
2. Städtische und gewerbliche Abfallstoffe.
Massbt - Mainwarino und Edmdnds in London reinigen Abwässer,
indem sie Flüssigkeiten mit Luft oder Gasen sättigen und dann diese Flüssig-
keiten mit den zu reinigenden Abwässern unter Druck vermischen. Die
aasgefallten Stoffe werden auf irgend eine Weise aus den Abwässern ge-
wonnen. (D. P. 35935.) Dieselben haben auch zur Behandlung von Ab-
i^ässern mittelst atmosphärischer Fig. 216.
Luft eine Einrichtung angegeben, T^ /|^^^^^^
welche aus einer oder mehreren /i""
geraden oder gebogenen Rohre
besteht, durch welche ein Strom des /n bohandehulea
Abwassers beständig zuerst abwärts diesst utui rfaau
aufwärts steigt, und welche an ihre in untei(?ii Eüde
oder nahe bei demselben mit einer anderen Rühre in '%y_
Verbindung stehen, durch die atiaoHphärisclH^ Luft
oder sauerstoffreiches Wasser in das zu behaudelüde ^
Abwasser geführt wird, damit die orgaiii,sclien Stoffe in ^
den Abwässern oxydirt werden. Statt der Röliri^u kauu |^
auch ein durch eine verticale, von ^\W\\ bis naho an ^
den Boden reichende Scheidewand in ^\\^\ Ahliuhiii- ^., , ,,
gen geteilter Brunnen c, welcher am Boden oder nahe
am Boden mit der Druckluftröhre in Verbindung steht, Anwendung finden.
(D. P. 36242.)
Nach WoLFF (Ztschr. Ver. deutsch. Ing. 81, 100) eignen sich auf-
geschlossene Schlacken zum Klären von Schmutzwässem wegen ihres
Eisengehaltes. Puddelschlacke mit bis 54 Proc. Eisen, und Schweissschlacke
mit bis 48 Proc. Eisen liefern durch Aufschliessen mit Säuren Präparate,
die nahezu 30 Proc. Eisen neben löslicher Kieselsäure und mehr oder weniger
Phosphorsäure enthalten und die im aufgeschlämmten Zustande mit Kalk ver-
mischt trefflich geeignet sind, Sielwässer durch Fällung föulnisunfähig zu
machen. Bessemerschlacke kann ebenso wie Schweissschlacke angewendet
werden. Thomasschlacke wird mit Schwefelsäure aufgeschlossen. Der sich
abscheidende Gypsschlamm kann den aus den Schmutzwässern niederge-
schlagenen Schlammmassen zugesetzt werden. 0
Nach H. Wagener und A. Müller in Berlin (E. P. 629/1885 und D.
P. 36714) werden städtische Abfallwässer zur Reinigung zuerst
durch Siebe mit verschieden weiten Maschen von den suspendirten Teilen
getrennt. Die filtrirte Flüssigkeit wird unter Zusatz von Thonerde mittelst
Kalk gefällt. Nach Absonderung des Schlammes lässt man sie in einer
Kammer über eine Reihe von Trögen herablaufen. In derselben Kammer
sind andere Tröge über einander und zwischen den vorigen angeordnet,
über welche Schwefelsäure herabfliesst. Man erzeugt in der Kammer ein
*) Vgl. Nahmsäk im Techn.-chem. Jabrb. 8, S.380.
428 Düngemittel, Abfölle, Desinfection.
Yacuum, wodurch das in der Flüssigkeit enthaltene Ammoniak frei wird,
sodass es von der Schwefelsäure absorbirt wird. Aus den durch Siebe ab-
geschiedenen Senkstoffen werden zunächst die fetten Säuren und Fette
extrahirt und die Faserstoffe abgeschieden, der Rest wird mit Kalk gemischt
als Dünger verwendet oder in Generatoren unter Einleiten von Dampf ver-
gast. Aus den Vergasungsproducten wird in bekannter Weise Teer und
Ammoniak abgeschieden; der nicht condensirte Teil wird für Leucht- oder
Heizzwecke verwendet. Die im Generator zurückbleibende Asche enthält
viel Phosphorsäure; sie wird direct oder nach der Behandlung mit Säore
als Dünger benutzt.
Carl Libsbnbbrg in Münsterberg reinigt Abwässer mittelst Alkali-
ferrits bezw. Alkaliferritaluminats. (D. P. 37882.) Zur Herstellung
des Natriumferrits wird fein gepulvertes Eisenerz oder ein eisenhaltiges
Mineral, wie Bauxit, Thoneisenstein und dergl. mit Soda in einem Flamm-
ofen geschmolzen. Bei Verwendung von Bauxit oder dergl. entsteht eine
Doppelverbindung von Natriumferrit und Nairiumaluminat. — Die Abwässer
werden zunächst mit Kalkmilch versetzt, bis sie schwach alkalisch reagiren.
Hierauf fügt man das Natriumferrit hinzu, wobei sich Eisenoxydhydrat aus-
scheidet, das die Bildung von Schwefelwasserstoff verhindert und viele der
in Lösung befindlichen unorganischen und organischen Verbindungen ausfällt.
NachF. HiLLB in London (E. P. 1279/1884), werden städtische Ab-
flusswässer zur Reinigung, nachdem sie durch Siebe von groben Bei-
mengungen getrennt sind, mit einer Losung von Magnesiumchlorid oder
Calciumchlorid, oder Ferrichlorid oder Alaun oder einer Mischung dieser
Korper versetzt und dann in Absatzgruben geleitet, wo man ihnen noch
Kalkwasser und ev. rohe Carbolsäure zugiebt. Es entsteht ein schwerer
Niederschlag, der nach dem Absetzen und Trocknen in Kuchen gepresst,
gemahlen und mit Kainit oder einem künstlichen Düngemittel gemischt wird.
F Maxwell Lttb in London will zur Reinigung von Abfluss-
wäs'sern (E. P. 900 und 6054/1885) die organischen Stoffe derselben durch
Aluminiumhydroxyd niederschlagen, welches man in der Flüssigkeit bildet,
indem man ein losliches Aluminat (Natriumaluminat) , entweder mit einer
Säure, oder mit einem sauren Salz bezw. Aluminiumsulfat, Aluminiumchlorid
oder auch mit einem loslichen Salz von Calcium, Zink, Magnesium oder der
Erd- und Schwermetalle zersetzt und zwar besonders mit Calciumsulfat oder
-Chlorid.
J. M. H. MoRRO in Downton, Wiltshire, S. H. Johnson und C. €.
Hutchinson in Stratfort, Essex, benutzen zur Reinigung von Abfluss-
wässern nach E. P. 7759/1885 basische Schlacke, welche mit Schwefel-
säure von 1*5 spez. Gew. versetzt ist, um die Basen zu binden imd die
unlöslichen Phosphate löslich zu machen. Das Product fügt man zu den
Abflusswässem hinzu, die vorher mit einem Ueberschuss von Kalkmilch Ter-
setzt sind. Der sich absetzende Schlamm wird mit weiteren Mengen von
aufgeschlossener Schlacke oder mit Kalksuperphosphat oder auch mit ba-
Dongemittel, Abftlle, DesinfectioD. 429
siacher Schlacke gemischt und dann in Filterpreflsen abgepresst. Er ist
dann als Dänger Terwendbar.
Nach J. Hansor in Wakefield (E. P. 9587/1884) sollen städtische
Abfluss Wässer, faulige Wässer, sowie feste oder flüssige Verunreinigungen
durch Zusatz von Sodaruckständen oder einer Losung derselben geruch-
los gemacht werden.
Fbibdr. Brbtbr in Wien stellt nach D. P. 37900 sehr feine
Asbestfasern her, die zur Bereitung dunner Filzschichten (Asbest-
mikromembrane) dienen; letztere müssen Fasern und Stäbchen von we-
niger als Vioooo mm enthalten, wenn sie ihrem Zwecke, der Zurückhaltung
mikroskopisch kleiner Organismen, genügen sollen. Elastischer Asbest wird
durch Mahlen auf einem Kollergange zu einer Wolle zerkleinert. Diese
wollartigen Fasern werden auf einer GLASSR^schen Favoritamühle gemahlen,
bis die Faserlänge nicht über 5 mm und die Dicke der Faser ca. Vio:oo be-
trägt. Die Masse wird dann nass mit dem gleichen Gewicht von gekörntem
krystallinischen, kohlensauren Kalk, gekörnter kohlensaurer Magnesia oder
auch von gekörnten Muschelschalen auf einer Farbenreibmühle oder der sog.
Favoritamühle zu einem homogenen Brei verrieben. Der Brei wird hierauf
mit Wasser verdünnt und mit Salz- oder Salpetersäure versetzt, bis die
Carbonate zersetzt sind. Die hierbei entweichende Kohlensäure lockert die
Asbestfasem auf. Der Stoflf ist nun zur Verwendung geeignet.
Paol Flibssbach in Kurow bei Zelasen, Pommern, will zur con-
tinuirlichen Entfärbung und Filtration von Flüssigkeiten carbonisirte,
d. h. mit fein zerteilter Kohle bedeckte Faserstoffe verwenden, die er
nach einem eigenthümlichen Verfahren gewinnt. (D. P. 37082.)
Olop Frbdrik Obbbro in Stockholm stellt nach D. P. 37349 Filter-
körper aus plastisch poröser Kohle her und versieht sie mit einem für
Mikroorganismen undurchdringlichen Mantel aus Cement.
A. MuLLBR teilt Analysen der Abwässer der Poudrettefabrik
von Bohl & Kbllbr in Freiburg i./B. mit (GBl. f. Agric. Chem. 1886, 712)
und bespricht kurz die Aufarbeitung. Das rohe Abwasser von der Ammoniak-
destillation wird mit schwefelsaurer Thonerde geklärt und kann dann in
geringeren Mengen in einen Fluss oder wasserreichen Bach abgelassen
werden, sonst aber zur Berieselung benutzt werden. In letzterem Falle
erscheint eine Klärung entbehrlich, wichtiger ist es, dasselbe geruchlos zu
machen, was durch Einhaltung möglichster Neutralität anzustreben ist.
Lieber lässt man die Abwässer eine Spur alkalisch \md beseitigt den Fäulnis-
gemch dann durch Chlorkalk, als dass man den bei saurer Reaction auf-
tretenden Buttersäuregeruch vorherrschen lässt. Das Verlangen nach völliger
Klärung dürfte am besten durch Filtration über faserigen Moostorf (Torf-
streu) zu erreichen sein. Das dadurch sauer gewordene Abwasser müsste
nachträglich mit Aetzkaik neutralisirt werden.
Fäcalguano von v. Podbwils enthielt nach Ulsch 12'2 Feuchtigkeit
231 Mineralstoffe, 3*8 Phosphorsäure, 8'7 Stickstoff, 2*5 Kali, 3*9 Natron.
430 Düngemitte], Abfalle, Desinfection.
Dungungsversuche damit ergaben nacii Lbhrbrt (CBl. Agric. Chem. 1887,
88) eine entschiedene Wirkung des Dungers. Auch die Nachwirkung scheint
eine bedeutende zu sein.
Alls. Müller (Allg. Brauer- u. Hopfenz., 25, S. 1549) bespricht den
Einfluss verschiedener Zusätze auf die Gärung von Abwässern, die reich
an Kohlehydraten sind, wie die Abwässer der Zuckerfabriken; er
schlägt auf Grund derselben zur Reinigung der Zuckerfabrikabwässer eine
kräftige Gärung unter Zusatz von Kalk und Harn mit nachfolgender Be-
rieselung vor und warnt besonders vor starker Belastung des Ackerbodens mit
Kohlehydraten als einer Ursache schädlicher Versäuerung. Vgl. auch S. 288 f.
Zbrninq & EscHBNHORN lu Berlin haben einen Apparat zur Umwand-
lung von Fäcalien in Brennmaterial construirt (D. P. 35878).
3. Analytische Verfahren.
PhosphorsSurebestimmung. Emmbrlino (Landw. Yers.-Stat. 32, 429:
Chem. Ind. 1886, 221) bestimmt die losliche Phosphorsäure in
Superphosphaten, indem er die Superphosphatlösung mit einem Ueberschuss
von Chlorcalcium versetzt und dann Natronlauge zutropfelt. Die Phosphor-
säure föllt fast vollständig als Tricalciumphosphat aus. Man kann so die
Superphosphatlösung sehr annähernd genau mit Normalnatronlauge titriren,
wenn man gleichzeitig die zum Neutralisiren der freien Säure erforderliche
Menge Natron ermittelt und diese abzieht. Die Fällung der Phosphorsäure
erfolgt nach der Gleichung:
CaH* (P0*)2 + 2 CaCl^ -+- 4NaOH = Ca^PO*)*-» 4- 4NaCl -^ 4H'0.
Als Indicator dient Phenophtalein. Die Violetfärbung tritt in dem
Moment ein, in welchem alle Phosphorsäure als Triphosphat ausgefallt ist.
Die freie Säure wird durch einen besonderen Versuch ermittelt, wobei
Methylorange als Indicator dient. Bei einer Reihe von Versuchen gab die
Methode im Vergleich zur Uranmethode Differenzen von höchstens Vs Pro<^-
Nach den Verhandlungen des Vereins deutscher Dungerfabrikanten
(Chem. Ind. 1886, 183) giebt die WAONBR^sche Ammon-Citrat-Analyse sehr
ezacte Resultate. Die Flüssigkeit löst sehr nahe die Menge Phosphorsäure,
welche im Boden löslich ist, und dies wird durch eine Beobachtung von
Hbnnbbbro erklärt, wonach sich an den Pflanzenwurzeln eine Flüssigkeit
ausscheidet, welche der in der W^oNBR^schen Analysenmethode angewendeten
entspreche.
Zur Bestimmung der Phosphorsäure in Phosphaten, auch bei An-
wesenheit von viel Thonerde und Eisen, empfiehlt Laubhbimbr (Chem. Z.
1885, 1870) eine Phosphatmenge, welche O'l bis 0*2 g P^O^ enthält, in
25 bis 50 cbcm Wasser zu lösen und 10 cbcm, bezw. wenn viel Eisen zu-
gegen ist, 20 cbcm concentrirter Citronensäurelösung hinzuzufügen. Man
setzt einen grossen Ueberschuss von Ammoniak hinzu, föllt mit Chlor-
magnesium-Mischung und filtrirt nach 24 Stunden, nachdem man sich
Dongemittel, Abfälle, Desinfection. 431
durch Präfung des mit Salpetersäure angesäuerten Filtrates mit Molybdän-
lösung Yon der vollständigen Ausföllung der Phosphorsäure überzeugt bat.
Die Bestimmung der Phosphorsäure im Tbomasphosphat bewirkt
LoGBS (Rep. analyt. Chem. 7j 85) durch Aufschliessen mit Schwefelsäure,
Eiodampfen bis zum Rauchen der Schwefelsäure, Verdünnen mit Wasser
und Titriren mit Molybdänlösung. Die beim Zusatz der letzteren ent-
stehende tiefblaue Lösung yerschwindet sofort beim Erwärmen. Nach
dieser Methode wurden im Mittel 0*05 Proc. Phosphorsäure mehr gefunden,
als nach der Salzsäure-Methode von Klbin (Chem. Z. 1886, 52). Die Auf-
schliessung scheint hier eine ToUständigere zu sein.
Stieksioffbestimmiig. Rindbll und Harnin (Z. analyt. Chem. 26, 155)
wenden bei der KjBLDAHL^schen Stickstoffbestimmung das von
Ppbippbr und Lbhh ann 0 angegebene, mit Perlen beschickte Sicherheitsrohr an,
um bei der Destillation des Ammoniaks einUeberreissen des Natrons zu verhüten,
umgeben dasselbe aber mit einem von Dampf durchströmten Mantelrohr.
üeber die KiBLOABL^sche Methode der Stickstoffbestimmung haben
noch V. AsBOTH (Chem. Centr.-Bl. 1886, 161), Jodbaubr (das. 443) und
Abnold (Z. chem. Ind. 1887, 4) Versuche angestellt, welche insbesondere
die Anwendung der Methode für Nitrate betreffen.
Bestimmung des Stickstoffs nach den Vereinbarungen der
Oommission französischer und belgischer Chemiker (Chem. Ind. 1886, 237).
Bestinnimg voi Alunioiaiii, Eisei, Kaliun. Bestimmung des
Aluminiums und Eisens in Phosphaten und Düngemitteln (Thomson,
J. soc chem. Ind. 1886, 152). Heisses Wasser ist im Stande, gefälltes
neutrales Aluminium- und Eisenphosphat zu zersetzen. Verfasser wendet
daher zum Waschen eine Lösung von Ammoniumnitrat imd Ammonium-
phosphat an. Es werden 2 oder 3 g des Phosphates in Salzsäure gelöst,
zur Trockne eingedampft, der Rückstand wird wieder mit Salzsäure aufge-
nommen, verdünnt und filtrirt. Im Filtrat werden Eisen und Thonerde
entweder durch genaue Neutralisation mit Alkali oder mit Ammoniumacetat
gefiUlt. Der Niederschlag wird mehrmals mit kalter iproc. Ammonium-
nitratlösung, welcher saures Anmioniumphosphat entsprechend 0*5 g P^O^
im 1 hinzugesetzt ist, gewaschen; man wäscht einmal mit Wasser nach.
Der getrocknete und gewogene Niederschlag besteht aus AI* (PO*)* bezw.
Fe'(PO*)'. Zur Bestimmung des Eisens löst man den Niederschlag in
Salzsäure, reducirt mit Zinnchlorür und titrirt mit Ealiumbichromat.
Dubbrnabd, Bestimmung des Kaliums in Düngesalzen (Journ.
pharm, et chim. 7, 261).
4. Desiafection.
Zur Desinfection von Wohnungen empfiehlt sich nach
OoTTMASR (Vortrag vom 28. 2. 1887 in der D. Ges. f. öffentl. Gesund-
Besprengung der Wände mit einer Sublimatlösung von
^) TechQ.-GheiD. Jahrb. 8, S. 383.
432 Dängemittel, Abfälle, Desinfection.
1 : 1000 mittelst eines Sprengapparates, wie solcher z. B. Ton Kabhlbb und
MARTna in Berlin för den Zweck constmirt ist. Es wird der Fassboden
zunächst mit der Sublimatlösung bespült, alsdann werden Wände und Decken
mit derselben Losung besprengt. Nach dem Trocknen wird die Besprengnng
wiederholt, bis die Wände vollkommen nass erscheinen und Tropfen her-
unterrieseln. Tapeten, Teppiche und getünchte Wände leiden durch dieses
Verfahren nicht. Auch die Arbeiter werden nicht belästigt, wenn der Spreng-
apparat schräg gehalten wird, sodass die Sprengflüssigkeit in einiger £nt>
femung von der arbeitenden Person abträuft. Um das Sublimat, das sich
in den Tapeten etwa 4 Wochen in abnehmender Menge erhält, wieder
zu entfernen, werden Tapeten und Decken mit Iprocentiger Lösung von
kohlensaurem Natron besprengt. Es bildet sich unlösliches Quecksilberoxy-
chlorid, welches von den Tapeten abgestäubt wird. Die Tapeten werden
auch hierdurch nicht yerändert. Ein mittelgrosses Zimmer kann von einem
Arbeiter in 6 Stunden desinficirt werden; der Wert der hierfür gebrauchten
Chemikalien beträgt wenig über 10 Pfennig. Oottmarn hat das Verfahren
in Gemeinschaft mit Merkb ausgearbeitet.
GoNSTANT GoLLiN in Antwerpen stellt nach D. P. 38068 ein im
wesentlichen aus phenol-o-sulfosaurem Aethyl, Phenol -o-sulfo-
säure und Aethylschwefelsäure bestehendes Desinfectionsmittel her.
4 kg krystallisirte Carbolsäure werden zu Blöcken comprimirt. Zu derselben
werden 1*6 1 Nordhäuser Schwefelsäure allmälig hinzugefügt, wobei man
umrührt und durch Kühlen mit Eis dafür sorgt, dass die Temperatur 80°
0. nicht übersteigt. Man rührt dann 6 Stunden unter gutem Kühlen und
lässt 6 Stunden abkühlen. Nunmehr fügt man 0*35 1 Alkohol von H"*
allmälig hinzu.
Die Phenol-o-sulfo säure wird von Sbrbant (Compt. r. 102, 1079)
als Antisepticum empfohlen. Er nennt den Körper, der bisher unter dem
Namen „Aseptol** ging, nunmehr Sozol säure.
HoEPPB (Berl. Klio. Wochenschrift 28, 609 durch Chem. Ind. 1886,
363) hat die desinficirenden und antiseptischen Eigenschaften des Aseptols
genau geprüft. Das Mittel hat vor der Carbolsäure den grossen Vorzug,
dass es in den praktisch in Frage kommenden Concentrationen, bis zu
10 Proc, auf die Haut keine ätzende Einwirkung zeigt. Eine lOprocentige
wässerige Lösung des Aseptols erweist sich als ein wirksames Desinficiens
(Tödtung der Sporen) und entspricht in ihrer Wirkung ungeföhr einer
5 proc. Carbolsäurelösung. In Bezug auf antiseptische Wirksung (Tödtung der
Bacterien) zeigte sich eine 3- bis öprocentige Lösung schon brauchbar, in
einer 10 proc. Lösung war die Wirkung ganz prompt.
Nach E. Merck (Pharm. Zeit. 1886, S. 286) ist das als Antisepticum
empfohlene Hydronaphtol') nichts anders als y9-Naphtol.
Nach Blyth (Proc. Roy. Soc. 89, 259) ist der Desinfectionswert Ton
Kresol nahezu gleich dem von Phenol.
») Techn.-chem. Jahrb. 8, 310.
r
Düngemittel, Abfälle, Desinfection. Gerberei.
433
Apparate zur Desinfection von Kleidungsstücken, Wäsche, Bettzeug
u. dergl. haben Koch in Grafenstaden (D. P. 37289), Stmons in Rotterdam
(D. P. 36422), und Bacon in Berlin (D. P. 35278) sich patentiren lassen.
Parker und Blackmasn in New -York (D. P. 35129) Apparate zum
Einpressen desinficirender Stoffe in Lumpenballen.
Arthur Lbhmann.
Statistik.
Im Deutschen Reich betrug in metr. Centnern ausgedrückt
Waarengattung
im Jahre 1886 die
im Jahre 1885 die
Einfuhr
Ausfuhr
Einfuhr
Ausfuhr
an Guano
„ Superphosphaten
665 989
333 368
22 564
264 838
644 083
233 358
17 491
191613
XXXVI. Gerberei.
Allgemeines. Sadlon, die Lederfabrikation in Russland, Gerber
1886, 4. — Zum Nachweis von Traubenzucker im Leder eignet sich nach
Eitnbr und Mebrkatz, Gerber 1886, 243, eine von Molisch aufgefundene Re-
action mit a-Naphtol. Man zieht das Leder mit kaltem Wasser aus, föllt in der
Losung Gerbstoff, Farbstoff und Gallussäure mit Magnesiumoxyd, setzt zum
Kiltrat einige Tropfen einer alkoholischen Losung von a-Naphtol, schüttelt,
fügt concentrirte Schwefelsäure im Ueberschuss hinzu und schüttelt wieder.
Ist Traubenzucker vorhanden, so entsteht sogleich eine tief blau violette Fär-
bung und beim Verdünnen mit Wasser scheidet sich ein blauer Niederschlag
ab. — Das in fichtengarem Leder enthaltene Lävulin giebt die Zucker-
reaction nicht, doch geht es beim Behandeln mit Säure in eigentlichen
Zucker über, weshalb beim Verdünnen mit Wasser später sich ein schwacher
blauvioleter Niederschlag zeigt.
Gerbstoffe* Untersuchungen der Gerbsäuren von Cortex ad-
strmgens Brtmliensis und Siliqua Bäblach von V. Wilbuszewitcz (Pharm.
Ztschr. f. Russl. 25, 1, 17, 33, Ber. 19 Ref. 349). Die Analyse der aus
der Cortex adstringens Brasiliensis gewonnenen Gerbsäuren, sowie diejenigen
der entsprechenden Bleisalze führten für die eine (schwerlösliche) Gerb-
Bäure zu der Formel C^H^^O^, für eine zweite Säure zur Zusammensetzung
C^'^H^O'. Der Wirkungswert der Gerbsäuren gegen Kaliumpermanganat
(nach der Methode von Lobwbnthal) betrug 1 g KMnO* = 1*305 g Gerb-
säure. Beim Schmelzen der Gerbsäuren mit Kalihydrat wurde Protecatechu-
säure, beim Erhitzen mit verdünnter Schwefelsäure EUagsäure und Gallussäure
erhalten. Süiqua Bahlach^ die Frucht von Äcacia Bambolah und verwandten
Acacienarten, enthielt, nach der LöwENXHAt'schen Methode untersucht,
Biedermann, Jahrb. IX 28
434 Gerberei.
12' 12 Proc. Gerbsäure. Das daraus dargestellte Phlobaphen war leichter
in Wasser loslich, als das aus der Cortex adstr. Bras. Die fünf analysirten
Gerbsäuren besitzen wahrscheinlich die Zusanimensetzungen O^H^O^^ (!)
(geföUte Gerbsäure), C^^H^^O^« (ungelöste G.), C^ih^^qio (schwerlösliche
G.), C2»H*«0»<> (!) (gefiOlte G.), C^WHi^O«* (!) (schwerlösliche G.) 1 g
KMnO* entsprach 1*271 der Gerbsäuren. Bei der Zersetzung der Gerb-
säuren durch schmelzendes Kali konnte nur Protecatechusäure nachgewiesen
werden; die Spaltungsversuche mit verdünnter Schwefelsäure ergaben ähn-
liche Resultate wie bei Cort. adstr. Bras., nur dass die Ellagsäurereaction
intensiver und Gallussäure in grösserer Menge auftrat.
üeber die westindische Gerberrinde, Chem. Ztg. 1885, 1906.
EmiBR bespricht eine neue Holz -Raspelmaschine von H. R. Glasbb
in Wien, Gerber 1886, 99.
Gerbstoffextraction. B. Eobnstbin, Gerber 1886, 253, findet, indem
er Gerbstoffextracte an sich und nach dem Ausföllen von Gerbsäure,
Gallussäure und Farbstoff mit Magnesia je unter Zusatz von etwas Milchsäure-
ferment gären lässt, dass die bei der Gärung entstehenden Säuren nicht
aus den Gerbstoffen, sondern aus den Nichtgerbstoffen (Extractivstoffen) sich
bilden. Insofern als diese Säuren die Schwellung der Haut bewirken, er-
giebt sich, dass die Fichten- und Eichenrinde, welche neben wenig Gerb-
stoff viel Extractivstoff enthalten, eine gute Schwellung der Haut und weiter
die eigentümliche Farbe, Widerstandsfähigkeit und Qualität des Leders
bedingen. In gleicher Weise wirken die aus diesen gewonnenen Extracte,
wenn nicht bei deren Herstellung chemische Mittel angewendet werden,
welche als Antiseptica der Säurebildung entgegenwirken.
W. EiTHBR bespricht die Eigenschaften des Fi«htenloh-Extractes
insbesondere des von der ersten österr. Fichtenloh-Extractfabrik in Klagen-
furt gelieferten, Gerber 1886, 133. Der Fichtenlohextract wird am besten
in Verbindung mit Nichtlohextracten verwendet und verleiht diesen erst
ihren eigentlichen Wert, indem er nicht nur die Gerbung, sondern auch
die Farbe verbessert. So wendet man ihn zweckmässig in Verbindung mit
Divi, Myrobalanen, Algarobilla, Enoppem an. In neuerer Zeit hat man ihn
mit Vorteil auch bei der Etchengerbung, besonders aber bei der Eichen-
Valoneagerbung zugezogen; im ersteren Falle, um die Häute besser zu
heben, da er ein bedeutendes Schwelliingsvermögen besitzt, im anderen
Falle, um eine durch die Valonea bewirkte zu schnelle G^rbung, welche
sich sonst in den aus der valoneahaltigen Sauerlohe gewonnenen Schweii-
brühen unangenehm bemerkbar macht, zu verhindern. Die Fichtengerbung
wird sehr verbessert und beschleunigt, indem man bei der Grubengerbung
die Fichtenlohe mit Extractbrühe abtränkt. In der Oberleder-, besonders
Rosslederfabrikation wendet man mit grösstem Vorteil ein Gemisch von
Quebracho- und Fichtenlohextract an. Für die Herstellung von hellem,
vollem Kalb- und Kuhleder eignet sich das gereinigte Extract.
Gerfetstoffbestimmiiiig. Simand und Weiss (Gerber 1886, S. 1) v|r-
Gerberei. 435
wenden zur Untersuchung Ton Gerbstoffextracten Hautpulver. Grüne
Haut wird gewässert, gehaart, mit Yerdunnt«r Salzs&ure und Wasser be-
bandelt, hierauf ausgespannt und getrocknet. Die Haut wird in sehr dünne
Späne gehobelt, getrocknet, gemahlen und durch ein Sieb, weiches
49 Löcher auf 1 qcm hat, getrieben. Es werden zunächst in einer Probe
des Extracts das Wasser und die Asche bestimmt. Femer werden die im
Wasser unlöslichen Stoffe ermittelt, indem man eine Probe des Extractes in
heissem Wasser löst, auf 1 1 verdünnt und in einem Teile des klaren Fil-
trates den Trockengehalt bestimmt. Nach Abzug der Aschenmenge erhält
man die löslichen organischen Stoffe und durch Differenz die unlöslichen.
In einem anderen Teil der Lösung bestimmt man den Nichtgerbstoff durch
Ausföllen des Gerbstoffes mittelst Hautpulvers (das man dreimal nach jedes-
maligem Filtriren einwirken lässt), Wägung des Trockengehaltes im
klaren Filtrat und Abzug der Asche. Die Differenz zwischen in Wasser
löslichen Stoffen und Nichtgerbstoff ergiebt die gerbenden Stoffe. Die so
erhaltene Zahl weicht von dem nach Löwbnthal bestimmten Tanningehalt
in den meisten Fällen ab und übertrifft denselben zum Teil sehr beträcht-
lich. Das LöwK«THAL'sche Verfahren giebt nur Yerhältniszahlen, die nur
bei demselben Gerbmaterial und bei auf gleiche Weise aus diesen bereiteten
Extracten vergleichbar sind. Verff. bemerken noch, dass der Aschengehalt
der Rindenextracte meist grösser ist als der von Holzextracten. Die Asche
von Eichen- und Fichtenrinde enthält auch beträchtliche Mengen von Mangan,
während bei Holzextracten nur sehr wenig Mangan vorhanden ist. Eichen-
rindeextract lässt sich von Fichtenrindenextract dadurch unterscheiden, dass
der Hautauszug nach dem Eindampfen mit ganz wenig Wasser aufgenommen
und mit absolutem Alkohol versetzt, eine deutliche Trübung giebt (Anwesen-
heit von Pectinstoffen). Andererseits giebt Fichtenrindeauszug bei solcher
Verdünnung, dass die Flüssigkeit fast farblos ist, mit einem Tropfen Natron-
lauge oder Kalkwasser versetzt, Wolken, die im Anfange ganz grün sind
und erst später braun werden. Eine ziemlich concentrirte wässerige Lösung
von Quebrachoextract giebt beim Schütteln mit Essigäther eine besonders
in dünnen Schichten tiefgrüne Aetherschicht Sumachextracte kennzeichnen
sich durch einen hohen Aschengehalt und einen teerartigen Geruch.
Pboctbs (Joum. soc. ehem. ind. 5^ 79) bespricht die neueren Ver-
besserungen der LöwBNTHAL^schen Methode, besonders mit Rücksicht auf
den Bericht über die Verhandlungen der Commission zur Feststellung einer
einheitlichen Methode der Gerbstoffbestimmung. ^)
NöTZLi teilt die verschiedenen Methoden zur Untersuchung von Gerb-
stoffen (DiNGL. 259, 177) in folgender Weise ein. 1. Anwendung von Tier-
haut oder Leimlösung; 2. Ausfällung der Gerbstoffe durch Metallsalze; 3.
Aufaahme von Sauerstoff in alkalischer Gerbstofflösung oder Bindung von
Jod bei Gegenwart von Soda; 4. Chromometrische Methode; 5. Oxydations-
0 TechiL-chem. Jahrb. 7, S. 374.
28*
436 Gerberei.
methodea (Methode von Lowbnthal). Verf. hat sich für das Löwenthal-^
PRocTBR'sche Verfahren*) entschieden.
BftENTBL (Ber. österr. ehem. Ges. 1886, 130) fand, dass Gerbstoffbe-
stimmungen von reinstem Tannin mit Hautpulver und Ferriacetat überein-
stimmten, während man bei unreinen Tanninen, Galläpfelauszügen u. dgl.
mit Hautpulver einige Procente Gerbstoff weniger findet.
ScHROBDEB (Z. aual. Ch. 25, 121, 527) benutzt bei der Gerbstoffbe-
stimmung das essigsaure Eisenoxyd als Erkennungsmittel für Gerbstoff.
Er modificirt die HANDSB^sche Methode derart, dass er einen üeberschuss
des Reagens anwendet, wodurch die Fällung vollständig schien. Die Losung
wird aus 48'2 g Eisenammonalaun, 25 g crystallisirtem essigsaurem Natrium,
40 cbcm Essigsäure von 50 Proc. Gehalt durch Auflösung in 1 1 bereitet.
Von derselben werden zu 50 cbcm der nach Scbbobder bereiteten Tanniu-
lösungen oder Galläpfelabkochungen 10 cbcm hinzugefügt. Nach einer Viertel-
stunde prüft man, ob Alles geföUt ist, verdünnt auf 100 cbcm und filtrirt.
20 cbcm des Filtrats werden nach Zusatz von 20 cbcm Indigotinlösung mit
Chamäleon titrirt und die so erhaltenen Cubikcentimeter als für „Nichtgerb-
stoff" verbraucht gerechnet und von den bei Titrirung der noch Gerbstoff
haltenden Losung erhaltenen Cubikcentimeter in Abzug gebracht. Der Rest
giebt die Zahl für Gerbstoff.
DiEUDONKB (Chem. Ztg. 10, 1076) hat eine Gerbstoffbestimmungs-
methode beschrieben, die sich darauf gründet, dass er das spec. Gew. der
Gerbstofflösung vor und nach dem Ausfällen des Gerbstoffs mittelst Haut-
pulvers bestimmt. Er benutzt hierbei ein sehr empfindliches Aräometer,
welches nur einen einzigen Grad B. zeigt und in Hundertstel geteilt ist.
Rotgerberei. Eitner bespricht in der Fortsetzung seiner Arbeit über
Extractgerberei in Anpassung an österreichische Verhältnisse^) das Zu-
richten des Blank- und Zeugleders, Gerber 1886, 15. Bei dieser Leder-
sorte, welche hierorts als Geschirrleder bezeichnet wird, werden die gegerbten
Häute, wenn dies nicht schon früher geschehen ist, in zwei Hälften geteilt.
Diese Arbeit wird durch einen hierfür construirten Bock, dessen Einrichtung
beschrieben wird, sehr erleichtert. Dann werden die Häute gefalzt oder
zweckmässiger statt dessen auf dem Baum oder der Tafel mit halbscharfem
Werkzeug ausgestossen. Bei schwarzem Geschirrleder werden die Häute
zum Weichmachen und Auswaschen am besten erst gekrispelt, dann in Wasser
gelegt und hierauf auf der Tafel mit Bürste und Stein gewaschen, sowie
mit dem Schlicker ausgesetzt. Die Narbe wird nun mit Fischthran oder
noch besser mit Leinöl abgeölt. Die Leder werden aufgehängt und danach
gefettet, was entweder durch Einbrennen, Einwalken im Schmierfass oder
durch den gewöhnlichen Auftrag des Fettes auf der Tafel geschehen kann.
Das zum Schmieren verwendete Fettgemisch aus Talg und Thran, ev. mit
») Techn.-chem. Jahrb. 6, S.406. — 2) Techn.-chem. Jahrb. 6, S. 446; 6, S. 408; 7,
S. 378; 8, S. 387.
r
Gerberei. 437
ZusMtz Ton Degras schmilzt zweckmässig bei 28 <* bis 32<>. Zum Reinigen
der Narbe vom Fett empfiehlt sich eine mit Walkerde oder statt dessen
gemahlener Pfeifenerde zum Brei Terdickte Losung yon kohlensaurem Am-
moniak. In England benutzt man gebrauchte Sumachbrühe in Verbindung
siit Walkerde. Die Häute werden mit dem dünnen Brei warm abgerieben,
dann durch Abspülen oder Abstossen mittelst Narbeneisen gereinigt und
erhalten nun eine Gnmdirung mit reiner Blauholzabkochung. Hier kann
man gute Blauholzextracte benutzen oder selbst sich die Farbe auskochen,
wobei man den gewöhnlich benutzten Zusatz Yon Soda oder Potascbe besser
weglässt. Die Lösung trägt man warm auf. Die nunmehr zur Anwendung
kommende Schwärze besteht aus Eisensalzen. Eisenoxydsalze, welche or-
ganische Säure enthalten, wie milch- und essigsaures Eisen, geben bessere
Resultate als Salze mit mineralischen Säuren. Die so geschwärzten Leder
werden, falls die Narbe Neigung zum Brechen bat, nach dem Schwärzeu,
also in noch nicht völlig aufgetrocknetem Zustande, mit Talg gefettet. Ist
hingegen die Narbe milde und die Gerbung etwas loser, dann fettet man
erst am Schlnss der Zurichtung und brennt Harttalg (die Presslinge aus den
Margarinlabriken) in die Narbe ein. — Nun wird die Fleischseite mit einer
Lösung von Olivenölseife angefeuchtet und dann blanchirt. Die Fleisch-
seite wird hierauf mit einer Seifenschmiere oder einer Tragantlösung bezw.
Abkochung von Caragheenmoos oder Leinsamen appretirt und glasirt. Die
Narbenseite wird mittelst WoUlappen ausgerieben. Den Lappen befeuchtet
man zweckmässig mit Berberitzensaft. Nun wird die Narbe mit dem Glas-
schlicker glasirt. Die Leder haben einen matten Glanz. Will man noch
emen künstlichen Glanz aufsetzen, so versieht man die Narbe mit einer
Fett- oder Harzglänze. In letzterem Falle verwendet man zweckmässig
spirituöse Lösungen von Schellack oder anderen Harzen. Man giebt vorher
vorteilhaft eiaen Untergrund von Tragantlösung und darauf den Schellack-
:firoiss, den man mit Zusatz von etwas Ammoniak und Glycerin bereitet. —
Das Einbrennen des Fettes ist im allgemeinen nicht so zweckmässig wie
das Einfetten auf der Tafel. Beim Einbrennen muss auf das Entsäuern der
Leder sehr sorg^tig geachtet werden. Femer ist ein gründliches Glatt-
stossen der Narbe vor dem Einbrennen unerlässlich. Die Häute werden
sodann abgethrant, abgewalkt, gekrispelt, aufgetrocknet, wieder gekrispelt
und vollständig getrocknet. Das Einbrennen wird hierauf entweder von der
Fleischseite aus durch Auftrag des geschmolzenen Fettes oder mittelst
Dorchziehens durch das geschmolzene Fett bewirkt. Man lässt die Leder
einige Zeit im erwärmten Locale hängen und lässt sie dann 2 Tage in
kaltem Wasser liegen, worauf sie gestossen, getrocknet und weiter, wie oben
angegeben, zugerichtet werden. — Das Einfetten der Blankleder imSchmier-
fass ist nicht zu empfehlen, dagegen ist ein combinirtes Verfahren geeignet,
wonach die Leder auf der Fleischseite mit geschmolzenem Unschlitt von
Ib^ C. überzogen und dann in einem erwärmten Walkfass gewalkt werden.
— Bei dem braunen Geschirrleder beginnt die Zurichtung wiederum mit
438 Gerberei.
einer gründlichen Entsänerung nnd Reinigung der Leder. Diese werden
darauf in einem Sumachbade von 55 — 62® aufgehellt. Nach dem Waschen
und Narbenstossen wird die Narbe eingefettet und zwar mit einer dünnen
Thranschmiere, der man einen Zusatz von Talk oder weissem Pfeifenthon
giebt. Die Leder werden zum üeberwalken aufgehängt, auf der Narbe ge-
stossen, dann auf der Fleischseite geschmiert. Man wendet ein Gemisch von
Thran und Talg an, das sorgfaltig gemischt und Wochen bis Monate lang abge-
lagert sein muss. Die getrockneten und gestossenen Leder erbalten nun-
mehr einen Fettglanz aus 1 Tl. Talg, 1 Tl. weissem Wachs, 1 Tl. Spermacet
und 4 Tle. Leinöl. Auf der Fleischseite werden die Leder mit Seifenwasser
angefeuchtet und mit Caraghenmoosabkochung glänzend gemacht Man reibt
die Narbenseite glänzend und rollt auch wol die Leder. — Das Zaumleder
ist eine Art von braunem Geschirrleder, welche weniger gefettet ist. Zum
Zurichten werden die Häute, wenn sie nicht bereits gespalten sind, gut aus-
gefleischt, durch Wasser gezogen, mit dem Stein und Schlicker auf der Tafel
ausgesetzt und egal gefalzt. Das nun folgende Auswaschen erfolgt mit
Wasser von 37 <» C. und wird mehrmals wiederholt. Nach dem zweimaligen
warmen Wässern werden die Leder auf der Fleischseite fest ausgeschlickert
oder auch gebürstet und dann in Wasser von 50° C. gebracht. Nachdem
die Narbe mit dem Stein und der Borste gereinigt ist, werden die Leder
nochmals in warmes Wasser gelegt. Die Narbe wird mit dem Messing-
schlicker ausgesetzt. Die Leder werden dann im heissen Sumachbade hell
gefärbt. Nach 2tägiger Anförbung im Sumachbade werden die Leder beider-
seits abgeschlickert, gestossen, auf der Narbe mit einer sehr dünnen Lage
von Talg eingerieben, auf der Fleischseite ausgesetzt und hier mit einer
Schmiere aus Thran und möglichst viel Unschlitt gefettet. Die weitere Zu-
bereitung ist der des braunen Geschirrleders ähnlich, nur glast man auf
elastischer Unterlage, um eine schönere Narbe zu erhalten.
Beim Orangefärben lohgarer Kipse muss man nach Gerber 1886,
25, bei Verwendung vegetabilischer Farben eine Beize anwenden. Früher
erzeugte man das Orange auf loh- und sulmachgarem Leder durch Aus-
förben mit einem Gemisch von Bimasholz und Cubagelbholz (1:5) und
Fixiren durch Zinncomposition. Die Farbe war ziemlich luft- und lichtecht,
doch ohne Feuer. Man avivirte sie durch einen üeberstrich von Safflor-
decoct oder Safflorcarmin, Saffrangelb, auch Kreuzbeerendecoct. Gegenwärtig
stellt man das Orange mittelst Anilinfarben her. Man verwendet Coralline,
Phosphine oder neuerdings die Hantine von C. Obhlbr in Offenbach. Man
löst 1 Tl. der letzteren in 500 Tln. heissem Wasser und filtrirt.
Die Erscheinung, dass böhmische Fichtensohlleder auf dem Schnitt
platzen 0, wird wiederholt besprochen, Gerber 1886, 244, 256, 267.
Spitta sbn. in Brandenburg a. H. hat in D. P. No. 36766 eine
Neuerung an dem Apparat zur Bewegung von Flüssigkeiten
0 Techn.-chem. Jahrb. 8, S.'
Gerberei.
439
Fig. 217.
in ^sehlossenen Gefössen für Gerbereizwecke und dergl. angegeben.')
Um eine grossere Anzahl von Gerbegefössen. A, welche mit Schächten
E und darin
auf- und ab-
gehenden Kol-
ben b versehen
sind, von
einem Punkte
aus in Thätig-
keit setzen zu
können, wer-
den die Kolben
h durch Stangen e mit dem am Boden des Ge^ses bei % drehbar gelagerten
Winkelrahmen /' einerseits und durch Stangen d mit auf Wellen o be-
festigten Hebelarmen n andererseits verbunden, wobei letztere so angeordnet
sind, dass die Hebelarme n je zweier benachbarten, aber in verschiedenen
Gefössen befindlichen Kolben auf derselben Welle o sitzen.
LoBSB in Crimmitschau umgiebt zum Heizen der Versatzgruben von
Gerbereien nach D. P. 35342 die Wände und Böden der Gruben g mit
einer Kiesschicht a, welche von
Feuerungscanälen m, n, o, p durch-
zogen wird. Die Gruben g sind ge-
mauert, in einiger Entfernung vom
Boden liegt ein Doppelboden. Durch
die Erwärmung der Kiesschicht wird
die Temperatur in den Gruben leicht
auf 22 bis 27° C. gebracht und
erhalten.
AlAvn- und Glae^gerberei.
Schwarze Flecken auf weissgarem Leder und Maroquin bestehen aus
Schwefeleisen. Da man die Ursache in der Unreinheit des benutzten Auri-
pigmentes vermuthete, hat Tbrrbil (Bull. soc. chim. 45, S. 484) dasselbe
daraufhin untersucht. Er findet, dass keiner der im käuflichen Auripigment
enthaltenen fremden Stoffe die schwarzen Flecken erzeugen kann.
J. Chbmir in Paris (Oest. P. vom 9. Januar 1886) verwendet in der
Weissgerberei als Nahrung Gemische von mineralischem Pulver, Glycerin
und Mehlen. Es werden besonders die Mehle fetthaltiger Kömer benutzt,
anderenfalls werden noch Zusätze von Oel gemacht.
Ueber Lammleder (Beize und Gare), Gerber 1886, S. 87, ff.
Sämischgr^rbereL Zur Herstellung eines sämischgaren Leders
mit polirter Narbenseite werden nach Fisk, Clark & Flagg in New-York (D. P.
35C40) die Felle sämisch gegerbt und dann so lange mit reiner Naphta von ca.
») Techn,-chem. Jahrb. 7, S. 381.
440 Gerberei.
70° Be. ausgewaschen, bis diese kein Fett oder Oel dem Leder mehr zu
entziehen vermag. In dem Falle, dass die Felle beim Gerben mit un-
reinem Oel behandelt worden sind, wird zur Entfernung von Gummi und
Harzen ein weiteres Waschen mit Alkohol, Holzgeist, Ammoniak o. dgl.
nötig. Die dann getrockneten Häute werden gestreckt und gefärbt. Die
tief schwarze Narbenseite wird polirt. Das so erhaltene Leder gleicht
äusserlich dem Glace- oder Kidleder.
Yerschiedene neue GerbYcrfahren. Armand Mdllbr -Jacobs in
New- York benutzt nach D. P. 35338 beim Gerben die Sulfoleate und
Sulforicinoleate an Stelle von Fetten, Oelen u. dergl. Bei der Rot- oder
Lohgerberei werden die gereinigten und geschwellten Häute in eine neutrale^
fünf- bis zehnprocentige Lösung von Alkalisulfoleat oder -sulfricinoleat ge-
legt. Die herausgenommenen, von dem üeberschuss der Flüssigkeit befreiten
und dann getrockneten Häute werden gewaschen. Die Behandlung mit den
Sulfoleaten wird eventuell nochmals wiederholt. Die so angegerbten Häute
werden mit vegetabilischen Gerbstoffen fertig gegerbt, was in kürzerer Zeit
möglich ist und ein besseres Leder giebt, als bisher der Fall war. Man
kann auch die fertigen lohgaren Leder statt mit Fett mit lauwarmen
Sulfoleatlösungen behandeln. Nimmt man hierzu eine Lösung von sulfo-
oleinsaurem oder sulforicinolemsaurem Eisenoxyd-Natron, welche man durch
Zugabe von Eisenchlorid zu den betreffenden Alkalisalzen erhält, so entsteht
ein schwarzes Leder, das durch einen Blauholzanstrich glänzend schwarz
wird. In der Alaun- oder Weissgerberei kann man die Häute vor oder
nach der Behandlung mit Thonerdesalz und Kochsalz in ein Bad von Sulfo-
leaten bringen, um die Thonerde zu fixiren. Bei der Glaceleder bereitung
kann man das Eigelb durch Sulfoleatlösungen ersetzen. Ebenso lassen sich
die Sulfoleate in der Eisen- und Chromgerberei benutzen. Hier kommen
zweckmässig die Doppelsalze der Alkalien mit Erden oder Metalloxyden zur An-
wendung. Zur Sämisch- oder Oelgerberei werden die Häute in eine 25pro-
centige Sulfoleatlösung gebracht, nach dem Herausnehmen aus der Lösung ge-
trocknet, in Haufen der Selbsterwärmüng überlassen und gewaschen. Nach-
dem man die Häute nochmals mit Sulfoleaten in ähnlicher Weise behandelt
hat, werden sie schliesslich mit schwacher Potaschelösung entfettet, aus-
gerungen, getrocknet und gestollt.
Bei dem Gerbverfahren der Dobson Patent Tanning Process Comp.
in Lincoln, Nebraska, Ver. St. (Engl. P. 5476/1886) werden die Häute
nach dem Enthaaren und Waschen in ein Kochsalzbad von der Stärke von
9—11 ° B. gebracht und bleiben 24—36 Stunden darin. Sie werden dann
in einem geeigneten Raum den Dämpfen brennenden Schwefels ausgesetzt.
Dann werden die Häute gegerbt und gefärbt in einer Flüssigkeit, welche
Gambir, Kochsalz und Alaun enthält. Nach dem Spalten der Häute wird
die Narbenseite in Gambirlösung gebracht, wieder geräuchert mit schwef-
liger Säure, gewaschen und mit Fett eingerieben. Die Fleischseite
kommt für 24 Stunden in Hemlockrindenlauge und wird dann getrocknet.
Gerberei. 441
In dem in D. P. 37035 patentirten Gerbverfahren von Graf V. C. de
Ntdpruck in Brüssel kommen die Häute zunächst in ein lauwarmes Bad
aus einer Mischung von Talg, Catechu und Wasser. Dem Bade werden
nach und nach noch Catechu und Talg hinzugesetzt, bis die Gerbung voll-
endet ist. Alsdann bringt man die Häute in eine ähnliche lauwarme
Mischung von Talg, Dividivi und Wasser. Hierdurch erhalten die Häute
die gewünschte hellere Farbe. Hierauf werden die Leder in Wasser aus-
gewaschen. Statt Talg kann Leinöl oder ein ähnliches fettes Oel oder Fett
benutzt werden. Die durch Kochen bereiteten Mischungen können auch
kalt zur Anwendung kommen.
Nach BiLLwiLLBR in St Gallen (D. P. 36015) werden die einge-
weichten, enthaarten und reingemachten Häute abwechselnd mit verdünnten
Lösungen von schwefelsaurer Thonerde und Natriumbicarbonat behandelt.
Dies wird mehrfach wiederholt. Wendet man eine möglichst neutrale
Lösung von schwefelsaurer Thonerde an, so kann man mit concentrirteren
Lösungen arbeiten, und es genügt dann eine einmalige Behandlung mit je
einer Lösung. Die so geschwellten und im Innern mit Thonerdehydrat er-
füllten Häute werden durch schnelles Waschen mit verdünnter Salzsäure
und dann mit Wasser von dem auf der Hautoberfläche abgeschiedenen
Thonerdehydrat befreit und dann in Gerbstoff brühen ausgegerbt. Dadurch,
dass sich das Thonerdehydrat mit einem Teil des Gerbstoffes zu gerbsaurer
Thonerde verbindet, wird der Gerbeprocess sehr beschleunigt.
Zur Herstellung von imitirtem, nicht trocknendem Schweineleder
für Riemen, Schlagriemen etc. hat Mobuss in Hainewalde bei Zittau folgendes
Verfahren angegeben. Die Haut wird mit Kalk behandelt, entfleischt, ent-
haart, gewaschen, ausgestrichen und in reines Wasser eingelegt. Nach
dieser Vorbereitung wird sie mit einer Mischung von 2*5 kg gereinigtem
Olycerin und 5 1 ungekochter Kuhmilch wiederholt durchgewalkt, bis sie
hinreichend gar ist. Man lässt die Flüssigkeit abtropfen, tränkt die Haut
mit Thran und walkt sie. Nach dem Abtropfen wird die Haut in die
vorher abgetropfte Gerbflüssigkeit gelegt, dann herausgenonmien und ziemlich
trocken gewalkt, nochmals mit Thran eingeschmiert, gewalkt und dann ge-
trocknet (D. P. 38434).
P. F. Rbissch in Erlangen (D. P. 37022) verwendet zur Gerbung und
zur Färbung von Leder eine Flüssigkeit, die in folgender Weise bereitet
wird. Steinkohle oder auch Braunkohle wird durch wiederholtes Auskochen
mit Natronlauge erschöpft. Die Extracte werden durch Absetzen geklärt
und, nachdem das darin enthaltene Alkali durch längeres Stehen an der
Luft oder Einleiten von Kohlensäure in Carbonat umgewandelt ist, zum
Gerben, Nachgerben oder Färben benutzt. Für ersten Zweck gelangen die
Häute aus dem Kalkäscher nach erfolgter Auswässerung (ohne Schwellung)
in die Flüssigkeit, der man etwas Soda und trockenes pulveriges Oalcium-
hydroxyd hinzugesetzt hat. Die Häute werden dann in verdünnte Salzsäure
eingelegt, ausgewaschen und hierauf mit einer Lösung von Chlormagnesium
442 Gerberei.
oder auch Kochsalz fertig gegerbt. Nach dem Auswaschen werden die
Häute zugerichtet
Nach Dingl. 262) 79 gehört die bei diesem Verfahien angewendete
und Pyrofuscin genannte Substanz wahrscheinlich zu den Huminkörpem
und ist eine schwache Säure. Eine durch mehrmaliges Auskochen der
Steinkohle erhaltene Lösung (100 g Na OH auf 2—3 kg Kohle) enthält
mindestens 2 — 3 Proc. Pyrofuscin. Die alkalische Lösung wirkt stark
antiseptisch und gerbend. Das Pasergewebe der Tierhaut wird dadurch
unlöslich, die Oberhaut gewinnt eine härtere und zugleich mehr elastische
Beschaffenheit, als bei der Loh- und Alaungerberei. Einwirkung von
Nässe, Wechsel der Temperatur und Feuchtigkeit ändern nichts an der
Cohäsion oder Elasticität des Leders.
Schmieren. Nach W. Eftner (Gerber 1886, 265) wurde anstaU
Robbenthran der T h r a n von Eishaifisch, Laemargua boreaiis gUicieUis, in
den Handel gebracht. Der Thran wird durch Behandeln der Leber des
Fisches mit Dampf gewonnen. Eine Leber liefert bis. zu einer Tonne Thran.
Dieser Thran ist für braune Leder oder zum Schmieren, wobei er früher
erhitzt wird, ganz brauchbar; zum Abthranen für schwarze Leder im Natur-
zustand verwendet, ist er geföhrlich, weil er zu hitzig ist und ausharzt.
Der Thran zeigt eine sehr charakteristische blauviolete Farbenaction beim
Mischen mit englischer Schwefelsäure. Robbenthran (Regierungsthran) aus
Robbenspeck giebt unter gleichen Umständen ein Gelbbraun, Leberthran
(aus Dorschlebern) ein helles Rotviolet.
ErrRBR folgert aus verschiedenen Beobachtungen (Gerber 1886, 277),
dass das Ausharzen des Thranes wesentlich durch die Gegenwart oder
Entstehung von Säuren im Leder bedingt ist. Es zeigt sich das Ausharzen
z. B. an Stellen, wo das Leder unterhalb mit anderem Leder oder dergl.
durch Kleber gepappt ist. Der Kleber war stark sauer und erzeugt durch
Gährung weitere Mengen von Säure. Man hat den Kleber daher besonders
für den Export nach wärmeren Ländern durch andere Mittel zu ersetzen
gesucht. Nach Boot and Shoe Trade's Journal ist von diesen das beste
das Leimmehl (Leimkleber, glue meal).
Eine gute Lederschmiere zum Wasserdichtmachen von Leder be-
reitet SoxBLET durch Schmelzen von 4 Tln. Vaselin und 1 Tl. gelben
Wachs (Ind. Bl. 1886, 2U).
Trockeneinrichtungen. Zum völligen Austrocknen der gebrauchten
Lohe hat Schboll eine Einrichtung angewendet (Gerber 1886, 159), bei
welcher die Rauchgase der Dampfkesselfeuerung durch die feuchte Lohe
strömen, welche in dem Raum zwischen einem durchlöcherten Cylinder und
einem darin befindlichen durchlöcherten umgekehrten Kegel hinabsinkt.
Der durchlöcherte Cylinder steht in einem Schacht, in welchen die Rauch-
gase einströmen, während der Kegel durch einen Fuchs mit dem Schornstein
communicirt. Das Material wird oben eingeschüttet und nach dem Trocknen
unten herausgezogen.
Gerberei. Leim.
44$
MasoMien und WtorkzMfle. Fttshbhrt in Wellington, hat seine Maschine
Auswaschen tmd Ansstossen von Leder modificirt (D. P. 37157).
h stehen die beiden Werkzeughalter direct mit der beiderseitig ver-
igerten Kolbenstange eines horizontalen Dampf-Gylinders in Verbindung;
ie werden beim Hin- und Hergange abwechselnd gedreht, damit nur das im
itzen Winkel stossende Werkzeug mit dem Leder in Berührung kommt,
serdem kann jedes Werkzeug leicht ausser Tbätigkeit gesetzt werden.
J. P. Wbisen in Esch a. d. Alzette, Luxemburg. Lederhammer mit
iem Fall und verstellbarem Hub (D. P. 37024).
Ttler in Linn, Mass. V. St. A. Maschine zum Spalten von Leder bis
nahe an eine Kante und Ausbreiten desselben (D. P. 36758).
Kunstteder. Dbvillb stellt eine Leder Imitation, Derme hydrofuge,
her, indem er eine Masse aus 20 kg Kartoffelstärke, 17 kg Mehl, 16 kg
Chinaclay, 4 kg Alabaster, 8 kg Baryumsulfat, 2 kg weisse Seife, 1*5 kg
Gel, Fett, Schmalz, 150 kg. Wasser unter Zusatz eines Farbstoffes kocht,
auf 100 *> erhält und mittelst Druck walzen auf Baumwollgewebe aufträgt.
Die Masse wird durch Passiren über mit Dampf getrocknete Cylinder ge-
trocknet. Nachdem das Auftragen der Masse so mehrfach wiederholt ist,
wird der Stoff in auf 50 ° C. erhitzten Trockenstuben vollständig getrocknet,
gekalandert, ev. auf der Oberfläche gemustert und dann mit einem Lack
überzogen, der aus einer Auflosung von Wachs und Gummi in Alkohol
besteht (Ind. Bl. 1886, 165). • • Arthur Lehmann.
Statistik.
Im Deutschen Reich betrug in metr. Centnern ausgedrückt
Waarengattung
im Jahre 1886
im Jahre 1885
Einfahr Ausfuhr
Einfuhr
Ausfuhr
an Holzborke und Gerberlohe . . .
• Leder
684 196 35 953
36 407 44 166
652 055
40 813
34 437
41644
XXXVn. Leim.
i
BoDLÄNDER und Traübe (Ber. 19, 1871). Ueber die Unterscheidung
von Eiweisskorpern, Leim und Peptonen auf capillarimetrischem
Wege. Die Verf. zogen aus reiner Gelatine durch 48stündigevS Behandeln
mit kaltem Wasser das Leimpepton aus und untersuchten sowol dieses,^
als auch den zurückbleibenden Leim im Vergleich mit anderen Peptonen
bezw. Eiweisskorpern. Da die Ermittelung der Steighohe in Oapillaren sich
bei diesen Stoffen als u:.?^eeignet erwies, so benutzten die Verf. ^^^^
Tröpfelung, nachdem sie gefunden, dass die Volumina der Tropfen, welche
sich an kleineren horizontal gestellten kreisförmigen Endflächen von Oapil-
444 Leim.
iaren bilden, genau proportional sind, den Steighöhen im capillaren Rohre.
Sie bestimmten die Tropfenzahl, die ein bestimmtes Volumen giebt und die
«daher umgekehrt proportional der Steighöhe ist. Die Zahl war bei Wasser
47*6, bei verdünnten Leimlösungen von 1 — 1*7 Proc. = 53, bei Leimpepton-
losung von 0*02 Proc. = 48*3, von 0*1 Proc. = 50, von 2 Proc. =
«0*3—62, von 4 Proc. = 70.
Nach P. Herrmann (Ind. Bl. 85, 174) besteht der Fi seh leim
wesentlich aus Chondrin, das nur schwierig in trockener Form zu gewinnen
ist und getrocknet an der Luft wieder zerfliesst und nicht mehr gelatinirt.
Man bringt daher den durch Carbolsäure vor Fäulnis geschützten Leim
in gallertartigem Zustande in Fässern verpackt in den Handel. Seine
Hauptverwendung ist die zu Appreturzwecken, da seine Bindekraft, seiner
Zusammensetzung entsprechend, nur gering sein kann.
Stanford untersuchte die wichtigsten Gelatine gebenden Substanzen,
indem er die Mengen ermittelte, welche mit 100 Tln. Wasser schmelzen
und den Schmelzpunkt bestimmte.
Gelose 4 Tle. auf 100 Tln. Wasser 31 « C. Schmelzp.
Gelidenm conienm .8«,,^ ,31„ ,
Ghondrus crispus. . 30 , „ , , , 26*5 „ ,
Hausenblase ... 32 , , „ „ „ 21 ,
Gelatine 32 , „ „ „ , 15 «
Caragheenin ...36, ,, , , 21,
Agar-Agar .... 60 , , , , , 31 ,
Gelose kommt aus China in den Handel und ist der eingetrocknete
Schleim der Alge Latorenzia papulosa, GMideum und Chondrus sind
Algen von den Küsten Englands. Caragheenin wird aus Chondrus crispus
bereitet. Agar-Agar ist Euchemia spinosa. Nach dieser Tabelle ist Gelose
-die stärkste der leimgebenden Substanzen; sie wird jedoch die Gelatine in
der Pharmacie nicht zu verdrängen vermögen, da der Schmelzpunkt der
Gelose zu hoch liegt CPharm. Centralh. 26, 63).
Algin ^) durch Extrahiren von Laminaeia mit Sodalösung erhalten,
ist sehr klebrig und dient als Ersatzmittel für Gelatine (das. 25, 614).
Büchner (Ber. 19, 853) hat Versuche zur Ermittelung der Constitution
"der Gelatine angestellt. Schutzbnbbroer (C. r. 102, 1296) stellt eine
Oonstitutionsformel für Gelatine oder Ossein auf.
Lindner in Wien benutzt nach D. P. 38597 zur Verzierung von
Flächen einen Leimanstrich, den man rasch trocknet. Hierbei entstehen in
diesem Leimüberzuge Risse und Sprünge, die in ihrer Unregelmässigkeit
^ine eigentümliche, der Textur des Krokodilleders ähnliche Zeichnung
bilden. Der Leimlösung kann irgend ein Farbstoff zugesetzt werden. Durch
Zusatz von etwas Chromsäure oder Gerbsäure u. dergl. wird der Leim-
«berzug gegen Feuchtigkeit unempfindlich gemacht. Wird ein solcher mit
Mineralfarben gefärbter Leimüberzug auf Porcellan erzeugt und nach dem
») Techn.-chem. Jahrb. 8, S.429.
r
Leim. Organische Säuren. 44^
Trocknen das letztere wie ge wohnlich gebrannt, so entstehen darauf
ähnliche Muster, wie auf Papier und Holz, in der betreffenden Erdfarbe.
Zur Herstellung eines Elebmittels werden von M. Strasseb in Nieder-
fichönhausen bei Berlin (D. P. 37074) 20 kg weisser Candiszucker pul-
verisirt und mit 7 kg frischer Kuhmilch aufgekocht; diese Masse wird in
kochendem Zustande mit 50 kg 36 Proc. Natronwasserglas zusammengeruhrt,
das Ganze bis auf 40° R. abgekühlt und dann zum Zweck der Brocken-
bildung in Blechkastchen gegossen. Nach drei Tagen wird die Masse
in Brocken verwandelt welche wie natürliches Gummi arabicum aussehen^
E. E. Waters in New- York, V. St. A. stellt einen Albuminersatz
(E. P. 7016/1885) aus frischem oder gesalzenem Fischrogen her; derselbe
wird gewaschen, dann aufgeschlitzt und seines Inhaltes entleert. Dieser
wird mit 3 — 4 Tln. Wasser, zu dem man etwas Ammoniak oder ein anderes
Alkali hinzugesetzt hat, während 24 Stunden und darüber digerirt. Die
Lösung kann nach dem Filtriren eingedampft werden, zweckmässiger ver-
ehrt man jedoch zur Herstellung eines reineren Productes derart, dass
man die Losung mit einer Säure neutralisirt und so das gelöste Eiweiss iu
geronnenem Zustande abscheidet. Der von Wasser möglichst befreite^
Niederschlag wird durch allmählig verstärkte Pressung in einen festen
Kuchen verwandelt und sorgföltig getrocknet. Das Product kann mit
passenden Ingredientien gemischt als Nahrungsmittel dienen. Will man
es zur Fixirung von Farben auf Geweben oder Papier verwenden, so wird
es in ganz schwach ammoniakalischem Wasser gelöst.
Artrdr Lehmann.
XXXVm. Organisclie Säuren.
W. RoDNEw (Dingl. 264, 88 u. 128) unterzieht die Fabrikation der
Holzessigsäure einer eingehenden Kritik. Zunächst bespricht er eine
l'ntersuchung von A. Jakowlbw „üeber die Ausbeute der Essigsäure aus
verschiedenen Holzarten**, nach welcher das weiche Lindenholz die grösste
Ausbeute an Essigsäure giebt; dann führt er eine Arbeit von S. Wienz-
KowsKY „Ueber eine technisch brauchbare Darstellung der Holzessigsäure"
näher aus. Die in Russland gebräuchliche Methode der Gewinnung besteht
in der Sättigung von Holzessig mit Kalkhydrat und Verarbeitung des ge-
wonnenen unreinen essigsauren Kalkes auf Essigsäure. Es ist dieses Ver-
fahren nach dem Verf. sehr unzweckmässig, da es eine unreine Essigsäure
liefert, auch ist die Ausbeute zu gering, da bei der Darstellung des essig-
sauren Kalkes eine zu hohe Temperatur angewendet wird, die Verluste an
Kssigsäure bewirken. S. Wienzkowsky gelingt es nun, ein reines Kalk-
acetat aus Holzessig durch Destillation der rohen Säuren in eine heisse
Kreidemilch. Phenol und flüchtige Substanzen gehen mit den Wasser-
dämpfen weg, während die harzartigen nicht gelöst werden können, da
stets Kreide im Ueberschuss ist. So stellt Verfasser ein reines Kalkacetat
446 Organische Sauren.
-dar, welches durch Destillation mit Terd. Schwefelsäure eine rein verdännte
Essigsäure, und durch Destillation dieser mit .conc Schwefelsäure eine
<conc. Säure liefert Diese letztere Methode übertrifft die in Fabriken ge-
bräuchliche Methode in folgenden Punkten: 1) Man gewinnt eine viel
grössere Ausbeute an Essigsäure; 2) man erhält die Essigsäure in reinem
Zustande, und 3) kann die Verarbeitung des Holeessigs in kürzerer Zeit
ausgeführt werden.
Zur Trennung der Oelsäuren von den rohen Fettsäuren benutzt
A. Baddet (D. P. 37397) eine verdünnte Potasche- o(kr Sodalosung:
zunächst werden nur die Oelsäuren verseift. Durch Abziehen der Seifenschicht
von den geschmolzenen Fettsäuren, Waschen derselben mit Wasser,
verdünnten Säuren und nochmals Wasser werden die Fettsäuren rein
erhalten.
Ueber eine bequeme Darstellungsweise bromirter Fettsäuren durch
Einwirlnmg von Brom auf ihre Chloride bei Gegenwart von Schwefelkohlen-
stoff berichtet A. Michabii (J. pr. Gh. 85, 92).
Die durch fractionirte Destillation gewonnene reine Buttersäure
siedet nach A. Bannow (Ber. 19, 2552) zwischen 160—173*». Eine reinere
Säure durch fractionirte Destillation zu gewinnen ist nicht möglich, deshalh
führt der Verfasser diese Säure in Aethyläther über und reinigt diesen
durch fractionirte Destillation von den Homologen; nach dem Verseifen
desselben erhielt er eine bei 159 — 165° siedende Säure.
E. Schmidt (Arch. Pharm. 24, 528) zeigt das Vorkommen der Angelica*
säure in der Sumbulwurzel.
Ueber Derivate der Erucasäure und Brassidinsäure berichten C L-
Reimer und W. Will (Ber. 19, 3320).
J. L. WoLFF (Ber. 20, 1017) untersucht die im alkalischen Wasch-
wasser der Harzöle vorhandenen Fettsäuren. Eine Trennung der verschiedenen
Säuren durch Umwandlung in ihre Aethyläther und Fractionirung ändert
Verfasser dahin ab, dass er die aus den Aethern gewonnenen Amide um-
krystallisirt. Es gelingt ihm so, die Amide der Valeriansäure, Oenantylsäure,
Octyl-i Nonyl- und Undecylsäure von einander zu trennen und somit dÄ>
Vorhandensein der Säuren zu beweisen.
Eine Synthese zweiatomiger einbasischer Säuren giebt S. Rbfobmatskt
<Ber. 20, 1210) an. Derivate der Diazobemsteinsäure beschreiben Th.
OoRTiüs und F. Koch (Ber. 19, 2460.)
W. AoTBNBiBTH (Bor. 20, 1531) berichtet über substituirte Croton-
säuren, A. Claus (Ber. 20, 1374) über alkylirte Benzoyl-y5-propionsäuren.
Als Indicator für Citronensäure, bei der Bestimmung derselben im
Oitronensafte, empfiehlt F. Watts (Journ. ehem. Soc. 5, 214) alkoholische
Ourcumatinctur unter Anwendung der Tüpfelmethode.
Eine Methode, Aconitsäure in 45 Proc. Ausbeute aus Citronensäure
zu gewinnen, beschreibt W. Hbntschbl (J. pr. Ch. 85, 205). Die letztere wird
mit dem gleichen Teile Schwefelsäure und halb so viel Wasser 5—6 Stunden
Organische Säuren. 447
am Rackflusskühler erwärmt, und die Erystallmasse mit rauchender Salzsäure
ausgewaschen.
Eine neue Methode zur quantitativen Bestimmung der Harnsäure
giebt J. B. Hatcbaft (Zeitschr. f. anal. Ch. 25 9 165) an, sie beruht auf
der Thatsache, dass harnsaures Silber in Ammoniak unlöslich ist. Ein Zusatz
Ton Natriumbicarbonat verhindert die Reduetion des Salzes, dieses wird ab-
^trirt und nach Yolbard's Methode der Silbergehalt bestimmt.
Blarbz und Dbnio^ (G. r. 1887, 789) zeigen, dass zur titrimetrischen
Bestimmung der Harnsäure mittelst Permanganat die Lösung derselben sehr
stark verdünnt (1:8000), unter Zusatz von 3*5 Schwefelsäure und in nicht
grösserer Menge als etwa 0*1 Harnsäure entspricht, angewendet werden darf,
um genau übereinstimmende Resultate zu erhalten.
Eine der blauen Jodstärke entsprechende Jodchol säure- Verbindung
hat F. Mtlios (Ber. ÜO^ 683) dargestellt, er giebt derselben die Formel
{C^*H*®O^J)*' JH + xH^O, während P. Latschihoff in einem Berichte
über die Gallensäuren (Ber. 20^ 1043) der wasserfreien Cholsäure die Formel
(jS5g4aQ5 gi^^jt ^^ ^iQ ^QY Choleinsäure als C^^H^^O* feststellt.
Nach Mosso (Arch. per le szienze med. Turin 1886, 407) lösen 100 cbcm
Wasser 0*4305 g, 100 cbcm absol. Alkohol 3 0 g FAHLBSBO^sches Saccharin.^
Die Süsse stellt sich im Vergleich zu gewöhnlichem Zucker wie 1 : 280.
Ueber die antiseptischen Eigenschaften giebt Stutzer (Saccharin, Leipzig
1885) Aufschluss und ist mit Addcco und Mosso [Oaaetia deUa dinic?ie di
Torino 1886, 14 und 15) derselben Meinung, dass Saccharin dem Organis-
mus unschädlich sei. Der Nachweis, z. B. im Traubenzucker, gelingt nach
Rbischadbr (D. Zuckerind. 1886, 123) durch Ausziehen der angesäuerten
Lösung mit Aether, Verdunsten und Schmelzen des Rückstandes mit Soda
und Salpeter. Die aus Saccharin gebildete Schwefelsäure kann noch bei
weniger als 0*1 Proc. quantitativ bestimmt werden. Vgl. den Bericht über
Saccharin in Dingl. 264, 569.
Auf mannigfachem Wege wurde die Synthese aromatischer Säuren
versucht. B. Hbtmann und W. Königs (Ber. 19, 3304) stellen durch Oxydation
homologer Phenole mittelst Kaliumpermanganat die entsprechenden Carbon-
sauren dar, am besten eignen sich dazu die sauren schwefelsauren Aether;
auf diese Weise führen sie thymylschwefelsaures Kalium in Oxycuminsäure
über. L. Gattermann und G. Schmidt (Ber. 20, 858) benutzen Hamstoffchlorid
zur Einführung der Carbonylgruppe in aromatische Kohlenwasserstoffe bei
Gegenwart von Aluminiumchlorid und Schwefelkohlenstoff. Es bilden sich zu-
nächst die Säureamide, die durch Aetzkali verseift Säuren liefern. Bisher
stellten sie aus Toluol p-Toluylsäure, aus Cumol Cuminsäure, aus Naphtalin
a-Naphtoesäure dar, auch bei Phenoläther bewährt sich diese Reaction, es
entsteht aus Anisol Anissäure, aus Brentcatechindimethyläther Veratrumsäure.
E. Lbllmann und Bonhöfpeb (Ber. 19, 3231) lassen Diphenylhamstoffchlorid
») TechiL-chem. Jahrb. 8, S.394.
448 Organische Säuren.
auf Benzolwasserstoffe bei Gegenwart von Aluminiumchlorid einwirken, um
zu aromatischen Säuren zu gelangen, es tritt dabei die Carbonylgruppe stets
in die Parastellung. H. Wbndb (Ber. 19, 2324) wendet das Salicylsäure-
verfahren, Einwirkung von Kohlensäure auf Kreosolnatrium , an, um zu
Kreosolcarbonsäure zu gelangen.
üeber Bromorthotoluylsäure und /9-Bromphtalsäuren, C. Nairrissos
(Ber. 20, 1016).
E. Badmabn (Ber. 19, 3218) zeigt, dass durch Schütteln wässriger
Alkohole mit Benzoylchlorid und Natriumhydrat die Ester der Benzoesäure
entstehen.
Zur Darstellung der Salole wendet H. Eckbnroth (Arch. Pharm.
24, 928) Chlorkohlenoxyd an. Durch Einwirkung desselben auf ein er-
wärmtes Gemenge von salicylsaurem Natrium und Phenolnatrium, Auswaschen
des gebildeten Chlomatriums, bleibt Salol zurück. Brom erzeugt ein Mono-
bromsalol.
J. F. Etkmann (Rec. trav. chim. 6, 297) berichtet über das A'or-
kommen der Zimmt säure in der Familie der Ericaccen. Einem einge-
henden Studium unterzieht W. Müller (Ber. 20, 1212) die Meta-Methyl-
zimmtsäure und stellt Derivate dar.
Nach dem D. P. 38052 hat F. v. Hbtdbn Nachpolobr durch gleich-
zeitige Einwirkung von Kohlensäure bei hohem Druck und einer Temperatur
von 100—145° auf die Alkalisalze von a- oder /9-Naphtol Oxynaphtoe-
säuren dargestellt.
üeber Naphtoesäuren berichtet A. Ekstrand (Ber. 20, 1353),
über Naphtolcarbonsäuren R. Nibtzki und A. Gditbrmann (Ber.
20, 1274). W. Will.
XXXIX. Alkaloide.
1. SanerstofTfreie Alkaloide.
Pyrrolderivate. Nach Kalle & Co. (D. P. 38423) entsteht durch
Behandlung von Pyrrol und Pyrrolcarbonsäuren mit Chlor resp. Brom
in alkoholischer Lösung Tetrachlorpyrrol, resp. Tetrabrompyrrol. Durch
Erhitzen dieser Verbindungen mit gleichen Mol. Alkali und Halogenalkylen
in alkoholischer Lösung entstehen chlor- und bromsubstituirte Alkylpyrrole,
die durch Umsetzung mit Jodkali in Jodderivate übergeführt werden. Durch
Einwirkung von Paraldehyd auf Pyrrol erhielten M. Dennstedt und J.
Zimmermann (Ber. 19, 2189 und 5200) Aethylpyrrol und Acetylaethyl-
pyrrol, conc. Salzsäure erzeugt aus ersterem ein Dihydropicolin, Phtalsäure-
anhydrid ein Pyrrolenphtalid. Um die Ketonnatur eines Acetylpyrrols
C^H^'NH'CO'CH^ nachzuweisen, stellen sie eine Phenylhydrazin Verbindung
dar, die durch Natriumaraalgam reducirt ein Pyrrylmethylpinakon
CH3/C(OH)-C(OH)<^(.g3 ,.^,^^,^
Alkaloide. 449
A. Baetbr (Ber. 19, 21S4) berichtet aber ein Condensationsproduct
TOD Pyrrol mit Aceton, auch M. Denrstedt und J. Zimmbrm anr (Ber. 20, 850)
beobachteten ein solches bei Gegenwart von Zinkchlorid, es entsteht ein
c-Isopropylpyrrol, welches durch Einwirkung von Essigsäureanhydrid zwei
Acetylverbindungen liefert. Benzaldehyd condensirt sich mit c-Acetyl c-Iso-
propylpyrrol zu c-Isopropylcinnamylpyrrol. In der Ealischmelze entsteht aus
Isopropylpyrrol eine Pyrrolmonocarbonsäure. Salzsäuregas in eine aetherische
Lösung des Isopropylpyrrols geleitet, erzeugt das salzsaure Salz einer neuen
Base, die bei 280— 290 <> siedet und Aehnlichkeit mit Ti-Dimethylpyrrol
zeigt, deren Identität jedoch noch nicht festgestellt wurde; ebenso stellen die
Verfasser (Ber. 20, 1760) Propionylpyrrole dar, die den Acetylverbindungen
entsprechen. L. Knorr (Ann. 286, 69) betrachtet die früher als Phenyl-/9-
imidocrotonsäure CH^ • C(NH * C^ H*) • CH * COOH bezeichnete Anilacet-
essigsäure nunmehr als das Anilid der Acetessigsäure CH^ * CO * CH^ * CO
NHC^H^, die durch salpetrige Säure in Isonitrosoacetessigsäureanilid über-
geführt wird, beide Verbindungen zusammen reducirt liefern Pyrrolabkömm-
linge. Verf. beschreibt (Ann. 286, 290) die durch Einwirkung von Diacet-
bemsteinsäureester auf Hydroxylamin .[( I ) - Oxy - (2*5) - dimethylpyrrol - (3*4) -
dicarbonsäureester], und zusammen mit A. Franzbn, (Ann. 286, 303) auf
Metylphenylhydrazin [Methylphenyl - ( i ) - amido - (2*5) - dimethylpyrrol - (3*4) -
dicarbonsäureester], femer auf m - Toluylendiamin [m - Amido - (1) - tolyl - (2*5) -
dimethylpyrrol- (3*4) -dicarbonsäurerester] und auf Glycocoll [2*5 -Dimethyl-
pyrrol - (3*4) - dicarbonsäureester- ( 1 ) - essigsaure] entstehenden Pyrrolderivate.
L. Kmorr (Ann. 288, 137) kommt durch den mannigfachen Aufbau des
Acetessigesters in Pyrazolderivate zu der Annahme, dass die meisten /9-Di-
ketone der Formel R' * CO * CHR" ' COR'" mit primären aromatischen Hydra-
zinen Pyrazolderivate geben, und dass die meisten ungesättigten Ketone
und Aldehyde der Formeln R' * CO * CR" ; CER'" resp. HCO * CR' : CHR"
sauerstofffreie Pyrazolderivate liefern, während aus den entsprechenden Säuren
mid statt der /9-Diketone die /9-Ketonsäuren sauerstoifhaltiger Pyrazolbasen
entstehen (der Nachweis geschieht durch Kochen mit Säuren und Eintauchen
eines Fichtenspahns , alle Pyrrolabkömmlinge förben denselben rot). Somit
bezeichnet er die aus Acetessigester mit Phenylhydrazin erhaltenen, früher
als Chinizinderivate aufgefassten Verbindungen nunmehr als Pyrazolderivate.
Oxymethylchinizin ist demnach (l)-Phenyl-(3)-methyl-(5)-pyrazolon
H cn3
N\ /N=C^
I \CH3 C^H^NC I
/N— ^C \C0-CH'^
C6H< I
^CO— CH*-*
Die Wasserstoffatome der CH^-Gruppe zeigen sauren Charakter, die
Silberverbindung giebt mit Jod Bis-Phenylmethylpyrazolon. Verf. beschreibt
ausführlich die auf mannigfachem Wege dargestellten Pyrazolone, von denen
Biedermann, Jahrb. IX. 9^
450 Alkaloide.
noch als besonders wichtig das in der Medicin als Antipyrin^) angewandte,
früher Dimethyloxychinizin bezeichnete, jetzt als (l)-Phenyl-(2-3)-Dimethyl-
(5)-pyrazolon erkannte Derivat hervorgehoben zu werden verdient, Antipyrio
wird durch Methylimng von Phenylmethylpyrazolon dargestellt, es findet
dabei eine Umwandlung der Methengruppe in eine Methingruppe statt, was aus
der Bildung desselben aus symmetrischem Phenylmethylhydrazin hervorgeht.
L. Balbiano (Atti d. R. Acc. d. Line. 1887, 849) beobachtete durch
Condensation von Epichlorhydrin und Phenylhydrazin die Entstehung eines
Phenylpyrazols C^H^N'.
H. Oldach (Ber. 20, 1654) gelangte durch Erhitzen des salzsauren
/9-Methyltetramethylendiamins, welches durch Reduction von ßrenzweinsäureni-
tril mit Natrium in alkoholischer Lösung erhalten wurde, zu /9-Methylpyrrolidin.
Pyridinbasen. Wie man aus der Wechselwirkung der salzsauren Salze
primärer aromatischer Amine auf Aldehyde, Ketone, Aldehyd- und Keton-
säuren zu Chinolinderivaten gelangt, so stellt J. Plöchl (Ber. 20, 722)
durch Einwirkung einer concentrirten Salmiaklösung auf die betreffenden
Aldehyde etc. in höherer Temperatur Pyridinderivate dar. Bis jetzt hat
Plochl aus Paraldehyd Colli din und aus Propionaldehyd Parvolin dar-
gestellt. Auf ähnlicher Synthese beruht die Darstellung des CoUidins durch
Erhitzen von Aldehydammoniak mit Aldehyd, über die E. Dorkopf (Ber. 20,
444) berichtet. Zur Constitution des AldehydcoUidins bemerken E. Dübkopf
und M. Schlacgk (Ber. 20, 1660), dass bei der Oxydation eine Methyl-
pyridincarbonsäure entsteht, die mit Kalk erhitzt a- Picolin liefert, somit
das Aldehydcollidin nicht als a-Aethyl-;^Methylpyridin aufzufassen sei.
Die Stellung der substituirten Pyridine, die Ciamician und Dbnnstbdt
(Ber. 14, 1 1 53) durch Einwirkung von Chloroform auf Pyrrolkalium erhalten
haben, ist nunmehr ermittelt, da G. Ciamician und P. Silber (Ber. 20, 191)
durch Einwirkung von Benzalchlorid auf Pyrrolkalium Metaphenylpyridiu
erhalten haben, somit ist durch die Stellung des Phenylrestes diejenige des
aufgenommenen Kohlenstoffatomes angezeigt. Einen Beitrag zur Erkenntnis
der Pyridinformel liefert S. Rohbmann (Ber. 20, 799).
Wie schon Behrmann u. Hofmann (Ber. 17, 2681) zeigten, entsteht
durch Einwirkung von Schwefelsäure auf Citramid Citrazinsäure, eine Dioxy-
pyridincarbonsäure. Ruhbmann (Ber. 20> 799) stellte aus Acetylcitronen-
säureäthyläther durch Einwirkung von Ammoniak Citrazinamid dar, welches
beim Erwärmen mit conc. Salzsäure Citrazinsäure liefert. Letztere Reaction
zeigt, dass der Stickstoff mit dem gegenständigen Kohlenstoffatom in Bindung
tritt, somit eine Dioxypyridincarbonsäure (Citrazinsäure) der Formel
C-COOH CH
CH|/\CH Ch/\cH
(OH)ci llc(OH) einem Pyridin der Formel ^^j
N
pjT entspricht.
») Techn.-cbem. Jahrb. 7, S. 397.
\
Alkaloide, 451
Verschiedene Platinbaseu des Pyridins beschreibt S. G. Hbdin in seiner
Dissertation (Lund).
Obcbsnbe DB GoNiNCK (C. r. 102, 1479 und 108, 62 und 640) berichtet
über Darstellungen roter Farbstoffe durch Einwirkung von Aetzkali auf
die Jodmethylate des Pyridins und Chinolins.
Die in der Reinigungssäure des Steinkohlenteers enthaltenen Basen,
namentlich die Lutidine, untersuchten G. Ldnob und J. Rosbnbbbo (Ber.20,
127). In der bei 141 — 144o erhaltenen Fraction konnten sie ein aa-Dime-
thylpyridin durch Quecksilberchlorid isoliren, in einer bei 153—156** erhal«
tenen ein a /--Dimethylpyridin (a-Lutidin), deren Identität sie durch Verwan-
dehi in die betreffenden Lutidinsäuren constatirten, in der bis 170^ über-
gehenden Fraction konnten reine Basen nicht abgeschieden werden, jedoch
gelang es durch Oxydation zwei Säuren, die a-Lutidinsäure und die Isocin-
chomeronsäure, darzustellen, letztere entspricht einem a/9-DimethyIpyridin.
Durch Destillation von Lutidin mit Zinkstaub erhielten W. Conrad und W.
Epstein (Ber. 20, 162) dasselbe Lutidin, welches Epstein aus aa'-Dimethyl-
pyridinbicarbonsäure, sowie Engblmann aus aa'-Dimethyl-/9/9'-Pyridincarbon-
slure darstellten; aus demselben wurde durch Phosphorpentachlorid ein Chlor-
lutidin, und durch Einwirkung von Anilin auf letzteres ein Phenylamido-
htidin erhalten.
W. RosBR (Annal. 284, 116) berichtet über die Einwirkung von
Jodmethyl auf Pyridincarbonsäuren ; aus Nicotinsäure erhielt er das Methyl-
ammoniumjodid , dasselbe aus Chinolinsäure unter Kohlensäureabspaltung,
während Pyridintricarbonsäure und Cinchomeronsäure unter Kohlensäure-
^ , y'(C00H)NCH3
abspaltung Apophyllensäure C^H^v / liefert.
Nach H. Skeaüp (Monatsh. f. Chem. 7, 210) liefern alle Pyridiu-
carbonsäuren, die eine COOH-Gruppe in a-Stellung enthalten, mit Eisen-
vitriol eine rotgelbe Färbung.
Als Zwischenstufen, die bei der Oxydation der Pyridinbasen von der
Formel C*H*^N(CH3)a'(CH3)aR;' entstehen, isolirte S. Altar (Annal. 287,
182). I. Monocarbonsäuren : aus synth. Collidin a^'-Dimethylpicolinsäure,
aus Parvolin Methyläthylpyridincarbonsäure ; II. Dicarbonsäuren: aus Collidin
und aus Parvolin Picolindicarbonsäure. Es ist also letztere a-Methyllutidiu-
säure (CH^:CO'H:CO^H = «:«:;'); letztere ist identisch mit Bottinger's
Üvitoninsäure. Böttinoer's Picolinsäure (Ber. 17, 92), die aus üvitonin-
säure durch CO' -Abspaltung entsteht, ist somit a-Methylisonicotinsäure
(CH^iCOOH = «:;').
üeber die Darstellung von Halogenderivaten der Pyridinbasen aus
Pyridincarbonsäuren berichtet G. Pfeiffer (Ber. 20, 1343). Brom wirkt
auf Collidindicarbonsäureester so ein, dass es die Carbonylgruppen ersetzt;
es entsteht also neben Collidindicarbonsäuredibromid symmetrisches Dibrom-
collidin, welches durch Oxydation eine Dibrompyridintricarbonsäure liefert;
diese giebt durch Erhitzen /J/?'-Dibrompyridin und letzteres ist identisch mit
20*
452 Alkaloide.
Hofmann's Dibrompyridin (Ber. 12, 988). Aus LutidindicarboDsäure und
Brom entsteht Dibromlutidin, aus Chinolinsäure nicht aß- sondern /?/9'-Dibrom-
pyridin, es tritt also hier Brom nicht an die Stelle der COOH (a)-Gruppe,
sondern in die y9'-Stellung. Dasselbe findet bei der Pyridinpentacarbonsäure
statt, es tritt also das Halogen an die vom Stickstoff entfernteste Stelle.
Durch Einwirkung von Jod auf Chinolinsäure entsteht ein Dijodoxypyridin;
letzteres ist so zu erklären, dass zunächst ein a^/9'-Trijodpyridin
entsteht, welches jedoch mit Wasser das a-Jodatom gegen OH austauscht:
C5Häj2(OH)N.
E. Kbiseb (Am. Ch. J. 8, 308) berichtet über die Einwirkung von
Chlor auf Pyridin. Lässt man beide getrocknet auf einander einwirken, so
entsteht neben salzsaurem Dichlorpyridin ein Chloradditionsproduct C^H^NCl,
in wässriger Lösung neben Stickstoff und Kohlensäure noch C^H^N'HOCl
unterchlorigsaures Pyridin, in wässriger alkalischer Lösung neben N und
CO' noch Chloroform und Dichloressigsäure. Durch Anwendung verschie-
dener Reductionsmittel auf Picolinsäure gelangte E. Sbtffbbtb (Joum. pr.
Chem. 84, 241) zu verschiedenen Producten; durch Einwirkung von rauchen-
der Jodwasserstoffsäure entstand neben a-Picolin ein Piperidin, durch Zink
und Essigsäure nur a-Picolin. Femer untersuchte er die Einwirkung von
Phosphorpentachlorid auf Picolinsäure, es entstanden gechlorte Picoline,
und aus diesen durch Erwärmen mit conc. Schwefelsäure eine Monochlor-
picolinsäure und eine Monochloroxypicolinsäure; aus Nicotinsäure erhielt er
eine Dichlomicotinsäure und eine Monochloroxynicotinsäure.
M. Conrad und M. Gothzbit (Ber. 20, 154) stellten durch Einwirkung
von Ammoniak auf Dimethylpyrondicarbonsäureester Lutidondicarbon-
säureester, daraus die Lutidondicarbonsäure und Lutidon
. NH
CH3-C|j \C-CH3
H-C C-H dar; durch Anwendung von Methylamin resp. Anilin
CO
erhielten sie die Methyl- resp. Phenyl Verbindungen des Lutidons.
Durch Einwirkung von Chloral auf a-Picolin erhielten A, Einhorn und
A. LiBBRECHT (Ber. 20, 1592) oi-Trichlor-a-oxy-propylpyridin, welches
durch Kalilauge in a-Pyridylacrylsäure übergeführt wird. Durch Einwirkung
von Aethylen auf Pyridin gelangte A, Lai>bnbur6 (Ber. 20, 1643) zu
a-Vinylpyridin. Durch Einwirkung von Brom und Natronhydrat auf
a-substituirte Piperidine stellte der Verfasser (Ber. 20, 1645) a-substituirte
Piperide ine dar, Körper, welche 2 Atome H weniger enthalten, als das
Piperidin und seine Homologen.
Chlnolinbasen. Eine Reihe von Chinolinabkömmlingen durch Synthese
metasubstituirter Amine stellten E. Lellmann und H. Alt (Ann. 237, 307)
I
Alkaloidew 453
dar, in der Hoffiaun^ zu a-MethylchinoIin zu gelangen; aus p-Xylidin er*
hielten sie Ortho-a-DimethylchinoKn, daraus jedoch eine o-Hethylchinolin-
a-€arbonsäure und durch Destillation mit Kalk o-Methylchinolin. Bei der
Anwendung von p-Brom-m-Amidobensoesäiu^ gelangten die Verfasser zu
o-6romchinolin-a- Carbonsäure, die bei der Reduction in Tetrahydrochinolin-
«•Carbonsäure übergeht; diese Säure ist identisch mit einer von 0, Fiscber
und G. Korner (Ber. 17, 765) bereiteten, aber nicht mit einer von Skracp
tmd Schlosser (Ber. I69 2263) aus m-Amidobenzoesäure erzeugten, wie
I Fiscber und Korner angeben, denn Verfasser erhielten aus m-Amidobenzoe-
säure eine achte Chinolincarbonsäure, die bei 338 <> schmilzt und ebenfalls
I zu Tetrahydrochinolin-a-Carbonsäure reducirt wird, deshalb als Pseudo-
«-Chinolin-Carbonsäure bezeichnet wird. Wenn m-Amidobenzolsulfonsäure der
SKRADp'schen Synthese unterworfen wird, so entsteht nach E. Lbllmann und
G. Lange (Ber. 20, 1446) Anachinolinsulfonsäure, die durch üeberführung
i in die Pseudo-a-Chinolincarbonsäure identificirt wurde. M. Conrad und
L. Limpach (Ber. 20, 944) gelangten durch Condensation von /9-Phenyl-
amidocrotonsäureester, dessen Darstellung L. Knorr (Ber. 20, 1397) be-
schreibt, zu /'-Oxychinaldin und stellten einige Derivate (Ber. 20, 948)
desselben dar.
Synthetisch erhielt S. Gabriel (Ber. 19, 1653) Isochinolin aus
Homo-o-Phtalimid ; durch Einwirkung von Phosphoroxychlorid entsteht
zunächst Dichlorisochinolin, und (1*3) Chloroxy isochinolin, erst eres wird
durch Erhitzen mit Jodwasserstoffsäure und rotem Phosphor auf 170«» in
(3) Chlorisochinolin und auf 200*' erhitzt in Isochinolin übergeführt. Ver-
^ser studirte die Reaction in ihren einzelnen Phasen und stellte einige
Derivate des Isochinolins dar, auch S. Rughbimer (Ber. 19, 1169) gelangt
durch Einwirkung von Phosphorpentachlorid und Phosphoroxychlorid auf
flippursäure zu einem Chlorderivat des Isochinolins. Ueber einige Derivate
des Isochinolins von S. Hoogewerff und W. van Dorf siehe (Rec. trav.
chim. 5, 305).
0. Doebner undW. v. Miller (Ber. 19, 1196) berichten über Derivate
des a-Phenylchinolin, L. Reher (Ber. 19, 2995) über a- und /'-Aethyl-
chinolin.
Das von Weidel dargestellte Dichinolin ist nach einer Untersuchung
von H. Weidel und H. Strache (Monatsh. f. Cbem. 7, 280) als (Py-a-
Py-a)-Dichinolyl aufeufassen, sie beschreiben die durch Oxydation desselben
entstehenden Producte. Femer stellten H. Weidel und Glaser (Monatsh.
f. Chem. 7, 308) mehrere Sulfosäuren des Dichinolyl dar; aus der ß-hi-
sulfosäure entsteht in der Kalischmelze y?-Dioxydichinolyl. Schon früher
hat H. Weidel (Ber. 16, 422) constatirt, dass der Sauerstoff der Luft bei
der Bildung des Dipyridyls C^^H^N^ ^^^^ wesentliche Rolle spielt, dasselbe
beobachtet der Verfesser (Monatsh. f. Chem. 8, 120) bei der Bildung von
Py-a-Py-«-Dichinolyl. Es gelingt ihm aus Chinolin durch Erhitzen mit
454 Alkaloide.
Platinasbest 8 Proc. desselben darzustellen; aus Chinolin und Anilin erhielt
er Amidophenylchinolin C*^H*^N^ 25—40 Proc. Letzteres ist nach Weidel
als p-Amido-a-Phenylchinolin zu bezeichnen. Durch Einwirkung von sal-
petriger Säure auf letztere Base gelangt W. zu p-Oxy-a-PhenylchinoIin. In
den Mutterlaugen des Amidophenylchinolins befindet sich noch ein Py-a-B*-
Dichinolyl C*®H*''*N^. * Zu dialkoxylirten Dichinolylen gelangt man»
nach einem Verfahren (D. P. 38790) der Farbenfabriken vorm. F. Bayer <fe Co,
in Elberfeld, wenn Dianisidine der SKBAüp'schen Chinolin-Synthese unter-
worfen werden; durch nascirenden Wasserstoff entsteht dimethyloxylirtes
Hydrodichinolyl.
W. KoBKios und J. Nef (Ber. 20, 622) stellen durch Nitrirung des
Py-3-Phenylchinolin Nitroverbindungen dar, die sie in die entsprechenden
Amidoderivate verwandeln. Aus den a- und /?-Amidoverbindungen gelangten
sie zu den Phenolen und untersuchten deren Verhalten in der Kalischmelze,
es resultirten die a- und y9-Phenoloxychinoline C^H^NO. C^H*OH. Die Amido-
derivate, der SKBADp'schen Synthese unterworfen, lieferten Py-3-B-a- und
i5-Dichinolyl C^SHi2j^a^
Die durch Einwirkung von Phosphorpentachlorid auf saures malon-
saures Anilin und Homologe von Ruohbimbr und Hofmann (Ber. 17, 736
und 18, 2975) erhaltenen Chinolinabkömmlinge, ein dreifach gechlortes Chi-
nolin und ein Dichloroxytoluchinolin, enthalten, nach L» Ruohbimbr und
C. G. Schramm (Ber. 20, 1235) in den trichlorirten Verbindungen zwei
Chloratome in der a- und T'-Stellung im Pyridinring, in den dichlorirten
ein Cl in der a-Stellung und das Hydroxyl in ^'-Stellung.
lieber Chinolindisulfosäuren imd Derivate siehe W. La Costb und
Fr. Valbur (Ber. 20, 95), über Ortho- und Anachinolinsulfosäure 0. Fischer
(Ber. 20, 731).
Um eine Chinolindicarbonsäure zu erhalten, unterwarf M. Tortelu
(Gazz. chim.46, 366) a-Amidophtalsäure der Chinolinsynthese, er erhielt
neben einer Dicarbonsäure noch eine Chinolinmonocarbonsäure. Erstere ver«
wandelt sich durch Sublimation in letztere, dieselbe ist Metachinolincarbon-
säure. Zur Kenntnis der Cinchoninsäure berichten A. Cladss u. M. Kickbl-
hatn (Ber. 20, 1604).
R. ScHMFTT und F. Enoelmann (Ber. 20, 1217) gelangten zur Ortho-
oxychinolincarbonsäure durch directe Einwirkung von Kohlensäure auf
o-Oxychinolinnatrium unter Druck und erhöhter Temperatur. Durch Hydrirung
entstand eine Tetrahydroverbindung der Säure.
Ortho-para-Dimethylchinaldin erhielt G. Panajotow (Ber. 20, 32) aus
as. Meta-Xylidin mit Paraldehyd und Salzsäure. Durch Oxydation wurde
Orthomethylchinaldin-para-Carbonsäure und durch Destillation dieser mit
Kalk o-Methylchinaldin erhalten.
Durch Einwirkung wasserentziehender Mittel auf Acetessiganilid erhielt
L. Knorr (Ann. 286, 69) Oxylepidin oder ;^MethylcarbostyriI.
r
Alkaloide. 455
CH^ Wird dieses mit Zinkstaub destillirt, so entsteht /'-Lepi-
din, durch Behandlung mit Phosphorpentachhlorid Chlor-
lepidin. Natriummethylat und Jodmethyl lassen zwei
C
C fl*/ \CH Isomere entstehen,
>j_r'/oH^ Methoxylepidin und Methyllepidon
Oxylepidin ^^ A'^^
Durch Erhitzen geht die erstere Base in die zweite über, letztere entsteht
auch bei der Condensation von Methylanilin mit Acetessigäther.
Eine Erklärung der Bildung von Chinolinderivaten aus aromatischen
Aminen und Aldehyden resp. Ketonen liefert C. Beter (Ber. 20, 1767).
Durch Condensation von Benzoylacetonanilid erhielt Verfasser ;'-Phenyl-
chinaldin und aus Dibenzoylmethananilid a-^'-Diphenylchinolin.
Ueber Chinoxalinbasen berichtet 0. Hinsbero (Ber. 19, 1253 und
Ami. 237, 327). Eine neue Bildungsweise des Acridins aus Salicylaldeliyd
und Anilin durch Condensation mittelst Chlorzinks beschreibt R. Möhlaü
(Ber. 19, 2451).
Ein Verfahren zur Darstellung von Methoxychinoxalin wurde den
Farbwerken vorm. Meister Lucius <fe Brunnino (D. P. 38322) patentirt.
Paranisidin wird durch Acetylirung und darauf folgende Nitrirung in eine
Nitroacetverbindung verwandelt, durch Verseifen und Reduction entsteht
das salzsaure Salz des Orthodiamidoanisols , welches mit dioxyweinsaurem
Natrium und Salzsäure erwärmt wird. Es scheidet sich Methoxychinoxalin-
dicarbonsäure ab, die durch trockne Destillation Methoxychinoxalin liefert
CH^O.C^H^\ y. Wegen seiner antiseptischen Eigenschaften soll es
\ N : CH/
in der Medicin verwendet werden.
Durch Einwirkung von Ammoniak auf Mononitrodimethylhydrochinon
entsteht nach A. Scheiobl (D. P. 36014) Orthonitroamidoparameth-
oxylbenzol, dieses dient zur Darstellung von Methoxylorthophenylendiamin,
eine Base, die durch Condensation mit Glyoxal Chinoxalin liefert.
Conin. Es ist A. Ladenburo (Ber. 19, 439 und 19, 2578) gelungen,
das natürlich vorkommende optisch active Coniin synthetisch darzustellen.
Die von Jacorsen und Reimer mit Benzaldehyd auf Chinaldin und die von
Miller und Spady mit Chloral auf Chinaldin erhaltenen Condensationspro-
duete veranlassten Ladesburo eine Condensation von Paraldehyd und dem
von 0. Lange ^ erhaltenen a-Picolin zu versuchen. Durch zehnstündiges Er-
hitzen auf 250 — 260® erhielt er ein Condensationsproduct, welches sich nach
Entfernung des unveränderten Aldehyds und a-Picolins als a-Allylpyridin
0 Techn.-chem. Jahrb. 8, S. 307.
456 Alkalolde.
erwies. Letztere Base wurde durch fractionirte Destillation rein erhalten
und sowohl durch ihren Siedepimkt 189 — 190% als auch durch ihr Oxy-
dationsproduct mit der a-Picolinsäure identilicirt. Durch Reduction des
a-AUylpyridins mit Natrium in alkoholischer Lösung wurde ein <z-Propyl-
piperidin erhalten, dessen Siedepunkt 166—167° und der Schmelzpunkt de«
Chlorhydrates 203 bis 205°, die Identität mit Coniin erwies. Auch wurde
aus a-Propylpiperidin Conyrin dargestellt, welches mit dem von Eofmann
(Ber. 17, 825) aus Coniin erhaltenen identisch war. Bei vollständiger Ana-
logie beider Basen zeigte sich jedoch a-Propylpiperidin inactiv, während
Coniin rechtsdrehend ist. Diese active Modification des a-Propylpiperidiiis
erhielt nun Ladenbürg durch Verwandeln desselben in Bitartrat und Zufügen
eines Krystalls von rechtsweinsaurem Coniin, er erhielt so Krystalle der-
selben Modification, deren freie Base sich als optisch rechtsdrehend ^d=^12°'87
somit identisch mit Coniin "d'^13°'79 sich erwies.
Ein links drehendes Coniin erhielt Ladesbdrg durch Umwandlung der
in der Mutterlauge befindlichen Basen in Jodcadmiumsalze. Von diesen
ist das links drehende Coniin-Jodcadmiumsalz schwer loslich und konnte
somit abgeschieden werden.
Nicotin. Piperidin. Das dem Nicotin zu Grunde liegende Dipyridy
sucht A. LiEBRBCHT (Bcr. 19, 2590) dadurch zu erlangen, dass er zunächst
Nicotin reducirt; es entsteht ein Dipiperidyl { ^. a ? welches er durch
eine Diacetverbindung als secundäres Diamin charakterisirt ; femer stellt er
eine Dimethyl- und Trimethylverbindung dieses Dipiperidyls dar. Dieses Di-
piperidyl vergleicht er mit den von Skradp und Vortmann (Monatsh. f Chem.
8 und 4) dargestellten, (Formel I und II) ; da dasselbe nicht identisch mit
einem derselben ist, so schreibt er dem Dipyridyl, von dem sich Nicotin
ableitet, die Formel III zu
I. IL IIL
N N N NN
Bis jetzt ist es dem Verfasser nicht gelungen, aus dem Nicotin durch Wasser-
stoffentziehung direct zum entsprechenden Dipyridyl zu gelangen. E.
Lellmann (Ber. 20, 680) hat durch Einwirkung von Brom und Jodbenzol
auf Piperidin den Phenylrest direct in dasselbe eingeführt, jedoch ist die
Ausbeute gering; leichter reagiren aromatische Nitrohalogenderivate, so erhielt
er aus Dinitrochlorbenzol mit Piperidin ein Dinitrophenylpiperidin, aus
Nitrodichlorbenzol ein Chlornitrophenylpiperidin und aus 1 Mol. p-Chloroitro-
benzol mit 2 Mol. Piperidin p-Nitrophenylpiperidin, daraus durch Reduction
Amidophenylpiperidin.
2. Sauerstoffhaltige Alkaloide.
Opiumbasen. Wie W. C. Howard und W. Roser (Ber. 19, 1596)
zeigen, addirt das durch Einwirkung von Salzsäure auf Thebain erhaltene
Alkaloide. 457
Morphothebaiu 1 Mol. Jodmethyl und spaltet durch Behandlung mit feuchtem
Silberoxyd Trimethylamin ab. Diese leichte Zersetzlichkeit der Alky]jodid>
Verbindung veranlasst sie, das Thebain als kein Pyridinderivat anzusehen.
Einem durch Oxydation von Morphin mittelst Kaliumferricyanid ent-
standenen Producte legt K. Polstorpf (Ber. 19, 1760) die Formel C^H^^NO^
und den Namen Oxydimorphin bei. Hesse (Ann. 285, 329 u. 284, 235^
bestätigt die Formel, zieht aber den Namen Pseudomorphin vor. Als Reagens
auf dasselbe giebt letzterer eine Farbreaction an. Aus Papaverin erhalt
G. Goldschmidt (Monatsh. f. Chem. 7, 485) durch Reduction ein Tetrahydro-
papaverin C^H'*NO* und stellt einige Salze dieser Base dar.
Eine Trennung der salzsauren Opiumbasen versucht P. C. Plucjce
(Arch. Pharm. 1886, 24) mittelst Natriumacetats. Während die starken Basen,
Morphin, Thebain und Codein inj Lösung bleiben, scheiden sich die
schwächeren als solche ab, zu den letzteren gehören Papaverin, Narcotin und
Narcein.
Albert £noll (D. P. 38729) berichtet über die Darstellung von Mor-
phincarbonsäureäther durch Einwirkung von Chlorkohlensäureäther in geringem
Ueberschuss auf eine alkoholische Lösung von Morphiumalkali, Uebersättigen
mit Schwefelsäure und Ausschütteln mit Benzol.
C. Lenken (Chem. Z. 10, 553) und P. H. Paol (Pharm. Joum. 8, 877)
weisen nach, dass das im Handel befindliche Hop ein, angeblich ein Alkaloid
des wilden Hopfens, neben Morphium noch Cocain enthält, dasselbe folglich
als Eunstgemisch anzusehen ist.
Ein Verfahren zur Prüfung des Opiums empfiehlt E. Dietrich (Pharm.
Centralh. 1886, S. 529). lieber das Verhalten von Morphium gegen Kalium-
chromat berichtet F. Dibtzler (Arch. Pharm. 224, 701).
Chinaalkaloide. Nachdem von E. de Vry (Chem. and. Drugg. Mai 1886)
darauf aufmerksam gemacht wurde, dass alles im Handel befindliche Chinin-
sulfat 5 — 10 Proc. Cinchonidin enthalte, wurden von verschiedener Seite
Prüfungsmethoden angegeben. Zunächst schlägt de Vry (loc. cit.) vor, nur
aus Chininbisidfat bereitetes Chinin zu verwenden, da dieses frei von Cin-
chonidin sei. Wbller (Pharm. Z. No. 44) schreibt die lockere Form der
Chininsulfatkrystalle einem Gehalt an Cinchonidin zn, es gelang jedoch
C. Schafer (Arch. der Pharm. 844) ein reines Chininsulfat in lockeren
Krystallen zu erhalten. Die von de Vry angewandte und von Jdngpleiscii
m einem Berichte an die Pariser Akademie als beste Prüfungsmethode aner-
kannte optische Untersuchung ist nach 0. Hesse (Pharm. Joum. 8, 1025)
ungenau, da er das Sulfat des Hydrochinins, C'-^H^^N'-'G*, im Chininsulfat consta-
tirt, dessen optisches Drehungsvermögen zwischen dem des Chinins und des
Ciuehonidins liegt. Deshalb schlägt de Vry (Arch. der Pharm. 224, 762)
vor, das Chininsalz in Bisulfat zu verwandeln und nach dem Auskrystallisiren
dieses in Wasser schwer löslichen Salzes, die mit Alkali versetzte Mutter-
lauge mit Aether auszuschütteln; nach dem Verdunsten des letzteren bleibt
Cinchonidin zurück. Eine Bestimmung des Chinins als Chininchromat wurde
458 Alkaloide.
von 0. ScHLicKUM (Pharm. Zeit. 1887, 23) angegeben. Hesse (Pharm. Zeit.
1887, 258) bestimmt die Nebenalkaloide durch Auflösen in warmem Wasser
(Chinin bleibt bei dieser Behandlung ungelöst), Versetzen mit Ammoniak und
Ausschütteln mit Aether. L. Schafer (Pharm. Zeit. 1887 No. 24 u. No. 46)
empfiehlt zur Prüfung des Chininsulfats eine Fällung desselben mit neutralem
Kaliumoxalat und giebt eine genaue Vorschrift, um den Mehrgebalt von
1 Proc. an Cinchonidin zu erkennen.
F. Mylios (Ber. 19, 1773) stellte mehrere Alkoholate des Cinchonins
dar, die aus je gleichen Molecülen bestehen.
Strychnosbasen. Aus dem durch Einwirkung von Salpetersäure auf
Brucin erhaltenen Kakothelin erhielt A. Hanssen (Ber. 20, 451) durch
Oxydation dasselbe Product C^^H^^N'O*, welches durch directe Oxydation
des Brucins entsteht. Ein durch Reduction mit Zinn und Salzsäure aus
Kakothelin erhaltenes Amidoproduct C^^H^^N^O^ veranlasste ihn, dem Kako-
thelin die Formel C^iH^^N^O» zu geben, während Strecker C^oh^^N^O»
dafür aufstellte. Eine Säure C*^H^*N^O'' stellte Hanssbn durch Einwirkung
von Brom auf Kakothelin dar, dieselbe nimmt bei der Behandlung mit
Natriummethylat, Jodmethyl und Chlorsilber zwei Methylgruppen auf.
Ausser Chinolin glaubt er. dass im Brucin ein Dioxymethylphenylpyridinkern seL
C. Stoehr (Ber. 20, 810 u. 1 108) untersucht die Producte der trocknen
Destillation von salzsaurem Strychnin mit Aetzkalk und constatirt Ace-
tylen, Aethylen, Ammoniak und ein Basengemisch, aus dem er Scatol, ein
Picolin und eine secundäre hydrirte Pyridinbase isolirt. Als charakteristische
Reaction für Scatol empfiehlt er das von E. Fischer (Annal. 286, 216)
angegebene Verhalten gegen salpetrige Säure; während sich Indol mit der-
selben rot färbt, scheidet Scatol ein Nitrosamin in gelblichen Flocken ab.
Ein substituirtes Trichlorstrychnin erhielt Stoehr durch Einwirkung von
Phosphorpentachlorid auf salzsaures Strychnin. Dieses Product unterscheidet
sich von dem von Richet und Bodchardat erhaltenen Trichlorstrychnin durch
die Bildung beständiger Salze und die für Strychnin charakteristische Fär-
bung mit Kaliumbichromat und Schwefelsäure.
Eine quantitative Trennung von Strychnin und Brucin ermöglicht eine
Methode von Beckurts und Holst (Pharm. Centralh. 1887, 117). In einer
0'5— 1 proc. Lösung beider Alkaloide wird durch Ferrocyankalium nur
Strychnin als saures Ferrocyanstrychnin C^^H^^N^O^H^FeCy^ abgeschieden.
244 Gewichtsteile Ferrocyankalium entsprechen 334 Gewichtsteilen Strychnin.
Es kann also der Strychningehalt titrimetrisch bestimmt werden und
die Differenz der Gesamtalkaloide ergiebt die Menge des vorhandenen Brucins.
Belladonnabasen. In Belladonnaextract und Hyoscyamusextract findet
A. Kdnz (Arch. Pharm. 23, 721) neben den Belladonna- und Hyoscyamus-
alkaloiden Chol in, in ersterem zu 1 Proc, in letzterem 3 Proc. Mit Rücksicht
auf diese Thatsache giebt er eine Methode zur Bestinunung der Alkaloide
an. Die Fluorescenz alkalischer Belladonna- Auszüge schreibt er einem
Gehalt an Chrysatropasäure zu. Eine bisher nur für Atropin charakteristisch
i
Alkaloide. 459
gehaltene Reaction »die ViTALi'sche Atropin-Reaction", zeigt auch Veratrin
nach E. Beckmann (Arch. Pharm. 224, 481); gleichzeitig giebt er als Er-
kennungsmittel von Atropin neben Veratrin Reactionen an.
üeber die Constitution des Tropins berichtet A. Ladbnbüio
(Ber. 20, 1647). Nach früheren Versuchen konnte Ladbnbdro das Tropin
als tetrahydrirtes Pyridin auffassen^ in dem ein an C gebundenes H-atom
durch C^H*OH und ein an N gebundenes durch CH^ ersetzt ist, nunmehr
bat Verfasser die Stellung der ersteren Gruppe ermittelt. Es gelang ihm
dies durch Abspaltung der Methylgruppe. Dieselbe erfolgte nicht direct,
wol aber aus dem durch Reduction des Tropinjodürs erhaltenen Hydrotropidin ;.
die neue Base nannte Verfasser Norhydrotropidin C^H^^N, welches
durch Destillation mit Zinkstaub in a-Aethylpyridin übergeht, somit ist
das Tropin als ein a-Oxaethylentetrahydro-v-Methylpyridin aufeufassen.
Cocain. C. E. Mbbck (Ber. 19, 3002) zeigt, dass durch Erhitzen von
Ecgonin mit Aetzbarytlösung Methylamin abgespaltet wird, somit ein^
Methylgruppe im Ecgonin an Stickstoff gebunden ist. Beim Erhitzen von
Ecgonin mit Phosphorpentachlorid und Chloroform erhielt er eine neue Base,
C^H^5N0'^ die A. Einhorn (Ber. 20, 1221) leichter durch Einwirkung von
Phosphoroxychlorid erhält. Letzterer bezeichnet sie mit Anhydroecgonin, da
sie 1 Mol. Wasser weniger enthält als Ecgonin. Er beschreibt mehrere
Salze dieser Base und weist einen Acrylrest nach, er bezeichnet somit diese
Base als am Stickstoff methylirte Tetrahydropyridylacrylsäure, Ecgonin als
die /?-Oxypropionsäure und Cocain als den /S-Benzoylmethylester letzterer
Säure.
Anhydroecgonin C5H*N(CH3)H3- CH * CH' COOK
Ecgonin C'^H*N(CH3)-H3-CH0H-CH2C00H
Cocain C5H*N(CH3)-H3-C0H(0CC«H'^)CH3-C00CH3
Die Stellung der Seitenkette zum Stickstoff des Pyridinkems ist jedoch
noch nicht ermittelt.
lieber das optische Drehungsvermögen reinen salzsauren Cocains be-
richtet 0. Antrick (Ber. 20, 310), welcher dasselbe in 10 proc. Losung za
aD-13'28^ angiebt. Er giebt eine Methode, das im Handel befindliche Salz
schnell auf Reinheit zu prüfen.
Hydrastin. Diese in der Wurzel von Eydrastis canadensis von Perrins
(Pharm. Joum. Trans. 8, 546) aufgefundene Base wurde von M. Freund
und W. Will (Ber. 19, 2797 und 20, 88) einer eingehenden Untersuchung
unterworfen. Sie geben der Base die Formel C^^H'^NO**, gegenüber der
von Mahla aufgestellten C^^H'^NO^ Durch Einwirkung von verdünnter Sal-
petersäure gelang es ihnen, dieselbe in Opiansäure und eine neue Base, Hy-
drastinin, zu spalten, nach der Gleichung
C^^H^iNO« + 0 = C^^H^oos -f. C^H^^NO^
Hydrastin Opiansäure Hydrastinin
Somit zeigt Hydrastin eine Aehnlichkeit mit Narcotin, welches, ebenso be-
handelt, in Opiansäure und Cotamin zerföllt. Hydrastinin Schp. 116—117*
460 Alkaloide.
ist eine mit 1 Mol. H^O krystallisirende Base, welche mit Säuren leicht
lösliche Salze bildet; als charakteristisch ist das schwer lösliche doppelt-
<ihromsaure Salz zu erwähnen. Durch nascirenden Wasserstoff wird 1 Mol.
aufgenommen. Diese als Hydrohydrastinin bezeichnete Base O'^H^^NO^
vom Schp. 66® bildet mit Halogenwasserstoffsäure schwer lösliche Salze. Wird
die Einwirkung verdünnter Salpetersäure auf Hydrastin so lange fortgesetzt,
bis durch Kaliumhydrat nur mehr eine Färbung eintritt, so scheidet sich
auf Zusatz von Alkohol- Aether eine Säure in Krystallen ab. Die procentische
Zusammensetzung C^H'NO* entspricht der der Apophyllensäure , letztere
schmilzt jedoch 10® höher als erstere, Hydrastinsäure benannte. Eykmann
(Rec. trav. chim. 5, 290) bestätigt die Zusammensetzung C^*H^*NO^ für
Hydrastin. A. B. Lyons (Pharm. Joum. 89 880) giebt einige Farbreactionen
für Hydrastin an.
Sonstige Alkaloide. K. Polstorpp (Ber. 19, 1682) berichtet über
€onessin und Salze.
0. Hbssb (Ber. 19, 3190) berichtet über die Reindarstellung des neben
anderen Alkaloiden in der Wurzel von Berherxa vulgaris vorkommenden
Oxyacanthins und bestimmt seine Formel C^^H^^NO^ und die seiner Salze,
ferner scheidet er noch eine Base, Berbamin ab, die noch nicht krystallisirt
«rhalten wurde.
lieber Berberisalkaloide (Arch. Pharm. 1887, 147) berichtet E.
Schmidt, er untersucht die Verbindungen, die Berberin C*^H*'NO* mit
Chloroform und mit Wasserstoffpolysulfid eingeht, ermittelt für Hydroberberin
die Formel C^H^^NO* und beweist die Identität der durch Oxydation von
Berberin mit Kaliumpermanganat entstehenden Säure mit Narcotin-Hemipin-
säure.
Ein krystallisirtes Aconitin gewinnt C, F. Bender (Pharm. Centralh.
■26, 433) aus der brom wasserstoffsauren Base durch ümkrystallisiren dieses
^alzes, Abscheiden der Base mittelst Magnesiumoxydes und Verdunsten der
ätherischen Lösung derselben.
R. BoEBM untersucht verschiedene Curare -Sorten und findet neben
Curarin eine Base, die er Cur in nennt. Letztere wird aus dem Rückstand
der Curarindarstellung mittelst verdünnter Schwefelsäure ausgezogen; durch
Metaphosphorsäure wird diese Base ausgeföllt; sie ist unwirksam, wird
jedoch durch Behandeln mit Jodmethyl in eine giftige Base übergeführt.
Als lethale Dosis für Curare giebt der Verfasser für 1 kg Kaninchen
0*00035 g an.
üeber Pilocarpin stellten E. Hardy und G. Calmbls (C r. 102,
1116, 1251 und 1562) ausführliche Untersuchungen an. Durch Erhitzen
über den Schmelzpunkt zerfällt es in Jaborin, Pilocarpidin und Jaborandisäure,
ersteres geht beim Kochen mit Kalilauge in Pilocarpidin über, während
letztere neben Pilocarpidin noch /^-Pyridin- a-Milchsäure liefert. Die Verf.
geben Trennungsmethoden der einzelnen Zersetzungsproducte an und stellen
eine Constitutionsformel auf, die jedoch noch der Bestätigung bedarf.
Alkaloide. Farbstoflfe. 461
Durch Erhitzen der Baryumverbindung des Pilocarpins gelangten sie
zu einer, Jaboniu benannten, Base.
Ueber Lupinotoxin berichtet G. Bacmert (Arch. Pharm. 224, 49).
A. Ladbnbcrg und F. Petersen (Ber. 20, 1661) constatiren nochmals^
die Identität von Du bei sin mit unreinem Hyoscyamin, trotzdem die
physiolgische Wirkung des ersteren von Harnack als eine viel stärkere an-
gegeben wird.
Dem in der Gelseminwurzel enthaltenen Alkaloide Gelse min spricht
A. Tbompson (Pharm. Joum. 1887, 805) die Formel C^fl«»N*0»2 ^u und
untersucht einige Salze desselben.
Ptomalne. Cadaverin wurde von A. Ladenburo (Ber. 199 2585) mit
Pentamethylendiamin identificirt durch Umwandlung in Piperidin. Im<
Anschlüsse an eine Untersuchung von 0. Bocklisch (Ber. 20, 1441) über
Cadaverin und dessen Salze prüfte er die Trennung des Ptomaine voa
Alkaloiden und stellte fest, dass die von Tampa (Dissert. Erlangen) aufge-
stellte Behauptung, dass in einer gesättigten ätherischen Oxalsäurelösung^
nur Ptomaine in Lösung bleiben, nicht zulässig sei, welches er an reinem
Cadaverin nachweist.
L. Brieqer (Ber. 19, 3119). Ueber ein Tetanus erzeugendes Ptomairt
(Tetanin). W. Will,
XL. Farbstoffe.
A. Unorganische Farbstoffe und Anstriche.
Edw. V. Gardner in London stellt ein zur Bleiweissfabrikatiott
geeignetes Säuregemisch in folgender Weise her: Zum Mengen von Kohlen-
säure, Luft, Wasserdampf und Fig. 219.
einem Säuregemisch (Essigsäure
und Salpetersäure) dient ein in- J L
jectorartiger Apparat, bei welchem
ein Dampfrohr a von einem zweiten
Rohr F umgeben wird, welches ^^
einerseits mit dem Zuflussrohr n . i
für Luft und Kohlensäure communi- ^ ■TP^
cirt, und in welches die Säure bei "'U ■ i jj .JL V, f y>
r einströmt, so dass dieselbe durch " I 1^ ■ "
den Wasserdampfstral verdampft und innig mit der angesaugten Kohlensäure-
und Luft gemischt wird. (D. P. 36319.)
W. KuBEL in Holzmindeu hat gefunden, dass Magnesiumacetat
Bleioxyd, z. B. fein gepulverte Bleiglätte, rasch in Bleioxydhydrat um-
wandelt, welches zum grössten Teil gelöst wird, so dass eine stark alkalisch
reagirende Lösung entsteht. Das Magnesiumacetat wirkt also wie Bleiacetat.
462 Farbstoffe.
Beim Einleiten von Kohlensäure bis zum Verschwinden der alkalischen
Reaction wird alles Blei als Bleiweiss gefällt, das nicht krystallinisch, leicht
zerreiblich und gut deckend ist. Man wendet zweckmässig eine aus ver-
dünnter Fssigsäure und Magnesiumcarbonat bereitete Lösung an, welche
20 bis 10 Proc. des krystallisirbaren Salzes MgCC^H^O^O^ 4- 4 H'O enthält
und ein specifisches Gewicht von 1*0762 bis 1*0377 hat. Folgende specifi-
schen Gewichte der Lösungen wurden festgestellt.
. Mg(C*H30y
Vol. Gew.
Proc. MgCCH^O^)«
VoL Gew.
5
1*0188
20
1*0762
10
10377
30
1*1145
15
10566
50
1*2015
Auf 1 Tl. des festen Acetats nimmt man 1 bis iVa Tle. Bleioxyd und er-
wärmt die Mischung, bis die Farbe derselben weiss geworden ist. In die
klare oder nur wenig trübe Lösung leitet man Kohlensäure ein. Das sich
^t absetzende Bleiweiss wird filtrirt, gewaschen und getrocknet. Die Lösung
wird, wenn nötig, passend concentrirt und dann von neuem benutzt.
Das Verfahren gleicht dem französischen, ist aber wegen der Benutzung
der sehr billig herzustellenden Lösung des Magnesiumacetats, die immer
wieder zu gebrauchen ist, vorzuziehen. Dazu kommt die sehr rasche hydra-
tisirende und stark lösende Wirkung dieses Salzes auf das Bleioxyd und
als sicheres Zeichen der völligen Umwandlung des gelösten Hydrats in
Bleiweiss das Verschwinden der alkalischen Reaction und gleichzeitig das
fast vollständige Freiwerden der Flüssigkeit vom gelösten Blei. (P. 36764.)
R. W. Atkinson beschreibt die Bleiweiss fabrikation, wie sie in
Kioto in Japan ausgeübt wird. Das aus Marseille importirte Blei wird in
•dünne Bleche mit rauher Oberfläche umgewandelt und der Einwirkung von.
Essigdampf ausgesetzt. (J. soc. ehem. ind. 1885, 812.)
Auf den Werken der Bristol Sdbliiibd Lead Compant zu Avonmouth
wird das Verfahren von Lewis und Bartlbtt zu Juplin, Ver. St., zur Dar-
stellung des blendend weissen „sublimirten Bleiweiss" ausgeführt Ein
Gemisch von zerkleinertem Bleiglanz und Kohlenklein wird verschmolzen.
Der Bleirauch wird mit Hülfe eines kräftigen Ventilators durch Säcke
gepresst, wobei der Flugstaub zurückbleibt. Der hindurch gegangene Blei-
rauch wird zum Teil als solcher zur Herstellung einer grauen Anstrichfarbe
verwandt, zum Teil mittelst glühender Kohlen zur Verbrennung gebracht,
wodurch eine zerreibliche Masse entsteht. Ein Gemisch der letzteren mit
der Bleischlacke aus dem Ofen wird von neuem erhitzt, wobei noch etwas
Blei entsteht, die gebildete Schlacke abfliesst und der reichlich entstehende
Bleirauch mittelst Ventilators in Absatztürmen aufgefangen wird. Dies
ausserordentlich feine Pulver bildet das sublimirte Bleiweiss des Handels.
(Times v. 18. Juni 1886; Chem. Z. Rep. 1886, 161.)
GusT. Wendt in Berlin stellt eine grüne Farbe her, indem eine
Losung von 15 Tln. Oxalsäure mit 1 Tl. gelbem Blutlaugensalz versetzt,
erhitzt und in eine heisse, kalt gesättigte Lösung von 15 Tln. Eisensulfat
f
Farbstoffe. 463
geg^ossen wird. Es ist endlich eine grüne Fällung. Der Farbenton ist ver-
schieden, von blaugrün bis gelbgrün, je nachdem die Mischung von Oxal-
säure und Blutlaugensalz länger oder kürzer erwärmt war. (D. P. 38792.)
RoB. HmsBERo in Oettingen stellt Zinkcarbonat, welches als weisse
Farbe dienen soll, her, indem er eine Losung von Zinksulfat oder Chlor-
zmk nicht mit Natriumcarbonat föllt, sondern bei 80° mit der ent-
sprechenden Menge Ammoniak versetzt und Kohlensäure hindurchleitet.
Der gallertartige Niederschlag wird mit Wasser gekocht und getrocknet.
Dies Verfahren wird wesentlich deshalb eingeschlagen, um ein wertvolleres
Nebenproduct als Natriumchlorid bez. -sulfat zu erhalten. (D. P. 38793.)
Um Zink Sulfid darzustellen, verföhrt J. B. Spencb in London so,
dass in die concentrirte Losung eines Aetzalkalis, welche sich in einem
eisernen Gefasse befindet, Zinkplatten gehängt werden, welche in metallischen
Contact mit dem Eisen des Gefösses gebracht werden. Die Losung wird
mit Schwefelalkali gefallt, und die vom geföllten Schwefelzink decantirte Lösung
wird wieder wie vorhin gebraucht. (Engl. P. 13462 (1885). Nach dem
Engl. P. 14128 (1885) wird Zink in Aetzalkali gelost und der Losung wird
Schwefelbarium zugesetzt. Dann wird Schwefelsäure oder Kohlensäure ein-
geführt. Man erhält einen Niederschlag von Schwefelzink und Bariumsulfat
oder -carbonat, welcher nach dem Trocknen zur Verwendung fertig ist.
Um Eisenoxyd (Kolkothar) herzustellen, löst Thom. Bayley in Bir-
mingham nach dem Engl. P. 4228, 1885, metallisches Eisen oder Schwefeleisen
in Salzsäure, wobei der entwickelte Wasserstoff bezw. Schwefelwasserstoff
nützlich verwandt wird. Aus der Eisenchloridlösung wird mittelst Kalk-
milch allein oder gemischt mit gelber Lauge aus Sodarückstand Eisen-
hydroxyd bez. Eisensulfid geföllt. Der Niederschlag wird gewaschen, filtrirt
und dem Röstprocess unterworfen, wobei gut geförbtes Eisenoxyd hinter-
bleibt und die schweflige Säure in die Bleikammer geleitet wird. Eisenoxyd-
Erze werden erst reducirt, dann wird das Metall gelöst, die Lösung filtrirt
nnd wie oben behandelt.
L. J. B. BoDiLLBT in London hat Neuerungen in der Fabrikation von
Ultramarin und den dabei gebrauchten Oefen angegeben (Engl. P. 9176
vom 14. Juli 1886.) Die Ultramarin erzeugenden Rohstoffe werden in ziegel-
artige Massen von gleichmässigen Dimensionen geformt und in Hüllen von stark
mit Mineralstoffen beschwertem Papier und mit diesen in Muffeln gebracht.
Diese kommen in einen Ofen, unter dessen Sohlen die Feuerzüge quer zu
den Muffeln hin- und hergehen. Die Muffeln haben hohle Seitenwände,
innerhalb welcher die Hitze circulirt, und gewölbte Oberteile. Die das
Ofengewölbe bildenden feuerfesten Ziegel ruhen auf Eisenstäben, so dass
sie leicht entferut werden können, um Zugang zu den Muffeln zu gewahren.
T. C. Huntington und Marco Chiapponi in Rom stellen eine Farbe
aus Antimonerzen oder -Verbindungen her (Engl. P. 12723, 1885).
Die fein zerteilte Antimonverbindung wiid mit einer wässerigen Lösung
von Schwefelbarium, wenn nötig unter Erwärmen, behandelt. Die Lösung
464 Farbstoffe.
kommt in einen anderen Behälter, wo dieselbe der Einwirkung eines Stromes
von Luft und Kohlensäure ausgesetzt wird. Zunächst wird Bariumcarbonat
gefallt, sodann alles Antimon in Form von Thiosulfat. Beide Niederschläge
werden möglichst getrennt von einander gewonnen.
Gebrüder Bessel in Dresden beseitigen die erdigen Beimengungen
des Graphits nach dem D. P, 39369 folgendermaassen: Der Graphit wird
mit organischen, in Wasser unlöslichen Stoffen, insbesondere Kohlenwasser-
stoffen in fester oder flüssiger Form, Fuselölen und dgl. innig gemischt und
mit warmem Wasser von 30—40° C. imgerührt. Man erzeugt dann in der
Masse einen Gasstrom; die Gasbläschen heben die Graphitteile an die
Oberfläche der Flüssigkeit, während die Gangart am Boden bleibt. Der
Gasstrom siird durch Zusatz eines Carbonats, z. B. Kreide, oder von Metallen,
die Wasserstoff entwickeln können, und von Säure hervorgebracht.
G. Althbimbr in München. Herstellung wetterfester Maueranstrich-
Farben. (D, P. 36966.) Zur Herstellung der mit Farben zu mischenden
pulverförmigen Bindemasse soll statt gewöhnlichen Wasserglases ein basi-
sches, d. h. ein mit Kalium- oder Natriumcarbonat versetztes angewendet
werden. Feldspath und gefillltes Kieselsäurehydrat, welche Stoffe der Er-
finder früher benutzt hatte, werden fortgelassen und dafür gelöschter der
Einwirkung der Luftkohlensäure ausgesetzter Kalk und Calciumphosphat ein-
geführt. Als Zusammsnsetzung wird angegeben : 30 Tle. basisches Kali-
oder Natronwasserglas, 15 bis 20 Tle. Fluorcalcium, 10 Tle. Kryo^ith, 15 bis
20 Tle. Marmor oder Magnesiumsilicat, 20 bis 15 Tle. basisch kohlensaurer
Kalk, 10 Tle. Calciumphosphat. Das Gemisch dieser Masse mit Farbstoffen
wird zimi Gebrauch mit Kalkmilch angerührt und der Anstrich wird mit
basischem Wasserglas gehärtet.
Eine von Cornelly in Köln angegebene Anstrich- und Polirmasse be-
steht nach dem D. P» 38221 aus Steinkohlenteer (1000 Tle.), Käsekitt aus
Kalk (125 Tle.) und weichem Käse (I2V2 Tle.), Cement (20 Tle.) und dem
beim Trocknen zusammenbackenden Rückstand von der Darstellung der
schwefligen Säure aus Schwefelsäure und Holzkohle (20 Tle.)
Wüst in München hat sein Verfahren zur Herstellung wetterbeständiger
Gemälde und Anstriche weiter ausgearbeitet. Zur Präparirung von Papier
und Leinewand werden die Stoffe, nachdem sie mit einer Lösung von
Magnesiumsulfat, Aetzbaryt, Wasserglaslösung und Kieselfluorwasserstoff-
säure getränkt sind, mit einem Malgrund von phosphorsaurem Calcium oder
Kieselerde, fein zerteilter Pflanzenfaser, Pflanzengummi und Kaliwasserglas
überzogen. Die Mischung für den Malgrund kann auch dem Papierstoff in
der Bütte beigegeben werden. Nachdem die Malerei ausgeführt ist, kommt
zur Fixirung die Mischung einer Lösung von kieselsaurem Kalium mit
einer Lösung von Kieselerde in Ammoniak oder letztere Lösung allein zur
Anwendung. Die Farben werden in einer Mischung von in Alkalien löslicher
Kieselerde, kohlensaurem Kalk, Fluoriden, kieselsaurer Magnesia, Thonerde
und kieselsaurem Kalk versetzt. Diese Zusätze werden teilweise mit Kali
r
Fftrbstoffe. 465
angeschlossen. Will man die Farben als Anstrich&rben verwenden, so
mischt man sie noch mit dem angegebenen Fixinnittol oder mit gepulipertem
kieselsamrem Kalium und Aetzkalk. (D. P. 38415.)
R Fflanzenfkrbstoffe.
£rh8t Zibolbr in Heilbronn a. N. trennt das Gatechin von der Grerb-
s&are des Cateehu's. Durch Auslaugen von 1 Tl. Oatechu mit 3 bis 4 Tln.
ktlten Wassers wird eine Gerbstoff losung erhalten, die sich im Yacuum zu
einer syruposen Masse eindampfen l&sst Bei Zusatz von einigen Procenten
Salpetersäure wird die Farbe der Gerbsäure heUer. Dieselbe lässt sieh als
Gerbmittel verwenden. Der io Wasser unlösliche Teil des Gatechus bildet
den Farbstoff. Er lässt sich för die Zwecke benutzen, för die Gatechu in
der HUrberei bisher angewendet wurde, und wird zweckmässig in warmem
Wasser gelost mit etwas Alaunmehl, Kochsalz und Soda bezw. weinsaurem
Alkali versetzt und zur Trockne gebracht (D. P. 36472).
Eine von Blasbi und DbiugIbs mgegebene Reaction zur Unterscheidung
von Teer- und Pflanzenfarbstoffen beruht darauf, dass Pflanzenfarb-
stoffe mit Mangansuperoxyd und Weinsäure, oder Quecksilberoxyd und
Essigsäure, oder mit letzteren Stoffen und Zinnchlorid unlösliche Verbin-
dungen geben, während Teerfarbstoffe nicht vollkommen dadurch geföllt
werden. Man kann durch diese Mittel auch die Färbung von Wein mit
Teerfarbstoffen nachweisen (Bull. soc. eh. 4Ä, 148).
Wie Ch. Rawsor mitteilt, beruht ein neues Verfahren der Indigo -
Gewinnung darauf, dass das bei der Gärung entstehende Ammoniak nicht
liinreicht, um alles Indican in Indigweisslosung überzuführen, daher ein
Zusatz von Alkali erforderlich ist, und dass die Oxydation energischer voll-
zogen wird. Nach dem Ealtwasser-Verfabren lässt man die Pflanzen längere
Zeit mit kaltem Wasser in Berührung, dann zieht man die Flüssigkeit ab,
erhitzt sie rasch mit Dampf auf 35 ° imd setzt auf je 28 cbm Pflanzen
113 kg Ammoniak und dann 2 kg Salpeter zu. Die Oxydation wird zweck-
mässig durch Anwendung ozonisirter Luft gefördert. Nach dem „Heiss-
wasser- Verfahren** trägt man die Indigopflanze in siedendes Wasser ein,
das sich in kleinen Gefössen befindet und zieht die heisse Flüssigkeit
&b, sobald sie gelbgrün zu werden beginnt. Man verfährt danii so wie vor-
hin (Journ. soc. of Dyers and Colorists 1886, 140; Chem. Ind. 1887, 110).
Nach J. SoHMiD ist der gelbe Farbstoff des Fisetholzes, Bhus
coUnua^ in Form seines Ölycosides an Sumachgerbsäure gebunden. Der
vissrige Auszug des Fisetholzes wurde durch Zusatz von Essigsäure und
Bleizucker gereinigt; nach Entfernung des Bleis mittelst Schwefelwasserstoffs
^^de die Losung eingedampft, mittelst Kochsalz die Gerbsäure ausgefällt
^d das Filtrat mit Essigäther ausgeschüttelt. Die Glycosidgerbsäure,
^ustintannid genannt, bleibt beim Verdunsten in weissen Nadeln zurück.
Beim Erwärmen derselben mit Essigsäure an der Luft spaltet sich das
Glycosid des Fisetins, das Fustin, ab. Beim Erwärmen mit Schwefel-
Biedermann, Jahrb. IX. ' 3q
466 Farbstoffe.
säure zerfällt die Verbindung in Fisetin und Zucker. Letzterer ist wahr-
scheinlich wie beim Quercitrin Isodulcit. Grössere Mengen von Fisetin,
welches die Zusammensetzung C'2H*''0^(0H)^ besitzt, hat der Verf. aus
Cotinin, dem eingedampften mit Sodalosung erhaltenen Auszug von Fiset-
holz, dargestellt. Dasselbe wurde mit Alkohol angekocht; die Losung
wurde durch vorsichtigen Zusatz von Bleiacetat von Verunreinigungen
befreit. Die Bleiverbindung des Farbstoffes ist in Essigsäure leicht, die
der Verunreinigungen sind darin schwer loslich, so dass eine Trennung
ausfahrbar ist. Nach Entbleiung des alkoholischen Filtrates wurde dasselbe
mit Wasser versetzt, worauf der Farbstoff sich allmälig in gelben Flocken
ausschied. Das Fisetin ist in kaltem Wasser fast unlöslich, in heissem
Wasser sehr wenig, in Alkohol leicht, in Aether, Benzol, Chloroform schwer
löslich. Die Krystalle verlieren Wasser bei 110® und beginnen bei 270°
sich zu zersetzen. Die alkoholische Lösung giebt mit Bleiacetat orangerote,
mit Zinnchlorür orange, mit Kupferacetat braune Fällung, in Essigsaure
löslich. Eisenchlorid färbt schwarzgrün; Ammoniak &llt einen schwarzen
Niederschlag, der sich im üeberschuss mit roter Farbe löst (Ber. 1886, 1734).
B. Kfinstllche organische Farbstoffe.
I. Rohstoffe und Zwischenproduote.
Die leichten Oele des Steinkohlenteers werden bekanntlich zur Reinigung
mit concentrirter Schwefelsäure geschüttelt. Hierbei scheidet sich in der Ruhe
die Säure als untere schwarzbraune, dickliche Flüssigkeit ab. Diese sogen.
Abfallsäure hat bis jetzt keine Verwendung gefunden, ist vielmehr ein lästiges
Neben-Product. In welcher Weise die Wirkung der Schwefelsäure auf die
Verunreinigungen der Teeröle erfolgt, ist bisher nicht mit Sicherheit erkanat.
Wie die Chemische Fabriks-Actiengesellschaft in Hamburg angiebt, werden
bei der Reinigung der leichten Oele durch die Schwefelsäure nicht allein
die Basen gebunden, sondern auch terpentinartige Stoffe polymerisirt und
verharzt und erst nach längerer Berührung unter Kohleabscheidung oxydirt.
Ein Teil, besonders die polymerisirten Verbindungen, bleibt in dem Leichtöl
gelöst, und ein anderer Teil geht in die Schwefelsäure über.
Nach dem D. P. 34947 der Hamburger Fabrik wird nun die Abfall-
säure zur Vermeidung einer weitergehenden Zersetzung (Oxydation) gleich
nach dem Abziehen von den Oelen mit Wasser so weit verdünnt, dass die
grössere Menge der in der Säure gelösten teerigen Substanzen sich aus-
scheidet und die darunter stehende, noch immer sehr unreine, rotbraun
geförbte Schwefelsäure ein specifisches Gewicht von 1*2 bis 1*25 zeigt. Zur
besseren Scheidung fügt man dieser Flüssigkeit Teeröle (Anthracenöl, rohe
Carbolsäure) hinzu, um dann die aufschwimmenden, flüssiger gewordenen
Teersubstanzen von der darunter lagernden Säure zu trennen. Die obere
Schicht wird zur Entfernung von zurückgehaltener Säure mit Ammoniakgas
"'Wässerigem Ammoniak behandelt und von der sich dann noch abscheiden-
r
Farbstoffe. 4^7
den Ammonsulfatlosnng getrennt und kann nach der Filtration zu Zwecken
der Imprägnirung, des Anstrichs u. dergl. Verwendung finden.
Die von den teerigen Massen getrennte Säure Ton 1*2 bis 1*25 kann
durch nochmaliges Schütteln mit Teerölen, Carbolsäure u. dergl. völlig farblos
erhalten werden. Sie wird zweckmassig zur Herausnahme der in den rohen
Leichtolen, bevor sie mit concentrirter Schwefelsäure gewaschen werden,
enthaltenen organischen Basen benutzt, wobei man einen Ueberschuss ver-
wendet. Die noch saure Basenlosung wird mit Ammoniak gesättigt. Die
oben schwimmende Schicht enthält dann die Verunreinigungen und die
freien Teerbasen, welche letztere durch Destillation gewonnen werden. Die
Losung von schwefelsaurem Ammoniak wird eingedampft
In den Teerdestillationen wird das zu vorstehendem Ver&hren erfordert-
licUe Ammoniak aus dem Gaswasser gewonnen, so da^s man die zur Reini-
gung der Leichtole benutzte Schwefelsäure fast gänzlich in Form von
schwefelsaurem Ammoniak wiedergewinnt, während obendrein die Teerbaseu
und die beim Waschen mit conc. Schwefelsäure gebildeten teerigen Stoffe
ohne Anwendung besonderer Reagentien erhalten werden.
Nach dem Zus.-Patent 36372 besitzt die Abfallsäure, welche bei dem
Reinigen der leichten Oele des Braunkohlenteers und der Mineralöle
mit concentrirter Schwefelsäure entsteht, ähnliche Eigenschaften, wie die
beim Waschen der leichten Steinkohlenteeröle enthaltene Säure und lässt
sich in ä.hnlicher Weise wie oben verarbeiten. Sie wird mit Wasser verdünnt,
wodurch sie sich in zwei Schichten trennt. Die untere Schicht ist verdünnte
unreine Schwefelsäure, welche man, wenn sie als freie Säure Verwendung
finden soll, durch Waschen mit phenolartigen Körpern (Kreosot, Carbolsäure)
ent^bt. Will man dagegen die verdünnte Schwefelsäure auf Salze verarbeiten,
besonders auf Ammoniumsulfat , so setzt man zuerst Teerbasen (Anilin,
Pyridin, Chinolin) oder rohe Leichtöle des Steinkohlenteers, welche diese
Basen enthalten, und sodann Ammoniak hinzu. Es gehen dann die Verun-
reinigungen der Säure an die Teerbasen, so dass man in Auflösung handels-
reines Ammoniumsulfat erhält. Die obere Schicht wird mit grösseren Mengen
Wasser ausgezogen, wobei Sulfosäuren in Lösung gehen und Kohlenwasser-
stoffe zurückbleiben. Die letzteren stehen den hochsiedenden Theerölen
nahe. Aus den AmmcMiiaksalzen der Sulfosäuren lassen sich durch trockene
Destillation Kohlenwasserstoffe gewinnen.
E. Jacobsbn in Berlin hat ein Verfahren zur Darstellung geschwefelter
Kohlenwasserstoffe aus Paraffinen und Mineralölen angegeben (D. P. 384 16).
Auf die Kohlenwasserstoffe CoH2n-f2 reagirt Schwefel selbst bei Siede-
temperatur derselben nicht. Die ungesättigten Kohlenwasserstoffe dagegen
nehmen unter H'S- Entwicklung Schwefel auf und bilden „Thiole". Diese
lassen sich durch Extraction mit Alkohol von den übrigen Stoffen trennen.
100 g eines aus Braunkohlenteer gewonnenen Paraffinöles (sog. „Gasöl" des
Handels) vom spec. Gew. 0*87 werden im Oelbade auf 215° erhitzt. Bei
Einhaltung dieser Temperatur werden nach und nach in kleinen Portionen
30*
468 Farbstafe.
10" g Scfawefelblumen eingetragen. Die hinzugefngte Sdiwelelmenge richtet
sich danach, ob man ein mehr oder minder geschwefeltes Thiel erhalten
will. Das Reactionsproduct wird mit Alkohol extrahirt nnd der Alkohol
durch Destillation entfernt, oder das Thiol wird mit Wasser aus*
gefällt. Mit concentrirter Schwefelsäure in der Kälte gemischt,
entstehen unter Abscheidung von schwefliger Säure wasserlösliche
Sulfousäuren. Bes^r wendet man zum Sulfoniren Ghlorsulfonsäure
an, wobei die Entstehung von schwefliger Säure gänzlich vermieden wird.
Beabsichtigt man von vornherein die Darstellung solcher Sulfonsäuren, so
ist eine Isolirung der Thiole nicht notwendig, sondern man behandelt das
geschwefelte Product, sofern es flussig ist, direct mit Schwefelsäure oder
Chlorsulf(msäure; ist es dagegen fest, so lest man vorher in Ligroin und
schüttelt mit der Säure. Dann giesst man in Wasser ein, setzt zur voll-
kommenen Abscheidung der Sulfonsäure ein leicht lösliches, indifferentes
Salz (schwefelsaures NMron, Kt>ehsalz etc.) zu, trennt hierauf die obenauf
schwimmende Sulfonsäure v<yn der daronter befindlichen sauren Flüssigkeit,
löst nochmals in mo^idist ^nig Wasser und salzt wieder imis. Durch Ab'^
Sättigung mit Kali, Natron, Ammoniak u. 's. w. werden die entsprec&endea
thiotwilfonsauren Salze erhalten. Wird eine Lösung der letzteren mit Brom
versetzt, so färbt sie sich grünlich. Das Bromsubstitutionsproduct kann
durch Aussalzen is^geschieden werd^. £s werden nach diesem Verffthren
ähnliche Stoffe erhalten, wie die aus dem Seefelder Strnköl erzeugte Ich-
thyol snlfosäure. Dies Oel enthält etwa 10 Proc. Schwefel in chemischer
Verbindung und lässt sich sulfuriren. Die Sulfosäure wird aus der wässrigeR
Lösung mit Kochsalz niedergeschlagen (R. ScbRoTsR in Hamburg D. P. 3d216).
Tavbl giebt eine neue Darstellangsweise der primären -aroma-
tischen Amine an. (Ber. 1^ 1924). Phenylhydrazin liefert mit Aldehyden
und Ketonen unter Wasseraustritt Verbindungen, welche durch Reductions-
mittel (Natriumaraalgam) so gespalten werden, dass neben Anilin das
dem Aldehyd oder Keton entsprechende Amin entsteht.
C«H' • N'H = R 4- 4H = C«H'*NH^ -h RHNH^
MBitv und Ris haben gefunden, dass Ortho- und Paranitrophenol
beim Erhitzen mit wässrigem Ammoniak auf 160 bis 170 <> in die ent-
sprechenden Nitraniline übergehen (Ber. 19. 1749). Ebenso hat Wrrt
Dinitronaphtol (aus Martiusgelb) durch Erhitzen mit alkoholischem Am-
moniak auf 200*» in Dinitronaphtylamin übergeführt (Ber. 10, 2032).
Nach Ris lässt sich das bei der Fabrikation des ^Naphtylamins als
unverwendbares Nebenproduct auftretende /ff-Dinaphtylamin durch E^
hitzen mit conc. Salzsäure auf 200 ° in /^-Naphtylamin und /ff-Naphtol
spalten (Ber. 19, 2016).
Nitrosokörper werden nach Möhlad durch conc. Salzsäure reducnt;
Nitrosodimethylanilin geht durch Erhitzen mit conc. Salzsäure auf 100 * nber
in Dichlorparaphenylendiamin, Dimethylparaphenylendiamin und dcsses
Dichlorproduct (Ber. 19, 2010).
Farbstoffe. 4^9
Die Bestimmung des Paratoluidin^s in dem Orthotoluidin des Handels
(welches durchschnittlich weniger als 1 Proc. der festen Isomeren enthält)
bietet Schwierigkeiten dar. HÄD8SBJUf^RN empfiehlt in Chem. Ind. 1887, 55
folgende Methode. Eine Lusung von 88 g kryst Oxalsäure in 750 cbcm
Wasser und 43 cbcm Salzsä\ire von 22 <> B. wird in einer Porcellanschale
«uf 70 bis 75 ^ erwärmt. Man lässt 10 g des zu untersuchenden Toluidins
eiüfliessen. Nachdem alles gelost ist, lässt man abkühlen, bis Oxalat sich
asszuscheiden beginnt. Je nach dem Gehalt an Paraverbindunj? tritt dies
zwischen 30 und 35« ein. Man filtrirt rasch durch ein Leinwandfilter,
wäscht den Ruckstand mit ein paar Tropfen Wasser und presst ab. Die
Krystallisation hat ein mattes glanzloses Aussehen. Eine gleiche Aus-
Scheidung aus dem Filtrat wird wiederum filtrirt Dies geschieht so oft,
bi< stark glänzende krystallinische Salzmassen von o-Toluidin sich aus-
scheiden. Die matten Erystallfractionen werden nun mit Sodalösung
<iestillirt. Die mit den Wasserdämpfen übergehende Base wird durch Ab-
kohlen auf ihre Erstarrungsfähigkeit untersucht Wird die Probe schon
durch Umrühren fest, so wägt man sie als p-Toluidin. Erstarrt sie erst
nach Berührung mit einem Krystall von reinem p-Toluidin, so bringt man
nur die Hälfte in Anrechnung. Wwm die erste Krystallfraction ein unter
<üesen Umständen flüssig bleibendes Product ergab, so ist dits Toluidin
technisch parafrei. In der Regel ist es nur nötig, zwei Fractionen von
etwa 0*5 g zu sammeln.
Lbwt teilt mit, dass das p-Toluidin ein Hydrat bildet und dass die
lylidine und Gumidine, wie das Orthotoluidin nur primäre Phosphate
üefem (Ber. 1% 2728).
Nach A. WöLFiNO in Elberfeld ist folgendes Verfahren zur Abschei-
<taBg des Paratoluidins aus Gemischen von Para- und Orthotoluidin,
Wenders aus dem 35 bis 40 Proc Paratoluidin enthaltendMi Rohtoluidin
geeignet (D. P. 37932). Wenn Rohtoluidin in Form des salzsauren Salzes
mit Natriumnitrit behandelt wird, so wird zunächst nur das Orthotoluidin
^ die Amidoazoverbindung übergeführt, während das Paratoluidin erst
später in das Diazoamidoderivat verwandelt wird. Bei Anwendung der
richtigen Menge Natriumnitrit bleibt also das Paratoluidin intact. Die
Temperatur soll genau 40*» betragen, bei welcher Temp. das Orthodiazo-
^midotoluol sich gänzlich in Orthoamidoazotoluol umsetzt. Aus dem Gemisch
von Orthoamidoazotoluol, Paratoluidin und salzsaurem Paratoluidin kann
m&Q, nachdem die Masse alkalisch gemacht ist, das Paratoluidin durch
I^wnpf abblasen; oder man erwärmt die Masse bis zum Schmelzen, setzt
witer Rühren so viel Salzsäure zu, bis eben die carmoisinrote Färbung des
Salzsäuren Amidoazotoluols auftritt, verdünnt mit viel heissem Wasser und
trennt die Lösung des salzsauren Paratoluidins von dem geschm(>lzen
zwackbleibenden Amidoazotoluol. Am besten benutzt man zur Trennung
.den Umstand, dass das schwefelsaure Orthoamidoazotoluol in Wasser fast
böslich ist. Dies scheidet sich nach Versetzen des bis zum Schmelzen
470 Farbstoffe.
erhitzten Reactionsproductes mit Schwefelsäure und Verdünnen mit Wasser
als prachtvoll scharlachroter Niederschlag ab.
G. Link in Schlebusch bei Köln reinigt Rohnaphtalin mittelst
Schmier- oder Kernseife. Das Rohnaphtalin wird in starken hydrau-
lischen Pressen wiederholt ausgepresst, destillirt und dann in einem guss-
eisemen Rührwerk (Nitrirapparat der Anilinfabriken) längere Zeit mit einer
Seifenlosung bei ca. 85° behandelt, wobei sich die Masse grösstenteils
löst. Letztere wird in hölzerne Kasten abgelassen, durch Zusatz von
kaltem Wasser auf ca. 50 ° abgekühlt, in Centrifugen ausgeschleudert, aus-
gewaschen und destillirt, wobei das Naphtalin nahezu chemisch rein erhalten
wird (D. P. 35168).
Nach Gdekb imd Rudolph in Höchst wird zur Darstellung einer
Naphtalintrisulfosäure ein Tl. Naphtalin mit 8 Tln. rauchender
Schwefelsäure von 24 Proc. Anhydridgehalt auf 180° oder mit 6 Tln. von
40 Proc. SO^ auf 80° erwärmt. Durch Erhitzen des Natriumsalzes der
Naphtalintrisulfosäure, event. nach ümkrystallisation aus Wasser oder
Waschen mit Alkohol von 80°, mit der Hälfte seines Gewichtes Aetznatron
imd ebensoviel Wasser im geschlossenen Gefässe auf 170 bis 180 ° ent-
stehen Gemische isomerer Naphtoldisulfosäuren (D. P. 38281).
Die Farbwerke vorm. Meister, Lucius <fe Brunino in Höchst haben
eine Neuenmg in dem Verfahren zur Darstellung der den Hauptbestandteil
des sogen. G-Salzes^) bildenden /ff-Naphtoldisulfo säure angegeben.
Man kann dieselbe aus dem G-Salz erhalten, indem man die verunreinigenden
Säuren mit Diazoverbindungen ausfällt. Die Säure lässt sich aber auch
durch directes Sulfiren von /9-Naphtol bei mittlerer Temperatur und längerer
Einwirkungsdauer erhalten. So kann man durch Einrühren von 1 Tl. ge-
pulvertem Naphtol in 5 Tln. auf 0 ° abgekühlte Schwefelsäure von 66 ° B.
Naphtyl schwefelsaure herstellen imd aus dieser durch Steigern der Tempe-
ratur auf 60° während 36 Stimden di6 /J-Naphtol-^'-Disulfosäure bereiten,
die sich aus der Schmelze ausscheidet. Zur Reinigung bedient man sich
der fractionirten Krystallisation der Salze. Die Baryt- und Natronsalze der
verunreinigenden Säuren sind schwerer löslich, als die entsprechenden Salze
der ^'-Säure; beim Kalisalz verhält es sich umgekehrt. Femer kann man
die Trennung durch fractionirte Fällung mit Diazoverbindungen vollziehen.
Die neue Säure bildet z. B. mit Diazo-a-Naphtalin in verdünnter alka-
lischer Lösung nicht sogleich Farbstoffe, so dass sich die begleitenden
Säuren durch den Zusatz einer äquivalenten Menge Diazo-a-Naphtalin aus-
mUen lassen (D. P. 36491).
Ebenso wie aus Naphtolen durch Einwirkung von Ammoniak Naphtyl-
amine entstehen (D. P. 14612)^ und in analoger Weise Naphtylaminsulfo-
säuren (D. P. 22547) % werden bei Anwendung substituirter Ammoniake und
Naphtole substituirte Naphtylamine gebildet. Bei der Reaction zwischen
>) Techn.-chein. Jahrb. 1, S. 318. — 2) Techn.-chem. Jahrb. 8, S. 364. — ^ Tedin.-
chem. Jahrb. 6, S.467.
Farbstofife. 471
Naphtolsulfosäure und einem substituirten Ammoniak bildet sich nach dem
D. P. 38424 der Actibnobsbllschaft für Anilinfabbikation in Berlin
zunächst die Sulfosäure des substituirten Naphtylamlns ; diese spaltet aber
bald die Sulfogruppe ab und geht in das substituirte Naphtylamin
über. So erhält man aus der ScBÄPFBR^schen /^-Naphtolmonosulfosäure
(30 Tle.) und einer Mischung von Anilin (60 Tle.) und salzsaurem Anilin
(30 Tle.) durch Erhitzen auf 190 bis 200 ° ohne Anwendung von Druck
zunächst die Phenyl-/ff-Naphtylaminsulfosäure, die nach längerem (2- bis
Gstündigem) Erhitzen in Phenyl-/?-Naphtylamin übergeht* T>iv Sehoiel^e
wird mit Natronlauge versetzt und zunächst das Anilin mit Wasserdampf
abgetrieben. Aus der wässrigen Losung des Natronsalzes wird die Sulf*j-
säure in grauen krystallinischen Flocken abgeschieden. Die Salze derselben
sind schwer löslich. In analoger Weise werden p-Tolyl-^- Naphtylamin aud
Phenyl-a-Naphtylamin dargestellt.
Witt beschreibt in Chem. Ind. 1887, S. 215 die Nitriruug de^ Naph-
talins im gusseisemen, flachen und mit Rührwerk versehenem Appamte, sowie
die Darstellung des a-Naphtylamin's mittelst Eisen und Saks Hure, wie
bei der Anilingewinnung. Die geringe Menge der dazu crfurderlfclipu Salz-
säure lässt darauf schliessen, dass das Eisenchlorur das eigentliche ßedue-
tionsmittel ist, indem folgende Reactionen eintreten:
24 FeCl^ -f- 4 C^^h^nO^ + 4 H^O = 12 Fe^Cl^O -h 4 C'^U'Wir^
und 12 Fe^ C1*0 + 9 Fe = 3 Fe^O* + 24 Fe V\\
Das durch Kalk in Freiheit gesetzte Naphtylamin wird dureh tiOLluie Des Dila-
tion gewonnen.
P. FoBSLiNG hat die yff-Naphtylaminsulfosäure riäliot' uu(er.sm:hl,
die aus /ff-Naphtylamin und Schwefelsäure bei 140*» entstebt. Die wiVsatige
Losung der in weissen Nadeln krystallisirenden Säure ^lut^roneiit. Das
K-Salz ist wasserfrei, das Na-Salz enthält 4 Mol. Wasser. (liJer, 20j 76), —
Claus und Schmtot haben aus der /J-Naphtol-yff-Disulfosüute i'i-i-Ssh der
Firma Meistbb, Lucios & Brui9I2«o) durch Behandlung mit Ph<>sphorpeutji-
chlorid Dichlornaphtol und Trichlornaphtalin erhalten (Bejv 19, 3173).
Durch Reduction des Congorots (TetrazodiphenylchloriJ -H Xaphliim-
säure) hat N. 0, Witt eine Naphtylendiaminsulfosäini^ eihahf?ti, die
mittelst Phenanthrenchinon in eine Chinoxalinsulfosäure dberL,^cfi'iltrt wurde.
Daraus schliesst W., dass in den von der Naphtionsäure skh üb leitenden
Azokörpern die Azogruppe in die Ortho- (ß^-) Stellung eintritt (Ber.
19, 1719).
P. Jdlids beschreibt einige Dinaphtylderivate. Er liut a- und ß
binaphtol, (C^^H^OH)^ dargestellt durch Zersetzen von dt^iii betr,
Naphtolnatrium mit Salzsäure in Gegenwart von EisenchloriiL Üti^ a-l)i-
Baphtol schmilzt bei 299°, das /?-Dinaphtol bei 217°. An:^ dt^tu let/Jer*jti
wurde eine Disulfo- und eine Tetrasulf osäure erhalten, Dunb Echan dühi
des Bariumsalzes der Disulfosäure entsteht ein Dinitroderiviu. welcli ei Seide
und Wolle gelb förbt. Das /?-Dinaphtöl liefert keine Oxjazokorpt^r, du»
472 Farbstoffe.
o-Dinaphtol sehr leicht Durch Gombination mit Diazobenzolchlorid,
sowie a-Dlazonapfatalinchlorid entstehen rote Farbstoffe (Ghem. Ind. 1887, 97).
Bambbrobb und Philipp haben einige Pyrenderivate dargestellt
(Ber. 1», 8036).
Dinitronaphtylamin entsteht nach Mbldola durch Acetyliren
Ton a-Naphtylamin, Nitriren der Acetrerbindung mit Salpetersäure von
1*5 spec. Gew. und Zersetzen der Verbindung mit conc. Schwefelsäure
(Ber. 19, 2683).
Julius hat durch Nitriren und Reduciren von a-a-Dinaphtyl ein
Diamidodinaphtyl erhalten, welches von den beiden bekannten Isomeren
verschieden ist. Ein Diazodinaphtyl konnte nicht erhalten werden (Ber.
19, 2549).
Elbs hat durch Condensation von Orthonaphtoylbenzoesäure mittelst
Schwefelsäure Naphtanthrachinon dargestellt Dasselbe bildet tief-
gelbe Erystalle vom Schmelzp. 168 <* und sublimirt in Blättern. Bei der
Reduction mit Zinkstaub und Ammoniak liefert es Naphtanthracen,
weisse gelbgrün fluorescirende Blätter vom Schmelzp. 141 *» (Ber. 19, 2209).
0. N.'Wftt schildert in Chem. Ind. 1887, 8 die Darstellung der
Zwischenproducte für die Teerfarbenindustrie, wie durch Einführung Savallb-
scher Destillationssäulen, Erystallisiren, Ausfirierenlassen es mög^ch geworden
ist, chemisch reines Benzol, Nitrobenzol, Anilin, Tolnol im Grossen dar-
zustellen. Schwierigkeiten bietet noch die fabrikm&ssige Trennung der
T 0 1 u i d i n e und X y 1 i d i n e. Bei der Nitrirung des Toluols bilden sich wesent-
lich Ortho- und Paranitrotoluol. Jenes siedet bei 223°, dieses bei 238° und
schmilzt bei 54^ Die fractionirte Destillation ist bei der hohen Siede-
temperatur nicht gut ausführbar. Beim Abkühlen auf — 8« scheidet sich aber
ein grosser Teil des Parakörpers aus, der durch Abschleudern in einer ab-
gekühlten Centrifuge von dem flüssigen an Orthonilsrotoluol reichen Anteil
getrennt werden kann. Beim Destilliren mit Wasswdampf geht dagegen
zunächst Orthonitrotoluol/über; 1 kg Wasserdampf von 100« fuhrt 30 g von
diesem, 20 g des Parakörpers fort. Durch diese Mittel kann man einen
Teil des Ortho-, sowie des Parakörpers rein gewinnen. Die Mittelfractionefl
bringt man am besten zur Reduction. Für die Trennung der Toluidine
empfiehlt W. folgendes von Hbrniobr herrührende Verfahren. Dasselbe
gründet sich auf die Beobachtung, dass beim Vermengen eines Gemisches
beider Toluidine mit ungenügenden Mengen irgend einer Säure stets das
Paratoluidin zuerst sich dieser Säure bemächtigt. Versetzt maii daher bei-
spielweise ein aus beiden Isomeren zu gleichen Teilen bestehendes Gemisch
mit der zur Absättigung von gerade der Hälfte des Toluidins notigen Menge
Schwefelsäure und leitet nun Wasserdampf ein, so destillirt mit demselben
ein an Orthotoluidin sehr reiches Product, welches man durch nochmalige
Wiederholung des Processes zu einem für technische Zwecke genügend reinen
Präparat machen kann.
Ein absolut reines Orthotoluidin erhält man indessen nur durch mehr-
r
Farbstoffe. 473
malige Wiederholung des von Sohad (Ber. 6^ S. 1361) angegebenen Ver-
fahrens: Abscheidung und Krystallisation des schwerlöslichen Orthotoluidin-
nitrats.
Ein BedarMs für die Trennung der Xylole und Nitrozylole liegt
niebt vor. Dagegen verlangt die Technik reines Metazylidin (für die feurigen
Ponceaus) und Paraxylidin (dies liefert durch Methylirung das feste Pseudo-
eumidin, das für Azofarben wichtig ist). In den Farbenfabriken pflegt man
die Trennung mittelst der salzsauren Salze auszufuhren; das Chlorhydrat
des Metaxylidins krystatlisirt zunächst aus. Besser ist das von Wrrr im
D. F. 34854 (verfallen) angegebene Verfahren mittelst der Sulfosäuren. ^)
Meta- und Paraxylidin unterscheidet man am besten durch ihr Ver-
halten gegen Oxydationsmittel. Mit wenig verdünnter Schwefelsäure und
Kaliumbichromat erwärmt, geht Paraxylidin fast quantitativ in Xylochinon
(Phloron) über, welches schon am Geruch leicht zu erkennen ist. Reines
Hetaxylidin giebt keine Spur von Phloron, Gemische beider liefern Chinon-
mengen, welche dem Gehalt an Paraxylidin entsprechen.
Ein anderes Reagens für Xylidine ist das Chlorchinonimid. Tränkt
man Papier mit diesem Körper, so erzeugt eine essigsaure Lösung von
Paraxylidin einen intensiv schwarzen Fleck auf diesem Reagenspapier. Meta-
xylidin liefert rotbraune Flecken, und ein Gemisch beider Basen erzeugt
schwarze Flecke mit roten Rändern. Die Flecken entstehen übrigens nicht
sofort, sondern je nach der Goncentration der Lösung erst nach V« ^^^
% Stunde.
0. Jacobssh hat die von 170 bis 200 <* siedende Fraction des Stein-
kohlentoeröls untersucht und darin wesentlich Naphtalin und Pseudocumol
gefunden, femer geringe Mengen Hemellithol (1, 2, 3 Trimethylbenzol).
Dasselbe siedet bei ITö«*, das Tribromderivat schmilzt bei 245 <>, das Trinitro-
derivat bei 209». Durch Oxydation mit verdünnter Salpetersäure geht es
in Hemellltylsäure (Orthoxylolorthocarbonsäure) vom Schp. 144° über. (Ber.
19, 2511 und 2517.)
Nitrirt man nach H. Mbrtbms Dimethylanilin mit dem 12fachen
Vol. Salpetersäure, welcher ein gleiches Vol. Wasser hinzugefügt ist, so er-
hält man als Hauptproduct (116Proc. des Dimethylanilins) das Dinitroproduct
^om Schp. 87<>, welches beim Kochen mit Kalilauge glatt in Dimethylamin
«nd Dinitrophenol übergeht, ünterlässt man es, bei der Nitrirung gut zu
kühlen, so erhält man ein schmieriges Product, das ausser dem erwähnten
noch ein inneres Dinitrodimethylanilin (aus Phenol krystallisirt vom Schp.
200") enthält. Dies giebt mit rauchender Salpetersäure einDinitrophenylmethyl-
Bitramin. Beim Erhitzen desselben mit Phenol entweicht Stickoxyd und es bleibt
das feurig rote Tetranitrodimethylazobenzol C«H3(N0^»-N=N-C«H3(N0''')^
(Ber. 10, 2123).
1) TechiL-chem. Jahrb. 8, S. 413.
474 Farbstoffe.
Hbinr. Goldschmidt und König haben, von reinen Chlortoluolen
ausgehend, die entsprechenden Nitro- und Amidochlortoluole bereitet.
Aus Parachlortoluol wurden erhalten: Dinitrochlortoluol vom Schp. 76°. Mit
Salpeterschwefelsäure entstand Mononitrochlortoluol in beiden möglichen
Isomeren, von denen eines bei 38 <* schmilzt. Von den entsprechenden
Amidokörpem Parachlororthotoluidin und Metachlorparatoluidin schmilzt das
erstere bei 21— 22» und siedet bei 237°, das letztere schmilzt bei 28° und
siedet bei etwa 240 <». Orthochlortoluol liefert bei der Nitrirung ein bei 248°
siedendes Nitroderivat, aus dem bei der Reduction ein bei 83 ° schmelzendes,
bei 236—237° siedendes Chlortoluidin entsteht. Daneben entstand ein
flüssiges Isomeres. (Ber. 19, 2438.)
/X
V. KosTANBCKi hat das Xylorciu | | dargestellt und das-
OH\/OH
selbe als identisch mit dem von Stbshousb und GROvEs'aus Flechten be-
reiteten /^-Orcinol befunden. (Ber. 19, 2318.)
ZiNCKK hat eine Anzahl von Derivaten des /S-Naphtochinons beschrieben.
(Ber. 19, 2493.)
CoRNBLiDS und HoMOLKA habou Hydrazobenzol mit Aldehyden ver-
einigt. Diese schön krystallisirenden Condensationsproducte nennen sie
„Hydrazoine*. Das Prototyp dieser Verbindungen wird aus gleichen Mole-
culen Hydrazobenzol und Benzaldehyd durch Erhitzen ihres Gemisches auf
120 — 150° bereitet. Dasselbe krystallisirt in langen Nadeln vom Schmelz-
punkt 55° und besitzt die Formel G^H^N'. Ausserdem haben die Verfasser
dargestellt: Orthonitrobenzhydrazoin, rotgelbe Nadeln vom Schp. 66°.
Metamethylbenzhydrazoin, Schp. 64°.
Orthooxybenzhydrazoin, Schp. 58°
Orthonitrozimmthydrazoin, Schp. 69°.
Furfurhydrazoin, Schp. 59°. — (Ber. 19, 2239.)
C. Ris hat das einfachste Azin, dasPhenazin dargestellt. Ortho-
phenylendiamin wurde durch Reduction von Orthonitranilin gewonnen,
welches aus Orthonitrophenol durch Erhitzen mit Ammoniak bereitet war.
Beim Erhitzen des Orthophenylendiamins mit Brenzcatechin auf 200° bis
210° im geschlossenen Rohre wurden in reichlicher Ausbeute Krystalle er-
halten, welche nach passender Reinigung bei 171° schmolzen, sich in con-
centrirter Schwefelsäure mit blutroter auf Wasserzusatz gelb werdender Farbe
lösten, und sich als identisch mit dem von Glaub beschriebene Azophenylen
erwiesen. Mit Pikrinsäure bildet dasselbe eine bei 180—190° schmelzende,
in hellgelben Büscheln krystallisirende Verbindung. (Ber. 19, 2206.)
Th. Cürtiüs hat das einfache Hydrazin oder Diamid dargestellt.
Durch Behandlung von Diazoessigäther mit heisser Kalilauge entsteht das
K-Salz einer neuen Diazofettsäure, aus welchem Mineralsäuren die freie
Säure in goldgelben Täfelchen abscheiden. Beim Erwärmen der wässrigen
Farbstoffe. 475
Lösung derselben mit sehr verdünnter Schwefelsäure entfärbt sie sich ohne
Stickstoff-Entwickelung, und nach dem Erkalten scheidet sich das Hydrazin-
Sulfat I 2 SO*H^ aus. Dasselbe bildet glasglänzende Tafeln, schwer in
kaltem, leicht in heissem Wasser löslich, in Alkohol unlöslich. Beim Er-
hitzen schmilzt das Sulfat unter explosionsartiger Gasentwickelung, wobei
die Schwefelsäure zum Teil zu Schwefel reducirt wird. Das mit Alkali ab-
geschiedene Diamid bildet ein Gas von eigentümlichem Geruch, in Wasser
leicht löslich und von stark alkalischer Reaction. Es besitzt äusserst stark
reducirende Eigenschaften. Mit aromatischen Aldehyden und Ketonen er-
zeugt es schwer lösliche Verbindungen (Ber. 20, 163).
Grabbb hat die Siedepunkte des Diphenylamins und der Homologen
bestimmt (Ann. 238, 362):
Barometerstand 727*5 mm
760 mm
Diphenylamiu 300« 302 o
Pheuylorthotoluidin 305
Diorthotolylamin 312
Phenylparatoluidin 817-318
Diparatolylamia 8285 330-5
Durch Einleiten von schwefliger Säure in ein Gemisch von 100 Tln.
Benzol und 35 Tln. Aluminiumchlorid so lange als noch Salzsäure ent-
weicht, Waschen mit Natronlauge und ümkrystallisiren aus Ligroin haben
CoLBY tind LoDOHLiN deu Repräsentanten einer neuen Körperklasse, das
Oiphenylsulfoxyd, erhalten.
C«H^ ^ ^ Q6H5 ^ ^^ 06 JJ5 ^ ^^
Diphenylsulfid. Diphenylsulfoxyd. Diphenylsulfon.
Der bei 70 <» schmelzende Körper geht durch Oxydation mit Kalium-
permanganat in Diphenylsulfon, durch Reduction mit Natrium in Diphenyl-
sulfid über (Ber. 20, 195).
0. FiscHBR und Hbpp haben gefunden, dass viele Nitrosamine mit
alkoholischer Salzsäure sich so umsetzen, dass die echten Nitrosoderivate
der entsprechendön secimdären Amine entstehen. So geht Methylphenyl-
nitrosamin pßirs^ N* NO über in ParanitrosomethylanilinQßm/'vQN > N * H
(Ber. 19, 2991).
Die Toluolmetasulfosäure ist von Vallin (Ber. 19, 2952),
Toluoldisulfo säuren und Derivate sind von Klason untersucht worden
(Ber. 19, 2887).
MüLHÄüSBR beschreibt in Dingl. 263, 154 die Industrie des Resor-
ciii^s. Man stellt das Resbrcin durch Schmelzen von benzoldisulfosaurem
Natron mit Natronhydrat dar, zersetzt das Resorcinnatrium mit Säure und
extrahirt das Resorcin mit Aether und Amylalkohol. Die Reindarstellung
wird durch Destillation in der Luftleere bewerkstelligt.
476 Farbstoffe.
Zunächst wird Monosulfosäure gewonnen aus 300 kg Schwefelsäure
yon 67° B. und 60 kg reinstem Benzol unter lOstündigem fortwährenden
Mischen bei massiger Wärme. Dann wird die Disulfosäure gewonnen,
indem die im Ueberschusse von Schwefelsäure gelöste Benzolmonosulfosäure
mit 85 kg gemahlenem und scharf getrocknetem Sulfat unter Umrühren
im Oelbad etwa 8 Stunden auf 225 ** erhitzt wird. Der Kesselinhalt wird
dann noch massig warm mit 1500 1 Wasser in einer 3000 1 haltenden
Holzbütte gemischt und mit einer aus 200 kg Kalk dargestellten Kalkmilch
ausgekalkt. Die Masse wird mit 800 1 kaltem Wasser abgeschreckt und
durch Filterpressen filtrirt. Das Filtrat leitet man in einen grossen Ab-
dampfkasten. Die Presskuchen werden nochmals mit ungefähr 1500 I
Wasser aufgekocht. Die vereinten Filtrate dampft man auf etwa 2000 1 ein, lässt
dann die Salzlösung in den ümsetzkasten laufen und föllt allen Kalk durch
Zusatz von 6—10 kg Soda. Das Filtrat wird in Rührpfannen eingedampft,
bis die Zähigkeit der Masse das Rühren nicht mehr erlaubt, dann in
dachen Doppelpfannen unter andauerndem Umarbeiten mittelst eines Eisen-
stabes zum pulverigen Mehle getrocknet. Ausbeute etwa 200 kg. Zur
Schmelze werden 250 kg festes Aetznatron .mit etwa 10 kg Wasser über
freiem Feuer verflüssigt. Dann werden unter Umrühren 125 kg trocknes
Salz im Verlauf von 80 Minuten eingetragen und es wird bis zum Braun-
werden erhitzt. Die zerkleinerten Stücke w^den dann in einen Steintrog in
«twa 500 1 Wasser geworfen und die Lösung mit Salzsäure bis zur schwach
sauren Reaction versetzt Die resorcinhaltige Salzlösung wird nun 4 Mal
mit je 100 kg Fuselöl extrahirt und dann der Amylalkohol mit Wasser-
dämpfen übergetrieben. Kommt aus dem Condensator nur noch Wasser, so
lässt man die Resorcinlösung in eine emaillirte Eisenpfanne laufen und dampft
das Wasser ab. Behufs der Destillation schöpft man den Inhalt der Doppel-
pfanne (etwa 30 kg) in einen mit Thermometer versehenen Kupferdestilia-
tionsapparat. Zuerst geht noch etwas Wasser und Phenol über, das man
durch Oeffnen des Hahnes aus der Vorlage auslaufen lässt. Dann wird
bei etwa 190 ° der Ablauf hahn geschlossen, der Luftdruck auf 630 mm ver-
mindert und das Resorcin vorsichtig wegen möglicher Verstopfung des
Kühlers abdestillirt. Man erhält etwa 20—30 kg reines Resorcin aus 125 kg
Benzoldisulfat.
Mllhaüseb macht femer über die technische Darstellung des Di-
methylanilin^s Mitteilungen (Dingl. 263^ 348). Man bedient sich in
neuerer Zeit anstatt der dicken gusseisernen emaillirten Druckkessel dünner
€maillirter Kessel, welche in die Gusskessel eingesetzt werden, indem der
Zwischenraum zwischen Gusskessel und Einsatz mit Blei ausgegossen wird.
Entweder wird Anilin mit gewöhnlicher Salzsäure von 21 » B. und reinem
Holzgeist unter Druck erhitzt, oder man lässt Äethylalkohol auf Anilinsulfat
unter Druck wirken. Nach Beendigung der Reaction wird mit Kalkmilch
alkalisch gemacht und- mit Wasserdampf abgetrieben.
Remy und Erhabt in Neuwied- Weissenturm haben ein Verfahren zur
r
Farbstoffe. 477
Gewinnung hochpro Centimen Anthracens ans Anthraoen enthahemlen
Gemengen angegeben (D. P. SS417). 100 kg Rob-Anthracen werden ein^
getragen in 150 kg Oels&nre, welche auf 110— 120 • C. erw&rmt wird,
imter beständigem Rubren, bis sich nahezu alles gelöst hat Man l&sst er-
kalten. Es scheidet sich das yorhandene Anthracen in krystaHinischer
Fofrm nebst relatiT geringen Mengen anderer Korper ab. Die Oelsfiure^
welche den grossten Teil der Verunreinigungen in Losung b<, wird durch
Filtriren, Centrifugiren und Pressen nahezu TÖllig entfernt Die Press-
kttchen werden entweder durch Behandehi mit Alkali oder durch Extraction
mittelst Petroleum von den letzten Spuren anhingenden Gels befreit Das
hinterbleibende gelblich- oder grönlicfa-weisse, lodcere Pulver ist das
„gereinigte Anthraoen.'' Statt der Oels&ure können andere Fetts&uren,.
Fette und Oele benutzt werden.
RosBK in Wiesbaden stellt Dinitrodibenzyl durch Einwirkung einer
alkaliseheii Ziimoxydullosung auf Paranitrobenzylchlorid dar.
2 C«ff*(NO«) CH«C1 -h Sn (ONa)« -t- 4 NaOH ==
NO«-C«H*-CH*-CH»-C«H*-NO> -4- Sn (ONa)* -f 2 H»0 -4- 2 NaOl.
Man digerirt z. B. 1 kg Paranitrobenzylchlorid mit einer Lösung von
1 kg Zinnchlorur mit S kg concentrirter Natronlauge 1 Stunde lang bei
80—90 ® und filtrirt das Dinitrodibenzyi ab, welches mit Wasser gewaschen,,
gepresst und getrocknet wird (D. P. 39S81).
2. Trtphenylmethairftrbfttoffd.
Dabl d; Co. in Barmen stellen wasserlösliche blaue Rosaniline
folgendermaassen her. Die Diamine des Benzols und der Homologen wirken
auf Rosanilin in ähnlicher Weise ein wie das Anilin. Während aber die
salzsauren Salze der phenylirten Rosaniline in Wasser nahezu unlöslich sind,
lösen sich die mittelst der Diamine erhaltenen Rosanilinderivate sehr leicht.
Der Gang der Fabrikation ist genau derselbe wie bei der des Anilinblaus.
Man erhitzt das Rosanilin unter Zusatz von etwas Benzoesäure mit dem
gleichen Gew. eines Phenylendiamins oder eines Homologen desselben auf
ISO» während 3 bis 4 Stunden. Dann leitet man Wasserdampf durch die
Masse, löst das kupferglänzende Harz in der erforderlichen Menge Salzsäure
und salzt die Farbstoffe aus. Durch oftmaliges Probeziehen unterrichtet
man sich über den Verlauf des Processes und unterbricht denselben, sobald die
gewünschte Farbennuance erreicht ist. Wird zu lange oder auf höhere Tempe-
raturen, als angegeben, erhitzt, so erhält das Blau einen grauen Stich und
verliert an Farbkraft. Anstatt der Rosaniline kann man sich auch der Salze
derselben (Fuchsin) bedienen, wobei man aber die zur Umwandlung in «SHig-
saures Rosanilin nötige Menge essigsauren Natrons zugeben muss. Alle
Diamine liefern brauchbare Producte, doch zeichnen sich die mit Paradiamincm
zu erhaltenden durch grössere Lichtechtheit aus.
Diese Farbstoffe färben angebeizte oder mit Tannin gebeizte Baum-
voll- und Leinenfeser blau bis blaugrau, ebenso Wolle direct. Durch He-
478 Farbstofife.
handlung der gefärbten Faser mit einem Oxydationsmittel, z» B. einem
Kaliumchromatbad bei 60° wird die Färbung dunkler und vollkommen echt,
indem ein unlösliches Oxydationsproduct entsteht. (D. P. 36900.)
Die bis jetzt bekannten Sulfosäuren der alkylirten und alkylbenzylirten
Rosaniline, sowie deren Salze lassen sich durch Eindampfen nicht in fester
Form erhalten. Dies ist nach B. Dahl in Elberfeld aber der Fall mit den
Disulfosäuren der benzylirten Rosaniline, die sich ausserdem vor
jenen Derivaten durch besseres Färbevermögen auszeichnen.
Die Benzylgruppen lassen sich sehr leicht in das Rosanilinmolecul
«inführen. 10 kg Rosanilin werden je nach der Anzahl der einzuführenden
Benzylgruppen mit 4*2, 8*4 oder 12*6 kg Benzylchlorid und dünnem Kalk-
brei verrührt und dann einen Tag lang unter beständigem Rühren auf 100°
erhitzt. Alsdann wird nicht angegriffenes Benzylchlorid durch Dampf ver-
jagt, die Masse wird mit Wasser aufgekocht und mit Salzsäure versetzt.
Die Lösung eniliält alles nicht benzylirte Rosanilin, sowie geringe Mengen
von den Benzylsubstitutionsproducten. Die rückständige Masse kann durch
Erhitzen mit stark rauchender Schwefelsäure leicht in die Disulfosäuren der
Benzylrosaniline übergeführt werden. Die Alkali- und Erdalkajlisalz^ der-
selben sind leicht in Wasser löslich, mit den Oxyden der schweren Metalle,
namentlich mit Bleioxyd, Zinnoxydul und Zinnoxyd bilden sie Farblacke.
Die freien Säuren sind in Wasser und verdünnter Schwefelsäure leicht
löslich. Das monobenzylrosanilinsulfosaure Calcium förbt Wolle intensiv
rubinrot, das entsprechende Derivat des Dibenzylrossmilins blaurot, das des
Trybenzylrosanilins rotviolet. (D. P. 39931.)
Die Farbenfabriken vorm. Fr. Bayer und Co. in Elberfeld haben ein
Verfahren zur Herstellung blaugrün färbender Sulfosäuren benzylirter
Pseudorosaniline angegeben. (D. P, 37067).
Das Ausgangsmaterial zur Herstellung dieser Farbstoffe, die gewisse
Indigopräparate ersetzen sollen, bilden die durch Condensation von Meta-
nitrobenzaldehyd mit alkylirten Anilinen entstehenden Nitrolenkobasen und
die entsprechenden Amidoleukobasen. . E. und 0 Fischbr haben zuerst
(Ber. 12, 802) das durch Condensation von Metanitrobenzaldehyd mit Dime-
thylanilin entstehende Metanitrotetramethyldiamidotriphenylmethan dargestellt,
welches sie durch Reduction in die entsprechende Triamidoverbindung über-
führten. Später wurde diese Reaction von 0. Fischer und J. Zibglbr durch
Anwendung von Anilin statt Dimethylanilin modificirt und dem so erhaltenen
isomeren Leukanilin der Name „Pseudoleukanilin" beigelegt. (Ber. 13, 671.)
Als technisch brauchbares Material zur Darstellung von Farbstoffen
haben sich erwiesen die Condensationsproducte von Metanitrobenzaldehyd
mit Dimethylanilin, Diäthylanilin, Monomethylanilin, Monoäthylanilin und
die aus ihnen durch Reduction erhaltenen Amidobasen, als welche sich er-
geben: Tetramethyl-, Tetraäthyl-, Diäthyl- und Dimethyl-Pseudoleukaniliö-
Als femer geeignet haben sich bewährt die Condensationsproducte von
1 Molecül Metanitrobenzaldehyd mit einem Gemisch von je 1 Molecül Mono-
Farbstoffe. 479
und Diäthylanilin, sowie mit einem Gemisch tob je 1 Molecül Mono- und
Dimethylanilin und die aus ihnen durch Reduction erhaltenen Amidobasen^
als welche Triäthyl- und Trimethyl-Pseudoleukanilin resulüren. In diese
Körper werden Benzylgnippen eingeführt, die benzylirten Basen werden in
die Sulfosauren übergeführt umd diese werden oxydirt. Die entstandenen
grünen Farbstoffe sind stark blaustichig, färben Wolle leicht im sauren
Bade und besitzen grosse Waschechtheit.
Die Benzylgruppen sind die Träger des Schwefelsäurerestes; mit der
Anzahl derselben nim^it die Löslichkeit der Farbstoffe zu. Aus dem Meta-
nitrobenz^ldehyd und Dimethylanilin wird z. B. Tetramethyl - Pseudoleuk-
anilin erhalten /C «H * * NH '^
H-C^C«H*-N(CH3)'
\cßH*-N(CH3;a
welches noch 2 Benzylgruppen aufzunehmen vermag. Die Base wird mit
2 Mol» Benzylchlorid und der entsprechenden Menge Natronlauge im Auto-
claven auf 115° erhitzt. Die benzylirte Base wird zur Entfernung öliger
Nebenproducte mit Wasserdampf behandelt. Die gelbliche Masse krystallisirt
nicht. Durch Behandlung mit rauchender Schwefelsaure von 20 bis 28 Proc.
Ai^ydrid werden zwei Sulfogruppen eingeführt. Die freie Sulfosäure kry-
stallisirt nicht, ist in kaltem Wasser sehr schwer, in heissem etwas leichter
loslich. Die Oxydation kann mit Braunstein ausgefqhrt werden. Der Farb-
stoff wird aus der tiefblauen Lösung ausgesalzen. Das Natronsalz ist in
Wasser ziemlich leicht löslich.
Zur Darstellung von Auraminen ^) verwendet die Badischb Awus-
CND Sodafabrik nach dem D. P. 38433 an Stelle des Ammonacetats auch
Acetamid. Man erhitzt z. B. ein Gemenge von 1 Tl. Tetramethyl- bezw.
Tetraäthyldiamidobenzophenon, Vs Tl. Acetamid und 1 Tl. Chlorzink
10 Stunden auf 180 bis 200° C. und arbeitet die Schmelze dann nach dem
früher angegebenen Verfahren auf.
Die Badischb Anilin- cnd Sodafabrik in Ludwigshafen a. Rh. ver-
wendet Thiodiphenylamin und dessen Methyl- und Aethylderivate zur
Darstellung von Benzophenon-Farbstoffen.^)
Eine Mischung von 1 kg Tetramethyldiamidobenzophenon, 1kg Thio-
diphenylamin, 0*5 kg Toluol und 0*6 kg Phosphoroxychlorid wird unter
zweimaligem Umrühren während etwa 24 Stunden bei 20 bis 30° sich selbst
überlassen. Zunächst erwärmt sich die Mischung von selbst, wird tief blau
und verflüssigt sich infolge der schnell eintretenden Wirkung des Phosphor-
oxychlorids auf die Kentonbase. Mit der fortschreitenden Condensation wird
die Masse nach und nach zäher und erstarrt schliesslich zu einer kupfer-
glänzenden Schmelze. Man laugt diese zuerst wiederholt mit kaltem und
dann mit kochendem Wasser aus, bis der Farbstoff mit blauer Farbe in
Losung zu gehen beginnt, behandelt darauf den Rückstand mit Toluol und
I) Techn -ehem. Jahrb. 7, S. 425. (D. P. 29060.) - *) TeduL-chem. Jahrb. 6, S. 440;
?♦ S. 424.
480 Farbstoffe.
extrahirt schliessln^h mit Alkohol. Die alkoholischen Auszä^e hinterlafisen
nach dem Abdesrtilliren des Alkohols den Farbstoff in Fonn eines kupier^
glänzenden, direct verwendbaren Prodnctes, dass sich leicht in Alkohol,
schwieriger und unyollst&ndig in reinem, siedendem Wasser 15st
Zur Darstellung eines Töllig wasserlöslichen Farbstc^s tragt man
zweckmässig die alkoholischen Auszüge in yiel siedendes Wasser ein, fiHrirt,
fallt mit Kochsalzlösung, wäscht den Niederschlag yollständig mit kaltem
Wasser aus und trocknet. Der Farbstoff fkrht blaugrün. Seine wässerigen
Losungen werden durch Mineralsäuren gefällt. Ein ähnliches Product wird
durch Gondensation des Tetraäthyldiamidobenzopfaenons mit dem Thiodiphe-
nylamin erhalten. Aus Methyl- oder Aethylthiodiphenylamin erhält maa.
indigoblaue Farbstoffe. (D.P. 36818.)
Im D. P. 39074 beschreibt die Bahischb Anilik- und Sodapabeik die
üeberführung der tetraalkylirten Diamidobenzophenone in die ent-
sprechenden Derivate desThiobenzophenons. 1kg Tetramethyküamido-
benzophenon wird mit 0*2 kg Phosphorpentasnlüd innig gemischt und in
kleinen Portionen in einen emalliilen Kessel bei einer 160° 0. in<^t über-
steigenden Temperatur «ingetragen. Man wartet jedesmal das Zusammenr
schmelzen der Mischung ab, ehe man neue Portionen einträgt. Die enit-
standene Schmelze wird dann zuerst mit Wasser, datauf mit sehr Terdnnnter
Sodaldsung und schliesslich wieder mit Wasser ausgekodit. Zur ferneren
Reinigung wird das Product zweckmässig in der 9- bis 10 lachen Menge^
Amylalkohol heiss gelöst und die filtrirte Lösung krystallisiren g^assen.
In ähnlicher Weise lässt sich das Tetraäthyldiamidoderivat des TMobenzo-
phenons durch «Zusammenschmelzen von Tetraathyldiamidobenzophenon mit
etwa Vs seines Gewichtes an Phosphorpentasulfid bei 120 bis 150« C. dar-
stellen.
Alfred Kern in Basel giebt ein Verfahren zur Darstellung von Dial-
kylamidothiobenzoesäurech loriden bezw. den entsprechenden Säuren
und von Tetraalkyldiamidothioketonen an. (D. P.37730.) Das
Kohlenstoffsulfochlorid,* CS Oh, wiikt bei gewöhnlichen Temperaturen sehr
heftig auf tertiäre aromatische Amine ein. Deshalb wird die Reaction durch
"Innehaltung einer niedrigen Temperatur (0—10®) und Hinzufügen eines
indifferenten Verdünnungsmittels, wie z. B. Schwefelkohlenstoff, Benzol,
Toluol, gemässigt. Es entsteht bei Einwirkung von 2 Mol. tertiärem Amin
auf 1 Mol. Kohlenstoffsulfochlorid das Chlorid der alkylirten Amidothioben-
zoesäure, das ais solches noch nicht isolirt ist, dessen Existenz in der R«-
actionsmasse aber aus der Thatsache hervorgeht, dass man nach Zusatz von
Alkalien das Salz der alkyKrten Amidiothiobenzoesäure (CH^^N.C^H*.CS0H,
erhält. Verwendet man mehr Amin bei der Reaction, so entsteht das alky-
lirte Amidothioketon. Lässt man z. B. 50Tle. Dimethylanilin und 10 Tle.
Kohlenstoffsulfochlorid, die in 30 Thln. Schwefelstoff gelöst sind, bei 0-10°
langsam auf einander einwirken und rührt dann noch lange, so entsteht
Tetramethyldiamidothioketon, C^H*N (CH^)^- CS * C^H^NCCH^)«, das nadi
Farbstoffe. 4SI
dem Entfernen des Schwefelkohlenstoffs und des unTeränderten Dimethylani-
lifis in der Flüssigkeit in krystallinischer Form ausgeschieden ist und durch
IHtriren und Auswaschen gewonnen wird. Es stellt in reinem Zustande
stahlblauglänzende, in durchfallendem Licht rotgefärbte, spiessige Krystalle
dar. Setzt man zu der das Säurechlorid enthaltenden Reactionsmasse Dime*
thylanilin und rnhrt die Mischung ca. 10 Stunden bei 20^80% so entsteht
eb«n&lls das genannte Eeton. Dieses Verfiüiren gestattet die Herstellung
fsinischter Eetone.
Die Farbwerke yorm. MBistsa, Lucios A Bauiono in Höchst a. M. haben
I gefanden (D.P. 38789 v. 16. Mai 1886), dass bei der Einwirkung von
1 Schwefelsäure auf Tetramethyl(äthyl)diamidobenzophenon je nach
^ der Goncentration der Schwefelsäure, der Temperatur ,und Dauer der Ein*
{ whkung Mono- oder Disulfosäuren gebildet werden.
I Zur Herstellung der Monosulfosäure werden 50 kg Tetramethyldiamido-
I benzophenon mit 200 kg rauch. Schwefelsäure von 20 Proc. Anhydridgehalt
9 Stunden lang auf dem Wasserbade erwärmt. Dann wird die Schmelze in
15001 kaltes Wasser gegossen. Die Losung wird mit Natronlauge über-
I sättigt, yom ausgeschiedenen unTeränderten Keton filtrirt und mit Säure
gefUlt. Zur Herstellung der Disulfosäure wendet man rauchende Schwefel-
ulure Ton 40 Proc. Anhydrid an und erhitzt auf 140—150«, bis eine Probe
auf Ammoniak-Zusatz keinen Niederschlag mehr giebt. Die Monosulfosäure
I krystallisirt aus Wasser und Alkohol in feinen Nadeln, die Disulfosäure aus
Wftsser in gelben zolllangen Prismen und ist in Alkohol unlöslich.
Oenanthylblau nennt Y. Aoobr einen blauen Farbstoff, der durch
Einwu*ung von Oenanthylchlorid C*H"*C0C1 auf Dimethylanilin bei Ge-
genwart Yon Zinchlorid erhalten wird. Dabei entsteht das Keton
C«H^-CO'C«H*N(CH«)« und eine Leukobase C«H~N' vom Schp. 72°, die
bei der Oxydation mit Eisenchlorid den blauen Farbstoff liefert. Derselbe
ist dem Malachitgrün analog constituirt. Mit Oenanthol entsteht die Base
C«H«-CH = (C«H*-N(CH3)a)«, die auch synthetisch aus Hexyldiphenyl-
methan dargestellt wurde. (Bull. soc. chim. 47, 42).
3. PhenolftM^bstofb.
Die Badischb Anilin- und Sodafabrik in Ludwigshafen hat ein Ver-
fahren zur Darstellung eines gelben Farbstoffes, G all of lavin, aus Gallus-
säure angegeben. (D. P. 37934). Derselbe ist ein Oxydationsproduct der
Gallussäure, welches durch Einwirkung von Luft oder Sauerstoff auf alka-
lische Losungen dieser Säure entsteht. Dabei darf aber die Menge Alkali
nicht hinreichend sein, um die sämtlichen Hydroxylgruppen der Gallussäure
zu sättigen, da sonst sofort die bekannte braungelbe Färbung eintritt.
Folgendes Verfahren wird angegeben. 5 Tle. Gallussäure werden in
80 Tln. Alkohol von 96 <> Tr. und 100 Tln. Wasser gelost. Die auf 5 bis
10" abgekühlte Losung wird dann mit 17 Tln. Kalilauge von 20« B. ver-
mischt und dann bei einer Temperatur von nicht über 10 <> der Einwirkung
Biedermann, Jahrb. IX. *^-
482 Farbstoffe.
der Luft ausgesetzt. Das Fortschreiten der Oxydation giebt sich durch die
zunehmende oUy- bis grünbraune Färbung der Losung und Abscheidong
eines krystallinischen Niederschlags, des Kaliumsalzes der Farbstoffsäure zu
erkennen. Zur Gontrole yersucht man, ob eine filtrirte Probe nach dem
Schuttein mit Luft auf Zusatz von Salzsäure noch einen Niederschlag liefert.
Wenn dies nicht mehr der Fall ist, so filtrirt man sofort von dem Krystall-
brei, löst diesen in warmem Wasser und übersättigt die Lösung bei 50°
schwach mit Salzsäure. Man kocht auf, bis die Säure sich in ein Haufwerk
flimmernder hellgrüngelber Krystallblättchen umgebildet hat. Der yon der
rotbraunen Losung abflltrirte Farbstoff ist nach dem Auswaschen direct zum
Färben und Drucken verwendbar. Man braucht das Kaliumsalz nicht von
der Mutterlauge zu trennen, sondern kann die ganze Masse mit Säure zersetzen.
Das Galloflavin ist der EUagsäure ähnlich, unterscheidet sich aber von
dieser durch seinen Farbstoffcharakter und dadurch, dass es sich nicht, wie
die Ellagsflure, mit salpetrigsäurehaltiger Salpetersäure rot färbt. Mit Thon-
^rdebeize entstehen grünstichige gelbe Töne, die durch Zinnsalzpassage rein
gelb werden. Der gelbe Chromlack ist sehr beständig.
H. M. Bakbb in Brooklyn fabricirt ein Resorcinblau nach dem Engl
P. 11356/1886 folgendermaassen. Resorcin wird in überschüssiger Ammoniak«
flüssigkeit gelöst. Dieser Lösung wird Ammonium-Kupfercarbonat in einer
derjenigen des Resorcins gleichen Gewichtsmenge zugesetzt. In das Gemisch
wird eine rotirende Kupferplatte eingetaucht, welche in ihrem oberen Teil
der Luft ausgesetzt ist. Bei gewöhnlicher Temperatur findet die Bildung
des Farbstoffs langsam statt. Die Lösung muss durch Ammoniakzusatz immer
alkalisch gehalten werden. Nach Umwandlung des Resorcins wird die Lösung
angesäuert und gekocht, worauf der Farbstoff beim Abkühlen sich ausscheidet
Durch Lösen in Ammoniak und Wiederausfallen wird derselbe gereinigt
Der Farbstoff hat angeblich die Zusammensetzung C^^H^^N^O^ Derselbe
ist unlöslich in Wasser und verdünnten Säuren, mit blauer Farbe löslich in
Alkalien; aus der Lösung können Lacke ge^lt werden. Die Methyl- und
Aethylderivate haben grosse Affinität zur Baumwollfaser. Der Farbstoff soll
Indigo ersetzen.
Die durch Einwirkung von Nitrosylschwefelsäure und Schwefelsäure
aus dem Phenol bisher dargestellten Farbstoffe sind technisch nicht ver-
wertbar. Diese Farbstoffe, unter dem Namen „LiEBEBMANN^sche Phenol-
farbstoffe" bekannt, werden jedoch, wie R. J. Petri in Berlin gefunden
hat, in gut brauchbare grüne Farbekörper übergeführt, wenn man sie nitrirt.
Nach P. besteht der grösste Teil dieser Phenolfarbstoffe aus einem Körper
von der Zusammensetzung
1. C«Hä-0/^ ^j'^
0 oder CH^N'O»
C«H=*-0\jj_i„.
Farbstoffe. 483
Der hieraus dtirch Nitrirung erhaltene dunkelgrüne neue Körper hat
die Zusammensetzung
C«H^(N0p-0\^.CeH3(N0')
CßH*(NO«) — 0/ I
0 -f- HN03 oder C3«H*»(N03)7N20* — OH
C«H*(NO«) — 0/ ^ ^
Die LiBBBBMAira'schen Phenolfarbstoffe bilden eine Gruppe Korper von
ähnlicher Zusammensetzung, wie der daraus isolirte. Die übrigen Körper
geben bei der Nitrirung ebenfalls Farbstoffe, die zum Teil grün, zum Teil
gelb oder braun sind. Zur Herstellung eines technisch verwertbaren grünen
Nitroproductes aus dem Phenolfarbstoff-Gemenge bedarf es jedoch nicht der
Isolirung der Körper in chemischer Reinheit.
10 g Phenol werden in 10 cbcm concentrirter Schwefelsäure gelöst
und 40 g Nitrosylschwefelsäure (bereitet durch Auflösen von 5 g Natrium-
nitrit in 100 g kalter concentrirter Schwefelsäure) langsam unter Umschütteln
zugesetzt, so dass die Temperatur nicht über 50 <^ C. steigt. Das erhaltene
dunkelblaue Gemenge wird nach dem Abkühlen in iVa l Wasser gegossen.
Der ausgeföllte rotbraune Farbstoff wird abfiltrirt, durch Absaugen möglichst
von Schwefelsäure befreit und dann in kalte rauchende Salpetersäure ein-
getragen. Unter Entweichung roter Dämpfe entsteht eine rotbraune Lösung.
Diese Lösung wird in viel Wasser eingegossen. Der Farbstoff föllt in
voluminösen, grünen Flocken aus. Dieselben werden abfiltrirt, ausgewaschen
und getrocknet. Das so erhaltene grüne Product ist in Alkohol, Aether
und Wasser löslich und in diesen Lösungen für Färbereizwecke direct ver-
wendbar. (D. P. 36760.)
4. Azofarbstoife.
Die AcTiBKOBSELLSCHAPT FÜR Anilinfabrikation lu Berlin hat die
Combination von Tetrazotolyl mit a- und /5-Naphtylamin oder deren
Mono- und Disulfosäuren als Zusatz zu D. P. 28753 0 patentirt er-
halten (D. P. 35615). Das durch alkalische Reduction von Ortho-
oder Paranitrotoluol oder von einem Gemisch beider (dem technischen
Nitrotoluol) dargestellte Tolidin giebt Tetrazoverbindungen, welche, mit
a- und /J-Naphtylamin und deren Sulfosäuren combinirt, teils sprit-, teils
wasserlösliche Farbstoffe liefern, die ungeheizte Baumwolle- im Seifenbade
intensiv gelbrot bis blaurot färben. Während der von Böttiger aus
Tetrazodiphenyl mit a-Naphtionsäure erhaltene und im Handel unter dem
Namen „Congo" bekannte rote Farbstoff von den geringsten Spuren Essig-
säure braun bis schwarz wird, zeigt der entsprechende Farbstoff aus Tetrazo-
ditolyl bei weitem nicht so grosse Empfindlichkeit gegen verdünnte Säuren
imd ist bedeutend lichtechter als dieser.
Mit /5-Naphtylaminsulfosäuren bildet Tetrazodiphenyl Farbstoffe, welche
1) Tedm.-chem. Jahrb..7, S.437,
31*
484 Farbstoffe.
selbst in kochendem Wasser unlöslich und nicht auf Baumwolle zu fixiren,
also technisch wertlos sind. Tetrazoditolyl dagegen bildet in Gombination
mit diesen Sulfosäuren Farbstoffe, welche* in Wasser leicht löslich
und durch ihre absolute Echtheit gegen starke Essigsäure und selbst gegen
yerddnnte mineralische Säuren und durch das Feuer ihrer Farbe sehr wertvoll
sind. Man stellt diese Farbstoffe am besten in der Weise dar, dass man
wässerige Lösungen der Tetrazoditolylsalze in die wässerigen Lösungen
der a- und ^-Naphtylaminsalze oder in die in Wasser fein suspendirte
Mono" und Disulfosäuren des a- und /9-Naphtylamins einlaufen lässt und
die Torhandenen freien mineralischen Säuren durch Salze der organische
Säuren, z. B. durch essigsaures Natron, abstumpft. An Stelle der
wässerigen Lösungen lassen sich auch die alkoholischen Lösungen, an
Stelle der freien Säuren auch deren Salze in alkalischer Lösung Ter-
wenden. Die so gebildeten spritlöslichen Farbstoffe werden durch Behandeln
mit rauchender Schwefelsaure in wasserlösliche Farbstoffe übergeführt. ^
Bei der Darstellung derjenigen Azofarbstoffe (Gongo), die durch
Gombination von 1 Mol. Tetrazodiphenylsalz mit 2 Mol. naphtionsaurem
Natrium entstehen, findet die Reaction, wie die Actibmobsellschapt föb
Ajiilinfabiukation in Berlin im D. P. 39096 angiebt, in zwei Phasen statt,
indem zunächst ein Zwischenproduct aus 1 Mol. Tetrazodiphenyl und 1 Mol.
Naphtionsäure entsteht. Ebenso wie letztere yerfaalten sich andere Amine
und Amidosäuren. Diese Zwischenproducte lassen sich dann mit einem
zweiten Molecul eines Amins oder eines Phenols oder deren Sulfosäuren
vereinigen. Die so erhaltenen gemischten Azofarbstoffe förben alle
Baumwolle direct im alkalischen Bade.
Beim Mischen der Lösungen von salzsaurem Tetrazodiphenyl und
a-naphtylaminsulfosaurem Natrium bei Gegenwart Ton essigsaurem Natrium
entsteht ein brauner Niederschlag, der in Alkali unlöslich ist. Mischt man
denselben mit einer Lösung von /J-naphtylaminsulfosaurem Natrium, so
entsteht ein dem Gongo ähnlicher, etwas gelberer Farbstoff, der in AlkaK
löslich ist. Man kann die Reihenfolge der Gombinationen auch umkehren.
Die yff-Naphtylaminsulfosäure lässt sich durch m-Sulfanilsäure oder a-Naph-
tolmonosulfosäure ersetzen. In letzterem Falle entsteht ein Farbstoff, der
Baumwolle violet förbt. — Es ist hier überhaupt die Perspective auf eine
grosse Anzahl neuer Farbstoffe eröffnet. Auch M. Lange hat diese Synthese
gemischter Azofarbstoffe veröffentlicht im Ber. 19, 1697.
Die Farbenfabriken Yorm. Fr. Bater & Go. in Elberfeld haben ein
Verfahren zur Darstellung von Benzidinmonosulfo säure angegeben,
die dann wie das Benzidin in die Tetrazoverbindung und weiter in Farb-
stoffe übergeführt wird (D. P. 38664). Beim Erhitzen von Benzidin mit
rauchender Schwefelsäure auf etwa 170 " entsteht ausser den im Pat. 27954^
beschriebenen vier Sulfosäuren noch eine fünfte, die Benzidinmonosulfb-
») Die Gombination des Tetrazoditolyls mit Naphtolen s. in Baybr's D. P. 85341
im Teclm.-chem. Jahrb. 8, S. 420. - ») Techn.-chem. Jahrb. 6, S.447; TgL aach 7, S. 486.
Farbstoffe. 485
säure, die sich von den Benzidinpolysulfosäuren dadurch unterscheidet, dass
sia sich, in Mineralsäuren unter Bildung Ton Salzen auflöst, die beim Be-
handeln mit Wasser wieder zersetzt werden, dass ihre Tetrazoverbindung
im Gegensatz zu derjenigen der Benzidindisulfosfcure wasserlöslich ist, und
diss sie aus ihren Salzen durch Essigsäure abgeschieden wird.
Wendet man statt rauchender 66grädige Schwefelsäure an, so entsteht
kei ausschliesslich die Monosulfosäure. Sie bildet, mit Essigsäure aus der
alkalischen Losung abgeschieden, einen weissen kleinkrystallinischen Nieder-
schlag, der sich in heissem Wasser sehr schwer, in Alkohol und Aether
nicht löst. Ihre in Wasser leicht lösliche Tetrazoverbindung bildet durch
Gombination mit zwei gleichartigen oder ungleichartigen Molecfilen von
Aminen, Phenolen, deren Sulfosäuren und Carbonsäuren Farbstoffe. So
entsteht ein Farbstoff, der ungeheizte Baumwolle im kochenden alkalischen
Bade bläulichrot förbt, indem man die aus Benzidinmonosulfosäure, Salz-
säure und Natriiminitrit erhaltene gelbrote Lösung der Tetrazoverbindung
hmgsam in eine wässerige Lösung von l Molecül saksaurem Naphtylamin
nnd essigsaurem Natron einlaufen lässt und nach kurzem Stehen eine
wässerige Lösung von 1 Molecül betanaphtylaminmonosulfosaurem Natron
(erhalten durch Sulfnriren von Betanaphtylamin nach der Nevillb-Woitbbb-
schen Methode) hinzusetzt Der anßlnglich schwarze Niederschlag fkrhi
sich allmälig braunrot und wird durch Hinzufügen von Natronlauge
prachtvoll blaurot gefärbt Man filtrirt ab und trocknet
Die Farbenfabriken Fr. Batbb <& Cc. in Elberfeld stellen femer rot
und blaue Azofarbstoffe aus den Tetrazoverbindungen von Diamido-
diphenoläthern und Phenolen oder Aminen her. (D. P. 38802).
Durch Ueberfnhrung dieser Aether oder Qianisidine in ihre Tetrazover-
bindimgen und EinwiriLung derselben auf Phenole, Naphtole, Amide, deren
Sulfosäuren, Carbonsäuren und sonstige Substitutionsproducte, erhält man
eine grosse Zahl neuer Azofarbstoffe, welche wie die Benzidin- und Tolidin-
^utstoffe ungeheizte Baumwolle im alkalischen Bade förben. Bis jetzt ist
nur dn Körper dieser Reihe, das Diamidodiphenetol bekannt (Möhlac, Joum.
prakt Chem. [2], 19^ 381.). Dieser Diamidodiphenoldiäthyläther wurde durch
Uffllagerung von Orthohydrazophenetol erhalten. Er stellt aus verdünntem Al-
kdiol krystallisirt kleine, weisse Blättchen dar, welche im Wasser unlösslicb
sind, sich in Säure aber unter Bildung der entsprechenden Salze leicht
löslich erweisen. Die Methyl-, Propyl-, Butyl- und Amyläther des Nitro-
phenols geben nach der alkalischen Reduction zu Hydrazoverbindungen
in derselben Weise die entsprechenden Aether des Diamidodiphenols. Die-
selben krystallisiren wie das Diamidodiphenetol in kleinen weissen Blättchen.
Je kohlenstoffreicher jedoch der zur Anwendung gelangte Nitrophenoläther
iit, um so schwieriger vollzieht sich die ümlagerung der Hydrazoverbindung
zu einem Dianisidin. Am besten geeignet zur Darstellung ist daher der
Nitrophenolmethyläther (Nitroanisol), welcher fast quantitativ das Dianisidin
pair exeUence, den Diamidodiphenoldimethyläther bildet.
486 Farbstoffe.
Werden nun die so gebildeten Dianisidine in bekannter Weise diazo-
tirt, so erhalt man die in Wasser leicht löslichen Tetrazoverbiadungen
(Tetrazodiphenoläther), welche durch Einwirkung auf Phenole und Dioxyphe-
noie gelb- bis blaurote, nur im freien Alkali loslich, auf Phenolcarbonsäuren
gelbe, auf Alpha- und Betanaphtol und deren Solfosäuren, auf Naphtol car-
bonsäuren und deren Sulfosäuren violete bis blaue, auf Alpha- und Betanaph-
thylamin und deren Sulfosäuren sehr schöne gelbrote bis tief blaurote Farb-
stoffe liefern. Man stellt diese Farbstoffe am besten in der Weise dar, dass man
bei Combination mit Phenolen, Kaphtolen und deren Sulfo- und Garbonsäuren
die Producte in alkalischer, bei der Combination mit Amiden, a- und ß-
Naphtylamin und deren Sulfosäuren aber die Producte in organisch saurer
Lösung zusammenbringt und dann mit Alkali neutralisirt. Sind die Farb-
stoffe an sich nicht wasserlöslich, so werden sie durch Behandeln mit
Schwefelsäure wasserlöslich gemacht. Einen rötlich gelben, ausserordentiich
hift- und lichtechten Farbstoff, der in seinen Eigenschaften dem als
Ghrysamin bekannten Product ähnlich ist, erhält, man durch Einwirkung
Ton Tetrazodiphenoläther auf Oxybenzoesäuren. Einen säure-, luft-,
und lichtechten blauen Farbstoff, der bedeutend grüner als das
entsprechende aus Tolidin erhaltene und im Handel unter dem
Namen „Azoblau** bekannte Product ist, erhält man durch Einwirkung
von Tetrazodiphenoläther auf Alphanaphtolalphamonosulfosäure, gleichviel ob
diese erzeugt ist durch Sulfiren von Alphanaphtol oder durch Zersetzen von
Alphadiazonaphtalinsulfosäure oder in anderer Weise. Wendet man die
y9-Naphtolmono- oder Disulfosäuren an, so erhält man mehr rotblaue Farb-
stoffe. Mit der ScHÄPFEa'schen y^-Naphtol/^-Monosulfisäure bildet sich unter
Verwendung Ton Tetrazodiphenoldynethyläther ein in Wasser unlöslicher, tief
blauer, zur Erkennung von Dianisidinen sehr charakteristischer Niederschlag.
Von dem Patent ausgeschlossen ist die Herstellung von Farbstoffen aas
den diazotirten Diamidodiphenoläthem und j^-Naphtoldisulfsäure R.
Bender und G. Schultz haben aus Orthonitrotoluoldisulfosäure eine Toli-
dindisulfosäure dargestellt, wie schon früher Witt, sowie Neale, welch
letzterer die Säure aber für Hydrazotoluoldisulfosäure hielt. Paranitrotoluol-
disulfosäure liefert beim Behandeln mit alkoholischer Natronlauge ein braunes
Gondensationsproduct, das durch Reduction mit Zinkstaub entfärbt und zu
Diamidostilbendisulfosäure wird: GH ' G^H^ (NH^ ' SO» H
GH'G«H'(NH3)-S03H
Paranitrotoluol giebt beim Erhitzen mit Natronlauge und Alkohol ein
rotes Gondensationsproduct, das bei der Reduction in Diamidostilben
übergeht. Dieses sowie die Disulfosäure liefern einfache und gemischte
Azofarbstoffe, welche ungeheizte Baumwolle direct förben. (Ber. 19, 3234.)
Wie Job. Walter mitteilt, entsteht der von der Firma Geigt in Basel
seit 1882 unter dem Namen Mais und Jaune soleil in den Handel ge-
brachte gelbe Farbstoff durch Erhitzen der wässrigen Lösung von p-Nitroto-
Färbstoffe. 4d7
InolBulfosäure bei Gegenwart eines Alkalis (Soda) auf dem Wasserbade oder
bei 102°. Die Flüssigkeit wird erst fuchsinrot, dann gelb. Nach Ab-
stumpfen des nberschässigen Natrituncarbonats und Eindampfen erhält man
den Farbstoff als braunes Pulyer, das sich in conc. Schwefelsäure mit violeter
Farbe löst. Durch Hinzufügen Ton ganz wenig Wasser schon wird diese
Lösung gelb. Der Farbstoff ist daher als säureecht zu bezeichnen ; er förbt
Baumwolle ohne Beize, femer Wolle uiid Seide in saurem Bade. Verf.
hält den Farbstoff für identisch mit der von Nbalb (Ann. 208, 80) durcti
Behandeln von Paranitrotoluolsulfosäure mit Zinkstaub und Alkali erhaltenen
Paraazotoluolsulfosäure. (Nach Bender und Güst. Schultz ist derselbe
Azoxystilbendisulfosäure; s. oben). Auf die Orthnitrotoluolsulfosäure wirkt
Soda unter gleichen Bedingungen nicht ein, wol auf die Metasäure, aber
dabei entsteht kein Farbstoff (Bull. soc. Mulh. 1887, 99).
Dasselbe Verfahren schlägt A. Lbonhabdt in Mühlheim, Hessen, ein,
um ans Paranitrotoluolsulfosäure eine condensirte Amidosulfosäure
und aus dieser Azofarbstoffe darzustellen. (D. P. 38735). Wenn paranitro-
toluolsnlfosaures Natrium in wässr^er Lösung mit Natronlauge digerirt wird,
so entsteht unter intensiver Rptfarbung der Flüssigkeit ein wasserlösliches
Gondensationsproduct, welches ausgesalzen werden und als gelber WoUfarb*
Stoff Verwendung finden kann. Dasselbe giebt durch Heduction in saurer
oder alkalischer Lösung eine in Wasser schwer lösliche Amidosulfosäure,
<üe nicht näher beschriebe^ wird. Diese giebt ein in Wasser schwer lös-
liches Diazoderivat, welches in Combination mit aromatischen Aminen und
Phenolen, bezw. deren SulfosäuroA und CarbonslUiren stets die vegetabilische
Faser ohne Beizmittel recht anförbende Azofarbstoiffe liefert. Man erhält so
rpte bis braunrote Farbstoffe mit Resorcin, Resorcylsäure, Orcin, Methyl«
anilin, Dimethylanilin, Diphenylamin, Phenylendiamin, i^-Naphtylamin tind
dessen Sulfosäuren und a-Naphtylaminsulfosäure. Gelbe bis orange Farb-
stoffe entstehen mit Phenol, dessen Sulfosäuren und Carbonsäuren, mit Anilin
und Toluidin, während sich mit a-Naphtylamin, Benzylnaphtylamin, Dimethyl?
und Diäthylnaphtylamin, a- und /9-Naphtol und deren Sulfosäuren, Oxynaphtoe-
säuren und Amidonaphtoesäuren violete bis blaue Farbstoffe bilden.
' G. BöTSCH macht Mitteilungen über einige neue Farbstoffe.
Rosazurin ist ein von den Farbenfabriken Fr. Bayer <& Co. in den
jBandel gebrachter, Baiunwolle ohne Beize förbender roter Azofarbstoff, der
durch Combination von Tetrazodiphenoläther und ^-Naphtylaminsulfösäure
«entsteht (s. oben S. 485). Derselbe hat also die Zusammensetzung
/OC^* /^„ao
C«H3-N«-C^0H5/NH ^^
(i6H3__N'«CiOH5CSO«Na
Anthracenbraun der Bad. Anilin- und Sodafabrik kommt als dunkel-
braune Paste von 20 Proc. Trockengehalt in den Handel. Dasselbe giebt
488 Farbstoffe.
mit Tkonerdebeizen ein Rotbraun, mit Thonerde-, Eisen- und Bichromatbeize
ein Donkelbraon.
Geranium, ein spirituslöslicber Farbstoff des Faebwbbks Fribdrichstbu),
welcher auf Seide ein hübsches Rosa erzeugt und dreimal so ergiebig sein
soll wie Rose bengale. .
Deltapurpurin G u. 5B sind zwei neue Yon den Farbenfabriken
Fb. Batbb A Ck). dargestellte Benzidinfarbstoffe, die aus Tetrazodiphenyl bezv.
Tetrazoditolyl und der sogen. Deltamonosulfosäure des /9-NaphtyIamins (die
vierte isomere /^-Naphtylaminaulfosäure) (D. P. 39926) entstehen.
Gongo-Gorinth tmd Congo-Oorinth B sind ebenfalls Benzidinazo-
farbstoffe von nicht naher bekannten Zusammensetzungen.
Granat flüssig und Naphtorubin der Farbwerke Fb. Batbr <fe Go.
sind zwei Wollenfarbstoffe aus einer neuen Naphtoldisulfosäure, von denen
ersterer Orseille ersetzen soll. Naphtorubin färbt fast wie Garmin, jedoch
etwas blauer. (Leipz. Monatsh. f. Textilind. 1887, 73, 124, 183; Chem. Ind.
1887, 809).
Wird' das p-Tolyl-^-naphtylamin mit der Diazoyerbindung
der Azobenzoldisulfo säure combinirt, so entsteht nach dem D. P. 38425
der AcnENOESBLLSCBArr fob Anilinpabbikation in Berlin ein Farbstoff,
welcher Wolle in saurem Bade blauschwarz färbt. Das p-Tolyl-/ff-naphtyl-
amin wird in der 20fachen Menge Alkohol gelost und mit der äquivalenten
Menge Salzsäure von 20® B. versetzt. Sodann trägt man die äquivalente
Menge Diazoazobenzoldisulfosäure ein, wobei sich die freie Säure des Farb-
stoffes bildet. Letztere wird mit Kochsalz ausgesalzen, abfiltrirt und so lange
ausgewaschen, bis das Filtrat farblos abläuft;. Der Rückstand wird hierauf
mit Sodalosung aufgenommen, die erhaltene Lösung filtrirt und der Farb-
stoff ausgesalzen, wobei er sich in feinen Krystallblättchen abscheidet. Er
wird abfiltrirt, gepresst und getrocknet.
Die Farbenfabrik vorm. Bbönneb in Frankfurt a. M. (D. P. 86757) stellt
einen orseilleroten Azo färb st off durch Combination der nach dem
D. P. 22547 *) erhaltenen schwer löslichen y^'Naphtylaminmonosulfosäure mit
p-Diazonitrobenzol dar. Die y9-Naphtylaminmonosulfosäure ist diejenige, welche
durch Kochen ihrer Diazoverbindung mit Terdünnten Säuren die ScHÄPFEB'sche
i^'Naphtolmonosulfosäure giebt. Bei der Darstellung verföhrt man wie folgt:
13*8 kg Nitranilin werden in 1500 1 Wasser und 50 kg Salzsäure von 20PrfC.
aufgelöst und mit 28 kg Natriumnitritlösung von 25 Proc. in die Diazover-
bindung umgewandelt. Letztere lässt man in eine Auflösung von 24*5
y9-naphtylaminsulfosaurem Natrium in 500 1 Wasser einlaufen. Hierauf wird
die Lösung einige Stunden umgerührt, wobei die Bildung des Farbstoffes
erfolgt. Nach 24 stündigem Stehen wird mit Soda neutralisirt, auf 80« an-
gewärmt und mit heisser Kochsalzlösung ausgesalzen. Der Farbstoff wird
abfiltrirt, gepresst und getrocknet.
1) TechB.-chem. Jahrb. 5, 8. 467.
Farbstoffe. 489
Dahl und Co. in Barmen lassen zur Darstellung von Azofarbstoffen
geschwefelte Naphtole auf Diazoverbindungen einwirken. (D.P. 35788.)
Durch Erhitzen yon 2 Mol. a- oder /9-NaphtoI mit 1 Mol. Schwefel
auf 170 bis 180 <> entstehen unter Sohwefelwasserstoffentwicklung geschwefelte
Producte, N84)htolsulfide. Durch Zusatz der zur Bindung des Schwefel-
wasserstoffs nötigen Menge Bleioxyd wird der Process sehr beschleunigt.
Mit /9-Naphtol geht die Beaction glatter vor sich, als mit a-Naphtol.
Die Schmelzen werden mit Natronlauge gelost, mit Wasser verdünnt und
filtrirt Die a-Naphtolschmelze verflüssigt sich beim Erwärmen, die ^-Naphtol-
schmelze muss vorher gemahlen werden.
Das a*Naphtolsulfid ist ein graues Pulver, das durch fractionirte Fällung
ans Eäsessiglösung weiss erhalten wird. Die Lösung in Natronlauge ist
gelb und färbt sich an der Luft grün. In Alkohol ist es ziemlich löslich,
aber aus der Lösimg nicht krystallisirt zu erhalten. Das rohe ^-Naphtol-
snlfid ist weiss, löst sich leicht in Natronlauge mit gelber Farbe. Aus
Alkohol krystallisirt es in glänzenden Prismen und Täfelchen. Es schmilzt
bei 214®. Die Zusammensetzung ist wahrscheinlich (C*®H^OH)'S.
Die Naphtolsulfide verbinden sich in alkalischer Lösung auf 1 Molecül mit
1 MoLDiazoverbindung zu Azofarbstoffen. Das a^Naphtolsulfid liefert braune bis
braun -violete, das /9-Naphtolsulfld orange bis blaurote Farbstoffe. Die
wichtigsten Farbstoffe der Reihe leiten sich vom /9-Naphtolsulfid ab, indem
dies mit Diazobenzolparasulfosäure zu einem rot-orangen Farbstoff, mit a-Dia-
zoaaphtalinsulfosäure zu einem blauroten Farbstoff und mit ^-Diazonaphta-
linsulfosäure zu einem schön ponceauroten Farbstoff combinirt wird. Die
Farbstoffe lösen sich verhältnismässig leichter, als die entsprechenden aus
den Naphtol erhaltenen; sie schlagen sich langsam auf Wolle nieder und
widerstehen dem Waschen mit Seife.
Dahl A Co. in Barmen haben ein neues Thioparatoluidin entdeckt,
das sie, wie das bekannte Thioparatoluidin zur Darstellung von Azofarbstoffen
verwenden. Wenn zwei Molecule Paratoluidin so lange mit einem Mol. Schwefel
auf eine 170*» übersteigende Temperatur erhitzt werden, als noch Schwefel-
wasserstoff entweidit (etwa 24 Stunden bei 100 kg), so entsteht in über-
wiegender Menge ein Thioparatoluidin, welches von dem durch Mbrz und
WuTH beschriebenen ganz verschieden ist. Unangegriffenes Toluidin wird
init Wasserdampf abgetrieben. Die Schmelze wird in conc. Salzsäure ver-
teilt und dann in viel kaltes Wasser gegossen , wobei sich das neue Thio-
paratoluidin als schwefelgelbes Pulver abscheidet, während das bekannte
Thioparatoluidin und Yerunreinigungen in Lösung bleiben.
Das neue Thioparatoluidin (C^H^NH')'S giebt mit Alkohol eine gelbe,
stark fiuorescirende Lösung, aus welcher es in goldglänzenden Schüppchen
vom Schp. 175^ auskrystallisirt. Aus der Lösung in ziemlich concentrirter
Sahsiore scheidet sich beim Erkalten alsbald das salzsaure Salz aus, das
beim Kochen mit Wasser in Base und Säure zerföllt.
Die zur Diazotirung nötige Menge salpetrigsauren Natrons entspricht
490 Farbstoffe.
einer Amidogruppe, und die aus der DiazoYerbindung des neuen Thioparatolui-
dins zu erhaltenden Azofarbstoffe sind demnach nicht Tetrazoderivate, wie die
im Patent No. 34299 ^) beschriebenen, sondern einfache Azoverbindungen. Von
den in dem genannten Patent beschriebenen Farbstoffen sind die neuen
durchaus verschieden; während z. B. das Thioparatoluidin von Mbbz und
Wbith mit yJ-Naphtol-A-Disulfosäure ein Ponceau liefert, färbt der ent-
sprechende Azofarbstoff aus dem neuen Thioparatoluidin blaubordeauxrot
Die Farbstoffe, welche mit den Monosulfosäuren der Naphtole und
Naphtylamine erhalten werden können, sind schwer löslich in Wasser , da-
gegen lösen sich die aus den Disulfosäuren ziemlich, leicht. Sie zeigen,
ebenso wie die Azofarbstoffe der anderen Thioparatoluidine, die Eigenschaft,
beim Ausfarben nur langsam an die Wollfaser zu gehen und waschechte
Farben darauf hervorzubringen. Die Diäzoverbindung des neuen Thiopara-
toluidins liefert mit den a-Naphtolsulfosäuren braun bis braunviolet, mit der
^-Naphtolsulfosaure scbarlaeli bis blaurot färbende Azoverbindungen, mit
Naphtylaminsulfosäuren schwer lösliche braune und orange Derivate. (D.P.
35790.) .
Nach dem D. P. 38795 stellen Dahl und Co. in Barmen Thiobenzidin
und Thiotolidin, sowie Azofarbstoffe mittelst derselben her. Durch Erhitzen
von Benzidin oder Orthotolidin mit Schwefel auf 180 bis 200° entstehen
unter Schwefelwasserstoff - Entwickelung Thiobenzidin bezw. Thiotolidin.
Maü kocht die Masse mit Salzsäure aus, filtrirt von zurückbleibendem
Harz, föllt mit Ammoniak und filtrirt heiss, wodiurch die nahezu unlöslichen
Thiobasen von noch vorhandenem Benzidin bezw.- Tolidin getrennt werden.
Jene: sind gelbe Harze, in Wasser unlöslich, in Alkohol und Aether
löslich. In verdünnter Salzsäure sind sie löslich, fallen aber auf Zusatz von
viel Salzsäure wieder aus. Die schwefelsauren Salze sind in kaltem Wasser
schwer, in heissem, leicht löslich. Ihre Zusammensetzung scheint derjenigen
des Thicanilins analog zu sein, d. h. 2 Mol. Benzidin werden durch ein
Atom Schwefel verbunden. Sie liefern mit salpetriger Säure Diazoverbin-
dungen. Diese liefern mit Näphtylamin- und Naphtolsulfosäuren Azofarb-
stoffe, von denen die mit den Naphtylaminmonosulfosäuren technische Be-
deutung haben. Der Azofarbstoff aus Thiobenzidin und Naphtionsäure färbt
Wolle im alkalischen Bade blaustichig rot. Auch die /^-Naphtylaminmono-
sulfosäure H und HI (D. P. 29084)') geben, besonders mit Diazothioto-
lidin, schön rote BaumwoU- Farbstoffe. Diese Azofarbstoffe sind im allge-
meinen leichter löslich, als die entsprechenden aus Benzidia und Tolidin
erhaltenen. . .
A. Leomhardt d; Co. in Mühlheim, Hessen, stellen gelbe basische
Azofarbstoffe aus diazotirtem Metanitranilin und Metaphenyl-
endiamin dar (D. P. 37021). Aus Diazobenzol und MetapTienylendiainin
wird bekanntlich der als Chrysoidin bezeichnete Farbstoff gewonnen.
Ersetzt man nun den Diazokörper durch nitrirte Snbstitutionsproducte, so
1) Techn.-chem. Jahrb. 8, 8. 421. — ^ Teclm.-chem. Jahrb. 7, 8. 4S9.
Farbstoffe. 491
entstehen nitrirte Deriyate von basischer Natur, die Seide, Wolle und
Baumwolle g^elb bezw. braun färben und welche unter dem Namen «Azo-
phosphine** zusammengefasst werden sollen; sie losen sich in Wasser.
Infolge der Anwesenheit einer Nitrogruppe werden die Salze durch grossere
Mengen Wassers leicht zersetzt, weshalb der Losung stets einige Tropfen
Säure zugesetzt werden müssen. Die Sulfosäuren der Azophosphine ent-
stehen durch directe Sulfurirung nur schwierig, leichter l&sst sich ein
Solfoderivat erhalten durch Diazotirung der m-Nitranilinsulfos&ure und Ver-
einigung des Productes mit Phenylendiamin.
Zur HersteUung der Farbstoffe werden m-Nitranilin, m-Nitroortho-
toluidin, m-Nitroparatoluidin oder m-Nitroamidobenzoes&ure diazotirt und
dann mit m-Phenylendiamin oder m-Toluylendiamin combinirt. Beispiels-
weise werden 13*8 kg Metanitranilin in 24 kg Salzsäure und 200 1 Wasser
gelost und durch Zusatz einer Lösung Ton 7 kg Natriumnitrit diazotirt.
I>as Reactionsproduct wird nach einigem Stehen mit einer wässerigen
Lösung von 18 kg salzsaurem Metaphenylendiamin in 200 1 Wasser ver-
einigt Der Farbstoff entsteht sofort und wird durch Umlösen und Aus-
salzen gereinigt. Die Base des Farbstoffes lässt sich sowol durch langsames
Eikalt^i der verdünnten wässerigen Lösung, als auch aus Sprit in Kry-
stallen erhalten; ihr Schmelzpunkt liegt bei 204 <>. Saure Reductions-
mittel entfärben die Farblosung unter Bildung von Polyaminen, welche
mit Oxydationsmittel, z. B. Eisenchlorid, unbeständige rötliche Färbungen
annehmen.
Nach Leopold Cassbla <& Co. in Frankfurt a. M. werden schwarzblaue
Azo&rbstoffe von wertvollen Eigenschaften erhalten, wenn Naphtolsulfo-
säuren mit denjenigen Diazoazonaphtalinsulfosäuren combinirt
werden, welche durch Einwirkung von Diazonaphtalinsulfosäuren auf a-Naph-
tylamin und Diazotiren dieser Amidoazonaphtalinsulfosäuren entstehen. Die
durch Sulfiren von Amidoazonaphtalin dargestellten Sulfosäuren lassen sich
nicht mit gleichem Erfolg verwenden. Am besten verwendet man Naphtyl-
amindisulfosäuren zur Diazotirung. Z. B. 35 kg a- oder ^-naphtylamindisulfo-
saures Natrium in 3001 Wasser gelöst, werden mit 80 kg Salzsäure (21^ B.)
angesäuert und hierauf mit der Lösung von 7 kg Natriumnitrit unter Rühren
versetzt. Man iässt dann die Lösung von 18 kg salzsaurem a-Naphtylamin
in 500 1 Wässer unter beständigem Rühren zufliessen. Das dunkelviolete
Reactionsproduct seheidet sich sofort aus. Nach 12 stündigem Stehen werden
12 kg Salzsäure und dann unter Kühlung wiederum 7 kg Natriumnitrit zuge-
geben. Die nach mehrstündigem Stehen fertig gebildete Diazoazover-
bindung lässt man auf eine alkalisch gehaltene Lösung von 25 kg naph-
tolmonosulfosaurem oder 36 kg naphtoldisulfosaurem Natrium einwirken.
Der entstandene Farbstoff wird mit Kochsalz gefällt (D. P. 39029).
Die Wahl der Naphtylaminsulfosäure hat bedeutenden Einfluss auf den
Verlauf der Reaction und ebensolchen auf die Löslichkeit bezw. auf die
Färbeeigepschaften des Productes. Die isomeren a-Naphtylaminsulfosäuren
492 Farbstoffe.
(Witt, Ber. 19^ 55), die /^•Naphtylaminmonosulfosäuren der Patente
No. 20760, 29084 und 22547 und die duroh Rednction der Nitronaphtaün-
moDOSulfosäuren erhaltenen S&uren liefern in verdünnter Schwefelsaure
schwer losliche Producte. Die a-Naphtylamindisulfosäure, welche man
durch Sulfiren von a-Naphtylamin- bezw. /9-Naphtylaminmonosulfo8äare
erhidt, die Trisulfosäure des Patents No. 22545, die ^-Naphtylamindisulfo-
säure des Patents No. 35019 oder diejenigen S&uren, welche durch Um-
setzen der beiden ^-Naphtoldisulfosäuren und der /^-Naphtoltrisulfosäure
mit Ammoniak entstehen, sowie schliesslich die aus den Nitronaphtalin-
disulfosäuren gewonnenen S&uren fuhren zu Farbstoffen, die in yerdunnter
Schwefelsäure leichter löslich sind.
5. SaffraninQ, induline, Methylenblau, Indoi.
Die aus primären Aminen darstellbaren Saffranine lassen sich bekannt-
lich mit salpetriger Säure in Diazoverbindungen umwandeln. Die Leipziger
Anilinfabrik, Beter & Ebobl, giebt nun im D. P. 38810 an, dass bei der
Gombination dieser diazotirten Saffranine mit Naphtolsulfosäuren Farbstoffe
entstehen, welche sich durch eine dunkelblaue, indigoartige Nuance aus-
zeichnen. Dieselben entstehen besonders durch Vereinigung von a- oder
y9-Naphtolmonosulfosäuren oder a- oder ^-Naphtoldisulfosäuren von R* und
G^Salz mit den Diazoverbindungen folgender Saffranine:
a) Saffranine, welche durch Oxydation eines Gemenges von 1 Moledl
p-Phenylendiamin mit 2 Molecülen primärer Monamine entstehen, als söge-
nanntes Phenosaffranin (aus p-Phenylendiamin und Anilin), femer das
Saffiranin aus p-Phenylendiamin, 1 Molecül Anilin und 1 Molecül o-Toloidin
(an Stelle des o-Toluidins kann m-Toluidin, p-Toluidin oder eines der
sechs bekannten Xylidine oder Cumidine treten, an Stelle von Anilin:
o-Toluidin, p-Toluidin, m-Toluidin, eines der Xylidine oder Cumidine);
b) Saffranine, welche gebildet werden, wenn man das p-Phenylendiamin
in a) durch p-Diamidotoluol oder p-Diamidoxylol ersetzt.
Die Gombination der Bestandteile erfolgt in alkalischer Lösung. Es
zeigt sich hierbei die Eigentümlichkeit, dass, obwol nach der Angabe Ton
NtBTBKi und auch nach der angewendeten Menge Nitrit nur Monodiazo-
saffranin sich bilden kann, doch nicht nur ein Molecül, sondern auch zwei
Molecule der Naphtolsulfosäuren gebunden werden können, wobei jedesmal
Farbstoffe entstehen. Die Farbstoffe eignen sich hauptsächlich zum Färben
von Baumwolle und sind sehr echt.
Bbrixtbseii und H. Schweitzer geben an, dass das von Witt entdeckte
Toluylenrot bei der Behandlung mit Alkylnitriten in einen Farbstoff
übergeht, welcher um eine Amidogruppe ärmer ist und mit dem Eurbodin
Wrrr's grosse Aehnlichkeit zeigt. Dieser Farbstoff ist Dimethylamido-
toluphenazin. Es wurde dieses Ergebnis bestätigt durch den Abbau des
nicht methylirten Toluylenrots, welches durch Kochen des aus Para-
phenylendiamin und Metatoluylendiamin bei gemeinsamer Oxydation ent-
Farbstoffe.
498
stakenden IndanÜB^bstoffes erhalten wurde. Dieser Farbstoff verliert bei der
Behandlung mit Alkylnitriten beide Amidogruppen und gebt in das bei 117
/\.
Methylphenaiin
bis 117*5 schmelzende MsRi'sche Methylphenazin ^v yN-
ober. Aus diesen Beobachtungen ergiebt sich
die nebenstehende Constitution des Toluylenrots
als Dimethyldiamidomethylphenazin (Ber. 19)
2604; Chem. Ind. 1887, 108).
0. N. Witt hat das Natriumsalz der
Diphenylennaphtazinsulfons&ure, welches
von ihm früher aus den Zersetzungs-
producten des Gongorots erhalten worden
war, mit Kalihydrat geschmolzen und
dabei einEurhodol von nebenstehenden
der Gonstitotion erhalten. Dasselbe bildet
rein gelbe woUige Nadehi, welche sich
ia Schwefelsäure mit reinblauer Farbe
lösen. Bei Wasserzusatz f&llt das
einfach saure Salz in carminrot^i krystal-
lüüschen Flocken nieder. Die von dem
Verf. ebenfalls dargestellten analogen Derivate
des l^aphtochinons verhalten sich ganz ähn-
lich. Das diesen letzteren zu Grunde lie-
gende symmetrische Dinaphtazin von bei-
stehender Formel wurde ebenfalls aus /9-Naph-
tochinon und Orthonaphtylendiamin bereitet
ond erwies sich als identisch mit der von
Laobbrt entdeckten, von Dona imd Klobu-
Kowm für das a-Azonaphtalin gehaltenen Naphtase, der somit die oben
angegebene Constitution zukommt (Ber. 19, 2791; Chem. Ind. 1887, 108).
A. BiBNTBSBN (Ber. 19, 2690) kommt für das Safranin zu der Formel
C«fl»-NH* Wrrr (Ber. 19, 3121) C«H»-NH«
v/ \ * c *i< folgende Safranin- ^ / \^, .. ^,„„
r~/^S formel fi die richtige: N^— )n - C«H-NH^
C«H»-NH^ C«H* Cl
DABL<feCo. in Barmen stellen wasserlösliche basische Induline
tJ». Durch Einwirkung von Anilin und dessen Homologen auf Amidoazo-
benzol, Phenylamidoazobenzol u. s. f. entstehen bekanntlich blaue, spiritus-
lösliche Farbstoffe, sogenannte Induline, welche teils als solche, teils als
wasserlösliche SuKosäuren in der Wollfarberei Anwendung finden, zum
^ben von Baumwolle aber ganz unbrauchbar sind. Wasserlösliche basische
Farbstoffe der Indulingruppe erhält man, wenn anstatt des Anilins Diamidoderi-
^^ des Benzols mit Amidoazoverbindungen desselben zusammenngeschmolzen
werden. Zur Darstellung der neuen indulinartigen Farbstoffe schmilzt
^an gleiche Teile eines Diamidoderivats des Benzols, Toluols oder Xylols
Dinaphtazin
494 Färbstoffe.
und des . salzsauren Salzes einer Amidoazoverbindung derselben zusammen
und hält ungefähr 3 Stunden lang auf einer Temperatur von 180°; ähnlich
wie beim bekannten Indulinprocess beachtet man den Verlauf der Reaction
durch häufiges Probeziehen und unterbricht dieselbe, sobald der gewünschte
Farbton erreicht ist. Hierauf versetzt man mit Natronlauge, bläst die beim
Process entstandenen fluchtigen Producte durch Wasserdampf ab und wäscht
nachher vollständig mit Wasser aus. Das schwarze Harz wird in der eben hin-
reichenden Menge Salzsäure gelost, abfiltrirt, der geloste Farbstoff durch Kochsalz
ausgeföllt, durch Umlösen gereinigt, wieder ausgeföUt, gepresst und getrocknet
Es können die Diamine des Benzols, Toluols und Xylois, die Amido-
azoderivate derselben, femer anstatt der letzteren Dimethyl-, Diäthyl-, Phenyl-
und Tolylamidoazoverbindungen der genannten Kohlenwasserstoffe und die
unter den Namen Tropäolin D und Tropäolin 00 bekannten Salze der Sulfo-
säuren des Dimethyl- und Phenylamidoazobenzols, sowie Ghrysoidin and
Bismarckbraun zur Gewinnung wasserlöslicher Induline dienen.
Technisch wichtig sind besonders die durch die Einwirkung der Para-
diamine auf salzsaures Amidoazobenzol oder Amidoazotoluol entstehenden
Farbstoffe, da sie wesentlich lichtechter sind und blauere Nuancen liefern,
als die mit Metadiaminen dargestellten.
Setzt man zu der wässerigen Lösung eines wasserlöslichen Indolins
ein Oxydationsmittel, z. B. chromsaures Kali, so entsteht beim Erwärmen
ein dunkler, in Wasser unlöslicher Niederschlag. Diese Eigenschaft, durch
Oxydationsmittel dunkler und unlöslich zu werden, kann benutzt werden,
den auf der Faser erzielten Farben bei tieferem Ton vollständige Wascb-
echtheit zu geben. Die mit 2 bis 3 Proc. Farbstoff gefärbte WoU-, Baom-
woll- oder Leinenwaare wird durch ein etwa 60 <» warmes, 5 bis 7 Proc Tom
Gewicht der Waare chromsaures Kali enthaltendes Bad gezogen und ge-
waschen. Ferricyankalium, chlorsaures Kali und Eisenchlorid geben gleich
gute Resultate.
MuHLBÄusER berichtet über die Fabrikation von Methylenblau. Zwei
Methoden sind technisch in Anwendung: 1. die von Caro (1876), wonach
Dimethylparaphenylendiamin bei Gegenwart der nötigen Menge Schwefel-
wasserstoff in saurer Lösung oxydirt wird; 2. die von Oehler (1882), wo-
nach die bei Einwirkung von Schwefelwasserstoff auf Nitrosodimethylanilin
in stark schwefelsaurer Lösung entstehende Base oxydirt wird. Zur Her-
stellung der Rohbase sind zunächst 3 Holzbütten mit Rührwerk, Deckel rmd
Gasabzug erforderlich. Unter diesen Rohfarbebütten stehen die sog. Zink-
farbebütten, deren jede ein grosses, zur Aufnahme der Rohfarbe dienendes
Kastenfilter trägt, durch welche das Filtrat in die Bütten läuft Ferner
sind nötig zum Reinigen der rohen Farbe: 2 Bütten zum Anwässern der
Rohfarbe, 2 andere Bütten zur Aufnahme der Filtrate, aus denen der ge-
fällte Farbstoff im vorgelegten Filter gesammelt und von der dann nicht
weiter verwendbaren Brühe getrennt wird. Alle Bütten haben etwa 30001Inhalt.
Zur Darstellung der Nitrosodimethylanilinlösung wird eine salzsaure
Farbstoffe. 495
Dimethylanilinlosung (etwa 10 kg Base in 1200 1 Wasser und der nötigen
Menge Säure), und eine Losung von 6*6 kg Natriumnitrit in 150 kg Wasser
hergestellt Letztere lässt man durch eine bleierne Trichterrohre, die auf
dem Boden der Rohfarbenbutte mündet, innerhalb 2 Stunden einfliessen,
wohei die Temp. 8 bis 9^^, am Schluss nicht über 12<* betragen soll. Nach
dem Nitrosiren erhält jede Bütte noch 2 Ballon Schwefelsäure. Nun folgt
das Einleiten von aus Mschem Sodaschlamm entwickelten Schwefelwasser-
stoff. Die Lesung, enthalt dann im wesentlichen salzsaures Amidodimethyl-
anilin und geringe Mengen einer geschwefelten Base, femer Schwefelmilch
imd den Rückstand vom Sodaschlamme neben etwas unangegriffenem Sulfid.
Die Oxydation erfolgt durch Eisenchlorid von ri6 bis 1-17 Vol. Gew.
(20 bis 21 Proc. Fe'Cl®). Man setzt davon zu, bis der Geruch nach
Schwefelwasserstoff ganz verschwunden ist. Die Farbe der Brühe ist dann
tiefblau, nicht mehr blaurot. Zur Aussalzung des Farbstoffes trägt man
dann 180 kg Steinsalz ein und schliesslich noch 25 kg Chlorzinklösung
Ton r5 spec.Gew. Dann wird durch ein doppeltes Wollfilter filtrirt
Das Filtrat wird durch Zusatz von Zinkstaub und Eisenchlorid auf
die sog. Zinkfarbe verarbeitet. Die Fällung (Methylenblau, Sodarückstand,
Schwefel und Steinsalzrückstand) wird mit Wasser von 24°, dem etwas
Eisenchlorid zugesetzt ist, angerührt, die Farbbrühe decantirt und filtrirt,
das Filtrat wieder völlig ausgesalzen. Man macht 3 bis 4 solcher Auszüge.
Die Rückstände werden nochmals mit Salzsäure aufgeschlossen. Die Zink-
farbe wird mit kaltem Wasser angerührt und ebenso behandelt.
Man unterscheidet Reinfarbe, Zinkfarbe und Kochfarbe, die entweder
gemischt oder für sich allein derart verarbeitet werden, dass man sie mit
soviel Wasser versetzt, bis nicht allein Salz sich löst, sondern auch Farb-
stoff sich zu lösen beginnt, d. h. bis in die Lösung getauchtes Filtrirpapier
schwach blau geförbt wird. Der Teig wird dann durch Filtrirbeutel filtrirt,
in starke Baumwolltücher geschlagen und unter der Spindelpresse ausge-
presst. Die Presskuchen werden bei etwa 60" getrocknet. Der dann
in einer Kugelmühle zerkleinerte Farbstoff bildet ein bronzefarbenes Pulver.
Bei dem zweiten Verfahren benutzt man emaillirte mit Rührwerk und
Kühlmantel versehene eiserne Kessel von 400 1 Inhalt, Schwefelungskessel
von 1500 1 Inhalt mit Kühlmantel, Gasabzug, Manometer und Deckel mit
Mamüoch, femer Klärbütte mit Kasten, Filter und untergestelltem Oxyda-
tionsfoottich, schliesslich einen Umlösebottich und Füllbottich mit Filterkasten.
Zur Nitrosirung werden in jedem Kessel 10 kg Methylanilin und
75 kg Schwefelsäure von 25 *» B. mit Eis auf 6--8 " gekühlt und mit
6*25 kg Natriumnitrit versetzt. Die Temp. soll 12 ° nicht übersteigen.
Bann werden 175 kg Schwefelsäure von 60 <» B. zugesetzt, und die Mischung
wird in den Schwefelungskessel übergeführt. Hier werden bei 20—25 °
allmälig 100 kg trockenes Schwefelzink eingetragen. Nach Verschluss des
Kessels wird bei 39—40 ^ das Ende der »Reaction herbeigeführt, welches
an der roten Farbe der Lösung kenntlich ist. Nach 12stündiger Ruhe in
496 Farbstoffe.
der Klärbütte wird filtrirt^ mit etwas Schwefelsäure aufgekocht, nochmals
filtrirt und mit Eisenchlorid, wie oben beschrieben, oxydirt. Der atuge-
salzene Farbstoff wird durch Umlösen gereinigt und wie oben fertig gestallt
(DingL 262, 371).
Die Farbwerke yorm. Mbistbb, Looiüs u. Brdnino in Höchst a. M.
stellen aus Methylenblau oder Aethyienblau grüne Farbstoffe dar.
(D. P. 38979.) Wenn man eine angesäuerte Lösung von 1 Tl. Meihylwi-
blau in 100 Tln. Wasser mit einer Lösung Ton 0*8 Tln. Natriumnitrit be-
handelt, so bildet sich allmälig ein grüner Farbstoff. Sobald die Lösmig
eine rein grüne Farbe angenommen hat, wird der Farbstoff ausgesalzen.
Man reinigt denselben durch Umlösen. Der durch Umlösen gereinigte Farb-
stoff bildet ein dunkelbraunes Pulver, ist in Wasser leicht löslich, ftrbt Sade
oder mit Tannin gebeizte BaiunwoUe blaugrün, dagegen nicht Wolle. Beim
Zeugdruck wird er wie Methylenblau verwendet. Die Reaction vollendet sdch
rascher durch Erwärmen, die Ausbeute wird aber dadurch verringert. Eben-
so wir4 die Reaction durch Zusatz von Salpetersäure beschleunigt.
Wenn aromatische Diamine und Monamine gemeinschaftlich oxydirt
werden, so entstehen wenig beständige Farbstoffe. Findet diese Oxydation
aber in Gegenwart von Natriumthiosulfat oder Thioschwefelsäure statt, so
werden nach dem D. P. 38973 der Farbwerke vorm. Mbtster, Ldcids ü. Bbü-
NiRG in Höchst a. M., lichtechte blaue schwefelhaltige Farbstoffe
gebildet. Dieselben entstehen auch, wenn die durch gemeinschaftliche Oxy-
/N (OH')^
dation unsymmetrisch dialkylirter Paradiamine, wie C^H*';^^^ und
Monamine entstehenden Farbstoffe oder deren Leukoverbindungen mit
Natriumthiosulfat und einem Oxydationsmittel behandelt werden.
Beispiel. 12 kg Dimethylanilin werden in 40 1 Wasser und 66 kg
Salzsäure (conc.) gelost, und es wird diese Lösung dann zunächst versetzt
mit 7*1 kg Natriumnitrit, darauf mit ca. 20 kg Zink. Es empfiehlt sich, von
dem Zink so viel anzuwenden, dass alle freie Salzsäure verbraucht wird.
Man erkennt dies daran, dass eine Probe auf weiteren Zusatz von Zink
nicht mehr Wasserstoff entwickelt. Die so erhaltene Lösung, welche neben
Chlorzink das salzsaure Salz des Dimethylparaphenylendiamins C^H*| A,
enthält, wird mit Wasser auf etwa 500 1 verdünnt und darauf mit 13 kg
salzsaurem Anilin und 25 kg unterschwefligsaurem Natron versetzt. Dimn
lässt man eine gesättigte Lösung von 12*5 kg Ealiumdichromat (oder die
entsprechende Menge eines anderen Oxydationsmittels) zufliessen. Nachdem
man etwa 2 Stunden lang gekocht hat, setzt man soviel Schwefelsäure (ca.
50 kg) zu, dass das Chromoxyd und die Alkalien dadurch gebunden werden,
und erhitzt noch so lange, bis die entstehende schweflige Säure verfagt ist.
Hierbei wird der gebildete Chromlac* zersetzt, und die Lösung enthält jetzt
reichliche Mengen der Leukoverbindung des Farbstoffes. Um diese Lenko-
verbindung zu oxydiren, fugt man so viel eines geeigneten Oxydations-
r
Farbstoffe. 497
mittels, am besten ca. 7*5 kg neutrales chromsaures Natrium zu, bis eine mit
Kochsalz versetzte und filtrirte Probe auf weiteren Zusatz des Oxydations-
mittels keine blaue Färbung bezw. Fällung mehr erzeugt. Der entstandene
Farbstoff wird als Chlorzinkdoppelyerbindung aus der Lösung mit Kochsalz
ge^t. Er bildet ein in Wasser lösliches blaues Pulver und erzeugt auf
der Textilfaser eine rötlichblaue Nuance. Wenn Dimethylparaphenylendiamin
mit salzsaurem Dimethylanilin und Natriumthiosutfat zusammengebracht und
oxydirt wird, so erhält man ein dunkelblaues Pulver, welches die Textilfaser
grünlich -blau färbt.
Bei diesem Verfahren kann man das Dimethylparaphenylendiamin
ersetzen durch die Paraamidoderivate des Methyläthylanilins, Diäthylanilins,
Dimethylorthotoluidins, Methyläthylorthotoluidins und Diäthylorthotoluidins,
femer an Stelle von salzsaurem Dimethylanilin die salzsauren Salze von
Anilin, Orthotoluidin oder deren Methyl- oder Aethylderivaten verwenden.
Blaue Farbstoffe erhält man, indem man eine wässerige Lösung von Dime-
thylphenylengrün mit Zinkstaub versetzt, die so erhaltene Lösung der Leuko-
base successive mit Natriumthiosulfat und Kaliumdichromat versetzt, dann
kocht, die gebildete Leukobase mit Chromat oxydirt und den Farbstoff
aussalzt. Der Farbstoff färbt grunlicbblau. Hierbei kann man das Dimethyl-
phenylengrün durch die beiden analog constituirten Verbindungen ersetzen,
welche bei gemeinschaftlicher Oxydation von Diäthylanilin und Diäthylpara-
phenylendiamin einerseits und von Diäthylanilin und Dimethylparaphenylen-
diamin (oder Dimethylanilin und Diäthylparaphenylendiamin) andererseits
entstehen.
Nach Untersuchungen von E. Fischer und 0. Hess (Ber. 17, 559)
werden die Verbindungen der secundären aromatischen Hydrazine mit der
Brenztraubensäure durch Erhitzen mit Salzsäure unter Abgabe von Am-
moniak in Carbonsäuren der alkylirten Indole verwandelt.
Aus der Methylphenylhydraziabrenztraubensäure
/CH^
C^H^jq N'^^Cx QQQü- wurde auf diese Weise die Methylindolcarbon-
^tI, /p— -COOH
^fi säure C**»H»NO^ vielleicht C«H*< ^%CH , erhalten.
I
GH3
Die Reaction schien auf die secundären Hydrazine und die Brenz-
traubensäure beschränkt. Durch Anwendung bestimmter Ammoniak ent-
ziehender Mittel, nämlich Chlorwasserstoffgas, conc. Schwefelsäure von 66**
B«> conc. Phosphorsäure von 1*4 spec. Gew., besonders aber Metallchloriden,
^^ Zinkchlorid, Zinnchlorür, wird die Reaction indess zu einer allgemeinen.
J^ies wird in dem D. P. 38784 der Farbwerke vorm. Meister, Lucius u. Brdnino
lu Höchst a. M. näher ausgeführt Die primären und secundären aromati-
schen Hydrazine vereinigen sich unter Wasseraustritt mit Ketonen und Al-
<lehyden. Vermischt man nun Acetonphenylhydrazin C^H^'N^H* C(CH^*
Biedermann, Jahrb. IX. 32
498 Farbstoffe.
mit der vier- bis fdnffachen Menge festen Ghlorzinks und erhitzt auf 170 bis
180% so schmilzt alsbald die Masse und förbt sich dunkel. Dieselbe wird
zur Lösung des Ghlorzinks mit Wasser behandelt und mit Wasserdampf
destillirt. Es hat sich unter Ammoniak-Abspaltung Methylketol,
C«H*<^J^5%C-CH3, gebildet (s. Baeybb und Jackson Ber. IS, 187.)
Aus Acetonmethylphenylhydrazin, C^H '^ * N(CH^ • N = C(CH3)2, ent-
steht in gleicher Weise Dimethylindol C^H*/ 3C * CH^ ein Korper
NH
vom Schmelzp. 56".
Propylidenphenylhydrazin, C^H^ * N^H * CH * C^E^ giebt bei Behandlung
mit Chlorzink unter Ammoniakabspaltung Scatol, (fill^C^j^^^^S^GE.
In derselben Weise verläuft die Indolbildung bei den Verbindungen
der Hydrazine mit den aromatischen Eetonen.
Aus Acetophenonphenylhydrazin und Chlorzink bei 170** entsteht
Phenylindol C^H*/^^\c * C^H«* vom Schmelzp. 185», aus Acetophenon-
NH
methylphenylhydrazin das Phenylmethylindol C^H*<^^^^C * C^H^ vom
\n-ch3
Schmelzp. 100°; aus Desoxybenzoinphenylhydrazin, sowol beim Erhitzen mit
Chlorzink als auch durch Erwärmen der alkoholischen Lösung mit Salzsäure,
das Diphenylindol, C«H«/^%^c?C«H' yom Schmekp. 123 ». Durch mi-
nutenlanges Erhitzen von Aceton-y5-Naphtylhydrazin mit Chlorzink auf 170**
und Behandeln der Schmelze mit Wasser erhält man ein dunkles Gel, aus
welchem durch Destillation im Vacuum das Methyl-y?-Naphtindol als wenig
geförbtes Gel gewonnen wird. Wenn Phenylhydrazinlävulinsäure mit Chlor-
zink auf 120 bis 130° erhitzt wird, so bildet sich hauptsächlich Methylindol-
essigsaure, die bei 190° Kohlensäure abspaltet und in ein dem oben er-
wähnten isomeres Dimethylindol, Schmelzp. 108°, übergeht. Aehnlich ver-
halten sich die Verbindungen des Phenylhydrazins mit der Brenztrauben-
säure und deren Ester. Aus dem Phenylhydrazinbrenztraubensäureäthylester
(Ber. 16, 2243) wurde zunächst der Indolcarbonsäureester, aus diesem die
' Garbonsäure und aus letzterer durch Erhitzen auf über 220° Indol hergestellt
In derselben Weise kann der Acetessigester für die Indolsynthese benatzt
werden.
Diese und noch eine Anzahl anderer Synthesen von Indolderivaten sind
von E. FiscBBB ausführlich in Ber. 19, 1563 mitgeteilt worden.
A. W. Hofmann hat die Bildung der von E. Jacobsbn dargesteUten
Ghinolinrots^) näher untersucht und festgestellt, dass das Isochinolin dabei
1) Techn.-cheiD. Jahrb. 6, S. 497; 6, 458.
Farbstoffe. 499
zugegen sein muss. Zur Darstellung werden 100 g SteinkoblenteerchinoUn
mit 25 g Ghlorzink und 40 g Benzotrichlorid auf 120 bis 130 <> erwärmt.
Die Reactionsmasse wird mit Kalkmilch versetzt und das aberschüssige
Ohinolin mit Wasserdampf abdestillirt. Der Rückstand wird filtrirt, und
aos dem Filtrat krystallisirt nach Zusatz von Salzsäure der Farbstoff. Die
Ausbeute beträgt nur 10 Proc. des angewendeten Chinolins. Das wiederge-
w<mnene Chinolin giebt die Farbstoffreaction nicht mehr. Zu dieser Reaction
ist nun nicht, wie J. gemeint hat, Chinaldin erforderlieh, sondern neben
diesem Isochinolin. Eine Mischung von Isochinolin, Chinaldin, Benzotrichlo-
rid und Chlorzink lieferte eine wesentlich höhere Ausbeute an Chinolinrot.
Dies hat die Zusammensetzung C'*H*^N*C1 und ist vielleicht dem Bitter-
mandelgrnn ähnlich constituirt:
/C^H«^ /C«E»
C1~C^CH» • C«H«N oder CI"'C^C»H*(CH3)N
Die Eigenschaften des Chinolinrots passen allerdings nicht recht zu
dieser Formel. Bei der Reduction mit Schwefelammonium entsteht Benzyl-
mercaptan und eine Base C^*H**N', durch Spaltung mittelst Salzsäure Benz-
aMehyd und chinolinartige Flüssigkeiten. Durch Destillation mit Zinkstaub
entsteht eine Base C"H**N.
6. Alizarin.
C. LiBBBRMANN hat die von ihm und seinen Schülern ausgeführten
Versuche über die Färbeeigenschaften und die Synthesen der Oxyanthra-
chinone zusammengestellt (Ann. 240, 245). Es hat sich herausgestellt,
<^ die zahlreichen schon bekannten und von L. und seinen Schülern
dargestellten Di-, Tri-, etc. Oxyanthrachinoline nur dann fiirbende Eigen-
schaften haben, wenn zwei Hydroxylgruppen die Ortho- oder Alizarinstellung :
OH
^OH
einnehmen. Auch auf die grosse Zahl von Homologen, nament-
lich Methylabkommlingen, lässt sich diese Regel anwenden. Einerseits
zeigen die Alizarinabkömmlinge dieselben Farbnüancen mit oxydischen
OH
V\0H
Beizen, andererseits die Anthragallole : | | Ferner treten Färbe-
eigenschaften auf, wenn in einem nichtförbenden Oxyanthrachinon eine
Carboxylgruppe in die Ortho- (Alizarin-) Stellung zu einem der vorhandenen
Hydroxyle tritt. Dies ist z. B. beim Munjistin (Xanthopurpurincarbonsäure)
^w Fall.
Die Synthesen der Oxyanthrachinone wurden zumeist nach der sogen.
Rufireaction, durch Wasserentziehung aus 2 Mol. Oxybenzoesäuren mittelst
32*
500 Farbstoffe.
conc. Schwefelsäure, ausgeführt. Sehr leicht bildet sich die Rufigallussäure
aus Grallussäure ; auch die Dioxybenzoesäure, deren beide Hydroxylgruppen
in MetaStellung zur Carboxylgruppe sich befinden, gewährt diese Reaction
und fahrt zum Anthrachryson. Von. den Monooxyben^oesäuren condensiren
sich die Para- und Orthosäure nicht, sondern nur die Metaoxybenzoesäurej
letztere liefert leicht Dioxyanthrachinon, wobei die drei Isomeren Anthra-
flavinsäure, Anthrarufin und Benzdioxyanthrachinon gleichzeitig entsteheu.
Es wurden nun Condensationen von Metaoxybenzoesäure mit Benzoesäure
(zu Monooxyanthrachinonen) , der symmetrischen Dioxybenzoesäure mit
Benzoesäure (zu Xanthopurpurin), derselben Säuren mit Gallussäure (zu
Tetra- und Pentaoxyanthrachinonen), ferner der methylirten Producte aus-
geführt. Die verschiedenen bei diesen Reactionen entstehenden Oxyanthra-
chinone Hessen sich durch üeberführung derselben in die Acetylverbindungen
und Behandlung der letzteren mit Alkohol und anderen Lösungsmitteln gut
von einander trennen.
LiBCBTi und Sdida haben ihre Studien über das Alizarinrot ^) fort-
gesetzt. Es stellt sich heraus, dass dasselbe ein Kalk-Thonerde-Alizarat ist.
Für das ungeseifte Alizarinrot geben die Verf. die Zusammensetzung
Al203-CaO(C"Hß03)3-H30. Beim Gelen mit Türkischrotöl nehmen die Aü-
zarinlacke Oxyfettsäuren auf. Die Wirkung des Seifens beruht nach den
Verf. (wie auch Pbrsoz angegeben hat) darin, dass aus der Seife Fettsäuren
eintreten und dafür Thonerde frei wird (Mitt. Gest. techn. Gew. Mus. 1885,
No. 2, 3, 4).
Es ist bisher noch nicht gelungen, ein trockenes Präparat von
Alizarin darzustellen, welches sich ohne weiteres vor der Anwendung
in der Farbentechnik wieder en päte verwandelt. Man ist genötigt, das
trockene Alizarin durch Auflösen in kaustischem Natron, Fällen mit Säuren,
Filtriren, Auswaschen und Titriren des Gehaltes an Farbstoff in Alizarin
en päte von dem allgemein üblichen 20 Proc. Gehalt an trockenem Farb-
stoff wieder umzuwandeln.
L. Hbpftbr in Moskau hat sich nun bemüht, ein trocknes, leicht in
Pastenform umzuwandelndes Alizarin darzustellen. (D. P. 36289). Man
nimmt 20 — 30 proc. Alizarin eii päte, wie es nach dem Aussüssen aus der
Filterpresse kommt, und neutralisirt nocli vorhandene Säure mit Alkali, bis
der gelbe Stich in's Bräunliche übergeht. Alsdann fügt man Essigsäure
bis zum Wiedererscheinen der gelben Farbe des Alizarins hinzu und noch
2 bis 8 pCt. (auf das Gewicht des trockenen 10 proc. Alizarins berechnet)
eines in Wasser löslichen Salzes, z. B. Chlornatrium. Die Wirkung beginnt
schon, wenn 2 Proc. dieser fremden Bestandteile in trockenem Alizarin
enthalten sind; sie ist vollständig bei 8 Proc. Sobald Essigsäure und diese
Salze dem Alizarin zugefügt worden sind, wird letzteres eine viel dickere
Paste, als es war. In diesem Zustande wird es am besten bei nicht über
>) Techn.-chem. Jahrb. 8* S. 427.
Farbstoffe.
501
70° C. getrocknet. Das so getrocknete Alizarin, eine sehr leichte, poröse
Masse bildend, hat die Eigenschaft, von selbst, ohne gepulvert zu sein, mit
Wasser benetzt zu Brei zu zerfallen und ist so direct zum Färben oder
Drucken zu gebrauchen. Die nach diesem Yerfohren getrockneten Stucke
geben ausserdem, mit Starke und Wasser direct angeteigt und dann ge-
kocht, dieselben Dampf-Alizarinfarben, welche Alizarin en päU liefert.
Dr. C. Lbybrküs o. Sobnb in Leverkusen bei Köln stellen pulveriges,
leicht in eine Paste verwandelbares Alizarin folgendermaassen her: Man
vermischt 100 kg 20 procentiges Alizarin mit 4 kg Glycerin, das mit seinem
dreifachen Gewicht warmen Wassers verdünnt ist, wodurch die Masse äusserst
Tolmninös wird. Man trocknet das so erhaltene Gemisch vorsichtig bei
ni^ger Temperatur in Dampftrockenofen und mahlt dasselbe nachher auf
EoUergang oder Farbmuhle. Das so erhaltene Alizarin zergeht beim An-
machen mit Wasser zu einem Brei, der nach vorherigem Sieben sofort zum
Färben und Drucken verwendbar ist und dieselbe Färbkraft hat wie Alizarin
in Pastenform. An Stelle von Glycerin lassen sich Syrup und Melasse ver-
wenden. Isopurpurin, Flavopurpurin werden ebenso wie Alizarin be-
handelt. (D. P. 38454.)
Statistik.
Production an Farbenerden
im
als
Haupt-
product
als
Neben-
product
Menge
Tonnen
zu 1000 kg
Wert
Deutschen Reich.
in Werken
Ji
Im Jahre 1885
Im Jahre 1884
1
3
518-234
492-536
81472
76 182
Im Deutschen Reich betrug in metr. Centnern ausgedrückt
im Jahre 1886 die
im Jahre 1885 die
Waarengattung
Einführ
Ausftihr
Einfuhr
Ausfuhr
an Teer aller Art
307 190
91649
358 434
174 475
^ Asphalt, Aspbaltplatten, Rohren
aus Asphalt und Kies ....
194 934
124416
157 083
126 152
'^ Anilin und anderen üebergangs-
producten zu den Teerfarben, an-
derw. nicht genannt
2 755
16 826
4 290
17 132
j> Anilinfarben und anderen Teer-
farbstoffen, anderw. nicht genannt
5 039
57 004
4 335
46 456
n Bleiweiss und Zinkweiss . . .
25 540
150 639
32 352
163 301
n Farbholz (Blauholz, Gelbholz, Rot-
holz
572 450
14 919
93 854
4 948
601 295
19 686
96 688
5 Indigo
6 185
r^ Farbholzextracten
52 182
11867
49 586
12 001
502 Gespinnstfasem, Bleichen, Färben, Drucken.
XLI. Gespinnstfasem, Bleiclien, Färben,
Drucken.
1. Allgemeines.
ViAL in Marseille entfernt das Gummi von Gräsern und anderen
Pflanzen nach dem Engl. P. 10936 in folgender Weise: Roher Flachs,
Chinagras und andere vegetabilische Textilfasem werden erst mit Olein oder
einer Fettsäure in flüssigem Zustand imprägnirt und kommen dann in ein
Bad von Soda oder kaustischem Alkali, welches bis nahe zum Sieden erhitzt
wird. Dadurch gehen die Pectinstoffe in ihre Alkaliverbindungen über. Die
Faserstoffe werden dann mit schwach angesäuertem und reinem Wasser ge-
waschen. Aus den Lösungen können die fetten Säuren und die Pectose
abgeschieden werden.
Ein Verfahren von Hosbm ahn und Fiegel in Berlin zur Isolirung und
Präparirung von Gespinnstfasem besteht darin, dass die Pflanzenteile
etwa 24 Stunden lang der Einwirkuag einer durch Extraction von tierischem
Magen erhaltenen sauren oder alkalischen Pepsin- und Pankreatinlösung
ausgesetzt werden. (D. P. 36781.)
Gebr. Bielefeld in Paris und Karlsruhe haben ein Verfahren zur
Trennung und Wiedergewinnung tierischer Fasern, welche mit Pflanzenfasern
verunreinigt sind, angegeben. Die tierischen Fasern werden danach ent-
weder mit gasförmiger Fluorwasserstoffsäure oder mit einer wässrigen ca.
70° C heissen Lösung derselben behandelt. (D. P. 36784.)
Künstliche Seide will Hilairb de Chardonnbt in Besannen her-
stellen, indem man eine coUodiumähnliche Flüssigkeit durch Auflösung von
100 g Pyroxylin, 10 g eines reducirenden Metallchlorürs wie Eisen-, Chrom-j
Mangan- oder Zinnchlorür und 0*2 g einer oxydirbaren, organischen Base
wie Chinin, Anilin, Rosanilin, Nicotin u. s. w. (!) in einer Mischung von
Aeiher und Alkohol unter Zusatz eines löslichen Farbstoffes erzeugt, die
heisse Flüssigkeit durch feine Röhrchen in eine kalte Erstarrungsflüssigkeit
(Wasser) austreten lässt und den erst äusserlich erstarrten Faden ausserhalb
der Erstarrungsflüssigkeit an der Luft noch dünner auszieht, worauf die
vollständige Erstarrung und Trocknung eintritt. (D. P. 38368.)
Conserviren von Nutzholz. Von G. Mancion in Rom. (Engl. P.
5994/1886.) Das Holz wird zunächst in einem geschlossenen Geßlsse der
Einwirkung von unter niedrigem Druck stehendem Dampfe ausgesetzt, so
dass es aufschwillt und ein Raum zur Aufnahme der folgenden Stoffe ge-
schaffen wird: 156 g Arsensäure, 3600 g Carbolsäure und 100 1 Wasser.
Die Mischung wird alkalisch gemacht und wirkt nach Einführung 'in den
Gylinder Va Stunde lang unter einem Druck von 10 Atm. auf das Holz.
Die Flüssigkeit wird dann abgezogen und ersetzt durch eine Lösung von
10*5 kg Eisenvitriol in 1000 1 Wasser. Für 1 cbcm Holz sind etwa 50 g
Arsensäure, 1280 g Carbolsäure und 3498 g Eisensulfat erforderlich.
Gespinnstfasem, Bleichen, Färben, Drucken. 503
2. Bleichen.
EüG. Hebmite in Paris hat ein Bleichverfahren angegeben, nach wel-
chem eine Losung von Chlormagnesium der Elektrolyse unterworfen wird.
Das zu bleichende Gut wird entweder direct in das elektrolytische Bad ge-
bracht, oder erst nach vollendeter Elektrolyse mit der elektrolysirten Flüssig-
keit behandelt. In letzterem Falle wird die Flüssigkeit nach erfolgter Blei-
chung immer von neuem elektrolysirt. (D. P. 35549.) Die Elektrolyse der
Chloralkalien ist schon früher zum Bleichen benutzt worden.')
Leblois, Picewi & Co. in St. Aubin-Jouxte-Boulleng unterziehen die
Baumwollfaser vor dem Bleichen einer vorbereitenden Operation, indem
dieselbe im Zustande von gekratzten, gestreckten oder gekämmten Bändern
einem aus Quillaja saponaria, Oxalsäure und Wasser bestehenden Bade aus-
gesetzt wird. (D. P. 36962.)
Nach Heihr. Wächter in Bielefeld (D. P. 36752) erhält das aus
Chlorkalk- und Sodalosung bestehende Bleichbad einen geringen Zusatz von
Glycerin, wodurch eine höhere Weisse des zu bleichenden Stoffes erzielt
werden soll; femer sollen die Fasern dadurch weniger angegriffen und das
Entfernen des Chlorkalkes mittelst Säuren unnötig werden.
Ein von Chr. P. Andersen in Kopenhagen angegebenes Waschmittel
besteht aus einer Mischung von Seife, Quillajarinde und Haematein, welche
mit Wasser zu einer dicken Masse eingekocht und dann in Formen gegossen
wird. (D. P. 36043).
3. Färben, Draeken and Beizen.
Armand MCller-Jacobs in New- York hat ein Verfahren zur Darstellung
benzollöslicher Farbstoffe angegeben. Die durch Metallsalze aus
Harzseifen gefüllten Niederschläge besitzen ein starkes Absorptionsvermögen
für Farbstoffe, besonders Teerfarbstoffe basischen Charakters. Diese ge-
färbten Niederschläge lösen sich leicht in Benzol, Chloroform, Aether,
Schwefelkohlenstoff, Oel, Firnissen, Eautschuklösungen u. s. w. Als Beispiel
wird folgendes angegeben: 30 Pfd. Colophonium werden in einem eisernen
Kessel mit Doppelwandung für Dampf mit 200 Pfd. Wasser, 10 Pfd. kry-
stallisirter Soda und 3 Pfd. Natronhydrat so lange gekocht, bis klare,
schäumende Lösung eingetreten ist. Die Seife wird in eine Butte mit
Rohrrorrichtung abgezogen und nochmals mit 100 Pfd. kaltem Wasser ver-
dfinnt. Darauf giebt man eine Lösung von 1 bis 5 Pfd. irgend einer Teer-
farbe zu. Dann wird der Flüssigkeit in kleinen Portionen die Metallsalz-
lösung zugesetzt, bis der seifige Schaum verschwindet und die Masse dicklich
geworden ist. Von Thonerdesulfat beispielsweise werden hierzu ca. 7ViPfd^
von Zinksulfat ca. 10 Pfd. gebraucht. Der erhaltene, intensiv gefärbte
Niederschlag wird ausgewaschen und nun direct als Paste (in welcher
s) TechB.-chem. Jahrb. 8, S. 4Sa
504 Gespinnstfosem, Bleichen, Färben, Drucken.
Form er noch gegen 80 Proc. Wasser enthält) zum Cattun- oder Tapeten-
druck verwendet, oder, in Trockenräumen sorgfaltig und bei einer Tem-
peratur von nicht über 50" C. getrocknet, in Pulverform und anderen
Zwecken verwendet. Er lost sich dann leicht in den genannten Lösungs-
mitteln auf. (D. P. 38783.^
Um tierische oder pflanzliche Fasern blau, violet oder schwarz
zu färben, benutzt A. Collinbau & Co. in Argenteuil eine schwefelsaure
Lösung von Benzylanilin C*H* * NH ' CH^ ' C^H^ welcher ein Oxydations-
mittel, wie Ealiumbichromat, zugesetzt wird. Für den Druck wird ange-
geben, eine Mischung von 500 g Wasser, 1000 g Stärke, 250 g Schwefel-
kupfer, andererseits eine Mischung von 1850 g Wasser, 1200 g Stärke,
1 1 Gummilösung, 800 g salzsaurem Benzylanilin, 100 g Salmiak und 300 g
Kaliumchlorat zu verwenden (D. P. 38739).
Nach P. MoKNET & Co. in La Plaine bei Genf erhält man durch
Oxydation eines Gemisches von einem Mol. eines aromatischen Diamin-
salzes, z. B. salzsaurem Paraphenylendiamin, mit einem oder mehreren
Moleculen des Salzes eines primären aromatischen Amins, z. B.
salzsaurem Anilin, auf der Baumwollfaser je nach den angewendeten Pro-
portionen blaue, schwarze bis braunschwarze Färbungen. Bei Anwendung
der Salze eines substituirten Diamins, wie z. B. Thioparaphenylendiamin,
ist die Gegenwart von Salzen primärer Amine nicht erforderlich, um ein
Blauschwarz zu erhalten. Als Oxydationsmittel wird vorzugsweise ein
Gemisch von Kaliumchlorat und Yanadiumchlorid benutzt.
Zmn Färben von 100 kg Baumwollgarn löst man 4 bis 6 kg (je nach
der Intensität der gewünschten Farbe) einer Mischung von 58'3 Proc. salis.
Paraphenylendiamin und 41*7 Proc. salzs. Anilin oder von 65 Thi. salzs.
Thioparaphenylendiamin und 35 Tln. salzs. Paraphenylendiamin in kochen-
dem Wasser auf. Diese Auflösung giesst man in das Färbebad, welches
aus der nötigen Menge Wasser von 60 <» C. besteht, worin vorher 3000 g
Kaliumchlorat und 40 g Vanadiumchlorid gelöst wurden (D. P. 37661).
Thom. Hollid AT in London. Verfahren zur Erzeugung von Azo-
farben auf Baumwolle (EngL P. 13700/1885). Wenn Bleioxyd oder
Bleiseife auf Baumwollfaser fixirt wird, so kann diese, wie der Erf. ent-
deckt hat, a- oder /9-Naphtol aus Lösungen oder aus Wasser, in welchem diese
Stoffe suspendirt sind, au&ehmen, so dass dann Azofarbstoffe darauf fixirt
werden können. Man wendet eine schwache alkalische Bleilösung an-
Nach dem Tränken in derselben passirt die Baumwolle eine schwache
Seifenlösung oder Fettsäureemulsion. Man kann die Baumwolle auch erst
in die Lösung irgend eines Bleisalzes bringen, dann in kaustisches Alkali
und darauf in Seifenlösung. Der Textilstoff ist dann zur Bildung vonAzo-
farbstoffen auf demselben vorbereitet.
Die Badischb Arilin- und Sodafabrik in Ludwigshafen empfiehlt, als
Lösungsmittel für die basischen Anilinfarbstoffe zur Herstellung sowol von
Farbstofflösungen als auch von Druckfarben an Stelle der bisher gebrauch-
I
Gespinnst&seni, Bleichen, Färben, Drucken. 505
lieben (Alkohol, Holzgeist, Essigsäure, Oxalsäure, Weinsäure, Aethylwein-
säure u. dergl.) die Chlorhydrine und Ester des Glycerins mit den
Anfangsgliedern, der Fettsäurenreihe zu verwenden. Am besten eignen sich
die Chlorhydrine, Acetochlorhydrine und Acetine des Glycerins, von
letzterem besonders das Mono- und Diacetin oder Gemenge derselben mit
geringen Mengen Triacetin, wie solche am einfachsten durch 48stundiges
Kochen von Glycerin mit etwa der doppelten Menge Eisessig am Rückfluss-
kühler und Abdestilliren der überschüssigen Essigsäure erhalten werden
(D. P. 37064).
Die Anwendung antimonhaltiger Beizen*) verbreitet sich rasch
in der Färbereitechnik. Wenn Antimontrichlorid mit Wasser zu einem
Bad von gewünschter Stärke vermischt wird, so bilden sich, wenn keine
Säure zugegen ist, unlösliche basische Korper, wodurch das Bad an Wirk-
samkeit einbüsst. Um dies zu vermeiden, setzt man nach G. Watson in
Glasgow (Engl. P. 15438 vom 15. Decbr. 1885) Chlomatrium- (Ohlor-
kalium-, Chlormagnesium-) Lösung zu, in genügender Menge, um die
Bildung dieser basischen Korper zu verhindern.
Nach M. B. Vooel in Lindenau-Leipzig (D. P. 36753) werden die
mit Gerbstoff imprägnirten oder bedruckten Stoffe, Game etc. vor oder nach
der Färbung in ein Wasserbad gebracht, in welchem oxalsaures Anti-
monoxyd durch Umrühren suspendirt gehalten und welches währenddem
auf eine Temperatur bis zu 63 " R. und darüber gebracht wird. Falls die
frei werdende Oxalsäure die herzustellende Farbe beeinträchtigen konnte,
wird dem Beizbade vorher oder während des Beizens ein Neutralisations-
mittel, wie Kreide, hinzugefügt. Oder die gebeizte Waare wird nachträglich
nüt reinem Wasser, oder einem Neutralisationsmittel, oder mit einer Seifen-
lösung behandelt, um die ihr anhaftende Oxalsäure zu entfernen bezw. un-
schädlich zu machen.
Ein von C. N. Waitb in Boston angegebenes Beizmittel besteht aus
einer Losung von Antimon in Milchsäure und soll zusammen mit Tannin
'verwendet werden. 400 Pfund Milchsäure (25 Proc.) werden mit 50 Pfd.
starker Salpetersäure und so viel gepulvertem Antimon, wie sich in den
Säuren lösen kann, versetzt. Bei Beendigung der Reaction fügt mau
70 Pfund trockener Soda zu, welche '/s der Milchsäure neutralisirt, ohne
Antimonoxyd zu fallen. Wenn die saure Reaction nicht schadet, kann
bliese Neutralisation fortfallen. Die Waare passirt zunächst ein Tanninbad,
wird gewaschen und dann mit obigem Mordant behandelt. Für dunkle
Nuancen sollen 4 bis 5 Pfund milchsaures Antimon für 100 Pfund Baum-
wollstoff verwendet werden (Engl. P. 6070/1886).
C. A. Frank benutzt als Aetzweiss für Küpenblau einen Aetzpapp,
^«r an Stelle von Kaliumbichromat metavanadinsaures Ammoniak enthält.
\00 g Gummi werden in 100 1 Wasser gelöst und in der Wärme mit 20 g
») Techn.-chem. Jahrb. 7, S.469; 8, S.432.
«506 Gespinnstfasem, Bleichen, Färben, Drucken.
Natriumchlorat und 10 g Weinsäure versetzt. Nach dem Erkalten setzt man
10 g Essigsäure und 0*01 g vanadinsaures Ammoniak zu. Die bedruckte
Waare wird wie Anilinschwarzartikel behandelt (The Dyer durch Chem. Ind.
1887, HO).
Gallard hat die Beobachtung Knechtes, dass das Chrysammin ab
Beize dienen könne,*) bestätigt und gleiche Versuche auch mit Benzopur-
purin und Azoblau angestellt. Es ergab sich, dass nur basische Farbstoffe
sich durch diese Mittel fixiren lassen und dass nur das Yictoriablau seifen-
echte dunkelblaue Farben liefert, während die mit andern Farbstoffen er-
haltenen zwar intensiv, aber nicht seifenecht sind (Bull. soc. ind. Mulh.
1886, 272).
BiELScHowBKi iu Ncw-York erzeugt ein solides Braun auf jeder Faser^
indem er den Textilstoff in eine Lösung von salzsaurem a-Naphtylamin
taucht, zu der alsdann langsam ein Oxydationsmittel (Kaliumbichromat und
Schwefelsäure) gesetzt wird. Schliesslich wird bis auf 80*» erwärmt. Zum
Druck werden 100 g a-Naphtylamin und 30 g Schwefelsäure mit einem
Verdickungsmittel versetzt. Nachdem damit gedruckt ist, wird verdickte Ealium-
bichromatlösung aufgedruckt und das Ganze gedämpft (Ver. St. P. 343793).
Ad. Braunstein in Moskau hat ein Verfahren zur Darstellung von
Alizarinöl unmittelbar aus dem ölhaltigen Samen angegeben. (D. P. 373U.)
Ricinussamen oder andere ölhaltige Samen werden zunächst enthülst
und sodann zerkleinert und mit Schwefelsäure von mindestens 60° B. be-
handelt. Man kann dies in einer Operation ausfuhren, indem man die ge-
schälten Samen durch ein Walzwerk unter Zufluss von conc. Schwefelsäure
gehen lässt. Die mit 40 bis 60 Proc. Schwefelsäure gut vermischte Masse
lässt man einige Stunden stehen. Es scheidet sich oben eine Schicht sul-
furirten Oeles ab, die man abzieht Der Bodensatz wird zweimal mit Wasser
gewaschen. Das zum zweiten Male zugegossene Wasser löst das im Boden-
satz noch vorhandene Oel auf. Man mischt die Lösung mit dem zuerst ge-
wonnenen Oel und lässt sie stehen. Es scheidet sich dann von selbst oder
schneller nach dem Hinzufügen von Kochsalz das gereinigte sulfürirte Oel
ab, welches durch Ammoniak oder Natriumhydroxyd neutralisirt wird.
Ein fast farbloses Blutalbumin stellt Thorsten Noedbnfelt in London
nach D. P. 37955 in folgender Weise her. Das durch Umrühren vom Fibrin
befreite Blut wird mit 1 bis 10 Proc. Zucker und einer gleichen Menge
eines aetherischen Oels versetzt und vorsichtig auf den Boden einer Lepblot
& LBNTScH^schen Milchschleuder einlaufen gelassen. Der Zucker erleichtert
die Abscheidung des Serums und verhindert die Zersetzung desselben
während der nachfolgenden Operationen. Das flüchtige Oel macht das
Serum klar und fast farblos. Ganz reines Oel verflüchtigt sich während des
Trockenprocesses , so dass bei Anwendung des Albumins in der Druckerei,
wo es mit verschiedenen Chemikalien in Berührung kommt, die Farbe
*) Techn.-chem. Jahrb. 8, 9. 433.
Gespinnstfasern, Bleichen, Färben, Drucken.
507
schädigende Niederschläge nicht gebildet werden können. Die schweren
Blutkörperchen bleiben am Umfange der Trommel, während das Serum in
der Nähe der Rotationsachse verbleibt. Beide werden durch verschiedene
Canäle nach aussen geleitet; das Serum wird sodann im Yacuum abgedunstet
und das verbleibende Albumin bei einer 45 bis 50° C. nicht überschreiten-
den Temperatur getrocknet.
Ein Apparat zum Färben von Garnen von Gillet Filb in Lyon be-
steht aus einer mit Deckel versehenen Farbeküpe und einem Tauchgerüst,
in welchem pendelnd bewegbar ein Rahmen angeordnet ist. Die Garnsträne
werden auf Transportwagen auf gekerbte Schienen aufgehangen, diese dann
durch Schienenträger in ihrer gegenseitigen Lage gehalten und mit diesen
in den im Taucbgerüst angeordneten Rahmen eingesetzt, um in die Küpe
gesenkt und in dieser geschwenkt zu werden. (D. P. 37693.)
In dem Färbeapparat von Sam Smithson in Ravensthorpe wird der Farb-
stoff durch Auslaugen von Farbhölzern oder anderen zum Färben geeigneten
Stoffen gewonnen. Derselbe be- Fig. 220.
steht aus dem Färbebottich Ä,
dem durch Rohr C mit ihm ver-
bundenen und mit Auslauf-
stuteen FG versehenen Heiz-
cylinder 5, in welchem das aus
dem Bottich ui kommende Wasser
erhitzt wird, und dem oder den
mit Siebboden J und Ueber-
laufrohr L bezw. M versehenen
Auslaugegefassen H, in welchen
der auszulaugende, den Farb-
stoff liefernde Körper aufge-
schichtet ist. Das aus der Heiz-
kammer B durch F G aus-
fliessende kochende Wasser wird
in eines der Gefasse H so ein-
geführt, dass es, von unten
kommend, durch den Siebboden
und den auszulaugenden Körper
in dem Gefässe H in die Höhe
steigt und als Farbstoff enthaltende Flüssigkeit durch das üeberlaufrohr L
bezw. M nach unten in den Färbebottich A zurückfliesst. (D. P. 38225.)
Schulze & Co. in Schmölln, Sachsen-Altenburg. Apparate zum
Färben, Waschen, Spülen und Trocknen von Faserstoffen (Fig. 221
auf folg. Seite). Die Kessel -4, welche das zu behandelnde Material auf-
nehmen, sind mit einem gemeinsamen Zuleitungsrohr 0 durch Gelenkhähne
B in der Weise verbunden, dass jeder Kessel Ä durch einfaches Umlegen
aus- bezw. wieder eingeschaltet wird (D. P. 36981).
=-t
n
508
Gespinnstfasern, Bleichen, Färben, Drucken.
Ein von Will. Birch in Manchester angegebener Apparat zum
Waschen, Seifen, Färben, Beizen oder dergl. von Geweben wird gebildet
Fig. 221.
\
durch eine Walze, welche auf ihrem
Mantel mit Zellen bedeckt ist, deren
Wände aus einem zusammendrück-
baren und nach dem Aufboren des
Druckes in die ursprüngliche Gestalt
zurückkehrenden Material hergestellt
sind, so dass die in diesen Zellen
von dem darüber passirenden Gewebe
abgeschlossene Flüssigkeit durch den
Druck des Gewebes nach aussen ge-
trieben wird (D. P. 36982).
Hanson in Philadelphia. Gam-
Färbemaschine (D, P. 37617).
G. G. Haubold jr. in Chemnitz.
Breitförbemaschine für Plüsche und
ähnliche Gewebe (D. P. 38606).
S. Färbemaschine für Drahtgewebe
Selbstthätige Kuppelung von Leitungs-
Dämpfen, Bleichen, Färben oder Im-
Ernst Hdschke in Saalfeld a.
(D. P. 34551).
Will. Mather in Manchester,
röhren an Apparaten zum Waschen,
pragniren von Textilstoffen (D. P. 35694).
Bbrrobb in Ronen. Vorrichtung, um Sträne behufs des Färbens,
Waschens, Bleichens u. s. w. zu spannen (D. P. 35851).
Edw. Wbild in Manchester and Richards in Chester. Maschine zum
Auftragen farbiger Streifen auf Gewebe. Das Auftragen der Farbe
Fig. 222.
erfolgt durch Bürsten », welche
zwischen Scheiben rotiren, wobei
die Bürsten ♦ mit grosser Geschwin-
digkeit in gleichem oder entgegen-
gesetztem Sinne wie die auf dem
zu bedruckenden Stoff rollenden
Scheiben sich drehen. Die Bürsten
und Scheiben sind mit ihren Farb-
werken und Differentialantrieb auf
einem quer in der Maschine liegen-
den Schlitten angeordnet und können
zu einander durch eine rechts- und
linksgängige Schraubenspindel in
Längenrichtung der unter den Bür-
sten angeordneten Walzen j verstellt
werden. Vor den Bürsten % und
Walzen j sind verstellbare Supporte
Gespinnstfasern, Bleichen, Färben, Drucken. 509
g mit Führungsleisten h angeordnet, welche zur seitlichen Spannung und
Führung des Stoffes dienen (D. P. 36430).
Eine von Waldbaob in Stuttgart construirte Schleudermaschine
zum Bleichen, Waschen, Färben, Trocknen und Imprägniren in ununter-
brochener Folge hat eine Trommel, deren Schlussdeckel in derselben derart
geführt wird, dass er in Folge des Bestrebens, gegen die in Bewegung be*
findliche Trommel zurückzubleiben, auf das Material selbstthätig nieder-
gepresst wird, und dieses um so mehr zusammendrückt und eine Ver-
schiebung der Stoffe an die Aussenwand der Trommel, sowie ein zu leichtes
Passiren der Flüssigkeit verhindert, je rascher die Trommel läuft (D. P. 38875).
4. Appretar.
Ein Appreturmittel für rohe Seide von J. I. Giraud in Lyon
ist nach dem Engl. P. 8402, 1886, zusammengesetzt, pro Liter: 20 g Japan-
wachs, Alaun, Wallrat und Glycerin, in Wasser gelöst.
Gbbb. Dbpoullt in Paris und C. Gabnibb & Yolard in Lyon haben
eine Neuerung an dem Verfahren, Gewebe durch partielle Contraction ihrer
Faden zu mustern,*) angebracht. Um auf den Geweben „weiche Beulen"
oder Bossirungen zu erhalten, werden die früher angegebenen alkalischen
Bäder durch saure, am besten durch Schwefelsäure von 49 bis 51° B., zur
Erzielung harter Beulen oder Bossirungen durch Schwefelsäure von 52 bis
66 <» B., ersetzt. Die Einwirkung der sauren sowol wie der alkalischen
Bäder kann auf längere Zeit (5—10 Minuten) ausgedehnt werden, wenn die
Bäder eine Temperatur von ungeföhr 0° besitzen. (D. P. 37658.)
Jos. GiBBiNo in Elsterberg. Maschine für continuirliche Nass- und
Trockendecatur (D." P. 36978).
Fb. Schmalbbin in Köln. Verfahren und Apparat zum Geschmeidig-
machen von Geweben (D. P. 36120).
PuMABiBGA in Aviles, Asturien. Verfahren der Herstellung von me-
tallisirtem Garn. Die Gespinnstfasern werden in einem Bade, das aus
einer innigen Mischung von Metallpulver oder Metalloxyden und Gummilösung
besteht, zu Garn gedreht, wodurch die metallischen Teile auf dem Faden
zurückgehalten werden (D. P. 37063).
um Gewebe wasserdicht zu machen, werden dieselben nach
Et. Ghbvallot in Bordeaux (D. P. 37065) in eine Mischung von Käsekalk.
Seife und Wasser getaucht und nachdem sie genügend imprägnirt sind,
ausgerungen. Durch Eintauchen der Gewebe in eine auf 50 bis 60° C.
erwärmte Lösung von essigsaurer Thonerde wird der Käsekalk unlöslich
gemacht und gleichzeitig unlösliche Thonerdeseife gebildet, welche durch
dea Käsekalk auf der Faser fixirt wird. Zum Schluss werden die Gewebe
einen Augenblick in fast kochendes Wasser getaucht, getrocknet und
gebügelt.
1) TechD.-GheiiL Jahrb. 7, S. 464.
510 Papier.
XLII. Papier.
Allgemeliies« Wibsnbr, Mitteilungen über den Papyrus Erzherzog
Rainer, Pap.-Z. 1886, 1456. Die Papiere sind aus Hadern bereitete, ge-
filzte oder geschöpfte Fabrikate, die dureh Stärkekleisterleimung beschreibbar
gemacht und mit Stärke gefüllt sind. Dieselben stammen frühestens aus
dem 8. bis 9. Jahrhundert n. Chr.
Fbank, Sägespäne und Cellulose als Viehfutter, Pap. Z. 1886, 541.
Eigensehaften luid Prfiftuigr. H. Fockb, Arcb. d. Pharm. 1886
S. 609, mikroskopische Untersuchung des Papieres.
Schädliche Verbindungen des Chlors oder Schwefels bewirken, dass
mit Blattmetall oder Silber belegtes Papier bräunlich bezw. gelb wird, oder
dass in solchem Papier verpackte Blattmetalle etc. sich verßirben. Katser
prüft deshalb die Papiere auf das Vorhandensein dieser Verbindungen, Ind.
Bl. 1886, 357, indem er zwischen einige Blätter des Papieres oder Spal-
tungsstücke von Carton ein Stückchen Blattsilber bringt und das Ganze V2
Stunde hindurch einem Wasserdampfstral aussetzt. Das Blattsilber darf dann
keine gelbliche bis bräunliche Färbung annehmen, sondern muss unverändert
weiss bleiben.
lieber die Ursache des Vergilbens von Strohstoff macht LBPrtB»,
Pap. Z. 1886, 282, Angaben. Die sich beim Kochen von Stroh mit alka-
lischen Laugen bildende braune Flüssigkeit enthält Farbstoffe, die sich wie
organische Säuren verhalten. Es empfiehlt sich, die Lauge aus dem ge-
kochten Stroh möglichst vollständig auszuwaschen, ehe man Säure zusetzt
oder bleicht, da Säuren wie auch Chlor den Farbstoff niederschlagen. Chlor
verbindet sich mit den Farbstoffen zunächst und zersetzt sie erst bei grös-
serem Ueberschuss zu farblosen Producten. Das gut gekochte und ge-
waschene Stroh hat noch einen gelblich braunen Ton. Derselbe rührt von
einem Farbstoff her, der gegen Säuren, Alkalien und die gebräuchlicheren
Lösungsmittel indifferent ist, jedoch von sauerstoffentwickelnden Mitteln ent-
erbt wird. Die Wirkung zeigt besonders freies Chlor, schwächer chlor-
saures Kalium, Salpetersäure, Wasserstoffsuperoxyd. Die durch den Bleich-
process bewirkte Enterbung hält sich jedoch nur, wenn der Strohstoff luft-
trocken vor der Einwirkung von Licht und Wärme bewahrt bleibt. — Aus
dem weiss gebleichten Strohstoff lassen sich mit verdünnten Alkalien von
neuem Farbstoffe ausziehen, welche durch Säure ausgefällt werden. Wird
der so mit Alkali behandelte und hierdurch röthlich grau gewordene Stoff
von neuem mit Chlor gebleicht, so wird der Stoff rein weiss und vergilbt
nicht mehr. Es ergiebt sich hieraus zur Vermeidung des Vergilbens von
Strohstoff folgende Vorschrift: Man muss den Stoff nach dem Kochen mit
Alkalien gut auswaschen, ihn bleichen, ansäuern, waschen, mit Sodalosung
in einiger Wärme digeriren, auslaugen und nochmals mit wenig Chlor
bleichen.
Papier. 511
Eingehende Versuche über das rasche Vergilben des Papieres sind von
Wbskbb, Diügl. 86I9 386, angestellt. Das rasch eintretende Vergilben des
Holzschliffpapieres findet im Licht und bei Gegenwart Ton Luft statt und
ist ein durch das Licht bedingter Oxydationsprocess. Die Vergilbung wird
durch Feuchtigkeit sehr begünstigt. Im Gaslicht tritt die Vergilbung lang-
sam ein. In dem Holzschliff kommen neben Cellulose die sogenannten incrusti-
renden Substanzen Tor, unter welchen Vanillin, Coniferin, femer eine durch
Salzsäure sich gelbfilrbende, nicht näher bekannte Substanz und mehrere
Oummiarten nie fehlen. Das Vanillin, welches die sogenannten Holzstoff-
reactionen bedingt, ist am sichersten durch Phloroglucin und Salzsäure, das
Coniferin durch ein Gemenge Yon Phenol, Salzsäure und chlorsaurem Ka-
Bnm nachzuweisen, welche Reagentien das Coniferin durch eine besonders
im Sonnenlichte stark hervortretende Blaufärbung zu erkennen geben. Im
Lichte werden Coniferin gänzlich, Vanillin zum grossten Teil zerstört, die
durch Salzsäure sich gelb förbende Substanz bleibt erhalten, während die
Stärke abnimmt. Das am Lichte vergilbte Papier wird durch Kalilauge
stark. braun. V7eder durch Wasser, noch durch Aether und Alkohol lässt
sich ein vergilbtes Papier entförben. Da es die Bestandteile der verholzten
Zrilwand sind, welche das Vergilben hervorbringen, so tritt dieses nicht
bei chemisch bereitetem Holzstoff (Cellulose) -Papier und bei reinem Hader-
papier ein, während aus Juteabfiillen bereitete Papiere und Strohstoff, der
nicht vollständig gebleicht ist, vergilben. Die kleinen Mengen von Am-
moniak in der Atmosphäre scheinen keinen Einfluss auf die Holzschliff-
papiere auszuüben, obwol Ammoniakdämpfe das HolzschKffpapier sofort
Ärben. Die Färbung verliert sich aber an der Luft und rascher in Essig-
sänredämpfen. Nach Verf. soll man in Bibliotheken abgedämpftes Tages-
licht oder Gaslicht anwenden, dagegen z. B. elektrisches Licht ausschliessen.
Gegen diese Schlüsse wendet sich Wurster, Pap. Z. 1886, S. 1756.
Dem Vergilben sind nach ihm die vegetabilisch geleimten und die incrusti-
rende Substanzen enthaltenden Papiere ausgesetzt, tierisch geleimtes Papier
trotz der zugleich vorhandenen vegetabilischen Leimung wenig, weil der
Sauerstoff der Luft nicht durch die Schicht des animalischen Leimes dringt.
Jedes der Aufbewahrung würdige Buch wird deshalb schon seit Jahren auf
holzschlifffreies Papier gedruckt. — Gasflammen in Bibliotheken anzuwen-
den, empfiehlt sich nicht, weil dieselben beim Brennen Salpetrigsäure und
üntersalpetersäure, teilweis auch Schwefligsäure und Schwefelsäure ent-
^ckeln, und diese auf die Cellulose und Stärke einwirken und sie in
Dextrin und Zucker umwandeln.
Hbrzbbrg, Pap. Z. 1886, 1692 tritt den WiESNBR'schen Schlüssen in-
sofern entgegen, als nach ihm das Vergilben auch im Dunkeln stattfindet,
jedoch langsamer als bei Belichtung. Die Vergilbung wird nach Verf. durch
Wärme sehr beschleunigt.
Nach Boy, Mon. de la papeterie fran^aise, Pap. Z. 1886, 1519 kann
<la8 Vergilben des Papieres auch davon herrühren, dass zum Bläuen nicht
512 Papier.
echte Farben, sondern Anilinfarben verwendet werden, die im Lichte schnell
ausbleichen und dann die natürliche gelbe Farbe wieder hervortreten lassen.
Reese in Berlin, D. P. 37577, Festigkeitsprufer für Papier.
Mabtbns, Grundsätze für die Construction ven Festigkeitsprüfungs-
apparaten für Papier, Pap. Z. 1886, 1355.
Zellstoffbereitnng mit Alkalien und SohwefelallLalien. Rbid, Her-
stellung von Holzzellstoff mit Natron. Journ. soc. ehem. ind. 1886, 273.
Bei dem Verfahren von J. Ubbrtin in Bastia (Corsica) (D. P. 37218)
werden Holzfasern, Stroh, Lumpen u. s. w. mit einer Mischung von 2*27 Tin.
Kalkhydrat, 94*16 Tln. Wasser und 337 Tln. Kochsalz behandelt, um die
harzigen und fettigen Bestandteile auszuziehen und eine gewisse Bleichung
zu erzielen. Das passend zerkleinerte Stroh oder Holz wird in die Lauge
gebracht und darin mit hölzernen Gabeln umgerührt. Die Masse wird dann
im Holländer weiter zerkleinert und dabei ausgelaugt, hierauf gebleicht,
ausgewaschen und mit Antichlor behandelt.
Dahl in Danzig gewinnt Zellstoff aus Holz, Stroh u. dergl. mittelst
eines Gemenges von schwefelsaurem und kohlensaurem Natrium, Scfawefei-
natrium und Aetznatron, Oesterr. P. vom 19. October 1884.
Klbuüb in Münden und Kibchnbr in Frankfurt a. M. haben ein Ver-
fahren zum Zerfasern und Reinigen von Zellstoffen angegeben. (D. P.
36473.) Die zuvor gekochten Materialien werden in einem Kasten durch
einen schnell rotirenden Quirl, unter Ganzerhaltung der Aeste u. dergl., in
Flocken oder einen dicken Brei vorzerfasert, sodann durch ein unter Wasser
befindliches Rührwerk weiter zerkleinert, durch Wasserauftrieb mittelst Spritz-
röhren von den ganz gebliebenen Teilen befreit, durch Waschtrommeln ge-
reinigt, durch Rechenwalze und Grundrechen fertig zerfasert, verdünnt und
wieder durch Wasserauftrieb gereinigt, um schliesslich nochmals durch im
Stofflauf angeordnete Waschtrommeln gewaschen zu werden.
Zellstoifbereitnng mit Sulfiten, Kbaut, Pap. Z. 1886, 1419 hat
Versuche über die Zusammensetzung der Lösungen von saurem schwef-
ligsaurem Kalk gemacht. Nach Mitscheblich bereitete Laugen hatten
ein spec. Gewicht von 1*042 bis 1059 und enthielten in 10 cbcm 0*3776
bis 0*5456 SO^ und 0 1485 bis 0*2070 CaO. Danach berechnet sich, dass in den
Laugen auf 100 Tle. Kalk 254 bis 263 Tle. Schwefligs&ure vorhanden, dem-
nach die Hauptmenge als saurer schwefligsaurer Kalk und nur 11 bis 15 Tle.
als freie Schwefligsäure in Lösimg sind. Lösungen über 1*050 enthalten
mehr freie Schwefligsäure, doch werden solche Lösungen bei Darstellung von
Cellulose nach Mitschbblicb^s Verfahren nicht angewendet. Tilgbha»
wendete zur Herstellung von Papiermaterial aus Holz Lösungen von schwef-
ligsaurem Kalk in wässeriger Schwefligsäure an. Die nach ihm bereiteten
Lösungen enthalten etwas mehr freie Schwefligsäure. Die Pap. Z. macht
hierzu die mit Vorstehendem in Widerspruch stehende Bemerkung: «Die
Fabrikanten bemühen sich. Laugen herzustellen, welche möglichst viel freie
Schwefligsäure und nur soviel Kalk enthalten, als nach ihrer Erfahrung
Papier.
513
noti^ ist, weil die an Kalk gebundene Schwefligsäure in Form von ein&ch
schwefligsaurem Kalk unwirksam ist.*'
Nach Frank, Pap. Z. 1886, 1556 und 1755 ist bei Bereitung der
Lauge far den Sulfitprocess darauf zu achten, dass die Bildung von Schwefel-
saure beim Verbrennen des Schwefels oder Rösten des Kieses möglichst yer-
mieden wird. Die zuweilen behauptete Bildung von Unterschwefligsäure
oder andern Polythionsäuren beim Betriebe der Turme tritt nach Verf.
gamicht ein.
Ritter und Kbllnbr in Gorz (V. St. P. 329214, 829215) stellen Sul-
fitstoff vorzugsweise mit einem Doppelsalz von schwefligsaurer Kalk-Mag-
nesia her, worin etwa drei Mol. Schwefligsäure auf ein Mol. Basis kommen.
Bei dem Verfahren wird das Auflosen und das Bleichen der Faser getrennt
vorgenommen. Das Holz wird erst mit zweimal gebrauchter Kochflüssigkeit,
dann mit einmal gebrauchter und hierauf mit frischer Kochflussigkeit
gekocht. Vor der Erhitzung presst man Schwefligsäure so langsam ein, bis
ein Druck von wenigstens 2 Atm. erreicht ist. Dann erst wird entweder
Dampf oder mit Schwefligsäure gemischter Dampf eingeleitet, bis die Span-
nung 3 bis 5 Atm. erreicht hat. Im ersten Stadium erfolgt das Auflösen
des Holzes, im zweiten das Bleichen der
Faser. Der Kochprocess dauert etwa 14 bis
IS Stunden. (Pap. Z. 1886, 250, 898.)
Zellstoffkocher. Zur Herstellung von
Zellstoff aus Holz oder dergl. verwendet
Hbssb in Zellwald bei Siebenlebn, Sachsen,
nach D. P. 35854 einen Kocher, welcher mit
einem Quetschwerk und einer Zerfaserungs-
maschine in directer Verbindung steht, so dass
das unter Dampfdruck in üblicher Weise ge-
kochte und darauf durch ein Gemisch von
hochgespanntem Dampf und heisser Luft voll-
kommen aufgeschlossene Holz sofort unter
Dampfdruck zerquetscht und darauf zu einer
dickbreiigen Masse zerfasert werden kann.
Um trotz der Flüssigkeitsvermehrung,
welche bei der Beheizung von Zellstoff-
ko ehern durch injicirten Dampf eintritt, das
vollständige Ausfüllen des Kochers mit zer-
kleinertem Holz und mit Lauge zu ermög-
lichen, und gleichzeitig auch Mittel zu schaffen,
^^ das aus Galciumbisulfitlauge herausfallende
Calciummonosulfit aus der circulirenden Lauge
entfernen zu können, ist bei dem Zellstofi*-
kocher von Rodkl in Kienberg (Böhmen), D.
^' 38483, oberhalb des Kochers Ä ein Reser-
Biedermann, Jahrb. IX.
Fis.228.
514
Papier.
voir JE angeordnet, in welches die Lauge aus dem tiefsten Teil des Kochers
durch Rohr B mittelst einer Dampfstralpumpe F eingeführt wird, um durch
Bohr C wieder in den höchsten Teil des Kochers zurückzufliessen. Damit
das aus der Bisulfitlauge sich ausscheidende Monosulfit in dem Reservoir J?
zurückgehalten werde, ist in letzterem eine Anzahl niedriger Querwände e
angeordnet. Um in beiden Behältern gleichen Dampfdruck zu haben, sind
die Dampfräume derselben durch ein Rohr D verbunden.
A. Mc DouGALL in Penrith (E. P. 4569/1885) bringt zwischen dem
Eisen- oder Stahlmantel und dem inneren Bleibelag des Kochers eine
elastische oder nachgiebige Packung an, die aus Kautschuk, Filz, Kork oder
dergl. besteht. Der Mantel wird dann aus mit Flantschen versehenen und
mit Bolzen zu verbindenden Teilen über der Packung zusammengesetzt
Bei dem Papierzeugkocher von Springer in Boston (D. P. 35112) sind
die einzelnen, das Futter bildenden Bleiplatten an den Fugen mit Blei-
streifen überdeckt, welche ihrerseits durch mit verbleiten Knöpfen versehene
Bolzen mit dem Futter und der Wandung verbunden sind. Die Fugen sind
ausserdem noch mit Asbestpackungen verschlossen.
Der Papiwstoffkocher von Ball in New- York (D. P. 36976) hat fol-
gende Einrichtung. Das Bleifutter B wird durch Stehbolzen F mit Zwischen-
Fig.224.
2J
/^^
ringen in einem bestimmten
Abstand von der Kesselwand
J. gehalten. Von dem Dampf-
rohr D aus, durch weldies
der Inhalt des Kochers er-
wärmt wird, führt ein Zweig-
rohr in den Raum zwischen
Futter und Kessel, so dass
innerhalb und ausserhalb des
Futters derselbe Druck
herrscht. Um Undichtig-
keiten im Futter sofort be-
merkbar zu machen, sind
die Drähte I einer elektri-
schj&nBatterie J^ in den Raum
zwischen Kessel und Futter
geleitet. Bei eintretender Undichtigkeit wird das in dem Zwischenraum ent-
haltene Condensationswasser angesäuert und dadurch elektrisch leitend; der
elektrische Strom wird geschlossen und ein Läutewerk L in Gang gesetzt
Zerfasern von HoLe und Xaimpeiiy HeUäiider« DiNOLBR'sche Ma-
schinenfabrik in Zweibrücken. Holzraspaltrommel. (D. P. 35142,)
Bradford in Dundee. Lumpenschnaider. (D. P. 38097.)
HeNSBLnio in Delligsen bei Alfeld. Circularstampfweik zur Papier-
fabrikation. (D. P. 36468, 3. Zus. zu D. P. 25509.
f
Papier. 515
Brüdbr Ved^hb in Pont-de-Labeaume, Ardeche. Holländer -Gnind-
werk. (D. P. 36465.)
Vebbirigtb Wbbkbtättbh zom Brudbbhaus in Reutlingen. Gentrifngal-
Sortirmaschine für Holz- und Papierstoff. (D. P. 36322, Zus. zu D. P. 31162.)
Ktll in Döbeln. Doppelt rotirender Sortirapparat für Holzstoff*.
(D. P. 38480.)
Papier ans Tor£. Klbhib in Linden, D. P. 37547, Torfentrindungs^
maschine zur Gewinnung des im Torf befindlichen Riedgrases für Papier-
und Pappenfabrikation. Derselbe hat auch eine Spölmaachiue för Torf-
ft^m und Papierstoff (D. P. 35900) angegeben.
Pi^iermaseliiiieii. Kittner in Banzen. Selbstthatige Reguliruug
des Wassergehaltes des Stoffes für Papiermaschinen (D. P. 36853).
Barbbs in London. Zeugkasten für Papiermaschinen (D. P. 38066).
Mall ART in London. Filzwasch er an Papiermaschinen (D. P. 38099).
Flinscb in Offenbach a. M. Pneumatische Zugwalze zum Transport
ttm. Papier und Geweben in Bogen oder endlosen Bahnen (D. P. 37757).
Rössel und Craoin in Pen Yan, New- York. Knotenfiinger für Papier*
zeug (D. P. 38607).
RoBCKNSK in Tynemouth. Knotenftnger (D. P. 37627).
Eschbr, Wtss & Co. in Zürich. Schütteleinrichtungen für Platten-
knotenßnger mit selbstthätiger Reinigung (D. P. 36817).
Trooknen Ton Papier* Kbidbl. Trocken-Anlage der Papier- und
Pappenfabrikation (Pap. Z. 1886, 504).
Pei^amentpapier* Kolbtzkt. Pergamentpapier (Pap. Z. 1886,355).
fWscH in Prag beschreibt im D. P. 36159 Abänderungen der ihm unter
No. 29395 patentirten Maschine zur Herstellung von Pergamentpapier.*)
Bmntpapier, Imprftgniren Ton Papier^ Papierercengnisse. H. Car-
MicBABL (V. St. P. 342175) stellt wasserdichtes Papier her, indem er
Leinöl an der Luft zu Syrup einkocht und dann Papier durch das auf
140« erhitzte Oel zieht. Das durch Kratzer vom üeberschuss des Oeles
befreite Papier geht zwischen auf 100 *» erhitzte Walzen hindurch, wobei
sich das Oel weiter oxydirt und trocknet.
Zur Herstellung von Paus-, Umdruck- und üeberdruckpapier
wird von J. Leidl in Nürnberg (D. P. 38479) feines ungeleimtes FÜess-
wler Seidenpapier verwendet. Abwechselnd werden beide Seiten des
letzteren auf einen nnt gekochtem Leinöl eingewalzten Stein gelegt und
durch die Presöe gezogen und das Papier hierauf in halbtrockenem Zustande
a^f beiden Seiten mit einem Gemisch aus 2 Teilen einer Losung von
Copalharz oder Bernstein in Leinölfirniss (sog; englischem Siocativ-Kutschen-
lack) und 1 Teil reinen geruchlosen Terpentins bestrichen, wonach das so
priparirte Papier mit Seifenwasser und dann reinem Wasser abgewasbheri,
«rf einem reinen Stein durch die Presse und durch ©^^^ Satinirtnaschine
gezogen wird.
») Techii.-chem. Jahrb. 7, S. 488.
516
Papier. Photographie.
Zur Herstellung von Zeichen- und Schreibpapier, welches
wiederholt abgewaschen werden kann, verfahren Diem & Obbrhaenslt nach
D. P. 85310 wie folgt. Papier wird mit Leim, dem ein fein pulverisirter
unorganischer Körper, wie -^nkweiss, Kreide, Talk, Schwerspath, sowie
die für das Papier gewünschte Farbe beigegeben wird, leicht grundirt.
Sodann wird das so behandelte Papier mit Wasserglas, dem kleine Mengen
Magnesia beigefugt werden, überzogen oder in die Mischung eingetaucht
und etwa 10 Tage bei einer Temperatur von circa 25 ® C. getrocknet.
WiESNBR in Breslau stellt nach D. P. 35309 Papierstuck her,
indem eine Papier- oder Leinwandlage leicht in die Matritze gepresst,
sodann mit einer Mischung aus bestem flüssigem Leim, Gyps, Schlämm-
kreide, etwas Siccativ und einige Tropfen Schwefelsäure bestrichen, mit
einer weiteren Papierlage bedeckt, durch Pressung mit letzterer verbunden,
wieder mit der Mischung bestrichen und nochmals gepresst wird, bis die
erforderliche Dicke erreicht ist. Die so hergestellten Pressstücke werden
noch je nach dem Gebrauchszweck einem weiteren Appreturverfahren unter-
worfen. Arthor Lehmann.
Statistik.
Im Deutschen Reich betrug in metr. Centnern ausgedrückt
— -
im Jahre 1886 die
Im Jahre 1885 die
Waarengattung
Einfahr
Ausfuhr
Einfuhr
Aurfiihr
an Holzstoff, Strohstoff u. s. w. . .
74 939
350 195
64 559
3Ö2 378
„ grauem Löschpapier, Packpapier .
8199
146 165
8 783
128696
„ Pappen mit Ausnahme von Asbest-,
Dach- und Asphaitpappen, Papier-
machemasse und P^essspäne . .
7 581
134 659
8,675
135 289
„ Schreib-, Druck- und Zeichenpa-
pier aller Art, Papier föt schrift-
iche Ausfüllungen vorgerichtet .
13 919
247 561
14 088
236462
y, Papiertapeten
1433'
24 880
1227
24288
XLm. Photographie.
Ortlioclironiatische Photographie, Sensibilisatoren. Die Photographie
von farbigen Gegenstanden in den richtigen Tonverhältnissen ^) hat einen
bedeutenden Aufschwung genommen. Einen deutlichen Beweis davon lieferte
die naturwissenschaftlich-photographische Ausstellung in der Kunstakademie
zu Berlin gelegentlich der 59, Naturforscher- Vers. (Phot. Mitt. 2>9, 171), 8,n(
welcher Bilder und Negative von Obbrnbttbr und von Schutzbbrobb, Row-
LAND^sche und HASSBi^BBRo^sche Spectren, Yoobl^s vergleichende Negative
und V. GoTHABD^sche Planeten-Aufnahmen die Leistungsföhigkeit der färben-
empfindlichen Verfahren auf das Sprechendste zur Darstellung brachten.
») Vergl. Techn.-chem. Jahrb. 8, S. 442.
r
Photographie. 517
Edbr's ausführliche Untersuchungen aber die Wirkung verschiedener
Farbstoffe auf Bromsilbergelatine (Phot Corr. 2S, 146 u. 574) haben nach
VoOBL, Phot. Mitt. 28^ 1, die Richtigkeit des VooBL'chen Princips, anstatt,
wie beabsichtigt, zu erschüttern, unzweifelhaft erhärtet Aus den EosR^schen Ver-
soeben ergiebt sich folgendes Gesetz für die sensibilisirende Wirkung der Farb-
stoffe auf Bromsilber: „Viele Farbstoffe ¥rirken auf BromsUber (oder AgCl)
sensibilisirend, wobei die Empfindlichkeitssteigerung gegen farbiges Licht
durch das Absorptionsvermögen der Farbstoffe gegen das Licht bestimmt
wird. Jene Lichtstralen, welche das geßLrbte Bromsilber absorbirt, besitzen
dieselbe Wellenlänge, wie jene, fdr welche das senslbilisirte (geübte) Brom-
silber die gesteigerte photographische Empfindlichkeit zeigt. Ein schmales
oder breites Band der Absorption giebt ein ebensolches bei der Sensibilisi-
nmg. Durch gewisse Farbstoffe (z. B. Naphtolblau = Indophenol) kann die
Empfindlichkeit der Bromsilbergelatine fdr die Lichtstralen von längerer
Wellenlänge so gesteigert werden, dass sie vom äussersten Rot sich ohne
Unterbrechung durch das ganze Spectrum bis weit in^s Ultraviolet erstreckt,
wie es denn eine sehr allgemeine Eigenschaft der Farbstoffe ist, auf Brom-
^Iber (oder AgGl) sensibilisirend zu wirken, d. h. die Empfindlichkeit far
gewisse Farben des Sonnenspectrums zu erhöhen, gegen welche ungefärbtes
Bromsilber nicht oder nur wenig empfindlich ist Mallmand und Scouk
(Phot Corr. 28, 135, 207, 322, 372 u. 589) haben die bei dem ortho-
cbromatischen Verfahren gebräuchlichen Sensibilisatoren untersucht. Unter
Benutzung der von Wrrr gegebenen Anleitung zur Untersuchung von Farb-
stoffen haben sie u. a. die Zusammensetzung des von Yogel seit zwei
Jahren als orthochromatischer Sensibilisator angegebenen Azalins gefunden.
VoG£L (Phot Mitt 28, 100) selbst giebt an> dass dasselbe ein Gemisch des
luurh JAccmsBNS (D. P. 19306) dargestellten Ghinolinrots und von Gyanin
ist Die Herstellung solcher orthochromatischer Platten und überhaupt
Emulsionen bildet dön Oegenstand des Engl. P. 7963/1886 und des D. P.
39779 von Voobl. Die zur Ru-benempfindlichmachung dienende Azalinlösung
hesteht gewöhnlich aus 2 bis 4 cbcm einer Lösung von Chlnollnrot in Wein-
geist (1 : 500), 5 Tropfen einer Lösung von Gyanin (1 : 500), 100 cbcm
Wasser, 1 cbcm Ammoniak.
Die nach dem JAconsBM'schen Patente 19306 dargestellten Ghinolin-
^rbstoffe*) haben sich ihrer überaus grossen Lichtempfindlichkeit wegen in
der Färberei nicht bewährt; aber grade diese Lichtempfindlichkeit
spielt in der optischen Sensibilisation eine sehr grosse Rolle. Je licht-
empfindlicher eine Farbe und je kräftiger die dadurch ausgeübte Absorption,
desto kräftiger ist auch ihre Wirkung als optischer Sensibilisator. Sehr
^t hat sich eine Mischung von Azalin und Erythrosin, einem Salze des
Tetrajodfluoresceins, als solcher bewährt. (Vergl. auch Phot, Mitt. 28, 144.) Die
^on ScHiBBDL (Phot. Gorr. 28, 1, 263 d. 553) über die sensibilisirenden
^) TechQ.-chem. Jahrb. 6, S. 497 u. 6, S. 458.
518 Photographie.
' Farbstoffe und die Theorie der gesteigerten Farbenempfindlichkeit gemachten
Angaben werden sowol von Edbb als auch von Vogel als zum Teil irr-
tümlich und zum Teil ungenau nachgewiesen. (Phot. Gorr. 23^ 225. Phot.
Mitt. 22, 272 u. 28, 54.) — Nach Vogbl (Phot. Mitt. 28, 74) wii^ das
Eos in in Gegenwart löslicher Silbersalze ganz besonders sensibilisirend.
(Vergl. ebend. 83.) Die Verwendung farbenempfindlicher Platten ist ffir die
photographische Au&iahme von Landschaften ganz besonders zu empfehlen;
namentlich beim Laubwerk sind die Erfolge geradezu überraschend. (Vooil
ebenda 146.) Zur Verwendung farbenempfindlicher Gelatineplatten ohne
gelbe Scheiben giebt Obbbnbttbb (ebend. 228) folgende Vorschrift: „Man
spritzt die Platte eine Minute mit destillirtem Wasser ab, lässt abtropfen,
übergiesst eine Minute mit Fluorsilberlösung (1 : 2000), spritzt ab und
übergiesst mit Erythrosin-Azalinlösung, lässt ablaufen und trocknen.
VooEL (ebend.) giebt ein analoges Recept für die Benutzung von Erythro-
sin- oder Eosinsilber. Edbb (ebenda 314) giebt eine Vorschrift zur Her-
stellung von Cyaninplatten, die zwar sehr orange- \md rotempfindlich, aber
wenig haltbar sind.
EntwieklM*. Gaoicke (Phot. Mitt. 23, 122 u. 131) hat vergleichende
Versuche über Eisen- und Pyroentwickler angestellt. Hiemach bringtdie
Pyroentwicklung nicht mehr heraus, als die Eisenentwicklung, aber sie bringt
es in einem anderen Charakter hervor; Pyro entwickelt die Tone wahrheits-
gemäs und Eisen entwickelt die stark beleuchteten Teile übermässig stark,
es giebt also zu harte N^ative. Der Pyroentwickler verdient entschieden
den Vorzug. Bblaont (ebenda 132) giebt eine Vorschrift zur Entwickhmg
von Momentbildem mittelst Pyrogallussäure.
Ausser den in dem D. P. 34342^) von Jacobsbn angegebenen aroma-
tischen Hydrazinen werd^ nach dem D. P. 36746 (Jacobsbn) auch die
Hydrazine der Fettreihe z. B. Aethyl- und Dimethyl-Hydrazin und die Car-
bonsäuren der Hydrazine, besonders der Phenyl-, Tolyl-, Cumyl- und Naph-
tyl-Hydrazine ziun Verstärken und Entwickelt von Negativ-Trockenplatten,
Diapositiven- und Emulsionspapieren benutzt.
Emulsionen und Trockenplatten. Gadickb (Phot. Mitt. 28, 192) hat
durch Erwärmen exponirter Trockenplatten gefunden, dass höhere Temperatur
das latente Lichtbild auf trockenen Platten nicht rückbildet, und dass beim
Erwärmen von 85—90® Schleier eintreten, die bei 100 «» so dick werden,
dass sie das Bild verdecken; dass durch Schmelzung das latente Bild wol
verschwemmt, aber nicht zerstört wird, und dass die Lichtempfindlichkeit
der Bromsilber-Gelatine-Emulsion im flüssigen, erstarrten und getrockneten
Zustande nahezu gleich ist. — Scbbbbr's Rotationsapparat zum Auftragen
lichtempfindlicher Schichten (Phot. Corr. 24, 10) besteht im wesentlichen
aus einer rotirenden horizontalen Platte, welche von unten erwärmt werden
kann und auf welcher mittelst verschiebbarer Klemmschrauben Platten v^n
Visitformat bis zur Breite von 25 cm und beliebiger Länge befestigt werden
1) VgL Techn.-chem. Jahrb. 8, S. 441.
\
Photographie. 519
können. — Bei dem zur Herstellung photographischer Trockenplatten dienen-
den Apparate von Palbibr (D. F. 36041) fliesst die Emnlsion aus dem im
Warmwasserbade befindlichen Gefäss in das Yerteilungsgef&ss. Dasselbe
stellt einen flachen Kasten dar, welcher so lang ist, wie die auf einem
endlosen Band festgehaltenen und zu überziehenden Glasplatten breit sind.
Dasselbe besitzt am Boden einen Schlitz, auf welchen ein Stück Flanell auf-
wiegt ist. In den Zwischenräumen zwischen je zwei Platten sind auf dem
endlosen Bande zwei Stege angebracht; von diesen hebt der eine das drehbar
befestigte Verteilungsgefilss von dem endlosen Band ab, w&hrend ein solcher
plattenfreier Zwischenraum unter dem Yerteilungsgefäss durcbpassirt. Zu
gleicher Zeit hebt der andere Steg einen Hebel und bewirkt dadurch, dass
während dieses Durchganges neue Emulsion in das Verteilungsgefllss ein-
fliessen kann. Die fertigen Platten werden von dem endlosen Band durch
einen Trockenraum geführt und sodann von demselben durch eine automa-
tisch wirkende Vorrichtung abgehoben.
Stribdbbck (Phot. Mitt. 29, 53) löst bei Benutzung der TmBBADT^schen
Emulsionscartons das Emulsionshäutchen vor dem Entwickeln von dem
Garton ab, wodurch das Arbeiten mit diesen die Glasnegative') ersetzenden
Gartens wesentlich vervollkommnet wird. — Um ein Verwerfen der Gelatine-
folien-Negative zu verhindern, empfiehlt Wildb (Phot. Mitt. 28^ 64) dem
Entwickler Chromalaun zuzusetzen, wie solches überhaupt für Entwicklungs-
bäder (Eisenoxalat) vorteilhaft sei. Beim Pyroentwickler lässt sich Chrom-
alaun nicht während der Entwicklung benutzen. Weiter giebt Wildb
(ebend. 66) eine Vorschrift für das Arbeiten mit solchen Gelatinefolien,
welche als Unterlage für Trockenplatten dienen. Lohdb (ebend. 134) hat
8«hr gute Resultate mit Balaont^s Negativhäutohen erhalten. — Pickabd
(ebend. 161) hat mit dem Negativpapier des Eastmarn Company') recht
gute Resultate erhalten, ebenso Scbürbk, welcher bei Gelegenheit des Heidel-
berger Festzuges 28 Momentauftiahmen mit diesem Negativpapier unter Be-
nutzung des EASTMAK^schen Rollcassette gemacht hat, von denen 22 gelangen,
während 6 Auftiahmen auf guten Glas- Trockenplatten sämtlich mislangen.
Die genannte Rollcassette ist im D. P. 35215 beschrieben.
Collodium. Edbr (Phot. Corr. 24^ 97) giebt eine ausführliche Zu-
sammenstellung der bisher bekannten Vorschriften zur Darstellung vonCollo-
dionwolle mittelst Salpeter und Schwefelsäure. Hieran schliessen sich die
Resultate von 42 unter den verschiedensten Concentrations- und Mischungs-
bedingungen vorgenommenen Nitrirungsversuchen.
Copiren. Unter der Bezeichnung Aristo-Papier bringt Libsegang (Phot.
Mitt.28,135)ein mit Chlorsilber-Gelatine-Emulsion überzogenesphotographisches
Papier in den Handel, welches dreimal so empfindlich ist wie Albuminpapier
und die Feinheiten des Negativs besser wiedergiebt als dieses. Voraus-
sichtlich werden sich die Bilder auch länger halten. In der Emulsion ist
1) Vgl Teclm.-chem Jahrfo. 8, S. 448. — *) VgL TacbiL-chem. Jahrb. 8, 8. 443.
520
Photographie.
wahrscheinlich chromsaures Kalium im Ueberschuss vorhanden, wodurch
eine schädliche Einwirkung des Silbers auf die Gelatine verhindert wird.
— Der Vorteil des EAsxMAN'schen Bromsilbergelatinepapiers, gegenüber
dem Albuminpapier, liegt namentlich auch darin, dass dasselbe ein äusserst
schnelles Copiren bei künstlichem Lichte gestattet, (ebend. 298.) — Wildrbb
hat einen Copirrahmen angegeben (D. P. 36812), in welchem durch regulir-
bare Spiraldruckfedem der Copirtisch gegen die Schliessrahmen gespannt wird.
Der Lichtpausapparat von v. Lbmbkb (D. P. 38395 Fig. 225 u. 226)
besitzt statt der zerbrechlichen Glasplatte einen vollen Boden von Holz,
Fi«, 225.
welcher nach einer Gylinderflache von sehr grossem
Durchmesser gewölbt ist. üeber diesem gewölbten
Boden wird das empfindliche Lichtpauspapier gelegt
und die zu copirende Zeichnung straff darüber ge-
spannt. Letzteres geschieht mittelst der mit Flügel-
mutterschrauben s versehenen vertical in einer Schwalbenschwanz-Nut gg^
verschiebbaren Klemmbacken dd^ und der durch Stellschrauben i horizontal
verschiebbaren Klemmbacken n.
Camera nebst Zubehör, Atelier. Himlt (Phot. Mitt 23, 211, D.P.
38684) hat an der photographischen Camera eine Vorrichtung, Hilfs be-
lichter genannt, angebracht, welche gestattet, während der Exposition zer-
streutes Licht auf die in der Camera befindliche Platte einzuführen. Zu
dem Zwecke ist in dem Objectivbrett eine Reihe von Schlitzen angebracht,
durch welche das Licht, welches einen Lichtwellenbrecher zu passiren hat,
auf die Platte in die Camera einföUt. Die Schlitze können durch Blenden
teilweise oder ganz geschlossen werden. — Schrödbr (ebend. 254) giebt ein
neues Verfahren, die Brennweite von Linsen und Linsensystemen zu be-
stimmen, an. — Unter dem Namen Rapid-Aplanat bringt Suteb (ebend.
269) ein neues Objectiv in den Handel, welches bei der Prüfung an Hellig-
keit den Euryscopen mit dem Oeffiiungsverhältnis 1 : 6 gleichkommt. Dasselbe
gestattet die Ausarbeitung von 18/24—21/26 cm-Platten. —
CoHTi's Camera (D. P. 38841, Fig. 227), bei deren Construction vorzugs-
weise auf präcise mechanische Arbeit und Unabhängigkeit von Einflüssen der
Atmosphärilien Bedacht genommen wurde, besteht aus zwei drehbar und
feststellbar mit einander verbundenen Metallrahmen MM\ einem auf dem
Rahmen M verschiebbar gelagerten Schlitten S, welcher durch Zahnstange
und Trieb ZT bewegt und durch einen federnden Riegel festgestellt wird,
dem hinteren mit Führungsklötzen F versehenen Metallrahmen B zur Auf-
nahme der Visirscheibe, dem vorderen die Objectivplatte 0 aufnehmenden
Kasten und dem Blasebalge JB, welcher an dem vorderen Kasten drehbar
Photographie.
521
und an dem hinteren Kasten fest angebracht ist, um sowol in der Höhe als
auch in der Breite benutzt werden zu können.
Zur £rzielung von mehreren *^ 227.,
Aufnahmen von gleichen oder
Terschiedenen Dimensionen sind
in der Camera von Picq (D. P.
37587) zwei horizontal und zwei
Yertical über Rollen bewegliche
Vorhänge angebracht, mittelst
deren man jedes Mal einen klei-
neren Teil einer grösseren em-
pfindlichen Platte für die Ein-
wirkung des Lichtes freilegt.
Behufs Schneller Feststellung der
Dimension bei Aufnahmen von
gleicher Dimension dient ein mit
der Cassette verbundener iMaass-
stab.
Bei dem Exponirauto-
maten von Schlottbrhoss (D.
P. 26620)0 ist die den Antrieb
der Belichtungsvorrichtung bewirkende Welle K mit der erhabenen Curve T
nach der Mitte des Apparates verlegt worden. Ausserdem sind noch mehrere
Details des Apparates durch gleichwertige Elemente ersetzt. (D. P. 36042.)
Richter und Schmidt (D. P. 35101) haben an der Camera ein Maga-
zin für die
lichtempfind-
lichen Platten
angebracht ;
die letzteren
werden ver-
mittelst eines an dem Matt-
scheibenrahmen befestigten
Zwischenstückes aus dem
Hagazin in die Camera ge-
Fig. 228
T
m
IIB
S
Fig. 229.
In der mit Wechselvor-
richtung und Indexeinstel-
lung versehenen Camera von
v.ScHLicHT (D.P. 38418),Fig. 229, gleitet vor
und zurück ein mit schwarzem Tuch überzo-
gener Einsatz Ey welcher direct durch die
1) TechQ.-chem. Jahrb. 6, S. 476.
522
Photographie.
Griffiichraube G bewegt und festgestellt wird. Dieser Einsatz ist Torn und
hinten offen und besitzt in einer Seitenwand einen Schlitz zum Einschieben der
Platte P aus der yorgehaltenen Gassette, sowie oben einen Schieber 5, Fig. 228,
mit Indezstrich, welcher zwischen zwei Scalen q gleitet. Zum Auswechseln der
Platte schiebt man bei gespanntem und yersichertem Momentverschiuss die
durch Zurückdrehen gelockerte Qriffschraube Tor, ersetzt die Platte durch den
freiwerdenden Seitenschlitz durch eine neue, zieht die Qriffschraube zurück,
wodurch man gleichzeitig den Seitenspalt im Einsätze und in der Camera
wieder verdeckt, schiebt zur weiteren Sicherang des Abschlusses des Lichtes
einen dazu angebrachten Schiebdeckel vor und entfernt dann die leere
Gassette. Um nun im gegebenen Augenblick eine Auftiahme zu machen,
ist es nur erforderlich, die Sicherung des Momentrerschlusses zu entfernen,
die abgeschätzte Entfernung des Gegenstandes am Schieber jSi einzustellen,
über das Korn K hinaus auf den Gegenstand zu zielen und den Moment-
verschiuss abzudrücken.
Smith hat eine zusammenlegbare Gamera mit einer Gassette für zwei
lichtempfindliche Platten construirt. (D. P. 85811).
Die STiBN'sche unter der Weste tragbare photographische Gamera für
Momentaufnahmen, »Detectiv-Gamera^ genannt (D. P. 88891), besteht aus
einem flachen, kreisrunden Kasten mit abnehmbarer Hinterwand und einem
Fig. 280.
Fig. 231.
Objectiv, dessen ver-
längerbares Linsen-
rohr E oberhalb der
Mitte des Kastens
liegt und als Knopf
für die Weste oder den
Rock des Trägers be-
nutzt wird, um bequem
und unbemerkt Auf-
nahmen machen zu
können. Als Moment-
verschiuss bei dieser
Gamera dient die
drehbare Platte I mit
Radialausscbnitten S, welche von der Spiralfeder L angetrieben wird mid
sich beim Anziehen der Schnepperfeder K durch Ring Q jedesmal um einen
Ausschnitt weiter bewegt, so dass ein Teil der lichtempfindlichen Platte P
auf einen Moment ezponirt wird. Die letztere ist kreisrund und dient far
mehrere Aufnahmen, indem durch Drehen des mit einem Zeiger versehenen
Knopfes B nach einander ihre einzelnen Teile vor das Objectiv gebracht
werden.
Verschlusse. Lütkbn (D. P. 85100) bewirkt den Verschluss des Ob-
jectivs durch vier mit kreisrunden Ausschnitten versehene durch Gununi-
schnur bewegte Scheiben.
r
Photographie. 523
i Die Ton Prioob und Hbüschkbl (D. P. 37590) angegebene Verschluss-
j und BlendTorrichttmg für photographiscfae Objectiye soU hauptsächlich för
I Momentaufnahme dienen; dieselbe ergiebt während der ganzen Daner des
Schliesens und Oefi&iens eine annähernd kreisförmige Oefl&iung.
Bei der Verschlussforrichtimg fär photographische Gameras mit
mehreren Objectiven Ton Varino (D. P. 35114) ist im Innern der Camera
ein Rahmen angeordnet, der so viel Oefl&iungen enthält, als Objectiye vorhanden
sind (beispielsweise 9). Der Rahmen ist mit 6 Schiebern versehen, von
denen 3 yertical, die anderen 3 horizontal verschiebbar sind. Jeder der
Schieber deckt also in eingeschobener Lage drei Felder oder Oeffhungen
des Rahmens; demnach wird jede Oeffiiung durch zwei Schieberteile gedeckt
Soll eines der Felder (Objective) zur Belichtung freigemacht werden, so wird
der betreffende verticale Schieber, sowie der horizontale Schieber um die
EDtfemnng je eines Feldes herausgezogen.
Vielen Anklang findet in der Praxis der von Krcse (D. P. 39040)
construirte Apparat zum Nummeriren von photograpbischen Platten;
derselbe besteht aus der Lichtkammer, welche ein Benzinflämmchen
ealhäH und der Nummerirkammer. In der Vorderseite der letzteren sind
vier Oe&ungen, hinter welchen sich mit eingeschnittenen Zahlen versehene
döime Kupferstreifen von einer Walze auf eine andere aufwickeln lassen
und eine Klappe zum Verdecken oder Aufdecken der OefFnungen Bei Be-
nutzung des Apparats legt der Photograph die Negativplatte in der Dunkel-
kammer gegen zwei einen rechten Winkel bildende Leisten an der Aussen-
seite des Apparates und deckt die Oefl&iungen durch Verlegen der Klappe
auf. Es fällt dann durch die ausgeschnittenen Zahlen Licht auft die Ecke
der Negativplatte und ruft die entsprechenden Lichteindrücke hervor. Erst
hierauf wird, wie üblich, das Bild hervorgerufen, so dass auch die Nummern
photographisch fixirt werden.
Ein schwimmendes Atelier hat Lindrbr erfunden (D. P. 36486).
Pli«tographi8clie Reproduotion. Bei dem Verfahren zur Herstellung
von lithographischen und zinkographischen Druckplatten in Halbtonen
(D. P 35434 Bridowood and Son) wird die Photographie oder Zeichnung
mit einer aus Wasser, Stärkemehl, Gummi, Zucker und Kaolin hergestellten
Masse überzogen, wodurch ein künstliches Korn erzeugt wird. Das so vor-
bereitete Bild lässt man trocknen. Auf der getrockneten durchsichtigen
I Masse stellt man mit lithographischer Tinte und Kreide eine Durchzeichnung
der Photographie oder Zeichnung her, feuchtet dann die so gewonnene
I Zeichnung an und zieht auf glatte, ungekörnte, angefeuchtete und erwärmte
Stein- oder Zinkplatten ab. Die mit dem Abzug bedeckte Platte wird mit
I kochendem Wasser abgewaschen imd bleibt nach dem Abwaschen 5 bis 6
Stunden ruhig stehen. Das Verfahren kann in der Weise abgeändert werden,
dass die zum Ueberziehen der zu producirenden Bilder verwendete Masse
I keinen Zusatz von Kaolin enthält und die auf der Masse erzeugte Durchzeichnung,
in gewohnlicher Weise auf eine gekörnte Stein- oder Zinkplatte abgezogen wird.
524 Photographie.
HoscH (D. P. 39660) nimmt zur Herstellung farbiger Lichtdrucke
von dem zu reproducirenden Oemälde ein gewöhnliches photographisches Ne-
gativ, copirt dasselbe entsprechend der Anzahl der herzustellenden Farbendruck-
platten 4 bis 7 mal, in der Regel 5 mal, auf Silberemulsionsplatten, und
retouchirt diese so mit Diapositiven versebenen Platten mit transparenten
Deckmitteln in der Weise, dass unter voller Wahrung der photographischen
Treue auf der einen Platte nur die dem Gelb entsprechenden Stellen des
Oemäldes, auf jeder der andern nur die dem Rot, Blau, dem Neutralton
und dem Schwarz entsprechenden Stellen stehen bleiben. Von diesen Platten
copirt man rückwärts Negative auf Silberemulsionsplatten und stellt nach
Retouche nach diesen die photographischen Druckplatten für den Farbendruck
selbst her. Letztere, von welchen wie üblich über einander gedruck wird,
müssen, da sie von demselben gemeinsamen ersten Negativ abcopirt sind,
bei sorgfaltigem Druck in ihren Bild-Linien und -Tonen vollkommen scharf
aufeinander passen. Statt auf Silberemulsionsplatten zu copiren, kann man
auch auf gewöhnliche CoUodiumsilberplatten in der Camera einstellen.
Zur Herstellung photographischer Oel-, Aquarell- oder Ereidebilder
überzieht Knappb (D. P. 38680) eine roh übermalte oder überdruckte Photo-
graphie mit einem durchsichtigen von einer gleichen Photographie in heissem
Wasser abgezogenen Collodiumhäutchen, wodurch die erstere mit Schattinmgen
versehen wird. Um Malereien auf Leinwand nachzuahmen, stellt man auch
das erste zu übermalende Bild durch Ueberziehen mit einem Collodiumhäut-
chen her, weil dann auf dem fertigen Bilde die Structur der Leinwand
besser hervortritt.
Verschiedenes. Astronomische Photographie, v. Gotthaid
(Phot. Cor. 24) 13, 109 u. 155) beschreibt die hierbei verwendeten Instru-
mente, die Platten, seine Erfahrungen auf diesem Gebiete, sowie die Be-
deutung der Himmelsphotographie. Spitalbb (ebend. 10 u. 66) hat ein-
gehende Versuche über Mondphotographie angestellt. Wie bei den
Versuchen von v. Gotthabd haben sich auch hier die orthochromatischen
Platten (gelb- und rotempfindliche Erythrosin-Badeplatten) sehr gut bewährt.
Photogrammetrie. Pibtsch (Phot. Mitt. 28, 94) giebt eine Entwicklung
der Photogrammetrie, deren Aufgabe es ist, aus gegebenen Photographien
eines räumlichen Gegenstandes seine geometrischen Projectionen abzuleiten.
Die Constanten des photogrammetrischen Apparates beschreibt Dörobss
(ebend. 34). Pizziqhblli (Phot. Corr. 28, 119, 199, 251 und 404) beschreibt
die praktische Anwendung der Photogrammetrie und die dabei benutzten
Apparate: den photographischen Theodolit und den photogrammetrischen
Apparat von Voobl.
Phosphorographie. Zangbb (Phot. Mitt. 28, 28, 32 u. 282) hat mittelst
mit BALMAiN^scher Leuchtfarbe bestrichener Platten Photographien von solchen
Körpern im Dunkeln erhalten, welche vorher genügend lange Zeit belichtet
worden sind. Die den dunklen Körpern exponirt gewesene Platte wird im
Dunkelzimmer mit einer photographischen Trockenplatte in Berührung ge-
r
Photographie. Apparate.
525
j bracht, auf welcher bei der Entwicklung das Bild des dunklen Körpers mit
I allen Details erscheint. Zur Herstellung von Sternkarten eignen sieb diese
Phosphorescenzplatten ganz besonders gut, da mit einem Teleskop von
8 Zoll Oeffnung und 31 Zoll Focus wenige Secunden ausreichend sind, um
die Platte soweit zu erregen, dass dieselbe in Contact mit einer Bromsilber-
platte die Sterne bis zur neunten Grösse wiedergiebt. Sowol die Phosphor-
escenzplatten als auch die Gelatineplatten sensibilisirt man hierbei yorteilhaft
mit Chlorophyll. — Poisson (ebend. 129) hat versucht mittelst Phosphor-
lösung photographisches Papier herzustellen, was in Folge der leichten Ent-
zündlichkelt des fein zerteilten Phosphors indessen mislang.
Ulrich Sachsk.
XLIV. Apparate.
1. Zerkleinerangs - Apparate.
Eine von Packabd in Brooklyn angegebene Vorrichtung zum Zerkleinern
von Erz, Gestein und dgl. besitzt in einem äusseren, drehbaren Gehäuse a
einen inneren mit Zufiihrwegen gi derart versehenen Körper e, dass sich
eine kreisförmige Zerreibungsfläche zwischen dem ausgebauchten Teile des
Fig. 282. Fig. 233.
sich drehenden Gehäuses a und
den Mündungen der Zufuhrwege
gi bildet. Das zerriebene Pulver
.^ wird mittelst eines Sauglüfters
durch den zwischen dem Körper e und Gehäuse a verbleibenden Raum k aus
der Maschine entfernt. Die angesaugte Luft tritt hierbei durch die an dem
Körper c angeordneten Luftwege p in die Maschine und wird durch die
zwischen den Zufuhrwegen g und % befindlichen Zungen m an der Zerrei-
bungsfläche vorbeigeleitet. (D. P. 37817).
Jbhnisch in Bromberg bringt in dem Umfange der Trommel von Kugel-
mühlen Aussparungen an, welche durch Siebe d verschlossen sind, üeber
den Sieben d sind spiralig nach innen verlaufende stärkere Siebplatten f
526
Apparate.
angeordnet, welche die Siebe d vor der Berühnmg mit den Kugeln schützen.
(D. P. 38036, Fig. 234).
Fig. 234.
2. TroekeiiTorrichtniigen.
Bei dem Trockenapparat von
Ed. Tbbisen in Lindenau-Leipzig sind
die zum Trocknen dienenden Mulden
a mit rotirenden Schaufeln versehen.
Fig. 235.
Die Heissluft tritt durch die mittelst
Klappen i regulirbaren Canäle h ein
und wird so geführt, dass sie auf
den Dampfmantel h der Mulde und
durch den Canalboden ^auf den unter
diesem liegenden Muldenraum ein- C|^^
wirkt. Hierdurch wird die Conden-
sation der während des Trockenpro-
cesses entwickelten Dämpfe verhin-
dert. Die im Muldenraum entwickelte
Hitze wird durch Canäle A; in in den Heizcanal h einer darüber oder daneben
liegenden Mulde geleitet. (D. P, 36270).
3. Filtration nnd Extraction.
Rabitz in Hamburg hat sein Trommelfi Her*) abgeändert. Auf
der drehbaren Welle d, Fig. 236, sitzen Trommeln b übereinander, welche unähn-
lich den früher angegebenen an ihrem Umfange geschlossen sind, während ihre
Seiten aus Siebböden mit darauf befestigten Filterplatten c bestehen. Die
zu filtrirende Flüssigkeit dringt von unten und von oben in die Trommeln
b ein, steigt in der Welle in die Höhe und wird so in das Reservoir f
geleitet, von wo sie durch h abfliessen kann. Zum Reinigen der Filter-
platten c sind die Bürsten i fast diametral durch das Gehäuse a gelegt, und
zwar so, dass sie beide Filterflächen jeder Trommel b berühren; bei der
einen Bürste sind also die Borsten nach unten, bei der anderen nach oben
gekehrt. Beim Drehen der Welle d wird der Filterschmutz von den Platten
c abgebürstet. (D. P. 38426).
1) Techn.-chem. Jahrb. 8« 8. 451.
Apparate.
527
£me von A. Koellrbb in Neumühlen bei Kiel construirte Filtrirpumpe
besitzt einen hohlen Tauchkolben, welcher oben mit einer Erweiterung zum
Fig. 236. Fig. 237.
Einfüllen der zu filtrirenden Flüssig-
keit und unten mit einem sich nach
dem Raum unter dem Tauchkolben
öffnenden feststellbaren Ventil m ver-
sehen ist, sodass durch Heben des
Kolbens die Druckhohe der durch das
Filter gehenden Flüssigkeit geändert
wird. Nach Festschrauben des Ventils
m kann durch Auf- und Abbewegen des Kolbens Flüssigkeit durch das Saug-
ventil g angesaugt und durch das Filter gepresst werden. (D. P. 39224:
vgl. auch S. 364).
FwESSBACH in Kurow, Pommern, benutzt zur Entfärbung und Filtration
von Flüssigkeiten Faserstoffe, auf welchen fein verteilte Kohle durch Ein-
wirkung saurer Salze, Thonerdesalze oder Thonerde, indem diese Stoffe in
Wasser gelöst oder suspendirt werden, niedergeschlagen ist. Auch Asbest
Fig. 238.
kann in gleicher Weise mit fein verteilter Kohle durchsetzt werden. Zur
Erzielung einer grosseren Porosität wird dieses Filtrirmaterial sodann unter
528
Apparate.
\\
h
h
™l
is
Luftabschluss geglüht. Dasselbe wird auf durchlochten Platten e der Ab-
teilungen Ä bis E des Filtrirbassins ausgebreitet. Die Abteilungen sind
durch Querwände y, welche nur unten einen Durchlass besitzen, und etwas
niedrigere Querwände a gebildet. Die zu filtrirende Flüssigkeit durchströmt
das Bassin you ^ bis ^ in der Richtung der Pfeile, dabei das Filtrirmaterial
Fig. 239. jeder einzelnen Abteilung ^ D u. s. w. passirend, und yerlässt
gereinigt bei h das Bassin. (D. P. 37082).
Dehne in Halle a. S. benutzt zur Abdichtung der Platten
von Filterpressen für hohen Druck U-formige Stulpen a,
welche in einer ringsum laufenden Nut b liegen und ein wenig
über die Plattenfläche hervorstehen. (D. P. 38376, Fig. 239).
Ein Filterpressenverschluss von Habnbl in Sudenburg besteht aus
einem Handrade mit Spindel C (Fig. 240), welche im Kopfstücke 2> gelagert und
Fig. 241. Fig. 240. mit diesem drehbar verbun-
den ist, und auf welcher
sich eine Mutter bewegt,
die mit den Enden zweier
einarmiger Hebel A gekup-
pelt ist. Zwischen letzteren
und dem Kopfstücke Z> be-
finden sich Stahlbacken ^
und übertragen den Druck
auf das Kopfstück D und
somit auf das Dichtungs-
mittel. (D. P. 37941).
Bei der ringförmigen Filterpresse Fig. 241
von E. Wagner in Freiburg werden die Fiterflächen
durch die conaxialen inneren und äusseren Mantel-
flächen von in einander angeordneten Cylindem a
imd h gebildet, welche gerieft und mit schlauch-
förmigen Filtertüchem bekleidet sind. Die Fest-
klemmung der an den Enden umgelegten schlauch-
förmigen Filtertücher wird durch die angeschraubten
Deckel d und e und das Mundstuck f bewirkt
Der Schlamm tritt unter Druck bei h ein, durch
f und das Ventil g aus, während der Saft teils
durch die Oeffhungen m, teils durch m* und das
Rohr i in das Geföss l fliesst. (D. P. 34760).
Blancke & Co. in Merseburg bringen Ent-
luftungsventile an Filterpressen an. (D. P. 34530)
Fbitz Müller in Esslingen hat an seiner continuixlicheu Presse 0 ^^
durch Gestänge gesteuerten Schieber ersetzt durch die mit dem Presscylinder
1) Techn.-clieni. Jahrb. 6, S. 485.
r
Apparate.
529
C fest verbundenen Schieber h h^ ersetzt. Der drehbar angeordnete Pres*-
cylinder wird beim Hin- und Hergange des Kolbens C* in schwingende Be-
wegung versetzt, um das an ihn sich anschliessende
Einlassrohr Fund Auslassrohr 7* durch die Schieber
bei jedem Kolbenhube wechselweise zu öffiien und
zu schliessen, so dass bei der Zurückbewegung von
C^ das Pressgut aus V in den Cylinder C föllt und
bei der Vorwärtsbewegung durch F* in das Seiher-
rohr gedrückt wird. (D. P. 35781).
Eine von John Foolis in Musselburgh an ge-
gebene Presse zum Entwässern von Rückständen
(Fig. 243) besteht aus einem hydraulischenPresscylin-
der Ä und einem damit verankerten, mit lösbarem Deckel
c zum Herausschaffen des Pressgutes versehenen Ent-
wässerungscylinder B, zwischen denen sich der den
hydraulischen Druck an dem einen Ende a empfan-
gende und mit dem anderen Ende b auf die zu ent-
wässernden Stoffe über- Fig. 243.
tragende Kolben befindet.
h imd e sind mit Filter-
riefen und Filtertüchem
versehen. (D. P. 35260).
Ph. Maypabth (fe Co.
in Frankfurt a. M. haben
eine Presse mit Gegen-
druckfeder an der Press-
schraube construirt (D. P.
36574).
Ein Filtrirapparatvon
J. Fischer in Wien besteht
aus einem liegenden sich
nach unten dreiseitig vertiefenden Cylinder mit kreisrunden Filterkammem.
Zwischen den mit Sieben belegten Filterkammem rotiren Bärsten. Der vDn
den Filterflächen entfernte Niederschlag oder Schlamm sammelt sich am Boden
des Apparates und wird durch die Transportschnecke abgeführt.
Jos. Fischer in Wien hat Neuerungen an seinem Apparat zum Ab-
wässern und Schlämmen^) (von Stärke) angebracht. In dem Schlämm-
apparat a des D. P. 20237 sind Siebe sowol für die zulaufende wie für
die ablaufende Flüssigkeit angeordnet. Um den sich an den Wandungen
des Apparates ansetzenden Teil des Niederschlages nach unten zu be-
fördern, kann im Apparat eine mit Borsten versehene Schnecke Ä, deren
Borsten die Wandungen des Apparates streifen, angebracht werden, Fig. 244. Um
den Lauf der Flüssigkeit zu verlangsamen und ein Aufrühren zu verhindern,
0 Techn.-chem. Jahrb. 6, S. 270.
Biedermann, Jahrb. IX. 34
528
Dw zu
^f, ^rfer Zwischenwände r Fig. 245,
^c$lt(^y^^^ ÄÖi^egatet, welch» letztere, wenn sie
^ ^ Äohl gemacht sind, gleichzeitig als
Kühlapparat dienen können, indem
durcli tlieselbe Kuhlwasser und die
tM klärende Flüssigkeit durch den
Apparat in der Richtung der Pfeile
geleitet wird (D. P. 32459).
Fn, Rbbsb in Dortmund hat
eijie Maschine erfunden, welche das
Heben, Filtriren, die chemische
BeliEuidlimg, Erwärmung oder Ab-
kiihhiüg von Flüssigkeiten besorgen
yoll. Auf der gemeinschaftliehen
Achse ^5 ist frlelehzeit]^ eine Kreiselpumpe JC (Fig. 246),
eine roit Filtcrmmtul m Vi^rsehene Centrifuge 2>, sowie
der mit Luftzumhnmgsöffnuiigen d versehene Ventilator
bebanddiide Fliishifrkeit steigt aus Reservoir C durch
^ """^ ff'uii'ea a in die Kreiselpumpe, dureli Canal h in die Centrifuge T;
^ie ^^^"J^^ ^j^ j^j.^^ ,le^ Filteniuuitel m in den Raum Z zwischen Gen-
T ufld Ventilator gebrachT, von ^vo ^i^ durch Rohr« abfliesst. Centri-
""' ^'^ Fi8.m Fig. 247.
ES^S^^S^^^^^
^\^\S\\Vv!^^^
fuge uful Kreiselpumpe können auch
direri mit einander verbunden sein, wie
dieij durch (Fig. 247) veranschauUcht
\vird. Mehrere solcher Maschinenkönnen
mich isystematisch zu einer Betriebs-
vorrichtung h^\mh Er/.udunf? eoiiUiniirl icher Behandlung von Flüssigkeiten
vereinigt werden, so d^.. die Flüssigkeit sümtliche Maschinen bis auf die-
jenige, bei i^eliher das Filtermtiterial erneuert wird, und welche desüaiD
ausgeachaUi?i i^X, duicblüuft (ü. P. ä56t6}.
Apparate.
581
Kabl Hollbr in Kupferhammer bei Brackwede hat Nettemngen an
seinem Gas- und Dampf filtert angebracht Wenn derselbe direct in
den Ranm Terlegt wird, in welchem die Gase erzeugt oder gesammelt
FS«. 248. Fig. 249.
werden, so kann das
die Filterrohre C um-
schliessende Gehäuse
Ä ganz fortbleiben
oder durch ein ge-
schlitztes Ä^ Ä^ ersetzt werden. Durch diese Schlitze wird das Gehäuse in
zwei Teile zerlegt; zwischen beiden Teilen entstehen bei Ä^ und Ä^ Canäle,
welche sich von aussen nach innen erweitem, um den von dem Gase mit-
gerissenen Schaum zu verteilen und zum Abflieesen zu bringen. Die hierbei
abgeschiedene Flüssigkeit läuft alsdann durch Rohr B ab, das eventuell bis
auf den Boden der wallenden Flüssigkeit geführt wird, über welcher das
Filter aufgehängt ist (D. P. 34966).
Beth in Stockeisdorf, Oldenburg, hat eine Staubfilter mit selbstthätiger
Reinigungsvorrichtung construii-t (D. P. 38396).
4t. Yerdanipfeii, Destillation und Absorption.
Ein Verfahren zum Expandiren von Gasen und Verdampfen von Flüssig-
keiten durch directe Vermischung mit heissen Gasen von P. J. Ball in
London (Engl. P. 40*23, 1885) besteht wesentlich darin, dass die zu ver-
dampfende Flüssigkeit in feiner Zerteilung, in Form eines Sprays oder
(Igl. direct mit der Flamme eines Gases oder hocherhitzten Verbrennungs-
producten in Berührung kommt. In den Gasbrennern soll ein stärkerer
Druck herrschen, als in dem Räume, in welchem der Flüssigkeitschauer mit
den Gasen zusammentrifft.
Pbarcb in London will die zum Verdampfen und Destilliren von Flüs-
sigkeiten erforderliche Wärme durch Reibung erzeugen und hat einen
dahin zielenden Apparat im D. P. 35864 beschrieben.
R. Ilges in Bayenthal. Ve rd am pfap parat mit durch Dampf beheizten
horizontalem Rührwerk (D. P. 37241). Der Einlass des Dampfes und der
Auslass des Condensationswassers erfolgt durch eine Doppelstopfbüchse D
») Techn.-chem. Jahrb. 8, S.452.
34*
532
Apparate.
Fig. 250.
mit einem äusseren gegen den Apparat abdichtenden und einem ioneren
gegen die hohe Welle abdichtenden Verdichtungsflantsch ff^ sowie durch
Oeffhungen 0 in der Welle,
welche in den ringförmigen
Teil r der Stopfbüchse über-
leiten. Die Heizarme a des
Rührwerks besitzen die Form
von spitzwinkligen Kreis-
schnitten und bilden zu-
sammen eine um die Welle
B gelegte Schraubenfläche.
Die Mündungsstutzen ragen
in die Höhlung der Welle
hinein und sind schief ab-
geschnitten, derart, dass das
Condensationswasser nicht
wieder in die Heizarme zu-
rückfliessen kann.
Zur Bekleidung von Kesselwänden-4. (Sulfitkocher) mit einem We i c h -
bleifutter B werden nach dem D. P. 37025 von Eügbn Baron Ritter und
K. Kellner in Podgora Haftbleistreifen C an der Wand befestigt, auf
welche das Futter gelötet wird. Die Streifen C werden gehalten durch die
mit einer Nut versehenen, aus einem Stück (Fig. 251) bestehenden oder aus
Fig. 251. Fig. 252. Fig. 253. zwei Teilen zusammengesetzten Eisenringe
J>, oder durch die Anordnung der Laschen-
verbindung J (Fig. 252), wobei die schräg
zugerichteten Kesselwände einen schwal-
benschwanzförmigen (trapezoiden) Raum
für das Hartblei C schaffen. Zur grösseren
Sicherung des Weichbleifutters an der
Kesselwand dienen Hartbleiniete G (Fig.
252) oder Eisenbolzen G ^ (Fig. 253) mit
Hartbleiköpfen G^^ ferner das Bleilot F
(Fig. 252) für die Weichbleiplattenzwischenräume und raspelartiges Aufhauen
der Kesselwand.
Um an Blei-Vacuumap paraten das Bewässerungsrohr und andere Hohlräume
mit dem massiven Bleimantel aus einem Stück herzustellen, wenden Kbsslbr
& Sohn in Bernburg Kernstücke an, welche aus festgestampftem Kochsalz
gebildet sind, das von einer dünnen Zink- oder Weissblech wand umgeben
ist und nach dem Guss durch warmes Wasser aus dem Hohlraum ausgelaugt
wird. (D.P. 37413.)
L. Rohrmann in Krauschwitz und Max Hiller . in Berlin haben ihren
Absorptionsapparat*) modificirt. Die Gasleitungsrohre bWh^ , . • sind
») Tcchn.-chem. Jahrb. 8, S.457.
T
Apparate.
533
Fig. 254.
nach der Mitte der Abteilungen c c^ . , . zu Terlängert und tragen an
ihren nach unten gebogenen Enden stralenformig angesetzte durchlöcherte
Verteilungsrohre m
m} m* . . ., welche
auch durch ein spiral-
förmig gewundenes
Rohr ersetzt werden
können (Fig. 254).
Oder über die Gras-
leitungsrohre bb^ ist
eine Haube 11^,..
gestülpt, welche seit-
lich angesetzte durch-
löcherte Verteiiungs-
rohre w, w* w^ . . .
tragt (Fig. 255). Oder
aber die Üeberlauf-
rohre und Gaslei-
tungsrohre sind in
folgender Weise mit
einander combinirt
(Fig. 256). In dem
unteren Geföss 2> befindet sich ein Gestell F\ Fig. 255.
auf welchem der doppeltmuldenförmige Einsatz
F ruht. Die untere Mulde desselben F^ bildet
mit dem umgebogenen Rande des Deckels der
Abteilung D einen Wasserverschluss nach 2>
zu; die obere Mulde F^ bildet mit der umge-
stülpten Haube E E^ , , , einen Wasserver-
schluss. üeber diese Haube E
E^ , . . ist sodann die mit den
Vertheilungsröhren tn versehene
Haube BB^ . , . gestülpt. Die
Flüssigkeit steigt aus Abteilung
C C^ . . . in den tüllenartigen
Rand c^ e^ in den Wasserver-
schluss F über und läuft von
hier entweder direct nach Ab-
teilung D oder zunächst erst
nach dem Verschluss F^ und
von hier nach Z> über. (D. P.
37593).
Ein von G. Lüngb in Zürich und Ludwig Rohbmann in Krauschwitz
erfundener Apparat zur gegenseitigen Einwirkung von Gasen und Flüssig-
534
Apparate.
keitcn oder festen Körpern besteht aus einem Bodentroge A (Fig. 257) mit
einer Rinne b, in welcher der untere Rand c der ebenfidis mit einer Rinne
Fig. 257. « versehenen Platte B steht
f^g^ Iii der Rinne e dieser Platte
"^^Q^^"^ d ^-P B^ steht wieder der untere
Rand e einer zweiten Platte
B u. s. f. bis zur Deckplatte
C. Die Platten B haben zu
einander versetzte, mit Wül-
sten umgebene Durchbohrun-
gen d, durch welche die
,_ betreffende Flüssigkeit aus f
BSNI^ über C herabfliesst; die
jljrp untere Fläche der Platten C
^■^ und B ist geneigt, so dass
die höchste Stelle jedesmal unter den
Löchern d liegt; dieselbe ist ausserdem
mit Verteilungsrinnen o (Fig. 258) versehen.
Durch die aus Rohrp kommende Flüssigkeit
in den einzelnen Rinnen e bezw. b ver-
der Ränder c hydraulischer Verschluss
Fig. 258.
m
i^
$
Fig. 259.
wird
mittelst
erzielt; die überflüssige Flüssigkeit fliesst durch
h ab. Bei a strömt das zu absorbirende Gas,
bei f die Absorptionsflüssigkeit ein, bei k aus.
An Stelle der Durchbohrungen d können
die einzelnen Platten auch mit zahlreichen zu
einander versetzten Löchern und mit Verteilungs-
rippen i (Fig. 259) versehen werden. Die Absorp-
tionsflüssigkeit wird der Deckplatte C vorteilhaft
durch ein Reactionsrad zugeführt. (D. P. 35126).
£. Spandau in Magdeburg, Rieselcondensator (D. P. 35861). lieber
den Rieselcascaden CD und der Dampfeinströmungsöffnung A ist ein Sieb
Fig. 260.
Fig. 261. B zur Verteilung der durch
D^ eintretenden Condensa-
tionsflüssigkeit angebracht.
Das Sieb ist auf der Achse
JE? befestigt, so dass es be-
hufs Reinigung herumge-
dreht werden kann. Infolge
der eigentümlichen Anord-
nung der Sieblöcher (Fig. 261) wird der Dampf
gehindert, gleich nach dem Einströmen durch A
nach oben zu steigen, sondern wird gleichmässig
verteilt.
r
Apparate.
535
Eine Neuerang an Etagen-Condensatoren yon W. Kontsb in Korbisdorf
bnieht sich auf die Befestigung der halbkreisförmigen Etagenteller (D. P.
36240).
Bei dem Gondensations- und Eühlapparat von Theisbn in Lindenau-Leip-
zig, Fig. 262, wird das Kuhlwasser in einem Gefasse, in welchem gewellte flache
Ck)ndensationskörper für Dämpfe liegen, dadurch best&n- ^»- 262.
' dig abgekühlt, dass man es mittelst einer Pumpe be-
ständig über Rieselfl&chen, welche über dem Gefösse
angeordnet sind und aus Platten, Tellern, Scheiben,
durchlochten Platten oder dergl. bestehen können, herab-
rieseln oder auch frei fallend durch Brausen zerstäuben
]&S8t (D. P. 87250).
H. Habich in Veckerhagen. Verfahren und Appa-
rat, den beim Gefrieren einer wässerigen Flüssigkeit
ungefrorenen Teil aus dem Eise zuentfemen. (D. P.
36389). In Rohren, welche sich in einem mit kalter
Lauge gefüllten Kasten befinden, wird die betreffende
Flüssigkeit zum Gefrieren gebracht. Dann wird der
flüssig gebliebene Teil nach einem darunter befindlichen
Behälter abgesogen. Die Luft, welche dabei durch die
Rohre hindurch gesaugt wird, ist in einem Kühlapparat
abgekühlt worden; dieselbe wird durch einen herablassbaren Trichter den
G^Merrohren zugeführt. Ist alle Flüssigkeit aus dem Eise entfernt, so saugt
man durch die Gefrierrohre warme Luft, um den Apparat möglichst schnell
wieder in Betrieb setzen zu können.
Bbrnhardi in Leipzig. Kühl- und AblassYorrichtung an Extractions-
und Destillirapparaten. (D. P. 37191, Fig. 263 auf folg. S.). Die in dem
Kochgefass A sich entwickelnden Dämpfe steigen, das eingesetzte Material-
gefass B umspülend, in den Kühler C, Dieser besteht aus mehreren kreis-
förmigen, concentrischen bezw. allmälig sich verkleinernden in sich
geschlossenen, niederhängenden Taschen a, deren jede einen geson-
derten, durch eine Stelhorrichtung regulirbaren Wasserzufiuss besitzt. In
diesen Kühler ist ein geschlossener Boden derartig eingesetzt, dass er mit
seinen aufrecht stehenden, ringförmige Kammern bildenden Zargen b zwischen
die Abstände der einzelnen Taschen a greift. Der vom äusseren Umfange
des Kühlers in diesen eintretende Dampf ist gezwungen, den ihm durch die
Zargen b Torgeschriebenen Weg zurückzulegen, bestreicht die ihm darge-
botenen Kühlflächen derart, dass die heissesten Dämpfe die äusserste Tasche,
mithin die grössten Kühlflächen zuerst treffen und die dann abgekühlteren
Dämpfe auch kleineren Kühlflächen begegnen. Nicht condensirter Dampf
Yerlässt den Kühler durch Rohr JD; die Condensationsproducte setzen sich
an den einzelnen Taschen a ab und tropfen Ton jeder Tasche gesondert ab.
Um dieses gesonderte Abtropfen an den einzelnen Taschen noch mehr 2u
vereinzeln, sind an letztere Drähte gelötet, welche in zwei Enden auslaufen und
536
Apparate.
mr^.
so zwei getrennte Abtropfstellen geben. Die Condensationsproducte sammeln
sich am Boden der durch die Zargen 5 gebildeten Kammern, und da letztere
dicht über dem Boden durch Durch-
brechungen der Zargen mit einan-
der verbunden sind, so wird der
Ablauf e den gemeinsamen Ausfluss
herstellen. Der Ablauf c ragt*
über die Verbindungsofl&iungen der
Zargen b hinaus, so dass das in
den Elammern sich ansainmelnde
Condensationsproduct selbst einen
Verschlufs der Zargendurchbre-
chungen gegen den circulirenden
Dampf herstellt. Durch den Ab-
lauf c gelangt das Condensations-
product in die gelochte Spirale d
und tropft aus dieser auf das zu
extrahirende Material B, sammelt
sich, den Siebboden e durchflies-
send auf dem Trichterboden f
und steigt durch Syphon g nach
der drehbaren Rinne h über,
welche ihren Abfluss bei t hat, so
dass man jederzeit im Stande ist,
die Extractionsflüssigkeit zu unter-
suchen. Soll keine Probe durch
i genommen werden, so wird die
Rinne herumgedreht, so dass die
Condensations- bezw. Extractions-
flüssigkeit direct wieder in das
Kochgeföss Ä zurückfliesst. Fallen die Durchbrechungen der Zargen b fort,
so treten an deren Stelle durch Wasserverschluss abgeschlossene Ablassvor-
richtungen, welche eine getrennte Abführung des Condensationsproductes
der einzelnen Taschen a gestatten.
5. Centrifogen.
Hertbl und Milleb in Würzen haben eine stetig wirkende Centri-
fugal-Filterpresse construirt (D. P. 38189), in welcher das Füllen mit
zu centrifugirender Substanz, das Auslaugen und Entleeren der Kuchen-
masse selbstthätig bewirkt wird.
Bei dem Centrifugenfilter von Jäger in Könkendorf bei Pritzwaik
erfolgt die gleichförmige Verteilung des die Innenwand der Trommel über-
ziehenden Filtermaterials entweder unter Anwendung eines Filtertuches,
dessen Poren mit einer in Wasser löslichen Substanz vorläufig verschlossen
r
Apparate.
537
werden, oder mit Hilfe eines auf die Filtermasse einwirkenden Wasserstrals
(D. P. 38236).
RoTBB in Breitenau bei Oederan legt um dasCentrifugenge^s.^, Fig. 264,
eiserne Reifen a, die das Gefass gegen Zerspringen schützen, dann aber
auch zum Halten der Regulirringe b dienen. Letztere stehen mit ihrem
inneren Umfange etwas Tom Mantel des Gefasses A ab und ruhen entweder
frei auf den Reifen a oder sind mittelst der Eettchen c aufgehängt. Wird
nun die zu schleudernde Waare ungleichmässig im Gefösse A verteilt, so
werden sich die Ringe b so einstellen, dass sie das Gleichgewicht herstellen.
Hierbei legen sie sich an die überlastete Seite des Gefö.sses an und yerhin-
dem somit zugleich das Zerspringen des letzteren (D. P. 34153).
Fig. 264.
Fig. 265.
E
6. Laftpumpen und Hygrometer.
W. F. DoKKiN in London lässt bei Quecksilber-
Luftpumpen, Fig. 265, das Quecksilber durch feine seit-
liche Oeffnungen e in die an beiden Enden offenen Fall-
rohren A eindringen. Letztere sind so eingerichtet,
dass sie an der Eintrittsöffnung im Innern eine Kammer
f besitzen, an welcher sich das eindringende Quecksilber
ansammelt, und über deren Kante es regelmässig über-
fliesst, um in aufeinanderfolgenden Tropfen gleichmässig durch die Fall-
rohre zu fallen. Der obere Teil der Fallrohren ist in ein Gehäuse B
538
Apparate.
eingeschlossen, welches sowol mit dem Quecksilberbehälter (durch die
Ansatzröhre 2>), als auch mit dem zu entleerenden Gefösse (durch die
Rohre C) in luftdichte Verbindung gesetzt wird. Die Fallröhren werden
von dem in das Gehäuse eindringenden Quecksilber umhüllt und tauchen
mit ihren seitlichen Oeffnungen e in dasselbe ein. Das untere Ende der
Fallröhren wird von dem Gehäuse B^ umschlossen, in welches das Queck-
silber fallt und welches selber durch den Abfluss des letzteren durch eine
als SpRENOEL^sche Pumpe wirkende Röhre E luft- bezw. gasleer gehalten
wird (D. P. 35433).
PaulClbrc in Paris. Vacuum pumpe. Zwischen dem zu evacuiren-
den Gefäss V und einer Luftpumpe ist der zum Teil mit Quecksilber ge-
Fig. 266.
I
\
füllte, bewegliche Rohrring AB eingeschaltet.
Behufs des Entleerens von V fasst man den Griff
H und bewegt den Ring so , dass dessen Achse
den Mantel eines Kegels beschreibt. Hierbei
schiebt das Quecksilber die vor C, bezw. vor V
befindliche Luft-
menge in der Rich-
tung von A nach
B vor sich her
und in das Ge^
E, von wo aus
dieselbe durch
FiK-2e7. eine mit dem
Si'hlauch N verbundene Luftpumpe entfernt wird. Der Knick M
l>]t>ilit stets mit Quecksilber gefüllt, so dass die Rohre C und D
nicht mit einander in Verbindung treten (D. P. 36447).
Don Antonio Bonino in Ivrea hat folgenden Apparat zur
Messung der Verdunstung angegeben. Die verdunstende Flüssig-
keit ^ ird durch den Druck der Atmosphäre aus dem Gefass Ä in
den aus porösem Material hergestellten Hohlkörper B gedrückt
und die Menge der durch diesen Hohlkörper verdunstenden Flüssig-
keit an der Abnahme der Flüssigkeit in A gemessen. A ist zu
diesem Zweck mit einer Scala versehen. Das Maass der Ver-
dtiostung hängt von dem Feuchtigkeitsgehalt der den Hohlkörper
umgebenden Luft ab; möglichenfalls kann das Niveau in A auch
steigen. Durch einen in dem Flüssigkeitsbehälter A befindlichefl
Schwimmer, welcher mit einem Schreibstift verbunden ist, kann
auf einer sich drehenden Papiertrommel die selbstthätige Registri-
ruug bewirkt werden. (D. P. 37702.)
7. Thermometer^ Würmeregnlatoren.
Bei einem von Sgbapfbb & Bddbrbbbo in Buckau-Magde-
kniriT angegebenen Thermometer wird die Ausdehnung der
r
Apparate.
539
dnnnfl
auf zwei dicht äbereinandergelagerte, gleichgeformte
MettUpIfttten c' und c^ übertragen. Der Raum zwischen diesen
und c* ist äusserst gering bemessen, so ^^fs- 268.
dass nur eine sehr geringe Menge Flüssig-
keit notig ist, um denselben auszufüllen.
Durch ein Rohr 6, welches sich an die
durchbohrte untere Platte c* anschliesst,
steht der Raum zwischen c^ und c^ mit
dem der Wärmequelle ausgesetzten Flüssig-
keitsbehälter a in Verbindung. Von der
oberen Platte c* wird die Plattenausdeh-
nung durch eine beliebige Vorrichtung
de/ auf ein Zeigerwerk übertragen. Das
ganze System abc^ c^ ist mittelst einer
unter der Platte c* befindlichen Schraube
in das äussere Metallstück h eingeschraubt,
so dass die Ausdehnimg des Metall rohres
b ohne directen Einfluss auf die Zeiger-
stellung bleibt (D. P. 3786>.)
PaoBSSDORF & Koch in Leipzig brin-
gen elektrische Leitungsdrähte bei den
einzelnen Graden des Thermometers an
und schalten in dieselben elektromagnetisch bewegte Schreibvorrichtungen
ein, welche auf einem durch Uhrwerk bewegten Papierstreifeu Zeichen
machen. Auf der Minutenzeigerachse dieses Uhrwerks sitzt ein an seinem
Umfange mit einer Anzahl Contactfedem versehenes Rad; die Contactfedem
schleifen nacheinander über die isolirten Enden der genannten Leitungs-
drähte. Wenn zu der Zeit, wo eine Contactfeder ein Drahtende berührt,
der zugehörige Stromkreis beim Thermometer geschlossen ist,
so wird die zugehörige SchreibYorrichtung bewegt und an
einer bestiounten Stelle des Papierstreifens das Zeichen ge-
macht. Li diesei Weise konunt eine Figur zu Stande, welche
ein Bild Ton den Wärmeschwankungen giebt. (D. P.
37921.)
Bei dem Thermometer von Franke in Magdeburg füllt
die thermometrische Flüssigkeit ein Thermometergefass, Fig. 269.
an, welches aus dem gewellten Messing- oder Stahlrohr f, dem
unten offenen Cylinder g mit den Plantschen g^ und der durch
die Ausdehnung tou f bewegten Verschlussscheibe h gebildet
wird. (D.P. 36476.)
Rbcland in Dortmund hat einen Temperaturmesser
angegeben, bei welchem die durch die Temperatur bewirkte
Längenänderung der Metallstangen C, E und F, die mittelst
Gelenke auf den im Gehäuse gelagerten Hebeln befestigt sind.
540
Apparate.
eine Drehung des Zeigers B bewirkt, welcher die Bewegung der Metall-
stangen auf der Scala S selbstthätig inarkirt. Die Temperatur wird mittelst
Fig. 270.
des elektrischen Stro-
mes von dieser Scala
aus an einem von
der Wärmequelle ent-
fernten Orte selbst-
thätig angezeigt und
registrirt, indem durch
die Berührung eines
der an JR angebrach-
ten Stifte T mit dem
der jeweiligen Tem-
peratur entsprechen-
den Stifte der Scala ein
zugehöriger Strom-
kreis geschlossen wird
und ein dadurch be-
thätigter Elektromag-
net einen Hebel anzieht, welcher auf einer durch ein Uhrwerk gedrehten
Scheibe schreibt.
Der selbstthätige Wärmeregulator von Fisches & Rbotor in Lyon
Fig. 271.
besteht aus einem oben und unten mit je
einer Membran D dicht verschlossenen,
mit Quecksilber oder einer anderen Flüssig-
keit gefüllten Metallgeföss B. Dem Un-
terschied der Ausdehnung des Metallge-
fasses und der darin enthaltenen Flüssig-
keit entsprechend wird die untere Mem-
bran mehr oder weniger ausgebaucht.
Dieselbe wirkt auf das Ventil d ein,
welches in die Zuleitung für den wärme-
abgebenden Körper eingeschaltet ist. Die
obere Membran findet an dem Schraub-
Stopfen 8 Anschlag, der auf die gewünschte
Temperatur mit Hülfe des Zifferblattes Z
eingestellt wird. (D. P. 36446.)
8. Oalyanische Elemente n. dgl.
Ein von F. Schönemann in München
angegebenes Zink -Kohle- Element ent-
hält die Kohle a als Cylinder ausgebildet
und mit einer Scheibe a^ und einem Halse
a^ versehen. In dem Halse a^ befindet
r
Apparate.
541
sich eine Isolirungshülse c2, in welcher der mehrfach durchlochte Zinkstab e
frei in der Kohle hängt. Durch das Durchstecken eines Stiftes g durch die
Locher f kann eine leichte und bequeme Regulirung des ^s- 272.
Elementes stattfinden. (D. P. 36886.)
G. TON Nbdmann in Riva will bei galvanischen Ele-
menten die Endproducte gewinnen, sofern sie wertvoller
sind, als die zur Beschickung des Elementes dienenden
Materialien. Das Element besteht aus Nickel und Kohle
als Leiter erster Ordnung und Salpetersäure oder Königs-
wasser als Leiter zweiter Ordnung. Wird Schwefelsäure i,
angewendet, so dient Bleihyperoxyd als depolarisirende
Substanz. Im ersteren Falle wird salpetersaures Nickel- 1
oxydul, im letzteren Falle schwefelsaures Nickeloxydul ge- '
Wonnen. (D. P. 37829.)
R. EisEKMAKN in Berlin verwendet bei galv. Elementen
Wolframsäure als erregende Flüssigkeit, welche wie Chrom-
säure wirkt, dieser gegenüber aber zwei besondere Vorteile
bietet, indem erstens ein geringer Zusatz von Phosphor-
saure bewirkt, dass die sich bildenden wolframsauren Salze |^
in Säuren stets in Lösung bleiben und zweitens die durch
die Metallelektroden, namentlich durch Zink, reducirte Wolfram säure schon
durch den Sauerstoff der Luft vollständig regenerirt wird. Die Wolfram-
säure eignet sich aus letzterem Grunde hauptsächlich als Erregungsflussig-
keit für rotirende Batterien. (D. P. 87832.)
um in dem Element: Kohle — Kupferchlorid — Zink — kaustisches Alkali
die elektromotorische Kraft und die Wirkung des Elementes constant zu
erhalten, was von der ünveränderlichkeit der wirksamen Oberfläche des
negativen Poles abhängt, bringt Orazio Lcgo in New- York Salzsäure in
directe Berührung mit der Kohle, indem die Kohlenelektrode zur Aufnahme
derselben beckenförmig gestaltet wird. Das sich aus der Kupferchlorid-
lösung abscheidende metallische Kupfer kann sich nicht auf den Kohlepol
ablagern, sondern wird von der Salzsäure wieder in Kupferchlorid umge-
wandelt; gleichzeitig wird Chlor an das Zink geführt, wodurch die Wirkung
des Elementes constant erhalten wird. (D. P. 39313.)
Bei dem galvanischen Element von H. Aron in Berlin wird die Lös-
lichkeit des Zinks in Alkalien verwertet. Als depolarisirender Körper wird
nicht wie bisher Kupferoxyd angewendet, welches spurenweise in con-
centrirter Lauge löslich ist und daher durch Niederschlag von Kupfer am
Zink locale Ströme verursacht, sondern es wird Quecksilberoxyd benutzt,
welches zwar auch in geringem Maasse in Lauge löslich ist, dann aber
durch Abscheiden des Quecksilbers am Zink nicht nur keine locale Ströme
veranlasst, sondern durch Amalgamirung das Zink vor unnötiger Aufzehrung
schützt. Zur Erhöhung der Constanz des Elementes kann das Quecksilber-
542
Apparate.
oxyd noch mit Eisenspänen gemischt werden, um eine grosse depolarisirende
Oberfläche zu erhalten. (D. P. 38220.)
Von Rammelsbbro in Berlin angegebene Neuerungen an galvani-
schen Tropfbatterien beziehen sich auf die leicht losbare Befestigung
Fig. 273. der Zinkelektroden B, welche von den Kohle»elektroden
A durch eine Schicht C von Glaswolle oder ähnlichem
Material getrennt sind. Auf diese tropft aus dem Gefisse
G durch Hahn D, Rohr B und Ausflussstutzen Z die
Erregungsflässigkeit, oder behufs Reinigung der Batterie
aus einem anderen Geföss reines Wasser, um in einen
Sammeltrog T zu gelangen und von hier abgeführt za
werden. Die Zinkelektroden B werden von Stiften m ge-
tragen, die an der Traverse X befestigt sind und durch
die Eohlenplatten Ä hindurchgreifen, und ausserdem durch
ebenso an der Traverse Y befestigte Stifte n gegen Ver-
schiebung gesichert. Eine Leiste P, welche sich gegen
die Zinkplatten legt und durch Schrauben leicht lösbar
mit dem Gestell der Batterie verbunden ist, hält die Elek-
troden fest zusammen. (D. P. 38316.)
Sappbt in Paris sucht durch geeignete Circuhtion
der Erregungsflässigkeit in den porösen Zellen der Batterie
die sich bildenden Metallsalze continuirlich abzuführen, so
dass dieselben sich nicht auf dem Zink absetzen können,
und die Wirksamkeit der Batterie eine unveränderliche
bleibt. Durch eine Regulirvorrichtung wird die Speisung
der Batterie beim Abnehmen der Stromstärke bewirkt, wo-
durch der Verbrauch der kostspieligen Depolarisationsflussig-
keit auf ein Minimum reducirt und die Stärke des Stromes
möglichst constant gehalten wird. (D. P. 37777.)
Fig. 274.
Desrublles in Paris überzieht die Zink-
platten vor ihrer Einstellung in das Element mit
einer aus Quecksilber, Talg und Paraffin be-
stehenden Masse und taucht die Kohlenplatten
ebenfalls vor ihrer Verwendung in eine schwache
Zuckerlösung, worauf sie getrocknet und über
eine stark russende Flamme gehalten werden.
(D. P. 35969.)
PoLLAK und Wehe in Berlin. Regenera-
tiv-Element, Fig. 274. In einem Glasgeßss
a befindet sich ein zweites kleineres Geßss b,
welches eine Kupferspirale c aufnimmt. Ausser-
halb des Gefösses b befindet sich ein Zinkcylinder
d ; von beiden Elektroden führen gut isolirte Ab-
leitungsdrähte c und f nach oben. Die Erregungs-
1
Apparate. 543
Lässigkeit besteht z. B. aus Kochsalzlösung. Die fehlenden Depolari-
sationsstoffe werden dadurch erzeugt, dass in den obM^n Teil des
Gefässes a ein mit durchgehendem Loch versehener Kohlenblock g
hineingehängt wird, derart, dass er ein wenig in die Erregnngsflussigkeit
eintaucht. Bei x wird derselbe durch dnen in das Loch eingesetzten Me-
Uliring h mit dem Tom Kupfer ausgehenden Ableitungsdraht e verbunden.
Durch diese Verbindung der Kohle mit dem Kupfer entsteht ein immer-
während geschlossenes Element, dessen Strom das Kupfer allmälig auflöst
und Kupfersalze bildet. Nachdem man auf diese Weise depolarisirende
Stoffe erzeugt, vwbindet man das Kupfer mit dem Zink und man erhält
«inen constanten Strom so lange, als depolarisirende Stoffe vorhanden sind.
(D. P. 36620.)
An Stelle der früher im D. P. 86907 ^ angegebnen, in die isolirenden
Rahmen eingebetteten und durch nichtoxydirende Streifen mit der wirksamen
Masse verbundenen ozydirbaren Leiter wendet die Primaet Battbet Compakt
in L(mdon Leiter aus einem nicht oder nur sehr schwer ozydirbaren Metall
wie Gold oder Platin an. (D. P. 38657.)
Eine von Hbllksbn in Kopenhagen angegebene Neuerung bezieht sich
auf Batterien mit Zinkanode und einem festen, leitend mit der Kathode
verbundenen depolarisirenden Stoff, wie Bleisuperoxyd, Eisenoxyd oder
Braunstein, und besteht in der Anwendung von erregenden Flüssigkeiten,
welche essigsaure Salze (namentlich essigsaures Ammoniak) oder kohlensaures
oder kaustisches Ammoniak enthalten, um eine grossere Lösungsfthigkeit für
das Zink hervorzubringen. (D. P. 85393.)
PoLLAK in Sanok, Galizien, imd G. W. von Nawrocki in Berlin ver-
wenden an Stelle der porösen Zelle und des flüssigen Leiters einen Leiter,
welcher aus einer gallertartigen, aus mit Glycerin zusammengeschmolzener
Gelatine, Wasser und Salicylsäure hergestellten Masse besteht. (D. P. 85398.)
Nach dem D. P. 84979 bilden Dieselben die porösen Zellen dadurch,
dass man die Elektrodenplatten in Papier oder Gewebe einhüllt, welches mit
einer Mischung von 2 Tln. Gelatine, 6 Tln Glycerin und 3 Tln. Wasser ge-
tränkt und mit Tannin oder einem anderen Gerbemittel gegerbt ist.
Um die zur Constanterhaltung der Stromerzeugung wesentlich beitra-
gende Zuführung von Luft in die Erregungsflüssigkeit bei Chromsäure Ele-
menten in einfachster Weise zu ermöglichen, versieht Rbinigbr in Erlangen
die Zinkelektroden solcher Elemente mit Längshohrungen und verbindet die
so gebildeten röhrenförmigen Canäle durch einen Gummischlauch mit irgend
einer Luftzuführungs-Vorrichtung, einem Kautschukball z. B. (D. P. 34587.)
ScHANSCHiBFP iu Londou benutzt als Erregungsflüssigkeit für Zink-
Kohle-Elemente eineLösungvon schwefelsaurem Quecksilberoxyd. (D.P. 86416.)
Eine von M. M. Rotten in Berlin angegebene Erregerraasse (System
BüRSTT») für Trockenelemente besteht aus einem mit gesättigter Cblor-
») TechiL-chem. Jahrb. 8, S. 465.
544
Apparate.
natrium- und Salmiak-Losung angemachten Gypsbrei, dem Schiessbaumwoll-
mehl zur Depolarisirung und Chlorcalcium zum Zwecke der constanten An-
feuchtung zugesetzt ist.
Die Primaby Battbry Company in London stellt die positiven Elektro-
den aus porösem Blei und die negativen Elektroden aus Bleisuperoxyd auf elek-
trischem Wege her. Zur Herstellung der positiven Elektroden wird Blei-
sulfat mit Magnesia, im Gewichtsverhältnis 7'5 : 1 und Wasser, angerührt^
verwendet. Dieses Gemisch, auf eine leite ade Platte aufgetragen, wird als
Kathode gegenüber einer Anode aus Bleioxyd mit 30 Proc. fein zerteiltem
Blei in einem Bade von halbgesättigter Lösung von schwefelsaurer Magnesia
dem Strome ausgesetzt. Das Material der Anode wird hierbei in Bleisuper-
oxyd umgewandelt und dient dann als negative Elektrode in einem primäreiv
Element mit verdünnter Schwefelsäure (1 : 10 bis 1 : 5). (D. P. 35718.)
Maqday in London stellt die positiven Elektroden in Stangen- oder
Plattenform aus einer Legirung von 95 Gew.-Tln. Zink, 2 Gew.-Tln. Blei, 2
Gew.-Tln. Zinn und 1 Gew.-Tl. Quecksilber her. Dieselben werden dann mit
einer Beize aus lOprocentiger Scliwefelsäure behandelt, hierauf eine Minute lang
in ein Quecksilberbad getaucht und dann 5 Minuten lang einer Temperatur
von 38° C. ausgesetzt. Dieses Verfahren des Beizens, Amalgamirens und
Erhitzens wird so lange wiederholt, bis die Platten ca. 2 Proc. ihres Ge-
wichts an Quecksilber aufgenommen haben. (D. P. 37933.)
Um die Elektrodenplatten galvanischer Elemente ohne Störung des
Betriebes auswechseln zu können, wendet Kl aber in Berlin doppelte oder
mehrfache Elektrodenplatten an, die unter sich metallisch iind leitend
Fig. 276.
1
Fig. 275.
verbunden sind, sonst aber unabhängig von
einander bestehen. (D. P. 36683.)
Fribdlabnder in Berlin. Verschluss Vor-
richtung für galvanische Elemente.
Lathrop in Brooklyn versieht die Zink-
elektrode C, Fig. .275, mit von oben bis unten
gehenden schraubenförmigen Nuten zu de»
Zwecke, die Elektrode durch Eingiessen von
Quecksilber in das obere Ende der Schraubennut
bei b durch den Canal öMmmer von neuem amalgamiren zu können,
ohne dieselbe aus dem Element entfernen zu müssen. (D. P.
36880.)
Stbpanow in St. Petersburg umwickelt bei Kupfer-Zink-Ele-
menten die Zinkplatten a mit einigen Windungen Bindfaden b,
hüllt sie in Pergamentpapier c und bewickelt sie abermals mit
einigen quer zu den ersteren liegenden Lagen Bindfaden b\ auf
t welche zwei durch Bänder e zusammengehaltene Kupferplatten d
gelegt werden. Derart vorbereitete und hinter einander geschaltete
Elemente werden in einen Trog mit einer einzigen Erregungs-
flüssigkeit eingetaucht. (D. P. 36874; Fig. 276.)
Apparate.
545
Wunderlich in Brüssel. Säulenbatterie. Die beiden Erregungsflässig-
keiten sollen Ton einander getrennt gehalten, getrennt erneuert und während
der Function der Batterie getrennt in Circulation erhalten werden können,
ohne dass Vorrichtungen am Diaphragma oder den Elek- ^i»- 277.
troden angebracht werden müssen. Zu. diesem Zwecke
befinden sich die Elektroden Q in Zellen, welche von
Rahmen aus steifem und elastischem Material gebildet
werden. Die beiden Erregungsflüssigkeiten sind durch
eine durchlässige Membran H von einander getrennt.
In dem Rahmen Ton steifem Material befinden sich
Oeffiiungen, welche mit Röhrenansätzen A B bezw.
A^ B^ yersehen sind. Diese Röhrenansätze werden in
geeigneter Weise mit Röhrenverbindungen verschraubt,
so dass durch sie die Erregungsflüssigkeiten getrennt
von einander in die Zellen eingeführt oder aus ihnen
abgelassen werden können. Derartig construirte Batterien
können auch als ümsturzbatterien verwendet werden.
(D. P. 36790.)
Um bei möglichster Raumersparnis eine recht
grosse Berührungsfläche zwischen den beiden ein Thermo-Element bil-
denden Metallen zu erzielen und dadurch die Wirkung des Elementes zu
erhöhen, wird nach Walbbecht in Elberfeld ^^* 278.
(D. P. 34913) das eine Metall zu einem Gefass
geformt, dessen oberer Teil b mit einem feuer-
festen Futter e ausgekleidet wird, und dessen
unterer Teil a die Gestalt eines vielfach ge-
wundenen Metallstreifens a erhält. Das so
gebildete Gefilss erhält einen ebenfalls feuer-
festen Boden d. Das zweite Metall c wird in
dieses Gefass eingegossen, so dass es zwischen
die Windungen des Metallstreifeus a eindringt
und als Säule noch über den Teil b hervorragt.
Williams in Riverton, Neu- Jersey, will
die bei chemisch - technischen oder feuer-
technischen Apparaten in Wärme -Ableitungs-
röhren etc. fortgeleitete Wärme in Elektrici-
tät umwandeln, indem diese Rohre entweder
mit thermo- elektrischen Elementen durch
Wärmeleiter verbunden oder selbst zu
Thermo -Elementen ausgebildet werden. (D. P. 35414.)
9. Gaserzengnngsapparate.
Ein von Prospeb Prat in Lanildut, Finistere, erfundener Apparat soll
zur Erzeugung von Gasen, von gashaltigen Flüssigkeiten und zur Luftfil-
Bied ermann. Jahrb. IX. 3^
546
Apparate.
tration dienen. Der Innenraum des Gefasses ist mit einer bis zu einer ge-
wissen Höhe emporgeführten Scheidewand b bezw. d yersehen, welche den-
selben in zwei Abteilungen teilt. Die zur Entwickelung eines Gases nötigen
Fig. 279.
Substanzen werden in die Abteilungen entweder
durch besondere Einleitungsrohre oder durch Ab-
nahme des Deckels, getrennt eingefüllt Dann
schliesst man sämtliche Oeffnungen des Apparates
und schüttelt den Inhalt durcheinander. Nach
Oeffhung eines Ventiles strömt sodann das Gas
aus dem Gasabzugsrohr g aus. Soll das Geföss
zur Luftfiltration benutzt werden, so wird in den
Innenraum eine antiseptische Flüssigkeit, wie z. B.
Schwefelkohlenstoff, Salzlösungen, Salicylsäure u.
r., eingefüllt und ein in der mittleren Scheide-
wand angebrachtes Abzugsrohr mit einem Be-
hälter, z. B. einem Bierfass, in Verbindung ge-
bracht. Wird aus dem letzteren Bier entnommen,
so wird die Luft durch die antiseptische Flüssig-
keit hindurchgesaugt und gelangt gereinigt
in das Fass. Die Fig. 281.
Scheidewand im
Innern des Appa-
rates kann auch
wegfallen, und die
Agentien können
durch getrennte
Zuleitungsrohre
durch Saug- und
Druckvorrichtung
(Gummiballon a
[Fig. 280] oder
kleine Saug- und
Druckpumpen) oder durch ein gemeinsames Ein-
leitungsrohr in derselben Weise in das Innere
des Gefasses gebracht werden. (D. P 34023.)
Im D. P. 38016 beschreibt Pbat folgende \
Einrichtung. Die den Innenraum des Gewisses in
zwei oder mehrere oben mit einander in Ver-
bindung stehende Abteilungen scheidenden Wände
c nehmen die ganze Höhe des Gefasses ein und
enthalten nur am oberen Ende eine Durch-
brechung d. Durch diese Oeffnung d werden,
indem man das Gefass schief hält, die in den
beiden Abteilungen enthaltenen Agentien ver-
Apparate.
547
mischt, so dass Gasentwickelung eintritt Durch den Boden des Gefasses
ist ein Rohr e eingeführt, welches oben in denjenigen Raum mündet, in
welchem die Gasentwickelung stattfindet Das Rohr e mit Hahnverschluss
fährt durch den Stöpsel i in ein anderes Gefass, in welchem die mit dem
erzeugten Gase zu mischende Flüssigkeit sich befindet; letztere wird alsdann
durch das in das Rohr e eingesetzte Rohrchen A, welches aussen einen
Hahnverschluss hat, abgelassen. Oder das Gas wird durch das oben in das
Gefass einmündende Rohr k mit Hahnverschluss abgelassen.
RicHTBB in Halle a. d» Saale. Gasentwickelungsapparat (D. P.
35121). Aus dem durch Scheidewand a in zwei Abteilungen 2> und E geschie-
denen Säuregeftss Ä (Fig. 282) gelangt die Säure durch Rohr », mit Hahn o und
Rückflussventil p, über den Siebboden f im Gasentwickler B auf die dort
Fig. 282. lagernden Salze
(Carbonate u. s.
w.). Sobald Gas-
druck im Ent-
wickler B ent-
steht, wird die
Säure aufhören,
durch Rohr i
zuzufliessen,
und die in B
befindliche
Säure wird
durch Hut s
und Rohr k mit
Ventil r nach
der zweiten Ab-
teilung E des
Säurebehälters
Ä zurückge-
drückt. Das ent-
wickelte Gas
kann durch
Rohr y und
Wäscher C abgeführt werden. Die nach E gedrückte Säure fliesst über die
Scheidewand a nach D, oder aber bei niederem Säurestande durch die
kleinen Oeffnungen b nach D. Rohr /, welches Ä und B direct verbindet,
dient entweder zur Druckregulirung zwischen A und B, oder um Säure direct
durch Vermittelung des Rohres m und Dreiweghahn v auf den Säurever-
teiler h in B zvL führen, oder aber zur Erzeugung hohen Druckes in Verbin-
djing mit Rohr k mittelst des Rohres n, bei welcher Verbindung die Säure
aus dem Gasentwickler durch Hut s, Rohr k, Rohr n und Rohr l nach A
35*
tFl
pl=
1
T
y J-- —
548
Apparate.
gedrückt werden muss. Der Wäscher C besteht aus drei einzelnen mit
einander communicirenden Waschcy lindern a^ b^ cK
Bei dem Kohlensäure-Entwickler för Bierdruckapparate yon
ScHOLviBN in üerdingen a. Rh. (D. P. 32645) ist der Säurebehäiter ausser durch
ein Druckausleitungsrobr durch zwei Säurerohre mit dem Entwickelungsgeßiss
verbunden. Letztere haben Ventile, die sich nach entgegengesetzter Richtung
öffiien, so dass in dem einen Rohre nur eine aufsteigende, in dem anderen
nur eine absteigende Bewegung stattfindet und die teilweise verbrauchte
Säure mit der noch frischen Säure vermischt wird.
10. Analytische und optiseke Apparate«
E. Hertens in Berlin hat einen Apparat zur volumetrischen Be-
stimmung absorbirbarer Gase angegeben. Derselbe besteht aus zwei
mit einem Manometer MM^ verbundenen, oben und unten mit einander
communicirenden und um eine Horizontalachse bewegbaren Gefassen A und
B, durch deren untere Communication c eine in ihnen befindliche Flüssig-
keit in Folge Hohenveränderung der Gefasse beliebig aus dem einen in das
Fig. 283.
andere strömen und dadurch das in den Gefössen befindliche Gas zwingen
kann, seinen Weg beliebig oft durch die obere Communication R und die
in dieselbe eingeschalteten Absorptionsgefösse a zu nehmen. t7, tv und x
sind die erforderlichen Hähne. Zur Beseitigung des Einflusses von Tem-
peratur- und Luftdruckveränderung während der Untersuchung wird der
bewegliche Schenkel M^ des Manometers MM^ nicht mit der äusseren Luft,
sondern mit Gefilssen verbunden, welche gleiches Volumen und gleiche
Flüssigkeitsmenge enthalten wie die Gefasse A und B einschliesslich ihrer
Verbindungsrohren. Ein etwaiger Temperaturwechsel wird dann bei der
Ablesung nicht zur Geltung kommen, da derselbe auf beide Schenkel des
Manometers gleichen Einfluss übt. (D. P. 38450.)
Apparate.
549
Fig. 284.
Fb. Lex in Ludwigshafeu hat ein Verfahren zur continuirlichen
direeten Bestimmung des specifischen Gewichtes, des Druckes und
der Bestandteile Yon Oasen, sowie des specifischen Gewichtes
Ton Flüssigkeiten mittelst gewöhnlicher Hebelwaagen angegeben, welches
auf einem anderen Wägungsprincip beruht als der früher beschriebene
Apparat D. P.
32091 u. 33922«).
Dieses Verfahren
besteht darin, dass
ein als Waag-
schale dienendes
auf dem einen
Hebelann D sit-
zendes Aufnahme-
gefäss A mit einer
der Drehbewe-
gung des Hebels
folgenden Zu-
imd Ableitung
GBCH für den
zu wägenden Gas-
bezw. Flussigkeitsstrom verbunden und der zu wägende Körper durch den
Druck des nachfolgenden Stromes stetig in das Aufnahmegeföss hinein imd
gleich darauf wieder aus demselben herausgetrieben wird, wobei ein mit dem
Hebelarm JD yerbundener Hebel E die Hebungen oder Senkungen auf einer
TeDung F anzeigt. Die Scala wird mittelst zweier Fixpunkte hergestellt,
von denen der eine, der sich ergiebt, wenn das Geföss mit Luft gefallt ist,
mit 1, der andere, bei Wasserstofffullung des Gefasses, mit 0*07 bezeichnet
wird. Der Zeiger giebt das specifische Gewicht an. Durch Absperrung der
Ableitung CB. kann man den Druck bestimmen, unter welchem ein Gas sich
in einem mit G verbundenen Behälter befindet. Die Bestandteile eines
Gasgemenges können bestimmt werden, indem man eine Anzahl von Hebel-
waagen anwendet und zwischen je zweien derselben ein Absorptionsgeföss
fir einen Bestandteil des Gasgemenges anbringt. (D. P. 35430.)
Krdo in Gotha hat eine ob erschal ige Waage mit dem in
Fig. 285 auf folg. Seite dargestellten Hebelsystem construirt. Die Gewichts-
schale % ist in drei Punkten gestützt; der Hebel a ist vorne gegabelt, um
zwei von diesen Punkten zu bilden. (D. P. 38355.)
PooLBT in Liverpool bringt auf dem Waagebalken zwei oder mehr
Scalen für verschiedene Gewichtssysteme an und giebt dem Laufgewicht
eisen den Scalen entsprechend gegabelten Zeiger. (D. P. 38447.)
J. Elönnb (fe G. MoLLBB in Berlin haben einen Pendel-Object-
1) TechD.-chem. Jahrb. 8, S. 469. Statt D. F. 37922 mas8 es hier heissea : 83922.
550
Apparate.
tisch für Mikroskope, Fig. 286, construirt . Das Präparat wird durch die
Feder m im Rahmen festgehalten und durch die Federn n auf den Mikroskoptisch
Fig. 285.
ff
u
1
gedrückt. Zur Durchsuchung des Präparates und Bestimmung der Lage
eines Objectes in demselben ist der Rahmen l an dem um c drehbaren
(pendelnden) Arm a mit Hilfe der Schraube k verschiebbar und diese
Schiebung und Drehung an den gezeichneten Scalen messbar. (D. P. 35174.)
Fig. 286. Fig. 287.
Eine BlendvorrichtungfürMikroskope derselbenErfinder,Fig.287,ist
so beschaffen, dass die Beleuchtungsöffnung b durch Lücken in zwei oder mehr
über oder neben einander gelegten, mit einander und gegen einander ver-
schiebbaren Platten p gebildet wird, durch deren Verschiebung mittelst
des Handhebels g die erforderlichen Aenderungen sowol in der Grösse,
als auch in dem Orte der Beleuchtungsöffnung herbeigeführt werden können.
(D. P. 34870.)
Ein Compensations-Photometer von Erdss in Hamburg soll
Fig. 288. (Jen Farbenunterschied
zwischen zwei Licht-
quellen J^ und «P, deren
Helligkeit mit einander
verglichen werden, zum
Apparate.
551
Teil ausgleichen. Zu dem Ende wird die eine der beiden Flächen des Photo-
meterschirmes .F, wie gewöhnlich direct durch die Straten der zu messenden
Lichtquelle tT, die andere durch einen bekannten, mit Hilfe des Spiegels
BD erzielten Bruchteil derselben Straten beleuchtet, zu welchen dann so
yiel Licht von der Vergleichslichtquelle J* durch Aenderung der Entfernung
J*F gemischt wird, dass die Beleuchtung der beiden Flächen gleich ist.
(D. P. 34627.)
A. Brcnlechmbr in Sllagenfurt hat einen selbstthätig wirkenden
Apparat zur quantitativen Bestimmung des Grubengases in den
Grubenräumen construirt. Der Strom des galvanischen Elementes E macht
die beiden Spiralen 8 und S^ glühend. Vor 8^ befindet sich Platinrohr P.
Flg. 289.
F'
-ie_
■
17^^
'
JU- ly-^
1 mU
V M
*■■
■ ^1 1
ij Vo
i ir' Tl
A !•
X
n
■ ;i
•S: JlWk^^;
/^ir II
Li
H, ^«^n^v
p
X
^ ^
7
1
Der Apparat ist nun so eingerichtet, dass bei Luft von gewöhnlicher Zu-
sammensetzung die in einer gasdicht abgeschlossenen Kammer K ange-
brachte Spirale 8 die gleiche Menge Wärme zu dem einen Ende der
Thermosäule T entsendet wie die in einer offenen, aber mit Gasnetzen N
umgebenen Kammer K^ befindliche Spirale 8^, Bei Anwesenheit von
Kohlenwasserstoff in der Luft aber wird 8^ P mehr Wärme hervorbringen,
als sonst, in Folge dessen wird in der Thermosäule T ein Strom entstehen.
Das Vorhandensein desselben, und somit auch das von Grubengas, wird
durch den Multiplicator M angezeigt. (D. P. 37546).
R. Bensbmann. Die Bestimmung des Volumens und specifischen Ge-
wichts fester und flüchtiger Körper mit dem kalibrirten Fläschchen oder
Pyknometer. (Rep. analyt. Ch. als Sep.-Abdruck).
R. Anschotz, (Die Destillation unter vermindertem Druck im La-
boratorium. Bonn 1887. H. Behrendt) beschreibt und empfiehlt die
552
Apparate.
Destillation unter vermindertem Luftdruck. Verf. regulirt die Destillation
durch Bäder yon Wasser, Paraffin oder Graphit und vermeidet lieber-
hitzung durch einen schwachen ' Luftstrom, welcher entweder durch
eine in den Fractionirkolben eingeschmolzene Capillarrohre eintritt,
oder durch ein mit enger Oeffiaung versehenes Rohr, in welchem
zugleich das Thermometer Platz findet. Die Thermometer werden voll-
standig in das Siedegefass eingesenkt, event. an einen Glasstab gehängt und
durch eine beides umfassende Glasröhre in ihrer Lage erhalten. Als Vor-
lagen fnr Flüssigkeiten dienen Fractionirkolben, für erstarrende Körper ein
an den Siedekolben direct angeschmolzenes, aufwärts gekrümmtes Glasrohr.
Den Dtuck misst ein Uförmiges, geschlossenes Manometer, durch dessen
Dreiwegehahn Luft in den Apparat eingeführt werden kann. Geringere
Verdünnung, als die Pumpe liefert, stellt man mit Hilfe eines T-Rohrs her,
dessen eines, ausgezogenes Ende durch 2 Hähne verschliessbar ist.
H. A. Wbkblbr u. C. Ludbkino (Jodine in Blowpiping. Transact. of
the St. Louis Acad. of science. IV 4. 1886) empfehlen Gipsplättchen als
Unterlage für Lötrohrbeschläge.
11. Terschiedene Apparate.
Jahrs in Köln a. Rhein ermittelt die Cohäsionskraft von Flüssig-
keiten nach der Methode, nach welcher man die Kraft misst, die notwendig
Fig. 290.
ist, um eine an
der Oberfläche der
Flüssigkeit ad-
härirende Scheibe
von derselben ab-
zureissen. Diese
Scheibe wird hier
durch denmetalle-
nen Hohlkörper p
gebildet. Im Be-
hälter u befindet
sich die Prüfungs-
flüssigkeit. Zar
Messung der zum
Abreissen von g
erforderlichen
Zugkraft ist hier
eine Neigungs-
waage angewen-
det, die durch
eine auf ihrer
Drehachse a be-
findliche Schnur-
Apparate.
553
rolle b und einen um diselbe geschlungenen Faden l mit g in Verbindung
steht, i ist das den Schwerpunkt der Waage festlegende Gewicht, b der
Zeiger der Waage. Bei der Präfung bringt man zunächst die Scheibe g in
Berührung mit der Flüssigkeit und senkt hierauf, indem man die als Hand-
rädchen m ausgebildete Mutter der Schraube r dreht, das auf dem Tisch p
stehende Gefass u unter Beobachtung des Zeigerstandes so lange, bis g
abreisst k ist eine HeizYorrichtung, t ein Thermometer. (D. P. 39246.)
Ein Durchscbnittsprobenehmer für Flüssigkeiten von Ernst
Spabdad in Magdeburg wird bei periodisch zu füllenden und zu entleerenden
Flüssigkeitsbehältem benutzt und ist so eingerichtet, dass ein Schwimmer
zeitweise an Stellringe des Gefösses anschlägt und dadurch die Schieber
öffiiet, durch welche in bestimmter Füllungshohe des Gefösses sowol beim
Füllen als beim Entleeren eine Probe abgelassen wird. (D. P. 35486.)
L. Wulff in Gadebusch empfiehlt folgendes Kr y stall isations -Ver-
fahr en. Ein unten conisch verengtes Gefass füllt man mit bereits fertigen
Krystallen, um die Krystallisation anzuregen, und leitet von unten die con-
centrirte warme Losung langsam hindurch. Hierbei soll es möglich sein,
eine regelmässige „Krystallisation in Bewegung** zu unterhalten, ohne dass
die zugeleitete concentrirte warme Losung in der kälteren Losung im Ge-
fasse emporsteigt und sich mit derselben mischt, weil die Concentration der
letzteren in Folge des Auskrystallisirens von Substanz sinkt. Die für die
A"
ünterleitung constru- Fig. 292.
irten Apparate sind
mit Ringen zum Ab-
setzen der Kry stalle,
Rührwerken mit hoh-
ler Achse oder com-
municirenden concen-
trischen oder über ein-
ander liegenden Kam-
mern verseben. p. P.
38893.)
JbanNbujban in
Aachen formt feste
Stücke von chemischen Verbindun-
gen in folgender Weise. Die oben
offenen und unten mit einem Sieb-
boden verschlossenen Hülsen bezw.
Formen c werden dadurch in das
Rohr Ä eingesetzt, dass das letztere
nach Abnahme der Verschlussplatte
B über die ganz in den Boden
herabgeschraubte Spindel a gestellt
^rd, welche sodann nach oben
Fig. 291.
L?irr
554
Apparate.
hinaus geschraubt wird. Hierauf wird eine Form c mit dem Siebboden
nach unten auf die Spindel a (Fig. 291) gesetzt, die letztere sodann durch
einmalige Umdrehung der Kurbel b um die Höhe eiuer Form c eingesetzt,
worauf die Spindel von neuem gesenkt wird u. s. w., bis das ganze Rohr
Ä mit Formen c gefüllt ist (Fig. 292), worouf es mit der Bodenplatte B yer-
schlossen wird. Nunmehr wird die flüssige Masse in das Rohr Ä einge-
gossen, bis dasselbe nahezu voll ist. Nach vollständiger Erstarrung der
Masse wird nach Entfernung der Bodenplatte B das Rohr Ä auf die Aus-
drückmaschiue (Fig. 293) gelegt. Dieselbe ist doppelt wirkend construirt,
Fig. 293.
Fig. 294.
so dass die eine Ausdröckspindel d ihre Arbeit vollendet, während die zweite
d^ im leeren Ruckgange befindlich ist. Die Spindeln d bezw. d^ schieben
die gefüllten Hülsen c aus dem Rohr Ä heraus, und diese müssen bei ihrem
Austritt die schiefe Ebene f hinaufrutschen, wodurch dieselben einzeln von
einander losgebrochen werden. (D. P. 36708.)
Ein Tropfenzähler von Lamprecht in Gnarrenburg ist so eingerichtet,
dass sowol das Glas A mit dem Stöpsel B, als auch letzterer für sich
allein zum Tropfenzählen benutzt werden kann. An dem Halse des Glases
A sind die Canäle b ange-
bracht, welche bei einer Vier-
teldrehung des hohlen unmit-
telbar unter dem Griff zu einer
Scheibe sich erweiternden
Stöpsels B mit den gegen-
ständig an diesem angebrach-
ten Oeffnungen c in Verbindung treten, so dass bei Schräghaltung des Glases
die Flüssigkeit in der Richtung des Pfeiles ß tropfenweise austritt und durch
die andere Oeffnung a bezw. c Luft in der Richtung des Pfeiles a in das
Glas eintritt, während bei einer weiteren Vierteldrehung des Stöpsels die
Verbindung der Canäle b mit den Oeffnungen c aufgehoben und hiermit ein
luftdichter Verschluss des Glases A erzielt wird. (D. P. 36587.)
Bäcberscbau. 555
XLV. Bücherscliau.
I. Physik.
Aidis^ W. 5., an Elementary Treatise on Geometrical Optics. 2 edit.
192 p. London, Bell <& Son. sh. 4.
Aiessandri^ P. E , Manuale teorico-pratico di manipolazione e operationi
fisico-chimiche. 8**. Milano, Dumolard. L. 5.
Almanach-Annuaire de T^Iectro - chimie et de l'electricite pour Tanne«
1887; par Finnin Ledere, 18^. 334 p. avec fig. Paris.
Anderson, W., On the Conversion of Heat into Work : a practical handbook
on Heat Eugines. 8®. 246 p. London, Whittacker. sh. 6.
Äyrton^ W. E,^ Practical Electricity: a Laboratory and Lecture Course
lUustrations. 8**. 530 p. London, Cassell. sh. 7,6.
Baraüo^ 3f., Pile ed accumulatori. 16^. Milano, Editori delP Electricita. L. 2.
Be^, W, H,, Lehrbuch der Physik för höhere Bürgerschulen und tech-
nische Lehranstalten, gr. 8**, XVIII, 229 S. mit 229 Fig. Weimar,
Voigt. M 4,50.
Bibliothek, elektrotechnische. 33. u. 34. Bd. 8^^. Wien, Hartleben.
Inhalt: 33. Die Laboratorien der Elektrotechnik und deren neuere Hilfs-
apparate, von A. Neumayr XV, 234 S. — 34. Electricität und Magnetis-
mus im Altertume, von A. Ritter v. ürbanitsky, XIV, 284 S.
BöUgmann, X., der 2. Hauptsatz der mechanischen W&rmetheorie. Vortrag.
8«. 35 S. Wien, Gerold 's Sohn. M 0,50.
BoreK^ A, l'Electrolyse: applications industrielles et medicales. In — 8".
108 p. Paris, Bailiiere et fils.
Brauer^ E., die Construction der Waage nach wissenschaftlichen Grund-
sätzen und nach Maassgabe ihres Specialzweckes. 2, Aufl. gr. 8®. X.
191 S. mit Atlas von 20 Foliotafeln. Weimar, B. F. Voigt. .// 5.
BrOgelmanny G.^ üeber Krystallisation und über physikalische Bindung.
Leipzig, Metzger & Wittig 1886. 16 S.
Der Verf. hält seine Ansicht über Mischkrystallisation gegenüber An-
griffen von Narignac und von O. Lehmann aufrecht.
CabcmeUas^ G., Principes theoriques et conditions techniques de l'application
de Telectricite au transport et ä la distribution automatiques de l'energie
sous ses priucipales formes, chaleur, lumiere, electricite, action chimique,
action mecanique. In — 8o. 77 p. Paris, Chaix.
Cadiat, E. et L. Dubost, Traite pratique d'electricite industrielle. 2 ^dit:
In — 8«». 587 p. avec 222 fig. Paris, Baudry et Co.
Colnet-d^Huarty de, nouvelle theorie servant ä calculer le mouvement de la*
lumiere dans les cristaux bi-refingents symetriques et dans les cristaux
hemi^driques non superposables. 8®. 48 p. Luxemburg, Bück. M 1,60.
Crüger, J"., Grundzüge der Physik, mit Rücksicht auf Chemie. 22. Aufl.
gr. 8®. 244 S. Leipzig, Araelang. M 2,10.
OrUger, J., Schule der Physik. 12. Aufl. gr. 8^. VI. 674 S. Leipzig,
Amelang. ^// 7.
Duhem, P., le Potentiel thermodynamique et ses applications a la meca-
nique chimique et ä l'etude des phenomenes electriques. 8", XI. 247 p.
Paris, Hermann.
Bumontj G. M., LeUane et E, de la Bedoyere. Dictionnaire theorique et
pratique de l'electricite et de magnetisme. Fase. 1. Gr. 8^ k 2 col.
Tvx^y^* ^^^'^P* ^^^^ ^^- Pa^s» ^e Larousse et Co. ^ .,
dJührmg, Ü., kntische Geschichte der allgemeinen Principien der Mechanik.
3. Aufl. gr. 8", XXVIII, 610 S. Leipzig, Fues. .// 10.
556 Bacherschau.
Femet, E.^ Cours de physique. 3 edit. 8®. p. 684. Paris, Masson. fr. U.
Gänge^ C, Lehrbuch der angewandten Optik in der Chemie, gr. 8®, XI.
463 S. mit 24 Spectraltafeln. Braunschweig, Vieweg & Sohn. M 18.
Oanot J.., et G. Maneuvrier, Traite elementaire de physique. 20 edit.
18^. 1451 p. avec 1116 fig. et 2 planches. Paris, Hachette. fr. 8.
Ganot*8 Elementary Treatise on Physics, Experimental and Applied.
Translated and edited by E. Ätkinson, Illustrated by 5 coloured
Plates and 923 Woodcuts. 12 edit. 8**. 1042 p. London, Longmaus. sh. 15.
Gartet, C. M., Traite pratique d'electricite, comprenant les applications
aux Sciences et ä Tindustrie. T. 2. 8o. 552 p. Paris, Doin. fr. 12.
Gurnett, TT., an Elementary Treatise on Heat. 4 edit. 8**. 266 p.
London, Bell & Sons. sh. 4.
Gerland, E, die Anwendung der Elektricitat bei den registrirenden Appa-
raten. 80, XIV, 255 S. Wien, Hartleben. M 3.
Gossin, H., Cours de physique. 2 edit. 12^, 660 p. avec 460 fig et planche.
Paris, Hachette et Co. fr. 4.
Graffigny, H, de, Tlugenieur Electricien. Guide pratique de la construc-
tion et du montage de tous les appareils electriques k Tusage des ama-
teurs, ouvriers, contremaitres electriciens. 18", avec 109 fig. Paris,
Hetzel. fr. 4.
Orosae, TT., die gebräuchlichen Polarisationsprismen mit besonderer Berück-
sichtigung ihrer Anwendung in Photometern. 8". 72 S. Clausthal,
Grosse. M 1,60.
<jhMeifMn, A., le Telegraphe et le Telephone. 16o, VIH. und 268 p. avec
101 fig. Paris, Hachette & Co. fr. 1,25.
HelmMte, H. v,, Handbuch der physiologischen Optik. 2. Aufl. 3. Lfg.
gr. 80. Hamburg, Voss. M 3.
Mölmea, Ä, B, Practical Electric Lighting. With 87 Illustration». 3 edit
Post 80, 184 p. London, Spon. sh. 3,6.
Hoppe, E., die Entwickelung der Lehre von der Elektricitat bis auf
flawkslee. 4o, 32 S. Hamburg, Herold. M 2,5a
JTospitaUer, E., la Physique moderne: TElectricite dans la maison. 2 edit
80, VIH. — 311 p. avec 165 grav. Paris, Masson. fr. 10.
Jamin et Bouty, Cours de physique. 2 edit. 2 vol. 8o, avec fig. et pL
Paris, Gauthier- Villars. fr. 20.
Jamin et Bouty, Cours de physique de TEcole polytechnique. T. 2. fasc. 3.
Thermodynamique; Propagation de la chaleur. 8o, 262 p. Paris, Gauthier-
Villars. fr. 5.
Januschke, H., das Princip der Erhaltung der Energie in der elementaren
Elektricitätslehre. gr. 8o, VIII, 185 S. Leipzig, Teubner. M 4.
Jochmann, E, und 0. Hermes, Grundriss der Experimentalphysik und
Elemente der Astronomie und mathematischen Geographie. 10. Aufl.
gr. 80, XVI, 444 S. Beriin, Winckelmann & Söhne. M 5,50.
Kapp, G., Electric Transmission of Energy, and its Transformation, Sub-
division and Distribution: a practical Handbook. 8®. 324 p. London,
Whittacker. sh. 7,6.
Kelly, J., Expansion of Structure by Heat. 144 p. London, Lockwood. sh. 3,6.
Klein, H,, Leitfaden und Repititorium der Physik mit Einschluss der ein-
fachen Lehren der Chemie und mathemat. Geographie, gr. 8o, VI,
112 S. Leipzig, Teubner. M 1,60.
Kleyer^s Enkyclopädie der gesammten mathematischen, technischen und
exacten Naturwissenschaften. 1.— 4. Lfg. 8o. Stuttgart, Maier. k M l-
Klemencic, J,, Untersuchungen über das Verhältnis zwischen dem elektro-
statischen und elektromagnetischen Maasssystem. II. gr. 8o. 23 S. Wien,
Gerold's Sohn. M 0,50.
Bächerschau. 557
KoMranuchy JP., Leitfaden der praktischen Physik: Mit einem Anhange:
Das absolute Maasssystem. 6. Aufl. gr. 8o, XXI, 364 S. Leipzig,
Teubner. U/ 5,60.
Krebs, G,, Leitfaden der Experimentalphysik für Gymnasien. 2. Aufl.
gr. 80, VIII, 476 S. mit Illustr. Wiesbaden, Bergmann. ^ 4,60.
Le CorguüUy T.y Qu'est-ce-que l'^lectricite. 8o, 31 p. avec üg, Nantes, impr.
Bloch, Le Gars et Menard.
Lekmctnny 0., Mikroskopische Untersuchungen. 8^. 42 S. Leipzig, Engel-
mann (Sonderabdruck).
Enthält Mitteilungen über Dimorphismus, Mikrophotographie chemischer
Präparate, Vorwärmen und Conserviren der Präparate, Aenderung der Löslich-
keit durch Druck, Steighöhen in Capillaren, mikroskopische Bestimmung der
Dampftension, der Ausdehnung von Flüssigkeiten u. s. w. — eine Fülle neuer
Beobachtungen.
Lehmann^ 0., üeber Krystallisation von Gemengen. 8^. 44 S. Leipzig,.
Engelmann (Sonderabdruck).
Leray, J, itf., sur quelques applications usuelles de Pelectricite. 1. fasc.
12«, 12 p. Bordeaux, impr. bordelaise. c. 50.
Maloase, T., Calorimetrie et Thermometrie. 8«. 111 p. Paris, Levy.
Mtdoase, Th., Manipulations de physique, ä Pusage des etudiants en mede-
cine et en pharmacie. 8», 72 p. avec flg. Paris, Savy.
Maacart^ E., et J, Joubeti, Theory of Magnetic Measurements. With an
Appendix on the Method of Least Squares. 8o. London, Whittacker. sh. 5.
Meiser und Mertig, Anleitung zum experimentellen Studium der Physik.
1. Teil. Galvanische Elektricität. gr. 8», 39 S. Dresden. J^ 1,50.
MendenhaU, T, C, a Century of Electricity. 111. 16o. Boston, sh. 6.
MeiUsner, P., Lehrbuch der Physik im Anschluss an Weinhold's physika-
lische Demonstrationen und Vorschule der Experimentalphysik, gr. 8^.
XVII, 268 S. Leipzig, Fues Verlag. M 2,80.
Montier, J., Cours abrege de .physique. 8o, 1024 p. avec 1 pl. et 624 fig.
Paris, Ve Dunod. fr. 17,50.
MüUer^Pouülefs Lehrbuch der Physik und Meteorologie. 9. Aufl., bear-
beitet von L. Pfaundler, 1. Bd. gr. 8«, XVI, 888 S. Braunschweig,.
Vieweg & Sohn. M 18.
Mugna, O., Lezioni di fisica. Vol. II 8o, Forli. L. 5.
Munro, J, and Ä. Jamieson, Pocket-Book of Electrical Rules and Tables
for the üse of Electricians and Engineers. 4 edit. 32«, bound. London,^
Griffin. sh. 7,6.
Munro, J., Electricity and its Uses. New and revised Edition. 8». London,
Rel. Tract. Society, sh. 3,6.
NäoUczka, E., illustrirte Geschichte der Elektricität von den ältesten Zeiten bis
auf unsere Tage. 8», VIU, 288 S. Wien, Pichler's Wwe. <fe Sohn. M, 3.
Toiri, R, Physique. 4 ^dit. 8o, 773 p. avec figures. Paris, Delagrave.
Beeknagel, G., Compendium der Experimentalphysik. 2. Aufl. 1. TL
gr. 80, XI, 365 S. Kaiserslautern, Tascher. J^ 6,50.
Bohrbeck, E., Vademecum für Elektrotechniker. 1887. 16», IX, 234 S.
Halle, Knapp. ^ 2,50.
Bosenberger, Fird,^ Geschichte der Physik in Grundzugen mit synchronisti-
schen Tabellen der Mathematik, der Chemie und beschreibenden Natur-
wissenschaften sowie der allgemeinen Geschichte. Dritter Teil: Geschichte
der Physik in den letzten hundert Jahren. Erste Abteilung. Braunschweig,^
Friedr. Vieweg & Sohn. 1887. 8*^. 318 S.
Nach etwas langer Pause ') legt der Herr Verf. wiederum eine Lie-
») Techn.-chem. Jahrb. 4, S.424; 6, S.510.
558 Bücherschau.
ferung seines ausgezeichneten Werkes vor. Wir werden zunächst in diejenige
Periode der neueren Physik eingeführt, in der man für die verschiedenen
Naturkräfte besondere Arten von Materie annahm und diese — im Gegensatz
zu dem gewöhnlichen tastbaren Stoff, dem Träger der Gravitationskraft —
als Imponderabilien bezeichnet. Ziemlich früh schon beginnen Angriffe
gegen diese sogen. NewtorCsche Physik. Rumford^ Davy, Xoung behaupten
die Unmöglichkeit einer stofflichen Natur der Wärme. Die Kant'schen An-
schauungen, soweit sie veröffentlicht wurden, waren der herrschenden Theorie
der Imponderabilien gunstig und waren von grossem Einfluss; allein die
FresneV sehe ündulationstheorie des Lichtes beseitigte die Netoton'sche Licht-
hypothese durchaus. Hier beschreibt der Herr Verf. auch die Bemühungen
eines andern grossen Gegners Newton' s auf optischem Gebiete, nämlich
Göthe'Sy in höchst anziehender Weise. Die bedeutenden Entdeckungen auf
den Gebieten der Elektricität und der Chemie schlugen mehr und
mehr die Lehre der Imponderabilien zurück, und es trat die Idee der Um-
wandlung der Kraft auf. Dieser Periode, die der Verf. von 1815 bis 1840
rechnet, ist der zweite Abschnitt gewidmet. Sie führt zu dem Gesetz von
der Erhaltung der Kraft, dessen Ausbildung die heutige Physik noch be-
schäftigt. Dass der Elektromagnetismus in dieser geschichtlichen Entwicke-
lung einen besonders grossen Raum beansprucht, ist natürlich, aber auch
das Wachstum der übrigen Zweige der Physik, sowie der Chemie, auch der
Galvanoplastik und Photographie, wird geschildert. Die gegenseitige Beein-
flussung von Philosophie und Physik wird stets eindringlich hervorgehoben.
Der Herr Verf. hat sein Material, zu dem auch zahlreiche und genaue bio-
graphische Angaben gehören, in sehr ansprechender Weise dem Leser vor-
gelegt. Die Weher^sche Wellentheorie z, B. kann nicht klarer entwickelt
werden, als es hier geschehen ist. Wir wollen dies vortreffliche Werk auch
dem Chemiker wiederholt empfehlen.
Schneider^ zur Geschichte der Physik im 17. Jahrhundert. 1. Abt. 31 S.
Programm des Gymn. in Ellwangen.
Stapley, A, Jf., the Mechanism of Nature, an Essay of the fundamental
principles of Natural Philosophy. 8o. 71 p. London, Cornish. sh. 1,6.
Stein^ S, Th.j das Licht im Dienste wissenschaftlicher Forschung. 2. Aufl.
5. Lfg. gr. 80. Halle, Knapp. ^ 4. Inhalt; die Photogrammetrie,
Militair-Photographie und optische Projectionskunst.
Stem^ S. Th., die optische Projectionskunst im Dienste der exacten Wissen-
schaften, gr. 80, VUI, 155 S. mit Illustr. Halle, Knapp. ^ 3.
Stewart B., and W. G. H. Gee^ Lessons in Elementary Practical Physics.
Vol. 2: Electricity and Magnetism. 8o, 500 p. London, Macmillan. sh. 7,6.
Stcikes, G. G., On Light: On the Beneficial Effects of Light. 8o, 160 p.
London, Macmillan. sh. 2,6.
Stointon, A, A. C, the Elementary Principles of Electric Lighting. With
10 Illustrations. 8o, 32 p. London, Lockwood. sh. 1,6.
Troup, F., Spectrum; its Microscopy and Diagnostic and Prognostic Signi-
fications. Illustrated with numerons Photochimographic Plates and
Chromo-Lithographs. 8^, 262 p. Edinburgh. (London, Slmpkin).
sh. 15.
Tyndall, J., Heat a Mode of Motion. 7 edit. 8o, 606 p. London, Longmaus.
sh. 12.
Tyndall^ «T, la Chaleur, mode de mouvement. 2 edition fran^aise. Traduit
de l'anglais par l'abbe Moigno. Nouveau tirage. 18o, XXXI. — 576 p.
avec flg. Paris, Gauthier-Villars. fr. 8.
Verdet, E.^ Vorlesungen über die Wellentheorie des Lichtes. Deutsche
Bearbeitung von £. Eocner. 2 Bd. 3. Abtl. (Schluss). gr. 8o. Braun-
schweig, Vieweg <fe Sohn. M 5,30.
I
Bücherschau. 559
Voss, Ä., elementare Darstellung der mechanischen Wärmetheorie für Gase.
40, 20 S. mit Illustr. Berlin, Gärtner. M l.
WaebcTy iJ., Lehrbuch für den Unterricht in der Physik, mit besonderer
Berücksichtigung der physikalischen Technologie und der Meteorologie.
5. Aufl. gr. 80, 34 S. mit Illustr. Leipzig, Hirt <fc Sohn. M 3,75.
Weinhold, Ad, JP., physikalische Demonstrationen. Anleitung zum Experi-
mentiren im Unterricht an Gymnasien, Realschulen und Gewerbschulen.
2. verbesserte und vermehrte Auflage. Mit 4 lith. Tafeln und gegen
500 in den Text gedr. Holzschnitten. 1. u. 2. Lfg. gr. 80. Leipzig,
Quandt <& Händel. M, 7,50.
Wittmann, C, das Telephon. Ein Rückblick auf die Geschichte der
Telephonie und eine Anweisung zur Anwendung der Telephone für
private und industrielle Zwecke. 88 S. Rostock, Ahrens jun. M 1,50.
Wuünery Ä.^ Lehrbuch der Experimentalphysik. 4. Bd. Die Lehre vom
Mj4(netismus und von der Elektricität. 4. Aufl. gr. 80, XII, 1231 S.
Leipzig, Teubner. M 16,80.
Winter^ IT., Lehrbuch der Physik zum Schulgebrauche, gr. 80, VIII,
495 S. MÜDchen, Th. Ackermann. M 4,80.
Wuest, C, Abriss der Geschichte der Elektricität. 80, 68 S. Wien,
Pichler's Wwe. & Sohn. M 0,80.
ZetMche^ K. E, Handbuch der elektrischen Telegraphie. 3. Bd. 1. Hälfte.
Die elektrische Telegraphie im engeren Sinne. 5. Lfg. Die Tele-
graphenapparate. 80. Berlin, Springer. M 7,40.
n. Chemie.
Agenda du Chimiste, ä Tusage des Ingenieurs, physiciens, chimistes,
fabricants de produits chimiques etc. Edition 1885. 396 p. Paris,
Hachette & Co. fr. 2,50.
AUmann, E,, Grundnss der Chemie. 2. Tl. Organische Chemie. 2. Aufl.
128 S. Leipzig, Scholtze. M 1,80.
Anleitung kurz gefasste, zur qualitativen chemischen Analyse, gr. 80,
37 S. Giessen, Ricker. M 1,60.
Anschüte, iJ., die Destillation unter vermindertem Druck im Laboratorium.
gr. 80, 32 S. mit 1 Tafel. Bonn, Behrendt. M \, s. S..
Arendi, E., Leitfaden für den Unterricht in der Chemie. 2. Aufl. 80, 86 S.
Hamburg, Voss. M 0,80.
Arendt^ E., Methodischer Lehrgang der Chemie. 80, 88 S. Halle, Buchh.
des Waisenhauses. M 3,60.
Arendt^ E., Grundzüge der Chemie, methodisch bearbeitet. 2. Aufl. 80,
XII, 252 a Hamburg, Voss. M 2.
AiJumasesco, N., Recherches sur quelques Sulfates basiques cristallises.
40, 44 p. Paris, impr. Davy.
BeiUÜiny Jr., Anleitung zur qualitativen chemischen Analyse. 6. umgear-
beitete Aufl. 80, 78 S. Leipzig, Quandt & Händel. M 1,50.
Beüstein, F., Handbuch der organischen Chemie. 2. Aufl. Hamburg, Voss.
14—23. Lieig. k M 1,80.
Bemays, A. /., Notes on Analytical Chemistry for Students in Medicine.
80, 130 p. London, Churchill, sh. 4,G.
Bemthsen^ -4., kurzes Lehrbuch der organischen Chemie. Braunschweig,
Fr. Vieweg <fe Sohn 1887. 80, XV und 492 S. ^/ 8.
Unter den kürzeren Lehrbüchern der Chemie nimmt das vorliegende
einen ehrenvollen Platz ein. Durch eine zweckmässige Zusammenstellung
des fast erschreckend grossen Materials, welches die organische Chemie
560 Bücberschau.
darbietet und noch täglich vermehrt, Hervorhebung des Wichtigen und
Typischen, Beiseitelassung von Einzelheiten wird vom Verf. eine gute
Uebersicht über das grosse Gebiet dieser Wissenschaft gegeben. Höchst
zweckmässig sind die an der Spitze der einzelnen Capitel stehenden tabel-
larischen Uebersichten über die Haupteigenschaften der Angehörigen der
betreffenden Gruppe. Die chemischen Theorien sind in klarer Weise vor-
getragen, und auch die geschichtliche Entwicklung derselben ist berück-
sichtigt worden. Die wichtigeren Entdeckungen in der organischen Cheniie
sind bis auf die aus jüngster Zeit mitgeteilt; das Unwesentliche ist vom
Wesentlichen mit sicherer Hand ausgeschieden. Das den Uebergang von
den Methan- zu den Benzolderivaten behandelnde Capitel scheint uns be-
sonders gelungen zu sein. Namentlich dem Studirenden sei das Buch
bestens empfohlen!
Berthelot^ M., und E, Jungfleiseh^ Traite elementaire de chimie organique.
3 edit. 2 vol. in 8o, 578 und 596 p. Paris, Ve. Dunod.
Blarez, C, Sur quelques appareils ä l'usage des laboratoires de chimie.
15 p. avec fig. Bordeaux, impr. Gounouilhou.
Casselmann, TT., Leitfaden für den wissenschaftlichen Unterricht in der
Chemie. 1. u. 2. Curs. 5. Aufl., bearb. von G. Krebs, gr. 8». Wies-
baden, Bergmann. ^ 4,40.
Chemiker-Kalender 1887. Won B. Biedermann. 2 Tle. 16o, 289 u.
142 S. Berlin, Springer. J^ 3,50.
Croky, X., C, Guide to Elementary Chemistry for Beginners. 12o. New-
York. sh. 4,6.
Besaignes, F., Travaux de chimie organique. 8^, 177 p. Vendöme, impr.
Lemercier.
JDittmar, TT., Analytical Chemistry: a Series of Laboratory Exercises.
New. edit. 12o, 158 p. London, Chambers, sh. 2,6.
Dudaux, J&., Action de la lumiere solaire sur les substances hydrocarbo-
nees. 8^, 54 p. Nancy, impr. Berger-Levrault et Co.
Eü%8, G. E, U., Papers on Inorganic Chemistry. With numerical answcrs,
progressively arranged. 158 p. Part I, Part II, 136 p. London,
Rivingtons. ä sh. 2.
Encyclopedie chimique, publice sous la direction de M, Fremy,
Paris, Dunod.
Tome in. Metaux. Moiaaan^ Manganese. 8«, 254 S.
Nach den meisten Richtungen hin ist diese Monographie des Mangans
sehr ausführlich und gewissenhaft bearbeitet. Unter den Manganlegirungen
ist z. B. dem wichtigen Ferromangan ein grosser Raum gewidmet. Dagegen
finden wir bei den Manganiten, den Verbindungen des Manganbioxyd nur
die Arbeit von Chrgeu (Ann. phys. chim. [5] 66, 153) erwähnt; der
zahlreichen Arbeiten, die aus Anlass des WcWön'schen ChloiT)rocesses ober
diesen Gegenstand von Weldon selbst und von Anderen veröffentlicht sind,
wird nicht gedacht. Das analytische Verhalten des Mangans ist genau
angegeben.
Tome lll. Metaux. Bousseau, Potassium. 8o. 220 S.
Nach einer kurzen historischen Einleitung behandelt der Verf. die
Chemie des Kaliums und seiner Verbindungen in eingehender Weise. Auch
die bei vielen Kaliumverbindungen so wichtigen physikalischen Eigen-
schaften, Löslichkeitsverhältnisse und thermochemische Daten sind nach den
besten Quellen aufgeführt. Das Castner^sche Verfahren der Darstellung
der Alkalimetalle ist noch nicht erwähnt. Dem Buche ist ein biblio-
graphisches Verzeichnis beigegeben, dagegen fehlen Inhalt und Register.
Tome Vlll. Chimie organique. Alb. Cohen ^ Essai sur Tisomerie de
Position. 80, 72 S.
Bücherschau. 561
In diesem Heft wird zunächst ein kurzer Abriss über die in Franko
reich noch immer nicht heimische neuere Atomtheorie gegeben; die atomistische
Schreibweise wird aber nicht acceptirt. Nach einer Discussion der KekuU^-
schen Benzolformel finden wir eine lückenhafte Beschreibung der Bildungs-
weisen der Xylolderivate, an welchen die Isomerieverhältnisse klar gelegt
werden sollen. Das Buch schliesst mit einer Betrachtung der physikalischen,
besonders der thermischen Verhältnisse der Xylolderivate.
Tome VIII. E. Bourgoin, Alealis organiques artificiels, 2. partie: Serie
aromatique. S. 305 — 1591.
Dies mit grossem Fleiss ausgearbeitete Werk gereicht der chemischen
Litteratur zur Zierde. Bis auf die neueste Zeit sind alle einschlägigen
Arbeiten von nur einiger Bedeutung gewissenhaft berücksichtigt. Der Verf.
versäumt auch nicht, die Constitution der Verbindungen zu discutiren und
bei technisch wichtigen Körpern deren Darstellung im Grossen kurz zu er-
wähnen. Ohne auf Einzelheiten einzugehen, wollen wir nur durch Auf-
zählung der Hauptabschnitte den Gang des Vi^erkes kurz skizziren: Anilin,
Substitutionsproducte desselben, secundäre und tertiäre Derivate desselben,
üiazobenzol, Toluidine, Benzylamine, höhere Homologe des Anilins,
Hydrazine, Pyrrolbasen, Pyridin und dessen Derivate, Pyridincarbonsäuren,
Chinolin und Derivate, Naphtylamine, wasserstoffarme Basen (C"H^'*— ^N
bis C°H^"— ^N), Diazoverbindungen, Phenylendiamin und Homologe, Benze-
nylamidin und Verwandte, Amidine und Aldehydine, wasserstoffarme
Diamine (Naphtylendiamin u. s. w.), Triamine (Rosanilin u. s. w.), Basen
mit 4 bis 8 Atomen Stickstoff, endlich Zusätze über Arbeiten, die während
der Drucklegung des Werkes erschienen sind. Das Buch lässt an Voll*
standigkeit nichts zu wünschen übrig und sei bestens empfohlen.
Tome X. Applications. Leon Lefevre, Teinture et apprets des tissus de
coton. 240 S.
Für den jungen Chemiker, der in eine Färberei und Druckerei ein-
tritt, ist dies Buch ein empfehlenswerter Führer. In kurzen Zügen wird
das Wichtigste mitgeteilt, und man wird viele praktische Bemerkungen
finden. Die Darstellung wird durch eine grosse Anzahl von Illustrationen
unterstützt. Nach einer kurzen Geschichte der Baumwolle wird die Vor-
bereitung derselben für die Färberei und Druckerei, dann diese selbst in
ihrem apparativen Teil beschrieben. Im zweiten Abschnitt werden nach einem
Capitel über die Beizen die natürlichen und künstlichen Farbstoffe abge-
handelt, letztere freilich so, dass ein chemisches Lehrbuch dabei unentbehrlich
ist. Die Darstellung derselben wird nie durch Formeln und Gleichungen
erläutert; auch ist die Abhandlung nicht vollständig. Sehr nützlich sind die
dann folgenden Angaben über die Untersuchung der Farbstoffe als solcher und
auf dem GeWebe, sowie über die Colorimetrie. Viel Originales bietet der
zweite Teil des Buches, welcher der Appretur gewidmet ist. Die zahl-
reichen hierher gehörigen Apparate und Maschinen sind meistens bildlich
dargestellt; auch fehlt es nicht an bewährten Recepten. — Das praktische
Buch wird sich ohne Zweifel viele Freunde erwerben.
Encyklopädie der Naturwissenschaften. Breslau, Ed. Trewendt.
Schenk, Handbuch der Botanik. 18. und 19. Lfg., S. 303—538.
Diese Lieferungen enthalten den Schluss von Drude's vorzüg-
licher Arbeit: „Systematische und geographische Anordnung der Phanero-
gainen". Der geographische Teil bringt eine ausführliche üebersicht über
die gegenwärtige Verteilung der Ordnungen des Systems imd enthält eine
sehr interessante Abhandlung über die biologische Pflanzengeographie als
Teil der pliysikalischön Geographie. Üeber den in Lfg. 19 beginnenden
Aufsatz; Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle von A, Zimmer'
mann werden wir nach Schluss derselben referiren.
Biedermann, Jahrb. IX.
562 Bücherschau.
1
Kmmgoti, Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie.
13. (Schluss-) Lieferung. S. 513—673.
Der Inhalt der Lieferung besteht zunächst in dem Schluss der Ab-
handlung über Zeolithe. Dann folgt eine Abhandlung über ZwiUingsbildung
von Kenngott. Die drei restirenden geologischen Aufsätze: „Vulkane", „die
geologischen Wirkungen des Wassers*', „geologische Zeitrechnung", derea
Erscheinen durch das plötzliche Hinscheiden des Prof. Lasaidx verzögert
wurde, sind von Prof. Hoernes bearbeitet, welcher, im Sinne seines Vor-
gängers arbeitend, vortreffliche, den Forschungen der Neuzeit durchaus ent-
sprechende Beiträge geliefert hat. Es ist hiermit das Handwörterbuch ab-
geschlossen und damit ein Werk geschaffen, das der deutschen Wissenschaft-
lichkeit zu hoher Ehre gereicht. Ein umfangreiches, sorgfaltig ausgearbeitetes
Register erleichtert erheblich den Gebrauch des vortrefflichen Werkes, das
in keiner naturwissenschaftlichen Bibliothek fehlen darf.
Ladenburg, A,, Handwörterbuch der Chemie. 20.— 25. Lfg. S. 481—642.
Der wertvolle Aufsatz 0. Jacobsen^s über Glycoside ist zu Ende ge-
führt. Dieser sehr gründlichen Arbeit wird durch das Erscheinen einer Sonder-
ausgabe (s. S. 564) mit Recht eine grössere Verbreitung verschafft Ferner finden
wir noch die Artikel „Glyozaline" von 0. Jincabsen, „Gold'* von B. Bieder-
mann^ „Guanidin" von Berend, „Harn" von E. Sdlkowskiy „Hamsäuregruppe''
von 0, Jacobaen, „Harnstoff" von Weddige, „Harze" von Ber^tnd, „Heptyl-
verbindungen" und „Hexylverbindungen von Demselben, „Homologie" von
Ladenburg, „Horujgewebe" von Drechsel, „Hydrazine" von Stoehr, „Imido-
äther" von Weddige, „Imine" von Ladenburg, „Indigogruppe" von Mg-
heimer, „Indium" von JJ. Biedermann, „Jod" von SU>mr, „Iridium" vou
B. Biedermann, „Isomerie" von Ladmburg, „Isomorphie" von JB. Wteefe-
mann, „Kalium" von i2. Biedermann, „Kautschuk" von Engler, „Keton-
alkohole, Ketone und Ketonsäuren" von Weddige, „Knochen" von Drechsd,
„Kobalt" von Stoehr. Die Aufsätze sind sehr gewissenhaft bearbeitet, und
der jetzt vollendete fünfte Band stellt sich seinen Vorgängern würdig zur
Seite.
Erknmeyer^ Lehrbuch der orwinischen Chemie. 6. Lieferung (1 Tl., 2. Bd.,
2. Lief.). Redigirt von Otto Heckt, Leipzig, Winter, 1886. IV u. S.
209-294. gr. 8*^. M 6.
Mit dieser Lieferung wird die Chemie der C*- Verbindungen abge-
schlossen. Sie enthält nach der zwar nicht schönen, aber logischen Nomen-
olatur Erlenmeyers die Geschichte der Verbindungen des Butons, Butonvls,
Butuns, Butunyls, ferner der Butylen (C*H^)-, Crotylen (C*H^)- und C*H'
(Tetracarbun)-Verbindungen, während von der C*H*-Gruppe noch kein Re-
präsentant bekannt ist. Die früher erwähnten Vorzüge, die eingehende Be-
rücksichtigung der Theorie neben ausführlicher Beschreibung der Eigen-
schaften der Körper kommen auch in dieser Lieferung voUaitf zu Geltung'
2. Teil.
Ä Erlenmeyers Lehrbuch der organischen Chemie. II. T. Die aroma-
tischen Verbindungen. Begonnen von Bich, Meyer, fortgesetzt von
Heinr. Goldechmidt, 1. Bd. 5. und 6. Lief. Leipzig, Winter, 1886.
641—800 S. gr. 8o. ä .^ 3.
Mit derselben Gewissenhaftigkeit, durch welche die früheren Lie-
ferungen sich auszeichnen, hat der Herr Verf. in der vorliegenden seinen
Gegenstand, die Anilinderivate, behandelt. Zunächst werden die Anilide
der zwei- imd dreibasischen Säuren beschrieben, dann die Anilidosäuren,
welche eingeteilt werden in Anilsäuren, das sind Abkömmlinge mehrbasischer
Säuren, in welchen ein Hydroxyl in einer Carboxylgruppe durch den
Anilinrest C^H^ ' NH ersetzt ist, und aromatische Alanine, den Amido-
säuren der Fettreihe entsprechende Anilidosäuren. Mit den Halogen- iiöd
Bächerschau. 563
Nitrosubstitutionsproducten schliesst die fünfte Lieferung^ in der sechsten
werden die Homologen des Anilins abgehandelt Die Theorie der Ver-
bindusgen ist klar entwickelt ; der Studirende wird deshalb diese Bearbeitung
mit Nutzen gebrauchen. Ausführliche Litteraturangaben zeigen den Weg zu
eingfehenderer Nachforschung.
FlarencCy A,, les Alcaloides des solan^es.' 4o, 113 p. Lyon, Impr. nouYelle.
FriedeLf Ch,, Gours de Chimie organique professe a la fieuiult^ des sciences
de Paris pendant le deuxieme semestre 1884 — 1885. 1. partie: S^rie
gfrasse. 40, 134 p. Paris, impr. Laroche et fils.
CratUter, A.^ Cours de Chimie. Tomes 1 et 2. 2 volumes. In-8o. T. 1.
Chimie minerale. 644 p. atec 264 fig. T. 2. fasc. 1: Chimie organique.
368 p. avec 105 fig. Paris, Savy. fr. 32. ^
Gayon^ {7., et G, Du^it, Recherches sur la reduction des nitrates par les
infiniment petits. In-8o, 112 p. avec fig. et plancbe. Bordeaux,
inapr. Gounouilhou.
GirardifK A., Chimie organique. 144 p. ayec fig. Paris, Delagraye.
Chnelin- Krautes Handbuch der Chemie. Anorganische Chemie. 6. Aufl.
Herausgegeben von K. Kraut. 2. Bd. 1 Abtl. 14.— 16. Lfg. gr. 8^
Heidelberg, Winter. M 1,50.
Gordon, J, Ja., Aids to Practical Chemistry, especially arranged for the
Analysis of Substances containing a Single Base and acid radicle. 66 p.
London, Baili^re. sh. 2.
€hr€ih(im''(kto''8 ausfuhrliches Lehrbuch der anorganischen Chemie. Neu be-
arbeitet von A, Michaelis. 4. Abth. 1. Hälfte, gr. 8o. 624 S. Braun-
schweig, Vieweg <& Sohn. U/ 12.
Crreve, JE., Probe eines Leitfadens für den Unterricht in der anorganischen
Chemie. 38 S. 8».
Bagemann, G, A, über Wärme- und Volumveränderung bei chemischen
Vorgängen. Aus dem Dänischen von P. Knudsen, gr. 8o. 16 S. Berlin,
Friedländer <fe Sohn. M 0,60.
Hagemann, G. A,, Studien über das MolecularTolumen einiger Korper.
Uebersetzt von P. Kniidsen, 8o. 58 S. Berlin, Friedländer <fe Sohn.
Uf 1,20.
Haadwörterbuch, neues, der Chemie. Im Verein mit Gelehrten bearbeitet
und redigirt von H, v. FMing. Fortgesetzt von C. HtU. 53. bis
57. L%. 8**. Braunschweig, Vieweg & Sohn. ^ a M 2,40.
Haraucowrt, 0., Cours elementaire de chimie. 3 edit. 8o, 352 p. avec fig.
Paris, Andre-Gu4don. fr. 4.
Hemriei /., kleiner Grundriss der Elementar-Chemie. 8o, 88 S. Leipzig,
Teubner M 1,20.
Henninger, A,, sur quelques deriv^s de Terythrite et les formines des
alcools polyatomiques, 31 p. et portrait. Paris, Gauthier -Villars.
meU, Edv,y Grundzüge der allgemeinen organischen Chemie, gr. 8^, VIII,
210 S. Berlin, Oppenheim. M 3,50.
Das Buch kann mit Recht den Anspruch erheben, eine Ergänzung
zu jedem Lehrbuch der organischen Chemie zu sein. Die systematische
Anordnung des Stoffes ist hier nach den Reactioneu, nach den Methoden zur
Darstellung der Körper, getroffen. Von einer Beschreibung der einzelnen Ver-
bindungen ist abgesehen; das findet man eben in den bisherigen Lehr-
büchern. Dagegen sind die physikalischen und chemischen Eigenschaften
der organischen Körpergruppen eingehend besprochen. Hierdurch wird nicht
nur eine gute Uebersicht über das Gebiet der organischen Chemie gegeben,
sondern es wird auch der Chemiker befähigt, mit richtigem urteil geeignete
Methoden zur Darstellung neuer Körper zu wählen. Die neueren Affinitäts-
lehren und die für diese so wichtigen thermochemischen Ergebnisse sind
36*
564 Bacherschall.
Ton dem Herrn Verfasser berücksichtigt worden. Wegen der kurzen und
einfachen Darstellung empfiehlt sich das Buch besonders zum Gebrauch für
die Studirenden.
£ljeU, X, die Intramoleculare Wasserabspaltung bei organischen Ver-
bindungen. 66 S. Helsingfors (Berlin, 0- Enslin). M 2,50.
Hogouneng^ i., les Alcaloides d'origine animale. In-8o, 99 p. Paris,
Bailliere et fils.
Jäcobsen^ 0., die Glycoside. 8*^, 174 S. Breslau, Trewendt. .^ 4,50.
Jagnaux, 12., Traite de chimie analytique e tappliquee. 4 vol. In -So. Paris,
. Doin. fr. 18.
Jansen, K., methodischer Leitfaden der Physik und Chemie. 252 S. Frei-
burg, Herder. M 3.
Kleyer, A., die Chemie in ihrer Gesamtheit bis zur Gegenwart und die
chemische Technologie bis zur Neuzeit. 1. — 19. Heft. Stuttgart, Maier.
ä M 0,25.
Krü88y 6r., Untersuchungen über das Atomgewicht des Goldes. 8^. 112 S.
München. Rieger. M 3.
Jjodenburg, A., Vorträge über die Entwickelungsgeschichte der Chemie in
den letzten hundert Jahren. 2. Aufl. ^r. 8o, XI, 354 S. Braunschweig,
Vieweg & Sohn- ^ 6.
Die verschiedenen Entwickelungsphasen, welche die Chemie seit La-
voisier bis auf unsere Tage durchlaufen hat, werden von dem Herrn Verf.
mit rühmenswerter Objectivität und in fesselnder Darstellungsweise ge-
schildert. Durch ausgedehnte Quellenangabe wird der Leser in den Stand
gesetzt, die Urteile des Verfassers zu prüfen und einen Gegenstand weiter
zu verfolgen. Die geschichtliche Eutv> ickelung der chemischen Theorien
ist bis auf die neueste Zeit fortgeführt. Dass in diesen letzten Abschnitten
Einer oder der Andere einen Teil vernachlässigt, einen andern über Ver-
dienst hervorgehoben finden wird, ist möglich und begreiflich; ist es doch dem
Zeitgenossen fast unmöglich, eine neu entstehende wissenschaftliche Wahrheit
ihrer Bedeutung nach richtig zu würdigen; eist der Verhauf einer gewissen
Zeit, lehrt die Wichtigkeit derselben. Immerhin wird die maassvolle Dar-
stellung des Herrn Verf. keinen Anlass zu Reclamationen geben. Den Sätzen
über Thermochemie hätten wir einen Zusatz über die Arbeiten Stohniantii's
und, den Einfluss der neueren Thermodynamik auf den dritten Bertlidot-
sehen Satz zn wünschen. Das L'sche Werk ist eine höchst wertvolle Er-
gänzung .det grösseren iCopp'schen Bücher; es ist mit ganz anderem wissen-
schaftlichen Ernst geschrieben, als z. B. Botfer^s Histoire de chimie. Es
gewährt ein richtiges. Verständnis für die heute herrschenden theoretischen
Anschauungen und muss deshalb einem jedem Chemiker zum Studium em-
pfohlen werden.
Lasne, Senri, Etüde sur la solubiUt« des phosphates et superphospbates
96 p.. Paris, impr. Gerbe, fr. 1,50.
Leümann, E, Principien der organischen Synthese. XI, 511 S. Berlin,
Oppenheim. .^10.
Obgleich die. Summe von Thatsachen, welche die organische C-hemie
darbietet, eine imgeheuer grosse ist und auf den ersten Bück eine er-
schreckende Manni^ltigkeit zeigt, so sind doch die Methoden, nach welchen
die zahllosen Körper synthetisch aufgebaut werden, in ihrer Zahl nur be-
schränkt. Wenn nun auch jeder Chemiker weiss, wie er ein Reductions-,
ein Diäzotirungsverfahren u. dgl. auszuführen hat, so verlangen doch Gon-
. stitution und physikalische Eigenschaften der Körper häufig Abändening^A
der allgemeinen Reactionen, deren Studium nicht nur für das pr^tische
Arbeiten im . Laboratorium, sondern auch für die Bestimmung der Eigen-
schaften und der Constitution neu dargestellter Körper, ja für deren Stellung
Bücberschäu. 565
im chemischen System von grosser Wichtigkeit ist. Es ist deshalb ein höchst
dankenswertes Unternehmen des Herrn Verf., die organische Chemie von
dem Standpunkt der synthetischen Reactionen aus geordnet zu haben. Der
praktische Wert des Buches ist unverkennbar. Häufige Literaturangaben
ermöglichen das eingehende Studium an der Quelle. Wir bedauern nur, dass
der Herr Verf. es nicht für angemessen erachtet hat, die thermischen Ver-
hältnisse bei den Reactionen der Kohlenstoffverbindungen zu berücksichtigen.
Die Neutralisations- und Bildungswärmen geben uns doch bei der Ester-
bildung, bei Substitutionsvorgängen u. dgl. höchst beachtenswerte Finger-
zeige. Im üebrigen sind die Reactionsvorgänge, besonders auch in Bezug
auf Isomerie, überhaupt die chemische Constitution der Korper, in grosster
Vollständigkeit vorgetragen.
S. M. Losanitsch, XeMHCKa TexnoJionira, Chemische Technologie. I.Teil:
Wasser und Brennstoffe. Belgrad, Staatsbuchdruckerei und Gerold <fe Co.
in Wien 1887. 8«. 176 S. (in serbischer Sprache).
/?. M, Losanitsch^ AHajnae BeorpaACKHx h ToiiHAepcKnx inuaniix 6oAa
etc., Analyse Belgrader Trinkwässer, serbischer Mineralwässer und ser-
bischer fossiler Kohlen. Belgrad, Staatsbuchdruckerei und Gerold & Co. in
Wien 1886. 8o. 60 S. (in serbischer Sprache).
Lupton, Ä, Chemical Arithmetic. With 1200 Examples. 2 edit. 170 p.
London, Macmillan. sh. 4,6.
Meusd, J5., die Quellkraft der Rhodonate und die Quelluug als Ursache
fermentartiger Reactionen. 8", 36 S. Gera, Reisewitz. M 1,50.
Diese Abhandlung behandelt Versuche, welche durch die eigentümlich
giftige und keimungshemmende Wirkung des Rhodanammoniums (das oft in
aus Gaswasser dargestelltem Ammonium sulfat enthalten ist) auf Pilanzensamen
veranlasst sind. Diese Wirkungen haben ihre Ursache in dem Quellungs-
vermögen, welches die Rhodanate den Kohlehydraten (Stärke) und Eiweiss-
körpern gegenüber äussern. Die kleine Schrift bietet viele neue Ausblicke
auf die Molecularphysik, die physiologische und Agriculturchemie.
Müteregger^ J., Lehrbuch der Chemie für Oberrealschulen. 1. Teil. An-
organische Chemie. 3. Aufl. 278 S. Wien, Holder. M 3.
Mohr*s, F., Lehrbuch der chemisch-analytischen Titrirmethode. Neu bear-
beitet von A. Ckissen. 6. Aufl. XVllI, 887 S. Braunschweig,
Vieweg <fc Sohn. J^ 20.
Ostwaidy Wüh,, Lehrbuch der allgemeinen Chemie. IL Band. Verwandt-
schaftslehre. Leipzig, Engelmann. 1887. 8". 909 S.*) ^Z. 20.
Dieser (Schluss-) Band des hervorragenden Werkes handelt zunächst
von der Thermochemie und der Photochemie. Die Thermochemie ist, der
Wichtigkeit des Gegenstandes entsprechend, mit verhältnismässig grosser
Ausführlichkeit bearbeitet. Das vielfach zerstreute Material ist systematisch
angeordnet, und so ist ein vollständiges Lehr- und Handbuch der Thermo-
chemie entstanden. In der Einleitung wird die Geschichte der thermo-
chemischen Lehren mitgeteilt, wobei sich dann die Gelegenheit darbietet,
die halb vergessenen und gewöhnlich übergangenen Arbeiten von Chrmain
Henri Hess in St. Petersburg in das richtige Licht zu stellen. In der That
hat Hess schon 1840 das Verhältnis zwischen chemischem Vorgang und der
begleitenden Wärmetönung erkannt. Für die Benennung der thermo-
cbemischen Grössen benutzt der Herr Verf. die ursprünglich von SehiUier
und Wart?ia vorgeschlagene Einheit (als K bezeichnet), welche die von
1 g Wasser zwischen Siede- und Gefrierpunkt abgegebene Wärmemenge
bedeutet. Dieselbe ist fast genau 100 mal grösser, als die bei 18<» ge-
messene praktische Calorie. Es kommt nun allerdings zu dieser „kleinen"
») Teehn.-chein. Jahrb. 6, S. 621.
566 Bacherschau.
und der 1000 mal grosseren „grossen Calorie** noch eine dritte Wärme-
einheit hinzu, die aber wegen üirer rationellen Ableitung sehr wol existenz-
berechtigt ist. Nachdem die allgemeinen Grundsätze der Thermochemie,
die Ausfährung und Berechnungen thermochemischer Messungen mit grosser
Klarheit erörtert worden sind, wendet der Herr Verf. sich zu der speciellen
Thermochemie, indem zuerst die Nichtmetalle, dann die Metalle und
schliesslich die organischen Verbindungen bebandelt werden. Die Salz-
bildung als hervorragend wichtiger Gegenstand wird in einem besonderen
Capitel allgemein besprochen. Es sind, wie es scheint, alle yorhandenen
thermochemischen Daten, u. a. auch die neuerdings von Stohmann erhal-
tenen Verbrennungswärmen, berücksichtigt worden. Den Rechnungen sind
»tets die Thomsenscheu Zahlen, als diejenigen, die nach des Verfassers
Ansicht den grössten Anspruch auf Genauigkeit machen können, zu Grunde
gelegt.
Einen weit geringeren Raum als die Thermochemie nimmt das
zweite, der Photochemie gewidmete Capitel ein. Der Herr Verf. hat die
hierher gehörigen Forschungen soweit berücksichtigt, als sie von allgemeiner
Bedeutung für die Theorie sind, so die Assimilationsthätigkeit der Pflanzen.
Das grosse, von der Photographie herbeigeschaffte Material hat nur in be-
schränktem Maasse berücksichtigt werden können.
In dem Capitel über Elektrochemie findet sich manches Nene,
besonders die von Ostwald herrührende Methode zur Messung einzelner
Contactpotentiale.
Der letzte Teil des Buches behandelt die chemische Verwandtschaft
und schildert zunächst die historische Entwickelung „dieses höchsten Ge-
bietes der wissenschaftlichen Chemie". Dann wird in logischer Folge die
chemische Mechanik entwickelt. Das Gesetz der Massenwirkung, überhaupt
die kinetische Moleculartheorie ist wol noch nie in solcher zugleich leicht
verständlicher und echt wissenschaftlicher Weise dargestellt worden. Der
Schluss behandelt die Messung der chemischen Verwandtschaft. ' Ausser
den bekannten Versuchen MensehuUcwCa über Esterbildung finden wir hier
auch viele von 0. herrührende Bestimmungen.
Wie der erste Band der aligemeinen Chemie des Herrn 0. ist auch
dieser zweite von echt wissenschaftlichem Geiste beseelt, und die wissen-
schaftliche Litteratur ist um ein Hauptwerk reicher geworden. Besonders
der die Thermochemie behandelnde Teil muss aufs wärmste empfohlen
werden.
Farmentier^ F,, Guide elementaire pour les premieres recherches d'analyse
qualitative des matieres minerales. 152 p. avec fig. Paris, Ve. Dunod.
Pinner, A., Einführung in das Studium der Chemie. 8o, 111 S. Berlin,
Oppenheim. M 2.
Polia, A,, Grundzüge der theoretischen Chemie für Studirende. 145 S.
Aachen, Barth. M 2,40.
Foiri, P., Lebens de chimie. 5 edit. 298 p. avec fig. Paris, Delagrave. fr. 8.
Segodt, j5., Notions de chimie applicables aux usages de la vie. 27 edit
120, 258 p. avec fig. Paris, Delalain freres.
Bemsen, Ira, an Introduction to the Study of Chemistry. 8o, 392 S.
London, Macmillan. sh. 6,6.
Bemsen, J., Einleitung in das Studium der Chemie. Deutsch bearbeitet Ton
K, Seubert 8o, XIII, 445 S. Tübingen, Laupp. M 6.
Bemsen, I., Elementary Chemistry, a Text-Book for Beginners. New- York. sh.5.
Boftcoe, H, E,, and C, Schorlemmer, a Treatise on Chemistry. Vol. 3.
The Chemistry of the Hydrocarbons and their Derivatives, or Organic
Chemistry. 8^, 384 p. London, Macmillan. sh. 18.
Boscoe, H. E. und C, SchorUmrrer. Ausführliches Lehrbuch der Chemie.
f
Bucherschaa. 567
IV. Band. Organische Chemie, II. Teil, 3. Abteilung. Braunschweig,
Vieweg & Sohn. 8o. S. 837—672.
Diese Lieferung enthält die Chemie des Toluols und seiner den
Benzol derivaten entsprechenden Abkömmlinge, sodann die Benzylderivate,
an welche sich die Benzoyl-, die Oxybenzyl- und Oxybenzoylverbindungen
aaschliessen. Nach Vollendung des Bandes werden wir auf die Vor-
vage der yortreiflichen Arbeit zurückkommen.
S^afft, Ä,, Uebersichtstafeln zum Unterricht in der anonfanischen Chemie
und Mineralogie. 8», 160 S. Bielefeld, Velhagen <fe fiJasing. M 2,60.
SchnUdi, Ernst, Ausführliches Lehrbuch der pharmaceutischen Chemie.
I. Band. Anorganische Chemie. Zweite yermehrte Auflage. Braun-
schweig, Vieweg & Sohn. 1887. 8^. XXII u. 1065 S.
In dem kurzen Zeitraum, der seit dem Erscheinen der ersten Auf-
lage dieses Werkes*) verflossen ist, ist die Editio II der Pharmacopoea
germanica herausgegeben worden. Dieser Umstand, sowie die Veröffent-
Bchnng vieler Neuerungen auf dem Gebiete der Technik und pharmaceu-
tischen Chemie hat dem Herrn Verf. Anlass zu manchen Verbesserungen
und Ergänzungen gegeben, so dass sein beliebtes Werk völlig auf der
Höhe der heutigen Wissenschaft steht. Die allgemeinen Eigenschaften der
Körper und die chemischen Theorieen werden in genügender Ausführlich-
keit vorgetragen. Vor allem verdient hervorgehoben zu werden, dass der
Untersuchung und Wertbestimmung der pharmaceutisch wichtigen und
Handelsproducte eingehende Mitteilungen gewidmet sind. Dadurch wird
das Buch nicht nur für den Pharmaceuten, sondern auch für den Gerichts-
und Handelschemiker von grossem praktischen Nutzen. Hier und da scheint
uns allerdings das Maass der Ausföhrlichkeit etwas überschritten und die
Gmppirung der Thatsachen keine ganz zu rechtfertigende zu sein. So ist
z. B. die Bildung von Wasserstoff aus Alkalimetall uad Wasser sicher
keine Darstellungsmethode dieses Gases, und die Erläuterung dieses Vor-
ganges durch zwei Gleichungen, einmal für Kalium, einmal für Natrium,
ist mindestens zur Hälfte überflüssig. Die Darstellung des Wasserstoffes
.»durch Uebergiessen von Metallen mit Säuren** ist in dieser allgemeinen
Form nicht richtig. Dagegen fehlt die technisch wichtige Darstellung von
Wasserstoff durch Erhitzen von Zink mit Kalkhydrat und gewissen wasser-
haltigen Salzen.
8$xt<my A, H,, Outlines of qualitative Analysis. 134 p. London, Griffin. sh. 3.
Shenstone, W, J.., a practical Introduction to Chemistry. 122 p. London,
Rivinfiftons. sh. 2.
Taylor, M, L,. Analysis Tables for Chemical Students. 46 p. London, Low. sh. 1.
Taylor, E. i., Chemistry for Beginners 106 p. London, Low. sh. 1,6.
Tq^ow, M. N., die Schwingungsknoten-Theorie der chemischen Verbin-
dungen. Uebersetzt von L, Jawein, Leipzig, Voss' Sortiment, k Lief. M 3.
Texeira-Mendes, E., la Philosophie chimique d'apres Auguste ConUe. Indi-
cations generales sur la theorie positive des phenomenes de compositions
et de decomposition, suivies d'une appreciation sommaire de Fetat actuel
de la chimie. XX u. 256 p. Paris, impr. Beaudelot.
Top/; G,, jodometrische Studien. 106 S. Wiesbaden, Kreidel. M 2.
Drimble, H., Practical and Analytical Chemistry. 2 edit. Philadelphia, sh. 7,6.
Troost, L., Traite elementaire de chimie. 9. edit. 890 p. 480 fig. Paris, Massen.
Vemeuü, A,, Recherches sur quelques combinations azotees du selenium.
88 p. Paris, Gauthier -Villars.
Vlasto, E,, les origines de l'alchimie par 3f. Berthelot \ Analyse. 24 p. Paris,
Chaix.
>) Techn.-chem. Jahrb. (, 8. 560.
568 Bücherschau.
Wübrand, F,, Leitfaden für den methodischen Unterricht in der anorgani-
schen Chemie. 5. Aufl. 231 S. mit 59 fig. Hildesheim, Lax. M 3,60.
Wislicenus, J., über die räumliche Anordnung der Atome in organischen
Molecülen und ihre Bestimmung in geometrisch - isomeren ungesättigte«
Verbindungen. 77 S. mit Fig. Leipzig, HirzeL M 4.
WöMer'a Grundriss der organischen Chemie. Neu bearbeitet von 22. Fittig.
IL Aufl. 2. Hälfte. 8o, XXHI und S. 445— 1115. Leipzig, Duncker
& Humblot. M 10,20.
Wölfin H., und J. Baumatm, Tabellen zur Berechnung der organischen Ele-
mentaranalyse. 80. 4 S. Berlin, Springer. M 0,30.
Wurtz, A,, Dictionnaire de chimie pure et appliquee, comprenant la chimie
organique et inorganique, la chimie appliquee a Tindustrie, a ragriciilture
et aux arts, la chimie analytique, la chimie physique et la mineralogie.
Supplement. Fase. 9 ä 11 (Fin.) Paris. Hachette & Co. a fr. 3,50.
Wunderlich, Ae, Configuration organischer Molecüle. 32 S. Leipzig, Leit-
holdt. ^ l.
Zaengerle, M., Grundriss der organischen Chemie. 3. Aufl. 168 S. Braun-
schweig, Vieweg & Sohn. M 1,40.
Zciengerle, M., Grundriss der anorganischen Chemie. 3. Aufl. 294 S. Braun-
schweig, Vieweg & Sohn. M 2,80.
Zeitschrift für physikalische Chemie, Stöchiometrie und Verwandtschafts-
lehre. Herausgegeben von TT. Ostwald und J. H. van^t Hoff, 1. Bd.
1. Heft. gr. 80, 48 S. Leipzig, Engelmann. ^/ 1.
Eine sehr empfehlenswerte Zeitschrift.
III. Chemische Technologie.
ÄUen, A, Ä, Commercial Organic Analysis. 2 edit. Vol. 2. Fixed Oils and
Fats. Hydrocarbons. 8o, 590 p. London, Churchill. M 17,06.
BaUing Carl, A. M., Fortschritte im Probirwesen. (Umfassend die Jahre
1879—1886.) 80, IX und 184 S. Berlin, Springer. M 5.
Bergmann, JET., Chemisch -technisches Receptbuch für die gesamte Metall-
industrie. 288 S. Wien, Hartleben, M 4.
Bersch, J^ die Essig-Fabrikation. 3. Aufl. 8o, XX, 232 S. Wien, Hart-
leben M 3.
Birnbaum, K., kurzes Lehrbuch der landwirtschaftlichen Gewerbe. Zugleich
als 8. Aufl. von J. F, Otto's Lehrbuch der rationellen Praxis der land-
wirtschaftlichen Gewerbe. 1. Bd. 1. Lfg. 8o, XII, 256 S. Braun-
. . schweige Vieweg & Sohn. M 5.
Blarez, C, et G. Veniges^ sur une reaction permettant de differencier les
matieres colorantes derivees de la houille des matieres colofantes d'origine
vegetale. 5 p. Bordeaux, impr. Gounouilhou.
Cameron, James, Oils, Resins and Varnishes. 372 p. London, Churchill, sh. 7,6^
Candlot, E., Etüde pratique sur le ciments de Portland: fabrication, pro-
priete, emploi. 126 p. avec tableaux. Paris, Baudry et Co.
Cassiany F., die Dampfbrauerei. 356 S. mit 111. Wien, Hartleben. M 5.
Cauvet, D., Procedes pratiques pour l'essai des farines: Caracteres, alterations,
falsifications ; Moyens de decouvrir les fraudes. 97 p. avec 74 fig. Paris,
Bailliere et Als.
,Cazeneuve, P., la Coloration des vins par les couleurs de la houille; Me-
thodes analytiques et marche systematique pour reconnaitre la nature
de Ja coloration. 324 p. Paris, Bailliere et Als. fr. 3,50.
C?iautrenne, A., de NiveUes et P. Farinaux, Notice sur la cuisson et la
liquefaction des grains et autres substances par les appareils brevetes.
8 p. et 2 pl. Lille, impr. Danel.
Bucherschau. 569
Constructeur, le, d'usines ä gaz. 23 annee. Planches Nr. 21, 22, 23 et
24 et table. Paris, impr. Semichon.
Coglievina, D., das Leuchtgas als Wärmequelle im Haushalte. 3. Auü. Mit
50 Abbildungen. Wien, Selbstverlag des Verf. M 2.50.
Corfield, W. H,, the Treatment and ütilisation of Sewage. 3 edit. 8», 530 p.
London, Macmillan. sh. 16.
CVew, B. J., a Practical Treatise on Petroleum: comprising its origin, geology,
geographical distribution, history, chemistry, mining, technology, uses,
and transportation. 508 p. London, Low. sh. 28.
Davidy Stephen, la Destillation agricole du Topinambour; etudes sur la culture
de cette plante et ses applications agricoles et industrielles comme cul-
ture ameliorante des sols mediocres. 2 edit. 23 p. Paris, Massen, fr. 2.
DaviSy Chs,^ the Manufacture of Paper: being a description of the varions
processes for the fabrication, colouring and finishing of every kind of
paper^ including the different raw raaterials and the methods for deter-
mining their valucs; the tools, machines and practical details connected
with an intelligent and profitable prosecution of the art, with special
reference to the best american practice. With 180 engravings. 608 p.
London, Low <fe Co. sh. 28.
Deininger, A.^ die Rectification von Rohspiritus ohne Vor- und Nachlauf
indirect und direct aus der Maische. 2. Aufl. 8^*. 165 p. Berlin,
Steinitz. »^ 6.
Deite, C, Handbuch der Seifenfabrikation. Unter Mitwirkung von Fach-
männern herausgegeben. 535 S. mit lUustr. Berlin, Springer. »// 12.
Ddahaye, P., Tlndustrie moderne: TEclairage dans la ville et dans la
maison. Historique et considerations generales; TEclairage chez soi;
rindustrie de Peclairage; Applications diverses. 8o. 3(X) p. Paris,
Massen, fr. 10.
Deny, Ed.^ Etudes sur la fonderie. Recherches experimentales sur la resis-
tance et les proprietes diverses de la fönte mecanique, des fontes tenaces,
douces et trempees. 115 p. planches et fig. Paris, Bemard <fe Co.
Droux^ X., Chimie industrielle. Etudes sur les corps gras et leurs falsifi-
cations. Theorie et pratique de la fabrication des bougies et des savons
de toilette. 2 edit. par F. Laruc, 2. partie. 576 p. et atlas de 14 pl.
Paris, Lacroix. fr. 20.
IHrre, K F., die Anlage und der Betrieb der Eisenhütten. 27. und 28. Lfg.
40. Leipzig, Baumgärtner, ä «^ 6.
DumorU^ Cr. et E, Jordan^ Technologie commerciale et industrielle: les
Combustibles. In- 80, 222 p. avec gravures. Paris, Larousse et Co. fr. 3.
Engler^ C, das Erdöl von Baku. Ein Reisebericht. Geschichte, Gewinnung,
Verarbeitung, gr. 8«, 80 S. Stuttgart, Cotta. M 2.
Ernst, B., praktische Anleitung zur Bleicherei und Druckerei von. JutestofFen
aller Art. 32 S. mit Farbproben. Leipzig, G. Weigel. M 5.
Fassbender, F,, die mechanische Technologie der Bierbrauerei und. Malz-
fabrikation. 27. Lfg. 40. Leipzig, Gebhardt. M 3.
Fehrmann, Ä., das Ammoniakwasser und seine Verarbeitung, gr. 80, VIII,
147 S. mit Holzschn. Braunschweig, Vieweg & Sohn. M 6.
In unserer Zeit ist es für die Leuchtgasindustrie und besonders für
die Cokereien eine Frage von grosser Bedeutung, den Stickstoff der Kohlen
in einer für die Landwirtschaft und andere Zwecke geeigneten Form zu
gewinnen. Nicht nur, dass die allgemeine Wohlfahrt dadurch gefördert
yrird, auch die Rentabilität der Cokerei ' hängt zum grossen Teil von der
Gewinnung des schwefelsauren Ammoniaks ab. Es ist daher freudig zu be-
grüssen, dass der. Verf. ein Bild der heutigen Ammoniakwasserindustrie giebt.
Dasselbe ist durch die Benutzung der Patentlitteratur ein sehr vollständiges
570 Bücherschau.
geworden und auch durch die genaue Beschreibung der chemischen Unter-
suchungsmethoden für den Praktiker sehr brauchbar. Die neueren Apparate
sind durch gute Holzschnitte dargestellt. Bei Aufzählung der Eigenschaften
des Ammoniaks hätte die ausfuhrliche Beschreibung des Chlor-, Brom- und
Jodstickstoffs fuglich fortgelassen werden können.
Fremy^ J^., Chimie vegetale: la Ramie. 38 p. Paris, Dunod.
Chrher, N,^ die praktische Milchprufung mit Einschluss der Centrifiigal-
Milchprufung. 4. Aufl. 8<>, 73 S. Bern, Wyss. M 1,50.
Chymety Traite pratique de gravure sur verre par les proced^s heliogra-
phiques. 172 p. Paris, Gauthier-Viliars. fr. 3,75.
Oiraneourty A» de, Nou-velle ^tude sur la verrerie de Ronen et la febri-
cation du cristal ä la fa^on de Venise au XVI. et XVII. siecles. 125 p.
Ronen, impr. Cagniard.
OuaenburgeTy Ä, die Untersuchungen der Schmieröle und Fette mit
specieller Berücksichtigung der Mineralöle. 37 S. Luxemburg, Scham -
burger. ^/ 1,20.
H€iger*8 Untersuchungen. Ein Handbuch der Untersuchung, Prüfung und
Wertbestimmung aller Handelswaaren, Natur- und Kunsterzeugnisse etc.
2. Aufl., herausgegeben von JB., Hager und E. Holdermann. 10. bis
13. Lfg. gr. 80. Leipzig, Günther, a U/ 2.
Handbuch der chemischen Technologie. Herausgegeben von P. A. BoUey,
fortgesetzt von K, Birnbaum, 41. Heft. gr. 8^. Braunschweig,
Vieweg & Sohn. Inhalt: 6. Band. 5. Gruppe. 1. Abtlg. Die Fabri-
cation des Papiers. Von E, Hoyer. 1. Lfg. 7. Band. Die Metalle.
8. (Schluss-) Lfg. Specieller Teil der Metallgewinnung Von C. StÖM,
unter Mitwirkung von M, Kiliani. M 11.
Hartmann^ JP., das Verzinnen, Verzinken, Vernickeln, Verstählen und das
Ueberziehen von Metallen mit anderen Melallen überhaupt. 2. Aufl.
240 S. Wien, Hartleben. Jl 3.
Hauer^ J. wn, die Hüttenwesens-Maschinen. Fortschritte in der Con-
struction und Anwendung derselben seit dem J. 1876. Supplement. 206 S.
mit 19 lith. Tafeln. Leipzig, Felix. Jl 12.
Heinzerling, Ch., Abriss der chemischen Technologie mit besonderer Rück-
sicht auf Statistik der Preisverhältnisse. 1. u. 2. Lfg. 8o. Kassel,
Fischer, k M 2.
Höhnel^ F, v,, die Mikroskopie der technisch verwendeten Faserstoffe, gr. 8^^
VIII, 163 S. Wien, Hartleben. Jl 4,50.
Verf. sieht die technische Mikroskopie weniger als eine breit tmd
behaglich beschreibende Wissenschaft, sondern vielmehr als eine sich enge an
die analytische Chemie anschliessende und diese nach einer gewissen
Richtung hin ergänzende Disciplin an. Seine Monographie ist afls der erste
Versuch zu einer zusammenfassenden Mikroskopie sämtlicher technisch
irgendwie wichtiger Faserstoffe zu betrachten. Ist das Buch an und für
sich schon samt dem bei weitem grössten Teile der Holzschnitte eine
vorwiegend selbständige, auf eigenen Untersuchungen beruhende Arbeit, so
gilt dies namentlich von den Abschnitten über die Tierhaare und Wollen
und ganz besonders von der Mikroskopie der Seidenarten. — Für Alle,
welche sich irgendwie eingebender mit der Mikroskopie der Gespinnstfasem
zu beschäftigen haben, sei das Werk bestens empfohlen. ß,
Jago, W., the Chemistry of Wheat flour and bread, and Technology of
bread making. 464 p. Brighton, Jago. sh. 12,6.
Japing, E,, Blech und Blechwaaren. 8«, XX, 420 S. Wien, Hartleben.
M 5,40.
Johnaton's Chemie des täglichen Lebens. Neu bearbeitet von F, DombliUh,
2. Aufl. 1—3 Lfg. Stuttgart, Krabbe, ä Jl 0,40.
I
I
Bücherschau. 571
Jouli&, H,, les Phosphates et leur emploi agricole, lo dans l'alimentatioii
du betail, 2« pour la fertilisation des terres. 48 p. Paris.
JuUuSy P., die künstlicfaen, organischen Farbstoffe. Unter Zugrundelegung
von 6 Vorlesungen, gehalten von E, NöUing^ bearbeitet, gr. S% VII,
235 S. Berlin, Gärtner. M* 6.
Dies kleine Werk ist eine äusserst praktische Zusammenstellung der
bis auf die neueste Zeit über die Teerfarbstoffe bekannt gewordenen That-
Sachen. Der Inhalt ist, vom Steinkohlenteer beginnend, in systematischer
"Weise aufgebaut. Dabei ist nicht nur das rein Technische in Darstellung
und Beschaffenheit der Farbkörper berücksichtigt, sondern auch ein be-
sonderer Nachdruck auf die chemische Constitution derselben gelegt. Hier-
durch wird ein vortrefflicher Antrieb zum Weiterarbeiten gegeben. Höchst
vollkommen ist eine tabellarische Uebersicht über das weite, fast zahllose .
Combinationen aufweisende Gebiet der Azofarbstoffe zu heissen. Dieselbe
enthält den Handelsnamen, die wissenschaftliche Bezeichnung, die Formel,
eine kurze Notiz über die Bildungsweise, die Zeit der Entdeckung, den
Namen des Entdeckers und das chemische Verhalten der Farbstoffe. Ein
ziemlich ausführliches Gapitel ist auch den Pyridin- und Ohinolinderivaten
gewidmet; diese vielfach als Medicamente benutzten künstlichen Alkaloide
stehen ja in naher Beziehung zu den Teerfarbstoffen und werden in den
Farbstoff-Fabriken dargestellt Die mit Fleiss und anerkennenswerter
Urteilskraft ausgeführte Arbeit des Herrn Verf. wird sich ohne Zweifel viele
Freunde erwerben.
Kerpely*8, Ä. «., Bericht über die Fortschritte der Eisenhütten-Technik
i. d. J. 1884 u. 1885. Herausgegeben von B. Kosmann. Neue Folge.
1. u. 2. Jahrgang, gr. 8», XV, 407 S. mit 15 lith. Taf. Leipzig,
Felix. M 30.
K^ig, eTl, die Verunreinigung der Gewässer, deren schädliche Folgen,
nebst Mitteln zur Reinigung der Schmutzwässer. 8o, XV, 624 S. mit
Illustr. u. 10 lith. Tafeln. Berlin, Springer. M 20.
Kompendium für Rübenzucker-Fabrikanten. 1. Bdchen. 8o. Magdeburg,
Neumann. M 1.
Inhalt: Die Scheidung und Saturation (Technische Mitteilungen aus
dem Gebiete der Zuckerfabrikation von 0. Grimmer). (28.)
Die Melasse und ihre Verwendung. Julius Neumann. Magde-
burg, 1887.
Diese das 2. Bändchen des „Kompendiums für Rübenzucker-Fabri-
kanten^ bildende Brochüre eines Praktikers bespricht in eingehender Weise
die Chemie der Verbindungen des Rohrzuckers mit den alkalischen Erden
und die auf diesen interessanten chemischen Erscheinungen beruhenden
Methoden der Melasse-Entzuckerung. ß.
Langbein, 0., vollständiges Handbuch der galvanischen Metall-Niederschläge
(Galvanostegie und Galvanoplastik). 8^, XIV, 294 S. Leipzig, Klink-
hardt. yU 5.
Ldelö, E. 2>., chemische und mechanische Analyse ungarländischer Thone
mit Rücksicht auf ihre industrielle Verwendbarkeit. Ungarisch und
deutsch. 80, VI, 84 S. Budapest, Kilian. M 1,50.
Ledebur, A, die Metalle, ihre Gewinnung und ihre Verarbeitung. 1. bis
5. Lfg. 80. Stuttgart, Weisert. ä M 0,50.
Le^lay^ Ä, Suppression de la m^lasse par l'osmose perfectionn^e dans la
fabrication et raffinage des Sucres de betteraves. 160 p. avec fig. Paris,
Michelet.
Leysery JE., die Bierbrauerei mit besonderer Berücksichtigung der Dick-
maischbrauerei. 8. Aufl. von Heiss, Bierbrauerei, gr. 8o. Stuttgart, Waag.
Lihkenboch, C, die Aufbereitung der Erze. Handbuch für ausübende und
572 Bücherschau.
angehende Bergingenieure. Mit 24 lithogr. Tafeln. XII, 152 S. Beriin,
Springer. J^ 24.
Löioig, C, Arsenikvergiftung und Mumification. Gerichtlich-chemische Unter-
suchung. 65 S. Breslau, Trewendt. U/ 1.
Mayer^ -4., Lehrbuch der Agriculturchemie. 3. Aufl. 4. und 5. Abtlg. Heidel-
berg, Winter, ä M 4.
Merceron'Vicat^ Chaux hydrauliques et cements. 79 p. Grenoble, impr.
Breynat et Co.
Michel^ C, Lehrbuch der Bierbrauerei nach dem neuesten Standpunkte der
Wissenschaft und Praxis. 4. Bd.: Theorie und Praxis der Gärfühnmg
und der Kellerwirtschaft. 219 S. München, Leipzig, Gracklauer. M 7,50.
MierHnski, 5., die Gerb- und Farbstoff-Extracte. 8o, 222 S. Wien, Hart-
leben. M 3,25.
Der durch seine „Mineral-, Erd- und Lack-Farben" bekannte Verfasser
schildert hier eine im Laufe des letzten Decenniums entwickelte nicht unbe-
deutende Industrie, welche den Gerbereien und Färbereien an Stelle eines
im Gehalte schwankenden und im Gebrauche unbequemen Rohmateriales
gleichmässig zusammengesetzte und leicht anzuwendende Extracte liefern
will. Namentlich eingehend linden sich die verschiedenen Gerbmaterialien,
die zahlreichen Bestimmungsmethoden der Gerbsäure und die Herstellung
der Farbstoff - Extracte beschrieben. Von besonderem Werte ist auch der
Abschnitt über die Herstellung des Tannins. ß.
Moisson^ A.y Pyrodynamique : Theorie des explosions dans les canons etles
torpilles. 319 p. avec fig. Paris, Baudouin et Co.
Müller, -4., die qualitative und quantitative Bestimmung des Holzschliffs in
Papier. 8«, 67 S. Berlin, Springer. M 3..
Muspratfs theoretische, praktische und analytische Chemie in Anwendung
auf Künste und Gewerbe. Encyklopädisches Handbuch der technischen
Chemie von F. Stahmann und B. Kerl. 4. Aufl. 1 Bd. 1 bis 24. Lfg.
gr. 80. Braunschweig, Vieweg <fe Sohn, k M 1,20.
Die neue, vierte Auflage dieses berühmten Handbuchs erscheint im
Verlage von Vieweg in Braunschweig. Zur Fertigstellung derselben haben
die bisherigen Herausgeber, die Herren Stahmann u. Br. Kerl sich mit einer
Anzahl anderer Autoren vereinigt. In Anbetracht der grossen Ausdehnung
und Vielseitigkeit der technischen Chemie von heutzutage ist dies gewiss
berechtigt und wird auch dazu beitragen, das Erscheinen des grossen Werkes
möglichst zu beschleunigen. Die bis jetzt erschienenen Lieferungen enthalten:
Aether von Stahmann'^ Aetherische Oele von Dems. ; Alkaloide von B. Bieder-
mann; Alkohol von Stahmann; Aluminium von B. Biedermann; Ammoniak
von S. von Meyer; Anilin- und sonstige Teerfarbstoffe von Dems.; Antimon
von Kerl; Arsen von Dems.; Asphalt von Stahmann; Barium von Dems.;
Beryllium von Kerl; Bier von Stahmann; Blei von Kerl.
Parkinsan JB., a Treatise on Paper, with au outline of its manufacture.
Preston, London, Lockwood. sh. 2,69.
Percy, /., Ausführliches Handbuch der Eiseiihüttenkunde. 2. Ergänzungs-
band. Bearbeitet von H, Wedding, 1. Lfg. gr. 8o. XLX, 292 S.
Braunschweig, Vieweg <fe Sohn. M 12.
Pfeiffer, E,, die Analyse der Milch. 8", VIH, 84 S. mit Illustr. Wies-
baden, Bergmann. ^/ 2,40.
Pfeiffer, E,, Handbuch der Kali-Industrie. Braunschweig, Friedrich Vieweg
& Sohn. 1887. 8o. 512 S. M 16.
Wenn Jemand über Kali-Indusrie schreiben will, dann bildet natnr-
lich Stassfurt, seine Gruben, seine Production und die Verarbeitung der
sogenannten Abraumsalze den Hauptgegenstand der gauEen Arbeit. Der Ver-
fasser, welcher selbst mehrere Jahre als Fabrikdirector in der Kali-Industrie
Bücherschau« 573
im in* tind.AtisIande thätig war, hat mit dem vorliegenden Werke dieneben
Lungf^a Soda-Industrie mit Bezug auf die Kali - Industrie bestehende Lücke
YoU und ganz ausgefüllt. Mit Gründlichkeit ist die Geschichte und die
mineralogische Beschaffenheit des. Stassfurter Salzlagers, bezw. des Magde-
burg-Harzer Beckens behandelt; daran schliesst sich die Mineralogie der
einzelnen Salzvorkommnisse. Dann folgt die mutmassliche Entstehungsge-
schichte des Stassfurter Lagers und der Meersalze, hierauf kurz die Natur-
geschichte des Ealisalzvorkommens von Ostgalizien und Ostindien. Nach
einer kurzen Schilderung der bergmännischen Gewinnung sowie der Debit-
verhältnisse der Stassfurter Bergproducte gelangen wir an die eigentliche
Kali -Industrie Stassfurts. Wer, wie Referent, die letztere aus eigenster
und wiederholter Anschauung kennt, begegnet nun allem wol Bekannten
Stassfurts und Umgegend wieder und freut sich, ein handliches Buch zu
haben, in dem alle Fabriken und Fabrikations ine thoden zusammen ent-
halten sind. Bis auf die letzten Neuerungen erstreckt sich das Werk, wir
wollen nur die Ascher siebener Fabrikation von Kaliumsulfat mittelst
künstlicher Kälte erwähnen, welche erst seit kurzem in vollem Betrieb ist.
Es ist dies unseres Wissens die einzige Stelle, wo sich bisher dies Verfahren
bewährt hat. . An die eigentliche Stassfurter Kali- Industrie schliesst sich
sodann die Potasche-Industrie. Auch hier findet sich eine zuverlässige Zu-
sammenstellung des hierher gehörigen. Dann folgt die Gewinnung von Bor-
säure aus Stassfurtit (Boracit) und darauf eine eingehende Schilderung der
Kalidüngemittel, ihre Zubereitung und Anwendung, wobei gleichzeitig ein
kurzer Abriss der die Ernährungs- und Wachstumsbedingungen der Pflanzen
behandelnden Pflanzenphysiologio gegeben wird. Dass das Werk mit zahl-
reichen Abbildungen in bester Ausführung ausgestattet ist, ist für ein tech-
nologisches Buch aus Vieweg's Verlag selbstverständlich. S.
Thüips^ J. -4.., Elements of Metallurgy: a practical treatise on the art of
extracting metals frbm their ores. New. edit. 860 p. London, Griffin.
sh. 36.
PWfc, S, .die künstlichen Düngemittel. 2. Aufl. 8^ XXII, 280 S. Wien,
Hartleben. M 3,25.
Das Buch giebt nach einer die Zie^t^'sche Mineraltheorie etc. behan-
delnden Einleitung eine Uebersicht der wichtigeren künstl. Dünger, welche
sich auf Fabrikation, Untersuchung und Anwendung jeweils erstreckt. Tech-
niker wie Landwirt werden das Buch mit gleichem Interesse lesen. ß.
Protokoll der Verhandlungen des Vereins deutscher Cement- Fabrikanten
und der Section für Cement des deutschen Vereins für Fabrikation von
Ziegeln, Thonwaaren, Kalk und Cement, am 26. u. 27. Febr. 1886. 8",
106 S. Berlin, Kühl. M 5.
Bamdohr^ i., Feuerungskünde oder Theorie u. Praxis des Vorbrennungs-
Processes u. der Feüerungs- Anlagen. VII, 120 S. Halle, Knapp. M 2.
Baikkt^s u4., Bibliothek für Zucker • Interessenten. 1. u. ö. Bd. gr. 8".
Magdeburg, Rathke. M 7.
Inhalt; I. Verzeichnis der Kübenzuckerfabrikeii, Raffinerien und Candis-
fabriken im deutschen Reiche sowie 0 esterreich -Ungarn, Dänemark, Schweden,
England, Italien und Spanien. 3. Jahrg. Campagno. 1886— 1887. 154 S.
M 4, mit Karte .^ 8: — ö Tabellen euth. den Nichtzuckorgohalt, den Nicht-
Zucker-Quotienten u. , den ReiuheitH-Quotiouten von Uübonsäften von 15« bis
20° Brix. Aufgestellt u. bearb. von Jf. Schwaner, 57 S. M 3. ,
Bedtcood, B., Petroleum; its Productiou and use. 12^ Now-York. sh. 2,6.
Begodiy M.y Notions de chimie applioubloN aux usage» de la vie. 28 edit.
254 p. avec 46 fig. Paris, Delalaiu frurus. Fr. 1,75.
Itey, J. A., Ferments et Fermontatious; Travailleurs et malfaiteurs micro-
scopiques. 811 p. avec fig. et 4 gravuros, Paris, Uetzel <fc Co. fr. 4.
574 Bacherschan.
Bickards^ Edgar, Prindples and methods of soit-analysis. 8^ 66 p. Washing-
ton, Government printing office.
Bichards, J, W., Aluminium: its history, occurence, properties, metallurgy
and applications, including its alloys. 8®, 346 p. London, Low. sh. 12,6.
Büdinger, K, die Bierbrauerei u. die Malzextract-Fabrikation. 2. Aufl. 8^
XXIV, 460 S. mit Illustr. Wien, Hartleben. M 6.
Sadtse, B., E. H, Angaryd u. E, Hanauger, die Fortschritte der losen
Wollen- u. Wollengam-Färberei (unecht und walkecht) seit 1881. gr. 8°,
99 S. mit 5 Tafeln Farbenproben. Leipzig, G. Weigel. M 7,50.
Sadäer^ Satn. P^ die Gewinnung des Teers u. des Ammoniakwassers. Vor-
trag. Aus dem Englischen mit einem Nachtrage von G. Bomemtmn.
Leipzig, Quandt & H^del. M 2.
Sansone, A,, the Printing of Cotton Fabrics, comprising Galico Bleaching,
Printing, and Dyeing. 8^, 38® p. Manchester (London, Simpkin.) M 15.
Sehaedler, C, die Teclmologie der Fette und Oele der Fossilien (Mineralöle)
jiowie der Harzöle und Schmieröle. 6. u. 7. (Schluss-) Lieferg. S. 769
bis 1052. Leipzig, Baumgärtner, 1887.*)
Hiermit ist ein Buch zum Abschluss gekonunen, das als ein Standard-
werk für die betreffenden Industrien bezeichnet werden muss. Die mit der
früher gerühmten Gewissenhaftigkeit luid Anschaulichkeit geschriebenen
Lieferungen enthalten die Teerrerarbeitung, die Oelgasbereitung, die Tech-
nologie der Harze und Schmiermittel und die Prufungsmethoden für Mineral-
öle. Wir können nur wiederholen, dass dem Verf. nichts 7on Bedeutung
auf diesem Gebiete der Technologie entgangen ist. Das Buch ist mit zahl-
reichen sehr gut ausgeführten Holzschnitten ausgestattet.
Schroeder, G, «., u. J. v, Schroeder, Wandtafeln für den Unterricht in der
allgemeinen Chemie u. chemischen Technologie. 3. Lfg. Fol. (5 Tal
k 3 Blatt). Kassel, Fischer, a/ 6.
Sdtner, E.^ die Indigoküpen, deren Anstellung, Gebrauch u. praktische Be-
handlung. 8°, 15 S. Leipzig, G. Weigel. JC 1,50.
SMl, TT., über Raffination, Analyse u. Eigenschaften des Kupfers. 8^, 72 S.
Clausthal, üppenbom. M 2,80.
Stammer, K^ Jsihresbericht über die Untersuchungen u. Fortschritte auf dem
Gesamtgebiet der Zuckerfabrikation. 25. Jahrgang. 1885. 8o, XI 584 S.
Braunschweig, Vieweg <fe Sohn. vÄ 17.
StÖkel, C, die Metallurgie. Gewinnung der MetaUe. gr. 8o, XXII, 1628
u. L XXXVI S. Braunschweig, Vieweg & Sohn. «Ä 42.
Stutzer, A,, der Chilisalpeter, seine Bedeutung und Anwendung als Dnnge-
mittel. Bearbeitet u. herausgegeben von P. Wagner. 8o. VII, 113 S.
Berlin, Parey. M 1,20.
Tamawsky, A., Kalk, Gyps, Cementkalk und Portland-Cement in Oesterreieh-
Ungam. 8o, VH, 207 S. Wien, Teufen. M 6.
Techno-Chemical Receipt Book; coyering the latest, most important
and most useful Discoveries in Chemical Technology. Edited, chiefly
from the German of Drs. Winkler, Eisner, Heintze, Mierzinski, Jacobsen,
Koller and Heinzerling, with Additions, by Wiüiam T, Brannt and Wiü.
EL W<M, 527 p. London, Low. sh. 10,6.
Trinkwasser, das, der Stadt Kiel auf Grundlage von Analysen alier Bruineii*
Wasser Kiels, ausgeführt im Herbst 1883. 40, 34 S. Kiel, Lipnus &>
Fischer. M 2.
TroHus, 3f., Notes on the chemistry of Iron. 2 edit. 8o, New- York. sh. 10,6
ühienhwthy E:, vollständige Anleitung zum Formen u. Giessen. 2. Aui. ^
XXm, 160 S. Wien, Hartleben. JC 2.
1) Techn.-chem. Jahrb. 7, S.544; 8, S.48a
Bücherscbau. 575
Ytmcrel^ F., le Sulfure de carbone, ses proprietes, sa fabrication, ses falsi-
fications, moyens pratiques de v4rifier sa purete. 8o, 23 p. Tours, impr.
Rouille-LadeTeze. fr. 2.
TFogntfr, P., die Thomasschlacke, ihre Bedeutung u. Anwendung als Dünge-
mittel, gr. 80. V, 50 S. m. 3 Taf. Darmstadt, Winter'sche Buchdr. J4 1,50.
WaMyn^ X, the Gas Engineer^s Chemical Manual. 8o, 86 p. London.
Scientific Publishing Co. sh. 5.
Warmgtimy B., the Cbemistry of the Farm. 4. edit. re^ised and enlarged.
80. 146 p. London, Bradbury. sh. 2,6.
Fefcer, Z., die Malz-Fabrikation. 8o. XXIV, 317 S. Wien, Hartleben. M 4,b0.
Wüliams, C. W,, Fuel: its Combustion and Economy. 3 edit. 354 p.
London, Lockwood. sh. 4.
Wmkler^ C2., Manuel pratique de Tanalyse industrielle des gaz. Traduit de
Tallemand par C. Blas, 150 p. avec 55 fig. Paris, Savy. fr. 10.
IV. Mineralogie^ Geologie^ Botanik.
Bkm, J. JS., Taschenbuch der Edelsteinkunde für Mineralogen, Techniker
und Juweliere. 3. Aufl. L Abtlg. 8©, 176 S. Leipzig, C. Wilfferodt.
M 4,50.
Brourne, A. J. Jvkes^ the Students handbook of historical Geology. 12^,
600 p. New- York u. London, sh. 6.
Camhesädes^ F,, Cours theorique et pratique d^exploitations des mines.
1. fasc. Etüde des gisements. 103 p. Paris, Bernard et Co. fr. 6.
Credner, Ä, Elemente der Geologie. 6. Aufl. gr. 8o, XX, 805 S.
Leipzig, Engelmann. M \b,
Ckabraudy .B., le Bassin houiller des Alpes et les Gites anthraciferes du
Briau^onnais. 8«, 26 p. Paris.
Demo, J. H,, Manual of Mineralogy and Petrography. 4 edit. 8o, 510 p.
London, Trübner. sh. 8,6.
DavieSy D. C, a Treatise on Metalliferous Minerals and Mining. 3 edit.
80, 438 p. London, Lockwood. sh. 12,6.
Dwmont, G, et X Jordan, les pierres pr^cieuses. 8o, 80 p. avec gray.
Paris, Larousse et Co. fr. 1.
Festenherg-Packischy H, v., Entwickelung, Lage und Zukunft des nieder-
schlesischen Steinkohlenbergbaues, technisch, statistisch und volkswirt-
schaftlich beleuchtet. 4o, 88 S. u. 2 Karten. Breslau, Woywod. M 3
Flötzkarte des westfälischen Steinkohlenbeckens. Grundrisse 1:10000.
Section: Ruhrort, Duisburg, Sterkrade, Oberhausen, Horst, Essen, Gelsen-
kirchen, Wattenscheid, Holten, Mühlheim, Mintard, Frohnhausen, Werden,
Altendorf, Langenberg, Herbede, Bochum, Langendreer, Dortmund,
gr. Fol. Leipzig, Giesecke & Devrient. k M 5.
"Fijyt, J. C, Handbook of Mineralogy: determination, description and
Classification of Minerals found in the United States. 16o. New- York. sh. 2,6.
Greikie, A., Geologie. Deutsche Ausgabe, besorgt von 0. Schmidt 3. Aufl.
80, VI, 144 S. Strassburg, Trübner. M 0,80.
Gesell^ J., geologische Verhältnisse des Steinsalzbergbaugebiets von Soovar
mit Rücksicht auf die Wiedereröffnung der ertränkten Steinsalzgrubo.
80, 8 S. Wien, Holder. M 0,80.
Qroth, P., Grundriss der Edelsteinkunde. Ein allgemein verständlicher
Leitfaden zur Bestimmung und Unterscheidung roher und geschliffener
Edelsteine. Mit l Farbentafel und 43 Holzschnitten, gr. 8o, VI, 165 S.
Leipzig, Engelmaon. M 5.
Gümbel, ä. Tv., «., Geologie von Bayern. 1. Tl. Grundzüge der Geologie.
4. Lfg. 80. Kassel, Fischer. M 5.
576 Bücherschau.
Hetminger, C, Ä., Leitfaden für den Unterricht in der Mineralogie, zngleidi
als Einfuhrung in die Chemie. 8o, 82 S, mit 1 Tal Berlin, Winkßl-
maun & Söhne. M 1,20.
Hib8C?t, J. E., Geologie für Land- und Forstwirte. . 80,- VIII, 343 S.
Wieuj Frick. M ^.
Nordmann^ Max^ Hilfsbuch für den chemisch-mineralogischen Unterricht
an höheren Lehranstalten. Halberstadt. 97 u. XIX S. 8o.
Poeewile^ Th.^ die Zinninsein im indischen Oceane. II. Das Zinnyorkommen
und die Zinngewinnung in Bangka. 8^, 49 S. u. 1 Tafel. Budapest,
Kilian. ^ 1,50.
Biemann, C, Taschenbuch für Mineralogen. 12o, V^ 338 S. Berlin,
Springer. M 7.
Shaler, N, S^ Outlines of Geology, Illustrated, 12». Bpston sh. 6.
Tinila, JP., mineralogische und petrographische Tabellen. 8o, IV, 161 S.
Leipzig, Freytag. M 4.
Wiibnidfaff'ey ^., Anleitung zur wissenschaftlichen Bodennntersuchung, So,
VIII, 158 S. mit Illustr. Berlin, Parey. M 4.
Weis^bach, A,, Tabellen zur Bestimmung der Mineralien mittelst äusserer
Kennzeichen. 3. Aufl. 8», VI, 106 ß. Leipzig, Felix. M 2,50.
Woodward, H. J?., the Geology of England and Wales. 2 edit. With geo-
logical map and 111. So, 688 p. London, Philip, sh. 18.
Wyrouboff, G,y Sur deux cas embrassants d'isomorphisme. 8», 14 p. et pl. Paris.
Zängerle, Max, Grundriss der Botanik für den Unterricht au mittleren mid
höheren Lehranstalten. München, G. Taubold. 1887. 8». 240 S.
Der Herr Verf., der durch mehrere für höhere und mittlere Schulen
bestimmte Lehrbücher über Chemie und beschreibende Naturwissenschaften
sich als ausgezeichneter Pädagoge auf diesem Gebiete gezeigt hat, behandelt
in dem vorliegenden Buche die Botanik in einer Weise, die man als durcb-
•aus dem vorgesetzten Zweck entsprechend bezeichnen muss. Der Schüler
wird durch eine systematische und klare Darstellimg sowol auf dem Ge-
biete der allgemeinen, als auch auf dem der speciellen Botanik orientirt.
In Bezug auf die Pflanzenphysiologie, wo ein Zuviel leicht Verwirrung er-
zeugen kann, scheint uns das für den Schüler geeignete Maass von Ausführ-
lichkeit innegehalten zu sein. Sicher wird dies Capitel aber zu weiterem
Studium anregen. Zwei tabellarische Üebersichten über das Xmne'sche und
das natürliche Pflanzensystem in der Art, wie sie in dem Leunis^schen
Standardwerke enthalten sind, geben eine gute Anleitung zum Bestimmen
der Pflanzen.
Zängerle, Max, Grundzüge der Chemie und Naturgeschichte für den Unter-
richt an Mittelschulen. 1. Tl. : Botanik. München, G. Taubold. 1887.
80. 194 p.
Dies ist ein Auszug des eben besprochenen Werkes und teilt die
Vorzüge desselben.
Zincken, C, das Naturgas Amerikas, nach A. WÜHams, 0. Zincken, C. Ä.
Ashbumer etc. 4», 12 S. Leipzig, Montanist. Verlag. Ji 1,25.
Zmck, H., Leitfaden für den Unterricht in der Mineralogie. 2. Aufl. 8*»,
96 S. Beriin, Nicolai. M 0,60.
V. Yerschiedenes«
Annuaire pour l'an 1887, publie par le Bureau des Longitudes."
Paris, Gauthier- Villars. 18o. 890 S.
Das reichhaltige Material dieses Jahrbuches ist in diesem Jahre nach
verschiedenen Richtungen hin vermehrt und verbessert worden. Hervorzu-
heben sind Notizen über die astronomische Photographie mit interessanten
Bücherschau. 577
Clich^s. Der Bericht über diese wichtigen im Pariser Observatorium ausge-
führten Beobachtungen kommt aus der Feder des Directors des Instituts,
des Contreadmirals Mouchez.
Annuaire de Tobservatoire de Montrouris pour Tan 1887. Paris,
Gauthier-Villars, 18o.
Auch dieses Jahrbuch weist einige Neuerungen und Verbesserungen
auf, namentlich eine Tabelle über die Tension des Wasserdampfs von —
30» bis H- 60^ Ferner sei rühmlichst erwähnt eine Studie des Herrn Levy
über die chemische Analyse der Luft und der meteorischen Wässer, und die
neueste sehr bemerkenswerte Abhandlung des Herrn Miguel über die at-
mosphärischen Staub bildenden Mikroorganismen.
Biedermann^ U., Repertorium der technischen Journal -Litteratur. Jahrg.
1885. Lex. 8. 412 Sp. Berlin, Carl Heymanns Verlag. M 15.
Ein reichhaltiges, hunderte von Zeitschriften berücksichtigendes Werk,
das in systematischer Anordnung die technische Litteratur nachweist.
Lämmer^ 0., illustrirtes Lexikon der Vermischungen u. Verunreinigungen
der Nahrungs- und Genussmittel. 3. Aufl. 5. Lfg. 8o. Leipzig, Weber. .// 5.
Dictionaire technologique fran^ais-allemand. anglais. Publie par E. Bohrig.
3 Edit. 80. VllI u. 783 p. Wiesbaden, Bergmann. M 12.
Egtr^ G., Technological Dictionary in the English and German Languages.
2 Part: German- English. Technically revised and enlarged by 0. Brandes.
Ausgabe f. Amerika. 8^, 970 p. Braunschweig, Vieweg & Sohn. .>^ 15.
Ergebnisse der meteorologischen Beobachtungen im Jahre 1885. Heraus-
gegeben von dem königl. preuss. Meteorolog. Institut durch W. v. Besold,
40. LXIX u. 246 S. Berlin, Asher & Co. M 20.
Flekher, J. /., a Pocket Dictionary of Technical Terms, English-French,
French-English. London, Lockwood. sh. 1,6.
Karmarsch u. Heeren's technisches Wörterbuch. 3. Aufl. bearbeitet von
Kick u. Gintl. 82.-85. Lfg. gr. 8o. Prag, Haase. ä M 2.
Koch, B., Bericht über die Untersuchungen des Berliner Leitungswassers
in der Zeit vom 7. Juni 1885 bis 1. April 1886. 8o. 14 S. Berlin,
Springer. ^ 0,50.
Milani, &., Meteorologica popolare. 8®. Firenze, Succ. Le Monnier. L. 5.
Mohn, JET., Grundzüge der Meteorologie. Die Lehre vom Wind und Wetter.
4. Aufl. Mit 23 Karten und 36 Holzschnitten. 8», X, 364 S. Berlin,
Dietrich Reimer. M 6.
Ponce de Leon, N., Technological Dictionary, English-Spanish and Spanish-
English. In 2 volumes. Vol. l English-Spanish. 873 p. London,
Whittaeller. £ 1,16.
Shenstone, W. Ä., the Methods of Glass Blowing. For the use of physical
and Chemical students. 12o, 86 p. London, Rivingtons. sh. 1,6.
Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich. Herausgegeben vom
Kaiserl. Statistischen Amt. 8. Jahrgang. 1887. Berlin, Puttkammer &
Mühlbrecht, 1887. 8o, 207 S. mit 4 chromolith. Karten. M 2,40.
Dieser Jahrgang schliesst sich seinen Vorgängern in der Form durch-
aus an. Von den Neuheiten, die derselbe bringt, sei eine auf die Sterblich-
keit der Reichsbevölkerung in den Jahren 1871 — 1881 gegründete Sterbe-
tafel hervorgehoben. Die vier Karten betreffen die Grossenklassen der land-
wirtschaftlichen Betriebe im Deutschen Reich.
Wörterbuch, deutsch-englisches und englisch-deutsches, technischer Aus-
drücke. 120, 52 S. Kiel, Lipsius & Tischer. J/ 1,20.
Wörterbuch, technologisches, deutsch-englisch-französisch. Herausgegeben
von E. Böhrig. 4. Aufl. 1. Tl. Deutsch-englisch-französisch. 2. Hälfte.
gr. 80. Wiesbaden, Bergmann. M 5.
Biedermann, Jahrb. IX. 37
NAMENEEGISTEß.
Aainm^ Nickel und Kobalt 96.-
Abel^ Zerstörung der Greschützrohre
durch Pulvergase 198.
Äbd^ siehe Beckoood und Äbd.
Acme Liquid Fud Company, Wasser-
gas 253.
AotiengeseUschaft für Anüinfahrika-
Uon, Naphtylamine 471.
— Tetrazoditolyl und a- und /9-Naph-
tylamin 483.
— gemischte Azofarbstoffe 484.
— Tolyl-y5-naphtyIamin und Azoben-
zoldjsulfosäure 488.
Addie, J.n.J., schweflige Säure 106.
Alberts, (r., Analyse der Schiess-
baumwolle 212.
AUary, E., rückständige Säuren der
Schiesswollbereitung 205.
AUCH, A. Ä, Milch von Meer-
schweinchen 387.
AUick, Vollmundigkeit des Bieres 381.
AU^ H., siehe Lellmann und AU.
AÜar, 5., Pyridinbasen 451.
AUhämer, Maueranstrich-Farben 464.
Amagat, Ebullioskop 411.
Andersen, C, P., Seife 359.
— Waschmittel 503.
Andreae, Gaserzeugungsapparat 251.
AnschiUz, R, Destillation 551.
d'Arcet, Platinproben 100.
Archer, Gasapparat 252.
Arnold, Biertreber 332.
Ams, Luftdruckhammer 40.
Aron, Ä, galvanisches Element 541.
Atsberg, m., Geschichte des Eisens 5.
Atibery, siehe Clute, Base und
Aubery,
Aubry, saures Bier 331.
Auer von Welsbach, C, Leucht-
körper 239.
Auger, V., Oenanthylblau 481.
Autenrieth, Muffelofen, 185.
B.
Babo, Rebencultur 310.
Backdandt, Kupfer- und Cadmium-
Trennung 72.
Badische Anilin- und Sodafabrik, Au-
ramine, Benzophenon-Farbstoffe 479.
— Thiobenzophenon 480.
— Galloflavin 481.
— Ester des Glycerins 504.
Baeyer, A., Isopropylpyrrol 449.
Bair, Oefen für industrielle Zwecke
259.
Baker, H. M., Resorcinblau 482.
Balcke, M., Pressnusskohle 242.
Ball, Papierstoffkocher 514.
Ball, P. J., Verdampfen 531.
Balling, Antimonerze 99.
Bang, A. F, und Buffin, M. G. A.,
Entfuseln des Rohspiritus 343.
Bannow, A., Buttersäure 446.
Bartlett, siehe Lewis und Bartlett.
Bartsch, Schwefelsäure-Concentration
112.
Baudet, A,, Oelsäure 446.
Baudot, Frau, Reinigung von Fett-
säuren 357.
Bauen-, M., Wassergas 255.
Bausr, Haedicke & Tollens^ Galac-
tose 298.
Bauer, A. & Hazwra, K., Hanföl-
säure 358.
Baumert, Traubenbranntwein 410.
Bauschinger, Festigkeit YonSchweiss-
und Flusseisen 14.
Bayer, K. J,, basisches Thonerde-
sulfat, freie Schwefelsäure in Alu-
miniumsulfat 155.
Namenregister.
579
i JBoyer, F, & Co, dialkoxylirte Di-
chinolyle 454.
Bayley, T., Eisenoxyd 463.
Beat8on, Weissblech-Abfölle 94.
Becker^ siehe Englert und Becker,
Bedemann, E., Knallquecksilber und
Hydroxylamin 210.
Beckurts und Holst, Trennung von
Strychnin und Brucin 458.
Behrens, E. A., Bleichte imd Raffi-
niren von Harzen 360.
Bein, Zink- Trennung 85.
— Analyse von Asphalt 197.
Bdani, Holzkohlenhochofen 2*2. 1
Bell, J., Pferde- u. Rindfleisch 401. !
BUohouhek, Mineralwasser 370.
von Benardos und Olsztwsky, Metall-
bearbeitung 77.
Bender, C. F,, Aconitin 460.
Bender und Schultz, O., Diamido*
Stilben 486.
Benecke, F., Lactina 393.
Benecke, F. und Schidtze, E., Käse 400.
I Benedikt, B. und Ulzer, F., Ana-
! lyse der Fette 405.
Benninghoff, Heizgas 251.
Bensemann, E., Malzextract 409.
wn Berg, Zink-Trennung 84.
Btrgwerk Friedrichssegen, Zink- und
Mangansulfat 90.
Beringer, Bestimmung des Bleis 80.
Berlin - AnhsUische Maschinenbau-
Actien- Gesellschaft und La Bamee,
Ventil für Teervorlagen 224.
Bermbach, Gasbrenner 233.
Bernede, Fuchsin im Weine 318.
Bernhardt, Extractionsapparate 535.
Bernthsen, A,, Safranin 493.
Bemthsen und Schweitzer, H , Di-
methylamidotoluphenazin 492.
Berthelot, Schwefelgeruch des Schiess-
pulvers 200.
Bertrand, siehe Kurzwemliart und
Bertrand.
Berz, Kupferröhren ohne Naht 77.
Bessd, Gebr., Graphit 464.
Bessemer, H., Ent Wickelung der
Bessemer-Apparate 5.
Bethlehem - Iron - Ckmpagnie , Aus-
fütterung der Birnen 31.
Beuten, A. und Bafert, F. W.,
Klebhirse 407/408.
Beyer <& Kegd, diazotirte SafTranine
und Naphtolsulfosäuren 492.
Bielefeld, Gebr., Gespinnstfasern 502.
Bidscl^o^v8ki Braunfarben 506.
Billwiller. Gerbverfahren 441.
Binns, siehe Hussey, Binns & Co.
Birch, W., Färbeapparat 508.
B irch und He nderson, Gasbrenner 233.
Bischof, Physikalische Momente bei
feuerfesten Thonen 175.
— Schwindung der Thonerde 183.
Blair, T., Kieselsäure im Hochofen 28.
Blarez und Deniges. Harnsäure 447.
— Pflanzenfarbstoffe 465.
Bieckmann, H., Sicherheitsstücke für
Walzwerke 41.
Blum, L., Bestimmnng des Siliciums
im Eisen 18.
— Thoraasschlacke 33.
Blume, Berieselungs-KühlapTOirat340.
Blumsky, M., s. Julien und Blumsky.
Bochumer Verein für Bergbau und
Gussstahffabrikation, Bi rnenboden
31.
Bodenbender, H. und Scheuer, B,
Invertzucker 295.
Bodlaendcr, G., Peptone iind deren
Bestimmung 403.
Bodländer, siehe Traube dt Bodländer.
Böhm^ Ä, Conserviren von Hefe 347.
Böhm, M., siehe Engler und Böhm.
Boehm, B., Curare 460.
Böhm, B. und KiOz, E., Helvella-
säure 417.
Böhme, Untersuchung von Ziegeln 176.
— Festigkeit von Thonrohren 181.
Bötsch, C, neue Farbstoffe 487.
BoUon, M., Bacterien im Wasser 375.
Bonino, Verdunstungsmesser 538.
Borgmann, Carlsberger Bier 330.
Borland, verkohlter Kork 209.
Barsche, G. und Brünjes, F., Ka-
lium-Magnesiumcarbonat 134.
Boscarolli, F., Ackereulenraupe 313.
Bosse, B.s Puzzolan-Cement 191.
Boubrouze,A luminiumzinnlegirung 60.
Bouillet, L. J. B., Ultramarin 463.
BotUt, Oupol- und Hochöfen 39.
Boulton, W., Drehen von Töpfer -
waaren 174.
Bowsilate Company, plastische Masse
195.
Boy, Vergilben des Papieres 511.
Bramley, W., Sodaverfahren 125.
Brand, A., Kohlenstoffbestimmung
im Eisen 18.
Brandstätter, künstliche ^teine 195.
Brandt, Versilbern v^ '^
580
Namenregister.
Brautistein, A., Alizarinöl 506.
Breithaupt^ Extraction des Hopfens
320.
Breelauer. Regen wasser 307.
Breuer d: Co., Zerkleinerungsma-
schinen 169.
Breyer, F., Mikromembranfilter 373.
— Asbestmikromembrane 429.
Bridgwood, Druckplatten 523.
J?nn, A., Aetzbaryt und Bariumsu-
peroxyd 145.
Brmck & Hühner^ Sectorator 169.
— Pressen von Oelsamen 353.
Brock, J. und Boxcell, W. A,, Na-
triurachromat 135.
Brockmann, 3f., Fiiterkoble 343.
Bromhead, Gasdruckregulator 236.
Brookes, A. G., Glycerin 358.
Brown, Trockenmasse der Milch 389.
Brünjes, F., s. Bor sehe und Bnlnjes.
Brüstlein, Chroraeisen 12.
Brunlechner, A., Bestimmung des
Grubengases 551.
de Bruyn, Knallquecksilber 211.
Buchner, M., Mineralwässer 369.
de Bück, E., Filter 275.
Budenbei'g, s. Schaff er & Budenher g
538.
Büldge, Hildebrandt und Quatram^
Centrifugal-Giessmaschine 38.
Bujard,A.y siehe Klinger und Bujard.
Bungener & Fries, Diastase 337.
Bunte, H., Wasserleitungsrohren 372.
Burghardt, B., Feuerungsanlage 261.
Busch, Filterpresse 399.
C.
Caffal, B. M., Schutz der Steine
gegen Frost 177.
Cahen, M., Kohlenoxydgas 250.
Calmels , G. , siehe Hardy und
Calmels.
Camere, Mineralwasser 370.
Car - Michael , H. , wasserdichtes
Papier 515.
Carnot, Bestimmung des Kupfers 72.
— Zink-Trennung 85.
— Scheidung von Zinn und Antimon
92.
— Trennung von Arsen und Anti-
mon 99.
Case. J., Maismehl 309.
Cassel Gold Extracting Company,
Chloriren goldhaltiger Erze 66.
Cassella, L. dt Co., Azofarbstoffe aus
Naphtolsulfosäuren und Diazoazo-
naphtalinsulfosäuren 491.
Castner, Kalium und Natrium 54.
Champy & Fils, Traubenzucker aus
Topinambur 305.
Chance, J. F., Rohsodalaugen 125,
— Ammoniumnitrat 127,
de Chardonnet, künstliche Seide 502.
Chatelier, L,, Garbrandtemperatur 192.
Chaumois, s Slmoneil de Chaumois,
CÄe«f«r,volumetrischePhosphorsäure-
Bestimmung 20.
Chemin, J . Weissgerberei 439.
Chemisc/ieFabriks-Actiengesellschaft,
Abfallsäure der Steinkohlenteer-
reinigung 466.
Chevallot, wasserdichte Gewebe 509.
Chiapponi,s. Huntington u. Chiapponi.
Chrystal, Kaliumbichromat 135.
Giamician, G. und Silber, JP., Meta-
phenylpyridin 450.
Cizek, J., Rahmenfilterpressen 276.
Ciaassen, Corrosionen von Dampf-
kesseln 280.
Clark, Gaspparat 251.
Clark, siehe Fisk, Clark & Flagg.
Clarke, Büffelfleisch-Bisquit 401.
Claus^ C. F., Reinigung von Leucht-
gas 226.
Clerc, Paul, Vacuumpumpe 538.
Cline, künstliches Brennmaterial 243.
Clouth, F., Gasdruck-Regulator 235.
Clute, Bcse und Aubery, Seife 359.
von Cochenhausen, E., Wasserreini-
gung 373.
Colby und Loughlin, Diphenylsulf-
oxyd 475.
Coldewe & Schönjahn, Keimapparat
322.
Collin, C, Phenol-o-sulfosäure 482.
Collin, J., verticaler Coksofen 248.
Collineau, A. dt Co., Färben 504.
Comond, A , Salzpfanne 122.
Compagnie des Ateliers de St. Etienne^
Blechbuchsen 43.
Compagnie generale de Chromolühie,
Celluloidfimiss 206.
Condy, H J5., AlkalisuWate und
-Hyposulfate 123.
Conrad, 31, und Guthzeit, M., Luti-
don 452.
Conti, Camera 520.
Cooper, Nachweis von Metallen 877.
Cornelius u.Homolka, Hydrazoine 474.
Namenregister.
581
Coifieily^ Anstrichmasse 464.
Courtonne^ JS,, Trockenapparat 293.
Cowles, Aluminiuradarstellung 57.
— AluDOJniumlegirungen 58.
Cramer, Schwellen des Quarzes beim
Brennen 168.
Cronander, A, Feltbestimmung 390.
Crone, Schäleii von Kartoffeln 302.
Cronquist, Chlor- und Kalk -Gehalt
des Schiesspulvers 199.
— Chlorat- und Pikrat-Pulver 200.
— Sprengen von Eis 211.
Crowe, h.y Temperatur in Flamm-
öfea 36.
Cuboni, Hefe 326.
CummingSf ü., Schwefelsäure 106.
Curtius, r., Hydrazin 474.
Curtniann, Nachweis von Anilinfarb-
stoffen 410.
— Salicylsäure 419.
Custor, F. -4., Walzenständer 41.
de Cuyper , siehe Tamine und
de Cuyper.
B.
Daelen B. M., Walzenzugmaschine 42.
Bafert, Stärke 304.
Dafert, s. Beuteil und Bafert.
DaM, Zellstoff 512.
JDahl, B., Disulfosäuren der benzy-
lirten Rosaniline 478.
DcM & Co., wasserlösliche blaue
Rosanilinfarbstoffe 477.
— geschwefelte Naphtole und Diazo-
verbindungen, Thioparatoluidin 489.
— Thiobenzidin 490.
— wasserlösliche basische luduliue
493.
Damberyis^ A. K.. Mineralwasser 370.
Davans, s. Tiedboeuf\ Davanswuii Co.
David, siehe Manhes und David,
Davidson,, Decocte von Thee etc. 412.
Davy^ Schmiedepresse 40.
Decken, Conserviren von Mehl 407.
Degenei-, P., Strontiumdihydrat 145.
— Melassebildung 281.
— Zucker-Polarisation 293.
Dehne, Filterpresse 528.
Deininger, H., Rectification von Roh-
spiritus 343.
Delbrück, Biergärung 326.
— ConservirungvonFlaschenbier331.
Ddigny, Reinigung von Kupfer 77.
Demmin, F., Decken von Zucker-
Blöcken 287.
Deniges, siehe Blarez und Deniges.
Demistedt, M., und Zimmermann,
J., Aethylpyrrol 448.
DepouMy, Gebr. und Garnier, C. <fc
Volmid, Mustern von Geweben 509.
Derval. Gasdruck-Regulator 236.
Dery, J., Leuchtgasregulator 237.
Deshayes, Chromeisenstein-Ofenfutter
35.
Desruelles, Zinkelektroden 542.
Deumelandt, G., Phosphorsäure 34.
— Phosphorsäure und Alkalipbos-
phate aus basischen Phosphaten 423.
Deutsche Sprengstoff- Actiengeseü-
schaft, Nitrocellulose 205.
DeviÜe, Lederimitation 443,
Diem & Oberhaensly, abwaschbares
Schreibpapier 516.
Diesener, Schneideapparat für Dach-
ziegel 179.
Dietrich, siehe Wii-th 6: Dietrich.
Dietz, die Halden von Laurion 81.
Dietze. J., Berieselungs-Kühler 341.
Dietzsch, Etagenofeu 186.
Dteudonne, Gerbstoffbestimmung 436.
Div rs und Haga, Hydroxylamin 121.
Divis, Abwässer-Reinigung 290.
Dobson Patent Tanning Process Comp.
Gerbverfahren 440.
Doehring. Röhren 166.
Dolenc, E., neue Rebe 310.
Dominik, G. und Hardt, G. Ä.,
Malzwendeapparat 323.
Dofiald, feuerfestes Material 195.
Donath, siehe Schöffel und Donath.
Donath und Jeller, Eisen und Thon-
erde 16.
— Bestimmung von Thonerde 57.
— Gehaltsbestiramung von Kupfer-
erzen 71.
Donkin, W. F., Quecksilber-Luft-
pumpe 537.
Donnadieu, A. L., Phylloxera 312.
Dom, Metallätzung 91.
Dorsey, F., Präservirung von Mais-
mehl 308.
Mc Dougall, A., Zellstoffkocher 514.
Douglas jr., siehe Hunt und Dou-
glas jr.
Dräsche, Bronze 78.
Dreyer, sie h e ifc intzmann und Dreyer.
Diibourg, s. Gayon und Dubourg.
Diwlaux, Butter 394.
Duggan, J. B., Diastase 337.
Dugoujon, Sägeblätter 43.
582
Namenregister.
Dupetit^ siehe Gayon und Bupetit,
Bwryea, TF., Maisstärke 808.
JB.
Eames, C, J., Erzreduction 37.
Ebert, B., Reduction von Eisenerz 37.
Eckert, H. F., Maisch-, Misch und
Kühlapparat 389.
Eder, sensibilisirende Wirkung der
Farbstoffe 517.
— Collodium 519.
Edwards, Levns und Jones, Weiss-
blech 93.
Effertz, Eismaschine 383.
— Krystalleis 384.
Effront, Bestimmung der Stärke 406.
Egger, E., Flusswasser 368.
Eggertz, F.. Härtegrad von Stahl 13.
— Kohlenstoff bestimmung im Eisen 17.
— Schwefelbestimmung im Eisen 21.
Egleston, Chlorirende Röstung 64.
— Desgl. nach Longmaid 65.
— Amjugamation der Edelmetalle 67.
— Scheidung von Silber und Gold 69.
V, Ehrenwerth, Herdfrischerei 29.
Eich f eider, Hopfendarren 321.
Einhorn, A., Ecgonin 459.
Eisenmann, B., Wolframsäure als
erregende Flüssigkeit 541.
Eisenwerke Gaggenau, Gasconsum-
Regulator 236.
Eisskr M, Sprengstoff 210.
Eitner, W., Fichtenloh-Extract 434.
— Zurichten des Blank- und Zeug-
leders 436.
— Thran 4^12.
Eitner und Meerkatz, Traubenzucker
im Leder 433.
Elherling, Verbleien 81.
Elbs, Naphtanthrachinon 472.
Eliasberg, Trennung des Zinks vom
Cadmium 85.
Ellenberger, siehe Venuleth und Ellen-
berger,
Ellis, C. E., Härtebestimmung des
Wassers 377.
Elze. C. F., Bierkühlapparat 325.
Elze, H., siehe Klotz und Elze,
Emmerling, Trinkwasser 371.
— Phosphorsäurebestimmung 430.
Endemann, Ammoniumthiosulfat 145.
Enyels, J., Sprengmittel 209.
Engler, Erdölquelle bei Bakti 215.
— Prüfung des Petroleums 217.
— Prüfung des Kerosins 218.
Engler, Stammers Erdöl- Colorimeter
219.
Engler und Lewin^ kaukasisches und
amerikanisches Erdöl 218.
Engler, C, und Böhm, M., Vaselin 219.
Englert und Becker, Reinigung von
Zuckersäften mittelst schweflig-
sauren Eisenoxyduls 274.
Erhart, siehe Bemy und Mrhart.
Eriksson u .Nordling Labconserve 399.
Ernst, siehe Schlösser imd Ernst.
de la Escosura, Quecksilber-Bestim-
mung 100.
Eugling, Käselab 399.
Europäische Wasser gas - Actien - Ge-
sellschaft, Wassergasgenerator 254.
— Wassergasapparate 256.
F.
Fabrik chemischer Producte, Lanolin
355.
Fdfdberq, Saccharin 297.
Fahnehjelm, 0., Glühkörper 238.
FaUets, W. H., Giessen aus der
Bessemer-Birne 32.
Farbenfabrik vorm. Brönner, Azo-
farbstoff aus /5-Naphtylaminmono-
sulfosäure und p-Diazonitrobenzol
488.
Farbenfabrikenvorm. Fr. Bayer S Co.,
Sulfosäuren benzylirter Pseudoros-
aniline 478.
— Benzidinmonosulfosäure 484.
— Diamidodiphenoläther und Phenole
oder Amine 485.
Farbwerke, vorm. Meister, Lucius &
Brüning, Methoxychinoxalin 455.
— )tf-NaphtoldisuIfosäure 470.
— Tetramethyldiamidobenzophenon-
sulfosäuren 481.
— grüne Farbstoffe aus Methylen-
blau, blaue schwefelhaltige Farb-
stoffe 496.
— alkylirte Indole 497.
Farsky, F., Beregnen der Gerste 321.
— Conservirung der Biertreber 332.
— Schwefelsäure als Düngemittel 426.
Fasbender, Kohlensäure 118.
Faucher, Gehalt der Rüben an Ni-
traten 269.
Fayollet, J. G., Harzöle 361.
Ferrari, Galmeiröstung 86.
Fickert, Käse 400.
Fiegel, siehe Uosemann rnd Fiegd,
Namenregister.
583
Fieldmg, siehe Tweddell, Platt A
Fielding.
Füstnger, F., Cacaopulver 413.
Finkerur, Kunst-Honig 409.
Fist^er^ Magnesium aus Camallit 56.
— elektrolytische Darstellung von
Aluminium 58.
Fischer^ J., Filtrirapparat 529.
Fischer-BriU, Glaspresse 163.
Fischer 0,undHepp, Nitrosamine4?5.
Fischer iSb Äeof or,Wärmeregulator 540.
Fisk^ Clark d; Flagg, Sämiscbgerberei
439.
Fittbogen, Phosphat-Düngung 422.
Fitzhenry y Ausstossen von Leder 443.
tlagg, siehe Fish, Clark <k Flagg.
Fleck, Ä, Färben von Nudeln 407.
Fleischmann ^ Milch von Merino-
schafen, Büffelfflilch 387.
— Kunstrahm 393.
Fleitmann^ Seh weissen von Metallen
mit Nickel 96.
FUegel, J. und Püttmann, -E., Email-
liren von Dachplatten 46.
Fliegen, P. J., Füllhahn 330.
Fliesshach, P , carbonisirte Faserstoffe
429.
— Filtrirmaterial 527.
Föhring, Mineralsäuren in Essig 418.
Folie-Desjardins^ C. siehe Begi und
Folie-Desjardins.
Fontenille, E. Schwefelsäure - CJon-
centration 112.
— Gefriercylinder 385.
Forsling, P, ^-Naphtylaminsulfosäure
471.
Forstreuter, Gebr., Gegenstrom-Con-
densator 280.
Foulis, Entwässern V.Rückständen 529.
Fox, S., gewellte Dampfkessel-Flamm-
rohre 43.
Fraenkel, C, Eis 380.
Frank, Sulfitprocess 513.
— Sielwässerreinigung 379.
Frank, C. Ä., Aetzweiss für Küpen-
blau 505.
Franke, Thermometer 539.
Franke, K, Schnitzelmaschine 270.
Fräser, Behandlung von Wein mit
Elektricität 317.
French, Salmiak 143.
Frere^ Blauförbung des Ammonium-
sulfats 141.
Fresenius, Gold- und Platinbestim-
mung 61.
Fresenius^ R., Mineralwasser 368.
Freson^ Wassergas-Flammöfen 35.
Freund und Wül, Hydrastin 459.
Frey, C, Ringofen 185.
Frey gang. Trocken- und Zerkleine-
rungsapparat 169.
Fricke^ Schwefelsäure im Wasser 377.
Friedrich, M. & Co, Entfettungs-
apparate 353.
Fries, siehe Bungener <it Fries.
Fritsch, G.dtCo,, Biertreber-Trocken-
anlage 332.
FritscM, Erzreduction 37.
— Kohlenoxyd 119.
Frühling, künstlicher Trass 192.
— Muskat 417.
e.
Gabriel, S., Isochinolin 453.
Gädicke, photographischer Entwickler
518.
Gädicke, Trockenplatten 518.
Gaens, F., Kaliumamid-Schiesspulver
198.
GaMand, Chrysammin als Beize 506.
Ganswindt, A,, Abwässer 379.
Gardner, V., Bleiweiss 461.
Garnier, C, siehe Depoully und
Garnier <fe Voland.
Garrison.L., Photographie von Eisen-
Dünnschliffen 7.
— Dichte kohlenstoffarmeStahlsorten 9.
Gautier, Silicium im Roheisen 10.
— Cbromeisenstein-Ofenfutter 35.
— Nickel-Gewinnung 96.
Gairalowski, Ä„ Magnesiumsulfat 370.
Gayley, Hochofenversetzungen 24.
Gayon, ü. und Duhourg, E., neue
Hefeart 342.
— Hefe 348.
Gayon und Dupetit, Gärung 342.
Gebauer, M., Rübenprobestecher 291.
Gebauer, F. und Tummer, E., Gas-
luftbrenner 234.
Geiler, 0., Glashafenofen 158.
Geissler, E,, Typhusbacillus in Trink-
wasser 376.
Geissler, F., Doppelgasbrenner 232.
Gerber, N., Milchprüfer 391.
Gerster, M„ rauchende Schwefelsäure
114.
Giles u. Shearer, Phosphorsäure 122.
GiUet fils. Färben von Garnen 507.
Girandon, Apparat zum Carbtiriren
von Luft 230.
584
Namenregister.
Girard, Zuckerbildmig in derRübe268.
Criraudy J., Appreturmittel 509.
Gladysz, T., Kaliumtartrat 139.
Glaser, F. C, Aufbereitung von
Kohlen 240.
Glaser, L., Zwillings -Walzwerk 41.
Glendinning, Kupfer-Gewinnung 74.
Gödicke, K, Bessemerbetrieb in
Avesta 31.
Götz, Tiegel- und Ansiedeprobe 61.
— Designolle - Amalgaraationsprocess
67.
Götting, Manganerze in Bosnien 97.
Goldschmidt, H., Schimmelpilz 337.
Goldschmidt, H. und König, Amido-
chlortoluole 474.
Gomolka, F., Hefenkübler 347.
Gopp€lsroeder,F,, Milch-Prüfung 388.
Gordon, W., amerikanischer Hoch-
ofenbetrieb 26.
Gorgeu, Alkalikaloide und Silicate 103.
Gotthard, v., astronomische Photo-
graphie 524.
Gottlob, J. und Maus, J., Kühl-
apparat 325-
Graebe, Diphenylamin 475.
Grassmann, Keimkraft der Rüben-
samen 267.
— Rübenbau 268.
Graetzel, Aluminium 59.
Greenin(), F., celluloidähnliche Masse
207. ■
Gteitherr, Bestimmung der Nitrite
und Nitrate 376.
Grevetiherg, Gasreinigungsmasse 228.
Grifftths, A. B., Paraffinlager 237.
Grobecker, F., Kornprüfer 324.
Gröndahl, Bestimmung von Arsen
im Eisen 21.
Grönlund, Gersten-Cultur 321.
Gruber, siehe Stingl, Gruber und
Morawski.
Grunner, Phosphoritvorkommen 420.
Gucci, Trennung des Nickels von
Kobalt 95.
Gurke und Budolph, Naphtalintri-
sulfosäure 470.
Gunning, J. W,, Butteressenz 397.
Gurlt, A,, Eisen bei den Römern 5.
Cfutensohn, Verzinnen 93.
Chithmann, Stearinkerzen 360.
Gvihzeit, s. Conrad und Guthzeit.
Gutsche, W,, Schlämmmaschine 170.
Guttmann, Desinfection von Woh-
nungen 431.
Guttmann^ 0., braune^ prismatisches
Pulver 197.
— Judson-Pulver 209.
Eabermann, s. Koch u. Habermann.
Habich, H, Trennung von Ftössig-
keiten durch Gefrieren 535.
Habrich, Waschmaschinen für Rüben
269.
Haedicke, Structur des Eisens 8.
Haedicke, siehe Ba%ier, Haedicke
und Tollens.
Baend, Filterpressenverschluss 528.
Hänisch und Schröder, schwefüge
Säure 109.
— phosphorsaurer Kalk 423.
Haensch, siehe Schmidt und Haensch.
Haeuser, P., Mischapparat für Braun-
kohle 241.
Häussermann, Orthotoluidin 469.
Haga, siehie Divers und Haga.
Hagem^nn, G. A., Decken von
Rübenzucker 287.
Hager, freie Schwefelsäure in Alu-
miniumsulfat 155.
— Prüfung der Mineralöle 220»
— Mineral sauren im Essig 418.
HaJm, T., siehe Fßücke und Hahn.
Haüy A, T., Raffination vegetabi-
lischer Oele 354.
Hamberg, Branntweinfusel 344.
Hamherg, A., Meerwasser 367.
Hamkop, siehe Schloesser und Hamkop.
Hanak, J., Schlempe 345.
Hang dt Hoffmann, Ersatz für Kaut-
schuk 362.
Hankey, Zucker zu Cement 191.
Hanion, J.^ Gaserzeuger 250.
Hafisen, Saccharomyces 327.
Hanson, J., Abwässer 380. 429.
Haussen, A,, Kakothelin 458.
Harbord, Flammofenprocess 36.
Hardisty, Converter für kleine Chargen
30.
Hardt, s. Bommik und Hardt.
Hardy, E. und Calmels, G., Pilo-
carpin 460.
Harris, H., Reinigung von Leucht-
gas 228.
Hartmann, Beizflfissigkeit der Weiss-
blechfabrikation 94.
Härtung, 0. und Wepner L., Com-
pressionspumpe 382.
Namenregister.
585
Mathaway, Zufflhren von Brenn-
material 263.
Hauffe, Salin-Radirung 166.
Haupt, Antimonglanz in Toscana 99.
— Schwefelerze XqBcanas 106.
Eaushofer^ mikroskopische Reaction
auf Kupfer 72.
Baum, TF., Znn<ier 211.
Hawliczek, /., Ammoniaksodaver-
bhren 126.
Eaycraft, J, B , Harnsäure 447.
Hcaura, K., siehe Bauer & Hazura.
Hedany, il/,, Kolbenpresse 315.
Eeffter, JB., Klärung von Zuckersäften
mittelst Gerbsäure.
Heffter, Z»., Alizarinpaste 500.
Ueidmann & Co., Filtrirapparat 864.
HeirUis, A., Temperatur in Oas-
retorten 221.
EeintHl, C, Zusat2material für Port-
land-Cement 191.
Beintzmann und Dreyer, Beweglich-
keit der Düsenstöcke 27.
Beimelmafm, Einquellen von Gerste
320.
— Kartoffeln 335.
Eeiser, Rauch verzehr ende Feuerung
261.
Edltseii, galvanische Batterien 543.
• HOriegd. Stickstoff d. Zuckerrübe 268.
Eencke, H, A Comp., Darre für
Futtermittel 418.
Eenderson, Reduction von Erzen 36.
Eenderson, s. Birch u. Henderson.
Eenkd, 21, siehe iSo^We^ und Henkel.
Henrich, Spiegeleisen aus den Rück-
ständen der Frankliniterze 26.
Eensold, 0., Kuhmilch 386.
Eentschel, W., Aconitsäure 446.
Eepp, siehe Fischer und Bepp.
Ifeppe, Wolfram und Eisen 12.
Eeraeus, W., Mikroben 375.
Herberts, H., Kiesabbrände 22. 107.
— flüssige Kohlensäure 119.
Herhertz, Dampfstralofen 39.
Herherz, E., Coksofen 247.
Herbst, Zuckerblöcke und -Stäbe 288.
Hering, Kupfer-Bessemer Process 75.
Herles, s. Napravil und Herles.
Hermite, E., Bleichverfahren 503.
Herrenschmidt, Nickel, Gewinnung 96.
Herreshoff, s. Nickels u. Herreshoff.
Herrmann, F., Fischleim 444.
Hertel und Miller, Centrifugal-Filter-
presse 536.
Hesse. Zellstoff 513.
Hesse, TT.. Stcrilisirung der Milch 392.
Hertz, J., Nachvreis von Alaun im
Mehle 406.
Herz, Salpetersäure in der Milch 391.
— Prüfung fetter Oele 404.
— Gewürze 414.
— Cardamomen, Safran 416.
— Vanillezucker 417.
Herzberg, Vergilben des PapieresSll.
Herzfdd, Reinigung von Zuckersaft
mit Braunkohle 273.
— Organische Substanzen im Brun-
nenwasser 377.
Hesse, 0., Chininprüfung 457.
— Oxyacanthin 460.
Hesse, W., Thonzellenfilter 373.
HeusMel. s. Prigge & Heuschkel 523.
Heusler, Siliciumkupfer 78.
Heymann, F., Reinigen der Bleche 44.
— Drahtreinigung 45.
Hihemia siehe Otto dt Co. und die
Bergwerks-Gesellschaft Hiberrvia
und Shamrock.
Higgins, Kaliurachlorat 136.
Hildehrandt. siehe Büldge, Hilde-
brandt und Qnairam.
Hilgenstock, Basischer Process 32.
— Thomasschlacke 33.
Hilger, Zimmt 416.
Hille, F., Abwasser 379.
— Abflusswasserreinigung 428.
Hiller, siehe Bofimtann und Hiller 532.
Himlyy Hilfsbelichter 520.
Hinsberg, E., Zinkweiss 463.
Hirsch, 0., mssende Flamme im Glas-
ofen 159.
Höschy farbige Lichtdrucke 524.
Hoffmann, F. -ff., Ringofen 184.
Bojfmann. siebe Hang d- Hoffmann.
Hoffmeister, W., Gerste 321.
Hof mann, Werkblei-Entsilberung 68.
— Geschichte des Bleies 80.
Hofmann, A. W., Chinolinrot 498.
Holdefleiss und Strohmer, Kalkabfölle
der Zuckerfabriken 426.
Holdinghausen, W., Verbrennung 263.
Holgate, G., Fleisch-Consen'irung40 1 .
Boüiday, T, Azofarben auf Baum-
wolle 504.
Holm, Kunstrahm 393.
Holm, J. C. und Foulten S. F., wilde
Hefe 326/327.
Holst, siehe Beckurt.^ und Höht.
Holthof, Schlämmapparat Iby.
586
Namenregister.
Holway, Ä. TT., Backpulver 407.
Homo&a,, s. Cornelius und Eomolka.
Honigmann, Natrondampfkessel 130.
— Eindampfen Yon Natronlauge 131.
Hood^ J^ Ammoniumbichromat 144.
Hood und Salamon, eisenfreies Alu-
miniumsulfat 156.
Harn, F., Kleinbessemerei 30.
Home^ siehe Ormerod und Hörne,
Horton^ J"., Gasbrenner 234.
Hose, Quirlwerk an Bismaschinen 385.
Hosemann und Fiegel, Gespinnst-
fasem 502.
Howaldt, Gebrüder, Kesselspeise was-
ser 375.
Howard, W. C. und Böser, TT., Mor-
phothebain 457.
Howe, trockene Kupfergewinnungs-
processe 73.
Howes, E., Kohlefilter 277.
Hoyernmnn, Phosphatmehl 421.
Hübner, siehe Brinck und HÜbner.
Hueppe, Aseptol 432.
Huguet, A.^ Walzenpresse 315.
Hunt und Douglas jr., Kupferextrac-
tionsverfahren 74.
Huntington, Kohlenoxyd 120.
Huntington, T. C. und Chiapponi,
M., Farbe aus Antimonerzen 463.
Hvpertz, Destillation des Zinkschau-
mes 69.
— Heberwäsche 80.
Huss, Phosphorbestimmung 20.
Eussey, Binns dt Co., Schaufeln 43.
Hutchinson, basisches Flusseisen 33.
Hutchinson, C, siehe Johnson und
Hutchinson.
Huxley, C. B. Ammoniak-Seife 359.
I.
Hes, Silberoxyd 70.
— Schlackentypen 81. .
llges, B., Maischdestillirsäule 344.
— Verdampfapparat 531.
Bimow, J., Bakuol 216.
Ilinski, siehe v. Knorre und Binski.
llmenamr Porcellanfahrik, Mattgold
auf Glas, Porcellan und dergl. 166.
Imgrund, Glaspresse 162.
Imperatori, L , Alkaliphosphate 139.
Internationaler Vacuum - tUsfnaschi-
nen- Verein, Concentration von
Schwefelsäure 109.
— Vacuum-Kältemaschine 380.
Intze, 0, Gasbehälter 228.
Jacobs, T. und Lockwood, J., Mais-
ölkuchen 309.
Jacobsen, Hydrazine 518.
Jacobsen, E., geschwefelte Kohlen-
wasserstoffe 467.
Jacobsen, 0., Meerwasser 372.
— Hemellithol 473.
Jahns, Cohäsionskraft von Flüssig-
keiten 552.
Jäger, Centrifiigenfilter 536.
Janebek, G., Mineralwässer 369.
Janka, L., Osmoseapparat 287.
Jansen, Ä., Fass*Putzmaschine 328»
Jarves, siehe Schmidthom und Jarves^
Jegel, B., Wasserpröfung 378.
Jeller, siehe Donath und JeUer.
Jenisch, Kugelmühle 189, 525.
Johanson, E., Wasserfiltrirung 372,
Johnson, Kömige Nitrocellulose 206.
Johnson, S. B. und Hutchinson, C,y
Kalkmilch 1'54.
Johnson, S, H, siehe Munro, John-
son und Hutchinson.
Johnstone, s. Wiggin und Johnstone.
Jonath, Poliren von Cementkunststein
195.
Jof^, E. W. 8., Ingwer 416.
Jones, s. Edwards, Lewis und Jones.
Jossa, Hüttenwesen am Altai 61. '
Joy, W., Cement 188.
Jüngst, Blaudämpfen von Thon-
waaren 173.
Juliefi, M. und Blumsky, M., De-
stillation von Fettsäuren 357.
Julius, P., Dinaphtylderivate 471.
— Diamidodinaphtyl 472.
K.
Kaemmerer, H., Wasser- Prüfung 378^
Kaiser <fe Schmieder ^ gefrorene Milch
387.
Kaliwerke Aschersleben, Vacuum-
Eindampfcy linder 122.
Kalle & Co., Tetrachlorpyrrol 448.
Kappet, Peccothee 412.
Kappler, C. G. W, Desintegrator 348.
Kasalovsky, Rillieux's Verdampfver-
fahren 279.
Kaspar, 0., Honig 409.
— Himbeersaft 410.
Kayser, Nachweis von Schwefel im
Papier 510.
Kayser, Young und Williams, Soda-
process 124.
Namenregister.
587
JCaysser, Z>., Brauwasser 320.
Weiser, E,^ Pyridin 452.
Keüner, s. BitUr u. Kellner 513, 532.
Kent^ Dichte kohlenstoffarmer Stahl-
sorten 9.
Kern^ Ä.^ Tetraalkyldiamidothioketone
480.
JTey, Apparat zum Heizen mit Gas-
teer 225.
Kinch, E., Chlor im Regenwaser 367.
Kirchmann, TT., neutrale Seife 358.
— Cocomäther 359.
Kirchner, siehe Kleine und Küchner,
Kissing <fe MöUmann, Drahtglüh-
retorte 45.
Kisslitig, Volumgewicht der Schwe-
felsäure 113.
Kisterion, Mangan-Legirungen 98.
Klaber, Elektrodenplatten 544.
jrtotmtVjf, Trockenapparat für Schlempe
345.
Kleemann, Verhüttung von Zinkerzen
87.
Kleine und Kirchner, Reinigen Ton
Zellstoff 51-2.
Kleist und Zedier, Ausfugen un-
dichter Coksofenkaramern 244.
Klingtr, A. und Bujard^ A., gefärbte
Erbsen 407.
Klönn€,A., Colonnen-Wascher-Scrub-
ber 2-25.
Klönne J. & Mülkr G., Pendel-Ob-
jecttisch 549.
— Blendvorrichtung für Mikroskope
550.
Klotz, 0, A. und Elze, H., Bierkühl-
apparat 325.
Knappe^ photograph. Oelbilder 524.
Knoll, Morphincarbonsäureäther 457.
Knorr, L., Acetessigsäureanilid,Pyra-
zolderivate 449.
— Oxylepidin 454.
V. Knorre, Trennung von Eisen und
Mangan 18.
— Kupfernitroso-/J-naphtol 72.
— Corrosion von Bleiröhren 372.
V. Knorie und llinski, Bestimmung
des Eisens und der Thonerde 16.
— Nitroso-y5-Naphtol in der Analyse
56, 95.
Knub!auch, Destillation der Kohle
mit Kalk 222.
Koch, C, Gerstenwaschmaschine 322.
Koch 0. und Habermann, R., Kälte-
erzeugungsmaschine 384.
Koch, siehe Proessdorf dt Koch,
Köhrich, Nickel, Bestimmung 95.
Kobrich, A., organische Substanzen
im Brunnenwasser 377.
Koellner, A., Filtriren von Oel 364.
— Filtrirpumpe 527.
König, Wert der Kraftfuttermittel 408.
König, F,, Alkohol-Rectificator 319.
König, siehe Goldschmidt u. König,
Kotnigs, W. und Nef, J., Dichino-
lyl 454.
Koffler, Bürstenapparat beim Ver-
zinken 90.
Koffler und Zwiirzina, üeberziehen
von Eisen 89.
Kohnstein, B., Gerbstoffextracte 434.
Koppmaytr, Dampferzeugung mittelst
Schlacken 28.
Kosmann, Schwefelkiesabbrände 22.
— Kalkphosphate 33.
— Zinkhaltige Abbrände 89.
— Bildung der Thone 167.
V. Kostanccki, Xylorcin 474.
Kraensel, H,, Filtrir-Apparat 275.
Kraut, Blei in Zinkplatten 84.
— mineralische Phosphate 421.
— saurer schwefligsaurer Kalk 512.
Kreiss, E., Siebmaschine, Transport-
schnecke 190.
Kroger, H., Abstellapparat 276.
Kropff, 0. F., Pasteurisirapparat 329.
— Kry stalleis- Apparat 384.
Ärä*5,Compensations-Photometer550.
Krug, oberschalige Waage 549.
Krukenberg, Peptonpräparate 401.
Kruse, Nummerir- Apparat 523.
Kübel, W,, Bleiweiss mittelst Mag-
nesiumacetat 461.
Kühn, Nematoden 269.
KiÜz, E., siehe Böhm und KiUs,
Kanzel, Phosphorbronzen 78.
Küpper, K,, Puddelofen 30.
Kuhlmann, Alkalicarbonat, Nachweis
130.
Kunz, A., Cholin 458.
Kupfersc/däger, Reinigung von Schwe-
felsäure 1 13.
— Salpetersäure 120.
Kurtz, C, Schwefelsäure -Verdampf-
apparat 112.
Kurzwernhart und Bertrand, Aus-
giessen des Stahls in Blockformen
31.
Kwasnik, W., Theesorten 412.
Kynaston, J. W,, Sodarückstand 128.
588
Namenregister.
Ladenhurg, A., Coniin 455.
— Tropin 459.
— Hyoscyamiu, Cadaverin 461.
Lajotix, H., Milchcontrole 38S.
Lamm, Sprengstoff 209.
Lamprecht, Tropfenzähler 554.
Langbein, Nickel, Bestimmung 95.
Langen, S., Düsen-Scrubber 226.
La Mamee, siehe Berlin-Arihaliisclie
Maschinenbau -Actien - Gesellschaft
und La Bamee.
Larsen, Fischfleisch 401.
Lathrop, Electroden 544.
Laube, G,, Entfarbungsvermogen der
Knochenkohle 294.
Laubheimer , Phosphorsäure , Be-
stimmung 430.
iMuer, Frictionszünder 211.
Laurent, E , Bacillus der Brodgärung
407.
XaM^Ä,P.,|Etagen-Trockenapparat323.
de Laval, Laktrokrit 390.
— Emulsionsapparat 3^3.
Lawrie, J. G , Gussform 38.
Leblois^ Piceni & Co., Bleichen 503.
Lecharticr, G., Cementmörtel 192.
Ledebur, A., Kohlenstoff im Eisen
und Stahl 8.
— phosphorreiche Kügelchen im
Roheisen 11.
— Blaubrüchigkeit des Eisens 13.
— Winderhitzung 25.
— directe Eisendarstellung 37.
Ledig, E., Teervorlage 224.
Leffier, Vergilben von Strohstoff 510.
Lefranc, Melassen-Entzuckerung 284.
Lehmann, K. B., Blaues Brod 407.
— Salicylsäure 419.
Leicht, JS., Doppelmalzdarre 323.
Leidl, J., Pauspapier 515.
Lellmann, E und Alt, H., Chinolin-
basen 452.
Lembke, v., Lichtpausapparat 520.
Lenglet, B., pulverförmiges Schmier-
mittel 364.
Lenk&ii, C, Hopein 457.
Lentz, Ausscheidung von phosphor-
reichen Kügelchen in Gusseisen 10.
Leone und Lwigi, A., Olivenöl 405.
Leonhardt, A. & Co., Reduction von
Paranitrotoluolsulfosäure 487.
— Azofarbstoffe aus diazotirtem Me-
tanitranilin und Metaphenylendia-
min 490.
Leplay, K, Barium- und Strontium-
Hydroxyd 145.
Leplay, Osmoseverfahren 286.
Leuchs, galvanische Niederschläge 77.
— Calciumphosphat 155.
Levallois, A,, Olivenole 405.
Leverkus, C. und Söhnß, Alizarin-
paste 501.
Levin, siehe Engler und Levin. ,
Levoir, Erhärtung der Qemente 194.
Letois, s. Edwards, Lewis und Jones.
Leims und Bartlett, sublimirtes Blei^
weiss 462.
Leziv^, Ausfutteriing des basischen
Converters 32.
Lezius, siehe Servais und Lezius.
Liebermann, C, Oxyanthrachinone
499.
Liebermann, L,, Conservirungsmittel
418.
Liebrecht, A., Dipyridyl. 456.
Liechti und Suida, Alizarinrot 500.
Liesegang, Aristo-Papier 519.
Liesenberg, Alkaliferrit 380.
Liesenberg, Abwässerreinigung 428-
Lilienfein, C, Schnittbrenner 234.
Lindner, Leimanstrich 444,
Link, G., Reinigung von Rohnaphtalin
470.
Lintner , C, Kleistertrübung der
Biere 331.
Lintner jun., C. J., Diastase 337.
Lion, L , Fasshähne 330.
Lippmann, Saturation mit schwefliger
Säure 273.
V. Lippmann, E., Markgehalt abnormer
Rüben 291.
— Galactan 298.
Lockwood, s. Jacobs und Lockvcood.
Lösche A., Theinbestimmung 412.
Loesekann und Meyer , Zinkbe-
stimmung 84.
Loges, Phosphorsäure, Bestimmung
431.
Lohse, Versatzgruben von Gerbereien
439.
Lomer, Entsilbern von Blei 81.
Long, J. H., Butteruntersuchung 395.
Longi, A., siehe Leone und Longi-
Lorenz, Schmiede- und Härtepfen 39.
— Destillationsapparat für Metalle 88.
Lothammer, Apparat zum Carburiren
von Luft 230.
Loughlin, siehe Colby \mdLoughlin.
Luckow, Bestimmung des Zinks 83.
Namenregister.
589
Lttckow^ Oxals&ure in der Analyse 84.
Lüpschütz, F,, Reduction von Metall-
oxyden 37.
Lürmann, Mikroskopie des Eisens 6.
— Hochofen ohne Rast 28.
— Düsenstöcke 27.
— Verbrennung der Hochofengase 29.
Lürmann und PeeU, Gasfang- und
Aufgabevorrichtung am Hochofen 24.
Lütken, Objectiy- Verschluss 522.
Lugo^ 0., galvanisches Element 541.
Luhftiann, S/., Messapparat für flüssige
Kohlensäure 118.
Lunge, Einwirkung von Schwefel-
säure und Salzlosungen auf Ouss-
eisen 13.
— VITertbestimmungd. Chlorkalks 102.
— Untersuchung V.Sprengstoffen 212.
— natürliches Brenngas 249.
Lunge, G. und Rosenberg, Lutidin 45 1 .
Lunge, G. und Ludwig Bohrnuinn,
Absorptionsapparat 533.
Lunge, G. und Schmid, J., Kausti-
iicirung der Soda 129.
Lunge, G. u. Schmidt, Mineralwasser
371.
Luther, Getreide-Waschmaschine 338.
Luthy, G,, Waschwässer der Stärke-
fabrik 309.
Lux, F., Vorlage bei Gasretorten 224.
— Durchgangsgeschwindigkeit des
Gases durch die Reinigungsmasse
226.
— specif. Gewicht, Bestimmung 549.
Luyken, Anthracitcoks 249.
Lyman, F., Vergolden von Celluloid
207.
Lyta, F. M., Herstellung von Tiegeln
aus Magnesia u. s. w. 196.
— Abwässer 380.
— Reinigung von Abflusswässern 428.
M. I
Üacagno, Spectrum des Olivenöls 405.
— Citronensaft 410.
MaccaUum, N. E., siehe Miller und
Maccallum.
Macco,H., steinerne Winderhitzungs-
apparate 25.
— Winderhitzungsapparat 27.
— Zinkhaltiger Gichtstaub 29.
Macfarlane, J., siehe Mawdsley und
Macfarlane,
Märcker, Kartoffelvarietäten 336.
Märcker, Thomasschlacken 422.
— Düngung mit schwefelsaurem Am-
moniak 425.
Maginnis, Ä. J., Kessefblech 14.
MMer, Röstunff von Zinkerzen 85.
MaUmann und ScoUk, Sensibilisatoren
517. '
Baron von Maltzan, phosphorsäure-
haltiges Magnesiumcarbonat 154.
— Kalkphosphate 424.
Mancion, G., Nutzholz 502.
Mangoldt, G. A., Seife 358.
Mafütes, Nickel-Bessemerprocess 96.
Manhes und David, Birne zum Besse-
mern von Kupferstein 76.
Maquay, Elektroden 544.
Markoumikoff , W, , aromatische
Kohlenwasserstoffe des kaukasischen
Erdöles 219.
Marpmcmn, Mikroorganismen der
Kuhmilch 342.
Margyiard, L., Bestimmung des
Zinkes 83.
Martens^ A., Festigkeit der Metalle 14.
— schmiedbarer Eisenguss 15.
de St Martin, Wassergas 255.
Marzahn, B., siehe Schweissinger
und Marzahn.
Massey, B. und S., Schmiedeherd 40.
Massey- Mainwar ing, Abwasserreini-
gung 427.
Materne, G., Reinigung vcnOelen 365.
Matthiessen, Knochenkohlefilter 277.
— Filtrirapparat 278.
Maus, H., Zuführen von Brennma-
terial 263.
Maus, J"., siehe Gottlob und Maus,
Mawdsley, P. und Macfarlane, J.,
Sodarückstände 128.
Maxim, H. S., Schieespulver 198.
Mayer, E, t^ Co., Malzdarre 323.
Mayfarth, Ph, dt Co,, Presse 529.
Meerkatz, siehe Eitner und Meerkatz,
Meier, Centrifugen 174.
Meinecke, volumetrische Bestimmung
des Mangans 18, 19, 27.
— Bestimmung des Phosphors im
Eisen 19.
Memner, Wärmetönung beim Benetzen
pulverförmiger Körper 193.
Meldola, Dinitronaphtylamin 472.
Mentzel, H., Trockenapparat 123.
Merck, E,, Pepton aus Nucleopro-
teinen 403.
— Ecgonin 459.
590
Namenregister.
de Meritens, -4., Inoxydiren von Stahl
etc. 45.
Mer^ns, E.^ Gasbestimmungsapparat
548.
Mertens, fi", Dimethylauilin 473.
Mery und Bis^ Nitraniline 468.
du Mesnü, 0., Seine wasser 371.
Messet^ Volumgewicht rauchender
Schwefelsäure 114.
MetäUurgieal Association, Hütten-
rauch 89.
Metallwerke ^ vorm. J. Anders, Ver-
dampfapparat 279.
Meunier, Ä., Mineralwasser 370.
Meyer, A.B., Seladon-Porcellanl70.
Meyer, siehe Loeselann und Meyer,
Michel, E., Hydraulicität der Cemente
193.
Mik, Kalklöschapparat 153.
Miller, B. und Maccallum K E.,
Bessemerverfahren 32.
Millei', 8., Dichte kohlenstoffarmer
Stahlsorten 9.
Miller, siehe Hertel und Miller,
Minton & Co., Maschine zum Ab-
bürsten des rohen Steingutes 175.
Mitchell, Oelgas 232.
Mitzlaff, Trockenpresse 190.
Moebius, elektrolytischer Zersetzungs-
apparat 69.
Möbuss, imitirtes Schweineleder 441.
MöMau^ Nitrosokorper 468.
MöMau u. Schndkenberg, Verbleien 82.
MöUer, Lithographiestein 195.
MöUer,Karl, Gas- und Dampffilter 531.
Möümann, s. Kissing & Möllmann,
Mörner, Pilze 417.
Molisch, Reactionen auf Zucker 296.
Moüf Marie, Fruchtwasser der Stärke-
fabriken 302.'
Molnar, Sandweingärten 310.
Mond, L., Ammoniak aus Retorten-
gasen, Salmiak, Zersetzung mittelst
Nickeloxyduls 142.
Monnet, P.& Co., Baumwollfarben 504.
Graf Montgelas, R , Aluminium 59.
Montgomery, W., feuerbeständiger
Cement 190.
Moore, E., Wasserstoffgas 120.
Moore.B. W., Färbung der Butter 397.
Morawsld, siehe Stingl, Gruber und
Morawski.
Morilltt, neue Rebe 310. *
Moritz, J., Zusammensetzung der
Weine 318.
Mosler, E., Kühlen von Luft 326.
Mosso, Saccharin 447.
Mülhäuser, Resorcin 475.
— Dimethylauilin 476.
— Methylenblau 494.
Müller, Diffusions-Rückstände 27 L
Müller, A., Schmiermittel 363.
— Zerstäubungs-Refrigerator 385.
— Schlächtereiblut 426.
— Abwässer 429, 430.
Müller^ A., s. Wagener und Müller.
Midier, E., Reinigen der Maische 341.
Mütter, Fritz, coritinuirliche Fresse.
Müller, G., siehe Klönne und MüUer.
Müller jun., Email auf Porcellan 171.
Müller & Decastro, Centrifuge 303.
Müller- Jacobs, A., Gerben mit Sulfo-
leaten 440.
— benzoll osliche Farbstoffe 503.
Müller-Thurgau, Rohrzucker in Kar-
toffeln 306.
— Weingärung 316.
Munro, J. M., Abwässer 380.
Munro, J. M. H., Johnson, 8. R,
und Hutchinson, C. C, Reinigung
von Abflusswässem 428.
Mylius, E., Mineralwässer 379.
— Jodcholsäure 447.
N.
Napravil, F,, und Htrles, F., Filter-
tücher 277.
Nawrocki, s. Follak u. Nawrockibi^.
Nef, J., siehe Koenigs und Nef,
Neilson, A. und Snodgrass, J., Am-
moniak 143.
Neuerburg, Amalgamation 68.
Neujean, J., Formen von chemischen
Verbindungen 553.
Neumann, C. von, galvanisches Ele-
ment 541.
Newhall, F. 8., Sodarückstand 128.
Newlands, Baryt-Zucker 286.
Nickolsu.Herreshoff, Gloverturm 108.
Nieder Stadt, Safran 416.
Niedschiag, Zersetzbarkeit des Rohr-
zuckers durch alkalische Erden 296.
Nitsch, H., Diffusion des Zuckerrohrs
297.
Nobel Nitroglycerin und Teerol, ge-
fahrlose Explosivstoffe 207.
Nötzli, Untersuchung von Gerbstoffen
435.
Noll, W., Abzapfverfahren 329.
Nordenfeit, T., Blutalbumin 506.
Namenregister.
591
Nordenström^ spanische Silbererze 63.
Nordling, s. Eriksson und Nordling,
Nowak, J., Verdampfapparat 280.
Nugties, Ä,, Vivien, A. und Roetl-
ger, E.^ Zuckergewinnung 285.
Graf de Nydprück^ F. C, Gerb ver-
ehren 441.
O.
OberJuxensly, s. Diem & Oberhaensly.
ObemeUeTy farbenempfindliche Gela-
tineplatten 518.
Oeberg, 0. F., Filterkorper 373 429.
(ksterrmhische Anilinfabrik Stra-
koscJi <fe Co. und C. 0. Weber,
Fluoraluminium 157.
Ohle, Trockeneinrichtung 180.
Oldenstjema, Martinprocess 36.
Olschewsky, Temperaturbestimmung
183.
Olszewsky, siehe von Benardos und
Olszewsky,
Cmholt, Leichtmetalle 55.
Oppelt, E , Auspressen von Oel etc. 353.
O^rmann, Ziehen von Glascylindern
164.
Ormerod und Home, Leuchtender
Cement 188.
— Cementsteine 195.
Osann, J5., Soda inKugelform 33, 127.
Otto & Co., Vergolden 70.
Otto, C, Coksofen 246.
Otto C. <fe Co. und die Bergwerks^
Gesellschaft Hibernia und Sham-
rock, Bienenkorböfen für Regene-
rativfeuerung 247.
Oxland, JB., Pyritofen 107.
P.
Packard, Zerkleinerungs-Apparat 525.
Patsch, Steingut mit Aventuringlasur
172.
PaiUard, Palladium-Legirung 100.
Pahner, photographische Trocken-
platten 519.
Panajotow, G., Dimethylchinaldin454.
Papperüz, JB., Ventilation an Malz-
darren 324.
Pameü, E. W. und Simpson, J.,
Schwefel 104.
— Trennung des Schwefelwasserstoffs
vom Stickstoff 115.
— Kohlensäure 117.
— Chlorammonium 127.
Pattinson, J., Chlorkalk 102.
Pattinson, Ä L., Barium- und Stron-
tiumhydroxyd 148.
Pearce, Verdampfen durch Reibune
531.
Pä)al, Nickel und Kohlenstoff 97.
Pechiney, A. R., Ofen 259.
Peete, siehe Lünnann und Peetg,
Peipe, A., Ziegelbrennofen 184.
Pergande, E., Schmiedefeuer 39.
Perret, M., Freifallrostofen 108.
Perry, Goldfallung 65.
Petemumn, Topinambur 336.
Peters, Bührer'scher Kammerofen 183.
Peters, A , Backpulver 407.
Peters, J. J. W., Presshefe 347.
Petri, B.J., grüne Phenolfarbstoffe 482.
Petrowitsc/t, M., Brunnenwässer 376.
Pfeiffer, G., Pyridinbasen 451.
Pflücke, und Mahn, Gaswäscher 226.
Pharmacopöe Commission, Prüfung
des gelben Wachses 356.
Phillips, Jod und Brom 104.
— Bestimmung von Aetznatron 129.
Piat, Herstellung von Gussformen 38.
IHceni, siehe Lebhis, Piceni <& Co.
Pichard, Wein aus Sorghum 298.
Pick, Schäumen des Zuckersaftes 279.
Pickard, Negativpapier 519.
Picg, Camera 521.
P^dboeuf,Davans& Co., Dampfkessel-
blech-Festigkeitsproben 15.
Pieper, C, Winderhitzungsofen 27.
— Kochen von Kartoffeln etc. 336.
Pietsch, Photogrammetrio 524.
Pillifoyt, siehe Speyser und Piüifoyt,
Pintsck, J., Gasdruck-Regulator 235.
Pionchon, spec. Wärme des Eisens 13.
Plagge, Filter 372.
V. Planta, A., Honig 409.
P/a«, siehe Tweddell, Platt dt Fielding.
Plattner. Entsilbem des Werkbleies 81.
Platz, B., Saigerungsersch einungen
beim Eisen 11.
Plöchl, /., Pyridinderivate 450.
l'lugge, P. U., Opiumbasen 457.
Pohl, Dünndarmkapseln 404.
Poleck, Mineral wassere 369, 371.
Pollak und Wehr, galvan. Regenera-
tiv-Element 542.
Pollak und G. W, von Nawrocki,
galvanisches Element 543.
Polstorff, K., Oxydimorphin 457.
Poöley, Waage 549.
Porter, L., Glycerin 358.
PotUsen, S. V. , siehe Holm und Poulsen.
592
Namenregister.
Prot, P., Gaserzeugungsapparat 545.
Pratt, Vergolden von Glas 167.
Price, T., Neutralisation der Dämpfe
von Sprengstoffen 207.
Prigge und Heuachkely Objectiv-Ver-
schluss 523.
Frimary Battery Company^ Elektro-
den 544.
Printz jr., G,^ Drahtreinigung 45.
PHwoznik, Phosphorkupfer 78.
Proessdorf d^ Koch, Thermometer 539.
ProslcowetZy Samenrüben 267.
Prziwoznik, Roheisen 28.
Püttmann, E ,s. Fliegel u. PäUmann.
PufM, Bestimmung des Goldes 60.
Pumariega, metallisirtes Garn 509.
Putz, Graphit 175.
Puvrez, Filterpressen 275.
Quaglio, J., Comprimirung der Kohle
zur Vercokung 244.
— Wasserverschluss- Ventil für Coks-
öfen 245.
Quast, S., Ziegelpresse 177.
Quairam, siehe Büldge, JSildebrandt
und Quatram.
Quester, Walzen-Thonröhrenpressen
180.
Quimby, Knochenkohlefilter 277.
Babitz, Trommelfilter 526.
Bachholz, Wassergas 257.
Baden, Milchvers.- Anst,, Milchunter-
suchung 388.
Badot, B., Baryt und Strontian 148.
Bammelsberg, C, Zusammensetzung
der Hochofenschlacken 28.
Bammelsberg, galvanische Tropf-
batterie 542.
Bamsay, TT., s. Williams u. Bam^ay.
Bansome, F., Cement 187.
Basch, W., Rebencultur 311.
Baschig, P., Hydroxylamin 121.
Bathay, E., Peronospora 314.
Bawson, C, Indigogewinnung 465.
Baynaud, T., Natriumthiosulfat 131.
Bedl, F., Schmieröle 217.
— Raffinirmethode für Ozokerit u.
dgl. 237.
Bedwood, J. J., Einwirkung der Oele
auf Metalle 362.
Bedwood und Abel, Erdöllampen 215.
Beese, Fr., Maschine zum Hebenr
Filtriren etc. 530.
Begi, J, B. und Folie -Bestjardins^
C., Schwefelkohlenstoff 115.
Beichardt, Salpetersäure-Bestimmung
376.
Beiniger, Chromsäure-Element 543.
Beinitzer, Mattätzung des Glases 160.
Beinke, Lackiren der Gärbottiche 342.
— Benedictiner-Liqueur 344.
Beinsch, P. F., Gerbverfahren 441.
Beiss, W., Windform für Schmiede-
feuer 40.
Beitlechner, Weinuntersuchung 318.
Bemaury, siehe VaUon und Bemaury,
Bemmers und Williamson, Braun-
kohlen-Schiesspulver 198.
Bemy und Erhart, Anthracen 476.
Beotor, s. Fischer und Beotor 540.
Bepanno Chemical Company, Atlas-
Pulver 208.
Beuland, Temperaturmesser 539.
Beuss, P., Rübenprobestecher 291.
v. B^ydt, C, Aufbereitung von Sil-
bererzen 63.
Bichards, siehe Weild und Bichards.
Bdchardson, C, Whisky 410.
Bichter, Gasentwickelungsapparat 547.
Bichter, K., Retorte zur Oelgaserzeu-
gung 231.
Bichter und Schmidt, Camera 521.
Biebedc' sehe Montanwerke, leichte
Kohlenwasserstoffe aus Paraffinölen,
Rohpretroleum u. s. w. 216.
— Braunkohlenteeröle 243.
Bieck, 0., Oelreinigungsapparat 366.
Biedel, 0., s. Wolffhügel und Biedel.
Biemann, Schwefelkiesabbrände 22,
107.
Bitmer, phosphorreiche Kügelchea
im Roheisen 11.
lan Biemsdijk, Platinprobe 100.
Bieth, Glas der Libellen 160.
du Bietz, J. A., Verzinken von Eisen-
blechen 44.
Bindell, Stickstoffbestimmung 431.
Bis, C, Phenazin 474.
Bis, siehe Mery und Bis,
Bitter und Kellner, Sulfitstoff 513.
Bitter, Eugen Baron und K. Kdlner,
Verbleien von Kesselwänden 532.
Bobinson, Alaun 156.
Bode, Th., Entphosphorung 33/34.
Böchlin,g, Gebr., Coksofentüren 244.
— Coksöfen 245, 246.
Namenregister.
593
Bödel, P., Kühlapparat 327.
Böder, F,, Bierkühler 325.
Böse, J5., Analyse der Fette 404.
Bösicke.Luftzniühmjig am Roste 262.
Boesing, Destillation des Zinkschau-
mes 68.
— Entzinkung des Reichschaumes 69.
— Elektricitätsleitung in geschmol-
zenen Legirungen 82.
Böttger, Untersuchung d. Pfeffers 414.
Boettger^ £., siehe Nugites, Vivien
und Boettger.
Bogers, Alkalimetalle 55.
BohaH, F., Seife 359.
Bohrmann, s. Lunge u. Eohnnann,
Bohrmann, L,, und Max HiUer, Ab-
sorptionsapparat 532.
Boques, X., Kirschwasser 411.
Ä)«e, siehe Clute, Base und Aubery.
Bösen, Ä, JB., Conservirung von
Nahrungsmitteln 118.
Bosenberg, B., Flusswasser 368.
Bosenberg, J., s. Lunge u. Bosenberg.
Bosmbladi, Palladium, Bestimmung
100.
Böser, TP., Pyridincarbonsäuren 451.
— Dinitrodibenzyl 477.
Böser, W., siehe Howard und Böser.
Both, C, Sprengstoff Roburit 208.
Bothe, Centrifuge 537.
Bitten, Strontiumcarbonat 151.
— Diastasereiches Malz 322.
B^iUen, M. M., Trockenelement 543.
BoweU, siehe Brock und Eowell.
Budel, Zellstoffkocher 513.
Budnew, W., Holzessigsäure 445.
Buffin, 8. Bang und Buffin.
Buhemann, Citrazinsäure 450.
Bussel, Laugerei Yon Silbererzen 64.
van Buymbeke, J.j Gaswasser 228.
von Bziha, F., mechanische Arbeit
der Sprengstoffe 213.
IS.
Saare, Schüttelsiebe der Stärkefabri-
kation 303.
— Stärkefabrikation, Pulpe als Brenn-
material 304.
Sachs, Zinkofenmuffeln 88.
Sack, H., Universal Walzwerk 41.
SMfeUd, F., Rectificator für Fett-
säuren 356.
SaJamon, siehe Hood und Salamon.
Salkowski, E., Abwässer 379.
Biedermann, Jahrb. IX.
Saltery, J. J., Ertbrikets 36.
Salzbergwerk Neu - Stassfurt , Ver-
dampfpfannen der Chlorkalium-
fabrikation 134.
— Magnesia aus Ohlormagnesium 152.
Sandberg, C. F., Stahlschienen 42.
Sappey, galvanische Batterie 542.
Sartori, G., Fettbestimmung 389.
Sasse, F., ' Sprengkraft des Schiess-
pulvers 199.
Sauer, 0., Palmöl-Fimiss 362.
Saytzeff, A., Dioxy Stearinsäure 358.
Schaal, E., Terpentin 360.
— Harzsäureester 362.
Schaar, F., Lagerkeller 327.
Schaarwächter, H., Pasteurisirapparat
329.
Schaedler, Weichparaffine, spec. Gew.
356.
— Sesamöl 405.
Schaefer, Malzdarre 323.
Schäffer & Budenberg, Thermometer
538.
Schäffler, C. F. R., Maischen des
Hefengutes 326.
Schänschieff, Erregungsflüssigkeit 543.
Scheffer, E., Kunstbutter 398.
Scheibler, C, Entphosphorung 33.
— Auslaugen von Rüben 270.
Scheidel, A., Orthonitroamidopara-
methoxylbenzol 455.
Schdem, Eis 880.
ScheUer, s. Bodenbender und Scheuer.
Scherer, Rotationsapparat zum Auf-
tragen lichtempfindlicher Schichten
518.
Scherrer, Verblendsteine 176.
Schiele, S., Aufbesserungsstoffe für
Leuchtgas 221.
Schierholz, A., Formen keramischer
Geräte 173.
Schiller, B., Ammoniak aus Elutions-
lauge etc. 143.
Schutz, M. V., Kalibriren von Glas-
cylindern 165.
Schimoyama, Yunichiro, Klebreis 408.
Schlegel, T., Gas- Kammeröfen 185.
Schlickeysen , C, , Maschinenziegelei
177.
Schliephacke, Reduction von Schwefel-
kupfer 76.
V., Schlicht, Camera 521.
Schlösing , T. , Ammoniaksoda ver-
fahren 127.
Schlösser und Ernst, Flugstaub 89.
38
594
Namenregister.
Schloesser und Hamkop, Blei in Zink-
platten 84.
Schlotterhose, A., schmiedeeiserne
Rohre 43.
ScMotterhoss, Exponirautomat 521.
Schmalz^ Gasabsperrvorrichtung 228.
ÄJÄf»?c/.?er,Ziegelschneideapparate 1 77.
Schmid, J,^ Fisetholz 465.
Schmid, J., siehe Lunge tlnd Schmid.
Schmidhummer, Erzreduction 37.
Schmidt , Suckow'sche Rübenmühle
292.
Schmidt, C, Undichtigkeitsprüfer 229.
Schmidt, E, ßerberin 460.
Schmidt, Ammoniak-Eismaschine 383.
Schmidt, B.E., s. Lunge und Schmidt.
Schmidt, siehe Bichter und Schmidt.
Schmidt und Haensch, Rüben-Polari-
sations-Instrument 293.
Schmidth, Schlämmeinrichtung 169.
Schmidthom und Jarves, Kaliumsul-
fat 136.
Schmieder, siehe Kaiser u. Schmieder.
Schnakenher g , siehe Möhlau und
Schnakenherg.
Schneider, L., Phosphor im Roh-
eisen 10.
— Fällung der Phosphorsäure 20.
Schöffel und Donath, Manganbestim-
mung 19. 98.
Sciwnemann, Zink-Kohleelement 540.
Schönjahn, s. Coldevce <S; Schönjahn.
Schoenweg, H., Sprengstoff 210.
iSicÄo^nen,Kohlensäure-Entwickler548.
Schräm, W., Sectorator 188.
Schreib, H., Ammoniaksoda 126.
Schroeder, Gerbstoffbestimmung 436.
Schroeder, s. Manisch und Schroeder.
Schröer, H., Gasbrenner 233.
Schroer, C. E., Fettsäure aus Ab-
wässern 358.
Schröter, 0., Reinigung von Kessel-
wasser 374.
Schröter, 2J., Ichthyolsulfosäure 468.
Schroll, Austrocknen der Lohe 442.
Schütze, B., Sauerwasser der Stärke-
fabrik 305.
Schuhe, Ä., Gemüseconserven 418.
Schultz, G., siehe Bender und Schultz.
Schultze, E., Schiesspulver 209.
Schulze, A., Eismaschine 383.
Schulze, E., s. Benecke und Schuhe.
Schulze & Co., Färbeapparat 5ü7.
SchulzerBtrge, Schwefelsäure -Anhy-
drid 115.
Schuman, J. C, Maisdämpfen 308.
— Trocknen von Stärke, Maisgrützen,
Desintegrator 309.
Schwalb, J., Malztreber - Trocken-
apparat 332.
Schwartz, Phosphorkupfer 78.
Schwarz, Darstellung von Wasserstoff
und Kohlenoxyd 120.
— Zusammensetzung von Gläsern 159.
Schweissinger, 0. und Marzahn, B.,
Fettbestimmung 404.
Schweitzer, H., siehe Bemthsen und
Schweitzer.
Schwenger^s Söhne, Melasse - Ent-
zuckerungsverfahren 285.
Scolik, siehe Mallmann und ScoUk 517.
Scott, Goldgewinnung 66.
Seabury, Vulcanisiren von Gummi 361.
Seger, Löthain-Meissener Thone 168.
-- persische Fayencen 170.
— Normalkegel für Temperatur-Be-
stimmung 181.
Seibel, A., Perubalsam 354.
Seiherlich, A. und Trampendach, A.,
krystallisirter Traubenzucker 306.
Seil, spec. Gew. des Butterfettes 395.
Sellon, Löten von Aluminium 60.
Seltoyn, Feuerungsanlage 261.
Semper, poröser Alaun 156.
Servais, E. und Lezius, Frischen des
Gusseisens 39.
Setterwall, Bestimmung des Kohlen-
stoffs im Eisen 16.
— Manganbestimmung 19.
Shearer, A., siehe Giles und Shearer.
Shedlock, Reductionsofen 76.
Shirley, S., farbiges Glas 167.
Siebenpfeiffer, Gold- und Silberwaaren
70.
Siemens, F., directe Flusseisendar-
stellung 37.
— Tiegel-, Schmelz- und Glühofen 259.
— Ofenfutter 262.
Siemens, F. & Co., Gasdruck-Regu-
lator 235.
Siepermann, W., cyansaure und
Cyan-Alkalien 137.
^Iber, P., siehe Ciamician und Silber.
Simand und Weiss^ Gerbstoffbestim-
mung 434.
Simoneil & Chaumois, amerikanische
Gold- und Silbergewinnung 65.
Simpson, /., s. Pamell und Simpson-
Skalweit, /., spec. Gewicht des Butter-
fettes 396.
Namenregister.
595
Smith, Blechrohren 43.
Smüh, TT., Sodaverfahren 125.
Smith' Casson, Gaserzeugerofen 40.
SmitJiSon, S., Färbeapparat 507.
Smolik, Malzdarre 324.
Snodgrass, s. Neilson und Snodgrass.
Societe anonyme des appareils Clapp
& Griffith, Ziegel aus reinem Kalk 32.
Society anonyme de raffinage special
des Jfeiflw««^, Verarbeitung von G rün-
syrup 283.
Societe anonyme ducowpre'iseurJour-
dan, Oelpresse 352.
Societe Appert freres, durchlöcherte
Glasscheiben 164.
Sohnke, J., Mikroorganismen in kohlen-
säurehaltigen Wässern 379.
SoUsien, P., Brod aus Lupinen 407.
— Cacaostärke 413.
Solvay, E., Kaliphosphate 139.
Sonnet, W., Cement 187.
Sorby, Mikroskopie des Eisens 7.
Sostmann, Melasseentzuckerung durch
Baryt 286.
Soxhlet, F. und Henkel, T., Säure-
gehalt der Milch 391.
Soyer, J. B., Getreideprüfer 406.
Spandau, E., Probenehmer für Flüssig-
keiten 553.
— Rieselcondensator 534.
Bpence, J. B., Zinksulfid 463.
Speyeer, A. und Piüifoyt, L., Kalk-
cement 188.
Spitta sen., Apparat zur Bewegung
von Flüssigkeiten für Gerberei-
zwecke 439.
Spohr, J., Rübenpreise 290.
Sporny und Zarski, Dachdeckungs-
material 196.
Sprengeil, H,, Bleikammerprocess 109.
Sprenger, Bestimmung des C im Eisen
und Stahl 17.
— Schwefelbestimmung 21.
Springer, Papierzeugkocher 514.
^-inger dt Co., Porcellankügelchen
173.
Staaden, schwefelsaures Manganoxy-
dul 98.
Stamme Jt Co., Briquetirverfahren242.
Stammer, Chilisalpeter beim Rüben-
bau 267.
Stanford, Gelatine 444.
Btas, J. S., BromwasserstoiF 103.
Stauffert, L., Rührgerät für Lager-
fässer 328.
Steger, Zinkerz-Rostung 86.
— Zinkhüttenprocess 90.
von Stein, Biutdünger 426.
von Steinaecker,B., Heiz- und Leucht-
gas 256.
Steinau, B, Thonstrangpresse 178.
Stepanoto, Zinkelektroden 544.
/S^ercAcn,Tr.,Weissblechfabrikation46.
Sternberg, Steffen's Ausscheidungs-
verfahren 283.
Steuffer, K, H., Dünger für Rebgär-
ten 310.
Stecenson , Reversir -Walzenzugma-
schine 42.
Stier, H., Vercokungsverfahren 245.
Siingl, Gruber und Morawski, Soja-
bohne 336.
Stirn, Detectiv-Camera 522.
Stoehr. C, Strychnin 458.
Stoff, G., Reinigung von Kesselwasser
374.
Stolba, F,, Flusswasser 368.
— Mineralwasser 370.
Stollwerk, Gehr,, Kühlapparat für
Chocolade 413.
Stone, 0.,. Spiegeleisen aus den Rück-
ständen der Frank liniterze 26, 88.
Strache, H., siehe Weidel und Strache.
Strasser. M., Klebmittel 445.
Strick, Bestimmung des Siliciums im
Eisen 18.
Striedbe?k, Emulsionsnegative 519.
Strohmer, F, Paprika 415.
Stutzer, Maltose 306.
Suchomel, J., Saftreinigung mit saurer,
schwefligsaurer Thonerde 272.
Suida, siehe Liechti und Suida.
Suter, Rapid-Applanat 520.
T.
Tc^el, primäre aromatische Amine 468.
Tamine und de Cuyper, Zinnsalze 94.
Täte, Redondaphosphat 420.
Tatlock, Bestimmung des Eisens im
Aluminiumsulfat 156.
Tellier, C, Vergasen von Brennma-
terial 250.
Terreil, Flecken auf weissgarem Leder
439.
Theisen, Condensations- und Kühl-
apparat 340.
— Trockenapparat 526.
— Condensationsapparat 535.
Thiollier, Zinngewinnung 92.
Thomlinson, J., Cement 190.
38*
596
Namenregister.
Thompson, Alkalimetalle 55.
Thompson, H., Feuerungsanlage 262.
Tlwmson, Bestimmung des Alumi-
niums und Eisens 431.
Thomson, W., Kautschuk 362.
Thowless, Löten von Aluminium 60.
Thusius, P., Glasmacherschere 161.
— Pressen von Flaschenköpfen 162.
Thyssen & Co., Coksofentür 244.
Tietjens, Wasser in Schächten 134.
Tietz, H., Schwemm- und Transport-
vorrichtung für Rüben 269.
ToUens, s. Baiur, Haedicke u. Tollens.
Tomlinscn, W., Winderhitzer 27.
Grai de la Tour, T, Peronospora 314.
Traclisel, E. J., Strontium- und
Bariumhydrat 148/149.
Traiü, W,, Zerreissen von Kessel-
blech 14.
Trampendach, A., siehe Seiberlieh
und Trampendach.
Trasenster, B, Triowalzwerk 42.
Trassl, Glasperlen 164.
Traube & Bodländer, Fusel im
Branntwein 345.
— Fuselgehalt der Spirituosen 411.
— Eiweisskörper, Leim und Peptone
443.
Trobach, K,, Entwässerung von Rüben-
schnitzeln 270.
Troilius, Entphosphorung des Roh-
eisens 29.
Trom,pler, Berieselungskühler 325.
Tschetischner, E, , Entphosphorung
des Luppeneisens 30.
Tschirsch, A., Eichelcacao 413.
Tummer, s. Gebauer und Tummer.
Turner, Silicium im Roheisen 9.
Turpin, E., Melinit 203. . /
TweddeU, Platt <^ Fielding, Schmiede-
presse 40.
Ttoynam, T., Entphosphorung 29.
— Alkaliphosphate 138. 424.
u.
übertin, J., Holzzellstoff 512.
ühland, W. H., Reibe für Kar-
toffeln, Mühle füt Mais u. dergl. 301..
— Centrifuge 302.
— Entkeimungsapparat 337.
Ulsch, Fäcalguano 429.
ülzer, F., Analyse der Fette 405.
Unger, Nelken 416.
Upward, Bestimmung von Aetznatron
130.
Väring, Verschlussvorriehtung für
Cameras 523.
Valton und Itemaury, Neutraler
Process 35.
Veith, A., Sorghum-Zucker 298.
Venuleth und Ellenberger, Maisch-
und Kühlapparat 340.
Verein chemischer Fabriken Mann-
heim, Zinnchlorür 94.
Vezin, 0., Eismaschine 381.
Vial, Gummi 502.
VieiUe-Montagne, Röstofen 107.
Vieth, Ausfrieren der Milch 386.
— Butter 394.
— Käsesorten 400.
Virchow, C, Kunstbutter 396.
Vitaii, Jod aus Varech 103.
Vivien, A., siehe Nugues, Viviert.
und Boettger.
Vizem, M., Schwefelsäure in Essig4I8.
V. Vloten, Holzkohle und Coks im
Hochofenbetrieb 22.
Vogel, H. W., lichtempfindliche Farb-
stoffe 517.
— Eosinsilber 518.
Vogel, F., Fettbeize 45.
Vogel, M. B., oxalsaure Antimon-
oxydbeize 505.
Vogt, Silberhütte in Kongsberg 63.
Vogt, A., Schwefel und Magnesia 104.
— Magnesia aus Chlormagnesium 153.
VoUmd, siehe Bepoully und Garnier
& Voland.
Vosmaer, A., Rostbeseitigung 46.
de Vry, E., Chinaalkaloide 457.
W.
Wackenroder, Strontiumcarboriat 149.
— Barium- und Strontiumchlorid 150.
Wckhter, H., Bleichbad 503.
Wagemann, Goldämalgamation 67.
Wagener, H. und Mütter., A., stadti-
Vsche Abwässer 379. 427.
Wagner, E, ..Filterpr-esse 528.
Wagner. -F., Thomasschlacke 421.
Waite, C. jfv., Antitnolibeize 505.
"Wulbreclit, Thermo-Element 545. .
W(il(^h, ' A'pparat ' zutn Auslegen,-
Zählen und Einschachteln von Zünd-
' hölzern 214. >
Waldbaur, Schleudermaschine 509,
Walker, W. T, Gasretortcn-Deckel
224.
Walkhoff, L., Beutelfilter 274. .
Namenregister.
597
Walrand, Ch,, basischer Flammofen-
process 35.
Walsh, E., Profil des Hochofens 23.
— Walzen von Tafelglas 161.
WäUer, Milchgärprobe 391.
Walter, J., Jaune soleil 486.
Wakher, A, Gefrierzellen 384.
Waiton, Garkupfer 77.
— Ziegelpresse 177.
Wanklyn, Mineralwasser 104; 370.
Wassermann, Hüttenrauch 108.
Waters, E. JB., Albuminersatz 445.
Watson, Ingwer 416.
Watson, G., Antimonchloridbeize 505.
Weher, C. 0.^ siehe OesterreichiscJ^e
Anilinfabrik.
Webster, Flussmittel für metallur-
gische Zwecke 76.
Wedding^ Mikrostructur des Eisens 5.
— Mikrostructur des Stahls 7.
— Phosphorbestimmung 21.
Weeren, Gewinnung von Schwefel
und Silicaten 105.
Wehr, siehe PoUak und Wehr,
Weickd, künstliche Steine 196.
Weidd, H. und Strache, H,, Dichi-
nolin 453.
Weidtmann, /., Blechwalzwerk 43.
Weigert, L., Weingärung 316.
Weigmann, H., Essig 417.
Weil, Schwefelbestimmung 106.
Weild, E. und Bichards, Auftragen
farbigpr Streifen auf Gewebe 508.
Weinig, P., Malzdarre 323.
Weiske, H., Stickstoin)estimmung391.
Weiss, siehe Sitnand und Weiss.
Weiss, B., bleichende Thonerdever-
bindungen 102.
Wender, Kunstpfeffer 415.
ton Wendland, M., Patronenhülsen
aus Schiessbaumwolle 206.
— Masse aus zerkleinertem Torf 240.
Wendt, G, grüne Farbe 462.
Wendtland, A., Strontian 151.
Wepner, s. Härtung und Wepner,
Wemicke, Ä., Malzkeimapparat 322.
Westerlund, Diamantkohle 343.
Westmoreland , Bestimmung des
Kupfers 71.
Wey, 0., Magnesiumlampe 239.
Weyl, T., Fleischpepton 403.
Weymar, Ä,, Läuter-Apparat 328.
Weyr, Ausscheidungs-Verfahren 284.
Wiborgh, J, G., Vorrichtung zum
Begichten des Hochofens 24.
Wiesebrock, Trockencylinder 305.
Wiesner, Vergilben des Papieres 511.
— Papierstuck 516.
Wiyg, C, Sodarückstände und Kupfer-
fabrikation 128.
Wiggin und Johnstone, Nickel und
Kobalt 96.
WiUmssewitcz, V,, Gerbsäuren 433.
TPtfcy, Diflfusion des Zuckerrohres 297.
Wüey. H. W., Kumys 392.
W%a, TT., siehe Freund und WiU.
Williams, siehe Kayser. Young und
Williams.
Williams, K. J., und Ramsay, W.,
Sauerstoffbestimmung 376.
Williamso^i, siehe Bemmers und
Williamsoll
Willm, E., Mineralwasser 370.
Windhausen , Kälteerzeugungsma-
schine 382.
Windisch, Aldehyd iin Spiritus 344.
Winkler, C„ Chlordarstellung 103.
Wirth & Co., Trockenapparat für
Schlempe 345.
Wirth & Dietrich, Fassfüllapparat 330.
Withöft, vulcanisirter Kautschuk 361.
Witt, 0. K, a-Naphtylamin 471.
— Toluidine und Xy lidine 472.
— Eurhodol 493.
Wittelshöfer, Schlempe 345.
Wöhler, A., Schlagprobe bei Prüfung
des Eisens 15.
Wolf, Bestimmung des Invertzuckers
295.
TFo//f, Klären vonSchmutzwässern 427.
Wolff, J. L,, Fettsäuren 446.
Wolff, W., Nähnadeln 45.
Woljfhägel, G., Keimgehalt von Trink-
wasser 371.
Wolffhügel, G. und Biedel, 0., Bac-
terien im Wasser 375.
WoU, Butteruntersuchung 397.
— Kunstbutter 398.
Wolters, J., Schweissofensch lacken
zur Erzgattirung 26.
Wren, Ammoniak aus Gaswasser 142.
Wülfing, A., Orthotoluidin 469.
Wüst, wetterbeständige Farben 464.
Wüstenberg, W., Rahm 393.
Wtäff, L., Krystallisations- Verfahren
553.
Wunderlich, Säulenbatterie 545.
Wurster, Vergilben des Papieres 511.
Wyatty F., Whisky 410.
-- Kaffee 412.
598
Namenregister.
Y.
Yaung, W, C, Alaun im Brod 407.
Yaung, s. Kayser, Young u. Williams,
Z.
Ziihn, JP., Gaserzeuger 250.
— Rostbalken 268.
Zaloziecki^ Leuchtkraft Ton Erdöl 218.
ZambeUiy Nitrite in Wasser 376.
Zanger^ Phosphorographie 524.
Zarski, siehe Sporny und Zarski,
Zedier^ siehe Kleist und Zedier
Zeüzer Eisengiesserei und Maschinen-
bau-Actien- Gesellschaft , Jalousie-
türen an Dampftelleröfen, Rühr-
werke für Braunkohlentrockenap-
parate 240.
— Braunkohle-Trockenöfen 241.
Zeitzer Eisengiesserei und Maschinen-
hau-Actien-CreseUschaft, Schnecken-
presse 241.
— Mischcylinder 242.
Zernikow^ Kunststein 154.
Ziegler, JK., Catechu 465.
Zimmermann, Schmelztiegel 176.
Zimmermann, J., siehe Dennstedk
und Zimmermann.
Zipperer, P,, Starkebestimmung 406.
Zschaek, T., Blechschaufel für Mäl-
zereien 324.
Zwierzina, siehe Koffler n.Zwierzina.
ZmUinger, A., Verkohlen von Me-
lassenschlempe 283.
Zyromski, Ofenmaterial aus Magnesia
34.
SACHREGISTER.
A.
Abfallsäure der Steinkohlenteerreini-
gung 466.
Abfallstoffe 427.
Abflusswasser 357. 379.
Abraumsalze, Statistik 141.
Absorptionsapparate 582.
Abstellapparat 276.
Abwässerreinigung 288. 427.
Abzapfverfahren 329.
Acetessigsäureanilid 449.
Aetznatron 129.
Alaun 156.
Alaun, Statistik 158.
Alaun im Mehle 406.
Albuminersatz 445.
Aldehyd im Spiritus 344.
Alizarin 499.
Alizarinöl 506.
Alkalicarbonat, Nachweis 130.
Alkaliferrit 428.
Alkalihaloide und Silicate 103.
Alkalimetalle 54.
Alkaliphosphate 138. 424.
Alkaloide 448.
Alkohol-Rectificator 319.
Alkyldiamidothioketone 480.
Aluminium 56. 60. 431.
Aluminium, Statistik 97.
Aluminiumchlorid 59.
Aluminiumnatriumfluorid 59.
Aluminiumsulfat 155.
Aluminiumzinnlegirung 60.
Amalgamation 67.
Amine 468.
Ammoniak 141.
Ammoniak, schwefelsaures 425.
Ammoniak-Eismaschine 383.
Ammoniaksalze, Statistik 145.
Ammoniak-Seife 359.
Ammoniaksoda 126.
Ammoniumbicarbonat 126.
Ammoniumchromat 135. 145.
Ammoniumsulfat 141.
Ammoniumthiosulfat 145.
Anilinfarben, Statistik 501.
Anthracen 477.
Anthracenbraun 487.
Anthracitcoks 249.
Antimon 92. 99.
Antimonfarbe 463.
Antimonoxyd 99.
Antipyrin 450.
Apparat zur Bewegung von Flüssig-
keiten für Gerbereizwecke 439.
Appretur 509.
Aristo-Papier 519.
Arsen 21. 99.
Arseniksäure 99.
Asbestfilter 373.
Asbestmikromembrane 429.
Aseptol 432.
Asphalt 197.
Asphalt, Statistik 265.
Atlas-Pulver 208.
Aufbereitung von Silbererzen 63.
Auramine 479.
Ausfugen undichter Ooksofenkammern
244.
Ausgleichgeföss an Seh wefelsäure-Con-
centratoren 112.
Ausscheidungsverfahren 283.
Auswaschen von gemischten Erzen 65.
Aventuringlasur 172.
Azalin 517.
Azofarbstoffe 483. 504.
Azophosphine 491.
600
Sachregister.
B.
Backpulver 407.
Bacterien im Wasser 375.
Bakuol 216.
Bariumchlorid 150.
Bariumsaccharat 149.
Bariumsuperoxyd 145.
Baryt 145. 147. 285.
Basischer Bessemerprocess 32.
Beizen, antimonhaltige 505.
Beizflüssigkeit der Weissblechfabri-
kation 94.
Benedictiner-Liqueur 344.
Bengalin 202.
Benzidinazofarbstoffe, gemischte 484.
Benzidinmonosulfosäure 484.
Benzolkohlenwasserstoffe 243.
Benzophenon-Farbstoffe 479.
Berberisalkaloide 460.
Berieselungskühler 325. 340.
Bessemer-Apparate 5.
Bessemerprocess 30.
Beutelfilter 274.
Bienenkorbofen 247.
Bier 320.
Bier, Statistik 333.
Bier, Untersuchung 330.
Bierkühlapparat 325.
Biertreber 332.
Bimenböden 31.
Blaubrüchigkeit des Eisens 13.
Blaudämpfen von Thonwaaren 173.
Bleche, Reinigen derselben 44.
Bleche, Walzen derselben 42.
Blechbüchsen 43.
Blechscheren 43.
Blei 80.
Blei, Statistik 82.
Bleichen 503.
Bleikammerprocess 109.
Bleiröhren für Wasserleitung 372.
Bleiverkleidung von Kochkesseln 82.
Blei weiss 461.
Blenderostofen 85.
Blendvorrichtung für Mikroskope 550.
Blutalbumin 506.
Blutdünger 426.
Bottichlack 342.
Branntweinfusel 344.
Braunkohle-Reinigung von Zuckersaft
273.
Braunkohlen, Statistik 265.
Braunkohlenindustrie 240.
Braunkohlenteer 467.
Braunkohlenteeröle 243.
Braunkohle-Trockenöfen 241.
Brauwasser 320.
Brechwerke 169.
Brennmaterial, Nachfüllen in Feuerun-
gen 263.
Brennstoffe 22.
Briquets 242.
Brod, blaues 407.
Brodgärung 407.
Bromsilber-Gelatine-Emulsion 518.
Bromwasserstoff 103.
Bronolith 203.
Bronzen 78.
Brucin 458.
Büffelfleisch-Bisquit 401.
ßüffelmilch 387.
Butter 394.
Butter, Färbung ders. 397.
Butteressenz 397.
Buttersäure 446.
C.
Cacao 413.
Cadmium 85.
Calciumphosphat 155.
Camera 520.
Carburirtes Gas 230.
Cardamomen 416.
Carnallit 56.
Catechu 465.
Celluloid 206.
Cellulose 512.
Cement 186.
Cement, Statistik 194.
Cementkunststein 195.
Centrifugalfilterpresse 536.
Centrifuge 302. 303. 536.
Ceresin 238.
Chinaalkaloide 457.
Chinolinbasen 452.
Chinolinrot 498. 517.
Chlor 103.
Chlorammonium 127.
Chloratpulver 200.
Chloriren goldhaltiger Erze 66.
Chlorkalk 102.
Chlormagnesium 153.
Cholin 458.
Chrom, Bestimmung im Eisen 21.
Chromeisen 12.
Chromeisenstein-Ofenfutter 35.
Chrysammin 506.
Citrazinsäure 450.
Cocain 459.
Cocoinäther 359.
Sachregister.
601
Cohäsionskraft von Flüssigkeiten 552.
Coks 244.
Collodium 519.
Colonnen-Wascher-Scrubber 225.
Compensations-Photometer 550.
Condensationsapparat 535.
Oongo-Corinth 488.
Coniin 455.
Conservirung von Flaschenbier 331.
Converter 30.
Cupolöfen 39.
Curare 460.
Cyan-Alkalien 137.
D.
Dachdeckungsraaterial 196.
Dachplatten 46.
Dachziegel 179.
Dampferzeugung mittelst Schlacken 28.
Dampfkessel-Corrosionen 280.
Dampfkessel-Flammrohre 43.
Dampfstralofen 39.
Dampftelleröfen 240.
Darre für Futtermittel 418.
Decken von Zucker-Blöcken 287.
Deltapurpurin 488.
Desinfection 431.
Desintegrator 309. 348.
Destillation der Schlempe etc. 282.
Destillationsapparat für Metalle 88.
Destillirsäule 344.
Detectiv-Camera 522.
Druckplatten 523.
Dextrin 304.
Diamantkohle 343.
Diamidodiphenoläther 485.
Diamidostilbendisulfosäure 486.
Dianisidine 485.
Diastase 337.
Diazonitrobenzol und y5-Naphtylamin-
monosulfosäure 488.
Dichinolin 453.
Diflfiisions-Rückstände 271.
Dimethylamidotoluphenazin 492.
Dimethylanilin 476.
Dinaphtazin 493.
Dinaphtol 471.
Dinitrodibenzyl 477.
Diorrexin 203.
I^jphenylamin 475.
I^iphenylennaphtazinsulfonsäure 493.
%henylsulfoxyd 475.
^Drahtzieherei 45.
I^rehen von Töpferwaaren 174.
Düngemittel 420.
Düngemittel, Statistik 433.
Dünndarmkapseln 404.
Düsen-Scrubber 226^
Düsenstöcke 27.
Dynamite 207.
Ebullioskop 411.
Ecgonin 459.
Edelmetalle, Statistik 71.
Eichelcacao 413.
Eisbereitung 380.
Eisen 5.
Eisen im Alaun 156.
Eisen- und Thonerdebestimmung 16.
Eisen, Mikrostructur desselben 5.
Eisen, schmiedbares 29.
Eisen und Stahl, directe Darstellung 36.
Eisenbleche, Verzinken 44.
Eisenconstructionen 15.
Eisenerze, Statistik 49.
Eisenerzlager 21.
Eisengiessereien, Statistik 51.
Eisenguss, schmiedbarer 15.
Eisenvitriol, Statistik 116,
Eisenzinklegirung 89.
Eiweisskörper 443.
Elektroden 544.
Elektrolyse der Alkalihaloide 55.
Elemente, galvanische 540.
Emailliren 46.
Emulsionen und Trockenplatten 518.
Emulsionsapparat 393.
Entfettungsapparate 354.
Entflammungstemperatur 218.
Entphosphorung 29.
Entphosphorungsschlacken 42 1 .
Entwickler, photographischer 518.
Entzinnung von Weissblechabföllen 94.
Erdöl, Leuchtkraft 218.
Erdölcolorimeter 219.
Erdölkraftmaschinen 217.
Erdöllampen 215.
Erdölquellen 215.
Erze, Statistik 101.
Erzbrikets 36.
Erzgattirung 26.
Essig 417.
Etagenofen 186.
Etagen-Trocken-Apparat 323.
Eurhodol 493.
Explosivstoffe 197.
Exponirautomat 521.
Extractionsapparate 535.
602
Sachregister.
Fäcalguano 429.
Färbeapparate 507.
Farben, Verweyg^diing gesundheits-
schädlicher 2."
Farbstoffe, benzollösliche 503.
Farbstoffe, schwefelhaltige 496.
Farbstoffe, sensibilisirende 517.
Farbstoffe, Statistik 501.
Faserstoffe, carbonisirte 429.
Fass-Putzmaschine 328.
Fayence, persische 170.
Fensterglas 161.
Ferrocyankupferammoniak 72.
Festigkeit der Metalle 14.
Fette 352.
Fette, Statistik 366.
Fettbestimmung 389. 404.
Fettsäuren 356.
Feuerungsanlagen 258.
Fichtenloh-Extract 434.
Füter 364. 372. 526.
Filterkohle 343.
Filterpressen 275. 399. 528.
Filtertücher 277.
Filtrirpumpe 527.
Fischfleisch 401.
Fischleim 444.
Fisetholz 465.
Flammofenprocess 36.
Flantschenrohre, Guss derselben 38.
Flaschenfullapparat 329.
Flaschenköpfe, Pressen derselben 162.
Flecken auf weissgarem Leder 439.
Pleischextracte 402.
Fleischwaaren 401.
Flugstaub 89.
Fluoraluminium 157.
Flusseisendarstellung, directe 37.
Flusseisenwerke, Statistik 52.
Flussmittel für metallurgische Zwecke
76.
Flusswasser 368.
Forcit 210.
Formen chemischer Verbindungen 553.
Formen keramischer Geräte 173.
Formmaschine 38.
Freifallröstofen 108.
Frictionszünder 211.
Fruchtsäfte 410.
Fruchtwasser der Stärkefabriken 302.
Fuchsin 318.
Füllhahn 330.
Füllmasse 279.
Fuselgehalt der Spirituosen 411.
Fuselöl 343.
Fustin 465.
Futtermittel 408.
Gärung 316. 326. 342.
Galactan 298.
Galloflavin 481.
Galmeiröstung 86.
Garkupfer 77.
Gamierit 96.
Gasabsperrvorrichtung 228.
Gasbehälter 228.
Gasbestimmungs- Apparat 548.
Gasbrenner 232.
Gasconsum-Regulator 236.
Gaserzeuger 250.
Gaserzeugerofen 40.
Gaserzeugungsapparate 545.
Gasfang- und Aufgabevomchtung am
Hochofen 24.
Gaskammeröfen 185.
Gasofen 258.
Gasreinigungsmasse ^28.
Gasretorten-Deckel 224.
Gasteer als Heizmaterial 225.
Gas- und Dampffilter 531.
Gaswäscher 226.
Gaswasser 228.
Gegenstrom -Oondensator 280.
Gekrätz, goldhaltiges 61.
Gelatine 444.
Gelbsucht der Reben 314.
Gelose 444.
Geranium 488.
Gerberei 433.
Gerberei, Statistik 443.
Gerbsäure 274.
Gerbstoffe 433.
Gerste 320.
Gerste, Cultur und Beschaffenheit 321.
Gerstenwaschmaschine 322.
Geschützrohre , Zerstörung durch
Pulvergase 198.
Gespinnstfasem 502.
Getreideprüfer 406.
Getreidewaschmaschine 338.
Gewebe, wasserdichte 509.
Gewürze 414.
Gichtstaub, zinkhaltiger 29.
Giessen 38.
Glas 158.
Glas, Statistik 167.
Glascylinder 164.
Glashafenofen 158.
Sachregister.
Glasmacherschere 161.
Glaspresse 162.
Glasscheiben, durchlöcherte 164.
Glasur 171.
Glaubersalz, Statistik 132.
Gloverturm 108.
Glühkörper 238.
Glycerin 358.
Qlycerinester 505.
Gold 60.
Goldamalgamation 67.
Gold- und Silberwaaren 70.
Granulöse 304.
Graphit 175. 464.
Graphit, Statistik 265.
Grubengas, Bestimmung 551.
Grüne Farbe 462.
Gummi 502.
Gusseisen, Ausscheidung von phos-
phorreichen Kügelchen 10.
Gusseisen, Einwirkung von Schwefel-
säure und Salzlösungen auf — 13.
Gusseisen, Frischen desselben 39.
Gussformen, Herstellung 38.
Gusspfannen, fahrbare 32.
Guttapercha 362.
Härtebestimmung des Wassers 377.
Härteofen 39.
Hanfölsäure 358.
Harnsäure 447.
Harze 360.
Harze, Statistik 366.
Harzöle 361.
Harzsäureester 362.
Heberwäsche 80.
Hefe 316. 326. 342. 347.
Hefenkuhler 347.
Heizgase 249.
Heizstoffe 239.
Hemellithol 473.
Heraklin 203.
Herdfrischerei 29.
Hilfsbelichter 520.
Himbeersaft 410.
Hochdruck-Dämpfer 336.
Hochofen, Begichten desselben 24.
Hochofen ohne Rast 23.
Hochofenschlacken 28.
Hochofeuversetzungen 24.
Holländer 514.
Holzessigsäure 445.
Holzkohle 22.
Holzzellstoff 512.
Honig 409.
Hopfen 320.
I Hopfendarren 321.
' Hüttenrauch 89. 108.
Hydrastin 459.
Hydraulicität der Cemente 193.
Hydrazin 474.
Hydrazoine 474.
Hydroxylamin 121. 210.
I.
Ichthyol sulfosäure 468.
Indigo 465.
Indole, alkyHrte 497.
Induline, wasserlösliche 493.
Ingwer 416.
Inoxydiren von Stahl etc.
Insecten, bleifressende 82.
Invertzucker 295. 298.
Isochinolin 458.
J.
Jaune soleil 486.
Jod 103.
Judson-Pulver 209.
K.
Kälteerzeugung 380.
Käse 399.
Käselab 399.
Kaffee 412.
Kaliphosphate 139.
Kalisalze, Statistik 140.
Kalium 54.
Kaliumamid-Schiesspulver 198.
Kaliumbichromat 135.
I Kaliumcarbonat 135.
I Kaliumchlorat 136.
I Kaliumcyanat 137.
I Kalium-Magnesiumcarbonat 134.
i Kaliumsulfat 136.
Kaliumtartrat 139.
Kalk bei Destillation der Kohle 222.
Kalk, phosphorsaurer 423.
Kalkbrennen 192.
Kalkcement 188.
Kalklöschapparat 153.
Kalkmilch 154.
Kalkphosphate, Constitution ders. 33.
Kalkziegel 32.
Kammeröfen 183.
Kartoffeln 302. 335.
Kaustificirung von Soda 129.
Kautschuk 361.
Kautschuk, Statistik 366.
604
Sachregister.
Kefir 392.
Keimapparat 322.
Kellerwesen 327.
Kerosin 218.
Kesselblech 14.
Kessel Wasser 374.
Kiesabbrände 107.
Kieselsäure im Hochofen 28.
Kirsch Wasser 411.
Klebhirse 408.
Klebmittel 445.
Kleinbessemerei 30.
Kleistertrübung der Biere 331.
Klinker 184.
Knallpruparat 201.
Knallquecksilber 210.
Kobalt 95.
Knochenkohle 277. 294.
Kochsalz 122.
Kochsalz, Statistik 132.
Kohlen, Aufbereitung 240.
Kohle, Comprimining 244.
Kolenoxyd 119. 250.
Kohlensäure 117. 382.
Kohlenstoff im Eisen und Stahl 8. 16.
Kohlenwasserstoffe 216. 219.
Kohlenwasserstoffe, geschwefelte 467.
Kolkothar 463.
Komprüfer 324.
Kryolith 159.
Krystalleis 384.
Krystallisations- Verfahren 553.
Kühlapparate 327, 340, 535.
Kühlen von Luft 326.
Küpenblau 505.
Kürbiskemöl 405.
Kugelmühlen 189. 525.
Kuhmilch 342. 386.
Kumys 392.
Kunstbutter 396.
Kunsthonig 409.
Kunstleder 443.
Kunstpfeffer 415.
Kunststein 154.
Kupfer, Bestimmung 71.
Kupfer, Statistik 79.
Kupfer-Bessemer-Process 75.
Kupfererzlagerstätten 72.
Kupferextractions verfahren 74.
Kupfergewinnung, elektrolytische 75.
Kupfergläser 159.
Kupferlegirungen 78.
Kupferraffination 77.
Kupfer - Reductions - und Schmelz-
process 76.
Kupferröhren 77.
Kupfervitriol, Statistik 116.
Krystallisationshemmung 281.
Labconserve 399.
Lactina 392.
Läuter-Apparat 328.
Lagerkeller 327.
Laktokrit 390.
Lanolin 355.
Laugerei von Silbererzen 64.
Lederbeeren 314.
Legirungen, Elektricitätsleitung 82.
Leim 443.
Leuchtgas 221.
Leuchtgas, Reinigung 226.
Leuchtstoffe 215.
Lichtdrucke, farbige 524.
Lichtempfindlichkeit 517.
Lichtpausapparat 520.
Lithographiestein 195.
Luft, carburirte 230.
Luftdruckhammer 40.
Lupinen 407.
Lutidin 451.
Lutidon 452.
Magnesia 104. 152. 273.
Magnesiasalze, Statistik 140.
Magnesiaziegel 34.
Magnesium 55.
Magnesiumcarbonat 154.
Magnesiumchlorat 136.
Magnesiumlampe 239.
Magnesiumphosphat 424.
Maischen 326. 337.
Maisch-, Misch- und Kühlapparate 339.
Maisgrützen 309.
Maisölkuchen 309.
Maisstärke 308.
Maltose 306.
Mälzerei 322. 337.
Malzkeimapparat 322.
Malztreber-Trockenapparat 332.
Malzwendeapparat 323.
Mangan 97.
Mangan, Bestimmung dess. im Eisen 18.
Manganerzlager 97.
Manganlegirungen 98.
Manganoxydul, schwefelsaures 98.
Margarine 397.
Martinprocess 34.
Massen, plastische 196.
Sachregister.
605
Matta 415.
MattätzuDg des Glases 160.
Maueranstrich-Farben 464.
Meerwasser 367.
Mehl 406.
Melasse 281.
Melassen-Entzuckerung 284.
Melinit 203.
Metalloxyde, Reduction 37.
Metallüberzüge 89. 93.
MetaxyUdin 473.
Metazinnsäure 156.
Meteorwasser 367.
Methylenblau 494.
Methoxychinoxalin 455.
Mikromembranfilter 373.
Milch 386.
Milch, Säuregehalt 391.
Milchcontrole 388.
Milchpräparate 392.
Milchprüfer 391.
Milchzucker 298.
Mineralöle 220.
Mineralwässer 868. 379.
Mischapparat für Braunkohle 241.
Morphin 457.
Most 315.
Mühle für Mais u. dergl. 301.
Muffelöfen 185.
Muskat 417.
Nahrungsmittel 386. 418.
Nahrungs- und Genussmittel, Statistik
419.
Naphtalin 470.
Naphtanthracen 472.
a-Naphtol 296.
Naphtole und Diazbverbindungen, ge-
schwefelte 489.
Naphtoldisulfosäuren 470.
Naphtolsulfosäuren und Diazoazonaph-
talinsulfosäuren 491.
Naphtorubin 488.
Naphtylamine 470.
Natrium 54.
Natriumbicarbonat 127.
Natriumcarbonat 125.
Natriumchromat 135.
Natriumthiosulfat 131.
Natrondampfkessel 130.
Nelken 416.
Nematoden 269.
Neutraler Process 35.
Nickel 95.
Nickel und Kobalt, Trennung 95.
Nickel-Bessemerprocess 96.
Nickeloxydul 142.
Nickelwaaren, Statistik 97.
Nicotin 456.
Nitrification 375.
Nitroamidoparamethoxylbenzol 455.
Nitrocellulose 205.
Nitroglycerin 207.
NitropuWer 202.
Nitroso-/J-Naphtol 16. 56. 72. 95.
Normalkegel für Temperatur-Bestim-
mung 181.
Nucleoproteine 403.
Nudeln, Färben ders. 407.
Nut-sweet-oil 404.
Nutzholz 502.
O.
Objectisch für Mikroskope 550.
Oele, fette 352.
Gele, Raffination 354.
Gele, Statistik 366.
Gele, Verhalten gegen Metalle 363.
Gelgas 231.
Gelpresse 352. 353.
Gelreinigungsapparat 366.
Gelsäure 358. 446.
Genanthylblau 481.
Gfen zum Erhitzen fester Stoffe ohne
Berührung mit den Verbrennungs-
gasen 259.
Gfenfutter 262.
Gfenmaterial aus Magnesia 34.
Oleinsäure 357.
Olivenöle 405.
Gpiumbasen 456.
Gsmoseverfahren 286.
Oxalsäure 285.
Gxyanthrachinone 499.
Oxylepidin 454.
Gzokerit 237.
P.
Palladium 100.
Panzerplatten- Walzwerk" 43.
Papaverin 457.
Papier 510. 515.
Papier, Statistik 516.
Papierpulver 200.
Papierstuck 516.
Papierzeugkocher 514.
Paprika 415.
Paraffin 237.
606
Sachregister.
Paranitrotoluolsulfosäure 487.
Paraphenylendiamin 504.
Paratoluidin 469.
Pasteurisirapparat 329.
Patentgesuche auf Darstellung che-
mischer Stoffe 1.
Patronenhülsen 206.
Pattinsoniren 81.
Pauspapier 515.
Peptonpräparate 401.
Peronospora 313.
Perubalsam 354.
Petroleum 215.
Petroleum, Statistik 264.
Petroleum-Blasrohr 24.
Pfeffer 414.
Pflanzenfarbstoffe 465.
Phenazin 474.
Phenolfarbstoffe 481.
Phenolsulfosäure 432.
Phenylendiamin und diazotirtes Me-
tanitranilin 490.
Phosphate 420.
Phosphor im Roheisen 10.
Phosphor, Bestimmung desselben im
Eisen 19.
Phosphorkupfer 78.
Phosphorographie 524.
Phosphorsäure 20. 34. 122. 423. 430.
Photogrammetrie 524.
Photographie vonEisen Dünnschliffen7.
Photographie, orthochromatische 516.
Phylloxera 312.
Picolin 452.
Pikratpulver 202.
Pilocarpin 460.
Pilze 417.
Piperidin 456.
Platin 61. 100.
Polarisation 293.
Porcellan 170.
Portland- Cement 191.
Potasche, Statistik 140.
Presshefefabrikation 347.
Pressnusskohle 242.
Probenehmer 553.
Pseudorosaniline 478.
Ptomaine 461.
Puddelprocess 30.
Pulpe als Brennmaterial 304.
Pulver, prismatisches 197.
Puzzolan-Cement 191.
Pyrazolderivate 449.
Pyridinbasen 450.
Pyritofen 107.
Pyrofuscin 442.
Pyrrolderivate 448.
^-
Quarz, Brennen desselben 168.
Quecksilber 100.
Quecksilber-Luftpumpe 537.
Quecksilber, Statistik 94.
Quirlbottich 303.
Rackarock 201.
Rahm 393.
Rahmen- Filterpressen 276.
Rapid-Aplanat 520.
Rauchverzehrung 261.
Reben 310.
Reblaus 311.
Rectification von Rohspiritus 343.
Redondaphosphat 420.
Reductionsofen, elektrischer 57.
Regenerativ - Element , galvanisches
542.
Regenerativ-Gasheizung 259.
Regenwasser 367.
Reibe für Kartoffeln 301.
Reinigung von Abflusswässem 428.
Resorcin 475.
Resorcinblau 482.
Retortengase, Condensation 142.
Reversir- Walzenzugmaschine 42.
Rieselcondensator 534.
Rillieux's Verdampfverfahren 279.
Ringofen 184.
Roburit 208.
Röstofen 107.
Röstung, chlorirende 64.
Roheisen 21.
Roheisen, Statistik 50.
Rohrzucker, Zersetzbarkeit 296.
Rohsodalaugen 125.
Rohzinn 92.
Rohzucker 287.
Rosaniline 477.
Rosazurin 487.
Rotgerberei 436.
Rüben, Markgehalt 291.
Rübenbau 267.
Rübenmühle 292.
Rüben-Polarisations - Instrument 293.
Rübenschneidemaschine 270.
Rübenschwemme 269.
Rührgerät für Lagerfässer 328.
Sachregister.
607
Sacchariu 297. 447.
Sat^charomyces 327.
Sägeblätter 43.
Sämischgerberei 439.
Säulenbatterie 645.
Säuren von der SchiesswoUbereitung
205.
Säuren, organische 445.
Safran 416.
Safranin 493.
Saftgewinnung 270.
Saigerungserscheinungen beim Eisen
11.
Salicylsäure 317. 419.
Salin-Radirung 166.
Salmiak 142.
Salpeter, Statistik 140.
Salpetersäure 120.
Salz verbrauch 133.
Salzwassermutterlaugen 104.
Samenrüben 267.
Saturation 272.
Sauerwasser 305.
Sauerwurra 313.
Schafmilch 387.
Schäumen des Zuckersaftes 279.
Schaumgärung 343.
Scheidung von Silber und Gold 69.
Schiessbaumwolle 204.
Schiesspulver 197.
Schlacke des basischen Processes 32.
Schlacken vom Bleischmelzprocesse 81 .
Schlackencement 28.
Schlächtereiblut 426.
Schlämmapparat 169.
Schlempe 345.
Schlempelaugen 151.
Schmelztiegel 176. ^
Schraiedefeuer 39.
Schmiedevorrichtungen 40.
Schmiermittel 362.
Schmieröle 217.
Schmutzwässer 427.
Schneckenpresse 241.
Schneideapparat für Dachziegel 179.
Schnitzelmaschine 270.
Schönen der Weine 317.
Schreibpapier, abwaschbares 516.
Schüttelsieb 303.
Schwarzpulver, gepresstes 198.
Schwefel 104.
Schwefel, Bestimmung von im Eisen 2 1.
Schwefel, Statistik 115.
Schwefelbarium 148.
Schwefelerze 106.
Schwefelkies, Statistik 116.
Schwefel kiesabbrände 22.
Schwefelkohlenstoff 115.
Schwefelsäure 106.
Schwefelsäure, rauchende 114.
Schwefelsäure, Statistik 116.
Schwefelsäure, Volumgewicht 113.
Schwefelsäure- Anhydrid 1 1 5.
Schwefelsäure - Verdampfapparat 112.
Schwefelsäure als Düngemittel 426.
Schwefelwasserstoif 104. 115.
Schweflige Säure 106. 109. 273.
Schwefligsaures Eisenoxydul zur Reini-
gung von Zuckersäften 274.
Schweineleder 441.
Schweissen von Metallen mit Nickel 96.
Schweisseisenwerke, Statistik 52.
Sectorator 169. 188.
Seide, künstliche 502.
Seife 358.
Seladon-Porcellan 170.
Senf 417.
Siebmaschine 190.
Silbererze 61. 63.
Silber-Legirungen 70.
Silicium im Roheisen 9. 18.
Siliciumkupfer 78.
Soda 123.
Soda in Kugel form 33.
Sodarückstände 127.
Sojabohne 336.
Sorghum-Zucker 298.
Sozolsäure 432.
Specif-Gewicht, Bestimmung 549.
Speiseöle 404.
Spiegeleisen 26. 88.
Spirituosen 410.
Spiritus 335.
Spiritus, Statistik 348.
Spodium 277.
Sprengkraft des Schiesspulvers 199.
Sprengstoffe, Arbeitswert 213.
Sprengstoffe, Untersuchung 212.
Sprengtechnik 211.
Stärke 301.
Stärkebestimmung 406.
Stärkecellulose 304.
Stärketreber 305.
Stärkezucker 305.
Stärkezucker, Statistik 307.
Stahl, Härte desselben 13.
Stahl, Mikrostructur desselben 7.
Stahldraht 45.
Stahlschienen 42.
608
SachregivSter.
Stahlsorten, Dichte kohlenstoffarmer 9.
Stearinkerzen 360.
Steine, künstliche 195.
Steine, Schutz gegen Frost 177.
Steinet 172.
Steinkohlen, Statistik 264.
Steinkohlengas 221.
Steinsalz, Statistik 131.
Stickstoffbestimmung 391. 431.
Stickst offdungor 425.
Strohstoff 510.
Strontian 145.
Strontiumchlorid 150.
Strontiumdihydrat 145.
Strychnin 458.
Sulfat 123.
Sulfitstoff 513.
Sulfoleate und Sulforicinoleate beim
Gerben 440.
Tafelglas 161.
Teer, Statistik 501.
Teerr Vorlage 224.
Temperatur in Flammöfen 86.
Temperaturbestimmung in Gasretorten
221.
Temperaturmessung 182.
Terpentin 360.
Tetramethyldiamidobenzophenon-
sulfosäuren 481.
Tetrazoditolyl 483.
Thebain 456.
Thee 412.
Thermo-Element 545.
Thermometer 538.
Thiobenzidin 490.
Thiobenzophenon 480.
Thiol 467.
Thioparatoluidin 489.
Thomasschlacke 33. 421.
Thone, Bildung derselben 167.
Thonerde 16. 155.
Thonerde, schwefligsaure 272.
Thonerde, Schwindung 183.
Thonerdesulfat 155.
Thonerdeverbindungen , bleichende
102.
Thonröhren 180.
Thonstrangpresse 178.
Thonwaaren, feuerfeste 175.
Thonwaaren, Statistik 186.
Thran 442.
Tiegel aus Magnesia u. s. w. 196.
Toluylenrot 492.
Tolyl-;^-naphtylamin 488.
Topinambur 305. 336.
Torf 239.
Trass, künstlicher 192.
Trau benbrannt wein 410.
Traubenzucker 305.
Traubenzucker im Leder 433.
Trefusia 403.
Treibofen 68.
Trinkwasser 371.
Triowalzwerke 42.
Trockenapparate 123. 293. 305. 345.
442. 526.
Trockenelement 543.
Trockenofen 180. 199.
Trockenpresse 190.
Trommelfilter 526.
Tropfbatterie, galvanische 542.
Tropfenzähler 554.
Tropin 459.
U.
Ultramarin 463.
ündichtigkeitsprüfer für Gasleitungen
229.
Uni Versal Walzwerke 41.
Vacuum-Kälte-Maschine 380.
Vacuumpurape 538.
Vanillezucker 417.
Vaselin 219.
Ventil für Teervorlagen 224.
Verbleien 81.
Verblendsteine 176.
Verdampfapparate 279. 531.
Verdampfpfannen 134.
Verdunstungsmesser 538.
Vergilben des Papieres 511.
Vergolden 166, 171. 207.
Versatzgruben von Gerbereien 439.
Verschlüsse für photographische Ob-
jective 522.
Verzinken 90.
Verzinnen 93.
Vigorit 202.
Vriel 202.
Vulcanisiren von Gummi 361.
W.
Waage 549.
Wachs 356.
Wärmeregulator 540.
Wärme, spec. des Eisens 13.
Wärmetönuiig beim Beuetzeu pulver-
föriniger Körper 193.
Wai0eupr0s.se 315.
Walzeu-Thouröhreuprebseu 180.
Wal/.verke 11.
Waachmaschiüen für Rüben 2ßiK
Waschmittel 503.
Wasser 367.
Wasser für Stärkefabrikation 304.
Wassergas 35. 253.
Wusserglas bei Erzrediiction 37.
Wassorreiuigung 372.
W^asherstoff 120.
Wasserstoffsuperoxyd 102. 145.
Wasseruutersuohung 375.
Wasserverschluss-Veutil für Coksöfen
245.
Wasserversorgung 371.
Weichparaftiue 355.
Wein 310.
Wein aus Sorghum 298.
Weinbereituug und" -Behandlung 316.
Weinfiirbemittel 317.
Wein. Statistik 319.
Weinuntersuchuug 318.
Weissblech 46. 93.
Weissgerberei. 439.
Weisspulver 201.
Werkblei, Entsilberung 68. 81.
Whisky 410.
Winderhitzung '^5. 27.
Windform für ochmiedefeuer 40.
VVismut, salpetersaures 342.
Wolfram IJ.
Wolframsäure 541.
Wollfett 355.
Wünschelrute, elektrische 73.
Sachregister.
609
Xylidine 472,
Xylorcin 47 t.
Z.
Zellstoflfkocher 513.
Zerkleineruugsapparate 169. 188.525.
Zerstäub uugs-Refrigorator 385.
Ziegel, Untersuchung derselben 176.
Ziegel bremiofeii 184.
Ziegelpressen 177.
Ziegelschneideapparate 177.
Ziegenmilch 387.
Zimrat 416.
Zink, Bestimmung 83.
Zink, Statistik 91.
Zinkerze. Verhüttung 87.
Zinkofenmuffeln 88.
Zinkplatten, Bleigehalt derselben 84.
Zinksalze 90.
Zinkschaum 68.
Zinksulfid, Rösten 85.
Zinkvitriol, Statistik 117.
Zinkweiss 463.
Zinn 92.
Zinn, Statistik 94
Zinnsalze 94.
Zirconlicht 239.
Znaimer Geschirr 172.
Zucker 266.
Zucker, Auslaugen dess. ausRüben 270.
Zucker, Statistik 299.
Zuckerfabriken, Abfälle 426. 430.
Zuckerrohr, Diffusion 297.
Zünder 211.
Zündhölzer 214.
Zünd- und Sprengstoffe, Statistik 214.
Zwillinijs-Walzwerk 41.
Im Verlane von Jnllus Neumann erschien und ist zu beziehen:
Gompendium für Rubenzackerfabrikanten:
I. Band. Die Scheidung und Saturation von 0. Giimmor.
Preis 1 Mark.
II. Band. Die Melasse und ihre Verwendung von einem
Praktiker. Preis 1 Mark 80 Pf.
Neuester Verlag von J.P.Bergmann in Wiesbaden.
Illustrirtes Wörterbuch der Eisenbahn -Materialien für Oberbau.
Werkstätten, Betrieh und Telegraphie. VorkomraeiL
Gewinnung, Eigenscliaften, Fehler und Fälschungen. Prüfujit
und Abnahme, Lagerung, Vorwendung, Gewichte, Preise,
Von J. Brosius, Maschinen-Inspector bei der Kgl. Eisenbabr-
direction Breslau. Preis: M. 7.—. Gebunden M. 8.—.
Technologisches Wörterbuch. I. Band : l)eutsch-Englisch-Französi.sch
Gewerbe, Civil- und Militär-Baukunst, Artillerie, Maschimnbau.
Eisenbahnwesen, Strassen-, Brückest- und Wasserbau, Schiffbau unc
' Schiff fahrt, Berg- und Hüttemvesen, Mathematik, Physik, Elekiro-
fechnik, Chemie, Mineralogie u. a. m. umfassend. Herausgege^ej.
von Dr. Ernst RShrig in Hannover. Vierte Auflage. M.IO.--
Heusinger- Waldegg's Kalender für Eisenbahntechniker. F ü n f z e h n t r^
Neubearbeitung, pro 1888, von Reg.-Baumeister A. W. Meyer.
Leder-Einband, als Brieftasche, nebst geheftetem
/.weiten Theil. M. 4.—.
Enthält u. A. ein nach Angaben der Eisenbahnbehörden selbst
alphabetisch zusammengestelltes Adretsbioll säintliclier Elsenbalm-TBClilHr
DeBtschlaRdi, der Oesterreich. MoiareiiiB ood der Scliweiz, das bei allem ßtscliattt
verkehr sich als zuverlässiges Nacliscilligellicil bewähren wird.
Carl Heymanns Verlag, Berlin W.
Technisch-Chemisches Jahrbuch 1885-1886. Ein Bericht über (li>
Fortschritte auf dem Gebiete der chemischen Technologie vom
Juli 1885 bis April 1886. Herausgegeben von Dr. RudoW'
Biedermann. Achter Jahrgang. Mit 263 in den Text
gedruckten Illustrationen.
Gebundene Exemplare dieses Jahrganges sind noch vor-
räthig und zum Preise von M. 12 zu beziehen.
Gedruckt bei Jnlius Sittenfeld in Berlin W.
Anzeigen. /^p 1
Verlag Yon Friedr. Vieweg & Sohn in Braimschweig.
CZu beziehen durch Jede BuohbtndlimgO
Fresenius, Prof. Dr. C. Remigios, Anl. b. quaL ehem. Analyse. Ftn Anftnger
0. GeftMere 1>eajrb. Mit Vorwort Ton Jnstas Ton Liebig. 15. neu bearb. a. verb.
Aufl. 2. anTer. Abdr. Mit Holzstichen n. einer fkrb. TafeL gr. 8^. (eh. M. 11.-.
Anl. s. quant. ohem. Analyse, od. d. Lehre y. d. GewichtsbestimiiisnK a.
Sebeidimg der in d. Pharmade, d. Künsten, Gewerben n.* d. Landwirthschaft h&nfiger
Torkomm. Körper in einf. nnd znsammenges. VerbindiiBf[en. F&r Anfänger n, Ge&btere
bearb. 6. Term. nnd yerb. Aofl. Mit Holzstieben, gr. s*. geh. 9 Binde. M. 90.—
Ofaham-Otto's A.xis. I«elirb. der Chemie. 5 Bde. Mit zahlr. Holzst gr. 8». geh.
firster Band in drei Abtheilgn.: Phirsikal. u. theoret. Chemie, von Dr. A. Horst •
mann, Dr. H. Landolt nnd Dr. A. Winkelmann. Dritte, g&nzL nmgearb.
AnJL des in den frfiheren Aufl. Ton Bnff. Kopp nnd Zamminer bearb Werkes.
Erste Abtheilnng: Physikalische Lehren. Von Dr. A. Winkelmann. Mit
zahlreichen Uolzstichen nnd einer farbigen TafeL 1885. M. 13.-.
Zweite Abtheilnng: Theoretische Chemie einschl. der Thermochemie.
Von Dr. A. Horstmann. 1885. M. 13.-.
Dritte Abtheilnng: Beziehungen zwiachen physikalischen Eigenschaf-
ten und chemischer Zusammensetzung der Körper. Unter Mitwir-
kung von Prol Dr. A. Arzruni, Prot Dr. J. W. Brühl, Prof. Dr. A. Horst-
mann, Prot Dr. G. Krüss, Dr. W. Marckwald, Prof. Dr. ß. Pribram,
Dr. O. Schönrock, herausgegeben von Dr. H. Landolt gr. 8^. geh.
„ ^ Erste HiUfte. 1893. M. 10.-.
Zweiter Band: Axiorgranisohe Chemie. Neu bearbeitet Ton Prof Dr.A.Michaelis.
Fünfte umgearbeitete Auflage. In vier Abtheilungen. 1879-1889. M. 110.-.
IMtter Band: Oreranische Chemie. Zweite umgearbeitete und vermehrte Auflage.
Von Prot Dr. Ernst V. Meyer. 1880. (Siehe auch Kolbe.) M. 17.— .
Vierter Band: Oxgranische Chemie. Zweite umgearbeitete und vermehrte Auflage.
Von Prot Dr. Ernst v. Meyer. In 8 Abth. 18811884. (Siehe auch Kolbe.) M. 24.—.
»«nfter Band: Oxr^anisohe Chemie. Bearbeitet von Prot Dr. £. v. Meyer und
Prot Dr. A. Weddige in Leipzig und Prot H. v. Fehling in Stuttgart In zwei
Abtheilungen. 1868-1878. (Siehe auch Kolbe.) Herabgesetzter Preis M. 16.—.
Handbnoh der ohem. Technologie. In Verb. m. mehr. Gel. u. Technikern herausgeg.
^.Dr. P. A. Bolley n. Dr. K. Bh*nbauin. Fortges. v. Dr.^.C. EMler. 8 Ne., !■ nehrere <InMea
iwfallead. Mit Kupfertafeln n. Holzstichen, gr. 8». geh. Erschien, sind 8 B&nde. M. 266!80.
Heie Felge. 7 Binde. M. 82.-.
Ausführliche Verzeichnisse hierüber auf Wunsch postfreL
^^^Watt's theoret., prakt. u, analyt.Chemie. In Anwend. auf Künste u. Geweibe.
Bncyklop&d. Handb. d. techn. Chemie v. F. Stobmann u. Bruno Kerl. Vterfe AiifiMe
out Mitwirkung verschiedener Gelehrten n. Fachminner. Mit zahlr. Holzstichen, l^,
seh. 8 B&nde in Lieferungen ä M. 1.20.
Ersciüenen ist:
irrster Band in 82 Lieferungen. (Aether bis Brom.) Mit 502 elngedr. Holzstichen.
, 1886-1888. geh. M. 38.40. In Halbfranz geb. M. 41.-.
zweiter Band in 81 Lieferungen. (Brot bis Essig säure.) Mit 614 in d. Text eingedr.
Holzstichen. 1888-1889. geh. M. 87.20. In Halbfiranz geb. M. 89.80.
"^^ Band in 31 Lieferungen. (Fette bis Gummi.) Mit 578 in den Text eingedr.
_, Holzsttchen 1889—1891. geh. M. 37.20. In Halbfranz geb. M. 89.80.
Vierter Band in 36 Lieferungen. (Harze nnd Balsame bis Kupfer.) Mit 709 in
den Text eingedr. Holzstichen. 1891-1893. M. 43.20. In Halbfiiuiz geb. M. 45.80.
Einbanddecken in Halbfranz (Deckel mit Leinen überzogen) zu Bd. I-IV ä M. 1.40.
^^fter Band. Lfrg. 1 bis 5 (Leim bis Leuchtstoffe). 1893. M. 6.—.
(Einzeln werden die Lieferungen der 4. Auflage nicht abgegeben, diese
sind zur Zeit nur für Snbscribenten erhältlich.)
^o«t, Prot Dr. Ju 1., Chem.-teohn. Analirse. Handb. d. anaL Untersuchgn. z. Beaufisicht
d. ehem. Grossbetriebes u. z. Unterrichte. Unt Mitwirkg verschiedener Gelehrten. Zweite
-. ▼erm.u.vexb.Aufl. Mit zahlr. Holzschn. gr.8«. geh. 1888—1891. Zwei Bände. M. 4A.— .
^^'Tster Band. Erste Liefig. (Wasser nnd Wärme.) M. 3.50. Zweite LieY^ (Imdu-
Btrie der Kohlenwasserstoffe der Methanreihe nnd Fette.) M. 7.50.
Dritte Liefemng. (Metalle nnd Metallsalze.) M. 6.50. Vierte Uefg. (Jhe-
mische Grossindustrie: Anorganische Säuren, Alkalisalze und
9 Chlorkalk, Kunstdünger.) M. 5.50.
^Weiter Band. Erste Lieferung. CKalk,Cement,Gyps,Thonwaaren,Gla8.) M. 3.—.
Zweite Lieferung. (Stärke, Dextrin, Zucker, Gährungsgewerbe.) M. 9.— .
Dritte Liefemng. Schlnss des Werkes. (Farbstoffe, Färberei, Gerberei,
Leim, Explosiv- und Zündstoffe.) M. 9.—.
^waatert, Prot Dr. Hugo, HtUfiibnoh snr Ansftthnm« ohenaisoher Arbeiten
fttr Chemiker, Pharmaoenten und Medioiner. Dritte mngearb. Aufl. Mit
6 Holzstichen und einer farbigen SpectraltafeL gr. ^. geh. 1891. M. 8.—.
Atttfibrifelie Verzeiolmiete tteben poetfrei in Oiestte«.
Anzeigenanhang znm Techn.-chem. Jahrbuch XV
Anzeigen.
Verlag von Bernhard Friedrich Voigt in Weimar.
Die fetten Oele
i^re «etoitmung unb Reinigung« i^ <ltgett<
f(^aften unb Smoenbung.
IH« lltttt^lmilr für ga1ß9ikamt$n^
ent^oUenb: 93oaftänbige 9ef($reibung bet
OelgODtmtung burtb ^ffimg unb Ccttafs
tion^ fooie ber Stetnigung unb Steigung
ber tXU, unb au8fü^nt(fie 6(^tlberuna bet
niederen feiten Oele in t^ren pbofilaltfd^en
unb (^emifd^en (Sigenft^aften.
8on Dr. <9t0r0 f onttmittin^
£e|tec ber C^ie an ben ie^nif ($en etaatS*
le^nflaUen su (S^emnil^.
SRtt «ilod von 12 2:afe(n, eni^altenb 202
abdilbungen.
7 mit. 60 Vf.
Die flMtJgen Oele
\fy[ eorfontmen, i^ ®e»innung unb (Sigen«
fc^aften, i^e Unterfw^ung unb Senoenbung.
ISHt ^anbbu^ für gübrikt^rnktUt
9^p0iff$k$v^ €litmlkitv ««fri^oi^««,
ent^altenb: ooQftdnbige Sefifireibung ber
Gewinnung 1Iü(^ttger Oele burcq ^tiaaüon,
^[fung unb ümatHon^ foroie ber SRe>
ifioben 8ur Ißarfftmgerotnnung, unb anSf
fä^rlic&e Gd^Uberung oon 182 flüc^iiaen
Oelen in l^n v69firaUf(6en unb ^emiftten
Stgenfd^aften.
IBon Dr. <9t0r0 ^nrntmüfctu
9itb\t einem ftapüel: Soiantf(^e Setr«^
tungen fl6er bad Sotfontmen ber ät§erif(9öt
Oele oon
Dr. |t. g. ^HUVB.
SRlt einem füua oon 8 SfoBotafeln, tni^
88 «bbttbgn. - jmIT* ^^ «Kk*
S){e
natftrliil)ett tt. hfinflliifiett
i neralnn ässer.
«in ^onb^c^, ent^olienb eine lune Sufammenfaffung ber mic^ttoften ftopitel ber
amnerölqueOenle^ unb !Sor(egung ber tßrtnsipten ber ^erfteOung mnfUi($er SRineraliDftffei;
inSbefonbere ber
oon
Dr. phil. |l. i&ttihbtx%i
Beßrer ber S^emie an ben te<!^nif$en 6taat8(e§ranftalten in (S^emtti|^
foiDie eine gemeinoerfranbttc^e S>arftenung ber p|9fiologif(9ett IBirlung ber SHnecoU
näffer oon
Dr. med. <9. (Bnihbtv^^
«nt in a)re8ben.
mit 66 S^l^bUhtxnBen.
iBt, 8. &t^ 6 aRorf.
Die
Erd-, Mineral- und
Lack-Farben,
ihre Dtrtteliung, Prüfung und Anwendung.
Vierte Auflage Ton
Dr. St. MiersBinski, Fabriksdir.
Mit 53 Holzschnitten. Qeh: 10 Hark.
Die
Hiechstoffe
ui Ikrt Terwtiing nr Itnteliiig tm
DnftossenBen, Haarölen, Poma-
den, Bieolikissen eto.
Sechste Auflage.
Von Dr. St Miendasld«
Mit 70 Abbildongen. Qeh : 6 Htrk 75 Ff.
Durch jede Buchhandlung zu beziehen.
Anzeigen.
|fffiiii'mnTmrrTHfiirifi""'"^"'*""4
CebrüilerSachsenberg,Rosslaui.Anh.
Oesellschaft mit beschränkter Haftungr«
MascMnenfalut, Eisengiesserei nnd ScMITswerft, mndet 1844.
mit stetiger Ein- und
Austragung,
zum Zerkleinem
aller harten, trocke-
nen Materialien, wie
Chamotte, Cement,
Erze , Thomas-
schlaclce etc.,
prämürt mit der
silbernen
Kaisermedaiiie.
Ziegelpressen zur Herstellung von Mauerziegeln und Verblendem.
TlioiirOlirenpre.mieii zur Erzeugung von Röhren bis 80 cm lichter
Weite mit Muffe.
Thonsclmeictor. Walzwerke etc. Pumpen. Transmissionen.
I>ainpftnascliinen u. Dampfkensel jeder Gonstruction u. QrOsse.
Seknelllanrende Dampßnasehinen zum Betriebe von Dynamos.
Carl &etjntannet ^evla^ in ^jeviinw.41* i
hnväf Cittffi^tttiti einer Hetbrennttng unter kottfhtittetii M^lnnten*
OBine Äelettdjtang hM neueften iForirdirttte» ber iFfnertet^nik
3n>eite oettne^rte uttb oerbefferte aufläge mit einem eraämenben Seitrage über ftorunb
oon Dr. <ID. 9^cli9V, o. ^rofeffor ber t f. ttntoetfit5t «ra«.
mit 3li>i>Ubttttatit tttt> «ifttr Cirf«!.
.- 8». 40 leiten, ^rei« geheftet 3». 0.80, poftfret 3». 0.86.
Anzeigen.
Carl Heymanns Verlag, Berlin W.
Repertorium
der
Teclinischen JournaHitteratur
Jahrgang 1886 bis 1802.
Im Auftrag des Kaiserlichen Patentamtes
her&assegebeii
von
Dr. Rieth
Mitglied des Kaiserlichen Patentamtes.
Die Jahrgänge 1879/81 wurden von Professor Kerl, die Jahr-
gänge 1882/85 Ton Professor Biedermann herausgegeben.
Preis jeden Jihrganat M. löy—j bei poetfireier Zueendtmg J/. U^O.
Zur Erleicliteranff der Ansohafltmfir werden die Jahr«
gÜJkge 1879/92 stattM. 210 fttr M. 100 «reUefert.
%
Sammtliclie
Glas-Instrumente und Apparate
für den Laboratoriums- und Fabrikgebrauch
aus sehr widerstandsfähigem Olase
empfehlen
Fritz Fischer & Röwer, Stützerincli, TliiriBgn
Glas-Instmmeatexifalirik.
Aiisstellimg Erfurt 1898 grosse goldene StaatSB^edaflle.
Preiscourante gratis und franco.
XBnuinstein K^
aus eigener Grabe ^^
in Stücken und feinst gemahlen,
bis zu 94,45 pCt. Manganoxydge-
halt, ohne Eisenozyd und kohlen-
sauren Kalk, also von höchster
Reinheit und Färbekraft (Analyse
von Prof. Dr. Seeger, Berlin), giebt
jedes Quantum ab
Gewerkschaft Luthersteufe
t»ei Umenan L Thttr.
I fc A ätä
6. A. Schultze
Berlin S.O.,
Köpniokerstrasse 128w
Tkennoiiieter für technische
Zwecke. — Geaiehte
Alltolioloiiieter,
ArÜometer und
Saceliaroiiieter.
ABieü?m
^ Constmctionswerkstättmi l>
lETRIGH &
@
->
>- NIEDERBRONN H
(EL8ASS).
^mi^
I3 SPECIALITÄT:
Siaatlielie hi der elmiL Iwdistrie (Laboratorien, F&rbereien,
Apotheken) lebräBChlielin Apparats aas rohe« oder eaMüllirteai
Eisengnes, als Kufen, Wannen und Kessel (emaillirt bis 1100 Liter
Inhalt), Abdampfschalen, DestMrhlasen, Cakinirgefässe, Doppei-
ke89d mit Dampf-, Wasser- und Oelbadheizung, Mantejus^ emaUHurU
Röhren zur Leitung von säurehaltigen Flüssigkeiten, Mineral- und
Quellwasser; femer die bekannten in den Anilinfarben yerwendeten
Aotoclaven bis zu den grössten Dimensionen, garantirt und amt-
lich geprüft bis auf 100 Atm. Druck und darüber, mit oder ohne
Email-Einsätzen , nebst allen Nebenapparaten, fertig zum Betriebe.
Femer noch sämmtliche gangbaren emaillirten Blech-Utensilieu
als: Trockenbleche, Eimer, Schöpfer etc. etc.
Nur beste Materialien werden verwendet: Emaille für chemische
Apparate und Kochgeschirr äusserst säurebeständig und metallfrei.
üeker IIH Ait«cUTei ai die reiem. Ftkrlkei its !■- wi Aisltiits g«ll»rtH.
Höchste Auszeichnung Überall, ico ausgestellt wurde.
a
B
(^^^ Werke ^
Niederbronn, Jägerthal, Rauschendwasser, Zinsweiler, Meri«
Weiler, INutterhausen, Reichshofen und Luneviile.
Oegrttndet 1686.
Anzeigen.
FlusssSure
in höchster Concentration , Fluor-
Ammonium, -Kalium, -Natrium, Matt-
•iura-Sali, Matttiure, Qlat-Aetztinte
und Deckgrund. ferner Oxyde von Co-
halt, Nickel, Chrom, Kupfer, Eisen,
Antimon« Mangan etc. Onterglasur-
Sobmelz-Farben fQr Porzellan- und
Glasmalerei, Qlasureii, Mineralien u. a.
Bedarfsartikel der Glasfabrikation n.
keramischen Industrie empfiehlt die
Ctiem. Fabrik v. Gustav Wilckens
in Wallershela bei Coblenz a. Rhein.
Preislitte toird kostenfrei versandu
fllalciiiii, blendend weiss,
-*• feinst gemahl. u. ausser-
ordentlich fett, sowie auch ge-
ringere Sorten; Orafit^ koh-
lenstoflfreich, sehr fett, in Stücken
und in Mehl, liefert aus eigenen
Werken und Raffinerien
Eduard Elbogen,
Wien, in.
Hintere ZoUanitsstrasse.
^■*>
m
vi
Bleiröhren
Walzblei, Zinnröhren
Bleilötharbeiten '"i;r^^~rt"'''
Alb. Teichelmann,
BERLIN O., Holzmarktstr. 44.
r
I
I
)
Wilh. GrOne
Medaille
Chicago 1893.
BERLIN S.W., Alte Jakobstr.
Medaille
Chicago 1893.
130.
Eigene Erfindungen, Patente, Gebraudismnsterschntz.
Farben und Verziernng^eii auf AlUfniniUfn in verschiedenen
Farben und Gold eingebrannt.
Glansgold, Plattn und Liastre-Verzierangen auf Porzellan,
Fayence, Glas, Emaille u. A. schnell durch Bedrucken festein-
gebrannt hergestellt.
Elastisclie Druckplatten aus Grilne'seher Masse zum
Bezeichnen und Verzieren von Glas. Porcellan, Emaille, Me-
tallen aller Art, für ebene oder gewölbte Flächen. Die Dessins
sind in festhaftenden Farben auch durch Einätzen und Ein-
schmelzen herzustellen.
Tableaax ftlr elektrisclie Teleg^raphen, Placat-Glasdruck.
Billiger direeter Druck auf Flaschen, Büchsen, Gläser u. A.
Pnenmagramme. Durch Anhauchen auf die Glasoberfläche her-
vortretende Bilder, als: Wunderspiegel, Zaubergläser. Wandel-
bilder, Scherzständer, Hohlgläser.
Anzeigen.
Süddentsolie
Gummiw.-Fabrik
vorm. Fr. Petri & Lutze
Offenbaeli ».HI.
fipecialität: Sämmtliche zu
^ chemischen und
technischen Zwecken erforder-
lichen Hart- und Weiehgummi«»
Fabrikate.
A
nitotutncnit€\itti£mittMnT
Zorn Versand von Prospeoten,
Preislisten, CIroularen eto. em-
pfehle stets neueste
DRESSEN
i
I aller Länder und Branchen, geschrieben
' anf Klebexettel, Converts oder in Knn- [
denregfister eingetragen.
Katalog O''*^s-^*noo.
Aug. Brode, Adressen-Verlag,
I BERLIN S., Axmenstr. 25.
r
Mineralien
zum Verarbeiten in chemischen Laboratorien und für technische Zwecke,
sowie einzelne zuverlässig bestimmte Exemplare und systematisch ge-
ordnete Sammlungen von Mineralien, Gesteinen, Petrefacten, Krystall-
modellen und Dünnschliffen von Gesteinen und Fossilien liefert
Dr. IP. Krantz
Rhelnisclies Minerallen-Oontor, BONN a./Rliein.
Ctoschartsirrttiidaiii: 1833.
Freislisten stehen auf Wunsch portofrei zu Diensten.
I .
:
^ Beste Sorten
inländischen
sowie v' y
fremden
^*
*V FIUS8-
^ yr spath,
>/ Kalkspath,
Feldspath eto.
^ ^S^\^y^ reinste Sorten,
-mJ\ÄV^* ^'•**" "* f .gawAlw
T' N^V^ liefert billigst
^y^A. C. Saacke, HtMbarg
Mineralien -Im- und Export ^
^Af
Farbwerk Frledricbsfeid
Dr. P»nl Remy
Mannheim
Anilinfarben o. Tlieerprodacte.
»Ufc»»ft***»ft**»»ft»***ftft»*j^*ft***»*ft*ft»ft»»»^**»jt
Hnlwa's Abwässer-Reinigung.
Mein durch die Königliche Regierung zu Breslau amtlich
empfohlenes, seit Jahren vielerorts bei verschiedenartigsten Be-
trieben bewährtes AbwiUser-ReinigangSYerfahren zeichnet sich
überdies durch Einfachheit und BiUigkeit aus. Jede Auskunft
ertheilt bereitwilligst
Breslao, Tanentzienstrasse 68.
Dr. Franz Hulwa.
Anzeigen.
Handelsgesellschaft C KULMIZ
Stammfabrik Saaran Filiale Halbstadt
(Preuss. Schlesien) (Nord-Böhmen, Grenzstation)
eecr«Bdet 1850. BrSffset 1880.
^^— ■ Auf zahlreichen Ausstellungen prämiirt. ^^— ■
Abtheilang für Chamotte- und Thonindustrie.
Fenerfeste Produkte jeglicher Art, hochbasLsche Chamottesteine,
DInassteine, Retorten, Mafifein, säurefeste Steine. Platten ffir
Feinkiesöfen (nach Mal^tras, Perret, Delplace), Herdsteine und Falz-
platten^ besonders dicht und chemisch widerstandsfähig, für Sulfat-
öfon und Calciniröfen jeder Gattung. Vollständige Zustellung nach
gegebenen oder eigenen Zeichnungen sämmtlicher Ofen- und Fene-
rangs- Anlagren, complet ausgeföluli zur Inbetriebsetzung, wie: Be-
torten-Oefen, Kalk-Oefen, Glas-Oefen und Ofen- Anlagen für die
chemische Industrie. Aufbau runder Schomsteinsäulen aus Radial-
Formziegeln. Chamottemörtel, Dinaskitt.
Jährliche Leistungrsffthigkeit: 60 Millionen Kilo geformte und ge-
brannte Chamottewaaren.
Vorladung auf eigenen Bahngeleisen in Saarau und Halbstadt oder zu
Wasser ab Breslau, Stettin oder Hamburg.
Correspondenz deutsch, englisch, spanisch, italienisch, französisch.
Anzeigen.
BeffrttHilet
1863.
Telegramm- Adresse :
„Schwanitzgummi."
Y«^1
Fabrik-Marke.
Actiengesellschaft
für Fabrikation toohntooher Gummiwaaren
C. SCHWAN ITZ & CO:
Berlin N., Müllerstp. 171-a/172
am Balmhof Wedding
liefert als lipeeialitllt sämmtliche zur elieiniHclien
Industrie gehörende Weieh- und Hartsruinmiwaaren
als
Sehlänebe, Pfropfen, Diehtungsmaterialien,
Handsehnhe, Fingerlinge,
Hartgnmmirllhren, Hartpmmiliähne etc.
Femer
Mapercha-Eimer, Tricbter u. dergl.
Erste Fabrik Deutschlands von
Oummitreibriemen nach amerikanischer Methode.
14 erste Preise, goldene u. silberne Medaillen.
Preislisten und Mitster gratis und franko.
10
Anzeigen.
Dr. ROBERT MUENGKE.
Luisenstr. 58. BERIiOr N.W. Luisenstr. 58.
FabrUc und La^r
eliemisclier Apparate und GerlitliBeliafl;en.
Normal-Instrumente: Aräometer und Thermometer«
Vollständige Einrichtungen und Ergänzungen ohen. Laboratorien.
Bakteriolos:lsclie Apparate. Bodenknndl. Apparate^
B^kroskopische Utensilien. Gasanal3rtische Apparate.
Stative. Oefen. Oaslampen. Trookenkästen. Wasser-Luftpumpen. Hoohdraok«
Digestoren. Wasserstrahlgebläse.
Analytische YfiL&gen. YerbrennangTSÖfeii mit Bensinfeuenuigr.
Neu: Hociisrailifir« Qaeeksilbertliennonieter bis 55O0€.
Ausführliche iüustrirte Preis- Verzeichnisse gratis und franco.
T
C SCHLICKEYSEN, BERLIN,
I MASCHINEN FÜR ZIEGEL« RÖHREN, |
DACHZIEGEL, TORF, MÖRTEI^
I BETON. CHAMOTTE. THONWAAREN |
UNO ERZBRIKETTS.
l!i
^ Wilhelm Zentner
Hanau a. M.
Krystall. Chromsäure,
Ammoniumbichromat,
Chromoxyd |[
für Porzellan- u. Glas-Industrie. |[
VON POUCET GLASHOTTEHWEIUI
Berlin SO., Köpnickerstr. 54.
Fabrik und Lager
aller Glasgeiässe n. Apparate
für chemisch-pbarmaceiitische u. a. technische Zwecke.
Atelier für Emaille-Schriftmalerei
empfehlen sich zur Lieferung von Standgefässen n.
Apparaten, znr Einrichtong von Laboratorien, sowie
Gefässe zur Verpackung von ChemikalieBt
Parfüm erien etc.
Neu. FiltrirtrichterElnneiiripp
selir praktisch.
Neue J
Knochenkohle
in allen Qualitäten und Körnungen
la. feinst gemahlen
Beinschwarz
offeriren billigst
Nenschaeier&Fnnck
Magdeburg,
Anzeigen.
11
üfffffffffffffffWfffffffffnffnT
■^ Etablirt 1837. ^
I lim la ..i.iiiiiu
aaauama' "f y i n" > ir ■
C. (i. Haubold jr.
Mascbinenfaliit, Eiseiiesiierei nnd Knpferscliielle,
Chemnitz,
I A o li s e xk.
Grösste Specialfabrik für den Bau von
aller Systeme
für Hand-, Transmissions- und Dampfbetrieb,
sowie mit direktem Antrieb durch Dynamo.
Versuche bereitwilligst.
ci....'""
L . i . . li|
Mehr als 5000 Centrifugen geliefert.
:^MkükMMMUM4
ikMkMUkM^
Qfi
l^i-ader Kfai^^
0
Wittenberge
Fett- und Oel-Fsbrlk,
f> Harz- »d Theerdestillation, Mineralöl -Raffinerie,
Eigrenes ehem. Laboratorium unter Leitung: d. Hm. Dr. J. Mayer.
Primilrt Wien Weltaimtellung 1873, Magdeburg 1880
und anderen Ausetellungen,
empfehlen ilire Erzeugnisse in anerkannt bester Qualität:
Allerbestes Wagenfett, Maschinenöle, consistente Maschinenfette,
helle und dunkle Mineralschmieröle und Gylinderöle, Harzöle,
Theeröle als Anthracenöl und Creosotöl zur Carbolineumfabrikation ;
Carbolineum hell u. dunkel, farbiges Carbolineum, rothen Dachlack
„Rnbrinit^, Rostschutzmittel „Protectolin**, Asphaltlack, Holztheei^
Fasermastix zur Reparatur schadhafter Dächer und zu Isollrungen.
Nach patentirtem Verfahren hergestellte Fettsäure:
9,Laaoleiii^, Wollfett und WoUeinfettungsöle,
9,KreosapolS wirksamstes und billigstes Desinfectionsmittel,
^Creolinenm^^ bestes Imprägninmgsmaterial f. Netze,Taue, Segel etc.
^ Braunstein und Flussspath ^
W ^k empfiehlt in allen Sorten billigst ^ ^k
Chpistoph Gottlob Foerster
llineM»!! (Thüringen).
PATENT
EPWIRKUNC
füralte Länder
IVIKWERDIIING
IfüratleLänder
£ I OTTaMAR R. SCHULZ
PATENTBUREAU
£ I Berlin, ^V.Leipzigersbtiai,
1 ANKAUF*
gute?
Ktfmdtin|ii
RATH
in allen
P/VT E NT"
VERTRETUNG
PATENT-
J, R.SCHMIDT^
Civilin^enieur -^
yerminelt^^ f p
V aller Lander
I Gebrauchsmusterschutz
6[RLIN.NIGharIteStd,a.Karlsplafz
Vertretung bei Nictitigkeits^Proiesaan,«
PftU-nt-Yeriffertliiiiig*
AT ENTE
VGebrauchs-Muster
K&flfer d. Hoch-
^tleDLsnaeLi grilJ^ sncüflanlt.
naclii^esufht und verwerthet dareh
KfU ]flai*«ii», Berlin ü.,
fjiickaiier-Str. '^,
Ausaügc aus Pateuft
äthrift^n M, 1,20. ^
KoBtenfreie Au&kuiift
in Patentsacbeo.
Anzeigen.
13
I (Arthur Baermann, Civ.-Ingr.) s
I Beriin N.W. Luisenstrasse 43/44. 1
Patentanwälte
Patent-, Marken- und Musterschutz in allen Ländern
H Cfebrauclisxniister in Deutschland. H
i
PATENT-
technlscbes
und
VerwerthQDgs-
Burean
Betehe
Berlin S.
Kommaadantenstrasse 23.
F. L. SMIDTH & CO.
Ingenieure.
Kopenhagen K. London SW.
Vettergade
29.
18 Parliament Street,
Westminster.
Anlage yon
Cenentfabriken , Ghamottefabriken,
Ziegeleien und Kalkwerken,
Trockenofen, Trockenthörmen
und Brennofen. — Maschinen faf
Hartzerkleinenmg. — Materialunter-
suchungen und Begutachtungen.
^1
Dr. C. Otto & Comp.
Dalilhausen a. d. Ruhr.
Fabrik feuerfester IStelne.
Prämiirt:
XMwseldorf 1880 Frankfurt a. M. 1881
(mit der silbernen Preismedaiile). (mit der silbernen Preismedaille).
Antwerpen 1886
(mit der goldenen Preismedaille).
Das Etablissement fertigt fBUerfnte Steine för alle metallur-
gischen und chemischen Zwecke und übernimmt die Anfertigung
¥00 Zeiohnungen, sowie den Bau von Winderbitzem, Kaminen, Oflon*
und Keaaei-Anlagen.
Insbesondere be&sst sich das Etablissement seit Jahren mit
der üx. und fertigen Herstellung von
Kokeöfen neueeter Conetruction
welche mit oder ohne eowimiuno von Hebenprodooten ausgeführt
werden und sich durch solide AusfBlirung, gute Haltbarkeit, bobes
1^ Ausbrbigen und vorziigliobes Prodnot auszeichnen.
14
Anzeigen.
E. Sachsse & Co.
LEIPZIG
Fabrik garantirt reiner
Aetherischer Oele
und Essenzen.
Muster und Freislisten gratis.
Chemisches Laboratorium
für Thonindustrie
Prot Dr. H. Seger ft E. Gramer.
BERLOr WW. 5, Krnppstr. 6.
Special-Untersuchungen ffir die
Ziegel-, Thonwaaren-, ' Porcellan-,
Steingut-, Kalk- und Cementindustrie.
Lieferung von Control-Apparaten, Aig-
messern, Zerreiss-Apparaten, Druck«
festigiceitsmasohinen fQr Cenentpri-
fungen, Pyrosoope etc.
Thonindüstrie-Zeitnng. ^^^'«^
Fachorgmn.
Karquart's Lager ohem. Utensilien.
Bonn am Rhein.
QlaaUäaerei sur Herstellung von Fräcisions-Ina^rumenim,
Normalthennometer, feine ehemisehe Thermometer und Thermometer
nach Anschutz aus Normalglas (Jenaer-Glas),
N<Hrmalar»ometer für spec. Gewicht und Aneometer jeder Art,
Capillarlmeter, Stalagmometer nach Traube.
Mikroskoplrlampen D. B. P. 42818, nach Kochs und Wolz, für Petrolenm, für Gas und für
Gas mit Gluhkörper nach Auer von Welsbach
Chemische Apparate. Physikalische Apparate. Chenikalien.
Hlustrirte Preisliste auf Verlftngren.
I
Chemische Fabrik
Kalk b. Köln (Riiein).
BZinnoxyd la ehem. rein
in feinsten Qualitäten für Emaillir-
werke.
Zinnasche zn PoUrzwecken.
Kupferoxyd n« Knpferoxydul.
Höchste ToUkommenheit der
Fahrikate.
Mikroskope
nndUtensilieii f. Mikroskopie, mUeto*
skopisehe Präparate — Bfirettaa n.
Pipetten etc. ^ FUtrIrpaptor» «-
liefert biUigst
Dr. G. Schreiber, Chemnitz L S.
ohemisch-mikroskopiBohet Labozat.
chemische Fabrik auf Aetlen
Leopoldshall-Stassfurt
liefert als Specialit&t:
la« ar^sdunolsenes und crystallisirtes€lilorm»snesiiiiii (tfgCls)
för t§fpiiiiiereien, Webereien, Appretar-Aiuiteilen, Bravereieia
und iiUiflibvIlEen (als schwerfrierende Flüssigkeit für Kühls^parateX tax
Darstellung von ]IIairnesia-SI?ei]ieii und -Fliesen,
für Cementflabriken etc« etc.
Küster und Preise stehen zu Diensten.
Staadmuster y^^^^a^^ o4<)]^ ^ ^^r Hamburger Börsen-KosterhaUe.
Anzeigen.
15
(g
ENTRIFUGEN
— *-- für die Zwecke der gesammten
chemischen Industrie fertigen als Specialität -^ — *
Gebrüder Heine in Viersen, Rheinpr.
Mit Säure extrahirte
Blutkohle
in drei Qualitäten mit bis zu
«0% Kohlenstoff, bestes Ent-
färbungsmittel, empfiehlt
tUlemming, Kalk b. Köln.
Aising •Tronnei-Mihleii
zum Feinmahlen von Chemikalien, Farben,
Glasuren, Sand, Quarz etc., bei welcher
eine BerOhruno des Mahlontes mit Eisen
oder sonstigen Metallen vollständig ausge-
schlossen ist, mithin auch eine Verunreini-
gung desselben nicht stattfinden kann, fer-
ner dünisclie ^narz-Ku^elstelne
rttr Trommel-BIttlilen liefert in aner-
kannter Güte bUUg
A. Dinse
Maschinenfabrik, Berlin N.
Mttllerstrasse 150 b.
F. Körner vorm. C. F. Paetz
Velpke in Braunschweig
liefert filtsofensteine (sog. Magdeburger) sowie für die chemische Industrie
aus eigenen Brüchen, in bewährtem Sandsteinmaterial, welches der Hitze und
S&ure widersteht, auch der Theerkochung nicht bedarf, in Platten bis 3 m,
Clilor- "ULCLdL Broasci-ExitT^iclcler.
Säurefeste Kasten und Brunnenbehälter
Platten für Chlorkalkkammern und Salzsäurethürme
Oanäle fär Salzsäure-Oondensation und Rinnen.
1 A. Tpefffupth 1
I Wissmschafiliche |
1 Giat-Instrinente n. j
1 Apparate, |
11 sowie Utensilien Ton Glas, Por- i
If leUan n. s. w. in bekannte^ den " f
11 entsprechender QnaUtät ||
Billigste Bezugsquelle
seit 1877 für
Ammoniak, Salmiakgeist,
Ohilisalpeter, Phosphate,
Knochenkohle und alle Roh-
sowie Bergprodocte
für die Ohemisohe Industrie
Carl Gronewaldt
Berlin und Hamburg,
16
AnEeigen.
Wegelin & Hübner
Maschinenfabrik und Eisengiesserei
liefern als Speoialität seit 24 Jahren
Luftpumpen mit Ventilen oder Schieber, letztere mit
Vorrichtung fQr den Ausgleich der echädlichei
Räume, zum Comprimiren und Evacoiren ete. Ein-
richtungen zum Montejüren mit comprimirter Loa;.
Eismaschinen, System Wegelin & Hübner, zur Eis-
erzeugung, zur Kühlung von Räumen und Flüssig-
keiten für chemische Fabriken, Stearin-, Paraffin-
fabriken etc. etc.
FHterpressen mit und (Arne perfecter AossüssTorrich-
tung, für Filtration unter Luftobschluss, und mit
Wärmyorrichtung. Monsterfilterpressen.
Bampfpumpen, Membranpump^i, Eugelyentilpumpen in
Eisen, Bronce oder Hartblei, fär neutrale, saure und
sonstige Flüssigkeiten für jede gewünschte Leistung.
Dampfmaschinen von 2 bis 150 HP. bewährter Systeme.
Grosse Wasserhaitungsmaschinen.
Hydraulische Pressen nebst Pumpwerken.
Montejus in Schmiede^sen und Gusseisen.
Extractionsapparate.
Vacuum-Apparate.
Filterlcästen für kaustische Lauge.
Femer als Specialität:
Cmplette Einrichtungen von
FtrbeiifWirikea,
eiyoerinfabrikM,
SuperpliosplittralNrnieii.
•tandMimatioMn,
Kühl
Paraffin- u. Ceresinfabriken,
Theerdestillttionen nr 6e-
wiiniMf von /UrthraoeiH
Extraotions-AnlageB,
und £ls -Anlagen.
+ Prospeote und PreisUsten gratis.
rtt.
bei Jalins Sittenfeld in Berlin W.
J
L