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Full text of "Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur"

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♦  >-..  ^'   u     . 


DER  PAULINISMÜS 


UND 


DIE  LOGIA  JESU 


IN  IHREM  GEGENSEITIGEN  VERHÄLTNIS 


UNTERSUCHT 


vox 


I).  ALFRED  BESCH 


LEIPZIG 

J.  C.  HINKICHS'sciiK  HUCHHANULUNG 

1904 


/a  gutem  HiMframband  (3  Mk.)  vorrätig 


Von  1).  Alfred  Resdl  etHckienen  Ifereiti^  im  gltkhen  Verlagt: 

DIK  Ij()(rIA  flESU.  Nach  dem  griechischen  und  hebr&ischea 
Text  wiederhergestellt,  mit  fortlaufenden  Angaben  der  Belegstellen  und 
der  Wortvarianten,  sowie  mit  Einleitung  und  Stellen-,  Namen-  und  Wort- 
Register  versehen.    Ein  Versuch.    1898.    (XXXIV,  ^2  S.)  ^  10  — 

Sonderdruok  des  hebräischen  Textes.    1898.   120  S.    ^    1  — 


AÜSSKKCANONISCHE    PARALLELTEXTE    ZU 

DEN    EV^VNGELIEN.    5  Teile  in  3  Bände  geheftet   ^60  — 

I.  TextkritiM'.he  und   quellenkritischc   Grundlegungen. 

189;{.    (VII,  160  S.)  ^    5  — 

II    Panilleltoxte  zu  Matthäus  und  Marcus.  1894.  (VIII.  456  S.j  J6  14.50 

in.  Parcilloltoxte  zu  Lucas.    1895.    (XII,  847  S.)  Ji  27  — 

IV.  Pur.illfltexte  zu  Johannes.     1896.     (IV,  224  S.)  -4    7  — 

V.  Das  Kinillieitsevangelium  nach  Lucas  und  Matthäus. 

1897.     (IV,  336  S.)  .>»  .  6.50 

AÜKAPHA.     AUSSER  CANONISCHE  »EVANGE- 
LEEN  -  FRAGMENTE.    1889.  (Xii,  480  s.)  (  ä  17  -) 

Die  .Agnipha'  können  nur  noch  in  der  vollständigen  Serie  der 
Tt^xte  unri  Untersuchungen  zur  Geschichte  der  altchristlichen  Literatur, 
Erste  Reihe  15  Bände  1882  bis  1896  J6  380,  gebunden  in  17  Halb- 
fran /.bänden  .Ä  422.50)  geliefert  werden.  Eine  zweite,  auf  den  neuesten 
Stand  gel)ruf:hte,  andererseits  auch  gekürzte  Auflage  ist  in  Vorberei- 
tung und  soll  1906  erscheinen;  Bestellungen  darauf  werden  schon 
jetzt  entgegengenommen. 


THF  N;-.Vv'  V-.  ■:   ■ 

PUBLIC  LIBKAii 


♦  ■ 
9^ 


.«-     1> 


AJTOP,    LFNOX    AK'O 
TILÜCN     Fw»UNÜAT!OV: 

R  L 


TEXTE  UND  UNTERSUCHUNGEN 


ZÜE  GESCHICHTE  DER 


ÄLTCHRISTUCHEN  LITERATUR 


ARCHIV  FÜR  DIE  VON  DER  KIRCHENVÄTER-COMMISSION 

DER  KCL.  PREUSSISGHEN  AKADEMIE  DER  WISSENSCHAFTEN  UNTERNOMMENE 

AUSGABE  DER  ÄLTEREN  CHRISTLICHEN  SCHRIFTSTELLER 


HERAUSGEGEBEN   VON 


OSCAR  VON  GEBHARDT  und  ADOLF  HARNACK 


NEUE  FOLGE  —  ZWÖLFTER  BAND 


DER  GANZEN  REIHE  XXVn.  BAND 


LEIPZIG 

J.  C.  HINRICHS'bohb  BUCHHANDLUNG 

1904 

CK   ■>    ■ 


DER  PAÜLINISMUS 


UND 


DIE  LOGIA  JESU 


IN  IHREM  GEGENSEITIGEN  VERHÄLTNIS 


UNTERSUCHT 


VON 


T).  ALFRED  BESCH 


LEIPZIG 

J.  C.  HINRICHS'scHB  BUCHHANDLUNG 

1904 


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THi    NTW  V 

PUBLIC  LIBRAi- 

iJiJ  ä   .       ^ 

ASTOR,    LENOX    AnO 
TILDEN    FOUHDAT.ÜNS 

R  '  L 


TEXTE  ÜKD  UKTERSUCHÖNGEN 

ZUR  GESCHICHTE  DER  ALTCHRISTLICHEN  LITERATUR 

ARCHIV  FÜR  DIE  VON  DER  KIRCHENVÄTER -KOMMISSION 

DER  KOL.  PREÜSSISCHEN  AKADEMIE  DER  WISSENSCHAFTEN  UNTERNOMUENE 

AUSGABE  DER  ALTEREN  CHRISTLICHEN  SCHRIFTSTELLER 

HERAUSGBGBBBN  VON 

OSCAR  V.6EBHARDT  und  ADOLF  HARRACK 


NEUE  FOI^E.   Xn.  BAND 


Inhaltsverzeichnis. 

Einleitung. 

Seite 

$  1.    Das  paulinische  Problem 1 

§  2.    Das  synoptische  Problem 10 

§  3.    Das  Problem  der  Verwandtschaft  zwischen  dem  Paulinismus 

und  der  Synopse 18 

§  4.    Die  Grundsätze  der  Untersuchung 23 

§  5.    Das  Verzeichnis  der  Literatur 31 


Erster  Teil. 
Textparallelen. 

A.  Die  paaünisch-synoptiBchen  Parallelen  innerhalb  der  Logia. 

1.  Die  Thessalonicherbriefe 35 

2.  Die  Corintherbriefe 42 

3.  Die  Briefe  an  die  Gralater  und  an  die  Kömer 67 

4.  Die  Briefe  an  die  Colosser  und  an  die  Epheser 92 

5.  Die  Briefe  an  die  Philipper  und  an  Philemon 109 

6.  Die  Pastoralbriefe 114 

7.  Die  paulinischen  Reden  innerhalb  der  Apostelgeschichte    .  122 

8.  Der  EbrÄerbrief 127 

B.  Die  paolinisch-synoptlschen  Parallelen  außerhalb  der  Logia    .  134 

C.  Die  paalinischen  Agrapha-Parallelen 140 

D.  Innerpanllnisclie  Logia 153 


IV 


Bescli,  Paulinismus. 


Zweiter  Teil. 


Spezielle  Untersuchungen. 

A.  Zu  den  panlinisch-synoptischen  Parallelen  innerhalb  der  Logia* 

Seite 

Seite 

1.  'Itodyytjg                     A  1,1* 

155 

36.  ^ttQi4ittToi^*lovdaToi  j 

i  10,15 

194 

2.  vlog  ityuTttjTog 

2,9 

158 

37.  TiQdSroy 

11,8 

1% 

3.  nei^acfjiog 

2,10 

159 

38.  vloi  rov  €ty9^Q(anov 

11,18 

197 

4.  uyyeXoi 

2,21 

161 

3«).  fi€TttfjioQ(pova9^ai 

11,25 

202 

5.  ßaaiXeia  rov  O^eov 

3,5 

162 

40.  oniao} 

11,50 

204 

6.  afjfÄ6Qoy 

3,10 

164 

41.  (fQoyifAOQ,  ((xegaiog 

12,5 

205 

7.  xiuyog 

5.12 

165 

42.    JQ0<p7J 

12,12 

206 

8.  nrtoxog,  nrtaxeveiy 

6,8 

166 

43.  cff/ftf»>«t,  tlxovBiy 

12,16 

207 

9.  716**'«*',  /o^r«C6<T<^«i 

6,9 

166 

44.  /«(^«»' 

12.25 

209 

10.  Xvnetad^ai,  yXalet-y 

6,10 

167 

45.  BvxüQtoiBTy 

12,27 

211 

11.  dioixead^ai,  ncea/fi*' 

6,11 

167 

46.  unoxitXv-njBiy 

12,27 

212 

12.  oyeidiCeiy 

6,11 

169 

47.  ev&oxeTy,  evdoxia 

12,28 

215 

13.  OQyiCead^ta 

6,20 

170 

48.  nttyttt 

12,29 

216 

14.  »'«/,  ft^i^V 

6,26 

171 

49.  iniyiywaxBiy 

12,3() 

216 

15.  xaTdQäa&atyXoidogety  6,28 

174 

50.  7r^«t'f,  TttTteiynffQOiy 

12,34 

217 

16.  xgiyea&ai 

6.32 

174 

51.  C«'y*'?>  qoQxioy 

12,36 

218 

!''•  XQV^^^^yXQV^^^^^^^''*'  6»42 

175 

52.  TtXvfQovy  loy  yo^uoy 

13,6 

210 

18.  oixxiQgjuay,  BvanXay- 

53.  lafAftQirrjg 

13,13 

220 

Xyog 

6,42 

176 

54.  MuQd^aj  Magia 

13,21 

221 

19.  TcAffOf 

6,42 

176 

55.  TiQoaevxea^M 

14.10 

22:3 

20.  xQtyeiy,  xttraxQiyety 

6,44 

177 

56.  ixdtxet'yy  ixdixr^cig 

14,24 

229 

21.  dxQouTijgy  nonjTtjg 

6,58 

179 

57.  nayonXia 

15,12 

229 

22.  d^BfiiXioq 

6.59 

179 

58.  xa&ttQos 

16,4 

230 

23.  dvya/Äig,  i^ovaia 

6,64 

180 

59.  yQa/Ä/iaretSf  yofnxoi 

16,13 

236 

24.  vTtotdaaeffO^M 

7,6 

181 

60.  re*'(rxf(jpr<Ar<fov*' 

16,21 

239 

25.  <roqp(» 

7,37 

182 

61.  ft;roaroAot  x«i    tt^o- 

26.  /i^oi'Aiy  rot;  ^fov 

7,43 

183 

9^yrat 

16,22 

240 

27.  /«^t'Ceffx^a* 

7,51 

184 

62.  ".^^«A 

16,24 

243 

28.  niari^,  nict^vBiy 

7,60 

185 

03.  6(JLoXoyih\  (tQyeTad^at 

16,36 

244 

29.  fjiv<fnJQi9y 

8,29 

187 

64.  avyttytoyai,  avyi^Qitt 

]6,:38 

244 

30.  naQaßoXrjj  atyiyfAU 

8,30 

188 

65.  vnofioytj 

16.44 

246 

31.  TraJ^ANTt^ 

8,30 

189 

66.  xXrjQoyofiiu 

17,1 

247 

32.  aTioQog,  oneQfAu 

8,32 

190 

67.  (itpQoiy,  davyetog 

17,9 

248 

33.  Tioifitjyj  noifjiyioy 

9,40 

192 

68.  dixuioavytj 

17,20 

248 

34.  yoyeig 

10,5 

193 

69.  nvarog  oixoyofAog 

18,11 

249 

35.  xoiyovy 

10,12 

193 

70.  fidxMQa 

10,3 

252 

*)   A  verweist  auf  die   einzelnen  Kapitel  und  Verse  der  «Logia" 
nach  meiner  Textausgabe  (»301  S.   Leipzig  1898,  J.  C.  Uinrichs).    Die  data 

fehOrigen   synoptischen  Belegstellen  sind  in  den  Untersuchungen  wie  in 
en  TextpuuUelen  allentlutll^n  beigefügt. 


InhaltsTeraeiclmis. 


Seite 

71.  ixxonreiy              A  19,22 

253 

72.  antoXBUHy  ^tarj 

20,3 

253 

73.  ayotviCecd^at 

20,2 

254 

74.  yv/Ä(pfj,  nagd^evoi 

20,5 

255 

75.  iQyärai 

20,25 

259 

76.  reXeiovy 

21,4 

261 

77.  deiTiyoy  /leya 

21,10 

262 

78.  yetogyoi 

21,23 

263 

79.  ^tÄerv 

21,38 

265 

80.  (nav^o^y  ffxoXo^ 

21,39 

266 

81.  aTittgyeia&M  iavxoy  21,40 

269 

82.  ffdiC^^v,  neginom" 

a&ai 

21,41 

270 

83.  aQTveiy,  aXiCBiy 

21,49 

272 

84.  o{  (fJo  v^oi 

22,5 

272 

85.  o^o»'o^offr^f«cftxtaf 22,34 

275 

86.  o{  (fi;o  xvQioi 

22,50 

275 

87.  yofiog  xai  riQotpijtai 

23,7 

278 

88.  nTTOilt/efi' 

23,10 

281 

89.  ayaataffi^  yexQÖiy 

23,20 

284 

90.  UßQad/4 

23,30 

286 

91.  «TxavcfaA/C«*' 

24,3 

289 

92.  fiiXog,  ciSfia 

24,5 

290 

93.  ngoßaroy  anoXcjXog  24,13 

291 

94.  d^a^f^TJ  ttnoXtaXi^ta 

24,16 

293 

95.  yov&Bxuy,  iXeyxeiy 

24,18 

294 

96.  cfovilo;  «xQ^^^^ 

24,44 

299 

97.  naqttxrj^ricig 

25,2 

299 

98.  xXrjqoyogjiBly 

25,20 

300 

B.  Zu  den  panlinisch-synoptischeH 

Seite 

127.  Marcus,  Matthäus,  Lucas  379 

128.  x6  evayyiXioy  tov 

&eov  Mc.     1,14  380 

129.  dHctaa&ai  5,15  380 

130.  rt  &oQvßeta&e  5,39  381 

131.  avyyeyeig  6,4  381 

132.  iysgyeiy,  iyiqyeiM       6,14  382 

133.  'EXXriyig  7,26  383 

134.  ijyoiyrjiitty  al  €cxoai    7,35  383 

135.  nentoQotfjiiytj  xag&ia  8,17  383 

136.  aytt^e/naji^Hy  Mc.     9,39  384 

137.  rovTo  noUi  xttl 

Cvco  Lc.  10,28  385 


Seite 

99.  dcxaiova^tti          A  26,8  304 

100.  yrpnä;ety                  26,11  308 

101.  to  dya&oy                26,13  309 

102.  eh  ^eog                    27,1  315 

103.  §aßßly  MdaxaXog     27,6  316 

104.  xiqSogy  tcyxdXXnyfJLa  27,8  317 

105.  ßXaff(pfjfÄia                27,18  319 

106.  XQiyeiy  C^i^ytag  xai 

yexQovg                   27,40  319 

107.  inaiiSxvyec^M          27,43  320 

108.  dnXoTtjg                     28,6  321 

109.  elQtjyrjy  eiqijyeveiy    28,37  321 

110.  raneiyovy,  vipovy     28,50  322 

111.  (ftSg,  cxoTog          .    28,55  323 

112.  dohKe^y               '    28,61  324 

113.  Zaxxaiog                    29,9  324 

114.  tdXayta                      29,12  325 

115.  'legovaaXtjfA              31,10  326 

116.  evayyeXioy                 31,25  334 

117.  Ttagovaia                    31,26  338 

118.  xaiy^  dia^xtj          32,20  341 

119.  diaxoyia                    32,22  347 

120.  XvtQoy,  (tynXvTQoy  32,38  349 

121.  cr^QiCeiy                   33,7  352 

122.  re&arjfiayij                33,17  353 

123.  roXyo&ä                    34,29  356 

124.  eyegaig                      35,6  359 

125.  ßanruffia                   35,47  368 

126.  dydXtitptg                   35,54  376 

Parallelen  außerhalb  der  Logria* 

Seite 

138.  ^yttnriOsyavtoyUc,  10,21  386 

139.  oi  doxovyreg  uQXBiy  10,42  386 

140.  xvQiog  elg  iany        12,29  387 

141.  vlog  Javtd                12,35  387 

142.  dnoßijüBxai  eig  fJntQ- 

xvQioy              Lc.  21,13  390 

143.  ov&eyog  O^qI^   «tio- 

A^rr«*                      21,18  391 

144.  TO  ßdiXvyfAa 

xrjgiQfjfÄüHTBatgMc.  13,14  391 

145.  tfiXoyuxUi          Lc.  22,24  393 

146.  dyüiyia                       22,44  394 

147.  dxBi^onoirixog    Mc.  14,58  394 


'IH ;  N r w  • 
PUBLIC  LlBRAl. 

ASTOR,    LENOX    ANO 
TILDEN    FOUKDAT,0\S 

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TEXTE  ÜKD  ÜKTERSUCHÜN6EN 

ZUR  GESCHICHTE  DER  ALTCHRISTLICHEN  LITERATUR 

ARCHIV  FÜR  DIE  VON  DER  KIRCHENVÄTER -KOMMISSION 

DER  KQL.  PREUSSISCHBN  AKADEMIE  DER  WISSENSCHAFTEN  UNTERNOMMENE 

AUSQABE  DER  ALTEREN  CHRISTUCHEN  SCHRIFTSTELLER 

HERAUSOEGBBBN  VON 

OSCAR  V.BEBNARDT  und  ADOLF  NARRACI 
NEUE  FOLGE.   XH.  BAND 


Inhaltsvei-zeichnis. 

Einleitung. 

Seite 

§  1.    Das  paulinische  Problem 1 

§  2.    Das  synoptische  Problem 10 

§  3.    Das  Problem  der  Verwandtschaft  zwischen  dem  Paulinismus 

und  der  Synopse 18 

§  4.    Die  Grundsätze  der  Untersuchung 23 

§  5.    Das  Verzeichnis  der  Literatur 31 


Erster  Teil. 

Textparallelen. 

A.  Die  paalinisch-synoptischen  Parallelen  innerhalb  der  Logria* 

1.  Die  Thessalonicherbriefe 35 

2.  Die  Corintherbriefe 42 

3.  Die  Briefe  an  die  Galater  und  an  die  Römer 67 

4.  Die  Briefe  an  die  Colosser  und  an  die  Epheser 92 

5.  Die  Briefe  an  die  Philipper  und  an  Philemon 109 

6.  Die  Pastoralbriefe 114 

7.  Die  paulinischen  Reden  innerhalb  der  Apostelgeschichte    .  122 

8.  Der  EbrUerbrief 127 

B.  Die  panlinisch-synoptischen  Parallelen  außerhalb  der  Logia    .  134 

C.  Die  panlinicichen  Agrapha-Parallelen 140 

D.  Innerpanllniselie  Logia 153 


Beach,  Psulinismaa. 


Zweiter  Teil. 

Spezielle  Untersuchungen. 

A.  Zh  dea  pMliniMh-STDoptlgcheii  Parallelen  loiierhalb  der  Logla. 


•lt»äyy,l(                    A  ],!• 

ufoV  iiyantjiöt 

2.9 

netfiuifiöc 

2.10 

Srr^Xoi 

2.21 

ßMtXti«  lov  9toS 

3,5 

<nifiee«y 

3,10 

xaiföi 

5,12 

ntetxöt,  Tittixevtii' 

63 

nttfäy,  /opi«Jeo#(H 

6.9 

Ivniioatrt,  Ulaieiy 

6,10 

JiiiKta»tii,  niiaxuv 

6,11 

aVEHACdf 

6.11 

opj-ifea*!« 

6.20 

rai,  äfitjr 

6,26 

»tttagüii9m,  XotJo^eT 

6,28 

xgiyta9ttt 

6,32 

Zetpnöt.xevaiivcafm  6,42 

oixTiQfiuv,  tv9nXay- 

r*"*t 

6,42 

rActof 

6.42 

6,44 

«xpoor^f,  noi^r^i 

6,58 

»c^ilut 

6,59 

dvvafiii,  igavaia 

6,64 

inozänacaSni 

7,6 

'"V"' 

7,37 

povX^  tav  »toS 

7,43 

-rne'CM*«» 

7.51 

niffr«,  niet(vtiy 

7,60 

/ivattjcur 

8,29 

nagaßolij,  „tyiyfitt 

8,30 

niägaiHK 

8,3ü 

<rn6go(,  <mi^fiit 

8,32 

9.40 

roftU 

10,5 

«oM^e»- 

10,12 

37. 


I.  ^aQuliäot,'lovimoi  A  Vi,\b 


vlöi  toC  «v^^unov 

11,18 

^nitfinQtiova^iii 

11, 2r. 

öniau 

11,50 

ifQÖyifiof,  üxigraoi 

12.5 

Tpoyij 

12.12 

<ttxt<l»m,  üxovtly 

12,16 

XoiQW 

1-2,25 

EU/aptOTEff 

12,27 

ÖTioxaXvnTtiv 

12,« 

cvioxeTy;  evifoxin 

12.28 

niiyta 

12,29 

imyutaaxfw 

12,311 

npOTf,  titfieiyötiQio 

1334 

ipyög,  qopiioy 

12,36 

jiXr/fMvr  7oV  vö/ioy 

13.« 

litfiaghtit 

13,13 

Mii^»«,  MiiQia 

13,21 

iiQinliiXia9tti 

14,10 

tX<f«HV,   ^«Ä«.Jfl.C 

14,24 

noyonUu 

15,12 

XßffcrJOf 

16.4 

yQafiftnrii;,  yo/iixoi 

i6,ia 

äyttxtipuXaiovy 

16,21 

öncamioi  «ki    hqo 

9'i"" 

16,22 

''tßti 

16,24 

ä/toloyiTy,  ligyelaScti  16,36 

avvayaiyai,  twid^m 

16,38 

ilito/xoyij 

16,44 

xltie^y^fi« 

17,1 

vipQaty,  üavycTOS 

17,9 

J«„„W.., 

17,20 

ntffioV  oixoyofios 

18,11 

fiiiXate« 

19.3 

*)  A  verweiBt  auf  die  einzelnen  Kapitel  und  Vene  der  .Logia' 
nach  meiner  Teitaungatie  (301  S.  Leipzig  1898,  J.  C.  Hinriclu).  Die  aasn 
gehörigen  Bynoptiechen  Belegstelien  sina  in  den  Untersuchungen  wie  in 
den  Textpanllelen  allenthalben  beigefDgt. 


Inhaltareraeiclmis. 


Seite 

71.  ixxonxeiy              A 

!  19,22 

253 

72.  untiXBitty  J^forj 

20,3 

253 

73.  aytayiCecO^M 

20,2 

254 

74.  yv/Ä(pfj,  naQ&eyoi 

20,5 

255 

75.  igyärai 

20,25 

259 

76.  reXeiovy 

21,4 

261 

77.  detnyoy  gjiiya 

21,10 

262 

78.  yetagyoi 

21,23 

263 

79.  qpdetK 

21,38 

265 

80.  (TTav^off,  axoXoip 

21,39 

266 

81.  ana^yeia&tti  iatfoy  21,40 

269 

82.  c(6CHyy  neginom" 

ü&ai 

21,41 

270 

83.  «^rvciK,  »il(Ceev 

21,49 

272 

84.  o{  cfvo  vlol 

22,5 

272 

85.  oixoyofjiog  r^g  «rcftxtac  22,34 

275 

86.    02   (fvO   XVQlOt 

22,50 

275 

87.  yofiog  xai  TtQOfprjtat 

23,7 

278 

88.  «TioAveiK 

23,10 

281 

89.  ayaaraing  yBXgaiy 

23,20 

284 

90.  'j4ßQaa/4 

23,30 

286 

91.  axaydaXiCeiy 

24,3 

289 

92.  fiiXog,  cdfjia 

24,5 

290 

93.  TtQoßccToy  €moX(oX6g  24,13 

291 

94.  dga^f*^  ttnoXioXi^ia 

24,16 

293 

95.  yov&eteTy,  iXiyx^iy 

24,18 

294 

96.  (fovAo;  dxQBiog 

24,44 

299 

97.  Tiit^ittiJQtjaig 

25,2 

299 

98.  xXrjqoyofJLBly 

25,20 

300 

B.  Zn  den  panlinisch-sjnoptischeH 

Boite 

127.  Marcus,  Matthäus, 

Lucas 

379 

128.  To   BvayyiXioy  xov 

&eov                 Mc. 

1,14 

380 

129.  iHcraa&tti 

5,15 

380 

ISO.  rt  ^Qvßeic&e 

5,39 

381 

131.  aryyei'crf 

6,4 

381 

132.  iyegysiyy  iyigyeia 

6,14 

382 

133.  'ßUiyvtV 

7,26 

383 

134.  j^yoiytjaay  al  «rxoni 

:   7,35 

383 

135.  nenuiQiogjLiyrj  xiigdUt  8,17 

383 

136.  aya&efÄariCeiy  Mc. 

9,39 

384 

187.   TOVTO  7rO(€*  x«t 

Cjy'iffl                 Lc. 

10,28 

385 

Seite 

99.  dixaiova&M  A  26,8  304 

100.  yrptiä;ety  26,11  308 

101.  ro  ttya^oy  26,13  309 

102.  elg  ^eog  27,1  315 

103.  §aßßi,  MdaxaXog     27,6  316 

104.  xiQ^ogy  dyxttXXttyfia  27,8  317 

105.  ßXaatprjfiia  27,18  319 

106.  xQiyeiy  C^iytag  xra 

yexQovg  27,40  319 

107.  inatisxvyec&ui  27,43  320 

108.  dnXoTtjg  28,6  321 

109.  ei^ytji  eigrjyevBiy    28,37  321 

110.  toTiBvyovy,  v^ovy     28,50  322 

111.  €p(Jig,  cxotog  ^    28,55  323 

112.  MtK^iy  28,61  324 

113.  Zaxxaiog  29,9  324 

114.  tdXttyxa  29,12  325 

115.  'leQovaaXfj/4  31,10  326 

116.  Bvayyehoy  31,25  334 

117.  naQoiHjia  31,26  338 

118.  xaiyij  dia^xtj  32,20  341 

119.  diaxoyla  32,22  347 

120.  XvtQoy,  ayriXvTQoy  32,38  349 

121.  artjQiCeiy  33,7  352 

122.  re&atjfiay^  33,17  353 

123.  roXyoȊ  34,29  356 

124.  fyegcig  35,6  359 

125.  ßanruf/ia  35,47  368 

126.  dydXtitptg  35,54  376 

Parallelen  außerhalb  der  Logia. 

Seite 

138.  rjymifjaey avToyMc,  10,21  386 

139.  ol  doxovyreg  tigzety  10,42  386 

140.  xvQiog  elg  iariy        12,29  387 

141.  vl^g  Javtd  12,35  387 

142.  tenoßfjaetai  eig  f^ttg- 

xvQioy  Lc.  21,13  390 

143.  ovdeyog  d^gi^   «tio- 

Xeitttt,  21,18  391 

144.  TO  ßdiXvyfia 

rrjgiQtjfÄ<a<re(og'i/Lc.  13,14  391 

145.  (fiXoyeixUc  Lc.  22,24  393 

146.  «yotyia  22,44  394 

147.  dxei^onoitjrog    Mc  14,58  394 


Resch,  PftnliniamoB. 


S«u 

8^t* 

148.  Mc.  16,9-20    Mc.  16,9 

395 

150.  iXfv»tcot           Mt.  17,26 

403 

161.  w'wü^oi                   19,12 

403 

ixxitioiay        Mt.  16,18 

398 

152.  xntfiTJpa  Mtiüvw    23,2 

404 

C.  PnllniMhe  A^npha-PArAlIeleii. 
158.  Die  Agraplia  bei  Paulus  — 

154.  I^/'CPO    XVfioV    U'C   kpOTljS   I^JfEIOt 

155.  ^ij  nnodirfo«f;  xaxot-  nWi  xaxav 

156.  t6  113/gvfAa  jir/  aßsryvu 

157.  fiävta  Joxtftäittt 

158.  ö  /iij  i^yaZöftivos  ftij  iaSUzn 

159.  10  daAivii  iiä  lov  ia][v^v  mo&ijiitti 

160.  xltiQorofiovnK  ixtiva  «  ö^aXftöi  ovx  iliiy 

161.  9)iiÜ(ifiiK  id  fivct^^ia 

162.  xoUno»«  TMC  (Sj/ioif 

163.  axinfuntt  xni  ttlqiittii 

164.  laontqor 

165.  nidrif   fini't,  rfj-HHij 

166.  dya/inQifjiai 

167.  conüisio  qnae  dacit  ad  vitam 

168.  nfqp  aneifioTios  ädöxiftot 

169.  iixatoSv  tä  E9ri! 

170.  iiü9siE  ix  lüy  icanmv  oE  »äor»; 

171.  ro  nrmifia  htiSvftei  xatä  xijt  aaqxöt 

172.  [inxä^ioi  A'  Oll  JpjifeTBi  r«  äyaSn 

173.  Aiicorac  lov  Xpiaroü 

174.  nvcti^oTi  Ticpinoicrf 
176.  it  f^v  miat  f  (  noiei;,  /itncnptoc  Et 

176.  rffi  ön:ji|5nriCfre 

177.  ahtitt  tB  inovQByut 

178.  elegi  voa  aDteqaam  terra  fielet 

179.  xXiifoya/ii«  pt^äit] 

180.  ta  dvo  ey 

181.  i  ijluof  fiij  iniiviio)  ini  iji  öqyb  ''/"Sy 

182.  /tt}  diiott  TOTtoy  np  noytjfip 
163.  IcTpimrartt)  ij  iletifioeiiytj  «ov 

184.  »9UC 

185.  iy  als  <<>■  ii^ä;  xmnUjIii),  iy  lau'roi;  xtil  x 

186.  -^fimy  nokireufia  iy  ovgayott  vnaQjcn 

187.  a^xtxiv  iif  inyaiofxiy^  ij  zpoipij  «iiiov 

188.  oi^^tM? 

189.  iiil  noXkäy  Siiilitaiy  eintX^tir 

190.  6  xtians  roV  xea/iey 


1.  Th 

.  Ö,2    A  18,5 

5,15  vi    6,30 

5,19  A  21,16 

5,21  A  28.4 

2.  Th 

.  3.10  y(  28,3 

1.  C. 

1,25^  27,U 

2.9    yl  25,38 

4.2 

7.U  A  28.62 

10,19  A  31,18 

13.12 

13,13 

2.  C. 

5,21  A  13,34 

7,10 

13,5 

Gal. 

3,8    A  27,33 

5.1 

5,17 

Rom 

3,8    A  24,1 

63  ^  32,21.  35,48 

8,14  A  27,15 

14,5  A  5,21.22 

CoL 

2,16  ^  27,22 

8,1    A  17,21 

Eph. 

1.4 

Eph. 

1,18  A  27,12 

2,14  ^  27,51 

4,26  A  28,43 

4,27  A  27,86 

4,28  a  28,13 

6,10  A  27,38 

Phil 

3,12  ^  27,39 

3,20  A  27,48 

1.  T. 

5,18  A  28,2 

2.T. 

4,8    -4  27.49 

Act. 

14,22 

17,24 

— 

459 

1.  Th.  4,16 

459 

I.e.  4,6 

— 

460 

5,6 

— 

461 

9,10 

— 

461 

13,5 

462 

14,37  A  28,52 

4GB 

Rom.  13,1 

A  28,51 

463 

Eph.  5,14 

— 

464 

Inhaltsverzeichnis.  YII 

S«ite 

191.  fiaxuQioy  iaxiv  fiaXloy  Movai  tj  XufAßayBiy  Act.    20,35  yi  28,11      453 

192.  6  XaXtiy  iy  totg  nQotpfjtaig  idov  nageifii         £br.      1,1    A  27,20      454 

193.  6id  rovs  aa&Byovytag  rjcd^iyovy  4,15  A  27,10      4.56 

194.  ol  ßXaag>rifAijcayt6g  ro  nyevfia  xrjg  x^Q^^^S  ^A    -^27,19      457 

D.  Innerpaulinisohe  Logia. 

195.  Innerpaulinische  Logia 

196.  ol  ysMQol  dyaatijcoytai 

197.  /Äij  vn€Q<pQoyety 

198.  fiuegd  C^fitj  oXoy  t6  <pvQ(XfÄa  ^vfjLoT 

199.  ^*  iXnidi  6  dgotQiuiy  agorgi.^ 

200.  fiij  ^riXBiXB  xd  iavxayy  dXXd  xd  xtay  kxiqtay 

201.  al  yvyaixes  fSnoxdccecd^s  xoTs  dytfgdaiy 

202.  v-noxadtSBcd-B  a^/oT;  xal  i^oturiais 

203.  fyeiQS  6  xa&evdtjy 


Dritter  Teil. 
Zusammenfassende  Untersuchungen. 

Vorbemerkungen       465 

A.  Das  panlinisch-syDoptische  Yerwandtscliaftsverliftltnis  bezDglich 

der  einselnen  Urkunden  des  Panlinismns. 

Seit« 

§  1.  Die  beiden  Thessalonicherbriefe 466 

§  2.  Die  beiden  Corintherbriefe 469 

§  3.  Die  beiden  Briefe  an  die  Gkilater  und  an  die  Römer      .    .    .  475 

§  4.  Die  beiden  Briefe  an  die  Colosser  und  an  die  fipheser  .    .    .  486 

§  5.  Die  beiden  Briefe  an  Philemon  und  an  die  Philipper     .    .    .  491 

§  6.  Die  drei  Pastoralbriefe 493 

§  7.  Die  paulinischen  Reden  in  der  Apostelgeschichte 499 

§  8.  Der  Brief  an  die  Ebräer 504 

B.  Das  panlinlsch-gyneptische  YerwandtschaftSTerhältnis  bezOglich 

des  Paulinismas  in  seiner  Gesamterseheinung. 

Seite 
§  9.     Das  sprachliche  Verwandtschaftsverhftltnis  zwischen  dem  Pauli- 

nismuB  und  der  Synopse 508 

§  10.   Das  inhaltliche  Verwandtschaftsverhältnis  zwischen  dem  Pauli- 
nismus und  der  Synopse 516 


VIII  Resch)  Paulinismns. 


C.   Das  panlinisch- synoptische  Yerwandtsehaftsferhältnis 
auf  Grund  der  evangelischen  Urkunden. 

Seite 

§  11.   Der  Paulinismus  und  die  canonischen  Evangelien  im  allgemeinen  539 

§  12.   Das  Marcusevangeliom  und  die  Logia  Jesu  unter  dem  Gesichts- 
punkt des  Paulinismus 544 

§  13.   Das  Matthäusevangelium  und  die  Logia  Jesu  unter  dem  Ge- 
sichtspunkt des  Paulinismus 556 

§  14.   Das  Lucasevangelium  und  die  Logia  Jesu  unter  dem  Gesichts- 
punkt des  Paulinismus 571 

§  15.   Die  außercauonische  Evangelienliteratur  unter  dem  Gesichts- 
punkt des  Paulinismus 585 

1.  Das  marcionitische  Evangelium 586 

2.  Das  Hebräerevangelium 587 

3.  Das  Ägypterevangelium 592 

4.  Das  pseudopetrinische  Evangelium 593 

5.  Das  Didascalia- Evangelium 595 

6.  Außercauonische  Textreste 597 

§  16.    Die  Logia  Jesu  als  die  Hauptquelle  des  Paulinismus      .    .    .  603 

A.  Die  Nebenquellen: 

1.  Die  canonischen  Schriften  des  Alten  Testaments  .    .    .  604 

2.  Die  alttestamentlichen  Apokryphen 606 

3.  Die  jüdische  Theologie 609 

4.  Der  philonische  Alexandrinismus       613 

5.  Die  hellenistische  Bildungswelt 616 

6.  Die  Tradition  der  Urchristenheit 617 

B.  Die  Hauptquelle 621 

C.  Die  Logia  Jesu  und  der  Paulinismus 635 

Nachwort 640 

Register       641 

Berichtigungen 656 


Einleitung. 


§  1.   Das  panlinische  Problem. 

Um  den  richtigen  Eingang  zur  Behandlung  des  den  Inhalt 
dieses  Werkes  bildenden  Themas:  ,Der  Paulinismus  und 
die  Logia  Jesu'  zu  gewinnen,  ist  es  unerläßlich,  zuerst  und 
vor  allem  den  Paulinismus  für  sich  aUein  einleitungsweise 
zu  skizzieren,  und  zwar  nach  seinem  Wesen,  nach  seiner 
urchristlichen  Literatur,  nach  seiner  geschichtlichen  Wer- 
tung, nach  seinen  wichtigsten  Einzelproblemen,  um  zuletzt 
die  Frage  nach  seinen  Quellen,  als  dem  noch  ungelösten 
Hauptproblem,  dem  Thema  entsprechend  zu  formulieren. 

Seinem  Wesen  nach  ist  der  Paulinismus  die 
durch  die  Persönlichkeit  des  nachgeborenen  Apostels 
in  die  Welt  getretene  Auffassung  des  Urchristentums, 
welche,  nach  der  formalen  Seite,  in  den  nach  Paulus 
genannten  Briefen  des  neutestamentlichen  Canons, 
in  den  paulinischen  Reden  der  Apostelgeschichte 
und  in  dem  von  einem  Pauliner  stammenden  Briefe 
an  die  Ebräer  urkundlich  vorliegt,  und  welche,  nach 
der  materiellen  Seite,  an  Stelle  der  alttestament- 
liehen  Gesetzesgerechtigkeit  den  Glauben  an  Jesum 
Christum,  den  zur  Versöhnung  der  Welt  Gekreuzigten, 
siegreich  vom  Tod  Erstandenen  und  zum  Himmel 
Erhöhten,  als  den  Erlöser  der  Welt,  als  den  allei- 
nigen Grund  des  Heils,  als  den  Eckstein  der  Kirche, 
zum  alles  beherrschenden  Mittelpunkt  erhebt,  so- 
daß  dieser  Glaube  die  ausschließliche  Bedingung 
unserer  Seligkeit  und  die  einzige  Quelle  wahrer 
Sittlichkeit  bildet. 

Eine  von  dem  Paulinismus  wesentlich  verschiedene  Ge- 
samtauffassung des  Urchristentums  wird  innerhalb   des  Neuen 

T«ztoii.I7Bt«EtiicliQng«D.  N.  F.  Xn.  1 


2  Resch,  Paulinismus.    Einleitung. 

Testamentes  durch  den  Jacobusb  rief  vertreten,  nach  welcher 
nicht  der  Glaube,  sondern  das  durch  Jesum  in  die  Welt  ein- 
gef&hrte  neue  Gesetz  sittlicher  Yollkommenheit  den  Mittel- 
punkt christlichen  Lebens  darstellt. 

Starker  als  im  Jacobusbriefe  und  der  paulinischen  Ge- 
samtanschauung näher  ist  in  der  johanneischen  Apo- 
kalypse der  Glaube  an  den  erhöhten  Herrn,  der  sein  Blut 
zur  Erlösung  vergossen  hat,  als  Quelle  ewigen  Heils  in 
den  Yordergrund  gerückt,  aber  doch  so,  daß  dieser  Glaube 
gewissermaßen  nur  das  Eingangstor  bildet  zu  dem  großen 
eschatologischen  Gemälde,  welches  der  Apokalyptiker  in  bren- 
nender Erwartung  einer  baldigen  Weltvollendung  entworfen 
hat,  einem  Gemälde,  zu  welchem  sich  zwar  verwandte  Einzel- 
züge in  den  beiden  Thessalonicherbriefen  darbieten,  aber  in 
der  ganzen  paulinischen  Literatur  nicht  ein  ähnliches  Gesamt- 
bild als  Seitenstück  zu  finden  ist. 

Die  Johanneische  Literatur,  welche  im  vierten  Evan- 
gelium und  im  ersten  Johannesbrief  vorliegt,  steht  zwar 
dem  Paulinismus  durch  viele  Grundgedanken  und  namentlich 
durch  die  christologische  AufEetssung  sehr  nahe,  ist  aber  von 
demselben  durch  originale  Stoffe,  durch  selbständigen  Stil  und 
durch  charakteristische  Ausprägung  der  christlichen  Grund- 
wahrheiten gleichzeitig  so  weit  verschieden,  daß  es  als  eine 
vollständige  Yerkennung  des  Sachverhaltes  bezeichnet  werden 
muß,  wenn  F.  Ohr.  Bau r  das  johanneische  Evangelium  als  die 
ideale  Vollendung  des  Paulinismus  betrachtet  wissen  wollte. 

Nur  der  erste  Petrusbrief  ist  nach  Form  und  Inhalt 
den  paulinischen  Briefen  so  nahe  verwandt,  daß  man  nicht 
ohne  einen  gewissen  Schein  des  Rechtes  denselben  dem  pauli- 
nischen Schrifttum  beigesellt  hat.  Aber  ihn  deshalb  dem 
ürapostel  Petrus  als  Yerfasser  abzusprechen  und  diesen  Brief 
zu  den  authentischen  Urkunden  des  Paulinismus  zu  zählen, 
vor  diesem  Mißgriff  wird  eine  genauere  Analyse  dieses  durch 
eigenartige  Ghrundgedanken  ausgezeichneten  und  zur  höchsten 
Blüte  apostolischer  Literatur  zu  rechnenden  Schriftstückes  be- 
wahren. 

Jedenfalls  geht  die  paulinische  Literatur  dem  Alter  nach 
allen  übrigen  Erzeugnissen  des  neutestamentlichen  Schrifttums 
voran.  Mit  Paulus  beginnt  für  uns  die  literarische  Existenz 
des  Christentums.  Neben  dem  vierfaltigen  Evangeliencanon 
bildet  die  Sammlung  der  paulinischen  Briefe  den  ältesten  Grund- 


§  1.  Das  paulinische  Problem.  3 

stock  des  neutestamentlichen  Gesamicanons.  Die  Authentie- 
frage  bezüglich  der  unter  dem  Namen  des  Apostels  von  der 
alten  Kirche  überlieferten  und  in  ihren  Adressen  mit  dem 
Namen  des  Apostels  geschmückten  dreizehn  Briefe  hat  im 
19.  Jahrhundert  zu  den  lebhafkesten  Auseinandersetzungen  ge- 
führt und  ist  noch  keineswegs  durch  allseitig  anerkannte  Aiit- 
werten  erledigt.  Durch  den  Stifter  der  jüngeren  Tübinger 
Schule,  den  Urheber  der  Tendenzkritik,  F.  Chr.  Baur,  war 
die  Echtheit  paulinischer  Abstammung  auf  die  beiden  Corinther- 
briefe,  den  Galaterbrief  und  den  Römerbrief  beschränkt 
worden.  Wenn  er  aber  (vgl.  Paulus  l.Aufl.  S.  248)  schrieb: 
,Oegen  diese  vier  Briefe  ist  nicht  nur  nie  auch  nur  der 
geringste  Yerdacht  der  Unechtheit  erhoben  worden,  sondern 
sie  tragen  auch  den  Charakter  paulinischer  Originalität  so 
unwidersprechlich  an  sich,  daß  sich  gar  nicht  denken  läßt, 
welches  Recht  je  der  kritische  Zweifel  gegen  sie  geltend 
machen  konnte'  — , 
so  hat  sich  diese  Yorhersagung  als  ein  Irrtum  erwiesen.  Auch 
diesen  Briefen  die  paulinische  Authentie  abzusprechen  und  an 
Stelle  des  großen  apostolischen  Schriftstellers  eine  oder  mehrere 
nachapostolische  Unbekannte  zu  setzen,  haben  in  der  zweiten 
Hälfte  des  vorigen  Jahrhunderts  Stimmen  sich  erhoben.  Aber 
diese  Stimmen  sind  verhallt.  Eine  besonnenere  Forschung  hat 
nicht  nur  bezüglich  jener  vier  Hauptbriefe  die  Authentiefrage 
von  neuem  bejaht,  sondern  auch  den  ersten  Brief  an  die 
Thesaalonicher,  sowie  die  Briefe  an  die  Colosser,  die  Philipper 
und  an  Philemon  als  glaubwürdige  und  von  dem  Apostel  per- 
sönlich verfasste  Urkunden  anerkannt.  Nur  bezüglich  des 
zweiten  Thessalonicherbriefes,  des  Epheserbriefes  und  der 
Pastoralbriefe  stehen  Fragen  offen,  infolge  deren  die  Authentie- 
frage als  ein  noch  nicht  vollständig  gelöstes  Problem  bezeichnet 
werden  muß. 

Dagegen  besteht  bezüglich  des  Briefes  an  die  Ebräer 
nahezu  vollständige  Einmütigkeit  darüber,  daß  dieser  Brief 
zwar  zu  dem  paidinischen  Schrifttum  gehöre,  aber  keinesfalls 
von  dem  Apostel  selbst  herrühre. 

Sehr  wichtiges  Material  zur  Kenntnis  des  Apostels  Paulus 
gewährt  der  zweite  Teil  der  Apostelgeschichte  (Act.  13 — 28), 
teils  durch  die  Darstellung  seines  Lebensbildes,  seiner  Bekehrung 
und  seiner  apostolischen  Berufung,  seiner  Reisen  und  seines 
gesamten  apostolischen  Wirkens ,   teils  durch  Mitteilung  wert- 


4  Resch,  PaulinismüB.    Einleitang. 

voller  paulinischer  Reden  und  Aussprüche.  Gleichwohl  zeigt 
hier  Lucas  durchaus  keine  Bekanntschaft  mit  den  paulinischen 
Briefen,  sondern  vielmehr  eine  Gleichgültigkeit  und  eine  Rück- 
sichtslosigkeit gegen  diese  ältesten  Urkunden  des  Paulinismus, 
die  befremden  konnte,  wenn  sie  nicht  aus  der  Abhängigkeit 
des  Lucas  von  anderen  Historischen  Quellen  und  außerdem 
durch  das  lucanische  Gesetz  der  Sparsamkeit  sich  erklären 
würde.  Aber  die  dem  Context  der  Erzählung  eingewobenen 
paulinischen  Reden  geben  zur  Yergleichung  mit  den  Briefen 
des  Apostels  reichen  Stoff  an  die  Hand.  Da  jedoch  von  nicht 
wenigen  Seiten  diese  paulinischen  Reden  der  Apostelgeschichte 
als  Gompositionen  des  Verfassers  oder  seiner  Gewährsmänner 
betrachtet  werden  und  ihnen  urkundlicher  Wert  gänzlich  oder 
teilweise  abgesprochen  wird,  so  liegt  hier  ebenfalls  ein  Problem 
vor,  welches  zur  weiteren  Aufhellung  des  Paulinismus  in  seiner 
geschichtlichen  wie  literarischen  Gestalt  dringend  auffordert 
und  einer  ebenso  sorgfältigen  als  unbefangenen  Untersuchung 
bedarf. 

Freilich  das  Urteil  über  den  Wert  des  Paulinismus  hat 
in  der  Geschichte  der  christlichen  Kirche  die  mannigfaltigsten 
Schwankungen  erlebt.  Die  hohe  Wertung,  welche  die  Briefe 
des  Apostels  ihrerzeit  in  den  paulinischen  Gemeinden  gefunden 
haben,  documentiert  sich  in  der  sorgföltigen  Aufbewahrung 
und  frühzeitigen  zielbewußten  Sammlung  dieser  ältesten  Ur- 
kunden der  Urkirche.  Man  darf  wohl  sagen:  diese  sicherlich 
schon  im  ersten  Jahrhundert  geschehene  Zusammenstellung  der 
paulinischen  Briefe  und  ihre  Vereinigung  zu  einem  wohl- 
geordneten Ganzen  war  von  seiten  der  Kirche  und  for  die 
Kirche  eine  Tat  allerersten  Ranges,  eine  Tat,  durch  welche 
der  Paulinismus  eine  bleibende  Bedeutung  for  die  Gesamt- 
Idrche  gewann.  Und  welch  hohen  Wert  man  dem  paulinischen 
Schrifttum  auch  in  der  nachapostolischen  Zeit  beimaß,  da» 
bewies  die  im  zweiten  Jahrhundert  vollzogene  Vereinigung  der 
paulinischen  Briefsammlung  mit  dem  in  der  ersten  Hälfte  des 
zweiten  Jahrhunderts  entstandenen  neutestamentlichen  Evan- 
geliencanon. Durch  diese  Nebeneinanderstellung  der  beiden 
genannten  Schriftencomplexe  wurde  der  Paulinismus  für  alle 
Zeiten  vor  der  Gefahr  geschützt,  jemals  in  Vergessenheit  ge- 
raten zu  können,  wurde  die  QueUe  fOr  eine  jederzeit  mögliche 
Selbstverjüngung  des  Paulinismus  dauernd  offen  gehalten. 

Zunächst  machte  sich  der  Einfluß  des  paulinischen  Schrift- 


§  1.  Das  paulinische  Problem.  5 

tums  geltend  durch  die  Entstehung  eines  Ultra paulinismus 
in  der  marcionitischen  Gnosis.  Dieser  Ultrapaulinismus 
forderte  eine  Unterwertung  der  Urapostel  und  eine  Über- 
wertung des  nachgeborenen  Apostels  zu  tage  in  einer  Weise, 
daß  darüber  die  junge  Kirche  zu  zersplittern  drohte.  Der  von 
der  übrigen  Tradition  der  Urkirche  losgelöste  Paulus,  den 
Marcion  sich  zurecht  gelegt  hatte,  soUte  der  ausschließliche 
und  alles  beherrschende  Maßstab  sein  für  die  Beurteilung 
dessen,  was  als  christlich  gelten  wollte.  Die  in  diesem  ultra- 
paulinischen  Sinn  mit  dem  Messer  eigenmächtiger  Textkritik 
bearbeiteten  paulinischen  Briefe  und  das  mit  derselben  Eigen- 
mächtigkeit behandelte  lucanische  Evangelium,  welches  als 
«pezifisch  paulinisches  Evangelium  vor  Marcions  Augen  Gnade 
fand,  bildeten  den  engherzigen  Canon  der  marcionitischen 
Kirche. 

Nach  Überwindung  dieser  ultrapaulinischen  Gefahr  trat 
für  den  Paulinismus  insofern  eine  Zeit  der  Ebbe  ein,  als  die 
ehriatologischen  und  trinitarischcn  Kämpfe,  in  welchen  die 
Gesamtkirche  ihre  ökumenischen  Fundamente  festigte,  vorzugs- 
weise mit  Johanneischen  Grundgedanken  durchgeführt  wurden. 
Aber  nachdem  die  prinzipielle  Entscheidung  in  diesen  Kämpfen 
gefallen  war,  erlebte  der  Paulinismus  von  neuem  einen  mäch- 
tigen,  diesmal  in  kirchlichen  Bahnen  verlaufenden,  Aufschwung 
durch  den  Augustinismus,  durch  welchen  die  beiden  Pole 
des  Paulinismus,  Sünde  und  Gnade,  in  einer  seit  Pauli  Zeiten 
nicht  wieder  gesehenen  Beleuchtung  scharf  hervortraten,  aber 
auch  der  paulinische  Prädestinatianismus,  wie  er  namentlich 
Rom.  0.  9 — 11  sich  ausgeprägt  hat,  und  ebenso  die  Idee  der 
,una  catholica  ecclesia\  wie  sie  im  Epheserbrief  grundlegend 
entwickelt  ist,  eine  einseitige  Ausgestaltung  erfuhr.  Gerade 
diese  letztere  Idee  ist  es  gewesen,  durch  welche  der  Augusti- 
nismus die  Kirche  des  Mittelalters  beherrschte,  sodaß  dadurch 
ein  Hauptgedanke  des  Paulinismus  Fleisch  und  Blut  gewann 
in  einer  Weise,  wie  freilich  der  Verfasser  des  Epheserbriefes 
es  nicht  beabsichtigt  hatte. 

In  der  Reformationszeit  aber  sollte  es  sich  zeigen,  daß 
der  Paulinismus  auch  die  Heilmittel  in  sich  barg  gegenüber 
den  Wunden,  welche  die  rigorose  Ausbeutung  der  Idee  von 
der  ,una  catholica  ecclesia'  der  Kirche  selbst  geschlagen  hatte. 
Durch  die  Reformation  sollte  es  an  den  Tag  treten,  vde  das 
in  den  Canon  des  Neuen  Testamentes  aufgenommene  paulinische 


6  Reech,  Paulinkmus.    EinleituDg. 

fiMirifttiim,  durch  welches  einst  die  junge  Urkirche  von  den 
Wurzehi  des  Judentums  sich  losgelöst  hatte,  auch  die  Kräfte 
unerschöpflicher  Selbstverjüngung  fttr  die  Earche  in  sich  trftgt. 

Drei  große  Pauliner  stehen  an  der  Spitze  des  Pro- 
testaatismus,  welcher,  wie  einst  die  Urkirche  vom  Judentum, 
so  von  der  in  Judaismus  versunkenen  mittelatterlidien  Kirche 
sich  losgerungen  hat:  Luther,  Melanchthon,  Oalvin. 

Luther  war  es,  in  dem  das  tiefete  Geheimnis  der  pauK- 
mchen  Lehre  von  Sünde  und  Gnade  durch  persönlichste  Br- 
fiahfimg  sich  verkörperte,  in  dem  die  durchweg  christologisohe 
DettAmrt  d<es  Apostels  in  so  überquellender  Weise  hervorbrach, 
daß  er  als  der  bahnbrechende  Erneuerer  des  Paulinismus  gelten 
mufi.*)  Melanchthon  war  es,  der  in  Luthers  Gedankenwelt 
einging,  iet  durch  seine  Yorlesungen  über  den  Römerbrief 
die  Grundlagen  der  lutherischen  Dogmatik  schuf,  der  aber 
auch  den  großen  paulinischen  Grundgedanken  des  Epheser- 
briefes  von  der  ,una  catholica  ecclesia'  bei  der  durch  seine 
Hand  vollendeten  Confessio  Augustana  nicht  aus  den  Augen 
ließ.  Calvin  endlich  war  es,  der  nicht  nur  sämtliche  pauli- 
nische  Briefe  in  einer  für  seine  Zeit  meisterhaften  Exegese 
behandelte,  sondern  auch  in  der  ,Institutio'  sein  dogmatisches 
System  auf  dem  Paulinismus  auferbaute,  freilich  so,  daß  der 
Prädestinatianismus,  welcher  bei  Paulus  doch  nur  eine  Episode 
(Rom.  S,2S— 11,36)  bildete,  zum  Mittelpunkt  der  calvinischen 
Dogmatik  erhoben  wurde  und  die  volle  Gesetzesfreiheit  des  i^o- 
stolischen  Paulinismus  nicht  zu  ihrem  Rechte  kam.  Sicherlich 
aber  trägt  der  durch  diese  drei  reformatorischen  Pauliner  ein- 
geleitete Protestantismus  insofern  einen  gemeinsamen  Stempel, 
als  in  den  Eärchen  Augsburgischen  wie  Helvetischen  Bekennt- 
nisses das  Evangelium  von  Christo  in  paulinischer  Gesamt- 
auffasBung  zu  einer  alles  beherrschenden  Geltung  gelangt  ist 

Es  darf  daher  nicht  wundernehmen,  daß  aus  dem  Pro- 
testantismus auch  eine  ultrapaulinische  Richtung  hervorgegangen 
ist.  Dieser  moderne  Ultrapaulinismus  entstand  in  demjenigen 
Eirchengebiete,  welches  ein  Grenzland  zwischen  den  Kirchen 
Augsburgischen  und  Hdvetischen  Bekenntnisses  darsteUt,  daher 
von  beiden  Seiten  beeinflußt,  zwar  lutherisch  fundiert,  aber 


*)  Vgl.  dazu  Feine,  Die  Erneuerung  des  paulinischen  Christentums 
durch  Luther.  Dekanatsrede  gehalten  am  31.  Oktober  1902  in  Wien. 
Leipzig  J.  C.  Hinrichs^sche  Buchhandlung  1908. 


§  1.  Das  panlinische  Problem.  7 

refonniert  angehaucht  ist.  In  Württemberg  durch  die  jüngere 
Tübinger  Schule  entwickelte  sich  während  der  ersten  Hälfte 
des  vorigen  Jahrhunderts  ein  durch  und  durch  moderner 
Ultrapaulinismus,  welcher  unverkennbare  Züge  der  Ver- 
wandtschaft mit  dem  marcionitischen  Ultrapaulinismus  des 
zweiten  Jahrhunderts  aufzeigt  Hier  wie  dort  eine  Überwertung 
de«  Paulinismus  und  eine  Unterschätzung  der  Urapostel;  hier 
wie  dort  Paulus  der  ausschließliche  Maßstab  für  aUes,  was  als 
christlich  gelten  soll;  hier  wie  dort  gewalttätige  Kritik  sowohl 
an  den  oanonischen  Evangelien  als  an  den  paulinischen  Briefen; 
dort  das  schonungslose  Messer  willkürlicher  Textkritik,  hier 
das  zweischneidige  Instrument  bestechender  Tendenzkritik;  dort 
wie  hier  hinter  der  Kritik  eine  Gnosis  lauernd,  welche  die 
geschichtliche  Gonstruction  in  eigenmächtiger  Weise  sich  Unter- 
tan macht;  dort  wie  hier  die  tiefsten  Erschütterungen  aller 
christlichen  Fundamente. 

Daß  nach  der  Hochflut  des  modernen  Ultrapaulinismus  in 
der  theologischen  Wissenschaft  ein  Zurückstauen,  eine  Zeit  der 
Ebbe,  eintrat,  lag  in  der  Natur  der  Dinge.  Aber  daß  der 
Rückschlag  zu  Ungunsten  des  Paulinismus  —  mithin 
auch  zu  Ungunsten  des  Protestantismus  —  ein  so  vollständiger 
werden  würde,  wie  er  in  der  Gegenwart  wirklich  eingetreten 
ist,  das  hätte  man  wohl  von  einer  katholischen,  aber  nicht 
von  einer  protestantischen  Theologie  erwarten  können.  Vielen 
Modernen  gilt  Paulus  nicht  als  der  gottbegnadete  Apostel, 
sondern  als  der  , hellenistische  Rabbiner",  nicht  als  der  größte 
Zeuge  des  Urchristentums,  sondern  als  dessen  gefahrlichster 
Yerderber,  der  das  einfache  Evangelium  durch  seine  Theologie 
vergiftet  und  die  harmlose  Moral  des  Urchristentums  durch 
seine  Dogmatik  zerstört  habe. 

Unter  den  mannigfach  abgestuften  und  abgedämpften  Yer- 
werfungsurteilen  von  seiten  der  modernen  protestantischen 
Wissenschaft  seien  als  die  rücksichtslosesten,  aber  deshalb  auch 
aufrichtigsten  diejenigen  von  P.  de  Lagard e  angeführt.    Vgl. 

Deutsche  Schriften  I,  29  : 
,alles  was  Paulus  von  Jesu  und  von  dem  Evangelium  sagt, 
hat  gar  keine  Gewähr  oder  Zuverlässigkeif  — 

Deutsche  Schriften  1,72: 
,von  Paulus  aus  hat  keine  Wissenschaft  eine  Brücke  rück- 
wärts zu  dem  hohen  Meister' , Paulus  hat  das  Alte 


g  Besch,  Paulinismus.    Einleitung. 

Testament  in  die  Eorche  gebracht,  an  dessen  Einfluß   das 
Evangelium,    soweit  dies  möglich,   zugrunde   gegangen  ist; 
Paulus  hat  uns  mit  der  pharisäischen  Exegese  beglückt,  die 
alles  aus  allem  beweist,  den  Inhalt,  der  im  Texte  gefunden 
werden  soll,  fertig  in  der  Tasche  mitbringt  und  dann  sich 
rühmt,  nur  dem  Wort  zu  folgen;  Paulus  hat  uns  die  jüdische 
Opfertheorie  und  alles,  was  daran  hängt,   in  das  Haus  ge- 
tragen'. 
Welch   eine  Umwertung  des  Paulinismus  seit  der  ultra- 
paulinischen  Überschätzung  durch  Baur  bis  zur  TÖlligen  Yer- 
damnmis  durch  einen  de  Lagarde!     Es  fehlt  nur  noch   das 
Wort  der  Athener:  Was  will  dieser  Lotterbube  sagen?  Act.  1 7, 18. 
Wie  dunkel,  wie  problematisch  muß  trotz  der  unermüd- 
lichsten Durchforschung  des  paulinischen  Schrifttums  das  Wesen 
des  Paulinismus  solchen  gelehrten  Zeitgenossen  noch  erscheinen! 
Und  in   der  Tat,    es  sind  noch   zahlreiche  ungelöste  Fragen, 
teils  dogmatischer,  teils  exegetischer,  teils  geschichtlicher,  teils 
literärkritischer  Art  in  dem  Paulinismus  vorhanden. 

Von  dogmatisch  entscheidender  Bedeutung  ist  die  Frage: 
welchen  GottesbegrifF  hat  Paulus  vertreten,  den  trinitarischen 
oder  den  unitarischen? 

Eng  zusammenhängend  damit  ist  die  andere  Frage:  wie 
verhält  sich  die  paulinische  Taufe  eig  Xqiotov  zu  der  trini- 
tarischen Taufe  der  Urkirche  nach  Mt.  28, 1 9  ? 

Ein  verwandtes  Problem  ist  erst  in  jüngster  Zeit  auf- 
getaucht durch  die  Behauptung,  daß  Paulus  der  eigentliohe 
Urheber  der  Abendmahlsstiftung  als  einer  in  der  Kirche  zu 
wiederholenden  heiligen  Handlung,  als  einer  bleibenden  In- 
stitution der  Kirche  sei. 

Exegetische  Probleme  bieten  Stellen  wie  2. Cor.  12,7 — 10 
bezüglich  des  OYLoXoxf)  iv  aa^yU^  ferner  der  Kampf  um  Rom.  7 
oder  die  Erklärung  von  Rom.  9—11. 

Ein  Problem  von  hoher  geschichtlicher  Bedeutung  liegt 
beschlossen  in  der  Frage  nach  dem  Verhältnis  des  Lebens- 
bildes Pauli,  welches  die  Apostelgeschichte  darstellt,  zu  den 
Selbstaussagen  des  Apostels  in  seinen  Briefen. 

Unter  den  mannigfachen  Lücken,  die  hier  uns  entgegen- 
klaffen, ist  die  schmerzlichste  das  Schweigen  der  Apostel- 
geschichte über  den  dreijährigen  Aufenthalt  des  Apostels  in 
Arabien,  welcher  durch  Gal.  1, 17  auf  das  Bestimmteste  von 
Paulus  selbst   bezeugt  ist.     Und  wenn  dieses  Schweigen  aus 


§  1.   Das  paulinische  Problem.  9 

dem  lucanischen  Gesetz  der  Sparsamkeit  zu  erklären  sein 
dürfte,  welches  man  in  dem  lucanischen  Evangelium  durch 
Yergleichung  mit  den  Marcus-  und  Matthäus-Parallelen  genau 
controllieren  kann  und  welches  gewiß  auch  in  der  Apostel- 
geschichte für  die  Auswahl  der  Quellenstoffe  von  größter  Be- 
deutung gewesen  ist,  so  bleibt  doch  die  andere  Frage  ungelöst: 
warum  hat  auch  Paulus  selbst  von  diesem  dreijährigen  Auf- 
enthalt nichts  weiter  als  die  nackte  Tatsache  mit  den  knappsten 
Worten,  die  er  finden  konnte,  berichtet?  Was  hat  Paulus 
in  dieser  Zeit  unmittelbar  nach  seiner  Bekehrung  und  apo- 
stolischen Berufung  innerlich  erlebt?  Womit  hat  er  sein  eben 
erst  gewonnenes,  junges  christliches  Bewußtsein  in  diesen  drei 
Jahren  genährt?  In  welcher  Weise  hat  er  auf  seine  apostolische 
Wirksamkeit  in  dieser  Zeit  sich  vorbereitet?  Alle  diese  Fragen 
harren  noch  einer  befriedigenden  Beantwortung,  einer  geschicht- 
lich motivierten  Lösung.  Erenkel  (Paulus  S.  33)  formuliert 
das  Problem  in  folgender  Fragestellung:  , Warum  kehrt  er 
nicht  sofort  oder  wenigstens  vor  Ablauf  von  Monaten  und 
Jahren  nach  Jerusalem  zurück,  wohin  sich,  wie  man  meinen 
sollte,  der  Neubekehrte  mit  unwiderstehlicher  Macht  gezogen 
fahlen  mußte?  Hier  waren  ja  die  Stätten,  wo  Jesus  gelehrt 
imd  gelitten,  hier  die  älteste  Christengemeinde,  hier  wirkten 
die  Urapostel,  die  Zeugen  des  Lebens,  des  Todes  und  der 
Auferstehung  Jesu  und  ihnen  zur  Seite  die  nächsten  Verwandten 
des  großen  Meisters.  Wenn  die  Person  des  Stifters  das  Erste 
war,  was  Paulus  vom  Christentum  sich  innerlich  angeeignet 
hatte,  mußte  es  denn  nicht  sein  sehnlichster  Wunsch  sein,  von 
dieser  hohen  Persönlichkeit  ein  möglichst  anschauliches  Bild 
zu  gewinnen,  und  deshalb  alle  charakteristischen  Züge  ihrer 
irdischen  Erscheinung  sorgfaltig  zu  sammeln?  Wo  bot  sich 
ihm  dazu  bessere  Gelegenheit  als  im  Yerkehr  mit  den  Häuptern 
der  jerusalemischen  Gemeinde?  Aber  so  wenig  nimmt  sein 
Sinn  diese  Richtung,  daß  er  vielmehr  mit  unverkennbarer 
Absichtlichkeit  diejenigen  meidet,  die  vor  ihm  Apostel 
waren'. 

Gerade  in  diesen  drei  Jahren  der  Stille  und  der  Zurück- 
gezogenheit muß  ihm  eine  reiche  Quelle  für  seine  christliche 
Gesamtanschauung  zugeflossen  sein,  unabhängig  von  der  münd- 
lichen Tradition,  und  doch  so  zuverlässig,  daß  hier  seine 
Glaubensgewißheit  sich  entwickelte,  kraft  deren  er  sagen 
konnte   Chü.  1,  8:  xat  iav  ^f^^^S  ^  ayyekog  i^  ovqovov  evayye- 


10  Resch,  Paolimsiin».    Emleümig. 

XiütjTCLi  Ttn^  o  evfffyeXurafie&a  vpuvy  ma^epia  Ma%w  — ,  eine 
€Haubeii0gewifiheit,  kraft  deren  er  gegenüber  dem  Hellenisrnns 
sowie  gegenüber  dem  Rabbinismns  —  Erscheinungen,  die  er 
beide  kannte  —  es  bezeugen  durfte  2.  Cor.  5. 17:  tX  tig  ir 
XfiOti^y  umv^  XTiaig*  ra  aqxaia  na^lS-ep'  Idov  yfyovep  xainx. 
Mit  Recht  schreibt  daher  Steinmeyer:  ,Die  Frage,  wie 
der  Apostel  zu  der  Verkündigung  gekommen  sei,  die  er  als 
sein  Eyangelium  zu  bezeichnen  pflegt,  ist  überhaupt  einer 
erneuten  Beleuchtung  bedürftig.  Es  dürfte  sich  bei  derselben 
ergeben,  daß  die  Erzählung  der  Eyangelisten  zu  der  Cteneris 
der  Paulinischen  Anschauung  in  ganz  anderer  Weise  mitgewirkt 
hat,  als  man  vorauszusetzen  die  Neigung  hat\ 

Da  nun  unsere  canonischen  Evangelien  jünger  sind   als 
das  paulinische  Schrifttum,  so  kann  dieses  Verhältnis  mit  Reuß 
nur  so  gedacht  werden,  daß  Paulus  schriftliche  Quellen  über 
Christus,  etwa  das  Urevangelium,  die  synoptische  Ghrundschrift, 
benützt   habe,    um   aus    denselben   seine  christliche   Oesamt- 
anschauung  und  seine  historischen  Einzelkenntnisse  zu  schöpfen. 
Mit  Recht  ist  daher  in  einer  Abhandlung  über:  ,Das  Neue 
Testament  in  Harnacks  Chronologie  der  altchristlichen  Lite- 
ratur' das  Problem  in  folgender  Weise  formuliert  worden : 
wie  verhält  sich  Paulus,  seine  religiöse  und  theo- 
logische  Stellung  zum  Urchristentum  und  zu  den 
Evangelien?    Hierauf  spitzt  sich   alles  zu,  und  das 
ist   ein   uraltes  Problem,  nur  in  neuer  Gestalt. 

Dieses  Problem  ist  der  gordische  Knoten,  den  einst 
Marcion  mit  einem  Gewaltstreich  zerschneiden  wollte. 

Aber  nur  mühevolle,  ausdauernde  Detailarbeit  ist  es,  die 
sich  an  die  allmähliche  Lösung  dieses  gordischen  Knotens 
heranwagen  darf. 

Und  dieser  Knoten  ist  deshalb  so  verwickelt, 
weil  er  das  verwickelte  Problem,  welches  die  synoptischen 
Evangelien ,  deren  Yerhältnis  untereinander  und  zu  ihrer  ge- 
meinsamen —  verloren  gegangenen  —  vorcanonischen  Quelle 
anbetrifft,  mit  einem  Worte  das  synoptische  Problem,  zur 
Yoraussetzung  hat. 

§  2.   Das  synoptische  Problem. 

Das  synoptische  Problem  ist  jedenfalls  das  schwierigste 
aller  Probleme,  welche  der  neutestamentlichen  Forschung  ge- 


f  2.  Das  synoptiBche  Problem.  \  \ 

geben  werden  können.  Über  ein  Jahrhundert  hat  man  an  der 
Losimg  desselben  gearbeitet,  und  noch  immer  fehlt  die  Über- 
einflttmmMg  der  ForBcher,  braft  deren  man  sagen  könnte :  das 
Problem  ist  gelöst. 

Wer  nur  einige  Jahre  seines  Lebens  auf  die  synoptische 
Frage  yerwendet  hat,  sollte  sich  niemals  schon  führ  berufen 
hidten,  darüber  vor  der  theologischen  Welt  seine  Stinune 
zu  erheben  und  sein  Urteil  abzugeben.  Durch  Yeröffent- 
lichung  unreifer  Arbeiten  wird  auf  diesem  schwierigen  Oe- 
Uete  die  Yerwirrung  nur  noch  größer.  Es  ist  ganz  unmög- 
lich, in  wenigen  Jahren  auch  nur  die  einschlägige  Literatur 
in  ihrer  Gesamtheit  gründlich  zu  bewältigen,  geschweige  denn 
ein  ausgereiftes,  selbständiges  und  nach  allen  Seiten  wohl- 
durchdachtes Urteil  zu  gewinnen.  Stellt  doch  allein  schon 
die  Textkritik  gerade  bezüglich  der  synoptischen  Evan- 
gelien so  eigenartige  Anforderungen,  daß  sie  ein  jahrelanges 
Stadium  nötig  machen.  Denn  im  Unterschied  von  der  neu- 
testamentlichen  Briefliteratur  und  von  dem  johanneischen  Evan- 
gelium, bezüglich  deren  (abgesehen  von  Job.  8, 1 — 11)  text- 
kritische Probleme  außei^ewöhnlicher  Art  nicht  vorliegen,  bieten 
die  synoptischen  Evangelien,  mit  denen  in  dieser  Hinsieht  nur 
noch  die  Apostelgeschichte  concurrieren  kann,  eine  solche 
Fülle  von  textlichen  Abweichungen,  Weglassungen,  größeren 
wie  kleineren  Zusätzen,  mithin  von  textkritischen  Problemen 
aller  Art,  daß  schon  auf  diesem  Gebiete  ein  kurzes  Studium 
durchaus  ungenügend  bleibt.  Jedem  gründlichen  Forscher  wird 
vielmehr  sehr  bald  die  Erkenntnis  reifen,  daß  im  Unterschied 
von  allen  übrigen  Schriften  des  Neuen  Testaments,  mit  alleiniger 
Ausnahme  der  Apostelgeschichte,  bezüglich  der  synoptischen 
Evangelien  mit  der  Textkritik  die  Quellenkritik  und  mit  der 
Quellenkritik  die  Textkritik  Hand  in  Hand  gehen  muß  und 
daß,  wer  nicht  in  beide  Gebiete  tiefer  eindringt,  den  Geheim- 
nissen des  synoptischen  Problems  niemals  näher  kommen  wird, 
daß  es  mithin  einem  Quellenforscher  ohne  textkritische  Selb- 
ständigkeit auch  niemals  gelingen  wird,  die  zwischen  den 
synoptischen  Evangelien  sich  hin  und  her  ziehenden  Fäden 
zu  entwirren  oder  auch  nur  entwirren  zu  helfen. 

Als  ich  in  den  Jahren  1864 — 65  meine  Evangelien- 
forsehungen  in  Angriff  nahm,  ging  der  Anstoß  dazu  von  drei 
ztmiUch  gleichzeitigen  literarischen  Erscheinungen  aus,  dem 
Leben   Jesu    von    Renan,    dem    Gharakterbilde    Jesu    von 


12  Resch,  Paulinismas.    Einleitung. 

Schenkel  und  dem  neubearbeiteten  Leben  Jesu  von  Strauß. 
Durch  die  Wirkungen  dieser  Schriften  fühlte  ich,  der  ich  bis 
dahin  mitYorliebe  alttestamentliche  Studien  und  pädagogische 
Arbeiten  gepflegt  hatte  und  von  der  üblichen  Behandlung  des 
Neuen  Testamentes,  besonders  aber  auch  der  synoptischen 
Frage,  wenig  angezogen  worden  war,  mich  innerUch  Terpflichtet, 
den  historischen  Unterlagen  des  Neuen  Testaments 
und  der  Entstehung  des  Urchristentums  auf  den 
Grund  zu  gehen,  unbekümmert  um  die  Resultate, 
welche  dabei  für  mich  herauskommen  würden.  Mehr 
als  zehn  Jahre  hindurch  lag  ich  diesen  Forschungen  in  der 
Weise  ob,  daß  ich  die  auf  die  innere  Evangelienkritik  bezüg- 
liche Literatur  gründlich  durcharbeitete  und  zunächst  in  diesem 
Gebiet  zu  einem  auf  Sachkenntnis  beruhenden  selbständigen 
Urteil  mich  durchzuringen  suchte.  Dem  paulinischen  Problem, 
welches  mir  in  der  Literatur  der  Tübinger  Tendenzkritik  als 
von  entscheidender  Bedeutung  entgegentrat,  ging  ich  damals 
nicht  näher  nach.  Jedoch  unterließ  ich  es  nicht,  alle  darauf 
bezüglichen  Wahrnehmungen,  die  sich  von  selbst  mir  auf- 
drängten, für  spätere  Verwertung  sorgfältig  zu  notieren.  Über 
die  Tübinger  Eyangelienkritik  ging  ich  bis  auf  die  ältere 
Tübinger  Schule  zurück,  wobei  ich  mich  von  der  Richtigkeit 
der  von  Storr  bezüglich  der  Priorität  des  Marcus  und 
des  Gesetzes  der  Sparsamkeit  bei  Lucas  gegebenen 
Darlegungen  überzeugte  und  so  den  —  von  der  jüngeren 
Tübinger  Schule  wieder  verlassenen  —  Anfang  des  Ariadne- 
fadens fand,  welcher  mich  aus  dem  Labyrinth  des  synoptischen 
Problems  herausführen  sollte. 

Die  fortgesetzte  selbständige  Yergleichung  der  synoptischen 
Textparallelen  und  das  fortschreitende  Studium  der  evangelien- 
kritischen Literatur  nötigte  mich  bald  genug  zu  der  Erkenntnis, 
daß  neben  unserem  Marcusevangelium  als  der  einen  von 
Matthäus  und  Lucas  benutzten  Quelle  noch  eine  andere 
Quellenschrift  vorhanden  gewesen  sein  müsse,  zunächst 
nämlich  in  allen  denjenigen  synoptischen  Parallelen  greifbar 
imd  sichtbar,  in  denen  Matthäus  und  Lucas  ohne  Marcus  zu- 
sammentreffen, und,  ohne  voneinander  abhängig  zu  sein,  die- 
selben Evangelienstoffe  reproduzieren.  Diese  Erkenntnis  von 
einer  verloren  gegangenen,  hier  aber  in  einzelnen  Teilen  wieder 
aufgefundenen,  vorcanonischen  Evangelienquelle,  welche  durch 
ihren  einfachen  Stil  und  durch  zahlreiche  zwischen  den  Matthäus- 


§  2.   Das  synoptische  Problem.  13 

und  Lucasparallelen  hervortretende  Übersetzungsvarianten  als 
eine  ursprüiiglich  hebräisch  verfaßt  gewesene  Schrift  sich  kund- 
gibt, bildete  far  mich  die  feste  Grundlage  meiner  Zustimmung 
zu  der  lediglich  aus  innerer  Yergleichung  der  syn- 
optischen Evangelien  aufgebauten  Zweiquellentheorie.  Jene 
wieder  entdeckte  evangelische  Quellenschrift  ist  zunächst  namen- 
los, und  ihre  Existenz  ist  auch  von  jedem  Namen,  den 
man  ihr  gibt,  unabhängig. 

Wenn  man  aber  mit  Bestimmtheit  weifi,  daß  unser  cano- 
nisches Matthäusevangelium  auf  zwei  Hauptquellen,  erstens 
auf  dem  griechisch  geschriebenen  Marcusevangelium  und 
zweitens  auf  jener  ursprünglich  hebräischen  (oder  aramäischen) 
Torcanonischen  Evangelienquelle,  ruht,  so  ergibt  sich  bezüg- 
lich der  bekannten,  durch  Eusebius  vermittelten,  Papias- 
Nachricht:  Mard-alog  fiiv  ovv  ^EßQatdi  diaXhiT^)  ra  Xoyta  awe- 
yQatparo  (Eus.  H.  E.  HI,  39, 16)  mit  zwingender  Notwendigkeit, 
daß  auf  unser  canonisches  Matthäusevangelium  diese  Nachricht 
sich  nicht  bezieht,  folglich  mit  hoher  Wahrscheinlichkeit,  daß 
dieselbe  jene  von  der  inneren  Evangelienkritik  entdeckte  zweite 
evangelische  Hauptquelle  im  Auge  hat,  sodaß  es  nahe  liegt, 
dieser  in  wichtigen  Hauptteilen  wieder  aufgefundenen  vor- 
canomschen  Quellenschrift  den  Namen  „Logia''  beizulegen. 
Zu  dieser  quellenkritischen  Position  war  ich  in  zehnjähriger 
Forschungsarbeit  durchgedrungen. 

Die  so  auf  dem  Wege  mühsamster  Untersuchungen  ge- 
wonnene neue  Stellung  zu  den  wichtigsten  Geschichtsurkunden 
des  Neuen  Testaments  präzisierte  ich  im  Jahre  1876  durch 
die  Schrift:  „Das  Formalprinzip  des  Protestantismus''. 
In  dieser  Schrift  unternahm  ich  es,  einen  neuen  Begriff 
der  Inspiration  aufzustellen,  welcher  die  histo- 
rische Forschung  nicht  unterbinden,  sondern  be- 
fruchten soll.  Zugleich  skizzierte  ich  in  aller  Kürze  meine 
quellenkritischen  Anschauungen  und  flocht  auch  Proben  ein 
von  der  eigentümlichen  Yerwandtschaft  zwischen  den  paulini- 
sehen  Schriften  und  gerade  denjenigen  Partien  des  Matthäus- 
und  Lucasevangeliums,   in  denen  die  Logiaquelle  zutage  tritt. 

Gleichwohl  fühlte  ich  mich  von  den  bisherigen  Ergebnissen 
der  inneren  Evangelienkritik  noch  keineswegs  befriedigt. 
Störend  war  mir  namentlich  die  Wahrnehmung,  daß  die  Ver- 
wandtschaft mit  den  paulinischen  Schriften  auch  in  gewisse 
Partien,  namentlich  die  Herrenreden,  des  Marcusevangeliums 


14  Resch,  Paaliniamos.    Einleitang. 

hineinragte,  eine  Erscheinung,  die  unerklärlich  bleiben  mufi, 
wenn  nach  der  strengen  Zweiquellentheorie  das  Marcusevange- 
lium fids  eine  Töllig  originale,  durchaus  selbständige,  von  den 
Logia  unabhängige  Evangelienquelle  betrachtet  wird,  mit  anderen 
Worten:  wenn  die  zeitliche  Priorität,  welche  im  Ver- 
gleich zu  den  beiden  anderen  synoptischen  Evangelien  dem 
Marcusevangelium  zweifellos  zukommt,  zugleich  dessen  absolute 
sachliche  Originalität  verbürgen  soll. 

In  dieser  Zeit  des  Nichtbefriedigtseins  durch  die  bisher 
gewonnenen  evangelisch -kritischen  Ergebnisse  wurden  meine 
Studien  von  drei  Seiten  in  neue  Bahnen  gelenkt, 

erstlich  in  neue  Bahnen  innerer  Quellenkritik  durch  die 
Schrift  von  B.Weiß:  ,Das  Marcusevangelium  und  seine 
synoptischen  Parallelen^  1872, 
zweitens  in  neue  Bahnen  der  evangelischen  Textkritik  durch 
Credners  Abhandlung  über  den  Codex  Cantabrigiensis 
in  seinen  , Beiträgen  zur  Einleitung  in  die  bibHschen 
Schriften',  1832, 
drittens  in  neue  Bahnen  patristischer  Evangelien- 
forschung durch  Angers  , Synopsis  Evangeliorum  Mat- 
thaei  Marci  Lucae',  1852. 

Auf  das  Marcusevangelium  von  Weiß,  welches  mir  bis 
dahin  entgangen  war,  machte  mich  Luthardt  auftnerksam. 
Bei  der  Kenntnisnahme  dieses  Werkes  erschien  mir  dasselbe 
sofort  nicht  nur  als  die  Frucht  langjähriger  mühevoller  Studien, 
sondern  auch  als  ein  echt  wissenschaftliches  Werk  insofern, 
als  es  auf  den  gesicherten  Resultaten  von  Yorgängem  fiifit, 
dieselben  zusanmienfaßt  und  in  gerader  Linie  erfolgreich  weiter- 
bildet. Zu  freudiger  Überraschung  gereichte  mir  daher  die 
Wahrnehmung,  daß  jene  bei  Voraussetzung  der  strengen 
Zweiquellentheorie  störenden  Erscheinungen  der  Yer- 
wandtschaft  der  paulinischen  Briefe  mit  dem  Marcus- 
evangelium gerade  auf  diejenigen  Partien  des  zwei- 
ten Evangeliums  sich  erstrecken,  welche  Marcus 
nach  der  Weißschen  Quellenanalyse  aus  der  vor- 
canonischen  Logiaquelle  geschöpft  hat.  Denn  damit 
trafen  die  Weißschen  Untersuchungen  und  meine  Forschungen 
von  zwei  durchaus  verschiedenen  Linien  in  einem  entscheidenden 
Springpunkt  zusammen.  Zweierlei  wurde  mir  dabei  bestätigt: 
einmal  daß  B.Weiß  mit  seiner  Weiterbildung  der  Zweiquellen- 


§  2.   Das  synoptische  Probleni.  15 

theorie  und  mit  seinem  Nachweis,  daß  auch  Marcus  bereits 
von  der  vorcanonischen  Evangelienquelle  abhängig  sei,  auf 
richtiger  Fährte  sich  befinde,  aber  zweitens,  daß  auch  meine 
Annahme,  wonach  die  Verwandtschaft  zwischen  den  paulinischen 
Briefen  imd  den  Synoptikern  durch  die  gemeinsame  Abhängig- 
keit von  der  vorcanonischen  Logiaquelle  zu  erklären  sei,  sich 
als  richtig  erweise.  So  erschloß  sich  mir  durch  B.  Weiß  ein 
neues  Feld  innerer  Quellenkritik,  und  zwar  wesentlich  eben 
durch  sein  ,  Marcusevangelium  \  während  sein  im  Jahre  1876 
erschienenes  , Matthäusevangelium \  welches  ich  in  den  ,  Jahr- 
büchern für  Deutsche  Theologie'  i.  J.  1877  S.  167— 174 
zur  Anzeige  brachte,  eine  solche  prinzipielle  Förderung  mir 
nicht  gewähren  konnte. 

Ungefähr  um  dieselbe  Zeit  begann  die  Textkritik  mit 
meiner  evangelischen  Quellenkritik  sich  zu  vermählen.  Von 
meinen  Universitätsjahren  her  mit  Tischendorf  befreundet 
und  von  dessen  textkritischen  Grundsätzen  getragen,  hatte  ich 
die  einzigartige  Bedeutung  des  Codex  Cantabrigiensis,  welcher 
für  die  Evangelienforschung  alle  anderen  griechischen  Codices 
bei  weitem  übertrifft,  nicht  erkannt.  Erst  beim  zweiten  Lesen 
der  schon  erwähnten  Abhandlung  Credners  wurde  ich  von 
dem  Wunsch  erfaßt,  den  Codex  Cantabrigiensis  für  die 
drei  synoptischen  Evangelien  einer  genauen  Collationierung 
zu  unterwerfen.  Ich  fahrte  diesen  Vorsatz  zunächst  nach  der 
großen  Kipplingschen  Ausgabe  aus,  und  zwar  in  der  Weise, 
daß  ich  die  diesem  Codex  eigentümlichen  Lesarten  in  die 
Paralleltexte  teils  des  Marcusevangeliums  von  B.Weiß,  teib 
der  Synopsis  Evangeliorum  von  Anger  eintrug  und  so  die 
sämtlichen  Lesarten  der  drei  synoptischen  Evangelien  nach 
dem  Cod.  D  mit  den  canonischen  Texten  vereinigt  beieinander 
hatte.  Noch  heute  bieten  diese  Collationierungen  ein  orien- 
tierendes Gesamtbild,  wie  man  es  inmier  wieder  benützen 
kann.  Meine  Anschauungen  über  den  Quellenwert  des  Codex 
Cantabrigiensis,  welche  mir  heute  noch  feststehen  und  auch 
durch  die  später  hervorgetretene  Blaßsche  Hypothese  nicht 
erschüttert  sind,  legte  ich  nieder  zuerst  in  den  ,Agrapha' 
S.  30 — 39  und  später  ausführlicher  in  den  ,Außercanoni- 
schen  Paralleltexten'  Heft  I,  S.  25— 49. 

Mit  diesen  textkritischen  Untersuchungen  gingen  Hand  in 
Hand  Forschungsarbeiten  auf  dem  Gebiete  der  patristischen 
Literatur,   zu   denen   ich   durch   Angers   Synopsis   angeregt 


16  Resch,  Paolinismüs.    Einleitung. 

wurde.  Zeichnet  diese  Synopsis  schon  dadurch  sich  aus,  daß 
sie  auf  die  drei  ersten  canonischen  Evangelien  sich  beschränkt 
und  das  vierte  Evangelium  nur  parenthetisch  mit  behandelt^ 
so  noch  mehr  durch  Reichhaltigkeit  der  unter  dem  Strich 
gegebenen  patristischen  Evangelienzitate.  Solche  Zitate  finden 
sich  ja  in  allen  größeren  kritischen  Textausgaben  des  Neuen 
Testaments,  aber  einesteils  in  prinziploser  Auswahl,  andern- 
teils  verzettelt  und  zerstreut,  bald  diesem,  bald  jenem  syn- 
optischen Evangelium  beigegeben.  Hier  aber  bei  Anger  sind 
diese  prinzipiell  in  größerer  Vollständigkeit  ausgewählten  patri- 
stischen mit  den  dazu  gehörigen  synoptischen  Paralleltexten 
übersichtlich  vereint  und  bieten  daher  ein  zu  fortgehender 
gegenseitiger  Yergleiahung  der  einzelnen  Texte  aufforderndes 
Gesamtbild,  wie  es  meines  Wissens  sonst  nirgends  vorhanden 
ist.  Hier  fehlen  auch  eine  Anzahl  von  Agrapha  nicht,  welche 
in  den  patristischen  Schriften,  eng  verknüpft  mit  archaistischen 
Evangelientexten,  uns  entgegentreten.  Das  lebhafte  Interesse 
an  diesen  archaistischen  Evangelienzitaten  reizte  mich  zum 
selbständigen  Studium  zunächst  der  gesamten  patristischen  Lite- 
ratur bis  auf  Origenes  und  Tertullian,  und  später  auch  noch 
darüber  hinaus.  Bei  diesen  patristischen  Forschungen  fielen 
mir  als  interessante  Zugaben  zahlreiche  neue  Agrapha  in  die 
Hände.  Aber  vor  allen  Dingen  gewann  ich  dadurch  eine 
breite  Kenntnis  derjenigen  Evangelientextgestalten,  welche  vor 
der  von  selten  der  oQd-odo^oi  diaOTUvaaTai  vorgenommenen 
canonischen  Textrevision  herrschend  gewesen  waren  und  in 
vielen  Fällen  auf  wertvoller  Überlieferung  älterer  Evangelien- 
codices beruhen. 

Zugleich  ergab  sich  aus  der  Fülle  der  innercanonischen 
und  außercanonischen  synoptischen  Textvarianten, 
wie  eine  solche  Fülle  weder  bei  dem  johanneischen 
Evangelium  noch  bei  den  neutestamentlichen  Lehr- 
schriften nachgewiesen  werden  kann,  ganz  von  selbst 
der  Anlaß,  den  hebräischen  Charakter  der  synoptischen 
Grundschrift  näher  ins  Auge  zu  fassen  und  aus  dieser  letzten 
Einheit  die  Mannigfaltigkeit  der  Varianten  abzuleiten,  zu  diesem 
Zwecke  auch  das  Studium  der  Septuaginta  und  ihrer  Tochter- 
versionen herbeizuziehen. 

Wiederum  waren  zwölf  Jahre  vergangen,  bevor  ich  i.  J. 
1888  mit  neuen  Yeröffentlichungen  hervortrat,  zunächst  in  der 
von    Luthardt    herausgegebenen   , Zeitschrift  für   kirch- 


§  2.    Das  synoptische  Problem.  17 

liehe  Wissenschaft  und  kirchliches  Leben'.  Vgl.  vom 
Jahrgang  1888  die  Hefte  n.  m.  IV.*V.  VI,  besonders  X,  vom 
Jahrgang  1889  Heft  I.  TL.  Es  folgten  1889  die  ,Agrapha', 
welche  schon  durch  ihren  Nebentitel  ,Auäercanoni8che 
ETangelienfragmente'  bezeugen,  daß  sie  wesentlich  im 
Sinn  und  im  Dienste  der  Evangelienforschung  geschrieben 
waren.  Den  ,Agrapha'  schlössen  sich  in  den  Jahren  1893 — 97 
die  ,Außercanonischen  Paralleltexte  zu  den  Evan- 
gelien' (Heft  I—V)  und  endlich  im  Jahre  1898  der  Versuch 
einer  Reconstruction  der  Logia  Jesu  nach  dem  griechischen 
und  in  Retroversion  hergestellten  hebräischen  Text  an. 

Freilich  die  von  mir  ausgesprochene  Hoffnung  (vgl.  Theo- 
logische Studien,  B.Weiß  dargebracht  i.  J.  1897  S.  127), 
daß  dieser  Logiatext  der  drohenden  Versandung  und  Ver- 
sumpfung der  Evangelienkritik  Einhalt  gebieten  und  zum  ein- 
heitlichen Strombette  werden  würde,  in  welchem  die  Evangelien- 
forschung befruchtend  dahinfließen  könne,  —  diese  Hoffnung 
hat  sich  nicht  erfüllt.  Die  seitdem  ans  Tageslicht  getretene 
Evangelienliteratur,  soweit  sie  das  synoptische  Problem  quellen- 
kritisch behandelt,  zeigt  mehr -denn  je  den  Zustand  der  Ver- 
sandung und  Versumpfting,  nirgends,  soweit  ich  sehe,  einen 
nennenswerten  gradlinigen  Fortschritt. 

Nach  vier  Seiten  sind  die  von  mir  gegebenen  Anregungen 
nicht  ohne  Nachwirkung  geblieben.  Zum  ersten  hat  die  Ver- 
öffentlichung der  ,Agrapha'  eine  mannigfaltige  Agrapha- 
Ldteratur  nach  sich  gezogen.  Zum  andern  hat  das  Studium 
des  Codex  Cantabrigiensis  einen  erfreulichen  Aufschwung 
gewonnen.  Zum  dritten  ist  die  Frage  nach  der  Ursprache 
der  Logia  in  Fluß  gekommen,  wovon  namentlich  Dal  maus 
,Die  Worte  Jesu'  1898  sowie  die  verschiedenen  philo- 
logischen Beitrage  von  Nestle  Zeugnis  geben.  Am  nach- 
haltigsten aber  ist  das  zwischen  der  paulinischen  Literatur 
und  ihn  synoptischen  Evangelien  bestehende  Verwandtschafts- 
verhältnis zum  Gegenstande  eingehender  Untersuchungen 
gemacht  worden,  welche  im  Vorjahre  durch  Feines  Werk: 
, Jesus  Christus  und  Paulus'  zielbewußte  Zusammen- 
fassung und  fruchtbringende  Weiterführung  erfahren  haben. 
Freilich  ist  dadurch  der  entscheidenden  Frage,  ob 
Paulus  eine  schriftliche  christliche  Quelle  benützt 
habe  und  ob  die  synoptische  Grundschrift  der  Logia 
diese  von  Paulus  benützte  Quelle  gewesen  sei,   eine 

Ttxte  o.  Untoniichnngen.  N.  F.  XII.  2 


lg  Resch,  Paolinismus.    Einleitnng. 

Beantwortung  nicht  ^zuteil  geworden  und  somit  das 
synoptische  Problem  selbst  seiner  Lösung  nicht 
näher  gekommen. 

Und  doch  konnte  gerade  dann,  wenn  die  Benützung  der 
schriftlichen  Logiaquelle  durch  Paulus  sich  nachweisen  ließe, 
das  Zeugnis  des  Paulus  die  hauptsächlichen  noch  bestehenden 
Differenzen    der    Entscheidung    entgegenfuhren,    nämlich    die 
beiden  noch  nicht  gelösten  Hauptfragen: 
erstlich : 
war  die  Logiaquelle   eine  —  nur  in  Mt.  und  Lc.   er- 
haltene  —  Sammlung  von  Herrenreden   oder   eine 
—   auch    schon  von   Mc.  benützte   —  geschichtliche 
Erzählung? 

zweitens : 
reichte  die  Logiaquelle  als  Geschichtsquelle  nur 
bis  zur  Salbung  in  Bethanien,  wie  B.Weiß   annimmt, 
oder  bis    zum  Bericht   über    die   avalr^tpig^   wie    es 
in  meiner  Textausgabe  der  Logia  vorausgesetzt  ist? 

Ist  das  eigentümliche  Yerwandtschaftsverhältnis,  welches 
zwischen  Paulus  und  den  Synoptikern  besteht,  auf  die  gemein- 
same Abhängigkeit  von  der  Logiaquelle  zurückzufuhren,  dann 
müssen  sich  auch  in  der  paulinischen  Literatur  Anhaltspunkte 
für  die  Beantwortung  obiger  Doppelfirage  finden.  Auf  dieses 
Yerwandtschaftsverhältnis  und  auf  die  Lösung  des 
damit  gegebenen  Rätsels  drängt  also  die  synoptische 
Forschung,  wenn  dieselbe  nicht  versanden  und  ver- 
sumpfen soll. 


§  3.    Das  Problem  der  Yerwandtschaft 
zwischen  dem  Panllnismus  und  der  Sjnopse. 

Schon  bei  dem  frühesten  Auftreten  der  synoptischen  Evan- 
gelien in  der  patristischen  Literatur  und  bei  der  Benützimg 
der  Evangelien  in  den  verschiedenen  kirchlichen  Kreisen  war 
deren  Yerhältnis  zu  dem  Paulinismus  von  Wichtigkeit  und 
Bedeutung.  Und  zwar  traten  dabei  besonders  das  Matthäus- 
ovangelium  und  das  Lucasevangelium  in  einen  gewissen  Gegen- 
satz, welcher  dem  in  der  ältesten  Kirche  zwischen  der  juden- 
christlichen und  der  paulinischen  Richtung  bestandenen  Gegensatz 
entsprach. 


§  3.    Paolinisch- synoptisches  Verwandtschaftsproblem.  19 

Iren  aus  bezeugt  es  zweimal  ausdrücklich,  daß  die  ältesten 
Judenchristen,  die  Ebioniten,  sich  auf  den  Gebrauch  unseres 
Matthäusevangeliums  beschränkten  und  die  Benützung  der 
paulinischen  Schriften  ablehnten.  Vgl.  Iren.  I,  26,  2:  Solo 
autem  eo,  quod  est  secundum  Matthaeum,  OTangelio  utun- 
tur  et  apostolum  Paulum  recusant,  apostatam  cum  legis 
dicentes.  Ahnlich  Iren,  m,  11,  7.  Epiphanius  wiederholt 
und  ergänzt  diese  Angaben,  indem  er  noch  hinzufügt,  daß 
das  evayyiXiov  xara  MaT&alov  bei  den  Judenchristen 
auch  unter  dem  Namen  evayyiXiov  ytata  ^Eßqaiovg 
gebräuchlich  gewesen  sei.  Vgl.  Epiph.  Haer.  XXX,  3. 
p.  127  C:  dixovTai  fiiv  zal  avrol  t6  naTa  Mard^aiov 
evayyiXiov.  xovxffi  yaq  xat  airtol  .  .  XQWvtai  iiov^t, 
xaXovai  de  aizo  naTcc  ^Eßqaiovg.  Hiermit  stimmt  die  all- 
gemein anerkannte  Tatsache  überein,  daß  das  spätere  häre- 
tische Ebräerevangelium  aus  dem  Matthäusevangelium  sich 
entwickelt  hat.    Vgl.  Agrapha  S.  322.  342. 

Im  Gegensatz  hierzu  hat  der  Ultrapaulinismus  des  Marcion 
ausschließlich  das  LucaseTangelium  auf  den  Schild  erhoben, 
als  ob  diese  Evangelienschrift  allein  das  echte,  rechte,  freilich 
inmier  noch  umzugestaltende  paulinische  Evangelium  sei.  Ygl. 
Theodoret.  Haer.  Fab.  I,  24 :  avxog  6  Maqydmv  ix,  fiiv  xwv 
tvayyddwv  to  yLaxa  jiov'A.&v  idi^aro  fiovor,  t^v  yeveaXoyiav 
TctQi'Aoxpag  ra  nXeiaza.  Ahnlich  wie  das  häretische  Ebräer- 
OTangelium  aus  dem  Matthäusevangelium,  so  hat  das  häretische 
Evangelium  des  Marcion  aus  dem  Lucasevangelium  sich  ent- 
wickelt. 

Als  petrinisches  Evangelium,  dem  weder  judenchristliche 
noch  paulinische  Tendenz  nachgesagt  wurde,  hielt  sich  das 
Marcusevangelium  von  Alters  her  in  einer  neutralen  Mitte 
und  trat  bei  den  Evangelienzitaten  der  patristischen  Schrift- 
steller keineswegs  in  den  Vordergrund.  Seinen  spezifisch  petri- 
nischen Charakter  hat  schon  der  Presbyter  des  Papias  betont. 
Vgl.  Eus.  H«  E.  in,  39,  15:  xat  xovxo  &  TtQcaßvTBQog  Heye' 
MaQUog  fiiv  Iß/uiyycvri^g  IlizQOv  yerofnevog,  oaa  ifivrjfiovevaey, 
ax^ißdig  eyoaipevy  ov  fiivroc  zd^ei. 

Aber  nicht  das  für  petrinisch  geltende  Marcus- 
evangelium, nicht  das  als  paulinisch  angesprochene 
Lucasevangelium,  sondern  das  ehemals  bei  den  Juden- 
christen ausschließlich  gebrauchte  evayyiXiov  y,aza 
Mard-atov  oder  xaTcc  'EßQoiovg  errang  unter  den  drei 

2* 


20  Resch,  PaaliniBmus.    Einleitaiig. 

synoptischen  Evangelien  die  Würde,  bei  der  Aus- 
gestaltung des  kirchlichen  Evangeliencanons  an  die 
Spitze  und  selbst  dem  johanneischen  Evangelium  noch 
vorangestellt  zu  werden,  einen  Platz,  den  es  bis  auf 
den  heutigen  Tag  behauptet  hat,  eine  Stellung, 
welche  gerade  diesem  Evangelium  einen  tiefgehenden 
Einfluß  auf  die  weitere  kirchliche  Entwickelung  für 
alle  Zeiten  gesichert  hat,  eine  Bedeutung,  welche  — 
um  wenig  zu  sagen  —  der  Geltung  des  Paulinismua 
nicht  zugute  kommen  konnte.  Überhaupt  traten  in  der 
weiteren  Entwickelung  des  neutestamentlichen  Canons  die  drei 
synoptischen  EvangeUen  immer  mehr  in  den  Vordergrund,  wäh- 
rend das  Johanneische  Evangelium,  welches  in  dem  ältesten 
Evangeliencanon,  dem  Archetypus  des  Codex  Cantabrigiensis, 
die  zweite  Stelle  eingenonmien  hat,  schon  in  dem  Canon 
Muratori  an  vierter  Stelle  erscheint. 

Es  war  daher  erklärlich,  daß  bei  dem  Wiedererwachen 
des  Paulinismus  durch  die  Reformation  eben  das  johanneische 
Evangelium,  welches  unter  den  vier  canonischen  Evangelien- 
schriften dem  Paulinismus  in  geistiger  Hinsicht  unzweifelhaft 
am  nächsten  steht,  auf  Kosten  der  synoptischen  Evangelien 
im  Ansehen  stieg,  wie  sich  dieses  Urteil  in  der  bekannten 
Vorrede  Luthers  zum  Neuen  Testament  vom  Jahre  1522 
deutlich  ausgeprägt  hat. 

Aber  ebenso  erklärlich  ist  es,  daß  mit  dem  Erwachen 
eines  streng  historischen  Sinnes  eine  Auseinandersetzung 
zwischen  dem  Paulinismus  als  der  ältesten  lehrhaften 
Ausprägung  des  Christentums  und  den  synoptischen  Evan- 
gelien als  den  frühesten  historischen  Zeugnissen  des  Neuen 
Testaments  nicht  ausbleiben  konnte.  In  einem  solchen 
Prozeß  der  Auseinandersetzung  stehen  wir  noch 
mitten  inne.  Und  dieser  Prozeß  kann  nicht  anders  zum  Ende 
geffifart  werden,  als  dadurch,  daß  man  dem  Problem  des 
zwischen  dem  paulinischen  Schrifttum  und  den  syn- 
optischen Evangelien  bestehenden  Verwandtschafts- 
verhältnisses auf  den  Grund  geht. 

Ein  Prozeß  kann  überhaupt  in  befriedigender  Weise  nur 
dann  beendigt  werden,  wenn  man  alle  darauf  bezüglichen 
Factoren  ins  Auge  faßt  und  wenn  keines  der  zur  Sache  ge- 
hörigen Indizien  übersehen  wird.  Ein  Arzt  vermag  nur  dann  eine 
heilbringende  Diagnose  zu  stellen,  wenn  er  alle  die  versohie- 


§  3.    Paolimsch- synoptisches  Verwandtschaftsproblem.  21 

denen  einzelnen  Symptome  der  Krankheit  auf  das  sorgfältigste 
berücksichtigt  imd  dann  erst  dieselben  zu  einem  einheitlichen 
Gesamtbild  yereinigt.  So  wird  auch  der  im  Gang  befindliche 
Prozeß  der  Auseinandersetzung  zwischen  dem  Paa- 
linismus  und  der  Synopse,  der  dem  Protestantismus 
wie  eine  Krankheit  in  den  Gliedern  liegt,  nicht  eher 
ein  befriedigendes  Ziel  erreichen,  als  bis  eine  vollständige 
und  erschöpfende  Diagnose  aller  Symptome  statt- 
gefunden haben  wird. 

Seinen  Anfang  nahm  dieser  Prozeß  der  Auseinandersetzung 
zwischen  dem  Paulinismus  imd  den  synoptischen  Evangelien 
im  vorigen  Jahrhundert  durch  das  Auftreten  des  Ultrapauliiüsmus 
in  der  (jüngeren)  Tübinger  Schule  imter  der  geistigen  Leitung 
von  F.  Chr.  Bau r,  den  man  den  Advocaten  des  modernen 
Ultrapaulinismus,  den  Marcion  des  neunzehnten  Jahr- 
hunderts, nennen  könnte. 

Im  Chrunde  war  die  Tübinger  Tendenzkritik  nichts  anderes 
als  eine  mit  der  modernen  Wissenschaft  unternommene,  aber 
doch  ziemlich  oberflächlich  durchgeführte  Repristination  des 
altkirchUchen  Schemas: 

Matthäus  judenchristlich, 

Lucas  paulinisch, 

Marcus  neutral. 
Eine  unparteiische  und  allseitige  Feststellung  des 
tatsächlichen  Verwandtschaftsverhältnisses  zwischen 
Paulus  und  den  drei  Synoptikern  liegt  in  der 
Tübinger  Tendenzkritik  überhaupt  nicht  vor.  Selbst 
bezüglich  des  dritten  Evangeliums  war  es  ein  eklektisches 
Yerfahren,  durch  welches  Lucas  zu  einem  tendenziösen  Pau- 
liner gestempelt  wurde.  Die  beiden  anderen  synoptischen 
Evangelien  wurden  in  bezug  auf  ihr  Yerwandtschaftsverhältnis 
zu  Paulus  einer  tiefer  gehenden  Untersuchung  gar  nicht  unter- 
zogen. Über  das  Marcusevangelium  hat  erst  ein  spä- 
terer Forscher,  Holst en,  darauf  bezügliche  Untersuchungen 
angestellt,  dieselben  aber  mit  einer  solchen  Einseitigkeit  durch- 
geführt, daß  ein  wirklicher  Ertrag  für  die  Gesamtheit  des 
Problems  sich  nicht  ergeben  hat.  Bezüglich  des  Matthäus 
liegen  in  der  Schrift  von  Feine:  , Jesus  Christus  und 
Paulus^  zahlreiche  Beobachtungen  vor,  sodaß  sein  am  Schlüsse 
(S.  299  — 304)  angefugtes  Stellenregister  von  Matthäus  191, 
von  Marcus  nur  92  und  von  Lucas   nur  86  Stellen  aufweist, 


22  Resch,  Paalini8mii8.    Einleitang. 

in  welchen  die  Verwandtschaft  mit  Paulus  hervorgehoben  worden 
ist.  Aber  diese  erst  im  Jahre  1902  erschienene  Schrift  steht 
am  Ende  einer  ganz  anderen  literarischen  Entwickelung,  näm- 
lich derjenigen,  welche  sich  ex  professo  mit  dem  Thema: 
, Jesus  und  Paulus'  befaßt  hat. 

Nachdem  bereits  im  Jahre  1843  der  sächsische  Gonsistorial- 
rat  Thenius  in  seiner  Schrift:  ,Das  Eyangelium  ohne  die 
Eyangelien'  diese  Frage  gestreift  hatte,  und  nachdem  durch 
H.  W.  J.  Thiersch  im  Jahre  1845  in  dessen  Schrift:  ,Ver- 
such  zur  Herstellung  des  historischen  Standpunktes 
für  die  Kritik  der  neutestamentlichen  Schriften' 
ein  kräftiger  Hinweis  auf  die  Abhängigkeit  des  Paulus  von 
der  evangelischen  ÜberUeferung  erfolgt  war,  unterzog  ein 
junger ,  frühverstorbener ,  Württembergischer  Theologe ,  der 
Diakonus  Paret,  in  den  , Jahrbüchern  für  Deutsche 
Theologie',  1858,  S.  1—85,  zum  ersten  Male  das  seitdem 
nicht  wieder  von  der  Tagesordnung  verschwundene  Thema: 
, Jesus  und  Paulus'  einer  objektiven  Behandlung.  Als  ich 
meinerseits,  ohne  Kenntnis  der  Paretschen  Untersuchung,  wenige 
Jahre  danach  in  den  Irrgarten  der  Tübinger  Tendenzkritik 
einzudringen  begann,  wurde  es  mir  alsbald  zur  klaren  Gewiß- 
heit, daß  das  Problem  der  Yerwandtschaft  zwischen  Paulus 
und  den  Synoptikern  als  der  Springpunkt  dieser  Tendenzkritik 
eine  anderrLSsung  als  die  von' defTübinger  Schule  gegebene 
erfordere,  aber  auch  die  gründlichste,  sorgfältigste  und 
umfassendste  Untersuchung  erheische. 

Eine  um  so  größere  Genugtuung  war  es  mir,  daß  in  der 
Rezension  meiner  Schrift  ,Das  Formalprinzip  des  Pro- 
testantismus' mit  Bezug  auf  die  darin  von  mir  gegebenen 
Proben  meiner  diesbezüglichen  Untersuchungen  Holtzmann 
(Protest.  Kirchenzeitung  1876  S.  460)  die  Erklärung  gab: 
,Die  Sache  muß  weiter  untersucht  werden'.  Aber  die 
Befriedigung  dieser  Forderung  ließ  lange  auf  sich  warten.  Zwar 
hat  Holtzmann  die  Frage  nicht  wieder  aus  den  Augen 
gelassen.  Davon  gibt  manche  seiner  Äußerungen  Zeugnis, 
namentlich  aber  der  von  ihm  in  den  , Protestantischen 
Monatsheften'  1900  S.  463—468  veröffentlichte  Aufsatz: 
,Zum  Thema:  Jesus  und  Paulus',  in  welchem  er  auf 
mein  ,Formalprinzip  des  Protestantismus'  zurückkommt. 
Aber  zu  einer  durchgreifenden  Behandlung  dieses  Themas  hat 
auch  Holtzmann  sich  nicht  entschlossen. 


§  4.    Grundsätze  der  Untersuchung.  23 

Erst  allmählich  entstanden  und  mehrten  sich  die  auf  dieses 
Problem  bezüglichen  Beiträge  von  Roos  (1887),  Böhmer 
(1886,  1887),  Marshall  (1890),  Schmoller  (1894),  Hilgen- 
feld  (1894),  Heinrici  (1895),  Gloatz  (1895),  Nösgen  (1895), 
Sturm  (1897,  1900),  Drescher  (1900),  Feine  (1902),  und 
dazwischen  meine  eigenen  Veröffentlichungen  aus  den  Jahren 
1888,  1889,  1893,  1894,  1895,  Ygl.  das  Nähere  in  dem  Lite- 
raturverzeichnis §  5.  Fast  alle  diese  Untersuchungen,  unter 
denen  die  zusanmienfassende  und  kräftig  weiterfuhrende  Feine- 
sche Monographie  den  bis  jetzt  erreichten  Höhepunkt  dar- 
stellt, sind  darin  einig,  daß  die  Bedeutung  des  Problems  immer 
heller  ans  Licht  gerückt  und  der  Umfang  des  zwischen  dem 
Paulinismus  und  den  Synoptikern  bestehenden  Yerwandtschafts- 
verhältnisses  immer  besser  festgestellt  wird. 

Gleichwohl  fehlt  noch  immer  ein  wohlgeordnetes 
und  vollständiges  Gesamtverzeichnis  der  in  der  pauli- 
nischen  Literatur  vorhandenen  synoptischen  Paral- 
lelen, durch  welches  das  Yerwandtschaftsverhältnis  zwischen 
Paulinismus  und  Synopse  zur  übersichtlichen  und  greifbaren 
Darstellung  gebracht  worden  wäre. 

Erst  dann  wird  es  möglich  sein,  für  die  dadurch  auf- 
gedeckte einzigartige  literarische  Erscheinung,  welche  für  die 
Würdigung  des  Urchristentums  von  entscheidender  Bedeutung 
sein  muß,  eine  solche  Entstehungsursache  nachzuweisen,  daß  das 
große  Problem  seiner  endgiltigen  Lösung  entgegengehen  kann. 

Die  günstige  Aufnahme,  welche  das  Feinesche  Werk 
sowohl  auf  Seiten  der  positiven  als  der  liberalen  Theologie 
gefunden  hat,  gibt  der  Hoffnung  Raum,  daß  an  diesem  Coin- 
zidenzpunkte,  an  welchem  die  wichtigsten  Probleme  des  Ur- 
christentums zusammentreffen,  eine  sachliche  Yerständigung 
zwischen  den  beiden  Hauptrichtungen  der  protestantischen 
Theologie  und  damit  eine  innere  Wiedererstarkung  des  —  auf 
dem  paulinischen  Evangelium  ruhenden  —  Protestantismus  all- 
mählich entstehen  möchte. 


§  4.   Grundsätze  der  Untersuchung. 

Eine  allseitige  und  gründliche  Behandlung  literarkritischer 
Probleme  hat  zur  Yoraussetzung 
erstlich 
Yollständigkeit  der  zu  untersuchenden  Texte 


24  Resch,  Paulinismas.    Emleitung. 

und  zweitens 
Unbefangenheit    in    der   Beurteilung    der   zu   unter- 
suchenden Texte. 

Die  erstgenannte  Voraussetzung  bezieht  sich  auf  den  ersten 
Hauptteil  dieses  "Werkes :  Textparallelen.  Die  zweite  Vor- 
aussetzung betrifft  den  zweiten  Teil:  Untersuchungen. 

Das  Bedürfnis  nach  einem  bis  jetzt  noch  nicht  vorhandenen 
wohlgeordneten  und  vollständigen  Verzeichnis  der  zwischen 
dem  Paulinismus  und  der  Synopse  bestehenden  Verwandt- 
schafts-Symptome  soll  durch  den  ersten  Teil  gegenwärtigen 
Werkes  befriedigt  werden.  Dieses  Unternehmen  hat  aber 
seinerseits  wieder  eine  andere  Voraussetzung,  näm- 
lich die,  daß  die  synoptischen  (canonischen  und  außer- 
canonischen)  Texte  auf  ihre  quellenmäßige  Einheit 
zurückgeführt  sind,  wodurch  eine  Verzettelung  der 
Parallelen,  sowie  deren  willkürliche  Verteilung  auf 
die  drei  synoptischen  Hauptreferenten  verhütet  und 
zugleich  eine  einheitliche  Zitierung  der  synopti- 
schen Texte  ermöglicht  wird.  Da  diese  Voraussetzung 
durch  die  Textausgabe  der  Logia,  welche  ich  im  Jahre 
1898  habe  erscheinen  lassen,  erfüllt  ist,  so  sind  in  dem  ersten 
Abschnitt  des  ersten  Teils  die  paulinisch-synoptischen  Parallelen 
innerhalb  der  Logia  —  d.  h.  also  innerhalb  meiner  Text- 
ausgabe der  Logia  —  nach  den  Capiteln  und  Versen  dieses 
Logia-Textes  zitiert,  jedoch  unter  steter  gleichzeitiger 
Angabe  der  canonischen  Parallelstellen,  so  daß  auch 
diejenigen,  welchen  meine  Textausgabe  der  Logia  nicht  zur 
Hand  ist,  ohne  Schwierigkeit  sich  zurechtzufinden  in  den  Stand 
gesetzt  sind.  Selbstverständlich  mußten  im  Literesse  der  Voll- 
ständigkeit auch  zweifelhafte  Parallelen,  darunter  solche,  denen 
ich  meinerseits  keine  Bedeutung  beizumessen  vermochte, 
welche  aber  von  anderen  Forschem  notiert  waren,  sowie  auch 
solche  Parallelen,  welche  erst  durch  den  Zusammenhang  Be- 
deutung gewinnen,  Aufnahme  finden.  Geordnet  ist  dieses 
Parallelen -Verzeichnis  nach  dem  Alter  und  der  mutmaßlichen 
Entstehungszeit  der  paulinbchen  Briefe. 

Der  zweite  Abschnitt:  ,Die  paulinisch-synoptischen 
Parallelen  außerhalb  der  Logia*  bezieht  sich  auf  solche 
synoptische  Texte,  welche  in  meine  Textausgabe  der 
Logia  nicht  aufgenommen  sind,  welche  aber  nicht  bloß 
um  der  Vollständigkeit  willen,   sondern  um  auch  nach  dieser 


§  4.   Grandsätze  der  Untersuchung.  25 

Seite  eine  unparteiische  Untersuchung  zu  ermöglichen  und 
nötigenfalls  auch  für  Selbstcorrecturen  bezüglich  meiner  Logia- 
Ausgabe  Raum  zu  gestatten,  keinesfalls  unberücksichtigt  bleiben 
durften. 

Der  dritte  Abschnitt  umfaßt  die  „paulinischen  Agrapha- 
Parallelen^,  deren  Aufnahme  in  das  Parallelen -Yerzeichnis 
unerläßlich  war,  einerseits  weil  bei  allen  wertvollen  Agrapha 
der  synoptische  Sprach-  und  Gedankencharakter  unverkennbar 
ist,  andererseits  weil  die  überlieferten  Herrenworte  ganz  be- 
sondere Verwandtschaft  mit  den  paulinischen  Briefen  zeigen. 

Der  vierte  Abschnitt:  „Innerpaulinische  Parallelen^ 
enthält  eine  kleine  Zahl  paulinischer  Aussprüche,  bezüglich 
deren  zwar  eine  Abstammung  aus  dem  Munde  Jesu  nirgends 
überliefert  ist,  welche  aber  teils  durch  ihre  öftere  Wieder- 
holung, teils  durch  ihren  prägnant  synoptischen  Typus  die 
Untersuchung  darüber  herausfordern,  ob  sie  vielleicht  zu  der 
vorcanonischen  synoptischen  Grundschrift  gehören  möchten. 

Wenn  ich  nun  noch  hinzufüge,  daß  das  in  diese  vier 
Abschnitte  gegliederte  Parallelen -Verzeichnis  keineswegs  auf 
die  Wortparallelen  sich  beschränkt,  sondern  auch  wichtig 
erscheinende  Sinn  parallelen  berücksichtigt,  so  dürfte  das 
Streben  nach  Vollständigkeit,  welches  mich  bei  Aufstellung 
dieses  Parallelen-Registers  geleitet  hat,  genügend  charakterisiert 
und  der  bleibende  Wert  dieses  Parallelen -Verzeichnisses  auch 
für  denjenigen  festgestellt  sein,  welcher  den  beiden  folgenden 
Teilen  meines  Werkes  seine  Zustimmung  versagen  und  etwa 
imstande  sein  sollte,  eine  bessere  Lösung  des  in  dem  eigen- 
tümlichen Verwandtschaftsverhältnis  zwischen  dem  Paulinismus 
und  der  Synopse  vorliegenden  Rätsels  in  Vorschlag  zu  bringen. 

Der  zweite  Teil  meines  Werkes  ,Spezielle  Untersuchungen' 
enthält  die  an  die  synoptisch -paulinischen  Hauptbegriffe  an- 
geschlossenen Einzeluntersuchungen  (Excurse),  denen  im  dritten 
Teile  die  ,Zu8ammenfassenden  Untersuchungen'  nachfolgen. 

Dem  Streben  nach  Vollständigkeit  in  den  Texten  des 
ersten  Teiles  entspricht  das  Streben  nach  Unbefangenheit  in 
den  Untersuchungen  der  beiden  folgenden  Teile. 

1.  Unbefangenheit  in  der  Beurteilung  der  münd- 
lichen Tradition. 

Daß  die  mündliche  Tradition  sowohl  auf  die  synoptischen 
Schriftsteller  als  auf  Paulus  von  Einfluß  gewesen  ist,  darf  nie- 
mals außer  Acht  gelassen  werden.    Aber  aus  dem  Einfluß  der 


26  Besch,  Paulinismus.    Einleitung. 

mündlichen  Tradition  Alles  und  Jedes  erklären  zu  wollen,  ist 
eine  Einseitigkeit  und  eine  Befangenheit,  die  um  so  weniger 
am  Platze  ist,  als  Paulus  seine  Unabhängigkeit  von  den  Haupt- 
trägem der  mündlichen  Tradition,  den  Uraposteln,  auf  das 
Nachdrücklichste  hervorhebt. 

2.  Unbefangenheit    gegenüber    der    Möglichkeit 
Yon  apokrypher  Sagenbildung. 

Gerade  die  mündliche  Überlieferung  gestattet  die  Annahme 
von  unabsichtlicher,  allmählicher  Umbildung  der  überlieferten 
Erzählungsstoffe,  die  Entstehung  von  sagenhaften  Ausschmük- 
kungen,  von  apokryphen  Einflechtungen«  Die  evangelischen 
Erzählungen  müssen  bei  einer  unbefangenen  Forschung  auch 
auf  diesen  Punkt  hin  geprüft  werden.  Um  so  gewichtiger  dürfte 
dabei  das  Zeugnis  des  Paulus  in  die  Wagschale  fallen,  welcher 
noch  ein  Zeitgenosse  Jesu  gewesen  ist  und  mithin  imstande 
war,  unechte  und  echte  Überlieferung  von  einander  zu  unter- 
scheiden. 

3.  Unbefangenheit    gegenüber    der    Möglichkeit 
einer  vorpaulinischen   christlichen  Literatur. 

Aus  der  Tatsache,  daß  die  paulinische  Literatur  dem  Alter 
nach  allen  übrigen  Erzeugnissen  des  neutestamentlichen  Schrift- 
tums vorangeht,  darf  die  Unmöglichkeit  einer  vorpaulini- 
schen urchristlichen  Literatur  nicht  abgeleitet  werden. 
Wissen  wir  doch,  daß  einige  paulinische  Briefe  verloren  gingen; 
können  wir  doch  mit  Sicherheit  annehmen,  daß  Paulus  noch 
zahlreiche  andere  Briefe  geschrieben  haben  wird,  deren  einst- 
malige Existenz  für  die  Nachwelt  vergessen  ist.  Gehörten 
doch  zu  den  Jüngern  Jesu  hochgebildete  Juden  wie  Nicodemus, 
ein  Pharisäer,  ein  Hqxwv  xojv  ""lovdaiwv,  und  Joseph  von  Ari- 
mathia,  ein  Mitglied  des  Synedriums  (ßovlevtT^g).  Waren  doch 
nach  Act.  15,  5  Pharisäer  der  jerusalemischen  Urgemeinde  bei- 
getreten. Und  besaß  doch  auch  der  Zöllnerstand,  aus  welchem 
Jesus  einen  Teil  seiner  frühesten  Jünger  gewonnen  hatte,  durch 
Beruf  und  durch  Verkehr  mit  Ausländem  eine  Bildung,  die  ohne 
Schreibfertigkeit  nicht  bestehen  konnte.  Ein  Axiom,  wonach  die 
Möglichkeit  einer  vorpaulinischen  urchristlichen  Literatur  ge- 
leugnet werden  müßte,  ist  von  demselben  Wert  wie  das  Yerbot 
alttestamentlicher  Forscher,  welches  die  Möglichkeit  von  hebräi- 
schen Schriftdenkmälern  aus  vordavidischer  Zeit  nicht  gestattete. 
Wir  behalten  uns  daher  gegenüber  der  Möglichkeit  einer  vor- 


§  4^   Gnmdsfttse  der  Untersuchung.  27 

paulinischen  urchristlichen  Literatur  die  vollste  Yoraussetzungs- 
losigkeit  und  Unbefangenheit  ausdrücklich  vor. 

4.  Unbefangenheit  gegenüber  der  Möglichkeit 
gemeinsamer  Benützung  schriftlicher  Quellen 
durch   die   Synoptiker   und  Paulus. 

Daß  die  Synoptiker  eine  oder  mehrere  schriftliche  Quellen 
verwertet  haben,  dies  bezeugt  deutlich  die  Verwandtschaft  des 
Stils  und  die  Gemeinsamkeit  zahlreicher  Erzählungsstoffe, 
außerdem  der  Yerüässer  des  lucanischen  Evangeliums  für  seine 
literarische  Unternehmung  implicite  durch  sein  Vorwort.  Bei 
Paulus  aber  finden  sich  Zitationsformeln  wie  I.C.  2,  9:  >ia&wg 
ydyoaTtrai^  1.  C.  9,  10:  de  vftag  yaq  kyqaqyri^  Eph.  5,  14:  dib 
liyu^  durch  welche  Fragmente  aus  verloren  gegangenen  Schriften 
angeführt  werden,  deren  Existenz  uns  unbekannt  ist.  Eüne 
befangene  Forschung  behauptet,  daß  solche  Zitationsformeln 
nur  auf  vorchristliche  jüdische  Schriften  Bezug  haben  können. 
Eine  unbefangene  Forschung  gesteht  die  Möglichkeit  zu,  daß 
diese  Fragmente  aus  vorpaulinischer,  urchristlicher 
Literatur  stammen  können.  Diese  Unbefangenheit  gilt  es 
zu  wahren. 

5.  Unbefangenheit  gegenüber  der  Annahme,  daß 
die  verloren  gegangene  vorcanonische  syn- 
optische Grundschrift  eine  Quelle,  vielleicht 
die   Hauptquelle,   für  Paulus  gewesen  sei. 

Die  ernsthafteste  Evangelienforschung  hat  die  Tatsache 
an  das  Licht  gestellt,  daß  eine  vorcanonische  Evangelienquelle, 
wenn  nicht  allen  drei  synoptischen  Evangelien,  so  doch  sicher 
dem  ersten  und  dritten  Evangelium  zugrunde  liege,  eine 
Evangelienquelle,  deren  ehemalige  Existenz  außer  Zweifel  steht, 
deren  Alter  und  Entstehungszeit  aber  bis  jetzt  kaum  ernstlich 
untersucht  worden  ist,  eine  Evangelienquelle,  die  nach  ihrem 
ganzen  Charakter  zu  den  wichtigsten  Erzeugnissen  der  urchrist- 
liehen  Literatur  gehört  haben  muß.  Für  eine  unbefangene 
Forschung  ist  es  die  Pflicht,  diesen  Spuren  weiter  nachzugehen 
und  bei  der  unzweifelhaften  Verwandtschaft  zwischen  den  Syn- 
optikern und  der  paulinischen  Literatur  eine  sorgfaltige  Unter- 
suchung darüber  anzustellen,  ob  diese  eigentümliche  Verwandt- 
schaft nicht  etwa  aus  der  gemeinsamen  Benützung  dieser 
vorcanonischen  Evangelienquelle  durch  die  Synoptiker  und 
durch  Paulus  zu  erklären  sei  und  ob  nicht  dadurch  neue  An- 


28  Reseh,  Panlinismos.    Einleitong. 

haltspunkte  über  Alter,  Charakter,  Inhalt  und  Umfang  dieser 
vorcanonischen  Schrift  zu  gewinnen  sein  möchten.  Eine  solche 
Untersuchung  von  vomherein  abzulehnen  und  auf  Ghrund  eigen- 
mächtiger Axiome  diese  Fragen  schlechtweg  im  yemeinenden 
Sinne  beantworten  zu  wollen,  —  ein  Zeichen  von  wissenschaft- 
licher Unbefangenheit  wäre  es  nicht. 

6.  Unbefangenheit  bezüglich  des  Charakters  der 
Logiaquelle  als  bloßer  Redensammlung  oder 
als   gleichzeitiger   Geschichtsquelle. 

Insbesondere  würde  es  einen  Mangel  an  wissenschaftlicher 
Unbefangenheit  bedeuten,  wenn  man  bei  der  Untersuchung  der 
paulinisch  -  synoptischen  Verwandtschaft  die  noch  keineswegs 
ausgetragene  Frage  nach  dem  Charakter  und  nach  der  Aus- 
dehnung der  Logiaquelle  nicht  als  eine  o£Fene  Frage  behandeln 
und  nicht  versuchen  wollte,  gerade  aus  Paulus  Auskunft  dar- 
über zu  erhalten,  ob  diese  vorcanonische  Evangelienquelle 
wirklich  nur  eine  Sammlung  von  Herrenreden  enthalten  habe, 
oder  ob  die  rüis^  *nn'n  nicht  etwa  eine  zusammenhängende,  auch 
Passion,  Tod,  Auferstehung  und  Erhöhung  Jesu  umfassende, 
Geschichtserzählung  gewesen  sei.  Sollte  die  paulinische  Yer- 
wandtschaft  mit  den  synoptischen  Evangelien  sich  wirklich  nur 
auf  Herrenworte  beschränken,  so  wäre  die  Frage  entschieden 
im  Sinne  der  Redensammlung.  AndemfaUs  dürfte  eine  un- 
befangene Forschung  die  gegenteiligen  Symptome  nicht  unter- 
drücken, sondern  müßte  sie  zu  voller  Geltung  gelangen 
lassen. 

7.  Unbefangenheit  in  bezug  auf  den  sprach- 
lichen Charakter   der  Logiaquelle. 

Ein  Zeichen  von  wissenschaftlicher  Akribie  und  Unbefangen- 
heit ist  es  nicht,  wenn  man  bei  Kenntnis  der  Tatsache,  daß 
die  Logiaquelle  hebräisch  oder  aramäisch  verfaßt  gewesen  ist, 
auf  den  vorauszusetzenden  semitischen  Urtext  nicht  näher  ein- 
geht,  die  Frage  wegen  der  Verschiedenheit  griechischer  Über- 
setzungen, die  Deutung  zahlreicher  Synonyme  als  griechischer 
Übersetzimgsvarianten  des  semitischen  Quellentextes  nicht  näher 
untersucht  und  um  die  Analogie  der  Septuaginta-  und  ihrer 
Textrecensionen  in  ihrem  Verhältnis  zu  dem  hebräischen  Text 
des  Alten  Testamentes  sich  nicht  kümmert,  wenn  man  die 
Frage,  ob  die  synoptische  Grundschrift  in  aramäischer  oder  in 
hebräischer  Sprache    abgefaßt   gewesen  sei,   mit   allgemeinen 


§  4.   Grundsätze  der  Untersuchmig.  29 

Axiomen  vorab  entscheidet,  bevor  man  durch  Spezialunter- 
sachungen  und  genaue  Sprachvergleichung  eine  solche  Ent- 
scheidung vorbereitet  hat.  Unbefangenheit  muß  auch  hier  die 
Losung  sein. 

8.  Unbefangenheit  in  bezug  auf  die  Textkritik 
der  Evangelien. 

Ein  verhängnisvoller  Mangel  an  Unbefangenheit,  welcher 
schon  der  Tübinger  Tendenzkritik  anhaftete,  tritt  auch  in  der 
modernen  Evangelienforschung  immer  von  neuem  hervor:  die 
Beschränkung  auf  die  canonisch -revidierten  Texte,  welche 
anerkanntermaßen  aus  der  am  Anfang  des  vierten  Jahrhunderts 
zum  Abschluß  gekommenen  Arbeit  der  oQd'odo^oc  dtacyLevaarai 
hervorgegangen  und  durch  sämtliche  griechische  Codices  — 
mit  alleiniger  Ausnahme  des  Codex  Cantabrigiensis  —  der 
Nachwelt  als  maßgebend  überliefert  worden  sind.  Wenn  die 
dogmatische  und  praktische  Theologie  auf  diese  canonische 
Textrecension  sich  stützt,  so  ist  das  begreiflich;  die  histori- 
sche und  literarische  Quellenforschung  dagegen  muß  den  vor- 
canonischen  Textgestalten  die  größte  Unbefangenheit  entgegen- 
bringen. 

9.  Unbefangenheit  gegenüber  der  Möglichkeit 
eines  paulinischen  Einflusses  auf  die  cano- 
nischen Evangelien. 

Auch  für  den  Fall,  daß  die  Verwandtschaft  zwischen  Pau- 
linismus und  Synopse  sich  aus  gemeinsamer  Abhängigkeit  der 
Synoptiker  und  des  Apostels  von  der  vorcanonischen  Logia- 
quelle  in  zahlreichen  FäUen  erklären  sollte,  so  wird  eine 
unbefangene  Forschung  gleichzeitig  die  Möglich- 
keit, daß  die  paulinische  Literatur  auf  die  später 
entstandene  canonische  Evangelienliteratur  irgend- 
welchen Einfluß  ausgeübt  habe,  nicht  aus  den 
Augen  lassen.  Aber  um  sich  hierüber  ein  richtiges  Urteil 
zu  bilden  und  zwischen  dem  Einfluß  des  Paulinismus  auf  die 
Synopse  einerseits  und  dem  Einfluß  der  vorsynoptischen  Logia- 
quelle  auf  den  Paulinismus  und  die  Synopse  andererseits  eine 
zutreffende  Unterscheidung  durchzuführen,  dazu  gehört  nächst 
der  YoUständigkeit  des  Materials  vor  allen  Dingen  eine  voraus- 
gegangene zuverlässige  Unterscheidung  zwischen  den  in  der 
Synopse  verwerteten  gemeinsamen  Quellenstoffen  von  der 
redactionellen  Behandlung  dieser  Quellenstoffe  durch  die  syn- 


30  Resch,  Paulinismas.    Einleitung. 

optischen  Referenten,  mithin  eine  genaue  Kenntnis  der  von 
den  drei  synoptischen  Referenten  befolgten  schriftstellerischen 
Absichten  und  Gepflogenheiten,  durch  welche  sie  bei  der  Aus- 
wahl, Anordnung  und  textlichen  Bearbeitung  der  Quellenstoffe 
sich  haben  leiten  lassen.  Die  im  zweiten  Teile  dieses  Werkes 
angestellten  Untersuchungen  werden  —  so  hofiFe  ich  —  nament- 
lich auch  in  dem  Unterabschnitt:  Die  paulinisch-syn- 
optischen  Parallelen  außerhalb  der  Logia  über- 
zeugende Belege  bringen  für  die  Unbefangenheit,  mit  welcher 
ich  die  Gepflogenheiten  der  drei  synoptischen  Redactoren  und 
ihre  etwaige  Abhängigkeit  von  dem  Paulinismus  geprüft  habe. 
Die  weitere  Möglichkeit  zu  untersuchen,  ob  f&r  den  Pauli- 
nismus noch  andere  schriftliche  Quellen  christlichen  Charakters, 
wie  die  vorcanonische  Quellenschrift  des  Eandheitsevangeliums 
(vgl.  mein  ,Eindheitseyangelium  nach  Lucas  und  Matthäus^ 
(1897),  namentlich  S.  266.  267)  und  das  urchristliche  Jeremia- 
buch  (vgl.  PT.  n,  369—378),  oder  auch  Schriften  jüdischer 
Abstammung  von  Einfluß  gewesen  sein  könnten,  geht  über  das 
Thema  dieses  Werkes:  ,Der  Paulinismus  und  die  Logia  Jesu^ 
hinaus,  dürfte  aber  vielleicht  am  Schlüsse  desselben  eine  be- 
rücksichtigende Erörterung  finden. 


An  Vorstehendes  seien  noch  einige  Bemerkungen  über  die 
in  diesem  "Werke  befolgten  schriftstellerischen  Grundsätze  an- 
geknüpft. 

Bei  der  Fülle  des  zu  bewältigenden  Stoffes  und  bei  dem 
Streben,  ein  unnötiges  Anschwellen  desselben  zu  verhüten,  habe 
ich  auf  eine  fortlaufende  Auseinandersetzung  mit  der  ein- 
schlägigen modernen  Literatur,  wie  solche  in  dem  Werke  von 
Feine  zu  finden  ist,  von  vornherein  verzichtet  und  auf  eine 
möglichst  vollständige  Darstellung  bezw.  Feststellung  des  Sach- 
verhaltes mich  beschränkt.  Nur  in  einigen  notwendigen  Aus- 
nahmefallen bin  ich  von  diesem  Grundsatz  abgewichen.  Auf 
diese  von  mir  selbst  gezogenen  Schranken  der  nachstehenden 
Untersuchungen  möchte  ich  hiermit  hingewiesen  haben. 

Was  aber  insbesondere  die  textliche  Darstellung  der  pau- 
linisch- synoptischen  Parallelen  anlangt,  so  möchte  ich  wieder- 
holen, daß  gar  manche  Texte  aufgenommen  sind,  welche  als 
Parallelen  von  mir  selbst  mit  fraglichen  Blicken  betrachtet 
werden  und  daß  gleichwohl  nicht  wenige  Texte   weggelassen 


§  5.   Literatur -Verzeichnis.  31 

aind,  in  welchen  andere  ein  Yerwandtschaftsyerhältnis  zwischen 
Paulus  und  der  Synopse  entdeckt  zu  haben  meinten.  Die  be- 
sonders fraglichen  Parallelen  sind  in  Klammem  gestellt  worden. 
Diejenigen  Schriftsteller,  welche  zum  ersten  Male  auf 
wertvolle  Parallelen  hingewiesen  haben,  namhaft  zu  machen, 
würde  eine  mühevolle  Arbeit  und  für  die  Sache  selbst  ohne 
Bedeutung  sein.  Nur  die  von  Feine  in  seinem  Werke: 
, Jesus  Christus  und  Paulus'  zum  ersten  Male  hervor- 
gehobenen paulinisch- synoptischen  Parallelen  habe  ich  mit 
einem  Asteriskus  ausgezeichnet,  im  Hinblick  darauf,  daß  in 
diesem  Werke  die  erste  größere  Darstellung  des  paulinisoh- 
synoptischen  Verwandtschaftsverhältnisses  gegeben  ist.  Diese 
Auszeichnung  durch  den  Asteriskus  habe  ich  jedoch  bei  allen 
denjenigen  Parallelen,  welche  ich  in  meinen  Vorarbeiten  bereits 
notiert  hatte,  nicht  zur  Anwendung  gebracht. 


§  5.   Die  Literatur. 

Im  Nachstehenden  folgt  ein  chronologisch  geordnetes  Ver- 
zeichnis derjenigen  literarischen  Erscheinungen,  welche  das 
Verhältnis  des  Apostels  Paulus  zu  der  geschichtlichen  Person 
und  der  überlieferten  Lehre  Jesu,  insbesondere  nach  den  Zeug- 
nissen der  synoptischen  Evangelien,  zum  Gegenstand  haben 
oder  diesen  Gegenstand  nicht  bloß  im  flüchtigen  Vorübergehen 
behandeln.*) 

1.  Thenius.    Das  Evangelium  ohne  die  Evangelien.    1843. 

2.  H.  W.  J.  Thiersch.    Versuch  zur  Herstellung  des  histori- 

schen Standpunktes  für  die  Kritik  der  neutestamentlichen 
Schriften.    1845. 

3.  H.  W.  J.  Thiersch.     Einige  Worte  über  die  Echtheit  der 

neutestamentlichen  Schriften  und  ihre  Erweisbarkeit  aus 
der  ältesten  Kirchengeschichte.    1846. 


*)  Die  anonym  erschienene  Schrift:  ,Die  Entstehung  der  vier 
Evangelien  und  der  Christus  des  Apostels  Paulus.  Berlin.  1876. 
In  Kommission  bei  F.  G.  Lenz.  Gertraudtenstraße  24\  welche,  nach  dem 
Titel  zu  urteilen,  einen  Beitrag  zu  unserer  Frage  leisten  sollte,  ist  tat- 
sächlich ein  unwissenschaftliches  Pamphlet,  welches  nirgends  auf  den 
griechischen  Text  zurückgeht  und  nicht  eine  einzige  wertvolle  Parallele 
darbietet. 


32  Resch,  PaolinismuB.    Einleitung. 

4.  Paret   Paulus  und  Jesus.    Jahrbücher  för  deutsche  Theo- 

logie.   1858.   S.  1—85. 

5.  Paret.    Das  Zeugnis   des  Apostels  Paulus  über  die  ihm 

gewordene  Ohristuserscheinung.  Jahrbücher  für  deutsche 
Theologie.    1859.    S.  239  ff. 

6.  Hurant.  Paul  a-t-il  connu  le  Christ  historique?  Montauban. 

Imprimerie  Forestiö  Neveu,  rue  du  Yieux- Palais,  23. 
1860. 

7.  Resch.     Das  Formalprinzip    des   Protestantismus.     Neue 

Prolegomena  zu  einer  evangelischen  Dogmatik.  Berlin. 
1876.    S.  98—104. 

8.  Lnmby.    The  Gospel  in  the  Epistles.    In  der  Zeitschrift: 

The  Expositor  1877.  V,  1— 11.  134—149.  289  —  304.  343 
—361.  451-470.  VI,  92  —  113.  383-395.  429—444. 

9.  Blom.    Paulinische  Studien  11.     TheoL  Tijdschrift.     1879. 

S.  343  —  357:  Paulus  en  te  evangelische  traditio. 

10.  Matheso n.    The  Historical  Christ  of  St.  Paul.    Expositor 

Ser.n.  Vol.L  p.  43— 62.  125—138.  193—208.  264—275. 
352—371.  431—443.  Vol.  11.  p.  27— 47.  137—154.  287 
—301.  357—371.     1881. 

11.  Gibson.    Sources  of  St.  Pauls  Teaching.    1.  TheWords  of 

the  Lord  Jesus.  Expositor  Ser.  11.  VoL  IV.  p.  33—45.  1882. 

12.  Böhmer.     Des  Apostels  Paulus  Brief  an  die  Römer  aus- 

gelegt.   Bonn.     Eduard  Webers  Verlag  (Julius  Flittner). 

1886.  S.  XLI— XLIV. 

13.  Roos.    Die  Briefe  des  Apostels  Paulus  und  die  Beden  de& 

Herrn  Jesu.  Ein  Blick  in  den  Zusammenhang  der  neu- 
testamentlichen  Schriften.  Ludwigsburg.  Ad.  Neubertsche 
Buchhandlung.   (J.  Aigner.)    1887. 

14.  Böhmer.      Über    die   Abfassungszeit    der    beiden    ersten 

canonischen   Evangelien.      Evangelische    Eirchenzeitung. 

1887.  Sp.  433-445. 

15.  Resch.     Die  Verwandtschaft   zwischen    den   paulinischen 

Schriften  und  den  synoptischen  Evangelien.  Zeitschrift 
für  kirchliche  Wissenschaft  und  kirchliches  Leben.  1888. 
S.  279—295. 

16.  Resch.    Agrapha.    Außercanonische  Evangelienfragmente. 

Leipzig.  1889.  J.  C.  Hinrichs'sche  Buchhandlung.  S.  28  f. 
148—243. 

17.  Marshall.    Did  St.  Paul  use  a  Semitic  Gospel?   Expositor 

July  1890.     S.  69— 80. 


g  5.   Literatur -Verzeichnis.  33 

18.  von  Soden.     Das  Interesse    des   apostolischen   Zeitalters 

an  der  evangelischen  Geschichte.  Theologische  Abhand- 
lungen C.  von  Weizsäcker  gewidmet.    1892.    S.  111 — 169. 

19.  Everett.    The  Gospel  of  Paul.    Boston  1893. 

20.  Resch.    Paulinisch-lucanische  Evangelienparallelen.  Außer- 

canonische  Paralleltexte.  Heft  I.  Leipzig.  1893. 
J.  C.  Hinrichs'sche  Buchhandlung.  S.  72—79.  121—134. 
(PT.  I.) 

21.  Schmoller.   Die  geschichtliche  Person  Jesu  nach  den  pau- 

linischen  Schriften.  Theol.  Stud.  u.Krit.  1894.  S.  656—705. 

22.  Wen  dt.    Die  Lehre  des  Paulus  verglichen  mit  der  Lehre 

Jesu.  Zeitschrift  für  Theologie  und  Kirche.  1894.  S.  1—78. 

23.  Hilgenfeld.     Jesus  und  Paulus.     Zeitschrift  für  wissen- 

schaftliche Theologie.    1894.    S.  481— 541. 

24.  Resch.    Außercanonische  Paralleltexte  zu  den  Evangelien. 

Heft  n.  Paralleltexte  zu  Matthäus  und  Marcus.  Leipzig. 
1894.    J.  C.  Hinrichs'sche  Buchhandlung.    (PT.  H.) 

25.  H  e  in r i c  i.    Jesus  und  Paulus.   Neues  Sächsisches  Eirchen- 

blatt.    1895.    No.  47— 51. 

26.  Gloatz.    Zur  Yergleichung  der  Lehre  des  Paulus  mit  der 

Jesu.  Theologische  Studien  u.  Kritiken.  1895.  S.  777— 800. 
27«  N  ö  s  g  e n.   Die  apostolische  Verkündigung  und  die  Geschichte 
Jesu.    Neue  Jahrbücher  für  deutsche  Theologie.     1895. 
S.  46-94. 

28.  Resch.     Außercanonische  Paralleltexte   zu  den  Evange- 

lien. Heft  ni.  Paralleltexte  zu  Lucas.  Leipzig.  1 895. 
J.  C.  Hmrichs'sche  Buchhandlung.    (PT.  HI.) 

29.  Sturm.    Der  Apostel  Paulus  und   die  evangelische  Über- 

lieferung. Berlin  1897.  (Programm  No.  117.)  R.Gärtners 
Verlagsbuchhandlung.    Hermann  Heyfelder. 

30.  C.Anderson  Scott.     The  Gospel  according  to  St.  Paul. 

Its  character  and  course.  Expositor  1900.  H.  S.  202 — 210. 

31.  U.  Holtzmann.     Zum  Thema:   Jesus  und  Paulus.     Pro- 

testantische Monatshefte.    1900.    S.  463—468. 

32.  Titius.     Die  Abhängigkeit  des  Paulus  von  der  Verkündi- 

gung Jesu.  S.  8  — 18  in  ,Der  Paulinismus  unter  dem 
Gesichtspunkt  der  Seligkeit'.  1900.  Tübingen,  Frei- 
burg i.  B.  und  Leipzig.  Verlag  von  J.  B.  C.  Mohr  (Paul 
Siebeck). 

33.  Drescher.  Das  Leben  Jesu  bei  Paulus.  Gießen.  J.  Ricker- 

sche  Verlagsbuchhandlung  (Albert  Töpelmann).    1900. 

Tttxte  v.  rntersnchimgeii  N.  F.  Xu.  3 


34  Rescb,  Paulinigmus.    Einleitong. 

34.  Sturm.     Der  Apostel  Paulus  und  die  cvaDgelische  Über- 

lieferung    (Fortsetzung.     Programm  118).     Berlin   1900. 
R.  Gärtners  Verlagsbuchhandlung.    Hermann  Heyfelder. 

35.  Gilbert.    The  first  Interpreters  of  Jesus.    New -York.    1901. 

Macniillan. 

36.  Feine.      Jesus    Christus    und    Paulus.       Leipzig.       1902. 

J.  C.  Hinrichs'sche  Buchhandlung. 


Bemerkung. 

Im  Nachstehenden  sind  die  epistolischen  Texte  nach  der 
von  Nestle  besorgten  Stuttgarter  Ausgabe  des  ,Novum  Testa- 
mentum  Graece'  vom  Jahre  1898,  die  Logiatexte  nach  meiner 
Textausgabe  der  ^fiOgia'  unter  Verwertung  der  darin  ein- 
gewobenen kleineren  außercanonischen  Textbestandteile  sowie 
der  in  den  Anmerkimgen  notierten  synonymen  Varianten  wieder- 
gegeben. 


Erster  Teil. 

Textparallelen. 

A.    Die  paulinisch  -  synoptischen  Parallelen 

innerhalb  der  Logia. 

1.  Die  beiden  Tliessaloiiielierbriefe. 

Der  erste  Brief  an  die  Thessalonicher. 

1.2:       eixccQiavovfiev  Tf(i  d'Siif  —  ^12,21*  =  Ijc.  i0,2i.  Mt. 

11,25:  evxciQKfTiü  aot,  Ttateg^^** 
1,2:        Im   rOv   ngoaevxcov  rjfiiov   adiaXetTCTcog  —  ^3]^ib 

=  Le.  21,  36:  iv  Ttavxl  xaiQqj  öeopievoi  ^^'^ 
1,4:       eldoreg  .  .  .  t'^v  «xAoy^v  vfiwv  —  ^  20, 43  —  Mt.  20, 16. 

22,14:  oXiyoi  de  ixleyLToi'^^ 
1,6:        dticLfiBvoL  Tov  Xoyov  iv&Xiipei  TtoXXij  fxera  x^Q^S 

-  Lf  8,  33    -  Lc.  8, 13.    Mc.  4,  16.    Mt.*  13,  20:    fieTcc 

XCtQäg  di/orrae  tov  Xoyov  iv  TLaigtii  -d-Xiipeiog^^ 
[1,9:       iTtiOTQiilfccTe    nqog  tov  d-eov    ano   twv   eiddXtov   dov- 

Xeveiv  &€([,  L:d>m««~^22,51  =Lc.  16, 13\  Mt.6,24: 

Ol*  dvvaa&e  ^e(p  dovXeveiv  xat  fAOfiwv^ 
1,10*:    avafAeveiv   tov   viov  avTOv^^  «x  rftJy  oigaviov^^'^  — 

A  31, 28  =-  Mt.  24,  30.  Mc.  13,  26.  Le.  21,  27:   o\i)ovtai 


*)  A  bezieht  sich  auf  meine  , Logia  Jesu  nach  dem  griechischen 
und  hebräischen  Text  wiederhergestellt.  Ein  Versuch.'  Leipzig.  1898. 
J.  C.  Hinrichs'sche  Buchhandlung. 

**)  Diese  beigefügten  Ziffern  beziehen  sich  auf  die  einzelnen  ,Ex- 
curse'  oder  , Speziellen  Untersuchungen*  in  dem  Zweiton  Teile 
dieses  Werkes. 

3* 


36  Besch,  Paulinismas.    I.  Textparallelen. 

Tov  vlov  Tov  avd^QCJTtov  i^oficvov  Eni  %iav  vetpelwv 
tov  ovqavov 
1,10*:    avafiivBtv   tov    vlov    aizov    ix    rciv    oigavtSv^^^ 

—  ji  35,57  =  Act.  1,11:    iXtiotxai   wg    id^eaaaa&e 
TcoQevöfiCvov  ctvTOv  eig  tov  ovqavov 

1,10**:   ^ofievov  ijfiag  in  rrig  OQyrjg  tng  iqxofiivi^g^  —^ 
l,6  =  Lc.  3, 7**.  Mt.  3,7*>:  qtvyüv  and  z^g  fieXloiar^g 

OQY^g 
2,  5 :       iv  7tQoq)daei  nXeove^iag^^  —  ui  16, 10  =  Lc.  20,  47. 

Mc.  12,40:   xaread-iovreg  zag  olxiag  XVQ^^  ^^^ 

oq(pavuiv  7CQog)daei  fAaxQa  nQoaevxofiCvot 
2,  6:       ^tjzovvzeg  i^  av&Qwmov  (Jo|av^*  — ^16, 9  =  Mt.23,6. 

Mc.  12, 38.  39.  Lc.  11, 43.  Lc.  20, 46.  »eXovzwv  aana- 

Cfiovg  iv  zaig  ayogaig  Tial  nQtazoxad'tdqiag  iv  zalg 

awayioyaig 
2,  7:       [wg  iäv  zQoq>og  d^dlTcj]  zd  kavzrjg  zenva^^^  —  -^21,8 

=  Lc.  13, 34.  Mt.  23,37:  '^d'ilrjaa  tntawd^ai.  zd  zixva 

aov,  wg  oqvLg  intawdyu  zd  voaaia  avzrig] 
2,9:       infjQv^afiev   elg   i/iag    z6    evayyiXiov  —  ^  29,  39 

=    Mc.  14,  9.     Mt.  26,  13:      ^f'tjQvx^y    zb    evayyi- 

Xlov^^^ 
2,  12:      TtEQiTtazeiv  vfxdg  d  ^iwg  tov  ^eov  zov  naXovvzog  vfidg 

-  ^  21,  22  =  Mt.  22,  S\  Lc.  14,  24 :  oi  di  xexXrj^ivoi 
ovx  riaav  agiOL^* 

2,13V    evxagiazovfiev  {z(p  ^c^J*»  -  ^12,27  =  Lc.  10,  21. 

Mt.  11,25:  evxagvaz  di  aoty  ndzeQ 
2,13**:    TtaqaXaßovzeg  Xoyov  axoijg^*  — -^8,  32.  33  ^  Lc. 

8, 12. 13.  Mc.  4,  15—17.  Mt.  13,  19—21 :   ovzog  iaziv  & 

TOV  Xoyov  dyioviov  yuai  evdvg  .  .  Xafißdvwv 
2, 13^:    idi^aad-e^^  oi  Xoyov  dv&QWTiioVy  dXXd  nad^iig  iaztv 

ailiydcSg  Adyov ^cov"-^  12, 16  =  Mt.  10, 40.  Lc.  10, 16: 

6  dexofievog  v^iag  i^i  dix^'^^'-y  ^^   ^   *i^^   dtxo" 

fievog  dix^zat   zov  dnoazeiXavzd  fie 
2,14.15: '/orda/wy^*  .. .  zovg  7tqoq>rizag   xat  tifxdg  «xdew- 

layTcuy^* -^  6,13  =  Lc.  6,23.  Mt.  5,  12:   ovzwg  ydq 

idiw^av  zovg  7tQog)i^zag  oi  naziqeg  vfiüv 
2,14.15:  ""lovdaiiav^^  zfov  xai  zovtlvqiov  dnoxzevvdvzcDV^hiaoZ'v 

'/ML  zovg  7tQoq>'i^zag^^  —  ji  16,20  =  Mt.  23,  31.  Lc. 

11,48:   avzot  fiev   dneKzeivav  zovg   TtQOtpi^zag 
2,14.15:  ^lovdaiiav^^  züv  Tuxt  zov  xvqiov  dnoxzeivdvTwv  ^Itjaovv 

y.al  Tovg  Ttqofp^Tag  xai  rj^ag  ixdL(0^dvT(ov  —  yt 


Der  erste  Thessalonicherbrief.  37 

16,  22.  23  =  Lc.  11, 49.  Mt  23,  34 :    7CQ0(p'^Tag  .  .  x.ai 

i§  avxwv  a/coxTevovaiv  'Aal   ixSito^ovaiv^^ 
2,  16':  7L(oXv6vT(ov  riftäg  TOig  e9veaiv  XaXilaai,  iVa  atodtiaiv 

—  ^  16, 16  =  Lc.  11,  52.  Mt.  23, 13:  rovg  BiaBqxofi^ovg 

i'A(oXvGaTe^^ 
2,16**:    elg  t6   avaTtXtjQüiaai   ctvTÜv  %ag  afiagziag^^  —  ^ 

16,21  =Mt.23,32:  xat  vfielg  nXtjQiuaaTe  zag  afiaq- 

Tiag^^  luv  7caT€QWv  vpidv 
2,16®:    €q>d^aaev   di   Itz^  avrovg   fj    ogyri  elg  xikog^^^  —  A 

31, 15  =  Lc.  21,  23^:   xat   oqyii  r^J  Xa({i  TOVTqt 
3,2:        elg  t6  GTt]Qi^ai  vfiag  xm  TtaganaXeoai  VTtBQ  ir^g  nl^ 

avciog  r^cSy"*  — -/i33, 7  =  Lc.  22,  32:  av  de  . .  arijßi- 

aov  Tovg  adeXg>ovg   aov  . .  .  SVcr  fit^  hXiTtri  ij  niaxig 

ifiwv 
*[3,3.4:  iv  taig  d'Xlxf/fiOiv  tavzaig'    aitol  yag  oidarey  (ki  elg 

tovTo  xelfied^a'  xat  yäg  ote  nqog  vfiSg  r|juev,   TtgoeXi- 

yofiey  vfiiv  ort  fiiXXofiev  d'Xißead'ai  —  Jif  28,  8  =  Mt. 

5,10:  laamdgiOL  oi  dediioyiaevoi^^] 
3, 5:        ineiQaaev  v^ag   6  neiQcitwv^  —  -/f  2,  10  =  Mt.  4,  1. 

Mc.  1,  12.    Lc.  4,  1:     neiqaad-iivav    vtco    tov    dia- 

ßoXov^^' 
3,7:       inl  Ttdarj  rij  avdyyirj  xae  ^A/i^€t*^*  — -<i31,  15  =  Lc. 

21,23.  Mt.*24,21.  Mc.  13, 19:  earat  ydg  ctvdyKt]  [Mt. 

Mc:  d'Xitpig]  ^eyaXr^ 
3, 10:     deofievoi  .  .  yiaTaQTiaai  ta  vateqiq^aTa  tilg  Ttl- 

azewg  v^ucSy^^^  -  ^  33,7  =  Lc.22,32:  alX'  iyco  ide- 

i^d'fjVj  iVa  fxri  eyLliTtj]  i}  niaiig  vfitöv 
3,13*:    elg   t6    azrjQi^ai    vfutZv  tag   xagd/crg^*^  — -^  33, 7  ^ 

Lc.  22, 32:  av  di  atr^QiOov  tovg  adeXq>ovg  aov 
*3,  13**:  h  T^  Ttagovaiff  tov  xvqIov  rifitov  ^Itjaov  fietd  Ttdv- 

T(oy  tiov  ayiiov  avrov  *  — -^  31,  28.  29  =  Lc.  21,  27. 

Mc.  13,26.27.    Mt.  24, 30. 31:    oipovrai  tov  viov  tov 

avd-Qdiftov  igxofievov  .  .  xat   aTtoOTeXel  Tovg   ayyi- 

Xovg  avTov^^'^ 
4, 4.  7:   ^TcaaToy  vfiüv  ro  eavTOv  O'^evog  Yxaa^at  h  aytaofxf^ 

. . .  oi  ydq  i'KaXeaev  rifxäg  6  d^eog  inl  dyLa^aqaiff  dXX' 

h  a:yiaa;iv-u^l6,3.4=Mt.23,25.26.  Lc.11,40.41: 

To  eatjd-ev  v^üv  yi^ei  . .  d'Aa&aQaiag  .  .  %a9dQvaov 

nqwTOv  TO  iau&ev  tov  TtOTtjgiov  xal  T^g  Ttaqotpl- 

dogj  xal  Idov  Ttonma  TLaO-agd  etnav  vfxiv^^ 
4,8:       ö  ad'eTüiv  ovtl  äv&QCJTcov  a&eTely  aXXa  tov  d'eov^^ 


38  Resch,  Panlimsmue.    I.  Textparallelen. 

— -^  12, 17  =  Lc.  10, 16:  öifiag  a&eTUjv  ifii  a&erel' 

6  de  ifti  ad'eTuiv  a&eTel  %6v  aTcoaveiXav^d  fie 
4,  12:     7CQ6g  tovg  i^io^^  —  -^  8,  30  =  Mc.  4, 11 :    hLtivoiq  de 

toig  egw 
4,14:      ^Irflovg    anid-avtv^^^  tloI    avioTf]^^*  — -/i34, 44  =^ 

Lc.23, 46.  Mt  27, 50.  Mc.  15, 37 :  i^€7tvevaev  -  ^  35, 6 

-=  Mc.  16, 6.  Mt.  28, 6.  Lc.  24,  6:  iiyiQ^ri 
4, 15:     %ovTO  yoLQ  vfuv  layoidcv  ip  Xoytf}  xvqiov  .  .  elg  Wjy 

Ttaqovaiav  tov  xi;ßiov^^'*'---/f  31,3  =  Mt.  24, 3.  [Mc. 

13,4.     Lc.  21,7:    vi  %6    ar^ineiw]    Tfjg   aijg   naqov- 

alag 
4,16:     ort   airvog  6  xigiog^^  ..   iv   qxovfj  aQ%ayyiXov  xal 

iv  aaXniyyi  ^^'  9bov   Tunaßrfierai  —  ui  31, 29  =  Mt. 

24,31:   xat  aTtoorelel   rovg  ayyilovg  aivov    [neva 

aaXntyyog  tpußvilg  fieyaXfig 
4,16.17:  xora/^ijaerat  an'   ovqavov  .  .  iv  veq>€Xaig^^''  —  ^ 

31, 28  =  Mt.  24, 30.    Mc.  13, 26.   Lc.  21,  27:    iQxofievov 

BTtl  Twv  vB(feXi!iv  rov  oigavoi 

4,  17*:    a^a   avv  aizolg  aQnaytjaofte&a  iv  v€g>iXaig^^'' 

-  ^  31,  28.  30  =  Mc.  13,  26.  27.  Mt  24,  30.  31.  [Lc. 
21,27]:  iqxoiiBvov  Iv  vetpeXaig  .  .  xal  emawa^ovaiv 
TOvg  eTiXenToig 

4, 17^:    elg  a7tdvTt]aiv  tov  xvqiov  ^^''  —  A  20,10  =  Mt.25,6: 

il^iq%t(sd^e  eig  aTtdvTtjaiv  avvov'^* 
4,17^:    eig  anawrfliv  %ov   xvQiov^^'^  ..  xat   ovrtag  Tidwore 

avv   xr^/^i  ^ao^ic^a''*  — -^  20,  15  =  Mt.  25, 10:   luxl 

ai  ivoifioi  avveia^Xi^ov  fie'^  avtov  eig  xov  w^(pwvay 

xat  h(Xeia9ri  ij  dxqa 
4,17®:    navxore  avv  xvQitif  eao^c^a  —  ^34, 37  =  Lc.  23, 43: 

jucT*  ifiov  eajj  iv  t^  fiaQadeia(f^^^ 

5,  1:       Tteqi  de  %wv  XQOvwv  tuxI  twv  xat^coy  ^^®  —  ^  35,  52 

=  Act.  1,7    pit.24,36.   Mc.  13,32]:    ovx   ifiwv    iazlv 
yvdvat  %q6vovg  ^  yiaiqovg 
5,2:        iipiiqa  xvgiov  log  xXeTtTtjg  iv  vvxtI  ovvwg  e^xerat^* 

—  ^  18, 7  =  Lc.  1 2, 39.  Mt.  24, 43 :  ei  ^dei  6  oixodeaTto- 
Ttjg  Ttolq  ÜQ(f  6  xXinTTjg  IgxBTai 

5,3*:  ai^viitog  avxoig  iTciaTavai  oXed^Qog  äaneq  i) 
wilv^^'^  Tfj  iv  yaorgl  ^x<w5ojj  — -^31,34  =  Lc.  21,  34: 
xai  imaxfj  iq>^  vfiag  aiq>viiiog  ij  ijpiiqa  ixeivrj 
äaneq  ij  tidlv 

5,3»»:     TLoi  ov  11^  ix^piJywaiy *  -  ^31, 35  =  Lc.  21, 36:    %va 


Der  erste  Thessalonicherbrief.  39 

TuxtiüxtatjTe  iyiqivyeiv  ravza  Tiavra^^'^  —  -r^  1, 6  =  Lc. 

3,7.  Mt.  3,  7:  rig  rrtedu^tv  f/nlv  (pvyelv;^ 
5,4:       iva  ij  tifiega  vfnag  log  AXimr^g  xaraXaßr]^^  —  ^  \S^7 

=  Lc.  12,  39.   Mt.  24,  43:   ei  idet  d  oiTLOÖeaftoTt^g,  noiff 

(oQif  ö  TiXeTtTr^g  tQxerai 
5,5:       navteg  yaQ  vfieig  tloi  qpC'jroe'*^---^22,  43=^  Lc.  16,8: 

V7€iQ  Tovg  vioig  rov  fpiorog^^^ 
5,6*:     firi  Aad^eidotpiev  cSc;  oi  Ao£7co/'^*—^i 20,  9  =^  Mt.  25, 5; 

5,6*»:     YQTiyoQuiiiBv  aal  vriqxo^ev^^  —  ui  18, 10  =  Mc.  13,  37: 

TtQog  Ttavrag  Xiyw  yQtjyoQeiTe 
*5,6.7:  yQTjyoQWftev  xal  yf^qxofxey'  oi  yaq  naO-evdovreg  vvnTog 

na&evdovoiv,   'Aal  oi  ide&vaxoftevoi^*  wurbg  fie&v^ 

ovaiv  —  -//  3 1 ,  33.  35  =  Lc.  2 1 ,  34.  36 :  fnjTtore  ßaQfj&dkjiv 

ai   TcaQdiai   ö/aciv  iv  Ti^iTcaXfj  vxti  fiid'fj^^'^  ..  ayqv- 

nvelre 
5,7:       Ol  ^e9'va%6fxtvoi   vvnTog  fied-vovaiv^^  —  u4  \S^  \b 

=  Lc.  12,45.  Mt.  24,  49:  aq^rifcai  .  .  iad'ieiv  ze  xat  ni- 

veiv  aal  fie&vaxead-ai  ^eva  xüv  [le&vdvrtov 
5,9.10*:  roü    Y.vQiov  ^fniSv  ^Iriaov  XQiOTOv   tov  aycod-a- 

vdvtog  Ttegt  ^iucSy  ^^^  -  ^  32,  38  =  Mt.  20,  28.  Mc. 

10,45:    6    viog  tov   avd^qwTtov  ..  dovvai  iavzov 

avxl  TcoXXiZv 
5,10^:   €iT€  yQtiyoQiü^tv  iixe  xa^erdw^iey^^*  —  ^  33,  24 

=  Mc.  14,  37.  Mt  26,40:  :H^iav,  xa&evdeig;  ova  ia- 

Xvactre  yiiav  ägav  yQtjyoQrjaat  /uez^  ifiov; 
5,10«:    Sfia  aiv  avtf^  Cijcrw^ucy"  -  ^  23,  29  =  Lc.  20,38: 

ndvreg  yag  avtffß  Kuiaiv 
(5,12:    ifHotiofiev   de  vftag  eldivat   zovg  TLOTtiaivTag^^  —  ^ 

12,33  =  Mt.  11,28:  devre  TtQog  fie  Ttdvreg  oi  Y,07tiwvTeg] 
5,13:      eiQTjveveze   iv  f  arrolg  *<»•  -  ^  28,  37 -- Mc.  9,  50: 

eiQfjvevBTe  iv  aXXfjXoig 
5,  14*:    yovd'BTelTe  zoig  avorAzovg^^  —  A  24,  18  —  Mt.  18, 15. 

Lc.  17,  3:   eXeyi^ov  avzov 
[5, 14»>:  avzit^oOe  zuiv  aa^evwv*^  -  A  12, 12  -  Mt.  10,  8. 

Lc.  10,9:  aa^evelg  i^egaTieveze] 
5, 15:     to    aya»ov   diw'Mze^''^  -  A  26,  13  =  Mt.  19,  16:    zi 

ayad^oy  7coir^aio;  v.  14:  Vv  iaziv  zb  aya^ov 

5,16:  Tvavzoze  /ff/^CTe**—^  12,  25  =  Lc.  10,20:  xo*'ß«t^€ 
de  Tcat  äyaiXiaa&e.  ^21,40=  Lc.  9,23:  xa^'  ripiiqav 
XaiQiov 


40  Resch,  Paulinismus.    I.  Textparallelen. 

5,17;     adiaXeirtTfog   nqoaBvxBad'e^^'^  — -<i31,  35  =^  Lc. 

21,36:   deofievoi  adiaXehcvaßg 
5,18:    iv  Ttavxi  fit'xaßtaircZTc**  — -^12,  27  =  Lc.  10,  21.  Mt. 

11,25:  evxoQiaTüi  aoi^  TtmBq 
5,1 8.19: ratJro  yaq  d-iXtipia  9bov  iv  XQiaTqi  ^Iriaov  eig  v/iäg' 

ro   Tcvedfia  ^ij  aßivyvTB  — -^  35,  48  =  Mt.  28, 19:  eig 

ovofia   Tov  TtaxQog  xae  xov  v\ov  xal  tov  aylov 

Ttvsv^axog  ^^* 
5,23:     iv   Ty   naQovaitf   tov   xv^/or  ^^''^  —  u^  31,  3  =  Mt 

24,3  [Lc.  21,7.  Mc.  13, 4]:  Trjg  a^g  naqovaiag. 


Der  zweite  Brief  an  die  Thessalonicher. 

1,3*:     eixccgiGTeiv  6<peiXo^ev  r^eJ  ^fi^*' — -<i  12,  27  =  Lc. 

10,21.  Mt.  11,25:  svxccQiaTio  aoi^  naxBQ 
[1,3^:    vTteQav^dvei  ^  Tciatig  vfiwviial  TtXeovdCei  ij  aya" 

Ttrj  "*  -  ^  31,  20  =  Mt.  24, 12:  dia  to  avidveiv  t^v 

avofiiav  tpvyi^aerai  ij  aya7ttj\ 
*1,4. 5:  iv  Ttaaiv  Tolg  diwyfiolg  viiüv  .  . .  •  eig  %b  xorra^ico- 

Privat  vfiag  Tilg  ßaaiXelag  TOi)  i^eov  iniq  r^g  xal 

TTcraxfiTC^^— -//28,  8  =  Mt.  5, 10:  (Äccndgioi  oi  öedKoy- 

fiivoi  &ex€y  dixaioavyr]g,    otv  avTuiv  ioTiv  ij  ßaat- 

Xeia  TOV  d^eof^ 
1,  5:       eig  t6  xara^eaiv^^vat  vfiSg  Ti^g  ßaaiXeiag  tov  9'eov^^'' 

---<i  31,  35  =  Lc.21,36:  iva  xaTa§i(o&^Te  ara&ijyai 

ifiTtQoaxfev  TOV  viov  tov  avd-QtjTtov 
1,  7:        iv  Ty  anonaXvtpei  tov  tcvqiov  *Ir^Gov  an   ovQavov  ju«t' 

ayyiX(ov   dvvdfietog   avTOv*  —  ^  31,  28.  29  =  Mt. 

24, 30.  31.  Mc.  13, 26.  27  [Lc.  21,  27]:  otpovrai  tov  viov 

TOV  avd'^Ttov  ^^  iqxopievov  im  rcSy  veipeXäv  tov  ovQa- 

yo€  fieTo   dvvdfxe(og  tuxI  öo^tjg  TtoXXilg  icat  a/rocrre- 

Xei  Tovg  dyyiXovg  avTOV^^'' 

1,  IM:  TTQoaevxofte&a  TtdvTOTe^^  —  -^  31,35  =  Lc.  21,  36: 

deofxevoi  adiaXeiTtTtog 
l,1i**:    ä^Koaj]  Tfig  xAijaecog  6  x^eog  ^jua/y  — -^21,  22  =  Mt. 

22,8:  Ol  %e%Xriiievoi  ot'X  r^aav  a^ioi'^'' 
2,1*:      vneQ  rijg  naqovüiag   tov    xrß/ov^^''' — -^i  31,  3  = 

Mt.24,3  [Lc.21,7.  Mc.l3,4j:  T^g  ai^g  naQOvalag 

2,  P:     xai  ^fiuiv  iTtiavvaytoyqg^^'^  err^  ovtov  —  ^  31,  30  = 

Mc.  13,27.  Mt.24,  31:  iTtiavvd^ovaiv  TOvg  ixXe-KTOvg 

CtVTOV 


Der  zweite  Thessalonicherbrief.  41 

2,2:       elg  ro  /ii]  taxit^g  aaXevd-rivai   vpiag  ano  tov  voog 

—  ^  7,  25  =  Mt.  11,7.  Lc.  7,  24 :   '/uiXa^iov  vno   avi^ov 
aaXevofievov 

2,3:       ^1^  Tig  ifiag  l^aTtcmjag  ^^''^ —  -// 31, 4  =  Mt.  24, 4. 

Mc.  13,5.  Lc.  21,8:  ßlinere,  iir^  rig  vfiag  TtXavr^aiß 

2,7:       To  ycLQ  fivtnrlQiov  ijdrj  ivsQyelrai  r^g  avofxiag^^^ 

—  ^31,20  =  Mt.  24,  12:   dia  t6  7tXti»vv»rjvai  t^v 
avofiiav 

*2,8:     rij  iTtapaveitje  T^g  naqovaiag  avToiJ^^''— ^25,7 

=  Mt.  24, 27.    Lc.  17, 24:   äaneq   ij  aargaTtri    ..    tpai- 

yevai  .  .,   ovTCjg  earai  ^  Ttaqovala  tov  vlov  tov 

av&QWTtov 
2,  11 :     TtifATZu  ctvTolg  6  d'eog  iviqyuav  TcXavtjg^^^  —  ^  31,  22 

=  Mc.  13,22.  Mt.  24,24:  uicTe  jtXavtjd'^vaif  ai  dwa- 

Tovj  xat  Tovg  ixXe/xovg 
2, 13:      rifieig  di  oipeiXo^ev  evxccQiaTeiv  t^  d^etp*^  —  -// 12,  27 

=  Lo.  10,21.  Mt.  11,25:  evxccQf^f^''^^  ^oij  Ttareg 
2,13.14:  elXcrro  vfiag  6  d^ebg  ..  iv  ayiaafi^  nveifiaTog  .  . 

elg    neqinoirfiiv    do^tjg    tov    'avqiov    rifiaiv    ^Irjoov 

XgiaTov  —  ^  35,48  =  Mt.  28, 19:    elg    ovofia   tov 

TtaTQog   aal    tov    viov    xat   tov  aylov   /ryei'/ia- 

Tog^^^ 
2,13.14:  ei'AcTTO  vfiSg  6  d^eog  ai^  ^^Z%  .  ,  .  ugo  ixaXeaev 

vfiag  -  A  20,  43  =  Mt.  20, 16.    Mt.  22, 14:   noXXoi   yaq 

bIgiv  xXtjTol,  oXiyoi  di  ^xAcxto/''* 
*3, 1:     TO  Xomoy  /fQoaevxBad-s,  adeAyot**  — -// 14,  10  =  Mt. 

6,6.  Lc.  11,2:  ovT(og  olv  TtQoaevxBO&B  vfielg 
*3,2:     SVa  ^va&wfiev  ano  tmv  ..  TtovriQuiv  ävd'QWTviüv ^^ 

~^14,17  =  Mt.  6,  13  [Lc.  11,  4D]:  ^vaai  ^fxSg  äyco 

TOV    TTOVtjQOV 

3,3:  GTrjQi^u  vfiag  y.al  q)vXd^€t  ajto  tov  TtovrjQOv  — 
^14, 17  =  Mt.  6, 13  [Le.ll,4D]:  ^vaai  i)fiag  itno 

TOV    TtOVTjQOV^'* 

3,5:  6  de  TLVQiog  xoTevd^vvai  vficHv  Tag  '/.aQdiag  .  .  eig 
Tf^y  VTtofiovriv  tov  Ä'^iaroiJ**— -^  16,44  =  Lc.21, 19: 
iv  Tfi  vTvofjiOvi]  vfiiov  xrijcraadfi  Tag  ipvxo^g 
vfidv 

3,6:  TtaqayyiXXoiiBv  öi  v^lv,  adeXq)Oi,  iv  ovofiaTi  tov 
TLVQiov  fifidiv  ^IfjOov  Xqiotov,  GTiXXeod'a^  v^ag 
ano  nayrog  adeXq>ov  aTay^Tiog  neQinaTovvTog 
aal  fiti  xora  ttip  naQaöoaiv,  ^v  naQthxßoüov  naq^  fjutov 


42  Resch,  Paulinismus.    I.  Textparalleleu. 

-  yl  24,  21  =  Mt.  18,  17  (n:S)\  tatio  vpuv  dg  Ttaga- 
ßaTrjg  xat  log  axdvdalov^^ 

3,8.9:  ovdi  dwQsav  aqfvov  iqxiyofiev^^  Ttaga  rcvog  ..  ovx 
Ott  ovx.  ixofiey  i^ovaiav  —  -^  12, 9  =  Lc.  10, 7 :  A'  atrij  tfj 
oiyuijc  fieivarey  tad^ovteg  tloi  Ttlvovreg  ra  naff  avxiav 

3,  13:  viifig  de,  adelcpoi,  firi  ivyLO'Ai^ijrjTe  —  -//  14,  18  =  Lc. 
18,1:  TLOi  ^ri  ^xxaxijcnjre^* 

3,14.15:  rotTor  or^ftecota^e,  ^r^  awapafiiywad-at  avTfpy  iW  ip- 
TQaTrf]'  Txxt  fifi  wg  ixd'QOv  fjyeia&e,  äXla  vovd'eTelve 
wg  6dsXq)6v^^  -  ^  24, 18  =  Mt  18,  15.  Lc.  17,  3:  iav 
äi  Oft oQt'qaT]  6  adeXq>6g  aovy  tTtaye  eXey^ov  avTov. ® ^ 


2.  Die  Corlntkerbriefe. 

Des  erste  Brief  an   die   Corinther, 

1,4:       crxa^t(;r«ST<ji^£^i*5-^12,27  =  Lc.  10,21.  Mt  11,25: 

BvxaQiatbi  aoij  Ttareg 
1,7*:     äoTe  i^ag  fxri  vaT€Q€ia&ai  Iv /ujicvt^^^ —  ^33, 13 

=  Lc.  22, 35:   /iij  ttvog  vat^Qr^aare;   oi   di  tinov' 

oidevog 
1,7**:      a7cey,öexofiivovg   rriv   aTto^alviptv   tov  tlvqIov  —  yt 

2b j  12  =  Lc.  17,30:   ^   ^fiiqa  tov  viov  tov  op&qwtvov, 

fl  a7coyiaXvq>d-i^a€Tai*^ 
1,10:      i/rc  ^6  xanj^ria^fVoi^**  — -^32,40  =  Lc.  6,  40.  Mt 

10,25:   TLarriQTKJiAivog  de  larai  6  iia&ijvr^g 
1,  18:     Tolg  litv  aTtoXXvfiivoig  ^wgla  iarivy  TOig  6i  aio^o- 

fiivoig"'^  fipuv  dvvafiig  &€ov  —  ^  29,  10  =  Lc.  19,  10: 

auiaai    t6    aTtoXwXog  —  ^  20,  1  =  Lc.  13,23:    ei 

oXiyot  elaiv  ol  acotopievoi  —  ^20,3  =  Mt  7, 13:  elg 

rigv  antüXeiav 
1,  19:     ylyqaTtrav  yag'   anoXw  t^v  aotpiav  tiov  aofpüv  y.al 

Ttiv   avveaiv   tiov   ovpeTwv  a^crijVai**  —  ^  12,  27 

=  Lc.  10,  21.  Mt  1 1,  25:  OTtiyiQvipag  TavTa  anb  ao(piov 

'Aal  avveTwv^^ 
1,20:     7C0V  ao(p6g;  tiov  yga fA^arevg;^^  —  ^  12^21  =  JjC. 

10,21.  Mt  11,25:   ani'JLQvtpag  TavTa  ajto   aoipwv  xai 

aweTiSv*^ 
1,21*:   ovx  eyv(ü  6  ytoufiog  dia  Trjg  aoq>iag  tov  d-eov*^  —  ^i 

12,  30  =  Lc.  10,  22.    Mt11,27:    ovdelg    eyvto    r6y 


Der  erste  Corintherbrief.  43 

1,21^:  BvdoxTjaev*'^  6  O-ebc:  dia  Tijg  fnoQiag  zov  Ar^gcy^azog 
xvL*^  -  ^  12,  28  =  Lc.  10,  2t.  Mt.  11,  26:  vai  6  /rorijV, 
ovi  oikiog  evdo'/,ia  iytvero  tftTCQOOx^iv  oov 

1,21*^:  awaai  %ovg  /reaTCvorrö^**  —  ^  8,  32  =- Lc.  8,  12: 
TtiüTevaavTBg  aupd-iZaiv^^ 

1,22:  ^lovöatoi  atjfie'ia  airovöLv  xal  ^'EfJ.i^veg  aoifiav 
Li]Tovaiv-  yt  15,17  =  Mc.  8,  II.  Mt.  16,1.  Le.  II,  16. 
Mt.  12,38:    ot    OagiaaToi    ur^TOvvTeg    uoq'    ahrov 

1,  23":  yur^Qiiaao^ev  Xqiütov  ioTavQUP^ivov  ^^^  —  A  35,  6  = 
Mc.  16,6  [Lc.24,6.  Mt.  28,6]:  ^ItjCovv  trjteive  tov  ioTav- 

1,  23^:    Xqiütov  . . .  ^lovdaioig  fiiv  o'/,dvdaXov^^  —  A  10,  15 

=  Mt.  15,  12:    oi    Oagiaalot   a'KOvaavieg   tov  Xoyov 

tay.avdaXia0^7]aav^^ 
1,24:     XQiazdv  .  .  ^eov  aoy/av^«  -  ^  16,  22  =  Lc.  11,  49: 

jj  ao(pia  TOV  d-eov  elrtev  —  v:/7, 37  =  Lc.  7,  35.  Mt. 

11,19:  idi'Aaiiuxhj  rj  aofpia 
\ ^2^.21 : ßkeTtere  ri^v  tlIj^oiv  r^wv  .  .  .  i^eXi^aTO  6  x^eog  — 

A  20,  43  =  Mt.  20,  16.    Mt.  22,  14:    tcoUoI   ydg   eiaiv 

'/.XrjTol,  oXiyoi  di  exÄexroe"'^ 
1,26.27:  ot'  TtolXot   aoq>ol^'^  xotq:    aaQyia  ...   aXXa  to  fdioga 

TOV   TLoaiiiov   i^eU^oTo*^  --A  12,21  =  Lc.  10,  21.   Mt. 

11,25:  aTviüQvipag  Tavra  cltzo  üo(pwv  ymi  owetCv  "/.al 

ccTieTLdXvifHxg  Tavta  vr^Ttioig 
[1,  27:    T«  aaxievii  tov  yuoayLOv  i^eXi^oTO  6  d-eog  —  ^  6,  5  = 

Lc.  6, 13:  i^eXi^aTO  an   avTOJV  dcJdrxoj''^ 
1,  28:     xat  tcc  i^ovd-evr^^iva  i^eXe^oTO  ö  ^eog  —  ^  26,  1  — 

Lc.  18,  9:     i^ovx^evovvTag     Tovg    Xomovg    ovO-qw- 

7tovg^^ 
1,30*:   h  Xqiöt^  ^Ir^aov,  dg  «yfivij^;   oo(pia   ^^iv  äno  d^eov 

—  ^  16,  22  =  Lc.  11,49:  t)  aofpla  tov  O'eov  elTtev*^'* 

—  A  7,37  =  Mt.  11,19.  Lc.  7,  35. 

1,  30**:   h  XqiOTili  "^Ir^aovy  dg  iyevij&rj .  .  ijiAiv  .  .  .  diAaioavvij  ^^ 

—  A  17,  20  =  Mt.  6,  33   [Lc.  12,  31]:   U^TcIr«  nqCkov  .  . 
Ti{v  diTLaioavvfjv  avrov 

1,  30:  iyerqxh]  .  .  iifiXv  .  .  .  artoXvTQiaaig  ^^^  —  A  32,  38  = 
Mt.  20, 28.  Mc.  10, 45:  dodvai  eavrov  clvtiXvtqov  —  A 
31,31  =Lc.21,28  [Mt.24,3lD]:  iyyii;u  fj  artoXv- 
TQioaig  v^wv 

2,2:       ^ItjUOvv  X^iotov  'Aal  tovtov  ioTavQiofievov^^*  —  A 


44  Resch,  PauliniBmus.    I.  Teztpamlleleii. 

35,6  =  Mc.l6,6  [Mt.28,6.  Lc.24,6j:  ^Irjaovv  fiyrrfw 

Tov  iaTavQiOftivov 
[2,6:      aoq>iav  de  lalavfiey  er  töig  T«Äc/oig^*  —  -^6,42  = 

Mt.  5,48:  eoBad'e  avv  vfnelg  TcXeioi] 
2,7«:     XalotfiCP  &eoC  ao^)/«!'"  —  ^  16,  22  =  Lc.  11,49:   ij 

ao(pia   tov   d'eov   elTcev  —  -^7,37  =  Lc7,  35.  Mt. 

11,19:  idiKaiddTi  ^  ao(pia 
2,  7^•     ^  ;it;arij^eti"-^8,29  =  Lc.8, 10.   Mc.4, 11.   Mt. 

13,11:     Y^üvat    to    fivat'qqiov    ir^g    ßaailUag    tov 

9eov 
2,7«:      aTTOxejc^tTi^^yi^y  *«-^12,27  =  Lc.  10,21.  Mt  11,25: 

aningvipag  rcrfra*'' 
2,  8*;     ^y  oideig  .  .  .  eyvwxcy"  -  ^  12,  30  =  Lc.  10,  22. 

Mt.  11,27:  ovöetg  eyyw  tov  vioy*'^ 
2,8**:     Tidv  agxovTwv^^^  tov  altüvog  tovtov  —  ^35,19  — 

Lc.  24,  20:  oi  aQxovTeg  iJ^cSv^" 
2,8«:     €t  yaß  eyvtaaav^   orx  ov  — -^34,28  =  Lc.23,34: 

or  ycf^  oioaaiv  ti  noiovaiv^^^ 
2,8^:     TOV  TiVQiov  Tt^g  do^tjg  iaTavQuaay  —  -/i/ 35, 19  = 

Lc.  24,  20:  eaTavQioaay  avroy"*  -  ^  34,27  =  Lc. 

23,33.    Mt.  27,  33.    Mc.  15,  27:     ixel    iatavQiaaav 

avTOv^^^ 
2,10:     iifiXv    de   aniAalvtpev   6   &e6g*^  —  ui  12,27  =  Lc. 

10.21.  Mt.  11,25:  anexaXvifßag  avra  vtjnioig 
2,10—16:  6  d-eog  dia  tov  TtvevfiaTog  . .  tcc  tov  d'sov  oideig 

eyvwT^ev  ei  jtiig  ro  Tvvevfjia  tov  d^eov  . .  .  to  nvev^a 
.  .  egavv^  ycai  tcc  ßd&rj  tov  i^eov  .  .  ^fielg  de  vovv 
Xqiotov  exofiev  —  ^  35,  48  =  Mt,  28, 19:  elg  ovo^a 
TOV  TtaTQog  Tcai  tov  viov  mzi  tov  ayiov  Ttvev- 
^aTog^^^ 

[2,  11*:  Tig  ycLQ  oldev  ov&^tviov  to  tov  dvi^qwTtov  .  .  . 
ovTwgyiai  Ta  tov  d-eov  oideig  fiyvwxo'**  — -^i  11,  20 
=  Mt.  16, 23.  Mc.  8, 33:  oi  (pqovelg  tcc  tov  d'eov^ 
ccXXd  Ta  TÜv  avd^Qijnttiv^^] 

2,  IP:    Ta  TOV  &eov  oideig  eyywxcy**  —  ^  12,  30  =  Lc. 

10.22.  Mt.  11,27:  oideig  eyvio  tov  Ttatiga 

2,  14:  xpvxtyLog  de  äv&QtJTtog  oi  dex^Tai*^  tcc  tov  nvev^ 
ficcTog  TOV  &eov  —  3,3:  IW  yccQ  aaQUixol  iare 
.  .  .  xat  xcnra  äv&Q(07tov  TteQiTtareTTe  —  A  11,16 
=  Mt.  16,  17:  (Tagt  xcre  al^a  oi%  ccTvendXvtpiv 
aoi 


Der  erste  Corintherbrief.  '45 

3,1:  wg  vrjnioig  €v  Aßicnrip*«  -  ^  12,  27  =  Lc.  10,21.  Mt 
11,25:  aTtenaXvipag  atTa  vr^Tiioig 

3,5:  h%aaTif)  c5g  6  'Avqiog  ^dioxev^^^  —  -^29,14  =  Mt. 
25,  15:  Idionev . .  lxoairf/i  xara  triv  Idiav  dvvafiiv 

3,6.9:  Jy«y  iq)VTevaa  .  .  .  d'eoC  yewQyiov''^  —  ^21^23.24 
=  Mt.21,33.  Mc.  12, 1.  Lc. 20,9:  aq>vtevaev  afx^ceXaiva 
Tuxl  i^i&ero  avtov  yewQyolg 

3,8:  ^naoTog  de  tov  idiov  ^lad-ov  lilifiipeTai  viara  tov 
Xdiov  yfjOTtov  —  A  20,  31.  33  =  Mt.  20,  7.  8:  anodog  avroig' 
tov  fiiaO-bv  . .  .  xat  o  iav  di'x.aiov  Xtjipead'e'^^ 

3,  9—12:  d'eoC  oixodofiTj  iave  —  c5g  ao(p6g*^  aqxi'vh.Ttav  d^e^i- 
Xiov  eihj7ux^*^y  iiXXog  de  iTcoi'Aodofiei.  Siuxatog  öe  ßXe- 
7ciT(0y  Ttwg  iTtoiTLodo^el,  %^8fxeXiov  yag  aXXov  oidetg 
^övvazai  &Elvai  naqa  %ov  lulfiivov,  og  iaziv  ^Ir^aodg 
XQiorog.  ei  de  xig  eTcoiTcodofiel  irct  tov  -ihefiiXiov 
xtA.  —  ^  6,  59  =  Lc.  6, 48,  Mt  7,  24.  25 :  o^oiog  iativ 
avdql  q>QOvifi(^*^  oiyLodofxoVvTi  oItliov,  dg  , ,  tO-r^- 
%ey  d-eiiiXiov  int  t^v  Ttirgav^^ 

3,  13":  exdarov  t6  eqyov  ipavegov  yeri^aevai  *®  —  -^  6,  52  = 
Lc.  6,  44.  Mt.  7,  16.  20.  Mt.  12,  33:  inaarov  yag  ro 
divÖQOv  hi  ToO  idlov  Tuaqno^  q^aveqov  iativ 

3,13**:  ro  Tif^Q  aito  doxi^iaact  ®^  —  J/ 21,  51  =Mc.  9,  49:  7ta^ 
yccQ  TivQv  do'Kifiaad'i^aerai 

3,  15^:  et  Tivog  to  SQyov  yLaTayiariaeTat  .  .  .  wg  dia  jvvQog^ 
—  -^  2,  28  =  Lc.  3, 17.  Mt.  3,  12:  to  de  axvQOv  xarcr- 
:x,avaei  tvvqI  aaßiarqß 

l'^j  15^:  ^TjfiKod'rlaeTaiy  avtbg  de  aw^aerai  ^^*  —  ^  27,  S  -- 
Lc.  9,  25.  Mt.  16,  26.  Mc.  8,  36:  eavTOv  .  .  Crj^iwd^eig] 

(3,  18:  fifjöetg  eavrdv  i^aTtaTario^^'^  —  A  31,  4  =  Mc.  13,  5. 
Lc.  21,8.  Mt.  24,  4:  fiij  Tig  vfdag  TtXavi^aj]] 

3,  21 :     Ttdwa  ydg  vfidiv  iavlv^^^  -  A  26,  26  =  Mt.  19,  27:  tI 

aQa  eOTai  ijfiuiv; 
»^  22:  eVte  %6afjiog  elVß  ^o)ri  elVe  d-dvarog  eYze  ivearioTcr 
eine  ^iXXovtay  navra  v^cSv^®^  — -^  26, 27  =  Lc.  18, 
29. 30.  Mt.  19, 28.29.  Mc.  10,  29.  30:  og  ovxt  firi  aTtoXdßrj 
TtoXkanXaolova  h  t(^  ycaiQfp  TOVTtit  yt,ai  ip  Ttp  aiiovi. 
TW  eQXOfievii^  ^coijy  aiwviov 

4,  I :        oiTLOvo^ovg  ^vaTtjQlcjv  d'eod *•  —  -<i 8,  29  =  Lc.  8,  10. 

Mc.  4, 11.  Mt.  13, 11:  vfuv  dedoTai  yvaivai  tol  fxvaTtiQtcr 
vijg  ßaaiXeiag  Tod  4^eod 
4,  U  2:   oikwg ijpiag  XoyiKia&(o  äv&gwTtog  utg  vnr^qeTag  XQiarotr 


46  Resch,  Paalinismiu.    I.  Textparallelen. 

y,al  oixovQ^ovg  fivavrfiiiov  S-eod'  wöe  koittov  ^r^Teitai 
i'V  ToXg  olxovoftoig,  %va  Ttiarog  Tig  evQB&f^  —  ^  \8^il 
==  Mt.  24,  45.  Lc.  12, 42:  Tig  aqa  eatlv  6  manbg  doi^- 
hog  '/,ai  oixovo/nog  (pQoviiiog^^ 

4,  5*:  f4'q  tvqo  yLaiqot  rt  AQivtTt  —  .//  6,  44  =^c.  6,  37.  Mt. 
7, 1:  ßri  TLQivBTe^^ 

4,  5»>:  Vtog  av  eX»rj  6  /.vgiog"^^  -  ^  18,  16  =  Lc.  12,  46.  Mt. 
24,50:  ii^ei  6  Y.vQiog  roi;  dovh)v  iyceivov 

4,5*^:  og  xae  qxoTioei^^^  ta  TLqvTzxa  xof)  OKOTOvg  ymI 
(pavBQiuaet "  -  ^  16,  28.29  =  Lc.  12,2.3.  Mt  10,26.27. 
Mc.  4,  22.  Lc.  8,  17:  ov  yaQ  iariv  TLQVTtrovy  o  ov  q>ayt- 
Qiod-fj  .  .  .  oaa  iv  t^  axor/^if  einaze,  iv  T(p  cpioxi 
anovaxhf^oerac 

[4,  5**:  (pavegiiaec  tag  ßovXag  tiov  ^agdiiHv'^^  —  ui  16,26  = 
Lc.  11,  53.  54  D:  iJQ^avro  ol  q^ctgiaaloi  VLai  Oi  ygafifiaveig 
.  .  av^ßdXXeiv  avv({i  .  .  iva  'Aavrffoqrfltjaiv  ovtov  —  yi 
16,  27  =  Lc.  12,  1.  Mc.  8, 15.  Mt.  16,  6:  ^'eloro  Uyeiv 
TtQog  Tovg  fiaO^f^rdg'  Ttgoaex^^  favroig  otco  zijg  Lvfir^g 
Twv  OaQiaaiiov^^^  —  ^  22,  54  =  Lc.  16, 15:  6  di  &e6g 
yivcioxei  Tüg  '/.agdieg  vf,tiZv\ 

4,  5^:  aal  rote  6  enaivog^^*  yeviioiTat  fxdarii^  ano  tov  &€ov 
—  A  29,  21  =  Mt.  25,  21.  Lc.  19, 17:  tl,  öoCXe  aya&i 
7>al   7ciaT6  —  yt  22^42  =  Lc.  16,  8:    yuxl  STtypeaev  ö 

Y.VQlOg  TOV  olxovofiop 
[4,  6 :      ^a&r^tB  to  ^ij  iueQqiQOvelv ^^  —  A  22,  54  =  Lc.  16,  IT) : 

Tu  de  av&QioTtoiQ  ixl^rjXov  ßdiXvyfia  evdniov  xov  ^eof] 
(4,  7 :      XL  Ö€  i'xeig  o  oIa  eXaßeg; ^^*  -  A  29,  26  =  Mt.  25,  25 

fLc.  19,20*»]:  X8b  ex^ig  ^o  aov] 
4,8*:      fidrj  xenoQeofiivoc  «(Tt«,-' — -^  6,  15  =  Lc.  6,  25:  oval 

ifiiv  oi  ifi7V€7tXif]OidivoL 
4,8*»:      ijörj  €7rAot'TijcTax:£;^  —  ^  6,  14  =  Lc.  6,  24:  oval  i/uii' 

To7g  TtXovaloig 
4,8*^:      X^Q^Q  fjuwv  ißaaiXevaave'  %ai  oq>€X6y  ye  ißaoiXev- 

GaT€y    iva   xai   fj^elg   Ifup   avfißaaiXeva(Ofiev  —  A 

32,26  =  Lc.  22,30  (JI^):  xat  avfißaaiXetaeTe  iner' 

i^o€  iv  tfi  ßaaiXeitf  /loi;^^* 
4,  9*:     ö  &e6g  fj^ag  anoatoXovg  eaxdxovg^^  —  A  32,  35  =  Mc, 

9,35:  6  TtQukog  7tav%(av  «axö^og^^® 
4,  9*»:     ij^äg  TOvg  a7coaT6Xovg  .  .  aTtidei^ev^^  —  -/#  12, 1  = 

Lc.  10,  ID:    ocTiedei^ev  6  y,vQiog  etegovg  f/^do/uijxovra 

xae  dniattiXev  avTOig 


Der  erste  Corintherbrief.  47 

4,9«:      dßg  iTtiO^avaziovg*^  -A\%A  =  Lc.  10,3.  Mt.  10,16: 

Uig  TtQoßaxa  iv  fiiaqt  Ivxwv 
4,10:     v^eig  di  (pgovi^ot  iv  XQiGT(fi*^  — Ai2,b  =  MtAO^\ü: 

yirea&e  otv  q)Q6vifiOi 
[4,11:    Tteivw^ev   xal    dixjjwfiev   Yxxi    yvfivt]tevofxev^  —  A 

25,  34  =  Mt.  25,44:   7t6%t  ob  udofjiev  Tteivaiwa  i]  di- 

xpcivTa  ij  ^ivov  tj  yv^vtjvevovTa;  •**] 
4, 12:     XoiöoQOv^Bvoi   evloyotfiev  ^*  —  -^  6,  28  =  Lc.  6,  28 

[Mt.  5,  44D]:  evloyeiTC  rovg  XoidoQOvvzag  vfiag 
4,12.13:  dio/xo/ievot  avexoiie&a,  dvatpi^fioviievoi  noQanaXov- 

fiev  ^^  —  -^  6, 1 1  =  Mt.  5,  1 1.  Lc.  6,  22:   ^axoQioi   iate, 

OTccv  .  .  diat^uiaiv  v^ag  nat  ßXaaquq^r^aiaaiv 
[4, 15:     Bxrfle  .  .  ov  vtoXkovg  Ttaregag  ^^^  —  -^  27, 1  =  Mt.  23, 9: 

Ttaxiqa  ^tj  icaUar^Ti  vfidiv  im  t^g  y^gj 
[4,20:    ov   yoQ  iv  koyti)  ^  ßaaiXeia  Toi)  ^eoi;^  —  ^  25,  2  = 

Lc.  17, 20:   ovK   tqxetai   ij  ßaaiXela  Tof  S'eo^  fjeva 

TtaQarrjQi^aecog] 
4,20:     ^  ßaaiXeia  rov  ^eot'  ..  iv  dwafiei^  —  A21^3A  = 

Mc.9,1.  Lc.9,27  [Mt.  16,28]:  l'cogav  idwaiv  t'qv  ßaai- 

keiav  To€  d^eod  iQxo/aivr^v  iv  dwafiei 
5,4*:      iv  tfji   ovo^axL  roü  Y.vqLov  ^Irfiof)  Xgiavod   avvax" 

d-ivTuv   v^cüv  —  -^24,24  =  Mt.  18,  20:   avvtjy^ivoi 

eig  t6  ifiov  övofia^^ 
5,5*:      nccQadoCvai  tov  TOiodvov  xii)   aaxavq  Big  oXb&qov  ri^g 

aoLQTLogy    %va   z6  7tvBf}fxa    aui^y  —  A  24,  21  =  Mt. 

18, 17  (112):   BOTix)  vfiXv  wg  TraQaßdrijg  xal  wg  ay.av- 

daXoVj  i'iog  ov  ^«rayoifag®* 
[5,5»»:    iVa  to   TcvBtfia  aw^^»«  _  ^  24, 19  =  Mt.  18,  15:    iav 

ow  cntLotO}],  i'KBQdijaag  tov  adBXq)6v  aov\ 
5,  7*:      haaa^OQaTB  tr(if  naXaiav  ^vfir^v,  iva  r^zB  viov  (fiQctua 

~^5,14.15  =  Mt.  9,17.  Mc.  2,  22.  Lc.  5,  37.38:  oldeig 

ßaXku  olvov  vaov  Big  aöAoig  naXaiovg  .  .  aXka  ßaX- 

hovaiv  olvov  viov  Big  aaviohg  TLaivovg"' 
5, 1^:     '/,ai  yag  to  Ttdaxa  ri^iZv  ixvd^r^  XQiatog^^^  —  A  32,  1 

=  Lc.  22,  l.  7.    Mc.  14,  1.  Mt.  26,  2:    r^yyiCBv  di  fj  hgrii 

TOÜ  Traa/cr  —  Lc. '22, 7:  iv  [j  böu  d'VBa&ac  t6  ndaxoL 
5,7**:     To  Ttdaxcc  fjftwv  izv^rj  Kgiarog^^^  —  A  i2^iS  —  Mt. 

20,28.   Mc.  10, 45:    ö  viog  toü   avd^QWJtov  r^kxyev  .. 

doijvat  eavTov  Xvtqov  ävvl  TroXXcov 
*5,  11:   TtoQvog  ij  ftXBOviY,Tr^g  ^  Bl^i!t}XoXaTQr^g  iq  XoläoQog 

r}  fii&vaog  rj  agna^  ^^^-A  10,23  =  Mt.  15, 19.  Mc.  7, 


4S  Resch,  Panlinismus.   1.  Textparallelen. 

21.22:  dialoyia^ol  Tiovr^goi,  tporoi^  fioi^Blai,  tvoq^ 
vBiaiy  '4,Xo7taiy  xjjevdofiaQTvgiaiy  ßlaagn^fAiat 

5,12.13:  Tt  yoQ  fiot  Tovg  e^io  %qlvuv  .  . .  xovg  di  €^(o  ö  O^eog 
Tielvu  3«  -  ^  8, 30  =  Mc.  4, 11.12.  Lc.  8, 10.  Mt.  13,  U : 
Toig  de  e^o)  iv  7taQaßoXaig^  %va  fiXanoweg  piri  Xdiaaiv 
Yjui  cnfLOvaavTEg  ^ir^  avviwaiv 

6,2:  ^  ovuL  oYdarty  ozi  ol  ayioi  tov  TLoOftov  XQivovaiv;^^^ 
-  ^  32, 25  =  Lc.  22,  30.  Mt.  19,  28:  'Mx»^aea&e  . .  aqI- 
vovTeg  Tag  dtiÖBYja  q)vXag  Tod  Va^aijA 

6,7:  XQCfiaTa  e^crfi  fiB&'  eavtaiv'  dia  ti  ov%i  fiSXlov  adi- 
7ieia9€;  dia  tL  ovxi  ^aXXov  ajcooTeQeiad-e;  —  -^  6,  32 
=  Mt5, 40  [Lc.  6,  29]:  xiTt  ^iXovri  aoi  Tcgid-iivai  ymI 
tov  x^TcJm  aov  kaßeiVy  a(peg  avzfp  Tuxi  to  ifidziov^^ 

6,9*.10:  odixot  d'eod  ßaoiXslav  ov  TLXr^QOvo^i^aovoiv  — 
y.  10:  odx  ag/rayeg  ßaaiXeiav  ^eoD  yLX^jQOvofxrjaov' 
aiv^^  —  ui  25,  25  =  Mt  25,  34:  xAij^ovo^ijaare  tijk 
ßaaiXelav^ 

[6, 9^:  fi^  7tXavaG»e^^  -  ^  23,  25  =  Mt  22,  29.  Mc.  12, 24: 
TtXaväa&e] 

6,11:  aXXa  ^cJtxa^w^ijT«»»  -  ^26,  8  =  Lc.  18, 14:  yuneßt] 
ovTog  dediTLaiixßfiivog 

6,  11 :  a/reXovaaad'e  .  , .  iv  t^  ovofxati  roi)  xvqIov  ^Ir^aoö 
XQiOToi^  xat  iv  rij/  TtvevfxaTi  tot)  d-eoC  ^iiäv  —  ui 
35,48  =  Mt  28, 19:  ßarcTicavteg  avrovg  elg  to  ovo(.ia 
Tod  TtatQog  'Aal  tof)  v\oT^  xai  roD  aylov  Ttvev- 
fiatog  ^^* 

6,  13:  Tcc  ßqwftata  tij  xoiXiff,  %al  fj  'KOiXia  tolg  ßgii- 
Idaaiv  ö  öi  d'eog  xort  ravrr^v  iiat  tat^a  TuxraQpfiu 
-^10,21  =  Mt.l5,  17.  Mc.  7, 19:  eig  ttiv  TLOiXiav 
XvdqbI  'Aal  elg  ox^ov  e-AßdlXeraiy  dg  'Aa&aQi^ei  nävta 
ta  ßgui^aza^^ 

6,16:  eaovtai  yaq^  ifrflivj  oi  dvo  elg  aaq'Aa  filav^^  —  yt 
23,  15. 16  =  Mt  19,  5.  6\  Mc.  10,  7.  8:  äv^giOTtog  7CQoa' 
AoXXfjd^aetai  TtQog  rriv  ywalvjx  avTOVy  'Aal  eaovxai 
oi  dvo  elg  aaq'Aa  [ulav 

6,19.20":  TO  aujfia  vfiwv  vaog  rof)  iv  vfuv  ayiov  TzvevfiaTog 
ioTiVy  ov  ex^t  OTto  d^eov  .  .  riyoQaa&r]Te  yaq  Tifiiig 
— -// 35,  48  =  Mt28, 19:  elg  ovo^a  Tod  natQog  'Aal 
Tof)  vioi)  'Aal  TOO»  äyiov  nvei^atog^^^ 

6,  20*:  TiyoQaü^TiTe  yaQ  rt^i^g  -  ^  32,  38  =  Mt  20,  28.  Mc. 
10,45:  do^'vatTrpf  t/a^^y  cftToCf  Xvtqov  avtl  noXXdiv^^^ 


Der  erste  Corintherbrief.  49 

6,20^:   So^äoaTS  dri  %ov  ^eoy  "2_^28,61  =  Mt  5, 16:  ynd 

do^dawaiv  tov  natiqa  %ov  iv  ovQttvoig 
7,5:       iVo  ju^   Treigätf]   vfiag  6  aatavag^  —  ^2^10  =  'ilt. 

4,1.    Mc.  1,  12.     Lc.  4,  1:     neiQoa^iivat    vTto    tov 

aaxava 
7,  10.  11':    %oig  di  yeyafitpLoaiv  TtaQayyikXa),   ov%  eyw  aULa   6 

xvQiog,   yvval^a  OTto  avÖQog  jtii]  xctf^ea^^yoe,    iav 

deTMci  Xit)qto9ff^  fxeviiio  ayaptog  ^  r^  avdql  yuonaX- 

AayijTcu-^23*19  =  Mc.  10,  12D:    iav   yvvii  i^il^j] 

CLTto  rof)  ävdgog  %ai  ya^n^arj  alXoVy  fiOixorai^^ 
7, 11^:    Tuxi  avdga   yvvarAa   jtiij   atpiivai  ®®  —  -<i  23, 18  =  Mt. 

5,  32.  Mc.  10, 11.  Lc.  16, 18.  Mt.  19,  9:  nag  b  anoXviav 

%i[v  yvvaina  avrod  ....  fxoixBvu 
7,  19:      ^  TtBQiTOfi'^  oidiv  iaziVy  tuxi  ^  crAQoßvavia  ovdiv  laztry 

aXla  Tij^ijaig "*  ivTolwv  »€oC  -  ^ 26, 14  =  Mt.  19, 17: 

et  di  d'^ig  eig  triv  ^oriiv  elaei^eivy  ri]^et  lag  ivTo- 

lag  1«! 
7,23:     TifA^g  i5yo^a(y^i;z:€-^32,38  =  Mt.20,28.  Mc.10,45: 

öodyai  eavTOv  Xvtqov  avti  TtoiXwv^^^ 
7,  26:     diä  Tijy  iveüToiaav  ayayxi^y  "*  —  ^  31, 15  =  Lc.  21,  23. 

Mt.  24,  21.  Mc.  13, 19:  eavai  yag  avdyxtj  fjieydlf] 
7,26:     Sm  zrjy  ipearwaav  aycfyxi/y^^*  — ^31,13  =  Lc.21,23. 

Mt.  24, 19.  Mc.  13,  17:  oval  Talg  iv  yacTgt  i%ovaatg 

%ai  Talg  ^rjXa^ovaaig  iv  ineivaig  Talg  i^fiigaig 
7,  29:     ol  Ixorreg  yvvatxag  wg  firi  tx^vTeg  waiv'^'^  —  ^21,38 

=  Lc.  14,  26.  Mt.  10,  37:  ei  Tt^  . .  oi)  fxiael  .  .  xat  Ttjv 

yvvatxa  —  ^21,17  =  Lc.  14,  20:    yvval%a   i'Xaßov 

%al  öid  TOÜTO  ov  dvvafiai  iX&eiv 
7,30*:   oi  xXaiovTeg  wg  fAtj  yLlaiovTsg^^  —  ^6,10  =  Lc. 

6,21.  Mt.5,  4:  ficmagioi  oi  nXaiovTegy  ori  yeXdasTe 
[7,30^:  oi  xcri^oi^TC^   wg  fAtj   x^^'povTfig**  —  ^21,  40  =  Lc. 

14,27.    Mc.  8,  34.  Mt.  16,  24:    aTtagvrjadad'W  savTov 

7La&'  ijfiigav  ^a/^wy] 
7,  30*:    ol  ayogd^ovTeg^^'^  wg  firi  Tuxrixo^^^^  —  -^21, 15.  16 

=  Lc.  14, 18.  19   [Mt.  22, 5]:   ayQor  riyoQaaa  .  .  .  Kevyrj 

ßowv  riyogaoa 
7,30.31:  oi  ayoQa^ovTeg  wg  firi  TtarixovTeg  .  .  .  nagayei  ydg 

TO     üxilf^Ct    T0€    -AOOfXOV    TOVTOV  **''  =  ui  25,  10.  11 

=  Lc.  17,  28.  29:  riyoqal^ovj  inwXovv^  iqwTSvov,  qtxo- 
doiAOw  .  .  .  eßge^ev  Ttvg  xat  9eiov  am?  ovgavof)  YXtl 
dftwXBaev  anavTag 

Texte  a.Untenachiiiigen.  N.  F.  XIL  4 


50  Resch,  Paalinismus.    I.  Textparallelen. 

7,31:     Ttaqiyei  yaq  to  axilfAa  tov  'AOOfiov  tovrov^^'^  ^^ 

31,  32  =  Mt  24,  35.  Mc,  13,  31.  Lc.  21,33:  6  olgavog 

xat  ij  yrj  Ttagekevcovrai 
7,32*:    »iho   de  v^ag  a^eql^vovg^'^   elvac^*  -  ^17,10  = 

Lc.  12,  22.  Mt.  6,  25:  firi  fiegi^vare 
7,32^:    6  ayafiog  ^bqiiiv^  to  Tof)  ytvQiov,  Tcuig  agiaTj  t^  xv- 

QUl^^*  —  ^  13,  23  =  Lc.  10,  39:   Ttaga  Tovg  nodag  tov 

Irjaoi}  xoft  ^'xot;ei'  tov  loyov  avTo€ 
7,33:     6  de  yafx'qaag  fieqviiv^  za  tov  y^oofiovy    nüg  aQitJfj 

tfj  yvvaiTLp'^  —  ^21, 17  =^  Lc.  14,20:  yrvaZxa  eytjfiOy 

Tuxl  dia  toiho  ov  dvyafiat  iXx^elv 
7,34*:    ij  ayafiog  fxeqifAv^  za  zo€  xv^/ov  —  ^  13,  23  =  Lc. 

10,  39:  Maqia  .  .  .  r^%ovBv  zov  Xoyov  avTo€^* 
7,34^:   ^  de  yafi'qaaaa  fiEQifiv^  za  zot'  xda^ioi;**  —  ^^  13,  26 

=  Lc.  10, 41:    Magd-a,   3IaQd'a,  fiegi^v^g  xat   d^OQv- 

ßaty  Tteqi  TtoXka 
7,35:     evnaQBÖQOv  zij)  y^vQUtß  aTiegiOTvaazug^^  —  ^  13, 

23.  24  =  Lc.  10,  39.  40* :  7taqeY.a9iaev  Ttaga  zovg  no- 

dag  zo€  *Ir^aoC'  .  .  .  ij  de  Maqd-a   TteqteOTtäzo   Tteqt 

TtoXXriv  dia'AOviav 
*7,  39:    yvvii  dedezai  etp*  oaov  xQovov  Kfj  6  ävriQ  avz^g^^  —  ui 

23,19  =  Mc.  10, 12:  6  aTteleXvfihnr/v  Xafißdvcjv  yvvalxa 

fiOixevei 
8,  3 :       ovzog  eyviaazat  vn  avzot'  —  yi  20,  22  =  Mt.  7,  23.  Lc. 

13,27:  ovdeTtoze  eyviov  vfiäg'^* 
8, 6» :     ^fuv  elg  »ebg  6  TtazriQ  ^^^  -  ^  27,  1  =  Mt.  23,  9:   elg 

ydg  ioziv  v^wv  6  Ttazt^Q  6  ovqaviog 
8,6*»:     xat  elg  nvQiog  ^Irflodg   Xqiazog^^^  --  ATl^^  =  Mt. 

23,8.10:  elg  yaq  eaziv  vfutiv  b  diddoTLalog^^^ 
*8,  9:      ^ij  Tttag  .  .  TtqoayLO^iia  yivrjftai  zolg  aa&eviaiv^^  — 

^  24,  3  =  Mc.  9,42.  Mt.  18, 6.  Lc.  17,  2:  dg  d*  av  axav- 

daXiOTj  &a  ziliv  ^tx^cSv  zovzwv 
8,11:     aTtoXXvzai  ydq  6  aad-evwv  iv  zfj  afj  yvdaei,   6  adeX- 

wog  dt'  ov  XjQiazog  aTti&avev  —  ^  24, 13  =  Mt.  18,  14 : 

anoXrizai  elg  zwv  ixvaqüv  zovziav^^ 
*8, 12:   a^agzdvovzeg  eig  zovg   ddeXq>ovg  .  .  elg  Xqiazov 

a^aqzdveze  —  A  25,  30  =  Mt.  25,  40:  eqi'  oaov  inoi- 

riaaze  evi  zovziov  zuiv  ddeX(ptiv  fxov  zdv  iXaxiazioVj 

ifxol  iTtoixioaze »»   Vgl.  A  25,  35  =  Mt.  25,  45 
8, 13:     ancavdaXi^ei  zov  ddeXq>6v  (40v  .  .  .  jtii^  zbr  ddeXq>6v 

fiov  axavdaXlao)  —  ^  24,  3  =  Mt.  18,  6.  Mc.  9, 42.  Lc. 


Der  erste  Corintherbrief.  51 

17,2:    og  d'  av  axavdaXiof]  ^va  tüjv  fxixguiy  tov- 

[8, 13:    ov   firi    g>dy€j   x^ea    sig   tov  auuva  —  ^  32, 14  =  Lc. 

22,16:  ov  fiTj  q>aY(t)  an?  crrraff]  ^^® 
9,4:       jui^    ovnL   %ioiitv  i^ovaiav  g>ayeiv  xal  nelv;  —  A 

12,  9  =  Lc.  10,  7:    ead^ovreg   %al    rtlvorTsg  va   Tcaq 

avtwy  •* 
{9,  5:      xat   ol  adeXtpoi  xoi)  ^lvqIov^^  —  -<i  9,  2  =  Mt.  12,  47. 

Lc.  8,  20.  Mc.  3,  32:  oi  adeXq>ol  aov  e^w  earriiiaaiv] 
9,7*:      rlg  axQctxevttav  Idiovg  oxptovloig;^  —  ^  \^\&  =  Lc. 

3, 14:  aqMia^B  toig  oipiovioig  vfxwv 
9,  7^:     zig  g>vTetei  afiTceXaiva  aal  tov  TcaQTcov  avTO0  ovk 

ia&iei;''^  -  A  21,  23.  25  =  Mt.  21,  33.  34.   Mc.  12, 1. 2. 

Lc.  20,  9.  10:  av&Q(07r6g  Tig  iipvzevaev  afXJteXaiva  .  . 

Xaßeiv  Tovg  "AaQnovg  avvod 
9^7A0:  Tig   Tcoifialvei    Ttoifivrjv  ....  6q>eiXev   in'   iXnidi    6 

aQOTQiuiv  OQOTQi^av^^  —  ^  24,  44  =  Lc.  17,  7:  vig  di 

i^  vjticüv  e/cov  dodXov  agotgiaivTa  ^  Tcoifialvovva 
9,11:     rj^eig  vfuv  ra  nveufiari^a  ^a/rc/^a^^y  — -// 8,  32* 

=  Mc.  4, 14.   Lc.  8,  ii\    Mt.  13,  19*:  6  aTteigwv  tov 

Xoyov  aneiqBv 
9,  13:     om   ovdaxB    Sri   oi  ra    lega  i^at,6pievot   %a   €x   rod 

Uqo€   lo»iovaiv;^^  —  ^5,20  =  Mt.  12,  4.    Lc.6,4. 

Mc.  2, 26:  rovg  agrovg  T^g  7tQo9iaB(og  etpayovj  o 

oim  i^ov  ^v  ei  fifj  fiovoig  voig  leQeOaiv 
9,  14:     ovtwg  nat  6  %VQiog  diira^ev  TOig  to  evayyiXiov 

TLaTayyiXXovaiv  «c  tofj  evayyeXiov  ^^v  —  ji  12,  10  = 

Lc.  10,  7.  Mt.  10, 10:    a^iog  yoQ  6  €QydTt]g  v^g  tqo- 

flp^g  avTod*^ 
[9,  16:    avdyTLf)   (äoi   eTtiiieiTai'    oval  ydg  ptoL  iariv   idv   fiti 

evayyeUow^at^^  -  ^  24,  2  =  Lc.  17, 1.    Mt.  18,  7:   zd 

TuxKa  dvdyyLTj  iXd'BiVy  TtXr^v  oval   r^J  dv9'Q(ü7t(ii  dt'  ov 

^W^ai] 
9,  17:     oWovoiiiav   nBnlaitvfxai  **  —  -//  22,  36  =  Lc.  16,  2: 

dnodog  xov  Xoyov  ir^g  oWovoiiiag  —  -//  18,  11  =  Lc. 

12,42.  Mt.  24,45:  tig  dga  iarlv  6  Ttiotog  oinovoinog;^* 
*9, 18:    Tig  ovv  ^ov  iaviv  6  fiia^og; ••  —  ^  24,  46  =  Lc.  17,  9 : 

^ij  exBi  xa^ey  Tq)  dovXq),  Sri  i/tolrjaev  %d  diarax&evTa 

avTfp;  Ol  donuH 
9,  19»:    naaiv  ifiavrov  idovX(oaa^^  -  ^  32,  35  =  Mc.  10,  44. 

Mt.  20,  27:  eoTCj  Ttdvtiov  dovXog^^^ 

4* 


52  Resch,  Paulinismus.    I.  Textparalleleu. 

9,  19*»:  IVa  wt^  nXeiovag  xcedrjaft/**  -  ^  24, 19  =  Mt  18, 15: 

i%eqdrjaag  tov  adehpov  oov 
[9,  25:    Ttag  di  6  aywvitopievoq  Ttavsa  syyLQineveTai  —  ^20,  2 

=  Lc.  13, 24:    ayioviKead-e  elaeJid-eiv   dia   t^q   (nei^g 

10,2:  Tvdvreg  elg  tov  Miovoijv  ißaTtTiad'rjfiev  iv  rg  veq>iXi] 
xai  iv  rij  d-ahiaat]  —  ^  35,  48  =  Mt.  28,  19:  x«i  ßa- 
TtTiaaTe  ctvTOvg^^^ 

10,3.4^  7t ävT€g  t6  ovto  Ttvev^arixov  ßQw^a  €q)ayov,  aal 
Ttavzeg  to  avrb  TwevfiatiVibv  Ttofia  Mnivov  **®  —  ^ 
32, 18.  20  =  Mt.  26,  26.  27:  Aa/f^er«,  q>aym:e  .  •  .  TtLexe 
1$   aikoC   Ttavreg.     Mc.  14, 23:    tuxI   emov   i^   avvof^ 


TtdvTeg^^^ 


[10,4»»:  1}  TtiTQo  de  ^v  6  XQiüTog^^  -  ^  6,  59  =  Lc.  6,  48.  Mt. 

7,24:  edrpiev  d-efiiXiov  enl  nir^av] 
10,9:      firjöi  kuTceiQaKoifiev   tov  xvqiov^  —  -^^2,  19  =  Lc. 

4,12.  Mt.  4,  7:   ovx  inTteLQuaeig  hvqiov 
10,  12:   6  doxüiv  eardvai  ßlsTciTO}  /mi^  Ttiat]^^^  — •  ^33,  25  = 

Mt.  26,  41.    Mc.  14,38.   Lc.22,  40.  46:    yQtjyoQelTe  .  . . 

iva  ixri  ifiTtiofjTE  elg  TteigaOfÄOv 
U)^  \*d*:  TteiQaoiiog  vfiag  ovn  eLXfjq>ev  ei  fitj  av&QWTSivog'  m- 

OTog  öi  6  ^€og,  og  ovx  iaoev  if^ag  Ttei^ao&rlvai  VTteQ 

o  (Ji5y«(y^€  —  ^  14, 16  =  Lc.  11,  4.  Mi  6, 13:   jmij  elae^ 

veyyqjg  fifiag  eig  Tteigao/iov^^ 
10, 13^:aA^Q:  Ttoii^oei   ovv  %f^  TteiQaOfiqi   Ttai    T'qv   eußaaiv 

To€  dvvaa&ai  VTteveyxeiv  —  ui  14^11  =  Mt.6, 13:  äXla 

^daai  fifÄCcg  aTto  to€  7covr]Qod^^ 
10,  15:  wg  q>qovifioig  liyta  —  ^  12,  5  =  Mt.  10,  16:  yivea&e 

ovv   q>Q6vLfÄ0l*^ 

10,16*:  TO  TcorriQiov  Tx^g  evXoyiag  o  evloyo€fiev^^^  —  ^ 
32, 19  =  Lc.  22,  20.  Mc.  14,  23.  Mt26,27:  t6  ttotiJ- 
Qiov  evXoyrjaev 

10,16**:  ovxl  "MiviovLa  toC  aüfiarog  rod  KgiOTOd  eariv;^^^ 

-  ^  32,  20  =  Lc.  22,  20.  Mc.  14,  24.  Mt26,28:    toVto 
fiov  icTiv  TO  alfia 

10,16«:  TOV   Hqtov   ov   ^Xwfiev  "«  -  ud  32, 17  =  Lc.  22, 19. 

Mc.  14, 22.    Mt.  26, 26:     Xaßwv    uqtov   xal    evXoyi^oag 

eyiXaaev 
10,16*:  ovxl  ^Mivwvia  to€  aio^azog  TOd  XfiOTOi)  iüTiv;^^^ 

-  ^  32, 18  =  Lc.  22, 19.  Mc.  14,  22.   Mt.  26, 26:    toPto 
eoTiv  TO  awfid  fiov 


* 


Der  erste  Corintherbrief.  53 

10,  21':  ov  dvvaa&B  TiOTt^qiov  Tivglov  nivBiv  ^**  —  A  32,  30 
=  Mt.  20, 22.  Mo.  10,  38:  dvvacx^e  TtieXv  to  noTiq- 
Qiov  o  iyctß  fiiXXw  Ttlveiv; 

to,  21^:  oi)  dvvaad'e  TQaniCtig  %vqiov  (leiixuv  yuai  TqaTtS^rig 
daifiopiwv  •«  -  -^  22,  50  =  Lc.  16, 13.  Mt.  6, 24 :  ovdeig 
ohUTrjg  divarai  dvai  nvQioig  dovXeveiv  ,  ,  ,  ov  dv- 
vaad-e  d-eifj  davleveiv  yuxi  ixafnav^ 

10,  27:  Ttav  %6  TtaQaTi&i^evov  vfiip  iad-lere^^  —  ^  12,  11 
=  Lc.  10,  8:  iC'd'ieTB  tcl  na^aTL^ifieva  vfÄiv^^ 

^10,31 :  TTOvr«  eig  do^av  9eod  7roA«Iir€^^^  — -^  28,  61  =  Mt. 
5, 16:  OTtiag  ßXinwaiv  v^div  %a  "naka  eqya  xai  do^a^ 
üiaaiv  TOP  nariga 

10,32:  auQoaxoTtoi  .  .  y/y«(y*€**  —  ^  24,  3  =  Mt.  18, 6.  Mo. 
9,42.  Lc.  17,  2:  dg  6'  av  C'/,avdaXiarj  i'va  %%L 

[10,  33:to  ovfKpOQOP  .  .  t6  xtiv  TvoXluiv,  IW  aw^daiv^^  —  A 
24,  19  =  Mt.  18,  15:  inigdtjcag  tov  aÖBkcpov  oov\ 

11,1:-  uifirjTai  fiov  yiveod-ey  yLa&wg  Y,ayw  XQiavof^  —  ud 
12,34  =  Mt.  11,29:  fza^ere  an  ifiof^^^ 
11.9.11:  orx  eTLTiad'r]  op^q  dia  t^v  ywaluay  aXla  yvvri 
dia  TOV  avdqa  .  .  ovtb  yvvri  %iOQig  avdqog  €nke  aviiq 
X^fh  yvvamdg  h  ^vqit^^^  —  ^23,  14  =  Mc.  10,6. 
Mt.  19,  4:  6  noit]aag  pEIom.  Cl.  ^rioag  tov  av^QtOTtov] 
a^aev  xcre  '^ijXv  [Athenag.  Iva  avdqa  yuai  filav  yv- 
valxcr]  inolrfltv 

1U23*:  iyC}  yaq  TtoQeXaßov  ano  Tod  "kvqioVj  o  tuxI  7caQidwxa 
vfiiv^  ort  ö  TxvQiog  ^Ir^aotg  iv  tJj  vvxtI  tj  TtaqedidoTO 
-^33,8  =  Mt.26,31.Mc.l4,27:  ivTavrrjTf;  vvxtI^^^ 
-  A  33,  29  =  Mt.  26,  45.  Mc.  14,  41 :  Idov  Ttagadl- 
doTOL  6  vlog  To€f  avd^QiiTtov  ^"  -  -^  33,  3  =  Mt.  26,  23. 
Mc.  14,  20:  ovTog  fi€  TtaqadwoeL 

11,23**.  24*:  ekaßev  oqtov  xai  evxoQiOT'qaag  i%Xaoev  y,at 
€m€v^"-^32,17  =  Lc.22,19.  Mc.14,22.  Mt.26,26: 
yuxi  laßwv  olqtov  aal  svxoQiOTriaag  enXaaev  Tuxt 
idcDY^ev  Tolg  fÄa&rjraig  Xiywv 

11,24:  to€t6  (lov  ioTiv  to  cxctJjua  to  v7teQ  vfÄWv  [d-gv- 
TTTOfievov]'  Toi)TO  TtoieiTB  elg  ttjv  ifi'^v  dvdfÄvrj' 
(Tiy  1"  -  A  32, 18  =  Lc.  22, 19.  Mc.  14,  22.  Mt.  26,  26: 
laßere,  (payere'  to€t6  ioTiv  to  aui^a  fiov  to  hneq 
vfiüv  ^QVTtTOf^evov  TOfjTO  tvoibItb  eig  Ti^y  ifÄ'^v 
avafivfiaiv 

11,25*:  waavTwg   xcrt    to    tvoti^qiov   fieTa   to    deiTtv^aai 


54  Resch,  Panlinismns.    I.  Textparallelen. 

;i^yftii'"»-^32,19  =  Lc.22,20.  Mc.14,23.  Mt.26,27: 
waavTiDg  xal  laßwv  t6  tvoti^qiov  fiBTct  t6  Sei- 
Ttvilaai  evx<XQf'OTijaag  edamev  ctvtöig  Xiywv 

11,25^:  ToCfTO  TO  noTiiQiov  ij  %aivii  dia^ijxi;  iariv  iv  t^ 
ifA^  atfAOTi'  toCto  Ttoieite  oaaxig  iav  7tlvt)%€y 
eig  %^v  ifii^v  avafivrjCip  "«  —  ui  32,  20  =  Lc.  22,  20. 
Mc.  14,24.  Mt.  26,  27. 28:  Ttiere  i^  av%od  ftdvreg'  vodro 
fiov  iavLV  iro  al^a  Tijg  naiviig  dia^ijxi^g  tö  vtzbq 
vpuav  tuxwoiAtvov  elg  ag>eaiv  afioQTidiv'  Toito  7toiel%ty 
boamg  av  nivexBj  eig  Ti}y  ifA'^v  avdfipi^aiv 

11,272  34:  ivo%og  eavai  .  .  .  IVo  |ii]  elg  xqifia  cwiqxn^^^ 
—  -^  6,  20  =  Mt  5,  22:  evoxog  ea%ai  Tg  %Qiaei  ^* 

11,29:  ö  yaq  iad'itav  %ai  ftivwv  n^l^a  eavrifi  iad-lei  xai 
Tcivei  •'*  -  ^  20, 18. 22  =  Lc.  13,  26. 27.  Mt  7, 23:  ytvQUj 
ig>dyofiev  iviimov  oov  nai  inioiiev  . .  .  %&te  öfioXo- 
yr^au}  avtoig"  ovdinote  eyvwv  vfiSgj  aTtooTtjte 
Alt   i^od 

12,  3:  ovdelg  hf  Ttvev^ari  9eo€  lalfSv  dvporai  elrteiv*  xvQiog 
^Ii^aodgy  el  fifj  iv  nveifiavi  ayl(fi  ^**  —  ^  35, 48  = 
Mt28,  19:  eig  to  ovofia  %o€  jtavQog  xot  %oü  vlot 
xat  To€  ayiov  Jtvev^atog 

12,  4—6:  70  airro  nveviia  •  .  6  ctvtog  xvgiog  . .  6  di  avrog 
S-eog  —  -^  35,  48  =  Mt  28, 19:  eig  t6  ovofta  to€  Tta- 
TQog  %at  %od  vioi)  yuxl  to€  ayiov  rcveiiiaTog^^^ 

[*12, 9.  28:  aXhf  de  xagiofiona  ia(ia%üiv  •  • .  enuta  xagiaiiata 
iaiia%wv  —  A  12, 12  =  Mt  10, 8.  Lc.  10, 9:  aa9eveig 
&eqa7teie%eY^ 

12,11:  diaiQOifv  iiitf  eTLaOTif  TLad'wg  ßovkewaL^^^  —  A29^ii 
=  Mt25,  15:  ediaTLev  .  .  .  kxdavtp  x,at;d  Tijy  idiav 
dvvafiiv 

12, 13:  'Aal  yäq  iv  evi  Ttveifiari  fj^eig  rcarceg  eig  ^  awfia 
ißaTcrlo^fjfiev  —  A  35,  48  =  Mt  28, 19:  ßanvlaaTe 
ctvTOvg  eig  ovofia  . .  .  to€  ayiov  Ttvev^avog^^^ 

12,26:  Gvyxaiqei,  Ttavta  ra  fidkrj  —  A  24,  16  =  Lc  15,  9: 
avyxccQTilTi  /wot** 

12,  28.  29:  e^exo  6  9eog  iv  t^  ixxXtjaiif  TtQWTOv  änoa%6Xovgy 
devTBQOv  TtQOtpi^tag,  %qi%ov  öidaaxdXovg  .  .  .  fii^ 
Ttdvreg  anocjoloi;  idtj  Ttavzeg  7tQoq>iiTai;  jui]  navteg 
didaaxaXoi;  -  A  16,  22  =  Lc.  11,  49  [Mt  23,  34]: 
anoQxeXa  nqog  vfiag  anootoXovg  aal  nQoq>i^%ag 
nai  didaandXovg*^ 


Der  erste  Corintherbrief.  55 

13,  2*:    iav  Ix^  7tQoq>f]T£lav'^*^  —  ^  20,  20  =  Mt  7,  22:  ob  r^ 

afp  ovoficni  i7tQoq>rjTevaafi€v; 
13,  2**:   xat  eldw  tu  ^vati^Qia  ^cfyra  ^•  — -^8,29  =  Lc.  8, 10. 

Mc.  4,  11.   Mt.  13,  11:    vfuv   didorai  yvwvai   %a   piv- 

13,  2«:  %ai  Ttaaav  irijy  yvwaiv^^  -  ^  16, 16  =  Lc.  11, 52  [Mt. 
23, 13]:  iJQare  jrp^  xkalda  Tvg  yvwaewg 

13,2^:  Tuxi  iäv  txw  Ttaaccp  rriv  TtiGTiVy  wäre  oQt]  iie9i,a%a- 
vCAv*» -^24,25  =  Lei 7,6D.  Mt.  17,20.  Mc.  11,23. 
Mt.  21,21:  iav  e%ri%e  Ttlcriv .  .  €Q€it€  t^  oqsi  tov- 
%ip'  fierdßa  avx^ev  iiuij  xal  fieTaß'qoerai^^ 

13,  3^:  Tuxl  aap  tpiDf^lcuß  rcavta  %ol  VTtaqxovtd  fiov^^^  —  A 
26, 17  =  Lc.  18,  22.  Mt  19,  21.  Mc.  10,  21:  TttiXrflov 
aov  %d  VTtdqxovra  yual  diddog  Toig  TCtwxpig 

13,  3*^:  xat  iav  rcaqadip  %o  awfid  fiovj  %va  %av9riaoiiai^^ 
-  ^  24,  7  =  Mt.  5,  30.  Mc.  9, 43.  Mt.  18,  8:  iii)  olov  ro 
oaifia  ßXri&7]  elg  t^v  yievvap  Tof^  nvQog 

13,4:  ^  ayoTTTj  .  .  x^^^^^^^*^«^  ^'  —  ^  6,  42  =  Lc.  6,  35: 
ylveO'd'e  %qrio%oL^^ 

13,  6:      [^  dyaTttj]  ovyxaigei  —  A  24, 16  =  Lc.  15,  9:  avyxd- 

13,8.9:  eiT«  7tQoq>f]Telai,  TLOTaQyrjxyiqaovTaL  ...  ex  fUQOvg 
7tQoq>r]T€vofA€v'^^  —  vi  20,  20  =  Mt.  7,  22:  ov  %^  arp 
ovo^oTL  i7tQ0q>tiTev(jafÄ€v  —  A  20,  22  =  Mt.  7,  23.  Lc. 
13,27:  ovx  eyviov  v^ag'  dnoüTviTB  ajt   ifioi^ 

13,12*:  ßXi7tofi€v  ydg  aQTi  di^  iaojctqov  iv  aipiyfiavi^^  — 
vi  8,  30  =  Lc.  8,  10.  Mt.  13, 11. 13.  Mc.  4, 11. 12:  roig 
de  t^w  iv  TtagaßoXaigy  Vva  ßXiTtovxeg  (lii  vdwaip 

(13,  12**:  rote  de  TCQoawTtov  Ttqog  TtQooußTCOv  —  A  11,23  = 
Lc.  9,  29.  Mt.  17,  2:  eka^xpBv  ro  TtQoavJTtov  wg  6 
^'hog]  '• 

13,12®:  imyviiaofiai  TLad-wg  yuxl  ineyrtiad-r^v  —  A  20^22  = 
Mt.  7,  23.  Lc.  13,  27:  ov%  tyvwv  vf^ag  ''* 

14,  1 :     fiaXkov  de  IVcr   7tqo(pri%eiriTe  —  A  20,  20  =  Mt.  7,  22: 

iv  T(f  aqi  ovofiavi  i7tQoq>rjTevaaiiev''^ 
14,  20*:    fiii  Ttaidia  ylvead-e  Talg  q>Qeoiv,  aila  %y  yuxiu^  vtj- 

TTia^CTC*«  -  A  26,  11  =  Mt.  18,  3.    Mc.'lO,  15.    Lc. 

18,17:  edv  firj  avS^ig  yivijO'^e  wg  rd  Ttaidia  —  A  12^27 

=  Lc.  10,  21.  Mt.  11,  25:  aTteKolvipag  avrd  vt^Ttioig  ^•^ 
14,  20**:    Talg   de  q>Qeolv  zileioi   yivea&e^^  —  vi  6,  42  =  Mt. 

5,48.  taea&e  oiv  vfieig  zileioi^^^ 


56  Resch,  PaulmiBmus.    L  Textparallelen. 

14,  25:   Tcc  TLQVTtTcc  Tilg  yuoLqdiag  avrofi  q^aveqa  yiperai  *•  — 

^  16, 28  =  Lc.  12, 2.   Mc.  4,  22.    Lc.  8, 17.    Mt.  10, 26: 

od  yaq  ioxiv  'äqvtctov,  o  ov  q>aveqov  ytv'qaBTat. 
14,32:   TtvBVfjtara  TtQogn/cwv  7tQoqn]%aig  inoTaacBtai^^  —  A 

12,  24  =  Lc.  10,  20:    ta   TtvevfiaTa    v^iv   VTtOTaa- 

asTai 
15,2:     Öl'  ov  tuxI  aiiCeO'S^e,  %ivi  Ao/^  evrjyyeXiaafifp^  vfuvy  ei 

ULatixBTBy  inTog   el  fzii  elxfj  iniarevaatB^^  —  -^8, 

32,35  =  Lc.8, 11.12. 15.  Mc!  4, 14.15.20.  Mt.  13, 19.  23: 

cSqBi  Tov  Xoyov  .  .  .  %va  ^ri  narvevaavTeg  0io9tiaiv 

.  .  .  oi  d€  .  .  TOV  Xoyoy  xaTixovaiv 
15^  3*:    naqidioyia    yaq    vf^lp    iv    TtqioTOtgy    o   %ai   Ttagi-^ 

Xaßovj  OTL  XQiaTog  aTr^^crvcv  — ^34,44=  Lc.  23,46. 

Mt.  27,  50.  Mc.  15,37:  aq>fixBv  to  Ttveefia^^^ 
15,3**:   VTtBQ  Tidv  apiaqTiwv  ^ficHv  naTa  Tag  yQag>ag^^^  — 

-^  32,  20  =  Mt.  26, 28.  Mc.  14,  24.  Lc.  22,20:  Tofrio  fiov 

ioTip  TO  alfia  .  .  to  VTtiq  v^cjp  hiyvvißoiJiBvov  elg  a^e- 

aiv  afjiaQTiwv 

15,  4*:   xcri  ort  ^rayi^i"  _  ^  34^  50  =  Lc.  23,  53.   Mt  27,  59. 

Mc.  15,  46:  xcrt  e&rjyf,ev  avTO  iv  fivrniti^} 
15,  4*»:   xai  ort  iy^ycQTai  1^*  -  ^  35,  6  =  Lc.  24,  6.  Mc.  16,  6. 

Mt.  28,  6:  aHa  riyiQ^rj  -  A  35,  33  =  Lc.  24,  34:  ovT<ag 

riyeQ&r]  6  nvgiog 
15,4®:    Tfj  'fjiiiQ(f  TTj  TQiTrj  lictra  Tag  ypcrqpag ^^*  —  ^  35,  21  = 

Lc.  24,  21:  tqIttjv  fjfiiQav  ot^^bqov  ayet,  a(p'  ov  ToCra 

yiyovev 
15,5*:   nal  ort  wq>^ri  Äiy^)^  ^"  -  ^  35,  33  =  Lc.  24,  34 :  xat 

oiifd-fj  2ifÄiovL 
15,  5*»:    eha  Tolg  öciöexa^^^  -  A  35,  33.  34  =  Lc.  24,  34.  36: 

rid-QoiCf^evovg  Tovg  ^vöena  .  .  iara&f)  ev  iJiia^}  avTwv 
15,6:     enBiTa  Cüq>d7]  enaviü  Ttswanoaloig  aÖBhpoig  igxxTta^  — 

A  35,  42-44  =  Lc.  24,  50.  51.^^4 
15,7:     eiTa  TOig  ctTtooToXoig  naaiv  —  ^35,45.46  =  Mt. 

28,16.  Act.  1,3.  4:  xcrt  o\  %vÖBy(.a  ida&rjTal  iTtOQBidij^ 

oav  Big  TO  OQog^^^   Vgl.  Act.  1, 13. 
[15,8:    BO%aT0v  de  jtavTuv  .  .   xa/uot  ^^*  —  vi  32,  35  =  Mc. 

9,35:  6  TtQWTog  navTiov  Ba%aTog\ 
15,9*:    iyw   yoQ  Bific  6  iXdxtOTog^^^  tüv   anooTohov  —  A 

25,  35  =  Mt.  25,  45:  hvl  tovtwv  tc5v  iXaxioTfov^^ 
15,9**:  og  ov%  Bifjil  Ixavog*  naXBiad'aL  anoOToXog  —  A%^h 

=  Mc.  1,7.  Mt.  3, 11.  Lc.  3,  16:  ovkl  Bifii  inavbg  kDaat. 


Der  erste  Corintherbrief.  57 

—  -^7,5  =  Mt.  8,  8.   Lc.  7,  6:   ovtl  eifAi   ixovog,  IVa 
VTto  zijP  ariyrjv  fiov  elaildjjg 

15,  12:  nuig  Xiyovaiv  h  vfiiv  Tiveg  ori  ävdaracig  vey^Qwv 

ovx  lanv^^  -  ^23,20  =  Mi  22,  23.   Lc.  20,27.  Mc. 

12,  18.  Epiph.  Haer.  XIV.  p.  31  D:   ev  hcBivrj  rrj  iffiaQif 

Tivig  ngoa^kd'ov  avv(fß   liyovzeg'    el    övrarav   elvai 

vexQuiv  aväoTaaig 
15^  15.  16:  &L7t€Q  OLQa  vengol  ota  iyeiQOVTai  .  .  ei  yag  veTLQot 

ovx  iyeiQOvrai  ^^  -  A  23,  28  =  Lc.  20,  37.   Mc.  12,  26 

[Mt.  22,31]:  ori  de  eyelgovrai  oi  veyiQoi 
15,20:   XQiarbg  ey/jyeQToi  e%  vexßc5y^^* —vi 35,6  =  Lc. 24,6. 

Mc.  16,6.  Mt.  28,  6:  '^yegi^ti  uTtb  tüv  veTLQcHv 
15,21:  dl'  avd'QWTtov^^  avaaraaig  vr/^ciJv  —  vi  11,  18  =  Mc. 

8,  31.  Lc.  9,  22.  Mt.  16,21:   öel  top  vibv  %oi5  av^qd- 

Ttov  .  . .  avaaTijvai 
15,  24*:    eiTa  to  riXog,  orav  nagadidol  ir^y  ßaaiXeiav  T(ji 

^eti^  —  Aib^^l  =  Mt. 28, 18:  iöoS^rj  (jioi  Tvaaa  i^ovala 

—  vi  35,49  =  Mt.  28,20:    ^tog   ir^g   awreXelag   tot) 
auivog^^^ 

15,24^:  yuxraQytjay  rtacav  agxfiv  xai  Ttaaav  e^ovaiav  tuxI 
dvvafiiv^^  —  A  12,  23  =  Lc.  10, 19:  dedioTux  vfiiv  Tt^v 
i^ovoiav   toC    nareXv  .  .  iTtl   Ttaaav  rijv   dvvaftiv 

15,  26:  TUXTaQyeiTai    6    •d'dvarog^^  —  vi  23,  27  =  Lc.  20,  36: 

ovdi  ydq  anod^avelv  eri  övvayvav 
15,29:  ei  olwg  rey^goi  otx  eyeiqovtai^^  —  vi  23,  28  =  Lc. 

20,37.  Mc.  12,26  [Mt. 22, 31]:  <ktde  iyeiQovTai  vexQoi 
15,31:  xa^  rifiigav  ano^vvOTLio,^^  vri  iri^y  .  .  viavxriOiv  .  . 

r^v    e%(a    iv   XgiGTfiß  IijOoC   Ttp    tlvqui)  rifiaiv  —  vi 

21,40  =  Mc.  8,34.  Lc.9,23.  Mt.  16,24:  aTtaQvrjada&w 

eavTov  7.ay  fjfiiqav  xaiqcov  Y.al  cmoXovd'elta)  fiov 
15,32:  6i  veyLQol  oüx  ^yc/^o^xat®*  —  vi  23,  28  =  Lc.  20,  37. 

Mc.  12,26  [Mt.  22,  31J:  ort  de  eyeiqovtat  oi  vey.Qoi 
15,33.34:  fi^  nXavdo&e  .  .  ayviaaiav  yoQ  d-sod  tiveg  exov- 

aiv^^  -  vi  23,  25  =  Mt.  22,  29.   Mc.  12,  24:  TtXavaa&e 

fifl  eidoreg  rag  yqaq>ag  f4i]de  t^v  dvvafiiv  toV  d'eoi) 
15,35:  aiXa  igei  Tig'  nüg  eyeiqovtai  oi  yexpo/ —  vi  23,  28 

=  Lc.  20,  37  [Mt.  22,  31].  Mc  12,  26:  ort  de  eyeiQOvtaL 

oi  venQoi^^ 
15,36*:    ag>QwVy^''    oh    o    OTteiqeig  —  vi  17,  9  =  Lc.  12,20: 

SfpQüiVj  tavTQ  rfj  vt'xr/ 


58  Rescb,  Paulinkmas.    I.  Textparallelen. 

15,36^37:  av  o  OTceiQeig,  ov  ^iooTtoieiTaiy  iav  firi  ano- 
d'avy'  7(ai  o  OTteigeig  ...  fVfAVOv  xo'nxov^  ei  tvxov 
aitovj  ij  Tivog  xäv  loiTtäv^^  —  ^  8, 18. 19  =  Mc.  4,26. 
Clem.  Rom.  I,  24,  5:  wg  xoxxog  oitov  ßi'fj'9^^  eig  t^v 
yijvy  xai  nad-evöt]  6  cnoqog  %ai  iyeiQrjtav^^ 

15,42—44:  OTteiQSTai  iv  q^OQ^y  iyeiQeTai^^  iv  afp&aQoiif' 
aTteiQBTai  h  atifil^y  iyeiQerai  h  do^rj'  CTteiQetai 
iv  aad-eyeiijfj  eytlqBiai  h  dwafiW  aTteiQetai  awfia 
ifwxiWVj  iyeiQeTai  atofia  Ttvevfiavixov  —  A%^  18. 19  = 
Mc.  4, 26. 27:  cig  anoQog  oi%ov  ßltjS^y  eig  vifv  yilv 
xal  na&evdn  6  OTtdqog  Tuti  iyeigfjTai^^ 

15,47:  6  devTBQOg  dv^qtanog  i^  ovpaKof** —^31,  28  =  Mt. 
24,30.  Mc.  13,  26.  Lc.  21,27:  tov  viov  %od  av^qta- 
nov  igxofievov  ifti  twv  v&pBküv  %o€  ovQavoi^^^'' 

15,50:  oaQ^  xal  aXpia  ßaaiXeiav  9eo€  nXfjQOvofiijaat.  ov 
dvvarai^^  —  ^  25,25  =  Mt.  25,  34:  xXtiQovofii^aa%e 
%y  ßaaiXeiav^  -  ui  11,  16  =  Mi  16, 17:  craj|  xai 
alfza  ovTL  ayteycaXvipiv  aoi^^ 

15,52:  iv  vy  io%aTy  odXnLyyi'  aaXTtiaei  yap^^'' —  ^  31, 29 
=  Mt.  24, 3 1  [Mc.  1 3,  27] :  anoineXei  %ovg  ayydXovg  ovroD 
fierd  aäXniyyog  qiovrlg  fieydXtjg 

[16,  2:  nttta  iiiav  aaßßdvov^^*'  ~  ^  35, 1  =  Mt.  28, 1.  Mc. 
16, 1.  2.  Lc.  24,  ID:  ir^  di  ixi^  tüv  oaßßdvwv] 

16,13:  yQfjyoQelTe^^  —  -^18,10  =  Mc.  13,37:  n^g  ndvrag 
Xiyw  yQfjyoQeiTB 

16,22:  el'  Tig  ov  q)iX€i  tov  y^vgiov,  r^tu)  ävd&efia''^  —  ^ 
21,  38  ==  Mt.  10,  37.  Lc.  14,  26:  6  (piXwv  noniqa  ^  iat^- 
%iqa  V7tiQ  ifii  ovx  eariv  fiov  a^iog. 

Der  zweite  Brief  an  die  Corinther. 

1,3:  6  TtaT^Q  %wv  oiyL%iQ(iuiv  *®  —  ^  6,  42  =  Lc.  6,  36  [Mt 
5,  46]:  wg  6  rtaTtiQ  v^wv  6  ovqaviog  x^tjorog  iariv  %ai 
oixTiQfiwv 

1,5:  7teQiaaev€i  rd  Ttad-r^fiara  to()  Xqiatoi)  eig  ^fi&g, 
1,7:  eidoreg  oxi  .  .  '/joivtavoi  lare  twv  na9riiid%iav  — 
^11,18  =  Mt.  16, 21.  Lc.  9,  22.  Mc.  8, 31 :  del  %ov  vlov 
To€f  av^^dJ/roi;^®  TToAila  TTa^cIy  — vi28, 8  =  Mt.  5, 10: 
fiayuxQiOL  oi  Ttdoxovteg  did  t6  ovofid  fiov^^ 

1,6:  cire  di  d'Xißofied-ay  VTtig  Tfjg  v^üv  TtaqaycX'f^aewg  . . 
€iVe    TraQaTLaXovfied-aj    vniq    tijs    viaüv    naqamXi^- 


Der  zweite  Corintherbrief^  59 

aewg^^  —  ^  6,  10  =  Mt.  5,4.  Lc.  6,21:  piomaqiov  ol 
7tBv9oHv%egj  Sri  avvot  naQauXi^-^i^aovTai 

1,7:  fig  %oiv(avoi  iare  tüv  7ta9ri(ia%iavj  ovtwg  Tuxi  T^g 
Ttccfcndi/iaetog  —  ^  28,  8  =  Mt.  5,  tO:  ficmdQioi.  oi 
7taa%ovTBg^^ 

1, 9:  jM^  Tcenoid'OTeg  äfjiiv  iq/  eavToXg  ••  -—  ^  26, 1  =  Lc. 
18, 9:  eiTtev  de  Tiqog  Tivag  zovg  Ttenoid^oxag  eqf 
eavTolg 

1, 10:  ogi%  .  .  d^avaxov  €QQvcaTO  f^fiag  tuxI  ^vaejaiy  eig  ov 
'^XjtiTuxfiev  Sri  tuxI  svi  ^vaeTai  —  ^  14, 17  =  Mt.  6, 13 
[Lc.  1],4D]:  ^vaac  fifiag  ano  zo€  TtovrjQOÜ^^ 

1,  17—20:  IVa  j  noQ'  ifiol  t6  val  val  xai  rb  ov  ov  .  .  ort 
6  Xoyog  fiiAÜv  6  TtQog  vftag  ovn  etniv  pal  yuxi  ov  •  . 
aXla  val  iv  avTfiß  yiyovt»  .  .  ooai  yaq  inayyekiai  9eoC'y 
iv  avTqi  to  vai'  dio  yuxl  iv  avTip  t6  ajMiJy  — .^^6,26 
=  Mt.  5,  37:   soTO)  di  IfÄWv  6  Xoyog  to  val  val  %al 

TO   ov   OV  ^* 

1,  21.  22:  6  de  ßeßaiwv  fjiAag  avv  vfiiv  elg  X^igtov  ycal  XQ^cag 
VfiSg  ^eog^  6  yuxl  oq)Qayiaafi€vog  ^fiäg  xat  dovg  %bv 
aQfaßdiva  tov  Ttvevfiazog  —  ^  35,48  =^  Mt.  28,  19: 
ßaTttlaavxeg  avzovg  eig  t6  ovof4a  Tod  /cazQog  tuxI 
TOd  viod  Tuxl  Tod  aylov  7tvev(ia%og^^^ 

1,  24:     ovx  oti  TLVQievofjiev  vfiuiv^^^  —  A  32,  34  =  Lc.  22,  25. 

Mt.  20,  25.  Mc.  10, 42:   o\  ßaoileig  tüv  i&viuv  nvQiev- 
ovaiv  avTÜv  .  .  vpielg  de  ovx  ovTwg 
2,6:       Inavov  %ip  TOiotTi^f  ^  irciti^ia  aikrj  ^  vtto  tüv  TtXei- 
oywv"-^24,18.19  =  Mt.l8,l5.16.  Lc.17,3:  eTtiTi- 
fAr^aov  avttji .  .  .  naqahxße  ^eva  aeavzod  eti  Sva  rj  dvo 

2,  10:     ^  dexi  xaqil^ea&ey  -mytj'  tuxI  yaq  iyd  o  xexctQtaiiaij 

ei  ti  nexoQiafiaiy   di'  vfiag  ev  TtQoatinqf  XQiavot' 

—  -/^  7,  51.  52  =  Lc.  7,  42.  43 :  a^q>oteQOig  ixccQiaaTO 
.  .  ip  TO  TtXiov  ixccQiaaTO^'^ 

[2,11:  IVa  ^ij  TtleoveyLTfjd'WfÄev  vno  rod  oaTova'  ov  yaq 
avTod  ra  vor^AaTa  ayvooi)jU€y-- -^33,6  =  Lc.  22,31: 
idov  6  aaxavag  e^ritr^aa%o  v^ag  %oi)  awiaoaiY^^ 

2,  15*.*   Xqiaxoi)  tvwdla  eofiiv  Tt^  9ei^  ev  Tolg  ow^Ofievoig 

—  -^  20, 1  =  Lc.  13,23:  el  oliyoi  eiolv  oi  aiol^o^e- 
voi^'^ 

2,  15\  16*:  h  Tolg  anoXXv^evoig'^^  .  .  .  octjmij  ex  d^avatov 
elg  ^avaxov  —  -^^20,  3  =  Mt.  7, 13:  fj  Sdog  i)  anayovaa 
elg  tr(v  aTttuleiav 


(50  Resch,  Paulinismus.    I.  Textparallelen. 

2,16»»:    olg  di  oGfiri  h,  ^(a^g  eig  Cwijy''*- ^20,  4  =  Mt.  7, 14: 

^  oSog  ij  aTtdyovaa  elg  t^v  ^cciijy 
3,3:        ort  iaii  iTtitnolri  Xqiaiof)  .  .  iyyeyQOfifihn]  .  .  Ttpev" 

liati  &eod  täwog  —  ^  35,  48  =  Mi  28,  19:   elg  tb 

ovofia    Tof    TtatQog   xal   Tof>   vlod   tuxI   roCf   aylov 

nvev^axog^^^ 
3,5:       ov%   OTL  a(p^  iavrahf  iyLavoi  iofiev  —  ^2,25  =  Lc. 

3, 16.  Mt.  3, 11.  Mc.  1,  7:  ov%  elfil  \%avog^ 
3,6:       \%avwaiv   r^^Sg  dia%6vovg^^^  yiaivf^g   dia^tjiirjg^^  — 

A  32,  22.  23  =  Lo.  22,  28  D.  Lc.  22,  29:  v/wwg  fjvkn^^ 

h  vy  dtaxoviif  fiov  .  .  idov  dia%l9eiAav  v^iv  [naivriv] 

3,. 7:  eig  t6  nQoowTtop  Mtovaiwg  dia  vijv  do^av  toC  Ttqoa- 
uTtov  avToC  —  ^  11,  24  =  Lc.  9,  30.  31  [Mt  17, 3.  Mc. 
9,4]:  Moßva^g  Y.ai  ^HUag  .  .  otpd'iyveg  h  d6^y^^ 

3,  8.  9:  ?)  diaxovia  rod  Ttvevfiorog  .  .  .  ?)  dianovia  rijg  dixaio- 
avvfjg  -  A  32,  22  =  Lc.  22,  28  D:  vfieig  lyv^ij*^«  iv  tj' 
diaxoviq  fiov  ^^* 

3,  14:  axQi  yocQ  rijg  ari^egov  ^fiigag  to  avvo  xaXv^fia  .  . 
juiva®  —  ^  30, 11  =  Lc.  19,  42:  ei  iyvtog  aal  ai  ai^fie- 
Qov  Ta  TtQog  eiqvivrpt  aov  vvv  de  iycQvßf]  ütvo  cov 

3,  15:  i'cjg  arifiegov  .  .  .  y,dlvfif^a  enl  ti^v  yiaqdiav  avvdiy 
TLelvac  —  -^35,31  =  Lc.  24,  32D:  ovxi  ij  naföla  ijy 
^)Mc3v  TLeTiaXvfÄfÄivf];^^^ 

3,  18:  rifdeig  öi  Ttavveg  avaneiMxlvfifiivfi}  nQoawTcqp  ti^v  do^av 
TLvgiov  naTortTQiCofÄevoi  .  .  pie%afioqq>oviie&a  ano 
dortig  eig  öo^av  -  ^  11,  22  =  Mt.  17,  2.  Mc.  9,  2.  Lc. 
9,29.32:  ^  iöea  %o€  Tzqoüwnov  crvTO0  fievefAOQ- 
(pwd-f]    .    .    diayQYjYOQfjaayveg    de    elöov    ri^v    öoiav 

[4,  1*:     exo^^g  Ti/jv   diaxoviav  tavtrjv^^^  —  ^32,22  =  Lc. 

22^28D:  vfieig  rjv^ri&rjve  iv  rjj  diaTLOvt^  (iov\ 
4, 1**:      0V7L   iyyLayLofifiey  —  A  14,  18  =  Lc.  18,  1:   \i%{   ixua- 

4, 2*. 3:  Ta  HQVTcta  Tilg  aiaxv^tig  •  •  •  ^5  (paregiiaei  .  .  .  ei  de 
xal  eoTiv  nexalvfifiivov  t6  evayyeliov  ijiiiüVy  h  Toig 
arcoilv^ivoig  iariv  ueytalvfi^ivov  —  A  16^2%  =  Lc. 
12,  2.  Mc.  4,  22.  Lc.  8,  17.  Mt.  10,  26:  ov  yaq  ioTiv 
XQvnTov^  o  ov  ffaveQ(o&ij,  ovde  icexai,vfÄfiipoPf  o 
ov  ypioad^oerai  *• 
1*:     fiii  TteQinarot^yreg  fv  7tavovqyi(f  /ntjde  doXoßvTeg  tov 


Der  zweite  Corintherbrief.  gf 

lo/av  to€  ^eod  -  ^  30, 19  =  Lc.  20,  23.  Mt.  22, 18.  Mc. 

12,  15:  TLOTOvoi^Gag  di  axrfüv  in^y  Ttavovgyiav^^ 
[*4,  4:     ö  9e6g  'ro€  aloivog  tovtov  iTv^plioaev^^  rä  voi^fiara 

%wv   anifnmv  —  -^^  10, 16  =  Mt.  15, 14:    odrffoi    slaiv 

tvq>Xol  Tvwlüiv] 
4,4:       eigTo^ii  avydaai  tov  qxoTiOftbv  to€  evayyeXiov  tilg 

dortig  TOd   X^iGToO^^  -  ud  11,23  =  Mt.  17,2.   Lc. 

9,29.32.    Mc.  9, 3:    eXafixpBv   to  TtgoatOTiov  avxod  wg 

ipiig  .  .  "Mtl  eldov  t^v  do^av  avTo(> 
4,  5:       xrjQvaaoiÄev  .  .  fccvrovg  .  .  dovlovg  vfiwv  dia  ^Irflovv  ^^* 

-  A  32,  35  =  Mt  20,  26.  27.  Mc.  10, 43.  44.  Lc.  22,  26. 
Mc.  9,  35.  Lc.  9,  48.  Mt.  23,  11:6  ^yovfdevog  aavio  nav- 
%wv  dodXog 

4,6:       6 'd'Bog  6  elTtuiv  h,  OTLozovg  (puig  Xafixffeij  og  IXa^ixpev 

Ttqog  tpwTiafiov  Tijg  yviiaewg  Ti^g  do^tjg  rod  O'eoü  iv 

7rgoaw7C(iß  X^iCTTon«»  — ^ll,23  =  Lc.  9,  29.  Mc.9,3. 

Mi  17,2:  Slafixffev  t6  tiqücwtcov  avToü  wg  ro  q>(!ig^ 

Lc.  9,  32:  eldov  r^v  66 ^av  avroij 
4,  10:     Ttdyrore    Trjv    veyLqioaiv    toC   ^li]ao^    iy  T(p    üw^tni 

TtBQKpiqovTBg  —  ^  21, 39  =  Lc.  14,  27.  Mt.  10,  38.  Mc. 

8,34.    Mtl6,24.    Lc.  9, 23:    wnig   oh   ßaardKei   rov 

OTavQOv  avTo€^^ 
4,  11:     eig  &dvaTOv  7caQadtd6fÄe9a  dvd  ^Ir^aoOv^^  —  ^12,4 

=  Lc.  10,  3.  Mt.  10,  16:   idov  anoardiXio  cäg  Ttgoßara 

hfiag  iv  ^ea<^  Arxo/v 
4,16:     dio  ovx  ^yxaxoCjucy  — -^  14, 18  =Lc.  18, 1:  ^r^  exxa« 

4,16:     ei  yuxi  6  t^u)  rifiiuv  av&Qionog  diaq>d'eiQeTai,   aXV  & 
iau)  ijiAdiv  \avd'QO)7tog\  avcmaivofytai  ^fiegff  %al  fjfieQiji 

-  -^  21,  40  =  Mc.  8, 34.  Mt.  16, 24.  Lc.  9,  23 :  eX  rtg 
x^eXu  OTtiaw  ^ov  il&eiv,  aTtaQVTjado^u)  favTOv  y,a&' 
fjliiQav  xffi^v*^ 

4,  17:     TO  yöß  nagavTixa  eXaq>QOv  %iig  d^litpewg  .  .  .  ßdgog 

-  J/  12,  36  =  Mt.  11,  30:  ro  (pogriov  f40v  ilaq>Q6v^^ 

5,  1.  2:   oixodofiriv  hc  '9'eod  i'xof^evy  olxiav  axeiqonoiirjfov  aiw- 

viov  h  lolg  ovQavoigj  ro  otxijrij^ioy'*  vfiwv  vb  i^ 
ovQwoC  —  A  22, 44  =  Lc.  16,  9:  diiwvrai  hfiSg  elg  Tag 
aiojviovg  axijyag®* 
5,  10*:  Tovg  ydg  Ttdyvag  fifiag  q>aveQ(ü9'ijvai  dei  ifAftQOod-ev 
zoij  ßiqfiaTog  roD  XQiOTOfü^^  —  A  25,  21  =  Mt.  25, 
31.  32:    -Aa^iüu   int    t^    ßiqfiati    dortig    aircoü   xcrt 


62  Resch,  PaaliniBmus.    I.  Teztparallelen. 

(*5, 10**:  IVcr  yLOfiloijTat  Syiaatog  . .  nQog  a  ETCQa^sv^^''  —  ^  29, 29 

=  Mt.  25,  27  [Lc.  19,  23]:  ixo^iadfÄtjv  Sv  %o  ifuov  avv 

Tomq)]  ^^* 
5,  M)^:  iVcr  nofAiarjTai   VyLaarog  .  .  Ttqog  a  en^a^ev^^'^  —  ^ 

27,  40  =  Mt.  16,  27:     ccTvodwaei     ludoTii)    yiata    %riv 

Ttqa^iv  avTot 
5,14:     elg  hneq   Ttavruiv   OTti&avev  ^^^  —  ^  32,38  =  Mt. 

20,28.   Mc.  10,  45:   6  viog  Tof?  ap&QWTtov   i^^**'  •  • 

dodvai  Tijy  V^^x^^  avrov  .  .  dvtl  TtoXXüv 
5,  15:     iVcr   oi   CcSyrcg   /irpchc  eavröig  ^luaiVy   alkd  r^  vniQ 

avtiov  ano&avovTi  yxxI  iyeg&evzi  —  A  23, 29  =  Lc.  20, 38 : 

Tcdvreg  yaq  avr^  ^wglv*^^ 
5,  17:     üiare   bl   rig   iv  XQiaTfp,    xaevij    yLviaig'    ra    ocqx^^^ 

7caQilld'eVf  idov  yeyovev  TLaivd  "^  —  ^  5, 14. 15  =  Mt.9, 17. 

Mc.  2,  22.    Lc.  5,  37.  38:    ovdelg   ßdHei   ohov   viov   eig 

donovg  TtaXaiovg  .  .  .  aXla  ßdXkovaiv  olvov  viov  eig 

danovg  7,aivovg 
5,  18*:    tod  &€oif  ToD  'AaxaXXd^avTog  i)^ag  kavzqß  6id  Xqv- 

OTof}  -  A  32,  38  =  Mc.  10,45.  Mt.  20,  28:  dia%ovj\oai 

luxl  dodvai  f avrov  avTikvtQOv^^^ 
[5,18^:  xal   dovrog  '^{uv   rriv  diaxoviav   T^g  TLaXkayfig  —  A 

32,  22  =  Lc.  22,  28D:   xat  v^eig  rjv^i^&rjTe  iv  rj  dia- 

novitjc  fiov]^^^ 
6,2:       XiyeL  ydg'  TLaig^i  devLTiji  iTti^iiOvad  aov  xat  iv  fi^iqtf 

awTfjQiag    ißoi^&rjod    aot'    löov   vvv   yuxiQog   ei-Ttgoa- 

öenTog,   Idov  v€v  fjfiiqa  aoiTtjQiag  —  -^  3,  9.  10  =  Lc. 

4,  19—21:   aTcioTaXiiav  xriqi^ai  .  .  iviawov  tlvqiov  de- 

TLTov  ....  or^iieqov  Tte7clfjQ(0Tai  ij  yQCKprj  avri]  iv  rolg 

WOiv   VfAüJV^ 

(),  3*:      fiTjdefiiav  iv  fdtjöevl  ötdovreg  Ttgoay.OTti^v^^  —  ^24,3 

=  Lc.  17,  2.  Mt.  18,  6.  Mc.  9,  42:  og  d'  av  ayLavdaXiat] 

Vva  YxX, 
|6,  3^:    IVcr  juij  idtofjirjdfj  fj  diaxovia  . .  .  awiO%dv%eg  eavToig  c5g 

^€0f  didyLOvoi  —  ^32,22  =  Lc.  22,  28D:  nat  vfieig 

rjv^ri^me  iv  rij  diaTLOvltjc  fiov]^^^ 
*6, 8:     dcd   do^tjg  xal  dri^lagf    did   dva(pt]fiiag   iMxi   evq>ii' 

liiag  ^2  —  -^  6,  11  =  Lc.  6,  22.  Mt.  5, 11 :  atav  vfiag  .  . 

ovudiawaiv  yuai  ßlaaq)tjfii^au}aiv  —  AG^ll  =  Lc.  6,26: 

OTov  Tialuig  eXnioaiv  vfiag 


Der  zweite  Corintherbrief.  63 

6,9:       wg  arro^yijaxoyrcg,  aal  Idov  ^cS/uey®*  — -^  23,  29  = 

Lc.  20,  38.  Mt.  22,  32.  Mc.  12,  27:   ovx  iaxiv  ^aog  ve- 

yLQÜv  alXa  ^wvtiov  Tvdweg  yaQ  ahzt^  '(^aiaiv 
6,10*:   cig  XvTrovfjievoiy   aci**  di  xo^povrcg^®  —  ^  6,  10  = 

Mt.  5,  4.  Lc.  6,  21 :  /ttaycdQioc  ol  Ttev&odvreg  —  ^  21,  40 

=  Lc.  9,  23  [Mt.  10,  39.  Mc.  8,  35.  Mt.  16,  25.  Lc.  9, 24]: 

xa^'  ijiJiiqav  xaiQiav 
6,  10**:   wg  7tTü}%oij  nolXovg  di  Ttlovri'Coyveg^  —  ^  6,  8  =  Lc. 

6,20.  Mt.  5,  3. 5:  liayLaQiov  oi  ntioxoly  oxi  >iXrjQOvofiiq- 

aevB  riiv  ßaotXeiccv  twv  oigavaiv 
6,  10«:    wg  ixrfih  txoyteg^^^  -  A  26,  26  =  Lc.  18,  28.  Mc.  10,  28. 

Mt.  19,27:  aqrqTLa/iev  rtavra 
6,  10^:    Aal  ndvTa  xarixovreg  ^«^  -  A  26,  27  =  Lc.  18,  29.  30. 

Mt.  19,  28.  30.  Mc.  10,  29.  30:  Ttag  oaxig  a(fni'Mv  nav%a 

.  .  .  TtoXkaTthxaiova  T^rjQOvo^i^aeL  aal  Caniv  aiiiviov 
(6,  14*.  15*:  firi  ylvea&e  kteQotvyodvreg  aTtiatovg .  .  Tig  di 

av^qxivrjaig  XgiaTod  Ttqbg  BeUag  —  A  22,  51  =  Lc. 

16,13.  Mt.  6,  24:  ov  dvvao&e  d-etp  öovleveiv  xcrt  jucr- 

fiütvq  *•] 
6,  14^:  Tig  '/.oivußvia  q>MTl  nqog  OTLOTog;^^^  —  A  28,  57  =  Lc. 

11,35.  Mt.  6,23:  otlotzbi  ovv  (lii  to  q)(xig  rb  iv  aoi  (xxo- 

Tog  iariv 

6,  15^:   tig  ^egig  nioxiy  fiera  aTtiatov;^^  —  A  18,  17  =  Lc. 

12,46.    Mt.  24,  51 :    zb  fiiQog  avTOf^  /jezd  ajciorußv 

[7,  1 :      TLad-agiatj^ev  tavzovg  —  A  28,  67  =  Mt.  5,  8:  fiayjxQioi 

Ol  y^ad-agot  zfj  xcr^d/^r]^* 
7,2:       ovdiva  riöi'Kfloafiev  .  .  .  oidiva  i/cXeovenTT^oa/Äev^ 

—  ^  1,  16  =  Lc.  3,  14:     firjöeva    adi'ni^afjTS    fit]di 

oviioq>avTi^arjTe 
[7,9:      vDy  xaigia  ovx  ozi   cÄvttij^ijtc,   aXX*   ort  IXvniqd'r^TB 

eig   ixeravoiav    iXv7tT^&r]Te   yag  i^aza  d^Bov  —  ^  6, 10 

=  Lc.  6, 21.    Mt.  5, 4:    iiayLCLqiot    o\    Tcevd^otvzeg,    ou 

TtagcmlTj&i^aovTai]  ^® 

7,  10:     ^  yoQ  Tutvd  ^ebv  Xintj  fietdvocav  elg  aiozr^Qiav  äfie- 

zaidilrjTOv  i^ydi^ezai  ^  —  A  \^7  =  Lc.  3,  8.  Mt.  3,  8: 
Ttonqoare  ovv  YxxqTtbv  a^tov  r^g  fieravolag  —  A 
1, 11  =  Lc.  3,  lOD:  Tt  ovv  nociqatü^ep  Vva  (Ko^äftev 
7,  11.  13*:  TO  'nazd  '^ebv  IvTtrj&^vai  .  .  .  dtd  rot^o  Tvagane- 
7Lli^^e&a  ^®  —  ^  6, 10  =  Mt.  5,  4.  Lc.  6,  21 :  ficmdQioi 
oi  TtevS^oCvTeg,  oti  avtol  TtaQayLlrj&i^GovTat 


64  Re»i')>. 

•8,2:     nV  iv  ^ilofto^  «rjc  "jriwiijroc'"  —  ^38,  16  =  Ml 

w»!  n^riuxe«?  «io*""}«";««  '  -  -^  ^i  8  :=  Mt.  5,  3.  &.  Lc 
ti.  20:  fiaxäfitu  tu  ittmxoi,  Ztt  xii^fD*>o^i^tn  r^ 
ßaatltia»  ttüv  oioanär  —  v/  11,46  ^  Lc.  9,5».  Ml 
8,  20:    ()  t'iöi,'  Tof-  ofSfiünoc   oi''X  iz»   rioP    n^  x«y«M^r 

8,  14:     TU  ifitZf  iiiQioatrfta   tl^  lö  htinm'   vOTtfftjfta,  im 

iat^fTjfia.  8,2:  ^  lurv»  ttäSoPt  /riivzxfa  cnVtwy  ^.tI- 
fiaatvatf  tig  tö  nXovtos  r^  anKütrjtos  at-rü^  — 
.,/ 30,24.25  =  I.e.  21.3.4.  Me.  12.43.44:  ^  zw«  4 
^'triox*)  criVr,  nkiha  nünun'  ifiaXef  oi  nrmtag  ^öf  n 
sor   jceftaaeiftafOi;   muihi    i'ßaXov,    tnttj    ii  ix  «ff 

*8,  19:  tytfi  x''il*"-  tavtji  tf;  <)iaxorov/j«'pi}  t<^' ^wrivfi; 
Tt;»-    roP    xtpi'or    (I(i|ni'"»  -   >/ 28,61   =  Mt  5,  It. 

■tuv  Ttati^a 
•9,11:   nXovii^ovttii   eL;   nüaav  änX&xi^ta***  ^  ^rf  28,  16  = 

Hc.  6,  3;  /ii^  yviätia  ^  jre/p  aot<  ij  Ä^mrafa,    ri*  ^votw  ( 

X^iQ  oov  ^  St^in 
*9,  13:   iiä  tijii  rfoxt/j^c;   i^g  dtaxoviag  tait^g  So^a^or- 

veg  TÖv  *<(!»''"'  -   -728,61   =  Mt.  5,  16:   ärmg  ßU- 

jttoaiv    tT^iüv    tu     xalu    i-^ya    xai     öo^äaiaatf    thr 

%  13:  ^fi  Tf,  iitotayf,  i^g  AfioXoyiag  ifHÜr  ct$  iö  Cuii/uf 
Äio.'  lof  A'ejoioC  -  vi  16.  36  =  Mt.  10,32.  Lo.  11,8; 
Tiäg  öatig  ar  öfioi.oy^^ag  ir  ifioi** 

10,1:  :;rag(naiM  vfiäg  dia  tffi  nQavTrjtoq  xai  itviatttlts 
Tor  A'piötof,  oi;  v.(na  .-rfoaiiinov  fifv  taitefäg*^*  Ir 
iV7v-  ^/ 12.  :i4  -Mt.  11,29:  oi<  ^?r(*ixiie  elftt  xml 
TCQaig  y.ai  tajtEivbg  ijj  xa^di^^" 

10,  7:  «r  ng  7finoi!>ev  fttvtfli**  ~  ^2G.  I  =  Lc.  18,  9:  «Znv 
ii  nßög  rivae  roi-g  nettot&ötag  itp'  iavtolg 

*10,  8:  zijs  i^ovatag  t,ttiüv,  ng  iätauev  6  xvfiog  ttig  oixod^ 
fi-qy  -  ^  9,  27  =  Mc.  6.  7.  Lc.  9,  I.  2.  Mt.  10.  I,  5;  «^ 
tibixEv  altolg  i^ovaiav**  -  -7  6,  59  =  Lc.  6»4^J|L 
7,  2-t:  iiv&^w7tf;>  oiÄodofioFfTi  ^^^^| 


Der  zweite  Corintherbrief.  65 

[10,8:  tilg  i^ovaiag  fjixwvj  r^g  i'dußTiev  6  TLvgiog  eig  otxo- 
dofjiriv  %ai  ovx  eig  TLad-aigeaiv^^  —  ^ll,43  =  Lc. 
9,  56 :  6  yccQ  viog  toD  op&qwtcov  ovx  riX&ev  tpvxccg  ay- 
d'QWTtwv  anoXiüaiy  aXka  acSaai] 

10,  12. 13:  ivxQivai  rj  awKQlvaL  .  .  (letqodvTBg  Ttal  awngi- 

vovTeg  .  .  ovx  elg  ra  afierga  .  .  xcnra  to  iiixQOv  —  ^ 
6,  46.  47  =  Mt.  7, 1.  2.  Mc.  4, 24.  Lc.  6, 37.  38:  äg  y^qi- 
VB%B  HQi^i^oeo^e  .  .  .  ^  ^  ixirqi^  ftergelTe,  iv  avr^ 

11,2:  f^QfAoaafirjv  yaq  vfiag  Ivi  avdQi  naQ&ivov  ayvi^v  Tta- 
QUintflai  T^  XQiarfp  —  ^21,17  =  Lc.  14,  20:  ywalna 
ijQlioaaiAriv'^'^  —  J/20,  5. 6  =  Mt.  25, 1.2:  dha  naq- 
d-ivoig,  aÜTiveg  .  .  i^^X&ov  elg  anawriüiv  iroD  yv^- 
€piov  Tuxt  Tijg  vvfKptjg'^^ 

11,  3:     /uij  TTCog  wg  6  oq>ig^^  i^rjTtanjoev  Evav  ev  rij  Ttavov^if 

aviroD,  (pi^a^ij  ra  voiqficeza  v^uiv  oltzo  rr^g  aTtloTrjTog^^ 

T^g  Big  TOP  Xqioxov  —  ^  12,  5  =  Mt.  10,  16:  yivea^e 

(fQovifiOL  wg  6  oq>ig  yuxl  arcXovaxavoi  [D]  wg  ^  tzb- 

QioreQa 
11,7*:    «    afiaQtlav   inoirfla  ifiavTOv  TaTteivwPy    iva    vfieig 

v\pw»rixe;  -  A  28,  50  =  Lc.  14, 11.  Mt.  23, 12.  Lc.  18, 14: 

6  TOTCBivojv  eavrbv  vipw&i/iaBTai^^^ 
11,7*:    ort  dwQBOLV  xo  rod  &bo€  Bvayyihov  BVTjyyBXioafitjv  viiiv 

-r-  A  12,  12  =  Mt.  10,  8:     dtoQBav  iXaßBTB,    dwQBccv 

11,9:     h  Ttarti  aßoQ^  ifiavrov  Ifiiv  hr^qr^aa  luxl  Ttj^rioa)  — 

-^  12,  36  =  Mt.  11,  30:  to  q>oq^lov  fiov  aßagig^^ 
11,  13:   Ol    yoQ    TOioi^voL    ^pBvöanoatoXoi^     i^drav   dohoiy 

^BTaaxtjfiaTiKofievoL    Big    anoüToXovg   Xqiaxoi)^^^  —  A 

31,  17.  19  ='Mt.24, 11. 15.  Mc.  13,  22:  avaoxr^aovzaL  .  . 

ipBvdaTCOOtoXoi  .  .  .  e^iod'Bv  ivÖBÖv^ivoi  diq^ara  nqo- 

ßdrwvy  iatoS-Bv  de  Ivkol  SfTcayBg 
11,14:  6  oaravag   jueraaxi;iU(nr/^erat   Big   ayyBkav  qxxnog^  — 

^  2, 17. 18  =  Mt.  4,  5.  6.    Lc.  4,  9. 10:    [6    a atavag] 

iatTfiBv  airöv  inl   zo  7t%Bqiyiov   rod  Ibqo€  %ai  XiyBi' 

yiyqajctai 
1 1,  20:  avixBa»B  .  .  bY  rtg  yLatBü»iBi "  -  ^  16,  10  ==  Lc.  20, 47 

Mc.  12,40  [Mt.23, 14]:  TLaxBüd^iovxBg  tag  oUiag  xriqwv 

yuai  oqgKxvwv 
12,4:     ^gnaytj   Big   tov   TcaqaÖBioov^^^  —  A  34,  37  =  Lc. 

23,43:  lABX^  ifioi^  eoy  iv  ttp  TtaQadBiüi^ 

Ttzto  ii.U]iteniiehiuig«ii.  K.  F.  XII.  5 


66  Resch,  Paolinismos.    I.  TextparaUelem 

12,7*:   id6»t]  fioi  OTLoloip^^  rf^  aa^^^^  -  ^21,39  =  Mi 

10,  3S.   Lc.  14,27.   Mc.  8,34.    Mt.  16,24.    Lc.  9,23:    dg 

ov  Xafißavu  top  aTavQov^^  airro^ 
12,  7^:    ayyeXog  oaravä^^^  iVa  ^e  xoAaqp/tiy®*— -^2, 10  =  Mt. 

4,1.   Mc.  1, 12.  Lc.  4, 1:   neigaad-^vai  vtto  toV  aa- 

zavä  * 
12,  8*:   rglg  tov  üvqiov  TtaQ&idXeaa  ^^*  —  ^  33,  27  =  Mt.  26, 44. 

Mc.  14,  39:  TtaXvv  auel&wy  TtQoatjv^ccro  top  avvdp  loyov 

—  Mc.  14,41:  To  tgitov 

12, 8\-  IVa  anoOTfi  aTt"  ifxoi)^  -  ^2,  20  =  Lc.  4, 13.  Mt. 
4,  11:  Tore  ccTtiaTTj  ött'  avTOf^ 

12,9:  xat  Ci^ijxfV  fioc  agyLel  aot  —  ^  33, 16  =  Lc.  22,38D: 
6  ii  eiTcev  avzoig'  aQTLel^^^ 

*12, 10:  iv  di(oy/io7g  yuxt  üxevoxüDqiaig  vnig  XgcOTOfi^^  —  ^ 
28,8  =  Mt.  5,  10:  fia/idgioi  oi  öedcwyfievoi  ^P€%ev 
ifiod 

12, 12:  Tot  fdsv  atjfieia  toO  aTtootoXov  yLaveigyaadT]  ev  vfup  h 
Ttaarj  VTtOfiovfj,  ar^ixeioig  xai  rigaacv  tuxI  dwa^eaiv^^ 
"  A%21  =  Mc.  6,  7.  Lc.  9, 1.  2.  Mt.  10, 1 :  ^Uaafifvog 
di  Tovg  düjdeiMx  ccTteaTeiliev  avrovg  yuxi  edwiav  avtoig 
Svvafiiv  dcufioviiov  yual  voaovg  d-egoTteveiv 

13,1:  iTtt  arofiaTog  ovo  fiaQTVQiov  xat  TQtaiv  (XTa^ij- 
(JCTot  /tav  ^^f^a  »5  -  ^  24,  20  =  Mt.  18,  16:  inl 
OTO/jarog  yag  dvo  fiaqrvqiav  tj  vquov  aTa&i^G€tai 
Tiäv  ^rifia 

13,4:  Tuxl  yag  loiavQW»7^^^^  -  ^  34,  27  =  Lc.  23,  33.  Mt. 
27,38.  Mc.  15,27:  yual  hLBl  eaiavQuaav  avrov 

13,4:     iaTavQ۟&rj  i^  aad-eveiagj^^^  alXa  Cf^  6X  dwaf^etog  d-soi) 

-  ^  34,  40  =  Mt.  27,  46.  Mc.  15,  34:  ißotjoev  6  "irjGoig 
qHtmj  ^eyahj'  -qAc/,  ijAct  [Ev.  Ps.  Petr.  19:  ij  dvva(iig 
fiovj  fj  övvafAtg  fiov],  Xafia  Ca(p&ccvei 

*13, 10:  xcnra  triv  i^ovaiav^  ^v  6  %vqiog  edußuev^^  .  .  eig 
oiyiodofiiqv  -  ^  9,  27  =  Mc.  6,  7.  Lc.  9,  1.  2.  Mt. 
10,1.8:  xai  edoixev  avxoig  i^ovaiav  —  -^  6,  59  = 
Lc.  6,  48.  Mt.  7,24:  ov^^cJtt^  ol^odofiof^vTi^^ 

[13,10:  Tiara  T^y  i^ovaiavy  ^y  6  Tivgcog  iduniv  ptoi  üg  oWo- 
dofi'qv  iMii  otx  Big  Y.ad'aigeüLv^^  —  A  11,  43  =  Syr. 
Cur.  ad  Lc.  9,  56:  6  v\og  to€  avd'qdnov  oix  iji^^w 
tj/vxag  av&QWTtwv  anoXioaiy  aXka  aüoai]  '^ 

13,11*:  IjoiTtoVy  adehpoiy  xaiQBTe  —  A  12,  25  =  Lc.  10,  20: 
XaiqBve^^ 


Der  Galaterbrief.  67 

13,  II*:  ro  avto  g>QOvehBy  elQfjVBVBte^^^  —  ^28^  37  =  Mc.9,50: 
eiQfjveveTe  hf  alXrAoig 

13,  13:  ij  %aQig  to€  xvqiov  Itjaod  XQiOTofj  yuxl  ^  ayoTttj  toC 
^eod  xai  ^  yuoivißjvla  TOd  ayiov  nveifiaxog  fiera 
7tdvT(av  vfiüiv  —  ^  35,48  =  Mt.  28, 19:  ßaTtviaayrsg 
cnjTOvg  Big  t6  ovof4a  to€  natQog  %ai  ToCf  v\oi)  xat 
TOfi  aylov  TtPBVfÄaTog.^^^ 


3.  Hie  Briefe  an  die  Galater  und  an  die  Römer. 

Der  Brief  an  die  Galater. 

1,  4»:     'lf]ao€  XQiatoi)  xod  dovtog  «avToy "•  —  ^  32, 38  = 

Mt.  20,  28.  Mc.  10,  45:   6  vibg  toi)  av&QCjTtov  ril&sr 

.  .  .  doCvai  eavToy 
1,  4*:     tcbqI  af4aQTiu)v  ^fiwy  "«  —  ^  32,  20  =  Mt.  26,  28:  Big 

äg>BaiP  afiaQTiüiv 
1,4*:      OTtcjg   i^iXrjTai   fifiag    ix  rof  aiuivog  rod  hfBatunog 

TtovriQoiJ  —  A  14,  17  =  Mt.  6,  13  [Lc.  11,  4  D]:  ^fioai 

flliSg  OLTto  Tod  novfiQOi)^^ 
l,  11:     ro  Bvayyihov  ro  BvayyBXia&ey  vn   if40fJ,   ort  ovx  eatiy 

xara  ap9Q(07rov^^  —  ^  11,  20  =  Mt.  16,23.  Mc.  8,  33: 

ov  fjpQOVBig  ra  toV  %^bo€  alka  tcc  taiv  avd-qünwv 
1,  12:     Ji'  cLTtoifLaXv^Btog^^  ^ItiaoC  Xq^atoü  —  A  12,30  = 

Lc.  10, 22.    Mt.  11,27:    ^   iav  ßoHr^tai  6  vlog   ano- 

xaXvipaL 
1,  14:     CrjXwTrjg  VTtagxiov  Tcüv  TcaxQixuiv  fiov  TcagadooBcov^^ 

—  ^  10,  2  =  Mt.  15,  2.  Mc.  7,  5:   dicerl  oe  fiadTjrai  aov 

Ttaqaßaivovatv  iri^y  Ttaqddooiv  twv  TtQBaßvriqiov 
1,15:     oiTi   BidoxfiaBv^'^    \ö   »Bog]  -  A  12,28  =  Mt.  11,26. 

Lc.  10,  21 :  ovxiag  Bvdoxia  iyivBTO  BfÄTtQoa&iv  aov 
1,  16*:   aTtoxaXvipai.  tov  vlbv  avzoC  h  if4ol*^  — -  ^  11,  16  = 

Mt.  16,  17:  aTtBxalvipiv  aoi  6  /rcmjß  [äov 
1,  16^•   TOP  viov  avToi)  h  l^ot"  -  ^11, 15  =  Mt.  16, 15.  16. 

Lc.  9,  20.  Mc.  8,  29:  av  bI  6  Xgcarog  6  vlog  to€  &Bof} 
1,  16®:    Bv&itog  ov   TtgoaavB&ifAr^v  aagul  %al   atfiati^*  —  A 

11,  16  =  Mt.  16,  17:    aag^    xal    aJ f4a    oix    aTZBxa- 

Xvtpiv  aoi 
2,2:        To  BvayyiXiOVy  o  xrjQvaact}  iv  Tolg  ed'VBaiv^^^  —  A 

31,  25  =  Mt.  24,  14.    Mc.  13,  10:     xrjgvx^n^erai    to 

BvayyiXiov  .  .  .  näaiv  roig  B&vBaiv 

5* 


68  Resch,  Paulinismus.    I.  Textparallelen. 

2,  16*:    ol  di'A,aioi)Tai  av&QWTtog  i§  tQytav  w/woü  ••  — -<^  26,  8 

=  Lc.  18,14:  dBdr/,ai(üfiivog  .  .  ^^  yag  eAuvog  o  Oagi- 

aaiog 
2,  16**:   iav  iiii   dia  Triavecog  ^If^aod  XQiaroi)  —  ^  7,  60  =  Lc. 

7,50:  fj  7ciatig  aov  aeaw/Jv  ae^^ 
2,  16*:    irciaTEvaaiiBV  %va   dixanod-aifiev  hi   TcioTBwg^^  — 

^  8,  32  =  Lc.  8,  12:  moTevoavTeg  aud-aiaip^* 
2,  16**:   otx  i^  e^wv  vofAOv  —  ^  26,  5  =  Lc.  18, 12:  vr^aretfa 

.  .  .  aTTodweorctJw  •• 
2, 17»:    i:tjTodvT€g  dixai(o&rlvai  ^^  —  A  17,  20  =  Mt.  6,  33. 

[Lc.  12,  31]:    CiyretTC  .  .  .  ri^v   dcxaioavvrjp   ctvroi^^^ 

2,  17**:   evQi&tjfiev  xat  avrot  afiaQTwloi  —  A  26,  7  =Lc.  18,13: 

2, 19.  20:  Hva  »etp  t^aw  .  .  tij  di  iv  ifiol  Kgiavog  -  A  23,  29 

=  Lc.  20,  38:  Ttavreg  yag  avtt^  ^aiaiv  *• 
2, 19:     Xqiati^   avveatavQWfiai^^  —  ^21,  39  =  Lc.  14,  27. 

Mt.  10,  38.  Mc.  8,  34.  Mt.  16,  24.  Lc.  9,  23:   og  ov  lafi- 

ßavei  tov  atavQOv  avTo€ 
|2,20*:  tdi  de  ovx^rt  ^yco"  -  ^21,  40  =  Mc.  8,  34.  Mt.  16,24. 

Lc.  9,  23:  aTtaQvtjadad'to  kavvov] 
2, 20**:   Tof^    viof^    toC   &eoC   .  .   Tcaqadovtog    eavtov  VTcig 

ifio€^^^  -  ^32,38  =  Mt.  20,28.   Mc.  10,45:    6   viog 

To€  av&QW7tov  . .  tiXd-ev  .  .  dof^vai  tr^v  tpvxijv  avTof^ 

XvTQOv  avtl  TtoXXdiv 
2,21:     ovTL  a&evui  ri^v  X^Q''^  ^o0  ^€o€'^® -— -^  7,  43  =  Lc. 

7,30:    Ol  q>aQiadloL  "Kai  ol  voftiy,ol  r^y  ßovXtjv  %od 

d-eof^  fj&iTfjaav  elg  eavrovg 

3,  !•:      c2    avoTjTOL   FaXairat  "*  —  A  35,25  =  Lc.  24,25:    c3 

3,1**:     ^Ifjoof^g   XQiarbg  7tQosyQdq>r]   iaTavQWf^ivog^^^  —  A 

35,6  =  Mc.  16,6:  ^Irjaovv  trjTeiTe  tov  iatavqw^ivov 
3,  3:       ovTiog  avotjToi  iare;^*  -  A  10, 19  =  Mc.  7, 18.  Mt. 

15,  16:  ovTwg  xal  v^elg  aavvevoi  iare;^'^ 
3,5:       i^  a*/,orig  TtioTeiog  —  y.2:  €§  ano'^g  7tia%Biag^^  —  A 

23,42  =  Lc.  16,  3lD:    et   ovx   ayLOvawaiv j   oidi  .  . 

TtcatevaovaLv 
3,7:       ofrot  vioi   eiaiv  l4ßqaä^i^^  —  ^29,9  =  Lc.  19,  9: 

'/.a&oTi  aal  avTog  viog  l^ßgad/ji  iaviv 
3,9:       et)Xoyoi}vTai  avv  ir<^  Tciattp  ^Aßqaa^^^  —  ^23,33  = 

Lc.  16, 22:    avevtx^vai   avvov    .  .    eig   tov    tloIttop 

"^Aßqadii 


Der  Galaierbrief.  69 

3,  11:  iv  voiAifi  ovdelg  dmaiovTai  naqa  Ttp  d-et^  —  ^  26,  8 
=  Lc.  18, 14:   ovTog  dedmaKOfidyog  ^  yoQ  ixBiPog^^ 

3, 11—14:  ovdeig  dmaioüvai  Ttaga  tq.  -d^eili  .  .  .  Xfiarbg  fjfJi&g 
k^tffoqaaev  .  .  .  %va  vipf  inayytkiav  to€  nvBv^azog 
laßtofiev  —  ^  35,  48  =  Mt.  28, 19:  eig  t6  ovofia  Toi^ 
TtatQog  ULai  toi)  vloi)  xat  toC  ayiov  Ttvsvfiareg^^^ 

3,  13*:  XQiGTog  ri/jiag  i^rjyoQaaev  hi  r^g  -Mnaqag  —  A  32,  38 
=  Mt.  20,  28.  Mc.  10,  45:  dof^vai  rr^v  tfwxqv  cevroff 
XvTQOv  avrt  noXkuiv^^^ 

3,  13^:  6  %QBixafiBvog  iTti  ^vXov^^^  —  A  34, 27  =  Lc.  23,  33. 
Mt.  15,  24.  Mt.  27,  38:  huu  iatavQwaav  avtov 

3,20:     6  Je  »Bog  elg  iaviv^^^  -  ^27, 1  =  Mt.23,9:   elg 

3,21:  ^1^  yivoito'^^  —  A  21,  33  =  Lc.  20,  16:  eiTtay'  firi 
yipoiTo 

3,  24:     6  vofiog  naidaywyog  ^fiwv  yiyovev  elg  Xqiavov^'^  —  A 

23,8  =  Mt.  5,  17:    ovy,   f^K&ov  naraXvaai   tov  vofiov, 
aiXa  TtXriQwaai 
3,27:     oaoi  yaq  eig  Xqiotov  ißaTVTia&r^Te  —  Aib^AS  [= 
Const.  V,  7.  Mt.  28,  19]:   ßamiaaTB  avxovg  BXg  fiov 

4,4*:      OTB  di  ^Id'Bv  ro  ttAij^cü/uo  TOd  XQOvov^—  A3jb  = 

Mc.  1,  15:  TtBTtXr^QWTai  6  %aiQ6g 
4,4^:     B^aniatBiXBv  6  »Bog  tov  viov  airoi?''®  — -^21,  28 

=  Mt.  21,37.  Mc.  12,  6.  Lc.  20, 13:   artiotBilBv  fVQog 

avTOvg  Tov  viov  avTof^ 
4,5:       iVa  tovg  vno  vopiov  B^ayoqdari^^^  —  AZ%Z%  =  Mt. 

20,28.  Mc.  10,45:  doüvai  eavTov  Xvtqov  dvti  TtoHüy 
4,6:       i^artioTBilBv  6  »Bog  ro   TtvBdfia   rof  vloC  aitoü  .  . 

yLQa^ov  aßßS  6  TtarrtQ  —  A  35,48  =  Mt.  28, 19:   Big 

To   ovofia  Toi)   TtaTQog  tmI  toi)  v\o^  aal  Tof}  ayiov 

TtPBVfÄOTOg^^^ 

4,6:       k^artiaxBiXBv  6  &B6g  to  7rveVf4a  to^   vloü  avzod  .  .  . 

tlqSKov   aßßa   6   natr^Q  -  A  33,  22  =  Mc.  14,  36: 

aßßa  6  Ttarng^^^ 
4,7:       wOTB  ovTUTi  Bi   dof^Xog,  alXa  vlog'  bI  di  viog,  Kai 

KXrjQOPOfiog  dia  9bo€  —  A  21,  25.  26.  27.  28.  29  =  Mt. 

21,34-38.  Mc.  12,2-7.  Lc.  20, 10-14:  doHov-viov 

—  ovTog  iariv  6  'KXtjQovoiiog'^^ 

4,  9:       f^aXXov  de  yvwa9ivxBg  vrco  »Bod  ''*  —  ^  20,  22  =  Mt. 

7,23.  Lc.  13,27:  otx  Byviov  vfiSg 


70  Resch,  Paolinismus.    I.  Textparallelen. 

4, 10:  ^fiifog  TtaQaTtjQelo&e  xat  fi^vag  nai  'AaiQOvg  tltL^'' 
— -*i  25,  2  =  Lc.  17,  20:  ovn  e^xezvrt  ij  fiaaiXeia  toD 
&eoC  ^eta  naQaTtjQtiaewg 

4, 12:     ovdiv  fu  ^öiKi^aaTe  ^  —  ^  1, 16  =  Lc.  3, 14:  fir^diva 

4, 13.  14*:  oXdave  de  ort  Sl'  aa&eveiav  rijg  aa^TLog  evtjyyeh- 
adfiTjP  vfiiv  .  .  xot  lov  nEiqao^ov  vfiwv  iv  rj/  aagni 
fiov  oi%  i^ovdtv^aare  —  A  33,  25  =  Mt.  26,  41.  Mc. 
14,38.  Lc.  22, 40:  ^ij  ifiTtiatjze  eig  TteiQaofiov  ..  ^ 
oai^^  aad-evrig  ^^^ 

4,14^:  id4Saa&4  fu  wg  Xqictop  'itjaoCv^*  —  ^12,16  = 
Mt.  10, 40.  Lc.  10,16:  6  d%%6iiBVogvjiag  ipii  dix^vai 

4, 17:  ^fjXofJaiv  vfiag  ov  xakaigj  aXla  exxÄeZaat  viiag  &€- 
kovOLv^*  -  A  16,  16  =  Mt.  23,  13  [Lc.  11,  52]:  ovat 
Ifuv,  yQafi/jiaTelgy  oti  nleieTe  r^v  ßaaileiav  ziZv  oiga- 
vwv  MpinQoad'ev  zwv  avd'qtirtfav 

[4,25:  %^  vvv^leqovoaX'qfx^  dovlevei  yag  fieta  zwv  TiyLvwy 
dvT^g^^^-A2i,  7.  8  =  Lc.  13,  34.  Mt.  23,  37:  "le^ov- 
aal^fÄy  ^leQOvoaXi/ifi  .  .  .  TtoaoMg  ^d'^lrjoa  eTtiaw- 
a|ot  ra  T€7t,va  aov] 

5,4:  otTiveg  iv  v6fi(p  dr/,aio€a&€,  t^  X^^r^tro^  i^eTtiaare 
—  -//  26,  8  =  Lc.  18, 14:   ovrog  dedmaiw/jiivog  tj  yag 


hiüvog^^ 


5, 10:  6  dira^aaauv  vfiag  ßaaraaei  t6  %qifia^^  —  A  16,10 
=  Lc.20,47.  Mc.12,40.  Mt.23,14:  dictToevo  l'qipea&e 

5,11:  To  cxdvdalov  to€  arav^oC"^  —  ^34,  32  =  Mt.  27, 
40,41.  Mc.  15,31.32.  Lc.  23,  36.  37:  oi  oQxieQeig  ivi- 
Ttai^av  airttp  liyovreg'  YjcaaßattD  ano  toO  aravQoO 
xal  mazevüWfAev  avrtp^^^ 

5,  11 :  to  OTidvdalov  zof)  OTavQo€  ^^i  =  ^  33,  8  =  Mt.  26,  31. 
Mc.  14,27:  iv  tavry  rrj  w^tI  axavdalia&fiaea&e  iv 
ifÄoi  —  ^  7,  23  =  Lc.  7,  23.  Mt.  11,  6:  fAarAOQiog  icTcv, 
og  ovx  Sv  oxavdalia&fj  Iv  ifioi 

5,  14:  öyoiQTtag  vo^iog  iv  evl^^^  Xoytit  neTtXt^qiazaij  iv  Ti[r 
ayaTcqaeig  tov  TtXrjaiov  aov  wg  aeavv6v^^  —  A 
13,5.«  =  Mt.  22,  39.  40.  Mc.  12,  31  [Lcl0,27]:  dev- 
%4qQL  ifioia  avty'  ayaTfqoetg  %hv  TtXtjüiov  aov  atg 
aeavTov  iv  Tatraig  zaig  dvalv  ivzokäig  oXog  6  vofiog 
nXf]qoi)zai 

5,  19.  20:   q)av€Qa  öd  iativ  zd  tqya  zf^  cagKogy   äzivd  iaziv 


Der  Galaterbrief.  71 

TtogveiOj  oTLad'aQala,  aoiXyeiay  eldioXoXoTQelay 
q>aqfia%Eiay  ex^Qaiy  eg^g^  ^^^f  &vpioiy  igi^eiaif 
dLXoaraatai,  algiaeig,  ^>96yoij  (xi&etty  yuZfiot  —  ui  10, 23 
=  Mt.  15, 19.  Mc.  7,  21.  22:  h  rigg  yutgöiag  i^igxoyrai 
diaXoyia/jiol  TtovrjQoif  g>6voi,  fAOixBiaiy  TvoQvelaiy 
'dXoTtaij  tpevdofjLOQTVQiaiy  ßhxotfnfipilaL  '^ 

5,21:  Oi  xoL  Toiavi^a  nqaaaovtig  ßaailelav  &eo€  ov  yLktiqovo- 
fi^aovoiv^^  —  ^  10, 24  =  Mt.  15, 20.  Mc.  7,  23:  raüTci 
ioTiv  za  iMHvothn^a  tov  äv&Qioftov 

5,21:  oi  TOiaVra  TtQdaoovreg  ßaaiXeiav  deoD*  ov  xlrjQOvo- 
fi'qaovaiv  —  ^25,25  =  Mt.  25,  34:  xAi^^ovo^ijcrare 
z'^v  ßaoiXeiav^^ 

5,  24:     oi  de  zof)  XQiazoO^Itjaoi)  ztfv  aa^Ka  iazetvgtoaetv^^ 

-  ud  21,  39  =  Lc.  14,  27.  Mt.  10,  38.  Mc.  8,  34.  Mt. 
16,24.  Lc.  9,  23:  og  ov  Xaiißavu  zbv  (fzavqov^^  av- 
roO  .  .  ovifL  iaziv  fiov  a^iog 

*6i»  1*:  adeX^oi,  iav  xat  ^QoXr^q>dff  av&gwnog  tv  zivi  Ttaga- 
Ttztifiozif  vpielg  oi  TcvevfiOTi'Koi  TLazagri^eze  zov  zoiofrroy 
iv  TcvevfÄazi  nqcivzrizog  —  u4  24,  18  =  Mt.  18, 15. 
Lc.  17,  3:  iav  de  ccfiagzi^afi  6  adeX^og  aovy  vrtaye 
eXey^ov  aizov  (isza^v  aoü  aal  avzoi)  fiovov^^ 

6, 1^-  üniOTCwv  cy€at;rov"i-^28,57  =  Lc.1l,35.  Mt.6,23: 
ünoTtei  ovvy  fi'^  zb  q>wg  z6  iv  aoi  ünozog  ioziv 

6,1«:  fiii  xat  av  TtBigao^^g^^^  -  ^33,25  =  Mt.26,41. 
Mc.  14,  38.  Lc.  22,  40.  46:  iatj  ifiTtiarize  eig  rtei- 
gaüfiov 

6,  2:       aXXi^Xwv  za  ßaQfj  ßaazaL€Z€y  Tuxt  ovz(og  ava7tXf]Q€iaave 

%6v   vofiov   zo(^   XgiozoO  —  ud  20,37  =  Mt20, 12: 
iaovg    ctizovg    ^fuv    irtoirjoag   zolg    ßaazaaaaiv    z6 
ßagog'^*  -  ^  12,  34  =  Mt.  11,  29:    ßaazd};eze  zov 
^vyov  (äov*^ 
6,2:       xai  ovztjg  ävaTtXtjQwaaze  zov  v6f40v^^  zof}  Kgiatod 

—  ^  13,  6  =  Mt.  22,  40:  Iv  zavzaig  zdlg  dvalv  ivzoXaig 
SXog  6  v6f4og  avaTtXrjgoCzai^^ 

6, 5:       huiüzog  z6  idiov  (poQziov  ßaazdaei  —  -^  12,  36  =  Mt. 

11,30:  z6  (pOQZiov  [äov  evßdazaxzov^^ 
6,  TV      ^1^  nXavaa»t^^  -  A  23,  25  =  Mt.  22,  29.  Mc.  12,  24: 

TiXavaa^e 
6,7**:      o  yoQ  idv  OTteiQr]  av^^ wttocj ** —  ^  8,10  =  Mt.  13,24: 

av&giü7t(ity  dg  i'oTceiQev  ymXov  OTtigfia 
6,  8»:     »tqlott  tp^oqdv^^  —  ^  8, 17  =  Mt.  13,  30:    nqog  zo 


72  Besch,  Paolinismus.    I.  Textparallelen. 

xaxaxavoai  —  ^8,43  =  Mt.  13,  42:  ßaXovaiv  aitavg 

elg  ttjv  xdfuvov  xov  nvgdg 
[6,8^:    »egloei    Cfoijv    al(6viov^^  -  ^  8,  44  =  Mt.  13,  43: 

btldfAtpovaiv  61  Ötxaioi  d)g  6  tjliog  h  xfj  ßaadelq,  rov 

noTQÖg  aitdw] 
6,9*:     xd  xaXbv  noiovvxeg^^^  v.  10:  IgyaCd^/iie^a  xd  dya- 

»6v^^^  -  ^  26, 13  =  Mt.  19, 16  [Lc.  18, 18.  Mc.  10, 17]: 

xl  äya^dv  Jtoiiljoa},  Tva  ^corjv  al(bviov  xXtjQovo/uii^ao} ; 
6,9^:      /uiij   ivxax&fiev  —  A  14,  18  =  Lc.  18,  1:    /^^  ixxa- 

xfjatjxE^^ 
6,  9«:      xaiQcp  yäg  Idup  »egiao/uev^^  -  ^8,  16  =  Mt.  13,30: 

S(og  xaiQOv  xov  '^egia^iov 
[6,  12:    fA6vov  tva  xcß  axavQcß  xov  Xqioxov  /htj  dic&xcovxai  ^^  — 

A  16,  23  =  Mt.  23,  34.  Lc.  11,  49:  xa\  l^  avx(bv  .  .  . 

iid)^exe\ 
6, 13:     oiök  ydiQ   ol   nsQixefivd/iEvoi    ainol  v6fxov   qwldoaovoiv, 

dXXä  ^iXüvaiv  ifxäg  jteQixi/iiveo^ai  *•  —  -^  16, 15  =  Lc. 

11,  46.   Mt.  23, 4:    deafwiexe    (poQxla    övoßdaxaxra    xal 

(fOQxü^exe  hü  xovg  &fAovg  x&v  äv^gdmcov,  aixol  ök  M 

xwv  öaxxvlcDv  i/jiwv  oi  nQOoy)av€X€  aixoTg 
*6, 14*:  ^/^oi   dk  fxii   yivoixo  xavxäa^i  el  /nij  h   xcß   oxavQcp 

xov   xvqIov   ijfJLWv  *Ifjaov  Xqioxov  —  A  21,  39  =  Mt. 

10,38.    Lc.  14,27.    Mc.8,34.    Mt.  16,24.    Lc.9,23:    8g 

ov   kafißdvei    xöv    oxavQOv    aixov^^    .  .  .    ovx    loxiv 

/Aov  ä^iog 
*6, 14**:  dl    ov  ifjLol  xöofiog  iaxavqcoxai  xdytb  xdofxfp^^^  —  A 

27,8  =  Lc.9,25.   Mt.  16,26.   Mc.  8,36:    xl  xigiog  xc3 

dy&Q(bncp,  elxbv  dkov  xdofiov  xegdi^aag  Cfjfuo)^  iavxdv 
6, 15:     dild  xaiv^  xxiaig'^  —  ^  5,  15  =  Mt.9,17.  Lc.5,38.  Mc. 

2,22:  dXlä  olvov  viov  elg  doxovg  xaivovg 
6,17*:    xdnovg  fxoi   ßrjdelg  nagex^'^co^^  —  -^20,38  =  Mt. 

20, 13:  /iij  juoi  xdnovg  ndqex^ 
6,17^:    xd  axlyfAGxa  xov  ^Irjoov^^^  h  xco  a(Ofiaxl  fiov  ßaaxd- 

Co)^^  -  A  21,  39  =  Lc.  14, 27.    Mt.  10,  38.    Mc.  8,  34. 

Lc.9,23.  Mt.  16,24:  Saxig  ov  ßaaxdCa  tdv  oxavQÖv 

iavxov. 

Der  Brief  an  die  Römer. 

1, 1—4:  evayyihov  ^^*  ^sov^^^  . . .  tisqI  xov  vlov  avxov  . . .  xaxd 
nvtvfxa  dytcoavviyg  — ^35,  48  =  Mt.  28, 19:  elg  dvofm 


Der  Römerbrief.  73 

Tov    naxQog   xaX    xov    vlov    xal    xov    äyiov    nvev- 

1,3*:     bi  ajicß/iaioc  ^avfitd^*^  —  -^  11,3  =  Mt.  15,23:  xvßic, 

vlbg  Aaveid  —  -^  15,  l  =  Mt.  9,  27:  iXerjadv  juie,  vlög 

Aavsid  —  ^'SO^l  =  Mt.  21,9.  Mc.  11,10:   cbaawä  r(o 

vi(p  Aaveid 
1,8:       sixagiOTd)  Tcp  *£o5  /lov**  —  ^12,27  =  Lc.  10,  21. 

Mt.  11,25:  €ifx<^Qior(b  oot,  Jidreg 
1,9:       S  »sog,  cß  largevo)^^  -  ^22,51   =  Lc.  16, 13.  Mt. 

6,24:  ^€^  kargeveiv 
1,9^.10:    äöialeiTiTCDg   juvsiav   vjudfv    noiovfxai   ndvxoxe   bii 

x(bv  TtQooevxfov  fiov  deofxevog^^  —  A  31,  35  =  Lc. 

21,36:   de6fjL£voi   ädiakelnxoyg 
1,  11.  12:   dg  xd  oxi]Qix^r}v€Li  ifiäg  .  .  diä  xrjg  h    äkkrikoig 

nlaxecog^^^  —  ^  33,  7  =  Lc.  22,32:   Tva  jLirj  ixktjzjj  ^ 

Ttloxig  iiA&v  .  .  oxriQiaov  xovg  ddelqfovg  oov 
1,16*:   ov  yäQ  inaiox^vofiai   xd   eifayyiXioP^^^  —•  ^21^4*^ 

=  Mc.  8,  38.  Lc.  9,  26:  8g  äv  inaiaxvv^fj  jue  xal  xovg 

ifiovg  X6yovg 
1,  16**:   x6  eiayyihov  .  .  dvvajuig  yäg  ^eov  laxiv^^  —  ^6,64 

=  Mt7,29.   Mc.  1,22.  Lc.  4, 32:   idldaaxev  aixavg  (bg 

l^ovalav  ix^"^ 
1,  16®:   elg  acoxtjQiav  navxl  xcß  niaxevovxi^^  —  ^  8,  32  =  Lc. 

8, 12:  nioxevaavxeg  oco^cboiv 
1,  16®:    etg  omxtjQlav  navxl  x(ß  nioxevovxi^^  —  -^  9,  23  =  Mt. 

9,22.  Mc.  5,  34.  Lc.  8, 48:  ^  nioxig  oov  oioo)xiv  oe 
1,  16*:  *Iovdalq}  xe  nqwxov  xafElXrjvt^''  —  -^11,8  =  Mc. 

7,27     [Mt.  15,  26]:     äq)€g    tiqcoxov    x^Q^^^^^^^     "^^ 

xixva 
1,  17*:    dtxaioovvf]    yag    ^eov    h    avxcß   äjtoxalvjiTexai  —  u4 

17, 20  =  Mt.  6,  33  [Lc.  12, 31]:  Cv^eixs  nganov  xrjv  ßaot- 

leiav  xov  ^eov  xal  xijv  dtxaioovvi]v  avxov^^ 
1,  17»>:    Ix   nioxBOig   elg   nloxiv^^  —  A  31,24  =  Mt.  24,  13. 

Mc.  13,  13.    Aid.  16,  5:    ol   inofAslvavxeg  xfj   nloxei 

aixcav  elg  xiXog,  ovxoi  ooi^oovxan  —  A  33, 7  =  Lc.  22, 32 : 

iöei^'&i^v  Tva  f^i]  ix k Inj]  ij  nloxig  vfx&v 
1,  18:      änoxaXvTnexai   yäg   dgyij   ^eov  iai  oiqavov   hü,  naoav 

äaißetav  xal  äÖtxlay   äv^Qcojtcov  x(bv  xijv  äkij^etav 

Iv  ddixlq,  xaT£;u<5vTa>v  —  ^  31,15  =  Lc.  21,23:  Soxat 

.  .  dgyii  x(p  ka^  tovtc^^^^  —  ^  i^ß  =  Lc.  3,7.  Mt. 

3,7:  xi}g  /Liekkovofjg  dgyfjg^ 


74  Resch,  Paulinkmiis.    I.  Teztparallelen. 

1,  21 :     ovx  m  ^edv  idöSaoav  »•  -  ^  22, 50  ==  Lc.  16, 13.  Mt. 

6,24:  eva  xifAtjoei  xal  to€  higov  9caTa<pQovfjati 
1,25:     ikdrgevaav^^   xfj   xtIüsi   naga   xbv   xxloavTa  —  ui 
22,51  =  Lc.  16,13.  Mt.  6,24:  ov  dvvao^e  '»ecp  largev- 
eiv  Kai  fjLüfKOvq. 

2,  !•:      &  äy»Q(07i£^^  —  AM^I  =  Lc.  12,14:  &v»q<07ib  —  A 

5,  22  =  D  ad  Lc.  6,  4:  äv^Qcojte 
2,1^:      Iv  (^  yäQ  xgiveig  xbv  hegov,  ^eavxbv  xaxaxQlveig^^ 

—  w^  6, 44  =  Lc.6,37.  Mt.  7, 1:  /^^  xqlvexe,  xal  oi  fxri 

xQi'&ijfie'    fitj     xaxadixd^exe,     xal    ai    /i^     xaxadi- 

xao^tjxs 
2,3:       koyl^fj   dk   xovxo  ...  Sri   ov   lxq>€v(ff  xo   xqlfia  xov 

^eov;  ^-—-^1,6  =  Lc.  3,  7.  Mt.  3,  7 :  tfe  inidei^ev  ijLuv 

(pvyEXv  äjto  x^g  jüieXXovüvjg  ^^y^^;— -^31,  85  =  Lc. 

21,36:  IxipvyeTv  xavxa  ndvxa  xä  p.illovxa^^'^ 
2,  4:       xov  TiXovxov  xrjg  xQ^joxöxtjxog  avxov  . .  xaxatpQoveig;^^ 

.  .  .  tä  xQtioxbv  xov  ^eov^'^  —  ^6,42  =  Lo.6,  35:  6 

naxriQ  ifi&v  6  oigdviog  XQV^''^^  ^^'^^ ""  -^  ^2,  50  =  Lc. 

16, 13.  Mt.  6,  24:  xov  higov  xaxa<pQovijo€i*^ 
2,5*:     xaxd  di  xijv  oxXriQdxtfxd  cov  ^^  xal  äfjietavdtftov  xag- 

ilav  —  A  23, 13  =  Mt.  19,  8.    Mc.  10,  5:    ngbg    xijv 

oxirjQoxaQÖiav  vfjuov^^ 
2,5^:     i^ifcavQiCeig  oeavx^  ögyijv  iv  fifiiqq.  dQytjg  xal  dnoxa- 

kvipeayg   dixaioxQiolag  xov  ^eov  —  -^27, 41  =  Mt. 

12,36:    ol  &v^QO}7ioi  dnodAoovoiv  .  .  X6yov  Iv  ^juiiga 

XQioea)g^^'' 
2,5®:      aeavxfp    dgyijv    iv    ^/i^^    dQyfjg  ■—  -A  31,15  =  Lc. 

21,23:  bqyii  t(J>  Xai^  txwr^^i» 
2,6:        og  dnobihoti   ixdoxq)  xaxd  xd  Sgya  avxov^^''  — 

u^  27,  40  =  Mt.  16,  27:  xdie  dnodcboti  ixdoxq»  xaxd 

xd   Igya   avxov 
2,7":      xad'  inofioviiv  iqyov  dya^ov^^  —  ^8, 35  =  Lc. 

8,15  [Mt.4,20.  Mt.13,23]:  xaQJioq)oqovoiv  iv  ino- 

fiovij  —  ^26, 13  =  Mt.  19, 16:  xi  dya^öv  noii^oQ}^^^ 
2,7»»:     Cv^ovoiv  Cwi^v  afcöveov  —  ^26,13  =  Mt.  19, 16.  Lc. 

18,18.  Mc.  10, 17:  fva  ^ojijv  alibviov  xlt]Qovofxiljoo} ^^^ 
2,9:       'lovöalov  xe  Jtg&xov  xal'^kltjvog.^''  v.  10:  *Iovdalcp 

x€    jiQwxov    xal  TSXlfjVi  —  ^  11,8  =  Mc.  7^  27  [Mt. 

15,26]:   7tQa>xov  .  .  xd  xixva 
2,  10:     T<j>  igyaCofAivcp  xd  dya^dv^^^  —  ^  26,  13  =  Mt. 

19,  16:    xl  dya^dv  noii^oo> 


Der  Römerbrief.  75 

2,  12:     5ooi  yäg  ävo/Acog  fjfioQxov,  ävo/ncog  xal  änokovv^ 

rai'    xal  Saoi    iv  v6ix(p    ij/jiaQxov,    did   vö/liov    xqi- 

tfiJaovTai«»  -  ^  18,  19.  18  =  Lc.  12,  48.  47:    6  /li] 

eldmg  tö  ^ikrifxa  xvqIov  xal  fit]  noicäv  avro  Öagi)- 

cerai    diiyag    .  .  ,    6    eldd>g  t6    ^ikt]/4,a    xvqIov 

avTOv  xal  fii}    Tioirjaag  Jigög   xb  ^elTjfjia   avxov    dagi]- 

aexai  nokkdg 
2,  13*:    oi  yäQ  ol  äxgoaxal  vd/uiov  dlxaioi  Tiagä  np  ^eco^^  — 

-// 6, 61  =  Mt.  7,  26.    Lc.  6,  49:    S  äxovü)v  fiov  xovg 

kSyovg  xal  juij  noUov  ainovg  Sfioiög  laxiv  ävÖgl  jucoQfp  xxk. 
2, 13**:    ol  Ttoirjxal   v6fiov    dixaim^oovxai^^  —  -^  6,  58  =  Lc. 

6,47.    Mt.  7,  24:    Smig    äxovei   piov    xovg   köyovg    xal 

noitl  avxovg  .  .  .  Sfwiog  loxiv  dvdgl  q>Qovi/jicp  xrk. 
2,  14:     €'9vrj  xa  /x^  vd/uov  ixovxa  qwaei  xA  xov   vofiov  noi- 

waiv ^^«-^  6,  38  =  Mt.  5,47»»:  ov^l  nal   ol  i^vixol 

xb   avxb  noiovatv; 
2,16:     xqIvsi  6  ^ebg  xä  xgvjzxä**  xcbv  dv^QCOTioyv  xaxd  xb 

eiayyikiöv  fAov   did  *Ir]oov  Xgiaxov  —  ^  16,  28  =  Lc. 

12,2.  Mc.4,22.  Mt.10,  26.  Lc.  8,17:  oi  ydg  iaxiv  xqv- 

nx6v,   o  oi)  (paveqbv  yevtjoexai 
2,  17":    av  *IovdaXog^^   htovofxdl^fi    xal   biavcmavfi    v6^(o  —  ^ 

26,5  =  Lc.  18,  12:   vrjaxevo}   dlg  xov  oaßßdrov,    dnodt- 

xaxevo)  ndvxa  •• 
2, 17»>:   xal   xavxäoai  h   *ea>**  -  ^26,  4  =  Lc.  18,  11:   o 

'^edg,  evxaQiaxw  aoi,  8xi  ovx  elfü  (bg  ol  koinol 
2,  18:     yivwaxetg  xb  »ikrifia  «»  -  ^  18, 18  =  Lc.  12,  47:  o 

dovkog  6  yvovg  xb  ^ikrj/Aa  xov  xvqIov  avxov 
2,19*:   Jiinoi'^dg  xt  aeavTcJv**  — -^  26, 1  =  Lc.  18,  9:  ebiev 

ik  nqdg  xivag  xovg  ntnoi^oxag  itp'  iavxoTg 
2,  19^•    Sifjybv    elvai   TV9>Ad>v»5  -  ^  10,  16  =  Mt.  15,  14: 

Sdf^yol^^  tloiv  xv(pkol  xvq)k(bv^^ 
[2,  19^•  <pa)g  xcov  iv  axoxei^^^  -  A  28,57  =  Mt.  6,  23.  Lc. 

11,35:    d   o^v  xb    (pdog  xb   Iv  aol  oxöxog  iaxlv,   xb 

axdxog  ndoov;] 
2,  20:      ixovxa  xijv  fAdQqxooiv  x^g  yvdioeoig^^  —  A  16, 16 

=  Lc.  11,  52.    Mt.  23.  13:     ^;u€Te     r^v    xkElöa    x^g 

yvcooeojg 
2,21^22:    S  xrjgvoacov  /Atj    xkinxeiv  xkbtteig'    6  kiywv  jui] 

jLioix^veiv   /M)ixBveig^^  —  ^26,4  =  Lc.  18,  11:    ovx 

elfjil  cbg  ol  kouiol  xwv  dv^Qc&TKOv,  Sgnayeg,   ädixoi, 

ßioixol 


76  Besch,  Paalinismus.    I.  Textparallelen. 

2,23«:   iv  v6ßup  xavxäoai^^  —  ^  26,  5  =  Lc.  18,12:   yrjareva} 

.  .  .  äTtodexazevcD 
2,23^:   diä  tfjg  Ttagaßdoecog   tov  vöjhov  t6v  '^eov  ixi- 

/xdfceg;"  — ^10,4  =  Mt.  15,  3.  Mc.  7,9:    nagaßaU 

vexe  jrjv  IvroXijv  rov  dcov  — -^  10,  7  =  Mt.  15,  6. 

Mc.  7,  6:    fj^ertjoare  rdv   vdßiov  rov   ^eov 
2,27:     xQivEi    ^    ix    q>voecog   äxQoßvaxia   t6v  v6fxov  re- 

lovoa  ok  tiv  did   yqdfAfAaxog  xal  neQiTOßxfjg  naQaßdttjv 

vöjiwv  10^  -  ^  15,  22  =  Mt.  12,  41.  Lc.  11,  32:  ävÖQeg 

Nivevixai  ävaaxtjoovrcu  hrfj  xglaei  ßietä  rtjg  yeveäg  tov- 

Ttjg  xal  xaraxQivovaiv  oi^Ti7V—w^l5,24  =  Mt.  12,42. 

Lc.11,31:  ßaolliaaa  v6xov  .  .  .  xaxaxQiveX  aixfjv 
2,28:     ov  Y^Q  S  Iv  xcp  <paveQ0*Iovdcu6g  Icxiv,  oidk  ^  Iv  xq} 

q>av€Q0    h  aagxl  JieQixo/uiil] ,   AXX'   S  iv  x0  xgvnxq} 

lovöaiog^^  —  -^14,  7  =  Mt.  6, 6:   xal  6  TtatriQ  oov  6 

ßlinoyy    iv    x(p  xQvnx^,    inoöAou  ooi   \iv  xq>  ipa- 

vtQ0]  -  A  28, 17.  26  =  Mt.  6,  4.  18. 
3,  1:       xi  oiv  x6  negioabv  xov  'lovdaiov;^^  —  A  6,38*  = 

Mt.  5,  47:  xi  negioabv  noime; 
3,4:       fiii   yivoixo.     v.  6:  jLiij  y^froiio''*  —  ^  21,  33  =  Lc. 

20, 16:  äxovoavxeg  dk  ehtav  /uiij  yivoixo. 
3,7:       xdyä)    (bg  &fxaQxo}kbg  xQlvofjuai^^  —  -^i  26,  7  =  Lc. 

18,  13:   fioi  T(p  &ßiaQxa}X0 
3,  9:       Ttdvxag  vq>*  d/uiaQxlav  eJvai  ••  •—  ^  26,  7  =  Lc.  18, 13: 

IXdai^xl  fioi  xcp  dfiaQxoikcp 
3,  10:     oix  iaxiv  dixaiog  ovdh  cfc  ••  -  ^  26, 1  =  Lc.  18,9: 

ehiev   di  jiQÖg  xivag    xobg   nenotd&tag    iq?   iavxoig,    Sxi 

sialv  dlxaioi 
3,20:     i^   Iqyo>v    vößxov    ov    dixaiü)'9fja€xai    näoa  odq^ 

ivdmiov   airtov  —  -^  26,  8  =  Lc.  18, 14:    xatißij    oixog 

dedixaiw/jiivog  .  .  Jtag^  ixeivov^^ 
3,21:     jüiaQxvQovßiivt]    vjtb    xov    vdfAOv    xal    xa>v   TtQo- 

<pt]X(bv^''  —  ^23,39.40  =  Lc.  16,28.  29:  Sncog  dia^ 

/jiaQxvQt]xai     avxoTg    ....    ?;uot;a«v    Ma}i)oia     xal 

xovg  7tQoq)i^xag^^ 
3,  23»:    jtdvxeg  ydg  ^fiaQxov^^  —  ^  26,  7  =  Lc.  18,13:  Udo- 

^t/  /M)i  xcp  dfxaQxoykq) 
3,23^:  xal  ioxeqovvxai  x^g  d6$ijg  xov  ^sov  —  -// 26, 16  = 

Mt.  19,20:  xi  hi  voxeQ<b;^^^ 
3,24*:    iixaeov/icvo«*' —  ^  26,  8  =  Lc.  18, 14:  xaxißtj  ovxog 

dedixaioD/uiivog 


Der  Römerbrief.  77 

3,  24^:    dcogedv^^  -  ^  12, 12  =  Mt.  10,  8:  dcogeäv  IXdßete 
3,24*:    dta  t^g  dnoXvTQ(i>0€(og  rtjg  Iv  XQiaxcp  'Ir^oov^^^ 
—  ^32,  38  =  Mt.  20,28.  Mc.  10,45:    dovvai  iavrdv 

IVTQOV 

3,25*:  8y  ngoi^eto  6  ^edg  HaortJQiov  —  ^  26,7  =  Lc. 
18,13:  6  »sog,  lkda'9fixl  fxoi^^ 

3,  25^*:    h  T(J>  airov  atfiaxi  .  .  diä  t^v  ndgeoiv  x&v  ngo- 

yeyovdrojv  dfiaQxrjfidxcov  —  A  32,20  =  Mt26,  28: 
TovT<5  lAOv  ioxiv  xo  olfiG  .  .  xö  vTikg  ifiwv  Ixxvvdfievov 
elg  ä<p€oiv  djüiaQxicbv^^^ 

3,26:  TtQ&g  xijv  lydei^iv  xtjg  dixaioovvtjg  aixov  —  .^17, 20- 
=  Mt.  6,  33:   xrjv  dixaioovvtjv  avxov^^ 

3,28:  dixaiova^ai  jtiaxei  äv&Qcojiov  x^Q^^  iqycov  v6^ 
/iov**  —  ^  26,  8.  5  =  Lc.  18, 14. 12:  ovxog  dedixaia)- 
fiivog  ,  .  ^  y&Q  ixeXvog  6  0aQiaaiog  .  .  v.  5:  vtjaxevo} 
.  .  dnodsxaxevo) 

3,31:  vdfAOv  otv  xaxaQyovfiev  did  xijg  nloxscog;  fArj  yi- 
voixo,  dXXd  vdfAov  laidvo/ifir®' — -^  23,  7.8  =  Mt^ 
5, 17:  fjit)  vofiiorixt  8xi  ^X'^ov  xaxaXvaai  x6v  v<J- 
/xoy*  oix  Ijl^ov  xaxaXvaai,   dXkd  nkriQ&aai 

4,4:  xip  dk  iQya^o/xivq)  ^  fAio^bg  ov  loylCexat  xaxd 
Xdgiv,  dXXd  xocxd  bq>Eatifxa  —  A  20,  33  =  Mt.  20,  8: 
xdieoov  xovg  Igydxag  xal  djtoÖog  avxoTg  x6v  fAia^dv'^^ 

4,  5:       x6v   dixaiovvxa  xdv  doeßrj^^  —  A  26,  8.  7  =  Lc.  18, 

14.13:  oxnog  bzbixai,(nixivog  .  .  ,  pudixii^  djbtaQxcolcp 
4,  12":    xal  naxiqa  negnofiflg  xoTg  oix  Ix  TteQixofAtjg  /ao- 

vov^  —  ^  1,8  =  Lc.  3,  8.   Mt.  3,  9:    xal   fxij    äg^rja^e 

liyeip  h  iavxoig'  naxiga  Ixofiev  xdv  ^AßgadfA 
4,  12**:    diXd  xal  xolg  oxoixovaiv  xolg  Txyeaiv  xijg  iv  dxgoßvaxlq 

7thxB€og  xov  TiaxQÖg  f^fA&v  ^Aßgad/u,  —  A  \^9  =  Lc. 

3,8.  Mt.  3,  9:  xixva  xco  'Aßgad/ui^ 
4,  16:     Ix  Ttlaxewg  'Aßgadfi^^  -  A  23,  42  =  Lc.  16,  31 D: 

ebiev  dh  [sc.'AßQadßi]  avxcp  ....  Jiiaxevaovaiv 
4,  17:     »eov    xov    Coonoiovvxog    xovg    vexgovg    xal    xa- 

Xovvxog  xd  fjtij   Svxa  &g  8vxa  ^  —  ^1,9  =  Lc.  3,  8.  Mt. 

3,9:  ivvaxai  6  »edg  Ix  x6)v  i,l'9(ov  xovxcov  lyeiQai 

xixva  xcp  'Aßgadfi^ 
4,20:     IvedvvajLuo&i]  xfj  nloxei   öovg   Öd^av  x(p  »ecp*^  —  A 

24,55.56  =  Lc.  17,18.19:  ddoei  dd^av  xcp  »ecp 

fl  71  lax  ig  oov  oiao)xiv  oe 
4,25:      Sg  Ttagedd^rj  did  xd  nagaTncb/naxa  ^/iö>v  ^^^  —  ^  33, 29 


78  Resch,  Paulinismus.    I.  Textparallelen. 

=  Mc.  14,  41.    Mt.  26,  45:    Idov    nagadldorai    S  vldg 

xov  äv&Q(o7iov  elg  rd?  x^^Q^^  ^^  äjaaQTCoXaw 
[4,25:    og  Tiagedö^ti^^^  -  ^  M,\9  =  Mt.  27,  26.  Mc.  15,  15. 

Lc.  23,  25:    rov  dk  Urjaovv  naqiöcDXEv,   ha  (rravQCxy&fj] 
4,25:      JiaQedö&T)  did  rä  TiagaTtTCÜjuaTa  i}/ift>v  —  ^  32,  20  = 

Mt.  26,  28:  elg  ätpeoiv  äfiaQuibv^^^ 
5, 1*:      dixaico^ivreg  o^*»  —  ^26,8  =  Lc.  18, 14:  xarißti 

ovTog  dedixaiCDfjiSvog 
5,  !•:      dixaico^ivreg  o5v  — -^  7,  58  =  Lc.  7,  48:    äcpicovTai 

aov   al  &fxaQTiai^^ 
5,  1**:      hi  Ttlorscog  —  ^  7,  60*  =  Lc.  7, 50:   ^  niaxig  aov   oi- 

acoxiv  ae^^ 
5,  1®:      stgiljvf^v  ^;ijo/iev  Jigdg  rdv  dcAv  dtä  xvqIov  fjiMüv  ^hjtjov 

Xqkitov  —  -^  7,  60  =  Lc.  7,  50:   elnev  de  .  .  jioqbvov  h 

5,1.5:   JtQÖg  rdv  '&e6v   Öiä   xov   xvqIov   ijfxcbv  ^Itjoov  Xqi- 

axov  .  .  .  dta  xov   nvevfAaxog   äylov  —  ^  35,  48  = 

Mt.  28, 19:  elg  xo  Svofia  xov  Jtaxgdg  xai  xov  vlov  xal 

xov  äylov  Jtvev/jiaxog^^^ 
5,  2:       dl    ov  xal  xrjv  TiQooaycoyijv  ioxfixa/iEv^^^  —  ^  34,  39  = 

Lc.  23,  45.   Mt.  27,  51.   Mc.  15,  38:    x6  xaxajiSxaojua  xov 

vaov  laxlo'9i]  elg  dvo 
5,6:       iTiig   äoeßcov   äjii^vev^^^  -  ^  33,  15  =  Lc.  22,  37. 

Mc.  15,  28:  tovto  xo  yeygafjifiivoy'  xal  /nexa  ävöficov  iXo- 

yio^f  h  Ifiol  ijiiriQ(ü&r) 
5,  8*.  9*:    Ixi    äpiaQxcoXojv   dvxcov  fjfjuüv  ...  öixaioy'^evxeg^^ 

—  ^  26,  7.  8  =  Lc.  18, 13.  14:    Üdo^xi  fxoi  xcp  äjuag- 
xcok0  .  .  .  ovxog  dedixaicD/jiSvog 

5,  8**:  Xgufxdg  inkg  fifiibv  äni'&avev  —  ^  32,  38  =  Mt. 
20,28.  Mc.  10,45:   dovvai  xijv  tpvxfjy  avxov  .  .  ävxl 

5,9^:  6ixaio>^ivxeg  h  xco  aXfiaxi  aixov  —  -^  32, 20  = 
Mt.  26,  28:   xb  aljud  fxov  .  .  elg  äq>eoiv  äfiaqxiwv^^^ 

5,9*:  o(0'd'rio6ixe'&a  dt  aixov  ino  xtjg  dgy^g^  —  ^  i^^  = 
Lc.  3,  7.  Mt.  3, 7:    (pvyeXv  inb  xtjg  fAeilovarig   ögyijg^ 

—  ^  1, 11. 13.  15  =  Lc.  3,  10.  12.  HD:    xi   noi^oayfisv, 
iva  oo}'9a)fAev;^ 

5,  10:  xaxYiXkdyrifAev  xco  ^e(p  iid  xov  '^avdxov  xov  vlov 
aixov  —  yl  32,38  =  Mt.  20,  28.  Mc.  10, 45:  dovvai  iavxdv 

kvXQOV  ^^® 

5,17:     ßaoiXevoovaiv  öia  xov  Ivdg  'Irjaod  Xqioxov^^^  —  ^ 


Der  Römerbrief.  79 

32, 26=712' ad  Lc.  22,30:  [ovjüißaaiieva'eTs  fiex  iiAov] 
Iv  xfj  ßaoikeiq,  fxov 
5, 19:     dia  rijg  inaxoijg  rov  iy6g  "«  -  ^  33,  26  =  Mt.  26,  42. 
Mc.  14, 39.  Lc.  22,42:    /a^   tö   ^UrifAd   juov  äXXä  xo 
odv   yivia'9co 

5.  21:      &o7i€Q  ißaaiXsvoev  ij  äjuagxia  iv  x^  '9avdxq),  o5x(og  xai  ij 

XdQiQ  ßaadevofi  . .  elg  Cfotjv  —  ^  20,  3. 4  =  Mt.  7, 13. 14: 
dbidyovoa  elg  ti]v  änookeiav  .  .  elg  xriv  C^V^''^ 

6,  3:       fj  äyvoeixe  8xi  8aoi  Ißanxla^tifxev  elg  Kguninf  'Irjaovv, 

elg  x6v  '9dvaxov  aixov  ißajtxio^tj/xev  —  ^  35,  48 

[=Const.V,  7.  Mt.  28,  19]:    ßumiaare  auxovg  «r?   fiov 

xov  ^dvaxoy^''^ 
6,3:       5ooi    Ißajixto&fjjLiev    elg   Xgtoxdv  'ItjaovVf    elg    xhv 

^dvaxov    aixov    Ißanxio'&rifiev^'^^  —  .^19, 2  =  Lc. 

12,50.  Mc.  10,  38:   ßdnxiofia   ix^  ßanxio^fjvai,   xal 

Jiibg  ovvixoiÄai  ftog  8xav  xeleo'&fj 
6,  4:       ovvexdq)rifAev  oiv  avxco  ^**  —  ^  34,  50  =  Lc.  23,  53. 

Mt  27,  59.  Mc.  15,  46:   i^tjxev  avxov   Iv  juvtjjLielq} 
6,  4:       fiyiQ^ri  Xgiaxdg  ix  vexQcbv^^*^  —  ^  35,  6  =  Mt.  28,  6. 

Mc.  16,6.  Lc.  24, 6:  i}yiQ'9ri  dno  xöv  vexQcbv 
*6,  4:     iy  xaivoxtixi  ^corjg''  —  ^  5, 15  =  Mt.  9, 17.  Lc.  5,  38. 

Mc.  2,  22:  ßdkkovoiv  olvov  viov  elg  äoxovg  xaivovg 
6, 5:        ovfMpvxoi    yeydva/iev    xq)    öfjLOiwfiaxi    xov    ^avdxov 

aixov  8«  -  ^  21,  39  =  Lc.  14,  27.  Mt.  10,  38.  Mc.  8, 34. 

Mt.  16, 24.   Lc.  9, 23:    bg    oi   ßaoxd^ei   xov    oxavQov 

aixov*    Vgl.  R.  6,  6:  ovveoravQwi&r} 
*6,  6:      6   TtaXaibg   ij/uibv    är&QODnog'^  —  ^5,12.14  =  Lc.  5, 

36.  37.  Mt.  9, 16.  17.  Mc.  %  21.  22:  Ijudtiov  nakaiov  . . . 

äaxovg  naXaiovg 
6,  9:       XQunbg  iyeg'&elg  ix  vexQcbv  ^^*  —  ^  35,  6  =  Lc.  24,  6. 

Mc.  16,6.  Mt.  2S,6:  äUd  ijyiQ^tj 
6,  11:     koyl^eo'&e  iavxovg  elvai  vexQovg  /ikv  xfj  dfiaQxiq.,  ^cbv- 

xag   dk  xco  ^eat   iv  XQiaxa>  *Itjoov  *•  —  ^  23,  29  =  Lc. 

20,38.   Mt.  22,  32.  Mc.  12,27:   oix  Saxiv  ^edg  vexQcbv 

äUa  Ccovxcov  Jidvxeg  ydg  aixco  ^cboiv 
6,  11:      vexQovg  fikv  xfj  äjMiQxia,   ^(ovxag  di  x(o  ^eq>^^  —  A 

22,  23  =  Lc.  15,  24:    ovxog  6  vl6g  juov  vexgog  fjv  xal 

ävi^tjoev 
6, 13:     Ttagaoxi^oaxe  iavxovg  xq)  '9e(p  d>ael  ix  vexgwv  C^/^vxag 

—  w^  22,  33  =  Lc.  15,  32:    ovxog    vexgog  fjv  xal   äve- 

Ctjoev^^ 


80  Resch,  Paaliiii6ma8.    I.  Teztparallelen. 

6,  13:  fjifjdi  nagundvete  id  ßiiXtj  ipubv  Snia  iduclag  rfj  ä^^lq, 
iXXa  Tiagaoüijoate  td  juiilfj  ißuov  SjtXa  dixatooüvtjg  — 
-^24,5.7  =  Mt.  5, 29. 30:  avpupigei  ydQ  ooi,  Tva  dnö- 
XfjTCU  Sv  rcbv  juelcbv  oov  '^ 

6,15:  /Af]  yivono''^  —  ^21,33  =  Lc.  20, 16:  dxovaavteg  dk 
ehtav  fjiii  yivoixo 

6,  19*:  did  rijv  da^iveiav  rrjg  oagxdg  -—  ^  33,  25  =  Mt. 
26,41.  Mc.  14,38:  ^  dk  adg^  ia»ev^g^^^ 

6,  19^:  &07ieQ  ydg  nageattjocne  id  fiilq  ijuuav  dovXa  rfj  dxa^ 
^aQolq.  xal  rfj  dvofiiq.  elg  tt^v  dvofilav  —  ^  16,  3  = 
Lc.  11, 39.  Mt.  23, 25:  ro  taoy&ev  vfubv  yefxei  dxa- 
^aqolag  xal  Ttovi^glag^^ 

6, 19*^:  ovTCog  vvv  nagaoTi^aaTe  rd  jutütj  vfA&v  dovka  xfl  di^ 
xaioovvj]^^  —  [w^l6,4]  «  Lc.  11,41:  rd  Ivdvra  ddre 
iletjjLioovvfjv  [rrpri:ih  =  t^  dixatoavvjj] 

6,  19**:  elg  äyiaa/niv  —  -^  16, 4  =  Lc.  11,41:  xal  Idov  ndvxa 
xa^agd  toxai  ipuv^^ 

6,  21.  22:  x6  ydg  tilog  Ixelvayv  '^dvaxog  .  .  .  x6  dk  xiXog  ^(oijv 

alcoviov''^  -  ^  20,  3.  4  =  Mt.  7, 13. 14:  ij  ödög  ^  dnd^ 
yovoa  elg  x^v  dnciXeiav  .  .  .  i}  ödög  ändyovaa  elg  xf^v 
CcoTJv 
6,23:  rd  ydg  dtpc&via  x^g  dfiaQxlag  ^dvaxog,  x6  di  X'^Q^H-^ 
xov  deov  Ca>^  al(üviog  —  ui  20,  3.  4  =  Mt.  7,  13.  14:  elg 
X7]v  dnAXeiav  .  .  .  efc  t^v  l^(orjv'*^ 

7,  3*:      fd>VTOff  xov  dvögog  fxoixo-Xlg  xqrifAaxlaeif  idv  yivtj- 

xai  dvögl  ixiQ(p  »«  —  ^  23, 18  =  Mc.  10, 12:   idv  yvvi} 

ISil'&f]  djib  xov  dvÖQÖg  /AOixdxai 
7,5:       rd  na'^rifAaxa  xtbv  dfjtagxicbv  .  .  ivtjQyeTxo   h  xoTg  jui- 

Xeoiv  fjfjubv  elg  xb  xagnoipoQfjoai  x^   ^avdxco^^  —  ^ 

24,4.5  =  Mt.  5,29.    Mc.9,47.   Mt.  18,9:    el  de  6  6q>- 

^alfidg  oov   6   de^idg  oxavöaXl^ei  oe,   i^eXe   avxdv 

ovjuupigei  ydg  aoi,  Tva  dndXtjxai  Sv  x(bv  fxeXibv  oov 
7,6:       iv  xaiv6xf]xi   nvevfjunog  xal   ov  TiaXaioxrjxi   ygdfAfia- 

Toc'^  —  ^  5, 14  =  Mt.  9, 17.  Lc.  5,  37.  Mc.  2,  22:  ovöelg 

ßdXXei  olvov  viov  elg  daxovg  jtaXaiovg 
7,  7:       /AT]   yivoixo'^^  —  A  21,  33  =  Lc.  20, 16:    dxovoavxeg  di 

ehiav  fjifj  yivoixo 
7, 10:     evgi&fj  pioi  ij    ivxoXij   ^  elg  Ccoi^v  —  A  26, 14  =  Mt. 

19,17:   el  dk  MXetg  elg  xrjv  fco^v  eloeX^eiv,   xi'jqtjoov 

xdg  IvxoXdg  ^^^ 
7,17—19:    wvl  di  oixexi  iyä)  xaxegydCofiai  avxb  dXXd  fi  ivoi- 


Der  Römerbrief.  8  t 

xovaa  h  ifioi  äfiaQxla'  oJda  yäg  Sxi  aöx  otxeT  Iv  ifxol, 

jovt'  icTiv  h  xfj  oQQxl  fxovt   iya^6v  .  .  .  S  ov   ^ikco 

xaxdv  Tovro  Ttgäooco  —  ^  10,23  =  Mc.  7,  21.22.   Mt. 

15,19:  Soco^sv  l^iQxovrai  öiaXoyiafAol  xaxoi  xrX.^^ 
7,18:     rö  ^ekeiv   naqdxtnai  fwi^^'^  —  A  33,25  =  Mt  26,41. 

Mc.  14,38:  t6  [Akv  Ttvevfxa  nqö^vfiov 
7,18:     t6   dk   xaTegya^ea^ai    td    xakdv  —  ji  26,13  =  Mt. 

19,  16:  xi  &ya»6v  Ttoi^oco^^^ 
7,23:     ßkinco  .  .  vdjuov  h  xoXg  fxikEoiv  fiov  ävnotQarevöjusvov 

T(p  vofjup  Tov   vo6g  fxov   xal  alxfAakcoxil^ovxd  fie   iv 

xqj  vofAcp  xrjg  äfiagxiag  xcp  8vxi  iv  xoig  fiikeolv  /iov** 

—  ^  24,' 7»  =  Mt.  5,  30.   Mc.  9,43.   Mt.  18,8:    ovpupigei 

ydg  aoi,  Tva  dbiökrjxai  Sv  x&v  fiek(bv  oov  —  ui.  24, 4.  6 

=  Mt.  5,29.   Mc.9,47.  Mt.  18,9:   eI  6  dfp&akf^dg  oov  6 

dsSiog  oxavdaklCsi  ae 
7,24:     xig  fjie   ^oexai  ix   xov  o(bfiaxog  xov    '9avdxov   xov- 

Tov;*2  —  ^  24, 7*»  =  Mt.  5,  30:   xai  /ni]  Skov  xd  oö/nd 

aov  elg  yeevvav  änik^u 
[7,25:    evxcLQioxcb   xcp  *fi<^*5  —  ^12,27  =  Lc.  10,  21.   Mt. 

11,25:  svxcLQioxQ)  ooi,  Jidxeg] 
[7,25:    dovkevQ}  vdfxq)  *£ov  »«  —  ^22,51  =  Lc.  16,  13.   Mt. 

6,24:  '^Eco  dovkevtiv] 
8,3":      xb    yaQ    ädvvaxov   xov    vdfxov   .  .   S   ^e6g   xxL  —  A 

26,  25  =  Mt.  19,  26.  Mc.  10,  27.  Lc.  18,  27:  xö  ädvvaxov 

Tiaga  dv&Qibnoijg  övvardv  nagä  x(p  ^eq^  ^®^ 
8,3^:      iv   ([ß  ycLQ   ^o'&ivei  dia  xfjg  ao^xcJc  — -^  33,  25  =  Mt. 

26,41.  Mc.  14,  38:  ^  dh  odg^  äo^ev^g^^^ 
8,  3^•     6  »edg  xöv  iavxov  vlov  ni/Litpag''^  —  A  21,  28  =  Lc. 

20,13.  Mc.  12,  6.  Mt.21,37:  nifitpo}  xöv  vl6v  fAov 
8,4:       iva  x6  dtxaUo/Mi   xov   vöjnov   nkt^gco^fj  —  -^^23, 8  = 

Mt  5,  17:  Ijk^ov  .  .  xov  vöjulov  .  .  nktjQcbaai  *'' 
*8,5.G:  xd    xfjg    aagxog    q)Qovovotv  .  .  .   xö    q>Q6vfifia    xfjg 

oQQxdg^^  -  ^  11,  20  =  Mt  16,  23.  Mc.  8,  33:  ov  tpQo^ 

velg  xd  xov  ^eoC,  dkkd  xd  xwv  äv^gcoTicov 
8,  7 :        T^  ipQÖvrjjMX  xfjg  oaQxög  .  .  .  xco  vd/m)  xov  ^eov  ovx  vno- 

xdaoexai,  ovdi  ydg  övvaxat  —  yl  26,  24  =  Lc.  18,  26. 

Mt  19,25.  Mc.  10,26:  xlg  äga  övvaxat  aco^vai;^^^ 
8,  9:        tUnsQ  nvtvfia   '9eov  olxeT  iv  ipiXv'   el  di   xig  Jtvev/Aa 

Xqioxov  ovx  ^x^i,  ovxog  oix  Soxiv  avxov  —  A  35,  48  = 

Mt28, 19:   üg  Svofw.  xov  naxQÖg  xal  xov  vlov  xal 

xov  dyiov  nvev/ijiaxog^^^ 

T«zt«a.Unt«rBiiohuDgen.  N.  F.  Xn.  6 


b2  Resch,  Paulinismus.    l.  Textparalleleii. 

8,  I  !■:  el  dk  xd  nvevfxa  tov  lyelgavio^  rdv^Irjoovv  hc  vexgibv 
olxei  h  v/juv  —  ^35,48  =  Mt.  28,  19:  elg  övofxa  xov 
TzaxQog  xal  xov   vlov  ?«a{  xov  äylov  Tivevfiaxog^'^^ 

S,  II**:  6  iyelgag  ix  vexgwv  Xqioxov  ^h]oovv  .  .  dia  xov 
nvevfxaxog  —  ui  35,48  =  Mt.  28, 19:  flg  Svofia  xov 
naxQog  xal   xov    vlov   xal  xov   äyiov  TivevfJiaxog^'^'* 

8,13:  xäg  Jiqd^eig  xov  owjuaxog  ^avaxovxe  ^*'^  —  ^i  24,  5 
=  Mt.  5,  29:  e^eie  avxov  .  .  fii]  okov  xd  owfxd  oov 
ßüf]&f]  elg  yeewav  —  ^  24,  6.  7  —  Mt.  5,  30:  f.xxoxpov 
avxriv  .  ,  ,  fii]  okov  xd  oibfid  oo\^  elg  yeewav  änik'&fi 

|8,  14:  Soot  yoLQ  nvevpLaxi  {^eov  äyovxat  —  ^2,  10  =  Lc.  4,  J. 
Mt.  4,  1.  Mc.  1,  12:  ijyexo  iv  Tivev/iaxi^'^*] 

8,  15:  XQd^ojLiev'  äßßa  6  Jtax^g  ^'^'^  -  ^  33,  22  =  Mc.  14,  3(> 
[Mt  26,  39.  Lc.  22,  42]:  jTQootjvx^^o  keycov  Aßßa 
6  naxi]Q 

8,  15—17:  TTvevfia  dovkelag  .  .  Tivevfxa  vlodeo lag  .  .  eojÄev 
xexva  &eov'  ei  de  xexva,  xal  xktjQovojuoi''  xkt]Qov6~ 
juoi  jaev  rJeov,  ovvxkriQOvofxoi  dk  Xqioxov  —  ui  21, 
27-29  =  Mt.  21,  35-38.  Lc.  20,  10-14.  Mc.  12,  3-7: 
äjieoxeiker  xovg  öovkovg  .  .  Tidkiv  oTtemeikev  äkkovg 
dovkovg  .  .  vaxegov  (hieoxeikev  .  .  xov  vlov  ainrov  .  . 
ovxog  ioxiv  6  xkijoovoßj.og'^^ 

8.  15—17:  äßßa  S  TiaxrjQ'  avxo  xd  nvevfia  nvjnjLiaQxifQet  .  .  . 
avvxkrjQorö/jioi  de  Xqioxov  —^35, 48  |—  Const.  V,  7.  Mt. 
28, 19]:  ßanxioaxe  ainohg  eXg  pLov  xov  &dvaxov  in  dvojuaxo^ 
xov  i^eov  TiaxQog  xal  /nagxvQia  nvevjuaxog  äyiov^^^'' 

8,  17:  eJjTeg  nvvndoxojiiei',  Tva  xal  ovvdoSaa^d)/xev  —  -./ 
28,  8  —  Mt.  5, 10:  jnaxdgioi  oi  Jido^ovxeg  did  xd  ovojuu 
fiov ,  oxi  «t»Td>r  eoxtv  */  ßaoikeia  xo)v  ovQayiiyv^^  —  ^/ 
35,  26  —  Lc.  24,  26:  xavxa  edei  Tiaf^elv  xdv  Xqioxov  xal 
eloek&elv  elg  xijv  do^av  avxov  ^^^^ 

8,  18:  01»;^  a^ia  xd  jiaßij/naxa  xov  vvr  xaiQov  .t()o^  xijv  juek- 
kovoav  do^av  --  A  35,  26  --  Lc.  24,  26:  xavxa  edei 
na^eXv  xdv  Xgioxdv  xal  einek&eTv  elg  xi]v  do^av 
avxov  ^^* 

8,  18:  ovx  ä^ia  xä  jraüiljjuaxa  xov  vvv  xaiQov  Jigdg  xijv  jnik- 
kovoav  do^av^^^  -  vi  26,  27  --  Lc.  18,29.30.  Mt.  19, 
28.  29,  Mc.  10,  29.  30:  8g  ätpfjxev  Tidvxa  evexev  ifiov 
jiokkaTikaoiova  xkr^Qovofirjoei  iv  xo)  xaigo)  xovxqy  xal 
ev  x(p  aliovi  x(ü  ig^o/xivfo  ^(oi]v  alcoviov 

8, 22:     näoa   fj    xxioig  avaxevdCei   xal   ovvojdlvei   äxQt  xov  vvv 


Der  Römerbrief.  ^'S 

—  ^  31,  6  =  Mt.  24,  7.  Mc.  13,  8:   ndvra  de  Tavra  äQxh 

S,  22:  Tiäoa  fi  xTioig  ovorevul^ei  xal  oifvcodivei^^"^  —  ^31,34 
=  Lc.  21,  34.  35:  xal  biimfj  i(p'  v/mg  dhpvidiog  fj  fjfiiQa 
hceivri  &omQ  *;  (hdiv  xfj  iv  yaorgl  Ix^^^tl 

8,  23:      djiexdexojuevoi  ri]v  äjioXvxQCOoiv  tov  ow/iaxog  ^/jL(bv^^'' 

—  ^i31,3l  =  Lc.  21,28  [Mt.  24,31  D]:  äQxo/ieyayv  dk 
rovTCOv  äraßk^ipare  xal  btdQote  rag  xecpalag  vfjL&v,  duki 
lyylCei  f]  djiokvrgcoaig  v/xcöv 

8,26:     rö  yäg  xi  TtQoaev^cbfie'&a  xa&6  dei  obx   oYdafiev^^^ 

—  vi  32,  30  =  Mt.  20,22.  Mc.  10,  38:  ovx  oröare  ri 
alreio'&e 

S,  27:      (5  di  igatyviov  rag  xagdiag  oldev  xi  rö  qjQOvrjfjLa  xov 

TivevfAaxog  —  yi  22,  54  —  Lc.  16,  15:  6  de  ^edg  yivcooxei 

xdg  xagdiag  v/iö>v  ** 
8,28:      xdig   xaxä  ngo'&eoiv  xXfjxoTg  ovmv"'^  —  ^20,43  = 

Mt.  20,  16D.  Mt  22,  14:  jioXXoi  ydg  etoiv  xX^xoi,  öUyoi 

di  Ixlexxoi 
[8,29:    ngaytoxoxov    iv    TioXXöig    ädei.q>oTg^^  —  ^  9,  4  =  Mt. 

12,  50.    Mc.  3,  35.    Lc.  8,21 :   ovxog  ddeXq)6g  fjuov   xal 

ddeX<pri\ 
8,  30.  33:  ovg  Tigowgioev,  xovxovg  xal  ixdXeaev  .  .  .  rfe  iyxa^ 

kiaei    xaiä    ixi,exx(bv    ^eov;'^^    —    ^20,43    =    Mt. 

20,  16D.  Mt.  22,  14:  tzoXXoI  ydg  elaiv  xXrjxol,  iUyoi  dk 

ixXexxoi 
8,32*:   og  ye  xov  Idiov   vlov  ovx  ^99«eoaTo  "'^  —  ^  21,  28  = 

Lc.  20,  13.  Mc.  12,6.  Mt.  21,37:    ehiev  de  6  xvgiog  xov 

dfATieXövog'    xi   7ioii^a(o;    nefixpo)    xov    vlov  /jlov    xov 

äyajifjxöv 
|8,32»>:  äXXa  ..  nagedioxev  ayrcJv  -  ^i  33,  29  =  Mc.  14,  41. 

Mt.  26,  45:    idoh    jtagadidoxai   6  vlog  xov    dv^gcb- 

8,34V    Xgiaxög   6   dTio^avcDv^'^^  -  ^  34,44  -=  Lc.  23,  46. 

Mt.27,50.  Mc.  15,37:  rovxo  ebtwv  d(pfjxev  x6  Jtvev/xa 
8,34»>:   fxaXXov  de  ^yf^de/g^^i^  ^/ 35^6  ^j,c.  24,6.  Mc.16,6. 

Mt.28,6:  dlXd  ^yig^rj 
8,34®:    8g   iaxiv   iv  de^iä  xov   {^eov^^^  —  -/  33,53  —  Lc. 

22,69.  Mt.26,64.  Mc.  14,62:  goxai  6  vlog  xov  äv»g(6- 

710V  xa&ijjiievog  ix  de^i(bv  xrjg  dvvd/necog  xov  "deov 
*9,  3:      i]vx6ßÄi]v  dvd&eß^a  elvai  avxog  iyo)  ujiö  xor  Xgioxov 

vTiig   xwv    ddeXq)(bv  jtiov  xo)v   0 vyyevöjv  juov  xarä 

6* 


g4  Resch,  Paolinismos.    L  Textparallelen. 

oA^Ka  '•  —  ^  21, 38  =  Mt.  10,  37.  Lc.  14,  26:  6  (pdo)v 

Ttaxiga    fj   fifftiga   .  .    fj   &delq)ovg  fj   ädeXtpäg    ovx 

löTiv   fJLov   äSiog 
9,5*:      cor    ol    natSgeg,    xal    iS   wr    6    XQiaxdg   t6    xaxä 

oäQxa  —  A\\,^  =  ML  15,22:   xvgie,  vlog  Aavtd^^^ 
9,5»»:     6  d>y  inl  ndvrcDv  tfcd?"*  -  ^  35,  47  =  Mt  28, 18: 

idö&i]  fwi  näoa  i^ovoia  ir  ovgayqf  xai  bii  y^g 
9,5«:     eiloytitig  eig  rovg  a/d>yaff "*  —  ^ 35,50  =  Mt. 28, 20: 

/id>'  vfjuov  etfu  .  .  i(og  ifjg  ovvreleiag  rov  al&vog 
9,11*:    jÄi]d€  ngaSävTCDV  ti  äya^dv  fj  (pavlov,  tva  ^  xor' 

beXoyijy  ngMeoig  tov  ^eov  ftlvfif   ofoe  If  Igycov  äiJC  ix 

rov  xaAoUvTo?'''  — ^21,21  =Mt.  22,9.10:  Saovg  iäv 

eSgfjre  xakioate  etg  rovg  ydjMwg  .  .  xal  owi^yayov  ndv- 

rag  odg  evgov  novrjQovg  xe  xal  äya^ovg 
9,11^:    Tva  ^  xax    ixloyijv  ngo^eoig  tov  ^eov  /uiiyj]'^^  — 

^  20,43  =  Mt.  20,1 6  D.  Mt.22,14:  noUoi  ydg  ekir  xl^- 

xoi,  iUyoi  dk  ixlexxoi 
[9,12:    6  fiel^wv  dovlevoei  xo)   IXdooovi^^^  —  A  32,35 

=  Lc.  22,  26.  Mc.  10,  43.  Mt.  20, 1^\  6  iizilmv  h  vjmv 

yiviö^o)  d>g  6  vecoxegog] 
9,14V-   ßÄij   äöixia  naga  t^  *«a>;  -  ^  20,  38  =  Mt.  20, 13: 

otfx  ädixm  oe'^^ 
9,14»»:  yti^y^vocTo''»  — ^21,33  =  Lc.20, 16:  «iTrav  firi  yivoixo 
9,20:     (5  5v*^ö>^€>»  — ^17,2  =  Lc.  12,  14:  &v^g(one—A 

5,  22  =  D  ad  Lc.  6,  4:  ävdgayne 
9,21:     ij  oix  ix^^   i^ovalav  S  xega/jievg  ...  noiijoai'^^  — 

^20,40  =  Mt20, 15:   fj  oix  Mx^  i$ovolav  h  xfj 

obelq  fiov  noifjoai  8  ^iXco; 
9,22:     oxevfj   igyrjg   xaxtjQxiofJLiva    elg    äncHeiav^^  —  A 

25,  31   =  Mt.  25,  41:  nogevea&e  an'  i/iov   ol  xaxtiQa- 

fiivoi    eig    xo    jivq    xd    alcoviov,    8    ijxoißAaaev    6 

nax^g  fiov 
9,23:     axevri  iXiovg,  ä  nQorjxoi/uLaoev  «&  dcJfav •*  —  ^  25, 25 

—  Mt.  25,  34 :    xJLi^govojuii^aaxe  xt]v   ßaaiXelav ,    ijv   ^xoi- 

jLiaoev  ißur  6  naxrig  fiov 
9,24.  25:   xal  ixdkeoev  fffiäg  .  .  xalioo)  xov  ov  la6v  fwv  — 

^21,11  =Lc.  14,  16:  xal  noXkovg  Ixdleoev'^'^ 
9,25:     xaXiooi  xov  ov  Xa6v  ytiov'«- ^  21,  36  =  Mt.  21,43: 

&Q&ifiaexaA    äxp'   vfiwv  fj  ßaoiXsia  xov  ^eov  xal   do'&'fj- 

oexai  S^vei  noiovvxi  xovg  xagnovg  avx^g 
9,33:     nhgav  oxavddkov  xal  6  moxevcov  in'  aixco  ov  xaxai- 


Der  Römerbrief.  85 

axw^fjöerai  —  ^  7,  23  =  Lc.  7, 23.  Mt.  11,6:  ßiaxägiog 
ioTiv  8g  oix  &v  oxavdakia^fj  h  ifioi^ 

10,3:  äyvoovvxeg  ttjv  tov  ^eov  dixaioovvrjv  xal  rijv 
tdiav  J^ri%ovvxeg  aujoai,  tfj  dixaioovvfi  xov 
dcov««  oix  vnetdyrjoav  —  ^  17,  20  =  Mt  6,  33  [Lc. 
12,31]:  Cj^tcTt«  ngdhov  rijv  ßaoiXeiav  rov  ^eov  xal 
TTjv  dixaioavvf]v  avxov  —  ^22,53  =  Lc.  16,  15: 
vpieTg  iork   ol  dixaiovvreg  iavrovg^^ 

10,-1:  liXog  ydg  vo/uiov  X^earoc®'' —  ^  33,  15  =  Lc.  22,  37. 
Mc.  15,  28:  leyco  yäg  vjluv,  Sri  rovto  rd  yeygafjLfjiivov 
de!  reHeo^^vai  iv  l/noi  .  .  .  xal  yäg  lö  negl  i/uiov 
reXog  ^x^^  ~  -^  ^3,  7.  8  =  Mt.  5,  17:  ^Ai?or  .  .  xbv 
vofÄOv  ,  .  7tki]Q(boai^'^ 

10,9*.  10**:  öfiokoyriofig  h  jqj  arö/Liau  oov  xvqiov  *Ii]oovv 
.  .  •  öfxokoyeXxai  etg  oioxfiQiav^^  —  ^  16,36  =  Mt. 
10,32.  Lc.  12, 8:  nag  oarig  &v  ö/JLokoyi]afj  iv  ifxol 
.  ,  .  öfioXoyiqGOi  x&yw  h  aitco 

10,  0**:   iäv  .  .  .  TtioTevojjg  iv  rfj  xagdlq.  oov  .  .  .  oco'&ijoj]  — 

^  8,  32  =  Lc.  8,  12:   nioxevoavreg  oü)^d)oiv^^ 
10,12:  6   yäg   avrog  xvQiog  ttcivtcüv^^*  —  ^  35,  47  =  Mt. 

28,  18:    ido'&rj   fxoi  näoa   i^ovola 
11,1:     /xij  ycroiTo  — ^21,33  =  Lc.20, 16:  elTrav  firi  yivoixo'^^ 
1 1,5:     xm     ixioytjv    x^^Q^^og'^^  -  ^  20,  43  ----  Mt.  20, 16D. 

22,24:  öXiyoi  dk  ixXexxol 
11,7":    o    irnJ^rixeT  "'logaijk,^^    xovxo    ovx    inixvx^v  —  ^ 

15,  18.  19  =  Lc.  11,  29.    Mc.  8,  12.  Mt.  16,  4:   ^   yeveä 

avxri   .  .  .    otj/xeTov  ini^rixeT,    xal    orjfieTov  ov   do^tj- 

aexai   avxfj 
11.7«»:    ol  dk  koiJiol  i:Tö>öw*i7oav3i-^8,30  =  Lc.8, 10. 

Mt.  13,  11.    Mc.4,11.12:    xoig    de   koinoTg  iv  naga- 

ßokälg,   tva  ßkinovxeg  /xi]   Töcoaiv    xal  äxovaavxeg  jätj 

avvicbaiv^^^ 
11,8:      edwxev  avxolg  6  i^eog  .  .  ötp^akfiovg   xov  /uirj   ßke- 

Tteiv  xal  (bxa  xov  fiij  dxotJgev  —  ^  8,30  =  Lc.  8, 10. 

Mt.  13,1 1.13.  Mc.4,11.12:  Tva  ßkinovxeg  /xt]  Xöoyoiv 

xai   äxovovxeg  fii]   avvid>aiv^^ 

11,  II*:  keyo)  ovv,  jn^  Inxaioav,  Tva  niaayoiv;'^^  —  ^21,35 

=  Mt.  21,44.   Lc.  20,  18:   Trete   6  neocov  inl  x6v  U»ov 
xovxov   ovv^kaa&fjoexai 
li,i\^:  fit]  yevoixo'^  —  ^21,33  =  Lc.  20,  16:   äxovoavxeg  de 
dnav'  ßÄtj  yevoixo 


86  Kescb,  Paulinismus.    I.  Textparallelen. 

11,11*':  äXXd  TW  avxiüv  nagcuvKOfiaxi  ^  o(ort]Qla  xoTg  Si^veoiv, 
ek  t6  TiagaCfiicoaai  avrovg'^^  —  ^21,36  =  Mt.  21,43  : 
dia  TOVTO  XiyoD  v/mv,  Sri  dQ&rjoetai  afp'  vyiWfv  rj  ßaoiXeia 
Tov  '&SOV  xai  do&i^oerai  {&vei  noiovvri  rovg  xagnohg 
avrijg 

11,  15:  el  yäg  ^  äTioßoXij  airrcbv  xaralkayti  x6ojm)v,  xig  fj  jiqoo- 
krifAxpis  el  jiiij  Co>>;  Ix  vexgcov;  —  A  22,33  —  Lc. 
15,32:  ovToc  ytxqhq  f]v  xal  äviC^aev^* 

11,20:  /iii]  {fyjfjXä  (pQovei^^  —  A  22,54  =  Lc.  16,  15:  rä  ev 
äv&Q(07ioig  vyjrii.ä  ßdeXvxrd  iv(OJiiov  rov  ^eov 

11, 22":  Tde  oiv  XQV^'^^'^V'^^  •  •  •  ^^  ^^  ;uß);aTOTjyc  ^^eov, 
läv  biifAivfig  rfj  ;u^i70TOTi7Tt  ^^  —  ^  6,42  =  Lc.6,35.36. 
|Mt.  5,  48]:  ylvea^e  ;u^iyaTo2  ...  (bg  S  narijQ  v/ubv  S 
oigdviog  XQV^'^^^  ^oriv 

11,22^:  &re2  xal  ov  ixxoni^afj^ —  A  i,\0  =  hc.d,  9.  Mt.  3, 10. 
Mt.  7, 19:  Ttäv  dSvdgov  /ultj  noiovv  xoQTibv  xaXbv  ixxo- 
nxerai  —  ^  19,  24  =  Lc.  13,  9:  et  dk  jbtrjye  ixxötpeig 
avzriv^^ 

11,25*:  oi  y&Q  ^iX(o  vfmg  dyvoeiv  .  .  rd  fivoxrjQiov  xovxo^^ 

-  ^  8,  29  =  Lc.  8, 10.   Mc.  4,  1 1.  Mt.  13,  11 :    vfuv   de-- 
öozai  yv&vai  xd  /LtvoxtJQia 

11,25^*  nioQCOo ig  djio  fUgovg  xcp  *IaQarik  yeyovev^^  —  ^  8,  30 
=  Lc.  8, 10.  Mt.  13, 11.  Mc.  4, 11. 12:  fva  ßkejiovxeg  /iii] 
XÖCDoiv  xal  dxovovxeg  fii]  owitbaiv^^^ 

11,25®:  aXQig  ov  x6  nkriQiOfia  x(bv  l^vibv  eloiX^^^^  —  A 
31,16  =  Lc.  21,  24:    äxQf'    ov   nXriQ(0'&(boiv  xcuqoI 

11.26:  xal  ovxayg  nag  'loQarjX  oa)'&rjoexcu^^^  —  ^35,51  = 
Act.  1,6:  el  h  XQ6v(p  xovxqy  dnoxa'&iaxdvetg  xrjv  ßaoi- 
Xeiav  xov  'logaijX;^^^ 

11,28.29:   xaxd  xfjv  Ixioyrjv  ..  .  xal  ^  xk^aig   xov   ^eov'^^ 

-  A  20,  43  =  Mt.  20,  16  D.  Mt.  22, 14 :  Jiokkol  ydg  elaiv 
xkrixoi,   dliyoi  de   ixkexxoi 

*r2,2:    juexaßÄogqyovo^e  xf\   dvaxafvcöaci**  =  ^  11,  22  =  Lc. 

9,29.  Mt.  17,  2.  Mc.  9,  2:  x6  eldog  xov  ngoocbnov  avxov 

jLLexefJLOQ(p(0'&rj 
12,3:     juij   v7teQ(pQ0veTv  nag    8  dei  cpgoveTv^^  —  A22^bi  = 

Lc.  16,  15:  xd  h  dv^gibnoig   vtprjkd  ßdikvyfia  hcomov 

xov  "^eov 
♦12,  S:   6  jütexadidovg  Iv  ÄjrAcJTiyTc  i»»  -  ^  28, 16  =  Mt.6,3:  piij 

yvcoxü)  i}  x^  oov  fj  dgiaxegd,  xi  itoiel  ^  x^^Q  ^^^  ^  de^id 


Der  Römer  briet*.  87 

12,  10:  rf]  Ttjitfi  AjUtjXoug  TiQoijyovjuei'oi^^^  —  ^^32,35  =  Lc. 
22,26.  [Mt.  20,20.27.  Mo.  10,43.44.  Mc.  9,  35.  Le.  9,48. 
Mt.  23,  ll|:  6  fiyov  fiEvog  foto)  ndvTCov  dovXog 

12,11*:  T/7  ojiovdfi  juij  dxvijgoi^^*  -  yt  29,27  =  Le.  19,22. 
Mt.  25,  26:  novi^Qe  dovke  ?cal  dxvf]Qe 

12,11^:  T0  xvQi(o  dovkevovreg^^-  ^22,oi)  =  Lc.  16,  13. 
Mt.  6,  24 :  ovdelg  dovlog  dvvarai  dvol  xvgloig  dov- 
keveiv  -  A  22,51  =  Lc.  16, 13.  Mt.6,24:  ^E(b  bovX^uv 

12,12*:  jfi  IXjtidi  ;(rae^ovT£s>**  rjj  '^kiipei  vno^Evovreq  — 
^21,40  -  Lc.9,23.  Mt.  16,24.  Mc.8,34:  djra^ri/- 
odo^ü)   eavxov  xa^*   {]fxeQav   ;fa«^ö>v 

12, 12**:  rf]  jiQoaevxf]  ^QoaxaQxeQOvvteg^^  —  A  14,  18  — 
Lc.  18,  1 :  JiQOoevx^fJ^f^  ^Q'  /*'i]  ixxaxyorjre  —  A 
14,  31  ==  Cod.  Colb.  ad  Lc.  11,8:  ixeivog  dk  Sxav  ngoO" 

xaQTEQfj    XQOVCOV 

12,14:  EvioyeTre  rovg  di(oxovTag  v/ndg,  svkoyEiTE  xai 
jin)  xaTa^aa*fi5_^5  28-  Lc.6,27.28.  Mt.5,44D: 
EvkoyEiTE  rovg  xaxaQcojuivoiig  {fjung,  tiqooevxeo'&e 
VTiig   xo)v   ÖKoxdvxcov   v/iäg 

12,15*:  ;fa/^€«i'    /hexol    yaiQÖvrfov  —  A  24,  16  -     Lc.  15,9: 

Gvyx^Q^'^i  /^oi** 
12,16*:  jLii]   xd   vtprjXd   tpQOvovvxEg ^^  —  A  22^  oA  =-  Lc.  16,15: 

xd  Iv  dv&gwTioig  viprikd  ßdiXvyjua  ivihntov  xov  '&eov 
12,16*':  xanEivoXg^^  ovvanayofXEvoi  —  ^28,50  =  Lc.  14, 11. 

Mt.  23,  12.    Lc.  18,  14:    6    xgjieivojv    iavxov    vtpm- 

»tjOExai^^^ 

12,  18:  jbiExd    Jidvxcoy    uv&QtoTicov    ElgtjvEvovxEg^^^  —  A 

28,  37  =  Mc.  9,  50:   ElQt]VEVEXE  iv  dkiijXoig 

13,  1:     Jtaoa  ^'vx^]  i$ovoiaig^*  vnEQExovoatg  vjioxaaaicf&ü) 

...  al  ÖE  ovaai  vno  '&eov  XExay fiivai   eIoIv  —  A  7,6 

=  Mt.  8,  9.   Lc.  7,  8:    äv&Qcojiog    eIjui    vjio    i^ovoiav 

xaoadfXEvog'^*'  —  A  16,  39  =-  Mc.  13,  9.  Mt.  10, 18.  Lc. 

21,  12.  13:  ijil  rjyEfwvag  xal  ßaoiXdg 
13,  2:      iavxoTg  xQifia  Irjjutpovxai^*  —  ^  16,  10  =  Mt.  23,  14. 

Mc.  12,  40.   Lc.  20,  47:  TiEQioaoxEQov  xqlfxa   XtjtpEO'&E 
13,3:     TÖ    äya^dv   jtoUi^^^  -  A  26,  13  -  Mt.  19,  16   [Lc. 

18,  18.  Mc.  10,  17]:   rl  dya&öv  nonf}0(o; 
13,  4:      ov  ydg  Etxfj  rijv  ßidxcnQCLV^^^  <poQEi—  A  33,  34  =  Mt. 

26,52:    TidvxEg    ydo    ol    kaßovxEg    /iidx<tiQ(iv    iv    /tia- 

X^^iQJ]   djzokov  vxai 
13,6:      did  xovxo   ydg   xal  (pogovg  rcAciTC**  — -  ^30,18  — 


88  Resch,  Paulinismns.    I.  Textparallelen. 

Lc.20,22.  Mt.22, 17.  Mc.  12, 14:  ISeariv  Kaiaagi  (pögovg 

reieiv  f}  oü; 
13,7*:    änödore  näöiv  rag  öq^eiXdg,  T(p  xov  q>6Q0v  rov  (p6^ 

ßor2*-^30,  20  =  Lc.20,25.   Mt.  22,21.   Mc.  12, 17: 

änödoxe  rd  rov  Kaloagog  Kcuoclqi 
13,7»»:   t4>  trjv  JijLtfjv  irjv  re/i^v»«  —  ^  22,  50  =  Lc.  16, 13. 

Mt.6,  24:  rdv  iva  xifxrioei 
13,8.9:  S   y&Q    äyanojy    rdv  Sregov   vofxov    ntnkriQoyxev 

,  .  .  iv  T^*  dya^r^öccc  tov  nkriolov  oov  (bg  aeav" 

TcJv**-1^13,5.6  =  Mt.22,39.40.  Mc.12,31.  Lc.10,27: 

äyajiijaeig  tÖv  nltjalov  oov  (bg  oeavrov  iv  rav- 

xoAg  toXg  ivolv  Ivroialg  SXog  6  vöfJLog  JtJirjQovxai 
13,9:     ov  jtioix^voeig,   ov  (povevoeig,  oi  xJiitpeig,   ovx 

iju&vfii^oeig ,  xal  ei  xig  higa  hxoXri  —  ^  26, 15  =  Mc. 

10,  19.  Mt.  19,  18.  Lc.  18,20:  /i^  fioix^vofjg,  fii]  cpo- 

vevojjg,  fii]   xiStpjjg^^^ 
13,10:   7ii,rJQü}fAa    oiv   vo/ulov   fj   dydjtt]^^  —  A  23,8  =  Mt. 

5,  17:  rjldov  .  .  xdv  vö/nov   nktjQWoai 
13,11*:  eldöxeg  xdv  xaigöv  —  A  30,  13  =  Lc.  19,  44:   ovx 

gyvoog  xdv  xaigöv^^^ 
13,11»>:  ßga  ijif]  ifxäg  iS  vnvov   iyeg^^vai^^^  —  A  20^9  = 

Mt.  25,  5:    al  jbuogal   lq)V7ivo)oav  —  ^20,  11  =  Mt. 

25,7:  fjyiQ^ffoav  näoai  al  naq^svoi'^^ 
13,12»:  ijvvf  jieoi?xov;cv«*~^20, 10  =  Mt.  25,6:  fiior^g 

di  vvxxög  xQavyt]  yiyovev'^* 
13,12^11:   ^    ök  fjfjiqa  ijyyixev  .  .  ^  iyyvxegov  fjfxibv    r/ 

o(oxfjQla  fj  8x€  ijiioxevoa/jiev  —  A  31,31  =  Lc.  21,28 

[Mt.  24,  31D]:  iyyl^ei  ^   äjtoXvxgcDoig  v/ic5v^^'' 
13,12®:  äno^ioß^a   obv  xä   Iqya   xov    oxoxovg,    Ivövodß^a 

ök  xä  8nka  xov  q)(ox6g  —  A  28,  57  =  Lc.  11,  35.   Mt. 

6,23:  oxönei  ovv,  fii]  xb  q>cog  x6  h  ool  oxdxog  iaxiv^^^ 
13, 13:  fxii  xibfJiOig  xal  fxe'&aig,  ßAt]  xoixaig  xal  doekyeiaig  —  A 

31,33  =  Lc. 21, 34:  /uLi^jioxe  Iv  xQaindkfj  xal  pii&j]^^'^ 
14,  1:     xdv  dö^evovvxa  .  .  nQOoXafißdveo'&e^^  —  A  12,  12 

=  Mt.  10,  8.  Lc.  10,  9:   do'&eveXg  ^eganevexe 
14,  3*:   6   io&Uüv  xdv  fiij    io^lovxa  fiij   i^ovi^eveixo}^^  —  A 

26,  1  =  Lc.  18,  9:  ehiev  dk  nqdg  xivag  . .  iSov^evovv- 

xag  xovg  komovg  dy&qdinovg 
14,  3*^:   6  ök   fxri    la^loyv   xdv  io'&iovxa   /jLtj  xQivexo}^  —  A 

7,35.  36  =  Mtl  1,18. 19.  Lc.  7,33.34:  Ü^Xv^ev'lwdwtjg 

juijxe  lö'&toyv  fii]xe  7ävo)v,   xal  Xiyexe'   daifxoviov  ^xei* 


Der  Römerbrief.  S9 

Hijhf^ev  6   vlög   xov   dv^Qibnov   lo^icov    xal   nlvcov, 

xal  Xiyete'  Idov  äv&QcoTiog  q)dyog  xai  olvojidrtjg 
14,  4*:    ov  rlg  el  6  xqIvodv  äXiötgiov  obchtjv;  —  ^  6,  44  =  Lc. 

6,37.    Mt.  7,  l :  /jltj  xglvexe,  Tva  fiii  xQi^tjte^^ 
14,4**:    T(p   tdlq)   xvQio)    ori^xsi    fj   Jibnei'    oxa^'^oerai    de, 

dvvateT  ydg   6   xvQiog  oxtjoai  avxov^^  — ^  31,35 

—  Lc.  21,  36:  Tva  yivfjode  ä^ioi  .  .  .  axa'&^vai  efi- 
TiQOO^ev  xov   vlov   xov   d.v^Qibnov^^'^ 

|14,  5:  og  jukv  xqlvei  fjfieqav  nag  ^fiigav,  Sg  de  xglvei 
näoav  f^ixigav^'^  —  A  25,2  =  Lc.  17,20:  ovx  Iqxtxai  ^ 
ßaaikela  xov  ^eov  juiexä  Jtagaxi^QrjaecDg] 

[14,6:    6  q>Qov(bv  xrjv  ^fiigav  xvgUp  (pgoveT^'^  —  A  2S^b^ 

—  Mt6,  34:  iu,ri  jLteQißÄVtjatjxe  elg  t&  aigiov  ...  d^- 
xeiov  xfj  fiixEQq.  ^  xaxla  avx^g] 

14,8:  Idv  xe  yäg  ^(bfitv,  xcp  xvgico  ^(bjuev,  Mv  xe  äjio- 
'^vifjoxoifiev,  x(p  xvQico  äno'&vrioxofAev*  idv  xe  ovv 
CcojLiev,   idv  xe  äjio^viljaxcDjLiev,   xov   xvgiov  io/jL€v 

—  A  23,  29  -=  Lc.  20,  38.  Mt.  22,  32.  Mc.  12,  27:  ovx 
?axiv  -^edg  vexQwv  iXXä  ^(ovxoov  Ttdvxeg  ydg  avxcp 
Cwaiv^^ 

14,9*:    etg  xovxo   ycig  Xgioxog  dni'&avev^^^  xai  eCfjoev  — A 

34, 44  =-  Lc.  23,  46.  Mt.  27,  50.  Mc.  15,  37:  xovxo  et7io)v 

&(pYJxev  x6  nvevfxa 
14,9**:    tva    xai    vexgwv    xai    J^(l)vxa>v    xvQievof}^^'^  —  A 

27, 40  =  Mt.  16,27:    fxelXei   ydg   6  vldg  xov  äv&Q(07iov 

iQX^o^ai  iv  öo^ii  xgTvai  Co}vxag  xai  vexqovg 
14,  10*:  ov  de  xi  xqlveig  x6v  &deX(p6v  aov;  —  ^  6,  44  =  Lc. 

6,37.  Mt.  7,  1:  ß^rj  xQivexe,  Tva  /xi]  xQi'&ijxe^^ 
\A^\.i\^:  oi)  xi  i^ov^eveXg  xov  ädekcpöv   oov^^  —  ^26,1  = 

Lc.  18,  9:    ciTrci'    de   Jigog   xivag    .  .  .    i^ov&evovvxag 

xovg  komovg  dv^Qwnovg 
XA^ViV^:  ndvxeg  ydq  naQaoxrjoöfJLe^a  xco  ßrjfiaxixov  &eov^^ 

~  ^25,  21-23  =  Mt.  25,  31-33:  xa^loei  ijri  xcp  ßrifxaxt 

d6(tig  aixov  xai    ovvax'^'fjoovxai  ifingoo'&ev   avxov 

ndvxa  xd  i'9vfj  .  .  .  xai  oxtfoei,  xd  Tigößaxa 
14,  12:  ixaaxog  fifitbv  neqi  iavxov   idyov  dcooei  x0  ^eco^^'' 

^27,41  =  Mt  12,36:    ol   &v&qo>7ioi    änodcboovoiv 

Tregi  avxov  koyov 
14,  13*:  firjxexi  oiv  dXki^Jiovg  xgivco/iev  —  ^  6,  44  =  Lc.  6,  37. 

Mt.  7, 1:  ßjit]  xQivexe,  Tva  fxri  xgi^tjxe^^ 
14, 13**:  dXXd  xovxo  xglvaxe  jnäUov,  xd  /xrj  xi^ivai  JiQoaxo/JLßxa 


90  Rescfa,  Paulinismus.    I.  Textparallelen. 

t4>  äd€Xq)qß  fj  axävdajior^^  —  ^/24, 3  =  Lc.  17,2. 
Mt.  IS,  6.  Mc.  9,  42:  Sc  d'  äv  oxavdaliari  ¥va  x(bv 
fiiXQ(bv  rovrcov  ribv  jwmvovtwv  ek  ijn^ 

14,  14:  clda  xal  jiijieiojMU  iv  xvQup  ^Irjoov,  ort  ovdiv  xoivbv 
dl  iavTOu'  el  firj  xio  loyi^ofievio  ti  xoivbv  eivai,  ixeivqy 
xoivov  —  A  10,  12  =  Mt.  15,  11.  Mc.  7,  15:  ov  rb 
eloeQx6fievov  dg  rb  aidßjui  xoivoT  rbv  äv&Q(onov^' 

14,  15:  fii]  ...  ixdvov  änöJiXve,*^  iTÜQ  aS  XQiatbg  äni^vev 
—  A.  24,  13  =  Mt  18, 14:  ovx  iaxiv  ^Hrjfia  l/AJigoa^ev 
Tov  natQÖg  .  .  .  Tva   änöirjxai  dg  tcöv  ßÄixQOJv  tovtcdv 

14, 17*:o^  ydg  laxiv  fj  ßaoikela  rov  ^eov^  ßgwoig  xal 
nöaig,  älkä  dixaioavvrj  ^^  —  A  17,  18.20  =  Mt. 
6,31.33.  Lc.  12,29.31:  iii]  ovv  fAeQtßÄVT^arjre  liyovxeg' 
T4  q>dya}fJLev  fj  n  nicofiev  .  .  .  nXrjv  Cv^dxe  TtQonov 
xfjv  ßaoikeiav  rov  ^eov  xal  x^v  dixaioovvi^v 
aixov 

14, 17^:  forev  i}  ßaoikeia  xov  ^eov  ...  etgijvrj^^^  —  A7^ß0  = 
Lc.7,50:  nogevov  h  elgiijvfj  —  A  12,6. 15  =  Lc.  10,5.11. 
Mt.  10,  12:  Xiyexe'  elQijvr]  xo)  ohccp  xovxo)  —  ijyyixev  y 
ßaoikeia  xov  ^eov^'' 

14,  17«:;C«Ö«  ^^  nvevfjiaxi  dy«>**  —  ^  12,  26  =  Lc.  10,  21: 
iiyakkiaoaxo  iv  x^  nvevfAaxi  xcp  äyio) 

14,  17®.  18:  x^Q^  ^  JivevfJLaxi  äyiq)'  6  yäg  Iv  xovxco  dovkevoDv 
xcp  Xgioxfp  evdgeaxogxcp  d«^^  — ^35,48  =  Mt.  28, 19: 
elg  Svofia  xov  Jiaxgbg  xal  xov  vlov  xal  xov  äyiov 
Tivev/Liaxog^^^ 

14,  18:  S  yag  Iv  xovxco  dovkevcDv^^  xcp  XQioxcp  eidgeoxog 
Tft>*€^-^18,12  =  Lc.  12,43.  Mt.  24,46:  /tiaxägiog 
6  dovkog  ixsivog,  Sv  ik^cbv  6  xvgiog  evgijoei  noi- 
ovvxa   ovTCüc*' 

14,19:  &Qa  oiv  xä  xfjg  elgTjvtjg  di(oxa)/ji€v^^^  —  A  2S/Ä1 
=  Mo.  9,50:  elgrjvevexe  iv  dkktjkoig 

14,  20:  Trdvra  pikv  ?«a*aßd  ^8  -  ^  16,  4  =  Lc.  11,  41  [Mt. 
23,  26J:    xal  löov  ndvxa  xa^&agd  eoxai  vfuv 

14,21:  iv  cß  &dekq)6g  oov  ngoaxonxei  [fj  oxavöakil^etai]^^ 
-^24,  3  =  Lc.  17,  2.  Mt.  18,  6.  Mc.  9,  42:  bg  d'  äv 
oxavdakiofi  iva  xwv  fAixg(bv  xovxcov 

15,1:  6(pBikofxev  de  tj/uig  ol  dvvaxol  xä  do^evtjjuaxa  xcbv 
ddvvdxa)v  ßaoxdCeiv  —  A  20,  37  =  Mt.  20,  12:  ^fuv 
.  .  .  xoTg  ßaoxdoaoiv  xb  ßdgog  xrjg  fjfAegag'^^ 

15,3*:    xal  ydg  6  Xgioxbg  ovx  iavxq>  ^^cocv^^' —  ^  32,  38 


Der  Römerbrief.  91 

=  Mt.  20,  28.  Mc.  10,  45:    6   vVo<;    tov    Av^qwtiov^'^ 

ovx  ^k^ev  dtaxovr]^fjvai 
15,3'*:    xa'&ux;   yiyQaTuar    61   dveidiofiol    rcov    dveidi^ovrcor 

oe  biETieoav  in  ijiie^'^^  -  A 34,31  =  Mt.  27, 39.  Mc.  15, 29. 

Lc.  23,35:   61  de  Tiagayorreg  ISs/^vxti^qi^ov  airtdv 
15,  b:     keyo}    yaQ   Xgiordy   didxovov^^^   yeyevfjo^ai   neQi- 

To/xTJg  —  ^32,  37  =-  Lc.  22,27:  lyevöjLiTjv  iv  fiiocp  vfjubv 

. .  Ag  didxovog  —  A  11,5  —  Mt.  15,  24 :  ovx  äTteordlfjv 

€1  fxi}  eig  rd   ngoßara  td  djiokcoXora  oTxoi^  'loQatjk^'^ 
15,  14:   dvvd/ievoi  xal   dXXtjXovg    vov&exeXv  —  ^24,  18  =  Mt. 

18,15.  Lc.  17,3:  vnays  SXey^ov  avxdv^^ 
15,  10:   etg  xb  elval  /le  keixovgydv  Xgiaxov  *Itjaov  elg  xd  S&vtj, 

leQovgyovvxa    x6    evayyekiov  xov    ^eov,    iva   yivrjxai    fj 

jiQoatpogd  ..  tjytao/jiivt]  iv  nvevfxaxi  dy/a>  —  ^35,  48. 

Mt.  28,  19:   elg  övofia  xov  jiaxQog  xal   xov    vfov  xai 

xov   äyiov  Jivev/uiaxog^'^^ 
15,  IS.  \S)^:    öl    ijuov  elg  ifjiaxoiji*   e&vcov   .  ,  .    JteTtktjQWxevai 

xd  evayyeXiov  xov  Xgioxov^^^  —  ^31,25  —  Mt. 24, 14. 

Mc.  13,  1(^:   xtjgvx^ijoeTai  xö  evayyiXiov  .  .  näoiv  xoTg 

e&veaiv,  xai  xoxe  fj^et  xd  xekog 
15,  19'*:  iy  dvvd/jei  orj/neiojv  xal  xegdxcDv^^  —vi 9, 27  =  Mc. 0,7. 

Lc.  9,  1.2.  Mt.  10,  1.5:   ^dwxev  avxoTg  dvvajjiv  daijua- 

vicov  xal  vooovg  &egä7ieveiv 
15,  19^20.24:   iv  dvvdjaei  Jivevjiiaxog  dyiov  .  .  djid  'legov- 

aakijju^^^  xal  xuxXq)  J^i^gt  xov  *IXXvgixov  ..  evayye- 

Acfcadat  .  .   (bg  äy  Jiogevcojuai  elg  xi]y  ZTiaviav^*^^  — 

A  35,  53  —  Act.  1,8:  Xtjyfea&e  övvafiiv  ijieX&dvxog  xov 

nyiov  nyevfiaxog  iq?'  vjtidg,    xal  eoeade  juov  fidgxvgeg 

Pv  xe  'legovaaXijjii  xal  ndoj]  xf/*lovdaia  xal  Sajxa^ 

oia  xal  S(og  io^dxov  xijg  yfjg 
15,  20:   Tva  jLiij  in   dXXoxgiov  ßejLieXtoy  olxodojtio)'^^^  —  y/ 0,  59 

=-  Lc.  0,  48.  Mt.  7,  24:  dvAgl  olxodojiiovvxt  .  .  xal  ^*hj- 

xev  •ßefieXioy 
15,25:   vvvl   de  nogevo/nat  elg  'legovaaXij/i"*^  —  A  11,30  = 

Lc.  9,  51 :  xd  ngoawnoy  avxov  iaxygi^ev  xov  nogeveo'&ai 

elg  'legovoaXtjju^^'' 
15,  30:   TiagaxaXd)    de    vjuug,    ddeX(pot,    did   xov  xvgiov  fifitbv 

Utjoov  Xgioxov   xal  did  xfjg  dydnrjg   xov   nvev/xaxog, 

ovvayoyvioaadai  fioi  iv  xatg  ngooevxalg  vneg  ijuov  Jigdg 

xov    '»eov  —  yl  35,  48  =  Mt.  28,  19:    elg    dvojna    xov 

jiaxgog  xal  xov  ijIov  xal   xov  dyiov  Jivevfxaxog^'^^ 


90  Resch,  Paulinismus.    I.  Textparallelen. 

rq)  ädeXq)(p  i)  oxdvdakov  ^^  —  yl  24,  3  =  Lc.  17,  2. 
Mt.  18,6.  Mc.  9,  42:  Sc  ^  äv  oxavdalioji  Sva  xibv 
fiiXQ&v  TOVT(ov  Töjv  TtiotevövTCDV  elg  ifxi 

14,  14:  olda  xai  nineiofiai  Iv  xvQicp  *It]aov,  Sxt  ovdhv  xoivbv 
dl  iavTov'  et  fJLY}  xco  Xoyii^ofievq^  tc  xoivov  elvai,  ixeivqy 
xoivov  —  A  10,  12  =  Mt.  1*5,  11.  Mo.  7,  15:  ov  xo 
etaeQx^fJievov  ek  t6  oxdfia  xoivoi  xöv  äv^goynov^^ 

14,  15:   fii]  ...  ixeivov  änölXve,^^  ineq  ov  Xgiaxdg  äjii^avev 

—  A  24,  13  =  Mt.  18, 14:  ovx  Saxiv  ^Ürj/Mi  Sjumgoa^ev 
xov  naxQÖg  .  .  .  Tva   änditjxai  dg  tcöv  ßiixgcav  xovxcor 

14,  17*:  ov    ydg   icxiv   ^    ßaaikela   xov    ^eov^    ßgcöoig    xai 

nöoig,    äXkd    öixaioovvi}^*  —  A  17,  18.20  =  Mt. 

6,31.33.  Lc.  12,  29.  31:   fxi)   oiv  fieQißivijofjxe  Uyovxtg' 

xi  q>dyai}jĀv   fj  xi  nioifiev  .  .  .  7iXi]v  I^rjxeTxe  TtQonov 

xijv   ßaoikeiav    xov    ^eov    xal    x^v    dixaioovvi]v 

airtov 
14,  17»':foT«v  i}  ßaaiieia  xov  »eov  ...  elgijvt]^^^  —  A7^60  = 

Lc.7,50:  jzoQcvov  h  e^^^r//  —  ^  12,6. 15  =  Lc.  10,5. 11. 

Mi  10, 12:  Xiyexe'  elQtjvtj  xco  otxo)  xovxcp  —  rjyytxev  17 

ßaoileia  xov  deov^'' 
14,  17«:  ;Cö^<i  ^^  nvevfxaxi  dy/qj**  —  ^  12,  26  =  Lc.  10,  21: 

iiyalkidoaxo  Iv  x^  nvevfiaxi  xcp  äyiq) 
14,  17«.  18:  x^Q^  ^  nvevfxaxi  äylcp'  6  ydg  h  xovxcp  dovkevcov 

x(p  Xgioxcp  eidgeaxogxof  de 4^ —  ^35,48  =  Mt. 28, 19: 

etg  övofia  xov  Tiaxgög  xal  xov  vlov  xai   xov  äyiov 

nvevfxaxog  ^^* 
14,  18:   6  ydg  h  xovxco  dovkevwv^^  xcp  Xgioxcp  evdgsoxog 

T<p*c^--^18,12  =  Lc.  12,  43.  Mt.  24,  46:  fxaxdgiog 

6  dovkog  ixeivog,   8v  lX^d)v  6  xvgiog  evgijoet  not- 

ovvxa   ovxcog^^ 
14,19:  äga   oiv    xd   x^g   elgrjvfjg  öiwxoyjuev^^^  —  A  2S^31 

=  Mc.  9,50:  elgrjVEvexe  h  dlh]Xoig 
14,20:  Ttdvxa    jnh   xa^agd'^^  -  ^  16,  4  =  Lc.  11,41    [Mt. 

23,  26J:    xal  löov  ndvxa  xa'&agd  Saxai  ifuv 
14,21:   Iv    (i   ddekq^og    aov    ngooxdnxei    [^    oxav^ai/ferac]  •^ 

-  A  24,  3  =  Lc.  17,  2.  Mt.  18,  6.  Mc.  9,  42:  hg  6'  öv 
axavdakloff  Sva  xd>v  fxixgcbv  xovxcdv 

15,1:  6q)eÜL0fXEv  de  ^/leig  ol  dvvaxol  xd  äo'&evtj/Liaxa  xq)v 
ddvvdx(ov  ßaoxdCetv  -  A  20,  37  =  Mt.  20,  12:  ^fuv 
.  .  .  xoig  ßaoxdaaoiv  xo  ßdgog  xfjg  fjjLiegag'^^ 

15,3*:    xal  ydg  6  Xgiaxdg  ovx  ^avro)  ^ßcacv^^^  —  ^  32,  38 


Der  Römerbrief.  91 

=  Mt.  20,  28.  Me.  10,  45:    o    vlog    tov    Av^qiotiov^^ 

oix  ^X'&ev  diaxovrj'drjvai 
15,  V*:   xa&dyg  yiyQOTttai'    ol   dveidia^ol    rcöv    dveidiCovxoDv 

OB  bieneaav  bi'  i/te  ^'^^  -  ^  34, 3 1  =  Mt.  27, 39.  Mc.  15, 29. 

Lc.  23,35:   ol  de  Jiagdyoyreg  l^ejAvxxtJQi^ov  aindv 
15,  S:     keyo}    yaq   Xqiotov   öidxovov^^^   yeyevfjö'^ai  neQi- 

TOjiifjg  --  ^32,  37  =  Lc.22,27:  iyevo/ntjv  h  fiiocp  vfjubv 

. .  (hg  öidxovog  —vi  11,5  —  Mt.  15,  24 :  ovx  äneaxdXfjv 

n  juij  eig  Tri   Jigoßara  rd  äTtokcoX&ra  oTxov  ^logarfk^'^ 
15,  14:   dvvdjusvoi  xal   dÜTJkovg    vov&ereiv  —  ^24,  18  =  Mt. 

18,15.  Lc.  17,3:  vnaye  eXey^ov  avxöv^^ 
15,  10:   elg  x6  elvai  jue  keuovQyov  Xqioxov  'Irjoov  elg  xd  S&vtj, 

leQovQyovvxa    rd    evayyiXiov  xov    tDcor»,    Tva    yevrixai    ff 

jiQoacpogd  . .  tjytaojbUvtj  iv  jrvev/Liaxi  äylcp  —  ^35,48. 

Mt.  28,  19:   elg  ovofxa  xov  Tiaxgög  xal   xov    t»Jov  xai 

xov   dylov  TzvFVfiaxog^'^^ 
15,  IS.  19®:    dt    ijuou  elg  vjraxorjv   e&vo)v   .  .  .   7ie7ii.YiQ(i>xevai 

xd  evayyiXiov  xov  X^eoTot»^^®  — ^31,25  =  Mt.24, 14. 

Mc.  13,  10:   xr]ovx'9/]oexai  x6  evayyeXiov  ,  .  näoiv  xoTg 

e&veaiv,  xal  xoxe  TJ^ei  xb  xekog 
15, 19":  h  dvvdjuei  arjf^mcov  xal  xegdra}v^^  —vi 9, 27  =  Mc. 0,7. 

Lc.  9,  1.2.  Mt.  10,  1.5:   SAcdxfv  avxoTg  dvvajutv  daijuo- 

viwv  xal  vooovg  •degoTieveiv 
15,  19^20.24:   Iv  dvvdjuet  Tivev/naxog  ayiov  .  .  dTio  'legov- 

oakii/x^^^  xal  xvxkio  fiexQ^  toD  *IkXvQixov  ..  evayye- 

kil^eo'&ai  .  .   <hg  hv  JtoQevco/iai  elg  x}]v  2!jiaviav^'^^  — 

A  35,  53  —  Act.  1,8:  ktjtpea&e  övvafxiv  ejiek&ovxog  xov 

dyiov  Tivev fiaxog  iq)'  vjnäg,   xal  ^oeade  juov  /ndgxvQeg 

ev  xe  'leQovoakfjjii  xal  Ttdajj  xf]*lovdaia  xal  2afxa^ 

Qia  xal  ^(og  ioxdxov  xijq  yijg 
15.  20:   tva  fxi]  in   dkkoxQiov  i^ejiiekiov  olxoöojiicb'^*^  —  ^  0,  59 

--  Lc.  0,  48.  Mt.  7,  24:  ardgl  olxodojnovvxi  .  .  xal  1^- 

xev  '9e/iekiov 
15,25:    vvvl  de  Tiogevo/Liai   elg  'legovoak/j/n''^  —  A  11,30  = 

]jC.  9,  51 :  xd  ngoomnov  avxov  ioxi^gi^ev  xov  TiogevfO'&ai 

elg  'legovoak^/ji  ^^'* 
15, 30:   nagaxakcb    de    vjuäg,    ddek(pot,    did   xov   xvgiov  y]fi(bv 

*It]aou  Xgtoxov   xal  dtu  xfjg  dyoTirjg  xov   Jivev/xaxog, 

övvayo}vioaa9ai  /noi  h  toF^  ngooevxfH^  vneg  i/nov  Jigdg 

xov    '9e6v  —  yl  35,  48  =  Mt.  28,  19:    elg    övofxa    xov 

naxgbg  xal  xov  vlov  xal    xov  äyiox^  TTvevjnaxog^^^ 


92  Resch,  Paulinismus.    1.  Textparalleleu. 

*15,3l:rva   §va^Q}   äno  rcbv  änei'&ovvxiov^^  —  yf  ii^ll  = 

Mt.  6,13:  äXld  §voai  fifiäg  äno  xov  novr}Qov 
[16,  18:  61  yäq  roiavroi  x(p    xvqIco    ^jucbv   Xqiot^    ov    dov- 

Jievovoiv,  äXlä   xfj  iavrcbv  xocA/^  —  ^  22,  51  =  Lc. 

16,  13.  Mt.  6,24:   ov  dvvao'&e  '&€cp  dovleveiv  xal  fia- 

fAoyv(f\^^ 
16,  19:    '^iXco  öh  vfiäg  aoq>ovg  eJvai  elg  tö  äya^ov,  äxegalovg 

dk  elg  TÖ  xax6v^^  —  ^  12,  5  =  Mt.  10, 16:    yiveo'&e  ovv 

q)Q6vifA0i  (bg  S  5q)ig,  xal  äxigaioi  (bg  ^  TUQiateQd 
16,20*:  6  dk  ^edg  rrjg  elgijvrjg  awigitpei   tÄv  oaraväv^^  vnb 

Tovg  Ttödag  fi/idiv**  —  ^  12,  23  =  Lc.  10, 19:  dldco/xi 

vjbuv  Ti;v  i^ovoiav  tov  xaraTiareiv  bidvco  ndotjg  rfjg 

aTQOTiäg  TOV  ävxixeißjiivov 
16,20»»:  iv  xdxei  —  ^14,25  =  Lc.  18,8:  noirjaei  xal  iv  xd^ei^^ 
*16,25:  t6   xriQvyfia  'Ii]aov  Xqioxov    xaxd   änoxdlvxpiv^^  —  ^ 

11,16  =  Mt.  16,17:    oäg^    xal   aljaa   ovx   äjiexdlvtpev 

ooi,  ddX*  6  naxriQ  /xov 
16,25:  xard   djioxdkvyjiv  fivoxrjQiov  —  ^  8,  29  =  Lc.  8, 10. 

Mc.  4,11.    Mt.  13,11:    vfxXv    diöoxai    yvcövai    rd    fiv- 

oxfJQia^^ 
16,26:  elg  ndvxa  rd  S^vtj   yvco^fat^cvro^  —  ^  31,  25  =  Mt. 

24,  14.  Mc.  13,  10:  xriQvx'^^oeiai  x6  evayyiXiov ^^^  .  .  . 

elg  ndvxa  xd  f^vrj. 


4.  Die  Briefe  an  die  Colosser  und  an  die  Eplieser. 

Der  Brief  an  die  Colosser. 

1,3*:      evxo.QioxovfAev  xco  "^ecp  Tiaxgl  xov  xvqIov  ^fiwv'Irjaov 
Xqioxov^^  —  ^12,27  =  Lc.  10,21.  Mt.  11,25:    evxa- 

QlOXd}    001,    7ldx€Q 

1,3^:      Jidvxoxe  Ttegl  v/jicüv   jiQooevxdjuevoi^^  —  ^dl<f^b  = 

Lc.  21,36:   öeofxevoi.  döiakeinxcog 
1,5.6:    xov  evayyeXlov    .  .  .    iv   Jiavxl   tcJ)    xdoßÄCo^^^  —  ui 

29,  39  =  Mc.  1 4,  9.    Mt.  26,  13:   xd   eiayyeXiov   xovxo 

Iv  okq)  xa>  xdoficp 
1,6—8:  xijv  ;tdß«v  tov  &eov  ...  didxovog  xov  Xqioxov  . . .  dyd- 

ntjv  iv  nvevfiaxi  —  ^35,48  =  Mt.  28, 19:  elg  x6  Svofia 

xov  naxgbg  xal  xov  vlov  xal  xov  äyiov  nvev fxaxog^*^^ 
[1,7:      Tiioxög   .  .  .   didxovog  xov  Xqioxov  —  -r^  18, 11  =  Lc. 

12,42.  Mt.  24,45:  xig  äga  6  jiiaxdg  dovlogy^ 


Der  Colosserbrief.  93 

1,9:        ov  Tiavofxe'&a  .  .  .  Jigoaev^o/ievoi  xai  alrov^evoi^^ 

—  ^  14,  18  =  Lc.  18, 1 :  itQoaevx^^^'^^  ^«2  fxi]  ixxa- 
xijofjre 

IJO.Il:^  navrl  iQycp  dya^cp  xaQnofpoQOvvreg  ...  elg  näaav 
vnofxovriv  -  ^  8,  35  =  Lc.  8, 15.  Mc.  4,20.  Mt.  13,  23: 

I,  12*:    evxcLQf'Oxovvxtg  to)  nargi^^  —  A  12,  27  ^  Lc.  10,  21. 

Mt  11,25:  Ev%aqioTib  aoi,  ndiEQ 
1,12**:  Ta>  IxavoyoavTi  vfiäg  elg  Tijv  jueglda^^  rov  xXtjqov  xwv 

äylcüv  —  yL  13,27  =  Lc.  10,42:   xr\v   dyw^jv  /xegida 

i^eXi^axOf  fj  ovx  äq^aiQe&i^oexai  avxfjg^* 
1,  13":    og   igvaaxo  ijfJLäg  ix    xtjg    i$ovaiag    xov    axoxovg 

—  ^  14,  17  =  Mt.  6,  13.  Lc.  1 1,4D:  §voai  fjfiäg  änd 
xov  TtovtjQov^^  —  vi  33,  39  =  Lc.  22,53:  avxrj  iaxlv 
vfjLWv  fi  &Qa  xal  ij  i^ovala  xov  oxdxovg^^^ 

[1,13**:  fJLSxioxtjoev  elg  xfjv  ßaoiXeiav  xov  tuov  ^  —  A 
32,  29  =  Mt.  20,  21.  Mc.  10,  37 :  bog  fjfuvy  tva  . .  xa»^ 
ioo)ßÄ€v  iv  xfj  ßaoileiq.  oov  —  A  34,36.37  =  Lc. 
23,  42.  43 1 1" 

1,  13®.  19:  xov  vlov  xijg  äydjitjg  avxov  ,  ,  ,  iv  aixcp  ev- 
d6x7]0€v^  -  A2,9  =  mri,n.  Lc.  3,22.  Mc.  1,  11: 
ovxog  iaxiv  6  vl6g  pLOv  6  äyajttjxög,  iv  cß  eiddxfjon 

J,  14*:  ir  (>5  ^x^P^^  "^V"^  änokvxQo^oiv  —  ^31,31  =  Lc. 
21,28.  Mt.  24,  31D:   iyyl^ei  ^  änolvxQcooig  V<^"' 

—  A  32,  38  =  Mt.  20,  28.  Mc.  1 0,  45 :  dovvai  iavxov  ä  v- 
xikvxQOV  ^^® 

I,  14^:  T^r  ä(peoiv  x(bv  &fxaQxi(bv  —  A  32,  20  =  Mt.  26,  28: 
Elg  äq)€aiv  äßÄagxicbv^^^ 

1,  16:  iv  avxcp  ixxio'&ri  xä  ndvxa^^  iv  xoig  oifgavoig  xal 
ini  xijg  y^gi"  _  ^35^47,^Mt.  28,  18:  ido^  jnoi 
näoa  i^ovoia  iv  oigavoj  xal  inl  yfjg 

1,20*'®:  öl  avxov  ä7ioxaxaU.dSai  xd  ndvxa*^  .  .  etxe  xd  inl  xijg 
yrjg  ehe  xd  iv  xoTg  ov^avotc  — -^35, 47  =  Mt. 28, 18: 
iS6^  fjLOi  Ttäaa  i^ovala  iv  ovgavM  xal  inl  ytjg^^^ 

1,20**:    €lQf]vonoi7]oag  did  xov  aXfiaxog  xov  axavgov  avxov^^^ 

—  A  32,  20  =  Lc.  22,  20.  Mc.  14,  24.  Mt.  26,  28:  xovxo 
xd  alfid  fxov  ....  to  vnkq  vfjubv  ixxvvofievov 

1,21:  ifAag  noxe  Svxag  djtfjkkoxQKOjLiivovg^*  —  ^22,7 
=  Lc.  15,13:  6  v€(ox€Qog  vlög  djieöi'i/jiijoev  elg  ;jra>ßav 
fjLaxgdv 

1,22:      d7zoxaxi^U,a^Ev  iv   xo)   adjuaxi   x^g    oagxog    avxov^^^ 


94  Resch,  Paulioismus.    I.  Textparallelen. 

~  ^  32,  18  =  Lc.  22, 19.  Mc.  14,  22.   Mt.  26,  26:   toutö 

ioTlV    TO    OOJfJLä    fXOlt    tÖ    VTIEQ    V/ÄCOV    '&QV7tz6fJieVOV 

1,23:  Tov  evayyeXiov  ..  rov  x7}qvx'&evto(;  iv  ndofi  xriaei 
Tfj  vno  rov  odgavor  —  ^  29,  39  =  Mc.  1 4,  9.  Mt.  26,  1 3 : 
xrjQvx^n  ^^  Evayyekiov  xovxo  Iv  oko)  xo)  xoe/xq)^^^ 

1,24:  ;u a /^ ö> **  iv  roTg  Tia'&i) fxaaiv  vtieq  vfx&v  xai  dvrava- 
^rkrjQa)  rä  vOTeQrjfxaxa  xcbv  -^XiiffecDv  rov  Xgiaxov^^ 

—  A  28,  8  =  Mt.  5, 10:  fjLaxaQioi  ot  jrdaxovxeg  evexev 
Ifxov  -^/2l,39.  40  -Lc.  14,27.  Mt.  10,38.  Mc.8,34. 
Mt.  16,24.  Lc.  9,23:  eX  rig  {}ikei  öniaio  fxov  iX&eiv, 
äjtaQvtjada^a}  favrov  xal  ägaro)  rov  aravQov  avrov 
«ad'  flfiigav  ;|ra/^ö>v  xal  äxoXov9€ix(o  jnot'^^ 

|1,  25:    xaxd  xijv  olxovofAiav  xov  i^eov  —  A  22,36  =  Lc.  16,2: 

Xoyov  xfjg  olxovojutag^'^] 
*1,26:   TO  juivüxtjgiov  ro   ujroxexQVjußjievov.,.  vvv  de  iicpa- 

vegcü^t]^^-  A  16,28  -  Lc.  12,2.  Mt.  10,26.  Mc.4,22. 

Lc.  8,17:  ov  ydq  iiniv  xQvnrov,  d  ov  q)aveQO}&fj  — 

A  12,27  =  Lc."  10,21.  Mt.  11,25. 
1,27.28*:    Iv    roTg   ei^veaiv    .  .    di&dnxovreg    Jidvra    äv- 

»Qiojtov^'^'^  -  A  35,  48.49  -  Mt.  28,  19.20:    ndvra 

rd  e'&vt]  .  .  diddaxovreg  avrov g 
1 ,  28 ** :    iva  Tiagaortjacopiev  ndvra  dv&Q(07iov  reXeiov  iv  Xq i a t ft>  ^ ® 

-  A  26,  17  -  Mt.  19,  21:  et  »ihig  rfleiog  elvai^^^  . . 
devQo  dnokovi^ei  juoi 

1,  29:      xojiicb  äywvi^ojuevog  —  vi  20, 2  =  Lc.  13,24:  dy(ovi- 

2,2:        Eig  iniyvoHTtv  rov  fxvarijglov  rov  i^eov,  Xgiarov^^ 

—  A  S,29  =  Lc.  8,10.  Mc.  4,11.  Mt.  13,11:  vfilv 
didorat  yvo)vai  ro  juvarijgiov  t^c  ßaodeiag  rov  -^eov 

2,3:  Iv  (o  elmv  Jidvreg  ol  l^tjaavgoi^^  rijg  ao<piag  xal  yvw- 
o€ü)g  dnoxgvq^oi  —  ^/  8, 22  —  Mt.  1 3, 44 :  &iÄoia  hnlv 
»J  ßaoiXeia  rcov  ovgavcov  '&t]aavgq)  dnoxgvfpo) 

2,6:        nageidßere    rov   Xgmrov   *Irjaouv^^   —   A  12,16 

-  Mt.  10,40.  Lc.  10,  16.  Mc.  9,  37.  Lc.  9,48:  i/ie 
dex^rat 

2,7:        iggiC(Ojufvoi^'^  -  A  S,  33  -    Mc.  4,17.    Mt.  13,21. 

Lc.  8,  13:  ovx  ?;|roi^öev  gil^av  iv  iavroTg 
2,7:       xal   inoixodofxov fxevoi  iv   abrco  —  ^6,59  =  Mt. 

7,  24.    Lc.  6,  48:    (itxodo/xijasv  ainov  rijv  olxiav  inl 

rrjv  nergav'^^ 
2,8*:      ßkeTiere,    fxi]    rig    vjung    earai   6  ovXayayycbv    did  .. 


Der  Colosserbrief.  95 

xevfjg  ändTt]g  —  A  31,4  —  Mc.  13,5.  Mt.  24,4.  Lc. 
21,8:  ßkiTiere  fitj  Tig  vjuäg  Jtkavtjaf)^^'^ 
2,8**:      xevfjg  äTtarrjg  xaxä  xi]v  nagadoütv  rd>v  Av&qcüjicov^^ 

—  ^10,2  =  Mt.  15,2.  Mc.  7,5:   diarl  ol  jua^rai  aou 
jtaQaßalvovaiv  tijv  ytagädootv  rcbv  TtQeaßvzsQmv; 

2.  U):      og  iariv   fj   xetpaki}  jrdatjg  AqxV^  ^Q^   i^ovaiag  — 

A  35,  47  =-  Mt.  28,  18:  lb6{^ri  ^loi  jräaa  i^ovala^^^ 
2,  12:      avvrafpevTeg  avtuj  iv  ko  ßaniiofJLaTi^'^^  —  A  35,  48  [= 

Const.  V,  7.  Mt.  28,  19j:  ßanxiaaiE  aiTovg  eXg  jliov  tov 

&dvaTov^^^ 
2,12:      avvraq)ivx€g   a  t^rrj)  ^'^•"^  —  ^  34,  50  —  Lc.  23,  53.   Mt. 

27,59.(50.  Mc.  15,  46:   fßrjxev  avxo  iv  juvtj/ieiq) 
2,  13*:    v/iäg  vexgovg  övrag  roTg  TtaQajiratjLiaatv**  —-^22,31 

=  IjC.  15,30:    xaraq)ay6vTi    aot»    tov   ßiov   (xerd 

jTOQVibv    \xai    avXtjTQiAcov]  —  A  22,  14.  18  =  Lc. 

15,  18.  21 :    fjjbiaQTOv 
2,13*':    vjuag    vexQOvg    övrag    ...    avve^fooTioltjoev    ijuag 

avv   ainu)  —  A  22,  33  =  Lc.  15,  32:    ovrog   vexqog   ^v 

xal  ävi^fjoev^*" 
2,13^:    xaQiodfxevog   vfuv   ndvra  rd  TtagoTnco/iata  —  A  l^bi 

=  Lc.  7,42:  ä/LKporigoig  ixQQloaro^'^ 
2,  14:     ;j;fi^<Jy^a^ov  ...  TiQoaijXc&aag  avrd  tq)  orai;^  ^^* 

-  A  34,  30  =  Lc.  23,  38.  Mc.  15,  26.  Mt.  27,  37:  m^xev 
f'Tidvoy  rtjg  X€(pa3iijg  avrov  i7tiyQa(pTjv 

2,  14:  TXQoarjkioaag  avrd  zd)  aTav()(p^*^^  —  A  34,27  = 
Lc.  23,  33.  Mt.  27,  38.  Mc.  15,  24:   iaravQwaav  avzov 

2,  15:  &7texövadiÄevog  zag  dg^dg  xal  zag  i^ovalag  — 
(^Qtajußevaag  ainovg  iv  avza>  —  A  15,  12  --  Lc.  11,22. 
Mc.  3,27.  Mt.  12,29:  Indv  de  laxvQozeQog  avzov  hzeX" 
&iov  vixyau  avzov,  zi/v  TtavonXiav  avzov  aTgei^"^ 

2,  16^:  /!//  oCv  zig  v/näg  xQivezio  iv  ßQO)0€i  //  iv  Jioaei  —  A 
10,20  Mt.  15,17.  Mc.  7,18:  z6  ?fo>dfv  eloTtogevö- 
fjLevov  elg  z6  oz6/ia  ov  dvvazat  xoiv(boai  zov  äv^gcoTiov 
V.  21  =-  Mc.  7, 19  D.  Mt.  15,  17:  ixßdXiezai  elg  dxezöv, 
og  xa&aQÜ^ei  ndvza  zd  ßgcüjnaza^^ 

2,  16^:  fj  iv  fiigei  ioQztjg  I)  vovfxrjvlag  fj  oaßßdzoiv*'^  — 
^  25,  2  =  Lc.  17,20:  ovx  pQxezai  fj  ßaotXeia  zov  ^eov 
ßiezd  7iaQazt]Qtjaea}g 

|2.  Ib:  elxfi  (pvaiovjuevog^^  —  A  6,20  =-  Mt.  5,22:  nag  6 
ögyiCdßievog  elxfj] 

2,20—22*:  zi  .  .  doy/naztCeo^Je'    uy  ay*f]  jurjöe  yevofj  /itjde  ^iyijg. 


96  Resch,  Paulinismus.    I.  Teztparallelen. 

ä  lativ  ndvxa  elg  (pOogAv  xfj  AnoxQ^oei  —  A  10,21. 
Mt.  15, 17.  Hc.  7, 19  D:  elg  rrjv  xoiXiav  x^Q^^  ^^^ 
elg  6;u£t6v  ixßdklexai^^ 
2,22^:  xaxaxä  Ivxdlfiaxa  xal  didaaxaklag  tcüv  äv^gci' 
TicDv^^  —  A  10, 10  =  Mt.  15,  9.  Mc.  7,  7:  fidttiv  dk  oi- 
ßovtai  jjLe  didäoxovteg  didaaxaklag,  ivTdJijuara  iv- 

^Q(07l(0V 

3,1:  o  Kgiorog  iaxiv  iv  de^iq.  xov  ^eov  xa^fffievog^^^ 
-  A  33,  53  =  Lc.  22, 69.  Mt.  26,  64.  Mc.  14, 62 :  iaxai 
6  vlög  xov  äv^gioTtov^^  xa^tj/bievog  ix  d€^i(bv 
x^g  övvd/iecüg  xov  dcov 

3,3.4:  ^  fo)^  vjLidtv  xixgvnxai  avv  xqj  Xgiaxa^  h  xcp  ^ecp' 
8xav  6  Xgiaxog  q>avEQ(0'9fj  .  .  .  x6xe  xal  ijjLsTg  avv  airxcb 
q)av€Qü)^i^aea^€*^  —  A  16,  28  =  Lc.  12,  2.  Mt.  10,  26. 
Mc.  4,  22.  Lc.  8, 17:  ov  ydq  iaxiv  xqvtixöv,  S  ov  (pavs- 
QOi^riaexai  —  A  25, 12  =  Lc.  17,  30:  ^  ^juiga  xov  vlov 
xov  dv^QWTiov,  fj  &7ioxai.vq)'^fj^^ 

3,  5*:  v€XQ(üaax€  ovv  xä  fiUri^^  xä  hu  xijg  ytjg  —  A  24,  4—7 
=  Mt.  5,  29. 30.  Mc.  9,  47.  43.  Mt.  18,  9.  8:  S^eke  .  . 
Mxxotpov  ...  avfJL(piQ€i  aoi,  Tva  ä7i6li]xai  Sv  xwv  fiel&v 
aov 

3,5**:  xi^v  nkeove^lav,  f]xig  iaxiv  eldcokoXaxQela^^  —  A 
22,51  =Lc.  16,13.  Mt.6,24:  oi  övvaa^e  '^ecj  kaxgeveiv 
xal  [xafioyvq. 

3,6:  dl  a  Sgxsxai  ^  dgy^  xov  dcov  ^  — -^  1,  6  =  Lc.  3,  7. 
Mt.  3,7:  änd  xfjg  ig^o/biivrig  dgytjg 

3,8:  äjiMea&e  ...  dgyijv,  &ujui6v,  xaxlav,  ßXaatprj/Mav,  ala- 
Xgoloyiav  hc  xov  axö/naxog  5jttd>v  *^  =  ^  6,  20.  21  = 
Mt.  5,22:  nag  6  ögyi^öpievog  ...  dg  &v  etjij]  xco 
idelxpw  aixov'  §axd  .  .  fioigi,^'^'  Svoxog  Saxai  —  A 
6,  55  =  Lc.  6, 45.  Mt.  12,  34:  xd  axö/iia  laXei 

3,9*:  jLiri  tpevdea^e  elg  äXk'fikovg^*^  —  A  6,  26  =  Mt.  5,  37: 
iaxo)  dh  vfiatv  6  köyog  xd  val  vai,  xal  x6  oO  oi 

3,9**:  änexdvadjLievoi  xdv  nakaidv  äv&gionov''  —  -^  5,  12 
=  Lc.  5,  36.  Mt.  9,  16.  Mc.  2,  21:  ovdelg  btißkri^  ä<p' 
Ifxaxlov  xcuvov  Inißdkkei  i(p'  Ifidxiov  nakaidv 

3, 10:  ivdvadjbievoi  x6v  viov  [sc.  Siv^go)nov\  x6v  Avaxai- 
vovfievov'^  -  ^  5, 15  =  Mt.  9,  17.  Lc.  5,  38.  Mc.  2,  22: 
ßdkkovaiv  olvov  viov  elg  äaxovg  xaivovg  —  -^5,  12  = 
Lc.  5,  36.  Mt.  9,  16.  Mc.  2,  21:  ovdelg  tnlßkrifia  ä<p'  Ijüia- 
xiov  xaivov  inißdkkei  itp*  Ifidxiov  nakaidv 


Der  Colosserbrief.  97 

3,11:     navTa^^^  xal  iv  näoiv  X^ioroff**  —  ^  12,  29  =  Lc. 

10,22.  Mt.  11,27:  ndvxa  pioi  JiaQadidatcu 
3,  12*:    hivoao^E   .  .  .   anldyxyoL   oIxxiqjliov,   xQV^'^^'^V'^^^^ 

^  6,  42  =  Lc.  6,35  [Mt.  5,  48]:    ylvea^e   ;|r^i/aTot   xcX 

olxTiQfioveg  ^* 
3,  12**:    Ta7ieivoq)Qoovvt]v,    jiQavrtjra,^^    ibiaxQo9v/ilav  —  ^ 

12, 34  =  Mt.  lt,29:  fiA^exe  &n   Ifxov,  &zi  btietxi^g  etjM 

xal  ngat^g  xai  xaneiv6q)Q0}v 
3,  13:     ;|ra^cCo/ievoc  lavxoXg  . .  xa&dig  xai  6  xvQiog  IxoLQioaro 

vfuv  —  -^  7,  51  =  Lc.  7,  42:  äfKpotiqoig  ixagloaxo^'' 
3,  13:      ;|ra^tt<{/ifvo£    iavroig,    idv  ztg   ngög  riva  Ixfl  A*^/*" 

^ijyia  — ^24,27  =  Mc.  11,25:  ätpiere  etri  ?;i;«tc  xard 

Tivog 
3,  13:     ;jra^iCo/^£^o^  iavroTg  • . .  xa^wg  xal  S  xvQiog  Ixaglaato 

vfÄiv^'^  —  A  28,  41  =  Mt.  6,  14:  i&v  yäg  &(pfjxe  roXg  dy- 

^Q(6noig  rd  7taQajv[d>fAaja  avtwv,  i(pi^aei  xal  vfuv  6 

naxYiQ  vfjL&v  6  oiqdviog  —  A  \A^  15  =  Lc.  11,4.  Mt.6, 12** 
3,  15^:    ij    etgijvi]    rov   Xqiotov    ßgafievercu   h    Toig    xagdlaig 

vßjubv  **•  —  -r^  7,  60  =  Lc.  7,  50:   ebiev  di  ngög  rijv  yv- 

vaixa  . .  .  Ttogevav  iv  elgi^vj} 
3, 15*.  17**:  evxdQiaroi  yivea^e  ....  evx^iQioTOVVzeg  tc^  d«j> 

Ttatgl   dl    avxav  -  ^12,27  =  Lc.  10,21.  Mt.  11,25: 

evxo.QiOTa>  ooi,  Ttdreg*^ 
3,  16:     6  iöyog  xov  Xqiotov   hoixeko}   iv  vpuv  Ttlovaiayg^^'' 

-  ^31,32  =  Mt.  24,  35.  Mc.  13,31.  Lc.  21,33:  ol  di 

köyot  fJLOv  ob  fit}  Tiagil&CDaiv 
3,  17*.  23:  jräv  S  xi  idv  Jioi^xe  ....  ndvxa  iv  övojLiaxi  xvglov 

*If]oov  ...  V.  23:   S  idv  Tioirjxe,  ix  yjvxtjg  iQyd^ec&e 

ibg   r(j>   xvQiq)   xal   ovx   dv^gamotg  —  ^  25,  30  =  Mt. 

25,40:    5  xi   hv   Ijtoirjoaxe  ivl  xovxcov  xatv  ddeXfpwv 

luov  xwv  Haxioxo)v,  l/uol  ijioii^oaxe*^ 
*3,  20:    xd  xixva  vnaxovexe  xoTg  yovevoiv  xaxd  ndvxa,  xovxo 

ydg   €vdQ€(jx6v  iaxiv  iv  xvglcp^*  —  ji  10, 5  =  Mt.  15,  4. 

Mc.  7,  10:  6  ydg  ^edg  ehiev*  xi/xa  xov  naxiga  xal  xifv 

firixega  ]iva  el  aoi  yevrjxai] 
3,24:      etddreg   8xt  djio  xvglov  dnoXtjjLifpea'&E  xtjv  dvxajiodooiv 

x'^g  xAiy^ovoyu/a^  —  ^  25,  25  =  Mt.  25,  34:    xitjgovO' 

piiijaaxe  xijv  ßaaiXelav^^ 
3,  25*:   x(ü  xvgio)  Xgioxfp  dovkevexe  ^^  —  ^  22,51  =  Lc.  16, 13. 

Mt.6,  24:   ov  divacfie  ^ecp  dovkeveiv  xal  ßiapiwvq. 
3,25*:   xal  ovx  ^axiv  TigoacoTtoitjjutpla^^  —  -^30,  18  =  Lc. 

T«xt«  Q.  Untersuchungen.  N.  F.  XII.  7 


%^  Resch,  Paulinismus.   L  Teztparallelen. 

20,21.  Mc.l2,t4.  Mt.22,16:  oi  ka/uißdveig  ngöatonan 

4,1*:  oi  xvQioi,  ro  dixaiov  xai  t^v  lodxrixa  xdig  doviaig 
Ttagizea^e'^'^  -  ^  20,  28  =  Mt.  20,  4:  xal  d  Mtv  ^ 
dlxaiov,  6(00(0  vßuv  —  ui  20,  37  =  Mt.  20, 12:  toovs 
aitobg  fffjuv  kiolrioag 

[4,  P:  üif&ieq  Sxt  xoX  vßulg  Ex^b  xvqiov  h  ovqavo)  ^  ^ 
12,27  =Lc.  10,  21.  Mt.  11,  25:  xvQie  xov  oigavov*^ 
xai  xijg  y^g] 

4,2*:  Tg  TiQOoevx^  JiQooxaQxeQetxe^^  —  -^14,18  =  Lc. 
18,1:  TiQooevx^o^e  xal  jbiii  ixxaxi^oi]xe  —  ^  ii^d^l 
=  Lc.  11,8    Colb.:     ixeXvog    ök    Siav    nQooxaQxegf} 

XQOV(OV 

4,2^3*:  ygijyoQo.vvxeg  ...  TiQooevxofAevoi^^^  —  ^d9^2b  = 

Mt.26,41.  Mc.  14,  38.   Lc.  22,  40,  46:    ygrjyoQeixe   xal 

jiQooevx^o'&e 
4,  3:        iaXffaai  xd  fivoxiqQiov  xov  Xqujxov^^  —  ui  8, 29  =  Lc. 

8,10.   Mc.  4,  11.    Mt.  13,  11:    ijLuy   didtnai    yv&vai   xd 

ßMvoxTJQiov  x^g  ßaoileiag  xov  ^eov 
4,  5V-      Tigdg  xohg  ?f  a>  »<>  -  ui  8,  30  =  Mc.  4,  11  [Lc.  8,  10.  Mt. 

13,  11]:  beslvoig  dk  xoig  S^(o 
4,  5**:      x6v   xaiQÖv   i^ayoga^ö/Aevoi  —  -^30, 13  =  Lc.  19,44: 

dv&'  (bv  ovx  iyvcDg  xdv  xaigdv  ^^* 
4,6*:      6  kdyog  ifiwv  ndvxoxe  h  x^^^*   äkaxi  ^Qxvjuivog^^ 

-  ^  21,  51. 49  =  Lc.  14,  34. 35.  Mc.  9,  49.  50.  Mt.  5,  13: 
f;^eTß  iy  iavxoTg  &ka  ...  iav  xd  &Xa  fjuogar^fj,  h  xlvi 
&Qxvosxe; 

4,6^:  eliivai  n(bg  dei  vfjiag  ivl  ixdax(p  änoxQivea&ai^^  — 
A  16,40  =  Lc.  12, 12.  Mt.  10, 19.  Mc.  13, 11.  Lc.21,  14: 
n&g  ^  xl  dnoXoyi^atia^e  .  .  do^aetoji  v/mv 

4,12:  ndvxoxe^^  dycDVi^öfievog  ..  iy  xat^  7tQoo8vx<^^S^^^ 
— -^  31,  35  =  Lc.  21,  36:    ddiakeinxcDg  nQooevx^o^e 

-  u^  20,  2  =  Lc.  13,  24:  dy(ovi^eo»e'^^ 

4, 12:  Xya  oxai»ijxe  xUeioi^*  -  ^6,  42  =  Mt.  5,48:  gaea^e  ovv 
i/ü^Tg  xUeiOL^^^ 

Der  Brief  an  die  Epheser. 

1,3.4:  evkoytixög  6  ^edg  xal  nax^g  ...  6  eikoyijaag  ^/näg 
h  ndofi  eHoyici  .  .  iv  xolg  inovqavloig  h  XQiat(o 
.  .  .   ngb  xaxaßokijg    x6o/iov  —  ji  25,  24.25  =  Mt. 


Der  Epheserbrief.  99 

25,34:  ÖBvxe  ol  evkoyrf/uiivoi  xov  najgög  juov,  xltj- 
QOvofAtioatB  rijv  ßaaikeiav,  fjv  fixoifjtaoey  &  naTtjg  /tiov 
6  inovQ.dviog  ngd  xaxaßoX^g  xöafAov*^ 

1,3:  6  ^edg  xal  naTfjQ  lov  xvglov  ^/LLWv^Irjaov  Xgiajov 
. .  Ir  Ttdofi  tiXoyUf,  nvevfJLaxixfj  —  A.  3&,48  =  Mt.  28, 19: 
dg  v^  Svofjux  xov  naxgdg  xal  xov  vlov  xal  xov  äylov 
nvavjuiaxog^^^ 

1,5.6:  h  dydnfi  Ttgoogiaag  fjfmg  etg  vio^ealav  iiä  *Irjaov 
Xgioxov  dg  avxAv  xaxä  xifv  eidoxlav^'^  •  >  •  ^g  ix^' 
gkoHjey  fffiäg  h  wp  ^yantjfjiivq}^  —  -/f  2,9  =  Mt.  3, 17. 
Mc.  1, 11.  Le.  3, 22:  olixög  ioxiv  6  vlog  /xov  6  iya- 
ntixög,  h  ^  «ü<{;<iyöa  —  ^  12,  28  =  Lc.  10, 21.  Mt. 
11,26:  val  6  nan^g,  Sxi  oijxü}g  eidoxia*''  iyiyeto  Sjia- 
ngoo&ev  aov 

1,  7*:  ir  oJ  Sxo/usv  xijv  Anokvxgmoiv  ^*®  —  A  31,  31  =  Lc. 
21,  28.  Mt.  24,  31D:  didxt  iyyl^ei  ^  änokvxgo^oig  v/x&v 

—  A  32,  38  =  Mt.  20,  28.  Mc.  10,  45:  dovvai  iavxdr 
kvxgov 

1,7**:  diä  xov  aTßiaxog  avxov  xijv  ätpeaiv  x&v  naga- 
nxoyiJLdxoiv^^^  -  ^82,  20  =  Mt.  26,  28.  Mc.  14,  24. 
Lc.  22,  20:  xoivx6  iaxiv  xd  alfid  jbiov  .  .  •  ixxvrifö/jievov 
etg  äq)8aiv  &fiagxi(bv 

1,9:  yviogiaag  ^puv  xd  /xvoxi^gioy  xov  ^eki^/xaxog^^  avxov 
xaxä  x^v  eidoxiav^'^  aixov,  fjv  ngoi&exo  h  ainq^  —  A 
12,  28  =  Lc.  10,  21.  Mt.  11,  26:   aCfrw  eidoxla  lyevexo 

-  A  12,  30  =  Lc.  10,  22.  Mt.  11,  27:  oidelg  imyivcioxei 
xbv  Tuniga,  et  juii  6  vi6g  xal  (^  äv  ö  vldg  ßovktfxai 
dnoxaXvtpat 

1,10*:  etg  otxovo/Mav  xov  7ilf]g(&/biaxog  x&v  xaigwv^  —  A 
3, 5  =  Mc.  1, 15D:  7i€7iktjgü)vxai  ol  xaigol 

1,  10^:  dvaxe(pakai(ooaa'&ai  xd  ndvxa^^  iv  x0  Xgiaxco, 
xd  Inl  xoTg  ovgavoig  xal  xd  inl  xrjg  y^g  — -//35,  47 
=  Mt.  28, 18:  iöd^ti  fxoi  näaa  i^ovola  iv  ovgavco 
xal  inl  yijg^^^ 

1,  11.12.13:  Ttaxd  ngd&eaiv  xov  xd  ndvxa  ivegyovvxog  .  .  iv 
x^  Xgiaxqf  .  .  iv  c^  xal  nurxevoavxeg  iatpgaylo^xs  t<J> 
nvev/xaxi  xijg  inayyeUag  xcp  dy/qf>  — -/f  35,  48  =  Mt. 
28, 19:  etg  x6  övo/aa  xov  naxgdg  xal  xov  vlov  xal 
xov  dyiov  nvevjiiaxog^^^ 

1,  13:  dxoiiaavxeg  xov  Xöyov  ..  xd  eiayyihov  x^g  aoyxfjglag 
ißjubv,  iv  €^  xal  niaxevaavxeg^^  —  -^  8,  32  =  Lc.  8,  12 

7* 


100  Reseh,  Paolinismus.    I.  Teztparallelen. 

[Hc.  4, 14. 15.  Mt  13, 1^]:   äxovaavxeg  .  .   zbv  loyov 

. .  .  moTBvoavTeg  acD^&oiv 
1,16*:    oi  navofjuu   ei>xaQtox&v*'^  —  A  12,  27  =  Lc.  10,  21. 

Ht.  11,25:  tix^Qf'OTc^  ooi,  ndteg 
1, 16^:   oi  Tiavo/aai  . .  bil  xwv  ngooevx&v  fiov^^  —  A 14, 18 

=  Lc.  18, 1:  nqootvxto^t  xaX  /aii  ixxaxijotjte 
1, 17:      S  ^edg  xov  xvglov  fjfAWv  *Ii]oov  Xqiotov,  S  naxiiQ 

x^g  i6^g,  d(^  v/MV  nvevfia  optplag  xal  djtoxcditpecog 

—  A  35,  48  =  Mt  28,  19:  elg  xo  Svo/jui  xov  naxgög  xal 
xov  vlov  xal  xov  äylov  hvevjuiaxog^^^ 

*1,  17:  6  TiaxijQ  .  .  ddij}  v/mv  nvevjaa  AjioxaXvtpecDg^^  iy 
huyvibou  aixov^*  —  A  11, 16  =  Mt.  16,17:  änexdkvxpiv 
aoi  .  •  6  naxriQ  fwv 

1, 18:     7i£q>o>xi,ofAivovg^^^  xovg  öq)^akfiovg  xtjg  xaqölag  vymv 

-  A  28,  55  =  Lc.  11,  34.  Mt.  6, 22:  lav  ^  6  öq>»alfA6g 
oov  ....  q)a>xeiv6v^^^ 

1, 20:     xa^ioag  iv  de^iq  aixqv  i*»  -  A  33,  53  =  Lc.  22,  69. 

Ht.  26,  64.  Mc.  14, 62:  xa^rjfjLBvog  Ix  öe^i&v  xtjg  dv- 

vdjuiecog  xov  ^eov 
1,21:     iTtegAvo)  ndarig  äQxrjg  xal  i^ovoiag   .  .  ,   ov  fi6vo¥ 

iv  xq>  alcüvi  xovx(p  AXXd  xal  iv  xcp  fi  iklovxi  —  A 

35,  47  =  Mt.  28,  18:    idö^i]   fioi   näoa    i^ovola    iv 

oiQav€p  xal  inl  y^g^^^ 
1,22:      xalaixdv  IdoDxev  xe<pakf^v  vnhg  jrdvra**—-// 12,29 

=  Lc.  10,22.  Mt.  11,27>   nivxa    fioi   nagtöd^ri    vnd 

xov  JiaxQog  fwv 
1,22:     ndvxa    vTtixa^ev    vjid    xovg    nodag    avTov**  —  A 

35,47  =  Mt.  28, 18:  idd^ti  fioi  näoa   i^ovola^^* 
2,1:       xal   vfAag    Svxag   vexQovg   xoTg   nagaTixiofiaoiv   xal 

xaXg  ä/xagxlaig  5/40>v^*  — -^22,33  =  Lc.  15,32:   ovxog 

vexgdg  fjv 
2,2:       ivxoig  vlo7g  xtjg  änei^elag^*  -  A22,b.Q  =  LcA5,i2: 

ivo  vlovg  •  .  .  ehtev  6  vedixegog'  dog  jaoi,  xxL 
2,3*:     äveaxqdiptifAiv  noze  iv  xaXg  ini'^vfAiaig  x^g  aagxdg 

ij/idw »*  — ^  22,  8  =  Lc.15,13:   fd>v   äocoxwg  [fjLsxd 

TtoQvwv]  —  A22jd\  =  Lc.  15,  30:  xaxa<pay6vxi  oov 

xdv  ßlov  fiBxd  noQVcbv^^ 
[2,3»»:    fffit&a   xixva  (pvoei   dgy^g  —  A  22,  28  =  Lc.  15,  28: 

Agyio^ri^^  dk  xal  oix  fj'&eiev  daeXOeiv] 
2,4:        6  de  Oeig  nkovoiog  Äv  iv  iliei  öid  xi]v  nolkijv  Ayd- 

ntjv  aixov,   fjv   ^ydTtrjaev    ij/ia^ ^*  —  ^  22,  16.  17  = 


Der  Epheserbrief.  101 

Lc.  15,20:   6  7iaxi]Q  ainov   ...   ionXayxvlo^fi    xaX 
dga/ncDP  Sneaev  im  rbv  TQdxfjUov  airov  xal  xarefpiltiaev 
airöv 
2,5:       xal  Svtag  ^fjiag  vexQOvg^*  zölg  jtaQCundoßÄaaiv  ovve- 
^(o<moii]aev  —  ^22,33  =  Lc.  15,32:    vexQÖg   ^v  xal 

2,5:       Tofe  ^a^ajiTcö/icujtv®*  — -^22, 14  =  Lc.  15, 18:  tj/iAag- 

Tov  — -^22, 18  =  Lc.  15,  21:  fjiiaQxov 
2,6.8*:  x^i   ^^«   oeowapiivoi^*  -  ^22,  23  =  Lc.  15,  24: 

d7ioXü)Xd)g  xal  eigs'&ri 
2,  7:        hdd^rpcai  ....  xb  ineQßdXXov  nXovxog  xijg  x^Q^'^^og 

aixov  —  ^  22,  16. 17  =  Lc.  15,  20:  ianXayxvioOrj  •♦  . . 

eneoEv  ItiI  x6v  xQax^Xov  airov  xal  xaxetplXtioev 

aixov 
2,7:        Iv  ;|f^i;öT<$Ti7T£  itp'  ^fxäg  h  XQUTxq}*If]OOv^'^  —  ^  6^42 

—  Lc.  6,  36:    6  TiarijQ  ifi(av  6  oigdviog  ;|j^iyaT<$c  iaxir 
xal  obalQ/LUOv 

2,  8**:  oeofoofiivoi  diä  niaxewg^^  —  ^  ly^O  =  Lc.  7,  50: 
ij  nioxig  ocv  oiocoxiv  oe 

2,8*^:  xovxo  oix  IS  vjucbv,  ^eov  x6  dd>^ov«*~  ^22,  20.21 
=  Lc.  15,22:  ddxe  daxxvXiov  elg  xf]v  x^^Q^  avxov  — 
elaeviyxaxe  axüXifv  rtjv  nQwxtjv  xal  ivdvoaxe  avx6v 

2,9:  oix  iS  EgycDV,  tva  ßitj  rig  xav;u^öi7Tat**  — -/f 
22,29  =  Lc.  15, 29:  6  dl  änoxQi^elg  ehiev  xq>  nargl 
avxov'  Idov  xooavxa  txij  dovXevcu  aoi  xal  oiöi^ 
Tioxe  TtaQeßtjv  aov  ivxoXi^v 

2,  10:  xzia&hrreg  iv  XQictcp  ^Irjaov  inl  igyoig  äya^otg,  olg 
TtQotjxolfxaaev  6  »e6g^^  -  ^25, 25.26  =  Mt. 25,34. 35: 
xXriQovofiTJoare  xrjv  ßaaiXeiav,  f^v  iJToifiaaev  i/MV  6 
TiaxYiQ  jLiov  .  .  .  inelvaaa  yäg  xal  i^qixpaxi  fie  xxX. 

2,11.12:  vjimg  xd  S&vfj  ...  fjxe  xco  xaigq)  ixelvqy  x^Q^^ 
Xgiaxov  ...  xal  ^evoi  »*  -  ^  22,  7  =  Lc.  15, 13:  6 
vEdyiBQog  vl6g  änedtjfitjaev   elg  x^Q^'^  jnaxQdv 

2,  12:     d7ii]XXoxQia)/bi€voi   x^g  noXixeiag^^   xov  'logai^X 

—  ^22,10  =  Lc.  15,  15:    ixoXXi^&tj  ivl  xwv  noXi- 
Ta>v®*  xfjg  x^Q^^  ixsivtjg 

2,12.13:  (ivoi.  xcbv  dia'9t]X(bv^^^  ..  .  iyevi^^rjxe  iyyvg  iv  Tq> 
atfiaxi^^^  xov  Xgiaxov  -  A  32,  20  =  Lc.  22,  20.  Mt. 
26,  28.  Mc.  14,  24:  xovxo  fxov  ioxiv  xd  aljua  x^g  xaiv^g 
diai^tjxrjg  ..  Eph.2,  15:   elg  h*a  xaivdv  &v^gQ)7tov 

2,  13:      oT  Tioxe    ovxeg   jiiaxgdv^*    iyevfj^tjxe    iyyvg  —  A 


1 
i 


102  Resch,  Paoliiiismiis.    I.  TeztparaUeleiL 

22, 16  =  Lc.  15,20:   fti  di  ahov  /ii'axQiv^^  änixov- 
zog  eJdev  aitdr  6  nati^g 
2,  14:      6  noii^oag  tä  ä/uKpoTcga  .  .  v.  15:  xovg  ovo  xxlaf)  .  . 
V.  16:  tovg  äiKpoxiqovg^^  .  .  v.  18:   ol  äfi(p6x€Qot 

—  ^  22, 5  =  Lc.  15, 1 1 :   är&QConog  rtg  d^ev  dvo  vlovg 
2,14.16:  ivTfj  oagxl  airov  ...  äTtoxazalld^fi  xovg  äßi- 

(potigovg  ly  M  o(bfiaxt  x^  i9eQ>  duL  xov  axavgov  — 
-ri  32, 18  =  Lc.  22, 19.  Mt.  26,26.  Mc.  14, 22:  xovxö  iaxtv 
xo  ow/xd  ßwv  xö  ineq  6/biwv  xl(6fA€vov^^^ 

2, 15:  slg  iva  xair&v  Sv&qcdszov''  —  -^  5,  12  =  Lc.  5,  36.  Mt 
9,16.  Mc.2,  21:  IfiatUw  xairov 

2, 16:  dnoxaxaXkd^fi  xovg  ifKpoxigovg  .  .  .  diä  xov  axav- 
gov "•  -  ^  32,  38  =  Mt  20,  28.  Mc.  10, 45:  dovvat 
lavxov  kvxQOv  dvxl  7ioXXo>v 

2,17:  xolg  /iax^dr**  — ^22, 16  =  Lc.  15,20:  ainov  fiaxgdv 
inixortog 

2,18*:  dl  ainov  ?;jro/4cv  r^v  nQoaayoiyfjV^^^  —-^34,39  = 
Lc.  23,  45.  Mt.  27,  51.  Mc.  15,  38:  xb  xaxajtixaa/xa 
xov  vaov  iaxio'&t]  elg  dvo 

2,  18**:  ol  äjbupdxeQoi  .  .  ngög  xov  naxiga^^  —  A  22,  32  =  Lc. 
15,31:  &  dk  [sc.  6  TiaxrJQ]  einer  avx0'  ov  ndvxoxe 
fxex'  ipLov  el,  xal  ndvxa  xd  i/id  od  iaxiv 

2, 18:  öl  aixov  Ix^f*^  ''V^  nQOoayo>yi}v  ol  dfjupoxegoi  h  hl 
Tivevfiaxi  JiQog  xbv  naxiga  —  A  35, 48  =  Mt.  28,  19: 
elg  xh  SvofAa  xov  Tzaxgbg  xal  xov  vlov  xal  xov  äyiov 
jivevfxaxog^^^ 

2,19:  fori  awÄoAira*  —  ^22, 10  =  Lc.  15,  15:  ixokkri^ri 
hl  xwv  nolixcüv^* 

2,26*:  Ijioixodofii^^ivxeg  im  xq)  d£/4£ita>^**  — -^  6,  59 
=  Lc.  6,  48.  Mt.  7, 24:  öoxig  c^xodö/xijaev  . .  xal  S&rixev 
{^e/iHiov  im  nixgav^^ 

2,20'*:   im  xcp  &eßieklq}  xwv  dnoaxoXcov  xal  7igoq)f]x(bv^^ 

—  ^  16,  22  =  Lc.  11,  49.  Mt  23,  34:  djtooxeXcb  Jigög 
vfmg  dnoaxoXovg  xal  ngo(pi^xag^^ 

2,20*^:    Svxog  dxgoywvialov   aixov  Xgiaxov  *Ifjaov'^^  —  A 

21,34  =  Mt21,42.  Mc.  12, 10.  Lc.20, 17:   ovxog  iye- 

vfi^  elg  xeq)aXi]v  ycovlag 
2,21:     Ttäaa  olxodojLitj  avvagfioXoyovfiivri  ai^ei  ..  h  xvgUp"^^ 

-^21,23  =  Mc.  12,  l.  Mt21,33.  Lc.20, 9:   cbxodd- 

fAtioev  nvgyov 
2,22:     olxodoßjii]  ..  av^ei  ..  iv  xvgico  elg  xaxoixtjxi^giov  xov 


Der  Epheserbrief.  103 

deov   iv  nvevfAari^^^  -^35,48  =  Mt.  28,  19:    elg 

t6  Svofia  tov   natQÖg  xal  tov   vlov  9«ai   rov   äyiov 

nvev/xarog 
*3,  3*:    xaxA   änoxdXvxpiv  iyv<OQio^  fjiot^^  —  ^  11,  t6  =  Mt. 

16,17:  änexdXvtpiv  a<H  ,  ,  6  nccf/jQ 
3,3.4:    xarcE  äTtoxAivrpiv  lyvcoglo^t]  fioi  ro  fivaxilJQiov  .  .  . 

TiQbg  S  dvvaa^e   .  .  voijaai  rijv  aiveoiv  fiov   h  t<J> 

fivarrjglq}  rov  Xqujtov  —  ^  8,  29  =  Lc.8, 10.  Mc.  4, 1 1. 

Mt.  13, 11:  vfuv  dedorai  yv&vai  td  ßivoti^giov^^ 
3,5:       äTiexaXvq?^  rok  äyloig  änoarökoig  airtov  xal  jiqo- 

(p^taig  A/jrv£t;/iaT«--^l6,22  =  Lc.ll,49.  Mt.  23,34: 

Anocreld}  nqbg  ißiäg  änoaröJiovg  xal  7iQoq>i^tag^^ 
3,5.6.7:  Iv  Tivev/uiaxi,   elvai  rä  l&vtf  .  .  .  ovv/iihoxa  tfjg  inay^ 

yeiiag   iv   Xgiar^  'Irjaod   .  .  .    xaxä   r^v    dojgeäv   rfjg 

xdgiTog  rov  ^eov  —ul  35,48  =  Mt.  28, 19:  elg  x6  Svojluz 

TOV  Ttaxgdg  xalxov  vlov  xalxov  äylov  nveiifiaxog^^^ 
*3,  6 :      elvai  xä  fdvti  owxktjgovößia  xal  aiivocofjia  xal  ovv^o'/a 

tfjg  btayyeUag  i"  -  ^  20,  24  =  Lc.  13,  29.  Mt.  8,  11  : 

ij<Savaiv  ä7t6  ävaxoXmv  xal  ivofiwv  xal  ßogga  xal  v&tov 

xal  ävaxh&ifioovxai  ßjtexd  *AßgaäfA  xal  *Ioadx  xal  *IaxQ)ß 

Iv  xfj  ßaaÜLeiq.  xov  '9eov 
3,8:        ifwl  xo)  iXaxioxoxigqy  ndvxwv  d}'('cov  •*  — -^^  25,  35  = 

Mt.  25,45:  ivl  xovxcuv  xmv  ikaxlax(ov 
3,8:        xoig  l^veaiv   eiayyelioao^ai^^^  —  ^  31,25  =  Mt. 

24,  14.  Mc.  13,  10:    xrjgvx^i^oexai   x6    eiayyikiov 

näoiv  xoTg  l^veoiv 
*3, 9:      (pa}xlaai   xig   ^    olxovojbUa    xov   jbivaxvfgiov  xov  dno^ 

xex^v/i/i^vov*«  — ^16,  28.  29  =  Lc.  12,2.3.  Mc.4,22. 

Lc.  8, 17.    Mt.  10,  26.27:    xgvnxbv  .  .  .  eXmxte  Iv  x(o 

<p<oxi  -  ^  8, 29  =  Lc.  8, 10.  Mc.  4, 1 1.  Mt.  13, 1 1 :   vfjiv 

didoxai  yvwvai  xh  jbivaxi^giov^^ 
3,  1 2 :     iv  cß  Sx^f*^  •  •  Tigoaaywyijv  —  ^  34,  39  =  Lc.  23,  45. 

Mt  27,  51.  Mc.  15,  38:  x6  xatanhao/ua  xov  vaov  ioxlo^ 

elg  dvo^^^ 
3,  13:      dtd  alxovfiai  fxi}  ivxaxeiv^^  —  ^  14,  18  =  Lc.  18,  1: 

Ttgoaevxeo^e  xal  ßiij  ixxaxiqarjxe 
3,  14:      xd/iTixo)  xd   yövaxd  /iwv  ngog  xbv  naxiga'^^^  —  ^ 

33,  21  =  Mt.  26,  39.    Lc.  22,  41.   Mc.  14,  35:   '»elg  xd 

yövaxa  ngoarjvx^xo  liyoyv  dßßä  6  nax^g 
3,14—17:   jrgdg  xöv  naxiga  .  .  .  xgaxaiw^ijfvai  did  xov  nvev^ 

fzaxog  avxov   . .  xaxoixrjaai  xbv  Xgiaxdv  .  .   iv  xaig 


104  Resch,  Paolmismiis.    I.  Textparallelen. 

KogSloig  ifi&¥  —  yi  35, 48  =  Mt.  28,  t9:  dg  ro  Sro/ia  xov 

naxQbq  xai  xov  vlov  xol  xov  äyiov  nvevßiaxog^^^ 
3,15:     ;s^^  T^  naxiga,  i$  ov  Ttaaa  naxqiä  iv  oigavoig 

xai  Inl  y^c^**-^22, 14. 18  =  Lc.l5,18.21:  Ttdxeg, 

ij/iogxay  elg  xdv  ovqavbv  xal  ivAntöv  oov^^ 
3,17:     iQQiCcDfiivoi^^  xal   rcdc/ifiAico/i^yo*"  —  -^f  8,  33 

=  Mc.4, 17.   Mt.  13,21.   Lc.8, 13:   ovx  ixovotv  §ltav 

h  iavxok  —  ^6,60  =  Mt.  7,  25.  Lc.6,  48:    Te^s/ns' 

Xloixo  yäQ  Ijtl  xijv  nhQav 
3,20:     T^  dk  dwa/iiyq}  in  ig  ndvxa  noifjoai  ineQexTUQiaöov 

&v  alxovfjLB^a   fj  voov/icr^* —  -// 14,  9  =  Mt.  6,  8: 

olÖBv  yäq  6  TWxiiQ  ifA&i¥  Sxi  x^^^^  xovxoiv   indv- 

xcov  nqb  xov  ijuiäg  atxi^aaa^ai  aixöv 
3,21:     ir   xjj  Ixxlffoitf   xal   h  Xqiaxq^  'Itfoov    elg   ndaag 

xäg  yeveäg  xov  al&vog  xa>v  afct>va>y  — -^  35, 50  = 

Mt.  28,  20:    Idov    iycb   ixeff   ifjL&v  dßu    ndoag   xäg 

ij/xigag  l(og  xijg  avvxeXeiag  xov  atojvog^^^ 
4,2:       juexä  ndafjg  xan€tvoq)QOOvvrjg  xal  ngavxtjxog,  fiexä 

/mxQO^fjUag    ivex6/ieyot    äXli^lmv  --  ^  12,  34  =  Mt. 

11,29:    /Mi&exe  dsi  Ifwv,   8xi  inieixijg  elfu  xal  ngaifg 

xal  xa7ieiv6(pQO}v^^ 
4,4—6:  ^v  nvevfjia  .  .  .  «fe  xvgiog  .  .  .  ?v  ßdnxiofza  . .  .  eJg 

'9e6g  xal  naxijg   ndrxQ>v  —  ^35,  48  =  Mt.  28,  19: 

ßanxlaavxeg  avxovg  ek  xd  Svofxa  xov  naxqbg  xal  xov 

vlov  xal  xov  äyiov  nvtvixaxog  ^** 
4,5:       eJg  xigiog^^^  —  A21,^  =  Mt.  23,  8. 10:  elg  ydq  vfMm* 

6  diddoxaXog^^^ 
4,  6:       elg  ^edg  xal  naxtjg  ndvxwv  ^«2  -  ^  27, 1  =  Mt.  23,  9: 

elg  ydg  iaxiv  ifiiov  6  naxijQ  6  oigdviog 
4,9:       xaxißi]  elg  xä  xaxwxega  fiigti  xrjg  y^c^*'^  — -^  15,  21 

=  Mt.  12,40  fLc.  11,30  D]:   oSxcog  xal  6  vldg  xov  dv- 

'&Q(07iov  Iv  xjj  xagdlq,  xijg  y^g 
4, 10*:   6  ävaßäg  vTteQdvco  ndvxQ)v  xcov  ov^avtwv^**  — -^35,  57 

=Act.l,ll:  i&edaaa^e  ävaßdvxa  avxiyek  xov  ovgavov 
4, 10*:   Tva  nXtjQioon  xä  Jidvra"  -  ^  12,  29  =  Lc.  10,  22.  Mt. 

11,27:  ndvxa  /not  nagedd^*^ 
4,  11:     xal  avxdg  Idoxev  xoijg  jukv  änoaxöXovg,  xovg  dk  ngo- 

ipi^xag,   xovg  dk  eiayyeXiaxdg ,  xovg  di  noifiivag  xal  di- 

daoxdXovg  —  ^16^22  =  Lc.  11,49.  Mt.  23,34:  djro- 

axeX(b   ngbg    vfiäg    äjtooxöXovg    xal    ngofptjxag   xal 

didaaxdXovg^^ 


Der  Epheserbrief.  105 

4, 13:  l^ixQ'^  xaTavTTJocofiev  .  .  .  etg  Bvöga  xileiov  —  ^  26, 17 
=  Mt.  19,  21 :  bI  »eXeiq  riXeiog  elvai^^ 

4,  14*:  /Äi]xhi  (OfAev  . .  xlvdcDvi^ojiuvoi  xal  7ieQiq>€Q6jLievoi  Jtavtl 
ivi/iKp  Ttjg  didaaxaidag^  —  -^  7,  25  =  Lc.  7,  24.  Mt. 
11,7:  xdXafwv  vno  ävijbiov  oaXevöfxevov 

4.14**:  Iv  navovQyia  nqbg  Ttjv  fie^odiav  xijg  nXdvtjg^^  — 
^30, 17. 19  =  Lc.20,20.23.  Mc.  12, 13. 15.  Mt. 22, 15. 18: 
djiSaxetXdv  tivag,  Tva  nayidevocoaiv  aitov  Xoyq}  .  . 
htiyvovg  dh  atnibv  rijv  navovQyiav 

4,18:  Ika  ti]v  Syvoiav  rijv  oioav  iv  avrofe  ^^'^  — -<^  34, 28  = 
Lc,  23,34:   oi*   yäg  oTdaoiv  xi  noiovaiv 

4^20.21:  vjuieig  dk  oix  ovrcog  iiLid'9ere  xbv  Xqioxöv^^,  et  ye. 
aixdv  ^xavaaxe  xal  iv  ainib  ididdx^tjXE  —  ^  12,  34 
=  Mt.  11,29:  fid'dexe  dn    ifiov 

4,  22:  dno&ia^ai  . .  xöv  naXaidv  äv&Qcojiov  xdv  (p&eiQOjievov'' 
-  ^  5, 12  =  Lc.  5,  36.  Mt.  9,  16.  Mc.  2,  21 :  oideig  inU 
ßXtj/jM  d(p*  Ijuaxtov  xaivov  oxloag  inißdXXei  bil  ifidtufr 
jiaXaiöv  -  ^5,  14  =  Lc.  5,  37.  Mt.  9,  17.  Mc.  2,22: 
gi^^ei  yäg  S  olvog  veog  xovg  daxovg  xovg  naXaiovg  .  .  . 
xal  ol  doxol  dnoXovvxai 

4,23.24:  dvav€0va'9ai  ....  xal  ivdvaao'&ai  xdv  xaivov  äv- 
»QWTiov''  —  ^  5,  12  =  Mt.  9,  16.  Lc.  5,  36.  Mc.  2, 21: 
ovdelg  inlßXtj/MX  dtp*  Ifiaxlov  xaivov  inißdXXei 

4, 25:  dib  dno&ifjLBvoi  xb  tpevdog  XaXeTxe  dXilj^eiav  Ixaaxog 
fAttd  xov  TiXtjolov  avToi}!*  — ^6,26.27  =  Mt.5,37.43: 
ijxo)  dk  ifxcbv  6  Xdyog  xb  val  val,  xal  xb  oi^  oü  ,  . 
i)xoiüaxe  8xt  iggi^  xoTg  dgxaioig'  dyanifjoeig  xbv  siXifj- 
aiov  aov 

4,  26*:  ögylCeo^e  xal  fii]  dfxaQxdvere^^  —  -^  6,  20  =  Mt.  5,  22: 
Tiäg  6  ögyi^ofievog  xco  ddeXfpqj  aixov  \eixfj]  ^oxog 
foxai  xjj  xQioei 

4,28:  xo7iidx(o  iqyal^ofjie.vog  .  .  xb  dya'^dv  —  ^26,  13  = 
Mt.  19,  16:  xi  dya&bv  TTonjaco;^^^ 

4,29:  Tiäg  Xoyog  aangbg^^  ix'  xov  axdjjiaxog  v/ucbv  ju^  ix- 
jiOQevio'&a),  dXXd  et  xig  dya'^dg  —-^6,51.54.55  = 
Lc.  6,  43.45.  Mt.  7,  17.  18;  12,  33—35:  ov  ydg  iaxiv  dh- 
Agov  dya&bv  noiovv  xagnbv  aangov  ....  6  dya^bg 
&v9g(07tog  .  .  7igo(pegei  xb  dya'&ov  ...  ix  ydg  xov 
Ttegiaaev/iiaxog  xfjg  xagdiag  ixßdXXei  xb  axo/ua 

4,30.32:  /uf]  Xvjieixe  xb  Jivev/bia  xb  Syiov  .  .  6  ^ebg  iv 
Xgioxtp  ixagtaaxo  vfuv  —  A  35,  48  =  Mt.  28,  19:  zig  xb 


106  Resch)  Paolinismus.    I.  Textparallelen. 

SvofML  xov  naxqhg  xal  tov  vlov  xal  xov  äyiov  nvev- 

4,31:  Tiäoa  .  ..  ßlatsipri fjLia  äQ^rm  ä<p^  v/4ä>v^* —  -// 27,41 
=  Mtl2, 36:  Ttäv  ^tj/uia  igyöv,  8  XaXi^ovoiv  ol  Sv- 
&Q(07ioi,  änodc&oovaiv  negl  airov  i6yov  h  ^ß^(f  XQioBCog 

4,32*:    yiveo'^B  dk  dg  (ÜXriXovg  x^^<^^o/,  eianlayxvoi,^'^  — 

-  ^  6,  42  =  Lc.  6,36  [Mt.  5,48]:  yiveai^e  XQV<^^ol 
xal  olxxlQfiovEg^^ 

4^32**:  ;|ra^if({/ievot  iavröig,  xa&ibg  xal  6  ^edg  h  Xqioxo} 
Ixagtoaro  ifuv^'^  —  -<</  7,  51  =Lc.  7, 42:  ä/juporigoig 
iXdQloaro  ^® 

5,  1:        yivea^e  oiv  juijurjTal  rov  ^eov,  wg  xixva  äytxjirjxd^'^ 

—  ^  6,  41  =  Lc.  6,  35.  Mt.  5,  45:  Soeo^e  vlol  xov 
utpiaxov  xal  S/uoioi  yivea&e  xco  naxql  vfiwv  xco  iv 
aigavoTg 

5,2:        Xgiaxdg  .  .  .  JiaQsdoyxev  iavxdv  inkg   ^ßiwv  ngoa- 

<poQdv  xal  ^voiav  -  ^  32,  38  =  Mt.  20,  28.  Mc.  10,  45: 

6  vl6g  xov  äv&QCOTtov^^  ^l&ev  dovvai  iavxdv  Ivxgov 

ivxl  noiJi&v^^^ 
5,3.4:    /xtjdk  drofia^ia^Q)  h  vjmv  .  .  .  alaxQdxtjg  xal  fiwgo- 

koyia  13  -  ^  6, 21  =  Mt.  5, 22 :  bg  6'  flv  eXnn  x(o  &deX(po> 

avxov  §axd  .  .  .  jucDgi^'^ 
5,5*:      TileovixxTig   5   ioxiv   eldcoXoXdxQtjg^^  —  ^  22,51  = 

Lc.  16,  13.   Mt.  6, 24:    ov   dvvaa-9e  '&B0    dovXeveiv  xal 

fia/ncuv^ 
5,5**:      oix  Ix^i   xXtjQOvojLiiav  iv  xfj  ßaaiXeiq    xov  Xqioxov 

xal  ^£Ov^  — •  -^  25,  25  =  Mt.  25,  34:    xXfjQovojutjaaxF 

xifv  ßaaiXeiav^^ 
5,  6*:      jjLrjdtlg  vfjiäg  änaxdxo}^^'^  —  ^  31,  4  =  Mc.  13,  5.  Mt. 

24,  4.  Lc.  21,  8:  ßXSnete,  (Arj  xig  ijuäg  nXavriOf} 
5,6**:      did  xavxa  ydg  Igxexai  '^  dgyij  xov  ^eov  im  xovg  vlovg 

xijg  dnei^eiag  -—  ^  31,  15  =  Lc.  21,  23:  ?axai  ydg  .  .  . 

dgyi]  xcp  Xa^  xovxcp^^^ 
5,S*:      ^x€  ydgnoxeaxöxog^^^  —  ^28,57  =  Lc.  11,35.  Mt. 

6,  23 :  axdnei  oiv,  jurj  x6  (pwg  xd  iv  aol  axoxog  iaxiv 
5,  8\-      vvv  dh  ipwg  iv  xvglcp^^^  -  ^  28,  58  =  Mt.  5, 14:   v/neig 

ioxe  xd  <pQ}g  xov  xdofxov 
5,  8*^:      (bg  xixva  q>o}x6g  neguiaxeXxe^^  —  ^  22,  43  =  Lc.  16,  8: 

vnkg  xovg  vlovg  xov  fpQ}x6g^^^ 
5,12.13:    xd   ydg  xgvfpfj   yivdjtieva  in    aixwv  ..   ndvxa   iXey- 

xdfieva  vno  xov  (pojxog  tpavegovxai'  näv  ydg  xd  (pave- 


Der  Epheserbnef.  107 

QovfjL£vov  (pwg  Imiv^^  -  ^  16,  28.  29  =  I^c.  12,  2.  3. 
Mt.  10, 26. 27.  Mc.4,22.  Lc.8,17:  oi>  ydq  imiv  xqvjitov, 
b  ov  <pavtQ<o^fj  .  .  eSrore  h  xt^^  qxoxi^^'^ 

5,  15:  TUOiTiardte,  juif  d>g  Sao^oi,  dJU*  d>g  aotpol^^  —  yl  \2^h 
=  Mt.  10, 16:  ylveo^  oiv  (fgövi/aoi  —  ^  18,  11  =  Lc. 
12,42.  Mt.  24,  45:  rlg  Sga  iotlv  6  mat&g  obeoröjaog  xal 
<pg6vi/iog 

5,16:  l^ayoga^dßievoi  röv  xaigöv^^  —  ^  18,  11  =  Lc. 
12,42.  Mt.24,45:  dovvai  ainngriiv  tQfHpijv  iv  xaigcp^^ 
-  [^  19,  8  =  Lc.  12,  56.  Mt.  16,  3:  röv  dk  xaigdr 
Tovtov  OV  doxijbui^eze ;] 

5,  17:  jui]  yiveo'^e  ätpQoveg,^'^  &XXä  ovvUxe  xi  xb  ^ikri^ia  xov 
xr^iov»»  -  A  18, 18  =  Lc.  12,47:  6  iovloq  6  etdoyg 
x6  ^iXrifia  xov  xv^/ov  — -^  17, 9  =  Lc.  12, 20:  ätpgov 

5,  18*:  fiii  fxe^vaxea^e  oh^^^  —  ^18,  15  =  Lc.  12,45.  Mt. 
24,49:  ägSfjxai  .  .  ia^ieiv  xal  niveiv  fAexä  [tioqvwv  xai\ 
fxe^vdvxmv  -  A  31,  33  =  Lc.  21,  34  ^^'^ 

5,  18»»:  iv  o}  loxiv  äawxia^^  -  ^  22,  8  =  Lc.  15,  13:  ta>v 
äa(&x(og  f/x^rd  JiOQvd)v] 

5,18.20:  TtkriQovo&E  h  Ttvevjuaxi  . .  evxogiaxovvxeg  ndvxore  , . 
iv  dröfiaxi  xov  xvQiov  fjiAwv  *Ii]oov  Xqioxov  xcp 
&e(p  xal  n:aT^/— ^  35,48  =  Mt. 28, 19:  etg  xb  övo/aa 
xov  TiaxQog  xal  xov  vlov  xal  xov  äyiov  nvevfJLaxog^^^ 

5,  20:  eixaqioxovvxeg  .  .  .  .  to)  tfc<p  xal  naxqi^^  —  A  12,  27 
=  Lc.  10,  21.  Mt.  11,  25:  evxaQiax&  aoi,  TtdxeQ 

5,25.26:  6  Xgiaxbg  ^ydjitjaev  xijv  ixxitjalav  xal  iavxov  Jtag^ 
idQ}X€v  vjiiQ  avxfjg^^^  -  A  32,38  =  Mt.  20,  28.  Mc. 
10,45:  6  vlog  xov  äv^gconov^^  f]k^ev  ...  dovvai 
iavxöv  kvxQOV  ävxl  jtoXXcbv 

5,31:  ävxl  xovxov  xaxaXeitpei  ävdQCDnog  xov  naxiga  xal 
xijv  fitjxiga  xal  TtgoaxoXXtj&i^aexat  xfj  yvvaixl 
avxov,  xal  laovxai  ol  ovo  elg  adgxa  fiiav^^  —  A 
23,  15.  16  =  Mt.  19,5.  6.  Mc.  10,  7.  8:  ivxl  xovxov 
xaxakeitpei  äv^Qoynog  xdv  naxega  xal  xrjv  fxrjXEQa 
xal  7iQooxoi.kfi&fjo€xat  xfj  yvvaixl  avxov,  xal 
ioovxai   ol  ovo  elg  odgxa  fxiav 

5,  32:  xö  fxvox'fiQiov  xovxo  fiiya  ioxiv,  iyd)  dk  kiyo)  elg  Xgiaxdv 
xal  elg  xrjv  ixxlrjaiav''*  —  ^  20,  5  =  Mt.  25,  1:  elg 
djidvxrjaiv  xov  vv/xtpiov  xal  xijg  vvfKprjg  ^  A.  20,15 
=  Mt.  25,  1 0.  Lc.  1 3,  25 :  ovvijk^ov  /lex'  avxov  elg  xov 
vtffupcova,  xal  ixleia&tj  tj  '^voa 


108  Resch,  Paoliniiunus.    I.  Textparallelen. 

*6,  1.2:tcI  xhcva,  ^naxovexe  roTg  yovevaiv  ifi&r  iy  Kvglq}' 
Tovto  ydg  iaxiv  dixaiav'  tlßia  rdv  natiqa  aov  xal 
tijv  fitixiqa,  fjjitg  larlv  hxoXii  Ttgcm]  h  bmyysliq,  Tva 
ei  aoi  y^vi^Tai**  — -rflO,  5  =  Mt.  15,  4.  Mc.  7,  Ift:  6 
ydg  &€6g  ebtev'  tifia  rbv  nariga  xal  rijv  fAf^xiga 
[tva  ei  ooi  yivtjxai] 

6,6:  (&g  dovloi  XgiaTOv  noiovvxeg  xd  ^iXrifAa  xov  ^eov^^ 
-  A  18, 18  =  Lc.  12, 47 :  6  iovlog  6  ddäK  x6  ^iX^juia 
xov  xvqIov  a{)xov  xal  fii^  Jioitjoag^^ 

6,7:  /iCT*  eivolag  dovXevovxeg  cag  x^  xt;^f<j>**  —  ^22,  50 
=  Lc.  16,  13.  Mt.  6,  24:  avdelg  dovXog  dvvaxai  ival 
xvgtoig  dovXevBiv 

6,  7.  8:  dovXevovxeg  cbg  x(p  xvglq)  xal  obx  iv^QiOTioig,  eldoxeg 
Sxi  Bcaoxog  idv  xi  noi'fjofi  iya^6v,  xovxo  xoßjUaexai 
;ia^  xv^ien;  — ^25, 30=sMt.25,40:  8  xi  äv  inoii^aaxe 
Svl  xovxcDv  • .  •  IjLiol  Inoiiijaaxe  *^ 

♦6,  8 :  xoSxo  xofiloexai  Ttagä  xvgtov "*  —  A  29,  29  =  Mt  25, 27 
[Lc.  19,  23]:  Ixojunad/uiijv  äv  x6  Ijuiv  avv  xöxq) 

6,  8:  I6v  XI  noiriofi  Aya^dv^^^  -  ^26,  13  =  Mt,  19, 16:  xi 
Aya^dv  7toiiljaQ>; 

6,9:  etdoxeg  Sxi  xai  ainojv  xal  ifjuav  6  xvgiög  loxiv  Iv 
oigavoTg  —  A  35,  47  =  Mt  28,  18:  ib6^  fxoi  näaa 
l^ovota  iv  oigavoig^^^ 

6,9:  xal  jiQoaconoXfj/uitpla  ovx  iaxiv  nag*  aix^^*  —  A 
30, 18  =  Lc.  20,  21.  Mc.  12, 14.  Mt  22, 16:  ov  Xa/aßd- 
veig  nqdaconov  äv&QConoßv 

6,  11.  13:  Iv&uoatr^e  xi^v  navonXiav  xov  ^eov  jigög  xb  dv- 
vaa&ai  ijnöig  axfjvai  Ttgog  xäg  /ixe^odiag  xov  iiaßöXov 
....  AvaXdßexe  xi^v  navonXlav  xov  '&eov,  Tva  öwr^^^xe 
Avxiaxijvai  —  A  15,  8.  12  =  Lc.  11,  18.  22.  Mc.  3, 
23.26.27.  Mt  12,  26.  29:  et  dk  xal  6  oaxaväg  oaxaväv 
ixßdXXei  ....  noK  Avvaxai  ox^vai  ^  ßaaiXeia  avxov 
.  .  .  inel  dk  taxvQÖxegog  avxov  bieX'^ibv  vixi^ajj  avxov, 
xf]v  navonXiav  aixov  atgei^'' 

6,  12:  ^jMv  ^  ndXf]  .  .  .  ngög  xäg  AQxAg»  ngog  xag  liovaiag» 
ngdg  xovg  xoa/noxQdxoQag  xov  axöxovg  xovxov  —  A 
33,  39  =  Lc.  22, 53:  avxtj  iaxlv  v/möv  t}  &Qa  xal  fj 
i^ovala  xov  oxöxovg^^^ 

6,  14:  cfxrjxe  ovv  negi^ojadpievoi  xijv  öofpvv  i/xcov^^  —  A 
18,  1  =  Lc.  12,35:  yivea^e  hoifxoi,  al  6aq>veg  vfiibv 
negie^wa/biivai 


Der  Philemonbrief.  109 

6, 15:  vnodtjodßjievoi  xovg  nddag  h  hoi/juiotq,  xov  edayysltov 
T§ff  ei^jyvjyg*' —  ^  9,  31  =  Mc.  6, 9:  inodedejuiivovg 
oavddita  —  ^  9,  35  =  Lc.  9,  6.  Mc.  6,  12:  i(iJQxavio 
eiaYyeXiCö/xevoi  —  .^  12,  6  =  Lc.  10,  5.  Mt.  10,  12: 
liyete'  elQirjvij  r^  o&^  rovxcp 

6, 17:  r^v  fidxaiqav  rov  Ttvevfmxog^'^  —  -<^  19,  3  =  Mt.  10,  34. 
Lc,  12,51:   oix  fik&ov  ßaleiv  etg^vi^v  Aiiä  fxäxonQOiv'^^ 

6, 18:  TtQOoevxo/uievoi  iv  Jiavtl  xaiQip  •  .  .  xal  eis  aird» 
äyQvnvovvxeg^^'^  h  Tidofj  jiQooxaQxeQi^aei^^  xal 
icijaet  — -//3I,  35  =  Lc. 21,36.  Mc.  13, 33:  äyQvnvetxe 
di  deöfjievoi  ädialeinxog 

*6,  19:  Tva  juioi  do^jj  irfyoc  iv  ivoi^ei  xov  ox6fiax6g  fwv**' 
-  ui  16, 40  =  Mt  10, 19.  Mc.  13, 11.  Lc.  12, 11.  Lc. 21, 15: 
do^ijaexai  ydg  vfuv  iv  beelvfj  xfi  diga  xl  Xali^atixe  — 
-^  14,  9  =  Mt.  6,  8D:  jiqo  xov  xjfiäg  ävoT^ai  x6  axöjia^ 

5.  Die  Briefe  an  Phllemoii  und  an  die  Philipper. 

Der  Brief  an  Philemon. 

V.4*:      eixagiaxö}  xqy  »e(p^^  -  ^  12,27  =  Lc.  10,21.  Mt. 

11,25:  €vx(iQf'Oxa}  aoi,  ndxeg 
V.  4*:      Ttdvxoxe  [xveUiv  oov  noioißievog  Inl  x&v  ngoaevx&y 

/iov —-<</ 31,35  =  Lc. 21,36:  dtdfievoi  ädialelnxcos^^'' 
V.  5:        ixaviov  oov  x^v  dydjitjv  . . .  Tigdg  xov  xvqiov  'It^oovy 

xal  etg  ndvxag  xovg  äylovg^^  —  -^^  13,  3.  5  =  Mt.  22, 

37.39.  Lc.  10,  27.  Mc.  12,30.  31:    äyajii^aeig   xvqiov 

xov  {^eov  oov  .  .  äyantjoeig  xdv  Jikijoiov  oov 
V.  7:        xd  onXdyxva^^  xwv  dyicov  dvommavxai  —  ^  13,  13  = 

Lc.  10,  33:    ZafxaQixrig  .  .   16 (bv    lonkayxvio^ti  —  v. 

12.20:  xd  ojikdyxva^^  h  XQiaxq) 
T.  12:     aixövy  xom   ioxiv  xd  ifid  onkdyxva,  [jigooXaßov]^^  — 

^  13,  17  =  Lc.  10,  35:  Ijiijueki^^tjxi  avxov 
V.  14:     noi^oai  .  .  ,  xd  dya»6v  -  ^  26, 13  =  Mt  19,  16:   xC 

dya^bv  noii^oQ);^^^ 
V.  14:     noi'^oai,  Tva  . .  xd  dya-^öv  oov  fi  .  .  ixovoiov  —  ^ 

13,  19  =  Lc.  10,37:  6  noii^aag  xd  iXsog^^ 
T.  17--I9:  ngookaßov  avxov^^  d>g  l/ii'   et  di  xi  ^dlxtjoiv  ae 

fj  dipeUei  .  .  .  lyd)  dnoxloü}^^  -  ^  13, 17  =  Lc.  10,  35: 

inifjieXij^fjxi  avxov,  xal  S  xi  äv  ngoadanavi^afig ,  lyd> 

h  xo)  biaviQx^O'9(J^i  fu  dnodcooa}  aot 


110  Resch,  PattHoismus.    I.  Teztparallelen. 

T.  21 :  eldwg  Sri  xal  vnig  8  Xiyoi  noufoeig^^  —  ^  13,  17  = 
Lc.  10,35:    xal  S  u  äv  ngoodanavi^affg 

V.  22:  äßia  dk  xal  holfm^i  fun  ^evlav^^  ~  ^  13,  15  =  Lc. 
10,34:   fjyayev  avrbv  dg  nav&o%6iov. 


Der  Brief  au  die  Philipper. 

1,3:       BvxoLQiaxib  %^  *£<?>*'  -  A  12,27  =  Lc.  10,21.   Mt. 

11^25:  £t;;|ra^iaTC(>  aoi,  nixeg 
1,4:        nAvxoJB  iv  ndofi  dei^aei  .  .  .  /lerd  xaQO/g  t^v  ditfoiv 

noiovfiBvog  —  A  31,35  =  Lc.  21,  36:    dedfievoi 

MiakBlnxfog^^'^ 
1,8:       huno&a>   nivxag  v/aag  iv  önXäyxvoig  Xqioxov^^  —  ji 

9,  39  =  Lo.  9,  11.    Mt.  9,  36.    Mc.  6,  34.    Mt.  14,  14: 

iQnkaYXvla^f}  bi   avxok 
*l,ll:   7iejiXfiQO}fiivoi  xagndv  dixaioavvrjg  .  .  elg  dd^av  xal 

Inaivov  ij£ov"«-^  28,61  =  Mt.5,  16:   dnayg  ßU- 

nayaiv   ificbv   xä   xakä    Igya    xal    do^Aotoaiv    xbv 

naxiga  {»fAcäv  xdv  ht  ovgavoig 
1,18:     iv  xoiixq}  x^^Q^»  ^^^  ^^'  X^^^^^l*^***  "" -^  ^2,  25 

=s  Lc  10,20:  ;|ra/^eT€  xal  äyaXXiäa^e 
1,20:     iy  oidevl  alaxw^j^ao/mai,  dJiX  h  ndof}  naggijaiq  .  . . 

fuyoXw^aeTai  Xgiaxdg  =  A  27,  43  =  Mo.  8,  38.   Lc. 

9^26:  Sg  &v  inaiaxvv^n  i^«^^* 
1,21:     xal  rd  AjtodaveJv  xigdog  ^^^  -  ^  27,  8  =  Lc.  9, 25.  Mt. 

16,26.  Mc.8,  36:  xl  xigSog  xtp  dv^gcojup 
K  27—30:  cvva^lo^vxeg  xfj  nUnei  .  .  .  fjxig  iaxlv  avxdig  h^dei^ig 

Anmkslac,  i^fi&v  dk  CQ>xfiQlag  .  .  .  xi^y  aix6v  äyd>va 

fxovxeg'*^  -  -/f  20,  1-3  =  Lc.  13,  23.  24.  Mt.  7, 13:   el 

iilym  ol  CQ>C^f*^vot   . .  .   Ay(ovll^eo^e  elaeX'&elv  .  .  . 

i}  (S()(W  Andyovca  etg  AnwXBiay'^^ 
*l,20:   /»/ilv  fxagla^pf  xd  ^jfkg  Xgioxov  ...  ndax^^y^^  •— 

ji  2H,  8  =^  Mt.  5, 10:   fiaxAgioi  ol  Tidaxovxeg  ivexev 

2|  I :  »t  TIC  oiv  nagdxXtfüig  Iv  Xgiax^,  eT  xi  nagafi'Miov 
Aydn^)g  [sc.  xov  &bov  cf.  2,  C.  13,  13],  eT  xig  xoiva^ia 
jiyevjttaxog  —  A  35,  48  =  Mt.  28, 19:  elg  xo  Svofia  xov 
naxgdg  xal  xov  vlov  xal  xov  äylov  jivevfiaxog^^^ 

9|  I:  rf  TIC  anXdyxva  xal  olxxigßioi^'^  —  -/f  6, 42  =  Lc. 
6,  35.  36:  ylvea^e  XQV^''^^  ^^^  olxxlgfioveg,  c&c  6 
7taxi)g  vßi&y  6  oigdviog  XQV^''^^^  hniv  xal  olxxigfimv^^ 


Der  PhilipperbrieC  111 

2,  3:  äUi^kovg  ^yovfAevoi  vneQixovxag  iavtwv^^^  —  yi  32,  35 
=  Mi  20,  26.  27.  Mc.  10,  43, 44.  Lc.  22,  26.  Mc.  9,  35. 
Lc.  9,  48.  Mt.  23,  \\\  6  fxiyas  h  ifuv  latcD  (bg  6  juixQÖg 
.  .  6  fiyovfAevoq  iarco  Jidvrcov  dovXog 

2,5:  Toihro  (pQoveixe  h  ifuv  S  xal  iv  Xqiot^  'IffOov  .  . 
V.  3:  Tg  TaneivotpQoavvjj^^  —  ^  \2yi4  =  Mt.  11,  29: 
fii'^exe  an    ifiov,  5u  elfu  .  .  xa7iBiv6<pQ(ov 

2,  5.  8:  Tovxo  q^goveire  . .  S  xal  iv  XQiartp  *Ifjaov,  8g  .  .  ye- 
vößievog  vni^xoog  fUxQi  ^vdxov,  ^vdtav  di  aTavQOv*^ 
-  ^  21 ,  39  =  Mt.  10, 38.  Lc.  14, 27.  Mc.  8,  34.  Mt.  16, 24. 
Lc.  9,23:  og  oi  ßaoxdl^ei  xbv  aiavgov^^  airov  xal 
dxoXov^ei   iniaco   fiov,    au   dvvatai   elvai  fiov  (la^irig 

2,7*:  iavjov  ixivcoaev  fioQ(prjv  dovkov  Xaßibv'^'^  —  ^4  21, 
25-27  =  Lc.  20, 10-12  [Mt.  21,34-36].  Mc.  12,  2-5: 
äjiiareiXev  Jtgdg  xovg  yecogyovg  dovXov  ...  ol  de  i^- 
aniaxedav  avxov  deigavreg  xev6v  .  .  xal  ngcai^eto 
hegov  nißiipm  SavXov  ol  di  x&xelvov  ielgavteg  xal  äri- 
puicavTeg  i^OTtiineilav  xev6v'  xal  Ttgod^eto  tgirov 
ni/jnpai'  ol  ik  xai  Toihov  TQavfJUxrlaavreg  i^ißalov  (D  add.: 
xev6vy^ 

2,7**:  Iv  öjüOicoßjiaTi  äv&gionoyv  yevößievog  xal  oxrifiaxi 
evge^elg  &g  äv»go)7iog -  ^  11,46  =  Lc.9,58.  Mt.  8,20: 
6  dk  vlog  Tov  äv^gconov^^  oix  Sx^h  ^ov  rijv  xeq)aXi]v 
xXtvfl 

2,8»:  iranelvojaev  ^avrdv^^^»  -  ^  28,  50  =  Lc,  14, 11.  Mt. 
23,  12.  Lc.  18,  14:    S  xaneivmv  iavtov 

2,8^:  yevdfievog  vjf^xoo?^"  -  ^  33,  22  =  Mt.  26,  39.  Lc. 
22,42.  Mc.  14,  36:  oi>  xb  »iXtjßJid  fiov,  äXXa  t6  abv 
y€via*a>-^33,26  =  Mt.  26,  42.  Mc.  14,39:  ycviy- 
»ritw  x6  »iXfjfjtd  aov  —  A  33,27  =  Mt.  26,  43.  44. 
Mc.  14,  39:  nahv  ngoor\v^axo  xhv  avxhv  Xöyov 

2,  8«:  ßjiixgi  '»avdxov ''»  -  ^  33,  20  =  Mt.  26,  38.  Mc.  14,  34: 
neglXvnög  iaxiv  ^  y^vx^  f^ov  fa>?  ^avdxov  ^^* 

2,8^-  ^vdtov  dk  axavgov^^^-A  34,32  =  Mt.  27,42.  Mc. 
15,  32:  hbuu^av  avxcß  Xiyovxeg'  el  ßaaiXevg  'lagai^X 
iaxiv,  xaxaßdxü)  vvv  äjiö  xov  axavgov 

2,9:  Sid  xal  6  ^edg  avxöv  v7iegvyjo>oev^^^  —  A  28,50  = 
Lc.  14,  11.  Mt.  23,  12.  Lc.  18,  14:  6  xaneivtbv  iavxov 
vtpcD^i^aexai 

2,  9:  öiö  xal  6  ^edg  avxdv  vmgixpoioev  —  A  35,  54  =  Act. 
1,9:  ßXenövxcov  avxwv  änijg^rj^^^ 


112  Reech,  PauliniBmus.   L  Textparallelen. 

2,  10:  Tva  iv  rip  iv6fxaTi*lfiaov  näv  yovv  icdfitpfi  InovQavicov 
xal  Imyelmv^^^  xal  xaxax^ovicov  —  ^  35,47  = 
Mt.  28,  18:  166'dr}  fioi  Jiäaa  i(ovala  iv  ovqqv^  xal 
iyil  yijg 

♦(2,  i\:  eig  d6(av  »eov  jiaxQog^^^  -  ^  28,61  =  Mt.  5, 16: 
doSdacoaiv  xov  natiga  v/hqjv  tov  iv  oigavciig] 

2,  12:  /uierd  <p6ßov  xal  XQOfwv  rr/v  iavxwv  acon^giav  xazeQ" 
ydCea^e^^-ui  16,32  =  Mt.  10,  28.  Lc.  12,5:  (poß^- 
'&i]T€  TOV  iwdjLievav  atbaai  xal  änoliaat 

2, 15*:  tva  yivtja^e  äfUfurtoi  xal  äxigaiot  —  ^  12,  5  =  Mt, 
10,16:   ylvea^e  ..  äxigaioi^^ 

2,15^:  fiiaov  yeveäg  axoXiäg  xal  Sieargaßi/iiv^jg*^  —  wi 
12,4  =  Mt.  10,  16.  Lc.  10,  3:  iv  /liaip  Xvxwv  -  ^ 
ll,33  =  Mt.  17, 17.  Mc.  9, 19.  Lc.  9,41:  yeved  äniaxog 
xal  ötsaxQaßAfiivfj 

2,  15":  iv  ofc  q)alvea'&e  cbg  (pwaxrjgeg  iv  xoa/i^^^^  —  ^ 
28,  58  =  Mt.  5, 14:  v/img  iare  ro  (p&g  rov  xdofiov  — 
^  28,  61  =  Mt.  5, 16:   Xaßifpdra}  t&  q)(üg  vfiibv 

2,  17.18:  xatgo)  xal  avvxaiQ(o  näatv  vjmv  ro  Sk  avtd  xal 
ifjLiig  xalgeie  xal  avvxcLiQSTi  jnoi  —  A  12,  25  = 
Lc.  10,20:    ;^a/öCTc**  —  A  24, 16  =  Lc.  15,9:    avv- 

2,  29:     ngoadixeo^s  o^  avrdv  iv  xvglip*^  —  A  12,  16  =  Mt. 

10,40.  Lc.  10,  16:    6  d^xd^ievog  vfjuag  ifik  dixerai 

3,  1:        xb    Xomdv,    ädeXtpoi  fwv,    ;|ra/^£Tf    iv    xvgiq}*^  —  A 

12,25  =  Lc.  10,20:  x««^^^« 

3,3:  ol  Tivevjuaxi  ^eov  Xargevovxeg  xal  xavx(i>fJievoi  iv 
XQiax(p  *Ifjaov  —  A  35,  48  =  Mt.  28, 19:  elg  xo  Svofia 
xov  naxQÖg  xal  xov  vlov  xal  xov  äyiov  nvev^ 
jnaxog^^^ 

3,7—9:  dttiva  ^v  jnoi  xigöt],  xavxa  fjytffjuxi  diä  x6v  Xgtoxdv 
l^tlfiiav  .  . .  .  ijyov/Liai  ndvxa  ^rjßjilav  elvat  dtd  xo  ijug- 
ixov  x^g  yvc6a€a)g  Xgiaxov  *Ii]aov  xov  xvgiov  /nov,  Si 
&v  xd  ndvxa  i^tf/iiKO^ffv  ...  tva  Xgiaxdv  xegdi^oo} 
-  ^  27, 8  =  Lc.  9,  25.  Mt.  16, 26.  Mc.  8,  36:  xi  xigdog 
xq}  äv^gcoTiq),  el  xov  SXov  xdo/xov  xegdi^aag  ^i^/iicot^/) 
lavxdv  i<>* 

*3, 9. 10:  xijv  ix  '&eov  dixaioovvtfv  .  .  .  xal  xoivcoviav  na^ 
^fjßidxa)v  avxov  —  -^  28,  8  =  Mt.  5, 10:  fxaxdgioi  ol 
Ttdoxovxeg  Svexev  dixaioavvtfg^^ 

3, 10:     x^g  ivaoxdoeoig  avxov  xal . .  7iai9rjßidxa)v  avxov^^^  — 


Der  Philipperbrief.  113 

^11,18  =  Mi.  16,  21.  Lc.  9,  22.  Mt.  8,  31 :  Sei  tov  vliw 
xov  iy&Qomov  noXXä  na'&elv  ...  xal  xjj  tglrj]  ^jniQ(f' 
dvaar^vai 

3,10:  xoivcoviav  na^ffßjidrcov^^  ainov,  ovfifji.oQq>il^6fievog 
t4>  ^avdtcp  aitov  -  A  21,39  =  Lc.  14,27.  Mt.  10,38. 
Mc.  8,34:  8^  od  ßatndCei  tbv  oxavgbv  aitov  xal  ixo- 
lov^el  ÖTtlao)  fwv,  ovx  Soriv  fxov  ä^iog  elvat  jLta&tjtijg^^ 

3,  12:  ovx  Sti  ijdfj  . .  TerekelcoßJiai^^  —  ^  26, 17  =  Mt.  19,  21: 
tl  ^eXeig  riXeiog  ehai^^^ 

3, 13:  Td  jukv  6  71 1 0  0)  imXav&av6/j£vog,  Toig  dk  l/nngoo'&ev  btex- 
reivö/Lievog  *^  —  A  11,  51  =  Lc.  9,  62:  obiAg  ßXinoyv  ek 
rd  6 71  iao)  eC&etög  iariv  rfj  ßaaikelq  rov  ^eov 

3,  15*:  8aoi  ovv  riXeioi,^^^  xovxo  (pQovojjuev  —  ^  6,  42  =  Mt. 
5,48:  iaea^e  oiv  ifidg  t^Acioi^* 

*3,  15^:tovto  S  ^eog  i/tuv  djroxaivye«** -- ^  11, 16  =  Mt. 
16, 17:  i7iexdlvfpiv  ooi  6  7iaTi^Q 

3,  18:  7io3Üiol  ydg  7i€Qi7iaTovaiv,  odg  .  .  Hyo),  toi^g  Ix'^QOvg 
rov  axavQod  rov  Xqiotov^^^  —  A  34,  31.  32  =  Mt. 
27,39-41.  Mc.  15,29-32.  Lc.  23,  35-37:  ol  7iaQa7iO'' 
gevo/ÄBvoi  ißkaatpifjfiovv  ain6v  . .  liyovxBg'  el ßaaiXevg 
^agaijX  lariv,  xataßdxo}  i7i6  aravgov 

3,  18:  7ioiJiol  ydg  7ieQiJiatovaiv,  o^g  . .  vvv  dk  xal  xlaicov  Xiyco, 
Tovg  ix'^Qovg  rov  axavQav  xov  -X^iorov*^*  —  A  30, 10 
=  Lc.  19,41:  löibv  dk  7i6hv  (xXavaev  k7i  aitr^v  .  . 
vvv  ik  ixQvßf]  djib  d<p'&aXfubv  aov 

3,  18. 19:  TioXXol  ydg  7i€Qi7tarovaiv  ,  .  ,  wv  rd  riXog  äjrcö- 
Xeia'^^  -  ^  20,  3  =  Mt.  7,  13:  eiqvxoiqog  ^  6d6g  ^ 
&7tdyovaa  elg  r^v  dTtcoXeiav,  xal  tioXXoI  etoiv  ol 
ttoBQXdfievoi  dl    avjfjg 

3,20:  h  oigavoTg  v7tdQX£i>  ^f  ov  xal  acoTtjga  iTtexdexdjue^ 
xvQiov  'Itiaovv  XgiaTÖv^^'^  -  A  31,  28  =  Mt.  24,  30. 
Lc.  21,27.  Mc.  13,26:  Sxpovxai  xöv  vldv  rov  dv^gci^ 
7iov^^  iQXdfievov  hü  xwv  veq)eXd>v  xov  ovgavov 

*3, 21:  Sc  fiexaaxf^l^o.xioei  x6  oibfia  xtjg  xojieivcooecog  fuxwv 
avfifiOQtpov  xcp  acojnaxi  xrjg  öo^tjg  avxov^^  —  A 
11,  22.  23  =  Mt.  17,  2.  Mc.  9,  2.  3.  Lc.  9, 29.  32:  fjiexe- 
fAOQifib^ri  ifi7iQoa^ev  avxcäv  .  .  eldov  xijv  öo^av  avxov 

4,3:  &¥  xd  dvofxaxa  iv  ßlßXcp  Cco^c**  -  ^  12,  25  =  Lc. 
10,  20:  xd  6v6fiaxa  ifji&v  lyyiyqaTtxai  iv  xoig 
oigavoTg 

4,4:       ;ua/^eT6  iv  xvglq)  7idvxox€'    7idXiv  igw,  ;|ra/^CTc**  — 

Tcxton.ÜBteniiohiiDKen.  N.  F.  XII.  8 


114  Resch,  Paolinismus.    I.  Textparallelen. 

A  12,  25  =  Lc.  10,  20:    xaiQtxt   xai   äyaXhäa^e  — 

A  21, 40  =  Lc.  14,  27:  xa^*  ^/ligav  xaiQtov 
4,5*:     x6    inieixhg    ificäv    yvcoa'&rjta}    näaiv    äv^gdmotg  —  A 

12,  34  =  Mt.  11,  29:   Sri  inieixi^g  etfu^^ 
4,  5«:      S  xvQiog  iyyvg  ^^'^  -^31,9  =  Mt.  24,  33.  Mc.  13,  29. 

Lc.  21,31:  yivd)axeiE  Sri  iyyvg  iariv  inl  '&VQaig 
4,  5«:      6  xvQiog  Iyyvg  -  A  35,  50  =  Mt.  28,  20:  iycb  fie»'  ificbv 

elfjii  ^" 
4,6*:     /ii7(Jiv/i£^«/ivaTe««  — ^17,  10=Lc.  12,22.  Mt.  6,  25: 

4,  6*:  rd  altrifiara  ifi&v  yvcDQi^ia^co  JiQog  rdv  '&e6v  —  u4 
14,  33  =  Lc.  11,  9.    Mt.  7,  7:    alteTxe   xal    do^aetai 

4,  7:  ^  elgi^yrj  xov  '&eov^^^  .  .  .  qjQovgtjaei  rag  xagdtag  ifiwv 
xai  %ä  voriixata  vfiw/v  h  Kgiaxco  ""Itfoov  —  -^  7,  60  = 
Lc.  7,  50:    «ÜTrey    di    nqbg   t^v    yvvätxa   .  .   jzogevov   iv 

4,  11:      iyd)  yäg  ifia'&ov  iv  olg  elfjn  avTdgxtjg  elvat^  —  A 

1, 16  =  Lc.  3,  14:  äQxeXo'&e  roig  dtpcovloig  ißicbv 
4,11.12:    gßia^ov   .  .  .    Taneivovo^ai^^  —  A  12,34  =  Mt. 

11,  29:    fiA'^exe    in     ijxov   .  .    5t*    etfü   rajieivdg    rjj 

xaqdlq. 
4, 12:      olda  xal  xaneivova^ai^^^  —  ^28,  50  =  Lc.  14,  11.  Mt. 

23, 12.  Lc.  18, 14:   6  raneivcov  iavrov 
4,12:      ixefivr}fiai  xal  ;|ro^TdCcöit?a«  ^al  jre«vav*  — -^  6,  9  = 

Lc.  6,  21.  Mt.  5,  6:   (laxigioi  61  neivwvxeg  . .  Sri  X^Q' 

xao'&ifiaovTai 
4,  12:     xal  negioaeveiv  xal  iareQeia'&ai^  —  A  30,  25  =  Lc. 

21,4.  Mc.  12,  44:  ndvieg  ydg  ix  negiaaevovrog  ain&v 

ißaXov,  avrrj  di  ix  toO  ioxegififiaxog  avxrjg. 


6.  Die  Pastoralbrlefe. 

Der  erste  Brief  an  Timotheus. 

1,4:        olxovofxlav  '&€ov   xijv  iv  niaxei  —  A  18,  11  =  Lc. 

12,42  [Mt.  24,  45]:  xlg  äga  iaxlv  6  niaxög  olxovdjaog*^ 
1,7:       ^Hovxeg  sJvai  vo/LioSiddoxaXoi  ja^  voovvxeg,  ßx^xe  ä 

Xiyovaiv  firfte  negl  xlv(ov   diaßeßaiovvxai  —  A  16,  14  = 

Lc.  11,46.   Mt.  23, 24:    xaX   vfuv   xolg   vofiixoXg   oiai, 

ddr^yol  xvfpXol^^ 


Der  erste  Brief  an  Timotheus.  115 

1^  12:     jitaröv  fie  fiyrjaaxo^^  —  A  22,45  =  Lc.  16, 10:  6  Jiiar&g 

iv  iUycp  xal  tv  tioIXcü  mar 6g  iariv 
1,12:     Jiiaröv  pie  fiyifioaxo  '&ifxevog  sk  (Jtaxov/av  ••  —  -// 18, 11  = 

Lc.  12,42.  Mt.  24,  45:  xlg  &Qa  icilv  6  nioxbg  otxovdfiog; 
1,  13*:    t6    TiQdieQov    Svra    ßkdaq?i]jj.ov    xal    dKoxrfjv^^    xal 

vßQioxrjv  -  ^  6, 11  =Mt.  5, 11.  Lc.  6,  22:  di(&S(oaiv 

ifAag  xal  öveidlocoatv  xal  ßXaotpti firjooyaiv 
1,13^:    äXXä    fjXs^&rjv,    Sri   äyvod>v   ijiolrjaa^^  -  ui  34,28 

=  Lc.  23, 34:    jidteg   &q)eg  aindig'   oi  ydg   oXiaaiv  xl 

notovaiv^^^ 

1,  15:     nunog  6  köyog  xal  ndorig  &nodoxrjg  ä^tog,  Sri  XQiardg 

*Ii]aovg  ^k'&ev  elg  rov  xdofiov  äfiagroilohg  oibaai^^^ 
-^29,  10  =  Lc.  19,  10:  fiX^ev  ö  vl6g  xov  dv^gci- 
nov  ^t]Tt]oai  xal  acbaai  ro  dnoX(oX6g  —  -^  5,  8  =  Lc. 
5,  32.  Mc.  2,  17.  Mt.  9,  13:  ^k&ov  xaXiaat  .  .  d/ia^- 
xaykovg 

2,  4:       8c  Tidvrag  dv^gdynovg  ^iXei  aay'&fjvai^^  —  A  24, 13  = 

Mt.  18,  14:  oix  Saxiv  ^ikrj/iia  i/uutQOO^ev  tov  nargdg 
vfi&v,  Tva  d7i6Xt]Tat  elg  xwv  fuxQWV  tovtcüv 

2,5»:  elg  ydg  »eog,  elg  xal  fieolrrig^^^  —  ^  27, 1  =  Mt. 
23,9:  elg  ydg  iattv  v^wv  6  naxrig  —  A  27,  6  =  Mt. 
23,8.  10:  elg  ydg  vfitbv  6  dtddoxaXog^^^ 

2^5*^,6:  äv'&gQ)nog  Xgtaxdg  *Ii]oovg  6  dovg  iavxdv  dvrlXv^ 
tgov  inkg  Jidvrcov  —  A  32,  38  =  Mt.20,28.  Mc.  10, 45: 
6  vldg  TOV  dvdgwjiov^^  ovx  ^X'9ev  diaxon]'&f}v€u,  dlXd 
diaxovrjoai  xal  dovvai  Tt]v  yfvx^v  avxov  Xixgov  ävrl 

2,  7:  elg  8  hi^v  lycb  xtjgv^  xal  dnöarokog  .  .  .  diddoxaXog 
i^vcov  —  A  35,  49  =  Mt.  28,  20:  diddoxovreg  avrovg 
[seid  ?*ri7]i« 

2,  8:       ßovkofxai  oiv  ngoaevx^O'&ai  xovg  ävdgag  h  navtl  röjiq) 

.  .  x^Q^^  dgy^g^^  xal  diaXoyiafiov  —  A  24,  27  = 
Mt.  11,  25:  Si:av  an^xete  Jigooevxdfievoi,  dq)le%e,  eX 
Tt  ?;|rcTc  xard  rivog 

3,  3:       /iirj  ndgoivov,  fit}  nXrjxttiv^^  —  A  18,  15  =  Lc.  12,45. 

Mt.  24, 49:  äg^rjTat  xvmeiv  xovg  naidag  iü&i(ov  xal 
7ilvQ)v  ixexd  /xe'&vövTCDV 
3,4:  TOV  Idiov  oXxov  xaXa>g  ngoXaxdfievov^^  —  A  \%^\\ 
=  Lc.  12,  42.  Mt.  24,  45:  tig  äga  iarlv  6  Tuaxdg  olxo» 
V 6 flog  xal  (pgdvifiog  \6  dya^dg],  dv  xaTiorrjaev  6  xvgiog 
inl  T^c  olxlag  avrov; 

8* 


116  Rescb,  Paalinigmus.    I.  Teztparallelen. 

3,5:       el  di  xi^  xov  tdiov  oXxov  nQoaxfjvai^^  oim  Mev,  n<a^ 

bcxXfjatag  ^eov   bufieXriaexai ;  —  A  18,  11  =  Lc.  12,42. 

Mt.  24,  45:    xiq    äga    iariv    6    Tutnog   olxovöfjiog   xal 

(pgivi/iiog,   Sv   xariortfoev   6  xvgiog  btl   r^?   olxlag 

aixov; 
3,6:       tva  ßii]  tvtpw&elg  elg  XQifia  i/njiiajj  tov  dtaßdXov^^  -— 

v^22,  35  =  Lc.  16,1:   ovxog  dießki^^fj   adr4>  c&c  d<a- 

oxoQTii^ayy  rä  vndgxovra  amov 
3,9:       t%ovxag   xb  ßjivaxiJQiov   x^g  Tiioxecog  iv  xa'9aQq  avv- 

eid^aet^^  -  v^  8,  29  =  Lc.  8, 10.  Mc.  4, 11.  Mt  13, 1 1 : 

v/Mr  didoxai  yvmvat  xä  fivoxrjQia 
3,  13:     ci  yäq  xak<bg  diaxovi^aavxeg  ßa'&fibv  iavxoig  xaXdv 

jieQtJioiovvxai^^  —  A  18,  12.  13  =  Mt.  24,46.  47.  Lc. 

12,43.44:  ßiaxägiog  6  dovkog  hceivog  .  .  .  8xi  ijtl  Jiäoiy 

xoTg  indgxovaiv  avxov  xaxaoxrjoei  airtöv 
3,  15:     tva  eidfjg  Jicog  öeT  iv  oXxco  ^eov  ävacxQetpea&cu,^^  —  A 

18. 11  =  Lc.  12,42.  Mt.24,  45:   6  obtov6fiog  .  .  Sv  xax- 
iaxrjaev  6  xvQiog  Im  xfjg  oixlag  avxov 

3,  16*:  ö/wkoyovßJiivcDg  fAsya  iaxlv  xd  xfjg  evoeßelag  fivaxri^ 
Qiov^^  -  ^  8,  29  =  Lc.  8, 10.  Mc.  4, 1 1.  Mt.  13, 11 :  ifuv 
didoxai  yvwvai  xä  fxvaxrjQia  xfjg  ßaaiXeiag  xov    ^eov 

3, 16«:  d}(p»rj  äyyikoig^  -  A  2,  2i  =Mt.4,  II.  Mc.  1, 13:  xal 
Idov  äyyeXoi  TiQoorjl&ov  xal  dirjxövouv  aix^ 

3,16^:  ixtjQvx^V  ^  i&vsotv,  inioxev^  iv  xoajiicp^^^  —  A 
29,39  =  Mt.  26,  13.  Mc.  14,9:  xtjQvx&fj  t6  eiayyiXiov 
iv  8Xq)  xip  xöo/iiq) 

3,  16«:  ävek^/ii<p^^  iv  06^^^^- A  3b,  b4  =  Act,  1,9:  dTt^Q^tj 
djio  ö(p^aXfi(bv  avxöjv 

4,4:        Ttäv  xrlofia  ^eov  xaXdv,  xal  oidiv  änoßkrjxov^^  —  A 

10. 12  =  Mt.  15, 1 1.  Mc.  7, 15:  ov  x6  eloeoxdjuevov  elg  x6 
axöfw.  xoivoi  xbv  S.v&Qoy7iov 

4,8.9:  fj  di  evoißeia  ngdg  ndvxa  &(pei.ifi6g  iaxiv,  inayyeUav 
Ixovaa  C^orjg  xrjg  vvv  xal  xfjg  /LielXovaTjg,  maxdg  6 
Xöyog  xal  ndatjg  dnoöoxrjg  ä^iog^^^  —  A  26,27  =  Lc. 
18,  29.  30.  Mc.  10,  29.  30  D.  Mt.  29,  19:  Scxig  dtpijxev 
ndvxa  Svexev  xov  i/xov  ivö/iaxog,  TioXXanXaaiova 
Xijfitpexai  iv  xcp  xaiQq>  xovxcp  xal  iv  x^  atwvi  x(p 
igxofiivq)  Ctoijv  alcovtov 

4,10:  elg  xovxo  ydg  xoni&ßxev  xal  dycoviCdinei^a  —  A  20,2 
=  Lc.  13,  24:  dya)vltea»e''^ 

4, 16:      aeavxdv  owoeig  xal  xovg  dxovovxdg  aov^'^  — ■  ^  8,  32 


Der  erste  Brief  an  Timotheus.  117 

=  Lo.  8, 1 1. 12  [Mc.  4, 14. 15.  Mt.  13, 19]:  ol  äxovaarxMg 

.  .  .  TuaTeAoayteg  aooi^waiv 
(5,6:      i}   dk  anaralcboa  ^waa  ri^vtjxev^^  —  ^  22,33  =  Lc. 

15,32:   ovtog  vexgdg  f]v] 
5,  8 :       et  di  Tic  tcov  IdUav  xal  /bMiata   olxeicov  ab  tiqovoüjcu, 

x^v  nlotiv  fJQVfjtai  xal  lativ  inlaxov  xdQiov^^  —  ^ 

18, 17  =  Lc.  12,  46.  Mt.  24,  51:  x6  /Liigog  aixov  fierä  x&v 

Anlaxcov  ^aei  —  A  18,  15  =  Lc.  12,  45.  Mt.  24,  49. 
[5, 17:    iMuLGxa  ol  xo7itQ>vxeg  h  X6ycp  xal  MaoxaiUq.  —  A 12, 33 

=  Mt.  11,28:  devxe  ngög  [xa  ndvxeg  ol  xoni&vxeg\^^ 
5, 18:     Uyti  yäg  ^    yQ(^^^  •  •  •  äi^og  6  igydxtjg  xov  juta^ov 

aixov  *2  -  ^  12, 10  =  Mt.  10, 10.  Lc.  10,  7:  äSiog  yAg 

6  igydxtjg  xijg  xQOfp^g  avxov 
5,19:     et  fiii   ijtl  ovo  fj  xgiwr  /iiaQxvQcov*^  —  A  24,20  = 

Mt.  18, 16:  Ijil  axöjLtaxog  yAg  dio  juaQxvQoyv  fj  xgi&r 

axa^aeroi  Ttdv  ^jua 
5,20:     xovg   dfiaqxdvovxag   hdmiov  ndrtwv   iXsyx^*^  —  A 

24,  18.  19  =  Mt.  18, 15.  Lc.  17,  3:   iäv  dk  äßjiaQxijafi  6 

äd£lq>6g  aov,  vnaye  iXeySov  airdv  .  .  .  nagdXaße  fiexd 

aeavxov  hi  iva  fj  &6o 
5,21:      diaßiaQxvQO/Liai  ircojnov  xov  ^eov  xal  XQmov*lfiaov 

xal  x&v  IxXexx&v  äyyiX(ov^^  —  ^  16,  36  *=  Mt.  10,  32. 

Lc.  12,  8:    öfiokoyrjoo}   xiyd>   h    aixc^   Ivcontov   xov 

naxgdg  fiov  xal  ivd>niov  x(bv  dyyiXcov  aixov^ 
5,25»:   rd  igya  xd  xald  7iQ6it)Xa^^^  -  A2%,%\  =Mt.5, 16: 

Xva  ßXijKoaiv  vfiSn^  xd  xald  Sgya^^^ 

5,  25^:   xal  xd  äUxog   Mxovxa  xgvßfjvai  oi  dvvavxai^^^  —  A 

28,  59  =  Mt.  5,  14:  ov  dvvaxai  Jtdhg  indvo)  Sgovg 
i^xodoßjtrjjuiyri  xQvß'^vai 

6,1.2:  Saoi  elolv  inb  ^vyi>v  dovXoi,  xovg  Idlovg  ötandxag 
Tidatjg  Ti/i^c  äSlovg  ^yeio^cooav  .  .  .  ol  di  Jtiaxovg 
?;|rovTec  öeanöxag  /bii]  xaxaq>QOvelx(oaav  .  .  dXXd  jnäX- 
Xov  dovXevixwaav^^  —  A  22,  50  =  Lc.  16,  13.  Mt. 
6,24:  oidelg  dovXog  dvvarat  dvolv  xvgtoig  dovXeveiv 
fj  Iva  xifAtiaei  xal  xov  higov  xaxacpgovijasi 

6,8:  ?;|royr£C  diaxQoq>dg  xal  axenda/iaxa,  xovxoig  dgxe- 
a^rjaoßjts^a^  —  -^  1,  16  =  Lc.  3,  14:  dQxeXo^s  xoig 
dipa}vlotg  i/ÄO^v 

6,  9:        ijuTtljixovoiv  etg  Tietgao/Lidv^^  —  ^33,25  =  Mt.  26,41. 

Mc.  14,  38.  Lc.  22,  40.  46:  /iiij  ifjtniarjxe  elg  neiga-* 
ojuöv^^^ 


118  Besch,  Paolinismos.    I.  Textparallelen. 

6, 10*:   ^ICa  ydg  Ttdvrcov  röv  xaxcov  iativ  ^  q)tXaQyvQla,   ^c 

nveg  ÖQeydfxevoi  änenlavi^drjaav  äjid  r^g  Ttloiecog^^  —  ^ 

22,  52  =  Lc.  16, 14:  ijxovov  dk  rama  näyra  61  tpagioaXot 

tpiXdqyvQoi  övxeg  xal  iSeßJtvxri^QiCov  airudv^^ 
6, 10^:   xal  iavrovg  TteQiijutQav  ddvvaig  jiollaTg  ^•^  —  ui  26, 19 

=  Mt.  19,22.  Lc.  18,23.  Mc.  10,22:  äntjX^ev  jieQiXvnog' 

fjv  yäq  ixcov  xrrifßXJLta  noUd 
6,12*:    äycovlCov  t6v  xakdv  iyibva  r^g  TÜotetog  —  ^  20,  2  = 

Lo.  13,  24:  äycovl^ea^e  elaeX^elv'^^ 
6,12*:    iniXaßov  rfjg  alcovlov   fcD^^^^^  -  ^  26,13  =  Mc. 

10,17.  Lc.  18, 18.  Mt.  19,  16:  Tva  Co}iiv  alcoviov  oxd^ 
6, 12®:    &fjLoX6yriaag  r^v  xaX^v  öfxoXoylav  iv(&Jtiov  noXX(bv 

jMiQtiQcov^^  -  ud  16,  36  =  Lc.  12,  8.  Mt.  10, 32 :  Sang  äv 

öfioXoyi^ofi  h  ifwl  ivcojiiov  xdbv  äv&QCOTKOv 
6, 13:     Xgunov  'Itjaov  rov  jMxgrvgi^oavTog  inl  üovxlov  UiXä- 

xov  rfjv  xaXfjv  <J /ioAoytav^^^  — -^34,  4  =  Lc.  23, 3.  Mt. 

27,  11.    Mc.  15,  2:    6    dk   üiXärog   infjQcoxrjaev   ainbv 

Xiycov  ov  el  6  ßaaiXevg  rwv  *IovSala)v;  6  dk  äjioxQi&elg 

aix^  fqyq'  ov  Xiyeig 
6, 14:     xriQrjaal  oe  r^v  ivtoX^v  äoTiiXov  —  -^35,49  =  Mt.  28, 20: 

TfjQeTv  ndvra,  5aa  ivereiXdßjitjv  v/mv^^^  —  -«^26,  14  = 

Mt.  19,  17:  TYjQfiaov  xdg  ivxoXdg^^^ 
6, 17*:  JiagdyyeXXe /Ä^  v%pi]Xo(pQov€iv^^  —  ^22^b4  =  IjcA&j\b: 

xd  iv  äv&QCOTioig  viptfXd  ßdiXvy/jia  htoniov  xov  &€0V 
6, 17**:   xoTg  nXovotoig  .  .  noQdyyeXXe  .  .  .  fir]dk   ^Xsiixivai   inl 

nXovxov  MtjXdxfjxi  ^^^  —  ^  26,  22  =  Mc.  10,  24  D :   ncbg 

dvoxdXoog  ioxlv  xovg  Jienoi'&öxag  inl  xötg  ;|r^i}/iaatv 

elg  XYjv  ßaoiXelav  xov  ^eov  daeX'&elv 
6, 17»»:   bü  nXovxov  ädf]X6xt]xi  -  .^  8, 34  =  Mc.  4, 19.  Mt.  13, 22. 

Lc.  8,  14:   ij   äjidxff  xov  nXovxov  ^^  —  ui  17,  9  =  Lc. 

12,20:  a  f^xotfiaoag  xivog  Saxai;^^ 
6,18.19:    nXovxeiv  tv  Sgyoig  xaXoig,  eifxexaddxovg  elvai,  xoi- 

vcovixovg,  äno'&rjoavglCovxag  iamoTg  '&efiiXiov  xaXbv 

dg  x6  fiiXXov  -  A  26,  17. 18  =  Mt.  19,  21.  Lc.  18,  22. 

Mc.  10,  21:  7i(bXYio6v  aov  xä  indgxovxa  xal  diddog  xoig 

TvtoixoXg,  xal  i^sig  ^tjaavQÖv  ir  ovgavoTg^^^ 
6, 19*:   äno^fjaavQlCovxag   iavxoTg   ^tfUXiov  xaXbv   etg   xd 

/iiiiov  i«!  -  ^  17,  23  =  Mt.  6,  20.  Lc.  12,  33:  ^rjaav- 

glCexe  vfiXv  drjaavQOvg  iv  ovQavq>  •• 
6,19*:    Tva  imXdßcovxai  x^g  Svxmg  C(oijg^^^  -  A  26,  13  = 

Mc.  10,17.  Lc.18,18.  Mt.  19,16:  Xva  Co)fjv  al(bviov  ox<o. 


Der  zweite  Brief  an  Timotheus.  119 

Der  zweite  Brief  an  Timotheus. 

1,3*:      x^Q^^  ^X^  ^4^  &ecp,  (ß  XaxQzvo}^^  —  ^  22,51  =  Lc. 

16,13.  Mt.  6,  24:  #ea>  dovleveiv 
1,3^:      ädidXeimov  ?;|ra>  t^v  71£qI  aov  juvelav  hf  rcug  detjasalr 

/«ov  —  u^31,  35  =  Lc.  21,  36:  de6fjLevoi,  idiaXeinxtog^^'^ 
1,8:       jÄf]  ovv   inaioxvv&fjg  x6  ßjiaQTVQiov   rov  xvgiov^^^ 

-  ^  27,  43  =  Mc.  8,  38.  Lc,  9,  26:   8g  äv  inaiaxvv^fj 
fie  xal  Tovg  Ifiovg  X6yovg 

1,  10.  11:  dta  rov  ebayyeilov,  elg  8  hidtjv  .  .  diSdoxaXog  —  ^ 

35,  49  =  Mt.  28,  20:  dtddoxovreg  avrovc"* 
1,11.12:    iyä)  xrjQv^  xai  &n6axokog  xal   diddaxaXog  ..  ravra 

7idox(o,  äXX'  ovx  ijtaiaxvvojbiai^^^  —  ^  27,43  =  Mc. 

8,38.  Lc.  9,26:    8g  äv  inaiaxvv^fj  fie  xal  rovg  ifiovg 

Xoyovg 
[l,  17.18:    iCi^Tffaiv  fAs  xal  evgev'  d(Arj  avtqf  6  xvQiog  evQelv 

iXeog  -  ^  14,  34  =  Lc.  11,  10.    Mt.  7,  8:     6    fiyrÄv 

eigloxet]'^^ 
2,6:       rdv  xo7ti(bvta  yecogydv  Sei  nganov  tcöv  xagncov  fiexa- 

Xafißdveiv'^^  -  A  21,25  =  Mt.  21,34.  Mc.  12,  2.   Lc. 

20, 10:    ijiioxeiXev   jiQÖg  rovg  yecogyovg  Xaßeiv  Tovg 

xaQjzovg  avrov 
2,8*:      jj^vfi/iioveve'Iffaovr  XQtaxdv  iyrjyeQ/iivov  ix  vexQ&v^^^ 

-  ^  35,  6  =  Mt.  28,  6.  Mc.  16,  6.  Lc.  24,  6:    fjyiq^ri 
&n6  T(bv  vexQWV 

2,8^:      Ix  anigfiaxog  Aaveld,  xarä  rd   evayyiXiöv  fiov^^^  — 

^  11,3  =  Mt.  15,  22:    xigie,  vl6g  Aavld-A30,7  = 

Mt.  21,9:  (baawä  tto  vl(p  Aavid 
2,9:       tv  (ß  xaxona^ib  ..  c&c  xaxovQyog^^^  —  A  34,27  = 

Lc.  23,  33.  Mt.  27,  33.  38.  Mc.  15,  22.  25.  27:   iaxavQOi- 

aav  avxdv  xal  ovv  avx(p  dvo  xaxovgyovg 
2,11:     Tuoxog  6  Xöyog'    el   yäg    ovvane'ddvofiEv,^^   xal  ovv- 

C^ooßiev  -  .</  21,  39  =  Lc.  14,  27.  Mc.  8,  34.  Mt.  10,  38: 

8g  oi  Xafißdvei  xbv  oxavqov  avxov 
2, 12*:    et  vnofxivofiev,  xal  ovvßaoiXevoofisv  —  A  32,  22.  26 

=  Lc.  22,  28  [ZTZ].   Mt.  19,  28:   vnofieivaxe  fiet    ifwv 

.  .  .  xal  ovfißaoiXevoexe  /irr*  i/iov  ^^' 
2,12^:   el  äQvrio6fie^a,  xixeivogäQvrioexaififiäg^^  —  A.\^^yi 

=  Mt.  10,  33.  Lc.  12,  9:   5oxig  6'  hv  ägvi^ot^xal  fu  . .  . 

äQvrJQoiiiai  xäyco 
2, 19*:    ö  fiivxoi   oxegedg  ^ejuiXiog  xov  ^eov  iaxtjxev^^  —  A 


1^0  Besch,  Paulinismus.    I.  Textparallelen. 

6,  59  =  Mt.  7,  24.   Lc.  6,  48:    l^tjxev   ^efiiliov    ijtl 
nirqav 

2, 19«:  inooTTiToy  änb  ädinlag'^^  -  ^  20,  22  =  Mt  7,  23.  Lo. 
13,27:  ändoTrjxe  dn"  i/Liov  ndvieg  ägyärm  rijg  äöixiag 

2,19**:  nag  6  dvoßJidCcov  rä  dvofjia  hvqIov''^  —  ^  20,20  = 
Mt.  7,  22:  noUol  .  .  igovaiv  xigie,  hvqis  —  ^  6,  56 
=  Lo.  6,  46:  rl  jab  kiysxe'  xvqis,  xvqib  —  -/i  6,  57  = 
Mi.  7,  21:  ov  nag  6  Xiywv  jluh'  xvqib,  xüqib 

2,21:  idv  oiv  rtc  ixxa'&dgfi  iavrdv  .  .  iatai  axBvog  .  . 
^yiaajiiivov^^'-A  16,4  =  Mt.  23,  26.  Lc.  11,40.41: 
xa^dgioov  nganov  xb  Iood^bv  xov  noxtjglov  xal 
x^g  nagoxpidog,  xal  Idov  ndvxa  xa^agd  laxai  ijMv 

2,  22:  öicDXB  .  .  .  bIqtivviv  ^^^  -  A  28,  38  =  Mt.  5,  9:  jMixdQioi 
ol  BlQfjvonoiol 

2,22:     Td>v  inixaXovßiivcov  xdv  xvqiov  ix  xa^agag  xagdlag^^ 

—  A  28, 67  =  Mt.  5,  8:  jMxxdgwi  ol  xa^agol  xjj  xagdiq 
•3,  11 :   ix  ndvxcov  fiB  igvaaxo  6  xvgiog^^  ^  A  14, 17  =  Mt. 

6,13.   Lc.  11, 4D:    dXkd  ^voai  ^fiag  dnö  xov  novrigov 
3, 12:     ol^iXovxBg  C^v  BvoBßwg  iv  Xgiaxqp  'Irjoov  diCDx^f}' 

Goyiai^^  —  ^  28,  8  =  Mt.  5, 10:    fiandgioi   ol  ÖBdioyy- 

fiivoi  iid  x6  övofid  fiov  —  A&^W  =  Mt.  5, 11.  Lc. 

6,22:  Sico^coaiv  vfxäg'^^ 
3, 15:      Big  ocoxtjgtav  öid  ntaxBcog  xtjg  iv  Xguncp  *Irjaov  •—  A 

7,  60  =  Lc.  7,  50:  ?}  nlaxig  oov  obocoxbv  ob^^ 

4,  1:  Xgioxov  *Ir]oov  xov  jxikXovxog  xglvBiv  Ccbvxag  xal 
vBxgovg^^'^- A  27,40  =  MtA6,27:  fiikksi  ydg  6  vlög 
xov  dv^ga>nov^^  SgxBo^ai  iv  öd^ji  xgivai  ^(bvxag 
xal  vBxgovg 

4,2:  ikBy^ov,  ijuxlßjitjaov ,  nagaxdkBoov  —  A  24,  18  =  Mt. 
18,  15.  Lc.  17,  3:  SnayB  ikBySov  aixöv^^ 

4,7':  xov  xaXdv  dycova  ^ywvio/uiai  ^  A  20,2  =  Lc.  13,24: 
dycoviCBO^B  BlaBk&Biv'^^ 

4,7**:  x6v  Sgd/Äov  xBxÜBxa,'^^  xijv  nlaxiv  xBXTJgtjxa  —  A 
31,24  =  Mt.  24,  13.  Mc.  13,13:  ol  dk  vno/nBivavxBg 
\Aid.:  xjj  niaxBi]  Big  xHog,  ovxoi  ooi'&riaovxai 

4,14:      dnodwoBi    avxco    6    xvgiog    xaxd    xd   Igya    aixov^^'^ 

—  A  27,  40  =  Mt.  16,  27:   dnodwoBi  ixdaxcp  xaxd   xd 
Igya  avxov 

4, 18:  ^voBxal  jüb  6  xvgiog  dnd  navxdg  igyov  novrjgov^^  — 
A  14,  17  =  Mt.  6, 13.  Lc.  1 1,  4D:  §vaai  fifiäg  dnd  xov 
novrjgov. 


Der  Brief  an  Titus.  12t 

Der  Brief  an  Titus. 

1,7:  c5c  ^sov  olxovdfiov,  fjirj  av^ddi],  ßiif  ÖQyiXov,^^  juij 
ndgoivov,  fiij  wiijxxiyy''  —  ^  18,  11.  15  =  Lc.  12, 
42.  45.  Ht.  24,45.49:  olxovdfiog  .  .  äq^rixai  xvnxeiv 
xovg  Tiäldag  xal  xdg  naidtaxag  io'&lcov  xal  jtlvcDv  fxexä 
noQvmv  xai  fjte'&vdvxcDv 

[1,  11:  fAihoxa  ol  ix  xf\g  neQixo/u^g,  odg  dsT  iniaxo/alCsiv^^ 
—  ^  16,  26  =  Lc.  11,  53:  IfgSavxo  ol  yQafifxaxeXg  xal 
ol  q?aQiaaToi  •  .  .  änoaxojLiaxt^eiv  aixöv] 

1,  14:  nQoaixovxegUovdaXxolg^^  fj.v'&oig  xal  ivxoXaXg  dv- 
^QWTKov^^  -  ^  10,  10  =  Mt.  15,  9.  Mc.  7,  7:  didi- 
axovxeg  didaoxaXlag,  ivxdkfjiaxa  äv^Q(07ta)v 

1,15*:  ndvxa  xa'&aQa  xoig  xa&agotg^^  —  ^  16,4  =  Lc. 
11,41  [Mt.  23,  26]:  ndvxa  xa^agä  Saxai  v;i?v" 

1,  15^:  xoTg  di  ßAefitafifiivotg  xal  änlaxoig  ovdkv  xa^agdv,  äUd, 

fiEfilavxai^^  aijxwv  6  vovg  xal  7)  avveldrjatg^^^  —  ^ 
10,22  =  Mt.  15,  18.  Mc.  7,20  (Macar.):  x6  dk  ht  xov 
oxöfjuxxog  ixnoQevdfievov  Ix  xtjg  xagdiag  iSigxexai,  Ixeivo 
fiiaXvov  xbv  äv&QCDJiov 

2,  9:       dovXovg   Idioig  deoTiöxaig  vnoxdaaea^i   .  .  .   yu^   Avxt- 

Xiyovxag^*  — -//7,  7  =  Mt.  8,  9.  Lc.  7,8:  xal  xqt  iovXtp 
fAov  noltjaov  xovxo,  xal  noiel 

2,13.14:  acoxfJQog  fjfiwv  Xqioxov  'Itjaov,  8g  (dcoxev  iavxöv 
vnkg  fj/xcbv,  Tva  XvxQiüotjxai  ^/iac  ^^^  — -<^  32,  38  = 
Mt.  20,  28.  Mc.  10,  45:  6  vlbg  xov  dv^gAnov^^  ^k^ev 
.  .  dovvai  iavxdv  Xiixgov  dvxl  jioXXcbv 

3,1:  vnofjUfjLvriaxE  avxovg  dgxaig  iSovaiaig^^  vnoxdaae» 
a^ai^*'  —  ^  7,  6  =  Mt.  8,9.  Lc.  7,  8:  äv&Qwndg  etfu  vnb 
iSovoiav  xaaadfievog,  Ix^"^  ^^^  ^^^  t/uiavxov  i^ovalav 
axgaxidnag 

3,  2:        inieixetg,  näaav  tvöeixvvfxivovg  jigavxrjxa  Jtgdg  ndvxag 

äv&gü>novg  —  -^  12,  34  =  Mt.  11,  29:   inieixi^g  etfu  xal 

ngaig^^ 
3, 4—6:  '&eov  ...   iocoaev    ffinäg  did  Xovxgov   jiaXivyeveaiag  xal 

dvaxaiva>aeQ}g    nvevfiaxog    äyiov    .  .  .    itd   'Irjoov 

Xgiaxov  —  ^  35,  48  =  Mt.  28,  19:    elg  x6   övofia   xov 

jiaxgög  xal  xov  vlov  xal  xov  äylov  JzvevßAa-tog^^^ 
3,  5:        did  Xovxgov  .  .  ävaxaivcöaeoyg'^  —  -//  5,  15  =  Mt.  9,  17. 

Lc.  5,  38.  Mc.  2,  22:    ßdXXovaiv   olvov   viov    elg  doxovg 

xaivovg 


122  Resch,  Panlhusiniis.    L  Textparalleleii. 

3,8:  ntmog  6  l6y<K  •  •  •  &a  (pgarrlCcocir  xalwv  igymv^^^ 
nQounoü^ai  —  A  28,  61  =  Mt  5, 16:  &o  ßlmoDOir  vßiwv 
rd  xalä  Igya 

3,  10:  ßierä  fdav  xai  devrigar  vov^eaiav  nagatxov,  eldoK 
Sil  l^icxQanxai  6  rouwzog  xal  äßiagxdvei  &v  aixo- 
xaxäxgixog^^  -  ^  24,  18.  19.  21  =  Mt  18, 15.  16.  17. 
Lc.  17,  3:  Idv  dk  äfiagxi^ofi  6  dSelipög  oov,  vnaye  vov- 
^ixei  ainbv  fjieta$v  aov  xal  avxav  fiovov  ....  iäv  Sk 
fjLT}  ixovafi,  Tiagdlaße  fxetd  oeavxov  lii  ira  ^  dvo  .  .  . 
Idv  dt  xal  x(bv  higiov  Jiagaxavaj],  icxat  aoi  (bg  naga- 
ßdxtjg  xal  (bg  oxdvSalov 

3,  14:  tva  jLiij  (baiv  äxagnoi^^  —  ^  8,  34  =  Mc.  4, 19D.  Mt. 
13,22.  Lc.  8, 14:   äxagjioi  yivovxai. 


7.  Die  panlinlschen  Beden  in  der  Apostelgeschichte. 

13,23:  xovxov  6  ^eog  dnö  xov  anigfiaxog  [v.  22:  AavelS\ 
,  .  ijyayev  •  .  aa)xtjQa  *Ir}oovv  —  ^  11,3  =  Mt  15,  22: 
xvQie,  vldg  Aavtd^^^ 

13,24*:  nQOXtigv(avxog*I(odvvov  ngd  ngoocdnov  xijg  elaööov 
aixov  ^  —  ^  23,  4  =  Mt  11, 13.  Lc.  16,  16:  ol  7igoq)fjxai 
xal  6  vößiog  ia)g  'Imdvvov  ngoexrjgvSav  —  -^7,30 
-•  Lc.  7,  27.  Mt  11,  10.  Mc.  1,2:  ngo  ngoocbnov 
atfxoi) 

in,24^'.  fldnxtaßia  jLiexavolag^  -  A  \,2  =  Lc.  3,  3.  Mt  3, 1. 
M«,  1,4:  fik&ev  VcDdwrjg  ßajtxlCcov  ßdnxtofia  ßiexavoiag 

l«'l,  2f>**;T/  l/ik  inovoelxe  elvai;  ovx  elfil  iyc6^  —  ^  2, 
23.  24*  «-  Lc.  3,  16.  Hippel.:  xlva  fxe  inovoelxe  elvai; 
oix  f.lfil  lytb  6  Xgiaxög 

13, 26*\'Moi^  fgxefai  fitx'  ißxi  ov  ovx  etfil  ä^iog  xd  ind- 
dfjfia  xd>v  noöibv  Xvaai^  —  ^  2,  25  =  Lc.  3, 16.  Mt 
3,11.  Mc.  1,7:  igxtxai  dk  dnloco  fxov  6  laxvgdxegdg 
fxov,  o\)  oix  eI/äI  Ixavdg  Xvaai  xov  Ifidvxawwv  vno- 
dtjßidxcov  aixov 

13,27:  ol  ägxovxeg  avxwv^^^  xovxov  dyvoijaavxeg  —  ui3i^2S 
=  Lc.  23,  34:  oix  otSaaiv  xl  noiovaiv^^^ 

ldy2S^:  ßii] de filav  alxlav  ^avdxov  evgdvxeg^^^  —  AZi^l  = 
Lc.  23, 4:  oidkv  eiglaxco  iv  xq)  dv&gdmcp  xovxq)  aXxiov 
—  Lc.  23,  22D:  ovdefiiav  atxiav  '&avdxov  eiglaxco 
iv  aixcb 


Panlinische  Reden  in  den  Actis.  123 

\3y2S^:  fJTijaavxo    üeiXäTov    ävaigei^ijvai    airöv^^^   —   ^ 

34, 15  =  Mt.  27,  23.  Mc.  15,  14:  ol  di  ixga^av'  oxav- 

Qov,  axavQov  airdv 
13,  29*:  ^TÜfiaav  ndvra  xd  negl  aitov  yeyQajUfjiiva^^^  —  ^ 

33, 15  =  Lc.  22,37.  Mc.  15,28:  tovto  tö  yeyQafi/Jiivov 

deX  reXeo'&^vai  iv  ißioi 
13,  29^:  xa^eXövreg  äno  rov  ^vXov  i&tfxav  elg  ßivrjfisiov^^^  — 

^  34,  50  =  Lc.  23, 53.  Mt.  27,  59.  60.  Mc.  15,46:  xa»- 

eXcbv  amd  .  .  .  S'&rjxev  avrd  iv  fivrjßislcp 
13,30:    6   di  '^edg  fjyeiQev  avrdv  ix  vexQcöv^^^  —  ^  3b^&  = 

Mt.  28,  6.  7.    Mc.  16,  6.    Lc.  24,  6:    ^yeQ&t]    änd   r&v 

vexQcbv 
13,31:   dxp^  .  .  Totg  ovvavaßäaiv  avT(b  äjiö  rrjg  Fakikalag 

elg  'leQovodXrifjL  ^**  -  ^  34, 52  =  Lc.  23,  55 D.  Mc.  15,47. 

Mt.  27,61:   ovveXfikv&vXai  äjzd  rfjg  FaXiXalag^^^  — 

A  35,  42  =  Lc.  24,  50  ^" 
13,  38*:  bvoL  TovTov  vfuv  ätpeoig  äßjiaQTtöyv^^^  xcnayyiXXttai  —  ji 

32,  20  =  Mt,  26, 28:  ixxvwößievov  elg  ä(peaiv  äßzagricov 
13,38**:  oix  ^dvvtj'&fjTe  iv  v6fjLq>  Mwvaicog  SixaicD^ijvai^^  — 

v^  22,  53.  54  =  Lc.  16,  15:    v/ietg   iare  ol  dtxaiovvxeg 

iavTOvg  .  ,  .  6  di  '^edg  ytvcüaxei  Tag  xaqdtag  ifi&v 
13,39:   iv  jovrcp  nag  6  niorevcov  öixaiovrai^^  —  A  26,8  = 

Lc.  18, 14:  xatißt]  ovTog  öedixaKo/biivog  —  -^  7,  60  = 

Lc.  7,  50:  ij  71  lang  aov  aiacoxiv  ae^^ 
13, 46*:5/*?v   fiv  ävayxaiov   Ttgcbrov   XaXtj'&ijvai  tbv   Xöyov    rov 

»eov^'^  -  ^  n,  8  =  Mc.  7,  27  [Mt.  15,  26]:   ätpeg  TiQcb- 

rov  xoQT^ao&rjvai  rä  rixva 
13,46^:  änai^eTode  avtdv  xai  ovx  i^lovg'^'^  xgivete  iavxovg  rtjg 

alcovlov  Cco^g  -  ^  12,  8  =  Mt  10, 13  [Lc.  10,  6]:  idv  dk 

jurj  fj  ä^la,  ^  elQ^vrj  vfiarv  nqbg  ifiäg  ijiiaxQaq)rp:o} 

13,  46^•  Idov  oxQt(p6fjLe»a  elg  xd  S^vt]''^  -  ^  21,  36  =  Mt.  21,  43: 

äQ^oerai  ätp   vfxorv  ij  ßaaiXela  rov  ^eov  xal  do^aetat 
i^vet  jzoiovvTi  Tovg  xaQjiovg  avrrjg 

14,  16:   etaoev  jidna  rä  fi^iy  nogevea^ai  xaig  ödoTg  aitcav^*  — 

A  22,  6.  7  =  Lc.  15, 12.  13:  xal  dieiXev  ainoig  töv  ßiov 
,  .  ,  6  vednegog  vlög  äjtedijßjitjaev  elg  ;|rc6^av  jnaxgdv 
14,  17:  oix  ifidQTVQOv  avxbv  dqrqxev  dya'&oygycbv,  ovQavö'&ev 
v/MV  veTovg  didovg^'^  —  ui  &^  42.  43  =  Lc.  6,  35.  36. 
Mt.  5,  45:  6  TtaTtjg  v/ubv  6  iv  ToTg  ovgavoig  XQV^''^^ 
ioTiv  .  .  .  ijil  jiovrjQovg  xal  äya^ovg  xal  Jiagixsi  xäv 
ieTÖv  avTov  inl  öixalovg  xal  ddlxovg 


124  Besch,  Paulinismus.    I.  TextparaUelen. 

16,  18:  noQayyiXXo}  aoi  h  äyö/AariUrfaov  XQimov  iSeXöelv  in 

aiifji^^  —  wr^  4,  3  =  Lc.  4,  35.  Mo.  1,25:    ineiljurjasv 

ait^  ö'lfjaovs  liycDV  q)ifuMi]Ti  ital  ISeXi^e  An   airov 
16,30.31:  t/  ßu  dei  nouHv  tva  aw^ö;  oi  di  ehzav  nlarevoov 

bü  tbv  xvQiov  T^rjaovv  xal  acodijaj;**  —  -/f  8,  32  =  Lc. 

8,  12:    jiiaTevoavreg   acD^d}air  —  Lc.  8,  50:    ia6vov 

nlojevaov,  xal  aoo^rjaejai 
17,3:     xdv   Xgiaibv   Idei    na^eiv   xal    ävaar^vai   ix    ve^ 

x^Äv^^*  — ^  35,  26  =  Lc.24,26:  xavia   Idei  na^eiv 

jör  Xgiajöv  xal  ttoeX^tlv  tlg  rijv  dd^av  airov 

17,  24:   ohog  oiQavov  xal  yijg  indQxatr  xvQiog^^  —  ^  12,  27 

=  Lc.  10,21.  Mt.  1 1,25:  xvgie  xov  ovgarov  xal  r^g  yijg 
17,  27:   Ci/Tcii'  riv  ^edr,  el  äga  . . .  avxdv  eSgoiev^*  —  ^  14,  33 
=  Lo.  11,9.  Ht.  7,  7:  Ci^^eiTe,  xal  eigi^aeie 

17,  28:   iv  aixq^  yäg  f  ö)ti£v"  -  ui  23,  29  =  Lc.  20,  38:  ndrteg 

yäg  air^  fö>atv 
17,30:   6  ^edg  rä  viJv  dnayyüla  röig  dv9Q<6n(Hg  ndvtag  Jiav- 

xaxov  fABxavoBiv^  •—  ^  1^4  =  Mt.  3,  1.  2:    nagaylvexai 

*Ia}dyyf)g  Uyatv  fiexavoeXxe 
17,31:   jLiUXei  xglveiv  xijv  obtovfUvfiv  h  dotaioavvji,  iv  ärdgi, 

^c5^«a€v^^'-^27,40  =  Mt.  16,27:  ßjiiXXei  ydg  6  vldg 

xov  äv^Qcojtov  igxeo&ai  iv  66^  xqTvai  C^ovxag  xal 

vexQovg 
18, 6*:   ehiev  nqbg   aixovg'  x6   alfia  vytxbv  inl  xijv  xeq^aXrjv 

ifjL&v  ^"  —  ^  34, 18  =  Mt.  27, 25 :  inoxQi'»hxeg  ^ga^ov' 

xd  alfia  aixQV  inl  xijg  xetpaX'^g  fifitbv 

18,  6»»:   xa&agdg  iyd)  äno  xov  vvv  —  A  34,  17  =  Mt.  27,  24: 

i&co6g  tlfii  änd  xov  aXfiaxog  xov  iv&gdmov  xovxov^^^ 
19  4*:   ehiBV  dh  IlavXog'  *Io}dvvT]g  ißdnxiaev  ßdnxiafia  jjLe- 

xavolag^  -  ^  1,  2  =  Lc.  3,  3.  Mc.  1,  4.  Mt.  3, 1 :   fiX^ev 

Uwdvvfjg  ßanxiCcov  ßdnxiafia  ßiexavolag 
19,4*:   x(p   Xacp  Xiyoyv   elg  xdv  igxdfjtevov  fjiex'  avxdv^  —  ^ 

2,  25  =  Lc.  3, 16.  Mt.  3,  II.  Mc.  1,7:  igxexai  dk  dniao) 

fiov  6  laxvgdxegog 
20,19:   dovXev(ov  xco   xv^f^»«  -  ^  22,  51  =  Lc.  16, 13.  Mt. 

6,24:  '&e(p  dovXevetv 
20,20.21:  xov  firi   ävayyeiXai  v/mv  ..   diafjtagxvgofjievog^^  — 

^  23,  39  =  Lc.  16,  28:  öncog  diajjiagxvgrixai  avxoig 
20,  21:   dtajLiagxvgdßievog  . . .  xijv  elg  ^edv  fiexdvoiav  xal  nloxiv 

elg   xdv   xvgiov  ij/jxbv  *If]oovv^^  —  ^^  3,  5  =  Mc.  1,  15 

[Mt.  4,  17]:  fiexavoeXxe  xal  niaxevexe  iv  xq>  eiayyeXUp 


Panlinische  Reden  in  den  Acüb.  12& 

20)21:   t^v  dg  ^ebv  fiExdvoiav  xai  nlotiv  ek  röv  xvqiov  ^/i&v 

'Iviaovv  —  ^  23,  4t.  42  =  Lc.  16,  30.  31  D:    ßieravoi^^ 

aovoiv  .  .  7tiaT€vaovaiv^^ 
20,22:   xai  vvv  Idov   dedsßiivog  iycb  rtp   nvevfiaxi  nogevoßiat 

c/ff  '/e^oraai^/i^"  — ^11,36  =  Lc.  9,  51:   xai  avxd^ 

td  ngöacDTtov  avrov  l<niJQi(ev  tov  nogeiieo^ai  elg  'ic- 

Qovaakrjßi 
20,24:   rekeiwoat  röv  ögößiov  fiov'^^  —  A  21,4  =  Lc.  13,32r 

xfj  XQiTfi  fifJfiqq-  releicoaü} 
20,  26:   xa^agög  elfii  And  tov  atfiaxog  ndmayv^^^  —  A  34, 17 

=  Mt.  27,  24:   dL^cb6g  elßii  änd  xov  aXfiaxog  tov  äv- 

^QcbJlOV    TOVTOV 

20,27:   oi  yäq  vTietneddjurjv  rov  firf  ivayyellai  näaav  ttjv  ßov- 

lijv  tov  ^eov   5/uv  — -^  7,  43  =  Lc.  7,  30 :   t^v  ßov- 

lijv  tov  t?fiov** 
20, 28*:  TiQoaixete  iavtoig  ^^'^  —  A  31,  33  =  Lc.  21,  34:  nqoo^ 

iX^tE  dk  iavroig 
20, 28**:^v  Ttegienoii^oaTO  öiä   tov  atßiatog  tov  lölov^^^  —  A^ 

32,  20  =  Mc.  14, 24.    Mt.26,27.    Lc.  22,  20:    td   alßid 

fiov  tb  inkg  vpicbv  htxvwofxevov 
20,  28^32:    ngoaexete  ....  t(p   noifivlcp^^  ,  .  .  dovvai  tijv 

xiiy^ovo^tav**  — -^  17,  25  =  Lc.  12,  32:  ßAtj  <poßeio^ey 

t6    ßjuxQÖv   nolfJLviov    Sti    eidöxtjaev   6    naxijQ    v/uav 

dovvat  ißuv  tYjv  xlriQOvofiiav 
20,29:   tloeXevaovtai,  ...  Ivxoi   ßageig  elg  ifiäg  ßiij   (peiöö-- 

fievoi  tov  noifiviov  —  A  31,  19  =  Mt.  7, 15:  IXevaovtai 

.  .  .    kvxoi   ägnaysg^^^  -  ^  12,  4  =  Lc.  10,  3.    Mt. 

10,16*^ 
20,31:    öio   j'^jyyoßerre«» -^33,  25  =  Mt.  26,41.  Mc.  14,38. 

Lc.  22,  40:    ygriyogeits^^^  -  A  18,  10  =  Mc.  13,  37: 

Tig&g  ndvtag  kiyoy'  ygtjyogeite 
20,33:   ägyvgiov    fj    ;|j^va/ot;    fj    Ifiatiofiov    oiöevög   ijie&v- 

fjLfloa  «1  -  ^  9,  31  =  Lc.  9,  3.   Mc.  6,  8.  9.   Mt.  10,  9.  10: 

ßifjdiv    aTgete   fuffte   ägyigiov  ßii^te   ;|j^va6v  ßjiijte  dvo 

Xitd}vag 
20,  35*:  o^cüff  xoniwvtag^^  öei  dvtikajußdvea^ai  twv  da^e^ 

voivtmv  —  A  12,  12  =  Mt.  10,  8.  Lc.  10,  9:   da^evsig 

^eganevete^^ 
21,13:   dno^aveiv  elg  'legovaaltjßi^^^  hol/ncog    Sx^^^  ""  -^ 

21,  6  =  Lc.  13,  33:  oix  ivöixetai  ngoqyfjtriv  dnolia&aL 

i((0  'legovaalrifx 


126  Resch,  PanIiDisinus.    I.  Textparallelen. 

21,14:  tov  xvqIov  tö  ^Hrjfia  yivia^co  —  A  33,22  =  Mt. 
26,39.  Lc.  22,42.  Mc.  14, 36:  xb  ^Utifjia  ..  t6  aöv 
yevea^co^^  —  A  14,  13  =  Lc.  11,  2.  Mt.  6,  10:   yeviy- 

22,19:  iyä)  fj/ntiv  ...  digcov  xarä  rag  avvayooyäg^^  tovg 
nunevoviag  —  A  16,38  =  Mc.  13,9  [Lc.  12, 11.  Mt  10, 17] : 
elg  rag  ovvaycoyäg  dagijoea&e 

23,  3:     IlavXog  Jigög  airtöv  ehiev  .  .  .  toXx^  xExoviafiive^^  —  A 

16, 11  =  Mt.  23,  27:  8/wtoi  i(n€  rätpoig  xexoviafxivoig 
24, 14*:  laxQEvo}  t4>  natgcpfp  ^Bcp  —  A  22,  51  =  Mt.  6,  24.  Lc. 

16,  13:  t?€<3>  largeveiv^^ 
24, 14**:  niarevcov  näoi  xdig  xarä  tov  v6fiov  xal  xoig  Iv  toig 
jiQO<pi^raig  yeygaßi/iivoig^'^  —  ^23,  8  =  Mt.  5,  17:  oix 
^Xi9ov  xaxaXvoai  xbv  vdfxov  fj  rovg  ngotpi^Tag^^  —  A 
23,42  =  Lc.  16,  3lD:  el  McDvoifog  xal  xwv  ngo- 
<pr]T(bv  ovx  äxovovaiv,  ovde  iäv  ti^  ix  vexQWV  dvacnfj 
xal  äjiik&fi  jiQÖg  avxovg,  marevoavaiv 

24,  15:   äväaraoiv   /xeXXeiv  laea^ai   dixaio>v  re  xal  ädbecov  — 

A  28,  21  =  Lc.  14, 14:  iv  rfj  dvaardaei  rcbv  dixalmv^^ 
26, 18*:  äjio  axörovg  elg  <pa}g^^^  xal  rfjg  i^ovolag  xov  aaxavä 

im  x6v  '&e6v  —  A  33,  39  =  Lc.  22,  53:   avxtj  imlv  ifubv 

fl  &Qa  xal  fi  i^ovala  xov  axöxovg^^^ 
26^\S^:ia߀lv  avxovg  ä<psaiv  djLiaQxiwv^^^  -  A  32,20  =  Mt. 

26,  28:  ixxvwdfJLEVov  elg  ä<peaiv  äjuaQxicbv 
26,20*:  än^yyeXXov  piexavoeiv^-A2d,39A\=Lc.\6,2S.30: 

inayyiXji  avxoTg  .  .  .  /xexavoi^oovaiv*^ 
26,20**:  Äfia  xfjg  /uiexavoiag  Sgya   Tigdaaovxag^  —  A  \,T  = 

Lc.  3,  8.  Mt.  3,  8:  Jioii/jaaxe  oiv  xagnohg  ä^iovg  xfjg 

/uiexavoiag 
26,22:   iaxtjxa  fAaqxvqdfievog  ..  d}v  xe  oi  ngotp^xai  iXdXvjaav 

.  .  xal  Mcovo^g^'^  —  A  23,  40  =  Lc.  16,29:    gx<^<^^^ 

Moiijaia   xal  xohg  7iQ0<prjxag'  dxovadzcoaav  avx&v^^ 
28,23:    öiaßiaQxvQÖfjievog   ..   äjiö    xe    xov    vdfxov   Mo}vaiü)g 

xal  x(bv  jiQotptjxcbv^^  —  A  23,  39.  40.  =  Lc.  16,  28. 29: 

ÖJioctg   diafjtagx^Qfjxai    avxoig  .  .  Moivaia   xal    xovg 

7iQ0<prjxag 
28,27:  yuij    jioxe    töooaiv    xoig    öq)^aXfxoXg    xal    xoTg    d)olv 

dxovaayaiv  xal  xfj  xagdlq,  avvtfbaiv  —  -^  8,  30  =  Lc. 

8,10.  Mt.  13, 11.13.  Mc.4,  11.  12:    Tva   ßXinovxeg  ßiij 

föoöiv  xal  äxovovxeg  firj  ovvicbaiv^^. 


Der  EbiÄerbrief.  127 


8.  Der  Brief  an  die  Ebräer. 

1,2»:  bi'  ioxdrov  ..  iXäkrjaev  ijßuv  h  vlcp*^«  -  ^  21, 28  = 
Mc.  12,  6.  Lc.20,  13:  Soxoltov  di  djiioxEtXev  ngdg  aviovg 
tdv  vldv  avxov 

1,2**;  bv  S&rjxev  xkriQOvdfiov  nävrcov''^  —  ^  21,29  =  Mc. 
12,  7.  Lc.  20,  14.  Mt.  21,  38:  ovrög  Imiv  6  xli]Qov6/j,og 

1,  3*:  8g  dv  djtavyaajbia  t^^  dö^rjg  ,  .  aixov^^  —  ^  11,  23 
=  Mt.  17,  2.  Lc.  9,  29.  Mc.  9,  3:  SXajLitpev  ro  jigdocDJiov 
avxov  cbg   6  ^>Uoff  —  Lc.  9,  32:   elöov  tijv  öö^av  avxov 

1,3«>:  (pigayv  xe  xä  Jirfvia*»  -  ^35,  47  =  Mt.  28, 18:  id6»fj 
fwi  71  äoa  i^ovaUx  ^^^ 

1,  3®:     xa'&aQiafibv  xwv  &fxaQxi(bv^^^  JtoirjadjLievog  —  ^32,20 

=  Mt.  26,  28 :  xd  alfid  fxov  .  .  x6  vtieq  vfiatv  ixjrvwdfxevov 
dg  ä(peoiv  äpiaQxicbv 

1,6:  8xav  öi  näXiv  elaayäyj]  xdv  nqoyx&toxov  elg  xrjv  otxov- 
/jtivfjv  leyer  xal  Jigoaxvvrjodxcoaav  avTö>  ndvxeg  äy^ 
yeloi  #£oi;*  — ^2,21  =  Mt.  4, 11.  Mc.  1,  13:  xalldov 
äyyekoi  TiQoorjX&ov  xal  dirjxövovv  avxcp 

1,14:  ovxl  ndvxeg  elolv  leixovQyixd  Jivev/xaxa  elg  diaxoviav 
äjiooxelXdfieva  öiä  xovg  fiiXkovxag  xktjoovoßjieTv  ooyxrj- 
Qiav;  —  ^'/23,  33  =  Lc.  16,  22:  iyivexo  di  djio&aveiv  xdv 
Ttxc^xdv  xal  änevexprlvai  airtbv  vnb  x(bv  dyyiXoiv^  elg 
xdv  xolnov  ^Aßgadßi^^ 

2, 3:  7i(bg  fjfieig  lx(pevi6fxe'»a  ^^'^  —  A  31,  35  =  Lc.  21,  36: 
ix(pvyeiv  xavxa   ndvxa  —  ^1,6  =  Lc.  3,  7.   Mt.  3,  7. 

2,  8*:     iv  xq>  vnoxd^ai  avxcb  xd   ndvxa   ovöiv  dtpfjxev  aix(^ 

dwjKJraxTov  —  ^  12,29  =  Mt.  11,27.  Lc.  10,  22:  ndvxa 

fjLOi  nagadidoxai  vn6  xov  naxgög  fxov^^ 
2,8**:      ögcbjiiev  avxq)   xä  ndvxa  vnoxexayfiiva  —  A  12,29 

=  Lc.  10,  22.   Mt.  11,27:    ndvxa  fioi   nageöö^i]  vno 

xov  naxgög  fiov^^ 
2,9*:      ßlinofxev  *Irjaovv  did  x6  nd^rifia  xov  i^avdrov  ööij] 

xal  xifijj  iöxeq)av(OfAivov  —  A  35,  26  =  Lc.  24,  26 :   löei 

na^elv    xdv   Xgiaxöv   xal    eloek&eiv    elg    xrjv    do^av 

avxov  ^^* 
2, 9**:     5nü}g  .  .  vneg  navxdg  yevatjxai  ^avdxov  —  A  33,  20  = 

Mt.  26,  38.  Mc.  14,34:  neglXvnög  iaxtv  ij  tpvxf]  fiov  icog 

^avdxov  ^^^ 
2, 10:     bigenev  yäg  avxco  .  .  •  xov  dgxtiydv  xijg  aonrjglag  avxwv 


128  '  Resch,  Paulinismns.    I.  Textpaxallelen. 

öiä  na&q/jidtcov  releicooai  —  -^  21,  4  =  Lc.  13,  32:   rfj 

2,  11;  oix  ijiaiaxvverai  ddeltpovg  avxovg  xaXdv^^  —  ^  35, 10 
=  Mt.  28, 10:  vjidyere,  ämiyyeüiaxe  xoig  ädeX^oTg  fJLOv 

2,17:  dg  xö  lldaxea^ai  xäg  AßjiaQxlag  xov  iaov  — -<^ 26,  7 
=  Lc.  18,13:  llda^rjxi  fioi  x(p  äfjiaQxtolcp^^ 

2,  18:     aixdg  neigaai^elg  dvvaxai  xöig  nsiQaCoßjiipoig  ßotj^ 

^ocu^  -  ^  2, 10  =  Mt  4, 1.  Lc.  4, 1.  Mc.  1, 12:  äv^x^ 
.  .  neiQaa^fivai  vnd  xov  dtaßölov  —  ^  33,25  =  Mt. 
26,41.    Mc.  14,38.    Lc.  22, 40. 46:     /^i)    clause   ek 

3,6:       iäv  x^v  naggtiolav  xal  xd  xavxrifia  xfjg  Hjüdog  /uiixQi 

xiXovg    ßsßalav    xaxdox<ofAev  —  ^  31,24  =  Mt. 

24,  13.   Mc.  13,13:    ol  vnoßieivavxeg  [Aid.  xfj  Tilaxei] 

elg  xiXog,  ovxoi  aay&i^oovxai^^ 
3, 13:     äxQig  ov  xd  arj/uieQov  xaXdxai^  —  ^  30, 11  =  Lc.  19,  42: 

el  Syvcog  xal  av  oiqfABQOv  xä  ngög  dgi^vtiv  aov 

3,  14:     IdvjieQ    x^v   dgx^v  x^g  inoaxdaecog   /i*ixQ^   xiXovg 

ßsßalav  xaTdöxo>/*«y"-^31,24  =  Mt.24, 13.  Mc. 
13,  13:  ol  inofAeivavxtg  [Aid.  xfj  niaxti\  ainwv  elg 
xiXog,  ovxoi  aor^aovxcu 

3,19:  ovx  ^öwi^^tjoav  elaeX^Biv  öi  dTwcrrfav''*  —  ^20,  4 
=  Lo.  13,24.  Mt.  7,  14:  noXXol  .  .  Cv'^rjaovaiv  eloeX^elv 
xal  oix  laxvaovaiv 

4,2:  ovx  dxpiXrjoev  ö  Xöyog  xijg  äxo^g  Ixelvovg  ßiij  avv- 
xexEQaofxivovg  xfj  Jiiaxei  xolg  äxovaaaiv^^  —  ^  8,  32 
=  Lc.  8, 12.  Mc.  4, 14. 15.  Mt.  13, 19:  ol  dk  nagä  xijv 
6d6v  ehiv  ol  dxovaavxeg'  elxa  Igxsxai  6  didßoXog  xal 
äQTidCii  xov  Xöyov  dnb  xrjg  xagöiag  ainwv,  Tva  jurj 
Ttiaxevaavxeg  aco&waiv 

4, 10:  6  yäg  elosX'&ojv  elg  xrjv  xaxdnavaiv  ainov  xal  ainbg 
xaxinavaev  änb  x(bv  Iqyfov  aixov^^  —  A  23,34  = 
Lc.  1 6,  23 :  <5^^  *Aßqadn  nöggco^ev  xal  Ad^agov  h  xio 
xdknco  ainov  dvanavdfievov 

4,11:  anovddaoyßjiev  oiv  eloeXi^eiv  elg  ixelvfjv  xijv  xaxd^ 
navaiv  —  A  20,  2  =  Lc.  13,24:  onovbdaaxe  eiaeX- 
&eTv  did  xrjg  axevijg  'ävgag'^^ 

4, 1 2 :  ^(bv  yäg  6  Xöyog  xov  &eov  xal  ivegyfjg  xal  xofuinegog 
inhg  näoav  ßidxcagciv  dUnofiov  xal  öiXxvovjiievog  äxgi 
fxegiofxov  rpvx^g  ^al  nvevfiaxog  .  .  xal  xguvxbg  iv&v^ 
ßAi^aecüv  xal  hvoi&v  xagöiag  —  ^  19,3. 4  =  Mt.  10, 34.35. 


Der  Ebräerbrief.  129 

Lc.  12,  51.  53:   Ijl^ov  ßaXeiv  ..  ßiäxaiQav  [Lo.  diafit" 

4,14*:  dielrilv^öxa  roig  ovgavovg  '/jyaovv  — -<^  35,  57 
=  Act.  1,11:  noQBvdfAEvov  aizdv  elg  töv  ovgavSv^^* 

4, 14**:  ?2CWT£c  .  .  TÖV  vldv  xov  &eov,  xQcncbfiev  r^g  öfio^ 
loyiag^^  -  A  16,  36  =  Lc.  12,  8.  Mt.  10,  32:  nag  öatig 
äv  öfAokoyYjOfi  iv  ißAol .  .  ößioloyijaco  xäyd}  iv  airtcp 

4, 15*:  ovvna'dfjaai  xaXg  äa^evelaig  ijßjiäw,  neneiQaafiivov 
xatä  nävia^  —  A  33,  25  =  Mt.  26,  41.  Mc.  14, 38.  Lc. 
22,  40.  46:  JiQoaevxso&e,  tva  /i^  elaiX^re  elg  nei- 
QaofJLdv  .  .  fj  aäg^  äa&evi^g^^^ 

4,  15**:   neneiQaajxivov    xatä    ndvxa    xa&'    6/AOi6tr]Ta    X^Q^ 

äfjLOQxlag^  -  ^  2,  10  =  Mt.  4,  1.    Lc.  4,  1.    Mc.  1,  12: 

ävrix'^  .  .  TteiQac&rjvai  vjid  xov  öiäßökov 
5,7*:      iy   xäig  fifiiqaig   xtjg    aagxög   avxov   detjoeig    xe  xal 

lx€xi]Qiag  .  .  .  Tzgoaeviyxag^^^  —  A  33,21  =  Mt. 

26,39.  Lc.  22,41.  Mc.  14,  35:  ^elg  xä  yövaxa  nqoa- 

fjix^T^o'    Aßßä  6  naxriQ  —  A  33,  25  =  Mt.  26,  41.  Mc. 

14,38:   fi  bi  aägS  Aa&ev^g^^^ 
5,7**:     TiQÖg  xöv  övvdfASvov  aw^eiv  avxov  ix  tfaydrov**  — 

A  16,  32  =  Mt.  10,  28.  Lc.  12,  5:   (poß^^xe  xöv  övvd- 

ßA€vov  acüoai  xal  änoilaai 

5,  8:       i/Aai»ev  ä<p'  d>v  bia&ev  x^v  vnaxoi^v^^^  -  ^33,26.27 

=  Mt.  26,  42— 44.  Mc.  14,39.40:  näkiv  äneX^äiv  ngoa- 
riv^axo  Xiyoyv  ...  yevrji^^xü)  xd  i^iXtj/xd  oov  ..  Jirf- 
liv  &jiel'&(jDv  TtQOötjviaxo  xov  avxöv  Xöyov  cItic&v 

6,  1:        ^Bfxihov  xaxaßaXXdfxevoi  fxexavolag  äjto  vexgcav  Igycov^ 

—  vi  1,7  =  Lc.  3,8.   Mt.  3,  8:    noirjoaxe   ohv   xagnovg 

Aftovg  x^g  fxexavolag 
6,1:       büxi]vxeXei6xrixa  9?c^€6/««t?a^*  — ^^26, 17  =  Mt.  19, 21: 

et  Mkeig  xikeiog  elvai^^^ 
6,6:        ävaoxavQOvvxag  iavxoTg  xöv  vldv  xov  dcov*®  xal 

TiaQadeiyfxaxl^ovxag^^^  —  A  27,  18  =  Lc.  12,  10. 

Mt.  12,  32.  Mc.  3,  29:    bg  iget  ßXaaq)rjiuiiav  xatä  xov 

vlov  xov  äv&gcüTiov^^^ 
6,  6:       ävaoxavgovvxag  . .  xöv  vldv  xov  &eov  xal  nagadeiy^ 

ßiaxiCovxag^^^  -  A  34,32  =  Mt.  27,40.41.  Mc.  15, 

30.  31.  Lc.  23,  36.  37:  ivinai^av  airxi^  Xiyovxeg'  xaxa- 

ßdxü)  änö  xov  axavQOv^^^ 
6,  8:       ^g  xö  xiXog  elg  xavaiv^^  —  ^  8,  17  =  Mt.  13,30:  ngög 

x6  xaxaxavoai  avxd 

Texte  a.IJnt0X8achimgen.  N.  F.  XIL  9 


130  Resch,  Paulinismus.    I.  Textparallelen. 

6,10:     diaxovijaavreg  roTg  äyloig  xal  diaxovovvreg^^^  — 

^  32, 35  =  Mt.  20, 26.    Mc.  10,  43.   Lc.  22,  26:    6  dva- 

xeijiievog  d>g  6  diaxovcbv 
6, 16:     äv^Qconot  yäq  xaxä  xov  /jiBl^ovog  dfiviovoiv  .  .  elg 

ßeßatcoaiv  6  «^xoc^* —  ^  28,29.30  =  Mt.  23, 16. 17: 

8g  äv  dßiöofj  iv  Tq>  vaqf,  ifieXg  Xiyexe'   ovdiv  lariv   Sg 

d*  äv  d/uiöafj  h  xq>  XQ^^^  ^^^  vaov,   dtpellei  .  ,  ,  rig 

JUS  IC  CO  V  iatlv,  6  x^^^  ?  ^  vaög; 
6, 19:     äyxvQav   ^xofxev   .  .  .    ehegxoßjiivTjv  elg   rö    iacoregov 

Tov  xaxaTiexdaßAatog^^^  —  ^  34,  39  =  Lc.  23,  45. 

Mt.  27,  51.  Mc.  15,  38:  xal  Idov  tö  xaxanixaafxa  xov 

vaov  laxlo^i]  elg  ovo 
7,22:     xgelxxovog  diai^ijxtjg  yiyovev  fyyvog  Urjoovg^^^  —  ^ 

32,  20  =  Lc.  22,  20.  Mc.  14,  24.  Mt.  26,  28:    xovxö  jiwv 

laxtv  x6  aljua  x^g  xaivrjg  diai^iljxfjg 
7,25:     2t9ev  xal   ad>Ceiv  elg  x6  navxelig  dvrarai  xovg  tzqoo- 

eQXOfjUvovg  di"  avxov  rcp   dc4>  —  ^  29,  10  =  Lc.  19, 10 

|Mt.  18, 11]:  ^l&ev  yäg  ö  vlbg  xov  dr&Qcojzov  oa>aai  x6 

änolo>l6g^^^ 
7,26:     {nptildxtQog  xmv  ovgav&v  yev<5/i€roff  — -^ 35, 57  =  Act 

1,  11:  noQevöfAevov  avxöv  elg  xöv  ovgavöv^^* 
8,6:       xgelxxovSg  iaxtv  diai^i^ xtj g  jLieahijg^^^ —' ^  32^20  = 

Lc.  22,20.   Mc.  14,24.   Mt  26,28:    xovxö  fwv  iaxiv  x6 

aJjna  x^g  xaivrjg  öia^rjxrig 
9,12:     dit\   xov    Idiov    atßiaxog  ^^^   .  .    alcoviav   Xvxqooiv 

eigd/iievog  —  ^  32,  38  =  Mt  20,  28.  Mc.  10,  45:   dovvai 

iavxdv  Xvxgov^^^ 
9,14*:   xd  alfAa   xov  Xqioxov^^^  .  .   xai^agiei  xijv  ovv- 

eiöfiGiy  */id>vi^*-^32,20  =  Mt26,28.  Mc.  14,24. 

Lc.  22,  20:   xovx6  /uiov  laxiv  xd  alfxa  .  .  x6  vnkq  ifjubv 

ixxywdfjievov  elg  ä<peoiv  ä/iaQxicbv 
9, 14**:  iavxdv  jzgooijveyxev  äfioifAov  t<J>  t?£a>  —  A  32,  38  = 

Mt20,28.  Mc.  10,  4:>:  dovvai  iavxdv  kvxgov^^^ 
9, 14*"**:Td  al/Mx  xov  Xgiaxov,    8g   öiä  jzvev/jiaxog   alojviov 

iavxdv  ngoarjveyxev  äfxoyfAov  xq^  i9e^  —  ^  35,48  =  Mt. 

28, 19:    elg  xd  Svofxa  xov  naxgdg  xal  xov  vlov  xoi 

xov  äylov  nvev/uiaxog^^^ 
9,14®:    änd  vexgcbv  igyoiv  elg  xd  laxgeveiv  dccp  Cc5vti®® 

—  ^  22,51  =  Lc.  16,13.   Mt  6,24:   ov  üvao&e  »e^ 

laxgeveiv  xal  /uia/jKOvq, 
9,15*:   xal  öid  xovxo  diai^i^xtjg  xaiv^g  /leoixtjg  iaxiv ^^^  —  ^ 


Der  Ebraerbrief.  13  t 

32,  20  =  Lc.  22,  20.   Mc.  14,  24.  Mt.  26,  28:    tovtö  fwv 

iariv  rö  alfxa  xrjg  xaiv^g  dta'&tjxrjg 
9,  15**:   ^avdxov  yevo/xivov  elg  IvxQCOoiv  —  ^  32,  38  = 

Mt.  20,  28.  Mc.  10,45:   dovvai  iavtöv  Xvtqov^^^ 
9,15®:    T^v   inayyekiav    kdßcooiv    ol   xexlrifAivoi'^'^    xfjg   alcovlov 

xkrjQovojiAiag^^  —  ^  17,  25  =  Lc.  12,  32:  eiiöxtjaev  6 

nat^Q  ifubv  dovvai  vfuv  ttjv  xktjQOvoßiiav 
9,22:      x^Q^    aljuarsxxvaiag    ov    yiverai    äq)eoig^^^  —  ^ 

32,20  =  Mt.  26,28.   Mc.  14,24.   Lc.  22,20:   mvx6  piov 

ioTiv  rö  alfxa  .  .  Ixxvvvdfievov  elg  &q)eoiv  äjLtaQtiwv 
9,  24:     ov  ydg  elg  x^^QOJtoltjTa  elatjX^ev  äyia  XQiarög  .  .  .  äiX 

elg  ainov  t6v  oigavöv  —  ^  35, 57  =  Act.  1, 11:   tto- 

Qevdfievov  avzov  elg  töv  ovQavöv^^^ 
9,26:     viryl  dk  änai  Inl  ovvxelelq.  xibv  alcovcov  —  ^35,50 

=  Mt.  28,  20:   ioyg  T^g  awreXeiag  xov  al&vog^^^ 
9,  26:     elg  ä&htjaiv  xrjg  äjnaorlag  diä  Ttjg  ^valag  avrov^*®  —  A 

32,38  =  Mt.  20,28.  Mc.  10,45:    dovvai  iawcbv  Ivxqov 

&vxl  TtoXXwv 
9,28*:   dbtaf  Jigoaevex^elg  elg  rd  nollcbv  äveveyxeiv  äfiaq- 

Ttoff^o  _  ^  32^  38  ^  ift  20,28.   Mc.  10,45:    dovvai 

iavxdv  XvxQov  ivxl  7ioXla>v 
9, 28**:   dfp^aexat    xoTg    avxov    dnexdexoßiivoig    elg    oayxfj- 

^/av"«- ^31,31  =  Lc.  21,28  [Mt.24,31D]:  ijidgaxe 

xdg    xe<paldg    vjülwv    diöti    lyyl^ei    ij    dnoXvxQcoaig 

vjLubv^^'^ 
10,10:   fiyiaojxhoi   ia/bikv   öid   x^g  7iQoa(poQäg^^^  xov   aco/xa- 

TOffi"  'Irjaov  Xqioxov  -  ^  32, 18  =  Lc.  22, 19.  Mc. 

14,22.  Mt.  26,  26:   xovxö  laxiv  x6  atbjLid  fxov  xb  inkg 

ißiwv  xl(&iuievov^^^ 
10,12:   ovxog  julav  ineg  djbiagxicbv  nqoaeviyxag  i9valav^^^ 

-^32,38  =  Mt.  20,28.   Mc.  10,45:   dovvai  iavxdv 

XvxQov  dvxl  TioXXcav 
10, 19. 20:   ?;|jovTCff  .  .  jiagQrjalav  elg  xrjv  eiaodov  x(bv  dyUov  h  xcp 

aXfxaxi  'Irjaov,  fjv  Ivexaiviaev^^^  ijßuv  —  ^  32,  20  = 

Lc.  22,  20.  Mc.  14,  24.   Mt.  26,  28:   xovxö  fiov  l<niv  x6 

alfia  Xfjg  xaiv^g  diai^xi]g 
10,20:   fjv  hexalvioev  fifiiv  öddv  ngöatparov  xal  ^oxfav  did  xov 

xaxanexdojxaxog^^^  —  A  34,  39  =  Lc.  23,  45.     Mt. 

27,51.  Mc.  15,38:  xal  Idov  x6  xaxanixaofxa  xov  vaov 

iaxlo&r]  elg  dvo 
10,20:   xom    laxiv  xrjg  oaqxbg  avxov^^^  —  A  32,  18  =  Lc. 

9» 


132  Resch,  Paulini«mti8.    I.  Textparallelen. 

22,19.  Mc.  14,  22.  Mt.  26,26:  ravro  i(niv  rd  acbfid  fiov 
x6  V7ÜQ  ifuav  xixüfuvov 
10,  28:   Inl  dvolv  ^  tgiolv  ßidQxvaiv^^  —  A  24, 20  =  Mt.  18, 16: 
InX  fndpboxog  ydQ  dio  fxaqjvQiov  fj  xqiq}v  ata^aetai 

10,29*:  rif  vl6v  xov   &€ov  xaxanatrioag  — -  yi  27, 18  =  Lc. 

12,10.   Mt.  12,32.  Mc.3, 29:    Smig   iqei   ßXaoq>rifiiav 

eIq  xbv  vlbv  xov  &v9Q<&nov^^^ 
10,  29^:jmi<  x6  alfia  x^g  dia^iJHtjg^^^  xoirAv  ^^lyod/cevoc  —  A 

32,  20  =  Lo.  22,  20.  Mo.  14, 24.   Mt.  26,  28 :    xovxö  julov 

itnw  x6  aljua  x^g  xoianjg  dta^i^Htjg 
10,  29':  xal  xA  nvevfia  x^g  x^9*^og  ivvßglaag  ^•^  —  A  27, 18  = 

Lc.  12, 10.  Mt.  12,  32.  Mc.  3,  29:  8g  d'  äv  ßlaa(pt]iLirjaf] 

ek  xd  nvevjna  x6  äyuw^^^ 

10,  32.33.35:  Ib^Xtioiv  {fste/ieitfate  yia^tifiäxiov  . .  öveidiofAo'ig^^ 

te  xal  ^Ibpeaiv  .  .  .  fjxig  Ix^  ßieydXijv  ßAtd^anodo- 
alav^^  -  ^  6, 11.  12  =  Mt.  5,  11. 12,  Lc.  6,  22.  23:  /^a- 
xdQiol  laxe,  Sxav  .  .  i/uiäg  ol  Sv&Qionoi  it€o(coaiv  .  . 
Hai  öveidiaioöiv  .  .  ivexey  l/wv  .  .  .  Idov  yäg  ßiia^ög 
ijiiwv  xolvg  h  x&  oi)Qav(p 

10,34:  yivfboxovxeg  Sx^iv  iavxovg  xgelooova  vxagSiv^^  xal  ßii^ 
vovoav  —  ^  17,  23  =  Mt.  6,  20.  Lc.  12,  33:  notYicate 
iavxoZg  'ätioavQÖv  h  xolg  oi^avoig 

10,36:  tvaxb  i^Htj/ia  xov  ^eov  noii^aavxeg^^  xo/bäotja^e  xijv 
IjtayyeUav  —  ^  9,  4  =  Mt.  12,50.  Mc.3,  35:  Saxig  Av 
noiijafi  xd  ^iXtjßjia  xov  i^eov,  ovxog  ädehpög  jliov 

10, 39*:  i^fieXg  6i  ovx  lofikv  vnoaxoXijg  elg  äncbXeiav'^^  —  A  20,  3 
=  Mt.  7, 13:  fj  Sddg  ^  ijidyovaa  elg  äxcbXetav'^^ 

10,39*'**:  ijjbmg  di  oix  iajüiev  vnooxoX^g  dg  änioXetav,  dXXa  nlcfxecog 
dg  71  eg  1710 Itia IV  y^vxv^^^  —  -^  21,41  =  Lc.  17,  33.  Mt 
10,  39.  Mc.  8,  35.  Mt.  16,  25.  Lc.  9,  24:  Sc  äv  &7ioXian 
xijv  tpvxfjy  avxov  ^sxev  IfAOv,  7tsQi7ioii^0€xai  avxijv 

11,4:  Tilaxei  jiXelova  ^volav^AfieX  .  .  TiQoaiqveyxev  xcp  ^e^,  di 
^  IfuiQxvQi/j'&fl  elvcu  Sixaiog  —  A  16,  24  =  Mt.  23,  35. 
Lc.  11,51:  dTid  xov  affiuixog^AßeX  xov  dixalov^^ 

11,  7:     Nd}€  ....  xaxeoxevaaev  xißioxdv  dg  aonfjQlav  xov  ohcov 

aixov,  dl  ^g  xaxixqivev  xdv  xdojj.ov^^'^  —  -^25,9  = 
Lc.  17,27.  Mt.  24,  38.  39:  da^X^ev  Nebe  dg  xijv  xtßco- 
x6v,  xal  ^X&€v  6  xazaxXvajjtdg  xal  ä7i(DX€aev  ä7tavxag 
11,26:  ^aavQcbv  xdv  öveidiofibv  xov  Xqioxov"^^  iTiißXejiev 
yäg  elg  x^v   fiio&aTiodoolav  —  -^  6,  11.  12  =  Lc.  6, 


Der  Ebrfterbrief.  1S3 

22.  23.   Mt.  5, 11.  12:    juaxdQtoi^   Star  ifmg  .  .  .  dveidU 

acaaiv  .  .  ivexev   ifiov  .  .  .  l6oh   yäg   ßiio&dg   ifA&v 

nolhg  h  r^  oiQav0 
12,2:     inifieivey   oxavgdv^^^  —  A  34,  27  =  Lc.  23,  33.    Mt. 

27,33.  Mc.  15, 24:  hqjL  ixet  iaravQODaav  air&r 
12, 14*:  elQi^vfjv   dic&xere  ßierd  7idvx(ov^^^  —  A  28,  37  =  Mo. 

9,50:   elQt]vev€T€  iv  illriXoig 
12, 14**:  xal  xdv  Ayiaa/biir,  ov  x^Q^  oidelg  Sy^erat  top  xvQior^^ 

—  A  28,  67  =  Mt.  5,  8:   ßiaxägioi  ol  xa&agol  tfj  xaqdU;^, 
8u  avtol  röv  '9e6v  8\povxai 

12,17:   xXYiQOvofjLtjoai  xijv  «ÄJloy/av*®  — -^  25,  24.  25  «■  Mt. 

25,34:   devte  ol  eikoYtjjLiivoi  xo^  thxxqöq  fiov,   xitj- 

QovofX'fjaaxe  xijv  ßamXeiav 
12,23:   TtQcoxoxdxoDv    ijioyeygajbißAivcov   iv  oigavoig*^  —  A 

12,  25  =  Lc.  10,  20:    8xi  xä   ördfAOxa  ijuwv   yiyqanxai 

iv  xoTg  oiqavoXg 
12,24»:  dia^Yjxrig   viag  fieahfj  'iiyacw"«  —  A  32,  20  =  Lc. 

22,20.  Mc.  14,  24.  Mt  26,28:   xovxS  fxoii  iaxiv  xd  al/ia 

t^g  xaivfjg  dia&i/jxtjg 
12, 24^:xa2    atjuaxi^^^   §avxiafxov   xgehxov   laXovrxi   nagä   xdv 

^AßeX^^-  A  16,24  =  Mt.  23,  35.  Lc.  11,51:  änd  xov 

aXfxaxog  ^AßeX  xov  dixaiov  '^ 
12,25:   el  yäq  ixeivoi  ovx  iiiq>vyov  •  • .  nolv  /laXXov  ij/iug  ol 

xdv  in    ovgavcbv  ä7toaxQeq)6ßAevoi — ^31,35  =  Lc. 

21,36:  ixtpvyeiv  xavxa  Jidevxa  xd  fxillovxa^^'^ 
13,5:     ä^pikdqyvQog  ö  xgöjiog,  &Qxovfievoi  xoig  nagovoiv^ 

—  -^  1,  16  =  Lc.  3, 14:   fiTjöiva   diaaelarjxe  .  . .  d^- 
xeia&e  xoTg  öyjcovloig  ijuwv 

13,8:  'Itjoodg  Xgioxdg  ix^^g  xal  orifxeqov^  S  aix6g,  xal  elg 
xovg  afö>yag  — ^35,50  =  Mt.  28,20:  Idob  lyä)  /ab»* 
vßicov  dfxl  ndoag  rdg  fj/nigag  icog  xtjg  avvxelelag 
xov  alcbvog^^^ 

13,  9»:  didaxaJg  noixilaig  xal  (ivaig  ßAtj  nagafpigeo^e^^  — 
A  10, 10  =  Mt  15,  9.  Mc.  7,  7:  ßidxtjv  dh  aißovxal  fie 
diddaxovxeg  didaaxallag 

13,9^:  xaXbv  ydg  x^Q'^''  ß^ßatovoi^ai  xijv  xagdiav,  oi  ßgco^ 
fiaoiv,  iv  olg  ovx  Aq^elrj&rjaav  ol  Jiegmaxovvxeg^^  — 
A  10,  21  =  Mc.  7,  19D.  Mt  15, 17:  o*  ydg  ggxexai  elg 
xijv  xagdiav  avxov,  dJU*  . .  .  elg  öx^'^dv  ixßdllexai, 
bg  xai9agl^ei  ndvxa  xd  ßgibfiaxa 

13, 12»:  *Irjaovg  . .  dyidofj  did  xov  Idlov  atfiaxog^^^  xdv  ladv  —  A 


134  Besch,  Panlinismos.    I.  Textparallelen. 

32, 20  =  Lc.  22,  20.  Mc.  14,24.  Mt.  26,28:  t6  alfxd  fAov 
.  .  .  rd  inhq  ipjanf  ixxvwöjiievov  elg  &<peaiv  ä/Migriayv 

13, 12^-  IS  CO  xijg  Tivkrig  feradcv"»  -  ^  34,  20  =  Mc.  15,  20.  Lc. 
23,26.  Mt.  27, 31:  xal  iidyovaiv  aixdv,  tva  atavQco- 
awaiv  ain6v 

13, 13:  roiwv  iisQxcojLie&a  .  ,  .  rdv  dveiöiaßAÖv  aixov  (pi- 
Qovteg^^  —  -^  6, 11  =  Mt.  5, 11.  Lc.  6,  22:  /uiaxägioi  .  . 
Srav  ifjLäg  dveidlacoaiv  .  .  Svexev  i/AOv  —  ^  21,39 
=  Lc.  14,  27.  Mt.  10,38:  Sg  ov  ßaordCei  töv  axavQov 
avxov^^ 

13,20:  xbv  noi/uiiva  x&v  jiQoßdxcov^^  x6v  fUyav  h  aXfiaxi 
aiadj}xiyffa;cov/oi;^i8->i33,9  =  Mt.26,31.Mc.  14,27: 
Tuxxdico  xöv  noifiiva,  xal  xd  ngdßaxa  dtaaxogmoi^^ 
oayxcu  —  ^  32,  20  =  Lc.  22, 20.  Mc.  14,  24.  Mt  26, 28 : 
xovxd  ßAOÖ  iaxiv  x6  aJ/xa  x^g  xaivrjg  diai^i^xrjg^^^  — 
^25,  22  =  Mt.  25,  32:  dioTicQ  6  jioißAijv  äq)OQ(iei  xd 
TiQÖßaxa 

13,21:  Tioifjaat  x6  ^Htjfjta  avrov^^  —  ^9,4  =  Mt.  12,50. 
Mc.  3,  35  [Lc.  8,21]:   5axig  äv  noi^Of]  xd  'äiXfjßAa  xov 


B.  Die  paulinisch- synoptischen  Parallelen 

außerhalb  der  Logia. 

1.  Die  beiden  Thessalonicherbriefe. 

Der  erste  Brief  an  die  Thessalonicher. 

2,  2:  lalfjaai  ngdg  ifiäg  x6  ei/ayyihov  xov  ^eov  .  ,  y,S:  /Liexa- 
öovvai  ifjuv  . .  x6  evayyihov  Tov^eov-.v.  9:  IxtjQviapiev 
ek  ifAag  x6  evayyiXiov  xov  "^eov  —  Mc.  1, 14:  fil&ev  ö 
'Irjaovg  elg  xijv  Fakdalav   xfjQvaocov  x6   ebayyihov  xov 

Der  zweite  Brief  an  die  Thessalonicher. 

1,8:       diddvxog  Ixdlxtjaiv^^  —  JjC,  21^  22:  Sxi  fjfiiqai  ixdixi/j^ 

aemg  avxai 
2,2:       ßjitjök  d^octöda«"'  -  Mc.  13,7.   Mt.  24,  6.    Lc.  21,9: 

/uiil  ^QoeXa&e 


Parallelen  außerhalb  der  Logia.  135 

2,4:  cScrre  avtdv  ek  tdv  vadv  xov  ^eov  xatf/aa« ^** —■  Mt 
24, 15:  dxav  oiv  Tdrjre  rö  ßdiXvyfxa  Ttjg  iQtj/uuüaecog  xd 
§fl^kv  diA  Aaviril  xov  nQoqyfjftov  ioxdg  iv  x6ncp  6ylq> 
—  Mc.  13, 14:  Sxav  dk  tötjxe  x6  ßdiXvyjiia  x^g  iQtjßzthaecDg 
ioxt]x6xa  Snov  ov  bei 

2,  12:     tva  xQf&ayaiv  änavxeg  ol  /nij  jiiaxcöaavxeg  —  itc.  16, 16: 

6  dk  äniaxi^aag  xaxaxQi^ijaexai.^^^ 

2.  Die  beiden  Corintherbriefe. 

Der  erste  Brief  an  die  Corihther. 

2,4:       hf  äjioöeliei  nvevfiaxog  xal  dvvrf^coff^*  —  Lc.  4,  14 
vTiicfXQetpev  iv  dvvdpiei  xov  Jivev/uiaxog 

3,  10:     ^tfiiXiov  l&rixa,  äXkog  öi  inoixodoßiei^*^  —Mt.  16,18 

inl  xavxfi   xf\  nixqq,   olxodopujoü)  ßAov  x^v  Ixxktjalav 
7, 1:       xaXdv  äv^Qc&nq)  yvvaix&g  juij  äjtxea^t^^^  —  Mt.  19, 12** 

elalv  eivovxoi  otxiveg  evvovxioav  iavxovg  öiä  xfjv  ßaaiXelav 

xcav  ovgavöv 
*7,  7:      ixaoxog  Idiov  ?;|r£t  x^^^f^  ^  ^eov^^^  —  Mt  19, 11 :  oi 

ndvxeg  xoiQovaiv  x6v  Xöyov  xovxov,  äXX*  oJg  didoxai 
9,  14:     oSxcog   xal    6   xvQiog    diixa^ev^^   xoXg   xd    evayyiXiov 

xaxayyiXXovöiv  —  Mt.  11, 1:  hileaev  6  *Ii]aovg  öiaxdo- 

aü)v  xolg  dd>dexa  /la^xalg  avxov 
11,  16:   el  öi  xig  doxei  q)il6v€ixog  ehai  ^**  —  Lc.  22,24:  lyivexo 

dk  xal  q)ilov£ixla  iv  avxoTg 
12,3:     did  yvoygl^a}  ifuv  8ti  ovdelg  iv  nvevfwxi  ^eov  laXaiv 

Xiyei'  ävd'&efia  'Irjoovg,  xal  ovöelg  dvvaxai  elnetv* 

xvQiog  'Ivjoovg,  el  jurj   iv  nvevfiaxi  dyUp — Mc.  9,  39: 

ovdelg  ydg  iaxiv,  Sc  Ttoii^aei  övvaßuv  inl  x(p   6v6fiaxl 

fxov  xal  dvvTjaexai  xaxv  xaxoXoyrjaal  /ic  ^** 
12,10:   HXXcp   dk    iveQyrjfxaxa    ^wd^uecov^'^  —  Mc.  6, 14.   Mt. 

14,2:    dtä  xovxo  ivegyovaiv  al  dvvdfxeig  iv  avx^ 
12,30:   ßjiij   ndvxeg  yXcoooaig   iaiovöiv;  —  Mc.  16, 17:   yXc&a^ 

aaig  Xali^oovaiv  xaiväig^^^ 
13,1:     läv  xaig   yXioaoaig  xojv  äv&gc&Tiwv  XaXcb  xal  xa>v  dy- 

yiXmv  —  Mc.  16, 17:    yXd>aaaig  XaXrjaovatv  xaivalg^^^ 
14,4:      6  dk  7tQO(pfjxevo)v   ixxXtjaiav  olxodo/uiei  —  Mt.  16, 18: 

olxodofAYioQ}  fiov  xijv  ixx Xi] o lav  ^^^ 
14,  5:     ^iX(o  dk  ndvxag  v/xäg  XaXeiv  yXcoaaaig  —  Mc.  16, 17: 

yXwoaaig  XaXiqoovoiv  xmvaig^^^ 


136  Resch,  Paolinismas.    I.  Teztparallelen. 

14,5:     Tva  ij  Ixxltjala  olxodofiiiv  Jld/?;;  — Mi  16, 18:  oIho- 

dofJL^aco  ßxov  ri]v  IxxXtjalav^^^ 
14,12:  TtQÖg  rifv  olxodojiifiv  rfjg   IxxXtjalas  —  Mt.  16,  18: 

olxodoßAi^acD  fAOv  tijp  ixxXtjalav^^^ 
14,22:   al  ylcbaaai  elg  arifieiiv  elaiv  od  rdk  Tuate^ovaiv,   <UAd 

toTg  dnUnotg  —  Ttc,  16,  17:   yXAaaaig  XaXijaovoiv  xai- 

vaZs  ^*® 
15,25:   dei  avTÖv  ßaadeveiv,  &XQ''  ^^  ^fj  ndviag  rovg  Ix^QOvg 

V7i6  xovg  7i66ag  aÖTot;^*i  —  Mt.  22,44.  Lc.  20, 42. 43. 

Mc.  12,  36:   xd&ov   bt  de^uav  jnov,  Scog  äv  t?Q>  xovg 

Ix^QOvg  oav  inoxdxoy  x(br  7iod(bv  aov. 

Der  zweite  Brief  an  die  Corinther. 

5,1:       olxlav   äx^iQOJtoltjxov^^''  —  Mo.  14,58:    xdv  vabv 

xovxov  .  .  .  äkXov  äxciQonolfjxov  olxodoßAfjcfa} 
5,13:     ehe  ydg  ISiaxtjßAev,  i^e^*  ehe  amqfQOVovfiev,  ifuv^^^ 

—  Mc.  3,21:   Sieyoy  yäq   Sxi  liioxtj  —  Mc.  5,  15.    Lc. 

8,35:  evQOv  xdv  öaifAovi^dfievov  .  .  oaxpQovovvxa 
11,7:     dcogedv  xö  xov  9eov  eiayyiliov  evtjyyeXiodfitjv 

ifJLh  —  Mc.  1,  14:   xrjgiaaoDv   x6    eiayyiXiov   xov 

^eov^^^ 
12,  12:   xd  juiky  atjßjieTa  xov  dnooxöXov   xcneigyda^   h  ifuv  — 

Mc.  16,  20:  did  xwv  hiaxoXov^oivxoiv  atjßielcop.^^^ 


3.  Die  Briefe  an  die  Oalater  und  an  die  Römer. 

Der  Brief  an  die  Galater. 

2,9:       ol  doxovvxeg  atvXoi  ehai  —  Mc.  10,  42:  ol  doxovv- 

xeg  ägxeiv^^^ 
2,20:     xov   vlov  xov  i9eov   xov    dyani^aavxög  fie^*^  —  Mc. 

10,21:   6  de  *It]oovg  ifxßXhpag  aixq)  ^ydnfjoev  aixöv 
3,  2:        i^  Sgyaiv  vdfiov  x6  Ttvevfm  iXdßexe  fj  i^  dxofjg  TiUneajg; 

—  Mc.  7,35:  xal  fjvolytjaav  airtov  al  dxoal^^^ 
3,5:       iveQya>v  öwd/ueig  Iv  v fiXv  —  Mc.  6, 14.  Mt.  14,  2! 

Ivegyovaiv  al  dvvdfieig  iv  avxio^^^ 
3,  12:     6   Tioi^aag   aixd    C^joexai   h   atno'ig  —  Lc.  10,  28: 

xovxo  nolei  xal  C^ofj^^'^ 
3,20:     6  dk  »eög  «Fe  ^cjtivI*»  -  Mc.  12,  29:    äxove  'lagai^X, 

xvQiog  ö  deög  ijjiidfv  xvgiog  elg  ioxiv 


Parallelen  außerhalb  der  Logia.  197 

4,31;     oix   iafjihf  nmdloxfjg  tixva,  diXä  tfjs  iXev^igag  — 
Mt.  17,26:  ägaye  Hevi»eQol  eloiv  ol  vloL^^^ 

Der  Brief  an  die  Römer. 

1,1:       dupoDQiöfiiyog   elg   eiayyiliov    i?«ot)^*®  —  Mc.  1,  14: 

xffQvaacjv  t6  eiayyiliov  d«ov 
1,3:       xov  yevofiivov  Ix  anigfiarog  Aaveid  —  Lc.  20,  41. 

Mc.  12,35.  Mt.  22,42:   Xqigxöv  ehai  Aaveid  vl6v^^^ 
1,14:     'jElXfjalv  te  xal  ßagfiägoig —  Mc.1^26:   ij  öi  yvvii  ^v 

1,16**:   cfe  öcoTi]Qlav  navxl  xcp  TriaTcvovri  —  Mc.  16, 16:    6 

niorevaag  acodijaerai ^** 
2,13:     ol  7ioii]Tal  vöjliov  öixaim^i^aovxat  —  Lo.  10,28: 

tovTO  nolei  xal  C^^JfJ^^'' 
2,21.22:   6  xtjQvaaayv  ßii]  xlhneiv  xlijiTeig;  6  Xiya>v  fiij 

jiioix^^ty  fJiOixeieig;  6  ßdeXvaoöfjierog  tA  eUkoXa  UqO' 

avXelg;  —  Mt.  23,  3:   nävxa  oiv  öaa  Idp   Btnoyaiv  ifuv 

noirjaare  xal  rrjQeire,   xarä   dk  rä  Mgya   ait&v  fiij 

noiehe  ^** 
3,30:     cFff  6  #6(Jgi*<>  -  Mc.  12,29:  xigiog  6  ^edg  ifi&v  xv- 

Qiog  elg  lativ 
4,  20:     oi  diexQldri  xfj  äniotlq,  *'  -—  Mc.  9,  24:  Tuarevco'  ßoifj^ei 

fiov  Tfj  äniatlq, 
8,21:     ^  xrlaig   lXev'9eQ(0'&riaexai  ..  elg  xijv  IXev^egiav 

Ttjg  dö^tjg  Tcbv  rixvcov  tov  dcov  —  Mt.  17,  26:   ägaye 

iXev&eQol  elotv  ol  vlol^^^ 
9,3:       vJtkQ   Twv   ddeX<pü}v   fiov    xibv    avyyev&v    fiov   xaxA 

adgxa  —  Mc.  6,  4:  xal  Iv  xoTg  ovyyevevaiv  aixov^^^ 
9,33:     Idov  xl^fu  .  .  nhgav  axavöäXov  —  Mt.  24,  10:   xal 

x6xe  axavdaXio'&'fiaovxai  noXXoi^^ 
10,5:     xriv  dtxaioavvrjv   xijv  Ix  vdfxov  6  Ttoirjoag   iv&QOinog 

Ci^oexai  iv  aixfj  —  Lc.  10,28:  xovxo  noieixal  C^f^tJ^^'' 
10,17:   ij  Tilaxig  li  äxotjg,  i}  di  dxoij   diä   ^rj^xog  Xqioxov 

—  Mc.  7,  35:   ^volytjoav  avxov  al  dxoai^^^ 

11,7:      ol  dh  Xoutol  inoQco^vjaav^^^  —  Mo.dyb:  Inl  xfj  jrco- 

Qcoaei  x'^g  xaqdlag  avxa>v 
11,  25:  TKOQoyaig  änd  fUqovg  x^^IöQaijX  y^yovev^*'^  — Mc. 3,5: 

avvXvnovfJLevog  hd  xf\  nogwaei  xfjg  xaqdlag  aixwv 
11,30.31:    vvv  ök  ^Xerj^tjxe  ...  tva  xal  aixol  yvv  iXeri^&air 

—  Mc.  5, 19:  Saa  6  xvQiög  aoi  nenolrjxev  xal  fjXitjaiv  ae  ^* 


138  Resch,  Panlinifiinas.    I.  Textparallelen. 

12, 3:     tk   xb    aaxpQOveiv  —  Mc.  5,  15.    Lc.  8,  35:    aioq>QO^ 

14,  15:  fAti  Tö3  ßgcö/uarl  oov  bceivov  äjiöXXve  —  Mt.  17,27:    Tva 

ök  ßii]  oxavdallao} fxev  •^  avrovg 
15,16:    legovQyovvra  xd  evayyiXiov  xov  ^«otf  —  Mc.  1, 14: 

HtiQvoowv  t6  evayyiliov  xov  ^eov^^^ 
16,16:   al   ixxXi^olai    näaai    xov   Xqioxov^^^  —  Mt.  16,  18: 

obeodoßArjoü)  fiov  xtjv  ixxXf]alav. 


4.  Die  Briefe  an  die  Colosser  und  an  die  Epheser. 

Der  Brief  an  die  Colosser. 

1,23:     xov  eiayyellov  •.  tov  xriQvx^ivxog  iv  ndajj  xxlaei 

—  Mc.  16,  15:   xt]Qv(ax€  x6  eiayyiliov  .  .  ndofi  xfl 

xxlati^^^ 
1,29:     xaxäxiiv  iviqyeiav  aixov  xfjv  ivegyovfiivijv  Iv  ißiol 

iv  dvvdjLiei  —  Mc.  6,  14.  Mt.  14,2:  xal  öid  xovxo  iveq^ 

yovGiv  al  dvvdfieig  iv  aix0.^^^ 

Der  Brief  an  die  Epheser. 

1, 13:     x6  eiayyiliov  xrjg  acoxrjglag  ijLubv,  iv  (j5  xal  niaxtv^ 

aavxeg  iaq)Qayla^i]xe^^^  —  ^c.  16, 15. 16:  xYiQv^axe  x6 

evayyiXiov  . .  6  niaxevaag  xal  ßanxia^elg  aa>^i^aexai 
1,20:     xa'&laag  iv   öe^iq   avTov  —  Mc.  16,  19:   ixd^iaev  ix 

de^icbv  xov  dcov^*® 
3,  20:     xaxä  xtjv  dvvafiiv  xfjv  ivegyov/Mivfjv  iv  ^/luv^^^  —  Mc. 

6,14.   Mt.  14, 2:    did  xovxo   iveqyovoiv   al  dvvdßAeig 

iv  avx^ 
4, 12:     elg    olxoöojuijv   xov    awßAaxog   xov   Xgioxov  —  Mt. 

16,  18:   olxodofATjao}  fxov  xijv  ixxXtjalav^*^ 
4,18:      öiä  xrjv  JKogoyotv  x^g  xagdlag  a<iTd>v^'' —  Mc.  3,  5: 

inl  xfj  jicogcüaei  xijg  xagdlag  avxcbv 
5,2:        ö   Xgioxög    ^ydnrjaev   v/*aff  "®  —  Mc.  10,  21 :    6    dk 

*Itjoovg  ijLißXitpag  ainip  ^ydni^aev  abx6v, 

5.  Der  Brief  an  die  Philipper. 

1,16:     elg  inoXoyiav  xov  eiayyeXlov^^  xeT/uiai  —  Lc.  12,11: 
ßii]  /üLegtßAVfjarjxe,  na>g  ^  xl  dnoXoyijafja^e 


Parallelen  außerhalb  der  Logia.  139* 

1,  18:  Tikiiv  8x1  navrl  tgönq),  ehe  7tQoq>doei  äie  ältj^etq,  X^undg 
xarayyÄUCTat "«  —  Mc.  9,39.  Lc.  9,50*:  6  dk  'Itjaovs 
ehtev  juij  xcoXtiete  airtdv'  aödelg  ydg  laziv  8g  noiijaee 
dvya/Mv  Inl  x(p  ivö/iarl  fwv  xal  dwifjoetai  raxv  Ttaxo^ 
XoyijacU  fu  —  Mc.  9,40.  Lc.  9, 50**:  Sc  yäq  obx  lativ 
xaO"^  ij/icöv,  vTiig  ^juUdv  iaxiv 

1,  19:  tovt6  fAoi  änoßi^asTai  elg  aontjQiav  —  Lc.  21,  13: 
änoßriaexai  ifiiv  elg  fxagftvqiov^^^ 


6.  Die  Pastoralbriefe. 

Der  erste  Brief  an  Timotheus. 

2,5:       elg   yäq^edg^^^  —  Mc.  12,29:    xvQiog   6  ^edg  fifiwv 

xvQiog  elg  iariv 
d^\6^^:  IxfjQvx^fj   ^   l&veaiv,   iniarev^fj    h    x6afA€fi^^^   — 

Mc.  16, 15.  16:  nogev^ivteg  elg  rdv  xöofjiov  änavxa  xri^ 

Qv^axe  xb  ebayyihov  ndofi  xfj  xxlaei'   6  niaxeioag  .  . 

ooy^aexcLi 
3,16':    &velYifi(p»ri    iv    ^(Jf;; "«  -  Mc.  16,  19:    äveX^/ntp^ri 

elg  xöv  ovQavöv.^^^ 

7.  Die  paullnischen  Beden  in  der  Apostelgeschichte. 

16,  18:   naQayyHXco  ooi  iv  6v6fxaxi  *Ifjao€  Xgiaxov  i^el^eXv 
&ji   avxtjg  —  Mc.  16,  17:   iv  övößiaxl  fxov  daifidvia  ix- 
ßalovaiv^*^ 
20, 10:   piij  ^oQvßeia^e  -  Mc.  5,  39:  xl  »oQvßeXa^e^^^ 
27,  34:    oidevbg  ydg  vpicbv  '&qIS  djib  xtjg  xeq>alYJg  dnoleXxai 

—  Lc.  21, 18:   xal  '9qI(  ix  xfjg  xetpaXtjg  vfiwv  oi  /uiif 
dndlfjxai.^*^ 

8.  Der  Brief  an  die  Ebräer. 

1,3:       Ixd&iaev   iv   öe^i^   xijg  ßieyaXcoavvtjg  iv  ixptjloXg 

—  Mc.  16,  19:  ixd^iaev  ix  öe^itbv  xov  ^eo€^^^ 

1,  13:  ngdg  xlva  dk  xcbv  äyyilcDV  elgtjxiv  noxe'  xd^ov  ix 
öe^icbv  fAOv,  icog  äv  ^(b  xovg  ix^QOvg  aov  ino- 
nddiov  xQ}v  Jioöcbv  aov^^^  —  Lc.  20,  42.  43.  Mt.  22, 
43.  44.  Mc.  12,  36:  xal  aixdg  Aaveld  iv  jtvevfioxi  xaleT 
aixdv  xvQiav  HycüV  ehtev  x^Qiog  x^  xvglq)  fwv'  xd9ov 


140  Reeeh,  Paulinismus.    I.  TextparaUelen. 

Sm  deit&v  fiov,  l(og  äv  ^d>  roig  ix^Qoi^  oov  ino- 

HdxcD  t&v  noda>v  aov 
%4:       lßeßa$(60fi,    ovvtnifAaQxvQO^vxog    roi}    ^eov    at]- 

ßAelois  ***  xe  xal  xigaaiv  x<ü  noutüaig  dvrifAMiv  —  Mc. 

16,20:   xov  xvqIov  avvegyo^vxog  ual  xbfv  iöyov  ße- 

ßaiovvxos  dtä  xQ}v  bioxoXov^oihnoDv  afffielivv 
fi,7:       deiljaeig  xe   xal   IxextjQlag  ...   /lexä   xgavy^g^^^ 

taxvQctg    xal   daxgiicDv    ngoaeviyxag  —  Lo.  22,  44: 

yev6/ievog  h  äycavlq  ixxeviaxegov  ngoarjiix^'^^^^^ 
8,1:       Ixd^iaev  iv   defi^  toi)  ^gövov  x^g  ßjieyalcoavvtjg 

—  Mc.  16, 19:  Ixd^iaev  Ix  Öe^i&v  xov  ^bov^^^ 
10,12:   ixd'&iaBV  iv  defiq,  xod  tfeov  —  Mc.  16, 19:  ixd^iaev 

ix  deitöv  xov  d«ot;^*^ 
tO,  13:   ia}g  xe0&aiv  ol  ix^gol  aixov  inondöiov  xa>v  no- 

da>v  avxov^^^  —  Lc.20,  43.  Mc.  12,36.  Mt.  22,44:  Icog 

äv  ^&  xohg  ix^govg  aov  i>non66iov  x(bv  noi&v  aov 
10,27:   ipoßegä  ii  xtg  ixdox^  x^/a«a>ff  ^®'' —  Lc.  21,  26:  äno- 

xpvx6ivxa)v  dv^gc&ncov  dnö  tpdßov  xal  ngoaöoxlag  xa>v 

inegxafJiivmv  xfj  otxovfiivfi 
12,  2:     iv  de^i^  xo€  ^gdvov  xov  ^eov  xexd^ixsv  —  Mc.  16, 19: 

ixd^iaev  ix  ie^i&v  xov  ^eoif^^^ 
12,  3:     xifv  xoiavxfjv  ijio/uiepLeyfjxöxa  ind  xwv  &fÄagxa}la>v   elg 

iavxbv   ävxdoyiav^^^  —  Lc.  24,7:    dd  nagado&^ai   eig 

X^^<^^  dv^gconojv  &fAagxo)ld>v. 


C.   Paolinische  Agrapha- Parallelen. 

1.  Die  beiden  Thessalonlcherbriefe. 

Der  erste  Brief  an  die   Thessalonicher. 

1,3:  fivrifjLOvevovxtg  vfi(bv  xov  Igyov  x^g  nioxeoig  xal  xov 
xdnov  xfjg  äydjitjg  xal  xtjg  vnoßjiovijg  xtjg  iXnliog  xov 
xvglov  fjfjUbv  'Itjaoi)  Xgiaxov  —  Macar.  Hom.  XXXVII. 
init.:  xov  xvglov  kiyovxog'  ini/usleio^e  Jitoxecog  xal 
iXnlöog,  dC  &v  yewätai  ij  .  .  dydni]^^^ 

3,4:  ngoeUyofisv  ifuv  Sxi  /liXXofiev  ^Xlßea^ai  —  Barn. 
VII,  1 1 :  oSxo),  q)tjolv,  ol  ^iXovxig  fie  Idetv  xal  äxpaa&ai 
fiov  xtjg  ßaaiXelag  dtpelXovoiv  ^Xißivxag  xal  na- 
^örrag  XaßeTv  jue^^* 


Agrapha  •  Parallelen.  1 4 1 

3,5:  fiij  n(og  iTisigaoev  vßiäg  6  jrc^^dfcüy^®*  — -^27,  35 
=  Hom.  Clem.  111,55:  (bg  al  yQa(pal  Xiyovoiv,  l(pfj* 
6  novtjQÖs  ioTiv  6  TteigdCcov 

5,  2:  aixol  yäg  ixqißmg  oidaxe  Sri  fffiiga  xvqIov  ihg  xli^ 
nzfiQ  iv  vvxrl  ovtok  ?^;f€Ta«^**  —  ^  18,  5  =  Epiph* 
Haer.  LXIX,  44:  rd  in  avxov  lov  xvqlov  elgtifii- 
vov  , . .  <bg  yäg  ifjarijg  iv  vvxrl  ovroag  nagaylverai 

5,8:  hdvodfuvoi  ^d>Qaxa  niareaDs  xal  äydjitjg  xal  tuqi- 
xeqxilaUxv  iXnlda^^^  —  Macar.  Hom.  XXXVII.  init.: 
xov  xvqIov  iiyovTog'  ini/ielda&e  nlaxecog  xal  11- 
nldog,  dl   &v  yewäzai  ^  .  .  äydnrj 

5,  15:     ogare  firj  ng  xaxdv  ävil  xaxov  ttvt  änod^^'^^  —  ^ 
6, 30  =  Ad  Acta  Phil.  c.  3  (Tischend.  Apoc  apocr.  p.  147): 
elnev  6  acotiJQ  .  .  .  xarÜLEuiag  t^v  ivxokiqv  fjiov  xai^ 
xtjy  juovov  xov  fii}  dnodovvai  xaxdv  ävxl  xaxov 

5,19:  xd  nvevfia  jüifj  oßivvvxe^^^  —  ^  27^1%  =  de  aleai 
c.  3:  monet  dominus  et  dieit:  nolite  contristare  spi* 
ritum  sanctum,  qui  in  vobis  est,  et  nolite  extinguere 
lumen,  quod  in  vobis  effulsit 

5,21.22:  Tidvxa  dk  doxi/idCexs,  xd  xaiov  xaxixBxe'  änd 
navxdg  eldovg  novi]Qov  änix^o^e^^'^  —  yiiS^i.b  = 
Orig.  Opp. m,  852 :  quod  ait  (Christus):  Estote  pru- 
dentes  nummularii,  et  illud  quod  ait:  Omnia  pro- 
bate, quod  bonum  est  tenete,  ab  omni  specie 
mala  abstinete  vos. 

Der  zweite  Brief  an  die  Thessalonicher. 

3,  10:  TiaQtjyyiiJio/uv  vfuv  öxi  d  xig  oi  ^elet  igydCso^aiy 
fAtjdk  io^iixco^^^  —  Pseudo-Ign.  Magn.  c.  9:  6  fiij 
igyaC6ßjievog  yäg  fii}  io^iixo)'  iv  Idgani  ydg  xov 
ngoofbnov  aov  <pdyfj  xdv  ägxov  aov,  (paol  ydg  xd  köyia. 


2.  Die  beiden  Corintkerbriefe. 

Der  erste  Brief  an  die  Corinther. 

1,  10:  ßiij  fi  iv  v/juv  axio/iaxa^^^  -  ^31, 18  =  Didasc.  VI,5: 
d>g  xal  6  xvgiog  xal  ocDxijg  ^fiwv  Itprj  oxt  laovxai 
algioeig  xal  oxiofiaxa 


142  Resch,  Paulinismas.    I.  Textparallelen* 

1,25:     r&  äa^evkg  xov  ^eov  laxvgöreQov  x(bv  äv^gtoTicov^^* 

—  ^  27 j  11  =  Judic.  Petr.  c.  26:  ngoileye  yäg  fj^Xv, 
8xe  idldaaxev  Sri.  xo  äo^evig  dia  xov  loxvQov 
aoy&iflöexai 

2,9:  xa'9d>g  yiyganxai'  ä  dtp^aXfxdg  oix  eldev  xal  oig 
ovx  ffxovaev  xal  inl  xagdlav  äv^Qibnov  ovx  dv- 
ißri,  8oa  fixolfiaoev  6  '^eög  xoTg  äyan&aiv  aixöv^^^ 

—  A  25,  39  =  Mt.  25,  46.  Conßt.  YII,  32:  ol  dk  dtxaioi 
Tioqevoovxai  slg  C^ijv  ak&viov  xXrjQOvofiovvxeg  ixdva, 
ä  6(p^aXfi6g  oix  eldev  xal  oig  oix  ijxovaev  xal 
inl  xagdlav  äv^gconov  oix  ävißfj,  ä  "fjxolfiaoev  6 
^eog  xoXg  äyancöoiv  aixöv,^^  xal  ;|^(z^aovrai  iv  xfj 
ßaotXelq.  xov  tfcav** 

2,15:     6  dh  Ttvev/Mixtxdg  [seil,  äy&goyjiog]  ivaxqlvei  ndvxa^^'^ 

—  ^  28,  4  =  Orig.  Opp.  DI,  815:  döxtfiog  xQajieClxrjg  xal 
eldcbg  ndvxa   doxifid^eiv 

3, 16:  xb  Tivevfia  xov  '&eov  olxei  iv  ijbiTv^^^  —  A  27,  16  = 
de  aleat.  c.  3:  spiritum  sanctum,  qui  in  vobis  est^''^ 

4,1:  olxovdfiovg  jiivaxrjQlwv  ^eov  ^^^  —  Hom.  Clem. 
XIX,  20:  fjLefivrifjLe'^a  xov  xvgiov  fjfiaiv  xal  dida^ 
axdXov,  d>g  ivxeXXdfievog  elnev  ^/iiV  rd  fjLvoxrigia 
ifwl  xal  xolg  vloTg  xov  oXxov  fiov  (pvXd^axe 

■[6,17:  6  dh  xoXXw/ievog  x^  xvgUp  Sv  Ttvevfid  ioxtv^^^  —  A 
28,62  =  Clem.  Rom.  I,  46,  2:  yiyganxai  ydg'  xoX- 
Xäa^e  xoTg  äyloig,  8xi  ol  xoXXcojüievoi  avxolg  äyiao- 
^i^oovxai] 

7, 14:  fiylaaxai  ydg  6  dv^g  6  äniaxog  iv  xfj  yvvcuxt,  xal 
fiylaaxai  fi  ywij  ^  äniaxog  iv  xcp  ddeXq>0'  ijiel  Sga 
xd  xixva  vfuav  .  .  .  äyid  iaxiv^^^  —  A  28,  62  =  Clem. 
Rom.  I,  46,  2:  xoXXäa^e  xolg  dyloig,  8xi  ol  xoXXxofievoi 
aixoig  dyiao^tjoovxai 

8,  5:       ehe  inl  yfjg,  &ojteg  elalv  '&eol  noXXol  xal  xvgtoi  noXXot 

—  ^  27,  2  =  Clem.  AI.  Pragm.  §  20:  deandxai  ydg 
inl  xijg  yrjg^^^ 

9,  22:     iyevößjifiv  xolg  do^eviaiv  da^ev^g,  Tva  xovg  do'&e- 

vetg   xegdi^oo}^^^  -  A  27,  10  =  Orig.  Opp.  HI,  573: 
did  xoig  da^evovvxag  ^c&ivovv 
[9,25:    htetvoi  ..  tva  ip&agti>v  oxitpavov  Xdßwaiv,  fifMelg  öi 
i<p&agxov  —  A  27,  49  =  Act.  Phil.  p.  147:   aixög  ydg 
bmv  6  XafAßdvo)v  x6v  axitpavov  xfjg  ;fa^dff]*®* 
1 15:  dK  q>Q0vlfA0ig  Xiyo)'  xgtvaxe  ijuelg  8  gwj/u^"  —  A 


Agrapha  -  Parallelen.  1 43 

28,  4  =  Cyrill.  Alex,  ad  Jes.  in,  3:    ylveo^e  (pQÖvi/uioi 
TQOTieChai,  Tiärta  doxifidl^exe 

11,  18.19:  ixov(o  oxlo^aTa   h  ifuv  vndqxeiv,  xal  ßjiigog  u 

Tuaxevco'  dei  yäg  xal  algioeig  h  ifuv  elvai  —  ^ 
31,18  =  Just.  Dial.  c.  Tr.  c.  35:  Scovrai  oxtofAaxa  xal 
algiaeig^^^ 
11,26:  öodxis  yäg  idv  io'&itjTe  rdv  ägtov  rovrov  xal  xd 
norrJQiov  jiivtjTe,  rov  '^dvaxov  xov  xvqIov  xaxay- 
yiiXexe,  Sqxi  ov  H^/y  ii«-^32,  21  =  Const.  YHI,  12: 
öodxig  ydg  idv  io'&lrjxe  xdv  ägxov  xovxov  xal  xb 
noxijQiov  xovxo  nivrjxe,  xdv  ^dvaxov  xbv  ifibv  xaxay^ 
yiXXexe,  äxQig  &v  tX^o}^'^^ 

12,  31:  C^kovxe  dk  xd  xctQ^o/iaxa  xd  ful^ova^^^  —  Macar.  Hom. 

XXXVll.  init.:    inifjLeXe'io'&e  nCaxecog  xal  ihildog,   di 
&v  yewäxai  .  .  ^  dydnt] 

13,  4:     ij   dydjirj   .  .   ;f^i7aT€V6Ta*  ^'  —  -^  6,  46  =  Clem.  Rom. 

1,13,2:  ihg  xQ'^oxeveo'^e^  ovxa>g  xQ^oxev&^oexai  vjmv 
13,4.7:  ij  dydjitj  . .  Jidvxa  nioxevei,  ndvxa  iknil^ei^^^  —  Macar. 

Hom.  XXXVn.  init. :  InifAeXeio'&e  nioxeoyg  xal  iknidog, 

dl    cav  yewäxai  .  .  ij  dydjit] 
[13, 12: /3>U;ro/i£v   ydg   äqxi  di    iaÖTcxQov^^^  —  J)e  duob.  mont. 

c.  13:  ita  me  in  vobis  videte,  quomodo  quis  vestrum 

se  videt  in  spcculum] 
13, 13:    wvl   dk   fjUvei   nlaxig,  ikjilg,   dydTirj,  xd   xqla   xavxa' 

fiet^(ov  dk  xovxwy  ^  dydmj^^^  —  Macar.  Hom.  XXX V IL. 

init. :  hufxeXeio'^e  Jiloxecog  xal  iXnidog,  di  &v  yewäxai 

ij   (piXd'&eog  xal  q)iXdv&Qcojiog  dydTZt],    ij  xr]v  alcoviov 

Ccorjv  nagSx^^^^ 
14,1:     dic&xexe  xijy  dydjnyv^*' —  Macar.  Hom.  XXX VH.  init.: 

inifiekeTc^e  .  .  .  .  ^  dydjirj 
16,13:   xqaxaiovü^e^^*'  -  A  27,38  =   Old    English    Hom. 

p.  151:    estote  fortes  =  Ivdvvafiovo'&e, 

Der  zweite  Brief  an  die   Corinther. 

5, 1. 2:    olxodo/irjv  ix  'deov  ^;^o/i€v,  olxiav  dxBiqonotqxov  aldrviov 

iv  xoig  ovQavoig  —  A 27, 48  =  Just,  resurr.  c.  9:  xa^äyg 

.etgrjxev  iv  ovgavcp  xijv  xaxolxrjoiv  fjfx&v  indqxeiv^^^ 

5,  21:  xbv  fii]  yvövxa  dfiagxlav  —  A  13,  34  =  Job.  8,  7:  6 
dva^dqxrixog  ificbv'^^^ 

7,  10:      fi  ydq   xard  '9edv  Xvnrj   fxexdvoiav  elg   ocoxrjglav   d/us- 


t44  Reach,  Paulinismus.    I.  Teztparallelen. 

jafiHfitov  iQydZtxaC  ff  6h  xov  xöofwv  ivnrj  ^dvarov 
xaregyäCeTai  —  Hieron.  in  Ezech.  16, 52:  Tale  quid  et 
illud  evangelii  sonat:  Est  confusio,  quae  ducit  ad 
mortem,  et  est  confusio,   quae  ducit  ad  vitam^*'' 

8,8:  rd  rfjs  v/Jieiigag  äydjirjg  yv^oior  doxißAdCov^^''  —  ^ 
28,  4.  5  =  Orig.  Opp.  III,  815:  ndvxa  doxi/utdCeiv  xal 
x6  fikv  xaXdv  xajixsiv     , 

11,  2:  ^Qßwadßxfjv  ydg  ifJLog  ivl  dviql  Jiag'&ivov  . .  T<p  XQunq> 
--  A  27,  51  =  dem.  Rom.  11,  12,  2:  ixav  form  .  .  xb 
ägaev  ßiexä  xfjg  ^tjXelag^^^ 

12,4:  fjxovaev  äQQfjxa  i^fjuixa,  ä  ovx  l^iv  dv^Qibntp  ka- 
Xfjoai^^  -  A  25,  38  =  Const  VII,  32:  8  .  .  oig  ovx 
ijxovoev  xal  Inl  xagdlav  dv^Qchnov  ovx  dvißff 

12, 18:  oi  x0  avx(p  nvevfiaxi  negtenaxiljoaßjiev  ^'*  —  A  27, 15 
=  Ephr.  ed.  Mos.  p.  63:  qui  spiritu  dei  ambulant, 
hi  Bunt  filii  dei 

13,4:  laxavQ<a&fi  i(  da^evelag^*^  .  .  .  xal  yäg  f^fulg  da^e- 
vod/iev  h  aixip,  dXXä  C^owjmv  avv  avxtp  —  A  27,  10 
=  Orig.  Opp.  in,  573:  xal  'Itjaovg  yovv  q)fioiv'  did 
xovg  do'&evovvxag  ^a^ivovv 

13,5—7:  iavxovg  nBiqd^exe  .  .  iaxnobg  doxifxdCexe  .  .  et  firixi 
ddöxißjiol  laxe  .  .  .  fi/i^lg  ovx  iofikv  ddöxißjioi  .  .  .  ijfulg 
dk  d}g  dddxifÄOi  &fXBv  —  Didaso.  11,  8:  Xiyet  ydg  ^ 
ygatpr}'   dvijQ  ddöxifiog  dnelQaaxog.^*^ 


3.  Die  Briefe  an  die  Galater  und  an  die  Römer. 

Der  Brief  an  die  Galater. 

2,  18:  el  ydg  ä  xaxikvoa,  xavxa  JidXtv  olxodoßiO),  nagaßdxtjv 
ifiavxöv  avviaxdvo)  ^'^^  —  ^  5,  22  =  Cod.  D  ad  Lc.  6, 4 :  el 
dk  fii]  oJdag,  buxajdqaxog  xaX  naQaßdxrjg  el  xov  vöfiov 

3,8:  ix  maxeoyg  dixaioX  xd  g^vt]  d  *«<Jg^«»  —  ^  27,  33  == 
Const.  11,60:  ncbg  dk  oixl  >cal  vvv  iget  x0  xoiovxq> 
6  xvQiog'   idixaico'&rj  xd  l'&vrj  inhq  i/mg 

3,10:  8ooi  ydg  iS  igyojv  vdfAOv  etolv,  vnö  xaxdqav  etolv^'^^ 
—  ^  5,  22  =  Cod.  D  ad  Lc.  6,  4:  et  dk  ßxij  oldag,  Int- 
xaxdgaxog  .  .  el 

3,20:  6  dk  ßieaixtjg  ivög  ovx  Icxiv^^^  —  AT1^h\  =  Clem. 
Rom.  n,  12,2:  avxbg  6  xvQiog  .  .  ehiev'  oxav  iaxai  xd 
dvo  iv 


Agrapha- Parallelen.  145 

3,  28:     oix  fvi  ägoev  xal  '»rjXv^^^  —  ^  27, 51  =  Clem.  Rom. 

n,  12,3:   oCtc  ägoev  oire  '9fjlv 

4,  21 :     Jiiyeti  fAoi,  ol  vnd  vö/üiov  'dikovreg  elvai,  xdv  vdjAov  oinc 

ixo/iext ;  ^'^^  5,1:  rfl  iXev^egtq,  ^fiäg  Ägiotög  ^Xev^i- 
Qcooev  oxrjxext  ovv  xal  ßjii]  ndXtv  Cvy0  dovlelag  Iv- 
iXBO&e  —  Clem.  AI.  Strom.  VI,  6,  44:  el  yäq  dio/iioi  fikv 
*IovdaTot,  Iq)^  &v  xciX  6  xvQiog*  l^iX^ere,  elnev,  Ix 
Tcbv   deofiQJV  ol  ^ikovTcg^'^^ 

5,5.6:  ix  nlorecDg  iXjzida  dixaioavvtjg  &nexd£x^f^<^'  l^  y^Q 
Xqioxcp  'Irjoov  .  .  loxvei  .  .  nlaxig  dC  äydni]g  Iveg- 
yovfxhrj  ^'^  —  Macar.  Hom.  XXX V 11.  init.:  xov  xvqIov 
kiyovTog*  hu/i^leXo&e  nloxeoag  xal  iknldog,  di  c&v 
yewäTai  ^  (pdideog  xal  qjiXdr&Qwnog  äydni]  ij  zijv 
aUbviov  Ccoijv  nagixovoa 

5, 16. 18:  nvevfiaxi  neQinaxeXxe  .  .  .  nvBVfiaxi  äyeo^e^''^ 
—  ui  27,  15  =  Ephr.  Syr.  ed.  Mos.  p.  63:  qiii  spiritu 
dei  ambulant,  hi  smit  filii  dei 

5,17*:  ij  yäQ  aägS  ini'&vfitX  xaxä  xov  nveifAaxog,  x6  6h 
Tiyevfia  xaxä  xijg  aaQxdg  .  . .  v.  19.21:  xä  Sgya  xrjg 
oaQxög  .  .  .  (p'&övoi  —  Jac.  4,  5:  fj  öoxeTxe  5xi 
X€vd}g  ^  yQaq)fj  kiyei'  TiQÖg  (f^övov  inmo^eX  x6 
nvtvfia;^'^^ 

5,19.20:  xä  igya  x^g  aagxög  ..  dixooxaolai,  algioeig^^^  — 
-^31, 18  =  Just.  Dial.  c.  Tr.  c.  35:  eine  ydq  . . .  ioovxm 
oxf'Ofxaxa  xal  algioeig 

5,25:  el  Co^fiev  nvcdfiaxi,  nvevfiaxi  xal  oxoixfö^ev^*^^  — 
^  27, 15  =  Ephr.  Syr.  ed.  Mos.  p.  63:  qui  spiritu  dei 
ambulant,  hi  sunt  filii  dei. 

Der  Brief  an  die  Römer. 

2,  1»:      &  äv^QQyne  .  .  2,  3:  (5  äv^gcoTte  —  ^  5^22  =  Cod.  D 

ad  Lc.  6,  4:  äv^gcone^'^^ 
2,1^:     xd   ydg  avxä  ngdooeig  6  xqIvcov^^^  —  -^  13,  34  =  Joh. 

8,  7:    6    dvafAdgxrjxog  vjucbv   nganog  in*    avxijv  ßaXixa) 

U^ov 
2,  15:     x6  Iqyov  xov  vdfiov  yqanxbv  iv  xaXg  xagdUtig  —  ji  13,35 

=  Joh.  8,  6.  8:  {yqafpev  ek  ffjy  yfjv^^^ 
2,15:     avvfiaQxvQovatjg   aixcov    x^g    avveidijoewg^^^  —  ^ 

13,  36  =  Joh.  8,  9:  vnö  x^g  ovveidi^aeQyg  iXeyxdfAevoi 
2, 15:     fJLtta^i)  dXXrjXmv  xwv  koyioßjicov  xaxtjyogovvxwv  —  ^ 

Ttzteii.Uot«rBiichiiiigen.  N.  F.  XII.  10 


146  Resch,  Paalinismus.    I.  Textparallelen. 

13,  38  =  Job.  8,  10:    nov   etaiv   ixeivoi   ol   HaxfjyoQoi 

2, 18:     doxifidCeig  rd  diacpigovxa  ^^^  —  u^  28,  4  =  Orig.  Opp. 

m,  815:  Ttdvxa  doxifid^eiv  xal  x6  fjihf  xalbv  xarixeiv, 

äjiiyBO'^ai,  di  Tiavxdg  etdovs  novrjgov 
2,22:     6  Hycov  firj   fjLoixeveiv  jLioixBveis^^^  —  -//  13,30  = 

Job.  8,  3:  äyovoiv  .  .  .  ol  (poQioaXoi  yvvauta  hd  ßioixsitjL 

xaxeikrififxivriv 
2,26:     idv  dk  naQaßdrtjg  vdfiov  ^g^''*  — ^5,22  =  Cod.  D 

ad  Lc.  6,  4:  naQaßdrrjg  el  rov  vöfiov 
2,27:     TtagaßdTfjv  vcJ/iov"«  —  ^5^  22  =  Cod.  D  ad  Lc.  6,  4: 

naQaßdxYiQ  el  rov  vdfiov  ^ 

3,8:       xa&(bg  (paolv  riveg  ^fxag  keysiv  8x1  Ttoirjocoiiiev  xd  xaxd, 

Iva  iMn  xd  dya^d^'^^  -  ^  24,  1.  2  =  Hom.  Clem. 

XTT,  29:  xd  dya'&d  iX^eiv  dei,  fxaxdgiog   di,  qnjolv, 

dl    o5  igxsxar    6/xo(cog  xal  xd  xaxd  ävdyxtj   H^eTv, 

oval  öh  dl    ov  Sgxexai 
3,  30:     S  ^sög,  Sg  dixaicioei  .  .  dxgoßvoxiav  did  Tiiaxecog  — 

^  27,  33  =  Const.  II,  60:  iget  .  .  6  xvgiog'   idixaico^rj 

xd  M^vYj  vTiiq  vjüiäg^^^ 
4,15:     ov  dk  ovx  Scxiv  röfiog,  oidk  jiaQdßaaig^'^^  —  ^  bj22 

=  Cod.  D  ad  Lc.  6,  4 :   el  jukv  oJdag  xl  noieig,  fiaxdQiog 

eJ'  el  öh  firi  ...  naQaßdxrjg  el  xov  vdfiov 
5, 1 — 5:  dixaioy&evxeg  ovv  ix  Jiloxecog  •  .  xavxco/ie&a  hi   iXnidi 

.  .  ^  äydjitj  xov  '&eov  ixxSx^'^CL*^  i'^  faeff  xagdlaig  fffiibv  — 

Macar.  Hom.  XXX VII:  xov  xvglov  leyovxog'  imfiekeia&e 

jiiaxeayg  xal  ikntdog,  öi    cBv  yewaiai  ij  dydnt]  ^•^ 
5,6:       Xgioxdg   övxcov   ij/iow»  do'&ev&v  .  .  djiS&avev^^^  —  ^ 

27, 10  =  Orig.  m,  573:  xaVItjoovg  yovv  q)t]oiv  6id  xohg 

do'&evovvxag  ijO'^ivovv 
5, 15:     ff  x^Q^^  ^^  ^eov  xal  ^  dcoged  h  ;fc{^iT*  — -^27,  19  = 

Const.  VI,  18:  t^v  nag  aircov  daygedv  juexd  xijv  xdgiv^^^ 

5,  17:     ol  xijv  negiooelav  xtjg  ;f(i^iTOC  xal  xtjg   dcogeäg  xtjg  di^ 

xaioavvrjg  Xa/Jißdvovxeg  —  ^  27, 19  =  Const.  VI,  18:  djzo- 
Tcivoavxeg  x^v  nag'  avxov  daygedv  juiexd  xr]v  x^Q^'^^^^ 
6,3:  f}  äyvoeixe  8x1  8001  ißanxio'&fjjüiev  elg  Xgiaxdv  Utjaovv, 
elg  x6v  '&dvaxov  avxov  ißajixlo'&rjßiev;^'^^  —  u^  35,  48 
=  Con8t.  V,  7:  Xaßövxeg  ivxokijv  nag'  avxov  xrigv^ai  xd 
evayyiXiov  .  •  .  xal  ßanxloai  elg  xov  avxov  '9dvaxov 

6,  6:       xov  fxrixixi  dovXeveiv  fifxäg  xfj  dfxagxiq.  —  ^  13,  39  = 

Job.  8,  11:  dnb  xov  vvv  juitjxixi  dfjidgxave^^^ 


Agrapha- Parallelen.  147 

8,  1 :  oidkv  äga  vvv  xaxdxQifxa  roig  iv  XQunq>  *Ifjaov  —  ui 
13,  38  =  Joh.  8, 10:  ovdelg  ae  xarixQivev;^^^ 

8,3:  T&  ySiQ  ädivarov  tov  vößiov,  iv  qJ  ^a^ivei  dtä  xtJQ 
oaQxög,  6  ^edg  xbv  iavrov  vliv  nifixpag  —  u4  27,  10  = 
Orig.  Opp.  in,  573:  xal  ^Itjoovg  yovv  (ptjaiv'  did  rohg 
äa&evovvTag  ^c^irow^^^ 

8,4:  nsQiTiarovaiv  xarA  nvevfia  —  ^27, 15  =  Ephr.  Syr. 
ed.  Mos.  p.  63:  qiii  spiritu  dei  ambulant^''* 

8, 9. 1 1 :  v/i€ic  dk  oix  lark  iv  oqqxI  äUä  iv  nvevfiaxi,  tXjieQ 
Ttvevfia  ^eov  olxeT  iv  vßiTv  ...  el  td  nvevfia  .  . 
olxBi  iv  ifiXv  —  Jac.  4,5:  ^  doxeire,  Sri  xev&g  ^ 
yQafpii  Xiyei'  TiQÖg  q)&6vov  intno^ei  x6  nvevfia,  8 
xarcpxioev  iv  ^fiTv;^'^^ 

8, 14:  5ooi  ydg  nvev/iari  ^eov  äyovTai,  ovroi  vloi  etaiv 
^eov^'^^  -  ^  27, 15  =  Ephr.  Syr.  ed.  Mob.  p.  63:  qui 
epiritu  dei  ambulant,  hi  sunt  filii  dei 

8,33:  rlg  iyxalioet  xatä  ixXext&v  tfcoi;;^**  —  ^  13,38  = 
Joh.  8, 10:  Ttov  elaiv  ixdvoi  ol  xax^yoQol  oov; 

8,  34:     xig  6  xaraxqivwv;  XQiardg  .  .  .  ivtvyxdvei  ijikg  ^/xojv 

—  ^  13,  39  =  Joh.  8,  11:    ovdk  iyci  oe  xaxaxqtvto  *•• 
8,38.39:    ovte  ^dvaxog  oüte   Ca>^   ..   dwi^oetai  fifxag   xcDQiaai 

&n6  Ttjg  äydnrjg  tov  ^eov  —  Macar.  Hom.  XXXVII:  ^ 

qHiö^eog  .  .  äyäntj  ^  xijv  aldvtov  f  ew^v  TuiQixovaa^^^ 

11,  30.  31:  vvv  dk  ^Xeij^rjxe  .  .  .  Tva  xal  aircol  vijv  iXetj^öaiv 

—  ^  6,  44  =  Clem.  Rom.  I,  13,  2:  iXeäxe,  xal  iketj^i^" 
oea^e  ^® 

12,2:  elg  xd  doxifAd^eiv  ifiäg  xl  x6  ^ikrj/Mi  xov  ^eov  xd 
dya*<Jyi57  _^28,4.5  =  Orig.  Opp.  HI,  815:  Jidvta 
doxi/idCetv  xal  x6  fikv  xaköv  xaxixeiv 

12,17:  jbirjdevl  xaxbv  ivxl  xaxov  d^odtdcJvTfic^*'  — -^6,  30 
=  Polyc.  ad  Phil.  11,  2:  fii]  dnodldoxe  xaxbv  ävxl 
xaxov 

14,5*:  bg  fikv  yäg  xqIvbi  ^/jiSgav  nag'  ij/jiSgav,  8g  8i  xglvei 
näoav  ^juiigav  —  ^  5,  22  =  Cod.  D  ad  Lc.  6,  4:  ^ea- 
odjLievdg  xiva  igya^ö/ievov  x^  aaßßdxq)^'^^ 

14,  5\6:  Ixaoxog  iv  xtp  ldlq>  vot  jiXrjQoqjOQela^o}'  6  tpQovwv 
xijv  fiixigav  xvgtxp  (pQoveX  —  u</  5,  22  =  Cod.  D  ad  Lc. 
6,4:  el  ßikv  oldag  xl  noieig,  fAaxdgiog  fiP''* 

14, 14:  ol8a  xal  Jiijieia/Jiai  iv  xvgUp  Irjoov  ^''^  —  -^  5, 22  =  Cod. 
D  ad  Lc.  6,4:   el  fikv  oldag  xl  noieig,  jMJLxdgiog  el 

14, 17:   ^    ßaaikela   xov  '&eov  .  . .  ;ua^(f  **  —  ^  25,  39  = 

10* 


148  Resch,  Paulinismus.    I.  Textparallelen. 

Const.  VJLl,  32:   xal  x^Q^<Jovrai  h  xjj  ßaaiXetq,  rov 

14,22.23:  fAaxdgios  6  /lij  xglvfov  iavriv  h  (^  doxi/id^ei*  6 
dk  diaxQivdfjtevog  idv  <pdyfi  xaraxixQixai,  Sti  aix 
ix  TÜareoig*  näv  dk  8  oifx  ix  jiUnefog  äfiagtla  itnlv 
—  ^  5,  22  =  Cod.  D  ad  Lc.  6,  4:  äv^gcoTie,  et  fihv 
oldag,  xi  noisXg,  /laxägiog  eJ'  et  dk  /uiij  oJdag,  im-- 
xaxdqaxog  xal  naQaßdxrjg  el  xav  vdfiov,^'^^ 


4.  Die  Briefe  an  die  Colosser  und  an  die  Epkeser. 

Der  Brief  an   die  Colosser. 

1,4.5:  dxovoavxeg  x^v  nloxiv  ijiuov  iy  Xqujx^  'Irjoov  xal  x^ 
dydnfjv,  fjv  E^exe  elg  ndvxag  xovg  dylovg  did  xijv  H~ 
nida  xijv  dnoxeifiivriv  ifuv  iv  xoig  ovgavoTg,  f]v  nQorjxov- 
aaxe  iy  x0  Xöyq)  x^g  dXri&eiag  xov  edayyeXlov  —  Macar. 
Hom.  XXXyn.  init.:  xov  xvqIov  liyovxog'  im/iieXeia^e 
7itoxeQ)g  xal  iXnidog,  di    &v  yewaxai  ij  .  .  dydwi;^** 

[1,22:  dnoxaxi^XXaiev  iy  xcp  oioiMzti  xfjg  oagxdg  aixov  did  xov 
davdrot;  — ^32,21  =  Const  7111, 12:  xdv  ^dvaxoy 
xdv  ifibv  xaxayyiiXete\  ^''^ 

2, 16:  fiii  ovv  xig  vfiäg  xQivixco  .  .  .  iv  fjUgei  ioqxfjg  f\  vovfirjvtag 
fj  aaßßdxwv  —  ^  5,  22  =  Cod.  D  ad  Lc.  6,  4:  ^eaod- 
fuvdg  xtva  igyaCdjMvov  xcp  oaßßdxq>^'^* 

3,1.2:  xd  ävü)  fiyrciTC  .  .  .  rd  ävo)  (pqoveXxe,  fjttj  xd  inl 
xfjg  y^ff  "'  -  ^  17,  21  =  Orig.  Opp.  ü,  560:  d  oQ)xijQ 
.  .  •  (prjolv  .  . .  alxeixe  xd  inovqdvia,  xal  xd  ini~ 
yeia  jiQoaxe&iljoexai  ifuv. 

Der  Brief  an  die  Ephcser. 

1,4:  i^eli^axo  ^ifiäg  iv  avxcp  ngb  xaxaßokijg  xdafiov^*^^ 
—  Ephr.  Syr.  ed.  Mos.  p.  50:  sicuti  dixit:  elegi  vos 
antequam  terra  fieret 

1, 15. 18:  dxovoag  xijv  xad''  ijüiag  nloxiv  iv  xcp  xvQUp*Ii]aov  xai 
x^v  dydntfv  xijv  etg  ndvxag  xohg  dylovg  .  .  .  efe  x6 
etdivai  vfiag,  xlg  ioxiv  ij  iXnlg  xtjg  xXi^oeQ}g  aixov  — 
Macar.  Hom.  XXX V 11.  init.:  xov  xvqIov  Xiyovxog* 
inifieXelo^e  nloxewg  xal  iXnldog,  di  3yy  yewaxai  ij 
ipiX6&eog  xal  q>iXdv^QO}nog  dydnrj^^^ 


Agrapha-Parallelen.  149 

1,  18. 19:  rfe  6  nXovros  r^Q  dö^vjg  r^g  xltjQovofilag  aixov 
iv  TOig  äyloig,  xal  xl  x6  ineQßdXlov  ßiiye^og^'^^  — 
^  27,  12  =  Macar.  Hom.  Xu,  17:  6  xiigiog  Ikeyev 
airoig'  xt  ^av/MiCexe  xd  arjfieia;  xXrjQOvo/ilav  fityd- 
Xtjv  dldfOfAi  ifxTv,  fjv  oix  Ix^^  ^  xdöfiog  5Xog 

2, 14. 15.  16:  6  noi^oag  xä  äßxq)6xeQa  &  .  .  tva  xohg  düo  xxhfi 
h  airtcp  elg  iva  xaivbv  äv&Qtonov  .  .  xal  änoxanaXidijj 
xovg  ifAtpoxiQovg  iv  ivl  acAjMXti  x^  ^€0  diä  xov 
öxavQov  —  ui  27,  50.  51  =  Olein.  Rom.  II,  12,  2:  inego)- 
xrj^elg  aixdg  6  xiigiog  inö  xivog,  nöxe  fjiei  aixov  ^ 
ßaodela,  einer'  &tav  Scxai  xä  dvo  iv^^^ 

3,  7:       xarä  xijv  dcogeäv  x^g  x^Q^'^^^  ^^  tfeoi;^**  —  -^^27, 19 

=  Oonst.  VI,  18:  6  xvQiog  .  .  .  äneq>^vaxo  XiycDv  .  .  . 
xfjv  naq    aixov  doogedv  fjiexä  xijv  x^Q^'^ 

3, 15:  TtQÖg  xhv  Ttaxiga,  iS  oi  näoa  naxQiä  iv  oigavoTg 
xal  inl  y^g  dvojüidCexat  ^^^  —  ^  27,  2  =  Clem.  AL 
Fragm.  20:  ädeXtpol  fiov  ydq,  q)i]olv  6  xigiog,  .  .  .  iv 
oigavoig  6  naxifjQ,  i(  ov  näoa  naxgiä  Iv  xe  oiga- 
voig  xal  inl  x^g  yfjg 

[3, 17:  xaxoucrjoai  xhv  Xqujxöv  diä  xtjg  nloxeoig  iv  xoXg  xagdiaig 
ijbtojv,  iv  äydnfj  iggi^fOfiivoi  .  .  CoL  1,27:  Xgunög  iv 
ifuv,  fi  iXnlg  xtjg  dcJfiyc]"*  =  Macar.  Hom.  XXXVII. 

4,  3.  4.  5:   ävexd^evoi  dXXifjXmv  iv  dydnj]  .  .  .  ixXirj^xe  iv  fu^ 

iXnldi  xtjg  xXrjoeoyg  i/uL&v  .  .  juUa  ntoxig^^^  —  Macar« 

Hom.  XXX Vn.  init. :  xov  xvglov  Xiyovxog'  imfieXeuj&e 

nloxeo)g  xal  iXnldog,  dC  &v  yewarat  ^  q)iXMeog  xal 

(piXdv&QOinog  äydnrj 
4,7:        ivl   ixdaxq)   ^jiubv  idd&tj    ^   X^Q^^   xaxä  x6  juUtqov  x^g 

do)Qeäg  xov  Xqioxov  —  ^  27, 19  =  Const.  VI,  18:   x^v 

Tiag    aixov  doigedv  /lexd  x^v  x^Q^'^^^^ 
4, 17:     jbirjxixi  vfmg  neginaxeXv  . .  iv  juaxatdxrjxi  xov  vodg  aixcjv 

—  -//  13,  39  =  Joh.  8,  11:  nogevov  dnd  xov  vvv  ßifjxixi 

ä/zdgxave^^^ 
4,26:     6  fjXiog  fii]  inidvixco  inl   nagogyioficp  5/iö)v^®^  — 

u^28,  43  =  Dial.  de  recta  fide  p.  813:   6  dk  xiigiog 

äya&dg   &v  Xiyer    6   tjXiog   ßii]    inidvixo)   inl   x^ 

naQOQyiOfi(p  ificbv 
4,27:     firidl   dldoxe  xönov  t^  diaßSXq)^^^  -  ^  27,  36  = 

Hom.  Clem.  XIX,  2:    xal   äXXo'&i   iq)rj   .  .  .   ßit]  döxe 

nQ6q)aoiv  xcp  novriQcp 
4,28:     xonidxoi  iqya^dfievog  xaXg  Idlaig  x^Q^^^  ^^  dya'^dv, 


150  Resoh,  PanlinifmiiB.    I.  Textparallelen. 

äXXä  xal  Ttegl  roiixov  d^  efgi^xai'  lögmodTco  ij 
ikttiiAOOvvti  aov  ek  xdg  x^^Q^^  aov,  ß^ixQ^s  äy 
yv^g  xlvi  d^g 

4, 30:  ßA^  XvneTxe  x6  nvevfAa  xh  äyiov  x6v  ^eav,  Iv  cf 
ioipgaylo^flxB^^^  —  ^  27, 16  =  de  aleat.  o.  3:  nolite 
oontristare  spiritum  sanctum,  qui  in  yobis  est 

6, 1(^12:  ivdvvQßiodo&e  h  xvqU^  aal  h  x^xQÖjei  xrjg  toxyog 
a^o0*  iviiHHia^t  xifv  nainmliav  xöv  '9eov  Jigdg  x6  dt;- 
yaot^oi  i/iac  ax^voi  n^dg'xAg  fie&oiiag  xov  diaßöXov 
Sxt  otV  loTiy  ^fih  i}  xdXtf  ngdg  clfia  xai  odgxa  —  ji 
27,  38  »  Old  English  Homifiefl  p.  151  ff.:  Eaiote  fortes 
in  bello  et  pngnate  cum  antiqno  aerpente,  et  ac- 
cipietis  regnnm  aetemnm,  dioit  dominus. ^^* 

5.  ]>6r  Brief  an  die  PUllpper. 

1,  10:  ttg  xb  doxi/itdCeir  v/iag  xä  iiaq)iQOvxa^^''  —  A  28,  4 
=  Cjrill.  Alex,  ad  Jes.  TTT,  3:  yiretrOe  q>g6rifAOi  xQonB" 
Cncu,  ndvxa  doxifxd^exe,  x6  xaXdr  xarixexe.  And  Jiavxdg 
ctöovg  nortjQov  djtixio'^e 

3, 12:  01(6x0)  dk  et  xal  xaxaXdßw,  iq)'  (ß  xcd  xaxtXifjfjKp'&riv 
inö  Xqujxov  'Irjoov  "*  -  A  27,  39  =  Just.  Dial.  c.  Tr. 
c.  47:  did  xal  6  ^fiixegog  xvQiog  'Irjoovg  XQiaxdg 
elnev'  iv  olg  äv  ifmg  xaxaXdßw,  Iv  xovxoig  xal  xqivq} 

3,19:  ol  xä  inlysia  q)Qovovvx€g^'^''  —  A \7j2\  =  Orig.  Opp. 
11,560:  6  ocoxijQ  .  .  .  (pr^aiv  .  .  .  alxeixe  xä  ijiovQdvta, 
xal  xä  Inlyeia  TiQoaxe^oexai  ifuv 

3,20:  ^fiöv  yäQ  x6  noXlxevfAa  Iv  oiqavoig  indQx^t'^^^ 
—  A  27,48  =  Just,  de  resurr.  c.  9:  xa^ibg  etgrjxev 
iv  oigavcp  x^v  xaxolxrjotv  f^fxa^v  indgxeiv. 

6.  Die  Pastoralbriefe. 

Der  erste  Brief  an  Timotheus. 

4,2:  xexavoxrjQiaofiivcov  xijv  löiav  avveldtjoiv^^^  —  A 
13,  36  =  Job.  8,  9:  ind  x^g  ovveidi^o€Q)g  iXeyx^fABvoi 

5,14:  firidefilav  ätpoQfirjv  didövai  xcp  ävxixei/iivq)^^^  — 
^  27,  36  =  Hom.  Clem.  XIX,  2 :  xal  äXXo^i  l(prj  .  . . 
fA^i  66xt  nQdtpaoiv  xc^  novtfQ^ 


Agrapha- Parallelen.  151 

6,8:  ^;|^orT£c  d^  diatQO<päg  xal  axendoßiara ,  rovrois  ägxe^ 
a*iya<J/ie#a"''  -  Epiph.  Haer.  LXXX,  5  p.  1072  A: 
xal'  ägxerdv  r^  igyaCo/Aivcp  ^  jQo<pii  aixov. 

Der  zweite  Brief  an  Timotheus. 

2,5:  iäv  dh  xal  äMfj  tis,  ov  oreq^avovtai  iäv  ßAtj  vojuUjLuog 
ä^X^on  "«  -  ul  27, 49  =  Ad  Act.  Phil.  p.  147.  Jac.  1, 12: 
aindg   ydg  ianv  6  XafißdvcDV  xdv  a%iq)avov  xrjg  %a(fi/s 

2, 19:  6  jdevToi  Giegedg  ^tfiihoq  lov  ^£ov  Sctyxev,  (x^^  ^^^ 
0(pQayTda  tavtijv'  Eyvca  xvqioq  zovg  övtqs  aixov  — 
Const.  II,  54:  xa^cbs  yiygaTttai'  to&  iyyvg  xal  xoIq 
fMxxqdv,  ovg  Syvco  xvgiog  övxag  avTaCf* 

3,8:  äddxifioi  Ttegl  Ttjv  tt/otiv -- Didaso.  II,  8:  dv^^  ädö- 
xi/dog  äjulgaoTog  ^^^ 

4,  8:  änöxeixal  fAoi  6  xijg  dixaioavvi^g  OTi(pavog,  Sv  äjiodc&oei 
6  xvgiog  h  ixelvj]  rfj  ^fiigq.  .  .  .  näoi  zolg  fjyantjxöot  r^v 
bwpdveiav  aixov  —  A  27,  49  =  Ad  Act  PhiL  p.  147: 
aircög  ydg  iotiv  6  Xafxßdvoov  x6v  oxitpavov  t^  x^Q^^-^^^ 

Der  Brief -an  Titus. 

[1,  15:  ßiejbilavtai  aitd>v  xal  6  vovg  xal  ^  aw^ldtioig^^^  — 
-^  13,  36  =  Joh.  8,  9:  i^rjQxovxo  vtiö  x^g  oweidifjoemg 
ileyxdfABvoi]. 


7.  Die  paullnlscheii  Beden  In  der  Apostelgeschichte« 

14,  15:  bg  inolrjoev  xdv  oigavbv  xal  xtjv  y^v  xal  xijv  tfcf- 
Xaoaav  xal  ndvxa  xd  iv  avxoTg  .  .  17,24:  6  ^edg  6 
noir^oag  xbv  xöajuLOv  xal  ndvxa  xd  iv  aix0  —  Hom. 
Clcm.  X,  3:  'deov  xov  xdv  oigavdv  xxlaavxog  xal  xijv 
y^v  xal  ndvxa  xd  Iv  aixotg  nenoiffxdxog^^^  (bg  6 
diri^rig  elgtjxev  ^/div  ngoq)i^xi]g 

14,  22:  Sji  did  noXicav  ^Xtxpecov  deX  ij/aäg  eloeX'&elv  etg  xijv 
ßaaiXelav  xov  tUcov^^*  —  Barn.  VII,  11:  oSxo),  q)rjaiv, 
ol  ^iXovxig  fxe  Ideiv  xal  ätpaa^al  fiov  x^g  ßaoiXetag 
6(pttXovaiv  ^Xißivxag  xal  na^Avxag  Xaßeiv  fxe 

20,35:  fjLVTjfxoveveiv  xe  xcbv  X6yo)v  xov  xvglov  'Itjoov, 
Sxi  avxög  elnev  fiaxdgidv  iaxiv  fiäXXov  didövai 
fj  Xajiißdveiv-  ^28^11.^^^ 


152  Resch,  Paalinismus.    I.  Textparallelen. 

8.  Der  Brief  an  die  Ebrfter. 

1,1.2:  6  ^c6g  XaXtjaag  roZg  Ttcngdaiv  Iv  \oig  7iQoq)fjraig 
. .  .  lldlrjoev  fjfuv  iv  vl^  —  Epiph.  Haer.  XXTTT,  5: 
aÄrdff  yäg  6  xiigiog  ^fiöv  'Itjaovg  Xgiajdg  diag- 
Qtjdrjv  ixq)Ct}veT  Iv  r^  eiayyellq)  xal  liyei  avvq>dä 
T(J)  7iQoq)^rfi  8x1   6  lalcöv  iv  roTg  7iQoq)i^Taig  Idoh 

4,15:  oi  yäg  ?;|^o/i£v  ägxieQioL  /^^  iwdfievoy  avvna^ijaai 
raXg  äa^evelaig  f^i^y  —  -427, 10  =  Orig.  Opp.  HI,  573: 
xal  'IfjaoOg  yovv  q)fjoiv'  did  rovg  äa^evovvrag 

5,14:  Tcöv  diä  t^v  l^iv  xä  ata^Ti^Qia  yeyvfivaofxiva  ixdvtcov 
ngdg  didxQiaiv  xalov  re  xal  xaxoi;*"  — -<i28,  4.  5 
=  Caes.  Qaest  78:  Iv  eiayyeltoig  tpijat'  yivea&e  r^a- 
neCitai  ddxijuoi  diaxqlvovxtg  ix  xov  öoxtfiov  xd  xl- 
ßdfjXov 

6, 4. 5.6*:  ädvvarov  yäg  xovg  äna(  (pa}xuj9hxag  yevoafdvovg  xb 
xfjg  dwQeäg  x^g  inovQavlov  xal  /lexöxovg  yevtj^ivxag 
nvevfiaxog  dylov  xal  xaXiv  yevoajutivovg  ^eov  ^/mx 
dvvdfAeig  xe  ßxHkovxog  al&vog  xal  jiaQajteaövxag 
TzdXiv  dvaxaivlCeiv  etg  fitxdvoiav  —  ji  27,  19  = 
Oonst.  VI,  18:  6  xvgiog  .  .  d7i€q)fjvaxo  kiya)v  8xi 
elol  tpevdöxQioxoi  xal  tpevdodiddaxaXoi,  ol  ßXaoqnjßifjoavxeg 
xd  nvevfia  xtjg  xdgixog  xal  dnoTmioavxeg  x^v  nag*  aixov 
doDQeäv  fAttd  xtjv  x^Q^'^»  ^^^  ^^^  dq)e^iljo€xai  oOxe 
iv  xcp   atcbvi  xa&tq)  oihe  iv  X€p  /lilXovxi^^^ 

6,  10—12:  x^g  dydTttjg  ^g  ivedet^ao&e  .  .  nqbg  x^v  7iXi]Qoq)OQlav 
x^g  iXnldog  .  .  x(üv   öid  Ttloxscog  .  .   xlt]QOVo/iovvxQ}v 
xäg  inayyeXiag  —  Macar.  Hom.  XXX  V 11.  init.:  xov  xv- 
qIov  Xiyovxog'   inifAeleiiy&e  nloxeoog  xal  iXnlöog,   öi 
&v  yewäxai  i}  .  .  dydjii]^^^ 

9, 15:  xtjv  inayytUav  Xdßcooiv  ol  xexXtjjüiivoi  x^g  alooviov 
xXriQovofilag^^^  --  A  27,12  =  Macar.  Hom.  Xu,  17: 
6  xvQiog  IXsyev  avxoTg  ...  xXtjQovo/Litav  juieydXrjv 
dldmjM  ifuv,  f]v  oix  f;^£c  6  xöofiog  8Xog 

10,22—24:  iv  7iXrjQoq)OQlq  n  laxe  mg  ...  xaxix^f^^  ^^^  öfio- 
Xoylav  Xfjg  iXnldog  .  .  elg  nago^o/iöv  äydnrjg  —  Macar. 
Hom.  XXXV 11.  init.:  xov  xvglov  Xiyovxog'  iju- 
fjLeXela^e  nlaxecog  xal  iXnldog,  di  &v  yewäxai  ^ 
. .  dydni]^^^ 


Innerpanlinische  Logia.  153 

10,29:  rd  nvevfia  r^g  ;|^(f^cTo?  ivvßQloag^^^  —  ^27^19  = 

Const.  YI,  18:  6  xvgiog  .  .  &neq)^vaTo  XiyoDv  •  •  ol 

ßkaatprifi'/iaavxBg  rd  nvev^a  Ttjg  ;|^ci^crog 
13,5:     itptXdQyvQog  6  xqdnog,   iQxovfxevoi  xoTg  nagovaiv ^^"^ 

—  Epiph.  Haer.  LXXX,  5.  p.  1072  A:  xal'  ägnerdv  t^ 

iQyaCo/xivq)  ij  zQOipij  avrov 
13, 14:   oi  yäg   Ix^jLiev  wde   fxivovaav  nöliv,    dXlä   ri^r  fiiX- 

Xovoav  buCtjftovfAev^^^  —  ^  27,  48  =  Just,  de  resurr. 

c.  9:  xa&ibg  eXqrixev  iv  oiqavfp  rijv  xarolxrjaiv  ^jiwyv 

indQX^iv, 


D.   Innerpaulinische  Logia. 

1.  Th.  4, 16:  xal  ol  vexgoi  Iv  Xqujt^  ävaariljaovxai  tiq&xov^^^ 
1.  C.  4,6:   tva  iv  fjfxiv  ßxd'&rjxe  x6  fiii  inkq  ä  y^ygoTixai  [(pQO- 

veiv],^^'^  tva  fiii  elg  ijikg  xov  iv6g  qwotovo^e  xaxä  xov 

higov 
I.e.  5, 6:    oix   ofdaxe,   Sxi   fiixgä    ^vfiti    SXov   xd    tpiqafAa 

Cv/uioT;  ^'^ 
1.  C.  9, 10:  dl   f^fiäg  yäg  fygdqnfj,  Sxi  6q)elXei  in*  IXnlöi  6  ägo- 

xQiQ}v  äQoxQiäv,  xal  6  äXo&v  in    IXnldi  xov  fiex- 

i^ljEiv^^^ 
I.e.  10,24:    firidelg    x6   iavxov   ^tixtlxü),    &XX&    x6   xov 

ixiQov^^^ 
I.e.  10,33:   fiij  fiyröv  xd  ifxavxov  avfupoQOv,   iXXä  xd  x&v 

noXXibv^^^ 
I.e.  13,5:   ^  dydjtri  .  .  .  oi  fiyr««  rd  lavxtjg^^^ 
1.  C.  14,  34.  35.  37:   al   yvvaixeg  ....  inoxaooio'&oyoav  .  .  ., 

iv  obeq>  xovg  Idiovg  Ävd^a?  ineQcoxdrcoaav  ....  et  xig 

doxei    nQOipijxtjg   elvai   ^   Ttvevßiaxixög ,    iniyivcDoxixQ}    ä 

yQdq)(o  vfuv,  Sxi  xvqIov  iaxlv  ivxoXi^^^^ 
I.e.  15,52:    xai  ol  vexQol  iyeQ&tjoovxai  äcpi^aQxoi^*^ 
Gal.  5,9:  fAixqä  l^vfiri  SXov  x6  q>vQafia  Cv/io«^** 
Rom.  12,3:    Xiyo>   ydq   ..   navxl  xcp  Svxi  iv   vjmv,   fiij    ineg- 

(pQOveiv  nag^  S  Sei  q)QOV€Tv^^'^ 
Rom.  13, 1:  näoa  yw^i}  i^ovolaig  vneQcxovoaig  inoxaa- 

oio'9a}^^^ 
eol.  3, 18:   al  yvvaixeg,  inoxdaata&e  xoTg  ävögdaiv,  d>g 

dvfjxev  iv  xvglq)^^^ 


154  Resch,  Paulinismas.    I.  Textparallelen. 

Eph.  5, 14:  did  ayer  lyeige  S  xa^evdcov,  xal  ävdora  ix 
TCüv    vexQ&v,    xal   ijn^paiaei  ooi    6  Xqiordg^^^ 

Eph.  5, 22.24:  ai  yvvaTx$g  %otg  ld(oig  ävigdaiv  cbg  t0 
xvglcfl  ....  cbg  ^  ixxXrjoia  vTioidaaerai  r^  XQujxq^, 
ovTwg  xal  al  yvvaixeg  Tojg  ävÖQdaiv  h  Jiavxi^^^ 

Phil.  2,  21:  ol  Jidvres  ydg  rd  iavTQ}v  Cv^^^^^»  ^  ^^  Xqioxov 

1.  Tim.  2,  11:   yvvi)  h  i^avxiq.  fwy&avh<o  iv  ndoji  inoTayfj^^^ 
Tit.  2, 5:   vnotaüoofiivag  xoTg  idioig  ävdgdotv^^^ 
Tit.  3,1:    vjiofiifivrioxe    avxovg   dgxcLig    iSovoiaig   inordo- 
oeo'&ai,^^^ 


Zweiter  Teil. 

Spezielle  Untersuchungen. 

A.  Spezielle  Untersuchungen 
zu  den  paulinisch- synoptischen  Parallelen 

innerhalb  der  Logia. 

Das  Thema  dieses  Werkes  lautet  nicht  „Jesus  und 
Paulus^',  sondern  „der  Paulinismus  und  die  Logia  Jesu'^ 
In  die  Logia  gehört  auch  Johannes,  der  Vorläufer  Jesu.  Auf 
ihn  beziehen  sich  die  einleitenden  Berichte,  welche  von  dem 
Terfasser  der  Logia,  höchstwahrscheinlich  einem  früheren 
Johannesjünger,  herrühren,  ebenso  wiederholte  Äußerungen 
aus  Jesu  Munde.  Vgl.  ^  1,  1-10  =  Mt.  3, 1—9.  Mc.  1,4—6. 
Lc.  3, 1-9;  ^  1,  11-16  =  Lc.  3,  10-14;  ^  2,  1-9  =  Mt.  3, 
13-17.  Mc.  1,9-11.  Lc.  3,21.22;  ^2,22-28  =  Mt.  3,  3. 11.12. 
Mc.  1,3.  7.8.  Lc.  3, 4. 15-17;  ^  7, 18-37  =  Mt.  11,  2-19.  Lc. 
7,19-35;  ^23, 1-6  =  Mt.  17, 10-14.  Lc.  16, 16.  Mc.  9,11-13; 
Tielleicht  auch  ^  3, 1-3  =  Mt.  14,  3. 4.  Mc.  6, 17. 18.  Lc.  3, 19. 20; 
keinesfalls  aber  Mc.  6,  19-29  =  Mt.  14,  5-12.  Vgl.  PT.  11, 
203-210.  m,  438-442. 

Es  ist  eine  an  sich  selbstverständliche  Voraussetzung,  daß 
der  Täufer  Johannes  eine  für  die  Apostel  nicht  unbekannte 
Persönlichkeit  gewesen  ist.  Hier  aber  handelt  es  sich  um  die 
Frage:  besaß  Paulus  auch  nähere  Kenntnis  von  den  Reden 
des  Täufers?  sind  insbesondere  auch  die  auf  den  Täufer  be- 
züglichen Partien  der  Logiaquelle  dem  Apostel  bekannt  ge- 
wesen und  von  ihm  benützt  worden?  Zur  Beantwortung  dieser 
Frage  ist  eine  Zusammenstellung  der  betreffenden  Parallelen 


156 


Resch,  Paolinismos.    II.  EinzelantersachnngeiL 


aus  den  Briefen  und  aus  den  in  den  Actis  aufbewahrten  Beden 
des  Apostels  erforderiich.    Ygl. 


^1,6  =  Mt.  3, 7.  Lc.  3, 7 :  rfc  vn^si^sv 
vfiZv  (pvyeZv  dx6  rfjs  fislXoiüaijg 


A  1, 11. 13. 15  =  Lc.  3, 10. 12.  UD: 

ti  JKHi^acofity  tva  om^&fisv; 
^  1,  14  =  Lc.  3,  13:   fi^dey  nXsov 

nQaaaBXB   nagä   x6   dtatetayfUvov 

v/itv 
^  1, 16  =s  Lc.  3, 14:  fujdeva  diaosi- 

aijts   [Const.:    ddtxi^arjTB]   /iijds 

avxo<pavtii<njt8 

^  1, 16  =  Lc.  3, 14:  dQxeta^e  tötg 


^  1, 15  =  Lc.  3, 14:   ijojQmnjaccy  de 

Xal  OXQaXBvdfABVOl 

^  1,8  =  Lc.  3,  8.  Mt.3,9:  natiga 

sxofuv  xoy  'Aßoa&fi 
il  1, 9  =  Lc.  3, 8.  Mt.  3, 9:  dvvaxiu  6 

^sog  ix  T&v  Xl^cov  xovxfov  syeT- 

gai  tixva  t^  'AßgoLdfi 
il  1, 10  =  Mt.  3, 10.  Lc.  3, 9:  jrov  dh- 


1. Th.  5, 3;  1|  10:  w  f*^  ixtpiycuaiv 

, , .  ix  t^g  6Qyfjg  ttjg  iQj^oiAivtfg. 

R.  2,3:  loyKu  di  zovto  . ,  S%i  ov 
ixtpev^fl  x6  xQifMi  xov  ^80v;  R.  1, 18:  dnoxaX^jrmcu 
yoQ  dgyrj  ^sov 

R. 5, 9:  acD^ijaöfiB^a  di^  avraf}  dno 

T^ff  Sgyijs 
Col.  8, 5.6:  vBXQfDcaxB  ..  tipf  nleo- 

vB^lav  .  .  ,  dC  &  Mqx^ku  f}  ^oyri 

xod  ^eov 
2.  C.  7, 2:   ovdiva  ^dtxi^aafiev,  w- 

deva  iq^slQCLfjuv ,  ovSeva  inXeovS' 

xxriaafiev.    GaL  4, 12:  o^diy  fie 

^dixi^aaxe 
1.  T.  6, 8:  ixovxsg  de  6iaxQ0<päg  x€u 

oxsTidofMixa ,  xovxoie  dQxsa^rjad- 
fis^a,    Phil.  4, 11:  ifitxdoy  ir  ols  elfu  avxdgxrjg  bIvoa 


Sqov  fitj  noiovy  xoQjtay  xaXov  ixxdnxBxai 


I.e.  9, 7:    xlg    axQaxtisxat    Idloig 

Syfco'yioig  noxi; 
R.  4, 12:  naxiga  neQixofAfjg  .  .  .  xaO 

naxQog  ^fi&v  'Aßgadfi 
R.  4,  17:    ^eod   xav    (monoioHyxog 

xovg  VBXQOvg  xai  xahAfrxog  xä  ftij 

Syxa  d>g  Svxa 
R.  11, 22:  insl  xal  av  ixxonrjau 


il  2. 28  =  Mt.  3, 12.  Lc.3,17:  xd  de 
&X^Q^^  xaxaxavast  nvgl 

^  2,  25  =  Mc.  1,  7.  Lc.  3, 16.  Mt. 
3,11:  ovx  tifAi  ixavdg 

il  7, 25  =  Mt.  11,  7.  Lc.  7,  24:  ^nd 
dvifiov  aaXtvdiABvov 

il  7, 23  =  Mt.  11, 6.  Lc.  7, 23 :  naxdQuk 
iaxiVfSgovxavaxavdaXia^fj  ivi/io( 

A  l,7ssMt.  3, 8.  Lc.  3, 8:  stoti^aaxe 
xoQjfov  ä^iov  xifg  fisxavoiag 

il  23, 4  =  Mt.  11, 13.  Lc.  16, 16:  io}g 

*I(advvov  TiQOBxtiQV^av 
^  7, 30  =  Lc.  7, 27.  Mt.  11, 10.  Mc. 

1,2:    dnoaxiXXio   xov   äyyeXöv   fiov 

ngo  nQoo(onov  aov 
il  1, 2  =  Mc.  1,4.  Lc.  3,3:  xtjgvoocDv 

ßdnxiofia  fisxavoiag 


I.e. 3, 12. 15:  x^Q'^^^f  »cciXdfifjv  .. 

eT xivog  x6  foyov  xaxaxa^asxai  .. 

did  nvQdg 
I.e.  15,9:  ovx  ei/il  ixavög,    2.  e. 

3,5:    ovx  Sii  dtp*  iavxöy    lxavo( 

iofuy 
Eph.  4,  14:    jt8QiqjeQ6fA8voi    narxi 

dvifitp.    2.  Th.  2, 2:  eis  t^  i^ri  ta- 

X^tog  aaXev^^vai  vfAog 
R.  9, 33:  tdov  xi&rjfu  . . .  nixQav  axav- 

ddXov 
2.  C.  7,10:  ij  xaxd  ^bov  Xvnrj   fisxd- 

voiav  sig  aoyxrjQfav  dfiexa/jiiX^xor 

igyd^Bxai 
Act.  13,24:  wtQoxr^Qv^avxog  ^loydv' 

yov 
Act.  13, 24:  ngo  ngoamnov  xfjg  bIo- 

66ov  avxov 

Act.  18, 24:   ßdnxiaua  usxaroiag 


'IcDciwtjg  6  ßojntaxvig,  {57 


^  2, 22  =s  Lc.  3, 15:  dialoyiCo/ii- 
vfov  avT&v  .  .  fit/jTOTs  avTog  sTrj  6 
Xgiazög 

.i  2, 25  =  Mc.  1, 7.  Lc.3, 16.  Mt.  3, 11 : 
SqX^"^^^  ^jt/oco  fjiov  6  iaxvQoxegSg 
fiov,  o^  ovx  sifit  Ixayog  Xvaai 
TOT  ifidvxa  Tci>v  ijiodijfidttov  avxov 


Act.  13, 25:  ileyev  tii/d  {fnovoetts 
slvcu;  ovx  elfil  fya> 

Act.  13, 25:  iQxerai  /iex*  ifii,  oü 
o{>x  slfii  äSiog  x6vn66fUJia  x&v 
jioSc^  Ivaat.  2.0.3,5:  ovx  ^^ 
dop*   iavxwv   Ixavoi  iofiev,    Act. 


19,4:  Aiyow  eig  xov  igxdfievov  fiex*  avx6v 


Act.  17,30:   ndvxag  navxaxoO  fiexa^ 

voeTy.  Act.  26, 20:   djtijyyeXXoy  ^«- 

xavoeiy 
Act.  19,4:  ehtey  de  Uadlog'  *Io}dyvrjg 

ißojixiaey  ßdnxtoiAa  fiexayoiag 
Act.  26,  20:     ä^ta    x^g    piexavola^ 

iQya  ngdaaoyxag 


^1,4  =  Mt.  3, 1. 2:  noQaylyexai  'loo- 
dvyrjs  liyQ}y  fiexavotixB 

wi  1,  2  =  Mc.  1,4.  Lc.  3, 3:  xrjQyaaoiy 

ßdjixiofjia  fiBxayolag 
A  1,7  =  Mi 3, 8.  LcS,8:  noti^aaxs 

xaQnoy  ä^iov  xfjg  fitxayoias 

Vgl.  auch  R.  14, 3:  6  ia^loiy,  6  (iri  ia^imv  mit  ^  7, 35. 36  =  Mt.  11,. 
18.19.  Lc.7,33.34. 

Die  Act.  19, 1—6  berichtete  Yerhandlung  des  Apostels  mit 
den  Jüngern  des  Täufers,  ihre  Geschichtlichkeit  vorausgesetzt^ 
zeigt,  daß  in  denjenigen  Kreisen  der  Johannesjünger,  welche 
Jesu  sich  nicht  angeschlossen  hatten,  die  Erinnerung  an  die 
messianischen  Reden  des  Täufers  gänzlich  verblichen  war,  daß 
aber  Paulus  bei  der  Belehrung,  welche  er  den  Johannesjüngem 
zuteil  werden  ließ,  bezüglich  ihres  Meisters  und  seiner  Lehren 
festen  Grund  unter  seinen  Füßen  wußte.  Das  beweisen  auch 
die  oben  aufgeführten  paulinischen  Parallelen,  welche  in  sämt- 
liche drei  synoptische  Evangelien  hineinreichen.  Es  liegt  die 
Annahme  nahe,  daß  Paulus  aus  der  diesen  drei  Evangelien  zu- 
grunde liegenden  Quellenschrift  seine  diesbezüglichen  Kennt- 
nisse geschöpft  hat.  Auch  die  Wahrnehmung  außercanonischer 
Textvarianten  wie  des  nQoxrjQvaaeiv,  welches  sich  im  Chron. 
Paschale  zu  ^  23, 4  =  Mt.  11,  13  anstatt  ngocpi^zeveiv  finde£  und 
Act.  13, 24  wiederkehrt,  oder  des  ädixeiv,  welches  die  Const. 
für  diaaeUiv  lesen  und  Paulus  2.  C.  7,  2  gleichfalls  gebraucht^ 
oder  das  adC^o^ai,  welches  Paulus  R.  5, 9  in  Übereinstim- 
mimg mit  der  Lesart  des  Cod.  D  zu  Lc.  3, 10. 12. 14  anwendet,, 
spricht  dafür.  Die  in  den  Actis  berichteten  paulinischen  Bezug- 
nahmen auf  den  Täufer  tragen  ganz  denselben  Charakter  wie 
die  analogen  Parallelen  in  den  paulinischen  Briefen.  Auch 
der  paulinische  Verfasser  des  Ebräerbriefs  bietet  einige  Pa- 
rallelen. Vgl.  Ebr.  2,  3:  nwg  ijßjmg  Ixipev^öpte^a  TrjXixavzi^g 
dßuXi^aavreg  acozrjQlag  mit  -^  1,  6  =  Mt  3,  7.  Lc.  3, 7.  1.  Th. 
5,  3.   1, 10.  R.  2,  3.  5, 9;  —  femer  Ebr.  6, 1 :  »e/xihov  xaxaßaX- 


158  Resch,  Paulinismas.    IL  Einzeluntersachangen. 

X6fievoi  fiexavoiag  mit  -^i  1, 4  =  Mt.  3,  2;  —  endlich  Ebr.  13,  5 
AQxovfievoi  ToXg  nagovoiv  mit  -^df  1, 16  =  Lc.  3,  14. 


2.    6  vlog  6  iyanrjrög. 

Die  Perikopen  bezüglich  der  Taufe  Jesu  und  der  Ver- 
suchungsgeschichte hängen  unter  einander  und  mit  der  Wirk- 
samkeit des  Täufers  so  eng  zusammen,  daß  man  hierbei  über- 
all dieselbe  Quelle  voraussetzen  muß.  Während  nun  bei  der 
Yersuchimgsgeschichte  es  offen  zutage  liegt  und  es  allseitig 
anerkannt  ist,  daß  der  erste  und  der  dritte  Eyangelist  die 
darauf  bezüglichen  Parallelen  Mt.  4,  1—11  =  Lc.  4,  1—13  aus 
einer  anderen  Quelle  als  aus  dem  kurzen  Satze  Mc.  1,  12. 13  ge- 
schöpft haben  müssen,  ist  bezüglich  des  Taufberichts  B.Weiß 
der  erste  gewesen,  welcher  die  drei  synoptischen  Parallelen 
Mt.  3, 13—17  =  Lc.  3,  21.  22.  Mc.  1,  9—1 1  auf  die  vorcanonische 
Evangelicnquelle  zurückgeführt  hat.  Den  Mittelpunkt  des  Tauf- 
berichts bildet  die  göttliche  Stimme:  o^dg  iortv  6  vl6g  fiov  6 
iyojtrjrög.  Von  dieser  Himmelsstimme  findet  sich  aber  in 
Cod.  D  und  sieben  Italae  eine  auch  in  der  patristischen  Li- 
teratur weit  verbreitete  Fassung:  vl6g  jnov  el  av,  lyd)  (rqfieQov 
yeyiwrjxd  oe.  Vgl.  Agrapha  8.  346-350.  365-367.  PT.  III, 
20-24. 

Es  fragt  sich:  finden  sich  im  Paulinismus  Bezugnahmen 
auf  die  Himmelsstimme  bei  der  Taufe  Jesu?  und  für  welche 
Fassung  der  Taufstimme  legt  der  Paulinismus  Zeugnis  ab? 
Im  Ebräerbriefe  scheint  ein  Zeugnis  für  die  außercanonische 
Fassung  der  himmlischen  Taufstimme  vorzuliegen.  Vgl.  Ebr. 
1,5.  ß:  nvi  ydg  ehih  noxe  rcov  äyyiXmv  vlog  fiov  eI  av,  lyo) 
orjfiEQov  yeyivvTjxd  oe  ,  .  .  8xav  dh  nAXiv  etaaydyji  rdv 
jiq(ot6zoxov  elg  rijv  olxovfiivriv,  Xeyei'  xal  nQooxvvtjodrcoaav 
avr0  ndvTeg  äyyeXoi  Oeov,  In  dem  eloaydyj]  kann  man 
den  eigentlichen  Taufvorgang  charakterisiert,  in  dem  Citat 
aus  Ps.  97,  7  LXX  den  Schluß  der  Versuchungsgeschichte 
^2,  21  =  Mt.  4, 11.  Mc.  1, 13,  welchen  Lc.  weggelassen,  Mc. 
aber  neben  Mt.  erhalten  hat,  angedeutet,  und  in  dem  Citat  aus 
Ps.  2, 7  die  Himmelsstimme  nach  ihrer  außercanonischen  Fassung 
wiederfinden.  Jedenfalls  aber  steht  der  Ebräerbrief  hiermit 
innerhalb  des  Paulinismus  isoliert.  Der  Apostel  selbst  bietet  im 
Epheser-  und  Colosserbriefe  Anklänge  an  die  Himmelsstimme 
nach  ihrer  canonischen  Fassung.     Vgl.  CoL  1,  13:  ^fiäg  .  .  . 


6  viog  6  dyajnjxög.    xetgaa/AÖg»  159 

jüieritnriaer  elg  trjv  ßaadetav  tov  vlov  rrjg  äydnrjq  airoC, 
Eph.  1,  6:  ixaglTcoaev  fifiäq  iv  xtp  ^yanrjfAivq),  001.1,19: 
Sn  Iv  aÖTcp  eid6xi]aev  näv  x6  nXiJQODjuui  xatoix^aai,  Eph.  1,5: 
ek  vlo^eoiav  .  .  xard  tfjv  eidoxlav  tov  ^eXijjuarog  ainov, 
Eph.  1,9:  xal  rifv  evdoxlav  ainoi),  fjv  ngoi&ero  iv  air^. 
Diese  Parallelen  ergänzen  sich  gegenseitig.  Die  Ausdrücke 
vldg  T^g  äydutfjg  und  6  fiyanrifiivog  sind  mit  vl6g  6 
&yanrix6g  identisch.  Vgl.  Herrn.  Sim.  IX,  12,  5:  tov  vlov  avrov 
tov  ^yanfiptivov  avtov,  Barn.  DI,  6:  6  kaög,  Sv  ^oi/iaaev  iv 
t4>  fiyanrifiiv^p  ainov,  Barn.  IV,  3:  tva  xaxivfi  6  fjyanrj^ 
fiivog  ainov.  Sonach  sind  die  paulinischen  Anklänge  an  ^  2,  9 
=  Mt.  3, 17.  Mc.  1,11.  Lc.  3,  22:  ovx6g  ioxiv  6  vl6g  juiov  6 
dyantjtög,  Iv  cJ  evdöxtjaa  unverkennbar  eine  Bestätigung 
der  Himmelsstimme  nach  ihrer  canonischen  Fassung. 

Bezüglich  der  Identität  des  synoptischen  dyanrjtög  und 
des  Johanneischen  ßiovoysvi/jg  =  ^n^  vgl.  meine  PT.  HI,  24 
und  Zahn,  Matthäus  S.  145,  Anm.  68.  Paulus,  bei  welchem 
ßji09oyevijg  fehlt,  befolgt  den  synoptischen  Typus.  Der  Ver- 
faeser  des  Ebräerbriefes  dagegen  schreibt  Ebr.  11, 17:  ^Aßgadja, 
. .  riw  fiovoyevfj  7iQoaiq)€Qev,  obwohl  die  LXX  Gen.  22, 2. 12. 16 
TTP  stets  mit  dyajitjrög  wiedergegeben  haben. 

Daß  die  paulinischen  Parallelen  auf  die  Taufstimme  und 
nicht  auf  die  bei  der  Verklärung  'geschehene  Gottesstimme 
Bezug  nehmen,  dafür  zeugt  das  iv  avrc^  evdöxrjaev  in  Col.  1, 19 
(=  ixaQkwaev  in  Eph.  1,6),  sowie  die  eiöoxla  avrov  in  Eph. 
1,  9.  5.  Denn  die  Worte  der  Taufstimme:  iv  cß  evddxtjaa  fehlen 
in  dem  Verklärungsbericht  des  Mc.  und  Lc.  und  sind  in  Mt.  17, 5 
aus  dem  Taufbericht  herübergenommen.  Vgl.  ähnliche  Vorgänge 
im  ersten  Evangelium  Mt.  3, 10  =  7, 19;  Mt.  7, 17. 18  =  12,  33; 
19,  30  =  20, 16;  23,  8  =  23, 10,  Doubletten,  welche  von  dem 
Evangelisten  selbst  gebildet  sind  und  daher  in  der  Reconstruction 
des  Logia-Textes  auf  ihre  ursprüngliche  Einheit  zurückgeführt 
werden  mußten:  ^1,10;  6,51.52;  20,42;  27,6. 

3.  TteiQaojudg. ' 

Von  der  urevangelischen  Versuchungsgeschichte  besitzen 
wir  in  Mc.  1, 12.  13  nur  ein  kurzes  Compendium  mit  dem  An- 
fang und  dem  Schluß  der  originalen  Relation  und  einer  Ein- 
fügung: xal  ^v  fierä  xcov  ^Qicov,  welche  nicht  aus  der  Quelle 
stammt.    Dieses  ergibt  sich  aus  der  wesentlichen  Übereinstim- 


IßO  Resch,  Panlinismas.    II.  Emselanterracliniigen. 

mung  der  Matthäus-  und  Lucas-Relation,  in  welcher  von  diesem 
Satz:  xal  fp^  /lexä  xdw  ^qUov  keine  Spur  zu  entdecken  ist. 
Der  gemeinsame  hebräische  Quellentext,  welcher  den  beiden 
Hauptrelationen  des  Lc.  und  Mt  zu  Grunde  liegt,  gibt  sich  in 
gewissen  Verschiedenheiten  sprachlicher  Natur,  welche  auf  die 
Einheit  der  hebräischen  Quelle  zurückweben.  YgL  netvav 
(Mt.)  =  oidkv  (paydv  (Lc.)  =  ^a»  fi6,  voxegov  (Mt.)  =  owrsiea&ei^ 
a€av  airiibv  (Lc.)  =  T?™»  jiaQoXafißdveiv  (Mt.)  =  äyeiv  (Lc.)  =  swbd, 
xöofiog  (Mt.)  =  obtov/ihri  (Lc.)  =  )^wi,  Atpiivai  (Mt.)  =  Ano- 
aifjivtu  (Lc.)  =  b^n ,  didßoXog  (Mt.,  Lc.)  =  neiQdCcoy  (Mt)  =  oa- 
raväg  (Mc.)  =  1^^* 

Wie  verhält  sich  nun  der  Paulimsmus  zu  der  Yersuchungs- 
geschichte?  Es  ist  zunächst  der  Ebräerbrief,  welcher  deutliche 
Bezugnahmen  bietet.  Vgl.  Ebr.  2, 18:  a^dg  neigaa^elg  M- 
vcnai  xöis  TieigaCojuiivotg  ßorj^aai,  Ebr.  4,  15:  neneiga- 
ofiivov  dk  xord  närta  xa#*  dfioiArtpca  xcoqIq  Aßiagiiag.  Be- 
sonders die  letztere  Stelle  setzt  durch  das  hinzugefügte  xcnä 
Tiävxa  eine  mehrfache  Yersuchung  und  durch  die  Worte 
XcoqIq  ä/iaQzlag  eine  siegreiche  Abweisung  des  Versuchers,  mit- 
hin eine  vollständigere  Relation  als  die  in  Mc.  1, 12. 13*  dar- 
gebotene, voraus.  Bei  Paulus  selbst  deckt  sich  l.C.  7,5:  tva 
fAi}  TieigdCij  v/nag  6  oaraväg  mit  Mc.  1,  12:  neigaCSjuievog 
ind  Tov  oaxavä  (Mt.,  Lc:  vjid  tov  dvaß6Xov\  aber  weiter  1.  Th. 
3,5:  fi'fj  7t(og  Imlgaaev  ifjuag  6  neiqd^iov  mit  Mt.  4,3:  xal 
jiQooeX&djv  6  n€iQdC(ov,  2.0.12,8:  Tva  dnoaxfj  an  Ißxov 
mit  Lc.  4,  13:  6  didßolog  dnioTq  d^i*  aixov,  während  Mt. 
4,  11  äq)lrjaiv  aixdv  zu  lesen  ist.  Wird  2.  C.  12,  7  der  Ver- 
sucher als  iyy^^^^  oaxavä  bezeichnet,  so  stimmt  damit 
2.0.11,14  überein,  wo  nach  Ed.  Böhmers  scharfsinniger 
Beobachtung  mit  den  Worten:  avxbg  yaQ  6  oaxaväg  /xeca- 
axfJliiaxlCexai  elg  äyyeXov  (pcoxog  auf  die  (bei  Lc.  dritte,  bei 
Mi  zweite)  Versuchimg  Bezug  genommen  ist,  in  welcher  (nach 
Mt.  4, 6  =  Lc.  4, 11  =  ^  2, 15)  der  Versucher  als  einen  Ver- 
kündiger des  göttlichen  Wortes,  mithin  als  einen  Vertreter  des 
Lichtes,  sich  darstellt.* 

Endlich  kommt  noch  1.0.10,9:  fjifjdk  ixneiQd^cofiev 
x6v  xvQiov  als  Parallele  zu  Lc.  4, 12  =  Mt  4,  7  =  ^  2, 19  in 

*)  Weniger  geistreich  ist  die  Bemerkung  eines  Kritikers:  „Der  Satan 
sieht  auch  schon  nach  des  Paulus  Vorstellung  schwarz  aus;  denn  wenn 
er  einem  £ngel  des  Lichts  gleichen  will,  muß  er  sich  erst  v»  »verwandeln *"*. 
2.  Cor.  11, 14.« 


Betracht:  ovx  IxneiQdaeig  xvqiov  töv  ^eov  aov.  Man 
beachte  das  ixjieigdCeiy,  welches  sonst  bei  Paulus  an  Stelle 
des  bei  ihm  gebrauchlichen  Simplex  neigdCeiv  nicht  wieder 
vorkommt.  ~  Bei  Paulus  scheint  sonach  die  von  Mt.  und  Lc. 
aus  der  yorcanonischen  Quelle  geschöpfte  Relation  mit  den 
drei  verschiedenen  Versuchungen  (vgl.  auch  das  r^fc  2.  C.  12,8) 
vorausgesetzt  zu  sein. 

Der  Sieg  Jesu  über  den  Versucher,  auf  den  er  selbst  ^  15, 12 
=  Lc.  11,22.  Mc.  3,  27.  Mt.  12,29  hinweist,  dürfte  von  Paulus 
2.  C.  5,21  durch  die  Worte:  jutj  yvövra  äfjuiQxlav  —  ähnlich 
Ebr.  4,  15:  x^Q'^  ä/iagzlag  —  angedeutet  sein. 

4.   äyyeXoi. 

Zur  Versuchungsgeschichte  gehören  auch  die  äyyeXoi.  Vgl. 
^  2, 18  =  Lc.  4, 11.  Mt.  4,6  (Ps.  91,  11.  12):  rofe  äyyiXoig 
airov  ivtekeiTai  —  ^  2, 21  =  Mt.  4,  11.  Mc.  1, 13:  xal  tdov  äy- 
yeJioi  TiQoofjl'&ov  xal  dirjxövovv  avicp.  Paulus  hat  den  Ausdruck: 
äyyeXoi  aus  der  Versuchungsgeschichte  insofern  aufgenommen, 
als  ^r  2.  G.  11, 14  sagt:  6  aaraväg  fietaoxrifiaxi^dfJLevog  elg  äy^ 
yeXov  qxoxdg  und  2.0.12,7  den  Versucher  ausdrücklich  als 
iyyeXog  oaravä  bezeichnet.  Außerdem  vgl.  l.T.  3,16:  diq)^ 
äyyiXoig.  Im  übrigen  ist  die  Engellehre  dasjenige  Gebiet  des 
Paulinismus,  welches  von  den  Logia  Jesu  am  wenigsten  be- 
einflußt ist.  Es  kommen  aus  den  Briefen  des  Apostels  nur 
zwei  Stellen  in  Betracht.  Nämlich  2.  Th.  1,7:  Iv  rfj  änoxa- 
Xvxpu  xov  XVQIOV  *If]oov  dji  ovgavov  fiex  äyyHcov  dwdfiecog 
avtov  deckt  sich  mit  ^  31,  28.  29  =  Mc.  13,  26. 27.  Mt.  24, 30. 31 
(die  Parallele  bei  Lc.  fehlt):  Sxpovxai  zbv  vlbv  xov  dv^Qcbnov 
igxdfievov  hd  rcbv  vetpeXcJv  xov  ovgavov  fietd  dvvdjLiecog  jioXXfjg 
xal  öd^rig,  xal  äjtoaxeXei  xovg  äyyiXovg  avxov.  Femer  l.T. 
5,21:  dtajuagxvQOßiai  ivcbniov  xov  &eov  xal  XQiaxov*Ii]aov  xal 
xwv  IxXexxcbv  iyyiXcov.  An  diese  letztere  Stelle  klingt 
^  16,  36  deutlich  an.  Vgl.  Mt.  10,  32:  öjnoXoy^oco  x&yd)  iv 
avxqf  {fJLTiQoa^Ev  xov  TtaxQÖg  fiov  xov  h  ovgavoTg,  Lc.  12,8: 
ißXTiQoa^ev  x&v  dyyiXo}v  xov  ^eov,  Apoc.  3,  5:  öjiioXoyi^ao} 
xd  Svo/buz  avxov  Ivc&Jiiov  xov  naxqdg  fiov  xal  Ivconiov  xcov 
äyyiXo)v  aixov,  und  dazu  PT.  III,  305— 307. 

Im  Ebräerbrief  vgl.  zu  ^  2,  21  =  Mt.  4, 11.  Mc.  1, 13:  xal 
tdov  äyyeXoi  ngoo^Xi^ov  xal  dirjxdvovv  avxco  —  Ebr,  l,  6:  Sxav 
doaydyfj   xov  nQondxoxov  elg  x^v  obcovjuivtjv,  Xiyoyv'   xal  nqoo^ 

T«zt«ii.TJntoraiicbuogen.  N.  F.  XU.  H 


]ß2  Resch,  Paolinismus.    U.  Einzelantersachimgen. 

xvvriadtcooav  amcp  ndvreg  äyyeioi  ^eov,  und  Ebr.  1^14:  oixi 
ndvreg  elolv  leirovQyixd  jzvevfxara  sk  diaxoviav  änooiMoßjieva  did 
xovg  fxiXXovrag  xXriQovofieiv  acüTi^Qiav,  an  welcher  letzteren  Stelle 
gleichzeitig  nach  ^  23,  33  =  Lc.  16,  22  auf  die  dem  Lazarus, 
als  einem  xXriQovdfiog  xfjg  awtrjQlag,  Ton  den  Engeln  erwiesene 
diaxovla  Bezug  genommen  ist.  —  Daß  Jesus  die  äyyeXoi  als 
ihm  dienstbar  betrachtete,  zeigen  Stellen  wie  ^8,  42  =  Mt 
13,41;  ^25,20  =  Mt.  25,31;  ^31,  29  =  Mt.  24,  31.  Mc.  13,27. 
Vgl.  auch  1.  Th.  3,  13:  iv  xfj  nagovaiq,  rov  xvgiov  fjfAcbv  *Ir]aov 
/jieid  TidvTcov  xdw  dylcov  (=  dyyiXcov  vgl.  Sach.  14,5)  avxov. 


5.    ^  ßaoiXeia  zov  ^eov. 

Daß  Paulus  den  Ausdruck:  ^  ßaaiXeia  rov  ^eov  aus  Jesu 
Beden  herübergenommen  hat,  ergibt  sich  aus  Stellen  wie 
I.e.  6,9.  10;  15,50;  Gal.  5,21,  wo  das  xXrjQovofieiv  xrjv  ßaai- 
Xetav  xov  '&eov  nach  Mt.  25,  34  =  ^  25,  25  aus  der  Quelle 
wiederklingt,  ferner  aus  R.  14, 17,  wo  ßaaiXeia  und  dixaioavvtj 
genau  wie  in  Mt.  6,  33  =  ^  17,  20  verbunden  sind,  eine  Ver- 
knüpfung dieser  beiden  Begriffe,  die  der  angeblich  paulini- 
sierende  Lc.  sich  hat  entgehen  lassen.  Vgl.  Lc.  12,  31.  Nach 
Jesu  Vorgang  gebraucht  Paulus  den  Ausdruck:  ^  ßaoiXela 
xov  ^eov  bald  im  präsentischen  Sinn  —  so  R.  14,  17;  1.  C. 
4,  20;  Col.  1,  13;  4,  11;  1.  Th.  2, 12  — ,  bald  in  eschatologischer 
Bedeutung.  Vgl.  das  Futurum  xXrfQovofiriaovaiv  in  l.Cor.  6,  9; 
15,  50;  Gal.  5,  21.  Zu  notieren  ist,  daß  die  im  N.  T.  aus- 
schließlich dem  ersten  Evangelisten  angehörige  Formulierung: 
ff  ßaaiXela  xcov  ovgavcbv  bei  Paulus  sich  nirgends  findet 
und  nur  2.  T.  4,  18:   ij   ßaoiXeia   ij   ijzovgdviog  anklingt.* 

In  keiner  Weise  hat  Paulus  den  Ausdruck:  ^  ßaaiXeia  xov 
0€ov  zu  einem  Grundbegriff  seiner  apostolischen  Lehre  erhoben; 
er  verwendet  ihn  verhältnismäßig  selten  und  fast  nur  in  den  pa- 
raenetischen  Teilen  seiner  Briefe,  ebenso  in  den  paraenetischen 
Reden  der  Apostelgeschichte  (vgl.  Act.  14,22;  20,25).  Auch 
dieses  Verfahren  ist  ganz  im  Sinne  Jesu,  in  dessen  Munde  die 
Formel  ij  ßaoiXela  xov  ^eov  zur  populären,  exoterischen,  vor- 
zugsweise in  Gleichnissen  sich  bewegenden  Rede  gehört.  Vgl. 
^  8,  28.  29  =  Mt.  13,  10.  11.    Lc.  8,  10.   Mc.  4,  10.  11.     Der 


*)  Zu  letzterem  Ausdruck  vgl.  Martyr.  Polyc.  Epil.  4 :  tijv  inovgd- 
¥tov  avtov  ßaadelav,  XX II,  3 :   zijv  ovQavtov  ßaoikslav. 


f}  ßaaiXBia  xov  ^eov.  Ig3 

Ansdruck:  i)  ßaodeia  tov  ^bov  ist  genau  genommen  ein  Bild, 
nicht  ein  scharf  formulierter  Begriff,  leicht  verständlich,  aber 
auch  vieldeutig  und  ebendeshalb  für  populäre  Darstellimg  ge- 
eignet Paulus,  welcher  lieber  in  Begriffen  als  in  BUdem 
redet,  konnte  daher  auch  den  parabolischen  Ausdruck:  fj  ßa- 
oiXela  TOV  ^eov  weniger  in  seinen  dogmatischen  Lehrdarstel- 
lungen verwenden,  als  vielmehr  in  seinen  populärer  gehaltenen 
ethischen  Paraenesen.* 

Daß  auch  die  Ausdrücke:  t^v  ßaodelav  tov  vlov  (vgl. 
Col.  1, 13)  und  Iv  Tjj  ßaailelq  tov  Xqiotov  (Eph.  5,  5)**  der 
vorcanonischen  Quelle  entsprechen,  zeigen  folgende  Stellen: 
^32,29  =  Mt.  20,  21:  iv  Tfj  ßaadelq  aov  (in  der  Jünger 
Munde),  ^  32,  26  =  Lc.  22,  30 :  iv  Tfj  ßaodeia  fjLov  (in  Jesu 
eigenem  Munde),  A  34,  36  =  Lc.  23,  42 :  h  Tfj  ßaoddq.  oov  (in 
des  Schachers  Munde).***  Es  ist  zu  beachten,  daß  diese 
Fassung  der  ßaoileia  erst  gegen  das  Ende  des  Lebens  Jesu 
auftritt. 

Von  besonderer  "Wichtigkeit  ist  das  Logion  Mc.  9, 1.  Lc. 
9, 27.  Mt.  16,28  =  ^27, 34,  dessen  zweite  Hälfte  in  den  drei  ver- 
schiedenen synoptischen  Relationen  bedeutende  Abweichungen 
zeigt.  Vgl.  sloiv  Tivsg  tcov  aide  iordncDv,  ot  oi  fii]  yevocovrai 
^vdtov, 

Mc:    icog  äv  idcooiv  t^v  ßaoiXeiav  tov  i9sov  ikrjXvi^Iav 

iv   dvv(i/j.ei 
Lc:   ia)5  äv  idcooiv  r^y  ßaoikeiav  tov  ^eov 
Mt.:   iwg  äv  idcooiv  t6v   vlov  tov  är&Qconov  iQxdjuevov  iy  Tfj 
ßaoiieiq  avTov. 
Durch  I.e.  4,  20:  ov  ydg  iv  X6y(p  t)  ßaoiXela  tov  '&eov, 
AU!    iv  dvvdfiei  wird   die  Recension   des  Mc  als  diejenige 
erwiesen,   welche    schon   Paulus   gekannt   hat.     Durch    dieses 
älteste  Zeugnis,  welches  ich  früher  noch  nicht  beachtet  hatte, 
vrird  meine  PT.  IH,  156—159  gegebene  Darlegung,  daß  Lc  den 

*)  Von  hier  aus  kann  man  erkennen,  daß  es  ein  verfehltes  Unter- 
nehmen ist,  wenn  moderne  Theologen  den  emblematiscben  Ausdruck  ^ 
ßaatXtia  xov  ^sov  zum  alles  beherrschenden  Mittelpunkt  der  Lehre  Jesu 
und  zum  Centralbegriff  der  Theologie  machen  wollen.  Vgl.  Teil  III.  §  10. 
**)  Vollständig:  h  Tfj  ßaoiXelq.  tov  Xqiotov  xal  ^eov.  Eph.  5,  5. 
***)  Mithin  ist  auch  der  Ausdruck:  ly  ßaotXeia  rj  ifi^j  welcher  im 
Johanneischen  Evangelium  nur  Job.  18, 36,  also  auch  da  erst  in  der  letzten 
Entscheidungszeit,  auftritt,  dem  synoptischen  Typus  ganz  congenial.  Vgl. 
auch  Apoc.  11, 15.    Mt.  28, 18. 

11* 


Ig4  Resch,  Panlinismas.    II.  Einzeluntersachungen. 

Urtext  gekürzt,  Mt.  ihn   im   eschatologischen  Sinn   geändert, 
Mc.  allein  ihn  richtig  erhalten  hat,  voll  und  ganz  bestätigt 


6.     OYjflBQOV, 

Die  Perikope  ^  3,  5— 20  =  Lc.  4,  16—30,  welche  nicht 
mit  voller  Sicherheit  der  Logiaquelle  zugerechnet  werden  kann, 
berichtet  das  programmatische  Auftreten  Jesu  in  Galiläa,  und 
zwar  zunächst  in  Nazareth.  Jesus  verkündet  zuerst  ui  3,  5—10 
=  Lc.  4, 16—21  für  Galiläa  das  in  Jes.  61, 1.  2  verheißene  an- 
genehme Jahr  des  Herrn  als  in  ihm  und  in  seiner  Gegenwart 
sich  erfüllend.  Sodann  aber  enthüllt  er  A  3,  11—20  =  Lc. 
4,  22—30  den  Nazarethanem  ^eine  Absicht,  nicht  Nazareth, 
sondern  Eapemaum  zum  Mittelpunkt  seiner  galiläischen  Wirk- 
samkeit zu  erheben.  Als  Grund  für  diese  seine  bevorstehende 
Übersiedelung  von  Nazareth  nach  Eapemaum  bezeichnet  Jesus 
den  Erfahrungssatz:  Sxi,  ovdelg  jiQOipi^Ttjg  ^cxtöc  iariv  h  rjj 
noxQldi  iavTOv.  Vgl.  ^  3, 14  =  Lc.  4,  24  (Mc.  6,  4;  Mt.  13,  57; 
außerdem  Joh.  4, 44).  Hierdurch  erklärt  sich  der  anscheinend 
plötzliche,  innerlich  aber  und  psychologisch  bereits  vorbereitete 
Umschlag  in  der  Stimmung  der  Nazarethaner.*  Jesu  Worte 
in  dem  ersten  Teil  seiner  Ankündigungsrede  waren  für  ihre 
Ohren  AeJyo«  x&Qvtog.  Der  zweite  Teil  seiner  Rede  erfüllte  sie 
mit  Zorn:  biXrfa'&rioav  '^vfiov. 

Das  prophetische  Wort,  mit  welchem  Jesus  seine  galiläische 
Wirksamkeit  einleitete,  Jes.  61,  1.2,  schloß  sich  eng  an  die 
Hinmielsstimme  bei  der  Taufe  an.  Diese  Taufstimme  gründete 
sich  auf  Jes.  42,  1.  Aus  demselben  Prophetenbuch  nimmt 
Jesus  die  Ankündigung  seines  galiläischen  Programms.  Mit 
den  Worten  Jes.  61,  1 :  Ttvevjuta  xvqIov  in  Ißii,  ov  etvexev  ixQioiv 
IIB  {AZ^%  =  Lc.  4, 18)  gibt  Jesus  eine  deutliche  Rückbezug- 
nahme auf  den  Taufvorgang.  Damit  bezeichnet  er  sich  selbst 
als  den  mit  dem  jtvevjMx  xvqIov  gesalbten  Gottesknecht  und 
Messias.  Die  Verheißung  der  durch  ihn  dem  Yolke  Israel  zu- 
gedachten Wohltaten  beginnt  sich  von  dem  Tage  seines  öffent- 
lichen Auftretens  an  zu  erfüllen.  Das  Stichwort  lautet:  d/j/aegov. 
Vgl.  -^  3, 10  =  Lc.  4,  21 :    ai^juegov  nejiJirJQoyrai  ^  yQcup^  olvtij 


*)  Damit  dürften  sich  auch  die  Bedenken  Hilgenfelds  heben» 
welche  von  demselben  in  der  Abhandlung:  ,Die  Verwerfung  Jesu  in  Na- 
zareth* (Ztschr.  f.  w.  Theol.  1902.  I.  S.  127—144)  ausgesprochen  worden  sind. 


iv  xoTg  d)alv  ifi&v.  Dieses  arifiegov  beschränkt  sich  nicht  auf 
den  einzelnen  Tag;  es  umfaßt  die  ganze  Zeit  seiner  Wirksam- 
keit unter  Israel.  In  demselben  Sinn  ist  arjfieQov  zu  fassen 
^  30,  11=  Lc.  19,  42:  et  fyvcog  xal  ov  orjfiBQov.  Es  bezeichnet 
die  gesamte  gnadenbringende  Gegenwart  Jesu,  deren  einzig- 
artigen Wert  die  Jerusalemiten  ebenso  wenig  erkannten  wie 
die  Nazarethaner.  Der  Ebraerbrief  hat  mithin  das  ai^^gov 
richtig  gedeutet:  'Itjaovg  Kgioxog  ix;9kg  xal  orifieQov  6  aindg, 
xal  ek  Tovg  alcovag.  Ebr.  13,  8.  Paulus  hat  unter  wahrschein- 
licher Bezugnahme  auf  Jes.  61, 1.  2  sowie  ^  3,  10  =  Lc.  4,  21 
den  Corinthern  es  gesagt:  Idov  vvv  xaigdg  eingöodexiog ,  Idov 
vvv  fifiiga  oonriglag,  2.0.6,2.  Von  den  Juden  aber,  welche 
dieses  arjfUQov,  dieses  vvv,  nicht  erkannten,  gilt  Jesu  Wort 
^  30, 11  =  Lc.  19,  42:  vvv  ixgvßrj  änb  aov,  und  ebenso  Pauli 
Wort  2.  C.  3, 14:  äxQ*'  ^^5"  orifieQov  ijßiigag  rö  airtd  xdlvfxfia 
.  .  fiivEi,  Vgl.  auch  Ebr.  3,  13.  Lc.  23,  34.  Durch  die  göttliche 
Heilsoekonomie  geschichtlich  vorbereitet  war  dieses  orifiegov  der 
Sendung  Jesu  in  der  Fülle  der  Zeit.  Vgl.  Gal.  4,  4:  &te  dh 
Ijl&ev  t6  nXriQco fia  rov  xQ^^^f  i^ojteareiXev  6  &edg  rdv  vldv 
airtov,  Eph.  1,  10:  elg  otxovoßilav  rov  nXriQcbfiaxog  x&v 
xaiQQ}v  ävaxe(paiaia)aao^ai  rd  nävta  iv  rqt  XQiar0,  verglichen 
mit  dem  —  nur  von  Mc.  überlieferten  —  Jesusworte  ^  3, 5  = 
Mc.  1, 15D:    ne7iXriQ(ovTai  ol  xaigoL 

7.  xaivög. 

Sehr  frühzeitig  tritt  uns  in  den  evangelischen  Berichten 
der  Begriff  des  xaivdg  (=  veog)  im  Gegensatz  zu  dem  na- 
Xaiög  (=  d^;^a«off)  entgegen.  Vgl.  ^  5, 12—15  =  Lc.  5,  36—38. 
Mt  9, 16.  17.  Mc.  2,  20.  21.  Außerdem  zu  dgxatog  A  6, 19.  22. 
24.  27  =  Mt.  5,  21.  27.  33.  43.  Derselbe  Gegensatz  spielt  auch 
in  den  paulinischen  Briefen  eine  Rolle.     Vgl. 

naXai,6g  und  xai,vhg  äv&gconog  —  Col.  3,9.  10.  Eph.  2,  15. 

4,  22-24.   R.  6,  6. 
naXaiä  Cvjurj  und  vSov  (pvgajua  —  1.  C.  5,  7. 
xd  äQxoiCL  und  xaivij  xxloig  —  2.  C.  5,  17.   Gal.  6, 15. 
xaivdjrig  C(orjg  —  R.  6,  4.  6   und   Iv  xaivörrjTi  nvevfxaxog 

xal  ov  TtaXaiorrjTi  yQdjußJuiTog  —  R.  7,6. 
Xovtqöv  ävaxaiv(ooecog  —  T.  3,  5. 

Daß  Paulus  die  Begriffe  xaivög  und  jiaiaiog  aus  derselben 
Quelle  geschöpft  hat,  die  den  drei  Synoptikern  floß,  wird  erst 


166  Resch,  Panlinismas.   IL  EinzeluntersachangeiL 

vollends  evident  dnrch  die  sprachliche  Feststellung  bezüglich  der 
von  naivög,  viog,  naXatög  abgeleiteten  Derivata.  Vgl.  Teil  IQ. 
§  9.  Der  Begriff  des  xaivdg  gipfelt  zuletzt  in  der  Stiftung  der 
xaivfi  dux&fixrj.    Vgl.  Exe.  118. 

8.   nT0}i6g,   nrcoxBveiv, 

Kaum  ein  Abschnitt  der  Logia  ist  von  Paulus  so  aus- 
genützt worden,  wie  die  Bergpredigt.  Schon  der  erste  Maka- 
rismus  klingt  an  in  2.  C.  6, 10:  cbg  mcoxoi,  noXXovg  dk  nlov- 
xl^ovxeg  und  2.  C.  8,9:  dC  vfiag  iTiTCox^vaev,  nXovoiog 
&v,  tva  vfielg  rfj  ixeivov  nnox^^^  nXovtijorfre.  Die  Neigung 
des  Apostels,  ethisch  lautende  Aussprüche  Jesu  christologisch 
zu  wenden,  ist  begründet  in  der  tiefen  Ähnlichkeit  zwischen 
Jesu  und  den  Seinen,  denen  er  zuruft:  jud^exe  äji  i^wv.  Zu 
der  Armut  des  Lebens  Jesu  vgl.  Mt.  17,  27,  sowie  A  11,  46  = 
Lc.  9,  58.  Mt.  8,  20.  Daß  Paulus  auch  den  Wehruf  ^  6,  14: 
oial  ifuv  Tciig  nXovaloig,  den  nur  der  dritte  Evangelist  (Lc. 
6, 24)  aus  der  Quelle  überliefert  hat,  ebensowohl  kannte  wie 
der  Verfasser  des  Jakobusbriefs  (Jac.  5, 1),  wird  in  l.C.  4,  8: 
fjdri  inXovrijaaTe  sichtbar.  Der  Gegensatz  von  7tT(üx6g  und 
TiXovoiog  liegt  auch  der  späteren  Perikope  A  30,  22—25  zu 
Grunde,  welche  von  Lc.  und  Mc.  (nicht  aber  Mt.)  berichtet 
und  von  diesen  in  die  Zeit  des  letzten  Aufenthaltes  Jesu  in 
Jerusalem  verlegt  ist,  der  Perikope  von  dem  Scherflein  der 
Witwe  (Mc.  12,41-44.  Lc.  21, 1-4).  Diese  Perikope  gipfelt 
in  dem  Herrenworte  von  dem  jisglooev/uia  der  nXovaioi  und 
dem  variQrjjua  (Mc.  ioxiQtjoig)  der  x^Q^  tctcüxt^-  Die  pauUnischen 
Anklänge  an  dieses  Herrenwort  (2.  C.  8,  14:  t6  v/ucov  ne- 
qIooev fia  und  t6  ixeivcov  voTiQtj/j.a,  Phil.  4,  12:  olda  xal 
negiaoeveiv  xal  ioTegeiO'&ai)  machen  es  wahrscheinlich, 
daß  dem  Apostel  diese  Perikope  nicht  unbekannt  gewesen  ist. 

9.  Tteiväv,   x^Q'^^C^^'^^^' 

Die  zweite  Seligpreisimg:  juaxägioi  ol  neivcbvTeg  xal 
ditp&vTcg,  ÖTi  xoQtaoOijaea'^e  (^ß^9  =  IjC,  6^22.  Mt.  5,  6) 
findet  ihr  paulinisches  Echo  Phil.  4,  12:  jn€/j.vtj/uiai  xal  x^Q'^^' 
Cso'^ai  xal  neiväv,  ebenso  der  nur  von  Lc.  berichtete  Weh- 
ruf we^  6,  15  =  Lc.  6,  25:  oval  vjuTv  ol  ijUTzenkrjoiLiivoi  in 
l.C.  4, 8,  wo  das  tjdtj  xBxoQeofxivoi  iori  dem  iTiiovri^aare 
unmittelbar  geradeso  nachfolgt  wie   die   ifinenkriofiivoi  in 


TtTiox^'    nsivdr,    xlaieiv.    di(ox8tv,  Sttoxeo^t,  n&oxtw,  167 

Lc.  6,  25  den  nXovoiot,  in  Lc.  6,  24.  Übrigens  wenn  Clemens 
AI.  zu  Lc.  6,21  für  x'^^^^^^^^^  ^^^  synonymen  Übersetzungs- 
varianten lfmki]a&fjvai,  nXYioßfjvai  (vgl.  PT.  IQ,  64  f.)  vertritt 
und  Paulus  die  weitere  Übersetzungsvariante  xexoQeajLtivov 
elvai  anwendet,  so  ist  an  ^  22, 12  =  Lc.  15,  16  zu  erinnern, 
wo  neben  dem  canonisch-lucanischen  ye/uloai  rrjv  xoiJUav  Cod.  D 
yogftaa&fjvai,  die  Const.  ifutkrja^vai,  Orig.  xoQeo&^vai  als  gleich- 
wertige Varianten  vertreten.  Vgl  PT.  HI,  423.  Das  in  1.  C.  4, 1 1 
€L}i{ xexoQeojuivoi  in  v.  8  nachfolgende  neivayfjev  xai  ditp&fxev 
erinnert  gleichfalls  an  ^  6,  9.  15  =  Lc.  6,  21.  25,  zugleich  auch 
an  ^  25,  34  =  Mt.  25,  44.     Vgl.  Exe.  98. 

10.  xXaieiv,   nev&elv,  XvneTo&ai, 

Auch  in  Bezug  auf  den  dritten  Makarismus  der  Berg- 
predigt (^  6,  10  =  Lc.  6,  2t.  Mt.  5,  4)  sind  paulinische  An- 
klänge vorhanden.  Das  Stichwort  dieses  Makarismus  ist  ims 
in  zweifacher  Übersetzung  erhalten:  ol  xialovreg  bei  Lc, 
ol  ut€V'9ovvt€g  bei  Mt.,  imd  zwar  so,  daß  in  dem  correspon- 
dierenden  Wehruf  ^  6,  16  =  Lc.  6,  25  (=  Jac.  4.  9)  neben  dem 
xXaUiv  auch  das  Ttev&sTv  vertreten  ist.  Paulus  geht  in  1.  C. 
7,  30:  ol  xXaiovxeg  cbg  ju^  xkalovteg  —  mit  Lc,  gebraucht  aber 
2.  C.  7,  9—1 1  XvTieio'&ai  als  eine  dritte  Variante.  Vgl.  auch 
2.  C.  6,  10:  (bg  Xvnov fievot,  äel  dk  x^^QOvreg.  Dagegen  in 
der  zweiten  Hälfte  des  Makarismus  berührt  sich  Paulus  nicht 
mit  dem  lucanischen  yeXdosTs,  sondern  mit  dem  naQaxkYj^ 
9f]oovtai  des  Mt.  Vgl.  2.  C.  7,  13:  naQaxexkrifjLe&a.  Die 
damit  zusammenhängende  naQdxXrjoig  in  2.  C.  1,3—6  trifft  mit 
Lc  6,  24  =  ^  6,  14  zusammen:  äjiixere  xfjv  nagoxirjaiv  v/bicav, 

11.  dicoxeiv,   did>xea&ai,   ndoxeiv. 

Das  Activum  ÖKÜxetv  findet  sich  in  den  Logia  sieben- 
mal, nämlich  fünfmal  nur  bei  Mt.,  einmal  nur  bei  Lc,  einmal 
nur  in  Cod.  D.  Vgl.  ^  6,  1 1  =  Mt.  5,  11 .  Lc.  6,  22  (Lc.  d<^o. 
giacooiv,  Mt.  ökoScdoiv)^  ^  6,  13  =  Mt.  5,  12.  Lc.  6,23  (Lc 
rä  amä  inoiovv,  Mt.  idlw^av),  ^  9,  32  =  Mt.  10,  23  (Mt. 
di,(bx(üoiv,  Ephraem:  /xi]  dexcovrai)^  A  16,23  =  Mt  23,34. 
Lc.  11,49  (Lc  ixötw^ovaiv,  Mt.  didj^ere)^  ^  25,  6  =  Lc. 
17,  23.  Mt.  24,  26  (Lc.  jurj  ÖKo^rjTe,  Mt.  fii]  Ttiörevarjre) ^  A 
31,  21  =  Mt.  24,  10  (dico^ovaiv),  ^  6,  28  =  Lc  6,  28.  Mt.  5,  44 


Ißg  Resch,  Paolinismus.    II.  EinzelantersachnngeiL 

(Lc:  iTirjQeaCovKov,  Mt.:  dicoxövzcov,  Cod.  D:  httiQed^ovKov  xal 
dicoxövTcov).  Außerdem  kommt  noch  der  außereanonische  Text- 
bestandteil Ji  9,  33  zu  Mt.  1 0,  23  nach  dem  Diatessaron,  Cod.  D, 
Ephraem,  Orig.  in  Betracht,  wo  di(6x(oaiv  (nach  dem  Dia- 
tessaron ejicient)  zu  lesen  ist. 

Für  das  Leben  des  Paulus  besaß  das  did>xeiv  eine  ent- 
scheidende Bedeutung.  Dreimal  berichtet  er  das  Wort  des 
yerklärten  Jesus:  ti  fu  dicoxeig.  Vgl.  Act.  9,4;  22,7;  26, 14. 
Dreimal  wiederholt  er  das  Selbstzeugnis  des  yerklärten  Herrn: 
iy(6  etjLu  Utjaovg,  8v  ov  didixeig.  Vgl.  Act.  9,  5;  22,8;  26,  15. 
Dreimal  spielt  Paulus  in  seinen  Briefen  auf  diese  Jesusworte  an: 
I.e.  15,9:  i oleosa  tijv  IxxXrjoiav,  l.T.  1, 13:  tö  ngdregov  8vta 
ßXdoq>rifiov  xal  dKoxtrjv,  Gal.  1,23:   6  dicoxcov  fifiäg  nore. 

Was  Paulus  einst  an  Jesu  Jüngern  getan,  das  mußte  er 
später  als  Jünger  Jesu  selbst  an  sich  erleiden.  Vgl.  1.  C.  4, 
12.  13:  XoidoQOVßievoi  eikoyovfiev,  dicoxd/Lievoi  ävex6/A€&a, 
ßXaoq)ri fAov p,evoi  oder  dvo(prjfjLov/jievoi  naQoxalovfJisv,  Die 
Verwandtschaft  mit  ^  6,  11  =  Mt.  5,  11.  Lc.  6,  22  ist  hier 
unverkennbar.  Vgl.  -^  6, 1 1 :  /laxägiol  ioxe,  Szav  fuorjoiooiv  ifiäg 
ol  äv&Qconoi  xal  did>^Q}aiv  vjLiäg  xal  öveidloiooiv  xal  ßXaotprj^ 
fi-fjocooiv  evexBv  l/wv.  Die  Variante  ßXao(prifieiv  habe  ich  nach 
Const.  n,  8  in  den  Logiatext  aufgenommen.  Vgl.  PT.  IQ,  66  f. 
Dieses  ßXaaqrrifieXv  oder  ivaqrti/uieTv  ist  Mt.  5,  1 1  durch  ebieiv 
näv  novTjQÖv,  Lc.  6,  22  durch  bcßdXXeiv  tö  Svofxa  <hg  JiovtjQdv 
umschrieben.  Die  Variante  ßXao(pri^Xv  in  Verbindung  mit 
duoxeiv  wird  auch  durch  l.T.  1,13:  ßXda(prifAov  xal  ÖKoxrrjv 
bestätigt.  In  1.  C.  4, 12.  13  klingt  gleichzeitig  ^  6,  28  =  Lc. 
6,27.28.  Mt.  5,44D  an:  evXoyeiTe  xovg  xaxagoifAivovg  vfiag, 
TiQoaevxsa^e  vTikg  tcov  kiYjQea^dvraiv  xal  di(Dx6vT(ov  vfiäg, 
wozu  die  mit  xaragäa^ai  gleichbedeutende  Übersetzungsvariante 
XoidoQeTv  =  ttp  nicht  bloß  durch  Paulus  und  1.  P,  2, 23,  sondern 
auch  durch  außereanonische  Zeugen  (Hom.  Clem.  LH,  19; 
Xn,  32;  Ep.  ad  Diogn.  V,  15  vgl.  PT.  HI,  71  f.)  vertreten  wird. 
Fehlt  an  diesen  Stellen  in  den  Lucas -Parallelen  gerade  dieses 
von  Paulus  bezeugte  ditoxeiv,  so  hat  der  dritte  Evangelist  auch 
das  Logion  ^  28,  8  =  Mt.  5,  10  weggelassen,  in  welchem  das 
Passivum  duoxeo^i  auftritt.  Vgl.  Mt.  5,  10:  juiaxägioi  ol  de- 
diioyßiivoi  Svexev  dixaioavvvjg,  Sri  ain(bv  lariv  ij  ßaaiXela 
rcbv  ovQav(bv,  Zu  diesem  Logion  sind  mehrfache  canonische 
und  außereanonische  Varianten  zu  notieren.  An  Stelle  des  — 
auch  von  Zahn  als  unzutreffende  Übersetzung  des  semitischen 


Grundtextes  anerkannten  —  Partie.  Perf.  deÖKoyptivoi  bietet 
Folyc.  n,  3  in  Übereinstimmung  mit  1.  C.  4,  12  dicoxdjLievot, 
außerdem  der  Verfasser  der  Constitutionen  (V,  2)  in  Überein- 
stimmung mit  l.P.  3,  14  TtdaxovTsg.  Zu  dicoxetr&ai  vgl.  2.  C. 
t2, 10:  iv  dicoyfioXg . .  vTikg  XQiarofj,  2.T.  3, 12:  Tidvteg  ol  ^iXovreg 
C^  eiaeßüK  Iv  XQiöTcp*Irjaov  dicox^i^oovrai.  Zu  ndax^ty  vgl. 
Phil.  1,  29:  ixaglo^  rd  vtüq  XQiarov  . .  Ttdaxsiv,  Phil.  3,  9. 10: 
tipf  ix  ^eov  dixaioovvi]v  .  .  xal  xoivcDviav  na^tj/utdrcov  airov, 
R.  8, 17:  €i7t€Q  [ovv  Tcp  Xqiot0]  avvjtdaxojuev.  unmittelbar 
nach  einander  gebraucht  Paulus  beide  Varianten  2.  Th.  1,4.5: 
iv  Jiäoiv  ToTg  dicoyßioTg  vfxcbv  .  ,  elg  rd  xaTa^ico^vai  ijuäg  t^g 
ßaoiXelag  xov  ^eov,  vTzkg  ^g  xai  ndax^^S'  Hier  tritt  zu- 
gleich deutlich  ans  Licht,  daß  Paulus  anstatt  Mt.  5, 10^:  Sri 
airdn^  laxiv  ij  ßaoiXela  xa>v  oigavcbv,  von  dem  ersten  Evange- 
listen abweichend,  seinerseits  denselben  Text  wie  Polycarp 
11,3:  Sti  avTÖJv  lariv  ^  ßaoiXeia  xov  '&€ov,  vorausgesetzt  hat. 
Daß  der  Apostel  did>x€a^ai  und  ndoxeiv  als  Synonyme  behan- 
delt, zeigt  sich  auch  Col.  1,  24:  x^^Q^  ^  ^^%  na^ijßiaaiv, 
verglichen  mit  ^6,  11. 12  =  Mt.  5,  11.  12.  Lc.  6,  22.  23°:  Stav 
dtcb^cooiv  vfiäg  .  .  .  ;|ra/߀Tfi. 

Die  sprachliche  Identität  der  Synonyme  dic&xea&ai  und 
Tidaxsiy  auf  Grund  des  hebräischen  Urtextes  beruht  auf  der 
Wurzel  nw  =  dic&xeiv,  niy  =  ditoxeo^ai,  ndoxeiv.  Vgl.  Jes.  53,4: 
ntTQ  als  Bezeichnung  des  leidenden  Messias. 

Hat  Lc.  alle  diese  paulinischen  Parallelen  sich  entgehen 
lassen,  so  bietet  er  Lc.  11,49  =  Mt.  23,  34.  ^16,23,  wo  er 
neben  dem  dicoxeiv  des  Matthäus- Textes  das  Compositum  ix- 
ÖKÜxeiv  liest,  eine  speziell  paulinische  Parallele  zu  dem  Ix- 
di<oidvT(ov  in  1.  Th.  2, 15.    Vgl.  Exe.  61. 

12.   öveidlCsiv. 

In  dem  Herrenwort  ^  6, 1 1  tritt  zu  dem  dicoxeiv  mit  seiner 
lucanischen  Variante  äfpogiCeiv  und  zu  dem  elneXv  näv  no- 
vrjQÖv  (Mt.)  =  IxßdXXeiv  to  övofxa  (bg  Ttovrjgdv  (Lc.)  = 
ßlaotprjfieXv  (Didasc,  Const.,  Herm.)  noch  das  beiden  Befe- 
renten  (Mt.  und  Lc.)  gemeinsame  dveiöll^eiv,  welches  1.  P.  4, 14 
in  dem  Makarismus  wiederkehrt:  et  dveidlCeo^e  iv  &v6/jian  Xqi~ 
oxov,  jMxxdgioi.  In  den  paulinischen  Briefen  findet  sich  dazu 
keine  Parallele,  wohl  aber  im  Ebräerbrief,  und  zwar  so,  daß  das 
dveidlCea'9ai  Svexev  ifxov  (Mt.)  =  Svexev  xov  vlov  xov  än^Qconov 


170  Resch,  Paalinismns.    IL  Emselnnteraachmigeii. 

(Lc.)  in  einen  dveidia/LLÖg  rov  Xqujtov,  den  seine  Jünger  anf 
sich  nehmen  müssen,  sich  verwandelt  hat,  und  femer  so,  daß 
auch  der  urtextliche  Nachsatz:  Idov  6  fxia^6g  vfjL&v  noXvg  Iv 
roig  oigavoTg  im  Ebräerbrief  deutlich  sich  wiederspiegelt.  Ygl. 
Ebr.  10,  33.  35:  tovto  fiev  öveidiöfioTg  .  .  .  fiey&Xriv  fiia^ano- 
doolav,  Ebr.  11,  26:  rdv  dveidiafxöv  rav  Xqujtov'  AnißleTtev 
yäg  eis  jijv  fxio^anodooiav ,  Ebr.  13, 13:  öveidiofibv  aixov 
q>igoyT€g,  Das  djiißXejiev  scheint  sogar  speziell  auf  das  Idav 
in  Lc.  6,  23,  welches  in  der  Parallele  Mt.  5, 12  durch  Sri  ersetzt 
ist,  zurückzuweisen. 

Zu  dem  oben  erwähnten  ßlaotprifxeXv,  welches  in  zahl- 
reichen Handschriften  zu  I.Petr.  4, 14  sich  findet,  bildet  die 
ßXaoiprifiia  in  Eph.  4,  31  eine  wörtliche  Parallele,  die  iva- 
qnjjua  in  2.  G.  6,  8  eine  nahe  verwandte  Variante,  während  der 
daneben  gebrauchte  Ausdruck  eixprjfiia  auf  das  xal&g  elneiv 
in  ^  6, 17  =  Lc.  6,26  sich  zurückbezieht.  Auch  der  l6yog 
aangög  (Eph.  4,  29)  ist  mit  dieser  ßlaoqyqfua  sowie  mit  dem 
dvtidlitiv  nahe  verwandt.  Vgl.  dazu  >i  6,  51  =  Lc.  6,  43; 
Mt.  7,17.18;  12,33:  divögov  aangöv,  xagnovg  oangovg. 

13.  ögyiCeo^ai. 

In  der  Nichtberücksichtigung  des  urtextlichen  Logion 
Mt.  5,  22  =  ^  6,  20  hat  Lc.  wie  so  oft  wertvolle  Parallelen 
des  Paulinismus  unbeachtet  gelassen.  In  der  Belehrung  über 
die  Würdigkeit  zum  Abendmahlsgenuß  1.  C.  11,  27  fr.  hat  Paulus 
dieses  Herrenwort  im  Sinn.  Vgl.  das  ^voxog  forac  rfj  xQioei 
aus  Mt  5,22*  mit  dem  ^voxog  1.  C.  11,27,  mit  dem  xglfia 
eavTcb  ia&Ui  \ .  G.  11,29,  mit  dem  ^^arax^ci^cD/icv  1.  C.  11,  32, 
sowie  mit  dem  jurj  elg  xQifxa  ovveQxtiode  1.  C.  11,34.  An 
^6,  20  =  Mt.  5,  22V  nag  6  ÖQyiCöjuevog  erinnert  Tit.  1 ,  7 : 
jbii]  ÖQyiXov,  Eph.  4,31:  näoa  Jiixgla  xai  '9vjudg  xal  ögyrj 
xal  xgavytj  xal  ßXaoq^rjjuUa  äg'^xw  ä(p'  vjucov,  Eph.  4,  26:  dgyl- 
Cea^e  xal  juij  äfiagxdvete.  Letzteres  trifft  zwar  wörtlich  mit 
Ps.  4,  4  (LXX)  zusammen,  könnte  aber  zugleich  als  Bestätigung 
für  den  auäercanonischen  (von  Cod.  D,  Syr.  Cur.,  Diatess.,  zahl- 
reichen Italae,  Hom.  Clem.,  Iren.,  Eus.,  Didasc,  Const  be- 
zeugten) Zusatz  dxfj  zu  ögyiCöjLievog  betrachtet  werden,  wozu 
noch  Col.  2,  18:  eix^  (pvaiovjLievog  und  Exo.  181  zu  vergleichen 
ist.  Aber  auch  zu  Mt.  5,  22*"  bieten  die  paulinischen  Schriften 
Parallelen.    Vgl. 


SqyK^o^cu.     vai,  ofifiv. 


171 


A  6,21=Mt.5,22b. 

r(p  dSeX^ip  avxov  * 
gaxa  .  .  o^  ö  av 


Eph.  5, 3. 4. 

h  v/Aiv ,  xa^üK 
jtQejtet  ayloig,  xai 
aloxQ^TVis  xai 
/KOQokoyia  tj' 
evxQOJieXla,  a  ovx 
dyrjxev 


Col.  3,  8. 

vwi  de  djio&eods 
xai  v/ieTg  rä  Jidvra, 
Sgyi^v,  &v/ji6v, 
xaxlaVf  ßXaofptj- 
fiiav,  aloxQo- 
Xoylav  Ix  tov 
OTÖfÄaTog  vfiwv 


Eph.  4,  31. 

Ttäaa  jiixqla  xai 
^fwg  xai  dq^ri 
xai  xgavyvi  xai 
ßXao<pfjfiia  dg- 
T^tjto)    d(p*    vfiöijy 


Hier  sind  nicht  nur  ßkaatprifiia  und  alaxQoXoyia  als 
Folge  der  dgyij  gedacht,  ganz  wie  in  dem  Herrenwort  Mt.  5,  22 
das  elneiv  ^axä  und  cljieTv  /xcogi  an  das  ÖQylC^o'&ai  an- 
geknüpft ist,  sondern  durch  die  Yergleichung  von  Eph.  5,  3.  4 
mit  Col.  3, 8  wird  es  auch  klar,  daß  alcxQ^'^^s»  aiaxQO- 
loyia  lud  fimqoXoyia  eng  verwandte  Begriffe  sind,  daß 
sonach  etneiv  jncogi  mit  jiKOQoXoyia,  elnelv  ^axd  mit 
aloxQoXoyta  und  aioxQ^T^tjg  sich  deckt.  Es  erscheinen 
mithin  die  Einfügungen  xa^ojg  nginei  äyloig  und  5  ovx  ävfjxev 
als  Bezugnahmen  auf  Herrenworte,  bezüglich  deren  der  Apostel 
▼oraussetzen  konnte,  daß  sie  den  Lesern  nicht  unbekannt  waren. 

Wie  Zorn  und  Unversöhnlichkeit  in  Bezug  auf  das  Abend- 
mahl die  Unwürdigkeit  nach  sich  zieht  (vgl.  1.  C.  11,27.  34), 
so  auch  in  Bezug  auf  das  Gebet,  welches  x^Q^  dgy^g  xai 
öiaXoyiofxov  geschehen  soll.  Vgl.  1.  T.  2,8.  Mc.  11,25  = 
A  24,  27.  Jedenfalls  weist  es  auf  eine  nähere  Verwandtschaft 
hin,  wenn  1 .  T.  2,  8  in  den  Worten :  ßovXofxai  ohv  jiQooevxeo^ai 
Tovg  ävögag  iv  navxl  rönq)  inatgovrag  öoiovg  x^^Q^^»  ganz 
so  wie  Mc.  11,  25  =  ^  24,  27:  Srav  ovv  ott^xstc  Jigooevxdß^i'^voi, 
die  stehende  Stellung  des  Beters  angedeutet  ist.  Dem  exsiv 
ri  xaxd  xivog  in  Mc.  11,25  entspricht  Mt.  5,  23  =  >i  28,  44 : 
xäxeT  ixvrio'&fjg ,  Sri  6  ädeXq)6g  oov  ^x^^  ^*  xaxä  aov,  vgl. 
Col.  3,  13:  idv  rig  Jigog  xiva  ixTI  j^ojLKpijv,  Die  von  Zorn 
und  Unversöhnlichkeit  freie  Grundstimmung  des  Betenden  for- 
dert auch  die  fünfte  Bitte  des  Herrengebetes. 

14.    vai,  äjbirjv. 

Wie  Eph.  4, 26:  ögyl^ea^e  xai  fjLfj  äjuagrävere  mit  Mt. 
5,  22*  =  ^  6,  20:  nag  6  ögyi^o^evog  xxX,  in  Parallele  steht,  so 
Eph.  4, 25*:  äno^i/jisvoi  rd  xpevdog  XaXeixe  äXi^'&eiav  mit 
Mt.  5,  37*  =  ^6,  26':  iarco  v/xcbv  6  Xöyog  rd  val  vai  xai  t6 
od  oi,  so  auch  Eph.  4,  27:  /titjök  didore  zönov  tw  diaßöXq) 
mit  Mt.  5,  37^  =  >i  6, 26^:  xo  di  negioobv  tovtwv  ix  tov  no^ 
vrjgov    (=    diaßoXov)    iariv,    so    wahrscheinlich    auch    Eph. 


172  Resch,  Faulinismus.    II.  Einzelanteraachaiigen. 

4,  25**:  Beaarog  fuxä  rov  jiXrjalov  alrov,  Sri  lojahv  dJU^JUov 
fjiiXfi  mit  Mt.  5,  43  =  >i  6,  27:  dyam^oeig  xdv  nirjalov  oov. 
In  ganz  ähnlicher  Weise  ist  die  Gedankenverknüpfung  Col.  3, 8 : 
&n&&eo&e  ÖQyijv  . . .  aloxQoloyiav=  Mt.  5,  22  =  ^6, 21:  Jtag 
6  ÖQyi^ö/xevog  ,  .  3g  S*  äv  etnjj  §axd  xiL,  und  Col.  3,9: 
fxil  tp€vdeo'9e  eig  äXXi^Xovg  =  Mt.  5,  37  =  ^  6,  26:  &tö>  i/idßv 
6  Xöyog  tö  val  val,  xal  tö  oD  oi.  Paulus  hat  also  dieses 
letztere  Herrenwort  nicht  als  ein  Verbot  des  Eides,  son- 
dern als  ein  Gebot  unbedingter  Wahrhaftigkeit,  die  mit 
der  Bruderliebe  eng  verknüpft  sein  mußte,  aufgefaßt.  Unter 
dem  TUQUJoov  rovrwv  hat  Paulus  nicht  die  über  die  einfiEiche 
Versicherung  hinausgehenden  Eidesworte,  sondern  die  Lüge 
verstanden,  die  von  der  Wahrheit  abweicht.  Das  yrevSea^at 
ist  ihm  ein  xönov  öidövai  t0  Siaßölq).  Eph.  4,  27.  So 
teilte  er  die  von  Clem.  AI.,  Cyrill.  AL,  Ephraem,  Greg.  Nyss. 
zu  Mt.  5,  37^  vertretene  Lesart:  ix  rov  öiaßöXov  (=  Ix 
rov  7iovi]Qov).  Diese  Auffassung  trifft  mit  dem  johanneischen 
Herrenworte  zusammen,  daß  der  SidßoXog  der  Vater  der 
Lüge  sei,  daß  die  Lügen  ix  tov  nargög  rov  diaßöXov  seien. 
Vgl.  Joh.  8,  44.  —  Zahn  bemerkt  (Matthäus-Commentar  8.  244 
Anm.)  sehr  richtig,  daß  sowohl  sachlich  als  sprachlich  gegen 
die  Deutung  auf  den  Teufel  nichts  einzuwenden  wäre,  ,wenn 
es  sich  um  die  Lüge  (Joh.  8,  44)  oder  irgend  eine  Gestalt  der 
Sünde  handelte.  Mit  welchem  Rechte  aber'  —  fahrt  er  fort 
—  „die  über  das  bloße  Ja  oder  Nein  hinausgehenden  Aus- 
drucksweisen, deren  sich  die  heiligsten  Männer  des  A.  Ts., 
Gott  selbst  und  auch  Jesus  bedient  haben,  als  Erfindungen 
oder  Ausgeburten  des  Teufels  bezeichnet  sein  sollten,  wäre 
nicht  zu  sagen.^^  Er  kommt  unter  gleichzeitiger  Verweisung 
auf  die  von  mir  PT.  H,  96  gegebene  Tabelle  canonischer  und 
patristischer  Parallelen  zu  dem  Schluß,  daß  die  Jac.  5, 12  ver- 
tretene, von  Just.,  Hom.  Clem.,  Clem.  AI.,  Epiph.,  Const,  Eus., 
Cyr.  AI.  sekundierte  Fassung:  fjro)  oder  Saro)  i/ncov  rd  val  val 
xal  rd  oD  ov  den  Urtext  zutreffender  wiedergebe,  als  die 
,weniger  glückliche'  Übersetzung  in  Mt.  5,  37.  Das  Logion 
enthalte  sonach  die  Forderung,  „sich  der  vollen  Wahrhaftigkeit 
in  allen  Aussagen  zu  befleißigen^^  So  hat  auch  Paulus  dieses 
Herrenwort  aufgefaßt.  Damit  harmoniert  es,  daß  er  (wie 
Jac.  5, 12)  t6  val  vai  xal  rd  oß  ov  2.  C.  1, 17  geschrieben  hat, 
in  welcher  Fassung  ich  es  auch  in  die  Textausgabe  der  Logia 
aufgenommen  habe. 


vai,  äfii^v,  173 

Neben  der  ethischen  Verwendung  des  Logion  in  Eph. 
4,25  und  Col.  3,  9  hat  Paulus  noch  eine  christologische 
Verwertung  desselben  gegeben,  welche  in  2.  C.  1, 17—20  vor- 
liegt. Von  der  Versicherung  ausgehend,  daß  die  Corinther  auf 
seine  eigene  unbedingte  Wahrhaftigkeit  sowie  auf  die  Zuver- 
lässigkeit seiner  Mitarbeiter  Timotheus  und  Silvanus  sich  ganz 
und  gar  verlassen  können,  schreitet  v.  20  seine  Rede  zu  der 
dem  Apostel  allezeit  naheliegenden  Betrachtungsweise  fort, 
durch  welche  die  Worte  Jesu  zugleich  eine  tiefe  christologische 
Bedeutung  gewinnen.  Christus  selbst  ist  ihm  der  persönliche 
Garant  der  göttlichen  Wahrhaftigkeit,  der  Bürge  dafür,  daß 
ntmdg  6  'äeög  und  jede  biayytUa  Gottes  in  ihm  und  durch  ihn 
als  wahrhaftig  erwiesen  sei.  In  sprachlicher  Hinsicht  ist  hier- 
bei eine  interessante  Beobachtung  festzustellen.  Wenn  nämlich 
V.  20*  der  Apostel  sagt:  Soai  yäg  biayyeUai  d'cov,  h  avT(^  xd 
val,  und  dann  in  v.  20^  fortfahrt:  di6  xal  dC  avrov  t6  äfxriv 
T<p  ^eq>  TtQÖg  dd^av,  so  ist  es  klar,  daß  er  x6  vai  und  rd  äfxrjv 
als  vollkommen  synonym  behandelt,  mithin  in  dem  Herrenwort 
Mt.  5,  37  =  ^  6,  26  rd  val  vai  als  Übersetzung  des  hebräischen 
Grundwortes  t6  ä/iijv  =  •)««  voraussetzt.  Durch  die  synoptischen 
Parallelen  ui  16,  25  =  Lc.  11,  5P:  val  Uyo)  v/uv  und  Mt.  23,  36: 
d/i^v  Uyo)  ipuv  sowie  durch  Apoc.  1,7:  vai,  ä/LLijv  wird  diese 
Wahrnehmung  bestätigt.  Und  wenn  Apoc.  3,  14  Jesus  als  6 
äfiYiv,  6  fjtdQTvg  6  nundg  bezeichnet  wird,  so  führt  diese  chri- 
stologische Benennung  nicht  bloß  auf  sein  eigenes  vai  und  äfxriv 
zurück,  sondern  zeigt  auch  den  Weg  der  Nachfolge  Christi, 
auf  welchem  seine  Jünger  durch  unbedingte  Wahrhaftigkeit  fjudg- 
TVQtg  matoi  werden  sollten.  Man  vgl.  wegen  der  Identität  von 
v€d  und  AfArfv  auch  Zahn,  Matthäus  S.  247,  besonders  Anm.  121. 

In  die  große  antipharisäische  Rede  Mt.  23  hat  der  erste 
Evangelist  einen  nur  ihm  eigentümUchen  Abschnitt  Mt.  23, 16-22 
=  A  28,  29—36  eingeschaltet,  welcher  von  dem  ifxvveiv  handelt. 
Von  diesem  Abschnitt  findet  sich  in  der  ganzen  paulinischen 
Literatur  nicht  ein  einziger  Anklang.  Dagegen  wird  das  Wort 
Ebr.  6,  16:  ävi^Qwnoi  yäg  xard  rov  fiei^ovog  öfxvvovoiv  in 
seiner  Genesis  verständlicher,  wenn  man  dabei  eine  Rück- 
bezugnahme auf  A  28,  30  =  Mt.  23,  17:  lig  /LteiCcov  iaxiv;  6 
XQvadg  fj  6  vadg  6  äyidCcov  rdv  ;t^o<Jv;  im  Auge  behält.  Vgl.  auch 
^  28,  32  =  Mt.  23, 19:  ri  yäg  fieUov,  x6  öcoqov  fj  rd  ^oiam^- 
Qiov  x6  Ayid^ov  rd  döJQov;  so  Ebr.  6, 16:  elg  ßeßaimoiv  6  Sgxog 
mit  dem  dipeiXet  A  28,  29  =  Mt.  23, 16;  A  28,  31  =  Mt.  23, 18. 


174  Reschi  Paolinismas.    ü.  Einzeluntersuchongen. 


15.   xaTaQäa'9ai,  ioidogeiv. 

Die  Identität  von  xaxaqäo'&ai,  und  loidogelv  als  Über- 
setzungsvarianten  von  %r  ist  bereits  in  Exe.  11  und  PT.  m,  71  f. 
nachgewiesen  und  an  letzterer  Stelle  durch  Bezugnahme  auf 
1.  Sam.  17,  43;  Hieb  3,  1 ;  Kohel.  7,  22;  10,  20,  wo  \kp,  von  den 
LXX  mit  xaraQäo'&ai,  von  Symmachus  mit  Xoidogeiv  wieder- 
gegeben wird,  näher  begründet.  Ebendort  sind  auch  Belege 
aus  der  patristischen  Literatur  beigebracht,  nach  welchen  neben 
der  canonischen  Fassung  von  Lc.  6,28^:  evloyeixe  rovg  xara- 
QcojLtivovg  vfiäg  eine  außercanonische  Fassung:  evloyehe  rovg 
ioidoQovvrag  v/näg  in  den  Hom.  Clem.,  in  der  Ep.  ad  Diogn., 
in  der  Epitome  Clem.  nebenhergeht.  Diese  Variante  reicht  bis 
in  die  epistolische  Literatur  des  N.  T.  zurück.  Vgl.  l.P.  3,9: 
/jiTj  &nodid6vxeg  .  .  .  loidoglav  ävrl  XoidoQiag,  xovvavxiov  de 
evXoyovvTsg,  1.  C.  4,  12:  XoidoQOVfxevoi  evloyovfiev, 
aber  auch  R.  12,  14:  evXoyeTre  xai  /nrj  xaxagäo'&e.  Die 
paulinische  Benützung  des  Herrenwortes  >i  6,  28  =  Lc.  6,28** 
ist  dadurch  außer  Zweifel  gestellt. 


16.   xglveo'&ai,   xgi'&fjvai. 

Das  Herrenwort  ^  6,  32  besitzt  neben  der  in  die  Text- 
ausgabe der  Logia  aufgenommenen  Fassung:  t0  afgovri  oov 
rd  Ijbuiuov  ödg  xal  rdv  ;jf«Tcava  noch  verschiedene  Textgestalten 
bei  Clem.  AI.,  Cerdo,  Orig.,  in  der  Aidax^^j  in  den  Cle- 
ment inen.  Vgl.  PT.  ni,  76— 78.  In  der  lucanischen  Relation 
lautet  es  Lc.  6,  29  ** :  äjid  rov  aiQOvrög  oov  rb  Ijudiiov  xal  x6v 
ya(bva  fii]  xo}Xvoj]g,  Eine  wesentlich  abweichende  Text- 
gestalt vertritt  Mt.  5, 40:  Tcp  ^iXovxl  ooi  xQi'&rjvai  xai  t6v 
XiTcbvd  oov  Xaßeiv,  ätpeg  avTa>  xal  xö  l/xdxiov.  Gerade  zu  diesem 
Text  finden  sich  paulinische  Anklänge.  Vgl.  l.C.  6, 1:  xoX/aq 
xig  vjLicbv  TiQäyjLia  ^x^^  Ttgög  xdv  hegov  xQlveo^ai,  l.C.  6,  7: 
ijörj  jukv  oXü)g  fjxxrj/na  ifjuv  loxiv,  8xi  xQljuaxa  ^x^^  A^*  iavx&v, 
Siä  xl  ovxl  juäXXov  ädixeio'&e;  diä  xi  oixl  fJ^XXov  äTtooxeQeio^e; 
—  Man  beachte  den  gleichen  Gebrauch  des  xQiveo^i,  xQv&rjvm 
mit  der  Bedeutung:  ,vor  Gericht  streiten,  processieren',  sowie 
die  Anklänge  an  &dixeTo'&aif  AjiooxeQeio^ai,  Vgl.  Zahn,  Matthäus 
S.  248,  Anm.  125. 


17.    yqrioxög,   ;|r^?yoTfii;£ai?ai. 

Auf  Grund  der  aufiercanonischen  Parallelen  ist  PT.  III, 
85—88  dargetan,  daß  der  Quellentext  von  Mt.  5,48  =  Lc.  6, 
35.  36  von  keinem  der  beiden  synoptischen  Referenten  unver- 
kürzt wiedergegeben  ist.     Man  vgl  zu  A  6,  42 

Mt.  5, 48:        eaeods   ovv   v/nets    rsXeioi    wg    6   jiarrfQ    v/A(bv    6   ovgdviog 

xsXei6g  iauv 

Lc.  6,  36:        ylveo-^s  olxxlqfiovBg  xadoyg  6  nartjQ  vfidh'  [v.  85  XQV^'^*^^] 

oIxtIq^cdv  eaxlv 

Justin:  ylvso^s  XQV^^^*^  ^°''  olxxiQfiovsg  (bg  xal  6  naxrjQ  v^&v  6 

ovQoviog  X9*i^^^^  soTiv  xai  oixTlQfiünv 

Eph.  4,32*:  ylvBO&e  ...  XQV^^^^*  svaziXayx^^*^ 

Eph.  5, 1:        y  Ire  öde  ovv  fiifirjxal  xov  '&sov 

Hom.  OL:        ylvso-&s  dya^oi    xai    olxxiQfJioveg   wg  6   jiaxrjQ  6   h   xoXg 

ovoavotg. 

Das  äya&og,  welches  neben  den  Clementinen  auch  Epi- 
phanius  (Haer.  LXYI,  22)  bietet,  ist  selbstverständlich  ebenso 
wie  XQV^^^  *^f  ^''^  zurückzuführen.  Zu  oIxtiqjükov  und  e^onkay- 
Xvog  vgl.  Exe.  18,  zu  XQV^'^^^  Mt.  11,  30  =  ui  12,  36.  Als  die 
Oesinnimg,  welche  den  Jüngern  Jesu  zukommt,  bezeichnet 
Paulus  2.  C.  6,  6.  Gal.  5,  22.  Col.  3, 12.  Tit.  3,  4  die  XQV<J^<^^V^' 
Das  Vorbild  menschlicher  xQV^^V^  ^®^  ^^®  XQV^'^^'^V^  ^®^ 
^€ov  R.  11,  22;  Eph.  2,  7  oder  rd  XQV^"^^^  ^^^  ^^^^  ß-  2,  4. 

In  dem  außercanonischen  Texte  von  Clem.  R.  I,  13,  2  = 
^6,44.46  tritt  uns  der  Satz  entgegen:  (bg  ;f^?yaT£iJca^£, 
ovrcog  xQV^'^^'^^V^^'^^^  vfuv.  Man  beachte  die  Verwandt- 
schaft mit  dem  Logion  A  6, 42  nach  dem  Urtext :  ylvea^e 
XQtlOTol  .  ,  ,  (bg  xal  ö  JiarijQ  vfxcbv  XQV^'^^^  iativ  und  vgl. 
dazu  1.  C.  13,  4:  ij  äydjirj  xQ^orevexai,  Nicht  bloß  Mt.,  sondern 
auch  Lc.  haben  dieses  durch  Paulus  beglaubigte  XQV^^^^^^'^ 
unberücksichtigt  gelassen.  Dagegen  hat  Lc.  in  den  Actis  aus 
den  paulinischen  Reden  eine  Stelle  aufbewahrt,  in  welcher 
die  mit  XQV^''^^^  gleichwertige  Variante  &ya'96g  durchleuchtet 
und  zugleich  der  Zusammenhang  mit  dem  —  von  Lc.  im  Evan- 
gelium nicht,  sondern  nur  —  von  Mt.  erhaltenen  Textbestandteil : 
&ii  xbv  fjhov  avTOV  ävariXlet  knl  jiovrjQOvg  xal  äya'&ovg  xal 
ßO^X^''  ^^  dixaiovg  xal  ädlxovg  für  denjenigen  hervortritt, 
welcher  die  außercanonischen,  durch  die  Hom.  CL,  Const., 
Pseudo-Ign.,  Epiph.  vertretenen,  Varianten:  ßgix^i  avxov  xbv 
ieröv,   naQix<*>^  Tovg  vezovg  avxov,   xbv  vexbv  avxov  {(peqev 


176  Resch,  Panlinismos.    U.  EmzelanterBuchmigen. 

—  in  Betracht  zieht.     Vgl.  Act.  14, 17:   ovx  äfidqxvQov  airbv 
&(prJH€v  &ya^ovQya>v,  oiQavMev  vfiiv  ierovg  didovg. 
Zu  xon^^^^^^^  ^g^-  Agrapha  8.  96f.,  136—140.  273. 

18.    olxxlQfKüv,  efjajilayxvog. 

Im  N.  T.  findet  sich  oixriqfKov  nur  Lc.  6,  36.  Jac.  5,  IL 
Es  geht  auf  i;iärT\  zurück  und  ist  von  Paulus  Eph.  4,  32*  durch 
das  gleichwertige  eionXayxvog  ersetzt.  Wie  nahe  bei  Paulus 
beide  Begriffe  sich  stehen,  zeigt  Phil.  2,1:  et  rig  onldyxva 
xal  olxTiQfxol,  noch  deutlicher  Col.  3, 12:  hdioac^e  oiv  d)g 
IxXexTol  Tov  ^eav  äyioi  xal  fiyojirjfjLivoi  onXdyxycL  olxxiQfiov, 
XQtjOxdTTiTa,  Vgl.  ^  6,  42:  yiveo^e  XQV^''^^^  ^^^  olxxiQfioveg. 
Die  weitere  Verbindung  mit  ^  6, 41,  nach  Lc.  6,  35:  xal  Saea^e 
vlol  xov  xnploxov,  nach  Mt.  5,  45:  SiKog  ySvrjtr&e  vlol  xov  jiaxQÖg 
ifjubv,  nach  Epiph.  Haer.  XXXTTT,  10:  ofioioi  yivea^e  x(p  naxgl 
ifjuov,  nach  Gonst.  ü,  14:  ßjHfirjxal  eloiv  xov  naxgdg  aixm', 
zeigt  sich  deutlich  Eph.  4, 32.  5,1:  ylvea^e  de  dg  dXXijlovg 
XQtjoxol,  eiojiXayxvoi  .  .  ylvea&e  oiv  /LLißjirjxal  xov  ^eov 
d>g  xixva  äyanrjxd.  Aus  diesem  letzten  Ausdruck,  welcher 
bestimmt  auf  die  vlol  in  Lc.  6,  35  =  Mt.  5,  45  zurückweist, 
geht  zugleich  hervor,  daß  Paulus  auch  Col.  3, 12  unter  den 
fjyajirj/jiivoi  die  x6xva  äyajitfxd  im  Sinn  gehabt  hat.  Zu  dem 
olxxlQjuoveg  tritt  noch  in  außercanonischen  Parallelen,  so  Acta 
Thomae  ed.  Bonnet  p.  56:  yivso^e  &ya&ot,  olxxigfxoveg,  iXetj^ 
jixovsg  und  dem.  AI.  Strom.  IE,  19,  100:  ylvea^e,  (prjolv  öxvQiog, 
IXei^jLtoveg  xal  olxxiQjLioveg  (vgl.  PT.  IQ,  91  f.),  das  synonyme 
kXefjfAoveg,  welches  auch  in  den  Logia  sonst  nicht  fehlt.  Vgl. 
>i  28, 39  =  Mt.  5,  7 :  fiaxdgioi  oi  iketj/noveg,  8xi  aixol  ileti^ 
^Yjoovxatf  femer  ^6,  44  =  Clem.  Rom.  1,13,  2:  Ikeäxe,  xal 
iXerj^i^aea^e.  Auch  bei  Paulus  kehrt  das  Verbum  lleeir 
öfters  wieder.  Vgl.  namentlich  E.  11,  30.  31:  vvv  dk  ^lei^^ijxe 
.  . .  tva  xal  aixol  vvv  Ikerj^cöaiv.  —  Zu  Lc.  6,  35  vgl.  noch 
2.  C.  1,3:  naxijQ  xwv  olxxiQfxcov. 

19.   xiXeiog, 

Genau  an  derselben  Stelle  der  Logia,  wo  der  nach 
Justin  vervollständigte  Text  von  Lc.  6,  35.  36  eingestellt  ist, 
nämlich  ^  6,  42 :  yiveo&e  XQV^^^  ^^^  obaig/Lioveg ,  d>g  6  natijg 
ifjuüv  6  ovQdviog  XQV^^^  ioxiv  xal  oIxxIq/jicdv ,  bietet  der  erste 


ziXeiog.    XQlveiVf  xaxaxQivsiv,  ]^77 

Evangelist  ein  ähnlich  construiertes,  aber  inhaltlich  abwei- 
chendes Logion  Mt.  5,  48:  Eoeo'&e  oiv  vjueig  teXeioi,  (bg  6  nazijQ 
vfjubv  6  ovgdviog  xikeiög  iaxiv.  Weiß  (Mt.  175)  erklärt  diesen 
Text  für  den  ursprünglichen  Logia-Text  gegenüber  dem  viel 
zu  speziellen  otxxiQfxoveg,  obaiQ/ncov  des  Lc.  Gemäß  den  in 
Exe.  17.  18  gegebenen  Nachweisen  trifft  dies  nicht  zil  Eher 
wäre  es  möglich,  daß  aus  XQV^^'^  (=  0*^3^^)  und  olxrlQjuoveg 
(=  c^son^)  der  Ausdruck  xiXeioi  Mt.  5,  48  als  eine  Synek- 
doche entstanden  wäre.  Gegen  diese  Amiahme  aber  sprechen 
die  paulinischen  Parallelen,  wie  1.  C.  14,20:  rdlg  di  q)Q€olv 
rSXeioi  ylvea^e,  Col.  4,  12:  Tva  ma'&tjxe  riXeioi,  Phil.  3, 15: 
Söoi  aiv  riXeioi,  tovxo  (pQovwfiev,  1.  C.  2,6:  XaXovfuv  h  xolg 
Ttleloig,  Eph.  4,  13:  elg  ävöga  xilsiov,  Col.  1,28:  tva  naga- 
aTtjocDjiiev  ndvxa  är&QCOTiov  xUsiov  h  XQiazqf,  CoL  3,14:  zijv 
äydnrjv,  8  lonv  ovvdea/xog  rtjg  xeXeidxtjxog,  1.  Th.  5,  23:  äyidoat 
v/mg  öXoxekeig.  In  allen  diesen  Parallelen  steht  die  xeleidxrjg 
dem  Apostel  als  Ziel  vor  den  Augen,  aber  in  dem  Bewußtsein, 
welches  er  ausspricht  Phil.  3, 12:  ovx  ^*  ^^  iXaßov  fj  ijdrj 
xexelelcojuai.  Im  Hinblick  auf  diese  Parallelen,  welche  sich  mit 
der  anderen  paulinischen  Parallele  zu  Lc.  6,  36 :  ylvea&e  XQ^^^» 
eioTiXayxvoi  (Eph.  4,  32)  nicht  berühren,  dagegen  mit  Mt  5,  48: 
iaea&e  xiXeioi  charakteristisch  zusammentreffen,  neige  ich  mich 
der  Annahme  zu,  daß  dieses  letztere  Logion  als  ein  selbst- 
ständiges Herrenwort  in  der  synoptischen  Evangelienquelle  neben 
Lc.  6, 36  existiert  hat  und  von  dem  ersten  Evangelisten  bei 
seinem  Aufbau  der  Bergpredigt  an  Stelle  von  >i  6,  42  ein- 
geschoben worden  ist.  Für  diese  Annahme  spricht  auch  die 
Bekanntschaft,  welche  der  Verfasser  des  Ebräerbriefes  bezüglich 
des  Begriffs  xeXeiog  und  xeXetdxrjg  an  den  Tag  legt.  Vgl.  Ebr. 
5,14:  xekelcov  de  icniv  ^  axegeä  xgotpri,  Ebr.  6,  1:  inl  x^v  xe- 
leiöxfjxa  (peQ(bfxe&a,  Ebenso  Jac.  1,4:  ij  ök  inofxovrj  igyov 
xileiov  ix^cüf  tva  i^xe  xiXeioi,  Jac.  3,2:  ovxog  xiXeiog  äviffQ. 
Das  vorausgesetzte  Herren  wort  dürfte  in  Mt.  19,  21:  el  Mhig 
xiXeiog  elvai  zu  finden  sein.     Vgl.  Exe.  101. 

20.    xqIveiv,  xaxaxQiveiv. 

Es  ist  eines  der  sichersten  Resultate  der  Evangelienforschung, 
daß  in  der  Construction  der  Bergpredigt  bei  Mt.  das  ganze 
Capitel  6  durch  Umschaltung  und  Einschaltung  anderweiter 
Logia-Stoffe  hergestellt  worden  ist.  Vgl.  Mt.  6, 1—4  =  ^  28, 
14-17;  Mt.  6,5-13  =  ^14,3-17.  Lc.  11,2-4;  Mt.  6,  14.  15 

Texte  n.  Untersnchangeii.  M.  F.  Xll.  22 


178 


Resch,  Paolinismus.    U.  Einzelontersachiiiigen. 


=  A  28, 41.  42.  Mc.  11, 25.  26;  Mt.  6, 16-18  =  A  28,  23—26; 
Mt.  6,  19-21  =  ^  17,  22-24.  Lc.  12,  33.  34;  Mt.  6,  22.  23  = 
A  28,  55-57.  Lc.  11,  34.  35;  Mt.  6,  24  =  ^  22,  50.  51.  Lc. 
16,  13;  Mt.  6,  25-32  =  >i  17, 10-19.  Lc.  12,  22-80;  Mt.  6,  33 
=  >i  17,  20.  Lc.  12,  31;  Mt.  6,34  =  >i28,53.  Jeder  unbe- 
fangene Leser  der  Bergpredigt  bei  Mt.  wird  auch  zugestehen 
müssen,  daß  der  Fortschritt  von  der  Mahnung  bezüglich  der 
Gfäte  und  Barmherzigkeit  nach  Lc.  6,  35.  36  ==  (Mt.  5, 45.  48) 
zu  der  Warnung  vor  dem  unbarmherzigen  Richten  über  den 
Nächsten  nach  Mt.  7, 1  ff.  =  Lc.  6,  37  ff.  den  vollkommensten 
Gedankenzusammenhang  darstellt,  der  überhaupt  möglich  ist. 
Es  kommt  dazu,  daß  der  von  Mt.  ganz  auszugsweise,  von  Lc. 
vollständiger  gegebene,  erst  durch  die  außercanonischen  Texte 
bei  Clem.  Rom.  und  Polyc.  in  seiner  originalen  YoUständigkeit 
reconstruierte  Context  den  Zusammenhang  von  Mt.  7,  1.  2 
=  Lc.  6,  37.  38  mit  der  vorausgegangenen  Mahnung  zur  Barm- 
herzigkeit noch  viel  besser  ans  Tageslicht  stellt.  Zu  diesem 
Text  finden  sich  nun  auch  paulinische  Parallelen,  darunter 
eine  in  Eph.  4,32**,  welche  unmittelbar  an  die  in  v.  32'  vor- 
ausgegangene Mahnung  yiveo^e  XQV^^^»  eüanXayxyoi  =  A  Q^  42. 
Lc.  6,  35.  36  sich  anschließt.     Vgl. 

A  6, 44. 46. 47. 


iXeäts  xai   iXeri^r^aeo^e 

d<plsre  xai  dtpe^i^aeTai  v/iTv 

xa&oi^  xai  6  ^eog  h  Xqioz^  ixaQ^oazo  vfitv 
firj  xgivets  xcu  ov  fiij  XQi^ze  \   R.  14,  18:   /irjxhi  ovv  dXXrjlovs  xqI- 

voüfJLev.    V.  10:   av  6s  xi  xglveis  tov  ddsXq>6y  oov 


R.  11,30.31:    vvv  6k   fjXei^^rfte  .  . 
Tva  xai  avxoi  vvv  iXerj^coo tv 

Eph.  4,  32*>:    x^Q^^^f^^^^^    iavtoTg 


firj  xaxa6ixdCeTef  xai  ov  fiij  xaxa- 

6ixao^fjxe 
mg  yoQ  Jtoieixe,  ovxcog  jroiij^oexai 

Vfitv 
fhg  6l6oxef  ovxojg  6o^oexai  vfuv 
SV  ^   XQl/iaxi   XQivsxe,    xqi&i^oso'&s 


R.  2, 1:  SV  ^  yäg  xgivsig  xov  hsgov, 

osavxov  xaxaxQivsig 
Eph.  6, 9:   xa  avxd   noisXxs  Ttgog 

avxovg 


d)g      xaxaöixdCsxs,      xaxa6  ix- 
O'&rioso^s 

<og  XQV^^^^^''^»  ovxojg  XQV  ^''^^' 
^^  OS  xai  vfuv 

ev  (^  yoQ  fisxQi^  fisxQsTxs,  sv  avxM 
fiexQij'&i^asxai   v/uv. 


R.  14,  3:  fiij  xQivsxo},  V.  4:  av  xig  st 
6  xqIvwv  dXXoxQiav  olxsxrjv,   l.C.  4, 5:   fitj   ngo  xaigov 

XI     XQIVSXS 

2.  C.  7,  3:  TTQog  xaxdxgiotv  ov  Xsyco, 
R.  2, 1 :  dva:ioX6yrjxog  sl,  w  dv^gtons 
Tfäg  6  xqIvühv 

1.  C.  13,4:  j}  dydjttj  fiaxQo^fuT,  X9V' 
axsvsxai 

2.  C.  10,  12.  13:  fisxQovvxsg  xai  övv- 
xgivovxsg  .  .  ovx  slg  xd  dfisxQa 
.  .  dXXd  xatd  x6  fisxQov 


MQf»ttv,    äx^oan^s,  noitftijg,    ^efiiXiog.  179 

Durch  Yorstehende  Yergleichung  wird  es  wahrscheinlich, 
daß  Paulus  nicht  bloß  die  canonischen,  sondern  auch  die  außer- 
canonischen  Textbestandteile  dieses  ganzen  Abschnitts  in  der 
Quelle  gekannt  hat.  —  Zu  den  auFercanonischen  Texten  vgl. 
Agrapha  8.  96 f.,  136ff.  273.  Logia  8.  25f. 

21.    äxQoaxijg,  Ttoirjxi/jg. 

Wie  die  beiden  Gegensätze  von  äxoveiv  und  nouTv,  in 
welche  die  Bergpredigt  ausmündet,  im  Jakobusbrief  verwendet 
sind,  (vgl.  Jac.  1, 22. 23:  ylvea&e  dk  noirjxal  X6yov,  xal  /xi] 
AxQoaxal  fxdvov  —  et  xig  äxgoarijg  köyov  laxlv  xal  oi  noirj- 
T^ff),  so  findet  sich  zu  ^  6,  58.  61  =  Lc.  6,  47.  49.  Mt  7,  24.  26: 
SoxiQ  äxovei  /jIov  rovg  Xöyovg  xal  noiei  airo^s  . .  .  nag  6 
Axoi(ov  fxov  Tovg  Xöyovg  xovxovg  xal  firj  noiQ}v  —  auch  eine 
paulinische  Parallele.  YgL  R.  2,  13:  oi  ydg  ol  äxQoaxal 
v6fwv  dixaioi  jiaQd  ^ecp,  äXX*  ol  noii]xal  vöjluw  dixaiQy&tjoovxai. 
—  Die  verwandte  Stelle  Eph.  6,  6:  c5c  dovXoi  Xqujxov  noiovvxeg 
xd  ^ikrjfia  xov  ^eov  erinnert  an  >i  9, 4  =  Lc.  8,  21.  Mt,  12, 50. 
Mc.  3,35:  dg  äv  noiriofi  xd  ^ikrj/na  xov  ^eov,  ovxog  ädeX- 
q)6g  fxov  xal  ädeXq)rj  xal  fi^^ixtiQ  iaxlv.  Vgl.  Ebr.  10,36:  x6 
'^iXtifia  xov  ^eov  nonfjoavxeg,  Ebr.  13,21:  dg  xd  noirjaai 
x&  ^iXrip.a  avxov,  Ebr.  2, 11:  oix  btavoxyvetai  ädeXq>ovg  av- 
xovg  xaXdv,  R.  8,  29 :  elg  xd  elvai  avxdv  nQon&toxov  iv  noXXoXg 
ddeXtpoTg,  —  Die  leiblichen  ädeX(pot  Jesu  sind  1.  C.  9,  5 
erwähnt. 

22.    ^BfAeXiog, 

In  dem  paulinischen  Gedankenschatz  sind  die  Begriffe 
olxodofAeiv  und  ^efxihog  von  hervorragender  Bedeutung.  Der 
Apostel  sagt  l.C.  3, 11:  ^ejuiXiov  äXXov  ovöelg  dvvaxai  ^eivai 
jtagd  xöv  xeijuevov,  8g  iaxiv  'Irjoovg  XQicnög,  Auch  2.  T.  2, 19 
ist  mit  den  Worten:  6  fiivxot  oxegeög  '^tfxiXiog  .  .  iaxrjxev  — 
der  Herr  selbst,  der  die  Seinen  kennt,  als  der  bleibende 
€brund  des  Heils  bezeichnet.  Ebenso  Col.  2,  7  Inoixodo- 
fxovfxevoi  h  avxq>  =  Eph.  3,  17:  xe^ejueXico/xivoi,  femer 
Eph.  2,20,  wo  die  avvnoÜxai  des  Gottesreichs  als  inoixodo- 
fxri^ivxeg  inl  xq>  ^ejLieXlq)  xwv  äjtomöXcov  xal  nqoqyrixwv, 
Svxog  äxQoycovialov  avxov  Xgiaxov  *Irjaov  geschildert  werden. 
Sich  selbst  bezeichnet  der  Apostel  1.  C.  3, 10  als  ooq>6g  ig- 
Xixixxwv,  und  seine  aoq)la  sucht  er  als  ägxixixxoyv  darin, 

12* 


180  Resch,  Paulinismus.    n.  Einzeluntersuchungen. 

allein  auf  Christum  seine  olxodofiri  zu  gründen.  Zweimal 
(2.  C.  10,8;  13,10)  betont  er  es,  daß  er  seine  Yollmacht  als 
Apostel  nicht  zum  Zerstören,  sondern  zum  Bauen  von  dem 
Herrn  empfangen  habe.  Vgl.  2.  C.  13, 10:  xarä  t^v  i^ovatav, 
fjv  6  xiqiog  Sdcoxiv  fxoi  elg  olxodofjtijv  xal  oix  ek  xa&fÜQeow* 
Sein  Vorbild  zum  Berufe  eines  oo<p6g  äQxnixrcov  hat  Paulus 
in  dem  ävrjQ  (pQÖvijuiog  der  Bergpredigt.  Durch  den  Zusam- 
menhalt der  beiden  Relationen  des  Mt.  und  Lc.  kann  die  Ab- 
hängigkeit des  Apostels  von  der  Logiaquelle  erkannt  werden. 
Der  kürzende  Lc.  hat  sich  ^6,  59  =  Lc.  6, 48  das  qjgövi/LLog, 
worauf  Paulus  sein  aoq>6g  gründet,  entgehenlassen,  indem  er 
nur  von  einem  Hv&Qionog  redet,  während  Mt.  7,24  dieser  ävi^gconog 
als  ävrjQ  (pQovifiog  erscheint.  Die  Identität  des  ao(p6g  {\.G. 
3,10)  und  des  (pQdvifiog  (Mt.  7,  24)  wird  evident  durch  die 
Vergleichung  des  paulinischen  ooq>6g  in  R.  16,19  mit  dem 
(pQdvifAog  in  dem  Herrenwort  >il2,  5  =  Mt.  10, 16.  VgL 
Exe.  41.  In  der  Matthäusrelation  von  ^6,59—62  =  Mt  7, 
24—27  fehlt  ^efxikiog,  während  Lc.  es  aus  der  Quelle  {xal 
S&tjxev  ^Bfiiliov)  bewahrt  hat  Aus  derselben  Quelle  hat 
Lc.  noch  eine  verwandte  Perikope  erhalten,  welche  Paulus 
nicht  benutzt  hat:  das  Gleichnis  von  einem  törichten  Baumeister 
{A  21, 42—44  =  Lc.  14,  28—30),  welcher,  ob  er  wohl  Grund  ge- 
legt hatte  {^hxog  ainov  ^€juiXiov\  wegen  unterlassener  Berech- 
nung der  Kosten  nicht  im  Stande  war,  den  Turmbau  bis  zur 
Krönung  hinauszuführen.  Vgl.  Logia,  S.  1 14  Anm.  5.  Außerdem 
vgl.  I.e.  10,4:  ij  Tiirga  öh  ^v  6  Xgiardg,  und  E.  15,20:  yu^ 
&i'  äkXozQiov  ^ejuiXiov  obcodofio),  —  Über  Mt.  16,  18  vgl. 
Exe.  149. 

23.    dvvajuig,  i^ovala. 

Daß  dvvajLug  und  i^ovoia  synonyme  Wechselbegriffe  sind^ 
zeigt  sich  nicht  nur  >i  2,  33  =  Mc.  11,  28.  Mt  21,  23.  Lc.  20,  2, 
wo  der  canonische  Ausdruck  i^ovola  bei  Irenäus  (1,20,1) 
und  Theodotus  (Excerpta  §  3)  durch  dvvafug  ersetet  ist, 
sondern  auch  ^  9,  27  =  Mc.  6,  7.  Mt  10,  1 :  Sdcoxev  avröig 
iiovoiav,  wo  Lc.  9, 1:  dvvajuiv  xal  l^ovalav  zu  lesen  ist, 
und  ebenso  ^  6,  64  =  Mt  7,  29.  Mc.  1,  22.  Lc.  4,  32,  wozu 
Justin  für  das  canonische  l^ovala  seinerseits  dvvaßug  bietet. 
Unter  diesen  Umständen  wird  auch  R.  1, 16,  wo  das  evayyiXtor 
eine  dvvaßug  ^eov  genannt  ist,  mit  Rücksicht  auf  die  Gleichung 
l6yog  =  evayyihov  (vgl.  Exe.  32. 107)  als  Parallele  von  Lc.  4,  32: 


dvvafiig,  iSovala.    vnoxdaoso^cu. 


181 


iv  i^ovaiq.  fjv  6  Xöyog  amov  zu  erkennen  sein.  — -  Wenn 
Paulus  Yon  seiner  apostolischen  YoUmacht  redet,  gebraucht 
er  mit  ^9,27  =  Mt.  10,1.  Mc.  6,  7  iSovola.  Vgl.  Exe.  22. 
Dagegen  liebt  es  Paulus  mit  dvvajLug  die  Beziehung  auf  nvevßia 
zu  verknüpfen.  Vgl.  E.  1,  4;  15,  13;  1.  C.  2,  4;  Eph.  3, 16; 
1.  Th.  1,  5,  und  ganz  besonders  E.  15, 19  =  Act.  1,  8.  Vgl. 
Exe.  115, 126,  ebenso  Lc.  4,  14:  iv  xfj  dvvdjLiei  tov  nvevfiaxog 
7=  I.e.  2,  4:  h  äjtodeiSei  nvevfiaxog  xal  dvvdjuecog. 


24.    vnoTdooeo'&ai, 

Innerhalb  des  paulinischen  Gedankenkreises  stehen  die 
drei  ethisch  -  sozialen  Vorschriften:  vjiaxoveiv  rolg  yovevaiv 
(vgl.  Exe.  34),  vnoTdaoeo^ai  xoTg  ävögäaiv  (vgl.  Exe.  201) 
und  inoxdooeo&ai  äQx<ug  xal  iSovalaig  (vgl.  Exe.  202) 
auf  einer  und  derselben  Linie,  und  zwar  sämtlich  im  Anschluß 
an  bestimmte  Herrenworte.  Wie  sehr  dabei  die  paulinische 
Ausdrucksweise  dem  Logiastile  entspricht,  kann  man  aus  der 
Perikope  ^  7,  2—10  =  Mt.  8,  5—13.  Lc.  7, 1—10  ersehen,  deren 
Abstammung  aus  der  Logiaquelle  und  deren  ursprünglicher 
Standort  unmittelbar  nach  der  Bergpredigt  durch  die  Über- 
einstimmung von  Mt.  und  Lc.  festgestellt  ist.  Der  in  dieser 
Perikope  vorkommende  Ausdruck:  äv^gconog  vnb  l^ovolav 
xaaodfLEvog  (^  7,  6  =  Mt.  8,  9.  Lc.  7,  8)  trifft  mit  E.  13, 1: 
näoa  y^vxi]  i^ovolaig  vneQexovaaig  vjioxaooio'&o}  zusammen, 
ebenso  mit  Tit.  3,  1 :  vjio/jLijLivrjaxe  avxovg  &Qx<^''^g  i^ovolaig 
ijioxdaoeo&ai.  Der  Gehorsam  der  dovXoi  gegen  ihren  Herrn 
(vgl.  >i  7,  7  =  Lc.  7,  8.  Mt.  8,  9:  xal  Xiyco  . .  x(b  dovlcp  juov' 
nottjaov  xovxo,  xal  noiel)^  kehrt  wieder  T.  2,  9:  dovkovg  idioig 
ieon&taig  vjioxdaaeo'&ai  .  .  jurj  ävxiXiyovxag, 

Dieselbe  Pflicht  des  vjioxdaaeo&ai  der  l^ovaia  gegenüber 
kommt  in  der  späteren  Perikope  ^30, 17—21  =  Lc.  20,  20—26. 
Mt.  22, 15—22.  Mc.  12, 13—17  zum  Ausdruck.  Die  zu  dieser 
Perikope   vorhandenen   paulinischen  Parallelen  sind  folgende. 


A  30: 

V.  18:  ov  Xaftßdveig  TtQoatojtov 


V.  19:  ijziyvovg  avrCjv  rtjv  navovg- 
yiav 


Paulus: 

Eph.  6f  9:  nQoo(jt}:toXf}iA\pla  ovx 
eojiv  jtoQ^  avz^.  Col.  3,  25:  ovx 
laiiv  nQ0a(O7toXrjfiyf{a 

Eph.  4,  14:  fiTf  iv  TtavovQylq.  ngdg 
tijv  fie&odlav  xfjg  jildvrjg.  2.  C  4, 2 : 
fi^   neQuraxovvxeg  iv  xavovgyiq, 


182 


Resch,  Paulinismus.    IL  Einzeluntersuchungen. 


V.  18:   bi"   dXrf^slag  rijv  Sdov   xov 

^eoü  dtddaxeig 
V.  18:  i^eariv  KcUoagt  <p6Qov  dovvai 

^  oS;  V.  20:  dnodote  tä  rov  Kai- 


fiffSe  ^lovvxes  xov  X6y€v  xov  ^soü, 
dXXit  xfl  <paveQ(oaBi  xfjg   AXfi^slag 
R.  18, 7:    anddoxB  näotv  xas   dtpst' 
kdi'  r4>  xov  ipSgov  xov  qfögov. 


aoQog  KaUsagi. 

Hierüber  ist  zu  bemerken,  daß  sowohl  Eph.  6,9  als  CoL 
3,  25  der  Ausdruck:  jiQoocojioXrjfjLrpla  ovx  lativ  naq  avrcp  auf 
den  erhöhten  xvgiog  sich  bezieht,  nicht  wie  R.  2, 11  auf 
&€6g.  In  den  paulinischen  Parallelen  tritt  eine  besondere 
Sprachverwandtschaft  mit  der  lucanischen  Relation  zu  Tage. 
Nur  Lc.  hat  oi  lajußdveig  JiQÖoconov,  Mt.  und  Mc.  oif  ßXineig 
elg  ngdocoTiov.  Nur  Lc.  liest  navovqyiav,  Mt.  novrjQiav^ 
Mc.  indxQiaiv.  Nur  Lc.  bietet  q)6Qog,  Mc.  und  Mt.  xtjvoog. 
Aber  diesen  Yarianten  liegt  ein  gemeinsamer  hebräischer 
Quellentext  zu  Grunde:  D-^aD  k»3,  rra-ns,  tso.  Vgl.  PT.  DI, 
549—551.  Paulus  hat  R.  13, 1—7  das  inoidaaea^i  xfj  i^ov- 
olq.  aus  ^7,2-10  =  Mt.  8,5—13.  Lc.  7,1—10  und  das  djro- 
di66vai  (pÖQov  Kalaagi  aus  ^  30,  17—21  =  Mt.  22,  15—22. 
Lc.  20,  20—26.  Mc.  12,  13—17  zu  einer  höheren  Einheit  ver- 
knüpft. 

25.    oo<pla. 

In  der  Rede  Jesu  über  den  Täufer  A  7,  24-44  =  Mt  11, 
7-11.16-19;  21,28-32.  Lc.  7,24-35  bUdet  das  Legion^ 
7,  37  =  Lc.  7,35.  Mt.  11, 19  gemäß  der  Überlieferung  sowohl 
des  ersten  als  des  dritten  Evangelisten  ein  unlösbares  Rätsel, 
dessen  Entstehung  in  nur  ganz  kleiner  Yerschiedenheit  der 
Yokaliisation  des  unvokalisierten  Urtextes  zu  suchen  sein  dürfte. 
Je  nachdem  man  das  Wav  in  pno:cni  als  *;  oder  als  ^  vokalisiert 
dachte,  entstand  die  Übersetzung  xal  dixaico'&tjoetai  oder  idi- 
xai(&^.  Die  canonischen  Übersetzer  wählten  die  letztere 
Yokalisation  und  schufen  so  das  Rätsel.  Die  richtige  Yokali- 
sation  setzt  das  Futurum  propheticum  voraus,  und  unter  dieser 
Yoraussetzung  gibt  das  Logion  einen  vorzüglichen  Sinn.  Näm- 
lich die  vom  Täufer  angekündigte,  in  Jesu  erschienene,  von 
den  Juden  erkannte,  ja  ihnen  zum  axdvdaXov  gesetzte  aoq>ia 
&€ov  erfahrt  ihre  Rechtfertigung  nicht  von  dem  damaligen 
Geschlecht:  ^  yeveä  avrrj  (vgl.  >i  7,  32  =  Lc.  7,  31.  Mt. 
11,16),  sondern  erst  in  der  Zukunft.  Zu  dieser  Auffassung 
eignen  sich  dann  beide  Yarianten:  d^ro  rdyv  rixvcov  (Lc.)  oder 
ind  xcav  ^gycov  avxrjg  (Mt.).  Die  neutestamentlichen  Apostel 
und  Propheten  werden   die  rixva  der  in  Jesu  erschienenen 


ao(pla.    ßovXrj  to€I  ^bov,  183 

aoq>la  sein  und  durch  ihre  Sgya  die  dem  gegenwärtigen  Ge- 
schlecht verborgene  göttliche  Weisheit  zukünftigen  Geschlech- 
tem kund  machen. 

In  dieser  Deutung  trifft  das  Logion  ^  7,  37  mit  ^  16, 22 
=  Lc.  11,  49.  Mt.  23,  34  zusammen:  äjiooieXü)  ngdg  vfiag 
äjioarölovg  xal  nQotprjTag,  Auch  in  dieser  Stelle  liegt  eine 
ähnliche  unzutreffende  ÜbersetzuDg  des  hebräischen  Urtextes 
▼or.  Dieses  Logion  ist  bei  Lc.  eingeleitet  durch  die  Formel: 
dia  Tovxo  xal  fi  oo<pia  tov  '&eov  elnev,  eine  Formel,  die  in 
dieser  sprachlichen  Fassung  mit  dem  Aorist  ehiev  nur  dann 
einen  Sinn  hätte,  wenn  damit  wirklich,  wie  manche  Exegeten 
angenommen  haben,  ein  Citat  aus  einer  anderen  Schrift  hätte 
eingeleitet  werden  sollen.  Der  erste  Eyangelist  hat  diese 
Formel  in  der  Quelle  ebenfalls  gelesen,  aber  als  ihm  un- 
verständlich weggelassen  und  nur  einen  Anklang  daran 
aufbewahrt  in  dem  eingeschobenen  öotpovg.  Vgl.  Mt.  23,34: 
äjtooriXXo)  jiQÖg  vjuäg  7iQ<xpiJTag  xal  ooipoig  xxX,  Auch  hier 
ist  oo(pla  TOV  ^eov  eine  Selbstbezeichnung  Jesu  (ähnlich 
wie  6  vlög  xov  &v&Qü)7tov\  und  deshalb  hätte  der  Urtext  der 
Formel:  mibk  D'^nbxn  niosn  übersetzt  werden  müssen:  fi  oowia 
TOV  &eov  Xiyei  (=  iyco  Xiyo)  v/luv), 

Paulus  hat  diese  Selbstbezeichnung  Jesu  als  oo- 
<pla  TOV  ^eov  wohl  erkannt.  Vgl.  1.  C.  1,24:  xrjQvaoofiev 
.  .  XQimdv  ^eov  dvva/juv  xal  ^eov  ooq)iav,  1.  C.  1,  30:  dg  iye- 
nq^  oo(pla  fjfuv  &Ji6  '&bov,  1.  C.  2,  7:  Xakovfuv  ^eov  ooq)iav 
iv  fjtvaTTjQiq)  äjtoxexQv/xjuivrjv.  Er  betont  v.  8,  daß  eben  diese 
in  Jesu  erschienene  oo(pia  '&eov  von  den  Archonten  der  Juden 
nicht  erkannt  und  deshalb  ans  Kreuz  geschlagen  worden  sei. 
In  dem  tov  alcbvog  tovtov  (l.C.  2,  8)  klingt  sogar  ^  yeved 
avTYj  aus  ^  7,  32  =  Lc.  7,  31.  Mt.  11, 16  wieder  an.  Die  in 
beiden  verwandten  Fällen  nicht  zutreflfende  Wiedergabe  von 
^7,37  =  Lc.  7,35.  Mt.  11, 19  und  >il6,22  =  Lc.  11,49  ist 
mithin  darauf  zurückzufuhren,  daß  die  Übersetzer  den  Ausdruck 
^  oo(pia  [tov  ^eov\  als  Selbstbezeichnung  Jesu  nicht  erkannt 
hatten.  Andernfalls  würden  sie  A  7, 37  die  futurische  und 
^  16,  22  die  präsentische  Übersetzung  der  betreffenden  Verba 
nicht  unterlassen  haben.     Vgl.  Exe.  61.  PT.  III,  1 18. 278  flf. 

26.    ßovkrj  TOV  ^eov. 

Die  Worte  Jesu  über  den  Täufer  A  7, 43.  44  stützen  sich 
zwar    nur   auf  die   lucanische   Relation,    tragen   aber   echten 


tg4  Resch,  Paulinismus.    IL  Einzeluntersuchongen. 

Logia-Charakter  und  werden  durch  paulinische  Parallelen  ge- 
deckt. Man  vgl.  ^  7, 43  =  Lc.  7,  30:  ^l^ev  yäg  'Icodwtjg  ngdg 
^fiäg  iv  Sdq>  dixaioavvtjg,  xal  ol  (pagioaToi  xal  ol  vofuxol  rijv 
ßovl^v  xov  &BOV  ij^irrjoav  eis  lavrovg  —  mit  Act.  20,  27: 
of»  yctQ  iTUGTeiXdfxriv  ...  näoav  ttjv  ßovXrjv  rov  ^eov  und  mit 
Qal.  2, 21 :  oix  ä&exd}  ti^v  xAqiv  rov  ^eov.  In  dem  Munde 
eines  früheren  Pharisäers  gewinnen  diese  Worte  eine  accen- 
tuierte  Bedeutung  gegenüber  seinen  ehemaligen  Ordensgenossen, 
von  denen  es  galt;  rrjv  ßavXijv  rov  ^eov  fj^hrjoav.  Die  ßovMj 
rov  &€ov  ist  Oottes  Gnadenrat  über  die  Sünder,  hat  mithin  die 
;|rd^;  rov  &eov  zum  Inhalt 

27.    ;|ra^iC£at^ac. 

Im  N.  T.  ist  xagt^ea^ai  lediglich  lucanisch  und  paulinisch. 
Aus  diesem  Umstand  aber  eine  Abhängigkeit  des  Lc.  von 
Paulus  ableiten  zu  wollen,  verbietet  sich  durch  eine  genaue 
sprachliche  Yergleichung.  In  allen  lucanischen  Stellen  (Lc.  7, 
2t.  42.  43.  Act  3,  14;  25,11.26;  27,24)  besitzt  ;ca^/C£ada£  die 
—  auch  im  klassischen  Griechisch  nicht  ungewöhnliche  —  Be- 
deutung: „schenken,  hingeben",  auch  in  der  Logia-Stelle 
IjC.  7, 42.  43  —  -/f  7,  51.  52,  bei  Paulus  hingegen  nirgends. 
Der  Apostel  gebraucht  das  Wort  ausschließlich  in  der 
Redoutung:  ..vergeben",  in  welcher  Bedeutung  x^Q^' 
Crn^ni  oben  nur  bei  Paulus  sich  findet.  Dieser  spezifisch 
(muUni^ho  Gebrauch  von  x^Q^^^^^^^  erklärt  sich  daraus,  daß 
dor  AiHvstel  die  Logia-Perikope  A  7,45—60  =  Lc.  7,36—50 
k*nnto  und  benutzte.  Ygl.  den  nächsten  Excurs.  In  dem 
Uleichnisso  von  den  beiden  Schuldnern  ist  zu  Lc.  7,  42. 43 
da«  Schenkungsobject  aus  dem  Zusammenhang  zu  ergänzen, 
nJUnlieh  iq^eiXtuna,  Schuld.  Daraus  hat  Paulus  seinen  Sprach- 
gt^bmuoh  entwickelt,  wonach  bei  ihm  x^Q^C^^^^h  absolut  ge- 
braucht lu  der  Bedeutimg  gekommen  ist:  ,die  Schuld  schenken, 
die  Schuld  erlassen',  also  schlechthin  ,vergeben'.  So  2.  C. 
%  10;  Col.  3,  13;  Eph.  4,  32.  Auch  Col.  2,  13:  x^Q^^^M'^'^og 
ijf$ly  ndrta  rä  TtagaTtrcüjuara ,  wo  ein  Object  hinzugefügt  ist, 
hat  x^gtC^trikti  dieselbe  Bedeutung:  die  Sündenschuld  schenken, 
die  Sttndonsohuld  erlassen.  In  der  Logia-Perikope  selbst  folgt 
dM  Oloiohnis  von  der  erlassenen  Geldschuld  die  Anwendung 
m  ä/Atporigoig  Ixagloaro  unmittelbar  in  den  Worten: 
f  cov  at  ä/naffrlaL    Paulus  hat,   das  concreto  Bild  des 


Oleichnisses  im  Geiste  fortführend,  aus  der  Bedeutung  ,8chenken' 
ein  für  allemal  seinen  Sprachgebrauch  geschaffen:  x^Q^^^^^ 
=  dq)ievai,  ovyxcoQeiv,  Mithin  nicht  eine  Abhängigkeit 
des  Lc.  von  Paulus,  sondern  eine  solche  des  Paulus 
von  dieser  durch  Lc.  erhaltenen  Logia-Perikope 
erklärt  das  in  dem  Gebrauch  von  x'^Q^^^'^^'^  hervortretende 
Yerwandtschaftsverhältnis  zwischen  dem  Apostel  und  dem  dritten 
Evangelisten.  —  Bezüglich  der  x^Q^  ^&^-  Teil  III.  §  10. 

28.    TctoTig,  nioxeveiv. 

Eng  verwandt  mit  ^  8,  32  =  Lc.  8, 11.  12:  iva  /uirj  niorev^ 
cavxeg  ow&iboiv  ist  das  Herren  wort,  welches  in  den  Logia 
gleichlautend  dreimal  wiederkehrt:  ^  nioxig  oov  oiocoxiv  ae. 
Vgl.  ^  7,  60  =  Lc.  7,  50;  ^  9,  23  =  Mt.  9,  22.  Mc.  5,  34.  Lc. 
8,48;  -//24,  56  =  Lc.  17,19.  Die  paulinischen  Parallelen  zu 
diesem  Logion  springen  sofort  in  die  Augen.  Vgl  R.  1,16: 
elg  ocoTfjQiav  navxl  xco  jcioxevovxi,  R.  10,  9:  iäv  . .  nioxevojig 
.  .  aco'&rjaf],  1.  C.  1,  21 :  oiboai  xovg  jcioxevovxag,  Act.  16,  31: 
Jiioxevoov  bil  xdv  xvqiov  'Irjoovv  xal  oco&rjofi,  Eph.  2,8: 
oeomofjiivoi  diä  Jiioxecog,  2.  T.  3,  15:  elg  owxrjQlav  diä  ni- 
axecog.  Wenn  diese  paulinischen  Parallelen  durch  ^9,23  mit 
allen  drei  synoptischen  Evangelien  sich  berühren,  so  ist  doch 
das  von  Lc.  allein  aufbewahrte  Wort  ^  7,  60  =  Lc.  7, 50 
ohne  Zweifel  für  die  paulinische  Grundanschauung  von  der 
Tiiaxig  am  bedeutungsvollsten  geworden.  Und  zwar  schon  des- 
halb, weil  es  hier  zunächst  nicht  wie  ^  9,  23  und  ^  24,  56  um 
Heilung  des  erkrankten  Körpers,  sondern  ausschließlich  um 
Heilung  einer  kranken  Seele  sich  handelt,  und  sodann  deshalb, 
weil  hier  die  Wirkung  der  nloxig  in  der  äq?eoig  x(bv  ä/uiaQxiayv 
und  der  daraus  fließenden  elgijvrj  in  einer  für  alle  Zeiten  vor- 
bildlichen Weise  zum  Ausdruck  kommt.  Da  nun  bei  Paulus 
&q)iivai  xäg  äfxaQxlag  und  dixaiovv  identische  Begriffe  sind  (vgl. 
Exe.  99),  so  ist  es  erklärUch,  daß  gerade  dieses  Herrenwort 
^  7,  58.  60  =  Lc.  7,  48.  50  für  die  paulinische  Begriffsbildung 
von  entscheidendem  Einfluß  geworden  ist.  Vgl.  Act.  13,  38.  39: 
did  xovxov  V/LUV  äq?eoig  äjuagxicöv  xaxayyiXlexai  .  .  iv  xovxq) 
nag  6  nioxevmv  dixaiovxai,  Gal.  2,  16:  ijiioxevoa/biev,  Tva 
dixaico&atjuev  ix  nloxecog.  Hiemach  wird  nun  der  Parallelis- 
mus zwischen  ^  7,  58.  60  =  Lc.  7,  48.  50  einerseits  und  der 
paulinischen  Grundstelle  Rom.  5, 1  andererseits  vollständig  ans 
Licht  gestellt.    Vgl. 


186 


Resch,  Paulinismus.    IL  £inzelünter8iichmigen. 


A  7,  58. 60.  R.  5, 1. 

d<pi(ovxai  oav  al  dfiagriai  Sixaico'&ivTee 

^  nlaxig  aov  aeatoxiv  ob  ix  nioreoos 

Vgl.  R.  14,  17:  ij  ßaoiXeia  tov  ^eov  .  .  .  Sixatoavvi^  xai  elgi^vrj. 

Man  hat  hier  in  Lc.  7,  48.  50  eine  lucanische  Text- 
gestaltung nach  paulinischem  Muster  constatieren  wollen;  aber 
dann  würde  doch  auch  das  dixaico^ivTsg  von  Lc. 
nicht  unberücksichtigt  geblieben  sein.  Wie  wenig 
jedoch  Lc.  auch  bezüglich  der  Tiiorig  in  paulinischen  Tendenzen 
sich  bewegt,  das  zeigt  nicht  bloß  die  von  dem  dritten  Evange- 
listen Yollzogene  Ausschaltung  der  dixaioövvfi  (vgl.  Exe.  68), 
sondern  auch  in  besonderer  Weise  die  Vergleichung  von  1.  C. 
13,2  mit  den  synoptischen  Parallelen.    Vgl.  ^  24,  25: 


A 

I.e.  13,2. 


eav 


näaav 
Ttjv     ni- 
axtv, 


<aoxe  Sqyi 
ozdvat. 


B 

Mt.  17,20. 


9  y 

eav 


jtiottv      cüc 

XÖXXOV    Ol' 

vdnetag, 
igelte  t^ 
Sgei  tovTcp' 
fiexdßa  ev- 
^ev  ixeif 
xai  fAetaßri- 
aetai. 


C 

Mc.  11,23. 

Bg  Sv  etjijj  Tcfi 
Sget  xovx(p' 

&Q^u    xai 
ßki^^ttelgtijv 
^dXaoaav   xai 
f4rf     dtaxQidfj 
iv    tfj   xagdiq. 

avxoVf  dXXä 
nioxevfi  Oll  8 
XaXeT    ylvexaif 


D 
Mt.  21,  21. 


» « 
eav 


>  m. 


eotai  avT(ü. 


nioxivxaifirj 

SiaxQi^xe,  ov 

fidvov   x6  x^s 

avxfjg    Ttoi- 

rjaexe ,     dXXä 

xSv  x<p    Sqbi 

xovxq>etjirixe' 

ag^xi    xai 

ßXi^^rjxi  elg 

xrfv  ^dXaaoaVf 

yevfjaexai. 


£ 

Lc.  17,  6. 

ei  l^;|r«T«  Jii- 
axiv  (bg  x6x' 
xov  aivd- 
ne<og ,    iXi- 
yexe   dv     x^ 

ovxafiiv(p 
xavxfj'  ixQi^fo- 
&rjxi  xai  <pv- 
xet'^n  iv  xfj 
daXdoojj ,  xai 
vjti^xovoev  dv 
vfiTv, 


P 

Cod.  D 
ad  Lc.  17, 6. 

el  J';|reT«  jr/- 

oxiv  dfg  x6x' 

xov    oivd- 
jiea>g,    iXi' 

yexe  dv  x^ 
Sgei  xovxq}' 
fiexdßa  iv- 
xev'&ev  ixet, 
xai  fiex- 
eßaivev. 


In  den  vorstehenden  Parallelen  B,  C,  D,  E  deuten  die  im 
Druck  gesperrten  Worte  diejenigen  Elemente  an,  welche 
B.Weiß  (Mc.  374 ff.)  als  den  Urtext  betrachtet.  Er  sagt  (Mc. 
S.  376  Anm.  1):  ,Mt.  17,  20  zeigt  deutlich,  daß  die  gnomologische 
Form  die  ursprüngliche  ist.'  Und  er  hat  recht.  Jedoch  nicht 
notiert  hat  er  die  auf  den  Band  zu  Lc.  17,6  geschriebene 
Fassung  des  Cod.  D,  welche  mit  Mt.  17,  20,  namentlich  sobald 
man  den  hebräischen  Urtext  reconstruiert,  übereinstimmt,  aber 
wegen  der  kleinen  Abweichungen  im  griechischen  Text  doch 
nicht  von  Mt.  17,  20  abgeschrieben  sein  kann.  Gegenüber  diesen 
beiden  wesentlich  übereinstimmenden  Texten  B  und  F  vgl. 
man  die  wortreiche  Ausmalung  des  Logion  in  C  bei  Mc,  die 
davon  abhängige  Bearbeitung  D  in  Mt.  21,21,  sodann  die  noch 


weiter  abweichende  Fassung  E  bei  Lc,  und  vergleiche  endlich 
diese  sämtlichen  synoptischen  Texte  mit  l.C.  13,2,  um  mit 
einem  Schlage  zweierlei  zu  erkennen:  erstlich  die  Überein- 
stimmung des  paulinischen  Wortes  mit  dem  durch  Mt.  17,20 
und  Cod.  D  repraesentierten  Urtext,  zweitens  die  Gleichgiltigkeit 
des  dritten  Evangelisten  gegenüber  der  paulinischen  Parallele 
in  l.C.  13,  2.  Einem  solchen  Schriftsteller  zuzutrauen,  daß  er 
aus  R.  5, 1  den  Text  von  Lc.  7,48.  50  componiert  habe,  wäre 
ein  ebenso  großer  Widersinn  als  der  andere,  zu  meinen,  daß 
gegenüber  dem  lebensvollen  Colorit  von  Lc.  7,  48.  50  in  der 
lehrhaften  Ausprägung  von  B.  5, 1  das  Original  zu  suchen  sei. 

Bezüglich  des  atrjQl^eiv  h  xfj  maxei  vgl.  Exe.  121,  bezüglich 
der  Bewährung  im  Olauben  Exe.  168,  bezüglich  des  Beharrens 
im  Glauben  bis  ans  Ende  das  Herrenwort  ^  31,  24  =  Mt.  24, 13. 
Mc.  13,  13,  besonders  in  der  außercanonischen  Fassung:  olvno- 
ßulvavreg  xjj  nlarei  elg  riXog,  ovxoi  aco^^aovrai  (PT.  HI,  584—587), 
und  dazu  die  paulinischen  Parallelen  B.  1, 17:  ix  jclaxecog  elg 
Tilariv,  2.  T.  4,  7:  rrjv  niaxiv  retTJQrjxa,  wie  auch  Ebr.  3,  6.  14. 

Die  dmiatla  findet  sich  in  den  Logia-Texten  anscheinend 
nicht  vor;  sie  tritt  nur  Mc.  6,  6  =  Mt.  13,58  und  außerdem 
Mc.  9,  24  entgegen.  Zu  letzterer  Stelle  hat  man  in  B.  4,  20 
eine  paulinische  Parallele  finden  wollen.  Besser  könnte  man 
die  B.  3, 3;  11,20.23  von  den  Juden  ausgesagte  ämarla  mit 
Mc.  6,  6  =  Mt.  13,  58  in  Parallele  stellen. 

29.     fJLVOTiflQlOV, 

Das  im  johanneischen  Evangelium  niemals  erwähnte  /av- 
GTtlQiov  findet  sich  in  der  synoptischen  Orundschrift  zwar  nur 
einmal,  nämlich  A  8,  29  (=  Mt.  13,  11.  Lc.  8, 10.  Mc.  4,  11), 
bildet  aber  hier  einen  wichtigen  Grundbegriff  als  fjLvoxrjQiov 
xfjg  ßaoiXeiag  xov  '&eov.  Dazu  kommt  noch  der  außercanonische 
Text  zu  ^  8,  45  (=  Mc.  4,  34.  Mt.  13,  34)  aus  Hom.  Cl.  XIX,  20: 
xdig  avxov  fxa&rixaig  xax  Idiav  ijiiXve  xfjg  xwv  ovgav&y  ßaoikelag 
fjLvaxYjQia,  mithin  der  Ausdruck  im  Plural.  Bei  Paulus  be- 
gegnet uns  das  Wort  mit  demselben  Wechsel  im  Numerus,  und 
zwar  mehrfach  in  Verbindung  mit  yivc&axeiv,  yvdyaig,  ijilyvcoaig, 
voeTv,  yvcogl^eiv,  (paveqovv,  äjtoxaXvTtxeiv  im  Sinne  der  zuerst  er- 
wähnten synoptischen  Grundstelle.  Vgl.  1.  C.  13,  2:  iäv  .  . 
eidd)  xd  fAvoxTjQia  ndvxa  xal  näoav  xrjv  yvwaiv  (dazu  v.  9. 12), 
Col.  2,  2:  etg  inlyvcooiv  xov   fxvoxrjQlov  xov  '&eov,  Eph.  3,  4; 


188  Resch,  Panlinismas.    II.  Einzelantersachangen. 

vo^oai  TJjfv  ovveolv  jiwv  h  xq>  fjLVöTfiQlq)  xov  Xqujxov,  Eph. 
1,  9:  yvcogloag  . .  rd  /jlvoti^qiov,  Eph.  6, 19:  yvtoQioai  tö  fiv^ 
OTifiQiov  xov  evayyeilov,  Eph.  3,  3:  xord  äjtokdXvtpiv  iyvcoglo'&i] 
ßwi  TÖ  fjLvoxrjQtov,  R.  16, 25:  xaiä  &jioxäXv\piv  fivaxriQlov, 
Col.  1, 26 :  x6  fJLvorriQiov  . . .  iq)aveQ(ü&fi^  Col.  4,  3:  laXrjocu  xb  /iv- 
cxifiQiov  xov  Xqujxov,  1.  C.  2,  7:  XaXovfxev  ^eov  ooq)tav  h  fxv- 
üxrjQlq),  l.T.  3,  9:  x6  fxvoxiqQiov  xrjg  nlaxewg,  1.C.4,  1:  obco- 
v6/wvg  fjLvaxrjQlayv  ^eov,  Eph.  3,9:  olxovofila  xov  fivoxriQlov, 
1.  T.  3,  16:  fiiya  iaxlv  x6  xrjg  evaeßeiag  fivoxiqQiov,  Man  vgl. 
femer  die  Verbindung  von  /jlvoxi^qiov  und  ncogcoag  in  R.  11,25 
(analog  der  synoptischen  Grundstelle  -^  8,  30**  =  Mo.  4,  12. 
Mt.  13,13.  Lc.  8, 10*»)  und  ebenso  die  Verknüpfung  von  /xv- 
GxifjQiov  mit  xovg  ?fö>  in  Col.  4,  3—5  ganz  wie  -//  8,  30»  (=  Mo. 
4,11).  Außerdem  vgl.  das  hierher  gehörige  außercanonische 
Herrenwort  in  Exe.  161. 


30.    aXviyfia,  naQaßoXri^  nagoifila. 

Der  Ausdruck  jiaQaßoXrj,  welcher  bei  Mt.  17mal,  bei 
Mc.  13  mal,  bei  Lc.  10  mal  vorkommt  und  (als  Übersetzung 
von  hm)  aus  der  vorcanonischen  synoptischen  Grundschrift, 
den  Logia,  stammt,  fehlt  sowohl  im  johanneischen  Evangelium 
als  in  den  paulinischen  Briefen  imd  findet  sich  sonst  im  N.  T. 
überhaupt  nur  noch  zweimal  (Ebr.  9, 9;  11,19).  Das  vierte 
Evangelium  gebraucht  für  Vra  die  Übersetzung  nagoifila 
(Joh.  10,  6;  16,25.29),  welcher  Ausdruck  im  N.T.  nur  noch 
2.  P.  2,  22  (=  Pro V.  26,  11)  wiederkehrt.  Paulus,  welcher, 
wie  sich  im  folgenden  bei  der  Behandlung  der  Gleichnisse 
zeigen  wird,  Jesu  Parabeln  so  tiefsinnig  benutzt,  aber  auch 
vielfach  ihres  bildlichen  Charakters  entkleidet  hat,  wendet 
im  Anschluß  an  das  Jesuswort  ^  8,  30  =  Lc.  8,  10.  Mt.  13, 
11.13.  Mc.  4,  11.12:  xoXg  de  i^co  h  nagaßoXaTg,  tva  ßXi^ 
novxeg  jurj  tdoDOiv  —  anstatt  naqaßoXrj  oder  nagoi/Ala  —  die 
Übersetzung  atviyfxa  an  (vgl.  1.  C.  13,  12:  ßXinofiev  ydg 
ägxi  dl  ioöjtxQov  iv  alvly fiaxi)  und  charakterisiert  damit  das 
Wesen  der  parabolischen  Redeweise  Jesu,  in  welcher  die 
Außenwelt  zum  Spiegel  der  Innenwelt  wird,  auf  das  Treffendste. 
Hat  doch  Jesus  selbst  die  an  der  Außenwelt  klebenden  Hörer, 
die  zu  dem  inneren  Gehalt  seiner  Gleichnisse  nicht  durchzu- 
dringen vermochten,  als  ol  ?f  a>  bezeichnet.  Vgl.  dazu  1.  C. 
5,12.13.   1.  Th.4,  12.    Col.  4,  5. 


aXviyfia.    x(OQ(oaig.  *!  g9 


31.  7t(OQ(ooig, 

Daß  die  drei  synoptischen  Stellen,  in  denen  xagdia  nenco" 
QiOfiivri  (Mo.  6,  52;  8,  17)  und  ncogcoöig  (Mc.  3,  5)  erwähnt 
wird,  nicht  aus  der  Logiaquelle  stammen,  darüber  vgl.  Exe.  135. 
Die  Sache  aber  findet  sich  in  den  Logia,  nämlich  A  8,  30  = 
Lc.  8,  10.  Mt.  13,  13.  Mc.  4,  12.  Denn  in  diesem  Herrenwort 
ist  deutlich  auf  Jes.  6,  10**,  in  welcher  Stelle  die  angedrohte 
TKÜQCDoig  Israels  geschildert  wird,  Bezug  genommen.  Der  Aus- 
druck 71  (OQovv  gehört  aber  zu  Jes.  6, 10*:  mn  orrmi  yom  = 
LXX:  ijzaxvv&f]  yäg  ^  xagdia  xov  Xaov  xovxov.  Denn  für 
htaxvr&Yj  bieten  die  Septuaginta- Codices  AEL  u.  a.  iTzcoQQ}' 
aev  und  Joh.  12,  40  jcejKOQcoxev,  Gerade  dieser  erste  Vers- 
teil von  Jes.  6, 10  fehlt  in  dem  oben  bezeichneten  Herrenwort. 
Nur  Mt.  hat  hinter  dem  Logiatext  eines  seiner  alttestament- 
lichen  Zitate,  nämlich  eben  Jes.  6,  9.  10,  YoUständig  nach  dem 
Septuaginta-Text  eingefügt,  wobei  die  Worte:  ina^vv^i]  yaQ 
ij  xagdla  xov  laov  xovxov  (Mt.  13,  15)  nicht  fehlen.  Nach  Act. 
28,  26—28  hat  Paulus  den  Juden  in  Rom  gegenüber  diese 
ganze  Stelle  in  Anwendung  gebracht,  sicherlich  zugleich  in 
Abhängigkeit  von  dem  Herrenwort  A  8,  30.  Und  zwar  hat* 
Lc.  Act.  28,  26.  27  dasselbe  vollständige  Zitat  nach  demselben 
Septuaginta-Text  wie  der  erste  Evangelist  Mt.  13,  14.  15  — 
also  auch  mit  dem  inaxvv^tj  —  wiedergegeben.  In  seinen 
Briefen  aber  wendete  der  Apostel  dieses  jiaxvveiv,  welches^ 
im  N.  T.  nur  Mt.  13,  15  und  Act.  28,  27  auftritt,  niemals  an. 
Vielmehr  gebraucht  er  jzcoqovv  2.  C.  3,  14:  incogco^r]  xd 
voYifwxa  avrcbv,  R.  11,  7:  ol  kouiol  ijccoQci&rjoav,  sowie 
71  d>Q(oo ig  R.  11,  25:  7id)Q(ooig  äjio  fiigovg  x(p  *IoQa^X  yeyovev 
und  Eph.  4, 18:  diä  xrjv  tkoqcooiv  xfjg  xagiiag  avx&v.  Mithin, 
obwohl  Jes.  6, 10»:  mn  orn-ab  -jprn  in  dem  Logion  Jesu  direct 
nicht  benutzt  ist,  so  hat  doch  die  Verwendung  von  Jes,  6, 10** 
hingereicht,  um  die  ganze  Jesaias-Stelle  bei  Paulus  (wie  auch 
bei  Mt.,  Joh.  und  bei  Lc.  in  den  Actis)  wieder  aufzuwecken. 
Auf  ^  8, 30  =  Jes.  6, 10**  ist  direct  Bezug  genommen  in  R.  11,  8: 
(doDxev  avxoTg  f5  '^edg  .  .  dtf&aXfiohg  xov  juij  ßXi7iei'ir 
xal  d>Ta  xov  fjif]  Axoveiv,  welche  Worte  (weder  aus  Jes.  29,  10 
noch  aus  Deut.  29,  3  vollständig  erklärbar)  von  Paulus  un- 
mittelbar an  das:  ol  dh  Xomol  i7i(OQ(6&rjoav  in  R.  11,  7  ange- 
schlossen sind. 


190 


Resch,  Paulinismns.    IL  Einzelüntersuchangen. 


32.    OTiÖQog,  .aniqfia. 

Aus  Jesu  Mund  besitzen  wir  drei  Gleichnisse,  denen  der 
Grundgedanke  des  anögog  =  oniQjua,  des  anelQeiv  und  ^eql^uv 
gemeinsam  ist:  eines,  welches  samt  der  Deutung  von  allen 
drei  Synoptikern,  eines,  welches  (zugleich  mit  der  Deutung) 
nur  von  dem  ersten  Synoptiker,  eines,  welches  ohne  beige- 
gebene Deutung  nur  von  dem  zweiten  Synoptiker  überliefert  ist. 

Bezüglich  des  ersten  Gleichnisses  A  8,  3—8  =  Mt.  13, 
3-9.  Mc.  4,  3-9.  Lc.  8,  5-8  finden  sich  neben  l.C.  9,  11: 
fjfieig  vfuv  rd  Ttvev/Mxttxä  ionelgafiev  =  ^  8,  3.  Mc.  4,  3.  Mt. 
13,  3.  Lc.  8,  5  nachstehende  paulinische  Parallelen  zu  der  A 
8,  31-35  =  Mt.  13,  18-23.  Mc.  4,  14-20.  Lc.  8,  11-15  mit- 
geteilten  synoptischen  Deutung. 

^  8,  32  =  Lc.  8, 11. 12.  Mc.  4, 14. 15. 
Mt.  13, 19:  jtavrog  dxovovxog  tor 
X6yov  (Mt.),  Sxav  &xova(ooiv 
(Mc),  dxovoavTss  (Lc),  jnoxe^' 
oavxes  oco^&oiv  (Lc),  äxov- 
oavxeg  xov  Xöyov  (Lc  8,15), 
6  didßoXog  citgsi  xov  Xöyov  cbio 
x^g  xagdiag,  Tva  fAtf  niaxtV' 
oarxeg  ow&öioiv 


Eph.  1, 13:  dxovaavxeg  xov  Xöyov 
xrjg  aXfi'&eUig,  x6  Bvayy iXiov  xrjg 
aoaxtiQlag  v/i&v,  iv  q>  xai  nt- 
axevoavxeg  xxX. 

l.C.  15, 1.2:  x6  evayyiXtov  .  .  6C  o^ 
xai  Ofo^eo'&tf  xivi  Xöy  q)  svrjyyeXiad- 
fitjv  v/UV,  ei  xaxix^'^^f  ifcfog  el  firj 
dxfi  knioxtvoaxs.    VgLEbr.  4, 2. 

^.Idy^ieav  ..nioxevofigkvxfjxaQdlq. 
oov  .  .  aai^i^off.  1.  T.4, 16:  oeavxov 
Ofooeig   xai  xovg   dxovovxdg  oov 

1.  Th.  1,  6:  de^dfiBvoi  xov  Xöyov 
iv  ^Xiyfet  noXXfj  /iexä  x^Q^S' 
1.  Th.  2,  13:  JiagaXaßövxeg  Xö- 
yov dxoijg  .  .  idi^ao'&e  ov  Xö- 
yov dv^Qtonwv  dXXd  .  .  Xöyov  ^eov 

Eph.  3,  17:  kQQt^foiABvoi  =  Col. 
2,7:   eQQtCto/ievoi 

1.  T.  6, 9:  ol  ßovXöfi€voi  nXovxeVv 
kfjuilsnovoiv  eig  neigao/iöv ,  v.  17: 
ijti  Ji  Xov  xov  ddrjXöxtjxt.  T.  3, 14: 
tva  fAtj  cootv  axagnoi 

l.C.  15,2:  et  xaxixexe.  Col.  1,10: 
iv  navti  igytp  dya^^  xagnotpo- 
Qovvxsg.  Y.  11:  elg  jtäaav  vno- 
fiovriv.   (R.  2, 7 :  xoig  ixhv  xa^'  vno- 


^  8,  33  =  Lc  8,  13.  Mc  4,  16.  17. 
Mt.  13,  20. 21 :  o7  Sxav  dxovam- 
oiv  xov  Xöyov  fiBxd  x^gäg  Xafi- 
ßdvovoiv  (Mc  Mt.)  =  dixovxat 
(Lc),  yevofiivtjg  ^Xi\psü>g  (Mt.  Lc) 
BS  neigaofAov  (Lc) 

^  8,  33  =  Lc  8, 13.  Mc  4, 17.  Mt. 
13,  21:  ovx  ixovoiv  ^l^av 

^  8,  34  =  Lc  8, 14.  Mc  4,  18.  19. 
Mt.  13,22:  ^  ojidxri  xov  nXovxov 
(Mt.  Mc),  äxagjiog  yivtiai  (Mt. 
Mc)  =  ov  xtXsaq>oQovoiv  (Lc) 

^  8, 35  =  Lc  8, 15.  Mc  4, 20.  Mt 
13,23:  xov  Xöyov  xax ix  ovo IV  (Jjc)^ 
xaQjio<poQovotv  (Lc  Mc  Mt.) 
iv  vnofiovfj  (Lc). 


fAOvrjv  Ijoyov  dya'&ov  .  .  .  ^rixovoiv  ^a>Tjv  aicaviov) 

Aus  dieser  Zusammenstellung  ersieht  man  zunächst,  daß 
die  paulinischen  Parallelen  in  alle  drei  synoptischen  Texte 
hineinreichen,  daß  sie  mit  der  lucanischen  Relation  am  häufig- 


8ten  zusammentrefFen,  daß  sie  aber  mit  Mo.  und  Mt.  sich  be- 
rühren, wo  die  lucanische  Parallele  fehlt  oder  abweicht.  Es 
ergibt  sich  also,  daß  Paulus  einen  vorcanonischen  Text  benutzt 
hat,  welcher  bei  Lc.  am  treuesten  erhalten  ist,  wie  schon  die 
Einfachheit  des  Logia-Stiles  zeigt,  daß  aber  nur  durch  den 
Zusammenhalt  aller  drei  Relationen  ein  vollständiges  Bild  des 
Sachverhalts  gewonnen  wird. 

Dabei  hat  Paulus  den  Grundbegriff  X6yog  mit  evayyikiov 
Eph.  1, 13  und  I.  C.  15,  1.  2  identificiert,  ähnlich  R.  1, 16,  ver- 
glichen mit  yl  27, 43  =  Mc.  8,  38.  Lc.  9,  26.  Vgl.  Exe.  106. 
Auch  6  loyog  xov  Xgiorov  CoL  3, 16  ist  hierher  zu  ziehen. 

Das  zweite  Gleichnis  vom  Samen  und  der  Ernte  ^  8, 
9-17  =  Mt.  13,  24-30  samt  der  Deutung  ^8,  37-44  =  Mt.  13, 
37—43  dürfte  Paulus  Gal.  6, 6— 10  im  Sinne  gehabt  haben. 
Vgl.  Gal.  6,7:  S  yäg  iäv  onelgfi  äv&goynog  mit  -//8,  10  = 
Mt.  13,24:  äv&QCÜTico  onelgavTi,  Gal.  6,8:  6  anelgoyv  elg  xb 
Ttvevfjia  mit  -//  8, 10  =  Mt.  13,24:  ojtelgavri  xaX&v  onigfxa, 
Gal.  6,  8:  6  oneigcov  elg  rrjv  odgxa  mit  ^8,  11  =  Mt.  13,25: 
ijiiojieigev  feC«»''«*  Gal.  6,8:  '^egloei  rp&ogdv  und  Ebr.  6,8: 
f^g  xb  xiXog  elg  xavoiv  mit  -//  8,  17  =  Mt,  13,30:  igcö  toig 
"^egiotäig  ..  Jigbg  ib  xaraxavoai,  Gal.  6,8:  '&egloei  ^coiiv 
alc&viov  mit  ^^8,  44  =  Mt.  13,43:  ixXdjurpovoiv  h  xfj  ßaailelq. 
Tov  Jiaxgbg  avxcbv,  Gal.  6,  9:  xaigco  yäg  ldl(p  ^egioofiev  mit 
-/^8, 16  =  Mtl3, 30:  &(pexe  ..  fJiixQ^  ^^  '^egia/uiov,  Epiph.: 
ä(pet€  ecog  xaigov  xov  ^egiojuov  (vgl.  PT.  II,  145  ff.),  Gal. 
6,9:  xb  xaXöv  noiovvxeg,  v.  10:  igyaCcojue'^a  xb  dya'^dv  mit 
u^8,  42:  noiovvxag  (Mt.)  =  igyaCo/uiivovg  (Const.)  xfjv  dvo- 
ßiiav.  Nicht  berücksichtigt  ist  von  Paulus  ^8, 15.  16*  =  Mt. 
13,29.30*:  äq)€xe  ovvav^dveo^ai  dju(p6xega,  wie  dieser  Zug  des 
Gleichnisses  auch  in  der  Deutung  ui  8,  37— 44  =  Mt.  13,  37— 43 
keine  Erklärung  gefunden  hat.  Der  ganze  Schwerpunkt  ist 
wie  in  der  Deutung  so  Gal.  6,  6— 10  auf  die  verschiedene  Ernte 
gelegt,  die  der  Mensch  von  der  guten  oder  bösen  Aussaat 
empfangen  wird. 

Das  dritte  Gleichnis  vom  anögog  (Mc.)  =  onigfia  (Clem. 
Rom.)  ^8,18—20  =  Mc.  4,  26— 29  ist  im  canonischen  Text 
eines  wichtigen  Bestandteils  verlustig  gegangen.  Nach  dem 
canonischen  Text  kann  nur  äv^gconog  als  Subjekt  zu  xa'&evdfj 
xal  iyelgrjxai  in  Mc.  4,27  gedacht  werden.  Nach  den  außer- 
canonischen  Parallelen  aber  bei  Clem.  Rom.,  Iren., 
Theophil.,  Minucius  Felix  und  nach  der  Lesart  des  Cod. 


192  Besch,  Paulinisinus.    IL  Einzeluntersuchungen. 

Colbertinus  ist  seinen,  onig/uia,  (tttc^^oc  das  Subjekt  des 
iyelgeo'&ai,  folglich  auch  des  xa&evdeiv  geweaen.  Diese 
Lesart  wird  bestätigt  durch  die  paulinischen  Parallelen.  YgL 
in  1.  C.  15,  42—44  das  viermal  wiederholte  onelQerai'iyeiQetai, 
ferner  l.  C.  15,  36.  37:  S  ov  oneigeig  ...  ^coonoieiTai.  Der 
8inn  des  Gleichnisses  ist  mithin  ursprünglich  derselbe  gewesen 
wie  Job.  12,  24 :  dem  Auferstehen  muß  der  Todesschlaf  des 
Samenkorns  vorhergehen.    Tgl.  PT.  H,  153— 156. 

33.    noifJLYjv,  nolfJLViov,  nol/uLvr}. 

Nicht  bloß  nach  dem  johanneischen  Evangelium,  sondern 
auch  nach  dem  synoptischen  Logia-Evangelium  hat  Jesus  das 
Bild  dos  noifujv  auf  sich  selbst  und  die  Bezeichnung  nolfiviov, 
nolfuvt)  auf  seine  Jüngergemeinde  angewendet  Bei  Lc.  findet 
»ich  noi^ujy  niemals,  dafür  aber  nolfjLviov  Lc.  12, 32  =  ui  17,  25. 
Diojonigon  Logia-Stellen,  in  denen  das  Bild  des  noifjiriv  hervor- 
tritt, Mind  von  Mt.  und  Mc.  aufbewahrt.  Vgl.  -^  9, 40  =  Mt. 
U,  llü.  Mo.  6,  34:  J}oav  cboel  Tigößara  fji.ii  ?;|<ovra  noifiiva, 
foriuT  ./  33,  9  -=  Mt.  26,  31.  Mc.  14,  27  (Sach.  13,  6  LXX): 
;f(4r(if(t)  xfhv  noifiiva,  xal  lä  nqdßaxa  diaaHOQnio^oovzai, 
undlioh  uf25, 22  =  Mt.  25, 32:  ä(poQio€i  airovg  in  iAXr\k(üv 
&fi7itQ  &  7toifjLt]v  äq)OQiCei  rä  ngößara  äjid  t(ov  igUpoyv.  In 
allen  drei  Logia-Stellen  sind  die  jigößara  neben  dem  7toi/4.f]v 
genannt,  ebenso  Ebr.  13,20:  röv  noifieva  rwv  nQoßdxmv  rdv 
^iyav.  In  dem  Citat  aus  Sach.  13,7  ist  bei  Mt.,  und  damit 
übereinstinmiend  bei  Barnabas  sowie  in  der  Didascalia, 
auch  Cod.  k*'  und  A,  noch  t^c  noifjLvrjg  beigefügt.  Vgl.  PT.  11, 
324  f.  Paulus  erwähnt  in  seinen  Briefen  nolfjivrj  l.C.  9, 7, 
dagegen  in  den  Reden  der  Apg.  Act.  20, 28  (übereinstimmend 
mit  Lc.  12,  32  =  ^  17,  25)  noifiviov,  und  zwar  in  naher  Ver- 
bindung mit  dovvai  xJLrjgovofilav  (Act.  20,  32).  Hiemach 
scheint  Paulus  aus  der  Logiaquelle  denselben  Text  gekannt  zu 
haben,  welcher  zu  Lc.  12,32  von  Cassian  durch  die  Lesart 
,hereditatem'  aufbewahrt  ist:  /Lirj  (poßeio&e^  rd  fuxgbv  nolfiviov 
&ti  evdöxrjoev  6  Tzarrjg  v/ucbv  dovvai  v/uv  t^v  xXtjgovofilav. 
Zu  dieser  Lesart  vgl.  Exe.  66,  femer  ^  25,  20-38  =  Mt.  25, 
31—36,  besonders  jioißÄrjv  und  ngößara  (-^  25, 22  =  Mt. 
25,  32)  mit  xXrjgovofjtijoare  {A  25,  25  =  Mt.  25,  34)  und  xAjy- 
govofAovvxeg  (^25,38  =  Const.  VII,  32),  Exe.  98,  PT.  II, 
305  flF.  m,327,  endlich  Exe.  179. 


notfii^v.     yovetg.     xoivovv.  193 

34.    yoveig. 

Die  beiden  paulinischen  Parallelen  Col.  3,  20:  rd  xixva, 
vnaxovere  roig  yovevoiv  xarä  ndvta'  tovto  yäg  eidgeotov  ianv 
iv  xvqicp  =  Eph.  6, 1 :  rd  rixva,  vnaxovexe  xöig  yovevoiv  vfubv 
iv  xvgUp'  TOVTO  ydg  ianv  dixaiov  —  sind  nach  dem  Zusatz: 
iv  xvQicp  (=  Xqiotcp)  nicht  auf  das  mosaische  Oesetz  zu  be- 
ziehen, sondern  auf  ein  bestinmites  Jesuswort  Dieses  kann, 
soweit  uns  die  Quellen  offen  stehen,  kein  anderes  sein  als 
A  10, 4-7  =  Mc.  7,  9-13.  Mt.  15,  3-6,  ein  Wort,  durch  welches 
Jesus  das  Gebot  des  Eindergehorsams  gegen  die  Eltern  gegen- 
über der  pharisäischen  Abschwächung  desselben  aufs  neue 
einprägt.  Wie  oft,  so  fehlt  Lc.  auch  bei  diesen  paulinischen 
Parallelen  als  Referent.  Übrigens  citiert  Ptolemaeus  in  der 
Ep.  ad  Flor,  bei  Epiph.  Haer.  XXXTTI,  4  das  Herrenwort 
Mt.  15,  4  mit  dem  Zusatz:  tva  df  ooi  yhnjTai,  welcher  auch 
Eph.  6,  2.  3  beigefQgt  ist 

35.   xoivovv, 

B.  Weiß  hat  geglaubt,  die  Mt  15,  1-20  =  Mc.  7, 1-23 
berichteten  Yerhandlungen  Jesu  mit  den  Pharisäern  über  die 
Reinigungsgesetze  nicht  auf  die  vorcanom'sche  Quelle  zurück- 
führen zu  sollen.  Vgl.  Weiß,  Mc.  237— 254.  Aber  die  Tat- 
sache, daß  Paulus  auf  diesen  Abschnitt  ^10,  1—24  in  aus- 
giebiger Weise  Bezug  nimmt,  würde  allein  schon  als  Grund 
för  die  Überzeugung  genügen,  daß  hier  die  Logiaquelle  fließe. 
Paulus,  dem  wir  das  Wort  verdanken:  TiXog  yäg  vdfwv  XgioTÖg 
(R.  10,4),  sagt  Yon  sich,  dem  ehemaligen  Pharisäer,  Gal.  1,14: 
CrjixoTtjg  v7tdQxo}v  tcüv  jtaTQixöJv  fiov  nagaddoecov,  ähnlich 
jenen  (pagiaaToi,  welche  laut  ^  10,  2  =  Mt.  15,2.  Mc.  7,5  die 
Frage  entgegenwarfen:  öiotI  ol  fjLa&rjTai  oov  nagaßaivovoiv  t^v 
nagddooiv  tcjv  jtgeoßvTigcov,  Die  Worte,  mit  denen  Jesus 
diese  nagddooig  twv  Tzgeaßvxigcov  zurückwies,  haben  ihre  Nach- 
klänge in  den  paulinischen  Briefen.     Ygl. 


Col.  2, 8:  ßkhtsxe  fii)  xtg  vfiäg  eoxai  6 
ovXaycjy&v  . .  xarä  t^v  jtaQdÖooty 
r&y  dv^Qcojiiov.     Vgl.  R.  2, 23. 

Col.  2,  22:    xard  rd   ivrdlfiara   xal 

dtdao xaXiag   t(öv  dv&Qwnwv 
T.  1,  14:    (JLrj    JtQoaixoyrtg  *Iov6atxoXg 

fixrdoig  xai   ivxoialg  dv^Qianwv 

Texte  a.Untenach!mgen.  N.  F.  XIL  13 


A  10,  2  =  Mt.  15,2.  Mc.  7,5:  diaxl 
Ol  fio^tai  oov  Ttagaßatrovoiv  rijv 
nagadooiv  rwv  nQBoßvtigtov ; 

A  10,  10  =  Mt.  15,9.  Mc.  7,  7:  ^i- 
ddaxovTFg  diÖaoxaXiag,  ividl' 
fxata  dv&Qtojicov 


194 


Besch,  Panlinismus.    IL  Einzelantezsachmigeii. 


R.  14, 14:  olda  xai  nhutoficu  er  xvgltp 
'Irfoov  Su  ovSev  xotvov  Si^  eavrov 

1.  T.  4,  4 :  Jidy  xuofia  ^eov  xaXov 
xal  ovdev  ojiößXtjiov 

T.  1,  15:  Jtdrra  xa&tJiQa  xoTg  xa&CLQoig 

[1.  C.  1,  23:  xrjQvoaofiev  XQunov  .  . 
*Iov6aioig' fihv  oxdvÖaXoy 

R.  2, 19:  JUJioi^de  %e  aeavtor  SSrfyov 
etvcu  TvtpXcJv.  2.0.4,4:  err- 
q>X(oaev 

Col.  2, 16:  fÄtj  oJfv  xig  vfiäg  XQivei<o 
ev  ßgmaei  rj  h  nöasi 

Col.  2, 22:  ä  ioxiv  jfavxa  elg  q>'&oQäv 
tfj  dnoxQ^osi,  I.e.  6,13:  tä 
ßgcafiaxa  tfj  xotlitf,  xal  tj  xotXia 
toig  ßgwfiaoiv 

T.  1, 15:  Toig  de  fie/uofi/ieyoig  . .  ovdev 
xa^agdv,  dXXä  /xe/iiarrai  avtcäv  xal  6 
vovs  xal  fi  aweldtjaig.  Vgl.  R.  7,  18 ; 
Gal.  5,  19—21 ;  1.  C.  6, 


ov 


A  10, 12  =  Mt.  15, 11.  Mc.  7, 15 
ro  elaegxoftevar  elg  to  <n6fta  xoivol 
%6v  är^QOMiop 


A  10,  15  =  Mt.  15,  12:  oi  fpagi- 
aaioi  CLXOvwineg  xovXoyov  ioxav- 
SaXia^rjoav] 

A  10, 16  =  Mt.  15, 14:  äq>ere  avtovg- 
Sörjyoi  eloiv  Tvq?Xol  tvipX&v 

A  10, 12  =  Mt.  15, 11.  Mc.  7, 15:  w 

TO   eioegx^f*^^^^   "*^   ^^   oxofjka 
xoivöt  xov  är^QCMtov 

A  10, 21  =  Mt.  15, 17.  Mc.  7, 19:  eig 
xr/v  xotXiav  Z^Q^^  ^^  ^^^  dq>s- 
Sgcjva  exßdXXexai 

A  10, 23  =  Mt.  15, 19.  Mc.  7,  21. 22: 
ix    xfjq    xagdia/s    i^egxorxat    duüLo- 
ytafiol  JtonjQoi  xxX. 
13;  5,10.11;  R.  8,  5.  6. 


Mit  fester  Hand  zieht  Paulus  alle  Consequenzen  des  von 
Jesus  aufgestellten  neuen  Prinzips,  daß  der  Mensch  nicht  von 
außen,  sondern  nur  von  innen  heraus  verunreinigt  werden  könne, 
eines  Prinzips,  welches  alle  orientalischen  Beinigungsgesetze 
für  immer  abrogiert.  Auch  der  Verfasser  des  Ebraerbriefes 
vertritt  Ebr.  13,  9  dieselben  Orundsätze  mit  deutlicher  Bück- 
bezugnahme auf  A  10,  10  =  Mt.  15,  9.  Mc,  7,  7;  A  10,  21  =  Mt. 
15, 17.  Mc.  7, 19.    Ygl.  hierzu  Exe.  58. 


36.    ^aq^oaloi,  *IovdaXoi, 

Es  ist  eine  auffallende  Erscheinung,  daß  der  CoUectiv- 
begriff  ^agioaioi,  welcher  in  den  synoptischen  Jesusreden 
eine  so  hervorragende  Bolle  spielt,  welcher  bei  Mt.  31  mal, 
bei  Mc.  12  mal,  bei  Lc.  21  mal  vorkommt,  in  den  paulinischen 
Briefen  uns  nicht  ein  einziges  Mal  entgegentritt.  Nur  im  Sin- 
gular und  auch  da  nur  einmal  wird  in  den  paulinischen  Briefen 
der  Name  gebraucht,  nämlich  wo  Paulus  von  sich  selbst  redet 
Phil.  3,  5:  xazä  vojuov  ^agioaiog.  In  ganz  ähnlicher  Weise 
sagt  Paulus  in  der  Apostelgeschichte  Act.  23, 6:  iyä)  ^agi- 
oaidg  eifUf  viög  ^agioalcov,  und  Act.  26,5:  l^V^o,  ^agioalog. 
Aber  auch  in  den  paulinischen  Beden  der  Apostelgeschichte 
fehlt  der  CoUectivbegriflf:  ol  ^agioäioi,  abgesehen  von  Act.  23,  6 


j^ioeuoi,  'lovdauH.  195 

gänzlioh.  Gleichwohl  hat  Paulus  die  antipharisäischen  Beden 
Jesu  ^  10, 1—24.  ^  16, 1—44  und  auch  die  antipharisäischen 
Gleichnisse  auf  das  reichlichste  verwertet.  Ygl.  die  Excurse 
34.  35.  58.  59.  60.  61.  62.  99.  Die  Erklärung  dieses  Rätsels  liegt 
darin,  daß  Paulus  da,  wo  in  der  synoptischen  Grund- 
schrift ^agioaioi,  ^aQioaiog  zu  lesen  war,  die  Be- 
zeichnung lovdaXoi,  *IovdaTog  anwendet.  Vgl.  B.2, 17.19: 
oh  *Iovdaiog  . .  nhioSag  oeavröv  6di]ydv  elvai  xvq)X(bv  =  ji 
10, 16  =  Mt.  15, 14:  ä^ctc  avrovg  [sc.  Tohg  ^aqioalovq\'  ödrj- 
yol  elaiv  TV(pXol  rvcpXcbv.  l.C.  1,23:  Ägiardv  ..  'lovdaloig 
fjiiv  oxdvdaXov  =  A  10,  15  =  Mt.  15,  12:  o\  ^agiaaioi 
ixovoavreg  t6v  Xöyov  iaxavdaXla^rjoav.  1.  C.  1,  22:  '/ov- 
daioi  arjfjLeia  ahovoiv*  =  A  15,  17  =  Mc.  8, 11.  Mt.  16, 1. 
Lc.  11,  16.  Mt.  12,38:  i^X'&ov  ol  ^agiaaioi  ..  C^rovvTc? 
nag'  amov  ötjf^eTov.  Ferner  ist  zu  vergleichen  die  ganze 
Stelle  1.  Th.  2,  15. 16,  welche  auf  die  große  antipharisäische 
Bede  und  insbesondere  auf  ^  16,  21  =  Mt.  23,  32;  A  16,  22.  23 
=  Mt.  23,34.  Lc.  11,49  sich  stützt,  aber  anstatt  die  Pharisäer 
zu  nennen,  mit  den  Worten  beginnt:  'lovdaicov  .  .  .  djro- 
xteivdvTcov  'Irjoovv  xal  rovg  ngoqyfpcag.  Auch  in  B.  2,  5 :  xaxä  6k 
rijv  oxXfjgörtjrd  aov  xal  äfxetavdrixov  xagdiav  ist  nach  dem 
ganzen  Zusammenhange  6  *IovdaTog  angeredet,  während  die 
Ghiindstelle  A  23,  13  =  Mt  19,  8.  Mc.  10,  5:  ngög  tt^v  axXrj- 
goxagdlav  vfMöv  einem  gegen  die  Pharisäer  gerichteten 
Gespräch  angehört.**  Zu  erwähnen  ist  noch  Tit.  1, 14:  '/ov- 
iaixoig  fxv'&oig  xal  hnoXaig  äv9g(6ncov,  weil  in  der  synoptischen 
Grundschrift  die  hier  angedeutete  Jesaias-Stelle  (Jes.  29,  13) 
von  Jesu  gegen  die  Pharisäer  angewendet  war.  Vgl.  ^10, 
1.10  =  Mt.  15, 1.9.  Endlich  hat  sich  auch  der  „Pharisäer*' 
des  Gleichnisses  Lc.  18,  9—14  =  A  26, 1—8  bei  Paulus  in  einen 
*IovdaXog  verwandelt.  Vgl.  E.  2,  17 ff.  und  dazu  Exe.  99. 
Eine  Brücke  zu  dieser  Identifizierung  ^agioaToi  =  *IovdaToi 


*)  Zu  Lc.  11,  29:  ^  yeveä  avtij  .  .  orj/ietov  Cfi^eZ  vertritt  Marcion 
(nach  Epiphanius)  die  LA.:  otjfuTov  aheV,  durch  welche  Variante  der 
Logia-Tezt  dem  paulinischen  noch  näher  kommt,  zumal  Cfi^etv  (Lc,  Mc), 
htiCrfjeTv  (Mt.),  aheiy  (Paulus,  Marcion)  sämtlich  auf  ^*^a  zurückgehen. 

**)  In  dem  Ausdruck  R.  2,  28:  iv  rq)  <paveQ(^  'lovdaXog  —  h  rcjJ  xqv 
7ft{p  'lovÖKuog  beweist  der  Gegensatz  zu  siegnofn^,  daß  hier  nicht  speziell 
von  dem  ^agioatog  die  Rede  ist.  Dagegen  klingt  hier  A  28,  17.  26  = 
Mt  6, 4. 18  an,  ein  Wort,  welches  nur  Mt.  (nicht  Lc)  Überliefert  hat. 

13* 


196  Resch,  Paulinifliniis.    IL  Emselontersachangen. 

ist  Mc.  7,  3:  ol  ydg  0aQiaaioi  xal  Ttäyrsg  ot  ^lovdaioi.  Nor 
R.  11,7:  8  bu^fixEi  *Iagai^l,  xövxo  oix  bthvxsy  —  ist  die  aus 
^15, 18. 19*=^ Mc. 8, 12  naheliegende  und  sonst  gewöhnliche  Be- 
zeichnung: ol'IovScuoi  (=  3}  yered  afhtj)  nicht  ohne  Grand  durch 
*IoQai^X  ersetzt  Im  Übrigen  ist  zur  Bezeichnung  des  christasfeind- 
lichen Judentums,  welches  im  Pharisäertum  sich  yerkörperte  und 
von  Jesu  im  Pharisäertum  bekämpft  ward,  bei  Paulus  der  Ter- 
minus: oi  *Iovdcuoi  ein  feststehender,  der  Name  ^agwatoi 
gänzlich  vermieden. 

Für  den  bekannten  johanneischen  Sprachgebrauch 
^IovdaXoi\  welcher  übrigens  im  vierten  Evangelium  wohl 
71  mal,  aber  in  Jesu  Munde  nur  dreimal,  und  darunter  nur 
zweimal  in  Bezug  auf  die  christusfeindliche  Judenschaft,  sich 
findet,  dürfte  mithin  der  ehemalige  Pharisäer  Paulus 
der  Bahnbrecher  gewesen  sein. 

37.   nQföxov. 

Der  von  Paulus  R.  1,  t6  und  Act.  13,46  ausdrücklich  be- 
zeugte und  in  seiner  gesamten  Missionstätigkeit  durchgeführte 
programmatische  Grundsatz,  daß  das  evayyihov  zuerst  {nQWfiov) 
den  Juden  gebühre  und  dann  erst  den  Heiden  geprediget 
werden  solle,  ist  in  dem  gesamten  Ycrhaltcn  Jesu  vorgebildet, 
welcher  als  didxovog  jteQiTOjurjg  (B.  15,8)  zuerst  an  den  ohcog 
*IoQariX  sich  wandte.  Dieser  Grundsatz  ergibt  sich  femer  aus 
Worten  Jesu,  welche  von  sämtlichen  drei  Synoptikern  aus  der 
Quelle  überUefert  sind.  Vgl.  A  16,  38.  39  =  Mt.  10, 17.  18- 
Mc.  13,9.  Lc.  12,11.  21,  12.  Nach  diesen  Worten  hat  Jesus 
seinen  Bekennem,  den  Yerkündigem  seines  Namens,  es  voraus- 
gesagt, daß  sie  zuerst  etg  ovvidgia  xal  ovvaycoydg  der  Juden 
und  sodann  ini  '^ye/AÖvag  xal  ßaoiXeig  (=  ägxäg  xal  i^ovoiag  vgl. 
PT.  m,  579  flf.  Exe.  64.  202) ,  vor  die  Obrigkeiten  der  Heiden^ 
zu  ihrer  Verantwortung  und  zur  Bezeugung  ihres  Glaubens  ge- 
führt werden  sollten.  Nach  Mc.  7, 27:  ä(p€g  jiqwtov  ;fO^Ta- 
o'&rjvai  rd  xexva  —  hat  Jesus  in  parabolischer  Bedeweise  dieses 
nQa>Tov  bezüglich  Israels  ausdrücklich  verkündet.  Aber  zahl- 
reiche Bjitiker,  unter  ihnen  auch  B.  Weiß,  halten  den  be- 
treffenden Satz  für  eine  Anleihe,  welche  Mc.  bei  Paulus  (R.  1,16) 
gemacht  habe,  und  können  sich  allerdings  darauf  berufen,  daß 
dieser  ganze  Satz  in  der  Matthäus -Parallele  (Mt.  1 5,  25.  26) 
fehle.     Indes  ist  es  höchst  unwahrscheinlich,   daß  Mc.  ein  aua 


jiQ&Tov,    6  vlog  jov  dvdQütJtov.  197 

B.  1,  16  entliehenes,  deutlich  auf  das  eiayyiliov  bezogenes 
TtQOjTov  in  parabolische  Redeweise  umgewandelt  und  es  bei 
Schilderung  eines  Heilungswunders  Jesu  in  den  Mund  gelegt 
haben  sollte,  wo  er  es  doch  viel  näher  gehabt  hätte,  etwa  zu 
Mc.  13, 10  den  Text  paulinisch  zu  formulieren:  ngcbtov  ek  rd 
thcva  xov  *IoQarjX  xal  Sneira  ek  ndvra  xa  Sdvrj  dei  xrjQvx^^'^cu 
TÖ  evayyiXiov,  Es  ist  daher  vielmehr  Paulus,  der  gewohnter 
Weise  die  parabolische  Bede  Jesu  ihres  bildlichen  Charakters 
entkleidet  und  zur  Darstellung  der  darin  yerborgenen  Idee 
verwendet.  Diesem  Verfahren  entsprechend  ist  in  Mc.  7,  27 
die  Quelle,  in  R.  1,16  und  Act.  13,46  die  paulinische  Ver- 
wendung des  QueUenwortes  jtgdnov  zu  erkennen.  Vgl.  Act. 
13,  46:  vjüuv  ^v  dvayxäiov  jiqwtov  lalrj^vai  rdv  löyov  xov 
'&eov, 

38.    6  vlog  Tov  äv&QConov. 

Es  ist  eine  von  verschiedenen  Seiten  notierte  Beobachtung, 
daß  der  synoptische  Ausdruck:  6  vlog  xov  äv&Qconov,  welcher 
auch  im  johanneischen  Evangelium  nicht  fehlt  (vgl.  Joh.  3, 1 3. 
14;  5,27;  6,27.53.62;  8,28;  12,23.34;  13,31),  in  den  Evan- 
gelien  nur  als  Selbstbezeichnung  Jesu  auftritt,  niemals  in  dem 
Munde  eines  Anderen,  der  von  Jesu  redet.  Auch  in  der  ge- 
samten neutestamentlichen  Briefliteratur  findet  sich  nicht  eine 
einzige  Stelle,  in  welcher  Jesus  als  6  vlog  xov  dy9Q(67iov  be- 
zeichnet wäre.* 

Da  also  auch  in  der  paulinischen  Literatur  dieser  charak- 
teristische Ausdruck  fehlt,  so  handelt  es  sich  darum,  festzustellen, 
ob  und  wie  in  den  paulinischen  Evangelienparallelen  diese 
markante  Selbstbezeichnung  Jesu  durch  andere  Ausdrücke  er- 
setzt worden  sei.  Ist  eine  solche  Feststellung  möglich,  so 
wird  man  erkennen,  wie  der  älteste  Exeget  der  Herrenreden 
jene  rätselhafte  Selbstbenennung  Jesu  aufgefaßt  hat. 


*)  Dalman,  Die  Worte  Jesu  S.  207,  weist  darauf  hio,  ,daß  dieser 
Ausdruck  noch  heute  keine  gangbare  Christusbezeichnung  geworden  ist 
und  daß  man  in  Büchern  und  Predigten  von  „des  Menschen  Sohn"  nur 
dann  zu  reden  pflegt,  wenn  man  auf  die  eigenen  Worte  Jesu  Bezug  nimmt. 
Wahrscheinlich*  —  fügt  er  hinzu  —  »wird  im  wesentlichen  dieselbe 
Empfindung,  welche  die  Kirche  noch  heute  davon  abhält,  Jesus  als 
„Meuschensohn*  zu  bezeichnen  und  anzurufen,  von  Anfang  an  lebendig 
gewesen  sein.* 


198  Besch,  Panlinismiis.    II.  EinzelontersachnngeiL 

Bei  genauer  Yergleichung  ergibt  sich  nim  zuerst,  daß  eine 
nicht  geringe  Zahl  paulinischer  Evangelienparallelen  vorhanden 
ist,  in  welchen  der  Ausdruck:  6  viög  tov  Av&qwtiov  durch 
XQior6g  wiedergegeben  ist  Ygl.  K.  15,3  =  ^32,38.  Mt. 
20,  28.  Mc.  10, 45;  2.  C.  1,  5  =  ^  11, 18.  Mt.  16,  21.  Lc.  9,  22. 
Mc.  8,31 ;  2.  C.  5,  10  =  ^  25,  20.  21.  Mt.  25,  31.  32;  Eph.  5, 2. 
25.  26  =  ^  32,  38.  Mt  20,  28.  Mc.  10,  45;  Col.  3, 1  =  ^33, 53. 
Lc.  22, 69.  Mt.  26,  64.  Hieran  schließen  sich  die  Stellen ,  in 
denen  zu  Xgiatög  noch  der  Eigenname  *Irjoovg  hinzugefugt 
ist  Ygl.  R.  8, 34  (wo  *Itjoovg  allerdings  fraglich  ist)  =  ^  33, 53. 
Mt  26, 64.  Lc.  22.  69;  1.  T.  1, 15  =  ^  29, 10.  Lc.  19,  10;  2.  T. 
4, 1  =  ^  27,  40.  Mt  16,  27.  Einige  Male  erscheint  als  Ersatz 
für  6  vldg  xov  dv^gconov  auch  die  Bezeichnung  6  Hvgiog. 
Ygl.  R.  14,  4  =  ^  31,  35.  Lc.  21,  36;  1.  Th.  4,  16  =  ^  31, 
28.  29.  Mt  24,  30.  31.  Mc.  13,  26.  27.  Lc.  21, 27.  Dieser  Aus- 
druck 6  xvQiog  wird  außerdem  2.  Th.  1,  7  =  -//  31,  28.  29.  Mt 
24,30.31.  Mc.  13,26,27.  Lc.  21,27  mit  dem  Namen:  'Irjaovg, 
und  1.  C.  1,  7  =  ^  25, 12.  Lc.  17, 30;  PhU.  3,  20  =  ^  31, 28. 
Mt  24,  30.  Mc.  13,  26  mit  der  volleren  Benennung  'Itjaovg 
Xqiaxdg  verknüpft  Einige  Male  tritt  als  Ersatz  für  6  vU>g 
Tov  dv^Q(07iov  auch  die  Bezeichnung  6  vldg  xov  ^eov  uns 
entgegen.  Ygl.  Gal.  2,  20  =  ^  32,  38.  Mt  20,  28.  Mc.  10,  45, 
sowie  1.  Th  1,  10  =  ^  31,  28.  Mt  24,  30;  ebenso  Ebr.  6,  6. 
10,  29  =  ^  27,  18.  Lc.  12,  10.  Mt  12,  32.  Femer  T.  2,  13 
=  A  32,  28.  Mt  20,  28.  Mc.  10,  45:  oioxriQ  fifxcjv  'Irjoovg 
XQioxog. 

Ist  es  an  den  bisher  genannten  Stellen  die  Idee  der 
Messianität  {XQiaxog)^  der  Christushorrschaft  (<5  xvgiog) 
und  der  Gottessohnschaft  (<5  vldg  tov  t?€ov),  welche  Paulus 
bei  Wiedergabe  der  von  Jesu  gebrauchten  Selbstbezeichnung: 
6  vldg  TOV  &v^Q(i)7iov  zum  Ausdruck  bringt,  so  eröffnet  eine 
andere  Reihe  von  Stellen,  in  denen  6  äv^gconog,  elg  äv&qw^ 
Jiog,  devTEQog  äv^gconog,  ?ö;^aTog  *Add/ui  als  gleichwertig 
für  6  vldg  tov  äv&Qcojiov  aus  der  paulinischen  Denkweise  ge- 
flossen ist,  eine  völlig  neue  Perspektive. 

Besonders  wichtig  für  die  paulinische  Christologie  und 
speziell  für  seine  Lehre  vom  Yersöhnungstode  Jesu  ist  ^ 
32,  38  =  Mt  20,  28.  Mc.  10,  45.  Man  vgl.  namentlich  den 
Excurs  120:  Xvtqov  =  ävTiXvTQov,  Dort  erst  wird  es  sich  zeigen, 
daß  1.  T.  2,  5  6  äv^gconog  als  paulinischer  Ersatz  für  das  6  vldg 
To€  äv^QWTiov  der  Quelle  (Mt.  20,  28  =  Mc.  10,  45)  zu  fassen 


6  viog  tov  dr^Qtojtov,  199 

ist  Dazu  vgl.  man  aus  den  paulinischen  Hauptbriefen  1.  C. 
15,  21:  dl  äv&Qconov  ävdmaoig  =  ui  11,  18.  Mo.  8,  31.  Lc. 
9,22.  Mt.  16,  21:  dei  rdv  vlöv  tov  äv&Qc&nov  .  . .  ävaoxfjvai, 
Phil.  2,  7:  ax^^f^tau  eige^eig  wg  äv&QConog,  B.  5,  15.  19:  tov 
ivbg  äv&Qcbnov,  l.C.  15, 47:  6  devregog  äv&Qconog  und 
1.  C.  15,45:  6  Sax^tT^og  'Addju, 

Damit  ist  der  Punkt  gegeben,  an  welchem  die  sprachliche 
Untersuchung  bezüglich  des  Ausdrucks:  6  vldg  tov  äv^gcÜTiov 
einzusetzen  hat. 

Dalman  (Worte  Jesu  S.  191  flF.,  besonders  8.  196.210) 
hat  nachgewiesen,  daß  eine  grammatisch  genaue  Übersetzung 
des  durch  zwei  Artikel  determinierten  Ausdrucks:  6  vldg  xov 
&y*^Q(i)7iov  in  das  aramäische  Idiom  Kossen  sr^a  hätte  lauten 
müssen,  d.  h.  also  eigentlich  ,sein  Sohn,  der  des  Menschen', 
eine  Form,  welcher  im  Mischna-Hebräischen  tntA^  iasi  ent- 
sprechen  würde.  Er  sagt  aber  selbst,  daß  dieser  Ausdruck 
ein  unsemitischer  ist,  und  fügt  hinzu:  ,Der  einzige  an  6  vU>g 
xov  äv9Q(&7iov  erinnernde  echt  aramäische  Ausdruck  ist  m^sm  ^a, 
ein  Ausdruck  jedoch,  welcher  ,der  gewöhnlichen  Sprache  der 
palästinensischen  Juden  als  Ausdruck  für  Mensch  nicht  eigen 
war',  der  vielmehr  ,der  gehobenen  Sprache  der  Poesie  und 
Prophetie  angehörte\  Er  unterläßt  es  jedoch,  die  Consequenz 
seiner  sprachlichen  Untersuchungen  offen  auszusprechen  und 
einzugestehen,  daß  die  griechische  Form:  6  vldg  xov  äv^gcinov 
seiner  Annahme  einer  aramäischen  Grundform  nicht  günstig 
ist.*  Er  unterläßt  es  infolgedessen  auch,  auf  die  Möglichkeit 
eines  hebräischen  Orundwortes  zurückzugehen,  obwohl  gerade 
mit  diesem  einzelnen  Fall  die  Frage,  in  welcher  Sprache  Jesus 
seine  Reden  gehalten  habe,  noch  keineswegs  entschieden  wäre. 
Dalman  bespricht  wohl  die  hebräische  Form  o"T»ri3  =  vldg 
&v^Q(l>nov  —  und  hebt  ausdrücklich  hervor,  daß  dieser  Aus- 
druck nicht  ,Sohn  eines  Menschen',  sondern  das  Olied  der 
Gattung  , Mensch'  bezeichnet.  Er  erwähnt  auch,  daß  im 
Mischna-Hebräischen  b^kh  ,der  Mensch',  nn«  o'ix  .ein  Mensch' 


*)  Überhaupt  sind  die  weitschweifigen  und  sich  gegenseitig  wider- 
sprechenden Verhandlungen  über  den  aramäischen  Ursprung  dieser  Selbst- 
bezeichnung Jesu  bis  jetzt  trotz  aller  aufgewandten  Gelehrsamkeit  höchst 
unbefriedigend  verlaufen  und  weisen  durch  dieses  negative  Ergebnis  darauf 
hin,  daß  die  Lösung  des  Rätsels  anderswo  als  im  aramäischen  Idiom  zu 
suchen  ist. 


200  Besch,  Paalinkmiis.    IL  EinielimtenachiiDgeii. 

ist.  Aber  die  hebräische  Form  u jy^i  ^  zieht  er  nicht  in  Be- 
tracht. Und  doch  ist  auch  im  biblischen  Hebräisch  cnKn 
als  Bezeichnung  eines  ganz  bestimmten  Menschen, 
nämlich  des  ersten  Menschen,  sehr  wohl  bekannt.  Der  Eigen- 
name ,Adam\  welcher  im  biblischen  Hebräisch  13  mal  wieder- 
kehrt, ist  7  mal  mit  dem  Artikel  verbanden,  eben  weil  es 
sich  um  Bezeichnung  einer  bestimmten  Persönlichkeit,  nicht 
um  den  Begriff  ,Mensch^  handelt  Warum  soll  nun  Jesus 
sich  nicht  ,Sohn  Adams^  genannt  haben?  Ein  Rätselwort, 
wie  es  Jesus  liebte,  wird  es  immerhin  gewesen  sein.  Aber  die 
paulinischen  Anspielungen  auf  den  6  dg  äv&Qconog,  6  devregog 
Sr&Qconog,  6  loxotog  äv^QWTiog  beweisen,  daß  der  Apostel  fähig 
gewesen  ist,  auch  dieses  Rätsel  zu  lösen. 

Bereits  in  meinem  ,Eindheitseyangelium^  (S.  270f.  281) 
habe  ich  auf  die  von  Paulus  herausgestellten  antithetischen 
Parallelen  zvrischen  der  yivBoig  Adams  und  der  yheoig  Jesu 
hingewiesen.  Man  vgl.  Gen.  5,  1 :  tan«  mWn  ^m  =  LXX:  ^ 
ßtßXog  yevioeiog  äv^gconcov,  femer 

I.e.  15,47*: 

x6g.  Gen.  2,  7*  LXX:  hiXaosv  6 
^96g  xov  av&Qfosiov  X^^^  an 6 
ifjg  yfjg 

I.e.  15,45*: 

iyiyno  6  jtQ&Tog  äv^Qtonog  'ASäfi 
(sie!)  elg  y^vxtfv  C<^oov.  Gen. 
2,  7^  LXX:  syhfsio  6  äv^gtostog 
elg   y^vxfjy   C<öaav. 

Die  doppelte  Wiedergabe  von  onKti  aus  Gen.  2,  7  durch 
äv^QcoTiog  und  durch  *Addßi  in  1.  C.  15,45»  hat  Paulus,  wie 
man  sieht,  nicht  aus  den  LXX  geschöpft;  sie  mußte  ihm  aber 
nahe  liegen  durch  die  Selbstbezeichnung  Jesu  onKti-ia, 
welche  ja  gerade  eine  doppelte  Übersetzung:  6  vldg 
xov  äv&QcoTiov  oder  6  vldg  xov  *Addßi  zuließ.*  Bei  der 
aramäischen  Form  kw3k^  ma    oder  «ü3K-na   wäre   eine   solche 

„  TTrtv-i  TT*:- 

doppelte    Übersetzung    von    vornherein    unmöglich    und    eine 

*)  Fiebig,  Der  Menschensohn.  Jesu  Selbstbezeichnung  mit  be- 
sonderer Berücksichtigung  des  aramäischen  Sprachgebrauchs  för  Mensch. 
Tübingen  "und  Leipzig,  1901,  wirft  S.  1  die  Frage  auf:  »Soll  es  heißen: 
„der  Sohn  Adams",  warum  hat  dann  Jesus  nicht  einfach  deutlich  und 
klar  gesagt:  6  vldg  rov  ^Add^iY    Nach  den  paulinischen  Andeutungen  hat 


l.C.15,47b: 

6  devregog  äv^goisiog  i^  ovgavov, 
Lc2, 13:  jil^^og  argauäg  ovga- 
vlov.  Lc.  2,  15:  dmjX'^w  elg  tot 
ovgavov 

I.e.  15,45«»: 

6  eoxatog 'A  6 ä fi  eig  nvsvfia  Co>o- 
jtoiovv.  Lc.  1,  85:  jfvevfia  äytov 
IneXevosiai  sjtl  ai. 


6  viog  Tov  dv^gamov.  201 

Beziehung  auf  D^i(  als  Eigennamen  ausgeschlossen  gewesen. 
Lautete  aber  diese  Selbstbezeiehnung  Jesu  c^xn-^a  —  ein  Aus- 
druck, welcher  auch  aramäisch  redenden  Hörern  ebenso  ver- 
ständlich sein  mußte,  wie  z.  B.  der  Name  des  syrischen  Königs 
•nrr-ja  — ,  so  ergeben  sich  von  selbst  eine  Anzahl  Polgerungen : 

1.  die  Parallelisierung  zwischen  Jesu  und  dem  Stammvater 
der  Menschheit, 

2.  die  Entstehung  eines  Geschlechtsregisters,  nach  welchem 
Jesus  als  vlog  tov*Addfi  genealogisiert  wird,  vgl.  Lc.  3,23: 
&v  viog,  v.  38:  tov  *Addfx, 

3.  die  von  Paulus  gegebene  christologische  Durchführung 
der  antithetischen  Parallelen  zwischen  'Add/ii  als  dem 
jiQonog  äy&QCOTzog  imd  dem  ö  vldg  tov  ^Addfi  oder  ö 
vlbg  tov  äy&Q(07iov  als  6  devtegog  är&Q(07iog  oder  6 
Saxci^og  *Addfi,* 

4.  die  Weiterführung  dieser  Bichtungslinien  von  der  chri- 
stologischen  zur  ethischen  Betrachtungsweise  in  den 
Antithesen  zwischen  6  nakaidg  äv&Qconog  imd  6  xaivdg 
äv^Qconog,  sofern  von  dem  ersteren  ein  avatavgovo^ai 
und  ovv&OTtteo'&ai  tco  Kgiotcp  ausgesagt  und  der  letztere 
als   6  XQiotog  h  fifuv  erfaßt  wird. 

Diese  mehrdeutige  Selbstbenennung  Jesu  bei  Bezeichnung 
seiner  Armut,  seiner  Leiden,  seines  Todes  als  Xvtgov  ävtl 
7ioU,cbv,  seines  Gehorsams  bis  zum  Kreuz  (vgl.  ^  33,  29  = 
Mc.  14,  41.  Mt.  26,  45.  46),  seiner  Auferstehimg  und  seiner 
Wiederkunft  in  Herrlichkeit,  kurz  seines  ganzen  Wesens  und 
damit  auch  seiner  menschlichen  Abstammung,  gaben  die  anti- 
thetischen Parallelen  zwischen  dem  nganog  und  dem  demegog 
'Addfx  an  die  Hand,  wie  sie  B.  5, 14  in  den  Worten:  'Add/i,  8g 
iativ  tvTiog  tov  fiilkovtog,  grundlegend  zusammengefaßt  sind. 
Man  vgl. 

6  :tQwxog  &v&QO>7iog  'Add/ti  6  devreQog  ävdgtojrog  'Addfi 

R.  5, 12. 15.  dl''  ivog  dv^Qcojiov  rj  d/AOQjia       Z^"*  VI  ^^^  ivos  dv^Qfosiov 
5,15.17.   TM  TOV  kvog  nagcuntofiaTi  ol      ev   ^(ofj   ßaailevoovoiv   d(d    tov 
jioV.oi  djte&avov  kv6g 


er  in  der  Tat  so  gesagt,  wenn  er  sich  einfach  .deutlich  und  klar*  als 
O^KiT^a  bezeichnete.  Die  griechische  Wiedergabe  dieser  Selbstbezeich- 
nung durch  6  viog  tov  dvÜQtojzov  ist  doch  nicht  von  Jesu  persönlich 
ausgegangen ! 

*)  Vgl.  hierzu  Feine,  Jesus  Christus  und  Paulus  S.  211. 


202  Resch,  Panlinismas.    U.  Einzelimtersnchangen. 


Si*  ivog  Succuto/mToe  etc  x&na/z 
dv^Qwnovg  elg  SuccJohuv 

diä  Trjg  vjiaxo^  xov  ivos  dl" 
xcuot  .  .  oi  xoXXol 

4  X^^  ßaoiXevajj  eis  C<oiir  aJUb- 
riov  Siä  'Itjoov  Xqioxo^, 


R.5,18.     dC  ivog  xaQajna>/iaxoe  ek  ^dv- 

jog  ia^Qfonovg  elg  xajdxQifUx 
5, 19.     dia  xfjg  xoQaxofjg  rov  ivos  dv- 

^Qfonov  d/ioQTtoXoi . .  olnoXXol 
5,14.21.    ißaolXevaev    6    ddrarog     djto 

'Addfi 

Bei  allen  diesen  antithetischen  Parallelen  legt  Paulus  den 
Nachdruck  auf  die  Universalität  der  Wirkungen,  welche 
von  dem  ngcorog  'Adäßi  und  dem  devregog  *Ad6.fi  aus- 
gegangen sind.  Wie  in  universeller  Weise  die  durch 
Ungehorsam  gegen  Gott  begangene  Sünde  des  ersten  'Addfi 
auf  das  ganze  Menschengeschlecht  zum  Tode  und  zur  Yer- 
dammnis  fortwirkt,  in  ebenso  universeller  Weise  geht  von 
dem  zweiten  'Add/ii  eine  Wirkimg  auf  die  ganze  Menschheit 
aus  durch  seinen  Gehorsam  bis  zum  Tode,  durch  seine  Gnade, 
die  er  erwarb,  durch  sein  Leben,  das  er  schenkt.  Den  Anti- 
thesen gegenüber  liegt  gerade  in  der  Universalität 
der  Wirkungen  der  Parallelismus,  der  in  dem  elg  äv^gco- 
Tzog,  demegog  *A6dfi  gegeben  ist.  Ebenso  universell  ist 
aber  auch  die  Selbstbezeichnung  JesiL  Als  vl6g  Aavtö 
war  Jesus  der  Messias  für  sein  Volk,  als  onKiTTa  war 
er  der  Heiland  aller  Welt,  der  elg  fJi^oitrig '&eov  xal  äv&Qm^ 
71COV,     l.  T.  2,  5.     Vgl.  hierzu  auch  Exe.  141:  vlog  Aavtö, 

39.    fjiETafiOQ(povo'&ai, 

Daß  die  Perikope  von  der  Verklärung  Jesu  ^11,21—29 
=  Mt.  17, 1-9.  Mc.  9,  2-9.  Lc.  9,  29-37  bereits  in  der  Logia- 
quelle  enthalten  war,  hat  zuerst  B.  Weiß  erkannt.  Vgl. 
Weiß,  Mc.  294ff.  Doch  hat  er  den  Urtext  zu  einseitig  in 
Mt.  gefunden  und  die  Relation  des  Lc.  in  ihren  eigentümlichen 
Textbestandteilen  unterschätzt.  Aus  Paulus  kann  man  lernen, 
daß  der  Urtext  weder  allein  bei  Mt.  oder  Mc.  noch  allein  bei 
Lc.  zu  finden  ist.  Diejenige  paulinische  Darlegimg,  welcher 
die  Perikope  ^11,  21—29  zu  Grunde  liegt,  ist  in  2.  C.  3,  4-4, 6 
enthalten.  Das  fjLBxafxoQcpovo'&ai  des  Mt.  und  Mc,  das  Xdfi^ 
Tieiv  des  Mt.  und  ebenso  das  (pwg,  welches  nur  Mt.  nennt, 
dann  das  tiqoocotiov,  in  welchem  Mt.  und  Lc.  zusammentreffen, 
endlich  das  idelv  rrjv  dö^av  avrov,  welches  ausschließlich 
der  lucanischen  Relation  angehört,  —  alle  diese  sprachlichen 
Elemente,  welche  2.0.3,4-4,6  wiederkehren,  bezeugen  es, 
daß  Paulus    diese  Perikope   benutzte,   und  zwar  nach  einem 


/UTafMQqfoOo^cu.  203 

Urtexte,  welcher  in  keiner  der  drei  synoptischen  Relationen 
rein  wiedergegeben  ist. 

Die  Hauptidee,  welche  Paulas  aus  dem  Bericht  über  die 
Verklärung  Jesu  entnommen  hat,  führte  ihn  zu  einer  Ver- 
gleichung  des  A.  und  N.  T.  und  zur  Hervorhebung  der  das 
A.  T.    weit   überstrahlenden  Herrlichkeit   des   Neuen  Bundes. 

In  der  Tat  —  das  A.  T.  war  bei  Jesu  Verklärung  ver- 
treten durch  Mose  und  Elias,  als  den  beiden  Bepraesentanten 
des  Gesetzes  und  der  Prophetie.  Die  Herrlichkeit  des  Neuen 
Testamentes  aber  concentrierte  sich  in  der  Person  des  ver- 
klärten Jesus,  der  durch  seine  SSodog,  fjv  ijjtuXXsv  nkrjQovv  h 
'iBQovoalrjfjL,  der  Stifter  des  Neuen  Bimdes  werden  sollte  und 
wollte.  An  seiner  Seite  hatte  Jesus  seine  drei  vertrautesten 
Jünger  als  dtaxdvovg  xaiv^g  dia^ijxrjg  (2.  C.  3,  6).  Vgl.  Exe.  119. 
^  32,  22.  PT.  m,  669.  677.  Im  Hinblick  auf  die  bei  der  Ver- 
klärung hervorgebrochene  dö^a  Jesu  zieht  Paulus  2.  C.  4,  4  ff. 
eine  gegensätzliche  Parallele  zwischen  der  diaxovia  nakaiäg 
dia&rjxrig  und  der  diaxovia  xaivrjg  dia'9^xrjg.  Dabei  tritt  die 
Verklärung  selbst  besonders  hervor  2.  C.  3, 18:  ^juLeig  dk  ndvreg 
ävaxexaXvfifiiv^  ngootoncp  t^v  d6^av  xvgiov  xaTonxQiCd" 
fievoi  trjv  avT^v  elxöva  /jLexa/jLOQtpov fie'&a  änd  ööSrjg  eig 
döSav,  femer  2.  C.  4, 4:  avydoai  t6v  (pcoTio/utdv  rov  eiay- 
yeUov  tfjg  döSfjg  tov  Xqiotov,  v.  6:  (p(bg  Xdfixpti  .  .  ngbg 
q>(Otiofi6v  tfjg  yvcooecog  rtjg  döS^g  tov  ^eov  h  ngoocoTiq} 
Xqiotov,  Wenn  Paulus  kurz  darauf  v.  10  von  der  vixQcooig 
Tov  *Irjoov  redet  und  v.  11  an  dessen  '^dvarog  erinnert, 
der  in  seinen  Jüngern  ebenso  offenbar  werden  soll  wie  seine 
Ccoij,  so  erscheint  dies  wie  ein  Nachklang  von  ^11,24  =  Lc. 
9,30:  ovvXaXovvxeg  fxex*  avxov  t?;v  i^oöov,  ijv  fjjueXXev  nXriQOvv 
Iv  *IeQovoaXrj/jL. 

Wie  von  Jesu  berichtet  wird:  fierejLioQqxo^r),  so  sagt 
Paulus  von  sich  imd  den  Mitjüngem  Jesu  2.0.3,18:  fAexa- 
fioQtpoviJLE^a,  so  ruft  er  den  Bömem  zu  E.  12,2:  ixexa/jLOQ^ 
(povo^e.  Und  nicht  bloß  eine  tägliche  innere  jtietajuögqxooig 
sollen  sie  als  eine  ävaxalvcooig  rov  voog  an  sich  erfahren, 
sondern  auch  an  ihrem  ocöjua  sollen  sie  nach  Jesu  Vorbild  eine 
dereinstige  fxetafxdQcpmoig  erleben.  Vgl.  Phil.  3, 21 :  {XQtoxbg 
Ufjoovg)  /jLetaoxT^ M'O.rloei  xo  ocb/xa  xrjg  xojteivcooecog  ffiMÖv 
ovfifjLOQtpov  xüj  odjfxaxi  xfjg  döSfjg  aixov.  Schauen  wir  jetzt 
schon  durch  das  Wort  wie  durch  einen  Spiegel  {öi  loÖJtxQov 
1.  C.  13, 12)  in  Jesu  Herrlichkeit  hinein  {xijv  dö^av  xvqIov 


204  Bescfaf  PanliniBniiis.    IL  Eimelinitenochiiiigeii. 

xatontgi^ößievoi  2.0.3,18  =  Lc.  9, 32:  eJdor  tijr  d6(ar 
airov),  so  wird  sich  in  der  Yollendang  erfaUen:  tike  ngöa- 
€onor  ngdg  ngdoionor  (1.  C.  13, 12).  Mithin  nicht  ein  avaxfl- 
ßiaxlCto^ai  x(p  alwvi  rovrq}  (B.  12,  2),  sondern  ein  avßißiog^ 
q>l^to'&ai  xq>  Xataxq),  und  zwar  sowohl  ein  ov fAfjLOQq)i^eo'&ai 
j(p  ^ardxcp  avxov  (PhiL  3, 10)  als  auch  ein  fjiexaaxijfto'fi- 
^to^ai  x€p  otbfiaxi  xrjg  dö^fig  aixov  (PhiL  3,21),  das  ist  nach 
des  Apostels  Sinn  die  Yerklärong  der  Jünger  Jesu  in  sein  Bild 
hinein,  oder  auch  eine  Yerklärung  Jesu  in  ihnen,  durch  Leiden 
zuvor  zur  Herrlichkeit  darnach.  Vgl.  ^  35,  26  =  Lc.  24,  26. 
R8, 17. 

Die  Vorstellung  des  Apostels  bezüglich  der  fiexaßidQfpooots 
bei  der  Parusie  kann  man  aus  2.  C.  5,  1—5  erkennen.  Wie 
bei  der  Yerklärung  die  Kleidung  Jesu  (6  Ißjuniofiög  Lc,  xd 
ifjL&na  Mt.  Mc.)  leuchtete  (lyirero  levxä  dbg  x6  qpoK  Mt.,  lev- 
xdg  l^aorgänxcar  Lc),  so  denkt  sich  Paulus  die  dereinstige 
Yerklärung  der  Jünger  Jesu  (nach  2.  C.  5, 2)  als  ein  biev- 
dvoao^cu,  vgl.  y.  4.  5 :  ov  ^iXo/iev  ixivoao^i  dJU'  bieyivoaa&ai, 
tva  xaxajto^  xd  dn/rÄv  vtio  xrjg  ^(ofjg.  Und  wie  dort  die 
Jünger  nach  Lc.  9,31  ßeßaQrjfiivoi  vtivco  sich  sehnten,  oxti- 
vdg  zu  bauen,  um  in  diesem  Beisammensein  mit  dem  ver- 
klärten Meister  zu  bleiben,  so  sagt  Paulus  2.  C.  5,  4:  ol  övxeg 
iv  x(p  oxrjvet  axevdCojuev  ßagov/iievoi,  vgl.  v.  2:  Gxeydl^ofiev  x6 
olxrixriQiov  fjfjiwv  xd  i(  ovgavov  ijzevdvoao'&ai  hiuio&ovvxeg. 

Aus  2.  C  4,  4:  avydoai  xdv  (pcoxioßidv  xov  evayyeXlov  xijg 
66 Sfjg  xov  Xqioxov^  8g  ioxiv  elxibv  xov  ^eov  —  dürfte  der  Ver- 
fasser des  Ebräerbriefes  seine  christologische  Aussage  Ebr. 
1,3:  8g  loxiv  dnavyaofJLa  xrjg  döirjg  xal  ;ijaßaxT^^  x^g  vno- 
axdaecog  aircov  gebildet  haben,  sodaß  Ebr.  1,3  mittelbar  von 
dem  Yerkläningsbericht  abhängig  sein  wird. 

40.   önloü). 

Den  in  dem  Herrenwort  ^  11,  50  =  Lc  9,  62:  ovdelg  im- 
ßakä)v  xrjv  x^^Q^  avxov  elg  &qoxqov  xal  ßkincov  elg  xd  öntocD 
eC^Exög  laxiv  xfj  ßaoikelq.  xov  ^eov  —  liegenden  Grundgedanken 
hat  Paulus  mit  Abstreifung  des  Bildes  vom  öqoxqov  aufge- 
nommen. Ygl.  Phil.  3,  13:  xd  juh  ÖTziaco  bidav&avöjuevog,  xolg  dk 
ifinQoo'&ev  inexxeivdfievog.  —  Yon  mancher  Seite  ist  auch  zwischen 
^  11,48  =  Lc.  9,  60.  Mt.  8,  22:  &(peg  xovg  vexgovg  Mxpm 
xovg  iavxcbv  vexQovg  und  1.  T.  5,  6:    C<öaa  xi^vrjxev  eine  Pa- 


dbr^OQ).     (pg6yifjiog,  ootpog,  axigatog,  cutXovg.  205 

rallele  gefanden  worden,  und  allerdings  ist  in  dem  ersten 
vexQovg  des  Herrenwortes  der  Begriff  des  geistlichen  Todes 
vorausgesetzt,  ähnlich  wie  ^  22,  23.  33  =  Lc.  15,  24.  32.  VgL 
Exe.  84. 

41.    (pQOVifiog,  oo(p6g,  äxigaiog,  änXovg. 

Die  große  Aussendungsrede  Lc.  10,  1—16  =  Mt.  10,  Iff.,  wie 
sie  ^  12,  1—20  reconstruiert  ist,  bietet  zahlreiche  Parallelen 
zu  den  paulinischen  Briefen.     Ygl.  zunächst 

Paulus : 
I.e.  4, 9»:   6  ^s6g  ^fiäs   tovs  djro- 


A  12, 1  flF. : 

V.  1  =  Lc.  10,  ID:  anidei^ev  6  xv- 
Qio^  xai  hegovg  kßdofArjxovxa  xai 
&jiiaT8tXev  avxovg 

V.  4  =  Lc.l0,  3.  Mt.  10, 16*:  dsto- 
aiiXXio    i/iäg    <hg    siQoßaia    [Lc. 


1.  C.  4,  9^:  wg  ijti&avaxiovs  —  2.  C. 
4,11:  ^fieig  ol  ^&irfeg  elg  ^dva- 
Tov  Ttagadidö/ie^a  —  R.  8, 36: 

^avatovfis&a  6Xi]v  ttfv  ^fiigav,  iXoyia^fiev  d>g  sigö- 

ßaxa  0(payrjg 


V.  5  =  Mt.  10,  16 :  ylvta^e  ovv  <p  q  o- 
rt/Aoi  (og  6  S(pig  xai  äxigaioi 
d>g  rj  rtegiaregd 


I.e.  4,  10:  vfieig  de  q> gdvifioi  h 
XgujTcp  —  1.  C.  10,  15:  Sg  tpQovl- 
fiotg  Xiy(o  —  R.  16,  19:  ^iXto  Se 
vfiäg  oo<povg  elvai  elg  t6  dyadw,  dxegaiovg  Sk  elg 
t6  xaxov  —  PhiL  2, 15:  dxegaioi  ..  fjiiaov  yeveäig 
oxoXiäg  xai  diearQafifievrjg. 

Zu  vorstehenden  Parallelen,  welche  abwechselnd  auf  den 
Text  des  Lc.  oder  des  Mt.  oder  beider  zugleich  sich  beziehen, 
noch  einige  Erläuterungen.  In  1.  C.  4, 9*  ist  die  Parallele  zu 
Lc.  10,  1  nach  der  Lesart  des  Cod.  D  djiideiSev  frappant; 
der  canonische  Text  bietet  ävidei^ev,  Li  1.  C.  4, 9^  schlieBt 
sich  das  ijii^avaTiovg  als  Sinnparallele,  in  welcher  das  Bild 
abgestreift  ist,  zu  Lc.  10,3  =  Mt.  10,16*  an.  Zu  dem  ini" 
^avariovg,  elg  ^dvarov  naQadidd/Lie&a  (2.  C.  4,  11),  ^avarov^ 
ßie^a  (R.  8, 36)  ist  zu  vgl.  die  apokryphe  Ausführung  bei 
Clem.  Rom.  11,5,2—4:  keyei  yaQ  6  xvgiog'  loeo'&e  cbg  ägvia  Iv 
fiiocp  Xvxcov  äjioxQi^elg  dk  6  Ilhgog  avxco  kiyei'  iäv  ovv  dia- 
OTiagd^coaiv  ol  kvxoi  rä  ägvia;  ehtev  6  *Ii]oovg  reo  IlixQCO'  ßiij 
(foßeio'&CDoav  tä  ägvia  tovg  Xvxovg  fietä  xb  äno^aveiv  aird. 
Ygl.  Agrapha  S.  377  f.  Zugleich  kann  man  sich  erinnern 
an  das  echte  Paulus-Wort  Act.  20,  29:  eloekevaovxai  .  .  Xvxoi 
ßageig  /xri  (peiddfxevoi  xov  noijLiviov, 

Von  Mt.  10, 16'  nach  der  Textgestalt,  wie  sie  bei  Clem. 
AI.,  Orig.,  Ps.-Ign.,  Ephr.  Syr.,  Epiph.,  Caelest.  repraesentiert 


206  Resch,  Paulinismus.    IL  Einzeluntersuchnngen. 

ist:  6  5q>ig  . .  ij  Ttegunegd,  hat  Paulus  nur  das  Bild  des  Sqng 
2.  C.  11,3  erhalten.  Wenn  er  sagt:  ipoßavfjuu  dk  fx'fj  jrcoc  &g 
6  ö(pig  iSf]nditja€v  Eiav  h  rfj  Ttayovgylq,  airav,  fp^aQfj  rd 
voYjfJLaxa  ipUöv  &nb  r^g  &nX6xriTog  xrjq  elg  rdv  Xgujtdv  — ,  so 
bemerkt  man,  daB  der  Apostel  der  vorcanonischen  Lesart:  cbg 
6  ötpig  folgt,  ganz  wie  später  Papst  Caelestinus  in  den 
Actis  oecumenicae  tertiae  Synodi  Ephesi  habitae  p.  90 
ed.  Sylburg:  ixelvcp  ovx  (keixpe  xal  &nX6xrig  negiotegäg  xal 
avveoig  Ignerov.  Vgl.  PT.  II,  122—124  mit  dem  Nachweis 
des  Singulars  negioxegd  imd  öq)ig  =  Ignetdg.  Der  Ausdruck 
äjtXörtjgy  welchen  Caelestinus  wie  Paulus  gebraucht,  erklart 
sich  aus  der  Lesart  des  Cod.  D:  äTzJiovatatoi  (=  äxiQoioi), 
Paulus  gebraucht  R.  16, 19.  Phil.  2, 15:  äxigaiog,  setzt  aber 
2.  C.  1 1, 3  das  synonyme  inXovg  (=  o^ppi)  voraus.  Ähnlicher  Weise 
wechselt  er  in  der  Übersetzimg  von  Q^in?  (vgl.  Gen.  3, 1  LXX: 
6  dk  öq?ig  f^v  q)Qovifi(i>taxog\  indem  er  l.C.  4, 10;  10,15  (pQdri- 
flog,  K.  16, 19  aber  oo(p6g  anwendet.  Vgl.  zu  (pqdvifAog  = 
aotpög  Exe.  22,  femer  Eph.  5,  15. 16:  cbg  aoq?ol,  i^ayogaCSfievoi 
xdy  xaiQ6v  mit  ^  18, 11  ==Ht.  24,  45.  Lc.  12,  42:  obeorö/iog  6 
tpQÖvifxog  .  .  £v  xaiQ0^  zu  AnkAtrig  Exe.  108. 

42.    TQOtprj. 

Paulus,  der  bestrebt  war,  jederzeit,  auch  auf  seinen 
Missionsreisen,  seinen  Lebensimterhalt  selbst  zu  erwerben,  hat 
wiederholt  bezeugt,  daB  nach  dem  Befehl  des  Herrn  die  das 
Evangelium  Predigenden  den  Anspruch  auf  den  ihnen  zu  ge- 
währenden Lebensimterhalt  besitzen.  Unbeschadet  diesesRechtes 
wird  das  Evangelium  unentgeltlich,  öa^gedv,  geprediget.  2.  C. 
11,7.  Der  Schwachen  und  Kranken  aber  haben  sich  die 
Prediger  des  Evangeliums  besonders  anzunehmen.  Alle  diese 
paulinischen  Grundsätze  stützen  sich  auf  die  Aussendungsrede 
^12,2-12.     Vgl. 

1.  C.  9, 4 :  fiti  ovx  J/OjMfiv  k^ovoUxy  fpa- 

ysXv  xal  jieXv ;    1.  C.  9, 14:  othos 

xal  6  xvQiog  diSra^sv  toT;  t^  sv- 

ayyiXtov  xaxayyiXkovoiv  ex  xov  svayysXiov  ^tjv»  2.  Th.  3,8.9. 


-4  12,  9  =  Lc.  10,7*:  h  avTfj  Se  olxlq, 
lievere,  eo^ovreg  xal  nivovrsg  xä 
naQ*   avxwv 


A  12, 10  =  Lc.  10,  7b.  Mt.  10, 10: 
ä^tog  yäg  6  iQydxijg  xrjg  tqo- 
(pfjg  [Lc.  xov  fiia{^ov]  avxov 

A  12,  11  =  Lc.  10,  8:  io^iexs  xa 
Ttagax i^ifieva   vfxXv 


1.  T.  5, 18:  Xiysi  yoQ  ^  ygatpi^'  ä^tog 
6  igydxrjg  xov  fiio^ov  avxov 

l.C.  10,27:  jräv  x6  jtaQaxt^i/ievor 
vfiiv  soiriexe 


XQoq>ri.     dixeo^t,  dxovstv.  207 


A  12,  12*  =  Lc.  10,  9:  ^egaTtevets 
Tovg  ir  avrß  do^evetg,  Mt.  10,  8*: 
do^evovvjas  ^egcuzevsts 


R.  14,1:  Tov  6f  da^evovvra  .  . 
nQoaXafißavsa^e.  1.  Th.  5,  14: 
dvxixso'&s  x(bv  da&svibv.    Act. 


20,  35:   xoTitcJvTag   det   dvxtXafißdvea^cu    da^svovvxfov 


Ä  12,  12»>  =  Mt.  10,  8b:    6o>Qedv 
iXdßexSf 

SioQsdv  66x8 


R.  8,  24:    dixaiov/ievoi   dcogedv    xfj 
avxoü  ;|faßiT« 

2.  C.  11,  7:    diOQtav   x6    xov    ^eov 
BvayyiXiov  8vrjYyeXiod/Aijv. 

Auch  hier  wird  nur  durch  den  Zusammenhalt  der  synop- 
tischen Relationen  die  YoIIständigkeit  imd  Bedeutsamkeit  der 
paulinischen  Parallelen  erkannt.  Die  Parallelen  l.C.  9, 14.  4; 
10,  27  treffen  nur  mit  lucanischen  Texten,  R.  3,  24;  2.  C.  11,  7 
mit  einem  nur  durch  Mt.  überlieferten  Herrenwort,  1.  T.  5,  18; 
Act.  20,  35;  R.  14,  1;  1.  Th.  5,  14  mit  beiden  synoptischen  Re- 
ferenten zusammen.  Daraus  ergibt  sich  die  Abhängigkeit 
des  Apostels  von  einer  über  beide  canonische  Refe- 
renten zurückreichenden,  von  beiden  nicht  vollständig 
ausgenützten  Hauptquelle. 

Man  vgl.  auch  das  von  Lc,  Mc,  Mt.  überlieferte  Herren- 
wort ^  5,  20  =  Mt.  12,  4.  Lc.  6,  4.  Mc.  2,  26  mit  1.  C.  9,  13: 
ovx  oTdare  Sri  ol  rd  legd  Igya^dfievoi  td.  ix  tov  legov  itr&iovoiv; 
Ebenso  beachte  man,  wie  Paulus  beides,  sowohl  das  Iqydl^eo&ai 
(=  rä  evayyiXiov  xaiayyiXkeiv  l.C.  9,  14)  als  das  doigeäv  didövai 
(=  dcogeäv  rd  tov  ^cov  evayyihov  eiayyeUoaa'&ai  2.  C.  11,  7) 
auf  die  Evangeliums-Predigt  —  ganz  im  Sinne  der  Aussendungs- 
rede —  bezogen  und  1.  C.  9,  14  in  Übereinstimmung  mit  Mt.  11, 1 
diese  vom  Herrn  ausgegangene  Instruction  als  ein  öiaTdooeiv 
bezeichnet  hat. 

43.    dix^o^ai,  äxoveiv. 

Das  Logion,  wodurch  Jesus  seine  Sendboten  als  seine  be- 
rufenen Stellvertreter  bezeichnet,  ist  in  seiner  Vollständigkeit 
nur  durch  außercanonische  Texte  erhalten.  Nach  Const.  VIII,  36 
hatte  es  folgenden  Wortlaut: 

6  vfjubv  äxovcov  ijuov  äxovei 

xal  6  ijuov  äxovojv  äxovei  tov  djiooTeiXavtd  jue 

xal  6  vjuäg  ä^erojv  i/uk  ä&eTei 

6  dk  ijui  d&etcbv  d'&exeX  tov  djiooTeiXavTd  jue. 

In  dieser  viergliedrigen  Gestalt  ist  das  Logion  ^  12, 15.  16 

in  meine  Textausgabe  der  Logia  aufgenommen.    Vgl.  PT.  IH, 

187—191.     Von    den  drei  Synoptikern  bietet  Mt.   die   beiden 

ersten  Glieder,  mit  der  Variante  dix^o^ai  für  dxoveiv.    Vgl. 


208  Resch,  Paulinismus.    II.  Einzeluntersuchungen. 

Mt.  10,40:  6  dex^f^^vog  ifiag  ijüik  dixexai,  xai  6  Ifik  dex^^ 
ßievog  dix^'foi'  ^ov  äjzooTeUavxd  /le.  Bei  Hc.  findet  sich  ledig- 
lich das  zweite  Glied  (vgl.  Mc.  9,37:  xal  8g  &v  l/uk  dixtjrai, 
ovx  Ijuk  dix^'tai,  äXXä  xbv  äTtooxelXavrd  fie)  mit  einem  Ueinen 
Zusatz  und  ebenfalls  mit  der  Variante  dix^a^ai.  Endlich 
Lc.  bietet  da,  wo  er  von  Mc.  abhängig  ist,  nämlich 
Lc.  9, 48  =  Mc.  9, 37,  ebenfalls  das  zweite  Glied  wesentlich 
nach  der  Fassung  des  Mc,  jedoch  mit  Weglassung  des  von 
Mc.  eingeschobenen  kleinen  Zusatzes,  aber  mit  der  bei  Mc. 
und  Mt.  ersichtlichen  Variante  dix^^'^^^* 

EQngegen  da,  wo  Lc.  von  Mc.  unabhängig  direct 
aus  der  Quelle  schöpft,  nämlich  Lc.  10,  16,  gibt  er  das 
erste  Glied  mit  der  Variante  äxoveiv,  läßt  er  das  zweite 
Glied  weg  imd  fugt  er  die  beiden  letzten  Glieder  an,  welche 
sowohl  bei  Mt.  als  bei  Mc.  fehlen.  Nach  seinem  bekannten 
Gesetz  der  Sparsamkeit  hat  Lc.  hier  das  zweite  Glied  aus- 
fallen lassen,  weil  er  es,  wenn  auch  mit  der  Variante  dixea^ai 
f&r  äxoveiv,  bereits  Lc.  9,  48  gebracht  hatte.  Hieraus  geht 
hervor,  daß  für  Lc.  die  Varianten  äxoveiv  (Lc.  10,  16)  imd 
dixso^ai  (Lc.  9,  48)  gleichwertige  Varianten  waren,  einem  und 
demselben  Logion  angehörig.  In  der  Tat:  es  sind  Über- 
setzungsvarianten, sei  es,  daß  man  r\ph  oder  bap?  als  Stamm- 
wort annimmt  oder  gar  nach  dem  aramäischen  ba^  hinüber- 
greift. Prov.  16,  21  wird  nph  und  Prov.  19,*  20  ^a|5  durch  äxoieiv 
wiedergegeben.  Vgl.  auch  PT.  11,  129  ff.  und  Mt.  11,  14:  xal 
el  MXexe  de^aa^ai  =  et  si  vultis  audire  nach  Cod.  Colb. 

Paulus  kannte  das  Logion,  aber  nicht  mit  der  lucanischen 
Variante  äxoveiv,  sondern  in  der  Fassung  mit  öixeo'&ai.  Vgl. 
Gal.  4,  14:  idi^ao^i  fie  &g  Xqiotov  *I^aovv,  Phil.  2,  29: 
TiQoodix^^^^  ovv  aixdv  iv  xvgico,  1.  Th.  4,  8:  6  ä'&excbv 
ovx  äv^gcoTiov  ä^erei,  äkXä  röv  ^eöv,  vielleicht  auch  —  worauf 
Zahn,  Matthäus- Commentar  S.537  Anm.  29  hinweist  —  Col.  2, 6: 
nageXdßexe  röv  XQioTÖv'Irjoovv,  R.  15,7:  jiQookajußdvea&e 
äXki^kovg,  xa^o)g  xal  6  Xgiaxdg  nQooeXdßexo  vjnäg,  Lc.  weicht 
mit  seiner  Variante  äxoveiv  vom  paulinischen  Stil  in  diesem 
Falle  ab,  hat  aber  dafür  die  zweite  —  das  ä^ereiv  betreffende  — 
Hälfte  des  Herrenspruches  aufbewahrt  imd  dadurch  die  Mög- 
lichkeit gegeben,  auch  in  l.Th.  4,8  die  Abhängigkeit  des 
Apostels  von  Jesu  Worten  zu  erkennen.  Also  auch  hier  ge- 
winnen wir  erst  durch  den  Zusammenhalt  von  Mt.  und  Lc.  ein 
vollständiges  Bild  des  Quellenverhältnisses. 


Sixea^t,  d?eovetv,     x^^^*^'  209 

44.    ;|rai^€ev. 

Die  Beden,  welche  Jesus  nach  der  Bückkehr  der  Siebenzig 
gesprochen  hat,  gehören  zu  dem  Tiefsten,  das  der  Verfasser 
der  Logia  überhaupt  aus  den  Herrenreden  aufgezeichnet  hat. 
Diese  Beden  zerfallen  in  drei  Abschnitte,  zunächst  den  Ab- 
schnitt yl  12,  21—25  =  Lc.  10,  17—20,  dessen  Erhaltung  wir 
dem  dritten  Evangelisten  allein  verdanken,  sodann  ^12,  26—32 
=  Lc.  10,21—24.  Mt.  11,25-27;  13, 16. 17,  welche  Verse  von 
Mt.  und  Lc.  aus  der  Logiaquelle  ziemlich  gleichlautend  wieder- 
gegeben sind,  und  endlich  yl  12,  33—36  =  Mt.  11,  28—30, 
welche  Schlußworte  der  —  gerade  am  Schluß  der  einzelnen 
Abschnitte  öfter  kürzende  —  Lc.  weggelassen  hat.  Bezeichnend 
ist  es  fär  das  Niveau  des  Mc,  daß  in  sein  Evangelium  von 
diesen  tiefsinnigen  Selbstaussagen  Jesu  nicht  ein  einziges  Atom 
übergegangen  ist.  Begreiflich  aber  ist  es,  daß  diese  Ent- 
hüUimgen  Jesu  gerade  von  seinem  größten  Schüler,  von  Paulus, 
mit  besonderer  Hingebung  erfaßt  und  in  ausgiebigster  Weise 
verwertet  worden  sind. 

In  dem  ersten  Abschnitt  nun  ^12,  21—25  =  Lc.  10, 17—20 
ist  die  x^Q^  (X*^'  ^^^  ^^)  ^^^  ^^^  xaiQtiv  (Lc.  10,  20)  der 
beherrschende  Grundgedanke.  Vgl.:  vTiiargetpav  fietä  x^Q^s 
—  ;i^a/^£T€  [xal  äyaXkiao^e].  Auch  bei  Paulus  bildet  x^Q^ 
und  ;|ja/ßc«v  einen  Grundbegriff,  so  sehr,  daß  er  in  B.  14,  17 
das  Wesen  der  ßaodela  tov  '&eov  in  der  aus  der  dixaioaivri 
und  elQrjvfi  fließenden  x^Q^  verwirklicht  sieht,  so  sehr,  daß 
er  den  Jüngern  Jesu  eine  immerwährende  X'^Q^  "^^  Herz 
hineinruft  (vgl.  1.  Th.  5,  16:  ndvxofie  x^^Q^'^^f  2.  C.  13,  11:  Xoi- 
Jidv,  ädeixpol,  ;|ra/^eTe,  Phil.  2, 18:  t6  amd  xai  vfieig  X^^Q^'^^f 
Phil.  3, 1:  TÖ  Xouidv,  &dekq)ol  ßiov,  ;|ra/ߣTc  iv  xvgicp,  Phil.  4,  4: 
XaiQBte  h  xvglo)  ndvxoxe)^  so  sehr,  daß  er  das  fortdauernde 
Xaigeiv  von  Jesu  Jüngern  auch  mitten  in  ihrer  Trübsal  fordert 
(vgL  2.  C.  6,  10:  cbg  kvTzovjLievoi,  äel  dk  x^^^QOvreg,  B.  12, 12: 
tfj  Iknidi  ;|ra/ßovTCff,  r/jf  '&U\pEi  vnofxevovteg,  l.C.  7, 30:  ol 
xXaiovxeg  d>g  jurj  xXaiovreg,  xal  ol  x^^^QovTeg  (bg  jxri  x^^QOvteg) 
und  auch  von  sich  selbst  die  Freude  mitten  in  Trübsalen  be- 
zeugt (vgl.  Col.  1,24:  x^^Q^  ^  ^^^ff  na'&rifiaoiv).  Daß  hierbei 
Paulus  in  Jesu  Sinn  und  nach  seinen  Worten  redet,  zeigen 
schon  die  Logia  in  der  Bergpredigt  ^6, 11.  12  =  Lc.  6,  22.  23. 
Ht  5,  11.12,  in  denen  Jesus  seinen  Jüngern  für  die  Zeiten 
der   Trübsal   und  Verfolgung   im   voraus    zuruft:   ;^a/߀T£  h 

Texte  n.  ünteranchongen.  N.  F.  XII.  14 


210  Resch,  Paalinismos.    II.  Einzeluntersuchungen. 

ixelvfj  xfj  fjfUQq,  xal  äyakXiäo'&e,  aber  auch  das  in  seinem 
Wortlaut  nach  Macarius  vervollständigte  Logion  ^21,40: 
et  Tig  'dilei  ömoco  fiov  IX&elv,  äjzaQvrjodo'&ü)  lavtbv  xa#*  ^1^^' 
Qav  ;|^a/^cor  xal  äxokov&eirco  fioi.  Die  zu  diesem  Logion  ge- 
hörenden Paralleltexte  Lc.  14,  27.  Mt.  10,  38.  Mc.  8,  34.  Mt. 
16,  24  lassen  das  xa&*  ^juigav  ;^a/^a)v  gänzlich  ausfallen;  Lc. 
9, 23  bietet  das  xa^'  fjfiEQav  ohne  ;faißö>v.  Nur  die  in  der 
Berliner  Bibliothek  befindliche  Macarius-Handschrift 
fugt  zu  xa^'  fjfxBQav  noch  xaiQmv,  Ygl.  dazu  das  paulinische 
äel  x^^^QOvreg  (2.  C.  6,  10)  und  TidvroTe  xaiQBTe  (1.  Th.  5,  16. 
Phil.  4,  4).  Aber  das  xalgexe  in  Lc.  10,  20  =  ^12,25  bildet 
die  Grundstelle  für  das  so  oft  wiederholte  paulinische  x^^' 
QexE  (vgl.  noch  2.0.13,11;  Phil.  2,  18;  3,1).  Wenn  Paulus 
Phil.  1, 18  von  sich  selber  sagt:  h  xovrco  xct^Qcp'  äkXä  xal  x^QV' 
aoßiai  —  und  wenn  er  Phil.  4,4  zu  den  Worten  ;fa/߀T6  iv 
xvgtq)  Ttdvxoxe  die  Wiederholung  hinzufügt:  ndhv  igcb'  x^^' 
gexe  — ,  so  möchte  dies  als  eine  Bestätigung  der  außer- 
canonischen  Lesart  erscheinen,  welche  Eusebius  (in  Ps.  72, 11: 
Xalgexe  de  xal  dyaXkiäo^e)  und  Hilarius  (in  Ps.  68:  gaudete 
et  exultate)  zu  Lc.  10,20  vertreten. 

Den  Gegenstand  der  Freude  bildet  bei  den  zurückkehrenden 
Siebenzig  die  Erfahrung  von  der  Macht  des  Namens  Jesu: 
xvQie,  xal  xä  daijudvia  vnoxdooexai  fjfjiXv  iv  xco  dvöjMixl  oov. 
Vgl.  Lc.  10,  17  =  ^  12,  21.  Und  Jesus  verkündet  ihnen,  was 
er  im  Geist  gesehen,  daß  der  oaxaväg  (der  ägxcov  dai/aO' 
vicov  nach  ^  15,  6  =  Mt.  9,  34.  Lc.  1 1, 15.  Mt.  12,  24.  Mc.  3,  22) 
vom  Himmel  auf  die  Erde  herabgestürzt  sei.  Er  verleiht  aber 
auch  seinen  Jüngern  die  Macht,  den  oaxaväg  mit  seinem  ganzen 
Heer  (jiäaav  xijv  dvvajuiv  xov  ix'^gov  =  oxgaxiäv  xov 
ävxixeijuevov  vgl.  PT.  HI,  192flF.  Clem.  AI.  Strom.  IV,  6,  26) 
zu  überwinden  und  unter  ihre  Füße  zu  treten.  Er  tut  dies 
mit  Worten,  welche  sich  mit  R.  16,19.20:  6  de  ^edg  xrjg  dgrj- 
vrjg  ovvxgixpei  xov  oaxaväv  vjiö  xovg  noöag  vjucbv  iv  xdxsi, 
vielleicht  auch  mit  1 .  C.  1 5,  24 :  öxav  xaxagy^oj]  näoav  ägx^v 
xal  näoav  i^ovoiav  xal  dvvajuiv  berühren.  —  Aber  dann 
führt  Jesus  die  Seelen  der  Jünger  von  der  Erde  wieder  in 
den  Himmel,  wo  (durch  ihn)  ihre  eigenen  Namen  angeschrieben 
seien:  ;jja/^rrc  dh  [xal  äyaXXiäo'&e],  öxi  xd  övojuaxa  ijucöv  ivyi- 
yganxai  iv  xoig  ovgavolg.  Vgl.  das  dem  X'^^Q^^  ^^  Phil.  4,4 
unmittelbar  in  v.  3  vorausgegangene:  (Lv  xd  övojuaxa  iv  ßißkq) 
Cüj^g,  ferner  Ebr.  12,  23.     An  ^  12,  26  =  Lc.  10,  21 :   A^  avxfj 


XcUgeiv.    evxaQiateir.  211 

T^  digq   ^yalkidaaro   iv   reo   jirev/utan   t0   äytq)  —  er- 
innert R.  14,17:  xal  x^Q^  ^^  nvevfiaxi  äyl<p. 


45.   eixciQioreJv. 

Das  Centrum  der  nach  der  Rückkehr  der  Siebenzig  ge- 
haltenen Jesus -Reden  liegt  in  dem  Abschnitt  ^12,  26—32, 
welcher  von  Lc.  imd  Mt.  gemeinsam  überliefert  ist,  nur  daß 
Mt.  die  Verse  ^  12,  31.  32  =  Lc.  10,  23.  24  von  ihrem  ur- 
sprünglichen Standort  weggerückt  und  nach  Ht.  13,  16. 17  um- 
geschaltet hat.  Diese  Yerse  klingen  wohl  1.  P.  1, 10  an,  haben 
aber  für  den  Paulinismus  keine  Bedeutung  gewonnen.  Dagegen 
die  in  ^  12,  27-29  =  Lc.  10,  21.  22.  Mt.  11,  25-27  enthaltene 
Selbstaussage  Jesu  ist  eine  Fimdgrube  für  die  christologischen 
Gedanken  des  Paulinismus  geworden.  Dieser  synoptischen  Selbst- 
aussage Jesu  wohnt  ein  echt  johanneischer  Klang  bei.  Für  die 
ersten  Worte  dieses  Abschnitts:  evxf^Q^otd)  aoi,  7iaxeQ{^  12,  27) 
ist  in  Joh.  11,  41:  ndreq,  evxoLQi'OTa)  ooi  —  sogar  eine  wört- 
liche Parallele  vorhanden.  Aber  auch  Paulus  hat  gerade  diese 
Anfangsworte  mit  besonderer  Vorliebe  sich  angeeignet,  indem 
er  dieselben  als  solenne  Eingangsformel  in  sieben  seiner  Briefe 
verwertete.  Man  vgl.  1.  Th.  1,  2:  evxciQioTovfiev  t(p  ^e(p 
ndvTOTe,  2.  Th.  1,  3:  eixciQ^oreiv  d<peÜio/Aev  rcp  ^e^  ndvtore, 
I.e.  1,4:  eixoLQf'Otcb  tcp  ^ecp  fiov  ndvtote,  R.  1,8:  nQonov 
jjth  evxciQ^OTcb  tcp  'decp  juov  diä  *Ii]aov  XQiarov  [R.  7,  25: 
X<iQ^^  "^0  ^£(p]f  Col.  1,3:  eix^LQ^orov/iiev  rcp  '^ecp  nargl 
xov  xvqIov  ^ificäv  'Irjoov  Xqiotov,  Phil.  1,  3.  4:  £d;|ra^eaTd>  t<J> 
&€{p  fiov  .  .  ndvxaiE  .  .  /xerd  x^Q^^>  Philem.  4:  evxciQi'Oxd) 
r€p  ^ecp  fiov  ndvTQte,  Dazu  kommen  noch  folgende  Parallelen: 
1.  Th.  2,  13:  did  xovxo  xal  fifJLEig  evxoLQi'Otovfiev  xcp  'decp  ädia^ 
ieljtxcog,  2.  Th.  2, 13:  ^jueig  dk  6(pelkofAev  evxctQ^oxeiv  xcp  ^ecp 
Tidvxoxe,  Col.  1,  12:  ju^exä  x^Q^^  £Ä;|raßcaTOvvT€c  x0  naxql, 
Col.  3,  17:  h  dvöjuari  xvqIov  ^Irjoov,  evxciQiOxovvxeg  xcp  '&e(p 
naxQl  dl  avxov,  Eph.  1,  16:  oi  navofiai  eixcLQioxcbv  vnhg 
vjLuav,  Eph.  5,  20:  evxoQioxovvxeg  ndvxate  inkg  ndvxcov  iv 
dvößjuni  T.  X,  ij,*L  Xqioxov,  1.  Th.  5,  18:  Iv  navxl  evxctQtoxsTxe' 
xovxo  yäg  ^ikrj/uLa  '9eov  h  XQioxcp  *Ii]aov,  Col.  3,  15:  xal 
eixdgiaxoi  ylvea^e. 

Die  Anrede:  xvQie  xod  ovQavov  xal  x^g  yrjg,  die  einzige 
Stelle  aus  den  Logia,  in  welcher  Jesus  den  Ausdruck  xvQiog 
auf  den  Vater  anwendet,  klingt  wieder  Act.  1 7,  24 :  ovxog  ovgavov 

14* 


212  Resch,  PaulinümiiB.    IL  Emzelontersachnngeii. 

xat  yijg  {mdQx(ov  xvqtog.  An  Stelle  des  paulinischen  tvxaqi'^ 
axeiv  bietet  der  canonische  Text  des  Lc.  und  Mt.  das  hebrai- 
sierende  l^ofxoXoysTa^ai.  Dasselbe  findet  sich  bei  Paulas 
nur  einmal,  und  zwar  als  Übersetzung  von  rrnn,  als  alttesta- 
mentliches  Septuaginta-Citat  R.  15,  9:  iiofxoXoyijooiiial  ooi  ir 
Idveaiv  =  Ps.  18,  50:  WX2  TffiM.  Diese  hebraisierende  Über- 
setzung l^ofAoioyeuj&ai  beherrscht  das  ganze  A.  T.,  soweit  es 
sich  um  Wiedergabe  von  min  im  Sinne  von  ,danken'  handelt. 
Erst  in  den  Apokryphen  beginnt  der  bessere  grie- 
chische Ausdruck  evxoQioreiv  das  i^ofioXoyeXo'&ai  zu 
verdrängen.  Vgl.  Judith  8,  25;  Sap.  18,  2;  2.Macc.  1,  11;  11,7; 
12,  31;  3.  Macc.  7,  16.  Dagegen  ist  noch  Sir.  51,  1  zu  lesen: 
i$oßAoXoyi/]OOjULal  aoi,  xvqu  ßaodev  =  "^K  TihtK  ^['fll»  (bei 
Strack,  ,Die  Sprüche  Jesus,  des  Sohnes  Sirachs\  Der  jüngst 
gefundene  hebräische  Text.  Leipzig  1903.  S.  54).  Für  die 
Lesart:  £d;i^a^c(7rd>  in  ^  12,  27  sind  Marcion,  Tertullian, 
Epiphanius,  Ephraem  Syr.  Zeugen.  Der  älteste  Zeuge  aber 
ist  Paulus  selbst.  Für  seine  Abhängigkeit  von  ^  12,  27  auch 
in  diesem  speziellen  Punkte  spricht  seine  durchgreifende  Ab- 
hängigkeit von  dem  ganzen  Abschnitt  überhaupt,  insbesondere 
noch  das  Phil.  1,  3.4.  Col.  1,  11.  12  hinzutretende  juexA 
Xagäg,  welches  der  Situation  ^  12,  21  =  Lc.  10,  17:  ßierä 
Xctgäg,  A  12,  25  =  Lc.  10,  20:  ;c«/ö«tc,  ^  12,  26  =  Lc.  10,  21: 
iiyaUx&oaxo  entspricht.  Wie  eng  bei  dem  Apostel  das  Gebets- 
lebcn  mit  dem  bvx(iq^<stüv  verwachsen  war,  bezeugen  noch 
zahlreiche  Stellen.  Vgl.  1.  C.  14,  16;  2.  C.  4,  15;  9,  11.  12; 
Eph.  5,  4;  PhU.  4,  6;  Col.  2,  7;  4,  P.  2;  1.  Th.  3,9;  1.  T.  2,  1; 
4,  3.  4. 

Übrigens  findet  sich  auch  -*^  26,  4  =  Lc.  18, 11  tvx^Q^xnüv 
als  canonische  Übersetzimg  von  min.  Wegen  des  ^x^Q^^^^ 
\nA  12,  27  =  Lc.  10,  21.  Mt.  11,  25  (an  Stelle  des  canonischen 
iiofiokoyeitr&ai)  bei  Marcion  imd  Epiphanius  vgl.  PT.  HE, 
196-198. 

46.    änoxaXvTiTeiv,  (pavegovv. 

Es  sind  in  den  Logia  vier  Stellen  vorhanden,  in  denen 
änoxaXvTiteiv  (=  (pavegovv)  vorkommt,  eine,  welche  nur 
Mt.  erhalten  hat,  nämliche  11,  16  =  Mt.  16, 17,  eine,  welche 
bei  Mt.  und  Lc.  gleichmäßig  vertreten  ist,  A  12,  29—30  = 
Mt.  11,  25—27.    Lc.  10,  21.  22,    eine,    welche   in   allen   drei 


eifXCLQunsXv,    dnoxedvnjBiv,  q^iregoth^. 


213 


Synoptikern  sich  wiederfindet,  bei  Le.  sogar  zweimal,  ^  1 6,  28 
=  Lc.  12,  2.  Mc.  4,  22  =  Lc.  8,  17.  Mt.  10,  26,  endlich  eine, 
nämlich  ^  25,  12  =  Lc.  17,  30,  welche  nur  Lc.  aufbewahrt 
hat.  Sämtliche  vier  Stellen  haben  paulinische  Parallelen,  welche 
mithin  in  alle  drei  synoptischen  Evangelien  hineinragen. 

Man  vgl.  zunächst  Mt.  16, 17  =  ^  11,  16  mit  Gal.  1,  16: 
djzoxaXvtpai  röv  vlöv  avrov  h  Ifxol  ,  ,  .  oi  JiQOoave&ißifjv 
cQQxl  xal  aXfjLaxi,  Paulus  will  sagen,  daß,  wie  dem  Petrus, 
80  auch  ihm  die  Erkenntnis  von  der  Gottessohnschaft  Jesu 
nicht  durch  Fleisch  imd  Blut,  sondern  durch  göttliche  Offen- 
barung zuteil  geworden  sei.  Vgl.  Just.  Dial.  c.  Tr.  c.  100 
p.  327B:  xal  yaQ  vl6v  '^eov,  Kgiordv,  xaxä  xrjv  xov  ncngdg 
aixov  äjzoxdkvy^iv  iniyvdvxa  aixdv  ,  .  .  ^l/uuova,  femer  Hom. 
Clem.  XVU,  19,  wo  Petrus  sagt:  ^eov  xov  inoxakvxpavxdq 
fwi  xbv  XQiaxdv,  dazu  Gal.  1, 12:  oidk  ydg  lyä)  Jiagd  dv&Qcbnov 
TtagiXaßov  .  .  .  äXXd  di  änoxaXvtpecog  *If]aov  Xgunov,  Dabei 
klingen  die  Worte  Gal.  1,  11:  x6  evayyihov  xb  evayyeho^hv  vn 
Ifxov  oix  laxiv  xaxd  äv^gcoTzov  an  das  Herrenwort  ^  11,  20 
=  Mt.  16,  23.  Mc.  8,  33:  ov  (pQOveXg  xd  xov  'deov,  iXXd  xd  xa>v 
äv^QiOTicov  —  deutlich  an.  Man  vgl.  dazu  1.  C.  2,  11:  xd  xov 
dv^QCOTiov  und  zu  ^  11,  16  =  Mt.  16,  17:  adg^  xal  aljua 
oix  änexdXvtpiv  ooi  als  paulinische  Parallele  1.  C.  15,  50:  ad  ^f 
xal  aljuta  ßaoikeiav  '^eov  xXrjQovofjirjoai  oi  dvvaxai. 

Mit  -*^  11, 16  =  Mt.  16, 17  eng  verwandt  ist  die  große  chri- 
ötologische  Grundstelle  ^  12,  27-30  =  Mt.  11,  25-27.  Lc.  10, 
21.  22.  Denn  dieses  Herrenwort  handelt  von  der  Erkenntnis  der 
Oottessohnschaft  Jesu,  welche  nur  durch  Offenbarung  zu  gewinnen 
sei.  Die  Verwertung  dieses  tiefsinnigen  Herrenworts  ist  in  der 
paulinischen  Literatur  eine  so  ausgedehnte,  daß  es  sich  em- 
pfohlen hat,  die  einzelnen  Grundbegriffe:  eixagioxsTv  (Exe.  46), 
eidoxla  (Exe.  47),  ndrxa  (Exe.  48),  yivcooxeiv,  ijiiyivcooxeiv 
(Exe.  49)  einzeln  zu  behandeln  und  mithin  für  diesen  Excurs 
nur  änoxakvjtxeiv  nebst  djtoxQVJtxeiv  zu  reservieren.  Man  vgl. 
hierzu 


A  12,  27  =  Lc.  10,21. 
Mt.  11,  25: 

d:ii>cQvyfag     (Mt.   ixQV- 
tpcK)  xavxa 


Paulus : 

1.  C.  2,  7:   deov   ootpiav  ..   rr^y  dnoxexQv/ji' 
fiivrfv 

Eph.  3,  9:    fivoxrfghv   tov  dnoxexQv/i/jtirov 

Gol.  1,26:  t6  fivon^giov  to  dnoxsxQv/sfiivov 


214 


Resch,  Paalinifflniu.    II.  EmzelmiterBachimgeiL 


t   « 


axo  aotponv  xai  avrezoaw 


xai  dxexdXvyfag  amd 


vrixiois 


1.  C.  1,  26:  ov  MoXloi  aotpoi,  ▼.  27:  &a  xax» 

I.e.  2, 10:  ^/<&  de  dxexdlv^fev  6  ^edc 
Phil.  3,  15:   tovto  6  ^eog  ^fü»  dxoxaXvyfei 
R.  16,25:   xora  dxoxdXvyfir  fivtnrjQlov 
Gal.  1,12:  dt*  dxoxaXvyfemg  *Iriaov  XgiOTOu 
Eph.  3,  5:   ms  rvr  dxexaXvtp^fj  .  .  ir  Ttrtv- 

fiOti 

Eph.  1,17:    S€og  v/<&  xrevfia   .  .   dxoxaXv- 

yfetog 
l.C.3,1:    <o;  yrjxiots   ir   XQtai^,   14,20: 

vrixidC^ff- 


Aus  Yorstehenden  und  den  in  den  nächsten  Excursen 
nachfolgenden  Parallelen  kann  man  erkennen,  daß  das  dno- 
xQVTneiv  oo<pok  und  das  äjioxcdvTtreir  vtjTiiois  namentlich  in  den 
ersten  Capiteln  des  ersten  Corintherbriefes  dem  Apostel  vor 
den  Augen  gestanden  hat 

Yon  dem  Gegensatz  des  xQVTneiv  und  änoxakvTneiv  wird 
ein  anderes  Herrenwort  beherrscht,  welches  innerhalb  der  Syn- 
opse  in  vierfacher  Relation  uns  entgegentritt.    Vgl.  -*^  16, 28  = 


Mt  10,  26 : 

ov6hv  ydg  i<ntv 
xexaXvfi/Jievov, 
o    ovx    dxoxa- 

Xvqj^i^oeTai, 
xoi  XQvnxov f  o 
ov   yvaya^i^oe- 
tai 


ov 


Mc.  4,  22: 

ydg  ioriy  i« 
XQvnxör,  ittv  juirf 
&a  <paveQO}^fl' 
ovde  iyeveio  dx6- 
XQv<pov ,  dXX* 
tva  iX^fj  eig 
(pavegdv 


Lc8,  17: 

ov  ydg  iartv  xqv- 
xxoVf  o  ov  (pa- 
vegov  ysvifios- 
xaif  ovöe  dxd- 
XQV(pov  8  ov 
fifj  yvoicd^  xcu 
elg    (pavsQov 


Lc.12,2: 

ov6iv  6k  avyxs' 
xaXvfjkfxivov 
eaxir,  8  ovx  dxo- 
xaXvq>^ijaExai, 
xcu  XQVxxdv,  8 
ov  yv€00&fjoe' 
xat. 


Hierzu  kommen  als  paulinische  Parallelen  in  Betracht 
R.  2,  16:  xd  xQVTtTä  rcbv  äv^gconcDv,  l.C.  4,  5:  rä  xQvnrä 
Tov  ax6zovg,  l.C.  14,25:  rä  xQvmä  xrjg  xagdlag  avxov  (pa-- 
vtQOL  ylvetai,  2.  C.  4,  2.  3:  rd  xgvTitä  tfjg  alaxvvtjg  .  .  - 
rfj  q?aveQC&o€i  xfjg  iXri'&eiag  ....  el  ,  ,  xai  loziv  xexaXvßA- 
jutivov,  Eph.  5,  12.  13:  rd  ydg  xQv<pf}  yivößieva  .  .  .  ind 
xov  (pcorög  (pavegovrai,  näv  yäq  rd  (paveQov fievov  q>a>g 
iariv,  Col.  1,  26:  rd  änoxexQVfJifJiivov  &n6  tibv  alcavcov  .  . 
vvv  dk  l(pav€Q(0'&rj,  Col.  3,  3.  4:  ij  Ccoij  vficöv  xixgvjzrai 
avv  r(p  Xqioxco  h  x(p  ^€0'  &iav  6  Xgiardg  (pavegco^^  .  .,  rdxe 
xai  vjLLelg  ovv  avr^  (paveQW'&ijoea^e,  l.C.  3,  13:  Ixdarov  td 
Igyov  (pavegdv  yevrjoexai .  .  änoxalvjiTtxai,  In  den  mannig- 
fachsten Variationen  der  Gedanken  und  der  synonymen  Aus- 


anoxaXvjtieiv,  tpaveqovv.    tvdoxetv,  svdoxla.  2t5 

drücke  hat  Paulus,  bald  mit  diesem,  bald  mit  jenem  Synop- 
tiker in  sprachlicher  Hinsicht  sich  näher  berührend,  das  zu 
Grunde  liegende  Herrenwort  verwendet. 

In  Col.  3,4:  Srav  6  Ägiatög  (pavegco^jj  findet  sich  auch 
zu  dem  nur  von  dem  dritten  Evangelisten  aufbewahrten  Logion 
^  25,  12   eine  Parallele.     Vgl.  Lc.  17,  30:   form  ^   fifiiqa  xov 

vlov  TOV  äv&QC07lOV,  fj  &7tOKakvq>'&fj. 

AI,    evdoxeiv,  evdoxla. 

Bei  dem  Rückblick  auf  die  im  Vergleiche  zur  Unempfang- 
lichkeit  der  Juden  so  günstigen  Erfolge  der  Mission  unter  den 
Samaritern  bricht  der  Herr  in  ein  Dankgebet  aus,  in  welchem 
er  die  schriftgelehrten  Juden  als  ootpoi  xal  ovvezol,  die  Sama- 
riter als  vijmoi  bezeichnet.  Und  zwar  führt  er  deren  Em- 
pfänglichkeit für  die  göttliche  äjzoxdXvipig  auf  einen  göttlichen 
Ratschluß  zurück.  Vgl.  ^  12,  28  =  Lc.  10,  21.  Mt.  1 1,  26:  val 
6  natrjQ,  Sri  ovrayg  evdoxla  iyevero  S/uigoo^iv  oov.  Analog 
lautet  jenes  andere  Logion  ^  17,  25  =  Lc.  12,  32:  jurj  (poßeTa&e, 
TÖ  jLuxQÖv  TioifivioVf  8x1  svd6xi]0€v  6  TiarrjQ  vfjubv  öovvai  Tfjv 
xXriQovofilav,    Vgl.  PT.  HI,  327  f.,  femer  Exe.  66. 

Paulus  kennt  diese  Verbindung  von  evdoxeiv  und  ino- 
xaXvTtieiv  sehr  wohl.  Vgl.  Gal.  1,  15.  16:  evd6xi]oev  6  ^eög 
...  änoxaXvtpai  xdv  vldv  avxov  h  i/xoL  Er  kennt  auch  das 
Geheimnis  dieses  Gnadenratschlusses,  wonach  es  Gott  gefallen 
hat,  durch  eine  den  ootpoTg  schwer  zugängliche  Predigt  die 
Seelen  zu  retten.  Vgl.  l.C.  1,21:  evddxrioev  6  &edg  dia 
T^C  fX(OQiag  xov  xrjQvyf^arog  ocöaai  rovg  Jiioxevovxag,  1.  C.  1,  26.  27: 
ov  TtoXkol  oocpol  xaxd  odgxa,  .  .  .  äXkä  xd  fxoiQd  xov  xoofxov 
iieXe^axo  6  '&e6g,  tva  xaxaioxvvfj  xovg  ootpovg.  Daher  betont 
der  Apostel  die  göttliche  evdoxla  als  maßgebend  für  die  Er- 
wählung zur  ewigen  Qotteskindschaft.  Vgl.  Eph.  1,  5:  jigooglaag 
fjfxag  elg  vlo&eolav  öid  *It]oov  Xqioxov  elg  avxov,  xaxd  xijv 
evdoxlav  xov  ^eX/jfzaxog  avxov.  Deshalb  fragt  Paulus  l.C.  1,  20: 
Tiov  ooq>6g;  nov  yQafifiaxevg  (=  owetog);  deshalb  bezeichnet  er 
die  oocpla  ^eov  als  iv  ^voxyiqIco  djioxexgvf^/biivtjv  und  darum 
den  jüdischen  Schriftgelehrten  und  Archonten  unzugänglich. 
Vgl.  l.C.  2,  7.  8:  ijv  ovdelg  xdyv  dgxövxcov  xov  atwvog  xovxov 
lyvcüxev'  et  ydg  fyvcoaav,  ovx  äv  xov  xvqiov  xrjg  öo^rig  iaxavQCoaav. 

Voll  und  ganz  hat  Paulus  aus  Jesusworten  den  Gegensatz 
zwischen    den    jüdischen    Schriftgelehrten    und   Hohepriestern 


216  Resch,  Panlinismus.    IL  Einzeluntersuchangen. 

als  den  ovverol  xal  ooq)ol  einerseits  und   den  Samaritern  als 
den  viJTuoi  andererseits  vorausgesetzt  und  verallgemeinert. 


48.    Ttdvra. 

Das  große  Wort  Jesu:  jidvra  /xoi  nageöddi]  inö  tov  Tta- 
TQÖg  fxov  (A  12,  29  =  Mt.  11,  27 •.  Lc.  10,  22»)  hat  zur  Voraus- 
setzung: vai,  6  naxYjQ,  8ti  ovtcos  evdoxla  iySvezo  SfuiQoo'&iv  aov 
{A 12,  28)  und  zur  synoptischen  Parallele  ^35, 47  =  Mt.  28, 18: 
id&9ri  /xoi  näaa  l^ovola  h  ovgavcp  xal  hil  y^g.  Beide  Parallelen 
hat  Paulus  im  Epheser-,  wie  auch  im  Colosserbrief  in  seinen  Dar- 
legungen eng  mit  einander  verwoben.  Vgl.  Eph.  1, 10  (wo  noch 
xcnä  jfjv  evöoxlav  xov  ^ehrffiaxog  ainov  aus  v.  5  nachklingt): 
dvax€(paXai(6aaa^ai  rd  jidvra  iv  tu)  Xqiot^,  Eph.  1,  22*:  ndv- 
ta  vnha^ev  vnd  lovs  nödag  airov,  Eph.  1,22**:  aitöv  Idcoxev 
xeq>aXf}v  vnhq  ndvxa  (vgL  dvax€(paXai(Oüaa&ai  v.  10),  Eph.  1,  23: 
Tov  rd  Jidvra  iv  näoiv  nXrjQovfxivov^  Eph.  4, 10:  Xva  nXrjQibofi 
xä  ndvxa,  Col.  1,15:  nQondxoxog  ndorig  xxloecog,  Col.  1,  16*: 
iv  avx(p  ixxio'&rj  xd  ndvxa,  Col.  1,  16**:  xd  ndvxa  di  airtov 
xal  slg  aifxdv  ixxioxai,  Col.  1,  17:  xd  ndvxa  iv  aix^  owiaxrjxev, 
Col.  1,  18:  iv  näaiv  aixog  nganevcov,  Col.  1,20:  dnoxaxakXd^ai 
xd  ndvxa  etg  ainöv,  Col.  3,11:  ndvxa  xal  iv  näoiv  Kgiaxög, 
(Über  die  gleichzeitigen  Beziehungen  zu  A  35,  47  =  Mt  28, 18 
vgl.  Exe.  125.)  So  setzen  die  tiefsinnigen  Darlegungen  im 
Epheser-  und  Colosserbriefe  bezüglich  der  paulinischen  Christo- 
logie  Jesu  eigene  Worte  voraus.  Vgl.  noch  1.  C.  15,  25.  27; 
Ebr.  1,3;  2,8. 


49.    yivcoaxeiv,  iniyivcoaxeiv. 

Wie  ^  8,  29  =  Lc.  8, 10.  Mc.  4, 11.  Mt.  13, 11  zu  dem 
fivoxriQiov  das  yv&vai,  so  tritt  hier  A  12,  30  =  Lc.  10,  22. 
Mt.  11,27  zu  dem  dnoxaXvjtxeiv  und  dnoxQVTttew  das  yivcboxeiv 
und  iniyiv(ooxeiv  hinzu:  ovdelg  iniyivcioxei  (Mt.)  =  yivcooxei 
(Lc.)  =  iyvo}  (in  zahlreichen  Evangeliencitaten,  vgl.  PT,  HI, 
200—206).  Das  Objekt  dieser  yvojoig  oder  inlyvcooig  ist  sowohl 
Gott  selbst  6  naxrjQ  als  o  vl6g,  der  Sohn.  Daher  redet  Paulus 
von  einer  inlyvcooig  xov  &€0v  (Col.  1,10.  Eph.  1,17)  und 
ebenso  von  einer  iniyvatoig  xov  vlov  xov  ^eov  (Eph.  4, 13). 
Auch  er  bezeugt  es,   daß  ohne  eine  vorausgegangene  innere 


yiVihaxBiVf  htiyivtooxßtv.    istuixijg,  Jigavg,  tcursivöipQcov,  217 

OfFenbanmg  der  natürliche  Mensch  zu  solcher  intyvcoaig  oder 
yvojoig  unfähig  sei.  Vgl.  1.  C.  2,11:  rd  rov  '&eov  ovdelg 
iyvcoxev,  v.  10:  ^/ar  de  änexdXvxpev  6  ^edg  diä  xov  Ttvev- 
pmog.  Vgl.  auch  l.C.  2,  8.  14;  femer  Eph.  1,  17:  tva  6  '&edg 
rov  xvQiov  fjfxöv  *Irjaov  Xqigtov,  6  narijQ  rfjg  dd^rjg,  dcofj  vfuv 
jtyevfxa  ooq>lag  xal  dnoxaXvtpecog  iv  Ijiiyvcooei  aixov.  An 
diesen  letzten  Stellen  wird  es  klar,  daß  Paulus  die  Selbstaus- 
sage ^12,  30  =  Lc.  10,22.  Mt.  11,27  nicht  bloß  christo- 
logisch,  sondern  auch  trinitarisch  aufgefaßt  hat,  sofern 
er  in  dem  nvevfia  das  Medium  der  auf  Vater  und  Sohn  be- 
züglichen anoxdXvxpig  und  der  darauf  ruhenden  intyvcoaig  er- 
kannte.    Vgl.  Exe.  125. 

Solcher  Erkenntnis  der  göttlichen  Dinge  (rä  rov  &eov) 
stellt  Paulus  l.C.  2, 11  (unter  Bezugnahme  auf  ^11,20  = 
Mt.  16,  23.  Mc.  8, 33)  die  Erkenntnis  der  menschlichen  Dinge 
(rd  rov  äv&Qconov)  gegenüber. 

50.    ijcieixrjg,  Jigavg,  TaneivöcpQCDv. 

Von  besonderem  Interesse  ist  die  Untersuchung  bezüglich 
des  Wortes  ^  12,  34  =  Mt.  11,  29»:  jud^ete  an'  ijiiov,  8u 
ijiieixtjg  eljLu  xal  jigaig  xal  Taneiv6q>Q(ov  (=  Taneivbg  rfj 
xagdlq  Mt.).  In  dieser  Form  ist  auf  Grund  der  von  dem. 
Bom.  und  Ephraem  Syr.  vertretenen  Lesart  das  Logion  in 
die  Textausgabe  der  Logia  aufgenommen.  Es  wird  sich  er- 
geben, daß  der  älteste  Zeuge  für  diese  Textfassung  Paulus 
selbst  ist. 

Hierbei  handelt  es  sich  um  ein  Lernen  durch  die  Übung 
des  Tuns  und  durch  die  Ausgestaltung  des  Charakters  auf 
Grund  des  gegebenen  Vorbildes.  Das  fxä^exe  in  ifxov  be- 
deutet so  viel  wie  Joh.  13, 15:  vnödeiyf^a  Söcoxa  vfuv  oder 
l.P.  2,21:  vTioXi/uidvcov  vnoyQafifxdv ,  tva  biaxoXov^orjTe  xotg 
txyeoiv  avxov.  In  diesem  Sinn  hat  es  auch  Paulus  aufgefaßt. 
Vgl.  Phil.  4,  11.  12:  i/na^ov  ..  olda  xaneivovo'&ai.  Daß 
Christus  in  ihm  Gestalt  gewinne,  darauf  war  sein  Streben 
gerichtet,  seitdem  er  von  Christo  Jesu  ergriffen  war.  Nur 
weil  er  selbst  ein  iMjui]Tr]g  Xqigxov  geworden  war,  konnte  er 
Anderen  zurufen:  1.  C.  4,  16:  fxifxrjxal  fxov  yiveo&e,  1.  C.  11, 1: 
/bn/bitjxal  jbiov  yiveo'&e,  xa'&cog  x&ycb  Xgioxov.  Darum  konnte  er 
den  Galatern  schreiben  Gal.  4,  19:  odg  ndXiv  <hdivco,  fJiixQ^^  ^^ 
pu)Qq)oy&fj  Xqioxbg  iv  vfuv,  und  den  Corinthem  1  C.  4, 6 :  Tva  iv 


218  Resch,  Paulinismus.    II.  Einzeluntersachungen. 

fjfjuv  /xdi^tjTe  rd  /xij  inkg  ä  yiyQOJirai  [cpQOvelv]  (vgl.  Exe.  86), 
sowie  den  Philippem  Phil.  2,5:  lovro  q^goveTre  h  ifuv,  S  xal 
h  Xqioxcp  'Ii]oov,  aber  auch  strafend  den  Ephesem  zurufen 
Eph.  4,  20:  vjbtelg  dk  ovx  ovrcog  ijud^exe  t6v  Xqioxöv, 

Was  die  drei  Grundeigenschaften  anbelangt,  in  denen 
Jesus  selbst  sich  seinen  Jüngern  zum  Vorbilde  aufstellt,  so 
gehören  die  Worte  nQaig,  raneivdg  rjj  xagölq.  ausschließlich 
dem  ersten  Evangelium  an,  und  zwar  xaneivbg  xfi  xagölq, 
als  äna^  Xeyö/xevov^  während  Jigaüg  noch  einmal,  Mt.  5,  5,  in 
den  Beden  Jesu  erscheint,  sonst  nur  noch  in  zwei  alttestament- 
lichen  Citaten,  welche  der  erste  Evangelist  (Mt.  13,29;  21,3) 
selbst  eingefügt  hat.  Endlich  Inieixi^g  findet  sich  in  keinem 
der  vier  canonischen  Evangelien.  Dagegen  treten  uns  in  den 
paulinischen  Schriften  hueucrjg  und  inieixeia,  TCQamtjg,  xoTietvög 
und  xaneivatpQoavvt]  sowohl  einzeln  als  unter  einander  ver- 
bunden wiederholt  entgegen.  Vgl  l.T.  3, 3:  Inieixrj,  Phil. 
4,  5:  x6  inieixig  vfx&v  yvcoo&rjxco  näaiv  dv^gcbnoig,  2.  T.  2,  25: 
iv  Tigavxrjxi,  Phil.  2,  3:  x^  xa7i€ivo(pgoavv]],  femer  T.  3,  2: 
inieixeig,  näoav  hdetxwfihovg  ngavxtjxa,  Eph.  4, 2:  /^erd 
ndoYig  xajieivotpgoovvrjg  xal  ngavxtjxog,  Col.  3, 12:  xaneivo- 
qjgoovvrjv,  Ttgavxrjxa,  endlich  2.  C.  10,  1 :  nagaxaXcb  vfiäg 
diA  xfjg  Jigavxrjxog  xal  ijiieixelag  xov  Xgioxov,  3g  xaxd  ngdo- 
Q)7iov  jbiev  X ans IV dg  iv  vjluv  xxX,  Zu  xajieivög  =  xaneiv6q>gayif 
=  xaneivög  xfj  xagölq  vgl.  R.  12,16:  jurj  xd  vy;fjXd  (pgovovv- 
xeg,  dXXd  xoTg  xaneivoTg  ovvanaydfxevoi ,  femer  Prov.  29,  23: 
nsin-^ßc  =  LXX:  xan€iv6(pga)v.  Die  xaji€ivoq?goavvrj  hat  Paulus 
in  Verbindung  mit  ^28,  50  =  Lc.  14, 11.  Mt.  23,  12.  Lc.  18, 14: 
6  xaTieivcbv  iavxöv  vyxo'&rioejaL  zu  einer  seiner  tiefsten  christo- 
logischen  Ausführungen  in  Phil.  2,5—11  verwendet,  auch  hier- 
bei Jesum  als  Vorbild  den  Philippern  vor  die  Augen  stellend. 
Vgl.  Phil.  2,  5 :  tovto  (pgoveTxe  h  v/uTv  8  xal  iv  Xgiox^  ^Itjaov. 
Bezüglich  iTtieixijg  vgl.  PT.  II,  136  f. 


51.    Cvyog,  (pogxlov. 

Auch  die  Worte  vom  Cvyog  xov  xvglov  \md  von  dem  q^ogxlov 
IXatpgov  =  dßageg  =  evßdoxaxxov  (vgl.  PT.  11,  138)  klingen  in 
den  paulinischen  Briefen  an.  Vgl.  Gal.  5,  1:  jn^  jidXiv  ^vy0 
öovXelag  ivi^eo^e,  Gal.  6,  2:  dXXi^Xcov  xd  ßdgtj  ßaaxdCexe  xal 
ovx(og  dvanXrigcboaxe  xov  vdfxov  xov  Xgioxov,  Gal.  6,  5:  ixaaxog 
ydg  xd  töiov  (pogxlov  ßaaxdoet,  2.  C.  4,  17:  xd  .  .  iXacpgöv  x^g 


^vy6g,  q>0QTÜ)v,    nXrjgovv,  zeXeiv  tov  v6fior,  219 

'&Uyje(OQ  .  .  .  ßägog,  2.  C.  11,  9:  äßaQrj  —  und  dazu  A  16,  15 
=  Lc.  11,46.  Mt.  23,4:  cpogrlC^s  <poQxla  dvoßdotaxTa 
(=  ßagia  Mt.)  Inl  tovs  oüjLiovg  rcav  äv^gcüncov.  Die  pauli- 
nische  Variante  ßaardaat  (=  atgeiv  Mt.)  bietet  auch  Aid,  YI,  3: 
ßaoxdoai  8Xov  xdv  Cvyov  tov  xvqIov,  ebenso  Just.  Dial.  c.  53. 
Vgl.  PT.  n,  133.  Sichtlich  vertritt  Paulus  ganz  denselben 
Gegensatz,  welcher  in  Jesu  Reden  sieb  ausspricht,  indem  dieser 
den  (poQxla  övoßdataxxa  der  Schriftgelehrten  und  Pharisäer 
sein  (poQxtov  als  iXacpgöv  gegenüberstellt.  Bezüglich  der 
unter  dem  (pogriov  und  dem  Cvydg  xov  Xqigxov  Arbeitenden,  der 
xomanrieg,  ist  zu  vergleichen  1.  Th.  5,  12;  Act.  20,  35;  1.  T.  5, 17. 
—  Die  beiden  Excurse  50.  51  erinnern  daran,  daß  Lc.  wert- 
volle Herrenworte  ^12,  33-36  =  Mt.  11,  28—30  in  seinem 
Evangelium  unberücksichtigt  gelassen  hat. 

52.  nXrjQovv,  xekeTv  x6v  vöjuov. 

Von  der  Perikope  ^  13,  1-6  =  Mt.  22,  35-40.  Mc.  12, 
28—34.  Lc.  10,  25—28  bietet  Lc.  den  ursprünglichen  Context, 
dagegen  sicherlich  Mt.  den  quellenmäßigen  Logia-Text.  Vgl. 
Weiß,  Marcus  S.  399  ff.  Diesen  Text  hat  auch  Paulus  vor 
Augen  gehabt,  mit  dem  —  von  Mc.  und  Lc.  weggelassenen  — 
Schlußsatz  Mt.  22,  40  =  ^  13,  6.  In  diesem  Schlußsatz  ist 
nur  von  dem  SXog  6  vöfxog  (=  6  nag  vdfxog  bei  Paulus), 
nicht  auch  von  den  7iQoq)fjxai  die  Rede  gewesen  und  für  das 
xQijuaxai  äes  Mt.  im  Urtexte  jiXrjQoihai  (==  rinis)  zu  lesen. 
Vgl.  PT.  ni,  215.  Paulus  hat  den  Schwerpunkt  dieser  Perikope 
nicht  in  dem  Gebot  der  Gottesliebe  gesucht,  welches  durch 
seine  Stellung  Deut.  6,  5  als  vornehmstes  Gebot  schon  deutlich 
gekennzeichnet  war,  sondern  vielmehr  in  dem  Gebot  der 
Nächstenliebe,  dessen  Bedeutung  Jesus  selbst  durch  das  an- 
geschlossene Gleichnis  vom  barmherzigen  Samariter  ins  hellste 
Licht  stellt.  Das  im  Verborgenen  duftende  Gebot  der  Nächsten- 
liebe aus  seiner  untergeordneten  Stellung  Lev.  19, 18  als  eben- 
bürtig neben  das  Gebot  der  Gottesliebe  gestellt  zu  haben,  das 
ist  gerade  das  Neue  in  der  Lehre  Jesu.  Darum  sagt  Paulus 
Gal.  5,  14:  6  ydg  nag  vöfxog  h  h\  Xöycp  nenXrjQCOxai,  h  xq>' 
dyantjaeig  xdv  nXi^olov  oov  <bg  oeavxdv,  und  ähnlich  R.  13,  8: 
6  ydg  dyantöv  xdv  heqov,  vdfxov  nenXi^QQ)xsv  —  v.  10;  jtAiJ- 
QWjLia  ovv  vdfxov  fj  dydni].  Auch  Jacobus  stinmit  mit 
Paulus  in  diesem  Punkt  überein,   wenn  er  Jac.  2,  8   schreibt: 


224  Resch,  Paulinismus.    II.  Eiuzeluntersuchungen. 

fjovxdoafiev  ebiövreg'  tov  xvqIov  td  i^iXrjjLia  yivio'&co.  Ferner 
ÄnÜänge  an  die  fünfte  Bitte  Eph.  4, 32:  x^Q'^^M^^^  iavTolg, 
xa^cbg  xal  6  ^edg  h  Xqujtcp  ixagloaro  'Öjmv,  an  die  sechste  und 
siebente  Bitte  1.  C.  10, 13:  oix  idoei  ijnäg  neiQao&^vat  vtüq 
o  dvvao'&e,  dJJja  noirioei  ovv  xcp  JieiQaojLicp  xal  xriv  Sxßaaiv 
TOV  dvvao'&ai  vneveyxeTv  —,  eine  Parallele,  welche  in  zahlreiche 
handschriftliche  (auch  liturgische)  Gestaltungen  des  Herren- 
gebetes übergegangen  ist.  Vgl.  Cod.  Bobbiensis:  ne  passus 
fueris  induci  nos  in  temptationem,  genau  so  Cod.  Colbertinus, 
femer  Dionysius  Alex.:  juij  Idojjg  fjfiäg  Ifuieoetv  etg  7ieiQao/i6v, 
Augustinus:  ne  patiaris  nos  induci  in  temptationem,  ebenso 
Arnobius  Junior,  Ps.- August.:  ne  patiaris  nos  induci  in 
temptationem,  quam  ferro  non  possumus,  sowie  noch  andere 
PT.  111,239-241  aufgeführte  Zeugen.  Die  Liturgie  von  Ale- 
xandrien  (ed.  Swainson)  bietet:  jn^  eloeviyxjjg  "^/uag  etg  TteiQa- 
o/üiöv,  8v  vTieveyxeiv  ov  ivvdfjte&a. 

Zur  letzten  Bitte  bietet  der  Paulinismus  ein  mannigfaltiges 
Bild  für  die  Auslegung  der  Schlußworte:  änö  tov  tiovtiqov. 
Vgl.  die  Beziehung  auf  den  didßoXog  =  6  novtiQdg  2.  Th.  3,  3: 
OTrjgl^ei  ifxäg  xal  (pvXd^ei  änb  tov  novrjQOv,  Col.  1,13:  8g 
igvaaTo  fjfiäg  ix  Trjg  l^ovaiag  tov  oxÖTovg,  aufdena/c(>v  6 
iveoTcog  Gal.  1,4:  iiiXrjTai  f^xäg  Ix  tov  alcbvog  tov  iveoTonog 
novriQov,  auf  die  bösen  Menschen  2.  Th.  3,2:  tva  ^vo^cb/iev 
dTtö  Tcbv  dxÖTCcov  xal  tcovtjqcüv  dv9Qcbji(ov,  R.  15,31:  tva 
§vo'&(b  djtd  Tcov  djzei&ovvTCOv  h  Tjj  'lovÖaiq,  auf  den  Mvaxog 
R.  7,  24:  Tlg  fxe  ^vaeTai  ix  tov  ocüjuaxog  tov  i^avdTOv  tovtov; 
2.  C.  1,10:  8g  ix  ttjXixovtov  '&avdTov  iggvoaTo  fifxäg  xal  ^t5- 
oBTai,    auf  iqyov  novtjQÖv   2.  T.  4,  18:    §voeTal  fie  6  xvgiog 


mit  den  meisten  seiner  übrigen  wertvollen  Ergänzungen  des  Lucas- 
evangeliums  höchstwahrscheinlich  direct  aus  der  Logiaquelle  eingefügt, 
jedenfalls  nicht  aus  Mt.  herübergenommen,  wie  Tischendorf 
und  viele  nach  ihm  annehmen.  Sonst  hätte  ja  derselbe  Redactor,  der  den 
Lucas-Text  nach  Mt.  conformiert  haben  soll,  durch  Einfügung  des  iqf*  ^/läs, 
welches  Mt.  6,  9  in  allen  Handschriften  fehlt,  und  durch  Verwendung  der 
Variante  d<peiofiev  (anstatt  des  äq>TixafA€v  in  Mt.  6,  12)  gleichzeitige  Diffe- 
renzen selbst  geschaffen.  Ebenso  hängt  das  Herrengebet  der  Aiöax^i, 
wie  die  Varianten  dtpiefisv  und  6q>eiXify  zeigen,  nicht  von  Mt.  6,  9 — 13  ab. 
Vielmehr  besteht  die  Harmonie  von  Mt.  6,  9 — 13,  Cod.  D  zu  Lc.  11,  2—4 
und  Aid.  c.  VIII  auf  dreier  Zeugen  Mund,  die  als  selbständig  sich  erweisen. 
Dieser  Text  ist  mithin  für  die  Vergleichung  mit  dem  Paulinismus  zugrunde 
zu  legen. 


jtQoaevxea^cu,  225 

änd  navtdg  Sgyov  novrjgov,  auf  ndvra  2.  T.  3, 11:  ix  ndvxiov 
fie  igvoaro  6  xvQiog,  Unter  diesen  paulinischen  Anklängen 
sind  zwei  Parallelen  unbedingt  beweisend  dafür,  daß  dem  Pau- 
linismus auch  die  siebente  Bitte  bekannt  gewesen  ist.  Denn 
in  2.  T,  4, 18  sind  die  Worte:  ^voeral  fu  6  xvqios  änd  nav- 
rbg  ^Qyov  JiovtjQov  nicht  bloß  dem  Wortlaut  der  siebenten 
Bitte  eng  verwandt,  sondern  auch  durch  den  Ansatz  zu  einer 
Schluß-Doxologie  mit  einem  ausdrücklichen  äjui^v: 

c5  ^  dö^a  ek  Tovc  alöjvag  tcüv  alcovcov,  ä/xi^v 
als  Wiederhall  der  letzten  Bitte  aus  dem  Herrengebet  charak- 
terisiert. Und  1.  C.  10, 13  sind  durch  die  Ausdrücke  neigao- 
jnög  und  Ixßaaig  die  beiden  letzten  Bitten  in  ähnlicher  Weise 
zusammengefaßt  wie  2.  P.  2,  9:  oTdev  xvgiog  evaeßeig  ix  neiga- 
ofiov  Qveo'&ai,  Wie  an  letztgenannter  Stelle  so  ist  auch  2.  T, 
4, 18  die  Erfüllung  der  siebenten  Bitte  nicht  auf  den  naxrjQ, 
sondern  auf  den  xvQiog  bezogen.  Dasselbe  gilt  von  der  dritten 
Bitte  nach  Act.  21,14:  xov  xvqIov  x6  i^iXrj/xa  yivia'&co  — 
entsprechend  dem  Charakter  des  Paulinismus,  in  welchem  die 
göttlichen  Attribute  ebenso  auf  den  naxrjQ  wie  auf  den  xigiog 
angewendet  zu  werden  pflegten.  Vgl.  Feine,  Jesus  Christus 
und  Paulus  8.  167  f. 

Es  ist  nun  für  die  angeblich  paulinische  Tendenz  des 
Lucasevangeliums  sehr  bezeichnend,  daß  gerade  die  im  Pau- 
linismus bezeugten  Bitten,  die  dritte  und  die  siebente,  unter 
der  kürzenden  Hand  des  dritten  Evangelisten  haben  fallen 
müssen.  Daß  wir  es  hier  mit  lucanischen  Kürzungen  zu  tun 
haben,  zeigt  z.  B.  die  Vergleichung  von  Mc.  9, 1  mit  Lc.  9,  27 
(Lc.  om.:  ikriXv^Tav  iv  dwä/nei  vgl.  Exe.  5),  von  Mt.  6,33  mit 
IiC.  12,  31  (Lc.  om.:  xal  rrjv  dixaioavvrjv  avrov  vgl.  Exe.  5.  68), 
von  Mt.  16,  26.  Mc.  8,  36.  37  mit  Lc.  9,  25  (Lc.  om.:  fj  xl  dcoaei 
Sv&Q(07iog  dvxAXXayfia  xf\g  tpvxrjg  avxov  vgl.  Exe.  104),  von 
Mt.  26,41.  Mc.  14,  38  mit  Lc.  22,40  (Lc.  om.:  xd  fxhv  nvevfm 
jiQ&^fiov,  fi  dh  öägS  äo^evrig  vgl.  Exe.  122)  —  alles  Belege 
dafür,  daß  Lc,  wie  im  Herrengebete,  auch  sonst  mannigfache 
Textkürzungen  vorgenommen,  auch  solche,  welche  mit  der  ihm 
angedichteten  paulinischen  Tendenz  im  Widerspruch  stehen. 
Vgl.  die  Verzeichnisse  der  lucanischen  Textkürzungen  PT.  HI, 
838—840,  sowie  nachstehend  in  Teil  HI,  §  14. 

Für  diese  lucanischen  Kürzungen  des  Herrengebetes  und 
dessen  Reduction  auf  fünf  Bitten  ist  Marcion  der  älteste 
Zeuge.    Denn  nach  Tertullians  Andeutungen  adv.  Marc.  IV, 26 

Texte  a.  Untenachangen.    N.  F.  XU.  15 


224  Resch,  Paulinismus.    IL  Einzelontersuchmigen. 

fjavxdoajxev  ebiövreg'  tov  xvqIov  xb  ^ikruxa  yivia^co.  Ferner 
Anklänge  an  die  fünfte  Bitte  Eph.  4, 32:  ;|ra^cC<i/i€voi  iavTÖig, 
xa'&thg  xai  6  ^edg  h  Xqiöt^  ixagloaro  ijLuv,  an  die  sechste  und 
siebente  Bitte  1.  C.  10,  13:  ovx  idaei  vfxäg  neiQao^rjvai  ijüg 
8  dvvao'&e,  iiXä  noii^oei  ovv  t0  neiQaofxc^  xal  rijv  Sxßaaiv 
xov  dvvaa^ai  'öjieveyxeTv  —,  eine  Parallele,  welche  in  zahlreiche 
handschriftliche  (auch  liturgische)  Gestaltungen  des  Herren- 
gebetes übergegangen  ist.  Vgl.  Cod.  Bobbiensis:  ne  passus 
fueris  induci  nos  in  temptationem,  genau  so  Cod.  Colbertinus, 
femer  Dionysius  Alex.:  jn^  idofjg  fjfxäg  ifuieoelv  etg  neiQaofjidv^ 
Augustinus:  ne  patiaris  nos  induci  in  temptationem,  ebenso 
Arnobius  Junior,  Ps.-August.:  ne  patiaris  nos  induci  in 
temptationem,  quam  ferro  non  possumus,  sowie  noch  andere 
PT.  III,  239-241  aufgeführte  Zeugen.  Die  Liturgie  von  Ale- 
xandrien  (ed.  Swainson)  bietet:  fxri  eloeviyxfjg  fjfAäg  elg  neiga^ 
ajuiöv,  8v  vjieveyxeTv  ov  dvvdjüie&a. 

Zur  letzten  Bitte  bietet  der  Paulinismus  ein  mannigfaltiges 
Bild  für  die  Auslegung  der  Schlußworte:  Ajiö  tov  novtjQov. 
Vgl.  die  Beziehung  auf  den  didßoXog  =  6  novi^QÖg  2.  Th.  3,3: 
OTtjQl^ei  vfxäg  xal  (pvXd^ei,  änö  tov  Jiovrjgov,  Col.  1,  13:  8g 
igvoaTo  fifiäg  ix  T^g  i^ovaiag  tov  axÖTOvg,  aufdeno/cbv  ö 
ivsoTcog  Gal.  1,4:  l^iXijTai  fjfxäg  ix  tov  atcbvog  tov  iveoränog 
TtovrjQov,  auf  die  bösen  Menschen  2.  Th.  3,2:  Tva  ^vo^&fiev 
inb  Tcbv  äröjicov  xal  JiovfjQCOv  äv^QcoTiCDv,  R.  15,31:  Tva 
^vo'&d)  äjzb  T(bv  djzef&ovvTCOv  iv  Tjj  *Iovdaiq,  auf  den  '&dvcnog 
R.  7,  24:  Tlg  /xe  §voeTai  ix  tov  ocüjuaxog  tov  '&avdTov  tovtov; 
2.  C.  1, 10:  8g  ix  TtjhxovTOv  i^avdTov  iggioaTO  ijfxäg  xal  ^v- 
aeTai,    auf  igyov  novrjQÖv   2.  T.  4,  18:    §vaeTal  fie  6  xvQiog 


mit  den  meisten  seiner  übrigen  wertvollen  Ergänzungen  des  Lacas- 
evangeliums  höchstwahrscheinlich  direct  aus  der  Logiaquelle  eingefügt, 
jedenfalls  nicht  aus  Mt.  herübergenommen,  wie  Tischendorf 
und  viele  nach  ihm  annehmen.  Sonst  hätte  ja  derselbe  Redactor,  der  den 
Lucas-Text  nach  Mt.  conformiert  haben  soll,  durch  Einfügung  des  iq?^  ^f*äs, 
welches  Mt.  6,  9  in  allen  Handschriften  fehlt,  und  durch  Verwendung  der 
Variante  d<peiofi€v  (anstatt  des  dq>i^xaf4ev  in  Mt.  6,  12)  gleichzeitige  Diffe- 
renzen selbst  geschaffen.  Ebenso  hängt  das  Herrengebet  der  AtSax^, 
wie  die  Varianten  ä<pUfuv  und  6<peiXriv  zeigen,  nicht  von  Mt.  6,  9 — 13  ab. 
Vielmehr  besteht  die  Harmonie  von  Mt.  6,  9 — 13,  Cod.  D  zu  Lc.  11,  2—4 
und  Ai6.  c.  VIII  auf  dreier  Zeugen  Mund,  die  als  selbständig  sich  erweisen. 
Dieser  Text  ist  mithin  für  die  Vergleichung  mit  dem  Paulinismus  zugrunde 
zu  legen. 


nQoaevxea^cu.  225 

äjz6  Jiavrdg  Sgyov  novrjQOv,  auf  nävta  2.  T.  3, 11:  ix  ndvrcDv 
fie  igvöato  6  xvQiog,  Unter  diesen  paulinischen  Anklängen 
sind  zwei  Parallelen  unbedingt  beweisend  dafür,  daß  dem  Pau- 
linismus auch  die  siebente  Bitte  bekannt  gewesen  ist.  Denn 
in  2.  T.  4,18  sind  die  Worte:  ^vaerat  fxe  6  xvgtog  äjtd  nav- 
rdg  Sgyov  jiovrjQov  nicht  bloß  dem  Wortlaut  der  siebenten 
Bitte  eng  verwandt,  sondern  auch  durch  den  Ansatz  zu  einer 
Schluß-Doxologie  mit  einem  ausdrücklichen  ä/Liijv: 

c5  fj  döia  ek  Tovc  alcavag  t(ov  cUcivcov,  äjLiijv 
als  Wiederhall  der  letzten  Bitte  aus  dem  Herrengebet  charak- 
terisiert. Und  I.e.  10,13  sind  durch  die  Ausdrücke  Tteigao- 
/jiös  und  gxßaaig  die  beiden  letzten  Bitten  in  ähnlicher  Weise 
zusammengefaßt  wie  2.  P.  2,  9:  oldev  xvgiog  svaeßetg  ix  neiga- 
ofiov  ^vBO'&ai,  Wie  an  letztgenannter  Stelle  so  ist  auch  2.  T, 
4, 18  die  Erfüllung  der  siebenten  Bitte  nicht  auf  den  narriQ, 
sondern  auf  den  xvqiog  bezogen.  Dasselbe  gilt  von  der  dritten 
Bitte  nach  Act.  21, 14:  tov  xvqIov  to  '^ikrifia  yivia^co  — 
entsprechend  dem  Charakter  des  Paulinismus,  in  welchem  die 
göttlichen  Attribute  ebenso  auf  den  TiaxiJQ  wie  auf  den  xvgtog 
angewendet  zu  werden  pflegten.  Vgl.  Feine,  Jesus  Christus 
und  Paulus  8.  167  f. 

Es  ist  nun  für  die  angeblich  paulinische  Tendenz  des 
Lucasevangeliums  sehr  bezeichnend,  daß  gerade  die  im  Pau- 
Unismus  bezeugten  Bitten,  die  dritte  und  die  siebente,  unter 
der  kürzenden  Hand  des  dritten  Evangelisten  haben  fallen 
müssen.  Daß  wir  es  hier  mit  lucanischen  Kürzungen  zu  tun 
haben,  zeigt  z.  B.  die  Vergleichimg  von  Mc.  9, 1  mit  Lc.  9,  27 
(Lc.  om.:  iXrjXv&vTav  iv  dvvdfxei  vgl.  Exe.  5),  von  Mt.  6,33  mit 
IiC.  12,  31  (Lc.  om.:  xal  ttjv  dixaioavvrjv  avrov  vgl.  Exe.  5.  68), 
von  Mt.  16,  26.  Mc.  8,  36.  37  mit  Lc.  9,  25  (Lc.  om.:  fj  tI  d(6aei 
Sr&QCOTtog  ävrdXkayf^a  r^g  y^xV^  avrov  vgl.  Exe.  104),  von 
Mt.  26,41.  Mc.  14,  38  mit  Lc.  22,40  (Lc.  om.:  t6  /Lih  nvevfxa 
TiQddvixov,  fj  dh  adgS  doi9ev7]g  vgl.  Exe.  122)  —  alles  Belege 
dafür,  daß  Lc,  wie  im  Herrengebete,  auch  sonst  mannigfache 
Textkürzungen  vorgenommen,  auch  solche,  welche  mit  der  ihm 
angedichteten  paulinischen  Tendenz  im  Widerspruch  stehen. 
Vgl.  die  Verzeichnisse  der  lucanischen  Textkürzungen  PT.  HI, 
838—840,  sowie  nachstehend  in  Teil  HI,  §  14. 

Für  diese  lucanischen  Kürzungen  des  Herrengebetes  und 
dessen  Beduction  auf  fünf  Bitten  ist  Marcion  der  älteste 
2euge.    Denn  nach  Tertullians  Andeutungen  adv.  Marc.  IV, 26 

Texte  a.  Untannchangen.    N.  F.  XII.  15 


226 


Bcsch,  PaaliniimiiB.    IL  EüuelimterBachiiiigeiL 


in  dem  marcionitiBcheii  LucaseTangelium  ebenfalls  f Anf 


Bitten 

Canomscher  Lncastext: 

iXMrco  17  ßtunlela  aav 
ZOT  &Q10W  rj/iwr  TOT  bu' 


«— -■■ 


oiHMfw   Moo    ff  für    tö 

xai  &pes  ^f*^  ^os  d/uw- 
xloQ  ffH&Vf  xai  yoQ  avzol 
d^plofur  xarti  6<peilorvi 

xtu  fiif  datrfyxjjg  ^fiäe  eie 


VgL 

Tert  adv.  Mare.  IV,  26: 
reoognosce!   Cid  dicam: 

, Pater'? 
aqno  spiritnm  sano- 

tum  postulem? 
eins    regnum   optabo 

venire 
qnis  dabit  mihi  panem 

cotidianum? 

quis  mihi  delicta  di- 
mittet? 


qnis  non  sinet  nos 
deduci  intempta- 
tionem? 


MarcioDS  Text 
(reooostniiert) : 

xattQ 
[didav  Hfur]  to  xrß^füd 

acv  TO  S.yiov 
iX^dxi»    1}    ßaoiXela 

0OV 
Tor    agtor    [aav]    xor 
itptj/itgor    didow 

xai  &q>8i  i}/ilr  xclq  äpiag^ 
tias  [^f*^,  9cai  ydq 
avToiäqf(ofUP3tcanlS<p9l- 
lorrt  fjfilif^] 

xai  fiff  idöijg  ^fiäe  xax- 

ax^V^^^    e^C     xti- 
gaa/iov. 


Wie  Lo.,  80  hat  auch  Marcion  eine  Fünfzahl  Ton 
Bitten.  Den  Text  der  ersten  nnd  sechsten  (bei  ihm  Sanften 
Bitte)  hat  Marcion,  wahrscheinlich  unter  paulinischem  Einfloß, 
modificiert.  Zu  dtdov  fifiiv  t6  nvevfid  aov  rd  äytov,  wie 
Marcions  Text  auf  Grund  des  ^postulem'  bei  Tertullian 
reconstruiert  werden  muß,  vgL  2.  C.  1,22:  dovg  rdr  äggaßtora 
rov  TtvevfiaTog  iv  roug  xagdiaig  fifimy,  2.  C.  5,  5:  6  dovg  ijfur 
xinf  äggaßcova  tov  nrev/iaxog,  Eph.  1,17:  dcprj  vfuv  nvevfia, 
1.  Th.  4,8:  xbv  ^edv  xbv  didövra  rd  nvevfxa  avxov  xb  äytor 
elg  ijmg.  Zu  /i^  idofjg  fffiäg  xcnax^vai  elg  neigaa/xör  ist 
oben  schon  1.  C.  10, 13  verglichen  worden.  Jedenfalk  hat  man 
bei  Marcion  besseren  Grund  zur  Annahme  von  Textanderungen 
im  pauliniscben  Sinn  als  bei  Lc,  obwohl  die  Möglichkeit  nicht 
ausgeschlossen  ist,  daß  die  Textanderungen  im  Y.  TT.  bereits  von 
Lc.  stammen.  In  lucanische  Handschriften,  welche  Gregorius 
von  Nyssa  und  Maximus  Confessor  benutzten,  sowie  in 
zwei  uns  bekannte  Minuskel -Codices  ist  die  Bitte  um  den 
heiligen  Geist  als  zweite  Bitte  ins  Herrengebet  eingedrungen  mit 
folgender  abgeänderter  Textgestalt:  iX^drco  rd  äyiov  Ttvevfjui  aov 
itp'   fjfiäg  xai  xa'&aQiadico  fffiäg.    Dieser  Fassung  fehlt  der 


*)  In  der  Schrift  De  oratiooe  c.  2— 8  behandelt  Tertullian  sämt- 
liche sieben  Bitten  des  Herrengebetes  wesentlich  nach  dem  Text  des 
Cod.  D  ad  Lc  11, 1-^ 


jiQWfSvxec^cu,  227 

specifisch  panlinische  Chdrakter.    Eher  kann  man  an  das  petri- 
nische Wort  Act.  15,  9  sich  erinnern. 

Da  es  aber  zu  weit  f&hren  und  auch  nicht  zur  Sache  ge- 
hören würde,  die  Textgeschichte  des  lucanischen  Herrengebets 
an  dieser  Stelle  weiter  zu  verfolgen,  so  sei  nur  zusammen- 
fassend herrorgehoben ,  was  feststeht:  erstlich  die  Sieben- 
zahl von  Bitten  in  dem  ursprünglichen  Herrengebet,  zwei- 
tens die  Beglaubigung  der  von  Lc.  weggelassenen  zwei 
Bitten  durch  den  Paulinismus,  drittens  die  Tatsache  einer 
von  Lc.  vorgenommenen  Kürzung  des  Textes  durch  Weg- 
lassung der  dritten  und  siebenten  Bitte. 

Dem  Lc.  verdanken  wir  dagegen  nicht  bloß  die  Kenntnis  der 
ursprünglichen  Situation,  in  welcher  das  Herrengebet  entstanden 
ist,  sondern  auch  die  Erhaltung  zweier  eng  verwandter  Gleich- 
nisse, welche  auf  das  dringende  und  anhaltende  Beten  Bezug 
haben.  Vgl.  ^  14,  18-25  =  Lc.  18,  1-8  und  ^  14,  26-32 
=  Lc.  11,5—8.  Zu  diesen  beiden  Gleichnissen  finden  sich  in 
den  paulinischen  Briefen  mehrfache  Parallelen.  Man  hat  die- 
selben als  Zeichen  der  Abhängigkeit  des  Lc.  von  Paulus  und 
als  Beweise  der  paulinischen  Tendenz  aufgefaßt,  von  welcher 
Lc.  bei  der  Gestaltung  seiner  Erzählungsstoffe  geleitet  sein 
sollte.  Auf  welchen  Lrrwegen  die  Tendenzkritik  hier  ein- 
herging, kann  schon  aus  einem  Umstand  ersehen  werden, 
welcher  den  canonischen  Text  des  Lc.  nicht  betrifft.  Zu 
^14,31  =Lc.  11,8  bietet  Cod.  Colbertinus  einen  außer- 
canonischen  Textbestandteil,  welcher  den  Stempel  der  Ori- 
ginalität deutlich  an  der  Stirn  trägt.  Der  genannte  wertvolle 
Codex  liest  am  Anfang  von  Lc.  11,8  die  außercanonischen 
Worte:  at  ille  si  perseveraverit  pulsans,  welche  ^14,  31 
in  den  Logia-Text  aufgenommen  sind  mit  der  griechischen 
Bückübersetzung:  ixeivog  dk  Sxav  jigooxaQrsQfj  xgovcov  — , 
Worte,  welche  den  Zusammenhang  vorzüglich  ergänzen,  auf 
das  nachfolgende  xQoveiv  {A  14,  33.  34  =  Lc.  11,  9. 10.  Mt.  7, 
7.  8)  vorbereiten,  außerdem  aber  durch  das  perseverare  =  tiqoö" 
xaQteQeTv  mit  den  paulinischen  Parallelen  Col.  4,2:  rjj  tcqoo- 
evxfl  JiQooxaQTSQeTre,  Eph.  6,  18:  iv  Jidofj  ngoaxagre- 
Qi/jo€i  xal  dei^aei  —  imd  Böm.  12,  12:  rg  TiQooevxfi  tzqoo- 
xaQTeQovvreg  sich  decken.  Auch  hier  hat  Lc.  durch  seine 
Kürzung  des  Quellentextes  die  paulinischen  Parallelen  ver- 
wischt, mithin  wie  so  oft  das  Gegenteil  von  dem  getan,  was 
man  ihm  angedichtet  hat.    Nach  derselben  Tendenzkritik  sollte 

15* 


22S  Resch,  Paolinismus.    IL  Einzeluntersachimgen. 

die  in  beiden  Gleichnissen  sich  findende  Bedeweise:  xönw 
oder  xöjiavg  nagixeiv  (vgl  A  14,  23  =  Lc.  18,  5:  öwl  rd  naqi* 
Xtiv  fAOi  xöjiov,  A 14,  29  =  Lc,  11,  7:  juii^  fwi  xönovg  ndgex^) 
Yon  Lc.  dem  paulinischen  Worte  Gal.  6, 17:  xönovg  fioi  junj- 
deig  nagex^TQ)  —  nachgebildet  sein.  Nun  findet  sich  aber 
diese  Redeweise  auch  ^29, 36  =  Mt.  26, 10.  Mc.  1 4, 6  angewendet, 
mithin  an  einer  Steile.,  wo  Lc.  als  Referent  fehlt.  Vgl. 
Weiß,  Mc.  436  flf.,  femer  PT.  HI,  244  £  H,  253.  m,  481. 

Dieses  x6:zovg  Tiagixtiy  entspricht  dem  Eingang  der  von 
Lc.  erhaltenen  Perikope  ^  14, 18  =  Lc.  18, 1:  IXsytv  dk  tux^ 
Qaßolijv  avrök  ^Qog  rd  öeir  nävTore  ngooevx^O'&ai  avxovg  xal 
ßiif  iyxaxely.  Freilich  hat  man  auch  in  dieser  einleitenden 
Bemerkung  bei  Lc.  wiederum  paulinische  Tendenz  gefunden 
im  Hinblick  auf  die  paulinischen  Parallelen:  2.  Th.  1,  11: 
7€Qoa€vxofie9a  ndvroxe,  Col.  1,  3:  ndvTOTe  negl  vfuor 
jT^oa^rjo/ievoi,  R.  1,10:  JidvroTe  ijü  x(bv  ngooevx^y 
fiov  6e6/iurog,  CoL  1,9:  ov  navdfie&a  TtQoaevx^/^^voi,  Eph. 
1,  16:  oi*  Ttavofioi  .  .  .  bil  rtav  JiQooevxfoy  /xov,  Eph.  6,  18:  diä 
ndofi^  rf^ooevx^s  xai  ietjasoK  JiQooevxo/xevot,  ferner  zu 
dem  /i^  Irxaxdv  2.  Th.  3,  13:  /lij  iyxaxijai]T€,  QaL  6,9: 
fitil  frMaxQ}fiiy,  2.  C.  4, 1:  ovx  lyxaxovfxev,  2.  C.  4,  16:  di6 
o^x  fyxaxovftev,  Eph.  3,  13:  ii6  ahovfjLai  juij  IvxaxsTv. 
Aber  Aphraates  (ed.  Bert  p.  66)  überliefert  ausdrücklich 
dtt8  Horronwort:  , Betet  und  werdet  nicht  müde', 
ttW  grioohisch:  ngooevx^o^e  xai  jüirj  ixxaxi^ai]T€,  in 
\volohor  Fassung  es  ^1  14,  18  aufgenommen  ist.  Lc.  aber  hat 
dioi^o  ditHH'to  Mahnung  des  Herrn  in  die  indirecte  Rede  seiner 
oiiiloitotulon  Homorkung  Lc.  18,  1  umgewandelt. 

Zu  dorn  Worto  Jesu  ^  14,  33  =  Lc.  11,  9.  Mt.  7,  7: 
ifftffff  mtl  Aof^tjonnt  v/tity  ^rixeTxe  xai  evQtjosxs,  vgl.  PhiL 
4.  0:  ^i\  ti/irj/iuf«  f*/Li(üy  yvcoQiCioi^co  Tigdg  xöv  ^eöv,  sowie 
Ai»li  17,  'i?;  Cvff?v  xöv  ^eöv  .  .  el  evQoiev,  Treffend  hat 
PituluH  (hin  Boton  der  Heiden  zu  ihren  Gottheiten  als  ein 
ii/MH'  iöv  ihdv,  als  einen  unwissentlichen  Gottesdienst,  be- 
W*i|oliliot.  Vgl.  Act.  17,  23:  äyvcoaxcp  *«g>.  S  ovv  äyvoovvxeg 
tiPa^fltiJiß  xrX, 

Kudllüh    findet    sich   noch   eine   paulinische   Parallele   zu 
.//  14,  ü  —  Mt.  6,  8:  oldev  6  nax^g  vfxwv  &v  ;^^€iav  f;fCT6  nqh 
fO0  i(kikQ  atxijoai  avxov  —  in  Eph.  3,20:  xa>  dvvafxhq^  vnhQ 
''»»fa  Tioifjoai  intQexTieQioaov  &v  alxov/ie^a. 


xQoae^x^o^i-    ixSixeiv,  ixSUijois.    navonXUx,  229 

56.    ixdixeiv,  ixdlxfjoig. 

In  dem  Gleichnis  -^14, 18—25  =  Lc.  18, 1—8  findet  sich  als 
eigentümliches  sprachliches  Element  Ixdixeiv  und  Ixdlxrjais, 
Vgl.  ^14,20  =  Lc.  18,3:  ixdixrjaöv  fie  änb  xov  ävridixov 
fiov,  ^14,23  =  Lc.  18,5:  ixdixijaco  avtijv,  -^14,24  =  Lc. 
18,7:  noirioei  rrjv  ixdlxtjoiv  rcbv  ßodnnoyv  ngög  avxbv  fjfiiQag 
xal  wxrdg.  Dieses  ixdixeiv  ist  verschieden  von  dem  ixdixeiv, 
welches  Eusebius  in  seinen  Citierungen  von  Lc.  11,  50  für 
ix^i]TeTv  in  Bezug  auf  das  unschuldig  vergossene  Propheten- 
blut als  synonym  gebraucht  und  ebenso  der  Apokalyptiker 
Apoc.  6,  10:  ixdixeig  rö  alfxa  fjfjubv,  nicht  minder  Paulus 
R.  12,19;  2.  Th,  1,  8;  verschieden  auch  von  der  ixdlxrjaig  in 
Lc.  21,22.  Li  unserm  Gleichnis  bezeichnet  ixdixeiv  ,erretten'. 
Der  ävTidixog  ist  nach  l.P.  5,8;  R.  16, 20;  Lc.  10, 18. 19  =  ^  12, 
22. 23  6  öidßoXog,  6  oaraväg,  6  ävTixel/ievog,  6  ix^Q^^-  Rettung, 
und  zv^rar  schnelle  Rettung,  von  diesem  Widersacher,  also  Gebets- 
erhörung  iv  xdxei,  verheißt  der  Herr  den  treuen  Betern,  ribv 
ßowvrcov  TtQÖg  avxbv  fifxiQag  xal  rv;«T<Jg.  Dieses  iv  xdxei  aus 
^  14,  24  =  Lc.  18,  7  verheißt  Paulus  den  Römern  unter  gleich- 
zeitiger Bezugnahme  auf  A  12,  23  =  Lc.  10,  19,  wenn  er  in 
Bezug  auf  jenen  ävxldixog  R.  16,20  schreibt:  6  di  &edg  xtjg 
elQrjvrjg  ovvxQtipei  xov  aaxaväv  vjtd  xovg  nööag  ifxcbv  iv  xdxei. 
Vgl.  dazu  Exe.  44. 

57.    TtavoTtkia, 

Den  ävxiölxog  aus  ^  14,  20  =  Lc.  18,  3  schildert  der  Herr 
-<</15, 11  =  Lc.  11,21  als  6  loxvQog  xa&(07ikiojbievog,  welchem 
6  loxvgdxegog  seine  Waffen  nimmt.  Die  SjtXa  desselben  sind 
in  den  Parallelstellcn  Mc.  3,27.  Mt.  12,29  (mit  gleichzeitiger 
Weglassung  der  Charakteristik  xa^conXiojbiivog)  als  oxevtj  be- 
zeichnet, dagegen  Lc.  11,21  zusammengefaßt  durch  den  Aus- 
druck TiavonUa,  einem  äna^  Xeyö/ievov  in  den  evangelischen 
Berichten.  Die  Synonymität  von  SjiXa  und  axevrj  liegt  auf  der 
Hand  und  ist  aus  dem  hebräischen  D'^bs  abzuleiten.  Denn 
D^te,  oxevri,  SjiXa  bedeuten  Rüstzeuge,  Werkzeuge,  Geräte 
mannigfaltigster  Art,  auch  Eriegsgeräte  und  Waffen,  nur  mit 
dem  Unterschiede,  daß  die  Bedeutung  von  Hohlgcfäßen  (Lc. 
8,  16;  2.  C.  4,  7;  1.  Th.  4,  4;  2.  T.  2,  20)  auf  SjtXa  nicht 
anzuwenden  ist.  Bei  Überwindung  des  laxvgdg  xa^conXiojüiivog 
nimmt   der   loxvgdxeQog   ihm   seine  Waffen   ab   (Mt.  äQndacu, 


230  Resch,  Paolinismus.    IL  EmzeluntefsuchaDgeii. 

Mc.  diagnäocu,  Lc.  afgeiv).  Diesen  Vorgang  bezeichnet  Paulus 
als  änsxdvaaa&ai,  wenn  er  Yon  dem  hxvQ&tegog,  von  Christo, 
Gol.  2,  15  sagt:  äyiexdvod/ievog  rag  ägxäg  xal  rag  i^ovalag 
ideiyfMitioev  h  naQQrjalq,  ^Qiafjißevoag  airovg  iv  avi^.  Jn  Er- 
gänzung hierzu  mahnt  der  Apostel  die  Jünger  Jesu  Eph.  6, 11: 
ivdvoao'&e  Ttjv  TiavonUav  rov  ^eov,  y.  13:  ävaXdßere  t^ 
navonUav  rot)  '&eov.  Und  dabei  schildert  er  die  einzelnen 
Bestandteile  der  navonUa,  welche  der  loxvQÖtegog  darreicht: 
die  i(&vTj,  den  ^caga^,  die  ijio&rifjuxia,  den  &vQe6g,  die  negi' 
x€(paJiala,  die  fidx(UQa,  im  Gegensatz  zu  den  Waffen  des  xa^o}- 
nliofiivog,  Ton  denen  er  die  ßiXrj  rd  nejwQCD/xiva  namhaft 
macht.  In  Bezug  auf  die  jidxaiQa  ersehe  man  das  nähere  aus 
Excurs  70.  Bezüglich  der  vnoöi^juara  bin  ich  erst  durch  Zahns 
Matthäus -Commentar  auf  die  Verwandtschaft  von  Eph.  6,  15: 
inodriodfXBvoi  rovg  nödag  mit  Mc.  6,  9:  vnoÖedefiivovg 
aavddJUa  aufmerksam  geworden.  Vgl.  Zahn,  Matthäus  S.  397. 
Dieses  Verwandtschaftsverhältnis  führt  aber  zu  weiteren  Wahr- 
nehmungen, auf  welche  Zahn  nicht  besonders  hingewiesen 
hat.  Erstlich  wird  hierdurch  evident,  daß  Paulus  weder  mit 
Lc.  10,4:  jut]  vTtodYjfiaTa,  noch  mit  Mt.  10,  10:  juirjök  ino- 
drifiaia,  sondern  lediglich  mit  Mc.  6,  9:  vnodede/xivovg  aar- 
ddXia  übereinstimmt,  daß  mithin  die  vorcanonische  Quelle  die 
Lesart  /nrj  oder  jurjdi  nicht  kannte.  Außerdem  aber  ergibt  die 
Fortsetzung  in  Eph.  6,  15  durch  die  Worte:  iv  hoißiaoiq  rov 
evayyeUov  Trjg  etgi/jvTjg  einen  weiteren  Zusammenhang  mit  den 
Aussendungsreden  Jesu.  Zu  evayyiXiov  vgl.  Lc.  9,  6:  eiay- 
yeXi^ö/Lievoi  =  Mc.  6,  12:  IxifjQv^av,  Zu  evayyihov  rfjg 
elQiqvYig  vgl.  Lc.  10,  5:  Xsyeze'  elgi^vfj  x(p  oixq)  lomq).  Vgl. 
PT.  m,  181  f.  Paulus  trifft  Eph.  6, 11—17  mit  den  Aussendungs- 
reden Jesu  auch  darin  zusammen,  daß  das  evayyiXiov  T'^g  elQYivrjg 
zugleich  ein  Eampfesruf  war  gegen  den  Fürsten  der  Finsternis 
und  gegen  die  ihm  dienstbaren  Geister.  Vgl.  A  12,  22  =  Lc. 
10,  18:  i&£(OQovv  rdv  oaxaväv  cbg  äoTQOJiijv  Ix  rov  ovgavov 
neaövra,  Mc.  6,  13:  tä  daijudvia  jioXXä  i^ißaXXov,  Lc.  10,  17: 
rd  daijLiövia  vnordoaezai  fjfuv,  Eph.  6,  12:  fjfuv  ndXtj  .  .  ngdg 
rd   Jivev/uarixä  Trjg  novYiQiag. 

58.   xa'&agög. 

Wir  besitzen  in  den  synoptischen  Evangelien  zwei   anti- 
pharisäische Reden,  die  eine,  welche  Mt.  und  Mc.  uns  in  weseat- 


3Uxy<mXla,    xa&oQdg,  231 

lieber  Übereinstimmung  aufbewahrt  baben,  A  \%  1—24  =  Mc. 
7,  1—23.  Mt.  15,  1-20  (vgl.  Exe.  35);  die  andere,  welcbe  aus 
den  Relationen  des  Lc.  und  Mt.  reconstruiert  werden  muß, 
A  16,  1-20  =  Lc.  11,  37-51.  Mt.  23.  Während  die  Veran- 
lassung der  erstgenannten  antipharisäischen  Bede  von  Mt.  und 
Mc.  ziemlich  gleichlautend  referiert  wird,  liegt  über  die  ge- 
schichtliche Veranlassung  der  zweiten  nur  der  Bericht  des  Lc. 
vor  A  16,  1.  2  =  Lc.  11,37.  38.  Der  erste  Evangelist  hat  diese 
einleitenden  Verse  weggelassen  und  die  daran  anknüpfenden 
ersten  Worte  Jesu  ^  16,  3.  4  =  Lc.  11,  39.  40.  Mt.  23,  25.  26 
von  ihrem  ursprünglichen  Standort  weggerückt,  um  sie  in  den 
späteren  Gontext  der  Bede  einzuweben.  Aber  gerade  da 
(Mt.  23, 26  =  -^  16,  4)  hat  er  ein  von  Lc.  weggelassenes  Wort 
aus  dem  Urtext  erhalten,  nämlich  die  Anrede:  (paQiüaXe  rotpli, 
welche  die  nur  von  Lc.  berichtete,  durch  einen  einzelnen  Pha- 
risäer gegebene  geschichtliche  Veranlassung  bestätigt.  Lc.  aber 
hat  in  dem  dazu  gehörigen  Verse  Lc.  11,41:  rd  ivdvra  döte 
iXiYifAoovvriv,  xal  tdoi)  ndvxa  xa'&agä  i/Aiv  ioriy  —  ein 
exegetisches  Bätsei  überliefert,  welches  aller  Erklärung  spottet. 
Die  betreffenden  Worte  habe  ich  als  einen  völlig  unbrauchbaren 
Text  in  meine  Ausgabe  der  Logia  vom  Jahre  1898  nicht  auf- 
genommen. Ein  nochmaliger  Versuch  zur  Lösung  dieses  Bätsels 
war  für  das  Thema:  ,Der  Paulinismus  und  ^e  Logia  Jesu^ 
unerläßlich  und  führte  mich  zu  einem  überraschenden  Besultate. 
Die  geschichtliche  Veranlassung  beider  antipharisäischen 
Beden  ist  in  beiden  Fällen  dieselbe.    Vgl. 


A  16,  2  =  Lc.  11,  38. 

6  dk  q?aQioäi(K  iJQ^ato  StaxQiv6/4evog 
kv  kavxfp  Xiysiv  diaxl  oif  TiQwxor 
ißojnladrj  xqo  joti  dgünov ; 


A  10, 1—8  =  Mc.  7, 1.  5.  Mt.  15, 1. 2. 

qxiQiaaXoi  .  .  imjQcotfjoay  avtov  Xi- 
yarteg'  6taxl  ol  fAa&rixal  oov  .  .  ov 
rijrxorxai  xas  x^*Q<K  avxtav,  Sxav  äQxov 
ia^Uoaiv ; 

Auch  die  Antworten  Jesu  auf  diese  Fragen  bewegen  sich 
wesentlich  auf  derselben  Linie.  Li  beiden  Fällen  betont  Jesus 
die  Wertlosigkeit  der  äußeren  Beinigungen  gegenüber  der 
inneren  Beinigung  des  Herzens,  von  welcher  alles  übrige,  die 
Heiligung  des  ganzen  Menschen,  abhängig  sei.  Das  iow^ev 
und  das  g^coöev  sind  die  springenden  Punkte,  auf  Grund  deren 
Jesus  die  jüdischen  Beinigungsgesetze  als  wertlos  beseitigt. 
So  ist  ^  16,  3  =  Lc.  11,39.  Mt.  23,25  das  schmutzige  Geföß 
{noiriQioif  oder  nlva^  oder  nagotplg)  das  Bild  eines  von  dxa- 
öoQoia  erfüllten  Herzens.    Und  die  nach  Mt.  23,  26  =  ui  16,  4 


232  Resch,  Paulinismus.    II.  Einzeluntersiidiniigen. 

vom  Herrn  gegebene  Mahnung:  (pa^ujole  xwpli,  xa^dgiaov 
jiQWtov  xd  ivxdg  xov  mnriQlov  xai  xrjg  ncLQorpldog,  tva  yhnjxai 
xd  ixxdg  ainov  xa^agdv  entspricht  in  concinner  Weise  dem 
Fortschritte  der  Gedanken  nach  dem  bei  beiden  Referenten 
Yorausgegangenen  Yerse  ^  16,  3  =  Mt.  23,  25.  Lc.  11,  39, 
während  schon  das,  was  der  dritte  Evangelist  hier  Lc.  11,  40 
nachfolgen  läßt:  ätpQoveg,  ovx  6  noiijoag  xd  ^f  co^ev  xal  xd 
lam^ev  ijioitjoev;  —  von  diesem  concinnen  Gedankenzusammen- 
hang abbiegt,  indem  zwar  die  Gegensätze  xd  l^co^ev  xal  xd 
lacD^ev  festgehalten  sind,  aber  von  der  inneren  Reinigung 
(vgl.  Mt.  23,  26:  xa&dQujov  nqmov  xd  ivxög)  nicht  mehr  die 
Rede  ist.  Noch  fremdartiger  tritt  in  diesen  Zusammenhang 
Lc.  11, 41  herein:  nXijv  xä  ivövxa  d&te  iXerj/ioaiivtjv,  xal 
tdov  ndvxa  xa^agä  ijLuv  laxiv.  Zwar  kann  man  das  hdvxa 
mit  dem  xd  tom^ev,  xd  ivxög  identificieren;  wie  aber  das  äußere 
Werk  der  iJLer^ßwavvi]  eine  innere  Reinigung  des  Herzens 
herbeiführen  soll,  ist  nicht  abzusehen  und  widerspricht  nicht 
nur  allen  übrigen  Reden  Jesu,  sondern  auch  dem  hier  vor- 
liegenden, sonst  so  deutlichen  Gedankenzusammen- 
hang. Wenn  man  mit  zahlreichen  Exegeten  xä  ivövxa  als 
xä  ijidgxovxa  deuten  sollte,  so  muß  man  sich  zuerst  schon  fragen, 
warum  denn  Lc.  das  ihm  sonst  so  geläufige  vjidgxovxa  (vgl. 
Lc.  8,3;  11,21;  12,15.33.44;  14,33;  16,1;  19,8)  hier  ver- 
mieden und  durch  das  dunkle  h6vxa  ersetzt  habe,  und  muß 
sich  dann  um  so  mehr  fragen:  wie  in  aller  Welt  kann  die 
Verwendung  der  äußeren  Lebensgüter  {jä  indgxovxa)  zum 
Almosen  eine  innere  Reinigung  des  Herzens  herbeifuhren,  daß 
man  sagen  könnte:   löov  ndvxa  xa&agä  v/luv  loxivl 

Also  Rätsel  über  Rätsel !  Aber  diese  Rätsel  verschwinden 
sofort,  sobald  man  bezüglich  des  IXerjjüLoovvrj  auf  den  in  diesem 
Falle  mit  Sicherheit  vorauszusetzenden  Grundtext  zurückgreift. 
Man  darf  nur  daran  denken,  daß  die  Rückübersetzung  von 
ööxe  iXerjjüLoovvrjv  in  dem  hebräischen  N.T.  von  Delitzsch 
und  Dalman  n^^b  um  lautet;  man  darf  sich  nur  daran  er- 
innern, daß  das  hebräische  n^n^  wie  das  aramäische  n'^yt  neben 
dixaioovvi]  auch  die  Bedeutung  von  ikerjjüLoovvrj  besitzt;  man 
darf  nur  aus  den  synoptischen  Texten  ^  28,  14  =  Mt.  6,  1: 
habt  Acht  auf  euer  Almosen  —  vergleichen,  wo  wir  nach  ABD, 
Italae,  Orig.,  Hilar.,  Aug.,  Hieron.  TtQooixexe  x^v  dixaioavvrjv, 
nach  EKLM8UZ Jil,  Clem.  AI.,  Chrysost.  u.  b..  ngocix^^  ^^»' 
iXetj/ioovvfjv  ifxcbv  lesen,  um  an  unserer  Stelle  zu  erkennen, 


xa^QÖg.  233 

daß  die  von  Lc.  befolgte  Yersion  des  hebräischen  Logiatextea 
eine  unzutreffende  Übersetzung  von  n^n^  vertritt,  und  man 
wird  mit  der  richtigen  Übersetzung  den  großen  Grund- 
begriff der  dixaioavvf]  auch  an  dieser  Stelle  wieder 
gewinnen,  um  nun  auch  das  xä  ivövxa  in  der  allein 
möglichen  und  dem  Context  yoll  und  ganz  entsprechenden 
Bedeutung  zu  erfassen.  So  wird  durch  das  Zurückgehen  auf 
den  hebräischen  Text  die  Schwierigkeit  der  griechischen  Re- 
lation beseitigt.  ,Gebt  euer  Inneres  der  Gerechtigkeit 
hin,  so  wird  euer  ganzes  Wesen  rein  werden'  —  öötb  xä 
ivövxa  (=  xö  ivxög,  xä  ioco&ev)  xfj  dixaioovvfi,  xal  töov 
jidvxa  xa^agä  vfxXv  ioxiv.  Von  innen  heraus  vollzieht  sich 
die  Reinigung  des  Menschen,  und  damit  fallen  alle  äußeren 
Reinigungsgesetze  hin  —  das  ist  das  neue  große  Prinzip^ 
welches  Jesus  dem  Pharisäismus  gegenüber  yertritt  und  wie 
eine  Erlösung  in  die  Welt  gebracht  hat.  Das  ist  es,  was  in 
dem  hebräischen  Logia-Text  von  Lc.  11,41:  «^Ta-^aDn-n«  «r^ 
toab  rr^rr^  'inna  bin  nsm  np^i^b  auss^esprochen  war. 

TT  VI'  T  -  ■•*l  "TT;*  Or  ___ 

Sehen  wir  nun  zu,  ob  und  in  welcher  Weise  Paulus,  der 
große  Pharisäer  von  ehemals,  diese  Grundgedanken  seines 
Meisters  aus  der  zweiten  antipharisäischen  Rede  —  ebenso  wie 
die  Grundgedanken  der  ersten  antipharisäischen  Rede  (vgl. 
Exe.  35)  —  sich  angeeignet  hat.  Im  Vordergrunde  der  be- 
treffenden paulinischen  Parallelen  stehen  zwei  Aussprüche, 
welche  wegen  ihrer  fast  wörtlichen  Übereinstimmung  mit 
Lc.  11, 41^:  Idoi)  jidvxa  xa^agä  {fjLuv  iaxiv  —  die  Aufmerksamkeit 
schon  längst  erregt  haben  und  von  vielen  Exitikern  als  Sym- 
ptome paulinischer  Tendenz  auf  eine  Abhängigkeit  des  dritten 
Evangelisten  von  Paulus  zurückgeführt  worden  sind  -—  in  diesem 
Falle  sicherlich  mit  besserem  Rechte  als  in  allen  anderen 
Fällen.  Denn  hier  handelt  es  sich  nicht  um  ein  Zusammen- 
treffen des  Lc.  mit  Paulus  in  sprachlichen  Singularitäten,  wie 
navoTiXia,  xdnovg  nagl^uv,  ;i^a^iC£a^ae  u.  a.,  sondern  um  einen 
durchgreifenden  Grundsatz  des  gesetzesfreien  Paulinismus,  wenn 
der  Apostel  R.  14,20  verkündet:  ndvxa  fxhv  xa^aqd,  wenn 
wir  Tit.  1,  15  lesen:  ndvxa  xa'&agä  xoTg  xa^agoTg.  Aber 
wenn  wirklich  Lc.  hier  ui  16,  4  =  Lc.  11,41^  eine  paulinische 
Tendenz  seinem  Evangelium  eingewoben  hätte,  weshalb  hätte 
er  Lc.  11,41*  das  Gegenteil  getan  und  einem  Satz  Aufnahme 
gewährt,  welcher  mit  den  paulinischen  Ghrundsätzen  unvereinbar 
ist,  nach  welchem  der  Apostel  nicht  hätte  schreiben  können, 


234  R«8ch,  Paulininnus.    IL  EinzelantersachangeiL 

wie  er  geschrieben  hat  1.  C.  13,  3:  iar  tpfOfAUno  n6ma  xA  ^- 
Agxovxd  fjLov  . . .  oidh  dxpelovfiail  Nein,  wenn  man  Lc.  11 ,  40.  41 
mit  der  Mattbäusparallele  Mt.  23,  26  vergleicht,  so  gewinnt  man 
den  Eindruck,  daß  es  dem  Redaktor  des  dritten  Eyangelioms 
bezüglich  des  an  dieser  Stelle  ihm  vorgelegenen  griechischen 
Textes  der  Logia  ebenso  ergangen  ist,  wie  den  Exegeten  aller 
Zeiten  mit  dem  rätselhaften  Satze:  Mte  jä  hdvxa  ilerjßioavrriy  xrJL 
Überdem  geht  Tit.  1,  15:  TtAvxa  xa^agä  roTg  xai^agoTg  über 
Lc.  11,41*'  hinaus  und  weist  durch  den  Zusatz:  voig  xa^agoig 
auf  die  Matthäus-Parallele  Mt.  23,  26:  xaOdgiaov  nQ&tov  x6 
ivrög  hin.  Den  von  innen  heraus  Gereini^en,  denen,  die 
innerlich  xa'&agol  geworden  sind,  ist  alles  rein,  das  ist  der 
Sinn  von  Tit.  1,  15,  welcher  sich  aus  dem  Zusammenhalt  von 
Mt.  23,  26  und  Lc.  11,  41^  mit  Notwendigkeit  ergibt.  Dieser 
Sinn  ist  auch  sonst  in  den  paulinischen  Briefen,  z.  T.  unter 
deutlicher  Bezugnahme  auf  ^  16,  3  =  Mt.  23,  25.  Lc.  11,  39, 
vertreten,  namentlich  wenn  man  erkennt,  daß  der  Apostel 
naQoxplg,  tzoti/jqiov,  niva^  als  oxevtj,  Hausgeräte,  zusammen- 
faßt. Vgl.  2.  T.  2,  20:  iv  fieyAXji  dk  obclq  ovx  lativ  fi&vov 
axevf)  XQ^^^  ^^^  äQyvQä,  äXXd  xal  ^hva  xal  doTQdxiva,  xal  ä 
juiv  ek  Ti/irjv,  ä  dk  elg  dxifilav  .  .  v.  21 :  läv  oiv  xiq  ixxa^dgf] 
iavxbv  &Jib  TOVTCDv,  icnai  oxevog  elg  xifx'fiv,  fjyiaofiivoy, 
eixQ^cnov  xip  deonöxf},  dg  näv  igyov  äya&bv  fjxoifiaofievov.  Und 
wenn  nun  v.  22  im  Context  fortgefahren  wird:  xäg  dk  vecoxeQtxäg 
Ini'dvfjUag  q^evye,  dicoxe  dk  öixaioovvtjv  .  .  ,  ix  xa^agäg  xaq^ 
dlag,  so  wird  man  sich  im  Rückblick  auf  ^  16,  3  =  Mt.  23,  25. 
Lc.  1 1 ,  39  und  im  Hinblick  auf  die  inv&vfuai  erinnern  an  Jesu 
"Wort  Mt.  23,  25:  ioco&ev  yifxovoiv  IS  äQjtayfjg  xal  äxgaalag, 
nach  Clem.  AI.:  ^dcy&ev  yifxovoiv  äxaöagolag,  femer  im 
Hinblick  auf  Ix  xa^agäg  xagdCag  an  Mt.  23,26:  xa^dgiaov 
TtQCüxov  xö  ivxög,  endlich  im  Hinblick  auf  ÖUoxe  dixai^ 
oovvfjv  an  Lc.  11,41  nach  der  rectificierten  Version:  d6xe  xä 
h6vxa  (=  x6  Sow^ev)  xfj  öixatoovvfi  (ngn^b).  Ein  ähnlicher 
Gedankenzusammenhang  auf  Grund  von  ^  16,  3.  4  im  An- 
schluß an  das:  xa'&dgioov  nqGnov  x6  ivxög  xov  Ttoxrjgiov  xal 
xijg  nagoxplöog  liegt  1.  Th.  4,  3.4  vor:  tovto  ydg  iaxiv  Mkrifia 
xov  ^eov,  6  äyiaojüidg  v/uuüv,  (br^;|j€a^a«  v/mg  &Jib  xrjg  Tzogvdag, 
eldevai  ^xaoxov  vfjubv  xö  iavxov  oxevog  xxäo'&ai  iv  äyiao/utqf 
xal  xifxfl  •  •  ^'  ^-  ^^  y^Q  i^dkeoev  fjfmg  6  &edg  inl  äxa^agoiq^, 
dXX*  iv  äyiaojLicp,  Auch  hier  ist  oxevog  Zusammenfassung 
von  Tioxijgiov  und  nagoxplg.   Von  hier  aus  ergibt  sich  auch, 


xadoQÖg.  235 

wie  Paulus  auf  den  schönen  Gedanken  geführt  worden  ist, 
welchen  er  2.  C.  4,  7  mit  den  Worten  ausspricht:  ix^fiev  dk  ri^ 
^oavQÖv  xouxov  Iv  öoxQaxlvoig  axeveaiv,  nämlich  wenn  wir 
tun  nach  der  apostolischen  Yorschrift  2.  C.  7,  1:  xa^aglocofiev 
£avxoi)g  änd  navrdg  fwXvofJiov  aagxdg  xal  Ttrev/narog,  buxe^ 
Xovvxeg  äyuoüfSvijv  kv  q>6ßcp  ^eov,  wozu  auch  das  Herren  wort 
^  28,  67  =  Mt.  5,  8:  '  fxaxdqioi  61  xa^agol  xfj  xagölq,  zu 
vergleichen  ist,  sowie  Ebr.  12,  14:  dicöxcre  .  .  xhv  Ayiaofidv, 
cv  x^Q"^  ovdslg  öyfszai  xdv  xigiav,  2.  Tim.  2,  22:  ix  xa'&agäg 
xagdlag. 

Hat  sich  nun  aus  der  bisherigen  Untersuchung  ergeben, 
daß  der  von  Clem.  AI.  tiberlieferte,  übrigens  auch  yon  Epi- 
phanius  bestätigte  und  in  den  Hom.  Clem.  durch  das  syno- 
nyme §v7zog  vertretene  (vgl.  PT.  HI,  269)  Ausdruck  ixa&agola, 
welcher  sich  ohnehin  durch  den  Gegensatz  des  xa'^aQÖg  inner- 
lich beglaubigt,  aber  in  den  synoptisch -canonischen  Parallelen 
Mt.  23,  25  =  Lc.  11,39  durch  Umschreibungen  verwischt  ist, 
bei  Paulus  1.  Th.  4,  7  ebenfalls  sich  findet,  daß  Paulus  neben 
xaOaQÖg,  xaOaglCeiv  (vgl.  Mt.  23,  26.  Lc.  11,  41),  welches 
R.  14,  20;  T.  1,  15;  2.  T.  2,  22;  2.  C.  7,  l  zu  lesen  ist,  auch  als 
synonyme  Ausdrücke  äyiä^eiv,  &yiaofi6g  (2.  T.  2,  21;  1.  Th. 
4,  7.  3)  anwendet,  daß  die  Yersion  dixaioovvri  (anstatt  ii^ti- 
/wovvrj)  zu  Lc.  11,  41»  schon  durch  2.  T.  2,  22  beglaubigt  ist, 
so  braucht  man  nur  noch  im  Auge  zu  haben,  daß  "{r^  nicht 
bloß  didövai,  sondern  auch  loxdvai,  xi&ivai  bedeutet,  um  die 
paulinische  Parallele  R.  6,  19  als  Ausfluß  von  ui  16,  3.  4  zu 
würdigen.    Vgl. 


Mt.  23,25.  Lc.  11,39: 
alag)   xai  jtoytjQiag  =  dxa^agoiag 

Lc.  11,  41»: 

1^6 je    rä    evSvra    (=  z6   eaco^ev)    rfj 
dtxaioavyjj  (anstatt  iXsfjfioavvriv) 

Lc.  ll,41b: 
x(u  Idov  Tidvxa  xa^agä  vfity  iaztv 


R.  6,  19»: 

wojteg  7ioLQeoTt)aate  %d  f*iXfj  vfi&v  dovla 
xfj  dxa^agaiq,  xal  ifj  dvofAtq.  elg 
TTiv  dvofxiav 

R.  6,  19^: 

ovTcog  vvv  siaQaoTtjaaTe  rd  /iiXrj 
vfi&v  dovka  xfj  öixaioovvjj 

R.  6,  19c: 
elg  dyiaofAGV. 


Wenn  R.  6,  13  zu  lesen  ist:  fxridk  Tiagiaxävete  xä  /liXt] 
vju,(bv  onka  ädixlag  xfj  äjuLaQxiq,  äXkä  Tiagaaziljoaxe  .  ,  xä  fxiXri 
vfuov  SnXa  dixaioovvrjg  xa>  '^eco,  so  haben  wir  in  dieser 
Parallele   die  im  vorigen  Excurs  hervorgehobene  Synonymität 


236  Resch,  Paolinismas.    IL  EmzelnnterBaehaiigeiL 

Yon  SnXa  und  axevi],  mithin  hier  57tla  nicht  als  Waffen, 
sondern  als  Werkzeuge,  und  finden  hier  noch  einmal  die 
dixcuoavvi],  welche  dem  Text  von  Lc.  11,  41^  zu  Grunde  ge- 
legen hat. 

Es  ist  klar:  Paulus  hat  den  ganzen  Urtext  von  Mt  23,  25 
=  Lc.  11,  39,  femer  von  Mt.  23, 26  und  endlich  von  Lc.  11, 41* 
und  41^  vor  Augen  gehabt;  Lc.  hat  zwar  Lc.  11, 40  den  Urtext 
abgeändert,  aber  in  v.  41  einen  kostbaren  Bestandteil  des  Ur- 
texts  gerettet,  wenngleich  in  einer  nicht  zutreffenden  Über- 
setzung des  n^nx.  Wenn  er  paulinischen  Tendenzen  ge- 
huldigt hätte,  so  wäre  dixaioavvi]  die  allein  für  ihn 
gewiesene  Yersion  gewesen,  nimmermehr  üei^/ioavvi]. 


59.    yQafAfiareJg,  vo/üiixol,  vofAodiddoxaXou 

Li  allen  drei  synoptischen  Evangelien  finden  sich  qHigumloi 
und  yQafXfjLaxeig  wiederholt  als  eng  Yerbündete.  Ebenso  treten 
bei  allen  drei  Synoptikern  die  yga/ijüLareTg  für  sich  allein 
auf.  Dagegen  findet  sich  der  mit  yqafifiaxevg  gleichbedeutende 
Ausdruck  vofxixog  bei  Mc.  niemals.  Ebenso  begegnen  wir 
dem  andern  synonymen  Ausdruck  vojuiodiddaxaXog  weder 
bei  Mc.  noch  bei  Mt,  sondern  nur  bei  Lc,  und  auch  bei  ihm 
(neben  Act.  5,  34)  im  Evangelium  nur  einmal,  nämlich  Lc.  5, 17: 
^oav  xa^fjLEvoi  q^agiodtoi  xai  vofxodidäoxaXoi.  Geht  aus 
dieser  Zusammenstellung  die  Synonymität  von  yQafAfiatevg 
=  vofjioöiödoxaXog  =  ibto  mit  Bestimmtheit  hervor,  so  kann 
dieselbe  auch  noch  quellenkritisch  constatiert  werden  in  Bezug 
auf  vojuuxög,  insofern  nämlich  da,  wo  dieser  Ausdruck  im  ersten 
Evangelium  sich  nur  einmal  findet,  Lc.  ebenfalls  vofxixdg 
bietet,  Mc.  aber  yQafifxaxevg  schreibt.  Vgl.  -^  13,  1  = 
Mt.  22,  35:  elg  vo/Liixög,  Lc.  10,25:  vofiix6g  rig,  Mc.  12,  28: 
elg  x(bv  y QafXfiaxicov.  Femer  verbindet  der  dritte  Evange- 
Ust  in  Lc.  5,  17  die  vofxodidäoxakoi  mit  den  (pagioaToi, 

Auch  in  der  antipharisäischen  Kede,  in  welcher  bei  Lc. 
die  vofiixol  neben  den  (pagiodioi  und  mit  ihnen  eng  verbunden 
auftreten,  während  bei  Mt.  in  ähnlicher  Weise  die  yga/jL/LKrtelg 
und  die  q^agioaloi  verknüpft  sind,  ist  durch  die  lucanische 
Schlußbemerkung  Lc.  11,53  =  ^  16,26:  fJQiavro  ol  qjagiacuoi 
xai  ol  ygafifiaxelg  deivcbg  ivix^iv  xrX,  die  quellenmäßige 
Identität    der  Ausdrücke:    yga/uL/juneig  und   vofiixol  als   ver- 


ygafi/iatels,  vofuxoi,  vofioSiddaxcJioi.  237 

schiedener  Versionen  von  irnß^o  festgelegt,  ebenso  durch   die 
Variante  vo/uxol  zu  Lc.  11,  53  in  Cod.  D. 

Aber  die  beiden  Relationen  der  antipharisäischen  Rede 
unterscheiden  sich  nicht  bloß  durch  die  Ausdrücke  vofxixoi 
bei  Lc.  und  yQafXfxaxeXg  bei  Mt,  sondern  auch  dadurch,  daß 
nach  Lc.  diese  Rede  Jesu  in  zwei  Hälften  zerfallt,  von  denen 
die  erste  {/l  16,  1--12)  lediglich  gegen  die  q)aQioaToi, 
die  zweite  {A  16,  13—21)  vorzugsweise  gegen  die  vojlh- 
xol,  der  Schluß  (A  16,  22-25)  gegen  beide  Verbün- 
dete gerichtet  ist.  Der  Fortschritt  der  Rede  vollzieht  sich 
bei  Lc.  dadurch,  daß  Lc.  11,  45  ein  vofxixdg  die  gegen  die 
q)aQioaToi  gerichtete  Rede  Jesu  mit  den  Worten  unterbricht: 
diddaxaXe,  Tavra  Xiycov  xal  fjfxäg  ißgCCeig,  und  daß  nun  Jesus 
mit  dem  Rufe  11,  46  fortfahrt:  xai  v/mv  roTg  vofiixoTg  ovai, 
nach  Just.  Dial.  c.  17:  oval  vjüliv  ygafAfiareTg.  Der  erste 
Evangelist,  wie  er  die  geschichtliche  Veranlassung  der  anti- 
pharisäischen Rede,  welche  Lc.  11,  37.  38  erhalten  ist,  weg- 
gelassen hat,  verwischte  auch  diesen  drastischen  Fortschritt 
der  Rede,  welche  er  von  Anfang  an  gleichzeitig  gegen  die 
yQajXfiaxeTg  xal  (pagioaToi  gerichtet  sein  ließ. 

In  den  paulinischen  Briefen  finden  sich  die  Ausdrücke 
vojuLixdg  nur  Tit.  3,  13,  vojüiodiddoxaXog  nur  1.  Tim.  1,  7, 
yQaixfAaxevg  nur  1.  C.  1,  20.  Aber  die  von  Jesu  so  schneidend 
aufgedeckten  inneren  Selbstwidersprüche  der  yqafxfxaxeig  =  vo- 
/Mxol  sind  in  treffender  Charakteristik  zusammengefaßt  l.T.  1,  7: 
^iXovreg  elvai  vofxodiddoxakoi,  jbifj  voovvreg  firixe  fi  Xiyovoiv 
jULfJTc  Ttegl  rivcov  diaßeßaiovvrai.  Das  ist  ja  das  innerste 
Wesen  der  vnoxgixal,  als  welche  Jesus  die  q^agioaioi  und 
vojLuxol  enthüllt,  daß  sie  durch  eigene  sittliche  Schuld 
die  inneren  Selbstwidersprüche  des  natürlichen  Her- 
zens unter  dem  Deckmantel  äußerer  Frömmigkeit 
fortbestehen  lassen  und  dabei  noch  andere  meistern 
wollen. 

Von  der  zweiten  antipharisäischen  Rede,  die  er  als  Ganzes 
weggelassen,  hat  Mc.  doch  auch  ein  Bruchstück  erhalten  und 
dieses  (mit  anderen  Redebestandteilen)  in  den  Aufenthalt  Jesu 
zu  Jerusalem  verpflanzt,  wodurch  er  der  Bahnbrecher  für  Mt. 
und  für  die  von  ihm  vorgenommene  Verlegung  der  ganzen  Rede 
in  den  letzten  jerusalcmitischen  Aufenthalt  geworden  ist.  Zu 
diesem  Bruchstück  Mc.  12,  38—40  finden  sich  in  der  großen 
Rede  Parallelen  Lc.  1 1 ,  43   und  Mt.  23,  5—7.     Außerdem  hat 


238  Resch,  Paulimsmus.    II.  Euuselnnteraachangen. 

aber  Lo.,  in  diesem  Falle  Mc.  folgend,  das  Braehstück  Kc 
1 2,  38 — 40  in  den  Znsammenhang  von  Lc.  20,  46.  47  au^e« 
nommen  und  infolgedessen  in  Lc.  11,37—54  weggelassen.  Gerade 
hierzu  finden  sich  paulinische  Parallelen,  welche  beweisen,  daB 
dem  Apostel  auch  diese  Worte,  welche  B.  Weiß  der  aposto- 
lischen Logia- Quelle  (Mc.  S.  403)  abgesprochen  hat,  wohl 
bekamit  gewesen  sind.    Ygl. 

l.Th.2,  6: 

ovte    (ffxovrreg    iS    «Jy- 


l.Th.2,5: 
OVIS  h  XQo<pdaei  xle- 


A  16,  9  =  Mt  23, 6. 7»  Mc.  12,  38.  39.  Lc.  20, 46: 

dycotäte  r^r  nQcotoxa^eÖQlctr  ev  taXg  awaycoyats 
xoc  Tovs  donaofioifg  h  xaXs  dyogaXg  xad  ro; 
ngcnoxhaUK  iv  tolg  dsijtroig 

A  16, 10»  =  Mc.  12,  40.  Lc.  20,  47: 

xatea^lovxeg  xdg  olxlag  XVQ^  ^^^  Sgipavwv 
jfQoqfdoet 

Der  Apostel  stellt  sich  und  seine  Mitarbeiter  als  Christi 
Apostel  (d>g  Xqktzov  &j%6gxoXoi  1.  Th.  2,  7)  den  pharisabchen 
vofwdiödoxaXoi  gegenüber  und  lehnt  deren  —  schon  von  Jesus 
gegeißelte  —  rühm-  und  habsüchtige  Gesinnung  von  sich  und 
seinen  Mitaposteln  ab. 

Endlich  dürfte  er  auch  B.  13,  2  speziell  die  unter  der 
Führung  der  nationalgesinnten  Pharisäerpartei  zum  Widerstand 
gegen  den  römischen  Kaiser  aufgereizten  Juden  im  Auge  gehabt 
haben.    Vgl. 


A  16, 10b  =  Mc.  12, 40.  Lc.  20, 47: 
o^oi  Xi^y/ovtai  negtoadregov  xgifia 


R.  13,  2: 

ol   de   dv^eanjxdzeg    iavzoig    xgi/Aa 
Xf^yfovjat. 

Das  paulinische  Wort  ist  wie  eine  Prophetie  in  Erfüllimg 
gegangen,  und  zwar  durch  die  Juden  selbst.  In  ihrem  nach- 
maligen Revolutionskriege  wurden  sie  offenbar  als  äv^earrfx&ieg, 
und  in  ihrem  Unterliegen  erfuUte  sich  an  ihnen:  iavroig  xQißMx 
Xrppovzai. 

Auch  Gal.  5,  10  hat  Paulus  jüdische  und  judenchristliche 
Gegner  vor  Augen,  wenn  er  mit  der  Yariante  ßaatdCeir  für 
XafAßdveiv  (vgl.  PT.  II,  133 f.,  III,  408f.,  Exe.  80)  sagt:  6  dh 
ragäoocov  v/mg  ßaaxdoei  x6  xqlfia. 

Wie  auch  sonst  da,  wo  Paulus  die  ^lovdaloi  (=  ^aQUjoioi 
vgl.  Exe.  36)  im  Sinne  hat.  Anklänge  an  die  antipharisaischen 
Reden  bei  ihm  sich  einstellen,  zeigt  femer  R.  2,  17—20:  ov 
^lovdaiog  biovofxdl^ji  .  .  Ttinoi^dg  re  oeavTÖv  6dt]ydv  elvai .  .  1%^^^^^ 
zrjv  jLiÖQq^oDoiv  rtjg  yvcbaecog  —  verglichen  mit  ^  16,  16  ==>  Lc. 


vofuxoi,    dvcueeqHthuovr.  239 

11,  52:  oval  ißuv  xdls  vojMxök,  Sri  ffgate  rijv  xXeida  xtjg 
yvtoaecog,  ebenso  B.  2, 19:  ödrjydv  dvai  xvq>X(bv  —  verglichea 
mit  A  16,  14  =  Mt.  23,  24:  6driyol  %vq>Xoi,  A  10,  16  = 
Mt  15,  14:  6br\yoL  elaiv  %vq>Xol  %vq)X(bv.  Hierher  gehört  auch 
1.  C.  13,  2:  xal  iäv  .  .  eldd}  . .  näoav  xijv  yvwaiv  und  1.  C.  8,  1: 
^  yv&aig  qwoiol. 

Ahnlich  ergeht  es  ihm  bei  der  Bekämpfung  der  Juden- 
christen im  Galaterbriefe.    Ygl. 

A  16,  15  =  Lc.  11,  46.  Mt.  23,4: 

deafuvere  tpogxla  dveßdataxra  xod 
(poQziCne  knl  tovg  &fiovg  tcöv  dr- 
^QconaiVf  avxol  de  ivl  twv  daxrvJixor 
vfi&y  ov  ngoofffotvexs  avtole 

A  16, 16  =  Mt  23, 13.  Lc.  11,52. 


xXtlexB   xf/y  ßaaiXelav  t&v   ovgar&y 
ifi:tgoa&ey  j&v  av^gatncuv 


Qal.  6,  13: 

o^Ss  yog  ol  TieQuefiröfurot  cc^ol  r6fior 
qwXdoaavaiv,  dXXa  ^iXovaiy  v/iäc 
xeQixdfiveo^cu 


Gal.  4, 17: 

CrfloOatv  vfiäe   ov   HoX&g,   dXXa   ix^ 
xXgXaai  v/däs  ^iXovoiv. 


Auch  der  Ausdruck:  roix^  xexoviajLiive,  welchen  Paulus 
nach  Act.  23,  3  gegen  den  Hohenpriester  gebrauchte,  erinnert 
an  die  antipharisäische  Rede.  Ygl.  ^  16,  11  =  Lc.  11,  44. 
Mt.  23,27:  Sfxoiol  laxe  x6(poig  xexovia/iivoig,  und  zwar  nicht 
nach  Lc,  welcher  in  diesem  Punkt  den  Urtext  verwischt  hat, 
sondern  nach  Mt.,  bei  welchem  der  originale  Ausdruck  erhalten 
ist  —  ein  neuer  Beweis  für  die  Unbekümmertheit  des  dritten 
Evangeliums  in  Bezug  auf  paulinische  Anklänge  und  zugleich 
für  die  Echtheit  der  Quelle,  die  Act.  23,  3  fließt,  insbesondere 
f&r  die  Quellenmäßigkeit  der  in  den  Actis  berichteten  pauli- 
nischen  Reden. 

60.   ävaxeq)akaiovv,   jiXtjQovv,  ävajiXrjQovv. 

Ihren  Gipfelpunkt  erreicht  die  antipharisäische  Rede  A\% 
18-25  =  Mt  23,  29-36.  Lc.  11,  47-51.  Im  HinbUck  auf  die 
Yergangenheit  des  Judentums,  welches  für  die  Gegenwart  im 
pharisäischen  Schriftgelehrten  tum  verkörpert  sei,  im  Rückblick 
auf  die  von  dem  Judentum  begangenen  Prophetenmorde  sagt 
es  hier  Jesus  den  Juden,  den  Schriftgelehrten  und  Pharisäern,, 
gerade  heraus,  daß  sie,  die  Erben  einer  solchen  propheten- 
feindlichen, im  tiefsten  Ghrmde  gottfeindlichen  Yergangenheit, 
die  Sünden  der  Yäter  zur  YoUendung  bringen  werden,  und 
zwar  durch  den  Messiasmord,  dem  die  blutige  Yerfolgung  der 
von  der  ofxpUi  ^tov  (=  dem  Messias,  vgl.  Exe.  25)  ausgehenden 


240  Resch,  Paalmismns.    IL  Einxelnntenochnogeii. 

Sendboten  durch  dasselbe  Judentom  nachfolgen  werde.  Der 
eigentliche  Gipfelpunkt  dieses  Schlußabschnittes  liegt  in  Mt. 
23,  32  =  jI  16,21:  xol  vpiEk  nhioAoaxt  rdc  ifMaqiiaq  v&r 
jtatiQCür  ifw/r,  welche  wichtigen  Worte  nicht  Lc.,  sondern  der 
nicht  paulinisch  gesinnte  erste  Eyangelist  uns  erhalten  hat  und 
die  doch  l.Th.  2,  16:  dg  t6  ävajiltjQcäaai  ainwv  rag  äfiog- 
riag  zugleich  mit  dem  ganzen  Schlußabschnitt  dem  Apostel  vor 
Augen  gestanden  haben.  Zu  den  Yarianten  tiIijqovv  (Mt.)  und 
ärojiXfjQovv  (Paulus)  kommt  Barn.  V ,  11  noch  draxsipaiatovv 
als  dritte  gleichwertige  Übersetzungsrariante.    Ygl.  Exe.  61. 

61.   TiQogj^rai  xai  &ji6axoXoi, 

Seine  Sendboten,  die  nach  seinen  Worten  das  gleiche 
Schicksal  der  Yerfolgung  wie  er  selbst  yon  den  Juden  zu  er- 
leiden haben  würden,  bezeichnet  Jesus  A  16,  22  =  Lc.  11,  49. 
Mt.  23,  34  nach  der  lucanischen  Relation  als  ngofp^ai  xal  änö^ 
atoloi,  während  Mt.  zwar  auch  zuerst  die  Propheten  nennt, 
dann  aber  den  Ausdruck  &ji6<noXoi  durch  oofpol  xal  ygafifjuneig 
umschreibt.  Diesen  Bezeichnungen  habe  ich  in  den  PT.  TTI, 
278—283  eine  Untersuchung  gewidmet,  welche  ich  nicht  in 
allen  Punkten  aufrecht  erhalten  möchte.  Namentlich  halte  ich 
jetzt  die  Erwähnung  der  oo(poi  bei  Mt.  für  einen  Ersatz  der 
von  ihm  weggelassenen  einleitenden  Worte;  fj  oo(pia  tov  i^eov 
Xiyei  (=  ehiev,  vgl.  Exe.  25).  Daß  die  lucanische  Relation  mit 
der  Nennung  der  Tigoq^ijtai  xal  äjioazoXoi  die  ursprüngliche  ist, 
dafür  spricht  nicht  nur  Paulus,  sondern  auch  die  Aidaxi}  t(bv 
dwdexa  &jioo%6Xwv,  in  welcher  (XI,  3.  4)  das  Amt  der  Apostel 
und  Propheten  als  zur  Zeit  der  Abfassung  dieser  Schrift  noch 
existierend  an  der  Spitze  aller  anderen  Amter  steht,  ganz 
ähnlich  wie  1.  C.  12,  28.  29.  Eph.  4, 11.  Yon  der  Wirksamkeit 
neutcstamentlicber  Propheten  gibt  auch  die  Apostelgeschichte 
Kunde.  Ygl.  Act.  11,  27;  13,  1 ;  21, 10.  Es  kommt  dabei  femer 
in  Betracht,  daß  Paulus  an  drei  grundlegenden  Stellen,  nämlich 
l.Th.  2,  15:  Tohg  7zgoq?i^tag  xal  ^juäg  (sc.  rovg  äjioaröXovg) 
ixdi(oiävr(ov,  femer  Eph.  2,  20:  ijil  tcp  ^ejuekUp  xcbv  änoox6X(ov 
xal  TiQoq^rjTwv,  Svxog  äxgoywvialov  airtov  Xgiarov 'Irjoov  —  und 
Eph.  3,  5:  (bg  vvv  änexaXvqy&r}  roTg  äyloig  äjiooröXoig  airov 
xal  nQocprjxaig  h  Ttvevfxaxi  —  ausschließlich  die  (neutesta- 
mentlichcn)  Propheten  und  Apostel  als  die  Empfanger  seiner 
Offenbamng  namhaft  macht.   Die  hierbei  stattfindende  Paralleli- 


nQOfpfjxm  xai  &Jt6<noXoi,  241 

sierung  der  äjiöazoXoi  mit  den  neutestamentlichen  jtgofpfjrai 
lä£t  deutlich  erkennen,  daß  hier  der  Begriff  ändaroXoi  nicht 
auf  die  ol  dcbdexa  sich  beschränkt,  obwohl  diese  in  erster  Linie 
den  ^efiehog  des  neutestamentlichen  Gottesreiches,  der  ixxXi]ola, 
bilden.  In  dem  weiteren  Sinn,  in  welchem  Paiüus  wiederholt 
(R.  16,  7;  1.  C.  4,  9;  2.  C.  8,  23;  11,  13;  Phü.  2,  25;  1.  Th.  2,  7) 
den  Ausdruck  änöorokog  gebraucht,  ist  also  auch  in  dem 
Herrenworte  ^  16,  22  =  Lc.  11,  49  der  Name  der  äjtöoroloi 
neben  der  Nennung  der  neutestamentlichen  Propheten  zu  yer- 
fitehen.  Yon  den  neutestamentlichen  Propheten  sagt  Paulus 
bedeutungsvoll,  vielleicht  an  ui  12,  21  =  Lc.  10,  17  sich  er- 
innernd. I.e.  14,  32:  xal  nvevfxaxa  JiQoq)fjx(dv  TtQOfprjTaig 
VTtOTdooercu. 

Wenn  man  die  paulinischen  Worte  l.Th.  2,  15;  'lovdaUav 
Tcov  xal  töv  xvQiov  äTtoxreivdvTCov  'Irjoovv  xal  tovg  ngotpi^Tag, 
xal  fjfiäg  ixÖKo^dvrcov  mit  den  entsprechenden  Herrenworten 
^  16,  22.  23  =  Lc.  11,  49.  Mt.  23,  34:  &7io(n€X(b  ngdg  ifiäg 
änooxdXovg  xal  7iQoq>rixag  .  .,  xal  i^  avxdyy  änoxzevene  xal 
atavQ(oo€T€  (Mt.)  .  .  .  xal  dKo^ere  (Lc.  ixdi(&(ovaiv)  vergleicht, 
wenn  man  sich  der  in  Excurs  36  geschehenen  Feststellung 
erinnert,  daß  die  ^agiaaioi  der  Logiaquelle  bei  Paulus  als 
'lovdaioi  erscheinen,  wenn  man  sieht,  daß  Paulus  den  Mord 
der  ^Propheten'  und  die  Verfolgung  der  ,Aposter  auf  Grund 
der  Herrenworte  mit  dem  Messiasmord  auf  das  engste  ver- 
bindet, wenn  man  endlich  bedenkt,  daß  weder  in  dem  Pro- 
phetenmord noch  in  der  Apostelverfolgung,  sondern  lediglich 
in  dem  Messiasmord  die  ävaxe<paXaicooig,  der  Gipfel  der  Sünde 
Israels,  gemeint  sein  konnte,  so  kommt  man  zu  dem  zwingenden 
Resultat,  daß  Paulus,  wenn  er  l.Th.  2,  16  fortfährt:  elg  xd 
dvojtXfjQcboai  avxcav  xdg  äjuiagtiag,  die  zu  Grunde  liegenden 
Jesusworte  Mt.  23,  32  (in  diesem  Falle  von  Cod.  D  abweichend 
nicht  biXriQwoaxe,  sondern)  mit  den  meisten  Zeugen  gelesen 
hat:  xal  vfjieig  jiXtjQcoaaxe  xd  fiixQov  xwv  naxigcov  vjjl&v  (oder 
mit  dem  Ev.  Ps.-Petr.  v.  17:  xd  dfjLaQxruiaxa  ainwv).  Ist  es 
hier  eine  Matthäus -Parallele,  welche  dem  paulinischen  Texte 
zur  Seite  steht,  so  zeigt  sich  auf  der  anderen  Seite  ein  spe- 
zielles Yerwandtschaftsverhältnis  mit  Lc.  in  dem  Gebrauch  von 
ixdicixeiv,  wo  Mt.  das  Simplex  bietet,  sowie  in  den  weiteren 
paulinischen  Worten  1.  Th.  2, 16:  xcoXvövxcov  fjfiäg  xoTg  i&veoiv 
XaXrjoai  Tva  ocoOcboiv  im  Vergleich  mit  -^  16,  16  =  Lc.  11,  52: 
xal  xovg  eloeQxo/üiivovg  ixcoXvoaxe,  wo  Mt.  23,  13  zu  lesen  ist: 

Ttxteti.Unt«rattohan^D.  N.  F.  XII.  15 


242  Resch,  Panlinismus.    IL  Einzeluniersachungen. 

i>idk  Tovc  elaeQxoßxivovg  &q>leie  Etoek&elv.  Zu  dem  nXriQoi^v  in 
Ht.  23,  32  und  dem  ivanXriQiooai,  in  1.  Th.  2,  16  finden  sich 
aoßeroanoniBche  Yarianten  im  Ev.  P8.-Petr.  y.  17:  xekeiovv, 
Barn.  V,  11:  ävaxetpaXaiovv,  welche  Synonyma  als  Über- 
setzungsrarianten  von  }-A:p  ebenso  zu  beurteilen  sind,  wie 
^  13,  6  =  Mt  22,  40  die  Yarianten  TtXrjgovv  in  Oal.  5,  14. 
R.  13,  8,  ävaTzXffQovv  in  Gal.  6,  2,  xeXelv  in  Jac.  2,  8,  äva~ 
xe<paXaiovv  in  R.  13,9.  YgL  Exe.  52.  PT.  ü,  278-280. 
m,  209-217. 

DaB  die  ävaxeqfaXaUoüig  der  Sünden  Israels  durch  den 
Messiasmord  richtig  gedeutet  ist,  davon  zeugt  auch  die  Er* 
wähnung  tov  alfjuxtog^AßeX  xov  dutalov  in  ^  16^  24  =  Mt.  23,  35. 
Lc.  11,  49  und  die  Parallelisierung  desselben  mit  dem  alfjui 
Jesu  in  Ebr.  12,  24.  Ygl.  Exe.  62.  Möglich  war  aber  diese 
Deutung  nur  unter  Rückbezugnahme  auf  das  —  gerade  Yon 
dem  angeblichen  Pauliner  Lc.  weggelassene  —  Logion  Mt.  23,  32 
=  A  16,  21-. 

Ein  echter  Nachklang  von  dem  Schluß  der  antipharisäi- 
sehen  Rede  ist  der  Schluß  der  Anklagerede,  welche  Stephanus 
gegen  das  prophetenfeindliche  und  messiasmörderische  Judentum 
gerichtet  hat.  Ygl.  Act.  7,  52:  xiva  xwv  TtQOfprjrcov  ovx  idloy^av 
ol  Ttaxigeg  ifxcbv;  xal  äjiixxeivav  xovg  TtQoxaxayyelXavxag  Ttegi 
xrjg  iXevaecog  xov  dixaiov,  ov  vvv  vfieTg  ngodikai  xal  q^oveig 
iyiveode.  Auch  hier  ist  Jesu  Tötung  als  die  Spitze  der  von 
dem  Judentum  ausgegangenen  Prophetenmorde  bezeichnet. 
Und  zwar  ist  hier  Jesus  als  6  dlxaiog  mit  dem  aljua  ^AßeX 
xov  dixalov  (Lc.  om.  xov  dvxalov)  wie  ^  16,  24  =  Mt.  23,  35. 
Lc.  11,  51  in  Parallele  gesetzt.  Stephanus  war  der  erste,  der 
die  Wahrheit  des  Wortes:  ^f  airtcbv  äTioxreveixe  an  sich  selbst 
erfuhr.  Jener  Pharisäer- Jüngling  aber,  welcher  dem  Blut- 
zeugentode des  Stephanus  ovvevdoxcov  beiwohnte,  wird  nach- 
mals, als  er  die  Reden  Jesu  und  darunter  auch  diese  anti- 
pharisäische Rede  kennen  lernte,  mit  tiefem  Erschrecken  sein 
eigenes  Bild  von  ehemals  in  dieser  Zeichnung  jüdischen  Pro- 
phetenhasses und  jüdischer  Messiasfeindschaft  und  in  dem 
Urheber  dieser  Zeichnung  denselben  wieder  erkannt  haben, 
der  ihm  bei  Damaskus  zurief:  iy(l>  elfu  *Ifjaovg,  8v  ov  dicixeig. 
Act.  9,  5. 

Sich  selbst  hat  Paulus  niemals  als  7tQO(prftf]g,  sondern  stet» 
nur  als  ändoxoXog  bezeichnet.  Gleichwohl  schreibt  er  sich  die 
Gabe  der  ngocpi^xeia  (1.  C.  13,2)  und  das  TZQOfprjxeveiv  (1.  C.  13,9) 


jiQO^pijtcu  Hcd  dxSazokoi.    'AßeX.  243 

ZQ.  Sein  Apostolat  faßt  er  als  eine  besondere  iSovata  in 
Oleichberechtigung  mit  dem  Apostolate  der  dc&dcTta  auf.  Ygl. 
2.  C.  10,  §:  tfjg  i^ovalag,  ^g  Sdcoxev  6  xvgiog,  2.  C.  13, 10:  xaxä 
r^y  i^ovoiav  fjv  6  x^giog  idcoxiv  fxoi.  Vgl.  Exe.  22.  Er  be- 
zeichnet R.  15,  19  diese  iSovola  als  divafiig  otj/ietcov  xal 
regdxojv  und  sieht  in  den  ctjßuioig,  welche  seine  Tätigkeit  be- 
gleiten, eine  Bestätigung  seines  Apostolates.  Ygl.  2.  C.  12, 12: 
rd  pkv  arj/ieia  rov  änoarökov  xaxeiQydo"^  h  i/uv  h  ndofi  ino^ 
ftorfj,  arj/uloig  xal  tigaoiv  xai  dvvd/uoiv.  Vgl.  -<^  9, 27  =  Mt.  10,  l. 
Mo.  6,  7:  Idldov  airoig  [sc.  roig  dcoöexa]  l^ovaiav  xcbv  nvevjLuitco^ 
x(bv  dxa&dgxcov  =  Lc.  9,  1:  idcDxev  atxoTg  SvvajüLiv  xal  t^ov- 
olav  hd  Tidvxa  xd  daijudvia  xal  vöoovg  ^eganeveiv.  Der  Apostel 
imterschied  sonach  sein  besonderes  Apostolat  in  Gleichstellung 
mit  den  dcüdexa  von  dem  Amt  der  neutestamentlichen  jiqo- 
(p^xai  xal  djiöaxoloi  im  weiteren  (aber  die  Zwölfe  und  ihn 
selbst  mit  umfassenden)  Sinn.  Auf  die  den  Zwölfen  bei  ihrer 
Mission  unter  Israel  gegebene  Instruction  ^  9,  3 1  =  Lc.  9,  3. 
Mc.  6,  8.  9.  Mt.  10,  9.  10  weist  Paulus  zurück  Act.  20,  33:  d^- 
yvgtov  fj  ;|j^vaeot;  fj  Ifiaxiofiov  ovdevdg  ijie^jULrjaa,  Man 
vgL  auch  Act.  16,  18:  naQayyiXkio  ooi  h  dvö/Liati'Ifjaov  Xgiaxov 
l^eX»elv  dji    avxfjg  mit  ^  4,  3  =  Lc.  4,  35.  Mt.  1,  26. 

Als  eine  göttliche  Ordnung  bezeichnet  der  Apostel  das 
"Wirken  der  Apostel  und  Propheten,  sowie  der  übrigen  Amts- 
träger I.e.  12,28.29:  ?Oexo  6  &edg  h  xfj  IxxXrjaiq  Tiganov 
dnoaxdXovg,  devxegov  JiQCxpiijxag  xxX.,  und  Eph.  4, 11  bezeichnet 
er  die  Persönlichkeiten  der  verschiedenen  Amtsträger,  der 
dnöaxoXoi  xal  jigotpijxai  wiederum  in  erster  Linie,  als  Gaben 
des  erhöhten  Christus.  Vgl.  Eph.  4,  11:  Söwxev  xovg  fxkv  dno- 
oxdXovg,  xovg  dk  TiQotpijxag  xxX,  Als  den  '&efiiXiog  der  ix- 
xXtjoia  nennt  er  Eph.  2,  20  die  Apostel  und  Propheten  xax* 
l^ox^v.  Die  in  den  Persönlichkeiten  der  verschiedenen  Amts- 
Ü^ger  der  ixxXtjoia  von  ihrem  erhöhten  Herrn  geschenkten 
ddfiaxa  (Eph.  4, 8)  bilden  die  leibhaftigen  Beweise  von  der 
Erfüllung  des  Herrenwortes  A  16,22  =  Lc.  11,49.  Mt.  23,34: 
dnocxeXo)  nqbg  vfiäg  dnooxdXovg  xal  Jigoq^tjxag, 

62.  "AßeX. 

Durch  die  Erwähnung  des  at/iaxog  "AßeX  xov  dixalov 
(A  16,  24  =  Mt.  23,  35.  Lc.  11,51)  hat  Jesus  auf  sein  eigenes 
idfia  hingewiesen,  welches  die  Juden  als  Äinder  der  Propheten- 
iftörder  bei  der   dvaxeqjaXalwaeg  x^g  dfiagriag  aixöjy  vergießen 

16* 


244  Besch,  Panlinumas.    II.  EinzelmiteTBaehimgeii. 

würden.  Der  Verfasser  des  Ebräerbriefes  bewegt  sich  mithm 
ganz  in  der  Richtung  von  Jesu  eigenen  Worten,  wenn  er 
Ebr.  1 2y  24  eine  Parallele  zieht  zwischen  Abels  Blut  nnd  Jesu 
Blut,  welches  letztere  als  cJ/uia  §avxiafwv  besser  redet  als 
Abels  Blut.  Beachtenswert  ist  dabei  die  Wahrnehmung,  daß 
Lc.  11,  51  das  Mt.  23,  35  zu  lesende  Praedicat  xov  dixalov 
weggelassen  ist,  während  Ebr.  11,4  bei  Erwähnung  der  ^ola, 
welche  Abel  opferte,  von  dieser  ^ala  gesagt  wird:  di  ^g 
ifiaQzvQifl^  elvai  dixaiog,  so  daß  mithin  der  paulinische  Ver- 
fasser des  Ebräerbriefs  (im  Unterschied  von  Lc.)  mit  dem 
Matthäustext  sich  berührt. 

63.    dfxoXoyeiv,  ägreia^ai. 

Der  Verwandtschaft  zwischen  der  Stephanus-Rede  und  der 
antipharisäischen  Rede  Jesu  (vgl.  Exe.  61)  entspricht  die  Ähn- 
lichkeit des  augenblicklichen  Erfolgs.  Vgl.  Act.  7,52  mit  ^  16, 26 
=  Lc.  11,  53.  54  (ein  Anklang  daran  vielleicht  in  Tit.  1,  11). 
Gegenüber  der  Verfolgungssucht  der  Pharisäer  und  Schrift- 
gelehrten mahnt  Jesus  zu  Bekennermut  und  zu  Märtjrrer- 
fireudigkeit  mit  Worten,  die  bei  Paulus  wiederklingen.    VgL 


R.  10,  9. 10: 

ozi  iäv  SfioXoy^iojjg  .  .  Spto* 
XoyeTjai  elg  acojijQlav 

2.T.2,12: 

el    dQvijo6/4e^a,    xdxeTvog 
agvi^asTai  rifiäg. 


A  16,  36  =  Lc.  12,  8.  Mt.  10,  32: 

ytäg  SoTig  av  6/4oXoyf^ofj  iv  ifiol  ifuigoadev 
x(üv  dvdgafJKav,  6f4oXoyi^O(o  xdyo)  h  avx(^ 

A  16,  37  =  Lc.  12,9.  Mt.  10,33: 

Soxis    d'    Sv    &QvriatiTal   fis    e/uiQoo^ev   t&v 
dy&Qmnfoy,  dgvi^oofAai  xdym  avzov 

Dabei  beachte  man  das  oco^ijojj  und  elg  acortiglav  in 
R.  10,  9. 10  im  Vergleich  mit  dem  außercanonischen  Text  zu 
^  16,  32  =  Lc.  12,5.  Mt.  10,28:  (poßi^&tjre  dk  tdv  dvvd- 
fiEvov  ocboai  xal  &jioXioai  und  mit  Phil.  2, 12:  fietä  q?6ßov 
9cal  xqdfiov  rrjv  iavrcbv  ocorrjQlav  xaTegydCeo'&e  sowie  Ebr.  5,  7: 
TtQÖg  xbv  övvdjxevov  ocö^eiv  avröv,  Jac.  4, 12:  6  dvvdfievog 
ücboai  xal  änoXiaai.  PT.  III,  300—303.  Man  vgl.  femer  noch 
die  öfioXoyla  elg  x6  evayyihov  xov  Xqujxov  (2.  C.  9,  13),  die 
xaXr}  dfiokoyla  ivcbniov  noXXwv  /uiaQxvQcov  (1.  T.  6,  12),  die 
Mahnung:  xgaxcbfuv  xfjg  öjüiokoylag  (Ebr.  4,  14). 

64.  ovvaycoyal,  ovviÖQia  —  ßaoiXeig  xal  fiyefxdveg. 

Die  SjLioXoyla  und  djiokoyla  ihres  Glaubens  sollen  die  Be- 
kenner  Jesu  zuerst  vor   den  jüdischen,   später   auch  vor  den 


"AßsX.    SfioXüyeTv,  dQveto&cu,    </vraY<oyai,  awidguu  245 

heidniBchen  Behörden  ablegen.  Dies  der  Inhalt  von  den  un- 
mittelbar an  die  Logia  Yom  ößwXpyeTv  und  ägveio^i  sich 
anschließenden  Herren  werten  in  ^  16,  38.  39.  Wir  besitzen 
dieselben  in  vierfacher  Gestalt.    Ygl. 

a)   Die  jüdischen  Gerichte: 

Mc.  13, 9:  nagadtocovoiv  vfiäs  eig  avviÖQia  xcu  eh  avvay<oyag  dagi^OBa&e 
Mt.  10, 17:  7iaQad(ooovaiy  vfiäs  elg  awidgia  xal  h  xaig  awayfoyalg  avxöiy 

fuuniyaHfovaiv  vfiäs 
Lc.  21, 12:  j(OLQa6i66vTeg  etg  tos  avvaycjyäg  xal  qnjXcu<dg 

Lc.  12,11:  eio<piQ(ootv  vfiäg        ini  rag  avvaycoydg, 

b)   Die  heidnischen  Behörden: 

Mc.  13, 9:     xai  im  i^yefÄÖvtor  xat  ßaoiXicDv         axa&i^oea^e 

Mt.  10,18:  xal  hil  tjyefiövag  de  xal  ßaaiXetg         ^x^oea^e 

Lc.  21, 12:  djzayofievovg  im  ßaotXetg  xal  ^yeftdvag 
Lc.  12,11:  xal  läg  dgxcig  xal  rag  i^ovaiag. 

Das  Logion  Lc.  12,  11  stammt  direct  aus  der  Quelle  und 
steht  hier  an  der  ursprünglichen  Stelle.  Der  Text  Yon  Mc.  1 3, 9 
stammt  zwar  ebenfalls  aus  der  Logiaquelle,  ist  aber  durch  Mc. 
umgeschaltet  und  der  letzten  eschatologischen  Rede  eingewebt 
worden.  Vgl.  Weiß,  Mc.  41 5 ff.  Eben  in  dieser  eschatologischen 
Rede  hat  der  dritte  Evangelist  das  (schon  Lc.  12, 11  direct 
aus  der  Quelle  geschöpfte)  Logion  aus  Mc.  1 3,  9  mit  einigen 
redactionellen  Änderungen  Lc.  21,  12  noch  einmal  wieder- 
gegeben. So  ist  diese  lucanische  Doublette  entstanden.  Der 
erste  Eyangelist  bringt  das  Logion  nicht  in  der  eschatologischen 
Rede,  nicht  in  der  secundären  Stellung,  die  ihm  Mc.  gegeben 
hat,  sondern  in  demselben  unmittelbaren  Zusammenhang  wie 
Lc.  12, 11,  mithin  ebenfalls  direct  aus  der  Quelle.  Da  wo  Lc. 
das  Logion  aus  Mt.  herübergenommen  hat,  befolgt  er  auch  im 
weBentUchen  den  Sprachgebrauch  derjenigen  griechischen  Ver- 
sion,  in  welchem  sonst  Mt.  und  Mc.  zusammentreffen;  da  wo* 
Lc.  direct  aus  seiner  Yersion  der  Logiaquelle  das  Legion: 
geschöpft  hat,  befolgt  er  denjenigen  Übersetzungstypus,  welch^o: 
wir  vielfach  in  den  paulinischen  Briefen  repraesentiert  finden. 
Die  charakteristische  Yerschiedenheit  beider  Typen  prägt  sich 
hier  besonders  in  dem  Gebrauch  von  ^ye/növeg  und  ßaadeig 
aus  gegenüber  der  anderen  von  Paulus  und  Lc.  befolgten 
Version  ägxo^l  xal  i^ovolai.  Tgl.  Tit.  3,  1:  ägxoLiQ  i^ovolais 
vjiordooeo'&ai,  R.  13,  1 :  Jtäoa  tpvxi]  l^ovolaig  vjieQexovoaig  vtw^ 
xaooio'^co. 


246  Resch,  PaulinismuB.   IL  Einzeluntersachungen. 

Hierzu  kommen  als  paulinische  Anklänge  in  Betracht:  Act. 
22,  t9:  iycD  ijiurjv  (pvXaxlCcov  xai  degcov  xaxd  rdc  cwaycDyäc 
ravc  Tuaxevovrag  ijil  ai,  Eph.  6,  19:  fva  yuoi  doö^  l6yog  h  ävoi^u 
xov  Gx6iJLax6g  jülov,  Col.  4,  6:  eldivai  ncbg  dd  vjmg  M  hcäatq^ 
äjtoHQlveo^ai,  Phil.  1,  16:  elg  &noXoyiav  xov  evayyeXlov  xdßiai. 
Trifft  die  zuletzt  genannte  Stelle  mit  Lc.  12,  11:  jiok  fj  xi 
änoXoytjOYio'&e  fj  xl  etjirixe  —  in  besonderer  Weise  zusammen, 
so  hat  der  Ausdruck:  Act.  22,  19:  digcov  xaxd  xäg  ovvayto^ 
ydg  ausschließlich  in  Mc.  13,  9:  eis  avvayioyäg  daQijaea'9e 
—  seine  Parallele. 

Zahn  macht  in  seinem  Matthäus  -  Gommentar  (S.  401, 
Anm.  33)  auf  den  Umstand  aufmerksam,  daß  die  2.  C.  11,  24 
erwähnte  fünfmalige  Stäupung  des  Apostels  stets  in  der  Syna- 
goge vorgegangen  sein  müsse,  da  nach  Makkoth  III,  12  die 
betreffende  Exekution  dem  Synagogendiener  oblag.  Paulus  hat 
mithin  das,  was  er  einst  an  anderen  getan:  degcov  xaxd  xäg 
ovvaycoydg  xovg  nioxevovxag  —  nach  dem  Wort  des  Herrn: 
itg  ovvayioyäg  öaQrjoeo^e  fünfmal  an  sich  selbst  erfahren. 

Die  in  unserem  Logion  gegebene  doppelte  Perspective, 
zuerst  einer  Verantwortung  der  Bekenner  Jesu  vor  den  jüdischen 
Behörden  und  sodann  eines  Bekenntnisses  seines  Evangeliums 
vor  den  heidnischen  Obrigkeiten,  bezeugt  es  deutlich,  daß  Jesus 
den  Übergang  seines  Evangeliums  von  den  Juden  zu  den 
Heiden  im  voraus  bestimmt  hat  und  ist  somit  einer  von  den 
zahlreichen  Belegen  dafür,  daß  der  endgültige  Befehl  der 
Heidenmission  {A  35,  48  =  Mt.  28, 19)  keineswegs  unvorbereitet 
gegeben  worden  ist. 

65.    vnofxovri. 

Nach  ^  16,  44  =  Lc.  21,  19,  einem  Worte,  welches  den 
ursprünglichen  Schluß  der  Perikope  A  16,  38—44  —  Lc.  12, 
11-17  (=  Lc.  21,  12-19  =  Mc.  13,9-13)  =  Mt.  10,17-22 
bildet,  hat  der  Herr  seinen  Jüogem  zugerufen:  h  xfj  ino^ 
fAOvfj  vjbLÖJv  xxfjoao'&e  xäg  v'v;f^s'  vjuwv.  Vgl.  dazu  Lc.  22,  28 
=  .^32,  22:  diajuLejULevfjxoxeg  fASx  ifxov  h  xolg  jieiQao/ioig  /m>v> 
Die  Lesart  Mt.  19,  28  äxoXovdrjoavxeg  für  diafiB^ievYix&ieg  hat 
die  Bezugnahme  auf  die  vtio/hovi^  verwischt.  Ygl.  dagegen 
2.  Th.  3,  5 :  6  dk  xvgiog  xaxev^vvai  ifx(üv  xdg  xagdiag  dg  t^v 
äydj^fjv  xov  '&eov  xai  elg  xrjv  vnojuovrjv  xov  Xqigxov,  sowie  die 
außercanonische  Lesart  der  Pistis  Sophia  zu  Lc.  22,28:  vne- 
fAtlvaxe  mecum  neiQaofiovg  —  PT.  lÜ,  584—587.  669. 


avraycDyai,  owddgia,     vnoiiovri,     xXijQoyopUa.  347 


66.    xkfiQovofiia, 

Wenn  irgend  etwas  geeignet  ist,  die  Jenseitigkeit  der  von 
Jesu  verheißenen  zukünftigen  Heilsgüter  zu  zeigen  und  den 
Verzicht  auf  eine  Umgestaltung  der  irdischen  Gütet  ans  Licht 
zu  stellen,  so  ist  es  der  Abschnitt  A\l^  1—25  =  Lc.  12, 13—34. 
Mt.  6,  19.  20.  25— 33,  welcher  Abschnitt  im  Gegensatz  zu  der 
irdischen  xXrjQövojbUa  von  der  unvergänglichen  xXrjQovofda  und 
von  den  himmlischen  Schätzen  handelt.  Eine  Entscheidung 
über  das  irdische  Erbe  weist  Jesus  ab  (^  17, 1—4  =  Lc.  12, 
13—15);  die  Ungewißheit  des  irdischen  Besitzes  {nkovtov  diiy- 
Xdtrjg  vgl.  l.T.  6, 17)  stellt  er  durch  ein  Gleichnis  den  Hörern 
vor  die  Augen  (^17,5—9  =  Lc.  12,16-20);  für  die  Herzen 
der  Seinen  fordert  er  Freiheit  von  den  Erdensorgen  (^  17, 
10-19  =  Lc.  12,  22-30  =  Mt.  6,  25-32  vgl.  1.  C.  7,  32:  ^üco 
dk  ifxag  äfXEQlfivovg  ehai,  Phil.  4,  6:  firjdh  fiegifiyäze)  ^  das 
Trachten  nach  den  himmlischen  Gütern  (vgl.  All^lV:  fj^Taxe 
rd  inovgdvia)  und  insbesondere  nach  dem  höchsten  Qtit  (A 
17,  20  =  Mt.  6,  33.  Lc.  12,  31 :  C^rehe  tzqcotov  t^v  ßaaiXelav  xoff 
^eov  xal  xTjv  dixaioavvtjv  avrov),  das  Sammeln  der  himmlischen 
Schätze  (A  17,  22-24  =  Lc.  12,  33.  34.  Mt.  6,  19-21  vgl.  1.  T. 
6,19:  Ajio^oavQi^ovrag  iavrotg  ^ejuiXiov  xaXdv  elg  t6  jLtiXXov, 
Ebr.  10,34:  xQeiaaova  vTiagSiv  xal  fjLhovoav)  und  endlich  die 
Hoffnung  auf  das  himmlische  Erbe  (^17,25  =  Lc.  12, 32: 
eidöxtjaev  6  narrjQ  ifjiojv  dovvai  ifuv  xXrjQovofiiav  =  here- 
ditatem  nach  Cassian  vgl.  Act.  20,32:  dovvai  rijv  xXrjQovo- 
filav,  Ebr.  9,  15:  xijg  alcoviov  xlriQovofilag,  dazu  Exe.  33)  — 
das  Alles  bezeugt  es:  Güter,  die  du  hier  erwirbst,  sind  nicht 
das  Glück  der  Seelen. 

Daß  der  Paulinismus  auch  hierin  den  Grundgedanken  Jesu 
folgt,  zeigen  die  vorstehend  beigefügten  paulinischen  Parallelen. 
Auch  die  in  Jesu  selbst  verborgenen  '^oavqoi  (vgl.  Col.  2,  3 
—  -^8,  22  =  Mt.  13,44)  sind  jenseitiger,  göttlicher,  himm- 
lischer Art.  Auch  die  Seinen  tragen  den  himmlischen  Schatz 
hienieden  in  irdenen  Gefäßen.  Vgl.  2.  C.  4,  7 :  ix^juev  t6v  ^^ 
aavQÖv  rovTov  h  öarQaxivoig  axeveoiv.  Diese  verborgenen 
himmlischen  Schätze  harren  nach  Col.  3,  3  einer  ewigen  Offen- 
barung, bei  welcher  die  Gläubigen  in  Christo  und  mit  Christo 
das  verheißene  ewige  Erbe  ausgeantwortet  erhalten.  Vgl. 
hierzu  die  Excurse  98.  179. 


248  Beach,  Paulinismas.    II.  EinzelantenachangexL 


67.    äq>Q(ov,  äv6f]tog,  äavveTog. 

Wenn  Paulus  in  dem  äq>Q(ov  1.  C.  15,  36  und  dem 
äq>Qoveg  Eph.  5,  17  mit  dem  &q)Q(ov  in  -^  17, 9  =  Lc.  12,20, 
ferner  in  dem  co  ävdrjroi  Faläxai,  Gal.  3, 1  mit  dem  &  Avd^ 
Yjxoi  in  ^35,25  =  Lc.  24,25  zusammentrifft,  so  haben  ver- 
Bchiedene  Kritiker  hierin  Symptome  einer  von  Lc.  verfolgten 
paulinischen  Tendenz  finden  wollen.  Aber  Paulus  berührt 
sich  Gal.  3,  3:  omcog  ivdr^Toi  iate  auch  mit  ^  10, 19  =  Mc. 
7, 18.  Mt.  17, 16,  wo  Lc.  als  Referent  nicht  in  Betracht  kommt 
Die  Verwandtschaft  wird  sich  daraus  erklären,  daß  jene  strafenden 
Anreden  aus  Jesu  Mund  dem  Apostel  in  den  Sinn  kamen,  wenn 
er  seinen  Lesern  oder  Hörern  gegenüber  in  gleicher  Lage  sich 
befand,  wie  Jesus  gegenüber  dem  Mißverstand  seiner  Jünger. 

68.    dixaioovvfj. 

Der  angeblich  paulinisiercnde  Lc.  erwähnt  in  den  von  ihm 
überlieferten  Herrenreden  den  paulinischen  Grundbegriff  der 
dixatoovvf],  welcher  in  den  paiüinischen  Briefen  60  mal  sich 
findet,  niemals.  Nur  in  seinem  Eindheitsevangelium  hat  er  — 
aus  Hoinor  vorcanonischen  Quelle  —  Lc.  1,75  den  Ausdruck: 
Iv  öoiÖTtju  xal  dixaioovvu  herübergenommen,  einen  alttesta- 
m entliehen  Ausdruck,  der  in  dieser  Verbindung  deutlich  zeigt, 
wie  weit  er  von  der  paulinischen  dixaioovvt)  entfernt  war.  Daß 
vollends  in  der  Porikope  ^17, 10—20  =  Lc.  12,  22-31,  welche 
er  im  wesentlichen  Gleichlaut  mit  Mt.  6,  25—33  darbietet,  von 
dorn  kürzenden,  und  gerade  am  Schluß  der  Perikopen  gern 
kürzenden  Lc.  (vgl.  PT.  III,  838  f.)  die  für  Paulus  so  wichtigen 
Worte:  xal  Ti)v  dixaioovvrjv  avrov  —  ausgelassen  worden 
sind,  zeigt  wiederum  die  ganze  Sorglosigkeit  des  Lc.  in  Bezug 
auf  paulinisches  Briefmaterial  und  die  darin  enthaltenen  pauli- 
nischen Grundlehron.  Gerade  der  in  Mt.  6, 33  vollständig  er- 
haltene, von  Lc.  aber  gekürzte  Quellentext  ist  grundlegend 
für  die  paulinische  dixaioovvt]. 

Dies  ergibt  sich: 

1.  aus  der  Vorbindung  der  dixaioavvrj  mit  Cv^dv  —  R.  10,  3: 
äyyoovvres  yaQ  ri^v  rov  ^eov  dtxatoovvtjv  xalTtjvldlar 
dixaioovvf)y  Cf)'fovvTeg  arijoat,  auch  Gal,  2,  17: 
CtJTOvyjci  dtxaiQ)&ijyai, 


ätpQaiv,  dvöfjtos*     dixaioavvtj.     jtiarog  olxov6fM>g,  249 

2.  aus  der  Yerbindung  der  dixaiooivfj  mit  ij  ßaadela  tov 
^eov  —  R.  14, 17:  ^  ßaoiXela  tov  ^eov  .  .  dixaio^ 
avvtj, 

3.  aus  der  Verbindung  der  ßaailela  rov  ^eov  und  der 
dixaioövvtj  mit  dem  Gegensatz:  oi  ßgcbaig  xai  jtdaig 
in  R.  14, 17;  vgl.  Lc.  12,  22  =  Mi  6,  25:  fiij  fxsQifjLvaxe 
xl  (pdyrjre  —  Lc.  12,29  =  Mt.  6, 31;  juij  Ci/t«t€  (Mt. 
/iSQi/^vfjoTjTe)  Xiyovteg'  ri  q)dya>fXBV  fj  xl  Jilcofjiev. 

Es  ist  klar,  daß  in  der  Quelle,  welche  Paulus  benutzte, 
ßaoilela  xov  ^eov,  nicht  xojv  ovQavcbv,  zu  lesen  war  und  daß 
hinter  dtxaioavvrj  das  in  zahlreichen  patristischen  Citaten  weg- 
gelassene avxov  nicht  fehlte.  Zur  Sache  vgl.  R.  1, 16. 17: 
xö  evayyiXiov  .  .  .  dixaioovvrj  yäg  ^eod  iv  avx0  äjioxaXvjt' 
xexai,  1.  C.  1,  30:  Sg  lyevi/ji9fj  . .  dixaioavvi],  R.  3,  26:  ngög  xijv 
ivdei^iv  xfjg  dixaioovvrjg  avxov. 

In  dem  dritten  Evangelium  ist  nicht  bloß  durch  Weg- 
lassung von  x^v  dixaiavvriv  avxov  am  Schluß  von  Lc.  12,31, 
sondern  auch  durch  die  unzutreffende  Übersetzung  von  n^^^ 
=  IXerjjLioavvr]  in  Lc.  11,  41  (vgl.  Exe.  58)  der  für  den  Pauli- 
nismus so  entscheidende  Begriff  der  dixaioavvrj  voll- 
ständig unterdrückt  worden,  also  gerade  an  einem  Punkte, 
wo  eine  paulinische  Tendenz  ganz  anders  zur  Geltung  zu  bringen 
gewesen  wäre,  als  durch  untergeordnete  Anklänge  in  der 
Phraseologie,  die  bei  näherer  Besichtigung  so  oft  in  harm- 
lose synonyme  Übersetzungsvarianten  sich  auflösen. 

69.   Jiiaxdg  olxov6(xog. 

Zu  dem  Capitel  ^  18,  1—20  mit  der  Überschrift:  Was 
Jesus  an  seinen  Dienern  sucht  —  ist  der  fast  vollständige  Wort- 
laut in  Lc.  12,  35—48  enthalten,  imd  zwar  der  Anfang  ^  18, 1—4 
=  Lc.  12,  35-37,  sowie  der  Schluß  A  18, 18-20  =  Lc.  12,  47.48 
durch  den  dritten  Evangelisten  allein,  das  Mittelstück  ^18,  6—17 
=  Lc.  12,  38—46.  Mt.  24,  42-51  durch  Lc.  und  Mt.  zugleich, 
auch  ziemlich  gleichlautend  im  Text,  aber  bei  Llt.  in  die 
große  eschatologische  Rede  (Mt.  24)  umgeschaltet.  Der  Bahn- 
brecher für  diese  Umschaltung  war  auch  hier  Mc,  welcher 
zuerst  ein  Sprengstück,  nämlich  Mc.  13,  35—37  =  A  18,  6.  10, 
aus  dem  ursprünglichen  Zusammenhang  entfernte  und  in  seine 
Construction  der  escbatologischen  Rede  (Mc.  13)  verpflanzte, 
den   ursprünglichen   Schluß    dieser   Rede,   Lc.  21,  34  —  36  = 


250  Besch,  Paalinismns.    IL  Eincelimterrachuiigeii. 

^31,  33—35,  von  welchem  noch  die  Worte:  ßlixne,  dgyvMyeae 
in  Mc.  13, 33  als  Best  übrig  geblieben  sind,  dadarch  verdiängend. 
Die  paulinischen  Parallelen  zn  dem  Mittelstück  ragen 
daher  sowohl  in  das  Lucas-,  als  in  das  Matthaaseyangelium, 
bezw.  auch  in  das  Marcusevangelium  hinein.  Zu  dem  nur  von 
Mc.  bezeugten,  sicherlich  originalen  Ausdruck:  äXexxoQoqHovioQ 
(man  vgl  ^  33, 1 1  =  Mt.  26,  34.  Mc.  14,  30.  Lc.  22,  34),  welche 
Zeitbestimmung  bei  Lc.  m  h'  xfj  TQhfj  <pvlaxß  umgewandelt 
ist  (vgl.  PT.  in,  336—338),  mithin  zu  den  Parallelen  Lc.  12,  38 
=  Mc.  13,  35  =  ^  18,  6:  yQtjyoQehe  ovr'  ov  ydg  otdaxe  t^ 
digav,  h  ^  6  xvQtog  vfjubv  iQxeiai'  fj  iaTiigag  fj  jueoowxtlov  ij 
dXeKioQoqxüviaq  fj  tiqoh  —  vgL  EL  13,  11.  12:  &Qa  ijdi]  vfiäg  l( 
vjivov  lyeQ&rjvai  .  .  ?;  vv^  ngohioxpev,  ^  dk  ^ßiiga  ijyytxey, 
ebenso  1.  Th.  5,  6:  äga  ovv  fxri  xa&evdcoßiev  d>g  ol  Xouioi,  äXia 
yQTjyoQ(bfi€v.  (Anklänge  auch  an  -^  20,  19.  10  =  Mt  25,  5.  6.) 
VgL  femer 

l.Th.5,2.  4: 
^fUga  xvQwv  w^  xXixxtjg  h  rvxu 
ovtfoq  igx^tat   ...   tva   ^   ^f^QO- 
vfiäg  f5^  xXijirrjg  xataXdßjj. 

Paolos: 

1.  C.  16,  13:  fQfifOQeixs 
yooeite  '■   Act,  20^31:  dio  ygfjyoQette. 

Bei  dem  Gleichnis  von  dem  Tziatog  olxovöfjiog  sind  die 
diflferenten  Stichwörter  eigentümlich  verteilt,  indem  Mt.  nur 
von  einem  dovkog,  Lc.  nur  von  einem  olxovojuog  redet. 
Vgl.  ^  18,  11  =  Mt.  24,  45.  Lc.  12,  42.  Paulus  hat  jedenfalls 
beide  Ausdrücke  gekannt  und  verwertet.  Einerseits  bezeichnet 
er  sich  nach  seinem  apostolischen  Bewußtsein  als  dovXog 
Xqioxov  (R.  1,  1;  Gal.  1,  10;  Phil.  1, 1;  Tit.  1, 1),  andererseits 
sagt  er  1.  C.  9,  17:  olxovofxiav  nejüatevfiai.  Vgl.  auch 
1.  Tim.  1,  4.  Und  1.  C.  4,  1  faßt  er  beide  Ausdrücke  zusammen: 
ovTCog  fjfiäg  Xoyd^iodo}  äv&gcojiog  d>g  vTttjQixag  (=  diax6yovg, 
dovkovg)  Xqictcov  xal  oixovöjuovg.  Daß  er  dabei  wirklich 
unser  Logion  im  Sinne  gehabt,  zeigt  v.  2:  cjde  Xouiov  Cv^ehcu 
iv  xdig  olxovdfioig,  tva  nioxog  xig  t^Qe&jj.  Vgl.  auch 
CoL  1,7:  8g  icrtiv  Tiiaxbg  .  .  didxovog  xov  Xgtoxov,  l.T.  1,  12: 
Tiioxöv  fie  fjyrioaxo  '^ifxevog  elg  diaxoviav.  Man  beachte  dabei 
die  Beziehung  des  oixovöfxog  auf  das  eigene  Haus  l.T.  3,  4.  5: 
xov  Idiov  oXxov  jigoXardvai,  und  auf  Gottes  Haus,  die  Gemeinde, 
l.T.  3,  15:    Jiöjg   dei   iv   oTxq>   &€ov   ävaoxQiq>sa^i.     Zu  dem 


Lc.  12, 39.  Mt  24, 48  =  ^  18. 7: 

£l  ßdet   6   olxodeaxairjg ,   Ttoiq.   <oQq.  6 
xXesiJvjg  iQxetai,  iyorjyo^aev  aw 

Mc.  13, 37  =  il  18, 10: 
S  de   vfiTv   leyco,  näaiv  )Jy(0'   yQfj- 


A  18,  15  =  Lc.  12,  i5.  Mt.  24,  49: 

ägSflTCU  ia^ieiy  xai  nivtiv  xal  fxg' 
^voxsa&ai,  Mt.:  /ji€zä  tcäv  fit^V' 
6vx(ov 


xioxos  olxoy6fiog.  251 

Praedicate  max6g  und  (pQdvifAog  tritt  in  Cod.  D,  Golb.,  bei 
Iren.  u.  a.  noch  das  Praedicat  iya^6g.  Dasselbe  seheint  bei 
der  Synonymität  von  &ya96q  und  xaX6g  wiedorzuklingen 
1.  T.  3,  13:  ol  yoLQ  xalibg  diaxovi^aavTeg,  ähnlich  l.Petr.  4, 10: 
duixovovvTeg  wg  xalol  obcovdfwi.  An  die  Schilderung  des 
ungetreuen  Knechts  erinnern  die  Parallelen  im  1.  Thessalo- 
nicher-  und  im  Epheserbriefe.    Vgl. 

Paulus : 

1.  Th.  5,  7:  ol  fAs-&vox6fievoiyvxx6g 

fAB^vovaiv 
Eph.  5,  18:   [ATI  fAB'&vaxsa'&B  otv<p, 

h  ^  ioxtv  aotoxla. 

Die  letzte  Parallele  tritt  noch  kräftiger  hervor,  wenn  man 
den  außercanonischen  Text  Hom.  Clem.  DI,  60:  lo'&lcov  xal 
Ttlvcov  fjLeid  T€  TzoQvayy  xal  jue^vdvroyv  und  dazu  den  ebenfalls 
anklingenden  Text  zu  Lc.  15, 13  =  ^  22,  8:  fa>v  äocoroyg  juietä 
Ttogvdw  in  Betracht  zieht.  Die  Rücksichtnahme  auf  den  un- 
getreuen Ejiecht  (äQ^rjtai  rvjzreiv  rovg  ovvdovXovg)  tritt  be- 
sonders in  den  Pastoralbriefen  hervor.  Vgl.  Tit.  1,  6.  7:  /iiy  Iv 
TtaxriyoQlq.  &ao}xiag  ,  .  .  d>g  ^eov  olxovdfiov,  fiij  av^ddrj,  fx^i 
ÖQylkov,   juij  ndgoivov,  fii]  nXijxTfjv,    1.  T.  3,  3:   yti^   ndg^ 

In  der  Schilderung  der  über  den  ungetreuen  Knecht 
hereinbrechenden  Strafe  {A  18,  16  =  Lc.  12,  46.  Mt.  24,  50: 
fi^ei  6  xvQiog  =  l.C.  4,  5^:  icog  äv  Hi^jj  6  xvgiog)  gehen 
die  beiden  Hauptreferenten,  Mt.  imd  Lc,  in  zwei  synonymen 
Varianten  auseinander.  Vgl.  A  18,  17  =  Lc.  12,  46.  Mt.  24, 51 : 
xal  tÖ  ßiigog  avrov  ^oei  fxexd  x(bv  änloxoyv,  Mt.  fxexä  x(bv 
vnoxQix&v,  Beide  Synonyme  gehen  auf  0*^8311  zurück.  Vgl. 
FT.  m,  345  f.  Lc.  trifft  hier  mit  dem  paulinischen  Sprach- 
gebrauch zusammen  in  2.  C.  6,  15:  xlg  jueglg  maxcp  fxexA 
änlaxov;  vgl.  Col.  1,  12,  wo  Paulus  (wie  hier,  für  das  syn- 
optische juigog,  so  dort)  mit  Lc.  10,  42  =  ^  13,  27  ixeglg 
gebraucht  Außerdem  gehört  hierher  1.  T.  5,  8,  wonach  der- 
jenige olxovdfjLog,  der  für  seine  olxeXoi  nicht  sorgt,  die 
Treue  {nlaxig)  verleugnet  und  ärger  als  ein  äniarog  erscheint. 
Für  den  Anfang  des  Kapitels,  für  welchen  Lc.  der  alleinige 
Beferent  ist,  vgl. 

Lc.  12,  85  =  yl  18,  1:  Eph.  6,  14: 

iaxtooav  vfi<bv  ad  6o(pvsg  neQis^oH"      axfjxe  ovv  jteQiC(oadfievotxf]y6o<pifr 
afiivai  vfitbv. 


252  Resch,  Paolinismus.    IL  Einzelantersuchiuigeii. 

Ebenso  ist  für  den  Schluß  zu  vergleichen 


Lc.  12,  47  =  ^  18,18»: 

ixeZvog  6  dovXog  6  yvovg  to  ^e- 
ilf;/ia  xov  xvqIov  avxov  x€u  fiij 
noiTjöag  stgog   to  ^iXijfia  avrov 


Paalos: 

Eph.  5,  17:  övvUxB  xi  x6  ^iXrjfAa 

xov  xvqCov 
Eph.  6,  6:  d}g  dovkoi  Xgiaxofß  xot' 

ovvxeg  x6  ^iXtjfia  xov  ^eov 

Vgl.  femer  R.  14,  18:  6  yäg  iv  rovtq)  dovkevcov  t^ 
Xqiotcp  evdgearog  rcp  ^€(p,  sowie  R.  2,  18:  yivcoaxeig  tö 
^iXrjfia.  Diese  letztere  Parallele  zu  dem  yvovg  tö  ^ikrifxa 
macht  es  wahrscheinlich,  daß  Paulus  auch  das  dagifjaeiai  dÜyag 
und  dagi^aezai  TioXXdg  im  Auge  gehabt  hat,  wenn  er  R.  2,  12. 
schreiben  konnte :  Sooi  äv6fi(og  ^fiaQxov,  ävöjncog  xal  äjioXovvxcu, 
xal  Saoi  Iv  vö/up  fjfiaQjov,  iiä  vöfxov  xQi'&ijaoviai,  —  Vielleicht 
ist  zu  dem  fii]  yvovg  in  Lc.  12,  48  =  ^  18, 19  auch  1.  T.  1, 13: 
Ayvocüv  btoirjaa  zu  vergleichen. 

70.    fxdxaiQa, 

Auch  das  parabolische  Herrenwort  von  der  juidxctiQa 
{ul  19,  ä  =  Mt.  10,  34)  hat  der  Paulinismus  sich  angeeignet 
und  Eph.  6,17  als  die  judxcitQO.  xov  JtvevjLiatog,  8  loxiv  §ijfJi>a. 
^eov,  ebenso  Ebr.  4, 12  als  fidx^^iQO,  diaxofiog  auf  den  Xoyog 
Tov  ^eov  gedeutet.  Auch  hier  zeigt  sich  Lc.  nicht  als  Pauliner, 
indem  er  Lc.  12,  51  das  Bild  der  fid^aiga  beseitigt  imd  durch 
diajueQiojiiög  ersetzt  hat.  Andererseits  berührt  sich  zwar 
nicht  Paulus  selbst,  wohl  aber  der  Verfasser  des  Ebräerbriefes 
mit  Lc.  in  den  Worten  düxvovjuevog  äxQi  juegioßiov.  Denn 
die  lucanische  Übersetzung  von  i^'^En  ist  Lc.  12, 51.52  dia- 
juegi^etv,  wofür  Mt.  dixd^eiv,  der  Verfasser  der  Clemen- 
tinen ;»:(üßeC€iv  bietet.  Vgl.  PT.  III,  253-255.  Die  Deutung 
des  Ebräerbriefs  ist  treifend.  Denn  die  scheidende  Kraft,  die 
von  Jesu  ausgeht  und  oft  auch  die  Glieder  einer  und  derselben 
Familie  innerlich  von  einander  reißt,  wird  durch  das  „Wort" 
als  die  /idxaiga  tov  Tivev^axog  ausgeübt.  Der  Geist,  der  Alles 
richtet,  wirkt  durch  das  Wort  als  durch  eine  /ndxaiga  diatoßwg 
zunächst  eine  innerliche  Scheidung,  fiegiofibv  yjvx'fjg  ^calTzvev- 
juaxog,  äg/Licbv  xe  xal  juvekcbv,  als  xgixixög  hOvfjLYjaeoyv  xal  h^ 
voicbv  xagdiag  (Ebr.  4,  12).  Diese  innerlich  in  den  Herzen  vor- 
gehende Scheidung  pflanzt  sich  dann  bis  in  die  Außenwelt 
fort,  öjoxe  dixdoai  (Lc.  diafiegi^etv)  viöv  xaxd  xov  Tiargög 
xxX.     So  hat  der  Paulinismus   das  parabolische  Jesuswort  von 


nun6g  olxovöfios.    /MLxcuga,    ixxdjtrsiv.    outtuleia,  Co>f7.  253 

der  judxaiga  auf  das  Treffendste  und  auf  das  Tiefste  erfaßt. 
Auch  in  diesem  Falle  —  wie  sonst  öfters  —  wird  nur  durch 
den  Zusammenhalt  der  verschiedenen  Relationen,  hier  der  von 
Mt.  und  Lc,  die  Benutzung  des  Quellentextes  durch  den 
Paulinismus  in  seiner  Vollständigkeit  offenbar.  —  Verwandt  ist 
mit  diesem  Jesuswort  im  Eandheitsevangelium  Lc.  2,  35. 


71.    ixxÖTtTeiv, 

Das  Gleichnis  von  dem  Feigenbaum  (^  19,  19—24  =  Lc. 
13,6—9),  in  welchem  Jesus  das  selbstgerechte,  unfruchtbare 
Israel  mit  dem  Schicksal  des  ixxÖTtzeor&ai  bedroht  (vgl.  Ix- 
xoxpov  avxrjv  —  el  di  fJLTjye  ixxdipeig  avxrjv)  und  zugleich 
die  auf  rechtschaffene  Früchte  der  Buße  geduldig  wartende 
göttliche  XQV^^^V^  schildert,  dürfte  dem  Apostel  R.  11,21—25 
vorgeschwebt  haben,  wenn  er  beides,  die  XQ^^^^^  ^^d  die 
äjioTOjLila  ^€ov,  anzuschauen  lehrt  und  mit  dem  Hinweis  auf 
das  gefallene  Israel  die  Warnung  verbindet:  iäv  biifiivfiq  rjj 
XQtjcfT6rr]n,  Ijiel  xal  av  ixxonijafj.  Vgl.  auch  iSexdntjg  in 
V.  24.  Das  biifxivfig  dürfte  den  Worten  Lc.  13,8  =  ^19,23: 
&q)eq  avrtjv  xal  tovto  t6  hog  entsprechen. 


72.    ändiXeia,  C(oij. 

Der  vollständige  Text  von  ^  20,  1—4  kann  nur  durch  den 
Zusammenhalt  und  die  gegenseitige  Ergänzung  von  Lc.  13, 
23.24  und  Mt.  7,  13. 14  ermittelt  werden.  Die  Veranlassung 
dieser  Jesusworte  und  ihre  ursprüngliche  Stellung  ist  nur  aus 
Lc.  zu  ersehen;  Mt.  hat  eine  Umschaltung  vorgenommen  und 
deshalb  —  wie  sonst  öfter  —  die  geschichtliche  Veranlassung 
weggelassen,  indem  er  das  Logion  in  seine  Construction  der 
Bergpredigt  verpflanzte,  während  Lc.  durch  seine  Textkürzung 
den  im  Logion  liegenden  Gegensatz  von  aco^ea^ai  und  ändk- 
Xvo^ai,  von  Ca>^  und  incbXeia  verwischt  hat.  Die  Lc.  13,23 
berichtete  Einleitungsfrage:  xvQie,  el  öUyoi  oi  aio^dfxevoi  mit 
dem  nur  von  Mt.  berichteten  Gegensatz  äjKoXeia  finden  wir  bei 
Paulus  wieder.  Vgl.  1.  C.  1,  18:  roTg  jah  äTzoHv/nivois  .  . 
Tofe  di  oco^ojuSvotg,  ebenso  2.  C.  2,  15:  iv  xdig  acol^ofxivotg 
xal  Iv  ToTg  inoXkv fjiivoig,  Phil.  1,  28:  avxdig  ivdei^ig  inoy^ 
Xelag,  v/ucbv  de  oü)Tf]Qlag,   1.  T.  6,  9.  11.  12:   elg  öXei^gov  xal 


254 


Resch,  Paolinismas.    IL  Einzelanteraachiingen. 


Mt.  7,  13  vgl. 


av   dk    .  .    buXaßov   xfjg   at<ovlov    C^o^g,      Ztt 


Mt.  7,13  =  ^20,  3: 

nkateia  xal  evQvxfOQog  rj  6d6g  i}  cuiaYovoa 
elg  xrjy  antbXsiav,  xal  noXkoC  eloiv  ol 
eloeQx<i/*tyoi  St*  avt^g 


Phil.  3,  18.  19: 

jtoXXoi  yoQ  xtQinatovotr  .  . 
&v  x6  xilog  dn(oXeia, 


Der  Gegensatz  von  C<ori  und  äjicoleia  mit  der  Yariante 
^dvarog  erscheint  R.  6,  21—23:  rd  yäg  riXog  inelviov  ^dvarog 
.  .  t6  dk  ziXog  C^orjv  al(bviov  .  .  xä  ydg  öyfcbvia  T^g  ä/MZQxlag 
^dvaxog,  x6  dk  x^Q^^M^  ^^^  ^eov  fce)^  alc&vtog.  Derselbe 
Gegensatz,  eng  yerbunden  mit  a(üC6ju6voi  und  dnoiXvfAevoi, 
zeigt  sich  2.  C.  2,  15. 16:  olg  füv  —  xöig  äjtoXXvjuivoig  —  ia/uiif 
ix  ^ardxov  elg  ^dvaxov,  olg  dk  —  xciig  a(D^ofxivoig  —  iofiii 
i^e  Cctytjg  elg  Zoyfjv,  durch  welche  Stelle  die  Identität  you 
&n(bXeui  und  {hivaxog  (=  nrro)  für  die  paulinische  Bedeweise 
festgestellt  ist. 

73.   äycovl^ea^ai, 

• 

Mt.  7,  13  lesen  wir:  elaik'9axe  di.d  x^g  axevfjg  nvXtjg,  in  der 
lucanischen  Parallele  aber  Lc.  13,  24:  äycoviCea^e  eloeX'&eiv  did 
x^g  oxev^g  ^gag,  Tendenzkritiker  haben  in  diesem  äyoDvCCeo^i 
ein  imtrügliches  Symptom  des  paulinischen  Einflusses  finden 
wollen.  Für  die  ürsprünglichkeit  dieses  äycovlCea^ai  sprechen 
aber  die  Varianten  ßidCeo^ai  bei  Macarius  und  anovddCeiv 
bei  Anastasius  Sin.,  sowie  der  umstand,  daß  diese  letzte 
Yariante  bis  in  den  Ebräerbrief  zurückreicht     Vgl. 


Lc.  13,  23  nach  Anast.  Sin.: 
OJtovddoate  elask^sTv  diä   arev^g  nvXrjg 

Lc.  13,  24: 
(ijTi^aovaiv  slasX^eTv  xal  ovx  laxvaovoty 

Mt.  7,  13: 
^  Sdog  17  djtdyovoa  elg  xrjv  dntoXeiar 


Ehr.  4, 11: 
a3Kovddao)fiey  sloel^sTv 

Ebr.  3, 19: 
ovx  ijdvvi^^Tjoav  sloeX^etr 

Ebr.  10,  39: 
^fisTg  Sk  ovx   iofjihv  vnomoX^g 
eig  djtmXsiav. 


Paulus  selbst  gebraucht  wohl  auch  anovddCeiv,  wendet  aber 
in  denjenigen  Parallelen,  welche  für  unser  Logion  in  Betracht 
kommen  können,  Aycovi^eo^ai,  auch  avva^Xdv  und  xoTuäv  lUi. 
Vgl.  Phil.  1,  27:  ovva^Xovvxeg,  v.  30:  xbv  avx&v  dymva 
Ixovxeg,  v.  28:  äTKoXeiag  .  .  ocoxrjQiag,  Vgl.  Exe.  72.  Vgl. 
femer   1.  T.  6,  9:    elg   äTtciXeiav  —  v.  12:   x^g  alcovlov   Cco^g 


.  .  äycovlCov  xov  xaXov  iymva  t^g  Tdorecog,  sodann  1.  T.  4,  8: 
biayyeXiav  1%^^^^  fö>^g,  v.  10:  elg  rovro  ycLQ  xomcbßiev  xal 
äycovi^djue'&a,  Sri  ^htbca/LLev  ijil  ^ecp  Ccovzi,  Sg  iaxtv  öootijq^ 
In  diesen  Stellen  spiegelt  sich  der  Zusammenbang  des  ganzen 
Logion  mit  dem  äycovi^ea^ai  des  Lc.  und  dem  Gegensatz  von 
äjiciXeia  und  fa>^  bei  Mt.  —  Notiert  seien  nocb  die  weniger  he- 
langreicben  Stellen  Col.  1,29:  xomo)  äycovi^ofievog,  Col.  4, 12: 
äyiovil^ofitvog,  2.  T.  4,  7:  ijycoviainai. 

74.   vvfjLq>ri,  nag^ivog. 

Zweimal  bezeichnet  der  Apostel  das  Verhältnis  Christi  zu 
der  Gemeinde  als  das  Verhältnis  des  Mannes  zum  Weibe. 
Das  eine  Mal  wendet  er  das  Bild  auf  eine  Einzelgemeinde  an, 
nämlich  2.  C.  11,  2:  fjQfjLoadixriv  yäg  vjnäg  ivl  ävögl  nag^ivor 
&yvi}v  TtagaoT^ocu  xcp  XQiax(j[>.  Das  andere  Mal  redet  er  von 
der  IxxXfjala  als  der  Gesamtgemeinde,  welche  das  Thema  des- 
Epheserbriefes  bildet,  indem  er  das  Verhältnis  Christi  zu  seiner 
bcxXrjoia  als  Vorbild  der  Ehe  hinstellt  (Eph.  5,  25—32)  und 
zum  Schluße  dieser  Auseinandersetzung  hinzufügt:  iycb  dk  Xiyo> 
dg  Xqimbv  xal  elg  ttjv  ixxXrjoiav  und  vorher  die  Worte  ein- 
fügt: t6  juvmiJQiov  TOVTO  fxiya  iariv. 

Es  entsteht  nun  die  Frage:  hat  der  Apostel  auch  für 
diese  Vorstellung  ein  grundlegendes  Wort  des  Herrn  gekannt? 
Nach  den  canonischen  Evangelientexten ,  wie  dieselben  als 
revidierte  Texte  vorliegen,  müßte  diese  Frage  mit  Nein  be- 
antwortet werden.  Aber  es  gibt  ein  durch  Clem.  Rom.  11,  12,  2 
überliefertes  angebliches  Herrenwort,  welches  als  Quelle  obiger 
Vorstellung  betrachtet  werden  könnte.  Vgl.  Agrapha  S.  109. 
195—204.  287.  Nach  diesem  Worte  hätte  der  Herr  gesagt,, 
das  Reich  Gottes  werde  dann  kommen,  Srav  Sarai  zä  ovo  ?v, 
und  x6  ägoev  juerd  t^g  i^rjXeiag.  Vgl.  Exe.  180.  Um  so  mehr 
könnte  dieses  außercanonische  Logion  für  das  paulinische 
jÄvaiYjQiov  der  Ehe  zwischen  Christus  und  seiner  Gemeinde  in 
Betracht  kommen,  als  es  selbst  ein  Rätselwort  ist  und  nicht 
ohne  Grund  ein  juvoxiJQiov  genannt  werden  kann.  Aber  es 
gibt  noch  einen  anderen  außercanonischen  Textbestandteil, 
welcher  hier  näherliegt  Er  gehört  zu  der  Perikope  von  den 
zehn  TtaQ&evoL  Die  ^  20,  5—24  vorgenommene  Reconstruction 
des  ganzen  darauf  bezüglichen  Zusammenhangs  ergibt  sich  aus. 
folgendem  Schema: 


256  Reschy  Paalinismns.    II.  Einzeluntersnchongen. 

^20,    5-14  =  Mt.  25,    1-9.      Lc.      - 

15-16  10-11  13,  25»^ 

17-18  -  ■  25«.  26 

19  12  27» 

20-21  7,22  - 

22  23  27^ 

23-24  8,11-12  28-29. 

Bei  dieser  Reconstruction  des  ursprünglichen  Zusammen- 
liangs  liegt  der  leitende  Faden,  wie  man  sieht,  bei  der  luca- 
nischen  Relation.  Die  Verse  Lc.  13,  25—29  sind  Bruchstücke, 
.gewissermaßen  stehen  gebliebene  Brückenpfeiler,  welche  die 
Wiederherstellung  der  Brücke  in  ihrer  gesamten  Länge  er- 
möglichen. Es  deckt  sich  zunächst  Lc.  13,25  mit  Mt.  25,11, 
dem  Schluß  des  Gleichnisses  von  den  zehn  Jungfrauen.  Eben- 
dahin, nämlich  auf  das  vorausgegangene  Hochzeitsmahl,  weisen 
die  nur  von  Lc.  erhaltenen  Worte  Lc.  13,  26:  iqxiyojuev  hdmiAv 
<jov  xal  bilofiev.  Mit  Mt.  25,  12  deckt  sich  vollständig  Lc. 
13,27*.  Da  nun  femer  die  Übereinstimmung  von  Lc.  13,27^ 
mit  Mt.  7,  23  durch  die  Verwandtachaft  mit  Ps.  6,  9  gewähr- 
leistet ist,  so  ergibt  sich,  daß  auch  Mt.  7,  22  in  diesen  Zu- 
-sammenhang  gehört.  Endlich  zeigt  die  Übereinstimmung  von 
Lc.  13,  28.  29  mit  Mt.  8,  11. 12,  daß  auch  diese  letzten  Worte 
Bestandteile  des  von  Lc.  angedeuteten  ursprünglichen  Con- 
-textes  darstellen.  Der  Zusammenhang  des  Ganzen  mit  der 
Einleitung  Lc.  13,  23.  24  (=  Mt.  7, 13.  14)  ist  gegeben  durch 
•das  Herrenwort:  äycoviCeo'&e  eloeX^eiv  diä  t^s"  orevrjg  dvgag. 
Tgl.  Mt.  25,10:  ixXeia^  ^  &vQa, 

Nachdem  in  dieser  Weise  der  ursprüngliche  Zusammen- 
hang an  der  Hand  des  Lc.  nachgewiesen  und  die  Einordnung 
4er  von  Mt.  umgeschalteten  Partien  (Mt.  25, 1—12;  7,22.23; 
8, 11.  12)  in  diesen  originalen  Context  hergestellt  ist,  erübrigt 
es  nur  noch,  an  einzelnen  wichtigen  Stellen  den  ursprüng- 
lichen Text  zu  reconstruieren.  Hierher  gehört  die  von  Cod. 
Cantabr.,  Cod.  Colb.  und  von  dem  Diatessaron  zu  Mt.  25, 1  ver- 
iretene  Lesart:  l^fjX&ov  etg  äjidvTrjoiv  rov  wjüuplov  xal  t^s* 
vvjLKprjg,  die  mit  dem  canonischen  Texte  zu  Mt.  25,  10:  ela^l- 
^ov  fiet  avrov  elg  rov?  yd/iov?  gleichwertige  Lesart:  avveio- 
ijWov  avrcp  elg  rdv  vv/utpcova,  welche  Macarius,  Epi- 
phanius  und  die  Excerpta  Theodoti  vertreten  (vgl.  PT. 
n,  303),  ebenso  die  Richtigstellung  des  im  Zusammenhang  mit 
I<p6yoju€v  xal  biiofxev  völlig  unverständlichen  Textbestandteils 


vvfi<pri,  na^hoq,  257 

ZU  Lc.  13,26:  xal  h  xaTg  nXarelaig  fifAmv  idlda^ag.  In  den 
FT.  m,  374  glaube  ich  nachgewiesen  zu  haben,  daß  hier 
eine  unzutreffende  Übersetzung  des  Urtextes:  nrrnin  iis^nvomn^ 
vorliegt.  Dem  Context  gemäß  hätte  die  grammatbch  ebenso 
gut  mögliche  Übersetzung:  xal  xäg  nXcnelag  fj/Mov  Sdei^ag 
gewählt  werden  müssen.  Mit  diesen  Worten  berufen  sich  die 
nagidhoi  auf  die  Teilnahme  an  dem  Hochzeitsmahle:  lv(6m6v 
oov  [sc.  Tov  wjbupiov]  l(pdyofji€v  xal  bilofxev  und  erinnern 
den  Bräutigam  daran,  daJB  er  ja  selbst  den  Hochzeitsgästen 
den  Weg  durch  die  Straßen  der  Stadt  zum  wfiqxbv  angewiesen 
habe:  rdc  nixrtelaQ  ^ßubv  Idei^ag,  Der  durch  das  verspätete 
Eonmien  der  verschlafenen  törichten  Jungfrauen  erzürnte,  aus 
dem  ersten  Schlaf  erweckte  wfjLq)iog  =  olxodeajtAitjg  (vgl. 
Lc.  13,25:  äq>*  ov  &v  iyBQ&fj  6  obtodtandzrig)  will  die  Tür 
zum  wfxqxbv  nicht  wieder  öffnen  und  verleugnet  die  Bekannt- 
schaft mit  den  draußen  stehenden,  indem  er  ihnen  zuruft:  ovx 
oJda  vjUMg  TiMev  laxi  (v.  27").  Dieser  ursprüngliche  Schluß 
des  Gleichnisses  ist  somit  durchaus  realistisch  durchgeführt. 
Die  Anwendung  davon  ist  in  Mt.  7,  22.  23  =  Lc.  13,  27^  ent- 
halten. Dem  Hinweis  auf  die  gemeinsame  Teilnahme  am 
Hochzeitsmahle  und  auf  die  erfahrene  Wegweisung  zum  w/u- 
fpciv  entspricht  in  der  Deutung  des  Gleichnisses  die  Wieder- 
kunft des  himmlischen  wjuqjiog  und  die  vergebliche  Berufung 
der  Herr- Herr -Sager  auf  die  vollbrachten  Taten  im  Reiche 
Gottes:  oi  x^  acp  Övd/Aoxi  biQCHptjzevoaßuy ;  oi  T(p  o<b  övö/luxti 
daifAÖvia  k^eßdXofuv ;  ov  reo  aco  dvö/uau  dvvd/ieig  TzoXXdg  bion^- 
aajbiev;  —  alle  diese  Taten  helfen  nichts  in  der  Stunde  der 
letzten  Entscheidung.  Nur  die  yvcoo^hnceg  vtvö  tov  xvqIov 
werden  in  das  ewige  Leben  eingehen,  bevor  die  Tür  für  inmier 
geschlossen  wird. 

Wie  Paulus  diese  Pointe  des  Gleichnisses  erfaßt  und  sich 
angeeignet  hat,  zeigt  sich  im  ersten  Gorintherbriefe,  namentlich 
von  I.e.  12  an,  wo  der  Apostel  die  xaQlafxaxa  und  diaxovlai 
und  heQy/iiJLaxa  im  Reiche  Gottes  bespricht.     Vgl. 

dvv&fJLEis  noXXa/c  istoiijoafjiev*  1.  C.  12,  28:  inetra  dvrdfieie 

daifiöria  i^sßdkofiBv*  imixa  xoQloiiaxa  lafidrour 

t4>  o^  Mfiait  ingotpijxevaafAev*      1.  C.  13, 2:  iär  ix^  ngo<ptjtt{av 

8:  etts  de  ngotpijxsTai,  xar- 

9:  ix  fUgove  xQo<prjxevofjiev 

*)  Auch  Zahn,  Matthäus  S.  317.  818  hebt  die  Berührungen  dieser 
Worte  mit  1.  C.  12. 13  hervor. 

Ttit«ii.rntertiichuDg«n.  K.  F.  Zn.  17 


258 


Resch,  Paulinismus.    IL  Einzeluntersnchongen.. 


oddijtots  iyva)y  vfiäg 


1.  C.  12,  31:  ödov  vfnXv  dilxvviii 
13, 12:  xadoK  xad  ineyrdja^fjy. 


Wer  den  Weg  zum  w/Lupcov  (vgl.  l.C.  12,31:  xa#*  vtuq- 
ßokrjv  6d6v)  gegangen  ist,  wem  die  Türe  geöffnet  wurde,  wer 
das  vernichtende  Wort :  ovdinoxe  iyv(ov  vjuag  —  nicht  hat  hören 
müssen,  der  nimmt  Teil  an  der  Liebe  des  Bräutigams  und  der 
Braut.  Vgl.  1.  C.  8,  3:  ei  di  ng  äyanq.  rdv  ^sov,  oitog  SyrcD- 
orai  in  airrov.  Hierdurch  ist  die  iydnri  (1.  C.  13,  Iff.)  mit 
dem  ineyv(&<r&rjv  (l.C.  13,12)  innerlich  verknüpft.  Vgl.  Eph. 
5,  32  :  t6  juvan^giov  tovto  fxiya  iarlv,  iyä)  dk  Xiyo)  elg  Xqiaxfnf  xal 
elg  rijv  IxxXrjaiav  (=  etg  rdv  wjjuplov  xal  jijv  vvjufpfjv).  Im 
zweiten  Corintherbriefe  ist  dieses  Geheimnis  in  Bezug  auf  die 
Einzelgemeinde  (vgl.  2.  C.  11,  2),  im  Epheserbriefe  auf  die 
Qesamtgemeinde  (ixxXrjola)  angewendet.  Das  Wesen  dieses 
Geheimnisses  besteht  in  der  äyänr],  welche,  menschlich  ange- 
sehen, in  der  ehelichen  Liebe  ihre  höchste  Entfaltung,  geistlich 
betrachtet,  in  dem  Liebesverhältnis  zwischen  Christus  und 
seiner  Gemeinde  eine  bis  in  die  Ewigkeit  reichende  Offen- 
barung findet.  Vgl.  Eph.  5,  25:  ol  Svögeg,  äyanäre  rag  yvvai- 
xact  xa^(hg  xal  6  Kgiardg  "^yam^aev  Tijv  ixxXrjalav, 

Zu  -/  20,  22  =  Lc.  13,  27.  Mt.  7,  23  liegt  in  2.  T.  2, 19  eine 
Parallolo  vor,  welche  eine  besondere  Verwandtschaft  zwischen 
doin  luounischen  und  dem  paulinischen  Texte  hervortreten  läßt 
und  KUgloiüh  mit  dem  Septuaginta-Text  von  Ps.  6, 9  sich  be- 
rührt.    Vgl. 


a.T 

ya^ofievoi 
Xffv   dvofiiav 


Mt.  7.  23: 

>      *      >  «  r 

u;v    fftov  Ol 

foya^ofte- 
VOl   TffV  dvo' 
fiiar 


Lc.  13,  27: 

djiöotfjts 

d;r*    i/ÄOV 

:idvx eg    ig- 

ydxai     ddt' 

xiag 


2.T.  2, 19: 
dnoöxrJT(o 
and  dStxiag 
jtäg  6  ovofid' 
Ctoy  t6  ^ofia 
xvqIov, 


Nach  der  Tendenzkritik  soll  Mt.  im  antipaulinischen  Sinn, 
um  das  gesetzesfreic  Evangelium  des  Apostels  zu  strafen,  den 
Ausdruck  ävojula  (welcher  doch  durch  die  LXX  gegeben  war) 
gewählt  und  dagegen  Lc.  in  paulinischer  Tendenz  diesen  dem 
judenchristlichen  Evangelium  angehörigen  Ausdruck  mit  ädtxla 
vertauscht  haben!  Als  ob  nicht  Paulus  selbst  in  dem  juv- 
axiflQiov  Tilg  ivofdag  (2.  Th.  2,  7),  in  dem  &r&Q(07iog  r^g  ivofuag 
(2.  Th.  2,  3)  und  dem  ävofiog  (2.  Th.  2,  8)  einer  solchen  Miß- 
deutung   unbewußt   vorgebeugt   hätte!     Hat   doch  Lc.   durch 


vuftfffi,  TioQ^hog,     ot  iQydxai  tov  dfmsXdiyog.  259 

Venneidung  des  ovdijiore  iyvcov  ifiäg  (Mt.  7,23)  eine  Anzahl 
paulinischer  Anklänge  (Gal.  4,  9:  yvoyoSivxeg  inb  &eov,  2.T. 
2,  19:  SyvQ}  xvQiog  zovg  övrag  abxov,  1.  C.  13,  12:  rdze  dk  ini- 
yv(6aoiLiai,  xa'&ibg  xal  ineyvcbo'&riv,  l.C.  8,3:  ef  rig  äyanq, 
xbv  ^edv,  ovtog  iyvcoarat^  vn  avxov)  unberücksichtigt  ge- 
lassen, —  Anklänge,  auf  welche  auch  Zahn  (Matthäus  S.  318, 
Anm.  240)  hingewiesen  hat.  Zu  Lc.  13,26:  k(pdyofxev  iv(6m6v 
cov  xal  InlofAEv  —  hat  man  auch  auf  1.  C.  11,  29:  6  io^lcDv  xal 
71 1 V  CO  V  xQifia  iavTcp  ia^Ui  xal  nlvei  —  als  Parallele  hingedeutet. 
—  Neben  den  häufigen  Anklängen  an  unser  Gleichnis,  welche 
in  den  beiden  Corintherbriefen  sich  finden  (l.C.  8,  3;  11,29; 
12,  28.  31 ;  13,  2.  8.  9.  12;  2.  C.  11,  2)  ist  noch  auf  1.  Th.  4, 17: 
slg  ändvTtjaiv  rov  xvgiov  und  1.  Th.  5,  6:  äga  oJ>v  juij  xa^ev- 
dcojuev  d>g  ol  komoi  —  verglichen  mit  ^20,5  =  Mt.  25,  1 
und  ^  20,  9  =  Mt.  25,  5  aufmerksam  zu  machen. 

75.    ol  kqydxai  rov  äjuneXcovog, 

Wenn  man  den  Fingerzeigen  des  Lc.  folgt,  so  gelangt 
man  zu  der  Annahme,  daß  die  beiden  Gleichnisse  von  den 
TiaQ&ivoi  (^  20, 5—24)  und  von  den  Sgyärai  tov  äfineXcovog 
(^  20, 25—43)  ursprünglich  ein  innerlich  zusammenhängendes 
Gleichnispaar  gebildet  haben,  zu  welchem  in  ^20,1 — 4  = 
Lc.  13,  23.  24  die  einleitende  Veranlassung  berichtet  war.  Denn 
auf  die  lucanischen  Textbestandteile  Lc.  13, 23— 29,  welche 
(nach  Exe.  74)  zu  dem  ersten  Gleichnis  von  den  naQ&hoi  ge- 
hörten, folgt  unmittelbar  Lc.  13,  30,  die  Gnome  von  den  nganoi 
und  den  iaxaToi,  eine  Gnome,  welche  zu  dem  (nur  von  dem 
ersten  Evangelisten  überlieferten)  Gleichnis  von  den  Igyätai 
rov  ifmeX&vog  (Mt.  20,  1—15)  die  Schlußgnome  (Mt.  20,  16) 
bildet,  dagegen  in  Mc.  10,  31  =  Mt.  19,  30  ihren  ursprünglichen 
Standort  sicherlich  nicht  besaß.  Vgl.  Weiß  Mc.  348.  Die  An- 
nahme, daß  das  Gleichnis  von  den  igydxai  tov  äjujieixavog  in 
den  durch  Lc.  13,  30  angedeuteten  Zusammenhang  gehört  habe, 
findet  ihre  Stütze  in  dem  Cod.  D,  welcher  zu  der  Gnome  von 
den  nganoi  imd  iaxcnoi  Mt.  20, 16  noch  die  andere  Gnome  von 
den  xitjTol  und  ixlexrol  hinzufügt.  Läßt  man  auf  ^  20, 1—24 
=  Lc.  13,23—29  das  Gleichnis  von  den  Igyärai  tov  äjLuieXafvog 
nachfolgen,  und  zwar  mit  beiden  Schlußgnomen,  wie  sie 
Cod.  D  darbietet,  so  entsteht  ein  Abschnitt  mit  der  Frage  an 
der  Spitze  -^20, 1  =  Lc.  13,23:  el  dXiyoi  elalv  ol  ao}l^6fievoi; 

17* 


260 


Resch,  PanlinifimiiB.    II.  Einzelnntennchoiigen. 


und  mit  der  Antwort  am  Schluß  A  20, 43  =  Mt.  20, 16D:  hll^ 
yoi  di  btXaaoL 

Wenn  wir  nun  die  paulinischen  Schriften  nach  den  An- 
klängen bezüglich  der  Parabel  von  den  Igyärai  xov  äßinei&rog 
und  bezüglich  der  beiden  Schlußgnomen  durchforschen,  so 
finden  wir  solcher  nicht  wenige,  die  meisten  im  Bomerbriefe, 
imd  zwar  besonders  in  dem  Abschnitt  R.  8,28—11,36.  Der- 
selbe handelt  von  dem  Geheinmis  der  ,Berufang^  und  ,Aus- 
erwählung'  in  engster  Yerbindung  mit  dem  Vorrang  Israels 
und  der  Berufung  der  Heiden.    Ygl. 


^20,42.43: 
V.  42  — Mt  20,16«:  oi^tqk 

v.42-Mt2ai6^:  «<u^  oi 

V.  42  —  Mt  20, 16«:  hxnw* 
v.43i'— Mt20,16D:  jfoLlo«* 


Paulas: 
R.  11, 25:  xi&gaHfis  dx6  fiigovg  t^  *IoQarjX  yiyovtr, 

R.  9, 4:  tUw  *IaQaijXsTxai,  c^  ^  vh&eala  nai  i} 

R.  11,  26:  xai  ovrcoc  xac  *IoQarjX  oat&i^cnai 
2.  Th.2,14:  indltaev  vfiäc  —  1.  C.  1,  26: 
ßlattxt  yoQ  Tffv  xXrjciv  (jia&v  —  1.  C.  1,  2: 
xlfixoTc  Syiotc  —  R.  1, 6 :  vfisZs  xXrjtol*IijooO 
2CQifnw>  —  R.  8,  28 :  toSis  »ora  xQiSf(hot¥  xXtjtoVe  —  R.8, 80: 
TovTOvc  xai  ixdXtcep  —  R.  9,  12:  ix  toO  xaXodvtos  — 
R.  9,24:  ovf  xai  ixdXtctv  —  R.9,25:  xaXiüo)  tot  aö  lad^ 
/lov  —  R.  11,29:  4  xXffoie  to$  ^«a0  —  Eph.  1, 18:  4  ilxtc 
jiji  xXi^asfos  avtov  —  Elph.  4,  1:  d^lcK  xtgutatrfaoi  t^c  xXi^- 
offcac  fc  ixXi^^rjre  —  Eph.  4,  4:  ixXi^i^rjte  h  fiif  iXatldt  xfjg 
xXi^atioe  —  2.  T.  1,  9:  xaXiaarxoe  xXi^oti  äylq. 


v.4Hb.»Mt20>16D:  6X1- 

y^  dk   ixXiXJoi 


l.Th.  1,4:  nyr  ixXoytjv  vfi&r  —  2.Th.  2, 13: 
ttXaxo  {ffi&e  6  ^tog  dx'  ^qx^S  sk  oaynjglar 
—  1.  C.  1,27:  rd  fnogä  rot;  xöofiov  iStXi^ 
lato  —  lä  Aa^tr^  tm>  xoofwv  iStXiSctto  —  1. C.  1,28:  tä 
iiw^9vtffUva  ToO  xoofMv  iStXiSato  —  R.  8,  28:  tots  xatä 
n(f0^tai¥  xXtiTois  —  R.  8,  33:  tig  iyxaXioet  xatä  ixXextoir 
i9foC;  —  R.9, 11:  2Vti  4  xai*  ixXoytfr  ngö^eaig  To€f  ^eoS 
^tivff  —  R.  11,  5:  XeTfifia  »or*  ixXoyvi¥  x^^^^q  yiyarey  — 
R.  11,  28:  xazä  de  r^  ixXoyijp  ayajttijoi. 

Man  ygl.  femer  folgende  Anklänge  zu  den  übrigen  Teilen 
dos  Gleichnisses: 


A  20: 

V.28  — Mt20,4:   xai   S  iäv  jj  di- 
xatov  dfoüco  ifiiv 

V.Bd  — Mt20,8:   xdXBOw   toitg   ig- 
ydtas     xai     djtödog     avxotg    xov 

?.87* -»  Mt20, 12:   Toovg   avxovg 


Paulas: 
Col.  4,  1:  ol  xvQiot,  x6  dixaiov  .  .  . 

xöig  dcvXoig  xagix'^^ 
R.  4,  4:     t4>    ^e    iQya(o/*ivqf    6 

fiio^og   ov  Xayt(€xai  xaxä   x^'^p 

dXXä  xaxä  6<peiXtjfAa 
Col.  4,  1:  xai  xijv  lodxrjxa  xoTg  doi$- 

Xoig  xaQix€0^e 


o/  i^drcu  Tov  dfuteX&vog.    tehiovy. 


261 


V.  87b  -3  Mt20, 12:  rok  ßaax&aaav 
t6  ßoLQog 

V.  88»  =  Mt.  20, 13  Syr.  Cur.:  ^ij 

fAOt  x6novQ  n&QBX9 
V.  38b.  89  =  Mt.  20, 18. 14:  oifx^  dfjva- 

qIov  atfvefpdnniode  fioi;  ä^or  ro  ö6v 
V.  40  =  Mt. 20, 15.  Ephr.  Syr.:  ^  ovx 

iz^   ^Sovoiar  h   tfj  olxüjt  fiov 

noitjoai  S  ^ikio; 


Gal.6,2:(lUi}AQ>yrd^a^^^a0r<iC«T« 
—  R.  15, 1 :  6<psiXofA9v  .  .  rä  da&B- 
yi^fiaza   rtar  ddwdtioy  ßaardCitv 

GaL  6,17:    xönove    f*o^   futjötls 

nagexi'fto 
I.e.  8,8:  Sxaoxoq   Ss   x^   X6iw  pii- 

a^ov  XrifAtpsTai  xata  tw  Idior  xöstov 
R.  9,21:    4   ovx   ixs^   i^ovaiav  6 

xsQafievs  .  .  noi^aai  xtX. 


Bezüglich  lo&njg,  xX^aig,  bckoyri  als  abstracter  Derivata 
von  den  Concretis  Xaog,  Kkt^rög,  helexxdg  vgl.  Teil  IH,  §  9; 
bezüglich  der  Lesart  des  Syr.  Cur.  zu  Mt.  20, 1 3  vgl.  PT.  11, 
253,  des  Ephraem  Syr.  zu  Mt.  20, 15  vgl.  PT.  ü,  254. 


76.    teXeiovv, 

Der  Weheruf  Lc.  13,  34.  35,  den  der  erste  Evangelist  nach 
Jerusalem  selbst  verlegt  hat  (Mt.  23,  37—39),  setzt  auch  nach 
Lc.  die  Nähe  von  Jerusalem  und  mithin  eine  Örtlichkeit  vor- 
aus, an  der  das  ^  21,4.5  =  Lc.  13,32.33  angedeutete  drei- 
tägige Wandern  zum  vorläufigen  Ziel  gekommen  sein  muß. 
Nach  meiner  bereits  früher  (in  den  Jahrb.  f.  deutsche  Theol. 
1876.  IV,  654-696,  sowie  PT.  HI,  387 «.)  entwickelten  An- 
schauung war  dieses  Ziel  Bethanien  auf  dem  Ölberg.  Vgl. 
^30,10  =  Lc.  19, 41.  Nach  Jerusalem  als  letztem  Ziele 
geht  laut  des  lucanischen  Reiseberichtes  die  Wanderung  Jesu 
schon  von  ^11,  35  f.  =  Lc.  9,51  an.  Zu  dem  darauf  bezüg- 
lichen: avrdg  rd  tiqööcojiov  airov  icnrjQi^ev  rov  noQSveo^ai 
elg  'ItQovoaXriix  (^11,36  =  Lc.  9, 51)  besitzen  wir  eine 
paulinische  Parallele,  nach  welcher  der  Apostel  von  Corinth 
aus,  als  er  an  die  Römer  schrieb,  sein  Angesicht  stracks  gen 
Jerusalem  gewendet  hatte.  Vgl.  R.  15,25:  wvl  di  nogevo- 
fjiai  elg  'legovaaXi^fA.  Und  auf  dieser  Reise  begriffen,  sagte 
er  es  in  Caesarea,  der  letzten  Reisestation,  seinen  weinenden 
Freunden:  xal  äno^aveiv  etg  'legovaaXijiLi  holfwyg  ixo>  — , 
mit  ähnlichen  Worten,  wie  Jesus  es  seinen  Jüngern  am  Be- 
ginn jener  dreitägigen  Wanderung  gesagt  hatte:  ovx  hdixttai 
TiQOipiJTrjv  äjioXia^ai  l^co  'IsQovaaXrjfjL,  Vgl.  ^21,6  =  Lc. 
13,  33  mit  Act.  21,  13.  Man  beachte,  wie  auch  hier  die  Worte 
des  Apostels  in  den  Briefen  mit  seinen  Reden  in  der  Apostel- 
geschichte harmonieren  und  wie  der  Apostel  Schritt  für  Schritt 


242  Rcsch.  PmlhiifiimM>.    IL  EimeliDteBnicta^geiL 

m  die  Fnfistapfen  seines  Meisten  tritt,  das  Woit  Ton  der 
Krenzesnaclifolge  (^21,  39.  40j  erfüllend.  Was  PauhiB  Act 
13,25  Ton  dem  Täufer  sagte:  ijiitjgov  'Icaarrtig  tot  dgo/MCv, 
das  wiederholt  er  Act  20. 24  bei  dem  Abschied  in  Milet  mit 
Bezug  auf  sich  selbst:  coc  reletwoai  tot  ögoßun^  ßwv,  daa 
bezeugt  er  noch  einmal  2.  T.  4,  7:  ror  dgdßior  rerilextJL  Ygl. 
dazu  Jesu  Wort  ^  2K  4  =  Lc.  13,  32:  xai  t^  '^qItq  xeleiovßiat, 
oder  (wie  ich  meinerseits  den  Text  gegeben  habe):  reieuSaco 
(=  r^r»  oder  ^rx  anstatt  r^sac,  ^rx  Tokafisiert),  femer  das 
xtieiwaai  Ebr.  2,  10  und  das  TtjUtojai  Job«  19,  30. 

77.    deinror  fiiya. 

Neben  den  antipharisaischen  Reden  Jesu  finden  nch  in 
den  synoptischen  Berichten  auch  antisadducäische  Reden^ 
Ton  denen  die  eine  (^21,  10—22  =  Mt  22, 1-S.  Lc.  14,  16-24) 
durch  den  ersten  und  den  dritten  Eyangelisten,  die  andere 
{A  23,  20—29  =  Lc.  20, 27-3S.  Mt  22, 23-32.  Mc.  12,  18-27) 
durch  alle  drei  Synoptiker,  die  dritte  ^  23,  30—42  =  Lc  16, 
19—31)  durch  Lc.  allein  überliefert  ist  Die  in  Gleichnisform 
eingekleidete  erstgenannte  antisadducäische  Rede  liegt  in  zwei 
stark  Yon  einander  abweichenden  Relationen  Yor.  Die  Ein- 
wohner einer  bei  Lc.  nicht  näher  bezeichneten  Stadt  sind  es, 
denen  eine  Einladung,  nach  Lc.  zu  einem  deuivov  fieya,  nach 
Mt.  zu  einem  Hochzeitsmahl  {ydfioi)^  zugeht  —  eine  Differenz, 
welche  vielleicht  durch  das  gemeinsame  Orundwort  npirc  (ygl. 
PT.  in,  401;  Agrapha  S.  72.  262  Anm.)  ausgeglichen  werden 
kann.  Aber  bei  Mt.  wird  die  Einladung  von  vielen  Knechten, 
bei  Lc.  nur  durch  einen  Knecht  überbracht;  bei  Lc.  ist  der 
Einladende  ein  ävdgcDTiog  ug,  bei  Mt  ein  ßaodevg.  Außerdem 
ist  bei  letzterem  'hgovaalrui  als  die  nolig  zwar  nicht  aus- 
drücklich genannt,  jedoch  durch  einzelne  Umstände  in  Mt  22,  7 
als  die  prophetenmörderische  Hauptstadt  auf  das  deutlichste 
bezeichnet.  Diese  Züge,  wie  auch  die  Episode  Yon  dem  irdv/iia 
ydjuov  (Mt.  22,  11.  12)  sind  dem  Zusammenhang  dieses  Gleich- 
nisses fremd,  vielleicht  aber  Bestandteile  eines  zweiten  Gleich- 
nisses, welches,  nahe  verwandt,  von  mir  mit  Hilfe  eines  außer- 
canonischen  Textbestandteils  aus  Hom.  Clem.  YHI,  22  und  aus 
Mt  22,  1.  2.  11.  12  =  ^  28,  63—66  versuchsweise  reconstruiert 
worden  ist. 

Paulinische  Parallelen  finden  sich  zu  diesem  zweiten  Gleich- 
nisse nicht,  wohl  aber  zu  der  Parabel  -^21,  10—22  =  Lc.  14, 


deatvov  (Aeya,    ol  yecDQyot  xov  dftTEeXwvog.  263 

16—24  (Mt.  22,  1.  3—5.  7—10).  So  erinnert  die  praegnante 
Gestalt  des  dovXog  (Lc.  14, 17)  an  den,  von  welchem  Paulus 
Phil.  2,  7  bezeugt:  ßjLOQfprjv  dovXov  Xaßcbv,  eine  Parallele, 
welche  bei  der  Mehrzahl  der  öovloi  nach  Mt.  nicht  hervortreten 
kann.  Zu  l^evyri  ßocov  fjyÖQaaa  vgl.  1.  C.  7,  30:  ol  äyogä^ovreg 
<bg  fiYi  xarixovxeg,  zu  yvvaXxa  SXaßov,  l.C.  7,29:  ol  ?;|rovi:€C 
yvvaixag  d>g  jurj  Ix^vxeg  woiv,  zu  dem  Macarius-Text:  yvvahca 
fjQfioodfAYiv  (anstatt  des  lucanischen  Ikaßov  —  vgl.  PT.  HI, 
403  f.)  2.  C.  11,2:  i^Q/üLoad/uriv  .  .  nagdivov.  Auch  in  R.  9,  11 : 
fifjdi  TZQaSdvTCOV  n  äyai^dv  1)  (pavkov  .  ,  .  ix  rov  xaXovvxog 
hat  man  einen  Anklang  an  den  von  Lc.  nicht  überlieferten 
Textbestandteil:  avvijyayov  ndvxag  oig  evgov,  novtjQovg  re  xal 
äya'&oiig  (Mt.  22,  10)  finden  wollen.  Sicherer  sind  wohl  die 
folgenden  Anspielungen  an  Mt  22,  8^:  ol  xexXrjjLiivoi  oix  ^oav 
S(ioi  in  Act.  13,  46:  ovx  ä^iovg  xgiveie  iavxovg  f^g  alwvlov 
Cwfjg,  1.  Th.  2,  12:  elg  tö  TieQuiareTv  ißiäg  ä^lo>g  tov  ^eov  xov 
xaXovvTog  ifxäg,  2.  Th.  1,  11:  tva  ifiäg  ä^ic&afj  x^g  xXi^aeo)g 
6  i^eog  i^jLicbv,  ferner  Ebr.  9,  15:  ol  xexXrjfiivoi  r^g  alwvlov 
xXfjQovojuiag,  Außerhalb  des  paulinischen  Gedankenkreises  steht 
die  Parallele  Apoc.  19,9:  juaxdgioi  ol  elg  rd  deiTzvov  tov 
ydfAOv  TOV  ägviov  xexXrj/uivoi  —  zugleich  ein  Beitrag  zu  dem 
Excurs  74:  vv/üLcprj,  nagMvog,  Bei  Paulus  dagegen  hat  man 
noch  an  das  ixdXeoev  und  das  xaXiao)  in  R.  9,  24.  25  erinnert. 
Das  Stichwort  xaXeTv,  xexXrjjuivoi  gehört  beiden  Relationen 
an,  dagegen  das  ovx  ä^ioi,  welches  ich  ^21,  22  leider  weg- 
gelassen habe,  der  Matthäus-Relation  allein.  Yielleicht  klingt 
auch  1.  C.  7, 33:  6  dk  yaßii/joag  juegi/nv^  xä  xov  xoofAov  an  ^21, 17 
=  Lc.  14,  20:  yvvaixa  IXaßov,  xal  diä  xovxo  ov  dvvajuai  iX&eiv 
an,  in  diesem  Falle  also  nicht  nach  Mt.,  sondern  nach  Lc. 

78.    ol  yeogyol  xov  äfiJieXcbvog. 

Das  von  allen  drei  Synoptikern  überlieferte  Gleichnis  von 
den  yecogyol  xov  äßiJieXojvog  (Mc.  12,  1—10;  Lc.  20,  9— 18;  Mt. 
21,  33—44),  welches  auch  B.Weiß  aus  der  vorcanonischen 
Evangelienquelle  geschöpft  sein  läßt,  habe  ich  ^21,  23—36 
wesentlich  nach  dem  von  B.  Weiß  (Mc.  382-389)  kenntlich 
gemachten  Grundtext  gegeben.  Auf  Grund  der  paulinischen 
Parallelen  dürften  aber  noch  manche  einzelne  Züge  zum  Grund- 
text zu  rechnen  sein,  welche  B.Weiß  davon  ausgeschlossen 
hat.    Die  Parallele  l.C.  3,  9:  ^eov  yecogyiov,  ^eov  olxoöofxrj 


264   •  Resch,  Paolinismas.    II.  Einzelonteraachnngen. 

deutet  darauf  hin,  daß  das  von  Mc.  und  Mt.  vertretene,  Ton 
Lc.  aber  weggelassene  c^xoddfitjoev  zu  dem  Quellentext 
gehört  hat.  Das  nur  von  Lc.  erhaltene  fiij  yivoixo  (Lc.  20,  t6), 
welches  in  den  paulinischen  Briefen  zahlreiche  Parallelen  besitzt 
(vgl.  R.  11, 1.11;  3,4.6.31;  6,2.15;  7,7.13;  9,14;  OaL2,l7; 
3, 21),  dürfte  ebenfalls  einen  Bestandteil  des  Orundtextes  reprae- 
sentieren.  Li  dieser  Annahme  wird  man  bestärkt  durch  die 
Beobachtung,  daß  Paulus  gerade  im  Oalater-  und  B5merbrief 
von  den  Orundgedanken  imseres  Gleichnisses  beeinflußt  gewesen 
ist.  Ygl.  R.  8,  3:  6  i^edg  ti^  lavxov  vl6v  nifjLtpag,  R.  8,  32: 
xov  Idlov  vlov  ovx  itpelaaro  mit  Lc.  20,  13:  nifjopcD  t6v  vl6v 
jLiov  t6v  äyojn^xöv,  femer  GaL  4,  6:  i^anioreiXev  6  ^eög  mit 
Mt.  21,37:  vcftegov  änioxeiXev,  ebenso  R.  11, 11:  liycD  oiv,  fiii 
Inraioav  tva  niocooiv;  fiij  yivoito'  äUä  t0  aixcay  Tiaga- 
Tnc&jLUzri  ^  owTtjQla  TÖk  l&veoiv  mit  ^  21,  35  =  Mt  21,  44. 
Lc.  20,  18:  Tiäg  6  neoibv  inl  rdv  U&ov  tovxov  ovr&lao^aeTai 
und  mit^  21,  36  =  Mt.  21,  43:  äq^aetai  itp  ifJLOJv  fj  ßaoi- 
lela  xov  ^sov  xal  do^oerai,  S&vei  noiovvxt  xohg  xagnohg  aix^g, 
hierzu  (außer  Act.  13,  46:  Idai)  €fXQtq>6fie&a  etg  rd  l&vfj)  R.  9, 25: 
xaXioü)  t6v  ov  Xadv  juov  Xa6v  fiov, 

Yon  grundlegender  Bedeutung  ist  das  Gleichnis  besonders 
für  die  paulinischen  Aussagen  Qal.  4,  3—7  =  R.  8,  15—17, 
deren  Gleichschritt  erst  durch  den  Gting  des  Gleichnisses  ver- 
ständlich wird.  Paulus  bezeichnet  die  alttestamentliche  Zeit, 
welcher  Jesus  die  Sendung  der  dovXoi  (Mosis  und  der  Pro- 
pheten) zuweist,  als  die  Zeit  der  dovXela,  welche  durch  die 
Sendung  des  vl6g  abgeschlossen  wird,  so  daß  nun  eine  neue 
Zeit,  die  Zeit  der  vlo^^eoia,  angebrochen  ist,  in  welcher  die 
an  den  Sohn  Glaubenden  durch  ihn,  den  xXrjQovdfAog  des 
Gleichnisses,  xixva  ^eov  und  ovvxXrjQovö/uoi  xov  Xqujxov 
werden.  Von  der  Zeit  des  Alten  Bundes  gilt  es  Gal.  4, 3: 
ijjLLei^a  dedovXcojLiivoi,  im  Neuen  Bunde  aber  heißt  es  Gal.  4,7: 
ovxhi  el  dovXog,  äXXd  vl6g'  sl  dk  vl6g,  xal  xXi]QOv6fiog  diä 
•^sov.  Und  eben  gerade  der  vldg  6  äyajirjxdg  ist  es,  der,  in 
seiner  tiefsten  xivcooig  des  Yaters  Liebesratschluß  erfüllend, 
die  Gebetsworte  hinterlassen  hat,  welche  der  Geist  der  vlo- 
&€oia  uns  beten  lehrt:  äßßä  6  naxrjg,  Gal.  4, 6.  R.  8, 15  = 
^  33,  22.  Mc.  14,  36.  Vgl.  Exe.  122.  Es  scheint  nämlich  auch 
Phil.  2,  7  in  den  Worten:  iavxdv  l^ivcoasv  fiogqnjv  dovXov 
Xaß(6v  eine  Rückbezugnahme  auf  unser  Gleichnis  vorzuliegen, 
sofern  bei  Lc.  nach  dem  canonischen  Texte  zweimal,  nach 


oi  ysm^ol  Tov  dfinsXmyos.    (piXsTv.  265 

dem  Cod.  D  dreimal,  x€v6v  in  Bezug  auf  dovXov  ausgesagt 
ist.  YgL  Lc.  20, 10:  l^cutiaxtiXav  avxdv  deigavteg  xevöv,  Lc. 
20,  tl:  dtifidaavreg  l^anicxeiXav  xevöv,  Lc.20, 12:  TQavjMxtlaavreg 
^ißaXov  Cod.  D  add.  xevdv.  Dieses  Oeschick  der  Knechte  wider- 
fuhr auch  dem  Sohne:  sie  schlugen  ihn,  sie  verhöhnten  ihn, 
sie  Terwundeten  ihn,  nur  daß  er  dieses  Geschick  freiwillig  auf 
sich  nahm,  iavxbv  ixivcooev,  und  daß  es  bei  ihm  bis  zmn 
Tode  ging.  Vgl.  ^  21,  31 :  avtdv  .  .  änixreivav  =  Phil.  2,  8: 
§JiiXQi  ^avdrov.  — 

Zu  Gal.  4,3-7.  R.  8,  15-17.  Phil.  2,  7.  8  findet  sich  noch 
eine  vierte  Parallele,  nämlich  Ebr.  1,  1. 2,  als  Zeugnb,  daß 
auch  der  paulinische  Verfasser  des  Ebräerbriefes  bezüglich 
der  Verwertung  dieses  Gleichnisses  mit  den  Grundgedanken 
des  Apostels  vertraut  war.  Man  vgl.  TtQwptjrai  =  dovXoi, 
ly  vl0  und  8v  S&i]xev  xXrjQovöfiov,  wobei  das  in  iaxdxov 
mit  Mc.  12,6  zusammentrifft:  vlbv  äyojnjxdy  äniatedev  ..  So- 
Xarov  =  voreQov  (Mt.)  =  w'Tnnfcta. 

Auch  im  Epheserbriefe  findet  sich  eine  Parallele,  nämlich 
Eph.  2,  20.  21:  övxog  AxQoycovialov  avrov  Xqujtov  *It]oov  .  .  h 
fp  näaa  olxodofxifi  xrX,,  in  welchen  Worten  um  so  mehr  eine 
Bückbezugnahme  auf  unser  Gleichnis  erkannt  werden  muß, 
als  das  äxgoycoviaTog  der  LXX  in  Jes.  28,  16  ebenso  eine 
Übersetzung  von  n»  darstellt,  wie  xetpakij  ycovlag  von  mn 
nsp  in  Ps.  118,22,  diese  Psalmenstelle  aber  nach  der  ein- 
stimmigen Relation  der  drei  Synoptiker  (vgl.  ^  21,  34  =  Mt. 
21,42.  Mc.  12,  10.  Lc.  20,  17)  die  Spitze  der  vom  Herrn  ge- 
gebenen Auslegung  des  Gleichnisses  bildet. 

Endlich  sind  auch  aus  dem  ersten  Corintherbriefe  und 
dem  zweiten  Timotheusbriefe  zwei  Anklänge  zu  notieren.  Vgl. 
I.e.  9, 7^:  xig  qpvrevei  äßineXcova  xal  xbv  xagndv  airov 
ovx  io^Ui;  2.  T.  2,6:  r6v  xoTu&ina  yecoQydv  det  nganov  xcav 
xagncöv  fxexaXafAßäveiv  mit  A  21,  25  =  Mt.  21,  34.  Mc.  12,  2. 
Lc.  20, 10:  äniatedev. .  nqbg  xovg  yecogyovg  XaßeTv  xovg  xag- 
novg  aixov, 

79.    q)ile'iv. 

Alle  neutestamentlichen  Schriftsteller  pflegen  zur  Bezeichnung 
der  Gottes-  und  Nächstenliebe  äyAnri  und  äyanäv  zu  gebrauchen. 
Vgl  Crem  er,  Biblisch-theol.  Wörterbuch  der  Neutestamentl. 
Graecität.  4.  Aufl.  S.  9  ff.  In  den  synoptischen  Evangelien 
erscheint  nur  einmal,  nämlich  Mt.  10,37,  (piXeXv  an  Stelle  von 


266 


Resch,  Paulinismns.    IL  EinzeloDtersuchnngen. 


Ayanav,  Doch  vgl.  ^  7,  36  =  Mt.  11,  19.  Lc.  7,  34:  (pUo^ 
xeXoivwv  xai  ä/LtaQTODXcov,  A  16,  30  =  Lc.  12,  4:  Xky€o  v/ur  rofe 
q)aoig  fiov.  Zu  Mt.  10,  37  =  ^i  21,  38  liest  Lc.  (14,  26)  an- 
statt (piXeT  inkg  i/üLe  seinerseits  ov  /uoet  Im  Anschluß  an 
Weiß  (Mt.  280 ff.)  habe  ich  PT.  111,406  und  demgemäß  in  den 
Logia  ^21,38  der  lucanischen  Lesart  den  Yorzug  gegeben. 
Damals  hatte  ich  nicht  ins  Auge  gefaßt,  daß  Paulus,  welcher 
für  gewöhnlich  ebenfalls  äyanäv  gebraucht  und  nur  zweimal^ 
nämlich  Tit.  3, 15  und  1.  C.  16,  22,  <piXeTv  anwendet,  an  letzt- 
genannter Stelle  mit  Mt.  10,37  zusammentrifft.    Ygl. 


Mt.  10,  87: 
ovH  iaitv  lAov  a^iog. 


I.e.  16,  22: 

et    Tt^     ov     <pik€l     lOV     KVQIOV ,     tjjO 


Hier  deckt  sich  ijxo  ävd'&efxa  sachlich  mit  ovx  lativ  fiov 
ä^iog.  Vgl.  R.  9,  3 :  ävd^ejua  elvai  .  .  änd  xov  Xqiotov  vtwq  xwv 
AdeX(p(bv  ßjLOv  Tcbv  ovyyevwv  fxov  xaxä  odQxa. 


80.    otavgdg,  oxdXorp, 

In  seiner  Schrift:  Das  Evangelium  Marci  (Berlin  1903) 
äußert  sich  Wellhausen  zu  Mc.  8,  34,  dem  Logion  vom  Ereuz- 
tragen,  auf  S.  72  wie  folgt.  ,Die  metaphorische  Verwendung 
der  noch  gar  nicht  geschehenen  Kreuzigung  Jesu  befremdet 
aufs  äußerste  in  seinem  eigenen  Munde,  da  sie  den  Hörern 
vöUig  unverständlich  bleiben  mußte.^  In  der  Tat  hat  Jesus 
durch  dieses  Wort  nicht  bloß,  wie  sonst  oft,  die  Notwendigkeit 
seines  Todes  vorhergesagt,  sondern  auch  die  Todes art,  die  ihn 
treffen  würde,  im  Voraus  genau  bestimmt,  obwohl  nach  mensch- 
licher Voraussicht  der  Steinigungstod,  der  ihn  nach  Joh.  8,59; 
10,31  wiederholt  bedrohte,  das  wahrscheinliche  Ende  seines 
Lebens  gewesen  wäre  und  obwohl,  soviel  wir  wissen,  keiner 
der  alttestamentlichen  Propheten  den  Kreuzestod  erlitten  hat. 
Aber  Jesus  hat  den  Weg  zum  Kreuze  nicht  bloß  als  den  Weg 
seiner  eigenen  Vollendung  vorausgeschaut,  er  hat  diesen  Weg 
auch  seinen  Jüngern  als  den  Weg  der  Nachfolge  in  seinen 
Fußstapfen  bezeichnet.  Es  ist  daher  begreiflich,  daß  manche 
Ejritiker  die  Abstammung  dieses  Xoyoq  xov  atavgov  aus  Jesu 
Munde  bezweifelt  und  ihn  für  unecht  erklärt  haben.  Well- 
hausen hat  sich  trotz  seiner  Befremdung  ihnen  nicht  beigesellt. 
Und  er  hat  recht  damit  getan. 


(piliTv.     tnavQÖg,  axöX<np.  267 

Für  die  Echtheit  aber  des  Jesuswortes  vom  aravQdg  bürgen 
drei  Instanzen,  erstlich  das  übereinstimmende  Zeugnis  der 
drei  synoptischen  Referenten,  zweitens  der  hinter  den  synop- 
tischen Relationen  sichtbare  semitische  Sprachcharakter  des 
Logion,  drittens  der  Einfluß,  den  dieses  Wort  auf  den  Pauli- 
nismus ausgeübt  hat. 

Erstlich  das  synoptische  Zeugnis  ist  ein  fünffaches,  bezw. 
dreifaches.  Zuerst  ist  das  Logion  durch  Mc.  8,  34  direct  aus 
den  Logia  in  das  zweite  Evangelium,  und  von  da,  wie  man 
sich  durch  Yergleichung  der  Contexte  sofort  überzeugen  kann, 
Lc.  9,  23  in  das  dritte,  Mt.  16,  24  in  das  erste  Evangelium 
übergegangen.  Aber  außerdem  hat  es  sowohl  der  dritte  Evan- 
gelist Lc.  14,27  als  der  erste  Evangelist  Mt.  10,38  durch  selb- 
ständiges Schöpfen  aus  derselben,  schon  von  Mc.  benutzten, 
Logiaquelle  aufgenommen,  sodaß  in  ihren  beiderseitigen  Schriften 
bezüglich  dieses  Logion  je  zwei  Doubletten  —  diese  sicher- 
sten Wegweiser  zur  Erkenntnis  der  sogenannten  Zweiquellen- 
theorie —  entstanden  sind.  Die  Abstammimg  des  Logion 
aus  der  Logiaquelle  ist  somit  schon  hierdurch  zweifellos  fest- 
gestellt. 

Zweitens  das  sprachliche  Kleid  des  Logion  weist  mit  Be- 
stimmtheit auf  den  semitischen  Grimdcharakter  derselben  Quelle 
zurück.  Denn  Mc.  8,  34  und  in  den  daraus  entnommenen  Stellen 
Lc.  9,23.  Mt.  16,24  steht:  ägdro)  rdv  Gravgöv  avrov,  dagegen 
Mt.  10,38:  Xafißdvei  töv  aravgdv  airov,  Lc.  14,27:  ßaord^ei 
rdv  axavQbv  lavxov.  Daß  aber  atgsiv,  Xa/ußdveiv,  ßaoxd^eiv 
Übersetzungsvarianten  von  Kira  sind,  kann  man  aus  jedem 
Septuaginta-Lexicon  feststellen.  Vgl.  PT.  ü,  133  f,  III,  408  ff. 
Dasselbe  gilt  von  Igxea&ai  öjitoo)  (Lc.)  =  äxo^ov^eiv  (Mc )  = 
dxoXov^eiv  dmaco  (Mt.)  als  Übersetzungsvarianten  von  nnx  Tj^n. 
Vgl.  PT.  ni,  410.  Auch  der  Stil  in  seiner  einfachen  Satz- 
bildung entspricht  ganz  dem  Sprachcharakter  der  semiti- 
schen Quellenschrift.  (Vgl.  auch  für  das  Aramäische  Well- 
hausen 1.  c). 

Drittens  —  schon  vor  der  Zeit,  als  die  drei  Synoptiker 
dieses  Logion  aus  der  ihnen  gemeinsamen  Quelle  schöpften, 
hatte  ein  Größerer  es  auf  sich  wirken  lassen:  Paulus.  Wenn 
der  Apostel  Phil.  2,5—8:  tovto  (pQovelxe  Iv  vjuTv  ö  xal  iv 
Xqiot^  *Irjaov  bis  ^exQ^  '9avdTov,  &avdxov  dk  oravQov  den 
Lebensgang  Jesu  bis  zum  Kreuzestod  als  Vorbild  der  Ge- 
sinnung aufstellt,  durch  welche  seine  Jünger  ihm  ähnlich  werden 


266 


Resch,  Paulinismus.    IL  Einzelantersuchnngen. 


Ayajiäv.  Doch  vgl.  ^  7,  36  =  Mt.  11,  19.  Lc.  7,  34:  (ptXog^ 
Tekojvcbv  xal  ä^agxcjXwv,  A  16,  30  =  Lc.  12,  4:  liyio  vfuv  xdlg 
(plXoig  luov.  Zu  Mt.  10,  37  =  ^i  21,  38  liest  Lc.  (14,  26)  an- 
statt (piXeT  inkg  ißis  seinerseits  ov  jluosi.  Im  Anschluß  an 
Weiß  (Mt.  280 ff.)  habe  ich  PT.  111,406  und  demgemäß  in  den 
Logia  ^21,38  der  lucanischen  Lesart  den  Yorzug  gegeben. 
Damals  hatte  ich  nicht  ins  Auge  gefaßt,  daß  Paulus,  welcher 
für  gewöhnlich  ebenfalls  äyanäv  gebraucht  und  nur  zweimal^ 
nämlich  Tit.  3, 15  und  1.  G.  16,  22,  (piXeTv  anwendet,  an  letzt- 
genannter Stelle  mit  Mt.  10,37  zusammentrifft.    Ygl. 


Mt.  10,  87: 
ovH  ^axtv  fiov  ä^ios- 


I.e.  16,  22: 
et  xtg   ov    (piXeT  rov   xvqiov ,    ijx€i> 


Hier  deckt  sich  fjxa)  ävd^efia  sachlich  mit  oix  Motiv  fwv 
ä^iog.  Vgl.  R.  9,  3 :  ävd'&ejLia  elvai  .  .  djtd  xov  Xqiotov  vtuq  x&y 
&6eXq)(bv  fiov  rwv  avyyevcbv  juov  xaxd  odgxa. 


80.    axavQÖg,  axdloxp. 

In  seiner  Schrift:  Das  Evangelium  Marci  (Berlin  1903) 
äußert  sich  Wellhausen  zu  Mc.  8,  34,  dem  Logion  vom  Kreuz- 
tragen,  auf  S.  72  wie  folgt.  ,Die  metaphorische  Verwendung 
der  noch  gar  nicht  geschehenen  Kreuzigung  Jesu  befremdet 
aufs  äußerste  in  seinem  eigenen  Munde,  da  sie  den  Hörern 
völlig  unverständlich  bleiben  mußte.^  In  der  Tat  hat  Jesus 
durch  dieses  Wort  nicht  bloß,  wie  sonst  oft,  die  Notwendigkeit 
seines  Todes  vorhergesagt,  sondern  auch  die  Todes art,  die  ihn 
treffen  würde,  im  Voraus  genau  bestinmit,  obwohl  nach  mensch- 
licher Voraussicht  der  Steinigungstod,  der  ihn  nach  Joh.  8,  59 ; 
10,31  wiederholt  bedrohte,  das  wahrscheinliche  Ende  seines 
Lebens  gewesen  wäre  und  obwohl,  soviel  wir  wissen,  keiner 
der  alttestamentlichen  Propheten  den  Kreuzestod  erlitten  hat. 
Aber  Jesus  hat  den  Weg  zum  Kreuze  nicht  bloß  als  den  Weg 
seiner  eigenen  Vollendung  vorausgeschaut,  er  hat  diesen  Weg 
auch  seinen  Jüngern  als  den  Weg  der  Nachfolge  in  seinen 
Fußstapfen  bezeichnet.  Es  ist  daher  begreiflich,  daß  manche 
Ejritiker  die  Abstammung  dieses  X6yog  xov  axavgov  aus  Jesu 
Munde  bezweifelt  und  ihn  für  unecht  erklärt  haben.  Well- 
hausen hat  sich  trotz  seiner  Befremdung  ihnen  nicht  beigesellt. 
Und   er  hat  recht  damit  getan. 


q>iXeTv.      mavgSg,  anöXayß.  267 

Für  die  Echtheit  aber  des  Jesuswortes  vom  aravQÖg  bürgen 
drei  Instanzen,  erstlich  das  übereinstimmende  Zeugnis  der 
drei  synoptischen  Referenten,  zweitens  der  hinter  den  synop-r 
tischen  Relationen  sichtbare  semitische  Sprachcharakter  des 
Logion,  drittens  der  Einfluß,  den  dieses  Wort  auf  den  Pauli- 
nismus ausgeübt  hat. 

Erstlich  das  synoptische  Zeugnis  ist  ein  fünffaches,  bezw. 
dreifaches.  Zuerst  ist  das  Logion  durch  Mc.  8,  34  direct  aus 
den  Logia  in  das  zweite  Evangelium,  und  von  da,  wie  man 
sich  durch  Vergleichung  der  Contexte  sofort  überzeugen  kann, 
Lc.  9,  23  in  das  dritte,  Mt.  16,  24  in  das  erste  Evangelium 
übergegangen.  Aber  außerdem  hat  es  sowohl  der  dritte  Evan- 
gelist Lc.  14, 27  als  der  erste  Evangelist  Mt.  10,  38  durch  selb- 
ständiges Schöpfen  aus  derselben,  schon  von  Mc.  benutzten, 
LogiaqueUe  aufgenommen,  sodaß  in  ihren  beiderseitigen  Schriften 
bezüglich  dieses  Logion  je  zwei  Doubletten  —  diese  sicher- 
sten Wegweiser  zur  Erkenntnis  der  sogenannten  ZweiqueUen- 
theorie  —  entstanden  sind.  Die  Abstammung  des  Logion 
aus  der  LogiaqueUe  ist  somit  schon  hierdurch  zweifellos  fest- 
gestellt. 

Zweitens  das  sprachliche  Kleid  des  Logion  weist  mit  Be- 
stimmtheit auf  den  semitischen  Grimdcharakter  derselben  Quelle 
zurück.  Denn  Mc.  8,  34  und  in  den  daraus  entnommenen  Stellen 
Lc.  9,  23.  Mt.  16,  24  steht:  ägdto}  t6v  cnavgdv  avrov,  dagegen 
Mt.  10,38:  Xafißdvei  x6v  aravgdv  avrov,  Lc.  14,27:  ßaoxd^et 
x6v  aravgdv  iavrov.  Daß  aber  atgeiv,  Xa/ußdreiv,  ßaord^eiv 
Übersetzungsvarianten  von  ko  sind,  kann  man  aus  jedem 
Septuaginta-Lexicon  feststellen.  Vgl.  PT.  ü,  133 f.,  IQ,  408 ff. 
Dasselbe  gilt  von  Igxeo^ai  dniam  (Lc.)  =  ixoXov&elv  (Mc.)  = 
dxolov^elv  ÖTtiao)  (Mt.)  als  Übersetzungsvarianten  von  •^rw  '?jin. 
Vgl.  PT.  ni,  410.  Auch  der  Stil  in  seiner  einfachen  Satz- 
bildung entspricht  ganz  dem  Sprachcharakter  der  semiti- 
schen Quellenschrift.  (Vgl.  auch  für  das  Aramäische  Well- 
hausen 1.  c). 

Drittens  —  schon  vor  der  Zeit,  als  die  drei  Synoptiker 
dieses  Logion  aus  der  ihnen  gemeinsamen  Quelle  schöpften, 
hatte  ein  Größerer  es  auf  sich  wirken  lassen:  Paulus.  Wenn 
der  Apostel  Phil.  2,5—8:  rovro  q)goveTre  iv  ifAiv  8  xal  iv 
Xgiorco  *Itjoov  bis  juixQ*'  '^oydrov,  ^avdrov  dk  oravgov  den 
Lebensgang  Jesu  bis  zum  Kreuzestod  als  Vorbild  der  Ge- 
sinnung aufstellt,  durch  welche  seine  Jünger  ihm  ähnlich  werden 


268  Resch,  Paulinismos.    IL  Einselaniersachongen. 

sollen,  80  bewegt  sich  diese  paulinische  Ausführung  innerhalb 
des  von  unserem  Logion  gegebenen  Rahmens.  Wenn  der  Apostel 
2.0.4,10.11  von  Jesu  Jüngern  sagt:  ndyxone  t^v  vixQOJOir 
rov  ^Irjoov  h  x0  adifjuxti  negitpigovreg  .  .  l^cbvxBg  elg  ^dvatov 
nagadidö/ue^a,  so  ist  es  das  n€Qiq)iQ€iv  =  ßaardCsiv  rdv 
oravQÖv,  das  er  vor  Augen  hat.  Wenn  erGal.  6, 17  schreibt: 
lyä)  yäg  tä  oxly/JLaxa  xov  'Itjoav  h  x^  od)fJUtil  fAOv  ßaaxdCco, 
80  kann  unter  den  axiyfjuna  nichts  Anderes  als  die  durch  den 
Kreuzestod  Jesu  entstandene  Durchbohrung  der  Hände  ge- 
meint sein  als  Yorbild  der  von  dem  Apostel  in  der  Nachfolge 
Jesu  zu  erduldenden  seelischen  und  körperlichen  Kreuzes- 
schmerzen. Wenn  er  2.  C.  12,7  von  sich  bezeugt:  IdMti  /mh 
axdXoxp  xfj  oagxl,  SyyeXog  oaxavä,  tva  fu  xoXaq>lifi,  so  ist  der 
axdXoxp  nur  eine  andere  Bezeichnung  für  oxavqdg,  wonach 
der  Sinn  des  Wortes  ist:  ein  Kreuzespfahl  ist  mir  ins  Fleisch 
gegeben.  Man  vgl.  PT.  HI,  719,  wo  auf  Ghnmd  der  Texte  bei 
Gelsus,  Lucian,  Hippolyt,  Epiphanius,  Test.  XII  patr. 
die  Synonymitat  von  ävaoxolojüCeiv,  äjtooxoXoTÜCeiv,  axavgavv, 
ngoorjXovv,  xaQ(pövv  nachgewiesen  ist.  Der  äyyeXog  oaxavä  ist 
aber  derselbe,  von  welchem  Jesus  in  der  Gethsemane-Nacht 
zu  seinen  Häschern  gesagt  hatte:  afkrj  laxlv  vfi&v  ^  &Qa  xal 
fj  ISovoia  xov  oxöxovg.  Vgl  ^  33,  39  ==  Lc.  22,  53.  Daß  auch 
das  dreimalige  flehende  Gebet  des  Apostels  wahrscheinlich  auf 
das  Vorbild  Jesu  in  Gethsemane  zurückgehen  dürfte,  darüber 
ygL  Exe.  122.  Selbst  das  xoXatpiCfi  in  2.  C.  12,  7  weist  auf 
einen  Zug  der  Leidensgeschichte  hin.  Wie  Jesus  vor  dem  Hohen 
Rat  von  dessen  Dienern  mit  Fäusten  geschlagen  wurde  (vgl 
Mc.  14,65  =  Mt.  26,67:  xal  ixoXdtpioav  avxdv)^  so  erduldet 
auch  der  Apostel  ein  geistiges  xoXacpi^eo'&ai,  durch  den 
Fürsten  der  Finsternis.  Die  Nachfolge  Jesu,  bei  welcher  der 
Jünger  seinen  axavQdg  ihm  nachträgt,  denkt  sich  der  Apostel 
als  eine  xoivcovla  na^fidxcjv  avxov,  als  ein  schrittweises  — 
in  Gethsemane  beginnendes  und  unter  dem  axavqdg  =  oxöXoy; 
endendes  —  ovfifAOQtpl^eo'&ai  xcp  ^avdxq)  avxov  (vgl.  Phil. 
3,  10),  und  zwar  so,  daß  der  Jünger  auch  die  an  dem  oxöXotp 
von  Jesu  erduldeten  oxiyfxaxa  an  sich  herumträgt  (Gal.  6, 17) 
und  daß  dieser  oxöXoxp,  der  Kreuzespfahl,  auch  in  das  Fleisch 
derer  eindringt,  die  Christo  angehören.  Vgl.  Gal.  5,  24 :  ol  dk 
xov  Xgiaxov  *It]oov  xyjv  adgxa  ioxavgcooav.  Daher  kann  der 
Apostel  in  Wahrheit  von  sich  sagen  Gal.  2,20:  Xqiox0  ovve- 
oxavQWjLiai,  R. 6, 6:  6  jiaXaiög  ^juoyy  &y&QW7iog  ovveoxavQCo^tj, 


axavQÖg,  <fx6Xoyf,    &3taQvtZo^ai  iavx6r.  269 

R.  6,  5 :  ovfjupvxoi  yeydvafuv  xq)  öfioicA/nau  rov  &avdtov  avxov, 
2.  T.  2, 1 1 :  ovyant&ivofJLfv, 

In  den  mannigfaltigsten  Wendungen  und  in  den  tief- 
sinnigsten Beziehungen  bezeugt  es  mithin  der  Apostel,  wie 
nachhaltig  er  Jesu  Wort  vom  ßaardCeiv  xdv  aravQÖv  auf  sich 
einwirken  und  sein  ganzes  Leben  in  Christo  darnach  sich  hat 
gestalten  lassen.  Nachdem  er  einmal  seine  frühere  pharisäische 
Selbstgerechtigkeit  in  Christi  Grab  gelegt,  das  axdvdaXov  rov 
oxavQov  überwunden  und  an  sich  selbst  es  erfahren  hatte,  was 
der  Herr  gesagt  ^  7, 23  =  Mt.  11,  6.  Lc.  7,  23:  ßiaxägidg  iativ,  8g 
aix  äv  oxavdaXia&^  h  l/wl:  seitdem  war  ihm  der  köyog  6  rov 
atavQov  eine  dvvaßug  ^eov  geworden  (I.C.  1, 18),  seitdem  be- 
kannte er  es:  l/iiol  dk  juij  yivoixo  xavxäa^ai  el  juij  iv  x^  aravQ^ 
rov  xvqIov  ijjiiQ}y*Irioov  Xqujxov,  di  ov  ifiol  xöo/wg  iaxaigcDxai 
xdyd)  xiüfup,     Gal.  6, 14. 

Ohne  das  Herrenwort  vom  oxavQdg  wäre  auch  einem 
Paulus  eine  solche  tiefe  Erkenntnis  niemals  aufgegangen. 

81.    dnaqveXo'&at  iavxöv. 

Die  beiden  direct  aus  der  Quelle  der  Logia  geschöpften 
Parallelen  Mt.  10, 38  und  Lc.  14, 27  enthalten  lediglich  folgende 
Worte: 


Mt.  10,  38: 

xal  Sg  ov  Xa/ißdvet  rov  tnavQov  avrov 
x€u  dnolov^eX  SnüfOD  fwv, 
ovH  iativ  fiov  dffioc 


Lc.  14,  27: 

Sang  ov  ßaaxdCei  tot  axavQ^  iavxoO 

xal  fQX9xat  Snüfo)  fWv, 

ov  dvvaxai  slval  ftov   /^a^rixi^c^ 


Man  sieht  hier  von  dem  änagveia^ai  keine  Spur.  Folglich 
ist  es  Mc.  gewesen,  der  die  Worte:  änaQvfjada^co  lavxdv  Mc. 
8,  34  eingefügt  hat  und  von  dem  aus  auch  die  beiden  anderen 
Evangelisten  diese  Worte  da,  wo  sie  aus  Mc.  schöpfen,  nämlich 
Mt.  16,  24  und  Lc.  9,  23,  in  das  Logion  vom  oTgeiv  xhv  axavgdv 
aufgenommen  haben.  Aber  Mc.  hat  seinerseits  wahrscheinlich 
ein  selbständiges  Logion  vor  Augen  gehabt  und  es  mit  dem 
Worte  vom  afgeiv  x6v  axavgdv  Terschmolzen.  Dieses  voraus- 
gesetzte Logion  ist  in  der  Textausgabe  meiner  Logia  mit  Hilfe 
des   in   Exe.  44    erwähnten   Macarius- Textes  folgendermaßen 

reconstruiert: 

A  21,40: 

et  xis  ^iXet  Snioo)  fiov  iX^eir,  dnaßyijodo^G}  iavxov  xad'*  ^fiigav 
Xaigoyy,  mcu  dxoXov&eixo)  /*ot. 


270  Resch,  Paulinismus.    IL  Einzeluntersuchungen. 

Hierzu  sind  folgende  paulinische  Parallelen  zu  notieren: 
Act.  20, 24:  ovdevög  Xöyov  Tioiov/uai  rf/v  xpvx^jv  ujulav  ijuavt^, 
I.e.  15,31:  xat?'  i^juigav  äjio&yTJoxcD,  2.0.4,16:  d xal  6  l^co 
fjfju&v  äv&QODTiog  diacp^elQsrai ,  äiX  6  Socd  fjfuav  ivaxaivovtat 
fffA^gq  xai  '^juegq,  Gal.  2,  19.  20:  äjii^avov  ..  XQim^  aw-  . 
earavQcojLiai'  fd>  dk  ovxeri  iyd),  1.  C.  7,  30:  ol  xalgorteg  <&g 
/Lifj  xalgovTeg,  Der  Ausdruck:  &naQV£To'&ai  iavrdv  findet  sich 
wörtlich  (außer  in  Mc.  8,  34  und  in  den  daraus  geschöpften 
Doubletten  Mt.  1 6,  24.  Lc.  9,  23)  im  ganzen  N.  T.  nicht  wieder. 
Die  nach  dem  Vorgang  des  Londoner  N.  T.  von  Delitzsch 
und  Da  Im  an  angewandte  Retroy  ersion  des  dnagveia^ai  durch 
i£fns  ist  sicher  ebenso  unzutreffend  wie  das  'n'^bcn,  welches 
Salkinson  angewendet  hat.  Meinerseits  bin  ich  bei  der 
hebräischen  Wiedergabe  von  ^  21,  40  im  Anschluß  an  das 
Septuaginta-Qriechisch  auf  dk»  zurückgegangen.  Vgl.  Jes.  31, 7: 
IDOD  '»Wk  ttJ'^K  l*»©?«"!  =  LXX:  ijtaQvijoovtai  ol  äv^goinoi  xä  x^- 
Qonolfjta  avTCüv  rä  ägyvgä.  Wie  die  Menschen  ihre  Gtötzen,  die 
mit  Händen  gemacht  sind,  verwerfen  und  für  nichts  achten  (okq) 
sollen,  so  soll  der  Jünger  Jesu  sein  eigenes  Ich  (iyd  Gal.  2,  20), 
seine  Seele  (rrjv  xpvxrjv  =  idea,  iavr6v  vgl.  Exe.  120)  für  nichts 
achten  (pidevog  Xdyov  nouilo^ai  Act.  20,  24)  und  soll  diese 
Verleugnung  des  eigenen  Ich  mit  Freuden  tun,  soll  sich  täglich 
darin  üben,  das  eigene  Ich  in  den  Tod  zu  geben,  damit  Christus 
in  ihm  lebe.* 


82.    acb^eiv,  JiegiTioieXo'&ai, 

In  den  Logia  ist  ocoCeiv  ein  geläufiger  Begriff.  Vgl.  ^  1, 
1 1. 13. 15  =  Lc.  3, 10. 12. 14  nach  D,  ^5,  27  =  Lc.  6, 9.  Mc.  3, 4: 
Mt.  12, 12;  ^  7,  60  =  Lc.  7,  50;  ^  8,  32  =  Lc.  8, 12;  ^  9,  23 
=  Mt.  9,  22.  Lc.  8,  48.  Mc.  5,  34;  ^20, 1  =  Lc.  13,  23;  ^24,  56 
=  Lc.  17, 19;  ^26,24  =  Lc.  18,  26.  Mt.  19,25.  Mc.  10,26; 
^  31,  23  =  Mc.  13,  20.  Mt.  24,  22;  ^  34,  31  =  Mt.  27, 39.  Mc. 


*)  Die  Rückübersetzung  des  djioQvsTa&ai  kavxov  durch  idßa  ÖÄ^, 
welche  s.  Z.  bei  der  Correctur  der  ,Logia'  die  Zustimmung  von  David 
Kaufmann  fand,  ist  mir  nachträglich  entgegengetreten  in  der  IT^n  rTiPi, 
Evangelium  secundum  Matthaeum  in  lingua  hebraica,  cum  versiooe  latioa 
atque  annotationibus  Seb.  Munsteri,  Basileae  1557  (die  erste  Ausgabe 
erschien  Basel  1537).  Munsterus  gibt  p.  257  das  ^oQveia^co  oder  änag- 
vrjada^o}  kavxöv  durch  ia2K5  OKa'j  wieder. 


dxoQvelodai  iavxöv.     otaC^iVf  neguioisTo^ai.  271 

15,29.  Lc.  23, 35;  ^34,33  =  Lc.  23, 39.  In  allen  diesen 
Fällen  kann  ocoCeiv  auf  y^^n  und  ocoCea^ai  auf  yi^ia  zurück- 
geführt werden.  Aber  daneben  findet  sich  in  den  Logia  ein 
Sprachgebrauch,  wonach  od>Ceiv  als  Synonymen  von  Cö>o- 
yoveiv,  ävaxTiCeiv,  ävaxxäo'&ai,  xTdoi?at,  negmoi- 
elo'&ai  erscheint,  nämlich  in  A  16, 44  =  Lc.  21, 19  und  -^21,  41 
=  Lc.  17,33.  Vgl.  PT.  m,  473-476.  584-587.  Neben  dem 
lucanischen  Text  der  erstgenannten  Stelle:  h  rfl  vnofiovfj 
vfA(bv  xTiqoeo'&e  xäg  xpvxäg  i/xcav  bietet  Marcion  (nach  Tert. 
adv.  Marc.  lY,  39)  die  Lesart :  per  tolerantiam  salvos  facietis 
vosmet  ipsos,  also  griechisch  reconstruiert :  iv  rjj  vTtojuovfj  aco- 
oere  iavtovg.  Abgesehen  von  dem  Hebraismus  rdg  tpvxoiQ 
vuwv  =  DD"«nTtt3B3-nK  =  lavTovq  treten  hier  auch  ocb^eiv  und 
xTäo'9ai  als  Ubersetzungsvarianten  neben  einander.  Das  hebrä- 
ische Quellenwort  wird  evident  durch  die  weiter  hinzutretenden 
Varianten  aus  den  Ignatianen:  ävaxrlCeiv,  ävaxxijoaai^aif 
recreare,  welche  Synonyma  bestimmt  auf  n;n  oder  n;»nn 
zurückweisen.  Noch  deutlicher  wird  dies  Verhältnis  durch 
^21,41  =  Lc.  17,33.   Mt.  10,  39.    Mc.  8,  35.    Mt.  16,25.   Lc. 

9,  24.  Auch  bei  diesem  Logion  begegnen  wir  Doubletten 
sowohl  im  ersten  als  im  dritten  Evangelium,  welche  ebenso 
durch  die  Benutzung  zweier  Quellen,  der  Logiaquelle  und  der 
Marcusquelle,  von  Seiten  des  ersten  und  dritten  Evangelisten 
entstanden  sind.  Die  Variante  ooooai  bietet  Mc.  8,35;  daraus 
floß  Lc.  9,  24  und  Mt.  16,  25  mit  derselben  Variante  ocooai. 
Dagegen  Lc.  17,33  und  Mt.  10,39  sind  direkt  aus  der  Logia- 
quelle geschöpft  nach  verschiedenen  Übersetzimgstypen  des 
hebräischen  Urtextes,  jiegijtoii^oao&ai  und  Ccooyovsiv  bei 
Lc,  eigeiv  bei  Mt.  Während  das  evgeTv  mit  dem  C^reTv 
des  Lc.  (C^'^^ou  TieQiTioirjoao'&ai)  zusammenhängt,  führt 
TiegiTtoieia^ai,  ^(jjoyovelv ,  ody^eiv  sicher  auf  n'^n  oder 
re^nn  hm.     Vgl.  auch  PT.  HI,  518  ff.  zu  Lc.  19, 10. 

Paulus  gebraucht  owf^eiv  und  acjTtjQta  in  der  gewöhnlichen 
Bedeutung  I.e.  1,18.21;  15,2.  2.0.2,15;  7,10.  R.  1,16;  5,9; 

10,  9.  Eph.  2,  5.  8.  PhU.  1,  27-29;  2, 12.  1.  T.  1, 15;  2, 4.  2.  T. 
3, 15;  Act.  16,  31,  zu  welchen  Stellen  vielfach  Logia-Parallelen 
nachgewiesen  sind.  Aber  Ebr.  1 0,  39  ist  die  Variante  Tteguioi- 
eio^ai  (anstatt  ocoCeiv)  aus  unserem  Logion  nach  Lc.  17,33:  Sg 
iäv  Cv^^n  ^^^  W^xh'^  avTOV  TiegiTioii^oao^aif  inolioei  avri^v 
ganz  deutlich  wieder  zu  erkennen  in  den  (der  ijt(6Uia  ent- 
gegengesetzten) Worten:  ek  negmolrjaiv  y^x^i* 


272 


Resch,  Paulinismiui.    IL  EinzelnntenachnngeiL 


83.  ägtveiv,   iXlC^iv,   doxifiil^eiv. 

Das  Logion  vom  äQxveiv  ist  von  allen  drei  Synoptikern 
aus  der  Quelle  überliefert,  von  Mt.  aber  in  die  Bergpredigt 
umgeschaltet  und  von  jedem  der  Referenten  mit  einigen  Yari- 
anten  und  Kürzungen  wiedergegeben  worden.  Ygl.  zu  ^  21, 
49-51: 


Lc.  14,34.35: 

HoXov  olv  x6  Slae  *  iäp  de 
xcu  x6  &lae  fuoQovdg,  h 
jividQxv^i^osxai;  aiht 
ek  yfjv  otfre  eis  xoxgltxr 
tv^ei6v  iaitv  l$o>  ßol- 
Xovotv  avx6 


Mc.  9,49.50: 

Jtäg  yaQ  nvQi  dJUo^* 
aexaf  xaXov  t6  älag' 
ia»  6i  x6  älag  IhmXiov 
yirfixai,  h  xhi  avt6 
dßjvatxt;  iz'^  ^  ^^"^ 
xöSe  £Ui. 


Mt.  5, 13: 

vfuts  iaxe  x6  aXag  xijg 
yrjc  *  iav  de  x6  Sio/g  ijuo' 
Qor&fj,  ir  xlvt  cEAio^i;- 
aexai;  eis  ovSkr  Ufxvet 
hl,  ei  (Atj  ßXrf^ir  l$a> 
xaTcuroreiö^ai  vno  xcär 
dyd߀03t<ov  I 

Daß  dabei  der  nur  von  Mc.  vertretene  Satz:  nag  ydg  twqI 
iXia^oercu  —  aus  der  LogiaqueUe  stammen  dürfte,  daf&r  spricht 
folgende  Beobachtung.  Die  zwei  Minuskelkodices  46.  52  lesen 
für  Hia^i^oexai  die  Variante  doxifiaa&ijaetai.  Das  hohe 
Alter  dieser  Lesart  wird  durch  den  Codex  Sangermanensis 
(g^)  bezeugt:  examinantur.  Diese  Fassung  des  Logion 
scheint  schon  Paulus  benützt  zu  haben,  wenn  er  1.  G.  3,  13 
schreibt:  ixdarov  to  igyav  ÖTioTdv  iariv  td  nvQ  aix6  doxi'» 
jiidosi.  Man  könnte  daher  annehmen,  daß  dieses  Logion  ur- 
sprünglich mit  demjenigen,  welches  von  dem  igrtveir  =  äitCeir 
handelt,  gar  nicht  in  directer  Verbindung  gestanden  habe. 
Letzteres,  und  zwar  nach  der  von  Lc.  und  Mc.  yertretenen 
Übersetzungsvariante  iQxveiv,  hat  seine  paulinische  Parallele  in 
Col.  4,  6:  6  Xoyog  vfAWv  ndvxoxe  h  ;|jc£^«n,  äkaxi  fJQrv/iivog, 


84.    o{  <$i;o  vloL 

Das  Gleichnis  ^  22,  4—33  =  Lc.  15, 11—32  gehörte  sicher- 
lich der  LogiaqueUe  an,  aus  welcher  es  Lc.  schöpfte.  Die  ur- 
alte Deutung  der  beiden  Söhne  auf  das  Heidentum  und  das 
Judentum,  welche  Hilgenfeld  (Ztschr.  f.  wissensch.  Theol.  1903. 
I,  449—464)  mit  Recht  von  neuem  verteidigt  hat,  ist  schon 
durch  die  (sicher  originale)  Einleitung  ^22, 1—3  =  Lc.  15, 1.  2 
an  die  Hand  gegeben.  Vgl.  ^agiaaioi  =  *Iovdaioi,  reXofvai  xal 
äjUQQTcoXol  =  i'&viKoL  Auch  ist  zu  dem  Stichwort  jnaxQdr, 
welches  den  yerlorenen  Sohn  im  Gleichnis  besonders  charak- 


ol  ovo  vloi  273 

terisiert,  zu  vergleichen,  was  Huhn  (die  alttestamentlichen 
Gitate  und  Reminiscenzen  im  N.T.  S.  192)  notiert  hat:  , Wegen 
fjLaxQdv  (Eph.  2, 13.  17  vgl.  Jes.  57, 19)  vgl.  Lc.  15, 13»;  19, 12; 
Act.  2,39;  22,21,  wo  es  überall  Stichwort  för  die  Heidon  ist.' 
Sehen  wir  zu,  welche  Spuren  das  Gleichnis  in  der  paulinischen 
Literatur  hinterlassen  hat. 

Zu  dem  Anfang  des  Gleichnisses  selbst  A  22,  5  ff.  =  Lc. 
15,  1 1  ff.,  wonach  der  Vater  den  jüngeren  Sohn  ziehen  läßt  und 
sein  Erbe  ihm  mit  auf  den  Weg  gibt,  ohne  ein  Wort  da- 
gegen zu  sagen,  ist  das  paulinische  Wort  Act.  14, 16:  eXaoev 
Tidvxa  rd  i&vi]  nogeveadai  raig  ödötg  avrwv  —  eine  Sinn- 
parallele. Und  wie  infolgedessen  von  dem  jüngeren  Sohne  gesagt 
ist:  äjtedi^fitjoev  elg  x^Q^'^  fxaxqdv,  so  nennt  Paulus  die  Heiden 
Col.  1,  21:  vfiag  noze  Svrag  änrjXXoxQicD/jiivovg.  Ferner  zu  den 
Worten:  ovxog  6  vUg  fwv  vexgdg  Ijv  xal  äviCfjoev  —  vgl. 
Col.  2,  13:  vfiäg  vexQovg  övrag  .  .  .  aweCcoonoltjaev  —  vgl. 
V.  12:  ovvrjyiQ^fjTe  .  .  ix  vexg&v,  Col.  3,  1:  el  oiv  ovv- 
rjyiQ^rjte  t^  Xqi<jx0.  Man  könnte  sogar  in  dem  vvvl  di 
(Col.  1,22;  3,  8)  einen  Nachklang  von  dem  ägti  des  Cod.  D: 
ijtoi.(oX(lbg  xal  ägxi  evgi&i]  erkennen. 

Yiel  bestimmter  aber  tritt  die  Benützung  unseres  Gleich- 
nisses im  Epheserbrief  hervor,  der  auch  sonst  zum  Colosserbrief 
sich  verhält  wie  eine  sorgfaltig  ausgeführte  Zeichnung  zu  dem 
ersten  Entwurf  eines  Bildes.  Ygl.  Teil  HI,  §  3.  Li  dem  Epheser- 
briefe  finden  wir  einen  Anklang  an  das  ^cov  äodrcog  (^  22,  8 
=  Lc.  15,  13)  in  dem  äooDtla  (Eph.  5,  18),  an  den  Reichtum 
des  väterlichen  Erbarmens  (vgl.  Eph.  2,  4.  7),  an  das  fj^mgrov 
des  verloren  gewesenen  Sohnes  (vgl.  Eph.  2, 1.  3.  5  =  Col.  2, 13), 
an  sein  Wiedererwachen  aus  dem  geistlichen  Tode  zu  neuem 
Leben  (vgl.  Eph.  2,  5 :  Svrag  vexqovg  oweCoyonoltjoev).  Vgl. 
femer  das  zweimal  gebrauchte  Stichwort  fiaxqdv  (Eph.  2, 13. 17), 
den  Hinweis  auf  den  elg  rcüv  noXirwv  xtjg  x^Q^^  btelvtjg  (Eph. 
2,  12),  auf  die  dwga,  die  Geschenke,  womit  der  Yater  den 
zurückkehrenden  Sohn  überhäuft  (Eph.  2,  8),  sowie  auf  die 
Selbstgerechtigkeit  und  den  Selbstruhm  des  älteren  Sohnes 
(Eph.  2,9),  auf  den  Zugang,  der  jetzt  beiden  Söhnen  zum 
Yater  offen  steht  (Eph.  2, 18).  Und  was  dabei  das  Entschei- 
dende ist:  alle  diese  charakteristischen  Einzelzüge  sind  wie 
in  einer  sorgfaltigen  Detailmalerei  auf  den  engen  Raum  von 
Eph.  2,  1—19  zusammengedrängt  als  deutliche  Ausfahrung  der 
im  Colosserbrief  nur  skizzenhaft  hingeworfenen  Andeutungen, 

Texte  u.  üntttsnchimgen.    N.  F.  XU.  18 


274 


Resch,  Patdinumiis.    IL  Emzelnntenachnngai. 


ansgef&hrt  Ton  derselben  Hand,  von  welcher  der  erste  Entwurf 
im  Colosserbriefe  stammt. 

Nach    diesen    Andeutungen    vgL    folgende    tabellarische 
Übersicht: 


Lc.  15, 11-32: 
Y,  11:  t^x^  ^^^  vlovg 

T.  12:  ^6g  fiot  x6  bttßdXXor  fUgog 
T.  13:  djudi^firjoep  ek  x^Q^"^  fiaxgdr 

T.  13:  (&r  &tHOT(Oi  fietä  noQv&v 

T.  14:  alnog  ^gfato  {fougetadiu 

▼.  15:    IxoXXridri    hi    tcär    jsoXtx&v 

V.  18:  ^fiagtov 

V.  20:  hl  de  avtov  (AaxQav  djiixorrog 
V.  20:  tldey   avror   6    naTrjQ    axnod 

xaX  ionXayx^^^^V 
V.  20:    xal  dgaiimv  ijiijtBaey  hti  tov 

xgdxTflor  avtov  xai  xateq?£Xi]0ev 

a{rf6y 

V.  21:  ^fiagrov 

y.  22:  ifeveyxaxe  aroXr^v  .  .  xai  66x8 

daxtvXiov  .  .  xai  {fjtodrjfiaxa 
V.  24:  o^og  6   vlög  fiov  vexQÖg  ^v 
V.  24:  xai  äreC^OBv 
V.  24:  ^v  djfoXcoXa^g  xai  evQidtj 
V.  24:  &QXI  evQi^ 
V.  28:  wQyio^ij 
V.  29:  xoaavta  hrj  dovXevo)  ooi 
V.  29 :  ovdejioxs  ivxoXi^v  oov  nagißriv 
V.  31:  Ol»  ndvxoxe  fux*  ifiov  et 

V.  31:  ndvxa  xa  ifiä  od  iaxiv 

V.  32:  6  ddeX<p6g  aov  o^xog  rsxQdg 

V.  32:  xai  i^rjaev 

V.  32:  djioXo}Xa>g  xai  evQi^rj 


Eph.2,1— 19: 

V.  15:  xovg  Svo.    v.  16:  xovg  dfi^o- 

xsQovg 
V.  2:  xoig  vioig  xijg  djuiMag 
V.  13:  oT  naxt  Srxtg  ftaxgdv.    ▼.  12: 

djniXXoixQiiaiihoi.    v.  17:    xoig   fia- 

xgdv 
V.  3:  dreaxQaqnffur  junt  h  xcSg  hu" 

^filcug  x^g  aoQxdg,    v.  11 :  Sxi  nore 

(jfuXg  xd  f&rtj  h  aagxi,  vgL  v.  2* 

V.  12:    ^xe  x<p    xcuq^    ixefrqt   x^'^^Q^S 

JCQiaxov  .  .  xcd  a^tot  ir  x^  xdofiqp 
V.  12:  dmjXXaxguofUrot  x^g  jtoXixtiag 

xov  'lagatfX  xai  Siroi.    v.  19:  (irof 

xai  ndgcucoi 
V.  1:  xolg  naQasxxiafJiaaiv  xai  xalg 

d/Jtagxiatg 
V.  17:  xolg  ftaxgdv 
V.  4:    6  ^sog  jzXovoiog  &r  ir  iXiti 

Sid  xijy  sioXXffv  dydjxffv  avxov 
V.  4:  fjv  tjydnrjaev  tj/iag 


V.  5:  xotg  naQanxoi(Aa<nv 

V.  8:  xai  xovxo   ovx    i^  v/iq>v,   ^eov 

x6   dcJQOV 

V.  1:  v/iäg  Swxag  rexgovg 

V.  6:  xai  ow^yeiger 

V.  6:  X<^'^^  ^^^^  aeoQJOfiivot 

V.  13:  rvvi  de  ir  Xqiox^  'Irjaov  vfutg 

V.  3:  xixva  qwoei  dgy^g 

V.  9:  f*^  xig  xavx^arjxat 

V.  9:  ovx  i(  igyiov 

V.  13:  kyevri^xe  iyyvg.    v.  18:  ^/o/<«y 

xrjv   3tQooay(oyfjv    ot  dfMpdxegoi    .  . 

TiQog  xov  naxega 
V.  19:  kaxe  ovvjtoXtxat  x<äv  dytmv  xai 

olxeioi  xov  ^eov 
V.  5:  Svxag  rjfiäg  vexQovg 

V.  5:  avveio}onoiijoev 

V.  8:  x^  yoQ  xdgixi  iaxe  aeomofAivoi, 


ol  Svo  vhL    6  olxoiy6fUK  "fj^  ddinlae.    ot  dvo  ki^quh. 


275 


In  der  Tat  hat  Paulus  unter  dem  vlög  vedneQog  des  Oleich« 
nisses  die  l&vrj  verstanden,  welche  Oott  ihre  eigenen  Wege 
hat  gehen  lassen,  um  sich  dann  in  Christo  ihrer  mit  über- 
flutender Liebe  imd  Erbarmung  väterlich  wieder  anzunehmen. 
In  der  Zeichnung  des  selbstgerechten  älteren  Sohnes  hat  er 
das  Bild  des  pharisäischen  Judentums  gefunden  (vgl.  besonders 
Eph.  2,  8:  oix  i^  Igycov,  tva  /i^  xig  xavxi^otjtai  mit  B.  2,  17:  d 
di  ah  'lovdäiog  inovofJuiCfi  xal  btavanavfj  v6fA€p  xaX  xavxäaai  h 
&e0,  R.  3,  28:  x^Q^  Igycov  vdfiov  und  dazu  Exe.  99).  Weitere 
Anspielungen  an  den  verlorenen  Sohn  sind  im  Römerbriefe  zu 
beachten.  Vgl.  R.  6,  13:  Aael  bc  vexq&v  ^(bvxaq,  R.  6,  11: 
vBXQovg  jih  rfj  ä/iagtlq,  C^y^cis  di  T(p  '&€(p,  R.  11,  15:  Ccoij 
Ix  vexQ&v.  Bezüglich  der  Zusanmienfassung  von  axoXi^,  da- 
xxiXiog,  ino&fjfAaxa  unter  den  Gesamtbegriff  dwQov  (Eph.  2, 8) 
vgl.  TeU  m,  §  9.  10. 

85.  6  olxovöjuLog  t^s  ASixlag. 

Gegenüber  dem  obcovö/xog  matdg  (vgL  Exe.  69)  schildert 
Jesus  in  ^  22,  34  ff.  =  Lc.  16,  Iff.,  welcher  Abschnitt  nur  durch 
Lc.  aus  der  Quelle  erhalten  ist,  den  obcovö/xog  Ttjg  Adoelag. 
Von  des  Apostels  Bekanntschaft  auch  mit  diesem  Gleichnis 
dürften  die  nachstehend  verzeichneten  Parallelen  Zeugnis  geben. 


Lc.  16, 1 : 

V.  1:    &y^Qion6g  tcc  ^v  nXwouK,   Sg 

elz'^  olxov6/Aoy 
V.  1:  oirtoi  dteßXi^^ij  avrtp  c5;  d<a- 

axoQni(a>v  xä  vnoQxo'yTa  avxov 


y.  2:  &n6doi  xov  X6yov  tifg  otxovo' 

y.  8:   in^veaev  6  xvqioq  xov  olxo- 

v6fAoy 
V.  8:   vjrsQ  xoifg  vlovg   xoi)    q>0}x6g 


y.  9:  diiayyxcu  ifiäs  elf  xäf  almvlovg 
oxijvdg 


Paulos : 
C.  1,  25:  iyev6/Aijy  iyd}  didxovog  xaxä 

T^V   olxOVOfJllaV  TOÜ   ^80V 

1.  T.  3, 5 — 7:  bI  di  xtg  xov  l&(ov  otxov 

jtQooxfjvai  ovx  olSev  . .  /Atj  xvtpfo^els 

eic  xgifia  ifijiiajj  xoO  diaßöiov  .  . 

tva  fjiri  eic  Sveiötofiov  i/xjiiajj 

1.  C.  9, 17:  olxovofJilav  xsnhxev/im 

C.  1,25:  xaxä  xrjv  oixovofiiav  xoO 

I.e.  4,  5:  x<ü  x6xB  6  inaivog  ytv^- 
atxai  ixdaxq)  djio  xoO  ^eoO 

1.  Th.  5,  5:  ndvxeg  yoQ  vfA$tc  vloi 
(pa>x6i  kaxB.  Eph. 5, 8:  (6c  xixva 
q>Oix6g  JtSQuiaxeTxe 

2.  C.  5, 1 :  ixoiAtv  otxlav dxfiQonoiijxov 
almviov  h  xoXq  o^qo^^Is, 


86.    ol  dvo  xigioi. 

Von  dem  Abschnitt  ^  22,  50-54  =  Lc.  16,  13-15  hat 
Mt.  nur  ui  22,  50.  51  =  Lc.  16,  13  =  Mt.  6,  24  aufgenonmien 

18» 


276 


Resch,  Panlinismiu.    II.  EinzeluntersachiingeiL 


und  in  die  Bergpredigt  verpflanzt.  Aber  zu  Lc.  t6,  13  gehörte 
in  der  Quelle  auch  Lc.  16,  14.  15.  Der  ganze  Abschnitt  ist 
gegen  die  Pharisäer  (Lc.  16,  14)  gerichtet,  gegen  ihre  un- 
göttliche Gesinnung,  nach  welcher  sie  teils  in  fpdcLgyvQla  den 
Mammon  zu  ihrem  Oott,  teils  durch  idia  dixcuoairtj  imd  durch 
vtptjJUHpQoveiv  ihr  eigenes  Ich  zu  ihrem  Götzen,  sich  selbst  aber 
dadurch  dem  lebendigen  Gotte  zu  einem  ßdiXvyfm  machten. 

Zu  dem  Abschnitt  sind  wichtige  Varianten  zu  notieren:  zu 
otxirtjs  (Lc.)  bei  Hermas  dovXog,  ebenso  1.  T.  6, 1,  zu  xiiQioi 
1.  T.  6,  2  deanÖTai,  zu  dovXeveiv  in  den  Const.  Xatgeieiv, 
ebenso  R.  1,  9.  25;  2.  T.  1,  3  u.  ö.,  zu  ivxixeo^ai  im  Dia- 
tessaron  honorare,  xi/ägv,  ebenso  1.  T.  6,  1,  zu  /uiajuKoväg 
im  Diatessaron  nXovxog,*  ebenso  l.T.  6,  17.  Hiermit  ist  zu- 
gleich angedeutet,  daß  diese  Varianten  in  die  paulinische 
Literatur  hineinreichen.  Namentlich  ist  dies  1.  T.  6,  1.  2  der 
Fall,  an  welcher  Stelle  das  Logion  Mt.  6,  24  =  Lc.  16, 13  nicht 
auf  den  himmlischen  Herrn,  sondern  auf  die  irdischen  xvqioi 
(=  dean&tai)  und  deren  dovloi  angewendet  ist.     Man  vgl. 


Lc.  16,13.  Mt.6,24: 

ovdels  olxetrig  (=  dovXog,  Herrn.) 
dvvaxai  dvoi  xvgloig  dovXeveiv 

xov  hegov  dyani^oet 

Tov  hdgov  xaxaqjg  ov^aet 

tj  evog  äv&i^exai  {=Tifiijoei,  Diatess.) 


1.  T.  6, 1.  2: 

oaai  eiolv  vno  Cvyov  dovXoi 

tovg  tdiovg  deaTtöras  .  .  aXXa  /läXXop 

dovXsvixioaav 
eialv  xal  dyanijxoi 
Seojiöxas  fjLti  xaxatpQoveixmaav 
jtdarjg  xtfirjg  d^lovg  ^yeMioaar, 


Diese  Anwendung  des  Logion  auf  die  socialen  Verhältnisse 
der  dovXoi  und  deo7i6tai  findet  sich  bei  Paulus  nur  hier.  Ln 
übrigen  deutet  der  Apostel  dieses  Herrenwort  in  verschieden- 
ster Weise  auf  Gottesdienst  und  Götzendienst  (eldcoXoXarQeia). 
Man  vgl. 


i^e(p  dovXeveiv (=  Xa- 
xgevetv) 


R.  1,9:  6  ^eog  ^  Xaxgevo),  2.  T.  1,  8:  x^  ^e^j 
<^  XaxQsvQ},  Act  24,  14:  XaxQevto  x^  na- 
xQcpq)  ^e(ßi  Act.  20, 19:  dovXevoDv  x0  xvgifp, 
R.  12, 11:  Tö>  xvgitp  dovXevovxes,  "Eph.  6,1: 
dovXevorxeg  a>s  x^  xvgltp,  C.  8,  25:  r^  xv- 
Qlci>  XQt<n0  dovXeiüex8,  R.  14,  18:  dovXtimv 
T(p  Xgtax^,  (R.  7,  25:  dovXevco  v6fiq>  ^eoi)) 


*)  Über  die  Bedeutung  von  fiafAcaväs  =  divitiae  vgl.  die  näheren 
Angaben  bei  Zahn,  Matthäus  S.  291  f.  Anm.  202.  Der  paulinische  Sprach- 
gebrauch nXovxog  (=  fiafiioväg)  ist  dabei  nicht  erwähnt,  auch  das  Dia- 
tessaron nicht. 


Ot  dvO   XVQIOI. 


277 


dovX$veiv     x€u      fiü' 


ov6iig  dvratcu  dval 
xvgloig  dovXeveiv 
(==  XaxQ8v$iv) 


ov  dvvaa^e  ^8^  dov- 
Itveiv  xcu  nafuarq. 

Tov  iva  xifjiviaei 

xau   ToO   Mqov    xaxa' 
tpQOv^aei 


C.  8,  5:  tijv  jtXsove^laVf  ijxig  iaxlv  eldcDXoXa' 
T^e/a,  Eph.  5,  5:  nXeovixxtjg,  S  iaxiv  e/da>- 
XoXdxQije,  1.  T.  6,  17:  xöig  jtXovoloig  .  .  firi 
^Xjiixivou  ijtl  nXovxov  ddrjXöxrfXi,  Phil.  3, 19:  &r 
6  t^eoc  i}  xoiXla,  ...  oi  xä  htlyeia  q>Qovövvxeg 

R.  1,  25:  iXdxQsvaav  xfj  xxiast  nctga  xov  xxlaavxa, 
1.  Th.  1,9:  insoxQttpaxs  jigog  xov  i^eov  dsto  xc&v 
eld(oXQ}v,  dovXev8iv  ^8^  (&rxi  xcu  dXtj^tv^, 
1.  T.  6, 17:  fitf  i^Xjiixirou  htl  jtXovxov  ädijXSxtjxt, 
AXX*  kni  ^B^,  Ebr.  9, 14:  äjto  vsxq&v  igytov  $ii 
x6  Xaxgevetv  ^«<J>  C&rxi,  R.  16,  18:  oi  yoQ  rcx- 
oi>xoi  t4>  xvgiqt  ^fx&v  'IijaoB  Xqiox^  o^  dov^ 
Xsvovaiv,  dXXä  xfj  iavx&¥  xoiXüf,  2.  C.  6, 14. 15: 
/Äff  yhsa^B  ixBQo^vyo^vxeg  .  ,  xig  de  ovfA' 
q>€orfjoig  XgiaxoO  ngog  BeXloQ; 

1.0.  10»  21:  ov  dvvaa^s  xQcutiCfjs  xvqIov  ^kt- 
ix^ir  xcu  XQCütiCtfg  datfiovicov 

R.  13,  7:  T^  xfir  xifir^v  xrjv  xifii^r,  R.  1,  21:  ovx 
cbg  ^tw  idöSaoav 

R.  2,  4:  ^  .  .  avxoO  .  .  xaxaq>QoveTg; 


Von  einer  lucanischen  Bearbeitung  des  Evangelientextes 
Lc.  16,  13  nach  paulinischen  Motiven  kann  dabei  nicht  die 
Rede  sein,  einmal  weil  die  paulinischen  Parallelen  auch  mit 
Mt.  6,  24  zusammentreflPen,  und  sodann,  weil  Lc.  die  paulinischen 
Varianten  (dovXog  f&r  obchrjg,  xt/xäv  für  ärrixeodcu,  TtXovxog  für 
jMXfjicoväg,  XaxQeiieiv  neben  dovXevetv,  deandxai  für  xvqioC)  nicht 
berücksichtigt  hat.  Aus  dieser  Feststellung  ergeben  sich  die 
Richtlinien  zur  Beurteilung  derjenigen  Parallelen,  in  denen 
Lc.  16,  14. 15  mit  paulinischen  Texten  sich  berührt,  ohne  von 
Mt.  secimdiert  zu  sein.    Man  vgl. 


A  22,  52-54 
=  Lc.  16, 14. 15 : 

o/  fpoQiacuoi  (ptXdgyv' 
Qoi  Svxtg 

xcd    iSefiVxxiJQiCov 
avxdr 

ifuZe    ioxe    ol    dtxai' 
oüvxee  iavxovg 


6  ^sog   yivfboxBi    xdg 
xagdiag  vfic&v 


Paulus: 

2.  T.  3, 2:  q>iXavxot,  fpiXdgyvQoi,  1.  T.  6, 10:  ^Ca 
^'d^  ndvxoiv  x&y  xaxc&v  iaxtv  rj  (ptXagyvgia 

Gal.  6,  7:   fir^  jtXaväo^e'   ^$oc  ov  fAvxxijQ{($xai 

Act.  13,  38:  ovx  rjdwi^^xe  h  vdfup  MoDvaioyg 
dixatOD^rlvai,  R.  10,  3:  dyroovrxeg  xifv  xoO 
^eoD  dtxatoavvijy  xcu  xtfv  idiav  ^rixovrteg 
axtjocu 

R.  8,  27:  iQavv&v  xdg  xagdiag  oId$v  xi  x6 
q>Q6njfia  xoO  ssvtv/iaxog,  1.  C.  4, 5:  (pav8Q€oa$i  xdg 
ßovXäs  x&v  xagdtcjv 


278  Resch,  Paulimsmos.    II.  fimzelaniersachangen. 


x6  h  iiy&Qibnoig  lyfij' 
X6v  ßdiXvy/ia  hmmov 
TO0  ^eoO 


1.  C.  4,  6 :  Tva  jud&ijTe  —  ^^  ^  ^xkg  &  yfygaxuu 
R.  11, 20:  ^17  lyftjXä  <pQ6v8t,  R.  12, 8:  /t^  ^xeg- 
<PQOveTv  naß*  S  deT  q>QO¥eXv,  R.  12, 16:  (m^  to 
vyfijXä  <pßovof>rj€g,  1.  T.  6, 17:  fifj  ^yiyAo- 
tpQoveiv. 


Im  Rückblick  auf  alle  diese  Parallelen  ist  es  besonderB 
beachtenswert,  daß  namentlich  t.  T.  6  und  der  Römerbrief  es 
sind,  in  denen  die  bezüglichen  Anklänge  am  häufigsten  wieder- 
kehren. Man  vgl.  1.  T.  6,  1.  2.  10.  17;  R.  1,  9.  21.  25;  2,  4; 
7,  25;  8,  27;  10,  3;  11,  20;  12,  3. 11. 16;  13,  7;  14,  18;  16,  18. 
Auch  in  diesem  Falle  kann  man  beobachten,  daß  es  gerade 
die  gegen  die  Pharisäer  gerichteten  Reden  Jesu  sind,  die 
Paulus  sich  am  tiefsten  eingeprägt  hat. 


87.   6  vdfAog  xal   ol  nQoq)fjxai. 

In  meiner  Reconstruction  der  Logia  trägt  Cap.  23  die 
Überschrift:  ,Ge8etz  und  Propheten.'  In  dem  Marcusevangelium 
findet  sich  der  Ausdruck:  6  vdfAog  xal  ol  nQoq)fjxcu  nicht  ein 
einziges  Mal.  Nur  indirect  kommt  der  mit  diesem  Ausdruck 
gegebene  Begriff  einer  einheitlichen  Repraesentation  des  Alten 
Testamentes  als  einer  Propädeutik  auf  Christum  auch  bei  Mc. 
zutage,  nämUch  in  der  allen  drei  Synoptikern  gememsamen 
Perikope  von  der  Verklärung  Jesu.  Da  erscheinen  A  11,  24 
=  Mc.  9,  4.  Lc.  9,  30.  31.  Mt.  17,  3  Mcovotjg  xal  'HXlag  als  die 
typischen  Repräsentanten  von  Gesetz  und  Propheten  im  Lichte 
der  durch  Jesum  geschehenden  Erfüllung.  Dagegen  werden 
M(ovorjg  xal  ol  nQotprjxai  ausdrücklich  genannt  ^  23,  40.  42 
=  Lc.  16,  29.  31.  Vgl.  Exe.  90.  In  demselben  Cap.  23  tritt 
uns  der  gleichwertige  Ausdruck:  6  vöfjtog  xal  ol  jtQOfptjTai 
entgegen.  Vgl.  ui  23,  4  =  Lc.  16,  16:  6  vd^Aog  xal  ol 
7iQoq)fJTai  =  Mt.  11,  13:  ol  7iQo<pfjrai  xal  S  vifxog,  femer 
A  23,  7  =  Mt.  5,  17:  ibv  vö/uiov  fj  jovg  nqocprixag.  Nach 
zuverlässigen  außercanonischen  Zeugen  (Irenaeus,  Aphraates, 
Marcion,  Hierosolymitanum)  enthielt  auch  das  Logion 
Mt.  5,  18  =  Lc.  16,  17  =  ^  23,  9  diesen  Ausdruck  und  lautete 
—  was  fiir  den  ursprünglichen  Sinn  desselben  von  höchster 
Bedeutung  ist  —  so,  wie  er  A  23,  9  wiedergegeben  ist: 

d/i^v  yäQ  liyco  vßuv,  lona  ?v  fj  jjua  xegala  änö  tov  v6fAov 
fj  xcbv  7iQoq)rjTcdv  oi  Tuoehai,  icog  äv  ndvta  ySyt^tai. 


oi  Mo  xvQioi,    6  v6fiog  xai  ol  7iQ0<pijxai,  279 

Bei  dieser  Fassung  handelte  es  sieh  um  die  geschichtliche 
Erfüllung  der  auf  Jesum  als  den  Messias  abzielenden  alttesta- 
mentlichen  Propädeutik  und  Prophetie,  nicht  um  eine  fort- 
dauernde Giltigkeit  des  mosaischen  vöjbLog,  nicht  um  die  Gültig- 
keit der  Gesetzesbuchstaben ,  nicht  um  die  Verbindlichkeit  der 
einzelnen  Gebote,  von  denen  doch  Jesus  selbst  schon  die 
sämtlichen  Reinigungsgesetze  früher  für  hinfallig  erklärt  hatte. 
Ygl.  Exe.  35.  58.  Der  erste  Evangelist  hat  nicht  nur  durch 
Weglassung  der  Worte:  fj  rojv  jtQoqnjxanf  —  diese  geschichtliche 
Deutung  des  Logion  unmöglich  gemacht,  sondern  auch  durch 
die  ganze  Fassung,  die  er  dem  Worte  gab,  ihm  einen  gesetz- 
lichen Charakter  aufgeprägt.  Ja,  er  hat  noch  mehr  getan: 
er  hat  dieses  Logion  in  dieser  abgeänderten  Fassung  und  in 
Verbindung  mit  dem  dazu  gehörigen  ui  23,  7.  8: 

jirj    vofiiorjTS,    Sri    ^X'&ov   xaxalvoai    xbv    vö/iov    fj    rovg 
nQO(prixag'  ovx  ^X'&ov  xaxaXvoai,  äiXd  nXtjQcboai 

von  seinem  ursprünglichen  historischen  Standort  hinweg  gerückt 
und  Mt.  5,  17.  18  als  Thema  an  die  eigentliche  Spitze  der  von 
ihm  nach  seinem  Plan  reconstruierten  Bergpredigt  gestellt. 

Wäre  dieses  Logion  Mt.  5,  17.  18  in  der  von  dem  ersten 
Evangelisten  ihm  gegebenen  Stellung  und  Fassung  das  ur- 
sprüngliche Thema  der  Bergpredigt  gewesen,  so  müßte  man 
es  auch  als  den  Schlüssel  des  Verständnisses  für  alle  übrigen 
Reden  Jesu  betrachten  und  die  judenchristliche  Auffassung  der 
Person  Jesu  als  eines  xaivög  vo/ia&ixrjs  als  den  Kernpunkt 
seiner  Lehre  (als  eines  vö/iog  xileiog)  acceptieren. 

Aber  unser  Logion  gehört  nach  Lc.  16,  17  in  die  letzte 
Zeit  des  Wirkens  Jesu,  ist  also  mit  nichten  das  Thema  der 
Bergpredigt  und  keineswegs  das  Programm  seiner  galiläischen 
Wirksamkeit  gewesen,  sondern  hatte  vielmehr  eine  ganz  be- 
stimmte geschichtliche  Veranlassung,  nämlich  den  von  den 
jüdischen  Schriftgelehrten  gegen  die  Messianität  Jesu  erhobenen 
und  von  den  Jüngern  Jesu  in  der  Gestalt  einer  Frage  ihm 
vorgelegten  Einwurf:  xl  Xiyovoiv  ol  yQajUfiaxeig,  8xi  [Just.:  tiqö 
xov  Xqioxov]  *HXlav  dei  iX'&eTv  xal  djioxaxaoxi^oeiv  ndvxa;  Vgl. 
Mt.  17,  10.  Mc.  9,  11.  Nach  dem  (PT.  ü,  203-210)  aus  Mt. 
17,  10-12;  11, 12.  13.  14;  5, 17.  18;  Mc.  9,  11-13;  Lc.  16, 16. 17 
wiederhergestellten  ursprünglichen  Context  lag  der  auf  diesen 
Einwurf  gegebenen  Antwort  Jesu  folgender  Zusammenhang  zu 
Grunde. 


262 


Reseh,  PMilifrimnn.    IL  Emelnntcrwichimgtm. 


Jesu  nnprünglich   aa   einem  anderen  Standort  sieh  befimdeo 
und  der  Bergpredigt  nicht  angehörten« 

Nach  der  Ton  Mt^  and  Mc.  in  wesentlicher  Übereinstim- 
mong  gegebenen,  Ton  Lc.  aber  auf  das  Schlußwort  (Lc  16, 18 
=  Mt  5,  32;  19,  9;  Mc.  10,  it.  12)  beschrankten  lg«&lilimg 
(Mc.  10,  1—12;  Mt  19,  1—9)  waren  es  die  Pharisäer,  welche 
ein^i  Anaqpnich  Jesa  über  die  im  mosaischen  Gesetze  bestimmte 
Form  der  Ehescheidong  proTocierten.  In  seiner  Antwort  ging 
Jesus  über  die  mosaische  Gesetzgebung  auf  das  ursprüngliche 
Terhiltnis,  wie  es  nach  Gen.  1,  27;  2,  24  Ton  Anfiuig  des 
menschlichen  Geschlechtes  bestanden,  zurück,  indem  er  für  die 
Ehe  das  Prinzq»  der  Unauflösbarkeit  proclamierte  und  die 
mosaische  Form  der  leichten  Lösbarkeit  (lediglich  durch  einen 
Ton  Seiten  des  Mannes  auszustellenden  Scheidebrief)  auf  die 
Ton  dem  mosaischen  (besetz  berücksichtigte  axhjgoxijtgdia  der 
Juden  zurückführte.  Es  war  im  tiefsten  Grund  nicht  eine  neue 
Ehegesetzgebung,  die  tou  Jesu  ausging,  sondern  ein  uraltes 
und  zuglrieh  ein  neues  Prinzip,  durch  welches  er  die  mosaische 
Form  der  Ehescheidung  antiquierte,  ähnlich  wie  er  es  mit  den 
mosaischen  und  jüdischen  Reinignngsgesetzen  getan  hatte. 
Durch  das  fiir  die  Ehe  rerkündete  Prinzip  der  Unlösbarkeit 
gab  er  dem  l^eibe  einen  festen  Schutz  gegen  die  Willkür  des 
Mannes«  stellte  er  das  Weib  dem  Manne  ebenbürtig  an  die 
Seite.  In  dieser  prinzipiellen  Entscheidung  liegt  das  absolut 
Neue  der  christlichen  Ehe  gegenüber  dem  Judentum,  zugleich 
in  Anknüpfung  an  den  Uranfang  des  menschlichen  Geschlechtes. 
Also  nicht  eine  neue  Ehegesetzgebung  wollte  Jesus  hinter- 
lassen^ dann  hätte  er  auch  eine  neue  Form  der  Eheschließung 
^g^nüber  der  jüdischen  aufstellen  müssen;  Tielmehr  ein  bahn- 
brtH^hond«^  neues  Prinzip  proclamierte  der  Herr,  indem  er  die 
Aus^vtttalmng  dieses  Prinzipes  seiner  zukünftigen  Gemeinde, 
df^t  AifjfA^ini»  überließ. 

Nach  dit(^9on  Vorbemerkungen  gilt  es  nun  die  in  den 
«^Miiptivohon  Kolationen  mehrfach  modifieierten  Bearbeitungen 
dtgKi  un^prüiiitHohon  Logiatextes  auszugleichen. 

Sh  <•«*  ^  ^^^ 


Mt  19, 9: 

Ifyto  di  vfuv  ort 

ji^y    yvvaXxa 
d  1^  f  o  0     lAtJ 


*      ^ 


Mc.  10, 11: 

xcd    liyet    avzoie 
Sg  är  d:toivajj 
rrjv    yvvaXxa 
avxov 


Lc.  16,  18: 

nag  6  änokvcav 

Ttfv    yvvaXxa 
avxov 


djfoXveiv. 


283 


xouT  avtrjv  fioi- 

xai  Sg  iäv  axo- 
XeXvfiivtjv  ya- 
firiafi  fiotxätai 


xal  yafjiriafi  äX" 
Xijv  fiotxäxai 


[xal  6  dnoXeXv' 
ftivrjy  yafjLTioaq 
fioixäxai] 


xal  yafJL&v  ixi' 
gav  /Aoix^vei 


xal  yafiriofi  äX- 
Xtjv   fioixätat 
hC  avTfJv 

xal  6  djtoXeXv' 
fxivriv    &Ji6    dv- 

dgog    yafi&v 
fiotx^^ei. 

Abgesehen  von  dem  zweimal  ähnlich  lautenden  Zusatz  des 
ersten  Evangelisten:  nagexrög  Xöyov  noQvelag  =  yu^  bil  nogvelq, 
stimmen  diese  Texte  sachlich  überein,  nur  da£  Mc.  das  letzte 
Glied  weggelassen  hat.  Dafür  bringt  er  noch  einen  ihm  allein 
eigentümlichen  Satzteil  in  Mc.  10,  12,  bezüglich  dessen*  der 
canonische  Text  und  der  außercanonische  Text  von  einander 
abweichen.    Vgl. 


Mc.  10, 12: 
xai  iäv  avxri  ÄnoXvaaoa  t6v  ävdqa 
avxfjg  yanriofi  äXXov,  fjLoix&xai 


Cod.  D; 
xal  iäv  yvvij  i^iX^fj  djto  xov  dv" 
ÖQog  xal  äXXov  yafiijofj,  fioixäxM. 


Daß  Mc.  diesen  Satzteil  aus  der  Quelle  geschöpft,  welche 
Paulus  schon  benützte,  bezeugt  dieser  1.  C.  7,  10:  roTg  dk 
yeya/uitjxdaiv  naqayyiXXm  oix  lyd)  äXXä  6  xvgiog,  yvvaJxa  änd 
ävdgdg  jbiii  ;i^a>^iai9^vac,  welche  Worte  mit  der  Fassung  des 
Cod.  D  sachlich  vollständig  sich  deckt  (xcogiai^vai  =  i^ei-'&eTv 
&n6  xtvog)^  während  die  canonische  Fassung  schon  deswegen 
zurücksteht,  weil  das  Weib  nach  mosaischem  oder  sonstigem 
Recht  den  Mann  mit  einem  Scheidebrief  zu  entlassen  (äjio- 
Xvetv)  gar  nicht  befähigt  war.  Daher  braucht  Paulus  vom 
Weibe  /lij  ;fcüö«a^va«  äjid  ävögög,  dagegen  vom  Manne  1.  C.  7, 11 : 
xal  ävöga  yvvaixa  jAt]  äcpiivai  (=  äjioXveiv).  Das  Weib  soll  den 
Mann  nicht  verlassen,  der  Mann  soll  das  Weib  nicht  entlassen. 

Paulus  hat  also  beide  Worte  als  Herrenworte  gekannt, 
das  erste  Wort,  in  welchem  alle  vier  Parallelen  übereinstinmien 
(Lc.  16,  18.  Mc.  10,  11.  Mt.  19,  9;  5,  32):  ävöga  yvvaixa  ßifj 
äjioXveiv  (=  &(piivai%  und  das  zweite,  welches  Mc.  10,  12  allein 
(wenngleich  etwas  abgeändert)  erhalten  ist:  yvvaixa  änb  ävdgdg 
jufj  l^eX^elv  (=  ;ca>^iati>^vai).  Dadurch  wird  es  wahrscheinlich, 
daß  Mc.  10,  12  in  der  Quelle  zu  lesen  war,  obwohl  dieser 
Satzteil  nicht  nur  von  dem  ersten,  sondern  auch  von  dem 
dritten  Evangelisten  weggelassen  ist.  Vgl.  auch  R.  7,  3%  sowie 
die  von  Feine  (S.  260)  gegebene  etwas  abweichende  Dar- 
stellung. Dafür,  daß  Paulus  auch  die  ganze  Perikope  Mc.  10, 
1— 12  =  Mt.  19,  1—9  =  ^  23,  10—19  kannte,  sprechen  noch 
folgende  paulinische  Parallelen. 


282 


Resch,  Paulinismas.    IL  Einzelantersachangeii. 


Jesu  ursprünglich  an  einem  anderen  Standort  sich  befanden 
und  der  Bergpredigt  nicht  angehörten. 

Nach  der  von  Mt  und  Mc.  in  wesentlicher  Übereinstim- 
mung gegebenen,  von  Lc.  aber  auf  das  Schlußwort  (Lc.  16,  18 
=  Mt.  5,  32;  19,  9;  Mc.  10,  11.  12)  beschrankten  Erzählung 
(Mc.  10,  1—12;  Mt.  19,  1—9)  waren  es  die  Pharisäer,  welche 
einen  Ausspruch  Jesu  über  die  im  mosaischen  Qesetze  bestimmte 
Form  der  Ehescheidung  provocierten.  In  seiner  Antwort  ging 
Jesus  über  die  mosaische  Gesetzgebung  auf  das  ursprüngliche 
Verhältnis,  wie  es  nach  Oen.  1,  27;  2,  24  von  Anfang  des 
menschlichen  Geschlechtes  bestanden,  zurück,  indem  er  für  die 
Ehe  das  Prinzip  der  Unauflösbarkeit  proclamierte  und  die 
mosaische  Form  der  leichten  Lösbarkeit  (lediglich  durch  einen 
von  Seiten  des  Mannes  auszustellenden  Scheidebrief)  auf  die 
von  dem  mosaischen  Gesetz  berücksichtigte  axXtjQoxaQÖla  der 
Juden  zurückfahrte.  Es  war  im  tiefsten  Grund  nicht  eine  neue 
Ehegesetzgebung,  die  von  Jesu  ausging,  sondern  ein  uraltes 
und  zugleich  ein  neues  Prinzip,  durch  welches  er  die  mosaische 
Form  der  Ehescheidung  antiquierte,  ähnlich  wie  er  es  mit  den 
mosaischen  und  jüdischen  Reinigungsgesetzen  getan  hatte. 
Durch  das  für  die  Ehe  verkündete  Prinzip  der  Unlösbarkeit 
gab  er  dem  Weibe  einen  festen  Schutz  gegen  die  Willkür  des 
Mannes,  stellte  er  das  Weib  dem  Manne  ebenbürtig  an  die 
Seite.  In  dieser  prinzipiellen  Entscheidung  liegt  das  absolut 
Neue  der  christlichen  Ehe  gegenüber  dem  Judentum,  zugleich 
in  Anknüpfung  an  den  Uranfang  des  menschlichen  Geschlechtes. 
Also  nicht  eine  neue  Ehegesetzgebung  wollte  Jesus  hinter- 
lassen, dann  hätte  er  auch  eine  neue  Form  der  Eheschließung 
gegenüber  der  jüdischen  aufstellen  müssen;  vielmehr  ein  bahn- 
brechendes neues  Prinzip  proclamierte  der  Herr,  indem  er  die 
Ausgestaltung  dieses  Prinzipes  seiner  zukünftigen  Gemeinde, 
der  ixxXrjöia,  überließ. 

Nach  diesen  Vorbemerkungen  gilt  es  nun  die  in  den 
synoptischen  Relationen  mehrfach  modificierten  Bearbeitungen 
des  ursprünglichen  Logiatextes  auszugleichen. 


Mt.  5,  32: 

8x1  n:äg   6    djto- 
Xvcüv    XTjv     yv- 
vaXxa    avTOv 
TiagexTog      Xoyov 
JtoQveiag 


Mt.  19,  9: 

XiyoD  Öe   vfjiTv  ort 
8g  av  djtoAvou 

trjv    yvvaixa 
avx  ov     fjLtj     im 
jioovBin 


■*  m. 


Mc.  10,11: 

xai    Xeyet    avroig 
og  äv   dnoXvafi 

xrjy    yvvaixa 
avxov 


Lc.  16,  18: 

jtäg  6  anoXv€09 

xrjv    yvvaixa 
avxov 


djioX^eiv.     ij  dvdaxaaig  rcDr  vexQ&if.  285 

A  23,  20-29  =  Mc.  12,  18-27.  Mt.  22,  23-33.  Lc.  20,  27-38, 
Selbst  in  der  Schilderung  der  nagovola  ans  Anlaß  der  letzten 
großen  eschatologischen  Rede  (^31  =  Lc.  21.  Mc.  13.  Mt  24) 
fehlt  in  den  canonisch-synoptischen  Texten  ein  Hinweis  auf  die 
dvdaxaais,  sodaß  bei  der  Reconstruction  dieser  Rede  in  meinen 
Logia  eine  Anleihe  aus  Paulus  stattgefunden  hat  durch  Ein- 
fügung der  Worte :  xal  ol  vexgol  ävaanjaovrai  =  iytQ^oovtai^ 
aus  1.  Th.  4,  16  =  1.  C.  15,  52.  Vgl.  A  31,  30.  Daß  diese 
Einfügung  der  Eschatologie  der  Aidaxti  und  der  Constitu- 
tionen entspricht,  habe  ich  bereits  FT.  11,  293  £P.  nachgewiesen 
durch  Bezugnahme  auf  Aid.  XYI,  6  =  Const.  YII,  32,  wo  die 
ivdoiaaig  vexQWv  =  ävaßlcooig  rcov  xexoijutjfjiivoDV  als  xqkov 
atjßuiov  unmittelbar  nach  der  q^covfj  aähuyyog  (vgl.  Mt.  24,  31) 
erwähnt  wird. 

Daß  Paulus  der  sadducäischen  Leugnung  der  ivdoraoig 
gegenüber  mit  den  Pharisäern  sich  vollständig  eins  wußte^ 
zeigt  der  Act.  23  geschilderte  Vorgang.  YgL  namentlich  Act. 
23,  6:  negl  ÜJildog  xal  ävaordaecDs  vexQ&v  lych  xglvoßjuu,  Oan^ 
derselbe  Antisadducäer  tritt  uns  in  l.C.  15  entgegen,  der  ein- 
zigen Stelle  in  den  paulinischen  Briefen,  wo  die  Frage  nach 
der  ävdozaais  vexQOJv  ex  professo  behandelt  ist.  Diese  pau- 
linische  Darlegung  1.  C.  15,  12£P.  berührt  sich  nun  mit  dem 
antisadducäischen  Gespräch  Jesu  A  23,  20—29  in  einer  Weise,, 
daß  die  Benützung  der  vorcanonischen  Quellenschrift,  welche 
bei  dieser  Perikope  den  synoptischen  Parallelen  Mt.  22,  23—33. 
Mc.  12,  18—27.  Lc.  20,  27—38  zugrunde  liegt,  deutlich  an  den 
Tag  tritt 

Schon  die  Einleitung  der  paulinischen  Darlegung  l.C.  15, 12: 
7i6)s  Xiyovaiv  iv  i/Mv  ziveg,  5ti  ävdoxaaig  vexQ&v  ovx  iaxiv; 
—  deckt  sich  fast  wörtlich  mit  der  Einleitung  jener  Perikope: 
TtQoofjX'&ov  aixcp  riveg  tojv  üadöovxalcov  kiyovxeq  ävdaxaair 
v€XQ(bv  jufj  elvai,  wobei  zu  bemerken  ist,  daß  das  vexQ&v 
aus  dem  Evangelientext  bei  Epiphanius  (Haer.  XIY.  p.  31  D) 
ergänzt  ist  Ygl.  PT.  III,  554.  Aber  auch  das  nur  von  Mt 
und  Mc.  erhaltene,  von  Lc.  weggelassene  Wort  Jesu :  jüaväa^e^ 
ßifj  elSAreg  rdg  ygacpäg  jutjök  t^v  dvvaßuv  rov  ^eov,  womit  Jesus  den 
sadducäischen  Unglauben  straft,  klingt  wieder  l.C.  15,33:  /iijf 
TtXaväo^e  —  v.  34:  äyvcoolav  yäg  '^eov  xiveg  ixovaiv,  Yor  allen 
Dingen  aber  zieht  sich  das  Thema  der  antisadducäischen  Jesus- 
rede: &€i  6k  iyeiQovrai  ol  vexQoi  nach  der  lucanischen  Fassung 
(Mc:  Tiegl  dk  twv  vexQCOv  Sti  lyelgovraL,  Mt:  negl  di  xijg 


2S$  RfA,  Pniliiiiw     n. 

iraotdatio^  x(äw  vexgwr  —  slio  iWM4iTifh  gaas  gkidibedeafteod) 
wie  em  roter  Faden  durch  die  paoliiiiiche  Darlegimg^  bindureh. 
Y^  \.  C.  15, 15:  ccu^  &a  rtxooi  Cftrx  lytigortai  — ^  t.  16: 
d  yiQ  rtxooi  oivc  lytigorxai  ~,  t.  29:  d  Hok  r€xgol  o6x 
iytigorxai  ~,  t.  32:  d  rtxgoi  ctrx  lytigortau  Hie  fiemer 
der  sonst  gern  kfirzende  Le.  bisweilen  originnle  Bestandteile 
der  Quelle  gerettet  hat,  so  wird  anch  das  Ton  Ki.  mid  Me. 
weggelassene  Wort  Lc  20,36*:  cMi  jag  Ano^avtlv  Iri  dvvanai 
—  nicht  nur  durch  Apoc.  21,4:  xoi  6  ^drarog  ofa  ianu  fri» 
sondern  nicht  minder  durch  l.C.  15,26:  &zaro;  i^l^gdg  xatag- 
jehcu  6  0draxog  beglaubigt  Endlich  auch  der  ursprüngliche, 
nur  durch  Lc.  erhaltene  Schluß  der  Perikope,  Lc  20,38^: 
ndneg  ydg  abi<p  l^tboiv  —  ist  zwar  in  der  Darlegung  1.  C.  15 
nicht  benutzt,  klingt  aber  an  paulinische  Stellen  so  oft  an, 
dafi  man  an  seiner  Quellenmäfiigkeit  nicht  zweifeln  kann. 
Vgl  2.  C.  6, 9.  R6, 11;  14,8;  OaL2,19.20.  2,0.5, 15.  l.Th. 
5,10.  Act  17,28. 

Was  noch  den  Abschnitt  l.C.  15,35—44  in  besonderer 
Weise  anbelangt,  so  kommt  hier  das  nur  von  Mc  aus  der 
Torcanonischen  Quelle  aufbewahrte  Gleichnis  A  8,  18—20  » 
Mc.  4, 26—29  in  Betracht,  und  zwar  in  derjenigen  Textgeetalt, 
wonach  das  tyugtjrai  ursprünglich  nicht  auf  ärdgamog,  wie  es 
im  canonischen  Texte  der  Fall  ist,  sondern  auf  ojtdgog  oder 
x6xxog  sich  bezieht,  wie  der  Cod.  Colbertinus:  et  semen 
«urgat  -  ganz  bestimmt  erkennen  läßt.  (Ygl.  FT.  II,  154  f.  439. 
Job.  12,24.  Clem.  Rom.  I,  24,  5.  Iren.  Y,  2.3.  Theophil,  ad 
Autol.  I,  13.  Method.  de  resurr.  LXn,  3.4.  p.  166  ed.  Bon- 
wetsch.)  Unter  dieser  Voraussetzung  versteht  man  erst  den 
viermaligen  Gegensatz:  onelgetai  —  lyelgexai  (l.C.  15,42— 44) 
in  seiner  ursprünglichen  Beziehung  zu  jenem  Gleichnis  Mc.  4, 
26—29  sowie  in  seiner  Congenialitat  zu  dem  Herrenwort  Job. 
12,24.  Auch  Gal.  6,7—9  klingt  an  dieses  Gleichnis  an.  YgL 
Exe.  32.  Man  beachte  in  Gal.  6,  7  das  aus  l.C.  15,33  be- 
kannte, außerdem  nur  noch  l.C.  6,9  vorkommende,  ßiij  Tilarä* 
o'»e,  welches  dem  nlavao&e  {A  23,  25  =  Mt.  22,  29.  Mc.  12,  24, 
wobei  die  Lucas-Farallele  fehlt)  aus  unserer  Ferikope  entspricht 

90.  'Aßgad/Ä. 

Manche  Kritiker   haben   das   Gleichnis   von  dem  reichen 
Mann  und  dem  armen  Lazarus  in  zwei  Hälften,  einen  echten 


i}  dydaiaaig  x&y  vefCQÖr,     'Aßgadf*.  287 

und  einen  unechten  Bestandteil,  zerlegt  und  behauptet,  die 
erste  Hälfte  ^  23,  30—37  =  Le.  16, 19—26  bilde  den  echten 
(Grundstock,  ^23,38—42  =  Lc.  16,  27—31  repraesentiere  eine 
spätere  Zutat  zu  der  Parabel,  Jesus  habe  mithin  nur  den 
Gegensatz  von  Reich  und  Arm  in  seiner  Bedeutung  für  die 
ßaodela  xov  ^eov  schildern  wollen.  Aber  diese  Auffassung 
fallt  sofort  in  sich  selbst  zusammen,  sobald  man  erwägt,  daß 
Abraham,  welcher  ja  nach  den  Erzählungen  der  Genesis  ein 
sehr  reicher  Mann  gewesen  ist,  auch  schon  in  der  ersten  Hälfte 
des  Gleichnisses  die  Hauptperson  bildet,  und  zwar  in  derselben 
Weise,  wie  dies  in  der  zweiten  Hälfte  der  Parabel  der  Fall 
ist.  Nicht  der  Reichtum  an  sich  wird  in  der  Parabel  gestraft, 
sondern  das  weltformige,  gottentfremdete,  liebeleere,  in  täg- 
lichen Prassereien  zwecklos  und  hoffnungslos  verlaufende  Leben 
wird  an  dem  typischen  Bild  des  nlovaiog  zur  Darstellung  ge- 
bracht, in  dessen  Hause  der  Unglaube  heimisch  war.  Daher 
wird  Abraham  der  Prediger  des  Glaubens.  Nicht  auf 
das  Gesetz  als  Gesetz  yerweist  er,  nicht  Werke  des  Gesetzes 
fordert  er  zum  Seligwerden,  sondern  ein  Hören  (dxovodrcooav) 
auf  das  Heilswort,  welches  in  dem  alttestamentlichen  Gesamt- 
zeugnis von  Moses  und  den  Propheten  enthalten  ist,  und  ein 
Glauben  (niorevoovatv  nach  Cod.  D  =  neia^oovxai  Lc.)  an 
dieses  Gesamtzeugnis.  Hierdurch  wird  es  evident,  daß  die 
Parabel  nicht  eine  Verherrlichung  des  Gesetzes  bezweckt, 
sondern  daß  Moses  und  das  Gesetz  vom  prophetischen  Ge- 
sichtspunkt aus  und  in  engster  Verbindung  mit  ol  jtQoqnjrai^ 
genau  wie  -/i23,  7-9  =  Lc.  16, 17.  Mt.  5, 17. 18  (vgl.  Exo.  87), 
als  messianisches  Gesamtzeugnis  von  dem  verheißenen  Heile 
zu  fassen  ist 

Ganz  in  diesem  Sinn  wird  von  Paulus  Rom.  3, 21  das 
Verhältnis  des  neutestamentlichen  ^eils  zu  der  alttestament- 
lichen Verkündigung  dargestellt  in  den  Worten:  wvl  dk  xo)Qlg 
vöjuov  diHaioovvf]  '&BOV  Ttecpavigcorai  jULaQxvQOv/Äivrj  inö  xov 
vöfjtov  xal  x(bv  nqotpr\x(bv.  Hier  sehen  wir  Paulus  in 
einem  und  demselben  Vers  erst  den  vdyLoq  als  Mittel  zur  Er- 
langung der  dixaioavvi]  ^eov  auf  das  Bestimmteste  durch  sein 
Xcogk  ablehnen  und  sofort  darauf  denselben  vö/xog^  aber  nun 
nicht  mehr  als  vöjuog  im  gesetzlichen  Sinn,  sondern  in  Ver- 
bindung mit  x(bv  7iQ(xpi]xa>v,  mithin  im  prophetischen  Sinn,  als 
Zeugnis  für  die  im  Neuen  Testament  (wvC)  geo£Penbarte 
doecuoovvtj  ^eov  in  Anspruch  nehmen.    Daß  Paulus  an  dieser 


288 


Resch,  Paalinismas.    IL  Emzeluntersachimgeii. 


Stelle  unsere  Parabel,  insbesondere  die  Schlußworte  Abrahams 
mit  der  Variante  maxtvaovoiv,  welche  Cod.  D  überliefert 
hat,  im  Sinne  trug,  dafür  spricht  mancherlei,  in  erster  Linie 
das  ZusammentreflPen  des  /ÄaQTvgov/uiivti  inR.  3,21  mit  dem 
dia/iaQTVQtjxat  in  Lc.  16,  28  =  J/ 23,  39,  dann  aber  auch 
die  in  R.  3,22  immittelbar  nachfolgenden  Worte:  diä  nioxe€og 
.  .  ek  ndvxag  rohg  nioxevovtaq,  femer  R.  4, 16:  bt  nloxeoig 
*AßQadßA,  sowie  das  zweimalige  iS  Axo^g  nlaxecog  in  GaL  3, 
2.  5,  entsprechend  dem  äxovodxcoaav  und  niaxeioovoiv  des 
Qleichnisses  und  der  in  Gal.  3, 6  nachfolgenden  Erwähnung 
Abrahams:  xa'&cbg  'Aßgaäfji  inloxevoev.  Man  vgl.  femer 
Oal.  3,9:  61  bc  nlaxecog  eiXoyovvxai  avv  x^  niaxcp  'Aßgad/n, 
R.  4,  18.  R.  4,11,12:  elg  x6  elvou  aixdv  naxiqa  ndvxoir  xdiv 
7iioxBv6vx(ov  xxX.,  so¥de  OaL3, 7:  ol  ix  nlaxecog,  ohoi 
vlol  elaiv  'Aßgad/Uy  R.  10,  14:  nd>g  di  ntaxevaoyaiv,  av  oix 
ijxovaav;  R.  10,  17:  äga  ^  nlaxig  i^  äxofjg* 

Die  Bekanntschaft  des  Apostels  mit  unserem  Gleichnis 
tritt  femer  in  seinen  durch  die  Apostelgeschichte  erhaltenen 
Reden  hervor.    Vgl. 


Act.  20,  21: 
dia/AagxvQÖfievog  'lovdalois  te  xal 
"EXXrjotv  rijv  elg    ^eov  fiexdvoiav 
xai  TtioTiv 

Act.  24,  14: 
niaxBvtov  näai  xoXg  xaxä  xov  vöfiov 
xai   xoTg   iv   xoTg   nQotprixaig 
yeygafifiivoig 

Act.  26,  22: 
eoxffxa  fjiaQxvQÖfievog  .  .  wv  xe   ol 
nQoq)fjxai  iXdXrjaav  fieXk6vxG>v  yl- 
veo&ai    xal    Mcova^g    —   v.  20: 
djtijyyeXXov  fiexavoeXv 

Act.  28,  23: 
diafjtaQxvQÖfievog  xijv  ßaaiXeiav  xov 
^eov  .  .  .  dji6  xe  xov  vofjLov  Mtov^ 
aioyg  xai  x(bv   7iQ0<pijx(bv 


A  28, 39.  41. 42  =  Lc.  16, 28. 30. 81 : 
Snmg  dtafiaQxvQijxai  avtoüg  .  .  fis^ 
xavoi^aovaiv  .  .  .  niax$vaovaiv 

^23,  42  =  Lc.  16,81: 
ei  Mo>vaewg   xal  x&v  JtQoq?tjx&y 
ovx   äxovovaiVf  ovde  .  .  snaxBv^ 
oovaiv 

A  23,  42  =  Lc.  16, 31 : 
ixovoiv    MoDvaia    xai    xovg    ngo- 
tptjxag'    axovadx(ooav  aviwy  .  .  . 
/nexavoi^aovaiv 

^23,40  =  Lc.  16,29: 
exovatv  Moavaia  xal   xovg    stqo- 
q)rixag'  axovoaxo}oav  avx&v. 


Wollte    man   die   Entstehung   dieser   Parallelen   aus   der 
Identität  der  bezüglich  der  beiden  lucanischen  Schriften  vor- 


*)  Was  Paulus  von  Abraham  R.  4, 20  aussagt:  hedwa/Ato^  xfj  xiaxet, 
dovg  dS^av  xcp  ^e^  —  ist  nahe  verwandt  mit^  24,  55. 56  =  Lc.  17, 18. 19: 
dovvai   do^av  x (p  i^ecp  .  .  ^   nioxtg  oov  oiacoxey  ae. 


'Aßgadfi.    ofcavöcdiCeiv.  289 

liegenden  YerfasBerschaft  ableiten,  so  zeugen  gegen  diese 
Annahme  die  Parallelen  im  Römer-  und  Qalaterbriefe,  besonders 
R.  3,21,  namenüich  aber  auch  der  Umstand,  daß  der  Paral- 
lelismus erst  durch  die  außercanonische  —  nicht  vonLc.  stam- 
mende —  Lesart  nioxevoovoiv  des  Cod.  D  perfect  wird,  da 
doch  Lc. ,  wenn  er  der  Dichter  der  Parabel  gewesen  wäre, 
sicherlich  die  von  ihm  selbst  in  der  Apostelgeschichte  bezeugte 
Lesart  morevoovoiv  in  seinem  Evangelium  nicht  durch  die 
Variante  neia^oovrai  verwischt  haben  würde.  Nein,  das 
Oleichnis  mit  den  charakteristischen  Verbindungen  von  äxoveiv 
—  fjietavoeiv  —  nuneveiv  gehörte  der  schon  von  Paulus  sowohl 
in  seinen  Briefen  wie  in  seinen  Reden  benutzten  vorcanonischen 
Evangelienquelle  an.* 

Während  so  für  Paulus  weder  der  reiche  Mann  des  Gleich- 
nisses noch  der  arme  Lazarus,  sondern  die  Persönlichkeit 
Abrahams  als  des  Qlaubenspredigers  von  Bedeutung  geworden 
ist,  treten  uns  im  Ebräerbriefe  Parallelen  entgegen,  welche 
auf  Lazarus  Bezug  haben  dürften.  Man  vgl.  die  diaxovla  der 
äyyeloi  in  Ebr.  1,  14  mit  ^23,33  =  Lc.  16,22:  djievex^vai 
avxdv  inb  xarv  äyyikcDv  elg  t6v  xdhiov  'Aßgad/x,  sowie  Ebr.  4, 10: 
6  ydg  eloel^wv  elg  rrjv  xaxdnavoiv  avxov  xal  avrdg  xaxi" 
navotv  &nb  x&v  Igycov  ainov  mit  ^23,34  =  Lc.  16,23:  dqq. 
'Aßgad/ui  nöggco^ev  xal  AdCagov  h  tq>  x6l7iq>  abxov  dva- 
jtavö/uievov  und  ^23,36  =  Lc.  16,25:  vvv  dk  &de  dva- 
jiavexai.  Zur  letzteren  Stelle  liest  das  Diatessaron:  requiescit, 
womit  Methodius  (nach  Bonwetsch)  übereinstimmt,  fiir  das 
TtaQoxaXeiTai  des  lucanischen  Textes.  Zu  Lc.  16,  23  aber  be- 
zeugen Cod.  D,  Epiph.,  Hilar.,  Orig.,  Anast.  Sin.,  Ephraem, 
Cassian,  TertuU.  und  andere  den  von  dem  kürzenden  Lc. 
weggelassenen  Textbestandteil:  dvanavöjbLevov. 

91.    axavöaXlCsiv. 

Von  der  heiligen  Liebe,  die  das  Böse  mit  Outem  über- 
windet, handelt  Cap.  24  des  reconstruierten  Logiatextes.    An 

*)  Es  erscheint  mir  daher  auch  wahrscheinlich ,  daß  die  Verbindung 
von  fietavoetv  und  maieveiv  in  Mc.  1, 15^:  fietayoeiTB  xal  Tttatsvere  h  t4> 
tvayy^XU^  urevangelisch  und  mithin  auf  Jesus  selbst  zurückzufthren  ist. 
Ich  bedauere  infolgedessen  nachträglich  ebensosehr  die  Beschränkung  auf 
das  luxavostxs  des  Matthäus-Textes  (Mt  4, 17)  in  yl  8, 5  als  die  Weglassung 
des  maxevoovoiv  in  A  28,  42  ==  Lc.  16,  81. 

Text«  Q.  UnteisnchTiogen.  N.  F.  XQ.  19 


2SK*  Imü»i-L.  pLiLir2snm&.    IL  dxaehmtemdnmgaL 

der  S[*iizf  srf-liT  äie  WÄnnmr  Tor  den  amiFJcua  (-^  24, 2  = 
Mt.  IS,  7.  Lc.  17.  1  -cni  TOT  iem  oxariaii^etr  (^24,3  = 
Mi.  1>.  «.  Le.  17,  i.  Mi.  y.  42 1.  Dem  oxariali^afiat,  welche« 
U25  GlaTil»eTM«*i*:'p-Ärhe  erspriiirr,  eni^richt  das  oKowiailCav, 
welche*  m  Trrraeiieii  un*  die  Bruderliebe  treiben  soD.  So 
h«  es  Psiihsf  aufcefkii.  TgL  l.C.  S.  13:  d  ßgwßia  axav- 
dali^ii  t:'»  d^ilz'i'T  ww.  of  iii;  ^«j'co  xoea  fifc  Tor  oJamif 
Tra  ur  t-.V  difxc-:*»  wof  oxarialio<a  — .  R-  14,  13:  /iiy  riui- 
rat  noooxouua  t-.*  di^xciT»  T  cxdrAaior — .R.  14,21:  xaior 
TO  ur  c"<n*w  xf»ra  «r^f  nulr  Kiror  itr^di  h  fi  6  ädeifos  oov  ngoO' 
xo.-TTfi  Jl  rxar^aiiJ'fTai"  — •  l.C.  10,32:  dngooxonoi  ..  yo^e- 
<nV  — ,  1.  C.  S.9:  Ml'  .T'.^v  -  -  noöoxouua  rerrTOi  to&  Aaderiatv  — , 
2.C.  6,3:  ur^udar  h  ut^^rri  dtdorre^  noooxo:itjv.  Der 
Ausdmok  diVic^iv  und  dat*fn;s  bei  Paulus  entspricht  völlig 
dem  Sinn  von  Tr  tOt  uixo&r  rorrur  in  dem  Logion  Jesu. 
Vd.  die  Varianten  dam  FT?  HL  45^—160.  IL2S0f.  Mt.24, 10; 
17.  37. 

Eni:  vorwandi  mit  dem  axarbdiJ^ar  ror  ädd^v  ist  das- 
jenijjt>  oxai'iVioC'f.»-.  durch  welches  der  Mensch  sich  selbst  ein 
oxtiitVuoi'  wini,  wenn  das  oxdrdojLor  von  einem  Gliede,  von 
oinom  Toilo  soiuos  oiironen  geistleiblichen  Organismus  ausgeht 
und  ihn  ?u  Fall  ru  bringen  droht.  Ton  diesem  oxavdaXiCeir 
handelt  das  llorronwon.  welches  Mc.  9.  43— 4S  in  einer  secun- 
dariMi  Boarboitung  sich  vorfindet  und  in  dieser  Gestalt  Mt.  18, 
S.  9  yu  Grundo  liegt,  während  es  der  erste  Evangelist  in  der 
Parallele  Mt.  5, 2vC;M  nach  B.  Weiß  direct  aus  der  Quelle 
geschöpft,  Lo.  aber  gänzlich  weggelassen  hat.  Diese  Weiß'sche 
Quellenkritik  ^vgl.  B.  Weiß  Mc.  323-326)  wird  durch  die 
paulinisehe  Benutzung  des  Logion  vollauf  bestätigt.  Denn 
gerade  die  Ausdrücke  ueMK  und  oibjita,  welche  in  der  Marcus- 
Bearbeitung  Mc.  9,  43— 4S  und  dementsprechend  in  Mt.  18,  8.  9 
ganzlich  fehlen,  aber  in  der  Urgestalt  des  Logion  Mt  5,  29. 30 
die   Stiehworte   bilden,   kehren   in  derselben  Weise  als  Stich- 


rq}  vößicp  Tov  voo^  jnov  xal  alxinakcoilCovxd  fAt  h  rq)  vöjuq)  Ttjg 


axardaXiCstv,    fiiXog,  am/M,    jfQÖßaiov  djioXmXög,  291 

äfmgvlag  t^)  Svti  iv  xdig  juiiXealv  fiov,  R.  7, 24:  ToXaljKOQog 
lycD  &v&Q(07iog'  rfe  fxe  ^voercu  ix  tov  ac&jiatog  tov  ^vdxov 
xovxov;  R.  8,  13:  xäg  ngd^etg  tov  atbfxaxog  '&avaxovxE,  Col. 
3,  5:  vexQ(l>oaTe  oiv  xä  juiltj  xä  btl  x^g  yijg,  noQvdav, 
ixa&aQolav,  7td'&og,l7ii'&vjbUav  xaxtjv  {'^avQxovv,  vex^ovv  zusammen- 
fassend für  Ixxotpov  avxijv,  S^eXe  aix6v  in  Mt  5,29.30),  1.  C. 
13,3:  xal  läv  nagadcb  xb  oä>fAd  [xov,  tva  xav^i^oojuai  (vgl. 
juirj  SXov  xb  acbßid  aov  elg  yievvav  [xov  Jtvgbg]  djiiX'&fi),  Ohne 
das  vexQovv  xä  juiXt]  fuhren  nach  Paulus  die  natürlichen  Leiden- 
schaften, xä  na^fiaxa  xcbv  äjmaQxtojv  iv  xoTg  /liXeaiv,  zum  Tode, 
zum  Verderben,  in  die  yiewa  xov  nvQÖg;  dagegen  das  vexgovv 
xbv  v6fiov  . .  iv  xoTg  fxiXeaiv  fuhrt  zur  Errettung  von  dem  '&dvaiog. 
Übrigens  finden  sich  Jac.  3,  5.  6  in  anderem  Zusammen- 
hange dieselben  Stichworte  ßiiXog,  iv  xoTg  fjtiXeaiv,  SXov  ady^ia, 
yiewa  wieder,  welche  dem  Herrenworte  Ld  24, 4—7  =  Mt.  5, 
29.  30  in  seiner  Urgestalt  angehören.  Aber  wo  selbst  ein 
Jacobus  mit  Paulus  zusammentrifft,  hüllt  sich  der  angeblich 
von  paulinischer  Tendenz  beherrschte  dritte  Evangelist  in  tiefstes 
Schweigen. 

93.    TiQÖßaxov  änoXcoXög, 

Es  hat  mir  viele  Selbstüberwindung  gekostet  und  es  ist 
mir  erst  bei  Abfassung  der  Logia  —  noch  nicht  bei  Herstellung 
der  ,Au6ercanonischen  Paralleltexte  zu  Lucas'  i.  J.  t895  — 
gelungen,  mich  von  der  Richtigkeit  der  Weißschen  Quellen- 
scheidimg zu  überzeugen,  wonach  die  drei  Gleichnisse  vom 
verlorenen  Schaf,  vom  verlorenen  Groschen  und  vom  verlo- 
renen Sohne  erst  durch  Lc.  zu  einer  Trias  verbunden  worden 
sind.  B.  Weiß  schreibt  (Mt.  417):  ,Dann  aber  ging  die  Rede 
der  apostolischen  Quelle,  nachdem  sie^  von  dem  Ärgemisgeben 
geredet  (Lc.  17,  1.  2)  und  vor  dem  Argemisnehmen  gewarnt 
hatte  (Matth.  5,  29.  30),  nun  zu  dem  Falle  über,  daß  einer  doch 
Ärgernis  genommen  hat  und  so  in  Sünde  und  Lrtum  geraten 
ist  (vgl.  Jahrb.  1864,  S.  103).  Li  diesem  Zusammenhang  konnte 
das  Gleichnis,  das  vor  allem  die  Hirtentreue  schildert  und  die 
Aufrichtigkeit  derselben  durch  die  Freude  am  Erfolge  ihrer 
Bemühungen  illustriert,  nur  die  suchende  Liebe  Gottes  abbilden, 
die  sich  keine  Mühe  verdrießen  läßt,  um  den  verirrten  Sünder 
zurückzuführen  und  eben  darum  keine  größere  Freude  kennt, 
als  die  Freude  über  seine  Umkehr.  Dieses  Gleichnis  bildete 
in  der  Quelle  den  natürlichen  Übergang  zu  der  Ermahnung  an 

19* 


290  Resch,  PauliDismus.    IL  EinzeluntersuchTiiigen. 

der  Spitze  steht  die  Warnung  vor  den  axdvdala  {A  24,  2  = 
Mt.  18,  7.  Le.l7,  1)  und  vor  dem  axavdaXl^eiv  (^24,3  = 
Mt.  18,  6.  Lc.  17,  2.  Mc.  9, 42).  Dem  axavdallCea&ai,  welches 
aus  Glaubensschwäche  entspringt,  entspricht  das  oxavdaJd^tiv, 
welches  zu  venneiden  uns  die  Bruderliebe  treiben  soll.  So 
hat  es  Paulus  aufgefaßt.  Vgl.  l.C.  8, 13:  et  ßgcbfxa  oxav- 
daXl^ei  TÖv  ädeXipöv  juiov,  ov  juiij  (pdyco  xgia  elg  xbv  at&va, 
tva  juifj  TÖV  ädekqjöv  jäov  axavdaklao)  — ,  R.  14,  13:  ^^  T«d^- 
vai  jigöoxofijLia  reo  äd€kq)cp  fj  axdvdaXov  — ,  R.  14,21:  xaXdv 
T&  /ifj  (payeXv  xgia  /irjdk  nielv  olvov  /JLtjdk  h  cß  6  ädektpög  oov  ngoa- 
xdnxei  [^  oxavdaXi^erai]  — ,  l.C.  10,32:  ängdoxonoi  . .  ylve^ 
at?£  — ,  l.C. 8,9:  yu^  ncög  . .  7zg6axofi/JLa  yevrjxai  roig  äo&evioiv  — , 
2.  C.  6,  3:  /xrjde/uav  h  /xrjdevl  diddvTcg  ngoaxoTirfv,  Der 
Ausdruck  ädeXcpdg  und  ÖLo&Bvrig  bei  Paulus  entspricht  völlig 
dem  Sinn  von  tv  r&v  fuxgwv  tovtcov  in  dem  Logion  Jesu. 
Vgl.  die  Varianten  dazu  PT.  IH,  458-460.  II,  280  f.  Mt.  24, 10; 
17,  27. 

92.    fiiXog,  acö/JLa. 

Eng  verwandt  mit  dem  axavdallCeiv  xbv  ädeXfpov  ist  das- 
jenige oxavdaXi^eiv  y  durch  welches  der  Mensch  sich  selbst  ein 
oxdvdaXov  wird,  wenn  das  oxdvdaXov  von  einem  Gliede,  von 
einem  Teile  seines  eigenen  geistleiblichen  Organismus  ausgeht 
und  ihn  zu  Fall  zu  bringen  droht.  Von  diesem  axavdaU^eiv 
handelt  das  Herrenwort,  welches  Mc.  9,  43—48  in  einer  secun- 
dären  Bearbeitung  sich  vorfindet  und  in  dieser  Gestalt  Mt.  18, 
8.9  zu  Grunde  liegt,  während  es  der  erste  Evangelist  in  der 
Parallele  Mt.  5, 29.  30  nach  B.  Weiß  direct  aus  der  Quelle 
geschöpft,  Lc.  aber  gänzlich  weggelassen  hat.  Diese  Weiß'sche 
Quellenkritik  (vgl.  B.  Weiß  Mc.  323-326)  wird  durch  die 
paulinische  Benutzung  des  Logion  vollauf  bestätigt.  Denn 
gerade  die  Ausdrücke  fiiXog  und  ocbfiat  welche  in  der  Marcus- 
Bearbeitung  Mc.  9,  43—48  und  dementsprechend  in  Mt.  18,  8.  9 
gänzlich  fehlen,  aber  in  der  Urgestalt  des  Logion  Mt.  5,  29.  30 
die  Stichworte  bilden,  kehren  in  derselben  Weise  als  Stich- 
worte auch  bei  Paulus  wieder.  Vgl.  R.  6, 13:  xä  fiiXtj  ijuwv 
ÖTiXa  ädixiag,  R.  6,19:  xä  fieXrj  vjä&v  dovXa  xfj  dxa&aQaiq., 
R.  7,  5 :  &ze  ydg  ijjuev  iv  xjj  oagxi,  xd  na'&^fiaxa  xcbv  äfiagxioyy 
xd  did  xov  vdfAov  hrjgyeixo  iv  xoTg  /xiXeaiv  '^jucov,  R.  7, 23: 
ßXijKo  dk  hegov  vöjuov  Iv  xotg  juiXeolv  fiov  dvxioxgaxtvdfievov 
rcp  vd/ÄCp  xov  voog  jllov  xal  alxfiaXiDXiCovxd  fie  h  xco  vojucp  x^g 


axavdaUiBiv.    ftilo^,  a&fM,    ngößarov  djtoXcolds»  291 

i/Mxgxlag  t0  8vti  h  rdtg  jLiilealv  fiov,  R.  7, 24:  xaXaln(OQog 
lyä)  äv&QCOTtog'  xlg  jue  ^vaerai  ix  xov  ocofxarog  xov  '&avdxov 
xovxov;  R.  8,  13:  xäg  ngä^eig  xov  ocbfxaxog  '&avaxovxe,  Col. 
3,  5:  vexQcooaxe  oiv  xä  jbiiXfj  xd  Inl  x^g  ytjg,  noQvdav, 
äxa^galav,  7id&og,i7ti'&üiulav  xaxrfvißavaxovv,  i^fx^ow  zusammen- 
fassend für  Ixxoyjov  avxi^v,  e^eXe  ain&y  in  Mt  5,29.30),  1.0. 
13,3:  xal  iäv  nagadcb  xd  owfid  fiov,  tva  xav&rjoofiai  (vgl. 
fAtl  Slov  x6  ocbfid  aov  elg  yievvav  [xov  nvgbg]  dniX^),  Ohne 
das  vexQovv  xd  fiikrj  führen  nach  Paulus  die  natürlichen  Leiden- 
schaften, xd  na^fiaxa  xcbv  d/Liagtiojv  h  xoXg  fiiXeoiv,  zum  Tode, 
zum  Verderben,  in  die  yiewa  xov  Tivgög;  dagegen  das  vexgovv 
xiv  vduov  . .  h  xoTg  fiileoiv  führt  zur  Errettung  von  dem  '&dvaxog. 
Übrigens  finden  sich  Jac.  3,  5.  6  in  anderem  Zusammen- 
hange dieselben  Stichworte  fiiXog,  iv  xoTg  fiiXeoiv,  SXov  o&jxa, 
yiewa  wieder,  welche  dem  Herrenworte  id  24, 4—7  =  Mt.  5, 
29.  30  in  seiner  Urgestalt  angehören.  Aber  wo  selbst  ein 
Jacobus  mit  Paulus  zusammentrifft,  hüllt  sich  der  angeblich 
von  paulinischer  Tendenz  beherrschte  dritte  Evangelist  in  tiefstes 
Schweigen. 

93.    Tzgdßaxov  d7ioX(oX6g. 

Es  hat  mir  viele  Selbstüberwindung  gekostet  und  es  ist 
mir  erst  bei  Abfassung  der  Logia  —  noch  nicht  bei  Herstellung 
der  ,Außercanonischen  Paralleltexte  zu  Lucas'  i.  J.  1895  — 
gelungen,  mich  von  der  Richtigkeit  der  Weißschen  Quellen- 
scheidung zu  überzeugen,  wonach  die  drei  Gleichnisse  vom 
verlorenen  Schaf,  vom  verlorenen  Groschen  und  vom  verlo- 
renen Sohne  erst  durch  Lc.  zu  einer  Trias  verbunden  worden 
sind.  B.  Weiß  schreibt  (Mt.  417):  ,Dann  aber  ging  die  Rede 
der  apostolischen  Quelle,  nachdem  sie^  von  dem  Argemisgeben 
geredet  (Lc.  17,  1.  2)  und  vor  dem  Ärgemisnehmen  gewarnt 
hatte  (Matth.  5,  29.  30),  nun  zu  dem  Falle  über,  daß  einer  doch 
Ärgernis  genommen  hat  und  so  in  Sünde  und  Lrtum  geraten 
ist  (vgl.  Jahrb.  1864,  S.  103).  Li  diesem  Zusammenhang  konnte 
das  Gleichnis,  das  vor  allem  die  Hirtentreue  schildert  und  die 
Aufrichtigkeit  derselben  durch  die  Freude  am  Erfolge  ihrer 
Bemühungen  illustriert,  nur  die  suchende  Liebe  Gottes  abbilden, 
die  sich  keine  Mühe  verdrießen  läßt,  um  den  verirrten  Sünder 
zurückzufuhren  und  eben  darum  keine  größere  Freude  kennt, 
als  die  Freude  über  seine  Umkehr.  Dieses  Gleichnis  bildete 
in  der  Quelle  den  natürlichen  Übergang  zu  der  Ermahnung  an 

19» 


2» 


IL 


die   Jfiager,  «Des   m   ton,   mn  den  londigenden  Bnider  ror 
Umkehr  in  bewegen  (Matth.  IS,  151L  =  Lue.  17,  3.4).' 

In  fibenaaehender  Weise  wird  diese  Weifische  Qnellen- 
krilik,  wonach  aneh  der  ursprüngliche  Schloß  des  Gleichnisses 
Tom  Tcrlorenen  Tiqoßaxcfw  (^  24,  ^—13  =  Mt  IS,  12—14.  Lc.  15, 
4—6)  in  Mt  IS,  14  erhalten  sei,  dorch  die  paolinischen  Par- 
allelen bestätigt  Denn  die  AnkÜnge  an  Mt  18, 14:  mkoK  c6x 
laiiw  dihjßia  Ifuigoader  xav  natgos  vßiwv  rov  ir  obqcoMMS,  ha 
dji6hjtai  fr  xww  ßwegcär  xovrww  stehen  in  enger  Yerbindnng 
mit  den  in  Exe.  91  behandelten  paolinischen  Anklingen  an  das 
mtawöaiiiitr.    Man  TgL 


I.e.  8, 11: 

iix6XAvxai  yoQ  6  6a^rr&w  ir  t§  ag 
yrwou,  6  dSekq>6g,  6i    Sr  Xmatog 


R.  14,  13: 
fj  axdvdaXor 


;  1.  C.  8, 13: 

bioauq  ci  ßg&fia  oxardaliCei  ror 
dSelqp6r  ftav  ....  ^17  ror  ddtX" 
I       ifor  ftoo  cxarSaXiöm 

B.  14, 15: 

fuj   t4>   ßgtofuai  aov  ixwor   dstSl' 
I       Ive,  vxig  of  Xgunoc  äxidamw. 


Der  paulinische  Gedankenzusammenhang  ist  sowohl  1.  C.  8, 1 1 
als  B.  14, 15  darin  zu  suchen,  dafi  der  ernstliche  WiUe  Gottes 
zur  Rettung  der  ngößara  äjioixohka  (=  TieTtXavrifihix)  durch 
den  Tod  Christi  versiegelt  ist  Vgl.  dieselbe  Verbindung  der 
Gedanken  1.  T.  2,  4—6:  bg  ndrzae  äv&Qdmovg  *fiU*  (HO^rpHu 
xal  ek  büyv(oaiy  äktji^eiag  IX&eiv'  dg  ydg  '^edg,  dg  xal  fuokrig 
deov  xal  äv^QCOTKov,  äv&Q(07tog  XQunög  *Ii]aovg,  ö  dovg  iavrdv 
ärzlXvTQov  vjikg  ndvx(üv.  Ebenso  1.  Petr.  2,  25:  fixt  yäg  d>g 
ngößara  7iXavd)fievoi,  iJX  ijuaxgd<pi]Te  vvv  bü  xbv  Tioifiiya  .  .  . 
V.  24:  Sg  rd^  äfiagrilag  fjfuov  avxdg  än^eyxev  h  tö>  tnopuaxi 
ainov  hiX  xb  ^vXov,  Endlich  ganz  so  die  Hirtentreue  Jesu  bis 
in  den  Tod  nach  Joh.  10,  11,  sowie  Joh.  6,  39.    Vgl. 


Job.  6,  39: 

TOVTO  di  iaxiv  ro  ^iXrjfia  rov  xifi- 
y/avtög  fie,  Tva  näv  S  Sidtoxiv  fiot, 
fJLTi  dnoXiooD  i$  avtov 


Mt  18, 14: 

ovx  iartv  ^iXrj/4a  ffistgoa^ep  roO 
najQog  vficäv  rotf  iv  ovQovoig,  hm 
dnöXtfrai  ir  röör  fitxQctr  xo/örmr. 


Von  Mt  18,  14  sagt  B.  Weiß  (Mt  418):  ,Die  Deutung  der 
Quelle  hat  Matth.  v.  14  (bis  auf  Sv  statt  iva)  sicher  richtig 
erhalten.'  Nun  —  Const.,  Macar.,  Diatessaron  bieten  dg  statt 
des  canonischen  iv. 


jfQSßaxov  djroX€oX6g.    dQaxfirj  djtoXcoXvJa.  293 


94.    ÖQaxf^ii  äjiolcoXvTa. 

Bezüglich  der  Parabel  von  dem  yerlorenen  Groschen  sagt 
B.  Weiß  Mt.  418:  ,Da  wir  auch  sonst  in  der  apostolischen 
Quelle  mehrfach  Gleichnispaaren  begegnen,  so  wird  das  Pendant 
zu  dem  verlorenen  Schaf  die  verlorene  Drachme  (Lc.  15,  8—10) 
gebildet  haben.'  Aber  dieses  Pendant  bietet  zugleich  ein 
Neues  neben  dem  Gleichnis  vom  verlorenen  ngößarov,  sobald 
man  mit  B.  Weiß  den  Urtext  des  letzteren  in  Ift.  18,  12—14 
reiner  erhalten  sieht  als  in  der  lucanischen  Parallele  Lc.  15,4—7. 
Ist  es  in  dem  Gleichnisse  von  dem  verlorenen  Tigößoiov  die 
selbsteigene  Freude  des  Finders  über  den  Erfolg  des  Suchens, 
so  tritt  in  dem  Gleichnisse  von  der  verlorenen  d^xMV  C^^*  ^^9 
8—10)  die  Mitfreude,  das  awx(UQeiv,  zu  welchem  die 
glückliche  Finderin  ihre  Nachbarinnen  auffordert,  in  den 
Yordergrund.  Während  das  ;|ra/^eiv  auch  sonst  einen  starken 
Gbrundton  in  den  Herrenreden  bildet  (vgl.  Exe.  44),  so  tritt, 
abgesehen  von  Lc.  15,  6.  7,  welches  Weiß  für  eine  lucanische 
Nachbildung  von  Lc.  15,  9.  10  an  Stelle  des  in  Mt.  18,  13.  14 
erhaltenen  ursprünglichen  Textes  erklärt,  das  avvxcUg^y  in  den 
Herrenreden  nur  hier  in  Lc.  15,  9. 10  hervor. 

Yon  vornherein  ist  anzunehmen,  daß  Paulus,  der  das 
Gleichnis  von  dem  verlorenen  nQdßaxov  anklingen  läßt,  auch 
das  Pendant  dazu  gekannt  hat,  die  Parabel  von  der  dQaxjAri 
dnolcoXvTa.  Und  wie  er,  von  den  Gleichnisreden  persönlich 
das  Bild  abstreifend,  besonders  die  Deutung  und  Anwendung 
derselben  zu  verwerten  liebte,  so  auch  bei  diesen  beiden 
Gleichnissen.  Das  Stichwort  ovvx<jlIqbiv  hat  für  die  paulinische 
Ethik  eine  große  Bedeutung.  Ygl.  1.  C.  12,  26:  avvxatgei 
ndvta  rd  fiikri,  1.  C.  13,6:  fj  äyänri  ovvxo^iQ^^»  B.  12,  15: 
Xalgeiv  fiexä  x^^Q^^'^^'^»  PhiL  2,  18:  t&  dk  aviö  xal  ifmg 
XcUq€T€  xal  ovvxoilQexi  [aol  Und  Paulus  hat  an  der  Hand 
jenes  gleichnisartigen  Herrenwortes  einen  tiefen  Blick  in  das 
menschliche  Herz  getan:  das  xXaUiv  fietä  xlauincav  ist  dem 
menschlichen  Herzen  näherstehend  als  das  x^^^^^  H^^  X^' 
Q6rt(ov,  Das  aufrichtige  awxougeiv  ist  die  selbstlose,  reine 
Freude  der  Engel  Gottes.  Diese  x^Q^  ^  nvevfjLoti  (R.  14,  17) 
gehört  zum  Wesen  der  ßaodela  xov  &eov. 

An  beiden  Gleichnissen  erkennt  man  wieder,  wie  Mt.  und 
Lc.  bezüglich  der  paulinischen  Parallelen  sich  ergänzen.    Dort 


294 


Resch,  PanliniBmos.    ü.  EmzelnntersachiixigeiL 


ist  Mt  18, 14  in  1.  C.  8, 11.  1.  T.  2,  4.  R.  14, 15  wiederklingend; 
hier  sind  wir  durch  Lc.  15,  9.  10  an  B.  14,  17;  12,  15.  1.  C. 
12,  26;  13,  6.  Phil.  2,  18  gemahnt  worden. 


95.    vov^ereXv,  iXiyx^^v,  inixtfiäv. 

Dem  Abschnitt  A  24, 18—26,  welcher  im  engen  Anschluß 
an  das  Vorausgegangene  in  folgender  Weise: 

A  24, 18.  19  =  Mt  18, 15. 16»  =  Lc.  17,  3 
20-24  =  18,16^20  - 

25  =  17,20  17,6 

21,21  -     =Mc.  11,23 

26  =         21,22  —  11,24 

sich  zusammensetzt,  habe  ich  die  Überschrift  gegeben:  ,Die 
erziehende  Liebe.'  Es  ist  die  Liebe,  die  das  Böse  mit  Gutem 
überwindet,  die  sich  nicht  erbittern  läßt,  die  sich  nicht  der 
Ungerechtigkeit,  sondern  der  Wahrheit  freut,  die  sich  ihrer 
Yerantwortlichkeit  für  das  Seelenheil  anderer  bewußt  bleibt, 
diese  Liebe  ist  es,  welche  Jesus  hier  seinen  Jüngern  ans  Herz 
legi  Durch  gemeinsame  Fürbitte  und  gläubiges  Gebet  soll 
sie  ihre  Siege  feiern,  soll  sie  die  Berge  der  Unversöhnlichkeit 
und  Herzenshärtigkeit  versetzen,  soll  sie  den  wiedergewonnenen 
Brüdern  die  Türen  des  Himmels  erschließen  helfen. 

Yon  den  eigentlichen  Yorschriften  und  den  Maßnahmen 
einer  solchen  gegenseitigen  brüderlichen  Erziehung  —  sonst 
mit  dem  Namen  ,Eirchenzucht'  bezeichnet  —  enthält  das  Marcus- 
evangelium  kein  Wort.  Aber  auch  im  Lucasevangelium  weist 
nur  Lc.  17,3  darauf  hin.  Daß  dies  Wort  aus  der  Logiaquelle 
stammt,  zeigt  die  MatthäusparaUele.     Ygl. 


Lc.  17,  3 : 

käv  afACLQtji  6  ddeX<p6g  aov,  im- 
xifAYiaov  avTcp,  xal  iär  furavoi^ojj, 
&(peg  avr^ 


Mt.  18, 15: 

iäv  6k  äfAaQxrjon   6  ddeX<p6e  aov, 
vjtaye  iXey^ov   avxov  fura^if  aov 

X4U   aVTOV   fiOVOV, 


Die  hier  hervortretenden  Yarianten  buti/xäv  und  iXiyxeiy 
mit  der  durch  Const.  H,  37  bezeugten  dritten  Variante  vov^ezeiy 
weisen  auf  rpsin  zurück,  ein  Wort,  welches  insbesondere  auch 
von  der  erziehenden  Zurechtweisung  gebraucht  wird.  Hiemach 
sind  die  Worte :  idv  dfxaQJijafj  [=  d/id^r^]  6  ädeJifpög  aov,  [vn- 
aye]  ihy^ov  [=  btvtiixrioov  =  vov^hei]  avröv  [amco]  (in  hebrä- 
ischer Rückübersetzung:  Jinrnsini    r^h  ^T]H  Kün;^  "^dt)  als  reiner 


vov^ttetv,  iJUy/«v,  iniufjiäv,  295 

Quellen text  gesichert,  während  die  urtextliche  Formulierung 
der  andern  Yershälfte  bei  dem  Auseinandergehen  der  Parallel- 
texte zunächst  fraglich  bleibt.  Zu  Mt.  18,  15^  16.17  hat  der 
kürzende  Lc.  die  Parallelen  völlig  weggelassen  und  dadurch 
die  Wiederherstellung  des  QueUentextes  noch  mehr  erschwert. 
Namentlich  wegen  Mt.  18,  17  müssen  Bedenken  entstehen, 
einmal  weil  hier  durch  die  Worte:  ebidv  xfj  ixxkrioiq.  bereits 
der  Bestand  einer  Einzelgemeinde  vorausgesetzt  wird  in  einer 
Weise,  welche  durch  die  übrigen  Herrenreden  keine  Unter- 
stützung findet,  und  fem  er  weil  die  Worte:  foro)  ooi  SoTzeg  6 
i&vixdg  xal  6  reXcAvrjg  speziell  auf  den  Sprachgebrauch  des 
ersten  Evangelisten  —  nicht  der  Logiaquelle  selbst  —  hinweisen. 
Denn  das  Wort  l&vtx6e  findet  sich  nur  bei  Mt.  (5,47;  6^7; 
18, 17).  Und  bei  Jesu,  welchen  die  Logiaquelle  als  (plXog  relco^ 
v&v  xal  äjüLagrcolcbv  schildert  (vgl.-^ 7,  36  =  Lc.  7,  34.  Mt.  11,19; 
^  22, 1  =  Lc.  15,1),  ist  es  unwahrscheinlich,  daß  er  die  letzte 
Stufe  der  gegenseitigen  brüderlichen  Erziehung  mit  den  Worten: 
Satco  aoi  dioneg  6  i&vixdg  xal  6  Telcovtjg  als  Ausschluß  von  jeder 
brüderlichen  Gemeinschaft  sollte  bezeichnet  haben. 

Diese  Bedenken  gegen  die  volle  Quellenmäßigkeit  des  in 
Mt.  18, 17  enthaltenen  Textes  werden  verstärkt  durch  die  älteste 
außercanonische  Urkunde,  welche  wir  bezüglich  des  urchrist- 
lichen Gemeindelebens  besitzen.  In  der  Aidaxif  xtbv  dcodexa 
änooTÖlwv  findet  sich  folgende  Stelle: 

Aid.  XV,  3:    ii.iyx€r€    dk    äXXi^lovg   ^fj   iv   ögyfj,    äiX  iv 
dgrivfi,  cbg  f;|f€T£  iv  rcp  evayyeXicp. 

Hier  klingt  in  dem  iXiyxete  äXXi^lovg  ganz  deutlich  Mt.  18, 15 
an,  wie  denn  auch  sonst  der  Gebrauch  des  canonischen  ersten 
Evangeliums  in  der  Aidaxi^  zu  constatieren  ist.  Auch  die 
weiteren  Worte: 

Aid,  XV,  3:  xal  navtl  öloxoxovvxi  xaiä  rov  irSgov  /Jiridelg 
lakeko)  fjLYidh  nag*  ifjLwv  äxovira),  ia)g  ov  jAeiavoriofi 

können  nicht  auf  Lc,  der  von  einer  zweiten  oder  dritten  Ver- 
mahnung des  irrenden  Bruders  nichts  sagt,  sich  stützen.  Gleich- 
wohl läßt  die  Aidaxri,  abweichend  von  dem  canonischen  Mat- 
thäustext, nur  zwei  Stufen  der  brüderlichen  Vermahnung  er- 
kennen, und  von  dem  ebitXv  xfj  IxxXtjalq,  als  dritter  und  letzter 
Stufe  ist  hier  nicht  die  Rede.  Es  ergibt  sich  also  mit  Wahr- 
scheinlichkeit, daß  der  Redaktor  der  Aidaxi^  eine  Handschrift 
des   (canonischen)  Matthäusevangeliums   benutzte,   welche  die 


296  Beaeh,  Panlinümas,    IL  Einzel 

Worte  Mt  IS,  17:  dsüfw  rß  bcxhiaiq'  iaw  ii  nm  vfg  /■■iywir 
nagaxavcg  xrL  —  nicht  endiielt. 

Wichtig  ist  (or  die  IdrchenzuchtUcheii  Tondnifiai  ndi 
das  Zeugnis  der  Ilioxig  Zoq>ia,  einer  Schrift^  wdde  tiote 
ihres  haeretischen  Charakters  durch  echte  und  wdtrdle  — 
auch  schon  Ton  Anger  in  seiner  Synopsis  beamtete  — 
Erangeliencitate  sich  auszeichnet.  Dieselbe  kennt  swar  wie 
Mt  drei  Grade  der  Vermahnung;  aber  beiüglicb  des  dritten 
Chrades  lautet  die  Rückübersetzung  bei  Anger,  Synopsis  p.  131 
folgendermaßen : 

Idr  Si  xal  ribr  higcor  ncLQaxavcfi,  lärm  Iffäh  &g  xaga- 
ßdrfjg  xai  cbg  axdvdaXov. 

Mithin  an  Stelle  der  zweifelhaften  Worte  Mt.  18,  17^:  imm 
o(H  &a7UQ  6  l&rixog  xal  6  xeJU&rtjg  wird  hier  ein  Text  geboten, 
welcher  auf  vorzügliche  Weise  den  Zusammenhang  ergänzt  bei 
dem  Bückblick  auf  A  24,  2.  3  =  Lc.  17,  1.  Mt  18,  6.  7:  aial 
T<p  xöoßiip  äjzo  TWfw  oxarddXior,  welcher  auch  durch  den 
Hinblick  auf  ^  1 1,  20  =  Mt.  16,  23:  wuMye  6juo<o  ßiov,  oararä' 
oxdvdalov  d  Ijuiov  und  auf  den  Text  ^  5,  22  ==  Cod.  D  ad 
Lc.  6,  4:  iTtixardgaiog  xal  nagaßdirig  el  (ygL  Exe.  175)  als  zu 
dem  echtesten  Sprachgut  der  Logia  gehörig  sich  documentiert. 

Bei  solchen  Schwankungen  der  Texte  muß  die  Yergleichung 
der  paulinischen  Parallelen  für  die  Untersuchung  von  der 
größten  Bedeutung  werden.  In  dieser  Hinsicht  ist  nun  zunächst 
festzustellen,  daß  nach  Tit.  3,  10.  11  nur  eine  zweimalige 
vov&eoia  vorausgesetzt  ist.  Vgl.  Tit.  3,  10:  aigetixAv  Sr&Qomov 
/tierä  fxiav  xal  devrigav  voi^eolav  naQaxiov,  eldÜK  Sri  ISi- 
organrai  6  roiovtog  xal  äjüiagidvei  &v  airoxardxQtxog, 
Ferner  ist  zu  notieren,  daß  die  drei  Synonyma:  iHyx^*^^'  ^" 
TifiaVf  vov&eielv  in  dem  Paulinismus  abwechselnd  gebraucht 
werden.  Vgl.  1 .  T.  5,  20 :  xovg  ä/xaQxdvovtag  ivd>mov  ndrtcov 
^Xeyxe,  2.  T.  4,  2:  SleySov,  Inixifirioov,  2.0.2,6:  inixt/Liia 
fj  i)nh  xdyv  nXeiövwv,  2.  Th.  3,  14.  15:  xoihov  .  .  vov&exeTxe  <bg 
(ideX(p6v  (vgl.  ^24,  18  =  Mt.  18, 15),  1.  Th.  5,  14:  vov^exetxe 
xovg  äxdxxovg,  R.  15,  14:  dvvd/Lievoi  xal  äXXi^Xovg  vov^exeTv 
(=  Aid.  XV,  3:  ikiyxexe  dk  dXX^Xovg).  Klingt  hier  überaU 
.^  24,  18  teils  nach  Mt.  18,  15»,  teils  nach  Const.  H,  37  an, 
nur  durch  die  Varianten  iXiyxeiv,  imxifxäv,  vov&exeTv  unter- 
schieden, so  finden  sich  bezüglich  ui  24,  19'  paulinische  Par- 
allelen, welche  sich  mit  Mt.  18,  15^  nicht  aber  mit  Lc.  17,  3  ^ 


vov^eteTv,  iXiyxeiv,  htiufiäv.  297 

berühren.  Namentlich  in  1.  C.  9  erinnert  der  Gebrauch  von 
xegdalveiv  an  Mt.  18,  15**:  ixigdtjoag  rdv  ädeXtpdv  oov.  Vgl. 
I.e.  9,  19:  tva  xovg  nleiovag  xegd^oco,  v.  20:  Tva  'lovdalovg 
xegdtjao),  Tva  rovg  inb  vdßjiov  xegd'^aco,  y.  21:  Tva  xegdävo) 
tavg  ävöjiiovg,  v.  22:  Tva  rovg  äa&eveig  xegdijoco.  Man  vgl.  dazu 
femer  1.  C.  5,  5:  Tva  rd  nvevfia  o(o&^  (dazu  Jac.  5,  20:  od>oei 
yrvxfjv  arnov),  1.  C.  10,  33:  Tva  aco^(boiv,  auch  Gal.  6,  1,  an 
welchen  Stellen  ocb^eiv  und  xaxagtiCeiv  mit  xegdalveiv  sich  decken. 
Zu  dem  zweiten  Orade  der  vov&eola  gehört  nach  yt  24, 19^20 
=  Mt.  18,  16:  Ttagdkaße  fiexä  oeavrov  fti  Sva  fj  ovo,  Tva  ItÜ 
arajuarog  ovo  /jLagxvgmv  fj  rgi&v  ota'&fj  näv  §ijfia.  Diese  auf 
Deut.  19, 15  bezügliche  Begründung  kehrt  im  Paulinismus  wieder 
2.  C.  13,  1 :  btl  az6fiaxog  ovo  fiagxvgcov  fj  rguov  ota^^aetai  Ttav 
^fjux,  femer  l.T.  5, 19.  Ebr.  10,  28.  Wenn  der  Apostel  2.  0.  2,6 
die  dem  Blutschänder  zuteil  gewordene  iniTifiia  (=  vov^eala) 
für  genügend  erklärt:  Ixavdv  rcp  Toioviq)  ^  InnifAia  airnj  ^ 
in6  T&v  nXei6v(ov,  so  erinnem  die  Worte,  mit  denen  er  im 
ersten  Corintherbriefe  die  Gemeindezucht  geübt  hat,  an  ^24, 19 
=  Mt.  18,  16,  sowie  an  das  Evangeliencitat  der  Iliarig  2oq)la. 
Vgl.  1.  C.  5,  5:  nagadovvai  rdv  xoiovxov  t4>  oaxavq,  elg  Sle&gov 
x^g  aagxög  mit  loxco  vfuv  (hg  Tiagaßdxtjg  xal  d>g  axdvdaXov 
und  an  die  Parallelisierung  von  oaxaväg  und  axdvdaXov  in  Jesu 
Munde  nach  ^  11,  20  =  Mt.  16,  23.  Wenn  aber  Paulus  seine 
Worte  einleitet:  iv  x^  övo^iaxi  xov  xvglov  fjfiayif  'Itjaov 
ovvax^iyt(ov  vfi&v,  so  ist  hier  das  Zusammentreffen  mit  dem 
von  Mt.  überlieferten  Logiatext  von  den  avvtjy/jLivoi  elg  x6 
Ifxbv  övofjLa  nach  A  24,  24  =  Mt.  18,  20  fast  ein  wörtliches 
und  umso  mehr  ein  beweiskräftiges,  als  in  dem  originalen 
Zusammenhang  das  Wort  der  Verheißung :  ov  ydg  elaiv  dvo  1j 
xgeig  owriy/xivoi  elg  x6  ifxbv  8vo/ia,  bceX  el/u  iv  juiaq)  aixorv 
ursprünglich  gerade  zunächst  auf  das  zu  brüderlicher  Zucht- 
übung zustande  gekommene  Beisammensein  von  zwei  bis  drei 
Brüdern  (vgl.  ^24,  19^  =  Mt.  18,  16»:  nagdXaße  /uxä  aeavxov 
hl  Iva  fj  ovo)  sich  bezieht,  auch  dabei  zugleich  eine  zwischen 
zwei  oder  drei  Brüdem  sich  gestaltende  avfiqxovrioig  im  Gebet 
und  in  der  Fürbitte  (vgl.  A  24,  23  =  Mt.  18,  19)  voraussetzt, 
um  durch  gläubiges  Flehen  die  Berge  der  UnbuBfertigkeit  aus 
dem  Wege  zu  räumen  (vgl.  A  24,  25).* 


*)  Zahn,  welcher  deu  Parallelismus  zwischen  Mt.  18,  15 — 20  und 
1.  C.  5,  Iff.  wohl  erkannt  hat,  macht  noch  auf  das  nQäyfia  in  1.  C.  6, 1; 


298  Resch,  Paulinismus.    IL  Einzeluntersuchungen. 

Wie  nun  Lc.  hier  durch  starke  Kürzungen  den  quellen- 
mäßigen Context  verwischt  und  dadurch  eine  Anzahl  wichtiger 
paulinischer  Parallelen,  zu  denen  auch  2.  Th.  3,  6  gehört,  ein- 
gebüßt hat,  so  schlägt  auch  sein  Text  bezüglich  des  ögt]  fie&i- 
oxdvai  einer  ihm  angedichteten  paulinischen  Tendenz  geradezu 
ins  Angesicht.  Denn  daß  die  paulinischen  Worte  1.  C.  13,  2: 
xal  läv  ^xco  näoav  r^v  Tziaxiv  diore  ÖQtj  fie^iardvai  auf  das 
Herrenwort  ^  24,  25  =  Lc.  17,  6.  Mt.  17,  20.  Mc.  11,  23. 
Mt.  21,  21  sich  stützen,  zeigt  die  fast  worÜiche  Übereinstimmung 
zwischen  dem  Anfang  von  l.C.  13,2:  idv  Ix^  *  -  ^ioriv  und 
Mt.  17,  20:  idv  ^xtixe  nlotiv  =  Lc.  17,6:  et  ^x^"^^  nioxiv. 
Während  nun  in  dem  Object  des  fie&iaxdvai  Mt.  und  Mc.  mit 
Paulus  gehen  und  xb  dgog  bieten,  hat  Lc.  die  Worte:  xcp  Sgec 
xovxq)  beseitigt  und  dafür  das  befremdliche,  jedenfalls  von 
1.  C.  13,  2  völlig  abweichende:  x^  ovxajMvq)  xavxfj  gesetzt  Ygl. 
Exe.  28.  Gleichwohl  sind  wir  dem  dritten  Evangelisten  Dank 
dafür  schuldig,  daß  er  das  Logion  nicht  gänzlich  hat  fallen  lassen. 
Denn  nur  durch  Lc.  werden  wir  in  den  Stand  gesetzt,  den 
ursprünglichen  Zusammenhang,  dem  das  Herrenwort  von  dem 
Sqt]  fie&ioxdvai  angehörte,  zu  erkennen  und  wiederherzustellen. 
Die  ÖQtj  sind  die  oxdvdala,  die  algeaeig,  die  axio/Liaxa,  die 
dixooxaolai,  welche  die  brüderliche  avfiqpcovrjaig  zu  zerreißen 
und  zu  zerstören  drohen,  die  durch  Hochmut,  Unversöhnlichkeit, 
Lieblosigkeit,  Selbstsucht  entstandenen  Hindernisse  des  brüder- 
lichen Gemeinschaftslebens,  welche  dem  Gang  des  Reiches 
Gottes  wie  Berge  sich  in  den  Weg  legen.  Hier  sollen  der  Berge 


2.  C.  7,  11  und  das  Zusammentreffen  mit  nsgi  Jtaytog  ngayiiaxog  in 
Mt.  18,  19  aufmerksam.  Vgl.  Zahn,  Matthäus  S.  534«^  Die  Parallele 
1.  C.  6,  1  ist  wegen  der  Nähe  von  1.  C.  5,  1  ff.  merkwürdig  genug.  Meiner- 
seits hatte  ich  in  den  Logiatext  (^  24,  23  =  Mt.  18,  19)  die  anßercano- 
nische  Lesart  ahrj^axog  nach  dem  Zeugnis  von  Ignatius,  Anastasins 
Sin.  und  Pseudo-Epiphanius  aufgenommen,  zumal  in  Berücksichtigung^ 
des  Urastandes,  daß  Trgäyfia  sonst  in  keinem  evangelischen  Herrenwort 
sich  wiederfindet.  Vgl.  PT.  II,  232  f.  —  Übrigens  dürfte  2.  C.  2,  6:  Ixavay 
t4>  Toiovrq)  i}  sjziTtfiia  avrr]  j}  vjio  rcbv  jiXetövcov  und  der  ganze  Ton  des 
zweiten  Briefes  an  die  Corinther  daraus  zu  erklären  sein,  daß  der  Apostel 
1.  C.  5, 4. 5  in  seinem  Eifer  diesen  Grad  der  Vermahnung  vjio  tcöv  jiXetövatp 
übersprungen  hatte  und  in  dem  Antwortschreiben  der  Gemeinde  darauf 
hingewiesen  worden  war.  Mit  dem  Ixarov  nimmt  er  die  in  1.  C.  5,  4.  5 
erlassene  Verfügung  zurück  in  Rücksicht  darauf,  daß  diese  emuf^la  oder 
vov^eoia  devriga  vjto  xwv  jzXeiovcov  nicht  vergeblich  erfolgt  war. 


rov^trsiv,  kXtyx^^^t  ijuti/iäv.    dcvXo^  dxQeioi'    JiagaxiJQtjaic.         299 

versetzende  Glaube,  die  das  Böse  mit  Gutem  überwindende 
Liebe,  das  auf  die  Yerheißung  des  Herrn  sich  stützende 
Gebet  ihre  Siege  erlangen. 

96.    dovlog  äxQ^^og, 

Zu  dem  Gleichnis  von  dem  dovlog  äxQeTog  A  24, 44—47  = 
Lc.  17,  7—10,  welches  das  selbstlose  Dienen  in  einer  dem 
Paulinismus  congenialen  Weise  schildert,  finden  sich  ebenfalls 
paulinische  Parallelen.    Vgl. 

A  24,  44-47  =  Lc.  17,  7-10: 
yl  24, 44  =  Lc.l7,  7:  6ovXw  ägotgicovra 


I.e.  9: 
V.  10:  6q}eiXei  kx"  iXji(di  6  ägo- 

XQl&V    dQOTQläv 

V.  7 :  rlc  noifialvei  nofyivrjv 
V.  4:  i^cvalav  q>ayeTv  xal  steTr 
V.  18 :  tif  olv  fAov  ianw  6  fn- 

V.  19:  Jiäatv  ifmvrov  idovXKaaa 
V.  16:  dvdyxtj  ydg  fioi  hfixitrou 


fj  jfotfiaivovra 
A  24, 45  =  Lc.  17, 8:  «»?  q}dYO}  xai  Jtivto 
A  24, 46  =  Lc,  17, 9 :  firj    ix^t   X^Q^^  ^^ 

dovXq>; 
yl  24,47  =  Lc.  17, 10:  ^ovAo/  iofuv 
A24,il  =  Lc.nylO:  S  6<peiXofiev  noi- 

fjaat  3iejioirjxa/iev 

Zu  meinen,  daß  aus  vorstehenden  paulinischen  Anklängen 
Lc.  die  Perikope  Lc.  17,7—10  componiert  habe,  wird  wohl 
Niemandem  so  leicht  beikommen.  Die  Annahme  dagegen,  daß 
dem  Apostel  die  entsprechenden  Herrenworte  bei  dem  Nieder- 
schreiben von  1.  C.  9,  4—18  vorgeschwebt  haben,  gibt  für  das 
vorliegende  Yerwandtschaftsverhältnis  die  Erklärung. 

97.    Ttagari^Qfjoig, 

Es  ist  anerkannt,  daß  R.  14,  5.  6:  8g  fikv  xqIvbi  ^ptigav 
nag  fjfAigav,  8g  dk  xglvei  näoav  fifjUgav  —  auf  die  Beobachtung 
des  jüdischen  Sabbaths  sich  bezieht,  mithin  zu  GaL  4, 10:  fifii" 
gag  Ttagartj gelobe  xal  /xijvag  xal  xaigovg  xal  hiavrovg  sowie 
zu  Col.  2, 16:  fAtj  oiv  ng  ijuäg  xgivira)  .  . .  iv  juiigei  iogt^g  fj 
vovjuirjvlag  fj  aaßßdxmv  —  in  Parallele  steht.  Wie  konnte  es 
auch  anders  sein,  wenn  Paulus  mit  dem  Worte  des  Herrn 
bekannt  war,  welches  er  an  einen  lgya^6fi£vov  x(p  aaßßdxq> 
richtete,  indem  er  sprach:  e^  fjih  oUag  tI  jtoieTg,  fxaxdgiog  el 
(vgl.  Exe.  175)!  Aber  auch  das  andere  Jesuswort  ^25,2  = 
Lc.  17,20:  ovx  Igxerai  ^  ßaaiXela  xov  &eov  /lezä  nagaxfjgilj^ 
aecog  scheint,  wie  die  Yergleichung  mit  dem  nagctifjgeia&e  in 
Gal.  4, 10  ergibt,  dem  Apostel  bekannt  gewesen  zu  sein.    Die 


300  Resch,  Panlinkmos.    IL  Einaelantereachnngen. 

• 

Beobachtung  des  jüdischen  Sabbaths  und  der  jüdischen  Fest- 
zeiten gehört  nicht  zum  Wesen  des  Gottesreiches  —  dieser 
Sinn  weist  auf  das  Ex.  12, 42  gebrauchte  Grundwort  dt«^, 
welches  die  LXX  sehr  unzutreffend  mit  ngoqwiaxi^,  Aquila 
dagegen  mit  nagarrjgi/jaeayv,  mithin  durch  dasselbe  Wort  wieder- 
gegeben hat,  das  wir  Lc.  17,  20  lesen  und  durch  welches  wir 
auf  D*na:p  zurückgeleitet  werden,  während  das  Londoner  N.  T. 
von  1866  nn^d^p,  Delitzsch  aber  und  Dalman  ganz  unzu- 
treffend tt'^rr  njma  und  ebenso  falsch  Salkinson  ir>a!5n  ^rr 
supponiert,  sonach  den  Urtext  nicht  getroffen  haben. 

98.    xXfjQOvo/xeTv  rfjv  ßaailelav  rov  ^eov. 

Zu  dem  Gleichnis  Mt.  25,  3 1-46  =  ^  25,  20-39,  von 
welchem  bei  Lc.  keine  Spur  sich  findet,  treten  uns  in  den 
paulinischen  Briefen  zahlreiche  Parallelen  entgegen.  Schon  die 
am  Anfang  des  Gleichnisses  gegebene  Schilderung  des  Gerichts, 
welches  der  vldg  rov  äv^gdlinov  vollzieht,  hat  zwei  paulinische 
Parallelen,  welche  auf  das  Gleichnis  zurückweisen.  Man  vgl. 
Mt.25,3P.  32»  =  ^25,21:  xa^loei  bü  9q6vov  id^rig  aörotf, 
xal  ovvax^v^ovtai  ifxnQoo'&ev  aixov  ndvxa  rä  Idvr]  —  so- 
wohl mit  2.  C.  5, 10:  rovg  yäg  ndvrag  ij/iäg  (pavcQCD^ijrai 
dei  IjLiTtQoa^ev  rov  ßr^fiarog  xov  Xqioxov,  als  auch  mit 
R.  14,  10:  Tidvxeg  yäg  naQaoxtiodfxe^a  xcp  ß^ßjiaxtxov  &eav, 
wobei  das  charakteristische  Ißjmgoa^er,  die  auf  das  gemeinsame 
mt  zurückzuführenden  Synonyma  ßtj/ia  und  ^gövog,  sowie  die 
Gleichung  6  Xgiardg  =  6  vldg  xov  iy&Qdmov  (vgl.  Excurs  38) 
zu  beachten  sind.  Das  deX  in  2.  C.  5,  10  kann  sonach  als  eine 
indirekte  Citationsformel  gefaßt  werden.  Weiterhin  sind  die 
Worte  Mt.  25,  34  =  ^25,24.25:  devxe  ol  tiXoyrifAivoi,  to6 
naxQÖg  fxov  .  .  .  änb  xaraßoltjg  xdajuiov  mit  Eph.  1,  3.4:  6  Tca- 
xfjQ  . .  ,  6  evkoyrjoag  ^juäg  h  Jidofj  evXoylq.  . . .  ngb  xaxaßoXfjg 
xöojuov  parallel.  Vgl.  auch  Ebr.  12, 17:  xXriQovofAtjaai  xijv 
evXoylav.  Denjenigen  Parallelen  ferner,  welchen  das  xJli^^ovo- 
/xeTv  '&eov  ßaaiXeiav  gemeinsam  ist  (Gal.  5,  21;  l.C.  6, 9;  Eph. 
5,5;  I.e.  15,50),  liegen  sichtlich  die  Worte  des  Gleichnisses: 
xlrjQOvojutjoaTe  xijv  ßaadeiav,  fjv  '^roljuaaev  vfxTv  6  tcotyiq  fwv  6 
btovqdviog  (so  nach  dem  Epiphanius-Texte  vgl.  Logia  8.  142. 
PT.  11,308)  zu  Grunde.  Vgl.  dazu  l.C.  6, 9:  ovx  oXdaie  Sit 
&dixoL  d^eov  ßaodeiav  ov  xltjQovojurjoovaiv  mit  dem  Gegensatz 
in   Mt.  25,  iß  =  ui  25,  36. 37,    insofern   hier   gegenüber    den 


xagan^^aiS'    xXtjQovo/ietv  rtjv  ßaadelav  rot)  ^eov.  301 

dbcaioi,  denen  gesagt  ist:  xXtiQovofjLrjoaxE  tijv  ßaadelav j  in 
Mt.  25,46*  die  ovroi  stehen,  von  denen  gesagt  ist:  äjieXevaovrai 
ek  xöXaatv  al(üviov.  Diesen  Gegensatz  hat  Paulus  im  Sinne, 
wenn  er  von  den  ädixoi  in  Bezug  auf  ihre  Oal.  5,  20  aufge- 
zählten Fleischeswerke  Oal.  5, 21  sagt:  ol  rä  xoiavxa  JzQdaaovreg 
ßaadeiav  ^eov  ov  xXrjQovojuiijaovaiv,  dagegen  von  den  dixaioi 
Eph.  2,  10:  xna^Svreg  h  Xqict^  *Irjaov  Inl  {gyaig  äya^oTg,  dg 
TtQOfjTolßiaaev  3  &e6g.  In  diesen  Worten  Eph.  2, 10:  olg  ngorj' 
xolfjiaoev  6  &e6g  liegt  zugleich  die  Bestätigung  der  von  Epi- 
phanius  aufbewahrten  Lesart:  ßaadelav,  fjv  f^Tol/iaaev  ifuv  6 
nariJQ  gegenüber  der  canonischen  Fassung:  f^xoifjuiofiivriv.  Und 
wenn  Epiphanius  in  seinem  Text  von  Mt.  25,34  zu  6  narf^Q 
noch  den  Zusatz  S  inovQdviog  las,  so  ist  es  wohl  mehr  als 
ein  Zufall,  daß  die  Redensart  Iv  xoTg  Inovgavloig  gerade 
im  Epheserbriefe ,  in  welchem  unser  Gleichnis  mit  Vorliebe 
verwendet  ist,  fünfmal  vorkommt,  nämlich  Eph.  1,3.20;  2,6; 
3,10;  6,12,  und  zwar  nur  in  diesem  Briefe.  Delitzsch  gibt 
in  der  Bückübersetzung  dieser  Stellen  den  Ausdruck:  h  xoXg 
biovQavioig  durch  t^priaa  wieder,  während  Salkinson  nria^, 
einmal  auch,  nämlich  Eph.  1,3,  iairo  *^pi£p  setzt  und  das 
Londoner  N.  T.  von  1866  an  dieser  letztgenannten  Stelle  die 
kühne  Form  ni^*;r^a  bildet;  dagegen  Eph.  1,  20;  2,  6;  3, 10 
gebraucht  diese  Londoner  Yersion  den  einfachen  und  allein 
richtigen  Ausdruck:  d'^^^s,  welcher  mit  6  hiovQdviog  =  d-^to^id 
wesentlich  sich  deckt  Das  fixolfmoev  =  y^^r\  der  Quelle,  welches 
auf  die  ßaadiela  Bezug  nimmt,  hat  Paulus  unter  dem  Eindruck 
des  änd  =  tzqö  xaxaßoXrjg  x6o/jlov  in  jiQOfjxoljuaaev  =  tty^'Q  "pDii 
umgebildet  und  in  Eph.  2,  10  auf  die  Sgya  äya^d  bezogen, 
während  er  B.  9^  23  noch  eine  andere  Wendung  nimmt :  inl 
axevfj  IXiovg,  ä  TZQorjxoi/jLaaev,  und  zwar  im  Gegensatz  zu  den 
oxevf)  ÖQytjg  xaxrjgnaiüiiva  elg  äjicoleiav  (R,  9,  22  vgl.  Mt.  25,  41 
=  -/f  25,  31:  Ttogevea^e  dai  Ifiov  ol  xaxfigajLUvoi  elg  xd  Jtvg  x6 
al(oviov,  wo  [anstatt  des  canonischen  xd  fixoifjuiafxivov]  Cod.  D, 
Just.,  ten.,  Hom.  GL,  Cl.  AI.,  Tert.,  HippoL  fortfahren:  S  fftol- 
fuzoev  6  naxrfg  /lov).  An  die  im  Gleichnis  namhaft  gemachten 
Igya  äya&d  erinnert  l.C.  4,  11:  neivcöiuiev  xal  ditpwßjLev  xal 
yvjLLvixevojLiev.  Vgl.  ^  25,  32.  33  =  Mt.  25,  42.  43:  inelvaaa 
.  .  Idltptjaa  .  .  yvfxvdg  =  yvfjLvrixeva>v  (letztere  Lesart  nach 
Hom.  Cl.  XI,  4  vgl.  PT.  ü,  309.  Agrapha  S.  66).  Auch  die 
Worte  des  Gleichnisses:  Iq)'  Saov  inoit^oaxe  M  xovxwv  xwv 
döeixp&v  fxov  x&v  iXaxloxwv,  Ifxol  inoii^aate,  hat  Paulus  benutzt. 


302  Besch,  Paulinismus.    IL  EinzeluntersachnngeiL 

und  zwar  in  zweifacher  Richtung.  Einerseits  nämlich  rechnet 
er  sich  zu  den  ildxioroi.  Vgl.  Eph.  3,8:  i/wl  r0  ikax^oro- 
liQq)  7idvT(ov  äylcov  (=  ädeXtpcov),  und  ebenso  1.  C.  15, 9:  lycb 
yÖLQ  elfu  6  IXdx^oTog  r(bv  äjiooröXcDv  (=  ädeXqjcov).  Andererseits 
aber  gründete  er  auf  das  Herrenwort  Mt.  25, 40  =  ^  25,  30 
die  Mahnung  Col.  3,  23.  24:  S  Idv  noifjxe,  Ix  tpvx^Q  Igyd^to^e 
cbg  TQ>  xvglq)  xal  ovx  äv^gcoTzoig,  elddreg  Sri  äjid  xvgiov  dno- 
X'fjfxxpeo'&e  r^v  ävrajtodoaiv  t^c  xii; ßovo/i/ac  —  und  Eph.  6, 7.8: 
dovJLsvovteg  d)g  rcp  xvglcp  xal  ovx  äv^gcoTioig,  elddxeg  Sri  hcaotog, 
Idv  Ti  Tioiriofi  äya&öv,  xövxo  xojXloeiai  nagd  xvgiov.  In 
diesen  beiden  Parallelen  erinnert  nicht  nur  das  nouTv  und  das 
wiederholte  xvgiog  (vgl.  ^25,28  =  Mt.  25,37:  xvgu)^  sowie 
xXfjgovojLiia  an  den  Quellentext,  sondern  es  berührt  sich 
auch  das  8  idv  (CoL)  und  idv  xi  (Eph.)  in  besonderer  Weise 
mit  den  Clementinischen  Homilien,  denen  man  gewiß 
paulinisierende  Tendenz  nicht  nachweisen  kann,  sofern  die- 
selben anstatt  des  canonischen  itp'  Soov  die  paulinisch  an- 
klingende Lesart:  5  xi  äv  yertreten  und  dazu  auch  noch  dv- 
^gcojtco  bieten,  ähnlich  wie  Paulus  zweimal  dv&gd)7toig. 
Vgl.  PT.n,3l3f. 

Mit  Hilfe  außercanonischer  Texte  kann  festgestellt  werden, 
daß  unser  Gleichnis  nicht  so  kurz  abbrach,  wie  es  Mt.  25, 46  = 
-ri25,  36.  37*  der  Fall  ist,  daß  es  vielmehr  in  einen  volleren 
Schluß  ausmündete,  welcher  das  xXtjgovojui^oaxe  xrjv  ßaoiXelav 
noch  weiter  ausführte.  Man  vgl.  zunächst  Clem.  AI.  Protr.  X,94: 
ol  äyioi  xvgiov  xXtjgovo/xi^oovai  xi]v  dd^av,  fjv  dq)&aXfi6g 
ovx  eldev  ovdk  ovg  ijxovoev  ovdk  inl  xagdiav  dv^gco- 
710V  dvißtj,  xal  x<^QV^ovxai  inl  xfj  ßaoiXtlq,  xov  xvgiov 
amcov.  Wenn  die  dabei  gebrauchte  Citationsformel:  ^  yQ(^<pfj 
elxÖTcog  evayyeXiCeiai  —  selbstverständlich  nicht  bedeutet:  ,Die 
Schrift  sagt  irgendwo  in  den  Evangelien',  so  bezeichnet  sie  doch 
die  Quelle,  aus  welcher  Clemens  diesen  Text  schöpfte,  als 
^  ygag)rj  und  sagt  von  dem  citierten  Worte  aus,  daß  es  evan- 
gelischen Charakters  sei.  Dieser  evangelische  Charakter  des 
Logion  ist  genauer  als  synoptischer  Typus  zu  erkennen.  Ganz 
besonders  weist  die  Verknüpfung  von  xXtjgovojbmv  und  ßaoiXela 
auf  die  Worte  des  Gleichnisses:  xXrjgovojuijoaTe  xrjv  ßaoiXelav 
hin.  Gleichwohl  wird  man  auf  den  Gedanken,  daß  in  diesem 
Logion  der  von  Mt.  weggelassene  Schluß  unseres  Gleichnisses 
vorliege,  erst  durch  einen  parallelen  Evangelientext  geführt, 
welchen  der   Redactor   der  Constitutionen  uns  aufbewahrt 


xXtjQovofuTy  jrjy  ßaöiXeiav  tov  ^sov. 


303 


hat.  Vgl.  Const.  VII,  32.  Agrapha  S.  102  f.  154  ff.  281  f.  PT.  II, 
317  f.  Logia  8.  144.  In  dem  betreffenden  Citat  Const.  VII,  32 
erscheint  das  Textfragment  als  die  Vervollständigung  des  Schlusses, 
in  welchem  unser  Gleichnis  bei  Mt.  uns  entgegentritt.  Und 
was  das  Merkwürdigste  ist:  Hier  erscheint  das  mit  einem 
yeyQOjrtai  eingeführte  paulinische  Citat  1 .  C.  2, 9  als  ein  Fragment 
des  durch  die  Constitutionen  uns  aufbewahrten  Gleichnis- 
Schlusses  und  zugleich  als  ein  Anklang  an  R.  14, 17.     Vgl. 

Const.  VII,  82: 

Tc^Tff  cbteXevaovrcu  ol  fuv  novtjQoi  etg 
alfovCav  xöXaatv, 

ol  de  dixatoi  noQevaovtat  elg  C<orjv 
al(oviov 


Mt.  25,  46  : 

xai    obfeXevoovxat    o^xoi    elg    xöXaotv 

al(oviov, 
ol  6k  dlxauot  elg  C^rjv  cUtovior 

I.e.  2,  9: 

ä  6<p^(xXfi6g  ovx  eldev  xal  oijg  ovx 
rjxovoev  xcu  hfl  xagdlav  av^Qtojiov 
ovx  äveßrif  Saa  ^xolfiaasv  6  ^eog 
TOig  dyanwaiv  avx6v 


xXrjQoyofiovyjee   ixsTva, 

&  6qs}'&€dfi6€  ovx  eldev  xal  ove  ovx 
rjxovaev  xal  im  xagdlav  iiv^Qionov 
ovx  dvißrj,  &  ^rolfiaoev  6  ^sog  xoSg 
dycutmoty  avx6Vf 


xal  /a^i7O0vra(  iv  xfj  ßaoiXelq, 

TO0   ^EOV, 


R.  14, 17 : 

ioTiV  ij  ßaatXsla   tov  ^eov  .... 
XaQd 

Wollte  man  annehmen,  daß  hier  die  geschickte  Hand  eines 
Compilators  den  Matthäus -Text  Mt.  25,  46  mit  einigen  Ab- 
änderungen versehen  und  mit  dem  paulinischen  Citat  1.  C.  2,  9 
zusammengeschweißt  hätte,  so  schwindet  die  Möglichkeit  dieser 
Annahme  vor  der  Tatsache,  daß  bereits  anderthalb  Jahr- 
himderte  zuvor  Clemens  AI.  diesen  Text  in  einer  ygatpi] 
evayyeXiCofiivrj  vorsieh  gehabt  hat^  und  zwar  mit  demselben 
Schlußsatz  wie  der  Rcdactor  der  Constitutionen:  xal  x^QV' 
oovxai  Iv  xfi  ßaoikelq,  tov  ^eov,  welche  Worte  weder 
aus  Mt.  noch  aus  Paulus  stammen  und  doch  in  trefflicher 
Weise  den  Context  abzurunden  geeignet  sind.  In  dem  Con- 
stitutionen-Text  liegt  sonach  nicht  eine  Compilation,  sondern 
ein  vorcanonischer  Evangelientext  vor,  welchen  vor  dem 
Bedactor  der  Constitutionen  schon  Clemens  AI.  gekannt, 
aber  vor  diesem  schon  Paulus  1.  C.  2,  9  in  wörtlichem 
Gleichlaut  benützt  hat.  Der  von  Paulus  citierten  schriftlichen 
Quelle  hat  jedenfalls  das  ganze  Gleichnis  Mt.  25,  31—46  an- 
gehört, dessen  Anklänge  wir  2.  C.  5, 10;  R.  14, 10;  Eph.  1,  3.  4; 
2, 10;  Gal.  5,  21 ;  1.  C.  6,  9;  15,  50;  Eph.  5,  6.  8;  Col.  3,  23.  24; 
R.  9,  22.  23;  1.  C.  4,  11;   8,  12;    15,  9;  2.  C.  12,  4;   R.  14,  17 


304  Resch,  Paulinismns.    IL  EmzelantersachQngen. 

gefunden  haben.  Die  Erhaltung  dieses  in  der  paulinischen 
Literatur  so  ausgiebig  verwerteten  Oleichnisses  aus  der  Logia- 
quelle  verdanken  wir  dem  ersten  Evangelisten,  während  in  der 
lucanischen  Evangeliensohrift  durch  Weglassung  dieses  Gleich- 
nisses sämtliche  darauf  bezügliche  paulinische  Parallelen  ver- 
loren gegangen  sind. 

99.    dixatova&ai. 

Das  Gleichnis  vom  Pharisäer  und  Zollner  ^  26,  1—8  = 
Lc.  18,  9— 14  steht  innerhalb  der  synoptischen  Überlieferung 
keineswegs  isoliert.  Es  ist  ebenso  ein  antipharisäisches  Gleich- 
nis wie  das  von  den  beiden  ungleichen  Söhnen  ^22,  1—33 
=  Lc.  15,  1.  2.  11—32.  Der  Pharisäer  hier  trägt  verwandte 
Züge  mit  dem  älteren  Sohne  dort,  welcher  in  seiner  Selbst- 
gerechtigkeit sich  rühmt:  oidinoxe  naQißtjv  aov  Ivtoli^  und 
von  dem  jüngeren  Bruder  ebenso  verächtlich  spricht  wie  der 
Pharisäer  vom  ZöUner.  Ygl.  ui  22,  31  =  Lc.  15,  30:  t0  dh 
vUp  aov  Tovrq)  mit  ^  26,  4  =  Lc.  18,  11:  fj  xal  (bg  oirog 
6  Telcovrjg.  Und  der  Zöllner  des  Gleichnisses  stimmt  durch 
das  Bekenntnis  fiol  r^  äptagrcol^  mit  dem  Geständnis  des 
verlorenen  Sohnes:  ^fjLaQxov  ebenfalls  überein.  Auch  der 
Gegensatz  zwischen  den  selbstgerechten  Pharisäern  und  den 
bußfertigen  Zöllnern  nach  A  22,  1  =  Lc.  15,  1 :  l^oav  ih 
iyylCovreg  avtcp  ol  reXiovai  xal  ol  ä/jiaQT(oXol  und  A  22,  2 
=  Lc.  15,  2:  dieyöyyvCov  ol  (pagiaaioi  —  steht  hinter  dem 
Gleichnis  von  den  beiden  ungleichen  Söhnen.  Und  dieses  ist 
ein  Gegensatz,  der  nicht  nur  von  Lc.  betont  wird.  Er  tritt 
auch  in  der  Perikope  A  5, 1—8  =  Mt  9,  9—13.  Lc.  5,  27—32. 
Mc.  2,  13  —  17  hervor,  welche  von  allen  drei  synoptischen 
Referenten  in  wesentlicher  Übereinstimmung  überliefert  ist. 
Es  spricht  sich  in  dieser  Perikope  dieselbe  Verachtung  der 
Zöllner  vonseiten  der  Pharisäer  aus.  Vgl.  ^  5,  6  =  Mt.  9, 1 1 . 
Mc.  2,  16.  Lc.  5,  30:  juerd  rcbv  xeX(bva>v  >cal  ä/LiaQxcoX&y 
lo'&Ui,  imd  Jesus  nimmt  zu  den  Pharisäern  und  Zöllnern  ganz 
dieselbe  Stellung  hier  ein  wie  in  den  nur  von  Lc.  überlieferten 
Perikopen.  Vgl.  ^  5,  8  =  Mt.  9, 13.  Mc.  2,  17.  Lc.  5,  32:  oix 
?lX'&ov  xaXioai  dixaiovg  äXXä  äjuaQTcoXovg,  Aber  auch  in  den 
sonstigen  antipharisäischen  Beden  Jesu  hat  die  in  unserem 
Gleichnis  durch  wenige  Meisterstriche  gegebene  Schilderung 
eines  Musterpharisäers  zahlreiche  Parallelen,  gleichviel  ob  diese 


dixataCa^t,  305 

Reden  nur  von  Lc.  oder  nur  von  Mt.  und  Mc.  oder  von  Lc. 
und  Mt  oder  von  allen  drei  Synoptikern  berichtet  sind.  Ygl. 
-/i  26,  5  =  Lc.  18,  12:  äjtodexarevü}  ndvxa  8aä  xt&ßjuu  mit 
-/i  16,  5  =  Mt.  23,  23.  Lc.  11,42:  änodexatovre  rd  ijövoofwv 
xal  x6  ävri^ov  xal  t6  xvfuvov,  femer  das  Auftreten  des  Phari- 
säers im  Tempel  mit  -^i  16,  9  =  Mt  23, 6.  7.  Lc.  11,43.  Mc.  12, 
38.  39.  Lc.  20,  46:  iyajiaxe  rijv  nQoytoxa&eÖQlav ,  ebenso  das 
6  (pagiodiog  ora^elg  .  .  JiQoatjvxero  mit  -/i  14,  4  =  Mt  6, 5D: 
(piXovoiv  atfjvai  .  .  .  iardueg  .  .  7iQoaevx<i/ievoi,  die  Selbst- 
gerechtigkeit der  Pharisäer  mit  ^  22,  53  =  Lc.  16,  15:  v/jids 
laxe  ol  dixaiovvreg  iavrovg,  -<^  26,  1  =  Lc.  18,9:  nenoi^dreg 
iq>'  iavToXg,  Sri  etalv  dlxaioi  mit  ^  16,  12  =  Mt  23,  28: 
v/jieig  l^oy^ev  fikv  q>alvea&e  xdig  äv^gdmoig  dixaioi,  ebenso  das 
schon  erwähnte:  oix  ^l^ov  xaXiaai  dixalovg  mit  ^  26,  8  = 
Lc.  18,  14:  xatißtj  ovxog  dedixaicojiiivog  elg  xdv  ohcov  ainov 
fj  yäg  ixeivog  [6  q>aQioaTog]  oder  nag*  ixeTvov  —  und  ^  22, 
53.54  =  Lc.  16,  15:  i/ulg  iote  ol  dixaiovvreg  iavrovg  . .  rd 
h  äv^gconoig  vtpi]ldv  ßdHvyfjuz  hconiov  rov  t?eov.  Letztere 
Parallele  zeigt,  daß  das  im  Urtext  vorauszusetzende  ip  in  den 
Schlußworten:  wnn  w^orr;«  p^xa  als  i»  privativum  gefaßt  werden 
muß,  welches  im  Griechischen  schwer  wiederzugeben  ist  und 
in  den  verschiedenen  Übersetzungsversuchen  durch  nagd  oder 
fj  ydg  leicht  den  Schein  der  Yergleichung  gewinnen,  mithin 
völlig  irrtümlicherweise  die  Annahme  von  Graden  der  Recht- 
fertigung erwecken  konnte.  Nicht  als  ein  Gerechtfertigter, 
auch  nicht  als  ein  etwa  nur  teilweise  Begnadigter  geht  der 
Pharisäer  hinweg,  sondern  als  ein  ßdiXvyfM  hc&mov  rov  ^eov. 
Der  Zöllner  aber,  obwohl  er  nicht  ein  einziges  der  Werke 
aufzuweisen  hat,  deren  der  Pharisäer  sich  rühmt,  empfangt 
von  Jesu  das  Gnadenurteil:  ovrog  xarißtj  deöacaico/iivog.  Es 
ist  eine  Illustration  zu  dem  nur  von  Mt.  überlieferten  Herren- 
wort -/i  7,  42  =  Mt.  21,  31:  ol  rel&vai  xal  al  nÖQvai  ngo- 
dyovaiv  ijuäg  elg  rrjv  ßaadelav  rov  ^eov. 

Die  Tendenzkritik  hat  in  dem  lucanischen  Gebrauch  des 
öücaiova^ai  ein  Symptom  ihrer  Diagnose  erkennen  wollen, 
wonach  der  paulinische  Tendenz-Evangelist  Lc.  auch  hier  von 
Paulus  abhängig  sei,  und  hier  mehr  ab  irgend  sonst.  Dem 
gegenüber  genügt  es,  nach  dem  Vorstehenden  noch  auf  die 
in  Exe.  68  festgestellte  Tatsache  zurückzuweisen,  daß  der  zu  dem 
dixaiova&ai  gehörige  Grundbegri£F  der  dixaioovvri  &eov,  welchen 
Paulus  mit  Mt  gemeinsam  verwendet,  bei  Lc.  gänzlich  fehlt 

Texte  IL  Unterraohnngen.  N.  F.  XII.  20 


^  26, 1  =  Lc.  18,  9: 
iSov^svovvtag  tovs  Xoutovg 

-4  26,  8  =  Lc.  18, 14: 
xaxißri  oiftog  dsSixaito/Äivog 

^  26, 1  =  Lc.  18,9: 
Tovg  jiBTtoi^ötag  i(p*  iavroTg 


306  Resch,  Paulinismus.    II.  Einzeluntersuchungen. 

Anklänge  an  unsere  Perikope  zeigen  sich  zuerst  vereinzelt 
in  den  beiden  Corintherbriefen.    Vgl. 

1.  C.  1,  28 : 
tä  i^ov^svijfAiva   e^eli^axo  6  ^e6g 

I.e.  6,  11: 
dJUa  k6ixaiO}^rix6 

A.     \Jm     1,     «7  : 

tva  fAri  Ttsnoi^öteg  cjfiev  iq?^  iavtoTg 

2.  C.  10,  7: 
st  tig  nijioi^ev  iavitp 

In  dem  Galaterbriefe  begegnen  uns  mehrfache  Parallelen, 
welche  (mit  einer  Ausnahme)  sämtlich  auf  das  dedixaKo/nivog 
sich  beschränken  (vgl.  Gal.  2, 16:  oi  dixaiovrai  äv^goiynog  l^ 
Igycov  vdfjLov  .  .  .  tva  dixaico&cö/jiev  ix  Ttlatecog  ...  iS  Igycav 
v6fiov  oi  dixaicü'&ijoeTai  näoa  adq^  — ,  2,  17:  eI  Öh  ^rixovvxeg 
dixaiOD^rjvai  h  Xqiox^  — ,  3,  8:  dixaioT  tä  S&vrj  6  ^e6g  — , 
3,  11:  Iv  v6/iq>  oidelg  dixaiovrai  nagä  tq>  ^e^  — ,  3,  24:  tva 
hc  TtlateoDg  dixaio}'9cb/jLev  — ,  5,4:  xarrjQyrj&rjre  änb  Xqiotov 
otriveg  h  vöfiq)  dixaiovo^e).  Die  eine  Ausnahme  aber  Gal.  2, 17: 
evQS&fjiLiev  xal  avrol  ä/jiaQro}loi  bekundet  erst  recht  die  Ab- 
hängigkeit von  unserer  Perikope. 

Auch  im  Römerbriefe,  wenn  wir  zunächst  von  R.  2  und 
R.  3  absehen ,  sind  die  Parallelen  auf  das  dedixaico/xSvog  con- 
centriert.  VgL  R.  4,  2:  el  yoLQ^Aßgad/ji  i^  iQycov  idixaiio^rj  — , 
4,5:  töv  dixaiovvxa  xov  äoeßrj  — ,  5,1:  dixaico^ivreg  ovv 
ix  niarecog  — ,  5,  9:  dixaico^evreg  vvv  iv  t^  at/uati  amov  — , 
6,  7:  dedixalcorai  &7i6  r^g  A/jLaQrlag  — ,  8,  30:  roirovg  xal 
idixaicüoev  — ,  odg  dk  idixaicooev  — ,  8,  33:  ^eog  6  Öi- 
xaicbv  — ,  nur  daß  in  dem  äaeßfj  (4,  5),  in  dem  fti  ijuag- 
TCoXcbv  dvTcov  fjficbv  (5,  8),  in  dem  &n6  t^c  Ajuagrlag  (6,  7) 
in  dem  ä/jLagxcüXol  xareord^oav  (5,  19)  in  enger  Verbindung 
mit  dixaiovv,  dvxaiovodai,  dixalcooig  Parallelen  mit  dem  fwl  t<^ 
&fjiaQxcoXa>  des  Gleichnisses  genau  wie  in  Gal.  2, 17  an  den 
Tag  treten.  Außerdem  vgl.  noch  das  i^ov^evehw  in  R.  14,  3, 
ebenso  R.  14,  10:  ov  dk  . . .  xl  i^ov&evelg  xbv  äöeXcpdv  oov;  vgl. 
mit  ^26,  1  =  Lc.  18,9:  i^ov&evovvxag  xovg  Xouiovg, 

In  dem  Colosser-,  Epheser-  und  den  Pastoralbriefen  kehrt 
wohl  die  Sache  öfter,  aber  der  Ausdruck  dixaiofjo&ai  nur  ein 
einziges  Mal  wieder,  nämlich  Tit.  3,7:  dixaico&ivxeg  xjj  ixelvov 


dueatova&at.  307 

X^t^h  und  anderweite  Parallelen  zu  der  entsprechenden  evan- 
gelischen Perikope  finden  sich  in  allen  diesen  Briefen  nicht 
Yor.  Aber  außerdem  ist  noch  zu  vergleichen  Act.  13,39:  oix 
idvnj&tjte  Iv  vö/LUp  M(oi}oi(og  dixaiOD^^vai,  h  rovrq)  Jiäg 
6  Tucievcov  dixaiovrai,  ebenso  Ebr.  2,  17:  Hdaxea^ai  rag 
äfiagrlag. 

Eine  ganz  andere  Bewandtnis  hat  es  mit  dem  zweiten 
und  dem  dritten  Capitel  des  Römerbriefes.  In  diesem  Ab- 
schnitt wird  nicht  nur  der  Ausdruck  dixaiovv,  dixaiova^ai  sieben- 
mal (R.  2, 13;  3,  4.  20.  24.  26.  28.  30)  zur  Anwendung  gebracht, 
sondern  auch  die  ganze  Perikope  -^26,1—8  =  Lc.  18,9—14 
durch  Wort-  und  Sinnparallelen  verwertet.  Der  Schlüssel  zu 
dieser  Erkenntnis  liegt  in  der  früher  (Exe.  36)  geschehenen 
Feststellung,  daß  der  ^^agidaTog*  der  Quelle  bei  Paulus  als 
jIovdaTog^  wiederkehrt  und  daß  hiemach  in  R.  2, 17%  von  wo 
die  Parallelen  beginnen,  in  dem  von  Paulus  supponierten  und 
mit  den  Worten:  el  dk  ov  'lovdaTog  iTtovojudtfj  angeredeten 
'lovdäiog  der  Apostel  tatsächlich  den  ^agiaäiog  des  Gleichnisses 
vor  seinen  geistigen  Augen  hat.  Welche  treffende  Sinnparallele 
ist  dann  R.  2, 17*»:  ijiavanavfj  vö/Mp  zu  den  Worten  des  Phari- 
säers ^  26,  5  =  Lc*  18, 12:  vrjcievo}  dlg  rov  aaßßdrov  xal  äno- 
dexaxevo}  ndvxa  Soa  xim/iai.  Und  wie  schlagend  ist  R.  2, 17^ 
durch  die  Worte:  xal  xavxäoai  h  ^eq>  das  Gebet  des  ä^a^i- 
oaXog  charakterisiert  -/i26, 4  =  Lc.  18,11:  6  ^eög^  €vxciqi(tt& 
aoi  Sri  ovx  dfxl  (bg  61  lomol  tdyv  ävi9Q(i>7i(ovl  Aber  auch  die 
Einleitung  des  Gleichnisses,  ^26,1  =  Lc.  18, 9:  nenoi^örag 
l(p'  iavtoTg  klingt  R.  2, 19  in  dem  ninoi^dg  xe  aeavröv  xtl, 
wieder.  Femer  auf  die  äQnayeg,  ädixoi  und  /loixoldes  Gleich- 
nisses weist  R.  2,21.22:  6  xriQioo(ov  fxi]  xXinxeiv  xkinxeig, 
6  Xiycov'  jüLtj  jbioixsieiv  /loix^isig  —  leQoovleig  zurück.  Mit 
den  Worten  R.  2, 23 :  8g  h  vö/^p  xavxäoai  faßt  Paulus  den 
Selbstruhm  des  Pharisäers  noch  einmal  zusammen.  Und  nun 
folgen  zu  dem  Bekenntnis  des  Zöllners:  /lloI  xcp  &fmQft(oXq>  die 
paulinischen  Parallelen  R.  3, 7 :  x&yd}  (bg  &fiaQX(oX6g  xQlvofiai  —, 
3,  9:  ndvxag  v(p'  d/xaQxlav  elvai  — ,  3,  23:  Jidvxeg  yäg  fjfxaQxov. 
Dem  entspricht  die  Fassung  des  alttestamentlichen  Citats  aus 
Ps.  53,3:  ovx  icii  noi&v  äya^öv^  oix  laxiv  Scog  ivög,  welche 
Septuaginta-Yersion  in  besserem  Griechisch  und  zugleich  unter 
Bezugnahme  auf  die  Einleitung  der  Perikope  ^  26, 1  =  Lc.  1 8, 9 : 
xovg  7i€7ioi^6xag  iq>*  iavxoTg  Sxi  dolv  Ölxaioiin  R.  3, 10:  xa^hg 
yiyQcutxcu  Sti  oix  laxiv  dlxaiog  (yödk  elg  wiedergegeben  und  in 

20» 


308  Besch,  PanlinismiUL    IL  Eimelimtenacliiiiigen. 

T.  12  wortgetreu  wiederholt  wird.  Die  betsere  Gerechtigkeit  gk 
die  des  PharisierB  wird  R  3, 20  negstrr  fettgestellt:  didri  K 

Daß  dabei  dem  Apottel  die  Oestalt  des  Zöllners  Torgeschwebt 
hat,  welcher  ohne  ein  einziges  der  l^a  rößdov  f&r  einen  dedc- 
xauoßiirog  erklärt  wird,  ergibt  sich  sowohl  ans  dem  Yorans- 
gegangenen  ab  ans  dem  nachfolgenden  Hinweis  anf  das  rechte 
IXaat^Qior,  nnd  die  darin  enthaltene  Bezugnahme  anf  die 
Bitte  des  Zöllners:  Hda^ijTi  ßjun  x^  ä/Maqia^lq^.  YgL  B.  3,25: 
ngoidejo  6  ^edg  llaari^Qior  dtä  jEtareoK  h  t0  airov  cißiari, 
dg  Mei(ir  xfjg  dixaioavrtjg  aixov  dia  x^  Ttägeow  xwr  Ttgo^ 
yeyorötior  &fiaQxi]fidTQßv  nnd  das  B.  3,  24  Yoransgegangene 
iixaio'ifieroi.  Non  kann  der  zusanunenfassende  Abschluß 
folgen  B.  3,28:  Xoyi^dfieda  yäg  dixaiovo^ai  nlaxei  iMgomar 
X^Q^s  Igycor  rö/üiov,  wobei  das  x^Q^  ^oycor  rdfjuyv  bezeugt, 
daß  Paulus  in  dem  Schlußworte  des  Gleichnisses:  vtxm  c^-tsnrfp 
das  yo  wirklich  als  ip  privatiYum  gefi&ßt  hat.  Ohne  ix^Q^) 
die  Gesetzeswerke,  welche  der  Pharisäer  aufgezählt  hatte,  ist 
dem  Zöllner  das  dixcuovo^i  zu  Teil  geworden. 

Wenn  man  alle  diese  in  dem  Abschnitt  B.  2, 17  — 3,  28 
nachgewiesenen  yerwandtschaftlichen  Beziehungen  überschaut, 
so  kommt  man  zu  dem  Ergebnis,  daß  dem  Apostel  (von 
2,  17  an)  der  ^agioaiog  (=  ^lovdaTog),  dann  (von  3,  7  an 
bis  3,  28)  der  xeXcovtjg  erst  als  d/AagxcoXog  und  zuletzt  als 
dedixaioD/xivog  im  Geiste  Yorgeschwebt  hat.  Das  mit  wenigen 
Meisterstrichen  entworfene  Bild  des  Pharisäers  hatte  ihn,  den 
ehemaligen  Pharisäer,  aufs  Tiefste  getroffen.  In  dem  Spiegel 
dieses  Gleichnisses  hatte  Paulus  sein  eigenes  Bild  geschaut 
aus  jener  Zeit,  da  er  nach  Gal.  1,  14  ein  jteQioaoxiQcog 
^tjXcüxfjg  xcbv  naxQix&v  nagadöoecov  gewesen  war.  Er  hatte 
erkannt,  daß  die  charakteristische  dixaioavvrj  l(  Igycov  vößiov 
ein  täuschendes  Trugbild  war,  welches  Jesus  unerbittlich  zer- 
stört hatte.  Wie  alle  die  Yerschiedenen  antipharisäischen 
Beden  Jeeu,  so  hatte  insonderheit  auch  dieses  antipharisäische 
Gleichnis  den  tiefsten  und  mit  der  Zeit  sich  mehr  und  mehr 
vertiefenden  Eindruck  in  seiner  Seele  hinterlassen. 


100.    vrjTiidCsiv, 

Zu   der  Perikope  ^  26,  9-12  =  Mo.  10,  13-16.  Lc.  18, 
15  —  17.   Mt.  19,  13—15    ist   der   ursprüngliche  Wortlaut    des 


6utau>(fa&cu,    yrinidieiv.    t6  dya&6y. 


309 


Herren  Wortes  Mc.  10,  15  r:^  Lo.  18,  17  nicht  im  sweiten  und 
dritten  Eyangelium,  sondern  in  Mt  18,3  erbalten.  Tgl.  Weifi, 
Mc.  335-337,  PT.  ü,  212—214.  m,  490  f.  Bo  finden  sich  auch 
in  der  paulinischen  Literatur  zu  Mc.  10,  15.  Lc.  18,  17  keine 
Ankl&nge.  Wohl  aber  sind  eu  Mt  18,  3  zwei  paolinische 
Parallelen  vorhanden.    Vgl. 


Mt.  18,8: 

iop  /Atj   4fXQaq>rjx9  Hai   yivria^B  wg 
TCL  naidla 


I.e.  14,  20: 

liri  naidia  yivsa^e  tats  tpgeolw,  dJUa 
r^  xaxtq.  vtjmdCBte,  1.  C.  3,1:  Sg 
vrjnioig  h  XQun^'  ydXa  Ifiäe 
iaötioa. 


Zu  der  Variante  n^Tua  =  naidla  ygl.  Herrn.  Mand.  H,  1 : 
iofj  &g  rd  vi^nia,  Sim.  IX,  29,  1:  cbg  rä  vi^nia  ßQi(ptj  etalv. 
Bezüglich  der  Derivation  des  vr^mdCeiv  von  vi^mog  vgl.  Teil  IH, 
§  9.  Zu  n^ntog  selbst  vgl.  außerdem  ^  12,  27  =  Lc.  10,  21. 
Mt.  11,  25,  wo  vi^mog  im  metaphorischen  Sinn  gebraucht  ist. 


101.  td  äya^öv. 

Ein  geheimnisvoller  Schleier  liegt  auf  der  Erzählung 
^  26,  13-19  =  Mt.  19,  16-22.  Mc.  10,  17-22.  Lc.  18, 18-23. 
Anscheinend  widerspruchsvoll  ist  die  Persönlichkeit  dessen 
geschildert,  welcher  nach  dieser  Erzählung  dem  Herrn  in 
besonderer  Weise  nahe  trat.  Ein  veavloxog  (Mt.  19,  20.  22), 
ein  ägxcov  (Lc.  18, 18),  ein  q>aQioaTog  (Hom.  Clem.  XYIH,  3), 
ein  äQxcov  rcav  (paQiaalcov  (Syr.  Cur.  zu  Lc.  18,  18),  muß  es 
eine  ganz  außergewöhnliche  Persönlichkeit  gewesen  sein,  welche 
alle  diese  Praedicate  in  sich  vereinigte  und  noch  dazu  gleich- 
zeitig durch  Besitz  großen  Reichtums  (Mt.  19, 22:  Ix^^  XQ^f^^^^ 
noXXd,  Mc.  10,  22:  ?;^a>v  Ktrifiaxa  noXXd,  Lc.  18,  23:  jiXovoiog 
oq>6dQa)  ausgezeichnet  war.  Das  Auftreten  dieses  Mannes 
zeigt  feurige  Begeisterung  (Mc.  10,  17:  ngodga/idov  elg)  und 
tiefe  Verehrung  (Mc.  10, 17:  yowneri^aag  airöv)  für  Jesu  Person. 
Und  Jesus  erwidert  diese  Yerehrung  durch  eine  besonders  in 
die  Augen  fallende  Zuneigung  (Mc.  10,21:  ö  dk  'Irjaovg  IfA- 
ßXitpag  air0  ^ydnrjaev  airöv)^  gleich  als  ob  er  diesen  Jüngling 
zu  Großem  ausersehen  hätte.  Und  dieser  Jüngling  verschwindet 
nach  dem  Gespräche  mit  Jesu  anscheinend  spurlos  aus  der 
Geschichte.  Seine  anfängliche  Begeisterung  ist  in  Traurigkeit 
(Mt.  19,22.  Mc.  10,22:  XvnovfAsvog,  Lc.  18,23:  TUQÜvnog)  ver- 


310  Beseh,  Paalinismiu.    IL  Eanzelnntenaclnuigeii. 

wandelt,  seine  Yerehning  f&r  die  Penon  Jesa  in  Feindschaft 
und  Haß  (Mc.  10, 22:  ö  di  atvyvöaag  . . .  d^r^iU^)  nrngescUagen. 
Ein  Schleier  liegt  aber  auch  anf  dem  Wortlaut  der  drei 
synoptischen  Relationen.  Mc.  nnd  Lc.  Tertreten  eine  ganz 
andere  Darstellung  des  Gesprächs  als  Mt,  besonders  was  die 
erste  Frage  des  Jünglings  und  die  erste  Antwort  Jesu  anbetrifft. 
Nach  Mc,  dem  hierin  Lc.  gefolgt  ist,  gehört  das  äyad6g  als 
Yocatiy  äya&k  zu  diddöxcde,  während  es  nach  Mt  19, 16,  als 
neutrisches  Substantivurn  td  äya^6y  gefaßt,  nicht  zu  der  An- 
rede Jesu,  sondern  zu  der  Frage  des  Jünglings  gehorte.  Diese 
lautete  mithin  nicht  wie  bei  Mc.  und  Lc.  bloß  xi  nai^aw;  — 
sondern  nach  Mt  vielmehr  vollständiger  rl  dya&bv  nonjaco;  — 
Dem  entsprechend  hat  Jesu  Antwort  bei  Mc.  und  Lc.  einen 
▼öUig  anderen  Sinn  als  bei  Mt.  Nach  Mc.  und  Lc.  nimmt 
Jesus  in  seiner  Antwort  auf  die  Anrede :  diddaxcde  &ya&i  aus- 
drücklich Bezug,  indem  er  dem  Fragenden  zuruft:  ti  /m  liyeic 
iya»6v;  oder  nach  Hom.  CL  m,  57.  XVII,  4.  XVm,  1.  3  und 
Marcion  (Epiph.Haer.  XLII  p.  315  C.  339  D)  firi  /le  Uyt  äya^dv— 
welche  letztere  Fassung,  zumal  im  Hebräischen,  mit  der  For- 
mulierung bei  Mc.  und  Lc:  xl  fxe  Uyeig  &yad6v;  —  sachlich 
gleichbedeutend  ist.  Yon  jeher  haben  zahlreiche  Erklärer  die 
so  formulierte  Antwort  Jesu  im  ebionitbchen  Sinne  als  die 
durch  Jesum  selbst  gegebene  authentische  Abweisung  eines 
nur  Gott  zukommenden  Praedicates  aufgefaßt.  Und  gewiß, 
wenn  Gott  allein  es  ist,  dem  das  Praedicat  6  äya^ög  eignet, 
so  hatte  Jesus,  falls  seine  Worte  durch  Mc.  und  Lc.  oder  durch 
die  Clementinischen  Homilien  in  zutreffender  Weise  wieder- 
gegeben wären,  das  Praedicat  der  äya^xi^g  und  damit  auch 
der  ^eöxrjg  ausdrücklich  von  sich  abgelehnt.  Es  ist  daher  von 
großer  und  entscheidender  Bedeutung,  festzustellen,  ob  diese 
Formulierung  des  Mc.  und  Lc. ,  bezw.  der  Clementinen,  oder 
die  auf  ganz  andere  Fährte  weisende  Fassung  bei  Mt. :  xl  jue 
Iganc^g  negl  xov  dya&ov  die  ursprüngliche  gewesen  ist.  Sicher- 
lich würde  die  letztere  Fassung  schon  längst  ab  die  originale 
allseitig  anerkannt  sein,  wenn  man  die  Abstanmiung  der  ganzen 
Perikope  aus  der  vorcanonischen  hebräischen  Evangelienquelle 
und  daraufhin  die  Möglichkeit  erkannt  hätte,  den  dem  Matthäus- 
Text:  elg  laxiv  6  äya^ög  in  Mt.  19,  17  zu  Grunde  liegenden 
hebräischen  Quellentext:  nian  ^n»  durch  fr  ioxiv  xd  äya^öv 
dem  Zusammenhang  entsprechend  wiederzugeben.  Denn  dann 
würde  man  niemals  den  zweiten  Evangelisten  als  den  ersten 


tö  äya'&6v. 


311 


und  mithin  maßgebenden  Referenten  der  ganzen  Erzählung 
betrachtet,  aber  auch  niemals  den  in  dem  äya'&dv  gegebenen 
Faden  des  Gesprächs-Themas  aus  den  Händen  verloren  haben. 

Nun  hat  zwar  s.  Z.  B.Weiß  in  den  Jahrbüchern  für 
deutsche  Theologie,  1865,  8.327,  daraufhingewiesen,  daß 
den  drei  synoptischen  Relationen  unserer  Perikope  eine  ür- 
relation  aus  der  apostolischen  Quelle  zu  Grande  liegen  möchte. 
Aber  in  seinem  Marcusevangelium  (1872)  erklärte  er,  daß  diese 
Spur  sich  nur  unsicher  verfolgen  lasse  und  daß  daher  die  Ab- 
stammung der  betreffenden  Erzählung  aus  der  apostolischen 
Quelle  nicht  zur  Evidenz  erhoben  werden  könne.  Vgl.  B.  Weiß, 
Mc.  339.  Und  in  seinem  Matthäusevangelium  (1876)  geht 
Weiß  insofern  noch  weiter,  als  er  gegenüber  der  Relation  des 
Mc.  überhaupt  die  Darstellung  des  ersten  Evangelisten  als 
eine  sekimdäre  bezeichnet.  Vgl.  Weiß,  Mt.  436  Anm.  1. 
Andere  Evangelienforscher  sind  aber  noch  viel  weniger  bereit, 
in  diesem  Falle  auf  die  Originalität  der  Marcus-Relation  zu 
verzichten.  Auf  den  hebräischen  Ghamdtext  ist  man  überhaupt 
nicht  eingegangen.  Man  sieht:  nicht  bloß  auf  der  Person  jenes 
pharisäbchen  Jünglings,  sondern  auch  auf  dem  Wortlaut  des 
Gesprächs,  welches  zwischen  ihm  und  Jesu  stattgefunden  hat, 
ruht  ein  geheimnisvoller  Schleier. 

Meinerseits  habe  ich  in  den  FT.  IQ,  392  ff.  mit  Bestimmt- 
heit die  Auffassung  vertreten,  daß  sämtliche  drei  synoptische 
Relationen  Bearbeitungen  der  Urrelation  aus  der  vorcanonischen 
Evangelienquelle  seien  und  daß  Mt.  den  Eingang  des  Gesprächs 
—  abgesehen  von  dem  eh  iativ  6  äya^ög  anstatt  der  zu- 
treffenden Übersetzimg  durch  Sy  iaxiv  t6  äya'&öv  —  nach  dem 
Urtext  richtig  wiedergegeben  habe. 

Durch  die  wiederholte  und  eingehende  Yergleichungzwischen 
den  Synoptikern  einerseits  und  der  paulinischen  Literatur  andrer- 
seits hat  sich  das  überraschende  Resultat  ergeben,  daß  zu  fast 
allen  Teilen  der  Ferikope,  zumal  nach  der  Matthäus-Relation, 
zahlreiche  paulinische  Farallelen  vorhanden  sind,  welche  den 
ursprünglichen  Sinn  der  von  Jesu  mit  dem  pharisäischen  Jüng- 
ling gehabten  Unterredung  erkennen  lassen.    Man  vgl. 


Logia: 
^26,13  =  Mt.  19,  16:   didd- 


Paulus: 

R.  7, 19:  noi&  &ya^6v,  v.  21:  noitXv  x6 
xaXöv,  13,3:  rö  äy^^^^^  noiei,  Eph. 
6,8:  noii^ajj  dya^öv,  Phlm.  14:  Jioi- 
rjoai,  .  .  .  t6  d.ya^6vf  Gal.  6, 10:  i^yo- 


308  Resch,  Paulinismus.    II.  Einzeluntersuchongen. 

y.  12  wortgetreu  wiederholt  wird.  Die  beieere  Gerechtigkeit  als 
die  deB  Pharisäers  wird  B.  3, 20  negativ  festgestellt:  di6ti  l( 
Igycov  vdfAov  oi  dixaiOD^i^aeTai  jtäoa  adgi  h(&7uov  airw. 
Daß  dabei  dem  Apostel  die  Gestalt  des  Zölhiers  yorgeschwebt 
hat,  welcher  ohne  ein  einziges  der  Igya  vdfjtov  f&r  einen  i^ii- 
xauofiivog  erklärt  wird,  ergibt  sich  sowohl  aus  dem  Voraus- 
gegangenen als  aus  dem  nachfolgenden  Hinweis  auf  das  rechte 
HaoT'fiQiov,  und  die  darin  enthaltene  Bezugnahme  auf  die 
Bitte  des  Zöllners:  Uda&tjxl  jaoi  x^  ä/iaQTcoX^,  Vgl.  R.  3,25: 
nqoi&ezo  ö  ^edg  IJiaari^Qiov  diä  TÜaxeoDg  h  xq^  aixov  atjMm, 
elg  Ivdeiiiv  xrjg  dixaioavvtjg  avxov  diä  xijv  nägeaiv  xwv  ngo^ 
yeyov6xcov  &/juiQxi]/Luix(uv  und  das  B.  3,  24  vorausgegangene 
öixaioifAevoi:,  Nun  kann  der  zusanunenfassende  Abschluß 
folgen  B.  3,28:  loy^öjuie&a  ydg  dixaiovo^ai  nUnei  äv^QCOTioy 
X^Q^^  Igycov  vd/iov,  wobei  das  x^Q^  Sgycov  v6fwv  bezeugt, 
daß  Paulus  in  dem  Schlußworte  des  Gleichnisses:  M^inn  v^^i^rrip 
das  ip  wirklich  als  ip  priyativum  gefaßt  hat.  Ohne  ix^^Qk) 
die  Gesetzeswerke,  welche  der  Pharisäer  aufgezählt  hatte,  ist 
dem  Zöllner  das  dixaiovo^ai  zu  Teil  geworden. 

Wenn  man  alle  diese  in  dem  Abschnitt  B.  2, 17  —  3,  28 
nachgewiesenen  verwandtschaftlichen  Beziehungen  überschaut, 
so  kommt  man  zu  dem  Ergebnis,  daß  dem  Apostel  (von 
2,  17  an)  der  ^agioaXog  (=  *IovdaTog%  dann  (von  3,  7  an 
bis  3,  28)  der  xelcovtjg  erst  als  &fiaQX(oX6g  und  zuletzt  als 
dedixaico/xivog  im  Geiste  vorgeschwebt  hat.  Das  mit  wenigen 
Meisterstrichen  entworfene  Bild  des  Pharisäers  hatte  ihn,  den 
ehemaligen  Pharisäer,  aufs  Tiefste  getroffen.  In  dem  Spiegel 
dieses  Gleichnisses  hatte  Paulus  sein  eigenes  Bild  geschaut 
aus  jener  Zeit,  da  er  nach  Gal.  1,  14  ein  jtegiaaoxegcog 
^tjlcoxrjg  xwv  Jtaxgixwv  nagadöoecuv  gewesen  war.  Er  hatte 
erkannt,  daß  die  charakteristische  dixaioGvvrj  iS  Igymv  vdfiov 
ein  täuschendes  Trugbild  war,  welches  Jesus  unerbittlich  zer- 
stört hatte.  Wie  alle  die  verschiedenen  antipharisäischen 
Beden  Jesu,  so  hatte  insonderheit  auch  dieses  antipharisäische 
Gleichnis  den  tiefsten  und  mit  der  Zeit  sich  mehr  und  mehr 
vertiefenden  Eindruck  in  seiner  Seele  hinterlassen. 


100.    vtjTtid^eiv, 

Zu   der  Perikope  ^  26,  9-12  =  Mo.  10,  13-16.  Lc.  18, 
15  —  17.   Mt.  19,  13— 15    ist    der   ursprüngliche  Wortlaut   des 


Sutoi&ita&cu,    vfini&tBiv,    x6  dya^^r. 


309 


Herrenwortes  Mc.  10,  15  «^^  Lo.  18,  17  nicht  im  sweiten  und 
dritten  Eyangelium,  sondern  in  Mt  18,3  erbalten.  Tgl.  Weifi, 
Mc.  335-337.  PT.  ü,  212—214.  m,  490  f.  So  finden  sich  auch 
in  der  panlinischen  Literatur  zu  Mc.  10,  15.  Lc.  18,  17  keine 
Anklänge.  Wohl  aber  sind  zu  Mt  18,  3  zwei  pattlinisohe 
Parallelen  vorhanden.    Vgl. 


Mtl8,8: 

iop  fiff   4nQaqnjT9  neu   ydrijc^g  wg 
xä  natdla 


1.  C.  14,  20: 

{iri  naiöia  yivea^e  tcus  (pQsalv,  <LUa 
lg  xaxtq.  vrjmdCete.  1.  C.  3, 1:  c5c 
vrjnioie  h  Xqiot^'  y6Xa  Ifiäg 
kndxiaa. 


Zu  der  Variante  vrjma  =  naidla  vgl.  Herrn.  Mand.  11,  1 : 
iofi  d>g  rd  vrjjtia,  Sim.  IX,  29,  1 :  cbg  rd  vi^nia  ßQi(prj  etalv. 
Bezüglich  der  Derivation  des  vrjmdCeiv  von  vi/jmog  vgl.  Teil  III, 
§  9.  Zu  njmog  selbst  vgl.  außerdem  ^  12,  27  =  Lc.  10,  21. 
Mt.  11,  25,  wo  n^mog  im  metaphorischen  Sinn  gebraucht  ist. 


101.  rd  äya^öv. 

Ein  geheimnisvoller  Schleier  liegt  auf  der  Erzählung 
^  26,  13-19  =  Mt.  19,  16-22.  Mc.  10,  17-22.  Lc.  18, 18-23. 
Anscheinend  widerspruchsvoll  ist  die  Persönlichkeit  dessen 
geschildert,  welcher  nach  dieser  Erzählung  dem  Herrn  in 
besonderer  Weise  nahe  trat.  Ein  veavlaxog  (Mt.  19,  20.  22), 
ein  ägxcov  (Lc.  18, 18),  ein  qHZQUjaiog  (Hom.  Clem.  XYIII,  3), 
ein  ägxcov  rwv  (poQioalwv  (Syr.  Cur.  zu  Lc.  18,  18),  muß  es 
eine  ganz  außergewöhnliche  Persönlichkeit  gewesen  sein,  welche 
alle  diese  Praedicate  in  sich  vereinigte  und  noch  dazu  gleich- 
zeitig durch  Besitz  großen  Reichtums  (Mt.  19, 22:  f;^a>v  xQrifiaxa 
noXXd,  Mc.  10,  22:  f;i^a>v  Kirffiaxa  JtokXd,  Lc.  18,  23:  jiXovaiog 
o(p6dQa)  ausgezeichnet  war.  Das  Auftreten  dieses  Mannes 
zeigt  feurige  Begeisterung  (Mc.  10,  17:  ngodga/iätv  elg)  und 
tiefe  Verehrung  (Mc.  10, 17:  yowneti^oag  aixöv)  fär  Jesu  Person. 
Und  Jesus  erwidert  diese  Verehrung  durch  eine  besonders  in 
die  Augen  fallende  Zuneigung  (Mc.  10,21:  ö  di  'Itjoovg  IftA- 
ßXhpag  ait0  '^ydjtrjoev  aixöv)^  gleich  als  ob  er  diesen  Jüngling 
zu  Großem  ausersehen  hätte.  Und  dieser  Jüngling  verschwindet 
nach  dem  Gespräche  mit  Jesu  anscheinend  spurlos  aus  der 
Geschichte.  Seine  anfangliche  Begeisterung  ist  in  Traurigkeit 
(Mt.  19,22.  Mc.  10,22:  Ivjtovjuisvog,  Lc.  18,23:  Tiegüivnog)  ver- 


302  Besch,  Paulinismus.    II.  Einzeluntersuchongen. 

und  zwar  in  zweifacher  Richtung.  Einerseits  nämlich  rechnet 
er  sich  zu  den  iXdxioxoi,  Vgl.  Eph.  3,8:  i/iol  t0  HaxiOTo- 
TiQq>  ndvTODV  äylcov  (=  ädeXq>cöv)^  und  ebenso  1.  C.  15,9:  iyä) 
ydg  eljM  6  Häxiorog  rcbv  äjiooröXoDv  (=  äd€lq>a}v).  Andererseits 
aber  gründete  er  auf  das  Herrenwort  Mt.  25, 40  =  ^  25, 30 
die  Mahnung  Col.  3,  23.  24:  S  iäv  noiijxe,  ix  tpvx^Q  igyd^ea^e 
&g  xq)  xvglq)  xal  ovx  äv&QcoJtoig,  eldöxeg  Sxi  änd  xvglov  äno- 
iij/jLtpea^e  xrjv  ävxoTiödoaiv  x'^g  xlrjgovo/jiiag  —  und  Eph.  6, 7.8: 
dovXevovxeg  (bg  x^  xvglq)  xal  oix  än^gioTioig,  eldöxeg  8xi  ixaatog, 
idv  XI  noifjofi  äya^dv,  xovxo  xofdosxai  nagä  xvglov.  In 
diesen  beiden  Parallelen  erinnert  nicht  nur  das  noieiv  und  das 
wiederholte  xvgiog  (vgl.  ^25,28  =  Mt.  25,  37:  xvgie\  sowie 
xlvigovofAla  an  den  Quellentext,  sondern  es  berührt  sich 
auch  das  S  idv  (Col.)  und  idv  xi  (Eph.)  in  besonderer  Weise 
mit  den  Clementinischen  Homilien,  denen  man  gewiß 
paulinisierende  Tendenz  nicht  nachweisen  kann,  sofern  die- 
selben anstatt  des  canonischen  iq>'  5aov  die  paulinisch  an- 
klingende Lesart:  8  xi  äv  vertreten  und  dazu  auch  noch  dv- 
^gibnco  bieten,  ähnlich  wie  Paulus  zweimal  &v^g(bnoig. 
Vgl.  PT.  n,313f. 

Mit  Hilfe  außercanonischer  Texte  kann  festgestellt  werden, 
daß  unser  Gleichnis  nicht  so  kurz  abbrach,  wie  es  Mt.  25, 46  = 
-/i  25,  36.  37*  der  Fall  ist,  daß  es  vielmehr  in  einen  volleren 
Schluß  ausmündete,  welcher  das  xXtjgovo/xi^aaxe  xrjv  ßaadelav 
noch  weiter  ausführte.  Man  vgl.  zunächst  Clem.  AI.  Protr.  X,94: 
ol  Syioi  xvglov  xXrjgovofjLijaovai  xijv  dö^av,  f}v  dcp'&aX/bidg 
ovx  eJdev  ovdk  ovg  rjxovoev  oidk  inl  xagdlav  äv^gco^ 
710V  ävißt],  xal  x^Q^^ovxai  inl  xfj  ßaoiXelq.  xov  xvglov 
avxcbv.  Wenn  die  dabei  gebrauchte  Citationsformel :  ff  ygaqn] 
eixöxcog  evayyeU^etai  —  selbstverständlich  nicht  bedeutet:  ,Die 
Schrift  sagt  irgendwo  in  den  Evangelien',  so  bezeichnet  sie  doch 
die  Quelle,  aus  welcher  Clemens  diesen  Text  schöpfte,  als 
ij  ygaq)ri  und  sagt  von  dem  citierten  Worte  aus,  daß  es  evan- 
gelischen Charakters  sei.  Dieser  evangelische  Charakter  des 
Logion  ist  genauer  als  synoptischer  Typus  zu  erkennen.  Ganz 
besonders  weist  die  Verknüpfung  von  xXrjgovo/LceTv  und  ßaoiXela 
auf  die  Worte  des  Gleichnisses:  xXtjgovojüLtjoaxe  xrjv  ßaodelav 
hin.  Gleichwohl  wird  man  auf  den  Gedanken,  daß  in  diesem 
Logion  der  von  Mt.  weggelassene  Schluß  imseres  Gleichnisses 
vorliege,  erst  durch  einen  parallelen  Evangelien text  geführt, 
welchen  der   Bedactor   der   Constitutionen  uns  aufbewahrt 


xXriQovofAsXv  xriv  ßaotXtiav  xov  ^sov. 


303 


hat.  Vgl.  Const.  VH,  32.  Agrapha  S.  102  f.  154  flf.  281  f.  PT.  II, 
317  f.  Logia  8.  144.  In  dem  betreffenden  Citat  Const.  VH,  32 
erscheint  das  Textfragment  als  die  Yeryollständigung  des  Schlusses, 
in  welchem  unser  Gleichnis  bei  Mt.  uns  entgegentritt.  Und 
was  das  Merkwürdigste  ist:  Hier  erscheint  das  mit  einem 
yeyqoTvtai  eingeführte  paulinische  Citat  I.C.  2,9  als  ein  Fragment 
des  durch  die  Constitutionen  uns  aufbewahrten  Gleichnis- 
Schlusses  und  zugleich  als  ein  Anklang  an  B.  14, 17.     Vgl. 

Const.  VII,  32: 

x6x8  ojtsXsvaoyxM  ol  fur  notnjQoi  elg 
aicüviav  xöXaatv, 

ol  de  dixaioi  Jiogevaovxai  sig  ^(orjv 
ald)viov 


Mt.  25,  46 : 

xai    djteXsvooyxai    ovxoi    slg    xöXaaiv 

aUbviov, 
ol  de  Slxouoi  elg  C<^rjv  alcaviov 

I.e.  2,9: 

&  dqr^aXfwg  ovx  eldev  xcu  o^g  ovx 
ijxovoev  xai  inl  xagSlav  dv^gcostov 
ovx  ävißij,  Soa  rjxol/iaasv  6  ^edg 
xots  &yaji(boiv  avxöv 


xitjQovofAOVvxsg   ixetva, 

&  6q)^aXfA6g  ovx  eldev  xai  olg  ovx 
^xovoev  xai  im  xagdlav  av&Qionov 
ovx  dvißtj,  &  ^xolfAaoev  6  ^eog  xolg 
&yom&oiv  avx6v, 


xai  jifa^f^aoyrai  iv  xfj  ßaoiXelq. 
xov  ^eov. 


R.  14, 17 : 

iorcV  ij  ßaaiXela   xov  ^eov  .... 
XaQd 

Wollte  man  annehmen,  daß  hier  die  geschickte  Hand  eines 
Compilators  den  Matthäus -Text  Mt.  25,  46  mit  einigen  Ab- 
änderungen versehen  und  mit  dem  paulinischen  Citat  I.C.  2,  9 
zusammengeschweißt  hätte,  so  schwindet  die  Möglichkeit  dieser 
Annahme  vor  der  Tatsache,  daß  bereits  anderthalb  Jahr- 
hunderte zuvor  Clemens  AI.  diesen  Text  in  einer  yQa<pij 
BvayyeXif^ofiivri  vorsieh  gehabt  hat,  und  zwar  mit  demselben 
Schlußsatz  wie  der  Redactor  der  Constitutionen:  xai  x^QV' 
oovrai  iv  xfj  ßaoiXelq.  xov  ^eov,  welche  Worte  weder 
aus  Mt.  noch  aus  Paulus  stammen  und  doch  in  trefflicher 
Weise  den  Context  abzurunden  geeignet  sind.  In  dem  Con- 
stitutionen-Text  liegt  sonach  nicht  eine  Compilation,  sondern 
ein  vorcanonischer  Evangelientext  vor,  welchen  vor  dem 
Bedactor  der  Constitutionen  schon  Clemens  AI.  gekannt, 
aber  vor  diesem  schon  Paulus  1.  C.  2,  9  in  wörtlichem 
Gleichlaut  benützt  hat.  Der  von  Paulus  citierten  schriftlichen 
Quelle  hat  jedenfalls  das  ganze  Gleichnis  Mt.  25,  31-— 46  an- 
gehört, dessen  Anklänge  wir  2.  C.  5,  10;  R.  14, 10;  Eph.  1,  3.  4; 
2,10;  Gal.  5,21;  I.C.  6,9;  15,50;  Eph.  5,  6.  8;  Col.  3,  23.  24; 
R.  9,  22.  23;  1.  C.  4,  11;   8,  12;   15,  9;  2.  C.  12,  4;   R.  14,  17 


304  Besch,  Panliiiismus.    IL  Einzeluntersnchüngen. 

gefunden  haben.  Die  Erhaltung  dieses  in  der  paulinischen 
Literatur  so  ausgiebig  verwerteten  Gleichnisses  aus  der  Logia- 
quelle  verdanken  wir  dem  ersten  Evangelisten,  während  in  der 
lucanischen  Evangelienschrift  durch  Weglassung  dieses  Gleich- 
nisses sämtliche  darauf  bezügliche  paulinische  Parallelen  ver- 
loren gegangen  sind. 

99.    dixaiovai^ai. 

Das   Gleichnis  vom  Pharisäer  und  Zöllner  ^  26,  1—8  = 
Lc.  18,  9—14   steht   innerhalb   der   synoptischen  Überlieferung 
keineswegs  isoliert.    Es  ist  ebenso  ein  antipharisäisches  Gleich- 
nis wie  das  von  den  beiden  ungleichen  Söhnen  ^22,  1 — 33 
=  Lc.  15,  1.  2.  11—32.     Der  Pharisäer  hier   trägt   verwandte 
Züge  mit  dem  älteren  Sohne  dort,  welcher  in  seiner  Selbst- 
gerechtigkeit sich  rühmt:   oidhioie  naQißrjv  oov  inolijv  und 
von  dem  jüngeren  Bruder  ebenso  verächtlich  spricht  wie   der 
Pharisäer  vom  ZöUner.    Ygl.  ^  22,  31  =  Lc.  15,  30:   t4>   ^ 
vlq>  oov  roitq)  mit  ^  26,  4  =  Lc.  18,  11:   fj  xai  Ag  ovxog 
6  relcovtjg.    Und  der  Zöllner  des  Gleichnisses   stimmt   durch 
das  Bekenntnis  juol  t<J>  &iJ,aQr(ol0  mit  dem  Geständnb  des 
verlorenen    Sohnes:    fj/xagrov   ebenfalls   überein.     Auch    der 
Gegensatz  zwischen  den   selbstgerechten  Pharisäern  und  den 
bußfertigen    Zöllnern    nach  ^  22,  1   =  Lc.  15,  1:    ^oav    di 
iyyl^ovreg  axncp  ol  xskcbvai  xai  61  djuaQxwXol  und  ^  22,  2 
=  Lc.  15,  2:   dieyöyyvCov   ol  q^agioaioi  —  steht  hinter   dem 
Gleichnis  von  den  beiden  ungleichen  Söhnen.    Und  dieses  ist 
ein   Gegensatz,   der   nicht  nur  von  Lc.  betont  wird.    Er  tritt 
auch  in  der  Perikope  ^  5,  1—8  =  Mt.  9,  9—13.  Lc.  5,  27-32. 
Mc.  2,  13  —  17   hervor,    welche   von    allen    drei    synoptischen 
Referenten    in   wesentlicher   Übereinstimmung   überliefert    ist. 
Es  spricht   sich   in   dieser  Perikope   dieselbe  Verachtung  der 
Zöllner  vonseiten  der  Pharisäer  aus.    Vgl.  -^  5,  6  =  Mt.  9, 1 1  . 
Mc.  2,  16.    Lc.  5,  30:   pieiä  xcbv  xelcbvmv  xa\   &fxaQxo>Xa>y 
io^lei,  imd  Jesus  nimmt  zu  den  Pharisäern  und  Zöllnern  ganz 
dieselbe  Stellung  hier  ein  wie  in  den  nur  von  Lc.  überlieferten 
Perikopen.    Vgl.  ^  5,  8  =  Mt.  9, 13.  Mc.  2,  17.  Lc.  5,  32:  oix 
^At9ov  xaXioai  dixaiovg  AXXd,  ä/iaQxcoXovg,    Aber  auch  in  den 
sonstigen    antipharisäischen  Reden  Jesu   hat   die   in   unserem 
Gleichnis   durch  wenige  Meisterstriche    gegebene  Schilderung 
eines  Musterpharisäers  zahlreiche  Parallelen,  gleichviel  ob  diese 


diX€uaCa^<u.  305 

Reden  nur  von  Lc.  oder  nur  von  Mt  und  Mo.  oder  von  Lc. 
und  Mt.  oder  von  allen  drei  Synoptikern  berichtet  sind.  YgL 
^  26,  5  =  Lc.  18,  12:  djtodexarevoi}  ndvxa  8aä  xt&ßAcu  mit 
^  16,  5  =  Mt.  23,  23.  Lc.  11,42:  änodexarovre  rd  ijdvoofwv 
xal  rd  ävrj^ov  xal  tö  xvjmvov,  femer  das  Auftreten  des  Phari- 
säers im  Tempel  mit  ^  16,  9  =  Mt  23, 6.  7.  Lc.  11,43.  Mc.  12, 
38.  39.  Lc.  20,  46:  dyajiare  rijv  nQonoxa'&eÖQlav ,  ebenso  das 
6  (paQusaCog  orakele  .  .  nqoarivxexo  mit  -<^  14,  4  =  Mt.  6,  5D: 
(pikovoiv  oxrjvai  .  .  .  iox&xeg  .  .  TiQoaevxd/ievoi,  die  Selbst- 
gerechtigkeit der  Pharisäer  mit  ^  22,  53  =  Lc.  16,  15:  i/uk 
laxe  ol  dixaiovvxeg  iavxovg,  -// 26,  1  =  Lc.  18,9:  nenoi^öxeg 
iq>*  iavxoig,  8xi  etalv  dlxaioi  mit  ^  16,  12  =  Mt.  23,  28: 
{f/j£ig  l^oy^ev  fikv  q>alvea^e  xoTq  iv^Q(onoig  ölxaioi,  ebenso  das 
schon  erwähnte:  oix  1jl'9ov  xaXiaai  dixalovs  mit  ^  26,  8  = 
Lc.  18,  14:  xaxißtj  ovxog  dedixat(Ofiivog  elg  x&v  ohcov  ainov 
fj  ydg  IxeTvog  [6  q)aQioaTog]  oder  nag*  IxeXvov  —  und  ^  22, 
53.  54  =  Lc.  16,  15:  ifieig  iaxe  ol  dixaiovvxeg  iavxoig  .  .  xd 
h  dr&Qc&Ttoig  vtpi]ldv  ßdiXvyfia  Ivc&niov  xov  ^eov.  Letztere 
Parallele  zeigt,  daß  das  im  Urtext  vorauszusetzende  ip  in  den 
Schlußworten:  »sinn  wiorr-j?  P?2f3  als  i»  privativum  gefaßt  werden 
muß,  welches  im  Griechischen  schwer  wiederzugeben  ist  und 
in  den  verschiedenen  Übersetzungsversuchen  durch  nagd  oder 
fj  ydg  leicht  den  Schein  der  Yergleichung  gewinnen,  mithin 
Yöllig  irrtümlicherweise  die  Annahme  von  Graden  der  Recht- 
fertigung erwecken  konnte.  Nicht  als  ein  Gerechtfertigter, 
auch  nicht  als  ein  etwa  nur  teilweise  Begnadigter  geht  der 
Pharisäer  hinweg,  sondern  als  ein  ßdHvy/ia  hc&mov  xov  ^eov. 
Der  Zöllner  aber,  obwohl  er  nicht  ein  einziges  der  Werke 
aufzuweisen  hat,  deren  der  Pharisäer  sich  rühmt,  empfangt 
von  Jesu  das  Gnadenurteil:  ovxog  xaxißri  dedixaKo/Liivog.  Es 
ist  eine  Illustration  zu  dem  nur  von  Mt.  überlieferten  Herren- 
wort -^  7,  42  =  Mt.  21,  31:  ol  xeioyvai  xal  al  ndgvai  ngo- 
dyovaiv  ifjiäg  elg  xijv  ßaadelav  xov  &eov. 

Die  Tendenzkritik  hat  in  dem  lucanischen  Gebrauch  des 
dixaiova&ai  ein  Symptom  ihrer  Diagnose  erkennen  wollen, 
wonach  der  paulinische  Tendenz-Evangelist  Lc.  auch  hier  von 
Paulus  abhängig  sei,  imd  hier  mehr  als  irgend  sonst.  Dem 
gegenüber  genügt  es,  nach  dem  Vorstehenden  noch  auf  die 
in  Exe.  68  festgestellte  Tatsache  zurückzuweisen,  daß  der  zu  dem 
dixaiovo&ai  gehörige  Grundbegriff  der  dixaioüvvf]  ^eov,  welchen 
Paulus  mit  Mt.  gemeinsam  verwendet,  bei  Lc.  gänzlich  fehlt 

Texte  IL  Unterraohnngen.   N.  F.  XII.  20 


318  Resch,  Paolinismüs.    IL  Einzelontersnchmigeii. 

dxpeXei  (Mc.)  =  r/  dxpeXrj^aetcu  (Mt.)  nach  Macar.  de  libert. 
ment.  c.  32  rl  xigdog,  welches  mit  dem  xigdog  in  Phil.  1,  21 
und  xigStj  in  Phil.  3, 7  zusammentrifft  und  dadurch  als  die  älteste 
Übersetzungsvariante  beglaubigt  ist.    Ab  Stammwort  habe  ich 

—  im  Einverständnis  mit  David  Kaufmann  —  :?xrrra  ange- 
nommen und  in  den  Logia  S.  151  auch  so  drucken  lassen,  wäh- 
rend Delitzsch  und  Da  Im  an  es  durch  b*«KrnTO  wiedergegeben 
haben.  Seitdem  aber  die  bekannten  Bruchstücke  des  hebräischen 
Jesus  Sirach  an  das  Tageslicht  getreten  sind  und  dadurch  zu 
Sir.  41,  14^:  rlg  &(piXBia  der  Grundtext  rAyprrra  constatiert  ist, 
unterliegt  es  keinem  Zweifel,  daß  r^a  in  der  Retroversion 
unseres  Logion  dem  neuentdeckten  nbrh  weichen  muß.  Ygl. 
Strack,  Die  Sprüche  Jesus,  des  Sohnes  Sirachs.  Leipzig.  1903. 
S.  38.  Das  xegdalveiv  und  C^/iico^vac  imseres  Logion  findet 
sich  wieder  Phil.  3, 7. 8:  tva  XQiatdv  xegdijaco  . .  di*  8vTd  nävta 
il^vifii(b'9riv  . .  Sxiva  f^v  jnoi  xigörj,  ravta  fjyrifiai  diä  xbv  Xqiotov 
^tjfjLiav  .  .  ijyovfjLai  ndvra  ^rifilav  elvai.  Hier  macht  Paulus  rd 
jidvra  (=  rifv  x6ofxov)  zum  Object  des  I^rifAiova&ai  und  XQi(n6v 
zum  Object  des  xegdaiveiv.  Dagegen  gebraucht  er  den  Ausdruck 
xdofjLog  in  der  Sinnparallele  Gal.  6, 14.  Auch  1.  C.  3, 15:  Cvß^^' 
^oerai,  avrdg  dk  oco'^aezai  klingt  an  imser  Logion  an.  Nach 
der  Übersetzung  des  Mc.  und  Mt.  hätte  Paulus  sagen  müssen: 

Das  andere  Logion  Mc.  8,  37  =  Mt.  16,  26^  ist  eine  freie 
Verwertung  von  Ps.  49,  7.  8.  Vgl.  die  Septuaginta- Version: 
äd€Xq)6g  ov  XvxQovrai,  X%nQ(boetai  äv&Qionog;  oi)  dciaet  rcp  '^ecp 
i^Haofxa  iavtov  xal  ttjv  ti/jltjv  x^g  Xvxgcoaecog  xfjg  rpvxfjg  clvxov 

—  mit  dem  Herrenwort:  xl  yaQ  dcoaei  äv&QC07iog  ävxdXXay fia 
rrjg  yfvxtjg  avxov;  Die  Stammwörter  sind:  ^b's  und  y^np  mit  den 
synonymen  Übersetzungsvarianten  i^lXaofia,  ävxdXXayjMx,  ävxt- 
xatdXXay/xa,  xaxdXXayfixi,  ävxaXXayi^,  xaxaXXayi^.  Paulus  hat 
xaxaXXayrj  gewählt  und  sein  xaxaXXdaaeiv  daraus  abgeleitet. 
Vgl.  R.  5,  11 :  xaxaXXayijv  iXdßojüLev,  R.  5,  10:  xaxrjXXdytj/uiev 
.  .  xaxaXXayivxeg  o(0'^o6fie&a,  2.  C.  5,  19:  xbv  Xoyov  xfjg  xax- 
aXXay^g,  2;  C.  5,  18:  xrjv  diaxovlav  xfjg  xaxaXXayfjg,  ferner 
xaxaXXd^avxog  i^juäg,  v.  19:  xöojuov  xaxaXXdoocov  iavx0,  v.  20: 
xaxaXXdyrjxe  xco  ^eco.  Bezüglich  der  weiteren  Abzweigungen 
von  ^B3  =  XvxQov,  XvxQcooig  vgl.  Exe.  1 20  zu  Mt.  20,  28  =  Mc. 
10,  45  =  ^  32,  38.  -  Der  dritte  Evangelist  hat  durch  Weg- 
lassung dieses  Logion  Mc.  8,  37  =  Mt.  16,  26''  das  Gegenteil  von 
dem  getan,   was  man  seine  paulinische  Tendenz  genannt  hat. 


xigdog,  drtdlXaYfMi.    ^  rot;  Jtvsvfiatog  ßXaa<pij/Aia,     hrcuoxvveo^.     319 

105.    1}  rov  nvei/xaTog  ßXaacprifxla, 

Das  Herrenwort  von  der  ß)Laoq>rifjLia,  die  nicht  vergeben 
werden  kann,  ist  innerhalb  der  canonischen  Evangelientexte 
nach  einer  dreifachen  Relation  überliefert.  Vgl  -^  27,  17.  18 
=  Lc.  12, 10.  Mt.  12,  31.  32.  Mc.  3,  28.  29.  Der  Zusammenhang 
ist  ein  anderer  bei  Lc.  als  bei  Mc.  und  Mt.  Das  Logion  hat 
je  und  je  Schwierigkeiten  des  Verständnisses  dargeboten.  Das 
paulinische  Schrifttum  gewährt  zu  dieser  canonischen  Fassung 
des  Wortes  —  abgesehen  von  Ebr.  6,6;  10,  29  —  keine  Par- 
allelen. Denn  dieEph.  4,  31  erwähnte  ßlaaqnj/LUa  bezieht  sich, 
obwohl  das  Logion:  /bii]  ivneXxe  xb  nvevfia  xb  äyiov  xov  ^eov 
in  V.  30  unmittelbar  vorausgeht,  auf  eine  Yersündigung  gegen 
Menschen,  nicht  gegen  Gott.  Das  Verständnis  für  den  ur- 
sprünglichen Sinn  der  ßlaaqnjßua  xov  jtvev/jiaxog  wird  vielmehr 
durch  die  in  Const.  VI,  18  enthaltene  außercanonische  Fassung 
des  Logion  gegeben,  zu  welcher  nicht  bloß  Ebr.  6,  6;  10,29, 
sondern  auch  andere  direkt  paulinische  Anklänge  in  Betracht 
kommen.  Vgl.  Agrapha  8.  130.  249—251,  ferner  Exe.  194 
sowie  auch  Exe.  156. 

106.    inaioxvveo&ai. 

Bezüglich  des  Logion  ^  27,  43  =  Mc.  8,  38*.  Lc.  9,  26 
liegt  der  seltene  Fall  vor,  daß  ein  Herrenwort  durch  Mc.  und 
Lc.  ohne  den  Hinzutritt  des  ersten  Evangelisten  überliefert  ist. 
B.  Weiß  (Mc.  292  Anm.  1)  nimmt  an,  daß  dieses  Logion 
eine  leichte  Umgestaltung  des  anderen  Spruches  Mt.  10,  33 
=  Lc.  12,9  (^  16,  37)  sei.  Gegen  diese  Annahme  aber  legen 
die  paulinischen  Parallelen  Zeugnis  ab.  Denn  das  dQveia&cu 
hat  seine  paulinische  Parallele  in  2.  T.  2, 12,  dagegen  das  Logion 
vom  Inaioxvveo^ai  in  R.  1,  16;  2.T.  1,  8.  12.  Phil.  1,  20,  und 
zwar  so,  daß  aus  dem  Herrenwort:  8g  äv  biaiaxvv&fl  fie  xal  xovg 
idyovg  fiov  —  sowohl  2.  T.  1,8:  /x^  ovv  Inaiaxvv^g  xov  fia^tv- 
Qiov  xov  xvqIov  fifjubv  als  B.  1,16:  od  yäg  Ijtaioxvvo/Jiai  x6  evayyi- 
Xtov  abzuleiten  ist.  Der  Identificierung  von  Xdyog  und  evayyiXiov 
sind  wir  bereits  zu  1.  C.  15, 1.2  im  Vergleich  mit  ^  8,  32—35 
=  Lc.  8,  11—15  (vgl.  Exe.  32)  begegnet.  Bei  dem  Logion  vom 
äQveta&ai  handelt  es  sich  um  eine  Verleugnung  der  Person 
Jesu,  bei  dem  Logion  vom  biaiaxvveodai  um  eine  aus  Scham 
hervorgegangene  Weigerung,  die  X6yoi  Jesu,  das  Zeugnis  von 


320  Resch,  Paulinismns.    II.  Einzelimtersachiuigen. 

ihm  {xd  fAa^Qiov)y  die  frohe  Botschaft  von  ihm  (eiayyiXioy)j 
weiter  zu  verkünden.  So  selbst  Weiß,  Mo.  8.291,  so  die  Auf- 
fassung  des  Paulinismus  in  2.  T.  1,  8.  B.  1,  t6. 

107.  xQiveiv  Z&vxag  xa\  vexQovg. 

Mit  der  zweiten  Hälfte  des  Logion  vom  bzcuaxvveo^ai  ist 
sowohl  bei  Mc.  als  bei  Le.  ein  Hinweis  auf  die  Wiederkunft 
Christi  eng  verknüpft.  Vgl.  Me.  8,  38  =  Le.  9,  26:  xal  6  vldg 
xov  &v^Q(bnov  iTiaioxvv^oerai  avxdv,  8xav  iX'&fi  h  xfj  dd^fj  aixav 
xal  xov  TiaxQÖg  avxov  fxetä  x(bv  äyyilcov  xcov  äyUov.  Diesen 
Hinweis  hat  der  erste  Evangelist,  indem  er  das  Logion  vom 
biaioxvveo^i  wegließ,  zu  einem  selbständigen  Satz  ausgebildet 
Mt.  16,  27:  fxiXXei  yäg  8  vlbg  xov  dvdQC&nov  Igxeo^ai  iv  xfj  dd^fi 
xov  TiaxQÖg  avxov  fiexä  xcbv  dyyiXo}v  avxov  —  mit  dem  Zusatz: 
xal  x6x€  änodcoosi  ixdaxq)  xaxä  xijv  ngä^iv  avxov  \xaxä  xä  Igya 
adrov].  Daß  der  erste  Evangelist  mit  diesen  Worten  auf  der 
Quellenschrift  fiißt,  zeigen  die  paulinischen  Parallelen  2.  C.  5, 10: 
Tva  xoßjUotjxai  ixaaxog  xä  diä  xov  oco/iaxog  nqbg  ä  inga^ev  und 
2.  T.  4, 14:  &3io8(boei  avxcp  8  xvgiog  xaxd  xd  Igya  aixov,  weniger 
stringent  B.  2,6:  8g  dnodcooei  ixdaxq>  xaxd  xd  Sgya  aixov,  weil 
hier  ^eög  als  Subject  vorausgegangen  ist,  mithin  wohl  direct 
Ps.  62,  12  (13)  LXX:  8xi  ov  dnodwoeig  ixdaxq)  xaxd  xd  Sgya 
aixov  oder  Prov.  24,  12:  Sg  djtodldcooiv  ixdaxq)  xaxd  xd  Iqya 
aixov.  In  dem  Logion  Mt.  16,27  =  A  27,  40  ist  Subject  8 
vlbg  xov  dv^Qcbnov,  und  nach  einem  von  Hegesippus 
(H.  E.  ni,  20,  4)  überlieferten  vollständigeren  Text  vor  den 
Worten  dnodcboei  zu  lesen  gewesen:  xqiveT  Ccbvxag  xal 
vexQovg.  Dieser  außercanonische  Evangelientext  hat  pauli- 
nische  Parallelen.  Vgl.  2.  T.  4, 1 :  bia/jUXQxvQO/jiai  ivcojiiov  xov 
^€0v  xal  Xqioxov  *Irjoov  xov  [xiXXovxog  xglveiv  ^(bvxag  xal 
vexQovg,  Act.  17,31:  iaxrjoev  fi/xigav,  iv  fj  /xiXlsi  xqlveiv 
xrjv  oIxov/jlSvtjv  iv  bixaioovvfj  iv  dvdgl  q5  digioev.  In  beiden 
Gitaten  klingt  das  jbUXXei  des  Matthäus -Textes  an;  in  der 
zweiten  Stelle  bildet  dvTJg  eine  Umschreibung  des  vlbg  xov 
dv&Qcbnov.  Die  paulinischen  Worte  B.  14,9:  tva  xal  vbxqcov 
xal  ^(ovxcov  xvQievof],  sowie  1.  P.  4,  5:  xq>  ixol/xoyg  l';|rovT« 
{j=  fxiXXovxi)  xQXvai  Ccbvxag  xal  vexgovg,  auch  endlich  der 
entsprechende  Satzteil  im  Symbolum  Bomanum  mit  den  Par- 
allelen Clem.  B.  n,  l,  1 ;  Polyc.  11,  l ;  Barn.  VII,  2  dürften  alle- 
samt Ausflüsse  jenes  vollständigen  Quellenwortes  sein,  welches 


xQiveiv  CäVvTo;  xal  vexQOvg,    djtXönjs-     eigip^,  elQijveveiv.  321 

schon  Paulus  aus  den  Logia  geschöpft  haben  wird.  Vgl.  hierzu 
A.  Seeberg  (Der  Katechismus  der  Urchristenheit  S.  135), 
welcher  aber  die  Quelle  Mt.  16,27  =  ^  27,  40:  /üiiXlsi  yctg 
6  vldg  xov  äv^Q(07tov  Igxeo^ai  xxX,  nicht  notiert.  Vgl.  ferner 
PT.  n,  200-203. 

An  die  Schilderung  des  letzten  Gerichts  erinnert  E.  14, 12: 
&ca<nog  ^juwv  negl  iavxov  X6yov  dcooei  icp  '^ecp  verglichen  mit 
^  27,  41  =  Mt.  12,  36,  femer  E.  2,  5:  h  fifiigq.  dgyrjg  xal  äjto^ 
xaXvtp€(og  dixaiongiotag  xov  ^eov,  sowie  E.  2,  27:  xqivsT  ^ 
ix  qwoecog  äxgoßvorla  . . ,  ok  xov  . .  nagaßdxriv  vdfxov  verglichen 
mit  ^  15,  22  =  Mt.  12,  41.  Lc.  11,  32:  ävögeg  Niveveixai  dra- 
axYioovxai  h  xfj  xgioei  fiexä  xrjg  yeveäg  xavxrjg  xai  xaxaxgi- 
vovoiv  avxi^v,  auch  Ebr.  11,7:  N(be  .  .  xaxeoxevaoev  xißcoxdv 
. . .  xaxixQivev  x6v  x6o[jlov  verglichen  mit  ^  25,  9  =  Lc.  17,27. 
Mt.  24,  39:  ä^Qi  fjg  fifiigag  eto^^X^^ev  Nebe  elg  xrjv  xißooxdv,  xal 
§At?ev  6  xaxaxXvofibg  xal  Ijgev  änavxag.  Endlich  im  Hinblick 
auf  A  25,  10.  11  =  Lc.  17,  28.  29  gilt  für  Jesu  Jünger  die 
Mahnung  l.C.  7,30.31:  äyoqdCovxeg  cbg  /xrj  xaxixovxeg  .  .  . 
71  agäyei  yäg  xb  oxrjfjia  xov  xdofxov  xovxov.  —  Vonseiten  des 
Ebräerbriefs  kommt  noch  Ebr.  10,  27:  ixöoxfj  xQloecog,  ver- 
glichen mit  Lc.  21,  26,  in  Betracht. 

108.    änXöxrjg. 

In  seiner  Schrift:  , Jesus  Christus  und  Paulus'  S.  252.  292 
hat  Peine  Stellen  wie  E.  12,  8:  6  /letaöidovg  h  änXdxrjxi, 
2.  C.  8,  2:  elg  xb  nXovxog  xrjg  äjiXöxrjxog,  2.  C.  9,  11 :  jrAovrtfrf- 
ßievoi  elg  näoav  &7iX6xrjxa  als  Parallelen  zu  Mt.  6,  2.  3  (=  -^  28, 
15.  16)  gekennzeichnet  und  somit  auf  jene  lautere  Gesinnung 
bezogen,  da  die  linke  Hand  nicht  weiß,  was  die  rechte  tut. 
Als  äjzXöxrjg  xrjg  xagöiag  findet  sich  das  Wort  noch  Col.  3,  22 
=  Eph.  6,  5.  In  Exe.  41  ist  nachgewiesen,  daß  äjzXöxrjg  ein 
paulinisches  Derivahmi  von  änXovg  ist.  Vgl.  ^  28,  55  = 
Lc.  11,  34.  Mt.  6,  22:  dqy&aXjubg  änXovg,  namentlich  aber  Cod.  D 
zu  Mt.  10,  16  (=  ^  1^9^)*  ciTtXovaxaxoi  =  äxigaioi. 

109.    elgijvrj,   eigrjveveiv. 

Nach  zwei  Seiten  ist  der  Begriff  der  elgi^vr]  in  Jesu  Worten 
ausgeprägt,  als  eigijvrj  ngbg  xbv  ^e6v  und  als  elgi^vrj  fiexä  x(bv 
iv^gibniüv.  Bezüglich  der  elgr\vri  ngbg  xbv  '&e6v  vgl.  Exe.  28 
und  die   Parallele  zwischen  E.  5,  1  und  Lc.  7,  50  =  ^  7,  60. 

Toxte  a.UnterfQchTingeii.  N.  F.  XII.  21 


322  Resch,  Paulinismus.    II.  EinzelunterRachongen. 

Diese  innere  slgi^vt]  nennt  Paulus  Col.  3,  15  ij  eigi^vt]  rov 
Xqkjtov,  R.  5,  1  elgi^vT]  jzQÖg  xbv  i9e6v.  Ihr  Sitz  ist  die  xagdia. 
Vgl.  Col.  3, 15:  ^  elgi^vt)  rov  Xqioxov  ßQaßevhoD  h  xaig  xag- 
diaig  vfiibv,  Phil.  4, 7:  ff  elgi^vfj  rov  i^eov  ...  (pQOVQtjoei  rdg 
xagdtag  vfjubv.  Diese  innere  elgi^vrj  gehört  nach  B.  14,  17  zum 
Wesen  der  ßaodela  rov  i9eov.  Vgl.  ^  25,  4  =  Lc.  17,  21  nach 
der  Lesart  Ephraems:  ^  ßaodela  rov  ^eov  h  rfj  xagdlq,  i/iQ)v 
loxiv  -  dazu  PT.  HI,  469  f.  Logia  8. 139  Anm.  9.  Dahin  gehört 
auch  Eph.  6,  15  der  Ausdruck:  rov  evayyellov  rfjg  elgi^vijg. 

Aus  dem  Frieden  des  Herzens  wächst  das  friedfertige  Ver- 
halten gegen  die  Menschen  hervor.  Vgl.  ^  28,  38  =  Mt.  5,  9: 
fxaxdQioi  61  elgtjvoTtoioif  -^  28,  37  =  Mc.  9,  50 :  elgtjvevere  Iv 
äXXijloig,  dazu  die  paulinischen  Parallelen  1.  Th. 5, 1 3 :  elgtjvevere 
h  iavroTg,  2.  C.  13,  11:  elgtjvevere,  R.  12,  18:  fietd  ndvrcDv 
dvi9gco7zo}v  elgtjvevovreg,  R.  14,19:  rd  rijg  elgi^vtjg  di(bxmfiev, 
2.  T.  2,  22:  ölwxe  .  .  .  etgi^v^v  —,  außerdem  Ebr.  12,  14: 
etgiljvtjv  ÖKoxere  fiexd  jidvroyv.  Lc.  hat  die  beiden  Herren- 
worte, welche  auf  die  gemeinsame  Quelle  der  paulinischen 
Parallelen  hinweisen,  Mt.  5, 9  und  Mc.  9,  50,  in  sein  Evangelium 
nicht  aufgenommen.  Dafür  aber  hat  er  durch  Beproduction 
der  Perikope  Lc.  7,  36-50  =  u^  7,  45—60  die  Quelle  er- 
schlössen,  aus  welcher  die  paulinische  Verbindung  von  dixaUooig, 
Tilorig,  elgijvtj  in  R.  5, 1  geflossen  ist. 

110.   raneivovv,  vxpovv. 

Zweimal,  nämlich  Lc.  14, 11  und  Lc.  18, 14  bringt  Lc.  das 
Herrenwort:  Sri  nag  6  vipöjv  iavrov  rajteivoy^ijaerai,  6  dk 
raneivcbv  iavrov  vtpw^ijoeraL  Durch  seinen  einfachen  und 
zugleich  so  tiefsinnigen  Logia-Charakter,  durch  seine  Verwandt- 
schaft mit  dem  durch  Mt.  aufbewahrten  Jesus -Wort  Mt.  11,29 
=  yi  12,34:  raneivög  eljbu  rfj  xagdlq  (=  raneivdcpgoiv),  sowie 
durch  die  Parallele  Mt.  23,  12  {A  28,  50):  Sortg  vtpwoei  iavrov 
rajzeivco'&tjoerac,  xal  Song  raneivcboei  iavrdv  vipa)^i^oerai 
—  ist  dieses  Logion  von  vornherein  geschützt  gewesen  gegen 
den  Verdacht  einer  lucanischen  Entlehnung  aus  dem  Paulinismus. 

Zweimal  hat  Paulus  bei  Benutzung  dieses  Logion  zugleich 
auf  das  verwandte  rajieiv6(pgcov  aus  Mt.  II,  29  hingeblickt.  Vgl. 
Phil.  2,  3.  8.  9:  r^  raneivocpgoovvfj  .  .  .  irajielvoyoev  iavrdv 
..  dio  xal  6  '9edg  avrov  vjiegvyjoooev  — ,  ebenso  2.  C.  10,1; 
11,7:  raneivog  iv  vfAiv  .  .  ijLiavrdv  raneivcbv,  tvavfieXg  ixpoy^ 


elgtjrrj,  elQtivv&eiv.    xansivovv,  vtpoOv,    q>ög,  oxdroe. 


323 


^^T€.  Von  sich  bezeugt  er  PhiL  4, 12:  olda  xal  ransirovo^ai. 
Von  den  Römern  fordert  er  R.  12,  16:  /x^  rä  itpi^Xä  q)QovovvTeg, 
iUd  roTg  xaneivoTg  ovvajtayö/jievoi,  ähnlich  wie  von  den  Phi- 
lippen! Phil.  2,  3:  rfj  Ta7t€ivoq)Qoovvfj  äXXi^lovg  ^yov/xevoi 
^jugixovzag  iavx&v.  So  hat  Paulus  jenes  Herrenwort  christo- 
logiseh  und  ethisch  auf  das  tiefste  verwendet. 


111.    q>a>g,  oxöxog. 

Nicht  bloß  im  johanneischen  Evangelium  bilden  q)d}g  und 
oxatla  einen  bedeutungsvollen  Gegensatz,  sondern  auch  in  den 
synoptischen  Jesusreden,  und  zwar  in  Stellen,  welche  teils  von 
Lc.  und  Mt.  {A  16,  29  =  Lc.  12,  3.  Mt.  10,  27;  A  28,  55—57 
=  Lc.  11,  34.  35.  Mt.  6,  22.  23),  teils  von  Mt.  allein  {A  28, 
58.  59.  61  =  Mt.  5,  14.  16),  teils  von  Lc.  allein  {A  22,  43  = 
Lc.  16,  8),  teils  von  allen  drei  Synoptikern  {A  28, 60  =  Mt.  5,  15. 
Lc.  11,  33.  Mc.  4,  21.  Lc.  8, 16)  überliefert  sind.  Fast  zu  allen 
diesen  synoptischen  Texten  sind  paulinische  Parallelen  vor- 
handen.    Vgl. 


Synoptiker : 

Lc.l6, 8  =  ^  22,43:    xovg  viovg 

rot;  (pcoTÖg 
Mt  5, 14»  =  il  28,  58:  vfistg  iare  x 6 

q>&q   Tov   xöofjiov 
Mt. 5, 14b  =^28,  59:  o^  dvvajai 

n6Xig  htavoo  Sqovs  xst/ihnj  xgvßrjvai 
Mt. 5, 16»  =  ^  28,  61»:   Xafiyfdxoo 

ro   tp  cög   vfAtäv  ifJuiQO<y&ev  x(Ov  dv- 

Mt  5, 16  b  =  il  28, 61b:  53im  t^tooiv 

{//icjv  xä  xaXa  iqya 
Mt6,22.  Lc.11,34.  Macar.=yl28,55: 

iav  fi   6  6<p^aX/i6g  <p(oxeiv6g, 

Slov  x6  oiofm   aov    Jisqfxoxiaxai 
Mt  6,  23b.   Lc.  11,  35  =  ^  28,  57: 

ox^Jiti  o^f  fAvi  x6  q>&g  x6  iv  ooi 

<3xoxeiv6v  iaxat 


Paulus : 

1.  Th.  5,5:  ^fjutg  viol  <p<Dx6g,  Eph. 

5,8:  c&ff  xixva  <pci>x6g  jieQutaxsTxs 
Eph.  5, 8:  tp&giv  xvQÜp,  Phil.  2, 15: 

<bg  (ptoaxrjQsg  iv  x6af*<p 
1.  T.  5, 25 :  xal  xä  SXXcog  ixorxa  xqv- 

ßtjvai  ov  dvvavxat 
Phil.  2, 15 :  /jtiaoy  ygvsäg  oxoliag  xou 

dieoxQOLfijuSvrjg    .  .    (paivsa^e    mg 

qxoaxrjgeg 
1.  T.  5,25:  maavxtog  xai  xä  igya  xä 

xaXä  ngödfjXa 
Eph.  1,  17. 18:  d<pri  (f/itv  .  .  .  7i€tp(0' 

xiofjiivovg  xovg  6q>^aXfA0vg  tfjg 

xagdlag  vfA&v 
GaL  6, 1 :  oxon&v  oeavxöv,  R.  2, 19: 

nijiot^dg  xe  oeavxov  tlvai  .  .  tpojg 


x<öv  h  0x6x81,  Eph.  5, 8:  ijxs  ydg 
noxe  axöxog,  R.  13,12:  äsio^/jtt&a  xä  igya  xov  axöxovg, 
Mvacjfie&a  xä  SjiXa  xoit  qxoxdg,  2.0.6,14:  xlg  xowtwla 
(pcDxi  TtQog  oxöxog; 

Eph.  5, 12. 18:  xä  yäg  xQvq>fl  yiv6' 

fieva  .  .  .  hnä  xo^  qxoxog  <pav8' 

Qovxai'  nav  yäq  x6   tpavsQOV' 

fjisvov   (p&g   ioxiv 
I.e. 4, 5:  Sgxat<p(oxio8ixäxQvatä 
xoO   ox6xove  x€u   <pav8Q<oo8i  xäs  ßovXäs  x&y  xagdic^r, 

21» 


Mt  10, 26. 27.  Lc.  12,  2. 3.  Mc.  4,  22. 
Lc.  8, 17  =  il  16,  28.  29:  w  ydQ 
ioxiv  xQvnxoVf  S  ov  tpavsQov 
y8vrio8xai  ...  5  iXiyov  v/uv  iv  xfj 
axoxiq,  8(7iax8  iv  x(^  tpwxi 


324 


Resch,  Paoliiiismiis.    ü.  EinzelanterBachangen. 


Das  Finsterste  sind  nächst  den  ßA&ri  xov  oaxava  (=  i^ovoCa 
xov  axdzovg)  die  ßovlal  x<bv  xagduar,  die  Batschlage  der  mit 
Ghristoshaß  erfüllten  Herzen,  daher  auch  jene  Batschlage  der 
Schriftgelehrten  und  Pharisäer,  welche  schon  nach  Lc.  11,  53.  54 
=  ^  16,  26  auf  den  von  Jesu  ^  16,  21—25  =  Mt.  23,  32—36. 
Lc.  11,  49—51  vorausgesagten  Messiasmord  hinzielten.  Aber 
auch  das  Heidentum  ist  Finsternis  der  natürlichen  Herzen. 
Daher  ein  ijiiaxQiy^ai  änö  oxöxovg  elg  (pcjg  xal  xtjg  i^ovotag  xov 
aaxavä  Itü  tdv  ^edv  ist  nach  Act.  26,  18  der  Weg,  den  die 
ßaodeia  xov  i9eov  auch  zu  den  S&vtj  bahnen  muß. 

112.    doSdCeiv. 

Bezüglich  des  in  Mt.  5, 16  =  ^  28,  61  ausgesprochenen 
Gedankens,  daß  die  xcdä  Sgya  der  Frommen  zur  Yerherrlichung 
Gottes  (ßjicog  Tdcooiv  v/icav  xA  xaXä  Igya  xal  do^docooiv  xbv 
Tiaxiga  vjn&v  h  ovqavolg)  gereichen  sollen,  hat  Feine  (S.252. 290) 
auf  verschiedene  paulinische  Parallelen  aufmerksam  gemacht. 
Vgl.  1.  C.  10,  31:  ndvxa  elg  dö^av  tJcov  Ttouite,  2.  C.  8, 19:  ngdg 
xijv  rov^xvQiov  dö^av  (bezüglich  der  Collecte),  ebenso  2.C.  9, 13: 
did  Tfjg  doxifJLfjg  x^g  diaxovlag  ravxrjg  do^dCovxeg  xdv  ^eöv. 
I.e.  6,  20:  do^doare  dfj  rdv  -^ebv  h  reo  odijuari  v/mov,  Phil.  1,11 : 
nenXrjQOiixivoi  xagjidv  dixaioavvrjg  rdv  diä  *Irjoov  Xgiaxov  elg 
dö^av  xal  Mnaivov  -^eov. 

Wegen  der  Erwähnung  der  xaXä  Sgya  ist  zu  vergleichen 
1.  T.  5,  25  sowie  auch  T.  3,  8. 


113.    Zaxxaiog, 

Die  Zachäus-Perikope  ^  29,  I-IO  =  Lc.  19, 1-10  gehörte 
sicher  der  vorcanonischen  Quelle  an.  Die  Verwandtschaft  mit 
Paulus  zeigt  sich  Gal.  3,7:  ol  ix  maxeayg,  ovroi  vloi  eloiv^Aßqadfi 
mit  A  29, 9  =  Lc.  19,  9:  xa'&in  xal  avxög  vldg  ^Aßqadfi  iaxiv. 
Aber  noch  stärker  tritt  die  Verwandtschaft  in  der  Schlußgnome 
A  29, 10  =  Lc.  19, 10  in  l.T.  1, 15  hervor,  an  welcher  Stelle 
eben  diese  Schlußgnome  als  ein  nioxbg  kdyog  xal  ndorjg  dno- 
doxrjg  ä^iog  bezeichnet,  mithin  ausdrücklich,  wenn  auch  nicht 
wörtlich,  citiert  wird.     Vgl. 


^  29, 10  =  Lc.  19, 10  [Mt.  18, 11] : 

^X&BV  6  viog  xov  dvOgcojiov  .  .  oatoat 
t6  dnoXcolos 


l.T.  1,15: 

XQiotag  *Irjoove  fjXi^sv  elg  rdv  xoaftoy 
dfiaQTcoXovg  o&aai. 


<p^,  ax6t<K.    So^dCeiv.    ZaxxaXog.    xdXavta, 


325 


Anstatt  rd  äjzoXcoXdg  ist  aus  dem  anderen  Herrenwort  ^  5, 8 
=  Mt  9,  13  ^  Mc.  2,  17*».  Lc.  5,  32  ä/iagtcolovg  eingeflossen. 
Außerdem  ist  zu  beachten,  daß  in  1.  T.  1, 15  das  Cv^tjoai  fehlt, 
genau  wie  in  der  Fassung  des  Logion  zu  Mt.  18, 11,  wo  es 
durch  zahlreiche  Handschriften,  darunter  obenan  durch  Cod.  D, 
eingedrungen  ist.  Möglicherweise  stanmit  das  Cv^^oai  der 
lucanischen  Fassung  lediglich  aus  Ezech.  34,  12.  16.  —  Ein 
weiterer  Anklang  an  das  Logion  findet  sich  Ebr.  7,  25:  Si^ev 
xal  oib^eiv  etg  xb  TiavreXkg  dvvarai  zovg  nQooegxoixivovg  di 
avTOv  Tq>  '&ecp.    Zachäus  war  ein  solcher  7ZQoo€Qx6iu£vog. 


114.    xdXavxa. 

Das  Gleichnis  A  29,  12—31  liegt  in  zwei  —  ziemlich  stark 
von  einander  abweichenden  —  Relationen  vor,  nämlich  Mt.  25, 
14-30  und  Lc.  19,  12-27.  B.Weiß  (Matthäus  534 ff.)  gibt 
entschieden  der  Redaction  des  ersten  Evangelisten  den  Vorzug, 
indem  er  den  Lucastext  für  eine  starke  Bearbeitung  des  Quellen- 
textes erklärt.  Wenn  ich  1 895  in  den  PT.  HI,  520  f.  dieser 
Quellenkritik  nicht  unbedingt  zustimmte,  so  habe  ich  dagegen 
1898  in  die  Logia- Ausgabe  wesentlich  den  Matthäus -Text  auf- 
genommen. Die  Richtigkeit  dieser  Auffassung  wird  durch  die 
paulinischen  Parallelen  bestätigt.    Ygl. 


Mt.25.15  =  A  29,14:  . 

idcoxev    ixdaiq}    xatd    xrfv    Idlav 
dvvafttr 

Mt.  25.25  =  A  29,26: 

Mt.  25, 26  =  yl  29,  27 : 
aomjQe  dovXs  xal  dxvrjQi 

Mt.  25, 27  =  ^  29,  29: 
iyto  ixofiiadjuijv  äv  to  i/n6v 


Lc.19,17.  Mt.  25,21  =A  29,21: 
e^  dovXe  dya^e  xai  maxi 


I.e.  3,  5;  12,11: 

ixdaxcf)  (og  6  xvQiog  sd<oxev 
diaiQOvv  16 Iq  ixdoxq)  xa&mg  ßovXexat 

I.e.  4,  7: 
xi  de  ix^^^  ^  ®^^  eXaßeg 

R.  12,11: 
jurf  6xvi]Q0t  x^  xvQiq>  dovXevovxsg 

2.  e.  5,10: 

tva    xofiCorixai    ixaoxog    .  .  .   ngog 
&  Biga^sv 

Eph.  6,  8: 
exaoxog  .  .  xo/jtiaexai  nagä  xvqCov 

I.e.  4,  5: 
xai  x6xe  6  inaivog  yen^asxcu  ixdaxci). 


Alle  diese  paulinischen  Parallelen  treffen  mit  der  Matthäus- 
Relation  und  —  abgesehen  von  der  letzten  —  nicht  mit  dem 


324 


Resch,  Paulinismus.    II.  Einzelantersuchungen. 


Das  Finsterste  sind  nächst  den  ßd^  tov  oaxavä  (=  l^ovola 
Tov  oxdzovg)  die  ßovXal  rcov  xagdubv,  die  Batsehläge  der  mit 
Christushaß  erfüllten  Herzen,  daher  auch  jene  Batschläge  der 
Schriftgelehrten  und  Pharisäer,  welche  schon  nach  Lc.  11,  53.  54 
=  ud  16,  26  auf  den  von  Jesu  ui  16,  21—25  =  Mt.  23,  32—36. 
Lc.  11,  49—51  vorausgesagten  Messiasmord  hinzielten.  Aber 
auch  das  Heidentum  ist  Finsternis  der  natürlichen  Herzen. 
Daher  ein  biioxQhpai  &Jib  oxörovs  etg  q)cbg  xal  xrjg  l^ovolag  rov 
oaxavä  inl  röv  '&e6v  ist  nach  Act.  26,  18  der  Weg,  den  die 
ßaodela  rov  '^eov  auch  zu  den  l&vt]  bahnen  muß. 

112.    doidCeiv, 

Bezüglich  des  in  Mt.  5, 16  =  ^  28,  61  ausgesprochenen 
Gedankens,  daß  die  xaXä  Sgya  der  Frommen  zur  Verherrlichung 
Gottes  (87io)g  Xömoiv  vjjubv  xä  xaXä  Sgya  xal  doSäoayoiv  rdv 
Tiariga  vfx&v  iy  oigavoig)  gereichen  sollen,  hat  Feine  (S.252. 290) 
auf  verschiedene  paulinische  Parallelen  aufmerksam  gemacht. 
Vgl.  1.  C.  10,  31 :  Jidyra  elg  dö^av  '^eov  JioieTre,  2.  C.  8, 19:  ngdc 
T^v  ToiMxvQiov  öd^ov  (bczüglich  der  CoUecte),  ebenso  2.C.  9, 13: 
diA  T^g  doxijurjg  xrjg  diaxorlag  ramtjg  doSdCovreg  rdv  ^eöv. 
I.e.  6,  20:  do^doaxe  drj  rdv  i9edv  h  t(J>  oco/xan  v/mov,  Phil.  1,11 : 
nenXriQOiixivoi  xagnöv  dixatoovvrjg  röv  diä  'Irjoov  Xqiotov  elg 
dö^av  xal  Inaivov  '9eov. 

Wegen  der  Erwähnung  der  xakd  igya  ist  zu  vergleichen 
1 .  T.  5,  25  sowie  auch  T.  3,  8. 


113.    Zaxx€iiog. 

Die  Zachäus-Perikope  ^  29,  l— 10  =  Lc.  19, 1-10  gehörte 
sicher  der  vorcanonischen  Quelle  an.  Die  Verwandtschaft  mit 
Paulus  zeigt  sich  Gal.  3,7:  olix  morecog,  ovroi  vlol  eloiv'AßgadjLi 
mit  ^  29, 9  =  Lc.  19,  9:  xa&dri  xal  avrdg  vldg  ^Aßgadfi  ioriv. 
Aber  noch  stärker  tritt  die  Verwandtschaft  in  der  Schlußgnome 
ui  29, 10  =  Lc.  19, 10  in  l.T.  1, 15  hervor,  an  welcher  Stelle 
eben  diese  Schlußgnome  als  ein  nioxog  Xdyog  xal  Ttdorjg  äno- 
doxfjg  ä^iog  bezeichnet,  mithin  ausdrücklich,  wenn  auch  nicht 
wörtlich,  citiert  wird.     Vgl. 


A  29, 10  =  Lc.  19, 10  [Mt.  18, 11] : 

^X&ev  6  vlog  TOV  äv^Qiajzov  . .  o&oat 
x6  änoXtolog 


l.T.  1,15: 

Kgiotog 'Iijoovs  ^Xi^sv  eis  tov  x6<sfAov 
dfioQTCoXovg  atbaai. 


<p<S^,  ox6toi.     doSd^eiv.    Zaxxätog.    xdXavta. 


325 


Anstatt  rd  äjtoXcolog  ist  aus  dem  anderen  Herrenwort  ^  5, 8 
=  Mt.  9,  13^  Mc.  2,  17*».  Lc.  5,  32  äßiaQicolovg  eingeflossen. 
Außerdem  ist  zu  beachten,  daß  in  1.  T.  1, 15  das  Cv^^oai  fehlt, 
genau  wie  in  der  Fassung  des  Logion  zu  Mt.  18,11,  wo  es 
durch  zahlreiche  Handschriften,  darunter  obenan  durch  Cod.  D, 
eingedrungen  ist.  Möglicherweise  stammt  das  Ctjr^oai  der 
lucanischen  Fassung  lediglich  aus  Ezech.  34,  12.  16.  —  Ein 
weiterer  Anklang  an  das  Logion  findet  sich  Ebr.  7,  25:  &&€v 
xal  oco^eiv  elg  rd  navreXkg  dvvarai  rovg  jiQooegxopievovg  di 
avrov  x(p  ^eq).     Zachäus  war  ein  solcher  nQooBQx6fjLevog, 


114.    xdXavxa, 

Das  Gleichnis  A  29,  12—31  liegt  in  zwei  —  ziemlich  stark 
von  einander  abweichenden  —  Relationen  vor,  nämlich  Mt.  25, 
14-30  und  Lc.  19,  12-27.  B.Weiß  (Matthäus  534 ff.)  gibt 
entschieden  der  Bedaction  des  ersten  Evangelisten  den  Vorzug, 
indem  er  den  Lucastext  für  eine  starke  Bearbeitung  des  Quellen- 
textes erklärt.  Wenn  ich  1 895  in  den  PT.  IH,  520  f.  dieser 
Quellenkritik  nicht  unbedingt  zustimmte,  so  habe  ich  dagegen 
1898  in  die  Logia- Ausgabe  wesentlich  den  Matthäus -Text  auf- 
genommen. Die  Bichtigkeit  dieser  Auffassung  wird  durch  die 
paulinischen  Parallelen  bestätigt.    Ygl. 


Mt.25,15  =  A  29,14:  . 

idcDxsv    ixdotq)    xaiä    ttjv    Idlav 
dvva/itv 

Mt25,25  =  A  29,26: 

Mt.  25, 26  =  yl  29,  27 : 
storrjQe  dovXe  xai  dxvrfgi 

Mt  25, 27  =  ^  29,  29: 
iyo}  ixojniadjuijv  äv  to  i/n6v 


Lc.  19,17.  Mt.25,21  =A  29,21: 
ev  dovXs  dya&e  xai  moxe 


I.e.  3,5;  12,11: 

kxaox(f)  <og  6  xvgtog  idcoxsv 
diouQOVv  Idlq.  ixdojq)  xa^ojg  ßovXsrai 

I.e.  4,  7: 
tl  de  ix^^^  ^  ^^^  iXaßeg 

R.  12,11: 
/Ltrf  dxvtjQoi  t4>  xvgiq)  dovXsvovtes 

2.  e.  5,10: 

tva    xo/n(ai]Tat    exaoxog    .  .  .   ngog 
&  higa^sv 

Eph.  6,  8: 
ixaatog  .  .  xofiiaetai  nagd  xvqIov 

I.e.  4,  5: 
xai  x6xe  6  htaivog  yen^oexai  ixdoxc^}. 


Alle  diese  paulinischen  Parallelen  treffen  mit  der  Matthäus- 
Belation  und  —  abgesehen  von  der  letzten  —  nicht  mit  dem 


326  Besch,  Pauliuismus.    IL  Einzeluntersachungen. 

lucanischen  Texte  zusammen.  Selbst  das  charakteristische  und 
sicher  quellenmäßige  öxvriQi  hat  Lc.  ausfallen  lassen,  was  er 
gewiß  nicht  getan  hätte,  wenn  irgend  eine  Absicht  ihn  geleitet 
hätte,  sein  Evangelium  mit  paulinischen  Ausdrücken  auszu- 
schmücken. Auch  die  verschiedene  Austeilung  der  Talente 
hat  Lc.  bei  seiner  Bearbeitung  des  Quellentextes  in  eine  gleich- 
mäßige Yerteilung  umgewandelt,  von  der  paulinischen  Auf- 
fassung abweichend. 

115.  *l€QovoaXijiii. 

In  dem  Evangelium  des  Mc.  bildet  Jerusalem  erst  von 
Mc.  11, 1  an  den  Schauplatz  der  Darstellung.  Nur  eine  einzige 
Wanderung  Jesu  nach  der  Tempelstadt,  nur  ein  einmaliger 
Aufenthalt  Jesu  in  Jerusalem  wird  berichtet,  und  zwar  so,  daß 
in  den  Bericht  über  diesen  einmaligen  Aufenthalt  in  Jerusalem 
auch  mancher  Erzählungs-  und  Bedestoff  eingefiochten  ist, 
welcher  ursprünglich  nicht  nach  Jerusalem  gehorte.  Yen 
wiederholten  Bemühungen  Jesu,  die  Jerusalemiten  an  sich  zu 
ziehen  und  um  sich  zu  sammeln,  gewinnt  man  durch  Mc. 
keine  Ahnung.  Von  wiederholten  Weherufen  Jesu  über  diese 
Stadt  vernimmt  man  bei  Mc.  kein  Wort,  keinen  Laut.  Nur 
in  der  eschatologischen  Bede  Jesu  Mc.  13  wird  der  Untergang 
Jerusalems  und  der  zukünftige  Greuel  an  heiliger  Stätte  ver- 
kündet, aber  ohne  daß  dabei  der  Name  der  Stadt  genannt  wird. 
Der  am  Schluß  kurz  abgebrochene  Auferstehungsbericht  weist 
anscheinend  sofort  von  Jerusalem  hinweg  und  nach  Galiläa  hin. 

Das  auf  den  Pragmatismus  des  Mc.  aufgebaute  Evangelium 
des  Mt.  bringt  nur  insofern  ein  Neues,  als  der  Mt.  23,  37—39 
eingeflochtene  Weheruf  über  Jerusalem  eine  ganz  andere 
Pragmatik  voraussetzt,  als  die  des  Mc.  und  des  Mt.  selbst,  und 
namentlich  eine  wiederholte  Liebesarbeit  Jesu  an  den  Jeru- 
salemiten bei  wiederholten  Besuchen  der  Hauptstadt  erkennen 
läßt.  Aber  nach  dem  Bericht  über  die  bei  Jesu  Tod  und 
Auferstehung  in  Jerusalem  geschehenen  Vorgänge  kehrt  die 
Erzählung  mit  Mt.  28  ebenfalls  ganz  wie  bei  Mc.  anscheinend 
nach  Galiläa  zurück,  um  dort  zu  enden. 

Li  ein  ganz  anderes  Licht  rückt  Jerusalem  nach  der  Dar- 
stellung des  Lc.  Schon  von  Jesu  Verklärung  an  wird  Jerusalem 
(Lc.  9,  31 :  IXeyov  r^v  S^odov  avrov,  fjv  ij/neXXev  nXrjQovv  iv 
hQovoaXrifji)  als  das  Ziel   des  Lebens  Jesu  und  als  die  Stätte 


idlayra.    'leQowfoiijfi.  327 

seines  Todes  ausdrücklich  bezeichnet.  Yon  da  an  wird  Jeru- 
salem wiederholt  als  der  Zielpunkt  seiner  Wanderungen  genannt. 
Vgl.  Lc.  9,  51.  53;  13,  22.  33.  Ja  nach  dem  Bericht  Lc.  10,  38 
befand  sich  Jesus  vorübergehend  schon  in  dem  Bereich  von 
Jerusalem,  in  Bethanien.  Und  bereits  Lc.  13,34.  35  ertönt  aus 
Jesu  Munde  jener  Weheruf,  welchen  Mt.  nach  Jerusalem  selbst 
verlegt  hat  Ein  zweiter  Weheruf  über  Jerusalem  erschallt  nach 
Lc.  19,  41—44  bei  dem  Einzug  Jesu  in  die  prophetenmörderische 
Stadt.  Li  der  eschatologischen  Bede  wird  bei  der  angekün- 
digten Zerstörung  der  Stadt  der  Name  Jerusalems  Lc.  21,  20 
ausdrücklich  erwähnt  und  im  Anschluß  hieran  Lc.  21,24  eine 
Zeit  (xaiQol  i&vcov)  geweissagt,  da  Jerusalem  von  den  Heiden 
zertreten  werden  soll.  Auf  dem  Gang  nach  Golgatha  hinauf 
ertönt  Lc.  23,  28  ein  neuer  —  diesmal  an  die  i^vyaiiQeg  'hgov^ 
oaXrifA  gerichteter  —  Weheruf  Jesu  über  die  durch  eigene  Schuld 
dem  Untergang  verfallene  Stadt.  So  bekundet  sich  bis  zuletzt  in 
Jesu  Worten,  wie  vorher  in  seinen  Tränen,  ein  enges  Verhältnis 
zwischen  Jesu  und  den  Einwohnern  von  Jerusalem.  Auch  nach 
Jesu  Auferstehung  fuhren  uns  die  lucanischen  Berichte  nicht 
nach  Galiläa,  sondern  halten  uns  fest  in  Jerusalem  und  in  der 
Nähe  der  Stadt  Bei  der  letzten  Erscheinung  Jesu  des  Auf- 
erstandenen auf  dem  Ölberg,  deren  Bericht  Lc.  in  den  Anfang 
der  Apostelgeschichte  verlegt  hat,  wird  Act.  1,8  ein  Wort  Jesu 
wiedergegeben,  durch  welches  Jerusalem  zum  Anfangs-  und 
Ausgangspunkt  der  bis  an  die  Enden  der  Erde  sich  erstreckenden 
evangelischen  Verkündigung  erhoben  wurde. 

Man  sieht,  wie  nach  dem  lucanischen  Evangelium  Jerusalem 
ebensowohl  für  das  Leben  und  Wirken,  für  den  Tod  und  die 
Auferstehung  Jesu  als  für  die  weitere  Entwickelung  des  Reiches 
Gottes  bis  ans  Ende  der  Zeiten  eine  centrale  Stellung  ein- 
nimmt. Der  Verlust  dieser  centralen  Stellung  während  der 
xaiQol  l&vcüv  ist  nach  Lc.  21,24  nur  ein  zeitweiliger,  welcher 
auf  die  Dauer  der  xaigol  l&vcav  beschränkt  ist,  mithin  nach 
deren  Vollendung  {äxQi  ov  jtlrjQco&cbaiv)  wieder  aufgehoben 
werden  soll. 

Es  sind  tiefgreifende  Verschiedenheiten  bezüglich  der  Auf- 
fassung Jerusalems  zwischen  Mc.  und  Mt.  einerseits  und  Lc. 
andererseits,  Verschiedenheiten,  die  sich  auch  darin  zeigen, 
daß  der  Name  'legovoaXi^/ji,  bezw.  'leQoodXvfm,  bei  Mc.  11  mal, 
bei  Mt  12 mal,  bei  Lc.  (einschließlich  Act  1,3—13)  35  mal 
vorkommt 


328  Resch,  Paulinismus.    II.  Einzeluntersuchungen. 

Welche  Stellung  nimmt  nun  Jerusalem  innerhalb  des 
Paulinismus  ein?  Ohne  Zweifel  eine  centrale  Stellung,  und 
zwar  nicht  nur  nach  der  Apostelgeschichte,  sondern  auch  nach 
den  Briefen  des  Apostels  selbst. 

Nach  seinen  Reden  in  der  Apostelgeschichte  hat 
Paulus  es  Act.  1 3,  27  betont,  daß  die  Jerusalemiten  (ol  xaroi- 
xovvreg  h  'legovoaXij/x  xal  ol  ägxovreg  airwv)  die  Urheber 
des  Todes  Jesu  gewesen  sind  und  daß  der  Auferstandene  seiner 
galiläischen  Jüngerschaft  (lök  ovvavaßäoiv  avxo)  Anb  Trjg  Fah^ 
Xalag  elg  'legovoalij/x  v.  31)  in  Jerusalem  erschienen  ist.  Die 
christusfeindliche  Gesinnung  der  Jerusalemiten  wird  dem  Apostel 
bezeugt  durch  ein  beim  Gebet  im  Tempel  in  ekstatischem 
Zustand  (yevio'&ai  fie  h  hcardoei)  empfangenes  Wort  des  Herrn, 
der  ihm  nach  Act.  22, 18  zurief:  onevaov  xal  l^^li^e  h  rdxei  iS 
'IsQOvaaXiqfif  diön  oi  nagadiSovral  aov  fiaQTVQiav  negl  ifiov. 
Der  Herr  ist  es  auch,  der  ihm  in  der  nächsten  Yision  nach 
Act.  23,  11  das  Zeugnis  von  Christo  in  den  beiden  Centren, 
dem  geistlichen  in  Jerusalem,  dem  weltlichen  in  Rom,  zur 
Pflicht  machte:  (bg  yäg  diepuxQivQO}  rd  jzegl  i/xov  elg  'legov- 
oaXriiJL,  ovTOD  ae  dei  xal  elg'Pco/xtjv  /xagrvgtjoai.  Eben  deshalb 
ist  der  Apostel  bei  seinen  Missionsreisen  immer  wieder  nach 
Jerusalem  zurückgekehrt,  als  dem  Centralpunkt  des  neu  testa- 
mentlichen Gottesreichs,  das  letzte  Mal  mit  dem  deutlichen 
Bewußtsein,  daß  in  Jerusalem  die  Wendung  seines  Lebens 
zum  Märtyrertum  erfolgen  werde.  Und  zwar  hat  er  dies  Act. 
20,  22  und  Act.  21, 13  mit  Worten  bezeugt,  welche  an  ähnliche 
—  bereits  in  Exe.  76  erwähnte  —  Jesusworte  anklingen.     Vgl. 


Act.  20,  22: 

xal  vvv  ISoif  deScfiivog  eyoi  rcf)  Jtvev- 
fiari  nogevofjiai  elg'IeQOvaaXtjfji 

Act.  21,  13: 
xal  djt o&aveTv   eig  'legovoakrj^i 
hoificog  ?x^ 


A  11,  86  =  Lc.  9,  51 : 

xal  avTog  to  71q6oo>jtov  avxov  iarf'fQi^ev 
Tov  TtOQSveo&ai  elg'IeQOvoaXy)ft 

^  21,  6  =  Lc.  13,  33: 

ovx  ivöexsTai  JtQO(pt)xrjv  djrokeo&ai 
e^(o  'le govoaX^fi 


Sichtlich  betrachtete  Paulus  hiemach  seine  letzte  Beise 
nach  Jerusalem  als  ein  Wandeln  in  Jesu  Fußstapfen  und  Jeru- 
salem als  die  Stätte  der  Entscheidung  für  Gottes  Reich.  Vgl. 
Act.  20,  23:  deofid  xal  Mlipeig  fie  fihovoiv. 

Dieselbe  centrale  Stellung  nimmt  Jerusalem  in  den  pau- 
linischen  Briefen  ein.  Der  Mittelpunkt  für  die  christo- 
logischen  Aussagen  des  Apostels  liegt  nicht  in  Galiläa,  sondern 
in  Jerusalem.     Es  ist  in  den  früheren  Excursen  nachgewiesen, 


^legovoaXtifA. 


329 


daß  Paulus  Kenntnis  besaß  von  den  galiläischen  Beden  Jesu 
(so  namentlich  von  der  Bergpredigt),  aber  auch  von  galiläischen 
Ereignissen  (wie  der  Verklärung  Jesu).  Vgl.  Exe.  6—39. 
Jerusalem  kannte  er  jedoch  aus  eigener  Erfahrung.  Er  kannte 
es  schon  aus  der  Zeit  vor  seiner  Bekehrung  als  den  üentralsitz 
des  Judentums,  wo  vor  seinen  eigenen  Augen  das  Blut  des 
ersten  christlichen  Märtyrers  geflossen  war.  Nach  seiner  Be- 
kehrung hatte  er  gelernt,  Jerusalem  als  diejenige  Stätte  zu 
betrachten,  in  welcher  Jesu  Blut  zum  Heil  der  Welt  geflossen 
war  und  Jesu  Kreuz  als  Ärgernis  der  Juden,  als  Siegeszeichen 
des  seligmachenden  Glaubens,  aufgerichtet  gestanden  hatte. 

Wie  tief  und  fest  die  mit  Jesu  Kreuzestod  und  mit  seiner 
Auferstehung  verknüpften  jerusalemitischen  Vorgänge  in  das 
Herz  des  Apostels  sich  eingegraben  und  mit  seiner  Gedanken- 
welt sich  vermählt  hatten,  das  sollen  die  folgenden  Excurse 
bezüglich  rrj^orjjuavsi,  Folyo^ä,  SyeQoig,  ävdXtjipig  im  Einzelnen 
näher  erweisen.  Daß  aber  mit  diesen  für  das  Heil  der  Welt 
grundlegenden  Ereignissen  die  Bedeutung  Jerusalems  in  den 
Augen  des  Apostels  nicht  abgeschlossen  war,  ergeben  seine 
Äußerungen  im  Römerbrief,  nach  denen  ihm  Jerusalem  der 
Ausgangspunkt  für  die  Predigt  des  Evangeliums  bis  an  die 
Tiigara  rfjg  yrjg  und  zugleich  der  letzte  Zielpunkt  ist,  zu 
welchem  die  Entwickelung  des  Beiches  Gottes  zurückkehren 
soll.  Und  in  dieser  zwiefachen  Hinsicht  treflfen  seine  An- 
schauungen mit  Herrenworten  zusammen.    Vgl. 


-4  35,  53  =  Act.  1,8: 
ioea^i  ftov  /ndgtVQeg 

hf  J€  'IsQOVoaXfjfi 
xou  h  naaji  tfi  'lovdaiq  Hat  Sa- 

Haglq 
xad  i(oe  iaxoLTOv   tfjg  yijs 


R.  15,  19.  24. 25 : 

&aTS  fi€   nenXriQtoxivan  x6   svayyihov 
tov  Xqiotov 

djto  'leQovoaXvi fA 
xal  XV  xXq) 
f*iXQt  fov 'IXXvQtxov  ,  .  slg  W/v  Zna- 
vCav. 


Das  von  Jesu  Act.  1,8  aufgestellte  Programm  stellte  als 
letztes  Ziel  die  Evangeliums -Predigt  tcog  loxdxov  tfjg  yrjg  vor 
das  geistige  Auge  des  Apostels.  Nach  der  damaligen  Welt- 
anschauung war  Znavia  mit  dem  ^oxo-tov  Tfjg  yrjg  identisch. 
So  erklärt  es  sich,  wie  Paulus  auf  Grund  jenes  Herrenwortes 
Act.  1,  8  den  Bömem  seine  beabsichtigte  Missionsreise  nach 
Spanien  verkündete.  Aber  eben  auch  an  die  Römer  schrieb  er 
R.  15,25:  vvvi  de  noQevofxm  elg  'IcQovoaXrj/n,  mithin  fast  die- 
selben Worte,  die  er  nach  Act.  20,  22 :  xal  vvv  Idov  .  .  nogeioficu 


330  Resch,  Panlinismus.    IL  fiinzelantersucliangen. 

ds  'leQOvoaltjjüi  den  ephesinischen  Altesten  in  Milet  zum  Abschied 
zurief.  Und  denselben  Römern  bezeichnete  er  B.  11,  25— 28 
Jerusalem  als  letzten  Zielpunkt  für  die  weltgeschichtliche  Eni- 
Wickelung  des  Reiches  Gottes.  Er  enthüllt  ihnen  das  Ge- 
heimnis, nach  welchem  das  jetzt  der  Yerstockung  verfallene 
Israel  noch  vor  der  Parusie  in  seiner  Gesamtheit  sich  bekehren 
(Tiäg  *IoQaijX  aco^aetai)  und  wonach  diese  letzte  Wendung  im 
Reiche  Gottes  von  Jerusalem  ausgehen  werde  (^{ei  ix  Zubv  6 
^dfievog).  Er  stützt  sich  dabei  auf  die  Weissagung  Jes.  59,  20, 
aber  in  erster  Linie  auf  das  Herrenwort  ^31,16  =  Lc.  21,  24: 
'legovoaXijfA  iorai  narovfiiviq  vnb  l&v(bv,  &XQ''  ^^  nlti" 
Qcoi^cüoiv  xaiQol  ii^vcüVy  nach  welchem  Worte  die  mn  der 
7i(bQ(ooiq  xov  *IoQai^X  willen  über  Jerusalem  verhängte  Unter- 
werfung unter  die  Heidenvölker  mit  der  Vollendung  der  xaigol 
i^Qjv  wieder  aufhören  soll.  Er  schreibt  deshalb  v.  25:  5ti 
TKÜQcooig  &Jtb  fxiQovg  T(p  *IoQa^X  yiyovev,  ägx^s  ov  rd  nXrlj'' 
QODjiAa  rcov  ii^vcbv  eloiX^fi, 

Man  vergleiche  hierzu  PT.  in,  591—596,  wo  gezeigt  ist, 
daß  auch  Apoc.  11,2;  12, 14  das  Herrenwort  ^  31,  16  =  Lc. 
21,24  zugrunde  liegt,  indem  die  Zeitdauer  der  xaigol  l&v&v, 
innerhalb  deren  es  gelte,  5t«  ido^  rotg  i&veoiv,  xal  t^v 
jiöXiv  Ttjv  äyiav  jiax'^oovaiv,  auf  drei  und  ein  halbes  Jahr 
(ji^vag  reooEQdxovra  ovo)  beschränkt  ist.  Auch  Paulus  hat  an 
eine  baldige  Parusie  geglaubt,  jedoch  auf  solche  apokalyptische 
Zahlendeutungen  im  Anschluß  an  Daniel  sich  nicht  eingelassen. 
Aber  abgesehen  von  dieser  seiner  Voraussetzung,  daß  das  Evan- 
gelium S(og  ioxdrov  xfjg  yrjg  in  Kürze  sich  ausbreiten  und  daß 
mit  dem  eloeX'&eXv  t6  nXi^Qcojua  rcor  tdvcbv  die  von  Jesu  geweis- 
sagten xaiQol  i^cbv  nicht  Weltperioden  umfassen,  sondern  in 
naher  Zukunft  zu  Ende  gehen  würden,  hat  Paulus  jenes  Herren- 
wort ^  31,  16  =  Lc.  21,  24  richtig  gedeutet.  Man  darf  dabei 
nicht  vergessen,  daß  die  Verse  R.  11,24—28  nur  ein  Teil  sind 
von  der  großen  Darlegung  R.  9— 11,  in  welchem  tiefsinnigen 
Abschnitt  Israels  Geschick  im  Verhältnis  zur  Heidenwelt  das 
Problem  bildet,  und  daß  die  Lösung  dieses  Problems  mit 
Hilfe  zweier  Herrenworte  behandelt  wird,  nämlich  ^  20,  42 
=  Mt.  20,  16».  Mc.  10,  31.  Lc.  13,  30.  Mt.  19,  30:  ioovrai  ol 
ioxcLToi  TtQcoToi  xGi  ol  TtQcbxoi  ioxo'^oi,  sowic  ^  20,  43  =  Mt. 
20,  16 D;  22,  14:  noXXol  ydg  eloiv  xXi^rol,  öXlyoi  dk  ixXexroL 
Vgl.  Exe.  75.  Israels  Geschick  aber  ist  mit  dem  Geschick 
Jerusalems  unauflöslich  verbunden. 


'leQovoaXiif*.  331 

Man  könnte  nun  sich  wundem,  daß  in  den  pauliniscben 
Schriften  die  Weissagung  Jesu  über  die  Zerstörung  Jerusalems 
anscheinend  nicht  erwähnt  ist.  Aber  das  Gericht  über  Jeru- 
salem ist  angedeutet  B.  13,  2:  6  ävtiraoodfievog  xfj  iSovoiq,  tfj 
xov  ^€0v  dunayfj  dvdiartjxev'  ol  dk  äv&earrjxdzsg  iavrötg  xQljixa 
X'qfjLxpovxai  (vgL  Exe.  59),  eine  Weissagung,  welche  in  dem 
jüdischen  Bevolutionskriege  durch  die  Zerstörung  Jerusalems 
sich  erfüllt  hat.  Ebenso  liegt  eine  Hindeutung  auf  diesen 
Untergang  der  christusfeindlichen  Stadt  in  demjenigen  pauli- 
niscben Worte,  in  welchem  die  Tränen  Jesu  über  Jerusalem 
sich  spiegeln.  Ygl.  Phil.  3, 18:  vvv  di  xal  xXaicov  Xiyco,  rohs 
ix&QOvs  Tov  aravQOv  xov  Xqujxov,  (ov  xd  xiXog  äjtcoJieia.  Eine 
Bückbeziebung  auf  das  Herrenwort  ui  30,  13  =  Lc.  19,  44: 
oix  iyv(og  xbv  xaiqbv  xfjg  iniaxoTz^g  oov  kann  man  in  B.  1 3, 1 1 : 
eiddxeg  xbv  xaigbv  ,  .  iS  Snvav  lysQ&fjvai  (vgl.  C.  4,  5^:  iSayoga^ 
^6/i€voi  xbv  xaiQÖv)  wiederfinden.  Aber  auch  der  erste  Wehe- 
ruf Jesu  über  Jerusalem  ui  21,  7—9  =  Lc.  13,  34.  35.  Mt.  23, 
37—39  hat  bei  Paulus  ein  Echo  gefunden,  indem  er  einmal 
dem  Vorbild  des  Herrn  folgend,  von  sich  1.  Tb.  2,  7  sagt: 
iyevrj'&rifxev  ijnioi  h  /xioq>  vfx&v,  (hg  Idv  xQoq)bg  ^dljifj  xä 
iavx^g  xixva,  und  sodann,  indem  er  Gal.  4,  25,  wo  er  das 
irdische  Jerusalem  dem  ävo)  'hQovoaXiqfi  gegenüberstellt,  von 
dem  vvv  'leQovoaXtjjii  bezeugt:  dovXevei  fieiä  x(bv  xixvcov 
avx^g.  Vgl.  ferner  zu  dem  auf  die  Zerstörung  Jerusalems 
bezüglichen  Teil  der  letzten  eschatologiscben  Bede  (.^31,  5—16 
=  Mt.  24,  7.  Mc.  13,  8.  Lc.  21,  10.  11.  Mt.  24,  15-21.  Mc.  13, 
14-19.  Lc.  21,20— 24)  folgende  Parallelen: 


il  31, 6  =  Mt.  24, 8.  Mc.  13, 9:  Jtdvta 

dk  xavxa  dgxfj  d)divG>v 
A  31, 15^  =  Mt.  24,  21.  Mc.  13, 19. 

Lc.  21,28*»:  iaxaiyoQ  ^Xlxpie  [Lc. 

drdyxrj]  fieyaXf) 
A  31,  15»>  =  Lc.  21,  23b:  xal  6eyrj 

x(p  Xa^  xovx(^ 


B.  8,  22:  näaa  i)  xxCaig  .  .  avvioSivei 

ägxi  ToC  vvv 
1.  C.  7,  26:    did  xrpf  heax&öav  dv^y- 
xrfv    [1.  Th.  3,  7:    M   ndaij    xff 
dvdyxfi  xal  ^Hy^ei] 
l.Th.  2, 16:   iip^aaev  ijt'  avxovg  i} 
6Qyrj  ßlg  xiXog  —  R.  2,  5:  ^oav- 
Q((etg  oeavx0  Sgytjv  h  ^fJiiQq>  Sgyrjs  [Eph*  5,6:  igx^ai  jj 
dgyrf  xov  ^eoO  hsl  xovg  vlovg  xfjg  dsitt&elag]. 


Der  von  Mt.  und  Mc.  weggelassene  Yersteil  Lc.  21,  23® 
wird  in  dem  Zusammenhang  mitLc.  21,23*^  =  Mt.  24,  19.  21. 
Mc.  13, 17. 19  durch  Paulus  vollauf  bestätigt.  Denn  den  Wehe- 
ruf Jesu  über  die  Frauen  Jerusalems  und  über  ihre  Mutter- 
schaft benützt  Paulus  1.  C.  7,  26,  um  diA  xijv  iveax&oav  ävdyxtjv 


332  Resch,  Paulinismas.    IL  Einzeluntersnchangen. 

den  unverheirateten  Stand  zu  empfehlen.  Und  daß  der  Apostel 
l.Th.  2,  16  bei  dem  über  die  Juden  (v.  14:  *IovdaUov)  herein- 
brechenden Gottes -Zorn  die  Zerstörung  Jerusalems  im  Auge 
hat,  bezeugen  die  Worte:  elg  riXog,  (Auch  B.  2,  5  ist  der 
*Iovdaiog  angeredet.  Vgl.  E.  2, 17.)  Tatsächlich  erwartet  der 
Apostel  Jerusalems  Zerstörung  imd  die  damit  zusammenhängende 
dvdyxrijixi  nicht  allzuweiter  Feme. 

Für  den  Gedanken  des  himmlischen  Jerusalem,  welchen 
der  Paulinismus  vertritt  (vgl.  Gal.  4,  25.  26:  xfj  vvv  'legovoaXi^^ 
.  .  ^  de  ävoy  'IsQOvoalrifx,  Ebr.  12,  22:  ngooeXiqXv^axe  2ubv 
ÖQEi  xal  TiöXei  &€0v  C^ovrog,  'leQOvoalfjfA  inovgavlq))  ist 
in  den  synoptischen  Evangelien  ein  Herrenwort  als  Cbimdlage 
nicht  zu  finden.  Wohl  aber  gehört  hierher  jenes  von  Justin 
(resurr.  c.  9)  überlieferte  Herren  wort:  iv  oigavco  r^v  xaroixfjotv 
flfiwv  ijtdgxeiv  —  vgl.  Exe.  186,  Ebr.  13, 14:  oi  yäg  ix^/iev  &de 
fiivovoav  TiöXiv,  äU.ä  rtjv  fiiXkovoav  bu^rixovfiev.  An  die  ndXig 
biovgdviog  hat  wohl  auch  Paulus  gedacht,  wenn  er,  jenes 
Herrenwort  benützend,  an  die  Philipper  schrieb  Phil.  3,20:  fffjLwv 
yoLQ  t6  TtoXirev fJLa  h  ovgavoTg  vndQx^L  Nicht  das  irdische 
Jerusalem,  sondern  das  'legovoaXrj/ji  Inovgdviog  ist  für 
den  Paulinismus  das  letzte,  bleibende  Ziel  des  Beiches  Gottes. 

Zu  dem  irdischen  Jerusalem  gehörte  ein  ,Umland',  neoi- 
X(OQog,  Vgl.Ev.  Ps.-Petr.  v.  34:  ^l'&ev  öx^iog  änd  'legovoaltifi 
xal  xfjg  TiegixcoQov,  wobei  zu  bemerken,  daß  jiegixcogog  die  legale 
Übersetzung  von  Wa  und  nWa  darstellt.  Dieses  jerusalemische 
nWa  wird  bereits  von  dem  Propheten  Ezechiel  erwähnt, 
bekanntlich  einem  Mann  aus  priesterlichem  Geschlecbte,  welcher 
aus  der  Zeit  vor  seiner  Deportation  nach  Babylonien  von  Jugend 
auf  bezüglich  der  Topographie  Jerusalems  eine  zuverlässige 
Kenntnis  besaß.  Derselbe  erwähnt  Ezecb.  47,  8  eine  nWan 
naianisn,  welches  ,Umland'  nach  exakter  Exegese  dicht  neben 
dem  Tempel  ostwärts  von  Jerusalem  gelegen  war  und  bis  an 
die  (unmittelbar  östlich  bei  Bethanien  nach  dem  Jordantal 
abfallende)  Jordan-Niederung  =  ,Arabah'  grenzte.  Den  Mittel- 
punkt dieser  naiai^n  nWan  bildete  mithin  der  Ölberg,  und  die 
wichtigste  Örtlichkeit  in  diesem  jerusalemischen  Galiläa  war 
Bethanien.  Diese  Nachricht  über  das  östliche  Galiläa  bei 
Jerusalem  stammt  aus  der  ersten  Hälfte  des  sechsten  Jahr- 
hunderts V.  Chr.  und  geht  auf  einen  absolut  zuverlässigen  Zeugen 
zurück,  der  in  der  zweiten  Hälfte  des  siebenten  Jahrhunderts, 
als  er  noch  nicht  deportiert  war,  vom  Tempelberg  aus  sicherlich 


'leQOvaaXij/i.  333 

oft  genug  auf  dieses  naia-jpn  nV-^ban  hinüb  ergeblickt  haben  wird. 
Aber  auch  in  spätere^  v  o  r  christlichen  Jahrhunderten  ist  das 
jerusalemische  Galiläa  wohl  bekannt  gewesen.  Denn  sonst 
würde  der  Übersetzer  der  LXX  das  Nomen  nMa  nicht  als 
Nomen  proprium  aufgefaßt,  sondern  etwa  mit  jiegixcoQog  über- 
setzt haben.  Er  schreibt  aber  Ezech.  47,  8 LXX:  eis  rf]v  FaXi- 
Xaiav  xijv  ngdg  ävaroXdg*  Als  dritter  Zeuge  kommt  der 
Jerusalemit  Marcus  hinzu,  welcher  dieses  FaXikala  Mc.  16,  7 
sicherlich  im  Auge  gehabt,  oder  vielmehr  Jesus  selbst,  welcher 
nach  Mc.  14, 28  (=  Mt.  26,  32)  in  der  Nacht  des  Yerrats  seinen 
Jüngern  versprochen  hat,  sie  nach  seiner  Auferstehung  zu 
diesem  Galiläa  hinauszuführen,  wie  es  nach  Lc.  24, 50  =  ^  35, 42 
am  Abende  des  ersten  Ostertages  auch  wirklich  geschehen  ist. 
Vgl.  Exe.  124. 

Dieses  mit  nsm^n  rk^'bm  bezeichnete  Umland  östlich  vom 
Tempel,  also  insbesondere  der  Olberg  mit  Bethanien,  besitzt 
überhaupt  eine  für  die  evangelische  Geschichte  hervorragende 
Bedeutung.  In  dieser  Gegend  pflegten  nicht  nur  die  aus  dem 
nördlichen  Palästina  kommenden  Festpilger  zu  zelten,  sondern 
auch  Jesus  und  seine  Jünger  einzukehren  und  zu  übernachten» 
Vgl.  Lc.  10,  38.  Joh.  8,  1.  Mc.  11,  1.  Lc.  19,28.  Mc.  14,3. 
Mt.  26,  6.  Joh.  11,  1. 18;  12,  1.  Mc.  13,3;  14,26,  namentlich 
Lc.  22, 39:  xal  l^eldcbv  tnoQExy&ri  xaxä  rd  S&og  eis  xd  dgos 
xwv  IXaiwv,  Was  lag  näher,  als  daß  Jesus  nach  seiner 
Auferstehung  in  dieser  bekannten   und  allen  wohl  vertrauten 


*)  Die  Exegese  von  Ezech.  47,  8  bezüglich  der  nro'ign  nWan 
ist  meist  sehr  nachlässig  und  sehr  ungenau  behandelt  worden.  Abgesehen 
von  der  unmöglichen  Deutung  auf  die  nordpalaestinensiscbe  Landschaft 
^Galiläa'  durch  die  Kirchenväter,  begnügte  man  sich  mit  der  unbestimmten 
Obersetzung  ,Ostmark\  ,Grenzland'  oder  mit  ähnlichen  Ausflüchten.  Nur 
Kliefoth  hat  die  richtige  Erklärung:  ,das  östliche  Umland  des  Tem- 
pels'. Es  ist  mithin  in  dem  Namen  FcdiXala,  womit  Mc.  14, 28  =  Mt.  26, 32; 
Mc.  16,  7  =  Mt.  28,  7  und  M  t.  28,  16  dieses  jerusalemische  ,Umland'  be- 
zeichnet wird,  nicht  von  ferne  eine  irrtümliche  ,yerwech8elung*  oder  ein 
»Mißverständnis'  oder  eine  »fehlerhafte*  Übersetzung  zu  sehen.  Das  Miß- 
verständnis liegt  vielmehr  auf  Seiten  der  Exegeten.  Dasselbe  Mißver- 
ständnis, welches  die  patristischen  Schriftsteller  bei  Ezech.  47, 8  begingen, 
indem  sie  den  Ausdruck  nai^^^n  hb'^bsih  auf  das  nordpalaestinensiscbe 
Galiläa  deuteten,  liegt  bei  den  Exegeten  vor,  welche  in  Mc.  14,28;  16,  7; 
Mt.  26,  82;  28,  7. 16  die  Bezugnahme  auf  das  —  auch  in  der  nachchrist- 
lichen Tradition  bezeugte  — jerusalemische  Galiläa  nicht  anerkennen  wollen. 


334  Rescb,  Panlinismus.    IL  Einzeluntersachangen. 

Örtlichkeit  mit  seiner  Jüngerschaft  sich  wieder  begegnete. 
Vgl.  Lc.  24,  50.  Mt.  28, 16.  Act  1,  3.  4.  Und  wie  hätten  Jesu 
Jünger  bei  der  Osterbotschaft,  durch  welche  sie  nach  ,GBliläa^ 
als  den  Ort  der  Wiederbegegnung  gewiesen  wurden  (vgL  Mo. 
28,  7.  Mc.  16,  7),  an  die  entfernte  nordpalaestinensische  Land- 
schaft Galiläa  denken  können,  wenn  die  naiia^An  rM%  ihnen 
SO  nahe  lag?  Freilich  Lc.  hat  diese  ursprüngliche  Beziehung 
auf  das  jerusalemische  Galiläa  schon  nicht  mehr  verstanden, 
indem  er  den  Marcustest:  ngodysi  i/uag  elg  rijv  FaXikalay 
Lc.  24,  6  umwandelte  und  dafür  schrieb :  fxrrqo'^xe  d>g  IXdXrjaev 
ijMv  hl  &v  h  xfj  raXdalq.  Er  stand  eben  zeitlich  und  orflich 
den  jerusalemischen  Ereignissen  femer  als  der  Jerusalemit 
Johannes  Marcus.  Aber  die  geschichtliche  Bedeutung  des 
Ölbergs  mit  Bethanien  tritt  gerade  in  seinem  Evangelium  auf 
Ghrund  der  von  ihm  hauptsächlich  benutzten  Logiaquelle  ganz 
besonders  hervor.  Gerade  nach  Lc.  ist  der  Ölberg  mit  Be- 
thanien die  Stätte  der  ersten  und  der  letzten  Begegnung, 
welche  zwischen  dem  auferstandenen  Jesus  und  seinen  Jüngern 
stattfand.  Yon  dort  aus  gab  der  Auferstandene  seiner  Jünger- 
gemeinde das  Programm  der  Zukunft.  Vgl.  Act.  1,8:  (aea^i 
jnov  fxd^vQEg  hf  re  'leQovoaktifx  xa\  h  Tidofj  rjj  ^lovdalq.  xal 
SafxaQlq.  xal  ?(og  iaxdxov  xrlg  y^g.  Ebenso  erging  nach  Mt.  28, 
16—20  von  dort  der  Tauf-  und  Missionsbefehl  aus  Jesu  Mund. 
So  erfüllte  sich  wörtlich  die  Ezechielweissagung ,  daß  die 
Wasser  des  Lebens,  welche  nach  Ezech.  47,  8  die  Wasser  des 
Todes  heilen  sollten,  von  der  nai^n^n  nWan  aus  in  die  tote  Welt 
hinein  sich  ergießen  würden.  Und  T^on  dort  ging  Jesus  aus 
dem  irdischen  Jerusalem  in  das  'leQovaaXrjjn  biovQdviog  durch 
seine  ävdkriyjig  hinüber.    Vgl.  Exe.  126. 

116.  evayyikiov. 

An  die  Weissagung  von  der  Zerstörung  Jerusalems  schloß 
sich  nach  Lc.  21,  24^  =  ^  31, 16  die  Zwischenzeit  der  xaigol 
i^cbv  an.  Erst  nach  Vollendung  der  xaigol  i^a>v  sollte  das 
Ende  kommen.  Diese  Zwischenzeit  aber  hat  Mc.  weggelassen. 
Bei  ihm  schließt  sich  an  die  Weissagung  von  der  Zerstörung 
Jerusalems  unmittelbar  (vgl.  Mc.  13,24:  äUd  iv  ixelvaig  xäig 
^juigaig  juerd  xrjv  '&Xhpiv  ixeivrjv)  die  Weissagung  an,  welche  die 
Wiederkunft  des  Herrn  verkündet.  Der  erste  Evangelist  folgt 
auch  hier  der  Anordnung  des  Mc,  nur  daß  er  durch  ein  ein- 


'hQOvoaXrjiA,    tvayyiUw,  335 

gef&gtes  eiy&ifog  (vgl.  Mt.  24,  29:  eif&icog  dk  fieiä  rfjv  ^Xltpiv 
td}y  fj^QCJv  ixelvcov)  die  beiden  großen  Ereignisse  der  Zer- 
störung Jerusalems  und  der  Parusie  zeitlich  noch  enger  ver- 
knüpfte. Das  entspricht  allerdings  dem  Standpunkt  der  fragenden 
Jünger,  welche  die  eschatologische  Belehrung  Jesu  (Lc.  21. 
Mc.  13.  Mt.  24)  veranlaßt  haben.  Als  Jesus  im  Anblick  des 
Tempels  seinen  Jüngern  die  Zerstörung  dieses  herrlichen  Baus 
geweissagt  hatte  (vgl.  Lc.  21, 6.  Mc.  13,  2.  Mt.  24,  2  =  ^  31,  2), 
hatten  sie  ihm  die  —  bei  Mt.  wohl  am  ursprünglichsten  er- 
haltene —  Frage  vorgelegt:  nöre  xavta  icnai  xal  rl  xb  otjßieTov 
T^C  o^g  nagovolag;  —  eine  Frage,  deren  Originalität  durch 
die  Übersetzungsvariante  ikevaecog  (=  nagovaia  =  Kia)  in  Cod.  D 
erhärtet  wird.  Nach  der  Formulierung  dieser  Frage  und  nach 
der  Erwartung  der  Jünger  sollte  die  Zerstörung  Jerusalems  und  die 
Parusie  zusammenfallen.  Dem  gegenüber  war  es  gerade  das  Be- 
deutsame in  der  Belehrung  Jesu,  daß  er  zwischen  die  Zerstörung 
Jerusalems  und  die  Parusie  jene  Zwischenzeit  der  xaigol  tdvayif 
verlegte.  Vgl.  ^  31,  16  =  Lc.  21,  24  ^  Andrerseits  war  es 
begreiflich,  daß  die  Jünger,  ihren  jüdischen  Anschauungen 
folgend,  diese  Zwischenzeit  als  eine  nur  kurze  Frist  sich  dachten, 
daß  sie  von  einer  Ausdehnung  derselben  auf  Weltperioden 
keine  Ahnung  gewannen,  daß  sie  vielmehr  frühzeitig  die  xaiQol 
i&vwv  (im  Anschluß  an  Daniel)  als  wenige  Jahre  deuteten  und 
die  Meinung  faßten,  daß  Jerusalem  nur  auf  kurze  Zeit  —  nach 
dem  Apokalyptiker  auf  drei  und  ein  halb  Jahre  —  seiner  cen- 
tralen Stellung  im  Reiche  Gottes  beraubt  sein  werde. 

Jesus  selbst  hat  mit  den  xaiQoi  i^cbv  etwas  ganz  Anderes 
gemeint.  Das  beweist  zimächst  das  von  Lc.  weggelassene^  von 
den  beiden  anderen  Synoptikern  umgeschaltete  Logion  Mc.  13, 10. 
Mt.  24, 14  =^31,25: 

xal  xriQvx^^oetai  rö  Evayyihov  xfjg  ßaaiXslag  h  3Xf]  xfj 
olxovfxivfi  dg  juagxvQiov  näaiv  xöig  S^eaiv  xal  x6xe 
^^ei  x6  xiXog. 

Mc,  welcher  zuerst  die  Umschaltung  dieses  Logion  vor- 
genommen und  es  in  die  Zeit  vor  der  Zerstörung  Jerusalems 
verlegt  hat,  ließ  die  gesperrt  gedruckten  Schlußworte  des 
Logion  weg  und  schrieb  mit  Bezug  auf  die  Zerstörung  Jerusalems: 

xal  elg  ndvxa  xä  i&vt]  n  qcox  ov  dei  xrjQvx'^vai  xd  evay- 
yihov. 

Diese  Umschaltung  und  Umgestaltung  des  Logion  entsprach 
der  Weglassung  der  xaiQol  l^cbv.    Wenn  die  Parusie  mit  der 


336  Rescb,  Paulinismus.    IL  Einzeluntersuchungen. 

Zerstörung  Jerusalems  zusammenfiel,  so  mußte  die  Evangeliums- 
predigt in  aller  Welt  der  Zerstörung  Jerusalems  vorausgehen. 
Mt.  folgte,  wie  so  häufig,  in  der  Anordnung  des  Textes 
seinem  Yorgänger,  dem  ersten  Bearbeiter  der  Logiaquelle, 
stellte  aber  den  vollen  ursprünglichen  Wortlaut  des  Logion 
wieder  her,  welcher  mit  seinem  Schlußsatz:  xal  %6%e  fj^ei  xb 
xiXos  zeigt,  daß  das  Logion  unmittelbar  der  Schilderung  der 
Parusie  vorher  ging,  mithin  an  das  Ende  der  xaigol  l'&vibv 
gehörte.  Das  Evayyihov  sollte  der  Lihalt,  die  Predigt  des 
eiayyiXiov  h  8Xfi  xfj  olxovfiivfj  das  Ziel  dieser  Heidenperioden 
sein  und  das  Eingehen  des  nXriQ(oiÄa  xa>v  i&vwv  die  reife  Frucht 
derselben  werden.  Vgl.  PT.  HI,  591—596.  Li  diesem  Sinne  habe 
ich  bei  der  Beconstruction  der  großen  eschatologischen  Rede 
(Cap.  31  der  Logia)  dieselbe  in  drei  Hauptteile  zerlegt,  nämlich 

A.  Jerusalems  Untergang  ^  31,  1—16; 

B.  Die  Zukunft   des    Gottesreiches  vor  der  Parusie 

^31,  17-25; 

C.  Die  Wiederkunft  des  Menschensohnes  ^  31,  26—35. 

Der  erste  Teil  hat  seine  Erläuterung  bereits  im  vorigen 
Excurs:  'IsQovaaXrifx  gefunden.  Wegen  des  dritten  Teils  ist  auf 
den  nachfolgenden  Excurs :  nagovaia  zu  verweisen.  Wegen  des 
zweiten  Teils,  an  dessen  Ende  mithin  das  Logion  ^  31,  25 
=  Mt.  24,  14.  Mc.  13,  10  steht,  sind  noch  einige  Erläuterungen 
erforderlich. 

Wie  irrtümlich  es  ist,  wenn  man  in  Lc.  einen  tendenziösen 
Pauliner  finden  will,  zeigt  von  neuem  der  Umstand,  daß  der 
paulinische  Hauptbegriff:  evayyikiov  im  dritten 
Evangelium  gänzlich  fehlt.  Li  den  paulinischen  Briefen 
findet  sich  evayyiXiov  einundsechzigmal ,  und  zwar  in  den  ver- 
schiedensten Wendungen,  31  mal  absolut,  neunmal  als  evayyihov 
\xov\  Xgicnov,  einmal  als  evayyikiov  xov  xvgiov,  sechsmal  als 
evayyikiov  [xov]  'd^eov,  dreimal  als  evayyikiov  jliov,  dreimal  als 
evayyikiov  '^jucbv,  einmal  als  evayyikiov  xrjg  acoxrjQiag,  einmal  als 
evayyikiov  xrjg  eiQ'^vtjg,  einmal  als  evayyikiov  xf\g  äxgoßvaxlag, 
einmal  als  evayyikiov  xrjg  dö^rjg  xov  juaxaglov  'd^eov,  einmal  in 
der  Verbindung  xo  juvoxrjgiov  xov  evayyeklov.  Der  Act.  20,  24 
in  der  Rede  zu  Milet  gebrauchte  Ausdruck:  evayyikiov  xrjg 
xdgixog  avxov,  welcher  in  den  Briefen  des  Apostels  sich  nicht 
wiederfindet,  ist  doch  durch  und  durch  paulinisch  gedacht. 
Von  allen   diesen  61  Erwähnungen   des  evayyikiov  bei  Paulus 


evayyiXiov,  337 

findet  sich  im  dritten  Evangelium  nicht  eine  Spur  —  gewiß 
ein  beredtes  Symptom  für  die  Abwesenheit  jeglicher  paulinischer 
Tendenz.  So  hat  nun  Lc.  auch  die  beiden  Herrenworte  von 
dem  evayyehov  weggelassen,  nämlich  Mt.  26,  13.  Mc.  14,9  = 
A  29,  39  und  Mt.  24, 14.  Mc.  13, 10  =  ^  31, 25,  welches  letztere 
sogar  der  Apokalyptiker  verwertet  hat.  Vgl.  Apoc.  14,  6: 
ebayyihov  atc&viov  evayyeXiocu  bil  roig  xa^ixivovQ  inl  Jtjg  yrjg 
xal  inl  näv  i&vog.  In  der  Verwendung  dieses  Herrenwortes, 
welches  den  Universalismus  des  evayyiXiov  verkündet,  trifft 
Paulus  nicht  mit  Lc,  wohl  aber  mit  dem  Apokalyptiker,  mit 
Marcus  und  besonders  (durch  den  Ausdruck:  Iv  navd  xöa/Mp  = 
h  SXf]  rfj  obiov^ivfi)  mit  Mt.  zusammen.  Vgl.  R.  1, 1.  5:  evay- 
yiXwv  '&BOV  .  .  h  näaiv  rolg  S&veaiv,  R.  16,  25.  26:  xarä.  rd  eiay^ 
yHiöv  fxov  ,  .  fife  Jidvta  Tä  S&vrj,  Gal.  2,  2:  rd  evayyiXiov  8 
xrjQvaao)  h  rolg  Idveoiv,  Col.  1,5.6:  tov  evayyeXlov  rov  xvQiov 
.  .  h  navrl  reo  xöofAcp,  Col.  1,  23:  xov  evayyeXlov  .  .  tov  xtjQVX" 
^ivTog  h  Ttdafj  xxloei,  1 .  T.  3,  1 6 :  ixtjQvx^  Iv  i&veoiv,  biiatei^ 
h  xöajMp,  Außerdem  vgl.  l.Th.  2,9;  R.  15, 18. 19.  Eph.  3, 
6.8.  Die  quellenmäßige  Verknüpfung  des  Logion  ^31,25  = 
Mt.  24, 14.  Mc.  13, 10  mit  den  xaigol  l^öv  tritt  bei  Paulus 
namentlich  R.  11,25— 28  hervor.  Die  TKogcoaig,  welcher  die 
Juden  während  der  xaigol  Idvibv  anheimgefallen  bleiben, 
wird  hier  von  Paulus  auf  ihre  Feindschaft  gegen  das  Evan- 
gelium {xaxä  jLikv  rd  evayyiXiov  Ix^Qol  di  ijLiag)  zurückgeführt. 
Der  Universalismus  des  evayyiXiov  ist  mithin  nicht  eine 
Schöpfung  des  Paulus,  sondern  Jesu.  Ihm  war  es  ein  Geringes, 
der  vldg  Aavtd  fiif  Israel  zu  sein;  die  von  ihm  gebrachte 
oontjQla  sollte  durch  das  eiayyiXiov  ausgehen  Scog  iaxdtov  xrjg 
yv^'  Vgl.  Jes.  49,  6.  Act.  1,  8.  Als  Q^Krn?  gehört  er  der  ganzen 
Menschheit  an.  Vgl.  Exe.  38.  Die  Notwendigkeit  der  Verant- 
wortung des  evayyiXiov  nicht  bloß  vor  den  jüdischen,  sondern 
auch  vor  den  heidnischen  Behörden  sagt  er  seinen  Jüngern  voraus 
(vgL  Exe.  64),  ebenso  das  Zusammensitzen  der  Auserwählten  aus 
den  Heiden  mit  den  Patriarchen  Israels  (vgl.  ^20, 24  =  Lc.  13, 29. 
Mt.  8, 11  verglichen  mit  Eph.  3, 6),  ja  den  Übergang  des  Gottes- 
reichs an  die  fruchtbringende  Heidenwelt  (vgl.  das  Gleichnis 
A  21,  33  =  Mt.  2t,  4t.  Mc.  12,  9.  Lc.  20, 16:  ä/tmeXcova  ixdcooei 
äXXoig  —  und  die  Deutung  dazu  ^  21,  36  =  Mt.  2t,  43:  ^  ßaai- 
XeUx  xov  &eov  do&i^oexai  S&vei  noiovvxi  xovg  xaqnovg  avxrjg  — 
verglichen  mit  R.  11,  It).  Auch  in  R.  2,  14:  l^rj  xd  jutj  vdfxov 
Ixovxa    <pvoei   xd   xov   vdjAov   noiovoiv  —  zeigt   sich    der   Ein- 

Ttxtea.Unteniichiuigen.  N.  F.  XII.  22 


338  Rescb,  Paulinismiis.    IL  Einzeluntersachungen. 

fluß  eines  Herrenwortes ,  nämlich  ^  6,  38  =  Mt  5,  47 :  ovxl 
xal  ol  i&vixol  xb  avtd  tuhovoiv;  —  Andererseits  geht  nach 
Jesu  Worten  mit  der  Ausbreitung  des  sbayyihov  während  der 
xaiQol  l9vQ}y  das  Auftreten  der  tpevdajtoazoXoi,  tpevdojiQoq^^cu, 
algioeig,  axtofmxa  Hand  in  Hand.  Vgl.  ^  31, 17  ff.  =  Mt  24, 11. 
Mc.  13,  22,  dazu  Exe.  163.  194.  Zu  den  Anfangen  davon  bereits 
in  der  apostolischen  Zeit  vgl.  l.C.  11, 18. 19.  2.  C.  11,  13,  auch 
die  kvxoi  ägnayeg  ^  31,  19  =  Mt.  7,  15.  Act.  20,  29.  Man 
beachte,  daß  trotz  der  paulinischen  Parallelen  die  analogen 
Herrenworte  bei  Lc.  weggelassen  sind.  Überhaupt  bestätigt 
es  sich  auch  bei  dieser  Betrachtung  von  neuem,  daß  in  zahl- 
reichen Fällen  erst  durch  den  Zusammenhalt  der  drei  synop- 
tischen Relationen  die  Abhängigkeit  des  Apostels  von  Jesu 
Worten  ganz  verständlich  wird.  Das  Herrenwort  von  den 
xaiQol  i&vwv  verdanken  wir  dem  Lc,  die  Herrenworte  von 
der  Universalität  des  evayyiXiov  dem  Mc.  und  Mt.  Beide 
Herrenworte  ergänzen  und  erklären  sich  gegenseitig.  Paulus 
hat  sie  beide  benützt.  ^ 

117.    naQovala. 

Bei  seinen  Auseinandersetzungen  über  die  Parusie  ge- 
braucht Paulus  ganz  ähnliche  einleitende  Bemerkungen,  wie 
wir  solche  ^  31,  3.  4  =  Mt.  24,  3. 4.  Mc.  13,  4.  5.  Lc.  21,  7.  8 
finden.     Vgl. 

Paulus : 


^31,  3  =  Mt.  24.3: 

xi  x6  arjfieTov  r^g  afjs  Tiagov- 
oiag; 

^31,4  =  Mt.24,4.  Mc.13,5: 
ßXsjiete   firi   xig   vfiäg  JiXa- 


Mt.  24,6.  Mc.  13.7.  Lc.  21,9: 


1.  Th.  5.  23:  iv  xfj  Jiagovaiq  xov  xvgiov, 
2.  Th.  2,  1:  vjieg  xijg  nagovoiag  xov 
xvglov  rjfjtcbv  'Irjaov  Xgioxov 

Paulus : 

2.  Th.  2,3:  firj  xtg  vfiäg  i^ajtaxtfaj), 
Col.  2,  8:  ßlenexe  fii)  xtg  vfjiäg  icrrai  6 
ovkaywycäv  .  .  diä  xevfjg  djidxrjg,  Eph. 
5,  6 :  firjdelg  vfiäg  djiaxdxw ,  1.  C.  3,  18 : 
fjt7]deig  kavxov  k^anaxdxio 

Paulus : 
2.  Th.  2,  2:   firibs   ^goeio&ai. 


Daß  Paulus  auf  Logia  Jesu  sich  stützt,  wenn  er  von  der 
naQovoia  redet,  geht  auf  das  Deutlichste  aus  1.  Th.  4,  15  hervor, 
wo  er  sagt:  tovxo  yaQ  vjuiv  Xeyo/A€v  iv  Xdyco  xvqiov,  8n  ^/neig 
ol  Cojvreg  ol   TteQiXemojbievoi  eig   r7]v   nagovalav  rov  xvqiov  ov 


evayyiXtov.    nagovaia. 


339 


fxij  (p&domfxev  xovg  xoijLifj'&ivTag  — ,  v.  17:  ij/mg  ol  fd>vT6C  ol  tuqi- 
keuid/Jisvoi  .  .  äQTtayfjodjbie&a  iv  ve(piXaig  elg  ändvrtjoiv  zov  xvgtov. 
Zur  richtigen  Beurteilung  dieser  Aussage  muß  man  hinzu- 
nehmen, was  Paulus  unter  Bückbezugnahme  darauf  sagt  2.  Th. 
2, 1:  inig  r^g  nagovolag  xov  xvqIov  fjfAajv  ^Itjaov  Xqujxov  xal 
fjfjubv  imavvaycoyfjg  tn  avx6v.  Denn  hiermit  bezieht  sich 
der  Apostel  einerseits  auf  die  im  ersten  Briefe  (l.Th.  2, 19; 
3,13;  5,23  und  besonders  4,  15  erwähnte  nagovola,  anderer- 
seits auf  das  äQTtaytjaöjLie&a  in  l.Th.  4, 17.  Durch  den  Aus- 
druck buavvaywyri  wird  es  evident,  daß  Paulus  das  Herrenwort 
^  31,  30  =  Mt.  24,  31.  Mc.  13,27:  xal  biiovvd^ovoiv  xovg 
ixXexTovg  —  voraussetzt,  daß  mithin  der  Apostel  in  l.Th.  4, 
15—17  innerhalb  der  eschatologischen  Rede  Jesu  —  genau 
wie  er  es  ausdrückt:  h  Xöycp  xvqIov  —  sich  bewegt.  Vgl. 
auch  Titius  1, 24.  Nach  dieser  Feststellung  folgen  die  weiteren 
Parallelen: 


l.Th.4,  16.  17: 

ixtnog  6  xvgtog  xaraßi^asrai 
OTT*  ovgavov 

iv  xslevöftau,  iv  qxovfj  dgxay- 
yikov  xal  iv  adXjnYY^  ^eov 
dQnayiJoö/ie&a 

iv  veqffiXaig 

€lq  dndvrrjaiv    rov    xvqIov 


Synoptiker: 

Mt.  24,  30:  Syfovtcu  rov  vlov  lov  dv&Qd>' 

jfov    BQxdfiBvov    inl    röjv    veqfeX&v    rov 

ovgavov 
Mt.  24,  81:   dyyiXovg  avrov  /ierd  adlmy- 

yog   <po}vfjg  fxeydXrjg 
Mt.  24, 31.  Mc.  13, 27:  iniavvdSovatv  rovg 

ixlexrovg 
Mt.  24,30:  inl  r&v  veqjeXiov,  Mc.  13,  26: 

iv  veqffiXaig,  Lc.  21,27:  iv  veq>iXjj 
Mt.  25,  1:  elg  vjtdvrtjaiv  rov  vvfifpiov. 


Vgl.  auch  l.Th.  1,  10:  ävajuiveiv  rdv  vldv  avrov  ix  x&v 
ovQav&v,  ebenso  2.  Th.  1,7;  l.Th.  3, 13^;  l.C.  15,47.  In 
obigen  Parallen  trifft  Paulus  mit  den  Texten  des  Mt.  am 
häufigsten,  mit  denen  des  Lc.  am  wenigsten  zusammen.  Lc. 
hat  (mit  Mc.)  das  ovqovov,  ferner  die  auch  l.C.  15,  52  erwähnte 
cdXjiiyS  weggelassen,  ebenso  die  Perikope  Mt.  25, 1—13  nicht 
aufgenommen,  außerdem  die  dyyiXovg  und  das  huavvd^ovoiv  be- 
seitigt, auch  den  Singular  h  vetpikfi  gebraucht,  wo  Mt.  und  Mc. 
mit  Paulus  den  Plural  setzen.  Nach  Lc.  allein  würde  die  Paralle- 
lisienmg  des  iniowd^ovaiv  mit  der  iTtiovvaycoyt]  2.  Th.  2,  1 
immöglich  sein,  folglich  auch  die  Erklärung  des  äQjidCeai^ai 
in   l.Th.  4,  15    durch   das   biiovvdyeo'&ai  unterbleiben   müssen. 

Aber  nicht  nur  durch  die  imovvayoyri  in  2.  Th.  2,  1 , 
«ondern   auch    durch    das   firidk  &Qoeia&ai  in   2.  Th.  2, 2  steht 

22* 


340 


Besch,  PaolinismiiB.    II.  EinzelnntemichaDgen. 


PauluiB  den  beiden  ersten  Synoptikern  näher  als  dem  dritten 
Evangelisten.  Unter  dem  Einfloß  der  Weifi'schen  Quellen* 
kritik  (vgL  B.Weiß,  Mc.  S.  410£)  habe  ich  leider  die  synop-^ 
tischen  Parallelen  Lc.  21, 9  =  Mc.  13,  7  =  Mt  24, 6  in  meine 
Textausgabe  der  Logia  nicht  aufgenommen,  wodurch  die  Parallele 
mit  dem  fArjöi  ^Qodo&ai  in  2.  Th.  2,  2  verloren  ging.  Ich  mache 
hier  die  dort  geschehene  Unterlassung  gut  durch  Neben* 
einanderstellung  der  bezuglichen  Paralleltexte.    YgL 


Mt24,6: 


Mc.  13,  7: 


Mc.l3,7D: 


Lc.  21,9: 


Lc.  21,9D: 


Sämtliche  Synonyma  ^Qoeuj^ai,  ^Qvßeio^ai,  Ttioua^i, 
(poßtXo^ai  gehen  auf  braa  zurück.  Paulus  aber  geht  hier  mit 
Mt.  und  Mc,  nicht  mit  Lc.  Um  so  weniger  wird  man  andere 
Parallelen,  in  denen  Paulus  mit  Lc,  nicht  aber  mit  Mt.  und 
Mc,  zusammentrifft,  aus  einer  Abhängigkeit  des  Lc.  von  Paulus^ 
sondern  aus  der  Abhängigkeit  beider  von  der  Logiaquelle  zu 
erklären  haben.  Dies  gilt  besonders  von  dem  paränetischen 
Schluß  der  Parusierede.    Vgl. 


Logia: 

^31,31  =  Lc.  21,28.  Cod.D 
ad  Mt.  24,  31:    kyyiliti   j} 


A  31,  32  =  Lc.  21,  33.  Mt. 
24,  35.  Mc.  13,  31:  6  ovga- 
vog  xai  jJ  yi}  jtageXevoe- 
xaif  ol  de  Xöy Ol  fiov  ov 
firi  jiagiX'&maiv 

-4  31,33*  =  Lc. 21,34»:  jr^oo- 
ixexB  de  iavtoTg 

^31,  83b  =  Lc.21,34»>:  fiij 
ßagij^waiv  al  xagdiat  vfiöäv 
h   X QamdXn   xai  fii^jj 

A  31,  34  =  Lc.  21,340:  xai 
kjnaxfj  i<p^  vfiäs  altpvldiog 
^  ^fiiga  ixeivTf  (hg  ^  didiv 

^  31,35  •  =  Lc.  21,  36.    Mc. 

13,33:  ayQvnveXxe 
A  31,  35b  =  Lc.  31,  36:  Iv 

navxi   xaig^    deöfievoi 


Paulus : 

R.  13,  12:  jj  fjfiiga  tjyytxev,  v.  11:  iyyv- 
xBQov  rifAöv  jj  aioxrjgia,  Phil.  4,  5: 
6  xvQiog  iyyvg,  R.  8,  23:  obtexSex<^/*evoi 
xtjv  djtoXvxQcoaiv.  C.  1, 14.  Eph.  4,  30: 
elg  rjfiEQoy  djioXvxQcboewg 

I.e.  7, 31:  nagayei  x6  ax^lfioi  xov  x6afiov 
xovxoVf  C.  3, 16:  6  Xoyog  xov  Xgtoxov 
evotxeixo)  iv  v/nTv  jtXovoiwg 


Act.  20,  28:  ngoaex^xe  iavxoTg 

Eph.  5, 18:  /M^  fis^vaxea^e  oivq),  R.  13, 13: 
fjLTf  xiOfjioig  xai  /li^atg,  1.  Th.  5,  7: 
ol  fAf&vaxdfisvoi  wxxog  fie'&vovaiv 

1.  Th.  5,  8:  xoxe  al<pvidtog  aifxoTg  ini- 
axaxat  SXt&Qog  &aneQ  ^  cbdivxf)  iy 
yaoxQi  ixovojj,  R.  8,  22 :  näöa  jJ  xxlotg  .  * 
övv(odlvet  axQi  xov  vvv 

Eph.  6,  18:  elg  avxo  dgyvnvovvxeg 

Eph.  6,  18:  JiQOoevxdfievot  iv  navxt 
xaiQ^f  l.Th.  5, 16:  dSiaXeinxoyg  ngoa- 
evxea^e,   Phil.  1,  4:    Jtdvxoxe   iv  ndoff 


jtoQOvaia,    xcuy^  Sia^xti, 


341 


A  31,  aso  =  Lc.  21,  36:  tva 

A  31,  35d  =  Lc.  21,36:  ix- 
ipvysTv  tatna  nArta  xä  fUX- 
Xovta  yivta^ai 

A  31,35«  =  Lc.  21,36:   xal 

vlov  xov  dv^Qtojtov 


Se^oei  /lov,  2.T.  1,  3:  ddidleijixoy  . .  ir 

xaXs  deiiaeaiv  fiov,  1.  Th.  1,2.    C.  4,  12. 

Philem.  4. 
2.  Th.  1,5:  etg  x6  xaxa^iai^tjvai  vfiag, 

V.  11:  Tva  vfi&s  dStdtajj 
1.  Th.  5,  3:   ov  fitj  ixtpi/ytoaiv,  R.  2,  3: 

loyiCu  *  '  &it  ov   ixqfe^SjJ  ^^  xgi/m  xoO 

0eov,  Ebr.  2,  3;  12,  25. 
R.  14,4:   x€p  tdüp  xvQÜp  oxfixBi   rj  nixxBi' 

oxa^i^aexat  Si'    SwaxsT  yäg  6  xvßios 

öx^oai  avxdv. 


Die  Abstammung  auch  dieses  paränetisehen  Schlusses  aus 
der  vorcanonischen  Quelle  ergibt  sich  aus  folgenden  Über- 
setznngsvarianten :  (bdiv  =  nayig,  yQrjyoQetv  =  dyQvnveiv,  deia&tu 
«=  TiQOoevxco^cu,  Iv  navtl  xaigcp  =  ndvxaie  =■  ädtcdehtTCog.  Vgl. 
dazu  PT.  in,  598—607.  Unbedingt  beweiskräftig  ist  die  richtige 
paulinische  Übersetzimg  (bölv  (=  bnrt)  an  Stelle  der  unzutreiFenden 
lucanischen  Yersion  jtayig  (=  ^^n),  auf  welche  Marshall  in 
dem  lesenswerten  Aufsatz:  ,Did  Saint  Paul  use  a  Semitic 
Gospel?'  (vgl.  oben  S.  32)  aufmerksam  gemacht  hat.  Auch 
in  diesem  Fall  hat  Lc.  nicht  der  richtigen  paulinischen,  sondern 
einer  unzutreiFenden,  von  einem  anderen  Übersetzer  her- 
stammenden, Yersion  Folge  geleistet,  ähnlich  wie  Lc.  11,41 
bei  der  unpaulinischen  Übersetzung  von  njyvf  durch  iXerjjLiowivti 
anstatt  dtxaioavvtj.  Vgl.  Exe.  58.  So  hat  Lc.  sowohl  die  AöTveg 
vor  der  jerusalemischen  Katastrophe  (^31,6= Mt.  24, 8.  Mc.  1 3, 8) 
als  die  d)dlv  vor  der  Parusie  (^31,34  =  l.Th.  5, 3)  sich 
entgehen  lassen,  aber  gleichwohl  an  letzter  Stelle  durch  sein 
naylg  (Lc.  21,34)  es  ermöglicht,  das  Yerwandtschaftsverhältnis 
zwischen  1.  Th.  5,  3  und  Lc.  21,  34  als  Abhängigkeit  des  Paulus 
Ton  dem  ihm  in  semitischer  Sprache  überlieferten  Herrenworte 
zu  erkennen  und  nachzuweisen. 


118.  xaivrj  dia'&ijxf]. 

Das  Herrenmahl  ist  neben  den  Schriften  des  Neuen 
Testamentes  der  sicherste  Besitz  der  Christenheit.  Eine  con- 
tinuierliche  Tradition  ragt  durch  dieses  Mahl  aus  der  Urzeit 
der  Ejrche  bis  in  die  Gegenwart  herein.  Die  Feier  des 
Herrenmahls  ist  älter  als  das  paulinische  Schrifttum  und 
übertrifft  mithin  an  Ehrwürdigkeit  des  Alters  die  frühesten 
uns    erhaltenen    schriftlichen    Denkmäler   des    Urchristentums. 


342  Resch,  Paulinismas.    II.  Einzeluntersuchangen. 

Das  Abendmahl  und  seine  Feier  bildete  für  die  Urkirche 
in  einer  Zeit,  da  die  neutestamentlichen  Schriften  nicht  vor- 
handen waren,  den  stärksten  Halt,  das  immer  von  Neuem 
hervortretende  Centrum  des  neutestamentlichen  Gemeinde- 
bewußtseins, den  festen  Damm  gegen  den  Bückfall  ins  Juden- 
tum. Das  Abendmahl  ist  das  fortgesetzte,  lautredende  Zeugnis 
dafür,  daß  Jesus  nicht  bloß  existiert  hat,  nein,  daß  er  auch 
gestorben  ist,  gestorben  wie  kein  anderer  Mensch,  gestorben 
mit  dem  seinem  Tode  unmittelbar  vorausgegangenen  Selbst- 
zeugnis, daß  sein  Tod  ein  Opfertod,  eine  freiwillige  Selbsthingabe 
zum  Heil  der  Menschheit  gewesen  sei.  Zu  gleicher  Zeit  ist 
die  Eucharistie  ein  unanfechtbares  historisches  Zeugnis  für  die 
Gewißheit  der  Auferstehung  Jesu  aus  dem  Grabe.  Niemals 
würde  die  Stiftung  dieses  Mahles  erfolgt  sein  ohne  die  felsen- 
feste Gewißheit  seines  Stifters,  daß  er  den  bevorstehenden 
Tod  siegreich  überwinden  werde.  Niemals  würde  die  Jünger- 
gemeinde Jesu  nach  seinem  Tod  die  Feier  dieses  Mahles 
gepflegt  haben,  wenn  sie  nicht  von  der  Gewißheit  seiner  Auf- 
erstehung durchdrungen  gewesen  wäre.  Sicherlich  war  es  eine 
einzigartige  Stunde,  als  die  Apostel  mit  den  anderen  Anhängern 
Jesu  zum  ersten  Male  bei  der  Feier  dieses  Mahles  sieh  vereinigten, 
als  sie  zum  ersten  Male  die  feierlichen  Stiftungsworte  in  ihrer 
Mitte  ertönen  ließen.  Seit  jener  Stunde  bildet  die  Abendmahls- 
feier eine  niemals  unterbrochene,  ungeschriebene  Tradition, 
die  heiligste  Überlieferung,  das  &yia  äyicov  der  Kirche. 

Aber  dieser  ungeschriebenen  Abendmahls-Überlieferung 
steht  eine  schriftliche  Tradition  bezüglich  der  Eucharistie  zur 
Seite.  Und  diese  schriftliche  Abendmahls-Überlieferung  ist 
nicht  nur  in  den  drei  ersten  Evangelien  des  neutestamentlichen 
Canons  enthalten,  sondern  geht  über  die  synoptischen  Evangelien 
bis  auf  den  Apostel  Paulus  zurück,  welcher  seinem  ersten 
Briefe  an  die  Corinther  seinen  Abendmahlsbericht  einverleibte. 

Daß  diese  Stiftung  Jesu  nicht  die  Improvisation  eines 
Augenblicks,  sondern  die  reife  Frucht  seines  ganzen  Lebens 
und  mit  dem  großen  Ziel  seines  Erdenwirkens  unauflöslich  ver- 
knüpft gewesen  ist,  dafür  bürgt  das  eine  Wort:  dia^xr]. 
Dieses  Wort  dia'&ijxf]  ist  allen  vier  canonischen  Abendmahls- 
berichten imd  ebenso  sämtlichen  altkirchlichen  Abendmahls- 
liturgien gemeinsam.  Aus  diesem  einzigen  Worte:  dia^xi] 
geht  mit  zwingender  Notwendigkeit  hervor,  daß  Jesus  am 
Ende  seines  Wirkens  die  Stiftung  eines  Bundes  vorgenommen 


xatvri  dia^xff.  343 

hat,  der  den  mosaischen  Bund  ersetzen  und  an  dessen  Stelle 
treten  sollte.  Einen  Bund  aber,  welcher  anderthalbtausend 
Jahre  fest  bestanden  hat,  stößt  man  nicht  durch  die  Impro- 
visation eines  Augenblickes  um.  Daher  ergibt  sich  aus  diesem 
einzigen  Worte:  dia^xtj,  daß  Jesus  mit  vollem  Bedacht  sein 
Lebenswerk  in  der  Zeit  des  alttestamentlichen  Passahfestes 
(vgl.  1.  C.  5,  7:  xd  ndaxoL  fifjubv  hu^tj  XQiaxög  mit  Lc.  22, 1.  3 
=  ^  32,  1)  durch  seinen  Tod  krönen  und  eben  durch  dieses 
sein  Selbstopfer  die  Grundlage  des  mosaischen  Bundes,  das 
Passahopfer,  beseitigen  wollte,  um  sein  eigenes  Schlachtopfer 
zum  Fundament  einer  neuen  dia^xrj  zu  erheben.  Wie  er  mit 
einem  einzigen  Satze  (vgl.  Exe.  35)  die  gesamte  Beinigungs- 
gesetzgebung  des  Alten  Testaments  aus  den  Angeln  gehoben 
hat,  so  hat  Jesus  mit  der  durch  seinen  Opfertod  begründeten 
neuen  dia^xtf  das  gesamte  alttestamentliche  Opferwesen  außer 
Dienst  gestellt. 

Also  wenn  selbst  das  Praedicat  xmvri^  welches  Mc.  14,  24 
und  Mt.  26,28  in  den  Stiftungsworten  fehlt,  dem  Worte  dia- 
^xtj  nicht  wäre  hinzugefügt  gewesen,  so  würde  dies  nichts 
ändern  an  der  Tatsache,  daß  Jesus  wirklich  einen  neuen  Bund, 
eine  xcuvfj  dia^xrj,  gestiftet  hat. 

Aber  ist  es  nun  denkbar,  daß  der,  welcher  seine  ganze 
Sendung  als  eine  Erfüllung  der  alttestamentlichen  Typik  imd 
Prophetie  (vgl.  ^23,  7.  8  =-  Mt.  5,  17.  18)  betrachtete,  die 
große  Weissagung  des  Alten  Testaments,  Jerem.  31,  31  iF.,  diese 
Weissagung  von  einer  xairij  dia&rjxri,  nicht  von  Anfang  seines 
Auftretens  an  in  sein  mcssianisches  Selbstbewußtsein  aufge- 
nommen und  nicht  fortgehend  sich  als  den  berufenen  Erfoller 
auch  gerade  jener  Jeremias -Weissagung,  als  den  gottgeordneten 
Stifter  der  verheißenen  xaivii  dia&i^xt],  gewußt  haben  sollte? 
Ist  es  denkbar,  daß  er,  der  gerade  zum  Passahfeste  in  Jeru- 
salem sich  einfand,  um  als  Osterlamm  freiwillig  sich  darzubieten 
und  gemäß  der  Jeremias -Weissagung  am  letzten  Abend  vor 
seinem  Tode  eine  neue  dia^xfj  zu  stiften,  in  dem  großen 
Augenblick  der  Bundes-Stiftung  das  Stichwort  der  Weissagung 
xain^  unterdrückt  haben  sollte?  Wenn  dieses  Stichwort  in 
den  Abendmahlsberichten  bei  Mt.  und  Mc.  fehlt,  so  darf  man 
sich  an  ein  Analogen  erinnern,  welches  die  Justinsche  Abend- 
mahlsüberlieferung bietet  Bei  Justin  fehlt  in  seinem  Haupt- 
bericht Apol.  I,  66  sogar  das  Wort  dia^xt]  selbst,  wodurch 
manche  Forscher  zu   der  Behauptung  verleitet  worden  sind, 


344 


Besch,  PaalinifflnoB.    II.  Einzelantersachiuigen. 


daß  der  Ausdruck  duz^Titj  auch  bei  Mt.  und  Mc.  nicht  ursprüng- 
lich sei,  daß  Jesus  an  eine  Bundes -Stiftung  am  Yorabend 
seines  Todes  überhaupt  gar  nicht  gedacht  habe.  Und  doch 
zeigt  Justin  an  anderer  Stelle,  nämlich  DiaL  c.  Tr.  c.  24,  daß 
er  die  in  dem  .afjuari  oanriQuo*  geschehene  Stiftung  einer 
^SXkri  dia^xfj  xavvv*  sehr  wohl  kannte,  daß  mithin  jener  Bericht 
Apol.  1, 66  eine  Abbreviatur  darstellte,  neben  welcher  er  noch 
einen  Tollständigeren  Text  besaß. 

Der  aus  der  Logiaquelle  geschöpfte  Yollständige  Bericht 
über  die  Stiftung  des  Neuen  Testamentes  dürfte  nach  den 
in  den  PT.  in,  620-656.  676.  677  geführten  Voruntersuchungen 
auf  Ghimd  der  paulinischen  Relation  und  der  synoptischen 
Parallelen  unter  Hinzufügung  der  z.  T.  außercanonischen 
Yarianten  annähernd  folgenden  Wortlaut  besessen  haben: 

xai  Xaßcbv  [J^Xaßev]  ägxov  xa\  evxcLQiOTi^aag  [eilo^ 
yrjoag]  IxXaasv  [i&Qvtpev]  xal  Sdcoxev  roig  fjux^rircug  xal 
eljtev  \XiyQ}v]'  kdßeit,  tpäyeie'  xovto  iartv  rd  ofbfJLÖ. 
fj  odgi]  fxov  t6  iTiig  ifxiov  [negl  7iolXa>v\  xlcbfAevop 
^QV7tz6fAsvov,  did6fiBvov\  XOVTO  710181X8  bIq  xtjv  ijuifv  dvd- 
jLivtjaiv.  (boavxwg  [dfiolmg]  xal  kaßdiv  xb  noxi^Qiov 
fiexä  x6  deutvfjaai  evxoLQiaxrioag  [cÄAoy^aa?]  Idwxev  aixolg 
xal  einer  [Xiycov]'  nlexe  i^  aixov  ndvxeg'  xovxo  x6 
noxriQiov  fj  xaivrj  dia^^f^xri  ioxlv  h  xco  afjuaxl  fxov 
[ifxcp]  xb  vtüq  vfxibv  \71eQl  Jioklwv]  ixxvvojuevov  [ixxv'&iv, 
ixx£6jLievov]  elg  ätpeoiv  &fiaQxi(bv'  xovxo  noieXxe  elg  xi^v 
Ifxijv  ävd/Livtjoiv  [Iv  xfj  ifxfj  fAvrjfifi], 

Nur  die  vorstehend  durch  den  Druck  ausgezeichneten 
Worte  finden  sich  in  allen  vier  canonischen  Relationen.  Alle 
übrigen  Elemente  fehlen  bei  irgend  einem  oder  bei  mehreren 
der  Berichterstatter.  Man  kann  daraus  ersehen,  wie  zahlreich 
und  wie  tief  eingreifend  die  von  den  Referenten  vorgenommenen 
Abbreviaturen  sind.  Bei  Lc.  sind  Textkürzungen  auch  sonst 
notorisch.  Vgl.  oben  S.  225,  femer  PT.  III,  838  ff.  Daß  auch 
Paulus  1.  C.  11,  23  ff.  Abbreviaturen  eines  ihm  bekannten  voll- 
ständigeren Textes  angewendet  hat,  zeigt  die  Vergleichung  sei- 
nes Referates  nicht  nur  mit  dem  ihm  besonders  nahestehenden 
Lucastext,  sondern  auch  mit  Eph.  1,7  =  Mt,  26,  28.    Vgl. 


Mt.  26,  28: 
xovxo  yoLQ   iaxiv   x6  affid   fiov   xfjg 
diaOrjxTfg  x6  jzsqI  jiokkwv  ex^vwa- 
fMvov  elg  äfpeaiv  dfiagxicjv 


Eph.  1,7: 
iv  q)  i;[Of*ev  xrjv  cutoXvxQCOOtv  dia,  xov 
aifiaxog  avxov,  xijv  ä<peaiv  x&y 
7f  aganx  CD  fidxoiv 


xairrj  dia^hjxtf. 


345 


Weitere  Anklänge  an  die  Abendmahls -Stiftung  in  den 
beiden  Parallel -Briefen  an  die  Colosser  und  an  die  Epheser, 
bisher  zu  wenig  beachtet,  sind 


Col.  1,  22: 

aagxdg  avtov  8iä  tov  ^avdzov 


Col.  1,20: 

djioxaraXXdSou  diä  tov  atfiaxog  xov 
axavQov  avxov. 


Femer  vgl.  Eph.  2,  12:  töv  dia&tjxwv  — ,  v.  13:  iv  x^ 
aXfiaxi  TOV  Xgicnov  — ,  v.  14:  h  xfj  oagxl  avroC  —,  y.  15: 
xaiv6y  — ,  v.  16:  äjiaxaraXXd^fj  iv  ivl  oiojuaji  diä  rov  cnavQOv, 
—  Bezüglich  der  Übersetzungsvariante  acb/w,  =  adg^  =  *iisa 
vgl.  PT.  m,  641-645. 

Als  Parallelen  zu  ^elg  ätpeciv  äfiaQn&v^  kommen  femer  alle 
diejenigen  Stellen  in  Betracht,  in  welchen  Jesu  Tod  als  inkg 
oder  negl  x(bv  äfiaQxicbv  ijfxdfv  oder  als  elg  ä<peoiv  äfAaq^ 
ximv  geschehen  bezeichnet  wird.  Vgl.  l.C.  15,3:  XQiax6g 
äni&avev  vTtkg  xwv  äjuaQxiöv  ^ju&y,  Gal.  1,4:  xov  ö6vxog 
£avx6v  negl  x(bv  ijLiaQxicdv  fjfjubv,  R.  4,25:  Sc  nagedA^  diä 
xä  naganxwfiaxa  fi/jubv,  Col.  1,14:  h  <]^  f;i^o/4€v  r^v  djroAtk^OHJcyi 
xiir  &(ptoiv  x(bv  äfxagxi(bv  (vgl.  die  Parallele  Eph.  1,  7  mit 
dem  Zusatz:  dia  xov  aXfiaxog  aixov\  R.  3,  25:  Ikaaxrigiov  iv  x^ 
affxov  aXfjiaxi  .  .  öiä  xijv  ndgeaiv  xoyv  Ttgoyeyovörcov  d/xag^ 
xrifAdxoiVy  aber  auch  R.  5,  9:  dixaioy&ivxeg  iv  x0  atfxaxi 
atxov,  sowie  Act.  20, 28:  xijv  ixxXtjolav  .  ,,  fjv  Ttegienoiiijaaxo 
diä  xov  atfiaxog  xov  löiov,  und  im  weiteren  Sinne  Act.  13,  38: 
öiä  xovxov  ifjuv  &<p€oig  dfiagxiwv  xaxayyiXkexai,  Act.  26, 18:  xov 
Xaßeiv  avxovg  &<pEoiv  dfiagxiwv,  Ebr.  1,3:  xa'&agiofxbv  xa>v 
dfiagxiibv  Tioitjadfuvog.  Man  beachte  dabei  den  Gebrauch 
der  synonymen  Varianten  dfjuxgxiai  =  nagcurKOfiaxa ,  ä(peoig 
=  ndgeoig,  ätpeaig  d/Migxicbv  =  dixaicooig,  im  Ebräerbriefe  xa'&a- 
gujßjidg  x(ov  djuagxicav. 

Die  enge  Verknüpfung  des  Todes  und  Blutes  Jesu  mit 
der  äipeoig  d/LiagxuüVj  welche,  analog  dem  Texte  von  Mt.  26, 28, 
in  dem  Paulinismus  ausgeprägt  ist,  entspricht  der  für  die  xaivij  dia- 
AJxiymaßgebendenGrundstelleJerem.  31, 31—34.  Vgl.  v.33.(34): 
Tcmat«  tkh  onKanbsi  Daia^b  nbox  «^s  =  LXX:  8xi  TXscog  loouai  xaXg 
ddixlaig  avx&y  xal  xwv  d/Liagricbv  avxwv  oi  fitj  fivqa'&cb  ixi.  In 
der  gedachten  Stelle  wird^  die  Stiftung  des  Alten  Bundes  auf 
die  Errettung  Israels  aus  Ägypten  zurückgeführt.  Vgl.  Jerem. 
31,32:  ov  xaxä  xijv  öia'&ijxtjv,  tjv  öie&ifiriv  xoig  naxgdoiv  avxa>v 
iv  filJiig(l  ijidaßojLiivov  fxov  xtjg  x^^Q^  avrcäv,  i^ayayeiv  avxovg 


346  Resch,  Paulinismus.    II.  EinzelantersuchungeiL 

ix  yijs  Alyvmov.  Das  war  das  Yorbild  auf  den  Tod  Jesu, 
auf  die  Yergießung  seines  Blutes  zur  Zeit  des  Passahfestes,  auf 
die  Stiftung  des  neutestamentlichen  Bundesmahles  an  Stelle 
des  Passahmahles.  YgL  Ex.  12, 14  LXX:  xal  iaxai  fj  ^/niga 
ißuv  avTt]  juvtjjxöavvov  mit  Lc.  22,  19  =  1.  C.  11,  24:  tcwto 
noieiTE  elg  tyjv  ijuijv  ävifiytioiv.  Wie  die  alttestamentliche, 
so  ist  auch  die  neutestamentUche  Bundesstiftung  nur  einmal 
geschehen.  Ygl.  Ebr.  9,  12:  diä  rov  Idlov  atfwxos  dotjk&ev 
Itpdna^  elg  xä  &yia,  atcovlav  Xvtqcooiv  ebgdfievog.  Aber  ¥rie 
im  A.  T.  das  Passahmahl,  so  soll  im  N.  T.  das  Bundesmahl 
der  Wiederholung  unterliegen. 

Eingesetzt  wurde  das  neutestamentliche  Mahl  am  Tage  vor 
dem  jüdischen  Passahmahl.  Ygl.  PT.  111,612-618.  620-624, 
wo  auch  auf  das  paulinische  Zeugnis  l.C.  5,7:  xal  yäq  xb 
Ttdoxct  fjfiöv  hv^  XQiaxög  als  ein  Zeugnis  dafür  hingewiesen 
ist,  daß  Jesu  Tod  —  nicht  die  am  Tage  zuvor  geschehene 
Einsetzung  des  deuivov  xvguxxdv  —  mit  dem  jüdischen  Passah 
zeitlich  zusammenfiel.  Auch  gibt  Paulus  für  die  Stiftung  des 
Herrenmahls  die  Nacht,  in  welcher  Jesus  verraten  ward,  als 
Datum  an  (vgl.  l.C.  11,23),  nicht  die  Passahnacht,  was  doch 
am  nächsten  gelegen  hätte,  wenn  es  zutreffend  gewesen  wäre.* 

Als  paulinische  Parallelen  zum  Abendmahlsbericht  sind 
noch  zu  erwähnen  l.C.  10,  3. 4:  ndvxeg  xb  avxo  TtvBVfjtaxixby 
ßQdfjua   Ifpayov,  xal   ndvxeg  xd  airtd  Jtvev/iaxixdv  Iniov  ndfAa, 

*)  Auf  letzteren  Umstand  weist  Wellhausen  hin  in  seinem  ^Markus- 
evangelium*  1903.  S.  120.  Wenn  man  aber  auf  Grund  dieser  Feststellung 
die  Geschichtlichkeit  von  Lc.  22,  7 — 13  sowie  von  A  32,  13—15  =  Lc.  22, 
15 — 17  verneinen  wollte,  wie  es  vonseiten  Wellhausens  geschieht,  so 
ist  demgegenüber  auf  ^  32,  9  =  Mt.  26, 18 :  6  xaigos  fiov  iyyvs  iaxiv  zu 
verweisen,  Worte,  welche  zwar  nur  der  erste  Evangelist  überliefert  hat, 
welche  aber  den  Stempel  der  Ursprünglichkeit  an  sich  tragen  und  es 
deutlich  erkennen  lassen,  daß  Jesus  seine  Zeit  für  die  Feier  des  Passah- 
mahles gekommen  sah,  im  Unterschied  von  der  jüdischen  Zeit  des  noch 
bevorstehenden  israelitischen  Passahmahles.  Weil  er  wußte,  daß  er  am 
anderen  Tage  dieses  Mahl  nicht  mehr  würde  begehen  können,  darum 
sprach  er  zu  seinen  Jüngern  Lc.  22, 15  =  ^i  32,  13:  im&v/ilq.  iste^fitjaa 
Tovzo  t6  Tfdöxa  tpayeXv  fjLsd'^  v/iwv  ngo  zov  fis  na^sTv.  Dieses  ngo  rov  fie 
jza^etv  bei  Lc.  und  jenes  6  xaigog  fiov  iyyvg  iortv  bei  Mt.  ergänzen  sich 
gegenseitig  und  zeigen,  daß  nach  der  Logiaquelle  Jesus  das  alttestament- 
liehe  Passahmahl  mit  vollem  Bewußtsein  anticipierte,  um  es  durch  seine 
neutestamentliche  Stiftung  für  immer  abzutun  —  eine  Erkenntnis,  welche 
man  aus  dem  Marcustext  allerdings  nicht  gewinnen  kann. 


xcuvrj  dia&i^xrj,     Suucovia.  347 

sowie  1.  C.  10, 16:  rö  jtoxtJQiov  xtjg  eikoyiag  S  eikoyovfiev, 
ov^l  xoivcovla  rov  aTjuarog  rov  Xqiotov  iaxiv;  röv  ägrov  8v 
xX&fiev,  oi^l  xoivcovla  rov  ofbfxatog  rov  Xqioxov  iaxiv;  — 
Dagegen  klingen  die  von  mancher  Seite  als  Parallele  geltend 
gemachten  Worte  l.  C.  8, 13:  ov  fii]  cpiyw  xgia  elg  rdv  aUova 
nur  dem  Wortlaute  nach  an  ^  32, 14  =  Lc.  22, 16  an. 

Bezüglich  des  im  Paulinismus  so  stark  ausgeprägten  neu- 
testamentlichen  Bewußtseins  vgl.  2.  C.  3,  4  —  4,  1  und  dazu 
Exe.  39. 119,  außerdem  die  Stellen  im  Ebräerbriefe  Ebr.  7,22; 
8,6;  9,  15:  xaivti  dia&ijxri,  Ebr.  12,24:  dia&i^x^  via,  Ebr. 
13,  20:  dia&^xfi  alcovla,  Ebr.  9,  12.  14;  10,  10.  19.  20.29; 
12,  24;    13,  12.20:  aljua  rov  Xqutiov  und   dazu  Teil  HI  §  8. 

Wie  stark  das  neutestamentliche  Bewußtsein  in  dem 
Herzen  des  Apostels  entwickelt  war,  zeigt  neben  Gal.  4, 24: 
ovo  dia^fjxai  besonders  2.0.3,14  der  Ausdruck:  dvdyvcooig 
x^g  naXaiäg  dia^ijxtjg.  Paulus  ist  der  Erste,  der  die  sonst 
mit  Mcovatjg  xal  ol  Ttgoqnjtai  oder  mit  6  vdfxog  xal  ol  7iQo<p^Tai 
bezeichneten  Bücher  unter  dem  literarischen  Namen  naiatä 
dux^xfj  zusammenfaßt.  Ohne  sein  entwickeltes  neutestament- 
liches  Bewußtsein  wäre  ein  solcher  rascher  Fortschritt  un- 
möglich und  die  Zusammenfassung  des  dem  Alten  Bunde 
angehörigen  Schriftencomplexes  unter  dem  Namen  naXaiä  öua- 
^xrj  völlig  undenkbar  gewesen.  In  Kraft  seines  neutestament- 
lichen  Bewußtseins  wurde  Paulus  der  Schöpfer  dieser  literarischen 
Benennung:  naixuä  duz^xri  und  damit  der  indirekte  Urheber 
der  Bezeichnung:  xaivi]  dia^xi]  für  den  späteren  Oanon  des 
Neuen  Testaments. 

Bezüglich  1.0.  11,26  vgl.  Exe.  173,  außerdem  Agrapha 
S.  105  f.,  178  f.,  284;  PT.  IE,  627-638. 

119.    diaxovla. 

Auf  den  Bericht  über  die  Stiftung  der  xatvri  dux^xi] 
folgt  der  Abschnitt  ui  32,  22—40,  welcher  im  Anschluß 
an  Lc.  22,  24—30  imter  Herbeiziehung  der^  canonischen  und 
außercanonischen  Paralleltexte  unter  der  Überschrift:  ,Der 
Dienst  des  Neuen  Testaments'  zusammengefaßt  ist.  Zu 
den  canonischen  Paralleltexten  gehören  Mc.  10,  35—45  =  Mt.  20, 
20-28.  Vgl.  PT.  n,  254-258.  m,  659-668.  Wichtige  außer- 
canonische  Ergänzungen  bietet  Cod.  D  zu  Lc.  22,  28:  rjif^fji^te 
h  xfj  öiaxovlq.  fxov  und  IlUnig  2!o<fi[a  (vgl.  Anger,  Synopsis 


348 


Betch,  P; 


msw    n.  Eimeliintctsiicfaiiiigen. 


p.  214):  ßaadtvoett  pux  ifiov.  YgL  FT.  m,  669—671.  Auch 
Ton  Zahn  (MatAäiis-CommeDtar  8.  596^*)  wird  es  ftneikannt, 
daß  Lc.  die  Yerse  Lc.  22,  28—30  wahncheiiilich  an  der  ge- 
icliiebilieh  richtigen  Stelle  gegeben  bat  IGt  Lc.  22,  28— 30 
hingt  aber  Lc.  24, 24-27  =  Mt.  20,  20-28.  Me.  10, 35-45  in- 
aammen.  YgL  auch  Exe.  145.  Die  besondere  Bedeatong  der 
iuvtorla  tritt  im  Panlinismns  namentlich  2.  C.  3,  6;  4,  1;  5,  18. 
Act  20,  24  hervor.  Bezüglich  der  Gesamtheit  der  sn  diesem 
Abschnitt  gehörigen  Parallelen  ygl.  das  nachstehende  Yeneichnis. 


A  32.22-40: 

V.  22*.  23  =  Lc.  22,  28  D.  29  {nUnig 
Xo<pta  p.  145):  xai  Vful^  rjv^^dijTe  ir 
tfj  diaxoritf  fAOv  ..  dtari^e/iOi 
(ffiZr  xairrjr  dia^i^xr^r 


T.  22  b.  26  =  Lc.  22, 28^  {niait^  Zwpla 
p.  145):  Ifietf  hTtefielraxe  fut* 
ifwß  7ieiQcu3fwvq  .  .  xcd  avfißaoi' 
XBifOBie  fux*  ifutO  ir  rff  ßaaiXeüf. 

fWV 

V.  25  =  Lc.  22, 30.  Mt.  19, 28:  xa^- 
oeaOe  hti  {^q6vo}v  xQlvovjtg  tag 
dioSexa  tpvXoi  rov  'logai^?. 

V.  80*  =»  Mt  20, 22.  Mo.  10, 38:  ovx 
oXdaxe  xl  alxeXa^e 

V.  30»>  =  Mt  20,22.  Mc.  10,38:  dv- 
vao-&€  TtieXv  x6  JioxiJQiov,  5  iya) 
nlvrn; 

V.  34  =  Lc.  22,  25.  Mt.  20,  25.  Mc. 
10,42:  ol  ßaoiXsl^  x(äv  i^&v  xvqi- 
evovoiv  avTwv  .  .  vfieXg  de  ovx 
oijxcog 

▼.35  =  Mc.  9,35;  10,43.44:  6  ngw- 
Tog  iv  vfiTv  iaztv  JtdvTODv  ioxo-xog 

V.  35  =  Lc.  9,  48 :  <5  fiiyag  h  vfiTr  dtg 

6  ^ixQÖg  [fiixQÖxegog] 
▼.  35  =  Lc.  22,  26.    Mt.  20,  27 :    6 

^yoxffievog    ioro)  navxmv   dovXog 


V.  35  SS  Lc.  22,  26 :  6  dvaxelfievog  d>g 
6  Siaxovwv  [ndvTCov  didxovog] 


Paolos: 

2.  C.  3, 6:  ixawwaer  ^fiäg  diax6rovg 
xair^g  Sta^^xtig,  4,  1:  izorxtf 
xTjp  diaxoriav  xavtr/v,  5,  18: 
ddrxog  ^fuv  xifr  Siaxowiar  t^f 
xaxalXay^g,  Act  20,24:  t^r  Sia- 
xoriar  yr  üaßor  stoQa  fov  xvQÜnf 

2.  T.  2, 12:  ei  vxofiirofier  xai  ovp' 
ßaailevaofjier,  1.  C.  4,  8:  x€u 
Sqf>el6r  ye  eßaotXevoaxe,  Ira  xoi 
i)/i£rc  v/mXp  avrßaatXevamfitv, 
R.  5,  17:  ßaatXevoovair  Sta  ro0 
irog  'Itjacv  Xqioxov 

1.  C.  6,  2:  ovx  oidaxe  Sxi  ol  äytot  xw 
xdofiov  xQivovair; 

R.  8,  26:  x6  ydg  xi  jigooev^iofte^a 

ovx  oidafiev 
I.e.  10,  21:  ov  övraa^s  noxi^Qtor 

xvqIov  Jtiveiv 

2.  C.  1,24:   ovi   8x1  xvQievo/Aer 

VflWV 


1.  C.  4, 9:  d  ^eog  ^fiäg  xovg  ojioaxoXovg 
ioxdxovg  djiidei^ev,  1.  C.  15,  8: 
saxoLfov  de  ndvxmv  .  .  xdfioi 

I.e.  15,9:  Syct}  ydg  el/nt  6  iXdx^oxog 
x&v  ojiooxolcov 

1.  C.  9,  19:  Jtäaiv  ifiavxov  idoi^- 
Xü)aa,  2.  C.  4,  5:  iavxovg  de  dov- 
Xovg  vfiwv,  R.  9, 12:  6  fiei^oiv  dov- 
Xevaei  xcp  iXdaaoyi 

2.  C.  <5,  4 :  aiyyimdvieg  iavxovg  (hg  ^soÜ 
^«axovo«, Ebr.6, 10:  diaxon^aar- 
xeg  xoTg  dyloig  xai  Staxovovrxss 


dtaxwüx,    XvTQW,  drxüvxQOP, 


349 


V.  36  =  Lc.  22,  27:   iyd}  dk  h  fiioqt      R.  15, 8:  liyo)  yäg  Xqioxov  dtdxorov 
^f*&v  i&g  6  diaxov&v  [didxovos]  ytyev^o^i  negirofÄffg 

V.  40  =  Lc.  6,40.  Mt.  10,25:  xar-      LC.  1,  10:   ijw  de   xajfjQxiofAivoi, 
rjQjgofiivoQ   de  iaxa}   6  fia^rrjg 
c5c  d  diSdoxcdos 

Außerdem  zu  v.  35  vgl  Pbil.  2,  3:  äkXi^lovs  ^jyovjuevoi  ineq- 
ixomag  iavxa>v,  K.  12, 10:  tfj  rifAfj  diXkriXovg  nQorjyovßievoi. 

Man  ersieht  aus  vorsteheDdem  Verzeichnis,  wie  auch  diese 
paulinischen  Parallelen  in  alle  drei  synoptischen  Evangelien 
hineinragen  und  wie  erst  durch  den  Zusammenklang  der  drei 
synoptischen  Referenten  ein  vollständiges  Bild  der  paulinischen 
Verwandtschaft  gewonnen  wird. 

Den  Höhepunkt  des  ganzen  Abschnittes  bildet  ein,  nur 
von  Mt.  und  Mc,  nicht  von  Lc,  überliefertes  Logion,  in 
welchem  Jesus  bezeugt,  daß  er  als  der  der  gesamten  Mensch- 
heit angehörige  vldg  rov  &r&Qd)7iov  die  dioKovia  %rjg  xaivtjg 
dia^xrjs  durch  seine  Selbsthingabe  als  Xvtqov  ävxl  noUxbv 
vollbringe.  Dieses  Logion  ist  es,  welches  eine  besondere 
Behandlung  erheischt  und  als  eine  von  Jesu  selbst  gegebene 
Exegese  der  Abendmahls  werte  testamentarische  Bedeutung 
besitzt. 

120.    kviQov,   äviCkvTQov. 

Die  hohe  Bedeutung  des  Logion  vom  Xvtqov  und  seine 
entscheidende  Wichtigkeit  für  die  Würdigung  des  Paulinismus 
ist  von  der  neuesten  Forschung  immer  besser  erkannt  worden. 
Und  zwar  ist  dies  besonders  auch  deshalb  der  Fall,  weil  dieses 
Logion  von  Mc.  imd  Mt.,  nicht  von  Lc,  überliefert  worden 
bt.  Denn  wenn  anstatt  Mc  und  Mt.  der  ,Pauliner'  Lc  der 
Gewährsmann  dieses  Logion  wäre,  so  würde  man  kurzen 
Proceß  mit  ihm  gemacht  und  es  zu  den  lucanischen  ,Pauli- 
nismen^  geworfen  haben.  Um  so  mehr  sollte  man  auch  in 
diesem  Falle  die  unpaulinische  Sorglosigkeit  des  Lc  aner- 
kennen, welcher,  wie  das  Logion  vom  ävtäUay/Lux  (^  27,  9 
=  Mc.  8,  37.  Mt  16, 26»»  vgl.  Exe  104),  so  auch  das  Wort  vom 
Xvtqov  {A  32,38  =  Mc  10,  45.  Mt.  20,28)  durch  seine  Text- 
kürzungen in  Wegfall  gebracht  hat.  Aber  auch  so  hat  es  an 
Versuchen  nicht  gefehlt,  dieses  Logion  als  wenigstens  ,gegen 
das  Ende  hin  paulinisierend'  seines  Charakters  als  eines  echten 
Herrenwortes  zu  entkleiden  oder  doch  durch  künstliche  Um- 
deutung  seines  einfachen  und  klaren  Wortsinns  zu  berauben. 


350  Reschy  PaaliDismiu.    IL  EinxeliniterBaclniiigeii. 

BetrachteD  wir,  um  zu  einem  objectiren  Urteil  zu  gelangen, 
das  Logion  zunächst  von  seiner  sprachlichen  Seite,  so  werden 
wir  auf  Ps.  49,  8.  9  als  die  hebräische  SprachqueDe  und  auf 
nrs  und  piB  als  die  hebräischen  Gh-undwörter  der  beiden  Logia 
vom  XvtQov  und  äytdXXayjtJia  zurückgefohrt.  YgL  Num.  35,31: 
mA  irä  =  kvToa  Tuoi  y^x^s,  Prov.  13, 8:  ct?  cm  "irä 
=  LXX:  XvTQOv  ävdoög  tfvx^s.  Am.  5,  12:  tBi  "«ngb  =  LXX: 
lafißdvovxeg  äXXdyjtJiara,  Ps.  49,  8:  i^iä  =  LXX:  i^iXaofia 
lavTov.  Aber  auch  i'rnB  wird  von  den  LXX  durch  Xvtqov 
wiedergegeben.  Vgl.  Ex.  21,  30:  iräa  "pTfi  "|ro"j  =  LXX:  i<boti 
XvTQa  tilg  tpvxTJs  avTov.  Ebenso  Xvrgcooig  =  "PT?«  Vgl* 
Ps.  49,  9:  OCB3  frnn  n^)  =  LXX:  xal  irjr  Tifir}v  xfjg  Xvtgcooecog 
TTJg  tpvxV^  aitov.  Für  rtjr  Ti/itjv  irjg  XvTQtooecog  bietet 
Symmachus  ävTlXvrgor. 

Daß  Paulus  über  das  Herrenwort  zurück  bis  auf  dessen 
hebräische  Quelle  gegangen  ist,  beweist  das  zweimalige  Tiji^rj 
=  np^  in  1.  C.  6,  20:  f/yogäa^re  Jifirjg,  1.  C.  7,  23:  TifAtjg 
^yogdadfjre ,  aber  auch  das  ävTiXvrgor,  worin  er  mit  Sym- 
machus sich  berührt  (vgl.  1.  T.  2,6),  ebenso  äjtoXvtgcooig 
(Col.  1,14;  Eph.  1,7;  1.  C.  1,  30)  sowie  AvT^ovotfat  (Tit.  2,14). 
Mit  xardXXayßxa,  dem  Synonymon  von  ävrdXXay/ia,  hängt 
zusammen  xaraXXayij  (R.  5,11;  2.  C.  5,  18.19)  und  xaraX- 
Xdaoeiv  (R.  5,  10;  2.0.5,18-20),  mit  mXaofia  auch  IXa- 
oTTiQiov  =  "nfis  (R.  3,  25).  Das  icBa  "{r::  {==  didövai  rfjv  yfvxfjv 
avtov)  hat  Paulus  in  das  bessere  Griechisch:  didovai  (=  naga- 
didövai)  lavTÖv  verwandelt.  Vgl  l.T.  2,  6:  dovg  iavTÖv, 
Eph.  5,  25:  iavrdv  nagidcDXEv,  Gal.  1,  4:  ddvrog  iavTÖv, 
Damit  hängt  eng  zusammen  äjKy&vrjoxeiv  als  freiwillige  Selbst- 
hingabe für  Andere.  Vgl.  Jes.  53,  12:  iüb:  r\^^A  tr^^n  =  LXX: 
jiagedd'är}  elg  '9dvarov  fj  ipvxtj  avrov.  Auch  die  Abwandelung 
des  dvrlXvrgov  in  ngoocpogd  und  '&voia  (Eph.  5,1.2)  gehört 
hierher.  Der  vl6g  rov  äv&gcjjiov  ist  1.  T.  2,  5  zum  prae- 
gnantcn  &v&gwnog  geworden.  Neben  dem  synoptischen  dvr/ 
als  Übersetzung  von  nnn  vertritt  der  Paulinismus  ausschließlich 
vnig  und  negi  Man  sieht,  das  jPaulinisieren'  von  Mc.  10, 45 
=  Mt.  20,  28  in  dem  Sinne,  als  ob  das  Logion  unter  paulinischem 
Einfluß  entstanden  oder  wenigstens  in  seiner  zweiten  Hälfte 
nicht  als  ein  originales  Herrenwort  zu  betrachten  sei,  fallt  bei 
der  sprachlich  -  analytischen  Vergleichung  in  Nichts  zusammen. 
Das  Logion  in  seiner  synoptischen  Gestalt  ist  von 
dem  paulinischen  Schrifttum  unabhängig;   die  beider- 


IvxQOv,  drriXvjQov.  351 

seitige  Verwandtschaft  beruht  auf  der  Abhängigkeit 
Von  der  gemeinsamen  hebräischen  Quelle.  Wenn 
dem  nicht  so  wäre,  so  müßte  es  unbegreiflich  erscheinen, 
weshalb  dann  Mc.  und  nach  ihm  Mt.  die  paulinischen  Aus- 
drücke nicht  beibehalten  und  namentlich  eine  Umwandlung  des 
bei  Paulus  ausschließlich  gebrauchten  eavröv  in  das  hebrai- 
sierende  t^v  V^XV^  avrov  für  nötig  gehalten  hätten.     Vgl. 

Paulus:  6  &v^Q(Ojrog  dovg  iaviov  avrlXvxQov  vtibq  ndvxfov 

Synopse :     6  viog  tov  ay^Qwnov  dovvai  trjv  xpvxtiv  avtov     Xvxqov     avxl  teoXX&v 

Hebr&isch:         D^KPria  nna  irca  ib's        o'^aTT^nn 

An  diese  Bemerkungen  und  an  den  vorstehend  aus 
1.  T.  2,  6  entnommenen  paulinischen  Text  mögen  nun  die 
übrigen  Abzweigungen  des  Logion  sich  anschließen,  welche 
in  der  paulinischen  Literatur  sich  darbieten.  Vgl.  Tit.  2, 14: 
Idcoxev  iavidv  vTikg  fjfjubv,  tva  IviQcoarjiai  fjfiäg,  Gal.  1,4: 
xov  ddvrog  iavrdv  negl  rary  ä/LUzgiiary  fffAibv,  Snoyq  l^iXrjTCu 
fffiä^,  Eph.  5,  2:  nagidcüxer  iavrdv  vjtkg  '^ßicov  JiQoaqjogdv 
xal  ^volav,  Eph.  5,  25:  iavrdv  nagidcoKev  vnkg  avrrjg  [sc. 
rfjg  IxxXrjolag]^  Gal.  2,20:  nagadövrog  iavrdv  vTieg  Ifiov, 
K.  3,24:  diä  rfjg  äjiokvrgcooecog  rfjg  iv  Xgiarc^  'Irjaov,  l.C. 
1,30:  8g  iysvq'&ri  ..  änokvrgoyoig,  Col.  1,14:  ^  ^  l';|ro/i€V  t^v 
inokvrQOioiVf  Eph.  1,  7:  iv  cß  ^xpiiev  rijv  äjiokvrgcoaiv, 
Gal.  3,  13:  Xgiarog  fffiäg  i^rjydgaoev,  Gal.  4,5:  tva  rovg  vnd 
v6fiov  i^ayogdaf],  l.C.  6,  20:  ^yogda&i^re  rißifjg,  l.C.  7,  23: 
rifjifjg  ^yogdo^Yire,  R.  5,  10*:  xari]Xkdyrjßiev  rcp  '9ecp  did 
rov  ^avdrov  rov  vlov  avrov,  R.  5,  10**:  xaraXXayivreg  oco&rj^ 
o6fi€&a,  R.  5,  11:  di  ov  rfjv  xaraXXayijv  iXdßojuev,  2.  C.  5,18: 
rov  xaraXkd^avrog  fjfxäg  iavrco  did  Xgiarov ,  2.  C.  5,  19:  iv 
Xgi(n(i>  xdofjiov  xaraXXdaacov  iavrco,  Eph.  2,  16:  äjioxaraX^ 
Xd^fj  rovg  äjLKporigovg  .  .  T(p  '&€cp  did  rov  aravgov,  2.  C,  5,  14: 
dg  inkg  ndvrcov  dni'&avev,  R.  5,  8:  Xgiardg  vnkg  ^jucov  dni^ 
i&avev,  2.  C.  5,  15:  reo  vjikg  avrcbv  dno^avdvri,  l.C.  15,3: 
Xgundg  dni'&avev  vnhg  ra>v  d^agricov  fj^ebv. 

Aus  allen  diesen  Parallelen  erkennt  man  den  tiefen  Ein- 
fluß, welchen  das  Logion  vom  Xvrgov  in  Verbindung  mit  den 
Stiftungsworten  der  xaivf}  dia&rjxr}  auf  die  paulinische  Denk- 
weise ausgeübt  hat. 

Auch  der  Ebräerbrief,  in  welchem  die  xaivi]  dia&/]x7]  eine 
so  hervorragende  Stellung  einnimmt,  hat  in  ähnlicher  und  doch 
selbständiger  Weise    das   einmalige   neutestamentliche   Selbst- 


352  Resch,  Paulinismas.    II.  EmzelimteraachmigeiL 

Opfer  Jesu  gerade  den  Darlegungen  über  die  xon^  dui^xtf 
einyerleibt.    Vgl. 

9,  14:  alfm  xov  Xßurtov,  5f  .  .  iavxov  xQoai^veyxer  &/ia>fior  t4>  ^e^ 
28:  ^iQoaerei^elg  elg  to  xoXXcär  drertyxtir  dfiOQxlas 

10,  10:  rjytaüfidrot  iafiiv  dia  tfjg  xgoaq>ogäg  xoB  awfioxo^  'Iijaov  XQiOXC^ 
12:  fJilav  {jjiBQ  dfiogxicär  ngoatviyxag  ^vaiar 

9,  26:  eis  d&ixTjaiv  t^  dfitigxiag  dia  t^  ^voiag  avxov  nttpavigioxat. 
12:  BUffjX'dev  %q>6na^  elg  xä  äyia  aUoviop  IvxQtooiP  evQdfieros 
15:  dtaOi^xtjg  xcuvijg  fieoixfjg  .  .  ^ardxov  yen>/«erot;  tig  djtolvxQCoatr, 

Die  Synonymität  von  Xvxqov,  dvtdXXayfjia,  SXXayfjta  =  ncD, 
-rtm,  h^Kjj  i'TnB,  hat  Zahn  sehr  gut  nachgewiesen  (Matthäus- 
Commentar  8.604*^).  Vgl.  femer  Bunze,  Erläuternde  Be- 
merkungen zu  Marc.  10, 45.  Zeitschrift  für  wissensch.  TheoL  1889, 
8. 148-229,  auch  meine  PT.  m,  663-668.  Dort  ist  auch  citiert 
Ephr.  8yr.  Opp.  1, 24:  ovx  fiX^ov  diaxovtjdrjvai,  dXXä  diaxov^oai 
xal  ^rjvai  xyjv  \pvxriv  ßiov  ivrl  noXXwv.  Dazu  vgl.  Ephr. 
8yr.  Opp.  n,  196 C:  idcoxev  iavtdv  ävxdXXayfAa  vTikg  vjnoyy 
mit  gleichwertigen  Varianten. 


121.    oitjqCCbiv. 

Je  weniger  die  Jünger  auf  das  axdvdaXov  xov  oxavQov 
gerüstet  waren,  um  so  mehr  war  Jesus,  der  es  ihnen  sagte: 
iv  xavxfj  xfj  wxxl  jidvxeg  oxavdaXia&tjaeo&e  iv  ißioi,  bemüht,  auf 
die  Erhaltung  der  jiioxig  hinzuwirken,  welche  in  dieser  Zeit  der 
8ichtung  der  Feind  ihrer  Seelen  ihnen  zu  rauben  trachten 
würde.  Deshalb  warnte  er  sie:  6  aaxaväg  i^ijxijaaxo  vfiäg  xov 
oividoai  (hg  xbv  olxov.  Nicht  bloß  der  Glaube  des  Petrus, 
sondern  vielmehr  der  Glaube  aller  Jünger  würde  ins  Wanken 
zu  geraten  drohen  durch  das  oxdvdaXov  xov  oxavgov.  Vgl. 
Gal.  5,  11.  Durch  seine  Fürbitte  aber  stärkt  er  sie  ^  33,  7 
=  Lc.  22,  32:  lyä)  dk  Idei^^tjv  [tibqI  oov  om.  Macar.,  Const., 
Ps.-Ign.],  Iva  jiir]  IxXijij]  fj  moxig  oov  [Macar.,  Const.:  vjawv]. 
Demjenigen,  welchen,  wie  Jesus  wußte,  die  Versuchungs- 
stunde als  einen  Gefallenen  zurücklassen  würde,  galt  die  be- 
sondere Mahnung:  oh  dk  biioxQeyjov  xal  oxtjqioov  xovg  döehpoig 
oov.  So  der  Text  nach  Cod.  D,  und  so  gewiß  dem  hebräischen 
Grundtext  und  der  psychologischen  Situation  entsprechend. 

Wie  Paulus  diese  Mahnungen  verwertet  hat,  zeigen  folgende 
Parallelen: 


kvtQoi¥,  6ytü.vtQcv,    cttiqliBiv,    re^tnjfMtvif^ 


353 


il  83.  6.7  =  Lc.  22,81.82: 

6   oataväs   i^ur^aato 
vf*äg 


rj  jtiatig  vfi&v 
<w   de  .  ,  oxriQioov  xovg 
döeXqfovg  oov 


Paulus : 

l.Th.8,5:    fi^Jtag  insigacsv  ifiäg  6  nei" 
gdCov 

2.0.2,11:    tva   fiij  xleoysHxrj^&fiev    {}n6 
xov  aaxavä 

1.  Tb.  8, 10:  dedfisvoi  .  .  xaxoQxUnu  xä  ^cxs- 
Qrifiaxa  xfjg  nlaxBtog  vfi&v 

1.  Th.  8,  2:  ek  x6  axrjgiiat  vfiäg  xcd  noQoxa^ 

lioai  v7f€Q  xfjg  nloxB<og   vfA&v 
1.  Th.  8, 18:  elg  x6  oxrjgiSat  vfi&y  xäg  xagdlag 
R.  1,  11:  elg  x6  axrjQix^^rat  vfiäg 

12:  diä  x^g  h  d.XX^Xoig  Ttiaxewg. 

Bezüglich  des  in  diesen  Zusammenhang  gehörigen  außer- 
canonischen  Wortes,  welches  Tertullian  de  bapt.  c.  26  über- 
liefert hat,  vgl.  Exe.  168,  und  bezüglich  der  Identität  von  iaregeiv 
=  htXebieiv,  Xebieiv  vgl.  Lc.  18,  21 :  &  ooi  varegeT  =  Mc.  10,  22: 
&  aoi  lernet,  sowie  ul  33, 13  =  Lc.  22,  35:  jtA'q  rivog  varegijaate; 
mit  >^22,  44  =  Lc.  16,9:  Srav  hcXbitixe. 

Zur  Stärkung  der  Jünger  im  Glauben  dienten  auch  die 
weiteren  Beden  Jesu  vor  dem  Aufbruch  nach  Gethsemane. 
Und  auch  zu  diesen  Abschiedsreden  finden  sich  paulinische 
Parallelen.    Vgl. 


Logia: 

il  88,  4  =  Mc.  14, 21.  Mt.  26, 24.  Lc. 
22,22:  6  fuv  vl6g  xov  äv&Qwnov 
^jidyei  xaxä  x6  y^YQ^^f^/^^^or 

il  88,  5  =  Mc.  14,  21.  Mt.  26, 24.  Lc. 
22, 22:  6  vlog  xov  dr&Qdi>nov  tiaga- 
didoxai 

-4  83, 15  =  Lc.  22,  37.  Mc.  15,  28 : 
xovxo  x6  yeyQafjifjiivov  xai  fuxd 
&v6fia)v  iXoylo'&rj  h  ifwl  i7fXijQa>^ 

il  88, 16  =  Lc.  22,  88:  Ixardv  ioxtv 
=  D: dQxeV 


Paulas: 

Act.  18,  29:   hiXeaav  narxa  xä  negi 
avxov  yeyQaiAfiiva 

R.4,  25:  Bg  nagedd^rj  dtä  xä  JiaQa- 
jixatfMLxa  ijfÄ&r  (vgl.  Jes.  58, 12LXX) 

R.  5,  6:  vneQ  äoeß&v  ojfi&avev 


2.  C.  12,  9:  ägneV  0oi  i}  xdgtg  fiov. 


122.    re^arjßjiavfj. 

Der  nur  Mt.  26,  36.  Mc.  14,32  erwähnte  Name  re^orjiMzvfj 
findet  sich  nicht  in  der  paulinischen  Literatur.  Aber  nicht 
wenige  Parallelen  bezeugen  es,  wie  tief  die  mit  Gethsemane 
verknüpften  Vorgänge  und  Beden  Jesu  dem  Gemüt  des  Apostels 
sich  eingeprägt  haben.  Er  beugt  die  Knie,  wie  Jesus  in  Geth- 
semane  getan,  und  redet  in  seinem  Gebete  mit  Worten,   die 

Texte  n.  Untersachongen.    N.  F.  Xu.  28 


354 


Resch,  Panlinismiifi.    II.  Einzelantenachangen. 


Jesus  in  Gethsemane  gebraucht;  er  kämpft  betend  mit  sata- 
nischen Mächten,  wie  Jesns  in  Gethsemane  mit  der  Macht 
der  Finsternis  rang;  dreimal  fleht  er  zum  Herrn  und  läßt  sich 
dann  an  seiner  Gnade  genügen,  wie  Jesus  durch  dreimaliges 
Flehen  in  den  Willen  seines  Vaters  sich  hineingebetet  hat. 
Er  schöpft  aus  den  Beden  und  aus  dem  Seelenkampf  Jesu  in 
Gethsemane  Mahnungen,  durch  welche  er  die  Gläubigen  in 
ihrem  Kampfe  stärkt    Ygl. 


A  33, 17—39: 

V.  20  =  Mt.  26,  38.  Mo.  14,  34:  me^- 
Xvnög  itmv  i)  v^;)^*}  f*^^  '^^  ^^~ 
vdxov 

V.  21  =  Lc  22,  41  [Mo.  14,  35.  Mt. 
26,  39]:   ^eie  tä  y6vaxa   ngoo" 

V.  22*  =  Mc.  14, 36:  äßßä  6  nat^g 


V.  24  =  Mc.  14,  37.  Mt.  26,  40:  X/- 
/KOVf  xadevdeig;  ovx  toxvoag  (ilav 
&Qav  yQtiyoQijaai  /lex^  ifioH; 

v.25»  =  Mt26,41.  Mc.14,38:  yen- 

yogeixe 
V.  25b  =  Mt.  26,  41.  Mc.  14,  38.  Lc. 

22,46:  xai  jiQooevxeo^e 
V.  250  =  Mt.  26,  41.  Mc.  14,  38.  Lc. 

22,46:  Iva  fitj  etoiX^rjte,  Const. 

V,  6:  fjiff  ifJiJieoeTv 
V.  25o  =  Mt.  26,  41.  Mc.  14,  38.  Lc. 

22,  46:  etg  jreiQao/i6y 

V.  25d  =  Mt.  26,  41.  Mc.  14,  38:   to 
V.  25«  =  Mt.  26,41.  Mc.  14,38:  i}  de 


Paolinismos : 

Phil.  2,  8:  yevöfuvos  {fjti^xoos  f^^ZQ^ 
^avdtov,  Ebr.  2,  9:  Smoh  z^Q^^^ 
^8oB  ^jihg  Jtarrog  ye6üfitcu  ^avd" 
tov.    Vgl.  Ebr.  5, 7. 

Eph.  3,  13:  dio  alxovfiai,  v.  14: 
Hd/iJtxQ}  xä  ydyaxd  /aov 

Eph. 3, 14:  JiQos  xov  staxiga,  R.8, 15: 
xgdCo/jter'  dßßä  önax^g,  Oal.4,6: 
xgäCw  dßßä  6  naxi^g 

1.  Th.  5,  10:  tva  eTxe  ygijyogc&fier 
eTxe  xa^8vdo}fiev  &fia  avv  avx^ 

Act.  20,  31:  ygtfyogetxe 

CoL4,  2:  T^  Jigoaevxü  ngooxagxe^ 
getxe  ygtjyogovyxsg 

1.  C.  10,  12:  6  öoxcöv  ioxavai  ßXe7thQ> 
Hf}  nioji,  1.T.3, 6:  fiti  . .  ifiniaij, 
6,9:  ifijtijKxovoiy  elg  nsigaofidy 

Gal.  6, 1 :  ^^  xai  av  neigao^fjs,  Ebr. 
2,  18:  neigao^eig  dvvaxai  xoTg 
xeigaCo/iivois  ßotj^oai 

R.  7,  18:   TO  yäg  ^eXeiv  nagdxeixcU 

fJlOl 

R.  6, 19:  öiä  xrjv  da^ivetav  xijg  aag^ 
x6g,  R.  8,  3:  iv  ^  i^a^ivet  diä 
xrjg  oagxdg,  Gral.  4,  13:  öi*  da^iveiav  xtje  aagxög^ 
Ebr.  4,  15:  öwdinevov  owTta^om  xaXg  do^evsiais  rjfitov 


V.  26  =  Mt.  26,  42:  ysvtf^iixco  x6 
^iXtffAd  aov 

V.  27  =  Mt.  26,  44.  Mc.  14,  41: 
ngoorfv^axo  ix  xglxov  xov  avxov 
Xdyov 


Act.  21, 14:  TOV  xvgiov  x6  ^iXfjfta 
yivio^d) 

Ebr.  5,  8 :  ifm^sv  d<p^  <5v  ina^ev  xtfy 
vjiaxoriv f  Phil.  2,  8:  yevöfuvog 
vni^xoog,  R.  5, 19:  öid  xfjg  ^na^ 
xofjg  xov  kv6g,  2.  C.  12, 8:  xgig  xor 
xvgiov  jtagexdXeaa 


re^ftavfj.  355 


V.  28.  29  =  Mc.  14.  41.  Mt.  26,  45: 
^X^sv  ^  oiga,  tdw  nagadidotai 
6  vlog  Tot;  dv^Qwxov 

V.  34  =  Mt.  26, 52:  jidvres  ol  Xaß6vtgs 

V.  39  =  Lc.  22.  53»>:  dXT  amtf  iativ 
vfA&v  ij  c5^  9cai  17  i^ovoia  xov 
axÖTovs 


1.  C.  11.  23:  6  xvQiog'Irjaoifc  ^^ 
w?eTi  fi  JzaQedidexo.  YgL  R.  8, 32. 


R.  13.4:  ov  yäg  elxfj  xrjv  fAdxaigav 

tpOQBi 

2.  C.  12,  7:  kdd&vi  fiot  ...  äyyeloe 
aaiavä,  Eph.  6. 12:  ngog  tag  i^ov' 
aiae,  Jigog  xovg  xoofi09CQdxoQ<ig  to0 
oxdtovs  TOVTOV,  Col.  1,  13:  Sg  igvoato  rjfjtäg  ix  ttjg 
i^ovoiag  toI;  oxörovg,  Act.  26, 18:  dno  axdxovg  tlg 
<p6jg  xai  vrjg  i^ovoiag  xov  aaxavä  hil  xov  ^b6v. 


Es  ist  lehrreich  zu  sehen,  wie  reichlich  Mt.  und  Mc.  (mit 
12,  bezw.  13  Parallelen)  und  wie  dürftig  Lo.  (mit  nur  fOnf 
Parallelen)  hier  beteiligt  ist.  Lc.  hat  durch  seine  Eürzimgen 
zahlreiche  paulinische  Anklänge  eingebüßt,  am  aufKalligsten 
durch  die  Weglassung  der  Worte:  fi  dk  aägi  äa&enjg,  so  daß 
in  Folge  dessen  der  von  Paulus  so  häufig  gebrauchte  Begriff 
der  adg^  bei  dem  ,Pauliner^  Lc.  gänzlich  fehlt  —  Daß  die 
beiden  Parallelen,  R.  8,  15:  xQd^ofxev  äßßä  6  nanJQ  und 
GaL  4,6:  xgäCov'  äßßä  6  nmriQ,  nicht  auf  das  Herrengebet 
sich  gründen,  wie  neuerdings  noch  A.  Seeberg,  der  Kate- 
chismus der  Urchristenheit  S.  240  —  243,  behauptet, 
sondern  auf  das  Gebet  Jesu  in  Gethsemane,  beweist  deutlich 
das  von  Paulus  beidemal  angewendete  xQdCeiv,  welches  in 
der  paulinischen  Literatur  (mit  Ausnahme  von  B.  9,  27)  sonst 
nicht  vorkommt,  dagegen  mit  der  xQavyii  laxvgd  in  der 
Schilderung  des  Gethsemane-Gebets  Ebr.  5, 7  zusammentrifft. 
Vgl.  Ebr.  5,  7:  Sg  h  xaig  ^/ligaig  Ttjg  oaqxbg  avxo^  (vgl. 
Mo.  14,38.  Mt.  26,41:  ij  dk  aägS  äa^enljg)  Sei^oeig  re  xal  Ixe- 
rtjQlag  ngdg  xdv  dvvdfxevov  ad>C^iv  aixdv  (vgL  Mc.  14,  36: 
Tidvxa  dvvard  001)  Ix  ^avdrov  fjuxd  xQavytjg  loxvgäg  xal 
daxgvoDv  TiQooeviyxag  xiX,  Durch  diese  xgavyilj  des  Ebräerbriefes 
und  durch  das  paulinische  xgdCeiv  tritt  ein  kostbarer  Bestand- 
teil des  vorcanonischen  Urtextes  an  das  Tageslicht.  War  das 
Beten  Jesu  ein  xgdCeiv,  eine  xqavyri,  dann  wird  es  erklärlich, 
daß  seine  Jünger,  die  nur  d}oel  U&ov  ßoXi^v  (vgl.  Lc.  22,  41) 
von  ihrem  Herrn  entfernt  waren,  den  Hauptinhalt  seines  Flehens 
zu  verstehen  im  Stande  waren,  auch  wenn  sie  dazwischen,  wie 
einst  auf  dem  Berge  der  Verklärung,  von  einem  geheimnis- 
vollen Schlaf  überfallen  wurden.  Aus  dem  Lihalt  des  Geth- 
semane-Gebets  haben  Paulus  und  der  Verfasser  des  Ebräer- 
briefes die  vnaxorj  des  Gottessohnes  erkannt,  der  bis  zum  Tod 

23* 


356  Resch,  Paolinismas.    U.  EinzelanteiBachungeii. 

gehorsam  ward.  Vgl  Phil.  2,  8.  Ebr.  2,  9;  5,  7.  So  ist  der 
Oeihsemane-Gehorsam  Jesu,  die  vnaxo^  rov  h6g  (Rom.  5, 19), 
eine  der  Grundsäulen  geworden  für  die  paulinische  Christologie 
und  Soteriologie.  —  Zu  xgd^eiv  und  xQavyrj  ygl.  noch  Exe.  146: 
äyoyifia, 

123.    Fokyo^ä. 

Als  einem  Manne,  welcher  bereits  vor  seiner  Bekehrung 
zum  Christentume  Jahre  lang  in  Jerusalem  sich  aufgehalten 
hatte,  war  dem  Apostel  die  Statte  der  Kreuzigung  Jesu  sicher- 
lich ebenso  wohl  bekannt  wie  diejenige  Statte,  an  welcher  er 
selbst  das  Blut  des  ersten  christlichen  Märtyrers  hatte  fließen 
sehen.  Beide  Statten  lagen  außerhalb  der  Stadt.  Ygl.  Ebr.  13, 12 : 
i^(0  tije  TVuXrjg  Ina'&ev,  Act.  7,58:  ixßal6vteg  ?fci)  rtjg  ndleoK 
ilf&oßSXovv,  Die  Stätte  der  Kreuzigung  Jesu  wird  von  allen 
Yier  Eyangelisten  namhaft  gemacht.  Ygl.  Mc.  15,  22:  (pigov" 
aiv  avTÖv  inl  rdv  FoXyo^äv  xdnov,  S  laiiv  /Äe&eQjüLtjvevd/j^vov 
xQavlov  rdnog,  Mt.  27,  33:  iX'&6vteg  elg  rÖTtov  leydjuteyov 
Folyo^ä,  8  laxiv  xgavtov  xönog  Xeyöjuevog,  Lc.  23,  33:  ^l^ov 
inl  x6v  x6nov  xbv  xaXovjuevov  Kgaviov,  Joh.  19, 17:  i^X'&ev 
elg  xdv  Xeydjuevov  Kgavlov  x6nov,  8  JÜyetai  'Eßgaiaxl  Pol" 
yo&a.  In  keiner  der  übrigen  neutestamentlichen  Schriften 
kehrt  der  Name  FoXyo'&ä  oder  Kgavlov  wieder.  Aber  die 
beiden  grundlegenden  Heilstatsachen,  Jesu  Kreuzestod  und 
Jesu  Auferstehung  aus  dem  Grabe,  diese  beiden  Angelpunkte 
des  Paulinismus,  nötigten  den  Apostel  immer  von  neuem,  sein 
geistiges  Antlitz  nach  Golgatha  zu  wenden.  Sein  Glaubens- 
auge blickte  hier  auf  das  ^vXov,  an  welchem  Jesus  als  ein 
buxaxdgaxog  gehangen  hatte  (vgl.  Gal.  3, 13);  er  dachte  an  die 
zwei  xaxovgyoi,  die  mit  ihm  gekreuzigt  waren,  wenn  er  2.  T.  2,  9 
von  sich  selber  sagte:  xaxona'&co  cbg  xaxovgyog  — ;  er  dachte 
an  die  Fürbitte  des  sterbenden  Jesus:  öif  ydg  oTSaaiv  xi  tioi- 
ovaiv,  wenn  er  nach  Act.  13,  27  die  ägxovxeg,  die  Jesu  Kreuzestod 
verschuldet  hatten,  als  äyvoi^oavxeg  bezeichnet,  oder  wenn  er 
nach  1 .  C.  2,  8  von  denselben  sagt :  oifdelg  xcov  ägxdvxcov  xov 
alwvog  xovxov  lyvcoxev'  et  ydg  Syvcoaav,  ovx  äv  xov  xvgiov  xfjg 
Sd^tjg  loxavgcoaav ,  und  er  rechnete  sich  jenes  fürbittende 
Kreuzeswort  zum  eigenen  Tröste  an,  wenn  er  im  Rückblick 
auf  seinen  ehemaligen  verblendeten  Seelenzustand  als  x6  ngö- 
xegov  övxa  ßXdoq)i}^ov  xal  öicoxxrjv  xal  vßgiaxtjv  1.  T.  1,  13  hin- 
zufügen durfte:  dXXd  fjXsrj^v,  8xi  dyvo(bv  inoltjoa  —;  er  hörte 


rs^fffMvfj.    roXyo&ä,  357 

im  Geiste  die  Schmähungen,  unter  denen  der  Gekreuzigt 
geduldig  am  Holz  gehangen  hatte,  ygl.  B.  15,  3:  6  XQi<rt6g 
ovx  iovTcp  VJQBoev'  iXkä  xa&ibg  yiyqajttai'  ol  iveidiofiol  t&v 
6veidiC6vtcDv  ak  bihieoav  bi  ifxi  — ;  auch  das  x^^Q^YQ^^^^^  oder 
die  iniyQaqyi/j,  welche  an  das  Kreuz  geheftet  war,  die  Nägel, 
mit  denen  die  Hände  des  Gekreuzigten  durchbohrt  worden 
waren  (vgl.  Col.  2,  14),  sowie  die  oxlyfAaxa  tov  *Ir]oov,  die 
Wundenmale,  die  er  am  Kreuz  empfangen  hatte  (vgl.  Gal.  6, 17), 
waren  dem  Apostel  gar  wohl  bekannt;  und  wenn  er  nach 
2.  C.  12, 7  den  Kreuzespfahl  (den  axdlotp  rfj  oüqxi)  in  seinem 
eigenen  Fleische  fühlte,  ja,  nach  GaL  2,  19:  XQiaiqp  awe- 
ctavQCOfJiai  —  wie  ein  mit  Christo  gekreuzigter  xaxovgyog  sich 
betrachtete,  so  genoß  er  auch  mit  dem  begnadigten  Schacher, 
welchem  Jesus  sterbend  zurief:  oi^/jsqov  fAex  ifiov  iofi  h  t(^ 
TtaQadelacp,  die  Paradieses-Herrlichkeit,  auf  welche  er  hoffte 
(vgl.  L  Th.  4,17:  Jidvxote  ovv  xvglq)  loöfxe'&a),  trotz  des  axöloyf 
%fl  aaqxi,  schon  in  diesem  Leben,  zumal  damals,  als  er  jener 
unaussprechlichen  Seligkeit  gewürdigt  wurde,  von  welcher  er 
bezeugen  durfte  2.  C.  12,  4:  fjqndyri  tlg  xbv  naqddeioov  xal 
fjxovaev  äggrira  ^rjfiata  — ;  Paulus  wußte  auch,  daß  in  dem 
Augenblick  des  Todes  Jesu,  vielleicht  infolge  eines  Bruches  in 
des  Tempels  Oberschwelle,  der  Vorhang  vor  dem  Allerheiligsten 
zerrissen  war;  denn  der  dem  Paulinismus  angehörige  Begriff  der 
nQooaycoyij  (vgl.  B.  5,  2 :  di'  ov  Trjv  ngooaycoyijv  iax^^o,H^^ 
durch  welche  jiQoaaycoyi^  beiden,  Heiden  und  Juden,  der  freie 
Zugang  zum  Yater  in  Jesu  eröffnet  sei  (vgl.  Eph.  2, 18:  di  airzov 
Ixof*^  TTjv  TiQoaaycoyijv  ol  ifxq>6xeQ0i  Iv  ivl  Ttvevjuari  ngdg  x6v 
naiiQa)^  ist  durch  den  paulinisierenden  Ebräerbrief  ausdrücklich 
auf  das  xaxanixaofxa  gegründet  (vgl.  Ebr.  10,19.20:  ?;i^orr€? 
xYjv  dooöov  xd)v  äyUov  iv  xq>  aT/iaxi  'Irjaov  . .  diä  xov  xaxanexda- 
ßiaxos);  endlich  auch  das  /xvrjjtJieTov  auf  Golgatha^  in  welches 
der  vom  Kreuzesholz  herabgenommene  Leichnam  Jesu  gelegt 
ward,  stand  deutlich  vor  des  Apostels  Augen,  vgl.  Act.  13,29: 
xa^eXdvxes  äjiö  xov  ^vkov  f&tjxav  elg  /ivrjjtJieTov,  1.  C.  15,  3:  jiqQ" 
idcoxa  yäg  vjuTv  iv  Tiganoig,  8  xal  naqiXaßov,  Sxi  ÄQUixög 
äjti&avev  inkg  xwv  äßiaQxi&v  fffxfov  xaxä  xäg  yQaq>ds,  xal  5xi 
lxdq>rj. 

Nach  alledem  war  es  nicht  bloß  die  nackte  Tatsache  des 
Kreuzestodes  Jesu,  mit  welcher  der  Apostel  bekannt  war; 
sondern  es  war  ein  reiches  Bild  von  charakteristischen  Einzel- 
zügen, mit  welchem  er  auf  das  innigste  vertraut  war,  so  innig. 


358 


Resch,  PauliniBiniis.    ü.  Einxeliintenuchangen. 


als  ob  er  selbst  mit  Jesu  gekreuzigt  worden  wäre:  ein  tief 
ergreifendes  Gesamtbild,  zu  welchem  Golgatha  den  örflichen 
BSntergrund  bildete. 

Diesen  Vorbemerkungen  folge  nun  eine  Übersicht  der- 
jenigen Parallelen  nach,  in  welchen  Paulus  und  der  Verfasser 
des  Ebräerbriefes  auf  Jesu  Verurteilung  zimi  Ereuzestode  unter 
Pontius  Pilatus  und  auf  die  mit  Golgatha  verflochtenen  Vor- 
gänge Bezug  nehmen. 


A  34,  1-52: 

V.  1  =  Lc.  23, 1.  Wt.  27. 2.  Mc.  15, 1 : 

avtor    JtagidcDMav    [Ilovriq}]    II i^ 

Xdttp 
V.  4  =  Lc.  23,  4.  22:  ovdev  attior 

^avdtov  s^gov  h  avx^ 
V.  15  =  Mt.  27,  23.  Mc.  15, 14.   Lc. 

23,  21.23:   ol  Ö€  i?eQaSay  axavQOv, 

aravQOV  avzSv 
V.  17  =  Mt.  27, 24:  d^^6g  etfii  d7i6 

rot)  aT/naios  tov  dv&Qcostov  tovtov 


V.  18  =  Mt  27,  25:  To  affia  avrod 
i<p^  fifiag  (Ps.-Petr.  Haid  läg  he- 
q>aXdg) 

V.  19  =  Mt.  27,  26.   Mc.  15, 15.   Lc. 

23,25:  tov  dk'Itjaovv  jzaQidojxsVf 

tva  axavQiO'&fj 
V.  20  =  Mc.  15,  20.  Mt.  27,  31.   Lc. 

23,  26:   Hai  iSdyovaiv  avjdr,  tva 

otavQOJOCoaiy  avtdr 
V.  27*  =  Lc.  23,  33.  Mc.  15,  24.  Mt. 

27,  35:  xai  ixsT  eoxavQ<oaav  axndv 


Paulinismus: 

1.  T.  6,  13:  XQiaxGd  'Itfoov  rov  (ioq- 
TVQTiaavxoq  hii  IIovxlov  IliXdtov 
xijv  xaXyv  dfioloylar 

Act.  13,  28:  /Atjdsfiiar  alxlav  ^a- 
vdxov  e^QÖvxeg 

Act.  13,  28:  ^xi^aavxo  ndäxoy  dtycu- 
Q8&^ai  avxdy 

Act.  18,  6:  xa^agoe  iyoD  djxo  xav  rOr 
eig  xä  i&vfj  noQevaofuUf  20,  26:  xa- 
^aQÖg  sifii  djxo  xov  atfiaxog 
ndnmv 

Act.  18,  6:  TO  aXfia  ifi&v  ini  xifv 
He<paXfjv  vficov 

R.  4,  25:  Sg  nagedo^i] 


Ebr.  13,  12:   'Irfoovg 
jwXrjg  ejia&ev 


i^  €o    xfjg 


1.  C.  2,  8:  xov  xvQiov  xijg  do^rjg  iaxav- 
QODoav,  2.  C.  13,  4:  ioxavQOf^tj, 
Ebr.  12,  2:  vjtifieivev  oxavgov,  CoL  2,  14:  ngoaijXtoaag 
avxo  xq}  oxavQ^,  Gal.  3,  13:  xge^idfisvog  im  SvXov 


V.  27  b  =  Lc  23,  33.   Mc.  15, 27.  Mt. 

27,38:  xai  ovv  ovr^)  dvo  xaxovg- 

yovg 
V.  28  =  Lc.  23,  34:  ov  ydg  otdaoiv 

xl  noiovoiv 


2.  T.  2,  9:    xaxona'&€ö   fii^Qi   deofi&y 
a>g  xaxovgyog 


Act.  13,  27 :  oi  yäg  xaxoixovvxeg  iv 
'legovaaXff^  xal  ol  ägxovxeg  avxöäv 
xovxov  dyvoi^oavxeg,  1.  C.  2,  8:  ovSsig  xötv  dgxovxtav 
.  .  6yv(oxev,  1.  T.  1,  13:  dyvocjv  inoirjoa,  Eph.  4,  18: 
did  xijv  äyvoiav  xijv  ovoav  h  avxoXg 


V.  30  =  Lc.  23,  38.  Mc.  15,  26.  Mt. 
27,  37:  i&rjxav  knavo}  xfjg  xstpaX^g 
avxov  ijttygatprjv 


C.  2,  14:  x^^Q^yQ<^<po^  '  •  ^gooffXd>' 


\     ^ 


aag  avxo  xc^  oxavgc^} 


/bAyot^a.    fytQOt^. 


359 


V.  31  =  Mt.  27.  89.  Mc.  15,  29.  Lc. 
23,  35:  ißXaoiprifiovv  avt6v,  Mc. 
15,  32.  Mt.  27,  44:  d>v8idiCoy 
avrdv 

V.  32  =  Mt  27,42.  Mc.  15,32:  xata- 
ßdxoD  vvv  ojto  Toif  axavQof} 


R.  15, 3:  fcai  yäg  6  Xgiatog  ovz  iavx^ 
iJQeoev'  dXXa  xa^s  yiygajncu'  ol 
SveidtCfÄoi  x&v  dvsidiCövxmv 
ae  ijihfgoar  in*  ifU 
Phil.  2,  8 :  vm^xoos  ytvöfASPog  ft^XQ*' 
^avdxov,  ^vdxov  de  oxavQolf, 
Gal.  5, 11:  x6  axdvdcdov  xov  axavQov,  1.  C.  1,23:  Xgunbv 
ioxavQODfiivov,  'lovdaloig  fikv  axdydaXov,  Phil.  3,  18: 
ix^Qovg  xov  oxavQov 


V.  37  ==  Lc.  23,  43:    a^ftegov   fiex' 
kfAOÜ  iofj  h  x^  xaQaöeiaq) 


V.  39  =  Lc.  23,  45.  Mt.  27,  51.  Mc. 
15,38:  xai  l6ov  x6  xaxanixaofjia 
xov  vaov  ioxhdfi  etg  &vo 


Col.  1,  13:  /iexiax^aev  slg  xijv  ßaoi' 
Xeüxv  xov  vlof>,  2.  C.  12,  4:  rJQndyij 
Big  xov  aagdSetcov,  1.  Th.  4,  17: 
Tidrxoxg  ovv  xvgiqt  iodfit^a 
Ebr.  10,  19.  20:  ixorxeg  .  .  .  xrfv  etoo- 
öov  x&v  dyicDv  h  x^  atfiaxi  'Irjaov 
.  .  diä  xoB  xaxajfsxdofiaxog, 
R.  5,  2 :  dt*  oö  xal  xijv  jtQoaaytoyrjv  iaxi^xa/Asv,  Eph.  3, 12 : 
Sv  ^  ixofAsv  nQoaayoiyy^v ,  2,  18:  öi*  avxov  ix^fAsv  x^ 
nqoaayKoyrfVt  Ebr.  6,  19. 


V.  44  =  Lc.  23,  46.  Mt.  27,  50.  Mc. 
15,  37:  xoX  xovxo  slnotv  dtpfjxev 
x6  nvevfJLa 

▼.  50  =  Lc.  23,  53.  Mc.  15,  46.  Mt. 
27,  60:  xal  xa'&eXmv  .  .  i^rjxev 
avxo  iv  fivrjfieiq}  Xa^evx^ 


V.  52  ==  Lc.  23, 55:  atxivsg  ^aav  avv- 
eXfjlv^vTai  ix  xrjg  FaXilalag 
aifx^ 


R.  14,  9:  XQioxog  dxi^avev,  1.  Th. 
4,  14:  'Irjoovg  dstidavsv,  R.  8,34: 
Xqiüxog  6  dno-&av€ov,  1.  C  15,  3: 
XQioxog  dni^avBv 

Act.  13,  29:  xadeXdvxBg  dnd  xoü 
SvXov  i^tfxay  Big  fAvijfABTov, 
1.  C.  15,  4 :  xai  Sxi  ixdfprj,  CoL 
2,12:  awxatpivxeg  avx^,  R.  6, 4: 
awBxd(pt]/nBv  oLv  avx(p 

Act.  13,31:  xoig  avvavaßäaiv  a&x^ 
dno  xrjg  FaXiXaiag  elg 'IbqoV' 
aaXrifji. 


Zu  erwähnen  ist  noch,  daß  2.  C.  13,  4:  laxavQth^  i^  do&e- 
velag  auf  das  Wort  des  Gekreuzigten  hinzuweisen  scheint: 
ilXel,  fikel,  lajuä  ^acp^aveL  Vgl.  ui  34,  40  =  Mt.  27,  46.  Mc. 
15,  34. 

Zu  dem  Weilen  Jesu  im  Grabe  ist  noch  herbeizuziehen 
^  15,  21  =  Mt.  12,  40:  xa^wg  'Icoväg  h  xjj  xoiUq.  rov  xijiovs 
lyhexo  TQBig  fjfiiQag  xal  rgelg  vvxrag,  ovrcog  xal  6  vldg  xov  dv- 
^Qcojiov  iv  xfj  xaqdlq.  xrjg  yfjg,  vgl,  Eph.  4,  9:  xaxißrj  elg  xä 
xardnega  juigi]  xijg  y^g. 


124.    iycQoig. 

Das  Unternehmen,  bezüglich  der  synoptischen  Auferstehungs- 
berichte lediglich  auf  Grund  der  canonisch -revidierten  Texte 
und  ohne  topographische  Kenntnis  von  dem  jerusalemi- 


300  Bftfhi  Fftnlinisiniii.    IL  EinadonteiiiKliaigco. 

«eben  Galiläa  (TgL  Exe.  115)  ein  einheitlielies  ]Kld  zu  ge- 
wiimeii,  ist  eine  Unmöglichkeit 

Der  canoniflche  Text  des  Mc.  schließt  Mc.  16,  8  mit  den 
Worten:  bpoßovno  j&q  —  in  aphoristischer  Weise.  Außer  dem 
MarcnseTangelinm  wird  wohl  kein  in  griechischer  Sprache 
geschriebenes  Buch  mit  ydo  als  Schlußwort  zu  finden  sein« 
Und  dieses  in  einen  Aphorismus  ausmündende  MarcnseTangelinm 
erweckt  Mc.  14, 28 ;  16, 7  die  Erwartung  einer  Seibetmanifestation 
des  Auferstandenen,  welche  nach  der  bisherigen  Deutung  fast 
sämtlicher  Ausleger  in  der  nordpalaestinensischen  Landschaft 
,6aliläa^  erfolgen  sollte  (vgL  Mc.  14,28:  fittä  x6  lye^^^poi 
ßu  7iQoä((o  ifiäg  ek  tiiv  FaXilaiav,  Mc.  16,  7:  ngodyet  ißiäg 
ek  rr^p  raXiXalav).  Von  der  Erfüllung  dieses  Yersprechens 
wird  aber  nicht  das  geringste  berichtet  Eine  Erscheinung 
des  Auferstandenen  wird  überhaupt  von  Mc.  nicht  erzählt 

Yollständiger  lautet  der  Bericht  des  Mt  Das  Jesuswort 
Mc.  14,  28  gibt  derselbe  Mt  26,  32  wörtlich  wieder;  auch  das 
Engel  wort  Mc.  16,  7  findet  sich  Mt  28,  7  in  wesentlichem 
Gleichlaut  vor.  Dann  wird  eine  kurze  Begegnung  des  Auf- 
erstandenen mit  den  Frauen  und  Mt  28, 16—20  sein  Zusammen- 
treffen mit  den  Jüngern  auf  einem  Berge  berichtet,  welcher 
nach  der  bisherigen  Auslegung  in  der  nordpalaestinensischen 
Landschaft  ,Galiläa'  gelegen  sein  sollte.  Mit  dem  Tauf- 
befehle Mt.  28, 18—20,  welcher  von  diesem  unbekannten  Berge 
in  Nordpalaestina  ausgegangen  sein  sollte,  schließt  das  erste 
Eyangelium. 

Ganz  anders  lauten  die  Auferstehungsberichte  bei  Lc. 
Die  von  ihm  erzählten  Erscheinungen  des  Auferstandenen 
fanden  sämtlich  in  und  bei  Jerusalem  statt.  Mit  Einschluß 
von  Act  1,  3—13  berichtet  Lc.  nach  den  canonischen  Texten 
folgende  fänf  Erscheinungen: 

1.  die  Erscheinung  des  Auferstandenen   vor  zwei  Jüngern 
auf  dem  Wege  nach  Emmaus  Lc.  24,  13—35; 

2.  die  Erscheinung  vor  Simon  Petrus  Lc.  24,  34; 

3.  die   Erscheinung    Jesu   vor    den    ivdexa    in    Jerusalem 
Lc.  24,  36-49; 

4.  die  Erscheinung  Jesu   vor   der  Jüngerschaft   auf  dem 
Ölberge  Lc.  24,  50-53 ; 

5.  die  (vierzig  Tage  später  erfolgte)  Erscheinimg  des  Aufer- 
standenen auf  dem  Olberge  vor  allen  Aposteln  Act.  1,3—13. 


fyfQOig.  361 

Zwischen  diesen  lucanischen  Auferstehungsberichten  und 
der  von  den  beiden  anderen  Synoptikern  gegebenen  Darstellung 
besteht  bei  der  Annahme,  daß  unter  dem  Mc.  14,  28  =  Mt.  26, 32 
und  Mc.  16,  7  =  Mt.  18,  7  sowie  Mt.  28, 16  genannten  Faldala 
die  nordpalaestinensische  Provinz  ,Galiläa'  und  unter  dem 
Mt.  28, 1 6  erwähnten  dgog  ein  unbekannter  nordpalaestinensischer 
Berg  gemeint  sei,  ein  unlösbarer  Widerspruch. 

Aber  die  lucanische  Darstellung  selbst  leidet  nach  dem 
canonisch- revidierten  Texte  an  inneren  Widersprüchen.  Be- 
fremdlich ist  es,  daß  die  erste  Erscheinung  des  Auferstandenen 
einem  ungenannten  imd  einem  —  trotz  der  Nennung  seines 
Namens  —  unbekannten  Jünger  widerfahren  ist,  sodaß  nach 
Lc.  die  beiden  ersten  Zeugen  der  Auferstehung  ins  Dunkel 
gehüllt  sind.  Befremdlich  ist  es  femer,  daß  die  in  Jerusalem 
versammelten  Jünger  den  beiden  aus  Emmaus  Kommenden 
nach  Lc.  24,  34  zurufen:  Svrwg  fiyiQdri  6  xvgiog  xal  äxp^ 
Zificovi  und  unmittelbar  darauf,  als  Jesus  unter  sie  tritt, 
einen  Geist  zu  sehen  meinen.  Vgl.  Lc.  24,  37:  niorj^ivtes 
xal  Ififpoßoi  yevd/ievoi  ld6xow  nvevfia  n^cogeTv,  Am  aller- 
befremdlichsten  aber  ist  es,  daß  das  Erlebnis  des  Petrus  nur 
mit  zwei  Worten  erwähnt  und  ohne  jede  nähere  Angabe  ge- 
lassen ist.  So  liegt  nach  dem  canonisch -revidierten  Texte 
über  diesen  beiden  ersten  Erscheinungen  des  Auferstandenen 
ein  Dunkel:  Lc.  24,  13iF.  ein  Dunkel  über  dem  ungenannten 
Emmausjünger,  Lc.  24,  34  ein  Dunkel  über  dem  Erlebnis  des 
Simon  Petrus.  Nach  den  außercanonischen  Texten  des  Ori genes 
aber  sowie  des  Codex  Cantabrigiensis  fehlt  dieses  Dunkel. 
Nach  dem  Texte  des  Or  igen  es  ist  der  in  dem  canonischen 
Texte  ungenannte  Jünger  kein  anderer  als  Simon  Petrus 
selbst.  Und  nach  dem  Cod.  D  rufen  es  nicht  die  in  Jerusalem 
Yersammelten  den  aus  Emmaus  Kommenden,  sondern  im 
Gegenteil  die  beiden  Emmaus- Jünger  den  Yersammelten  zu: 
övTcos  ^yiq&ri  6  xvgiog  xal  &qr&i]  2lfA(ovi,  Nach  dieser  Dar- 
stellung ist  es  erklärlich,  wenn  die  zu  Jerusalem  Versammelten 
den  Worten  der  Emmaus-Jünger  nicht  glauben  und  durch  den 
Anblick  des  Herrn  erschrocken  in  Zweifel  geraten.  Mit  dieser 
Auffassung  stimmt  auch  ein  weiteres  außercanonisches  Zeugnis 
überein,  nämlich  dasjenige,  welches  wir  dem  Autor  des  späteren 
Marcus -Schlusses,  einem  sicherlich  wohlunterrichteten  Manne, 
verdanken.  Vgl.  Mc.  16,  12—14:  fjteiä  dk  xama  dvolv  li  avx&y 
TiegiTiarovaiv  lfpavBQ(o&ri  h  hiqq.  f^OQ<p^  noqevofxivoig  dg  äygiv' 


362  Besch,  Paulinismiis.    IL  Einzelantersachangen. 

xäKeTvoi  ineX&orreg  ijtijyyetlav  xoig  louicXs'  oidk  ixctrotg  inU 
arevoav.  Ccregov  [dk]  äraxeißjUroig  aitcHg  rdlg  Mexa  bpavt- 
QW>dri  xal  Aveidtoev  xrjv  äTtiartav  cAtwv  xal  axXfjQoxagdiav, 
8n  xoig  ^eaaa/niyoig  aßrdv  fyr^yeQßjUyov  oix  inlarevaav.  Nicht 
ein  Freudenruf:  Sttcos  ^yig^  S  xvQtog  —  schallt  hier  den 
beiden  Emmaus- Jüngern  entgegen,  sondern  der  Ausdruck 
ihrer  ämaria.  Nach  dem  Text  des  Origenes  und  des  Cod. 
Gantabrigiensis  bildeten  Petrus  als  die  Hauptperson  und 
Eleophas  als  sein  igjbirjvevTfje  mit  ihren  Erzählungen  den 
Mittelpunkt  in  der  noch  ungläubig  lauschenden  Jüngersohar, 
bis  der  Herr  selbst  unter  sie  trat,  genau  so,  wie  es  yon 
Ignatius  (ad  Smym.  lU,  2)  geschildert  ist:  8t€  ngög  rohg 
7t €qI  nixQov  fjk&ev,  eqrq  ainolg'  Xdßeie,  ynjXaq^^rjoari  fu  xai 
Tdere,  Sri  ovx  el/ü  daifi6viov  äaw/Liarov,  Diese  Auffassung  ergibt 
sich  aus  Orig.  c.  Cels.  U,  62:  xal  iv  xcp  xaxä  Aovxäv 
dk  evayyellcp  —  H,  68:  yiyQanxai  Iv  x0  xaxä  Aovxäv 
evayyeXUp  —,  in  Joann.  Tom.  I,  7.  10.  XIX,  9;  in  Jerem.  Hom. 
XIX,  3,  wo  überall  Simon  als  der  Erste  und  Eleophas  als 
der  Zweite  neben  ihm  genannt  ist,  und  zwar  nicht  auf  Grund 
einer  Conjectur,  sondern  auf  Grund  eines  yiyganxcu,  nämlich  des 
von  Origenes  personlich  eingesehenen  lucanischen  Evangelien- 
textes  und  in  Übereinstimmung  mit  der  Lesart  des  Cod.  D  zu 
Lc.  24,  34:  Xiyovreg  anstatt  des  canonischen  Xiyovxag,  Vgl. 
>i/  35,  33.    Agrapha  8.  423.    PT.  HI,  770-782. 

Bevor  man  an  eine  Yergleichung  der  so  zurechtgestellten 
lucamschen  Auferstehungsberichte  mit  dem  paulinischen  Schrift- 
tum herantritt,  ist  noch  auf  die  bereits  oben  (Exe.  115)  an- 
gedeutete Klärung  der  topographischen  Verschiedenheiten 
zurückzukommen,  nämlich  auf  die  durch  Ezech.  47,  8  begrün- 
dete Feststellung,  daß  schon  im  A.  T.  ein  jerusalemisches 
Galiläa  bekannt  gewesen  ist,  welches,  ostwärts  vom  Tempel 
gelegen,  als  naiia^gn  riYhm  =  ^  Faldaia  xax*  ävaxoXdg,  das 
Gebiet  des  Olbergs  mit  Bethanien  umfaßte.  Gerade  dieses 
Gebiet  ist  nach  Lucas  als  der  Schauplatz  zweier  Manifesta- 
tionen des  Auferstandenen  bezeichnet.  Vgl.  Lc.  24,  50  D: 
l^fjyayBv  dk  avxovg  l^co  Jigdg  Btj^avCav  — ,  Act,  1,  12: 
ÖQovg  xov  xaXovfiivov  Ikaicbvog.  Dieses  selbe  Gebiet  hatte 
Jesus  im  Yoraus  als  die  Stätte  seiner  Offenbarung  bezeichnet 
Mc.  14,  28  =  Mt.  26,  32:  ngod^co  vfiag  elg  xrjv  Fakdalav  = 
nWm  oD^afib  T^bx.  Dieses  auf  dem  Wege  nach  Gethsemane 
gesprochene   Wort    konnte    von   allen,    die    es    gehört,   nicht 


fyeßöig.  363 

anders  als  von  dem  nach  Ezech.  47,  8  wohlbekannten  jerusa- 
lemischen  ,Galiläa^  verstanden  werden.  Eben  dieses  auch  allen 
von  Jericho  herkommenden  Festpilgem  vertraute  hM&  ist  also 
gemeint  Mt.  28,  16:  ol  dk  Svdexa  inoQev&tjoav*  ek  rijv  FaXi- 
lalav.  Und  der  im  Centrum  dieses  Galiläa  gelegene  Ölberg 
ist  vorausgesetzt  in  den  Worten:  cfe  x6  ögog  ov  hd^ato  avrötg 
6  'Irjoovg.  Nur  wenn  dieses  hd^axo^  ursprünglich  auf  eine  ganz 
bestimmte  imd  so  eng  begrenzte  Ortlichkeit,  wie  das  jerusa- 
lemische Galiläa  (vgl.  Exe.  115),  sich  bezog,  war  ein  Zusammen- 
bleiben der  Jünger  Jesu  bis  zum  Wiederzusammentreffen  mit 
dem  Meister  garantiert.  Mag  nun  Mt.  28, 16—20  mit  Lc.  24, 50. 51 
oder  mit  Act.  1,3—13  identisch  sein—,  eine  topographische 
Differenz  zwischen  den  lucanischen  Relationen  und  dem  Matthäus- 
bericht besteht  in  beiden  Fällen  nicht,  vielmehr  vollkommenste 
Harmonie.  In  beiden  Fällen  war  Bethanien  und  der  Olberg 
die  Stätte  der  Selbstoffenbarung  des  Auferstandenen. 

Nach  dieser  Klärung  der  topographischen  Verhältnisse  ist 
eine  erfolgreiche  Yergleichung  zwischen  den  synoptischen  und 
den  paulinischen  Auferstehungsberichten  möglich.  Hierbei  bt 
zuerst  die  Auferstehungstatsache  selbst  {6ji  iyi^yeQrai),  sodann 
die  damit  verbundene  Zeitangabe  (r^  ^f^Q9^  ''Ü  ''Q^'^fj)  und 
endlich  die  Örtlichkeit  sowie  die  Reihenfolge  der  nach  der 
Auferstehung  geschehenen  Christus  -  Erscheinungen  {xal  8ti 
&(p^)  ins  Auge  zu  fassen. 

Die  Tatsache  der  Auferstehung  Jesu  war  dem  Apostel 
—  abgesehen  von  seiner  persönlichen  Erfahrung  —  sicherlich 
auch  auf  dem  Wege  mündlicher  Überlieferung  innerhalb  der 
XJrgemeinde  bekannt  geworden.  Gleichwohl,  an  der  entschei- 
denden Stelle,  an  welcher  er  ex  professo  von  Jesu  Auferstehung 
handelt,  beruft  ersieh  nicht  auf  die  mündliche  Tradition, 
sondern  auf  schriftliche  Überlieferung.  Vgl.  1.  C.  15,3: 
nagidoDxa  yoLQ  vfuv  h  ngcoroig  8  xal  naqiXaßov  .  .  .  xaxä 
xäg  yQaq)dg  .  .  v.  4:  xaxä  xäg  yQaq)dg,  Daß  hier  der  Apostel 
auf  eine  schriftliche  Quelle  bezugnehme,  wird  neuerdings  immer 
besser  erkannt  und  anerkannt.  Das  Vorhandensein  einer  schrift- 
lichen TiagdöoGig,  auf  welche  der  Apostel  l.C.  15,  3— 7  sich 
stützt,  wird  besonders  evident  durch  die  Praecisierung  der 
einzelnen  Tatsachen  bezüglich  ihrer  Reihenfolge.  Die  chrono- 
logischen Angaben:  elxa,  ineixa,  ineixa,  eJxa  im  Verein  mit  der 


*)  Vgl.  Lc.  22,  39 :  Sjiogevdtf  xatä  to  S&og  ek  t6  Sgog  %<üv  iXai&v. 


364 


Resch,  Paolinismus.    U.  Einzeluntersachnngeii. 


präcis^n  Kürze  in  dem  Bericht  über  die  einzelnen  Ereignisse 
und  in  YerbinduDg  mit  dem  zweimaligen  xazä  xäg  yQaqxic 
nötigen  zu  der  Annahme,  daß  hier  ein  Excerpt  aus  einer  schrift- 
lichen Vorlage  von  dem  Apostel  gegeben  sei.  Bei  einer 
Yergleichung  der  paulinischen  Aussagen  mit  den  synoptischen 
Auferstehungsberichten  ist  daher  dieses  Excerpt  (1.  C.  15,3—7) 
zugrunde  zu  legen,  aber  durch  die  sonstigen  gelegentlichen 
Angaben  des  Apostels  zu  ergänzen. 

Daß  Paulus  die  Auferstehung  Jesu  als  eine  wirkliche  Auf- 
erstehung, als  eine  Auferstehung  aus  dem  Grabe,  als  eine 
leibliche  Auferstehung,  betrachtet,  beweist  1.  C.  15, 3:  &ti 
lTdq?T],  R.  6,4:  ^yiQ&t]  XQiardg  ix  vexgcbv,  R.  6,9:  lyeQ^eig 
ix  vexQwv,  namentlich  auch  Phil.  3,  21:  r^  oibfxaxi  xrjg 
döifjs  aixov.  Welche  Bedeutung  er  dem  ^dmeo^m  beimaß, 
bezeugt  das  ovy^dmed^ai  R.  6,  4.  Col.  2, 12.  Für  seine  Vor- 
stellung von  dem  verklärten  Leibe  des  Auferstandenen  (o&ßjux 
T^g  döSfjs  avtov)  bot  der  synoptische  Bericht  über  die  Ver- 
klärung Jesu  (vgl.  Exe.  39:  fietafjiOQq^ova^i)  eine  lehrreiche 
Analogie.  Der  vorausgegangene  Kreuzestod  Jesu  und  seine 
wirkliche  Auferstehung  waren  die  beiden  Angelpunkte  der  pau- 
linischen Heilspredigt,  und  zwar  ebenso  nach  den  Reden  (vgl. 
Act.  13,  29.  30;  17,  3)  wie  nach  den  Briefen  des  Apostels  (vgl. 
R.  4,25;  6,  3. 4.  u.  ö.).  Hierzu  bietet  nach  den  Berichten  des  Mc. 
imd  Mt.  die  synoptische  Osterpredigt  treflfende  Parallelen.   Vgl. 


Mc.  16,  6:  'Irjoovv  Cv''^tTS  xov  NaCa- 
grjvov  xov  iaxavQcofiivov,  Mt. 
28,  6:  'Itjaovv  xov  iaxavQcofiivov 
CrjxeTxe 


Mt.  28,  6:  ovx  soxiv  wdc  tjyig^rj  ydg 
Mc.l6,  6:  tjyig'&rj,  ovx  ioxiv  &ds 
Lc.24, 6:  ovx  ioxiv  &d8'  dXXä  rjyig'&rj 


1.  C.  1, 23:  i^fulg  de  xrjgvaaofiev  Xqutxov 
iaxavQcofiivov,  2,2:  ovyäg  ixgtvd 
XI  eiöevat  h  {ffiTv  el  fitj  *Irjaovr 
Xqioxov  xal  xof)xoy  ioxavQOJfiivov, 
Gal.  3,  1:  'Irjoovg  Xgtoxog  ngo- 
i-ygatpfj  ioxavQCJfiivog 

R.  4,  25:  VYh^V»  R.  8,34:  Xeioxog 
iyeg'&eig,  2.  C.  5, 15:  iyeg'&ivxi, 
1.  T.  2,  8:  'Irjaovv  Xgtaxov  iyrjysg^ 
fiivov. 


Daß  Lc.  durch  seine  abweichende  Formulierung  der  Oster- 
predigt die  paulinische  Parallele  imavQcofiivog,  welche  Mc.  und 
Mt.  bieten,  verwischt  hat,  ändert  an  der  Übereinstimmimg  aller 
drei  Synoptiker  bezüglich  der  Ostertatsache  selbst  {Sri 
iiyiQ&ri)  nicht  das  geringste. 

Was  nun  die  paulinischen  Zeitangaben  bezüglich  des 
Auferstehungstages   anbetrifft,  so  besitzen  wir  1.  C.  15,  4:    xfj 


fysQ<fig-  365 

ijßjti^  tfj  tQhfi  xaxd.  xäg  yqaqxig  eine  direct  aus  der  schrift- 
lichen Vorlage  geflossene  und  1.  C.  16,  2  im  unmittelbaren  An- 
schluß an  das  Auferstehungs-Capitel  1.  C.  15  eine  indirecte 
—  aus  der  urchristlichen  Sitte  entnommene  —  Nachricht.  Aus 
der  letztgenannten  Stelle  ersieht  man,  daß  am  ersten  Wochen- 
tage die  Gemeinden  gottesdienstlich  sich  zu  vereinigen  pflegten. 
Daß  diese  Sitte  auf  die  an  diesem  Tage  geschehene  Auf- 
erstehung des  Herrn  sich  gründete,  liegt  in  der  Natur  der 
Sache,  wird  aber  außerdem  durch  Apoc.  1,  10. 18  ausdrücklich 
bezeugt.  Vgl.  Apoc.  1,  10.  18:  iyeyöfitjv  h  nvev/jiau  iv  rfj 
xvQiaxfj  fifxiQCf,  xdi  ijxovaa  dnloco  fiov  q)cov^v  fw/AXtiv  d>g 
odlmyyog  leyoiotjg  .  .  .  iyevöfitjv  vexQÖg  xal  Idov  fd>v  el/uii 
ek  tovg  al&vag  rwv  alc&vcov.  In  Bezug  auf  1.  C.  16,  2  ist 
besonders  bemerkenswert  der  Umstand,  daß  Paulus  den  ersten 
Wochentag,  den  Tag  der  Auferstehung,  nicht,  wie  besser 
griechisch  Mc.  16,  9  zu  lesen  ist,  als  jiQcürrjv  aaßßdtov,  sondern 
in  Übereinstimmung  mit  den  synoptischen  Hauptberichten 
Mt.  28, 1.  Mc.  16,  2.  Lc.  24, 1  in  hebraisierender  Weise  als  /i/av 
caßßöxov  bezeichnet,  daß  mithin  eine  schriftliche  hebräische 
Quelle  noch  nachklingen  dürfte.  Diesen  ersten  Wochentag 
(juilav  aaßßdxov)  bezeichnet  Paulus  1.  C.  15,4  als  r^v  ^/uiigav 
tijv  TQljfjv.  Diese  historische  Zeitangabe  zur  Bezeichnung 
des  Auferstehungstages  ist  nur  an  einer  Stelle  der  synoptischen 
Auferstehungsberichte  wiederzufinden,  nämlich  Lc.  24,21 :  tqiji^v 
fjfxiqav  oijfJieQov  äyei,  äq?'  ov  javxa  iyiveto.  Es  ist  aber 
diese  bedeutungsvolle  Parallele  nicht  das  einzige  Symptom  der 
Verwandtschaft  zwischen  dem  Abschnitt  Lc.  24, 13-- 35  und  der 
paulinischen  Literatur. 

Der  Mittelpunkt  der  Perikope  A  35, 13-33  =  Lc.  24, 13-35 
ist  das  Wort  des  Auferstandenen  A  35,  25.  26  =  Lc.  24,  25.  26: 
&  ävöfjTOi  .  .  ovxl  ravxa  idei  na^eiv  t6v  Xqiot6v  xal  elael- 
^eiv  etg  xijv  66^av  avxov;  An  dieses  Wort  erinnern  paulinische 
Anklänge.  Vgl.  Gal.  3, 1:  &  AvötjToi  Fakdrai  —,  v.  3:  ovrcog 
ivöfjTol  laxe;  —  Act.  17,3:  Art  jbv  Xqiot6v  Sdei  na^elv 
xal  Avamfjvai  ix  vexgcav  (vgl.  auch  Phil.  3,  10)  — ,  R.  8, 17:  ebteg 
ovvnäoxofiev,  Tva  xal  avvdo^ao^a> fiev  — ,  R.  8j  18:  oix  ä^ia 
tA  na'^'fjfiaxa  zov  vvv  xaiQOv  ngdg  rijv  fiiilovoav  66 ^av. 
Ahnlich  der  Verfasser  des  Ebräerbriefes.  Vgl.  Ebr.  2,  9 :  ßU- 
JiOjLLev  *If]oovv  did  td  nA^rifxa  jov  ^avörov  öö^fj  xal  ttjufj 
ioxEcpaviOfAhov,  Nahe  verwandt  mit  A  35,  31  =  Lc.  24,  32 
nach  Cod.  D:   ovxl  fi   xaqdla  ^fjixbv  fjv  xtxaXv fifiivri  —  ist 


366  Resch,  Paulinismus.    IL  Einzeluntersuchungen. 

2.  C.  3,  15:  KdXvfAfxa  btl  Tijv  xagdlav  ain&v  Kmou,  auch 
^  35,  19  =  Lc.  24,  20  verglichen  mit  1.  C.  2,  8.  Entscheidend 
ist  1.  C.  15, 4:  xal  8u  iyi^yegrai  xfj  ^fAiqq.  xfj  tqItjj  =  A  35,  21 
=s  Lc.  24,21:  tqIjtjv  ^fiigav  oi^juegov  äyei,  i<p*  ov  xaiha  yi^ 
yovev,  und  1.  C.  15,  5:  xal  Sri  diq)&f]  Kriq)q.  =  A  35,  33 
=s  Lc.  24,34:  xal  &(p^r\  ZlfAOivt  —  Aussagen,  zu  denen  in 
der  ganzen  Synopse  keine  weiteren  Parallelen  vorhanden  sind. 
Hieraus  resultiert  die  Bekanntschaft  des  Apostels  mit  der 
ganzen  Erzählung  Lc.  24, 13—35. 

Auf  Grund  dieser  Feststellungen  tritt  die  Frage  nahe: 
deckte  sich  der  von  Paulus  benützte  Quellenbericht  mit  dem 
canonischen  oder  mit  dem  außercanonischen  —  durch  Origenes 
und  Cod.  D  bezeugten  —  Text  von  Lc.  24,  13—35?  Mit  anderen 
Worten:  welcher  von  den  beiden  Emmaus- Jüngern  war  für 
Paidus  die  Hauptperson  der  Erzählung,  der  von  Lc.  allein  mit 
Namen  bezeichnete  Kleophas  oder  der  von  Origenes  vor  Eleophaa 
an  erster  Stelle  genannte  Simon?  Ln  ersteren  Falle  hätte  Paulus 
den  Lihalt  der  Perikope  Lc.  24,  13—35*  etwa  in  die  Worte: 
&<p^  Kkednq.  xal  higq)  rivl  fjuxi^tjrfj  —  zusammenfassen  und 
diesen  oder  einen  ähnlichen  Sabs  an  die  Spitze  seines  Excerptes 
und  der  darin  aufgezählten  Christophanien  stellen  müssen. 
Daraus,  daß  er  dies  nicht  tut,  daß  er  den  Eleophas  aus  der 
ihm  bekannten  Perikope  gar  nicht  erwähnt,  dagegen  in 
Parallele  zu  Lc.  24,  34:  xal  &qy9ri  Hlßicovi  lediglich  schreibt:  xal 
Sti  &qr9f]  Kricpq.,  ergibt  sich,  daß  er  die  dem  Eleophas  zuteil 
gewordene  Christophanie  als  ein  besonderes  Ereignis  neben 
der  Erscheinung  des  Auferstandenen,  die  dem  Simon  Petrua 
widerfuhr,  gar  nicht  kannte,  daß  ihm  dagegen  Eephas(=  Simon) 
derjenige  gewesen  ist,  dem  diese  Erscheinung  des  Auferstan- 
denen gegolten  hat.  Während  nach  dem  canonischen  Texte 
von  Lc.  24,  13—35  zwei  verschiedene  Erlebnisse  erzählt  sind, 
nämlich  Lc.  24,  13—33.  35  das  Erlebnis  der  beiden  Emmaus- 
jünger  und  Lc.  24,34  das  Erlebnis  des  Simon  Petrus,  war  in 
dem  Quellenbericht,  aus  welchem  das  Excerpt  des  Apostels 
stammt,  nur  ein  einziger  Vorgang  erzählt,  welchen  Paulus  mit 
den  Worten:  xal  8ti  &(p^  Kqq)^  —  als  die  erste  Erscheinung 
des  Auferstandenen  markiert.  Ganz  dasselbe  ist  nach  dem 
Texte  des  Origenes  und  des  Cod.  D  der  Fall.  Nach  diesen 
Zeugen  bildeten  die  Worte  Lc.  24,  34:  xal  &q)'&ti  Ulfjuovi  —  den 
Abschluß  und  die  Zusammenfassung  der  dazu  gehörigen  Perikope 
Lc.  24,  13-33,  sodaß  der  in  v.  34  von  den  beiden  Emmaus- 


fyegate,  367 

jungem  gegebene  Bericht  in  v.  35  nur  noch  weiter  ausgeführt 
wird.  In  pragmatischer  Hinsicht  waltet  mithin  zwischen 
1.  0. 15, 4  und  der  darin  bezeichneten  Quelle  (yQaq)al)  einerseits 
und  der  lucanischen  Perikope  Lc.  24, 13—35  nach  ihrem  außer- 
canonischen  Texte  andererseits  die  vollständigste  Harmonie. 

In  topographischer  Hinsicht  ergibt  sich  daraus  die 
Gewißheit,  daß  in  1.  C.  15,  5*:  xal  &qr9fj  Hi/üicüvi  —  der  Weg 
von  Jerusalem  nach  Emmaus  und  in  1.  0.  15,  5^:  eha  xöig 
dcüdexa  —  Jerusalem  selbst  als  die  Stätten  vorausgesetzt  sind, 
in  welchen  die  beiden  ersten  Erscheinungen  des  Auferstandenen 
erfolgten.  In  chronologischer  Hinsicht  fallen  diese  beiden 
ersten  Manifestationen  des  Auferstandenen  (Lc.  24,  13—35 
=  1.0.  15,  5»  und  Lc.  24,  36-43  =  1.  C.  15,5^)  nach  Lc.  wie 
nach  Paulus  auf  den  dritten  Tag  nach  Jesu  Tod,  den  ersten 
Wochentag  des  Passahfestes. 

Auf  das  Passahfest  weist  auch  die  dritte  Erscheinung, 
welche  Paulus  namhaft  macht.  Tgl.  1.0.  15,  6:  intna  &(p^ 
btdvo}  Tzevxaxoaloig  ädeXq^olg  IqxUjia^,  Die  sonst  in  den  Städten 
und  Dörfern  Galiläas  (und  Peräas)  zerstreut  wohnenden  nioht- 
jerusalemischen  Anhänger  Jesu  waren  in  den  Tagen  des  Passah- 
festes mit  der  —  etwa  1 20  Glieder  zählenden  —  jerusalemischen 
Jüngergemeinde  in  der  Hauptstadt  und  in  deren  Umgebung 
Iqxhiai  vereint.  Ygl.  das  paulinische  Wort  Act.  13,31:  diq>&tf 
inl  ^ßiigag  nlelovg  rolg  ovvavaßäoiv  airtcp  änd  xijg  Faldalag 
ek  'hgovoaX'fiiA,  Das  östliche  Galiläa,  mio^h  riV^iÄh,  der  Ölberg 
mit  Bethanien,  das  war  die  Stätte,  wo  die  Jüngerschaft  Jesu, 
unbelästigt  von  den  Jerusalemiten,  sich  zusammenfinden  konnte, 
um  die  Gegenwart  des  Auferstandenen  in  größerer  Gemein- 
schaft zu  erleben.  Dorthin  führte  der  Herr  am  ersten  Oster- 
abende  nach  Lc.  24,  50.  51  seine  Jünger:  xovg  hfdexa  xal  xohg 
ovv  avxoTg  (vgl.  Lc.  24,  33).  Hiermit  ist  die  Identität  zwischen 
Lc.  24,50.51  und  1.  0.  15,6:  bieixa  ßxp^  bidvco  nevxaxooloig 
ädekcpoTg  icpdna^  —  hergestellt.  Nicht  immöglich  ist  es,  daß 
auch  der  Bericht  Mt.  28,  16—20  denselben  Vorgang  betrifft. 
Jedenfalls  stehen  weder  topographische  noch  chronologische 
Bedenken  dieser  Annahme  entgegen.  Auch  nach  Mt.  28, 17 
sind  den  hfösxa  noch  andere  Jünger  beigesellt,  von  denen 
gesagt  ist:  ol  dh  idlaxaoav.  Das  Hervorbrechen  von  Zweifeln 
gehört  sicher  der  ersten  Zeit  nach  Jesu  Tod  und  Auferstehung 
an.  Aus  diesem  Grunde  bin  ich  auch  geneigt,  abweichend 
von  ^  35,  46-49,   den  Mt.  28,  16-20  geschilderten  Vorgang 


wut  le.  24.  U9.  %\  n  rerbiadn.  mmmau  sk  Act.  l,»-t3.  Da 
alMrr  4ii^  VgfkfliqrfiBPg  tqq  Mt.  2^.  1^—2^  ffcfwiwiifcl  »1 
Le,  21,  KiO.  51  ab  not  Aet.  I.  %—\%  ^ogfefc  kc  wol  Ane  beiden 
T^yn  Le.  giiM:hiMi&nen  Enebenmiigc*  d«  Henn  bei  BeAanen 
md  auf  dem  Olberj^.  nndmi  in  dem  Xt.  2^«  16  ernimten 
OebiH  de«  jenuKiIembehen  Gmlilia,  atattfimdcB.  wo  endieiBt  es 
mn  zire«kmi6igst€m«  die  Entaeheidwig  Idenber  oSoi  n  limeti 
mid  die  Yergleichung  tod  Ml  2S,  IS— 20  einer  beMmderen 
Vnternüchung  (rf^.  Exe.  125)  Tonnbehniten.  Jedenfiüb  geadmh 
e»  in  jenem  jenualemiscben  GafiHn  noö^  A^AmiaF,  wo  der 
Aofenitandene  die  dort  um  ibn  Termmmelle  Jnngersebar  seg- 
nete (TgL  >^  35, 43  =  Lc.  24,  50^:  eiiap^oer  orror;)  und  dmneb 
diese  dritte  Manifestation  den  ersten  Osterlag  krönte  nnd  toD- 
endete« 

In  die  Act.  13,  31  ron  Paulus  genannten  nldovs  ^ß^QV 
und  mithin  auch  nach  Jerusalem  geborte  femer  ohne  Zweifel 
die  I.e.  15,  7*  erwähnte  Erscheinung  des  Auferstandenen: 
iTtuta  Sfp0i]  'laxoßßcp,  welche  Paulus  auf  Orund  seiner  sebrifk- 
liehen  Quelle  (xord  rdc  ygcupäc)  berichtet,  Lc.  aber  durch  eine 
seiner  häufigen  Kürzungen  in  WegfoU  gebracht  hat  Daß  Lc. 
seine  Tier  Berichte  Lc.  24, 13—35  (Simon  Petrus  und  Eleopbas), 
Lc.  24,  'J6— 43  (ol  Irdexa  xal  61  ovr  airöig),  Lc.  24,  50.  51  (jk^ 
fitf^arlftr),  Act.  1,  3—13  (nävteg  äjidarokoi)  nicht  auf  Grund  Ton 
1*0.15,  5— 7  componiert,  sondern  aus  derselben  schriftlichen 
Quölle  geschöpft  hat,  die  Paulus  benützte,  ist  klar.  Sonst 
hätte  er  doch  auch  eine  dem  Jacobus  zuteil  gewordene  Christo- 
phanio  componieren  und  bei  der  dritten  Erscheinung  (Lc.  24, 
50.51)  die  ,Fünf hundert'  ausdrücklich  erwähnen  müssen. 

125.    ßdnriajLia, 

Dio  Doppelfrage,  ob  Paulus  eine  trinitarische  oder  eine 
unitariHche  Qottesanschauung  vertrete  und  ob  er  eine  trini- 
tariHcho  oder  eine  Taufo  nur  elg  Xgunöv  kenne,  hängt  wesent- 
lich von  dorn  Verhältnis  des  Paulinismus  zu  Mt.  28, 18—20  ab. 
DioHo  drei  zusammengehörigen  Yerse  sind  das  Eigentum  des 
ernten  Evangelisten.  Hat  er  die  darin  enthaltenen  Herren- 
wortü  aus  der  vorcanonischen  Evangelienquelle  geschöpft,  so 
ist  anzunehmen,  daß  Spuren  davon  auch  im  paulinischen  Schrift- 
tum zu  finden  seien.  Daß  diese  Worte  den  echten  Herren- 
worton  der  Logiaquelle  congenial  seien,  wird  niemand  leugnen. 


fysQoig.     ßdama/ia,  369 

Man  vgl.  Mt  28,18  mit  ^12,29  =  Lc.  10,22».  Mt.  11,27», 
femer  Mt.  28, 19  mit  ^  12,  30  =  Lo.  10,  22»».  Mt.  11,  27^  sowie 
mit  ^  27,17.18  =  Mc.  3,28.29.  Mt.  12,31.32.  Lc.  12,  10, 
endlich  Mt.  28,  20  mit  ^  24,  24  =  Mt.  18,  20.  Diese  Con- 
genialität  geht  so  weit,  daß  B.  Weiß  (Matthäusevangelium 
8.  582—584)  die  Verse  Mt.  28,18.20  für  Erweiterungen  der 
echten  Herrenworte  von  Mt.  11,27  und  Mt.  18,20  erklärt  hat, 
Erweiterungen,  welche  von  der  Gemeinde  oder  von  dem  Evan- 
gelisten vorgenommen  worden  seien.  Dabei  ist  freilich  ein 
stichhaltiger  Grund  dafür  zu  vermissen,  warum  diese  Er- 
weiterungen echter  Herrenworte  nicht  von  dem  Herrn  selbst 
vorgenommen  sein  könnten.  Nach  seiner  Auferstehung  lag 
doch  eine  derartige  Erweiterung  durchaus  nahe.  Und  ebenso 
wenig  wird  man  einen  hinreichenden  Grund  dafür  geltend 
machen  können,  warum  gerade  in  judenchristlichen  Kreisen, 
denen  doch  das  erste  Evangelium  entstammt,  eine  trinitarische 
Taufe  in  Übung  gewesen  sei,  wenn  ein  trinitarischer  Tauf- 
befehl, wie  er  in  Mt.  28, 19  vorliegt,  nicht  von  Jesu  selbst 
ausgegangen  wäre. 

Bei  der  Vergleichung  von  Mt.  28, 18—20  mit  dem  pauli- 
nischen  Schrifttum  wird  es  sich  also  hauptsächlich  um  die 
Frage  handeln,  ob  diejenigen  Textbestandteile,  welche  über 
ähnliche,  als  echt  anerkannte,  Herrenworte  hinausgehen,  durch 
paulinische  Parallelen  bestätigt  werden. 

Beginnen  wir  mit  Mt.  28, 18,  so  bieten  sich  in  Col.  1, 17: 
Td  Jidvxa  h  airrcp  avviartjxey,  Col.  3,  11:  Ttdvra  xal  h 
Tzäaiv  Xgiarög,  wie  auch  Ebr.  1,3:  (piqiov  xä  jidvta  —  Par- 
allelen, welche  über  ^  12,  29  =  Lc.  10,  22».  Mt.  11,  27  •: 
ndrra  fioi  TzaQedö&rj  inb  xov  nargög  fxov  —  nicht  wesentlich 
hinausgehen.  Tgl.  Exe.  48.  Dagegen  treten  in  Col.  1,  16: 
xA  ndvxa  iv  xoTg  ovQavoig  xal  inl  xtjg  yrjg,  Col.  1,  20: 
inoxaxaXXd^ai  xä  ndvxa  eig  aixöv  .  .  etxe  xd  inl  xfjg  y^g  efxe  xd 
ir  xoTg  oigavoTg,  Col.  2,  10:  8g  loxiv  ^  xeq?aXij  Ttdatjg  dg^^g 
xal  li  ovo  lag,  sowie  in  Eph.  1, 10:  ävaxe<paXai(&oao^i  xd  ndvxa 
h  x(p  Xgioxcp  xd  Inl  xoTg  oigavoTg  xal  xd  inl  xrjg  y^g, 
Eph.  1,21:  inegdvo)  ndotjg  dgxtjg  xal  i^ovoiag  Parallelen 
zu  den  charakteristischen  Mehrbestandteilen  hervor,  welche 
dem  Logion  Mt.  28, 1 8  eigentümlich  sind.  Auch  Eph.  6,  9 : 
i/uUüv  6  xvQtög  loxtv  Iv  oigavoTg,  R.  10,  12:  S  ydg  avxdg 
xvQiog  ndvxwv,  R.  9,5:  6  &v  Inl  ndvxoiv  &e6g  können  als 
Ausflüsse  des  in  Mt.  28, 18  ausgesprochenen  Gedankens  gelten, 

Texte  a.Untenniohuogen.  N.  F.  XH.  24 


370 


Resch,  Panlinismiifl.    II.  Einzelontersachangen. 


welcher  im  Übrigen  in  den  Parallelbriefen  an  die  Colosser  nnd 
Epheser  am  stärksten  wiederklingt 

Aber  auch  die  in  Mt  28,  19».  20  =  A  35,  48.  49  über- 
lieferten Herrenworte  stehen  dem  Paulinismns  durch  mehrere 
Parallelen  sehr  nahe.    Vgl. 


navxa     ta 


Mt  28, 19»  20: 
fitt&fjrevaate 

SiddaHorxte  a^ovs 

ri7^«rr  jtdrta  Saa  iretei" 
Idfifjr  ifur 

etfu  xdaae  ras  fjf*^' 
gag  iws  xfjg  (wrzeXeiag 
Tod  al&rog 


Panlinismns: 

C.  1,  28:  diddoxorxtg  xdrxa  är&güutoiF, 
1.  T.  2,  7:  diddatealog  i^r&r,  2.  T.  1,  11: 
diddaxaXog  i^p&w 

l.T.6,14:  j^grfaaiae  x^r  irxoX^r,  l.C.7,19: 
17  jugttofifi  ovdiv  iatip,  neu  ^  dxgoßwnia 
ovdiv  iaztr,  dXXd  n^gtfaig  irrolwr  ^eov 

Phil.  4.  5:  6  xvgiog  iyyvg,  Eph.  3,  21:  h  tg 
ixxXrjaüf.  xcu  h  Xgtox^  *Ifi<fov  elg  xdaag 
tag  yereag  tov  alcärog  v&r  al<ov(ov,  Ebr. 
18,  8:  'LjooOg  Xgtarog  ix^h  »cai  ailjfisQor  6 
avxog  xcu  elg  tovg  al&rag,  R.  9, 5:  evXo- 
yrfjog  elg  loitg  al&rag. 


Der  Ausdruck  ^  ovvriXeia  tov  alcavog  findet  sich  —  ab- 
gesehen von  Ebr.  9,  26:  ini  ovvrelelq.  xtbv  cdcüvcov  —  nur  im 
ersten  Evangelium.  Vgl.  Mt  24,  3:  xl  rd  arjfielov  rijg  .  .  avv- 
xelelag  tov  alcbvog  =  Mt.  13,  4:  xt  t6  otj/uTov,  &tav  /niXX'i]  raCrra 
avvTeXeio'&at  ndvra,  Paulus  hat  Mt  28,  20  in  Verbindung 
mit  Mt.  28, 18  so  gedeutet,  daß  die  ISovola,  die  dem  Auf- 
erstandenen übertragen  ist,  nicht  länger  als  bis  zum  TÜog 
oder  zur  ovvTikeia  tov  a/ö>voff  währen  werde.  VgL  l.C.  15,24: 
eha  tö  TiXog,  Stqv  Ttagadidoi  Trjv  ßaaiXeiav  Tcp  ^€<p  xal  naTQi. 
Der  Apostel  hat  mithin  das  icog  in  derselben  exacten  Weise 
wie  das  äxQi  in  ^  31, 16  =  Lc.  21,  24  (vgl.  Exe.  115)  aufgefaßt, 
in  dem  Sinn  ,bis  dahin,  aber  nicht  darüber  hinaus\  Die  l^ovola 
(=  ßaatXeia)  des  Auferstandenen,  die  darauf  sich  gründende 
Evangeliumspredigt  unter  den  Heidenvölkem  und  deren  Christi- 
anisierung durch  die  Taufe  imter  der  besonderen  Gnaden- 
gegenwart des  Auferstandenen  bei  seiner  irdischen  ixxlrjala, 
währt  bis  zur  awriXeia  =  TiXog  xov  alcövog. 

Das  ßdjTTiojua  aber  ist  es,  durch  welches  der  trinitarische 
Gottesname  nach  Mt.  28,  19  unter  allen  Völkern  verkündet 
werden  soll.  Die  trinitarische  Taufe  bildet  den  Höhenpunkt 
in  den  Worten  des  Auferstandenen  Mt  28, 1 8—20.  Führt  auch 
der  Paulinismus  zu  dieser  Höhe  empor?    Eine  objective  Zu- 


ßdjmofia. 


371 


sammenstellimg   der   paulinischen  Parallelen  kann  allein   die 
Antwort  geben.* 


1.  l.Th.  5,  18. 19: 

ip  xavti  svxcLQioreVts'  twxo  yäg 

h  Xqiox^  'Iffoov  eh  vfiäs 
x6  nvevfia  fitj  oßSwvie 

2.  2.  Th.  2, 13: 
6fpeiXofier  tvxctQiaieiv  xcj^  ^eip  ndvxoxt 
jugl  vfiöv 

ddeXtpol  rjyajtrjfiivot  vno  xvgiov 
(hl  ttXaxo  vfiäg  6  ^e6s  än^  ^QX^JS 
etg  ocoxtjglav  h  6yiaofi^  nvBVfiaxog 

3.  I.e.  2, 10.16: 
^fAiw  dh  6ntx6Xvrptv  6  ^eos 
dtä  rot>  jtvs^fiaxog 

^fMig  de  vovp  XgiaxoO  ^x^f'*^ 

4.  1.  C.  6,11: 

&iXa  dneXovoao^e,  dXXä  ^yicMrjxe, 
&XX*  idixcudf^ffxe 
h  T<p  &y6/iaxt  xov  xvgiov'Ifjaod 

Xgiaxov 
xai  h  x^  nve^fAaxi 
toD  ^eov  rjfiöv 

5.  1.  C.  6, 19.  20: 

9  o^x  Maxe  Ihi  x6  o&pui  ^fimv 
raog  xoD  h  v/uv  dyiov  nvevfiax6g 

iaxir, 
oj^  ix^f  ^o   ^eov,  xai  ovx  laxe 

iavxcay; 
^yogda^fjxe  yäg  xifiijg 


6.  I.e.  12,3: 

ovdstc  ^  Jtrevfiaxt  ^eov  XaX^  . » 
dvvaxat  eijuiv  xvgiog  'Itfoovg 
ei  fitj  h  nvevfiaxi  &yi<p 

7.  1.  e.  12.  4-6: 
x6  avxo  jtvevfta 
xai  6  avxog  xvgiog 
6  de  avxog  ^e6g 

8.  2.  e.  1,  21.  22: 

6  de  ßeßaiöt'  rjfiäg  ovvfjfjCtv  elg  Xg  i  oxor 
xai  XQ^oag  ^fiäg  ^e6g,  6  xai  otpga" 

yiodfievog  ^fiäg 
xaldovgxoväggaß^axov  Jtvevfiaxog 

9.  2.  e.  3,  8: 

iaxe  htunoktf  Xgtaxov  .  . 
hyeygafifiinj  ov  fiiXavi,  dXlä  are^' 

{laxi 
^eov  C&vxog** 

10.  2.  e.  13,13: 

^  ;i^(if^iC  ToO  X  v  ^ /o  v '/i;  o  o  t;  X^  I  a  T  o  {; 
xai  ^  dycbnj  xov  ^eoü 
xai  ^  xoinovla  xoi>  dyiov  nrev' 
fiaxog  (Uta  ndtncav  ^fi&r 

11.  Gal.  3, 11—14: 

h  vöfiq)  ovdelg  dixcuot}xcu  aagä  t<Ji  ^<<p 
Xgioxog    ^fiäg   i^riyögoütv   ix    x^g 

xaxdgag 
Tva  x^v  htayyekiav  xoü   npevfiaxog 

Xdßcüfuv 


*)  Man  kann  hierzu  vergleichen:  Bartlett,  St.  Paul  on  the  Trinity 
(Ezpositor  Ser.  IL  Vol.  IV.  1882.  p.  321—331),  in  welchem  kleinen  Aufsatz 
Eph.  2, 18;  1.  e.  12,  4-6;  2.  Cor.  13, 13  behandelt  sind. 

**)  Der  paulinische  Satz  2.  e.  3, 17 :  6  de  xvgiog  x6  jivevfMi  ioxtv  —  ist 
nicht  trinitarisch  motiviert,  gehört  vielmehr  der  mit  2.  e.  3, 4 ff.  begin- 
nenden Auseinandersetzung  Über  den  Unterschied  der  alttestamentlichen 
und  neutestamentlichen  Heilsoekonomie  an,  welche  auf  den  Verklftrungs- 
bericht  (A  11,  21  ff.  =  Mt.  17,  Iff.  Mc.  8, 2  ff.  Lc.  9, 29 ff.)  sich  stützt  Vgl. 
Ezc.  39.  Schon  Calvin  (zu  2.  e.  3, 17)  hat  es  erkannt,  daß  x6  nvedfia 
in  y.  17  auf  stvevfiaxog  (als  Gegensatz  von  ygdfifiaxog)  in  2.  C.  3,  6  sich 
zurflckbezieht  Vgl.  Calvin  ad  2.  C.  3,  17:  praesens  sententia  nihil  ad 
Christi  essentiam:.  sed  officium  duntaiat  ezprimit.  cohaeret  enim  cum 
superioribus,  ubi  habuimus,  legis  doctrinam  esse  literalem....e  con- 
verso  nunc  Christum  vocat  eins  spiritum. 

24* 


372 


Besch,  Paolinismiis.    IL  Einzelantersachnngen. 


12.  6al.4,6: 

iSojtiaietlsy  6  ^eos 
j6  nv bv fia 
xov  vloü  avtov 
ek  tos  xagdiae  rifi^ 

13.  R.  1, 1—4: 

elg  svayyikiov  ^eov 
negl  rof;  vloO  avxov 
xatä  nvBÜfia  dyimavrtjg 

14.  R.  5, 1—5: 

dta   roD    xvqIov   ^ficüv  'Irjaotf 

XQiatoO 
ij  dySunj  ixxixvtcu  dia  strevfiatog 

dyiov 

15.  R.  8,  3.4: 

6  ^eog 

rdy  iavxov  vtop  nifAxpas 

töig  . .  neQuiaxovair . .  xaxa streOfia 

16.  R.  8,  8.9: 

ot  dh  iv  ooQxi  SvxtQ  ^c$  d^iacu  av 

dvvartcu 
etneg   nvsdfAa  ^eov  olxei  iv  vfuv 
sl  di  ug  jtvsvfjta  Kgiaiov  ovx  ix^i 

o^tog  ovx  iaxtv  avxov 

17.  R.8,  11»: 

x6  nvBVfia 

xoß  iyelgavxog 

xdv  'Irjaovv  ix  vbxq&v 

18.  R.8.  11^: 

6  iyeigag  ix  vexQ&v 
Xqioxov  'Irjoovv 
dtä   xov   ivoixovrtog   avxoti   nvev' 
fiaxog 
Ccoojtoii^ost  xä  ^vrjxä  ocbfMixa  v/i(ov 

19.  R.  8,  16.  17: 


9       « 


avxo  xo  nvevfia  owfiaQxvgsi 
Sxi  iofiev  xixva  ^eov 
avvxXrjQOv6fioi  de  Xqioxov 

20.  R.  14,17.18: 

^  ßaotXeia  xov  ^eov 
XaQOL  iy  nvevfiaxi  dyi<p 
6  öovXevcov  rcp  Xgiox^ 
svdgsoxog 


21.  R.  15,16: 

elg  xo  bIvoI  fit 

XeixovQyoy  Xqioxov  *Irfaof)  stg  xä 

idvtj 
UgovQyoijrxa  xo  evayyiXtCfw  roüf  ^so^ 
^  jtQompoQa  x&v  Üh^&v  ^ioofiirtj 
iv  xve^fAaxt  dyiq> 

22.  R.  15,  30: 

jiCLQaxaXöi  de  v/iäg,  ddeXtpoi, 

dta   ToD   xvqIov    tjfi&v  *Iijao^ 

Xqioxov 
xai  dtä  x^g  dydmjg  xod  nve^fiaxog 
iv  xaXg  TtQOoevxcug  . .  stQog  xäv  ^söv 

23.  CJoL  1,  6-8: 

iniyv<oxe  xfjv  x^^  ^<^  ^so^ 
niaxog    Ijuq    ^fi&v    Stdxovog    xoO 

Xqioxov 
xijv  hfA&v  dyojtijv  iv  nvev/iaxi 

24.  Eph.  1,  3: 

svXoytjxog  6  ^eog  xcu  xaxfjQ 
xov  XV  Q{ovij/JLwv*Iijoov  Xqioxov 
6  svXoyijoag   ^fiäg  iv  ndau  tvhoy(q, 
Tivevfiaxixfj 

25.  Eph.  1,  11—13: 

xaxä  nQ&&eoiv  xov  xä  ndvxa  ivtQ- 

yovvxog 
xovg  TtQOtjljuxöxag  iv  x^  Xgioxqt 
ioq>Qaylo&rjxe    x^    nvsvfiaxi    xijg 

hiayyeXlag  T(p  dyC(fi 

26.  Eph.  1, 17 : 

6  ^eog 

xov  xvQiov^ficJv'Iijoov  XqioxoO 
d(ptj  vfuv  Jtvevfia  oo<plag  xcu  djto- 
xaXxnpetog 

27.  Eph.  2,  18: 

dC  avxov  ixofiev  r^y  jtQoaayaiyifv 
oi  dfi<p6xeQot  iv  ivl  nvevfxaxi 
JTQog  xov  naxiga 

28.  Eph.  2,  22: 

iv  xvqI<p,    iv  ^   xal   (jfieXg    €fw- 

otxoÖofieTo^e 
elg  xaxoixrjxi^Qtov  xov  ^eoü 
iv  Ttvev/iaxi 


ßdmtOfAa. 


373 


29.  Eph.8,5— 7: 

toXq  äyÜHS  äjtocjöXotf  avtoü  xcu 
nQOiprixatg  h  nve^fiaxi, 

elwcu  ja  f&vtj  awxlfiQovdfJui  xal 
a^vocD/ia  xal  awfUroxa  rfjg  inay' 

xatä  Ttfr  dwQBctv  Ttjg   X^Q^^^  ^^ 

30.  Eph.  3, 14-16: 

xcLfjutica  lä  y6vax6.  /lov 
sigdg  T^  stariga 
Tov  xvqIov  ijfA&v'Ifjaoi)XQ^OTod 
tra  d0  {ffitr  .  .  xQaTCua>d^at 
diä  TOV  TivBVfiaxog  avxov 

31.  Eph.  4,  4-6: 
h^  nvBVfia 

bU   XVQIOS 

bU  ^b6s  xai  naii^Q 

32.  Eph.  4,  30—32: 

fAfJ  XvjuTtB 

TO  nvBVfia  t6  äytov  tov  ^boü  , ., 

h  ^  ia<pQayia&ijTB 
XOQtC^fuyoi  iavToie  xa&m  xai  S^edg 
h  Xqiox^  ixagioaxo  vfdZv 

33.  Eph.  5,  18—20: 

jtXrjQovo^B  h  nvBVfiaxi 
qdorxBS  xai   xpoXkartsg   x^   xvgiq) 
BvxcLQtaxovvxBS  ndvxoxB  x^  ^b^  xai 
naxgl 

34.  [Phil.  2,  1 :] 

[bX  xig  o^  noQOxXijoig  iv  Xgiax^ 
bX  xi  TiagafAv^iov  dydnijg  [sc.  xov 

^BOV]* 

bX  xtg  xoivcovla  nvBVfiaxog] 


35.  Phü.  3,  3: 

o/  nvBVfiaxi 

^c4>  XaxQBVopxBg 

xai  xavxf!i^ttyoi  h  Xqiox^  *IijooO 

36.  Tit.  3,  4—6: 

ij  (piXav^Qcanla  htBipdinj  .  .  ^bov 
iaoDOBv  ^fiäg  dta  XovxQoi)  xaXtvyBVB^ 

alag    xai    dr۟(cuwmaBa>g    xvbv^ 

fiaxog  dyiov 
oC   iSix^Bv  i<p*  ^fiäg  nXovaUog  did 

'Iijaod  Xgiaxoii 

37.  Act  20,  27.28: 

ov  yoQ  vxBOXBiXdfArjv 

xäaar  xrjv  ßovXiiv  xov  ^Boff  vfitr 
Ifiäg  x6  nvBÜfia   x6  äyiov  i&BXO 

httaxdjtovg 
noifMdvBiv  XTjv  ixxXfjaiav  xoi>  ^boÜ 

[xvqIov"],  rjp  jiBQiBxoti^aaxo  did 

xad  aTfMxog  xov  Idiov 

38.  Ehr.  6,4^-6: 

fuxöxovg    yBvrjdivxag    jrrsv/iaxog 

dyiov 
xaXov  yBvaofiivovg  ^bov  i^fM 
dvaaxavQOtfrxag   iavxoXg    x6v    vlov 

xov  ^BOO 

39.  Ehr.  9, 14: 

TO  aXfia  xoO  Xqioxoü 

Sg  ötä  TtvBvfiaxog  atatviov 

iavxov  stQoai^ByxBV  &fM>fMy  x(p  ^b^ 

40.  Ebr.  10,29-31: 

6  xov  vlov  xov  ^BoB  xaxojtaxi^aag 
xai  x6  nvBVfia  xrjg   x<^"^   ^' 

ßgioag 
(poßBQOV     x6     ifUtBOBtV     Big      X^^^Q^ 

^Boü  ^(&vxog. 


Vorstehende  Parallelen  bieten  keine  ausgebildete  Trinitäts- 
lehre,  zeigen  aber  unwiderleglich:  trinitarisch  ist  das  Denken 
des  Apostels  über  die  göttlichen  Dinge;  das  trinitarische  Schema 
steht  ihm  allenthalben  vor  den  Augen;  trinitarisch  ist  sein 
Begriff  der  Offenbarung,  der  änoxdXvyfig  (vgl.  Eph.  1, 17:  Tn^evßjux 


*)  Vgl.  2.  C.  13,  13.  R.  5,  5. 


374  Resch,  Pauliuismos.    II.  Einzeluntersuchungen. 

dnoxaXvtpecog,  Eph.  3,  5— 7:  äneHoXvtp^,  1.0.2,10—16:  ^fuv 
&nexiiXv\pev)\  trinitarisch  sind  seine  Gebete  (vgl.  Eph.  3, 14—16; 
B.  15,30),  namentlich  seine  Dankgebete  (vgl.  Eph.  1,3:  eiXo- 
ytjTÖg,  2.  Th.  2, 13:  6(peiXofi€v  eixagiareiv,  1.  Th.  5, 18. 19:  dJ^a- 
Qunevte,  Eph.  5,18—20:  ed;^a^t(XTo£fvrec);  trinitarisch  sind  ins- 
besondere seine  Beziehungen  auf  die  Taufe  (vgl.  Eph.  4,  4— 6: 
Sv  ßdmiofjia,  Tit.  3,  4—6:  kovrgi^v  nahvyeveolag ,  Phil.  3,  3.  5: 
die  neutestamentliche  negiro/uLij,  1.  C.  6,  11 :  äTiekovaaa&e,  Eph.  1, 
11—13:  loq)Qayia&i]Te ,  Eph.  4,  32:  Iv  cß  iaq^Qayia&tjxe ,  2.  C.  1, 
21.22:  otpQayiadjuievog*  Auch  Qal.  4,  6.  B.  8, 15— 17  ist  das 
Empfangen  des  heiligen  Geistes  als  die  fiaQxvQla  der  Gottes- 
kindschaft  durch  die  Taufe  Yorausgesetzt. 

Neben  diesem  trinitarischen  Schema  der  Taufe  als  oq?Qaytg, 
ßMXQTVQla,  XovTQÖv,  neQiTOfjLrj  stehen  nur  wenige  Stellen,  in 
welchen  Paulus  bei  Erwähnung  der  Taufe  das  yolle  trinitarische 
Schema  nicht  zum  Ausdruck  bringt.  Dahin  gehören  1.  C.  12, 13: 
xal  yäq  iv  hi  nvevfiaji  ^ßJteig  ndvieg  etg  Sv  oa>fxa  ißa^ 
jnla^rjjuev,  Gal.  3,27:  Saoi  elg  Xqioxöv  Ißamiai^fjTe,  XQiardv 
Ivedvoao'&e,  B.  6,  3:  dooi  ißanTla^rj/üiev  elg  Xqiotöv  *Ifjoovv, 
elg  rdv  ^dvaxov  airtov  ißcmrlo^ßiev,  Col.  2, 12:  avvxafpivteg  ainq^ 
iv  TCO  ßanrlo^axi  —  sämtlich  Abbreviaturen  der  trinitarischen 
Taufform,**  Abbreviaturen,  von  denen  eine  auf  nvevfia,  drei 
auf  XQiaröv    beschränkt    sind,    mithin   vier   Abbreviaturen, 


*)  Über  ofpgaylg  =  ßojniofia  vgl.  G.  Resch:  ,Wa8  versteht  Paulus 
unter  der  Versiegelung  mit  dem  heiligen  Geist?'  Neue  Eirchl.  Ztschr. 
1895  S.  991  ff. 

**)  Es  waltet  sonach  in  der  paulinischen  Literatur  ein  ganz  ähn- 
liches Verhältnis  bezüglich  des  ßouniofia  ob,  wie  in  der  Jtda;i^^Tc5vd(odexa 
a7ioox6X(oVf  in  welcher  Schrift  zweimal  (vgl.  J<5.  VII,  1:  ßanxioaxB  sk 
x6  Svo^a  xov  naxQog  xal  xov  viov  xal  xov  ayiov  Jivsv/naxog,  J*^.  VII,3: 
ixxeetv  eis  xtjv  xeq?aXtjv  xglg  vÖojq  elg  Svofia  Jiaxgog  xai  viov  xai  äylov 
nvevfiaxog)  die  trinitarische  Taufform  und  daneben  eine  Abbreviatiur 
derselben  (vgl.  Ai6.  IX, 4:  ol  ßanxio'&evxeg  elg  Svofia  xvqIov)  dargeboten 
wird.  Derselbe  Fall  liegt  in  dem  Schrifttum  des  Eusebius  vor.  Vgl. 
PT.  III,  398f.  Desgl.  Riggenbach,  ,Der  trinitarische  Taufbefehl 
nach  Matth.  28,  19  nach  seiner  ursprünglichen  Textgestalt  und 
seiner  Authentie  untersucht.*  In  den  Beiträgen  zur  Förderung 
christlicher  Theologie,  herausgegeben  von  Schlatter  und  Cremer.  Jahr- 
gang 1903.  Heft  I.  —  Daß  vielleicht  auch  schon  Mt.  28, 19  eine  Abbreviatur 
darstelle,  der  eine  vollere  trinitarische  Form  zugrunde  gelegen  habe,  dar- 
über vgl.  Exe.  173.   Agrapha  S.  101. 152  f. 


ßdmtafia,  375 

welche  den  neun  trinitarischen  Bezugnahmen  auf  xo  ßdTmaßia 
gegenüberstehen,  wozu  die  übrigen  28  trinitarischen  Aussagen 
des  Apostels  hinzukommen,  sodaß  insgesamt  37  trinitarisch  mo- 
tivierte Stellen  in  den  paulinischen  Briefen  zu  constatieren  sind. 
Um  die  trinitarische  Auffassung  des  Apostels  zu  würdigen, 
muß  man,  da  die  paulinisohe  Christologie  bereits  genügend 
durchforscht  ist,  besonders  die  Elemente  der  paulinischen 
Pneumatologie,  wie  sie  in  den  trinitarischen  Aussagen  sich 
kund  gibt,  ins  Auge  fassen.  Wohl  bietet  Feine  in  dem 
Abschnitt:  ,Orundlagen  für  die  Pneumalehre  des  Paulus' 
(S.  276—287)  wertvolle  Bemerkungen.  Aber  die  trinitarische 
Seite  der  Pneumatologie  hat  Feine  ebensowenig  behandelt 
als  den  trinitarischen  Tauf  befehl  Mt  28,  19.  Meinerseits  können 
hier  nur  einige  exacte  Feststellungen  gegeben  werden.  In 
den  vorstehend  genannten  trinitarischen  Stellen  gebraucht 
Paulus  bezüglich  des  Pneuma  folgende  Benennungen:  itvevfm 
(2.Th.  2, 13;  R.  8,4;  Col.  1,  8;  Eph.  2,  22;  3,5;  5,18),  x6  Ttvev^a 
(l.Th.  5, 19;  2.  C.  1,22;  Gal.  3,  14;  R.  8, 16;  15,30),  mevfia 
Äytov  (1.  0.  12,  3;  R.  14, 17;  15, 16;  Tit  3,  5),  t6  äyiov  mevfxa 
(1.  C.  6, 19;  2.  C.  13, 13),  t6  nvevjua  äyiov  (R.  5,  5),  t6  Twevfxa 
j6  äyiov  (Eph.  4,  30),  xb  nvevfxa  xtjg  biayyeXUig  x6  äyiov  (Eph. 
1, 13),  Ttvtvfia  äyicoovvfjg  (R.  1,4),  jtvevfjia  ^eov  (R.  8,  9;  1.  C. 
12,  3;  Phil.  3, 3),  avxov  nvevfxa  (sc.  '&eov  —  R.  8, 1 1),  x6  Ttvevfxa  xov 
&eov  (I.e.  6,  11),  xö  nvevfxa  avxov  (Eph.  3,  16),  nvevfxa  '^eov 
C&vxog  (2.  C.  3,  3),  xd  nvevfxa  xov  iyelgavxog  Urjaovv  (R.  8,  II), 
Twevfia  Xqigxov  (R.  8,  9),  x6  nvevfjia  xov  vlov  avxov  (Gal.  4,  6), 
Ttvevfw,  ooq>iag  xai  äjioxaXmpeoog  (Eph.  1, 17),  xd  avxb  Ttvevjua  (1.  C. 
12,4),  Sv  nvevfxa  (Eph.  2, 18 ;  Eph.  4,4).  Die  beiden  hier  zugrunde 
liegenden,  von  Paulus  mehrfach  citierten,  Hauptbenennungen 
entsprechen  der  Synopse.  Vgl.  einerseits  ^  2,  26  =  Lc.  3,  16. 
Mt.  3,  11.  Mc.  1,8:  nvevfm  äyiov,  A  27,  18  =  Lc.  12,  10:  xh 
äyiov  nvevjLia  =  Mt.  12,  32.  Mc.  3,  29:  xö  TiveO/ia  xd  äyiov, 
A  35, 48  =  Mt.  28, 19;  A  35,  53  =  Act.  1,8:  xb  äyiov  Ttvsvfjia  — , 
andererseits  ^  16,  41  =  Mt.  10,  20:  x6  nvevfia  xov  naxQÖg  vfitov.* 
Gerade  bezüglich  des  Pneuma  findet  sich  bei  Paulus  ein  Wort, 


•)  Was  das  —  in  meiner  Logia  •  Ausgabe  weggelassene  —  Herren- 
wort Act.  1,4:  3TeQif*eveiv  x^v  inayysXlav  xov  naxgös,  v.  5:  h  nvBV* 
flau  ßanxto^YioBO'^e  &yl(p  —  und  die  davon  wahrscheinlich  abhängige 
Parallele  Eph.  1,  13:  ioq>Qayio^rjxe  tö>  nvev/iaxi  xrig  knayytXiag  x(^ 
dy(qt  —  anbetrifit,  vgl.  Exe.  126. 


376  Resch,  PaoliniBmiu.    IL  EinzelnnterBachniigen. 

welches  in  die  Tiefen  des  trinitarischen  Geheimmsses  hinein- 
blicken laßt.  YgL  1.  0.  2, 10:  rd  ydg  nvev/uia  ndvta  igavrq, 
xal  xd  ßd^f]  tov  ^eov.  So  war  das  Gottesbewnßtsein 
des  Apostels  nicht  unitarisch,  sondern  trinitarisch 
gestaltet.  In  dem  Yater,  Sohn  und  Geist  erkannte  er  die 
Hauptfactoren  für  seine  Glaubenserfahmng  nnd  sein  Gebets- 
leben,  sowie  für  seine  Missionstatigkeit  unter  den  Heiden 
(vgl  R.  1,3.4;  15, 16;  Eph.  3,5—7)  yomehmlich  aber  für  die 
Bedeutung  der  Taufe  (vgl.  oben).  Bei  seiner  sonstigen  Ab- 
hängigkeit Yon  Jesu  Worten  muß  auch  fär  diese  innersten 
Fundamente  seines  gläubigen  Bewußtseins  und  seines  apo- 
stolischen Wirkens  ein  Herren  wort  vorausgesetzt  werden,  auf 
welches  Paulus  sich  stützte.  Und  dieses  Herrenwort  —  wo 
sollte  man  es  anders  suchen  als  in  einem  trinitarischen  Tauf- 
befehl, wie  er  in  Mt.  28, 19^  erhalten  ist,  zumal  wenn  man  erwägt, 
daß  auch  der  Inhalt  von  Mt  28, 18. 19^20  dem  Apostel  be- 
kannt war.  So  fuhrt  der  Paulimsmus  zu  den  Höhen  des 
trinitarischen  Gottesglaubens  empor.  Je  besser  dieser  Tat- 
bestand von  allen  Seiten  erkannt  und  anerkannt  werden  wird, 
desto  sicherer  wird  der  auf  dem  Paulinbmus,  mithin  auf  den 
ältesten  Urkunden  des  Urchristentums  ruhende  Protestantismus 
seine  solidarische  Einheit  mit  den  ökumenischen  Fundamenten 
der  Christenheit  aller  Zeiten  und  aller  Orten  wahren. 


126.    dvdXi]tpig. 

Je  bestimmter  in  Bezug  auf  Mt.  28, 1 8—20  die  paulinische 
Verwandtschaft  anerkannt  werden  muß,  desto  unbefangener 
können  wiederum  auch  diejenigen  paulinischen  Parallelen  ge- 
würdigt werden,  welche  zu  dem  allein  von  Lc.  Act.  1,3—13 
aufbewahrten  Schluß  der  Logiaquelle  vorhanden  sind.  Daß 
dieser  Abschnitt  Act.  1,3—13  als  die  ursprüngliche  Schluß- 
perikope  zu  der  vorcanonischen  Quellenschrift  gehört  habe, 
(worauf  von  mir  bereits  PT.  HI,  794  f  und  ^  35,  51—59  hin- 
gewiesen worden  ist),  bestätigt  auf  das  Bestimmteste  der 
zwischen  ^  35,  53  ==  Act.  1,  8  und  R.  15, 19.  24  bestehende 
Farallelismus.  Dieser  Parallelismus  zeigt  es,  daß  Paulus  durch 
das  Act.  1,  8  erhaltene  Herrenwort  zu  dem  Plan  einer  Missions- 
reise  bis  nach  Spanien,  bis  an  die  damals  bekannte  Grenze 
der  Erde  (&oc  iaxdtov  t^c  yrJQ\  veranlaßt  worden  ist.  Vgl. 
Exe.  115.    Aber  auch  die  Worte  1.  C.  15,  7^,  mit  denen  Paulus 


ßdartiofia,    drdXtjy;ig,  377 

auf  Grund  seines  Quellenberichtes  die  letzte  Erscheinung  des 
Herrn  vor  den  Uraposteln  charakterisiert,  weben  darauf  hin, 
daß  aus  der  letzten  Perikope  dieses  Berichtes  die  Anwesenheit 
sämtlicher  Jünger  (vgl.  1.  C.  15,7^:  eha  röig  &nofn6loiQ 
jiäaiv)  in  besonderer  Weise  markiert  gewesen  ist.  Damit 
stimmt  es  überein,  daß  der  letzte  lucanische  Bericht  über 
das  Leben  Jesu,  der  Bericht  über  seine  letzte  Erscheinung 
vor  den  Jüngern,  mit  einem  Yerzeichnis  sämtlicher  Apostel 
Act  1,  13  abschließt.  Hierzu  kommt  femer,  daß  diese  lucanische 
Schlußperikope  Act.  1,3—13  an  den  letzten  Abschnitt  des 
Matthäuseyangeliums  in  vorzüglicher  Weise  sich  anschließt. 
Mochten  die  Worte  Mt.  28,  1 8—20  bei  dieser  letzten  Erscheinung 
des  Auferstandenen  der  Frage  der  Jünger  Act.  1,6:  xvgie,  et 
h  Tcp  XQ^^^  romq)  änoxa^iardveig  rijv  ßaadeUzv  rcp  *IoQaijl;  — 
unmittelbar  vorangegangen  oder  bereits  vierzig  Tage  zuvor 
am  Abende  des  ersten  Ostertages  vor  der  versammelten  Jünger- 
schaft auf  demselben  Ölberg  geredet  sein  (vgl.  Exe.  124),  jeden- 
falls hatten  die  Jünger  verstanden,  daß  dem  Herrn  fortan  eine 
mehr  als  königliche  Oewalt  übergeben  sei,  und  daraus  die 
Erwartung  gewonnen,  daß  nun  bald  die  avvziXeia  xov  at&vog 
mit  der  änoxaxdaxaaig  xrjg  ßaodelag  'lagai^i.  erfolgen  werde  — , 
wie  Epiphanius  (Haer.  LXYI,  61)  die  Frage  der  Jünger 
zusammenfaßt :  ndXiv  ovvel&övzcov  r&y  fjta^r&v  ngdg  rbv  ocmtJQa 
^gdncov  aixöv  negl  r^g  ovvreXelag. 

Nach   diesen  Yorbemerkungen    vgL  die  nachstehend  zu- 
sammengestellten lucanisch-paulinischen  Parallelen. 


Actl: 

V.  8:  SxtavöfAevoe  a^ots 

V.  4. 5 :   jtcLQijyysiXev  avrote    .  .    ^e^i- 

fUveip  xfir  inayyeXlav  xov  natgös, 

fjr  ^xo^aati  f*av  .  .  ,  h  nrev/iaii 

ßantio^flOBa^B  dy{(p 

Y,  6*:  oi  fikv  ol^  awel^dvres,  v.  13:  S 
T8  JlixQog  xal  'Imavvfig  xai  'Id- 
xojßog  xal  'Avögiag,   4^lXinnog 
xai  Bfofiäg,  Bag^olofiatog  xal  Ma^^atog,  'I&xmßog  'ÄX<palov  xal 
2ifAa>r  6  Ci]Xa}Tijg  xal  'lovdag  'laxtaßov 


Paulisismas: 

1.  C.  15,  7»:  htBixa  &q>^tj 
Eph.1,13:  iofpgayta^tjxe  x^  npe^' 
fiaxi  xrjg  inayytXlag  x0   &yl<p 


1.  C.  15,  7^:    eha    xoXg    djtoaxöXotg 
näatv 


y.  6  ^ :  bI  h  xcj^  XQ^V  ^ovxtp  &noxa:^ 
undvsig  xijp  ßaoiXeiav  r4>  'logaijX; 

V.  7:  ovx  IfAmv  iaxtv  yy&vat  XQ^^ovg 
fj  xaigovg 


R.  11,  26:    3täg  'lagarjX   Ofo^atxcu, 

xa&a>g  yiygajtxaf  rjSe^  ix  Zicw  6 

^öfuvog 
1.  Th.  5, 1:  Tiegi  de  tc5v  ;f  gdvcör  xoi 

rct^r  xaiQcliv  ov  XQ^^^  ix^^  ^f*^'^ 

ygdipeo^i 


378 


Besch,  Paalinumas.    IL  EimelimtenachaDgeiL 


T,8*:  X^fiyf§a&e  dipafiiv  huXMnoe 

T.  8^:  xai  latadi  ftov  lidgtvQtg  h  re 

'legovaaXfj/A 
T,  8®:    xal   ir  ndaji   ig   *Iovdalq, 

xai  Zanaglq, 
T,  8*:  xai  itoq  ioxdtov  jfjc  y^c 


V,  9:  ßXoiSncov  abxanf  ist^gdtj 


B.  15, 19*:  iw  dvrdfiti,  xvtvftatog 
äyiov 

B.  15, 19^:  <5<m  fu  dato  'legovoal^fi 
B.15,19«:  xai  x6xXq> 


B.  15, 19«:  fäzQ*  To6  'mvQotoB,  r.  24: 
tlf  xifp  Zxari  ar 

B.  15, 19* :  nsxltjgmximi  t6  tvajfiXiOt^ 
tov  Kgunov 

Phil.  2, 9:  d<o  xai  6  ^eog  avtar  vsttg- 
^(ooer,  Eph.  4, 10:  6  &vaßäg  ^TUQorto  JtdrrcoT  t&r  o^ga" 
rcär,  l.T.  8,16:  dveX^/jiqf^rj  h  A6(fi 


y,  11^:  idtdaaade  cAtw  noQtv6iJUvov 
Big  TOV  o{>Qav6v 


V,  11*:  ovtois  ilevoetat 


Ebr.9,24:  tlofjXdev  .  .  Big  ainav  t6p 
ovgavöv,  4,  14:  ditXtiXvi^dra  toifg 
ovgavovg,  7,  26:  vynjldrBgog  v&r 
ovgavwv  yBrdfASPog 

1.  Th.  1, 10:  dra/urBtr  zw  vlov  avrod 
ix  T&y  ovgav&v,  1.  Th.  4,  16:  xaraßiiaeiat  dx*  ovgavoi}, 
Ebr.  9,  28 :  ^  dBVJBgov  Sq^^OBtat  xdlg  ain^  dxBxdBxofUroig. 


Auch  Paulus  erwartete  nach,  der  Beendigung  der  xcuqoI 
l^&v  eine  Wiederaufrichtung,  eine  djioxaxdataaiQ  Israels  (vgl. 
R.  11,  26:  noQ  'logaril  ooy&rjoexm  .  .  ^fet  ix  Ztibv  6  ^ößievog); 
aber  er  verweigert  1.  Th.  5,  1  genau,  wie  es  Jesus  nach  Act.  1,  7 
getan,  eine  Auskunft  jiegl  xcbv  xq6v(üv  xai  x&v  xaigcav. 

Nach  Act.  1,8  gab  Jesus  ein  Programm  für  die  schritt- 
weise Verkündigung  seines  Evangeliums  in  der  Welt.  Und 
die  lucanieche  Apostelgeschichte  schildert  die  Verwirklichung 
dieses  Programms  in  der  Urzeit  der  Kirche.     Vgl. 


Xf)ny)tadt  dvvafiiv  ijteX&6vxog  xov  dyCov  jrvevfiaxog  iq>'  vfjiag 
xai  iaea&s  fiov  fidgxvgeg  h  xe  'leoovaakfjfi 
xai  h  Tidöfi  'lovdalq.  xai  Za^iagU}. 
xai  i(og  ioxdxov  xfjg  yrjg 


Act.  1.  2. 
Act.  3—7. 
Act.  8-12. 
Act.  13-28. 


Aber  längst  bevor  Lucas  die  anfangliche  Verwirklichung 
dieses  Programms  in  der  Apostelgeschichte  schriftlich  dar- 
stellte, hat  Paulus  unter  friedlicher  Auseinandersetzimg  mit 
den  Uraposteln  seinen  Anteil  an  dieser  Arbeit  übernommen 
und  in  Kraft  dos  Herrn  geleistet.  Die  Urapostel  übernahmen 
das  evayyihov  rfjg  Jiegirojufjg  .  .  äjtd  'leQOvoaUjju  xai  xvxlq)  — , 
Paulus  wurde  der  diddoxaXog  i^cbv,  mit  dem  Blick  bis  an  das 
Ende  der  damals  bekannten  Erde  {Swg  loxdrov  rrjg  y^ff),  bis 
nach  Spanien  (elg  rrjv  Znavlav),  Der  symmetrische  Aufbau  der 
Apostelgeschichte  ist  also  nicht  eine  schriftstellerische  Fictiou 


dvdXrjipig.  379 

des  Lucas.  Er  entspricht  vielmehr  den  geschichtlichen  Tat- 
sachen und  dem  von  Paulus  nach  R.  15,19  in  seinen  Lebens- 
beruf  aufgenommenen  Jesusworte  Act.  1 , 8. 

Lucas  hat  mithin  ein  Meisterstück  vollbracht  und  sich 
als  den  rechten  ,Historiographen^  des  Neuen  Testaments  gezeigt, 
indem  er  die  Schlußperikope  der  Logiaquelle  mit  der  Pfingst- 
verheißung  und  dem  Missionsprogramm  (Act.  1,8)  dem  zweiten 
Teile  seines  Geschichtswerkes  an  die  Spitze  gestellt  und  dadurch 
wie  durch  eine  feste  Klammer  das  Leben  des  historischen 
Jesus  mit  dem  Wirken  des  erhöhten  Christus  in  der  Gründungs- 
zeit seiner  ixxXrjola  auf  das  Engste  für  immer  verbunden  hat.* 


B.  Spezielle  Untersuchungen 
zu  den  paulinisch- synoptischen  Parallelen 

außerhalb  der  Logia. 

127.   Matthäus,  Marcus,  Lucas. 

Wenn  die  speziellen  Untersuchungen  bisher  die  Wahr- 
scheinlichkeit ergeben  haben,  daß  das  zwischen  den  drei 
Synoptikern  und  der  paulinischen  Literatur  bestehende  enge 
Yerwandtschaftsverhältnis  als  ein  Abhängigkeitsverhältnis  des 
Apostels  und  der  synoptischen  Evangelisten  von  einer  gemein- 
samen vorcanonischen  Quelle  zu  fassen  ist,  so  darf  doch  eine 
unbefangene  Forschung  die  Möglichkeit  nicht  aus  dem  Auge 
lassen,  daß  die  paulinische  Literatur  ihrerseits  auf  die 
später  entstandenen  synoptischen  Evangelien,  auf  die 
Auswahl,  Ausgestaltung  und  Anordnung  der  in  ihnen 
verarbeiteten  Quellenstoffe,  einen  maßgebenden  Ein- 
fluß ausgeübt  haben  könne,  zumal  da  zwei  von  den 
synoptischen  Referenten  —  Marcus  und  Lucas  —  längere  Zeit 
in  der  Gefolgschaft  des  Apostels   sich  befunden  haben.     Ein 


*)  Auch  Thiersch  (Versuch  zur  Herstellung  eines  historischen 
Standpunktes  ftlr  die  Kritik  der  neutestamentlichen  Schriften  S.  113)  sagt 
zu  1.  C.  15,  7^:  elxa  rotg  dnoarSXoig  näoiv:  ,Diese  Erscheinung,  die  letzte, 
scheint  identisch  zu  sein  mit  deijenigen,  welche  Lucas  an  das  Ende  der 
vierzig  Tage  setzt  und  mit  der  HimmelfiEthrt  verbindet.* 


380  Resch,  Paulinismus.    IL  Emzeluntersachungen. 

endgiltiges  Urteil  über  diese  Frage  kann  erst  in  den  za- 
sammenfassenden  Untersuchungen  des  dritten  Teiles  gegeben 
werden  und  setzt  voraus,  daß  yorher  die  speziellen  Unter- 
suchungen auch  auf  diejenigen  Partien  der  cGrei  synoptischen 
Evangelien  ausgedehnt  worden  sind,  von  denen  angenommen 
werden  muß,  daß  sie  nicht  aus  der  Logiaquelle  herzuleiten 
sind.  Hiermit  ist  die  Aufgabe  dieses  Abschnitts  gekenn- 
zeichnet, mithin  eine  Prüfung  der  im  ersten  Teile  unter  B 
(8.  134  —  140)  gegebenen  Textparallelen  zwischen  dem  Pau- 
linismus und  denjenigen  synoptischen  Abschnitten,  welche 
keine  Aufoahme  in  den  von  mir  reconstruierten  Logiatext  ge- 
funden haben,  erforderlich. 

128.    rö  EvayyiXiov  rov  ^eov  (Mc.  1, 14). 

Zur  paulinischen  Ausdrucksweise  gehört  der  unter  den 
Synoptikern  nur  von  Mc.  und  auch  von  ihm  nur  einmal, 
nämlich  Mc.  1,  14,  gebrauchte  Terminus:  xb  evayyiJUov  rov 
&eov.  Derselbe  findet  sich  nicht  bei  Mt.  und  nicht  bei  Lc, 
niemals  in  den  gesicherten  Partien  der  Logiaquelle,  auch 
nicht  in  den  von  Mc.  selbst  überlieferten  Jesusreden,  auch 
nicht  in  Mc.  14,9  und  Mc.  13, 10  (vgL  Exe.  116),  in  welchen 
Stellen  der  Universalismus  des  evayyihov  aus  Jesu  Mund  ver- 
kündet wird.  Daher  ist  anzunehmen,  daß  dieser  speciell  pau- 
Unische  Ausdruck  (vgl.  R.  1,  1-4;  15,16;  l.Th.  2,  2.  8.  9; 
2.  C.  11,7)  von  Seiten  des  zweiten  Evangelisten  in  Mc.  1,14 
adoptiert  worden  ist. 

129.    ISiorao'&ai,  oaxpgoveTv  (Mc.  5, 15.  Lc.  8,  35). 

Längere  Unentschiedenheit  hat  mich  bewegt  bezüglich 
der  Frage,  ob  der  dem  Mc.  eigentümliche  kurze  Bericht  Mc.  3, 
19**— 21,  wonach  die  Seinen  —  ol  nag  ainov  —  von  Jesu 
sagten:  &ti  l^iaxrj  —  auf  der  vorcanonischen  Quelle  beruhe 
oder  nicht.  Nach  dem  Vorgang  von  B.  Weiß  habe  ich 
schließlich  diese  kurze  Erzählung  in  meine  Reconstruction 
der  Logia  nicht  aufgenommen.  Ebenso  war  es  der  Weiß'sche 
Einfluß,  der  trotz  mehrfacher  Bedenken  mich  bewogen  hat, 
die  Erzählung  von  der  Heilung  des  Besessenen  im  Lande  der 
Gerasener  nicht  nach  der  ausfuhrlichen  Relation  Mc.  5,  1—20 
=  Lc.  8, 26—39,  sondern  nach  der  viel  kürzeren  Darstellung 
Mt  8,  29—9,  1    als  aus  der  Quelle  der  Logia  geschöpft  an- 


gvayYÜtov  tov  deov.    iS^araa^ai.    ri  ^gvßeiade,    avyytvets.         381 

zuerkennen,  nur  mit  der  Modifikation,  daß  die  bei  dem  ersten 
Eyangelisten  beliebte  Verdoppelung  der  Personen  ^9,10—18 
von  mir  beseitigt  ist.  Meine  Bedenken  gegen  die  Weiß*sche 
Auffassung  beruhten  auf  den  paulinischen  Parallelen.  Das 
paulinische  oaxpgoveTv  (R.  12,  3;  2.  C.  5, 13;  Tit.  2,6),  welches 
in  dem  evangelischen  oaxpgovovvTa  Mc.  5,  15;  Lc.  8,  35  uns 
wieder  entgegentritt,  fehlt  in  der  Relation  des  Mt.  gänzlich. 
Namentlich  aber  die  paulinische  Ausdrucksweise  2.  C.  5,  13: 
ehe  yaQ  iSiortjfjiev,  '&e0'  ehe  o(0(pQovovfjLev,  vjuv  erinnert  nicht 
nicht  nur  an  Mc.  5, 15  =  Lc.  8,  35,  sondern  auch  an  das  l^imri 
in  Mc.  3,21.  Da  es  ganz  unwahrscheinlich  ist,  daß  der  Ab- 
schnitt Mc.  3, 19^— 21  aus  2.0.5,13  entstanden  sein  könnte, 
80  bleibt  nur  die  Wahl,  entweder  das  i^lorao&ai  und  das 
oQxpQoveTv  sowohl  bei  Paulus  als  bei  Mc.  und  Lc.  aus  der 
Yorcanonischen  Quelle  abzuleiten  oder  in  diesem  Fall  lediglich 
ein  zufalliges  Zusammentreffen  anzunehmen.  In  ersterem  Fall 
hätten  Lc.  und  Mt.  bezüglich  Mc.  3, 19^—21  die  Logiaquelle 
verkürzt  und  Mc.  allein  den  Quellentext  gerettet.  Eine  ab- 
sichtliche Benutzung  von  2.  C.  5,  13  ist  in  Mc.  5, 15  =  Lc.  8,  35 
schwerlich  zu  erkennen. 

130.    t(  ^oQvßeTo&e  (Mc.  5,39). 

Für  die  Perikope  ^  9,  19-26  =  Mt.  9,  18-25.  Mc.  5, 
22—42.  Lc.  8,41— 55,  welche  von  der  Erweckung  des  Töchter- 
leins Jairi  handelt,  vertritt  nach  der  von  B.  Weiß  geübten 
Quellen-Analyse  der  erste  Evangelist  den  kurzen  —  von  Mc. 
weiter  ausgeführten  —  Quellentext.  Zu  dem  besonderen  Eigen- 
tum des  Mc.  gehört  dann  auch  das  (weder  bei  Mt.  zu  findende, 
noch  von  Lc.  adoptierte)  rl  ^oQvßeto'&e;  Mc.  5,  39.  (Vgl. 
B.  Weiß  Mc.  S.  192).  Hierzu  ist  Act.  20, 10  eine  paulinische 
Parallele  vorhanden,  wonach  der  Apostel  bei  der  Auferweckung 
des  Eutychos  rief:  ju^  '&oQvßeTo&e,  Liegt  hier  mehr  als  ein 
zufalliges  Zusammentreffen  vor,  so  würde  eine  Abhängigkeit 
des  Mc.  von  Paulus  zu  constatieren  sein  oder  die  Notwendigkeit 
sich  ergeben,  den  Quellentext  der  Perikope  nicht  bloß  in 
Mt.  19, 18—25  wiederzufinden. 

131.    ovyyeveig  (Mc.  6,  4). 

In  der  Formulierung  des  Logion  Mc.  6,  4  hat  man  einen 
PauUnismus  entdecken  wollen.    Und  allerdings  enthält  Mc.  6, 4 


Lc.  4,  24: 
itniv  h  tfj  natgidi  avrot) 


Mt.  13,  57: 

o^x  iaxiv  ngoipijnjs  Äti- 
fjU>S  et  firj  iv  rfl  Idüf 
xargiSi  xal  h  tfj  olxlq, 


avxov 


382  Resch,  Panlinismus.    II.  EinzeluiitersachnngeD. 

einen  über  die  beiden  anderen  synoptischen  Parallelen  (Mt.  13,57. 
Lc.  4,  24)  hinausgehenden  Textbestandteil,  welcher  an  B.  9, 3 
erinnern  könnte.    Man  vgl. 

Mo.  6, 4: 

ovx  loTiy  nQoqrfiTrig  äti^ 
fioc  el  fifj  h  tff  naugCdi 
avToO  Kol  ir  xoZg  avy' 
yevedoiv  avtod  Mal  iv 
z^  otxüf  avtov 

Meinerseits  habe  ich  das  Wort  nach  der  einfachsten 
Formnlierung  in  den  Logiatext  aufgenommen,  mithin  nach 
Lc.  4, 24  x3  ^  3, 14.  Die  Erweiterung  dieses  einfachen  Logion 
durch  Mc.  liegt  ja  sichtlich  zu  Tage.  Wenn  man  annehmen 
wollte,  daß  Mc.  durch  R.  9,  3 :  tjix^/irjv  yäg  ivd'&efm  elv€u  ainbg 
lyd}  äjid  xov  Xqujtov  inkg  x&v  ideJücpatv  fiov  tq>v  ovyysv(bv 
ßjtov  xaxä  adQxa  bestimmt  worden  sei,  die  Worte:  nal  iv 
ToXg  ovyyevevoiv  aixov  in  Mc.  6,4  einzufügen,  so  wfirde 
dennoch  ein  tieferer  innerer  Zusammenhang  mit  R.  9, 3  und 
eine  bestimmte  paulinische  ,Tendenz'  in  dieser  Formulierung 
von  Mc.  6, 4  wohl  kaum  zu  erkennen  sein. 

132.    Ivegyetv,  ivigyeia,  Ivegyi^fjiaxa  (Mc.  6, 14.  Mt.  14,  2). 

Zu  denjenigen  Partien,  welche  nicht  aus  den  Logia  stam- 
men, gehört  unbezweifelt  die  Perikope  Mc.  6, 14—29,  die  Erzäh- 
lung von  dem  Ende  des  Täufers.  Am  Anfang  derselben  tritt 
in  Mc.  6, 14  die  Redewendung  auf;  diä  xovro  iveQyovoiv  al 
dvvdfiEig  h  avxq>  — ,  eine  echt  paulinische  Redeweise,  von 
welcher  in  den  Evangelien,  abgesehen  von  Mt.  6, 14  =  Mt.  14,  2, 
keine  Spur  sich  findet.  Bei  Yergleichung  mit  1.  Cor.  12,10: 
Ivegyrifiara  övvdfieoiv,  Gal.  3, 5:  ivegycöv  övvdfAeig, 
Col.  1,29:  xarä  x^v  ivigyeiav  aixov  xr^v  iveQyov/jLivtjv  ly 
i/iol  iv  dvvd/jLeif  Eph.  3,20:  xaxä  xijv  dvvafiiv  xrjv  ivegyov^ 
/jiivrjv  iv  fjfjuv,  erkennt  man  in  demjenigen,  welcher  Mc.  6, 14 
originaliter  niederschrieb,  einen  mit  dem  Stil  des  Apostels  nicht 
unbekannten  Schriftsteller.  Mit  der  ganzen  Perikope  Mc.  6, 
14—29  =  Mt.  14,  1—12  ging  diese  paulinische  Redewendung 
auch  in  das  erste  Evangelium  (Mt.  14,2)  über,  dessen  Ver- 
fasser alles  andere  als  ein  Pauliner  gewesen  ist.  Dagegen 
hat  Lc,  der  ,Pauliner',  die  Perikope  Mt.  6,  14—29  nicht  ver- 
wendet und  den  in  Mc.  6, 14  enthaltenen  Paulinismus  vermieden. 


he^yeTv,    'EXXrjvle,    ^voiyriaav  al  dxoaL    xsnctyßco/iivfi  xagSla.       383 

133.   'EUtivlg  (Mc.  7,26). 

In  der  Perikope  ^  11,  1-11  =  Mt.  15,21-28.  Mc.  7, 
24—30  bezeichnet  der  erste  Evangelist  die  Heldin  der  Er- 
zählung als  yvv^  Xavavala.  Mc.  aber  sagt:  1j  dk  yvvfj  ^v 
'EXXfjvCg,  HvQOipoivbcioaa  (Mc.  7,  26).  Man  hat  den  Aus- 
druck 'EXXi]vlg  auf  den  Einfluß  des  Paulinismus  zurückgeführt. 
Mit  Rücksicht  auf  R.  1,  16:  'lovdaUp  re  nganov  xal  TlkXtjvt 
vielleicht  nicht  ohne  Orund.  Den  Ausdruck  yvv^  Xavavala 
wird  man  mit  Weiß  (Mc.  S.  254)  jedenfalls  als  zum  Urtext 
der  Logia  gehörig  zu  rechnen  haben,  aus  welchen  die  Erzählung 
ihrem  Hauptinhalt  nach  geflossen  ist. 

134.  ^volyrjoav  al  ixoat  (Mc.  7,35). 

Die  nur  bei  Lc.  zu  lesende  Perikope  Mc.  7,  31—37  von 
der  Heilung  des  Taubstummen  in  der  Dekapolis  gehört  nach 
dem  unverkennbaren  Stil  originaliter  dem  zweiten  Evangelisten 
an.  In  den  Worten  Mc.  7,  35:  ^voCytjoav  ainov  al  Axoat 
ist  paulinischer  Einfluß  gesucht  und  gefunden  worden.  Vgl. 
Gal.  3,  2:  fj  IS  äxoijg  nlatecog  und  R.  10,  17:  i}  Tthntg  If  Axo^g. 
Ich  vermag  diesen  angeblichen  Paulinismus  nicht  anzuerkennen. 
Bei  dem  Plural  Axoal  des  Mc.  ist  von  den  Gehörgängen 
des  äußeren  Ohres,  bei  der  äxoi^  des  Paulus  von  dem  inneren 
Gehör  eines  gläubigen  Herzens  die  Rede,  mithin  vielmehr 
eine  Abhängigkeit  des  Paulus  von  der  Logiaquelle  zu  con- 
statieren,  nämlich  von  ^  23,42  =  Lc.  16,31,  wo  das  dxaveiv 
mit  dem  jiuneveiv  eine  Einheit  bildet.  YgL  dazu  Exe.  99: 
'Aßgadju. 

135.  xaQÖla  neTiioQco/jLivi]  (Mc.  8, 17). 

In  Exe.  31  ist  darauf  hingewiesen,  daß  in  dem  Herren- 
wort ^  8, 30  =  Lc.  8, 10.  Mt.  13, 13.  Mc.  4, 12  auf  Jes.  6, 10^ 
Bezug  genommen  ist,  daß  aber  die  Ausdrücke  tkoqovv,  TicbQcooig, 
welche  auf  Jes.  6, 10*  sich  stützen,  in  den  gesicherten  Bestand- 
teilen der  Logia  sich  nicht  finden.  Dagegen  zu  Jes.  6, 10*  gehören 
drei  verwandte  Stellen  aus  dem  Sondergut  des  Mc,  welche  durch 
die  Verbindung  von  ncogovv  und  nc&Qcooig  mit  xagdla  sich  aus- 
zeichnen. Vgl.  Mc.  3,5:  Inl  rfj  ncoQc&aei  [Cod.  D:  vexgcöaei] 
T^Q  xagdlag  ainöv,  Mc.  6,52:  ^v  aixd^v  i}  xagdla  nenrngm^ 
ßjtivrj,    Mc.  8,  17:    7i€na)QQ}ßJtivf]v    Sxete   t^v  xagölav  ifJL&v. 


384  Resch,  Paulinismas.    II.  Einzeluntenachnngen. 

In  den  beiden  ersten  Stellen  redet  der  Evangelist;  in  der 
dritten  Stelle  ist  der  Herr  selbst  redend  eingefiihrt.  Die  Ver- 
wandtschaft mit  Jes.  6, 10*  LXX  ist  unverkennbar.  .Vgl.  Jes.  6, 
lO^LXX:  biaxvv^  [Codd.  AEL  al.:  InoiQfb^ti]  ff  xagdla 
tov  Xaov  xovTov.  Von  den  paulinischen  Parallelen  (vgl.  Exe.  31) 
ist  besonders  Eph.  4, 18:  diä  xijv  tkoqooiv  r^c  xagdlag  airdiv 
wegen  des  fast  wörtlichen  Zusammentreffens  mit  Mc.  3, 5:  iv 
t^  n(OQ(6o€i  Ttjg  xagdlag  afn&v  —  bemerkenswert,  da  diese 
Worte  in  den  beiden  synoptischen  Parallelen  Lc.  6, 10.  Mt.  12, 13 
(=  ^  5, 28)  fehlen,  mithin  nicht  aus  der  vorcanonischen  Quelle 
stammen,  viehnehr  von  Mc.  eingefugt  sind.  Auch  in  diesem 
Falle  dürfte  also  paulinischer  Einfluß  auf  die  Ausgestaltung 
des  Marcustextes  wirksam  gewesen  sein.  Jedenfalls  trifft  Mc. 
mit  Paulus  (sowie  mit  Joh.  12,  40)  in  dem  Gebrauch  der 
Übersetzungsvariante  ticdqovv  (=  naxvveiv)  zusammen.  Wie 
eng  der  Apostel  Jes.  6,10^  und  6,10*  zusanmiendachte,  zeigt 
besonders  R.  11,  8.  7.  Denn  die  Worte  R.  11,  8:  Idcoxev  airaig 
6  '&€dg  .  .  &(f>&aXfAohg  xov  /jl^  ßkbieiv  xal  Jna  xov  fiii  äxoieiv, 
welche  weder  aus  Jes.  29, 10  noch  aus  Deut.  29,  3  sich  voll- 
ständig erklären,  ruhen  wesentlich  auf  ^  8,  30  =  Jes.  6, 10^, 
das  lji(OQ(o&qoav  aber  in  R.  11,  7  auf  Jes.  6, 10\ 

136.    äva'&e/jLaxl^eiVf  xaxoXoyeiv  (Mc.  9,  39). 

Das  Logion  Mc.  9,  39  nach  dem  Vorgang  von  B.Weiß 
nicht  als  Bestandteil  der  synoptischen  Grundschrift  anerkannt 
und  deshalb  nicht  in  meine  Logia  aufgenonmien  zu  haben, 
bedaure  ich  nachträglich  auf  Grund  von  l.C.  12,3.  Wenn 
Lc.  wirklich  der  von  paulinischen  Tendenzen  beherrschte 
Evangelist  gewesen  wäre ,  so  würde  er  sich  die  in  Mc.  9, 3 
gegebene  Aiialogie  zu  1.  C.  12,  3  nicht  haben  entgehen  lassen. 
Aber  Lc.  hat  wohl  Mc.  9,  38.  39»  =  Lc.  9,  49.  50  •  und  Mc.  9,  40 
=  Lc.  9, 50^  wiedergegeben,  jedoch  gerade  das  wichtige  Herren- 
wort Mc.  9,  39^  weggelassen.  Daß  es  in  der  Version  der 
hebräischen  Quellenschrift  zu  lesen  gewesen  ist,  davon  ist  auch 
bei  Lc.  noch  eine  Spur  vorhanden  nicht  bloß  in  der  gothischen 
Yersion,  sondern  auch  in  den  Itala-Handschriften  a,  b,  c,  e,  1: 
nemo  est  enim,  qui  faciat  virtutem  in  nomine  meo  [et  poterit 
male  loqui  de  me].  (Die  eingeklammerten  Worte  fehlen  in 
c,  e,  1.)  Tischendorf  sagt  von  diesem  Zusatz:  libere  ex  Mc. 
Aber  daß  nicht  Mc.   die  letzte  Quelle  dieses  Logion  ist,  daß 


JUJtCDQCDfiivrj  xagdla,    dva&efMtiCtiy.    tovro  noUi  xai  C^Ofi»         385 

es  Yielmehr  schon  in  der  Ghimdschrift  zu  lesen  war,  davon 
gibt  die  in  1.  C.  t2,  3  enthaltene  Übersetzungsvariante  Xiyeiv 
Avd&e/jia  Zeugnis.  Das  xaxoXoyeiv  uva  bei  Mc.  ist  nicht 
male  loqui  de  aliquo,  wie  die  Italae  übersetzen,  sondern 
maledicere  alicui,  jemandem  fluchen.  Wenigstens  die  LXX 
gebrauchen  das  Wort  nur,  um  biß  und  bgri  wiederzugeben. 
Vgl.  Ex.  22,  28.  1.  Sam.  3,  13.  Prov.  20, 20.  Mithin  ist  ISyeiv 
Avä'&EfAa  =  äva'&e/iAaTlCeiv  nur  Übersetzungsvariante  von  hip 
neben  xaxoXoyeTv,  dessen  Bedeutung  wie  von  den  Italae  so 
auch  von  der  lutherischen  Übersetzung  zu  Mc.  9,  39  nicht  richtig 
wiedergegeben  ist,  während  in  I.C.  12,3  das  lutherische  ,ver- 
fluchen'  den  Urtext  hip  treffend  zum  Ausdruck  bringt. 

Außerdem  entspricht  das  paulinische  Wort  PIül.  1,  18: 
nXfjv  Sri  Tiavxl  rgönq),  ehe  nQoqxiaei  ehe  äXrj^elq,  Ägimdg 
xojayyiXlerai,  xal  h  rovxq)  x^Q^»  ^XXä  xai  xagrioofMu  —  dem 
Sinne  nach  der  ganzen  Perikope  Mc.  9, 38—40  =  Lc.  9,  49.  50, 
insbesondere  dem  fiii  xcokvere  in  Mc.  9,  39*  =  Lc.  9,50*  und 
namentlich  dem  Logion  Mc.  9, 40:  8g  yäg  oix  Maxiv  xa&'  fjfx&v, 
iTÜQ  fifA(bv  ioTiv  =  Lc.  9,50**:   8g  yäg  ovx  lariv  xaff  i/x&v, 

137.   TovTo  nolei  xal  Cv^f]  (Lc.  10,28). 

Nach  der  von  B.  Weiß  (Marcus  399 ff.)  geübten  Quellen- 
kritik ist  die  Perikope  Lc.  10,  25-29  mit  Mt.  22,  34-40.  Mc.  12, 
28—34  identisch,  die  historische  Veranlassung  in  Lc.  10,  25* 
und  Mt.  22,  35  der  Quelle  gemäß  wiedergegeben,  die  Fassung 
des  Quellentextes  aber  bei  Mt.  am  besten  erhalten.  Lc.  hat 
die  Frage  des  Schriftgelehrten  nach  der  IvroXij  jueyäki]  durch 
die  andere  Frage  ersetzt:  xi  noii^oag  Ccoijv  alcivtov xlijQovojLiijacD, 
welche  Frage  ^26,13  =  Mt.  19,16.  Mc.  10,17  und  bei  Lc. 
selbst  Lc.  18,  18  an  der  ursprünglichen  Stelle  wiederkehrt. 
Ygl.  Exe.  101.  Die  Antwort  auf  diese  Frage  ist  bei  Lc.  dem 
voßuxög  in  den  Mund  gelegt.  Das  Schlußwort  Jesu:  tovto 
nolei  xal  C^ofj  findet  sich  bei  Mt.  und  Mc.  nicht,  lautet  aber 
ganz  paulinisch  (vgl.  R.  2, 13;  10,5;  Gal.  3, 12)  und  deckt  sich 
nicht  nur  mit  Lev.  18, 5LXX:  6  noii^aag  aixä  ävOgconog, 
irjoexai  h  avtoTg,  sondern  sachlich  auch  mit  Jesu  eigenem 
Wort  ^  26, 14  =  Mt.  19, 17:  el  dk  ^iXeig  elg  xijv  Ccoijv  etael- 
dely,  xifjQei  xäg  hxokäg.  In  diesem  Falle  dürfte  die  lucanische 
Formulierung   unter  dem  Einfluß  der  paulinischen  Parallelen 

T«xto  n.  Unt«nachiixi(tD.    N.  F.  XU.  25 


386  Resch,  Paolinismns.    II.  EinzeliintersQchnngen. 

entstanden  sein.  Anders  stände  es,  wenn  die  Perikope  Lc.  10, 
25—29  mit  Mt.  22,  34-40.  Mc.  t2, 28—34  gar  nicht  identisch 
wäre. 

138.    ^ydsitjaey  avTÖv  (Mc.  10,21). 

In  dem  Eingang  der  Perikope  Mc.  10,17—30  (=  Mt.  19, 
16—29.  Lc.  18,  18—30)  bietet  der  zweite  Evangelist  eine 
drastische  Schilderung  von  dem  Auftreten  des  reichen  phari- 
säischen Jünglings,  welche  ebensoweit  von  dem  ruhigen,  ein- 
fachen Logiastil  abweicht,  als  sie  dem  speziellen  StU  des 
Marcus  in  den  ihm  eigenen  Partien  seiner  Schrift  entspricht. 
Vgl.  Mc.  10, 17. 21 :  xal  bcnoqevofiivov  axnov  etg  6dbv  nQooögafjubv 
fifc  xal  yowTWcifioag  avxbv  btriQona  ,  .  6  dk  *Ii]OOvg  IfißXiyfag 
aircp  ^ydntjoev  avxöv.  Zu  den  letzten  Worten  hat  man  auf 
zwei  paulinische  Parallelen  hingewiesen,  nämlich  Gal.  2,  20: 
Tov  vlov  rov  '&eov  tov  äyam^aarrög  fie  und  Eph.  5,  2:  5  XQunbg 
ijydntjoev  ijnäg.  Da  der  betreffende  Marcus-Text  in  keinem 
Fall  der  Logiaquelle  entstammt,  deren  Context  (nach  Exe.  101) 
am  reinsten  bei  Mt.  erhalten  ist,  so  kann  eine  Abhängigkeit 
der  paulinischen  Parallelen  von  dem  Marcus-Text  nicht  con- 
statiert  werden,  und  es  muß,  wenn  das  Zusammentreffen  des 
Marcus-Textes:  fiy&jirioev  avröv  —  mit  Gal.  2,  20.  Eph.  5,  2 
mehr  als  eine  Zufälligkeit  ist,  in  diesem  Falle  auf  eine  Ab- 
hängigkeit des  Mc.  von  Paulus  geschlossen  werden.  Eine 
andere  Möglichkeit  böte  sich  bei  der  Annahme,  daß  Mc.  hier 
der  mündlichen  Tradition  eines  Augenzeugen  folgt,  wonach 
in  der  Person  des  reichen  Pharisäer -Jünglings  kein  anderer 
als  Paulus  selbst  zu  suchen  sei,  den  Jesus  bei  jener  Begegnung 
mit  liebenden  Blicken  umfaßt  habe,  im  Voraus  als  ein  axevog 
Ixloyfjg  ihn  betrachtend.  In  diesem  Falle  enthielte  das  pau- 
linische Bekenntnis  Gal.  2,20:  rov  viov  rov  '&€0v  rov  äyanri^ 
oavrög  /xe  —  einen  ganz  persönlichen  Zug,  welcher  zu  denken 
geben  könnte.     Vgl.  2.  C.  5,  16. 

139.    ol  doxovvreg  ägxeiv  (Mc.  10,  42). 

In  dem  ol  doxovvreg  Slqx^I'V,  welches  der  Marcustext 
Mc.  10,  42  bietet,  hat  man  unter  Hinweis  auf  die  61  doxovvreg 
in  Gal.  2,  6.  9  paulinischen  Einfluß  und  paulinische  Tendenz 
gefunden.  Aber  dieses  doxovvreg  ägxetv,  wofür  Mt.  20,  25 
äQxovreg   und  Lc.  22,  25   ßaadeig   gelesen   wird,   ist,    wie   das 


^ydmjaev  avrdv.   oi  doxothmg  ägxetv.  xvQiog  ek  iotiv.   vlog  Aavtd,     387 

doxei  in  Lc.  8,  18:  8  doxei  ix^iv,  wofür  Mc.  4,  25.  Mt  13, 12. 
Mt  25,  29  und  Lc.  selbst  Lc.  19,  26  8  ix^i  bieten,  als  eine 
secundäre,  epexegetische  Zutat  harmlosester  Art  zu  beurteilen. 

140.   xvQiog  6  '&e6g  fjfi&v  xvQiog  elg  iaxiv  (Mc.  12,29). 

So  gewiß  die  Perikope  ^  13, 1—6  =  Mt.  22,  34-40.  Mc.  12, 
28—34  (Lc.  10,  25—28)  auf  der  yorcanonischen  EvangeUenquelle 
fußt  (vgl.  B.Weiß  Mc.  399  fiF.),  so  gewiß  hat  Mc.  den  (Mt.  22, 
34—40  erhaltenen)  Urtext  seinerseits  erweiternd  ausgeführt  und 
namentlich  das  jüdische  ,Schema'  (Deut.  6, 4)  eingefügt,  welches 
die  Quelle  nicht  enthielt.  Liegt  nun  in  diesem  ,Schema' 
Mc.  12,29:  äxove  'lagatjkf  xvgiog  6  '&€dg  fifjLcbv  xvgiog  elg 
ioTiv  —  etwa,  wie  man  im  Hinblick  auf  Gal.  3,20]  R.  3,30; 
l.T.  2,  5  behauptet  hat,  paulinischer  Einfluß  vor?  Ich  meine 
nicht.  Denn  erstlich  enthält  Mc.  12,  29  wörtlich  den  Septua- 
ginta-Text  von  Deut.  6,  4.  Zweitens  fehlt  in  den  paulinischen 
Stellen  GaL  3,  20:  6  &e6g  elg  laziv,  R.  3,  30:  elg  S  ^eög,  l.T.  2, 5: 
elg  yäg  ^eög  gerade  die  den  LXX  eigentümliche  Übersetzimg 
von  mrr»  durch  xvgiog.  Drittens  stehen  diese  sämtlichen  pau- 
linischen Stellen  nicht  im  Zusammenhang  mit  der  Frage  nach 
dem  vornehmsten  Gebot,  sondern  im  Dienste  christologischer 
und  soteriologischer  Erörterungen  und  gehen  ihrerseits  mit 
^  28,  1.  6  =  Mt.  23,  8-10,  sonach  mit  Stellen  parallel,  in 
denen  eine  Nebeneinanderstellung  des  elg  '&e6g  und  des  elg 
xvgiog  (=  elg  diddaxaXog,  elg  xa^Yi]rijg  =  elg  /Lieairtjg)  statt- 
findet. Vgl.  Exe.  102.  Die  Einfügung  des  ,Schema'  in  Mc.  12,29 
dürfte  vielmehr  auf  jüdischem  und  nicht  auf  paulinischemEin- 
fiuß  beruhen. 

141.    vlog  Aavid 
(Mc.  12,  35.  36.  Mt.  22,  41-44.  Lc.  20,  41.42). 

In  seinem  gelehrten  Werke:  ,Les  Aryas  de  Galil6e  et 
les  origines  Aryennes  du  Christianisme'  (Premiere  Partie. 
Paris.  Emest  Leroux.  1902)  hat  Comte  G.  De  Lafont  die 
Ansicht  zu  begründen  versucht,  daß  die  Bevölkerung  der  nord- 
palaestinensischen  Landschaft  Galiläa  wesentlich  arischen  Ur- 
sprungs gewesen  sei.  Indem  er  auch  Jesum  zu  einem  geborenen 
Galiläer  macht  und  p.  57  schreibt:  ,0n  peut  donc  conclure, 
en  toute  certitude,  que  Jesus  6tait  Galil6en  et  qu'il 
nacquit  ä  Nazareth'  —  kommt  er  zu  dem  Ergebnis,  daß  auch 

25* 


388  Resch,  Paulinismus.    II.  Einzeluntersachungen. 

das  Christentum  nicht  aus  semitischen,  sondern  arischen 
Ursprüngen  hervorgegangen  sei.  Auf  Grund  der  neuesten 
Erhebungen  von  Th.  Zahn,*  wonach  die  Familie  des  Apostels 
Paulus  wahrscheinlich  aus  Galiläa  stammt,  könnte  man  weiter 
gehen  und  auch  dem  Apostel,  welcher  das  Christentum  so 
mächtig  fortgebildet  habe,  arischen  Ursprung  zuschreiben, 
weil  er  wahrscheinlich  in  der  galiläischen  Stadt  Giskala  geboren 
sei.  Aber  wie  wenig  der  Ort  der  Geburt  für  die  Abstammimg 
des  Blutes  entscheidend  ist,  beweisen  in  Bezug  auf  den  Apostel 
seine  Selbstzeugnisse.  Ygl.  Phil.  3,  4.  5:  iyä)  .  .  TteQixofifj  ixxa- 
TjfjLBQog,  ix  yivovg  'lagaijX,  (pvX^g  Beviafieiv,  'Eßgalog  i( 
'Eßgalcov,  Yor  diesem  authentischen  Geburtsschein,  den  der 
Apostel  sich  selbst  ausgestellt  hat,  schwindet  jeder  Gedanke 
an  die  Möglichkeit,  daß  ihm  eine  andere  als  echt  semitische 
und  speziell  jüdische  Abstammung  zugeschrieben  werden  könnte. 
Ygl.  auch  2.  C.  11,22,  an  welcher  Stelle  er  sich  ausdrücklich 
den  'logarjüTrai  beizählt.  Ahnlich  verhält  es  sich  mit  den  pau- 
linischen  Aussagen  über  die  Abstanmiung  Jesu  aus  dem  Blut 
der  israelitischen  Patriarchen  und  speziell  des  davidischen  Ge- 
schlechtes. Ygl.  R.  9,  4.  5:  elolv  'loQarjXeirai  .  .  .,  &v  ol 
narigeg,  xal  i^  &v  6  XQioxög  x6  xard  odgxa,  2.T.  2,  8: 
fivrjßji6veve*Ii]oovv  XQiardv  . .  ix  onigfiaxog  Aavtd,  R.  1,  3:  Ttegl 
xov  vlov  avxov  xov  yevojuivov  ix  onigfjiaxog  Aavtd.  Ygl. 
auch  Ebr.  2,  16:  anigfxaxog  'Aßgadjn  inikafißdvexai ,  Ebr. 
7,  14:  ii  *Iovda  ävaxhaXxev  6  xvgiog  ^pubv.  Nach  diesen 
Zeugnissen  ist  eine  arische  Abstammung  Jesu  völlig  aus- 
geschlossen. Daher,  wenn  Jesus  die  galiläische  Stadt  Naza- 
reth  seine  naxglg  genannt  hat  (vgl.  ^  3,  14  =  Lc.  4,  24.  Mt. 
13,  57.  Mc.  6,  4.  Joh.  4,  44),  wenn  er  im  Yolke  als  Na^agtjvög 
(Mc.  1,24;  Lc.  4,  34;  Mc.  14,67)  oder  Na^cogaiog  (Mt.  26,  71; 
Lc.  18,37;  24,19)  oder  raXiXaiog  (Mt.  26,69;  Lc.  23,6)  be- 
zeichnet wurde,  so  müssen  (ganz  abgesehen  von  dem  Ort 
seiner  Geburt)  seine  Eltern  trotz  ihrer  Zugehörigkeit  zu  dem 


*)  Vgl.  Zahn,  Zur  Lebensgeschichte  des  Apostels  Paulus.  1.  Heimat, 
Kriegsgefangenschaft  und  römisches  Bürgerrecht  des  Paulus.  In  der 
Neuen  Kirchl.  Zeitschrift.  1904.  I.  Heft.  S.  23ff.  Hieron.  de  vir.ill.  c.  5. 
Photius,  Amphilochia,  quaest.  116  (Migne  101  col.  688)  nsgl  naigiSog 
IlavXov:  IlavXog  .  .  .  xtjv  ix  naXcuclyv  nqoy6v<ov  xal  xijg  ocofjtauxfjg  yevioBiog 
xä  riaxoiXa  —  xcofitj  de  vvv  x6  ;i;co^/bv  xfjg  *Iovdaiag,  srdXai  noXl^viov  XQ*J" 
fiaxioav  —  naxglda  Xaxcov  eixe. 


vios  Aavtd.  3g9 

davidischen  Geschlecht  nach  Nazareth  in  Galiläa  ausgewandert 
sein,  und  es  muß  auch  in  manchen  Kreisen  des  Volkes  die 
Abstammung  Jesu  aus  dem  Hause  Davids  bekannt  gewesen 
sein.  Sonst  bliebe  es  unbegreiflich,  wie  er,  der  Nazarener, 
gleichzeitig  als  vldg  Aavtd  angerufen  werden  konnte.  Vgl. 
Mc.  10,  47.  48  =  Mt.  20,  30.  31  =  Lc.  18,  38.  39,  ebenso  ^  11,  3 
=  Mt.  15,  22;  ^  15, 1  =  Mt.  9,  27;  ^  30,  7  =  Mt.  21,  9.  Aller- 
dings tritt  in  dem  zweiten  und  dritten  Evangelium  die  Be- 
nennung vldg  Aavtd  als  eine  im  Volk  gebräuchliche  (in  Par- 
allele zu  Mt.  20,30.31)  nur  in  der  Perikope  von  dem  blinden 
Bartimäus  auf;  dagegen  öfter  im  ersten  Evangelium  (Mt.  9,  27 ; 
12,23;  15,22;  21,9.15),  so  daß  es  deutlich  ist,  wie  dieses 
judenchristlich  gerichtete  Evangelium  die  national-jüdische  Be- 
nennung des  Messias  bevorzugt.  Jesus  selbst  hat  den  Namen 
vldg  Aavtd  als  Selbstbezeichnung  niemals  angewendet.  Wie 
es  mit  der  hierhergehörigen  Perikope  Mc.  12,  35—37.  Lc.  20, 
41—44.  Mt.  22,  41— 45  sich  verhält,  ist  bei  der  Verschiedenheit 
der  canonischen  und  außercanonischen  Texte  schwer  zu  sagen. 
Nach  Mt.  22,  42  sind  es  die  Pharisäer,  welche  die  Davids- 
Sohnschaffc  des  Messias  bekennen  und  denen  dann  Jesus 
Ps.  HO,  1  vorhält.  Nach  Mc.  12,  35  ist  es  Jesus  selbst,  der 
in  seinem  Lehrvortrag  es  betont,  daß  die  ygafAßiarelg  den 
Messias  als  Davids  Sohn  bezeichnen.  Wenn  hier  wie  Lc.  20, 42 
das  Citat  von  Ps.  HO  mit  einem  ydg  angeschlossen  ist,  wie 
der  canonische  Text  es  bietet,  so  müßte  eigentlich  auf  die 
Frage:  Jtwg  Xiyovaiv  ol  ygafifiareig  Sri  6  XQiaxbg  vl6g  Aavtd 
ioTiv;  —  eine  negative  Antwort  erwartet  werden:  der  Messias 
kann  nicht  Davids  Sohn  sein;  denn  {ydg)  David  nennt  ihn 
seinen  Herrn.  Ganz  anders  ergibt  sich  der  Zusammenhang, 
wenn  in  Cod.  D  sowohl  Mc.  12,35  als  Lc.  20,42  anstatt  ydg 
vielmehr  xal  gelesen  wird.  Hiemach  könnte  das  Psalmen- 
citat  noch  zu  der  Rede  der  ygafifiareig  gezogen  werden,  wenn 
nicht  das  Folgende  diese  Annahme  unmöglich  machte.  Man 
beachte  ferner  den  Unterschied  von  Mc.  12,36:  iv  rcp  nvevfwxi 
Tcp  äylq),  Mt.  22,  43:  h  Jtvevßiaxi,  Lc.  20,42:  h  ßißXcp  xpakfiiav. 
Jedenfalls  tritt  auch  hier  der  Ausdruck  vlbg  Aavtd  nicht  als 
Selbstbezeichnung  Jesu  auf,  sondern  lediglich  als  ein  Bestandteil 
der  in  Israel  lebenden  messianischen  Erwartungen. 

Sicher  ist  es,  daß  Jesus  selbst  das  Sprachgut  aus  Ps.  HO,  1 
verwendet  hat,  um  damit  vor  dem  Synedrium  seine  Erhebung 
in  den  Stand  der  Herrlichkeit  zu  bezeichnen.    Vgl.  ^  33,  53: 


390  Resch,  Paalinismus.    IL  Einzeluntersachungen. 

Mc.  14,  62: 


Mt.  26,  64: 

TtXrfvXiyo}  v/ur,  &Ji^  S.qji 
Syteo^B  Tov  vlow  xov  dv- 
^Qmnov    xa&riiAEVw   ix 


xcu 
^ea^e  xov  vlov  xov  dv- 
^Qfbnov  ix  ^s^i&v 
xa&rifjLSVov  xfjg  dm^dfietog 


Lc.  22,  69: 

dsio  xov  vvv  de  iaxcu 
6  vtd^  xod  dv&Qfhnov 
xa&riiitvog  ix  dB^i&v 
xfjg  dwdfuoK  TO0  ^eo^. 


Zu  diesem  Worte,  welches  sicher  aus  der  Logiaquelle 
stammt  {an'  ägxi  =  änd  tov  vvv  =  nn^  bei  Mt.  Lc.  ohne  Mc.) 
vgLCol.  3,1:  iv  de^iq,  xov  ^eov  xa^rifAevog,  Eph.  1,20: 
axnbv  .  .  .  xa'&Coag  Iv  de^i^  airov,  R.  8,  34:  5g  loxiv  Iv 
deSiq  rov  ^eov,  femer  Ebr.  1,  3.  13;  8,  1;  10,12;  12,2;  auch 
Mc.  16,  19.  Trotz  seiner  davidischen  Abstammung  hat  Jesus 
die  universale  Selbstbezeichnung  S  vldg  rov  äv^gconov  gegen- 
über der  national-jüdischen  Bezeichnung  vldg  Aavtd  ausschließ- 
lich bevorzugt.    Vgl.  Exe.  38. 

142.    äjioßijoeTai  vfiiv  elg  fjLOQxvQiov  (Lc.  21, 13). 

Die  in  dem  Herrenwort  Lc.  21,  12.  13.  Mt.  10,  17.  18. 
Mc.  13,  9.  Lc.  12, 11  =  ^  16,  38.  39  •  erschlossene  Perspektive 
einer  zukünftigen  Verantwortung  der  Jünger  Jesu  vor  jüdischen 
und  heidnischen  Behörden  (vgl.  Exe.  64)  schließt  nach  Mt.  10, 18^ 
=  -^16,39**  mit  den  in  Lc.  12,  11  weggelassenen  Worten  des 
Urtextes:  hfsxev  ejuov  eig  ßiagrvgiov  avxoTg  [roig  ^lovdaioig] 
xai  ToTg  i^veoiv,  welche  Worte  Lc.  21, 12. 13  in  folgender 
Weise  modificiert  wiedergegeben  sind: 

ivexev  rov    dvöjuarog   fiov,    inoßrioexai  vjuTv    elg  /üiag^ 
Tvgiov, 

Das  eingefügte  änoßrioexai  ist  zweifellos  eine  paulinische 
Beminiscenz.  Vgl.  Phil.  1,  19:  xovxö  ßioi  änoßi^aexai  elg 
ocoxrjgiav.  Aber  aus  dieser  Reminiscenz  ein  Symptom  pau- 
linischer  Tendenz  gemacht  zu  haben,  zeigt  die  äußerliche 
Weise  der  Tendenzkritik.  Gerade  an  dieser  Stelle  hat  Lc. 
ebenso  wie  Lc.  12,11  die  Worte:  xal  xoig  Mveoiv  durch 
seine  Kürzung  des  Textes  in  Wegfall  gebracht  und  damit 
nicht  ein  nebensächliches,  sondern  ein  wesentliches  Element 
des  paulinischen  Universalismus  fallen  lassen.  Er  hat  das 
avxoTg  xal  xoTg  l&veaev  durch  v/mv  ersetzt.  Man  könnte,  wenn 
man  wollte,  hier  eher  von  antipaulinischer  Tendenz  reden,  zumal 
da  Lc.  auch  das  Logion  ^  31,  25  =  Mt.  24,  14.  Mc.  13,10 
bezüglich  der  oekumenischen  Evangeliumspredigt  hat  ausfallen 
lassen.     Vgl.  Exe.  116,     Aber  das  Richtige  ist,   die  Tendenz- 


dxoßfjanoi  elg  fiOQTVQiov.    avdtvoc  ^QiS  daoXeTrcu.  391 

losigkeit  der  lucanischen  Oeschichtsdarstellung  anzuerkennen 
und  diese  Anerkennung  nicht  durch  Aufspürung  einiger  neben- 
sächlicher paulinischer  Reminiscenzen  zu  beeinträchtigen. 

143.    oidevdg  ifjicbv  ^qI^  And  x^g  x€q>aX^g  AnoXeirat 

(Lc.  21, 18). 

In  der  vor  dem  Schiffbruch  von  Paulus  an  die  Schiffs- 
mannschaft gerichteten  Anrede  gebraucht  der  Apostel  das  auf 
l.Sam.  14,45;  2.  Sam.  14, 11  zurückgehende  Wort:  oidevdg 
yäg  ifAWv  '&qIS  änd  rtjg  xe(pakfjg  änokeiraL  Ygl.  Act.  27,  34. 
Dieses  Wort  begegnet  uns  nun  auch  in  dem  lucanischen  Evan- 
gelium als  Bestandteil  der  großen  eschatologischen  Bede  Jesu. 
Vgl.  Lc.  21,  18:  xal  '&qI^  ix  tijg  x€<pai.fjg  ifAtbv  ov  jültj 
änöltjrai.  Mit  B.  Weiß  (Mc.  S.  415)  habe  ich  diesen  Aus- 
spruch nicht  zum  Urtext  der  Logia  gerechnet  und  denselben 
daher  sowohl  ,Logia'  S.  88  als  S.  181  außer  Ansatz  gelassen. 
Es  besteht  nun  eine  zweifache  Möglichkeit,  die  Entstehung 
der  Parallele  zwischen  Act.  27,34  und  Lc.  21, 18  zu  erklären. 
Bei  der  Annahme,  daß  Lc.  selbst  der  Verfasser  der  Wir-Quelle 
in  der  Apostelgeschichte  gewesen  sei,  ergibt  sich  auch  seine 
Beteiligung  an  jenem  Schiffbruch.  Dann  kann  er  jenes  Trostes- 
wort aus  des  Apostels  Munde  selbst  gehört  und  bei  Abfassung 
seines  Evangeliums  der  eschatologischen  Trostrede  Lc.  21  ein- 
verleibt haben.  Bei  der  anderen  Möglichkeit,  daß  Lc.  das 
Wort  in  der  vorcanonischen  Quelle  vorgefunden  hätte,  während 
es  von  Mc.  und  Mt.  weggelassen  worden  wäre,  würde  das 
paulinische  Wort  Act.  27,  34  nicht  blos  auf  jenen  alttestament- 
lichen  Ausspruch  zurückgehen,  sondern  zugleich  eine  paulinische 
Reminiscenz  an  ein  Wort  Jesu  und  mithin  der  Gebrauch  dieses 
Logion  mitten  im  Sturmesgebraus  und  im  Anblick  des  dräuenden 
Todes  ein  Beweis  dafür  sein,  wie  sehr  der  Apostel  in  Jesu 
Worten  lebte  und  webte.  In  beiden  Fällen  aber  kann  bei 
dem  Gebrauch  dieses  allgemein  gehaltenen  Logion  von  einer 
bestimmten  ,paulinischen  Tendenz^  nicht  die  Rede  sein.  Vgl. 
auch  PT.  m,  583  f. 

144.    TÖ  ßdiXvyjua  x^g  iQtjßAdioecog  (Mc.  13, 14.  Mt.  24, 15). 

Entgegen   der  in   den  ,Agrapha'  8.  239  £  und  FT.  IL 
289—293  vertretenen  Ansicht  bin  ich  »^ 
gehender  Untersuchung  des  SachverY* 


392  Resch,  Paulinismus.    11.  Einzeluntenachungen. 

nähme  der  Schriften  yon  Malvenda,  Renan,  Bousset  über 
den  Antichrist  zu  der  Überzeugung  gekommen,  daß  in  der 
Logiaquelle  eine  Jesus -Weissagung  bezüglich  des  Antichrists 
nicht  vorhanden  gewesen  ist.  Indem  ich  das  nähere  für 
meine  spätere  Schrift:  ,Die  johanneische  Apokalypse  und 
die  Logia  Jesu'  verspare,  weise  ich  hier  darauf  hin,  daß 
Paulus  nur  einmal,  am  Anfang  seiner  schriftstellerischen  Tätig- 
keit, den  Antichrist  behandelt,  in  seinen  späteren  Briefen  da- 
gegen, wie  auch  in  den  durch  die  Apostelgeschichte  erhaltenen 
Reden,  diesen  Punkt  niemals  wieder  erwähnt  hat,  auch  Rom. 
ll,25fiF.  nicht,  wo  es  doch  sehr  nahe  gelegen  hätte.  Jeden- 
falls ist  die  Frage  nach  dem  Antichrist  nicht  zu  den  Ghrund- 
prinzipien  des  paulinischen  Lehrsystems  zu  rechnen.  Während 
nun  unter  den  drei  Synoptikern  der  ,Pauliner'  Lucas  yon 
Beziehungen  zu  2.  Th.  2  völlig  frei  ist,  scheint  der  andere 
,Pauliner'  Marcus  von  2.  Th.  2,  4  beeinflußt  gewesen  zu  sein, 
als  er  das  ßdiXvyjua  r^g  iQrjjucoaecDg  Mc.  13,  14  der  großen 
eschatologischen  Rede  einverleibte  und  dadurch  Veranlassung 
gab,  daß  auch  Mt.  24, 15  dieser  danielische  Ausdruck  in  den 
Context  aufgenommen  worden  ist.  So  dunkel  die  danielischen 
Ausdrücke:  üüuq  o'^^sipir  =  LXX:  ßdiXvyfxa  x&v  iQrifjuboEiüv 
(Dan.  9,  27),  D«io^  "pp^^r?  =  LXX:  ßdilvyjua  ^(payio/uiivov  (Dan. 
11,  31),  opüj  Y^p^  =  LXX:  rd  ßdiXvyjua  igtjiuc&oecog  (Dan.  12,11) 
für  die  Exegese  bleiben,  so  viel  wird  doch  durch  die  Ver- 
gleichung  dieser  Stellen  evident,  daß  die  Aufrichtung  dieses 
ßdSlvyjua  im  Tempel  eine  Verwüstung  und  eine  Entheiligung 
desselben  herbeiführen  solle.  Vgl.  Dan.  11,  31:  CTpan  si%ni 
=  LXX:  xal  ßeßrjXcboovoi  tö  äylao/jxi.  Da  nun  die  paulinische 
Schilderung  des  Antichrists  2.  Th.  2,4*:  xal  vTiegaigö/Lievog  tu 
ndvra  Xeyöfxevov  ^edv  fj  oißaoßia  sichtlich  auf  Dan.  11,  36: 
irbx  hn  b^i  bx-bs-bs?  bnan'>i  o^i^in-'i  sich  stützt,  so  muß  auch  der 
Ausdruck  in  v.  4^:  diore  avxdv  elg  rdv  vadv  tov  ^eov  xa'&ioat 
auf  trrpan  =  LXX:  rd  &yiaofxa  in  Dan.  11,31  zurückbezogen 
werden.  In  dieser  Auffassung  trifft  Mc.  13,  14  mit  2.  Th. 
2,  4  zusammen,  teils  durch  den  Artikel  x6  vor  ßdilvyßia,  durch 
welchen  auf  die  Daniel -Weissagung  als  etwas  Bekanntes  Be- 
zug genommen  wird,  teils  durch  das  Masculinum  iazrjx&ca, 
aus  welchem  hervorgeht,  daß  Mc.  bei  dem  ßdilvyjua  eine 
Person,  nicht  eine  Sache,  im  Sinne  hatte.  Vgl.  Klostermann, 
Das  Marcusevangelium  nach  seinem  Quellenwerte  für 
die     evangelische    Geschichte.       1867.    S.    253.      Daß 


t6  ßSiXvyfML  x^i  iQrjfjuoosoni.    tpdovsixia,  393 

Mc.  unter  dem  Einfluß  dieser  Vorstellung  den  Urtext  der 
Logiaquelle  in  diesem  Zusammenhang  modificiert  hat,  geht 
aus  der  Yergleichung  mit  der  lucanischen  Parallele  Lc.  21,20 
und  aus  nachfolgender  Erwägung  hervor.  Der  Lucastext  stellt 
die  Aufforderung  zur  Flucht  der  Jünger,  wie  es  nicht  anders 
sein  konnte,  an  den  Anfang  der  Belagerung  Jerusalems,  also 
in  die  Zeit,  da  die  Einschließung  der  Stadt  noch  im  Gange 
(xvxkovjbtivfjv)^  mithin  die  Flucht  noch  möglich  war,  in  eine 
Zeit,  da  die  Jünger  die  Nähe  der  Eroberung  und  der  Ver- 
wüstung wahrnehmen  konnten:  t<Jtc  yvdne  8n  fjyyixev  ^  igi^/uocig 
air^g.  Dem  Marcustexte  zufolge  sollte  die  Flucht  erst  nach 
der  Aufrichtung  des  ßdiXvyfia  im  Tempel,  also  erst  nach  der 
Eroberung  der  Stadt,  ausgeführt  werden.  Auch  die  Parenthese: 
6  äyayivcooxcov  voehco  — -  hat  Mc.  wahrscheinlich  in  den  Urtext 
der  eschatologischen  Rede  Jesu  eingetragen,  da  doch  Jesus 
von  einem  ,Lesen'  seiner  eigenen  Worte  nicht  gesprochen 
haben  kann.  Bei  dem  ersten  Evangelisten,  welcher  in  Mt.  24, 15 
das  ßdiXvyjLux  xfjg  iQtjjLuoaecog  aus  Mc.  13, 14  herübergenommen 
und  außerdem  auf  die  Ghrundstelle  durch  die  eingefügten  Worte : 
t6  ^'^kv  diä  AavirfX  rov  7tQo<pi^rov  direct  hingewiesen  hat,  ist 
diese  Parenthese:  6  ävayivdboxcov  voekco,  eben  weil  sie  auf 
dieses  Daniel-Citat  bezogen  werden  muß,  verständlich.  Mt.  hat 
außerdem  das  Snov  ov  dei  aus  Mc.  13, 14  umgewandelt  in  h 
TÖTKp  dyUp.  Es  wäre  verfehlt,  diesen  Ausdruck,  welcher  mit 
dem  Urtext:  ttJnpo  =  LXX:  äylaajua  sich  deckt,  im  Anschluß 
an  Weiß  (Mc.  421)  auf  das  heilige  ,Land'  zu  beziehen.  Vgl. 
die  Bezeichnung  des  Tempels  Act.  6,  13:  xarä  tov  x6nov  xov 
dylov  und  v.  14:  töv  tötzov  tovtov.  Auch  der  erste  Evan- 
gelist hat  in  Übereinstimmung  mit  Daniel,  mit  Marcus  und 
Paulus  die  Erscheinung  des  antichristlichen  Greuels  in  das 
Heiligtum  des  jerusalemischen  Tempels  verlegt.  Die  Brücke 
zwischen  dem  diore  airtbv  elg  rdv  vaöv  tov  #£ov  xa^iaai  des 
Paulus  und  dem  iardg  h  TÖTtcp  &yUp  des  Mt.  ist  zweifellos 
durch  Daniel  gebaut  gewesen. 

145.   (piXoveixia  (Lc.  22,  24.   Mc.  10,41.   Mi  20,  24). 

Ein  unleugbarer  Paulinismus  liegt  Lc.  22, 24  in  den  Worten 
vor:  lyiveto  dk  xal  q?iXov€ixla  h  avxoTg,  t6  xlq  atn&v  doxeX 
elvai  /LielCcov  — ,  Worte,  welche  unter  dem  mchtlichen  Einfluß 
von  I.e.  11,16:  et  di  xig  doxeJ  q)iX6yeiHOC  eErai ihre  FaflBimg 


394  Besch,  Paalinismus.    II.  EinzeluntersuchongeiL 

der  redactionellen  Hand  des  dritten  Eyangelisten  yerdanken. 
Aber  diese  paaUnisierende  Ausdrucksweise  des  Lc.  ist  das 
Gegenteil  von  paulinischer  Tendenz.  Denn  durch  diesen  von 
ihm  selbst  formulierten  Satz  (Lc.  22,  24)  hat  der  dritte  Eyan- 
geUst  eine  Ferikope  des  UrevangeUums  kürzend  zusammen- 
gefaßt,  welche  besonders  in  ihrer  Schlußpointe  für  die  Aus- 
gestaltung des  paulinischen  Lehrsystems  von  grundlegender 
Bedeutung  geworden  ist.  Vgl.  Exe.  119. 120.  Wäre  Lc.  von 
paulinischer  Tendenz  geleitet  gewesen,  so  hätte  er  die  Perikope 
A  32,  27-38  =  Mt.  20,  20-28.  Mc.  10,  35-45  unverkürzt 
wiedergeben  müssen  und  namentlich  den  Schlußsatz:  bovvai 
T^v  yfvx^v  aitov  Xvxqov  &vtI  noXXcbv  —  niemals  weglassen 
dürfen.  Daß  er  jene  Perikope  nur  excerptim  benutzt  und  das 
Wort  von  dem  Xvxqov  (=  &vx(Xvtqov)  nicht  wiedergegeben  hat, 
ist  unter  den  zahlreichen  Beweisen  för  seine  absolute  Tendenz- 
losigkeit  wohl  der  eclatanteste.     Vgl.   auch  PT.  II,  254—258. 

146.    äyoyvla  (Lc.  22,44). 

Wie  (pdoveixia,  so  ist  auch  äywvla  ein  von  Lc.  gebrauchter 
synekdochischer  Ausdruck  bei  vorgenommener  Kürzung  seiner 
Quellentexte.  So  hat  Lc.  ja  schon  das  auf  den  Beginn  des 
Todeskampfes,  der  äycovla,  hinweisende  Herrenwort  -^33,20 
=  Mc.  14,  34.  Mt.  26,  38:  jieQÜvjtdg  ioriv  fj  y^vx^^  /^ov  Sa>g 
^avdxov  —  in  Wegfall  gebracht,  obgleich  es  in  dem  fiixQ'' 
^avdrov  (Phil.  2,  8)  bei  Paulus  anklingt.  Auch  das  sicher 
quellenmäßige,  im  paulinischen  Schrifttum  (Gal.  4,6;  R.  8,  15; 
Ebr.  5,  7  vgl.  Exe.  122)  bezeugte  xQdCeiv  ist  nicht  nur  bei  Mc. 
und  Mt.,  sondern  auch  bei  dem  ,Pauliner'  Lc.  in  Wegfall  ge- 
kommen. Doch  scheint  es  bei  ihm  durch  Lc.  22,  44 :  xai  yevö- 
ixevog  iv  äycovlq  ixrevioxeQOv  jiQoorjvx^xo  —  angedeutet  zu 
sein.  Wahrscheinlich  wird  das  xgdCeiv  bei  der  Wiederholung 
sich  gesteigert  haben.  Dasselbe  xgdCeiv,  welches  bei  der 
äycovla  in  Gethsemane  aus  Jesu  Mund  gehört  ward,  vernahm 
man  auch  bei  der  letzten  äycovia  auf  Golgatha.  Vgl.  Mt.  27, 50: 
xgdSag  cpoyvfj  fieydXfi  äcprjxev  rd  nvevfia. 

147.   äxsiQOTtolrjTog  (Mc.  14,  58). 

In  der  —  von  Lc.  nicht  erwähnten  —  Aussage  der  tpevdo- 
fjidQTVQeg  geht  der  Marcus-Text  in  bemerkenswerter  Weise 
über  die  Matthäus-Parallele  hinaus.     Vgl. 


ipücmutla.    dyü»ria.    dxtiQOxolriios.    Mc.  16, 9 — ^20. 


395 


Mt  26,  61 : 

oj^o?  fytf  dvrctfuu  xaiaXvacu 
t6v  raor  rov  ^sov  xai  Sta  xqi&p 
'fliu^&v  avTW  €>ixodofi^O(u 


Mc.  14,  58: 

^fuTs  tjxovaofuv  avxov  XSyortog  Su  iyd}  xaxa- 
Xvoc}  TW  vaw  TOtHrov  tw  ji^ei^ojro/f/TOV 
xcu  dia  xQi&v  ^fUQc^  SXkov  dxtiQOJXoirf- 
Tov  oixodofii^ooa. 


Das  äxeiQOTtolrjTov  des  Marcustextes  berührt  sich  mit  2.  C. 
5,1:  obcodofiijv  he  '&eov  ?;|fO/i€i',  otxtav  äxsiQonolrjTov  atc&riov. 
Man  hat  daher  in  dem  äxeiQOTiolrjTov  des  Mc.  eine  paulinische 
Beminiscenz  erkennen  wollen.  Consequenter  Weise  müßte  man 
dann  annehmen,  der  erste  Evangelist  habe  absichtlich  bei  Be- 
arbeitung der  Marcusquelle  diesen  Paulinismus  getilgt.  Aber 
zwingend  ist  die  Annahme  eines  Faulinismus  in  Mc.  14,  58 
nicht,  da  2.0.5,1  ein  ganz  anderer  Zusammenhang  vorliegt 
als  Mc.  14, 58.  Es  wäre  überdem  eine  wimderliche  Art  ge- 
wesen, wenn  Mc.  in  dieser  Weise  paulinische  Tendenzen  hätte 
markieren  wollen. 

148.    Mc.  16,  9-20. 

Anschließend  an  meine  Untersuchungen  über  den  ältesten 
Evangeliencanon  (=  Archetypus  des  Cod.  Bezae),  welche  ich 
in  den  PT.  1, 34  ff.  niedergelegt  habe ,  sind  von  mir  in  den 
PT.  n,  449—456  über  die  Entstehung  und  den  Urheber  des 
späteren  Marcus-Schlusses  (Mc.  16,  9—20)  Vermutungen  aus- 
gesprochen werden,  auf  welche  ich  mich  hier  zurückbeziehe.* 
In  dem  Cod.  Bezae  steht  das  Marcusevangelium  noch  an  vierter 
Stelle.  Diese  Stellung  hatte  ihm  ohne  Zweifel  der  Yerfasser 
des  Archetypus  gegeben,  von  welchem  die  auf  unsre  Tage 
gekommene,  in  Cambridge  niedergelegte,  Handschrift  abstammt. 
In  dieser  Stellung  bildeten  die  letzten  zwölf  Verse,  welche 
von  der  Hand  jenes  Verfassers  hinzugefügt  waren,  nicht  bloß 
einen  Nachtrag  zu  dem  Marcusevangelium,  sondern  zugleich 
den  Schluß  des  Evangeliencanons  selbst.  In  diesem  Lichte 
gewinnt  der  spätere  Marcusschluß  mit  den  Schlußworten :  IxeTvoi 
dk  l^eX^övteg  ixtjQv^av  navtaxov,  rov  xvqIov  ovveQyovvrog  xal 
töv  Xöyov  ßeßaiovvxog  diä  x(bv  InaxoXov^ovvxcov  orjfieiwv  —  eine 
dreifache  Bedeutung:  als  Marcus-Schluß,  als  Schluß  der  evan- 
gelischen Geschichte    überhaupt  und   als  Überleitung  zu  den 


*)  Die  betreffende  Untersuchung  ist  wiedergegeben  worden  im  Ex- 
positor,  Ser.  IV.  Vol.  II,  226 ff.  unter  der  Rubrik:  ,l)r.  A.  Resch,  The 
Authorship  of  the  Late  Verses  of  Mark.* 


396 


Resch,  Paulinismus.    IL  fiinzeluntersuchungen. 


Actis  Apostolorum,  eine  Bedeutung,  welche  man  bei  der  jetzigen 
Anordnung  der  Evangelien  nicht  mehr  zu  erkennen  vermag. 
Eine  dreifache  Gliederung  ist  es,  die  man  innerhalb  dieses 
Marcus-Schlusses  wahrnehmen  kann: 

A.  Mc.  16,9—14.     Bericht  über  die  Erscheinungen  des  Auf- 
erstandenen. 

B.  Mc.  16,15—18.     Compendium  einiger  Herrensprüche. 

C.  Mc.  16,  19.  20.      Bericht    über    die    ävdkrjiptg   und   die 
spätere  Wirksamkeit  der  Apostel. 

Alles  ist  streng  compendiarisch  gefaßt.  So  zuerst  der 
Bericht  über  die  Erscheinungen  des  Auferstandenen 

1.  vor    Maria    Magdalena   Mc.  16,  9— 11  =  Mt.  28,  9.  10; 
Joh.  20, 11-18; 

2.  vor  den  Emmausjüngem  Mc.  16, 12.  13  =  Lc.  24, 13—35; 

3.  vor  den  Elfen  Mc.  16, 14  =  Lc.  24,36-41. 

Der  letzte  dieser  Berichte,  wonach  von  den  ivdexa  voll- 
ständige äjziaria  und  oxXrjQoxagdla  ausgesagt  wird,  enthält  einen 
schreienden  Widerspruch  gegen  den  canonischen  Text  von 
Lc.  24,  36  ff.,  einen  Widerspruch,  welcher  bei  der  Lesart  des 
Cod.  D:  Uyovreg  in  Lc.  24,  34  (an  Stelle  des  canonischen 
Xiyovxag)  nicht  vorhanden  ist.  Hierin  liegt  ein  Beweis  für  die 
Identität  zwischen  dem  Verfasser  des  Marcus-Schlusses  und 
dem  Redactor  des  Evangeliencanons,  dem  wir  die  wichtige  Les- 
art Xiyovxeg  verdanken,  zugleich  ein  Beweis  für  die  Sicherheit, 
mit  welcher  dieser  Bedactor  über  das  geschichtliche  und  hand- 
schriftliche Material,  aus  welchem  er  seine  compendiösen  Notizen 
excerpierte,  zu  disponieren  im  Stande  war. 

Das  an  zweiter  Stelle  folgende  Compendium  von  Herren- 
sprüchen zeichnet  sich  aus  durch  deren  Verwandtschaft  mit 
der  paulinischen  Literatur.     Vgl. 


Mc.  16, 15— 18: 

V.  15:  noQev&evree  eis  tov  x6o(iov 
cbiana  xrjQv^ate  xo  svayyiXiov 
naofi  ifj  Hilosi 

V.  16*:  6  niorevoaq  xai  ßanxi- 
O'&eig  oco^i^osxai 


V.  16^:   6  6e  d:tioxijaag  xaxaHQi- 
^i^aexat 


Paulus: 

Col.  1,  28:  xov  evayysXlov  .  .  .  xov 
HfjQvx^svxog  iv  jtdajj  xxioet 

R.  1,  16:  eis  ocoxrjQlav  Jiarri  x^ 
jfiaxevovxt,  Eph.  1,  13:  x6  evay- 
yeXiOv  XYJg  ocoxfjglag  vfAWV,  h  q> 
xalnioxevoavxeg  ia<pQaylo^fjxg 

2.  Th.  2,  12:  tva  xqi^cjoiv  anavxes 
ol  fxrj  niaxevaavxeg 


Mc.  16,  9—20. 


397 


V.  17:  orifi€ia  6h  loTg  niorsvoaotv 
ratita  noQoxoXotr&i^oei  ...  yltoa- 
oaig  XaXi^aovatv  xcuvdlg 


I.e.  14,  22:  alyXmccai  elg  atj/isTöy 
ehiy  ov  roTg  Tiiotevovaiv,  AXXa 
toTg  &nl(noiS,  1.  C.  13,  1:  ior  xaXg 
yXfoooaig  t&r  dy^Q<onQ>v  XaX&  xai  t&v  äyyeXoay,  1.  C.  14,  5: 
^iXo}  Sk  narttK  vfiäg  XaXsXv  yXtoooatg.     l.C.  12,30. 


Act.  16, 18 :  t4>  TtvsvfMLTi  elnev  *  jiclq- 
ayyiXXo}  aoi  iv  dvöftati  'Iffoov 
Xgiotov  i^tX^eiv  out*  avrfjs 

[Act.  28,  3.  5:  ix^Sva  i^sX^vaa  xa&' 
rjxpsv  tilg  x^^Q^^  avrov  .  .  .  6  fjikv 
6jfOttvd^ag  ro  ^giov  sig  t6  nvQ 
ina&ev  ovSev  xaxov,] 

Das   dritte   und   letzte  Compendiom  Mc.  16,  19.  20   zeigt 
«Iiarakteristische  Berührungen  mit  dem  Ebräerbriefe. 

Mc.  16, 19.20: 


T.  17:  iv  T<p  6v6fiati  fiov  dcu' 
fi6vta  ixßaXovaiy 

V.  18:  iv  xoug  ;f c^aiv  Sq>etg  dgov' 
aiv,  xav  davdaifidv  ti  nUooiv,  ov 
fitf  a^tovg  ßXdyffj 


y',  19»:    6  fiev   tAyv   xvgiog    ...    dv- 

BXrjfi<p^fl  Big  t6v  ovgavdv 
y.  19^:   xai   ixd^toev   ix   Se^i&v 

▼.20:  Toff  xvq(ov  avvßQyovviog 
xai  xov  Xdyov  ßsßaiovvtog  dtä 
j&v  ijtaxoXotr&ovvTajv  arffjielcov 
[Cod.  Askew:  xai  xigaoiv] 

Endlich  ist  noch  ein  eigentümlicher  Parallelismus  vorhanden 
zwischen 


Ebr&erbrief: 

9,  24:   elo^X^ev   .  .  .  elg  ovr^  x6v 

ovgavdv 
10,12:    ixd^ioev    iv    Se^t^    tov 

2,  4:  ißeßai€o^ri  ovventfAaQxv- 
Qovvxog  xov  ^eov  otffieiotg  xe 
xai  xigaoiv 


Mc.  16,  9-19: 
Y.  12:  iipav9Q<o^rf  iv  ixigg,   iMQipfj 


V.  15:  xriQv^axe  x6  svayyiXiov 

V.  15:  Big  xov  xdofiov,  v.  16:  6  jti" 

axevaag 
y,  19:  dveX^fitp^tf  elg   xov  o^gavdv 


1.  T.  3,  16: 

i<pavBQ(o-&fi  iv  OCLQxi 
iduiüudt&ri  iv  nvsvfiaxt 
cjqfdfj  dyyiXoig 
ixff Qvx^V  i^  i^saiv 
ijiiaxev^tj  iv  xöof^q} 

dveXi^fjKp^rj  iv  Sd^fj. 


Die  Behauptung,  daß  nach  diesem  Marcus-Schluß  die  ävd- 
Xijyfig  mit  der  Erscheinung  des  Auferstandenen  vor  den  ivdexa, 
welche  Mc.  16, 14  berichtet  ist,  zeitlich  unmittelbar  zusammen- 
falle, beruht  auf  einer  völligen  Yerkennung  Hes  compendiarischen 
Charakters,  welcher  diesen  knappen  Berichten  beiwohnt.  So 
wenig  das  v.  20  Berichtete,  der  Ausgang  der  Apostel  in  alle 
Welt  mit  der  ävdirjtpig  (v.  19)  zeitlich  zusammenfiel,  so  wenig 
die  ävdXtjipig  (v.  19)  mit  der  v.  14  berichteten  Ghristophanie. 
Und  wie  kann  man  glauben,  daß  der  Redactor  des  Archetypus 
von  Cod.  D,   der  zwischen  Mc.  16,  14    und   Lc.  24,  34    durch 


398  Resch,  Paulinismns.    IL  Einzeluntersachongen. 

die  Lesart  Xiyovxeg  eine  so  Yollkommene  Harmonie  hergestellt 
hat,  unmittelbar  darauf  eine  schreiende  Disharmonie  habe 
schaffen  wollen  zwischen  einer  ävdkrjyfig  am  ersten  Ostertage 
nach  Mc.  16, 19  und  einer  ävdlrjtpig  am  vierzigsten  Tage  nach 
Ostern,  wie  sie  Act.  1,  t— 13  berichtet  ist!  Dabei  darf  allerdings 
nicht  vergessen  werden,  daß  Cod.  Bezae,  wie  er  jetzt  vorliegt, 
den  späteren  Marcus- Schluß  nur  bis  Mc.  16,  15*  darbietet. 

149.    olxodofieTv  rijv  ixxkrjolav  inl  tfj  nixQq,  (Mt.  16,  18). 

Gemäß  den  in  PT.  11,  187—196  seiner  Zeit  gegebenen 
Darlegungen  ist  Mt.  16, 18  in  meine  Reconstruction  der  Logia 
nicht  nach  dem  canonischen,  sondern  nach  einem  außercanoni- 
sehen  Texte  aufgenommen  worden.    Vgl.  ^  11, 17:  x&y(b  liyco 

001,  Sri  Ttvkai  "Aidov  ov  xanoxvoovolv  oov.  Inzwischen  hat 
sich  mit  Rücksicht  auf  das  gegenwärtige  Werk  bezüglich  des 
zwischen  Mt.  16, 18  und  der  paulinischen  Literatur  bestehenden 
Yerwandtschaftsverhältnisses  eine  erneute  Untersuchung  des 
Sachverhaltes  nötig  gemacht. 

Was  zunächst  den  Ausdruck  hexkrjola  anbetrifft,  so  gehört 
derselbe  vorzugsweise  der  paulinischen  Literatur  an.  Die 
beiden  Petrusbriefe   gebrauchen   ihn   nicht:    auch   im    1.   und 

2.  Johannesbriefe  fehlt  er  gänzlich;  im  3.  Johannesbriefe  tritt 
er  dreimal,  im  Jacobusbriefe  einmal,  im  Ebräerbriefe  zweimal, 
in  den  Actis  24  mal,  in  der  Apokalypse  20  mal  auf.  Abgesehen 
von  dem  paulinischen  Sprachgebrauch ,  wozu  auch  Act.  20,  28 
gehört,  sind  es  allenthalben  die  historischen  Einzelgemeinden, 
die  mit  ixxkrjola  bezeichnet  werden,  in  den  Actis  nicht  minder 
wie  in  den  ersten  drei  Kapiteln  der  Apokalypse.  Aber  auch 
in  der  paulinischen  Brief  literatur  herrscht  diese  Bedeutung  von 
bcxXfjoia  bei  weitem  vor.  In  den  ältesten  paulinischen  Briefen, 
in  denen  an  die  Thessalonicher ,  wird  ixxXrjola  ausschließlich 
von  den  historischen  Einzelgemeinden  gebraucht,  ebenso  im 
zweiten  Corintherbriefe  und  zweimal  im  Galaterbrief.  Doch 
schon  in  dem  Ausdruck:  idicoxov  Tfjv  IxxXtjoiav  tov  ^eov 
Gal.  1,13  =  I.e.  15,  9  erscheint  die  ixxXrjoia  tov  ^eov  als 
Gesamtgemeinde,  ebenso  1.  C.  12,28:  ovg  juhv  ^ero  6  ^edg  h 
rfj  ixxXfjolfjf,  nqanov  äjtooroXovg  xrL  Dagegen  B.  16, 16:  al 
ixxirjolai  näoai  tov  Xqiotov,  Im  Briefe  an  die  Colosser 
teilen  sich  die  Stellen,  indem  zwei  auf  die  Gesamtgemeinde, 
zwei  auf  die  Gemeinde  von  Laodicea  Bezug  haben.     Erst  im 


üixodofitTv  Tfi¥  ixxXtjolav  htl  tfj  nitQq,  399 

Epheserbriefe  hat  sich  Paulus  zu  dem  yoII  ausgebildeten  Be- 
griff der  Gesamtgemeinde  (=  Kirche)  =  ixxXrjala  emporgehoben. 
Ja  in  diesem  Lehrbrief  hat  er  die  ixxkrjola  als  die 
nach  Gottes  ewigem  Rat  in  Christo  verwirklichte,  aus 
Israel  und  der  Heidenwelt  zu  einer  Einheit  zusammen- 
wachsende Kirche  (=  Gesamtgemeinde)  zum  Thema 
seiner  apostolischen  Unterweisung  gemacht 

In  den  Herrenreden  sowohl  nach  der  johanneischen  Re- 
lation, als  bei  Mc.  und  Lc. ,  auch  bei  Mt.  in  den  gesicherten 
Partien  der  Logiaquelle  fehlt  der  Ausdruck  ixxXrjala,  Ebenso 
zeigen  die  Agrapha  keine  Spur  davon.  Nur  bei  dem  ersten 
Evangelisten  Mt.  16,  18  und  Mt.  18,  17  tritt  uns  das  Wort 
ixxXrjola  entgegen,  im  letzteren  Falle  zur  Bezeichnung  der 
Einzelgemeinde,  an  ersterer  Stelle  zur  Bezeichnung  der  Ge-, 
samtgemeinde  (=  Sarche),  im  ersteren  Fall  als  ^  ixxXtjota  fwv, 
an  letzterer  Stelle  als  ixxXvjola  schlechthin. 

Auch  olxodofieiv  (in  den  paulinischen  Briefen  neunmal, 
den  paulinischen  Reden  der  Apostelgeschichte  einmal),  bioi- 
xodofmv  (sechsmal  in  den  Briefen),  oIxoöojlh^  (15  mal  in  den 
Briefen)  sind  echt  paulinische  Termini,  namentlich  in  folgenden 
Wortverbindungen:  ixxXrjolav  olxodofieT  (i.C.  \4^  4)^  tva  ^ 
ixxXrjola  olxodojUrtjv  Xdßfj  (l.C.  14,5),  Jigdg  trjv  otxodofirjv 
TTJg  ixxXrjoiag  (l.C.  14,  12),  elg  olxodoßArtjv  xov  o(bfxatog  xov 
Xqujtov  (Eph.  4,  12),  an  letzter  Stelle  nahe  verwandt  mit 
Mt.  16, 18:  olxodofirjocü  fiov  rfjv  ixxktjolav.  Der  Gebrauch  des 
olxodofmv  ist  in  sicheren  Logiapartien  nachweisbar.  (Vgl.  -^  6, 
59-62  =  Mt.  7,  24-27  =  Lc.  6,  48.  49;  ^  21,  34  =  Mt.  21,  42 
=  Mc.  12,  10  =  Lc.  20,  17  und  öfter,  besonders  deutlich  in 
dem  Schluß  der  Bergpredigt  (vgl.  Exe.  22).  Es  geht  sonach 
Mt  16, 18*  in  den  Begriffen  olxodo/neTv  und  Ixxlrjola  mit  pau- 
linischen Parallelen  Hand  in  Hand.  Um  so  schärfer  ist  das 
Auseinandergehen  zwischen  Paulus  und  Mt.  16, 18,  sobald  es 
um  den  Grund  sich  handelt,  auf  welchem  die  ixxXrjoia  erbaut 
werden  soll. 

In  der  paulinischen  Auffassung  bildet  Christus  den  allei- 
nigen Gnmd  der  IxxXrjala.  Es  ist  als  ob  der  Apostel  den- 
jenigen gegenüber,  welche  den  Kt]q?äg  oder  den *A7ioXXd>g  oder 
sonst  einen  Menschen  (vgl.  l.C.  1,12)  zu  ihrem  Haupte  er- 
wählen wollten,  aber  auch  vorbeugend  jener  —  später  in  den 
Clementinischen  Homilien  ausgeprägten  —  Richtung,  welche 
den    Petrus    als    rrjg   ixxXrjalag   ^efiiXiog   (vgl.    Hom.   Clem. 


400  Resch,  Paulinismus.    II.  Einzeluntersucliungen. 

XVn,  19)  und  als  oxegeä  nirga  der  Kirche  (vgl.  dieselbe 
Stelle)  betraohteten ,  nachdrücklichste  Yerwahrung  habe  ein- 
legen wollen,  wenn  er  es  bezeugt  1.  G.  3, 11:  ^e/iiXiov  ydg 
äÜiov  ovdelg  dvvarai  '^uvai  naqä  tÖv  xeljusi^ov,  Sg  iativ  *Irjaovg 
XQunög,  Auch  l.T.  3,  15,  wo  die  ixxXi]o(a  ^eov  als  atvXag 
xal  iÖQalwfia  xijg  äXrj^elag  bezeichnet  wird,  hängt  mit  dem 
großen  grundlegenden  christologischen  Zeugnis  1.  T.  3, 16  aufis 
Engste  zusammen.  Ebenso  Eph.  2, 20 ,  wo  die  Glieder  der 
hexXtiola  als  htoüiodofiri'&hxBg  bil  xcp  '&Bfiellq>  xatv  änoardXaiv 
xal  nQoqyqx&v  genannt  werden,  ist  Christus  als  der  eigentliche 
Grund-  und  Eckstein  yorausgesetzt:  Svxog  äxgoycovialov 
aixov  Xqujtov  *Itjaov,  Diese  paulinische  Auffassung  ist  ganz 
im  Sinne  Jesu.  Vgl.  ^21,34  =  Lc.  20, 17.  Mc.  12,10.  Mt. 
'21,  42,  wo  Jesus  in  Anwendung  Yon  Fs.  118,  22:  Xi^ov  8v 
dnEÖoxifiaoav  ol  oixodofjiovvxeg ,  o^og  lyevq^  etg  xeq)aXiiv 
ycovlag  (=  Const.  V,  16:  äxQoycoviaiov)  sich  selbst  als  den 
Grund-  und  Eckstein  der  Sarche  bezeichnet. 

Was  nun  insbesondere  den  Simon  Petrus  betrifft,  so  spricht 
sich  Paulus  in  seinem  ersten  Briefe  an  die  Corinther  sowie  in 
dem  Brief  an  die  Galater  auf  eine  solche  Weise  über  ihn  aus, 
wie  es  unmöglich  gewesen  wäre,  wenn  er  auf  Ghrund  eines 
Jesuswortes  in  ihm  den  Primas  unter  den  Aposteln  hätte  an- 
erkennen müssen.  Er  nennt  ihn  l.G.  3,22  auf  gleicher  Stufe 
mit  Paulus  und  Apollos,  und  erst  an  dritter  Stelle,  wenn  er 
sagt:  ehe  IlavXog  ehe  'AnoXXcog  ehe  Ktjq^äg.  Als  Zweiter  ist 
er  zusammengestellt  mit  zwei  anderen  Aposteln  in  Gal.  2,  9 : 
^Idxcoßog  xal  Ktjcpäg  xal  'Icodwrjg,  Wenn  dabei  hinzugefugt 
wird:  ol  doxovvteg  arvXoi  elvai,  so  wird  dieses  den  drei  ge- 
nannten Aposteln  gleichermaßen  geltende  Praedicat  durch 
das  ol  doxovvteg  lediglich  auf  die  allgemeine  Geltung,  welche 
diese  drei  Männer  in  der  Urgemeinde  sich  erworben  hatten, 
in  keiner  Weise  aber  auf  ein  besonderes  Wort  Jesu  zurück- 
geführt. Ebenso  wenn  Gal.  2,  6  der  Apostel  schreibt:  i/j,ol 
yoLQ  ol  doxovvxeg  ovdhv  TtQoaavS&evto  —  und  vorher  änd  dk  xa>v 
doxovvTcov  elval  n,  —  SnoXoi  noxe  ^oav  ovöh  fjLoi  dia<p£Qei  — , 
so  enthalten  diese  Ausdrücke  das  Gegenteil  einer  Praerogative 
oder  eines  apostolischen  Primates,  mit  welchem  Jesus  den 
Simon  ausgezeichnet  hätte,  wie  es  doch  Mt.  16, 18  nach  dem 
canonischen  Texte  berichtet  wird. 

Aber  von  Mt.  16, 18  gibt  es  neben  dem  canonisch -recen- 
sierten  Text,  welcher  zu  der  paulinischen  Auffassung  in  directem 


olnodofuSif  Ttjv  ixxXtjolay  hti  tfj  nhgq,  40  t 

Gegensatz  steht,  noch  zwei  anßercanonisohe  Textgestalten. 
Ensebins  nnd  Epiphanias  erwähnen  neben  dem  canonischen 
Text  zu  wiederholten  Malen  den  Text  von  Mt.  16, 18  ohne  die 
Bezugnahme  auf  Petrus,  also  ohne  die  vier  Worte:  oh  eJ 
nixQoq  . .  Tavxfi..  Vgl.  z.  B.  Eus.  Laus  Const.  Xvil,  8:  inl 
rijv  Tihgav  otxodojuii/joco  fiov  r^v  hexltjalav,  xal  wulai  "Aidov  o6 
xaxiaxvoovaiv  ait^g.  In  dieser  Fassung  besteht  zwischen  Paulus 
und  Mt.  16, 18  nicht  nur  kein  Widerstreit,  sondern  die  voll- 
kommenste Harmonie  der  Gedanken  und  Worte.  Ygl.  dazu 
PT.  n,  187  f. 

Aber  noch  ein  anderer  außercanonisoher  Text  liegt  vor 
bei  Ephraem  Syr.  Dieser  kennt  zwar  ebenfalls  die  canonische 
Textgestalt  von  Mt.  16, 18  (wahrscheinlich  aus  dem  Evangelium 
der  Getrennten),  bringt  aber  in  dem  Commentar  zu  dem  Dia- 
tessaron  nach  Mösinger  p.  153  folgenden  Wortlaut:  'portae 
inferi  te  non  vincent.  Daß  er  wirklich  so  gelesen  hat,  wird 
bestätigt  durch  eine  Stelle  in  den  Hymni  et  Sermones  n,  156 
ed.  Lamy,  woEphraems  Worte  folgendermaßen  wiedergegeben 
sind:  vectes  inferni  non  praevalebunt  adversus  te.  Als 
weiterer  Zeuge  tritt  hinzu  Ambrosius,  welchen  ich  in  der 
Untersuchung  PT.  11,  187  fif.  noch  nicht  erwähnt  habe.  Man 
vgl.  de  bono  mortis  Xu,  56:  Denique  donatur  Petro,  ne  forte 
portae  inferi  praevaleant  ei  — ,  femer  de  incarn.  Dom. 
sacramento  I,  5:  non  enim  de  came  Petri,  sed  de  fide  dictum 
est,  quia  portae  mortis  ei  non  praevalebunt  — ,  sodann 
Expos.  Evang.  sec.  Luc.  Vll,  5:  neque  enim  Petrus  mortuus 
est,  cui  juxta  Dominicam  sententiam  inferi  porta  praeva- 
lere  non  potuit.  So  reichen  sich  in  dieser  außercano- 
nischen  Lesart  Italien  und  Syrien,  der  Westen  und 
der  Osten,  die  Hände.  Auf  Gnmd  dieser  —  von  Tischen- 
dorf nicht  notierten  und  auch  von  Zahn  (Matthäus  S.  538 
Anm.  65)  nicht  erwähnten  —  Lesart  dürfte  es  nicht  zu  kühn 
sein,  zu  behaupten:  ,noch  bis  ins  vierte  Jahrhundert  hinein 
bleibt  der  Text  von  Mt.  16, 18  schwankend.'    Vgl.  PT.  H,  195. 

Wir  stehen  hier  vor  einem  noch  ungelösten  textkritischen 
Rätsel.  Nach  Eusebius  und  Epiphanius  erscheint  die  erste 
Hälfte  des  Logion  unpersönlich,  nach  Ephraem  und  Am- 
brosius die  zweite  Hälfte  persönlich,  beides  im  Gegensatz 
zu  dem  canonischen  Text,  merkwürdiger  Weise  auch  beides 
in  Übereinstimmung  mit  paulinischen  Parallelen.  Denn  wie 
das  olxodo/LieTv  ttjv  ixxXrjoiav  ein  echt   paulinischer  Ausdruck 

Texte  Q.  Untersachimgen.  N.  F.  XII.  26 


402  Besch,  PanlinismuB.    IL  Einzeluntersuchongen. 

ist,  90  erinnert  auch  die  Gleichung:  TtiäXai  "Äidov  oi  xari^ 
a%i0ovalv  aov  =  portae  mortis  non  praeraldbunt  tibi  —  an 
das  paulinische  Wort  1.  C.  15,55.57:  nov  aov,  ^dvate,  xd 
vhcog;  tiqv  aov ,  ^dvaze  [=  ^ii]]^  tö  xhrtQOv;  ,  ,  t0  dk  i9e^ 
X^^Q^  ^0  M6vu  fjfuv  tb  vütog  6iä  xov  xvqIov  ijjiiojv  'Iijow 
Xgunov.  Der  Sinn  der  Worte:  jtvixu  "Aidov  ov  xaxujxüoovalv 
aov  —  ist  hiemach  kein  anderer  als  der  Ton  Ambrosius 
(E^pos.  Erang.  sec.  Luc.  VU,  5)  wiedergegebene:  neque  enim 
Petrus  mortuus  est.  Was  von  Jesus  gilt  B.  6,  9:  ^dpojoc 
avTov  ovxhi  xvQievet  — ,  das  gUt  auch  von  den  Seinen:  nag 
.  .  ö  Tuat&liiov  elg  if^  ov  jultj  äjw&dvji  dg  rdv  cJcava,  Nach 
dieser  Fassung  und  Deutung  ist  das  Herrenwort  Mt.  16, 18: 
nviai  "Aidov  ov  xaxioxvoovoly  oov  —  als  eine  nähere  Aus- 
f&hrui^g  von  Mt.  16,  17:  /laxägiog  d,  2!1/mov  Bagicovä  —  zu 
betrachten.* 


*}  Meiner  Besprechung  von  Mt.  16,  18  in  den  FT.  II,  187-198  hat 
C.  A.  En eller  (S.  J.)  in  den  ^Stimmen  aus  Maria  Laach*  Jahrg.  1896 
S.  129—139.  288^299.  875—882  eine  Abhandlung  entgegengesetst,  welcher 
er  die  Überschrift  gegeben  hat:  ,Petrus  als  Felsengrund  der  Kirche.* 
In  derselben  hat  er  gerade  das,  was  für  die  Sache  entscheidend  ist,  das  Ver- 
hältnis von  Mt.  16,  18  zu  den  paulinischen  Briefen,  vollständig 
übergangen.  Insofern  wäre  es  an  dieser  Stelle  nicht  erforderlich, 
jene  Abhandlung  zu  erwähnen.  Nur  eine  einzige  Berichtigung  möchte 
ich  hier  einfügen,  weil  sie  von  exegetischer  Bedeutung  ist  und  zur  Klärung 
des  Sachverhaltes  von  Mt.  16,18  dient.  Kn eller  nimmt  (S.  134)  an,  daß 
nach  Mt.  16, 18  der  Name  des  Apostels  von  Jesu  ,geändert*  worden  sei, 
und  zwar  (vgl.  S.  292)  zum  ,Lohn*  des  vorausgegangenen  Bekenntnisses. 
Demgegenüber  ist  festzustellen,  daß  es  bei  der  Benennung  Uhgoi  =  Kij<pac 
sich  nicht  um  eine  Namensänderung,  sondern  um  eine  Eponomasie 
handelte,  um  Erteilung  eines  Beinamens  (ähnlich  wie  die  Beinamen 
Boavff^ig  =  vhi  ßQfnrr^s,  Kavardios  =  ZtjXcori^e,  ßaddaXog  =  AsßßcSog 
—  vgl.  PT.  III,  8l4fEl).  Die  Eponomasie  ist  deutlich  markiert  Med,  16: 
ini^nev  ^ofia  r^  Zlfjuovi  Ilhgov,  Lc.  6,  14  D:  ngo^TOv  Sl^AUiva,  Sv  xcu 
Ilhgov  isiiovöfMOsv.  Der  canonische  Text  von  Lc.  6, 14  ist  einfach  d>v6/Aaoev. 
Nur  Justin  (Dial.  c.  106)  schreibt  irrtümlich  fjtetayvofxaxivat  =  Namens- 
änderung, hält  es  also  hier  mit  Kneller.  Aber  die  Eponomasie  hat  nicht 
erst  Mt.  16,  18  stattgefunden.  Auch  im  ersten  Evangelium  ist  sie  schon 
Mt.  10,  2  {siQ&ios  ZliAcav  6  Xeyöfievos  Uitgog)  vorausgesetzt.  Und 
aus  Joh.  1,  42:  kußXhpag  ain^  6  'Irfooifs  ehttr'  ov  sl  ZI^kov  6  vlas  'Iei>6¥iw, 
aif  xXtf^fffi  Krjtpäe,  S  iQfAtjveverou  Ilhgog  —  wissen  wir,  daß  j&ae  Eponomasie 
bereits  beim  ersten  Begegnen  Jesu  mit  diesem  Jünger  erfolgt  ist,  mithin 
nicht  ein  Lohn  fär  sein  späteres  Bekenntnis,  sondern  für  den  zu  raschem 


olxodofteXv  T17V  htxXtjaiav.    iXev^egoi.    evvavxoi.  403 

150.    ikeMegoi  elaiv  ol  vloi  (Mt.  17,26). 

Der  Quellenkritik  von  B.Weiß  (Mt.  8.  406-409)  folgend, 
habe  ich  die  Perikope  Mt.  17,  24—27  nicht  ift  die  Logia  auf- 
genommen. Durch  die  Yergleichung  mit  dem  Paulinismus  ist 
mir  die  Frage  nahegerückt,  ob  ich  nicht  in  dieser  BGuisicht 
eine  Selbstcorrectur  eintreten  lassen  soll.    Die  Parallelen 

Mt.  17,26:   ägaye  ilsv^s-       Gal.  4,31;  hfAsr  xixva  xrjg  iksv^igae 

Qol  elaiv  ol  viol  R.  8,  21:   elg  x^v  sXev&eQlav  .  .  xotv  tsxvodv 

weisen  auf  eine  Verwandtschaft  hin,  welche  als  Abhängigkeit 
des  Apostels  von  dem  Herrenwort  Mt.  17,26  anerkannt  werden 
möchte.  Dazu  vgl.  1.  C.  7,22:  äneXev'&eQog,  Gal.  5,  1:  r^ 
IXtv^eqlq  ij/uäg  Xqioxbg  ijXevi^iQcooev,  sowie  das  Agraphon, 
welches  Clemens  AI.  (Strom.  VI,  44)  mitteilt.    Vgl.  Exe.  170. 

151.   evvovxoi  (Mt.  19, 12). 

Das  Wort  von  den  evvovxoi  repraesentiert  einen  Text- 
bestandteil, durch  welchen  das  erste  Evangelium  sowohl  sprach- 
lich als  auch  sachlich  von  der  gesamten  übrigen  Evangelien- 
Uteratur  abweicht.     Vgl.  PT.  11,246-251.     Ebenso  fehlt  das 

Wort,  zu  schnellem  Handeln ,  aber  auch  zur  Wankelmütigkeit  geneigten 
Petras  eine  seelsorgerliche  Mahnung  war. 

Unberührt  von  dieser  ßerichtigung  bleibt  die  —  auch  von  Eneller 
nicht  widerlegte  —  Feststellung,  daß  dem  Apostel  Paulus  nach  Aus- 
weis seiner  brieflichen  Zeugnisse  sowie  seiner  apostolischen  Reden  ein 
von  dem  Herrn  an  Petrus  übertragener  apostolischer  Primat 
nicht  bekannt  gewesen  ist,  daß  das  älteste  Schrifttum  der 
Urkirche,  welches  wir  besitzen,  das  paulinische,  über  einen 
solchen  Primat  schweigt,  ja  Zeugnisse  enthält,  welche  einer 
derartigen  Annahme  direct  entgegenstehen.  Ein  persönlicher 
Primat  des  Petrus  würde  selbstverständlich  nicht  von  ferne  eine  Über- 
tragung desselben  auf  seine  Nachfolger  involvieren.  Obige  Feststellung 
ist  daher  von  antirOmischer  Animosität  völlig  frei.  Aber  auch  ein  bloß 
persönlicher  Primat  des  Petrus  ist  in  der  paulinischen  Literatur  ohne 
Beleg.  Das  paulinische  Schweigen  in  Bezug  auf  Mt.  16,  18  •  fällt  umso 
schwerer  ins  Gewicht,  als  die  Bekanntschaft  des  Apostels  nicht  nur  mit 
Mt.  16,  17  unzweifelhaft  ist  (vgl.  Exe.  46),  sondern  auch  in  Bezug  auf 
Mt.  16,  18^:  olxodofii^oio  fiov  tijv  ixxXtjolav  —  und  Mt.  16,  IS^':  nvlcu  qdcv 
ov  xatiox^oovaiv  aov  —  sich  wahrscheinlieh  machen  läßt.  Nur  gerade  die 
Worte:  ov  sl  Ilhgog  xai  knl  tavxfi  xfj  xixgq.  —  sind  ohne  paulinische 
Parallelen,  nicht  aber  ohne  paulinische  Gegenzeugnisse.  Vgl.  1.  C.  3, 11; 
Eph.  2, 20;  1.  C.  3, 22;  Gal.  2, 6. 9. 

26* 


404  Resch,  Paolinismas.    II.  Einzeluntersucliungeii. 

Wort  in  der  pauliniBchen  Literatur.  Und  wenn  man  1.  C.  7, 1 : 
xaXdv  äv&Qc&Tup  yvvouxdg  /irj  Sjvitc&m  als  Sachparallele  zu  Mt. 
19, 12^  und  1.  C«  7,  7^:  ixaaxog  Xdiov  Ix^i  x^Q^ß^^  ^  ^eov  als 
Sinnparallele  zu  Mt.  19, 11 :  diX  ok  diöotai  hat  betrachten  wollen, 
80  liegt  doch  der  völlig  subjective  Charakter  dieser  pau- 
linischen  Äußerungen  auf  der  H!and.  Hätte  Paulus  ein  Herren- 
wort Ton  den  eivovxoi  gekannt,  so  würde  er  kraft  seiner 
apostolischen  i^ovaCa  auf  diese  objectiTC  Unterlage  sich  ge- 
stützt und  nicht  ausdrücklich  gesagt  haben:  tovto  dk  Uyco 
xard  avvyvc&firjv,  oi  xqt  inixayi^v.  Vgl.  1.  C.  7,  25:  negl  öh 
T&v  TWLQ'^ivcov  ijiitayijv  xvqIov  oix  ^x^'  Oder  wenn  er  das 
Logion  von  den  eivovxoi  zwar  gekannt,  aber  als  eine  ^biixayii* 
xvqIov  nicht  hätte  bezeichnen  wollen,  so  hätte  er  doch  gewiß 
in  diesem  Falle  etwa  sagen  müssen  wie  l.Th.  4,  15:  rot^ro 
yäg  vfjuv  UyofAev  Iv  X6yq>  xvqIov.  Paulus  war  wohl  ein  Teil- 
nehmer der  in  Mt.  19, 11. 12  ausgesprochenen  Gesinnung;  aber 
einen  darauf  bezüglichen  Xöyog  xvqIov  kannte  er  nicht 

152.    xa^edga  Mcovaioyg  (Mt.  23,  2.  3). 

Auch  die  Worte  Mt.  23,  2.  3»:  fcrl  r^g  MwiJaeoyg  xa^i^ 
iQag  hed'&iaav  ol  yQafjLfiaxeig  xal  61  ^agioaioi'  ndvta  oiv  Soa 
idv  etjicooiv  vjmv  noirjoaTe  xal  rtjQeire  ■—  bilden  in  der  ge- 
samten Eyangelienliteratur  eine  Singularität.  Schon  die  xa&eÖQa 
McDvaicog  ist  eine  solche.  Vollends  aber  die  Forderung  des  Ge- 
horsams gegen  sämtliche  Lehr-  und  Sittenvorschriften  der 
Pharisäer  sowie  der  Schriftgelehrten  steht  in  Widerspruch  mit 
den  folgenden  Worten  Mt.  23,  4  =  Lc.  11,  46:  deojuevovaiv 
dk  q?OQtla  ßagia  (=  Lc. :  dvaßdoraxTa)  ^  sowie  mit  anderen 
Beden  Jesu.  Vgl.  das  wiederholte  lyo)  dk  Xiyco  vfuv  in  der 
Bergpredigt  (Exe.  88),  die  Abrogierung  der  Beinigungsgesetze 
(Exe.  35),  die  Schärfe  des  Gegensatzes  gegen  die  Pharisäer 
und  Schriftgelehrten  mit  ihren  Selbstwidersprüchen  (Exe.  58.  59), 
die  Verwerfung  der  didaoxaXiai  xal  hndlfiaxa  dv&Qcojtwv 
{A  10,  4-10  =  Mt.  15, 1-9.  Mc.  7, 1-8).  Was  die  paulinische 
Literatur  betrifft ,  so  hat  man  wohl  B.  2, 22  als  Sinnparallele 
zu  Mt.  23,  3^:  xaxd  dk  xd  Sgya  avx(bv  jurj  jtoieTxe  —  heran- 
gezogen. Aber  zu  Mt.  23,  2.  3*  findet  sich  bei  Paulus  weder 
eine  Sinn-  noch  eine  Wortparallele.  So  bleibt  Mt.  23,  2.3»  so- 
wohl in  der  evangelischen  als  in  der  paulinischen  Literatur 
eine  Singularität. 


evvovxoi'    xa^idga  Mwvoifog,    Die  Agrapha  bei  Paulas.  405 


C.   Spezielle  Untersuchungen 
zu  den  paulinischen  Agrapha- Parallelen. 

153.    Die  Agrapha  bei  Paulus. 

Drei  Kriterien  sind  im  Auge  zu  behalten,  wenn  es  gilt, 
außercanonisch  überlieferte  Evangelientexte  hinsichtlich  ihres 
Yerwandtschaftsyerhältnisses  zu  dem  paulinischen  Schrifttum 
zu  prüfen:  erstlich  die  Art  dieses  Yerwandtschaftsyer- 
hältnisses selbst,  zweitens  die  Übereinstimmung  oder 
Nichtübereinstimmung  mit  dem  Stil  und  dem  Charakter 
der  Logia,  drittens  die  Glaubwürdigkeit  der  Autoren 
und  die  Zuverlässigkeit  ihrer  Citate.  Auf  Grund  dieser 
drei  Kriterien  habe  ich  die  in  meinen  ,Agrapha'  (vgl.  be- 
sonders S.  95 ff.)  zusammengestellten  Logia  einer  nochmaligen 
eingehenden  Prüfung  unterzogen  und  nach  Maßgabe  derselben 
42  sogenannte  Agrapha  der  Berücksichtigung  an  dieser  Stelle 
wert  erachtet,  nämlich  26  Agrapha,  bei  denen  die  drei  ge- 
nannten Kriterien  zusammentreffen  (vgl.  nachstehende  Excurse 
154.  156.  157.  159.  160.  162.  163.  166.  168-171.  173-175. 
177.  179.  181.  182.  185-187.  190.  191.  193),  femer  7  Agrapha, 
bei  denen  nur  die  Bestimmtheit  des  Citates  zu  wünschen  übrig 
läßt  (vgl.  Exe.  155.  158.  164.  176.  178.  183.  188),  sodann 
4  Agrapha,  bei  denen  die  Übereinstimmung  mit  dem  Logia- 
Stil  keine  unbedingt  vollständige  ist  (vgL  Exe.  161.  165.  167. 
194),  ebenso  3  Agrapha,  bei  denen  beides  zu  Bedenken  Anlaß 
gibt,  sowohl  die  Art  des  Citates  als  der  Charakter  des  Stils 
(vgl  Exe.  180.  184.  189)  und  endlich  2  Agrapha,  bei  denen 
die  paulinische  Yerwandtschaft  eine  beschränkte  ist  (vgl.  Exe. 
172.  192).     Im  übrigen  sei  auf  §  15  des  HI.  Teils  verwiesen. 

154.   fjfiiqa  xvglov  (bg  xlijtTrjg  iQxsxai  (1.  Th.  5,  2). 

Epiphanius  bringt  Haer.  LXIX,  44  p.  767  A  als  t6  in 
ainov  tov  xvqiov  etQtifiivov  folgenden  Text: 

ylvea^e  hoifioi,  al  6oq>ieg  ifjt&v  TUQieCcoaßiivcu,  xal  al 
lafxnddtg  ifxwv  iv  xaig  ;|r£^alv  ^^d>v^  xal  totale  &g 
xalol  dovXoi,  TiQoadox&vjeg  töv  tdiov  decnÖTiiv. 
(bg  yäQ  Ifiaxijg  h  wxxl  otkoig  noi 


406  Resch,  Paulinismas.    II.  Einzelontersuchongen. 

Der  erste  Satz  ist  ein  mit  guten  Varianten  versehener 
Paralleltext  zu  Lc.  12,35.36*: 

Scrcoaav  'ö/uov  al  datpveg  TtegieCcoo/uiiväi  xal  ol  Iv^voi 
xaiöjiievoi,  xal  v/nelg  Sfioioi  dv^gdmotg  ngoüdex^f^oig 
rdv  xvQiov  iavTÖJv, 

Das  außercanonische  ylvea&e  hoifjLOi,  welches  Lc.  12,  40 
=  Mt.  24, 44  =  -^  18,  8  wiederkehrt,  leitet  den  Abschnitt  vor- 
züglich ein.  Vgl.  A  18,  1.  Die  Worte  h  xaig  ;u€^alv  t/Aoyy 
decken  sich  mit  Cod.  Colb.,  Vulg.,  Cypr.:  in  manibus  vestris. 
Die  übrigen  Abweichungen  sind,  wie  man  sieht,  synonyme 
Übersetzungsvarianten:  Xvxvog  =  Xafjuidg,  5/jLoiog  =  äg  (vgl. 
PT.  in,  85 ff.),  TiQoadoxäv  =  TZQoadix^a^ai,  öeaTtörtjg  =  xvQiog 
(vgl.  ^  18, 14. 16  =  Lc.  12,45. 46.  Mt.  24,48.  50),  iavxwv  =  tdiog 
(vgl.  z.  B.  ^  11, 48  =  Lc.  9,  60.  Mt.  8, 22,  wo  für  das  oanonische 
lavrojv  im  Martyr.  Petr.  Idlcov  steht).  Es  folgt  bei  Epiphanias 
ein  Satz:  cbg  yäg  Xjjari^g  h  wxti,  ovrcog  Tutqaylvetai  ^  ^/xiga, 
welcher  Satz  sich  weder  Mt.  24  noch  Lc.  12,  wohl  aber  1.  Th. 
5,  2  vorfindet.  Daß  dieser  Satz  jedoch  nicht  aus  der  eben- 
genannten paulinischen  Stelle  entlehnt  ist,  ergibt  sich  aus  dem 
Zusammenhang  und  aus  den  Yarianten  Ifjati^g  und  nagayiveiau 
Diese  Yarianten,  welche  auch  sonst  in  den  synoptischen  Par- 
alleltexten sich  zeigen  (vgl.  ^  17,  22.  23  =  Mt.  6, 19.  20.  Lc. 
12,  33,  wo  statt  des  canonischen  xXiTrrrjg  Just.,  Clem.  AL, 
Epiph.  Xfjori^g  lasen,  femer  ^1,2  =  Mt.  3, 1.  Mc.  1, 4.  Lc.  3,  3, 
wo  Lc.  ^Qxeo^ai,  Mt.  nagaylveo'&ai  gebraucht,  und  so  öfter), 
lassen  den  gemeinsamen  hebräischen  Urtext  und  die  zwischen 
1.  Th.  5,  2  und  jenem  außercanonischen  Textbestandteil  bei 
Epiphanius  bestehende  Identität  erkennen.  Paulus  hat  also 
1.  Th.  5,  4  an  Lc.  12,  39  =  Mt.  24,  43  =  ^  18,  7  angespielt 
(vgl.  Exe.  69),  l.Th.  5,  2  aber  jenes  (von  Epiphanius  erhal- 
tene) außercanonische  Logion,  welches  auch  2.  Petr.  3,  10. 
Apoc.  3,  3  wiederkehrt,  aus  derselben  Logiaquelle  in  fast  wört- 
lichem Gleichlaut  citiert.    Ygl.  PT.  lU,  333-335. 

155.   fjLti   äjtodiddvreg  xaxdv  ävtl  xaxov  (1.  Th.  5,  15). 

Die  Mahnung  1.  Th.  5, 15:  Sgäre,  fitj  xig  xaxdv  ävtl  xaxov 
xivi  änodcp  kehrt  R.  12, 17:  firjdevl  xaxov  ävtl  xaxov  äTzodidövreg 
fast  wörtlich  wieder,  findet  sich  aber  auch  l.P.  3,9:  fÄrj  <fcro- 
didövreg  xaxdv  ävtl  xaxov  fj  XoiöOQlav  ävtl  loidoglag,  und  zwar 
durch  ein  Zusatzglied  verstärkt.    Diese  Wahrnehmung  macht 


xXhtrrjg,    SbroSiSiSvm.     ro  irvt^iia  fiij  aßivwtg,  407 

es  wahrscheinlich,  daß  den  gleichlautenden  Parallelen  ein  ge- 
meinsamer Quellentext  2U  Gbimde  lag,  dessen  ursprünglicher 
Standort  mit  ziemlicher  Sicherheit  in  Mt.  5,  39*  =  ^6,  30 
nachzuweisen  ist  Denn  in  Mt.  5,  38  ist  das  Wort  citiert: 
d^p^X/iidr  ävrl  d(p9aXfioÖ ,  xal  dddvra  ävrl  ddövrog.  In  diesen 
Zusammenhang  paßt  das  /irj  ijiodiddvteg  xaxdv  ävtl  xaxov 
besser  als  die  redactionelle  Fassung  des  ersten  Evangelisten: 
/Atj  ävTioTtjyai  Tq>  novtjQqf,  Wenn  man  vollends  den  auch  über 
l.P.  3,  9  hinausreichenden,  vollständigeren  Text,  welchen  Poly- 
carp  Phil,  ü,  2  bietet:  juiij  änodiddvreg  xaxdv  dnl  xaxov  fj  Xoi-- 
doQiav  ävrl  koidoglag  fj  ygöv^ov  ivrl  ygöv&ov  fj  xardgav 
ävtl  xatdgag  —  hinzunimmt,  so  gewinnt  man  zu  dem  Text 
in  Lc.  6,  28:  e^Xoyeire  xovg  xaraQCOjLirivovg  vfxäg  =  1.  C.  4,  12: 
XoidoQovfievoi  eiXoyovßxev  =  1.  P.  3,  9:  jbtij  änoSidivTeg  ,  . 
ioidoglav  ävrl  Xoidoglag,  rovvavriov  eiXoyovvxeg  =  u^  6,  28, 
sowie  zu  u^6,  31  =f  Lc.  6,  29*  =  Mt.  5,  39^:  x^  ^anKovil  ae 
ek  x^v  oiay6va  xxX,  unter  Vergleichung  von  fiij  ygöv^ov  ävxl 
yQÖif&ov  einen  so  concinnen  Zusammenhang,  wie  ihn  der 
canonische  Text  nicht  bietet.  Damit  stinmit  es  überein,  weM 
in  den  Actis  Philippi  das  fxii  AnodidAvai  xaxdr  ärtl  xaxov 
ausdrücklich  auf  eine  hxoXij  xvqIov  zurückgeführt  wird.  Ohne 
dieses  Citat  hätte  R.  12, 17.  l.Th.  5,  15  in  den  folgenden  Ab- 
schnitt: ,Innerpau1inische  Logia'  verwiesen  werden  müssen. 


156.    x6  nvBVfia  /nij   XvjieTxe,  xd  nvevfia  fjtii  aßivvvxe 

(l.  Th.  5,  19). 

Zwei  eng  verwandte  Aussagen  finden  sich  in  den  pau- 
linisohen  Briefen,  welche  auf  das  nveü/Mz  Syiov  Bezug  haben. 
Diese  beiden  Aussagen  sind  vereint  in  einem  Herrenwort, 
welches  die  pseudocyprianische  Schrift  de  aleatoribus  über- 
liefert hat.     Vgl. 


Paulus: 
Eph.  4, 80:  fjirj  Xvjiette  t6  nvsfffia 

yUrdfixs 
l.Th.  5, 19:  t6  TtvevfAa  fxrj  aßivvvtt 


de  aleat.  c.  8  p.  17  ed.  Hamack: 

nolite  contristare  spiritam 
sanctom,  qoi  in  vobis  est, 

et  nolite  ezstinguere  lumen, 
quod  in  vobis  effdlsit. 


Da   der  Verfasser  des  Träctats  de  aleatoribus  dieses 
sein  Citat  in  ganz  bestimmter  Weise  mit  der  Formel:  monot 


408  Besch,  Paulinismus.    IL  Emzelantenachangen. 

dominus  et  dioit  —  einf&hrt,  so  ist  bei  der  zum  Teil  wörtlichen 
Yerwandtschaft  der  beiden  paulinischen  Aussagen  mit  dem 
Citat  in  der  Schrift  de  aleat.  an  der  Abhängigkeit  Pauli  von 
diesem  sicherlich  echten  Herrenwort  nicht  zu  zweifeln.  YgL 
Agrapha  8. 111.215—221,  besonders  aber  Exe.  171  am  Schluß. 

157.    TtdvTa  doKijULdiere  (l.Th.  5,  21.  22). 

Unmittelbar  nach  1.  Th.  5,  19:  rd  Ttvevfia  /lij  aßiwvxe, 
fahrt  Paulus  1.  Th.  5,  21.  22  ein  anderes  Herrenwort  ein,  welches 
in  der  alten  Kirche  mit  zahlreichen  Varianten  weit  verbreitet 
war.  Dasselbe  lautete  in  seiner  Yollständigkeit  nach  dem 
paulinischen  Übersetzimgstypus  folgendermaßen: 

ylvea^e  (pqdvifxot  TgcuuCtzai,   ndvxa  doxi/juiCete,  rö  xaldv 
xcnixere,  änd  Ttavtdg  etdovg  tzovtjqov  äjiixeo'^e. 

Dieses  Gleichniswort  hat  Paulus  so  verwendet,  daß  er  auf 
die  Wiederholung  des  Gleichnisbildes  xQajte^xat  verzichtet  und 
nur  die  Anwendung  des  Bildes  sich  angeeignet  hat.  Sieben- 
mal klingt  jenes  Herrenwort  in  den  paulinischen  Briefen  und 
einmal  im  Ebraerbrief  an,  wobei  Paulus  nach  seiner  Gewohn- 
heit mehrfache  Übersetzungsvarianten  des  semitischen  Urtextes 
nicht  verschmäht.  Fünfinal  gebraucht  der  Apostel  das  doxi- 
jMiCeiv,  nämlich  1.  Th.  5,  21:  Ttdvra  doxi/xd^ere,  R.  2,  18: 
doxifjid^eig  xd  diaqpiQovxa,  Phil.  1,  10:  elg  rd  doxifid^etv  xd 
diatpigovxa,  R.  12,2:  doxifid^eiv  .  .  x6  dya^dv,  2.  C.  8,8:  xb 
yyfiaiov  doxijüid^cov.  Der  mit  doxifid^eiv  gleichbedeutenden 
Variante  dvaxqlveiv  begegnen  wir  l.C.  2, 15:  6  nvevjiiaxix&g 
dvaxglvei  ndvxa.  Anstatt  des  Compositum  ävaxglveiv  er- 
scheint das  Simplex  xglveiv  l.C.  10, 15:  (bg  (pQovljuioig  Xiyco' 
xglvaxe  i/ieig  5  qrrjjM.  Das  Compositum  diaxgiveiv  setzt  der 
Verfasser  des  Ebräerbriefes  voraus  Ebr.  5, 1 4.  Dort  ist  von  den 
gereiften  und  urteilsfähigen  Christen  die  Rede  als  xcov  did  xrjv 
S^iv  xd  ato'^xrjQia  yeyvfjtyaafxiva  ixovxcov  ngög  didxgioiv  xaXov 
xe  xal  xaxov,  mit  deutlicher  Bezugnahme  auf  die  Geldwechsler, 
welche  durch  Gewohnheit  (i^iv)  empfindliche  Organe  (ala^^ 
xfJQia)  zur  Unterscheidung  der  unechten  von  den  echten  Münzen 
gewonnen  haben.  Daß  der  letzte  Teil  des  Logion:  djid  navxog 
eXdovg  TtovrjQov  djiSxeo&e  —  wie  bei  späteren  Schriftstellern, 
so  schon  urspriingUch  auf  die  schlechten,  unechten  Münzen 
{eldog  =  Münze  =  species)  bezogen  ist,  zeigt  deutlich  in  2.  C. 
8,  8   das  yvi^aiov,  welches  als  synonyme  Variante   auch  bei 


xdrta  doxifidCete,    6  /4rf  igyaC^fuvo^  /itf  ia^tha}.  409 

Chrysostomus  und  Nicephorus  Gregoras  Yorkommt  Ygl. 
Agrapha  8.  117. 

Wie  sehr  in  der  alten  Kirche  bis  in  späte  Zeiten  herab 
der  originale  Zusammenhang  von  1.  Th.  5,  21.  22  mit  jenem 
echten  Herrenwort  bekannt  war,  zeigen  Origenes,  Hiero- 
nymus,  Chrysostomus,  Sokrates,  Procopius  Gazaeus, 
welche  das  Logion  yon  den  döxi/xoi  (oder  (pQdvifioi)  TgcmeCiTai 
in  enger  Verbindung  mit  der  Thessalonicher-Stelle  citieren,  vor 
allen  aber  Cyrillus  Alex.,  welcher  zweimal  das  Bild  von  den 
q>Q6vifioi  TQOJuCltai  in  unmittelbarer  Yerknüpfung  mit  l.Th.  5, 
21.  22  als  paulinisch  einfuhrt  Ygl.  adv.  Nestoriimi  Lib.  I. 
Tom.  VI.  p.  2:  ij/mg  6  jMxxdgiog  IlavXog  nagai^yei  XiyoDv' 
ylvea^e  ddxifjioi  [al.  (pQ6vifAoi\  TQOTte^xai'  ndvxa  doxifid^ete,  xb 
xaXbv  xaxixete ,  &nb  navxbg  iXdovg  tzovtiqov  änixeo^e.  Liegt 
hier  bei  Cyrill  ein  reiner  Gedächtnisfehler  vor,  oder  hatte  er 
die  Worte:  ylveo'&e  (pQdvifxoi  xgcuteChai  als  ergänzende  Glosse 
in  seiner  Handschrift  der  Thessalonicherbriefe  eingetragen  ge- 
funden, jedenfalls  ist  ein  solcher  Gedächtnisfehler  oder  eine 
solche  Glosse  nur  daraus  zu  erklären,  daß  man  die  Zusammen- 
gehörigkeit von  1.  Thes.  5,  21.  22  mit  jenem  Logion  von  Alters 
her  kannte. 

Vgl.  Agrapha  S.  116-127.    233-239. 

158.   6  fjLYi   IgyaCd/uLBVog  jüirj   ko'^iixfo  (2.  Th.  3, 10). 

Bereits  in  seinem  ersten  Briefe  hat  der  Apostel  Veran- 
lassung genommen,  die  Thessalonicher  darauf  hinzuweisen,  daß 
er  bei  seiner  persönlichen  Anwesenheit  dieselben  gemahnt  habe 
(xa&ibg  i/uv  TtaQrjyyeüajuiev)^  mit  ihren  Händen  zu  arbeiten 
(IgyäCeo^ai  xaig  x^Q<j'f''^  vfA&v).  Vgl.  1.  Th.  4, 11.  Fast  mit  den- 
selben Worten,  nur  mit  dem  ausdrücklichen  Hinweis,  daß  er 
im  Namen  des  Herrn  redet,  wiederholt  er  im  zweiten  Thessa- 
lonicherbriefe dieselbe  Mahnung.  Vgl.  2.  Th.  3, 12:  naQayyiX- 
lofiev  xal  TtaQoxoiXovfiey  Iv  xvglcp  'Itjaov  Xgiaxqf,  tva  fietä 
^ovxlag  Iqya^dfß^voi  xbv  iavx&v  ägtov  la^Uooiv.  In  v.  10  erinnert 
er  die  Thessalonicher  von  neuem  an  seine  frühere  Anwesenheit 
bei  ihnen  {Sxe  fjfiev  ngdg  vjMig)  und  an  sein  damaliges  Mahn- 
wort (rouro  TtaQfiyyiXXofuv  iffMv\  welches  er  ihnen  gesagt  habe: 
Sxi  et  xig  oi  ^iXei  Iqydtta^ai,  /irjdk  io^iho}.  Vgl.  2.  Th. 
3, 10.  Dieser  Satz  erscheint  bei  Epiphanius  Haer.  LXVI953 
p.  665B,  Haer.  LXXX,  4  p.  1070C,   bei  Pt-»«''-  '    AtiuB 


410  Reschf  Paulinismus.    II.  Einzeluntersuchungen. 

Magn.  c.  9  wieder  in  der  kürzer  geprägten  Form:  6  /xi}  igya- 
iöjbLevog  fArjöh  ia&iho),  bei  Macarius  de  oratione  c.  9  in  der 
Fassung:  öde  ägydg  juLrjdk  io'&ihcD.  Der  Redactoi*  der  Pseudo- 
Ignatianen  (=:  der  Redactor  der  Constitutionen)  fügt  Magd, 
c.  9  noch  aus  Gen.  3, 19  hinzu:  iv  Idgatzi  yäg  rov  Ttgooconov 
oov  (pdyfi  xbv  Sqtov  aov,  und  schließt  die  beiden  zusammen- 
hängenden Gitate  mit  der  Formel:  tpaal  ydg  rd  Xöyia,  ähnlich 
wie  1.  Tim.  5,  18  das  alttestamentliche  Citat  Deut.  25,  4  und 
das  Herrenwort  ^  12,  10  =  Lc.  10,  7^  Mt.  10, 10^  durch  die 
Citationsformel:  Xiyei  yäg  ij  yga^pij  —  zusammengefaßt  sind. 
Jedenfalls  lautet  das  Logion  mit  seinen  Yarianten  durchaus 
synoptisch. 

Vgl.  Agrapha  S.  128.  240-243. 

159.   rd   äa&svig  did  rov  laxvgov  aco^i^oezai  (1.  C.  1,  25). 

Dieses  in  der  sog.  Apostolischen  Eirchenordnung 
(=  Judicium  Petri)  aufbewahrte,  mit  der  Citationsformel: 
ngoikeye  ydg  fifuv,  Sre  Idldaoxev  —  als  Herrenwort  eingefOhrte 
Logion  ist  geeignet,  den  Charakter  der  Sendung  Jesu  in  die 
Welt  mit  wenig  Worten  auszudrücken.  Das  Göttliche,  das  in 
ihm  erschienen  ist,  wird  rd  laxvgöv  genannt,  die  durch  die 
Sünde  geschwächte  menschliche  Natur  ro  äc'^evig.  Dieses  ist 
unfähig,  sich  selbst  zu  erlösen.  Ygl.  R.  8,  3:  ro  ydg  ädvvarov 
xov  vö/üLov,  h  c^  fjO'&Svei  did  rrjg  oagxög.  Um  dieses  äc'^evig  zu 
retten,  sandte  Gott  rd  laxvgöv,  seinen  Sohn,  aber  in  der  Gestalt 
des  schwachen,  durch  die  Sünde  geschwächten,  Fleisches:  3 
'^edg  rdv  iavrov  vlöv  Tti/xyjag  h  S/bLoici/xan  aagxög  d/Aagrlag. 
Er  ist  es,  der  nun  zu  den  Menschen  sagen  konnte:  did  xohg 
do'&evovvxag  fjo'^ivovv.  Vgl.  Exe.  193.  Und  indem  der  Tief- 
pimkt  seiner  do'&heia  in  seinem  Kreuzestod  erreicht  ward  (vgl. 
2.  C.  13,  4:  icxavgdy&T}  iS  do'&eveiag)^  erwies  sich  die  Schwach- 
heit, zu  welcher  sich  Gott  herabgelassen  hatte,  nicht  bloß  stärker 
als  alle  Kraft  der  Menschen  (1.  C.  1,25:  xb  äo'^evkg  xov  '&eov 
lo^vgöxegov  xcav  äv9gco7icov) ^  sondern  Gott  selbst  ward  da- 
durch der  Retter  der  an  der  Sünde  rettungslos  erkrankten 
Menschheit:  xö  äa'^evkg  öid  xov  laxvgov  iody^.  Nun  kann 
Jesus  als  ooyxTig  zu  dem,  der  in  seiner  Schwachheit  an  ihn 
sich  hält,  sagen,  wie  er  zu  seinem  Apostel  nach  2.  C.  12,  9 
gesagt  hat:  ägxsT  aoi  ij  X^Q^'^  ywov  ?5  ydg  övvafiig  Iv  äo^e^ 
velq.  xtXeXxai, 


ro  dadgvig,  to  laxvQ6v.     xXtjQovofxovvtes*    fivati^Qia.  411 

Man  sieht,  wie  der  Inhalt  jenes  kurzen,  tiefsinnigen  Herren- 
worts mit  den  paulinischen  Grundgedanken  aufs  engste  ver- 
woben  ist.  Man  darf  sich  noch  an  jenes  urevangelische  Logion 
erinnern,  durch  welches  Jesus  sich  selbst  als  den  laxvg&regog 
gegenüber  dem  laxvQÖg  (=  aaraväg)  bezeichnet  hat  (vgl.  ^  15, 12 
=  Lc.  11,  22),  um  die  Congenialität,  welche  zwischen  dem 
außercanonisch  überlieferten  Herrenworte:  tö  äcr9evkg  did  tov 
taxygov  oco^aerai  —  und  den  echtesten  canonischen  Reden 
Jesu  besteht,  noch  besser  zu  erkennen.  Vgl.  Judicium  Petri 
cap.  26.     Agrapha  S.  102. 153f.  280. 

160.    xXrjQovofjLOvvxeg   ixeiva   ä   öq)i9aX/jidg  oix  eldev 

(1.  C.  2,  9). 

Bezüglich  des  paulinischen  Citates  l.C.  2,  9:  xat^cb?  yi- 
ygoTttar  ä  dtp^aX^bg  oix  eldev  xrX.,  welches  den  Schluß  des 
Gleichnisses  ^  25,  20—39  =  Mt.  25,  31—46  darstellt,  vgl.  ^  25, 
38.39,  Agrapha  S.  102f.  154-167.  281  f.,  PT.H,  317f.,  sowie 
namentlich  Excurs  98:  xXrjQovo/jieiv.  Inhaltlich  deckt  sich  mit 
diesem  Logion  das  Agraphon:  ^  xXriQovofua  jueydXi]  (vgl. 
Exe.  179).  Auch  die  Rede  Jesu  über  die  irdische  und  hinun- 
lische  xXfiQovofäa  (vgl.  Exe.  66)  gehört  hierher. 

161.    (pvXd^ate  tä  jbLvaxiJQia  (1.  0.  4, 1). 

Mit  der  Citationsformel:  fxefjLvrjfis&a  tov  xvgiov  fiixarv  xal 
öiöaaxdXov,  (bg  hreXXöfjievog  dnev  '/jjmv  —  ist  Hom.  Clem. 
XIX,  20  dem  Apostel  Petrus  folgendes  Citat  als  Herrenwort 
in  den  Mund  gelegt:  rd  juLvari^Qia  ifiol  xal  rolg  vlotg  xov  oTxov 
fAov  qwXdSate.  unmittelbar  hieran  anschließend  fährt  Petrus 
an  gedachter  Stelle  weiter  fort:  did  xal  roTg  aitov  fiai^rjraig 
xax  tölav  biiXve  r^g  tqjv  oigavcav  ßaoiXelag  xä  juivaTilJQia,  bringt 
also  mit  einigen  Änderungen  im  wesentlichen  den  Text  von 
Mc.  4,  34**:  xar  lölav  ök  xoXg  töloig  /lai^rjxaig  IniXvev  ndvxa, 
damit  zugleich  auf  die  Grundstelle  hinweisend,  nach  welcher 
Jesus  allen  drei  Synoptikern  zufolge  die  /xvaxi^Qta  seines  Reichs 
erwähnt  hatte.  Vgl.  ^  8, 29  =  Lc.  8, 10.  Mc.  4, 11.  Mt.  13,  11 : 
ißjuv  öiöoxai  yvdwai  xd  juLvaxi^Qia  [Mc.  xö  jllvoxtjqiov]  x^g  ßaai- 
Xelag  xwv  oiqavwv  [Mc,  Lc.  tov  ^eov\  imd  dazu  Exe.  29. 
Die  Glaubwürdigkeit  des  Homilien-Citats  wird  erhöht  durch 
Clemens  AL,  welcher  Strom.  V,  10,64  schreibt:  oi  ydq  q)9ov&y. 


412  Resch,  Paulinismus.    IL  Eiuzeluutersuchungeii. 

<pi]ai,  noQi/jyYeiXev  6  xvqiog  Sv  xivi  evayyeikp'  fivcxifiQiov  IfA^v 
ifxol  xal  Tols  vldig  rov  ohtov  julov.  Aus  der  einleitenden  Oitations- 
formel  geht  hervor,  daß  Clemens  das  Logion  aus  einer 
Evangelien-Quelle  geschöpft  hat.  Man  hat  an  ein  häretisches 
Evangelium,  etwa  das  Ebioniterevangelium  oder  das  Agypter- 
evangeliimi,  gedacht  imd  hat  dem  Logion  dementsprechend 
eine  häretische  Tendenz  zugesprochen.  Dann  aber  müßte 
man  auch  das  Herrenwort  >^8, 29:  vßuv  didotcu  yvwvox  tgl 
/jvcmlJQia  T^g  ßaoiXeiag  zov  ^eov,  töig  dk  Äfo)  iv  nagaßolaXg  — 
ebenfalls  häretisch  finden,  imd  nicht  minder  das  paulinische 
Wort  1.  C.  4,  1:  o^cog  ij/mg  XoyiCio^co  S.v&Q(07tog  d>g  inrjQhag 
Xgunov  xal  obcovdjuovg  juvarrjQloDv  '^eov  oder  die  Mahnung 
1.  T.  3,  9:  tö  fwtrtriQiov  xfjg  nlatetog  in  reinem  Gewissen  zu  be- 
wahren oder  den  ICnweis  auf  die  olxovojLUa  zov  /LtvmrjQlov  rov 
AnoxexQVfifJLhov  inb  x&v  ak&voDv  (Eph.  3, 9). 
Vgl.  Agrapha  8.  103f.  167-169.  282. 

162.   xoXXäo&e  zoTg  äyloig  (1.  C.  7, 14). 

« 

Aus  einer  schriftlichen  Quelle  citiert  Clemens  Bom. 
(1,46,2)  ein  Logion  voll  treffender  Wahrheit:  yiyQOTtzai  ydQ' 
xoXXäa&e  roig  äyioig'  Sri  ol  xoXXcojiAevoi  avröig  äytao^aovx(u. 
Daß  Paulus  diese  schriftliche  Quelle  gekannt  imd  benützt  hat, 
scheint  aus  l.C.  6, 16.  17;  7,14  hervorzugehen.  An  letzterer 
Stelle  schildert  der  Apostel  den  heiligenden  Einfluß,  welcher 
in  der  Ehe  imd  im  Familienleben  die  Gatten  gegenseitig  auf 
einander  und  die  Eltern  auf  die  Kinder  ausüben.  Ygl.  1.  C. 
7,  14:  fjylaaxai  yäg  6  äv^g  6  ämarog  h  rjj  yvvaixl,  xal  fjylaatai 
fj  yvvri  fj  äjtiarog  h  tco  ädeixp^.  Die  Yoraussetzung  dieser 
Aussage  ist  die  unseres  Logion:  ol  xoU.d>fuvoi  roTg  äyloig  dyux- 
adiljoovTai.  Unter  dieser  Yoraussetzung  wird  auch  die  weitere 
Schlußfolgerung  erst  recht  verständlich:  äga  zä  zixva  v/ic5v  . . 
äyid  laziv. 

Welches  war  nun  die  schriftliche  Quelle,  aus  welcher 
Clemens  Rom.  jenes  Logion  geschöpft  hat?  Sicherlich  nicht 
Ps.  18,  25*LXX:  juLerä  öalov  öaioy^afj  = 'Tönnn  to»t-d3?.  Denn 
erstlich  diese  auf  Gott  bezügliche  Aussage  vertritt  einen  jenem 
Logion  völlig  fremden  Gedanken,  und  zweitens,  wenn  Clemens 
Rom.  unmittelbar  nach  jenem  anonymen  Citat  fortfährt:  xal 
Ttdhv  h  izigcp  zdncp  iAyei'  /neiä  ävdgdg  ä^cpov  ä^og  Safj  xal 
jaetä  ixlextov  ixXexzög  Safj  xal  ßiezä  azQeßXoC  diaorgitpeig,  mithin 


HoXläa^s  xoig  &yloig.     axiofiata  xai  algioBig,  413 

Ps.  18,  25^26  LXX  citiert,  so  hätte  er  nicht  h  irigq)  xöncp, 
sondern  h  aixq>  xq>  rdno)  schreiben  müssen,  da  ja  dann  das  yor- 
ausgegangene  yiyQcunai  eben  auf  Ps.  18,  25*  sich  bezogen  hätte. 
Beides  hat  man  nicht  bedacht,  als  man  das  durch  yiyQOjnai 
eingeleitete  Citat:  xoiläa^e  zoTg  äyioig  aus  Ps.  18,  25*  her- 
zuleiten versucht  hat.  Man  würde  mit  einem  ,non  liquet' 
sich  bescheiden  müssen,  wenn  1.  C.  7, 14  nicht  wäre,  wenn  die 
Bekanntschaft  des  Paulus  mit  diesem  Logion  nicht  bestände, 
durch  welche  es  sich  nahe  legt,  dieselbe  Quelle  anzunehmen, 
aus  welcher  Paulus  l.Cor.  2, 9  mit  demselben  yiyQOTtrai  ein 
echtes  Herrenwort  aus  der  vorcanonischen  Evangelienquelle 
eingeführt  hat. 

Vgl.  Agrapha  S.  104.169-171. 

163.   oxiofiaxa   xal  algiaeig  (1.  C.  11,19). 

In  den  Gemeinden  zu  Corinth  hatte  Paulus  die  ersten 
oxlofjuxta,  in  den  galatischen  Gemeinden  die  erste  atgeoig  zu 
bekämpfen.  Er  unternahm  die  Bekämpfung  der  in  Corinth 
drohenden  Schismata  mit  Berufung  auf  den  Namen  Jesu  Christi 
des  Herrn.  Ygl.  1.  Cor.  1, 10:  naQaxaXw  di  ifiäg,  ädeXq)ol,  diä 
xöv  6v6fjLaxog  xov  xvqIov  fifi&v  *Ii]aov  XQiaxofJ,  tva  rd  aixd 
liytfte  Ttdvxeg  xal  /xf]  ^  iv  ifuv  o^lo^axa»  Und  indem  er 
1.  C.  11, 18  auf  diese  axiofxaxa  von  neuem  zu  sprechen  kommt, 
(ixtyöco  axlo/maxa  h  ifuv  vndQxeiv  xal  ßjiigog  xi  TreorctJo)), 
drückt  er  zugleich  die  Erwartung  kommender  Häresen  aus. 
VgL  I.e.  11,19:  Sei  yäg  xal  algiaeig  h  ifuv  elvai,  tva  ol 
döxijüLoi  (pavcQol  ySvcovxai  Iv  vfuv.  Worauf  der  Apostel  dieses 
du  stützt?  Doch  sicher  auf  den,  in  dessen  Namen  er  nach 
I.e.  1,10  die  oxlofAaxa  bekämpft.  Wie  der  einzelne  ävfjQ  h 
XQioxfp  nicht  änetQaaxog  bleiben  darf,  wenn  er  als  ein  "^vfjQ 
ddxijüLog  sich  bewähren  soll  (vgl.  Exe.  168),  so  können  auch 
der  Gesamtgemeinde  Christi  wie  den  Einzelgemeinden  Tteiga- 
cfxoi  durch  das  Auftreten  der  axlofxaxa  und  durch  das  Ein- 
dringen Yon  algiaeig  nicht  erspart  werden.  Und  wie  auf  den 
Herrn  der  Kirche  das  Wort  zurückgeht:  äv^g  dnelgaoxog 
ädSxi/jiog  nagä  xcp  i9€q>  (vgl.  Exe.  168),  so  findet  sich  auch 
ein  außercanonisches  Jesuswort,  durch  welches  oxiofwxa  xal 
algiaeig  im  Yoraus  angekündigt  sind.  Daß  dieses  Auftreten 
von  axiOfMzxa  und  algiaeig  Jesus  im  Voraus  gewußt  hat, 
hebt   namentlich  Justin   mit  Nachdruck  herror.     '^^^    BiflL 


414  Resch,  Paulinismus.    11.  Einzeluntersuchungen. 

■ 

c.  35.  p.  254  A:  Sare  xal  ix  rovrcov  ij/iieis,  d>g  i(pi]v,  xdvUtjaovv 
xal  Twv  fiet  avtdv  yevtjaoiLiSvoDv  TiQoyvt&azijv  buGxdfjLe&a, 
Justin  bezieht  sich  hierbei  auf  ein  in  demselben  Capitel  vor- 
her gebrachtes  Citat  von  Herren  werten:  äne  ydg'  noUol  Hev^ 
oovrai  bzi  t4>  dvdfAatl  fxov,  l^m'&ev  hdeivfiivoi  dig/iona  tiqo^ 
ßdzcov,  Soay&ev  di  elai  Xvxoi  ägTiayeg.  Kai'  Saovtai  ox^ofiaxa 
xal  algioeig.  Dieses  Citat  ist  so  bestimmt,  daß  Justins 
Zeugnis  allein  schon  genügen  würde  zu  dem  Beweis,  daß  auch 
1.  0.  11, 18. 19  bereits  Paulus  auf  dasselbe  Herrenwort  von  den 
oxio/Maa  xal  algioeis  sein  Sei  gestützt  habe.  Aber  es  tritt  zu 
Justins  Zeugnis  noch  ein  zweites  hinzu  aus  emem  ganz  andern 
Schriftenkreis,  nämlich  Hom.  Clem.  XYI,  21:  goortai  ydq,  d>g 
6  xvQiog  ehtev,  ipevdojidmoXoi,  xpevdeig  nQOfprjftai,  algiaeig, 
fpilagxloi  —  und  Hom.  Clem.  H,  17:  ovrcog  drj,  d>g  6  äXrji^iig 
^fuv  7iQO(piJTrjg  etQtjxev,  ngcoTOv  tpevdkg  dei  iX'^eiv  eiayyihov  ,  .  . 
elg  biav6Q&(ooiv  x&v  laofAivoyv  algiaecov.  Wenn  hier  als  Er- 
satz für  oxlofjuixa  der  Ausdruck  q)üiaQxlai  gebraucht  ist,  so 
bietet  Paulus  dixooxaalai  als  drittes  Synonymen.  Ygl.  Gal.  5,20: 
iiXooTaalai,  algiaeig.  Mit  Recht  bezeichnet  der  Apostel  solche 
Spaltungen,  Trennimgen,  Irrlehren  als  qjavegd  Igya  rijg  aagxdg. 
Und  mit  Notwendigkeit  müssen  für  die  Entstehung  der  axl- 
oßjuna,  dixooraalai,  q?daQxioti,  algiaeig  als  Urheber  die  fpevda- 
ndaxoXoi  und  xpevdeXg  ngotprixai,  die  ipevdöxQioxoi  und  ifevdo- 
diddoxaXoi  (vgl.  Exe.  194)  verantwortlich  gemacht  werden. 
Ebenso  gewiß  wird  mit  diesem  Umsichgreifen  der  Irrlehren, 
Spaltungen  und  Trennungen  ein  Erkalten  der  Liebe  und  ein 
Überhandnehmen  der  dvo/jUa  (vgl.  ^  31,  20  =  Mt.  24, 12  TiXtf- 
^vv&fjvai,  Aid.  Iß,  3:  ai^dveiv,  2.  Th.  2,  7:  ivsQyeio'&ai  xd 
fAVGXYjQiov  xrjg  dvofjilag)  Hand  in  Hand  gehen,  anstatt  daß  es 
gelten  sollte:  vneQav^dvei  ^  niaxig  v/icov  xal  nXeord^ei 
ij    dydjtrj   ivog   ixdaxov   ndvxoiv  vficbv  elg  dXXtjXovg,     2.  Th.  1,  3. 

Aber  solche  Prüfungszeiten  haben  die  Wirkung:  tva  ol 
66x1  fioi  (pavEQol  yivayyxai  iv  v/mv,  1.  C.  11,19.  VgL  Clem. 
AI.  Strom.  Vn,  15, 90:  xal  juLijv  did  xoig  doxljuLovg,  (pfjalv,  al 
alQiaeig,  Agathang.  ed.  Lagarde  p.  134,  Caelestin  in  Ep.  ad 
Nestorium  aus  den  Acten  des  Concils  zu  Ephesus  ed.  Sylburg 
1591:    öeTv   xal  algioeig  elvai^   tva  ol  öeöoxifAaofAevoi  (pavegcl 


(baiv. 


Vgl.  Agrapha  S.  105. 173-178.  282-284.    PT.  H,  281-286- 


axiofiata  xai  algioeig,     eaojnQoy.     nioxis,  iXnig,  dyantj.  415 

164.    EaonxQov  (1.  C.  13,  12). 

Zu  wiederholten  Malen  trifft  Paulus  in  dem  Gebrauch 
außercanonischer  Texte  mit  dem  Jacobusbrief  zusammen.  Ygl. 
Gal.  5, 17  mit  Jac.  4,  5  (Exe.  171),  R.  2,  1.  3.  25;  14,  5.  22  mit 
Jac.  1,  25;  2,  9. 10. 11.  20  (Exe.  175),  Eph.  6,  11  mit  Jac.  4,  7 
(Exe.  184),  2.  T.  4,  8  mit  Jac.  1, 12  (Exe.  188).  Eine  ähnliche 
Elrscheinung  findet  sich  bezüglich  eines  Herrenwortes,  welches 
in  der  pseudo-cyprianischen  Schrift  de  duobus  montibus 
c.  13  mit  folgenden  Worten  überliefert  ist: 

ipso  nos  instruente  et  monente  (sc.  domino)  in  epistula 
Joannis  discipuli  sui  ad  populum:  ita  me  in  vobis 
yidete,  quomodo  quis  vestrum  se  videt  in  aquam 
aut  in  speculum. 

Dieses  videre  se  in  speculo  erinnert  sofort  an  Jac.  1,23: 
ofkog  Soixev  dvdgl  xcnavoovvti  rd  ngdoconov  rtjg  yeviaecog  avrov 
Iv  la6nTQq},  Sofern  aber  in  jenem  apokryphen  Logion  das 
86  videre  nur  ein  Gleichnis  sein  soll  von  dem  videre  dominum, 
werden  wir  zugleich  an  2.0.  3, 18  gemahnt,  wo  Paulus  sagt: 
ävaxexalv/ijuivfp  ngoacÜTtcp  ti]v  dS^av  xvqIov  Haxo7txQi^6fjLBvoi, 
sowie  an  1.  C.  13,  12:  ßkinofiev  yäg  ägn  di  ladnxgov  iv 
olvfyfMixi,  x6x€  di  TtgöacoTiov  ng&g  ngdaconov.  Die  Herleitung 
des  betreffenden  außercanonischen  Herrenwortes  aus  der  ,epi- 
stula  Joannis  ad  populum'  ist  zwar  selbst  ein  afviyfjui  — ;  aber 
das  Zusammentreffen  der  ebengenannten  paulinischen  und  jaco- 
beischen  Parallelen  ließ  es  doch  angezeigt  erscheinen,  der 
Vollständigkeit  halber  dieses  Apokryphen  nicht  zu  übergehen. 

Vgl.  Agrapha  8.  111.  221  f.  289. 

165.    nlaxig,   ilnlg,   äyänfj  (l.C.  13, 13). 

Der  Trilogie  von  nlaxig,  iXjilg,  äyduttj  begegnen  wir  in  den 
paulinischen  Briefen  nicht  weniger  als  neunmal,  im  Ebräerbriefe 
außerdem  zweimal.  Man  vgl.  in  dem  frühesten  paulinischen 
Briefe  1.  Th.  1,  3:  xd  Igyov  x^g  nlaxecog,  S  x6nog  xrjg  äydTirjg,  ^ 
inofjLQvi}  xfjg  llnldog,  ebenso  1.  Th.  5,  8:  ^(ogaxa  Tilaxecog  xal 
äydjirjg,  7iegixe(paXalav  iXnlda.  Sodann  Gal.  5, 5.6:  ix  nloxecog 
Iknlia  dixaioavvrjg  &7isxdex6fie&a  ...  nloxig  öi  äydntjg  iveg- 
yov/LUyrj,  l.C.  13,7:  [ij  äyäTitj]  ndvxa  jiioxevei,  ndvxa  ilniCei, 
CoL  1,  4.5:  xijv  nloxiv  h  Xgiaxcp  *If]oov  .  .  xijv  äydnrjv  elg 
Tidvxag    xovg    äylovg   .  .   xijv    iXnlda    xijv    änoxeifAivYjv    h    xolg 


416  Resch,  Paulinismus.    IL  Einaseluntersuchongen. 

oigavolg,  R.  5, 1.  2.  5:  dixcuo^&Svteg  Ix  nlateeog  . .  xavx^ofAeda 
In  llnidi  ,  .  ^  äydnrj  tov  ^eov  ixxixvtai  h  xaSg  xagdloug 
^ßi&v,  Eph.  1,15.  18:  rijv  nlaxiv  h  xq>  xvgUp  'Irjaod  xal  t^v 
äydni^v  zijv  elg  ndvxag  rovg  äylovg,  .  .  ij  IXnlg  r^g  xXijoeoK, 
Eph.  4,  3.  4.5:  h  äydnfj  .  .  h  fjuq.  IXntdi  .  .  /ifa  nlong, 
Eph.  3, 17  in  Yerbindung  mit  der  Parallelstelle  Col.  1,27:  6iA 
T^g  niazeojg  .  .  iv  äydnjj  . .  ij  Iknlg,  vor  allen  Dingen  aber 
die  bekannte  große  Trias  1.  C.  13,  13:  wvl  dk  juivei  nlotig, 
IX 7t lg,  dyanri,  xä  rgla  ravra.  Außerdem  Ebr.  6,10—12:  zfjg 
äydntjg,  rrjg  IXnidog,  dtd  niateoDg,  Ebr.  10,  22— 24:  iv 
nXtiQoq>OQlq.  nlozecog  .  .  rijv  dfioXoylav  r^g  IXnldog  .  .  etg 
naQoSvajuÄv  äydntjg.  Diese  für  den  Paulinismas  so  wichtige 
Trias  auf  ein  verloren  gegangenes  Herrenwort  zurückzuführen, 
wird  durch  die  bisherigen  Untersuchungen  an  die  Hand  gegeben. 
Und  selbst  wenn  keine  Spuren  eines  solchen  Herrenwortes  in 
der  außercanonischen  Literatur  zu  entdecken  sein  sollten,  so 
würde  man  bei  dem  namentlich  1.  G.  13, 1—3  zugrunde  liegenden 
Quellenverhältnis  ein  jene  Trilogie  verkündendes  Herrenwort 
zu  supponieren  haben.  Denn  man  erwäge  nur!  Den  drei 
Versen  1.  C.  13, 1—3,  welche  mit  1.  C.  13,  13  in  scharfer  Cor- 
respondenz  stehen,  liegen  durchweg  Bezugnahmen  auf  Herren- 
worte zugrunde.  Man  vgl.  v.  1:  yXcbaaaig  XaXeTv  mit  Mc.  16, 17, 
V.  2*:  ngoiffjTelav  fx^iv  mit  Mt.  7,  22  =  ^  20,  20,  v.  2*»:  eldhat 
rä  fjLvoxifiQia  mit  Lc.  8,  10.  Mc.  4, 11.  Mt.  13, 11  =  ^  8,  29,  v.  2«: 
Ex^iv  rfjv  yvcoaiv  mit  Lc.  11,52  =  ^  16,  16,  v.  2*:  ^x^iv  ttjv 
nianv  Sare  SQtj  fie&ioxdvai  mit  Lc.  17, 6D.  Mt.  17,20.  Mc.  11,23. 
Mt.  21,  21  =  A  24,  25,  v.  3»:  tpwjuUCeiv  rd  indgxovxa  mit  Lc 
18,  22.  Mt.  19,  21.  Mc.  10,  21  =  ^  26, 17,  v.  3^:  tö  ocbfia  xav- 
^vai  mit  Mt.  5,  30.  Mc.  9,  43.  Mt.  18,  8  =  >i  24,  7.  Diesen  mit 
einem  fünfmaligen  idv  eingeführten  und  mit  oidh  dxpeXov/buu 
abgeschlossenen  Herrenworten  stellt  nun  der  Apostel  v.  4—13 
die  äydnrj  in  engster  Verbindung  mit  der  niorig  und  der  iXntg 
(vgl.  V.  7:  ij  äydnrj  .  .  ndvta  niorevei,  ndvxa  iXnlCei)  gegen- 
über, um  V.  13  diese  Trias  mit  Emphase  zu  verkündigen. 
Würde  er  jenen  Herrenworten  gegenüber  zu  solcher  Emphase 
den  Mut  gefunden  haben,  wenn  diese  Trias  seine  eigene  Er- 
findung oder  gar  —  wie  ein  Kritiker  zu  vermuten  gewagt  hat  — 
,ein  Stück  praktischer  jüdischer  Religion'  gewesen  wäre?  Nur 
wenn  diesem  emphatischen  Schluß  von  1.  C.  13, 13  ebenfalls 
ein  Herrenwort,  und  zwar  ein  ganz  besonders  wichtiges  Herren- 
wort,   zugrunde    lag,    konnte   der  Apostel   zu  jener  Emphase 


nlavig,  iXjtCg,  ayanvi.  417 

deh  erheben,  welche  die  ganze  Darstellung  von  l.C.  13  durch- 
dringt und  in  dem  Schlußvers  v.  1 3  gipfelt.  Ein  solches  Herren- 
wort ist  wie  ein  güldenes  Kleinod  der  Nachwelt  erhalten  durch 
HacariuB,  welcher  aus  den  Manuscripten  seiner  Eloster- 
bibliothek  auch  sonst  nicht  wenige  wertvolle  Textreste  und 
außercanonische  Lesarten  uns  überliefert  hat.  Zwar  hat  man 
Yon  derselben  Seite,  von  welcher  die  paulinische  Trias: 
Tuaxig,  ibilg,  iydjtt]  für  ein  Stück  jüdischer  Religion  erklärt 
worden  ist,  trotz  der  bestimmten  Citationsformel :  rov  xvqIov 
liyovxog  —  jenes  Citat  als  eine  freie  Composition  des  Maca- 
rius  betrachten  wollen.  Aber  die  Tatsache,  daß  schon  der 
Onostiker  Valentin  nicht  nur  die  Trias  von  nlazig,  Ibiig, 
äydjtf]  seinem  System  einverleibt  hat,  sondern  auch  durch  die 
beigefugten  Epitheta:  narQixög,  /xtjrQixdg,  äeivovg  seine  Be- 
kanntschaft mit  dem  Wortlaut  des  von  Macarius  citierten 
Logion  bezeugt,  läßt  jene  Annahme,  daß  das  angebliche  Citat 
eine  freie  Composition  des  Macarius  sei,  in  Nichts  zerfließen. 
Im  Zusammenhang  lautet  der  Macarius -Text  folgendermaßen: 

Macar.  Hom.  XXX  V 11  sub  init. 

/xi}  äxoveiv  rov  Svdov  elhooofiivov  8<pe(og  ovfAßovlevoviog 
xä  TiQog  fidovY^v,  dl  ^g  yevvatai  ^/x6g  6  ädelipoxrövog 
xal  '&vrioxei  fj  tpvxi]  ^  tlxTOvoa, 

dlX'  äxovcov  xov  xvglov  liyovTog*  InifjLeXeXo'^e  nlaxecog 
xal  iXjildog,  öi  &v  yevväxat  ij  q)iX69eog  xal  q>iXdv&Q(D' 
nog  äyäntj  ij  xi]v  alc&yiov  fco^v  nagixovoa. 

Freilich  hat  man  behauptet,  daß  aus  dem  zwischen  beiden 
Hälften  dieses  Satzes  unzweifelhaft  bestehenden  Parallelismus, 
welcher  sichtlich  in  dem  yewäxai  gipfelt,  die  Abwesenheit  hines 
bestimmten  Citates  zu  folgern  sei.  Aber  man  beachte  den  Unter- 
schied, daß  in  der  ersten  Hälfte  eine  directe  Rede  der  Schlange 
nicht  eingeführt  ist,  während  in  der  zweiten  Hälfte  mit  im- 
ßieXeia^e  eine  directe  Rede  beginnt,  welche  sich  deutlich  von 
dem  Uyovxog  abhebt.  Mithin  ist  das,  was  Macarius  von  der 
Schlange  aussagt,  der  directen  Rede  jenes  Logion  nachgebildet, 
welches  er  bereits  im  Sinne  |hatte,  und  daher  stammt  der 
Parallelismus  zwischen  beiden  Hälften  der  Periode.  Daß  der 
mit  bufjieXeio'^e  in  directer  Rede  eingeführte  Satz  —  vorläufig 
ganz  abgesehen  von  der  Frage  nach  seinem  letzten  Urheber  — 
ein  dem  Macarius  durch  Überlieferung  zugekommenes  Logion 
gewesen  ist,  das  bezeugt  um  200  Jahre  früher  das  bereits  er- 
Texte a.  UnterBaohuDgen.   N.  F.  XII. 


418  Resch,  Panlinismus.    II.  Einzelnntersuchmigen. 

wähnte  gnostische  System  des  Yalentinus,  welcher  nach 
Iren«  I,  t,  2  (im  Gleichlaut  mit  Epiph.  Haer.  XXXI,  2.  p.  165  C) 
die  Serie  leidet  : 

nloTig,  TUXTQixdg,       iXnlg,  /xrjTQucög,       äyäTtt],  äelvovg, 

wobei  nUmg  als  tcot^^  und  ihtig  als  fju/jti]Q,  mithin  als  die- 
jenigen Faktoren  bezeichnet  sind,  di  wv  —  nach  dem  Macarius- 
Citat  —  yswaxai  ij  äydjttj.  Und  wenn  femer  Valentin  mit 
äydTtf]  das  Praedicat  äelvovg  verband,  so  ist  das  wiederum  dem 
Macarius-Citat  in  den  Worten:  äydnvj  ^  t^v  al(üviov  C^oijy 
naqixfyvoa  —  entsprechend.  Hiermit  ist  zunächst  erwiesen,  daß 
der  bei  Macarius  mit  bufAektur&e  beginnende  Satz  nicht  auf 
freier  Erfindung  imd  Composition  des  Macarius  beruht,  sondern 
auf  einer  ganz  bestimmten  imd  zuyerlässigen  ÜberUefemng, 
welche  schon  Valentin  gekannt  hat.  Für  die  QueUenmäßig- 
keit  aber  des  im/LickeTa^e  zeugt  noch  ein  Ghrößerer,  kein 
Oeringerer  als  Paulus  selbst,  welcher  da,  wo  er  sich  anschickt, 
zum  Lobpreis  jener  Trias  überzugehen,  das  Synonymon  von 
inifjLehXö^e  gebraucht,  indem  er  1.  C.  12,  31  den  Corinthem 
zuruft:  l^rikovxe  ök  rä  ;|^a^/a/iaTa  rä  jAetiova,  i.  e.  tUotiv,  iimda, 
Aydnrjv, 

Aber  auch  das  yewäTai  des  Macarius-Logion  wird  durch 
Paulus  bezeugt,  einesteils  durch  R.  5,  wo  nach  der  Hervor- 
hebung der  TiloTig  (v.  1)  und  der  ihilg  (v.  2.5*)  in  v.  5*»:  rj 
äydjtrj  xov  ^eov  ixxixvrou  h  raig  xagdiaig  ^/liqjv  —  unmittelbar 
nachfolgt,  sonach  die  Entstehung  der  Liebe  aus  Glaube  und 
Hoffnung  abgeleitet  ist,  andern  teils  durch  Gal.  5,  6,  wo  nach 
der  Verknüpfimg  von  nlazecog  IXnlda  (v.  5)  die  mcxig  als  &i 
äydTtrjg  htQyovjAivri,  mithin  als  die  Quelle  der  äydnrj  bezeichnet 
ist.  Auch  die  äydjtrj  q)ik&&€og  =  äydjttj  rov  '&eov  (Rom.  5,  5) 
und  die  äyänr}  (piXdv^Qmnog  =  äydjitj  elg  ndvxag  xovg  äylovg 
(Col.  1,  4)  ist  bei  Paulus  wiederzufinden.  Endlich  spiegelt  sich 
das  Praedicat:  fj  xijv  alc&viov  Ccorjv  nagi^ovoa  in  dem  paulinischen 
1.  C.  13,  13:  fAskoyv  di  rovxwv  fj  äydTirj.    Vgl.  auch  R.  8,  38. 39. 

Schritt  für  Schritt  also  lassen  sich  die  einzelnen  Elemente 
des  Macarius-Citats  bei  Paulus  nachweisen.  Schritt  für  Schritt 
muß  sich  die  Behauptung,  daß  jenes  Citat  eine  freie  Com- 
position des  Macarius  sei,  zurückdrängen  lassen.  Ist  aber 
der  von  Macarius  citierte  Text  aus  einer  vorzüglichen,  bis 
auf  Paulus  zurückreichenden,  Überliefenmg  abzuleiten,  ist 
Macarius  von  dem  Verdacht  gereinigt,  unter  der  Firma  eines 


stlaxif,  iXnCs,  dy^V'    <fvvE(Sffats. 


419 


Herrenwortes  leichte  Ware  aus  eigener  Fabrik  eingef&hrt  zu 
haben,  dann  wird  auch  wohl  der  Stempel:  roi  xvqIov  Xiyovxog 
-  echt  und  die  neunmaHge  Benutzung  dieaes  Logion  durch 
Paulus  als  eines  Herrenwortes  unzweifelhaft  sein.  Nicht  ein 
jüdisches,  sondern  ein  echtes  urchristliches  Logion  haben  wir 
Yor  uns.  Gerade  zu  l.C.  13, 1— 13  fehlen  alttestamentliche 
Parallelen  fast  gänzlich.  —  Im  Übrigen  vgl.  Agrapha  S.  106f. 
179-184.  284-287. 


166.   ovvelöriotq  (2.  C.  5,  21). 

Ein  Agraphon,  d.  h.  ein  außercanonisches  Erangelien- 
fragment,  ist  auch  die  Perikope  von  der  juLoixaUg,  welche  die 
Macht  des  Gewissens  selbst  über  verhärtete  Pharisäerherzen 
in  ergreifender  Weise  zum  Ausdruck  bringt.  Obwohl  in  keiner 
Weise  johanneischen  Charakters,  hat  dieselbe  durch  den 
Redactor  des  ältesten  Evangeliencanons  ihre  Stellung  im  johan- 
neischen Evangelium  (Joh.  7,  53  — 8,  11)  erhalten.  Zvrischen 
dieser  Perikope  imd  Joh.  8,  12  ff.  bestehen  nämlich  kräftige 
Bindeglieder.    Vgl. 


Joh.  8,  46.  59: 
^^v  o^  Xl^ovg  tva  ßdXcoatv 

dfiagtiag; 


Joh.  7,  53  — 8,  11: 

V.  7:    6  dva/idgtrjTog  v/acov  ngöytog  iji* 

avtrjv  ßaXiro}   Xl^ov 
V.  9:  ol  6k  dxovaavtes  xai  vn6  rvjg  ovveiöi^' 

aetog  iXeyxdf^evoi  iS^Qxoyto  eis  xa^'  eJg. 


Als  ein  äva/Migtritog,  als  ein  ßiij  inb  xrjg  ovveidrjoecog  iXey- 
X^ßievog,  steht  Jesus  zwischen  den  verhärteten  Sündern  sowohl 
nach  der  außercanonischen  Perikope  von  der  fjuHxcMg  als  nach 
Joh.  8, 1 2—50.  Aber  trotz  dieser  inhaltlichen  Verwandtschaft 
ist  der  Stil  der  Perikope  nicht  johanneisch,  sondern  syn- 
optisch, wie  allgemein  anerkannt  ist.  Vgl.  Agrapha  S.  36—38. 
Infolgedessen  ist  die  Erzählung  von  der  jAoixaXlg  als  ein  ver- 
sprengtes Fragment  der  synoptisehen  Grundsehrift  (der  Logia- 
qneHe)  2U  recognoscieren.  Infolgedessen  ist  Inhalt  und  Wort- 
kut  der  Perikope  in  Bezug  auf  ihre  paulittische  Verwandtschaft 
einer  sorgfältigen  und  vomrteäslosen  Untersuchung  zu  untere 
ziehen.  Es  ist  dabei  von  vornherein  anaimehmen,  daß  eiif 
solches  Sprengstück  unter  den  Händen  der  Abschreiber  m)iI- 
reiche  Eingriffe,  Kürzungen,  Zusätze,  Indeitmgtt.  ÜmifeiX* 
lungen  «rlitten  haben  wird.    Das  von  von  0o<ft^ 


420 


Resch,  Paulinismus.    IL  Einzeloniersachungen. 


gelehrten  Werk:  ,Die  Schriften  des  Neuen  Testamentes' 
I,  1,  8.  486—524)  vorgeführte  textkritisohe  Material  bestätigt 
diese  Annahme  in  reichem  Maße.  Nach  den  Ergebnissen  seiner 
Untersuchungen  wäre  der  kurze  Text  der  Perikope  in  Ood.  D 
der  ursprüngliche.  Meinerseits  bin  ich  jedoch,  so  hoch  ich 
nach  wie  vor  die  außercanonischen  Mehrbestandteile  des 
Cod.  D  schätze,  je  länger  je  weniger  von  der  Originalität 
seiner  zahlreichen  Textkürzungen  überzeugt.  Die  Prüfung 
unserer  Perikope  und  deren  Yergleichimg  mit  dem  paulinischen 
Schrifttum  darf  sich  mithin  nicht  auf  die  kurze  Textgestalt,  in 
welcher  die  Abschreiber  des  Cod.  D  sie  uns  überliefert  haben, 
beschränken.    YgU 


Joh.  8: 

&yovöi,v   ytfvaZHa    inl   fioi- 

X^i*t^  HatsiXrffifxivrjv 
6  dvafidßtrjtog  v/*&y 
Ttq&xoe    ht*    avrriv   ßolhm 

SyQatpsv  stg  r^y  y^r 

vno    rrjg     aweiStjasoig 
iX8yx<^f*8voi 


Paulus: 
R.  2,  22:  6  XiyoDv  fivi  /loixsvsiv  fJLOix^veig 

2.  C.  5,  21 :  TOf /i ^  yvdvta   äfiagtiav 
R.  2,  1^:  tä  yoQ  avxä  nQdoasig  6  9Cßiv<oy 

R.  2,  15:  ro  S^yov  rov  vofiov  yqanxov  h  xaXg 

xoQdkug  avt&v 
R.  %  15:  avvfiagtvQovarfg  a^&v  r^s  avv- 

eiSi^oeoog 
T.  1,  15:  lAsiJilavtai  avt&v  xal  6  vovg  xai  ^ 

awilÖTiaig 
1.  T.  4,  2:    xsxavari] giaa/4iva}p  rrfv   iSlav 

avvsiörjatv 
R.  2,  15:    xai   fisxa^v   dkX^Xwv    rcäv   Xoyta/A&y 

xaxtiyoQovvxfov  tj  xal  anoXoyovfjUvtov 
R.  8,  38:  xlg  iy  xaXiaei  xaxä  ixXexx&v  ^soC; 
R.  8,  34:  xlg  6  xaxaxgivmv;  XQiaxog  ivxvy- 

xdvet  vnsQ  ijfi&y 
R.  8,  1:  ovSkv  aga  vvv  xaxdxgifia  xolg  iv 

Xßiaxfp  'Iijaov 
R.  6,  6:  xov  /AI] X ixt  SovXsveiv  fnAog  xfj  dfiagxiq. 
Eph.  4,  17:  fiijxixi  vfiäg  jisgmaxsTv  .  .  iv 

fiaxatoxrjxt  xov  vck^. 

Wie  das  Gleichnis  von  den  ivo  vlol{A21^  5—33  =  Lc.  15, 
11—32)  dem  Abschnitt  Eph.  2,  1—20  zu  Grunde  liegt  (vgl. 
Exe.  86),  wie  das  Gleichnis  von  dem  ^aqioaiog  xal  TeXdovrjg 
(>i26,  1-8  =  Lc.  18,9—14)  dem  Abschnitt  R.  2,17-3,28 
eingewoben  ist  (vgl  Exe.  99),  wie  die  Perikope  ^  7,  45—60 
=  Lc.  7,  36—50  für  R.  5,  1  maßgebend  geworden  ist  (vgl. 
Exe.  27.  28),  so  hat  die  außercanonische  Perikope  von  der 
/jioiXaXig   {A  13,  28-39  =  Joh.  7,  53-8,  11)  auf  R.  2,  15.  22; 


Tiov    sloiv   ixetvoi   ol  xax" 
^yoQol  aov; 

ovSslg  as  xaxixQivsv; 

ovös   iycb   ae   xaxaxglvoi 

ünays,  djio  xov  vvv  ^17- 
xexi  dfidgxavs 


üweidrjoic.    Confiisio  quae  ducit  ad  vi  tarn.  421 

6,6;  8,1.33.34  einen  tiefgreifenden  Einfluß  ausgeübt,  indem 
Paulus  das  freisprechende  Urteil  Jesu  über  die  /wixcdlg  auf 
alle  Sünder  auggedehnt  und  die  in  jener  Perikope  dargetane  Macht 
des  Gewissens  zu  seiner  tiefsinnigen  Darlegung  über  das  Wesen 
der  ovvddfjaig  in  R.  2, 15  verwendet  hat.  In  letzter  Beziehung 
sind  gerade  Textbestandteile,  welche  in  der  gekürzten  Relation 
des  Cod.  D  fehlen,  für  Paulus  bedeutungsvoll  geworden.  Ge- 
rade die  Worte:  inö  r^g  aweidi^aewe  lleyx^M'^yoi  (vgl. 
R.  2,  15:  ovvfAagxvQoioYig  airt&v  Ttjg  ovveidi^oecog)  und 
xaxriyoQOi  (vgl.  R.  2,  15:  z&v  loyiofjLcav  xarrjyogoivTCOv) 
sind  in  Cod.  D,  wie  er  jetzt  vorliegt,  durch  die  Abschreiber 
in  Wegfall  gekommen.  Daß  Jesu  Selbstbewußtsein  von  jedem 
Sündenbewußtsein  frei  war,  wie  es  Paulus  2.  C.  5,21:  rdv  jultj 
yvdvta  &fAaQxlav  bezeugt,  geht  aus  dieser  Perikope  von  der 
fAoixaXlg  mit  Bestimmtheit  hervor. 

167.    Confusio  quae  ducit  ad  vitam  (2.  C.  7,10). 

Zweimal  citiert  Hieronymus  das  Logion:  ,est  confusio 
quae  ducit  ad  mortem,  et  est  confusio,  quae  ducit  ad  vitam', 
das  eine  Mal  in  der  Ep.  ad  Pammachiimi  (Tom.  lY^,  584  ed. 
Martianay),  das  andere  Mal  im  Commentar  zu  Ezech.  16, 52 
(Tom.  m,  807),  imd  zwar  an  dieser  zuletzt  genannten  Stelle 
mit  der  Formel:  Tale  quid  et  illud  EvangeUi  sonat.  Man  hat 
in  diesem  Falle,  wie  so  oft  bei  der  Wertung  der  Agrapha, 
einen  Gedächtnisfehler  des  citierenden  Schriftstellers  annelünen 
wollen  imd  behauptet,  Hieronymus  habe  den  in  Jesus 
Sirach  4,21  enthaltenen  Spruch  gemeint  und  denselben  irr- 
tümlicher Weise  als  ein  evangelisches  Logion  bezeichnet.  Zu- 
zugeben ist  die  nahe  Verwandtschaft  des  Hieronymus-Citats 
mit  dem  Sirach-Spruch.  Man  vgl.  Sir.  4, 21 :  Soxi  yäg  aloxivri 
indyovoa  äfiagrlav,  xal  Saziv  alaxvvrj  d6(a  xal  x^^Q^S*  Vulg. 
4,28:  est  enim  confusio  adducens  peccatum,  et  est  confusio 
adducens  gloriam  et  gratiam.  Hieron.:  est  confusio,  quae 
ducit  ad  mortem,  et  est  confusio,  quae  ducit  ad  vitam.  Das 
Sprachgut  beider  Sprüche  zeigt  nahe  Verwandtschaft.  Aber 
namenÜich  in  der  zweiten  Hälfte  des  Logion  ist  der  Unterschied 
zwischen  dö^a  xal  x^Q^^  einerseits  und  Co>^  =  vita  andererseits 
ein  so  großer,  und  die  sprachlichen  Differenzen  schließen  in 
sich  solche  sachliche  Verschiedenheiten,  daß  für  jeden  der 
beiden  Sprüche  je  eine  besondere  Situation  vorauszusetzen  ist. 


422  Resch,  Paulinismus.    IL  Einzeluntersuchungen. 

Wir  besitzen  gegenwärtig  von  dem  Sirach-Spruch  den 
wiederentdeckten  Urtext.  Ygl.  Schechter  and  Taylor.  The 
Wifldom  of  Ben  Sira,  Portions  of  the  Book  EoclesiasticuB  from 
Hebrew  llanuscripts  in  the  Cairo  Genizah  OoUection  presented 
to  the  University  of  Cambridge  by  the  Editors,  Cambridge 
1899,  wo  der  hebräische  Text  unsres  Logion  auf  der  vorletEten 
Seite  folgendermaßen  lautet: 

nm  maa  nwa  «ri  fisf  nwo«  [nwa]  n«ttjn  ^  *^* 

Man  sieht,  der  griechische  Übersetzer  hat  gerade  hier  den 
Urtext  treu  wiedergegeben.  Aus  dem  y\s  r«wo  =  indyovaa 
ifxaQtlav  —  ergibt  sich  mit  Bestimmtheit,  was  auch  der  Context 
an  die  Hand  gibt  (vgl.  v.  20 :  »inn  b«  -poBS  bjÄ  no  int  =  qwlaiai 
dnd  novtjQOv  xal  negl  rfjg  rpvxfjg  oov  /lij  aloxvv^g)^  daß  das 
Logion  nicht  yon  der  Scham  über  begangene  Sünden  redet, 
sondern  wegen  zukünftiger  Sünden  vor  falscher  Scham  warnt. 
Wenn  man  sich  des  Guten  schämt,  wenn  man  sich  schämt,  die 
Wahrheit  imd  das  Recht  zu  vertreten  (,dicere  verum',  so  fugt 
die  Yulgata,  ,das  Recht  zu  bekennen',  so  fügt  Luther  explicativ 
dem  Urtext  hinzu),  so  führt  diese  falsche  Scham  zur  Sünde, 
zur  Lüge,  zur  Yerleugnung  der  Wahrheit;  dagegen  wenn  man 
sich  schämt.  Böses  zu  tun,  so  führt  diese  rechte  Scham  zur 
Ehre  und  Gnade. 

Die  Scham  aber,  von  welcher  das  durch  Hieronymus 
erhaltene  Logion  redet,  bezieht  sich  auf  vergangene  Sünden. 
Scham  über  begangene  Sünden,  wenn  sie  nicht  mit  aufrichtiger 
Reue  vor  Gott  gepaart  ist,  fuhrt  zur  Herzenshärtigkeit ,  zum 
Unglauben,  zur  Verzweiflung,  fährt  in  den  Tod  der  Seele,  oft 
auch  in  den  durch  Selbstmord  herbeigeführten  leiblichen  Tod, 
das  ist  die  alaxvvrj  =  confusio,  quae  ducit  ad  mortem.  Nur 
die  Scham,  welche  der  Apostel  tj  xaxd  ^edv  Xvnt]  nennt,  welche 
(vgl.  R.  2,  4)  die  Güte  Gottes ,  tö  xQV^^  ^<>^  ^eov,  ergreift, 
fährt  zur  Buße  (elg  juerdvoidv  oe  Äy«);  sie  ist  es,  die  (vgl. 
2.  C.  7,  10)  /jLetdvoiav  elg  awTtjgtav  dßjietaju^ltjTOv  igydCeiai.  Von 
der  imgöttlichen  Scham  sagt  Paulus :  ^  tov  xdofiov  IvTirj  ^dvaTov 
xaxeQydCerai,  Noch  bestimmter  nennt  der  Apostel  Rom.  6,  21 
diese    Ivtctj  über  vergangene  Sünden  ein  inaiaxvveo'&ai ,   wenn 


*)  Ebenso  Strack  in  der  handlichen  Ausgabe  der  .Sprüche  Jesus 
des  Sohnes  Sirachs'  (Leipzig  1903)  S.  2,  welcher  in  Bezug  auf  nM;Da 
auf  Lev.  22, 16  hinweist. 


Confusio  quae  ducit  ad  vitam.    arifQ  dneigaoTog  ä66xtfAog.        423 

er  den  Bömem  zuruft:  xiva  oiv  xagnov  eixBte  x&re  iq>  olg  vvv 
inaioxvveo'&e;  x6   yäq  xiXog  ixelvcov  (so.  dfAaQTiojv)  '&dvatog. 

Es  sind  also  trotz  der  teilweisen  Gemeinsamkeit  des  Sprach- 
gutes  zwei  ganz  verschiedene  Welten,  aus  denen  einerseits 
der  Spruch  Sir.  4,  21,  andererseits  das  von  Paulus  benützte 
Logion,  welches  Hieronymus  überliefert,  hervorgegangen  ist. 
Dort  die  Werkgerechtigkeit  eines  Sirach,  hier  die  aus  Buße 
geborene  Glaubensgerechtigkeit  eines  Paulus.  In  der  Tat: 
Hieronymus  hat  recht:  Tale  quid  et  illud  Evangelii  sonat. 

Vgl.  Agrapha  S.  107  f.  186  f. 

168.   äviiQ   äödxifjLog  SLnelgaorog  (2.  C.  13, 5). 

Sehr  interessant  und  folgenreich  gestaltet  sich  die  Unter* 
suchung  über  Didasc.  n,  8:  Xiyei  ydg  ^  yQ(^<p^'  ävi^Q  ädöxi/bLog 
änelgamog.  Auf  den  ersten  Blick  erkennt  man  den  fragmen- 
tarischen Charakter  dieses  Citates.  Um  so  wertvoller  sind  zwei 
Ergänzungen  desselben,  welche  wir  einerseits  dem  Bedactor 
der  Constitutionen,  andererseits  Tertullian  verdanken. 
In  der  Überarbeitung  des  Didascalia-Textes  Const.  11, 8  ist  von 
der  Hand  des  Bedactors  ein  nagd  xcp  ^e^  am  Schluß  hinzu- 
gefugt. Durch  diese  sichtlich  quellenmäßige  Ergänzung  wird 
es  klar,  daß  äjteiQamog  und  dddxijuog  umgestellt  werden  müssen, 
daß  also  das  Logion  ursprünglich  gelautet  hat:  ävijQ  iTulgaarog 
ddöxifwg  nagd  t4>  ^eqf-  Aber  auch  so  macht  das  Citat  den 
Eindruck  der  Ergänzungsbedürftigkeit  und  läßt  zugleich  die  un- 
beantwortete Frage  nach  dem  Charakter  der  ygatpi^  zurück, 
aus  welcher  die  Didascalia  und  die  Constitutionen  dieses 
Logion  schöpften.  Hilfreich  tritt  nun  ein  Citat  TertuUians 
hinzu,  welches  einen  mit  obigem  Logion  eng  verwandten  Text 
bietet,  ein  Citat,  welches  dieses  Logion  als  ein  Herrenwort 
charakterisiert  und,  was  das  Allerinteressanteste  ist,  zugleich 
den  ursprünglichen  Standort  in  der  evangelischen  Überlieferung 
erkennen  läßt.  Für  den  Fortgang  der  Untersuchung  ist  es 
daher  unerläßlich,  den  bezüglichen  Text  TertuUians  voll- 
ständig zu  geben. 

TertulL  de  bapt.  c.  20. 
Yigilate   et  orate,   inquit,   ne  incidatis  in  tentationem. 
Et  ideo  credo  tentati  sunt,   quoniam  obdormierunt,  ut 
apprehensum  Dominum  destituerint,  et  qui  cum  eo  per- 
stiterit  et  gladio  sit  usus,  ter  etiam  negaverit.    Nam 


424  B«Mrh,  PMliaunm«.    IL 

et  praeee00erat  dietam:  NeBises  istCBimi 
regüM  coelestia  conseeutamiiL 
Xacb  diesem  Context  lutben  wir  es  mt 
n  tan,  welebes  «if  Petrus  Bezog  hstte  md  mt  der  m  die 
drei  Tertoatesten  Jfinger  gericbteteo  Wammig:  y^/ogm  jhm 
nj^eby/^9^,  &a  /i^  IpüÜKnjtt  dz  TuiQaafMiw  in  engrter  Cctre- 
ifKnidenz  stend«  Auf  Petrus  weist  «leb  die  singiilaiisdie  Fsiwi^fc 
des  Logion:  dr^^  imgaar<K,  wäbrend  diu  irigifaite  =  799709«« 
an  die  Mebrfaeit  der  Jfinger  gericbtet  ist  Es  dürfte  sdi  mlso 
dss  Agntpbon  nrsprfinglich  unmittelbar  an  Le.  22,  31. 32  = 
^  33, 0.  7,  wo  eb<»ifalls  speziell  Petms  angeredet  ist.  aage- 
scblossen  baben,  nnd  zwar  so,  daß  der  Wortlaut  der  Didas- 
ealia  and  Constitutionen  die  erste  Hälfte,  Tertnllians 
Text  die  zweite  Hälfte  eines  zweigliedrigen  Logion  bildete, 
sodaß  folgender  Context  sich  ergibt: 

ebu  di  6  *Irioovg'  Slfuor,  Zlfuor,  Idav  S  aarawäg  lifft^- 

oato    {fßiac  Tov  oinäacu  d>g  rar  otzav'   ijJC  fym  ^ni^f^- 

tijodfjifjr  lir  Tuniga  fiov,  Tra  fiij  ixlbtfi  ^  mauQ  £/M&r* 

ov  di  btUngetpov  xal  aiifiQUfav  jovg  iiehpavg  oav'  ärifg 

AnelgaoTog    äSöxifiog    nagä    i(p    Öe0,    xal    oiielg 

inelgaoTog    XrjyfExai   tijr   ßaoileiav  rc^r  oigarmr. 

Wie  nun  im  ersten  Petrusbriefe  Anklänge  an  die  cano- 

ni sehen   Textbestandteile    dieser   Herrenrede   sich   mehrfach 

finden  (vgL5,  S:  diäßoXog  Tuguiarei  t^rfia^v  rlva  xaiajudy,  5,  10: 

ori]gl(ei,  außerdem  4,  7 :  n^tpare  dg  Tigooevxäg,  5,  8 :  vrjxpait,  ygri^ 

yogtjoaze  (=  ygrjyogeire  xal  Jigooevxso^e)^  4,  12:  jigog  TUigaofiir 

(e=  l/umiofjre  elg  neigaofjidv) ^  so  erscheint  dann  auch  l.Petr.  1, 

6.  7:  el  öiov  kvnrj^ivxeg  Iv  JioixlXoig  neigao/ioTg,  fva  rö  öoxi/iiov 

ifjubv  trjg  Jilatecog  .  .  .  diä  Jivgdg  di  öoxifial^ofxivov  —  als 

Anklang    an    jenes   außercanonische   Herrenwort,    welches 

an  Petrus  gerichtet  gewesen   war.     Gerade   die  Ttiaiig  ist  Lc. 

22,  32  als  dasjenige  bezeichnet,  dessen  Fortdauer  die  Bewährung 

in  der  Anfechtung  garantiert. 

Auch  die  Parallelen  des  Jacobusbriefes  werden  dadurch 
beleuchtet.  Vgl.  Jac.  1,  2. 3:  näaav  ;ca^dv  ^y^oao^e,  8xav  neiga- 
oßioTg  Tteguiiorjte  noixlXoig,  yivcboxovreg  8t i  rö  doxifiiov  ifAOJv 
trjg  nlotecog  xategyd^etai  vjio/uiovrjv.  Jac.  1,  12:  fiaxdgiog  ivifig, 
bg  inofiivu  neigaofxdv,  8ti  döxißxog  yevößuvog  ki^/LLtperai  xtX. 
Von  hier  aus  gelangen  wir  zu  den  paulinischen  Parallelen. 
Vgl.  2.  T.  2,  15:  onovdnoov  oeavtdv  döxißiov  Jiagaartjoai  t cp 
^e(p,   3,  8:   iddxifioi  negl  trjv  niotiv,   2.  C.  13,  5:   iavtoi^g 


dyrjg  dnelgaatog  dS6xi/M)g.  425 

neigdCere  et  laxe  Iv  xfj  nloxei,  iavrovg  doxt/LidCeTe,  v.  6: 
el  fxifjxi  äddxijuol  iaxe.  In  ^.  C.  13,  5  hat  der  Apostel  das 
djieiQamog  subjectiv  gedeutet  auf  einen,  der  sich  selbst  nicht 
prüft  und  dadurch  in  Gefahr  kommt,  vor  Oott  {naqä  xq>  '&ecp) 
verwerflich  {&b6xifiog)  zu  werden.  Wer  sich  selber  prüft,  wird 
nicht  verwerflich  werden;  wer  sich  selber  richtet,  wird  nicht 
gerichtet  werden.  Ygl.  1.  C.  11,  31.  Indem  Paulus  iavxohg 
neigdCexe  vorangehen,  iavxovg  öoxi/LidCexe  nachfolgen  läßt, 
bestätigt  er  überdies  die  oben  vorgenommene  Bichtigstellung 
der  Wortfolge :  ävijg  äjieiQaoxog  äddxi/jiog  nagä  T(p  '&e(p. 

Es  ergibt  sich  mithin  in  Bezug  auf  den  urevangelischen 
Text  folgendes.  Die  Herrenworte,  welche  uns  Lucas  in  Lc.  22, 
31.32  aufbewahrt  hat,  sind  urtexilich.  Die  beiden  Evangelien 
des  Mc.  und  Mt.,  die  man  vorzugsweise  petrinisch  nennen 
kann,  haben  merkwürdigerweise  diese  an  Petrus  gerichtete 
Wamungsrede  weggelassen ;  Lc.  hat  sie  wiederhergestellt,  doch 
so,  daß  er  —  ohne  Bücksicht  auf  die  paulinischen  Parallelen  — 
auch  hier  eine  seiner  häufigen  Texikürzungen  (vgl.  PT.  DI, 
838  f.)  vornahm  und  das  Logion  von  dem  ävijQ  äTulgaatog 
fallen  ließ.  Paulus  kannte  nicht  bloß  dieses  Logion,  sondern 
auch  den  ganzen  Context  mit  der  Hervorhebung  der  jitaxig, 
wie  auch  1.  P.  1, 6.  7  und  Jac.  1,  2  dieser  Context  vorausgesetzt 
ist  Der  Verfasser  der  Didascalia  und  der  Bedactor  der 
Constitutionen  kannten  eine  yQaq>ij,  aus  welcher  sie  das  von 
allen  drei  Synoptikern  weggelassene  Logion  citierten.  Ter- 
tullian  kannte  dasselbe  Logion*  aus  einer  schriftlichen  Evan- 
gelienquelle; er  kannte  den  ursprünglichen  Context;  er  wußte, 
daß  dieses  außercanonische  Logion  an  Petrus  gerichtet  und 
dem  anderen  an  sämtliche  Jünger  gerichteten  canonisohen 
Herrenwort  Lc.  22, 40.  Mt.  26,  41.  Mc.  14, 38  =  ui  33,  25  voran- 
gegangen war  (praecesserat  dictum).  Die  subjective  Auslegung, 
welche  Paulus  2.  C.  13, 5iF.  dem  Logion  gab,  hat  ihr  Becht 
in  der  persönlichen  Erfahrung  des  Petrus.  Hätte  Petrus  sich 
selbst  versucht,  sich  selbst  geprüft,  ob  er  recht  im  Glauben 
stand,  anstatt  in  Selbstvermessenheit  seine  Glaubenstreue  vor 
anderen  zu  rühmen,  er  wäre  in  der  Versuchung,  die  von  außen 
an  ihn  herantrat,  nicht  gefallen;  er  wäre  nicht  in  die  Gefahr 
geraten,  ein  ävijg  dddxifxog  zu  werden,  eine  Gefahr,  aus 
welcher  ihn  nur  der  Herr  durch  seine  Fürbitte  gerettet  hat. 

Die  in  Agrapha  8.  187 f.  gegebenen  Darlegungen  waren 
noch  nicht  genügend  zur  Erkenntnis  des  Sachverhaltes. 


426  Resch,  Paulinismus.    II.  Einzeluntersuchungen. 

169.   dixaiovv  rä  i'»vrj  (Gal.  3, 8). 

Wie  Paulus  B.  3,  30  sagt:  etg  6  ^e6g,  Sg  dixaicooei  Ttegt" 
TOfjii]v  ix  Tiiaxeojg  xal  ixQoßvoxlav  diä  xtjg  nlarecog,  so  bietet 
sich  auch  Gal.  3,  8.  9  die  Parallele  dazu:  ix  Tttarecog  dixaioT 
rä  i^vtj  6  '&B6g  .  .  .  &(ne  61  ix  Ttlarecog  eikoyovvrai  ahv  %0 
7Uü%q>  ^Aßgad/LL.  Zu  dem  Ausdruck:  dixaiovr  rä  tdvri  findet 
sich  eine  weitere  Parallele  in  einem  außercanonischen  Herren- 
wort, welches  der  Redactor  der  Constitutionen  citiert.  Ygl. 
Gonst.  n,  60:  7ia}g  dk  ovx*^  ^^'  ^^  ^Q^  '^^  roiovrcp  6  xigiog' 
^EdixaKo^fj  rä  i^vtj  inkg  vfiäg;  —  Nun  hat  man  zwar  ein- 
gewendet, dies  sei  ,offenbar  kein  Herrenwort  aus  der  Ver- 
gangenheit, sondern  ein  hypothetisch  gedrehtes  Gotteswort  aus 
der  etwaigen  Zukunft^  also  ,nur  eine  Drohung  des  Yerfassers 
imd  kein  Citat\  Bei  dieser  Auffassung  hat  man  aber  ein 
Dreifaches  nicht  bedacht:  erstlich  das  vi/v,  welches  in  keine 
,etwaige  Zukunft^  verweist,  zweitens  den  Indicativ  iqei,  welcher 
nicht  hypothetisch  lautet,  und  drittens  das  ifmg,  welches  nach 
dem  Zusammenhang  wie  nach  dem  Inhalt  jener  Annahme 
widerstreitet.  Nach  dem  Zusammenhang,  in  welchem  es  sich 
um  einen  Einzelnen  handelt  {avvsQxifJi'^og,  noXifuog,  onovddCoov, 
/lercmoiovjLievog ,  iTtiargetpö/Aevog  rcp  roiovrq})^  würde  der  Ver- 
fasser eine  von  ihm  selbst  componierte  Drohimg  gewißlich  mit 
dem  Singular  geendet  haben.  Niemals  würde  er  geschrieben 
haben:  vjihg  vfxäg,  vielmehr  iiikg  oeavrdv.  Der  Plural  vidg 
vjuäg  beweist  mithin,  daß  das  betreffende  Logion  keinesfalls 
vom  Verfasser  selbst  fabriciert,  sondern  ihm  gegeben  war. 
Auch  der  Inhalt  bestätigt  dies.  Denn  gegenüber  rä  i&vYi  kann 
vnhQ  vfjiäg  nur  OMVIovdaiovg  oder  rohg  ix  xtjg  neQixofjLrjg  gehen, 
wie  der  unmittelbar  folgende  Constitutionentext  'legovoakrj/i 
nennt  in  einem  gleichfalls  außercanonischen  Herrenwort.  So 
wird  denn  de  Lagarde  Becht  behalten,  welcher  *Edtx€U(b^ 
(nicht  idixai(i}&q)  hat  drucken  lassen  und  schon  dadurch  das 
Logion  als  Citat  markiert  hat,  welcher  überdies  auf  p.  XVI 
seiner  Ausgabe  der  Constitutionen  dieses  Logion  unter 
die  Apokrypha  gesetzt  hat.  Daß  dieses  Logion  durch  seine 
Bezugnahme  auf  die  *Iovdaioi  der  geschichtlichen  Situation  der 
Herrenreden  entspricht,  liegt  auf  der  Hand.  Und  wenn  es 
zugleich  an  Ezech.  16,51.52  anklingt,  so  ist  dieser  Umstand 
desto  mehr  ein  Indicium  für  seine  Zugehörigkeit  zu  den  mit 
alttestamentlichem  Sprachgut  und  alttestamentlichen  Anklängen 


Smcuovv  tä  i&vtj.    i$9X^9T9  ix  t&p  deofi&v  ol  ^elones»  427 

angefüllten  Beden  des  Herrn.  Außerdem  beachte  man  den 
Hebraismus,  welchen  in  dem  griechischen  Text  der  Gebrauch 
des  ijiig  als  Ersatz  des  hebräischen  yo  privatiyum  repraesen- 
tiert.  Vgl.  PT.  HE,  487 f.,  außerdem  Agrapha  S.  108.  192 f. 
Der  Sinn  des  Logion  findet  sich  wieder  B.  9,30.  31:  S^vrf  rä 
fAil  Siwxavra  dixaioovrtjv  xazikaßev  dixaioovvijv,  dixaio- 
ovvriv  di  rr]v  ix  nla%e(og'  'logaijX  dk  Sicoxcdv  v6fjLov  dixaioov- 
yiyc  ßfe  v6fA0v  oix  lq>^aoev, 

170.   l^iX^ere  Ix  tq>v  deofx&v  ol  ^Hovxeg  (Gal.  5,  1). 

In  dem  sechsten  Buche  seiner  Stromata  bringt  Clemens 
AI.  §  44  p.  762  folgendes  Citat  aus  Jes.  49,  8.  9LXX: 

liysi  yovv  xvQiog  6  ^vadjLisvog  ^loQaiqX'  xmQCp  dexxq)  in- 
rixovod  aov  xal  h  fifJi'iQq'  ocortjQiag  ißoi^'^od  ooi,  idcoxdg 
oe  elg  dia'^xijv  l&vcjv  xov  xaxaoxrjVQyocu  xyjv  yrjv  xal  xlij^ 
Qovo/Jirjacu  xhiQovofjUav  Iqi^juov,  Xiyovta  roTg  h  deo/Lioig' 
l^iX^ete  xal  xoXg  iv  x(p  axdxei  ävaxakvqy&^vai. 
Dann  fahrt  er  fort: 

d  ydQ  diofuoi  jukv  *IovdaToi,  i(p*  &v  xal  6  xvQiog'  ^i^iX^ 
tferc',  ehiev,  ,ix  xcbv  deoßxcbv  ol  ^iXovxeg\  xovg  ixov- 
oUog  dedefxevovg  xal  ,Td  dvoßdaxaxxa  (poQxia\  qrifjoiv,  avxoig 
did  xijg  dv^QOjnlvrjg  TiageyxsiQfioeüyg  iTiava^e/bUvovg  Xiyayy. 
Hier  ist,  wie  das  xal  6  xvgiog  £Z;i£v  und  das  xd  ivoßdaxaxxa 
ipoQxla  qnjolv  (vgl.  Mt.  23, 4  =  Lc.  11,  46  =  ui  16,  15)  zeigt,  als 
Sprecher  Jesus  vorausgesetzt.  Und  das  ihm  zugeschriebene 
Wort:  l^iX^exe  ix  xcov  deo/idyv  ol  '^iXovxeg  —  trägt  trotz  der 
nahen  Yerwandtschaft  mit  Jes.  49,  9  nicht  alttestamentlichen, 
sondern  durch  das  beigefugte  ol  i^iXovxeg  neutestamentliohen 
Charakter.  Wer  da  von  den  Juden  wollte,  der  konnte  schon 
zur  Zeit  Jesu  aus  den  Fesseln  des  mosaischen  Gesetzes  heraus- 
gehen. Wer  aber  nicht  wollte,  wem  die  Fesseln  des  Mosais- 
mus  lieber  waren  als  die  von  Jesu  angekündigte  Freiheit, 
derselbe  stellte  sich  auf  die  Stufe  jener  Galater,  welche  Paulus 
Gal.  4,  21  als  ol  inb  vdfxov  ^iXorxeg  elvai  —  bezeichnet.  So 
vertritt  das  Logion:  iSiX9exe  ix  xcav  deo/biQyv  ol  i^iXovxeg  — 
ganz  denselben  Standpunkt,  wie  das  im  Cod.  D  aufbewahrte 
außercanonisohe  Herrenwort,  welches  Jesus  dem  Sabbathbreoher 
zurief:  el  fjiv  oldag  xl  noielg,  fjuxxdgiog  eV  et  dk  /jirj  oldag,  Iju- 
xaxdgaxog  xal  Tzagaßdxtjg  el  xov  vdfxov.  In  den  Zeiten,  da 
Jesus   als  Prophet   auf  Erden   wirkte,   war  der  Morgen  der 


428  Resch,  Paulinifimus.    II.  EinzelunterBachangen. 

neuen  Freiheit  angebrochen.  Aber  die  FeBsehi  des  Ge&ng- 
nisses  wurden  erst  zerbrochen,  da  er  als  Hoherpriester  am 
Kreuze  starb  und  es  nun  im  Binblick  auf  sein  Blut,  das  köst- 
liche Lösegeld,  gesagt  sein  konnte:  t^  IXev^eglq,  ^/lios  XQundg 
^lev^iQCoaev'  axfjxere  ovv  xal  jLirj  jidXiv  ^vycp  dovlelas  hix^cde. 
Gal.  5, 1.  Das  Judenchristentum  der  Galater,  wie  jedes  Juden- 
christentum, welches  die  christliche  Beligion  zu  einer  bloßen 
Moral,  zu  einem  verfeinerten  Gesetz,  reduciert,  ist  stets  ein 
Bückfall  in  den  durch  Jesum  überwundenen  Mosaismus.  YgL 
auch  GaL  3,  23:  ngb  xov  dk  ll&eTv  rijv  tiIotiv  inö  vdjAor 
l<pQOVQovfie&a  ovvxkeiofievoi* 


171.    x6   TtvBVfia   iTii^vfJLeX  xatä   x^g  oagxös  (Gal.  5,  17). 

Der  Gegensatz  zwischen  oägS  und  Tirev/Mx,  welcher  nament- 
lich R.  8,  4— 13  und  Gal.  5,  16—21  von  Paulus  durchgeführt 
wird,  spitzt  sich  Gal.  5,  17  zu  dem  Satze  zu:  ^  oäg^  bu&vfiei 
xaxä  xov  Ttvevfxaxog,  xd  dk  nvevfjux  xaxä  xtjg  ooQxdg.  Dieser 
Satz  steht  dem  synoptischen  Herrenwort  Mt.  26,  4P  =  Mc. 
14,38^  =  ui33,  25^,  welches  der  angebliche  Pauliner  Lucas 
weggelassen  hat,  sehr  nahe,  ebenso  dem  johanneischen  Herren- 
wort Joh.  3,6:  xd  yeyewrjjuivov  he  xrjg  oagxög  odg^  laxiv,  xai 
xd  yeyewrjfiivov  ix  xov  nvevfiaxog  nvevfid  ioxiv.  Eine  eigen- 
tümliche Parallele  in  der  epistolischen  Literatur  bietet  Jac.  4, 5 : 
ngög  (p'&övov  himo'&el  x6  jivevjMx,  ein  Logion,  welches  freilich 
wegen  des  dunklen  (p§6vov  bisher  ein  ungelöstes  Rätsel  bildet. 
Daß  aber  die  Synonyma  inuio^eiv  und  btv&vfieXv  dasselbe  sagen, 
auch  wenn  man  sie  nicht  als  Übersetzungsvarianten  von  nsiKnn 
anerkennen  will,  liegt  auf  der  Hand.  Daraus  nun,  daß  buno&eX 
xb  TivevfMx  und  Ijti'&vfieT  xd  Ttvevfia  genau  sich  decken,  ergibt 
sich  auch  die  ursprünglich  gleiche  Bedeutung  von  ngbg  (p&6vov 
und  xatä  xrjg  oaQxög.  Unter  diesen  Umständen  ist  es  gewiß 
beachtenswert,  daß  Paulus  zu  den  igya  xrjg  oagxög  Gal.  5,  21 
die  (p^övoi  zählt,  ähnlich  wie  er  Gal.  5,  26  mahnt:  jbirj  yivcb- 
fie&a  .  .  .  ikXijkoig  (f&ovovvxeg  und  wie  er  1.  C.  3,  3  ausruft: 


*)  Auf  meine  mündlichen  Mitteilungen  über  dieses  Logion  hat  Hil- 
genfeld  Bezug  genonmien  in  einer  Anzeige  der  Schrift  von  0.  Stähl  in, 
Clemens  Alexandrinns  und  die  Septuaginta  (vgl.  Wochenschrift  für 
klassische  Philologie,  1902,  Nr.  46),  wobei  er  das  Logion  als  Citat 
eines  Herrenwortes  anerkennt. 


Snov  yäQ  h  vfuv  l^rjkog  xal  igig,  oix^  aagxixol  laxe;  sodaß 
oägS  und  tp&dvog  durch  eine  begriffliche  Brücke  eng  verbunden 
erscheinen  und  die  ursprüngliche  Gleichbedeutung  zwischen  ngbg 
ip^6vay  und  xaxd  Ttjg  oaQxög  sichtbar  wird,  mithin  auch  die  ori- 
ginale Identität  des  Logion  Gal.  5, 17  und  des  Citats  in  Jac.  4, 5. 
Denn  mit  einem  ausdrücklichen,  durch  die  Formel:  ^  doxetre  8u 
xev&g  ^  ygatpi]  Xiyei  —  eingeleiteten  Citate,  für  dessen  Ent- 
stehung und  Herkunft  aller  Anhalt  zu  fehlen  scheint,  haben 
wir  es  Jac.  4,  5  zu  tun.  Bei  der  nahen  Verwandtschaft  zwischen 
Oal.  5,  17  =  Jac.  4, 5  einerseits  und  dem  synoptischen  Herren- 
wort Mt.  26,  4P  =  Mc.  14,  38^  =  ^  33,  25  andererseits  besteht 
keine  Schwierigkeit  gegen  die  Annahme ,  daß  in  der  Jac.  4, 5 
citierten  ygaq^ij  die  von  Paulus  so  reich  ausgenützte  und 
ebenso  von  Jacobus  so  vielfach  verwendete  vorcanonische  syn- 
optische Ghrundschrift  zu  erkennen  ist.  Es  kommt  dazu,  daß 
auch  der  Jac.  4,  5  zu  lesende  Zusatz  zu  jtvev/ia,  nämlich  8 
xax(pxioev  iv  ^[xtv,  ebenfalls  bei  Paulus  wiederkehrt.  YgL 
1 . G.  3, 16:  x6  Ttvevßia  xov  ^eov  otxeX  iv  vfxXv  — -  R.  8,9. 11 :  tljieQ 
TtvevjLui  ^eov  olxeX  iv  ifjiXv,  dazu  auch  noch  de  aleat.  c.  3: 
monet  dominus  et  dicit:  nolite  contristare  spiritum  sanctum, 
qui  in  vobis  est.  Vgl.  Exe.  156,  femer  (doch  mit  Yorbehalt) 
Agrapha  S.  131.  256  f.  292. 

172.   /laxdQiog   di'   ov  igxsxai  xä   äya'&d  (R.  3,8). 

Durch  Hom.  Glem.  XH,  29  als  Herren  wort  und  durch 
Aphraates  (Hom.  Y)  als  Schriftwort  ist  ein  Logion  aufbe- 
wahrt, welches,  durch  seine  einfache  Zweiteilung  in  ein  jnaxd" 
Qiog  und  ein  oiai  (vgl.  Exe.  175)  als  ein  Meisterwort  gekenn- 
zeichnet wird  und  dadurch,  daß  es  mit  der  zweiten  Hälfte  durch 
ein  6fiol(og  xal  in  den  canonisch-synoptischen  Text  Lc.  17, 1 
=  Mt.  18,  7  =  u^  24,  2  einmündet,  bezüglich  seiner  ursprüng- 
lichen Stellung  in  der  Logiaquelle  deutlich  markiert  ist.  Nach 
Hom.  Clem.  XH,  29  hat  dieses  Logion  folgenden  Wortlaut: 
xä  iya'&ä  ik'&eXv  deX,  juLaxägiog  di,  (ptjalv,  di'  ov  iQxexai' 
öfAoloyg  xal  xä  xaxä  ivdyxrj  IX^^eXv,  oval  di  bi  ov  igxexai. 
Von  übelwollenden  Auslegern  konnte  dieses  Wort  leicht  so 
gedeutet  werden,  wie  der  den  Christen  gemachte  Vorwurf 
lautete  nach  B.  3,8:  (paolv  xiveg  ^fA&g  Xiyeiv  8xi  noirioojfiev  xä 
xaxä,  iva  Sk'^fj  xä  äya4d.  Die  richtige  Consequenz  aus  diesem 
Logion  hat  aber  Paulus  selbst  gezogen  in  der  Mahnung  Born. 


430  Resch,  Paulinismus.    II.  Einzeluntersuchungen. 

12,21:  fxii  vixa>  inb  tov  Tcaxov,  dJUd  vlxa  iv  T(p  iya^q^  x6 
xaxöv.  Denn  das  Kommen  des  Ghiten  kann  nur  durch  die 
gleichzeitige  Überwindimg  des  Bösen  geschehen.  Jesus  selbst 
hat  das  Böse  mit  Gutem  überwunden,  indem  er  iT^g  xov  äyct^ov 
(B.  5,  7)  starb  und  die  in  ihm  geschehene  Yersöhnung  als  td 
Aya&6v  zur  Sünderwelt  konunen  ließ.  Durch  die  Predigt  von 
diesem  höchsten  Gut  erfüllt  sich:  rd  äyoM  IX^eiv  Ardyxif  und 
von  dem  Yerkündiger  des  Evangeliums  gilt:  fjMxdQiog  ii  a£ 
(QXetai,  Wahrscheinlich  hat  Paulus  unser  Logion  im  Sinn 
gehabt,  als  er  schrieb  l.C.  9,  16:  iäv  eiayyeiiacDßiai .  .  .  Avdyxff 
fwi  iTitxenai'  oial  ydg  fjiol  iativ  iäv  fiif  evayyeilocojACU.  Wie* 
viel  mehr  wird  das  ovai  diejenigen  treffen,  welche  dem  Lauf 
des  Evangeliums  xd  axdvdaXa  =  xä  xaxd  in  den  Weg  legen 
(iyxoTiiiv  dovvai  xco  evayyeUco  xov  XQunov  —  1.  C.  9, 12).  Damm 
ruft  der  Herr  aus  ^24,3^  =  Mt  18,7*:  oifal  xq>  xdöjMp  And 
xwv  oxavddXcov,  Ist  das  höchste  Gut  (x6  Aya&6v)  die  im  Evan- 
gelium verkündete  Liebe  Gottes  zur  Sünderwelt  in  Christo 
Jesu  (Böm.  5,  8),  so  lernen  die  Christen  von  ihm  nicht  nur  fi^ 
Ajiodiddvai  xoHÖv  ävxl  xaxov,  sondern  auch  vixäv  iv  x0  Aya&^ 
xb  xaxdv.  Das  ist  die  Predigt  durch  die  Tat,  welche  neben 
der  Predigt  durchs  Wort  einhergeht.  Darum  fjuxxdQtog  Ai  ov 
igxexai  xö  Aya'&6v  —  ovto^  fiaxdQU>g  iv  xfj  noii^oei  avxov  laxctt^ 
Jac.  1,25.  —  Zu  notieren  ist  noch,  daß  unter  den  gleich- 
bedeutenden Varianten  dei  (Hom.  Cl.)  =  Avdyxrj  (Mt.)  =  Aviv- 
dexxöv  iaxiv  firj  (Lc.)  Paulus  diejenige  benützt  hat,  durch 
welche  er  mit  Mt.  (nicht  aber  mit  Lc.)  zusammentrifft.  Über 
die  Bedeutung  des  Aya^dv  für  den  Paulinismus  vgl.  Exe.  tOl ; 
über  das  in  Bede  stehende  Agraphon  vgl.  Agrapha  S.  101. 
152.  279  f. 


173.   '&dvaxog  xov  Xqioxov  (B.  6,  3.    l.C.  11,26). 

Daß  Paulus  die  beiden  neutestamentUchen  Stiftungen  des 
Herrn  zusammengedacht  und  das  ßdjtxiojma  mit  dem  ösTnvov 
xvQiax6v  auf  eine  und  dieselbe  Linie  gestellt  hat,  beweist 
l.C.  10,  2—4,  wo  die  alttestamentlichen Vorbilder  dieser  neu- 
testamentlichen  Stiftungen  von  dem  Apostel  neben  einander 
gestellt  sind,  die  vecpiXr]  und  die  ^diaoaa  als  Vorbild  des 
ßdjtxio/ia,  das  Manna  und  der  Felsenquell  als  Vorbild  des 
öeutvov  xvQiaxdv,  Noch  tiefer  ist  der  paulinische  Parallelismus 
beider  Stiftungen  durch  deren  Verknüpfung  mit  dem  Mvaxo^ 


lUJLXOQtog  6i   ol  igxerai  xä  dya^d.     &dvaTog  rov  Xqiotov.  43  t 

Jesu.  Man  vergleiche  in  Bezug  auf  das  ßdjnio/ia  R.  6,  3 :  8aoi 
ißoTnla^fxev  elg  XQicftdv  'Itjoovv,  etg  rdv  '^dvaTov  amov  ißa- 
Twrlo'&rifJiev,  in  Bezug  auf  das  deinvov  xvqiaxdv  1.  C.  11,  26: 
öadxig  yäg  id.v  ia'&ltjre  rdv  &qtov  rovrov  xal  xb  noxrjQiov  Tävtjxe, 
%hv  ^dvarov  xov  xvqIov  xatayyiXXexe,  &xQi  ov  iX^.  Ist  es 
nun  wahrscheinlich,  daß  der  Apostel  diese  parallelen  Bezug- 
nahmen auf  den  '^dvozog  xov  Xqkjxov  lediglich  aus  seinem 
eigenen  Bewußtsein  geschöpft  habe?  Oehört  nicht  vielmehr 
der  Hinweis  auf  das  xaxayyikleiv  xov  ^dvaxov  xov  xvqIov  bei 
der  Feier  des  deutvov  xvgiaxdv  in  1.  C.  11,  26  zu  dem  Lehr- 
stoff, welchen  der  Apostel  nach  1.  C.  11,23  selbst  überkommen 
und  den  die  corinthische  Gemeinde  von  ihm  empfangen  hatte? 
Vgl.  I.e.  11,23:  iyd)  yäg  jtagiiaßov  äjid  xov  xvgCov,  8  xal 
Ttagidcoxa  i/uv.  und  lag  es  bezüglich  der  Stiftung  der  Taufe 
nicht  ähnlich?  Wie  auffällig  müßte  es  sonst  erscheinen,  daß 
Paulus  in  einer  Gemeinde  wie  der  römischen,  welche  mit  dem 
Apostel  noch  in  keine  persönliche  Berührung  gekommen  war, 
mit  welcher  er  durch  seinen  Brief  zum  erstenmal  in  Verbindung 
tritt,  die  Beziehung  der  Taufe  auf  Jesu  Tod  nach  Rom.  6,  3 : 
fj  äyroeixe  —  als  wohlbekannt  voraussetzt.  Woher  hatten  die 
Gemeinden  diese  Kenntnis?  Worauf  stützte  also  Paulus  diese 
prinzipiell  so  wichtigen  Beziehimgen  der  beiden  neutestament- 
lichen  Stiftungen  zu  Jesu  ddvaxogl  Diese  Frage  ist  bezüglich 
der  Taufe  um  so  schwieriger  zu  beantworten,  als  weder  in 
den  Evangelien  noch  in  der  Apostelgeschichte  noch  in  der 
außerpaulinischen  Literatur  des  Neuen  Testaments  noch  in  den 
Schriften  des  nachapostolischen  Zeitalters  das  ßdjtxiofAa  elg  xbv 
^dvaxov  xvqIov  erwähnt  wird.  Wohl  bietet  die  Apostelgeschichte 
durch  die  Bezeichnimg:  ßajtxlCeiv  bd  xtp  dvöpiaxi  oder  elg  x6 
SvojLui  'Ifjaov  zu  dem  ßajtxiCeiv  elg  xov  ^dvaxov  avxov  eine 
wichtige  Parallele,  welche  bei  Hermas,  in  der  Aidaxi^,  bei 
Justin  und  bei  Eusebius  wieder  auftaucht  Wohl  ist  in 
der  trinitarischen  Taufformel  Justins  (Apol.  I,  61)  mit  den 
Worten  des  zweiten  Gliedes :  xal  In  dvdjMxxog  ök  'Irfaov  Xqioxov 
Tov  axavQor^hnog  ijil  Ilovriov  üiXdxov  —  auf  Jesu  Kreuzestod 
Bezug  genommen.  Aber  erst  bei  dem  fortgeschrittenen  Arianer 
Eunomins  tritt  (mit  gleichzeitiger  Verwerfung  der  trinitarischen 
Taufformel)  das  ßdjtxioßia  elg  xdv  ^dvaxov  xov  xvglov  wieder 
hervor.  Vgl.  Philostorgius  X,  1.  4:  ißdjni^ov  Sk  ol  Ttegl 
Eivdfxiov  ovx  elg  xgeXg  xaxadvoeig,  &XX*  elg  juUav,  etg  xbv  Mraxov, 
(bg   iq>aoxov,   xov   xvglov    ßaTnlCovxeg.     Sekrates  V,  24:    od 


432  Resch,  Paulinismus.    II.  Einzeluntersuchungen. 

yäg  elg  t^v  xQidda,  dJX  elg  tAv  tov  XQiorov  ßaitti^ovai  ^dvatov. 
Usener,  Religionsgeschichtliche  Untersuchungen  I,  184.  Loofs 
RE»  V,  600  f. 

Ist  bei  Eunomins  und  seinen  Anhängern  das  ßcunlCeiv 
elg  TÖv  ^dvazov  tov  xvqIov  in  antitrinitarisoher  Tendenz  ver- 
wertet, so  erseheint  in  einem  kirchlich  gerichteten  und  trini- 
tarisch  gesinnten  Zeitgenossen  des  Eunomins,  in  dem  Redaotor 
der  Constitutionen  und  Pseudo-Ignatianen,  ein  Mann, 
der  das  ßojttt^eiv  elg  rdv  ^dvatov  tov  xvqIov  gleichfalls  ver* 
tritt,  aber  nicht  praktisch,  sondern  nur  schriftstellerisch,  der 
wie  das  ßdjixiajMx  so  das  deuwov  xvgiaxdv  mit  Jesu  ^vaxog 
in  engste  Yerbindung  setzt. 

Was  zunächst  das  ßdnnafjia  betrifft,  so  vgl  man  Const 
VI,  15:  ek  .  ,6  tov  xvqIov  h  oibfiati  ^dvaTog,  ofkcog  Sv  Icfro)  xal 
TÖ  elg  airdv  dedofxhov  ßdjtTioßia.  V,  16:  ßanTio^ivreg  ydg  elg 
t6v  tov  xvqIov  ^dvaTOv,  VII,  25:  ol  ßeßajiTiofAiroi  dg  xdv 
TOV  Xqiotov  ddroTOv.  VIJI,  7:  fjvfj^ivTag  elg  töv  tov  Xqujxov 
^dvaTov.  Vn,  22:  elg  tAv  airtov  '^dvaTov  fxvovfxevog.  P8.-Ign. 
Trall.  c.  2:  Tuarevorteg  elg  t6v  '^dvaTov  avrov  did  tov  ßaTixl-^ 
ofxaTog.  Philipp,  c.  1:  Sv  6h  xal  tö  ßdnTiofAa  t6  dg  tAv 
^dvQTOv  TOV  xvqIov  diadiddfievov.  Const.  VI,15:  ßanxiofAaxi 
hl  dgxeioi^e  ßidvq)  TCp  elg  t6v  ^dvoTov  tov  xvgtov  dedofiivcp. 
Hierbei  ist  es  nun  das  AUermerkwürdigste ,  daß  der  Bedactor 
der  Constitutionen  dieses  ßaTcrlCeiv  elg  t6v  '^dvatov  tov  xvqIov 
nicht  auf  Böm.  6,3,  nicht  auf  Paulus,  sondern  ausdrück- 
lich auf  einen  directen  Befehl  Christi  zurückführt. 
Vgl.  Const.  VI,  23:  Hv  fidvov  dovg  ßdjiTiofjia  tö  elg  TÖr 
avTOv  ^dvaxov.  Vil,  43:  t^  ävadiSao^i  avröv  tÖv  inkg 
ndvTCDV  '&dvaTov  diä  tov  gtqvqov ,  ov  Tvnov  Söcoxe  xö  ßdn^ 
Tioßia.  V,  7:  kaßdvTeg  ivToXijv  nag'  aiTov  xfjQvSai  t6  evay- 
yihov  elg  8kov  tÖv  xdofiov  xal  jbiai^Tevoai  ndna  rd  l&vri  xal 
ßajtTiaai  elg  töv  avTov  ^rfvarov.  Indem  die  letztere  Stelle  zu 
einer  trinitarischen  Taufformel  sich  ausgestaltet,  rückt  der 
Bedactor  der  Constitutionen  von  den  antitrinitarischen  Ten- 
denzen eines  Eunomins  weit  ab,  wie  er  denn  auch  mit  der  Zu-« 
rückfuhrung  dieses  trinitarischen  und  zugleich  töv  '&dvaTov 
TOV  XVQIOV  an  die  Spitze  stellenden  Taufbefehls  (^o>l^) 
einzig  dasteht.*     Wollte  man  gleichwohl  einen   gewissen  in- 


*)  Dieser  außercanonische  Tauf befehl  ist  von  mir  ausfahrlich  behandelt 
worden  PT.  IT,  398.  416—424.    Außerdem  vgl.  Agrapha  S.  101.  152f. 


^dtraiog  xov  Xqioto^.  433 

directen  Einfluß  des  Eunomius  auf  seinen  Zeitgenossen,  den 
Bedactor  der  Constitutionen  und  Pseudo-Ignatianen, 
Termuten,  so  wird  solche  Vermutung  hinfallig  durch  die  Tat- 
sache, daß  er  auch  die  Beziehung  des  Herrenmahles  zu 
Jesu  ^^dvarog^  nicht  auf  Paulus,  nicht  auf  1.  C.  11,26, 
sondern  auf  einen  besonderen  Befehl  Jesu  zurückführt. 
Vgl  Const.  Vn,  25 :  avrov  biaxa^afxivov  fifuv  xaxayyiXXeiv 
tbv  avTOv  '&dvaxov.  In  Übereinstimmung  damit  bringt  der 
Kedactor  im  achten  Buche  der  Constitutionen  einen  Text 
der  Abendmahlseinsetzung,  nach  welchem  1.  C.  11,26  nicht 
von  Paulus,  sondern  von  Jesus  selbst  abstammt.  Ygl.  Const. 
VULL,  12:  öadxig  yäq  flv  ia'&lrjre  tbv  Sqxov  tovtov  xal  xd  tioxi^qiov 
Tovxo  Ttlrrjxe,  xbv  ^dvaxov  x6v  ifxbv  xaxayyiXXeiB,  &XQ^  ^'^  SX^co, 
Diese  älteste  —  wahrscheinlich  aus  Ägypten  gekommene  — 
Abendmahlsliturgie  stimmt  mit  anderen  altkirchlichen  Abend- 
mahlsliturgien darin  überein,  daß  1.  C.  11,26  ganz  als  zu  den 
Stiftungsworten  gehörige,  von  Jesu  selbst  gesprochene 
Worte  erscheinen,  welche  nur  Paulus  seinerseits  in  die  dritte 
Person  umgewandelt  hat.  Ich  habe  daher  auch  kein  Bedenken 
getragen,  l.C.  11,26  als  ein  echtes  Herrenwort  in  die  Logia 
(u^  32,  21)  nach  Const.  YIII,  12  aufzimehmen. 

So  wird  die  Tatsache,  daß  die  beiden  neutestamentlichen 
Stiftungen  nach  R.  6,  3  und  1.  C.  11,  26  mit  Jesu  ^dvaxog  in 
engste  Verknüpfung  gesetzt  sind,  nicht  aus  paulinischenOedanken, 
sondern  aus  vorpaulinischen  Herrenworten  abgeleitet. 

Wenn  Ed.  Boehmer  —  dies  sei  zum  Schluß  der  Unter- 
suchung noch  bemerkt  —  das  ßanxll^eiv  ek  x6v  ^dvaxov  xov 
Xgtoxov  mit  dem  Herrenwort  ^  19,  2  =  Lc.  12,  50:  ßd- 
nxioixa  6h  Ix^  ßanxio'&fjvai,  xal  Ticbg  ovvixojMU  icog  8xav 
reXea&fj  —  in  Beziehung  setzt,  so  ist  dies  gewiß  eine  geist- 
volle Parallele,  insofern  wir  daraus  die  in  Jesu  bestandene 
enge  Gedankenverbindung  von  ßdjtxia/Mi  und  ^dvaxog  erkennen. 
Und  noch  interessanter  wird  diese  Parallele  durch  die  Ver- 
wertung, welche  Mc.  dem  Logion  Lc.  12,50  hat  angedeihen 
lassen,  indem  er  es  nach  Mc.  10,  38.  39  verpflanzte  imd  so,  das 
ßdnxiafxa  xov  Xqioxov  mit  dem  noxi^giov  xov  Xqkjxov  ver- 
knüpfend, die  Ajiklänge  an  beide  Stiftungen  Jesu,  an  die 
Taufe  und  das  Nachtmahl,  auf  dem  Ghrundaccord  des  Todes 
Jesu  austönen  ließ.  Diese  Verknüpfung  von  Lc.  12, 50  =  u^  19, 2 
mit  ui  32,  30  =  Mc.  10,  38.  Mt.  20,  22,  welche  Mt.  durch  Aus- 
scheidung von  Lc.  12,  50  aufgehoben  hat,  ist  bei  Mc.  vielleicht 

Texte  a.Untenachnngen.  N.  F.  Xu.  28 


434  Resch,  Paulinismns.    II.  EinzeluntersachungexL 

unter  paulinischen  Einflüssen  zustande  gekommen.  YgL  nicht 
nur  R.  6, 3.  4  und  1.  G.  11,  26,  sondern  auch  Col.  2>  12:  owra-- 
<pivxBg  a{nq>  h  Tq>  ßantlofAa-n  und  G.  1,22:  dnoxavqlXa^ev 
h  T(p  o<bfAaxi  xijg  oagxdg  aixav  diä  tov  ^ardrov.  Die  beiden 
Aussagen  Col.  1, 22  (ygl.  Exe.  118)  und  Col.  2, 12  (vgl.  Exe.  125) 
zeigen  ebenfalls,  wie  Paulus  beide  Stiftungen,  Taufe  und  Nacht- 
mahl, als  mit  dem  ^dvmog  Jesu  verknüpft  betrachtete.  Über 
Mc.  10,  38.  39  (=  Mt.  10,  22)  vgl.  PT.  II,  257  f. 

174.   nvevfAaxi  neglnazeTv  (R.  8, 14). 

Zu  denjenigen  Ausdrücken,  welche  den  Paulinismus,  zumal 
in  den  beiden  verwandten  Briefen  an  die  Galater  und  an  die 
Bomer,  besonders  charakterisieren,  gehört  das  neQuiateiv 
=  oToix^iv  =  äyeo'&ai  nveifjuiti.  Vgl.  Gal.  5, 16:  TivevfAaxt 
TtegiTiateTre.  v.  17:  nvevfxaxi  &yeoi9e,  Gal.  5,25:  el  ^dffiey 
TtvevfAOJi,  Tivevfjuni  xal  oxoixöj/uiev,  B.  8,4:  neQinaxovoiv  .  . 
xaxä  nvevjLui.  B.  8,14:  Saoi  itvevfAaxi  ^eov  äyovxai.  Dazu 
2.  C.  12,18:  oi  rcp  avxcp  nvevfjLOJi  neQienaxrjoafiev,  Diese 
Bedeweise  steht  in  engster  Verbindung  mit  dem  Logion  Gal. 
5, 17:  ^  aägS  bu'&vfxti  xaxä  xov  Txvevfjuxxog,  x6  dk  Ttvevfjui  xatä 
xijg  aagxög.  Vgl.  Gal.  5,  16^.  B.  8,  4^:  xoTg  fJLYj  xaxä  odgxa 
7i€Qi7iaxovoiv,  Was  dabei  ganz  besonders  beachtenswert  er- 
scheint, das  ist  die  Übereinstimmung  mit  dem  Aposteldecret 
nach  der  Lesart  des  Cod.  D  zu  Act.  15,29:  äjiixea^ai  eldo}- 
ko&vxojv  xal  atjuaxog  xal  noQvelag,  i^  d>v  diaxtjQovvxeg  iav- 
xovg  ev  ngd^axe  (pegö/Lievoi  iv  x(p  &ylq>  nvevfxaxi.  Nicht 
nur,  daß  der  letztgenannte  Ausdruck  des  Cod.  D  bei  Irenaeus 
mit  der  Variante:  ambulantes  in  spiritu  sancto  (Iren,  m, 
12, 14)  sich  wiederfindet,  welches  mit  dem  paulinischen  jic^ejnzTeiv 
=  Gxoixetv  nvevfxaxi  sich  deckt,  sondern  auch  die  drei  Fleisches- 
werke: eldoykö'&vxa,  aJfjLa,  nogveia,  welche  nach  Cod.  D,  Iren., 
Tert.  in  dem  Aposteldecret  besonders  genannt  waren,  von 
denen  eld(ok6&vxa  =  eidcokokaxgela,  dljuia  =  alfiaxexxvola  (homi- 
cidium  nach  Tertullian)  zu  fassen  sind,  kehren  im  engsten 
Gegensatz  zu  dem  GbI.  5,  16.  17  betonten  jivev/buzxi  äyea^ai, 
Jivevßiaxi  TteguiaxeTv  in  GaL  5, 19—21  als  (pavegä  xä  Igya  xijg 
caQHÖg  wieder:  nogvela,  etdcoXoXaxgeia,  (pövoi  — ,  sodaß  die  Ab- 
sicht des  Apostels  deutlich  zu  erkennen  ist,  die  Mandata  des 
Aposteldecretes  den  Galatem  nachdrücklich  einzuprägen ,  wie 
er  es  nach  Cod.  D  ad  Act.  16, 4  in  Kleinasien  auch  sonst  getan: 


nvtiffAaxi  xegutatsTy,    htueard^xog  xai  noQaßdTtjg  y6fiov,  435 

duQx6iii€voi  dk  xäg  nöleig  ixiqQvooov  xal  nagedldooav  aitoie 
ßAttä  ndofjg  nagQfjolag  rdv  xvqiov  'Irjaovv  XQiaxinf  äjLUX  naga- 
diidvxBg  nal  läg  hnoläg  AnoaidicDV  xal  ngtoßvriQwv  xwv  Ir 
'legoooXvfioig* 

Wenn  nun  hier  in  dem  inixeo^ai  xwv  Igycov  xrjg  oagxög 
und  in  dem  neQuiaxeiv  =  6yea9ai  Jtysvfjuni  =  tpigeo&ai  nvev^ 
fioti  =  ambulare  in  spiritu  das  Aposteldecret  nach  Cod.  D  und 
den  alten  Lateinern  mit  Oal.  5  =  Böm.  8  Hand  in  Hand  geht, 
und  mithin  das  Aposteldecret  in  seiner  durch  Cod.  D  erhaltenen 
Urform  neben  den  Herrenworten  eine  Quelle  für  Gal.  5  = 
Böm.  8  zu  bilden  scheint,  so  dürfte  doch  für  das  ambulare 
in  spiritu  die  letzte  Quelle  keineswegs  in  der  Urgestalt  des 
Aposteldecrets ,  sondern  vielmehr  in  jenem  Herrenwort  zu 
suchen  sein,  von  welchem  Ephraem  Syrus  Kunde  gibt.  Ygl. 
Ephraem  Syr.  Ev.  conc.  expos.  ed.  Mösinger  c.  6.  p.  63: 
Pacificos  itaque  filios  dei  nominat,  siout  et  dicit:  Qui  spiritu 
Dei  ambulant,  hi  sunt  filii  Dei.  Hier  führt  Ephraem 
das  Logion  Böm.  8, 14  mit  der  Yariante  ambulant  ein,  welche 
Yariante  aus  dem  Aposteldecret  nach  Irenaeus  uns  bekannt  ist, 
und  führt  dies  Logion  auf  den  zurück,  von  welchem  das 
andere  Wort  stammt  Mt.  5,9  =  ui  28,38:  fjLoxdgiot  ol  elQtjvo- 
notol,  Sri  vlol  ^eov  xkrj^aovraL  Dem  Charakter  des  Pauli- 
nismus ist  es  jedenfalls  durchaus  congruent,  wenn  auch  Böm. 
8, 14  auf  einem  Herrenwort  beruht,  und  deshalb  liegt  zu  der 
Annahme,  daß  Ephraem  mit  der  Yariante  ,ambulant'  eines 
Irrtums  sich  schuldig  gemacht  habe,  ein  entscheidender  Ghrund 
in  keiner  Weise  vor.  Man  vgl  Agrapha  S.  298  f.,  sowie 
auch  ^  2, 10  =  Lc.  4, 1 :  fjyeto  h  xtp  Ttvevfjuxn, 

175.   inixardgarog  xal  nagaßdri^g  vdfiov  (B.  14,  23). 

Neben    denjenigen    Agrapha,    welche    von    patristischen 

Schriftstellern  überliefert  sind,  besitzen  wir  ein  außercanonisches 

Eyangelienfragment,   dessen  Fortpflanzung   auf  die  Nachwelt 

dem  Codex  Cantabrigiensis  zu  danken  ist.    Li  diesem  Codex 

findet  sich  zwischen  Lc.  6,  4  und  Lc.  6,  6  folgender  Wortlaut: 

T^  air^  ^ßjtigq  ^eaad/uvög  uva  igya^dfievov  xq>  aaßßdxqf 

eJjiev  airtcp'  är^QODne,  et  juiir  oldag  xl  noidg,  jMxxdQtog  et' 

et  di  fxii  oldag,  buxardQOxog  xal  nagaßdjtjg  d  xov  yöjiAOv. 

*)  Vgl.  G.  Resch,  Das  Aposteldecret  etc.,  eine  üntenachong, 
auf  deren  Erscheinen  bierdnrch  im  vorans  aufinerksam  gemacht  seL 

28* 


436 


Resch,  Paulinismus.    II.  Einzeluntenachangen. 


Weder  in  die  altsyrischen  und  altitalischen  Evangelien* 
handschriften,  welche  mit  dem  Cod.  D  eine  und  dieselbe  Text- 
familie bilden,  noch  in  die  patristische  Literatur,  in  welcher 
so  manche  außercanonische  Herrenworte  erhalten  sind,  ist 
dieser  Text  übergegangen.  Umso  wichtiger  ist  bei  Wertung 
desselben  die  Yergleichung  mit  den  canonischen  Schriften.  In 
dem  Zusammenhang  von  Lc.  6,  4.  6  erscheint  dieser  außer- 
canonische Evangelientext  nicht  als  ein  störendes  oder  auch 
nur  befremdendes  Element,  sondern  als  eine  contextgemäße, 
den  Eindruck  des  Ganzen  nur  noch  steigernde  Ergänzung  der 
in  Lc.  6,  1—11  enthaltenen  Relation.  Ygl.  Agrapha  S.  191  f. 
Logia  B.  17.  Aber  nicht  nur  contextgemäß,  sondern  auch 
stilgemäß  ist  dieses  Logion.  Es  ist  der  Logia -Stil,  welchen 
jeder  Kenner  wiedererkennen  muß.  Eine  Analyse  der  ein- 
zelnen Bestandteile  wird  diese  Behauptung  auch  dem  Nichi- 
kenner  klarmachen.    Ygl. 


Cod.  D: 

^saadfABvog 
kqy  a^dfABVov 
t4>  aaßßdxfp 

sl  fiev  oldae   t/  jtoieZg 

lAaXOLQlOg    81 

et  Se  fi^  oldag 
iTtixardgatog 
JiaQaßdtrjg  et  zov  v6fJL0v 


Logia: 

ii20,20  =  Mt.7,22:  h  ixeivfj  xg  ij^ti^? 

ii    5, 1    =Lc.  5,  27:  i^edaazo 

A    7,38  =  Mt.21,28:  i^yaCov  ^  Tq>aA<jr«X«5w 

il27,26  =  Lc.  12,  8:  oaßßdjtp  fpayeXv  ägtw 

A  17,2   =Lc.  12,  14:  äv^gcoTie 

^  84,  28  =  Lc.  23,  84:  ovx  oXöaoivxl noiovoiv 

-/l  11, 16  =  Mt.  16, 17:  fiaxdgiog  sl 

-/l  82,  80  =  Mc.  10, 88 :  ovx  oTdaxe  xi  aixeZa&e 

-4  25,  81  =  Mt.  25, 41 :  xaxrjQafiivoi 

AlQf4t   =Mt.  15, 3:   Jiagaßaivsxs    xijv    ir- 

T  o  A  l}  V. 

Es  ist  echt  synoptisches  Sprachgut,  welches  in  diesem 
außercanonischen  Textbestandteil  uns  entgegentritt.  Die  sprach- 
lichen Analogien  finden  sich  ebensogut  bei  Lc.  wie  bei  Mt. 
und  Mc.  Und  dieser  sprachlichen  Analyse  in  Bezug  auf  den 
Wortschatz  entspricht  der  durchsichtige  Satzbau,  der  Par- 
allelismus der  Glieder,  die  praegnante  und  doch  so  einfache 
Ausdrucksweise,  welche  dem  Logia-Stil  eigentümlich  ist.  Dabei 
zeigt  dieses  außercanonische  Jesuswort  auch  darin  canonischen 
Jesusworten  sich  ähnlich,  daß  es  an  das  A.  T.  sich  anschließt. 
Ygl.  Deut.  27,  26LXX:  iTiixardgaiog  nag  äv^gconog,  8g 
oix  Ifxfihet  h  näoi  xdig  köyoig  lov  v6fxov  rovrov  Jioirjoai 
avTovg.  Diese  Bezugnahme  auf  Deut.  27,  26  ist  von  den  beiden 
neutestamentlichen  Schriftstellern,  welche  dieses  außercanonische 
Herrenwort  benützt  haben,    wohl   erkannt  worden.     Ygl.  Jac. 


hcixardgaiog  Mai  JtaQaßdzijc  v6/aov. 


437 


2,  10;  Sozig  ydg  Skov  x6v  vö/iiov  'trjQ'flofiy  jnalajj  dk  h  hl, 
yiyovev  ndvtmv  Ivoxog,  Gal.  3,  10:  yiyQOJrtai  yäg  8ti  im- 
xardgarog  nag  os  ovx  ifAfjUvei  näoiv  lolg  yeyga/bi/jLivoig  Iv 
x(p  ßißXUp  Tov  v6fjLov  Tot;  noi^oai  airtd.  Im  Jacobusbriefe 
ist  diese  Bezugnahme  auf  Deut.  27,  26  dem  Abschnitt  Jac.  2, 
9—15  eingeflochten,  welcher  Abschnitt  in  besonderer  Weise 
unverkennbare  Anklänge  an  das  außercanonische  Logion  des 
Cod.  D  enthält.    Vgl. 

Jacobns: 

2,9*:  iQydC^o^B 

2f  20:  CO  av^QCüJiB 

2,  12:  ovTcag  noieXxt  wg  6ia  v6fjL0V  iisxrdsQlag  fiiX- 
Xcvtei  xQiyea&ai,  1, 25:  6  dk  noQctxvxpas  eig 
v6fjLov  tiXtiov  t6v  t^c  iXtv^sßhg  .  .  o^os  fia^ 
kiXQioc  kv  %fj  noii^aei  avjod  iatai 

2, 10:  Sojic  yäg  SXov  tov  v6/aov  trjgi^ff,  ntalofj  de 
h  hl,  yiyovsv  jidvtcDV  Svoxos 

2,  11:  yiyovae  naQaßdiijg  v6fAov,  2,9^:  ileyxd/it' 
vo<  ^^ö  TOV  v6fjLOV  d>e  nagafidtai. 

Was  die  paulinischen  Parallelen  anbetrifiTt,  so  finden  sich 
dieselben  in  den  beiden  Schwesterbriefen  an  die  Galater  und 
an  die  Romer,  welche  höchstwahrscheinlich  (vgl.  Teil  m  §  3) 
zeitlich  zusammengehören.    Ygl. 


D: 

kgyatdfiBvov 

äv^QCDxe 

ei  fjLtv  6l6ag  xl  tioi- 

eXg 
ftaxdgiog  el 

fl  de  fjLtf  olSag  hti- 

xaxdQaxoq 
xai   Tiagaßdxijs   et 

xov    vdfAOV 


D: 
igyaidfisvov  oaß- 

ßdxtp 
äv^goDne 
st    IUP    olSae     xl 

nouVs 
ftaxdgioe  el 
9I  de  firi  oTöae  ini' 

xaxdgaxos 


Paulus: 
R.  14,  5*:  Sg  fuv  xglvei  rj/iigav  nag'  rj/iigav,   5g 
de  xglvei  jiäaav  ^/ligav 
2,    1:  CO  äv^gcoTte,  2,3:  Ä  &v&g<one 
14, 14:  oXda  xai  nineiafiai  h  xvglcp  'Irfoov 
5^:  ixaaxog  h  x^  Iditp  vot  nkrigo^pogeh^ 
22:  /AaxdgtogS/Atj  xglvtov  iavxov h ^  doxi/id^ei 
23*:  6  de  Staxgivdfievog  .  .   xaxaxixgixai 
23^:  Ttäv  de  S  ovx  ix  nioxetog  dfiagxia   iaxiv 
Gal.  3, 10:  Saoi  yäg  iS  igyo>v  vdfiov  etaiv,  vxo  xa- 
xdgav  eialv 
R.  2, 25:  kav  6i  nagaßdxtfg  vdfiov  f^g 
Gal.  2, 18:  ei  yäg  &  xaxilvca  xaßxa  ndXiv  oixodofi&, 
nagaßdxrfv  ifiavtor  ovrundro)» 

Zu  vorstehenden  jacobeischen  und  paulinischen  Parallelen 
kommen  noch  zwei  johanneische  Anklänge,  welche  nicht  un* 
bemerkt  bleiben  dürfen.    YgL 

£y.  Job.: 
13,17:  eixaihia  oTSaxe,  /Aaxdgiol iate, 
iav  noiijte  avxd 
7,49:  6  Sxlog  o^og  6  firf  yivmaxmv 
x6v  vdfAOV  indgaxol  eiaiv. 


xal    nagaßdxrig 
et  ro0  vdfAOV 


D: 
ei  fuv   oldag  xl  noieXg,   fiaxd' 

giog  et 
ei  Se  fAfj  ol6ag,  imxaxdgaxog 

xai  xagaßdxrjg  el  xod  vdfAOv 


438  Besch,  Paolinismos.    IL  Einzelontenuchimgen. 

Das   erste  Wort   eines   der   schönsten   Herrenworte,   das 
andere  ein  unbarmherziges  Pharisaerwort. 

Die  sachliche  Verwandtschaft  des  von  Cod.  D  überlieferten 
außercanonischen  Logion  mit  unzweifelhaft  echten  canonischen 
Herrensprüchen  leuchtet  hervor  aus  den  Darlegungen  in  Exe.  35: 
xoivovv,  EIxc.  58:  xa^agdg,  Exe.  87:  vdfwg  xa\  nQwptjtm,  E!xc.  99: 
dixmova^iu,  Exe.  170:  i^iX'^ete  ix  xmv  ötafAoyif  61  ^Hayzeg, 
Exe.  176:  äel  oaßßaxl^ne.  Am  merkwürdigsten  ist  aber  gewiß 
das  auch  hier  wahrzunehmende  Zusammentreffen  zwischen 
Jacobus  und  Paulus,  auf  welches  bereits  in  Exe.  164  und  171 
hingewiesen  worden  ist.  Diese  Parallelen  zwischen  dem  ge- 
setzesfreien Paulus  und  dem  judenchristlichen  Jacobus  sollten 
für  sich  allein  schon  eine  hinreichende  Instanz  sein  gegenüber 
der  Behauptung,  daß  erst  nach  dem  Auftreten  des  Paulinismus 
die  Entstehung  jenes  außercanonischen  Logion  möglich  gewesen 
sei.  Die  jacobeischen  und  paulinischen  Parallelen  lassen  sich 
bezüglich  ihrer  Genesis  nicht  anders  erklären  als  durch  die 
Benützung  eines  Logion,  welches  schon  für  Paulus  wie  für 
Jacobus  gegeben  war.  Die  Erdichtung  eines  solchen  Logion 
auf  Ghrund  von  Jac.  2,  9—12.  20  und  R.  14,  5. 14.  22.  23  ist  eine 
unmögliche  Yorstellung.  Der  secundäre  Charakter  dieser  jaco- 
beischen und  paulinischen  Parallelen  im  Yergleich  zu  dem 
außercanonischen  Logion  des  Cod.  D  liegt  offen  zutage.  — 
Li  enger  Beziehung  zu  dem  inixax&Qaxog  des  Logion  hat 
Paulus  auf  den  Inixaxdgaxog  xgejudjULevog  Inl  (vXov  hin- 
gewiesen, welcher,  yevöfievog  ijüg  fjficav  xaxaQa,  von  der 
xaxdga  xov  vdfxov  uns  auf  ewig  befreit  hat. 

176.  äel  aaßßaxi^exe  (Col.  2,  16). 

Ln  Jahre  1890  wurde  ich  von  de  Lagarde  auf  ein  außer- 
canonisches  Herrenwort  aufmerksam  gemacht,  welches  mit  dem 
durch  den  Codex  D  zu  Lc.  6, 4  aufbewahrten  Logion  bezüglich 
des  Sabbathbrechens  in  naher  Yerwandtschaft  steht,  indem  es 
gewissermaßen  die  Kehrseite  zu  der  dort  ausgesprochenen 
Sabbathfreiheit  darstellt.  Li  dem  pseudo-hieronymianischen 
Indiculus  de  haeresibus  (Corpus  haeresiologicum  ed.  Oehler 
p.  283)  ist  nämlich  in  dem  die  Masbothäer*  betreffenden 
Cap.  IQ  berichtet: 

*)  Die  Bedeutung  des  Namens  Masbothaei  (Ephraem:  Mazbuthazi) 
hat  Hilgenfeld  herausgestellt  auf  Grund  der  Untersuchungen  Brandts, 


htatatdQajog,  naQaßdtrjg,    del  aaßßajiina.    altstts  tä  hrovQdvta.     439 

Masbothaei  dicunt  ipsum  Christum  esse  qui  docuit  illos 

in  omni  re  sabbatizare. 
Zu  diesem  als  ein  Herrenwort  überlieferten  Ausspruch 
bietet  nun  sowohl  Justin  als  auch  Tertullian  treffende  Par- 
allelen. Ygl.  Tert.  adv.  Jud.  c.  4:  sabbatizare  nos  ab  omni 
opere  servili  semper  debere,  et  non  tantum  septimo  quoque 
die,  sed  per  omne  tempus.  Bei  Justin,  welcher  Dial.  c.  18 
Jesum  als  xaivdg  vo/io&irrjg  bezeichnet,  finden  wir  dieselbe 
Yorschrift  auf  den  xcuvög  v6/xog,  also  auf  die  Lehre  Jesu, 
zurückgeführt.  Ygl.  Dial.  c.  12:  aaßßaxl^eiv  ifAag  6  xaivög 
y6fM>g  dianavxdg  l&iXei.  Man  sieht,  daß  die  Ausdrücke:  in 
omni  re  =  per  omne  tempus  =  dianavrdg  —  sich  decken. 
Man  Tgl.  dazu  noch  Pseudo-Ign.  Magn.  c.  9:  Ixamog  ifxcäv 
caßßaxi^irco  Ttvevfjumxck'  Ferner  Anaph.  Pil.  A.  c.  1. 
p.  436:  Sri  rd  adßßaxov  ainoXg  Heyer  S  *Irjaovg  /uiij  eJvai 
cXoXfjv  ij  naQartjQeia^aL  Zu  dem  naQaTrjQeia^i  ist  zu  ver- 
gleichen Gal.  4, 10:  fifjUgag  naQatrjQeia^e  .  .  .  q>oßovjMXi  ifMg 
fA'fl  ncog  ebcfj  xexoTtlaxa  dg  vfmg  — ,  Col.  2,  16:  /i^  oJfv  xig  vfAag 
xQivhü}  .  .  h  jlUq€i  aaßßdxcov,  sowie  Jesu  Wort  Lc.  17,20 
=  ^25,  t:  ovx  iQxexai  '^  ßaailela  xov  ^eov  jLiexä  nagaxtjQi/j' 
aecog  (=  D'^nrä  =  naQoxrjQifioecav  in  Ex.  12,42  nach  Aquila), 
auch  Ebr.  4,  8,  sowie  Exe.  97. 175. 

177.   alxeXxe  xä  Inovgdvia,  xal  xä  Inlyeia  ifxiv 
nQooxe^rjoexai  (Col.  3, 1.  2). 

Origenes  fahrt  dreimal,  nämlich  de  erat.  c.  2.  c.  14  und 
in  Ps.  4,  ein  zweiteiliges  Herrenwort  mit  stets  sich  gleich- 
bleibendem Wortlaut  ein: 

(xlxeTxe  xä  fieydXa,  xal  xä  jMxgä  ifuv  nQoaxe&i^aexai, 
xal  alxeixe  xä  inovQdvia,  xal  xä  btlyeia  ifuv  ngoaxe&i^aexai. 
Die  erste  Hälfte  dieses  Logion  -—  mit  der  Yariante  cJxeto^e 
—  erwähnt  auch  bereits  Clem.  AI.  Strom.  I,  24, 158  mit  der 
Citationsformel  q>rialv,  während  Origenes  in  der  Schrift  negl 


Die  Tnand&ische  Religion.  1889.  Hilgenfeld  schreibt  in  der  S^itschrifb 
ftr  wissensch.  Theol.  1890,  8.347—857:  »Die  richtige  Taufe  heißt  KninsKta, 
80  daß  jetzt  der  Name  der  Maßfo^m  bei  Hegesippns  a.  a.  kein  R&tsel 
mehr  ist.*  Auf  Grund  der  alten  Ketzerkataloge  glaube  ich  feststellen  za 
können,  daß  MaaßoD^aToi  nur  eine  andere  Benennung  von  'HfttQ^' 
ßanxiaxal  gewesen  ist. 


440  Resch,  Paulinismns.    IL  fÜnzelontergachungen. 

eixv^  ^^B  Citat  einleitet  durch  xd  fih  8  dti  und  xaxavorjooyfjLev 
t6,  an  der  dritten  Stelle  aber  in  Ps.  4  ausdrücklich  den  a cot  17^ 
(mit  den  Worten:  atxrioig  inb  ^eov,  ijv  änayoQevcav  ö  aioxfjQ 
nQoaq>iQ€iv  t4>  Ttatgl  q?fiaiv)  als  Urheber  des  Logion  benennt. 
Ebenso  Eusebius,  welcher  die  erste  Hälfte  des  Logion  mit 
den  Worten:  xovto  yovv  xal  ö  atorrjQ  idtSaoxev  Uyoav  —  als 
einen  Ausspruch  Jesu  citiert.  Ambrosius,  dessen  Oitat  Ton 
mir  in  den  Agrapha  noch  nicht  erwähnt  worden  ist,  bringt 
das  ganze  Logion  als  ein  Schrift  wort.  Ygl.  Ep.  1, 36  ad 
Horont.  c.  3  (Opp.  Ym,  445) :  Denique  scriptum  est:  petite 
magna  et  parva  adjicientur  vobis;  petite  coelestia,  et  terrena 
adjicientur.  Gestreift  ist  der  Wortlaut  der  zweiten  Hälfte 
auch  Const.  ym,  tO  p.  246, 6  ed.  Lagarde:  ö  navdya&og  ^ehg 
.  . .  ;|^a^£t7i;Tat  airtdig  ävzl  xä>v  jiqooxcUqcov  xä  aküvia,  dvxi  xqjt 
iniyelcov  xä  Inovgdvia,  Aber  auch  in  den  paulinischen 
Briefen  zeigen  sich  Spuren  dieses  Logion.  Welche  Rolle  der 
Ausdruck:  xA  Inovgdvia  im  Epheserbrief  spielt,  ist  bekannt. 
Vgl  Eph.  1,  3.  20;  2,  6;  3, 10;  6, 12.  Ferner  im  Philipperbrief 
begegnet  uns  Phil.  2, 10  der  Gegensatz:  inovQavltov  xal  ini- 
yelcov, ebenso  Phil.  3, 19:  xä  inlyeia  q>Qovovvx€g  mit  dem 
unmittelbar  nachfolgenden  y.  20:  ^juidn^ x6  noXlxevfia  h  ovgavoTg 
indQxei.  Derselbe  Gegensatz  liegt  Col.  3, 1.  2  vor  in  den  Worten: 
xd  ävco  ^rjxelxe  .  .  rd  ävco  (pQoveTxe,  juij  xd  Inl  t^c  y^g.  Wie 
J^rjxeiv  mit  (pQoveTv  hier  wechselt,  und  wie  fiyrelv  mit  alxeiv 
öfters  ausgetauscht  wird  (vgl.  .ri  18,  20  Anm.  6,  PT.  111,349  f. 
zu  Lc.  12,48),  weil  das  gemeinsame  ttjjsa  zugrunde  liegt,  so 
geht  auch  das  hebräische  nyat^  n^K  in  zwei  Übersetzungen, 
eine  hebraisierende :  xd  inl  xfjg  y^g  und  eine  besser  graecisierende : 
xd  ijiiyeia  auseinander.  Der  Urtext :  -pKa  nic«i  d'^ots  *ttt3«  n«  siüpa 
Dab  ^BD!)*i  liegt  also  sowohl  den  paulinischen  Anspielungen  als 
den  von  Clemens  AI.,  Origenes,  Eusebius  und  Am- 
brosius hinterlassenen  Gitaten  jenes  seiner  Sprachfarbe  nach 
synoptbchen  imd  dennoch  außercanonischen  Herrenwortes  als 
letzte  Instanz  zugrunde.  Hierzu  vgl.  Agrapha  S.  114f.  230—233. 

178.  Elegi  vos,  antequam  terra  fieret  (Eph.  1,4). 

Ephraem  Syr.  in  der  Evang.  concord.  expositio  ed. 
Mösinger  p.  50  erwähnt  ein  Herrenwort,  welches  mit  Eph. 
t,4  sich  deckt,  in  folgender  Weise:  sicuti  dicit  (sc.  Dominus): 
Elegi  vos,  antequam  terra  fieret.    Man  hat  dieses  Logion 


Elegi  vos,  antequam  terra  fieret.    nXijQwo/jila  iJuyaXri,  44  t 

lediglich  als  eine  erklärende  Erläuterung  von  Job.  15,19:  lyib 
i(ei£$dfjifjv  vfMg  hc  xov  x6ofwv  unter  dem  Einfluß  von  Eph.  1,4: 
i(eli(axo  ijßiäg  h  aincp  ngb  xazaßokrjg  xdofxov  betrachten 
wollen.  Aber  der  Zusammenhang  des  Citats  bei  Ephraem,  wo- 
nach die  Jünger  Gefäße  in  des  Herrn  Hand  sind  (vasa  enim 
ejus  erant),  ist  ein  ganz  anderer  als  der  bei  Johannes,  nach 
welchem  die  Ausscheidung  der  Jünger  aus  der  Welt  imd  gegen- 
über dem  Haß  der  Welt  betont  ist.  Auch  die  Situation  ist  eine 
ganz  verschiedene.  Das  Ephraem -Wort  fallt  in  den  Anfang  von 
Jesu  Wirken  ganz  wie  in  der  von  mir  Agrapha  S.  299 f.  ange- 
gebenen Parallele  aus  dem  Ebräerevangelium  nach  Epiph.  Haer. 
XXX,  13  sowie  Lc.  6,  13;  das  johanneische  Logion  Joh.  15, 19 
gehört  in  die  Endzeit.  Zu  dem  synoptischen  Typus  gehört 
das  Wort:  ixlexxol.  Es  ist  daher  nicht  abzusehen,  weshalb  es 
unmöglich  sein  sollte,  daß  Paulus,  der  im  Epheserbrief  fast 
Schritt  für  Schritt  auf  Herrenworten  fußt,  nicht  auch  das  von 
Ephraem  überlieferte  Logion  gekannt  und  Eph.  1,4  benützt 
haben  sollte.    Zu  Yorstehendem  vgl.  Agrapha  S.  299  f. 

179.  xltjQovofila  fxeydXri  (Eph.  1, 18. 19). 

Nach  Gassi  an  (Inst.  lY,  38, 1)  mündete  die  große  syn- 
optische Rede  A  17,  1-25  =  Lc.  12,  13-32  =  Mt.  6,25-33, 
welche  mit  der  Bitte  eines  Mannes  aus  dem  Yolke  beginnt: 
6iddaxai£f  ebik  T(p  Adeixpq)  fwv  fuglaacr^ai  fiet  Ifiov  tijv  xlrj- 
QovofAlav  —  in  Jesu  Yerheißung  aus:  evddxrjaev  6  naxijQ  vjluov 
dovvcu  vßuv  T^v  xXriQovofAiav  —  nicht  wie  der  canonische 
Text  lautet:  ßaadelav,  Ygl.  PT.  111,327  f.  Yon  dieser  xXrjQo- 
vofjua  hat  uns  Macarius  ein  weiteres  Jesuswort  aufbewahrt. 
Ygl.  Macar.  Hom.  XII,  17:  •Ao«jr6v  ö  xvgiog  iXeyev  avioTg'  zi 
^avfjLd^ete  tä  orjfxeia;  xXrjQOvojLilav  /jieydXrjv  dldonfu  vyiXv,  fjv 
ovx  Ix^i  6  xdofAog  SXog,  Dem  Yersuch,  der  unternommen 
worden  ist,  auch  dieses  schöne,  durchsichtige  Logion  für  eine 
freie   Composition  des  Schriftstellers  zu  erklären,  widerstrebt 

a)  die  Güte  und  Glaubwürdigkeit  der  Macarius-Citate  über- 
haupt, 

b)  die  Bestimmtheit  der  hier  angewendeten  Citationsformel 
im  Besonderen, 

c)  der  synoptische  Sprachgebrauch  des  Logion  —  vgl.  Agra- 
pha S.  194  f., 

d)  die  Übereinstimmung  mit  paulinischen  Parallelen. 


442 


Resch,  Paoliniamus.    II.  EinzelanteiBachiuigen. 


Unter  diesen  Parallelen  steht  Eph.  1, 18.  t9  oben  an,  indem 
an  dieser  Stelle  6  nXovrog  xrjg  d6(i]g  xrjg  xXtiQovofAlag  h^ 
roTe  äyloig  xal  rd  vTteqßAiXov  fiiye&og  Trjg  iwdfMCog  ahov  ge- 
schildert ist.  Eng  verwandt  ist  damit  Eph.  3, 18. 19;  Ebr.  9^  15, 
ebenso  Act.  20,32:  dovvai  rijv  xXijQovo/iilay  iv  xotg  ^yiaojuiivoig. 
Doch  scheint  hier  noch  starker  ^17,25  =  Lc.  12,32  anzu- 
klingen, namentlich  wenn  man  zugleich  Act.  20, 28  herbei- 
zieht.   Ygl. 


A  17,  25  =  Lc.  12,  82: 

svd6xtiaBv  6  najrjQ  vpi&v  dovvai  {ffuv 
xfjy  xXijQovofAiav 


Act.  20,  28.  32: 
nQoaix'^^  .  .  .  naanl  t^  noifAriip  .  .  . 
jiaQaji^sficu  vfiäe  x^  ^8^  .  .  x^  dvni- 
fiiyq}  .  .  dovvai  xtfv  xXrjQovofiiav, 


Die  Weglassung  des  sicherlich  ursprünglichen  Stichworts 
xkriQovofjUa  in  dem  canonischen  Text  \on  Lc.  12,32  und  der 
Ersatz  dieses  Stichworts  durch  das  verallgemeinemde  ßaoi- 
lela,  zeigt  wiederum  deutlich,  wie  wenig  Lc.  darauf  aus- 
gegangen ist,  in  seinem  Evangelium  paulinische  Reminiscenzen 
zu  schaffen,  die  man  ihm  angedichtet  hat  Aber  möge  nun 
Act.  20,  32  auf  das  Macarius-Citat  oder  auf  den  —  durch 
Gassian  erhaltenen  —  originalen  Text  von  ^  17,  28  =  Lc.  12,32 
sich  stützen,  zweifellos  ergibt  sich  daraus  der  echt  synoptische 
Charakter  jenes  Macarius-Logion  und  die  in  Eph.  1,  18.  19 
offen  zutage  liegende  Abhängigkeit  Pauli  von  diesem  Logion, 
wie  zugleich  eine  Bestätigung  der  den  paulinischen  Reden  in  der 
Apostelgeschichte  zu  vindicierenden  historischen  Echtheit  durch 
den  Gleichschritt  mit  den  paulinischen  Briefen  und  mit  dem 
Beeinflußtsein  des  Apostels  durch  echte,  canonische  und  außer- 
canonische  Herrenworte.  Vgl.  die  Excurse  66. 98,  sowie  Agra- 
pha  S.  108 f.   193-195. 


180.   xä  ovo  iv,  x6  l(a)  (bg  x6  Soco,  oCxe  ägasv  oCxe  '&ijXv 

(Eph.  2,  14-18). 

Der  zweite  Clemensbrief  bringt  (ü.  Clem.  11,  12,  2) 
folgendes  Citat:  huQwxrj^elg  yaQ  aixdg  6  xvgiog  in6  xivog, 
Tiöxe  fj^ei  aixov  i}  ßaoiXela,  slnev'  Srav  laxai  xä  dvo  iv,  xal 
x6  i$o}  (bg  x6  iaco,  xal  x6  ägaev  fiexä  xijg  i^rjXelag,  oCxe 
ägoev  oixe  ^^Xv.  Die  prinzipielle  Yerschiedenheit  dieses 
Logion  von  den  daraus  gebildeten  enkratitischen  Evangelien- 
fragmenten, welche  Clemens  AI.  aus  dem  svayyiXiov  xax 
AlyvTtxlovg  darbietet,  ist  von  mir  in  den  Agrapha  S.  202 f. 


nachgewiesen  worden,  während  die  Berührungen  des  obigen, 
jeder  haeretischen  Tendenz  baren,  Logion  mit  synoptischen 
und  paulinischen  Parallelen  ebenda  8.  195—202  notiert  sind. 
An  dieser  Stelle  möge  es  genügen,  die  paulinischen  Anklänge 
an  die  vier  einzelnen  Teile  des  Logion  zusammenzustellen. 

Sw€a^  iatcu  ta  d^o  iv  Eph.2,14:  6  nwi^oas  xä  dfitpSxBQa  h 

2, 15:  Tovg  dvo  xjhjj  elg  iva  Svdgoxor 
2, 16:  Tovs  OLfKpojiQovs  h  ivl  ocafuxn 
2, l8:of  dfÄq}6T8Qoi  h  ivi  stvsvfuni 
ftai  t6  iSoD  c5c  to  iam  3, 16:  slg  tov  iooa  ar^gci>Jtor 

2h  C.  4,  Iß:  6 i^cD^/A&v Sv^gamog dtatp^signat 
6  iaa>  ^fA&v  dvaxcuvovjM 

xcdxoägasv  fAnärijg^tfXsiag  2,  C,  11^  2:  ^QftoodfAtjv  ivi  avdgi  nag^irov 
ofhs  ägusv  <Aft8  ^^Xv  Chil.  3,28:  ovx  Ivi  Sgaey  xal  ^ijlv. 

Ist  es  nicht,  als  ob  charakteristische  Paulinismen  in  jenem 
Logion  des  zweiten  Clemensbriefes  vereinigt  seien  und  als  ob 
diese  Paulinismen  ebenso  viele  Lösungen  seien  für  die  dort 
vorhandenen  Rätselworte?  Darum,  wenn  auch  über  diesem 
Logion  infolge  fehlender  Herkunftsbezeichnung  ein  gewisses 
Dunkel  schwebt,  so  kann  die  Erwähnung  desselben  unter  den 
paulinischen  Agrapha-Parallelen  in  keinem  Falle  fehlen.  Auch 
QbI.  3,20  kann  dadurch  Licht  empfangen. 

Vgl.  Agrapha  S.  109.  195-204.  287. 

18t.  6  fjXiog  ßiij  iniSviTQ)  Inl  xfj  dgyfj  vfA(bv  (Eph.  4, 26). 

In  Eph.  4,  26.  27.  28.  30  liegt  eine  Serie  von  Aussprüchen 
vor,  welche  auf  Herren  werte  sich  stützen,  ohne  daß  in  den 
entsprechenden  Partien  des  Colosserbriefes  Parallelen  dazu  vor- 
handen sind.  Wahrscheinlich  bildete  schon  Eph.  4, 26*:  ögyl- 
Cea^e  xal  ßAtj  ä/Aagtävere  (=  Ps.  4,  5)  eine  Reminiscenz  an  ein 
Logion  aus  dem  Munde  Jesu,  der  es  allenthalben  liebte,  an 
alttestamentliche  Worte  seine  Reden  anzuschließen.  Der  Sinn 
von  Eph.  4,  26*  entspricht  ja  durchaus  dem  Logion  ^  6,20 
=  Mt.  5,  22  D:  nag  6  ögyiCd/ievog  elxrj.  Vgl  PT.  U,  82  ff. 
Und  vielleicht  bietet  hierzu  der  Colosserbrief  Col.  2, 18:  ehnj 
<pvoiovfji€vog  —  eine  Parallele.  Aber  das  Wort  Eph.  4, 26^: 
S  ^JUog  fiTj  biidvha)  Itü  nagogyia/a^  v/adyy  besitzt  eine  An- 
zahl außercanonischer  Parallelen,  in  welchen  es  als  Evangelien- 
wort oder  Herrenwort  erwähnt  wird.  Vgl.  Dial.  de  r.  f. 
p.  813  A:  6  dk  xvQiog  äya&dg  &v  Hyei,  p.  813 C:  iv  t0  eiay^ 
yeXtq)   eJvai   t6,    Tita  8.  Syncleticae  §  63:   xov  omr^gog 


444  Resch,  Paulinismus.    II.  Einzelantersuchangen. 

Xiyovzog,  Jobii  Monachi  Commentarii  Lib.  IK.  ap.  Phot.  cod. 
222:  xAv  ffhov  fii]  iniSvveiv  ijil  t0  naqoQyiofup  iifA&v  xrjg  de- 
anoxiHijg  vofAo&exovorig  iya'&öxrjxog.  Diese  übereinstimmenden 
Zeugnisse  können  unmöglich  auf  Gedächtnisfehlem  beruhen. 
Und  da  Augustin  (c.  advers.  leg.  et  prophet.  Lib.  11, c.  11, 
§  37)  von  dem  Herrn  sagt:  qui  nos  non  in  totum  irasci  prohi- 
buit,  quandoquidem  et  ipse  iratus  est,  ubi  oportebat,  sed 
irasci  et  non  peccare  prohibuit,  mithin  Eph.  4, 26*  auf 
ein  Herrenwort  zurückzuführen  scheint,  so  dürfte  auch  Poly- 
carp  Herrenworte  im  Auge  gehabt  haben,  wenn  er  Phil. 
XTT,  1  schreibt:  xai^cog  h  xaig  yQaq)aXg  etQtjxar  ögylCea^e 
xal  fiii  &fAaQxdvexBf  xal  S  fjXiog  fAT]  Inidvixco  inlx(p  naq- 
ogyiofA^  ifAmv,  Man  vgl.  dazu  Credner,  Beitrage  I,  21, 
welcher  das  Citat  Polycarps  keinesfalls  auf  Eph.  4,26  zurück- 
fahren will.    Vgl.  Agrapha  S.  110.  210  f. 

182.   fxrj  Sldoxe  xönov  x^  novfjQcp  (Eph.  4,  27). 

Die  paulinische  Briefliteratur  bietet  in  Eph.  4,  27  und 
1.  Tim.  5,  14  zwei  eng  verwandte  Aussprüche,  welche  in  ver- 
schiedener sprachlicher  Einkleidung  inhaltlich  genau  dasselbe 
sagen.  Dazu  gesellt  sich  als  dritte  Parallele  ein  von  den 
Clementinischen  Homilien  aufbewahrtes,  mit  der  Citations- 
formel  xal  äXXo^i  ^(prj  eingeleitetes  Herrenwort.  Alle  drei  Par- 
allelen sind  nur  sprachlich  verschieden,  und  zwar  in  der  "Weise, 
wie  mehrfache  Übersetzungen  eines  gemeinsamen  Urtextes 
sprachlich  variieren  können.     Man  vgl. 

1.  T.  5,  14:  fjirjde/ilav  diddrai  dtpogfiriv  t4>  dvTixeifiivfp 

Eph.  4, 27:  fiij  dtSors    lonor        t4>  dtaßöXq} 

Hom.  CI.  XIX,  2:  firf  ddrs       TiQotpaotv  xco  jtovijqc^. 

Für  den  Kenner  bedürfen  die  hier  vorliegenden  synonymen 
Übersetzungsvarianten  keiner  Erklärung.  Der  hebräische  Ur- 
text: lü'^öb  n3Kh  !i3nn-Kb  liegt  hinter  diesen  dreifachen  Yarianten 
offen  zutage.  Wer  aber  die  Evangelien -Citate  der  Clemen- 
tinen für  wertlos  und  ,willkürlich'  zu  erklären  oder  auf  ,Ge- 
dächtnisfehler^  zurückzuführen  geneigt  ist,  der  dürfte  diesen 
wertvollen  Fragmenten  einer  vorcanonischen  Evangelientradi- 
tion ein  eindringendes  und  vorurteilsloses  Studium  noch  nicht 
gewidmet  haben.  Wer  erwägt,  wie  oft  Paulus  auf  Herren- 
worten fußt,  und  wie  dies  gerade  im  Epheserbrief,  ganz 
besonders  aber   Eph.  4,  26  — 32,    der  Fall   ist,    der   findet    in 


fiff  didats  jöjtov  T<^  jtorrfg^.    Idgcnaaim  ^  iXstjfioavrtj  aov.  445 

Eph.  4,  27  =  Hom.  Cl.  XIX,  2  einen  neuen  Beweis  für  die 
Abhängigkeit  des  Apostels  von  der  vorcanonischen  Evangelien- 
quelle.  Und  endlich,  wer  beobachtet  hat,  wie  Paulus,  der 
sprachgewandte  Kenner  des  Hebräischen,  Aramäischen  und 
Oriechischen,  in  freier  Weise  die  verschiedensten  Übersetzungen 
zur  Wiedergabe  des  semitischen  Urtextes  verwendet,  dem  ist 
auch  die  von  Eph.  4,  27  sprachlich  abweichende  Wiedergabe 
des  gemeinsamen  semitischen  Urtextes  in  1.  T.  5,  14  nicht  im 
mindesten  befremdlich.  Vgl.  Teil  m  §  9,  sowie  Agrapha 
S.  110.  211  f. 


183.    IdQcoodrü)   ^   iXetjjuLoovvi]   oov  (Eph.  4,  28). 

Mit  der  Wiederentdeckung  der  Aidaxfj  t^(ov  dcodexa 
dnoordlcov  durch  Bryennios  und  der  i.  J.  1883  erfolgten 
Yeröffentlichung  dieser  aus  der  ersten  Hälfte  des  zweiten 
nachchristlichen  Jahrhunderts  stammenden  Schrift  war  in  den 
Gesichtskreis  der  theologischen  Forscher  ein  Agraphon  getreten, 
welches  ihnen  so  unbekannt  war,  daß  nicht  wenige  Conjec- 
turen  zur  Verbesserung  des  dunkelen  Textes  gewagt  wurden, 
welche  sich  später,  als  man  die  Verbreitung  dieses  Logion  in 
der  lateinischen  Literatur  kennen  gelernt  hatte,  sämtlich  als 
irrig  erwiesen  haben.  Das  betreffende  Agraphon  lautet  Aid,  I,  6 
wie  folgt:  äXXä  xal  negl  xovrov  öfj  eTQfjTai'  Idgcoodtü)  ^  Her]' 
/Aoaiivfj  aov  elg  Tag  x^^Q^^  ^^^*  f^^XQ^^  ^^  yvcpg  xlvi  dcpg.  Die 
bezüglich  des  Idgcoodtco  vorgenommenen  Emendationen  (lögv- 
adto)  Hilgenfeld,  firj  dgax^Tü)  Zahn,  Ugandti]  Potwin) 
wurden  hinfallig,  die  Lesart  des  Bryennios  wurde  glänzend 
bestätigt,  als  Loofs  auf  den  lateinischen  Text  bei  Cassiodor 
(Expos,  in  Ps.  40):  desudet  eleemosyna  in  manu  tua,  donec  in- 
venias  justum,  cui  eam  tradas  hingewiesen  hatte.  Vgl.  Agrapha 
8.  214  Anm.  Bald  darnach  machte  mich  Harnack  auf 
Schaffs  Teaching  of  the  12  Apostles  aufmerksam,  wonach 
der  englische  Mystiker  Piers  the  Plowman  (um  1362) 
das  Citat  gebracht  habe:  ,Sit  (L  sudet)  elemosina  tua  in  manu 
tua,  donec  studes  cui  des.'  Nähere  Nachforschungen,  die  ich 
daraufhin  anstellte  (vgl.  Agrapha  S.  464),  ergaben,  daß  Piers 
the  Plowman  auf  der  mittelalterlichen  Historia  scholastica 
von  Petrus  Comestor  (f  1178)  fufite,  welcher  in  dem  Ab- 
schnitt: Historia  Deuteronomii  Cap.  CV  schreibt:  Dictum  est: 
Desudet  elemosina  in  manu  tua,  donec  invenias  oui  des.    So 


446  Resch,  Paolinismus.   II.  Einzeinntersachnngen. 

nach  einem  alten  Straßburger  Druck  vom  Jahre  1483,  während 
bei  Migne  (FatroL  Lat.  Tom.  198  p.  1251)  noch  justum  einge- 
fügt ist,  welches  auch  Cassiodor  bietet.  Bald  nach  dem  Er- 
scheinen meiner  Agrapha  veröffentlichte  Prof.  Francis  Brown 
in  dem  Newyorker  Independent  vom  12.  Dezember  1889  einen 
Artikel:  St.  Augustine  and  the  Didache,  in  welchem  die  Quelle 
der  vorgenannten  lateinischen  Citate  ans  Tageslicht  trat.  Brown 
wies  hin  auf  Augustins  Psalmenerklärung,  und  zwar  in 
Ps.  146,  17  (Migne,  Patrol.  Lat.  Tom.  37  col.  1910.  1911),  wo 
das  Citat  zweimal  kurz  nach  einander  auftritt.  XTnabb^gig 
von  Brown  hatte  P.  Rottmanner  zu  St.  Bonifaz  in  München 
in  einer  an  mich  gerichteten  Zuschrift  bei  Augustin  ein  vier- 
maliges Vorkommen  des  Citates  constatiert,  nämlich  I.  c.  bei 
Migne  col.  1326.  1367.  1910.  1911.  Augustin  citiert  daa 
Logion  zweimal  mit  ,dictum  est'  (=  eTorixai  Aid.)^  das  dritte 
Mal  mit  der  Formel:  Scriptura  dicit,  kurz  darauf  ohne  Citations- 
formel.  Sein  Text  variiert  zwischen  sudet  und  desudet,  zwischen 
donec  und  quousque,  zwischen  tradas  und  des,  ist  aber  constant 
in  der  Einfügung  des  ,justum'  nach  invenias.  An  allen  vier 
Stellen  bringt  er  das  Logion  in  engster  Yerbindung  mit  dem 
Herrenwort  Lc.  6,  30 :  Omni  petenti  te  da.  Nach  dem  letzteren 
Wort  ist  es  der  Bittende,  der  dem  Gebenden  naht;  nach  dem 
anderen  Wort  ist  es  der  Gebende,  der  dem  Bedürftigen  zuvor- 
kommt. ,Alius  est,  qui  te  quaerit;  alium  tu  debes  quaerere.' 
,Aliu8  ad  te  venit,  ut  petat;  alium  tu  praeveni,  ne  petat.'  Li 
diesem  Sinn  setzt  Augustinus  sein  Justum',  das  in  seinem  Text 
nie  fehlt,  in  engste  Yerbindung  mit  dem  canonischen  Herrenwort 
Mt.  10,41:  qui  recipit  justum  in  nomine  justi,  mercedem  justi 
accipiet.  Und  gewiß  tritt  durch  diese  Gedankenverknüpfung 
das  dunkle  Logion  Mt.  10,41  in  neue  Beleuchtung.  Wie  aber 
das  justum  =  dlxaiov  in  dem  zunächst  als  letzte  Quelle  er- 
kennbaren zji^a;|r^- Citat  nicht  vorhanden  ist,  so  auch  nicht  in  der 
canonischen  Parallele  des  Logions,  welche  Paulus  Eph.  4, 2& 
bietet,  indem  er  sagt:  xojiidxco  IgyaCö/jisvog  xalg  ISloug  ;|^£^acy 
t6  äya'&dv,  Tva  ^XTI  /i^f^oididövai  xcp  XQ^^'^  ?;;ijovTt.  An  Stelle- 
des  justus  erscheint  hier  6  ;^^e/av  Ix^'^f  ^^^  welchem  das 
Aidaxi^ 'Citsit  sagt:  fiixQ^  ^^  yvcpg  xlvi  dcog.  Eine  Verwandt- 
schaft zwischen  Eph.  4,  28  und  Aid.  1, 6  besteht  ohne  Zweifel. 
Und  da  sowohl  in  dem  ganzen  Abschnitt  Eph.  4,  26—32  als  in 
dem  Eingang  der  Aidaxi^  eine  Reihe  von  Herrenworten  an- 
einander gefugt  sind,  und  da   in  der  Aidax^  unser  Logioa 


ISgioadxm  i}  ilstjftoavvij  oov.    Sq>ig.  447 

ausdrücklich  durch  BXQrjxai.  eingeführt  ist,  so  meldet  sich  von 
selbst  die  Frage  nach  einer  gemeinsamen  Quelle,  aus  welcher 
beide  verwandte  Aussprüche  in  Eph.  4,  28  und  Atd,  I,  6  her- 
zuleiten sein  möchten. 


184.   S(pig, 

Wenn  in  England  so  späte  Schriftsteller  wie  Petrus 
Comestor  (f  1178)  und  Piers  the  Plowman  (um  1362) 
ein  solches  Dictum  wie:  ,Desudet  elemosina  in  manu  tua^  etc., 
welches  in  den  übrigen  Eirchengebieten  des  Morgen-  und  Abend- 
landes seit  Augustins  Zeiten  verschollen  war  und  welches  nach 
seinem  griechischen  Urtext  erst  durch  die  Wiederentdeckung 
der  Aiöax'fj  von  Neuem  an  die  Öffentlichkeit  getreten  ist,  für 
die  angelsächsische  kirchengeschichtliche  und  mystische  Lite- 
ratur bis  ins  14.  Jahrhundert  hinein  fortpflanzen  konnten  (vgL 
Exe.  183),  so  muß  man  sich  die  Tatsache  gegenwärtig  halten, 
daß  die  sehr  frühzeitig  entstandene  altbritische  und  altirische 
Kirche  das  von  ihr  eifrigst  gepflegte  Bibelstudium  mit  archais- 
tischen Handschriften  und  außercanonischen  Textüberlieferungen 
auf  die  spätere  angelsächsische  Kirche  vererbt  hat,  wofür 
Beda  Yenerabilis  als  der  classische  Zeuge  zu  betrachten 
ist  Auf  diese  Weise  wird  sich  auch  die  Fortpflanzung  eines 
außercanonischen  Herrenwortes  in  der  angelsächsischen  Predigt- 
literatur des  12.  und  13.  Jahrhimderts  erklären,  auf  welches 
Hollhausen  in  den  Theol.  Studien  und  Kritiken  (1894. 
1,149.150)  aufmerksam  gemacht  hat.  In  den  ,01d  English 
Homilies  and  homiletic  Treatises  of  the  twelfth 
and  thirteenth  Centuries'  (ed.  by  Richard  Morris,  First 
Series,  Part'II,  London  1868,  -  No.  34  der  Early  English 
Text  Society  p.  151  ff.)  beginnt  die  XYI.  Predigt  mit  den 
Worten: 

Estote  fortes  in  hello  et  pugnate  cum  antiquo  serpente^ 
et  accipietis  regnum  aetemum,  dicit  dominus. 

Ohne  den  letzten  Zusatz  wird  das  Logion  in  den  ,01d 
English  Homilies  of  the  twelfth  Century,  Second  Series^ 
(von  demselben  Herausgeber,  London  1873)  in  einer  zweiten 
Aufzeichnung  derselben  Predigt  wiederholt.  Beide  Male  wird 
im  englischen  Text  die  Behauptung  hinzugefQgt,  diese  Worte 
habe  unser  Herr  in  seinem  heiligen  Evangelium  zu  einer  Zeit 
gesprochen,   da   er  leibhaftig  auf  Erden  unter  den  Menschen 


448  Resch,  Paulinismus.    ü.  Emzelontersachangen. 

wohnte.  An  beiden  Stellen  föhrt  der  lateinische  Text  fort: 
,Quia  diversa  genera  hominum  sequebantur  eum,  et  ipse  dixit 
(direxit)  sermones  suos  tum  ad  discipulos,  tum  ad  hos,  tum 
ad  illo8\  Es  liegt  mithin  dem  Logion  eine  ganz  besthnmte 
geschichtliche  Überlieferung  zu  Grunde.  Nach  dem  Ghrundsatz, 
daß  die  Verwandtschaft  außercanonischer  Herrenworte  mit  dem 
Paulinismus  als  ein  günstiges  Symptom  für  die  Güte  der  Über- 
lieferung betrachtet  werden  kann,  muß  auch  die  Berührung 
dieses  Agraphon  mit  paulinischen  SchriftsteUen  zur  näheren 
Untersuchung  desselben  auffordern.  Die  paulinischen  Anklänge 
treten  bei  einer  Rückübersetzung  des  Logion  in  das  griechische 
Idiom  noch  deutlicher  hervor.    Vgl. 

iv&vvafAovo&e  h  xfj  ndXfj  äycDvi^6/A£voi  nqbg  rdv  Sq)iv 
rdv  ägxcuov,  xal  Xri%peo'&e  x^v  alcoviov  ßaaiXeiav. 

Das  Stichwort  Sq)ig  als  Bezeichnung  des  Satanas  erinnert 
an  2.  C.  It,  3,  wo  Paulus  im  Anschluß  an  das  Herrenwort: 
yiveo&e  ovv  (fgövi/uioi  cbg  6  Sq)ig  (Mt.  10, 16  =  -^  12,  4)  vor  der 
navovQyia  der  alten  Schlange  warnt.  Vgl.  Exe.  41.  Ahnlich 
ist  der  Zusammenhang  Eph.  6,  10—13.  Vgl.  Eph.  6,  10.  11: 
Ivdvva/xovo'&e  ....  ngdg  rag  fAe'&odiag  xov  diaßöXov.  Wie 
das  paulinische  ivdvvafiova^e  an  das  ,estote  fortes\  so 
erinnert  v.  12:  fjfuv  '^  jidXrj  ,  ,  ,  jigog  xovg  xoofioxgäxogag  an  das 
,in  hello'  des  Logion.  Überhaupt  entspricht  der  ganze  Geist 
des  letzteren  dem  paulinischen  Eampfesruf  in  Eph.  6, 10—13. 
Gleichzeitig  klingt  Apokalyptisches  an.  Vgl.  Apoc.  12,  7:  ^^- 
vero  ndXefiog  .  .  v.  9:  IßXrf&ri  6  dgdxcov  6  fiiyag ,  6  dq)ig  6 
ägXOL^og,  6  xaXovjüL€vog  AidßoXog  xal  S  2axaväg  .  .  elg  xrjv 
yijv  ...  V.  10:  ägxi  iyivexo  ...  17  ßaoiXeia  xov  ^eov.  Zu  dem 
8q)ig  6  ägxoLiog  =  antiquus  serpens  vgl.  femer  de  aleat.  c.  5: 
hostis  ille  antiquus  circuit  pulsans  dei  servos  und  dazu 
Agrapha  S.  307—310.  Zu  dem  irdwa/nova^e  inEph.  6, 10 
bietet  das  xgaxaiovo^e  in  l.  C.  16,  13,  so  wie  zu  dem  pu- 
gnate  des  Logion  das  dvdgl^ea^e  (seid  tapfer,  estote  fortes) 
synonyme  Parallelen.  Eine  Sammlung  satanologischer  Herren- 
sprüche findet  sich  Hom.  Cl.  XIX,  2  und  ^27,35—38.  Dazu 
gehört  auch  ^  12,23  =  Lc.  10, 19,  wo  in  Analogie  zu  S  8q)ig 
=  didßoXog,  oaxaväg  die  Mehrzahl  ocpsig  zur  Bezeichnung  der 
xoa/uoxgdxogeg  xov  oxöxovg  xovxov  in  einem  authentischen 
Herrenwort  gebraucht  ist. 


^ig.     iv  ok  av  {f/iäe  xajcddßa),  h  xovxoig  xal  xgiv&.  449 

185.    Iv  olg  äv  vfAäg  xaxaXdßo),  iv  rovroig  xal  xQivcb 

(Phil  3,  12). 

Justin  bringt  folgendes  Citat  Dial.  c.  47:  did  xal  6  fjfii- 
Tegog  xvgiog  ^Irjoovg  Xgunog  ehtev'  iv  olg  äv  vfiäg  xataXdßo), 
iv  TovToig  xal  xqivcj.  Nach  ihm  bietet  Clemens  AI.  dasselbe 
Logion  mit  der  Variante  evqIoxbiv  fiir  xataXajuLßdveiv  folgender- 
maßen Quis  div.  salv.  §  40:  iq)'  olg  yoLQ  äv  evQco  vjuiäg,  (prjolv, 
ijtl  Toiroig  xal  xqivo).  Sichtlich  gehörte  dieses  Herrenwort 
in  einen  eschatologischen  Zusammenhang.  Während  nun  in 
den  synoptischen  Jesusreden  xaxaXa/xßdveiv  bei  allen  drei 
Beferenten  überhaupt  nicht  vorkommt,  wird  das  eiglaxeiv 
gerade  im  eschatologischen  Sinn  wiederholt  gebraucht.  Ygl. 
^18,3  =  Lc.  12,37:  /laxagioi  ol  dovXoi  ixeXvoi,  o^g  S  xvgiog 
evQi^aei  ygfjyoQovvrag  —  A  18,  12  =  Mt.  24,46  =  Lc.  12,43: 
fjiaxdQiog  o  dovXog  ixelvog,  Sv  ik&cov  o  xvgiog  evQiljaei  noiovvra 
o^ü)g.  In  beiden  Fällen,  besonders  an  der  zweiten  Stelle,  wo 
im  Zusammenhang  ^  18,  5. 7  =  Mt.  24,  43.  Lc.  12,  39  der  Herr 
sein  Kommen  mit  dem  Überfall  eines  xXiTtxtig  [=  Xfiaxrig]  ver- 
glichen hat,  wäre  für  svQijosi  ebensowohl,  vielleicht  noch  besser, 
xaralriiperai  am  Platz  gewesen,  und  beide  Varianten  hätten 
auf  y<'^  zurückgeführt  werden  können.  Vgl.  Agrapha  S.  228. 
Nun  ist  es  für  die  Legitimation  des  Justin -Citates  gewiß  be- 
deutungsvoll, daß  Paulus  l.Th.  5,2.4,  wo  er  das  Bild  des 
xliTnrjg  anwendet,  nicht  evglaxeiv,  sondern  das  gleichbedeutende 
xaxaXafißdveiv  des  Justin -Citates  gebraucht.  Vgl,  l.Th.  5,  4: 
tva  fj  fifiEQa  vfxäg  <bg  xXiTirrjg  xaxaXdßij.  Paulus  aber  hat 
das  Logion  und  speciell  das  xaxaXajußdveiv  noch  in  einem 
ganz  anderen  Sinne  verwendet  Phil.  3,  12,  wo  er  Bezug  nimmt 
auf  die  Art,  wie  der  Herr  bei  seiner  Bekehrung  über  ihn  ge- 
kommen ist,  und  dieses  Ergriffenwerden  von  dem  Herrn 
schildert  mit  den  Worten:  iq)'  cß  xal  xareXrjfKp'&rjv  vnb  Xqiotov 
*Irioov,  Dort  bei  Damaskus  war  der  Herr  über  ihn  gekommen 
wie  der  Dieb  in  der  Nacht.  Und  als  dort  der  Herr  gerufen 
hatte:  ZaovX,  2aovX,  xi  fie  dicoxeig;  —  da  war  es  in  der  Tat 
ein  Gericht  gewesen,  ein  Vorspiel  des  jüngsten  Qerichts,  ein 
Urteil  dessen,  der  da  sagen  wird:  iq>'  8aov  inoirioaxe  hl  xovkov 
x&v  ädeXq>Q)v  fiov  x(bv  iXaxlaxmv,  ißwl  inoirjoaxe.  Damals  hat 
sich  Paulus  von  dem  Herrn  ergreifen  lassen,  und  den  Herrn 
immer  besser  zu  ergreifen  (Phil.  3,  12:  du&H(o  A*  ^*  •"'ra- 
Xdßa>),  das  war  fortan  seines  Lebens  Ziel. 

Texte  Q.Untenachimgen.  N.  F.  XII. 


450  Resch,  Panlinismas.    ü.  Einzelanteniichiiiigen. 

Paulus  hat  mithin  das  von  Justin  und  Clemens  AL 
überlieferte  Herrenwort  in  verschiedener  Weise  sich  angeeignet. 
Bezüglich  eines  ähnlichen  Falles  vgl.  Exe.  t68,  bezüglich  de» 
Logion  selbst  und  seiner  weiteren  Verbreitung  in  der  patri- 
stischen  Literatur  vgl.  Agrapha  8.  112-114.  227—229.  290  f. 

186.  fifAibv  x6  noXlxBVfia  iv  ovgavoig  vndgxBi  (Phil.  3,20)» 

Li  den  schönen  Fragmenten  de  resurrectione,  deren  Ab- 
stammung von  Justin  dem  Märtyrer  Bousset  (Die  Evangelien- 
citate  Justins  S.  123  iF.)  ohne  Grund  bestritten  hat,  deren  Echt- 
heit gegenwärtig  kaum  noch  einem  Zweifel  unterliegt  (vgL 
Bonwetsch,  Justin  der  Märtyrer,  in  der  RE'  IX,  644),  findet 
sich  ein  kurzes,  aber  gehaltreiches  Ilerrenwort  überliefert» 
Vgl.  de  resurr.  c.  9:  xa^cjg  elQtjxev  iv  oigavco  r^v  xaxoi- 
xfjaiv  vTtQQxeiv.  Dieses  Citat  steht  mitten  in  einer  Reihe 
von  Evangeliencitaten,  in  denen  Jesus  das  Subject  bildet.  Es 
ist  eine  wiUkürliche,  durch  nichts  motivierte  Annahme,  dieses 
Logion  auf  eine  ,Verwechselung'  mit  Phil.  3,  20  zurückzuführen 
oder  dieses  Citat  für  ,kein  eigentliches  Citat'  zu  erklären» 
Vor  der  Verwechselung  mit  Phil,  3, 20  bewahrt  schon  der  Aus- 
druck xaroixtjoig  an  Stelle  des  patüinischen  TioXlrevfia.  Paulus 
ist  von  diesem  Herrenwort  abhängig  nicht  nur  Phil.  3,  20:  t^/ucov 
To  TioXixevjua  iv  ovgavoTg  vTtdgxei,  sondern  auch  2.  C.  5,  1.2: 
olxodofifjv  ix  &€ov  €xoju€v,  oixiav  alcoviov  iv  xoig  ovgavoig. 
VgL  auch  Gal.  4,  26:  ^  ävco  'legovoaXijiu.  Ebenso  vertritt  der 
Verfasser  des  Ebräerbriefes  diesen  Gedanken.  Vgl.  Ebr.  13,  14: 
ov  ycLQ  ^x^M'^  ^^^  jmivovaav  jiöXtv,  äXXd  ttjv  jueXXox^oav  im- 
^rjxov/uev,  Ebr.  12,  22:  'leQovaaXijfx  inovgdviog.  Allen  diesen 
Parallelen  dürfte  das  außercanonische  Evangeliencitat  Justins 
bezüglich  der  xaxolxrjaig  iv  ovQavco  zugrunde  liegen.  Auf 
die  Verwandtschaft  desselben  mit  einem  johanneischen  Herren- 
wort sei  noch  hingewiesen.  Vgl.  Joh.  14,2:  iv  xfj  olxiq,  xov 
jiaxQÖg  jLiov  fioval  noXXal  eloiv.  Zu  noXlxevjULa  vgl.  Exe.  84, 
Eph.  2, 12:  TioXixela,  außerdem  Ep.  ad  Diogn.  c.  5:  ijil  y^g  dia^ 
xQißovoiv,  äXX'  iv  ovgavcp  noXixevovrai,  sowie  Phil.  1,27: 
juövov  äSlcog  xov  evayyeXiov  xov  Xqioxov  JioXixeveo'&e, 

187.  ägxexöv  xco  igya^ofiivq)  ^  XQoq)i}   avxov  (l.T.  5,  18)* 

Wie  das  Herrenwort  ^  12, 10  =  Lc.  10,  7.  Mt.  10, 10:  ä^iog 
ycLQ   6  igydxfjg  xov   jluo'&ov   avxov  —  1 .  T.  5,  1 8  durch   xai  mit 


f}/4dVy  x6  aoXirwfia  h  o^gavoZe  vxdQx^t'    dQxnor  jQoip^.    tnitpavog.  451 

der  alttestamentlichen  Vorschrift  Deut.  25, 4  zu  einer  Einheit 
verbunden  ist,  so  in  dem  Epiphanius-Citat,  welches  in  den 
Agrapha  8.  97  mitgeteilt  und  S.  140 f.  besprochen  ist,  mit 
einem  außercanonischen  Logion.  Vgl.  Epiph.  Haer.  LXXX,  5 : 
ä^iog  ycLQ  S  iQydrfjg  xov  /mo^ov  avtov'  xal'  äQxexdv  rcp  igya^ 
^ofAiv(p  fj  xQoq)ri  avxov.  Nach  wie  vor  bin  ich  der  Meinung, 
daß  dieses  Agraphon  ein  außercanonisches  Herrenwort  darstellt. 
Aber  abweichend  von  meiner  früheren  Anschauung  (PT.  1, 1 00. 
m,  183 f.)  neige  ich  mich  bezüglich  der  Varianten  fiio^ög 
(Lc.  10, 7)  und  xQOfpri  (Mt.  10,  10)  gegenwärtig  zu  der  Annahme 
hin,  daß  fxia^ög  allein  die  richtige  Übersetzung  des  Urtextes 
(-»ab)  vertritt,  während  xQoq)Yi  auf  den  Einfluß  des  Logion: 
&QX€tbv  xq>  igyaCofiivcp  i}  xQoq^rj  avxov  —  zurückzuführen  und 
eben  damit  die  Weglassung  dieses  Logion  im  Contexte  von 
Mt.  tO,  10  zu  erklären  sein  dürfte.  Vgl.  den  ähnlichen  Fall  in 
Exe.  25.  Damach  ist  in  Mt.  23,  34  das  in  der  ParaUele  Lc.  1 1,49 
erhaltene  quellenmäßige  fj  ao<pia  xov  i9eov  ebtev  —in Wegfall 
gekommen,  aber  so,  daß  es  in  dem  ooq>ovg,  welches  Mt.  23,  34 
anstatt  des  quellenmäßigen  inoardXovg  (vgl.  Exe.  61)  zu  lesen 
ist,  wieder  zum  Vorschein  kommt.  Für  die  Originalität  des 
lucanisch-paulinischen  jLiio'&6g  spricht  namentlich  auch  der 
Umstand,  daß  selbst  die  judenchristlichen  Clementinen,  die 
sonst  gern  mit  Mt.  gehen,  juio^ög  vertreten  (vgl.  Hom.  Clem. 
in,  71),  sowie  die  Unmöglichkeit,  ein  wirklich  befriedigendes 
semitisches  Stammwort  nachzuweisen,  von  welchem  man  beide 
Ausdrücke:  xQo<pri  und  fAio^dg  als  Übersetzungsvarianten  ab- 
leiten könnte. 

188.    oxi(pavog   (2.  T.  4,  8). 

Im  Hinblick  auf  die  neutestamentlichen  Parallelen,  in 
welchen  das  Bild  vom  ax€<pavog  gebraucht  ist,  nämlich  1.  C. 
9,25;  2.  T.  2,5;  4,8;  Jac.  1, 12;  l.P.  5,4;  Apoc.  2,  10  liegt 
die  Vermutung  nahe,  daß  ein  Herrenwort  als  gemeinsame 
Quelle  anzunehmen  sei.  Diese  Vermutung  wird  unterstützt 
durch  Jac.  1, 12,  wo  der  axi(pavog  auf  eine  inayyekta  des 
Herrn  bezogen  ist.  Mit  Jac.  1, 12  ist  aber  2.  T.  4,  8  durch  die 
parallelen  Schlußworte  verwandt.  Vgl.  Jac.  1,12:  xöv  axitpavov 
Tfjg  C^fjg,  Sv  iTifjyyeiXaxo  xoig  iyan&oiv  avxdv  —  mit  2.  T. 
4,8:  6  xTJg  dixaioavvtjg  axiq>avog,  Sv  änodcoosi  /uioi  6  xvQiog 
,  .  .  .  ov  julövov  dk  ifAolf  äilä  xal  jiäai  xoig  ^yanrjxdoi  xijv 
inupäveiav  avxov.    Ob  das  von  mir  in  die  Agrapha  (S.  130f. 

29» 


452  Resch,  Paolinismos.    IL  Emzelontersuchangen. 

8.  252ff.)  aufgenommene  Logion  aus  den  Acta  Philipp!  (in 
Apocal.  apocr.  ed.  Tischendorf,  1866.  Suppl.  p.  147):  fiaxA- 
Qiog  .  .  .  d  Xaßjißdvcov  rov  ozitpavov  Ttjg  x^-Qäg  bil  rrjg  xetpcd^g 
avrov  —  mit  einem  echten  Herrenwort  in  quellenmäßigem  Zu- 
sammenhang steht,  diese  Frage  soll  der  Yollstandigkeit  wegen 
mit  Bezug  auf  2.  T.  4, 8  an  dieser  Stelle  wieder  angedeutet 
werden. 


189.    did  JtoXXcbv,  ^Xltpecov  dei  fffiäg  eloeX'&eTv  elg  xi^v 
ßaoiXelav  tov  tfcov  (Act.  14,  22). 

Das  Thema  der  paulinischen  Paraenese,  von  welcher  Act. 
1 4, 22  berichtet  wird,  deckt  sich  inhaltlich  wie  sprachlich  mit  zahl- 
reichen Aussagen  der  paulinischen  Briefe.  Nicht  weniger  als 
24  mal  erwähnt  Paulus  in  seinen  Briefen  die  dXlyjig.  2.  C.  2,  4 
auch  in  der  Verbindung  noXX'^g  '^Xltpecog,  oft  genug  wie 
Act.  14,22  im  Plural.  Die  Gedanken,  daß  wir  uns  auch  der 
Trübsal  rühmen  müssen  (R.  5, 3),  daß  wir  in  Trübsalen  dulden 
müssen  (R.  12, 12),  daß  die  Trübsal  zur  Herrlichkeit  führt  (2.  C. 
4, 17),  sind  auf  das  Tiefste  mit  des  Apostels  Yorstellungsweise 
verknüpft.  Ist  doch  schon  bei  seiner  Berufung  ihm  angekündigt 
worden,  wie  viel  er  werde  um  Christi  willen  leiden  müssen 
(Act.  9,  16:  dei  avrdv  na'&eXv)^  hat  doch  bei  seiner  letzten 
Reise  nach  Jerusalem  der  heilige  Geist  es  allenthalben  bezeugt, 
wie  er  selbst  sagt:  deofxa  xal  '&Xiy)€ig  fie  juLevovoiv  (Act.  20,  23). 
Was  er  nach  Act.  14,  22  andern  predigte,  das  hat  er  an  sich 
selbst  mehr  als  andere  erlebt. 

Das  Thema  von  Act.  14, 22  ist  aber  nach  Sprache  und 
Inhalt  auch  zugleich  synoptisch.  Vgl.  ^8,33,  wo  Lc.  8,  13 
neiQaofxög,  Mt.  13,  21  und  Mc.  4, 17  '&Xiy)ig  steht,  ^  31, 15,  wo 
Lc.  21,23  ävdyxri,  Mt.  24,  21.  Mc.  13,19  -»Uipig  zu  lesen  ist. 
Dazu  kommen  als  sachliche  Parallelen  andere  Worte  des  Herrn, 
die  von  Kreuz  und  Anfechtungen  in  seiner  Nachfolge  reden. 
Vgl.  A  6,  8-1 1  =  Lc.  6,  20  flf.  Mt.  5,  3  ff.,  ^  21,  39  =  Lc.  1 4,  27. 
Mt.  10,  38.  Mc.  8,  34.  Mt.  16,  24.  Lc.  9,  23,  ebenso  als  mit  Act. 
14,  22  besonders  congenial  das  Logion  ^  28,  8  =  Mt.  5,  10 
nach  der  von  Herm.,  Const.,  l.P.  3,  14  vertretenen  Lesart: 
jAaxdqioi  ol  ndaxovxeg  did  xb  dvo/uid  fiov,  öxi  avxa>v  icniv  ^ 
ßaaiXela  xov  dsov.  Die  Gewißheit  der  Jünger  Jesu,  daß  sie 
zu  Leiden  berufen  seien  (l.P.  2,  21),  um  seinen  Worten  nach- 
zuleben und  seinem  Vorbild  nachzufolgen,   um  durch  Leiden 


Siä  jroJUöTv  ^Xiyteatv  eloeX^eXr.    6  xxioag  xov  x6afiov.    fiaxagiov.     453 

zur  Herrlichkeit  einzugehen  (^  35, 26  =  Lc.  24,  26,  vgl.  Act. 
17,  3),  war  mitten  in  ihren  Leiden  Trost  spendend,  Kraft  gebend, 
Geduld  verleihend.  Vgl.  Act  14,22:  biujtriQll^ovxeg  xäg  rpy^ag 
xibv  fia&riTibv,  Vielleicht  ist  es  daher  eine  richtige  Erinnerung, 
wenn  Prochorus  (Acta  Joannis  p.  83  ed.  Zahn)  folgendes 
Citat  als  Herrenwort  bringt:  xal  ndhv  ehtev  ^/luv  ort  diä 
nokk&v  ^kltpeiov  deX  vfxäg  eloeX&eTv  elg  xijv  ßaoileiav  rov 
^eov.  Vgl.  femer  Barn.  VH,  11:  olfrco,  <ptiaiv^  ol  ^iXovrig  fie 
Ideiv  xal  äxpao'9al  fiov  xfjg  ßaatXelag  ifpeikovoiv  ^Xißivreg 
xal  na&övxeg  kaßeiv  jue.  Bei  Paulus  selbst  vgl.  noch  1.  Th.  3,4: 
TiQoeXeyofxev  vfuv  Sri  fiiXXofxev  ^Xlßeo^ai.  Man  beachte 
fiiXXeiv  =  öipeiXeiv  =  deiv.  Zum  Ganzen  vgl.  Agrapha  8.  100. 
148  f.  278  f. 


190.  6  xzloag  xbv  xoofxov  (Act.  17,24). 

Im  Interesse  der  Vollständigkeit  darf  nicht  an  dem  Wort 
vorübergegangen  werden,  welches  die  Clementinen  mit  der 
ihnen  geläufigen  Formel:  (bg  6  äXtj^g  etQtjxev  fjfuv  jiQoqyqxrjg 
Hom.  Cl.  X,  3  als  Herrenwort  berichten:  ^eov  xov  xdv  oigardv 
xxioavxog  xal  xi]v  yfjv  xal  ndvxa  xä  h  avxdtg  7i€7toii]x6xog. 
Die  Verwandtschaft  mit  alttestamentlichen  Worten  wie  Ps.  146,6: 
t6v  Tioii^oavxa  xdv  ovgavdv  xal  xtjv  y^v,  xijv  ^dXaaoav  xal 
TiAvxa  xä  iv  avxoXg  —  ist  keine  Instanz  gegen  die  Annahme, 
daß  dies  ein  echtes  Herrenwort  sei.  Man  vgl.  das  canonische 
Herrenwort  ui  12,  27  =  Mt.  11,  25.  Lc.  10,  21:  näieq,  xvqie 
xov  ovqavov  xal  xrjg  yfjg.  Von  paulinischen  Parallelen 
kommen  in  Betracht  Act.  17,24:  6  ^edg  6  noitjoag  xiv  xöofwv 
xal  ndvxa  xä  iv  avxw,  ovxog  ovgavov  xal  y^g  vndqxoyv  xvQiog, 
Eph.  3,  9:  iv  xa>  ^€a>  xco  xä  ndvxa  xxloavxi,  R.  1,  25:  iXdrqev^ 
oav  xfj  xxCaei  nagä  xov  xxlaavxa,  5^  ioxiv  €iXoyi]xdg  elg  xovg 
alwvag.    Vgl.  Agrapha  8.  100,  149 f. 

191.    fiaxagiov   iaxiv  juäXXov   diddvai   f)    Xajußdveiv 

(Act.  20,  35). 

Zu  den  ipaulinischen  Reden  in  den  Actis  sind  vorstehend 
auf  S.  122—126  nicht  wenige  canonische  Logia-Parallelen, 
61  an  der  Zahl,  nachgewiesen  imd  sodann  in  den  Excursen 
1.  17.  26.  28.  31.  33.  37.  41.  42.  45.  51.  55.  59.  61.  64.  69.  74.  76. 
77.  84.  86.  87.  89.  90.  99.  107.  111.  115.  116.  117.  118.  121.  122. 


454  Besch,  Paulinismas.    II.  Einzeluntenachangen. 

123.  124.  141  besprochen  inrorden,  wobei  die  Excurse  1.  86.  87. 
90.  123  als  besonders  ergiebig  für  den  in  den  Actis  vertretenen 
Paulinismus  sich  erwiesen  haben.  In  den  beiden  Excursen  1 89. 
191  sind  es  femer  zwei  außercanonische  Herrenworte,  auf 
welche  in  den  zu  Lystra  und  Iconium  (Act.  14, 22)  sowie  zu  Athen 
(Act.  17,24)  gehaltenen  paulinischen  Reden  Bezug  genommen 
sein  dürfte.  Am  dichtesten  mit  Beziehungen  auf  Herrenworte 
angefüllt  ist  die  Abschiedsrede,  welche  der  Apostel  zu  Milet 
an  die  Ältesten  aus  Ephesus  gerichtet  hat.  Dieser  Abschieds- 
rede  hat  der  Apostel  ein  in  den  Evangelien  nicht  zu  lesendes 
Herrenwort  eingewoben,  welches  allen  außercanonischen  Herren- 
worten als  Leitstern  voranleuchtet  imd  davon  Zeugnis  gibt,  daß 
die  Überlieferung  echter  Herrenworte  nicht  auf  die  vier  cano* 
nischen  Evangelien  beschränkt  gewesen  ist.  Beachtenswert  ist 
es  dabei,  daß  die  von  dem  Apostel  gebrauchte  Citationsformel: 
fivtifxoveveiv  re  Xöycov  xov  xvqIov  ^Itjaov  —  mit  der  nach  dem 
Zeugnis  des  Papias  vorauszusetzenden  Benennung  der  ältesten 
—  vorcanonischen  —  Evangelienquelle:  rä  Xöyia  xov  'Irjaov 
=  ?^!1  *'!'?1  sich  berührt.  Im  übrigen  vgl.  zu  diesem  Logion  : 
juaxdQidv  löTiv  fxäXXov  didövai  fj  Xafxßdveiv  —  die  außercano- 
nischen Parallelen  in  Agrapha  S.  150 f. 

192.    6  XaXofv   iv  xoTg  nQotptjTaig   Idov  jidgeifjn  (Ebr.  1,  1). 

Der  Verfasser  des  Ebräerbriefes  nimmt  seinen  Ausgang 
(in  Übereinstimmung  mit  Gal.  4, 1—7  =  R.  8, 15—17)  von  dem 
Gleichnis  ui  21,  23-36  =  Lc.  20,  9-18.  Mt.  21,  33-43.  Mc.  12, 
1—11,  nur  daß  die  Zeit  des  A.  T.,  welche  Paulus  im  Anschluß 
an  dieses  Gleichnis  als  die  Zeit  der  dovXela  unter  der  Herr- 
schaft des  Gesetzes  betrachtet,  Ebr.  1,  1  als  die  Zeit  der 
nQOfpriJela  aufgefaßt  ist.  Paulus  hat  den  ersten  dovXog  des 
Gleichnisses  auf  Moses,  den  Geber  des  v6/jLog,  gedeutet;  der 
Verfasser  des  Ebräerbriefes  hat  die  übrigen  dovXoi  als  die 
TiQOfpijftai  ins  Auge  gefaßt  und  auch  Moses  als  7iQoq)i/]Ttjg  dazu 
gerechnet.  Aber  darin  ist  der  Verfasser  des  Ebräerbriefes  mit 
Paulus  einig,  daß  nach  jener  alttestamentlichen  Zeit  eine  neue 
Zeit  angebrochen  ist  iv  vlco,  dv  ^&i]k€v  xXriQovöfxov  Jidvrcov, 
Vgl.  Exe.  78.  Eigentümlich  ist  noch  dem  Ebräerbriefe  XaXijoag 
.  .  Iv  Toig  7iQoq)i/jxaig  .  .  IXdXrjoev  rj/Luv  Iv  vlco.  Durch  diesen 
Ausdruck  XaXeiy  berührt  sich  der  Eingang  des  Ebräerbriefs 
mit  einem  außercanonischen  Herrenwort,  welches  von  mir  erst 


6  kaX&r  iv  joTs  ngoipi^zcus,  i^if  ndgstfu,  455 

längere  Zeit  nach  Yeröffentlichung  der  Agrapha  (1889)  bei 
Epiphanins  entdeckt  worden  ist.  Vgl.  Haer.  XXTTT,  5  p.66C: 
avTÖg  yäg  6  xvQiog  fjfjLwv  'Itjaovg  XgiaTÖg  diaggiljdijv  ix- 
ipcoveT  iv  t4>  evayyeXlcp  xal  Xeyei  ovvq)dd  Tq>  TiQoqyffifi  8n 
6  kaX&v  iv  toTg  nQoq)i^raig,  Idov  ndgeifju.  Haer.  XLI,  3 
p.  301  BC:  päa  fjv  xal  fj  aMj  dvvafug  ^  kcMiaaoa  iv  v6fxq>  xal 
iv  nQixpijraig  xal  eiayyeUoig,  xa&djiEQ  liyei'  6  XaX(bv  iv  roTg 
nQOfpYjxaig,  Idov  ndqeifn,  xal  x&  iS^g.  Haer.  LXYI,  42 
p.  655B:  6  yovv  elg  rä  tdia  iX^&ojv  oix  UX&tQiög  iartv,  äXJiA  S 
deanöxfig  ndvrcov.  xal  diä  xovxo  Xiyer  6  XaXcbv  iv  xoXg  nqo- 
ipi^xaig,  Idov  ndgeipii.  Ancor.  53  p.  56 C:  ov  tpevöovxai  ol 
TiQoqr^cu,  äXX'  äXtj&evovai  xaxd  xöv  oo}x^Qog  Xöyov  8xi  6 
XaXcüv  iv  nQO(pi/jxaig,  Idov  ndgeifAi.  Yiermal  bringt  E p i- 
phanins  dieses  Agraphon  in  gleichem  Wortlaut.  Ausdrücklich 
bezeichnet  er  es  als  xdv  aonrjQog  Xöyov,  als  iv  x0  ebayyeXUp 
zu  lesen.  Wohl  kennt  er  die  Yerwandtschaft  dieses  Logion 
mit  Jes.  52,  6:  "»aari  ^a^an  wrr^a«-^?  =  LXX:  8xi  iyd)  eliu  aixdg 
6  XaX&v,  ndgei/Lu.  Aber  indem  er  Haer.  XXHI,  5  die  Über- 
einstimmung dieses  Wortes  mit  dem  Propheten  {awcpdä  xcp 
jiQoq?ijxu)  besonders  hervorhebt,  betont  er  gleichwohl  die  Selb- 
ständigkeit des  Logion  als  eines  Citats  aus  dem  Evangelium 
{ix<pQ}ve7  iv  xcp  evayyeXkp)  mit  Nachdruck.  Auch  zielt  die  ganze 
Beweisführung,  welche  Epiphanins  auf  dieses  Wort  stützt, 
darauf  hin,  gegenüber  den  gnostischen  Sekten  (den  Anhängern 
des  Cerdo,  den  Satornilianern,  den  Manichäern)  und  gegenüber 
der  von  ihnen  vertretenen  Auffassung:  xdv  ^e&v  xdv  XaXi^oavxa 
iv  xq>  v6fx(p  SxEQov  övxa  nagd  xdv  '&e6v  xov  evayyeXiov  (Haer. 
LXVI,  42)  oder  xov  XaXrjoavxa  iv  x(p  vofxcp  xal  iv  xoTg  ngo- 
<prßaig  . .  /i^  elvai  xov  Xgiaxöv  yeyewrjjbtivov  ix  Maglag  (Haer. 
XLI,  1),  die  Identität  des  alttestamentlichen  und  neutestament- 
liohen  Offenbarungsgottes  zu  behaupten  und  zu  beweben.  Leider 
nur  hat  Epiphanins  die  von  ihm  Haer.  XLI,  3  erwähnte 
Fortsetzung  des  Logion,  die  ihm  also  bekannt  war  (vgl.  xal  xä 
iSv^)t  nicht  mitgeteilt. 

So  dunkel  die  Herkimft  des  gedachten  Logion  ist,  welches 
bei  Epiphanins,  diesem  Gegner  aller  apokryphen  Evangelien- 
schriften, mit  solcher  Bestimmtheit  als  Evangelienwort  auf- 
taucht, um  dann  wieder  aus  dem  Gesichtskreis  der  Kirche  zu 
verschwinden,  so  verbreitet  war  doch  in  der  alten  Kirche  die 
in  diesem  Logion  ausgesprochene  Ghrundanschauimg.  Aus  der 
patristischen  Literatur  vgl.  Ignat  Magn.  TT"  ^    ^^      ""HiL 


456  Besch,  Paulinismas.    II.  fünzeluntersuchongen. 

ad  AutoL  11,33,  namentlich  Tertull.  de  praescr.  haeret.  c.  13: 
filinm  in  nomine  dei  varie  visum  a  patriarchis,  in  prophetis 
semper  auditum,  postremo  delatum  ex  spiritu  patris  dei  et 
virtute  in  Yirginem  Mariam,  camem  factimi  etc.,  ferner  Uieron. 
ad  Habac.  3,3:  ipse  qui  natus  est  in  Bethleem,  legem  quon- 
dam  dedit  in  monte  Sinai  etc.  Aus  dem  Neuen  Testamente 
vgl.  Job.  12,  41,  wo  der  vierte  Evangelist  die  Jes.  6  be- 
richtete Tbeophanie  auf  Christum  deutet,  ebenso  Ebr.  11,26, 
wo  die  Schmach,  welche  Moses  in  Ägypten  um  Jehovas  willen 
auf  sich  genommen,  ein  dveidiofxoq  xov  Xqioxov  genannt  wird, 
sowie  auch  Job.  8,  58 :  ä/iiijv  äfxijv  Xiyco  vfuv,  tiqIv  ^AßqaäfjL 
yevio^ai,  iycb  el/Lu,  ferner  1.  C.  10,4;  l.P.  1,11. 

Bezüglich  der  Nichtberücksichtigung  des  vö/iios  McovoicDg 
und  der  Beschränkung  des  Logion  auf  die  nQoqnjrai  vgL  die 
Excurse  87:  vöfiog  xal  nQoq?i}Tai  und  90:  'Aßgadjn,  ferner  l.P.  1, 
10.  11  :  negl  fjg  oeortiglag  i^e^iJTtjoav  xal  l^tjQavvrioav  7iQoq)rjxai 
61  Ttegl  r^g  elg  ifxäg  ;|rd^iTO^  7tQoq)Yixevoavxeg,  Igawanneg  elg 
riva  fj  ndlov  xaiQÖv  i&i^Xov  xd  h  avxoTg  nvevfia  Xqioxov 
jiQOfxaQxvQÖfjievov  xä  elg  Xqujxbv  na'^fxaxa  xal  xäg  /letä 
xavxa  dö^ag,  endlich  auch  Act.  24,  25.  26. 

193.   diä   xovg   äo'&evovvxag   ^O'&ivovv  (Ebr.  4, 15). 

Im  Verlaufe  des  Ebräerbriefes  zeigt  sich  dessen  Yerfasser 
als  ein  Mann,  von  welchem  man  sagen  könnte:  x6  nQÖooynov 
avxov  ioxtJQioev  elg  'leQovoalrjfx,  Vgl.  Lc.  9,  51  =  ui  11,  36. 
Zwar  fehlt  es  bei  ihm  nicht  an  Anklängen,  welche  auf  auißer- 
jerusalemische  Worte  Jesu  Bezug  haben.  Aber  was  zuletzt  in 
Jerusalem  geschehen  war,  die  Worte,  die  Jesus  in  dem  inegcpov 
bei  der  Stiftung  der  xaivrj  dia'&i^xfj  gesprochen,  die  Tränen, 
die  er  in  Gethsemane  vergossen,  das  Versöhnungsblut,  das  auf 
Golgatha  geflossen  war,  hatte  sich  so  tief  in  das  Denken  und 
Fühlen  jenes  ungenannten  Pauliners,  dem  wir  den  Ebräerbrief 
verdanken,  eingegraben,  daß  er  immer  wieder  davon  reden  und 
schreiben  mußte.  Er  allein  unter  allen  neutestamentlichen 
Schriftstellern  hat  das  große  Wort  erfunden  von  dem  äQxtegevg 
dvvdfjLevog  ovvjta&fjoai  xaig  äo'&evelaig  fjfjLcbv.  Mit  diesem 
Wort  eng  verwandt  ist  ein  außercanonisch  überliefertes  Logion 
Jesu,  welches  der  ov/biTid^eia  Jesu  für  die  äo^eveig  Ausdruck 
gibt.  Vgl.  Orig.  in  Matth.  comm.  Tom.  13,2  (Opp.  111,573): 
xal  'Irjoovg  yoPv  (prjoiv  diä  xovg  io^evovvxag  fio'9evovv  xal 


Siä  Tovff  da^evovvxas  ^o^how,    ol  ßXaotptj/ii^oayzes  t6  :tv€Vfia.      457 

did.  xovg  Tteivcbvras  Ijteivcov  xal  did,  rovg  öiy^övrag  idi- 
\p(üv.  Dieses  Legion  besteht  vor  den  drei  Kriterien,  welche 
bei  der  Prüfung  der  Agrapha  hauptsächlich  in  Betracht  kommen. 
Die  Zeugenschaft  des  Origenes  und  die  Bestimmtheit  seiner 
Citation  ist  tadellos;  der  Logiastil  ist  wieder  zu  erkennen; 
die  paulinische  Verwandtschaft  ist  reichlich  vorhanden. 
Was  den  Logiastil  betrifft,  so  sei  erinnert  an  ^33,25  =  Mt 
26,41.  Mc.  14,38:  jJ  di  oäqi  äa^ev^g,  ^25,26.27  =  Mt.  25, 
35.  36:  inelvaoa  .  .  .  idlyjtjaa  .  .  fja&ivriaa  .  .,  -^  2,  11  =  Mt. 
4,2.  Lc.  4,  2:  inelvaoev,  ^  6,  9  =  Mt.  5,  6.  Lc.  6,  21:  Jictvcöv- 
Tsg  Tial  dtyfcbvteg.  Libezug  auf  die  paulinische  Verwandtschaft 
vgl.  R.  8,3:  iv  <^  ija^ivei,  2.  C.  13,4:  iöxavQcb^  iS  äa^eveiag, 
R.  5,  6:  Svtiov  fifx&v  äo'devcbv,  1.  C.  9,  22:  iyevöjutjv  roig  äo'&e^ 
viaiv  äo^evi^g,  Tva  rovg  äo^eveig  xeqöyiocü,  1.  C.  4,  11: 
Tieiv&fxev  xal  dixpcbfxev.  Man  vgl.  femer  das  außercanonische 
Logion:  x6  daOevkg  did  rov  laxvQov  aoy^tiaexai  und  dazu 
Exe.  159.  Aber  sicherlich  hat  der  Verfasser  des  Ebräerbriefes 
durch  sein  ovvna^fjoat  den  Sinn  am  besten  getroffen. 

194.  ol  ßlaaq>rjjLirjoavT€g  rb  Jivevjua  t^^  ;i^(i^(TOff  (Ebr.  6,4). 

Lmerhalb  des  neutestamentlichen  Canons  zeichnet  sich  der 
Ebräerbrief  aus  durch  zwei  einzigartige  Aussagen,  welche  auf 
die  Sünde  wider  den  heiligen  Geist  Bezug  haben.     Vgl. 

Ebr.  6,  4-6. 
4.  ädvvQTov  yciQ  rovg  Sbia^  tpcoTia'&eyiag  yevaajuivovg  re 
tfjg  dcogeäg  f^g  htovqaviov  xal  juexoxovg  yevrj^ivrag 
Ttvevjuarog  äyiov  5.  xal  xaXöv  yevaafxivovg  ^eov  ^fjfjLa 
öwd/neig  tc  fjiikkovTog  alcbvog  6.  xal  naQaneaövtag, 
ndhv  ävaxamCeiv  elg  jiiexdvoiav,  ävaaxavQovvrag  iavroTg 
xöv  vlöv  rov  '&€Ov  xal  naQadeiy fAaji^ovxag, 

Ebr.  10,26-31. 

26.  ixovalcog  yäg  ä/bLagravörtayv^  ^/licov  fieiä  rö  kaßeiv 
r^v  iniyvoyoiv  Ttjg  äXfj'9elag,  ovxhi  Jiegl  ä/xaQxicbv  inoXebieiai 
&vaia,  27.  (poßeqä  de  ug  1x00%^  xqlaeoyg  xal  nvgög  C^kog 
la&Uiv  fjLiXkovxog  rovg  vjievavziovg.  28.  ä'^exrjoag  rig  v6fiov 
M(oi)oicog  ;cft>^iff  olxriQjucov  Inl  ivolv  f)  rgialv  jLidQTvaiv 
äjio^i^oxei ' 

29.  Tiöacp  doxehe  ;t€/^oroc  ä^ico'&rjoeTai  ufxtoQlag  6  rbv 
vlöv    rov    deov    xaranaTi^oag    xal    xd    alfia    xfjg    dia^ 


458 


Bosch,  Paulinismus.    II.  Einzelunteisuohungen. 


'&fjxfjg  xoivöv  ^yrjodjbievog ,  iv  ^5  ijyida^,  nal  tö  nvBVfjLa 
rijg  ;|rd^iTog  ivvßQiaag.  30.  otda/iev  yäg  xbv  ebidvxa' 
i/xol  ixöbtrioig,  iyä)  ävranodc&oü)'  xal  JidJUv  XQivei  xigioq 
riv  Xadv  airtov.  31.  q)oßeQ6v  t6  i/jineaeTv  etg  ;|reiJoac  ^SQV 
Ccbvzog, 

Zur  besseren  Yergleichung  seien  die  hierauf  bezüglichen 
canonischen  und  außercanonischen  Herrenworte  zunächst  an- 
geschlossen. 


A  27,  17.  18: 

^  27, 17  =  Mc.  3,  28.  Mt.  12,  31: 
Tfäoa  ßXaaiprffiia  dtps^^aezai 
Tols  vioTs  TCüv  dv^amfov,  ^  Si 
ßXaofprifila  jov  jtvevfiaros  ovx 
a9?«^i;ö«Tai.  ^27, 18  =  Lc.  12,10. 
Mt.  12,  32.  Mc.  3,  29:  xal  nag  Bg 
iget  l6yov  sig  i6y  vlov  rotJ  dv- 
^Q€OJiOv,  dips'&i^öexai  avt^'  Sg 
S*  &v  ßlaa<prj/ii^au  elg  lonvevfia 
joäytov,  ovx  dq>e^^öetai  avx(^ 
[o{fT8  iy  tovtq)  r4>  atcövi  ovxs 
iv  T(^  fiiXXovti] 


ConstVI,  18: 

o^To/  eloi  jugi  &r  xai  6  xvgtog  xiHQ&g 
xal  dnaiö/itog  ässsipipmTO  Xiywv  Su 
etol  ytsvS6xQKfToi  xai  ytsvdadtdd- 
axaXot,  ol  ßlaotprffA^aayjsg  r6 
nrevfia  jvjg  x^Q^'^og  xai  äno- 
nxvöavjBg  xijv  xoq*  ovroCf  do>- 
Qsäv  figxä  xrpf  x^Q^^t  ^  o^x 
dips'&i^aexai  oüxe  iv  t<S>  ai&vi 
xovxqf  ovxe  iv  t4>  fAiXlovxt. 


Die  Worte  Const.  VI,  18  lauteten  in  der  Quellenschrift 
Didasc.  YI,  18  folgendermaßen:  ovrol  elaiv  jiegl  &v  6  xvqtog 
jzixQcbg  xal  äjioTÖfxcog  &ne(privaxo  kiycov  ovx  äq^e^aerai  ainolg 
oCre  iv  reo  alcovi  Tovrq)  ovxe  iv  xc^  fxikkovxi.  Der  Redaktor 
der  Constitutionen  hat  mithin  seiner  Vorlage  die  Worte  ein- 
gefügt :  elol  y^evdöxQiOToi  xal  tpsvöodiddoxakoi,  ol  ßXaoqrrjfX'fioavxeg 
rb  TtvevfjLa  rfjg  ;f(ißiTOff  xal  änoTmoavieg  xrjv  naq  airtov  dcogectv 
jüLcxa  xrjv  ;|rd^(v  — ,  Worte,  welche  mit  der  dcoged  in  Ebr.  6,  4 
und  dem  nvevfia  xfjg  x^Q^"^^^  ^  ^hr,  10, 29,  sowie  durch 
ßXaoq)rjiLieiv  und  dnojixveiv  mit  ivvßglCeiv  ebenda  sich  be- 
rühren, außerdem  aber  folgende  paulinische  Parallelen  besitzen: 
R.  5, 15:  fj  x^Q^^  ^^^  ^eov  xal  ^  dcoged  iv  ;ijd^«Tt,  R.  5,  17: 
xfjv  Tiegiooeiav  xfjg  x^Q^'^og  xal  xfjg  doygeäg,  Eph.  3,  7:  xard 
xrjv  dcogedv  xfjg  ;|jdßiTOff  toi;  ^eov,  Eph.  4,  7:  ^  x^Q''^  xaxA 
xd  fjLBXQov  xfjg  dcogeäg,  ferner  1.  Th,  5,  19:  xö  nvevfia  fiii 
aßivwxe,  Eph.  4,  30 :  fxf]  Xvjieixe  xö  nvevfia  xb  äyiov  xov  Oeov,  iv 
cß  io<pQaylo^x€  elg  ^/uigav  djzoXvxQwaeayg.  Um  dieser  pauli- 
nischen  Parallelen  willen  ist  das  außercanonische  Citat  Const. 
VI,  18  bei  einer  Untersuchimg  über  den  Paulinismus  nicht  zu 
üb  ergehen. 


ot  ßlaa<pij/i^öayTBg  t6  Ttraif/ia  xfjg  x<^'^<^*  459 

Zwischen  Const.  VI,  18  und  Ebr.  6,  4-6;  10,  29.  30  besteht 
eine  über  die  synoptischen  Parallelen  Lc.  12,  10.  Mc.  3,  28.  29. 
Mt.  12,31.32  hinausgehende  Übereinstimmung  darin,  daß  die- 
jenige Sünde  wider  den  heiligen  Geist,  für  welche 
Vergebung  nicht  vorhanden  ist,  eine  innere  Erfahrung 
der  ;^d^ic  und  ein  Geschmeckthaben  der  öoyQeäiTiovQA- 
viog  voraussetzt  und  nach  Verwerfung  der  erfahrenen 
Gnade  von  einer  Lästerung  des  Geistes,  der  diese 
Gnadenerfahrung  gewirkt  hat,  begleitet  ist.  Zwischen 
den  synoptischen  Parallelen  und  den  Aussagen  des  Ebräer- 
briefes  besteht  Einigkeit  namentlich  auch  in  der  trinitarischen 
Anschauung,  die  zugrunde  liegt.  Man  vgl.  näoa  ßXaatprjjuCa  — 
sc.  Tov  Oeov,  ^  ßXaaqnjjLua  rov  vlov  rov  äv^Qcojiov,  ßkao- 
(prjjLua  rov  nvevjuaxog  rov  &yiov.  Daß  hier  überall  der 
heilige  Geist  als  eine  Persönlichkeit  vorausgesetzt  ist,  zeigen 
die  Ausdrücke:  XvtibXv,  iwßQl^eiv,  ßkao(pY}fjLetv.  Derselbe  Geist, 
welcher  xä  ßd'&rj  rov  ^eov  erforscht  (1.  C.  2, 10),  straft  auch 
die  Tiefen  der  menschlichen  Sünde.  —  Man  vgl.  Agrapha 
S.  130.  249-251. 


D.  Spezielle  Untersuchungen 
bezüglich  der  innerpaulinischen  Logia. 

195.  Innerpaulinische  Logia. 

In  diese  Rubrik  sind  vier  paulinische  Gitate  aufgenommen, 
deren  Ursprung  nicht  nachweisbar  ist  Man  vgl.  die  Citations- 
formeln:  ä  yiyQOJtzai  (l.C.  4,  6),  di  fjfxäg  yäg  lyQdqnj  (l.C.  9,  10), 
did  kiyei  (Eph.  5, 14),  wahrscheinlich  auch  1.  C.  14, 37:  ä  yQdq)0} 
v/MV,  xvqUw  larlv  hrokrj.  Außerdem  sind  vier  Logia  einge- 
reiht, welche  von  Paulus  mehrfach  gleichlautend  wiederholt 
sind  und  nach  ihrem  Inhalt  der  Abstammung  aus  Jesu  Munde, 
mithin  auch  der  von  Paulus  so  viel  benützten  Logiaquelle 
würdig  erscheinen.  Es  sind  im  ganzen  acht  Logia  mit  neun- 
zehn paulinischen  Parallelen. 

196.   ol  vexQol  äyaoxijoovxai  (l.Th.  4, 16.  l.C.  15,  52). 

Die  Übereinstimmung  des  Ausdrucks  1.  Th.  4, 16:  ol  vexgol 
ivaoxi^aovxai  =   l.C.  15,52:  ol  vmQol  iyMQ^^ooytai,  und 


460  Resch,  Paalinismus.    IL  Einzelontersuchungen. 

zwar  beide  Male  im  Anschluß  an  die  Erwähnung  der  odXniy^ 
(vgl.  1.  Th.  4, 16:  iv  adXniyyi  Oeov  =  1.  C.  15,  52:  Iv  xfj  laxdiff 
adX7iiyyi)j  sowie  die  Wahrnehmung,  daß  in  dem  wichtigen 
Schlußcapitel  der  Aidaxv»  worauf  die  eschatologische  Dar- 
stellung in  Gonst.  Vli,  32  sich  gründet,  ganz  dieselbe  Verbindung 
der  adXniy^  mit  der  ävdoxaoig  vexQcov  {Aid.)  =  dvaßlcooig 
xwv  xexoifirjfihcDv  (Const.)  uns  entgegentritt,  macht  es  wahr- 
scheinlich, daß  allen  diesen  Aussagen  eine  gemeinschaftliche 
Quelle  zu  Grunde  liegt,  deren  Tenor  von  Paulus  l.Th.  4, 15 
durch  Uyofiev  Iv  k6ycp  xvqiov  angedeutet  (vgl.  Exe.  117),  bei 
Lc.  gänzlich  weggelassen,  bei  Mc.  in  gekürzter  Form,  bei  Mt. 
durch  Erwähnung  der  odlniy^  etwas  vollständiger,  aber  immer- 
hin mit  Auslassung  der  vorauszusetzenden  urtextlichen  Worte: 
ol  vexQol  ävaan^aovxai  =  lyeg&iljoovrai  — ,  wiedergegeben 
ist.  Vgl.  Mc.  13,27:  xal  rdte  iTioareXei  xovg  äyyiXovg  =  Mt. 
24,  31 :  xal  inoateXel  xovg  äyyiXovg  /lexd  adXniyyog  <pcovtjg  /uydXtjg, 
Zum  Ganzen  vgl.  FT.  11, 293—297.  Jedenfalls  bleiben  in  diesem 
Punkt  alle  drei  Synoptiker,  darunter  Lc.  am  weitesten,  hinter 
den  paulinischen  Aussagen  zurück. 

197.  fit]  vTteQfpQovelv  (l.C.  4,  6.  R.  12,3). 

Ohne  Zweifel  sind  Rom.  1 2,  3 :  Xeyo}  yaQ  ,  ,  navri  xqj  övzt 
iv  vjbuv,  jLir]  vTiegq^goveiv  naQ  S  del  (pQOveTv  xmA,  l.C.  4,6: 
iva  Iv  fjjbuv  fid'&r]TE  x6  jutj  vjikQ  ä  yiyganxai,  \(pQoveTv\  Par- 
allelstellen, die  einander  ergänzen  imd  sich  gegenseitig  er- 
läutern. Denn  dem  naq  8  dei  entspricht  das  vTikg  ä  yeyQOjnai 
allzudeutlich,  als  daß  man  nicht  genötigt  wäre,  das  vneQtpQoveiv 
aus  R.  12,3  auch  in  1.0.4,6  zu  ergänzen.  Die  Behauptung, 
daß  in  1.0.  4,  6  das  <pQoveTv  ,bei  guten  Zeugen  sich  nicht 
findet',  wird  widerlegt  durch  folgende  Aufzählung  bei  Tischen- 
dorf: «*^  0^*  D«  E2  LP  syr.utr.  cop.  arm.  goOhrys.  Thdrt.  Oyr. 
Antioch.  Sollte  im  Urtexte  qpQoveiv  wirklich  gefehlt  haben, 
so  müßte  dieses  Manco  auf  ein  Versehen  zurückzufuhren  und 
aus  der  Parallele  R.  12,3  wieder  gut  zu  machen  sein.  Wahr- 
scheinlich ist;  es  nach  der  Oorintherstelle ,  daß  das  Sei  in  der 
Römerstelle  auf  ein  yiygojixai  sich  stützt.  Wenn  man  nun  gesagt 
hat:  ,Das  yiygajnai  zielt  nach  paulinischem  Sprachgebrauch 
auf  die  h.  Schrift,  und  zwar  des  alten  Testaments;  denn  von 
einer  neutestamentlichen,  etwa  einer  evangelischen  Darstellung 
des  Lebens  Jesu,   ist  bei  Paulus  keine  Spur  zu  finden'  —  so 


ist  eine  solche  Behauptung  einer  Widerlegung  hier  gegen  das 
Ende  dieser  Excurse  wohl  nicht  bedürftig.  In  den  Logia  Jesu 
ist  eine  Sinnparallele  zu  dem  ^fj  v7i€Q<pQoveTv  besonders  in 
^  22,53.54  =  Lc.  16, 15  zu  finden,  ebenso  ^  28,  50  =  Lc. 
14,11.  Mt.  23,12.  Lc.  18,14. 

198.  fxixQä  l^vfjLYi  SXov  rd  ^v^a/ia  Cv/ior(l.  C.  5,6.  Gul.  5,9). 

Es  ist  möglich,  daß  der  Gal.  5, 9  mit  1.  C.  5,  6  völlig  gleich- 
lautende Ausdruck  dieses  Logion  auf  einer  sprichwörtlichen 
Redensart  beruht,  welche  wahrscheinlicherweise  durch  die  io^ 
Twv  äCvjuuov  entstanden  war.  Aber  die  Annahme,  daß  hier  ein 
Wort  Jesu,  der  ja  auch  sonst  (vgl.  ^  19, 29  =  Lc.  13,  21. 
Mt.  13,  33**)  die  Cvjuitj  im  Gleichnis  verwendet  hat,  vorliegt,  ist 
auch  nicht  auszuschließen.  Epiphanius  macht  in  seiner  be- 
kannten Manier  Haer.  XLII.  p.  319  C.  p.  351 A.  dem  Marcion 
den  Vorwurf  der  Fälschung,  weil  er  anstatt  l^vfioX  die  Lesart 
dokol  vertrat.  Aber  daß  diese  Änderung  des  Marcion  hand- 
schriftlich begründet  war,  zeigt  Const.  II,  17:  biei  xal  l^vfirj 
fjLiKQä  nXrjQri  (pvQdfjLota  doXot  Michael  Caerularius  kannte 
noch  eine  dritte  Variante:  q)&eiQ€L  Jedenfalls  beweist  die 
Übereinstimmung  der  so  weit  auseinander  liegenden  Zeugen, 
wie  Marcions  und  des  Redactors  der  Constitutionen,  das  Vor- 
handensein verschiedener  schriftlicher  Überlieferungen  bezüglich 
dieses  wahrscheinlich  schon  von  Paulus  vorgefundenen  Logion, 
welches  er  zweimal,  das  eine  Mal  in  Bezug  auf  die  Moral, 
das  andere  Mal  in  Bezug  auf  die  Lehre,  und  beide  Male 
in  der  Nähe  der  ioQxii  xwv  ä^v/ncov  (vgl.  Teil  DI,  §  3),  ver- 
wendet hat. 

199.   in    iXnidi  6   äQOXQicbv  igoxQiq,   (1.  C.  9,  10). 

Der  an  anonymen  Citaten  reiche  Macarius  erwähnt  Hom. 
XrV,  1,  ohne  seine  Quelle  näher  zu  bezeichnen,  folgendes  Logion: 
In  ilnldi,  <ptiaiv,  6  ägorgiebv  ägorgi^,  xal  6  Xa/Lißdvcov 
yvvatxa  bi  iXnidt  xov  ^xEiv  xXriQov6fiovg,  Man  wird  dabei 
erinnert  an  Lc.  14,  18.20:  AyQÖv  ^yögaoa  —  yvvaixa  iytjjua 
(Cod.  D:  gXaßov)j  femer  an  Lc.  9,  62:  IjußaXdjv  xijv  x^^Q^ 
aixov  in*  Sqoxqov,  sowie  auch  an  Lc.  17,  7:  rlg  iS  vfxwv  dovkov 
iX(ov  ägoxQicbvxa,  namentlich  aber  an  1.  C.  9, 10:  di  ijjuäg 
yäg  iyQdq)tj  Sxi  dq^eüiei  in  iXnldi  6  Aqoxqi&v  äQOXQiäv, 
xal  6  &koa}v  in    ilnldi  xov  fietixeiv.     Verschiedene  Ausleger 


462  Resch,  Paulinismus.    II.  Einzelnntersuchmigen. 

haben  die  Behauptung  vertreten,  daß  Paulus  hier  kein  Citat, 
sondern  seine  eigene  Ausführung  gegeben  habe.  Ein  Kritiker 
hat  sogar  behauptet:  ^Gegen  die  Annahme,  daß  wir  es  hier 
mit  einem  von  Paulus  eitierten  Herrenwort  zu  tun  haben,  ist 
das  nachdrucksYoll  vorangestellte  6C  fjfxäg  entscheidend.  Paulus 
hätte  nämlich  keineswegs  so  betonen  können,  daß  ein  Spruch 
des  Herrn  um  unsertwillen  gesprochen  (bezw.  sogar  geschrieben) 
sei.'  Als  ob  das  paulinische  Wort  R.  15,  4:  5oa  yäq  7iQoeyQd(pi], 
slg  rfjv  fjfxexiQav  didaoxaXlav  lygätpri  nicht  vorhanden  wäre! 
Paret  (in  den  Jahrbb.  f.  deutsche  Theologie  1858.  8.  45)  hat 
nun  zwar  die  Abstammung  dieses  Logion  aus  Jesu  Munde  ange- 
nommen, jedoch  das  lyQd<pfj  auf  einen  Gedächtnisfehler  des 
Apostels,  wonach  er  dieses  Wort  irrtümlich  auf  eine  alttesta- 
mentliche  ygaq^ij  bezogen  habe,  zurückgeführt.  Aber  die  Ver- 
gleichung  von  1.  C.  2,  9:  xa'9ä)g  yiyQOTttai,  1.  T.  5, 18:  Uyei 
yäq  fi  ygafpfj,  wonach  Paulus  echte  Jesusworte  auf  eine  ygaq^ij 
zurückgeführt  hat  (vgl.  Exe.  42. 98),  machen  diese  Annahme 
entbehrlich.  Eher  könnte  man  versucht  sein  anzunehmen,  daß 
die  zweite  Hälfte  des  Logion  von  Paulus  in  freier  Weise 
vnedergegeben  ist.  Das  Verhältnis  von  l.  C.  9,  10  zu  dem 
oben  angeführten  (in  den  Agrapha  S.  105.  171  —  173  von  mir 
noch  nicht  eitierten)  Macarius-Citat  scheint  noch  einer  weiteren 
Untersuchung  bedürftig  zu  sein. 

200.  jurj  l^r^xeiTe  xä  iavxoyv,  äXlä  xd  xcov  ixigcov  (1.  C.  13,  5). 

Daß  ein  Herrenwort,  ähnlich  dem  in  der  Überschrift  for- 
mulierten, den  gleichlautenden  paulinischcn  Aussagen  1.  C.  10, 
24.33;  13,5;  Phil.  2, 21  zu  Grunde  liege,  ist  höchst  wahr- 
scheinlich. Harnack  hat  s.  Z.  in  meinen  Agrapha  S.  313  noch 
auf  eine  Anzahl  ähnlicher  patristischer  Aussagen  hingewiesen, 
wie  Clem.  Rom.  1, 48, 6.  p.80,15;  1,51,1.  p.  84, 14;  Barn. IV,  10. 
p.  1 8,  4  u.  a.  Jedenfalls  entspricht  die  Schilderung  der  Liebe, 
die  nicht  das  Ihre  sucht,  sondern  das  was  der  anderen  ist,  ganz 
dem  Vorbilde,  welches  Jesus  durch  sein  freiwilliges  Kommen 
in  die  Welt,  durch  sein  selbstloses  Liebes-Wirken  unter  den 
Menschen,  durch  seine  opferfreudige  Selbsthingabe  in  den  Tod 
hinterlassen  hat.  Ähnlich  dem  Logion  Mt.  20,  28  =  Mc.  10,45 
hätte  er  von  sich  sagen  können:  6  viög  xov  äv&Q(07iov  ovx 
fjX'&ev  Crjxfjoai  xd  iavxov ,  äXXd  xd  xcbv  ixigcov.  Vielleicht  hat 
er  es  auch  in  ähnlicher  Weise  gesagt,  und  Paulus  hat  es  dann 
von  ihm  gelernt 


fA^  (tjztiJM  rä  knnS^,  dXla  rä  x&v  higiur,    yvraJxeg  vxfnaaata^e.     463 


201.   al  yvvaixeg  vnoxdooeo'&e   xoXg   ävögäoiv 

(I.e.  14,37.  Col.  3,18). 

In  Bezug  auf  obige  Vorschrift  sagt  Paulus  l.C.  14,37:  5 
ygdqxD  vfuv  .  .  xvqIov  IotIv  ivroXi^.  Folglich  dürfte  auch 
der  Zusatz  Col.  3,  18:  <&c  ävrjxev  iv  xvglcp  als  Bezugnahme 
auf  eine  solche  ivtoXi]  xvqIov  aufzufassen  und  der  immer 
wiederkehrende  gleiche  Wortlaut  in  1.  C.  14,  34;  Col.  3,  18; 
Eph.  5, 22.  24;  Tit  2,  5;  [1.  T.  2,  11],  femer  1.  P.  3, 1.  3,  sowie 
in  der  nachcanonischen  Literatur  Const  I,  8  =  Didasc.  I,  8; 
ConstYI,  29,  aus  der  Abhängigkeit  von  jener  ivrokrj  xvqiov 
zu  erklaren  sein.  Die  Beziehung  von  l.C.  14,  37  auf  l.C. 
14,34,  welche  doch  die  allein  mögliche  ist,  wird  nur  dann 
,8chwierig\  wenn  man  Ton  vom  herein  entschlossen  ist,  das 
Yorhandensem  einer  solchen  hroXij  xvqIov  in  keinem  Falle 
zuzugestehen  und  es  für  eine  unbedingte  Unmöglichkeit  zu  er- 
klären, daß  Paulus  auf  ein  solches  in  den  canonischen  Evan- 
gelien nicht  erwähntes  Herrenwort  habe  Bezug  nehmen  können. 

202.  v7ioxdaoEO'9e  ägxf^^s  ^«i  i^ovaiaig  (R.  13,  l.  Tit.  3, 1). 

Wie  bereits  in  den  Agrapha  S.  304—307  ausgeführt  ist, 
dürfte  den  gleichlautenden  urchristlichen  Mahnungen  zum  Ge- 
horsam gegen  die  Obrigkeit  ein  urevangelisches  Herrenwort: 
vTtoxdaaea&e  ägx^^^  ^a«  iSovoiaig  (oder  ähnlich  lautend)  voraus- 
gegangen sein.  Man  hat  dieser  Annahme  gegenüber  auf  die 
bei  allen  drei  Synoptikern  bezeugte  Zinsgroschen-Perikope  hin- 
gewiesen und  es  als  unglaublich  bezeichnet,  daß  neben  der- 
selben ein  eben  dahin  gehendes  Herrenwort  dagewesen  und 
verschwunden  sein  sollte.  Aber  erstlich  bei  den  überein- 
stimmenden Mahnungen  (R.  1 3, 1  ff. ;  1.  T.  2, 2;  Tit.  3, 1 ;  1 .  P.  2, 
13.14,  Martyr.  Polyc.  X,  2;  Just.  Apol.  I,  17:  Polyc.  ad  Phil. 
Xn,  3)  wäre  das  vorausgesetzte  Herrenwort  nicht  verschwunden, 
ohne  Spuren  zu  hinterlassen.  Und  sodann  wäre  es  bei  der 
Allgemeinheit  seiner  Fassung  von  der  nur  auf  den  Kdlaag 
bezüglichen  Zinsgroschen-Perikope  wesentlich  verschieden,  wohl 
aber  sprachlich  dem  Logion  ^4  1 6,  39  =  Lc.  12,  11.  Mc.  1 3, 9. 
Mt.  10,  18,  und  zwar  nach  der  lucanischen  Version  äqxO'l  9tal 
i^ovaiai  (=  Mt.  Mc. :  ^ye/xdveg  xal  ßaoiXeig)^  nahe  verwandt. 
Vgl.  Exe.  64.  Gerade  in  der  Allgemeinheit,  welche  von  jeder 
Bezugnahme  auf  spezielle  politische  Verhältnisse  frei  ist,  liegt 


464  Besch,  PaoliniBmas.    IL  Einzelontenuchangen. 

der  hohe  Wert  jener  in  R.  13,  l  flf.  Tit.  3,  1  usw.)  enthaltenen 
Vorschriften. 

203.   iyeige,   6  xa^evdcov  (Eph»5,  14). 

Bezüglich  des  Eph.  5, 14  mit  der  Citationsformel:  di6  liyei 
—  eingeführten  Logion:  fyeige  6  xa^evdcov  xal  ävdara  ix  twv 
vexQQJv,  xal  huq)a{foei  aoi  6  Ägiarög  —  bin  ich  in  Abweichung 
von  der  in  den  Agrapha  S.  222—226.  289  (nur  mit  Reserve!) 
vorgetragenen  Ansicht  zu  der  endgiltigen  Überzeugung  gelangt, 
daß  Eph.  5,  14  nicht  ein  Gitat  aus  der  Logiaquelle,  sondern 
das  Bruchstück  einer  anderen  verloren  gegangenen  urchrist- 
liohen  Schrift  vorliege,  ein  auf  den  erhöhten  Christus  bezüg- 
liches Wort,  ähnlich  den  Worten  des  erhöhten  Christus  in  den 
sieben  Gemeindebriefen  der  johanneischen  Apokalypse. 

Die  Frage  aber,  ob  und  in  wieweit  neben  der  Hauptquelle, 
den  Logia  Jesu,  andere  Quellen  für  den  Paulinismus  in 
Betracht  kommen,  kann  erst  durch  die  ,zusammenfas8enden 
Untersuchimgen',  welche  dem  dritten  Teile  dieses  Werkes  vor- 
behalten sind,  einer  Klärung  näher  geführt  werden. 


Dritter  TeU. 


Znsammeiifasseiide  Untersnchnngen. 


Torbemerkungeii. 

Wenn  den  Untersuchungen  des  zweiten  Teils  eine  zunächst 
Torbereitende  Bedeutung  zukommt,  und  wenn  die  daraus 
gewonnenen  Forschungsergebnisse  teilweise  nur  einen  hypo- 
thetischen Charakter  an  sich  tragen,  so  ist  bei  den  zu- 
sammenfassenden Untersuchungen  des  dritten  Teiles  das 
Augenmerk  darauf  zu  richten,  ob  und  inwieweit  eine  Ge- 
samtrergleichung  sowohl  der  exacten  als  der  hypothetischen 
Einzelergebnisse  gewisse  einheitliche  Gesetze  for  die  Ent- 
wiokelung  des  paulinischen  Schrifttums  aus  der  supponierten 
Logiaquelle  erkennen  lasse.  Um  in  dieser  Hinsicht  zu  ge- 
sicherten Urteilen  zu  gelangen,  ist  es  erforderlich^  hierbei 
zuerst  die  einzelnen  literarischen  Urkunden  des  Pauli- 
ni smus  unter  diesen  zusammenfassenden  Gesichtspunkt  zu 
stellen,  und  sodann  den  Paulinismus  als  literarische  Ge- 
samterscheinung sowohl  nach  der  sprachlichen  als  nach 
der  inhaltlichen  Seite  ins  Auge  zu  fassen.  In  gleicher 
Weise  ist  ferner  die  Evangelienliteratur  zu  behandeln,  um 
mit  der  Untersuchung  der  einzelnen  Evangelienschriften 
und  mit  der  Feststellung  der  Logiaquelle  als  der  Hauptquelle 
sowohl  für  die  synoptischen  Evangelien  als  fOr  das  paulinische 
Schrifttum  abzuschließen  und  zugleich  die  Ergebnisse  der  bis- 
herigen Logia-Forschung  an  der  Hand  des  paulinischen  Schrift- 
tums einer  Revision  zu  unterwerfen. 

Hiemach  ergeben  sich  ftir  die  zusanmienfassenden  Unter- 
suchungen des  dritten  Hauptteils  zwei  UnterabteilnP'"' 
nämlich 

Texte  a.  Untenachnogen.    N.  F.  XII. 


466  Resch,  Panlinismus.    III.  Zusammenfassungen. 

Untersuchung  des   synoptisch-paulinischen 
Verwandtschaftsverhältnisses: 

A.  auf  Grund  der  paulinischen  Urkunden  (§  1—8), 

B.  bezüglich  des  Paulinismus  als  Gesamterscheinung 
(§  9.  10), 

C.  auf  Grund  der  evangelischen  Urkunden  (§  11  —  16). 


A.  Das  paulinisch- synoptische  Verwandtschafts- 
verhältnis auf  Grund  der  paulinischen  Urkunden. 

§  1.  Die  beiden  Thessalonicherbriefe. 

In  den  beiden  Briefen  an  die  Thessalonicher  ist  das  Inter- 
esse des  Apostels  vorzugsweise  den  eschatologischen  Fragen 
zugewendet.  Die  Anklänge  an  die  große  eschatologische  Bede 
Jesu  A  31  (=  Mt.  24.  Mc.  13.  Lc.  21)  umfassen  nahezu  den 
vierten  Teil  aller  synoptischen  Parallelen  in  beiden  Briefen. 
Daß  die  betreffenden  eschatologischen  Darlegungen  des  Apostek 
hv  ^6ycp  xvqIov  sich  bewegen,  bezeugt  er  1.  Th.  4,  15  aus- 
drücklich und  wird  durch  die  Vergleichung  der  synoptischen 
Texte  evident.  Vgl.  1.  Th.  5,  23;  4,  15;  2.  Th.  2,  1  mit  ^31,3 
=  Mt.  24,  3  (jtaQovoia),  2.  Th.  2,  3  mit  ^31,4  =  Mc.  13,  5. 
Mt.  24,4.  Lc.  21,  18  (jiXav^arj  =  i^anaT^on),  1.  Th.  3,  8  mit  A 
31,  15  =  Lc.  21,  23.  Mt.  24,  21.  Mc.  13,  19  (ävdyxf],  Mitpig), 
l.Th.  2,  16  mit  ^31,  15  =  Lc.  21,  32  (ÖQyrj  reo  Xacp  rovrcp), 
2.  Th.  1,  3;  2,  7  mit  ^  31,  20  =  Mt.  24,  12  (ävojuia,  dydjrl;), 
1.  Th.  1,  10;  4,  16.  17;  2.  Th.  1,  7  mit  A  31,  28.  29  =  Mt.  24, 
30.31.  Mc.  13,  26.  27.  Lc.  21,27),  l.Th.  4, 16  speziell  mit  ^ 
31,  29  =  Mt.  24,31  (adkmy^),  t.Th.  4, 17;  2.  Th.  2,  1  mit  A 
31,  30  =  Mt.  24,  31.  Mc.  13,27  (imovvdyeiv  =  ägnäCeiv  vgl. 
Exe.  117),  l.Th.  5,  7  mit  ^31,33  =  Lc.  21,34  (/uidtj,  xgai^ 
jidXrj),  1.  Th.  5,  6  mit  ^  31,  35  =  Lc.  21,  36  (äygvjiveiv),  1.  Th. 
1,  2;  5,  17;  2.  Th.  1,11  mit  A  31,35  =  Lc.  21,36  (deöjLievoi 
ndytore  =  ddialeuiroig)^  l.Th.  5,3  (atipvidiog  djölv  =  ^;:n)  mit 
-//31,34  =  Lc.  21,34   (atcpvldiog  '^juiga  (bg  nayig  =  ^an*  vgl. 


*)   Die  Identität   von    dtbiv   und  nayig  im  hebräischen  Urtexte,  je 
nachdem  man  bnn  oder  bzn  vocalisierte ,  hat  zuerst  Mars  hall  uachge 


Die  beiden  Thessalonicherbriefe.  467 

Exe.  117),  l.Th.  5,3  mit  ^31,35  =  Lc.21,36  (jurj  hcqyvyeXv), 
2.  Th.  1,  5  =  -^  31,  35  =  Lc.  21,  36  (xaraStoD'&rjvai).  In  diesen 
eschatologischen  Partien  schließt  sich  der  Yerfasser  beider 
Briefe  bald  an  solche  Herrenworte  an,  die  nur  von  Lc.  über- 
liefert sind,  bald  aber  auch  an  Herrensprüche,  welche  nur  bei 
Mt.  und  Mc.  in  der  großen  eschatologischen  Rede  (Mc.  13. 
Mt.  24)  sich  finden. 

Die  Identität  des  Yerfassers  beider  Briefe  ergibt 
sich  dabei  ganz  besonders  aus  der  Gleichung  von  ijiiovvaycoyij 
(2.  Th.  2, 1)  und  äQjiayrjaöf^e&a  (1.  Th.  4,  17)  und  aus  der  aus 
dieser  Gleichung  resultierenden  Deutung  des  äQjiayrjoöjue&a  auf 
Grund  des  ijiiavvdyeo^ai  in  Mt.  24, 31.  Mc.  13, 27  =  ^  31, 30.  Vgl. 
Exe.  117.  Schon  durch  diese  Elammer  werden  beide  Briefe  als 
Erzeugnisse  eines  und  desselben  Verfassers  zusammengehalten. 

Daß  dieser  Verfasser  derselbe  ist,  dem  wir  auch  die  großen 
Lehrbriefe  an  die  Corinther,  Römer,  Galater  verdanken,  be- 
weist insbesondere  die  antijüdische  Stelle  1.  Th.  2,  14—16, 
welche  auf  die  große  antipharisäische  Rede  Jesu  und  nament- 
lich auf  ^  16, 16.  20-23  =  Mt.  23, 13.  30-34.  Lc.  11,  52. 48.  49 
zurückgeht.  Vgl.  Exe.  59—61.  Schon  hier  kann  man  die 
schriftstellerische  Gepflogenheit  des  Apostels  wahrnehmen,  nach 
welcher  er  —  ganz  wie  R.  2, 17.  1.  C.  1, 22.  23  —  die  ^agiaaToi 
der  Quelle  in  'lovdaiot  verwandelt  hat.     Vgl.  Exe.  36. 

Das  Vorwiegen  des  eschatologischen  Interesses  in  diesen 
Briefen  und  —  wie  daraus  erhellt  —  in  den  zu  Thessalonich 
gehaltenen  Predigten  des  Apostels  deutet  darauf  hin,  daß  wir 
hier  noch  in  den  Anföngen  des  Paulinismus  stehen,  welcher 
in  seinen  späteren  Entwickelungsstufen  das  einseitige  eschato- 
logische  Interesse  mehr  und  mehr  abgestreift  hat.  Der  Apostel 
scheint  ein  starkes  eschatologisches  Interesse  aus  der  jüdischen 
Apokalyptik  mitgebracht  zu  haben.  Hiervon  gibt  besonders 
der  Abschnitt  2.  Th.  2  Zeugnis,  eine  Partie,  zu  welcher  in  den 
übrigen  Briefen  des  Apostels  ein  Seitenstück  nicht  zu  finden 
ist.  Damit  dürfte  es  auch  zusammenhängen,  daß  in  den  beiden 
Thessalonicherbriefen  die  christologischen  Darlegungen  noch  nicht 
den  Raum  einnehmen  imd  noch  nicht  den  entwickelten  Gedanken- 
kreis kundgeben,  wie  es  in  den  späteren  Paulinen  der  Fall  ist 


wiesen.  Vgl.  Expositor  1890  VII,  69—80:  ,Did  Saint  Paul  use  a  Semitic 
Gospel  T  Vgl.  PT.  III,  604  f.  Schon  allein  durch  diesen  Nachweis  ist  der 
lucanische  Abschnitt  Lc.  21, 34—86  als  ursprünglich  hebräisch  beglaubigt. 

80* 


468 


Resch,  PatQinismns.    in.  ZasaminenfiBussiiiigeii. 


Dfts  nachstehende  YerzeichniB  verftnBohaiilichi  grapUsoh 
das  Hineinragen  des  synoptisch-patdinischen  Yerwandtschafb- 
terhältnisses  in  sämtliche  drei  synoptische  Evangelien,  soweit 
es  die  l^essalonieherbriefe  anbetrifft.  Nicht  in  die  drei  sjn* 
optischen  Evangelien  aufgenommen  sind  die  beiden  Herren- 
worte 1.  Th.  5, 19  «  Eph.  4, 30  (vgl  Exe.  156)  und  1.  Th.  5, 21. 22 
=  1.  C.  2,  15;  10, 15;  2.  C.  8,  8;  R.  12,  2;  Phil.  1, 10  (vgl  Exe. 
167),  l.Th.  5,2^  (vgl.  Exe.  154). 


Das  synoptisch-paulinische  Yerwandtschaftsverhältnis 
bezüglich  des  ersten  Briefes  an  die  Thessalonicher.* 


l.Th. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

l.Tk 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

1,  2 

12,27 

11,25 

— 

10,21 

4,14 

35,6 

28,6 

16,6 

24,6 

2 

81,85 

— 

— 

21,86 

15 

81,3 

24,8 

— 

— 

4 

20,48 

20,16 

— 

— 

16 

81,29 

24,81 

— 

— 

6 

1 

8,83 

18.20 

4,16 

8,13 

16 

31,28 

24,30 

13,26 

21.27 

9 

22,51 

6,24 

— 

16,13 

17 

81,28 

24,80 

13.26 

— 

10 

81,28 

24,80 

18,26 

21,27 

17 

20,10 

25,6 

— 

— 

10 

85,57 

— 

—    j 

ict.1,11 

17 

20, 15 

25,10 

— 

— 

10 

1,6 

3,7 

— 

Lc.  8, 7 

17 

34, 37 

— 

— 

28,43 

2,   5 

16,10 

— 

12,40 

20,47 

5,   1 

85,52 

— 

— 

Act.  1,7 

6 

16,9 

28,6 

12,88 

20,46 

2 

18,7 

24,43 

—  Lc.l2, 89 

7 

21,8 

23,87 

— 

13,84 

3 

31,84 

— 

— 

21,34 

9 

29,39 

26,13 

14,9 

8 

31,85 

— 

— 

21,86 

12 

21,22 

22,8 

14,24 

4 

18,7 

24,43 

— 

12,89 

13 

12,27 

11,25 



10,21 

5 

22,48 

— 

— 

16,8 

13 

8,82 

13,19 

4,15 

8,12 

6 

20,9 

25,5 

— 

— 

13 

12, 16 

10,40 

— 

10,16 

6 

18,10 

— 

13,37 

.^ 

2,14 

6,13 

5,12 

— 

6,28 

6 

81,38 

— 

— 

21,34 

14 

16,20 

23, 31 

— 

11,48 

7 

18,15 

24,49 

— 

12,45 

14 

16,22 

28,34 

— 

11,49 

9 

32,38 

20,28 

10,45 

— 

16 

16,16 

23,13 

— 

11,52 

10 

33,24 

26,40 

14,87 

— 

16 

16,21 

23,82 

— 

10 

28,29 

— 

— 

20,38 

16 

31,16 

— 

.~. 

21,23 

12 

12,  as 

11,28 

— 

— 

3,   2 

33,7 

— 

— 

22,32 

13 

28,37 

— 

9,50 

8 

28,8 

5,10 

14 

24,18 

18,15 

— 

17,3 

5 

2,10 

4,1 

1,12 

4,1 

14 

12,12 

10,8 

— 

10,9 

8 

31,15 

24,21 

12,19 

21,23 

15 

26,13 

19,16 

10 

33,7 

— 



22,32 

16 

12,25 

— 

10,20 

18 

33,7 

— 



22,32 

16 

21,40 

— 

— 

9,23 

18 

81,28 

24,30 

18,26 

21,27 

17 

31,85 

— 

— 

21.36 

4 

16,3 

23,25 

— 

11,40 

18 

12,27 

11,25 

— 

10,21 

4,   8 

12,17 

— 

— 

10,16 

18 

35,48 

28,19 

— 

— 

12 

8,80 

— 

4,11 

23 

31,3 

24,8 

i— 

— 

14 

84,44 

27,50 

15,37 

28,46 

•  '*)  Bei  dieser  und  den  folgenden  tabellarischen  Übersichten  ist  da, 
wo  mehrere  Verse  in  Betracht  kommen ,  je  nnr  der  erste  Vers  angegeben. 
Das  nähere  kann  man  ans  den  entsprechenden  Textparallelen  des  L  Teils 
ersehen. 


Die  Thessalonicherbriefe.    Die  Corintlierbriefe. 


469 


Das  paulinisch-synoptische  YerwandtBchaftsYerhältnis 
bezüglich  des  zweiten  Briefes  an  die  Thessalonicher. 


2.Th.       A  Mt. 

1,  3  12,27  11.25 
8  31,20  24,12 

4  28,8  5,10 

5  81.35 
7  31,28 

11  81,35  — 

11  21,22  22,8 

2,  1  31,3  24,3 

1  81,80  24,31 

2  7,25  11,7 

3  31,4  24,4 

7  31,20  24,12 

8  25,7  24,27 


Mc. 


18.27 
13.5 


Lc. 
10.21 


24.80    13,26       — 


21,86 
21,36 


7,24 

21,8 


—       17,24 


2.Th. 


Mt.       Mc. 


2,11  31,22  24,24 

13  12,27  11,25 

13  20,48  20,16 

13  85,48  28,19 


13,22       — 


3. 


1 
2 
8 
5 
6 
8 
18 
14 


14,10 

14,17 

14.17 

16,44 

24,21 

12.9 

14,18 

24,18 


Lc 
10,21 


11,2 


6,6 

6,13 

6, 18  —         — 

—  -  21, 19 
18, 17  —         - 

—  -  10, 7 

—  —  18, 1 
18, 15  —  17, 3 


§  2.  Die  beiden  Corintherbriefe. 

Ein  Hauptthema  ist  in  keinem  der  beiden  Corintherbriefe 
Yorhanden.  Es  ist  vielmehr  eine  Reihe  Yon  Fragen  aus  dem 
Oebiete  der  christlichen  Lehre  und  des  gemeindlichen  Lebens, 
welche  der  Apostel  in  beiden  Briefen  behandelt,  veranlaßt 
durch  die  mannigfaltigen  Schäden,  welche  in  der  corinthischen 
Gemeinde  hervorgetreten  waren.  Wie  er  sich  bewußt  ist,  seiner 
Zeit  bei  der  Bildung  der  corinthischen  Gemeinde  festen  Grund 
gelegt  zu  haben  (vgl.  1.  C.  3, 10:  d>g  ocxpög  &Qxnixx(ov  OejuiSUov 
S&tiHa)j  ähnlich  dem  klugen  Baumeister,  von  welchem  Jesus 
am  Schlüsse  der  Bergpredigt  geredet  hatte  (vgl.  ^  6, 59  ^ 
Lc.  6,  48.  Mt.  7,  24 :  S/uoiög  iariv  ävögl  (pgovifjup  otxodofAovvxi  .  . 
Hoi  f&i]X€v  ^ejuiXiov  inl  nirgav  —  vgl.  Exe.  22),  und  wie  er 
daher  Christum  den  Gekreuzigten  und  Auferstandenen  (vgl. 
I.e.  2,2;  15, 1)  als  den  einzigen  Grund  des  Heils  den  Corinthem 
verkündigt  hatte,  so  verfahrt  er  auch  in  seinen  Briefen  durch 
christologische  Grundlegung,  indem  er  l.C.  c.  1.2  die  Selbst- 
aussage Jesu  >in2,  27-30  =  Mt.  11,25-27.  Lc.  10,21.22  als 
Unterlage  seiner  Belehrung  für  die  durch  die  Nähe  der  grie- 
chischen Philosophie  gefährdeten  Corinther  erwählt  (vgl.  Exo. 
46—49)  und  im  Anschluß  an  die  Selbstbezeichnung  Jesu  A  7,  37 
»  Mt.  11, 19.  Lc.  7,  35;  A  16, 22  =  Lc.  11, 49  Christum  als  die 
wahre  oo(pla  verkündet  (vgl.  Exe.  25),  aber  auch  l.C.  15,  iff. 
auf  Grund  der  ihm  zu  Gebote  stehenden  schriftlichen  2euf- 


470  Resch,  Paulinismus.    III.  Zasammenfassungen. 

nisse  (xarä  rag  yQa<pdg,  vgl.  Exe.  124.  126)  und  ebenso  seiner 
persönlichen  Erfahrung  (vgl.  1.  C.  15,  8)  die  Gewißheit  der 
Auferstehung  bezeugt  und  2.  C.  5, 14—21  in  die  Tiefen  der 
durch  Christum  geschehenen  Qottversöhnung  hineinblicken  läßt. 

Wie  in  dieser  letztgenannten  christologischen  Aussage  die 
diaxovla  r^g  xaraXUay^g  mit  der  in  Christo  geschehenen 
xaxaXXayij  auf  das  Engste  verbunden  ist  (vgl.  2.  C.  5, 18),  so 
läßt  der  Apostel  diese  selbe  diaxovla,  die  Jesus  unmittelbar 
nach  der  Stiftung  der  xaivi)  dia^xrj  laut  eines  vom  Cod.  D 
aufbewahrten  vorcanonischen  Textbestandteils  als  ij  diaxovla 
jAov  bezeichnet  hatte  (vgl.  Exe.  119),  als  diaxovla  xaivtjg 
dia'&^xrjg,  als  diaxovla  rfjg  dixaioavvtjg,  ab  diaxovla  xov 
nvevjiAaTog  in  dem  Lichte  der  Verklärung  Jesu  (vgl.  2.  C.  3,  4  flF., 
Exe.  39)  in  einem  Glänze  leuchten,  welcher  die  Klarheit  des 
Alten  Bundes  bei  weitem  übertrifft.  Der  menschliehen  Schwäche 
(vgl.  2.  C.  3,  5:  ovx  Sri  ä(p*  iavxwv  Ixavol  lofi€v\  Geringfägigkeit 
(vgl.  1.  C.  4,  9:  ioxdzovg)  und  Sterblichkeit  (vgl.  1.  C.  4,  9:  &w- 
^avaxlovg)  wohl  bewußt,  kennt  der  Apostel  sieh  und  seine  Mit- 
apostel (im  weiteren  Sinn)  als  diäxovoi  xaiv^g  dia^i^xtjg 
(2.  C.  3,6),  als  vnrj girai  Xgiorov,  als  oIxovöjaoi  juivartjolcDv 
^€ov  (1.  C.  4,  1).  Und  im  Vollgefühl  dieser  apostolischen 
Stellung  (vgl.  I.e.  9, 17:  olxovofxlav  nenloxsvfiai,  dazu  Exe. 
69.  85),  auf  Grund  der  ihm  verliehenen  apostolischen  i^ovola, 
welche  ihm  nicht  elg  xai&algeaiv,  sondern  elg  olxodojuijv  (vgl. 
2.  C.  10,8;  13,  10,  dazu  Exe.  61)  gegeben  ist,  wirft  er  sieh  den 
Gefahren,  welche  das  junge  Geistesleben  der  corinthischen 
Gemeinde  bedrohen,  siegreich  entgegen,  überall  fußend  auf 
Worten  seines  Herrn. 

So  stützt  sich  der  Apostel  auch  bei  den  kirchenzucht- 
liehen  Anordnungen  l.C.  5,  4.  5,  welche  Iv  reo  övöfiari  xov 
xvglov  auszuführen  sind,  auf  ^  24, 18—24  =  Lc.  17,  3.  Mt.  18, 
15-20  (vgl.  Exe.  95,  2.  C.  2,  6:  imn/ila,  2.  C.  13,  1);  bei  den 
Vorschriften  über  die  Ehe  1.  C.  6,  16;  7,  10.  11.39;  11,9.  11 
(vgl.  Exe.  88)  beruft  er  sich  ausdrücklich  auf  die  Autorität  des 
Herrn:  nagayyiXXoj  ovx  kycb  äkkä  ö  xvgiog  (vgl.  ^23,  15—- 19 
=  Mc.  10,8-12.  Mt.  19,5.9;  5,32;  Lc.  16,18);  nicht  minder 
ist  das  der  Fall  bei  dem  paulinischen  Bericht  über  die  Stiftung 
des  delnvov  xvgiaxöv^  in  Betreff  dessen  der  Apostel  aus- 
drücklich es  bezeugt:  iy(b  nagikaßov  dnd  xov  xvglov  (vgL 
l.C.  11,23-26  =  ^32,17-20.  Lc.  22,19.20.  Mc.  14,22—24. 
Mt.  26,26.28  und   dazu  Exe.  118).     Aber  auch  da,   wo  er  es 


Die  Corintherbriefe.  471 

nicht  ausdrücklich  bezeugt,  liegen  seinen  Unterweisungen, 
die  er  den  Corinthem  erteilt,  Herrenworte  zugrunde.  So  bei 
der  Belehrung  über  die  ävdoraaig  vsxq&v  1.  C.  15,  12  ff. 
(vgl.  Exe.  89  und  dazu  ^  23,  20-29  =  Mt.  22,  23-32.  Lc.  20, 
27-38.  Mc.  12,  18-27);  ferner  bei  der  Zurückfuhrung  der 
Xagla/iara  auf  ihren  begrenzten  Wert  1.  C.  12—14  (ygl,  ^20, 
17-22  =  Lc.  13,25-27.  Mt.  7,22.23,  dazu  Exe.  89);  bei  dem 
Lobpreis  der  Liebe  1.  C.  13  (vgl.  Exe.  165);  bei  der  Warnung 
vor  den  Sorgen  der  Welt  l.C.  7,  32-35  (vgl.  ^13,21—27 
=  Lc.  10,38—42,  dazu  Exe.  54);  bei  der  Warnung  vor  den 
axiofiaxa  xal  aigioeig  l.C.  1,10;  11,18.19  und  vor  den 
yfevdanöazoXoi  2.  C.  11,  13  (vgl.  yt  31,  17.  18  =  Mt  24, 11. 
Mc.  13,  22,  dazu  Exe.  116.  163).  Wenn  der  Apostel  bei  anderen 
Belehrungen,  wie  über  die  Frage  nach  der  Ehelosigkeit, 
kein  Herrenwort  hat,  auf  das  er  sich  stützen  könnte,  dann 
hebt  er  dies  besonders  hervor.  Vgl.  l.C.  7,  25:  Inizayijv  xvqCov 
oix  Ix^f  d^zu  'ExG,  151.  Dabei  sieht  man :  es  sind  —  abgesehen 
von  der  ävdaraoig  vsxgcav  —  nicht  Fragen  der  eschatologischen 
Zukunft,  sondern  praktische  Fragen  der  Gegenwart,  die  in  den 
Corintherbriefen  zur  Yerhandlung  kommen;  auch  das  Thema 
der  äväaraaig  vexgcbv  ist  entstanden  durch  die  frischen  Ghraber 
der  xsxoifirjjLtivoL  Vgl.  l.C.  11,30;  15,18.20.29.  Es  ist  zu- 
gleich eine  Dämpfung  enthusiastischer  Ausnutzung  der  xagia^ 
fiaxa.  Es  ist  eine  kräftige  Betonung  des  festen  Amtes,  der 
diaxovla  zfjg  xaxaXXay^g^  in  den  mannigfaltigen  Abstufungen 
der  Amtsträger  (vgl.  l.C.  12,28).  Es  sind  Belehrungen,  zu 
denen  der  Apostel  durch  die  bedenklichen  Erfahrungen  in  der 
corinthischen  Gemeinde  geführt  worden  ist.  Es  ist  eine  fort- 
schreitende innere  Abklärung  des  Paulinismus,  die  sich  hier 
vor  unsem  Augen  vollzieht.  Und  das  klärende  Element  ist 
allenthalben  der  Xöyog  tov  Ägiarov,  welcher  dem  Apostel  in 
reichem  Maße  zur  Verfügung  stand,  in  engster  Verbindung  mit 
den  Stiftungen  des  Herrn,  dem  ßdjiriapLa  imd  dem  deinvov 
xvgiaxöv,  welche  der  Apostel  jedes  für  sich  (1.  C.  6, 11;  12, 13 
und  1.  C.  11,23  flf.),  aber  auch  eng  verbunden  (l.C.  10,  2— 4) 
unter  gleichzeitigem  Hinweis  auf  S  Xgioxög  als  ^  nhga  (l.C. 
10,  5)  imd  unter  Berufung  auf  alttestamentliche  Vorbilder 
hervorhebt. 

Auch  bezüglich  der  Corintherbriefe  ist  es  wertvoll,  das 
VerwandtschaflBverh&ltnis  zu  den  Synoptikern  und  damit  zu 
den  Logia  '  su  sehen. 


472 


Reschi  Paulinismas.    III.  Zasammenfassnngen. 


Das  paulinisch-s  jnoptisohe  Yerwandtschaftsrerhältnis 
bezüglich  des  ersten  Corintherbriefes. 


I.e. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

I.e. 

A 

Mt. 

Mc 

Lc 

1,  4 

12,27 

11,25 

— 

10.21 

3,21 

26,26 

19,27 

.— 

.— 

7 

33,13 

— 

— 

22,35 

22 

26, 

r27 

19,28 

10,29 

18,29 

7 

25,12 

— 

— 

17,30 

4,  1 

8, 

,29 

13,11 

4,11 

8,10 

10 

32,40 

10,25 

— 

6,40 

1 

18 

,11 

24,45 

12,42 

18 

29,10 

— 

— 

19,10 

5 

6, 

44 

7,1 

— 

6,37 

18 

20,1 

— 

^ 

13,23 

5 

18, 

>16 

24,50 



12,46 

18 

20,3 

7.13 

— 

— 

5 

16, 

28 

10,26 

4,22 

12,2 

19 

12,27 

11,25 

— 

10,21 

5 

16, 

.26 

— 

— 

11,53 

20 

12,27 

11,25 

— 

10,21 

5 

22, 

,42 

— 

16,8 

21 

12,80 

11,27 

— 

10, 22 

5 

29, 

,21 

25.21 

— 

19,17 

21 

12,28 

11,26 

— 

10,21 

6 

22 

,54 

— 

— 

16,15 

21 

8,32 

— 

8,12 

7 

29 

,26 

25,25 

— 

— 

22 

15,17 

12,38 

8,11 

11,16 

8 

6, 

15 

— 

— 

6,25 

2B 

35,6 

16,6 

— 

8 

6, 

14 

— 

— 

6,24 

23 

10,15 

15,12 

— 

— 

8 

32, 

26 

— 

^— 

22,30 

24 

16,22 

—— 

— 

11,39 

9 

32, 

35 

— 

9,35 

.• 

24 

7,37 

11,19 

— 

7,35 

9 

12, 

1 

— 

— 

10,1 

26 

20,43 

20,16 

— 

— 

9 

12, 

,4 

10,16 

— 

10,3 

26 

12,27 

11,25 

— 

10,21 

10 

12, 

,5 

10,16 

— 

_ 

27 

6,5 

— 

6,13 

11 

25, 

,34 

25,44 

4 

— 

28 

26,1 

— 

18,9 

12 

6, 

28 

[5,44] 

6,28 

30 

16,22 

— 

— 

11,49 

13 

6, 

,11 

5.11 

— 

6,22 

30 

7,37 

11,19 

— 

7,35 

15 

27, 

,1 

23,9 

— 

_ 

80 

17,20 

6,33 

— 

— > 

20 

25, 

2 

— 

— 

17,20 

30 

32,88 

20,28 

10,45 

20 

27, 

34 

9,1 

9,27 

30 

31,33 

— 

— 

21,28 

5,  4 

24, 

24 

18,20 

— 

2,  2 

35,6 

— 

16,6 

5 

24, 

21 

18,17 

— 

6 

6,42 

5,48 

— 

— 

5 

24, 

19 

18,15 



— 

7 

7,37 

11,19 

— 

7,35 

7 

5, 

14 

9,17 

2,22 

5,3 

7 

16,22 

— 

11,49 

7 

32, 

1 

26,2 

14,1 

22,1 

7 

8,29 

13,11 

4.11 

8,10 

7 

32, 

38 

20,28 

10,45 

..^ 

7 

12,27 

11,25 

10,21 

11 

10, 

23 

15,19 

7,21 

._ 

8 

12,30 

11,27 



10, 22 

12 

8, 

30 

— 

4,11 

^_ 

8 

35,19 

— 



24,20 

6,  2 

32, 

25 

19,28 

22,30 

8 

34,28 

— 

■— 

23,34 

7 

6, 

32 

5,40 

— 

.^ 

8 

34,27 

27,33 

15,27 

23,33 

9 

25, 

,25 

25,34 

— 

_ 

10 

12,27 

11,25 

— 

10,21 

9 

23, 

25 

22,29 

12,24 

— 

10 

35,48 

28,19 

— 

11 

35 

.48 

28,19 

— 

_ 

n 

11,20 

16,23 

8,33 

— 

11 

26 

,8 

— 

— 

18,14 

11 

12,30 

11,27 

— 

10,22 

13 

20, 

,21 

15,17 

7,9 

14 

11,16 

16,17 

— 

16 

23, 

,15 

19,5 

10,7 

— _ 

3,  1 

12,27 

11,25 

— 

10,21 

19 

35, 

,48 

28,19 



— _ 

5 

29,14 

25,15 

20 

32 

,38 

20,28 

10,45 

_-i_ 

6 

21,23 

21,33 

12,1 

20,9 

20 

28 

,61 

5,16 

— 

«. 

8 

20,31 

20,7 



— 

7,  5 

2 

,10 

4,1 

1,12 

4,1 

10 

6.59 

7,24 

6,48 

10 

23 

,19 

10,12 

w 

13 

6,52 

7,16 

6,44 

11 

23 

,18 

5,32 

10,11 

16,18 

13 

21,51 

— 

9,49 

— 

19 

26 

,14 

19,27 

— 

— ^ 

15 

2.28 

3,12 

3,17 

23 

32 

,38 

20,28 

10,45 

— 

15 

27,8 

16,26 

8,36 

9,25 

26 

31, 

,15 

24,21 

18,19 

21,23 

18 

31,4 

24,4 

13,5 

21,8 

26 

31, 

,13 

24,19 

13,17 

— 

Die  beiden  Corintherbriefe. 


473 


I.e. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

I.e. 

A 

Mt 

Mc. 

Lc. 

7,29 

21,38 

10,37 

— 

14,26 

11,   9 

23,14 

19,4 

10,6 

_ 

29 

21,17 

— 

— 

14,20 

23 

33,8 

26,31 

14,27 

80 

6,10 

6,4 

— 

6,21 

23 

33,29 

26,45 

14,41 

— 

30 

21,40 

16,24 

8,34 

9,23 

23 

32,17 

26,26 

14,22 

22,19 

30 

21,15 

— 

— 

14,18 

24 

32,18 

26,26 

14,22 

22,19 

30 

25,10 



— 

17,28 

25 

32,19 

26,27 

14,23 

22,20 

31 

31,32 

24,35 

13,31 

21,33 

25 

32,20 

26,27 

14,24 

22,20 

32 

17,10 

6,25 

— 

12,22 

27 

6,20 

5,22 

— 

— 

32 

13,23 

— 

— 

10,39 

29 

20,18 

7,23 

— 

13,26 

33 

21,17 

— 

— 

14,20 

12,  3 

35,48 

28,19 

^— 

34 

13,23 

— 

— 

10,39 

4 

35,48 

28,19 

— 

•— . 

34 

13,26 

— 

10,41 

9 

12,12 

10,8 

— 

10,9 

35 

13,23 

— 

— 

10.39 

11 

29,14 

25,15 

— 

--> 

39 

23,19 

— 

10.12 

13 

35,48 

28,19 

— 

— 

8,  3 

20,22 

7,23 

— 

13,27 

26 

24,16 

— 

— 

15,9 

6 

27,1 

23.9 

— 

— 

28 

16,22 

[23.34] 

— . 

11,49 

6 

27,6 

23,8 

— 

13,  2 

20,20 

7,22 

— 

— 

9 

24,3 

18,6 

9,42 

17,2 

2 

8,29 

13,11 

4,11 

8,10 

11 

24,13 

18,14 

— 

— 

2 

16,16 



11,52 

12 

25,30 

25,40 

— 

— 

2 

24,25 

17,20 

11,23 

17,6 

13 

24,3 

18,6 

9,42 

17,2 

3 

26, 17 

19,21 

10,21 

18,22 

13 

32,14 

— 

22,16 

3 

24,7 

5,30 

9,43 

— 

9,  4 

12,9 

— 

— 

10,7 

4 

6,42 

— 

— . 

6,35 

5 

9,2 

12,47 

3,32 

8,20 

6 

24,16 

— 

— 

15,9 

7 

1,16 

— 

— 

3,14 

8 

20,20 

7,22 

— 

— 

7 

21.23 

21,33 

12,1 

20,9 

8 

20,22 

7,23 

— 

13,27 

7 

24,44 

— 

17,7 

12 

8,30 

13.11 

4,11 

8,10 

13 

5,20 

12.4 

2,26 

6,4 

12 

11,23 

17,2 

9,29 

14 

12,10 

10,10 



10,7 

12 

20,22 

7,23 



13,27 

16 

24,2 

18,7 



17,1 

14,   1 

20,20 

7,22 

— 

— 

17 

22,36 

— 



16,2 

20 

26,11 

18.3 

10,15 

18,17 

17 

18,11 

24,45 

12,42 

20 

12,27 

11,25 

— 

10,21 

18 

24,46 

— 



17,9 

20 

6,42 

5,48 

— 

— 

19 

32,35 

20.27 

10,44 

— 

25 

16,28 

10,26 

4,22 

12,2 

19 

24,19 

18,15 

— 

— 

32 

12,24 

— 

— 

10,20 

25 

20,2 

— 

— 

13,24 

15,   2 

8,32 

13,19 

4,14 

8,11 

10,  2 

35,48 

28,19 

— 

— 

3 

34,44 

27,50 

15,37 

23,46 

3 

32,18 

26,26 

14,23 

— 

3 

32,20 

26,28 

14,24 

22,20 

4 

6,59 

7,24 

— 

6,48 

4 

34,50 

27,59 

15,46 

23.53 

9 

2,19 

4,7 

— 

4,12 

4 

35,6 

28,6 

16,6 

24,6 

12 

33,25 

26,41 

14,38 

22,40 

4 

35,21 

— 

— 

24,21 

13 

14,16 

6,13 

— 

11,4 

5 

35,33 

— 

— 

24,34 

13 

14,17 

6,13 

— 

5 

35,33 

— 

— 

24,34 

15 

12,5 

10,16 

— 

— 

6 

35,42 

— 

— 

24,50 

16 

32,19 

26,27 

14,23 

22,20 

7 

35,45 

28,16 

— 

Act.1,3 

16 

32,20 

26,28 

14.24 

22,20 

8 

32,35 

— 

9,35 

— 

16 

32,17 

26,26 

14,22 

22,19 

9 

25,35 

25,45 

— 

— 

16 

32,18 

26,26 

14,22 

22,19 

9 

2,25 

3,11 

1.7 

3,16 

21 

32,30 

20,22 

10,38 

— 

9 

7,5 

8,8 

^- 

7,6 

21 

22,50 

6,24 

16.13 

12 

23,20 

22,23 

12,18 

80,27 

27 

12,11 

— 

— 

10,8 

15 

23,28 

— 

18,86 

80.87 

31 

28,61 

5,16 

~— 

— 

20 

35,6 

88.6 

16^ 

32 

24,3 

18,6 

9,42 

17,2 

21 

11,18 

1«,81 

33 

24,19 

18,15 

— . 

— 

24 

35,47 

88»  ir 

11,   1 

12,34 

11,29 

— 

— 

24 

12,28 

474 


Resch,  Paulinismus.    III.  Zusammenfassungen. 


1.  C.  A         Mt.        Mc.        Lc. 

15,26  23,27       —         —       20,36 

29  23,28  [22,31]  12,26    20,37 

31  21,40  16,24   8,34   9,23 

32  23,28   — 

33  23,25  22,29 

35  23,28   — 

36  17,9    — 
36  8, 18   — 


12,26  20,37 
12, 24   — 

12,26  20,37 

—  12, 20 
4,26   — 


I.e.        A  Mt        Mc.        Lc, 

15,42  8,18  —        4,26       — 

47  31,28  24,30    13,26    21,27 

50  25,25  25,34       —  — 

50  11,16  16,17       —  — 

52  31,29  24,31 

16,   2  35,1  28,1 

13  18,10  — 

22  21,38  10,37 


16, 1      24, 1 
13, 37       — 
—       14, 26 


Das  paulinisch-synoptische  Yerwandtschaftsyerhältnia 
bezüglich  des  zweiten  Corintherbriefes. 


2.C. 

^ 

i 

Mt 

Mc. 

Lc. 

2.C. 

A 

Mt 

Mc. 

Lc. 

1,3 

6,42 

_ 

— 

6,36 

5,10 

27,40 

16,27 

— 

— 

5 

11, 

,18 

16,21 

8,31 

9,22 

14 

32,38 

20, 28 

10,45 

— 

5 

28, 

»8 

5,10 

— 

— 

15 

23,29 

— 

— 

20,38 

6 

6 

,10 

5,4 

— 

6,21 

17 

5,14 

9,17 

2,22 

5,87 

7 

28, 

.8 

5,10 

-~ 

— 

18 

32,38 

20,28 

10,45 

— 

9 

26 

,1 

— . 

.~. 

18,9 

18 

32, 22 

— 

— 

22,28 

10 

14 

,17 

6,13 

— — 

— 

6,   2 

3,9 

— 

— 

4,19 

17 

6, 

,26 

5,37 

— 

— 

3 

24,3 

18,6 

9,42 

17,2 

21 

35 

,48 

28,19 

— 

— 

4 

32,22 

— 

— 

22,28 

24 

32 

,34 

20,25 

10,42 

22,25 

8 

6,11 

5,11 

— 

6.26 

2,   6 

24 

,18 

18,15 

— 

17,3 

9 

23,29 

22,32 

12.27 

20,88 

10 

7 

,51 

— 

— 

7,42 

10 

6,10 

5,4 

— 

6,21 

11 

33 

,6 

_ 

— 

22,31 

10 

21,40 

— 

— 

9,28 

15 

20 

,1 

.— 

13,23 

10 

6,8 

5.3 

— 

6,20 

15 

20, 

,3 

7,13 

_- 

10 

26,26 

19,27 

10,28 

18,28 

16 

20 

,4 

7,14 

— 

10 

26,27 

19.28 

10,29 

18,29 

3,   3 

35 

,48 

28,19 

^— 

— 

14 

22,51 

6,23 

— 

11,35 

5 

2 

,25 

3,11 

1,7 

3.16 

14 

28,57 

6,24 

— 

16,13 

6 

32, 

,22 

22,28 

15 

18,17 

24,51 

— 

12,46 

7 

11 

,24 

__ 

9,29 

7,    l 

28,67 

5,8 

— 

— 

8 

32 

,22 

— 

22, 28 

2 

1,16 

— 

3,14 

14 

30 

,11 

— 

— 

19,42 

9 

6,10 

5.4 

— 

6,21 

15 

35 

,31 

— 

— 

24,32 

10 

1,7 

3,8 

— 

3,8 

18 

11 

,22 

17,2 

9,2 

9,29 

11 

6,10 

5,4 

— 

6,21 

4,   1 

32 

,22 

— 

— 

22,28 

8,   2 

28,16 

6,3 

— 

1 

14 

,18 

— 

— 

18.1 

9 

6,8 

5.3 

— 

6,20 

2 

16 

,28 

10,26 

4,22 

12.2 

9 

11.46 

8,20 

— 

9,58 

2 

30 

,19 

22,18 

12,15 

20, 23 

14 

30,  :^4 

— 

12,43 

21,3 

4 

10 

,16 

15,14 

^— 

— 

19 

28,61 

5,16 

— 

— 

4 

11 

.23 

17,2 

9,3 

9,29 

9,11 

28,16 

6,3 

— 

— 

5 

32 

.35 

20,26 

10,43 

22,26 

13 

28,61 

5,16 

— 

— 

6 

11, 

,23 

17,2 

9,3 

9,29 

13 

16,36 

10,32 

— 

12,8 

10 

21, 

,39 

10,38 

8.134 

14,27 

10,    l 

12,34 

11,29 

— 

11 

12, 

4 

10,16 

— 

10,3 

7 

26.1 

— 

18,9 

16 

14, 

,18 

^— 

— 

18,1 

8 

9,27 

10,1 

6,7 

9.1 

16 

21, 

,40 

16,24 

8,34 

9,23 

[8 

11.43 

— 



9,561 
6,37 

17 

12, 

36 

11,30 

— . 

— 

12 

6,46 

7.1 

4,24 

5,    1 

22, 

44 

— 

16,9 

11,   2 

21,17 

— 

— 

14,20 

10 

25, 

21 

25, 31 

-_ 

— 

2 

20,5 

25,1 

— 

10 

29, 

29 

25,27 

— 

3 

12,5 

10,16 

— 

— 

Die  Coristherbriefe.    Der  Galater-  and  der  Römerbrief. 


475 


2.C. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

2.C. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

11,    7 

28,50 

23,12 

— 

14,11 

12,   9 

33,16 

— 

— 

22,38 

7 

12,12 

10,8 

— 

— 

10 

28,8 

5,10 

— 

— 

9 

12,36 

11,30 

— 

12 

9.27 

10.1 

6,7 

9,1 

13 

31,17 

24,11 

13,22 

— 

13,   1 

24,20 

18,16 

14 

2,17 

4,5 

— 

4,9 

4 

34,40 

27,46 

15,34 

— 

20 

16,10 

12,40 

20,47 

4 

34,27 

27.38 

15,27 

23,33 

12,   4 

34,37 

— 

— 

23,43 

10 

9,27 

10,1 

6,7 

9,1 

7 

21,39 

10,38 

8,34 

14,27 

[10 

11,43 

9,56] 
10,20 

7 

2,10 

4,1 

1,12 

4,1 

11 

12,25 

— 



8 

33,27 

26,44 

14.40 

11 

28,37 

— 

9,50 

— 

8 

2,20 

[4,11] 

— 

4.13 

13 

35,48 

28,19 

— 

— 

§  3.   Der  Galater-  und  der  Bomerbrief. 

Waren  es  Schäden  des  heidenchristlichen  Qemeindelebens, 
welche  Paulus  in  den  beiden  Corintherbriefen  zu  bekämpfen 
hatte,  so  trieb  die  judenchristliche  Gefahr,  welche  die  Abfassung 
des  Galaterbriefes  veranlaßte  und  durch  denselben,  wie  im 
Folgenden  zu  zeigen  ist,  auch  den  Charakter  des  Römerbriefes 
beeinflußte,  den  Apostel  noch  zu  tieferer  Entfaltung  der  in 
der  Lehre  Jesu  gegebenen  neuen  Prinzipien.  Die  inhaltliche 
Verwandtschaft  der  beiden  Briefe  an  die  Galater  und  an  die 
Römer  liegt  offen  zutage:  die  Priorität  des  Galaterbriefes  vor 
dem  Römerbriefe  ist  fast  allgemein  anerkannt.  Daß  aber  beide 
Sendschreiben  gleichzeitig  oder  doch  nahezu  gleich- 
zeitig verfaßt  sein  müssen,  dafür  sind  neben  Bleek  —  aller- 
dings einer  gewichtigen  Stimme  —  wohl  nur  wenige  eingetreten. 
Und  doch  weist  nicht  nur  die  Congenialität  beider  Briefe  im 
Allgemeinen,  sondern  neben  zahlreichen  Hauptparallelen  das 
Yorhandensein  auch  von  nebensächlicheren,  aber  nur  desto 
charakteristischeren,  Berührungen  auf  die  gleichzeitige  Ent- 
stehung beider  Briefe  mit  Bestimmtheit  hin.  Man  vgL  die 
nachfolgenden  Proben  solcher  kleinen  Parallelen,  welche  zwi- 
schen dem  Galater-  und  dem  Römerbriefe  bestehen  und  mit 
wenigen  Ausnahmen  in  den  übrigen  paulinischen  Schriften 
nicht  wiederkehren. 


Kleine  schriftstellerische  Parallelen   zwischen  dem 
Galater-  und  dem  Römerbriefe. 


Gal. 

Rom. 

1, 15. 16:  d<poQiaas  fie  .  .  tva  evay- 

1,1: 

dtpiOQtaflivog   elg   tvayyi" 

yeXiC<Ofiai 

Xtor 

1,17:  Tovs  ^Qo  ifiov  änooTÖlove 

16,7: 

jotc  dxo0t6lo^''  -• — ' 

474 


Resch,  Paulinismus.    III.  Zusammenfassungen. 


I.e.        A  Mt.        Mc.        Lc. 

15,26  23,27       —         —       20,36 

29  23,28  [22,31]  12,26    20,37 

31  21,40  16,24   8,34   9,23 

32  23,28   — 

33  23,25  22,29 

35  23,28   — 

36  17,9    — 
36   8, 18   — 


12.26  20,37 
12, 24       — 

12,26  20,37 

—  12,20 
4, 26       - 


I.e.    A  Mt.   Mc.   Lc, 

15,42   8,18   —    4,26   — 

47  31,28  24,30  13,26  21,27 

50  25,25  25,34   —    — 

50  11,16  16,17   —    — 

52  31,29  24,31 

16,  2  35,1  28,1 

13  18,10   — 

22  21,38  10,37 


16, 1      24, 1 
13, 37       — 
—       14, 26 


Das  paulinisch-synoptische  YerwandtschaftsYerhältnia 
bezüglich  des  zweiten  Corintherbriefes. 


2.e. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

2.e. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

1,3 

6,42 

— 

^ 

6,36 

5,10 

27,40 

16,27 

— 

— 

5 

11, 

,18 

16,21 

8,31 

9,22 

14 

32,38 

20, 28 

10,45 

— 

5 

28, 

*8 

5,10 

— 

— 

15 

23,29 

— 

— 

20,38 

6 

6, 

,10 

5.4 

— 

6,21 

17 

5,14 

9,17 

2,22 

5,87 

7 

28, 

8 

5,10 

— 

— 

18 

32,38 

20,28 

10,45 

— 

9 

26, 

1 

~— 

— 

18,9 

18 

32, 22 

— 

— 

22,28 

10 

14, 

,17 

6,13 

— 

6,   2 

3,9 

— 

— 

4,19 

17 

6, 

,26 

5,37 

— 

— 

3 

24,3 

18,6 

9,42 

17.2 

21 

35 

,48 

28,19 

— 

— 

4 

32,22 

— 

— 

22,28 

24 

•^2, 

,34 

20,25 

10,42 

22,25 

8 

6,11 

5,11 

— 

6,26 

2,  6 

24, 

,18 

18,15 

— 

17,3 

9 

23,29 

22,32 

12,27 

20,88 

10 

7, 

,51 

— 

— 

7,42 

10 

6,10 

5,4 

— 

6,21 

11 

33, 

,6 

__ 

— 

22,31 

10 

21,40 

— 

— 

9,28 

15 

2o; 

1 

— 

.— 

13,23 

10 

6,8 

5.3 

— 

6,20 

15 

20, 

,3 

7,13 

— 

10 

26,26 

19.27 

10,28 

18,28 

16 

2o; 

,4 

7,14 

— 

10 

26,27 

19.28 

10,29 

18.29 

3,   3 

35; 

,48 

28,19 

— 

— 

14 

22,51 

6.23 

— 

11,35 

5 

2 

,25 

3,11 

1,7 

3.16 

14 

28,57 

6,24 

— 

16,13 

6 

32, 

,22 

— 

22,28 

15 

18,17 

24.51 

— 

12,46 

7 

11 

,24 

— 

— 

9.29 

7,    l 

28,67 

5,8 

— 

— 

8 

32, 

,22 

— . 

— 

22, 28 

2 

1,16 

— 

— 

3.14 

14 

30, 

,11 

— 

— 

19,42 

9 

6,10 

5,4 

— 

6,21 

15 

35 

,31 

— 

— 

24,32 

10 

1,7 

3.8 

— 

3,8 

18 

11 

,22 

17,2 

9,2 

9,29 

11 

6.10 

5,4 

— 

6,21 

4,    1 

32 

,22 

— 

22,28 

8.   2 

28,16 

6,3 

— 

— 

1 

14, 

,18 

— 

— 

18,1 

9 

6,8 

5,3 

— 

6,20 

2 

16, 

,28 

10,26 

4,22 

12,2 

9 

11.46 

8,20 

— 

9,58 

2 

30, 

,19 

22,18 

12,15 

20,23 

14 

30.  24 

— 

12,43 

21,8 

4 

10 

.16 

15,14 

— 

— 

19 

28,61 

5,16 

— 

— 

4 

11, 

23 

17,2 

9,3 

9,29 

9,11 

28,16 

6.3 

— 

— 

5 

32, 

35 

20,26 

10,43 

22,26 

13 

28,61 

5,16 

— 

— 

6 

11, 

23 

17,2 

9,3 

9,29 

13 

16,36 

10,32 

— 

12,8 

10 

21, 

39 

10.38 

8.34 

14,27 

10,    1 

12.34 

11,29 

— 

— 

11 

12, 

4 

10,16 

— 

10,3 

7 

26,1 

— 

18,9 

16 

14, 

18 

—. 

18,1 

8 

9,27 

10,1 

6,7 

9,1 

16 

21, 

40 

16,24 

8,34 

9,23 

[8 

11,43 

— 

9,561 
6,37 

17 

12, 

36 

11,30 

^_ 

— > 

12 

6,46 

7,1 

4724 

5,    1 

22, 

44 

16,9 

11,   2 

21,17 

14,20 

10 

25, 

21 

25,31 

— 

— 

2 

20,5 

25,1 

— 

— 

10 

29, 

29 

25,27 

— 

— 

3 

12,5 

10,16 

— 

— 

Die  Coriotherbriefe.    Der  Galater-  nnd  der  ROmerbrief. 


475 


2.C. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

2.C. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

11,    7 

28,50 

23,12 

— 

14,11 

12,   9 

33,16 

— 

— ~ 

22.38 

7 

12,12 

10,8 

— 

— 

10 

28,8 

5,10 

— 

— 

9 

12,36 

11,30 

— 

— 

12 

9,27 

10,1 

6,7 

9,1 

13 

31,17 

24,11 

13,22 

— 

13,   1 

24,20 

18,16 

14 

2,17 

4,5 

— 

4,9 

4 

34,40 

27,46 

15,34 



20 

16,10 

12,40 

20,47 

4 

34,27 

27,38 

15,27 

23,33 

12,   4 

34,37 

— 

— 

23,43 

10 

9,27 

10,1 

6,7 

9,1 

7 

21,39 

10,38 

8,34 

14,27 

[10 

11,43 

— 

9,561 
10,20 

7 

2,10 

4,1 

1,12 

4,1 

11 

12,25 

— 



8 

33,27 

26,44 

14,40 

11 

28,37 

»- 

9,50 

— 

•  8 

2,20 

[4, 11] 

— 

4,13 

13 

35,48 

28,19 

— 

— 

§  3.  Der  Galater-  und  der  Bomerbrief. 

Waren  es  Schäden  des  heidenchristlichen  Gemeindelebens, 
welche  Paulus  in  den  beiden  Corintherbriefen  zu  bekämpfen 
hatte,  so  trieb  die  judenchristliche  Gefahr,  welche  die  Abfassung 
des  Galaterbriefes  veranlaßte  und  durch  denselben,  wie  im 
Folgenden  zu  zeigen  ist,  auch  den  Charakter  des  Römerbriefes 
beeinflußte,  den  Apostel  noch  zu  tieferer  Entfaltung  der  in 
der  Lehre  Jesu  gegebenen  neuen  Prinzipien.  Die  inhaltliche 
Verwandtschaft  der  beiden  Briefe  an  die  Galater  und  an  die 
Römer  liegt  offen  zutage:  die  Priorität  des  Galaterbriefes  vor 
dem  Römerbriefe  ist  fast  allgemein  anerkannt.  Daß  aber  beide 
Sendschreiben  gleichzeitig  oder  doch  nahezu  gleich- 
zeitig verfaßt  sein  müssen,  dafür  sind  neben  Bleek  —  aller- 
dings einer  gewichtigen  Stimme  —  wohl  nur  wenige  eingetreten. 
Und  doch  weist  nicht  nur  die  Congenialität  beider  Briefe  im 
Allgemeinen,  sondern  neben  zahlreichen  Hauptparallelen  das 
Yorhandensein  auch  von  nebensächlicheren,  aber  nur  desto 
charakteristischeren,  Berührungen  auf  die  gleichzeitige  Ent- 
stehung beider  Briefe  mit  Bestimmtheit  hin.  Man  vgL  die 
nachfolgenden  Proben  solcher  kleinen  Parallelen,  welche  zwi- 
schen dem  Galater-  und  dem  Römerbriefe  bestehen  und  mit 
wenigen  Ausnahmen  in  den  übrigen  paulinischen  Schriften 
nicht  wiederkehren. 


Kleine   schriftstellerische  Parallelen   zwischen  dem 
Galater-  und  dem  Römerbriefe. 


Gal. 

Rom. 

1, 15. 16:  atpogiaag  fie  .  .  tva  evay 

1,1: 

dqpo}Qiafievoc    elg    svayyi- 

yeXi^WfJiai 

Xiov 

1,17:   xovg  ngo  ifjiov  anooxoXovg 

16,7: 

xoXg  änoaxoXoig  oT  xat  ngd 
ifiov  yiyovav 

474 


Resch,  Paulinismus.    III.  Zusammenfassungen. 


I.e.        A  Mt.        Mc.        Lc. 

15,26  23,27       —  —       20,36 

29  23,28  [22,311  12,26    20,37 

31  21,40  16,24   8,34   9,23 

32  23,28   — 

33  23,25  22,29 

35  23,28   — 

36  17,9    — 
36  8, 18   — 


12,26  20,37 

12, 24  — 

12,26  20,37 

—  12. 20 

4, 26  — 


1.  C.  A         Mt« 

15, 42  8, 18   — 

47  31,28  24,30 

50  25,25  25,34 

50  11.16  16,17 

52  31,29  24,31 

16,  2  35,1  28.1 

13  18,10   — 

22  21,38  10,37 


Mc.       Lc» 

4,26       — 
13,26    21,27 


16, 1      24, 1 
13, 37       — 
-       14. 26 


Das  paulinisch-synoptische  Yerwandtschaftsyerhältnia 
.   bezüglich  des  zweiten  Corintherbriefes. 


2.C. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

2.C. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

1,3 

6,42 

^ 

— ~ 

6,36 

5,10 

27,40 

16,27 

— 

— 

5 

11, 

.18 

16,21 

8,31 

9,22 

14 

32,38 

20,28 

10,45 

— 

5 

28, 

.8 

5,10 

— 

•— . 

15 

23,29 

— 

— 

20,88 

6 

6, 

,10 

5.4 

— 

6,21 

17 

5,14 

9,17 

2,22 

5.37 

7 

28, 

8 

5,10 

— 

— 

18 

32,38 

20,28 

10,45 

— 

9 

26, 

.1 

— 

— 

18,9 

18 

32. 22 

— 

— 

22,28 

10 

14 

,17 

6,13 

— 

— 

6,   2 

3.9 

— 

— 

4,19 

17 

6, 

,26 

5,37 

— 

— 

3 

24,3 

18,6 

9,42 

17,2 

21 

35 

.48 

28,19 

— 

— 

4 

32,22 

— 

— 

22,28 

24 

32 

,34 

20,25 

10,42 

22,25 

8 

6,11 

5.11 

— 

6.26 

2,   6 

24, 

,18 

18,15 

— 

17,3 

9 

23,29 

22.32 

12.27 

20,38 

10 

7 

,51 

— 

— 

7,42 

10 

6,10 

5,4 

— 

6,21 

11 

33, 

,6 

— ~ 

— 

22,31 

10 

21,40 

— 

— 

9,23 

15 

2o; 

,1 

_ 

.— 

13,23 

10 

6.8 

5,3 

— 

6.20 

15 

20, 

,3 

7,13 

— 

— 

10 

26,26 

19,27 

10,28 

18.28 

16 

20 

,4 

7,14 

— 

10 

26,27 

19.28 

10,29 

18.29 

3,   3 

35 

,48 

28,19 

— 

— 

14 

22,51 

6,23 

— 

11,35 

5 

2 

,25 

3,11 

1,7 

3.16 

14 

28,57 

6,24 

— 

16,13 

6 

82, 

22 

22,28 

15 

18,17 

24,51 

— 

12,46 

7 

11 

,24 

__ 

^— 

9.29 

7.    l 

28,67 

5,8 

— 

— 

8 

32 

,22 

—~ 

— — 

22,28 

2 

1.16 

— 

— 

3,14 

14 

30 

,11 

— 

— 

19,42 

9 

6,10 

5,4 

— 

6,21 

15 

35 

,31 

— 

— 

24,32 

10 

1,7 

3,8 

— 

3,8 

18 

11 

,22 

17,2 

9,2 

9,29 

11 

6,10 

5,4 

— 

6,21 

4,    1 

32 

,22 

—~ 

—m. 

22,28 

8,   2 

28,16 

6,3 

— 

— 

1 

14 

,18 

— 

18,1 

9 

6,8 

5,3 

— 

6.20 

2 

16, 

,28 

10,26 

4,22 

12,2 

9 

11.46 

8,20 

— 

9.58 

2 

30, 

,19 

22,18 

12,15 

20,23 

14 

30,  ii4 

— 

12,43 

21,3 

4 

10 

,16 

15,14 

— 

— 

19 

28,61 

5,16 

— 

— 

4 

11, 

,23 

17,2 

9,3 

9,29 

9,11 

28,16 

6,3 

— 

5 

32 

,35 

20,26 

10,43 

22,26 

13 

28.61 

5,16 

— 

— 

6 

11, 

,23 

17.2 

9,3 

9,29 

13 

16,36 

10,32 

— 

12,8 

10 

21, 

39 

10,38 

8.:34 

14,27 

10,    1 

12,34 

11,29 

— 

— 

11 

12, 

4 

10,16 

— 

10,3 

7 

26.1 

— 

18,9 

16 

14, 

,18 

^— 

18,1 

8 

9,27 

10,1 

6.7 

9,1 

16 

21, 

40 

16,24 

8,34 

9,23 

[8 

11,43 

— 

9,56] 
6,37 

17 

12, 

36 

11,30 

— . 

— 

12 

6,46 

7,1 

4,24 

5,    1 

22, 

44 

— . 

16,9 

11,   2 

21,17 

— 

— 

14,20 

10 

25, 

21 

25,31 

— 

— 

2 

20,5 

25,1 

— 

— 

10 

29, 

29 

25,27 

^^"^" 

3 

12,5 

10,16 

Die  Coriotherbriefe.    Der  Galater-  und  der  ROmerbrief. 


475 


11, 


12. 


c. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

2.C. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

7 

28,50 

23,12 

— 

14,11 

12,   9 

33,16 

— 

— . 

22.38 

7 

12,12 

10,8 

— 

— 

10 

28,8 

5,10 

— 

— . 

9 

12,36 

11,30 

— 

12 

9,27 

10,1 

6,7 

9,1 

13 

31,17 

24,11 

13,22 

— 

13,    1 

24,20 

18,16 

14 

2,17 

4,5 

— 

4,9 

4 

34.40 

27,46 

15,34 



20 

16,10 

12,40 

20,47 

4 

34.27 

27,38 

15,27 

23,33 

4 

34,37 

— 

— 

23,43 

10 

9,27 

10,1 

6,7 

9,1 

7 

21,39 

10,38 

8,34 

14,27 

[10 

11,43 

— 

9,56] 
10,20 

7 

2,10 

4,1 

1,12 

4,1 

11 

12,25 

— 



8 

33,27 

26,44 

14,40 

11 

28,37 

— 

9,50 

— 

8 

2,20 

[4,11] 

— 

4,13 

13 

35,48 

28,19 

— 

— 

§  3.  Der  Galater-  und  der  Bomerbrief. 

Waren  es  Schäden  des  heidenchristlichen  Gemeindelebens, 
welche  Paulus  in  den  beiden  Corintherbriefen  zu  bekämpfen 
hatte,  so  trieb  die  judenchristliche  Gefahr,  welche  die  Abfassung 
des  Galaterbriefes  yeranlaßte  und  durch  denselben,  wie  im 
Folgenden  zu  zeigen  ist,  auch  den  Charakter  des  Römerbriefes 
beeinflußte,  den  Apostel  noch  zu  tieferer  Entfaltung  der  in 
der  Lehre  Jesu  gegebenen  neuen  Prinzipien.  Die  inhaltliche 
Yerwandtschaft  der  beiden  Briefe  an  die  Galater  und  an  die 
Römer  liegt  offen  zutage:  die  Priorität  des  Galaterbriefes  vor 
dem  Römerbriefe  ist  fast  allgemein  anerkannt.  Daß  aber  beide 
Sendschreiben  gleichzeitig  oder  doch  nahezu  gleich- 
zeitig verfaßt  sein  müssen,  dafür  sind  neben  Bleek  —  aller- 
dings einer  gewichtigen  Stimme  —  wohl  nur  wenige  eingetreten. 
Und  doch  weist  nicht  nur  die  Congenialität  beider  Briefe  im 
Allgemeinen,  sondern  neben  zahlreichen  Hauptparallelen  das 
Yorhandensein  auch  von  nebensächlicheren,  aber  nur  desto 
charakteristischeren,  Berührungen  auf  die  gleichzeitige  Ent- 
stehung beider  Briefe  mit  Bestimmtheit  hin.  Man  vgl.  die 
nachfolgenden  Proben  solcher  kleinen  Parallelen,  welche  zwi- 
schen dem  Galater-  und  dem  Römerbriefe  bestehen  und  mit 
wenigen  Ausnahmen  in  den  übrigen  paulinischen  Schriften 
nicht  wiederkehren. 


Kleine  schriftstellerische  Parallelen  zwischen  dem 
Galater-  und  dem  Römerbriefe. 


Gal. 
1, 15. 16:  dqpoQiöas  fie  . .  Tva  evay- 

1,17:   Tovs  TiQo  ifAov  dnooToXovs 


Rom. 

1,1:     d<po)Qiofiivos    eis    svayyi' 
Xiov 
16,7:     Tots  djtoaxöXois  oT xai  tiqo 
ifiov  yiyovav 


476 


Rdsch,  Paulinismua.    III.  ZusammenfiEwsmigen. 


Gal. 

2,9:     TtfvxoLQiv  Ttfvdo^Biadv fiot 
2,20:  tov  äyan'fioavTdg  fjis 
8,1;  5,7:    dlrf&elg,  '/jiij    nel^e- 

8,11:   6  dlxaiog  ix  nloTeong  CV' 

aezai 
8,12:  6  noiijaag  avTCL  ävdgtDstog 

Cijoeiat  iv  avzoTg 
8,22:   avvixleioev   rj    ygatprf    tä 

ndvxa 
8,23:  bIs    iffv    fAsXXovoav    Jiiouv 

d7ioxalvq?'&rjvat 
8,27:  Sooi  ydg  sig  Xqiöxov  l/?a- 

jixlo^tB 
4,4:     i(anioteilev    6   ^eog    tov 

vl6v  avtot) 
4,6:     XQä(ov'  'Aßßä  6  nati^g 
4,18:  di^  do^iveiav  t^g  oagxog 

4,28:  xaxd'Ioaäx  InayysXlag  xexva 

iati 
4,80:  tl  Xiysi  i}  yQo.q>^; 
5,5.6:  ix    jrioteoag    iXnl6a    .  . 

6C  dydnrjg 
5,5:     iXnida   .  .   djtsxSsxdfAC^a 

5,8:     ix   tov  xaXovvxog 
5, 10:  stijtot^a  .  .  iv  xvgiq) 
5, 16:  JtysvfiaTi  neginaxelxs 

5, 18:   Jtvevfiaxt  äyeo&s 
5, 18:   ovx  iaxs  vjio  vöfAov 


Rom. 

15,15:   xtfv xdßivTrjvSodeiodv fAOi 
8,87:  TOV  dyax^oayxog  ^f*äg 
2,8:     dTisi^odai  xfj  dXfj^eiq 

1,17:  6  dixaiog  ix  nlaxBcog  Cv~ 

aexai 
10,5:     6  jioii^aag  avxä  äv^QODxog 

Ci^osxai  iv  avxoTg 
11,82:  ovvixXetasy    6    &s6g    xovg 

jtdvxag 
8,18:  ngog  xifv  fAsXXovoar  dö^av 

djtoxaXvq?^^vai 
6,8:     Sooi    ißajtxia^rj/jiey    elg 

Xgiaxdv 
8,8:     6    ^eog    xov    iavxov    viov 

jtifijpag 
8, 15:  xQd^ofAev  *Aßßä  6  nax^Q 
6, 19:   diä     xrjv     do'&ivtiav     xifg 

oagxög 
9,7:     iv    'loadx    xXtf^aexai    aw 

ojteQfia 
11,2:     xi  Xiyei  i}  ygafp^; 
5, 1.2.5:   ix  Jtioxewg  .  .   iXstig  .  . 

dydnri 
8,25:  iXniCofiev    .   .    dnaxÖex^ 

9,12:   ix   xof)  xaXovvxog 
14, 14:  TtsTtetofiat  iv  xvgiq} 
8,1.4:   JiBQ tjiaxovoiv    .  .    xaxä 

jTvsvjna 
8,  14:   Tivevfiaxt  &sov  äyovxat 
6,14:  ov  ydg  iaxs  vjio  vdfiov. 


Wenn  man  eine  stofFliche  Reproduction  der  Grund- 
gedanken, wie  sie  im  Galater-  und  Römerbriefe  vorliegt,  nach 
einer  Zwischenzeit  von  Jahren  für  voratellbar  halten  kann,  so 
versagt  diese  Annahme  im  Hinblick  auf  eine  Identität  des 
Einzelausdrucks  auch  in  nebensächlichen  Beziehungen,  wie  sie 
aus  vorstehender  kleiner  Tabelle  ersichtlich  ist.  Hier  nötigt 
die  Identität  des  Ausdrucks  zu  der  Annahme,  daß  der  Yerfasser 
nicht  bloß  von  denselben  Grundgedanken,  sondern  auch  von 
denselben  einzelnen  Gedankengängen  beherrscht  gewesen  sein 
muß,  als  er  beide  Briefe  niederschrieb,  mithin,  daß  dieselben  un- 
mittelbar nach  einander  nahezu  gleichzeitig  entstanden  sind. 

Für  die  von  K^hn  —  in  der  übrigens  lesenswerten  Ab- 
handlung: ,An  wen  ist  der  Galaterbrief  gerichtet  imd  wann  ist 


Der  Galater-  und  der  Römerbrief.  47 T 

er   geschrieben?'*   —   ohne   hinreichenden   Grund   bcBtrittene 
Priorität  des  Galaterbriefes  sprechen  folgende  Instanzen: 

1 .  Schriftstellerisch  yerhält  sich  der  Galaterbrief  zum  Römer- 
brief yfie  der  Entwurf  zur  vollständigen  Abhandlung^ 
wie  eine  Skizze  zu  dem  ausgeführten  Bilde. 

2.  Der  persönliche  AfFect,  welcher  den  Galaterbrief  durch- 
weht, wäre  unerklärlich,  wenn  der  letztere  nur  ein  nach- 
geborenes Excerpt  aus  dem  Römerbriefe  wäre. 

3.  Die  geschichtliche  Yeranlassung,  die  judenchristliche 
Gefahr,  ist  im  Galaterbriefe  eine  frische  Tatsache,  welche 
aber,  nachdem  der  erste  Eindruck  überwunden  ist,  im 
Römerbriefe  fortwirkt. 

4.  Die  Verwendung  der  Herrenreden,  mit  denen  der  Apostel 
die  judenchristliche  Gefahr  bekämpft,  gleicht  —  wie  wir 
im  Folgenden  sehen  werden  —  im  Galaterbriefe  einem 
ersten  Anschlagen  der  Grundtöne,  im  Römerbriefe  da- 
gegen einem  ruhigen  Ausklingen  der  vollen  Accorde. 

Diese  Gründe  sprechen  mit  Nachdruck  dafür,  daß  der 
Galaterbrief  dem  Römerbrief  unmittelbar  vorausgegangen  ist 
Da  nun  bezüglich  des  Römerbriefs  die  Abfassungszeit  im  Früh- 
jahre 59  (nach  der  gewöhnlichen  Berechnung)  feststeht,  so 
ergibt  sich  auch  für  den  Galaterbrief,  welcher  kurz  zuvor  ge- 
schrieben sein  muß,  dieselbe  Zeitbestimmung.  Für  die  Früh- 
jahrszeit, speziell  die  Nähe  des  Osterfestes,  bezüglich  der 
Entstehung  beider  Briefe  zeugt  auch  der  Umstand,  daß  Paulua 
nicht  nur  Gal.  5,  9  den  auf  Ostern  hinweisenden  Satz:  fiixQd 
CvjiAf]  Slav  rö  (pvQafia  CvfioX  aus  1.  C.  5,  6,  den  er  ein  Jahr 
zuvor  den  Corinthem  ins  Gewissen  geprägt  hatte,  den  Galatem 
gegenüber  in  analoger  Anwendung  wiederholt,  sondern  daß  er 
auch  im  Römerbriefe,  nämlich  R.  11,16,  mit  den  Worten:  et 
dk  ^  änaQxrj  äyla,  xal  tö  q^vgafia  —  ausdrücklich  auf  die  dem 
Herrn  geheiligte  Erstlingsgarbe  des  Passahfestes  (oanb*^?  trvovn 
==  Num.  15,  20LXX:  änagxijv  qrvQdjuarog  vfjubv)  und  auf  den 
daraus  zu  bereitenden  heiligen  Osterteig  hinweist,  während 
in  der  ganzen  übrigen  paulinischen  Literatur  von  dem 
(pvQa/xa  nirgends  die  Rede  ist. 

Mit  der  gleichzeitigen  Entstehimg  des  Galater-  und  Römer- 
briefs  erreichte   der  Paulinismus  seine  eigentümliche  Höhen- 

*)  In  der  »Neuen  Kirchlichen  Zeitschrift*.  VI.  Jahrgang.  1895^ 
2.  Heft.    S.  156-162. 


478  Resch,  Paulinismus.    IL  fiinzeluntersuchungeii. 

läge.  Und  er  verdankte  dies  der  in  Galatien  zum  Ausbruch 
gekommenen  Juden  christlichen  Gefahr.  Hierdurch  war  die 
Urkirche  vor  die  Entscheidung  gestellt,  entweder  zu  einer  imi- 
yersalen  Weltreligion  die  Bahn  frei  zu  machen  oder  zu  einer 
Richtung  innerhalb  des  Judentums  herabzusinken.  Diese  Ent- 
scheidung nötigte  den  Mann,  den  Gott  der  Urkirche  zum 
geistigen  Führer  gegeben  hatte,  das  Wesen  der  in  Christo  er- 
schienenen neuen  Religion  von  seinem  innersten  Gentrum  aus 
siegreich  zu  entfalten.  Den  ersten  Anlauf  dazu  nahm  Paulus 
im  Galaterbrief.  Das  bleibende  Denkmal  des  errungenen  Sieges 
schuf  er  im  Römerbrief.  An  der  Grenzscheide  seiner  ihrem 
Ende  sich  zuneigenden  ersten  orientalischen  Wirksamkeit  und 
seines  nach  dem  Occident  gerichteten  apostolischen  Sieges- 
laufes entfaltete  er,  in  den  kleinasiatischen  Kämpfen  noch 
befindlich,  das  Siegesbanner  einer  irniversalen  Seligkeitsreligion 
vor  der  aus  Juden  und  Heiden  gemischten  Christengemeinde 
in  der  Welthauptstadt,  dahin  sein  Lauf  gerichtet  war. 

Sehen  wir  nun  zu,  woher  er  die  Waffen  in  diesem  Ent- 
scheidungskampfe entnahm.  Es  ist  die  /idxaiga  xov  Ttvevfiatog, 
4ie  ihm  gegeben  ist  in  dem  kdyoq  xov  Xqigtov.  Von  Jesu 
Worten  und  von  seinen  Belehrungen  ist  der  Römerbrief,  den 
wir  zuerst  ins  Auge  fassen,  getragen. 

Mit  einem  trinitarischen  Gruße  (R.  1,  1—4)  und  mit 
einem  Zeugnis  von  der  Universalität  des  Evangeliums  (R.  1, 5) 
beginnt  der  Römerbrief.  Vgl.  hierzu  ^  35,  48  =  Mt.  28,  19; 
Exe.  116. 125.  Das  Thema  des  Römerbriefes  (R.  1,16)  kann  man 
als  einen  Extract  aus  den  synoptischen  Evangelien  bezeichnen. 
Vgl.  Exe.  106.  23.  116.  28.  68.  Die  Mahnung  zur  Erkenntnis  der 
Sünde  vollzieht  sich  auf  Grund  zahlreicher  Herrenworte  in 
R.  2,  1—3, 23.  Dazu  bot  ihm  Stoff  die  Perikope  von  der 
juoixaXig  (vgl.  Exe.  166)  und  ganz  besonders  das  Gleichnis  von 
dem  Pharisäer  und  Zöllner  (vgl.  Exe.  99).  Der  Schluß  dieses 
Gleichnisses  beherrscht  auch  die  grundlegenden  Aussagen  be- 
züglich der  Rechtfertigungsgnade.  Vgl.  R.  3,  24ff.;  Exe.  99. 
Die  Darstellung  Abrahams  in  R.  4  als  des  Vaters  der  Gläu- 
bigen geht  teils  auf  ^  1,  8.  9  =  Mt.  3,  9.  Lc.  3,  8),  teils  auf  das 
Gleichnis  von  dem  reichen  Manne  und  dem  armen  Lazarus 
zurück,  in  welchem  Abraham  als  der  Glaubensprediger  dar- 
gestellt ist.  Vgl.  Exe.  1.  90.  Der  Schluß  der  Perikope  von 
der  großen  Sünderin  (^  7,  58.  60  =  Lc.  7,  48.  50)  entspricht 
der  großen  Hauptstelle  des  Römerbriefes  R.  5, 1  ff.   Vgl.  Exe.  28. 


Der  Galater-  und  der  Römerbrief.  479 

Das  paulinische  Selbstbekenntnis  von  dem  natürlichen  Unver- 
mögen zu  dem  noieiv  rd  äya&öv  in  R.  7  empfangt  sein 
Licht  aus  der  Perikope  von  dem  reichen,  selbstgerechten  Jüng- 
ling .^26,  13ff.,  und  zwar  nach  der  Matthäus-Relation  Mt.  19, 16iF. 
Vgl.  Exe.  101.  Das  Gnadenurteil  R.  8,  1:  ovdh  äga  v€v  xard- 
xQißjux  TÖig  h  XQiajcp  ^Irjaov  —  und  der  Jubelruf  R.  8,  34:  ife 
6  xataxQivcbv  ist  ein  Echo  von  dem  Urteil  Jesu  über  die 
/aoixcLXlg  ji  13,39  =  Joh.  8,  11:  ovbk  iy(o  oe  xaxaxgiva).  Vgl. 
Exe.  166.  Die  Darlegung  von  der  Sendung  des  Sohnes 
(R.  8,  3),  von  der  dovXeia  und  vlo'&eala  (R.  8,  15)  und  der 
Hinweis  auf  die  xXrjgovöjLioi  (R.  8,17)  hat  zur  Voraussetzung 
das  Gleichnis  von  den  yemgyoi  ^  21,  23flF.  =  Mt  21,  33flF.  Mc. 
12,  Iff.  Lc.  20,  9flF.;  Exe.  78.  Mit  R.  8,  28  beginnt  die  bis 
R.  11,  36  reichende  paulinische  Meditation  über  die  xXrjoig  und 
die  IxXoyi^,  über  die  Berufung  der  Heiden  und  die  zeit- 
weilige Verstockung  Israels  bis  dahin,  da  die  Kinder  Israel 
zuletzt  sich  bekehren  und  somit  als  die  iaxaxoi  in'^das  Reich 
Gottes  eingehen  werden  —  alles  auf  Grund  des  Gleichnisses 
von  den  igydjai  rov  äjuneXcovog  A  20,  25—43  =  Mt.  20,  1—16 
unter  besonderer  Berücksichtigung  der  beiden  Schlu£gnomen, 
in  welche  dieses  Gleichnis  ausmündet:  eaovrai  ol  Soxcltoi  Jiganoi 
xal  ol  Ttgwroi  ioxoroi'  noXkol  ydg  eiaiv  xXtjrol,  dXiyoi  dk  ixXexroL 
Vgl.  Exe.  78. 

In  dem  zweiten  —  dem  paraenetischen  —  Hauptteile 
des  Briefes  von  R.  12  an  ist  die  Sprache  des  Apostels  so  tief 
in  Herrenworte  eingetaucht,  daß  lediglich  auf  das  oben  S.  86—92 
gegebene  Parallelenverzeichnis  verwiesen  werden  kann.  Be- 
sonders hervorzuheben  sind  R.  13,  1—7  unter  Vergleichung  von 
^7,6  =  Mt.  8,  9.  Lc.  7,  8.  Exe.  24,  sowie  A  30,  17-21  = 
Mc.  12,13-17.  Mt.  22, 15-22.  Lc.  20,  20-26,  ferner  R.  13,8-10 
unter  Vergleichung  von  ^  13,  1-6  =  Mt.  22,  35-40  [Mc.  12, 
28-31.  Lc.  10,  25-27] ;  Exe.  52,  desgleichen  R.  15,  16  im  Rück- 
blick auf  Mt.  28,  19.  Exe.  125,  endlich  R.  15,  19.  24  unter  Ver- 
gleichung von  A  35,  53  =  Act.  1,  S. 

Im  Galaterbriefe  sind  drei  Teile  deutlich  zu  unter- 
scheiden: erstlich  die  historische  Einleitung  1,  1—2,  14;  zweitens 
die  lehrhafte  Darlegung  2,  15—5, 1*;  drittens  die  paraenetische 
Ermahnung  5,2  —  6,  18.  Der  Schwerpunkt  liegt  in  dem  zweiten 
Teile,  welcher  in  drei  Gruppen  zerßillt: 

1.  Gal.  2,  15—21  mit  dem  Thema:  ajuagrcDkoi  —  öixaiovo&ai, 

2.  Gal.  3,  1  —29  mit  dem  Thema :  'Aßgadjn  —  morig, 


480  Resch,  Paulinismus.    III.  ZaBaaunenfiissiingen. 

3.    Gal.  4,  1—5,  1    mit   dem   Thema:    dovlela  —  vh&eota 

(ilev^egla). 
Diesen  drei  Unterteilen  der  paulinischen  Belehrung  lieg^ 
drei  Oleichnisee  Jesu  zugrunde: 

1.  ^  26,  t— 8  =  Lc.  18,  9—14:  &fjMQf€0}X6g  —  dedutaimfAhog, 

2.  A  23,  30—43  =  Lc.  16,  19-31 :  'Aßgad/A  -^  nuneveiv, 

3.  ^  21,23-30  =  Mc.  12, 1-7.  Mt  21,33-38.  Lc.  20,9-^-14: 
dovloi  —  vlög  —  xXfjQovdfwg, 

Man  vgl.  dazu  die  Excurse  99. 90.  78. 

Wenn  man  bei  Gal.  2,  15  ff.  noch  zweifelhaft  sein  könnte, 
ob  Paulus  wirklich  das  Gleichnis  von  dem  ^cLQusaXog  xal 
TeX(6vfig  im  Sinne  hatte,  als  er  die  betreffenden  Worte  nieder«* 
schrieb,  so  schwinden  diese  Zweifel  bei  den  Parallelen  im 
Römerbriefe  R.2, 15  — 3, 28,  in  welchem  Abschnitt  der  GhiL 
2,  15  ff.  angeschlagene  Grundgedanke  seine  erweiterte  Aus- 
fährung  unter  schrittweiser  Yerwendung  jenes  Gleichnisses  (vgL 
Exe.  99)  gefunden  hat.  Ebenso  bestätigt  die  Yergleichung  von 
GkL  3  mit  R.  4  die  Abhängigkeit  des  Apostels  von  jenem  an- 
deren Gleichnisse,  in  welchem  Abraham  von  Jesu  als  Prediger 
der  TtloTis  dargestellt  ist.  Vgl.  namentlich  A  23, 42  =  Lo.  16, 3  t 
nach  Cod.  D:  et  o6x  äxovaovaiv  .  .  oidi  nuneioovoiv  mit  dem 
zweimaligen  i^  dxorjg  nlmewg  in  Gal.  3,  2.  5.  Und  endlich,  wenn 
man  in  R.  8,  15  es  für  fraglich  halten  könnte,  ob  die  Ausdrücke 
nvevfxa  dovXelag  und  jivevjLuz  vlo'&eolag  auf  das  Gleichnis 
von  der  Sendung  der  dovXoi  und  des  vlög  zurückgehen,  so  ist 
in  der  Galater- Parallele  durch  Gal.  4,  7»:  oixhi  el  doviog^ 
Gal.  4,  4:  i^anioredev  töv  vl6v,  Gal.  4,  7^:  el  dk  vlög,  xal  xXtj» 
QovöjLiog  schon  im  voraus  die  bejahende  Antwort  gegeben, 
und  zwar  in  dem  Sinne,  daß  die  Derivation  der  abstracten 
Begriffe  dovXela  und  vlo^eaia  von  den  concreten  Bildern  dovlog^ 
und  vlög  des  Gleichnisses  im  Römerbrief  bereits  weiter  fort* 
geschritten  ist  als  in  dem  Sendschreiben  an  die  Galater.  So 
haben  dem  Apostel  diese  drei  Gleichnisreden  Jesu  die  Richt- 
linien für  seine  Gedanken  gegeben  in  jener  Zeit,  da  er  mit 
der  Abfassung  beider  Briefe  beschäftigt  war. 

Aus  der  Analyse  von  Gal.  2, 15  —  5, 1  als  dem  Grundstock 
des  Galaterbriefes  kann  man  die  Structur  des  Römerbriefes 
ableiten.  Was  nämlich  den  Grimdstock  des  Römerbriefea 
R.  1,  16  —  8,  17  anbetrifft,  so  bilden  dieselben  drei  Gleich- 
nisse, die  wir  im  Galaterbriefe  wieder  finden,  auch  hier  die 
Grundpfeiler.    Man  vgl. 


Der  Galater-  and  der  Römerbrief.  481 

ifMLQKoXoi—dixaiova^aiAl^^  1-8    =Gal.2, 15flf.  =  R.2,t7.  3,  Iflf. 
'AßgadjLi  —  mmeveiv       A  23, 30-43  =  Gal.  3, 1  flf.  =  R.  4, 1  flf. 
iovUla  -  v\o»toia         A2{, 23—30  =  Gal. 4, 1  flf.  =  R. 8, 8 flf. 

Die  zwischen  diesen  Grundpfeilern,  welche  der  Römerbrief 
mit  dem  Galaterbrief  gemeinsam  besitzt,  eingeschobenen  Ab- 
schnitte, nämlich  R.  5.  6;  R.  7,  1-8,  7;  8,  28-11,  36  bilden 
Episoden,  die  dem  Römerbriefe  eigentümlich  und  mithin  von 
dem  Apostel  als  planvolle  Erweiterungen  des  im  Galaterbriefe 
gegebenen  Grundrisses  zur  lehrhaften  Ausgestaltung  der  Grund- 
gedanken eingefugt  sind.  Auch  diesen  Episoden,  wie  man 
sie  nennen  kann,  sind  bedeutungsvolle  Beziehungen  auf  Herren- 
worte eingewoben.    Vgl. 

R.  5.  6  mit  A  7,  58.  60  =  Lc.  7, 48.  50.  Exe.  28.  ^  20, 4  =  Mt 

7,14.   Exe.  74; 
R.  7, 1  -  8,  8  mit  ^26, 13-27  =  Mt.  19, 16-25.  [Mc.  12, 17-20. 

Lc.  18,  18-27.]    Exe.  101; 
R.  8, 28  -  1 1 ,  36  mit  A  20,  25-43  =  Mt  20, 1-6,   Exe.  75. 

Die  Fäden  gegenseitiger  Beziehungen  zwischen  beiden 
Briefen  gehen  dabei  mannigfach  hin  und  her,  wie  auch  zahl- 
reiche Parallelen  zu  anderen  Herrenworten  und  zu  den  andern 
paulinischen  Briefen  vorhanden  sind.  Aber  die  charakte- 
ristischen constitutiven  Elemente,  welche  beiden 
Briefen  ausschließlich  angehören,  sind  die  Verbin- 
dungen von  ä/naQTCoXög  und  dixaiovo'&ai,  von  m- 
oxBveiv  und  'Aßgad/a,  von  dovXela  und  vlo'&eala, 
welche  in  keinem  der  paulinischen  Briefe  sich  wieder- 
finden, Verbindungen,  welche  auf  die  drei  genannten  Gleich- 
nisse sich  gründen.  Wenn  man  dabei  erwägt,  daß  d/LiaQTCDXdg 
für  sich  allein  in  den  paulinischen  Briefen  nur  noch  1.  T.  1, 
9.15,  dwaiovv  nur  noch  l.C.  4,  4;  6,11;  l.T.  3,  16;  T.  3,  7, 
'AßoadjLi  nur  noch  2.  C.  11,22  (aber  im  physischen,  nicht  im 
geistlichen  Sinn  von  ojtigßjui  'Aßgad//)^  vlo^eola  nur  noch  Eph. 
1 ,  5,  dovXela  überhaupt  nicht  wieder  vorkommt,  so  kennzeichnen 
«ich  die  Verbindungen  dieser  Ausdrücke  als  einen 
•charakteristischen  gemeinsamen  Besitz  des  Galater- 
und  Römerbriefes  von  grundlegender  Bedeutung  für  die- 
selben und  zugleich  als  ein  aus  drei  Gleichnisreden  Jesu  her- 
vorgegangenes paulinisches  Erbe.  Im  Anschluß  an  die  drei 
Oleichnisse  ^26, 1-8  =  Lc.  18,9-14;  ^23,30-43  =  Lc.  16, 
19-31;  A  21,23-30  =  Mt.  21,33-43.  Mc.  12, 1-10.  Lc.  20, 

Texte  Q.  Untenachongen.    N.  F.  XU,  31 


482 


Resch,  Faulinismus.    HL  Zusammenfitfsnngen. 


9—18  hat  Paulus  die  endgiltige  Auseinandersetzung 
zwischen  dem  gesetzlichen  Judenchristentum  und  dem 
gesetzesfreien  Paulinismus  in  den  beiden  lehrhaften  Haupt- 
teilen der  dieser  Auseinandersetzung  gewidmeten  Briefe  an 
die  Galater  und  an  die  Römer  vollzogen. 

In  den  paraenetischen  Teilen  beider  Briefe  (B.  12, 1  ff. 
Gal.  5,  1  ff.),  welche  in  den  einzelnen  Yermahnungen  weit 
auseinander  gehen,  bilden  doch  zahlreiche  Herrenworte  das 
gemeinsame  Band  und  das  große  Logion  von  der  Gesetzes- 
erfullung  durch  die  äydjit]  (-.i  13,  6  =  Mt.  22,  40  mit  der  vor- 
canonischen  Variante  nlrjQovtai  an  Stelle  des  canonischen  xgi- 
fiaxai)  das  gemeinsame  Centrum.  Ygl.  Gal.  5,  14:  6  yäQ  nag 
vöjuog  h  ivl  Xöyq)  nenXriQCOTaif  Iv  icp'  äyarnfjoeig  xtX.  = 
R.  13,8.10:  6  yäg  dyajttbv  rdv  Tregor  v6/nov  nenXriQOixev 
.  .  nlifjQtofxa  oiv  vdfiov  fj  äydTtrj,  Auch  hier  im  Centrum 
der  Paraenese  erscheint  iev  vöpiog  noch  einmal,  aber  Inder 
neuen  Beleuchtung,  die  ihm  jenes  grundlegende  Jesuswort  ge- 
geben  hat.  Vgl.  Exe.  52.  Während  der  vö/Äog  in  den  übrigen 
pauUnischen  Briefen  überhaupt  nur  15 mal  erwähnt  wird,  ge- 
schieht dies  69mal  im  Briefe  an  die  Römer  und  30 mal 
im  Briefe  an  die  Galater  — ein  neues  deutliches  Symptom 
von  der  geistigen  Zusammengehörigkeit  dieser  Briefe  und  von 
ihrer  gleichzeitigen  Entstehung  in  einer  Epoche  des  Paulinismus^ 
da  derselbe,  durch  die  Angriffe  des  gesetzlichen  Judenchristen- 
tums zur  Entfaltung  der  in  Jesu  Lehre  gegebenen  Prinzipien 
genötigt,  seine  bleibende  Höhenlage  erreichte. 


Das 


Gal. 

1,  4 
4 
4 

11 
12 
14 
15 
16 
16 
16 

2,  2 
16 
16 
16 


paulinisch- synoptisch 
bezüglich  des 

Lc. 


e  Verwandtschaftsverhältni» 
Galaterbriefes. 


A 

32,38 
32,20 
14,17 
11,20 
12,30 
10,2 
12,28 
11,16 
11,15 
11.16 
31.25 
26,8 
7,60 
8,32 


Mt.        Mc. 

20,28    10,45 
26,28       - 


6,13 
16,23 
11,27 
15,2 
11,26 
16,17 
16,15 
16,17 
24,14 


8,33 
775 

8,29 
13,10 


10,22 

10,21 

9,20 


18,14 
7,50 
8,12 


Gal. 

2,16 

17 

17 

19 

19 

20 

20 

21 

3,    1 

1 

3 

5 

7 

9 


26,5 
17,20 
26,7 
23,29 
21,39 
21,40 
32,38 
7,43 
35,25 
35,6 
10,19 
23,42 
29,9 
23, 33 


Mt. 
6,33 


10,38 
16,24 

20,28 


15,16 


Mc. 


8.34 
10,45 


16,6 

7,18 


Lc. 
18,12 

18,13 

20,38 

14,27 

9,23 

7,30 
24,25 


16,31 

19,9 

16,22 


Der  Qalater-  und  der  BOmerbrief. 


483 


Gal. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

3,11 

26,8 

— 

— 

18,14 

11 

35,48 

28,19 

— 

13 

32,38 

20,28 

10,45 

— 

13 

34,27 

27,38 

15,24 

23,33 

20 

27,1 

23,9 

— 

m^. 

21 

21,33 

— 

— 

20,16 

24 

23,8 

5,17 

— 

— 

27 

35,48 

28,19 

— 

— — 

4,   4 

3,5 

— 

1,15 

—— 

4 

21,28 

21,37 

12,6 

20,13 

5 

32,38 

20.28 

10,45 

~— 

6 

35,48 

28,19 

— 

— 

6 

33,22 

— 

14,36 

7 

21,25 

21,34 

12,2 

20,10 

9 

20,22 

7,23 

— 

13,27 

10 

25,2 

— 

— 

17,20 

12 

1,16 

^~ 

•— 

3,14 

13 

33,25 

26,41 

14,38 

22,40 

14 

12,16 

10,40 

— 

10,16 

17 

16,16 

23,13 

— 

— 

25 

21,7 

23,37 

— 

13,34 

5,  4 

26,8 

— 

— 

18,14 

10 

16,10 

— 

12,40 

20,47 

11 

34,32 

27,40 

15,31 

23,36 

11 

33,8 

26,31 

14,27 

— 

Gal. 

5,14 
19 
21 
21 
24 

6,   1 

1 

1 

2 

2 

5 

7 

7 

8 

8 

9 

9 

9 

12 

13 

14 

14 

15 

17 

17 


13,5 
10,23 
10,24 
25,25 
21,89 
24,18 
28,67 
33,25 
13,6 
20,37 
12,86 
23,25 
8,10 
8,17 
8,44 
26,13 
14,18 
8,16 
16,23 
16,15 
21,39 
27,8 
5,15 
20,88 
21, 39 


Mt. 

Mc. 

Lc. 

22,39 

12,81 

m— 

15,19 

7,21 

— 

15,20 

7,23 

— 

25,34 

— 



10,38 

8,34 

14,27 

18,15 

— 

17,3 

6,23 

— 

11,35 

26,41 

14,38 

22,40 

22,40 

— 

20,12 

— 

— 

11,80 

— 

— 

22,29 

12,24 

13,24 

— 

— 

13,30 

«- 

— 

13,43 

— 

— 

19,16 

— 

— 

— 

18,1 

13,30 

— 

— 

23,34 

— 

11,49 

23,4 

— 

11,46 

10,38 

8,34 

14,27 

16,26 

8,36 

9,25 

9,17 

2,22 

5,38 

20,18 

— 

— 

10,38 

8,34 

14,27 

Das  paulinisch-synoptische  YerwandtschaftsYerhältnis 

bezüglich  des  Römerbriefes. 


Rom. 

A 

Mt 

Mc 

Lc. 

Rom. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

1,   1 

35,48 

28,19 



— 

2,   5 

23,13 

19,8 

10,5 

'— 

3 

11,3 

15,23 

— 

— 

5 

27,41 

12,36 

— 

— 

8 

12,27 

11,25 

— 

10,21 

5 

31, 15 

— 

— 

21,23 

9 

22,51 

6,24 



16,13 

6 

27,40 

16,27 

— 

— 

9 

31,35 

— 



21,36 

7 

8,35 

— 

— 

8,15 

11 

33,7 

— 



22,32 

7 

26,13 

19,16 

— 

— 

16 

27,43 

— 

8,38 

9,26 

7 

26,13 

19,16 

10,17 

18,18 

16 

6,64 

7,29 

7,22 

4,32 

9 

11,8 

— 

7,27 

— 

16 

8,32 

— 

— 

8,12 

10 

26,13 

19,16 

— 

— 

16 

9,23 

9,22 

5,34 

8,48 

12 

18,19 

— 

— 

12,48 

16 

11,8 

— 

7,27 

— 

13 

6,61 

7,26 

— 

6,49 

17 

17,20 

6,33 

— 

— 

13 

6,58 

7,24 

— 

6,47 

17 

31,24 

24,13 

13,13 

— 

14 

6,88 

5,47 

— 

— 

17 

33,7 

— 

— 

22,32 

16 

16,28 

10,26 

4,22 

12,2 

18 

31.15 

— 

— 

21.23 

17 

26,5 

— 

— 

18,12 

18 

1,6 

3,7 

— 

3,7 

17 

26,4 

— 

— 

18,11 

21 

22,50 

6,24 

— 

16,13 

18 

18,18 

— 

— 

12,47 

25 

22,51 

6,24 

— 

16,13 

19 

26,1 

— 

— 

18,9 

2.   1 

17,2 

— 

— 

12,14 

19 

10,16 

15,14 

— 

— 

1 

6,44 

7,1 

— 

6,37 

19 

28,57 

6,23 

— 

11,35 

3 

1,6 

3,7 

— 

3,7 

20 

16,16 

— 

— 

11,52 

4 

6,42 

— 

6,35 

21 

26,4 

— 

i— 

18,11 

4 

22,50 

6724 

— 

16,13 

23 

26,5 

— 

— 

18,12 

81» 


484 


Resch,  Faulinismus.    III.  Zusammenfassungen. 


Rom. 

2,23 
23 
27 
27 

28 
28 

3,  1 
4 
7 
9 

10 
20 
21 
23 
23 
24 
24 
24 
25 
25 
26 
28 
31 

4,  4 
5 

12 
12 
16 
17 
20 
25 
25 
25 

5,  1 
1 
1 
1 
1 
2 
6 
8 
8 
9 
9 
9 

10 
17 
19 
21 

6,  3 
3 
4 
4 
4 
5 


10,4 

10,7 

15,22 

15,24 

14,7 

28,17 

6,38 
21,33 
26,7 
26,7 
26,1 
26,8 
23,39 
26,7 
26,16 
26,8 
12,12 
32,38 
26,7 
32,20 
17,20 
26,8 
23,7 
20,33 
26,8 

1,8 

1,9 
23,42 

1,9 
24,55 
33,29 
34,19 
32,20 
26,8 

7,58 

7,60 

7,60 
35,48 
34,39 
33,15 
26,7 
32,38 
32,20 

1,6 

1,11 
32,38 

32, 26 

33,26 

20,3 

35,48 

19,2 

34,50 

35,6 

5,15 

21,39 


Mt.  Mc.  Lc. 

15, 3  7, 9  — 

15, 6  7, 6  — 

12.41  —  11,32 

12.42  —  11,31 
6,6  —  - 
6,4  -  - 
5, 47  —  — 

—  —  20, 16 

—  —  18, 13 

—  —  18, 13 

—  —  18, 9 

—  —  18, 14 

—  —  26, 28 

—  —  18, 13 
19, 20  —  - 

—  -  18, 14 


10,45   — 
—   18, 13 


10,8 
20,28 

26,28 
6,33   —    — 
—    -   18, 14 
5, 17   —    — 

20,8 


3,9    — 
3,9    — 

3,9    — 


26,45 
27,26 
26,28 


28,19 
27,51 


20,28 

26,28 

3/7 

20,28 

26, 42 

7,13 

28,19 

27,59 
28,6 
9,17 
10,38 


18,14 

3,8 

3,8 

16,31 

3,8 

17,18 

14, 41   - 

15,15  23,25 

—  18, 14 

—  7,48 

—  7,50 

—  7,50 

15.38  23,45 
15,28  22,37 

—  18, 13 
10,45   — 

—  3,7 

—  3,10 
10,45   — 

—  22,30 

14.39  22,42 


10,38  12.50 

15,46  23,53 

16, 6  24, 6 

2, 22   5, 38 

8,34  14,27 


I 


R5m. 

6,  6 
9 

11 
11 
13 
13 
15 
19 
19 
19 
19 
21 
23 

7,  3 
5 
6 
7 

10 
17 
18 
18 
23 
24 
25 
25 

8,  3 
3 
3 
4 
5 
7 
8 
9 

11 

13 

14 

15 

15 

15 

17 

18 

18 

22 

22 

23 

26 

27 

28 

29 

30 

32 

32 

34 

34 

34 


5,12 
35,6 
22,23 
23,29 
22,33 
24,5 
21,33 
33,25 
16,3 
16,4 
16,4 
20,3 
20,3 
23,18 
24,4 
5,14 
21,33 
26,14 
10,23 
33,25 
26,13 
24,7 
24,7 
12,27 
22,51 
26,25 
21,28 
33,25 
23,8 
11,20 
26,24 
26,48 
35,48 
35,48 
24,5 

2,10 
3:3,22 
21,27 
35,48 
35,26 
35,26 
26,27 
31,6 
31,34 
31,31 
32,  m 
22,54 
20,43 

9,4 
20,43 
21,28 
33,29 
34,44 
35,6 
33,53 


Mt. 

9,16 
28,6 

22,32 

5,29 

26,41 
23.25 


7,13 
7,13 

5,29 
9,17 

19,17 

15,19 

26,41 

19,16 

5,30 

5,30 

11,25 

6,24 

19,26 

21,37 

26,41 

5,17 

16,23 

19,25 

28,19 

28,19 

28,19 

5,29 

4,1 

26,39 

21,35 

28,19 


19,28 
24.7 


Mc.  Lc. 

2, 21  5, 36 

16, 6  24, 6 

—  15,24 
12,27  20,38 

—  15, 32 

—  20,16 
14,38  - 

—  11,39 

—  11,41 

—  11,41 


10, 12  — 
9,47  - 
2, 22      5, 87 

—  20,16 

7,21       — 
14,38       — 


9,43 
9,43 


10,27 

12,6 

14,38 


10,21 
16, 13 
18,27 
20,13 


8, 33       — 
10,26    18,26 


9,47  — 

1, 12  4, 1 

14,36  22,42 

12, 3  20, 10 

-  24,26 

-  24,26 
10,29  18,29 
13,8  — 

-  21,34 
21,28 


20,22    10,38       — 


20,16 

12,50 

20,16 

21,37 

26,45 

27,50 

28,6 

26,64 


3,35 


16,15 
8,21 


12, 6  20, 13 

14,41  — 

15,37  23,46 

16, 6  24,  6 

14,62  22,69 


Der  Qalater-  and  der  ROmerbrief. 


4S5 


Rom. 

j 

i 

Mi 

Mc. 

Lc. 

Rom. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

9,   3 

21,38 

10,37 

— 

14,26 

13,   4 

33,34 

26,52 

— 

.— 

5 

11, 

3 

15,22 

— 

— 

6 

30,18 

22,17 

12,14 

20,22 

5 

35, 

47 

28,18 

— 

— 

7 

22,50 

6,24 

— 

16,18 

5 

35, 

50 

28,20 

— 

— 

7 

30,20 

22,21 

12,17 

20,25 

11 

21, 

21 

22,9 

— 

— 

8 

13,5 

22,89 

12,81 

10,27 

11 

20, 

43 

20,16 

— 

— 

9 

26,15 

19.18 

10,19 

18,20 

12 

32, 

35 

20,26 

10,43 

22,16 

10 

28,8 

5,17 

— 

.^ 

14 

21, 

as 

— 

— 

20,16 

11 

30,13 

— 

— 

19,44 

20 

17, 

2 

— 

— 

12,14 

11 

20,11 

25,5 

— 

— 

21 

20, 

40 

20,15 

— 

— 

11 

31,31 

— 

.. 

21,28 

22 

25, 

31 

25,41 

— 

— 

12 

20,10 

25,6 

» 

mm— 

28 

25, 

25 

25,34 

— 

— 

12 

28,57 

6,28 

— 

11,35 

24 

21, 

11 

— 

— 

14,16 

13 

31,33 

— 

— 

21,34 

25 

21, 

36 

21,48 

— 

— 

14,   1 

12,12 

10,8 

— 

10,9 

:33 

7, 

,23 

11,6 

— 

7,28 

3 

26,1 

— 

— 

18,9 

10.  8 

17, 

.20 

6,33 

— 

— 

3 

7,35 

11,18 

— 

7,83 

3 

22, 

,53 

— 

— 

16, 15 

4 

6,44 

7,1 

— 

6,87 

4 

33 

rl5 

— 

15,28 

22,37 

4 

31,35 

— 

21,86 

9 

16 

,36 

10, 32 

— 

12,8 

5 

25,2 



— 

17,20 

9 

8 

,32 

— 

— 

8,12 

6 

28,5:3 

6,84 

•— 

— 

12 

35 

.47 

28,18 

— 

— 

8 

23,29 

22,32 

12,27 

20,88 

11,   1 

21 

,:33 

— 

— 

20,16 

9 

:34,44 

27,50 

15,87 

28,46 

5 

20, 

.43 

20,16 

•^ 

— 

9 

27,40 

16,27 

_- 

.^ 

7 

15 

.18 

16,4 

8,12 

11,29 

10 

6,44 

7,1 

— 

6,87 

7 

8, 

,30 

13,11 

4,11 

8,10 

10 

26,1 

— 

— > 

18,9 

8 

8, 

,30 

13,11 

4,11 

8,10 

10 

25,21 

25,31 

— 

_ 

11 

21, 

,35 

21,44 

20,18 

12 

27,41 

12,:36 

— 

— 

11 

21, 

,33 

— 

— 

20,16 

13 

6,44 

7,1 

— 

6,87 

11 

21 

,36 

21,43 

— 

13 

24,8 

18,6 

9,42 

17,2 

15 

22, 

,33 

— 

— 

15,32 

14 

10,12 

15,11 

7,15 

m^. 

20 

22 

,54 

— 

— 

16,15 

15 

24,18 

18,14 

— . 

-~ 

22 

6, 

.42 

— 

6,35 

17 

17,18 

6,31 

— 

12,29 

22 

1, 

.10 

8,10 

— 

3,9 

17 

7,60 

— 

7,50 

22 

19 

.24 

— 

— 

13,9 

17 

12,6 

10,12 

-i- 

10.5 

25 

8, 

.29 

13,11 

4,11 

8,10 

17 

12,26 

— 

— 

10,21 

25 

8, 

,30 

13,11 

4,11 

8,10 

17 

35,48 

28,19 

~- 

^ 

25 

31, 

,16 

— 

21,24 

18 

18,12 

24,46 

12,48 

26 

35, 

.51 

— 

Act.1,6 

19 

28,37 

— 

9,50 

— 

28 

20, 

,43 

20,16 

— 

— 

20 

16,4 

— 

11,41 

12,   2 

11, 

.22 

17,2 

9,2  Lc.9,29 

21 

24,3 

18,6 

9,42 

17,2 

3 

22, 

54 

— 

— 

16,15 

15,   1 

20,87 

20,12 

— 

— 

8 

28, 

.16 

6,3 

— 

— 

3 

32, 38 

20,28 

10,45 

— 

10 

32, 

.35 

20,26 

10,48 

22, 26 

3 

:34,31 

27,39 

15,29 

28,35 

11 

29, 

27 

25,26 

19,22 

8 

32,37 

— 

— 

22,27 

11 

22, 

,50 

6, 24 

— 

16,13 

8 

11,5 

15,24 

— 

— 

12 

21, 

.40 

16,24 

8,34 

9,23 

14 

24,18 

18,15 

— 

17,3 

12 

H, 

.18 

— 

18,1 

16 

35,48 

28,19 

— 

.i— 

14 

6, 

.28 

[5,44] 

— 

6,27 

18 

31, 25 

24,14 

18,10 

— 

15 

24, 

,16 

— 

15,9 

19 

:35, 53 

— 

— 

Act.1,8 

16 

22, 

.54 

— 

— 

16,15 

19 

9,27 

10,1 

6,7 

Lc.  9, 1 

16 

28 

,50 

2:3,12 

— 

14,11 

20 

6,59 

7,24 

6,48 

18 

28 

.37 

— 

9,50 

25 

11,36 

— 

~-. 

9,51 

13.   1 

7 

.6 

8,9 

— 

7,8 

30 

:35,48 

28,19 

— 

— 

2 

16 

.10 

23,14 

12,40 

20,47 

31 

14,17 

6,13 

— 

— 

3 

26 

.13 

19,16 

— 

16,18 

22,51 

6,24 

— 

16, 18 

486 


Rescb,  Paolinismus.    III.  Zasammenfosgongen. 


ROm.        A  Mt.  Mc.  Lc. 

16,19  12,5  10,16  —    — 

20  12,23   -  —  10,19 

20  14,25   —  —  18,8 


Rom.    A 

16,25  11,16 

25  8,29 

26  31,25 


Mt.   Mo.  Lc. 

16, 17   -  - 

13, 11   4, 11  8, 10 

24,14  18,10  — 


§  4.  Die  Briefe  an  die  Colosser  und  an  die  Epheser. 

Zu  weiterer  Entfaltung  seines  Wesens  ist  der  Paulinismus 
durch  die  Yorstufe  des  Colosserbriefs  in  dem  Lehrschreiben 
emporgeführt  worden,  welches  im  Canon  den  Namen  des 
Epheserbriefs  trägt.  Der  Colosser-  und  Epheserbrief  bilden 
in  ähnlicher  Weise  ein  Zwillingspaar  wie  der  Galater-  und 
Romerbrief.  Auch  das  schriftstellerische  Verhältnis  beider 
Briefe  zu  einander  ist  ein  ähnliches:  den  ersten  rasch  hinge- 
worfenen, durch  besondere  historische  Umstände  veranlaßten, 
Entwurf  bildet  der  Brief  an  die  Colosser;  die  sorgfaltige,  wohl 
durchdachte  Ausfuhrung  dieses  Entwurfes  liegt  im  Epheser- 
briefe  vor.  Die  nahezu  gleichzeitige  Abfassung  beider  ist  von 
allen  denen,  welche  die  paulinische  Abstammung  derselben 
nicht  bestreiten,  allgemein  anerkannt.  Wie  nun  im  Römer- 
briefe die  historische  Veranlassung,  welche  der  Galaterbrief 
hervorrief,  fast  gänzlich  verwischt  ist,  so  läßt  auch  die  objec- 
tive  Ruhe  des  Epheserbriefes  wenig  merken  von  den  Gefahren, 
welche  über  die  colossische  Gemeinde  gekommen  waren,  und 
von  den  Sorgen,  die  den  Apostel  zur  Abfassung  seines  Send- 
schreibens an  diese  Gemeinde  veranlaßt  hatten.  Und  dennoch 
hier  wie  dort  sowohl  die  gleiche  Verwandtschaft  des  Haupt- 
inhaltes als  auch  zahlreicher  Ausdrücke  im  einzelnen. 

Es  war  im  tiefsten  Grunde  dieselbe  judenchristliche  Gefahr, 
welche,  wie  früher  —  wahrscheinlich  nur  einige  Jahre  zuvor 
— -  die  galatischen  Gemeinden,  so  zur  Zeit  der  Gefangenschaft 
des  Apostels  in  Rom  die  Gemeinde  zu  Colossä  bedrohte. 
Freilich  war  das  colossische  Judenchristentum  etwas  anders 
gefärbt  und  nicht  so  direct  gegen  die  Autorität  des  Apostels 
gerichtet.  Aber  wahrscheinlich  forderten  die  Vertreter  dieser 
Richtung  ebenfalls  die  Tzegito/uij  von  den  sich  bekehrenden 
Heiden  (Col.  2,  11  =  Eph.  2, 11),  indem  sie  den  Heiden  ohne 
Beschneidung  die  Gleichberechtigung  mit  den  Christen  aus  der 
Beschneidung  absprachen  (Eph.  2,  18.  19;  3,  6).  Sicher  ist 
es,  daß  sie  die  Beobachtung  der  jüdischen  Fastenzeiten  und  der 
jüdischen  Speisegesetze  als  für  die  Christen  verbindlich  be- 
zeichneten.   Ihre  judaisierende  Engellehre  (Col.  2,  18)  war  mit 


Der  Colosser-  and  der  Epheeerbriet.  487 

einer  ebionitiachen  Auffassung  der  Person  Jesu  verbunden. 
Nur  so  erklärt  sich  der  ausgeprägt  christologische  Charakter 
des  Colosserbriefs  und  das  ihn  beherrschende  Thema:  6  Kgiaxog 
iativ  ^  xetpaXri  twv  nivKor.  Aber  in  der  Bekämpfung  auch 
dieser  judaistischen  Richtung  benützt  der  Apostel  Waffen, 
welche  ihm  aus  dem  X6yoQ  xov  Xqigtov  reichlich  (nlovakog 
vgl.  CoL  3, 16)  zu  Gebote  standen. 

Die  judaistische  Gesetzlichkeit  bezüglich  der  Speisegesetze, 
mit  welcher  die  Yerstörer  der  colossischen  Gemeinde  deren 
Glieder  beunruhigten,  bekämpfte  Paulus  mit  Elementen,  welche 
aus  der  ersten  (kleineren)  antipharisäischen  Rede  Jesu  (^  10, 
1-24  =  Mt.  15,  1—20.  Mc.  7, 1—23)  entnommen  waren.  Vgl. 
Col.  2,8. 16.22.  Exe.  35.  Der  ebionitischen  Degradierung  der 
Person  Jesu  stellte  er  insbesondere  Gedanken  gegenüber,  welche 
aus  dem  Wort  des  Auferstandenen  ^  35,47  =>  Mt.  28, 18  ge- 
flossen waren.  Vgl.  Exe.  125.  Aus  dem  darin  gegebenen 
Selbstzeugnis  Jesu:  Ida&i]  fwi  näoa  i^ovala  h  aigar^  xal  im 
y^g  folgerte  Paulus  mit  Recht  die  unter  Christo  als  dem  Haupte 
geschehene  Zusammenfassung  der  gesamten  Welt,  der  sicht- 
baren wie  der  imsichtbaren,  der  himmlischen  wie  der  irdischen. 
VgL  Col.  1,  16:  rä  ndvxa  h  rok  oigavoTg  xal  &iJ  t^g  yv^» 
Col.  1,20:  ehe  rä  ijil  trjg  ytjg,  ehe  rä  h  TcHg  ovgavoTg,  CoL 
2, 10:  ög  iariv  ^  xeq>al^  ndcnjg  ägxtjg  xal  i^ovotag.  Hierbei 
tritt  der  schon  l.C.  12,28  von  Paulus  angeschlagene  Gedanke 
der  ixxXrjala  als  Gesamtgemeinde  (=  Kirche)  deutlich  hervor. 
Vgl.  CoL  1, 18:  avxög  iaziy  ^  xeq>akt]  xov  oiAfwiog,  tijg  ixxXtj- 
aiag,  CoL  1,24:  tov  am/MXtog  avrov  3  imiv  t)  ixxXtjoia. 

Dieser  Begriff  der  ixxXtjala  als  der  Gesamtgemeinde  Jesu 
(=  Kirche)  ist  es,  den  Paulus  bei  der  nachfolgenden  Erweite- 
rung des  im  Colosserbriefe  entstandenen  Entwurfes  zu  dem 
alles  beherrschenden  Thema  des  Epheserbriefes  erhob,  indem 
er  die  Zusammenfassung  sowohl  der  himmlischen  und  irdischen 
Welt  als  auch  der  jüdischen  und  der  heidnischen  Welt  in  dieser 
hcxXrjoia  unter  Christo  dem  Haupte  zu  einer  in  Gottes  ewigem 
Heilsplan  vorhergesehenen  Einheit  betonte.  Und  zwar  führt  der 
Apostel  bei  Darlegung  der  gottgewollten  und  in  Jesu  begrün- 
deten Einheit  zwischen  Israel  und  den  Heiden  ein  Gleichnis^ 
welches  er  bereits  im  Colosserbriefe  gestreift  hatte  (vgl.  Col. 
2,  l),  nämlich  das  Gleichnis  ^  22,  5-39  =  Lc.  15, 11-32,  be- 
sonders in  Eph.  2, 1—19  weiter,  indem  er  die  einzelnen  Züge 
des  Gleichnisses   benutzt,    um   in   dem   verlorenen  Sohn   den 


488  Resch,  Paulinismus.    III.  Zusammenfassungen. 

Typus  der  Heiden  weit,  in  der  vergebenden  Liebe  des  Vaters 
das  Abbild  der  göttlichen  Barmherzigkeit  wiederzufinden  (vgl. 
Exe.  84),  durch  welche  die  Heiden  mit  Israel  gleichberech- 
tigt {awjtoXitai,  ovvxXt]Qov6ßÄOi)  werden.  So  erkennen  wir 
in  dem  Verhältnis  von  Col.  2, 13  zu  Eph.  2,  1—19  ganz  genau 
denselben  schriftstellerischen  Vorgang,  welchen  wir  in  dem 
Verhältnis  von  Gal.  2,  15-17  zu  R.  2, 15-3,  28  bezüglich  des 
Gleichnisses  von  dem  djuagrcokdg  dedixaicofjiivog  beobachten 
konnten,  und  gewinnen  damit  zugleich  ein  Siegel  für  die  Iden- 
tität des  Verfassers,  welchem  wir  das  Doppelzwillingspaar  des 
Oalater-  [und  Römerbriefes  einerseits  und  des  Colosser-  und 
Epheserbriefes  andererseits  verdanken,  mithin  auch  ein  Siegel 
fQÜ*  die  paulinische  Abfassung  des  gerade  auf  Omnd  des 
zwischen  beiden  Briefen  bestehenden  engen  Verwandtschafts- 
verhältnisses irrtümlicherweise  so  vielfach  angefochtenen  Epheser- 
briefs  insonderheit. 

Die  spezielle  Verwandtschaft  zwischen  den  Briefen  an  die 
Colosser  und  die  Epheser  erstreckt  sich  auch  auf  die  gemein- 
same Benutzung  des  Tauf  befehls  Mt.  28, 18-20  =  ^  35, 47-49, 
Die  dazu  vorhandenen  Anklänge  im  Colosserbriefe  kehren  in 
verstärktem  Maße  innerhalb  des  Epheserbriefes  wieder.  VgL 
Eph.  1,  10.  20-22  mit  Mt.  28,  18  =  ^  35,  47;  Eph.  1,  13: 
lo(pQayia'&riT€,  Eph.  4,  5:  fv  ßäTtnajüia,  Eph.  4,  30:  lo(pQayto^T€, 
Eph.  5,  26 :  xa'&aQloag  xcp  Xovxqco  tov  vdarog  h  ^tj/uari  mit  dem 
ßoLTirlCeiv  in  Mt.  28, 19»  =  ^  35,  48',  die  zehnmalige  Zusammen- 
stellung der  drei  trini tarischen  Gottesnamen  in  Eph.  1,3;  1,11—13; 
1,  17;  2,  18;  2,22;  3,5-7;  3,  14-17;  4,  4-6;  4,30-32;  5,18-20 
mit  Mt.  28, 19^  =  ^  35,  48^  endlich  Eph.  3,  21  mit  Mt.  28,  20 
=  ^  35,  49.  Obwohl  also  das  mit  dem  ßduTTiafia  verbundene 
trinitarische  Gottesbewußtsein  im  Epheserbriefe  viel  stärker  zum 
Ausdruck  gekommen  ist  als  in  dem  Briefe  an  die  Colosser,  so  ist 
doch  auch  gerade  dadurch  die  Identität  des  Verfassers  bezeugt, 
der  die  im  Entwürfe  (Colosserbrief)  angeschlagenen  Grundtöne 
in  der  ausgeführten  Lehrepistel  (Epheserbrief)  in  vollen  Accor- 
den  wieder  anschlägt  und  nur  noch  lauter  fortklingen  läßt. 

Das  paulinisch-synoptische  Verwandtschaftsverhältnis 

bezüglich  des  Colosserbriefes. 


Col.  A         Mt.        Mc.        Lc. 

1,3       12,27     11,25       —       10.21 
3       31,35        —         —       21,26 


Col.        A         Mt.         Mc.        Lc. 

1,6      29,39     26,13     14,9         — 
7      18.11     24,45        -       12,42 


Der  Colosser-  und  der  Epheserbrief. 


489 


Col. 


1,   7 

35,48 

9 

14,18 

10 

8,35 

12 

12, 27 

12 

13,27 

13 

14,17 

18 

32.29 

13 

2,9 

14 

31,31 

14 

32,38 

14 

32,20 

16 

35,47 

20 

35,47 

20 

32, 20 

21 

22,7 

22 

32,18 

23 

29,39 

24 

28,8 

24 

21,39 

25 

22,36 

26 

16,28 

28 

35,49 

28 

26,17 

29 

20,2 

2,  2 

8,29 

3 

8,22 

6 

12,16 

7 

8,33 

7 

6,59 

8 

31,4 

8 

10,2 

10 

35,47 

12 

35,48 

12 

34,50 

13 

22,31 

13 

22,83 

13 

7,51 

14 

34,30 

14 

34,27 

15 

15,12 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

Col. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

28, 19 

— 

— . 

2,16 

10,20 

15, 17 

7,18 

— 

— 

— 

18,1 

16 

25,2 

— 

— 

17,20 

18,23 

4,20 

8,15 

18 

6,20 

5,22 

— 

— 

11,25 

— 

10,21 

21 

10,21 

15,17 

7,19 

— 

— 

— 

10,42 

22 

10,10 

15,9 

7,7 

— 

6,13 

— 

— 

3,   1 

33,53 

26,64 

14,62 

22,69 

20,21 

10,37 

— 

3 

16,28 

10,26 

4,22 

12,2 

3,17 

1,11 

3,22 

5 

24,4 

5,29 

9,47 

— 

— 

— 

21,28 

5 

22,51 

6,24 

— 

16,13 

20,28 

10,45 

— 

6 

1,16 

3,7 

3,7 

26,28 

— 

— 

8 

6,20 

5,22 

— 



28, 18 

— 

— 

9 

6,26 

5,37 

— 



28,18 

— 

.— 

9 

5,12 

9,16 

2,21 

5,36 

26,28 

14, 24 

22,20 

10 

5,15 

9,17 

2,22 

5,38 

— 

— 

15,13 

11 

12,29 

11,27 

— 

10,22 

26,26 

14,22 

22,19 

12 

6,42 

— 

— 

6,35 

26,13 

14,9 

— 

12 

12,34 

11,29 

— 

— 

5,10 

— 

— 

13 

7,51 

— 

— 

7,42 

16,24 

8,34 

9,23 

13 

24,27 

— 

11,25 

— 

— 

— 

16,2 

13 

28,41 

6,14 

— 

— 

10,26 

4,22 

12,2 

15 

7,60 

— 

— 

7,50 

28,20 

— 

— 

15 

12,27 

11,25 

— 

10,21 

19,21 

— 

— 

16 

31,32 

24,35 

13,31 

21,33 

— 

— 

18,24 

17 

25,30 

25,40 

— 

— 

13,11 

4,11 

8,10 

20 

10,5 

15,4 

7,10 

— 

13,44 

24 

25,25 

25,34 

— 

— 

10,40 

9,37 

10,16 

25 

22,51 

6,24 

— 

16, 13 

13, 21 

4,17 

8,13 

25 

30,18 

22,16 

12,14 

20,21 

7,24 

6,48 

4,   1 

20,28 

20,4 

— 

— 

24,4 

18,5 

21,8 

1 

12,27 

11,25 

— 

10,21 

15,2 

7,5 

—. 

2 

14,18 

— 

18,1 

28,18 

— 

2 

33, 25 

26,41 

14,88 

22,40 

28,19 

— 

— 

3 

8,29 

13,11 

4,11 

8,10 

27,59 

15,46 

23,53 

5 

8,30 

— 

4,11 

— 

-— 

— 

15,30 

5 

30,13 

— 



19,44 

— 

— 

15,32 

6 

21,51 

5,13 

9,49 

14,84 

— 

— 

7,42 

6 

16,40 

10,19 

13,11 

12,12 

27, 37 

15,26 

23,38 

12 

31,35 

— 

— 

21,36 

27,38 

15,24 

23,33 

12 

6,42 

5,48 

— 

— 

12,29 

3,27 

11,22 

Das  paulinisch-synoptische  Verwandtschaftsverhältnis 

bezüglich  des  Epheserbriefes. 


Eph. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

Eph. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

1,3 

25,24 

25,34 

— 

— 

1,10 

3,5 

— 

1,15 

— 

3 

35,48 

28,19 

— 

— 

10 

35,47 

28,18 

— 

— 

5 

2,9 

3,17 

1,11 

3,22 

11 

85,48 

28,19 

— 

7 

31.31 

— 

21,28 

13 

8,32 

— 

8,12 

7 

32.38 

20,28 

10,45 

— 

16 

12,27 

11,25 

— 

10,21 

7 

32,20 

26,28 

14,24 

22,20 

16 

14,18 

— 

18,1 

9 

12,28 

11,26 

10,21 

17 

85, 48 

28,19 

— 

9 

12. 30 

11,27 

10, 22 

17 

11,16 

16,17 

— 

— 

488  Resch,  Paolinismus.    III.  Zusammenfassungen. 

Typus  der  Heiden  weit,  in  der  vergebenden  Liebe  des  Vater» 
das  Abbild  der  göttlichen  Barmherzigkeit  wiederzufinden  (vgl. 
Exe.  84),  durch  welche  die  Heiden  mit  Israel  gleichberech- 
tigt {awnoXixai,  avvxXtjQovößÄOi)  werden.  So  erkennen  wir 
in  dem  Verhältnis  von  Col.  2, 13  zu  Eph.  2,  1—19  ganz  genau 
denselben  schriftstellerischen  Vorgang,  welchen  wir  in  dem 
Verhältnis  von  Gal.  2,  15-17  zu  R.  2, 15-3,  28  bezüglich  des 
Gleichnisses  von  dem  Ajuagrcolds  dedixaKojbLivog  beobachten 
konnten,  und  gewinnen  damit  zugleich  ein  Siegel  für  die  Iden- 
tität des  Verfassers,  welchem  wir  das  Doppelzwillingspaar  des 
Galater-  [und  Römerbriefes  einerseits  und  des  Colosser-  und 
Epheserbriefes  andererseits  verdanken,  mithin  auch  ein  Siegel 
f&r  die  paulinische  Abfassung  des  gerade  auf  Grund  des 
zwischen  beiden  Briefen  bestehenden  engen  Verwandtschafts- 
verhältnisses irrtümlicherweise  so  vielfach  angefochtenen  Epheser- 
briefs  insonderheit. 

Die  spezielle  Verwandtschaft  zwischen  den  Briefen  an  die 
Colosser  und  die  Epheser  erstreckt  sich  auch  auf  die  gemein- 
same Benutzung  des  Tauf  befehls  Mt.  28, 18-20  =  ^  35, 47—49. 
Die  dazu  vorhandenen  Anklänge  im  Colosserbriefe  kehren  in 
verstärktem  Maße  innerhalb  des  Epheserbriefes  wieder.  Vgl. 
Eph.  1,  10.  20-22  mit  Mt.  28,  18  =  ^  35,  47;  Eph.  1,  13: 
laq)Qayia'&rjTe,  Eph.  4,  5:  ev  ßäTina/Lia,  Eph.  4,  30:  iofpgayia^re, 
Eph.  5,  26 :  xa^agtaag  xa>  Iovtqco  tov  vdarog  h  ^fxaxi  mit  dem 
ßaTuiCeiv  in  Mt.  28, 19*  =  ^  35,  48*,  die  zehnmalige  Zusammen- 
stellung der  drei  trinitarischen  Gottesnamen  in  Eph.  1,3;  1,11—13; 
1,  17;  2,18;  2,22;  3,5-7;  3,14-17;  4,  4-6;  4,30-32;  5,18-20 
mit  Mt.  28, 19^  =  ^  35,  48»»;  endlich  Eph.  3,  21  mit  Mt.  28,  20 
=  ^  35,  49.  Obwohl  also  das  mit  dem  ßd^triajuia  verbundene 
trinitarische  Gottesbewußtsein  im  Epheserbriefe  viel  stärker  zum 
Ausdruck  gekommen  ist  als  in  dem  Briefe  an  die  Colosser,  so  ist 
doch  auch  gerade  dadurch  die  Identität  des  Verfassers  bezeugt, 
der  die  im  Entwürfe  (Colosserbrief)  angeschlagenen  Grundtöne 
in  der  ausgeführten  Lehrepistel  (Epheserbrief)  in  vollen  Accor- 
den  wieder  anschlägt  und  nur  noch  lauter  fortklingen  läßt 

Das  paulinisch-synoptische  Verwandtschaftsverhältnis 

bezüglich  des  Colosserbriefes. 


Col.  A         Mt.        Mc.        Lc. 

1,8       12,27     11,25       —       10.21 
3       31,35        —         —       21,26 


Col.        A         Mt.         Mc.        Lc. 

1,6      29,39     26,13     14,9        — 
7      18,11     24,45        -       12,42 


Der  ColoBser-  und  der  Epheserbrief. 


489 


Col. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

Col. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

1,    7 

35,48 

28,19 

— 

— 

2,16 

10,20 

15, 17 

7,18 

— . 

9 

14,18 

— 

— 

18,1 

16 

25,2 

— 

— 

17,20 

10 

8,35 

18,23 

4.20 

8,15 

18 

6,20 

5,22 

— 

— 

12 

12, 27 

11,25 

— 

10,21 

21 

10,21 

15,17 

7,19 

— 

12 

13, 27 

— 

— 

10,42 

22 

10,10 

15,9 

7,7 

— 

13 

14,17 

6,13 

— 

— 

3,    1 

33,53 

26,64 

14,62 

22,69 

13 

32, 29 

20,21 

10,37 

— 

3 

16,28 

10,26 

4,22 

12,2 

13 

2,9 

3,17 

1,11 

3,22 

5 

24,4 

5,29 

9,47 

— 

14 

31,31 

— 

21,28 

5 

22,51 

6,24 

— 

16,18 

14 

32,38 

20,28 

10,45 

— 

6 

1,16 

3,7 

— 

3,7 

14 

32,20 

26,28 

— 

— 

8 

6,20 

5,22 

— 



16 

35,47 

28, 18 

— 

— 

9 

6,26 

5,37 

— 

20 

135,47 

28, 18 

— 

— . 

9 

5,12 

9,16 

2,21 

5,36 

20 

32,20 

26,28 

14,24 

22.20 

10 

5,15 

9,17 

2,22 

5,38 

21 

22,7 

— 

— 

15,13 

11 

12,29 

11,27 

— 

10,22 

22 

32, 18 

26,26 

14,22 

22,19 

12 

6,42 

— 

— 

6,35 

23 

29,39 

26,13 

14,9 

— 

12 

12,34 

11,29 

— 

— 

24 

28,8 

5,10 

— 

'  — 

13 

7,51 

— 

— 

7,42 

24 

21, 39 

16,24 

8,34 

9,23 

13 

24,27 

— 

11,25 

— 

25 

22,36 

— 

— 

16,2 

13 

28,41 

6,14 

— 

26 

16,28 

10,26 

4,22 

12,2 

15 

7,60 

— 

7,50 

28 

35,49 

28,20 

— 

15 

12,27 

11,25 

— 

10,21 

28 

26, 17 

19,21 

— 

— 

16 

31,32 

24,35 

13,31 

21,33 

29 

20,2 

— 

— 

13,24 

17 

25,30 

25,40 

— 

— 

2,   2 

8,29 

13,11 

4,11 

8,10 

20 

10,5 

15,4 

7,10 

— 

3 

8,22 

18,44 

— 

24 

25,25 

25,34 

— 

— 

6 

12,16 

10,40 

9,87 

10,16 

25 

22,51 

6,24 

— 

16, 13 

7 

8,33 

13, 21 

4,17 

8,13 

25 

30,18 

22,16 

12,14 

20,21 

7 

6,59 

7,24 

6,48 

4,    1 

20,28 

20.4 

— 

— 

8 

31,4 

24,4 

18,5 

21,8 

1 

12,27 

11,25 

— 

10,21 

8 

10,2 

15,2 

7,6 

—. 

2 

14,18 

— 

— 

18,1 

10 

35,47 

28,18 

— 

2 

33,25 

26,41 

14,38 

22,40 

12 

35,48 

28,19 

— 

— 

3 

8,29 

13,11 

4,11 

8,10 

12 

34,50 

27,59 

15,46 

23,53 

5 

8,30 

— 

4,11 

— 

13 

22,31 

— 

15,30 

5 

30,13 

— 

19,44 

13 

22,33 

— 

— 

15,32 

6 

21,51 

5,13 

9,49 

14,34 

13 

7,51 

— 

— 

7,42 

6 

16,40 

10,19 

13,11 

12,12 

14 

34,30 

27,37 

15,26 

23,38 

12 

31,35 

— 

— 

21,36 

14 

34,27 

27,38 

15,24 

23,33 

12 

6,42 

5,48 

— 

— 

15 

15,12 

12,29 

3,27 

11,22 

Das  paulinisch-synoptische  Yerwandtschaftsyerhältnis 

bezüglich  des  Epheserbriefes. 


Iph. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

Eph. 

A 

Mt. 

Mc.        Lc. 

1,3 

25,24 

25,34 

— 

— 

1,10 

3,5 

— 

1,15       — 

3 

35,48 

28,19 

— 

— 

10 

35, 47 

28,18 

—         — 

5 

2,9 

3,17 

1,11 

3,22 

11 

35,48 

28,19 

—          — 

7 

31.31 

21,28 

13 

8,32 

— 

—         8, 12 

7 

32.38 

20,28 

10,45 

16 

12,27 

11,25 

—       10, 21 

7 

32,20 

26,28 

14,24 

22,20 

16 

14,18 

—       18,1 

9 

12,28 

11,26 

— 

10,21 

17 

:35,48 

28,19 

—         — 

9 

12,  30 

11,27 

10,22 

17 

11,16 

16,17 

—         — 

490 


Resch,  Panlinismas.    IIL  Zaaammeiifiusaiigen. 


Eph. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

Eph. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

1,18 

28,55 

6,22 

-^ 

11,34 

4,   4 

35,48 

28,19 

— 

— 

20 

33,53 

26,64 

14, 62 

22,69 

5 

27,6 

23,8 

— 

— 

21 

35,47 

28,18 

— 

— 

6 

27.1 

23,9 

— 

— 

22 

12,29 

11,27 

— 

10.22 

9 

15,21 

12,40 

— 

— 

22 

35,47 

28,18 

— . 

— 

10 

35,57 

— 

—  Act.1,11 

2,   1 

22,33 

~. 

— 

15,32 

10 

12,29 

11,27 

—  Lc.10,22 

2 

22,5 

— 

— 

15,12 

11 

16,22 

28,34 

— 

11.49 

3 

22,8 

— 

— 

15,13 

13 

26,17 

19,21 

— 

— 

3 

22,28 

—— 

— 

15,28 

14 

30,17 

22,15 

12,83 

20.20 

4 

22,16 

— 

15,20 

14 

7,25 

11,7 

— 

7.24 

5 

22,33 

— 

— 

15,32 

18 

31,28 

— 

23,34 

5 

22,14 

— 

— 

15,18 

20 

12,34 

11,29 

6 

22,23 

— 

— 

15,24 

22 

5,12 

9,16 

2,21 

5.36 

7 

22,16 

— 

— 

15,20 

22 

5,14 

9,17 

2,22 

5,37 

7 

6,42 

— 

— 

6,36 

23 

5,15 

9,16 

2,21 

5,36 

8 

7,60 

— 

— 

7,50 

25 

6,26 

5,37 

— 

— 

8 

22,21 

— 

— 

15,22 

26 

6,20 

5,22 

— 

— 

9 

22,29 

— 

— 

15,29 

28 

26,13 

19,16 

— 

— 

10 

25,25 

25,34 

— 

— 

29 

6,51 

7,17 

— 

6,43 

11 

22,7 

— 

— 

15,13 

30 

35,48 

28,19 

— 

— 

12 

22,10 

— 

— 

15,15 

81 

27,41 

12,36 

— 

-^ 

13 

32,20 

26,28 

14,24 

22,20 

32 

6,42 

— 

— 

6,86 

13 

22,16 

— 

— 

15,20 

32 

7,51 

— 

— 

7.42 

14 

22,5 

— 

— 

15,11 

5,   1 

6,41 

5,45 

— 

6,85 

14 

32,18 

26,26 

14,22 

22,19 

2 

32,38 

20,28 

10,45 

— 

15 

5,12 

9,16 

2,21 

5,36 

3 

6,21 

5.22 

— 

— 

16 

32,38 

20,28 

10,45 

— 

5 

22,51 

6.24 

— 

16,13 

17 

22,16 

— 

— 

15,20 

5 

25,25 

25,34 

— 

— 

18 

34,39 

27,51 

15,38 

23,45 

6 

31,4 

24.4 

13.5 

21,8 

18 

22,32 

— 

— 

15,31 

6 

31,15 

~— 

_. 

21,23 

18 

35,48 

28, 19 

— 

— 

8 

28,57 

6,23 

— 

11,35 

19 

22, 10 

— 

— 

15, 15 

8 

28,58 

5,14 

— 

— 

20 

6,59 

7,24 

— 

6,48 

8 

22,43 

— 

— 

16,8 

20 

16,22 

23,34 

11,49 

12 

16, 28 

10,26 

4,22 

12,2 

20 

21,34 

21,42 

12,10 

20,17 

15 

12,5 

10,16 

— 

— 

21 

21,23 

21,33 

12,1 

20,9 

16 

18,11 

24,45 

— 

12,42 

22 

35,48 

28,19 

— 

16 

19,8 

16,3 

— 

12,56 

3,  3 

11,16 

16,17 

— 

— 

17 

18,18 

— 

— 

12.47 

3 

8,29 

13,11 

4,11 

8,10 

17 

17,9 

— 

— 

12,20 

5 

16, 22 

23,34 

11,49 

18 

18,15 

24.49 

— 

12.45 

5 

35,48 

28,19 



18 

22,8 

— 

— 

15,  13 

6 

20,24 

8,11 



13,29 

18 

35,48 

28,19 

— 

8 

25,35 

25,45 



— 

20 

12,27 

11,25 

— 

10,21 

8 

31,25 

24, 14 

13,10 

25 

32,38 

20,28 

10,45 

— 

9 

16, 28 

10,26 

4,22 

12,2 

31 

23,15 

19,5 

10,7 

— 

12 

34,39 

27,51 

15,38 

23, 45 

32 

20,5 

25,1 

— 

13 

14,18 

— 

— 

18,1 

6,    1 

10,5 

15,4 

7,10 

— 

14 

33,21 

26,39 

14,35 

22,41 

6 

18,18 

— 

— 

12,47 

14 

35.48 

28,19 

— 

7 

22,50 

6,24 

— 

16,13 

15 

22,14 

— 

— 

15,18 

7 

25,30 

25,40 

— 

— 

17 

8,33 

13,21 

4,17 

8,13 

8 

29, 29 

25,27 

— 

— 

17 

6,60 

7.25 



6.48 

8 

26. 13 

19,16 

— 

—~ 

20 

14,9 

6,8 



— 

9 

35, 47 

28, 18 

— 

21 

35,50 

28,20 



— 

9 

30,18 

22,16 

12,14 

20.21 

4,   2 

12,34 

11,29 



— 

11 

15,8 

12,  26 

3.23 

11,18 

Die  Briefe  an  die  Epheser,  Philipper,  Philemon. 


491 


Eph. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

Eph. 

A 

Mt.   Mc. 

Lc. 

6,12 
14 
15 
15 

33,39 
18,1 
9,31 
12,6 

10,12 

6,9 

22,53 
12,35 

10,5 

6,17 

18 
19 

19,3 

31,35 

16,40 

10,34   — 

—   13, 33 
10,19  13,11 

12,51 
21,36 
12,11 

Wie  der  Römerbrief  den  Galaterbrief,  so  übertriflft  auch 
der  Epheserbrief  den  Colosserbrief  bei  weitem  durch  den 
Reichtum  synoptischer  Parallelen.  Dasselbe  Yerhältnis  gibt 
sich  auch  bezüglich  der  Anklänge  an  außercanonische  Evan- 
gelienfragmente (Agrapha)  kund,  deren  für  den  Colosser- 
brief (S.  148)  nur  vier,  für  den  Epheserbrief  aber  (S.  148-150) 
nicht  weniger  als  fünfzehn  nachzuweisen  sind. 


§  5.   Die  Briefe  an  Philemon  und  an  die  Phlllpper. 

Die  Behandlung  des  Philemon-  und  des  Philipperbriefes  als 
eines  Zwillingspaares  begründet  sich  durch  den  Ausdruck  zärt- 
licher Liebe,  welche  beide  Briefe  durchweht.  Vgl.  namentlich 
Phil.  1,8:  iv  ankdyxvoig  Xqiotov  *Ifjaov  mit  PhOem.  7.12.20. 
Im  Philemonbriefe  geht  xä  ojiXdyxva  b,\x{  ionkayxylo^  ^  13,  13 
=  Lc.  10, 33  zurück.  Vgl.  Exe.  53.  Der  Apostel  denkt  auf 
Grund  des  Gleichnisses  ^  13,9—20  =  Lc.  10,30—37  sich  als 
den  barmherzigen  Samariter,  der  mit  linder  Barmherzigkeit 
die  Wunde  heilt.  Der  dadurch  erzeugte  Grundton  zärtlicher 
Samariterliebe  ist  es,  welcher  dem  kleinen  Philemonbrief  seinen 
einzigartigen  Reiz  verleiht. 

Ln  Philipperbriefe  kommt  neben  der  zärtlichen  Liebe  iv 
onkdyxyoig  Xqiotov  'Irjoov  als  Grundstimmung  die  Freude  zum 
Ausdruck,  welche  mitten  in  seinen  Leiden  der  Apostel  gerade 
durch  seine  Gemeinschaft  mit  den  Philippem  empfindet  und 
zu  welcher  er  die  Philipper  brieflich  ermuntert.  Vgl.  Phil.  1,18: 
iv  xovxcp  x^^Q^»  dAAd  xal  x^QV^ojuai,  2,  17:  x^^Q^  ^^^ 
ovvxclIqo}  Jtäoiv  vjbuv,  2,  18:  xd  di  avxd  xal  vjueTg  ;(ra/^€T€  xal 
ovvxalg^xi  /aoi,  2,28:  fva  .  .  ;|fa^^T£,  3,  1:  xd  Xomdv,  ädekcpol 
fxov,  ;|fa/^£T€  iv  xvglq),  4,4:  ;(ra/^cT£  iv  xvQUp  ndvxoxe'  ndXiv 
igcb,  ;|ja/^£T£,  4,  10:  ixdgtjv  di  iv  xvgiq)  fxeydXmg,  Ferner 
Xaqd  Phil.  1,  4.  25;  2,  2.  29;  4,  1. 

Der  Zuruf:  x^^Q^^  stammt  aus  einem  Zusammenhang  der 
Herrenreden,  welcher  auch  sonst  dem  Apostel  für  den  Brief 
an  die  Philipper  reichen  Stoff  an  Gedanken  geliefert  hat  Vgl. 
Phil.  4,  3:   xd  dvöjuaxa   =   ^12,25^  =  Lc.  10,  20^   Phil.  4,  4 


492 


Resch,  Paulinismus.    III.  Zosammenfassangen. 


=  ^  12,  25*.  Lc.  10, 20*:  x^^Q^^»  ^^^^'  4, 5:  buEtxig  =  A  12,34. 
Mt.  11,  29  (Ephr.  8yr.):  huewrig  (vgl.  Exe.  50),  Phil.  4,  12:  ra- 
neivovo^ai  =  ^12, 34.  Mt.  1 1 ,  29,  Phil.  4,11:  Efia^ov  =  ^12, 34. 
Mt.  11,  29:  jLtd&ere,  Phil.  2,  15:  yivrjai^e  .  .  äxegaioi  =  -^  12,  5. 
Mt.  10,  16:  ylvea^e  .  .  äxigaioi,  Phil.  2,  29:  Tigoadixeo^e  = 
^  12,  16  =  Mt.  10,  40.  Lc.  10,  16:  6  dezd/nevog  v/iag,  Phil.  3, 13: 
rd  ÖTtioco  =  ^  11,  50.  Lc.  9,  62,  Phil.  2,  1 :  ojiXdyxva  =;  ^13, 13. 
Lc.  10, 33:  iojiXayxvia^.  Besonders  reich  gesättigt  von  Worten 
und  Gedanken  Jesu  ist  die  christologische  Hauptstelle  Phil. 
2,  5  ff.  vgl.  oben  8.  111,  Von  außercanonischen  Herrenworten 
finden  sich  Anklänge  Phil.  1,10:  doxifxd^eiv  xä  diatpigovca  (vgl. 
Exe.  157),  Phil.  3,  12:  xaraXdßco,  HaxeXrifiq)^v  (vgl.  Exe.  185), 
Phil.  3,  20:  noXkevfxa  iv  ovqavoXg  (vgl.  Exe.  186). 


Das  paulinisch-synoptische  Yerwandtschaftsverhältnis 
bezüglich  des  Briefes  an  Philemon. 


Philem.   A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

Philem.   A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

4 

12,27 

11,25 

— 

10,21 

14 

26, 13 

19,16 

— 

— . 

4 

31,35 

— 

21,36 

14 

13.19 

— 

— 

10,37 

5 

13,3 

22,37 

12,30 

10,27 

17 

13,17 

— 

— 

10,35 

7 

13,13 

10,33 

21 

13,17 

— 

— 

10,35 

12 

13,17 

^^ 

10,35 

22 

13,15 

— 

10,34 

Das 

paulinisch- 

synoptische 

)  Verwandtschaftsverhi 

lltnis 

bezü 

glich 

des  I 

i^hilipperbriefes. 

Phü. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

Phü. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

1,   3 

12, 27 

11,25 

— 

10,21 

2,   8 

34,32 

27,42 

15,32 

— 

4 

31,35 

— 

— 

21,36 

9 

28, 50 

23, 12 

— 

14,11 

8 

9,39 

9,36 

9,11 

9 

35,54 

Act.  1,9 

11 

28,61 

5,16 

10 

35,47 

28,18 

— 

— 

18 

12,25 

— 

— 

10,20 

11 

28,61 

5,16 

— 

20 

27, 43 

— 

8,38 

9,26 

12 

16,  32 

10, 28 

— 

Lc.  12,5 

21 

27,8 

16,  26 

8,36 

9,25 

15 

12,5 

10,16 

— 

— 

21 

20,1 

7,13 

— 

13,23 

15 

11,83 

17,17 

9,19 

9,41 

29 

28,8 

5,10 

— 

— 

15 

28, 58 

5,14 

— 

2,    1 

35,48 

28,19 

— 

15 

28,61 

5,16 

— 

— 

1 

6,42 

— 

6,35 

17 

12,25 

— 

— 

10,20 

'6 

32,35 

20,26 

10,43 

9,48 

17 

24,16 

— 

15,9 

5 

12,  U 

11,29 

— 

— 

29 

12, 16 

10,40 

— 

10,16 

5 

21,39 

10,38 

8,34 

14,27 

3,    1 

12, 25 

— 

— 

10,20 

7 

21,  25 

— 

20,10 

8 

35,48 

28,19 

— 

7 

11,46 

8,20 

9,58 

7 

27.8 

16,26 

8,36 

9,25 

8 

28,  50 

23,12 

— 

14,11 

9 

28,8 

15,10 

— 

— 

8 

33,  22 

26,39 

14,36 

22,42 

10 

11,18 

16,21 

8,31 

9.22 

8 

33, 26 

26, 42 

14,39 

— 

10 

21,39 

10,38 

8,34 

14.27 

8 

33. 27 

26, 43 

14,39 

— 

12 

26, 17 

19,21 

— 

8 

33,  20 

26,38 

14,34 

13 

11,51 

— 

— 

9.62 

Der  Philipper-  und  der  Philemonbrief.    Die  Pastoralbriefe.      493 


Phü. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

Phil. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

3,15 

6,42 

5,48 

— 

— 

4,   5 

31,9 

24,33 

13,29 

21, 31 

15 

11,16 

16,17 

— 

5 

35,49 

28,20 

— . 

_- 

18 

34,31 

27,39 

15,29 

23,35 

6 

17,10 

6,25 

— > 

12,22 

18 

30,10 

— 

19,41 

6 

14,33 

7,7 

_ 

11,9 

18 

20,3 

7,13 

— 

— 

7 

7,60 

7,50 

20 

31,28 

24,30 

13,26 

21,27 

11 

1.16 

— 

3.14 

21 

11,22 

17,2 

9.2 

9,29 

11 

12,34 

11,29 

^— 

~-. 

4,  3 

12,25 



10,20 

12 

28,50 

23,12 

— 

14,11 

4 

12,25 

— 



10,20 

12 

6,9 

5,6 

— 

6,21 

5 

12,34 

11,29 

12 

30,25 

— 

12,44 

21,4 

§  6.   Die  Pastoralbrlefe. 

Ob  die  drei  Pastoralbriefe  zu  den  authentischen  Urkunden 
des  Faulinismus  gehören  oder  ob  dieselben  Erzeugnisse  eines 
nachapostolischen  ,kirchlich  verfestigten,  katholisch  temperierten 
und  abgeblaßten  Paulinismus'  seien,  ist  eine  immer  noch  um- 
strittene Frage.  Jedenfalls  sind  sie  ,imzertrennliche  Drillinge', 
ähnlich  den  Zwillingspaaren,  dem  Bömer-  und  Galaterbriefe, 
dem  Epheser-  und  Golosserbriefe  oder  den  beiden  Thessa- 
lonicher-  und  den  beiden  Corintherbriefen.  Wie  diese  Zwillings- 
paare jeweilige  Stufen  in  der  Entwickelung  des  Paulinismus 
repraesentieren,  auch  durch  eigentümliche  Gedankenverbindungen 
und  durch  charakteristisches  Sprachgut  ausgezeichnet  sind,  ebenso 
könnte  Paulus  selbst  derjenige  gewesen  sein,  dem  wir  die  in 
den  Pastoralbriefen  vorliegende  letzte  Stufe  des  Paulinismus, 
die  Überleitung  in  eine  sich  festigende  Gestalt  des  kirchlichen 
Lebens,  verdanken.  Und  wie  man  heutzutage  einem  Amts- 
träger neben  mündlicher  Instruierung  auch  eine  schriftliche 
Instruction  zur  Sicherung  seines  amtlichen  Tuns  mitzugeben 
pflegt,  ebenso  wäre  es  denkbar,  daß  der  Apostel  diejenigen 
seiner  Mitarbeiter,  die  er  vorzugsweise  als  die  zukünftigen 
selbständigen  Träger  seines  Werkes  betrachtete,  neben  wieder- 
holter mündlicher  Unterweisung  auch  mit  schriftlichen  Dienst- 
anweisungen, daher  auch  unter  feierlicher  Betonung  seines 
apostolischen  Amtes  (vgl.  l.T.  1,1:  IlavXog  AndoxoXog  Xqi- 
arov  *Ir]aov,  2.  T.  1,  1:  IlavXog  ändotoXog  Xqiotov  *Ir]oov, 
T.  1,  1:  IlavXog  dovXog  deov,  äjiooToXog  de  *Irjoov  XQiaTov)^ 
versehen  habe.  Die  Abwesenheit  dogmatischer  Auseinander- 
setzungen, die  durch  und  durch  praktische  Tendenz,  der  speziell 
paraenetische  Charakter  und  die  damit  zusammenhängende  Art 
des  Stiles,  welche  diesen  drei  Briefen  von  Anfang  bis  zu  Ende 


494  Bescfa,  Paulinismus.    HL  ZnsammenfassuDgen. 

eignet,  erklärt  sich  dann  aufs  beste.  Es  ist  unverkennbar,  dafi 
die  Stilbildung  der  Fastoralbriefe  ebensosehr  von  dem  Stil  in 
den  lehrhaften  Teilen  der  paulinischen  Hauptbriefe  abweich t, 
als  sie  mit  der  Art  des  Stiles  in  den  paraenetischen  Teilen 
derselben  sich  deckt.  Fehlen  nicht  auch  in  den  paraenetischen 
Fartien  der  paulinischen  Hauptbriefe  die  ,compakten  und  festen 
Ideenverbindungen^  ,die  gedankenschwere  Flerophorie  derRede\ 
,die  charakteristischen  Dammbrüche,  welche  infolge  der  schwel- 
lenden Gedankenfülle  die  Construction  erleidet^?  Sind  nicht 
,meist  nur  kleine  Sätze  aneinander  gereiht^  welche  in  den 
paraenetischen  Abschnitten  der  Hauptbriefe  ebenso  Torherrschen 
wie  in  den  Fastoralbriefen?  Und  finden  sich  nicht  bezüglich 
des  etymologischen  Wortschatzes  auf  jeder  Stufe  der  Ent- 
wickelung,  durch  welche  der  Faulinismus  hindurchgegangen 
ist,  neue  charakteristische  Ausdrücke,  welche  später  wieder 
zurücktreten,  neue  Wortbildungen,  die  später  anderen  Platz 
machen?  Ist  nicht  —  um  nur  ein  Beispiel  hier  zu  nennen  — 
das  di9caiovv  des  Gulater-  und  Römerbriefes  in  den  späteren 
Sendschreiben  an  die  Colosser,  Epheser,  Fhilipper  und  an 
Fhilemon  gänzlich  yerschwunden ,  um  erst  wieder  in  den 
Fastoralbriefen  aufzutauchen?  Nur  daran  ist  festzuhalten,  dafi, 
wenn  die  Fastoralbriefe  eine  bestimmte  Stufe  des  apostolischen 
Faulinismus  darstellen  sollen,  dieselben  auch  nahezu  gleich- 
zeitig entstanden  sein  müssen,  weil  nur  unter  dieser  Vor- 
aussetzung die  Ton  den  übrigen  Briefen  des  Apostels 
abweichenden  Eigentümlichkeiten  der  Fastoralbriefe 
mit  der  Annahme  ihres  paulinischen  Ursprungs  sich 
vertragen.  Unter  dieser  Voraussetzung  ist  es  sogar  ein  sehr 
ansprechender  Gedanke,  daß  die  Entwickelung  des  Faulinismus 
aus  dem  dogmatischen  und  ethischen  Gebiet  heraus  hinüber 
in  das  Gebiet  der  praktischen  Theologie  unter  der  Leitung 
des  Apostels  selbst  sich  vollzogen  habe.  Die  Ausbildung  und 
Durchbildung  des  Begriffs  der  una  sancta  ecclesia,  wie  sie  im 
Epheserbrief  erfolgt  ist,  erscheint  in  diesem  Zusammenhang 
als  die  unerläßliche  Vorstufe  für  die  Entstehung  der  Fastoral- 
briefe. Vgl.  namentlich  Eph.  3,  5—7  mit  1.  T.  3, 15.  16.  Auch 
enthalten  die  Fastoralbriefe  nicht  wenige  echt  menschliche 
Grundtöne,  nicht  wenige  tief  persönliche  Selbstbekenntnisse,  um 
deren  willen  allein  schon  man  sich  nur  schwer  entschließen 
könnte,  diese  wertvollen  letzten  Erzeugnisse  des  Faulinismus 
dem  Apostel,   dessen  Namen  sie  tragen,  abzusprechen.    Dem 


Die  Pastoralbriefe.  495 

einseitigen  Ultrapaulinismus  eines  Marcion  freilich  mufite  diese 
letzte  Stufe  einer  von  dem  Apostel  selbst  ausgegangenen  Ent- 
wickelung  des  Paulinismus  äußerst  unbequem  erscheinen,  so 
daß  der  Ausschluß  der  Pastoralbriefe  aus  dem  marcionitischen 
Canon  keine  Beweiskraft  haben  kann. 

Eine  sehr  wichtige  Instanz  für  die  paulinische  Abfassung 
der  Pastoralbriefe  bildet  das  Yerwandtschaftsverhältnis  derselben 
zu  den  Logia  Jesu.  Es  ist  ganz  besonders  der  —  gerade  am 
meisten  angezweifelte  —  erste  Timotheusbrief,  welcher  nach  Art 
der  paulinischen  Hauptbriefe  mit  Anklängen  an  die  Herrenreden 
angefüllt  ist.  Man  vgl.  namentlich  i.T.  1, 15  mit  ^  29, 10  =  Lc. 
19, 10;  1.  T.  2,  5^  6  mit  A  32,  38  =  Mt.  20,  28.  Mc.  10,  45;  1.  T. 
5, 18  mit  A  12, 10  =  Mt  10,  10.  Lc.  10,  7.  Wenn  der  an  letzter 
Stelle  citierte  Herrenspruch  zugleich  mit  einem  alttestament- 
liehen  Wort  durch  die  Citationsformel:  liyu  yäg  ^  yQa<ptj  ein- 
geführt ist,  so  entspricht  dieses  Verfahren  den  paulinischen 
Hauptbriefen  durchaus.  YgL  das  xard  rd^  ygaqxig  1.  C.  15,  3. 4 
(vgl.  Exe.  1 24) ,  ebenso  das  yiyqamai  1 .  C.  2, 9 ,  dazu  Exe.  98. 
160,  außerdem  §  16  in  Teil  HI.  Auch  ist  es  ganz  nach  der 
Art  des  Apostels,  an  bestimmten  SteUen,  wie  es  1.  T.  6, 1.  2. 17 
verglichen  mit  A  22,  50.  51  =  Mt.  6,  24.  Lc.  16,  13,  sowie  1.  T. 
6, 17—19  verglichen  mit  ^  26, 13fif.  =  Mt.  19, 16fif.  Mc.  10, 17 ff. 
Lc.  18, 18  ff.  der  Fall  ist,  größere  Zusammenhänge  der  Herren- 
reden  zu  verwerten.  An  der  erstgenannten  SteUe  1.  T.  6, 1.  2 
ist  ganz  derselbe  Gegensatz  von  xaxatpQoveTv  und  h onorare 
(nach  dem  Diatessaron)  in  dem  riju^g  ä^lovg  ^yelo^woav 
und  xaxatpQovBXv  in  Bezug  auf  die  irdischen  deondtai  er- 
sichtlich, wie  im  Römerbriefe  in  Bezug  auf  den  himmlischen 
Herrn.  Vgl  R.  1,21:  ovx  d}g  ^e6v  Idd^aoav  und  R.  2,  4: 
xaraq)QoveTg.  Vgl.  Exe.  86:  ovo  xv^ioi.  Und  wie  Paulua 
bei  Benützung  von  Herrenworten  zwischen  synonymen  Über- 
setzungsvarianten in  freier  Weise  wechselt,  so  sind  dieselben 
Übersetzungsvarianten  in  den  Pastoralbriefen  wie  in  den  pauli- 
nischen Hauptbriefen  nachzuweisen:  2.  T.  2,  19:  dnoczi^ito  = 
2.  C.  12,  8:  &7io(nfj  (vgl.  Exe.  3.  74  —  Mt.  ätpiivai,  &noxwQeiv\ 
I.  T.  5,  8:  djrioTov  =  2.  C.  6, 15:  änhiov  (vgl  Exe.  69  —  Mt. 
vTioxQixrig) ,  1.  T.  2,  6;  Tit.  2, 14:  iavx6v  =  Eph.  5,  2;  Gal.  1,  4: 
faxn6v  (vgl.  Exe.  120  —  Mt  Mc.  t^v  tpvxriv  ainov)^  2.  T.  1,3: 
ädiilojttov  =  R.  1,  9:  Adialebnmg  (vgl.  Exe.  55  —  Lc.  h  navrl 
xaiQ0)j  2.  T.  1,3:  XaxQevw  =  R.  1,  25:  iXärgevoav  (vgl.  Exe.  86 
—  Mt.  Lc.  dovXeveiv).    Auch  die  Derivata,  wie  nXi]xxi]g,  did>xTi]g^ 


496  Resch,  Paulinismus.    III.  Zusammenfassungen. 

ßXda<pf]/JLog,  xfJQv$,  und  die  Composita  wie  nägoivog,  ev/aezdöotog, 
6iaxQ0(pri,  Ajto^oavQlCeiv,  sind  ganz  im  Oeiste  der  paulinischen 
Etymologie.  Vgl.  Teil  DI  §  9.  Unter  dem  sonstigen  Spraeh- 
gut,  durch  welches  die  Pastoralbriefe  von  der  übrigen  paulini- 
schen Briefliteratur  sich  unterscheiden,  steht  eioißeia  (l.T.2,2; 
3, 16;  4,  7.  8;  6,  3.  5.  6.  11;  2.  T.  3,  5;  Tit.  1,  1),  eioeßög  (2.  T. 
3,  12;  Tit.  2,  12),  evoeßelv  (1.  T.  5,4)  in  erster  Linie.  Wie 
übereilt  es  aber  ist,  eine  solche  Wortfamilie  deshalb,  weil  sie 
in  den  übrigen  Briefen  fehlt,  für  unpaulinisch  zu  erklären, 
beweist  die  paulinische  Bede  zu  Athen.  Ygl.  Act.  17,23:  8 
ovv  äyvoovvTEg  evoeßeXte,  tovto  iyo)  xaTayyiXXco  v/mv.  Dieses 
aus  den  früheren  Zeiten  stammende,  charakteristische  evoeßdv 
taucht  in  der  letzten  Periode  der  paulinischen  Literatur  wieder 
auf  und  beglaubigt  eine  Ausdrucks  weise,  welche  man  als  un- 
paulinisch mit  besonderem  Nachdruck  gegen  die  Authentie  der 
Fastoralbriefe  geltend  gemacht  hat,  als  paulinisches  Sprach- 
gut. Seit  Entdeckung  dieser  zwischen  der  atheniensischen 
Rede  des  Apostels  und  den  Pastoralbriefen  bestehenden  sprach- 
lichen Parallele  sind  mir  die  übrigen  vom  sprachlichen  Ge- 
sichtspunkt aus  gegen  die  Pastoralbriefe  geltend  gemachten 
Bedenken  vollends  hinfallig  geworden.  Yiel  schwerer  würde 
ein  sachliches  Bedenken  wiegen,  falls  es  begründet  wäre,  daß 
in  den  Pastoralbriefen  eine  unpaulinische  Werkgerechtigkeit 
gelehrt  würde.  Vgl.  1.  T.  2,  10;  3,  13;  5,  10;  6,  18.  19;  2.  T. 
2,  21 ;  3,  17;  Tit.  1, 16;  2,  7.  14;  3,  1.  8.  14.  Aber  die  in  diesen 
Stellen  ausgesprochene  Betonung  der  ^gya  &ya&d  entspricht 
dem  durchaus  paraene tischen  Charakter  dieser  Briefe  und 
findet  sich  in  derselben  Weise  auch  in  den  paraenetischen  Teilen 
der  als  echt  von  allen  Seiten  anerkannten  paulinischen  Haupt- 
briefe. 

Einen  pseudepigraphischen  Charakter  der  Pastoralbriefe 
anzunehmen,  würde  nur  dann  eine  Notwendigkeit  sein,  wenn 
für  diese  letzte  Stufe  in  der  Entwicklung  des  Paulinismus 
das  Leben  des  Apostels  keinen  Raum  mehr  böte,  wenn  Paulus 
aus  dem  Gefangnisse,  von  welchem  Act.  28  berichtet  ist,  in 
den  Tod  gegangen  wäre.  Denn  die  in  den  Pastoralbriefen 
—  und  zwar  in  ihrer  unzertrennlichen  Oesamtheit  — 
vorausgesetzte  geschichtliche  Situation  läßt  sich 
schlechterdings  nicht  unterbringen  in  den  Zusammen- 
hang der  Ereignisse,  die  in  Act.  13—28  ihre  Dar- 
stellung gefunden  haben.    Ein  Interpolator  aber,  welcher 


Die  Pastoralbriefe.  497 

auf  die  geschickteste  Weise  die  Maske  des  Apostels  angenommen 
und  zugleich  auf  die  ungeschickteste  Weise,  und  noch  dazu 
ohne  alle  Notwendigkeit,  eine  ganze  Anzahl  geschichtlicher 
Unmöglichkeiten  seinen  Fiktionen  eingewoben  hätte,  wäre  ein 
Widerspruch  in  sich  selbst. 

Jedoch  alle  die  geschichtlichen  Unmöglichkeiten,  die  ent- 
stehen, sobald  man  den  Versuch  macht,  die  Fastoralbriefe  in 
dem  Rahmen  der  Apostelgeschichte  unterzubringen,  schwinden 
dahin,  wenn  man  dem  unanfechtbaren  Zeugnisse  eines  Mannes 
Glauben  schenkt,  der  mit  den  Wurzeln  seines  Lebens  in  die 
apostolische  Zeit  hineinragt.  Und  wie  könnte  man  gerade 
für  die  an  Act.  28  und  die  römische  Gefangenschaft  des  Apostels 
sich  anschließenden  Ereignisse  sich  einen  besseren  Zeugen 
wünschen  als  Clemens  Bomanus,  einen  Mann,  der  noch  dem 
ersten  Jahrhundert  angehörte  und  der  als  ein  hervorragendes 
Glied  der  römischen  Gemeinde  das  zweifellos  wissen  mußte, 
ob  Paidus  aus  jener  Act.  28  berichteten  römischen  Gefangen^ 
Schaft  direct  in  den  Tod  gegangen  oder  einer  neuen  aposto* 
tischen  Wirksamkeit  zurückgegeben  worden  war,  wie  dieselbe 
R.  15,  24  Ton  dem  Apostel  selbst  als  seines  Lebens  letztes  Ziel 
bezeichnet  worden  ist!  Ein  solches  Zeugnis  findet  sich  bekannt* 
lieh  bei  Clem.  Rom.  1,5:  IlavXog  vnofiovijg  ßgaßeiov  Mei^ev, 
iTndxig  deofiä  tpogiaag,  qwyadeir&eig ,  JU'&aa^elg,  xi^gv^  yevöjLievog 
Iv  Tfj  äyonolfj  xal  h  rfj  dvoei,  rd  yewaiov  rrjg  nlareog  avrov 
xiiog  Haßev,  dixaioovvtjv  didd^ag  Slov  zir  x6of»ov,  xal  inl  rd 
xiQfia  tijg  dvaetog  Hi9ü)v  xal  fAagrtvQrjoag  hu  r&v  ^yov/u^vcov, 
oitoog  äjifjXXdytj  xov  xdofxov  xal  etg  rdv  äyiov  x6nov  biogevi^, 
inofJLOvrjg  yevößjievog  ßiiyiorog  inoyQajLijbuig. 

Unter  Vergleichung  von  R.  15,  19.  24  mit  Act.  1,  8:  iaeo^i 
ßjLov  jLtdQXVQeg  fv  xe  'legovoaX^/u,  xal  h  ndöfj  Tfj  *Iovdalq  xal 
Zafiaqlq.  xal  iwg  ioxdxov  x^g  yijg  ist  in  den  Excursen  115.  116. 
1 26.  darauf  hingewiesen  worden,  daß  in  dem  Apostel  der  Flau 
der  spanischen  Reise  aus  dem  Herrenwort  Act.  1,  8  gereift  ist. 
Da  man  für  die  ävaxoXilj  ein  {oxaxov  xijg  yijg  damals  nicht 
kannte,  so  bildete  ^Tvav/a  das  einzige  bekannte  f0;i^aTor 
xilg  yfjg  für  den  Apostel  und  für  seine  Zeitgenossen.  Dieses 
ÜTuxvla  bezeichnet  der  Verfasser  des  Glemensbriefes  mit  xd 
xiqfML  xfjg  dvaecog.  Daß  ein  in  Rom  schreibender  Schriftsteller 
etwas  anderes  als  ÜJiavCa  unter  dem  xigjMi  xtjg  dvoecog  ver- 
standen habe,  etwa  Rom  selbst,  wie  man  allen  Ernstes  vor- 
geschlagen hat,  ist  für  eine  unbefangene  Forschung   aus- 

Texte  a.  üntenachniigen.  N.  F.  XII.  32 


498 


ßesch,  Paulinismus.    III.  Zusammen&ssnngeD. 


geschlossen.  Daß  diese  Reise  nach  Znavia  über  die  Act.  28 
berichteten  Ereignisse  hinausfiel,  mithin  eine  Befreiung  des 
Apostels  aus  jener  Act.  28  erzählten  römischen  Gefangenschaft 
Yorausssetzt,  liegt  auf  der  Hand.  Schloß  sich  an  die  spanische 
Reise  inl  td  tiQjüia  xijg  dvaewg  eine  nochmalige  Reise  iv  %fj 
ävarolfj  —  etwa  eine  Inspectionsreise  —  an,  so  konnten  die  Ein- 
drücke, die  der  Apostel  aus  dem  Besuch  der  christlichen  Ge- 
meinden in  Macedonien,  Eleinasien,  Kreta  mitgenonmien  hatte, 
ihn,  den  Alternden,  und  in  einer  zweiten  römischen  Gefangen- 
schaft dem  Tod  Entgegengehenden,  sehr  wohl  zu  dem  Ent- 
schluß gebracht  haben,  seinen  Mitarbeitern  und  seinen  Nach- 
folgern in  den  ihnen  anvertrauten  Arbeitsgebieten  schriftliche 
Anweisungen  als  sein  Testament  zu  hinterlassen  und  die  Er- 
fahrungen seiner  apostolischen  Wirksamkeit  in  den  für  diesen 
Zweck  geschriebenen  Fastoralbriefen  zu  verwerten. 

Sicherlich  wird  durch  eine  solche  Annahme  ein  harmo- 
nischer Abschluß  in  der  Entwickelung  des  Paulinismus  erreicht 
und  der  schriftstellerische  Charakter  der  Pastoralbriefe  in  be- 
friedigender Weise  erklärt.  Daß  dieselben  analog  den  übrigen 
Paulinen  auf  Herrenworte  siofa  stützen,  ist  außerdem  ein  Zeichen 
ihrer  paulinischen  Authentie.* 


Das 

paulinisch- 

synop 

tische 

Verwand  tschaftsverhi 

Utnis 

bezüglich  des 

ersten  Timotheusbrie 

fes. 

I.Tim. 

A 

Mt 

Mo. 

Lc. 

I.Tim. 

A 

Mt. 

Mo. 

Lc. 

1,4 

18,11 

[24, 45] 

— 

12,42 

3,5 

18,11 

24,45 

— 

12,42 

7 

16,14 

23,24 

— 

11,46 

6 

22,35 

— 

— 

lt),l 

12 

22,45 

— 

— 

16,10 

9 

8,29 

13,11 

4,11 

8,10 

12 

18,11 

24,45 

— 

12, 42 

13 

18,12 

24,46 

12,43 

13 

6,11 

5,11 

6,22 

15 

18,11 

24,45 

12, 42 

13 

34,28 

— 

23,34 

16 

8,29 

13,11 

4,11 

8,10 

15 

29,10 

— 

— 

19,10 

16 

2,21 

4,11 

1,13 

— . 

15 

5,8 

9,13 

2,17 

5,32 

16 

29,39 

26,13 

14,9 

— . 

2,4 

24,13 

18,14 

— 

— 

16 

35,54 

— 

^— 

Act.  1,9 

5 

27,1 

23,9 

— 

4,4 

10,12 

15,11 

7,15 

— 

5 

27,6 

23,8 

— 

8 

26,27 

19,29 

10,29 

18.29 

5 

32,38 

20,28 

10,45 

— 

10 

20,2 

— 

— 

13,24 

7 

35,49 

28,20 

— 

— 

16 

8,32 

— 

— 

8.11 

8 

24,27 

11,25 

— 

— 

5,6 

22,33 

— 

— 

15,32 

o,  6 

18,15 

24,49 

— 

12,45 

8 

18,17 

24,51 

— 

12,46 

4 

18,11 

24,45 

— 

12,42 

17 

12,33 

11,28 

— 

— 

*)  Daß  und  warum  gegenüber  dem  Reichtum  an  Logia- Parallelen, 
welcher  den  ersten  Timotheusbrief  auszeichnet,  in  dem  zweiten  Timo- 
theusbriefe  und  im  Titusbriefe  ein  Nachlassen  der  Logiaquelle  zu  be- 
obachten ist,  darüber  vgl.  unten  gegen  Ende  von  §  10  eine  Vermutung. 


Die  Pastoralbriefe. 


499 


I.Tim, 

.      A 

Mi 

Mc. 

Lc. 

I.Tim 

.      A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

5,18 

12,10 

10,10 

— 

10,7 

6,12 

26,13 

19,16 

10,17 

18,18 

19 

24,20 

18,16 

— 

— 

12 

16,36 

10,32 

— 

12,8 

20 

24,18 

18,15 

— 

17,3 

13 

34,4 

27,11 

15,2 

23,3 

21 

16,86 

10,32 

— 

12,8 

14 

35,49 

28,20 

— 

— 

25 

28,61 

5,16 

— 

— 

14 

26,14 

19,17 

— 

— 

25 

28,59 

5,14 

— 

17 

22,54 

— 

— 

16. 15 

6,1 

22,50 

6,24 

16,13 

17 

26,22 

— 

[10, 24] 

— 

8 

1,16 

— 

— 

3,14 

17 

8,34 

13,22 

4,19 

8,14 

9 

33,25 

26,41 

14,38 

22,40 

17 

17,9 

— 

12,20 

10 

22,52 

— 

— 

16,14 

18 

26,17 

19,21 

10,21 

18,22 

10 

26,19 

19,22 

10,22 

18,23 

19 

17,23 

6,20 



12, 33 

12 

20,2 

— 

— 

13,24 

19 

26, 13 

19,16 

10,17 

18,18 

Das 

synop 

tisch- 

paulinische 

Yerwandtschaftsverhältnis 

bezüglich  des 

zweiten  Timotheasbrie 

fes. 

2.  Tim. 

.      A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

2.  Tim. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

1,8 

22,51 

6,24 

<— 

16,13 

2,19 

20,22 

7,23 

— 

13,27 

3 

31,35 

— 

— 

21,36 

19 

20,20 

7,22 

— 

— 

8 

27,43 

8,38 

9,26 

19 

6,56 

— 

— 

6,46 

10 

35,49 

28,20 

— 

— 

21 

16,4 

23,26 

— 

11,40 

11 

27,43 

— 

8,38 

9,26 

22 

28,38 

5,9 

— 

— 

17 

14,34 

7,8 

— 

11,10 

22 

28,67 

5,8 

— - 

— 

2,6 

21,25 

21,34 

12,2 

20,10 

3,11 

14,17 

6,13 

— 

11,4D 

8 

35,6 

28,6 

16,6 

24,6 

12 

28,8 

5,10 

— 

— 

8 

11,3 

15,22 

— 

— 

15 

7,60 

— 

— 

7,50 

8 

30,7 

21,9 

— 

— 

4,1 

27,40 

16,27 

— 



9 

34,27 

27,33 

15,22 

23.33 

2 

24,18 

18,15 

— 

17,3 

11 

21,39 

10,38 

8,34 

14,27 

7 

20,2 

— 

— 

13,24 

12 

32,22 

19, 28 

— 

22,28 

7 

31,24 

24,13 

13,13 

— 

12 

16,37 

10,33 

— 

12,9 

14 

27,40 

16,27 

— 

— 

19 

6,59 

7,24 

— 

6,48 

18 

14,17 

6,13 

— 

11,4D 

Das  paulinisch-synoptische  Yerwandtschaftsverhältnis 

bezüglich  des  Titusbriefes. 


Tit. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

Tit. 

A 

Mt 

Mc. 

Lc. 

1,7 

18,11 

24,45 

— 

12,42 

3,1 

7,6 

8,9 

— 

7,8 

11 

16,26 

— 

— 

11,53 

2 

12,34 

11,29 

— 

— 

14 

10,10 

15,9 

7,7 

— 

4 

35,48 

28,19 

— 

— 

15 

16,4 

^— 

11,41 

5 

5,15 

9,17 

2,22 

5,3i 

2,15 

10,22 

15,18 

7,20 

— 

8 

28,61 

5,16 

— 

— 

9 

7,7 

8,9 



7,8 

10 

24,18 

18,15 

17,3 

— 

13 

32, 38 

20,28 

10,45 



14 

8,34 

13, 22 

4,19 

8,1- 

§  7.  Die  paulinisehen  Beden  in  der  Apostelgeschlehte. 

In  seinem  Werke:  ^Paulus,  der  Apostel  Jesu  Christi. 
Sein  Leben  und  Wirken  und  seine  Lehre.  Ein  Beitrag  zur 
kritischen  Geschichte  des  Urchristentums.  Stuttgart  1845'  — 
sagt  F.  Chr.  Baur  auf  8.  14  des  L  Teiles: 

32* 


500 


Resch,  Paulinismus.    III.  Zusammenfassangen. 


,Das  wichtigste  bleibt  in  dieser  Hinsicht  immer,  daß  der 
Paulus  der  Apostelgeschichte  offenbar  ein  ganz  anderer 
ist  als  der  Paulus  der  paulinischen  Briefe  selbst.' 
Dieses  extrayagante  Urteil  hat  je  langer  je  kräftiger  seine 
Berichtigung   gefunden.     Der   berechtigte   Kern,    welcher    in 
jenem  Baurschen  Urteile   anerkannt   werden  kann,   läßt  sich 
am    besten   herausschälen,   wenn   man   die    Selbstaussage    im 
Auge  behält,  welche  der  Apostel  2.  C.  10,  10  über  den  ver- 
schiedenen  Eindruck    seiner  Briefe   und    seines    persönlichen 
Auftretens  niedergelegt  hat.    Vgl.  2.  C.  10, 10: 

al  IjiiötoXal  juUv,  qnjoiv,  ßageiai  xal  laxvqal,  ^  dk 
naqovoia  rov  ac6fjtaTog  äo&evifg  xal  S  Xöyag  l^ov^ 
^evrifiivog. 

Je  tiefer  man  aber  in  die  Apostelgeschichte  eindringt, 
desto  deutlicher  wird  die  Identität  erkannt,  welche  zwischen 
dem  Paulus  dieser  urchristlichen  Geschichtsquelle  und  dem 
Paulus  der  paulinischen  Briefe  besteht. 

Dieses  gilt  in  besonderer  Weise  Ton  den  paulinischen 
Beden,  welche  der  Geschichtserzählung  in  den  Actis  ein- 
geflochten sind.  Obwohl  dieselben  nur  in  Beferaten  von  dritter 
Hand  und  größtenteils  nur  in  kurzen  Excerpten  vorliegen,  so 
geht  doch  ein  kräftiger  Hauch  des  paulinischen  Geistes  von 
ihnen  aus.  Sie  sind  weit  davon  entfernt,  etwa  nach  Art  der 
apokryphen  Epistola  Pauli  ad  Laodicenses  als  Plagiate  aus 
den  paulinischen  Briefen  recognosciert  werden  zu  müssen.  Sie 
sind  vielmehr  inhaltlich  den  paulinischen  Briefen  durchaus 
ebenbürtig  und  congenial.  Bei  eingehender  Analyse  stellen 
sich  zahlreiche  Elemente  der  Verwandtschaft  heraus,  ebenso- 
wohl in  den  großen  Hauptgesichtspunkten  des  Paulinismus  als 
in  ungesuchten  Einzelheiten,  welche  den  Schöpfer  des  Pau- 
linismus und  seine  persönlichsten  Gepflogenheiten  auch  in 
diesen  Beden  erkennen  lassen.  Man  vergleiche  nachstehendes 
Parallelenverzeichnis,  welches  ohne  Schwierigkeit  noch  be- 
reichert werden  könnte. 


Paulus  in  den  Reden: 
Act.  13,  23:  amzriQa  'Itjoovv 

26:  6    loyog    t^^    acotij- 

qlag  Tavxrjg 
27:  ayvorioavxeg 
38:  ätpsaig  dfiagiiojv 


Paulus  in  den  Briefen: 

Phil.  3,  20 :    aoiirJQa    .  .    'Itj  aov  y 

XQiaxoy 
Rph.  1, 13:  ro  evayyiXiov  rifg  oa>- 

TfjQiag  vfi&v 
R.  10,  3:  &yvoovvxeg 
Col.  1,  14:  xfj¥  äqpeaiy  xc5y  d/naQ" 

xi&v 


Die  paulmischen  Reden  in  der  Apostelg^scliichte. 


501 


13,39:  ovx  tj'&vvri^xt  ir  yöfiqf  ,. 
SiHaicD^ifvat  .  .  nag  6  Jii' 
otevmv  dixaiovrai 

46:  v/aTv  ^y  dvayHatöy  tiq&jov 

14,17:  aya^ovQymv* 

ifiniJtXtby 
17,23:  rä  oeßdoftaxa* 
23:  dyvwoT(p   ^e^ 

dyyoovyzes 

svasßeize* 

zovTO  iyo)  HatayyiXXo} 

29:  XQ^^'V  *}  dQyvQ(p  fj  Xi^q> 

81:  h  dvSgl  <^  &ßto8v 
20,19:  SovXevmv  i^  Hvgiq» 

fiexä   Jtdarjg    tanttyQfpQO' 
ovvfjg 
20:  ovSky  Tc5v  ovfitpeQÖyTtov 
20,21:   dia/AaQTVQÖfieyog 

'lovdaioig  re  xafEXXrjaiy 
23:  SiafiaQtvQerai 
24:  Siaxoyiay  ijy  eXaßov 

dta/jiaQTVQaa^ai 
25:  ovxhi    Stpeo^e    t6    ngdo- 

28:   Ttjy    ixxXrjalay    rov    ^eov 
29:  fifj  <peiS6fjtevoi 
30:  XcLXoOvreg  dieaxQafifiiva 
31:   ovx  inavadfiijy  yov&er&v 
fiexd  SaxQvcov  vov^extov 

32:   oixodofifjoat 

SoOyai  T^  xXfjQoyofAlav 


ev  xoXg  ^yiaofiiyoig 

22,1: 

xrjg  jtQog  vfiäg  dnoXoylag 

12: 

fiaQxvQovfieyog 

20: 

ovyevdoxmv 

21: 

eig  t&vrj  /iaxgdy 

23, 1 : 

TienoXlxevfAai* 

avveidi^oei  dya^fj 

23,6: 

iyo}  0aQioaT6g  eipii 

24,10: 

dnoXoyovfiai 

11: 

ngooxvviljocoy 

14: 

XaxQcvü}  x<p  naxQC(t€o  ^ecß 

Gal.  2, 16:  ov  bixaioüxat  Sv^gtanog 

iS  sQyfov  vdfAov 
R.  8,  28:    dixato^a^ai   nlaxst    Sv 

^Qconoy 
R.  1,  16:  'lovdaiqf  xs  Jtg&xoy 
1.  T.  1, 19:  djicoodfieyoi 

1.  T.  6, 18:  dya^oegyety* 
R.  15,24:  i/A3iX^a^ö} 

2.  Th.  2,  4:  aißaofia* 

I.e.  15,84:  dyvfoolay  ^eof> 
1.  T.  1, 13:  dyyo&y 

1.  T.  5,4:  sifoeßety* 

Phil.  1, 17:  xoy  Xgioxoy  xaxayyiX' 

Xovaiv 
I.e.  3, 12:  /ßvö/ov,  dgyvQiov,  Xi' 

^ovg 
R.  1,  4:  ToC  Sgio^iyxog  vlov  ^eoO 
Eph.6,7:  ^ovJlevovr«;  tag  T<p  xvgiqt 
£ph.4,2:  fiexä  ndoi^g  xasteiyoipQiy» 

avvtjg 
I.e.  12,  7:  x6  avfifpeQoy 

2.  T.  2, 14:  diafiaQxvQdfugyog 

R.  8, 9:  'lovdaiovg  xs  xal^'EXXtjyag 

2.  T.  4, 1:  diafiagxvQOfiai 

2.  C.  4,  1 :    ixoyteg   xrjv   Staxoyiay 

xavxtjy 
l.Th.  4,  6:  dtefiaQxvQdfis^a 
1.  Th.  2,  17:     x6    ngdöoojioy  vfi&y 

ideXy 
1.  C.  15,9:  xtjy  ixxXtjaiay  xov  ^eov 
R.  11,21:  ovSk  aov  q>elösxai 
Phil.  2,  15:    yeveäg   dieaxQafifidyrjs 
Eph.  1, 16:  ov  navofjiai  evxo^iox&y 
2.0.2,4:    eygaxpa  vfiTy  did  noXXwy 

6axQv(ov 
I.e.  8, 10:  oixodofiij^i^aexat 
eol.  8,  24:    T^   dvxajiddootv   x^g 

xXrjQOvofiiag 
I.e.  1,2:  tjyiaofiivoig 
I.e.  9, 8:  ^  ifirj  dnoXoyia 
l.Th.  2, 12:  fiaQxvQovfAtvoi 
R.  1,82:  ovvev6oxovoiv 
Eph.  2,  18:  oX  noxe  Syxeg  fiaxQdv 
Phil.  1,27:  noXixsvBO^e* 

1.  T.  1,  5:  ovyeidi^aecog  dya^fjg 
Phil.  3,  5:  xaxd  yo/ioy  ^agtoatog 

2.  e.  12,  19:  djtoXoyovfAE^a 
I.e.  14,25:  jTQOoxvyrjaet 

2.  T.  1,  8:  x(p  ^e^  ^  XaxQevto  dn6 
7iQoy6y(oy 


502 


Resch,  Paulinismus.    III.  Zusammenfassungen. 


15:  kXnlda   ixo)v 

17:  JiQoa<poQdg 
25,10:  'lovdalovs  ovdkv  i^dixijoa 
26,5:     iCv^oL  ^agtoatog 

18:  iv  Toig  tjytaa/jiivots 

19:   dnxaalq, 

25:  äXfj^eiag   .  .   Qfjfiaxa   obto- 
(p^dyyoficu 


25: 


OQ}qf>QOOVVfjg 


26:  JtaQQijaiaCofievos  XaXm 

29:  JiaQexTog  x&v  deo/A(ov 

27,22:  dnoßol^* 

34:  JiaQaxaXd}   v/iäs 

28,20:  did  xavxrjv  xijv  alxlav 


2.0.10,15:  iXjiida  J^/ovre? 

R.  15, 16:  JiQoa<poQd 

2.0.7,2:  ov6iya  ^Sixi^aafier 

Phil.  3,  5:  xaxä  rö/wr  ^agiaaiOQ 

2.  T.  2,  21:  ^yiaofAtvov 

2.0.  12,  1:  Sjtxaoiag 

2.0.  12,  6:  dX^^eiay  yäg  bqcj 

1.  T.  2,  9. 15:  ocDipQoovyfjg* 

Eph.  6,  20:  :iagQtjotdo(o/iai  .  .  Xa- 

Xrjaai 
2.0.  11,28:  z^q'^  ^^^  Jiagsxxog 
R.  11,  15:  djtoßoX^* 
2.0.2,8:  naQaxaXcJ  vfiäg 

2.  T.  1,6. 12:  6C  fjv  aixlav. 


Die  mit  *  bezeichneten  Ausdrücke  kommen  im  N.  T.  nur 
an  den  notierten  Stellen  als  dig  Xeydfxeva  vor.  Dabei  reichen 
die  Torstehend  skizzierten  Parallelen  in  die  gesamte  paulinische 
Briefliteratur  —  besonders  auch  in  die  Pastoralbriefe  —  hinein. 
Auch  darin  zeigt  sich  die  Verwandtschaft  zwischen  den  Briefen 
und  den  Reden  des  Apostels,  daä  in  den  letzteren  auf  dieselbe 
Weise  wie  in  den  Briefen  der  Einfluß  der  Logiaquelle  be- 
merkbar ist.  Vgl.  oben  8.  122—126  und  dazu  die  Excurse 
1.  17.  26.  28.  31.  33.  37.  45.  51.  55.  59.  61.  64.  69.  74.  76. 
77.  84.  86.  87.  89.  90.  99.  107.  115.  116.  117.  118.  121-124, 
sowie  nachstehende  tabellarische  Darstellung  in  Bezug  auf 


Das  Verwandtschaftsverhältnis 

wischen  den  paulinischen  Reden  in  den  Acti 

und  den  synoptischen  Evangelien. 


s 


Act. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

Act. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

18, 23 

11,3 

15, 22 

— 

— 

13,46 

12,8 

10,13 

— 

24 

23,  4 

11,13 

— — 

16.16 

46 

21,  36 

21, 43 

24 

7,30 

11,10 

1,2 

7,27 

14,16 

22,  6 

— 

— 

15, 12 

24 

1,2 

3,1 

1,4 

3.3 

17 

6,  42 

5, 45 

— 

6.  35 

25 

2, 25 

3,11 

1,7 

3,16 

16,18 

4.3 

— 

1. 25 

4.35 

27 

34.  28 

— 

23. 34 

30 

8. 32 

— 

— 

8.12 

28 

34,7 

23. 4 

17,3 

35.  26 

— 

24,26 

28 

34. 15 

27, 23 

15. 14 

— 

24 

12.  27 

11,25 

10.  21 

29 

33, 15 

— 

15,  28 

22,  37 

27 

14.  33 

7.7 

11.9 

29 

34,  50 

27,  59 

15. 46 

23,  53 

28 

23. 29 

— 

— 

20,  38 

80 

35,  6 

28,  6 

16,6 

24,6 

30 

1.4 

3.1 

— 

— 

31 

34, 52 

27.  61 

15, 47 

23.  55 

31 

27,  40 

16.27 

— 

— 

38 

32. 20 

26,  2^ 

— 

— 

18,6 

34,  18 

27,  25 

— 

— 

38 

2-2,  53 

— 

16. 15 

6 

.34. 17 

27.  24 

— 

— 

39 

26, 8 

18, 14 

19,4 

1,2 

3,1 

1,4 

3.3 

46 

11,8 

— 

7,27 

— 

4 

2,  25 

.8,11 

1,7 

3,16 

Die  paaliuischea  Reden  in  der  Apostelgeschichte. 


503 


Act. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

Act. 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

20,19 

22,51 

6,24 

— 

16,13 

21,13 

21,6 

— 

— 

13,33 

20 

23, 39 

— 

— 

16, 28 

14 

33,22 

26, 39 

14,36 

22, 42 

21 

23,41 

— 

16,30 

14 

14,13 

6,10 

— . 

11.2 

21 

3.5 

— 

1,15 

— 

22, 19 

16,38 

— 

13,9 

±1 

11,36 

— 

— 

9,51 

23,3 

16,11 

23,27 

~-' 

— — 

24 

21.4 

— 

— 

13, 32 

24,14 

22, 51 

6,24 

— 

16,13 

26 

34,17 

27, 24 

— 

— 

14 

23,8 

5,17 

— 

— 

27 

7,43 

— 

— 

7,30 

14 

23,42 

— 

^ 

16,31 

28 

31,33 

— 

— 

21,34 

15 

28, 21 

— 

— 

14,14 

28 

32, 20 

26, 27 

14,24 

22, 20 

26,18 

33,39 

— 

— 

22,53 

28 

17,25 

— 

— 

12, 32 

18 

32, 20 

26,28 

— 

— 

29 

31,19 

7,15 

— 

— 

20 

23, 39 

— 

— 

16.28 

31 

33,25 

26,41 

14,38 

22,40 

20 

1,7 

3.8 

— 

3.8 

81 

18,10 

— 

13,37 

— 

22 

23.40 

— • 

— 

16.29 

33 

9,31 

10,19 

6,8 

9,3 

28,23 

23,39 

— 

— 

16.28 

35 

12, 12 

10,8 

— 

10,9 

27 

8,30 

13,11 

4,11 

8,10 

Vorstehendes  Yerzeichnis  läßt  erkennen,  wie  auch  hier 
die  Logia-Parallelen  in  alle  drei  synoptische  Evangelien  hinein- 
reichen. Aus  denjenigen  Partien,  welche  dem  Lucasevangelium 
eigentümlich  sind ,  ragt  namentlich  die  Ferikope  A  23,  30 — 42 
=  Lc.  16, 19—31  hervor,  welche  Paulus  wie  in  seineu  Briefen 
80  auch  in  seinen  Beden  besonders  gern  benützt  hat.  Ygl. 
Exe.  90.  Wie  wenig  aber  hierbei  der  Umstand,  daß  Lc.  der 
Verfasser  sowohl  der  Acta  als  auch  des  dritten  Evangeliums 
ist,  in  Betracht  kommt,  zeigt  die  vom  Cod.  D  überlieferte 
Variante  jiiaxeveiv  zu  Lc.  16,31.  Der  Verfasser  des  Evan- 
geliums gebraucht  dafür  jieia&tjaovtai.  Die  paulinischen 
Reden  setzen  aber  die  Variante  jiiorevoovöiv  als  die  ursprüng- 
liche voraus.  VgL  Exe.  90.  Für  Act.  13,46  ist  das  aus  der 
Logiaquelle  allein  durch  Mc.  (7,  37)  überlieferte  tzqötov 
maßgebend  gewesen.  VgL  Exe.  37.  Zu  den  von  Mt.  allein 
aus  der  Logiaquelle  aufbewahrten  Texten  vgl.  Mt.  7,  15:  Xvxoi 
mit  Act.  20, 29,  Mt.  16,27:  fxekXei  xQiveiv  mit  Act.  17,31, 
Mt.  23,27:  Td(poig  xexoviafievoig  mit  Act.  23,  3.  Besonders 
wichtig  sind  die  Berührungen  dieser  paulinischen  Beden  mit 
außercanonischen  Logia texten.  So  würde  die  Abhängigkeit 
des  Apostels,  welche  in  Act.  20,  27.  28.  32 :  noifxvUp  .  .  noifjuxlveiv 
.  .  bovvai  Ti]v  xkrjQovofjilav  durch  die  Verwandtschaft  mit 
Lc.  12,  32  auf  die  Logiaquelle  {A  17,25)  zurückweist,  ohne 
die  von  Cassian  zu  Lc.  12,32  überlieferte  Lesart  ,heredi- 
tatem'  nicht  zu  erkennen  sein.  VgL  Exe.  66.  Dasselbe  gilt 
von  Act.  14,  17:  vexovg  didovg,  verglichen  mit  dem  außer- 
canonischen Text  (pegei  tov  vbtöv  oder  ßgix^i  tdv  verov  zu 
Mt.  5,  45.    Vgl.  Exe.  17.    Beachtenswert  sind  die  Berührungen 


504  Besch,  Paulinismus.    III.  ZusammenfassongeiL 

mit  dem  Petrusevangelium.  Vgl.  Act.  18,6.  20,26:  xa^agög 
mit  Ev.  P8.-Petr.  v.  46:  xa^agtim,  femer  Act.  18,6:  hd  rrjv 
xeq^aXijv  ifA&v  mit  Ev.  Ps.-Petr.  v.  17:  xord  xijg  xtq>aXrjg 
avTwv  (Testam.  Levi  c.  16:  bii  xeq?aXijg  vßjubv,  TertulL  ady. 
Marc,  n,  15:  Sanguis  illius  super  capita  nostra  et  filiorum 
nostrorum).  In  derselben  Richtung  liegen  auch  die  Agrapha- 
Parallelen.  Vgl.  Act.  14, 15;  14,  22;  20,  35  und  dazu  Exe.  189. 
190. 191.    Agrapha  S.  148-151. 

Aus  alledem  erkennt  man,  daß  die  von  Paulus  in  den 
Reden  benützte  Quelle  dieselbe  ist,  die  ihm  auch  in  den 
Briefen  zufloß,  eine  Quelle,  die  in  alle  drei  synoptischen 
Evangelien  hinein-,  aber  auch  in  außercanonische  Text- 
überlieferungen hinausreicht.  So  ist  auch  nach  den  Refe- 
raten der  Apostelgeschichte  der  Paulus  der  paulinischen 
Reden  kein  anderer  als  der  Paulus  der  paulinischen 
Briefe,  allezeit  ein  Schüler  des  einigen  Meisters,  als  solcher 
erkennbar  nach  Sprache  und  Inhalt  ebensowohl  seiner  brief- 
lichen als  rednerischen  Zeugnisse. 

§  8.   Der  Brief  an  die  Ebr&er. 

Daß  es  ein  Pauliner  gewesen  ist,  der  in  diesem  Briefe 
zu  Judenchristen  geredet  und  durch  diesen  Brief  das  Bild  des 
Paulinismus  vervollständigt  hat,  wird  insbesondere  durch  den 
neutestamentlichen  Geist  erwiesen,  den  dieser  Schriftsteller 
vertritt,  durch  die  Betonung  der  xaivfj  duz&ijxf],  die  den  Brenn- 
punkt seiner  Ausführungen  bildet,  sowie  durch  die  Verherr- 
lichimg der  TiloTig  an  Vorbildern  des  Alten  Testamentes,  unter 
denen  das  Bild  Abrahams  ganz  besonders  hervorleuchtet.  So 
eng  der  Verfasser  des  Ebräerbriefs  an  das  Alte  Testament  sich 
anschließt,  so  streng  ist  sein  neutestamentliches  Bewußtsein 
durchgebildet,  vermöge  dessen  er  sich  hinausgehoben  weiß 
über  diejenigen,  8aoi  .  .  ivo/oi  fjoav  dovXeiag.  Vgl.  Ebr.  2,  15. 
Das  ist  die  paulinische  Anschauung,  wie  sie  Gal.  4,  4—7  =  R.  8, 
15—17  ausgesprochen  ist,  wonach  die  Epoche  der  dovXela 
durch  das  Kommen  des  vl6g  zu  Ende  geführt  imd  die  Epoche 
der  vlcy&eoia  angebrochen  ist.  Vgl.  auch  Ebr.  1, 1.2:  oi  7iQ0(prjxai 
=  öovXoit  6  viog  =  xXt]Qov6fiog  und  dazu  Exe.  78.  Als  Pauliner 
zeigt  sich  der  Verfasser  des  Ebräerbriefes  auch  darin,  daß  er 
in  ähnlicher  Weise  wie  Paulus  auf  Herrenworte  sich  stützt  und 
dieselben  —  besonders   durch  Herbeiziehung  alttestamentlicher 


Der  Ebr&erbrief.  505 

Parallelen  —  weiter  ausführt.  Den  Brennpunkt  des  Ebräer- 
briefes  bildet  der  Abschnitt  Ebr.  8, 1  —  10, 18,  in  welchem  durch 
Vergleichung  mit  der  jigcoTtj  dia&ijxrj  die  Herrlichkeit  der  xaiv^ 
dui'Shfixri  dargetan  wird.  An  der  Spitze  und  am  Schlüsse  dieses 
Abschnitts  (vgl.  Ebr.  8,  8—12  und  Ebr.  10,  15-17)  steht  die 
grandlegende  Weissagung  Jerem.  31,31—34,  dieselbe  Weis- 
sagung, welche  dem  berufenen  Erfüller  des  Alten  Testamentes 
als  Ziel  seines  Wirkens  den  freiwilligen  Opfertod  und  dadurch 
die  tatsächliche  Stiftung  der  xaivi]  diai^xtj  von  Anfang  an 
vor  die  Augen  stellen  mußte.  Der  Yerfasser  des  Ebräerbriefs 
hat  es  erkannt,  daß  in  dieser  Jeremias -Weissagung  der  Leit- 
stern für  die  Gründung  der  xaivtj  dia&i^xrj  imd  damit  zugleich 
die  Antiquierung  des  Alten  Testamentes  gegeben  war,  daß 
folglich  für  die  gesamte  Erscheinung  Jesu  der  Schwerpunkt  in 
der  durch  seinen  Tod  erfolgten  Aufrichtung  der  xaivij  dia^xri 
zu  suchen  ist.  Er  hat  es  erkannt,  daß  in  jener  Weissagung 
dem  Alten  Testamente  selbst  das  Todesurteil  im  voraus  ge- 
sprochen war.  Vgl.  Ebr.  8,  13:  h  tco  Xeyeiv  xaivi]v  nena- 
kalayxev  xiiv  JiQiintjv,  Mit  der  xaivij  dia&rjxri  steht  nun  auch 
Jesus  als  dia'&i^xTjg  xaiv^g  jueoirrig  (Ebr.  9,  15),  als  diai^xrjg  viag 
fieaittig  (Ebr.  12,  24),  als  xgeinovog  dia&ijxtjg  fyyvog  (Ebr.  7,  22) 
im  Mittelpunkt  seiner  Betrachtung.  Seine  göttliche  Erhabenheit 
(1,1  ff.),  seine  Menschwerdung  (2,  14),  seine  Geburt  aus  Abra- 
hams Samen  (2,  16)  und  aus  Judas  Stamm  (7, 14),  seine  Ver- 
suchung (2,18),  seine  Sündlosigkeit  (4,15;  7,26;  9,14),  sein 
nd^fxa  (2,9.  10.18;  5,8),  seine  Tränen  und  seine  xqavyri  in 
Gethsemane  (5,7.8),  sein  Gehorsam,  seine  inaxori  zu  unserer 
awxrjgia  (5, 8),  sein  Sterben  auf  Golgatha  (IJto  r^g  JivXtjg  — 
13, 12),  das  Zerreißen  des  Vorhangs  im  Tempel  (6, 19;  10,  20), 
sein  Mvaxog  (2,9;  9,15),  seine  fyegaig  (2,9*»;  13,20),  seine 
ävdkrjyfig  (4,14;  7,26;  9,24),  sein  xa'&ll^eiv  h  de^iij.  xov  '&eov 
(1,  3.  13;  8,  1;  10,  12;  12,  2),  seine  Wiederkunft  zum  Gericht 
(10,  25)  —  alle  diese  für  die  Person  des  Bundesmittlers  grund- 
legenden Aussagen  finden  sich  im  Ebräerbriefe  ähnlich  wie  in 
den  Briefen  des  Apostels  selbst  und  bekimden  die  Erhabenheit 
des  Neuen  Bundes,  der  in  der  einzigartigen  Persönlichkeit  Jesu 
den  Mittler  und  den  bleibenden  Träger  (Ebr.  13,  8:  *Ir]oovg 
Xgixnbg  ij(peg  xai  orjjLieQov  6  avxdg,  xal  elg  xovg  al&vag)  besitzt. 
Wie  in  den  paulinischen  Briefen,  so  ist  auch  im  Ebräerbriefe 
durch  die  gleichzeitige  Nennung  von  deog,  vl6g  (=  Kgimdg)  und 
nvevfia  die  trinitarische  Einheit  der  ^eoxrig  vorausgesetzt.    Vgl. 


506  Resch,  Paulinismus.    III.  ZusammenfEissungeiL 

S.  373.  Auch  die  ethische  Trias  von  nlmig,  Ihtk,  äydni]  war 
dem  Verfasser  dieses  Briefes  nicht  unbekannt.  Vgl.  Ebr.  6, 
10—12;  10,22—21.  Ebenso  fehlen  nicht  zahlreiche  Anklänge 
an  andere  Worte  des  Herrn.  Vgl.  oben  S.  127—134.  152.  153. 
Aber  die  wichtigsten  Worte  Jesu  bleiben  diesem  paulinischen 
Schriftsteller  die  Stiftungsworte  der  xaivt]  dia^xrj.  Er  referiert 
dieselben  nicht,  wie  es  Paulus  l.C.  11  getan.  Aber  in  dem 
grundlegenden  Abschnitt  Ebr.  8,  1  —  10,18  hört  man  die  Stif- 
tungsworte Jesu  mit  dem  dazu  gehörigen  Logion  vom  Xvxgoy 
allenthalben  durch.  Wenn  man  den  Verfasser  des  Ebraerbriefs 
als  den  Begründer  der  Lehre  von  dem  dreifachen  Amte  Jesu 
(vgl.  zum  prophetischen  Amt  Ebr.  1,1,  zum  königlichen  Amt 
Ebr.  7, 1  ff.,  zum  hohenpriesterlichen  Amt  Ebr.  8, 1  ff.)  bezeichnen 
darf,  so  muß  gleichzeitig  festgestellt  werden,  daß  ihm  das 
hohenpriesterliche  Amt  Jesu  das  Centrum  des  Neuen 
Testaments,  das  Ziel  aller  alttestamentlichen  Frophetie  und 
das  Fundament  des  Königtums  Jesu  darstellt.  Der  Verfasser 
des  Ebraerbriefs  ist  dadurch  bahnbrechend  für  die  Kirche  ge- 
worden und  ist  als  der  Baumeister  zu  betrachten,  der  den 
Faulinismus  nach  seiner  dogmatischen  Seite  noch  über  den 
Apostel  hinaus  der  Krönung  zugeführt  hat.  Mit  anderem  Bilde: 
Faulus  hat  Grund  gelegt;  der  Verfasser  des  Ebraerbriefs  hat 
auf  diesem  Grunde  weitergebaut,  nicht  mit  Holz,  Heu  und 
Stoppeln,  sondern  mit  Edelsteinen,  Gold  und  Silber.  Und  falb 
Apollos  es  gewesen  sein  sollte,  dem  wir  diesen  Brief  ver- 
danken, dann  gälte  hier  das  Wort:  Faulus  hat  gepflanzt, 
Apollos  hat  begossen  (1.  C.  3,  6).  Der  Ebräerbrief,  wenn  er 
von  Apollos  stammen  sollte,  würde  es  bestätigen,  was  aus  l.  C. 
3,  22:  eiTE  IJavXog  £iTe^AjzoU.ä)g  ehe  Kr]q)äg  —  sich  ergibt,  dali 
dieser  Mann  durch  Selbständigkeit  der  Gedanken  über  alle  übri- 
gen Mitarbeiter  des  Apostels  hervorragte  und  wert  war,  einem 
Paulus  und  einem  Fetrus  an  die  Seite  gestellt  zu  werden. 
Er  war  ein  geisterfüllter  Fortbildner  des  Faulinismus. 

Der  Brief  an  die  Ebräer 
nach   seinem    synoptischen  Verwandtschaftsverhältnis. 


Ebr.  A          Mt.  Mc.         Lc. 

1,2  21,28       —  12,6  20,13 

2  21,29  21,38  12,7  20.14 

3  11,28  17,2  9,3        9.29 
3  35,47  28,18  -          — 


Ebr.         A  Mt.  Mc.         Lc. 

1,  3  32.20  26.28       -  — 
6      2,21  4,11  1,13        — 

14  23,33       -  —  16,22 

2,  3  31,35       —  —  21.36 


Der  Ebraerbrief. 


507 


Ebr. 

2,  8 
9 
9 

10 
11 
17 
18 
18 

3,  6 
13 
14 
19 

4,  2 
10 
11 
12 
14 
14 
15 
15 

5,  7 
7 
8 

6,  1 
1 
6 
6 
8 

10 
16 
19 
7,22 
25 
26 
8,  6 
9,12 
14 
14 
14 
14 
15 
15 
15 


12,29 
35,26 

33. 20 
21,4 
35,10 
26,7 

2,10 
33.25 
31, 24 
30,11 
31,24 
20,4 

8,32 
23.34 
20,2 
19,3 
35,57 
16,36 
33,25 

2,10 

33. 21 
16,32 
33, 26 

1,7 

26. 17 

27. 18 
34,32 

8,17 
32,35 
28, 29 
34,39 
32, 20 
29,10 
35,57 
32,20 
32,38 
32,20 
32. 38 
35,48 
22, 51 
32, 20 
32. 38 
17,25 


Mt. 
11,27 

26,38 

28,10 

4,1 
26.41 
24, 13 

24,13 

7,14 

13,19 

10,34 

10. 32 

26. 41 
4,1 

26,39 
10, 28 

26. 42 
3,8 

19, 21 
12, 32 
27.40 
13,30 
20,26 
23, 16 
27, 51 
26, 28 


26,  28 
20, 28 
26, 28 
20, 28 
28.19 
6.24 
26,  28 
20,28 
12, 32 


Mc.  Lc. 

—  10. 22 

—  24, 26 

14.34  — 

—  13, 32 

—  18, 13 
1, 12  4, 1 

14,38  22,40 

13, 13  — 

—  19, 42 
13, 13  - 

—  13, 24 
4, 14  8. 12 

—  16, 23 

—  13, 24 

—  12, 51 

—  Act.1,11 

—  Lc.12,8 

14.38  22,40 
1, 12  4, 1 

14.35  22,41 

—  12, 5 

14. 39  — 

—  3,8 

3,29  12,10 

15.30  23,36 

10,43  22,26 

15,38  23,45 

14,24  22,20 

—  19. 10 

—  Act.1,11 
14, 24Lc.22,20 
10. 45  - 
14.24  22,20 
10, 45  — 

—  16, 13 
14,24  22,20 
10, 45  — 


Ebr. 

9,22 
24 
26 
26 
28 
28 
10,10 
12 
19 
20 
20 
28 
29 
29 
29 
32 
34 
36 
39 
39 

11,  4 
7 

26 

12,  2 
14 
14 
17 
23 
24 
24 
25 

13,  5 
8 
9 
9 

12 
12 
13 
20 
20 
20 
21 


32,20 
35.57 
35,50 
32,38 
32,38 
31,31 
32, 18 
32,38 
32, 20 
34,39 
32, 18 
24, 20 
27,18 

32. 20 
27. 18 

6,11 
17,23 

9.4 
20,3 
21,41 
16. 24 
25,9 

6,11 
34,27 
28,37 
28, 67 

25. 24 

12. 25 
32,  20 
16,  24 
31.35 

1,16 
35, 50 
10,10 

10. 21 
32. 20 
34, 20 

6,11 
33. 9 
25.  22 
32, 20 

9,4 


Mt. 
26,28 

28,20 
20,28 
20,28 

26, 26 
20, 28 
26. 28 
27. 51 
26. 26 
18,16 
12, 32 
26, 28 
12, 32 

5,11 

6,20 
12, 50 

7,13 
10.39 
23,35 
24, 38 

5,11 
27,33 

5.8 
25,  34 

26.28 
23, 35 


28, 20 
15,9 
15.17 
26, 28 
27, 31 
5,11 

26. 31 

25. 32 
26, 28 
12,  50 


Mc.  Lc. 

14,24  22,20 

—  Act.1,11 

10, 45  - 

10,45  ~ 

—  Lc.21,28 
14,22  22,19 
10, 45  - 
14.24  22.20 
15,38  23.45 
14,22  22,19 

3,29  12,10 

14.24  22,20 

3,29  12.10 

—  6,22 

—  12,33 
3,35  - 

8, 35  9, 24 

—  11. 51 

—  17. 27 

—  6, 22 
15,24  23,33 

9,50  — 


—  10, 20 
14,24  22,20 

—  11,51 

—  21, 36 

—  3,14 

777 

7  19   

14'.24  22.20 

15,20  23.26 

—  6,22 
14. 27   - 

14.24  22.20 
3, 35   — 


514 


Resch,  PaalinisniTis.    III.  Zasammenfassaiigeii. 


reichert,  sondern  auch  die  Idee  der  xotvcovia  zwischen  den 
Jüngern  und  dem  Meister,  zwischen  den  Oliedem  und  dem 
Haupte,  zum  Ausdruck  und  in  den  mannigfachsten  Schattierungen 
zur  Geltung  gebracht  hat. 

Aber  noch  weiter  als  die  Compositionen  fuhren  uns  die 
paulinischen  Derivationen,  in  denen  die  einfachen  Qrund- 
begriffe  der  Quelle  sich  spiegeln  und  die  concrete  (bildliche) 
Redeweise  Jesu  in  das  Gebiet  der  Idee  und  der  Abstraction 
hinübergeleitet  wird. 


D.  Paulinische  Derivata. 


Paulinismas: 

Synopse: 

Synopse: 

Paulinismus: 

&vaxauv<wv 

xaiv6s  ' 

ziXsiog 

xeXsiox  fjg  *• 

iivaveovv 

viog'' 

ZQfioxog 

Xefjordrtjg^'' 

d^tovv 

ä^iog  " 

dovXovv 

dovXog  **• 

dyadog 

dya&CDOvvtj 

^vaiovy 

'^dvatog 

äyiog 

ayKoavrrj 

ixavovv  ^^* 

ixav6q 

äqpQOiv*'' 

dfpQOOVVfJ 

xaiaöovXovv 

öovXog^^* 

xojxeivog 

xcuxBivotpQoavvri  •" 

fcevovy 

xerdg"** 

XVTQOVV 

XVXQOV  "0 

dyid^nv 

dyiaofidg 

vexQovv 

vexQog  •• 

dtcoxety 

di(oyfi6g  ** 

QtCoifv 

Ql^a  " 

xa&aQiCety 

xadoLQiOfidg 

oxetfavovv 

OTeq.avog^*^ 

/laxaQiog 

fiaxagiofidg 

TVffXoVV 

xv(fX6g^^ 

OiXXtOflWV 

oixxiQfidg  *  • 

Sveibii^eiv 

dveiöiofiog  ** 

vrjjrid^eiv 

vriJiiog^^^ 

(fO)xiCeir 

(fwxiofidg 

jiXovretv 

nXovTog * 

nXovrt'Cetv 

srXovTog  • 

daojxiog 

daa>Tia'* 

diöiveiy 

0)6  tv^^'' 

ejxtxifiäv 

ejiixifiia  •• 

ixotfidCetv 

hoifiaola 

jEoXiTsvso&ai^^^ 

jtoXlxrjq  ** 

evXfiQiOxeXv 

evxo.QiaT(a  ** 

7ixct>xsveiv 

jix<ox<k  " 

SfAoXoyeXy 
dxoveiv 

dfjLoXoyia  •• 

dxo7)  •• 

Synopse: 

Paulinismus: 

öoxifidCeiy 

boxifiiq 

ayioc 

ayioxrig 

emowdyeiv 

imawayüiyi^  **^ 

aöriXog 

dörjXöxTjg 

exXiyeiv 

ixXoyi^''^ 

cuiXovg 

ojiXöxrjg  '•• 

oixodofieTv'^* 

oixoöofAri 

yvfivog 

yvfAvoxrjg 

vjiaxoveiv 

vnaxorj  *** 

Ixavog  * 

txavoxrjg 

Xaog 

laoxfjg''^ 

dyavaxxEiy 

dyavdxxrjaig 

xaivog 

xaivöxrjg  ' 

djroxaXv;jx€iv  *• 

d^TOxdXvyig 

jioXatog 

jiakatÖTTjg  ' 

av^dveiv 

av^ijaig 

Jtgäog 

jrgaöxTjg 

ötxaiovy** 

6txai(oatg 

ngavg 

jTQavxtjg  *<> 

ijiiyiv(oaxetv** 

iTilyvmoig 

cxXrjQdg  ^  ** 

oxXrjQoxijg 

xaieiv*^ 

\xavaig\ 

Das  sprachliche  Verwandtschaftsverhältnis. 


515 


Synopse: 

Paulinismus: 

Synopse: 

Paulinismus: 

xaXetv''* 

xitjaig 

noXhrjs 

jioXiTsla^* 

xaxaxQlvsiv  *° 

xatdxQiaig 

:iT(ox<k 

mcoxela  • 

XvXQOVV 

anoXviQtooig  **° 

tpiXdoyvQog 

fpiXoQyvQla  •• 

vexQÖg 

jiagaßaiveiv  •* 
Ttegutoieio&at  ** 

nQOÖXOQJeQBiV  '  * 

vexQCoaig  •• 

jtoQdßaaig 

jieguroirjaig 

jrQoaxoQTegrjaig 

Paulinismus: 
ßXdaq>tjfiog 

Synopse: 
ßXaotpijfteTy  ** 

Tojreivorr*** 

TOJtsivcootg 

yecDQyioy 

yeoygyog^* 

(payegovv  *• 

xrigrioig 
(pavigeoatg 

ÖKOXTTjg 

ini^firitfig 

dl(OXStV^^ 

ijti&vfieTv  "  * 

(pQOveiy*^ 

q?Q6vt]atg 

xriQV^ 

xrjQvoaeiv^^* 

navovgyog 

jtavovQyla  ** 

ahsiv  •* 

ahfjfia 

vßQKFtrig 

vßgiCety'* 

<iö^ev«rv*** 

äo^svijfia 

<p(0<FtflQ 

fpnag  *  *  * 

dixtuovv** 

dtxaicofia 

dycav 

dycuv/C^at^«'* 

ta/ia 

/  et 

ajiXdyxvo, 

GTtXayxyi^eo^cu  •• 

xoimfgeiv"" 

xawiQfia 

• 

xaiaxQivBiv 

xatdxgifia^** 

algtxixdg 

a^foc^  *•• 

xeXsveiv 

xeXevofAa^^"^ 

dtdaxTixog 

dc^oxciv 

voeXv 

votjfia 

XoidoQog 

XoidoQeTv^* 

OflOlOVV 

6/Aoio)fAa 

fii&voog 

fM&veiv** 

ndaxtiv 

Tid&tffia 

ogytXog 

%V** 

:tXr]QOVv 

TiXriQWfAa  •* 

jivevfiatixdg 

jrveD^*'* 

(pQoveTv  *• 

(pQOvrifia 

cagxixög 

<xaß|»7i 

XOLQl^ea&ai 

Xagiofia''* 

adgxivog 

ocißl"! 

vnrixoog 

v;rcw<ot;«iv"* 

dovXog 

dovleia  ''* 

ywxtxog 

t^t;;fi} 

imeixi^g 

imeixeia  '® 

(bq^eXifiog 

c597fAerv 

Vorstehende  vier  VerzeichniBse,  A:  die  innerpaulinischen 
Synonyma  und  Übersetzungsvarianten,  B:  die  paulinisch-syn- 
optischen  Übersetzungsvarianten  und  Synonyma,  C:  paulinische 
Composita,  und  besonders  D:  paulinische  Derivata,  reden  eine 
laute  Sprache.     Sie  bekunden  ein  Vierfaches: 

erstlich : 
die    sprachlichen   Parallelen,   Varianten,    Deriva- 
tionen   beziehen    sich    auf  alle   drei   synoptischen 
Evangelien,  und  zwar  gerade  auf  diejenigen  Teile 
derselben,  die  aus  der  Logiaquelle  stammen; 

zweitens: 
das    sprachliche    Verwandtschaftsverhältnis    zwi- 
schen Paulinismus  und  Synopse  erstreckt  sich  auf 
das  gesamte  paulinische  Schrifttum  mit  Einschluß 
der  Pastoralbriefe; 

38* 


516  Resch,  Pauliuismus.    III.  ZusammenÜELSBungen. 

drittens: 

ohne  die  Benützung  einer  schriftlichen  Quelle 
wäre  eine  solche  systematisch  durchgeführte  Deri- 
vation  der  paulinischen  Sprachelemente  Ton  den 
Reden  Jesu  absolut  undenkbar; 

viertens: 

der  Paulinismus  ist  also  nach  seiner  sprachlich- 
etymologischen Seite  und  in  seinen  Grundbegriffen 
eine  Derivation  aus  der  Logiaquelle. 

Hierdurch  erachte  ich  den  Beweis  dafür,  daß  Paulus  die 
Logia  Jesu  als  eine  schriftliche  Quelle  benützt  hat,  für 
erbracht. 


§  10.   Das  inhaltliche  TerwandtschaftSTerhältnis 
zwischen  dem  Panlinismns  nnd  der  Synopse. 

Parallel  der  Darstellung,  welche  der  sprachlichen  Seite 
des  Paulinismus  gewidmet  ist,  geht  die  Analyse  der  pauli- 
nischen Gedankenwelt,  wenn  man  sie  in  Bezug  auf  ihr 
Verwandtschaftsverhältnis  zu  der  Gedankenwelt  der  Synopse 
imtersucht. 

Die  Offenbarung  des  Geistes  geschieht  auf  zwiefachem 
Wege:  durch  concrete  Bilder  und  durch  abstracto  Begriffe. 
Die  Bilderrede  ist  das  Primäre,  die  Abstraction  in  Gedanken 
und  Begriffen  das  Secundäre.  Auf  diesem  Wege  hat  sich  die 
Sprache  der  Bildungsvölker  entwickelt.  Alle  Wörter  der  mensch- 
lichen Sprache  sind  ursprünglich  Concreta,  die  erst  im  Laufe 
der  Zeit  durch  den  Gebrauch,  durch  Abwandelungen  und  Um- 
gestaltungen, durch  Derivativbildungen  und  Zusammensetzungen, 
durch  grammatische  Feinheiten  und  stilistischen  Periodenbau 
in  die  dünne  Höhenluft  der  Abstraction  sich  erheben.  Analog 
dieser  allen  Völkern  gemeinen  Entwickelung  ging  die  classische 
Bildung  des  griechischen  Geistes  von  der  bilderreichen  Poesie 
zur  abstracten  Philosophie.  Nahm  die  Entwickelung  der  mensch- 
lichen Bildungssprachen  aus  dem  Concreten  heraus  bis  zu  den 
feinsten  Abstractionen  Jahrtausende  in  Anspruch,  brauchte  der 
Entwickelungsgang  der  Griechen  von  der  epischen  Poesie  bis  zu 
den  Höhen  der  Philosophie  Jahrhunderte,  so  bedurfte  der  Fort- 
schritt des  Urchristentums  von   der  originalen  Bilderrede  Jesu 


Das  inhaltliche  Verwaudtschaftsverhältnis.  517 

bis  zu  der  ersten  Ausgestaltung  einer  aus  diesen  Bildern  und 
Gleichnissen  abstrahierten  Gedankenwelt  nur  Jahrzehnte.  Die 
äußeren  Bedingungen  zu  diesem  eminent  raschen,  ja  einzigartig 
in  der  Geschichte  dastehenden,  Fortschritt  waren  gegeben  durch 
die  ftirsorgende  Hand  des  Allerhöchsten  in  der  Persönlichkeit 
jenes  Jünglings,  welcher  griechische  Bildung  und  jüdisch-rabbi- 
nische  Schulung  in  sich  vereinigte  imd  der  doch  beides  für 
oxvßaXa  erachten  lernte  gegenüber  dem  vjtegixov  rrjg  yviboewg 
Xqiotov  'Ifjaov.  Wenn  wirklich  das  Urchristentum  ein  Com- 
positum von  Hellenismus  und  Judaismus  gewesen  wäre,  — 
niemand  hätte  es  besser  wissen  müssen  als  Saulus  =  Paulus. 
Aber  was  ihn  ergriffen  hat,  das  ist  weder  das  Judaistische 
(oike  TtegiTojLii^)  noch  das  Hellenistische  (oCxe  äxQoßvaria  xi 
laxvei  iv  Xqiot^  'Itjaov)^  sondern  das  absolut  Neue,  Neu- 
machende und  Neuschaffende  in  Christo:  et  ng  iv  Xqiöx^, 
xaivrj  xxiaig'  xä  ägxouot  jiagfjX&ev,  Idov  yiyovev  xaivd. 

Aber  die  irdisch-menschlichen  Geföße  griechischer  Bildung 
und  jüdischer  Schulung  vermochte  ein  Paulus  herbeizubringen, 
GefaBe,  in  welche  der  ^aavgdg  djiöxgvcpog  des  jungen  Christen- 
tums umgegossen  werden  konnte.  Inwieweit  das  im  semi- 
tischen Sprachidiom  geborene  Urchristentum  bei  dieser  Um- 
gießung in  die  Formen  griechischer  Bildung  intact  geblieben 
ist,  wird  sich  noch  besser  als  durch  sprachliche  Vergleichung 
durch  eine  Untersuchimg  darüber  zeigen,  in  welcher  Weise 
Paulus  auch  inhaltlich  die  Reden  Jesu  sich  angeeignet  und  die 
geschichtliche  Erscheinung  seiner  Person  verwertet  hat.  Der 
Ausgangspunkt  hierfür  wird  am  besten  so  zu  nehmen  sein,  daß 
man  das  Bildliche,  das  Emblematische  der  Reden  Jesu  zuerst 
ins  Auge  faßt.  Denn  hierin  ist  das  spezifische  Charakteristicum 
der  Reden  Jesu  gegeben.  In  der  richtigen  Deutung  und 
Verwertung  seiner  Bilder  und  Gleichnisse  ist  nach  Jesu  eigenen 
Worten  das  Kennzeichen  derer  zu  finden,  die  ihn  und  das 
/ivaxi^Qiov  seiner  Erscheinung  wirklich  verstanden  haben.  Vgl. 
^  8,  29.  30  =  Mc.  4,  1 1 .  Lc.  8,  10.  Mt.  13,  11 :  xoTg  g^co  iv  naga- 
ßoXaig  Tidvxa  yiveiai  .  .  .  vimv  didoxai  yvcövai  xd  juvaxi^giov  xtjg 
ßaoiXetag, 

Hiemach  sowie  nach  der  gesamten  geschichtlichen  Auf- 
gabe, die  dem  großen  Heidenapostel  in  der  Entwicklung  des 
Reiches  Gottes  angewiesen  war,  muß  die  Verwertung  der 
Bilder  und  Gleichnisreden  Jesu  den  ersten  Platz  der  nach- 
folgenden Untersuchung  beanspruchen.     Freilich  würde  diese 


518 


Resch,  Panlinismus.    III.  Zusammen&ssiuigen. 


Seite  der  Untersuchung  sehr  ärmlich  ausfallen,  wenn  die  noch  im 
Jahre  1892  gedruckte  Behauptung  eines  angesehenen  Theologen: 

,daß  von  der  Bilderfülle,  welche  die  synoptischen  Jesus- 
reden auszeichnet,  oder  gar  von  den  ausgefüirten  Parabeln 
derselben  in  der  epistolischen  Literatur'  —  also  vor  allen 
Dingen  in  dem  paulinischen  Schrifttum  —  ,kein  Gebrauch 
gemacht  wird,' 
begründet  wäre  und  zu  Recht  bestünde. 

Die  paulinischen  Reden  imd  Briefe  sind  keineswegs  so 
bilderarm  als  es  vielfach  den  Anschein  hat.  Neben  einigen 
bildlichen  Redewendungen,  welche  der  griechischen  Anschau- 
ungswelt entstammen  (vgl.  l.C.  9,  24:  orddiov,  Tit.  1,12:  xaxd 
^Qia,  YaoxiQEg  ägyal)  finden  sich  bildliche  Ausdrucksweisen, 
welche  in  den  Reden  Jesu  fehlen  (wie  äggaßcov,  jbisoörotxov, 
dojLLfj,  evcodia,  amXog,  ocpQaylg),  zum  Teil  alttestamentlichen  Ur- 
sprungs. Yor  allem  aber  vgl.  man  nachstehendes  Verzeichnis 
der  mit  einem  Astcriscus  bezeichneten  paulinisch-synoptischen 
Bilder,  welche  bei  Paulus  wörtlich  sich  finden,  während  die 
ohne  Asteriscus  gelassenen  von  ihm  nur  sachlich  verwertet  sind. 


Pau 

linisch-synop 

tisch 

e  Bilder. 

Bezeichnung 
des  Bildes 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

Paulus 

Excurs 

*dxQOYCOviatog 

21, 34 

21, 42 

12,10^0,17 

Eph.  2, 20 

78 

*saa 

21,49 

5,13 

9,49 

14,34 

Col.  4,  6 

83 

a^ivri 

19.22 

— 

13,7 

R.  11,22 

71 

&QOXQOV 

11,50 

— 

9,62 

Phil.  3, 13 

40 

*dQXttBXTO}V 

6,59 

7,24 

6,48 

1.  C.  3, 10 

22 

*yvvrj  ev  yaavQi  exovaa 

31,13 

24,19 

13,17 

21, 23 

1.  Th.  5,  3 

115 

dovXog  dgoTQiöjy 

24,44 

— 

— 

17,7 

1.  C.  9,  7. 10 

96 

*[ec<mtQOv 

*ivy6g 

— 

— 

1.  C.  13, 12 

164] 

12,36 

11,30 

Gal.  5, 1 

51 

Hvfiri 

19,29 

13,  33 

— 

13,  21 

1.  C.  5, 6.  Gal.  5, 9 

198 

*^efiiXiog 

6.59 

7,24 

6,48 

l.C.  13,11 

22 

*0q^ 

16,34  10,30 

— 

12,7 

Act.  27,  34 

14:3 

ifiduov 

5,12.13    9,16 

2,21    5,36 

Eph.4,22-24. 2.0.5,17 

7 

xa^coTiXtafiivog 

15,11   12,29 

3, 27 '11,21 

Eph.  6, 11 

57 

xdXafiog 

7, 25' 11,  7 

*"" 

7,24 

Eph.  4,4.  2.Th.2,2 

1 

*xaQ:i6g 

8,7    ,13,8 

4.8 

8,8 

2.Th.2,6 

32 

[xaroixTjaig 

27,48i    - 



Phil.  3. 20.  2.0.5,3 

186] 

xXeig 

16, 16  ,  23, 13 

11, 52 

R.  2,20 

59 

*xXBJtxtjg 

18, 5. 7 '24, 43 



12,39 

1.  Th.  5. 3 

69.  154 

*xXt]0(n'Oftia 

17, 25      - 

12,32 

Act.  20, 32 

66 

*xXtjQov6fwg 

21,29  21,38 

12,7 

20,14 

R.  8. 17.  Gal.  4, 7 

78 

*Xvxog 

31, 19  1 

7,15 

— 

Act.  20, 29 

41. 116 

Dm  inhaltliche  TerwandlachaftsverhKltoia. 


Bezeichuang 
des  Bildes 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

Panlua 

Escnre 

Vdisa^-, 

19,3 

10,34 

_ 

112,51] 

Eph.  6, 17 

70 

*^Hos 

24,5 

5,29 

I.e.  7.28 

92 

^«Ui 

ai.8 

23,37 

13,34 

1.  Th.  2, 7 

116 

'idtlYK 

10,16 

15,14 

R.  3, 19 

•«i 

20,4.18 

7.14 

18, 24 

1.  C.  12. 31 

74 

'oIxoSofiri 

21,23 

21.33 

12,1 

20,9 

1.  C-  3,  9 

78 

'olxoiioula 

22,36 

16,2 

1.  C.  9, 17 

85 

18,11 

24,45 

12.42 

I.e.  4, 1,2 

69 

Sgrx 

21:« 

23,37 

13,34 

1.  Th.  2,  7 

115 

>or 

24.35 

17,20 

11,28 

I.e.  13,2 

38 

'ig-daX/idg 

28,55 

6.22 

— 

11.34 

Eph.  1. 18 

111 

*äT« 

2.5 

10,16 

2.  C.  11,3 

41 

•rawwrA/n 

5.12 

12.29 

3.27 

11,21 

Eph.  6, 11. 13 

57 

6;s 

23, 25 

11,39 

l.Th.4.4,7.  R.6,19 

58 

2.5 

10.161    - 

2.0.11,3 

41 

xn" 

16.3 

23, 2.5  i    - 

11,39 

l.Th.4,4  7.  R.6,19 

58 

jr.laicra 

20.18 

13,26 

I.e.  12, 81 

74 

*^oiMyi 

'24,44 

17,7 

I.e.  9.  7 

96 

'mi/irioy 

n.25 

12,32 

Act  20. 28. 29 

66 

aiiXit 

28,59 

5,14 

1.  T.  5,  25 

111 

•.Ted/Ja.« 

12,4 

10.16 

10,3 

R,  8,36 

41 

.-..U,, 

20,2 

7,13 

13,24 

I.e.  1.18 

74 

^me 

21.. Il 

9.49 

1.  e.  3, 13 

83 

Vf« 

8,33 

13,21 

4.17 

8,13 

e.  2,7 

32 

*oAl.T,j.f 

31,29 

24.31 

l.Th.4,li;.l.e.l5,52 

117 

•ooff  «aJ  ar,,a 

11,16 

16.17 

GaJ.  1.16 

46 

28.57 

6.23 

11,35 

R.  2, 19 

111 

'öTavo6i 

21,39 

10,38 

8,84 

14,27 

Gal.  6. 14 

80 

*[(n£^a™,- 

27,40 

2.  T.  4. 8 

188] 

24.5 

5,29 

R.  T.  24.  1.  e.  13, 3 

93 

idT^o« 

16,18 

23.29 

11,47 

Act.  23,  3 

59 

ipiKitf/nj; 

28.4.5 

l.Th.5.21.22 

157 

Voe"« 

12.36 

11.30     - 

Gal.  6, 5 

51 

'Venf/iöf 

121.23 

21, 3:?  12.1 

[20,9] 

Eph.  2. 14 
R.2,  1§.  Phil.  2. 15 

•»-.s,- 

28.61 

5.16     - 

11,35 

111 

leip  dpiDii^gd 

28, 16 

ß.3       - 

R.  12.8 

108 

"ihAiy 

31,6 

24.8 

13.8 

— 

I.Tb.  5. 3 

115.117 

Dazu  gehören  verschiedene  bildliebe  Redewendungen,  deren 
der  Apostel  im  Anschluß  an  die  synoptisclien  Reden  Jeau  und 
an  auBercanoniBch  überlieferte  Herrenworte  sich  bedient  hat. 
Eine  Anzahl  derselben  sind  unter  gleichzeitiger  Verweisung 
auf  die  betreffenden  Einzeluntersuchungen  des  11.  Teils  zu- 
sammengestellt, wie  folgt: 


<U<«^'" 

ixxdjTJity' 

fl.ec«v" 

wtodtiaavQi^fir  "" 

xalrir" 

ägotgiär'* 

higaivytty" 

MajosiQiCtif&ai 

de'vny" 

KXvdayiCio»ai 

5t8 


Resch,  Panlinismus.    III.  Zusammen&ssungen. 


Seite  der  Untersuchung  sehr  ärmlich  ausfallen,  wenn  die  noch  im 
Jahre  1892  gedruckte  Behauptung  eines  angesehenen  Theologen: 

,daß  von  der  Bilderfülle,  welche  die  synoptischen  Jesus- 
reden auszeichnet,  oder  gar  von  den  ausgeführten  Parabeln 
derselben  in  der  epistolischen  Literatur'  —  also  vor  allen 
Dingen  in  dem  paulinischen  Schrifttum  —  ,kein  Gebrauch 
gemacht  wird,' 
begründet  wäre  und  zu  Recht  bestünde. 

Die  paulinischen  Reden  imd  Briefe  sind  keineswegs  so 
bilderarm  als  es  vielfach  den  Anschein  hat.  Neben  einigen 
bildlichen  Redewendungen,  welche  der  griechischen  Anschau- 
ungswelt entstammen  (vgl.  l.C.  9,  24:  orddtov,  Tit.  1,12:  xaxä 
^Qia,  yaorigeg  ägyal)  finden  sich  bildliche  Ausdrucksweisen, 
welche  in  den  Reden  Jesu  fehlen  (wie  äggaßcov,  jueaotoixov, 
6a/Äij,  evcodia,  amXog,  aq^gayig),  zum  Teil  alttestamentlichen  Ur- 
sprungs. Vor  allem  aber  vgl.  man  nachstehendes  Verzeichnis 
der  mit  einem  Asteriscus  bezeichneten  paulinisch-synoptischen 
Bilder,  welche  bei  Paulus  wörtlich  sich  finden,  während  die 
ohne  Asteriscus  gelassenen  von  ihm  nur  sachlich  verwertet  sind. 


Paulinisch-synoptische   Bilder. 


Bezeichnung 
des  Bildes 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

Paulas 

Excui"s> 

*d9<ßoya}viaTog 

21.34121,42 

12,10 

20, 17 

Eph.  2, 20 

78 

*saa 

21,  49     5, 13 

9,49 

14,34 

Col.  4,  6 

83 

d^ivTj 

19,22 

13,7 

R.  11,22 

71 

&Q0XQOV 

11,50 

— 

— 

9.62 

Phil.  3, 13 

40 

*dQxii:sxTa)y 

6,59 

7,24 

6,48 

1.  C.  3, 10 

22 

*YVVTj  h  yaoTQi  ?xovaa 

31,13 

24, 19 

13,17  21,23 

1.  Th.  5,  3 

115 

dovXog  dQOTQiöJv 

24,44 

— 

— 

17,7 

1.  C.  9,  7. 10 

96 

*\io<mtQov 
*Cvyog 

— 

— 

— 

l.C.  13, 12 

164] 

12,  36 

11,30 

^^.^                — ^ 

Gal.  5. 1 

51 

*Cvfirj 

19,29 

13,  33 

13, 21 

l.C.  5,6.  Gal.  5,9 

198 

*^efuXtog 

6,59     7,24 

— 

6,48 

l.C.  13,11 

22 

*fQi^ 

16,34  10,30 

— 

12,7 

Act.  27, 34 

14:^ 

ifiduov 

>5,12.13    9,16 

2, 21 

5,36 

Eph.4,22-24.2.C.5.17 

< 

xa&cojiXtofih'og 

15,11   12,29 

3,27  11.21 

Eph.  6, 11 

57 

xdXafiog 

7;25  11,7 

7,24 

Eph.  4,4.  2.Th.2,2 

1 

*9<CLQ:i6g 

8,7    ,13,8      4,8 

8,8 

2.Th.2,6 

32 

[natoixrjoig 

27,48!            1     - 

Phil.  3, 20.  2.C.5,3 

186' 

xXetg 

16,16  23,13 

11,52 

R.  2, 20 

59 

*xXe3ntjg 

18,5.7  24,43      — 

12,39 

1.  Th.  5,  3 

69.  154 

*xXr]Qovofiia 

17, 25      -        - 

12, 32 

Act.  20, 32 

6(> 

*xXrjQov6ftog 

21,29  21,38 

12,7 

20,14 

R.  8. 17.  Gal.  4, 7 

78 

*Xvxog 

31, 19  1 

7,15 

— 

Act.  20, 29 

41.116 

Das  inhaltliche  VerwandtschaftsverhSltnis. 


519 


Bezeichnung 
des  Bildes 

A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

Paolus 

Excors 

*fidxaiQa 

19.3 

10,34 

[12,51] 

Eph.  6, 17 

70 

*fidXog 

24,5 

5,29 

— 

— 

1.  C.  7, 23 

92 

voaola 

21,8 

23.37 

— 

13,34 

1.  Th.  2.  7 

115 

^Sdriyoq 

10,16 

15,14 

— 

— 

R.  2, 19 

36 

^6dik 

20,4.18 

7,14 

13, 24 

I.e.  12, 31 

74 

*olxodo/ii^ 

21. 23 

21,33 

12,1 

20,9 

1.  C.  3. 9 

78 

*olxovofiia 

22,36 

— 

16,2 

1.  C.  9, 17 

85 

*olxov6fiog 

18,11 

24,45 



12, 42 

1.  C.  4. 1.  2 

69 

SQvig 

21,8 

23, 37 

— 

13,34 

1.  Th.  2,  7 

115 

*Sgog 

24, 25 

17,20 

11,23 

— 

1.  C.  13, 2 

28 

*i<f&aXfi6g 

28,55 

6,22 

— 

11,34 

Eph.  1, 18 

111 

*Siptg 

12,5 

10,16 

— 

— 

2.  C.  11, 3 

41 

*Jiavo7tXla 

15,12 

12,29 

3,27 

11,21 

Eph.  6, 11. 13 

57 

nagoipig 

16,3 

23. 25 

— 

11,39 

l.Th.4,4.7.  R.6,19 

58 

Ttegiaregd 

12,5 

10,16 

— 

2.C.11,3 

41 

Jtlva^ 

16,3 

23, 25 

.^_ 

11,39 

l.Th.4,4  7.  R.6,19 

58 

nXaxeXa 

20,18 

— 

— 

13,26 

1.  C.  12, 31 

74 

*JiolfAvrj 

24,44 

— 

— 

17,7 

1.  C.  9,  7 

96 

*jioi/iviov 

17, 25 

— 

12,32 

Act  20, 28. 29 

66 

ji6Xig 

28,59 

5,14 

— 

— 

1.  T.  5. 25 

111 

*7TQ6ßaza 

12,4 

10,16 

— 

10,3 

R.  8, 36 

41 

nvXrj 

20,2 

7,13 

-^ 

13, 24 

I.e.  1,18 

74 

*mig 

21,51 

— 

9,49 

I.e.  3,13 

83 

*^iU 

8,33 

13,  21 

4,17 

8,13 

e.  2,  7 

32 

*odXniy^ 

31,29 

24, 31 

— 

l.Th.4,  IG.  I.e.  15,52 

117 

*odQ$  xai  alfta 

11,16 

16,17 

.— 

.— 

Gal.1.16 

46 

*ax6iog 

28,57 

6,23 



11, 35 

R.  2, 19 

111 

*aTavg6g 

21,39 

10,38 

8,34 

14, 27 

Gal.  6, 14 

80 

*[aji<pavoi 

27, 49 

— 

— 

— 

2.  T.  4, 8 

188] 

*ocJfia 

24,5 

5.29 

— 

R.  7,  24.  1.  C.  13, 3 

92 

rdtpog 

16,18 

23,29 

11,47 

Act  23,  3 

59 

jganeCitrjg 

28,4.5 

— 

"^ 

— 

l.Th.5,21.22 

157 

*(poQxlo¥ 

12,  36 

11.30 

Gal.  6, 5 

51 

*<pgayf*6g 

[21,23] 

21,33 

1-2.1 

[20,9] 

Eph.  2, 14 
R.  2, 19.  Phil.  2, 15 

» 

*tpü}g 

28,61 

5,16 

~"~ 

11,35 

111 

Xeig  agtaiegd 

28, 16 

6,3 



— 

R.  12, 8 

108 

*codiv 

31,6 

24,8 

13,8 

— 

1.  Th.  5, 3 

115.117 

Dazu  gehören  verschiedene  bildliche  Redewendungen,  deren 
der  Apostel  im  Anschluß  an  die  synoptischen  Reden  Jesu  und 
an  außercanonisch  überlieferte  Herrenworte  sich  bedient  hat. 
Eine  Anzahl  derselben  sind  unter  gleichzeitiger  Verweisung 
auf  die  betreffenden  Einzeluntersuchungen  des  II.  Teils  zu- 
sammengestellt, wie  folgt: 


dXoäv^** 
djfo&rjaavQi^eiv  **** 


agorgiäy  •• 
dgrveiv  •* 


ixxojTtetv  * 
ejioixodofieiy  ** 
hegoCttyeiv  •• 
^efieXiovv*^ 


deglCeiv*^ 
xaUiv  •* 

xaTo:txg(^eadai  •• 
xXvdiovi^ea&ai 


520 


Resch)  PauliDismus.    III.  Zosammen&ssangen. 


ftergeXv*^ 


3teQiC<ovpvo&ai  ooqwv** 


jioifiahsiv  •• 

QiCovv  •* 
aßewvvcu  *•• 
ojicigetv  •* 


rM*itt 


<rre<pavovy 

vjtegvyfothf  ^^^ 
qwteveiv''*. 


Von  besonderem  Interesse  sind  die  Abwandelungen, 
welche  die  von  Jesu  gebrauchten  Bilder  durch  die  Hand  des 
Apostels  erfahren  haben.     Ygl. 


ye<ogy6g,  yetogyiov''^ 
olxodofjiBiVf  clxodofAfi"^^ 
xltjQoy6fiog,  awxXijQovofxog''* 
noXirrjs,    ovfiJtoXlzrjg ,    noXiteia,    noXl- 

tevfAa  •* 
^/(a,  iQQtCoifiirog  ** 
(pcög,  fpCOOTl^Q 


111 


axtjvrif  olxTjn^Qiov  *^ 
oQviQ,  xQoq>6g^^* 
aiavQÖg,  ox6X<np,  aziyfiaxa*^ 
xeq>aXrj  ycovlag,  axQoycavicuög''* 
xdtpog    xeyoriafuvos ,    totx<K  xexovui- 
fiivog  '•. 


Ein  lehrreiches  Beispiel  der  Ausführung  eines  von 
Jesu  gegebenen  Bildes  bietet  die  Auseinanderlegung  der  nav- 
onXla  in  die  einzelnen  SjtXa  =  axevtj.  Ygl.  R.  13, 12:  rd  SnXa 
Tov  (pcordg,  l.Th.  5,  8:  ^(ÜQaxa  Jtlaxecog'xal  äydnrjg  xal  negt- 
xecpaXalav  iXjtldog,  Eph.  6,  10—17:  tov  ^cogaxa  rtjg  dixaio- 
ovvtjg,  TOV  '^vgedv  rfjg  Ttioxecog,  rrjv  neQixeq)aXalav  tov  ocoTtj'- 
gloVf  Tfjv  fidxoLtgav  toD  nvevjLLaTog  — ,  und  dazu  Exe.  57.  Man 
beachte  zugleich  die  Deutung  der  Bilder  durch  die  beige- 
fügten ideellen  Ausdrücke:  qpcbg,  iXjilg,  dyäTitj,  jilarig,  dixaio- 
ovvri,  7tv€vjLia. 

Im  Gegensatz  hierzu  stehen  mehrere  Beispiele  von  Zu- 
sammenfassungen verschiedener  verwandter  Bilder  in  ein 
einheitliches  Gesamtbild.     Vgl. 


jraQoyig,  Jiiva^,  Jioitjgiov 

axevog 

Exe.  58 

OToXij,  vTiodi^fiata,  daxrvXtog 

SWQOV 

84 

ifidiiov  xaivov,  daxog  xaivdg 

xtioig  xaivi) 

7 

f^aiQsTv,  ixxöjireiv,  d:iox6nxsiv 

vexQovv 

91 

NivevXxaif  ßaalXiaaa  Nörov 

e&VTj 

107. 

Auch  die  Zusammenfassung  von  dya&ov  und  novrjgöv 
durch  rd  diaq)igovTa  in  R.  2, 18;  Phil.  1,  10  gehört  hierher. 
Vgl.  Exe.  157.  Was  die  Gegensätze  von  xaivog  und  naXaiög 
anbetrifft,  so  hat  hier  Paulus  in  beiderlei  Richtimg  gedacht, 
zusammenfassend,  indem  er  die  Bilder  ifiaTiov,  äax6g,  olvog 
abstreifte,  auseinanderlegend,  indem  er  xaivdg  und  jiaXaidg 
äv&gcoTiog,  xaivdTtjg  JtvsvjuaTog  und  jiaXaidTtjg  ygä/bt- 
jütQTog,    viov    q)vga/ia    und    naXaibv    q)vgajua    einander 


Das  inhaltliche  Verwandtschaftsverhältnis.  521 

gegenüber  stellte,  außerdem  aber  auch  weiterbildend,  in- 
dem er  von  xaivög  die  xaivöti^g  Cotjg  und  die  ävaxalvcoaig 
nvev/iarog  dylov  ableitete  und  das  Bild  von  dem  l/idrtov  in 
den  Ausdrücken  Ivdvaao'&ai  rov  xatvdv  äy&Q(07iov  (Eph. 
4,24),  ivdvodjLievoi  rov  viov  [äv^gcojiov]  xdv  ävaxaivov^ 
jiievov  (Col.  3,  10),  ivdvoao'&e  xov  xvqiov  'Itjaovv  XQiaxdv 
(R.  13,  14),  Xqigtov  iveövaaa^e  (Qal.  3,  27),  äjiexdvod' 
juevoi  rov  Jiakaidv  äv^gconov  (Col.  3,  9)  fortführte.  Vgl. 
Exe.  7. 

Wir  haben  hier  ein  deutliches  Beispiel  für  die  schrift- 
stellerische Gepflogenheit  des  Apostels,  da,  wo  er  das  von  Jesu 
gebrauchte  Bild,  wie  hier  IjLidnoVf  nicht  wörtlich  wiederholt, 
doch  die  dem  Bilde  zugrunde  liegende  Idee  herauszustellen, 
fortzuführen  und  weiter  auszubilden.  Die  im  Vorstehenden 
notierten  Excurse  bieten  noch  manche  andere  Beispiele  ähn- 
licher Art.  Wenn  man  dabei  erwägt,  daß  diejenigen  Bilder- 
reden Jesu,  welche  Paulus  sowohl  dem  Wortlaut  als  dem 
Inhalte  nach  unberücksichtigt  gelassen  hat,  auf  eine  sehr  kleine 
Zahl  (äxav^a,  darganf],  doxdg,  xqivov,  lafjuidg,  axogmog,  argov- 
&iov)  sich  beschränken,  so  wird  man  keineswegs  der  Behauptung 
zustimmen  können,  daß  von  der  Bilderfülle,  welche  die  syn- 
optischen Jesusreden  auszeichnen,  in  der  paulinischen  Literatur 
kein  Gebrauch  gemacht  worden  sei.  Man  darf  eben  die  schrift- 
stellerische Gepflogenheit  des  Apostels  nicht  außer  acht  lassen, 
wonach  er  geneigt  war,  das  Goncrete  möglichst  abzustreifen  und 
die  dahinter  liegende  Idee  herauszustellen.  Man  darf  dabei 
auch  die  Briefform  der  apostolischen  Belehrungen  nicht  außer 
Ansatz  lassen.  Wer  wird  bei  der  Abfassung  von  Briefen  — 
und  seien  es  auch  Lehrbriefe  —  die  Aufrollung  von  Parabeln 
und  die  Ausführung  von  Bilderreden  erwarten,  auch  wenn  sie 
dem  Verfasser  im  Sinne  und  seinen  Darlegungen  zu  Grunde 
liegen! 

Diese  Gesichtspunkte  sind  es,  mit  denen  man  an  die  Unter- 
suchung der  Logia-Gleichnisse  und  deren  Benützung  inner- 
halb des  paulinischen  Schrifttums  herantreten  muß. 

Es  sind,  soviel  ich  sehe,  im  ganzen  nur  acht  Parabeln 
Jesu,  welche  im  Paulinismus  keine  Berücksichtigung  gefunden 
haben,  größtenteils  Gleichnisreden  von  nur  geringem  Umfang. 
Vgl.  nachfolgendes 


522 


Resch,  Paulinismus.    III.  Zosammenfassungen. 


Yerzeichnis   der  von  Paulus  nicht  Terwendeten 

Gleichnisse. 


Nr. 


Inhalt 


Mt. 


1 
2 
3 
4 
5 
6 
7 
8 


fiagyaQinjg  jzoXvti/ao^ 

aayyvtj 

xdxxog  Oivdjtecog 

m^Qyog 
nolefiog 

dcvXog  JionjQÖg 
ivdvfjia  ydfiov 


8, 24. 

8,26. 
19,25- 
19, 28. 
21,42- 
21, 45- 
24,30- 
28,63- 


25 
27 
-27 

29 

-44 

-48 

-43 

-66 


13, 45. 46 

13, 47.  48 

13, 31. 82 

13,33 


18, 23—25 
22,1.2.11.12 


Mc. 


4,30-32 


Lc. 


13, 18. 19 
13, 20. 21 
14, 28-30 
14, 31-33 


Vera- 
zahl 


2 
2 
3 
2 
3 
4 
14 
4 


Verse  34 


Dem  gegenüber  vgl.  man  nachstehendes 
Verzeichnis  der  Logia-Gleichnisse  in  paulinischer  Verwertung. 


A 

Gleichnis -Inhalt 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

Paulus* 

s 

7, 50—52 

oi  &VO  XQe^9^stlhai 

__ 

7,41-43 

C.2,13.  Eph.4,32 

28 
32 

8,3-8 

^m  rm  £\£\^^y* 

13, 3-9 

4,3-8 

8,5-9 

1.  C.  9, 11 

32—35 

OJlOQOg 

19-23 

14-20 

11-15 

l.Th.1,6.  l.C.15,2 

8,9-17 
37-44 

{ ^SQiü(t6q 

13, 24-30 
37-43 

— 

— 

Gal.  6, 7 
Gal.  6, 9 

J82 

8, 18-20 

xöxxog  oizov 

—^ 

4,26-29 

— 

I.e.  15. 36. 38. 42-44 

82 

8,21-23 

^joavQog  ojtoxQvqpog 

13,44 

— 

C.  2. 3 

46 

13,  9-20 

ZafiagijTjg 

— 

— 

10,  30-37 

Phlm.  12.18.19.21.22 

53 

14, 18-25 

X'Tjoa  TtevixQOL 

— 

18,1     8 

Gal.  6, 17 

55 

14, 26-32 

6  xQOvcov  (fllog 

— 

— 

11,5-8 

R.12,12.  C.4,2 

17.  5-9 

ävdgiojiog  jiXovatog 

12,16    20 

1.  T.  6, 17 

66 

18,11-20 

jTiatog  oixovofAog 

24,45-51 

— 

12, 42-48 

l.C.4,1.2.  l.T.3,3.4 

69 

19, 19  -  24 

avxfj 

— 

— 

13,  6-9 

R.11,22 

71 

20, 3-19 

jTagdivoi 

25, 1—12 

— 

— 

l.Th.4. 17 

74 

20, 25—43 

egyazai  jov  dftJisXcJvog 

20, 1—16 

— 

R.  8, 28  — 11,36 

T'i 

21,10-22 

6etji>'ov  fiiya 

22,1-8 

— 

14,16-24 

l.Th.2,12.2.Th.l,ll 

77 

21,23-36 

yewgyoi  tov  dfi:ieX(bvog 

21, 33-44 

12, 1-8 

20,9-15 

Gal.  4, 4-7.R.  8,15-17 

78 

22, 4-33 

Ol  ovo  t'IOC 

— 

— 

15,11-32 

Eph.  2. 1-19 

84 

22, 34—44 

6  oixovöfiog  rtjg  dÖtxiag 

— 

16,1-9 

l.Th.5,5.  Eph.5,8 

8.^ 

22,50-54 

Ol    ovo    XVQiOl 

6, 24 

— 

16,13-15i       LT.  6, 1-17 

86 

23, 30-42 

'Aßgadfi 

— 

16, 19—31 

R.3,21.  Act.  20, 21 

90 

24,9-13 

jtQoßaxov  djioXwXog 

18, 12—14 

— 

15, 4—7 

1.  T.  2,  4 

93 

24, 14—17 

dgayfin  djioXeoXvTa 

15,  8-10 

Phil.  2, 18 

94 

24, 44 — 47 1  bovXoq  agoigicov 

— 

— 

17,  7—10 

1.  C.  9,  7. 10. 18 

96 

25,  20 — 39 1  6  jioturjv  rä>v  jiQoßdrwv 

25, 31     46 

— 

2.0.5,10.  R.14.10 

98 

2G,  1-8 

6  ^agtoatog  xat  6  reXcovrjg 

— 

18,9-14 

R.2, 17  —  3.28 

99 

29,12    31 

xdXavra 

25,14-29 

19, 12-26 

1.  C.  4,  5.  Eph.  6, 8 

114 

*)  Unter  dieser  Rubrik  sind  nur  die  wichtigsten  paulinischen  Par- 
allelen notiert.  Das  vollständige  Parallelenverzeichnis  ist  in  den  betref- 
fenden Excursen  zu  finden. 


Das  inhaltliche  VerwandtschafUverhältnis.  523 

Die  Verwendung  der  Logia-Texte  von  selten  des  Apostels 
ist  bei  den  Parabeln  eine  solche,  daß  er  mit  Abstreifung  oder 
doch  unter  Zurückstellung  der  concreten  Bilder  den  Ideen- 
gehalt der  Oleichnisse  heraushebt  und  ins  Licht  rückt  — ,  ein 
Verfahren,  welches  selbstverständlich  geeignet  gewesen  ist,  die 
Entdeckung  der  Parabelreden  Jesu  als  maßgebender  Factoren 
seiner  Ideenbildung  sehr  wesentlich  zu  erschweren,  aber  auch 
eine  schriftstellerische  Gepflogenheit,  die,  wenn  einmal  erkannt, 
von  einer  Entdeckung  zur  andern  führt.  Einige  Beispiele 
mögen  das  Gesagte  erläutern. 

Das  Gleichnis  vom  ajiögog  ^8,  3—8  =  Mt.  13,  3—9. 
Mc.  4,  3—8.  Lc.  8,  5—9  klingt  bei  Paulus  nur  1.  C.  9,  11  an  in 
den  Worten:  ^/ueig  v/uTv  rä  nvevjuarixd  iajieiga/iev.  Aber  die 
Auslegung  des  Gleichnisses,  wie  solche  in  ^  8,  32—35  =  Lc.  8, 
11-15.  Mc.  4,  14-20.  Mt.  13, 19-23  enthalten  ist,  und  die  darin 
ausgesprochene  Idee  vom  Xoyog  und  von  der  verschiedenartigen 
Aufnahme  des  Xöyog  ist  1.  C.  15, 1.  2.  1.  Th.  1,  6  und  sonst  noch 
öfter  verwertet.    Vgl.  S.  1 90  f. 

Die  Parabel  von  dem  ausgesäten  und  auferstehenden 
Samenkorn,  dem  xoxxog  olrov,  A  8,  18—20  =  Mc.  4,  26—29 
ist  von  Paulus  verwendet,  um  l.C.  15,42  die  Idee  der  Auf- 
erstehung zu  veranschaulichen  und  weiter  auszuführen.  Vgl. 
S.  58.  191  f. 

Von  dem  Gleichnis  A  7,  50-52  =  Lc.  7,  41—43  hat  Paulus 
das  Bild  der  xgEditpEiXitai  abgestreift,  aber  auf  Grund  dieses 
Bildes  den  Begriff  des  YaQilizo^ai  =  owxoyqüv,  dtpiivai  in  seinem 
Sinne  ausgebildet.     Vgl.  S.  184  f. 

Von  der  Parabel  A  14,  26-32  =  Lc.  11,  5-8  ist  das  Bild 
des  (piXog  xgovcov  anscheinend  verschwunden,  aber  die  Pointe 
des  Gleichnisses,  das  TTgoaxagregeiv  xfj  Jigooevxü  und  die 
TiQooxagrigrjoig  (Eph.  6,  18)  wiederholt  mit  Nachdruck  verwertet, 
zum  Beweis,  daß  das  Bild  des  xgovwv  tpiXog  dem  Apostel  vor 
den  Augen  seines  Geistes  gestanden  hat.     Vgl.  S.  227. 

Die  Parabel  von  dem  juarog  olxo%o/iog  A  18,  11—20 
=  Mt.  24,45-51.  Lc.  12,42-48  ist  l.C.  4,  1.2  wörtlich  an- 
gezogen; aber  die  sonstige  Verwendung  der  in  dieser  Parabel 
liegenden  Gedanken  und  Anregungen  geht  bedeutend  über 
1.  G.  4,  1.  2  hinaus,   wie  aus  S.  249—252  näher  zu  ersehen  ist. 

Die  Darlegung  der  dem  Gleichnisse  von  den  « 
A  20,  3-24  =  Mt.  25, 1-12.  7,  22.  23.  8,  11. 12.  J 
zugrunde    liegenden   Idee,    nämlich   die   Un^ 


524  Resch,  Panlinismus.    IIL  Zusammenfiassimgen. 

Xaglajuara  gegenüber  der  äydjirj,  ist  nicht  da,  wo  der  Ausdruck 
jtaQ&ivog  gebraucht  ist  (1.  C.  7,  25.  28.  33.  36— 38;  2.0.11,2), 
sondern  in  dem  Zusammenhang  von  1.  C.  12,  28  — 13,  13,  wo 
der  Ausdruck  nag&ivog  fehlt,  zu  finden.     Vgl.  255—259. 

Die  Parabel  von  den  Igyärai  xov  ä/mieX&vog  A  21,  23—36 
=  Mt.  21,  33-44.  Mt.  12,  1-8.  Lc.  20,  9—15  ist  von  Paulus 
mehrfach  benützt  und  bildet  namentlich  durch  ihre  Schluß- 
gnomen die  Unterlage  zu  der  großen  paulinischen  Meditation 
über  die  Idee  der  xktjaig  und  ixXoyij,  sowie  über  das  heils- 
geschichtliche Yerhältnis  zwischen  ^loQatjk  und  den  S&vrj  in  dem 
Abschnitt  R.  8,  28-11,  36.  Vgl.  S.  259-261.  Aber  das  Bild 
des  AjuTzeXcov  und  der  gemieteten  Igyätai  ist  dabei  vollständig 
abgestreift. 

Ganz  ähnlich  verhält  es  sich  mit  dem  verwandten  Gleich- 
nis von  den  yeoygyol  rov  ä/LuieXcovog ,  welches  dem  Apostel 
die  Grundlage  zu  den  beiden  wichtigen  Parallelen  Gal.  4,  4 — 7. 
R.  8, 15— 17  und  zu  den  darin  ausgesprochenen  Ideen  der  dov- 
Xela  imter  dem  Gesetz,  der  vlo&eaia  in  Christo  und  der  xXrjgo- 
vojbäa  dargeboten  hat.  Trotz  dieser  und  noch  anderer  Parallelen 
ist  das  Bild  des  äpmeXciv  nur  1.  C.  9,  7  und  das  des  yedgyior 
nur  I.e.  3,  9  vorübergehend  gestreift. 

Von  der  Parabel  A  22,4-33  =  Lc.  15,  11-32  sind  die 
charakteristisch  geschilderten  ovo  vloi  bei  Paulus  dem  An- 
scheine nach  verschwunden,  um  der  Entfaltung  der  diesem 
Gleichnisse  zugrunde  liegenden  Hauptidee  in  Eph.  2, 1—19  desto 
mehr  Raum  zu  geben:  die  aus  ihrer  Verkommenheit  und  Sünde 
ins  Vaterhaus  zurückkehrende  Heidenwelt  wird  aus  lauter  un- 
verdienter göttlicher  Liebe,  Gnade  imd  Barmherzigkeit  durch 
den  Glauben  selig,  kommt  dem  selbstgerechten  Judentum  zu- 
vor und  dringt  aus  dem  geistlichen  Tod  zum  Leben  durch. 
Vgl.  S.  272-275. 

Auch  der  Lazarus  und  der  reiche  Mann  der  Parabel 
A  23,  30—42  =  Lc.  16,  19—31  werden  von  Paulus  niemals  nam- 
haft gemacht.  Aber  deutlich  vertritt  Paulus  im  Anschluß  an 
diese  Parabel  die  darin  beschlossenen  beiden  Hauptideen: 
einerseits  die  propädeutische  Bedeutung  von  Moses  und  den 
Propheten  und  anderseits  /nerdvoia,  äxorjt  mong  als  die  wich- 
tigsten Stufen  des  Heilsweges.     Vgl.  S.  2S6— 289. 

Endlich  sei  noch  die  Parabel  ^26,1-8  ==  Lc.  18,9—14 
erwähnt.     Der  ^agioatog  dieser  Parabel  hat  sich  bei  Paulus 


Das  inhaltliche  Verwand tschaftsverhSltnis.  525 

R.  2, 19  in  einen  'lovdaiog  verwandelt;  der  Ausdruck  xeXcivrjg 
kommt  in  der  gesamten  paulinischen  Literatur  überhaupt  nicht 
vor.  Aber  die  Gestalt  des  bußfertigen  reXc&vTjg  im  Gegensatz 
zu  dem  auf  die  ^gya  vofxov  pochenden  ^agioäiog  steht  in  dem 
Abschnitt  R.  2, 17— 3,  1—28  so  deutlich  vor  den  Augen,  daß 
der  xeXdyvqg  als  der  Vertreter  des  dixmovo'&ai  xfj  nimei  x^Q^ 
Sgycov,  dieser  echt  paulinischen  Idee,  nicht  zu  verkennen  und 
die  Abhängigkeit  des  Apostels  von  Jesu  auch  in  dieser  Lehre, 
die  als  sein  besonderes  Eigentum  gilt,  nicht  zu  verdecken  ist 
Jesu  Gleichnis  ist  der  concreto  Hintergrund,  von 
welchem  die  paulinische  Rechtfertigungslehre  sich 
abgehoben  und  in  die  Abstraction  der  Gedanken  sich 
umgesetzt  hat.     Vgl.  S.  304—308. 

Die  vorstehenden  Beispiele  zeigen  den  Weg,  auf  welchem 
das  Verständnis  für  die  Bilder-  und  Gleichnisreden  Jesu  imd 
für  deren  Benützung  innerhalb  der  paulinischen  Literatur  er- 
schlossen werden  kann.  Man  wird  gestehen  müssen :  der  Apostel 
hat  den  Weg  beschritten,  der  ihm  durch  die  göttliche  Vor- 
sehung vorgezeichnet  war,  er  hat  die  ihm  gestellte  Aufgabe 
erfüllt,  der  erste  Erklärer,  der  grundlegende  Exeget  der  Bilder- 
imd  Gleichnisreden  Jesu  zu  sein  und  die  ihnen  einwohnenden 
heilsgeschichtlichen  Ideen  ans  Licht  zu  stellen.  Daß  er  sich 
dabei  der  Schranken  der  Erkenntnis  bewußt  war,  zeigt  1.  C.  1 3, 12, 
wozu  der  Excurs:  atnyiua,  nagaßoXij,  Jiagoijbua  (Exe.  30)  zu 
vergleichen  ist. 

Schreiten  wir  nun  zu  den  bilderlosen  Lehrreden,  an 
denen  es  in  den  echten  Logiapartien  der  synoptischen  Evan- 
gelien doch  auch  nicht  fehlt,  und  zu  deren  Prüfung  unter  dem 
Gesichtspunkt  der  paulinischen  Verwandtschaft  fort,  so  betreten 
wir  damit  ein  Gebiet,  welches  verhältnismäßig  am  eingehendsten 
durchforscht  ist.  Liegen  doch  hier  die  Parallelen  zwischen  der 
Synopse  und  dem  Paulinismus  vielfach  offen  zutage. 

Man  vergleiche,  was  zunächst  das  ethische  Gebiet  der 
Lehrreden  Jesu  anbetrifft,  die  im  U.  Teil  enthaltenen  Einzelunter- 
suchungen über  die  ßaaiXeia  rov  ^eov  ^,  die  zur  Bergpredigt  ge- 
hörenden Untersuchungen  über  jnojxsveiv^,  neiväv^,  Xvjieta&at^^, 
diwxeo'&ai^^t  dveidiCstv^^,  ögyU^eo'&ai^^,  va(,  ä/Äi^v^^^  xaragäo'^ai^'^, 
xglvea^ai^^,  Xgfjoiog^'^,  otxrlg/icov  ^\  riXeiog^^,  xglveiv^^,  äxgo- 
oT^ff^S  ^ejuiXiog^^,  femer  die  Untersuchungen  über  nagogyia- 
/i6g^^^,    (pgovijAog^^,    änodtddvai^^^,    did6v€u^^^,   xd    higov^^^, 


526  Rescb,  Paulinismris.    IIL  ZnsammenfBissaugen. 

xoivovv  ^*,  xü'^aQÖg  **,  äjicokeia,  fco^  "^^t  &ycovlJ^eo&ai  '^,  a(6^eiv  •', 
rd  äya^dv^^^f  äjzkdtrjg^^^,  elgtjveveiv^^^,  (piXav'^^,  äjiagvelo&tu 
iatnöv  *  S  ;|ja/ßßev  * S  SjuokoyeTv  ^  *,  axavdaXi^eiv  •  ^,  axd vdoJlov  ^ "  *, 
vovi?€Tß?v  **,  TOjrftvovv  *®,  axfjQi^eiv^^^,  doxi/Lid^eiv  ^^'^ ,  vjt€Q<pQO^ 
veTv^^'^,  TtQoaevxeo'^ai'^^,  xoAAaöi?ae  *'^,  ädöxi/xog^^*,  q)a>g^^^, 
oaßßaxiCeiv^'^^,  nagaßärrig^'^^,  jiaQarrJQfjaig^^'',  dovXoi  äxQ€Toi^\ 
nXfjQOvv  xov  v6/jLov^^. 

Bezüglich  der  Herrenreden,  welche  auf  Israel  und  die 
Heiden  Bezug  haben,  vergleiche  man  außer  den  Parallelen 
von  den  iQydxai'^^,  yecogyoP^,  ovo  vloi^^,  ^Aßgadfi^^  die  Excurse 
über  TKÜQCDOig^^t  xagdia  neTicogcofiivi]^^^,  die  zur  großen  anti- 
pharisäischen Rede  gehörigen  Excurse  vojmxoI^^,  &va}ce<pa^ 
Xaiovv^^,  7iQ(HprJTai  xai  änöarokoi^^,  ^AßeX^^,  öfjLoXoyeiv^^,  owa- 
ycoyi^^^,  femer  die  Excurse  ixxöjneiv'^'^,  v6fiog  xal  nQotprjxai^'^, 
'legovoaXrjfi^^^,  eiayyiXiov^^"^,  ävdXi^tpig^^^,  dixaiovv  xd  l&yrj^^^, 
ol  MXovxeg^'^^, 

Zu  den  christologischen  Partien  der  Herrenreden  kom- 
men in  Betracht  die  Untersuchungen  über  oo(pia^^,  6  vlog  xov 
dv&Qwnov^^,  §aßßi^^^,  6  XaXibv' h  xdig  jiQixpfjxaig^^^,  djioxaXv" 
Ttteiv^^,  eidoxla^"^,  yiva>axeiv*^,  juvaxijgiov^^  ^®S  xaivrj  dia^xrj^^^, 
XvxQov^^'^,  xö  do&evig^^'^,  fjodevovv^^^,  xd  jidvxa^^.  Auf  i^eog 
beziehen  sich  die  Excurse  elg  ^eog^^^,  6  xxiaag^^^,  evxciQtoxeiv*^. 
Pneumatologisch  sind  Jivevfia  ;f d^^rog ^ ® * ,  oßewvvai  xd 
jivevjua^^^,  ßXaocprjjuia  xov  Jivev/xaxog^^^.  Bezüglich  der  trini- 
tarischen  Zusammenfassung  von  jiax^g,  vlög,  jivevjua  vgl. 
Exe.  124:  ßdjtnajua. 

Die  beiden  neutestamentlichen  Stiftungen  des  ßdjixia/na 
und  des  deXnvov  xvgiaxov  sind  für  den  Paulinismus  von 
großer  Bedeutung.  Der  Apostel  erwähnt  beide  in  enger  Ver- 
bindung I.e.  10,2—4.  Vgl.  bezüglich  der  Taufe  v.  2:  ißaTrti- 
o&rioav,  bezüglich  des  Nachtmahles  v.  3:  ßgcofia  eq?ayov,  v.  4: 
ijiiov  Jiojua.  Stellt  l.  C.  10,  2  das  ßdjuiofxa  mit  der  vecpeXrj  und 
der  ^dXaooa  und  Col.  2,  1 1  mit  der  jiegixojüLt]  als  alttestament- 
lichen  Vorbildern  in  Parallele,  so  das  deinvov  xvgiaxov  l.C.  10, 
3.  4  mit  dem  Manna  und  dem  Wasser  aus  dem  Felsen  in  der 
Wüste  und  I .  C.  5,  7  mit  dem  TTdoxa-  Auch  die  Briefe  an  die 
Colosser  und  die  Epheser  enthalten  Bezugnahmen  auf  die  bei- 
den Stiftungen.  Vgl.  Col.  2,  12:  ovvxaq)€VTeg  iv  xco  ßanxiafjLaxi, 
Col.  1,22:  h  xcp  ocofiaxi  xfjg  oagxög  avxov,  Col.  1,20:  did 
xov  atjuaxog  xov  oxavgov,  Eph.  4,5:    ^v  ßdjtxiojua,  Eph.  1,7: 


Das  inhaltliche  Yerwandtschaftsverh&ltniB.  527 

did    xov   at/iarog  amov,    rrjv   ä(peoiv  xibv  naganxcofidrcov. 
Man  vgl.  zu  vorstehendem  die  Excurse:  ^dvaxog^'^^^  ßdnxiofia  *^*, 

Bezüglich  der  neutestamentlichen  Amt  er  vgl.  die  Excurse: 
i^ovoia^^,  diaxovia^^^,  olxovößjiog^^,  TiQotprjtai  xal  äjtöarokoi^^, 
öixeo'&ai^^,  sowie  auch  xQOfprj^^  und  &Qxei6v^^'^. 

Was  endlich  die  eschatologischen  Lehrreden  Jesu  an- 
langt, so  mögen  in  Betracht  gezogen  werden  die  Excurse: 
nagovoia  *  ^  ^ ,  xglveiv  ^ ^  ^ ,  xaxaXdßca  ^  '^  ^ ,  Xj](Jxijg  ^ ** ,  ävdaxaoig  **, 
dvaoDjöovrm^'",  xkrjQovofieiv^^,  xXriQOvofJua^^  ^''*,  inovqdvia^'^'^ , 
TtoXixev/jia^^'',  oxitpavog^^^. 

Auf  allen  Gebieten  berühren  sich  die  Lehrreden  Jesu  mit 
den  Ausführungen  und  Andeutungen  des  Apostels,  und  zwar 
in  solcher  Weise,  daß  die  Quelle  in  Jesu  Worten,  die 
Derivation  in  den  paulinischen  Parallelen  erkennbar 
ist.  Dabei  muß  besonders  auf  den  Umstand  aufmerksam  ge- 
macht werden,  welchen  überwiegenden  Umfang  im  An- 
schluß an  die  Logia  Jesu  die  ethischen  Belehrungen  und 
Paränesen  des  Apostels  einnehmen,  zum  Erweis  dafür,  wie  un- 
recht man  ihm  tut,  wenn  man  ihn  einen  Fälscher  oder  einen 
Verderber  der  urchristlichen  Ethik  genannt  hat.  Die  pauli- 
nische  Eschatologie  steht  (wie  die  Eschatologie  der  Reden 
Jesu)  keineswegs  im  Vordergrund,  mit  alleiniger  Ausnahme 
der  Thessalonicherbriefe.  So  erscheint  Paulus  auch  als 
ein  getreuer  Exeget  der  eigentlichen  Lehrreden 
Jesu. 

Aber  damit  ist  die  inhaltliche  Vergleichung  des  Pauli- 
nismus mit  den  Logia  Jesu  noch  nicht  abgeschlossen.  Die 
Logiaquelle  enthält  —  zunächst  nach  der  von  mir  vorgenommenen 
Reconstruction  —  auch  eine  nicht  geringe  Anzahl  von  Berichten, 
welche  auf  tatsächliche  Vorgänge  und  Ereignisse  des  Lebens 
Jesu  Bezug  haben.  Da  von  allen  denen,  welche  die  Logia- 
quelle als  eine  bloße  ,Redenquelle'  betrachten,  gegen  diese  Auf- 
fassung Protest  erhoben  wird,  so  fragt  es  sich  hier:  für  welchen 
Tatbestand  legt  der  Paulinismus  Zeugnis  ab?  Eine  Recapi- 
tulation  der  auf  die  Ereignisse  des  Lebens  Jesu  bezüglichen 
Einzeluntcrsuchungen  des  IL  Teiles  wird  die  beste  Antwort  auf 
diese  Frage  sein.     Man  vgl.  daher  zunächst  nachstehendes 


528 


Resch,  Paulinismus.    III.  Zusammenfiassungen. 


Yerzeichnis  der  in  der  Synopse  berichteten  und  von 
Paulus  berührten  Ereignisse  des  Lebens  Jesu«* 


Nr. 


Inhalt 


Mt. 


Mc. 


Lc. 


Ex- 

CUIS 


1  Die  Taufe  Jesu  durch  Johannes 

2  Die  Versuchung  Jesu  in  der  Wüste 
[3  Das  Auftreten  Jesu  in  Nazareth 
[4  Der  Hauptmann  von  Kapernaum 

5  Die  gläubige  Sünderin 

6  Das  kananäische  Weib 

7  Die  Verklärung  Jesu 

8  Martha  und  Maria 

9  Die  be^adigte  Ehebrecherin 

10  Der   reiche    und    selbstgerechte 

Jüngling 

11  Zachäus  der  Zöllner 

12  Die  arme  Witwe 

13  Die  Stiftung  des  Abendmahls 

14  Die  Ereignisse  in  Gethsemane 

15  Jesus  vor  Pilatus 

16  Die  Kreuzigung  auf  Golgatha 

17  Das  Zerreißen  des  Vorhangs  im 

Tempel 

18  Die  Auferstehung  Jesu 

19  Der  Eingang  Jesu  in  den  Himmel 


2,1-9 

10-21 
3,5-20 
7,1-10 
45-60 
11, 1-11 

21—29 

13, 21—27 

28—39 

26,13-27 
29, 1-10 
30, 22—25 
32, 17-22 
33. 17-29 
34, 1—19 
27—44 

34,39 
35,1-44 
51—59 


3, 13-17 

4, 1—11 

13,54-57 

8, 1-13 

15,21-28 
17, 1—9 


1,9—11 

12.13 

6,2-4 


7,24-80 
9,2—9 


[Joh.  8, 1—11] 


19, 16—27 


26, 26-28 
36-48 

27,2-26 
33-50 

27,51 
28, 1—20 


10, 17-30 

12, 41—44 
14, 22-24 

32-41 
15,1-15 

22-37 

15,38 
16, 1-8 


3, 21. 22 
4,1—13 

16-30 
7, 1—10 

36—50 


2 
3.4 

24 

27.28 

37 

9,29—37    39 
10,88-42    54 
166 


18, 18—28 
19. 1-10 
21,1—4 
22, 19. 20 

41—46 
23, 1—25 

33-46 

23,45 

24, 1-61 

Act.1,3-18 


101 
113 
8 
118 
122 
123 
123 

128 
124 
124 


Die  vorstehend  registrierten  paulinischen  Bezugnahmen 
auf  die  synoptischen  Erzählungsstoffe  umspannen  die  wichtigsten 
Ereignisse  des  Lebens  Jesu  von  seiner  Taufe  bis  zur  ävdh]y;ig. 
Wenn  dabei  Beziehungen  auf  die  Wundertaten  Jesu  vermißt 
werden  könnten,  so  ist  an  2.  C.  12,12  zu  erinnern,  wo  Paulus 
von  sich  selbst  bezeugt:  rd  juev  orjfula  rov  äjioarö^ov  xareig- 
ydo'&rj  iv  vfuv  Iv  Jidofj  vjio/Liovfi,  otjjueloig  [te]  xai  rigaoiv  xai 
dvvdjLieoiv,  mit  welchen  Worten  der  Apostel  indirect  an  ^  9, 27 
=  Mc.  6,  7.  Lc.  9,  1.  2.  Mt.  10,  5;  ^  9,  35  =  Mc.  6,  12.  13. 
Lc.  9,  6;  ^  12,  12  =  Mt.  10,  8.  Lc.  10,  9  erinnert.  Was  der 
Jünger  vollbringen  konnte,  das  war  selbstverständlich  bei  dem 
Meister  und  bedurfte  bei  letzterem  keiner  besonderen  Erwähnung. 

Dagegen  sind  diejenigen  Ereignisse  des  Lebens  Jesu,  in 
denen  die  Einzigartigkeit  seiner  Person  sich  offenbarte,  von 
großer  Bedeutung  für  die  paulinische  Gesamtanschauung:  die 
Taufe  am  Anfang,   die  Verklärung  in  der  Mitte,  Leiden,  Tod, 


*)  Eine  wertvolle  und  fördernde  Untersuchung  hat  Drescher  auge- 
stellt in  der  auf  S.  33  verzeichneten  Schrift:  ,Da8  Leben  Jesu  bei  Paulus'  — , 
doch  ohne  die  Quellenfrage  zu  berühren. 


Das  inhaltliche  VerwaDdischaftsverhältnis.  529 

Auferstehung  am  Ende  seines  irdischen  Lebens.  Aus  der  Tauf- 
stimme entnahm  der  Apostel  die  Idee,  daß  Gottes  evdoxla  von 
dem  geliebten  Sohne  auf  die  Seinen  übertragen  werde.  Vgl. 
Eph.  1,5.6:  xatä  xrjv  evöoxlav  xov  '^eXrifiaxog  airtov,  elg  biai- 
vov  dö^rjg  T^ff  ;|r(i^tTOff  airtov,  ^g  ixagizcooev  fjfJLäg  Iv  t0 
fiyanrjfiivcp.  Aus  dem  Vorgang  der  Verklärung  schöpfte  der 
Apostel  eine  doppelte  Idee:  einmal  die  den  alten  mosaischen 
Bund  bei  weitem  übertrefifende  Herrlichkeit  (icJfa)  der 
von  Jesu  gestifteten  xaivij  dia^i^xi],  und  zum  anderen 
das  in  Jesu  Verklärung  gegebene  Urbild  seines  verklärten 
Auferstehungsleibes  (vgl.  Phil.  3,21:  rip  ocbfiaxi  xfjg  dd^rjg 
avTov)^  zugleich  als  das  Vorbild  unserer  eigenen  ziikünftigen 
Verklärung  (vgl.  Phil.  3,21 :  S?  fUTaax>^p^^ioei  r&  oco/w,  x^g  tojtei^ 
vd)0€(og  fifxayp  xrX.  und  dazu  Exe.  39).  Aber  auch  in  den 
übrigen  Ereignissen  des  Lebens  Jesu  sind  es  die  tiefer  liegenden 
Ideen,  welche  der  Apostel  herauszustellen  liebt:  aus  der  Ver- 
suchungsgeschichte die  Idee,  daß  der  Versucher  in  der  sein 
innerstes  Wesen  verhüllenden  Gestalt  eines  Lichtengels  sich 
naht  (vgl.  Exe.  3);  üi  der  Geschichte  von  dem  Hauptmann  zu 
Eapemaum  die  Pflicht  der  Unterordnung  unter  die  iSovaia 
der  Obrigkeit  (vgl.  Exe.  24);  in  der  Perikope  von  der  gläubigen 
Sünderin  die  Verbindung  der  drei  Grundideen:  marig,  ätpeoig, 
elQ^vrj  (vgl.  Exe.  27.  28);  in  der  Erzählung  von  dem  kananäischen 
Weibe  den  Missionsgrundsatz:  *Iovdaioig  nganov  (vgl.  Exe.  37); 
in  dem  Abschnitt  von  der  begnadigten  Ehebrecherin  eine 
doppelte  Idee:  erstlich  die  Macht  der  ovveidrjaig  (dabei  das 
ygäipeiv  iv  tfj  yfj  als  Abbild  des  yQd(peiv  h  xaig  xagdlaig)  und 
sodann  das  ovdkv  xaxdxQijua  (R.  8, 1)  gegenüber  den  xaxrjyoQoi 
(R.  8,  33.  34);  in  der  Erwähnung  der  iniyQacpi^  an  dem  Kreuze 
die  Idee  eines  für  ungiltig  erklärten,  weil  von  Nägeln  durch- 
bohrten, x^^Q^YQ^^^'^ »  ^^  ^®™  Bericht  über  das  Zerreißen  des 
Tempelvorhangs  bei  dem  Kreuzestode  Jesu  die  Idee  der  ngoo- 
aycoyrjy  des  für  beide,  Juden  und  Heiden,  eröffneten  freien 
Zugangs  zum  Vater  (vgl.  Exe.  123).* 

*)  Diese  Idee  der  freien  jigocayoDyrj  ist  keineswegs  künstlich  ein- 
getragen. Denn  wenn  das  —  vielleicht  durch  den  Brach  der  Tempel- 
Oberschwelle  verarsachte  —  Zerreißen  des  xarouihaofm  wirklich,  woran 
nicht  zu  zweifeln,  mit  dem  Tode  Jesu  zeitlich  zusammenfiel,  so  war  dieses 
Ereignis  den  ^Zeichen  fordernden'  Juden  ein  gewaltiges  oijfieTov  gewesen, 
welches  freilich  das  Judentum  in  seiner  Gesamtheit  verachtet,  der  Phari- 
säer Saul  aber  nachmals  wohl  verstanden  hat. 

Texte  a.  üntersachnngen.  N.  F.  XII.  M 


530  Resch,  Paulinismus.    III.  ZusammenfEtssungen. 

An  diesen  Beispielen  erkennen  wir,  daß  Paulus,  wie  aus 
den  Bilder-  und  Gleichnisreden  Jesu,  so  auch  aus  den  Vor- 
gängen seines  Lebens  die  Idee  von  dem  Concreten  abstrahierte, 
indem  er  dabei  zugleich  seine  Abhängigkeit  von  der  Quelle, 
die  beides,  die  Reden  und  die  Taten  Jesu,  berichtete,  auf  das 
deutlichste  documentiert. 

Die  wichtigsten  Taten,  die  Großtaten  Jesu,  waren  für 
den  Paulinismus  Jesu  freiwilliger  Versöhnungstod  und 
seine  siegreiche  Auferstehung.  Daß  diese  letzten  Er- 
eignisse des  Lebens  Jesu,  die  in  Jerusalem,  in  Gethsemane, 
in  Golgatha  und  in  dem  jerusalemischen  Galiläa  auf  dem  ÖI- 
berg  sich  vollzogen  haben,  dem  Apostel  aus  seiner  schriftlichen 
Quelle  bekannt  waren,  darüber  sind  die  Excurse  115—126  zu 
vergleichen.  Hier  fragt  es  sich  nun:  hat  der  Apostel  diese 
Vorgänge  richtig  gedeutet?  oder  hat  er  seine  eigenen 
Ideen  in  diese  Vorgänge  eingetragen?  hat  er  vielleicht  die 
Bedeutung  derselben  überschätzt? 

Wenn  zur  Beantwortung  dieser  Fragen  bereits  in  den 
Excursen  118:  xaivi]  dia'^xr],  120:  Xvtqov,  sowie  124:  lyeg^ 
aig  Beiträge  geliefert  sind,  so  gilt  es  hier,  eine  zusammen- 
fassende Antwort  zu  geben.  Es  gilt  darauf  hinzuweisen,  daß 
Paulus  die  Deutung  und  die  Schätzung  des  Todes  Jesu  aus 
dessen  eigenen  Worten  geschöpft  hat.  Es  gilt  daran  zu  er- 
innern, daß  die  Passion  und  der  Tod  Jesu  in  allen  drei  syn- 
optischen Darstellungen  den  Schwerpunkt  imd  den  Zielpunkt 
bilden.  Es  gilt  noch  einmal  festzustellen,  daß  gerade  diesen 
synoptischen  Darstellungen  von  dem  Todesleiden  Jesu  die  Stif- 
tungsworte bezüglich  der  xaivrj  dia&ijxrj  eingewoben  sind,  durch 
welche  dem  Kreuzestode  Jesu  die  Bedeutung  eines  Versöhnungs- 
todes verliehen  ist.  Und  was  den  anderen  Angelpunkt  der 
paulinischen  Lehre,  die  Auferstehung,  anbetriift,  so  ergänzen 
sich  hierbei  die  beiden  synoptischen  Hauptreferenten,  Mt.  und 
Lc,  indem  sie  Worte  des  Auferstandenen  berichten,  welche 
die  einzigartige  Bedeutung  der  Auferstehung  Jesu  erkennen 
lassen,  Worte,  die  wie  Lc.  24,25.26.  Mt.  28,  18-20.  Act.  1,8 
für  den  Paulinismus  von  grundlegender  Bedeutung  geworden 
sind.     Vgl.  Exe.  124-126,  besonders  S.  365  f,  368-379. 

Paulus  hat  also  den  beiden  Großtaten  Jesu,  seinem  Todes- 
leiden und  seiner  Auferstehung,  die  rechte  Deutimg  gegeben. 
Er  ist  in  den  Fußstapfen  seines  Meisters  gewandelt,  wenn  er 
dessen    Tod    und  Auferstehimg   zum   Centrimi   seiner  eigenen 


Das  inhaltliche  Verwandtschaftsverhältnis.  53 1 

Oesamtanschauung  erhoben  hat.  Ohne  Yersöhnungstod  und 
ohne  Auferstehung  würde  Jesu  Leben  ein  unverständliches 
Fragment  geblieben  sein.  Dadurch,  daß  der  Paulinismus  Jesu 
Tod  und  Auferstehung,  womit  Jesus  sein  Leben  krönte,  in  ihrer 
einzigartigen  Bedeutung  auf  Grund  seiner  eigenen  Worte  wür- 
digte, hat  die  Lehre  des  Apostels  zu  jener  in  sich  geschlossenen, 
harmonischen  Qesamtanschauung  sich  entwickelt,  welche  nach 
ihrer  materiellen  Seite  ,an  Stelle  der  alttestam entlichen 
Gesetzesgerechtigkeit  den  Glauben  an  Jesum  Christum, 
den  zur  Versöhnung  der  Welt  Gekreuzigten,  siegreich 
vom  Tod  Erstandenen  und  zum  Himmel  Erhöhten, 
als  den  Erlöser  der  Welt,  als  den  alleinigen  Grund 
des  Heils,  als  den  Eckstein  der  Kirche,  zum  alles  be- 
herrschenden Mittelpunkt  erhebt,  sodaß  dieser  Glaube 
die  ausschließliche  Bedingung  unsrer  Seligkeit  und 
die  einzige  Quelle  wahrer  Sittlichkeit  bildet.'  Ygl. 
oben  S.  1. 

Mit  Recht  hat  der  Paulinismus  den  vieldeutigen  Begriff 
der  ßaoiXeia  tov  &eov  —  welcher  genau  genommen  kein  Be- 
griff, sondern  ein  Bild  ist  ■—  nicht  zum  Centrum  gemacht  für 
seine  Lehrdarstellung.  Vgl.  oben  S.  163  Anm.  Vielmehr  um  den 
Begriff  der  durch  Jesu  Tod  geschehenen  Gottrersöhnung  grup- 
pieren sich  alle  übrigen  paulinischen  Grundbegriffe,  in  erster 
Linie  der  Begriff  der  subjectiven  Versöhnung  durch  die  Ver- 
gebung der  Sünden  oder  Rechtfertigung.  Vgl.  2.  C.  5, 19—21. 
Beide  Seiten  der  Versöhnung,  die  objective  imd  die  subjec- 
tive,  faßt  der  paulinische  Begriff  der  x^Q^^  zusammen,  welcher 
in  den  synoptischen  Herrenreden  fehlt,  aber  in  einem  außer- 
canonisch  überlieferten  Herrenworte  auftaucht.  Vgl.  Exe.  194.* 
Bezüglich  der  subjectiven  Aneignung  des  Heils  vgl.  man  die 
Excurse  niarig^^,  niareveiv^^,  dixaiova&ai^^ ,  dixaioovvrj^^.  In 
allen  Fällen  wird  man  hierbei  weder  auf  hellenistische  Remi- 
niscenzen,  noch  auf  judaistische  Motive  stoßen.  Lisbesondere 
die  Idee  des  leidenden  Christus,  als  des  Trägers  der  Gott- 
versöhnung, ist  wohl  alttestamentlich  durch  imd  durch,  aber  so 
antijüdisch  als  möglich.    Und  die  Idee  der  TÜGXig  als  der  ein- 


*)  Auch  im  Sprachgebrauch  der  Septuaginia  beoM  vJtmc  ■•  OiuidA 
eine   von   dem   x^Q^^'*'^  ==  schenken   Tena* 
xagiCea^i  bei  Paulus  zu  der  Bedeatung  4p 

darüber  vgl.  Exe.  27. 


532  Resch,  Paulinismus.    III.  ZusammenflEtösangeii. 

zigen  Yermittelung  der  dixaioovvri  mit  dem  ausdrücklichen 
X^oglg  Sgycov  ist  streng  antipharisäisch,  also  antijüdisch.  Da- 
gegen entsprechen  beide  Hauptideen  den  Worten  und  den 
Oleichnissen  Jesu,  dessen  getreuer  Exeget  der  Apostel  ge- 
worden ist.  Bei  seiner  Exegese  der  Worte  Jesu  ist  allenthalben 
der  Inhalt  derselben  intact  geblieben  (vgl.  S.  517)  und  hat  nur 
soviel  Änderung  in  der  Form  erfahren,  als  bei  der  Umsetzung 
aus  dem  Concreten  ins  Abstracto  unausbleiblich  ist. 

So  einheitlich  nun  der  Paulinismus  auch  nach  seiner  in- 
haltlichen Seite  als  eine  Derivation  aus  den'Logia  Jesu  sich 
bewährt,  so  weit  ist  er  doch  davon  entfernt,  ein  starres  Lehr- 
system zu  sein.  Yielmehr  entsteht  ein  falsches,  ein  einseitiges 
Bild  des  Paulinismus,  wenn  man  eine  bestimmte  Entwickelungs- 
stufe,  durch  welche  er  hindurchgegangen  ist,  zum  Maßstab  für 
die  übrigen  Entwickelungsstufen  machen,  diese  anderen  Ent- 
wickelungsstufen  für  unpaulinisch  erklären  und  daraufhin  ein- 
zelne Glieder,  welche  wesentlich  zu  dem  Gesamtorganismus 
des  Paulinismus  gehören,  eigenmächtig  abreißen  will. 

Zu  einer  solchen  lebendigen,  in  steter  Entwickelung  be- 
griffenen Gesamtauffassimg  des  Lebens  und  der  Lehre  Jesu, 
wie  sie  im  Paulinismus  vorliegt,  waren  drei  Vorbedingungen 
erforderlich,  welche  in  dem  Urheber  dieser  Erscheinung  ver- 
einigt sein  mußten: 

eine  gewisse  Nähe  und  zugleich  eine  gewisse  Ferne  von 
den  Ereignissen, 

die  Benützung  einer  zuverlässigen  schriftlichen 
Quelle, 

eine  fortgesetzte  Erforschung  und  Verwertung 
dieser  Quelle. 

Es  war  gewiß  providentiell,  daß  Paulus  ein  Zeitgenosse 
Jesu  gewesen  war  und  mithin  den  mit  Jesu  Leben  und  mit 
seinem  Tode  verknüpften  Ereignissen  zeitlich  nicht  zu  ferne 
gestanden  hatte.  Gemäß  seiner  eigenen  Aussage  2.  C.  5,  16: 
iyvcoxajuev  xard  odQxa  Xqiotöv  —  hat  er  Christum  nach  dem 
Fleisch  gekannt,  d.  h.,  wie  es  Zahn  treffend  ausdrückt:  ,in 
beklagenswerter  Weise  verkannt.'*  Und  selbst  wenn  dies  auch 
nicht  der  Fall  gewesen  wäre,  so  hätte  der  Pharisäer- Jüngling 
Saul  von  dem  Wellenschlag,   der  von  Jesu  ausging,  nicht  un- 

*)  Zahn,  Zur  Lebensgeschichte  des  Apostels  Paulus.  I.  N.  Kirchl. 
Ztschr.    1904.    I.    S.32. 


Das  inhaltliche  Yerwandtschaftsverhältnis.  533 

berührt  bleiben  können.  Er  ist  fähig  geworden,  nachmals  die 
historische  Erscheinung  Jesu  als  in  der*  Fülle  der  Zeit  ge- 
schehen zu  betrachten.  Vgl.  Gal.  4,4.  Eph.  1,  10.  Er  stand 
dem  Leben  Jesu  nahe  genug. 

Andererseits  stand  er  aber  auch  den  Ereignissen  der 
evangelischen  Geschichte  nicht  zu  nahe.  Es  ist  eine  richtige 
Bemerkung  Feines,  wenn  er  sagt:  ,die  ursprünglichen  Jünger 
Jesu  standen  den  Ereignissen  zu  nahe  —  es  gehört  schon 
sichtender  Verstand  und  theologische  Erkenntnis  dazu,  den 
beherrschenden  Gesichtspunkt  zu  finden.  Dieses  war  dem  den 
geschichtlichen  Ereignissen  femer  stehenden  Paulus  vorbe- 
halten.'* Aber  freilich  dieses  Fernerstehen  würde  dem 
nachgeborenen  Apostel  nichts  geholfen  haben,  wenn 
er  für  seine  Auffassung  des  Lebens  und  der  Lehre 
Jesu  lediglich  auf  die  mündliche  Überlieferung  der- 
selben ursprünglichen  Jünger  angewiesen  gewesen 
wäre.  Er  mußte  dafür,  daß  er  die  persönliche  Unterweisung 
entbehrt  hatte,  einen  Ersatz  haben,  der  es  ihm  ermöglichte, 
das  Leben,  das  Leiden,  den  Tod  und  die  Auferstehung  Jesu 
in  selbständiger  Weise  nachträglich  zu  durchleben  und  die 
sachgemäßen  Folgerungen  fiir  seine  persönlichie  Gesamtan- 
schauung sowie  für  sein  apostolisches  Wirken  daraus  zu  ziehen. 
Und  dieser  Ersatz  konnte  nur  in  einer  schriftlichen  Quelle 
zu  finden  sein,  welche  das  Wirken  und  die  Reden  Jesu  in 
zuverlässiger  Weise,  in  schlichter  Berichterstattung,  ohne  alle 
persönlichen  Zutaten,  zur  objectiven  Darstellung  brachte. 
Eine  solche  Darstellung  boten  die  Logia  Jesu. 

Auf  welche  Weise  und  zu  welcher  Zeit  Paulus  in  den 
Besitz  und  zur  Kenntnis  dieser  Schrift  gekommen  sei,  darüber 
sind  wir  größtenteils  auf  Vermutungen,  aber  doch  nicht  nur 
auf  Vermutungen,  sondern  auch  auf  bestimmte  Schlußfolgerungen 
angewiesen.  Denn  wenn  Paulus  nach  seiner  Bekehrung,  nach 
seinem  dreijährigen  Aufenthalt  in  Arabien,  zum  ersten  Male 
nur  auf  kurze  Zeit  nach  Jerusalem  zurückkehrt  und  daselbst 
auf  eine  eingehende  Unterweisung  durch  die  Urapostel 
verzichtet  (vgl.  Gal.  1, 18. 19),  so  mußte  eine  selbständige 
Grundlegung  für  seine  neugewonnenen  Anschauungen 
bereits  vorausgegangen,  mithin  während  des  drei- 
jährigen  Aufenthaltes   in  Arabien    erfolgt    sein.    Hier 


*)  Vgl.  Feine,  Jesus  Christus  und  Paulus.   S.  226.    Amn.  4. 


532  Resch,  Paulinismus.    III.  ZosammenflEtösaiigeii. 

zigen  Yermittelung  der  öixaiooivri  mit  dem  ausdrücklichen 
Xo^qIs  egyoDv  ist  streng  antipharisäisch,  also  antijüdisch.  Da- 
gegen entsprechen  beide  Hauptideen  den  Worten  und  den 
Gleichnissen  Jesu,  dessen  getreuer  Exeget  der  Apostel  ge- 
worden ist.  Bei  seiner  Exegese  der  Worte  Jesu  ist  allenthalben 
der  Inhalt  derselben  intact  geblieben  (vgl.  S.  517)  und  hat  nur 
soviel  Änderung  in  der  Form  erfahren,  als  bei  der  Umsetzung 
aus  dem  Concreten  ins  Abstracto  unausbleiblich  ist. 

So  einheitlich  nun  der  Paulinismus  auch  nach  seiner  in- 
haltlichen Seite  als  eine  Derivation  aus  den'Logia  Jesu  sich 
bewährt,  so  weit  ist  er  doch  davon  entfernt,  ein  starres  Lehr- 
system zu  sein.  Yielmehr  entsteht  ein  falsches,  ein  einseitiges 
Bild  des  Paulinismus,  wenn  man  eine  bestimmte  Entwickelungs- 
stufe,  durch  welche  er  hindurchgegangen  ist,  zum  Maßstab  für 
die  übrigen  Entwickelungsstufen  machen,  diese  anderen  Ent- 
wickelungsstufen  für  unpaulinisch  erklären  und  daraufhin  ein- 
zelne Glieder,  welche  wesentlich  zu  dem  Gesamtorganismus 
des  Paulinismus  gehören,  eigenmächtig  abreißen  will. 

Zu  einer  solchen  lebendigen,  in  steter  Entwickelung  be- 
griffenen Gesamtauffassung  des  Lebens  und  der  Lehre  Jesu, 
wie  sie  im  Paulinismus  vorliegt,  waren  drei  Vorbedingungen 
erforderlich,  welche  in  dem  Urheber  dieser  Erscheinung  ver- 
einigt sein  mußten: 

eine  gewisse  Nähe  und  zugleich  eine  gewisse  Ferne  von 
den  Ereignissen, 

die  Benützung  einer  zuverlässigen  schriftlichen 
Quelle, 

eine    fortgesetzte   Erforschung    und  Verwertung 
dieser  Quelle. 

Es  war  gewiß  providentiell,  daß  Paulus  ein  Zeitgenosse 
Jesu  gewesen  war  und  mithin  den  mit  Jesu  Leben  und  mit 
seinem  Tode  verknüpften  Ereignissen  zeitlieh  nicht  zu  ferne 
gestanden  hatte.  Gemäß  seiner  eigenen  Aussage  2.  C.  5,  16: 
iyva)xa/x€v  xard  odQxa  Xqiotöv  —  hat  er  Christum  nach  dem 
Fleisch  gekannt,  d.  h.,  wie  es  Zahn  treifend  ausdrückt:  ,in 
beklagenswerter  Weise  verkannt.'*  Und  selbst  wenn  dies  auch 
nicht  der  Fall  gewesen  wäre,  so  hätte  der  Pharisäer- Jüngling 
Saul  von  dem  Wellenschlag,  der  von  Jesu  ausging,  nicht  un- 

*)  Zahn,  Zur  Lebensgeschichte  des  Apostels  Paulus.  I.    N.  Kirchl. 
Ztschr.    1904.    I.    S.32. 


Das  inhaltliche  Yerwandtechaftsverhältnis.  533 

berührt  bleiben  können.  Er  ist  fähig  geworden,  nachmals  die 
historische  Erscheinung  Jesu  als  in  der*  Fülle  der  Zeit  ge- 
schehen zu  betrachten.  Vgl.  Gal.  4,  4.  Eph.  1,10.  Er  stand 
dem  Leben  Jesu  nahe  genug. 

Andererseits  stand  er  aber  auch  den  Ereignissen  der 
evangelischen  Geschichte  nicht  zu  nahe.  Es  ist  eine  richtige 
Bemerkung  Feines,  wenn  er  sagt:  ,die  ursprünglichen  Jünger 
Jesu  standen  den  Ereignissen  zu  nahe  —  es  gehört  schon 
sichtender  Verstand  und  theologische  Erkenntnis  dazu,  den 
beherrschenden  Gesichtspunkt  zu  finden.  Dieses  war  dem  den 
geschichtlichen  Ereignissen  femer  stehenden  Paulus  vorbe- 
halten.'* Aber  freilich  dieses  Fernerstehen  würde  dem 
nachgeborenen  Apostel  nichts  geholfen  haben,  wenn 
er  für  seine  Auffassung  des  Lebens  und  der  Lehre 
Jesu  lediglich  auf  die  mündliche  Überlieferung  der- 
selben ursprünglichen  Jünger  angewiesen  gewesen 
wäre.  Er  mußte  dafür,  daß  er  die  persönliche  Unterweisung 
entbehrt  hatte,  einen  Ersatz  haben,  der  es  ihm  ermöglichte, 
das  Leben,  das  Leiden,  den  Tod  und  die  Auferstehung  Jesu 
in  selbständiger  Weise  nachträglich  zu  durchleben  und  die 
sachgemäßen  Folgerungen  für  seine  persönlichB  Gesamtan- 
schauung sowie  für  sein  apostolisches  Wirken  daraus  zu  ziehen. 
Und  dieser  Ersatz  konnte  nur  in  einer  schriftlichen  Quelle 
zu  finden  sein,  welche  das  Wirken  und  die  Reden  Jesu  in 
zuverlässiger  Weise,  in  schlichter  Berichterstattung,  ohne  alle 
persönlichen  Zutaten,  zur  objectiven  Darstellung  brachte. 
Eine  solche  Darstellung  boten  die  Logia  Jesu. 

Auf  welche  Weise  und  zu  welcher  Zeit  Paulus  in  den 
Besitz  und  zur  Kenntnis  dieser  Schrift  gekommen  sei,  darüber 
sind  wir  größtenteils  auf  Vermutungen,  aber  doch  nicht  nur 
auf  Vermutungen,  sondern  auch  auf  bestimmte  Schlußfolgerungen 
angewiesen.  Denn  wenn  Paulus  nach  seiner  Bekehrung,  nach 
seinem  dreijährigen  Aufenthalt  in  Arabien,  zum  ersten  Male 
nur  auf  kurze  Zeit  nach  Jerusalem  zurückkehrt  und  daselbst 
auf  eine  eingehende  Unterweisung  durch  die  Urapostel 
verzichtet  (vgl.  Gal.  1, 18. 19),  so  mußte  eine  selbständige 
Grundlegung  für  seine  neugewonnenen  Anschauungen 
bereits  vorausgegangen,  mithin  während  des  drei- 
jährigen  Aufenthaltes   in  Arabien    erfolgt    sein.     Hier 


^)  ^fi>i*  Feine,  Jesus  Christas  und  Paulus.   S.  226.    Anm.  4. 


532  Rescb,  Paulinismus.    III.  Zusammenfassungen. 

zigen  Yennittelung  der  dixaioavvt]  mit  dem  ausdrücklichen 
Xcoglg  SgycDv  ist  streng  antipharisäisch,  also  antijüdisch.  Da- 
gegen entsprechen  beide  Hauptideen  den  Worten  und  den 
Gleichnissen  Jesu,  dessen  getreuer  Exeget  der  Apostel  ge- 
worden ist.  Bei  seiner  Exegese  der  Worte  Jesu  ist  allenthalben 
der  Inhalt  derselben  intact  geblieben  (vgl.  S.  517)  und  hat  nur 
soviel  Änderung  in  der  Form  erfahren,  als  bei  der  Umsetzung 
aus  dem  Concreten  ins  Abstracto  unausbleiblich  ist. 

So  einheitlich  nun  der  Paulinismus  auch  nach  seiner  in- 
haltlichen Seite  als  eine  Derivation  aus  den'Logia  Jesu  sich 
bewährt,  so  weit  ist  er  doch  davon  entfernt,  em  starres  Lehr- 
system zu  sein.  Yielmehr  entsteht  ein  falsches,  ein  einseitiges 
Bild  des  Paulinismus,  wenn  man  eine  bestimmte  Entwickelungs- 
stufe,  durch  welche  er  hindurchgegangen  ist,  zum  Maßstab  für 
die  übrigen  Entwickelungsstufen  machen,  diese  anderen  Ent- 
wickelungsstufen  für  unpaulinisch  erklären  und  daraufhin  ein- 
zelne Glieder,  welche  wesentlich  zu  dem  Gesamtorganismus 
des  Paulinismus  gehören,  eigenmächtig  abreißen  will. 

Zu  einer  solchen  lebendigen,  in  steter  Entwickelung  be- 
griffenen Gesamtauffassung  des  Lebens  und  der  Lehre  Jesu, 
wie  sie  im  Paulinismus  vorliegt,  waren  drei  Yorbedingungen 
erforderlich,  welche  in  dem  Urheber  dieser  Erscheinung  ver- 
einigt sein  mußten: 

eine  gewisse  Nähe  und  zugleich  eine  gewisse  Ferne  von 
den  Ereignissen, 

die  Benützung  einer  zuverlässigen  schriftlichen 
Quelle, 

eine  fortgesetzte  Erforschung  und  Verwertung 
dieser  Quelle. 

Es  war  gewiß  providentiell,  daß  Paulus  ein  Zeitgenosse 
Jesu  gewesen  war  und  mithin  den  mit  Jesu  Leben  und  mit 
seinem  Tode  verknüpften  Ereignissen  zeitlich  nicht  zu  ferne 
gestanden  hatte.  Gemäß  seiner  eigenen  Aussage  2.  C.  5,  16: 
EYvcüxajiiev  xaxä  odgxa  Xqiotöv  —  hat  er  Christum  nach  dem 
Fleisch  gekannt,  d.  h.,  wie  es  Zahn  treifend  ausdrückt:  ,in 
beklagenswerter  Weise  verkannt.'*  Und  selbst  wenn  dies  auch 
nicht  der  Fall  gewesen  wäre,  so  hätte  der  Pharisäer- Jüngling 
Saul  von  dem  Wellenschlag,   der  von  Jesu  ausging,  nicht  un- 

*)  Zahn,  Zur  Lebensgeschichte  des  Apostels  Paulus.  I,  N.  Kirchl. 
Ztschr.    1904.    I.    S.32. 


Das  inhaltliche  Yerwandtschaftsverhältnis.  533 

berührt  bleiben  können.  Er  ist  föhig  geworden,  nachmals  die 
historische  Erscheinung  Jesu  als  in  der*  Fülle  der  Zeit  ge- 
schehen zu  betrachten.  Vgl.  Gal.  4,  4.  Eph.  1,  10.  Er  stand 
dem  Leben  Jesu  nahe  genug. 

Andererseits  stand  er  aber  auch  den  Ereignissen  der 
evangelischen  Geschichte  nicht  zu  nahe.  Es  ist  eine  richtige 
Bemerkung  Peines,  wenn  er  sagt:  ,die  ursprünglichen  Jünger 
Jesu  standen  den  Ereignissen  zu  nahe  —  es  gehört  schon 
sichtender  Verstand  und  theologische  Erkenntnis  dazu,  den 
beherrschenden  Gesichtspunkt  zu  finden.  Dieses  war  dem  den 
geschichtlichen  Ereignissen  femer  stehenden  Paulus  vorbe- 
halten.'* Aber  freilich  dieses  Fernerstehen  würde  dem 
nachgeborenen  Apostel  nichts  geholfen  haben,  wenn 
er  für  seine  Auffassung  des  Lebens  und  der  Lehre 
Jesu  lediglich  auf  die  mündliche  Überlieferung  der- 
selben ursprünglichen  Jünger  angewiesen  gewesen 
wäre.  Er  mußte  dafür,  daß  er  die  persönliche  Unterweisung 
entbehrt  hatte,  einen  Ersatz  haben,  der  es  ihm  ermöglichte, 
das  Leben,  das  Leiden,  den  Tod  und  die  Auferstehung  Jesu 
in  selbständiger  Weise  nachträglich  zu  durchleben  und  die 
sachgemäßen  Folgerungen  für  seine  persönlichie  Gesamtan- 
schauung sowie  für  sein  apostolisches  Wirken  daraus  zu  ziehen. 
Und  dieser  Ersatz  konnte  nur  in  einer  schriftlichen  Quelle 
zu  finden  sein,  welche  das  Wirken  und  die  Reden  Jesu  in 
zuverlässiger  Weise,  in  schlichter  Berichterstattung,  ohne  alle 
persönlichen  Zutaten,  zur  objectiven  Darstellung  brachte. 
Eine  solche  Darstellung  boten  die  Logia  Jesu. 

Auf  welche  Weise  und  zu  welcher  Zeit  Paulus  in  den 
Besitz  und  zur  Kenntnis  dieser  Schrift  gekommen  sei,  darüber 
sind  wir  größtenteils  auf  Vermutungen,  aber  doch  nicht  nur 
auf  Vermutungen,  sondern  auch  auf  bestimmte  Schlußfolgerungen 
angewiesen.  Denn  wenn  Paulus  nach  seiner  Bekehrung,  nach 
seinem  dreijährigen  Aufenthalt  in  Arabien,  zum  ersten  Male 
nur  auf  kurze  Zeit  nach  Jerusalem  zurückkehrt  und  daselbst 
auf  eine  eingehende  Unterweisung  durch  die  Urapostel 
verzichtet  (vgl.  Gal.  1, 18. 19),  so  mußte  eine  selbständige 
Grundlegung  für  seine  neugewonnenen  Anschauungen 
bereits  vorausgegangen,  mithin  während  des  drei- 
jährigen  Aufenthaltes   in  Arabien    erfolgt    sein.     Hier 

*)  Vgl.  Feine,  Jesus  Christus  und  Paulus.   S.  226.    Anm.  4. 


534  Rescb,  Paulinismus.    III.  ZuRammenfassuDgen. 

setzt  die  Antwort  auf  jene  oben  (in  der  Einleitung  S.  9)  an- 
gedeutete Frage  ein:  warum  kehrt  Paulus  nicht  sofort  nach 
seiner  Bekehrung  oder  wenigstens  vor  Ablauf  von  Monaten 
und  Jahren  nach  Jerusalem  zurück,  wohin  sich,  wie  man 
meinen  sollte,  der  Neubekehrte  mit  unwiderstehlicher  Macht 
gezogen  fühlen  mußte?  warum  sucht  er  nicht  vor  allen  Dingen 
die  Urapostel  auf,  um  in  längerem  Verkehr  mit  ihnen  deren 
Unterweisung  zu  empfangen? 

In  einer  wertvollen  Abhandlung,  welche  unter  dem  Titel: 
JDie  Stadien  in  der  Vorbereitung  des  Apostels  Paulus 
zum  Weltmissionar',  vor  zehn  Jahren  in  der  Allgemeinen 
Ev.-Luth,  Eirchenzeitung  (1894,  Nr.  3)  erschienen  ist,  spricht 
sich  der  (ungenannte)  Verfasser  (auf  S.  52)  hierüber  in  einer 
solchen  Weise  aus,  daß  er  die  Zustimmung  jedes  nachdenkenden 
Lesers  finden  mußte.     Er  sagt  über  Paulus  folgendes: 

,Er  zog  sich  nach  Arabien  zurück.  Nicht  ohne  auch 
dort  Christum  zu  verkündigen.  Wie  konnte  er  anders? 
Aber  das  Bedürfnis  eigener  innerer  Arbeit  ging  damit  we- 
nigstens Hand  in  Hand,  vor  allem  die  genaue  Kenntnis  und 
Verarbeitung  der  Worte  Jesu,  um  für  seine  Verkündigung 
des  Evangeliums  Jesu  sicheren  Boden  unter  den  Füßen 
zu  haben.  Ein  jüdischer  Gelehrter,  wie  er  war,  konnte  er 
sich  nicht  bloß  mit  allgemeinen  Überlieferungen  begnügen, 
sondern  mußte  wünschen,  schriftliche  Aufzeichnungen 
benützen  zu  können.  Gab  es  deren  solche,  so  hat  er  sie 
sich  gewiß  zu  verschaffen  gesucht  und  zur  Grundlage  seines 
christlichen  Studiums  gemacht.  Aber  gab  es  damals  welche? 
Unsere  canonischen  Evangelien  allerdings  noch  nicht.  Aber 
ist  es  undenkbar,  daß  man  nicht  frühzeitig  das  Bedürfnis 
schriftlicher  Aufzeichnungen  fühlte,  vor  allem  der  Worte 
Jesu?  Denn  diese  waren  schwerer  zu  behalten  und  genauer 
zu  überliefern  als  die  Tatsachen  der  Geschichte.  An  die 
Augen-  und  Ohrenzeugen  trat  sicherlich  die  Aufforderung 
zu  solchen  Aufzeichnungen  frühzeitig  heran.' 

Nun  —  diese  Aufzeichnungen  sind  in  der  Grundschrift 
unserer  synoptischen  Evangelien,  in  den  Logia  Jesu,  vorhanden 
gewesen  und  sind  in  den  Reden  und  in  den  Briefen  des  Apostels 
als  Grundlage  seiner  Anschauungen  wiederzufinden.  Und  die 
Schlußfolgerung  ist  unausweichlich:  schon  während  der  drei- 
jährigen Vorbereitungszeit  mußten  diese  ,schriftlichen 
Aufzeichnungen'  dem  Apostel  die  Möglichkeit  gewährt 


Das  inhaltliche  Yerwandtschaftsverhältnis.  535 

haben,  das,  was  wir  jetzt  den  Paulinismus  nennen, 
grundlegend  in  sicK  auszubilden  und  gleichzeitig  auf 
die  eingehenden  Belehrungen  der  Urapostel  zu  ver- 
zichten. Und  nur  dann,  wenn  diese  ,schriftlichen  Aufzeich- 
nungen' dem  Apostel  schon  alsbald  nach  seiner  Bekehrung  in 
die  Hände  kamen,  erklärt  sich  sein  Beschluß,  von  Damaskus 
aus  nicht  sofort  nach  Jerusalem  zurückzukehren,  sondern  erst 
in  längerer  Zurückgezogenheit  seine  christlichen  Grundanschau- 
ungen an  der  Hand  jener  ,schriftlichen  Aufzeichnungen'  aus- 
zubilden und  bei  fortgehender  Vergleichung  mit  den  Schriften 
des  Alten  Testamentes  zu  befestigen.  (An  diese  Schluß- 
folgerungen knüpft  sich  von  selbst  die  Vermutung  an, 
daß  Ananias,  ein  eingeweihter  Jünger  des  Herrn,  jene  kost- 
baren ,schriftlichen  Aufzeichnungen'  bei  der  über  die  jeru- 
salemische Gemeinde  ausgebrochenen  Yerfolgungszeit  nach 
Damaskus  in  Sicherheit  gebracht,  als  erster  Lehrer  des  Neu- 
bekehrten jenen  kostbaren  Schatz  ihm  ausgeliefert  und  in  die 
Einsamkeit  nach  Arabien  mitgegeben  habe.)  Aber  auf  welche 
Weise  auch  Paulus  in  den  Besitz  jener  ,schriftlichen  Auf- 
zeichnungen' gekommen  sein  mag,  sicher  ist,  daß  die  Ghrund- 
lagen  seiner  —  von  den  Uraposteln  unabhängigen  —  Anschau- 
ungen bereits  in  seiner  ersten  Missionspredigt,  die  uns  erhalten 
ist  (Act.  13, 16—41),  wiederzuerkennen  und  gleichzeitig  deutliche 
Anklänge  an  die  schriftlichen  Aufzeichnungen  der  Logiaquelle 
(vgl.  besonders  Act.  1 3, 38.  39  mit  A  32,  20  =  Mt.  26, 28 ;  ^  22, 53 
=  Lc.  16, 15;  ^  7,  60  =  Lc.  7,  50;  ^  9,  23  =  Mt.  9,  22;  A  26,  8 
=  Lc.  18,14)  darin  wiederzufinden  sind.  Nur  durch  die  Er- 
kenntnis, daß  die  grundlegende  Bekanntschaft  des 
Apostels  mit  den  schriftlichen  Aufzeichnungen  der 
Logia  Jesu  während  seiner  dreijährigen  Zurückgezo- 
genheit in  Arabien  erfolgt  ist,  wird  das  in  Gal.  1,17. 18 
enthaltene  Rätsel  der  xqla  lxr\   gelöst. 

Aber  eine  lebendige  Weiterentwickelung  des  Paulinismus 
war  auch  von  einer  fortgesetzten  Erforschung  und  ver- 
tiefenden Verwertung  derselben  schriftlichen  Quelle  abhängig. 
Denn  wenn  auch  in  den  meisten  Fällen  dem  Apostel  bei  seinen 
Reden  und  bei  der  Abfassung  seiner  Briefe  die  Reminiscenzen 
an  die  Worte  Jesu  in  ungesuchter  Weise  zuflössen,  so  liegen 
doch  auch  Erscheinungen  vor,  welche  es  beweisen,  daß  der 
Apostel  zu  verschiedenen  Zeiten  verschiedene  Abschnitte  aus 
den  Reden  Jesu  in  seinem  Geiste  besonders  lebendig  bewegte. 


550  Rescb,  Paalinismus.    III.  Za8ammen£a.s8uiigen. 

Daß  wir  es  hier  mit  wirkliehen  Umschaltungen  von 
schriftlichen  QuellenstofFen  zu  tun  haben,  beweisen  zunächst 
schon  die  beiden  mottoartig  an  die  Spitze  des  Marcusevangeliums 
gestellten  Logia,  Mc.  1,  3  =  ^  2,  24.  Act.  13,  25.  [Mal.  3, 1],  ein 
Wort  des  Täufers  Johannes,  Mc.  1,  2  =  ^7,30.  Mt.  11,10. 
Lc.  7,  27.  [Jes.  40,  3]  ein  Wort  Jesu  über  Johannes  den  Täufer 
und  zugleich  ein  Beweis,  daß  Mc.  die  ganzen  Perikopen,  aus 
welchen  diese  Worte  genommen  sind,  wohl  kannte,  obwohl  er 
dieselben  in  dem  Tenor  seines  Evangeliums  nicht  verwertet 
hat.  Daß  diesen  Umschaltungen  eine  schriftstellerische  Methode 
zugrunde  liegt,  zeigen  ferner  solche  Oruppierungen  von  um- 
geschalteten Herrenworten,  wie  sie  Mc.  4,  21—25  (vgl.  B.  Weiß 
Mc.  153)  und  Mc.  8,  34 -r- 9,1  (vgl.  B.Weiß  Mc.  287  ff.)  ent- 
halten  und  in  dieser  Zusammenstellung  z.  T.  auch  in  die  an- 
deren beiden  Synoptiker  übergegangen  sind.  Vgl.  Lc.  8, 16—18; 
9,  23-27.  Mt.  16,  26—28.  Femer  war  die  eschatologische  Rede 
Mc.  13  (vgl.  B.Weiß  Mc.  415fif.)  eine  solche  Statte,  wohin 
Mc.  eine  Anzahl  umgeschalteter  Logia  verpflanzte,  darunter 
Act.  1,7,  ein  zur  Schlußperikope  der  Logia  gehöriges  Herren- 
wort. Vgl.  Mc.  1 3,  32.  Auch  das  Apostelverzeichnis  ist  durch 
Mc.  nach  Mc.  3,  16— 19  umgeschaltet  worden,  sodaß  es  infolge- 
dessen bei  Lc.  zweimal,  einmal  aus  Mc,  nämlich  Lc.  6,  14—16 
(=  Mc.  3,  16—19),  und  einmal  direet  aus  der  Logiaquelle,  näm- 
lich Act.  l,  13,  sich  findet.  Vgl.  PT.  UI,  816ff.  So  sind  diese 
Umschaltungen  ebensoviele  Zeugnisse  für  die  Bekannt- 
schaft des  zweiten  Evangelisten  mit  dem  gesamten 
Tenor  der  Logiaquelle.  Nur  durch  seinen  schriftstellerischen 
Plan,  die  Ereignisse  des  Lebens  und  Wirkens  Jesu  in  den 
Vordergrund  zu  stellen,  von  den  Reden  Jesu  aber  lediglich 
zwei  größere  Zusammenhänge  (Mc.  4.  1 3),  im  übrigen  nur  Spici- 
legien   mitzuteilen,    werden   diese  Umschaltungen  verständlieh. 

Wie  nun  hat  Mc.  seine  Quellentexte  verwertet?  Hat  er 
sie  ungeändert  aus  der  Quelle  wiedergegeben?  Oder  hat  er 
auch  Textumgestaltungen  vorgenommen?  Und  welcher  Art 
sind  die  Textumgestaltungen  im  Marcusevangelium?  Diese 
weittragenden  Friigen  können  hier  nur  in  aller  Kürze  unter 
dem  Gesichtspunkt  des  Paulinismus  behandelt  werden  imd  unter 
Rückbezugnahme  auf  die  betreffenden  Einzeluntersuchungen 
des  IL  Teils. 

Hierbei  sind  zunächst  eine  Anzahl  der  Textkürzungen 
ins   Auge   zu   fassen,   welche    einen   anderen  Charakter   haben 


Das  inhaltliche  Yerwandtschafts Verhältnis.  537 

für  Schritt  begleitete  und  ihm  als  eine  unerschöpfliche  Fund- 
grube  sowie  als  ein  allzeit  untrügliches  Correctiv  sich  erwies. 

Aus  diesen  Beobachtungen  ergibt  sich,  daß  die  ,schrift- 
lichen  Aufzeichnungen'  der  Logiaquelle  dem  Apostel  auch  auf 
seinen  Missionsreisen  stets  zur  Hand  gewesen  sind  und  daß  er 
dieselben,  namentlich  vor  Abfassimg  der  größeren  und  wich- 
tigeren Briefe,  um  Rat  gefragt  hat.  Dies  dürfte  in  besonderem 
Maße  bei  der  Niederschrift  des  ersten  Briefes  an  die  Corinther 
der  Fall  gewesen  sein  im  Hinblick  auf  die  von  Corinth  aus 
an  ihn  gelangten  Berichte  und  von  ihm  zu  beantwortenden 
Anfragen.  Ebenso  ist  im  Römerbrief  eine  viel  reichlichere 
Ausnützung  der  Logiaquelle  wahrnehmbar  als  in  dem  zugrunde 
liegenden  Briefe  an  die  Galater.  Ygl.  §  3.  Ein  ähnliches 
Verhältnis  ist  im  Epheserbriefe  wahrzunehmen  bei  dessen  Yer- 
gleichung  mit  dem  ihm  unmittelbar  vorausgegangenen  Briefe 
an  die  Colosser.     Ygl.  §  4. 

Eine  Bestätigung  finden  diese  Wahrnehmungen  durch 
2.  T.  4, 13,  aus  welcher  Stelle  man  ersieht,  daß  Paulus  auf 
seinen  Missionsreisen  ßißUa  und  ^e^ßqävai  mit  sich  zu  führen 
pflegte.  Vgl.  2.  T.  4,  13:  xbv  q}eX6vrjv,  Sv  änihnov  h  TQ(piöi 
Tiagd  Kdqncpy  iqxdfievog  (piqe,  xal  rd  ßißlla,  fidkiora  xäg 
fxefjLßqdvag,  Die  Annahme,  daß  unter  diesen  Schriftrollen  vor- 
zugsweise jene  ,schriftlichen  Aufzeichnungen'  über  das 
Wirken  und  über  die  Reden  Jesu,  bezw.  Abschriften  davon, 
sich  befunden  haben,  ist  daher  sicherlich  nicht  aus  der  Luft 
gegriffen.  Man  vgl.  namentlich  die  Plurale  ßißXia  und 
fAEfißgävai  in  2.  T.  4, 13  mit  dem  Plural  xatä  xäg  ygatpäg 
in  1.  C.  15,3.4.*    Jedenfalls  steht  es  fest,   daß  auch  noch  im 


*)  Birt  (Das  antike  Buchwesen.  1882.  S.88.89)  übersetzt  2.  T. 
4, 13  folgendermaßen:  ^Bachkasten  und  Rollen  bringe  mir  nach,  vor 
allem  aber  das  wichtigste,  die  Membranen  (Pergamente),  d.  i.  meine 
Brouillons  oder  Notizhefte.*  Doch  hält  er  aach  die  andere  Übersetzung 
ftlr  möglich:  Bnchkasten  und  Bücher  bringe  mir  nach,  von  den  letz- 
teren die  wichtigsten,  nämlich  die  Membranen.  Er  bemerkt  dazu,  daß 
im  letzteren  Falle  die  Bibliothek  des  Paulus  schon  zu  einem  großen  Teil 
aus  pugillares  membranei  (gleich  denen  Marti  als)  bestanden  hätte. 
Jedenfalls  geht  aus  2.T.  4, 13  hervor,  daß  der  Apostel  auch  bei 
seinen  Missionsreisen  von  reichlichem  schriftlichen  Material 
begleitet  und  mit  geistiger  Fortarbeit  beschäftigt  war.  Bei 
der  Abfassung  des  zweiten  Timotheus-  und  des  Titusbriefes  war  ihm  dieses 
schriftliche  Material  nicht  mehr  zur  Hand. 


538  Resch,  Paulinismus.    III.  ZusammeDfassuugen. 

ersten  TimotheuBbriefe  die  Logiaquelle  reichlich  fließt  und  mit 
dem  Namen  ^  ygcKf^^  in  1.  T.  5, 18  auf  gleicher  Stufe  mit  dem 
A.  T.  citiert  wird,  während  im  zweiten  Timotheusbriefe  und  im 
Briefe  an  Titus  ein  Nachlassen  dieser  Quelle  bemerkbar  wird. 
Vgl.  oben  §  6.   S.  498  Anm. 

Sind  in  der  bis  hierher  geführten  Untersuchung  die  ge- 
schichtlichen Factoren,  welche  bei  der  Entstehung  und 
Ausgestaltung  des  Paulinismus  wirksam  gewesen  sind,  zur  Dar- 
stellung gelangt,  so  gilt  es  zum  Schluß,  auch  den  entscheidenden 
göttlichen  Factor,  dem  die  Krönung  des  Ganzen  zu  danken 
ist,  ins  Auge  zu  fassen.  Daß  das  paulinische  Schrifttum  von  den 
Strömen  des  heiligen  Geistes  durchflutet  war  und  noch  heute 
davon  durchwaltet  ist,  wird  jeder  fühlen,  der  diesen  Eindrücken 
nicht  eigenwillig  widerstrebt.  Es  sind  ygatpal  i^ednvevoroh 
mit  denen  wir  es  im  Faulinismus  zu  tun  haben,  und  wenn  wir 
noch  so  tief  hineinzuschauen  versucht  haben  in  die  Werkstatt 
des  paulinischen  Geistes,  in  die  Einzelheiten  der  paulinischen 
Sprache  und  in  die  Zusammenhänge  der  paulinischen  Ge- 
dankenwelt, so  fühlen  wir  über  dem  Ganzen  ein  Geheimnis 
schweben,  welches  die  Kirche  ,Inspiration'  nennt,  von  welchem 
Paulus  selbst  1.  C.  2,  4  sagt:  6  Xöyog  fiov  xai  x6  xifjQvyfxd  fwv 
ovH  h  nei'&oXg  oo<piag  Xöyoig,  äXX*  iv  änodei^ei  nvev fiarog 
xai  dvvdjLiecog,  und  1.  C.  2,  10:  "^jluv  dk  äjiexdXvtpev  6  ^eog 
diä  xov  Jivev/bLarog,  sowie  1.  C.  2,  16:  '^jueig  dk  vovv  Xqio- 
Tov  exo/xev.  Dieser  vovg  Xgiorov  war  ihm  vermittelt  durch  den 
Xöyog  TOV  Xqiotov  (Col.  3,  16),  welcher  in  dem  Apostel 
seine  Wohnung  aufgeschlagen  und  durch  die  Wirkungen  des 
heiligen  Geistes  Gestalt  gewonnen  hatte.  Als  ein  vom  Geiste 
Gottes  durchdrungener  Mann,  der  auf  das  Wort  des  histo- 
rischen Jesus  sich  gründete  und  im  steten  Gebetsverkehr  mit 
dem  erhöhten  Christus  lebte ,  konnte  er  kühnlich  sagen  2.  C. 
1 3,  3 :  doxi/ur]v  C^reire  tov  iv  i/mol  XaXovvTog  Xqiotov.  Bei  fort- 
schreitender Entzifferung  des  Paulinismus  wird  der  Urheber 
desselben  immer  völliger  erkannt  werden  als  der  für  alle  Zeiten 
bahnbrechende  Exeget  der  Lehre  und  des  Lebens  seines  Herrn, 
dem  er  die  Schuhriemen  aufgelöst  hat.  Er  hat  es  getan,  ge- 
leitet und  inspiriert  von  dem  heiligen  Geiste,  welcher  dem  pau- 
linischen Schrifttum  bei  allen  den  verschiedenen  Entwickelungs- 
stufen,  durch  die  er  hindurchgegangen  ist,  eine  so  gewaltige 
Einheitlichkeit  verliehen  hat. 


Der  Paulinismas  and  die  canonischen  Evangelien.  53g 


C.  Das  paulinisch  -  synoptische  Verwandtschafts- 
verhältnis auf  Grund  der  evangelischen  Urkunden. 

§  11.  Der  Paulinismus  und  die  canonischen  Erangelien 

im  allgemeinen. 

Mit  Rücksicht  darauf,  daß  der  Paulinismus  das  älteste 
urchristliche  Schrifttum,  welches  wir  besitzen,  geschaffen  hat 
und  daß  die  gesamte  canonische  Evangelienliteratur  als  nach- 
paulinisch  zu  betrachten  ist,  fordert  die  bereits  in  den  Einzel- 
Untersuchungen  (8.  379—404)  gestreifte  Frage  nach  dem  Ein- 
fluß des  Paulinismus  auf  unsere  canonischen  Evangelien  eine 
zusammenfassende  Beantwortung.  Im  voraus  ist  dabei  anzu- 
nehmen, daß  der  Paulinismus  als  literarische  Gesamter- 
scheinung zu  der  Zeit,  in  welcher  die  beiden  frühesten  cano- 
nischen Evangelien  des  Mc.  und  Mt.  verabfaßt  worden  sind, 
noch  nicht  vorhanden  war.  Die  Originale  der  paulinischen 
Briefe  lagen  in  den  Gemeinden  von  Thessalonich,  Corinth,  Rom, 
Colossä,  Philippi  usw.  zerstreut.  Und  wenn  auch  sicherlich 
frühzeitige  Abschriften  von  einzelnen  dieser  wichtigen  aposto- 
lischen Urkunden  genommen  und  verbreitet  worden  sind,  — 
eine  Sammlung  derselben  ist  gewiß  erst  später  entstanden. 
Der  deutlichste  Beweis  dafür  ist  die  lueanische  Apostelge- 
schichte, welche  auf  die  Entstehung  und  die  Wirkung  der 
paulinischen  Briefe  auch  nicht  die  geringste  Rücksicht  nimmt. 
Bei  dem  judenchristlichen  Verfasser  des  ersten  Evangeliums 
ist  eine  solche  Berücksichtigung  der  paulinischen  Literatur 
ohnehin  nicht  zu  erwarten  und  ein  positives  Beeinflußtsein 
durch  den  Paulinismus  völlig  ausgeschlossen.  Bei  dem  zweiten 
und  dritten  Evangelisten  aber,  welche  längere  oder  kürzere 
Zeit  in  der  Gefolgschaft  des  Apostels  sich  befunden  haben, 
sind  die  verhältnismäßig  geringfügigen  Paulinismen,  die 
wirklich  auf  eine  Abhängigkeit  von  dem  Apostel  hin- 
weisen (vgl.  Exe.  128—147),  möglicherweise  auf  persönlichen 
Einfluß  und  mündlichen  Verkehr  zurückzuführen. 

Anders  verhält  es  sich  mit  dem  vierten  canonischen  Evan- 
gelium, welches  bei  aller  Verwandtschaft  mit  den  83nnoptikem 
und  trotz  zahlreicher  selbständiger  Erzählungs-  und  RedestoflFd 
eine  tiefgreifende  Congenialität  mit  dem  Paulinismiit  i 


540 


Rescb,  Paulinismns.    III.  ZtisammenfiEMsangeQ. 


Tag  treten  läßt,   eodaß  man  annehmen  möchte,  der  Yerfasser 
sei  von  dem  Paulmismus  nicht  unberührt  geblieben. 

Namentlich  für  den  Gebrauch  und  die  Bedeutung  des 
Namens  'lovdaioi,  durch  welchen  der  vierte  Evangelist  von  den 
Synoptikern  in  charakteristischer  Weise  sich  unterscheidet, 
bildet  der  Paulinismus  eine  Vorstufe.  Vgl.  Exe.  36:  ^agioaloi. 
'lovdäioi,  besonders  S.  196.*  Und  wie  diese  so  bestimmt  aus- 
geprägte Bezeichnung  der  Christusfeinde  nicht  sowohl  den 
Johanneischen  Jesusreden  als  vielmehr  dem  Sprachgut  des 
Evangelisten  selbst  eigentümlich  ist,  so  besteht  ein  ähnliches 
Verhältnis  bezüglich  des  Begriffs  x^Q^^>  welcher  in  den  johan- 
neischen  Herrenreden  fehlt,  aber  im  Prolog  Joh.  1, 14. 16.  17 
vom  Verfasser  selbst  benützt  ist,  und  zwar  im  Gegensatz  zu 
dem  mosaischen  vö/jiog  als  ein  Charakteristikum  der  in  Jesu 
erschienenen  neuen  Zeit,  ganz  wie  es  bei  Paulus  R.  6, 14  der 
FaU  ist.    Vgl. 


Joh.  1, 17; 

6  v6fjLog  diä  Mcovaicos  id6{hj, 
«7  X^Q^^  •  •  ^^^  'Irjooi)  Xqiotov 


R.  6,  14: 
ov  ydg  iote  vno  v6fior, 

€UmI    V710   X^^^' 


Wohl  zeigen  auch  die  johanneischen  Jesusreden  manche 
besondere  Verwandtschaft  mit  dem  paulinischen  Schrifttum. 
Vgl.  beispielsweise 


Joh.  1,20:    wfioXdyijosv  Sri  syd)  ovx 
sifii  6  XQiaxog 

Joh.  3,  5:    iav   ^j/    xig   yevvri-&fj   i^ 

vdarog  xai  JivBVfiazog 
Joh.  3,  6:  ocLQ^  .  .  jzvevfia 
Joh.  3,  16:    ovrcog   yäg    tjydstrjöev   6 

&e6g  xov  xöa^ov 
Joh.  3,  17:   djzearetkev  6  &e6g  xov 

viov   .  .  .   iva  oco^^  6  xöafiog  St' 

avtov 
Joh.  12,  26:  otiov  sl/ni  iyco,  exeX xai 

6  didxovog  6  ifiog  eazai 
Joh.  11,  41:  ijdreQf  evxciQioxä}  aoi 


Act.  13,  25:  xl  ifis  vjiovoeixs  elvai; 
ovx    sifil   sy(o 

T.3,5:  did  XovxQov  JtaXivyeveaiag 
xai  dvaxaiv(haewg  nvsvfiaxog  dyiot* 
Gal.  5, 16. 17 :  odg^  .  .  jivev /la 

Eph.  2,  4:  6  de  &s6g  ..  ^yd^rrjaer 
^fMig 

Gal.  4,  4.  5:  i^ajisaxeikev  6  ^eog 
xov  viov  avxov  .  .  .  iva  xovg  vjto 
vofiov  i^ayogdoj] 

Phil.  1,23:    eni^fxiav   ix^^    ••    ovv 

Xqiox ^   sivai 
Col.  1,3:    evxctQKJxovfiev    T<p    ^s(J> 

Ttaxgi 


*)  In  seiner  Schrift:  ,Das  johanneische  Evangelium  und  seine  Ab- 
fassuugszeit'  (Leipzig  1897)  hat  Wuttig  unter  der  Rubrik:  ,Die  'lovdatot 
des  vierten  Evangeliums'  auf  S.  38—52  eine  lesenswerte  Untersuchung 
darüber  angestellt.  Aber  der  Gegensatz  zwischen  raXdatoi  und  'lovdaVot, 
welcher  im  johanneischen  Evangelium  sicherlich  mitgewirkt  hat,  ist  doch 
von  Wuttig  zu  einseitig  betont. 


Der  Paulinismos  und  die  canonischen  Evangelien. 


541 


Job.  14,  19:  iytü  C^)  xal  vfieXg  ^tj' 

aexB 
Joh,  19,  11:    ovx  eixss   i^ovalav  .  . 

ei  firi   tjv  dsdofievov   aoi   ävco&ev 


Qb\.  2,  20:  C^  ^i  iy  ifjLoi  Kgiarög 
R.  13,  1:    ov   yoQ  iotiv  i^ovola   el 


Aber  die  Annahme,  daß  in  solchen  Parallelen  der  Ver- 
fasser des  vierten  Eyangeliums  durch  paulinischen  Einfluß  be- 
stimmt gewesen  sei,  wird  stark  erschüttert  durch  die  gleich- 
zeitige Verwandtschaft  mit  den  synoptischen  Herrenreden. 
Wegen  des  johanneischen  und  paulinischen  eixagioreiv  vgl. 
Exe.  45,  wegen  adg^  .  .  nvevfm  vgl.  Exe.  122  und  171,  wobei 
zu  beachten,  daß  das  paulinisch-synoptische  äo'^evrig  mit  seiner 
Beziehung  auf  ad^f  (vgl.  Exe.  122.  159.  193)  in  den  johan- 
neischen Herrenreden  gänzlich  fehlt.  Bezüglich  der  Parallelen 
Joh.  3, 17.  Gal.  4, 4:  duiioxeikeiv  6  ^edg  rdv  vldv  airov  ist  in 
Exe.  78  nachgewiesen,  daß  Paulus  hierbei  seinerseits  von 
^  21,  28  =  Mt.  21,  37.  Mc.  12,  6.  Lc.  20,  13  abhängig  ist. 
Ebenso  ist  es  bei  der  Schilderung  der  väterlichen  Liebe  Eph. 
2,4,  verglichen  mit  Joh.  3, 16  und  ^22, 17  =  Lc.  15,20,  der 
Fall.  Vgl.  Exe.  84.  Auch  zahlreiche  johanneische  Haupt- 
begriffe haben  in  den  Logia  ihre  Parallelen.  Vgl.  zu  (p&g 
Exe.  111,  zu  f o)^  Exe.  72,  zu  yivcooxeiv  Exe.  49,  zu  q)aveQOVv 
Exe.  46,  zu  loyog  Exe.  32.  70,  zu  xalqeiv,  xaqd  Exe.  44,  zu 
ävdaxaoig  Exe.  89.  In  allen  diesen  Fällen  wird  die  paulinisch- 
synoptische  Verwandtschaft,  welche  bei.  der  dem  johanneischen 
Evangelium  eigentümlichen  Fixierung  der  Begriffe  ohnehin 
eine  beschränkte  ist,  als  eine  direct  auf  Jesum  zurückgehende 
erwiesen.  Größere  Zusammenhänge  zwischen  dem  paulinischen 
Schrifttum  und  dem  johanneischen  Evangelium,  wie  solche 
zwischen  dem  Paulinismus  und  der  Synopse  aufgezeigt  sind 
(vgl.  S.  536),  fehlen  gänzlich.  Aber  trotz  der  Selbständigkeit 
des  johanneischen  Evangeliums  in  Worten  und  Gedanken  ist 
zwischen  ihm  und  dem  paulinischen  Schrifttum  eine  solche 
allgemeine  Congenialität  in  den  christologischen  Grundanschau- 
ungen, in  dem  gesetzesfreien  Universalismus,  in  der  antijüdischen 
Bestimmtheit  vorhanden,  daß  es  scheint,  als  ob  eine  Einwirkung 
der  paulinischen  Gedankenwelt  wie  ein  zarter  Hauch  über  dem 
vierten  Evangelium  ausgebreitet  sei. 

Noch  anders  ist  das  Verhältnis  zwischen  dem  johanneischen 
Evangelium  und  dem  Ebräerbriefe  geartet.  Man  vgl.  zunächst 
im  Nachstehenden 


542 


Resch,  Paulinismus.    III.  Zusammenfassungen. 


Johanneische  Parallelen  zum  Ebräerbriefe. 


Johannes: 
1,3:     Jtdvza  di*  avzov  kyevsxo 
6,68:   xa   ^rffiaxa  B.  iy<o  XekdXijxa 
v/nTvTivevfid  iarip  xal  C<o  17  iaziv 
7,  27 :  ovdeig  yivtooxei  n6&ev  iaxlv 
8,54:  ^äv  syib   do^dam  ifiavzöv, 
tj  do^a  fiov  ovdiv  iaxiv 
10,11:  fyco  elfii  6  jioi/i^v  6  xaXog 

12,48:  6  Xöyog  Sv  iXdXijaa,  exeXvog 

xQivsX  avTÖv 
14,2:     JtoQevofiai  eioifidoat  zonov 

vfiTv 
14,6:     iy<o  elfii  ^  6S6g 

14,  6:  ovSeig  iQXBzai  ngog  xov  na- 
xiQa  ei  fitj  dl'  ifiov 

17,4:     To  igyov  zslsiatoag 

17,23:  tva  c5o<v  leieketcojuivot 

17,19:  VTteQ  avxwv  dyid^co  ifiavzw, 
Tva  cjoiv  xal  avzoi  r/yiao- 
fiivoif  V.  21:  tva  Jidvzeg  ev 
(oaiv 

20,21:  xa'&cag  djrsazaXxiv  fie  6 
siazriQ,  xdyoi  jrijbuico  vfiäg 


Ebräer: 
2,10:  Si'  0«  td  jidvta.    Vgl.  1,  2. 
4,12:  ^<ov  yoQ  6  Xdyog  tov  ^eov 

7, 3 :     ojtdzcoQ,  d/^ijroyQ,  dyeveaX6yrjTog 
5,4:     6  XQiozog  ovx  iavtov  iSd- 
^aaev 

13, 20:  tov  jroifiiva   ztav  ngoßaTtay 
zov  fiiyav 
4,12:  6  Xöyog  tov  ^eov  ....  x^i- 
ttxog  h^fii^aeoiv 

11,16:   ijxoifiaoev     ydg     avtoTg 
jtdXiv 

10,20:  ivexaiviaev  tjfiiv  6ö6v  siQÖa- 
fpazov  xai  ^<baav 
7, 25:  ocj^eiv  . . .  övvatai  tovg  xqoo- 
sQxofiivovg  öl*  avtov    r4> 

12, 2:     tov  tfjg  nCatecog  dßxVY^  ^oi 
tsXeicoti^v 

12,23:  jzvevfiaatv  Sixaio>v  teteXeicj- 
/livcov 

2, 11 :   o   zs    yoQ    dyidCojv   xcu   ot 
dytaCdfisvoi      i^      ivog 
Tidvzsg 

3,1:     xazavorioazs    zov  djioatoXov 
'Ifjaovv. 


Hier  sind  eine  Anzahl  Wortparallelen  nachgewiesen,  welche 
auf  ein  gegenseitiges  schriftstellerisches  Verhältnis  hindeuten 
und  auf  einen  Einfluß  zurückzuführen  sein  dürften,  den  das 
vierte  Evangelium  auf  den  Verfasser  des  Ebräerbriefs  ausgeübt 
hat.  Aber  auch  diese  Parallelen  sind  an  Zahl  so  gering,  daß 
dadurch  der  Gesamtcharakter  des  Ebräerbriefes  als  einer  Ur- 
kunde des  Paulinismus  in  keiner  Weise  beeinträchtigt  und 
noch  viel  weniger  eine  Abhängigkeit  des  vierten  Evangeliums 
von  dem  Ebräerbriefe  zu  constatieren  sein  wird. 

Die  Frage,  welche  an  die  Spitze  dieses  Paragraphen  ge- 
stellt ist,  muß  also  dahin  praecisiert  werden :  ob  und  inwieweit 
der  Paulinismus  auf  die  drei  synoptischen  Evangelien  einen 
bestimmenden  Einfluß  ausgeübt  hat.  Die  Ausschreitungen  der 
Tendenzkritik  einerseits,  welche  aus  dem  Kampf  zwischen  dem 


Der  PauliDismas  und  die  canonischen  Evangelien.  543 

Paulinismus  und  dem  Judenchristentum  die  ganze  Evangelien- 
literatur  —  sogar  nach  ihrer  stofflichen  Seite  —  ableiten  wollte, 
und  die  Entdeckung  der  Logiaquelle  andererseits,  welche  als 
Hauptquelle  der  Synopse  sich  erweist,  dürfen  uns  nicht  abhalten, 
bezüglich  eines  jeden  der  drei  synoptischen  Evangelien  eine 
zusammenfassende  Antwort  zu  geben. 

Um  bei  Beantwortung  dieser  Frage  zu  einigermaßen  ge- 
sicherten und  von  subjectiven  Meinungen  möglichst  unabhängigen 
Ergebnissen  zu  gelangen,  sind  bei  jedem  der  drei  synoptischen 
Referenten  folgende  Gesichtspunkte  im  Auge  zu  behalten: 

erstlich  Weglassungen  von  quellenmäßigen  Evangelien- 
stoffen, 

zweitens  Umschaltungen  der  einzelnen  Erzählungs-  und 
Redestoffe, 

drittens  Vornahme  von  Kürzungen  der  Quellentexte, 

viertens  etwaige  Zusäta;e  nicht  quellenmäßiger  Stoffe, 

fünftens  Umgestaltungen  der  Quellentexte. 

Der  zuerst  genannte  Gesichtspunkt  ist  bisher  am  meisten 
vernachlässigt  worden,  obwohl  doch  gerade  aus  den  Weg- 
lassungen quellentextlicher  Partien  die  von  den  einzelnen 
Evangelisten  getroffene  Auswahl  der  Evangelienstoffe  erkannt 
wird  und  damit  dessen  gesamte  Geistesrichtung  am  sichersten 
beurteilt  werden  kann. 

Bei  der  eigentümlichen  Verwandtschaft  der  synoptischen 
Evangelien,  welche  in  dem  Tenor  der  Erzählung  teils  in 
charakteristischer  Weise  zusammentreffen,  teils  auch  wiederum 
weit  auseinander  gehen,  liegt  femer  die  Tatsache  von  Um- 
schaltungen zahlreicher  Evangelienstoffe  auf  der  Hand.  Die 
Beantwortung  der  Frage,  wo  die  ursprüngliche  Anordnung 
der  evangelischen  Quellenstoffe  am  treuesten  erhalten  und  an 
welchen  Stellen,  bezw.  von  welchen  Evangelisten,  das  Prinzip 
der  Umschaltungen  angewendet  sei,  ist  in  vielen  Fällen  für  die 
Herstellung  des  ursprünglichen  Sinnes,  namentlich  bezüglich 
der  Herrenreden,  von  entscheidender  Bedeutung. 

Ebenso  läßt  sich  die  Tatsache  kleinerer  Textkürzungen, 
welche  bei  der  Abfassung  der  einzelnen  synoptischen  Evangelien 
stattgefunden  haben,  durch  deren  Yergleichung  untereinander 
feststellen  imd  von  da  aus  manche  gewichtige  Schlußfolgerung 
für  die  Urgestalt  der  Texte  gewinnen. 


544  ßesch,  Paulinismus.    III.  Zosammen^sungen. 

Umgekehrt  sind  auch  manche  Zusätze  secundärer  Art 
zu  constatieren,  welche  auf  den  Charakter  der  einzelnen  Evan- 
gelienschriften helle  Lichtstrahlen  zu  werfen  geeignet  sind. 

Diejenigen  Untersuchungen,  welche  sich  auf  die  zwischen 
den  synoptischen  Evangelien  bestehenden  textlichen  Differenzen 
beziehen,  haben  bis  jetzt  ein  schier  unabsehbares  Material  zu 
Tage  gefordert.  Daß  viele  dieser  Differenzen  durch  das  Zurück- 
gehen auf  den  semitischen  Urtext  als  harmlose  Übersetzungs- 
varianten  und  irrelevante  Synonyma  sich  auflösen,  ist  bis  jetzt 
zu  wenig  beachtet  worden.  Andere  Textanderungen  sind  als 
rein  epexegetische  redactionelle  Erweiterungen  des  Urtextes 
zu  erkennen.  Aber  auch  wirkliche  Textumgestaltungen, 
welche  nicht  ohne  sachliche  Folgen  vorgenommen  werden 
konnten,  sind  zu  recognoscieren. 

Alle  die  ebenerwähnten  Gesichtspunkte  (Textweglassungen 
im  größeren  Stil,  Textkürzungen  von  kleinerem  Umfang,  Um- 
schaltungen mannigfacher  Art,  Textumgestaltungen  und  Text- 
zusätze) sind  gleichzeitig  im  Auge  zu  behalten,  wenn  man 
über  die  Tendenz  und  den  Charakter  der  einzelnen  Evangelien- 
schriften zu  einem  gerechten  Urteil  gelangen  will.  Und  bei 
der  Yergleichung  derselben  mit  dem  paulinischen  Schrifttum 
ist  paulinische  Tendenz,  die  sich  vorzugsweise  in  den  Grund- 
begriffen zeigen  müßte,  und  paulinischer  Einfluß  in  neben- 
sächlichen Erscheinungen  wohl  zu  unterscheiden,  um  nicht 
Mücken  zu  seihen  und  Kamele  zu  verschlucken,  wie  es  bei 
der  Tendenzkritik  so  oft  geschehen  ist. 

§  12.   Das  Marcnsevangelinm  und  die  Logia  Jesu 
unter  dem  Gesichtspunkte  des  Paulinismus. 

Unter  den  drei  synoptischen  Evangelien  bildet  das  Marcus- 
evangelium ein  noch  nicht  gelöstes  Rätsel.  Es  ist  das  älteste 
unter  den  Evangelien,  die  uns  erhalten  sind.  Es  ist  der  Ariadne- 
faden geworden,  der  aus  dem  Labyrinth  der  synoptischen 
Evangelienforschung  heraus-  und  zur  Entdeckung  der  Logia 
Jesu  hingeführt  hat.  Aber  das  Marcusevangelium  selbst  ist 
desto  mehr  nach  Charakter  und  Zweck,  nach  seinen  Quellen 
und  der  Art  seiner  Composition  ein  Rätsel  geworden.  Immer 
von  neuem  kehren  die  Forscher  zu  dieser  Schrift  mit  ihren 
ungelösten  Fragen  und  mit  ihrem  fragmentarischen  Schluß 
zurück.     Vgl. 


Das  Marcusevangelium  and  die  Logia  Jesu. 


545 


Johannes  Weiß.  Das  Alteste  Evangelium.  Ein  Beitrag 
zum  Verständnis  des  Markus-Evangeliums  und  der  ältesten 
TJberliefenmg.     Göttingen  1903. 

Wellhausen.     Das  Evangelium  Marci.     Berlin  1903. 

Rieh.  Ad.  Hoffmann.  Das  Marcusevangelium  und  seine 
Quellen.  Ein  Beitrag  zur  Lösung  der  Urmarcusfrage. 
Königsberg  1904. 

Aber  nur  wenn  man  den  von  Bernhard  Weiß  einge- 
schlagenen Weg  weiter  verfolgt,  wird  es  möglich,  schrittweise 
vorwärts  zu  kommen,  ohne  in  die  Urmarcushypothese  zurück- 
oder  gar  in  die  Hypothese  eines  doppelten  Urmarcus  (nach 
Hoffmann  U^  und  U^)  hineinzufallen.  Durch  die  von  Bern- 
hard Weiß  in  seinem  , Marcusevangelium  und  seine  syn- 
optischen Parallelen'  (Berlin  1872)  unternommenen  Einzel- 
untersuchungen ist  es  offenbar  geworden,  daß  Marcus  einen 
Teil  seiner  Evangelienstoffe,  namentlich  der  Herrenreden,  aus 
derselben  Logiaquelle  geschöpft  hat,  welche  in  den  beiden 
anderen  Synoptikern  als  die  Hauptquelle  zutage  tritt.  Da  nun 
diese  synoptische  Grundschrift  auch  als  die  Hauptquelle  des 
Paulinismus  sich  erweist,  so  muß  die  Verwandtschaft  des  Pauli- 
nismus mit  der  Synopse  auch  auf  Marcus  sich  ausdehnen 
und  in  denjenigen  Partien  des  Marcusevangeliums,  welche  als 
Ausflüsse  der  Logiaquelle  zu  recognoscieren  sind,  sich  kund 
geben.  In  dieser  Hinsicht  reden  die  synoptisch -paulinischen 
Textparallelen  des  I.  Teils  (S.  35—134),  sowie  die  Einzelunter- 
suchungen des  n.  Teils  (155—379),  insbesondere  die  tabel- 
larischen Übersichten  in  §  1-8  des  HI.  Teils  (vgl.  S.  468f.; 
472-475;  482-486;  488-493;  498 ff.;  502 ff.;  506 f.)  eine  laute 
Sprache.  Gleichwohl  ist  es  nicht  überflüssig,  im  nachstehenden 
die  das  Marcusevangelium  betreffenden  wichtigsten  paulinisch»- 
synoptischen  Parallelen  übersichtlich  zusammenzustellen. 

Die   wichtigsten  synoptisch-paulinischen  Parallelen 

im  Marcusevangelium. 


A 

Stichworte 

Mc. 

Mt. 

Lc. 

Excurs 

2,9 
2,25 

5,8 
5, 12  ff. 

A. 

6  vlog  6  dyoutijtö^ 
ovx  eifii  Ixavog 
xaXiaai  afiagrcoXovs 
xaivög,  nidaiög 

1,11 
1,7 
2,17 
2, 21  f. 

3,17 
3,11 
9,13 
9, 16  f. 

3,22 
3,16 
5,32 
5, 86  ff. 

2 

1 

113 

7 

Texte  a.ünteraachungen.  N.  F.  XIF. 


35 


ReBcb,  FaalinuiQiu.    III.  Zoaajnmeaf&uangeD. 


A 

SticbwortB 

Mc. 

ML 

Lc. 

Eseurs 

6,47 

iiheor,  pttgitr 

4.24 

7.2 

6,38 

20 

64 

i^ovola,  Sfn-a/ilf^ 

1.22 

7,29 

23 

8,29 

yvcÖMU  iD  fivmjgior 

4.11 

13.11 

siio 

29 

30 

4,11 

13,13 

8,10 

30 

30 

Tva  Bki^ovTK  pi]  i^otaa' 

4,12 

13.13 

8.10 

31 

33 

4,16 

13.20 

8.13 

32 

11.22 

9,2 

17.2 

9,29 

39 

12,16 

6  dfx^iirrog  ifii  bcxrtai 

9,37 

10,40 

10,16 

43 

lals 

12,31 

22.39 

10,27 

52 

15,  n 

.t'LT^ijr».,,^»/.. 

8,11 

12,38 

11,16 

36 

16. 9  r. 

12. 38  ff 

23. 6  f. 

20.46S1 

59 

28  ff. 

KgVJttrff,  if<ivcg6v 

4,22 

I0.26f 

12, 2  r. 

46 

38  f. 

13,9 

10.17f 

12,11 

64 

21,23ff 

12,  Iff. 

21. 3:iff 

20,9ff. 

78 

39  f. 

8.34 

10.38 

14,27 

80 

40 

8,34 

16,24 

9.23 

81 

49 

SXan  iQTi'Civ 

9,50 

5,13 

14.34 

83 

23,18 

Aitolvetv  IT/r  rtwaAca 

10,11 

5,32 

16,18 

88 

28 

ivrlQoyjai  ol  nxQol 

12,26 

22,31f. 

20,37 

89 

24,3 

oxMalor.  oxardai/C*.. 

9.42 

18,6 

17,2 

91 

25 

jjfaiK  ÜK  xixiiot  mväactoi 

11,23 

17,20 

17,6 

28 

26, 13  ff. 

vtayütxot  nXovoiot 

10, 17  ff. 

19,  I6ff 

18. 18  ff. 

101 

27,8 

Kigioi,  inf^o^öilrai 

8,36 

16,26 

9,25 

104 

17 

8,  28  ff 

12.31f. 

12,10 

105 

30. 18  ET. 

KijvZJ  S,d6y^ 

12.  Uff. 

22,16ff 

20.215. 

24 

siU 

lij  II«  vfiäf  Jf<urar^op 

13,5 

24,4 

21,8 

117 

flll    tfjJMlöÖ«,  ni)   BtOljtf^K 

13.7 

24,6 

21,9 

117 

31,15 

SUV!  fUfÖXt] 

13.19 

24.21 

21.23 

115 

32, 18  ff. 

lo  amfia,  lo  alfia  roD  Xßiinoif 

14, 22  f. 

26. 26  ff 

22, 19f. 

118 

;j4 

10,42 

20,25 

22,25 

119 

35 

e/iita  näviayy  ioHos 

10,43f. 

2ö,26f 

22,26 

119 

33,  .W 

14.62 

26.64 

23,69 

141 

34, 31  f. 

örnaiCiiy,  lHiivxTt)QKttv 

15. 29  ff 

27.39ff 

23, 35  ff. 

123 

39 

10  KOTfutfiaofia  lexlo^ 

15,38 

27,51 

23,45 

123 

35,1 

Tg  /ii<l  i&r  aaßß6.jo>v 

16,1 

20,1 

24,1 

124 

52 

yvävai  jjpiii'ou;  i)  xaiQolii 

13,32 

24.36 

Act.1,7 

126 

59 

ol  LiöoTokoi 

3.161E 

10, 2  ff. 

1.18 

126 

10.5 

B. 

tlaa  lirv  najFga  xai  li/i'  prjttga 

7,10 

15,4 

„ 

34 

12 

7,15 

15,11 

35 

23,13 

jiq6(  tl/y  OHXnQOHaeiiav  vfiwv 
/Jiiof,  SXor  ro  aäifta 

10.  Ö 

19,8 

88 

24, 4  ff. 

ö,47£ 

5, 29  f. 

92 

27,9 

ayiäiijiy/ia  r^;  yi'Z'l^  avioS 

8,37 

16,26 

104 

28.42 

ä^iJTr  lot;  äi'Sgt^ijtOK 

11,26 

6,15 

55 

31.17 

tiayyehov  Ktigiaativ 

13,22 

24.11 

116 

25 

13.10 

24,14 

116 

30 

latofrä^ocoir  tovg  txkixiovi 

13,27 

24,31 

117 

32,30 

oIk  oOtiTt  i(  aUc!a»t 

10,38 

20,22 

119 

38 

XvTgoy  Jrii  .-loUüiy 

10,45 

20,28 

120 

S3,20 

^coiXvnoi  iiirni  Oavdtoii 

14,34 

26.38 

122 

25 

ü  oAgi  äJh^, 

14,38 

26,41 

— 

122 

Daa  Maj^uBevanf^liam  nud  die  Logia  Jean- 


" 

Stichwort 

Mc. 

Mt 

Lc. 

Exeu«. 

27,43 

C. 

laaiaxevtodai  lovc  Xöyovt,  ivaYyiXtov 

8,38 

9,26 

106 

30,25 

littä  iv6tuov  lioyia&t} 

12,« 

21.4 

8 

S3.15 

15,28 

— 

22,37 

122 

3.ß 

D, 

6  xaigöi  it£x}i^Q<iM(u 

1,1^ 

_ 

_ 

6 

8. 18  ff. 

oittlgnai,  iyilenat 

4.a6f, 

8,30 

Ol  Ho, 

4,11 

30 

9,31 

6,9 

57 

11,8 

stqiäxov 

7  27 

37 

18,10 

rsriroetTii 

13.87 

69 

21,  51 

jwei  ßoxi^iC>o»a. 

9,49 

8» 

[23, 19] 

iiy  r^  fSa»ß  anö  ioB  iWpdc 

10.12 

88 

24,27 

triiy  xaTi  »vo«: 
Keaiiiy  äßßä  6  itax^e 

11.25 

13 

28,87 

9,50 

109 

33.22 

14,36 

122.146 

35,6 

S  iataveioßiroi 

16.6 

— 

— 

126 

Aas  Torstehenden  YerzeichDiBson  ergibt  es  sieb,  daß  nicht 
bloB  da,  wo  die  beiden  anderen  Synoptiker  dem  zweiten  ETan- 
gelisten  eecundieren  oder  aucb  nur  einer  von  beiden  ihm  zur 
Seite  tritt,  sondern  auch  da,  wo  Marcus  der  einzige  Text- 
zeuge ist,  dae  pauliniech-synoptische  YerwandtachaftsTerhältnis 
in  die  Texte  des  MarcuBevangeliuma  hineinreicht  Es  zeigt 
sich  femer,  daß  dieses  Verwandtschafteverhältnis  mit  dem 
Paulinismus  das  ganze  Marcusevangelium  von  Anfang  bis  zu 
Ende  durchzieht  (vgl.  ^2,9  =  Mc.  1,  11  und  ^35,6  = 
Mc.  16,6),  mithin  von  der  Taufe  Jesu  durch  Johannes  bis  zu 
seiner  Auferstehung  aus  dem  Qrabe  reicht,  ja  über  das  MarcuB- 
evungelium,  wie  es  fragmentarisch  vorliegt,  noch  hinausreicht 
und  sogar  eine  Bezugnahme  auf  die  Perikope  bezüglich  der 
drdiijvw  erkennen  läßt.  Vgl.  Mc.  13, 32  =  ^35,52.  Daß 
aber  dieses  VcrwandtschaftsverhältniB  nicht  ein  Verhältnis  der 
Abhängigkeit  des  Mc.  von  dem  Paulinismus,  sondern  ein  Verhält- 
nis der  Abhängigkeit  beider  von  der  gemeinsamen  Logiaquelle 
ist,  wird  sich  im  folgenden  noch  deutlicher  herausstellen,  wenn 
wir  die  Weglassungen,  TJmschaltungen,  Textumgestaltungen, 
die   im  Marcusevangelium   vorliegen,    näher   ins  Auge   fassen. 

AVas  zunächst  die  Weglassungen  von  Quellentexteo  an- 
betrifft, so  entfallen  dieselben  auf  vier  Gebiete  der  Logiaquelle, 
erstlich  die  Einleitung  ^1,1—3,20,  zweitens  den  Abschiiitt 


548  Resch,  Paulinismus.    III.  Zusammenfassungen. 

^  6,  l  ~  7,  60,   drittens    den    Complex   ^  11,  35  — 26,  8   und 
endlieh  viertens  den  Schluß  ^35,13—59. 

Am  geringfügigsten  sind  die  Weglassungen  in  der  Ein- 
leitung. Sie  erstrecken  sich  auf  A  1,  4—10  =  Mt.  3,  2—10. 
Lc.  3,  3-9;  A  1,  11-16  =  Lc.  3,  10-14;  ^2,5.6  =  Mt.  3, 
14. 15;  A  %  27.  28  =  Mt.  3, 12.  Lc.  3,  17;  A  2, 11-20  =  Mt.  4, 
2-11*.  Lc.  4,2—13.  Auffallig  ist  hierbei  die  Art,  wie  Mc.  die 
Versuchungsgeschichte  behandelt  hat,  indem  er  nur  den  Anfang 
^  2,  10  =  Mt.  4,  1.  Lc.  4, 1  und  den  Schluß  ^2,21  =  Mt. 
4, 1 1  ^  wiedergab  und  einen  fremdartigen  Zusatz  an  Stelle  des 
weggelassenen  Textes  einfügte. 

Aber  weit  auffalliger  ist  die  Weglassung  des  ganzen  Ab- 
schnittes ^  6, 1  —  7,  60,  weil  durch  diese  Textweglassung  der 
Tenor  der  Bergpredigt  (nach  Mc.  3,  20)  in  Fortfall  gekommen 
ist,  aber  auch  die  Reden  Jesu  über  den  Täufer  und  die  Erzählung 
von  der  großen  Sünderin  keine  Berücksichtigung  gefunden  haben. 

Am  auffälligsten  aber  ist  die  Weglassung  des  großen 
Abschnittes  A  11,  35—  26,  8,  in  welchem  nach  Ausweis  der 
lucanischen  Relation  Lc.  9,  51  —  18,  14  die  ausgedehntesten 
Herrenreden  mit  den  bedeutungsvollsten  Gleichnissen  enthalten 
gewesen  sind. 

Von  demselben  rätselhaften  Charakter  endlich  sind  auch 
die  Weglassungen  bezüglich  des  ursprünglichen  Logia-Schlusses 
A  35,  13-59  =  Lc.  24,  13  bis  Act.  1,13  und  der  von  Lc.  und 
Mt.  überlieferten  Reden  des  Auferstandenen. 

Als  Motiv  aller  dieser  Weglassungen  vermag  man 
nur  das  eine  sich  vorstellig  zu  machen:  die  Bevor- 
zugung der  geschichtlichen  Tatsachen  gegenüber  den 
Reden  des  Herrn.  In  Abweichung  von  Mt.  imd  Lc.  bietet 
Mc.  überhaupt  nur  zwei  größere  zusammenhängende  Jesus- 
reden, nämlich  Mc.  4, 1— 34;  die  Gleichnisreden,  imd  Mc.  13, 
1—37:  die  eschatologische  Rede.  Dagegen  steht  eine  liebe- 
volle Ausmalung  der  Tatsachen,  eine  historische  Detailmalerei, 
im  Vordergrund  des  Marcusevangeliums.  In  dieser  Vorliebe 
für  die  geschichtliche  Erzählimg  mit  gleichzeitiger  Zurück- 
stellung des  Rede-Materials  dürfte  der  Schlüssel  zur  Entzifferung 
des  Marcus-Rätsels  gegeben  sein. 

Dadurch  erklärt  sich  auch  am  besten  die  Tatsache  und 
die  Art  der  zahlreichen  Umschaltungen,  welche  Marcus  be- 
züglich verschiedener  Quellenstoffe  vorgenommen  hat.  Man 
vgl.  zunächst  nachstehende  Übersicht. 


Das  Marcusevangelium  und  die  Logia  Jesu. 


549 


ümschaltungen  im   Marcusevangelium. 


A 

Stichworte 

Mc. 

Mt. 

Lc. 

B.Weiß 
Mc. 

2,24 

(pcovTj  ßowvxog 
(L  ^letQcp  fietgeTre 
OJzooTiXXo)  Tov  ayyeX6v  (jlov 

1,3 

3,3 

3,4 

S.37 

6,47 

4,24 

7,2 

6,38 

S.153 

7,30 

1.2 

11,10 

7,27 

S.37 

12,16 

dexetai  zov  cbioareiXavTa  fu 

9,37 

10,40 
18,5 

10,16 
9,48 

[S.  314] 

12, 20 

jiotriQiov  tpvxQOv 

9,41 

10,42 

— 

S.319 

15,6-12 

6  loxvQog  [xa&oi3iXiofjLhog\ 

3, 22-27 

12, 24-29 

11, 15-22 

S.124 

15, 17. 18 

oijjueTov  ^rixeXv 

8, 11. 12 

12. 38. 39 

11,16 

S.269 

16, 9. 10 

TtgcoTOxa^eSgia 

12,38—40 

23,6.7 

11,43 
20, 46. 47 

S.403 

16,27 

CvfiTj  Twv  0aQioaiü}v 

8,15 

16,6 

12,1 

S.272 

16,28 

cutöxQvqiov  eis  <paveQ6v 

4,22 

10,26 

12,2 

8,17 
21,12    19 

S.153 

16,38-44 

sigowedgia  xai  eigowaycoydg 

13, 9-13 

24,9-13 

S.415 

« 

10, 17—22 

12, 11. 12 

18,6 

fieaovvxztov 

13, 35. 36 

24,42 

12,38 

S.431 

18,10 

yQrjyoQeXxe 

13,37 

— 

— 

S.431 

19, 25-27 

xoxxog  oivdjtecog 

4, 30-32 

13, 31. 32 

13, 18. 19 

S.160 

20,42 

iaxatoi  JiQoyroi 

10,31 

19,30 
20,16 

13,30 

S.345 

21,39.40 

aigeiv  aravQov 

8,34 

16,24 
10,38 

9,23 
14,27 

S.287 

21, 41 

owoat,  ojzoXioai  zrfv  yfvxrjv 

8,35 

16,25 
10,39 

9,24 
17,33 

S.287 

21, 49. 50 

äXa,  dgrveiv 

9,50 

5,13 

14,34 

S.324 

23, 1-3 

*HXlag,  djioxa&ioxdvat 

9.11     13 

17, 10—12 

[S.  299] 

23, 10-19 

anoXvsiv  yvvaXxa 

10,2    12 

19, 3-9 
5,32 

16,18 

s.;^3 

24,3 

Xldog  fivXixog 

9,42 

18,6 

17,2 

S.319 

24, 4—7 

fieXog,  ocjfia 

9, 43-47 

18, 8.  9 
5, 29. 30 

— 

S.323 

24,25 

oQog  fie^iardvetv 

11,23 

21,21 
17.20 

17,6 

S.374 

25, 13. 14 

fin  xaiaßdrw 
xegdog,  dvrdXXayfia 

13, 15. 16 

24, 17. 18 

17,31 

S.420 

27, 8. 9 

8, 36.  37 

16,26 

9,25 

S.287 

27, 17. 18 

ßXaotftjfteiv  TO  Jtvev^ta 

3, 28. 29 

12, 32.  31 

12,10 

27,34 

ftrj  yevea^ai  &avdTOv 

9,1 

16,28 

9,27 

[S.288] 

27, 40. 43 

XQlveiv,  i:iatoTvvea&ai 

8,38 

16,27 

9,26 

S.288 

28,60 

Xvxvog  vjio  tov  fioötov 

4,21 

5,15 

11,33 
8,16 

8,18 

S.153 

29,31 

TÖ>  /Jijovn  So&fjosrai 

4,25 

13, 12 

S.153 

25,29 

19,26 

31,  25 

evayyeXiov  elg  Jidvra  xd  Idwi 

13,10 

24,14 

— 

[S.  415] 
[S.448 

32, 16 

yfvtjfia  xrjg  dftJieXov 

14,25 

26,29 

22,18 

32,27-:^ 

dovvai  iai'xov  XvtQov 

10,35-45 

20,20    28 

22, 24—27 

S.355 

:15,52 

XQOvovg  fj  xaiQOvg 

13,32 

24,36 

Act.  1, 7 

S.426 

35,59 

ovofiaxa  xwv  asiooxoXcov 

3, 16—19 

10, 2-4 

Lc.6,14-16 
Act  1, 18 

[S.  117] 

562  Resch,  Paulinismtis.    III.  Zusammenfassungen. 

Aufenthalt  in  Peräa  (^  14, 1  =  Lc.  11,  l  ff.)  erzählten,  in  die 
Worte  zusammengefaßt: 

Mo.  10,  1: 

xal  IxeWev  &vaoxäg   ^Qx^'^ai'   £ls  rd  Sgia  rfjg  'lov- 

dalag  xal  nigav  rov  ""logddvov, 
und  war  dann  sofort  nach  Einschaltung  der  Perikope  Mc.  10, 
2-12  =  Lc.  16,  18  zu  der  Erzählung  ^26,9-12  =  Mc.  10, 
13—16.  Lc.  18,  15—17  übergesprungen,  von  wo  an  die  lucanische 
Darstellung  mit  derjenigen  des  Mc.  wieder  parallel  weitergeht. 
Die  in  Mc.  10,1  enthaltene  Synekdoche  von  JiW^ 
35—26,  8  hat  nun  der  erste  Evangelist  in  seine  Dar- 
stellung aufgenommen.     Vgl. 

Mt.  19,  1: 
xal  iyiveio   öre   irekeoev   6  ^Irjaovg  rovg  Xoyovg  rovrovg, 
fieirjqev  äno  rijg  Fahlalag  xal   fiX&ev   elg  rd   Sqig  rrjg 
'lovöaiag  nigav  rov  'logödrov. 

Das  Secundäre  in  dieser  Fassung  liegt  offen  zu  Tage, 
namentlich  durch  die  Weglassung  des  xal  vor  nigav, 
wodurch  die  Verschiedenheit  zwischen  ,Judäa'  und  ,Peraa' 
verwischt  und  die  ganze  Nachricht  in  topographischer 
Hinsicht  unverständlich  geworden  ist.  Im  übrigen  schließt 
sich  der  erste  Evangelist  von  Mt.  19,  2  ff.  ab  an  Mc.  10,  2  ff.  an 
und  geht  von  Mt.  19,  13  =  Mc.  10,  13  =  Lc.  18,  \f>  =  A  26,  9  ab 
mit  den  andern  beiden  Synoptikern  in  paralleler  Relation  der 
Ereignisse  weiter.  Mit  vollem  Bewußtsein  hat  er  dem- 
nach die  Weglassung  von  A  11,35  —  26,8,  wie  sie  der 
zweite  Evangelist  vollzogen  und  durch  die  in  Mc.  10, 1  ent- 
haltene Synekdoche  markiert  hat,  für  seine  Composition 
der  Evangelienstoffe  adoptiert,  obwohl  das  Motiv,  welches 
den  Mc.  zu  dieser  Weglassung  geleitet  hatte,  nämlich  dessen 
Interesselosigkeit  hinsichtlich  der  —  gerade  in  dem  weggelassenen 
Abschnitt  yi  1 1 ,  35  —  20,  8  so  reichlich  fließenden  —  größeren 
Zusammenhänge  der  Herrenreden  für  den  ersten  Evangelisten 
nicht  vorhanden  war.  Indem  er  aber  die  von  Mc.  angewendete 
Methode  der  Umschaltungen  in  reichlichster  Weise  ausnützte, 
konnte  er  einerseits  sein  Interesse  für  die  Herrenreden  betätigen, 
andrerseits  die  seinem  Plan  zusagenden  Redestoffe  von  ^  1 1,  35 
—  26,  8  nach  freiem  Ermessen  für  den  Aufbau  seines  Evan- 
geliums verwerten.  Und  so  ist  es  geschehen,  daß  gegenüber 
den  losen  Referaten  der  Logiaquelle  das  architektonisch  wohl- 


Das  Matthäusevaiigelium  und  die  Logia  Jesa.  553 

gefügte  Gebäude  des  ersten  Evangeliums  entstand,  zu  welchem 
die  Logiaquelle  die  wichtigsten  und  zahlreichsten  Bausteine 
geliefert  hatte.  In  der  Logiaquelle  der  Steinbruch,  bei 
Mt.  der  Neubau,  bei  Mc.  aber  der  Grundriß  für  diesen 
Neubau. 

Die  Abhängigkeit  von  dem  Grundriß  des  Marcusevangeliums 
beweist  der  erste  Evangelist  auch  in  der  Gestaltung  seiner 
Schlußrelation,  die  Auferstehungsberichte  betreffend.  Daß  er 
den  vollständigen  Schluß  der  Logiaquelle  A  35, 13—59  (=  Lc  24, 
13—51.  Act.  1,  3—13)  kannte,  beweist  der  Abschnitt  A  35, 
47—49  ==  Mt.  28, 18—20,  dessen  Inhalt  durch  das  paulinische 
Schrifttum  ebenso  beglaubigt  wird,  wie  die  lucanischen  Auf- 
erstehungsberichte. Abgesehen  von  dem  Abschnitt  Mt.  28, 
16—20,  mit  welchem  der  erste  Evangelist  den  fragmentarischen 
Abschluß  der  Marcusquelle  beseitigte  und  seine  eigene  Schrift 
harmonisch  vollendete,  erkennt  man  in  Mt.  28, 1—8  den  Schluß 
des  Marcusevangeliums  wieder. 

Aber  es  ist  eben  doch  nur  die  Pragmatik  des  Mc,  welche 
der  erste  Evangelist  sich  angeeignet  hat.  An  Reichtum  des 
Inhaltes,  an  Tiefe  und  Weite  der  Auffassung,  an  planmäßiger 
Geschlossenheit  des  Ganzen  übertrifft  das  erste  Evangelium 
das  zweite  bei  weitem. 

Will  man  den  Geist,  der  das  erste  Evangelium  durchweht, 
die  Richtung,  der  sein  Verfasser  huldigt,  die  Gesamtauffassung 
der  urchristlichen  —  schriftlichen  und  mündlichen  —  Über- 
lieferung, die  er  vertritt,  verstehen  lernen,  so  gilt  es,  auch  hier 
die  Gesichtspunkte:  Charakter  der  Weglassungen,  Art 
der  Umschaltungen,  Behandlung  der  Texte,  nichtquellen- 
mäßige Zusätze,  Einfügung  zahlreicher  Citate  imd  sonstige 
Eigentümlichkeiten  des  ersten  Evangeliums  in  Betracht  zu  ziehen. 

Unter  den  größeren  Weglassungen  werden  nicht  wenige 
aus  architektonischen  Gründen  und  aus  der  Rücksicht  auf  Platz 
und  Raum  zu  erklären  sein.  Aber  die  Weglassungen  von 
Perikopen  wie  A  7,  35  —  60:  die  große  Sünderin  (vgl.  Exe. 
27.  28),  das  jiqcotov  in  ^  11,8  (vgl.  Exe.  37),  die  Vorschriften 
in  ^  12,  9:  io^ovxeg  xal  mvovreg  rd  nag'  avxa>v  und  A  \2^  \1: 
io^ieie  rä  jiaQari&ijüteva  vjluv  (vgl.  Exe.  42),  die  Beiseitelassung 
der  für  den  Paulinismus  so  wichtig  gewordenen  Erzählung  von 
der  /loixaXig  (vgl.  Exe.  166),  die  Nichtaufnahme  der  Parabeln 
von  den  ovo  vlol  (vgl.  Exe.  84)  und  von  'Aßgad/A  (vgl  Exo.  90), 
die  NichtVerwendung  der  Herrenworte  von  d*»" 


564  Resch,  Paulinismus.    III.  Zusammenfassongen. 

(vgl.  Exe.  96),  ferner  der  Perikope  von  dem  reXc&vrjg  und  dem 
0aQioaiog  (vgl.  Exe.  99)  sowie  von  dem  äQxiTeXcavtjg  ZaxxaZog 
(vgl.  Exe.  113),  sind  doch  sichere  Anzeichen  dafür,  dafi  der 
erste  Evangelist  bei  der  Auswahl  der  Logiastoffe  von 
paulinischen  Motiven  sich  nicht  hat  leiten  lassen. 

Auch  bei  den  Umschaltungen  der  Logiastoffe  und  bei  den 
Einschaltungen  in  den  durch  das  Marcusevangelium  gegebenen 
pragmatischen  Rahmen  werden  in  erster  Linie  architektonische 
Rücksichten  und  die  Notwendigkeit,  die  verwandten  Stoffe  in 
geeigneter  Weise  neu  zu  gruppieren,  maßgebend  gewesen 
sein.  Aber  der  einzige  Hinweis  auf  die  mit  ^  23, 7—9  = 
Mt.  5,  17.  18.  Lc.  16,  17  vorgenommene  Umschaltung  genügt 
zum  Erweis,  daß  der  erste  Evangelist  in  keiner  Weise  als 
dem  Einfluß  des  Paulinismus  hingegeben  zu  betrachten  ist. 
Denn  durch  die  Art  der  Umschaltung  dieses  Logion 
von  einer  verhältnismäßig  untergeordneten  Stellung 
hinweg  an  die  Spitze  der  Bergpredigt,  durch  die 
gleichzeitige  Ausgestaltung  der  Bergpredigt  zu  einem 
Programm  des  ersten  Evangeliums,  und  durch  die  Er- 
hebung jenes  prophetisch  gemeinten  Herrenwortes 
^  23,  7  —  9  zu  dem  beherrschenden  Thema  jener  pro- 
grammatischen Rede,  in  welcher  nicht  die  Prophetie, 
sondern  der  vdjuog  im  Mittelpunkt  steht,  rückt  das 
gesamte  erste  canonische  Evangelium  trotz  seiner 
tiefgreifenden  Verwandtschaft  mit  dem  Paulinismus 
von  demselben  ab  und  nähert  sich  ebensoweit  dem 
Jacobeischen  Programm  von  dem  rojnog  rikeiog.  Vgl. 
Exe.  87  sowie  PT.  II,  71— 80  und  die  in  ^6,7-62  gegebene 
Gestaltung  der  Bergpredigt,  wie  sie  nach  Ausscheidimg  der 
von  Mt.  eingeschalteten  Logiastoffe  unter  gleichzeitiger  Be- 
rücksichtigung der  lucanischen  Relation  Lc.  6,  20—49  sich  heraus- 
stellt. 

Was  nun  die  Behandlung  der  Quellente^te  selbst 
anbelangt,  so  waltet  in  dieser  Hinsicht  bezüglich  der  beiden 
Hauptquellen,  die  der  erste  Evangelist  benützte,  ein  gegen- 
sätzliches Verhältnis  ob:  die  Texte  der  Marcusquelle  behandelt 
er  vielfach  in  freier  Weise ;  an  den  Texten  der  Logiaquelle, 
soweit  er  sie  rcproduciert,  hat  er  eine  sorgfiiltig  conservative 
Behandlungsweise  geübt.  Das  Marcusevangelium  war  für 
die  Structur,  die  Logiaquelle  für  die  Texte  des  ersten 
canonischen  Evangeliums  vorzugsweise  maßgebend. 


Das  Matthäusevangelium  und  die  Logia  Jesu.  565 

Dies  zeigt  sich  zuerst  schon  in  den  Textkürzungen.  Die 
detaillierenden  Schilderungen,  wie  sie  Mc.  liebt,  hat  der  erste 
Evangelist  nicht  reproduciert.  Wo  er  konnte,  hat  er  auf  die 
einfachere  Darstellung  der  Logiaquelle  zurückgegriffen.  Vgl. 
die  Nachweise  hierfür  bei  B.  Weiß  in  seinem  Marcusevange- 
lium. Dagegen  die  Texte  der  Logiaquelle,  soweit  er  sie  dar- 
bietet, hat  der  erste  Evangelist  möghchst  intact  wiedergegeben. 
In  dieser  Hinsicht  übertrifft  er  nicht  nur  den  Verfasser  des 
zweiten,  sondern  auch  den  des  dritten  Evangeliums.  Die- 
jenigen Kürzungen,  zu  denen  er  durch  seine  Umschal- 
tungen genötigt  war,  betrafen  in  erster  Linie  die  ge- 
schichtlichen Einleitungen  der  einzelnen  größeren 
Textabschnitte.  Es  liegt  in  der  Natur  der  Sache,  daß  er 
diese  für  seinen  Plan  nicht  verwenden  konnte,  sobald  er  ein- 
mal entschlossen  war,  mit  Hilfe  zahlreicher  Umschaltungen  von 
Stoffen  der  Logiaquelle  einen  Neubau  aufzuführen.  Daher 
fielen  diese  geschichtlichen  Bemerkungen  gewissermaßen  von 
selbst  hinweg.  Vgl  A  11,  35-42  =  Lc.  9,  51-55;  A  12,  1 
=  Lc.  10,  1;  A  12,  21-25  =  Lc.  10,  17-20;  A  14,  1.  2  =  Lc. 

11,  1;  A  16,  l.  2  =  Lc.  11,  37.  38;  A  16,  13  =  Lc.  11,  45; 
A  16,  26  =  Lc.  11,  53.  54;  ^  17,  1  =  Lc.  12,  13;  ^  20,  1  = 
Lc.  13,  23;  A  21,  1.2  =  Lc.  13,  31;  A  22,  1-3  =  Lc.  15,  1.2; 
A  25,  l  =  Lc.  17,  20.  Andere  Textkürzungen,  welche  der 
erste  Evangelist  an  den  Logiatexten  vorgenommen  hat,  sind 
zum  Teil  aus  redactionellen  Gründen  zu  erklären.  Vgl.  A  9,  33 
=  Cod.  D  ad  Mt.  10,  23.  Diatessaron  ed.  Ciasca  p.  23*:  iäv  dk 
iv  xfj  äXXfi  diwxcooiv  v/näg,  (pevyexe  eig  ttjv  äXXijv  — ,  A  12,  17 
=  Lc.  10,  16**:  6  vfiäg  ä&erwv  i/uik  ä'&etei'  6  dk  i/uik  &&et(bv 
ä^erei  xbv  dnoorelXavTd  fie  (dazu  Exe.  43)  — ,  ^  17,  25  =  Lc. 

12,  32:  fjLYi  (poßeio'&ef  rö  /mxqöv  noifxviov  xrl,  (dazu  Exe.  66)  — , 
A  23,  29^  =  Lc.  20, 38^:  jidvreg  yäg  amco  ^woiv  (dazu  Exe.  89)  -, 
A  25,  38.  39  zu  Mt.  25,  31—46,  wo  nicht  nur  der  von  Paulus 
erhaltene  Text  1.  C.  2,  9,  sondern  auch  die  von  Clemens 
AI.  und  dem  Redactor  der  Constitutionen  aufbewahrten 
Schlußworte:  xal  ;^a^9jaovTae  iv  xfj  ßaodela  rov  ^eov 
durch  eine  von  dem  ersten  Evangelisten  vorgenommene  Kür- 
zung in  Wegfall  gekommen  sind  (siehe  Exe.  98)  — ,  A  27,  40 
=  Mt.  16,  27,  wo  das  Herren  wort  durch  Ausfall  der  Worte: 
xQivai  ^cbvrag  xal  vexQovg  gekürzt  erscheint  (dazu  Exe.  107), 
^31,18,  wonach  dem  Zeugnis  Justins  die  Worte:  xal  laovrai 
oxio/LiaTa   xal  algeaeig  (siehe  Exe.  163)  zu  lesen  gewesen  sind. 


566 


Resch,  Paulinismus.    III.  Zosammenfassungen. 


Andere  Textkürzungen  dürften  freilich  nicht  nur  aus  äußer- 
lichen Rücksichten  redactioneller  Natur  zustande  gekommen 
sein.  Die  schon  erwähnte  Beiseitelassung  von  ^  5,  21.  22  (vgl. 
Exe.  175)  nach  Mt.  12,  4,  ferner  der  von  Lc.  überlieferten 
Herrenworte  ^  12,  9^  =  Lc.  10,  7*:  So^ovreg  xal  nivovteg  rd  naq 
amcüv,  sowie  -//  12,  11^  =  Lc.  10,  8^:  lo'dUxe  rä  jiagaTi^ijLieva 
v/UV  (vgl.  Exe.  42),  sowie  der  Ausfall  von  Lc.  10,41:  xal  idov 
Ttdvra  xa&agä  iozai  v/xCv  mit  dem  vorausgegangenen:  nkiiv  rä 
hdvxa  doze  xfl  dixaioovvf]  (vgl.  Exe.  58),  läßt  eine  ganz  bestimmte 
Richtung  erkennen,  von  welcher  der  Verfasser  bei  der  Aus- 
scheidung von  QueUentexten  geleitet  war.  Die  genannten 
Stellen  betreffen  Kürzungen  von  solchen  Stoffen,  die  durch 
das  paulinische  Schrifttum  beglaubigt  sind.  Dasselbe  gilt  von 
-//  31,  15^.  16  =  Lc.  21,23^:  xal  ÖQyij  rcp  Xa^  xomcp  und  Lc. 
21,  24**:  xal  'leQovoakrux  iarai  TzaTOvjüievr] ,  ä^Qi  ov  TtXriQCO'&aHJiv 
xaiQol  i^cbv.     Vgl.  Exe.  115.  116. 

Von  Textumgestaltungen  einzelner  Herrenworte,  welche 
den  Sinn  derselben  zu  alterieren  geeignet  sind,  können  nur 
wenige  Beispiele  namhaft  gemacht  werden.  Ln  Sinne  der 
Erwartung  einer  baldigen,  mit  der  Zerstörung  Jerusalems 
zusammenfallenden,  Parusie  ist  —  wie  die  Ausschaltung  der 
xaiQol  i^öjv  —  die  Änderung  von  ^  27,  34  aufzufassen,  welche 
in  Mt.  16,  28  erfolgt  ist  und  oben  in  Exe.  5  ihre  Besprechung 
gefunden  hat.  Dahin  gehört  ferner  die  Einfügung  des  ev&img 
in  dem  Text  von  ^  31,26,  durch  welches  exr&ecog  der  erste 
Evangelist  der  schon  von  Mc.  durch  Weglassung  der  xaigol 
iüvcbv  vertretenen  Erwartung  einer  an  Jerusalems  Zerstörung 
unmittelbar  sich  anschließenden  Parusie  einen  noch  schärferen 
Ausdruck  gegeben  hat.     Vgl.  PT.  HI,  591-596. 

Dieselbe  eschatologische  Auffassung  gibt  sich  in  der  Text- 
gestaltung kund,  welche  der  erste  Evangelist  im  Anschluß  an 
Mc.  dem  Logion  ^  33,  53  =  Lc.  22,  69  verliehen  hat,  indem 
er  einen  Zusatz  einfügte,  nach  welchem  das  damals  lebende 
Geschlecht  den  wiederkommenden  Herrn  mit  eigenen  Augen 
sehen  sollte.     Vgl. 

Lc.  22,  69 : 
cbro   Tov  »»vr  dk   eoxai  6 
viog  TOV  dv^Qcosrov  xa^ 
fjfievog    i?c    de^icHv     t^j 
övvdfiecog  tov  &eov. 


Mt.  26,  64 : 
ojr'  ägti  oyfBa{^e  tov 
viov  TOV  olvOqcojtov  xaO- 
vjfis^'ov  ex  de^iöv  Ttjg 
SvvdfieMg  xal  eg/o^e- 
vov  sjcl  Tüjv  veq)e?.<dv 
TOV  ovQavov 


Mc.  14,  62: 
xai  dyso^e  tov  viov 
TOV  dv&Qcojiov  ix  de^iwv 
xa^rj^e%'Ov  Trjg  övvdfieoyg 
xal  eQxdfievov  fisTa 
T  cbv  reqps?.cov  tov 
ovgavov 


Das  Matthäusevangelium  und  die  Logia  Jesu.  567 

Der  secundäre  Charakter  der  Worte,  mit  welchen  hier  Mo. 
und  Mt.  über  den  Text  des  Lc.  hinausragen,  ergibt  sich  aus 
der  Erwägung,  daß  das  öxpeode  auf  das  xa^o&ai  ix  de^icbv 
TYJg  dvvd/Ä€cog  gar  keine  Anwendung  finden  kann,  wie  es  doch 
überhaupt  eine  unmögliche  Vorstellung  ist,  daß  die  damaligen 
Feinde  Jesu  sein  Sitzen  zur  Rechten  Gottes  mit  ihren  Augen 
bei  ihren  Lebzeiten  sehen  sollten.  Eines  Schauens  des  zur 
Rechten  Gottes  stehenden  Menschensohnes  ist  nur  der  Blutzeuge 
Stephanus,  und  auch  dieser  nur  in  der  Todesstunde  und  iv 
ixardoei.  gewürdigt  worden.  Selbst  in  der  verwandten  Text- 
gestalt, welche  der  erste  Evangelist  dem  Logion  ^  27,  34  ge- 
geben hat  (vgl.  Mt.  16,28),  ist  ein  solches  sichtbares  Sitzen 
des  Menschensohnes  zur  Rechten  Gottes  nicht  ausgesagt,  son- 
dern lediglich  ein  IdeTv  rdv  vldv  xov  äv&Q(&7tov  igx^jüLevov  iv 
Tj]  ßaaiXeiq.  amov.  Vgl.  Exe.  5.  Die  Fassung  von  Lc.  22,  69 
wird  durch  Col.  3,  1 :  ov  6  XQiatög  ianv  Iv  de^iq.  xov  '&eov 
xa^fxevoq  —  bestätigt.    Vgl.  Exe.  141  am  Schluß. 

Aber  auch  secundäre  Zusätze  anderer  Art  sind  zu  con- 
statieren.  Hierzu  ist  zu  rechnen  das  iJiridk  oaßßdtcp  in  ^  31, 14, 
wodurch  der  Matthäus-Text  (Mt.  24,  20)  über  die  synoptische 
Parallele  Mc.  13,  18  hinausgeht;  femer  das  Mt.  16,  18  eingefügte 
TavTj],  welches  in  den  Texten  des  Eusebius  und  anderer  fehlt 
imd  durch  welches  das  —  anderswoher  aus  der  Logiaquelle 
nach  Mt.  16, 18  umgeschaltete  —  Logion  erst  die  persönliche 
Beziehung  auf  Simon  Petrus  gewonnen  hat.  Vgl.  Exe.  149. 
Auch  die  in  Mt.  16,  19  persönlich  auf  Simon  Petrus  bezogene 
Doublette  von  Mt.  18,18  (=  ^24,22)  gehört  zu  den  secun- 
dären  Textbestandteilen  des  ersten  Evangeliums.  Vgl.  Exe. 
149.  Unter  dem  Gesichtspunkt  des  Paulinismus  und  unter  be- 
sonderer Bezugnahme  auf  1.  C.  7,  25  ist  auch  Mt.  19, 10—12 
nicht  als  quellenmäßig  zu  erachten,  zumal  da  weder  bei  Mc. 
noch  bei  Lc,  wohl  aber  bei  Philo  ein  Analogen  zu  den 
evvovxoi  zu  finden  ist.  Vgl.  Exe.  151  und  §  16.  Nicht  minder 
ist  die  xa^edga  Mcovaicog  (Mt.  23, 2)  über  den  Charakter  der 
synoptischen  Überlieferung  hinausgehend.  Vgl.  Exe.  152.  Bei 
der  Vergleichung  mit  dem  Paulinismus,  welcher  nur  eine  devxiga 
vovdEoia  kennt,  erscheinen  auch  die  Worte  Mt.  18,  17,  wodurch 
eine  dritte  Stufe  der  Eirchenzucht  sich  ergibt,  in  Bezug  auf  ihre 
ursprüngliche  Zugehörigkeit  zu  den  Herrenworten  als  fraglich. 

Eine  besondere  Eigentümlichkeit  des  ersten  Evangeliums 
bilden   die    darin   enthaltenen  Doubletteiit  und  «war   nicht 


568 


Resch,  Paulinismus.    III.  ZosammenfiiBsmigen. 


sowohl  diejenigen  Doubletten,  welche  durch  die  Benützung 
einer  doppelten  Quelle,  des  Marcusevangeliums  und  der  Logia- 
quelle  entstanden  sind/  als  vielmehr  diejenigen  Doubletten, 
welche  der  erste  Evangelist,  ohne  durch  seine  Quelle  dazu 
veranlaßt  zu  sein,  selbst  gebildet  hat.    Ygl. 


l,10  =  Mt.3,10       =   7,19 

6. 51  7, 17. 18  =  12, 33» 

6. 52  7, 16».  20  =  12, 33»» 
15, 4  9, 32        =  12, 22 
15, 6              9, 34        =  12, 24 


A  20, 42  =  Mt.  20, 16  =  19, 80 
23,18  19,9    =    5.32** 

24, 22  18, 18  =  16, 19 

27,4  12,7    =    9,13 

27, 6  23, 8    =  23, 10. 


Diesen  Doubletten  entsprechen  auch  einige  Verdoppe- 
lungen von  Personen,  welche  nur  dem  ersten  Evangelium 
eigentümlich  sind.  Ygl.  Mt.  8, 28:  ovo  daifiovi^dfievoi  gegen 
Mc.  5,  2.  Lc.  8,  27,  ferner  Mt.  20,  30 :  ovo  TvqjXol  gegen  Mc 
10,46.  Lc.  18,35.  Ähnlich  ist  die  Verdoppelung  in  Mt.  21,2: 
8vov  dedejuivrjv  xal  nwlov  yuer'  avxfjg  gegenüber  dem  TtwXov 
dedefiivov  in  Mc.  11,2.  Lc.  19,  30.  Umgekehrt  ist  an  Stelle 
der  ovo  vlol  Zeßedalov  (Mc.  10,  35)  von  dem  ersten  Evangelisten 
Mt.  20,  20  fj  jü^rJTTjQ  xwv  vlcov  Zeßedalov  als  handelnde  Person 
eingeführt,  —  eine  Umgestaltung,  welche  nicht  angängig  ge- 
wesen wäre,  wenn  die  Perikope  Mt.  20,  20—28  =  Mc.  10, 
35—45  entsprechend  der  lucanischen  Pragmatik  Lc.  22,  24  ff. 
an  ihrem  originalen  Standort  unmittelbar  nach  dem  Abend- 
mahlsbericht wiedergegeben  wäre. 

Von  secundärer  Natur  sind  ferner  die  bereits  erwähnten 
jerusalemischen  Überlieferungsstoffe,  namentlich  Mt. 
28,  2—4,  wozu  PT.  11,  369  ff.  zu  vergleichen  ist,  ebenso  Mt.  27, 
52.  53  die  ocojuara  äyicov.     Vgl.  PT.  II,  362  ff. 

Zu  sonstigen  Eigentümlichkeiten  des  ersten  Evangeliums 
gehören    die  Ausdrücke  7)  äyla  TzöXig  (Mt.  4,5;   27,53),    naXiv- 


*)  Als  solche  durch  die  Benützung  zweier  Hauptquellen  entstandene 
Doubletten  vgl. 


aus  der  LogriaquoUe  durrh  Vermittolung  dos  Mc. 

Mc.    4,  25  =  Mt.  18,  12         = 

8,  34  16,  24 

8,  35  16,  25 

10,11  19,9 

18,  13b  24,  13 


aus  der  LogiaquoUo  direct. 

Mt.  25,  29  =  A  29,  31 

10,  :38  21,  39 

10,  39  21,  41 

5,  82  23, 18 

10,  22  81,  24. 


**)  Die  Doublet te  Alt.  19,  9  =  Mt.  5,  82  bezieht  sich  auf  die  in 
beiden  Fällen  eingeschobene  Ergänzung:  jut)  e:ii  :ioove{ff  (Mt.  19, 9)  =  .too- 
exiog  loyov  jioQveiag  (Mt.  5,  82). 


Das  Matthäusevangelimn  und  die  Logia  Jesu.  569 

yeveoia  sc.  xov  xdofiov  (Mt.  1 9,  28),  ein  Ausdruck,  welcher  mit 
der  auf  die  Taufe  bezüglichen  paulinischen  TzaXtvyeveola  (Tit. 
3,5)  nichts  gemein  hat,  dagegen  bei  Philo  zu  finden  ist, 
(vgl.  §  16),  sowie  namentlich  auch  der  weder  bei  Mc.  noch 
bei  Lc.  noch  bei  Paulus  wiederkehrende  Terminus  tj  ßaadeia 
Twv  ovQavwv,     Vgl.  Exe.  5. 

Daß  wir  es  bei  dem  ersten  canonischen  Evangelium  nicht 
mit  einer  reinen  Quellenschrift,  sondern  mit  einer  planvollen 
Lehrschrift  zu  tun  haben,  das  beweisen  aufs  klarste  die  ein- 
gewobenen zahlreichen  Citate,  mit  deren  Hilfe  es  dem  Ver- 
fasser vorzugsweise  gelungen  ist,  die  aus  der  Quellenschrift 
des  Eindheitsevangeliums,  aus  der  Evangelienschrift  des  Marcus, 
aus  der  Quellenschrift  der  Logia  Jesu,  sowie  aus  der  jerusa- 
lemischen Tradition  stammenden  Erzählungs-  und  Redestoffe 
zu  einer  festgeschlossenen  Einheit  unter  dem  Gesichtspunkt 
der  im  A.  T.  geschehenen  Weissagung  und  in  Jesu  vollzogenen 
Erfüllung  zu  verschmelzen.  Aber  gerade  auch  innerhalb  dieser 
Citate  offenbart  sich  der  secundäre  Charakter  der  lehrhaften 
Evangelienschrift.  Denn  neben  den  canonischen  Citaten 
aus  dem  A.  T.  treten  einesteils  in  der  Geburtsgeschichte  andem- 
teils  in  der  Passionsgeschichte  zwei  Citate  auf,  welche  auf 
apokryphe  Quellen  zurückweisen. 

Die  beiden  Citate  Mt.  2,23:  Sjicog  nXriQco&fj  rd  §rj^h  diä 
Tov  JtQoq>iJTOv  [rcbv  JiQCoq^rjtcov]  Sri  Na^cogaiog  xXri'&rioetai  — 
und  Mt.  27,9.10:  töte  ijzkrjQio&t]  xö  §r}'&kv  diä  'legejulov  tov 
TiQOfpYjxov  kiyovrog'  xal  iXaßov  lä  xQidxovxa  ägyvQia,  Tr]v  tijüi7]v 
TOV  T€Tijur]juivov ,  ov  tti^rioavTo  änb  vlcov  ^loQarjX,  xal  ida)xav 
ainä  eis  tov  dygov  tov  xega/biecog,  xa^ä  ovvExa^ev  fxoi  xvQiog  — 
finden  sich  —  abgesehen  von  dem  Anklang  des  zweiten 
Citates  an  Sach.  11,  12.  13  —  in  den  canonischen  Schriften 
des  A.  T.  nicht  wieder  und  sind  höchstwahrscheinlich 
auf  ein  altchristliches  Jeremiabuch  zurückzuführen, 
welches  Barnabas,  Hermas,  Justin,  Irenäus,  Gregor 
von  Nyssa,  Epiphanius,  Hieronymus  noch  kannten. 
Vgl.  Hieron.  ad  Mt.  27,  9 : 

Legi  nuper  in  quodam  Hebraico  volumine,  quod  Naza- 
renae   sectao  mihi  Hebraeus   obtulit,  Jeremiae   apo- 
cryphum,  in  quo  haec  ad  verbum  reperi. 
Vgl:    das  nähere  hierzu  PT.  H,  334-337.  369  ff.  V,  17ftf. 
Die    Verwandtschaft    des   Citates    Mt.  2,  23:    Sti  Na 
xh]&ifioexai  mit  dem  Namen  der  Nazaräer  irast  an 


570  Resch,  Paulinismus.    IIL  Zusammenfassungen. 

Quelle  hin,  welche  Hieronymus  zu  Mt.  27,  9.  10  erwähnt. 
Und  80  könnte  speziell  das  nazaräische  Judenchristentum  — 
selbstverständlich  in  seiner  (nicht  häretischen)  ürgestalt  —  der 
Mutterschoß  gewesen  sein,  aus  welchem  das  ursprünglich  xazd 
'Eßqaiovg  genannte  (vgl.  oben  S.  19)  erste,  nachmals  canonisch  ge- 
wordene, evayyihov  xaxä  Ma^aiov  hervorgegangen  ist.  Nicht 
bloß  diese  beiden  Citatc  Mt.  2,  23  und  Mt.  27,9.  10,  sondern 
auch  die  übrigen  secundären  Eigentümlichkeiten,  durch  welche 
das  erste  Evangelium  von  der  übrigen  canonischen  Evangelien- 
literatur abweicht,  würden  sich  dann  ungezwungen  erklären.* 
Jedenfalls  besitzen  wir  an  dem  ersten  Evangelium  die  äl- 
teste, maßgebende  Geschichtsurkunde  desjenigen  Judenchristen- 
tums, welches  durch  die  Anerkennung  der  Geburt  Jesu  hc  Tilg 
Tzag^hov,  durch  die  Übung  der  trinitarischen  Taufe,  durch  die 
Lehre  von  der  Erlösung  in  dem  aljua  rov  Xqiotov,  durch  eine 
tiefe  christologische  Auffassung  (vgl.  Mt.  11,27flF.;  18,20;  28, 
18—20)  von  der  Person  Jesu  und  durch  zahlreiche  Einzelheiten** 
eine  breite  Basis  der  Yerwandtschaft  mit  dem  Paulinismus 
repraesentierte.  Diese  Verwandtschaft  ruhte  auf  der  ältesten 
Evangelienschrift,  der  Logiaquelle,  aus  welcher  beide,  Paulus 
und  der  Verfasser  des  ersten  Evangeliums,  so  reichlich  schöpften, 
nur  mit  dem  Unterschiede,  daß  der  erste  Evangelist  das  Herren- 
wort Mt.  5,  1 7.  1 8  =  ^i  23,  7—9  als  Thema  an  die  Spitze  seiner 
lehrhaften  Evangelienschrift  stellte  und  den  vöjuog  riXeiog  (vgl. 
Mt.  5, 17.  48)  zum  Grundbegriflf  seiner  Lehre  erhob,  während 
Paulus  gemäß  den  Worten  Jesu,  die  er  bei  der  Stiftung  der 
xaivi]  dia&f]xrj  gesprochen  hat,  den  Tod  Jesu  imd  die  darin 
geschehene  Gottversöhnung  als  das  Centrum  seiner  Evangeliums- 
predigt erfaßt  hatte.  Nur  durch  ümschaltung  jenes  ursprünglich 
im  prophetischen  Sinn  gemeinten  Ilerrenwortes  ^  23,  7 — 9  = 
Mt.  5, 17. 18.  Lc.  16, 17  (vgl.  Exe.  87)  war  im  ersten  Evangelium 
das  Programm  der  Bergpredigt  entstanden.    Paulus  dagegen  hat 

*)  ^^&1-  rneine  Anzeige  des  MatthäusevaDgelimns  von  B.  Weiß  in 
den  Jahrbb.  f.  deutsche  Theologie.  Bd.  XXll.  Heft  I,  167  —  174  (Jahr- 
gang 1877),  auf  welche  ich  zurückweisen  möchte,  ohne  heute  noch  alle 
Einzelheiten,  die  in  dieser  Anzeige  enthalten  sind,  zu  vertreten. 

**)  Es  sei  noch  speciell  erinnert  an  SixaioovvTj  (Exe.  68),  äqreoig  afxaQ' 
riojv  (Exe.  118),  ki'TQov  (Exe.  120),  xItjtoi,  ixkEXToi  (Exe.  75),  t6  ayadov 
(Exe.  101),  (fdeXv  (Exe.  79),  xQiveoOm  (Exe.  16),  Mt.  5,  37.43  =  Eph.  4,  25. 26 
(Exe.  14),  xa  dgyaTa  (2.  C.  5,  17}  verglichen  mit  roTg  dgyahig  (Mt.  5,  21.  27.  33), 
(pQay/nög  in  Eph.  2, 14  (mit  (pQay/nög  in  Mt.  21,  33  in  Beziehung  gesetzt). 


Das  Lucasevangelium  und  die  Logia  Jesu.  571 

die  in  feierlicher  Abschiedsstunde  gesprochenen,  von  einer  be- 
deutungsvollen Handlung  begleiteten,  durch  den  nachgefolgten 
Tod  Jesu  besiegelten  und  durch  seine  Auferstehung  bestätigten 
Testamentsworte  der  xaivij  dia&TJxtj  zum  Leitstern  erwählt,  in 
dessen  Lichte  er  die  Gesamterscheinung  Jesu  betrachtete,  um 
durch  seine  Predigt  dieses  Licht  in  die  Juden-  und  Heidenwelt 
hineinstrahlen  zu  lassen. 

Zu  vorstehender  Vergleichung  wird  man  veranlaßt,  wenn 
man  die  älteste  Urkunde  des  Judenchristentums  unter  dem 
Gesichtspunkt  des  Paulinismus  ins  Auge  faßt.  Gerade  das 
Herrenwort  ^  23,  7—9  =  Mt.  5, 17.  18.  Lc.  16, 17  weist  in  seiner 
ursprünglichen  prophetischen  Bedeutung  darauf  hin,  daß 
Jesus  als  ErfüUer  der  großen  Jeremias- Weissagung  Jerem. 
31,  31  ff.  berufen  war,  nicht  einen  xaivdg  vö/xog,  sondern  eine 
xaivf]   dia&rjXYj  zu  errichten. 

§  14.    Das  LncaseTangeliam  und  die  Logia  Jesu 
unter  dem  Gesichtspunkt  des  Fanlinismus. 

Zum  Unterschied  von  dem  ersten  Evangelisten,  welcher 
seiner  Schrift  eine  lehrhafte  Darstellung  und  Ausgestaltung 
gegeben  hatte,  finden  wir  in  dem  Verfasser  des  dritten  Evan- 
geliums und  der  Apostelgeschichte  einen  Schriftsteller  von  rein 
historischem  Interesse.  Li  seinen  beiden  Schriften  ent- 
deckt man  keine  Spur  von  solchen  Ci taten,  mit  welchen  das 
erste  Evangelium  ausgestattet  ist,  wohl  aber  zwei  kurze 
redactionelle  Einleitungen,  aus  denen  hervorgeht,  daß  es  dem 
Verfasser  lediglich  um  die  doq^dXeia,  um  die  historische  Ge- 
wißheit sowohl  der  jigäy/ixara  als  der  Xöyoi,  zu  tun  war.  Keinem 
der  neutestamentlichen  Schriftsteller  verdanken  wir  ein  solches 
Selbstzeugnis,  keinem  eine  solche  Fülle  von  historischen  Nach- 
richten über  die  Taten  und  Reden  Jesu  und  der  Apostel  wie 
dem  Verfasser  des  großen  zweiteiligen  Geschichtswerkes,  wel- 
ches dem  Lucas  zugeschrieben  wird.  Darum,  wenn  ich  ihn  den 
,Historiographen  des  Neuen  Testamentes'  (PT.  HI,  847) 
genannt  habe,  so  habe  ich  es  getan  in  Anbetracht  der  Tat- 
sache, daß  Lucas  für  die  historische  Darstellung  des  Zeitalters 
Jesu  und  der  Apostel  den  Grund  gelegt  hat. 

Die  lucanische  Historiographie  entbehrt  einer  kunstvollen 
Anordnung  und  einer  durch  den  Schriftsteller  gemachten  Prag- 
matik.    Sie  ist  einfach  und  schmucklos.     Aber  dafür  beruht 


572  Besch,  Paulinismus.    III.  Zusammen^Eusungen. 

sie  auf  einer  objectiven  Wiedergabe  der  Quellen  und  auf  Ein- 
haltung der  ursprünglichen  Zeitfolge,  welche  den  berichteten 
Ttgäy/xara  und  loyoi  zukommt.  Vgl.  Lc.  1,3:  xa^eS^g  ygdxpai. 
Lucas  läßt  überall  seine  Quellen  reden,  so  daß  man  seine 
Quellen  von  der  aus  Lc.  t,  1—4.  Act.  1,  1  erkennbaren  luca- 
nischen  Schreibart  deutlich  unterscheiden  kann.  Und  von  der 
durch  Mc.  eingeführten  und  von  Mt.  weiter  ausgestalteten 
Methode  der  Umschaltungen  ist  Lc.  weit  entfernt.  Sichtlich 
hat  er  nach  dem  Grundsatz:  xa'&e^rjq  yQaxpai  den  Wert  seiner 
Quellen  abgeschätzt  und  den  Einfluß  derselben  auf  seine  eigene 
Darstellung  abgemessen. 

Für  seine  Evangelienschrift  sind  drei  Hauptquellen  er- 
kennbar: erstlich  die  verloren  gegangene  Quellenschrift  des 
Kindheitsevangeliums  (vgl.  meine  PT.  V:  Das  Kindheits- 
evangelium nach  Lucas  und  Matthäus,  besonders  §10:  Literär- 
kritische  Gesamtergebnisse),  zweitens  das  nachmals  canonisch 
gewordene  Marcusevangelium,  welche  Quelle  wir  noch  con- 
trolieren  können,  drittens  die  gleichfalls  verloren  gegangene 
Quellenschrift:  ,Logia  Jesu^,  welche  älter  als  das  Evangelium 
des  Marcus  und  von  diesem  bereits  benutzt  worden  ist. 

Als  eine  vierte  Schrift,  welche  insbesondere  für  die  luca- 
nische  Auswahl  der  einzelnen  Quellenstoflfe  nicht  ohne  Be- 
deutung gewesen  ist,  kommt  das  evayyiXiov  xard  'Eßgaiovg  in 
Betracht,  welches  später  unter  dem  Namen  des  evayyeXiov  xard 
Maß^aiov  Aufnahme  in  den  Canon  gefunden  hat.  Nämlich 
bei  der  Auswahl  —  nicht  bei  der  Anordnung!  —  der  in  seinen 
Quellen  ihm  reichlich  zufließenden  Evangelienstoffe  hat  Lc, 
geleitet  von  der  Absicht,  einen  chronologisch  getreuen  Bericht 
der  evangelischen  Geschichte  darzubieten,  zugleich  von  dem 
Nebenmotiv  sich  beeinflussen  lassen,  eine  Nachlese  aus  den 
von  Mc.  und  Mt.  weggelassenen  Evangelienstoffen  einzuflechten. 
Denn  nur  so  läßt  es  sich  erklären,  daß  er  aus  der  Quellenschrift 
des  Kindheitscvangeliuras  in  seiner  Relation  Lc.  1.  2  alle  die 
schon  von  Mt.  gebrachten  Perikopcn  übergangen  hat.  Vgl. 
PT.  V,  22  ff.  Nur  so  wird  es  verständlieh,  daß  Lc.  wichtige 
Logia-Stoffe,  welche  bereits  der  erste  Evangelist  verwendet 
hatte,  darunter  namentlich  die  großen  Gleichnisse  Mt.  25, 1 — 13 
(=  ^  20,  5  ff.),  Mt.  20,  1-16  (=  ^  20,  25-43),  Mt.  18,  23—35 
(=  ^  24,  30-43),  Mt.  25,  31-46  (=  ^  25,  20-39)  nicht  wieder 
reproducierte.  Nur  von  diesem  Gesichtspunkt  der  Nachlese 
aus    wird    es    auch    begreiflich,    daß    die   geschichtlichen  Ein- 


Das  LucasevaDgelium  und  die  Logia  Jesu.  573 

leitungen  der  einzelnen  Abschnitte,  welche  Mt.  für  seinen  auf 
Umschaltungen  beruhenden  Plan  nicht  benützen  konnte,  von 
Lc.  restituiert  worden  sind.  Vgl.  Lc.  9,  51—55  =  -^  11,  35—42; 
Lc.  10, 1  =  ^  12, 1 ;  Lc.  10, 17-20  =  ^  12,  21-25 ;  Lc.  1 1, 1 
=  ^  14,  1.  2;  Lc.  11,  37.  38  =  ^  16, 1.  2;  Lc.  11,  45  =  -// 16, 13; 
Lc.  12, 13  =  ^  17,  1 ;  Lc.  13,  23  =  ^  20, 1 ;  Lc.  12,  31  =  ^  21, 
1.  2;  Lc.  15, 1.  2  =  ^  22, 1-3;  Lc.  17,  20  =  ^  25, 1.  Solche 
geschichtliche  Notizen,  welchen  der  erste  Evangelist  keine 
oder  nur  geringe  Bedeutung  beimaß,  hat  Lc.  entsprechend 
seinem  kräftigen  Literesse  für  historische  iotpdXsia  und  für  ein 
xa&e^rjg  ygäipai  gerade  als  besonders  wichtig  erachtet.  Die 
Quellenmäßigkeit  dieser  lucanischen  Notizen,  die  oft  ange- 
zweifelt worden  ist,  kann  beispielsweise  erprobt  werden  durch 
die  Vergleichung  von  Lc.  10, 1  =  ^  12,  1  mit  1.  C.  4,9  (vgl. 
oben  S.  205),  von  Lc.  10,  17-20  =  ^  12,21-25  mit  den 
S.  209—211  angegebenen  paulinischen  Parallelen,  von  Lc.  11,45 
=  ^  16, 13  mit  Just.  Dial.  c.  17  (vgl.  oben  S.  237),  von  Lc.  12, 13 
=  ^  17, 1  mit  Lc.  12,  32  =  ^  17,25  (nach  Gassians  richtiger 
Lesart  xXrjQovo/Lilav),  von  Lc.  13,  23.  24*  =  ^  20,  1.  2  mit  1.  C. 
1, 18  bezüglich  des  owl^6iJLevoi  und  änoXiviJLevoL  sowie  mit  den 
in  Exe.  73  (äycoviCea&ai)  auf  S.  254  f.  verzeichneten  paulinischen 
Parallelen,  ferner  von  Lc.  18,  9  =  ^  26, 1  mit  2.  C.  1,9;  10,  7; 
R.  2,  19  bezüglich  zovg  jiejtoii^drag  iqP  iamoTg^  mit  R.  3, 10  be- 
züglich des  dixaiog,  sowie  mit  R.  14, 3. 10;  l.C.  1,28  bezüglich  des 
l^ov&evovvrag  rovg  loinovg.  Vgl.  Exe.  99.  Diese  unverdienter- 
maßen unterschätzten  quellenmäßigen  historischen  Notizen,  durch 
welche  das  Lucasevangelium  vor  den  beiden  anderen  synopti- 
schen Evangelien  sich  auszeichnet,  bewähren  sich  bei  sorgfaltiger 
Untersuchung  als  Wegweiser  für  die  Reconstruction  der  Logia- 
quelle,  aus  welcher  sie  stammen. 

Was  nämlich  die  von  Lc.  befolgte  Anordnung  seiner 
Quellenstoife  anbelangt,  so  hat  er  den  vom  zweiten  Evangelisten 
in  Mc.  10,  1  geschürzten  und  von  dem  ersten  Evangelisten  in 
Mt.  19, 1  gefestigten  Knoten  wieder  aufgelöst  und  Mc.  10, 1  = 
Mt.  19, 1  durch  die  Vergleichung  mit  der  Hauptquelle,  den  Logia, 
als  secundäre  Textgestaltung  sehr  wohl  erkannt.  Indem  er  nicht 
nur  diesen  Knoten  beseitigte,  sondern  auch  den  durch  diese  Synek- 
doche von  Mc.  zusammengefaßten  und  daraufhin  weggelassenen 
Context  yl  11,  35  —  26,  8  der  Hauptsache  nach  in  Lc.  9,  51  — 
18, 14  wiederherstellte,  mußte  die  von  Mo.  Yor*^«niiminiiiMi  «rofie 
Weglassung  in  dem  dritten  Evangeliiv 


574  Resch,  Paulinismus.    III.  Zusammenfassungen. 

Standort  bei  Mc.  nahm,  als  Einschaltung  erscheinen.  Und  so 
ist  in  der  Tat  das,  was  die  ,große  Weglassung  des  Mc' 
heißen  sollte,  bei  den  Evangelienforschern  als  die  ,große  Ein- 
schaltung des  Lc'  bekannt.  Ebenso  hat  man  die  ,kleinere 
Weglassung'  von  ^  6,  1  —  7,  60  (vgl.  oben  S.  548),  welche  im 
Marcusevangelium  zu  constatieren  ist,  bei  Lc.  als  die  ,kleinere 
Einschaltung'  in  Lc.  6,  21  —  7,  50  wiedergefunden.  Ähnlich 
sind  die  Marcus -Weglassungen  und  die  lucanischen  Wieder- 
ergänzungen der  Quellentexte  am  Anfang  und  am  Schluß  der 
evangelischen  Geschichte  zu  beurteilen.  Man  vgl.  namentlich 
die  lucanische  Schluß-Ergänzung  in  A  35,  13—59  =  Lc.  24, 
13—51.  Act.  1,3— 13.  Man  darf  mit  gutem  Grunde  sagen, 
daß  alle  diejenigen,  welche  das  Wesen  der  Synek- 
doche Mc.  10,1  =  Mt.  19,1  und  dem  entsprechend  der 
großen  lucanischen  Einschaltung  Lc.  9,  51  —  18, 14  nicht 
verstehen,  bezw.  sich  nicht  stets  vor  Augen  halten, 
zu  den  ole^o)  der  Evangelienforschung  gehören,  sowie 
daß  infolgedessen  die  Evangelienkritik  in  ihrem  jüng- 
sten Stadium  in  Gefahr  ist,  sichere  und  exacte  Er- 
rungenschaften früherer  Zeiten  wieder  zu  verlieren 
und  den  Weg  zu  einer  gradlinigen  Fortführung  der 
sauren  Arbeit  sich  und  anderen  zu  verschließen.  Ohne 
Erkenntnis  von  dem  Wesen  der  großen  Einschaltung  kann  weder 
Mc.  durchschaut,  noch  Mt.  verstanden,  noch  Lc.  gewürdigt  werden. 
Meinerseits  habe  ich  in  den  Jahrbb.  für  deutsche 
Theologie  (Jahrgang  1876,  S.  654  —  696.  Jahrgang  1877, 
S.  65— 92)  eine  Untersuchung  unter  dem  Titel:  ,Pragmatische 
Analyse  der  großen  Einschaltung  des  Lukas.  Lukas 
9,51—18,14'  veröffentlicht,  von  deren  Ergebnissen  ich  noch 
heute  nicht  wenige  für  richtig  halte.  Aber  es  war  der 
Fehler  jener  Untersuchung,  daß  sie  die  große  Ein- 
schaltung als  ,ein  einziges  zusammenhängendes  Frag- 
ment der  Logia'  voraussetzte  und  auf  die  darin  ent- 
haltenen Lücken  nicht  reflectierte.  Denn  Lc.  hat  in 
dem  großen  Logia -Abschnitt  ^11,  35  —  26,  8,  welcher  der 
großen  Einschaltung  entspricht,  zahlreiche  Kürzungen  und  Weg- 
lassungen namentlich  solcher  Stoffe  vorgenommen,  welche  bei 
Mc.  und  in  noch  größerem  Stile  bei  Mt.  umgeschaltet  worden 
waren,  die  mithin  bei  einer  pragmatischen  Analyse  hätten  mit 
herbeigezogen  werden  sollen.  Diesen  Fehler  meiner  damaligen 
Untersuchung  glaube  ich  wieder  gut  gemacht  zu  haben  durch 


Das  Lucasevangelium  und  die  Logia  Jesu. 


575 


die  Keconstruction  von  A  11,  35  — 26,  8,  wie  ich  dieselbe  im 
Anschluß  an  Lc.  9,  51 —  18,  14  unter  Zuhilfenahme  der  dazu 
gehörigen  Logiapartien  aus  Mc.  und  Mt.  in  meinen  Logia 
(1898)  auf  S.  58—146  vollzogen  habe.  Daß  ich  mit  dieser 
unter  der  Wegweisung  des  Lc.  durchgeführten  Keconstruction 
der  großen  Marcus -Weglassung  im  wesentlichen  das  richtige 
getroffen  haben  dürfte,  hat  sich  mir  aus  der  erst  nachträglich 
weitergeleiteten  Vergleichung  mit  dem  paulinischen  Schrifttum 
ergeben.  Vgl.  die  Excurse  40—99.  S.  204—309.  Denn  gerade 
hier  zeigt  es  sich,  wie  durch  den  Zusammenhalt  der  lucanischen 
Texte  mit  den  Texten  der  anderen  beiden  Synoptiker,  nament- 
lich des  Mt.,  eine  fruchtbare  Vergleichung  mit  dem  Paulinismus 
(vgl.  S.205.  207.  208.  219.  221-228.230-236.  239-243.  248-253. 
253-261.  263-265.  272-286.  289.  290.  294-299)  und  damit 
eine  Richtigsprechung  der  vorgenommenen  Keconstruction  er- 
zielt wird.  Es  ist  daraus  zu  erkennen,  wie  wichtig  es  ist, 
auch  die  lucanischen  Weglassungen  zu  überschauen.  In  Bezug 
auf  die  Marcusquelle  ist  dies  leicht,  weil  diese  noch  intact 
uns  vorliegt.  In  Bezug  auf  die  verloren  gegangene  Logiaquelle 
ist  es  schwieriger,  aber  mit  Hilfe  der  Matthäus-Parallelen  nicht 
unmöglich.  Im  folgenden  sind  die  wichtigsten  Logiastoffe, 
welche  Lc.  weggelassen  hat,  verzeichnet  und  dabei  die  zur 
großen  Einschaltung  gehörigen  besonders  bemerkbar  gemacht. 


Übersicht  der  von  Lc.  weggelassenen  Logiastoffe. 


A 

6,18-17: 
8, 9-17 
22—27 
26—46 
9, 32—34 
10, 1-24 

11,1—11 

*12, 18—20 
33-36 

*13,  28-39 

*14, 3-9 

♦15, 1—4 

♦16,7.8 

♦20, 3. 4 
5—16 
20—22 
25—43 

♦23, 10-17 


Mc.  Mt. 

A 

Mc.  Mt. 

A 

Mc. 

:Mt.  5,20ff. 

♦23, 10—17- 

=Mc.lO,2-9 

28,44.45  = 

=    Mt.5, 

13, 24-30 

♦24, 4-7 

Mt.  5, 29. 30 

58.59 

44—48 

8 

18,10 

61 

36-43.52 

19-24 

16-20 

28,63    66 

Mt.22,1 

10,23 

30    43 

23—35 

29,33—39 

26, 

15, 1—20 

•25, 20-39 

25, 31-46 

Mc.  14, 

Mc.  7, 1—23 

27, 1.  6 

2:^,8-10 

31, 29. 30 

13, 

24—30 

4 

12,7 

Mt.  24, 

Mt.  15, 21-28 

5 

15,13 

32,27-32 

20, 

10,41.42 

24.25 

12, 5. 6 

Mc.  10, 

11,28    30 

41.42 

36. 37 

33, 8—10 

14, 

Joh.8,1— 11 

28,9 

10,25  b 

Mt.  26, 

Mt.  6, 5—8 

10 

5,19  b 

33—36 

9, 27—32 

14-17 

6,1-4 

34,5.6 

27, 

23, 5 

23-26 

16-18 

8-10 

7, 13. 14 

27. 28 

5, 35. 36 

Mc.l5, 

25, 1—13 

29-36 

23,16-22 

16-18 

Mt.27, 

7, 22. 23 

38. 39 

5,9.7 

35. 46-49 

28, 

20,1-16 

41.42 

6, 14. 15 

19,3-8 

Meli,  25. 26 

23.24 

14 

16 

.2.11.12 

7—13 

3-9 

27 

31 

20—23 

35—40 

27-29 

31-33 

52-54 

19 

27-30 

16-19 

24.25 

16-20 


576  Resch,  Paulinismus.    III.  Zusammenfassungen. 

Über  das  hier  deutlich  erkennbare  Gesetz  der  Sparsamkeit, 
welches  für  die  Schreibweise  des  dritten  Evangelisten  maß- 
gebend war,  vgl.  Storr  jÜber  den  Zweck  der  evan- 
gelischen Geschichte'  (Tübingen  1786)  S.  274-278,  femer 
Rüegg,  ,Die  Lucasschriften  und  der  Raumzwang  des 
antiken  Buchwesens'  (Theol.  Studien  und  Kritiken  1896 
I,  94  —  101).  Die  unter  dem  Druck  dieses  Gesetzes  von  Lc. 
vorgenommenen  Weglassungen  größerer  Textpartien  bilden 
selbstverständlich  keinen  Gegensatz  zu  der  Tatsache,  daß  Lc. 
andrerseits  Quellentexte  mitteilt,  welche  bei  Mc.  und  Mt.  nicht 
zu  finden  sind.  Die  Auswahl  der  Texte  geschah  eben  nach 
Plan  und  Zweck,  welchen  jeder  der  Evangelisten  verfolgte. 
Ausschließlich  identische  Texte  auszuwählen  und  wiederzu- 
geben, die  der  Vorgänger  nur  abzuschreiben,  dazu  wäre  ein 
neues  literarisches  Unternehmen  nicht  von  nöten  gewesen.  Für 
Lucas  mit  seinem  historischen  Interesse  war  die 
Restituierung  der  von  Mt.  nach  seinem  Plan  weg- 
gelassenen historisch-pragmatischen  Notizen  uner- 
läßlich. Dieser  Notwendigkeit  gegenüber  mußte  die  Spar- 
samkeit an  anderen  Stellen  geübt  werden.  Bei  der  Sparsamkeit 
handelt  es  sich  aber  nicht  nur  um  große,  sondern  auch  um 
kleine  Dinge.  Daher  hat  Lc.  es  nicht  verschmäht,  auch  durch 
kleine  Textkürzungen,  wie  sie  nachstehend  verzeichnet 
sind,  Raum  und  Platz  zu  sparen.  Und  er  hat  dafür  an  anderen 
Stellen  nicht  gespart,  sondern  namentlich  bei  den  Auferstehimgs- 
berichten  im  Vergleich  zu  den  beiden  anderen  Synoptikern  mit 
vollen  Händen  gegeben.  Denn  wenn  er  auch  an  der  Relation 
der  Logiaquclle  über  die  Erscheinungen  des  Auferstandenen 
den  schon  von  dem  ersten  Evangelisten  gegebenen  Bericht 
Mt.  28, 18—20  und  den  Bericht  über  die  dem  Jacobus  zuteil 
gewordene  Erscheinung  (vgl.  l.C.  15,  7*  und  S.  368)  zu  re- 
producieren  sich  erspart  hat,  so  ist  doch  durch  Lc.  24  und 
Act.  1,3—13  reichlich  eingeholt,  was  bei  Mt.  und  namentlich 
bei  Mc.  fehlt. 

Von  besonderer  Wichtigkeit  ist  es,  auch  die  kleinen 
Textkürzungen  zu  notieren,  welche  Lc.  an  den  einzelnen 
Reden  und  Aussprüchen  des  Herrn  vorgenommen  hat.  Das 
früher  in  den  PT.  III,  838—840  gegebene  Verzeichnis  der 
lucanischen  Textkürzungen  ist  von  mir  für  den  Zweck  der 
gegenwärtigen  Schrift  revidiert,  ergänzt  und  in  der  Weise  ein- 
gerichtet   worden,    daß  unter  a)   die   durch   die  Vergleichung 


Das  Lucaaevangeliom  and  die  Logia  Jesu. 


577 


mit  dem  Text  unseres  canonisehen  MarcueevangeUunis  wider- 
spruchslos festzustellenden  Küizungen  vorangehen,  denen  outer 
b)  diejenigen  Textkürzungen  nachfolgen,  welche  an  Mt.  allein 
und  aus  seineu  direct  aus  der  Logiaquelle  geschSpflen  Texten 
erkennbar  sind,  und  endlich  unter  c)  einigen  aus  den  auBer- 
canonischen  Erangelientexten  festzustellenden  Kürzungen  Baum 
gegönnt  ist. 


Lucanische   Textkürznngen. 
(WegrIassQDgen   von  kleineren   Teitbestandteilen.) 

a)  Nach  dem  (tob  Ht.  und  Lo.  bentttEten)  He.  festgestellt. 


A 

Mc. 

Stichwort©  der  WeglaBsnngen 

Mt. 

Lc. 

i 

2,21 

1,13 

xai  0!  äyyrXoi  Sii)x<ivovv  aör^ 

4,11«' 

4,131 

4 

9.39 

ovdcls  ....  dcj-ijoEiai  iaj;ü  iiaxoloy^aal  pe 

9,50 

136 

16.38 

13,9 

Kai  lU  avviSgia 

10,17 

:2,11 

64 

21.23 

12:1 

äjioXioaoa  tov  Sraga  avxiji 

21,33 

20,9 

23.19 

10.12 

120,291 

88 

23.25 

12,24 

22,29 

20,33 

89 

24,26 

11^24 

jzdyra  &a  «irrffltf» 

21,22 

119 

24,27 

11.25 

örof  ai^jHTB  Jteoatvx^fuyoi 

13 

26,  S2 

10,24D 

[18,24 

101 

a7.9 

8,37 

16,26*> 

[9.25 

104 

27,17 

3,28 

Uoa  d,mer/a  4rf.jc.na, 

12.31 

12. 10 

105 

27.34 

fi.l 

[16,28] 

9,27 

5 

31,   4 

13,18 

24.20 

21,23 

31,   7 

13.22 

24.11 

21,24 

116 

31,23 

13,20 

24,22 

91,25 

31,25 

13,10 

Ht/Qvx&iianai  lö  tiayyiXioy 
äovrai  iriv  yvxv*  avzaß  liigov 

24.14 

21,24 

116 

32,38 

10.45 

20,98 

22,27 

120 

14,28 

;ioodS(o  i'/iäf  elf  li/v  Paiiialay 

26.32 

US 

33.20 

14.34 

jiieÜip.TOj  ^  yivx^  pov  tuK  &avijov  _ 

26.38 

122,41] 

122 

33, 25b 

14,381» 

lü  /icy  JTi'evfia  nqoÖvftoy,  Ij  Äi  oogi  äotfivijt 

26,411' 

22,46 

122 

b)  Nach  Ht,  (d)rect  nach  den  LogU)  festgestellt 


e.43 
11.16 

11.56 
12.5 


Stichworte  der  WeglaasungBo 

ÖJJ.'  hl  Tiav-ii  ^{jiiau  ßtoi  lx:togtvopiviti 
xal  iiif)iövTe( 

of  ärarHiei  'iXior  Mai  ß^ix"  i'"ör 
oäpf  xa!  al/ia  ovx  änitcälvijiir  ooi 
rl  ir  ÄflJ/(oi!  iyivorto  ol  6vväfaie 


[10, 16 
10.8' 


5G6 


Resch,  Paulinismus.    III.  Zasammenfassaiig^en. 


Andere  Textkürzungen  dürften  freilich  nicht  nur  aus  äußer- 
lichen Rücksichten  redactioneller  Natur  zustande  gekommen 
sein.  Die  schon  erwähnte  Beiseitelassung  von  -^  5,  21.  22  (vgl. 
Exe.  175)  nach  Mt.  12,  4,  ferner  der  von  Lc.  überlieferten 
Herren  Worte  v/  12,  9^  =  Lc.  10,  7*:  io&ovreg  xal  Ttivovreg  tä  naq 
ai*T(ov,  sowie  ^/  12,  IP  =  Lc.  10,  8^:  io&iete  rct  Ttagari^ifieva 
v/MV  (vgl.  Exe.  42),  sowie  der  Ausfall  von  Lc.  10,  41;  xal  Idov 
Timin  xaOaQu  ^oxai  v/tuv  mit  dem  vorausgegangenen:  jiiijv  ra 
hovxa  doTF,  rfj  dtxatoovrij  (vgl.  Exe.  58),  läßt  eine  ganz  bestimmte 
Richtung  erkennen,  von  welcher  der  Verfasser  bei  der  Aus- 
scheidung von  (iuellcntexten  geleitet  war.  Die  genannten 
Stellen  betreffen  Kürzungen  von  solchen  Stoffen,  die  durch 
das  paulinische  Schrifttum  beglaubigt  sind.  Dasselbe  gilt  von 
u<l  31,  15^.  16  —  Lc.  21,23^:  xal  ÖQyij  reo  Xacp  TovTq>  und  Lc 
21,  21*^:  xal  'leGovoakij/j,  ioTai  Traxovfxivt] ,  äxQi  ov  Tt/LtjQw&cboiv 
xainol  idvibv.     Vgl.  Exc.  115.  HG. 

Von  Textumgestaltungen  einzelner  Herrenworte,  welche 
den  Sinn  derselben  zu  alterieren  geeignet  sind,  können  nur 
wenige  Beispiele  namhaft  gemacht  werden.  Im  Sinne  der 
Erwartung  einer  baldigen,  mit  der  Zerstörung  Jerusalems 
zusammenfallenden ,  Parusio  ist  —  wie  die  Ausschaltung  der 
xaLQoi  l&vc7)v  —  die  Änderung  von  ^  27,  34  aufzufassen,  welche 
in  Mt.  16,  28  erfolgt  ist  und  oben  in  Exc.  5  ihre  Besprechung 
gefunden  hat.  Dahin  gehört  ferner  die  Einfügung  des  ev9ia>q 
in  dem  Text  von  yf  31,  26,  durch  welches  ev&icog  der  erste 
Evangelist  der  schon  von  Mc.  durch  Weglassung  der  xatgol 
i&vojv  vertretenen  Erwartung  einer  an  Jerusalems  Zerstörung 
unmittelbar  sich  anschließenden  Parusie  einen  noch  schärferen 
Ausdruck  gegeben  hat.     Vgl.  PT.  III,  591-596. 

Dieselbe  eschatologische  Auffassung  gibt  sich  in  der  Text- 
gcstaltung  kund,  welche  der  erste  Evangelist  im  Anschluß  an 
Mc.  dem  Logion  y/  33,  53  =  Lc.  22,  69  verliehen  hat,  indem 
er  einen  Zusatz  einfügte,  nach  welchem  das  damals  lebende 
Geschlecht  den  wiederkommenden  Herrn  mit  eigenen  Augen 
sehen  sollte.     Vgl. 

Lc.  22,  69 : 

djTO    XOV    VVV   ök     loTCU    6 

vlog  XOV  dv&g۟JTOv  xa^ 
tjfuvog  ix  de^i&v  r^g 
Svvd/itecog  tov  t^cov. 


Mt.  26,  64 : 
o-V  ägn  o^t€o{^e  rtn' 
vioy  TOV  dvÜQCo:iov  xa^- 
tjfuvm'  ex  de^i€bv  riji 
dvrdftecog  xal  eoxdfte- 
vor  f.T«  Tc5v  vetpeXcor 
TOV  ovQavov 


Mc.  14,  62: 
xai  oyf£ü&€  tov  vidi' 
TOV  dv&QConov  ix  öe^iüiv 
xa^fievov  Ttjg  dwdfiscog 
xal  iQxd/iisrov  fieTa 
TcSy  ve(peXd)v  tov 
ovQarov 


Das  LncaaeTangelium  und  die  Logia  Jesu.  577 

mit  dem  Text  unseres  canonischen  MarcuBevangelmmB  wider- 
Bpruchslos  festxuBtellendea  Kürzungen  vorangehen,  denen  unter 
b)  diejenigen  Textkürzungen  nachfolgen,  welche  an  Mt.  allein 
und  aus  seinen  direct  aus  der  Logiaquelle  geschöpften  Texten 
erkennbar  sind,  und  endlich  unter  c)  einigen  aus  den  außer- 
canoniachen  Evangelientexten  festzustellenden  Kürzungen  Raum 
gegönnt  ist. 


Lucanische  TextkOrzungen. 
(WeglaBBungen   von  kleiaeren  TextbeBtandteilen.) 

a)  Nach  dem  (von  ML  and  Lo.  benutzten)  He.  fest^egtellt. 


Stichworts  der  WeglasauDgen 


Mt. 

Lc. 

4.11'' 

(4,131 

WM 

10.17 

V?.  11 

21,33 

20.9 

2U,2!*| 

mM 

21, 22 

_ 

[IH  MI 

16.26' 

(9,25 

I«  :^l 

1^  10 

1«,«K 

9,27 

21.23 

li4.11 

24.22 

21,25 

V4  14 

21,24 

20.28 

22,27 

26. 82 

26,41»' 

k4til 

24.27 
26,22 
37.9 
27,17 
27,34 
31,  U 
31,17 
31,23 
31.25 


8,37 
3.28 
9,1 

13,18 
13.22 
13.20 
13,10 
10.45 
14,28 
14.34 
14,386 


Kai  Ol  äyrcioi  dniKÜrovr  air^ 

oiäcls  . . , .  Avr^oiiat  lajt''  xaxoXoy^oal  /it 

Mai  ttf  oweSQia 

!tegiidr/xcr  qigay/iilr,  fpxotlö/ii/aa'  nigyov 

äjiolöaaoa  töv  aviga  avrijt 

ti!jxväir9e  /lij  clddac  idc  yeaipäs 

nävja  Soa  ahcta^t 

Star  oi^itnt  nßDoct>2(f/uv<M 

■tov;  nviot&Atai  int  loii  xp^/inoiv 

17  jl  iäioct  S.v&g<o!ttK  AyroXkaYiux 

näott  S^tagila  Acpe^otiat 

Igro/ierr/r  ir  dvväui' 

/tr/  yfrriiai  r;  tpfifT/  v/itöv  x'if^yof 

iyegffijooyzai  yiti/Sixgiatot  xai  i/rsvirmgiMp^Tai 

tt  fiij  IttoXoßäi&riaar  al  ^/ligai  ixiTrai 

xtjgi'x^auai  tö  ivap'üiov 

ÖoC'yai  tijy  yfvxrjy  nuioB  kitgov 

ngod^ai  v/iSt  eis  itir  I^iXalay 

negllvitos  ^  l'i'XV  /"""  ^""^  fiardtmi 

TÖ  fthr  nviP/ia  itg<idv/io*,  t)  ii  oogj  üctftv^c 


b)   Nacli  Ht.  (direet  nach  den  LogU)  festgesteUt. 

A 

Mt. 

Lc. 

1 

2,13 
6.9 
6,43 
11,16 
11,56 
12.5 

4,4 
5.6 

11.23h 

10, 16" 

ÜJU'  Ir  :iavti  yW""'  öraC  iK.tognofiiriji 
ylreaOt  q'göyifim  xai  Axigaioi 

6,35 

9,20' 

3 
9 
17 
46 

41 

Taxten.ünlennoha 


Resch,  PauliDumus.    III.  ZuBammenfiissuiigeii. 


A 

Mt. 

Stichworte  der  Weglasaungeo 

Lc. 

I 

12.31 

13,16 

Kai  rd  tüia  Vftöir  öri  äxovovaiv 

10, 2S 

3.6 

2-2,40 

(10,27] 

52 

4.10 

6,9 

^fiän-  6  h  ToF«  ovQavois 

11.  ä 

55 

4,13 

6,    0 

yev^&iixa  x6  Oüri^i  eov 

11,2 

55 

4.17 

6,13 

xa&äii   laiväi  Ijrvtio  ifftis  ^fägaf 

12,4 

55 

5.21 

12,40 

11,30 

lö,4 

23.36 

^Qioaä  Tvip)^ 

11.40 

58 

16.12 

11,44 

58 

J6,17 

23!  15 

11,  52 

16.21 

23.32 

11,48 

60 

16,24 

28,35 

TOV    ilKcUov 

11,51 

62 

17.20 

6.33 

xal  liif  ducaioai'rriv  aviov 

12,31 

19,5 

10,36 

erögoi  toS  äv&qoinov  ol  oSniaxoi  aviov 

12,53 

70 

21,36 

21,43 

20,18 

78 

23.6 

11.14 

16.17 

87 

23,7.8 

5,17 

oix  fcr..  tffiliA.  i^s»^^  IOC  »«U' 

16.17 

87 

24,13 

iai4 

15,6] 
12,10 

93 

27.17 

12,33 

ovic  fv  lovrq)  T^  altön  oCte  h  lip  /leUorii 

101 

28,8 

5,10 

fiaxagioi  ol  itäaxonis  =  Biaix6fievoi 

11 

28,67 

5,8 

fiaxagioi  ol  Kaffagoi  tfj  icagSlif 

58 

29,27 

25.26 

xal  Sxrtiei 

19,23 

114 

31,19 

7,15 

toto&cv  IvKOt  Sgnayet 

116 

81,20 

24,12 

116 

32,20 

26,28 

tU  Sipuuv  ifiae'i&y 

22,20 

118 

c)  Ifach  anBereanoiilseheii  Texten  festfrestellt. 


A 

Stichwort« 

Oewa.hrsmanii 

Lc. 

Excors 

1,11.13.15 

Tva  atü&^iuv 

Cod.  D 

3,10.12.14 

S.156 

5,21.22 

cl  /iky  o/das  ii'  TOitft,  /la- 

xöeiof  e7 

Cod.D 

ad  6,4 

S.435 

6.42 

ylvta&c   xev°'°'   ■   •   t-K  ä 

nariig  ^p^oirf« 

Just.  Apol.  1. 15 

6,36 

S.I75 

U,30 

avrayanav6/ieva 

Eic.  Theod.  §  86 

11,7 

14,31 

at  ille  Hi  perseveraverit 

»Ulsans 
dehmc  conversus  ad  dis- 

Cod.  Colb. 

11,8 

S.927 

16.30 

xa&    ^/legar  x^igoir 

Tert.adv.Marc.IV,28 

12.4 

_ 

21,39.40 

Macar.  Hom.  V,  6 

9,23 

S.210 

31,18 

¥ooviai  axiafiaiaxai  alqiaiK 

JuBt.  Dial.  C.35 

S.4i3 

32,22 

ijüfijtfijit/f  i^iäiajtOTi^ipov 

Cod.D 

22,28 

S.348 

32.23 

diaxl&eitai  vfii*  xaiv^)-  dia- 

&^X7IV   _ 

CI.Äl.Sttoni.Vl,5,41 

22,29 

32.26 

OVpßovXevOEJC   fUt'    IfloS 

nioTis  Zoipla 

22,30 

2.T.2.12 

33,6.7 

äriie  dirclgaoTlK  äddyi/iog 

Tert.  de  bapt.  c.  26 
Orig.  c.  Cels.  11, 68 

22,31.32 

S.423 

35,29 

tqi  2*1/401»  xai  T^  lQsÖ7t<f 

24,30 

S.862 

Das  Lucasevangelium  und  die  Logia  Jesu.  579 

Stehen  nun  diesen  lucanischen  Textkürzungen  ähnliche  Text- 
Zusätze  gegenüber,  wie  sie  sich  im  Matthäusevangelium,  zum  Teil 
mit  einschneidenden  Consequenzen,  finden?  Die  Textzusätze 
des  Lc.  beschränken  sich  auf  ein  äußerst  geringes  Maß  und 
lassen  eine  bestimmte  Tendenz  in  keiner  Weise  sichtbar  werden. 
Ein  kleiner  Textzusatz  ist  das  Wort  acojuarixcp  vor  etdei  in 
Lc.  3, 22.  Denn  der  Urtext  h  eTdei  =  cbg  (Mc.)  =  cbael  (Mt.) 
=  rv)Q*ia  ist  durch  außercanonische  Lesarten  bei  Epiph.,  HippoL, 
Clem.  AI.  sicher  gestellt,  und  damit  ist  der  Zusatz  o(o/jiarix(p 
als  von  des  Lc.  Hand  stammend  erklärt.  Yon  derselben  Hand 
stammt  jedenfalls  auch  Lc.  5,  39:  xai  ovdelg  mcjv  naXaibv  Mlei 
viov'  Xiyei  yÖLQ'  6  TiaXaiög  XQV^^^  ianv.  Denn  dieser  Vers, 
der  sich  weder  bei  Mc.  noch  bei  Mt.  findet,  gibt  der  voraus- 
gegangenen Herrenrede  von  dem  olvog  viog  und  den  äaxol 
xaivol  eine  dem  Zusammenhang  fremde  Wendung  und  wird 
von  der  paulinischen  Auffassung  (vgl.  Exe.  7)  in  keiner  Weise 
bestätigt,  sodaß  auch  durch  diesen  Zusatz  Lc.  als  einen  Pau- 
liner sich  nicht  bewährt.  Ahnlich  verhält  es  sich  mit  den 
Worten  Lc.  11,40:  äq>Qoveg,  ovx  &  noirjoag  xb  ISco^ev  xal  rd 
So(o^ev  ijioifjaev;  durch  die  der  contextgemäße  Gegensatz  von 
Mow&ev  und  i^cD'&ev  ebenso  verwischt  wird,  wie  durch  Lc.  5,  39 
der  Gegensatz  von  xatvdg  und  naXaidg,  Erklärlich  wird  die 
lucanische  Zwischenbemerkung  dadurch,  daß  dem  Evangelisten 
der  Context  von  ^  16, 4  =  Lc.  11,  41  in  einer  nicht  zutreffenden 
Übersetzung  des  Urtextes  vorlag.  Vgl.  Exe.  58.  —  Ein  Zusatz 
oder  richtiger  ein  Ersatz  ist  nach  der  Weißschen  Quellenkritik 
in  dem  Vers  Lc.  15,  7,  aus  A  24, 17  an  Stelle  von  A  24,  13  = 
Mt.  18,  14  herübergenommen.  Vgl.  Exe.  93. 94.  —  Auch  Lc. 
1 8,  8 :  nXriv  6  vldg  rov  äv^Qcbjtov  ik^oiv  äga  evQi^aei  rijv  Ttlaxiv 
inl  Tf\g  yfjg  scheint  zu  dem  vorausgegangenen  Context  sich 
wenig  zu  eignen  imd  dürfte  auf  die  Rechnung  des  Redactors  zu 
setzen  sein.  Diese  wenigen  Textbestandteile,  welche  als  redac- 
tionelle  Zutaten  des  dritten  Evangelisten  recognosciert  werden 
können,  erweisen  sich  jedenfalls  frei  von  aller  Tendenz.  — 
Ein  Zusatz  von  größerer  Ausdehnung  ist  noch  zu  erwähnen, 
welcher  zugleich  als  Ersatz  von  Mc.  J,  16— 20  (=  Mt.  4, 18—22) 
dient,  nämlich  die  Perikope  Lc.  5, 1— 11 ,  welche  weder  aus 
der  Marcusquelle  noch  aus  der  Logiaquelle  stammt,  welche 
vielmehr  anderswoher  dem  dritten  Evangelisten  zugeflossen  aei 
muß  und  welche,  wenn  man  eine  Tendenz  darin  suchen  wo^ 
am  ehesten  noch  als  petrinisch  bezeichnet  werden  könn^ 

87» 


580  Resch,  Paulinismus.    III.  Zusammenfassungen. 

Den  kleinen  Textzusätzen  nahe  verwandt  sind  eine  Anzahl 
Textumgestaltungen,  welche  man  im  dritten  Evangelium  con- 
statieren  kann.  Bevor  wir  jedoch  zu  denselben  übergehen,  ist 
es  zur  Vermeidung  von  Wiederholungen  erforderlich,  das 
Thema  der  paulinischen  Tendenz  zu  besprechen,  welche 
man  dem  dritten  Evangelisten  angedichtet  hat.  Vor  diesem 
Irrtum  hätte  schon  ein  Blick  in  den  zweiten  Teil  des  lucanischen 
Geschichtswerkes  bewahren  sollen.  ,Zu  den  sichersten  und 
einfachsten  Ergebnissen  der  vergleichenden  Kritik 
muß  man  es  trotz  aller  gegenteiligen  Behauptungen 
rechnen,  daß  der  Verfasser  der  Apostelgeschichte  ohne 
irgendwelche  Rücksicht  auf  die  uns  überlieferten 
Briefe  des  Paulus  die  Geschichte  derselben  und  sein 
ganzes  Buch  geschrieben  hat.  Er  hat  weder  das  reiche 
geschichtliche  Material,  welches  diese  Briefe  ihm  dar- 
boten, sich  angeeignet,  noch  in  den  zahlreichen  Fällen, 
wo  er  sich  in  scheinbarem  oder  wirklichem  Widerspruch 
mit  denselben  befindet,  die  Absicht  einer  Oorrectur 
derselben  verraten.'  So  treffend  Zahn.  Vgl.  Gesch.  d. 
K.  I^,  833.  Und  derselbe  Lucas  sollte  als  Evangelist  die 
Briefe  des  Apostels  auf  das  ängstlichste  belauscht  haben,  um 
die  minutiösesten  Anklänge  an  die  paulinischen  Briefe  ein- 
zuflechten?  Da,  wo  man  es  hätte  erwarten  können,  bei  der 
Schilderung  des  paulinischen  Wirkens,  die  paulinischen  Briefe 
vollständig  zu  ignorieren  und  da,  wo  es  sich  nicht  um  Paulus, 
sondern  um  Jesus  handelt,  in  der  evangelischen  Geschichte, 
die  feinsten  Nuancen  auf  Paulus  anzupassen,  dieses  beides 
gleichzeitig  einem  und  demselben  Autor  zuzutrauen,  das  heißt 
doch  die  größten  Selbstwidersprüche  in  einer  Persönlichkeit 
vereinigen  und  kann  nur  dadurch  einigermaßen  entschuldigt 
werden,  daß  man,  bei  den  Detailforschungen  auf  einen  be- 
stimmten Punkt  sich  fixierend,  bei  der  Untersuchung  der 
Apostelgeschichte  die  Evangelien  und  bei  der  Evangelien- 
forschung  die   Apostelgeschichte   nur   allzusehr  vergessen  hat. 

Einem  Evangelisten,  welcher  in  seiner  Darstellung  der  evan- 
gelischen Geschichte  und  bei  der  Wiedergabe  der  Herren- 
reden durch  seine  Textkürzungen  das  Ivtqov  ävtl  noXXwv 
(vgl.  Exe.  1 20)  ausschaltet,  den  paulinischen  Begriff  der  dixaio- 
ovvt]  ausfallen  läßt  (vgl.  Exe.  68.  58),  den  Namen  des  evayyihov 
überhaupt  nicht  erwähnt  (vgl.  Exe.  116),  die  Begriffe  nvevjna 
und  oäok  äo&€vt]g  nicht  verwendet  (vgl.  Exe.  122),  bei  der  ßaoiieia 


Das  Lucasevangelium  und  die  Logia  Jesu.  581 

zov  '&eov  das  h  dvvdßiei  beseitigt  (vgl.  Exe.  5),  den  Grundsatz 
jigdnov  roTg  *Iovdaioig  nicht  vertritt  (vgl.  Exe.  37),  das  Wort 
Jesu  über  die  Schuld  der  Juden,  die  das  Maß  ihrer  Sünden 
vollmachen  (vgl.  Exe.  60),  und  den  Ruf  der  Juden:  rd  al/uia 
avtov  Ijil  rdc  xeqxxXäg  fifJL(bv  (vgl.  Exe.  123)  nicht  reproduciert, 
der  weder  die  xkijtol  noch  die  ixlexrol  erwähnt  (vgl.  Exe.  75), 
der  im  Herrengebet  die  dritte  und  die  siebente  Bitte  kürzt 
(vgl.  Exe.  55),  der  Worte,  wie  ^aavgdg  ä7t6xQvq)og,  aäg^  xal 
alfia  (vgl.  Exe.  46),  ixigaiog  (vgl.  Exe.  41),  jud^eze  an  ijuav 
(vgl.  Exe.  50),  dcoQedv  (vgl.  Exe.  42),  CvySg  und  (pogtlov  (vgl. 
Exe.  51),  fxdxaiQa  (vgl.  Exe.  70),  Xvxoi  ägnayeg  (vgL  Exe.  116), 
odXjiiyS  (vgl.  Exe.  117)  und  zahlreiche  ähnliche  Ausdrücke,  die 
in  den  paulinischen  Briefen  wiederkehren,  lediglich  seinem 
Vorgänger,  dem  ersten  Evangelisten,  überläßt,  ein  solcher 
Schriftsteller  ist  von  einer  consequenten  Durchführung  einer 
ihm  insinuierten  paulinischen  Tendenz  weit  entfernt. 

Aber  die  Indicien  gegen  die  paulinische  Tendenz  des 
Lucasevangeliums  zeigen  sich  nicht  nur  in  den  Weglassungen 
und  Kürzungen  zahlreicher  Logiatexte,  die  für  den  Paulinismus 
von  Bedeutung  geworden  sind,  sondern  auch  in  Textände- 
rungen, die  einer  paulinischen  Tendenz  direct  ent- 
gegenstehen. Trotz  des  ÖQtj  /u^iaxdvai  in  1.0.  13,2  hat 
Lc.  das  ÖQog  der  Quelle  Lc.  17,6  in  avxdjuivog  verwandelt. 
Vgl.  Exe.  28,  S.  186.  Trotz  des  r^  TtoijuvUp  .  .  doi}vai  t^v 
xkriQovofilav,  welchen  Ausdruck  Lc.  in  den  Actis  (20,  28.  32) 
als  paulinisch  berichtet,  ändert  derselbe  Lc.  im  Evangelium 
das  durch  Gassi  an  beglaubigte  dovvai  rijv  xltjQovofjtiav  Lc. 
12,  32  in  dovvai  rijv  ßaoiXeiav.  Trotz  der  paulinischen  Be- 
tonung von  xaivdrfjg,  xaivij  xrlaig,  xaivi]  dia&rixri  ändert  Lc. 
den  im  Cod.  D  erhaltenen  charakteristischen  Urtext:  S(og  Sxav 
xaivöv  ßqco'&fj  h  xfj  ßaoiXelq,  xov  ^eov  in  die  verallgemeinernden 
Worte  ab:  i(og  Siav  TtktjQco^fj  h  rfj  ßaadelq  zov  ^eov  und 
läßt  er  Lc.  22, 29  die  zu  xäyä)  öutti^efKu  ursprünglich  gehörigen 
Worte  xaivtiv  dia^^xrjv  aus.  Vgl.  PT.  HI,  669  f.  Trotz 
2.  T.  2, 12:  el  vnofiivo^iev ,  xal  avvßaoikeiaofxev  überläßt  er 
es  der  Ilioxig  Hocpla,  den  zu  Lc.  22,  30  gehörigen  vollständigen 
Text:  ßaoikevoEXE  juex'  ijuav  zu  restituieren.  VgL  obmi 
8.  348.  PT.  m,  372.  Trotz  des  paulinischen  Auadmoki 
xsxoviajuive,  welchen  Lc.  in  der  Apostelgeschichte  ^ 
berichtet,  verwandelt  derselbe  Lc.  als  Evangelist 
das    charakteristische   xdq)oi  xexoviafAivoi   (Mf 


582  Resch,  Paulinismus.    IIL  Zusammenfassungen. 

Quellentextes  in  ßivtjjueXa  ädtjXa.  Vgl.  Exe.  59,  S.  239.  Trotz 
der  wiederholten  paulinischen  Mahnungen  zum  Ttgoonagregeiv 
und  zur  jiQoaxaQriQtjaig  im  Gebet  (R.  12,  12.  Col.  4,2.  Eph. 
6, 18)  läßt  Lc.  in  dem  Gleichnis  vom  Anhalten  beim  Gebet 
gerade  die  charakteristischen,  durch  den  Cod.  Colbertinus 
erhaltenen,  durch  Paulus  bestätigten  Worte:  ixeivog  dk  Szav 
jiQoaxaQregfj  xqovcov  in  Wegfall  kommen.  Vgl.  Exe.  55, 
S.  227.  Femer  Lc.  21,  35  (=  ^31,  34)  schreibt  Lc.  nicht  mit 
l.Th.  5,  3  (bdlv,  sondern  abweichend  davon  naylg^  femer 
Lc.  18,  22  nicht  mit  1.  C.  13,3:  rd  vn&Qxovta,  wie  doch  Mt. 
in  der  Parallele  Mt.  19,21  bietet,  sondem  mit  Mc.  10,21:  S 
MxeiQ  (vgl.  Exe.  101,  8.  312),  ebenso  nicht  mit  2.Th.  2,2.  Mt. 
24,6.  Mc.  13,7:  fxii  ^Qoela^e,  sondem  juij  Tzrotj^tjre  (vgl. 
Exe.  117,  8.338),  auch  Lc.  24,5  nicht  mit  Paulus,  mit  Mt. 
und  Mc.  rdv  ioxavQWfxivov  (vgl.  Exe.  124,  8.  364),  sondem 
t6v  t^(bvxa. 

Also  weder  die  großen  Textweglassungen  noch  die  kleineren 
Textkürzungen  noch  die  eingestreuten  Textzusätze  noch  die 
Textumgestaltungen,  welche  Lc.  an  seinen  Quellenstoffen  vor- 
genommen hat,  lassen  eine  bestimmte  paulinische  Tendenz  er- 
kennen. Im  Gegenteil  ist  es  in  Bezug  auf  die  paulinischen 
Anklänge  und  Parallelen  eine  große  Sorglosigkeit,  welche  Lc. 
kundgibt.  Er  ist  völlig  unbekümmert  darüber,  ob  und  wie  seine 
Relationen  mit  den  paulinischen  Briefen  sich  berühren  oder 
ob  nicht.  Der  Evangelist  Lc.  bewahrt  ganz  so  wie  derselbe 
Lc.  als  Verfasser  des  zweiten  Teils  seines  Geschichtswerkes  in 
Bezug  auf  die  paulinische  Briefliteratur  eine  vollkommene  Neu- 
tralität. Er  hat  nur  die  eine  Tendenz:  die  äocpdXeia  und  das 
xa^eSrjg  ygdrpai  bezüglich  der  historischen  jigäy/biara  und  loyoi. 
Vgl.  Lc.  1,  1—4.  Er  beugt  sich  nur  unter  das  eine  Gesetz  der 
ihm  durch  den  Buchzwang  aufgedmngenen  Sparsamkeit.  Er 
gestattet  sich  nur  ganz  selten  einige  kurze  vermittelnde  Zusätze, 
die  seine  Tendenzlosigkeit  erst  recht  beweisen. 

Aber  wie  hat  die  Annahme  von  dem  specifisch  paulinischen 
Tendenzcharakter  des  Lucasevangeliums  entstehen  und  einen 
so  weitverbreiteten  Einfluß  gewinnen  können?  —  Nur  durch 
die  UnVollständigkeit  der  Untersuchung! 

Hätte  man  die  Untersuchung  über  das  Verwandtschafts- 
verhältnis zum  Paulinismus  in  gleicher  Weise  auf  das  erste 
wie   auf  das  dritte   canonische  Evangelium  ausgedehnt,  schon 


Das  Lucasevangelium  und  die  Logia  Jesu.  583 

die  dadurch  zu  gewinnenden  Ergebnisse  würden  genügt  haben, 
um  das  Lucasevangelium  anders  als  nur  durch  die  paulinische 
Tendenzbrille  zu  betrachten.  Hätte  man  —  was  seit  der  Ent- 
deckung der  Logiaquelle  nicht  allzuschwer  war  —  auch  die 
lucanischen  Textkürzungen  und  Weglassungen  ins  Auge  gefaßt, 
so  würde  der  wahre  Charakter  des  dritten  Evangeliums,  der 
Charakter  historischer  Objectivitat  und  Tendenzlosigkeit,  schon 
längst  an  den  Tag  gekommen  sein.  Man  würde  erkannt  haben, 
daß  die  Verwandtschaft  mit  Paulus  im  dritten  Evangelium  nicht 
größer  ist  als  im  ersten  Evangeliimi,  obwohl  das  letztere  eine 
gemäßigt  judenchristliche  Richtung  vertritt.  Aber  eben  dieses 
Evangelium  und  die  darin  enthaltene  Auswahl  der  evangelischen 
Quellenstoffe  hat  es  verursacht,  daß  eine  Anzahl  von  Logia- 
Abschnitten,  welche  der  erste  Evangelist  unberücksichtigt  ge- 
lassen hatte,  für  die  lucanische  Nachlese  übrig  blieben,  solche 
Abschnitte,  die,  wie  das  Gleichnis  von  dem  ^agiaaiog  und 
reXiovtjg,  für  den  Paulinismus  von  besonderer  Bedeutung  ge- 
worden waren.  Diese  von  dem  ersten  Evangelisten  beiseite 
gestellten  und  bei  Lc.  nachgeholten  Logiastoffe  haben  dem 
dritten  Evangelium  den  Anschein  eines  im  besonderen  Sinne 
,paulinischen'  Evangeliums  verliehen.  Dank  den  beiden 
vorausgegangenenEvangelien  hat  das  Lucasevangelium 
diesen  Charakter  des  ,paulinischen' Evangeliums  unter 
den  Synoptikern  gewonnen,  nicht  durch  eine  pauli- 
nische Tendenz  seines  Verfassers  —  in  diesem  Falle 
hätte  es  noch  eine  ganz  andere  Gestalt  annehmen 
müssen  — ,  sondern  durch  die  Evangelienstoffe,  die 
für  den  letzten  der  drei  Synoptiker  aus  der  Haupt- 
quelle noch  einzuheimsen  waren. 

Die  unhistorische  Methode,  welche  Mc.  eingeleitet  und 
Mt.  weiter  ausgebildet  hat,  die  Methode  der  Umschaltungen 
und  Neugruppierungen,  hat  Lc.  nicht  befolgt,  und  wenn  er 
nicht  vom  Baimizwang  und  vom  Gesetz  der  Sparsamkeit  ge- 
drückt gewesen  wäre,  so  würde  er  noch  viel  besser  als  der 
eigentliche  ,Historiograph  des  Neuen  Testamentes'  erkannt 
worden  sein.  Auch  jetzt  erweist  er  sich  als  solchen  fär  jeden 
Forscher,  welcher  bei  der  analytischen  Vergleichung  der  drei 
synoptischen  Evangelien  seinen  Fingerzeigen  sorgsam  folgt 

Nachstehend  vergleiche  man  noch 


584 


Besch,  Paulinismos.    III.  Zusammenfassungen. 


Synoptisch-paulinische  Parallelen 
ausschließlich  im  Lucaseyangelium.* 


Stichworte 


Mt. 


Mo. 


Lc 


1,16 
6,14 
6,15 
7,43 
7,51 

7, 58. 60 
11,36 
11,50 
12,9 
12,11 
12,17 
12,23 
12,25 
18,13 

13, 23. 24 
14,18 
17,9 
17,25 
18,1 

18, 18. 19 
20,2 
21,4 

22, 4-33 

22,43 

22,53 

22,54 

23,30-42 

26, 1-8 
28,50 
29,10 
30,10 
31,16 
31,31 
31,34 
31,35 
33,7 
33,39 
34,28 
35,26 
35,33 
35,34 
35,42 
35,52 
35,53 
35,54 
35,59 


6. 

oval  ToXg  nXovaloig 

oval  v/UV  ol  ifjUiEJikrjafiivoi 

TiTv  ßovXifV  tov  ^eov  i^^hrjaav 

iLfitpoxigoig  haglaato 

&(peo>vtat,  jrioxig,  elgi^vtf 

noQSveadm  eig  'legovoaXi^/M 

eis  tä  6niaa> 

ia^oneg  hou  nivovxsg  tä  nag*  avj€gv 

ia^Uxe  %ä  nagau^e/Mva  v/uv 

6  vfiäs  d^sTt&v  ifik  d^eiei 

xatojtaxsiv  rov  aaxaväv 

Xaigexe,  &xi  xa  dvdfiaxa  vfi&v 

SafiOQixng  ianXayxvla^ 

Magia  tvnaQBÖQog,  Mdg^a  neQuanäxo 

fitf  ixxaxijaijxe 

äfpQiOV 

nolfAViov,  nXijQovo/jiia 

Soqpveg  neQu^atOfisvai 

yvovg  x6  ^iXnfia  xvqIov 

dywviCeo&s  eioeX^eiv 

xeXeiovv 

Ol  dvo  vlol 

vloi  (pojxog 

dixaioffvreg  iavxovg 

x6  vyjtjXov  (pQoveTv 

'Aßgadfi,  /nexavoetv,  mGxevsiv 

dixatova^at  z^Q^  iQyoiv  vd/nov 

xouzeivovv  kavxov 

oööoai  x6  djiokwkög 

FxXavasv  eti    avxrjv 

äxQt  ov  JtXt]Qw&&aiv  xaiQoi  t&v&v 

djioXvxgcooig  vfiiov 

alcpvidiog  wdlv 

öeöfAevot  ddtaXeutxojg 

axrjQi^etv 

i^ovala  xov  oxoxovg 

ovx  otdaotv  xl  Tioiovöty 

did  na^rjjudxiov  elg  dd^av 

Mtp^  Kri<pq,  =  ZlfAorvi 

&q)&tl  xoXg  da>dexa 

s^rjyayev  avxovg  Tigog  Bri^avlav 

yvcavat  xgdvovg  fj  xaigovg 

iv  'legovoaXrjfA  xai  xvxXq)  ioig  ia^dtov 

dveXrj(p&t)  elg  xov  ovgavov 

xotg  djioaxdXoig  Tzäaiv 


1 

8 

9 

26 

27 

28 

115 

40 

42 

42 

43 

44 

44 

53 

54 

55 

67 

66 

69 

69 

73 

76 

84 

85 

86 

86 

90 

99 

110 

113 

115 

115 

117 

117 

117 

121 

122 

123 

124 

124 

124 

124 

126 

126 

126 

126 


[10, 2-4 


3,16-19] 


3,14 

6,24 

6,25 

7,30 

7,42 

7,48.50 

9,51 

9,62 

10,7 

10,8 

10,16 

10,19 

10,20 

10,83 

10, 39. 40 

18, 1. 2 

12,20 

12,32 

12,85 

12, 47. 48 

13,24 

13,82 

15, 11—32 

16,8 

16,15 

16,15 

16, 19—31 

18, 9—14 

18,14;  14,11 

19,10 

19,41 

21,24 

21,28 

31, 34. 35 

21,  36 

22,32 

22,53 

23,84 

24,26 

24,34 

24,36 

24,50 

Act.  1,7 

1,8 

1,9 

1,13 

[Lc.6, 14-16] 


*)  Diejenigen  Parallelen,  welche  Lc.  mit  Mt.  gemeinsam  besitzt, 
siehe  m  §  13  unter  E;  ferner  in  §  12  diejenigen  Parallelen,  welche  Lc. 
mit  Mt.  und  Mc.  gemeinsam  hat,  unter  A;  die  er  nur  mit  Mc.  teilt,  unter  C. 


Die  außercanonische  EvaDgelienliterator.  5g5 

Gesamtergebnis 
für  die  synoptisch-paulinischen  Parallelen. 

Mc.                           Mt.  Lc. 

A  41  Mc.  Mt.  Lc.  41  Mt.  Mc.  Lc.  41  Lc.  Mc.  Mt. 

B  13  Mc.  Mt.  —  13  Mt.  Mc.  — — 

C  3  Mc.  —  Lc. —    —  3  Lc.  Mc.  — 

D  12  Mc. —    — 

E 45  Mt.  —   Lc.  45  Lc.  —  Mt. 

F  — 52Mt.  —    —  

G 46  Lc. 

69  Mc.  Paulu8         151  Mt.  Paulus  135  Lc.  Paulus. 

Aus  dieser  Übersicht  tritt  es  deutlich  hervor,  daß  in  Bezug 
auf  die  Beteiligung  an  dem  synoptisch-paulinischen  Yerwandt- 
«chaftsyerhältnis  das  Lucasevangelium  durch  das  erste  cano- 
nische Evangelium  noch  übertroffen  wird. 


§  15.  Die  anfiercanonische  Evangelienliteratnr 
unter  dem  Gesichtspunkt  des  Paulinismus. 

Bei  dem  Rückblick  auf  die  canonische  Evangelienliteratur 
ergibt  sich  von  selbst  die  Möglichkeit  als  denkbar,  daß  die 
von  Lc.  vollzogene  Nachlese  der  Quellenstoffe  noch  nicht  der 
letzte  Schritt  für  die  Darstellung  der  evangelischen  Oeschichte 
gewesen  sei.  Und  in  der  Tat  ist  das  vierte  canonische  Evan- 
geliimi  eine  Ergänzung  der  synoptischen  Evangelientradition, 
welche  im  wesentlichen  auf  der  Logiaquelle  —  und  nebenbei 
auf  petrinischen  Erinnerungen  im  Marcusevangelium  —  beruht, 
eine  Ergänzung,  welche  die  johanneischen  Erinnerungen  zu- 
sammenfaßt. 

Aber  auch  die  Möglichkeit  ist  denkbar,  daß  bei  der  Aus- 
nützung der  Logiaquelle  durch  die  drei  Synoptiker  noch  ein- 
zelne Textreste  übrig  geblieben  sind,  die  in  den  synoptischen 
Evangelien  keine  Verwendung  gefunden  haben.  Bei  der  Peri- 
kope  bezüglich  der  juoixcMg  ist  ja  deren  Zugehörigkeit  zu  der 
synoptischen  Tradition  fast  allgemein  anerkannt  und  daher 
deren  Charakter  als  Textrest  aus  der  synoptischen  Chrundschrifk 
von  vornherein  wahrscheinlich.  Ebenso  darf  man  a  priori  ver* 
muten,  daß  der  unter  dem  Druck  des  Baumzwangs  sdiraib 
dritte  Evangelist  bei  seiner  Nachlese  noch  nidit  alle 
seiner  Hauptquelle  erschöpft  habe. 


584 


Besch,  Paulinismus.    III.  Zusammenfassungen. 


Synoptisch-paulinische  Parallelen 
ausschließlich  im  Lucaseyangelium.* 


Stichworte 


ä 


Mt. 


Mo. 


Lc 


1,16 
6,14 
6.15 
7,43 
7,51 

7, 58. 60 
11,86 
11,50 
12,9 
12,11 
12,17 
12,23 
12,25 
18,13 

13, 23. 24 
14,18 
17,9 
17,25 
18,1 

18, 18. 19 
20,2 
21,4 

22, 4-33 
22,43 
22,53 
22,54 

23, 30-42 

26, 1-8 
28,50 
29,10 
30,10 
31,16 
31,31 
31,34 
31,35 
33,7 
33,39 
34,28 
35,26 
35,33 
35,34 
35,42 
35,52 
35,53 
35,54 
35,59 


G. 

doxeld^e  toTg  ^(ovloig  v^dVv 

oval  xoXg  nXovaioig 

ovai  vfiXv  ol  ifjuujiXriafihoi 

xfjv  ßovXfjv  Tov  ^eov  ij^tnjaar 

dfjKpotiQoie  ixagloaTO 

ÄtpScmnou,  nloxis,  elgi^vtj 

sfOQevBodui  eig  'leQovaaXrifjL 

eig  tä  Sniaca 

ia^cnsg  xal  nlvomsg  xä  tioq*  avtc^ 

ia^iere  tä  noQaxi'&ifieva  vfiTv 

6  {>fiäs  d^ex&v  kfu  d^exeV 

xaxojtaxeTv  xov  aaxavav 

XalgexB,  Sxi  xä  dvofiaxa  vfjLcav 

Sa/ÄOQixfjg  ianlayxvio&ij 

MoQla  töndgeögog,  Moq^  neQisanäxo 

firi  ixxaxi^aijxs 

nolfiviov,  xXriQovofila 
6o<pvee  neQieCcoa/iivou 
yvovg  x6  ^iXrj/jia  xvgiov 
aycovl^eods  eloeX^eiv 
xekeiovv 

Ol    OVO    VlOl 

vtoi  q?o)x6g 

dixatovvxeg  iavxovg 

x6  vxprjXov  q?Qoyetv 

'Aßgaä^f  fiexavoetv,  maxeveiv 

dixaiovo^i  /co^iff  iQy<av  v6fiov 

xouzetvovv  iavxov 

oöjaai  x6  djioXo)X6g 

ixXavosv  S7i    avxrjv 

äxQt  ov  7iXrjQ(o^(böiv  xatgol  t&v&v 

äjtoXvxQwaig  vfitov 

aiq?vldiog  d)6lv 

deofievot  ddiaXeutxoyg 

axrjQi^eiv 

i^ovöUi  xov  öxoxovg 

ovx  otdaaty  xl  noiovöiv 

diä  Tta&fjfxdxfov  slg  do^av 

toq^dfi  xoXg  dd>dsxa 

k^rjyayev  avxovg  JiQog  Brf^viav 

yvutvat  xQ^ovg  tj  xaiQovg 

SV  'leQOvocüLrjfi  xai  xvxXq)  img  ioxdxov 

dvsXrjfp^  eig  xov  ovgavov 

xoXg  d:io(n6Xoig  näaiv 


1 

8 

9 

26 

27 

28 

115 

40 

42 

42 

43 

44 

44 

53 

54 

55 

67 

66 

69 

69 

73 

76 

84 

85 

86 

86 

90 

99 

110 

113 

115 

115 

117 

117 

117 

121 

122 

123 

124 

124 

124 

124 

126 

126 

126 

126 


[10, 2-4 


3,16-19] 


3,14 

6,24 

6,25 

7,80 

7,42 

7,48.50 

9,51 

9,62 

10,7 

10,8 

10,16 

10,19 

10,20 

10,38 

10, 39. 40 

18, 1. 2 

12,20 

12,32 

12,35 

12, 47. 48 

13,24 

13,32 

15, 11-32 

16,8 

16,15 

16,15 

16, 19—31 

18, 9—14 

18,14;  14,11 

19,10 

19,41 

21, 24 

21,28 

31, 34. 35 

21,36 

22,32 

22,53 

23,34 

24,26 

24,34 

24,36 

24,50 

Act,  1, 7 

1,8 

1,9 

1,13 

[Lc.6,14.16] 


*)  Diejenigen  Parallelen,  welche  Lc.  mit  Mt.  gemeinsam  besitzt, 
siehe  in  §  13  unter  E;  ferner  in  §  12  diejenigen  Parallelen,  welche  Lc. 
mit  Mt.  und  Mc.  gemeinsam  hat,  unter  A;  die  er  nur  mit  Mc.  teilt,  unter  C. 


Die  außercanonische  EvaDgelienliterator.  5g5 

Gesamtergebnis 
für  die  synoptisch-paulinischen  Parallelen. 

Mc.                           Mt.  Lc. 

A  41  Mc.  Mt.  Lc.  41  Mt.  Mc.  Lc.  41  Lc.  Mc.  Mt. 

B  13  Mc.  Mt.  —  13  Mt.  Mc.  — — 

C  3  Mc.  -  Lc. —  3  Lc.  Mc.  — 

D  12  Mc. —    — 

E 45  Mt.  —   Lc.  45  Lc.  —  Mt. 

F  — 52Mt.  —    —  

G 46  Lc. 

69  Mc.  Paulus  151  Mt.  Paulus  135  Lc.  Paulus. 

Aus  dieser  Übersicht  tritt  es  deutlich  hervor,  daß  in  Bezug 
auf  die  Beteiligung  an  dem  synoptisch-paulinischen  Yerwandt- 
«chaftsverhältnis  das  Lucasevangelium  durch  das  erste  cano- 
nische Evangelium  noch  übertroffen  wird. 


§  15.  Die  anfiercanonlsche  Evangelienliteratnr 
unter  dem  Gesichtspunkt  des  Paulinismus. 

Bei  dem  Rückblick  auf  die  canonische  Evangelienliteratur 
ergibt  sich  von  selbst  die  Möglichkeit  als  denkbar,  daß  die 
von  Lc.  vollzogene  Nachlese  der  Quellenstoffe  noch  nicht  der 
letzte  Schritt  für  die  Darstellung  der  evangelischen  Geschichte 
gewesen  sei.  Und  in  der  Tat  ist  das  vierte  canonische  Evan- 
gelium eine  Ergänzung  der  synoptischen  Evangelientradition, 
welche  im  wesentlichen  auf  der  Logiaquelle  —  und  nebenbei 
auf  petrmischen  Erinnerungen  im  MarcusevangeUum  -  beruht, 
eine  Ergänzung,  welche  die  johanneischen  Erinnerungen  zu- 
sammenfaßt. 

Aber  auch  die  Möglichkeit  ist  denkbar,  daß  bei  der  Aus- 
nützung der  Logiaquelle  durch  die  drei  Synoptiker  noch  ein- 
zelne Textreste  übrig  geblieben  sind,  die  in  den  synoptischen 
Evangelien  keine  Verwendung  gefunden  haben.  Bei  der  Peri- 
kope  bezüglich  der  fioixcMg  ist  ja  deren  Zugehörigkeit  zu  der 
synoptischen  Tradition  fast  allgemein  anerkannt  und  daher 
deren  Charakter  als  Textrest  aus  der  synoptischen  Grundschrift 
von  vornherein  wahrscheinlich.  Ebenso  darf  man  a  priori  ver- 
muten, daß  der  unter  dem  Druck  des  Kaumzwangs  schreibende 
dritte  Evangelist  bei  seiner  Nachlese  noch  nicht  alle  Elemente 
seiner  Hauptquelle  erschöpft  habe. 


586  Reschi  Paulinismas.    IIL  Zusammenfassungen. 

Es  entsteht  mithin  die  Pflicht,  auch  die  außercanonische 
Evangelienliteratnr  einer  zusammenfassenden  Betrachtung  zu 
unterziehen  und  die  dazu  gehörigen  Texte  mit  Hilfe  der  pau- 
linischen  Literatur  daraufhin  zu  prüfen,  ob  und  inwieweit  in 
den  außercanonischen  Evangelientexten  echte  Überlieferungen 
zu  finden  sein  möchten. 

Wir  unterscheiden  dabei 

erstlich   complet  erhaltene  apokryphe  Evangelien, 
zweitens  fragmentarisch  erhaltene  apokryphe  Evan- 
gelien, 
drittens   herrenlose  außercanonische  Evangelien- 
fragmente. 

Zu  den  complet  erhaltenen  apokryphen  Evangelien 
gehören  in  erster  Linie  die  Eindheits-Evangelien,  welche 
aber  für  den  Zweck  des  gegenwärtigen  Werkes  nicht  in  Be- 
tracht kommen.     Über  dieselben  vgl.  PT.  V,  255—262. 

Außerdem  ist  hierbei  nur  noch  die  Acta-Pilati-Lite- 
ratur  zu  erwähnen,  welche  sich  auf  das  Ende  des  Lebena 
Jesu  bezieht  und  daher  nur  den  Kreuzestod  und  die  Auf- 
erstehung des  Herrn  —  wesentlich  im  Anschluß  an  die  cano- 
nischen Evangelien,  aber  mit  zahlreichen  Zutaten  -—  darstellt. 
Bezüglich  einer  speciellen  Verwandtschaft  mit  dem  Paulinismus 
bieten  die  Acta  Pilati  in  ihren  verschiedenen  Bearbeitungen 
und  Ergänzungen  kaum  etwas  Nennenswertes.  Doch  sei  hin- 
gewiesen auf  Exe.  176  und  das  darin  aus  der  Anaphora 
Pilati  mitgeteilte  Citat,  sowie  auf  die  PT.  11, 381-389  er- 
örterte Tatsache,  daß  in  den  Actis  Pilati  ein  jerusalemischea 
Galiläa  mit  dem  Olberg  als  Centrum  vorausgesetzt  und  als 
der  Schauplatz  für  die  Erscheinungen  des  Auferstandenen  be- 
handelt ist.  Li  der  Urschrift  der  Acta  Pilati  war  dies  sicher 
der  Fall.  Die  teilweisen  Selbstwidersprüche  in  den  späteren 
Bearbeitungen  dieser  Schrift  können  dagegen  nichts  beweisen. 
Die  Sache  selbst  —  nämlich  die  Existenz  eines  jerusalemischen 
Galiläa  —  wird  durch  die  richtige  Auslegung  von  Ezech.  47,  8, 
wie  sie  zuerst  Kliefoth  gegeben  hat,  außer  Zweifel  gestellt. 
Vgl.  oben  S.  332-334.  362  f. 

1.   Das  marcionitische  Evangelium. 

An  der  Spitze  der  nur  fragmentarisch  erhaltenen 
apokryphen  Evangelienschriften  steht  das  Evangelium  Mar- 


Die  außercaDonische  EvaDgelienliteratar.  5S7 

ci Ollis.  Es  ist  eine  Bearbeitung  des  Lucasevangeliums  auf 
Grund  der  Voraussetzung,  daß  die  reine  urchristliche  —  d.  h. 
paulinische  —  Darstellung  der  evangelischen  Geschichte  bei  Lc. 
annähernd  und  am  besten  erhalten  sei.  Unter  allen  apo- 
kryphen Evangelien  zeichnet  es  sich  durch  eine  relative  Freiheit 
von  tendenziösen  Zusätzen  und  durch  eine  sorgfaltige  Behandlung 
der  Texte  aus.  Seine  Tendenz  hat  Marcion  bei  der  Bearbeitung 
des  Lucasevangeliums  hauptsächlich  durch  starke  Textkürzungen 
verfolgt.  Seine  Lesarten  in  den  einzelnen  Texten  beruhen 
dagegen  nicht  selten  auf  guter  handschriftlicher  ÜberlieferuDg. 
Auf  seine  Behandlung  des  Herrengebetes  sei  noch  besonders 
zurückgewiesen.  Vgl.  oben  S.  223—227.  Für  die  marcioni- 
tischen  Texte  bieten  die  Behandlungen  dieses  Evangeliums 
durch  Tertullian  und  Epiphanius  eine  ziemlich  sichere 
Unterlage. 

2.  Das  Hebräerevangelium. 

Viel  unsicherer  und  in  sich  vielfach  gespalten  ist  die  Text- 
überlieferung bezüglich  des  Hebräerevangeliums,  dessen 
Fragmente  hauptsächlich  durch  Clemens  AI.,  Origenes,  Eu- 
sebius,  Epiphanius,  Hieronymus  uns  bekannt  geworden 
sind.  Vgl.  Agrapha  S.  322  ff.:  Das  Hebräerevangelium.  Nach 
wie  vor  ist  es  meine  Überzeugung,  daß  die  Urg estalt  dieser 
Schrift  in  unserem  ersten  canonischen  Evangelium  vor- 
liegt, welches  die  Judenchristen  mit  Ablehnung  der  anderen  Evan- 
gelien und  der  paulinischen  Schriften  ausschließlich  gebrauchten 
und  welches  ursprünglich  auch  den  Namen  evayyihov  xaiä 
'Eßgalovg  trug.  Vgl.  oben  S.  19.  Wenn  uns  größere  Frag- 
mente des  später  haeretisch  ausgestalteten  Hebräerevangeliums 
zur  Verfügung  stünden,  sicherlich  würden  wir  in  der  Haupt- 
sache den  Context  des  canonischen  Mt.  wiederfinden.  Die 
patristischen  Nachrichten  beziehen  sich  vorzugsweise  auf  Wort- 
varianten und  kurze  Excerpte  einzelner  Stellen,  entstammen 
überdies  den  verschiedenen  Perioden  der  Entwickelung,  welche 
dieses  Evangelium  durchschritten  hat,  und  enthalten  haupt- 
sächlich das,  was  von  dem  canonischen  Mt  irgendwie 
in  auffälliger  Weise  abweicht.  Zeigt  sich  nun  in  diesen 
Textabweichungen  irgendwie  echtes  Gold  evangelischer  Über- 
lieferung oder  enthalten  dieselben  Holz,  Heu  und  Stoppeln? 
Die  Beantwortung  dieser  Frage  gehört  hierher  nur  insoweit 
als  die  Vergleichung  mit  dem  Paulinismus  dabei  in  Bete 


588  Resch,  Paulinismus.    III.  Zusammenfassungen. 

kommt.  In  Bezug  hierauf  habe  ich  sämtliche  Fragmente  des 
Hebräereyangeliums  einer  nochmaligen  Prüfung  unterzogen, 
aber  nur  mit  dem  erneuten  Eindruck  einer  fortgehenden  D6ca- 
dence,  welche  von  den  Höhen  des  ersten  canonischen  Evan- 
geliums immer  weiter  abwärts  fuhrt.* 

Keuerdings  hat  Harnack  in  seiner  Abhandlung  ,Über 
einige  Worte  Jesu,  die  nicht  in  den  kanonischen 
Evangelien  stehen'  (Sitzungsberichte  der  Königl.  Preußi- 
schen Akademie  der  Wissenschaften,  Sitzung  der  philosophisch- 
historischen  Classe  am  21.  Januar  1904)  vier  Fragmente  des 
Hebräerevangeliums  behandelt  und  als  echte  Herrenworte 
nachzuweisen  versucht.    Es  sind  folgende: 

Hieron.    In  Ezech.  XVm,  7.    (Agrapha  S.  375): 

in  evangelio,  quod  juxta  Hebraeos  Nazareni  legere  consa- 
everunt,  inter  maxima  ponitur  crimina,  qui  fratris 
sui  spiritum  contristaverit. 

Hieron.  ad  Ephes.  V,  3.  4.    (Agrapha  S.  375): 

in  Hebraico  quoque  evangelio  legimus  Dominum  ad 
discipulos  loquentem:  Et  nunquam,  inquit,  laeti  sitis, 
nisi   quum  fratrem  vestrum  videritis  in  caritate. 

Clem.  AI.  Strom.  II,  9,  45.     (Agrapha  S.  378) : 

fj  xäv  Tcp  xai^^Eßgalovg  evayyeXlcp'  6  '^av/näoag  ßaoi- 
kevoei,  yiyQajtrai,  xal  6  ßaoiXevoag  ävanarjoexai. 
Vgl.  Strom.  V,  14,  97:  ov  navoerai  6  ^rix(bv,  ?cog  äv 
evQfj'  €VQü)v  dk  '^a/ÄßrioExar  '^afxßrj'&elg  dk  ßaai- 
XevoEi'  ßaaiXevoag  dk  ävanavoexai, 

Eusb.  Theophania  p.  234.     (Agrapha  S.  393): 

quemadmodum  in  uno  loco  reperimus,  in  evangelio 
Judaeorum,  in  uno  loco  hebraico,  ubi  inquit:  Eligam 
mihi  bonos,  quos  pater  mens  coelestis  mihi  dedit. 

Meinerseits  habe  ich  die  auf  vorstehende  vier  Fragmente 
bezüglichen  Hamackschen  Darlegungen  einer  eingehenden  Er- 
wägung gewürdigt,  und  dies  umsomehr,  als  Harnack  dabei 
in  mehrfacher  Weise  auf  meine  Agrapha  Bezug  nimmt.  Da 
jedoch  für  den  Paulinismus  irgend  ein  fruchtbringendes  Er- 

*)  Mit  anderen  nennt  auch  Well  hausen  das  Hebräerevangelinm 
ein  spätes  Machwerk.'    Vgl.  Wellh.  Matthäusevangelium.   S.  83. 


Die  außercanonische  Evangelienliteratur.  5g9 

gebnis  nicht  zu  ersehen  ist,  so  wird  es  richtiger  sein,  die 
weiteren  Verhandlungen  darüber  für  die  zweite  Ausgabe  meiner 
Agrapha  zurückzustellen. 

Dagegen  ist  an  dieser  Stelle  auf  drei  andere  Punkte  auf- 
merksam zu  machen,  bezüglich  deren  das  Hebräereyangelium 
mit  dem  Faulinismus  sich  berühren  könnte:  erstlich  in  Bezug 
auf  die  ßioixodig,  zweitens  in  Bezug  auf  das  atjfAeTov  im  jerusa- 
lemischen  Tempel  beim  Tode  Jesu,  drittens  bezüglich  der  Er- 
scheinung des  Auferstandenen,  welche  nach  1.  C.  15,7*  dem 
Jacobus  zuteil  geworden  ist. 

Was  den  ersten  Punkt  betrifft,  so  schreibt  Eusebius 

Eus.  H.  E.  m,  39, 17.  (Agrapha  S.  335): 

hcii9eviai  de  [sc.  üaniag]  xal  äXXtjv  laxoglav  negl  yv- 
vaixdg  Inl  Ttollaig  äjuagrlaig  diaßlrj^elatjg  inl 
xov  xvQiov,  f]v  t6  xa'&*  'Eßqaiovg  eiayyiXiov  TtsQUxei. 
Wenn  die  hier  genannte  lorogla  negl  yvvaixdg  mit  der 
Perikope  bezüglich  der  juoixoXlg  identisch  gewesen  sein  sollte, 
so  mü£te  man  amiehmen,  daß  im  Hebräereyangelium  eine 
secundäre  TextumgestaltuDg  stattgefunden  hat,  da  in  den  cano- 
nischen Eyangelienhandschriften ,  welche  diese  Perikope  auf- 
genommen haben,  nicht  yon  yielen  Sünden  (nokkaig  djuagrlaig), 
sondern  nur  yon  der  einen  Sünde  der  fAoix^la  die  Kode  ist, 
und  da  die  Vorführung  dieses  Weibes  yor  das  Angesicht  des 
Herrn  nicht  auf  Verleumdung  {diaßkrj^elarjg)  ^  sondern  auf  Er- 
tappung bei  der  Tat  (xaTeUrjTtTai  In  avroqjcoQCp  /loixBvojuivfj) 
sich  stützte.  Wahrscheinlich  liegt  hier  eine  —  aus  judenchrist- 
lichen Motiven  heryorgegangene  —  tendenziöse  Änderung  des 
originalen  Sachverhaltes  yor,  eine  absichtliche  Beseitigung  der 
kühnen  Gesetzesfreiheit,  welche  der  Perikope  von  der  ßioixoMg 
in  ihrer  ursprünglichen  Gestalt  einwohnt. 

Weiter  handelt  es  sich  um  die  von  Hieronymus  zu 
Mt.  27,  51  mitgeteilte  Nachricht,  daß  an  Stelle  des  xarajihaojMi 
die  Oberschwelle  des  Tempels  in  dem  Augenblick  des  Todes 
Jesu  geborsten  sei.     Vgl.  Hieron.  in  Matth.  27,  51. 

in    evangelio,    cujus  saepe  fecimus  mentionem,  super- 

liminare  templi  infinitae  magnitudinis  fractum 

esse  atque  divisum  legimus. 

Ahnlich  berichtet  diesen  Vorgang  Hieronymus  in  den 

Episteln  ad  Hedibiam  VHI,  1 .     In  meiner  Besprechung  dieser 

Nachricht  (Agrapha  S.  340  f.)  habe  ich   derselben  keinen  be- 


5S2  Befciu  Paalinumm.    OL 

QneUentextes  in  firr^uela  idriia.  Tgl.  Exe.  59,  S.  239.  Trotx 
der  wiederholten  paaliniachen  Ifahnongen  zum  ^goaxagregilf 
und  znr  nqooxaqxiofioi^  im  Gebet  (B.  \%  12.  CoL  4,2.  Eph. 
6«  IS;  latit  Le.  in  dem  Gleichnis  Tom  Anhalten  beim  Gebet 
gerade  die  charakteristischen,  durch  den  Cod.  Colbertinns 
erhaltenen,  durch  Paulas  bestätigten  Worte:  ixäirog  6i  Star 
TiooüxaoTtofi  xgovcar  in  Wegfiül  kommen.  VigL  Exe.  55, 
8.^227.  Yerner  Lc.  21,35  (=  ^/31,34)  schreibt  L.C.  nicht  mit 
f.  Tb.  5.  3  (odir,  sondern  abweichend  dayon  swayig^  femer 
Lc.  IS,  22  nicht  mit  1.  C.  13.3:  rd  indgxovia,  wie  doch  Mt 
in  der  Parallele  Mt.  19.21  bietet,  sondern  mit  Mc.  10,21:  b 
Ixiig  (vgl.  Exe.  101,  S.  312),  ebenso  nicht  mit  2.  Th.  2,2.  Mt. 
24,6.  Mc.  13,7:  fxti  dootlo^t,  sondern  firi  nrotj^^rc  (ygL 
Exe.  117,  S.  33S),  auch  Lc.  24,5  nicht  mit  Paulos,  mit  Mt. 
und  Mc.   tör  lojavocjfiivov  (Tgl.  Exe.  124,  S.  364^,    sondern 

Abo  weder  die  großen  Textweglassungen  noch  die  kleineren 
TextkQrzungen  noch  die  eingestreuten  Textzusätze  noch  die 
Textumgestaltungen,  welche  Lc.  an  seinen  Quellenstoffen  vor- 
genommen  hat,  lassen  eine  bestimmte  paulimsche  Tendenz  er- 
kennen. Im  Gegenteil  ist  es  in  Bezug  auf  die  paulinischen 
Anklänge  und  Parallelen  eine  große  Sorglosigkeit,  welche  Lc. 
kundgibt.  Er  ist  völlig  unbekümmert  darüber,  ob  und  wie  seine 
Relationen  mit  den  paulinischen  Briefen  sich  berühren  oder 
ob  nicht.  Der  Evangelist  Lc.  bewahrt  ganz  so  wie  derselbe 
Lc.  als  YcrfasBer  des  zweiten  Teils  seines  Geschichtswerkes  in 
Bezug  auf  die  paulinische  Briefliteratur  eine  vollkommene  Neu- 
tralität. Er  hat  nur  die  eine  Tendenz:  die  doqxiXeia  und  das 
xaOeSrjg  ygAxpai  bezüglich  der  historischen  jiQdyßÄaxa  und  X6yoi, 
Vgl.  Lc.  1,  1—4.  Er  beugt  sich  nur  unter  das  eine  Gesetz  der 
ihm  durch  den  Buchzwang  aufgedrungenen  Sparsamkeit.  Er 
gCHtattet  sich  nur  ganz  selten  einige  kurze  vermittelnde  Zusätze, 
die  seine  Tcndcnzlosigkeit  erst  recht  beweisen. 

Aber  wie  hat  die  Annahme  von  dem  spccifisch  paulinischen 
Teiulcnzcharakter  des  Lucasovangeliums  entstehen  und  einen 
80  weitverbreiteten  Einfluß  gewinnen  können?  —  Nur  durch 
die  Unvollständigkeit  der  Untersuchung! 

Hätte  man  die  Untersuchung  über  das  Yerwandtschafts- 
Verhältnis  zum  Paulinismus  in  gleicher  Weise  auf  das  erste 
wie   auf  das  dritte   canonische  Evangelium  ausgedehnt,  schon 


Die  außercanonische  Evangelienliterator.  591 

Daraus  wird  der  judenchristliche  Tendenzcharakter  der  in 
dem  späteren  Hebräerevangelium  an  Mt.  27,  51  vorgenommenen 
Textänderung  erkenntlich. 

Ähnlich  verhält  es  sich  mit  einer  apokryphen  Schilderung 
der  dem  Jacobus  widerfahrenen  Erscheinung  des  Auferstandenen. 
Hier  hätte  es  sich  zeigen  müssen,  ob  das  Hebräer- 
evangelium über  eine  echte  Evangelien-Tradition 
verfügte,  um  die  oben  (8.  368)  erwähnte,  durch  l.  C.  15,5—7 
controlierbare  Lücke  in  der  lucanischen  Relation  (zwischen 
Lc.  24,  50.  51  und  Act.  1,3)  auszufüllen.  Aber  man  vgl.  nun 
den  Text 

Hieron.  de  vir.  iUustr.  H.  (Agrapha  S.  421): 

Evangelium  quoque,  quod  appellatur  secundum  He- 
braeos,  et  a  me  nuper  in  Graecum  Latinumque  sermonem 
translatum  est,  quo  et  Origenes  saepe  utitur,  post  resur- 
rectionem  Salvatoris  refert:  Dominus  autem  cum  de- 
disset  sindonem  servo  sacerdotis,  ivit  ad  Jaco- 
bum  et  apparuit  ei.  luraverat  enim  Jacobus  se 
non  comesturum  panem  ab  illa  hora,  qua  biberat 
calicem  Domini,  donec  videret  eum  resurgentem 
a  dormientibus  [mortuis].  Rursusque  post  pauUulum : 
Afferte,  ait  Dominus,  mensam  et  panem.  Statim- 
que  additur:  Tulit  panem  et  benedixit  ac  fregit 
et  dedit  Jacobe  Justo  (!)  et  dixit  ei:  Frater  mi, 
comede  panem  tuum,  quia  resurrexit  Filius  ho- 
minis a  dormientibus  [mortuis]. 

Abgesehen  von  dem  Anklang  an  1.  C.  15,  7*:  diq>&t]  ^la- 
x(&ßq>  —  ist  hier  alles  secundär,  alles  unecht,  alles  eingegeben 
von  judenchristlicher  Tendenz  zur  Verherrlichung  des  Jacobus, 
des  Vertreters  des  strengen  Judenchristentums,  als  des  ersten, 
welcher  einer  Erscheinung  des  auferstandenen  Herrn  gewürdigt 
gewesen  sei.    Ygl.  Agrapha  S.  424—426. 

Alles  in  allem  genonmien  repraesentiert  das  spätere  He- 
bräerevangelium eine  secundäre  und  tertiäre  Evangelienschicht, 
die  für  die  Entzifferung  des  paulinischen  Schrifttums  nicht  die 
geringste  Bedeutimg  besitzt,  vielmehr  von  dem  Paulinismus 
inuner  weiter  und  weiter  aioh  entfeiDt. 


592  Resch,  Paulinismus.    III.  Zusammen&ssungen. 

3.   Das  Ägypterevangelium. 

Noch  tiefer  steht  das  Agpterevangelium.  Mit  seinem 
ausgeprägt  enkrati tischen  Charakter  nimmt  es  eine  zu  dem 
Paulinismus  gegensätzliche  Haltung  ein.  Denn  Paulus  war  bei 
aller  persönlichen  Neigung  zum  coelibatären  Leben  weit  davon 
entfernt,  in  der  Ehe  eine  Befleckung  zu  sehen,  wie  es  das 
Ägyptcrevangelium  tut,  welches  nach  Clem.  AI.  Strom.  TTT, 
9,  ö3  Jesu  das  Wort  in  den  Mund  legt: 

^l^ov  xaxaXvacu  rä  Igya  f^g  '^rfkelag  — 
und  darauf  die  Salome  (§  66)  antworten  läßt: 
xakibg  oiv  iTtoltjaa  /xi}  rexovaa. 

Man  vgl.  dagegen,  was  Paulus  schreibt  l.T.  5, 14:  ßov~ 
XoßACu  ovv  vecotegag  ya/neiv,  xexvoyoveiv,  undl.T.  2,  15:  [yvv^] 
aco^oexai  diä  rrjg  jexvoyoviag,  idv  fjieivcoaiv  iv  nlaxei  xal 
äydjiu  xal  äyiaafjicp  fiexä  aaxpgoavvrjg ,  und  man  erinnere  sich 
an  die  ideale  Auffassung  der  Ehe,  welche  Paulus  Eph.  5, 
22—33  zu  erkennen  gibt. 

In  Bezug  auf  das  Agypterevangelium  sei  noch  con- 
statiert,  daß  die  anonymen  Evangeliencitate  des  zweiten 
Clemensbriefes  (nach  Harnack  ums  Jahr  167  durch  den 
römischen  Bischof  So  ter  verfaßt)  nicht  dem  Agypterevangelium 
entstammen.  Denn  das  einzige  dieser  Citate,  welches 
mit  dem  Agypterevangelium  teilweise  sich  berührt, 
weicht  doch  andernteils  soweit  davon  ab,  daß  man 
wohl  eine  interpolierende  Entlehnung  von  selten  des 
Agypterevangeliums  aus  der  von  dem  zweiten  Cle- 
mensbriefe benützten  Quelle,  nicht  aber  eine  Ent- 
lehnung des  clementinischen  Citats  aus  dem  enkr ati- 
tischen  Agypterevangelium    annehmen    kann.     Vgl. 


Ägypterevangelium : 

7tvv&avof.iej'fjg  xtjg  Zakwfjirjg,  :i6ts 
yvcooOi^aeTai  rä  jicqI  cor  TJQeio,  e<prj 
6  xvQtog'  Sxav  x6  xijg  aioxvvtjg 
ivdvfta  JiaxTJarjxe,  xai  oxav  ys- 
itjxai  xä  ovo  iy,  xai  x6  äggev  fiexä 
XTjg  dfjXeiag,  ovxe  ägoev  ovxe  ^)Xv 


Clem.  II,  12,  2: 

EQOJXfj^elg  ycLQ  avxog  6  xvgtog  vjxo 
xivog ,  TioxE  yj^ei  avxov  i}  ßaaiieCa, 
ehisv  oxav  eaxai  xä  6vo  iy,  xai  t6 
i^cü  wff  x6  iaWf  xal  x6  Sgaev 
juexä  xijg  dtjXeiag,  ovxe  ägaev  ovre 
dijXv. 


Das  clementinische  Logion  ist  rein  paulinisch  gedacht, 
selbst  wenn  sein  Charakter  als  eines  echten  Herrenwortes 
sich  nicht  erweisen  sollte.   Vgl.  Exe.  180.   Agrapha  S.  195—204. 


Die  aaßercanonische  Evangelienliteratnr.  593 

Das  Ägypterevangclium  läßt  dagegen  das  eine  Glied  des  ele- 
mentinischen  Citats:  xal  ro  i^co  cbg  rd  ioco,  welches  den 
beiden  antipharisäischen  Reden  Jesu  (Mt.  15.  Mc.  7,  sowie 
Mt.  23.  Lc.  11)  durchaus  entspricht  (vgl.  Mt.  23,26:  xa'&dgioov 
jiQonov  t6  ivTÖg  ....  Tva  yivrixai  xal  x6  ixrdg  .  .  xa^agöv), 
ausfallen  und  fügt  dafür  einen  Bestandteil  Srav  t6  rrjg  aioxvvrjg 
SvdvfAa  xaTOTiaTtjorjTe  —  ein,  welche  Worte  die  sittliche  Voll- 
kommenheit gerade  von  einer  äußerlichen  lyngdteia  ab- 
hängig machen.  Das  ist  doch  gewiß  eine  secundäre  Text- 
gestalt des  im  zweiten  Clemensbriefe  rein  erhaltenen  Logion, 
welches  eben  durch  diesen  Mehrbestandteil  des  Textes: 
xal  rd  ?fö>  (bg  rd  iaoi)  —  seine  Unabhängigkeit  vom 
Ägypterevangelium  erweist.* 


4.    Das  pseudopetrinische  Evangelium. 

Das  einzige  apokryphe  Evangelium,  welches,  wenngleich 
auch  nur  fragmentarisch,  so  doch  in  einem  größeren  Zusammen- 
hang uns  zugänglich  gemacht  worden  ist,  wird  von  Theodoret 
(H.  F.  n,  2)  xö  xaXovjuevov  xarä  IHtqov  evayyiXiov,  von 
Serapion  (Eus.  H.  E.  VI,  12)  tö  Xeyöjuevov  xarä  IHtqov 
eiayyiXiov,  von  Origenes  (in  Matth.  T.  X,  17)  rd  intyeyQafi^ 
juivov  xarä  IHtqov  eiayyikiov  genannt.  Es  ist  mit  der 
Pilatusliteratur  nahe  verwandt  und  ragt  außerdem  durch  einen 
ausgesprochenen  doketischen  Charakter  aus  der  gesamten 
apokryphen  Evangelienliteratur  als  einzigartiges  Schrift- 


*)  Soeben  haben  die  unermüdlichen  Forscher  Grenfell  und  Hunt 
neue  ägyptische  Funde  veröffentlicht  unter  dem  Titel:  ,New  Sayings  of 
Jesus  and  Fragment  of  a  lost  Gospel  from  Oxjrjnchus'  (London 
1904).  Das  auf  S.  38  f.  mitgeteilte  Fragment  of  a  lost  Gospel  gehört  sicher 
dem  Ägypterevangelium  an  und  ist  geeignet,  die  Worte  des  von  Clemens 
AI.  überliefertet!  Citates :  8xav  xo  zrjg  aioxvvrjg  irdv/xa  xazanan^afjte 
zu  erläutern.    Das  neue  Fragment  enthält  folgenden  Satz: 

Idyovatv  avrfp  ol  fia&rjtal  avtov'  nore  ^/nTv  i/i<pavijg  ioei  xai  Ji6ie  ae 
Syföfieda;  Xfyei'  Srav  ixSvarfo^e  xal  fitj  alaxvv^rjte. 
Die  aus  Scham  entstandene  Kleidung  der  Menschen  soll  abgelegt 
und  dann  auch  noch  mit  Füßen  getreten  werden.  Das  ist  der  Sinn,  der 
aus  dem  Zusammenhalt  beider  sich  gegenseitig  ergänzenden  Sätze  hervor- 
geht. Das  ist  nach  dem  Ägypterevangelium  das  Zukunftsbild  des  Reiches 
Gottes. 

Texte  n.  Untersnchongon.    N.  F.  XII.  9^ 


594  Resch,  Paulinismus.    III.  Zusammenfieissungen. 

denkmal  des  Doketismus  hervor.  Abgesehen  aber  Ton 
den  rein  doketischen  Partien  bietet  das  pseudopetrinische 
Evangelienfragment  manche  textliche  Berührungen 
mit  dem  Paulinismus. 

Mit  dem  paulinischen  xa^agdg  djid  rov  aXfiaxog  (Act.  20, 26) 
anstatt  des  synoptischen  M^pog  dno  rov  atfiaxog  (Mt.  27, 24 
=  A  34,  17)  berührt  sich  Ev.  Ps.-Petr.  v.  46:  &noxQi'»eiq  6  IIi^ 
Xärog  Sq?rj'  iyo)  xa^agevco  rov  atfiaxog  xov  vlov  xov  ^eov.  Zu 
^  34, 18  =  Mt.  27,25  liest  der  erste  Evangelist:  xd  aljua  airov 
i<p'  fjfAäg  xal  bil  rd  xixva  ^juaw^  Tertullian  adv.  Marc.  II,  15: 
Sanguis  illius  super  capita  nostra  et  filiorum  nostrorum. 
Damit  stimmt  überein  das  paulinische  Wort  Act.  18,6:  rd  al/ua 
ifxcbv  inl  xijv  xe(paXi]v  vficbv,  sowie  Ev.  Ps.-Petr.  v.  17: 
xaxä  xi]g  xsq>ali]g  avxwv.  Vgl.  oben  S.  358.  —  Die  ^Xoi 
des  Kreuzes  sind  in  der  synoptischen  Tradition  nirgends  er- 
wähnt, aber  von  Paulus  Col.  2,  14  in  dem  ngoarflcboag  an- 
gedeutet. Dazu  vgl.  Ev.  Ps.-Petr.  v.  21:  xal  xöxe  inionaoav 
xovg  Yjkovg  inb  xcbv  ;|r£i^a>v  xov  xvglov.  Freilich  die  Vor- 
stellung von  dem  axavgög  selbst  ist  in  dem  pseudopetrinischen 
Evangelienfragment  so  unpaulinisch  als  möglich.  Das  Kreuz 
ist  es,  von  welchem  aus  den  im  Hades  Schlafenden  gepredigt 
worden  ist.  Das  Kreuz  ist  es,  an  welches  vom  Himmel  her 
die  Frage  ertönt  v.  41:  ixijgv^ag  xoTg  xoijucofiivoig ;  und  das 
Kreuz  ist  es,  welches  v.  42  die  Antwort  gibt:  Sri  vaL  Das 
Kreuz  ist  es,  welches  mit  Jesu  und  mit  seinen  zwei  geheimnis- 
vollen Begleitern  aus  dem  Grabe  oder  aus  dem  Hades  auf- 
ersteht. Vgl.  V.  39:  ogcboiv  i^eX&ovrag  djio  rov  rdfpov  rgeig 
ävdgag  xal  rovg  ovo  rov  eva  vnog&ovvrag  xal  oravgov  dxo- 
Xo&ovvra  avroTg.  Vgl.  PT.  II,  369  ff.  —  Dagegen  zeigt  sich 
eine  Berührung  mit  Paulus  2.  C  13,4:  iaravgcodtj  i^  da^e^ 
velag,  äXld  Cfj  ^^  dvvdjuecog  i^eov  —  in  Ev.  Ps.-Petr.  v.  19: 
xal  6  xvgtog  dveßotjaev  Xeyoyv  fj  Svvajuig  jlwv ^  fj  dvva/nig 
[jLtov]  xareXeixpdg  jue,  xal  eiJicov  dvek/]q)i^t].  Vgl.  dazu  PT.  If, 
359,  wo  die  Übersetzung  des  '^hn  in  Ps.  22,  1  durch  loxvge  juov 
bei  Aquila,  durch  loxvg  juov  bei  Eusebius  nachgewiesen, 
sowie  auf  Just.  Dial.  c.  125:  ro  dk  TjX  dvvajuig  hingewiesen 
ist.  —  In  Bezug  auf  das  gleichzeitig  mit  dem  Tode  Jesu  im 
Tempel  geschehene  atjjuelov  geht  Pseudo-Petrus  nicht  mit 
dem  Hebräerevangelium,  sondern  mit  der  synoptischen 
Tradition  und  mit  dem  Paulinismus  (vgl.  v.  20:  xal  avxfj 
^  &gq  diegdyj]  ro  xaraneraojua  rov  vaov  rfjg  'IegovoaXi]ju  elg  ovo), 


Die  außercanonische  Evangelieoliteratur.  595 

obwohl  die  Variante  diegdyi]  mit  dem  ,fractum'  des  Hebräer- 
evangeliums  zusammentriiFt.  PT.  III,  740.  —  Synoptisch-pau- 
liniseh  ist  auch  der  Ausdruck:  xaxovgyoi  in  Ev.  Ps.-Petr. 
Y.  13.  26  anstatt  der  von  Mc.  und  Mt.  gebrauchten  Bezeichnung 
XijaraL  Femer  berührt  sich  v.  56:  xiva  C^tc«:£;  jLit]  xbv  aiavQCD' 
'&ivTa  Ixeivov;  mit  dem  iaravQcojuivov  des  Paulus  und  des 
Marcus.  Vgl.  oben  S.374  und  l.C.  1,  23;  2,2;  Gal.  3, 1.  Mc.  16,6. 
—  An  ein  echtes,  auch  von  Paulus  1.  Th.  2,  16  gebrauchtes 
Herrenwort  ui  16,  21,  welches  nur  Mt.  aufbewahrt  hat  (vgl. 
Mt.  24,  32),  erinnert  Ev.  Ps.-Petr.  17:  xai  IjiXiJQcoaav  ndvxa 
xal  iteleicoaav  xatä  irjg  x€(paXi]g  avtcöv  tä  äjuagti^/JLata. 
Vgl.  Exe.  60. 

Aus  vorstehendem  ergibt  sich  vom  Standpunkt  des  Pauli- 
nismus aus,  daß  das  pseudopetrinische  Evangelienfrag- 
ment in  textlicher  Hinsicht  größeren  Wert  besitzt  als 
die  Fragmente  des  Hebräerevangeliums. 

Als  ein  Symptom  echter  Tradition  sei  noch  der  Umstand 
erwähnt,  daß  dem  Verfasser  des  pseudopetrinischen  Evan- 
geliums ein  jerusalemisches  ,Umland'  bekannt  gewesen 
ist.  Vgl.  V.  34:  tjq^ovto  änö  'leQovaalrjju,  xal  rfjg  negi- 
X(OQOv  und  dazu  oben  S.  332  S, 


5.    Das  Didascalia-Evangelium. 

Mehrere  kleine  und  größere  Fragmente  einer  apokryphen 
Evangelienschrift  finden  sich  in  der  syrischen  Didascalia,  der 
Gnmdschrift  für  die  apostolischen  Constitutionen.  Der 
Redactor  der  letztgenannten  Schrift,  der  Constitutionen,  hat 
(abgesehen  von  einigen  Resten,  zu  denen  namentlich  ein  Ex- 
cerpt  der  Perikope  von  der  fjioixaJiig  gehört,  mitgeteilt  Agrapha 
S.  36  f.)  jene  außercanonischen  Evangelienfragmente  seiner  Vor- 
lage getilgt.  Meinerseits  habe  ich  früher  —  auf  Harnacks 
Anregung  —  jenes  Didascalia-Evangelium  untersucht 
und  die  Ergebnisse  dieser  Untersuchung  in  den  Agrapha  mit- 
geteilt. Vgl.  Agrapha  S.  319-322.  395f.  404-411.  105. 
173-176.  107.  185  f.  108.  187  f.  HO.  2l0f.  118.  123.233-239. 
129.  248  f. 

In  den  Citaten  einiger  außcrcanonischer  Herrensprüche 
zeigen  diese  Fragmente  des  Didascalia-Evangeliums  Ver- 
wandtschaft   mit    dem   Paulinismus    und   mit  Herrensprflohen 


596  Resch,  Panlinismus.    III.  Zosammenfieussungen. 

synoptischen  Charakters.  Vgl.  Didasc.  VI,  5:  cbg  xai  6  KVQiog 
xal  aajTTjQ  fjficbv  S(prj  8u  looviai  algiaeig  xal  oxlofiaxa 
mit  I.e.  11,  18.  19  und  dazu  Exe.  163,  ferner  Didasc.  11,  8: 
Myei  yäg  ^  yQaqyfj'  ävrjQ  ädöxißjiog  änelgaarog  mit  2.  C. 
13,5—7  und  dazu  Exe.  168,  sodann  Didasc.  11,  53 :  S  ^Xiog  fjLii 
ijtidvira)  Inl  tfj  dgyfj  ijucov  mit  Eph.  4,  26  und  dazu 
Exe.  181,  weiterhin  Didasc.  ü,  36:  Sri  eiQrjtai  airoig'  ylvea^e 
TQanel^lxai  ddxifxor  tdv  juivroi  imaxonov  dsT  xglveiv  xal 
yiveo'&ai  cbg  ägyvQOvöjLiov,  Sg  äq^ogl^si  rovg  novijQOvg 
äno  Tcbv  äya'&d>v  mit  l.Th.  5,21.22  und  dazu  Exe.  157, 
endlich  Didasc.  V,  15:  xal  h  rcp  evayyeXicp  ngoelgi^xa  .  .  . 
ßaxdQioi  ol  nev&ovvTeg  negl  xfjg  xcbv  änlarcov  änmlelag 
mit  2.  C.  12,21:  nev^ijaü)  JioXlovg  xcov  ngotjfiaQxrjxÖTCOV  xal 
fjiij  jüLetavorjadvTcov,  sowie  Phil.  3, 18:  noXkol  ydg  neQoiaxovoiv, 
oOff  .  .  .  xXaioyv  Xiy(o,  xovg  ix^Qovg  xov  axavgov  xov  Xgiaxov, 
&v  xb  xtkog  äjKoXeia  — ,  paulinischen  Parallelen,  welche  ich 
bei  der  Besprechung  dieses  Agraphon  in  den  Agrapha  S.  395 f. 
noch  nicht  notiert  hatte. 

Wertlos  für  den  Paulinismus  sind  die  größeren  Frag- 
mente des  Didascalia- Evangeliums,  welche  lediglich  auf  die 
Passionsgeschichte  Bezug  haben,  an  die  canonisch-synoptische 
Darstellung  im  wesentlichen  sich  anschließen,  von  derselben 
aber  in  auffallender  Weise  dadurch  sich  unterscheiden,  daß 
nach  dem  Didascalia -Evangelium  die  Leidensgeschichte  Jesu 
auf  eine  ganze  Woche  ausgedehnt  wird:  Montag  Jesus  in 
Bethanien,  Verabredung  des  Synedriums  mit  Judas,  Dienstag 
Genuß  des  Passahmahles,  Ausführung  des  Verrats,  Gefangen- 
nahme Jesu,  Mittwoch  Jesu  fortgesetzte  Haft  im  hohen- 
priesterlichen Gefängnis,  während  das  Synedriimi  fortgesetzt 
versammelt  ist,  Donnerstag  Überlieferung  Jesu  an  den  Land- 
pfleger, Haft  in  dessen  Gefängnis,  Freitag  Vorm.  9  ühr  bis 
Nachm.  3  Uhr  die  Kreuzigung  Jesu.  Soviel  ersichtlich  ist^ 
liegt  dieser  Abweichung  von  den  synoptischen  Berichten,  die 
einzig  dasteht,  die  Tendenz  zu  Grunde,  für  die  eigentümliche 
Fastenordnung,  welche  die  Didascalia  vertritt,  eine  histo- 
rische Unterlage  zu  schaffen. 


Die  außercanoniscbe  Evangelienliteratur.  597 

Tendenziös  sind  nach  dem  Charakter  der  Fragmente,  die 
uns  erhalten  sind,  alle  die  fünf  genannten  apokryphen  Evan- 
gelien: das  marcionitische  Evangelium  ultrapaulinisch, 
das  Hebräerevangelium  judaistisch-ebionitisch,  das 
Ägypterevangelium  vegetarisch-enkratitisch,  das 
pseudopetrinische  Evangelium  doketisch,  das  Di- 
dascalia-Evangelium  kirchlich-ascetisch.  Wenn  ir- 
gendwo, so  ist  bei  den  Fragmenten  dieser  apokryphen  Evan- 
gelien die  Tendenzkritik  am  Platz.  Daß  aber  die  Tendenz- 
kritik, auch  wo  sie  berechtigt,  ja  unerläßlich  ist,  nicht  blind 
machen  darf  gegen  etwaige  echte  Überlieferungsstoffe  auch 
in  diesen  Apocryphis,  das  zeigen  die  Berührungen  des  pseudo- 
petrinischen  und  des  Didascalia-Evangeliums  mit  dem  Pauli- 
nismus, welcher,  je  tiefer  man  in  dieses  Schrifttum  eindringt, 
desto  besser  als  ein  zuverlässiger  Maßstab  zur  Scheidung 
des  Echten  (td  yvrioiov)  von  dem  Unechten  (t6  v6^ov)  sich 
erweist. 

Ganz  anders  verhält  es  sich  mit  zahlreichen  außercano- 
nischen  Evangelienfragmenten,  welche  keinem  der  genannten 
Tendenz-Evangelien  angehören.  Aber  derselbe  Maßstab,  an 
welchem  die  fragmentarisch  erhaltenen  apokryphen  Evangelien 
geprüft  worden  sind,  ist  auch  bei  den  Einzeluntersuchungen 
über  die  ohne  nähere  Quellenangabe  überlieferten  außer- 
canonischen  Herrenworte  und  Evangelienfragmente 
angewendet  worden.  Einer  (nachstehend  zu  gebenden)  über- 
sichtlichen Zusammenfassung  derselben  (unter  G)  geht  am 
besten  ein  Verzeichnis  außercanonischer  Wortvarianten 
(unter  A)  und  kleiner  außercanonischer  Textbestand- 
teile (unter  B)  vorher.  Eine  Vergleichung  dieser  drei  kleinen 
Tabellen  zeigt  deutlich,  daß  wir  es  hier  mit  evangelischen 
Textresten  zu  tun  haben,  welche  der  canonischen  Revision 
der  neutestamentlichen  Godices  vorausgegangen  sind.  Denn 
wenn  diese  außercanonischen  Wortvarianten,  kleineren  und 
größeren  Textbestandteile  schon  in  dem  paulinischen  Schrifttum 
wieder  zu  finden  sind,  so  weist  ihre  Entstehung  in  die  vorpauli- 
nische  Zeit,  mithin  auch  auf  eine  vorpaulinische  Quelle  zurück, 
welche  keine  andere  als  die  Logiaquelle  sein  kann.  Ich  er- 
laube mir  daher  nachstehende  Tabelle  einer  ganz  besonderen 
Beachtung  angelegentlich  zu  empfehlen. 


598 


Resch,  Paolinismus.    III.  Zasammenfassungen. 


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Resch,  Paulinismas.     III.  Zasammen&ssangen. 


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R.  14, 17 

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Die  außerduionische  Evangelieiiliteratur.  601 

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602  Resch,  Paulinismus.    III.  Zusammenfassungen. 

Unter  den  Quellen  dieser  außercanonischen  Eyangelien- 
texte,  die  man,  weil  von  Paulus  beglaubigt,  richtiger  vor- 
canonische  Texte  nennen  kann,  nimmt  der  Codex  Canta- 
brigiensis  eine  besonders  hervorragende  Stelle  ein.  Die  pa- 
tristischen  Evangelien  -  Citate  sind  zwar  auch  Fragmente  von 
Handschriften,  welche  die  patristischen  Schriftsteller  benützten. 
Aber  in  Cod.  D  liegt  eine  solche  vorcanonische  Handschrift 
—  wenn  auch  in  einer  späteren  Abschrift  —  uns  noch  vor  den 
Augen.  Vgl.  Agrapha  S.  31-39.  PT.  I,  25-37.  Was  dabei 
den  zwei  größeren  Einschaltungen  dieses  Codex  ad  Lc.  6,  4 
und  Job.  7,  53  — 8,  II  einen  einzigartigen  Wert  verleiht,  das 
ist  die  dadurch  ad  oculos  demonstrierte  Fortpflanzung  der 
echten  außercanonischen  Texte  in  der  altkirchlichen  Literatur. 
Die  Fortpflanzung  solcher  Logia  -  Textreste  geschah  ohne 
Zweifel  sehr  oft  in  derselben  oder  in  ähnlicher  Weise,  wie 
hier  im  Cod.  D,  teils  indem  man  die  außercanonische  Text- 
überlieferung in  die  Handschriften  der  canonischen  Bücher 
als  Glossen  eintrug  —  wie  z.  B.  das  Logion  von  den  döxi/ioi 
TQajieCirai  zu  l.Th.  5,21  als  Glosse  eingetragen  war  (vgl.  Ex- 
curs  157)  — ,  teils  indem  man  den  ursprünglichen  Context  selbst 
wiederherstellte,  wie  es  Lc.  6, 4  ff.  der  Fall  ist.  Höchstwahr- 
scheinlich haben  Justin,  der  Verfasser  der  Clementinen^ 
Clemens  x^lL,  Origenes,  Eusebius,  Macarius,  Tertullian 
u.  a.  solche  alte  Handschriften  benützt  und  aus  denselben 
sowohl  abweichende  Lesarten  im  einzelnen  als  auch  größere 
außercanonische  Textfragmente  entlehnt.  Ein  anderer  Weg 
der  Fortpflanzung  der  Agrapha  ist,  zumal  bei  der  sicheren 
Form  der  Citierung,  welche  oft  genug  ausdrücklich  Iv  reo  evay^ 
yeklcp  lautet,  kaum  denkbar,  falls  man  nicht  bei  einzelnen 
Schriftstellern  die  Benützung  der  Logia  selbst  statuieren  will.* 

Jedenfalls  ist  für  eine  möglichst  vollständige  und  gründ- 
liche Erforschung  des  Verwandtschaftsverhältnisses ,  welches 
zwischen   Synopse    und  Paulinismus    besteht,    eine   sorgfaltige 

*)  Daß  gegenüber  den  wertvollen  Textmehrbestandteilen  des  Cod.  D 
die  in  dieser  Handschrift  vorhandenen  Textkörzungen  nicht  denselben 
Wert  besitzen,  sondern  vielfach  auf  Rechnung  der  späteren  Abschreiber 
zu  setzen  sein  dürften,  ist  mir  erst  durch  die  Vergleichung  mit  dem  Pau- 
linismus  klar  geworden.  Vgl.  das  in  A  13,  26  =  Lc.  10,  41  weggelassene 
fiegi^tvag  (Exe.  54),  die  A  13, 36.  38  vollzogenen  Weglassungen  von  avveidtfot^ 
und  xaTt'iyooot  (Kxc.  166).  Auch  die  Kürzung  der  lucanischen  Abend- 
mahlsrelation gehört  hierher. 


Die  Log^  Jesu  als  die  Hanptquelle  des  Paulinismns.  603 

Berücksichtigung  und  eine  unbefangene  Würdigung  dieser 
außercanonischen  Textreste  unerläßlich.  Das  Bestreben,  auf 
Grund  traditioneller  Yorurteile  eine  solche  Untersuchung  zu 
discreditieren  oder  gar  völlig  zu  ignorieren,  ist  mit  der  Ob- 
jectivität  wissenschaftlicher  Arbeit  unverträglich.  Die  Pflicht, 
diese  außercanonischen  Textreste  einer  gewissenhaften  Be- 
achtung zu  würdigen,  ist  um  so  größer,  als  die  echten  unter 
ihnen  —  im  Unterschied  von  den  häretischen  Tendenz -Evan- 
gelien —  völlig  tendenzfrei  und  überdies  durch  die  Ver- 
wandtschaft mit  dem  paulinischen  Schrifttum  legitimiert  sind. 

§  16.    Die  Logia  Jesu  als  die  Hanptquelle 

des  Panlinismus. 

Aus   der  Fassung  dieses  Schlußparagraphen  ergeben  sich 
von  selbst  folgende  drei  Unterteile: 

A.  die  Nebenquellen, 

B.  die  Hauptquelle, 

C.  die  Logia  Jesu  und  der  Paulinismus. 

Doch  dürfte  angezeigt  sein,  vor  dem  Eintritt  in  diese 
Schlußbetrachtungen  einer  literarischen  Erscheinung  zu  ge- 
denken, an  welche  sich  für  die  Beurteilung  des  Paulinismus 
nicht  geringe  Hoffnungen  von  mancher  Seite  geknüpft  hatten. 
Es  sind  die  in  ihrer  Urgestalt  neuerdings  wieder  entdeckten 
Acta  Pauli.  Noch  bevor  deren  Veröffentlichung  durch 
den  Druck  erfolgt  war,  schrieb  Corssen  in  der  Ztschr.  für 
neutestamentl.  Wissenschaft  und  Kunde  des  Urchristentums 
(Jahrg.  IV.  1903.  S.  28-47)  eine  Abhandlung  über  ,die  Ur- 
gestak  der  Paulusakten'  und  schloß  dieselbe  mit  den 
Worten;  ,Die  moderne  Theologie  wird  in  Bezug  auf  den 
Paulinismus  in  mehr  als  einer  Beziehung  umzulernen  haben 
und  mehr  als  einen  Schritt  zurücktun  müssen.^  Seine  Erwar- 
tung hat  sich  nicht  erfüllt.  Das  inzwischen  erschienene  Werk: 
C.  Schmidt.  Acta  Pauli.  Aus  der  Heidelberger  koptischen 
Papyrus -Handschrift  Nr.  l  (Leipzig  1904.  J.  C.  Hinrichs'sche 
Buchhandlung)  rechtfertigt  bei  seiner  Durchsicht  das  vernich- 
tende Urteil,  welches  der  Herausgeber  selbst  darüber  fällt 
Von  dem  Verfasser  der  Acta  Pauli,  einem  Presbyter  der  Kirche 
Asiens  in  der  zweiten  Hälfte  des  zweiten  Jahrhov*'^ 
C.  Schmidt  auf  S.  202: 


604  Resch,  Paulinismus.    III.  Zasammenfassungen. 

,Der  Presbyter  der  Kirche  Asiens  entpuppt  sich  als 
ein  beispiellos  geschickter  und  scrupelloser  Fälscher,  der 
die  NT  liehen  Schriften  vor  dem  Entwurf  seines  Bomans 
mit  großem  Bedacht  studiert  und  sich  die  ihm  passendes 
Personen  ausgesucht  hat,  um  sie  bei  gegebener  G-ele- 
genheit  verwenden  zu  können.' 
Und  ferner  auf  S.  215: 

,So   ergibt  sich  als  Resultat,  daß  der  Verfasser  der 

Paulusakten  die  NT  liehen  Schriften  geplündert  und  für 

seine  Zwecke  nach  Gutdünken  verwendet  hat.'  —  ,Auf 

einer   schmalen  geschichtlichen  Basis   aufgebaut,    reiht 

sich   Legende   an   Legende;  nirgendwo   bietet  sich   ein 

Lichtblick  auf  einen  sicheren  historischen  Boden;    alles 

ist  in  den  Nebel  der  Dichtung  eingehüllt' 

Angesichts   dieser  Tatsachen,    sagt   C.  Schmidt,    werde 

wohl   niemand  mehr  von  historischer  Kunde  zu  reden  wagen, 

welche  aus   den  Actis  Pauli  gewonnen  werden  könnte.     Es 

bewendet  mithin  bei  den  canonischen  Urkunden  des  Paulinismus 

auch  fernerhin.    Wir  wenden  uns  daher  zu  den  Nebenquellen 

des  Paulinismus  selbst. 

A.   Die  Nebenquellen  des  Paulinismus. 

Oftmals  ist  es  ein  weitausgedehntes  Quellengebiet,  aus 
welchem  ein  starker  Strom  seinen  Ursprung  nimmt.  Forschen 
wir  daher,  ob  bei  der  am  Ausgang  einer  alten  Zeit  und  am 
Anfang  einer  neuen  Zeit  hervorgetretenen  geistesgewaltigen 
Erscheinung  des  Paulinismus  ein  ähnliches  Verhältnis  zu  beob- 
achten ist.  Fassen  wir  die  möglichen  Nebenquellen  des  Pau- 
linismus ins  Auge,  so  sind  es  folgende: 

1.  die  canonischen  Schriften  des  Alten  Testamentes; 

2.  die  alttestamentlichen  Apokryphen; 

3.  die  jüdische  Theologie; 

4.  der  philonische  Alexandrinismus; 

5.  die  hellenistische  Bildungswelt; 

6.  die   Tradition   der  urchristlichen  Gemeinde. 

1.  Die    canonischen  Schriften  des  Alten  Testamentes. 

Von  Jugend  auf  (vgl.  Act.  26,  4)  war  Paulus  ein  Schüler 
Mosis  und   der  Propheten    gewesen.     Daher   waren  ihm    von 


Die  Logia  Jesu  aU  die  Hauptquelle  des  Paulinismus.  605 

Kind  an  die  canonischen  Schriften  des  Alten  Testaments  die 
Quellen  seines  gläubigen  Bewußtseins  gewesen.  Mit  seiner 
Bekehrung  hörte  diese  Quelle  nicht  auf  zu  fließen.  Aber  sie 
wurde  durch  den  Zufluß  eines  neuen,  stärkeren  Stroms  in  eine 
völlig  veränderte  Richtung  gelenkt  und  zur  Nebenquelle  herab- 
gedrückt. In  der  Benützung  der  alttestamentlichen  Schriften 
zeigt  Paulus  Ähnlichkeit  mit  dem  Verfasser  des  ersten  cano- 
nischen Evangeliums.  Eine  Fülle  alttestamentlicher  Citate 
bildet  auch  bei  Paulus  den  Bahmen  um  das  neue  Bild. 

Um  den  Quellenwert  des  Alten  Testaments  für  den  Pau- 
linismus mit  richtigem  Maße  zu  beurteilen,  darf  man  nie  ver- 
gessen, wie  tief  die  Reden  Jesu  in  das  alttestam entliche 
Sprachgut  eingetaucht  sind.  Jesus  bewegt  sich  zwar  —  wie 
es  Haupt  richtig  bezeichnet  hat  —  in  den  Formen  des  Alten 
Testaments  und  ebenso  vielfach  in  denen  des  späteren  Juden- 
tums; aber  er  gibt  diesen  Formen  einen  neuen  Inhalt,  einen 
höheren  Wert,  eine  tiefere  Bedeutung.  Paulus,  ein  scharf- 
sinniger Kenner  der  alttestamentlichen  Schriften,  hörte  überall 
in  den  Reden  Jesu  die  verborgenen  Anklänge  an  das  Alte 
Testament  heraus  und  ging  bei  seinen  Belehrungen  auf  diese 
alttestamentlichen  Parallelen  zurück  —  eine  Methode,  welche 
er  am  ausgiebigsten  bei  den  Auseinandersetzungen  mit  dem 
Judentum  in  Anwendung  brachte,  wie  denn  auch  im  Unter- 
schiede von  anderen  Briefen  (z.  B.  an  die  Colosser,  Philipper) 
die  Briefe  an  die  Galater  und  Römer  mit  alttestamentlichen 
Citaten  in  besonderer  Weise  angefüllt  sind.  Bei  jenem  Zurück- 
greifen auf  die  alttestamentlichen  Parallelen  kommt  mithin 
häufig  den  Herrenworten  die  Priorität  zu,  während  die  pauli- 
nischen  Citate  die  in  den  Herrenworten  verborgenen  Reminis- 
cenzen  erst  an  den  Tag  stellen. 

Zur  Erläuterung  des  Gesagten  sei  hierbei  erinnert  an  die 
Ausführungen  in  den  Excursen  31:  jtcoQcooig  und  135:  7t€7t(o- 
Q(Ofiivri  xagdia.  Es  sei  ferner  hingewiesen  auf  ^  12,  27  = 
Mt.  11,  25.  Lc.  10,  21 :  äjiixgvxpag  ravra  äjtd  ao(p(bv  xal  avv- 
exa>v,  wozu  Paulus  l.C.  1,19  die  alttestamentliche  Parallele 
aus  Jes.  29,  14:  änoXiaco  ri]v  aoq)iav  rcbv  ao(pa)v,  xal  xijv 
avveoiv  rcov  ovvexcbv  ä^er^aco  beibringt.  Ahnlich  ist  es  mit 
dem  Logion  ^  12,  5  =  Mt.  10,  16:  (pgdvifjLoi  cbg  6  öq)ig  in 
Vergleichung  mit  2.  C.  11,  3  und  Gen.  3,  1.  Vgl.  Exe.  41. 
Ähnlich  verhält  es  sich  auch  mit  ^  20,  40  »  Mt  20,  15:  9 
ovx   ^x^  iSovoiav  h  xf\  olxiq,  fwv   noi^aai  8  ^i^ 


^06  Resch,  Paulinismas.    III.  Zusammenfassungen. 

mit  R.  9,  21 :  fj  ovx  Sx^i  i^ovalav  6  xEQajaevg  .  . .  noitjaou  und 
mit  Jerem.  1 8,  6 :  xa^ayg  6  xega/isvg  ovrog  dvvtjaoßicu  noitjoai  xrX. 
In  solchen  Fällen,  wie  z.  B.  auch  in  den  Ausführungen  B.  4. 
Oal.  3,  in  welchen  Abraham  als  Qlaubensprediger  erscheint, 
ist  das  A.  T.  nicht  Hauptquelle,  sondern  Nebenquelle,  sind  die 
alttestamentlichen  Citate  nicht  das  Primäre,  sondern  das  Secun- 
däre  im  Paulinismus. 

Auch  in  der  stillschweigenden  Kritik,  die  Jesus  an  dem 
Alten  Testamente  übte,  indem  er  die  Sabbathgesetzgebung, 
die  Reinigungsgesetze,  die  Opfergesetzgebung,  die  Fastenvor- 
schriften,  die  Festordnungen,  das  Gebot  der  Steinigung  anti- 
quierte, die  Beschneidung  nicht  erwähnte,  die  Fluchpsalmen 
nicht  citierte,  wandelt  der  Paulinismus  in  Jesu  bahnbrechenden 
Fußstapfen:  TiXog  yäg  vofiov  Ägurrög,     R.  10,  4. 

Über  die  Art,  nach  welcher  im  übrigen  Paulus  das  A.  T. 
benützte  und  zu  citieren  pflegte,  vgl.  noch 

Huhn.  Die  alttestamentlichen  Citate  und  Reminiscenzen 
im  Neuen  Testamente.     1900. 

Vollmer.  Die  Alttestamentlichen  Citate  bei  Paulus  text- 
kritisch und  biblisch-theologisch  gewürdigt.     1895. 

In  Summa  darf  man  sagen:  das  Alte  Testament  war 
für  den  neutestamentlichen  Paulinismus  unter  allen 
Nebenquellen  die  wichtigste  und  ergiebigste,  aber  sie 
war  durch   die  Hauptquelle  normiert. 

2.   Die   alttestamentlichen  Apokryphen. 

Um  den  köstlichen  Schatz  seiner  Ewigkeitsgedanken  in 
eine  für  die  Kinder  seines  Geschlechtes  verständliche  und 
ihnen  vertraute  Form  zu  kleiden,  hat  Jesus  mit  seinen  sprach- 
lichen Ausdrücken  nicht  blos  an  die  canonischen,  sondern  auch 
an  die  nachcanonischen  Schriften  des  Alten  Bundes  gern  sich 
angeschlossen.  Auch  bei  Paulus  fehlt  es  nicht  an  Elementen 
sprachlicher  Verwandtschaft  mit  den  Apokryphen  des  Alten 
Testamentes.  Sachlich  und  inhaltlich  aber  war  zwischen  der 
Werkgerechtigkeit  eines  Jesus  Sirach  und  dem  Glaubensleben 
eines  Paulus  eine  große  Kluft  befestigt.  Nur  eine  einzige 
apokryphe  Schrift,  welche  herkömmlich  zur  Literatur  des 
Alten  Bundes  gerechnet  wird,  schlägt  eine  Brücke  zum  Pauli- 
nismus hinüber.     Es  ist  die  Sapientia  Salomonis. 


Die  Logia  Jesu  als  die  Hauptquelle  des  Paulinismus.  607 

Die  Yerwandtschaft  zwischen  dem  paulinischen  Schrifttum 
und  der  Sapientia  Salomonis  ist  schon  längst  ein  vielfach  be- 
handeltes Öbject  theologischer  Forschung  geworden.  Eine 
treffliche  Zusammenfassung  der  bisherigen  diesbezüglichen  Unter- 
suchungen gibt  Gräfe  in  der  bei  Gelegenheit  des  Weizsäcker- 
Jubiläums  (1892)  veröffentlichten  Abhandlung:  ,Das  Verhält- 
nis der  paulinischen  Schriften  zur  Sapientia  Salomonis^ 
sodaß  es  eine  überflüssige  Arbeit  wäre,  die  dort  mitgeteilten 
Parallelen  zwischen  der  Sapientia  Salomonis  und  den  pau- 
linischen Briefen  zu  wiederholen.  Aber  einige  ergänzende 
Bemerkungen  dürften  nicht  von  Überfluß  sein.  Denn  ein  ent- 
giltig abschließendes  Urteil  über  die  Art  der  zwischen  Paulus 
und  der  apokryphen  Weisheit  unzweifelhaft  bestehenden  Ver- 
wandtschaft hat  Gräfe  nicht  gegeben.  Er  sagt  zwar  auf 
8.  285: 

,Fassen  wir  das  Resultat  unserer  Untersuchung  kurz 
zusammen,  so  ist  es  mindestens  höchst  wahrscheinlich,  daß 
der  Apostel  Paulus  die  pseudo-salomonische  Weisheit 
gekannt  und  gelesen  hat.' 

Er  gibt  S.  286  die  Möglichkeit  zu,  daß  auch  seine 
Untersuchung  nicht  im  Stande  sein  könnte,  ,die  Zweifel 
an  der  Abhängigkeit  des  Apostels  von  der  Sapientia 
zu  beseitigen'.  Und  in  der  Tat,  es  kann  möglicherweise 
noch  ein  ganz  anderer  Erklärungsgrund  für  die  Verwandtschaft 
zwischen  Paulinismus  und  Sapientia  festgestellt  werden. 

Jedenfalls  erstreckt  sich  diese  Verwandtschaft  nicht  bloß 
auf  die  paulinischen  Briefe,  darunter  besonders  einige  Par- 
tien des  Römerbriefes,  sondern  auch  auf  die  paulinischen 
Reden.    Vgl. 


Sapientia: 
11,28:  nagoQ^g    dfiaQxtjfiaxa    dv- 
^Q(07t(ov  eig  fietdvotav 


Acta: 
17,30:   tovg  fikv  o{tv  ;fßdvoi'ff  dyvoiag 

VJteQtdcnv  6  ^eog  xd  vvv  dsi' 

ayyeXXet   roTg  dv{^Q<o:ioig  .  . 

fABxavoeXv 
17,  27:  ^rjxeTvx6vde6v,ei ägaysyrrj' 

Xaqjtjaetav  avxov  nal  evQotev, 

Aber  auch  Spuren  der  Verwandtschaft  mit  anderen  neu- 
testamentlichen  Schriften  treten  in  der  Sapientia  uns  ent- 
gegen.    Vgl. 


13,16:   ^eov  ^rjxovvxeg  xal  dilov- 
xeg  evQtTv 


7,26:  d:tavyaa^ia  ydg  iaxir  q><D' 
xog  didiov  .  . .  xai  eixwv  t^g 
dya&dxrjxog  avxoO 


£br.  1, 8:  Ss  &r  djtavyaafia   x^g 


608 


Resch,  Paulinismas.    III.  Zasammenf^sungen. 


1 .  Petr. 3, 20 :  xaraaxevaiofAiv^c  xtficty- 
Tov  .  .  dxrco  tpvxcLi  dieoio^riaaP 
di'   vdaxos 

Lc.  10,  30:  dtpivree  ^/ii^avrl  [Clem. 

AI.:    iQQififiirov  ^fjti^vfjTa    i:ii 

xijg  Sdov]* 
Lc.  10,32.33:  dvTtnae^l^er.     Ha- 

xaridtjosv  ra  rgav/iara  avxov 
.  .  V.  37:  6  jioti^oas  ro  iXsog  fiex* 
avtov 

3,13:  naxagla  oxeiga  Lc.  23, 29:  fiaxdgiat  at  axeTgat, 

Besonders  merkwürdig  aber  erscheint  unter  den  paulinischen 
Parallelen  das  Zusammentreffen  von  Sap.  14,  7  mit  Gal.  3,  11. 
13.  14.    Vgl. 


14,5:  iXaxloxcp  ^vXqt  [xißoixov]  m- 
oxevovoiv  äv&QWJfoi  tpvx^s 
xai  dieX&ovx eg  xXvdcova 
a;i;ed<9  dieato^rjaav 

18,18:  xai  &?Jiog  aXXax^  gapeig 
^  fii^vrjxos 

16,10:  x6  iXeog  ydg  oov  dvxinaQ- 
rjXde  xai  Idoaxo  avxovg 


14,7: 


evXdyrjxai  ydg  ^vXov,  di  o^ 
ylvexai  dtxatoavvtj'  xo  x^t' 
QOJtoirjxov  ÖS  sstixaxdQaxov 


avxo. 


Gal.  3,  11:  dixaiovxai  —  dixaiog, 
V.  13:  sjtixardQaxog  6  xge/iaftryog 
im  $vXov,  V.  14:  fva  elg  xd  e&rrf 
j}  evXoyin  xov  'Aßgadf*  yivtjxai 
h  XQiaxfp  'Irjaov. 

In  Bezug  auf  diese  Parallele  sagt  Gräfe  (S.  283^):  ,Haben 
doch  mehrere  neue  Forscher,  nachdem  die  Alten  eine  Art  von 
Weissagung  darin  erblickt  hatten,  14,7:  evXoyrjrai  yäo  ivXov, 
dt  ov  ylverai  dixaioavvt]  für  christlich  erklärt,  wegen  einer 
allerdings  höchst  eigenartig  an  das  christliche  Kreuz 
erinnernden  Ausdrucksweise.'  Bei  dieser  unzweifelhaften 
Verwandtschaft  zwischen  Sap.  14,  7  und  GaL  3, 11.  13.  14  ist 
für  mich  die  Abhängigkeit  des  Paulus  von  der  Sapientia  an 
dieser  Stelle  völlig  ausgeschlossen.  Infolgedessen  und  im  Hin- 
blick auf  die  Berührungen  der  Sapientia  mit  l.P.  3, 20;  Lc.  1 0, 
30.32.33.37  dürfte  die  Annahme  von  Chr.  Herm.  Weiße  und 
anderen,  welche  einen  christlichen  Charakter  der  Sapientia 
statuieren,  nicht  kurzer  Hand  als  ,verkehrt'  abzuweisen,  viel- 
mehr eine  weitere  Prüfung  dieser  eigenartigen  Schrift  auch 
dahin  zu  erstrecken  sein,  ob  nicht  ein  Judenchrist,  mit  alexan- 
drinischer  Bildung  ausgerüstet,  in  verdeckter  Form  christliche 
Gedanken  seinem  Volke  nahe  zu  bringen  bei  Abfassung  dieser 
Schrift   bestrebt   gewesen    sei.     Wir   hätten    dann   nicht    ein 


*)  Das  Zusammen treflfen  der  Sapientia  mit  diesem  von  Clemens  AI. 
(Quis  div.  salv.  28)  überlieferten  außercanonischen  Evangelientext  ist  von 
mir  schon  PT.  III,  218  f.  notiert  worden. 


Die  Log^a  Jesu  als  die  Haaptquelle  des  Paulinismus.  609 

alttestamentliches  Apokryphon,  sondern  eine  pseud- 
epigraphische  Schrift  neutestamentlioher  Art  vor  uns, 
verfaßt  von  einem  durch  christliche,  insbesondere  paulinische 
Gedanken  angehauchten,  alexandrinischen  Juden  oder  Juden- 
christen. Auf  alexandrinischen  Ursprung  weist  auch  die  Ver- 
wandtschaft der  Sapientia  mit  Philo  hin,  um  deretwillen 
Luther,  Joh.  Gerhard,  Calov  u.  a.  sogar  eine  philonische 
Schrift  m  der  Sapientia  haben  erkennen  woUen.  Aber  selbst 
wenn  wirklich  eine  vorchristliche  Schrift  in  der  Sapientia 
Balomonis  zu  recognoscieren  und  ein  Einfluß  dieser  Schrift 
auf  den  Paulinismus  zu  statuieren  sein  sollte,  so  würde 
dieser  Einfluß  ein  sehr  beschränkter  gewesen  sein.  Derselbe 
hätte  sich  wesentlich  nur  auf  das  paulinische  Urteil  über  das 
Heidentum  und  den  Götzendienst  sowie  auf  einige  eschato- 
logische  und  praedestinatianische  Momente  bezogen.  Die  Sa- 
pientia Salomonis  würde  im  besten  Falle  eine  unterge- 
ordnete Nebenquelle  fnr  das  paulinische  Schrifttum  gewesen 
sein,  völlig  unzureichend,  um  zu  dem  gewaltigen  Strom  des 
Paulinismus  etwas  Entscheidendes  beizutragen. 

3.  Die  jüdische  Theologie. 

Die  Abhängigkeit  des  Paulinismus  von  der  jüdischen  Theo- 
logie wird  von  manchen  Seiten  sehr  hoch  geschätzt,  zum  großen 
Teil  von  denselben  Seiten,  welche  auch  Jesum  selbst  in  tiefe 
Abhängigkeit  von  den  jüdischen  Anschauungen  seines  Zeitalters 
versetzen  und  die  Originalität,  die  Neuheit  seiner  Lehre  auf 
ein  Minimum  reducieren.  Demgegenüber  sei  nochmals  darauf 
hingewiesen,  daß  unter  allen  zeitgenössischen  Zeugen  niemand 
besser  als  Paulus  es  hätte  wissen  müssen,  wenn  wirklich 
Jesu  Lehre  eine  xaivi]  didaxfi  nicht  gewesen  wäre.  Aber  ge- 
rade das  Gegenteil  ist  es,  wovon  der  gesamte  Paulinismus 
Zeugnis  gibt.  Ygl.  oben  S.  517.  Daß  Paulus  bei  seinem 
Übergang  vom  Judentum  zu  Jesu  und  zu  seiner  Lehre  gleich- 
wohl —  teils  unbewußt,  teils  vielleicht  auch  bewußt  —  einige 
Reste  der  jüdischen  Theologie  mitgenommen  haben  könnte,  ist 
begreiflich.  Es  fragt  sich  nur,  erstlich  von  welchem  Umfang 
und  zweitens  von  welcher  Bedeutung  diese  etwaigen  Reste 
jüdischer  Theologie  für  den  Paulinismus  gewesen  sind. 

Die   neueste  Zusammenstellung   solcher  paaUnitoher  A*^ 
klänge   an   die  jüdische  Theologie  hat  Giemen  duf 

Text«  a.Untonnohiuigeii.  N.  F.  XH. 


510  Resoh,  Paulinifimus.    IIL  ZasammenfiussiingeD. 

Vgl.  Giemen,  Paulus,  sein  Leben  und  Wirken.  11,  78—82. 
Wenn  man  diese  Zusammenstellung  unbefangen  prüft,  so  bleiben 
etwa  folgende  Punkte  beachtenswert:  der  mitfolgende  Fels 
(vgl.  I.e.  10,4),  Isaak  durch  Israel  verfolgt  (vgl  Gal.  4,29), 
das  Gesetz  durch  Engel  vermittelt  (vgl.  Oal.  3,  19),  die  Throne, 
Herrschaften,  Prinzipien,  Mächte,  Kräfte  als  Ordnungen  inner- 
halb der  Engelwelt  (vgl.  Col  1, 16;  R.  8,  38;  1.  C.  15,  24),  die 
Erwähnung  des  Scheol  (vgl.  R.  10,7),  wozu  noch  die  baldige 
Erwartung  der  Parusie  (vgl.  Phil.  4,  5)  und  die  Hindeutungen 
auf  den  Antichrist  (vgl.  2.  Th.  2,  3  ff.)  zu  rechnen  sein  würden. 
Daß  Paulus  in  der  Angelologie  eine  Anzahl  von  Ausdrücken 
gebraucht,  welche  über  die  Lehre  Jesu  hinausgehen,  darauf 
ist  schon  in  dem  Excurs  4 :  äyyeXoi  hingewiesen  worden.  Da- 
gegen in  Betreff  der  Satanologie  steht  Paulus  gänzlich  auf 
dem  Boden  der  Logia  Jesu.  Ygl.  die  Excurse  3:  neigaojLuig,  44: 
Xaigeiv,  55:  jtQoasvx^o^ai,  56:  inSixeiv,  57:  TiavonXta,  121:ot9;- 
qUieiv,  122:  re^atjfiavij,  168:  äv^Q  äjielgaarog,  182:  /i^  d6Te  rdnov 
T(p  TtovrfQ^,  164:  d(pig.  In  Bezug  auf  die  satanologischen  Aus- 
sagen würde  daher  die  Schuld  der  Abhängigkeit  von  der  jüdischen 
Theologie  auf  Jesum  selbst  fallen.  Aber  gerade  die  darauf 
bezüglichen  Aussagen  Jesu  tragen  den  Charakter  des  Originalen, 
des  Selbstgeschauten,  des  Selbsterlebten,  sodaß  in  dieser  Hin- 
sicht wohl  eine  andere  Erklärung  angezeigt  ist.  Als  ein  Irr- 
tum muß  es  bezeichnet  werden,  wenn  Giemen  die  in  2.  C. 
11,  14  enthaltene  paulinische  Aussage:  avrog  yotg  6  oatavag 
jbteiaaxtif^oLTiCetai  eig  äyyekov  qxordg,  welche  auf  ^  2,  15  = 
Mt.  4,6.  Lc.  4,  II  zurückgeht  (vgl.  oben  S.  160),  von  dem  Ein- 
fluß jüdischer  Theologie  abhängig  sein  läßt.  Ebenso  irrtümlich 
ist  es,  wenn  Giemen  aus  I.G.  2,  6.  8  herausliest,  daß  Engel 
Jesum  gekreuzigt  hätten,  indem  er  die  &Qxor€eg  xov  alcavog 
TovTOv  als  HoajuoHQÖTOQeg  rov  axoxovg  xovxov  (vgl.  Eph.'6,  12) 
auffaßt.  Der  Hinweis  auf  die  paulinische  Parallele  Act.  13,  27 
genügt,  um  diesen  Irrtum  aufzudecken.     Vgl. 


Act.  13,27.28; 

Ol  yoQ  xaioixovmg  h  'hQovoaXtjfji 
xai  oi  ägxovxsg  avTcüv  jovtov 
dyvoi^oavTsg  .  .  .  ^xi^oavro  Usi- 
Xärov  dvaiQs^rjvai  avi6v 


1.  C.  2,  8: 

ijv  ovöelg  tcüv  olqx^^^^^  toi; 
ai&vog  tovtov  eyva>xcv*  el  yoQ 
fyvoDoaVf  ovx  av  xov  xxtQiov  ttj^ 
Sö^i^g  iaxavQwoav. 


Es  sind  die  jüdischen  Archonten,  von  denen  Paulas 
an  beiden  Stellen  als  von  den  Urhebern  des  Kreuzestodes 
Jesu   redet  und  für  die   er  an  beiden  Stellen  —  wie  für  die 


Die  Logia  Jesu  als  die  Hauptqnelle  des  Panliniimas.  Q\{ 

Ton  ihm  selbst  geübte  Yerfolgung  der  Oemeinde  Gottes  —  die 
üyvoia  in  Anspruch  nimmt.  Ygl.  l.T.  1,13:  äyvoopv  iTtoirjoa, 
desgleichen  oben  8.  356.  358. 

In  Betreff  der  im  Paulinismus  eine  einmalige  Episode 
bildenden  Ausfdhrung  über  den  Antichrist  Tgl.  Exe.  144. 
8.  191-193. 

Im  Allgemeinen  ist  gegenüber  der  Übersehätzung  der 
jüdischen  Theologie  als  einer  von  manchen  gepriesenen  Haupt- 
quelle der  christlichen  Anschauungen  ein  Dreifaches  zu  con- 
statieren: 

erstens:    die    in    der   jüdischen    Theologie    ausge- 
wirkten Consequenzen  des  A.  T., 

zweitens:  die  unsichere  Chronologie  der  jüdischen 
Quellen, 

drittens:  der  frühzeitige  Einfluß  des  jungen  Christen- 
tums auf  den  Judaismus. 

Zahlreiche  Consequenzen  der  alttestamentliohen  Gnmd- 
anschauungen  haben  sich  innerhalb  der  jüdischen  Theologie 
in  gradliniger  Entwickelung  und  in  ganz  normaler  Weise  aus- 
gewirkt, so  die  Lehre  yon  der  Sünde  und  speziell  der  Erb- 
sünde, ferner  die  Lehre  von  der  ivAtnaatg,  Auch  die  Lehre 
vom  Antichrist  ist  ein  Ausfluß  aus  den  alttestamentlichen 
Weissagungen  des  Buches  Daniel.  Nach  dieser  Seite  ihrer 
Quellen,  aus  welchen  sie  schöpft,  gehört  die  jüdische  Theo- 
logie zu  der  praeparatio  evangelica,  zu  den  Momenten,  auf 
Orund  deren  gesagt  werden  könnte:  Jesus  kam,  als  die  Zeit 
erfüllet  war. 

Aber  im  einzelnen  liegt  über  den  Quellen,  aus  welchen 
wir  unsere  Kenntnis  der  zur  Zeit  Jesu  herrschenden  jüdischen 
Theologie  mit  Sicherheit  erforschen  könnten,  ein  großes  Dunkel. 
Der  schriftliche  Niederschlag  der  jüdischen  Theologie  in  den 
verschiedenen   Schichten    des   Talmud    stammt    aus    einer  so 
späten   nachchristlichen  Zeit  und  stützt  sich  auf  mehrhundert- 
jährige mündliche  Tradition  in  einer  solchen  Weise,  daß  man 
sagen    kann:    diejenige    Wissenschaft,    welche    diese 
späten  schriftlichen  Quellen  der  jüdischen  Theologie 
als  beweiskräftig  anerkennt  und  gleichsei 
früheren  schriftlichen  Urkunden  des  ftltM^ 
tums  in   ihrer  Beweiskraft  disorediti^i 
zweierlei  und  mit  sehr  yersohiedenem 


510  Resoh,  Paulinifimus.    III.  Zasammenfassuogen. 

Vgl.  Giemen,  Paulus,  sein  Leben  und  Wirken.  II,  78—82. 
Wenn  man  diese  Zusammenstellung  unbefangen  prüft,  so  bleiben 
etwa  folgende  Punkte  beachtenswert:  der  mitfolgende  Fels 
(vgl.  I.e.  10,  4),  Isaak  durch  Israel  verfolgt  (vgl.  Gal.  4,29), 
das  Gesetz  durch  Engel  vermittelt  (vgl.  Oal.  3, 19),  die  Throne, 
Herrschaften,  Prinzipien,  Mächte,  Kräfte  als  Ordnungen  inner- 
halb der  Engelwelt  (vgl.  Col.  1, 16;  R.  8,  38;  1.  C.  15,  24),  die 
Erwähnung  des  Scheel  (vgl.  R.  10,7),  wozu  noch  die  baldige 
Erwartung  der  Parusie  (vgl.  Phil.  4,  5)  und  die  Hindeutungen 
auf  den  Antichrist  (vgl.  2.  Th.  2,  3  ff.)  zu  rechnen  sein  würden. 
Daß  Paulus  in  der  Angelologie  eine  Anzahl  von  Ausdrücken 
gebraucht,  welche  über  die  Lehre  Jesu  hinausgehen,  darauf 
ist  schon  in  dem  Excurs4:  äyyeXoi  hingewiesen  worden.  Da- 
gegen in  Betreff  der  Satanologie  steht  Paulus  gänzlich  auf 
dem  Boden  der  Logia  Jesu.  Ygl.  die  Excurse  3:  neigaa/juig,  44: 
XaiQeiv,  55:  ngooevx^o^aif  56:  ixSüceiv,  57:  navonlla,  121:  otti" 
QÜ^nv,  122:  re&crifiavfj,  168:  ävriQ  äjielgaarog,  182:  /i^  d6T€  rdnov 
jcp  novYiQcp,  164:  ötpig.  In  Bezug  auf  die  satanologischen  Aus- 
sagen würde  daher  die  Schuld  der  Abhängigkeit  von  der  jüdischen 
Theologie  auf  Jesum  selbst  fallen.  Aber  gerade  die  darauf 
bezüglichen  Aussagen  Jesu  tragen  den  Charakter  des  Originalen, 
des  Selbstgeschauten,  des  Selbsterlebten,  sodaß  in  dieser  Hin- 
sicht wohl  eine  andere  Erklärung  angezeigt  ist.  Als  ein  Irr- 
tum muß  es  bezeichnet  werden,  wenn  Giemen  die  in  2.  C. 
11,  14  enthaltene  paulinische  Aussage:  avxog  yog  6  aazaväg 
ftieiacxtificLtii^^ai  elg  äyyekov  q)cor6g,  welche  auf  -r^  2,  15  = 
Mt.  4,  6.  Lc.  4, 1 1  zurückgeht  (vgl.  oben  S.  160),  von  dem  Ein- 
fluß jüdischer  Theologie  abhängig  sein  läßt.  Ebenso  irrtümlich 
ist  es,  wenn  Giemen  aus  I.G.  2,  6.  8  herausliest,  daß  Engel 
Jesum  gekreuzigt  hätten,  indem  er  die  ägxoy^eg  toO  ala/vog 
xovTov  als  xoofjLOXQQxoQeg  xov  axOTovg  rovrov  (vgl.  Eph.'6, 12) 
auffaßt.  Der  Hinweis  auf  die  paulinische  Parallele  Act.  13,  27 
genügt,  um  diesen  Irrtum  aufzudecken.     Ygl. 

Act.  13,  27.  28:  1.  C.  2,  8: 

Ol    yoQ    xoTOixoCneg    h   *l8Qova€drjfi  ^v     ovdetg     tc5v     d^;|f(jvra>v     röl; 

xai  ol   &QX0vx9g  avxwv   rovrov  ai&vog  rovrov  iyvaxsv'   et  ya^ 

dyvoi^oavrßg   .  .  .   jjri^oavro  Ilti-  iyvcoaav,    ovx    ov    rov   xv^utv   wy^ 

Xäxov  ävaiQB^fjvai  avr6v  dö^tjg  laxavQioaav. 

Es  sind  die  jüdischen  Archonten,  von  denen  Paulus 
an  beiden  Stellen  als  von  den  Urhebern  des  Kreuzestodes 
Jesu   redet  und  für  die   er  an  beiden  Stellen  —  wie  fär  die 


Die  Logia  Jesu  als  die  Hauptqnelle  des  Pauliniimas.  611 

Ton  ihm  selbst  geübte  Yerfolgung  der  Oemeinde  Gottes  —  die 
üyvoui  in  Anspruch  nimmt.  Ygl.  1.  T.  1,13:  äyvo&v  tnoiriaa, 
desgleichen  oben  S.  356.  358. 

In  BetrefF  der  im  Paulinismus  eine  einmalige  Episode 
bildenden  Ausführung  über  den  Antichrist  ygl.  Exe.  144. 
8.  191-193. 

Im  Allgemeinen  ist  gegenüber  der  Übersehätzung  der 
jüdischen  Theologie  als  einer  yon  manchen  gepriesenen  Haupt- 
quelle der  christlichen  Anschauungen  ein  Dreifaches  zu  con- 
statieren: 

erstens:    die    in    der   jüdischen    Theologie    ausge- 
wirkten Consequenzen  des  A.  T., 

zweitens:  die  unsichere  Chronologie  der  jüdischen 
Quellen, 

drittens:  der  frühzeitige  Einfluß  des  jungen  Christen- 
tums auf  den  Judaismus. 

Zahlreiche  Consequenzen  der  alttestamentliohen  Gnmd- 
anschauungen  haben  sich  innerhalb  der  jüdischen  Theologie 
in  gradliniger  Entwickelung  und  in  ganz  normaler  Weise  aus- 
gewirkt, so  die  Lehre  von  der  Sünde  und  speziell  der  Erb- 
sünde, ferner  die  Lehre  von  der  ivdtnaoig.  Auch  die  Lehre 
vom  Antichrist  ist  ein  Ausfluß  aus  den  alttestamentlichen 
Weissagungen  des  Buches  Daniel.  Nach  dieser  Seite  ihrer 
Quellen,  aus  welchen  sie  schöpft,  gehört  die  jüdische  Theo- 
logie zu  der  praeparatio  eyangelica,  zu  den  Momenten,  auf 
Grund  deren  gesagt  werden  könnte:  Jesus  kam,  als  die  Zeit 
erfüllet  war. 

Aber  im  einzelnen  liegt  über  den  Quellen,  aus  welchen 
wir  unsere  Kenntnis  der  zur  Zeit  Jesu  herrschenden  jüdischen 
Theologie  mit  Sicheiiieit  erforschen  könnten,  ein  großes  Dunkel. 
Der  schriftliche  Niederschlag  der  jüdischen  Theologie  in  den 
yerschiedenen  Schichten  des  Talmud  stammt  aus  einer  so 
späten  nachchristlichen  Zeit  und  stützt  sich  auf  mehrhundert- 
jährige mündliche  Tradition  in  einer  solchen  Weise,  daß  man 
sagen  kann:  diejenige  Wissenschaft,  welche  diese 
späten  schriftlichen  Quellen  der  jüdischen  Theologie 
als  beweiskräftig  anerkennt  und  gleichzeitig  die  viel 
früheren  schriftlichen  Urkunden  des  ältesten  Christen- 
tums in  ihrer  Beweiskraft  disoreditiert,  mißt  mit 
zweierlei  und  mit  sehr  verschiedenem  Maß. 

39* 


612  Resch,  Paulinismus.    III.  Zusammenfassungen. 

Dabei  wird  die  Möglichkeit,  daß  das  Urchristentum  auch 
auf  die  spätere  Ausgestaltung  der  jüdischen  Theologie  ein- 
gewirkt haben  könne,  völlig  außer  Ansatz  gelassen.*  Qewisse 
judenchristliche  Kreise  standen  doch  dem  eigentlichen  Juden- 
tum, in  das  sie  später  zurücksanken,  nahe.  Sollten  die  refor- 
matorischen Gedanken,  die  von  Jesu  und  seinen  Aposteln  aus- 
gingen, in  der  jüdischen  Welt  ohne  jegliche  Nachwirkung  imd 
Rückwirkung  geblieben  sein?  Sollte  in  der  jüdischen  Welt 
während  der  ersten  nachchristlichen  Zeit  nicht  ein  ähnlicher 
verborgener  Prozeß  sich  abgespielt  haben  wie  nach  der  Refor- 
mation in  der  katholischen  Kirche,  ein  Prozeß,  der  doch  nicht 
bloß  im  Ablehnen,  sondern  auch  im  Aufnehmen  der  neuen 
Impulse  sich  vollzog  und]  im  Tridentinum  seinen  vorläufigen 
Abschluß  fand,  aber  auch  bis  in  die  neueste  Zeit  hinein  im 
stillen  noch  weiter  fortwirkt?  War.  fär  diesen  inneren  Prozeß 
des  Judentums  der  vermittelnde  Factor  im  Juden  Christen- 
tum gegeben,  so  sind  andererseits  frühzeitig  jüdische  Schriften 
wie  die  Apokalypse  des  Esra,  das  Buch  Henoch,  die 
Testamente  der  zwölf  Patriarchen  mit  christlichen  Inter- 
polationen versehen  worden.  Ja  die  Esra- Apokalypse,  die  etwa 
um  das  Jahr  95  n.  Chr.  entstand,  ist  höchstwahrscheinlich  auch 
schon  in  ihrer  jüdischen  ürgestalt  von  einem  Verfasser  ge- 
schrieben, welcher  von  christlichen  Einflüssen  nicht  unberührt 
geblieben  war.  Und  wie  die^Grenzen  zwischen  Judenchristentum 
und  Judentum  fließende  waren,  so  schwebt  auch  über  dieser 
ganzen  jüdischen  Literatur  ein  Halbdunkel,  welches  chronolo- 
gische Zeitbestimmungen,  exacte  Feststellungen  über  die  Zeiten 
der  Entstehung  und  über  die  Grenzen  der  Interpolationen  sehr 
erschwert,  ja  fast  unmöglich  macht. 

Doch  reicht  die  Vergleichung  mit  der  von  christlichen 
Einflüssen  noch  nicht  berührten  Literatur  Philos  hin,  um 
Analoga  aufzuzeigen,  welche  die  Benützung  einiger  jüdischer 
Theologumena   durch  Paulus  beweisen,   indem   sie  zwar   nicht 

*)  Auf  einen  Beleg  für  den  Einfluß,  den  die  Evangelien  auf  das 
Judentum  ausgeübt  haben,  ist  von  mir  in  den  PT.  II,  72—79  hingewiesen 
worden  bezüglich  des  Logion  Mt.  5,  17,  welches  Logion  in  dem  Traktat 
Schabbath  c.  16  nach  eiuem  im  jüdischen  Sinue  abgeänderten  Text  als 
aus  dem  .Evangelium'  stammend  erwähnt  ist.  An  der  Literatur  hierüber 
haben  jüdische  Gelehrte,  wie  Rabiuowicz,  Jost,  Güdemann,  und 
christliche  Theologen,  wie  Franz  Delitzsch,  Nicholson,  Hilgeufeld, 
Holsten,  Laible  (vgL  PT.  II,  74.79)  sich  beteiligt. 


Die  Logia  Jesu  als  die  Hauptquelle  des  PauIiDismus.  613 

eine  Abhängigkeit  des  Paulus  von  Philo,  wohl  aber  eine 
gewisse  Abhängigkeit  beider  von  der  im  ersten  christlichen 
Jahrhundert  herrschenden  jüdischen  Theologie  zur  Evidenz  er- 
heben. Aber  diese  Symptome  einer  Yerwandtschaft  zwischen 
Paulinismus  und  jüdischer  Theologie  jener  Zeit  sind  zu  gering 
an  Zahl  und  zu  nebensächlich  in  ihrer  Bedeutung,  als  daß  sie 
die  jüdische  Theologie  über  den  Charakter  einer  untergeordneten 
Nebenquelle  für  den  Paulinismus  hinausheben  könnten.  Es 
bleibt  vielmehr  bewundernswert,  wie  gründlich  Paulus  in  allen 
Fundamentallehren  das  alte  Kleid  des  pharisäischen  Judentums 
abgestreift  und  Christum  als  den  viov  äv&QoyTiov  auch  in  theo- 
logischer Hinsicht  angezogen  hat. 

4.    Der  philonische  Alexandrinismus. 

Daß  Ägypten  und  insbesondere  Alexandrien  bei  der  inter- 
nationalen Lage  an  der  Berührungsstelle  dreier  Weltteile,  bei 
dem  Zusammentreffen  altägyptischer,  griechischer,  römischer, 
asiatischer,  durch  Alexander  den  Großen  vermittelter  indischer 
Elemente,  ein  fruchtbarer  Nährboden  für  religiöse  Neubildungen 
und  Mischbildungen  werden  mußte,  lag  in  der  Natur  der  Sache. 
Eine  große  jüdische  Kolonie,  die  in  Alexandrien  entstanden 
war  und  ihre  Unabhängigkeit  von  dem  palästinensischen  Juden- 
tum zu  behaupten  wußte,  konnte  daher  leicht  eine  solche  Ver- 
mählung des  alexandrinischen  Hellenismus  und  der  jüdischen 
Religion  erzeugen,  wie  sie  durch  die  bedeutende  Erscheinung 
des  Philonismus  repraesentiert  ist.  Das  ägyptische  Thera- 
peutentum,  der  griechische  Neupythagoreismus,  der 
jüdische  Essenismus,  diese  drei  verwandten  Ausläufer  der 
durch  Alexander  den  Großen  importierten  indischen  buddhisti- 
schen Einflüsse,  kamen  in  Philo  zum  Wort  und  erzeugten 
eine  Weiterbildung  der  jüdisch-religiösen  Anschauungen,  welche 
möglicherweise  auch  für  die  Entwickelung  des  Urchristentums 
von  Bedeutung  werden  konnte. 

Es  fragt  sich  daher,  ob  Impulse  des  philonischen  Ale- 
xandrinismus auch  für  die  Ausgestaltung  des  Paulinismus  maß- 
gebend gewesen  sein  dürften.  Li  seiner  oben  (S.  607)  erwähnten 
Abhandlung  über  die  —  wahrscheinlich  ebenfalls  in  Ägypten 
entstandene  —  Sapientia  Salomonis  sagt  Gräfe  8* 
,Das  Verhältnis  der  paulinischen  Literatur  zu  Philo 
jedoch  noch  einer  erneuten  gründUchen  Untemicbi 


Q14  Reeeh,  Paulinismus.    III.  Zusamineiifiassungen. 

geregt  von  Gräfe  hat  Vollmer  in  seiner  Schrift:  ,Die  Alt- 
testamentlichen  Citate  bei  Paulus'  (8.  84—98)  die  yob 
Siegfried  in  seinem  Werk  über  ,Philo  von  Alexandria 
als  Ausleger  des  Alten  Testament»'  (Jena  1875)  auf 
S.  304—310  gegebenen  philoniseh-pauliniflchen  Parallelen'  zu 
yerrollständigen  versueht.  Aber  was  Yollmer  (8.  83)  yob 
dem  Sieg&iedschen  Parallelenverzeichnis  sagt,  nämlich,  daß 
man  daraus  den  Eindruck  eines  genügenden  Beweises 
der  Abhängigkeit  des  Apostels  von  dem  jüdischen 
Philosophen  nicht  gewinne,  das  bekennt  Yollmer  (8.98) 
auch  von  seinem  eigenen  Nachtrag:  ,Die  Untersuchung  ist 
fragmentarischen  Charakters  und  beansprucht  keine 
genügende  Beweiskraft.'  Wenn  man,  von  der  Beschäftigung 
mit  dem  paulinischen  Schrifttum  kommend,  in  die  philonische 
Literatur  hineintritt,  so  wird  man  durch  zwei  entgegengesetzte 
Wahrnehmungen  überrascht,  durch  die  Ähnlichkeit  der  grie- 
chischen Wortbildungen  einerseits,  durch  den  Mangel  an  Ver- 
wandtschaft der  Grundwörter  andererseits.  Qanz  dieaelben 
Gompositionen  und  Derivationen,  die  wir  bei  Paulus  fanden 
(vgl.  8.  512—515),  sind  in  noch  reicherem  Maße  bei  Philo 
vorhanden.  Aber  es  sind  ganz  andere  Wortstämme,  mit  deren 
Hilfe  die  philonischen  Composita  und  Deriyata  gebildet  sindi 
Es  genügt  ein  einziges  Beispiel.  Die  Gompositionen  der  Yerbal* 
stamme  mit  den  Praepositionen  sind  bei  Philo  ebenso  beliebt 
wie  bei  Paulus,  auch  die  mit  der  Praeposition  ovv  durch- 
geführten Gompositionen.  Aber  die  tiefsinnigen,  aus  den  Logia 
hervorgewachsenen  Gomposita:  ov^fjv,  av^coonoieiv,  ovjußaoileveiv, 
avfißovXeveiv,  av/Lc/LcaQtvQeiv ,  avjn/LioQq^ovo&aif  av/JJidax^i'V  r  ovv- 
ano'^vrjoxeiv ,  avvdoSdCeiv,  ovveyelgeiv,  avv&djtzeiv,  oiforavQOvv, 
ovvoyöiveiv  u.  a.  fehlen  in  dem  von  Siegfried  gegebenen 
Glossarium  Philoneum  (S.  47—131)  gänzlich.  Bei  aller 
Ähnlichkeit  der  etymologischen  Wortbildungen  ist  es  doch  im 
Yergleich  zum  Paulinismus  eine  ganz  andere  Sprachwelt  und 
Gedankenwelt,  die  uns  bei  Philo  entgegentritt.  Und  so  wird 
eine  erneute  Untersuchung  des  literarischen  Verhältnisses  zwi- 
schen Paulus  und  Philo  zwar  gewiß  manches  Interessante  zu- 
tage fordern,  aber  m.  E.  nichts,  was  für  die  Genesis  der 
paulinischen  Grundbegriffe  von  irgendwelcher  Be- 
deutung sein  könnte. 

In    wie    wenig    congenialem  Verhältnis   Philonismus    und 
Paulinismus  zu   einander   stehen,   das  zeigt  sich  besonders   in 


Die  Logia  Jesu  als  die  Hauptquelle  des  Paulinismus.  615 

einem  Punkte,  in  welchem,  äußerlich  betrachtet,  eine  nahe 
Verwandtschaft  gefunden  werden  könnte.  Beide  sind  Lobredner 
des  ehelosen  Lebens,  Philo  wie  Paulus.  Aber  bei  Paulus 
ist  seine  —  übrigens  nur  einmal  in  seinen  Schriften  yorkom- 
mende  —  Empfehlung  des  ehelosen  Lebens  motiviert  durch 
den  Hinblick  auf  die  Zeitlage  (vgl.  1.  C.  7,  26:  diä  ti]v  heoxwoav 
dvdyxfjv)  und  durch  den  Wunsch  nach  einer  vollständigen  Hin- 
gabe an  den  Herrn  (vgl.  1.  C.  7,  32:  6  äyaftog  fxtQifivq.  lä  rov 
xvqIov\  nicht  von  fern  durch  eine  Verachtung  der  Ehe 
und  durch  eine  Geringschätzung  des  weiblichen  Ge- 
schlechtes. Philo  dagegen  ist  sogar  imstande  die  Selbst- 
castration  zu  empfehlen,  wo  Paulus  zum  Eintritt  in  die  Ehe 
seinen  Rat  abgibt.    Vgl. 


Philo  deter.  pot.  insid.iS.  Opp.  1,224: 

i^evvovxto^rjvai  ye  firjv  äfisivov 
fj  ngog  cvrovalas  ixv6fio}^  Xvxtäy 


Paulus  1.  C.  7,  9: 
xgeiTTov  yoQ  iaxiv   yafAeXv  fj  »v- 


Li  einem  von  Eusebius  in  der  Praepar.  Ev.  VHI,  11  mit- 
geteilten. Fra^ent  über  die  von  ihm  so  hoch  geschätzten  Essäer 
gibt  Philo  ohne  jegliche  mißbilligende  oder  auch  nur  ein- 
schränkende Bemerkung  die  essäische  Vorstellung  von  Frauen- 
naturen mit  folgenden  Worten  wieder : 

*Eaaal(ov  yäg-  oidelg  äyexai  ywcuxa,  diöri  (piXavxov  ^ 
yvvrj  xai  ^i^Iotvtiov  oi  fieiglcog  xal  deivdv  ävögög  ij^ 
TtaXevoai  xal  ovvexioi  yorjTeiaig  indyeo'&ai.  juteXexfjaaaa 
ycLQ  ^coTiag  kdyovg  xal  Ttjv  älXtjv  vndxqiaiv  dianeg  &d. 
oxrjyfjg,  öxpeig  xal  äxcäg  deledafj,  dii]naTf]fiiv(ov  oJa 
inr^xöcov,  t6v ''^ye/xöva  vovv  (pevaxl^et  xrl* 
Paulus  redet  wohl  auch  von  yvvaixdgia  oeü<OQevfiiva  d/iag- 
rlaig  (vgl.  2.  T.  3, 6),  aber  als  von  Objecten  der  Verführung  durch« 

*)  Weiter  ausgebildet,  aber  in  derselben  Linie  sich  bewegend,  ist  der 
asketisch-mönchische  Frauenhaß,  wie  ihn  AnastasiusSinaita  (quaest.  5^, 
p.  392)  zutage  treten  Ift&t:  xi  yw^;  q>(XTgov  novrjQÖv,  Avaiaxwxor  ^Qh^r 
&HQaxiaxog  ^q/hi^,  dxaXivtoxov  ax6fia,  fnvaxriQUav  ^ia/ißfK,  oxoxUk  S^y^k, 
jiaganx€Ofidxo9y  dtSaaxaXogt  anöXavatg  jtavtfQd,  dxÖQfOxos  tri^fiia,  xaXdufMO^' 
alojviov  nQÖ^svog.  xi  ywi^;  yififoff  <pQ6yrffta,  dvSgog  ^&v/ila,  avyxotfMOfUnf' 
dxgaaki,  aweytiQCfiiytf  fidgiftva,  IfmxiafjUvff  ixi^a,  av^aiQ9x<K  fM^XV»  »ca&rifAiQmf 
itlfila,  oinias  x^^f^^f  ^^^Qoe  vavdytov,  dniftgQCv  ^Qiov,  /ioixcM'  Maxaytoyior, 
SjfXov  dtaßöXov,  im^fifjxtj  Xvaaa,  nayxöofiiog  ^äraxog.  Es  sind  offenbar  durch 
den  Essäismus  und  das  Tberapeutentum  importierte  orientalische  Ein- 
flüsse, die  durch  das  MOnchtum  consolidiert  und  mit  dem  MOnchtoiiL 
in  die  katholische  Kirche  au%enon9men  worden  sind. 


Q\Q  Resch,  PaulinismuB.    III.  Zusammenfassungen. 

Irrlehrer.  Er  zieht  aus  den  Schwächen  des  weiblichen 
Geschlechtes  nicht  die  Consequenz  der  Ehelosigkeit 
für  die  Männer;  er  gibt  vielmehr  seine  Willensmeinung  l.T. 
5, 14  dahin  kund:  ßovXofiai  ovv  vecuTigag  ya/uiv,  rexvoyayeiv, 
otxodeajtazeTv ,  und  rechnet  die,  welche  verbieten  ehelich  zu 
werden  (l.T.  4,  3:  xooXvdvxcov  ya/uTv)  zu  den  jildvoi  und  tpevdo' 
Xöyoi,  vor  denen  er  warnt. 

Ja  Paulus,  auch  hierin  den  Fußstapfen  seines  Meisters 
nach  wandelnd ,  war  umgeben  von  frommen  Frauen  als  Ge- 
hilfinnen seines  Werkes :  Lydia,  der  Purpurkrämerin  in  Philippi, 
Damaris  in  Athen,  Priscilla  in  Corinth,  Phöbe,  der  Diako- 
nissin der  Gemeinde  von  Eenchreä,  der  Briefbotin,  die  den 
köstlichen  Schatz  der  paulinischen  Literatur  nach  Rom  zu 
überbringen  hatte,  und  anderen  dem  Herrn  ergebenen  Frauen, 
von  denen  die  paulinischen  Briefe  Kunde  hinterlassen  haben. 
So  atmet  der  Paulinismus  nicht  die  brütend  heiße  Luft  orien- 
talischer Askese  und  orientalischer  Frauenverachtung,  sondern 
die  reine  Atmosphäre  christlichen  Geistes,  der  nach  Jesu  Yor- 
bild  auf  die  Yerklärung  der  Weiblichkeit  hinzielt.  Also  auch 
nach  dieser  Seite  ist  derPhilonismus  keine  Quelle  desPaulinismus. 

5.   Die  hellenistische  Bildungswelt. 

Mit  größerer  'Zuversicht  als  der  Einfluß  des  —  zwischen 
20—10  V.  Chr.  geborenen  —  Philo,  dessen  Schriften  im  besten 
Falle  dem  Apostel  erst  nach  seiner  Bekehrung  hätten  bekannt 
werden  können,  ist  der  Einfluß  der  griechischen  Bildungswelt 
bei  der  Jugend entwickelung  des  nachmaligen  Apostels  voraus- 
zusetzen. Die  hervorragende  Stellung,  welche  Tarsus,  die 
Heimatstadt  des  Apostels,  innerhalb  der  östlichen  Hälfte  des 
römischen  Reiches  einnahm  (vgl.  Giemen,  Paulus,  «ein  Leben 
und  Wirken,  Gießen,  1904,  H.  S.  63  fr.),  ließ  frühzeitig  die 
Bekanntschaft  mit  der  griechischen  Literatur  dem  Jüngling 
nahe  treten.  Drei  griechische  Citate,  das  eine  in  der  pau- 
linischen Rede  zu  Athen  (vgl.  Act.  17,  28),  das  zweite  in  einem 
paulinischen  Hauptbriefe  (vgl.  1.  C.  15,33),  das  dritte  in  dem 
letzten  der  Pastoralbriefe  (vgl.  Tit.  1,12),  legen  Zeugnis  davon 
ab,  noch  mehr  aber  die  Gewandtheit  und  die  schöpferische 
Kraft,  womit  der  Apostel  in  der  griechischen  Sprache  die  ver- 
schiedenartigsten Genera  der  Diction  in  dem  Wechsel  des 
Stils,   in  der  Beherrschung  der  grammatischen  Regeln,  in  der 


Die  Logia  Jesu  als  die  Hauptquelle  des  Paulinismus.  617 

Fülle  etymologischer  Wortbildungen  zu  handhaben  verstand. 
Aber  diese  griechische  Bildungswelt  bot  nicht  das  Quellwasser, 
aus  welchem  er  schöpfte,  sondern  nur  das  Oefaß,  in  welches 
er  das  Quellwasser  goß.  Um  zu  erkennen,  wie  wenig  ihm  die 
griechische  Bildung  galt,  darf  man  nur  sein  Urteil  über  die 
griechischen  Götterbilder  in  Athen  beachten  und  die  Dürftig- 
keit der  griechischen  Citate  mit  dem  Reichtum  der  alttesta- 
mentlichen  Citate  in  Yergleichung  stellen.  (Und  doch  war 
auch  das  Alte  Testament  nicht  die  Hauptquelle  für  den  Pau- 
linismus.) Impulse  aus  der  hellenischen  Philosophie  sind  bei 
Paulus  nicht  wahrzunehmen.  Die  Poeten  der  Griechen  scheinen 
ihm  näher  gestanden  zu  haben.  Die  trinitarische  Gottesan- 
schauung, die  christologischen  Vorstellungen,  die  Lehre  von 
der  Gottversöhnung  und  von  der  Rechtfertigung  durch  den 
Glauben,  alle  Fundamentallehren  des  Paulinismus  —  aus  der 
hellenischen  Philosophie  stammen  sie  nicht.  Auch  der  grie- 
chische Mysteriencultus  hat  mit  dem  Paulinismus  nichts  ge- 
mein und  hat  am  allerwenigsten  mit  der  in  Erfüllung  eines 
alttestamentlichen  Prophetenworts  geschehenen  Stiftung  der 
xaivtj  dia^xri  irgend  etwas  zu  tun.  Was  das  Stoffliche  an- 
langt —  und  darum  handelt  es  sich  doch  bei  der  Frage  nach 
den  Quellen  — ,  so  kann  die  hellenische  Bildungswelt  kaum  als 
eine  auch  nur  untergeordnete  Nebenquelle  angesehen  werden. 
Denn  der  Apostel  wußte  es  am  besten,  daß  die  Predigt  von 
dem  XqiGxbg  latavQco/biivog  eine  ficogia  rdig  'nXXrjoiv  gewesen 
ist.  Nur  als  formgebende  Beeinflussung  kam  der  Hellenismus 
für  die  Ausgestaltung  des  Paulinismus  in  Betracht. 

6.   Die  Tradition  der  Urchristenheit. 

Unmittelbar  an  den  Stifter  des  Neuen  Testamentes  lehnte 
sich  die  Tradition  der  Urchristenheit,  insbesondere  der  Ur- 
gemeinde  zu  Jerusalem  an.  Diese  Tradition  konnte  eine  zwei- 
fache sein,  eine  mündliche  und  eine  schriftliche.  Zur  münd- 
lichen Tradition  gehörten  die  Erzählungen  [aus  dem  Leben 
Jesu,  die  Erzählungen  von  seinen  Wundertaten,  von  seinem 
Leiden  und  von  seinem  Tod,  von  seiner  Auferstehung  und 
Aufnahme  in  die  himmlische  Herrlichkeit,  aber  auch  die  Wieder- 
holung einzelner  seiner  kürzeren  Beden  und  seinttr  feabrnfonnten 
Sprüche.  Längere  Herrenreden,  etwa  ^ 
mündlichen  Tradition  mit  Sicherheit 


g|g  Resch,  Paalinismos.    III.  Zasammenfossungen. 

war  der  UrchriBtenheit  sicherlich  versagt.  Deshalb  ist  a  piiori 
di«  Annahme  schriftlicher  Aufeeichnungen  zur  Feststellung^  up^ 
christlicher  Tradition  unerläßlich*  Einen  festen  Halt  der  münd- 
lichen Tradition  boten  die  liturgischen  Formeln,  die  trinitarische 
Taufformel,  das  Herrengebet,  die  Stiftungsworte  der  xavy^ 
dux^Hi].  Nach  dieser  Seite  liegt  ein  richtiger  Gedanke  der 
Schrift  von  A.  Seeberg:  Der  Katechismus  der  Urchristenheit 
(Leipzig  1903)  zugrunde,  jedenfalls  ein  richtigerer  Gedanke 
als  die  Annahme,  daß  ein  Jüdischer  Katechismus^  die  Quelle* 
urchristlicher  Tradition  gewesen  sei.  Aber  die  Spuren  inaer- 
halb  der  urchristlichen  Literatur,  die  wohl  hinreichen,  um 
leise  Ansätze  zu  einem  solchen  urchristlichen  Katechismus 
naohzuweiseuj  sind  nicht  imstande,  die  Existenz  eines  solchen* 
Katechismus  schon  in  vorpaulinischer  Zeit  wahrscheinlich  zu* 
machen.  Am  allerwenigsten  könnte  ein  solcher  supponierter 
Katechismus  zur  Hauptquelle  des  Paulinismus  erhoben  werden; 
Derselbe  würde  wohl  auch  nach  Seebergs  eigener  Meinunjp 
einen  viel  zu  schmalen  Bücken  bilden,  um  das  Gebäude  dee 
Paulinismus  zu  tragen. 

Überdem  —  das  Herrengebet  war  sicher  in  den  Logia* 
überliefert.  Vgl.  ^  14,  10-17  =  Mt.  6,  9^13.  Lc.  II,  2^-4* 
und  dazu  Exe.  55.  Wäre  das  Herrengebet  schon  ein  Bestand- 
teil eines  urchristlichen  Katechismus  gewesen,  so  würde  e» 
wohl  kaum  in  die  Logia  erst  aufgenommen  worden  sein; 
Daß  auch  das  Gethsemane-Gebet  Jesu  auf  die  älteste  Evan- 
gelienquelle und  nicht  auf  einen  Katechismus,  wie  Seeberg^ 
behauptet,  zurückzuführen  ist,  darüber  vgl.  oben  S.  355.  Völlig 
verfehlt  ist  die  Behandlung,  welche  Seeberg  dem  Abschnitt 
I.e.  15, 3— 7  angedeihen  läßt,  indem  er  den  paulinischen  — 
angeblich  aus  dem  Katechismus  geschöpften  —  Bericht  nur 
bis  zu  den  Worten:  xal  a>qy&r}  Krjfpa  xal  xoXg  dcodexa  v.  5 
reichen  läßt  und  die  andere  Hälfte  v.  6.  7  davon  ausschließt. 
Vgl.  Seeberg  a.  a.  O.  S.  85. 

Wenn  es  gewiß  eine  richtige  Annahme  ist,  daß  an  die 
trinitarische  Taufformel  frühzeitig  ein  trinitarischies  Taufbe- 
kenntnis sich  angeschlossen  habe,  so  weisen  alle  Spuren  darauf 
hin,  daß  dieses  Taufbekenntnis  zuerst  in  verschiedener  Weise 
formuliert  worden  ist  und  daß  erst  allmählich  eine  feste  regula 
fidei  sich  herausgebildet  hat.  Es  müßten  ganz  andere  Spuren 
eines  solchen  schon  in  den  Jahren  30—35  (vgl.  Seeberg  S.  193) 
entstandenen    Glaubensbekenntnisses    sich    nachweisen    lassen, 


Die  Logia  Jesu  als  die  Hauptquelle  des  Paulioismus.  619 

wenn  die  Seebergsche  Glaubensformel  in  jener  früheren  Zeit 
wirklich  schon  vorhanden  gewesen  wäre.  Dieselbe  lautet 
wie  folgt  : 

'O  '^tög  6  l^ojv^   6  xxloag  xä  navta,   duiiarsiXe  rdv  vldv 
airov  'Irjoovv  XgiaTOv,  xov  yevdfievov  ix  oniQfiaxog  Aavsid, 
8g  dni^vev  inkg  xwv  äfAagxuov  fifjubv  xaxä  rdc  ygaipdg 
xal  hdqn],  Sg  ^yig^  xf\  ^/^gq  xfj  xgtxfj  xaxä  xäg  yQaq>dg 
xal    &<p^fj    Kfi<pq,    xal   xolg    dtodexa,    Sg    ixd'&ioev    h 
de^iq.  xov  '&eov,  h  xolg  oigavoig  inoxayeiadyy  abxq>  Jiaoojv 
x&y   dQXoyv   xai   i^ovoUbv  xal  dvvdjbieiov,   xal  Sgxsxai  hü 
x&v    veq)e)Mv    xov    oigavov    /biexä    dvvd/LUODg    xal    dö^rjg 
noXitjg. 
Zu  den  Traditionen  der  Urchristenheit  gehörten  frühzeitig 
schon   Überlieferungen   über   die    Geburt   und   die    Jugend 
Jesu,    wie    solche    in  Mt.  1.  2   und  Lc.  1.  2  ihren  bleibenden 
schriftlichen  Ausdruck  gefunden  haben.    Selbst  wenn  den  Kind- 
beitsgeschichten  des  ersten  und  des  dritten  Evangeliums  zwei 
verschiedene  schriftliche  Quellen  vorausgegangen  wären,  würde 
die  wesentliche  Übereinstimmung  derselben  sowohl  untereinander 
als  mit  dem  ältesten  Bestandteil  des  urchristlichen  Glaubens- 
bekenntnisses:   yewTj&ivra    Ix    Maglag   xrjg   naq^ivov   für    die 
Einheitlichkeit  dieser  Tradition  Zeugnis  ablegen.    DaB  zwei  so 
verschiedene  Schriftsteller  wie  Lc,   der  Vertreter  historischer 
Quellenforschung,  und  Mt.,  der  judenchristliche  Evangelist,  in 
diesem  Punkte  sich  gegenseitig  decken,  beweist  das  hohe  Alter 
der  die  Geburt  Jesu  ix  Maglag  xrjg  jtag^ivov  betreffenden  Über- 
lieferung.   Auch  bei  Paulus  finden  sich  bereits  Spuren  davon, 
negativ,  insofern  ein  Yater  Jesu  in  dem  gesamten  paulinischen 
Schrifttum  niemals  erwähnt  wird,  positiv,  insofern  die  Geburt 
von  einem  Weibe  (vgl.  Gal.  4,4:   yerö/nerov  ix  ywaixög),  Jesu 
Abstammung  aus  Davids  Geschlecht  (vgl.  B.  1,3:  xov  yevojuivov 
ix  öTtigfAoxog  Aavtd,  2.  T.  2,  8:  ix  anigpiaxog  Aavtd)^  seine  Her- 
kunft aus  den  Vätern  (vgl.  R.  9,5:   mv  ol  Jiatigeg,   xal  i^  &y 
6  Xgiaxög)  ausdrücklich  betont,  seine  Beschneidung  (vgl.  Gal.  4, 4: 
yevdfxsvov  vno  vdfAov)  unverkennbar  angedeutet  und  überhaupt 
(namentlich  in  den  späteren  Briefen)  eine  Christologie  vorgetragen 
wird,  welche  den  Eindheitsgeschicbten  des  Mt.  und  Lc.  con- 
genial  ist.  Ein  Irrtum  ist  es  daher,  wenn  man  behauptet  hat:  ,Bei 
Paulus  findet  sich  keine  Bezugnahme  auf  die  Geburt  Christi\ 
Man   könnte    vielmehr   geneigt  sein,    für   die  ohristologischen 
Aussagen  in  Gal.  4,  4;  R.  1,  3.  4;  9,  5;  Phil.  2,  6  ff.  die  Bekannt- 


gl 4  Resch,  Paulinismus.    III.  Zusammenfassungen. 

geregt  von  Gräfe  hat  Yollmer  in  seiner  Schrift:  ,Die  Alt- 
testamentlichen  Oitate  bei  P&ulus'  (S.  84—98)  die  you 
Siegfried  in  seinem  Werk  über  ,PhiIo  von  Alexandria 
als  Ausleger  dea  Alten  Testaments^  (Jena  1875)  auf 
S;  304—310  gegebenen  philoniseh-paulinischen  Parallelen'  zu 
verrollständigen  versucht.  Aber  was  Vollmer  (S.  83)  tob 
dem  Siegfriedsehen  ParallelenTerzeichnis  sagt,  nämlich,  daß 
man  daraus  den  Eindruck,  eines  genügenden  Beweises 
der  Abhängigkeit  des  Apostels  von  dem  jüdischen 
Philosophen  nicht  gewinne,  das  bekennt  Vollmer  (S.  98) 
auch  Yon  seinem  eigenen  Nachtrag:  ,Die  Untersuchung  ist 
fragmentarischen  Charakters  und  beansprucht  keine 
genügende  Beweiskraft.'  Wenn  man,  von  der  Beschäftigung 
mit  dem  paulinischen  Schrifttum  kommend,  in  die  philonische 
Literatur  hineintritt,  so  wird  man  durch  zwei  entgegengesetzte 
Wahrnehmungen  überrascht,  durch  die  Ähnlichkeit  der  grie- 
chischen Wortbildungen  einerseits,  durch  den  Mangel  an  Ver- 
wandtschaft der  Grundwörter  andererseits.  Ganz  dieselben 
Gompositionen  und  Derivationen,  die  wir  bei  Paulus  fanden 
(vgl.  S.  512—515),  sind  in  noch  reicherem  Maße  bei  Philo 
vorhanden.  Aber  es  sind  ganz  andere  Wortstämme,  mit  deren 
Hilfe  die  philonischen  Composita  und  Derivata  gebildet  sindi 
Es  genügt  ein  einziges  Beispiel.  Die  Gompositionen  der  Verbal- 
stämme mit  den  Praepositionen  sind  bei  Philo  ebenso  beliebt 
wie  bei  Paulus,  auch  die  mit  der  Praeposition  ovv  durch- 
geführten Gompositionen.  Aber  die  tiefäinnigen,  aus  den  Logia 
hervorgewachsenen  Gomposita:  avCtjv,  avCcoonoielv,  avjußaaiXevsiv, 
öVfAßovXeveiv,  ovfifiaQxvQeiv,  ovßÄjuoQqjova&ai,  ovjujidaxBiv ,  ovr^ 
aTKy&vTjöxetv ,  ovvdo^d^eiv,  ovveyeigeiv,  avv&dTireiv,  avaravgovv, 
avvcodiveiv  u.  a.  fehlen  in  dem  von  Siegfried  gegebenen 
Glossarium  Philoneum  (S.  47—131)  gänzlich.  Bei  aller 
Ähnlichkeit  der  etymologischen  Wortbildungen  ist  es  doch  im 
Vergleich  zum  Paulinismus  eine  ganz  andere  Sprachwelt  und 
Gedankenwelt,  die  uns  bei  Philo  entgegentritt.  Und  so  wird 
eine  erneute  Untersuchung  des  literarischen  Verhältnisses  zwi- 
schen Paulas  und  Philo  zwar  gewiß  manches  Interessante  zu- 
tage fordern,  aber  m.  E.  nichts,  was  für  die  Genesis  der 
paulinischen  Grundbegriffe  von  irgendwelcher  Be- 
deutung sein  könnte. 

In    wie    w^enig    congenialem  Verhältnis   Pbilonismus    und. 
Paulinismus  zu   einander   stehen,   das  zeigt  sich  besonders  in 


Die  Logia  Jesu  als  die  Haaptqaelle  des  Paulinismus.  6i5 

einem  Punkte,  in  welchem,  äußerlich  betrachtet,  eine  nahe 
Verwandtschaft  gefunden  werden  könnte.  Beide  sind  Lobredner 
des  ehelosen  Lebens,  Philo  wie  Paulus.  Aber  bei  Paulue 
ist  seine  —  übrigens  nur  einmal  in  seinen  Schriften  vorkom- 
mende —  Empfehlung  des  ehelosen  Lebens  motiviert  durch 
den  Hinblick  auf  die  Zeitlage  (vgl.  l.  G.  7,  26:  diä  xijv  ivearwoav 
ävdyxTjv)  und  durch  den  Wunsch  nach  einer  vollständigen  Hin- 
gabe an  den  Herrn  (vgl.  1.  C.  7,  32:  6  äyaftog  fieQtfivq.  xä  rov 
xvqIov\  nicht  von  fern  durch  eine  Verachtung  der  Ehe 
und  durch  eine  Geringschätzung  des  weiblichen  Ge- 
schlechtes. Philo  dagegen  ist  sogar  imstande  die  Selbst- 
castration  zu  empfehlen,  wo  Paulus  zum  Eintritt  in  die  Ehe 
seinen  Rat  abgibt.    Vgl. 


Philo  deter.  pot.  insid.48.  Opp.  1,224: 

if evvov;fiöi?^»'a/  yt  fi^v  äftetvov 
tj  7tQ6g  awüvalas  ixv6fji(o^  Xvjxäv 


Paulus  1.  C.  7,  9: 


In  einem  von  Eusebius  in  der  Praepar.  Ev.  VIII,  11  mit- 
geteilten Fra^ent  über  die  von  ihm  so  hoch  geschätzten  Essäer 
gibt  Philo  ohne  jegliche  mißbilligende  oder  auch  nur  ein- 
schränkende Bemerkung  die  essäische  Vorstellung  von  Prauen- 
naturen  mit  folgenden  Worten  wieder : 

*Eooal(ov  yoLQ^  oddelg  äyet<u  yvvcuxa,  duki  q)iXavTOv  ^ 
yvvri  xai  C'^XdtvTtov  oi  /bterglcog  xal  deivbv  ivÖQÖg  tj&rj 
Tialevaai  xal  owe^ioi  yorjxeiaig  vndyeo^ai.  jusXexrjoaoa 
ydg  ^öjTiag  löyovg  xal  xrjv  äULtjv  inöxQioiv  dioneQ  hd> 
oxTjvfjg,  Syjeig  xal  ixodg  deiedofi,  dirinaxtjfjiiva)v  ola 
vnfjx6ü}v,  Tov  *fiyefA6va  vovv  (pevaxlCei  xxk* 
Paulus  redet  wohl  auch  von  yvvaixdgia  oeoiOQevfiha  dfxaq- 
riaig  (vgl.  2.  T.  3,  6),  aber  als  von  Objecten  der  Verführung  durch« 

*)  Weiter  ausgebildet,  aber  in  derselben  Linie  sich  bewegend,  ist  der 
asketisoh-mönehische  Frauenhaß,  wie  ihn  AnastasiusSinaita  (quaest.  5^, 
p.  392)  zutage  treten  läßt:  t/  yw^;  q>iXxQov  nwfiQ6v,  dvaiaxvrtor  dtj^loPr 
ax^dtiajog  Sgfii^,  dxotXlvmxcv  ai6fia,  fivarrjQicw  ^lofAßoQ,  axojkic  <^K<^> 
naQoavnofiaxmv  SMoxaXiK,  djr6lavatg  nortfQd,  dx6g$otog  inidvfUa,  xoldoMOH' 
aitavlov  TiQÖ^tvog.  xi  ywij;  yi}iVoy  q>QdvrifJui,  dvd^  ^q^fiia,  ovyxoifuofiinf' 
dx^oia,  ovvtysiQOfiivrf  ftigt/ava,  IfWJiofUyrf  ix^dra,  avdvUQ9Xog  ftdxtj,  xa^fAMgtrff 
C>7iM/a,  oixias  x^^f*^9  drÖßoe  vavdyiov,  dn^fteQOv  ^Qiov,  ftoix^  xaxaydtyuiv, 
SjtXov  diaß6Xov,  int&v/arjxrf  Xvoaa,  nayx6ofiiog  ^dyaxo^.  Es  sind  offenbar  durch 
den  Essäismus  und  das  Therapeutentum  importierte  orientalische  Ein- 
flüsse, die  durch  das  Mönch  tum  consolidiert  und  mit  dem  Mönch  tonv 
in  die  katholische  Kirche  au%enonmien  worden  sind. 


gl 6  Resch,  Paulinismus.    III.  Zusammenfassungen. 

Irrlehrer.  Er  zieht  aus  den  Schwächen  des  weiblichen 
Geschlechtes  nicht  die  Consequenz  der  Ehelosigkeit 
für  die  Männer;  er  gibt  vielmehr  seine  Willensmeinimg  l.T. 
5, 14  dahin  kund:  ßovkojuai  ovv  veioxigag  yafxtiv,  xexvoyovüv, 
obcodeoTioteTv,  und  rechnet  die,  welche  verbieten  ehelich  zu 
werden  (l.  T.  4,  3:  xayXvövxcov  ya/xeiv)  zu  den  nXdvoi  und  tpevöo^ 
Xöyoi,  vor  denen  er  warnt. 

Ja  Paulus,  auch  hierin  den  Fußstapfen  seines  Meisters 
nachwandelnd,  war  umgeben  von  frommen  Frauen  als  Ge- 
hilfinnen seines  Werkes:  Lydia,  der  Purpurkrämerin  in  Philippi, 
Damaris  in  Athen,  Priscilla  in  Corinth,  Phöbe,  der  Diako- 
nissin der  Gemeinde  von  Eenchreä,  der  Briefbotin,  die  den 
köstlichen  Schatz  der  paulinischen  Literatur  nach  Rom  zu 
überbringen  hatte,  und  anderen  dem  Herrn  ergebenen  Frauen, 
von  denen  die  paulinischen  Briefe  Kunde  hinterlassen  haben. 
So  atmet  der  Paulinismus  nicht  die  brütend  heiße  Luft  orien- 
talischer Askese  und  orientalischer  Frauenverachtung,  sondern 
die  reine  Atmosphäre  christlichen  Geistes,  der  nach  Jesu  Vor- 
bild auf  die  Verklärung  der  Weiblichkeit  hinzielt.  Also  auch 
nach  dieser  Seite  ist  derPhilonismus  keine  Quelle  des  Paulinismus. 

5.   Die  hellenistische  Bildungswelt. 

Mit  größerer  Zuversicht  als  der  Einfluß  des  —  zwischen 
20—10  V.  Chr.  geborenen  —  Philo,  dessen  Schriften  im  besten 
Falle  dem  Apostel  erst  nach  seiner  Bekehrung  hätten  bekannt 
werden  können,  ist  der  Einfluß  der  griechischen  Bildungswelt 
bei  der  Jugendentwickelung  des  nachmaligen  Apostels  voraus- 
zusetzen. Die  hervorragende  Stellung,  welche  Tarsus,  die 
Heimatstadt  des  Apostels,  innerhalb  der  östlichen  Hälfte  des 
römischen  Reiches  einnahm  (vgl.  Giemen,  Paulus,  «ein  Leben 
und  Wirken,  Gießen,  1904,  II.  S.  GSflf.),  ließ  frühzeitig  die 
Bekanntschaft  mit  der  griechischen  Literatur  dem  Jüngling 
nahe  treten.  Drei  griechische  Citate,  das  eine  in  der  pau- 
linischen Rede  zu  Athen  (vgl.  Act.  17,  28),  das  zweite  in  einem 
paulinischen  Hauptbriefe  (vgl.  1.  C.  15,33),  das  dritte  in  dem 
letzten  der  Pastoralbriefe  (vgl.  Tit.  1,12),  legen  Zeugnis  davon 
ab,  noch  mehr  aber  die  Gewandtheit  und  die  schöpferische 
Kraft,  womit  der  Apostel  in  der  griechischen  Sprache  die  ver- 
schiedenartigsten Genera  der  Diction  in  dem  Wechsel  des 
Stils,   in  der  Beherrschung  der  grammatischen  Regeln,  in  der 


Die  Logia  Jesu  als  die  Haupiqaelle  des  Paulinismus.  617 

Fülle  etymologischer  Wortbildungen  zu  handhaben  verstand. 
Aber  diese  griechische  Bildungswelt  bot  nicht  das  Quellwasser, 
aus  welchem  er  schöpfte,  sondern  nur  das  Gefäß,  in  welche» 
er  das  Quellwasser  goß.  Um  zu  erkennen,  wie  wenig  ihm  die 
griechische  Bildung  galt,  darf  man  nur  sein  Urteil  über  die 
griechischen  Götterbilder  in  Athen  beachten  und  die  Dürftig- 
keit der  griechischen  Citate  mit  dem  Reichtum  der  alttesta- 
mentlichen  Citate  in  Vergleichung  stellen.  (Und  doch  war 
auch  das  Alte  Testament  nicht  die  Hauptquelle  für  den  Pau- 
linismus.) Impulse  aus  der  hellenischen  Philosophie  sind  bei 
Paulus  nicht  wahrzunehmen.  Die  Poeten  der  Griechen  scheinen 
ihm  näher  gestanden  zu  haben.  Die  trinitarische  Gottesan- 
schauung, die  christologischen  Vorstellungen,  die  Lehre  von 
der  Gottversöhnung  und  von  der  Rechtfertigung  durch  den 
Glauben,  alle  Fundamentallehren  des  Paulinismus  —  aus  der 
hellenischen  Philosophie  stammen  sie  nicht.  Auch  der  grie- 
chische Mysteriencultus  hat  mit  dem  Paulinismus  nichts  ge- 
mein und  hat  am  allerwenigsten  mit  der  in  Erfüllung  eines 
alttestam entlichen  Prophetenworts  geschehenen  Stiftung  der 
xaivi]  dia'&T^xi]  irgend  etwas  zu  tun.  Was  das  Stoffliche  an- 
langt —  und  darum  handelt  es  sich  doch  bei  der  Frage  nach 
den  Quellen  — ,  so  kann  die  hellenische  Bildungswelt  kaum  als 
eine  auch  nur  untergeordnete  Nebenquelle  angesehen  werden. 
Denn  der  Apostel  wußte  es  am  besten,  daß  die  Predigt  von 
dem  Ägiardg  iaxavQCD/AivoQ  eine  /üKOQia  Tofe  TIHyjoiv  gewesen 
ist.  Nur  als  formgebende  Beeinflussung  kam  der  Hellenismus 
für  die  Ausgestaltung  des  Paulinismus  in  Betracht. 

6.   Die  Tradition  der  Urchristenheit. 

Unmittelbar  an  den  Stifter  des  Neuen  Testamentes  lehnte 
sich  die  Tradition  der  Urchristenheit,  insbesondere  der  Ur- 
gemeinde  zu  Jerusalem  an.  Diese  Tradition  konnte  eine  zwei- 
fache sein,  eine  mündliche  und  eine  schriftliche.  Zur  münd- 
lichen Tradition  gehörten  die  Erzählungen  [aus  dem  Leben 
Jesu,  die  Erzählungen  von  seinen  Wundertaten,  von  seinem 
Leiden  und  von  seinem  Tod,  von  seiner  Auferstehung  und 
Aufnahme  in  die  himmlische  Herrlichkeit,  aber  auch  die  Wieder- 
holung einzelner  seiner  kürzeren  Reden  und  seiner  festgeformten 
Sprüche.  Längere  Herrenreden,  etwa  die  Bergpredigt,  in  der 
mündlichen  Tradition  mit  Sicherheit  fortzupflanzen,  diese  Gabe 


61g  Resch,  Paalinismos.    III.  Zusammenfossungen. 

war  der  Urchristenheit  sicherlich  versagt.  Deshalb  ist  a  priori 
die  Annahme  sohriftlicher  Aufeeichnungen  zur  Feststellung^  ui^ 
christlicher  Tradition  unerläßlich*  Einen  festen  Halt  der  münd- 
lichen Tradition  boten  die  liturgischen  Formeln,  die  trinitarische 
Taufformel,  das  Herrengebet,  die  Stiftungsworte  der  xatvii 
dux^Hi],  Nach  dieser  Seite  liegt  ein  richtiger  Gedanke  der 
Schrift  von  A.  Seeberg:  Der  Katechismus  der  Urchristenheit 
(Leipzig  1903)  zugrunde,  jedenfalls  ein  richtigerer  Gedanke 
als  die  Annahme,  daß  ein  Jüdischer  Katechismus-  die  Quelle- 
urchristlicher  Tradition  gewesen  sei.  Aber  die  Spuren  inner- 
halb der  urchristlichen  Literatur,  die  wohl  hinreichen,  um 
leise  Ansätze  zu  einem  solchen  urchristlichen  Katechismus 
naohzuweisenj  sind  nicht  imstande,  die  Existenz  eines  solchen' 
Katechismus  schon  in  vorpaulinischer  Zeit  wahrscheinlich  zu' 
machen.  Am  aU^rwenigsten  könnte  em  solcher  supponierter 
Katechismus  zur  Hauptquelle  des  Paulinismus  erhoben  werden; 
Derselbe  würde  wohl  auch  nach  Seebergs  eigener  Meinung 
einen  viel  zu  schmalen  Bücken  bilden,  um  das  Gebäude  de» 
Paulmismus  zu  tragen. 

Überdem  —  das  Herrengebet  war  sicher  in  den  Logim* 
überliefert.  Vgl.  ^  14,  10-17  =  Mt.  6,  9^13.  Lc.  11,  2*-4' 
und  dazu  Exe.  55.  Wäre  das  Herrengebet  schon  ein  Bestand«^ 
teil  eines  urchristlichen  Katechismus  gewesen,  so  würde  e» 
wohl  kaum  in  die  Logia  erst  aufgenommen  worden  sein. 
Daß  auch  das  Gethsemane-Qebet  Jesu  auf  die  älteste  Evan- 
gelienquelle imd  nicht  auf  einen  Katechismus,  wie  Seeberg 
behauptet,  zurückzuführen  ist,  darüber  vgl.  oben  S.  355.  Völlig 
verfehlt  ist  die  Behandlung,  welche  Seeberg  dem  Abschnitt 
I.e.  15,  3— 7  angedeihen  läßt,  indem  er  den  paulinischen  — 
angeblich  aus  dem  Katechismus  geschöpften  —  Bericht  nur 
bis  zu  den  Worten:  xal  ü)q>^rj  Krjqjqi  xal  roTg  dcodexa  v.  5 
reichen  läßt  und  die  andere  Hälfte  v.  6.  7  davon  ausschließt. 
Vgl.  Seeberg  a.  a.  O.  S.  85. 

Wenn  es  gewiß  eine  richtige  Annahme  ist,  daß  an  die 
trinitarische  Taufformel  frühzeitig  ein  trinitarisches  Taufbe^ 
kenntnis  sich  angeschlossen  habe,  so  weisen  alle  Spuren  darauf 
hin,  daß  dieses  Taufbekenntnis  zuerst  in  verschiedener  Weise 
formuliert  worden  ist  und  daß  erst  allmählich  eine  feste  regula 
fidei  sich  herausgebildet  hat.  Es  müßten  ganz  andere  Spuren 
eines  solchen  schon  in  den  Jahren  30—35  (vgl.  Seeberg  S.  193) 
entstandenen    Glaubensbekenntnisses    sich    nachweisen    lassen, 


Die  Logia  Jesu  als  die  Hauptquelle  des  Paulioismus.  619 

wenn  die  Seebergsehe  Glaubensformel  in  jener  früheren  Zeit 
wirklich  schon  vorhanden  gewesen  wäre.  Dieselbe  lautet 
wie  folgt: 

'O  '&edg  6  Cdw,   6  Hxloag  xä  Jtdvta,   dniarsiie  x6v  vlbv 
aixov  'Itjoovv  Xqujxov,  xbv  yevd/nevov  ix  anigfiaxog  Aavsld, 
8g  äni&avev  vTtkq  x&v  äfxaQXUov  fifMov  xaxd,  xäg  ygatpag 
xal  hdiffit  Sg  fjyigi^fj  xfj  ^/^gq  xfj  xglxj]  xard  xäg  yqaipdg 
xal    ditp^fj    Kfjtpq    xal    xoTg    dtodexa,    Sg    ixd'&iaev    h 
de^iq.  xov  '&eov,  iv  xölg  oigavoig  vnoxayeiodjv  annco  naaibv 
x&y  dqxoyv   xal   l^ovomv  xal  dvvd/üiecov,   xal  igxsxai  Itü 
x&y    veq)Bka)v    xov    oigavov    justd    dwdjLUODg    xal    dd^tjg 
noXXijg, 
Zu  den  Traditionen  der  Urchristenheit  gehörten  frühzeitig 
schon   Überlieferungen   über   die    Geburt   und    die    Jugend 
Jesu,   wie    solche    in  Mt.  1.  2   und  Lc.  1.  2  ihren  bleibenden 
schriftlichen  Ausdruck  gefunden  haben.    Selbst  wenn  den  Kind- 
beitsgeschichten  des  ersten  und  des  dritten  Evangeliums  zwei 
verschiedene  schriftliche  Quellen  vorausgegangen  wären,  würde 
die  wesentliche  Übereinstimmung  derselben  sowohl  untereinander 
als  mit  dem  ältesten  Bestandteil  des  urchristlichen  Glaubens- 
bekenntnisses:   yewrj&ivxa    ix    Maglag   xr}g   nag^ivov   für    die 
Einheitlichkeit  dieser  Tradition  Zeugnis  ablegen.    DaB  zwei  so 
verschiedene  Schriftsteller  wie  Lc,   der  Vertreter  historischer 
Quellenforschung,  und  Mt.,   der  judenchristliche  Evangelist,  in 
diesem  Punkte  sich  gegenseitig  decken,  beweist  das  hohe  Alter 
der  die  Geburt  Jesu  ix  Magiag  xfjg  Jtag&ivov  betreffenden  Über- 
lieferung.   Auch  bei  Paulus  finden  sich  bereits  Spuren  davon, 
negativ,  insofern  ein  Vater  Jesu  in  dem  gesamten  paulinischen 
Schrifttum  niemals  erwähnt  wird,  positiv,  insofern  die  Geburt 
von  einem  Weibe  (vgl.  Gal.  4,4:   yeydfievov  ix  ywaixog)^  Jesu 
Abstammung  aus  Davids  Geschlecht  (vgl.  B.  1,3:  xov  yevojuevov 
ix  anigfiaxog  Aavtd,  2.  T.  2,  8:  ix  onigfjuxiog  Aavtd\  seine  Her- 
kunft aus  den  Vätern  (vgl.  R.  9,5:   &v  61  naxigeg,  xal  i^  &¥ 
&  Xgiaxdg)  ausdrücklich  betont,  seine  Beschneidung  (vgl.  GFal.  4, 4 : 
yevdfievov  vnd  vö/nov)  unverkennbar  angedeutet  und  überhaupt 
(namentlich  in  den  späteren  Briefen)  eine  Christologie  vorgetragen 
wird,  welche  den  Eindheitsgeschichten  des  Mt.  und  Lc.  con- 
genial  ist.   Ein  Irrtum  ist  es  daher,  wenn  man  behauptet  hat:  ,Bei 
Paulus  findet  sich  keine  Bezugnahme  auf  die  Geburt  Christi\ 
Man   könnte    vielmehr   geneigt  sein,    für   die  christologischen 
Aussagen  in  Gal.  4,  4;  R.  1,  3.  4;  9,  5;  Phil.  2,  6  ff.  die  Bekannt- 


g20  Resch,  Paalinisinus.    III.  ZusammenflEkssungen. 

Schaft  des  Apostels  mit  der  Geburtsgeschichte  Jesu,  wie  sie 
Mt.  1.  2  und  Lc.  1.  2  aus  einer  vorcanonischen  Quelle  geflossen 
ist,  vorauszusetzen  und  mithin  das  Kindheitsevangelium 
als  eine  Nebenquelle  des  Paulinismus  zu  bezeichnen. 
Vgl.  mein  Kindheitsevangelium  S.  264—276.  Auch  die 
paulinische  Vorstellung  von  der  absoluten  Sündlosigkeit  Jesu 
(vgl.  2.  C.  5,  21)  und  von  seiner  Stellung  als  des  devregog  äv&Qco- 
Tiog  (I.e.  15,45.47),  als  des  Anfangers  einer  neuen  Mensch- 
heit gegenüber  der  durch  den  ersten  Adam  der  Sünde  und 
dem  Tode  verfallenen  alten  Menschheit  (vgl.  R.  5, 12  ff.),  setzen 
eine  von  der  Fortpflanzung  dieser  alten  Menschheit  verschiedene 
Geburt  Jesu  voraus  und  weisen  somit  auf  die  urchristliche 
Geburtsgeschichte  zurück.  So  wird  es  auch  erklärlich,  daß 
Paulus  mit  seiner  christologischen  Auffassung  niemals  Wider- 
spruch erregt  und  nach  dieser  Seite  keinen  Kampf  zu  be- 
stehen gehabt  hat.  In  diesem  Punkte  stimmt  Paulus  nicht 
nur  mit  Lc,  sondern  auch  mit  dem  judenchristlichen  Mt.  voll- 
standig  überein.  Vgl.  Mt.  1,  18—23.  Aber  nicht  bloß  die 
speciell  christologischen,  sondern  auch  die  trinitarischen  Grund- 
anschauungen, in  denen  Paulus  ebenfalls  mit  Mt.  zusammen- 
geht (vgl.  Exe.  125),  lassen  eine  andere  Geburtsgeschichte, 
als  die  urchristliche,  wie  sie  durch  Lc.  und  Mt.  überliefert 
ist,  als  Voraussetzung  nicht  zu.  Wenn  man  nach  Nebenquellen 
des  Paulinismus  sucht,  so  kommt  nächst  den  Schriften  des 
Alten  Testaments  keine  Nebenquelle  mit  besserem  Rechte  in 
Betracht  als  diejenige  urchristliche  Tradition,  aus  welcher 
Mt.  1.2.  Lc.  1.2  und  das  Bekenntnis:  yevvq^hxa  ix  Maglag 
rrjg  nag'&ivov  geflossen  ist. 

Möglicherweise  gab  es  in  der  vorpaulinischen  Urchristen- 
heit  noch  andere  literarische  Erzeugnisse,  etwa  prophetischen 
Charakters  nach  Art  der  johanneischen  Apokalypse.  Vielleicht 
entstammt  einem  solchen  urchristlichen  Prophetenbuche  das 
anonyme  Citat  Eph.  5, 14,  für  welches  ein  vorpaulinischer  christ- 
licher Ursprung  vorauszusetzen  imd  doch  nicht  nachweisbar  ist, 
zumal  da  Sprache  und  Gestalt  dieses  Logion  auf  ein  Herrenwort, 
auf  ein  Wort  des  historischen  Jesus,  mithin  auf  seine  Zugehörig- 
keit zur  Logiaquelle,  nicht  schließen  läßt.  Vgl.  oben  S.  464. 
Aber  dieses  Citat  Eph.  5, 14  steht  innerhalb  der  paulinischen 
Literatur  so  isoliert,  daß  eine  Schrift,  aus  welcher  es  der  Apostel 
entnommen  hätte,  nur  als  eine  im  Vorübergehen  benützte  Neben- 
quelle des  Paulinismus  betrachtet  werden  könnte. 


Die  Logia  Jesu  als  die  Hauptquelle  des  Paulinismus.  621 


B.   Die  Hauptquelle. 

Gegenüber  den  im  vorstehenden  besprochenen  möglichen 
Nebenquellen  behauptet  sich  die  Logiaquelle  erst  recht  als  die 
Hauptquelle  des  Paulinismus.  Bevor  aber  diese  letzte  Synthese  : 
die  Logia  Jesu  als  Hauptquelle  des  Paulinismus  —  durch 
Zusammenfassung  der  dafür  sprechenden  Instanzen  zum  Ab- 
schluß gebracht  wird,  ist  es  erforderlich,  (ähnlich  wie  in  §  12—14 
ihre  drei  synoptischen  Ausläufer  und  in§  15  die  auf  denselben 
Ursprung  zurückzuführenden  außercanonischen  Textbestandteile) 
nunmehr  auch  die  Logiaquelle  selbst  im  Lichte  des  Pauli- 
nismus einer  Untersuchimg  zu  unterwerfen^  mithin  zu  fragen,  ob 
und  inwieweit  von  dem  Standpunkt  des  paulinischen  Schrift- 
tums aus  auf  die  Urgestalt  der  Logia  Jesu  bezüglich  des  Um- 
fangs,  der  Anordnung  der  Stoffe,  des  Gesamtcharakters, 
der  Ursprache,  der  griechischen  Versionen,  der  Text- 
gestalten und  der  Zeit  ihrer  Entstehung  Rückschlüsse 
gezogen  werden  können.  Hierbei  werden  sich  von  selbst  Ge- 
sichtspunkte zur  Beurteilung  und  zur  Revision  der  von  mir 
versuchten  Reconstruction  der  Logia  Jesu  herausstellen. 

Was  zunächst  den  Umfang  der  Logiaquelle  anbetrifft, 
so  ergibt  sich  aus  der  Yergleichung  mit  dem  paulinischen 
Schrifttum  auf  das  bestimmteste,  daß  die  von  dem  Apostel 
bezüglich  der  evangelischen  Geschichte  benützte  Quelle  von 
dem  Auftreten  des  Täufers,  der  Taufe  und  der  Versuchung 
Jesu  an  (vgl.  Exe.  1—3)  bis  zur  Auferstehung  Jesu  und  zu  dem 
Bericht  über  seinen  Eingang  in  den  Himmel  (vgl.  Exo.  124—126) 
reichte,  daß  auch  insbesondere  die  —  von  Lc.  in  die  Apostel- 
geschichte hinüberverpflanzte  —  Perikope  Act.  1,  3—13,  aus  wel- 
cher Perikope  Paulus  seinen  Missionsplan  und  das  Project  der 
spanischen  Missionsreise  schöpfte  (vgl.  S.  329.  378),  zu  dieser 
Quelle  gehört  hat.  Da  bei  Abfassung  meiner  Logia  i.  J.  1898 
die  Abhängigkeit  des  spanischen  Reiseprojects  von  dem  Herren- 
wort Act.  1,8  noch  nicht  von  mir  entdeckt  war,  so  betrachte 
ich  diese  Verwandtschaft  zwischen  R.  15,  19  und  Act.  1,8  als 
einen  nachträglichen  und  besonders  wertvollen  Beweis  fär  die 
von  mir  schon  in  den  PT.  HI,  793—832  erörterte  Zugehörigkeit 
der  Perikope  Act.  1,3—13  zu  der  Logiaquelle,  und  dies  umso 
mehr,  als  der  secundäre  Charakter  der  paulinischen  Parallele 
R.  15, 19  gegenüber  dem  Herrenwort  Act.  1,  8  offen  zutage  tritt. 


622 


Resch,  PaulinismaB.    III.  ZosammeDflEissuDgen. 


Man  hat  meine  Keconstruction  der  Logia  Jesu  ein  zu 
,kühnes'  Unternehmen  genannt.  Aber  man  hätte  zweierlei 
nicht  vergessen  sollen:  erstlieh,  daß  ich  dieses  Unternehmen 
meinerseits  als  einen  ,Yersuch^  bezeichnet  habe  und  daß  dieser 
Untertitel  keine  Phrase  sein  sollte,  zweitens,  daß  ich  mir  bei 
AusfQhrung  dieses  Unternehmens  denjenigen  Evangelidten  als 
Führer  erwählt  hatte,  von  welchem  das  xa&e^g  ygAipai  zum 
Programm  erhoben  war.  Von  der  richtigen  Anordnung  der 
Stoffe  hing  das  Gelingen  des  Werkes  in  erster  Linie  ab. 
Und  wenn  auch  in  den  von  Lc.  gegebenen  Bahmen  nicht  aUe 
Stoffe  eingefugt  werden  konnten,  vielmehr  eine  Anzahl  von 
Herrenworten  übrig  blieb,  die  inzweiSammelcapiteln(Cap.  27.28) 
Aufnahme  gefunden  haben,  so  gewährt  im  übrigen  meine  Ke- 
construction der  Logia,  was  die  Anordnung  der  Stoffe  anlangt, 
sicherlich  den  Eindruck  der  innern  Geschlossenheit.  Dieser 
Gesamteindruck  wird  durch  die  Yergleichung  mit  dem  Pauli- 
nismus auch  für  bestimmte   einzelne   Partien  bestätigt.     Vgl. 


A 

Mt. 

Mc. 

Lc. 

Stichworte 

Ex- 
cnrs 

1 

00 

6, 59.  60 

7, 24. 25 

.1. 

6,48 

^fjiiXiog 

22 

179 

8, 32-35 

13, 19—23 

4, 14-20 

8, 11—15 

Xoyog  =  an6Qog 

32 

190 

11,21—29 

17, 1—9 

9,2-9 

9, 28—37 

fietafiOQ<povö^t 

39 

202 

12, 9—12 

10, 8. 10 

10,  7-9 

rgofprjf  fAio^ög,  ÖCDgedv 

42 

206 

12, 16. 17 

10,40 

9,37 

10,16 

öix^o'&ai  ==  dxoveiv 

43 

208 

16,21    23 

23,  32—34 

— 

11,49 

dvaxe<paXaiovv 

60.61 

239 

17,1    25 

6, 25-33 

— 

12, 13-32 

xXtfQovofiia 

66.67 

247 

19,3-5 

10, 34—36 

12, 51    53 

fidxcuga,  Öiafiegiofiog 

70 

252 

20, 1—4 

7, 13. 14 

13, 23.  24 

ocoidfi€voi,  djKoXeta,  C(»>V 

72.73 

254 

20, 5-19 

25, 1-13 

— 

13, 25. 26 

7iaQ-&evoi 

74 

256 

7,22.29 

13, 26. 27 

Sdov  edft^ag,  djiöattjte 

74 

257 

[8, 11-12 

— 

13, 28. 29] 

— 

— 

— 

20, 42. 43 

19,30 

10,31 

13,30 

ioxaroi,  jiQWxot 

75 

259 

20,16D 

— 

— 

xXtiTol,  BxXextoi 

22,14 

— 

— 

22, 50—54 

6,24 

16, 13-15 

ovo    XVQiOt 

86 

275 

23, 1-9 

17, 10-12 
11, 12—14 

9, 11-13 

16, 16. 17 

'HXiag 

87 

278 

5, 17. 18 

16,17 

jiXrjQwoai  Tovg  jfQo^ijTag 

87 

278 

24, 18—25 

18,15-20 

11,23 

17, 3.  6 

ejtiTifAäv 

95 

294 

21,21 

matig  (og  xdxxog  atvdjiscog 

28 

186 

26, 13—27 

19,16    29 

10, 17. 80 

18, 18-30 

ro  dya^dv 

101 

309 

31, 14-16 

24, 20. 21 

13, 18. 19 

21, 23. 24 

'leQovoaXrjfi 

115 

331 

31, 16. 25 

24, 14 

13,10 

21,24 

xaigoi  i^&v,  svayyiXiov 

116 

337 

31,26-35 

24, 29-31 

13, 24—31 

21, 25-36 

TTOQOVoia 

117 

388 

32, 13-20 

26,26-28 

14, 22—24 

22, 15. 20 

xcuvfj  Sia^xti 

118 

345 

32, 22-38 

20, 20—28 

10, 35-45 

22, 24-30 

diaxovia,  Xvtqov 

119.1S0 

348 

35, 1—59 

28,1-20 

16,1    8 

24,1    53 

fyegaig,  ßdjiiiofia 

124 

359 

10,2—4 

3, 16-19 

Act.1,3-13 

dvdXijyng 

126 

376. 

Die  Logia  Jesu  als  die  Hauptquelle  des  Paulinismus.  623 

Insbesondere  auch  sind  es  die  von  Lc.  erhaltenen  gesohioht- 
lichen  Einleitungen  zu  verschiedenen  Abschnitten  (vgl.  §  14 
8.560.573),  die  sich  im  einzehien  als  sichere  Wegweiser  zur 
Reconstruction  dieser  Abschnitte  erwiesen  haben.  Ihnen 
habe  ich  es  zu  verdanken,  daß  ich  in  Bezug  auf  die  An- 
ordnung der  Quellenstoffe  nirgends  einen  Punkt  sehe,  an 
welchem  eine  Änderung  meiner  Logia -Ausgabe  nötig  er- 
scheinen könnte. 

Der  Gesamtcharakter  der  in  dieser  Anordnung  recon- 
struierten  Logiaquelle  besteht  in  einem  Überwiegen  der  Rede- 
stoffe, gl'eichzeitig  in  einem  Abzielen  auf  Jesu  Tod  als  Ver- 
söhnungstod sowie  auf  den  Abschluß  durch  den  Sieg  des 
Auferstandenen,  der  mit  seinem  Worte  die  Welt  umspannt 
—  und  das  alles  durchweht  von  einem  Geist  der  Gesetzes- 
freiheit, wie  solcher  in  keinem  der  drei  synoptischen  Evangelien 
zum  Ausdruck  gelangt.  Wenn  de  La  gar  de  an  irgend  einer 
Stelle  alle  drei  synoptischen  Evangelien  als  judenchristlich 
bezeichnet,  so  liegt  das  Wahre  in  dieser  übertriebenen  Be- 
hauptung darin,  daß  keines  der  drei  synoptischen  Evangelien 
für  sich  betrachtet  an  die  Höhen  hinanreicht,  zu  denen  der 
Paulinismus  an  der  Hand  der  Logiaquelle  emporgestiegen  ist. 
Daß  alle  drei  Synoptiker  die  Perikope  von  der  Ehebrecherin 
und  von  dem  Sabbathbrecher  weggelassen  haben,  genügt  allein 
schon  zum  Erweis  dieses  Tatbestandes.  Nur  die  aus  den  drei 
synoptischen  Evangelien  und  den  echten  außercanonischen 
Evangelientexten  wiederhergestellten  Logia  Jesu  sind  es,  aus 
deren  Gesamtheit  der  Paulinismus  als  aus  seiner  Hauptquelle 
abgeleitet  werden  kann. 

Bezüglich  der  Ursprache,  in  welcher  die  Logiaquelle 
abgefaßt  gewesen  ist,  kann  ich  auf  Agrapha  S.  42-*45.  271, 
sowie  PT.  I,  83—108  verweisen  und  hinzufügen,  daß  ich  an 
dem  hebräischen  Idiom  als  demjenigen  Idiom,  in  welchem 
die  ältesten  schriftlichen  Aufzeichnungen  über  die  evangelische 
Geschichte  niedergelegt  gewesen  sind,  unentwegt  festhalte,  in 
dieser  Überzeugung  bestärkt  durch  die  Tatsache,  daß  auch  die 
handschriftlichen  Funde  der  Neuzeit  wohl  hebräische,  nirgends 
aber  bis  jetzt  aramäische  Textreste  ans  den  Jahrhunderten 
unmittelbar  vor  der  Zeit  Jesu  zutage  gefordert  haben.  Der 
hebräische  Text  zu  den  Sprüchen  des  Jesus  Sirach  dürfte 
am  besten  dem  Idiom  entsprechen,  in  welchem  die  Logia  Jesu 


524  Resch,  Paulinismus.    III.  Zusammenfassungen. 

von   dem  Urapostel  Matthäus  niedergeschrieben  gewesen  sein 
mögen.* 

Bereits  auf  S.  XI  meiner  Logia- Ausgabe  habe  ich  eine 
Äufierung  des  Dr.  Gaster  in  London  über  die  Sprache  des 
Urevangeliums  mitgeteilt,  die  ich  an  dieser  Stelle  wiederhole. 
Sie  lautete: 

,Ich  hatte,    wie  viele,  lange    geglaubt,  daß  es  —  das 
Idiom  des  Urevangeliums  —  aramäisch  war.     Ich  bin  nun 
gründlich  davon  abgekommen.     Alles,  was  irgendwie   Hei- 
ligkeit oder  Bedeutung  in  Alt -Israel  beansprucht  hatte,  war 
nur  in  der  heiligen,  d.  h.  hebräischen,  Sprache  geschrieben, 
sonst  hatte   es   nicht  den   anerkannten   Charakter.     Beweis 
dafür  die  Gebete,  die  Sprache  der  Mischna  und  alle  Werke, 
die   irgendwie    direct   auf  den   Glauben    und   die    religiöse 
Tätigkeit  sich  bezogen.' 
Im  Anschluß  daran  hatte  ich  damals  eine  ähnlich  lautende 
Äußerung   des   amerikanischen  Professors  D.  D.  Briggs  aus 
,The   Expository    Times'    abdrucken   lassen.     Neuerdings 
hat  letzterer  sich  ausfuhrlicher  über  die  obschwebende  Frage 
ausgesprochen   in    der   Schrift:    ,New   Light    on   the   Life    of 
Jesus."  ** 

Von  1874—1891  der  alttestamentlichen  Theologie  hin- 
gegeben, seit  1891  von  dem  ,Hebrew  Chair'  abberufen  und 
mit  dem  neuen  Lehrstuhl  ,chair  of  Biblical  Theology'  betraut 
und  dadurch  auch  neutestamentlichen  Studien  zugewendet,  hat 
er  wohl  ein  Recht,  gerade  in  dieser  Frage  als  Sachverständiger 
gehört  zu  werden.  Seine  neueste  Auslassung,  die  ich  in 
deutscher  Sprache  wiedergebe,  lautet  auf  S.  126—128  wie  folgt: 

jObgleich  Eusebius  berichtet,  daß  nach  der  Versicherung 
des  Papias  die  Logia  in  hebräischer  Sprache  geschrieben 
waren,  so  besteht  doch  eine  große  Zahl  von  Gelehrten 
darauf,  daß  er  mit  dem  Hebräischen  das  Aramäische  meine, 
diejenige  Sprache,  welche  von  den  palästinensischen  Juden 
zur   Zeit   unseres   Herrn    gesprochen    wurde.     Der   hervor- 


*)  Als  ein  Symptom  für  die  Richtigkeit  dieser  Annahme  kann  man 
das  nbrn-ma  =  xis  cb(piXeia  in  Sir.  41, 14  b  betrachten.  Vgl.  oben  S.  318. 
**)  Charles  Augustus  Briggs,  D.D.,  D.  Litt.,  Edward  Robinson 
Professor  of  Biblical  Theology,  The  Union  Tbeological  Seminary,  New 
York.  New  Light  on  the  Life  of  Jesus.  New  York,  Charles  Scribner's 
Sons  1904. 


Die  Logia  Jesu  als  die  Hauptquelle  des  Paulinismus.  625 

ragendste  Anwalt  dieser  Meinung  in  neuerer  Zeit  ist  Dal- 
man.  Ich  selbst  vertrat  diese  Meinung  manche  Jahre  hin- 
durch, bevor  Da  Im  an  den  Gegenstand  behandelte.  Aber 
—  wie  ich  es  i.  J.  1 897  ausgesprochen  habe  —  ein  specielles 
Studium  des  gesamten  vorliegenden  Logia-Materials  hat  mich 
überzeugt,  daß  das  Original  hebräisch  gewesen  ist  Resch 
hat  seitdem  reichliches  Beweismaterial  für  diese  Meinung 
beigebracht,  sowohl  bei  der  Discussion  über  diesen  Gegen- 
stand als  durch  den  Versuch,  die  Logia  in  dem  originalen 
Hebräisch  wiederzugeben.  Dalmans  Argumente  erscheinen 
ganz  überzeugend  besonders  für  diejenigen,  welche  eine 
selbständige  Untersuchung  über  diese  Frage  nicht  angestellt 
haben;  aber  sie  beweisen  nicht  mehr  als  das  aramäische 
Original  einiger  Worte  Jesu  und  seiner  Jünger.  Allgemein 
gibt  man  zu,  daß  Jesus  und  seine  Jünger  in  ihren  Gesprächen 
sich  des  Aramäischen  bedient  haben.  Dies  ist  nicht  die 
Frage,  sondern  ob  die  geschriebenen  Logia  ara- 
mäisch oder  hebräisch  waren.  Die  von  Dalman  für 
ein  aramäisches  Original  gegebenen  Beweise  ergeben  nicht 
mehr  als  die  ursprüngliche  aramäische  Umgangssprache.  Aber 
die  Argumente  für  ein  hebräisches  Original,  soweit  sie  giltig 
sind,  beweisen  ein  geschriebenes  hebräisches  Original 
bei  allem  Zugeständnis,  daß  das  Hebräische  nicht  die  Um- 
gangssprache unseres  Herrn  gewesen  ist. 

In  der  Tat,  es  ist  völlig  unwahrscheinlich,  daß  Matthäus 
sein  Evangelium  aramäisch  geschrieben  haben  sollte.  Ara- 
mäisch war  die  Umgangssprache  und  nicht  die  Schriftsprache. 
Keine  Literatur  in  aramäbcher  Sprache  von  irgend  einer 
Bedeutung  ist  aus  den  Zeiten  unseres  Herrn  bekannt.  Die 
Aussprüche  der  jüdischen  Yäter  zur  Zeit  Jesu  und  in  der 
nächstfolgenden  Zeit  waren  hebräisch.  Die  Mischnaioth  und 
die  Baraithot,  die  frühesten  Elemente  des  Talmud,  und 
die  frühesten  Oommentare  des  Alten  Testaments  unter  den 
Juden,  waren  hebräisch  niedergeschrieben.  In  der  Tat,  es 
geschah  erst  einige  Generationen  nach  Jesu  Tod,  daß  das 
Aramäische  die  Literatur -Sprache  der  Juden  geworden  ist. 
Deshalb  gab  es  keinen  Beweggrund  zur  Abfassung  eines 
Evangeliums  in  aramäischer  Sprache  und  jeden  Beweggrund 
zur  Abfassung  in  hebräischer  Sprache.  Das  Aramäische  war 
die  Sprache  des  gewöhnlichen  Verkehrs,  aber  von  mannig- 
faltigen Dialecten,   und  in  derselben  gab  es  keine  größeren 

Texte  n.  Untersachangen.  N.  F.  XII.  40 


g26  Resch,  Paalinismus.    III.  Zusammenfaßsungen. 

Schriften  Ton  allgemeiner  Bedeutung  und  keine  gemeinsame 
Literatur  als  gemeinsames  Kichtmaß  für  die  Sprache  inner- 
halb der  aramäisch  redenden  Welt.  Die  Sprache  der  Gali- 
läer  klang  rauh  für  die  Jerusalemiten,  und  das  Palästinen- 
sische war  für  die  babylonischen  Juden  schwer  zu  verstehen. 
Aber  das  Hebräische  war  die  gemeinsame  heilige  Sprache 
der  jüdischen  Welt,  und  ein  jeder,  der  sich  mit  der  Absicht 
trug,  ein  religiöses  Buch  zu  verfassen,  und  insonderheit  ein 
solches,  welches  einen  autoritativen  Charakter  gewinnen 
sollte,  war  durch  die  ganze  Sachlage  genötigt,  es  hebräisch 
zu  schreiben.  Wir  dürfen  deshalb  keinen  Zweifel  hegen, 
daß  die  Originalsprache  der  Matthäus-Logia  das  Hebräische 
gewesen  ist' 

Von  vorstehenden  Ausführungen  sollte  namentlich  die 
zweite  Hälfte  Beachtung  und  Beherzigung  finden  bei  allen, 
welche  an  dem  aramäischen  Orundcharakter  der  Logiaquelle 
festhalten.  Sie  sollten  sich  selbst  fragen,  welchen  Dialect  man 
wählen  müßte,  um  die  griechischen  Logiatexte  in  das  zur  Zeit 
Jesu  gesprochene  —  so  wenig  gekannte  —  aramäische  Idiom 
zu  retrovertieren,  in  ein  Idiom,  von  welchem  Schriftreste  aus 
der  Zeit  Jesu  kaum  vorhanden  sind.  Sie  sollten  sich  selbst 
eingestehen,  daß  sie  bei  den  Versuchen  der  Rückübersetzung 
in  das  Aramäische  gar  oft  das  Hebräische  zu  Hilfe  nehmen. 
Sie  sollten  aufhören,  mit  Unmöglichkeiten  oder  unfruchtbaren 
Schwierigkeiten  sich  abzumühen  und  sollten  die  Sprache  des 
Buches,  aus  welchem  Jesus  seine  Sprache  geschöpft  hat,  die 
Sprache  des  Alten  Testamentes,  die  durch  die  Übersetzungen 
des  Alten  Testamentes  auch  auf  das  griechische  Idiom  der 
apostolischen  Schriften  so  bahnbrechend  eingewirkt  hat,  rück- 
haltlos als  die  Ursprache  der  ältesten  Evangclienquelle,  der 
Logia  Jesu,  anerkennen.  Man  sollte  das  Beispiel  Marshalls 
sich  zur  Belehrung  dienen  lassen,  der  mit  seinem  schönen  Auf- 
satz: ,Did  St.  Paul  use  a  Semitic  Gospel?'  einen  so  wertvollen 
Beitrag  der  Rückübersetzung  gegeben  hatte  (vgl.  oben  S.  32. 34 1), 
aber  mit  seinem  ,Aramaic  Gospel'  keinen  Erfolg  hat  er- 
ringen können. 

Was  die  Art  und  Weise  betrifft,  in  welcher  der  semitische 
Urtext  bei  der  Wiedergabe  in  dem  griechischen  Idiom  be- 
handelt worden  ist,  so  darf  ich  auf  PT.  I,  108-152,  §  8:  ,Die 
griechischen  Übersetzungen  des  vorcanonischen  Evan- 
geliums' hinweisen,  ohne  alle  einzelnen  Aufstellungen  bezüglich 


Die  Logia  Jesu  als  die  Hauptquelle  des  Paulinismus.  627 

der  verschiedenen  Ubersetzungstypen  aufrecht  erhalten  zu 
wollen.  Durch  die  fortgesetzte  Vergleichung  der  Synopse  mit 
der  paulinischen  Literatur  ist  es  für  mich  klar  geworden,  daß 
Paulus,  der  doch  sicher  direct  aus  dem  semitischen  Urtext 
schöpfte,  mit  größerer  Mannigfaltigkeit  in  der  Wahl  der  syn- 
onymen Übersetzungsvarianten  sich  bewegte,  als  ich  früher 
anzunehmen  geneigt  war.  Erfreulich  ist  es,  daß  in  neuen 
Commentaren  zu  den  synoptischen  Evangelien  das  Zurückgehen 
auf  den  semitischen  Urtext  mehr  als  bisher  geübt  wird.  Auch 
Holtzmann  schreibt  (Neutest.  Theol.  1, 129):  ,Trotz  aller  Über- 
treibungen bleibt  ein  richtiger  Kern  in  dem  versuchten  Nach- 
weise zahlreicher  inner-  und  außerkanonischer  Übersetzungs- 
varianten.' Wenn  er  hinzufugt:  ,Erst  müßte  man  hier  ganz 
sichere  Griffe  zu  thun  vermögen,  bevor  sich  in  Bezug  auf 
Reproduction  der  Lehre  Jesu  |ein  durchweg  methodisches 
Verfahren  mit  Erfolg  einhalten  ließe.'  ,Einstweilen  müssen  wir 
uns  mit  relativen  Resultaten  begnügen'  — ,  so  meine  ich ,  daß 
die  Unsicherheit  auf  diesem  Gebiet  eben  gerade  aus  der 
Unsicherheit  bezüglich  der  Ursprache,  in  welcher  die  Logia 
geschrieben  waren,  hervorgeht.  Man  vertritt  theoretisch  das 
Aramäische  und  greift  dann  [praktisch  oft  genug  wieder  zum 
Hebräischen.  Sobald  man  von  dem  Vorurteile,  das  noch  so 
viele  vertreten,  abließe  und  auf  das  Hebräische  als  die  Ur- 
sprache der  Logia  sich  beschränkte,  würde  man  bald  genug 
,8ichere  Griffe'  tim  und  ein  ,methodisches  Verfahren'  einhalten 
können. 

Welche  Dienste  auch  für  die  Exegese  das  Herbeiziehen 
des  vorauszusetzenden  semitischen  Urtextes  leisten  kann,  zeigt 
bei  allen  drei  Synoptikern  das  iv  iariv  rb  &ya'96v  in  ^26, 14 
=  Mt.  19, 17.  Lc.  18,  19.  Mc.  10,  18  (vgl.  8.  310),  ferner  das 
d  ixai(oi^o€Tai  in  ^  7,  37  =  Mt.  11,19.  Lc.  7,  35,  wo  zwei  Syn- 
optiker unzutreffend  idixaidydt]  bieten  (vgl.  S.  1S3),  besonders 
aber  mehrere  Beispiele  in  der  von  Lc.  befolgten  Version,  wo 
der  Urtext  durch  die  verbesserte  griechische  Version  als  mit  dem 
Paulinismus  übereinstimmend  erwiesen  wird.  Vgl.  ^16,4  = 
Lc.  11,41,  wo  fijj^?,  nicht  durch  IXerj^oavvtj,  sondern  durch 
dixaioavvrj  wiedergegeben,  mit  R.  6,  18  sich  deckt  (vgl.  S.  232ff.), 
ebenso  -^  20,  18  =  Lc.  13,  26,  wo  das  lucanische  idida(aQ 
auf  nr'n'in  zurückweist,  wo  aber  durch  die  zutreffendere  Über- 
Setzung  Idei^ag  nicht  bloß  das  Verständnis  des  Zusammen- 
hangs,   sondern   auch   eine   Übereinstimmung   mit   1.  C.  12,  31 

40* 


628  Eesch,  Paulinismas.    III.  Zusammenfassungen. 

erzielt  wird  (vgl.  8.  257  f.),  desgleichen  .^  31,  34  =  Lc.  21,  35, 
•wo  bnn  als  bnn  vocalisiert  und  durch  Jiaylg  übersetzt  ist,  während 
es  nach  1.  Th.  5,  3  als  bzn  gelesen  und  richtiger  durch  <bdiv 
wiedergegeben  werden  muß  (vgl.  8.  341).  Ahnlich  verhält 
es  sich  im  ersten  Evangelium  mit  dem  deöiayyfievoi  in  ^  28,  8 
=  Mt.  5,  10,  wo  Paulus  (1.  C.  4,  12)  und  Polycarp  (II,  3) 
dKüxöjLievoi  schreiben  und  den  Urtext  richtiger  wiedergeben 
(vgl.  S.  168f.). 

Aus  diesen  Beispielen  geht  zugleich  hervor,  daß  die  Er- 
forschung des  semitischen  Logiatextes  auch  für  das  Verwandt- 
schaftsverhältnis zwischen  dem  Paulinismus  imd  der  Synopse 
von  Wichtigkeit  ist,  indem  es  auf  eine  gemeinschaftliche 
schriftliche  Quelle  mit  Bestimmtheit  zurückweist. 

Die  vorstehend  namhaft  gemachten  Verbesserungen,  welche 
auf  Grund  des  vorauszusetzenden  hebräischen  Urtextes  an  den 
in  der  Synopse  vertretenen  griechischen  Übersetzungen  vor- 
zunehmen waren,  sind  bereits  —  bis  auf  eine  einzige  Ausnahme 
—  in  meine  Logia- Ausgabe  von  1898  aufgenommen.  Diese 
einzige  Ausnahme  bezieht  sich  auf  ^  16,  4  =  Lc.  11,  41  (vgl. 
Exe.  58),  wo  infolge  einer  späteren  Klärung  des  Sachverhaltes 
die  Notwendigkeit  einer  Correctur  sowohl  des  griechischen  als 
des  hebräischen  Textes  sich  ergeben  hat,  einer  Correctur,  auf 
welche  mich  erst  die  eingehende  Vergleichung  der  Synopse  mit 
dem  Paulinismus  geführt  hat. 

Dasselbe  Studium  des  Paulinismus  unter  dem  Gesichts- 
punkt der  Vergleichung  mit  der  Synopse  hat  in  Bezug  auf  die 
Logiatexte  im  einzelnen  noch  manche  Berichtigungen  und 
manche  Ergänzungen  meiner  Logia -Ausgabe  erforderlich  ge- 
macht, welche  in  den  Einzeluntersuchungen  des  II.  Teils 
bereits  angedeutet,  im  nachstehenden  aber  übersichtlich  —  unter 
Eückverweisung  auf  die  Einzeluntersuchungen  —  zusammen- 
gestellt sind. 

Textänderungen   und   Textergänzungen, 
welche  an  meiner  Logia -Ausgabe  vorzunehmen  sind. 

^2,  13  =  Mt.  4,4.  Lc.  4,4. 

6  ök  &JioxQi&elg  ebiev  yiyganrar  ovx  in  &qtco  jnoyco  fi/acrai 
6  äv&Q(ü7iog,  &kX  im  Jiavri  ^/jjuari  {^eov  ixTiogevo^ivco  did 
oTOjuarog  rov  ^eov.  —  Vgl.  S.  577. 


Die  Logia  Jesu  als  die  Hauptquelle  des  Paulinismus.  629 

^3,5  =  Mt.  4,17.  Mc.  I,15D. 

xal  fJQ^aTo  xi]Qvooeiv  xal  Xsyeiv  nenXrfQCovTai  ol  xaigol' 
iyyvg  ioriv  fj  ßaoiXeia  rov  ^f,ov'  ^exavoeiie  xal  niOTevere  iv 
Tc^  evayyeXicp.  —  Vgl.  8.  289  Anm. 

^  6,  28  =  Lc.  6,  27.  28.  Mt.  5, 44  D. 

iyd}  dk  Xiyio  vßuv  äyanäxe  rovg  ix'&QOvg  vfx&v,  xaXoK 
noiehe  ToTg  /uaovaiv  vjuag,  svXoyeiie  rovg  Xoidogovvrag  vjuag, 
Ttgoaevxeoi^e  vtieq  xtbv  ökoxovtcov  vfiäg,  —  Vgl.  8.  168. 

^  8,  33  =  Lc.  8,  13.  Mc.  4, 16. 17.  Mt.  13,  20.  21. 

ol  dk  Ijil  rrjv  Tiirgav,  oT  juetä  x^Q^^  dixovrai  tov  Xoyov  xal 
QiCav  ovx  ?;^ova«v*  ngög  xaigöv  niaxevovoiVt  iv  xaigcp  de  nei- 
gaojuov  ätpiaravTai,  —  Vgl.  8.  190. 

^  9,  31  =  Mc.  6,  8.  9.  Lc.  10,  3.  4.  Mt.  10,  9.  10. 

fiYi  ßaaraCere  ßaXXdvriov  juijre  nrigav  jlli^ts  ägrov  jui^re 
ägyvgiov  /ui^re  ovo  ;f«Td>va5',  äXXä  vnodsdejuf^voi  aav- 
ddXia.  -  Vgl.  8.  230.  Act.  20,  33.  Eph.  6,  15. 

^  11,  24  =  Lc.  9,  30.  31.  Mt.  17,  3.  Mc.  9,  4. 

xal  löov  cü(p^rj  avroTg  Mcovafjg  xal  *HXiag  iv  66 Sf]  xal 
avveXdXovv  fiet*  avrov  lijv  l^odov,  fjv  ijjueXXev  nXrjgovv  iv 
"kgovaaXrifi,  —  Vgl.  8.  203. 

^  li,24»  =  Lc.  9,32. 

6  dk  Iliigog  xal  ol  ovv  avrco  fjaav  ßeßagtj/iivoi 
vTivcp'  diaygrjyogrjoavxeg  de  elöov  rrjv  öd^av  aixov  xal 
rovg  ovo  ävdgag  rovg  ovveorwTag  avrco,  —  Vgl.  8.  203.  204. 

^12,20»  =  Mt.  11,1. 

xal  iyivero  Sre  ixeXeoev  ö  ^Irjaovg  diardaacov  ToTg 
dcüdexa   ^a^rjraig  avrov,  juerißf]   ixel'&ev,  —  Vgl.   8.  207. 

.^13,  26  =  Lc.  10,41.42. 
dnoxgi'delg  de  6  ^Itjaovg  eljiev  ainfj'   MägtJa,  Mdgda,  juegi^ 
jtiv^g   xal  i^ogvßdCtJ   ^^qI  noXXd'   ivog  de  iariv  ;fße/a.  —  Vgl. 
8.  221.  222. 

^13,36  =  Joh.  8,9. 

ol  dk  äxovoavreg  i^rjgxovro  dg^djLievoi  änö  rcov  Tigeoßvrigcov 
&OC  rd)v  ioxdrov,  vtio  rfjg  oweidr/aecog  iXeyxdßievoi.  — 
Vgl.  8.  420.  421. 


530  Resch,  Paulinismas.    III.  Zusammenfassungen. 

^13,38  =  Joh.  8,  10. 

ävaxvxpag  dk  6  Vrjoovg  ebiev  xfj  yvvaixi  nov  eloiv  ixeivoi 
ol  xaxriyoQol  oov;   ovdeig  oe   xaxixQivev;  —  Vgl.  S.  420.  421. 

^  16,  4  =  Mt.  23,  26.  Lc.  11,  41. 

^agiaäis  rvq^Xi,  xaddgioov  ngcbxov  xd  hxog  xov  noxrjQiov 
xal  xfjg  7taQoy;ldog'  7tXi]v  d^oxe  xd  ivxdg  ifxfbv  xfj  dixaioovvj], 
xal  Idov  ndvxa  xa^agd  ioxai  vjuiv,  —  Vgl.  S.  230—236. 

^  21,  22  =  Lc.  14,  24.  Mt.  22,  8.| 

Uyo)  ydg  i/uv  8xi  ovdeig  xcbv  dvögibv  ixelvcov  xa>v  xexXt]- 
fxivcov  yevoexal  /uov  xov  debivov'  ol  ydg  xexXrjjuivoi  ovx 
fjoav  ä(ioL  -  Vgl.  8.  263. 

^  21,  23  =  Mt.  21,  33.  Mc.  12, 1.  Lc.  20,  9. 

äXXf]v  JtagaßoXrjv  dxovaaxe'  &v&go)7i6q  xig  fjv  olxodeoTtöxtjg, 
Saxig  i(pvx€voev  dfxneixbva,  xal  Jiegii^rjxev  qpgayßxöv  xal 
digv^ev  iv  avxcp  Xtjvöv  xal  c^xoddfxrjotv  Jivgyov,  —  Vgl. 
8.  263  f.  519.  Eph.  2,  14. 

^  21,  26.  27  =  Lc.  20,  10^-12.  [Mc.  12,  3-5.  Mt.  21,  35.  36]. 

ol  dh  yecogyol  i^aniöxeiXav  avxöv  delgavxeg  xevdv 
xal  TtgooB'dexo  Sxegov  nejuyjai  dovXov  ol  db  xdxeivov 
öeigavxeg  xal  dxifxdoavxeg  i^aniöXBikav  xevov  xal  Ttgoo- 
i&exo  xgixov  Tti/utpar  ol  de  xal  xovxov  xgavjuaxioavxeg 
iießaXov  [Cod.  D  add.:]  xevöv,  -  Vgl.  S.  264.  265. 

^21,33  =  Lc.  20,  16.   Mt.  21,41.  Mc.  12,  9. 

djioXioei  avxovg  xal  xov  dfuieXoyva  ixöcooexai  äXXoig  [yecoo- 
yoTg^  oijiveg  djtodcioovaiv  avxco  xovg  xagnovg  iv  xoig  xaigoTg 
avxcüv],  dxovaavxeg  ök  eljiav  jurj  yevoixo.  6  dh  ijußXetpag 
avxoig  elnev,  —  Vgl.  S.  264. 

A  21,  38  =  Mt.  10,  37.   Lc.  14,  26. 

6  q)iXcbv  naxega  ij  jurjxega  in  kg  ijnh  ovx  eoxiv  /uov  ä^iog' 
xal  6  (piXcbv  vlov  f)  d-vyaxega  vnkg  ijue  ovx  eoxiv  juov  ä^tog. 
-  Vgl.  S.  265.  266. 

^21,51  =Mc.  9,  49. 
nag  ydg  Jivgl  doxijuao^tjoexai.  —  Vgl.  8.  272. 

^23,  l9»  =  Mc.  10, 12D. 

xal  idv  avri]  i^eX&rj  djiö  xov  dvögog  xal  yajLii^af] 
äXXov,  fxoixäxai.  —  Vgl.  8.  2S3. 


Die  Logia  Jesu  als  die  Haupiquelle  des  Paulinismu  s.  631 

^23,42  =  Lc.  16,31D. 
cl;r£v  airtcp'  el  Mcovaiiog  xal  xCJv  JigofptjTOJv  ovx  äxovamoiv, 
cvdk  idv  Tig  ix  vexqcov  &va<nf\  xal  äniX^  JiQÖg  amovg  Tnoxev^ 
öovoiv.  —  Vgl  8.  286-288. 

^  26,  14  =  Mt.  19, 17.  [Lc.  18, 19.   Mc.  10,  18]. 
6  dh  ebiev  il  fie  igcort^g  negl  rov  äya&ov ;  iv  iaxiv  t6  &ya^6v. 
el  dk  ^iXeig  elg  ri]v  C(oi]v  slaeX&eTv,   Tijgei    rdc  ivxoXdg, 

-  Vgl.  S.  312.  313. 

^  26,  15  =  Mt.  19, 18.  19.  Lc.  18,  20.  Me.  10,  19. 
iq)r]  avTcp'  nolag;   6  di  ^Irjoovg  ehiev'   rd  ov  q)ovevasig,    ov 
xXhpsig,  ob  tpevdojLtagrvQijasig ,   ilfxa  rov  nariga  xal  rfjv  jurjriga, 
xal    AyaTiijoeig    rov    7iXf]oiov    oov    (bg    aeavtSv,    —    Vgl. 
S.  312.  313. 

^26, 17.  18  =  Mt.  19,21.   [Lc.  18,  22.    Mc.  10,  21]. 
icprj    avTcp    6  'Irjaovg'    el  ^eXeig  riXeiog  elvai,    vnaye, 
7i(üXt]o6v  oov  TOL  vjtdgxovra  xal  dog  rötg  7rto)xoTg,   xal  e^eig  i?^- 
oavgöv  iv  ovgavoTg,  xal  devgo  äxoXov'&ei  fxoi,  —  Vgl.  8.  312.  313. 

A  26,  26  =  Mt.  19,  27.   Lc.  18,  28.   Mc.  10,  28. 
ebiev  de   6  lihgog'   Idov  ^jueig   äq)rjxa/jiev   ndvra   xal   fjxo^ 
Xov&TjoafAh  oor  rl  &ga  Eoxai  fff^Xv;  —  Vgl.  8.  313. 

yt  26,  27  =  Mt.  19,  29.  Lc.  18,  29.  30.  Mc.  10,  29.  30. 

6  di*Ir]oovg  ehiev  ainoig'  dfiriv  Xiyo)  ijMv,  nag  Soxig  dfpfjxev 
ndvxa  h^exev  rov  kfxov  dvofiajog  noXXajiXaoiova  Xijjuiperai  iv  r^ 
xaig(p  TovTcp  xal  iv  rcp   alcbvi  t<J>   igxo/xivcp  C^rjv  alcoviov. 

-  Vgl.  8.  313. 

[A  27,  5»  =  Act.  17,  24.   Hom.  Clem.  X,  3.] 
[6  '9e6g  iaxiv  6  rov  ovgavöv  xrioag  xal  rrjv  ytjv  xal  rä  ndvra 
TOL  iv  avrolg.  —  Vgl.  8.  453.] 

[^  27, 15»  =  Gal.  5,  17.   Jac.  4,  5.] 
[t)  oägS  ini&vfxeX  xarä  xov  nvev/Jtaxog,  S  xar(pxr)oev  iv  vfuv. 

-  Vgl.  8.  428  f.] 

[^27,  34»  =  Mt.  16,18.] 

\inl  rrjv  nizgav  olxodojurjoa)  juov  Ttjv  ixxXrjolav,  xal  niXai 
*'Aidov  ov  xanoxvoovoiv  avrtjg,  —  Vgl.  8.  398—402.] 

[^27,34^  =  Mt.  17,24.] 
[iX^6vrQ)v  dk   avTcbv  elg  Kaq^agvaovjui  ngoofjX&ov  ol 
TÖ    öidgaxß^a    Xaßjtßdvovreg   t0  lÜTgcp   xal  elnav    6    di^ 
ddoxaXog  vjucov  ov  reXei   ölögax/^a;] 


632  Resch,  Paulinismus.    III.  Zusammenfassungen. 

[^27,34«  =  Mt.  17,25.J 

[Xiyei'  val'  xal  Sie  etorlk'9ov  elg  tyjv  otxiav,  TZQoiff&a- 
aev  avTOV  6  ^Itjaovg  Xiycov  t/  aoi  doxei,  Zlfiiov;  ol  ßa~ 
oikeXg  Tfjg  yi\g  d.n6  xlvcov  Xajußdvovaiv  riXrj  fj  xrjvoov; 
&nb  Tcbv  vlcüv   avTcbv  fj    äjiö  t(üv  äXXoTQicov;] 

[^27,34^  =  Mt.  17,26.] 

[Xiyei  avTcp  6  IHrgog*  änb  tcbv  äXXoTglcov'  lq?rj  avrc^ 
6  Utjoovg'  ägaye  iXev'&eQol   etaiv   ol  vloi^ 

[^27,34«  =  Mt.  17,27.] 

[fva  dk  fAYj  oxavdaXiocojuev  avTovg,  nogsv^elg  elg 
^iiXaooav  ßdXt  äyxiargov  xal  töv  ävaßdvxa  Ttgcotov 
Ix^vv  ägoVf  xal  ävol^ag  ib  oxdfxa  avxov  evgtjaeig  ora^ 
rijga'  IxeTvov  kaßcbv  dbg  avroTg  ävtl  IfAoi)  xal  oov.  — 
Ygl.  zu  A  27,  34^—  =  Mt.  17,  24-27  S.  403.] 

\A  27,  34'  =  Clem.  AI.  Strom.  VI,  44.] 
[l^ik'&exe  ix  xcbv  öeafxcjv  ol  ^iXovteg,  —  Vgl.  S.  427f.] 

[^27,348  =  Eph.  1,4.  Ephr.  Syr.  ed.  Mos.  p.  50.] 
[i^eXe^d/^rjv  vßjiäg  ngb  xaraßokrjg  xbofxov.  —  Vgl.  S.  440 f.} 

\A  27,  34»»  =  1.  C.  4,  1.  Hom.  Clem.  XIX,  20.] 

[rd  /ivortjgia  ijuol  xal  roTg  vloig  rov  oTxov  juov  (pvXd^are.  — 
Vgl.  S.  411f.] 

\A  27,  34*  =  1.  C.  13,  12.   Jac.  1,  23.  de  duob.  mont.  c.  13.] 

[ovTCog  ogäte  ßie  Iv  iavroTg,  (bg  vjucov  6  nag  iavxbv  ogif  iv 
vdaxi  fj  iv  iooTvigcp,  —  Vgl.  S.  415.] 

[A  27,  34^^  =  2.  C.  7, 10.  Hieron.  HI,  807.] 

\eoxiv  aloxvvfj  indyovoa  elg  C^orjv,  xal  laxiv  aloxvvrj  ijid- 
yovaa  elg  '&dvaxov.  —  Vgl.  S.  421—423.] 

\A  28,  5*  =  Macar.  Hom.  XXXVIII  sub.  init.] 

[intiJLeXeXo^e  moxewg  xal  iXjiidog,  öi'  d>v  yewäxai  t)  (piXo'&eog 
xal  (piXdv&gconog  äydni],  fj  xi]v  aicoviov  ^(oijv  nagexoi^oa.  —  Vgl. 
8.  415-419J. 

[^28,5^=  I.e.  9,  10.] 

[d(peiXei  in  iXnidi  6  dgoxgicöv  ägoxgiäv ,  xal  6  dXowv  in* 
iXnldi  xov  jueri^eiv.  —  Vgl.  S.  461  f.] 


Die  Logia  Jesu  als  die  Hauptquelle  des  Pauliuismus.  633 

[^  28,  8*  =  Act.  14,  22.  Act.  Joann.  p.  83.] 

[diä  TioXXcüv  &Xitpea)v  öeT  vfiäg  elaeX'&eiv  elg  t^v  ßaoilelav 
Tov  &€ov.  -  Vgl.  S.  452  f.] 

^  28,  10»  =  Mc.  9,  38.  !Lc.  9,  49. 
änoxQi^slg  dk   6  'Itodvvrjg  elnev    diddaxaXe,   eidojLiiv 
Tiva    iv    TO)    6v6fiaxi   aov    ixßdXXovra   daifxdvia,    Sc   ovx 
äxoXov&ei  fjfilv,  xnl  ixcoXvojLiev  avtdv. 

^  28,  10^  =  Mc.  9,  39.  Lc.  9,  50. 
6    dk  ^Irjaovg  elnev    jui]   xcoXvere   avxdv    ovöeig  ydg 
ioTiv,   dg  noirjoei  dvvafiiv  inl  rcp  dvdjuarl  /aov   xal   dv- 
vT^oejai  ra^v  xaxoXoyfjoal  /xe. 

^  28,  lO*'  =  Mc.  9,  40.  Lc.  9,'50. 
Sg    ycLQ   ovx    laxiv   xai?*   i/nöjv,    vTtkg    v/xojv    ioriv.  — 
Zu  ^  28, 10»- 10  <^  vgl.  S.  384.  385. 

[^  28,  50»  =  R.  12,  3.    I.e.  4,  6.] 
[/ii]  v7i€Q<pQovijorjT€  TiaQ    S  dei  (pQoveTv.  —  Vgl.  8.  460  f.] 

^  31,  4»  =  Mc.  13,  7.  Mt.  24,  6.  Lc.  21,  9. 

xal  8xav  dxovorjte  JioXijuovg  xal  äxoäg  jioXijucov, 
jui)  i9qo€io'9€'  Sei  yoLQ  Tavra  yevia&ai,  äXX*  ovtzco  rd  xiXog. 
-  Vgl.  8.  338.  340. 

^31,21  =Mt  24,10. 
xal  iJLioYjoovoiv  dXXriXovg,   xal  7iaQad(6oovaiv  xal  dico^ovaiv, 
xal   TioXXol   oxavdaXia^ijoovTai. 

[A  33,  7»  =  Didasc.  IE,  8.  Tert.  de  bapt.  c.  26.] 
[ävi/Q    änelgaoTog    äddxijuog    nagd    tco   ^eco'    ovdelg 
dneigaoTog  X^jutperai  rijv  ßaatXslav   ty/v    ijiovgdviov,   — 
VgJ.  8.  423-425.J 

^  33,  9»  =  Mo.  14,  28.    Mt.  26,  32. 
dXXd    ßjterd    rd    iyeg^^val    fie   jzgod^a)    ijuäg   elg  Ttjy 
FaXiXaiav.  -  Vgl.  8.  332-334.  362.  363. 

^  33,  21  =  Mc.  14,  35.  Mt.  26,  39.  Lc.  22, 4 1. 
xal    TiQoeX^cov    dn     amwv    xaX    ^elg    rd   yovaia    ixga^ev 
Xiymv  dßßa  6  naxriQ,  -  Vgl.  8.  354.  355. 

^  35,  6  =  Mc.  16,  6.  Mt.  28,  5.  6.    Lc.  24,  5.  6. 
ol   dk  ehtav   Tigog  avrdg'    jurj   (poßeXo'^E'   *Iyjoovv   Curare 
TÖv  ioTavQcojuivov  fjyiQ^fjt  ovx  ioriv  c& i f.  —  Vgl.  8.  364. 


534  Resch,  Paolinismus.    III.  Zusammenfassungen. 

[^35,  50»=  Act.  1,4.] 

[xal  avvakiC6/Aevog  nagijyyeiXev  avroTg  Xiycov  fii] 
XOjgi^eo^e  äno  'legovoaXrjju,  äXXä  negifAivexe  rrjv  inay^ 
yeXiav  xov  nargög.     Vgl.  S.  375  Aum.] 

^  35,  50^  =  Act.  1 ,  5. 

5t«  *Io}dvv7]g  juev  ißdntioev  vdarr  vfieXg  dk  iv  Jivev- 
juari  ßanxio^riOEO^e    äyicp,  —  Zu  ^  35,50**^  vgl.  S.  377. 

Vorstehende  —  im  paulinischen  Schrifttum  anklingende  — 
Texte  sind  im  Hinblick  auf  die  Vollständigkeit  weiterer  Unter- 
suchungen   dem  Contexte    meiner  Logia-Ausgabe    einzufügen. 

Fassen  wir  nun  den  Urheber,  die  Entstehungszeit  und 
die  Geltung  der  Logia  innerhalb  der  Urchristenheit  vom 
Standpunkt  des  Paulinismus  aus  näher  ins  Auge,  so  ist  voraus- 
zuschicken, daß  auch  abgesehen  vom  Paulinismus  die  Logia 
innerhalb  der  Urchristenheit  in  sehr  hoher  Geltung  standen. 
Das  beweisen  die  drei  synoptischen  Evangelisten:  zuerst 
Marcus,  welcher  seine  petrinischen  Einzelerinnerungen  an  ein 
Excerpt  aus  denselben  Logia  angeknüpft  hat;  sodann  der  erste 
Evangelist,  der,  obwohl  judenchristlich  gerichtet  und  mit  dem 
Grundriß  seines  Evangeliums  auf  Mc.  gestützt,  doch  das  reichste 
Material  der  Reden  Jesu  den  Logia  entnommen  hat;  endlieh 
Lucas,  der  als  der  Historiograph  des  Neuen  Testaments  sein 
xa'&e^fjg  ygaipai  nicht  auf  Mc.  und  noch  weniger  auf  Mt.  gründete, 
sondern,  dem  Verfasser  der  Logia  vertrauend,  die  von  Mc.  und 
Mt.  gebahnten  Wege  der  Umschaltungen  verlassend,  an  der 
Hand  der  Logia  den  Wegweiser  für  die  Wiederherstellung  der 
originalen  Zusammenhänge  (vgl.  oben  S.  571  ff.)  geschaffen  hat. 
Welche  Geltung  muß  die  Logiaquelle  in  der  Urchristenheit 
besessen  haben,  wenn  so  verschiedenartige  Schriftsteller,  wie  die 
drei  synoptischen  Evangelisten,  das  Beste,  was  sie  zu  bieten 
vermochten,  aus  diesen  frühesten  Aufzeichnungen  der  evan- 
gelischen Geschichte  schöpften! 

Die  Autorität  und  die  Geltung  dieser  Schrift  mußte  um 
so  größer  sein,  je  früher  sie  entstanden  war  und  je  fester  sie 
auf  frühzeitigen  schriftlichen  Aufzeichnungen  ruhte. 

Wenn  ein  Eichhorn  die  Entstehungszeit  des  Urevan- 
geliums  in  das  Jahr  35  n.  Chr.  verlegte ,  so  dürfte  es  nicht  zu 
kühn  gewesen  sein,  wenn  ich  meinerseits  es  gewagt  habe, 
anzunehmen,  daß  die  älteste  Evangelienquelle,  die  Logia  Jesu, 


Die  Logia  Jesu  als  die  Hauptquelle  des  Paulinismus.  635 

bereits  in  der  Zeit  vor  der  Bekehrung  des  Apostels  Paulus 
vorhanden  gewesen  sei.  Vgl.  oben  S.  533  ff.  und  meine  Logia- 
Ausgabe  8.  VIII— X.  §  3:  Zeit  und  Ort  der  Abfassung. 

Der  Protestantismus,  welcher  die  älteste  schriftliche  Tradi- 
tion der  Urkirche,  wie  sie  in  den  canonischen  Schriften  des 
Neuen  Testamentes  vorliegt,  zum  Maßstab  aller  mündlichen 
Überlieferung  innerhalb  der  Christenheit  erhoben  hat,  müßte 
es  mit  Genugtuung  begrüßen,  wenn  aus  der  mühseligen  Evan- 
gelienforschung zuletzt  das  Resultat  reifen  sollte,  daß  die 
Urkirche  schon  vor  der  Entstehung  der  auf  uns  gekommenen 
neutestamentlichen  Schriften,  also  bereits  in  den  ersten  Decen- 
nien  ihres  Bestehens,  neben  den  Stiftungen  der  Taufe  und  der 
Eucharistie  und  neben  der  vielgestaltigen  mündlichen  Über- 
lieferung eine  auf  apostolische  Autorität  gegründete  schrift- 
liche Tradition  über  die  evangelische  Geschichte  als  festen 
Halt  und  zuverlässiges  Correctiv  besessen  habe,  eine  schrift- 
liche Tradition,  welche  in  den  drei  synoptischen  Evan- 
gelien und  in  dem  paulinischen  Schrifttum  für  alle 
Zeiten  fortlebt. 

Der  Wert  dieser  schriftlichen  Aufzeichnungen  mußte  ein 
um  so  größerer  sein,  wenn  der  Urheber  derselben  —  wie 
Papias  berichtet  —  einer  von  den  Uraposteln  gewesen  ist. 

G.    Die  Logia  Jesu  und  der  Paulinismus. 

Es  handelt  sich  nun  um  die  endgiltige  Lösung  des  in 
§  3  der  Einleitung  geschilderten  Problems,  welches  das  Ver- 
wandtschaftsverhältnis zwischen  Synopse  und  Paulinismus  be- 
trifft. A  priori  könnten  drei  Erklärungsweisen  als  möglich 
gedacht  werden: 

erstlich 

Abhängigkeit  des  Paulinismus  von   den  drei  synoptischen 
Evangelien, 

oder  zweitens 

Abhängigkeit   der   drei   synoptischen  Evangelien   von  dem 

Paulinismus , 

oder  drittens 

Abhängigkeit  der  Synopse  und  des  Paulinismus  von  einer 
gemeinsamen  Quelle. 

A  posteriori  wird  die  erste  Möglichkeit  schon  dadurch 
hinfallig,    daß   die    drei    synoptischen   Evangelien   dem    pauli- 


636  Resch,  Paulinismus.    III.  Zusammenfassungen. 

nischen  Schrifttum  zeitlich  nicht  vorangegangen,  sondern  nach«- 
gefolgt  sind. 

Die  zweite  Möglichkeit  bezeichnet  den  Weg,  den  die 
Tendenzkritik  beschritten  hat.  Aus  der  Tatsache:  post  hoc 
zog  sie  die  Schlußfolgerung:  ergo  propter  hoc.  Diese  Schluß- 
folgerung war  nur  möglich,  weil  sowohl  der  Umfang  als  auch 
die  Art  der  zwischen  der  Synopse  imd  dem  Paulinismus  be- 
stehenden Verwandtschaft  von  der  Tendenzkritik  in  durchaus 
ungenügender  und  einseitiger  Weise  behandelt  worden  war. 
Eine  unparteiische  Untersuchung  zeigt,  daß  der  Umfang  dieses 
Verwandtschaftsverhältnisses  nicht,  wie  die  Tendenzkritik 
annahm,  auf  das  lucanische  Evangelium  sich  beschrankt, 
sondern  auf  alle  drei  synoptischen  Evangelien  sich  erstreckt 
und  namentlich  auch  auf  das  erste  —  anerkanntermaßen  juden- 
christlich gerichtete  —  Evangelium  in  hervorragender  Weise 
sich  ausdehnt.  Auf  Grund  dieser  durch  fortgesetzte  Erforschung 
des  Sachverhaltes  entstandenen  Diagnose  müßte  man  nach 
tendenzkritischen  Grundsätzen  die  Schlußfolgerung  dahin  er- 
weitem: also  sind  alle  drei  synoptischen  Evangelien  und  ganz 
besonders  das  judenchristliche  erste  Evangelium  als  Ausflüsse 
des  Paulinismus  zu  betrachten  — ,  was  ein  Widerspruch  in  sich 
selber  wäre. 

Aber  auch  die  Art  der  synoptisch-paulinischen  Verwandt- 
schaft verbietet  die  Vorstellung  der  Tendenzkritik,  wonach  die 
drei  synoptischen  Evangelien  wesentlich  nur  (positiv  und  nega- 
tiv) vom  Paulinismus  beeinflußte  Dichtungen,  gewissermaßen 
religiöse  —  paulinische  oder  antipaulinische  ■—  Tendenzromane, 
mithin  dem  Paulinismus  gegenüber  seeundäre  literarische  Pro- 
ducte  darstellten.  Denn  abgesehen  davon,  daß  weder  beim 
dritten  noch  beim  zweiten  Evangelium  eine  paulinische  Ten- 
denz (vgl.  §  12.  13),  noch  beim  ersten  Evangelium  ein  pole- 
mischer antipaulinischer  Tendenzcharakter  festgestellt  werden 
kann  (vgl.  §  14),  ergibt  die  genaue  Durchforschung  des  syn- 
optisch-paulinischen Verwandtschaftsverhältnisses,  daß  die  Er- 
zählungs-  und  Redestoffe  in  allen  drei  Evangelien  —  mit  unter- 
geordneten Ausnahmen  —  dem  Paulinismus  gegenüber  nicht 
eine  seeundäre,  sondern  eine  primäre  Stellung  einnehmen,  daß 
die  originalen  Stoffe  in  den  synoptischen  Berichten,  die  secun- 
dären  Verwertungen  dieser  Stoffe  in  den  paulinischen  Parallelen 
zu  erkennen  sind.     Vgl.  §  10. 


Die  Logia  Jesa  als  die  Hauptquelle  des  Paulinismus.  637 

Der  Weg,  den  die  Tendenzkritik  betreten  hat,  führt 
mithin  nicht  zum  Ziel  und  läßt  das  Yerwandtschafts- 
verhältnis  zwischen  Synopse  und  Paulinismus,  je  all- 
seitiger man  es  durchforscht,  desto  mehr  zu  einem 
ungelösten  Bätsei  werden. 

So  bleibt  nur  die  dritte  Möglichkeit:  Abhängigkeit  des 
Paulinismus  und  der  Synopse  von  einer  gemeinsamen  Quelle. 
Hier  konmit  nun  in  Betracht,  daß  für  die  Synopse  inzwischen 
eine  schriftliche  Quelle  nachgewiesen  ist  in  den  Logia  Jesu 
und  daß  damit  ein  neuer  Factor  aufgetreten  ist,  welcher  für  die 
Tendenzkritik  noch  nicht  vorhanden  war:  eben  die  synoptische 
Grundschrift  der  Logia  Jesu.  Man  hätte  nun  denken  sollen, 
daß  die  Frage:  wie  verhält  sich  der  Paulinismus  zu  dieser 
vorcanonischen  Evangelienquollc  ?  —  in  den  Kreis  der  Unter- 
suchung hätte  hineingezogen  werden  müssen.  Es  ist  aber 
eine  der  merkwürdigsten  Erscheinungen  in  der  theologischen 
Jüngstvergangenheit,  daß  aus  freier  Initiative  von  keiner  Seite 
diese  Frage  in  Angriff  genommen  worden  ist,  ja  daß  man  die 
in  meinen  Schriften  seit  nahezu  drei  Jahrzehnten  wiederholt 
gegebenen  Anregungen  nach  dieser  Seite  hin  teils  ignoriert,  teils 
abgelehnt  hat.  Selbst  Feine,  dem  wir  so  wertvolle  Beiträge 
zu  dem  Thema:  , Jesus  und  Paulus'  verdanken  und  dem  die 
synoptischen  Evangelien  die  tatsächlichen  Unterlagen  seiner 
Untersuchungen  geliefert  haben,  hat  das  Verhältnis  des  Pau- 
linismus zu  der  synoptischen  Grundschrift  unerörtert  gelassen 
und  die  ,Bedcnquelle\  d.  h.  also  die  Logiaquelle,  nur  im 
Vorübergehen  gestreift. 

Dafür,  daß  dem  Apostel  ,schriftliehe  Aufzeichnungen' 
über  die  evangelische  Geschichte  als  Hauptquelle  gedient  haben 
und  daß  diese  , schriftlichen  Aufzeichnungen'  mit  der  syn- 
optischen Grundschrift,  den  Logia  Jesu,  identisch  gewesen 
sind,  legen  folgende  drei  Instanzen  Zeugnis  ab: 

erstlich 

die  außercanonischen  Textbestandteile  und  Text- 
varianten synoptisch-paulinischen  Charakters, 

zweitens 

die  synoptisch-paulinischen  Übersetzungsverschie- 
denheiten bezüglich  des  semitischen  Urtextes, 


638  Resch,  Paolinismas.    III.  Zasammenfassungen. 

drittens 

die  im  Paulinismus  durchgeführte  Methode  sprach- 
licher Derivativbildungen  in  Abhängigkeit  von 
synoptischen   Stammwörtern. 

Der  schriftliche  Charakter  der  paulinischen  Hauptquelle 
wird  zunächst  dadurch  evident,  daß  nicht  nur  canonische 
synoptische,  sondern  auch  außercanonisch  überlieferte 
Evangelienstoffe  synoptischer  Art  mit  paulinischen  Par- 
allelen zusammentreffen,  darunter  die  umfangreiche  Perikope 
von  der  juoixdi-i^,  welche  durch  zahlreiche  Evangelienhand- 
schriften, obenan  durch  Cod.  D,  überliefert  ist,  eine  Perikope, 
deren  synoptischen  Charakter  man  allseitig  anerkennt  und  deren 
Benützung  durch  Paulus  nachzuweisen  ist.  Vgl.  8.  419—421. 
Ebenso  beweisend  sind  die  kleinen  außercanonischen  Text- 
bestandteile und  Wortvarianten  zu  und  in  den  synoptischen 
Evangelientexten  selbst,  welche  durch  Handschriften  und  pa- 
tristische  Citate  bezeugt,  aber  in  den  canonisch -synoptischen 
Evangelientexten  nicht  vorhanden,  gleichwohl  schon  von  Paulus 
benützt  Bind.  Vgl.  S.  598f.  Bei  diesen  feinsten  schriftlichen 
Differenzen  ist  die  Annahme  einer  nur  mündlichen  Überlieferung 
dieser  Feinheiten  von  vornherein  ausgeschlossen. 

Wenn  nun  die  durch  Papias  berichtete  Abfassung  der 
Logia  ^Eßgatdi  diaXixrcp  durch  die  Quellen -Analyse  bestätigt 
und  durch  zahlreiche  griechische  Übersetzungsverschie- 
denheiten innerhalb  der  synoptischen  Evangelientexte  sichtbar 
wird,  und  wenn  eine  große  Anzahl  dieser  Übersetzimgsvarianten 
auch  im  paulinischen  Schrifttum  uns  entgegentritt  (vgl.  S.  511  f.), 
so  ist  dies  an  sich  schon  ein  Symptom  von  dem  schriftlichen 
Charakter  der  paulinischen  Hauptquelle  und  von  der  Identität 
dieser  paulinischen  Quelle  mit  der  synoptischen  —  ursprünglich 
in  semitischem  Idiom  geschriebenen  —  Grundschrift;  wenn  aber 
sogar  weit  auseinander  liegende  Übersetzungsvarianten  wie  Traylg 
und  (hdiv  durch  das  Zurückgreifen  auf  den  unvocalisierten 
hebräischen  Grundtext  erläutert  werden  können,  so  ist  dies  ein 
zwingender  Beweis  für  den  schriftlichen  Charakter  der  pau- 
linischen und  der  damit  identischen  synoptischen  Hauptquelle. 
Denn  die  Vokallosigkeit  kommt  dem  semitischen  — hebräischen 
oder   aramäischen  —  Idiom   nur  in    der  Schriftsprache    zu. 

Endlich  ist  es  die  auf  S.  512—515  nachgewiesene  Methode 
sprachlicher    Derivativbildungen,    deren    der  Apostel    in 


Die  Logia  Jesu  als  die  Hauptquelle  des  Paulinismus.  639 

seinen  Schriften  sich  bedient,  wodurch  der  schriftliche  Cha- 
rakter der  von  dem  Apostel  und  von  den  Synoptikern  benützten 
Hauptquelle  außer  Zweifel  gestellt  wird.  Denn  auf  Grund  bloß 
mündlicher  Mitteilungen  hätte  ein  solches  System  sprachlicher 
Weiterbildungen  durch  Gomposita  und  Derivata  niemals  sich 
entwickeln  können.  Vielmehr  nur  bei  fortgesetzter  Beschäftigung 
mit  einer  schriftlichen  Hauptquelle  hat  eine  solche  Methode 
paulinischer  Derivativbildungen  entstehen  und  durch  alle  Stadien 
des  Paulinismus  hindurch  zur  Ausbildung  gelangen  können.  Da 
nun  die  zu  diesen  paulinischen  Derivatis  und  Compositis  gehö- 
rigen Grund-  und  Stammwörter  in  der  Synopse  enthalten  sind, 
so  ergibt  sich  die  Abhängigkeit  des  Paulinismus  von  derselben 
schriftlichen  Hauptquelle,  welche  der  Synopse  zugrunde  liegt. 

Im  Hinblick  auf  diese  Indicien  ist  die  Ableitung 
des  Paulinismus  aus  einer  schriftlichen  Hauptquelle 
und  die  Identität  dieser  paulinischen  Hauptquelle  mit 
der  synoptischen  Grundschrift,  den  Logia  Jesu,  zu 
behaupten. 

Das  Problem  der  synoptisch-paulinischen  Ver- 
wandtschaft kann  mithin  nur  durch  Annahme  der  oben 
(S.  635)  bezeichneten  dritten  Möglichkeit:  ,Abhängig- 
keit  der  Synopse  und  des  Paulinismus  von  einer  ge- 
meinsamen Quelle'  —  im  engsten  Anschluß  an  die  bis- 
herige Evangelienforschung  —  seine  Lösung  finden. 


Nachwort 

Aus  den  Ergebnissen  der  vorausgegangenen  literar- 
kritisohen  Untersuchungen  die  historisch -kritischen  Fol- 
gerungen bezüglich  des  Urchristentums  zu  ziehen,  ist 
noch  nicht  an  der  Zeit.  Vorerst  müßten  auch  noch  die 
übrigen  neutestamentlichen  Schriften,  darunter  insbeson- 
dere der  erste  Petrusbrief,  der  Jacobusbrief  und  die 
Johanneische  Apokalypse,  einer  gründlichen  Untersuchung 
in  Bezug  auf  ihr  Verwandtschaftsverhältnis  zur  Synopse, 
beziehentlich  zur  Grundschrift  der  Synopse,  unterzogen 
werden,  bevor  eine  auf  sicherer  literar-kritischer  Quellen- 
Analyse  ruhende  historische  Darstellung  des  Urchristen- 
tums geschaffen  werden  könnte. 

Möge  nun  das  unter  vieljähriger  Geduld  zu  Ende 
geführte  Werk,  welches  ich  hiermit  der  Öffentlichkeit 
übergebe,  eine  wohlwollende,  d.  h.  gerechte,  Aufnahme 
finden! 

Klosterlausnitz,  am  28.  August  1904. 

Alfred  Besch. 


Register. 


Torbemerkiingeii«  Für  alttestamentliche  Stellen  vgl.  Register  I 
S.641  f.,  ftlr  die  eTangelischen  Texte  Register  II  S.  642  bis  655;  ftbr  die 
paulinischen  Stellen  bildet  der  nach  Capiteln  und  Versen  geordnete 
Rrste  Teil  (S.  35 — 154)  das  Hanptreg^ister,  in  welchem  fortlaufend  auf 
die  speziellen  Untersuchungen  des  Zweiten  Teiles  verwiesen  ist. 
Vgl.  S.  35  Anm.  **,  Außerdem  orientieren  Über  die  paulinischen  Parallelen 
die  den  zusammenfassenden  Untersuchungen  des  Dritten  Teiles 
eingefügten  tabellarischen  Übersichten.  Vgl. nachstehend  Register  III 
S.  655  f.  Endlich  sei  an  dieser  Stelle  noch  besonders  auf  das  spezialisierte 
Inhaltsverzeichnis  auf  S.  IVflf.  hingewiesen. 

I.  Altes  Testament.  ^^^ 

Gen.         d,  1  6  ikptg  q>Qwi/A(OTaToc 206.  605 

Ex.          12,  14  ^  rjfUga  aihtj  /AVfj/iöavrw 346 

42  noQaxijgi^otow 300 

21,  30  Xvtga  t^e  y^XV^  avtoO 350 

Num.       35,  31  XvTQa  xegl  ynfz^^ 350 

Deut.         6,  4  äxovs,  *IoQa^X,  x^qios  6  deoc  tj/A^  HVQtoc  eJc  .    .    ..  387 

1.  Sam.    14,  45  o^derog  Ifji&y  ^gif  &n6  t^c  xeqmX^g  änoXiirai  .     .    .  391 

2.  Sam.    14,  11  ovdey6s  vfi&v  ^gif  dno  t^e  xeq>aX^  dnoXetrai  .    .    .  391 
Ps.          22,  1  ij  dvvafiils  ftov,  xaxiUiyfoe  fu 594 

49,      8  iiiXaa/ia  xal  xifMi  t^g  XvrQiootcog  t^  y^X^     •      ^1^*  ^^ 

53,       3    ovx  f<ni  notöv  6ya&6v 307 

110,      1    xd^ov  ix  SeSitäv  (mv 389 

118,     22    e^ffvf/^  Big  xs(paXrfv  ycwlag 400 

Prov.       13,      8    IvxQw  dvÖQog  v^/^ff 350 

Jes.  6,  9.10  JK&Qcoatg 189.  337.  384 

29,     10    6<p^aXfMvg  toO  /atj  ßXimiv 384 

13  Siddaxorttg  indXfiata  &v^Q(on<ov 195 

14  &J10X&  trjv  awpiav  x&y  awp&v  xal  rtiv  üvvbow  x&¥  awtx&y    605 

42,      1    6  dyiunftög,  h  <jS  evddxijoa 164 

49,      6    qf&g  i^mv  itog  ioxdrov  z^g  yrjg 337 

52,  6    iydf  gifu  a^6g  6  XaXwv,  ndgeifju 455 

53,  4    h  xaxwfei  =  stdaxcw 169 

61,  1.2    xaXiaai  ivtavidv  xvqüw  dexjdv 164 

Jer.  18,       6    xa^a)g  6  xegaiaevg  dwi^aoftai  ytoiffaeu 606 

TexteQ.T:ntersiicbuDgen.  N.  F.  XII.  4X 


642  Ragitier. 

Jer.       81,    31  duxd^aofiai  öul^m^  «mui^ 848.  l 

Eiech.  47,      8  tnr  AOUcUor  njr  xq6c  dvaxoldg  .    .    .  882.  388.  362.  S 

Dan.        9,    27  ßSiXvyfia  t&v  i^^uoaroMr t 

11,  81*  ßMßffldföww  t6  iyhafia S 

81^  d<&oov<n  ßdilvyfia  ^fpanofiirov S 

86  ^iug<UQ6furfK  ix*  xdrra  lty6fi9rov  ^tim  9  oißaafUL     •  9 

12,  11  f^  ßdüvyfta  ^/icoMoic 9 

Am.         5,    12  lafißdwonnK  dXliyftata 9 

8ach.     11,  12.18  iXaßw  xa  r^ufixorra  &cy^Qia S 

18,      7  xatd(a>  w6v  stotfUpa,  Mai  ra  XQ&ßaja  duumof^xw^i^anag  1 

Sir.          4,    21  loriy  ahiwni  ixdj^cvca  d/M^xlca^ 4 

51,       1  ifo/ÄoloYtj^ofMjJ  ooi,  H1UQU  ßaodt^ S 


n. 


2    28 

8      1 

2 

7 

8 

9 
10 
11 

12 
17 

4  1 

2 
4 

5 

6 

7 

11 

17 

5  8 

4 
5 
6 
7 


Seite 

569.  570 

122.  124.  157 

124.  157.  158 

86. 39.  78. 74.  78. 

96.  127. 156.  157 

68. 126. 129. 156. 

157 

77.  156.  478 

86.  156.  568 

56.  60. 122.  124. 

156.  157 

45.  156 

98.  99.  159 

37.49.66.82.128. 

129 

457 

628 

65.  568 

65. 160. 161.  610 

52.  160 

66. 116. 127.  158. 

160.  161 

124.  289.  629 

68.  64 

49.  59.  63.  167 

68.  64 

114.  166.  457 

176 


Erangellsehe  Texte. 

Matthäus. 

Seite 

8  63.120.138.285 

9  120.  822 

10  87.40.58.59.66. 
82.  94.  110.  112. 
120.168.452.628 

11  47.  62.  115.  120. 
132.133.134.167. 

168.  169.  209 

12  86.132.133.167. 

169.  170.  209 

13  98.  272 

14  106.112.117.828 

16  49.  53.  64.  110. 
112.117.122.828. 

824 

17  69.77.81.85.88. 
126.278.279.287. 
343.    570.     571. 

612 

18  278.279.280.287. 

343.  570 

21  165.  281 

22  54.  95.  96.  105. 
106.170.171.172. 

281.  443 

23  171 

27  165.  281 

28  281 


84 

5    29    80.81.82.96.2 

30    55.80.81.82.! 

290.  i 

81  S 

32  49.281.282.2 

K 

33  165.  S 

34  2 

37  59.  96.  105.  1' 
117.  1 

38  281.  4 

39  4 

40  48.  1 

43  105.165.172  2 

44  47.  87. 167.  1< 
281.  6 

45  106.123.176.5 

47  75.  76.  295.  8 

48  44. 55.  58.86.  1 
98.  118. 175. 1 

1  2 

2  3 

3  64.  86.  S 

4  76.  1 

5  8 

6  41. 

7  2 


6 


IL  Evangelische  Texte.  Matth&os. 


643 


Seite 

Seite 

Bette 

6   8 

104.  109.  228 

7  24 

45.52.64.66.75. 

10  18 

87. 196.  245.  463 

9 

223.  224.  618 

91.  94.  102.  120. 

19 

98.  109.  248 

10 

126.  223 

179. 180. 399. 469 

20 

49.  375 

11 

223 

25 

45.  104 

22 

568 

12 

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26 

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180 

25 

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26 

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14 

97 

8  5 

182 

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18 

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8 

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22 

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304 

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34 

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123 

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.  120.  317 

16 

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17 

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458.  605 
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28 

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9 

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12 

18 


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280 

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80.  81.  96.  290 

324 

292 

292 


II.  Evangelische  Texte.  Hatth&us. 


645 


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18  U 

50.  90.  115.  292. 

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84 

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387.  568 

«46 


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28  11 

61.  87.  111 

24  15 

65. 

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12 

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19 

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26 

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14 

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27 

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lia  161.198.389. 

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89 

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466 

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81 

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26 

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88. 

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467 

80 

467 

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87 

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81 

86 

86 

88 

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50. 

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84 

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249 

42 

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43 

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44 

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45 

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46 

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11 

317 

31 

53. 

70.  134.  192 

IL  Evangelische  Texte.    Matth&HB.  Marcus. 


647 


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51 

52 
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61 

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5 


Seite 

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124.  358 

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858 

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633 


Seite 

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Marcus. 


1   2 

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3 

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304 

22 

210 

188.  189.  883 

648 


Register. 


Seite 

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Seite 

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Seite 

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633 

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130.  348 


II.  Evangelische  Texte.  Marcos. 


649 


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10  44 

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335 

131. 

132.  470 

« 

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333 

23 

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389 

4 

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24 

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389 

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30 

250 

28 

180 

10 

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353 

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34 

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35 

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2 

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11 

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36 

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13 

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354 

3 

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568 

37 

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4 

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14 

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38 

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71.  80. 

5 

69.  82.  630 

17 

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6 

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18 

567 

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355. 

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39 

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22 

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40 

129 

:io 

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24 

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41 

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355 

14 

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58 

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15 

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17 

88 

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24 

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57 

29 

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2 

118 

27 

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14 

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28 

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15 

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20 

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30 

109 

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31 

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24 

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35 

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27 

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87 

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6 

228 

29 

91. 

113.  359 

650 


Regiflter. 


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129 

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128 

16  15 

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16 

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896 

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6 

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17 

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87 

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18 

897 

859 

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88 

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7 

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898 

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20 

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46 

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859 

12 
14 

397 
897 

Lucas. 


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572 

4  20 

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75 

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21 

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82 

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7 

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85 

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579 

8 

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80 

804 

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82 

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36 

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10 

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165 

12 

78.  156 

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13 

156 

165 

14 

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15 

157 

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16 

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10 

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158 

20 

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21 

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579 

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22 

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4 

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184 


II.  Evangelische  Texte.   Marcus.   Lucas. 


651 


8«ite 

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50 

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na  204 

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34 

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652 


Register. 


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11  35 

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34 

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44 

116 

35 

98.  272 

102.103.104.167. 

45 

39. 107. 115. 117. 

15  1 

295.  573 

169.183.195.240. 

121.  251.  406 

2 

304 

241.242.243.467 

46 

46.  63.  117.  251 

4 

292 

51 

132.133.173.243 

47 

75.  107.  108.  252 

7 

579 

52 

37.  55.  70.  75. 

48 

75.  252.  440 

8 

293 

239.241.416.467 

50 

79.  433.  553 

9 

54  55.  87.  112. 

53 

46.121.236.237. 

51 

109.  129.  252 

293.  294 

244.  324 

53 

129 

10 

293.  294 

54 

46.  244.  324 

56 

107 

11 

102. 273. 274. 524 

12  1 

46 

13  6 

253 

12 

100.  123.  274 

2 

46.  56.  60.  75. 94. 

8 

253 

13 

93. 100. 101.  107. 

96. 103. 107.  213. 

9 

86 

123.251.273.274 

214.  323 

21 

461 

14 

274 

3 

46.  103.  107.  323 

23 

42.  59.  110.  253. 

15 

101.  102.  274 

4 

266 

254. 256. 565. 573 

16 

167 

5 

112.  129.  244 

24 

52.  94.  98.  110. 

18 

95.  101. 102. 104. 

8 

64.  85.  117.  118. 

116.118.120.128. 

274 

129.  161.  244 

254.  256 

20 

101.  102.  274 

9 

119.  244.  319 

25 

107.  523 

21 

95.101.104.274. 

10 

129.132.198  319. 

26 

54.  257  627 

322 

458 

27 

50.  54.  55.  69. 

22 

101.  274 

11 

109.126.138.196. 

120.  257.  258 

24 

79.  101.  274 

245.  390.  463 

29 

103 

28 

100.  274 

12 

98 

30 

330 

29 

101.  274 

13 

573 1 

31 

565 

30 

95.  100 

II.  Evangelische  Texte.   Lucas. 


653 


Seite 

Seite 

Seite 

15  81 

102.  274 

17  21 

322 

19  9 

68 

82 

79.  86.  95.  100. 

23 

167 

10 

42. 115. 180. 271. 

101.  117.  274 

24 

41 

324.  495 

16  1 

116.  275 

27 

182 

17 

46.  325 

2 

51.  94.  275 

28 

49.  321 

20 

46 

8 

39.  46.  106.  275. 

29 

49.  321 

22 

87 

828 

30 

42. 

96. 

198.  213. 

23 

62.  108 

9 

61.  275 

215 

26 

387 

10 

115 

33 

132.  271 

27 

825 

13 

85. 58. 68. 78.  74. 

18  1 

42. 60.  61. 72. 87. 

41 

na  261 

81. 87. 88. 92. 96. 

98.  98. 

100.  103. 

42 

60.  128.  165 

97. 106. 108. 117. 

228 

44 

88.  98 

119.124.126.180. 

3 

229 

20  2 

180 

275.276.277.495 

5 

228.  229 

9 

45.  51.  102.  263. 

14 

118.  276.  277 

7 

229 

454.  479.  630 

15 

46. 83. 85.  86. 87. 

8 

92.  579 

10 

51.  69.  82.  111. 

118.123.276.277. 

9 

48.  59. 64.  75. 76. 

119.  265.  630 

805.  461.  585 

88. 

89. 

304.306. 

11 

69.  82. 111.  265. 

16 

128.156.278.280 

807.  573 

630 

17 

278.279.280.287 

11 

75.  307 

12 

69.  82.  111.  265. 

18 

49.  282.  288.  470 

12 

68. 

75 

.  76.  77. 

630 

22 

68.  127. 162.  289 

305.  307 

13 

69.81.82.83.127. 

28 

128.  289 

13 

68.76.77.78.128 

264.  541 

25 

289 

14 

48.  65. 68. 69. 70. 

14 

69.  82.  127 

28 

76.  124.  126. 288 

76.77.78.87.111 

16 

69. 76.  80.  84. 85. 

29 

76.  126.  278.  288 

114.123.218.305. 

264.  837.  630 

80 

125.  126.  288 

306.322.461.535 

17 

102.  899.  400 

81 

68.  77.  125.  126. 

17 

55 

18 

85.  264 

278.288.289.524. 

18 

72. 

74. 

87.  118. 

20 

105.  181 

681 

309. 

495.  554 

21 

98.  108 

17  1 

51.  290.  296.  429 

19 

315. 

627.  631 

22 

88 

2 

50.51.53.62.90. 

20 

88.  631 

28 

61.  105 

290 

21 

312 

25 

88 

8 

39.42.59  71.91. 

22 

55.118.522.582.1 

26 

181 

117.120.122.292. 

631 

27 

57.  285.  471 

294.  470 

23 

118 

36 

57.  286 

4 

292 

26 

81 

37 

57 

6 

55. 186. 294. 298. 

27 

81 

38 

39.  62. 63.  68. 79. 

581 

28 

68.  681 

89.  124.  565 

7 

51.  299 

29 

45. 

63. 

82.  116. 

41 

137.  887 

9 

51 

30 

45. 

63. 

82.  116. 

42 

136.139.387.889 

18 

77.288 

313.  631 

48 

186.  189.  140 

19 

77.  185.  288 

35 

568 

46 

86.  238.  805 

20 

47.  70.  89.  95. 

38 

389 

47 

36.65.70.87.238 

299.800.565.573 

39 

389 

21  1 

166 

«54 


Register. 


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Seite 

^158 

64 

22  26 

61. 

84.  87.  111. 

28  42 

98.  163 

4 

64.  114 

180.  848 

48 

88.  65.  98.  359 

6 

885 

27 

91.  849 

45 

78. 102. 108. 130. 

7 

88.  40 

28 

60. 

62.  119.  246. 

181.  859 

8 

41.  45.  95.  106 

847.  848 

46 

88.  56.  83.  89. 

9 

184.888.840.688 

29 

60.  849.  581 

859 

12 

87.  196.  245.  890 

80 

46. 

48.  79.  168. 

58 

56.  79.  95.  123. 

13 

87.  189.  890 

848.  581 

859 

14 

98 

81 

59.  858 

55 

128.  859 

15 

109 

82 

87.  78.  858 

24  1 

58 

18 

189.  391.  466 

84 

250 

5 

688 

19 

41.  246.  271 

85 

42.  858 

6 

88.  48. 44. 56. 57. 

22 

184 

87 

78. 

85.  128  858 

79.  88.  119. 128. 

28 

87.49.78.74.106. 

88 

66.  858 

884.  688 

881.  466.  566 

89 

888 

7 

140 

24 

86. 880. 884. 835. 

40 

52.70.71  98.117. 

18 

861.365.866.867. 

552 

125.128.129.225 

868.  574 

•26 

140 

41 

103.129.854.683 

20 

44.  866 

27 

85.  87. 88. 40. 58. 

42 

79. 

82.  111.  126 

21 

56.  865.  866 

118  198.  889 

44 

140.  894 

25 

68.865.  580 

•28 

48.  88.  88.  98- 
99.  181.  840 

46 

52. 

71.  98.  117. 
128.  129.  854 

26 

82. 124. 127.  865. 
580 

81 

114 

58 

98. 108. 126.  268. 

82 

60.  865 

38 

50.  97.  340 

355 

88 

867 

M 

38.39.83.88.107. 

69 

88.  96.  100.  198. 

34 

56.  861.  366 

125.  340 

390.  553.  566 

36 

56 

85 

88.  .841. 582.  628 

28  1 

358 

50 

56. 884. 862.  867. 

36 

35. 38. 39. 40.  73. 

3 

118 

868 

74.89.92.98.109. 

4 

122 

51 

56.  367.  868 

110.119.127.138. 

21 

858 

Act.  1, 

1         572 

198.  340.  467 

22 

122 

1  8 

56.  384. 860. 868. 

r22  1 

47 

23 

858 

377.  574.  621 

7 

47.  346 

25 

78.  858 

4 

56. 384. 875. 877. 

15 

346 

26 

134.  358 

684 

16 

51.  347 

29 

608 

5 

377.  634 

19 

52.  53.  94.  102. 

83 

44.66.69.95.119. 

6 

86.  377 

131.182.346.470 

138.  356 

7 

88.  877 

-20 

52.  54. 56. 93. 99. 
101.125.130.131. 

34 

44. 

105. 115. 122. 
165.  358 

8 

91. 329. 337.  376. 
378.497.530.621 

132.133.134.470 

35 

91.  118 

9 

111.  116.  878 

22 

353 

36 

70.  113.  129 

11 

86.  104. 129. 180. 

24 

135.  393.  394 

37 

70.  113.  129 

131.  378 

^5 

59.  348.  386 

38 

95.  358 

13 

56.  363 

II.  Evangelische  Texte.  Lucas.  Johannes. 


655 


J 

ohannes. 

Seite 

Seite 

Seite 

1 

3 

542 

8   7 

143 

13  15 

217 

17 

540 

8 

145.  420 

14  2 

450.  542 

20 

540 

9 

145. 

150.  629 

6 

542 

88 

317 

10 

146.  630 

19 

541 

3 

5 

540 

11 

146.147.149.479 

15  19 

441 

6 

428.  540 

44 

172 

17  3 

315 

16 

540.  541 

9  54 

542 

4 

542 

17 

540.  541 

10  11 

542 

19 

542 

4 

44 

164.  388 

11  1 

833 

21 

542 

6 

39 

292 

18 

333 

23 

542 

88 

542 

41 

211.  540 

18  36 

163 

7 

27 

542 

12  1 

333 

19  11 

541 

58 

419 

24 

192.  286 

20  21 

542 

8 

1 

338 

26 

540 

6 

145 

48 

542 

m.  Register  der  tabellarischen  Übersichten.     ^^^^^ 

Synoptische  Parallelen  des  ersten  Thessalonicherbriefes    .    .    .  468 

Synoptische  Parallelen  des  sweiten  Thessalonicherbriefes.    .    .  469 

Synoptische  Parallelen  des  ersten  Corintherbriefes 472—474 

Synoptische  Parallelen  des  zweiten  Corintherbriefes 474.  475 

Synoptische  Parallelen  des  Galaterbriefes          482.  483 

Synoptische  Parallelen  des  Römerbriefes 483—486 

S^optische  Parallelen  des  Colosserbriefes 488.  489 

Synoptische  Parallelen  des  Epheserbriefes 489-491 

Synoptische  Parallelen  des  Philemonbriefes 492 

^noptische  Parallelen  des  Philipperbriefes 492.  493 

G^optische  Parallelen  des  ersten  Timothensbriefes 498.  499 

Synoptische  Parallelen  des  zweiten  Timothensbriefes    ....  499 

Synoptische  Parallelen  des  Titnsbriefes 499 

Synoptische  Parallelen  in  den  panlinischen  Reden 502.  503 

Synoptische  Parallelen  des  Ebrfterbriefes 506.  507 

Kleine  schriftstellerische  Parallelen  zwischen  dem  Oalater-  und 

Römerbriefe 475.  476 

Parallelen  zwischen  den  panlinischen  Reden  und  den  panlini- 
schen Briefen 500-502 

Lmerpanlinische  Synonyma  nnd  Übersetzungsvarianten ....  509.  510 

Paulinisch-synoptische  Übersetzungsvarianten  und  Synonyma    .  511.  512 

Panlinische  Composita 512.  513 

Paulinische  Derivata 514.  515 

Panlinisch-synoptische  Bilder 518.  520 

Verzeichnis  der  von  Paulus  weggelassenen  Gleichnisse.    .    .    .  522 

Verzeichnis  der  Logia-Gleichnisse  in  paulinischer  Verwertung  .  522 


656  Register. 

8eit* 
Verzeichnis  der  von  der  Synopse  berichteten  und  von  Paulas  be- 

rdhrten  Ereignisse  des  Lebens  Jesu   .........  528 

Größere  Zusammenhänge  in  den  synoptisch-paolinischen  Paral- 
lelen   536 

Johanneische  Parallelen  zum  Ebräerbrief 542 

Paulinische  Parallelen  im  Marcusevangelium 545-547 

Umschaltungen  im  Marcusevangelium 549 

Paulinische  Parallelen  im  Matthäusevangelium 558.  559 

Übersicht  über  die  von  Matthäus  weggelassenen  Logiastoffe     .  560 

Übersicht  der  von  Lucas  weggelassenen  Logiastoffe 575 

Lucanische  Teztkürzungen 577.  578 

Paulinische  Parallelen  ausschließlich  im  Lucasevangelium    .    .  584 

Außercanonisch-paulinische  Wortvarianten 598.  599 

Außercanonische t  bei  Paulus  anklingende,  kleinere  Teztmehr- 

bestandteile  zu  den  Evangelien 599.  600 

Außercanonische,  bei  Paulus  anklingende,  grOßere  Evangelien- 

fragmente  (Agrapha) 600.  601 

Textänderungen  und  Textergänzungen  bezüglich  der  Logia  .    .  628—634 

Berichtigiuigeii. 

Seite  69  Z.  11  von  oben:   Mc.  15, 24   anstatt  Mt  15, 24 

„      74   „    9  „  unten :  Mc.  4, 20  „  Mt.  4,20 

„      85   „  18  „  „       Mt.  22, 14  „  Mt.  22. 24 

113   „    1  „  oben:   Mc.8,31  „  Mt  8, 31 

115   „    9  „  unten:  Mc.  11,25  „  Mt.  11,25 

„    116   „    7  „  „       Mt.19,29  „  Mt.29,19 

243   „21  „  oben:   Mc.  1,25  „  Mt.  1,26 

334  „    4  „  „       Mt.  „  Mc. 

„    361   „    4  „  „       Mt.28,7  „  Mt.18,7 

„    370   „19  „  unten:  Mc.  13, 4  „  Mt.13,4 

„    371    „  19  „  „       Mc.  9,2  „  Mc8, 2 

„    381   „    4  „  „       Mt.  9, 18—25  „  Mt.  19, 28—25 

„    382   „  13  „  „       Mc.  6, 14  „  Mt.  6, 14 

„    382   „    2  „  „       Mc.6,14  „  Mt.  6, 14 

„    499   „    8  „  „       Tit.  1,15  „  Tit.  2, 15 

„   4yy  „    7    „      „      z,  9  „9 

„  518  „  7  „   „   2.T.2,6    „   2.  Th.2,6 
„  518  „  12  „    „   1.  C.  3, 11   „    1.  C.  13, 11 
„  519  „  3  „  oben:  R.  7,23     „    1.  C.  7,28 
„  524  „  6  „   „   Mc.12,1-8  „   Mt.  12, 1— 8 
„  552  „  3  „   „   Lc.21,24   „   Lc.21,4 
S.  524  Z.  5.  6  von  oben  gehören  die  Stellenangaben  nach  Z.  15  von  oben« 


TEXTE  UND  UNTERSUCHUNGEN 


2UB  GESCHICHTE  DER 


ALTCHRISTLICHEN  LITERATUR 


ARCHIV  FÜR  DIE  VON  DKR  KIRCHENVATER-COMIIISSION 

DER  KGL.  PREUSSISCHEN  AKADEMIE  DER  WISSENSCHAFTEN  UNTERNOMMENE 

AUSGABE  DER  ÄLTEREN  CHRISTLICHEN  SCHRIFTSTELLER 


HLRAUSGEOEBEN    VON 


OSCAR  VON  GEBHARDT  ind  ADOLF  HARNACK 


NEUE  FOLGE  —  ZWÖLFTER  BAND 


DER  CAXZKN  KKIHK  XXVll 


LEIPZIG 
J.  C.  HINRlCH:S'sciiK  BUCHHANDLUNG 

1904 


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