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DER PAULINISMÜS
UND
DIE LOGIA JESU
IN IHREM GEGENSEITIGEN VERHÄLTNIS
UNTERSUCHT
vox
I). ALFRED BESCH
LEIPZIG
J. C. HINKICHS'sciiK HUCHHANULUNG
1904
/a gutem HiMframband (3 Mk.) vorrätig
Von 1). Alfred Resdl etHckienen Ifereiti^ im gltkhen Verlagt:
DIK Ij()(rIA flESU. Nach dem griechischen und hebr&ischea
Text wiederhergestellt, mit fortlaufenden Angaben der Belegstellen und
der Wortvarianten, sowie mit Einleitung und Stellen-, Namen- und Wort-
Register versehen. Ein Versuch. 1898. (XXXIV, ^2 S.) ^ 10 —
Sonderdruok des hebräischen Textes. 1898. 120 S. ^ 1 —
AÜSSKKCANONISCHE PARALLELTEXTE ZU
DEN EV^VNGELIEN. 5 Teile in 3 Bände geheftet ^60 —
I. TextkritiM'.he und quellenkritischc Grundlegungen.
189;{. (VII, 160 S.) ^ 5 —
II Panilleltoxte zu Matthäus und Marcus. 1894. (VIII. 456 S.j J6 14.50
in. Parcilloltoxte zu Lucas. 1895. (XII, 847 S.) Ji 27 —
IV. Pur.illfltexte zu Johannes. 1896. (IV, 224 S.) -4 7 —
V. Das Kinillieitsevangelium nach Lucas und Matthäus.
1897. (IV, 336 S.) .>» . 6.50
AÜKAPHA. AUSSER CANONISCHE »EVANGE-
LEEN - FRAGMENTE. 1889. (Xii, 480 s.) ( ä 17 -)
Die .Agnipha' können nur noch in der vollständigen Serie der
Tt^xte unri Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur,
Erste Reihe 15 Bände 1882 bis 1896 J6 380, gebunden in 17 Halb-
fran /.bänden .Ä 422.50) geliefert werden. Eine zweite, auf den neuesten
Stand gel)ruf:hte, andererseits auch gekürzte Auflage ist in Vorberei-
tung und soll 1906 erscheinen; Bestellungen darauf werden schon
jetzt entgegengenommen.
THF N;-.Vv' V-. ■: ■
PUBLIC LIBKAii
♦ ■
9^
.«- 1>
AJTOP, LFNOX AK'O
TILÜCN Fw»UNÜAT!OV:
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TEXTE UND UNTERSUCHUNGEN
ZÜE GESCHICHTE DER
ÄLTCHRISTUCHEN LITERATUR
ARCHIV FÜR DIE VON DER KIRCHENVÄTER-COMMISSION
DER KCL. PREUSSISGHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UNTERNOMMENE
AUSGABE DER ÄLTEREN CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER
HERAUSGEGEBEN VON
OSCAR VON GEBHARDT und ADOLF HARNACK
NEUE FOLGE — ZWÖLFTER BAND
DER GANZEN REIHE XXVn. BAND
LEIPZIG
J. C. HINRICHS'bohb BUCHHANDLUNG
1904
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DER PAÜLINISMUS
UND
DIE LOGIA JESU
IN IHREM GEGENSEITIGEN VERHÄLTNIS
UNTERSUCHT
VON
T). ALFRED BESCH
LEIPZIG
J. C. HINRICHS'scHB BUCHHANDLUNG
1904
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THi NTW V
PUBLIC LIBRAi-
iJiJ ä . ^
ASTOR, LENOX AnO
TILDEN FOUHDAT.ÜNS
R ' L
TEXTE ÜKD UKTERSUCHÖNGEN
ZUR GESCHICHTE DER ALTCHRISTLICHEN LITERATUR
ARCHIV FÜR DIE VON DER KIRCHENVÄTER -KOMMISSION
DER KOL. PREÜSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UNTERNOMUENE
AUSGABE DER ALTEREN CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER
HERAUSGBGBBBN VON
OSCAR V.6EBHARDT und ADOLF HARRACK
NEUE FOI^E. Xn. BAND
Inhaltsverzeichnis.
Einleitung.
Seite
$ 1. Das paulinische Problem 1
§ 2. Das synoptische Problem 10
§ 3. Das Problem der Verwandtschaft zwischen dem Paulinismus
und der Synopse 18
§ 4. Die Grundsätze der Untersuchung 23
§ 5. Das Verzeichnis der Literatur 31
Erster Teil.
Textparallelen.
A. Die paaünisch-synoptiBchen Parallelen innerhalb der Logia.
1. Die Thessalonicherbriefe 35
2. Die Corintherbriefe 42
3. Die Briefe an die Gralater und an die Kömer 67
4. Die Briefe an die Colosser und an die Epheser 92
5. Die Briefe an die Philipper und an Philemon 109
6. Die Pastoralbriefe 114
7. Die paulinischen Reden innerhalb der Apostelgeschichte . 122
8. Der EbrÄerbrief 127
B. Die paolinisch-synoptlschen Parallelen außerhalb der Logia . 134
C. Die paalinischen Agrapha-Parallelen 140
D. Innerpanllnisclie Logia 153
IV
Bescli, Paulinismus.
Zweiter Teil.
Spezielle Untersuchungen.
A. Zu den panlinisch-synoptischen Parallelen innerhalb der Logia*
Seite
Seite
1. 'Itodyytjg A 1,1*
155
36. ^ttQi4ittToi^*lovdaToi j
i 10,15
194
2. vlog ityuTttjTog
2,9
158
37. TiQdSroy
11,8
1%
3. nei^acfjiog
2,10
159
38. vloi rov €ty9^Q(anov
11,18
197
4. uyyeXoi
2,21
161
3«). fi€TttfjioQ(pova9^ai
11,25
202
5. ßaaiXeia rov O^eov
3,5
162
40. oniao}
11,50
204
6. afjfÄ6Qoy
3,10
164
41. (fQoyifAOQ, ((xegaiog
12,5
205
7. xiuyog
5.12
165
42. JQ0<p7J
12,12
206
8. nrtoxog, nrtaxeveiy
6,8
166
43. cff/ftf»>«t, tlxovBiy
12,16
207
9. 716**'«*', /o^r«C6<T<^«i
6,9
166
44. /«(^«»'
12.25
209
10. Xvnetad^ai, yXalet-y
6,10
167
45. BvxüQtoiBTy
12,27
211
11. dioixead^ai, ncea/fi*'
6,11
167
46. unoxitXv-njBiy
12,27
212
12. oyeidiCeiy
6,11
169
47. ev&oxeTy, evdoxia
12,28
215
13. OQyiCead^ta
6,20
170
48. nttyttt
12,29
216
14. »'«/, ft^i^V
6,26
171
49. iniyiywaxBiy
12,3()
216
15. xaTdQäa&atyXoidogety 6,28
174
50. 7r^«t'f, TttTteiynffQOiy
12,34
217
16. xgiyea&ai
6.32
174
51. C«'y*'?> qoQxioy
12,36
218
!''• XQV^^^^yXQV^^^^^^^''*' 6»42
175
52. TtXvfQovy loy yo^uoy
13,6
210
18. oixxiQgjuay, BvanXay-
53. lafAftQirrjg
13,13
220
Xyog
6,42
176
54. MuQd^aj Magia
13,21
221
19. TcAffOf
6,42
176
55. TiQoaevxea^M
14.10
22:3
20. xQtyeiy, xttraxQiyety
6,44
177
56. ixdtxet'yy ixdixr^cig
14,24
229
21. dxQouTijgy nonjTtjg
6,58
179
57. nayonXia
15,12
229
22. d^BfiiXioq
6.59
179
58. xa&ttQos
16,4
230
23. dvya/Äig, i^ovaia
6,64
180
59. yQa/Ä/iaretSf yofnxoi
16,13
236
24. vTtotdaaeffO^M
7,6
181
60. re*'(rxf(jpr<Ar<fov*'
16,21
239
25. <roqp(»
7,37
182
61. ft;roaroAot x«i tt^o-
26. /i^oi'Aiy rot; ^fov
7,43
183
9^yrat
16,22
240
27. /«^t'Ceffx^a*
7,51
184
62. ".^^«A
16,24
243
28. niari^, nict^vBiy
7,60
185
03. 6(JLoXoyih\ (tQyeTad^at
16,36
244
29. fjiv<fnJQi9y
8,29
187
64. avyttytoyai, avyi^Qitt
]6,:38
244
30. naQaßoXrjj atyiyfAU
8,30
188
65. vnofioytj
16.44
246
31. TraJ^ANTt^
8,30
189
66. xXrjQoyofiiu
17,1
247
32. aTioQog, oneQfAu
8,32
190
67. (itpQoiy, davyetog
17,9
248
33. Tioifitjyj noifjiyioy
9,40
192
68. dixuioavytj
17,20
248
34. yoyeig
10,5
193
69. nvarog oixoyofAog
18,11
249
35. xoiyovy
10,12
193
70. fidxMQa
10,3
252
*) A verweist auf die einzelnen Kapitel und Verse der «Logia"
nach meiner Textausgabe (»301 S. Leipzig 1898, J. C. Uinrichs). Die data
fehOrigen synoptischen Belegstellen sind in den Untersuchungen wie in
en TextpuuUelen allentlutll^n beigefügt.
InhaltsTeraeiclmis.
Seite
71. ixxonreiy A 19,22
253
72. antoXBUHy ^tarj
20,3
253
73. ayotviCecd^at
20,2
254
74. yv/Ä(pfj, nagd^evoi
20,5
255
75. iQyärai
20,25
259
76. reXeiovy
21,4
261
77. deiTiyoy /leya
21,10
262
78. yetogyoi
21,23
263
79. ^tÄerv
21,38
265
80. (nav^o^y ffxoXo^
21,39
266
81. aTittgyeia&M iavxoy 21,40
269
82. ffdiC^^v, neginom"
a&ai
21,41
270
83. aQTveiy, aXiCBiy
21,49
272
84. o{ (fJo v^oi
22,5
272
85. o^o»'o^offr^f«cftxtaf 22,34
275
86. o{ (fi;o xvQioi
22,50
275
87. yofiog xai riQotpijtai
23,7
278
88. nTTOilt/efi'
23,10
281
89. ayaataffi^ yexQÖiy
23,20
284
90. UßQad/4
23,30
286
91. «TxavcfaA/C«*'
24,3
289
92. fiiXog, ciSfia
24,5
290
93. ngoßaroy anoXcjXog 24,13
291
94. d^a^f^TJ ttnoXtaXi^ta
24,16
293
95. yov&Bxuy, iXeyxeiy
24,18
294
96. cfovilo; «xQ^^^^
24,44
299
97. naqttxrj^ricig
25,2
299
98. xXrjqoyogjiBly
25,20
300
B. Zu den panlinisch-synoptischeH
Seite
127. Marcus, Matthäus, Lucas 379
128. x6 evayyiXioy tov
&eov Mc. 1,14 380
129. dHctaa&ai 5,15 380
130. rt &oQvßeta&e 5,39 381
131. avyyeyeig 6,4 381
132. iysgyeiy, iyiqyeiM 6,14 382
133. 'EXXriyig 7,26 383
134. ijyoiyrjiitty al €cxoai 7,35 383
135. nentoQotfjiiytj xag&ia 8,17 383
136. aytt^e/naji^Hy Mc. 9,39 384
137. rovTo noUi xttl
Cvco Lc. 10,28 385
Seite
99. dcxaiova^tti A 26,8 304
100. yrpnä;ety 26,11 308
101. to dya&oy 26,13 309
102. eh ^eog 27,1 315
103. §aßßly MdaxaXog 27,6 316
104. xiqSogy tcyxdXXnyfJLa 27,8 317
105. ßXaff(pfjfÄia 27,18 319
106. XQiyeiy C^i^ytag xai
yexQovg 27,40 319
107. inaiiSxvyec^M 27,43 320
108. dnXoTtjg 28,6 321
109. elQtjyrjy eiqijyeveiy 28,37 321
110. raneiyovy, vipovy 28,50 322
111. (ftSg, cxoTog . 28,55 323
112. dohKe^y ' 28,61 324
113. Zaxxaiog 29,9 324
114. tdXayta 29,12 325
115. 'legovaaXtjfA 31,10 326
116. evayyeXioy 31,25 334
117. Ttagovaia 31,26 338
118. xaiy^ dia^xtj 32,20 341
119. diaxoyia 32,22 347
120. XvtQoy, (tynXvTQoy 32,38 349
121. cr^QiCeiy 33,7 352
122. re&arjfiayij 33,17 353
123. roXyo&ä 34,29 356
124. eyegaig 35,6 359
125. ßanruffia 35,47 368
126. dydXtitptg 35,54 376
Parallelen außerhalb der Logria*
Seite
138. ^yttnriOsyavtoyUc, 10,21 386
139. oi doxovyreg uQXBiy 10,42 386
140. xvQiog elg iany 12,29 387
141. vlog Javtd 12,35 387
142. dnoßijüBxai eig fJntQ-
xvQioy Lc. 21,13 390
143. ov&eyog O^qI^ «tio-
A^rr«* 21,18 391
144. TO ßdiXvyfAa
xrjgiQfjfÄüHTBatgMc. 13,14 391
145. tfiXoyuxUi Lc. 22,24 393
146. dyüiyia 22,44 394
147. dxBi^onoirixog Mc. 14,58 394
'IH ; N r w •
PUBLIC LlBRAl.
ASTOR, LENOX ANO
TILDEN FOUKDAT,0\S
R ' L
TEXTE ÜKD ÜKTERSUCHÜN6EN
ZUR GESCHICHTE DER ALTCHRISTLICHEN LITERATUR
ARCHIV FÜR DIE VON DER KIRCHENVÄTER -KOMMISSION
DER KQL. PREUSSISCHBN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UNTERNOMMENE
AUSQABE DER ALTEREN CHRISTUCHEN SCHRIFTSTELLER
HERAUSOEGBBBN VON
OSCAR V.BEBNARDT und ADOLF NARRACI
NEUE FOLGE. XH. BAND
Inhaltsvei-zeichnis.
Einleitung.
Seite
§ 1. Das paulinische Problem 1
§ 2. Das synoptische Problem 10
§ 3. Das Problem der Verwandtschaft zwischen dem Paulinismus
und der Synopse 18
§ 4. Die Grundsätze der Untersuchung 23
§ 5. Das Verzeichnis der Literatur 31
Erster Teil.
Textparallelen.
A. Die paalinisch-synoptischen Parallelen innerhalb der Logria*
1. Die Thessalonicherbriefe 35
2. Die Corintherbriefe 42
3. Die Briefe an die Galater und an die Römer 67
4. Die Briefe an die Colosser und an die Epheser 92
5. Die Briefe an die Philipper und an Philemon 109
6. Die Pastoralbriefe 114
7. Die paulinischen Reden innerhalb der Apostelgeschichte . 122
8. Der EbrUerbrief 127
B. Die panlinisch-synoptischen Parallelen außerhalb der Logia . 134
C. Die panlinicichen Agrapha-Parallelen 140
D. Innerpanllniselie Logia 153
Beach, Psulinismaa.
Zweiter Teil.
Spezielle Untersuchungen.
A. Zh dea pMliniMh-STDoptlgcheii Parallelen loiierhalb der Logla.
•lt»äyy,l( A ],!•
ufoV iiyantjiöt
2.9
netfiuifiöc
2.10
Srr^Xoi
2.21
ßMtXti« lov 9toS
3,5
<nifiee«y
3,10
xaiföi
5,12
ntetxöt, Tittixevtii'
63
nttfäy, /opi«Jeo#(H
6.9
Ivniioatrt, Ulaieiy
6,10
JiiiKta»tii, niiaxuv
6,11
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6.11
opj-ifea*!«
6.20
rai, äfitjr
6,26
»tttagüii9m, XotJo^eT
6,28
xgiyta9ttt
6,32
Zetpnöt.xevaiivcafm 6,42
oixTiQfiuv, tv9nXay-
r*"*t
6,42
rActof
6.42
6,44
«xpoor^f, noi^r^i
6,58
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6,59
dvvafiii, igavaia
6,64
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10,12
37.
I. ^aQuliäot,'lovimoi A Vi,\b
vlöi toC «v^^unov
11,18
^nitfinQtiova^iii
11, 2r.
öniau
11,50
ifQÖyifiof, üxigraoi
12.5
Tpoyij
12.12
<ttxt<l»m, üxovtly
12,16
XoiQW
1-2,25
EU/aptOTEff
12,27
ÖTioxaXvnTtiv
12,«
cvioxeTy; evifoxin
12.28
niiyta
12,29
imyutaaxfw
12,311
npOTf, titfieiyötiQio
1334
ipyög, qopiioy
12,36
jiXr/fMvr 7oV vö/ioy
13.«
litfiaghtit
13,13
Mii^»«, MiiQia
13,21
iiQinliiXia9tti
14,10
tX<f«HV, ^«Ä«.Jfl.C
14,24
noyonUu
15,12
XßffcrJOf
16.4
yQafiftnrii;, yo/iixoi
i6,ia
äyttxtipuXaiovy
16,21
öncamioi «ki hqo
9'i""
16,22
''tßti
16,24
ä/toloyiTy, ligyelaScti 16,36
avvayaiyai, twid^m
16,38
ilito/xoyij
16,44
xltie^y^fi«
17,1
vipQaty, üavycTOS
17,9
J«„„W..,
17,20
ntffioV oixoyofios
18,11
fiiiXate«
19.3
*) A verweiBt auf die einzelnen Kapitel und Vene der .Logia'
nach meiner Teitaungatie (301 S. Leipzig 1898, J. C. Hinriclu). Die aasn
gehörigen Bynoptiechen Belegstelien sina in den Untersuchungen wie in
den Textpanllelen allenthalben beigefDgt.
Inhaltareraeiclmis.
Seite
71. ixxonxeiy A
! 19,22
253
72. untiXBitty J^forj
20,3
253
73. aytayiCecO^M
20,2
254
74. yv/Ä(pfj, naQ&eyoi
20,5
255
75. igyärai
20,25
259
76. reXeiovy
21,4
261
77. detnyoy gjiiya
21,10
262
78. yetagyoi
21,23
263
79. qpdetK
21,38
265
80. (TTav^off, axoXoip
21,39
266
81. ana^yeia&tti iatfoy 21,40
269
82. c(6CHyy neginom"
ü&ai
21,41
270
83. «^rvciK, »il(Ceev
21,49
272
84. o{ cfvo vlol
22,5
272
85. oixoyofjiog r^g «rcftxtac 22,34
275
86. 02 (fvO XVQlOt
22,50
275
87. yofiog xai TtQOfprjtat
23,7
278
88. «TioAveiK
23,10
281
89. ayaaraing yBXgaiy
23,20
284
90. 'j4ßQaa/4
23,30
286
91. axaydaXiCeiy
24,3
289
92. fiiXog, cdfjia
24,5
290
93. TtQoßccToy €moX(oX6g 24,13
291
94. dga^f*^ ttnoXioXi^ia
24,16
293
95. yov&eteTy, iXiyx^iy
24,18
294
96. (fovAo; dxQBiog
24,44
299
97. Tiit^ittiJQtjaig
25,2
299
98. xXrjqoyofJLBly
25,20
300
B. Zn den panlinisch-sjnoptischeH
Boite
127. Marcus, Matthäus,
Lucas
379
128. To BvayyiXioy xov
&eov Mc.
1,14
380
129. iHcraa&tti
5,15
380
ISO. rt ^Qvßeic&e
5,39
381
131. aryyei'crf
6,4
381
132. iyegysiyy iyigyeia
6,14
382
133. 'ßUiyvtV
7,26
383
134. j^yoiytjaay al «rxoni
: 7,35
383
135. nenuiQiogjLiyrj xiigdUt 8,17
383
136. aya&efÄariCeiy Mc.
9,39
384
187. TOVTO 7rO(€* x«t
Cjy'iffl Lc.
10,28
385
Seite
99. dixaiova&M A 26,8 304
100. yrptiä;ety 26,11 308
101. ro ttya^oy 26,13 309
102. elg ^eog 27,1 315
103. §aßßi, MdaxaXog 27,6 316
104. xiQ^ogy dyxttXXttyfia 27,8 317
105. ßXaatprjfiia 27,18 319
106. xQiyeiy C^iytag xra
yexQovg 27,40 319
107. inatisxvyec&ui 27,43 320
108. dnXoTtjg 28,6 321
109. ei^ytji eigrjyevBiy 28,37 321
110. toTiBvyovy, v^ovy 28,50 322
111. €p(Jig, cxotog ^ 28,55 323
112. MtK^iy 28,61 324
113. Zaxxaiog 29,9 324
114. tdXttyxa 29,12 325
115. 'leQovaaXfj/4 31,10 326
116. Bvayyehoy 31,25 334
117. naQoiHjia 31,26 338
118. xaiyij dia^xtj 32,20 341
119. diaxoyla 32,22 347
120. XvtQoy, ayriXvTQoy 32,38 349
121. artjQiCeiy 33,7 352
122. re&atjfiay^ 33,17 353
123. roXyoȊ 34,29 356
124. fyegcig 35,6 359
125. ßanruf/ia 35,47 368
126. dydXtitptg 35,54 376
Parallelen außerhalb der Logia.
Seite
138. rjymifjaey avToyMc, 10,21 386
139. ol doxovyreg tigzety 10,42 386
140. xvQiog elg iariy 12,29 387
141. vl^g Javtd 12,35 387
142. tenoßfjaetai eig f^ttg-
xvQioy Lc. 21,13 390
143. ovdeyog d^gi^ «tio-
Xeitttt, 21,18 391
144. TO ßdiXvyfia
rrjgiQtjfÄ<a<re(og'i/Lc. 13,14 391
145. (fiXoyeixUc Lc. 22,24 393
146. «yotyia 22,44 394
147. dxei^onoitjrog Mc 14,58 394
Resch, PftnliniamoB.
S«u
8^t*
148. Mc. 16,9-20 Mc. 16,9
395
150. iXfv»tcot Mt. 17,26
403
161. w'wü^oi 19,12
403
ixxitioiay Mt. 16,18
398
152. xntfiTJpa Mtiüvw 23,2
404
C. PnllniMhe A^npha-PArAlIeleii.
158. Die Agraplia bei Paulus —
154. I^/'CPO XVfioV U'C kpOTljS I^JfEIOt
155. ^ij nnodirfo«f; xaxot- nWi xaxav
156. t6 113/gvfAa jir/ aßsryvu
157. fiävta Joxtftäittt
158. ö /iij i^yaZöftivos ftij iaSUzn
159. 10 daAivii iiä lov ia][v^v mo&ijiitti
160. xltiQorofiovnK ixtiva « ö^aXftöi ovx iliiy
161. 9)iiÜ(ifiiK id fivct^^ia
162. xoUno»« TMC (Sj/ioif
163. axinfuntt xni ttlqiittii
164. laontqor
165. nidrif fini't, rfj-HHij
166. dya/inQifjiai
167. conüisio qnae dacit ad vitam
168. nfqp aneifioTios ädöxiftot
169. iixatoSv tä E9ri!
170. iiü9siE ix lüy icanmv oE »äor»;
171. ro nrmifia htiSvftei xatä xijt aaqxöt
172. [inxä^ioi A' Oll JpjifeTBi r« äyaSn
173. Aiicorac lov Xpiaroü
174. nvcti^oTi Ticpinoicrf
176. it f^v miat f ( noiei;, /itncnptoc Et
176. rffi ön:ji|5nriCfre
177. ahtitt tB inovQByut
178. elegi voa aDteqaam terra fielet
179. xXiifoya/ii« pt^äit]
180. ta dvo ey
181. i ijluof fiij iniiviio) ini iji öqyb ''/"Sy
182. /tt} diiott TOTtoy np noytjfip
163. IcTpimrartt) ij iletifioeiiytj «ov
184. »9UC
185. iy als <<>■ ii^ä; xmnUjIii), iy lau'roi; xtil x
186. -^fimy nokireufia iy ovgayott vnaQjcn
187. a^xtxiv iif inyaiofxiy^ ij zpoipij «iiiov
188. oi^^tM?
189. iiil noXkäy Siiilitaiy eintX^tir
190. 6 xtians roV xea/iey
1. Th
. Ö,2 A 18,5
5,15 vi 6,30
5,19 A 21,16
5,21 A 28.4
2. Th
. 3.10 y( 28,3
1. C.
1,25^ 27,U
2.9 yl 25,38
4.2
7.U A 28.62
10,19 A 31,18
13.12
13,13
2. C.
5,21 A 13,34
7,10
13,5
Gal.
3,8 A 27,33
5.1
5,17
Rom
3,8 A 24,1
63 ^ 32,21. 35,48
8,14 A 27,15
14,5 A 5,21.22
CoL
2,16 ^ 27,22
8,1 A 17,21
Eph.
1.4
Eph.
1,18 A 27,12
2,14 ^ 27,51
4,26 A 28,43
4,27 A 27,86
4,28 a 28,13
6,10 A 27,38
Phil
3,12 ^ 27,39
3,20 A 27,48
1. T.
5,18 A 28,2
2.T.
4,8 -4 27.49
Act.
14,22
17,24
—
459
1. Th. 4,16
459
I.e. 4,6
—
460
5,6
—
461
9,10
—
461
13,5
462
14,37 A 28,52
4GB
Rom. 13,1
A 28,51
463
Eph. 5,14
—
464
Inhaltsverzeichnis. YII
S«ite
191. fiaxuQioy iaxiv fiaXloy Movai tj XufAßayBiy Act. 20,35 yi 28,11 453
192. 6 XaXtiy iy totg nQotpfjtaig idov nageifii £br. 1,1 A 27,20 454
193. 6id rovs aa&Byovytag rjcd^iyovy 4,15 A 27,10 4.56
194. ol ßXaag>rifAijcayt6g ro nyevfia xrjg x^Q^^^S ^A -^27,19 457
D. Innerpaulinisohe Logia.
195. Innerpaulinische Logia
196. ol ysMQol dyaatijcoytai
197. /Äij vn€Q<pQoyety
198. fiuegd C^fitj oXoy t6 <pvQ(XfÄa ^vfjLoT
199. ^* iXnidi 6 dgotQiuiy agorgi.^
200. fiij ^riXBiXB xd iavxayy dXXd xd xtay kxiqtay
201. al yvyaixes fSnoxdccecd^s xoTs dytfgdaiy
202. v-noxadtSBcd-B a^/oT; xal i^oturiais
203. fyeiQS 6 xa&evdtjy
Dritter Teil.
Zusammenfassende Untersuchungen.
Vorbemerkungen 465
A. Das panlinisch-syDoptische Yerwandtscliaftsverliftltnis bezDglich
der einselnen Urkunden des Panlinismns.
Seit«
§ 1. Die beiden Thessalonicherbriefe 466
§ 2. Die beiden Corintherbriefe 469
§ 3. Die beiden Briefe an die Gkilater und an die Römer . . . 475
§ 4. Die beiden Briefe an die Colosser und an die fipheser . . . 486
§ 5. Die beiden Briefe an Philemon und an die Philipper . . . 491
§ 6. Die drei Pastoralbriefe 493
§ 7. Die paulinischen Reden in der Apostelgeschichte 499
§ 8. Der Brief an die Ebräer 504
B. Das panlinlsch-gyneptische YerwandtschaftSTerhältnis bezOglich
des Paulinismas in seiner Gesamterseheinung.
Seite
§ 9. Das sprachliche Verwandtschaftsverhftltnis zwischen dem Pauli-
nismuB und der Synopse 508
§ 10. Das inhaltliche Verwandtschaftsverhältnis zwischen dem Pauli-
nismus und der Synopse 516
VIII Resch) Paulinismns.
C. Das panlinisch- synoptische Yerwandtsehaftsferhältnis
auf Grund der evangelischen Urkunden.
Seite
§ 11. Der Paulinismus und die canonischen Evangelien im allgemeinen 539
§ 12. Das Marcusevangeliom und die Logia Jesu unter dem Gesichts-
punkt des Paulinismus 544
§ 13. Das Matthäusevangelium und die Logia Jesu unter dem Ge-
sichtspunkt des Paulinismus 556
§ 14. Das Lucasevangelium und die Logia Jesu unter dem Gesichts-
punkt des Paulinismus 571
§ 15. Die außercauonische Evangelienliteratur unter dem Gesichts-
punkt des Paulinismus 585
1. Das marcionitische Evangelium 586
2. Das Hebräerevangelium 587
3. Das Ägypterevangelium 592
4. Das pseudopetrinische Evangelium 593
5. Das Didascalia- Evangelium 595
6. Außercauonische Textreste 597
§ 16. Die Logia Jesu als die Hauptquelle des Paulinismus . . . 603
A. Die Nebenquellen:
1. Die canonischen Schriften des Alten Testaments . . . 604
2. Die alttestamentlichen Apokryphen 606
3. Die jüdische Theologie 609
4. Der philonische Alexandrinismus 613
5. Die hellenistische Bildungswelt 616
6. Die Tradition der Urchristenheit 617
B. Die Hauptquelle 621
C. Die Logia Jesu und der Paulinismus 635
Nachwort 640
Register 641
Berichtigungen 656
Einleitung.
§ 1. Das panlinische Problem.
Um den richtigen Eingang zur Behandlung des den Inhalt
dieses Werkes bildenden Themas: ,Der Paulinismus und
die Logia Jesu' zu gewinnen, ist es unerläßlich, zuerst und
vor allem den Paulinismus für sich aUein einleitungsweise
zu skizzieren, und zwar nach seinem Wesen, nach seiner
urchristlichen Literatur, nach seiner geschichtlichen Wer-
tung, nach seinen wichtigsten Einzelproblemen, um zuletzt
die Frage nach seinen Quellen, als dem noch ungelösten
Hauptproblem, dem Thema entsprechend zu formulieren.
Seinem Wesen nach ist der Paulinismus die
durch die Persönlichkeit des nachgeborenen Apostels
in die Welt getretene Auffassung des Urchristentums,
welche, nach der formalen Seite, in den nach Paulus
genannten Briefen des neutestamentlichen Canons,
in den paulinischen Reden der Apostelgeschichte
und in dem von einem Pauliner stammenden Briefe
an die Ebräer urkundlich vorliegt, und welche, nach
der materiellen Seite, an Stelle der alttestament-
liehen Gesetzesgerechtigkeit den Glauben an Jesum
Christum, den zur Versöhnung der Welt Gekreuzigten,
siegreich vom Tod Erstandenen und zum Himmel
Erhöhten, als den Erlöser der Welt, als den allei-
nigen Grund des Heils, als den Eckstein der Kirche,
zum alles beherrschenden Mittelpunkt erhebt, so-
daß dieser Glaube die ausschließliche Bedingung
unserer Seligkeit und die einzige Quelle wahrer
Sittlichkeit bildet.
Eine von dem Paulinismus wesentlich verschiedene Ge-
samtauffassung des Urchristentums wird innerhalb des Neuen
T«ztoii.I7Bt«EtiicliQng«D. N. F. Xn. 1
2 Resch, Paulinismus. Einleitung.
Testamentes durch den Jacobusb rief vertreten, nach welcher
nicht der Glaube, sondern das durch Jesum in die Welt ein-
gef&hrte neue Gesetz sittlicher Yollkommenheit den Mittel-
punkt christlichen Lebens darstellt.
Starker als im Jacobusbriefe und der paulinischen Ge-
samtanschauung näher ist in der johanneischen Apo-
kalypse der Glaube an den erhöhten Herrn, der sein Blut
zur Erlösung vergossen hat, als Quelle ewigen Heils in
den Yordergrund gerückt, aber doch so, daß dieser Glaube
gewissermaßen nur das Eingangstor bildet zu dem großen
eschatologischen Gemälde, welches der Apokalyptiker in bren-
nender Erwartung einer baldigen Weltvollendung entworfen
hat, einem Gemälde, zu welchem sich zwar verwandte Einzel-
züge in den beiden Thessalonicherbriefen darbieten, aber in
der ganzen paulinischen Literatur nicht ein ähnliches Gesamt-
bild als Seitenstück zu finden ist.
Die Johanneische Literatur, welche im vierten Evan-
gelium und im ersten Johannesbrief vorliegt, steht zwar
dem Paulinismus durch viele Grundgedanken und namentlich
durch die christologische AufEetssung sehr nahe, ist aber von
demselben durch originale Stoffe, durch selbständigen Stil und
durch charakteristische Ausprägung der christlichen Grund-
wahrheiten gleichzeitig so weit verschieden, daß es als eine
vollständige Yerkennung des Sachverhaltes bezeichnet werden
muß, wenn F. Ohr. Bau r das johanneische Evangelium als die
ideale Vollendung des Paulinismus betrachtet wissen wollte.
Nur der erste Petrusbrief ist nach Form und Inhalt
den paulinischen Briefen so nahe verwandt, daß man nicht
ohne einen gewissen Schein des Rechtes denselben dem pauli-
nischen Schrifttum beigesellt hat. Aber ihn deshalb dem
ürapostel Petrus als Yerfasser abzusprechen und diesen Brief
zu den authentischen Urkunden des Paulinismus zu zählen,
vor diesem Mißgriff wird eine genauere Analyse dieses durch
eigenartige Ghrundgedanken ausgezeichneten und zur höchsten
Blüte apostolischer Literatur zu rechnenden Schriftstückes be-
wahren.
Jedenfalls geht die paulinische Literatur dem Alter nach
allen übrigen Erzeugnissen des neutestamentlichen Schrifttums
voran. Mit Paulus beginnt für uns die literarische Existenz
des Christentums. Neben dem vierfaltigen Evangeliencanon
bildet die Sammlung der paulinischen Briefe den ältesten Grund-
§ 1. Das paulinische Problem. 3
stock des neutestamentlichen Gesamicanons. Die Authentie-
frage bezüglich der unter dem Namen des Apostels von der
alten Kirche überlieferten und in ihren Adressen mit dem
Namen des Apostels geschmückten dreizehn Briefe hat im
19. Jahrhundert zu den lebhafkesten Auseinandersetzungen ge-
führt und ist noch keineswegs durch allseitig anerkannte Aiit-
werten erledigt. Durch den Stifter der jüngeren Tübinger
Schule, den Urheber der Tendenzkritik, F. Chr. Baur, war
die Echtheit paulinischer Abstammung auf die beiden Corinther-
briefe, den Galaterbrief und den Römerbrief beschränkt
worden. Wenn er aber (vgl. Paulus l.Aufl. S. 248) schrieb:
,Oegen diese vier Briefe ist nicht nur nie auch nur der
geringste Yerdacht der Unechtheit erhoben worden, sondern
sie tragen auch den Charakter paulinischer Originalität so
unwidersprechlich an sich, daß sich gar nicht denken läßt,
welches Recht je der kritische Zweifel gegen sie geltend
machen konnte' — ,
so hat sich diese Yorhersagung als ein Irrtum erwiesen. Auch
diesen Briefen die paulinische Authentie abzusprechen und an
Stelle des großen apostolischen Schriftstellers eine oder mehrere
nachapostolische Unbekannte zu setzen, haben in der zweiten
Hälfte des vorigen Jahrhunderts Stimmen sich erhoben. Aber
diese Stimmen sind verhallt. Eine besonnenere Forschung hat
nicht nur bezüglich jener vier Hauptbriefe die Authentiefrage
von neuem bejaht, sondern auch den ersten Brief an die
Thesaalonicher, sowie die Briefe an die Colosser, die Philipper
und an Philemon als glaubwürdige und von dem Apostel per-
sönlich verfasste Urkunden anerkannt. Nur bezüglich des
zweiten Thessalonicherbriefes, des Epheserbriefes und der
Pastoralbriefe stehen Fragen offen, infolge deren die Authentie-
frage als ein noch nicht vollständig gelöstes Problem bezeichnet
werden muß.
Dagegen besteht bezüglich des Briefes an die Ebräer
nahezu vollständige Einmütigkeit darüber, daß dieser Brief
zwar zu dem paidinischen Schrifttum gehöre, aber keinesfalls
von dem Apostel selbst herrühre.
Sehr wichtiges Material zur Kenntnis des Apostels Paulus
gewährt der zweite Teil der Apostelgeschichte (Act. 13 — 28),
teils durch die Darstellung seines Lebensbildes, seiner Bekehrung
und seiner apostolischen Berufung, seiner Reisen und seines
gesamten apostolischen Wirkens , teils durch Mitteilung wert-
4 Resch, PaulinismüB. Einleitang.
voller paulinischer Reden und Aussprüche. Gleichwohl zeigt
hier Lucas durchaus keine Bekanntschaft mit den paulinischen
Briefen, sondern vielmehr eine Gleichgültigkeit und eine Rück-
sichtslosigkeit gegen diese ältesten Urkunden des Paulinismus,
die befremden konnte, wenn sie nicht aus der Abhängigkeit
des Lucas von anderen Historischen Quellen und außerdem
durch das lucanische Gesetz der Sparsamkeit sich erklären
würde. Aber die dem Context der Erzählung eingewobenen
paulinischen Reden geben zur Yergleichung mit den Briefen
des Apostels reichen Stoff an die Hand. Da jedoch von nicht
wenigen Seiten diese paulinischen Reden der Apostelgeschichte
als Gompositionen des Verfassers oder seiner Gewährsmänner
betrachtet werden und ihnen urkundlicher Wert gänzlich oder
teilweise abgesprochen wird, so liegt hier ebenfalls ein Problem
vor, welches zur weiteren Aufhellung des Paulinismus in seiner
geschichtlichen wie literarischen Gestalt dringend auffordert
und einer ebenso sorgfältigen als unbefangenen Untersuchung
bedarf.
Freilich das Urteil über den Wert des Paulinismus hat
in der Geschichte der christlichen Kirche die mannigfaltigsten
Schwankungen erlebt. Die hohe Wertung, welche die Briefe
des Apostels ihrerzeit in den paulinischen Gemeinden gefunden
haben, documentiert sich in der sorgföltigen Aufbewahrung
und frühzeitigen zielbewußten Sammlung dieser ältesten Ur-
kunden der Urkirche. Man darf wohl sagen: diese sicherlich
schon im ersten Jahrhundert geschehene Zusammenstellung der
paulinischen Briefe und ihre Vereinigung zu einem wohl-
geordneten Ganzen war von seiten der Kirche und for die
Kirche eine Tat allerersten Ranges, eine Tat, durch welche
der Paulinismus eine bleibende Bedeutung for die Gesamt-
Idrche gewann. Und welch hohen Wert man dem paulinischen
Schrifttum auch in der nachapostolischen Zeit beimaß, da»
bewies die im zweiten Jahrhundert vollzogene Vereinigung der
paulinischen Briefsammlung mit dem in der ersten Hälfte des
zweiten Jahrhunderts entstandenen neutestamentlichen Evan-
geliencanon. Durch diese Nebeneinanderstellung der beiden
genannten Schriftencomplexe wurde der Paulinismus für alle
Zeiten vor der Gefahr geschützt, jemals in Vergessenheit ge-
raten zu können, wurde die QueUe fOr eine jederzeit mögliche
Selbstverjüngung des Paulinismus dauernd offen gehalten.
Zunächst machte sich der Einfluß des paulinischen Schrift-
§ 1. Das paulinische Problem. 5
tums geltend durch die Entstehung eines Ultra paulinismus
in der marcionitischen Gnosis. Dieser Ultrapaulinismus
forderte eine Unterwertung der Urapostel und eine Über-
wertung des nachgeborenen Apostels zu tage in einer Weise,
daß darüber die junge Kirche zu zersplittern drohte. Der von
der übrigen Tradition der Urkirche losgelöste Paulus, den
Marcion sich zurecht gelegt hatte, soUte der ausschließliche
und alles beherrschende Maßstab sein für die Beurteilung
dessen, was als christlich gelten wollte. Die in diesem ultra-
paulinischen Sinn mit dem Messer eigenmächtiger Textkritik
bearbeiteten paulinischen Briefe und das mit derselben Eigen-
mächtigkeit behandelte lucanische Evangelium, welches als
«pezifisch paulinisches Evangelium vor Marcions Augen Gnade
fand, bildeten den engherzigen Canon der marcionitischen
Kirche.
Nach Überwindung dieser ultrapaulinischen Gefahr trat
für den Paulinismus insofern eine Zeit der Ebbe ein, als die
ehriatologischen und trinitarischcn Kämpfe, in welchen die
Gesamtkirche ihre ökumenischen Fundamente festigte, vorzugs-
weise mit Johanneischen Grundgedanken durchgeführt wurden.
Aber nachdem die prinzipielle Entscheidung in diesen Kämpfen
gefallen war, erlebte der Paulinismus von neuem einen mäch-
tigen, diesmal in kirchlichen Bahnen verlaufenden, Aufschwung
durch den Augustinismus, durch welchen die beiden Pole
des Paulinismus, Sünde und Gnade, in einer seit Pauli Zeiten
nicht wieder gesehenen Beleuchtung scharf hervortraten, aber
auch der paulinische Prädestinatianismus, wie er namentlich
Rom. 0. 9 — 11 sich ausgeprägt hat, und ebenso die Idee der
,una catholica ecclesia\ wie sie im Epheserbrief grundlegend
entwickelt ist, eine einseitige Ausgestaltung erfuhr. Gerade
diese letztere Idee ist es gewesen, durch welche der Augusti-
nismus die Kirche des Mittelalters beherrschte, sodaß dadurch
ein Hauptgedanke des Paulinismus Fleisch und Blut gewann
in einer Weise, wie freilich der Verfasser des Epheserbriefes
es nicht beabsichtigt hatte.
In der Reformationszeit aber sollte es sich zeigen, daß
der Paulinismus auch die Heilmittel in sich barg gegenüber
den Wunden, welche die rigorose Ausbeutung der Idee von
der ,una catholica ecclesia' der Kirche selbst geschlagen hatte.
Durch die Reformation sollte es an den Tag treten, vde das
in den Canon des Neuen Testamentes aufgenommene paulinische
6 Reech, Paulinkmus. EinleituDg.
fiMirifttiim, durch welches einst die junge Urkirche von den
Wurzehi des Judentums sich losgelöst hatte, auch die Kräfte
unerschöpflicher Selbstverjüngung fttr die Earche in sich trftgt.
Drei große Pauliner stehen an der Spitze des Pro-
testaatismus, welcher, wie einst die Urkirche vom Judentum,
so von der in Judaismus versunkenen mittelatterlidien Kirche
sich losgerungen hat: Luther, Melanchthon, Oalvin.
Luther war es, in dem das tiefete Geheimnis der pauK-
mchen Lehre von Sünde und Gnade durch persönlichste Br-
fiahfimg sich verkörperte, in dem die durchweg christologisohe
DettAmrt d<es Apostels in so überquellender Weise hervorbrach,
daß er als der bahnbrechende Erneuerer des Paulinismus gelten
mufi.*) Melanchthon war es, der in Luthers Gedankenwelt
einging, iet durch seine Yorlesungen über den Römerbrief
die Grundlagen der lutherischen Dogmatik schuf, der aber
auch den großen paulinischen Grundgedanken des Epheser-
briefes von der ,una catholica ecclesia' bei der durch seine
Hand vollendeten Confessio Augustana nicht aus den Augen
ließ. Calvin endlich war es, der nicht nur sämtliche pauli-
nische Briefe in einer für seine Zeit meisterhaften Exegese
behandelte, sondern auch in der ,Institutio' sein dogmatisches
System auf dem Paulinismus auferbaute, freilich so, daß der
Prädestinatianismus, welcher bei Paulus doch nur eine Episode
(Rom. S,2S— 11,36) bildete, zum Mittelpunkt der calvinischen
Dogmatik erhoben wurde und die volle Gesetzesfreiheit des i^o-
stolischen Paulinismus nicht zu ihrem Rechte kam. Sicherlich
aber trägt der durch diese drei reformatorischen Pauliner ein-
geleitete Protestantismus insofern einen gemeinsamen Stempel,
als in den Eärchen Augsburgischen wie Helvetischen Bekennt-
nisses das Evangelium von Christo in paulinischer Gesamt-
auffasBung zu einer alles beherrschenden Geltung gelangt ist
Es darf daher nicht wundernehmen, daß aus dem Pro-
testantismus auch eine ultrapaulinische Richtung hervorgegangen
ist. Dieser moderne Ultrapaulinismus entstand in demjenigen
Eirchengebiete, welches ein Grenzland zwischen den Kirchen
Augsburgischen und Hdvetischen Bekenntnisses darsteUt, daher
von beiden Seiten beeinflußt, zwar lutherisch fundiert, aber
*) Vgl. dazu Feine, Die Erneuerung des paulinischen Christentums
durch Luther. Dekanatsrede gehalten am 31. Oktober 1902 in Wien.
Leipzig J. C. Hinrichs^sche Buchhandlung 1908.
§ 1. Das panlinische Problem. 7
refonniert angehaucht ist. In Württemberg durch die jüngere
Tübinger Schule entwickelte sich während der ersten Hälfte
des vorigen Jahrhunderts ein durch und durch moderner
Ultrapaulinismus, welcher unverkennbare Züge der Ver-
wandtschaft mit dem marcionitischen Ultrapaulinismus des
zweiten Jahrhunderts aufzeigt Hier wie dort eine Überwertung
de« Paulinismus und eine Unterschätzung der Urapostel; hier
wie dort Paulus der ausschließliche Maßstab für aUes, was als
christlich gelten soll; hier wie dort gewalttätige Kritik sowohl
an den oanonischen Evangelien als an den paulinischen Briefen;
dort das schonungslose Messer willkürlicher Textkritik, hier
das zweischneidige Instrument bestechender Tendenzkritik; dort
wie hier hinter der Kritik eine Gnosis lauernd, welche die
geschichtliche Gonstruction in eigenmächtiger Weise sich Unter-
tan macht; dort wie hier die tiefsten Erschütterungen aller
christlichen Fundamente.
Daß nach der Hochflut des modernen Ultrapaulinismus in
der theologischen Wissenschaft ein Zurückstauen, eine Zeit der
Ebbe, eintrat, lag in der Natur der Dinge. Aber daß der
Rückschlag zu Ungunsten des Paulinismus — mithin
auch zu Ungunsten des Protestantismus — ein so vollständiger
werden würde, wie er in der Gegenwart wirklich eingetreten
ist, das hätte man wohl von einer katholischen, aber nicht
von einer protestantischen Theologie erwarten können. Vielen
Modernen gilt Paulus nicht als der gottbegnadete Apostel,
sondern als der , hellenistische Rabbiner", nicht als der größte
Zeuge des Urchristentums, sondern als dessen gefahrlichster
Yerderber, der das einfache Evangelium durch seine Theologie
vergiftet und die harmlose Moral des Urchristentums durch
seine Dogmatik zerstört habe.
Unter den mannigfach abgestuften und abgedämpften Yer-
werfungsurteilen von seiten der modernen protestantischen
Wissenschaft seien als die rücksichtslosesten, aber deshalb auch
aufrichtigsten diejenigen von P. de Lagard e angeführt. Vgl.
Deutsche Schriften I, 29 :
,alles was Paulus von Jesu und von dem Evangelium sagt,
hat gar keine Gewähr oder Zuverlässigkeif —
Deutsche Schriften 1,72:
,von Paulus aus hat keine Wissenschaft eine Brücke rück-
wärts zu dem hohen Meister' , Paulus hat das Alte
g Besch, Paulinismus. Einleitung.
Testament in die Eorche gebracht, an dessen Einfluß das
Evangelium, soweit dies möglich, zugrunde gegangen ist;
Paulus hat uns mit der pharisäischen Exegese beglückt, die
alles aus allem beweist, den Inhalt, der im Texte gefunden
werden soll, fertig in der Tasche mitbringt und dann sich
rühmt, nur dem Wort zu folgen; Paulus hat uns die jüdische
Opfertheorie und alles, was daran hängt, in das Haus ge-
tragen'.
Welch eine Umwertung des Paulinismus seit der ultra-
paulinischen Überschätzung durch Baur bis zur TÖlligen Yer-
damnmis durch einen de Lagarde! Es fehlt nur noch das
Wort der Athener: Was will dieser Lotterbube sagen? Act. 1 7, 18.
Wie dunkel, wie problematisch muß trotz der unermüd-
lichsten Durchforschung des paulinischen Schrifttums das Wesen
des Paulinismus solchen gelehrten Zeitgenossen noch erscheinen!
Und in der Tat, es sind noch zahlreiche ungelöste Fragen,
teils dogmatischer, teils exegetischer, teils geschichtlicher, teils
literärkritischer Art in dem Paulinismus vorhanden.
Von dogmatisch entscheidender Bedeutung ist die Frage:
welchen GottesbegrifF hat Paulus vertreten, den trinitarischen
oder den unitarischen?
Eng zusammenhängend damit ist die andere Frage: wie
verhält sich die paulinische Taufe eig Xqiotov zu der trini-
tarischen Taufe der Urkirche nach Mt. 28, 1 9 ?
Ein verwandtes Problem ist erst in jüngster Zeit auf-
getaucht durch die Behauptung, daß Paulus der eigentliohe
Urheber der Abendmahlsstiftung als einer in der Kirche zu
wiederholenden heiligen Handlung, als einer bleibenden In-
stitution der Kirche sei.
Exegetische Probleme bieten Stellen wie 2. Cor. 12,7 — 10
bezüglich des OYLoXoxf) iv aa^yU^ ferner der Kampf um Rom. 7
oder die Erklärung von Rom. 9—11.
Ein Problem von hoher geschichtlicher Bedeutung liegt
beschlossen in der Frage nach dem Verhältnis des Lebens-
bildes Pauli, welches die Apostelgeschichte darstellt, zu den
Selbstaussagen des Apostels in seinen Briefen.
Unter den mannigfachen Lücken, die hier uns entgegen-
klaffen, ist die schmerzlichste das Schweigen der Apostel-
geschichte über den dreijährigen Aufenthalt des Apostels in
Arabien, welcher durch Gal. 1, 17 auf das Bestimmteste von
Paulus selbst bezeugt ist. Und wenn dieses Schweigen aus
§ 1. Das paulinische Problem. 9
dem lucanischen Gesetz der Sparsamkeit zu erklären sein
dürfte, welches man in dem lucanischen Evangelium durch
Yergleichung mit den Marcus- und Matthäus-Parallelen genau
controllieren kann und welches gewiß auch in der Apostel-
geschichte für die Auswahl der Quellenstoffe von größter Be-
deutung gewesen ist, so bleibt doch die andere Frage ungelöst:
warum hat auch Paulus selbst von diesem dreijährigen Auf-
enthalt nichts weiter als die nackte Tatsache mit den knappsten
Worten, die er finden konnte, berichtet? Was hat Paulus
in dieser Zeit unmittelbar nach seiner Bekehrung und apo-
stolischen Berufung innerlich erlebt? Womit hat er sein eben
erst gewonnenes, junges christliches Bewußtsein in diesen drei
Jahren genährt? In welcher Weise hat er auf seine apostolische
Wirksamkeit in dieser Zeit sich vorbereitet? Alle diese Fragen
harren noch einer befriedigenden Beantwortung, einer geschicht-
lich motivierten Lösung. Erenkel (Paulus S. 33) formuliert
das Problem in folgender Fragestellung: , Warum kehrt er
nicht sofort oder wenigstens vor Ablauf von Monaten und
Jahren nach Jerusalem zurück, wohin sich, wie man meinen
sollte, der Neubekehrte mit unwiderstehlicher Macht gezogen
fahlen mußte? Hier waren ja die Stätten, wo Jesus gelehrt
imd gelitten, hier die älteste Christengemeinde, hier wirkten
die Urapostel, die Zeugen des Lebens, des Todes und der
Auferstehung Jesu und ihnen zur Seite die nächsten Verwandten
des großen Meisters. Wenn die Person des Stifters das Erste
war, was Paulus vom Christentum sich innerlich angeeignet
hatte, mußte es denn nicht sein sehnlichster Wunsch sein, von
dieser hohen Persönlichkeit ein möglichst anschauliches Bild
zu gewinnen, und deshalb alle charakteristischen Züge ihrer
irdischen Erscheinung sorgfaltig zu sammeln? Wo bot sich
ihm dazu bessere Gelegenheit als im Yerkehr mit den Häuptern
der jerusalemischen Gemeinde? Aber so wenig nimmt sein
Sinn diese Richtung, daß er vielmehr mit unverkennbarer
Absichtlichkeit diejenigen meidet, die vor ihm Apostel
waren'.
Gerade in diesen drei Jahren der Stille und der Zurück-
gezogenheit muß ihm eine reiche Quelle für seine christliche
Gesamtanschauung zugeflossen sein, unabhängig von der münd-
lichen Tradition, und doch so zuverlässig, daß hier seine
Glaubensgewißheit sich entwickelte, kraft deren er sagen
konnte Chü. 1, 8: xat iav ^f^^^S ^ ayyekog i^ ovqovov evayye-
10 Resch, Paolimsiin». Emleümig.
XiütjTCLi Ttn^ o evfffyeXurafie&a vpuvy ma^epia Ma%w — , eine
€Haubeii0gewifiheit, kraft deren er gegenüber dem Hellenisrnns
sowie gegenüber dem Rabbinismns — Erscheinungen, die er
beide kannte — es bezeugen durfte 2. Cor. 5. 17: tX tig ir
XfiOti^y umv^ XTiaig* ra aqxaia na^lS-ep' Idov yfyovep xainx.
Mit Recht schreibt daher Steinmeyer: ,Die Frage, wie
der Apostel zu der Verkündigung gekommen sei, die er als
sein Eyangelium zu bezeichnen pflegt, ist überhaupt einer
erneuten Beleuchtung bedürftig. Es dürfte sich bei derselben
ergeben, daß die Erzählung der Eyangelisten zu der Cteneris
der Paulinischen Anschauung in ganz anderer Weise mitgewirkt
hat, als man vorauszusetzen die Neigung hat\
Da nun unsere canonischen Evangelien jünger sind als
das paulinische Schrifttum, so kann dieses Verhältnis mit Reuß
nur so gedacht werden, daß Paulus schriftliche Quellen über
Christus, etwa das Urevangelium, die synoptische Ghrundschrift,
benützt habe, um aus denselben seine christliche Oesamt-
anschauung und seine historischen Einzelkenntnisse zu schöpfen.
Mit Recht ist daher in einer Abhandlung über: ,Das Neue
Testament in Harnacks Chronologie der altchristlichen Lite-
ratur' das Problem in folgender Weise formuliert worden :
wie verhält sich Paulus, seine religiöse und theo-
logische Stellung zum Urchristentum und zu den
Evangelien? Hierauf spitzt sich alles zu, und das
ist ein uraltes Problem, nur in neuer Gestalt.
Dieses Problem ist der gordische Knoten, den einst
Marcion mit einem Gewaltstreich zerschneiden wollte.
Aber nur mühevolle, ausdauernde Detailarbeit ist es, die
sich an die allmähliche Lösung dieses gordischen Knotens
heranwagen darf.
Und dieser Knoten ist deshalb so verwickelt,
weil er das verwickelte Problem, welches die synoptischen
Evangelien , deren Yerhältnis untereinander und zu ihrer ge-
meinsamen — verloren gegangenen — vorcanonischen Quelle
anbetrifft, mit einem Worte das synoptische Problem, zur
Yoraussetzung hat.
§ 2. Das synoptische Problem.
Das synoptische Problem ist jedenfalls das schwierigste
aller Probleme, welche der neutestamentlichen Forschung ge-
f 2. Das synoptiBche Problem. \ \
geben werden können. Über ein Jahrhundert hat man an der
Losimg desselben gearbeitet, und noch immer fehlt die Über-
einflttmmMg der ForBcher, braft deren man sagen könnte : das
Problem ist gelöst.
Wer nur einige Jahre seines Lebens auf die synoptische
Frage yerwendet hat, sollte sich niemals schon führ berufen
hidten, darüber vor der theologischen Welt seine Stinune
zu erheben und sein Urteil abzugeben. Durch Yeröffent-
lichung unreifer Arbeiten wird auf diesem schwierigen Oe-
Uete die Yerwirrung nur noch größer. Es ist ganz unmög-
lich, in wenigen Jahren auch nur die einschlägige Literatur
in ihrer Gesamtheit gründlich zu bewältigen, geschweige denn
ein ausgereiftes, selbständiges und nach allen Seiten wohl-
durchdachtes Urteil zu gewinnen. Stellt doch allein schon
die Textkritik gerade bezüglich der synoptischen Evan-
gelien so eigenartige Anforderungen, daß sie ein jahrelanges
Stadium nötig machen. Denn im Unterschied von der neu-
testamentlichen Briefliteratur und von dem johanneischen Evan-
gelium, bezüglich deren (abgesehen von Job. 8, 1 — 11) text-
kritische Probleme außei^ewöhnlicher Art nicht vorliegen, bieten
die synoptischen Evangelien, mit denen in dieser Hinsieht nur
noch die Apostelgeschichte concurrieren kann, eine solche
Fülle von textlichen Abweichungen, Weglassungen, größeren
wie kleineren Zusätzen, mithin von textkritischen Problemen
aller Art, daß schon auf diesem Gebiete ein kurzes Studium
durchaus ungenügend bleibt. Jedem gründlichen Forscher wird
vielmehr sehr bald die Erkenntnis reifen, daß im Unterschied
von allen übrigen Schriften des Neuen Testaments, mit alleiniger
Ausnahme der Apostelgeschichte, bezüglich der synoptischen
Evangelien mit der Textkritik die Quellenkritik und mit der
Quellenkritik die Textkritik Hand in Hand gehen muß und
daß, wer nicht in beide Gebiete tiefer eindringt, den Geheim-
nissen des synoptischen Problems niemals näher kommen wird,
daß es mithin einem Quellenforscher ohne textkritische Selb-
ständigkeit auch niemals gelingen wird, die zwischen den
synoptischen Evangelien sich hin und her ziehenden Fäden
zu entwirren oder auch nur entwirren zu helfen.
Als ich in den Jahren 1864 — 65 meine Evangelien-
forsehungen in Angriff nahm, ging der Anstoß dazu von drei
ztmiUch gleichzeitigen literarischen Erscheinungen aus, dem
Leben Jesu von Renan, dem Gharakterbilde Jesu von
12 Resch, Paulinismas. Einleitung.
Schenkel und dem neubearbeiteten Leben Jesu von Strauß.
Durch die Wirkungen dieser Schriften fühlte ich, der ich bis
dahin mitYorliebe alttestamentliche Studien und pädagogische
Arbeiten gepflegt hatte und von der üblichen Behandlung des
Neuen Testamentes, besonders aber auch der synoptischen
Frage, wenig angezogen worden war, mich innerUch Terpflichtet,
den historischen Unterlagen des Neuen Testaments
und der Entstehung des Urchristentums auf den
Grund zu gehen, unbekümmert um die Resultate,
welche dabei für mich herauskommen würden. Mehr
als zehn Jahre hindurch lag ich diesen Forschungen in der
Weise ob, daß ich die auf die innere Evangelienkritik bezüg-
liche Literatur gründlich durcharbeitete und zunächst in diesem
Gebiet zu einem auf Sachkenntnis beruhenden selbständigen
Urteil mich durchzuringen suchte. Dem paulinischen Problem,
welches mir in der Literatur der Tübinger Tendenzkritik als
von entscheidender Bedeutung entgegentrat, ging ich damals
nicht näher nach. Jedoch unterließ ich es nicht, alle darauf
bezüglichen Wahrnehmungen, die sich von selbst mir auf-
drängten, für spätere Verwertung sorgfältig zu notieren. Über
die Tübinger Eyangelienkritik ging ich bis auf die ältere
Tübinger Schule zurück, wobei ich mich von der Richtigkeit
der von Storr bezüglich der Priorität des Marcus und
des Gesetzes der Sparsamkeit bei Lucas gegebenen
Darlegungen überzeugte und so den — von der jüngeren
Tübinger Schule wieder verlassenen — Anfang des Ariadne-
fadens fand, welcher mich aus dem Labyrinth des synoptischen
Problems herausführen sollte.
Die fortgesetzte selbständige Yergleichung der synoptischen
Textparallelen und das fortschreitende Studium der evangelien-
kritischen Literatur nötigte mich bald genug zu der Erkenntnis,
daß neben unserem Marcusevangelium als der einen von
Matthäus und Lucas benutzten Quelle noch eine andere
Quellenschrift vorhanden gewesen sein müsse, zunächst
nämlich in allen denjenigen synoptischen Parallelen greifbar
imd sichtbar, in denen Matthäus und Lucas ohne Marcus zu-
sammentreffen, und, ohne voneinander abhängig zu sein, die-
selben Evangelienstoffe reproduzieren. Diese Erkenntnis von
einer verloren gegangenen, hier aber in einzelnen Teilen wieder
aufgefundenen, vorcanonischen Evangelienquelle, welche durch
ihren einfachen Stil und durch zahlreiche zwischen den Matthäus-
§ 2. Das synoptische Problem. 13
und Lucasparallelen hervortretende Übersetzungsvarianten als
eine ursprüiiglich hebräisch verfaßt gewesene Schrift sich kund-
gibt, bildete far mich die feste Grundlage meiner Zustimmung
zu der lediglich aus innerer Yergleichung der syn-
optischen Evangelien aufgebauten Zweiquellentheorie. Jene
wieder entdeckte evangelische Quellenschrift ist zunächst namen-
los, und ihre Existenz ist auch von jedem Namen, den
man ihr gibt, unabhängig.
Wenn man aber mit Bestimmtheit weifi, daß unser cano-
nisches Matthäusevangelium auf zwei Hauptquellen, erstens
auf dem griechisch geschriebenen Marcusevangelium und
zweitens auf jener ursprünglich hebräischen (oder aramäischen)
Torcanonischen Evangelienquelle, ruht, so ergibt sich bezüg-
lich der bekannten, durch Eusebius vermittelten, Papias-
Nachricht: Mard-alog fiiv ovv ^EßQatdi diaXhiT^) ra Xoyta awe-
yQatparo (Eus. H. E. HI, 39, 16) mit zwingender Notwendigkeit,
daß auf unser canonisches Matthäusevangelium diese Nachricht
sich nicht bezieht, folglich mit hoher Wahrscheinlichkeit, daß
dieselbe jene von der inneren Evangelienkritik entdeckte zweite
evangelische Hauptquelle im Auge hat, sodaß es nahe liegt,
dieser in wichtigen Hauptteilen wieder aufgefundenen vor-
canomschen Quellenschrift den Namen „Logia'' beizulegen.
Zu dieser quellenkritischen Position war ich in zehnjähriger
Forschungsarbeit durchgedrungen.
Die so auf dem Wege mühsamster Untersuchungen ge-
wonnene neue Stellung zu den wichtigsten Geschichtsurkunden
des Neuen Testaments präzisierte ich im Jahre 1876 durch
die Schrift: „Das Formalprinzip des Protestantismus''.
In dieser Schrift unternahm ich es, einen neuen Begriff
der Inspiration aufzustellen, welcher die histo-
rische Forschung nicht unterbinden, sondern be-
fruchten soll. Zugleich skizzierte ich in aller Kürze meine
quellenkritischen Anschauungen und flocht auch Proben ein
von der eigentümlichen Yerwandtschaft zwischen den paulini-
sehen Schriften und gerade denjenigen Partien des Matthäus-
und Lucasevangeliums, in denen die Logiaquelle zutage tritt.
Gleichwohl fühlte ich mich von den bisherigen Ergebnissen
der inneren Evangelienkritik noch keineswegs befriedigt.
Störend war mir namentlich die Wahrnehmung, daß die Ver-
wandtschaft mit den paulinischen Schriften auch in gewisse
Partien, namentlich die Herrenreden, des Marcusevangeliums
14 Resch, Paaliniamos. Einleitang.
hineinragte, eine Erscheinung, die unerklärlich bleiben mufi,
wenn nach der strengen Zweiquellentheorie das Marcusevange-
lium fids eine Töllig originale, durchaus selbständige, von den
Logia unabhängige Evangelienquelle betrachtet wird, mit anderen
Worten: wenn die zeitliche Priorität, welche im Ver-
gleich zu den beiden anderen synoptischen Evangelien dem
Marcusevangelium zweifellos zukommt, zugleich dessen absolute
sachliche Originalität verbürgen soll.
In dieser Zeit des Nichtbefriedigtseins durch die bisher
gewonnenen evangelisch -kritischen Ergebnisse wurden meine
Studien von drei Seiten in neue Bahnen gelenkt,
erstlich in neue Bahnen innerer Quellenkritik durch die
Schrift von B.Weiß: ,Das Marcusevangelium und seine
synoptischen Parallelen^ 1872,
zweitens in neue Bahnen der evangelischen Textkritik durch
Credners Abhandlung über den Codex Cantabrigiensis
in seinen , Beiträgen zur Einleitung in die bibHschen
Schriften', 1832,
drittens in neue Bahnen patristischer Evangelien-
forschung durch Angers , Synopsis Evangeliorum Mat-
thaei Marci Lucae', 1852.
Auf das Marcusevangelium von Weiß, welches mir bis
dahin entgangen war, machte mich Luthardt auftnerksam.
Bei der Kenntnisnahme dieses Werkes erschien mir dasselbe
sofort nicht nur als die Frucht langjähriger mühevoller Studien,
sondern auch als ein echt wissenschaftliches Werk insofern,
als es auf den gesicherten Resultaten von Yorgängem fiifit,
dieselben zusanmienfaßt und in gerader Linie erfolgreich weiter-
bildet. Zu freudiger Überraschung gereichte mir daher die
Wahrnehmung, daß jene bei Voraussetzung der strengen
Zweiquellentheorie störenden Erscheinungen der Yer-
wandtschaft der paulinischen Briefe mit dem Marcus-
evangelium gerade auf diejenigen Partien des zwei-
ten Evangeliums sich erstrecken, welche Marcus
nach der Weißschen Quellenanalyse aus der vor-
canonischen Logiaquelle geschöpft hat. Denn damit
trafen die Weißschen Untersuchungen und meine Forschungen
von zwei durchaus verschiedenen Linien in einem entscheidenden
Springpunkt zusammen. Zweierlei wurde mir dabei bestätigt:
einmal daß B.Weiß mit seiner Weiterbildung der Zweiquellen-
§ 2. Das synoptische Probleni. 15
theorie und mit seinem Nachweis, daß auch Marcus bereits
von der vorcanonischen Evangelienquelle abhängig sei, auf
richtiger Fährte sich befinde, aber zweitens, daß auch meine
Annahme, wonach die Verwandtschaft zwischen den paulinischen
Briefen imd den Synoptikern durch die gemeinsame Abhängig-
keit von der vorcanonischen Logiaquelle zu erklären sei, sich
als richtig erweise. So erschloß sich mir durch B. Weiß ein
neues Feld innerer Quellenkritik, und zwar wesentlich eben
durch sein , Marcusevangelium \ während sein im Jahre 1876
erschienenes , Matthäusevangelium \ welches ich in den , Jahr-
büchern für Deutsche Theologie' i. J. 1877 S. 167— 174
zur Anzeige brachte, eine solche prinzipielle Förderung mir
nicht gewähren konnte.
Ungefähr um dieselbe Zeit begann die Textkritik mit
meiner evangelischen Quellenkritik sich zu vermählen. Von
meinen Universitätsjahren her mit Tischendorf befreundet
und von dessen textkritischen Grundsätzen getragen, hatte ich
die einzigartige Bedeutung des Codex Cantabrigiensis, welcher
für die Evangelienforschung alle anderen griechischen Codices
bei weitem übertrifft, nicht erkannt. Erst beim zweiten Lesen
der schon erwähnten Abhandlung Credners wurde ich von
dem Wunsch erfaßt, den Codex Cantabrigiensis für die
drei synoptischen Evangelien einer genauen Collationierung
zu unterwerfen. Ich fahrte diesen Vorsatz zunächst nach der
großen Kipplingschen Ausgabe aus, und zwar in der Weise,
daß ich die diesem Codex eigentümlichen Lesarten in die
Paralleltexte teils des Marcusevangeliums von B.Weiß, teib
der Synopsis Evangeliorum von Anger eintrug und so die
sämtlichen Lesarten der drei synoptischen Evangelien nach
dem Cod. D mit den canonischen Texten vereinigt beieinander
hatte. Noch heute bieten diese Collationierungen ein orien-
tierendes Gesamtbild, wie man es inmier wieder benützen
kann. Meine Anschauungen über den Quellenwert des Codex
Cantabrigiensis, welche mir heute noch feststehen und auch
durch die später hervorgetretene Blaßsche Hypothese nicht
erschüttert sind, legte ich nieder zuerst in den ,Agrapha'
S. 30 — 39 und später ausführlicher in den ,Außercanoni-
schen Paralleltexten' Heft I, S. 25— 49.
Mit diesen textkritischen Untersuchungen gingen Hand in
Hand Forschungsarbeiten auf dem Gebiete der patristischen
Literatur, zu denen ich durch Angers Synopsis angeregt
16 Resch, Paolinismüs. Einleitung.
wurde. Zeichnet diese Synopsis schon dadurch sich aus, daß
sie auf die drei ersten canonischen Evangelien sich beschränkt
und das vierte Evangelium nur parenthetisch mit behandelt^
so noch mehr durch Reichhaltigkeit der unter dem Strich
gegebenen patristischen Evangelienzitate. Solche Zitate finden
sich ja in allen größeren kritischen Textausgaben des Neuen
Testaments, aber einesteils in prinziploser Auswahl, andern-
teils verzettelt und zerstreut, bald diesem, bald jenem syn-
optischen Evangelium beigegeben. Hier aber bei Anger sind
diese prinzipiell in größerer Vollständigkeit ausgewählten patri-
stischen mit den dazu gehörigen synoptischen Paralleltexten
übersichtlich vereint und bieten daher ein zu fortgehender
gegenseitiger Yergleiahung der einzelnen Texte aufforderndes
Gesamtbild, wie es meines Wissens sonst nirgends vorhanden
ist. Hier fehlen auch eine Anzahl von Agrapha nicht, welche
in den patristischen Schriften, eng verknüpft mit archaistischen
Evangelientexten, uns entgegentreten. Das lebhafte Interesse
an diesen archaistischen Evangelienzitaten reizte mich zum
selbständigen Studium zunächst der gesamten patristischen Lite-
ratur bis auf Origenes und Tertullian, und später auch noch
darüber hinaus. Bei diesen patristischen Forschungen fielen
mir als interessante Zugaben zahlreiche neue Agrapha in die
Hände. Aber vor allen Dingen gewann ich dadurch eine
breite Kenntnis derjenigen Evangelientextgestalten, welche vor
der von selten der oQd-odo^oi diaOTUvaaTai vorgenommenen
canonischen Textrevision herrschend gewesen waren und in
vielen Fällen auf wertvoller Überlieferung älterer Evangelien-
codices beruhen.
Zugleich ergab sich aus der Fülle der innercanonischen
und außercanonischen synoptischen Textvarianten,
wie eine solche Fülle weder bei dem johanneischen
Evangelium noch bei den neutestamentlichen Lehr-
schriften nachgewiesen werden kann, ganz von selbst
der Anlaß, den hebräischen Charakter der synoptischen
Grundschrift näher ins Auge zu fassen und aus dieser letzten
Einheit die Mannigfaltigkeit der Varianten abzuleiten, zu diesem
Zwecke auch das Studium der Septuaginta und ihrer Tochter-
versionen herbeizuziehen.
Wiederum waren zwölf Jahre vergangen, bevor ich i. J.
1888 mit neuen Yeröffentlichungen hervortrat, zunächst in der
von Luthardt herausgegebenen , Zeitschrift für kirch-
§ 2. Das synoptische Problem. 17
liehe Wissenschaft und kirchliches Leben'. Vgl. vom
Jahrgang 1888 die Hefte n. m. IV.*V. VI, besonders X, vom
Jahrgang 1889 Heft I. TL. Es folgten 1889 die ,Agrapha',
welche schon durch ihren Nebentitel ,Auäercanoni8che
ETangelienfragmente' bezeugen, daß sie wesentlich im
Sinn und im Dienste der Evangelienforschung geschrieben
waren. Den ,Agrapha' schlössen sich in den Jahren 1893 — 97
die ,Außercanonischen Paralleltexte zu den Evan-
gelien' (Heft I—V) und endlich im Jahre 1898 der Versuch
einer Reconstruction der Logia Jesu nach dem griechischen
und in Retroversion hergestellten hebräischen Text an.
Freilich die von mir ausgesprochene Hoffnung (vgl. Theo-
logische Studien, B.Weiß dargebracht i. J. 1897 S. 127),
daß dieser Logiatext der drohenden Versandung und Ver-
sumpfung der Evangelienkritik Einhalt gebieten und zum ein-
heitlichen Strombette werden würde, in welchem die Evangelien-
forschung befruchtend dahinfließen könne, — diese Hoffnung
hat sich nicht erfüllt. Die seitdem ans Tageslicht getretene
Evangelienliteratur, soweit sie das synoptische Problem quellen-
kritisch behandelt, zeigt mehr -denn je den Zustand der Ver-
sandung und Versumpfting, nirgends, soweit ich sehe, einen
nennenswerten gradlinigen Fortschritt.
Nach vier Seiten sind die von mir gegebenen Anregungen
nicht ohne Nachwirkung geblieben. Zum ersten hat die Ver-
öffentlichung der ,Agrapha' eine mannigfaltige Agrapha-
Ldteratur nach sich gezogen. Zum andern hat das Studium
des Codex Cantabrigiensis einen erfreulichen Aufschwung
gewonnen. Zum dritten ist die Frage nach der Ursprache
der Logia in Fluß gekommen, wovon namentlich Dal maus
,Die Worte Jesu' 1898 sowie die verschiedenen philo-
logischen Beitrage von Nestle Zeugnis geben. Am nach-
haltigsten aber ist das zwischen der paulinischen Literatur
und ihn synoptischen Evangelien bestehende Verwandtschafts-
verhältnis zum Gegenstande eingehender Untersuchungen
gemacht worden, welche im Vorjahre durch Feines Werk:
, Jesus Christus und Paulus' zielbewußte Zusammen-
fassung und fruchtbringende Weiterführung erfahren haben.
Freilich ist dadurch der entscheidenden Frage, ob
Paulus eine schriftliche christliche Quelle benützt
habe und ob die synoptische Grundschrift der Logia
diese von Paulus benützte Quelle gewesen sei, eine
Ttxte o. Untoniichnngen. N. F. XII. 2
lg Resch, Paolinismus. Einleitnng.
Beantwortung nicht ^zuteil geworden und somit das
synoptische Problem selbst seiner Lösung nicht
näher gekommen.
Und doch konnte gerade dann, wenn die Benützung der
schriftlichen Logiaquelle durch Paulus sich nachweisen ließe,
das Zeugnis des Paulus die hauptsächlichen noch bestehenden
Differenzen der Entscheidung entgegenfuhren, nämlich die
beiden noch nicht gelösten Hauptfragen:
erstlich :
war die Logiaquelle eine — nur in Mt. und Lc. er-
haltene — Sammlung von Herrenreden oder eine
— auch schon von Mc. benützte — geschichtliche
Erzählung?
zweitens :
reichte die Logiaquelle als Geschichtsquelle nur
bis zur Salbung in Bethanien, wie B.Weiß annimmt,
oder bis zum Bericht über die avalr^tpig^ wie es
in meiner Textausgabe der Logia vorausgesetzt ist?
Ist das eigentümliche Yerwandtschaftsverhältnis, welches
zwischen Paulus und den Synoptikern besteht, auf die gemein-
same Abhängigkeit von der Logiaquelle zurückzufuhren, dann
müssen sich auch in der paulinischen Literatur Anhaltspunkte
für die Beantwortung obiger Doppelfirage finden. Auf dieses
Yerwandtschaftsverhältnis und auf die Lösung des
damit gegebenen Rätsels drängt also die synoptische
Forschung, wenn dieselbe nicht versanden und ver-
sumpfen soll.
§ 3. Das Problem der Yerwandtschaft
zwischen dem Panllnismus und der Sjnopse.
Schon bei dem frühesten Auftreten der synoptischen Evan-
gelien in der patristischen Literatur und bei der Benützimg
der Evangelien in den verschiedenen kirchlichen Kreisen war
deren Yerhältnis zu dem Paulinismus von Wichtigkeit und
Bedeutung. Und zwar traten dabei besonders das Matthäus-
ovangelium und das Lucasevangelium in einen gewissen Gegen-
satz, welcher dem in der ältesten Kirche zwischen der juden-
christlichen und der paulinischen Richtung bestandenen Gegensatz
entsprach.
§ 3. Paolinisch- synoptisches Verwandtschaftsproblem. 19
Iren aus bezeugt es zweimal ausdrücklich, daß die ältesten
Judenchristen, die Ebioniten, sich auf den Gebrauch unseres
Matthäusevangeliums beschränkten und die Benützung der
paulinischen Schriften ablehnten. Vgl. Iren. I, 26, 2: Solo
autem eo, quod est secundum Matthaeum, OTangelio utun-
tur et apostolum Paulum recusant, apostatam cum legis
dicentes. Ahnlich Iren, m, 11, 7. Epiphanius wiederholt
und ergänzt diese Angaben, indem er noch hinzufügt, daß
das evayyiXiov xara MaT&alov bei den Judenchristen
auch unter dem Namen evayyiXiov ytata ^Eßqaiovg
gebräuchlich gewesen sei. Vgl. Epiph. Haer. XXX, 3.
p. 127 C: dixovTai fiiv zal avrol t6 naTa Mard^aiov
evayyiXiov. xovxffi yaq xat airtol . . XQWvtai iiov^t,
xaXovai de aizo naTcc ^Eßqaiovg. Hiermit stimmt die all-
gemein anerkannte Tatsache überein, daß das spätere häre-
tische Ebräerevangelium aus dem Matthäusevangelium sich
entwickelt hat. Vgl. Agrapha S. 322. 342.
Im Gegensatz hierzu hat der Ultrapaulinismus des Marcion
ausschließlich das LucaseTangelium auf den Schild erhoben,
als ob diese Evangelienschrift allein das echte, rechte, freilich
inmier noch umzugestaltende paulinische Evangelium sei. Ygl.
Theodoret. Haer. Fab. I, 24 : avxog 6 Maqydmv ix, fiiv xwv
tvayyddwv to yLaxa jiov'A.&v idi^aro fiovor, t^v yeveaXoyiav
TctQi'Aoxpag ra nXeiaza. Ahnlich wie das häretische Ebräer-
OTangelium aus dem Matthäusevangelium, so hat das häretische
Evangelium des Marcion aus dem Lucasevangelium sich ent-
wickelt.
Als petrinisches Evangelium, dem weder judenchristliche
noch paulinische Tendenz nachgesagt wurde, hielt sich das
Marcusevangelium von Alters her in einer neutralen Mitte
und trat bei den Evangelienzitaten der patristischen Schrift-
steller keineswegs in den Vordergrund. Seinen spezifisch petri-
nischen Charakter hat schon der Presbyter des Papias betont.
Vgl. Eus. H« E. in, 39, 15: xat xovxo & TtQcaßvTBQog Heye'
MaQUog fiiv Iß/uiyycvri^g IlizQOv yerofnevog, oaa ifivrjfiovevaey,
ax^ißdig eyoaipevy ov fiivroc zd^ei.
Aber nicht das für petrinisch geltende Marcus-
evangelium, nicht das als paulinisch angesprochene
Lucasevangelium, sondern das ehemals bei den Juden-
christen ausschließlich gebrauchte evayyiXiov y,aza
Mard-atov oder xaTcc 'EßQoiovg errang unter den drei
2*
20 Resch, PaaliniBmus. Einleitaiig.
synoptischen Evangelien die Würde, bei der Aus-
gestaltung des kirchlichen Evangeliencanons an die
Spitze und selbst dem johanneischen Evangelium noch
vorangestellt zu werden, einen Platz, den es bis auf
den heutigen Tag behauptet hat, eine Stellung,
welche gerade diesem Evangelium einen tiefgehenden
Einfluß auf die weitere kirchliche Entwickelung für
alle Zeiten gesichert hat, eine Bedeutung, welche —
um wenig zu sagen — der Geltung des Paulinismua
nicht zugute kommen konnte. Überhaupt traten in der
weiteren Entwickelung des neutestamentlichen Canons die drei
synoptischen EvangeUen immer mehr in den Vordergrund, wäh-
rend das Johanneische Evangelium, welches in dem ältesten
Evangeliencanon, dem Archetypus des Codex Cantabrigiensis,
die zweite Stelle eingenonmien hat, schon in dem Canon
Muratori an vierter Stelle erscheint.
Es war daher erklärlich, daß bei dem Wiedererwachen
des Paulinismus durch die Reformation eben das johanneische
Evangelium, welches unter den vier canonischen Evangelien-
schriften dem Paulinismus in geistiger Hinsicht unzweifelhaft
am nächsten steht, auf Kosten der synoptischen Evangelien
im Ansehen stieg, wie sich dieses Urteil in der bekannten
Vorrede Luthers zum Neuen Testament vom Jahre 1522
deutlich ausgeprägt hat.
Aber ebenso erklärlich ist es, daß mit dem Erwachen
eines streng historischen Sinnes eine Auseinandersetzung
zwischen dem Paulinismus als der ältesten lehrhaften
Ausprägung des Christentums und den synoptischen Evan-
gelien als den frühesten historischen Zeugnissen des Neuen
Testaments nicht ausbleiben konnte. In einem solchen
Prozeß der Auseinandersetzung stehen wir noch
mitten inne. Und dieser Prozeß kann nicht anders zum Ende
geffifart werden, als dadurch, daß man dem Problem des
zwischen dem paulinischen Schrifttum und den syn-
optischen Evangelien bestehenden Verwandtschafts-
verhältnisses auf den Grund geht.
Ein Prozeß kann überhaupt in befriedigender Weise nur
dann beendigt werden, wenn man alle darauf bezüglichen
Factoren ins Auge faßt und wenn keines der zur Sache ge-
hörigen Indizien übersehen wird. Ein Arzt vermag nur dann eine
heilbringende Diagnose zu stellen, wenn er alle die versohie-
§ 3. Paolimsch- synoptisches Verwandtschaftsproblem. 21
denen einzelnen Symptome der Krankheit auf das sorgfältigste
berücksichtigt imd dann erst dieselben zu einem einheitlichen
Gesamtbild yereinigt. So wird auch der im Gang befindliche
Prozeß der Auseinandersetzung zwischen dem Paa-
linismus und der Synopse, der dem Protestantismus
wie eine Krankheit in den Gliedern liegt, nicht eher
ein befriedigendes Ziel erreichen, als bis eine vollständige
und erschöpfende Diagnose aller Symptome statt-
gefunden haben wird.
Seinen Anfang nahm dieser Prozeß der Auseinandersetzung
zwischen dem Paulinismus imd den synoptischen Evangelien
im vorigen Jahrhundert durch das Auftreten des Ultrapauliiüsmus
in der (jüngeren) Tübinger Schule imter der geistigen Leitung
von F. Chr. Bau r, den man den Advocaten des modernen
Ultrapaulinismus, den Marcion des neunzehnten Jahr-
hunderts, nennen könnte.
Im Chrunde war die Tübinger Tendenzkritik nichts anderes
als eine mit der modernen Wissenschaft unternommene, aber
doch ziemlich oberflächlich durchgeführte Repristination des
altkirchUchen Schemas:
Matthäus judenchristlich,
Lucas paulinisch,
Marcus neutral.
Eine unparteiische und allseitige Feststellung des
tatsächlichen Verwandtschaftsverhältnisses zwischen
Paulus und den drei Synoptikern liegt in der
Tübinger Tendenzkritik überhaupt nicht vor. Selbst
bezüglich des dritten Evangeliums war es ein eklektisches
Yerfahren, durch welches Lucas zu einem tendenziösen Pau-
liner gestempelt wurde. Die beiden anderen synoptischen
Evangelien wurden in bezug auf ihr Yerwandtschaftsverhältnis
zu Paulus einer tiefer gehenden Untersuchung gar nicht unter-
zogen. Über das Marcusevangelium hat erst ein spä-
terer Forscher, Holst en, darauf bezügliche Untersuchungen
angestellt, dieselben aber mit einer solchen Einseitigkeit durch-
geführt, daß ein wirklicher Ertrag für die Gesamtheit des
Problems sich nicht ergeben hat. Bezüglich des Matthäus
liegen in der Schrift von Feine: , Jesus Christus und
Paulus^ zahlreiche Beobachtungen vor, sodaß sein am Schlüsse
(S. 299 — 304) angefugtes Stellenregister von Matthäus 191,
von Marcus nur 92 und von Lucas nur 86 Stellen aufweist,
22 Resch, Paalini8mii8. Einleitang.
in welchen die Verwandtschaft mit Paulus hervorgehoben worden
ist. Aber diese erst im Jahre 1902 erschienene Schrift steht
am Ende einer ganz anderen literarischen Entwickelung, näm-
lich derjenigen, welche sich ex professo mit dem Thema:
, Jesus und Paulus' befaßt hat.
Nachdem bereits im Jahre 1843 der sächsische Gonsistorial-
rat Thenius in seiner Schrift: ,Das Eyangelium ohne die
Eyangelien' diese Frage gestreift hatte, und nachdem durch
H. W. J. Thiersch im Jahre 1845 in dessen Schrift: ,Ver-
such zur Herstellung des historischen Standpunktes
für die Kritik der neutestamentlichen Schriften'
ein kräftiger Hinweis auf die Abhängigkeit des Paulus von
der evangelischen ÜberUeferung erfolgt war, unterzog ein
junger , frühverstorbener , Württembergischer Theologe , der
Diakonus Paret, in den , Jahrbüchern für Deutsche
Theologie', 1858, S. 1—85, zum ersten Male das seitdem
nicht wieder von der Tagesordnung verschwundene Thema:
, Jesus und Paulus' einer objektiven Behandlung. Als ich
meinerseits, ohne Kenntnis der Paretschen Untersuchung, wenige
Jahre danach in den Irrgarten der Tübinger Tendenzkritik
einzudringen begann, wurde es mir alsbald zur klaren Gewiß-
heit, daß das Problem der Yerwandtschaft zwischen Paulus
und den Synoptikern als der Springpunkt dieser Tendenzkritik
eine anderrLSsung als die von' defTübinger Schule gegebene
erfordere, aber auch die gründlichste, sorgfältigste und
umfassendste Untersuchung erheische.
Eine um so größere Genugtuung war es mir, daß in der
Rezension meiner Schrift ,Das Formalprinzip des Pro-
testantismus' mit Bezug auf die darin von mir gegebenen
Proben meiner diesbezüglichen Untersuchungen Holtzmann
(Protest. Kirchenzeitung 1876 S. 460) die Erklärung gab:
,Die Sache muß weiter untersucht werden'. Aber die
Befriedigung dieser Forderung ließ lange auf sich warten. Zwar
hat Holtzmann die Frage nicht wieder aus den Augen
gelassen. Davon gibt manche seiner Äußerungen Zeugnis,
namentlich aber der von ihm in den , Protestantischen
Monatsheften' 1900 S. 463—468 veröffentlichte Aufsatz:
,Zum Thema: Jesus und Paulus', in welchem er auf
mein ,Formalprinzip des Protestantismus' zurückkommt.
Aber zu einer durchgreifenden Behandlung dieses Themas hat
auch Holtzmann sich nicht entschlossen.
§ 4. Grundsätze der Untersuchung. 23
Erst allmählich entstanden und mehrten sich die auf dieses
Problem bezüglichen Beiträge von Roos (1887), Böhmer
(1886, 1887), Marshall (1890), Schmoller (1894), Hilgen-
feld (1894), Heinrici (1895), Gloatz (1895), Nösgen (1895),
Sturm (1897, 1900), Drescher (1900), Feine (1902), und
dazwischen meine eigenen Veröffentlichungen aus den Jahren
1888, 1889, 1893, 1894, 1895, Ygl. das Nähere in dem Lite-
raturverzeichnis § 5. Fast alle diese Untersuchungen, unter
denen die zusanmienfassende und kräftig weiterfuhrende Feine-
sche Monographie den bis jetzt erreichten Höhepunkt dar-
stellt, sind darin einig, daß die Bedeutung des Problems immer
heller ans Licht gerückt und der Umfang des zwischen dem
Paulinismus und den Synoptikern bestehenden Yerwandtschafts-
verhältnisses immer besser festgestellt wird.
Gleichwohl fehlt noch immer ein wohlgeordnetes
und vollständiges Gesamtverzeichnis der in der pauli-
nischen Literatur vorhandenen synoptischen Paral-
lelen, durch welches das Yerwandtschaftsverhältnis zwischen
Paulinismus und Synopse zur übersichtlichen und greifbaren
Darstellung gebracht worden wäre.
Erst dann wird es möglich sein, für die dadurch auf-
gedeckte einzigartige literarische Erscheinung, welche für die
Würdigung des Urchristentums von entscheidender Bedeutung
sein muß, eine solche Entstehungsursache nachzuweisen, daß das
große Problem seiner endgiltigen Lösung entgegengehen kann.
Die günstige Aufnahme, welche das Feinesche Werk
sowohl auf Seiten der positiven als der liberalen Theologie
gefunden hat, gibt der Hoffnung Raum, daß an diesem Coin-
zidenzpunkte, an welchem die wichtigsten Probleme des Ur-
christentums zusammentreffen, eine sachliche Yerständigung
zwischen den beiden Hauptrichtungen der protestantischen
Theologie und damit eine innere Wiedererstarkung des — auf
dem paulinischen Evangelium ruhenden — Protestantismus all-
mählich entstehen möchte.
§ 4. Grundsätze der Untersuchung.
Eine allseitige und gründliche Behandlung literarkritischer
Probleme hat zur Yoraussetzung
erstlich
Yollständigkeit der zu untersuchenden Texte
24 Resch, Paulinismas. Emleitung.
und zweitens
Unbefangenheit in der Beurteilung der zu unter-
suchenden Texte.
Die erstgenannte Voraussetzung bezieht sich auf den ersten
Hauptteil dieses "Werkes : Textparallelen. Die zweite Vor-
aussetzung betrifft den zweiten Teil: Untersuchungen.
Das Bedürfnis nach einem bis jetzt noch nicht vorhandenen
wohlgeordneten und vollständigen Verzeichnis der zwischen
dem Paulinismus und der Synopse bestehenden Verwandt-
schafts-Symptome soll durch den ersten Teil gegenwärtigen
Werkes befriedigt werden. Dieses Unternehmen hat aber
seinerseits wieder eine andere Voraussetzung, näm-
lich die, daß die synoptischen (canonischen und außer-
canonischen) Texte auf ihre quellenmäßige Einheit
zurückgeführt sind, wodurch eine Verzettelung der
Parallelen, sowie deren willkürliche Verteilung auf
die drei synoptischen Hauptreferenten verhütet und
zugleich eine einheitliche Zitierung der synopti-
schen Texte ermöglicht wird. Da diese Voraussetzung
durch die Textausgabe der Logia, welche ich im Jahre
1898 habe erscheinen lassen, erfüllt ist, so sind in dem ersten
Abschnitt des ersten Teils die paulinisch-synoptischen Parallelen
innerhalb der Logia — d. h. also innerhalb meiner Text-
ausgabe der Logia — nach den Capiteln und Versen dieses
Logia-Textes zitiert, jedoch unter steter gleichzeitiger
Angabe der canonischen Parallelstellen, so daß auch
diejenigen, welchen meine Textausgabe der Logia nicht zur
Hand ist, ohne Schwierigkeit sich zurechtzufinden in den Stand
gesetzt sind. Selbstverständlich mußten im Literesse der Voll-
ständigkeit auch zweifelhafte Parallelen, darunter solche, denen
ich meinerseits keine Bedeutung beizumessen vermochte,
welche aber von anderen Forschem notiert waren, sowie auch
solche Parallelen, welche erst durch den Zusammenhang Be-
deutung gewinnen, Aufnahme finden. Geordnet ist dieses
Parallelen -Verzeichnis nach dem Alter und der mutmaßlichen
Entstehungszeit der paulinbchen Briefe.
Der zweite Abschnitt: ,Die paulinisch-synoptischen
Parallelen außerhalb der Logia* bezieht sich auf solche
synoptische Texte, welche in meine Textausgabe der
Logia nicht aufgenommen sind, welche aber nicht bloß
um der Vollständigkeit willen, sondern um auch nach dieser
§ 4. Grandsätze der Untersuchung. 25
Seite eine unparteiische Untersuchung zu ermöglichen und
nötigenfalls auch für Selbstcorrecturen bezüglich meiner Logia-
Ausgabe Raum zu gestatten, keinesfalls unberücksichtigt bleiben
durften.
Der dritte Abschnitt umfaßt die „paulinischen Agrapha-
Parallelen^, deren Aufnahme in das Parallelen -Yerzeichnis
unerläßlich war, einerseits weil bei allen wertvollen Agrapha
der synoptische Sprach- und Gedankencharakter unverkennbar
ist, andererseits weil die überlieferten Herrenworte ganz be-
sondere Verwandtschaft mit den paulinischen Briefen zeigen.
Der vierte Abschnitt: „Innerpaulinische Parallelen^
enthält eine kleine Zahl paulinischer Aussprüche, bezüglich
deren zwar eine Abstammung aus dem Munde Jesu nirgends
überliefert ist, welche aber teils durch ihre öftere Wieder-
holung, teils durch ihren prägnant synoptischen Typus die
Untersuchung darüber herausfordern, ob sie vielleicht zu der
vorcanonischen synoptischen Grundschrift gehören möchten.
Wenn ich nun noch hinzufüge, daß das in diese vier
Abschnitte gegliederte Parallelen -Verzeichnis keineswegs auf
die Wortparallelen sich beschränkt, sondern auch wichtig
erscheinende Sinn parallelen berücksichtigt, so dürfte das
Streben nach Vollständigkeit, welches mich bei Aufstellung
dieses Parallelen-Registers geleitet hat, genügend charakterisiert
und der bleibende Wert dieses Parallelen -Verzeichnisses auch
für denjenigen festgestellt sein, welcher den beiden folgenden
Teilen meines Werkes seine Zustimmung versagen und etwa
imstande sein sollte, eine bessere Lösung des in dem eigen-
tümlichen Verwandtschaftsverhältnis zwischen dem Paulinismus
und der Synopse vorliegenden Rätsels in Vorschlag zu bringen.
Der zweite Teil meines Werkes ,Spezielle Untersuchungen'
enthält die an die synoptisch -paulinischen Hauptbegriffe an-
geschlossenen Einzeluntersuchungen (Excurse), denen im dritten
Teile die ,Zu8ammenfassenden Untersuchungen' nachfolgen.
Dem Streben nach Vollständigkeit in den Texten des
ersten Teiles entspricht das Streben nach Unbefangenheit in
den Untersuchungen der beiden folgenden Teile.
1. Unbefangenheit in der Beurteilung der münd-
lichen Tradition.
Daß die mündliche Tradition sowohl auf die synoptischen
Schriftsteller als auf Paulus von Einfluß gewesen ist, darf nie-
mals außer Acht gelassen werden. Aber aus dem Einfluß der
26 Besch, Paulinismus. Einleitung.
mündlichen Tradition Alles und Jedes erklären zu wollen, ist
eine Einseitigkeit und eine Befangenheit, die um so weniger
am Platze ist, als Paulus seine Unabhängigkeit von den Haupt-
trägem der mündlichen Tradition, den Uraposteln, auf das
Nachdrücklichste hervorhebt.
2. Unbefangenheit gegenüber der Möglichkeit
Yon apokrypher Sagenbildung.
Gerade die mündliche Überlieferung gestattet die Annahme
von unabsichtlicher, allmählicher Umbildung der überlieferten
Erzählungsstoffe, die Entstehung von sagenhaften Ausschmük-
kungen, von apokryphen Einflechtungen« Die evangelischen
Erzählungen müssen bei einer unbefangenen Forschung auch
auf diesen Punkt hin geprüft werden. Um so gewichtiger dürfte
dabei das Zeugnis des Paulus in die Wagschale fallen, welcher
noch ein Zeitgenosse Jesu gewesen ist und mithin imstande
war, unechte und echte Überlieferung von einander zu unter-
scheiden.
3. Unbefangenheit gegenüber der Möglichkeit
einer vorpaulinischen christlichen Literatur.
Aus der Tatsache, daß die paulinische Literatur dem Alter
nach allen übrigen Erzeugnissen des neutestamentlichen Schrift-
tums vorangeht, darf die Unmöglichkeit einer vorpaulini-
schen urchristlichen Literatur nicht abgeleitet werden.
Wissen wir doch, daß einige paulinische Briefe verloren gingen;
können wir doch mit Sicherheit annehmen, daß Paulus noch
zahlreiche andere Briefe geschrieben haben wird, deren einst-
malige Existenz für die Nachwelt vergessen ist. Gehörten
doch zu den Jüngern Jesu hochgebildete Juden wie Nicodemus,
ein Pharisäer, ein Hqxwv xojv ""lovdaiwv, und Joseph von Ari-
mathia, ein Mitglied des Synedriums (ßovlevtT^g). Waren doch
nach Act. 15, 5 Pharisäer der jerusalemischen Urgemeinde bei-
getreten. Und besaß doch auch der Zöllnerstand, aus welchem
Jesus einen Teil seiner frühesten Jünger gewonnen hatte, durch
Beruf und durch Verkehr mit Ausländem eine Bildung, die ohne
Schreibfertigkeit nicht bestehen konnte. Ein Axiom, wonach die
Möglichkeit einer vorpaulinischen urchristlichen Literatur ge-
leugnet werden müßte, ist von demselben Wert wie das Yerbot
alttestamentlicher Forscher, welches die Möglichkeit von hebräi-
schen Schriftdenkmälern aus vordavidischer Zeit nicht gestattete.
Wir behalten uns daher gegenüber der Möglichkeit einer vor-
§ 4^ Gnmdsfttse der Untersuchung. 27
paulinischen urchristlichen Literatur die vollste Yoraussetzungs-
losigkeit und Unbefangenheit ausdrücklich vor.
4. Unbefangenheit gegenüber der Möglichkeit
gemeinsamer Benützung schriftlicher Quellen
durch die Synoptiker und Paulus.
Daß die Synoptiker eine oder mehrere schriftliche Quellen
verwertet haben, dies bezeugt deutlich die Verwandtschaft des
Stils und die Gemeinsamkeit zahlreicher Erzählungsstoffe,
außerdem der Yerüässer des lucanischen Evangeliums für seine
literarische Unternehmung implicite durch sein Vorwort. Bei
Paulus aber finden sich Zitationsformeln wie I.C. 2, 9: >ia&wg
ydyoaTtrai^ 1. C. 9, 10: de vftag yaq kyqaqyri^ Eph. 5, 14: dib
liyu^ durch welche Fragmente aus verloren gegangenen Schriften
angeführt werden, deren Existenz uns unbekannt ist. Eüne
befangene Forschung behauptet, daß solche Zitationsformeln
nur auf vorchristliche jüdische Schriften Bezug haben können.
Eine unbefangene Forschung gesteht die Möglichkeit zu, daß
diese Fragmente aus vorpaulinischer, urchristlicher
Literatur stammen können. Diese Unbefangenheit gilt es
zu wahren.
5. Unbefangenheit gegenüber der Annahme, daß
die verloren gegangene vorcanonische syn-
optische Grundschrift eine Quelle, vielleicht
die Hauptquelle, für Paulus gewesen sei.
Die ernsthafteste Evangelienforschung hat die Tatsache
an das Licht gestellt, daß eine vorcanonische Evangelienquelle,
wenn nicht allen drei synoptischen Evangelien, so doch sicher
dem ersten und dritten Evangelium zugrunde liege, eine
Evangelienquelle, deren ehemalige Existenz außer Zweifel steht,
deren Alter und Entstehungszeit aber bis jetzt kaum ernstlich
untersucht worden ist, eine Evangelienquelle, die nach ihrem
ganzen Charakter zu den wichtigsten Erzeugnissen der urchrist-
liehen Literatur gehört haben muß. Für eine unbefangene
Forschung ist es die Pflicht, diesen Spuren weiter nachzugehen
und bei der unzweifelhaften Verwandtschaft zwischen den Syn-
optikern und der paulinischen Literatur eine sorgfaltige Unter-
suchung darüber anzustellen, ob diese eigentümliche Verwandt-
schaft nicht etwa aus der gemeinsamen Benützung dieser
vorcanonischen Evangelienquelle durch die Synoptiker und
durch Paulus zu erklären sei und ob nicht dadurch neue An-
28 Reseh, Panlinismos. Einleitong.
haltspunkte über Alter, Charakter, Inhalt und Umfang dieser
vorcanonischen Schrift zu gewinnen sein möchten. Eine solche
Untersuchung von vomherein abzulehnen und auf Ghrund eigen-
mächtiger Axiome diese Fragen schlechtweg im yemeinenden
Sinne beantworten zu wollen, — ein Zeichen von wissenschaft-
licher Unbefangenheit wäre es nicht.
6. Unbefangenheit bezüglich des Charakters der
Logiaquelle als bloßer Redensammlung oder
als gleichzeitiger Geschichtsquelle.
Insbesondere würde es einen Mangel an wissenschaftlicher
Unbefangenheit bedeuten, wenn man bei der Untersuchung der
paulinisch - synoptischen Verwandtschaft die noch keineswegs
ausgetragene Frage nach dem Charakter und nach der Aus-
dehnung der Logiaquelle nicht als eine o£Fene Frage behandeln
und nicht versuchen wollte, gerade aus Paulus Auskunft dar-
über zu erhalten, ob diese vorcanonische Evangelienquelle
wirklich nur eine Sammlung von Herrenreden enthalten habe,
oder ob die rüis^ *nn'n nicht etwa eine zusammenhängende, auch
Passion, Tod, Auferstehung und Erhöhung Jesu umfassende,
Geschichtserzählung gewesen sei. Sollte die paulinische Yer-
wandtschaft mit den synoptischen Evangelien sich wirklich nur
auf Herrenworte beschränken, so wäre die Frage entschieden
im Sinne der Redensammlung. AndemfaUs dürfte eine un-
befangene Forschung die gegenteiligen Symptome nicht unter-
drücken, sondern müßte sie zu voller Geltung gelangen
lassen.
7. Unbefangenheit in bezug auf den sprach-
lichen Charakter der Logiaquelle.
Ein Zeichen von wissenschaftlicher Akribie und Unbefangen-
heit ist es nicht, wenn man bei Kenntnis der Tatsache, daß
die Logiaquelle hebräisch oder aramäisch verfaßt gewesen ist,
auf den vorauszusetzenden semitischen Urtext nicht näher ein-
geht, die Frage wegen der Verschiedenheit griechischer Über-
setzungen, die Deutung zahlreicher Synonyme als griechischer
Übersetzimgsvarianten des semitischen Quellentextes nicht näher
untersucht und um die Analogie der Septuaginta- und ihrer
Textrecensionen in ihrem Verhältnis zu dem hebräischen Text
des Alten Testamentes sich nicht kümmert, wenn man die
Frage, ob die synoptische Grundschrift in aramäischer oder in
hebräischer Sprache abgefaßt gewesen sei, mit allgemeinen
§ 4. Grundsätze der Untersuchmig. 29
Axiomen vorab entscheidet, bevor man durch Spezialunter-
sachungen und genaue Sprachvergleichung eine solche Ent-
scheidung vorbereitet hat. Unbefangenheit muß auch hier die
Losung sein.
8. Unbefangenheit in bezug auf die Textkritik
der Evangelien.
Ein verhängnisvoller Mangel an Unbefangenheit, welcher
schon der Tübinger Tendenzkritik anhaftete, tritt auch in der
modernen Evangelienforschung immer von neuem hervor: die
Beschränkung auf die canonisch -revidierten Texte, welche
anerkanntermaßen aus der am Anfang des vierten Jahrhunderts
zum Abschluß gekommenen Arbeit der oQd'odo^oc dtacyLevaarai
hervorgegangen und durch sämtliche griechische Codices —
mit alleiniger Ausnahme des Codex Cantabrigiensis — der
Nachwelt als maßgebend überliefert worden sind. Wenn die
dogmatische und praktische Theologie auf diese canonische
Textrecension sich stützt, so ist das begreiflich; die histori-
sche und literarische Quellenforschung dagegen muß den vor-
canonischen Textgestalten die größte Unbefangenheit entgegen-
bringen.
9. Unbefangenheit gegenüber der Möglichkeit
eines paulinischen Einflusses auf die cano-
nischen Evangelien.
Auch für den Fall, daß die Verwandtschaft zwischen Pau-
linismus und Synopse sich aus gemeinsamer Abhängigkeit der
Synoptiker und des Apostels von der vorcanonischen Logia-
quelle in zahlreichen FäUen erklären sollte, so wird eine
unbefangene Forschung gleichzeitig die Möglich-
keit, daß die paulinische Literatur auf die später
entstandene canonische Evangelienliteratur irgend-
welchen Einfluß ausgeübt habe, nicht aus den
Augen lassen. Aber um sich hierüber ein richtiges Urteil
zu bilden und zwischen dem Einfluß des Paulinismus auf die
Synopse einerseits und dem Einfluß der vorsynoptischen Logia-
quelle auf den Paulinismus und die Synopse andererseits eine
zutreffende Unterscheidung durchzuführen, dazu gehört nächst
der YoUständigkeit des Materials vor allen Dingen eine voraus-
gegangene zuverlässige Unterscheidung zwischen den in der
Synopse verwerteten gemeinsamen Quellenstoffen von der
redactionellen Behandlung dieser Quellenstoffe durch die syn-
30 Resch, Paulinismas. Einleitung.
optischen Referenten, mithin eine genaue Kenntnis der von
den drei synoptischen Referenten befolgten schriftstellerischen
Absichten und Gepflogenheiten, durch welche sie bei der Aus-
wahl, Anordnung und textlichen Bearbeitung der Quellenstoffe
sich haben leiten lassen. Die im zweiten Teile dieses Werkes
angestellten Untersuchungen werden — so hofiFe ich — nament-
lich auch in dem Unterabschnitt: Die paulinisch-syn-
optischen Parallelen außerhalb der Logia über-
zeugende Belege bringen für die Unbefangenheit, mit welcher
ich die Gepflogenheiten der drei synoptischen Redactoren und
ihre etwaige Abhängigkeit von dem Paulinismus geprüft habe.
Die weitere Möglichkeit zu untersuchen, ob f&r den Pauli-
nismus noch andere schriftliche Quellen christlichen Charakters,
wie die vorcanonische Quellenschrift des Eandheitsevangeliums
(vgl. mein ,Eindheitseyangelium nach Lucas und Matthäus^
(1897), namentlich S. 266. 267) und das urchristliche Jeremia-
buch (vgl. PT. n, 369—378), oder auch Schriften jüdischer
Abstammung von Einfluß gewesen sein könnten, geht über das
Thema dieses Werkes: ,Der Paulinismus und die Logia Jesu^
hinaus, dürfte aber vielleicht am Schlüsse desselben eine be-
rücksichtigende Erörterung finden.
An Vorstehendes seien noch einige Bemerkungen über die
in diesem "Werke befolgten schriftstellerischen Grundsätze an-
geknüpft.
Bei der Fülle des zu bewältigenden Stoffes und bei dem
Streben, ein unnötiges Anschwellen desselben zu verhüten, habe
ich auf eine fortlaufende Auseinandersetzung mit der ein-
schlägigen modernen Literatur, wie solche in dem Werke von
Feine zu finden ist, von vornherein verzichtet und auf eine
möglichst vollständige Darstellung bezw. Feststellung des Sach-
verhaltes mich beschränkt. Nur in einigen notwendigen Aus-
nahmefallen bin ich von diesem Grundsatz abgewichen. Auf
diese von mir selbst gezogenen Schranken der nachstehenden
Untersuchungen möchte ich hiermit hingewiesen haben.
Was aber insbesondere die textliche Darstellung der pau-
linisch- synoptischen Parallelen anlangt, so möchte ich wieder-
holen, daß gar manche Texte aufgenommen sind, welche als
Parallelen von mir selbst mit fraglichen Blicken betrachtet
werden und daß gleichwohl nicht wenige Texte weggelassen
§ 5. Literatur -Verzeichnis. 31
aind, in welchen andere ein Yerwandtschaftsyerhältnis zwischen
Paulus und der Synopse entdeckt zu haben meinten. Die be-
sonders fraglichen Parallelen sind in Klammem gestellt worden.
Diejenigen Schriftsteller, welche zum ersten Male auf
wertvolle Parallelen hingewiesen haben, namhaft zu machen,
würde eine mühevolle Arbeit und für die Sache selbst ohne
Bedeutung sein. Nur die von Feine in seinem Werke:
, Jesus Christus und Paulus' zum ersten Male hervor-
gehobenen paulinisch- synoptischen Parallelen habe ich mit
einem Asteriskus ausgezeichnet, im Hinblick darauf, daß in
diesem Werke die erste größere Darstellung des paulinisoh-
synoptischen Verwandtschaftsverhältnisses gegeben ist. Diese
Auszeichnung durch den Asteriskus habe ich jedoch bei allen
denjenigen Parallelen, welche ich in meinen Vorarbeiten bereits
notiert hatte, nicht zur Anwendung gebracht.
§ 5. Die Literatur.
Im Nachstehenden folgt ein chronologisch geordnetes Ver-
zeichnis derjenigen literarischen Erscheinungen, welche das
Verhältnis des Apostels Paulus zu der geschichtlichen Person
und der überlieferten Lehre Jesu, insbesondere nach den Zeug-
nissen der synoptischen Evangelien, zum Gegenstand haben
oder diesen Gegenstand nicht bloß im flüchtigen Vorübergehen
behandeln.*)
1. Thenius. Das Evangelium ohne die Evangelien. 1843.
2. H. W. J. Thiersch. Versuch zur Herstellung des histori-
schen Standpunktes für die Kritik der neutestamentlichen
Schriften. 1845.
3. H. W. J. Thiersch. Einige Worte über die Echtheit der
neutestamentlichen Schriften und ihre Erweisbarkeit aus
der ältesten Kirchengeschichte. 1846.
*) Die anonym erschienene Schrift: ,Die Entstehung der vier
Evangelien und der Christus des Apostels Paulus. Berlin. 1876.
In Kommission bei F. G. Lenz. Gertraudtenstraße 24\ welche, nach dem
Titel zu urteilen, einen Beitrag zu unserer Frage leisten sollte, ist tat-
sächlich ein unwissenschaftliches Pamphlet, welches nirgends auf den
griechischen Text zurückgeht und nicht eine einzige wertvolle Parallele
darbietet.
32 Resch, PaolinismuB. Einleitung.
4. Paret Paulus und Jesus. Jahrbücher för deutsche Theo-
logie. 1858. S. 1—85.
5. Paret. Das Zeugnis des Apostels Paulus über die ihm
gewordene Ohristuserscheinung. Jahrbücher für deutsche
Theologie. 1859. S. 239 ff.
6. Hurant. Paul a-t-il connu le Christ historique? Montauban.
Imprimerie Forestiö Neveu, rue du Yieux- Palais, 23.
1860.
7. Resch. Das Formalprinzip des Protestantismus. Neue
Prolegomena zu einer evangelischen Dogmatik. Berlin.
1876. S. 98—104.
8. Lnmby. The Gospel in the Epistles. In der Zeitschrift:
The Expositor 1877. V, 1— 11. 134—149. 289 — 304. 343
—361. 451-470. VI, 92 — 113. 383-395. 429—444.
9. Blom. Paulinische Studien 11. TheoL Tijdschrift. 1879.
S. 343 — 357: Paulus en te evangelische traditio.
10. Matheso n. The Historical Christ of St. Paul. Expositor
Ser.n. Vol.L p. 43— 62. 125—138. 193—208. 264—275.
352—371. 431—443. Vol. 11. p. 27— 47. 137—154. 287
—301. 357—371. 1881.
11. Gibson. Sources of St. Pauls Teaching. 1. TheWords of
the Lord Jesus. Expositor Ser. 11. VoL IV. p. 33—45. 1882.
12. Böhmer. Des Apostels Paulus Brief an die Römer aus-
gelegt. Bonn. Eduard Webers Verlag (Julius Flittner).
1886. S. XLI— XLIV.
13. Roos. Die Briefe des Apostels Paulus und die Beden de&
Herrn Jesu. Ein Blick in den Zusammenhang der neu-
testamentlichen Schriften. Ludwigsburg. Ad. Neubertsche
Buchhandlung. (J. Aigner.) 1887.
14. Böhmer. Über die Abfassungszeit der beiden ersten
canonischen Evangelien. Evangelische Eirchenzeitung.
1887. Sp. 433-445.
15. Resch. Die Verwandtschaft zwischen den paulinischen
Schriften und den synoptischen Evangelien. Zeitschrift
für kirchliche Wissenschaft und kirchliches Leben. 1888.
S. 279—295.
16. Resch. Agrapha. Außercanonische Evangelienfragmente.
Leipzig. 1889. J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung. S. 28 f.
148—243.
17. Marshall. Did St. Paul use a Semitic Gospel? Expositor
July 1890. S. 69— 80.
g 5. Literatur -Verzeichnis. 33
18. von Soden. Das Interesse des apostolischen Zeitalters
an der evangelischen Geschichte. Theologische Abhand-
lungen C. von Weizsäcker gewidmet. 1892. S. 111 — 169.
19. Everett. The Gospel of Paul. Boston 1893.
20. Resch. Paulinisch-lucanische Evangelienparallelen. Außer-
canonische Paralleltexte. Heft I. Leipzig. 1893.
J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung. S. 72—79. 121—134.
(PT. I.)
21. Schmoller. Die geschichtliche Person Jesu nach den pau-
linischen Schriften. Theol. Stud. u.Krit. 1894. S. 656—705.
22. Wen dt. Die Lehre des Paulus verglichen mit der Lehre
Jesu. Zeitschrift für Theologie und Kirche. 1894. S. 1—78.
23. Hilgenfeld. Jesus und Paulus. Zeitschrift für wissen-
schaftliche Theologie. 1894. S. 481— 541.
24. Resch. Außercanonische Paralleltexte zu den Evangelien.
Heft n. Paralleltexte zu Matthäus und Marcus. Leipzig.
1894. J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung. (PT. H.)
25. H e in r i c i. Jesus und Paulus. Neues Sächsisches Eirchen-
blatt. 1895. No. 47— 51.
26. Gloatz. Zur Yergleichung der Lehre des Paulus mit der
Jesu. Theologische Studien u. Kritiken. 1895. S. 777— 800.
27« N ö s g e n. Die apostolische Verkündigung und die Geschichte
Jesu. Neue Jahrbücher für deutsche Theologie. 1895.
S. 46-94.
28. Resch. Außercanonische Paralleltexte zu den Evange-
lien. Heft ni. Paralleltexte zu Lucas. Leipzig. 1 895.
J. C. Hmrichs'sche Buchhandlung. (PT. HI.)
29. Sturm. Der Apostel Paulus und die evangelische Über-
lieferung. Berlin 1897. (Programm No. 117.) R.Gärtners
Verlagsbuchhandlung. Hermann Heyfelder.
30. C.Anderson Scott. The Gospel according to St. Paul.
Its character and course. Expositor 1900. H. S. 202 — 210.
31. U. Holtzmann. Zum Thema: Jesus und Paulus. Pro-
testantische Monatshefte. 1900. S. 463—468.
32. Titius. Die Abhängigkeit des Paulus von der Verkündi-
gung Jesu. S. 8 — 18 in ,Der Paulinismus unter dem
Gesichtspunkt der Seligkeit'. 1900. Tübingen, Frei-
burg i. B. und Leipzig. Verlag von J. B. C. Mohr (Paul
Siebeck).
33. Drescher. Das Leben Jesu bei Paulus. Gießen. J. Ricker-
sche Verlagsbuchhandlung (Albert Töpelmann). 1900.
Tttxte v. rntersnchimgeii N. F. Xu. 3
34 Rescb, Paulinigmus. Einleitong.
34. Sturm. Der Apostel Paulus und die cvaDgelische Über-
lieferung (Fortsetzung. Programm 118). Berlin 1900.
R. Gärtners Verlagsbuchhandlung. Hermann Heyfelder.
35. Gilbert. The first Interpreters of Jesus. New -York. 1901.
Macniillan.
36. Feine. Jesus Christus und Paulus. Leipzig. 1902.
J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung.
Bemerkung.
Im Nachstehenden sind die epistolischen Texte nach der
von Nestle besorgten Stuttgarter Ausgabe des ,Novum Testa-
mentum Graece' vom Jahre 1898, die Logiatexte nach meiner
Textausgabe der ^fiOgia' unter Verwertung der darin ein-
gewobenen kleineren außercanonischen Textbestandteile sowie
der in den Anmerkimgen notierten synonymen Varianten wieder-
gegeben.
Erster Teil.
Textparallelen.
A. Die paulinisch - synoptischen Parallelen
innerhalb der Logia.
1. Die beiden Tliessaloiiielierbriefe.
Der erste Brief an die Thessalonicher.
1.2: eixccQiavovfiev Tf(i d'Siif — ^12,21* = Ijc. i0,2i. Mt.
11,25: evxciQKfTiü aot, Ttateg^^**
1,2: Im rOv ngoaevxcov rjfiiov adiaXetTCTcog — ^3]^ib
= Le. 21, 36: iv Ttavxl xaiQqj öeopievoi ^^'^
1,4: eldoreg . . . t'^v «xAoy^v vfiwv — ^ 20, 43 — Mt. 20, 16.
22,14: oXiyoi de ixleyLToi'^^
1,6: dticLfiBvoL Tov Xoyov iv&Xiipei TtoXXij fxera x^Q^S
- Lf 8, 33 - Lc. 8, 13. Mc. 4, 16. Mt.* 13, 20: fieTcc
XCtQäg di/orrae tov Xoyov iv TLaigtii -d-Xiipeiog^^
[1,9: iTtiOTQiilfccTe nqog tov d-eov ano twv eiddXtov dov-
Xeveiv &€([, L:d>m««~^22,51 =Lc. 16, 13\ Mt.6,24:
Ol* dvvaa&e ^e(p dovXeveiv xat fAOfiwv^
1,10*: avafAeveiv tov viov avTOv^^ «x rftJy oigaviov^^'^ —
A 31, 28 =- Mt. 24, 30. Mc. 13, 26. Le. 21, 27: o\i)ovtai
*) A bezieht sich auf meine , Logia Jesu nach dem griechischen
und hebräischen Text wiederhergestellt. Ein Versuch.' Leipzig. 1898.
J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung.
**) Diese beigefügten Ziffern beziehen sich auf die einzelnen ,Ex-
curse' oder , Speziellen Untersuchungen* in dem Zweiton Teile
dieses Werkes.
3*
36 Besch, Paulinismas. I. Textparallelen.
Tov vlov Tov avd^QCJTtov i^oficvov Eni %iav vetpelwv
tov ovqavov
1,10*: avafiivBtv tov vlov aizov ix rciv oigavtSv^^^
— ji 35,57 = Act. 1,11: iXtiotxai wg id^eaaaa&e
TcoQevöfiCvov ctvTOv eig tov ovqavov
1,10**: ^ofievov ijfiag in rrig OQyrjg tng iqxofiivi^g^ —^
l,6 = Lc. 3, 7**. Mt. 3,7*>: qtvyüv and z^g fieXloiar^g
OQY^g
2, 5 : iv 7tQoq)daei nXeove^iag^^ — ui 16, 10 = Lc. 20, 47.
Mc. 12,40: xaread-iovreg zag olxiag XVQ^^ ^^^
oq(pavuiv 7CQog)daei fAaxQa nQoaevxofiCvot
2, 6: ^tjzovvzeg i^ av&Qwmov (Jo|av^* — ^16, 9 = Mt.23,6.
Mc. 12, 38. 39. Lc. 11, 43. Lc. 20, 46. »eXovzwv aana-
Cfiovg iv zaig ayogaig Tial nQtazoxad'tdqiag iv zalg
awayioyaig
2, 7: [wg iäv zQoq>og d^dlTcj] zd kavzrjg zenva^^^ — -^21,8
= Lc. 13, 34. Mt. 23,37: '^d'ilrjaa tntawd^ai. zd zixva
aov, wg oqvLg intawdyu zd voaaia avzrig]
2,9: infjQv^afiev elg i/iag z6 evayyiXiov — ^ 29, 39
= Mc. 14, 9. Mt. 26, 13: ^f'tjQvx^y zb evayyi-
Xlov^^^
2, 12: TtEQiTtazeiv vfxdg d ^iwg tov ^eov zov naXovvzog vfidg
- ^ 21, 22 = Mt. 22, S\ Lc. 14, 24 : oi di xexXrj^ivoi
ovx riaav agiOL^*
2,13V evxagiazovfiev {z(p ^c^J*» - ^12,27 = Lc. 10, 21.
Mt. 11,25: evxagvaz di aoty ndzeQ
2,13**: TtaqaXaßovzeg Xoyov axoijg^* — -^8, 32. 33 ^ Lc.
8, 12. 13. Mc. 4, 15—17. Mt. 13, 19—21 : ovzog iaziv &
TOV Xoyov dyioviov yuai evdvg . . Xafißdvwv
2, 13^: idi^aad-e^^ oi Xoyov dv&QWTiioVy dXXd nad^iig iaztv
ailiydcSg Adyov ^cov"-^ 12, 16 = Mt. 10, 40. Lc. 10, 16:
6 dexofievog v^iag i^i dix^'^^'-y ^^ ^ *i^^ dtxo"
fievog dix^zat zov dnoazeiXavzd fie
2,14.15: '/orda/wy^* .. . zovg 7tqoq>rizag xat tifxdg «xdew-
layTcuy^* -^ 6,13 = Lc. 6,23. Mt. 5, 12: ovzwg ydq
idiw^av zovg 7tQog)i^zag oi naziqeg vfiüv
2,14.15: ""lovdaiiav^^ zfov xai zovtlvqiov dnoxzevvdvzcDV^hiaoZ'v
'/ML zovg 7tQoq>'i^zag^^ — ji 16,20 = Mt. 23, 31. Lc.
11,48: avzot fiev dneKzeivav zovg TtQOtpi^zag
2,14.15: ^lovdaiiav^^ züv Tuxt zov xvqiov dnoxzeivdvTwv ^Itjaovv
y.al Tovg Ttqofp^Tag xai rj^ag ixdL(0^dvT(ov — yt
Der erste Thessalonicherbrief. 37
16, 22. 23 = Lc. 11, 49. Mt 23, 34 : 7CQ0(p'^Tag . . x.ai
i§ avxwv a/coxTevovaiv 'Aal ixSito^ovaiv^^
2, 16': 7L(oXv6vT(ov riftäg TOig e9veaiv XaXilaai, iVa atodtiaiv
— ^ 16, 16 = Lc. 11, 52. Mt. 23, 13: rovg BiaBqxofi^ovg
i'A(oXvGaTe^^
2,16**: elg t6 avaTtXtjQüiaai ctvTÜv %ag afiagziag^^ — ^
16,21 =Mt.23,32: xat vfielg nXtjQiuaaTe zag afiaq-
Tiag^^ luv 7caT€QWv vpidv
2,16®: €q>d^aaev di Itz^ avrovg fj ogyri elg xikog^^^ — A
31, 15 = Lc. 21, 23^: xat oqyii r^J Xa({i TOVTqt
3,2: elg t6 GTt]Qi^ai vfiag xm TtaganaXeoai VTtBQ ir^g nl^
avciog r^cSy"* — -/i33, 7 = Lc. 22, 32: av de . . arijßi-
aov Tovg adeXg>ovg aov . . . SVcr fit^ hXiTtri ij niaxig
ifiwv
*[3,3.4: iv taig d'Xlxf/fiOiv tavzaig' aitol yag oidarey (ki elg
tovTo xelfied^a' xat yäg ote nqog vfiSg r|juev, TtgoeXi-
yofiey vfiiv ort fiiXXofiev d'Xißead'ai — Jif 28, 8 = Mt.
5,10: laamdgiOL oi dediioyiaevoi^^]
3, 5: ineiQaaev v^ag 6 neiQcitwv^ — -/f 2, 10 = Mt. 4, 1.
Mc. 1, 12. Lc. 4, 1: neiqaad-iivav vtco tov dia-
ßoXov^^'
3,7: inl Ttdarj rij avdyyirj xae ^A/i^€t*^* — -<i31, 15 = Lc.
21,23. Mt.*24,21. Mc. 13, 19: earat ydg ctvdyKt] [Mt.
Mc: d'Xitpig] ^eyaXr^
3, 10: deofievoi . . yiaTaQTiaai ta vateqiq^aTa tilg Ttl-
azewg v^ucSy^^^ - ^ 33,7 = Lc.22,32: alX' iyco ide-
i^d'fjVj iVa fxri eyLliTtj] i} niaiig vfitöv
3,13*: elg t6 azrjQi^ai vfutZv tag xagd/crg^*^ — -^ 33, 7 ^
Lc. 22, 32: av di atr^QiOov tovg adeXq>ovg aov
*3, 13**: h T^ Ttagovaiff tov xvqIov rifitov ^Itjaov fietd Ttdv-
T(oy tiov ayiiov avrov * — -^ 31, 28. 29 = Lc. 21, 27.
Mc. 13,26.27. Mt. 24, 30. 31: oipovrai tov viov tov
avd-Qdiftov igxofievov . . xat aTtoOTeXel Tovg ayyi-
Xovg avTov^^'^
4, 4. 7: ^TcaaToy vfiüv ro eavTOv O'^evog Yxaa^at h aytaofxf^
. . . oi ydq i'KaXeaev rifxäg 6 d^eog inl dyLa^aqaiff dXX'
h a:yiaa;iv-u^l6,3.4=Mt.23,25.26. Lc.11,40.41:
To eatjd-ev v^üv yi^ei . . d'Aa&aQaiag . . %a9dQvaov
nqwTOv TO iau&ev tov TtOTtjgiov xal T^g Ttaqotpl-
dogj xal Idov Ttonma TLaO-agd etnav vfxiv^^
4,8: ö ad'eTüiv ovtl äv&QCJTcov a&eTely aXXa tov d'eov^^
38 Resch, Panlimsmue. I. Textparallelen.
— -^ 12, 17 = Lc. 10, 16: öifiag a&eTUjv ifii a&erel'
6 de ifti ad'eTuiv a&eTel %6v aTcoaveiXav^d fie
4, 12: 7CQ6g tovg i^io^^ — -^ 8, 30 = Mc. 4, 11 : hLtivoiq de
toig egw
4,14: ^Irflovg anid-avtv^^^ tloI avioTf]^^* — -/i34, 44 =^
Lc.23, 46. Mt 27, 50. Mc. 15, 37 : i^€7tvevaev - ^ 35, 6
-= Mc. 16, 6. Mt. 28, 6. Lc. 24, 6: iiyiQ^ri
4, 15: %ovTO yoLQ vfuv layoidcv ip Xoytf} xvqiov . . elg Wjy
Ttaqovaiav tov xi;ßiov^^'*'---/f 31,3 = Mt. 24, 3. [Mc.
13,4. Lc. 21,7: vi %6 ar^ineiw] Tfjg aijg naqov-
alag
4,16: ort airvog 6 xigiog^^ .. iv qxovfj aQ%ayyiXov xal
iv aaXniyyi ^^' 9bov Tunaßrfierai — ui 31, 29 = Mt.
24,31: xat aTtoorelel rovg ayyilovg aivov [neva
aaXntyyog tpußvilg fieyaXfig
4,16.17: xora/^ijaerat an' ovqavov . . iv veq>€Xaig^^'' — ^
31, 28 = Mt. 24, 30. Mc. 13, 26. Lc. 21, 27: iQxofievov
BTtl Twv vB(feXi!iv rov oigavoi
4, 17*: a^a avv aizolg aQnaytjaofte&a iv v€g>iXaig^^''
- ^ 31, 28. 30 = Mc. 13, 26. 27. Mt 24, 30. 31. [Lc.
21,27]: iqxoiiBvov Iv vetpeXaig . . xal emawa^ovaiv
TOvg eTiXenToig
4, 17^: elg a7tdvTt]aiv tov xvqiov ^^'' — A 20,10 = Mt.25,6:
il^iq%t(sd^e eig aTtdvTtjaiv avvov'^*
4,17^: eig anawrfliv %ov xvQiov^^'^ .. xat ovrtag Tidwore
avv xr^/^i ^ao^ic^a''* — -^ 20, 15 = Mt. 25, 10: luxl
ai ivoifioi avveia^Xi^ov fie'^ avtov eig xov w^(pwvay
xat h(Xeia9ri ij dxqa
4,17®: navxore avv xvQitif eao^c^a — ^34, 37 = Lc. 23, 43:
jucT* ifiov eajj iv t^ fiaQadeia(f^^^
5, 1: Tteqi de %wv XQOvwv tuxI twv xat^coy ^^® — ^ 35, 52
= Act. 1,7 pit.24,36. Mc. 13,32]: ovx ifiwv iazlv
yvdvat %q6vovg ^ yiaiqovg
5,2: iipiiqa xvgiov log xXeTtTtjg iv vvxtI ovvwg e^xerat^*
— ^ 18, 7 = Lc. 1 2, 39. Mt. 24, 43 : ei ^dei 6 oixodeaTto-
Ttjg Ttolq ÜQ(f 6 xXinTTjg IgxBTai
5,3*: ai^viitog avxoig iTciaTavai oXed^Qog äaneq i)
wilv^^'^ Tfj iv yaorgl ^x<w5ojj — -^31,34 = Lc. 21, 34:
xai imaxfj iq>^ vfiag aiq>viiiog ij ijpiiqa ixeivrj
äaneq ij tidlv
5,3»»: TLoi ov 11^ ix^piJywaiy * - ^31, 35 = Lc. 21, 36: %va
Der erste Thessalonicherbrief. 39
TuxtiüxtatjTe iyiqivyeiv ravza Tiavra^^'^ — -r^ 1, 6 = Lc.
3,7. Mt. 3, 7: rig rrtedu^tv f/nlv (pvyelv;^
5,4: iva ij tifiega vfnag log AXimr^g xaraXaßr]^^ — ^ \S^7
= Lc. 12, 39. Mt. 24, 43: ei idet d oiTLOÖeaftoTt^g, noiff
(oQif ö TiXeTtTr^g tQxerai
5,5: navteg yaQ vfieig tloi qpC'jroe'*^---^22, 43=^ Lc. 16,8:
V7€iQ Tovg vioig rov fpiorog^^^
5,6*: firi Aad^eidotpiev cSc; oi Ao£7co/'^*—^i 20, 9 =^ Mt. 25, 5;
5,6*»: YQTiyoQuiiiBv aal vriqxo^ev^^ — ui 18, 10 = Mc. 13, 37:
TtQog Ttavrag Xiyw yQtjyoQeiTe
*5,6.7: yQTjyoQWftev xal yf^qxofxey' oi yaq naO-evdovreg vvnTog
na&evdovoiv, 'Aal oi ide&vaxoftevoi^* wurbg fie&v^
ovaiv — -// 3 1 , 33. 35 = Lc. 2 1 , 34. 36 : fnjTtore ßaQfj&dkjiv
ai TcaQdiai ö/aciv iv Ti^iTcaXfj vxti fiid'fj^^'^ .. ayqv-
nvelre
5,7: Ol ^e9'va%6fxtvoi vvnTog fied-vovaiv^^ — u4 \S^ \b
= Lc. 12,45. Mt. 24, 49: aq^rifcai . . iad'ieiv ze xat ni-
veiv aal fie&vaxead-ai ^eva xüv [le&vdvrtov
5,9.10*: roü Y.vQiov ^fniSv ^Iriaov XQiOTOv tov aycod-a-
vdvtog Ttegt ^iucSy ^^^ - ^ 32, 38 = Mt. 20, 28. Mc.
10,45: 6 viog tov avd^qwTtov .. dovvai iavzov
avxl TcoXXiZv
5,10^: €iT€ yQtiyoQiü^tv iixe xa^erdw^iey^^* — ^ 33, 24
= Mc. 14, 37. Mt 26,40: :H^iav, xa&evdeig; ova ia-
Xvactre yiiav ägav yQtjyoQrjaat /uez^ ifiov;
5,10«: Sfia aiv avtf^ Cijcrw^ucy" - ^ 23, 29 = Lc. 20,38:
ndvreg yag avtffß Kuiaiv
(5,12: ifHotiofiev de vftag eldivat zovg TLOTtiaivTag^^ — ^
12,33 = Mt. 11,28: devre TtQog fie Ttdvreg oi Y,07tiwvTeg]
5,13: eiQTjveveze iv f arrolg *<»• - ^ 28, 37 -- Mc. 9, 50:
eiQfjvevBTe iv aXXfjXoig
5, 14*: yovd'BTelTe zoig avorAzovg^^ — A 24, 18 — Mt. 18, 15.
Lc. 17, 3: eXeyi^ov avzov
[5, 14»>: avzit^oOe zuiv aa^evwv*^ - A 12, 12 - Mt. 10, 8.
Lc. 10,9: aa^evelg i^egaTieveze]
5, 15: to aya»ov diw'Mze^''^ - A 26, 13 = Mt. 19, 16: zi
ayad^oy 7coir^aio; v. 14: Vv iaziv zb aya^ov
5,16: Tvavzoze /ff/^CTe**—^ 12, 25 = Lc. 10,20: xo*'ß«t^€
de Tcat äyaiXiaa&e. ^21,40= Lc. 9,23: xa^' ripiiqav
XaiQiov
40 Resch, Paulinismus. I. Textparallelen.
5,17; adiaXeirtTfog nqoaBvxBad'e^^'^ — -<i31, 35 =^ Lc.
21,36: deofievoi adiaXehcvaßg
5,18: iv Ttavxi fit'xaßtaircZTc** — -^12, 27 = Lc. 10, 21. Mt.
11,25: evxoQiaTüi aoi^ TtmBq
5,1 8.19: ratJro yaq d-iXtipia 9bov iv XQiaTqi ^Iriaov eig v/iäg'
ro Tcvedfia ^ij aßivyvTB — -^ 35, 48 = Mt. 28, 19: eig
ovofia Tov TtaxQog xae xov v\ov xal tov aylov
Ttvsv^axog ^^*
5,23: iv Ty naQovaitf tov xv^/or ^^''^ — u^ 31, 3 = Mt
24,3 [Lc. 21,7. Mc. 13, 4]: Trjg a^g naqovaiag.
Der zweite Brief an die Thessalonicher.
1,3*: eixccgiGTeiv 6<peiXo^ev r^eJ ^fi^*' — -<i 12, 27 = Lc.
10,21. Mt. 11,25: svxccQiaTio aoi^ naxBQ
[1,3^: vTteQav^dvei ^ Tciatig vfiwviial TtXeovdCei ij aya"
Ttrj "* - ^ 31, 20 = Mt. 24, 12: dia to avidveiv t^v
avofiiav tpvyi^aerai ij aya7ttj\
*1,4. 5: iv Ttaaiv Tolg diwyfiolg viiüv . . . • eig %b xorra^ico-
Privat vfiag Tilg ßaaiXelag TOi) i^eov iniq r^g xal
TTcraxfiTC^^— -//28, 8 = Mt. 5, 10: (Äccndgioi oi öedKoy-
fiivoi &ex€y dixaioavyr]g, otv avTuiv ioTiv ij ßaat-
Xeia TOV d^eof^
1, 5: eig t6 xara^eaiv^^vat vfiSg Ti^g ßaaiXeiag tov 9'eov^^''
---<i 31, 35 = Lc.21,36: iva xaTa§i(o&^Te ara&ijyai
ifiTtQoaxfev TOV viov tov avd-QtjTtov
1, 7: iv Ty anonaXvtpei tov tcvqiov *Ir^Gov an ovQavov ju«t'
ayyiX(ov dvvdfietog avTOv* — ^ 31, 28. 29 = Mt.
24, 30. 31. Mc. 13, 26. 27 [Lc. 21, 27]: otpovrai tov viov
TOV avd'^Ttov ^^ iqxopievov im rcSy veipeXäv tov ovQa-
yo€ fieTo dvvdfxe(og tuxI öo^tjg TtoXXilg icat a/rocrre-
Xei Tovg dyyiXovg avTOV^^''
1, IM: TTQoaevxofte&a TtdvTOTe^^ — -^ 31,35 = Lc. 21, 36:
deofxevoi adiaXeiTtTtog
l,1i**: ä^Koaj] Tfig xAijaecog 6 x^eog ^jua/y — -^21, 22 = Mt.
22,8: Ol %e%Xriiievoi ot'X r^aav a^ioi'^''
2,1*: vneQ rijg naqovüiag tov xrß/ov^^''' — -^i 31, 3 =
Mt.24,3 [Lc.21,7. Mc.l3,4j: T^g ai^g naQOvalag
2, P: xai ^fiuiv iTtiavvaytoyqg^^'^ err^ ovtov — ^ 31, 30 =
Mc. 13,27. Mt.24, 31: iTtiavvd^ovaiv TOvg ixXe-KTOvg
CtVTOV
Der zweite Thessalonicherbrief. 41
2,2: elg ro /ii] taxit^g aaXevd-rivai vpiag ano tov voog
— ^ 7, 25 = Mt. 11,7. Lc. 7, 24 : '/uiXa^iov vno avi^ov
aaXevofievov
2,3: ^1^ Tig ifiag l^aTtcmjag ^^''^ — -// 31, 4 = Mt. 24, 4.
Mc. 13,5. Lc. 21,8: ßlinere, iir^ rig vfiag TtXavr^aiß
2,7: To ycLQ fivtnrlQiov ijdrj ivsQyelrai r^g avofxiag^^^
— ^31,20 = Mt. 24, 12: dia t6 7tXti»vv»rjvai t^v
avofiiav
*2,8: rij iTtapaveitje T^g naqovaiag avToiJ^^''— ^25,7
= Mt. 24, 27. Lc. 17, 24: äaneq ij aargaTtri .. tpai-
yevai . ., ovTCjg earai ^ Ttaqovala tov vlov tov
av&QWTtov
2, 11 : TtifATZu ctvTolg 6 d'eog iviqyuav TcXavtjg^^^ — ^ 31, 22
= Mc. 13,22. Mt. 24,24: uicTe jtXavtjd'^vaif ai dwa-
Tovj xat Tovg ixXe/xovg
2, 13: rifieig di oipeiXo^ev evxccQiaTeiv t^ d^etp*^ — -// 12, 27
= Lo. 10,21. Mt. 11,25: evxccQf^f^''^^ ^oij Ttareg
2,13.14: elXcrro vfiag 6 d^ebg .. iv ayiaafi^ nveifiaTog . .
elg neqinoirfiiv do^tjg tov 'avqiov rifiaiv ^Irjoov
XgiaTov — ^ 35,48 = Mt. 28, 19: elg ovofia tov
TtaTQog aal tov viov xat tov aylov /ryei'/ia-
Tog^^^
2,13.14: ei'AcTTO vfiSg 6 d^eog ai^ ^^Z% . , . ugo ixaXeaev
vfiag - A 20, 43 = Mt. 20, 16. Mt. 22, 14: noXXoi yaq
bIgiv xXtjTol, oXiyoi di ^xAcxto/''*
*3, 1: TO Xomoy /fQoaevxBad-s, adeAyot** — -// 14, 10 = Mt.
6,6. Lc. 11,2: ovT(og olv TtQoaevxBO&B vfielg
*3,2: SVa ^va&wfiev ano tmv .. TtovriQuiv ävd'QWTviüv ^^
~^14,17 = Mt. 6, 13 [Lc. 11, 4D]: ^vaai ^fxSg äyco
TOV TTOVtjQOV
3,3: GTrjQi^u vfiag y.al q)vXd^€t ajto tov TtovrjQOv —
^14, 17 = Mt. 6, 13 [Le.ll,4D]: ^vaai i)fiag itno
TOV TtOVTjQOV^'*
3,5: 6 de TLVQiog xoTevd^vvai vficHv Tag '/.aQdiag . . eig
Tf^y VTtofiovriv tov Ä'^iaroiJ**— -^ 16,44 = Lc.21, 19:
iv Tfi vTvofjiOvi] vfiiov xrijcraadfi Tag ipvxo^g
vfidv
3,6: TtaqayyiXXoiiBv öi v^lv, adeXq)Oi, iv ovofiaTi tov
TLVQiov fifidiv ^IfjOov Xqiotov, GTiXXeod'a^ v^ag
ano nayrog adeXq>ov aTay^Tiog neQinaTovvTog
aal fiti xora ttip naQaöoaiv, ^v naQthxßoüov naq^ fjutov
42 Resch, Paulinismus. I. Textparalleleu.
- yl 24, 21 = Mt. 18, 17 (n:S)\ tatio vpuv dg Ttaga-
ßaTrjg xat log axdvdalov^^
3,8.9: ovdi dwQsav aqfvov iqxiyofiev^^ Ttaga rcvog .. ovx
Ott ovx. ixofiey i^ovaiav — -^ 12, 9 = Lc. 10, 7 : A' atrij tfj
oiyuijc fieivarey tad^ovteg tloi Ttlvovreg ra naff avxiav
3, 13: viifig de, adelcpoi, firi ivyLO'Ai^ijrjTe — -// 14, 18 = Lc.
18,1: TLOi ^ri ^xxaxijcnjre^*
3,14.15: rotTor or^ftecota^e, ^r^ awapafiiywad-at avTfpy iW ip-
TQaTrf]' Txxt fifi wg ixd'QOv fjyeia&e, äXla vovd'eTelve
wg 6dsXq)6v^^ - ^ 24, 18 = Mt 18, 15. Lc. 17, 3: iav
äi Oft oQt'qaT] 6 adeXq>6g aovy tTtaye eXey^ov avTov. ® ^
2. Die Corlntkerbriefe.
Des erste Brief an die Corinther,
1,4: crxa^t(;r«ST<ji^£^i*5-^12,27 = Lc. 10,21. Mt 11,25:
BvxaQiatbi aoij Ttareg
1,7*: äoTe i^ag fxri vaT€Q€ia&ai Iv /ujicvt^^^ — ^33, 13
= Lc. 22, 35: /iij ttvog vat^Qr^aare; oi di tinov'
oidevog
1,7**: a7cey,öexofiivovg rriv aTto^alviptv tov tlvqIov — yt
2b j 12 = Lc. 17,30: ^ ^fiiqa tov viov tov op&qwtvov,
fl a7coyiaXvq>d-i^a€Tai*^
1,10: i/rc ^6 xanj^ria^fVoi^** — -^32,40 = Lc. 6, 40. Mt
10,25: TLarriQTKJiAivog de larai 6 iia&ijvr^g
1, 18: Tolg litv aTtoXXvfiivoig ^wgla iarivy TOig 6i aio^o-
fiivoig"'^ fipuv dvvafiig &€ov — ^ 29, 10 = Lc. 19, 10:
auiaai t6 aTtoXwXog — ^ 20, 1 = Lc. 13,23: ei
oXiyot elaiv ol acotopievoi — ^20,3 = Mt 7, 13: elg
rigv antüXeiav
1, 19: ylyqaTtrav yag' anoXw t^v aotpiav tiov aofpüv y.al
Ttiv avveaiv tiov ovpeTwv a^crijVai** — ^ 12, 27
= Lc. 10, 21. Mt 1 1, 25: OTtiyiQvipag TavTa anb ao(piov
'Aal avveTwv^^
1,20: 7C0V ao(p6g; tiov yga fA^arevg;^^ — ^ 12^21 = JjC.
10,21. Mt 11,25: ani'JLQvtpag TavTa ajto aoipwv xai
aweTiSv*^
1,21*: ovx eyv(ü 6 ytoufiog dia Trjg aoq>iag tov d-eov*^ — ^i
12, 30 = Lc. 10, 22. Mt11,27: ovdelg eyvto r6y
Der erste Corintherbrief. 43
1,21^: BvdoxTjaev*'^ 6 O-ebc: dia Tijg fnoQiag zov Ar^gcy^azog
xvL*^ - ^ 12, 28 = Lc. 10, 2t. Mt. 11, 26: vai 6 /rorijV,
ovi oikiog evdo'/,ia iytvero tftTCQOOx^iv oov
1,21*^: awaai %ovg /reaTCvorrö^** — ^ 8, 32 =- Lc. 8, 12:
TtiüTevaavTBg aupd-iZaiv^^
1,22: ^lovöatoi atjfie'ia airovöLv xal ^'EfJ.i^veg aoifiav
Li]Tovaiv- yt 15,17 = Mc. 8, II. Mt. 16,1. Le. II, 16.
Mt. 12,38: ot OagiaaToi ur^TOvvTeg uoq' ahrov
1, 23": yur^Qiiaao^ev Xqiütov ioTavQUP^ivov ^^^ — A 35, 6 =
Mc. 16,6 [Lc.24,6. Mt. 28,6]: ^ItjCovv trjteive tov ioTav-
1, 23^: Xqiütov . . . ^lovdaioig fiiv o'/,dvdaXov^^ — A 10, 15
= Mt. 15, 12: oi Oagiaalot a'KOvaavieg tov Xoyov
tay.avdaXia0^7]aav^^
1,24: XQiazdv . . ^eov aoy/av^« - ^ 16, 22 = Lc. 11, 49:
jj ao(pia TOV d-eov elrtev — v:/7, 37 = Lc. 7, 35. Mt.
11,19: idi'Aaiiuxhj rj aofpia
\ ^2^.21 : ßkeTtere ri^v tlIj^oiv r^wv . . . i^eXi^aTO 6 x^eog —
A 20, 43 = Mt. 20, 16. Mt. 22, 14: tcoUoI ydg eiaiv
'/.XrjTol, oXiyoi di exÄexroe"'^
1,26.27: ot' TtolXot aoq>ol^'^ xotq: aaQyia ... aXXa to fdioga
TOV TLoaiiiov i^eU^oTo*^ --A 12,21 = Lc. 10, 21. Mt.
11,25: aTviüQvipag Tavra cltzo üo(pwv ymi owetCv "/.al
ccTieTLdXvifHxg Tavta vr^Ttioig
[1, 27: T« aaxievii tov yuoayLOv i^eXi^oTO 6 d-eog — ^ 6, 5 =
Lc. 6, 13: i^eXi^aTO an avTOJV dcJdrxoj''^
1, 28: xat tcc i^ovd-evr^^iva i^eXe^oTO ö ^eog — ^ 26, 1 —
Lc. 18, 9: i^ovx^evovvTag Tovg Xomovg ovO-qw-
7tovg^^
1,30*: h Xqiöt^ ^Ir^aov, dg «yfivij^; oo(pia ^^iv äno d^eov
— ^ 16, 22 = Lc. 11,49: t) aofpla tov O'eov elTtev*^'*
— A 7,37 = Mt. 11,19. Lc. 7, 35.
1, 30**: h XqiOTili "^Ir^aovy dg iyevij&rj . . ijiAiv . . . diAaioavvij ^^
— A 17, 20 = Mt. 6, 33 [Lc. 12, 31]: U^TcIr« nqCkov . .
Ti{v diTLaioavvfjv avrov
1, 30: iyerqxh] . . iifiXv . . . artoXvTQiaaig ^^^ — A 32, 38 =
Mt. 20, 28. Mc. 10, 45: dodvai eavrov clvtiXvtqov — A
31,31 =Lc.21,28 [Mt.24,3lD]: iyyii;u fj artoXv-
TQioaig v^wv
2,2: ^ItjUOvv X^iotov 'Aal tovtov ioTavQiofievov^^* — A
44 Resch, PauliniBmus. I. Teztpamlleleii.
35,6 = Mc.l6,6 [Mt.28,6. Lc.24,6j: ^Irjaovv fiyrrfw
Tov iaTavQiOftivov
[2,6: aoq>iav de lalavfiey er töig T«Äc/oig^* — -^6,42 =
Mt. 5,48: eoBad'e avv vfnelg TcXeioi]
2,7«: XalotfiCP &eoC ao^)/«!'" — ^ 16, 22 = Lc. 11,49: ij
ao(pia tov d'eov elTcev — -^7,37 = Lc7, 35. Mt.
11,19: idiKaiddTi ^ ao(pia
2, 7^• ^ ;it;arij^eti"-^8,29 = Lc.8, 10. Mc.4, 11. Mt.
13,11: Y^üvat to fivat'qqiov ir^g ßaailUag tov
9eov
2,7«: aTTOxejc^tTi^^yi^y *«-^12,27 = Lc. 10,21. Mt 11,25:
aningvipag rcrfra*''
2, 8*; ^y oideig . . . eyvwxcy" - ^ 12, 30 = Lc. 10, 22.
Mt. 11,27: ovöetg eyyw tov vioy*'^
2,8**: Tidv agxovTwv^^^ tov altüvog tovtov — ^35,19 —
Lc. 24, 20: oi aQxovTeg iJ^cSv^"
2,8«: €t yaß eyvtaaav^ orx ov — -^34,28 = Lc.23,34:
or ycf^ oioaaiv ti noiovaiv^^^
2,8^: TOV TiVQiov Tt^g do^tjg iaTavQuaay — -/i/ 35, 19 =
Lc. 24, 20: eaTavQioaay avroy"* - ^ 34,27 = Lc.
23,33. Mt. 27, 33. Mc. 15, 27: ixel iatavQiaaav
avTOv^^^
2,10: iifiXv de aniAalvtpev 6 &e6g*^ — ui 12,27 = Lc.
10.21. Mt. 11,25: anexaXvifßag avra vtjnioig
2,10—16: 6 d-eog dia tov TtvevfiaTog . . tcc tov d'sov oideig
eyvwT^ev ei jtiig ro Tvvevfjia tov d^eov . . . to nvev^a
. . egavv^ ycai tcc ßd&rj tov i^eov . . ^fielg de vovv
Xqiotov exofiev — ^ 35, 48 = Mt, 28, 19: elg ovo^a
TOV TtaTQog Tcai tov viov mzi tov ayiov Ttvev-
^aTog^^^
[2, 11*: Tig ycLQ oldev ov&^tviov to tov dvi^qwTtov . . .
ovTwgyiai Ta tov d-eov oideig fiyvwxo'** — -^i 11, 20
= Mt. 16, 23. Mc. 8, 33: oi (pqovelg tcc tov d'eov^
ccXXd Ta TÜv avd^Qijnttiv^^]
2, IP: Ta TOV &eov oideig eyywxcy** — ^ 12, 30 = Lc.
10.22. Mt. 11,27: oideig eyvio tov Ttatiga
2, 14: xpvxtyLog de äv&QtJTtog oi dex^Tai*^ tcc tov nvev^
ficcTog TOV &eov — 3,3: IW yccQ aaQUixol iare
. . . xat xcnra äv&Q(07tov TteQiTtareTTe — A 11,16
= Mt. 16, 17: (Tagt xcre al^a oi% ccTvendXvtpiv
aoi
Der erste Corintherbrief. '45
3,1: wg vrjnioig €v Aßicnrip*« - ^ 12, 27 = Lc. 10,21. Mt
11,25: aTtenaXvipag atTa vr^Tiioig
3,5: h%aaTif) c5g 6 'Avqiog ^dioxev^^^ — -^29,14 = Mt.
25, 15: Idionev . . lxoairf/i xara triv Idiav dvvafiiv
3,6.9: Jy«y iq)VTevaa . . . d'eoC yewQyiov''^ — ^21^23.24
= Mt.21,33. Mc. 12, 1. Lc. 20,9: aq>vtevaev afx^ceXaiva
Tuxl i^i&ero avtov yewQyolg
3,8: ^naoTog de tov idiov ^lad-ov lilifiipeTai viara tov
Xdiov yfjOTtov — A 20, 31. 33 = Mt. 20, 7. 8: anodog avroig'
tov fiiaO-bv . . . xat o iav di'x.aiov Xtjipead'e'^^
3, 9—12: d'eoC oixodofiTj iave — c5g ao(p6g*^ aqxi'vh.Ttav d^e^i-
Xiov eihj7ux^*^y iiXXog de iTcoi'Aodofiei. Siuxatog öe ßXe-
7ciT(0y Ttwg iTtoiTLodo^el, %^8fxeXiov yag aXXov oidetg
^övvazai &Elvai naqa %ov lulfiivov, og iaziv ^Ir^aodg
XQiorog. ei de xig eTcoiTcodofiel irct tov -ihefiiXiov
xtA. — ^ 6, 59 = Lc. 6, 48, Mt 7, 24. 25 : o^oiog iativ
avdql q>QOvifi(^*^ oiyLodofxoVvTi oItliov, dg , , tO-r^-
%ey d-eiiiXiov int t^v Ttirgav^^
3, 13": exdarov t6 eqyov ipavegov yeri^aevai *® — -^ 6, 52 =
Lc. 6, 44. Mt. 7, 16. 20. Mt. 12, 33: inaarov yag ro
divÖQOv hi ToO idlov Tuaqno^ q^aveqov iativ
3,13**: ro Tif^Q aito doxi^iaact ®^ — J/ 21, 51 =Mc. 9, 49: 7ta^
yccQ TivQv do'Kifiaad'i^aerai
3, 15^: et Tivog to SQyov yLaTayiariaeTat . . . wg dia jvvQog^
— -^ 2, 28 = Lc. 3, 17. Mt. 3, 12: to de axvQOv xarcr-
:x,avaei tvvqI aaßiarqß
l'^j 15^: ^TjfiKod'rlaeTaiy avtbg de aw^aerai ^^* — ^ 27, S --
Lc. 9, 25. Mt. 16, 26. Mc. 8, 36: eavTOv . . Crj^iwd^eig]
(3, 18: fifjöetg eavrdv i^aTtaTario^^'^ — A 31, 4 = Mc. 13, 5.
Lc. 21,8. Mt. 24, 4: fiij Tig vfdag TtXavi^aj]]
3, 21 : Ttdwa ydg vfidiv iavlv^^^ - A 26, 26 = Mt. 19, 27: tI
aQa eOTai ijfiuiv;
»^ 22: eVte %6afjiog elVß ^o)ri elVe d-dvarog eYze ivearioTcr
eine ^iXXovtay navra v^cSv^®^ — -^ 26, 27 = Lc. 18,
29. 30. Mt. 19, 28.29. Mc. 10, 29. 30: og ovxt firi aTtoXdßrj
TtoXkanXaolova h t(^ ycaiQfp TOVTtit yt,ai ip Ttp aiiovi.
TW eQXOfievii^ ^coijy aiwviov
4, I : oiTLOvo^ovg ^vaTtjQlcjv d'eod *• — -<i 8, 29 = Lc. 8, 10.
Mc. 4, 11. Mt. 13, 11: vfuv dedoTai yvaivai tol fxvaTtiQtcr
vijg ßaaiXeiag Tod 4^eod
4, U 2: oikwg ijpiag XoyiKia&(o äv&gwTtog utg vnr^qeTag XQiarotr
46 Resch, Paalinismiu. I. Textparallelen.
y,al oixovQ^ovg fivavrfiiiov S-eod' wöe koittov ^r^Teitai
i'V ToXg olxovoftoig, %va Ttiarog Tig evQB&f^ — ^ \8^il
== Mt. 24, 45. Lc. 12, 42: Tig aqa eatlv 6 manbg doi^-
hog '/,ai oixovo/nog (pQoviiiog^^
4, 5*: f4'q tvqo yLaiqot rt AQivtTt — .// 6, 44 =^c. 6, 37. Mt.
7, 1: ßri TLQivBTe^^
4, 5»>: Vtog av eX»rj 6 /.vgiog"^^ - ^ 18, 16 = Lc. 12, 46. Mt.
24,50: ii^ei 6 Y.vQiog roi; dovh)v iyceivov
4,5*^: og xae qxoTioei^^^ ta TLqvTzxa xof) OKOTOvg ymI
(pavBQiuaet " - ^ 16, 28.29 = Lc. 12,2.3. Mt 10,26.27.
Mc. 4, 22. Lc. 8, 17: ov yaQ iariv TLQVTtrovy o ov q>ayt-
Qiod-fj . . . oaa iv t^ axor/^if einaze, iv T(p cpioxi
anovaxhf^oerac
[4, 5**: (pavegiiaec tag ßovXag tiov ^agdiiHv'^^ — ui 16,26 =
Lc. 11, 53. 54 D: iJQ^avro ol q^ctgiaaloi VLai Oi ygafifiaveig
. . av^ßdXXeiv avv({i . . iva 'Aavrffoqrfltjaiv ovtov — yi
16, 27 = Lc. 12, 1. Mc. 8, 15. Mt. 16, 6: ^'eloro Uyeiv
TtQog Tovg fiaO^f^rdg' Ttgoaex^^ favroig otco zijg Lvfir^g
Twv OaQiaaiiov^^^ — ^ 22, 54 = Lc. 16, 15: 6 di &e6g
yivcioxei Tüg '/.agdieg vf,tiZv\
4, 5^: aal rote 6 enaivog^^* yeviioiTat fxdarii^ ano tov &€ov
— A 29, 21 = Mt. 25, 21. Lc. 19, 17: tl, öoCXe aya&i
7>al 7ciaT6 — yt 22^42 = Lc. 16, 8: yuxl STtypeaev ö
Y.VQlOg TOV olxovofiop
[4, 6 : ^a&r^tB to ^ij iueQqiQOvelv ^^ — A 22, 54 = Lc. 16, IT) :
Tu de av&QioTtoiQ ixl^rjXov ßdiXvyfia evdniov xov ^eof]
(4, 7 : XL Ö€ i'xeig o oIa eXaßeg; ^^* - A 29, 26 = Mt. 25, 25
fLc. 19,20*»]: X8b ex^ig ^o aov]
4,8*: fidrj xenoQeofiivoc «(Tt«,-' — -^ 6, 15 = Lc. 6, 25: oval
ifiiv oi ifi7V€7tXif]OidivoL
4,8*»: ijörj €7rAot'TijcTax:£;^ — ^ 6, 14 = Lc. 6, 24: oval i/uii'
To7g TtXovaloig
4,8*^: X^Q^Q fjuwv ißaaiXevaave' %ai oq>€X6y ye ißaoiXev-
GaT€y iva xai fj^elg Ifup avfißaaiXeva(Ofiev — A
32,26 = Lc. 22,30 (JI^): xat avfißaaiXetaeTe iner'
i^o€ iv tfi ßaaiXeitf /loi;^^*
4, 9*: ö &e6g fj^ag anoatoXovg eaxdxovg^^ — A 32, 35 = Mc,
9,35: 6 TtQukog 7tav%(av «axö^og^^®
4, 9*»: ij^äg TOvg a7coaT6Xovg . . aTtidei^ev^^ — -/# 12, 1 =
Lc. 10, ID: ocTiedei^ev 6 y,vQiog etegovg f/^do/uijxovra
xae dniattiXev avTOig
Der erste Corintherbrief. 47
4,9«: dßg iTtiO^avaziovg*^ -A\%A = Lc. 10,3. Mt. 10,16:
Uig TtQoßaxa iv fiiaqt Ivxwv
4,10: v^eig di (pgovi^ot iv XQiGT(fi*^ — Ai2,b = MtAO^\ü:
yirea&e otv q)Q6vifiOi
[4,11: Tteivw^ev xal dixjjwfiev Yxxi yvfivt]tevofxev^ — A
25, 34 = Mt. 25,44: 7t6%t ob udofjiev Tteivaiwa i] di-
xpcivTa ij ^ivov tj yv^vtjvevovTa; •**]
4, 12: XoiöoQOv^Bvoi evloyotfiev ^* — -^ 6, 28 = Lc. 6, 28
[Mt. 5, 44D]: evloyeiTC rovg XoidoQOvvzag vfiag
4,12.13: dio/xo/ievot avexoiie&a, dvatpi^fioviievoi noQanaXov-
fiev ^^ — -^ 6, 1 1 = Mt. 5, 1 1. Lc. 6, 22: ^axoQioi iate,
OTccv . . diat^uiaiv v^ag nat ßXaaquq^r^aiaaiv
[4, 15: Bxrfle . . ov vtoXkovg Ttaregag ^^^ — -^ 27, 1 = Mt. 23, 9:
Ttaxiqa ^tj icaUar^Ti vfidiv im t^g y^gj
[4,20: ov yoQ iv koyti) ^ ßaaiXeia Toi) ^eoi;^ — ^ 25, 2 =
Lc. 17, 20: ovK tqxetai ij ßaaiXela Tof S'eo^ fjeva
TtaQarrjQi^aecog]
4,20: ^ ßaaiXeia rov ^eot' .. iv dwafiei^ — A21^3A =
Mc.9,1. Lc.9,27 [Mt. 16,28]: l'cogav idwaiv t'qv ßaai-
keiav To€ d^eod iQxo/aivr^v iv dwafiei
5,4*: iv tfji ovo^axL roü Y.vqLov ^Irfiof) Xgiavod avvax"
d-ivTuv v^cüv — -^24,24 = Mt. 18, 20: avvtjy^ivoi
eig t6 ifiov övofia^^
5,5*: nccQadoCvai tov TOiodvov xii) aaxavq Big oXb&qov ri^g
aoLQTLogy %va z6 7tvBf}fxa aui^y — A 24, 21 = Mt.
18, 17 (112): BOTix) vfiXv wg TraQaßdrijg xal wg ay.av-
daXoVj i'iog ov ^«rayoifag®*
[5,5»»: iVa to TcvBtfia aw^^»« _ ^ 24, 19 = Mt. 18, 15: iav
ow cntLotO}], i'KBQdijaag tov adBXq)6v aov\
5, 7*: haaa^OQaTB tr(if naXaiav ^vfir^v, iva r^zB viov (fiQctua
~^5,14.15 = Mt. 9,17. Mc. 2, 22. Lc. 5, 37.38: oldeig
ßaXku olvov vaov Big aöAoig naXaiovg . . aXka ßaX-
hovaiv olvov viov Big aaviohg TLaivovg"'
5, 1^: '/,ai yag to Ttdaxa ri^iZv ixvd^r^ XQiatog^^^ — A 32, 1
= Lc. 22, l. 7. Mc. 14, 1. Mt. 26, 2: r^yyiCBv di fj hgrii
TOÜ Traa/cr — Lc. '22, 7: iv [j böu d'VBa&ac t6 ndaxoL
5,7**: To Ttdaxcc fjftwv izv^rj Kgiarog^^^ — A i2^iS — Mt.
20,28. Mc. 10, 45: ö viog toü avd^QWJtov r^kxyev ..
doijvat eavTov Xvtqov ävvl TroXXcov
*5, 11: TtoQvog ij ftXBOviY,Tr^g ^ Bl^i!t}XoXaTQr^g iq XoläoQog
r} fii&vaog rj agna^ ^^^-A 10,23 = Mt. 15, 19. Mc. 7,
4S Resch, Panlinismus. 1. Textparallelen.
21.22: dialoyia^ol Tiovr^goi, tporoi^ fioi^Blai, tvoq^
vBiaiy '4,Xo7taiy xjjevdofiaQTvgiaiy ßlaagn^fAiat
5,12.13: Tt yoQ fiot Tovg e^io %qlvuv . . . xovg di €^(o ö O^eog
Tielvu 3« - ^ 8, 30 = Mc. 4, 11.12. Lc. 8, 10. Mt. 13, U :
Toig de e^o) iv 7taQaßoXaig^ %va fiXanoweg piri Xdiaaiv
Yjui cnfLOvaavTEg ^ir^ avviwaiv
6,2: ^ ovuL oYdarty ozi ol ayioi tov TLoOftov XQivovaiv;^^^
- ^ 32, 25 = Lc. 22, 30. Mt. 19, 28: 'Mx»^aea&e . . aqI-
vovTeg Tag dtiÖBYja q)vXag Tod Va^aijA
6,7: XQCfiaTa e^crfi fiB&' eavtaiv' dia ti ov%i fiSXlov adi-
7ieia9€; dia tL ovxi ^aXXov ajcooTeQeiad-e; — -^ 6, 32
= Mt5, 40 [Lc. 6, 29]: xiTt ^iXovri aoi Tcgid-iivai ymI
tov x^TcJm aov kaßeiVy a(peg avzfp Tuxi to ifidziov^^
6,9*.10: odixot d'eod ßaoiXslav ov TLXr^QOvo^i^aovoiv —
y. 10: odx ag/rayeg ßaaiXeiav ^eoD yLX^jQOvofxrjaov'
aiv^^ — ui 25, 25 = Mt 25, 34: xAij^ovo^ijaare tijk
ßaaiXelav^
[6, 9^: fi^ 7tXavaG»e^^ - ^ 23, 25 = Mt 22, 29. Mc. 12, 24:
TtXaväa&e]
6,11: aXXa ^cJtxa^w^ijT«»» - ^26, 8 = Lc. 18, 14: yuneßt]
ovTog dediTLaiixßfiivog
6, 11 : a/reXovaaad'e . , . iv t^ ovofxati roi) xvqIov ^Ir^aoö
XQiOToi^ xat iv rij/ TtvevfxaTi tot) d-eoC ^iiäv — ui
35,48 = Mt 28, 19: ßarcTicavteg avrovg elg to ovo(.ia
Tod TtatQog 'Aal tof) v\oT^ xai roD aylov Ttvev-
fiatog ^^*
6, 13: Tcc ßqwftata tij xoiXiff, %al fj 'KOiXia tolg ßgii-
Idaaiv ö öi d'eog xort ravrr^v iiat tat^a TuxraQpfiu
-^10,21 = Mt.l5, 17. Mc. 7, 19: eig ttiv TLOiXiav
XvdqbI 'Aal elg ox^ov e-AßdlXeraiy dg 'Aa&aQi^ei nävta
ta ßgui^aza^^
6,16: eaovtai yaq^ ifrflivj oi dvo elg aaq'Aa filav^^ — yt
23, 15. 16 = Mt 19, 5. 6\ Mc. 10, 7. 8: äv^giOTtog 7CQoa'
AoXXfjd^aetai TtQog rriv ywalvjx avTOVy 'Aal eaovxai
oi dvo elg aaq'Aa [ulav
6,19.20": TO aujfia vfiwv vaog rof) iv vfuv ayiov TzvevfiaTog
ioTiVy ov ex^t OTto d^eov . . riyoQaa&r]Te yaq Tifiiig
— -// 35, 48 = Mt28, 19: elg ovo^a Tod natQog 'Aal
Tof) vioi) 'Aal TOO» äyiov nvei^atog^^^
6, 20*: TiyoQaü^TiTe yaQ rt^i^g - ^ 32, 38 = Mt 20, 28. Mc.
10,45: do^'vatTrpf t/a^^y cftToCf Xvtqov avtl noXXdiv^^^
Der erste Corintherbrief. 49
6,20^: So^äoaTS dri %ov ^eoy "2_^28,61 = Mt 5, 16: ynd
do^dawaiv tov natiqa %ov iv ovQttvoig
7,5: iVo ju^ Treigätf] vfiag 6 aatavag^ — ^2^10 = 'ilt.
4,1. Mc. 1, 12. Lc. 4, 1: neiQoa^iivat vTto tov
aaxava
7, 10. 11': %oig di yeyafitpLoaiv TtaQayyikXa), ov% eyw aULa 6
xvQiog, yvval^a OTto avÖQog jtii] xctf^ea^^yoe, iav
deTMci Xit)qto9ff^ fxeviiio ayaptog ^ r^ avdql yuonaX-
AayijTcu-^23*19 = Mc. 10, 12D: iav yvvii i^il^j]
CLTto rof) ävdgog %ai ya^n^arj alXoVy fiOixorai^^
7, 11^: Tuxi avdga yvvarAa jtiij atpiivai ®® — -<i 23, 18 = Mt.
5, 32. Mc. 10, 11. Lc. 16, 18. Mt. 19, 9: nag b anoXviav
%i[v yvvaina avrod .... fxoixBvu
7, 19: ^ TtBQiTOfi'^ oidiv iaziVy tuxi ^ crAQoßvavia ovdiv laztry
aXla Tij^ijaig "* ivTolwv »€oC - ^ 26, 14 = Mt. 19, 17:
et di d'^ig eig triv ^oriiv elaei^eivy ri]^et lag ivTo-
lag 1«!
7,23: TifA^g i5yo^a(y^i;z:€-^32,38 = Mt.20,28. Mc.10,45:
öodyai eavTOv Xvtqov avti TtoiXwv^^^
7, 26: diä Tijy iveüToiaav ayayxi^y "* — ^ 31, 15 = Lc. 21, 23.
Mt. 24, 21. Mc. 13, 19: eavai yag avdyxtj fjieydlf]
7,26: Sm zrjy ipearwaav aycfyxi/y^^* — ^31,13 = Lc.21,23.
Mt. 24, 19. Mc. 13, 17: oval Talg iv yacTgt i%ovaatg
%ai Talg ^rjXa^ovaaig iv ineivaig Talg i^fiigaig
7, 29: ol Ixorreg yvvatxag wg firi tx^vTeg waiv'^'^ — ^21,38
= Lc. 14, 26. Mt. 10, 37: ei Tt^ . . oi) fxiael . . xat Ttjv
yvvatxa — ^21,17 = Lc. 14, 20: yvval%a i'Xaßov
%al öid TOÜTO ov dvvafiai iX&eiv
7,30*: oi xXaiovTeg wg fAtj yLlaiovTsg^^ — ^6,10 = Lc.
6,21. Mt.5, 4: ficmagioi oi nXaiovTegy ori yeXdasTe
[7,30^: oi xcri^oi^TC^ wg fAtj x^^'povTfig** — ^21, 40 = Lc.
14,27. Mc. 8, 34. Mt. 16, 24: aTtagvrjadad'W savTov
7La&' ijfiigav ^a/^wy]
7, 30*: ol ayogd^ovTeg^^'^ wg firi Tuxrixo^^^^ — -^21, 15. 16
= Lc. 14, 18. 19 [Mt. 22, 5]: ayQor riyoQaaa . . . Kevyrj
ßowv riyogaoa
7,30.31: oi ayoQa^ovTeg wg firi TtarixovTeg . . . nagayei ydg
TO üxilf^Ct T0€ -AOOfXOV TOVTOV **'' = ui 25, 10. 11
= Lc. 17, 28. 29: riyoqal^ovj inwXovv^ iqwTSvov, qtxo-
doiAOw . . . eßge^ev Ttvg xat 9eiov am? ovgavof) YXtl
dftwXBaev anavTag
Texte a.Untenachiiiigen. N. F. XIL 4
50 Resch, Paalinismus. I. Textparallelen.
7,31: Ttaqiyei yaq to axilfAa tov 'AOOfiov tovrov^^'^ ^^
31, 32 = Mt 24, 35. Mc, 13, 31. Lc. 21,33: 6 olgavog
xat ij yrj Ttagekevcovrai
7,32*: »iho de v^ag a^eql^vovg^'^ elvac^* - ^17,10 =
Lc. 12, 22. Mt. 6, 25: firi fiegi^vare
7,32^: 6 ayafiog ^bqiiiv^ to Tof) ytvQiov, Tcuig agiaTj t^ xv-
QUl^^* — ^ 13, 23 = Lc. 10, 39: Ttaga Tovg nodag tov
Irjaoi} xoft ^'xot;ei' tov loyov avTo€
7,33: 6 de yafx'qaag fieqviiv^ za tov y^oofiovy nüg aQitJfj
tfj yvvaiTLp'^ — ^21, 17 =^ Lc. 14,20: yrvaZxa eytjfiOy
Tuxl dia toiho ov dvyafiat iXx^elv
7,34*: ij ayafiog fxeqifAv^ za zo€ xv^/ov — ^ 13, 23 = Lc.
10, 39: Maqia . . . r^%ovBv zov Xoyov avTo€^*
7,34^: ^ de yafi'qaaaa fiEQifiv^ za zot' xda^ioi;** — ^^ 13, 26
= Lc. 10, 41: Magd-a, 3IaQd'a, fiegi^v^g xat d^OQv-
ßaty Tteqi TtoXka
7,35: evnaQBÖQOv zij) y^vQUtß aTiegiOTvaazug^^ — ^ 13,
23. 24 = Lc. 10, 39. 40* : 7taqeY.a9iaev Ttaga zovg no-
dag zo€ *Ir^aoC' . . . ij de Maqd-a TteqteOTtäzo Tteqt
TtoXXriv dia'AOviav
*7, 39: yvvii dedezai etp* oaov xQovov Kfj 6 ävriQ avz^g^^ — ui
23,19 = Mc. 10, 12: 6 aTteleXvfihnr/v Xafißdvcjv yvvalxa
fiOixevei
8, 3 : ovzog eyviaazat vn avzot' — yi 20, 22 = Mt. 7, 23. Lc.
13,27: ovdeTtoze eyviov vfiäg'^*
8, 6» : ^fuv elg »ebg 6 TtazriQ ^^^ - ^ 27, 1 = Mt. 23, 9: elg
ydg ioziv v^wv 6 Ttazt^Q 6 ovqaviog
8,6*»: xat elg nvQiog ^Irflodg Xqiazog^^^ -- ATl^^ = Mt.
23,8.10: elg yaq eaziv vfutiv b diddoTLalog^^^
*8, 9: ^ij Tttag . . TtqoayLO^iia yivrjftai zolg aa&eviaiv^^ —
^ 24, 3 = Mc. 9,42. Mt. 18, 6. Lc. 17, 2: dg d* av axav-
daXiOTj &a ziliv ^tx^cSv zovzwv
8,11: aTtoXXvzai ydq 6 aad-evwv iv zfj afj yvdaei, 6 adeX-
wog dt' ov XjQiazog aTti&avev — ^ 24, 13 = Mt. 18, 14 :
anoXrizai elg zwv ixvaqüv zovziav^^
*8, 12: a^agzdvovzeg eig zovg ddeXq>ovg . . elg Xqiazov
a^aqzdveze — A 25, 30 = Mt. 25, 40: eqi' oaov inoi-
riaaze evi zovziov zuiv ddeX(ptiv fxov zdv iXaxiazioVj
ifxol iTtoixioaze »» Vgl. A 25, 35 = Mt. 25, 45
8, 13: ancavdaXi^ei zov ddeXq>6v (40v . . . jtii^ zbr ddeXq>6v
fiov axavdaXlao) — ^ 24, 3 = Mt. 18, 6. Mc. 9, 42. Lc.
Der erste Corintherbrief. 51
17,2: og d' av axavdaXiof] ^va tüjv fxixguiy tov-
[8, 13: ov firi g>dy€j x^ea sig tov auuva — ^ 32, 14 = Lc.
22,16: ov fiTj q>aY(t) an? crrraff] ^^®
9,4: jui^ ovnL %ioiitv i^ovaiav g>ayeiv xal nelv; — A
12, 9 = Lc. 10, 7: ead^ovreg %al rtlvorTsg va Tcaq
avtwy •*
{9, 5: xat ol adeXtpoi xoi) ^lvqIov^^ — -<i 9, 2 = Mt. 12, 47.
Lc. 8, 20. Mc. 3, 32: oi adeXq>ol aov e^w earriiiaaiv]
9,7*: rlg axQctxevttav Idiovg oxptovloig;^ — ^ \^\& = Lc.
3, 14: aqMia^B toig oipiovioig vfxwv
9, 7^: zig g>vTetei afiTceXaiva aal tov TcaQTcov avTO0 ovk
ia&iei;''^ - A 21, 23. 25 = Mt. 21, 33. 34. Mc. 12, 1. 2.
Lc. 20, 9. 10: av&Q(07r6g Tig iipvzevaev afXJteXaiva . .
Xaßeiv Tovg "AaQnovg avvod
9^7A0: Tig Tcoifialvei Ttoifivrjv .... 6q>eiXev in' iXnidi 6
aQOTQiuiv OQOTQi^av^^ — ^ 24, 44 = Lc. 17, 7: vig di
i^ vjticüv e/cov dodXov agotgiaivTa ^ Tcoifialvovva
9,11: rj^eig vfuv ra nveufiari^a ^a/rc/^a^^y — -// 8, 32*
= Mc. 4, 14. Lc. 8, ii\ Mt. 13, 19*: 6 aTteigwv tov
Xoyov aneiqBv
9, 13: om ovdaxB Sri oi ra lega i^at,6pievot %a €x rod
Uqo€ lo»iovaiv;^^ — ^5,20 = Mt. 12, 4. Lc.6,4.
Mc. 2, 26: rovg agrovg T^g 7tQo9iaB(og etpayovj o
oim i^ov ^v ei fifj fiovoig voig leQeOaiv
9, 14: ovtwg nat 6 %VQiog diira^ev TOig to evayyiXiov
TLaTayyiXXovaiv «c tofj evayyeXiov ^^v — ji 12, 10 =
Lc. 10, 7. Mt. 10, 10: a^iog yoQ 6 €QydTt]g v^g tqo-
flp^g avTod*^
[9, 16: avdyTLf) (äoi eTtiiieiTai' oval ydg ptoL iariv idv fiti
evayyeUow^at^^ - ^ 24, 2 = Lc. 17, 1. Mt. 18, 7: zd
TuxKa dvdyyLTj iXd'BiVy TtXr^v oval r^J dv9'Q(ü7t(ii dt' ov
^W^ai]
9, 17: oWovoiiiav nBnlaitvfxai ** — -// 22, 36 = Lc. 16, 2:
dnodog xov Xoyov ir^g oWovoiiiag — -// 18, 11 = Lc.
12,42. Mt. 24,45: tig dga iarlv 6 Ttiotog oinovoinog;^*
*9, 18: Tig ovv ^ov iaviv 6 fiia^og; •• — ^ 24, 46 = Lc. 17, 9 :
^ij exBi xa^ey Tq) dovXq), Sri i/tolrjaev %d diarax&evTa
avTfp; Ol donuH
9, 19»: naaiv ifiavrov idovX(oaa^^ - ^ 32, 35 = Mc. 10, 44.
Mt. 20, 27: eoTCj Ttdvtiov dovXog^^^
4*
52 Resch, Paulinismus. I. Textparalleleu.
9, 19*»: IVa wt^ nXeiovag xcedrjaft/** - ^ 24, 19 = Mt 18, 15:
i%eqdrjaag tov adehpov oov
[9, 25: Ttag di 6 aywvitopievoq Ttavsa syyLQineveTai — ^20, 2
= Lc. 13, 24: ayioviKead-e elaeJid-eiv dia t^q (nei^g
10,2: Tvdvreg elg tov Miovoijv ißaTtTiad'rjfiev iv rg veq>iXi]
xai iv rij d-ahiaat] — ^ 35, 48 = Mt. 28, 19: x«i ßa-
TtTiaaTe ctvTOvg^^^
10,3.4^ 7t ävT€g t6 ovto Ttvev^arixov ßQw^a €q)ayov, aal
Ttavzeg to avrb TwevfiatiVibv Ttofia Mnivov **® — ^
32, 18. 20 = Mt. 26, 26. 27: Aa/f^er«, q>aym:e . • . TtLexe
1$ aikoC Ttavreg. Mc. 14, 23: tuxI emov i^ avvof^
TtdvTeg^^^
[10,4»»: 1} TtiTQo de ^v 6 XQiüTog^^ - ^ 6, 59 = Lc. 6, 48. Mt.
7,24: edrpiev d-efiiXiov enl nir^av]
10,9: firjöi kuTceiQaKoifiev tov xvqiov^ — -^^2, 19 = Lc.
4,12. Mt. 4, 7: ovx inTteLQuaeig hvqiov
10, 12: 6 doxüiv eardvai ßlsTciTO} /mi^ Ttiat]^^^ — • ^33, 25 =
Mt. 26, 41. Mc. 14,38. Lc.22, 40. 46: yQtjyoQelTe . . .
iva ixri ifiTtiofjTE elg TteigaOfÄOv
U)^ \*d*: TteiQaoiiog vfiag ovn eLXfjq>ev ei fitj av&QWTSivog' m-
OTog öi 6 ^€og, og ovx iaoev if^ag Ttei^ao&rlvai VTteQ
o (Ji5y«(y^€ — ^ 14, 16 = Lc. 11, 4. Mi 6, 13: jmij elae^
veyyqjg fifiag eig Tteigao/iov^^
10, 13^:aA^Q: Ttoii^oei ovv %f^ TteiQaOfiqi Ttai T'qv eußaaiv
To€ dvvaa&ai VTteveyxeiv — ui 14^11 = Mt.6, 13: äXla
^daai fifÄCcg aTto to€ 7covr]Qod^^
10, 15: wg q>qovifioig liyta — ^ 12, 5 = Mt. 10, 16: yivea&e
ovv q>Q6vLfÄ0l*^
10,16*: TO TcorriQiov Tx^g evXoyiag o evloyo€fiev^^^ — ^
32, 19 = Lc. 22, 20. Mc. 14, 23. Mt26,27: t6 ttotiJ-
Qiov evXoyrjaev
10,16**: ovxl "MiviovLa toC aüfiarog rod KgiOTOd eariv;^^^
- ^ 32, 20 = Lc. 22, 20. Mc. 14, 24. Mt26,28: toVto
fiov icTiv TO alfia
10,16«: TOV Hqtov ov ^Xwfiev "« - ud 32, 17 = Lc. 22, 19.
Mc. 14, 22. Mt. 26, 26: Xaßwv uqtov xal evXoyi^oag
eyiXaaev
10,16*: ovxl ^Mivwvia to€ aio^azog TOd XfiOTOi) iüTiv;^^^
- ^ 32, 18 = Lc. 22, 19. Mc. 14, 22. Mt. 26, 26: toPto
eoTiv TO awfid fiov
*
Der erste Corintherbrief. 53
10, 21': ov dvvaa&B TiOTt^qiov Tivglov nivBiv ^** — A 32, 30
= Mt. 20, 22. Mo. 10, 38: dvvacx^e TtieXv to noTiq-
Qiov o iyctß fiiXXw Ttlveiv;
to, 21^: oi) dvvaad'e TQaniCtig %vqiov (leiixuv yuai TqaTtS^rig
daifiopiwv •« - -^ 22, 50 = Lc. 16, 13. Mt. 6, 24 : ovdeig
ohUTrjg divarai dvai nvQioig dovXeveiv , , , ov dv-
vaad-e d-eifj davleveiv yuxi ixafnav^
10, 27: Ttav %6 TtaQaTi&i^evov vfiip iad-lere^^ — ^ 12, 11
= Lc. 10, 8: iC'd'ieTB tcl na^aTL^ifieva vfÄiv^^
^10,31 : TTOvr« eig do^av 9eod 7roA«Iir€^^^ — -^ 28, 61 = Mt.
5, 16: OTtiag ßXinwaiv v^div %a "naka eqya xai do^a^
üiaaiv TOP nariga
10,32: auQoaxoTtoi . . y/y«(y*€** — ^ 24, 3 = Mt. 18, 6. Mo.
9,42. Lc. 17, 2: dg 6' av C'/,avdaXiarj i'va %%L
[10, 33:to ovfKpOQOP . . t6 xtiv TvoXluiv, IW aw^daiv^^ — A
24, 19 = Mt. 18, 15: inigdtjcag tov aÖBkcpov oov\
11,1:- uifirjTai fiov yiveod-ey yLa&wg Y,ayw XQiavof^ — ud
12,34 = Mt. 11,29: fza^ere an ifiof^^^
11.9.11: orx eTLTiad'r] op^q dia t^v ywaluay aXla yvvri
dia TOV avdqa . . ovtb yvvri %iOQig avdqog €nke aviiq
X^fh yvvamdg h ^vqit^^^ — ^23, 14 = Mc. 10,6.
Mt. 19, 4: 6 noit]aag pEIom. Cl. ^rioag tov av^QtOTtov]
a^aev xcre '^ijXv [Athenag. Iva avdqa yuai filav yv-
valxcr] inolrfltv
1U23*: iyC} yaq TtoQeXaßov ano Tod "kvqioVj o tuxI 7caQidwxa
vfiiv^ ort ö TxvQiog ^Ir^aotg iv tJj vvxtI tj TtaqedidoTO
-^33,8 = Mt.26,31.Mc.l4,27: ivTavrrjTf; vvxtI^^^
- A 33, 29 = Mt. 26, 45. Mc. 14, 41 : Idov Ttagadl-
doTOL 6 vlog To€f avd^QiiTtov ^" - -^ 33, 3 = Mt. 26, 23.
Mc. 14, 20: ovTog fi€ TtaqadwoeL
11,23**. 24*: ekaßev oqtov xai evxoQiOT'qaag i%Xaoev y,at
€m€v^"-^32,17 = Lc.22,19. Mc.14,22. Mt.26,26:
yuxi laßwv olqtov aal svxoQiOTriaag enXaaev Tuxt
idcDY^ev Tolg fÄa&rjraig Xiywv
11,24: to€t6 (lov ioTiv to cxctJjua to v7teQ vfÄWv [d-gv-
TTTOfievov]' Toi)TO TtoieiTB elg ttjv ifi'^v dvdfÄvrj'
(Tiy 1" - A 32, 18 = Lc. 22, 19. Mc. 14, 22. Mt. 26, 26:
laßere, (payere' to€t6 ioTiv to aui^a fiov to hneq
vfiüv ^QVTtTOf^evov TOfjTO tvoibItb eig Ti^y ifÄ'^v
avafivfiaiv
11,25*: waavTwg xcrt to tvoti^qiov fieTa to deiTtv^aai
54 Resch, Panlinismns. I. Textparallelen.
;i^yftii'"»-^32,19 = Lc.22,20. Mc.14,23. Mt.26,27:
waavTiDg xal laßwv t6 tvoti^qiov fiBTct t6 Sei-
Ttvilaai evx<XQf'OTijaag edamev ctvtöig Xiywv
11,25^: ToCfTO TO noTiiQiov ij %aivii dia^ijxi; iariv iv t^
ifA^ atfAOTi' toCto Ttoieite oaaxig iav 7tlvt)%€y
eig %^v ifii^v avafivrjCip "« — ui 32, 20 = Lc. 22, 20.
Mc. 14,24. Mt. 26, 27. 28: Ttiere i^ av%od ftdvreg' vodro
fiov iavLV iro al^a Tijg naiviig dia^ijxi^g tö vtzbq
vpuav tuxwoiAtvov elg ag>eaiv afioQTidiv' Toito 7toiel%ty
boamg av nivexBj eig Ti}y ifA'^v avdfipi^aiv
11,272 34: ivo%og eavai . . . IVo |ii] elg xqifia cwiqxn^^^
— -^ 6, 20 = Mt 5, 22: evoxog ea%ai Tg %Qiaei ^*
11,29: ö yaq iad'itav %ai ftivwv n^l^a eavrifi iad-lei xai
Tcivei •'* - ^ 20, 18. 22 = Lc. 13, 26. 27. Mt 7, 23: ytvQUj
ig>dyofiev iviimov oov nai inioiiev . . . %&te öfioXo-
yr^au} avtoig" ovdinote eyvwv vfiSgj aTtooTtjte
Alt i^od
12, 3: ovdelg hf Ttvev^ari 9eo€ lalfSv dvporai elrteiv* xvQiog
^Ii^aodgy el fifj iv nveifiavi ayl(fi ^** — ^ 35, 48 =
Mt28, 19: eig to ovofia %o€ jtavQog xot %oü vlot
xat To€ ayiov Jtvev^atog
12, 4—6: 70 airro nveviia • . 6 ctvtog xvgiog . . 6 di avrog
S-eog — -^ 35, 48 = Mt 28, 19: eig t6 ovofta to€ Tta-
TQog %at %od vioi) yuxl to€ ayiov rcveiiiaTog^^^
[*12, 9. 28: aXhf de xagiofiona ia(ia%üiv • • . enuta xagiaiiata
iaiia%wv — A 12, 12 = Mt 10, 8. Lc. 10, 9: aa9eveig
&eqa7teie%eY^
12,11: diaiQOifv iiitf eTLaOTif TLad'wg ßovkewaL^^^ — A29^ii
= Mt25, 15: ediaTLev . . . kxdavtp x,at;d Tijy idiav
dvvafiiv
12, 13: 'Aal yäq iv evi Ttveifiari fj^eig rcarceg eig ^ awfia
ißaTcrlo^fjfiev — A 35, 48 = Mt 28, 19: ßanvlaaTe
ctvTOvg eig ovofia . . . to€ ayiov Ttvev^avog^^^
12,26: Gvyxaiqei, Ttavta ra fidkrj — A 24, 16 = Lc 15, 9:
avyxccQTilTi /wot**
12, 28. 29: e^exo 6 9eog iv t^ ixxXtjaiif TtQWTOv änoa%6Xovgy
devTBQOv TtQOtpi^tag, %qi%ov öidaaxdXovg . . . fii^
Ttdvreg anocjoloi; idtj Ttavzeg 7tQoq>iiTai; jui] navteg
didaaxaXoi; - A 16, 22 = Lc. 11, 49 [Mt 23, 34]:
anoQxeXa nqog vfiag anootoXovg aal nQoq>i^%ag
nai didaandXovg*^
Der erste Corintherbrief. 55
13, 2*: iav Ix^ 7tQoq>f]T£lav'^*^ — ^ 20, 20 = Mt 7, 22: ob r^
afp ovoficni i7tQoq>rjTevaafi€v;
13, 2**: xat eldw tu ^vati^Qia ^cfyra ^• — -^8,29 = Lc. 8, 10.
Mc. 4, 11. Mt. 13, 11: vfuv didorai yvwvai %a piv-
13, 2«: %ai Ttaaav irijy yvwaiv^^ - ^ 16, 16 = Lc. 11, 52 [Mt.
23, 13]: iJQare jrp^ xkalda Tvg yvwaewg
13,2^: Tuxi iäv txw Ttaaccp rriv TtiGTiVy wäre oQt] iie9i,a%a-
vCAv*» -^24,25 = Lei 7,6D. Mt. 17,20. Mc. 11,23.
Mt. 21,21: iav e%ri%e Ttlcriv . . €Q€it€ t^ oqsi tov-
%ip' fierdßa avx^ev iiuij xal fieTaß'qoerai^^
13, 3^: Tuxl aap tpiDf^lcuß rcavta %ol VTtaqxovtd fiov^^^ — A
26, 17 = Lc. 18, 22. Mt 19, 21. Mc. 10, 21: TttiXrflov
aov %d VTtdqxovra yual diddog Toig TCtwxpig
13, 3*^: xat iav rcaqadip %o awfid fiovj %va %av9riaoiiai^^
- ^ 24, 7 = Mt. 5, 30. Mc. 9, 43. Mt. 18, 8: iii) olov ro
oaifia ßXri&7] elg t^v yievvap Tof^ nvQog
13,4: ^ ayoTTTj . . x^^^^^^^*^«^ ^' — ^ 6, 42 = Lc. 6, 35:
ylveO'd'e %qrio%oL^^
13, 6: [^ dyaTttj] ovyxaigei — A 24, 16 = Lc. 15, 9: avyxd-
13,8.9: eiT« 7tQoq>f]Telai, TLOTaQyrjxyiqaovTaL ... ex fUQOvg
7tQoq>r]T€vofA€v'^^ — vi 20, 20 = Mt. 7, 22: ov %^ arp
ovo^oTL i7tQ0q>tiTev(jafÄ€v — A 20, 22 = Mt. 7, 23. Lc.
13,27: ovx eyviov v^ag' dnoüTviTB ajt ifioi^
13,12*: ßXi7tofi€v ydg aQTi di^ iaojctqov iv aipiyfiavi^^ —
vi 8, 30 = Lc. 8, 10. Mt. 13, 11. 13. Mc. 4, 11. 12: roig
de t^w iv TtagaßoXaigy Vva ßXiTtovxeg (lii vdwaip
(13, 12**: rote de TCQoawTtov Ttqog TtQooußTCOv — A 11,23 =
Lc. 9, 29. Mt. 17, 2: eka^xpBv ro TtQoavJTtov wg 6
^'hog] '•
13,12®: imyviiaofiai TLad-wg yuxl ineyrtiad-r^v — A 20^22 =
Mt. 7, 23. Lc. 13, 27: ov% tyvwv vf^ag ''*
14, 1 : fiaXkov de IVcr 7tqo(pri%eiriTe — A 20, 20 = Mt. 7, 22:
iv T(f aqi ovofiavi i7tQoq>rjTevaaiiev''^
14, 20*: fiii Ttaidia ylvead-e Talg q>Qeoiv, aila %y yuxiu^ vtj-
TTia^CTC*« - A 26, 11 = Mt. 18, 3. Mc.'lO, 15. Lc.
18,17: edv firj avS^ig yivijO'^e wg rd Ttaidia — A 12^27
= Lc. 10, 21. Mt. 11, 25: aTteKolvipag avrd vt^Ttioig ^•^
14, 20**: Talg de q>Qeolv zileioi yivea&e^^ — vi 6, 42 = Mt.
5,48. taea&e oiv vfieig zileioi^^^
56 Resch, PaulmiBmus. L Textparallelen.
14, 25: Tcc TLQVTtTcc Tilg yuoLqdiag avrofi q^aveqa yiperai *• —
^ 16, 28 = Lc. 12, 2. Mc. 4, 22. Lc. 8, 17. Mt. 10, 26:
od yaq ioxiv 'äqvtctov, o ov q>aveqov ytv'qaBTat.
14,32: TtvBVfjtara TtQogn/cwv 7tQoqn]%aig inoTaacBtai^^ — A
12, 24 = Lc. 10, 20: ta TtvevfiaTa v^iv VTtOTaa-
asTai
15,2: Öl' ov tuxI aiiCeO'S^e, %ivi Ao/^ evrjyyeXiaafifp^ vfuvy ei
ULatixBTBy inTog el fzii elxfj iniarevaatB^^ — -^8,
32,35 = Lc.8, 11.12. 15. Mc! 4, 14.15.20. Mt. 13, 19. 23:
cSqBi Tov Xoyov . . . %va ^ri narvevaavTeg 0io9tiaiv
. . . oi d€ . . TOV Xoyoy xaTixovaiv
15^ 3*: naqidioyia yaq vf^lp iv TtqioTOtgy o %ai Ttagi-^
Xaßovj OTL XQiaTog aTr^^crvcv — ^34,44= Lc. 23,46.
Mt. 27, 50. Mc. 15,37: aq>fixBv to Ttveefia^^^
15,3**: VTtBQ Tidv apiaqTiwv ^ficHv naTa Tag yQag>ag^^^ —
-^ 32, 20 = Mt. 26, 28. Mc. 14, 24. Lc. 22,20: Tofrio fiov
ioTip TO alfia . . to VTtiq v^cjp hiyvvißoiJiBvov elg a^e-
aiv afjiaQTiwv
15, 4*: xcri ort ^rayi^i" _ ^ 34^ 50 = Lc. 23, 53. Mt 27, 59.
Mc. 15, 46: xcrt e&rjyf,ev avTO iv fivrniti^}
15, 4*»: xai ort iy^ycQTai 1^* - ^ 35, 6 = Lc. 24, 6. Mc. 16, 6.
Mt. 28, 6: aHa riyiQ^rj - A 35, 33 = Lc. 24, 34: ovT<ag
riyeQ&r] 6 nvgiog
15,4®: Tfj 'fjiiiQ(f TTj TQiTrj lictra Tag ypcrqpag ^^* — ^ 35, 21 =
Lc. 24, 21: tqIttjv fjfiiQav ot^^bqov ayet, a(p' ov ToCra
yiyovev
15,5*: nal ort wq>^ri Äiy^)^ ^" - ^ 35, 33 = Lc. 24, 34 : xat
oiifd-fj 2ifÄiovL
15, 5*»: eha Tolg öciöexa^^^ - A 35, 33. 34 = Lc. 24, 34. 36:
rid-QoiCf^evovg Tovg ^vöena . . iara&f) ev iJiia^} avTwv
15,6: enBiTa Cüq>d7] enaviü Ttswanoaloig aÖBhpoig igxxTta^ —
A 35, 42-44 = Lc. 24, 50. 51.^^4
15,7: eiTa TOig ctTtooToXoig naaiv — ^35,45.46 = Mt.
28,16. Act. 1,3. 4: xcrt o\ %vÖBy(.a ida&rjTal iTtOQBidij^
oav Big TO OQog^^^ Vgl. Act. 1, 13.
[15,8: BO%aT0v de jtavTuv . . xa/uot ^^* — vi 32, 35 = Mc.
9,35: 6 TtQWTog navTiov Ba%aTog\
15,9*: iyw yoQ Bific 6 iXdxtOTog^^^ tüv anooTohov — A
25, 35 = Mt. 25, 45: hvl tovtwv tc5v iXaxioTfov^^
15,9**: og ov% Bifjil Ixavog* naXBiad'aL anoOToXog — A%^h
= Mc. 1,7. Mt. 3, 11. Lc. 3, 16: ovkl Bifii inavbg kDaat.
Der erste Corintherbrief. 57
— -^7,5 = Mt. 8, 8. Lc. 7, 6: ovtl eifAi ixovog, IVa
VTto zijP ariyrjv fiov elaildjjg
15, 12: nuig Xiyovaiv h vfiiv Tiveg ori ävdaracig vey^Qwv
ovx lanv^^ - ^23,20 = Mi 22, 23. Lc. 20,27. Mc.
12, 18. Epiph. Haer. XIV. p. 31 D: ev hcBivrj rrj iffiaQif
Tivig ngoa^kd'ov avv(fß liyovzeg' el övrarav elvai
vexQuiv aväoTaaig
15^ 15. 16: &L7t€Q OLQa vengol ota iyeiQOVTai . . ei yag veTLQot
ovx iyeiQOvrai ^^ - A 23, 28 = Lc. 20, 37. Mc. 12, 26
[Mt. 22,31]: ori de eyelgovrai oi veyiQoi
15,20: XQiarbg ey/jyeQToi e% vexßc5y^^* —vi 35,6 = Lc. 24,6.
Mc. 16,6. Mt. 28, 6: '^yegi^ti uTtb tüv veTLQcHv
15,21: dl' avd'QWTtov^^ avaaraaig vr/^ciJv — vi 11, 18 = Mc.
8, 31. Lc. 9, 22. Mt. 16,21: öel top vibv %oi5 av^qd-
Ttov . . . avaaTijvai
15, 24*: eiTa to riXog, orav nagadidol ir^y ßaaiXeiav T(ji
^eti^ — Aib^^l = Mt. 28, 18: iöoS^rj (jioi Tvaaa i^ovala
— vi 35,49 = Mt. 28,20: ^tog ir^g awreXelag tot)
auivog^^^
15,24^: yuxraQytjay rtacav agxfiv xai Ttaaav e^ovaiav tuxI
dvvafiiv^^ — A 12, 23 = Lc. 10, 19: dedioTux vfiiv Tt^v
i^ovoiav toC nareXv . . iTtl Ttaaav rijv dvvaftiv
15, 26: TUXTaQyeiTai 6 •d'dvarog^^ — vi 23, 27 = Lc. 20, 36:
ovdi ydq anod^avelv eri övvayvav
15,29: ei olwg rey^goi otx eyeiqovtai^^ — vi 23, 28 = Lc.
20,37. Mc. 12,26 [Mt. 22, 31]: <ktde iyeiQovTai vexQoi
15,31: xa^ rifiigav ano^vvOTLio,^^ vri iri^y . . viavxriOiv . .
r^v e%(a iv XgiGTfiß IijOoC Ttp tlvqui) rifiaiv — vi
21,40 = Mc. 8,34. Lc.9,23. Mt. 16,24: aTtaQvrjada&w
eavTov 7.ay fjfiiqav xaiqcov Y.al cmoXovd'elta) fiov
15,32: 6i veyLQol oüx ^yc/^o^xat®* — vi 23, 28 = Lc. 20, 37.
Mc. 12,26 [Mt. 22, 31J: ort de eyeiqovtat oi vey.Qoi
15,33.34: fi^ nXavdo&e . . ayviaaiav yoQ d-sod tiveg exov-
aiv^^ - vi 23, 25 = Mt. 22, 29. Mc. 12, 24: TtXavaa&e
fifl eidoreg rag yqaq>ag f4i]de t^v dvvafiiv toV d'eoi)
15,35: aiXa igei Tig' nüg eyeiqovtai oi yexpo/ — vi 23, 28
= Lc. 20, 37 [Mt. 22, 31]. Mc 12, 26: ort de eyeiQOvtaL
oi venQoi^^
15,36*: ag>QwVy^'' oh o OTteiqeig — vi 17, 9 = Lc. 12,20:
SfpQüiVj tavTQ rfj vt'xr/
58 Rescb, Paulinkmas. I. Textparallelen.
15,36^37: av o OTceiQeig, ov ^iooTtoieiTaiy iav firi ano-
d'avy' 7(ai o OTteigeig ... fVfAVOv xo'nxov^ ei tvxov
aitovj ij Tivog xäv loiTtäv^^ — ^ 8, 18. 19 = Mc. 4,26.
Clem. Rom. I, 24, 5: wg xoxxog oitov ßi'fj'9^^ eig t^v
yijvy xai nad-evöt] 6 cnoqog %ai iyeiQrjtav^^
15,42—44: OTteiQSTai iv q^OQ^y iyeiQeTai^^ iv afp&aQoiif'
aTteiQBTai h atifil^y iyeiQerai h do^rj' CTteiQetai
iv aad-eyeiijfj eytlqBiai h dwafiW aTteiQetai awfia
ifwxiWVj iyeiQeTai atofia Ttvevfiavixov — A%^ 18. 19 =
Mc. 4, 26. 27: cig anoQog oi%ov ßltjS^y eig vifv yilv
xal na&evdn 6 OTtdqog Tuti iyeigfjTai^^
15,47: 6 devTBQOg dv^qtanog i^ ovpaKof** —^31, 28 = Mt.
24,30. Mc. 13, 26. Lc. 21,27: tov viov %od av^qta-
nov igxofievov ifti twv v&pBküv %o€ ovQavoi^^^''
15,50: oaQ^ xal aXpia ßaaiXeiav 9eo€ nXfjQOvofiijaat. ov
dvvarai^^ — ^ 25,25 = Mt. 25, 34: xXtiQovofii^aa%e
%y ßaaiXeiav^ - ui 11, 16 = Mi 16, 17: craj| xai
alfza ovTL ayteycaXvipiv aoi^^
15,52: iv vy io%aTy odXnLyyi' aaXTtiaei yap^^'' — ^ 31, 29
= Mt. 24, 3 1 [Mc. 1 3, 27] : anoineXei %ovg ayydXovg ovroD
fierd aäXniyyog qiovrlg fieydXtjg
[16, 2: nttta iiiav aaßßdvov^^*' ~ ^ 35, 1 = Mt. 28, 1. Mc.
16, 1. 2. Lc. 24, ID: ir^ di ixi^ tüv oaßßdvwv]
16,13: yQfjyoQelTe^^ — -^18,10 = Mc. 13,37: n^g ndvrag
Xiyw yQfjyoQeiTB
16,22: el' Tig ov q)iX€i tov y^vgiov, r^tu) ävd&efia''^ — ^
21, 38 == Mt. 10, 37. Lc. 14, 26: 6 (piXwv noniqa ^ iat^-
%iqa V7tiQ ifii ovx eariv fiov a^iog.
Der zweite Brief an die Corinther.
1,3: 6 TtaT^Q %wv oiyL%iQ(iuiv *® — ^ 6, 42 = Lc. 6, 36 [Mt
5, 46]: wg 6 rtaTtiQ v^wv 6 ovqaviog x^tjorog iariv %ai
oixTiQfiwv
1,5: 7teQiaaev€i rd Ttad-r^fiara to() Xqiatoi) eig ^fi&g,
1,7: eidoreg oxi . . '/joivtavoi lare twv na9riiid%iav —
^11,18 = Mt. 16, 21. Lc. 9, 22. Mc. 8, 31 : del %ov vlov
To€f av^^dJ/roi;^® TToAila TTa^cIy — vi28, 8 = Mt. 5, 10:
fiayuxQiOL oi Ttdoxovteg did t6 ovofid fiov^^
1,6: cire di d'Xißofied-ay VTtig Tfjg v^üv TtaqaycX'f^aewg . .
€iVe TraQaTLaXovfied-aj vniq tijs viaüv naqamXi^-
Der zweite Corintherbrief^ 59
aewg^^ — ^ 6, 10 = Mt. 5,4. Lc. 6,21: piomaqiov ol
7tBv9oHv%egj Sri avvot naQauXi^-^i^aovTai
1,7: fig %oiv(avoi iare tüv 7ta9ri(ia%iavj ovtwg Tuxi T^g
Ttccfcndi/iaetog — ^ 28, 8 = Mt. 5, tO: ficmdQioi. oi
7taa%ovTBg^^
1, 9: jM^ Tcenoid'OTeg äfjiiv iq/ eavToXg •• -— ^ 26, 1 = Lc.
18, 9: eiTtev de Tiqog Tivag zovg Ttenoid^oxag eqf
eavTolg
1, 10: ogi% . . d^avaxov €QQvcaTO f^fiag tuxI ^vaejaiy eig ov
'^XjtiTuxfiev Sri tuxI svi ^vaeTai — ^ 14, 17 = Mt. 6, 13
[Lc. 1],4D]: ^vaac fifiag ano zo€ TtovrjQOÜ^^
1, 17—20: IVa j noQ' ifiol t6 val val xai rb ov ov . . ort
6 Xoyog fiiAÜv 6 TtQog vftag ovn etniv pal yuxi ov • .
aXla val iv avTfiß yiyovt» . . ooai yaq inayyekiai 9eoC'y
iv avTqi to vai' dio yuxl iv avTip t6 ajMiJy — .^^6,26
= Mt. 5, 37: soTO) di IfÄWv 6 Xoyog to val val %al
TO ov OV ^*
1, 21. 22: 6 de ßeßaiwv fjiAag avv vfiiv elg X^igtov ycal XQ^cag
VfiSg ^eog^ 6 yuxl oq)Qayiaafi€vog ^fiäg xat dovg %bv
aQfaßdiva tov Ttvevfiazog — ^ 35,48 =^ Mt. 28, 19:
ßaTttlaavxeg avzovg eig t6 ovof4a Tod /cazQog tuxI
TOd viod Tuxl Tod aylov 7tvev(ia%og^^^
1, 24: ovx oti TLVQievofjiev vfiuiv^^^ — A 32, 34 = Lc. 22, 25.
Mt. 20, 25. Mc. 10, 42: o\ ßaoileig tüv i&viuv nvQiev-
ovaiv avTÜv . . vpielg de ovx ovTwg
2,6: Inavov %ip TOiotTi^f ^ irciti^ia aikrj ^ vtto tüv TtXei-
oywv"-^24,18.19 = Mt.l8,l5.16. Lc.17,3: eTtiTi-
fAr^aov avttji . . . naqahxße ^eva aeavzod eti Sva rj dvo
2, 10: ^ dexi xaqil^ea&ey -mytj' tuxI yaq iyd o xexctQtaiiaij
ei ti nexoQiafiaiy di' vfiag ev TtQoatinqf XQiavot'
— -/^ 7, 51. 52 = Lc. 7, 42. 43 : a^q>oteQOig ixccQiaaTO
. . ip TO TtXiov ixccQiaaTO^'^
[2,11: IVa ^ij TtleoveyLTfjd'WfÄev vno rod oaTova' ov yaq
avTod ra vor^AaTa ayvooi)jU€y-- -^33,6 = Lc. 22,31:
idov 6 aaxavag e^ritr^aa%o v^ag %oi) awiaoaiY^^
2, 15*.* Xqiaxoi) tvwdla eofiiv Tt^ 9ei^ ev Tolg ow^Ofievoig
— -^ 20, 1 = Lc. 13,23: el oliyoi eiolv oi aiol^o^e-
voi^'^
2, 15\ 16*: h Tolg anoXXv^evoig'^^ . . . octjmij ex d^avatov
elg ^avaxov — -^^20, 3 = Mt. 7, 13: fj Sdog i) anayovaa
elg tr(v aTttuleiav
(50 Resch, Paulinismus. I. Textparallelen.
2,16»»: olg di oGfiri h, ^(a^g eig Cwijy''*- ^20, 4 = Mt. 7, 14:
^ oSog ij aTtdyovaa elg t^v ^cciijy
3,3: ort iaii iTtitnolri Xqiaiof) . . iyyeyQOfifihn] . . Ttpev"
liati &eod täwog — ^ 35, 48 = Mi 28, 19: elg tb
ovofia Tof TtatQog xal Tof> vlod tuxI roCf aylov
nvev^axog^^^
3,5: ov% OTL a(p^ iavrahf iyLavoi iofiev — ^2,25 = Lc.
3, 16. Mt. 3, 11. Mc. 1, 7: ov% elfil \%avog^
3,6: \%avwaiv r^^Sg dia%6vovg^^^ yiaivf^g dia^tjiirjg^^ —
A 32, 22. 23 = Lo. 22, 28 D. Lc. 22, 29: v/wwg fjvkn^^
h vy dtaxoviif fiov . . idov dia%l9eiAav v^iv [naivriv]
3,. 7: eig t6 nQoowTtop Mtovaiwg dia vijv do^av toC Ttqoa-
uTtov avToC — ^ 11, 24 = Lc. 9, 30. 31 [Mt 17, 3. Mc.
9,4]: Moßva^g Y.ai ^HUag . . otpd'iyveg h d6^y^^
3, 8. 9: ?) diaxovia rod Ttvevfiorog . . . ?) dianovia rijg dixaio-
avvfjg - A 32, 22 = Lc. 22, 28 D: vfieig lyv^ij*^« iv tj'
diaxoviq fiov ^^*
3, 14: axQi yocQ rijg ari^egov ^fiigag to avvo xaXv^fia . .
juiva® — ^ 30, 11 = Lc. 19, 42: ei iyvtog aal ai ai^fie-
Qov Ta TtQog eiqvivrpt aov vvv de iycQvßf] ütvo cov
3, 15: i'cjg arifiegov . . . y,dlvfif^a enl ti^v yiaqdiav avvdiy
TLelvac — -^35,31 = Lc. 24, 32D: ovxi ij naföla ijy
^)Mc3v TLeTiaXvfÄfÄivf];^^^
3, 18: rifdeig öi Ttavveg avaneiMxlvfifiivfi} nQoawTcqp ti^v do^av
TLvgiov naTortTQiCofÄevoi . . pie%afioqq>oviie&a ano
dortig eig öo^av - ^ 11, 22 = Mt. 17, 2. Mc. 9, 2. Lc.
9,29.32: ^ iöea %o€ Tzqoüwnov crvTO0 fievefAOQ-
(pwd-f] . . diayQYjYOQfjaayveg de elöov ri^v öoiav
[4, 1*: exo^^g Ti/jv diaxoviav tavtrjv^^^ — ^32,22 = Lc.
22^28D: vfieig rjv^ri&rjve iv rjj diaTLOvt^ (iov\
4, 1**: 0V7L iyyLayLofifiey — A 14, 18 = Lc. 18, 1: \i%{ ixua-
4, 2*. 3: Ta HQVTcta Tilg aiaxv^tig • • • ^5 (paregiiaei . . . ei de
xal eoTiv nexalvfifiivov t6 evayyeliov ijiiiüVy h Toig
arcoilv^ivoig iariv ueytalvfi^ivov — A 16^2% = Lc.
12, 2. Mc. 4, 22. Lc. 8, 17. Mt. 10, 26: ov yaq ioTiv
XQvnTov^ o ov ffaveQ(o&ij, ovde icexai,vfÄfiipoPf o
ov ypioad^oerai *•
1*: fiii TteQinarot^yreg fv 7tavovqyi(f /ntjde doXoßvTeg tov
Der zweite Corintherbrief. gf
lo/av to€ ^eod - ^ 30, 19 = Lc. 20, 23. Mt. 22, 18. Mc.
12, 15: TLOTOvoi^Gag di axrfüv in^y Ttavovgyiav^^
[*4, 4: ö 9e6g 'ro€ aloivog tovtov iTv^plioaev^^ rä voi^fiara
%wv anifnmv — -^^ 10, 16 = Mt. 15, 14: odrffoi slaiv
tvq>Xol Tvwlüiv]
4,4: eigTo^ii avydaai tov qxoTiOftbv to€ evayyeXiov tilg
dortig TOd X^iGToO^^ - ud 11,23 = Mt. 17,2. Lc.
9,29.32. Mc. 9, 3: eXafixpBv to TtgoatOTiov avxod wg
ipiig . . "Mtl eldov t^v do^av avTo(>
4, 5: xrjQvaaoiÄev . . fccvrovg . . dovlovg vfiwv dia ^Irflovv ^^*
- A 32, 35 = Mt 20, 26. 27. Mc. 10, 43. 44. Lc. 22, 26.
Mc. 9, 35. Lc. 9, 48. Mt. 23, 11:6 ^yovfdevog aavio nav-
%wv dodXog
4,6: 6 'd'Bog 6 elTtuiv h, OTLozovg (puig Xafixffeij og IXa^ixpev
Ttqog tpwTiafiov Tijg yviiaewg Ti^g do^tjg rod O'eoü iv
7rgoaw7C(iß X^iCTTon«» — ^ll,23 = Lc. 9, 29. Mc.9,3.
Mi 17,2: Slafixffev t6 tiqücwtcov avToü wg ro q>(!ig^
Lc. 9, 32: eldov r^v 66 ^av avroij
4, 10: Ttdyrore Trjv veyLqioaiv toC ^li]ao^ iy T(p üw^tni
TtBQKpiqovTBg — ^ 21, 39 = Lc. 14, 27. Mt. 10, 38. Mc.
8,34. Mtl6,24. Lc. 9, 23: wnig oh ßaardKei rov
OTavQOv avTo€^^
4, 11: eig &dvaTOv 7caQadtd6fÄe9a dvd ^Ir^aoOv^^ — ^12,4
= Lc. 10, 3. Mt. 10, 16: idov anoardiXio cäg Ttgoßara
hfiag iv ^ea<^ Arxo/v
4,16: dio ovx ^yxaxoCjucy — -^ 14, 18 =Lc. 18, 1: ^r^ exxa«
4,16: ei yuxi 6 t^u) rifiiuv av&Qionog diaq>d'eiQeTai, aXV &
iau) ijiAdiv \avd'QO)7tog\ avcmaivofytai ^fiegff %al fjfieQiji
- -^ 21, 40 = Mc. 8, 34. Mt. 16, 24. Lc. 9, 23 : eX rtg
x^eXu OTtiaw ^ov il&eiv, aTtaQVTjado^u) favTOv y,a&'
fjliiQav xffi^v*^
4, 17: TO yöß nagavTixa eXaq>QOv %iig d^litpewg . . . ßdgog
- J/ 12, 36 = Mt. 11, 30: ro (pogriov f40v ilaq>Q6v^^
5, 1. 2: oixodofiriv hc '9'eod i'xof^evy olxiav axeiqonoiirjfov aiw-
viov h lolg ovQavoigj ro otxijrij^ioy'* vfiwv vb i^
ovQwoC — A 22, 44 = Lc. 16, 9: diiwvrai hfiSg elg Tag
aiojviovg axijyag®*
5, 10*: Tovg ydg Ttdyvag fifiag q>aveQ(ü9'ijvai dei ifAftQOod-ev
zoij ßiqfiaTog roD XQiOTOfü^^ — A 25, 21 = Mt. 25,
31. 32: -Aa^iüu int t^ ßiqfiati dortig aircoü xcrt
62 Resch, PaaliniBmus. I. Teztparallelen.
(*5, 10**: IVcr yLOfiloijTat Syiaatog . . nQog a ETCQa^sv^^'' — ^ 29, 29
= Mt. 25, 27 [Lc. 19, 23]: ixo^iadfÄtjv Sv %o ifuov avv
Tomq)] ^^*
5, M)^: iVcr nofAiarjTai VyLaarog . . Ttqog a en^a^ev^^'^ — ^
27, 40 = Mt. 16, 27: ccTvodwaei ludoTii) yiata %riv
Ttqa^iv avTot
5,14: elg hneq Ttavruiv OTti&avev ^^^ — ^ 32,38 = Mt.
20,28. Mc. 10, 45: 6 viog Tof? ap&QWTtov i^^**' • •
dodvai Tijy V^^x^^ avrov . . dvtl TtoXXüv
5, 15: iVcr oi CcSyrcg /irpchc eavröig ^luaiVy alkd r^ vniQ
avtiov ano&avovTi yxxI iyeg&evzi — A 23, 29 = Lc. 20, 38 :
Tcdvreg yaq avr^ ^wglv*^^
5, 17: üiare bl rig iv XQiaTfp, xaevij yLviaig' ra ocqx^^^
7caQilld'eVf idov yeyovev TLaivd "^ — ^ 5, 14. 15 = Mt.9, 17.
Mc. 2, 22. Lc. 5, 37. 38: ovdelg ßdHei ohov viov eig
donovg TtaXaiovg . . . aXla ßdXkovaiv olvov viov eig
danovg 7,aivovg
5, 18*: tod &€oif ToD 'AaxaXXd^avTog i)^ag kavzqß 6id Xqv-
OTof} - A 32, 38 = Mc. 10,45. Mt. 20, 28: dia%ovj\oai
luxl dodvai f avrov avTikvtQOv^^^
[5,18^: xal dovrog '^{uv rriv diaxoviav T^g TLaXkayfig — A
32, 22 = Lc. 22, 28D: xat v^eig rjv^i^&rjTe iv rj dia-
novitjc fiov]^^^
6,2: XiyeL ydg' TLaig^i devLTiji iTti^iiOvad aov xat iv fi^iqtf
awTfjQiag ißoi^&rjod aot' löov vvv yuxiQog ei-Ttgoa-
öenTog, Idov v€v fjfiiqa aoiTtjQiag — -^ 3, 9. 10 = Lc.
4, 19—21: aTcioTaXiiav xriqi^ai . . iviawov tlvqiov de-
TLTov .... or^iieqov Tte7clfjQ(0Tai ij yQCKprj avri] iv rolg
WOiv VfAüJV^
(), 3*: fiTjdefiiav iv fdtjöevl ötdovreg Ttgoay.OTti^v^^ — ^24,3
= Lc. 17, 2. Mt. 18, 6. Mc. 9, 42: og d' av ayLavdaXiat]
Vva YxX,
|6, 3^: IVcr juij idtofjirjdfj fj diaxovia . . . awiO%dv%eg eavToig c5g
^€0f didyLOvoi — ^32,22 = Lc. 22, 28D: nat vfieig
rjv^ri^me iv rij diaTLOvltjc fiov]^^^
*6, 8: dcd do^tjg xal dri^lagf did dva(pt]fiiag iMxi evq>ii'
liiag ^2 — -^ 6, 11 = Lc. 6, 22. Mt. 5, 11 : atav vfiag . .
ovudiawaiv yuai ßlaaq)tjfii^au}aiv — AG^ll = Lc. 6,26:
OTov Tialuig eXnioaiv vfiag
Der zweite Corintherbrief. 63
6,9: wg arro^yijaxoyrcg, aal Idov ^cS/uey®* — -^ 23, 29 =
Lc. 20, 38. Mt. 22, 32. Mc. 12, 27: ovx iaxiv ^aog ve-
yLQÜv alXa ^wvtiov Tvdweg yaQ ahzt^ '(^aiaiv
6,10*: cig XvTrovfjievoiy aci** di xo^povrcg^® — ^ 6, 10 =
Mt. 5, 4. Lc. 6, 21 : /ttaycdQioc ol Ttev&odvreg — ^ 21, 40
= Lc. 9, 23 [Mt. 10, 39. Mc. 8, 35. Mt. 16, 25. Lc. 9, 24]:
xa^' ijiJiiqav xaiQiav
6, 10**: wg 7tTü}%oij nolXovg di Ttlovri'Coyveg^ — ^ 6, 8 = Lc.
6,20. Mt. 5, 3. 5: liayLaQiov oi ntioxoly oxi >iXrjQOvofiiq-
aevB riiv ßaotXeiccv twv oigavaiv
6, 10«: wg ixrfih txoyteg^^^ - A 26, 26 = Lc. 18, 28. Mc. 10, 28.
Mt. 19,27: aqrqTLa/iev rtavra
6, 10^: Aal ndvTa xarixovreg ^«^ - A 26, 27 = Lc. 18, 29. 30.
Mt. 19, 28. 30. Mc. 10, 29. 30: Ttag oaxig a(fni'Mv nav%a
. . . TtoXkaTthxaiova T^rjQOvo^i^aeL aal Caniv aiiiviov
(6, 14*. 15*: firi ylvea&e kteQotvyodvreg aTtiatovg . . Tig di
av^qxivrjaig XgiaTod Ttqbg BeUag — A 22, 51 = Lc.
16,13. Mt. 6, 24: ov dvvao&e d-etp öovleveiv xcrt jucr-
fiütvq *•]
6, 14^: Tig '/.oivußvia q>MTl nqog OTLOTog;^^^ — A 28, 57 = Lc.
11,35. Mt. 6,23: otlotzbi ovv (lii to q)(xig rb iv aoi (xxo-
Tog iariv
6, 15^: tig ^egig nioxiy fiera aTtiatov;^^ — A 18, 17 = Lc.
12,46. Mt. 24, 51 : zb fiiQog avTOf^ /jezd ajciorußv
[7, 1 : TLad-agiatj^ev tavzovg — A 28, 67 = Mt. 5, 8: fiayjxQioi
Ol y^ad-agot zfj xcr^d/^r]^*
7,2: ovdiva riöi'Kfloafiev . . . oidiva i/cXeovenTT^oa/Äev^
— ^ 1, 16 = Lc. 3, 14: firjöeva adi'ni^afjTS fit]di
oviioq>avTi^arjTe
[7,9: vDy xaigia ovx ozi cÄvttij^ijtc, aXX* ort IXvniqd'r^TB
eig ixeravoiav iXv7tT^&r]Te yag i^aza d^Bov — ^ 6, 10
= Lc. 6, 21. Mt. 5, 4: iiayLCLqiot o\ Tcevd^otvzeg, ou
TtagcmlTj&i^aovTai] ^®
7, 10: ^ yoQ Tutvd ^ebv Xintj fietdvocav elg aiozr^Qiav äfie-
zaidilrjTOv i^ydi^ezai ^ — A \^7 = Lc. 3, 8. Mt. 3, 8:
Ttonqoare ovv YxxqTtbv a^tov r^g fieravolag — A
1, 11 = Lc. 3, lOD: Tt ovv nociqatü^ep Vva (Ko^äftev
7, 11. 13*: TO 'nazd '^ebv IvTtrj&^vai . . . dtd rot^o Tvagane-
7Lli^^e&a ^® — ^ 6, 10 = Mt. 5, 4. Lc. 6, 21 : ficmdQioi
oi TtevS^oCvTeg, oti avtol TtaQayLlrj&i^GovTat
64 Re»i')>.
•8,2: nV iv ^ilofto^ «rjc "jriwiijroc'" — ^38, 16 = Ml
w»! n^riuxe«? «io*""}«";«« ' - -^ ^i 8 := Mt. 5, 3. &. Lc
ti. 20: fiaxäfitu tu ittmxoi, Ztt xii^fD*>o^i^tn r^
ßaatltia» ttüv oioanär — v/ 11,46 ^ Lc. 9,5». Ml
8, 20: () t'iöi,' Tof- ofSfiünoc oi''X iz» rioP n^ x«y«M^r
8, 14: TU ifitZf iiiQioatrfta tl^ lö htinm' vOTtfftjfta, im
iat^fTjfia. 8,2: ^ lurv» ttäSoPt /riivzxfa cnVtwy ^.tI-
fiaatvatf tig tö nXovtos r^ anKütrjtos at-rü^ —
.,/ 30,24.25 = I.e. 21.3.4. Me. 12.43.44: ^ zw« 4
^'triox*) criVr, nkiha nünun' ifiaXef oi nrmtag ^öf n
sor jceftaaeiftafOi; muihi i'ßaXov, tnttj ii ix «ff
*8, 19: tytfi x''il*"- tavtji tf; <)iaxorov/j«'pi} t<^' ^wrivfi;
Tt;»- roP xtpi'or (I(i|ni'"» - >/ 28,61 = Mt 5, It.
■tuv Ttati^a
•9,11: nXovii^ovttii eL; nüaav änX&xi^ta*** ^ ^rf 28, 16 =
Hc. 6, 3; /ii^ yviätia ^ jre/p aot< ij Ä^mrafa, ri* ^votw (
X^iQ oov ^ St^in
*9, 13: iiä tijii rfoxt/j^c; i^g dtaxoviag tait^g So^a^or-
veg TÖv *<(!»''"' - -728,61 = Mt. 5, 16: ärmg ßU-
jttoaiv tT^iüv tu xalu i-^ya xai öo^äaiaatf thr
% 13: ^fi Tf, iitotayf, i^g AfioXoyiag ifHÜr ct$ iö Cuii/uf
Äio.' lof A'ejoioC - vi 16. 36 = Mt. 10,32. Lo. 11,8;
Tiäg öatig ar öfioi.oy^^ag ir ifioi**
10,1: :;rag(naiM vfiäg dia tffi nQavTrjtoq xai itviatttlts
Tor A'piötof, oi; v.(na .-rfoaiiinov fifv taitefäg*^* Ir
iV7v- ^/ 12. :i4 -Mt. 11,29: oi< ^?r(*ixiie elftt xml
TCQaig y.ai tajtEivbg ijj xa^di^^"
10, 7: «r ng 7finoi!>ev fttvtfli** ~ ^2G. I = Lc. 18, 9: «Znv
ii nßög rivae roi-g nettot&ötag itp' iavtolg
*10, 8: zijs i^ovatag t,ttiüv, ng iätauev 6 xvfiog ttig oixod^
fi-qy - ^ 9, 27 = Mc. 6. 7. Lc. 9, I. 2. Mt. 10. I, 5; «^
tibixEv altolg i^ovaiav** - -7 6, 59 = Lc. 6»4^J|L
7, 2-t: iiv&^w7tf;> oiÄodofioFfTi ^^^^|
Der zweite Corintherbrief. 65
[10,8: tilg i^ovaiag fjixwvj r^g i'dußTiev 6 TLvgiog eig otxo-
dofjiriv %ai ovx eig TLad-aigeaiv^^ — ^ll,43 = Lc.
9, 56 : 6 yccQ viog toD op&qwtcov ovx riX&ev tpvxccg ay-
d'QWTtwv anoXiüaiy aXka acSaai]
10, 12. 13: ivxQivai rj awKQlvaL . . (letqodvTBg Ttal awngi-
vovTeg . . ovx elg ra afierga . . xcnra to iiixQOv — ^
6, 46. 47 = Mt. 7, 1. 2. Mc. 4, 24. Lc. 6, 37. 38: äg y^qi-
VB%B HQi^i^oeo^e . . . ^ ^ ixirqi^ ftergelTe, iv avr^
11,2: f^QfAoaafirjv yaq vfiag Ivi avdQi naQ&ivov ayvi^v Tta-
QUintflai T^ XQiarfp — ^21,17 = Lc. 14, 20: ywalna
ijQlioaaiAriv'^'^ — J/20, 5. 6 = Mt. 25, 1.2: dha naq-
d-ivoig, aÜTiveg . . i^^X&ov elg anawriüiv iroD yv^-
€piov Tuxt Tijg vvfKptjg'^^
11, 3: /uij TTCog wg 6 oq>ig^^ i^rjTtanjoev Evav ev rij Ttavov^if
aviroD, (pi^a^ij ra voiqficeza v^uiv oltzo rr^g aTtloTrjTog^^
T^g Big TOP Xqioxov — ^ 12, 5 = Mt. 10, 16: yivea^e
(fQovifiOL wg 6 oq>ig yuxl arcXovaxavoi [D] wg ^ tzb-
QioreQa
11,7*: « afiaQtlav inoirfla ifiavTOv TaTteivwPy iva vfieig
v\pw»rixe; - A 28, 50 = Lc. 14, 11. Mt. 23, 12. Lc. 18, 14:
6 TOTCBivojv eavrbv vipw&i/iaBTai^^^
11,7*: ort dwQBOLV xo rod &bo€ Bvayyihov BVTjyyBXioafitjv viiiv
-r- A 12, 12 = Mt. 10, 8: dtoQBav iXaßBTB, dwQBccv
11,9: h Ttarti aßoQ^ ifiavrov Ifiiv hr^qr^aa luxl Ttj^rioa) —
-^ 12, 36 = Mt. 11, 30: to q>oq^lov fiov aßagig^^
11, 13: Ol yoQ TOioi^voL ^pBvöanoatoXoi^ i^drav dohoiy
^BTaaxtjfiaTiKofievoL Big anoüToXovg Xqiaxoi)^^^ — A
31, 17. 19 ='Mt.24, 11. 15. Mc. 13, 22: avaoxr^aovzaL . .
ipBvdaTCOOtoXoi . . . e^iod'Bv ivÖBÖv^ivoi diq^ara nqo-
ßdrwvy iatoS-Bv de Ivkol SfTcayBg
11,14: 6 oaravag jueraaxi;iU(nr/^erat Big ayyBkav qxxnog^ —
^ 2, 17. 18 = Mt. 4, 5. 6. Lc. 4, 9. 10: [6 a atavag]
iatTfiBv airöv inl zo 7t%Bqiyiov rod Ibqo€ %ai XiyBi'
yiyqajctai
1 1, 20: avixBa»B . . bY rtg yLatBü»iBi " - ^ 16, 10 == Lc. 20, 47
Mc. 12,40 [Mt.23, 14]: TLaxBüd^iovxBg tag oUiag xriqwv
yuai oqgKxvwv
12,4: ^gnaytj Big tov TcaqaÖBioov^^^ — A 34, 37 = Lc.
23,43: lABX^ ifioi^ eoy iv ttp TtaQadBiüi^
Ttzto ii.U]iteniiehiuig«ii. K. F. XII. 5
66 Resch, Paolinismos. I. TextparaUelem
12,7*: id6»t] fioi OTLoloip^^ rf^ aa^^^^ - ^21,39 = Mi
10, 3S. Lc. 14,27. Mc. 8,34. Mt. 16,24. Lc. 9,23: dg
ov Xafißavu top aTavQov^^ airro^
12, 7^: ayyeXog oaravä^^^ iVa ^e xoAaqp/tiy®*— -^2, 10 = Mt.
4,1. Mc. 1, 12. Lc. 4, 1: neigaad-^vai vtto toV aa-
zavä *
12, 8*: rglg tov üvqiov TtaQ&idXeaa ^^* — ^ 33, 27 = Mt. 26, 44.
Mc. 14, 39: TtaXvv auel&wy TtQoatjv^ccro top avvdp loyov
— Mc. 14,41: To tgitov
12, 8\- IVa anoOTfi aTt" ifxoi)^ - ^2, 20 = Lc. 4, 13. Mt.
4, 11: Tore ccTtiaTTj ött' avTOf^
12,9: xat Ci^ijxfV fioc agyLel aot — ^ 33, 16 = Lc. 22,38D:
6 ii eiTcev avzoig' aQTLel^^^
*12, 10: iv di(oy/io7g yuxt üxevoxüDqiaig vnig XgcOTOfi^^ — ^
28,8 = Mt. 5, 10: fia/idgioi oi öedcwyfievoi ^P€%ev
ifiod
12, 12: Tot fdsv atjfieia toO aTtootoXov yLaveigyaadT] ev vfup h
Ttaarj VTtOfiovfj, ar^ixeioig xai rigaacv tuxI dwa^eaiv^^
" A%21 = Mc. 6, 7. Lc. 9, 1. 2. Mt. 10, 1 : ^Uaafifvog
di Tovg düjdeiMx ccTteaTeiliev avrovg yuxi edwiav avtoig
Svvafiiv dcufioviiov yual voaovg d-egoTteveiv
13,1: iTtt arofiaTog ovo fiaQTVQiov xat TQtaiv (XTa^ij-
(JCTot /tav ^^f^a »5 - ^ 24, 20 = Mt. 18, 16: inl
OTO/jarog yag dvo fiaqrvqiav tj vquov aTa&i^G€tai
Tiäv ^rifia
13,4: Tuxl yag loiavQW»7^^^^ - ^ 34, 27 = Lc. 23, 33. Mt.
27,38. Mc. 15,27: yual hLBl eaiavQuaav avrov
13,4: iaTavQ۟&rj i^ aad-eveiagj^^^ alXa Cf^ 6X dwaf^etog d-soi)
- ^ 34, 40 = Mt. 27, 46. Mc. 15, 34: ißotjoev 6 "irjGoig
qHtmj ^eyahj' -qAc/, ijAct [Ev. Ps. Petr. 19: ij dvva(iig
fiovj fj övvafAtg fiov], Xafia Ca(p&ccvei
*13, 10: xcnra triv i^ovaiav^ ^v 6 %vqiog edußuev^^ . . eig
oiyiodofiiqv - ^ 9, 27 = Mc. 6, 7. Lc. 9, 1. 2. Mt.
10,1.8: xai edoixev avxoig i^ovaiav — -^ 6, 59 =
Lc. 6, 48. Mt. 7,24: ov^^cJtt^ ol^odofiof^vTi^^
[13,10: Tiara T^y i^ovaiavy ^y 6 Tivgcog iduniv ptoi üg oWo-
dofi'qv iMii otx Big Y.ad'aigeüLv^^ — A 11, 43 = Syr.
Cur. ad Lc. 9, 56: 6 v\og to€ avd'qdnov oix iji^^w
tj/vxag av&QWTtwv anoXioaiy aXka aüoai] '^
13,11*: IjoiTtoVy adehpoiy xaiQBTe — A 12, 25 = Lc. 10, 20:
XaiqBve^^
Der Galaterbrief. 67
13, II*: ro avto g>QOvehBy elQfjVBVBte^^^ — ^28^ 37 = Mc.9,50:
eiQfjveveTe hf alXrAoig
13, 13: ij %aQig to€ xvqiov Itjaod XQiOTofj yuxl ^ ayoTttj toC
^eod xai ^ yuoivißjvla TOd ayiov nveifiaxog fiera
7tdvT(av vfiüiv — ^ 35,48 = Mt. 28, 19: ßaTtviaayrsg
cnjTOvg Big t6 ovof4a to€ natQog %ai ToCf v\oi) xat
TOfi aylov TtPBVfÄaTog.^^^
3. Hie Briefe an die Galater und an die Römer.
Der Brief an die Galater.
1, 4»: 'lf]ao€ XQiatoi) xod dovtog «avToy "• — ^ 32, 38 =
Mt. 20, 28. Mc. 10, 45: 6 vibg toi) av&QCjTtov ril&sr
. . . doCvai eavToy
1, 4*: tcbqI af4aQTiu)v ^fiwy "« — ^ 32, 20 = Mt. 26, 28: Big
äg>BaiP afiaQTiüiv
1,4*: OTtcjg i^iXrjTai fifiag ix rof aiuivog rod hfBatunog
TtovriQoiJ — A 14, 17 = Mt. 6, 13 [Lc. 11, 4 D]: ^fioai
flliSg OLTto Tod novfiQOi)^^
l, 11: ro Bvayyihov ro BvayyBXia&ey vn if40fJ, ort ovx eatiy
xara ap9Q(07rov^^ — ^ 11, 20 = Mt. 16,23. Mc. 8, 33:
ov fjpQOVBig ra toV %^bo€ alka tcc taiv avd-qünwv
1, 12: Ji' cLTtoifLaXv^Btog^^ ^ItiaoC Xq^atoü — A 12,30 =
Lc. 10, 22. Mt. 11,27: ^ iav ßoHr^tai 6 vlog ano-
xaXvipaL
1, 14: CrjXwTrjg VTtagxiov Tcüv TcaxQixuiv fiov TcagadooBcov^^
— ^ 10, 2 = Mt. 15, 2. Mc. 7, 5: dicerl oe fiadTjrai aov
Ttaqaßaivovatv iri^y Ttaqddooiv twv TtQBaßvriqiov
1,15: oiTi BidoxfiaBv^'^ \ö »Bog] - A 12,28 = Mt. 11,26.
Lc. 10, 21 : ovxiag Bvdoxia iyivBTO BfÄTtQoa&iv aov
1, 16*: aTtoxaXvipai. tov vlbv avzoC h if4ol*^ — - ^ 11, 16 =
Mt. 16, 17: aTtBxalvipiv aoi 6 /rcmjß [äov
1, 16^• TOP viov avToi) h l^ot" - ^11, 15 = Mt. 16, 15. 16.
Lc. 9, 20. Mc. 8, 29: av bI 6 Xgcarog 6 vlog to€ &Bof}
1, 16®: Bv&itog ov TtgoaavB&ifAr^v aagul %al atfiati^* — A
11, 16 = Mt. 16, 17: aag^ xal aJ f4a oix aTZBxa-
Xvtpiv aoi
2,2: To BvayyiXiOVy o xrjQvaact} iv Tolg ed'VBaiv^^^ — A
31, 25 = Mt. 24, 14. Mc. 13, 10: xrjgvx^n^erai to
BvayyiXiov . . . näaiv roig B&vBaiv
5*
68 Resch, Paulinismus. I. Textparallelen.
2, 16*: ol di'A,aioi)Tai av&QWTtog i§ tQytav w/woü •• — -<^ 26, 8
= Lc. 18,14: dBdr/,ai(üfiivog . . ^^ yag eAuvog o Oagi-
aaiog
2, 16**: iav iiii dia Triavecog ^If^aod XQiaroi) — ^ 7, 60 = Lc.
7,50: fj 7ciatig aov aeaw/Jv ae^^
2, 16*: irciaTEvaaiiBV %va dixanod-aifiev hi TcioTBwg^^ —
^ 8, 32 = Lc. 8, 12: moTevoavTeg aud-aiaip^*
2, 16**: otx i^ e^wv vofAOv — ^ 26, 5 = Lc. 18, 12: vr^aretfa
. . . aTTodweorctJw ••
2, 17»: i:tjTodvT€g dixai(o&rlvai ^^ — A 17, 20 = Mt. 6, 33.
[Lc. 12, 31]: CiyretTC . . . ri^v dcxaioavvrjp ctvroi^^^
2, 17**: evQi&tjfiev xat avrot afiaQTwloi — A 26, 7 =Lc. 18,13:
2, 19. 20: Hva »etp t^aw . . tij di iv ifiol Kgiavog - A 23, 29
= Lc. 20, 38: Ttavreg yag avtt^ ^aiaiv *•
2, 19: Xqiati^ avveatavQWfiai^^ — ^21, 39 = Lc. 14, 27.
Mt. 10, 38. Mc. 8, 34. Mt. 16, 24. Lc. 9, 23: og ov lafi-
ßavei tov atavQOv avTo€
|2,20*: tdi de ovx^rt ^yco" - ^21, 40 = Mc. 8, 34. Mt. 16,24.
Lc. 9, 23: aTtaQvtjadad'to kavvov]
2, 20**: Tof^ viof^ toC &eoC . . Tcaqadovtog eavtov VTcig
ifio€^^^ - ^32,38 = Mt. 20,28. Mc. 10,45: 6 viog
To€ av&QW7tov . . tiXd-ev . . dof^vai tr^v tpvxijv avTof^
XvTQOv avtl TtoXXdiv
2,21: ovTL a&evui ri^v X^Q''^ ^o0 ^€o€'^® -— -^ 7, 43 = Lc.
7,30: Ol q>aQiadloL "Kai ol voftiy,ol r^y ßovXtjv %od
d-eof^ fj&iTfjaav elg eavrovg
3, !•: c2 avoTjTOL FaXairat "* — A 35,25 = Lc. 24,25: c3
3,1**: ^Ifjoof^g XQiarbg 7tQosyQdq>r] iaTavQWf^ivog^^^ — A
35,6 = Mc. 16,6: ^Irjaovv trjTeiTe tov iatavqw^ivov
3, 3: ovTiog avotjToi iare;^* - A 10, 19 = Mc. 7, 18. Mt.
15, 16: ovTwg xal v^elg aavvevoi iare;^'^
3,5: i^ a*/,orig TtioTeiog — y.2: €§ ano'^g 7tia%Biag^^ — A
23,42 = Lc. 16, 3lD: et ovx ayLOvawaiv j oidi . .
TtcatevaovaLv
3,7: ofrot vioi eiaiv l4ßqaä^i^^ — ^29,9 = Lc. 19, 9:
'/.a&oTi aal avTog viog l^ßgad/ji iaviv
3,9: et)Xoyoi}vTai avv ir<^ Tciattp ^Aßqaa^^^ — ^23,33 =
Lc. 16, 22: avevtx^vai avvov . . eig tov tloIttop
"^Aßqadii
Der Galaierbrief. 69
3, 11: iv voiAifi ovdelg dmaiovTai naqa Ttp d-et^ — ^ 26, 8
= Lc. 18, 14: ovTog dedmaKOfidyog ^ yoQ ixBiPog^^
3, 11—14: ovdeig dmaioüvai Ttaga tq. -d^eili . . . Xfiarbg fjfJi&g
k^tffoqaaev . . . %va vipf inayytkiav to€ nvBv^azog
laßtofiev — ^ 35, 48 = Mt. 28, 19: eig t6 ovofia Toi^
TtatQog ULai toi) vloi) xat toC ayiov Ttvsvfiareg^^^
3, 13*: XQiGTog ri/jiag i^rjyoQaaev hi r^g -Mnaqag — A 32, 38
= Mt. 20, 28. Mc. 10, 45: dof^vai rr^v tfwxqv cevroff
XvTQOv avrt noXkuiv^^^
3, 13^: 6 %QBixafiBvog iTti ^vXov^^^ — A 34, 27 = Lc. 23, 33.
Mt. 15, 24. Mt. 27, 38: huu iatavQwaav avtov
3,20: 6 Je »Bog elg iaviv^^^ - ^27, 1 = Mt.23,9: elg
3,21: ^1^ yivoito'^^ — A 21, 33 = Lc. 20, 16: eiTtay' firi
yipoiTo
3, 24: 6 vofiog naidaywyog ^fiwv yiyovev elg Xqiavov^'^ — A
23,8 = Mt. 5, 17: ovy, f^K&ov naraXvaai tov vofiov,
aiXa TtXriQwaai
3,27: oaoi yaq eig Xqiotov ißaTVTia&r^Te — Aib^AS [=
Const. V, 7. Mt. 28, 19]: ßamiaaTB avxovg BXg fiov
4,4*: OTB di ^Id'Bv ro ttAij^cü/uo TOd XQOvov^— A3jb =
Mc. 1, 15: TtBTtXr^QWTai 6 %aiQ6g
4,4^: B^aniatBiXBv 6 »Bog tov viov airoi?''® — -^21, 28
= Mt. 21,37. Mc. 12, 6. Lc. 20, 13: artiotBilBv fVQog
avTOvg Tov viov avTof^
4,5: iVa tovg vno vopiov B^ayoqdari^^^ — AZ%Z% = Mt.
20,28. Mc. 10,45: doüvai eavTov Xvtqov dvti TtoHüy
4,6: i^artioTBilBv 6 »Bog ro TtvBdfia rof vloC aitoü . .
yLQa^ov aßßS 6 TtarrtQ — A 35,48 = Mt. 28, 19: Big
To ovofia Toi) TtaTQog tmI toi) v\o^ aal Tof} ayiov
TtPBVfÄOTOg^^^
4,6: k^artiaxBiXBv 6 &B6g to 7rveVf4a to^ vloü avzod . . .
tlqSKov aßßa 6 natr^Q - A 33, 22 = Mc. 14, 36:
aßßa 6 Ttarng^^^
4,7: wOTB ovTUTi Bi dof^Xog, alXa vlog' bI di viog, Kai
KXrjQOPOfiog dia 9bo€ — A 21, 25. 26. 27. 28. 29 = Mt.
21,34-38. Mc. 12,2-7. Lc. 20, 10-14: doHov-viov
— ovTog iariv 6 'KXtjQovoiiog'^^
4, 9: f^aXXov de yvwa9ivxBg vrco »Bod ''* — ^ 20, 22 = Mt.
7,23. Lc. 13,27: otx Byviov vfiSg
70 Resch, Paolinismus. I. Textparallelen.
4, 10: ^fiifog TtaQaTtjQelo&e xat fi^vag nai 'AaiQOvg tltL^''
— -*i 25, 2 = Lc. 17, 20: ovn e^xezvrt ij fiaaiXeia toD
&eoC ^eta naQaTtjQtiaewg
4, 12: ovdiv fu ^öiKi^aaTe ^ — ^ 1, 16 = Lc. 3, 14: fir^diva
4, 13. 14*: oXdave de ort Sl' aa&eveiav rijg aa^TLog evtjyyeh-
adfiTjP vfiiv . . xot lov nEiqao^ov vfiwv iv rj/ aagni
fiov oi% i^ovdtv^aare — A 33, 25 = Mt. 26, 41. Mc.
14,38. Lc. 22, 40: ^ij ifiTtiatjze eig TteiQaofiov .. ^
oai^^ aad-evrig ^^^
4,14^: id4Saa&4 fu wg Xqictop 'itjaoCv^* — ^12,16 =
Mt. 10, 40. Lc. 10,16: 6 d%%6iiBVogvjiag ipii dix^vai
4, 17: ^fjXofJaiv vfiag ov xakaigj aXla exxÄeZaat viiag &€-
kovOLv^* - A 16, 16 = Mt. 23, 13 [Lc. 11, 52]: ovat
Ifuv, yQafi/jiaTelgy oti nleieTe r^v ßaaileiav ziZv oiga-
vwv MpinQoad'ev zwv avd'qtirtfav
[4,25: %^ vvv^leqovoaX'qfx^ dovlevei yag fieta zwv TiyLvwy
dvT^g^^^-A2i, 7. 8 = Lc. 13, 34. Mt. 23, 37: "le^ov-
aal^fÄy ^leQOvoaXi/ifi . . . TtoaoMg ^d'^lrjoa eTtiaw-
a|ot ra T€7t,va aov]
5,4: otTiveg iv v6fi(p dr/,aio€a&€, t^ X^^r^tro^ i^eTtiaare
— -// 26, 8 = Lc. 18, 14: ovrog dedmaiw/jiivog tj yag
hiüvog^^
5, 10: 6 dira^aaauv vfiag ßaaraaei t6 %qifia^^ — A 16,10
= Lc.20,47. Mc.12,40. Mt.23,14: dictToevo l'qipea&e
5,11: To cxdvdalov to€ arav^oC"^ — ^34, 32 = Mt. 27,
40,41. Mc. 15,31.32. Lc. 23, 36. 37: oi oQxieQeig ivi-
Ttai^av airttp liyovreg' YjcaaßattD ano toO aravQoO
xal mazevüWfAev avrtp^^^
5, 11 : to OTidvdalov zof) OTavQo€ ^^i = ^ 33, 8 = Mt. 26, 31.
Mc. 14,27: iv tavry rrj w^tI axavdalia&fiaea&e iv
ifÄoi — ^ 7, 23 = Lc. 7, 23. Mt. 11, 6: fAarAOQiog icTcv,
og ovx Sv oxavdalia&fj Iv ifioi
5, 14: öyoiQTtag vo^iog iv evl^^^ Xoytit neTtXt^qiazaij iv Ti[r
ayaTcqaeig tov TtXrjaiov aov wg aeavv6v^^ — A
13,5.« = Mt. 22, 39. 40. Mc. 12, 31 [Lcl0,27]: dev-
%4qQL ifioia avty' ayaTfqoetg %hv TtXtjüiov aov atg
aeavTov iv Tatraig zaig dvalv ivzokäig oXog 6 vofiog
nXf]qoi)zai
5, 19. 20: q)av€Qa öd iativ zd tqya zf^ cagKogy äzivd iaziv
Der Galaterbrief. 71
TtogveiOj oTLad'aQala, aoiXyeiay eldioXoXoTQelay
q>aqfia%Eiay ex^Qaiy eg^g^ ^^^f &vpioiy igi^eiaif
dLXoaraatai, algiaeig, ^>96yoij (xi&etty yuZfiot — ui 10, 23
= Mt. 15, 19. Mc. 7, 21. 22: h rigg yutgöiag i^igxoyrai
diaXoyia/jiol TtovrjQoif g>6voi, fAOixBiaiy TvoQvelaiy
'dXoTtaij tpevdofjLOQTVQiaiy ßhxotfnfipilaL '^
5,21: Oi xoL Toiavi^a nqaaaovtig ßaailelav &eo€ ov yLktiqovo-
fi^aovoiv^^ — ^ 10, 24 = Mt. 15, 20. Mc. 7, 23: raüTci
ioTiv za iMHvothn^a tov äv&Qioftov
5,21: oi TOiaVra TtQdaoovreg ßaaiXeiav deoD* ov xlrjQOvo-
fi'qaovaiv — ^25,25 = Mt. 25, 34: xAi^^ovo^ijcrare
z'^v ßaoiXeiav^^
5, 24: oi de zof) XQiazoO^Itjaoi) ztfv aa^Ka iazetvgtoaetv^^
- ud 21, 39 = Lc. 14, 27. Mt. 10, 38. Mc. 8, 34. Mt.
16,24. Lc. 9, 23: og ov Xaiißavu zbv (fzavqov^^ av-
roO . . ovifL iaziv fiov a^iog
*6i» 1*: adeX^oi, iav xat ^QoXr^q>dff av&gwnog tv zivi Ttaga-
Ttztifiozif vpielg oi TcvevfiOTi'Koi TLazagri^eze zov zoiofrroy
iv TcvevfÄazi nqcivzrizog — u4 24, 18 = Mt. 18, 15.
Lc. 17, 3: iav de ccfiagzi^afi 6 adeX^og aovy vrtaye
eXey^ov aizov (isza^v aoü aal avzoi) fiovov^^
6, 1^- üniOTCwv cy€at;rov"i-^28,57 = Lc.1l,35. Mt.6,23:
ünoTtei ovvy fi'^ zb q>wg z6 iv aoi ünozog ioziv
6,1«: fiii xat av TtBigao^^g^^^ - ^33,25 = Mt.26,41.
Mc. 14, 38. Lc. 22, 40. 46: iatj ifiTtiarize eig rtei-
gaüfiov
6, 2: aXXi^Xwv za ßaQfj ßaazaL€Z€y Tuxt ovz(og ava7tXf]Q€iaave
%6v vofiov zo(^ XgiozoO — ud 20,37 = Mt20, 12:
iaovg ctizovg ^fuv irtoirjoag zolg ßaazaaaaiv z6
ßagog'^* - ^ 12, 34 = Mt. 11, 29: ßaazd};eze zov
^vyov (äov*^
6,2: xai ovztjg ävaTtXtjQwaaze zov v6f40v^^ zof} Kgiatod
— ^ 13, 6 = Mt. 22, 40: Iv zavzaig zdlg dvalv ivzoXaig
SXog 6 v6f4og avaTtXrjgoCzai^^
6, 5: huiüzog z6 idiov (poQziov ßaazdaei — -^ 12, 36 = Mt.
11,30: z6 (pOQZiov [äov evßdazaxzov^^
6, TV ^1^ nXavaa»t^^ - A 23, 25 = Mt. 22, 29. Mc. 12, 24:
TiXavaa^e
6,7**: o yoQ idv OTteiQr] av^^ wttocj ** — ^ 8,10 = Mt. 13,24:
av&giü7t(ity dg i'oTceiQev ymXov OTtigfia
6, 8»: »tqlott tp^oqdv^^ — ^ 8, 17 = Mt. 13, 30: nqog zo
72 Besch, Paolinismus. I. Textparallelen.
xaxaxavoai — ^8,43 = Mt. 13, 42: ßaXovaiv aitavg
elg ttjv xdfuvov xov nvgdg
[6,8^: »egloei Cfoijv al(6viov^^ - ^ 8, 44 = Mt. 13, 43:
btldfAtpovaiv 61 Ötxaioi d)g 6 tjliog h xfj ßaadelq, rov
noTQÖg aitdw]
6,9*: xd xaXbv noiovvxeg^^^ v. 10: IgyaCd^/iie^a xd dya-
»6v^^^ - ^ 26, 13 = Mt. 19, 16 [Lc. 18, 18. Mc. 10, 17]:
xl äya^dv Jtoiiljoa}, Tva ^corjv al(bviov xXtjQovo/uii^ao} ;
6,9^: /uiij ivxax&fiev — A 14, 18 = Lc. 18, 1: /^^ ixxa-
xfjatjxE^^
6, 9«: xaiQcp yäg Idup »egiao/uev^^ - ^8, 16 = Mt. 13,30:
S(og xaiQOv xov '^egia^iov
[6, 12: fA6vov tva xcß axavQcß xov Xqioxov /htj dic&xcovxai ^^ —
A 16, 23 = Mt. 23, 34. Lc. 11, 49: xa\ l^ avx(bv . . .
iid)^exe\
6, 13: oiök ydiQ ol nsQixefivd/iEvoi ainol v6fxov qwldoaovoiv,
dXXä ^iXüvaiv ifxäg jteQixi/iiveo^ai *• — -^ 16, 15 = Lc.
11, 46. Mt. 23, 4: deafwiexe (poQxla övoßdaxaxra xal
(fOQxü^exe hü xovg &fAovg x&v äv^gdmcov, aixol ök M
xwv öaxxvlcDv i/jiwv oi nQOoy)av€X€ aixoTg
*6, 14*: ^/^oi dk fxii yivoixo xavxäa^i el /nij h xcß oxavQcp
xov xvqIov ijfJLWv *Ifjaov Xqioxov — A 21, 39 = Mt.
10,38. Lc. 14,27. Mc.8,34. Mt. 16,24. Lc.9,23: 8g
ov kafißdvei xöv oxavQOv aixov^^ . . . ovx loxiv
/Aov ä^iog
*6, 14**: dl ov ifjLol xöofiog iaxavqcoxai xdytb xdofxfp^^^ — A
27,8 = Lc.9,25. Mt. 16,26. Mc. 8,36: xl xigiog xc3
dy&Q(bncp, elxbv dkov xdofiov xegdi^aag Cfjfuo)^ iavxdv
6, 15: dild xaiv^ xxiaig'^ — ^ 5, 15 = Mt.9,17. Lc.5,38. Mc.
2,22: dXlä olvov viov elg doxovg xaivovg
6,17*: xdnovg fxoi ßrjdelg nagex^'^co^^ — -^20,38 = Mt.
20, 13: /iij juoi xdnovg ndqex^
6,17^: xd axlyfAGxa xov ^Irjoov^^^ h xco a(Ofiaxl fiov ßaaxd-
Co)^^ - A 21, 39 = Lc. 14, 27. Mt. 10, 38. Mc. 8, 34.
Lc.9,23. Mt. 16,24: Saxig ov ßaaxdCa tdv oxavQÖv
iavxov.
Der Brief an die Römer.
1, 1—4: evayyihov ^^* ^sov^^^ . . . tisqI xov vlov avxov . . . xaxd
nvtvfxa dytcoavviyg — ^35, 48 = Mt. 28, 19: elg dvofm
Der Römerbrief. 73
Tov naxQog xaX xov vlov xal xov äyiov nvev-
1,3*: bi ajicß/iaioc ^avfitd^*^ — -^ 11,3 = Mt. 15,23: xvßic,
vlbg Aaveid — -^ 15, l = Mt. 9, 27: iXerjadv juie, vlög
Aavsid — ^'SO^l = Mt. 21,9. Mc. 11,10: cbaawä r(o
vi(p Aaveid
1,8: sixagiOTd) Tcp *£o5 /lov** — ^12,27 = Lc. 10, 21.
Mt. 11,25: €ifx<^Qior(b oot, Jidreg
1,9: S »sog, cß largevo)^^ - ^22,51 = Lc. 16, 13. Mt.
6,24: ^€^ kargeveiv
1,9^.10: äöialeiTiTCDg juvsiav vjudfv noiovfxai ndvxoxe bii
x(bv TtQooevxfov fiov deofxevog^^ — A 31, 35 = Lc.
21,36: de6fjL£voi ädiakelnxoyg
1, 11. 12: dg xd oxi]Qix^r}v€Li ifiäg . . diä xrjg h äkkrikoig
nlaxecog^^^ — ^ 33, 7 = Lc. 22,32: Tva jLirj ixktjzjj ^
Ttloxig iiA&v . . oxriQiaov xovg ddelqfovg oov
1,16*: ov yäQ inaiox^vofiai xd eifayyiXioP^^^ —• ^21^4*^
= Mc. 8, 38. Lc. 9, 26: 8g äv inaiaxvv^fj jue xal xovg
ifiovg X6yovg
1, 16**: x6 eiayyihov . . dvvajuig yäg ^eov laxiv^^ — ^6,64
= Mt7,29. Mc. 1,22. Lc. 4, 32: idldaaxev aixavg (bg
l^ovalav ix^"^
1, 16®: elg acoxtjQiav navxl xcß niaxevovxi^^ — ^ 8, 32 = Lc.
8, 12: nioxevaavxeg oco^cboiv
1, 16®: etg omxtjQlav navxl x(ß nioxevovxi^^ — -^ 9, 23 = Mt.
9,22. Mc. 5, 34. Lc. 8, 48: ^ nioxig oov oioo)xiv oe
1, 16*: *Iovdalq} xe nqwxov xafElXrjvt^'' — -^11,8 = Mc.
7,27 [Mt. 15, 26]: äq)€g tiqcoxov x^Q^^^^^^^ "^^
xixva
1, 17*: dtxaioovvf] yag ^eov h avxcß äjtoxalvjiTexai — u4
17, 20 = Mt. 6, 33 [Lc. 12, 31]: Cv^eixs nganov xrjv ßaot-
leiav xov ^eov xal xijv dtxaioovvi]v avxov^^
1, 17»>: Ix nioxBOig elg nloxiv^^ — A 31,24 = Mt. 24, 13.
Mc. 13, 13. Aid. 16, 5: ol inofAslvavxeg xfj nloxei
aixcav elg xiXog, ovxoi ooi^oovxan — A 33, 7 = Lc. 22, 32 :
iöei^'&i^v Tva f^i] ix k Inj] ij nloxig vfx&v
1, 18: änoxaXvTnexai yäg dgyij ^eov iai oiqavov hü, naoav
äaißetav xal äÖtxlay äv^Qcojtcov x(bv xijv äkij^etav
Iv ddixlq, xaT£;u<5vTa>v — ^ 31,15 = Lc. 21,23: Soxat
. . dgyii x(p ka^ tovtc^^^^ — ^ i^ß = Lc. 3,7. Mt.
3,7: xi}g /Liekkovofjg dgyfjg^
74 Resch, Paulinkmiis. I. Teztparallelen.
1, 21 : ovx m ^edv idöSaoav »• - ^ 22, 50 == Lc. 16, 13. Mt.
6,24: eva xifAtjoei xal to€ higov 9caTa<pQovfjati
1,25: ikdrgevaav^^ xfj xtIüsi naga xbv xxloavTa — ui
22,51 = Lc. 16,13. Mt. 6,24: ov dvvao^e '»ecp largev-
eiv Kai fjLüfKOvq.
2, !•: & äy»Q(07i£^^ — AM^I = Lc. 12,14: &v»q<07ib — A
5, 22 = D ad Lc. 6, 4: äv^Qcojte
2,1^: Iv (^ yäQ xgiveig xbv hegov, ^eavxbv xaxaxQlveig^^
— w^ 6, 44 = Lc.6,37. Mt. 7, 1: /^^ xqlvexe, xal oi fxri
xQi'&ijfie' fitj xaxadixd^exe, xal ai /i^ xaxadi-
xao^tjxs
2,3: koyl^fj dk xovxo ... Sri ov lxq>€v(ff xo xqlfia xov
^eov; ^-—-^1,6 = Lc. 3, 7. Mt. 3, 7 : tfe inidei^ev ijLuv
(pvyEXv äjto x^g jüieXXovüvjg ^^y^^;— -^31, 85 = Lc.
21,36: IxipvyeTv xavxa ndvxa xä p.illovxa^^'^
2, 4: xov TiXovxov xrjg xQ^joxöxtjxog avxov . . xaxatpQoveig;^^
. . . tä xQtioxbv xov ^eov^'^ — ^6,42 = Lo.6, 35: 6
naxriQ ifi&v 6 oigdviog XQV^''^^ ^^'^^ "" -^ ^2, 50 = Lc.
16, 13. Mt. 6, 24: xov higov xaxa<pQovijo€i*^
2,5*: xaxd di xijv oxXriQdxtfxd cov ^^ xal äfjietavdtftov xag-
ilav — A 23, 13 = Mt. 19, 8. Mc. 10, 5: ngbg xijv
oxirjQoxaQÖiav vfjuov^^
2,5^: i^ifcavQiCeig oeavx^ ögyijv iv fifiiqq. dQytjg xal dnoxa-
kvipeayg dixaioxQiolag xov ^eov — -^27, 41 = Mt.
12,36: ol &v^QO}7ioi dnodAoovoiv . . X6yov Iv ^juiiga
XQioea)g^^''
2,5®: aeavxfp dgyijv iv ^/i^^ dQyfjg ■— -A 31,15 = Lc.
21,23: bqyii t(J> Xai^ txwr^^i»
2,6: og dnobihoti ixdoxq) xaxd xd Sgya avxov^^'' —
u^ 27, 40 = Mt. 16, 27: xdie dnodcboti ixdoxq» xaxd
xd Igya avxov
2,7": xad' inofioviiv iqyov dya^ov^^ — ^8, 35 = Lc.
8,15 [Mt.4,20. Mt.13,23]: xaQJioq)oqovoiv iv ino-
fiovij — ^26, 13 = Mt. 19, 16: xi dya^öv noii^oQ}^^^
2,7»»: Cv^ovoiv Cwi^v afcöveov — ^26,13 = Mt. 19, 16. Lc.
18,18. Mc. 10, 17: fva ^ojijv alibviov xlt]Qovofxiljoo} ^^^
2,9: 'lovöalov xe Jtg&xov xal'^kltjvog.^'' v. 10: *Iovdalcp
x€ jiQwxov xal TSXlfjVi — ^ 11,8 = Mc. 7^ 27 [Mt.
15,26]: 7tQa>xov . . xd xixva
2, 10: T<j> igyaCofAivcp xd dya^dv^^^ — ^ 26, 13 = Mt.
19, 16: xl dya^dv noii^oo>
Der Römerbrief. 75
2, 12: 5ooi yäg ävo/Acog fjfioQxov, ävo/ncog xal änokovv^
rai' xal Saoi iv v6ix(p ij/jiaQxov, did vö/liov xqi-
tfiJaovTai«» - ^ 18, 19. 18 = Lc. 12, 48. 47: 6 /li]
eldmg tö ^ikrifxa xvqIov xal fit] noicäv avro Öagi)-
cerai diiyag . . , 6 eldd>g t6 ^ikt]/4,a xvqIov
avTOv xal fii} Tioirjaag Jigög xb ^elTjfjia avxov dagi]-
aexai nokkdg
2, 13*: oi yäQ ol äxgoaxal vd/uiov dlxaioi Tiagä np ^eco^^ —
-// 6, 61 = Mt. 7, 26. Lc. 6, 49: S äxovü)v fiov xovg
kSyovg xal juij noUov ainovg Sfioiög laxiv ävÖgl jucoQfp xxk.
2, 13**: ol Ttoirjxal v6fiov dixaim^oovxai^^ — -^ 6, 58 = Lc.
6,47. Mt. 7, 24: Smig äxovei piov xovg köyovg xal
noitl avxovg . . . Sfwiog loxiv dvdgl q>Qovi/jicp xrk.
2, 14: €'9vrj xa /x^ vd/uov ixovxa qwaei xA xov vofiov noi-
waiv ^^«-^ 6, 38 = Mt. 5,47»»: ov^l nal ol i^vixol
xb avxb noiovatv;
2,16: xqIvsi 6 ^ebg xä xgvjzxä** xcbv dv^QCOTioyv xaxd xb
eiayyikiöv fAov did *Ir]oov Xgiaxov — ^ 16, 28 = Lc.
12,2. Mc.4,22. Mt.10, 26. Lc. 8,17: oi ydg iaxiv xqv-
nx6v, o oi) (paveqbv yevtjoexai
2, 17": av *IovdaXog^^ htovofxdl^fi xal biavcmavfi v6^(o — ^
26,5 = Lc. 18, 12: vrjaxevo} dlg xov oaßßdrov, dnodt-
xaxevo) ndvxa ••
2, 17»>: xal xavxäoai h *ea>** - ^26, 4 = Lc. 18, 11: o
'^edg, evxaQiaxw aoi, 8xi ovx elfü (bg ol koinol
2, 18: yivwaxetg xb »ikrifia «» - ^ 18, 18 = Lc. 12, 47: o
dovkog 6 yvovg xb ^ikrj/Aa xov xvqIov avxov
2,19*: Jiinoi'^dg xt aeavTcJv** — -^ 26, 1 = Lc. 18, 9: ebiev
ik nqdg xivag xovg ntnoi^oxag itp' iavxoTg
2, 19^• Sifjybv elvai TV9>Ad>v»5 - ^ 10, 16 = Mt. 15, 14:
Sdf^yol^^ tloiv xv(pkol xvq)k(bv^^
[2, 19^• <pa)g xcov iv axoxei^^^ - A 28,57 = Mt. 6, 23. Lc.
11,35: d o^v xb (pdog xb Iv aol oxöxog iaxlv, xb
axdxog ndoov;]
2, 20: ixovxa xijv fAdQqxooiv x^g yvdioeoig^^ — A 16, 16
= Lc. 11, 52. Mt. 23. 13: ^;u€Te r^v xkElöa x^g
yvcooeojg
2,21^22: S xrjgvoacov /Atj xkinxeiv xkbtteig' 6 kiywv jui]
jLioix^veiv /M)ixBveig^^ — ^26,4 = Lc. 18, 11: ovx
elfjil cbg ol kouiol xwv dv^Qc&TKOv, Sgnayeg, ädixoi,
ßioixol
76 Besch, Paalinismus. I. Textparallelen.
2,23«: iv v6ßup xavxäoai^^ — ^ 26, 5 = Lc. 18,12: yrjareva}
. . . äTtodexazevcD
2,23^: diä tfjg Ttagaßdoecog tov vöjhov t6v '^eov ixi-
/xdfceg;" — ^10,4 = Mt. 15, 3. Mc. 7,9: nagaßaU
vexe jrjv IvroXijv rov dcov — -^ 10, 7 = Mt. 15, 6.
Mc. 7, 6: fj^ertjoare rdv vdßiov rov ^eov
2,27: xQivEi ^ ix q>voecog äxQoßvaxia t6v v6fxov re-
lovoa ok tiv did yqdfAfAaxog xal neQiTOßxfjg naQaßdttjv
vöjiwv 10^ - ^ 15, 22 = Mt. 12, 41. Lc. 11, 32: ävÖQeg
Nivevixai ävaaxtjoovrcu hrfj xglaei ßietä rtjg yeveäg tov-
Ttjg xal xaraxQivovaiv oi^Ti7V—w^l5,24 = Mt. 12,42.
Lc.11,31: ßaolliaaa v6xov . . . xaxaxQiveX aixfjv
2,28: ov Y^Q S Iv xcp <paveQ0*Iovdcu6g Icxiv, oidk ^ Iv xq}
q>av€Q0 h aagxl JieQixo/uiil] , AXX' S iv x0 xgvnxq}
lovöaiog^^ — -^14, 7 = Mt. 6, 6: xal 6 TtatriQ oov 6
ßlinoyy iv x(p xQvnx^, inoöAou ooi \iv xq> ipa-
vtQ0] - A 28, 17. 26 = Mt. 6, 4. 18.
3, 1: xi oiv x6 negioabv xov 'lovdaiov;^^ — A 6,38* =
Mt. 5, 47: xi negioabv noime;
3,4: fiii yivoixo. v. 6: jLiij y^froiio''* — ^ 21, 33 = Lc.
20, 16: äxovoavxeg dk ehtav /uiij yivoixo.
3,7: xdyä) (bg &fxaQxo}kbg xQlvofjuai^^ — -^i 26, 7 = Lc.
18, 13: fioi T(p &ßiaQxa}X0
3, 9: Ttdvxag vq>* d/uiaQxlav eJvai •• •— ^ 26, 7 = Lc. 18, 13:
IXdai^xl fioi xcp dfiaQxoikcp
3, 10: oix iaxiv dixaiog ovdh cfc •• - ^ 26, 1 = Lc. 18,9:
ehiev di jiQÖg xivag xobg nenotd&tag iq? iavxoig, Sxi
sialv dlxaioi
3,20: i^ Iqyo>v vößxov ov dixaiü)'9fja€xai näoa odq^
ivdmiov airtov — -^ 26, 8 = Lc. 18, 14: xatißij oixog
dedixaiw/jiivog . . Jtag^ ixeivov^^
3,21: jüiaQxvQovßiivt] vjtb xov vdfAOv xal xa>v TtQo-
<pt]X(bv^'' — ^23,39.40 = Lc. 16,28. 29: Sncog dia^
/jiaQxvQt]xai avxoTg .... ?;uot;a«v Ma}i)oia xal
xovg 7tQoq)i^xag^^
3, 23»: jtdvxeg ydg ^fiaQxov^^ — ^ 26, 7 = Lc. 18,13: Udo-
^t/ /M)i xcp dfxaQxoykq)
3,23^: xal ioxeqovvxai x^g d6$ijg xov ^sov — -// 26, 16 =
Mt. 19,20: xi hi voxeQ<b;^^^
3,24*: iixaeov/icvo«*' — ^ 26, 8 = Lc. 18, 14: xaxißtj ovxog
dedixaioD/uiivog
Der Römerbrief. 77
3, 24^: dcogedv^^ - ^ 12, 12 = Mt. 10, 8: dcogeäv IXdßete
3,24*: dta t^g dnoXvTQ(i>0€(og rtjg Iv XQiaxcp 'Ir^oov^^^
— ^32, 38 = Mt. 20,28. Mc. 10,45: dovvai iavrdv
IVTQOV
3,25*: 8y ngoi^eto 6 ^edg HaortJQiov — ^ 26,7 = Lc.
18,13: 6 »sog, lkda'9fixl fxoi^^
3, 25^*: h T(J> airov atfiaxi . . diä t^v ndgeoiv x&v ngo-
yeyovdrojv dfiaQxrjfidxcov — A 32,20 = Mt26, 28:
TovT<5 lAOv ioxiv xo olfiG . . xö vTikg ifiwv Ixxvvdfievov
elg ä<p€oiv djüiaQxicbv^^^
3,26: TtQ&g xijv lydei^iv xtjg dixaioovvtjg aixov — .^17, 20-
= Mt. 6, 33: xrjv dixaioovvtjv avxov^^
3,28: dixaiova^ai jtiaxei äv&Qcojiov x^Q^^ iqycov v6^
/iov** — ^ 26, 8. 5 = Lc. 18, 14. 12: ovxog dedixaia)-
fiivog , . ^ y&Q ixeXvog 6 0aQiaaiog . . v. 5: vtjaxevo}
. . dnodsxaxevo)
3,31: vdfAOv otv xaxaQyovfiev did xijg nloxscog; fArj yi-
voixo, dXXd vdfAov laidvo/ifir®' — -^ 23, 7.8 = Mt^
5, 17: fjit) vofiiorixt 8xi ^X'^ov xaxaXvaai x6v v<J-
/xoy* oix Ijl^ov xaxaXvaai, dXkd nkriQ&aai
4,4: xip dk iQya^o/xivq) ^ fAio^bg ov loylCexat xaxd
Xdgiv, dXXd xocxd bq>Eatifxa — A 20, 33 = Mt. 20, 8:
xdieoov xovg Igydxag xal djtoÖog avxoTg x6v fAia^dv'^^
4, 5: x6v dixaiovvxa xdv doeßrj^^ — A 26, 8. 7 = Lc. 18,
14.13: oxnog bzbixai,(nixivog . . , pudixii^ djbtaQxcolcp
4, 12": xal naxiqa negnofiflg xoTg oix Ix TteQixofAtjg /ao-
vov^ — ^ 1,8 = Lc. 3, 8. Mt. 3, 9: xal fxij äg^rja^e
liyeip h iavxoig' naxiga Ixofiev xdv ^AßgadfA
4, 12**: diXd xal xolg oxoixovaiv xolg Txyeaiv xijg iv dxgoßvaxlq
7thxB€og xov TiaxQÖg f^fA&v ^Aßgad/u, — A \^9 = Lc.
3,8. Mt. 3, 9: xixva xco 'Aßgad/ui^
4, 16: Ix Ttlaxewg 'Aßgadfi^^ - A 23, 42 = Lc. 16, 31 D:
ebiev dh [sc.'AßQadßi] avxcp .... Jiiaxevaovaiv
4, 17: »eov xov Coonoiovvxog xovg vexgovg xal xa-
Xovvxog xd fjtij Svxa &g 8vxa ^ — ^1,9 = Lc. 3, 8. Mt.
3,9: ivvaxai 6 »edg Ix x6)v i,l'9(ov xovxcov lyeiQai
xixva xcp 'Aßgadfi^
4,20: IvedvvajLuo&i] xfj nloxei öovg Öd^av x(p »ecp*^ — A
24,55.56 = Lc. 17,18.19: ddoei dd^av xcp »ecp
fl 71 lax ig oov oiao)xiv oe
4,25: Sg Ttagedd^rj did xd nagaTncb/naxa ^/iö>v ^^^ — ^ 33, 29
78 Resch, Paulinismus. I. Textparallelen.
= Mc. 14, 41. Mt. 26, 45: Idov nagadldorai S vldg
xov äv&Q(o7iov elg rd? x^^Q^^ ^^ äjaaQTCoXaw
[4,25: og Tiagedö^ti^^^ - ^ M,\9 = Mt. 27, 26. Mc. 15, 15.
Lc. 23, 25: rov dk Urjaovv naqiöcDXEv, ha (rravQCxy&fj]
4,25: JiaQedö&T) did rä TiagaTtTCÜjuaTa i}/ift>v — ^ 32, 20 =
Mt. 26, 28: elg ätpeoiv äfiaQuibv^^^
5, 1*: dixaico^ivreg o^*» — ^26,8 = Lc. 18, 14: xarißti
ovTog dedixaiCDfjiSvog
5, !•: dixaico^ivreg o5v — -^ 7, 58 = Lc. 7, 48: äcpicovTai
aov al &fxaQTiai^^
5, 1**: hi Ttlorscog — ^ 7, 60* = Lc. 7, 50: ^ niaxig aov oi-
acoxiv ae^^
5, 1®: stgiljvf^v ^;ijo/iev Jigdg rdv dcAv dtä xvqIov fjiMüv ^hjtjov
Xqkitov — -^ 7, 60 = Lc. 7, 50: elnev de . . jioqbvov h
5,1.5: JtQÖg rdv '&e6v Öiä xov xvqIov ijfxcbv ^Itjoov Xqi-
axov . . . dta xov nvevfAaxog äylov — ^ 35, 48 =
Mt. 28, 19: elg xo Svofia xov Jtaxgdg xai xov vlov xal
xov äylov Jtvev/jiaxog^^^
5, 2: dl ov xal xrjv TiQooaycoyijv ioxfixa/iEv^^^ — ^ 34, 39 =
Lc. 23, 45. Mt. 27, 51. Mc. 15, 38: x6 xaxajiSxaojua xov
vaov laxlo'9i] elg dvo
5,6: iTiig äoeßcov äjii^vev^^^ - ^ 33, 15 = Lc. 22, 37.
Mc. 15, 28: tovto xo yeygafjifiivoy' xal /nexa ävöficov iXo-
yio^f h Ifiol ijiiriQ(ü&r)
5, 8*. 9*: Ixi äpiaQxcoXojv dvxcov fjfjuüv ... öixaioy'^evxeg^^
— ^ 26, 7. 8 = Lc. 18, 13. 14: Üdo^xi fxoi xcp äjuag-
xcok0 . . . ovxog dedixaicD/jiSvog
5, 8**: Xgufxdg inkg fifiibv äni'&avev — ^ 32, 38 = Mt.
20,28. Mc. 10,45: dovvai xijv tpvxfjy avxov . . ävxl
5,9^: 6ixaio>^ivxeg h xco aXfiaxi aixov — -^ 32, 20 =
Mt. 26, 28: xb aljud fxov . . elg äq>eoiv äfiaqxiwv^^^
5,9*: o(0'd'rio6ixe'&a dt aixov ino xtjg dgy^g^ — ^ i^^ =
Lc. 3, 7. Mt. 3, 7: (pvyeXv inb xtjg fAeilovarig ögyijg^
— ^ 1, 11. 13. 15 = Lc. 3, 10. 12. HD: xi noi^oayfisv,
iva oo}'9a)fAev;^
5, 10: xaxYiXkdyrifAev xco ^e(p iid xov '^avdxov xov vlov
aixov — yl 32,38 = Mt. 20, 28. Mc. 10, 45: dovvai iavxdv
kvXQOV ^^®
5,17: ßaoiXevoovaiv öia xov Ivdg 'Irjaod Xqioxov^^^ — ^
Der Römerbrief. 79
32, 26=712' ad Lc. 22,30: [ovjüißaaiieva'eTs fiex iiAov]
Iv xfj ßaoikeiq, fxov
5, 19: dia rijg inaxoijg rov iy6g "« - ^ 33, 26 = Mt. 26, 42.
Mc. 14, 39. Lc. 22,42: /a^ tö ^UrifAd juov äXXä xo
odv yivia'9co
5. 21: &o7i€Q ißaaiXsvoev ij äjuagxia iv x^ '9avdxq), o5x(og xai ij
XdQiQ ßaadevofi . . elg Cfotjv — ^ 20, 3. 4 = Mt. 7, 13. 14:
dbidyovoa elg ti]v änookeiav . . elg xriv C^V^''^
6, 3: fj äyvoeixe 8xi 8aoi Ißanxla^tifxev elg Kguninf 'Irjaovv,
elg x6v '9dvaxov aixov ißajtxio^tj/xev — ^ 35, 48
[=Const.V, 7. Mt. 28, 19]: ßumiaare auxovg «r? fiov
xov ^dvaxoy^''^
6,3: 5ooi Ißajixto&fjjLiev elg Xgtoxdv 'ItjaovVf elg xhv
^dvaxov aixov Ißanxio'&rifiev^'^^ — .^19, 2 = Lc.
12,50. Mc. 10, 38: ßdnxiofia ix^ ßanxio^fjvai, xal
Jiibg ovvixoiÄai ftog 8xav xeleo'&fj
6, 4: ovvexdq)rifAev oiv avxco ^** — ^ 34, 50 = Lc. 23, 53.
Mt 27, 59. Mc. 15, 46: i^tjxev avxov Iv juvtjjLielq}
6, 4: fiyiQ^ri Xgiaxdg ix vexQcbv^^*^ — ^ 35, 6 = Mt. 28, 6.
Mc. 16,6. Lc. 24, 6: i}yiQ'9ri dno xöv vexQcbv
*6, 4: iy xaivoxtixi ^corjg'' — ^ 5, 15 = Mt. 9, 17. Lc. 5, 38.
Mc. 2, 22: ßdkkovoiv olvov viov elg äoxovg xaivovg
6, 5: ovfMpvxoi yeydva/iev xq) öfjLOiwfiaxi xov ^avdxov
aixov 8« - ^ 21, 39 = Lc. 14, 27. Mt. 10, 38. Mc. 8, 34.
Mt. 16, 24. Lc. 9, 23: bg oi ßaoxd^ei xov oxavQov
aixov* Vgl. R. 6, 6: ovveoravQwi&r}
*6, 6: 6 TtaXaibg ij/uibv är&QODnog'^ — ^5,12.14 = Lc. 5,
36. 37. Mt. 9, 16. 17. Mc. % 21. 22: Ijudtiov nakaiov . . .
äaxovg naXaiovg
6, 9: XQunbg iyeg'&elg ix vexQcbv ^^* — ^ 35, 6 = Lc. 24, 6.
Mc. 16,6. Mt. 2S,6: äUd ijyiQ^tj
6, 11: koyl^eo'&e iavxovg elvai vexQovg /ikv xfj dfiaQxiq., ^cbv-
xag dk xco ^eat iv XQiaxa> *Itjoov *• — ^ 23, 29 = Lc.
20,38. Mt. 22, 32. Mc. 12,27: oix Saxiv ^edg vexQcbv
äUa Ccovxcov Jidvxeg ydg aixco ^cboiv
6, 11: vexQovg fikv xfj äjMiQxia, ^(ovxag di x(o ^eq>^^ — A
22, 23 = Lc. 15, 24: ovxog 6 vl6g juov vexgog fjv xal
ävi^tjoev
6, 13: Ttagaoxi^oaxe iavxovg xq) '9e(p d>ael ix vexgwv C^/^vxag
— w^ 22, 33 = Lc. 15, 32: ovxog vexgog fjv xal äve-
Ctjoev^^
80 Resch, Paaliiii6ma8. I. Teztparallelen.
6, 13: fjifjdi nagundvete id ßiiXtj ipubv Snia iduclag rfj ä^^lq,
iXXa Tiagaoüijoate td juiilfj ißuov SjtXa dixatooüvtjg —
-^24,5.7 = Mt. 5, 29. 30: avpupigei ydQ ooi, Tva dnö-
XfjTCU Sv rcbv juelcbv oov '^
6,15: /Af] yivono''^ — ^21,33 = Lc. 20, 16: dxovaavteg dk
ehtav fjiii yivoixo
6, 19*: did rijv da^iveiav rrjg oagxdg -— ^ 33, 25 = Mt.
26,41. Mc. 14,38: ^ dk adg^ ia»ev^g^^^
6, 19^: &07ieQ ydg nageattjocne id fiilq ijuuav dovXa rfj dxa^
^aQolq. xal rfj dvofiiq. elg tt^v dvofilav — ^ 16, 3 =
Lc. 11, 39. Mt. 23, 25: ro taoy&ev vfubv yefxei dxa-
^aqolag xal Ttovi^glag^^
6, 19*^: ovTCog vvv nagaoTi^aaTe rd jutütj vfA&v dovka xfl di^
xaioovvj]^^ — [w^l6,4] « Lc. 11,41: rd Ivdvra ddre
iletjjLioovvfjv [rrpri:ih = t^ dixatoavvjj]
6, 19**: elg äyiaa/niv — -^ 16, 4 = Lc. 11,41: xal Idov ndvxa
xa^agd toxai ipuv^^
6, 21. 22: x6 ydg tilog Ixelvayv '^dvaxog . . . x6 dk xiXog ^(oijv
alcoviov''^ - ^ 20, 3. 4 = Mt. 7, 13. 14: ij ödög ^ dnd^
yovoa elg x^v dnciXeiav . . . i} ödög ändyovaa elg xf^v
CcoTJv
6,23: rd ydg dtpc&via x^g dfiaQxlag ^dvaxog, x6 di X'^Q^H-^
xov deov Ca>^ al(üviog — ui 20, 3. 4 = Mt. 7, 13. 14: elg
X7]v dnAXeiav . . . efc t^v l^(orjv'*^
7, 3*: fd>VTOff xov dvögog fxoixo-Xlg xqrifAaxlaeif idv yivtj-
xai dvögl ixiQ(p »« — ^ 23, 18 = Mc. 10, 12: idv yvvi}
ISil'&f] djib xov dvÖQÖg /AOixdxai
7,5: rd na'^rifAaxa xtbv dfjtagxicbv . . ivtjQyeTxo h xoTg jui-
Xeoiv fjfjubv elg xb xagnoipoQfjoai x^ ^avdxco^^ — ^
24,4.5 = Mt. 5,29. Mc.9,47. Mt. 18,9: el de 6 6q>-
^alfidg oov 6 de^idg oxavöaXl^ei oe, i^eXe avxdv
ovjuupigei ydg aoi, Tva dndXtjxai Sv x(bv fxeXibv oov
7,6: iv xaiv6xf]xi nvevfjunog xal ov TiaXaioxrjxi ygdfAfia-
Toc'^ — ^ 5, 14 = Mt. 9, 17. Lc. 5, 37. Mc. 2, 22: ovöelg
ßdXXei olvov viov elg daxovg jtaXaiovg
7, 7: /AT] yivoixo'^^ — A 21, 33 = Lc. 20, 16: dxovoavxeg di
ehiav fjifj yivoixo
7, 10: evgi&fj pioi ij ivxoXij ^ elg Ccoi^v — A 26, 14 = Mt.
19,17: el dk MXetg elg xrjv fco^v eloeX^eiv, xi'jqtjoov
xdg IvxoXdg ^^^
7,17—19: wvl di oixexi iyä) xaxegydCofiai avxb dXXd fi ivoi-
Der Römerbrief. 8 t
xovaa h ifioi äfiaQxla' oJda yäg Sxi aöx otxeT Iv ifxol,
jovt' icTiv h xfj oQQxl fxovt iya^6v . . . S ov ^ikco
xaxdv Tovro Ttgäooco — ^ 10,23 = Mc. 7, 21.22. Mt.
15,19: Soco^sv l^iQxovrai öiaXoyiafAol xaxoi xrX.^^
7,18: rö ^ekeiv naqdxtnai fwi^^'^ — A 33,25 = Mt 26,41.
Mc. 14,38: t6 [Akv Ttvevfxa nqö^vfiov
7,18: t6 dk xaTegya^ea^ai td xakdv — ji 26,13 = Mt.
19, 16: xi &ya»6v Ttoi^oco^^^
7,23: ßkinco . . vdjuov h xoXg fxikEoiv fiov ävnotQarevöjusvov
T(p vofjup Tov vo6g fxov xal alxfAakcoxil^ovxd fie iv
xqj vofAcp xrjg äfiagxiag xcp 8vxi iv xoig fiikeolv /iov**
— ^ 24,' 7» = Mt. 5, 30. Mc. 9,43. Mt. 18,8: ovpupigei
ydg aoi, Tva dbiökrjxai Sv x&v fiek(bv oov — ui. 24, 4. 6
= Mt. 5,29. Mc.9,47. Mt. 18,9: eI 6 dfp&akf^dg oov 6
dsSiog oxavdaklCsi ae
7,24: xig fjie ^oexai ix xov o(bfiaxog xov '9avdxov xov-
Tov;*2 — ^ 24, 7*» = Mt. 5, 30: xai /ni] Skov xd oö/nd
aov elg yeevvav änik^u
[7,25: evxcLQioxcb xcp *fi<^*5 — ^12,27 = Lc. 10, 21. Mt.
11,25: svxcLQioxQ) ooi, Jidxeg]
[7,25: dovkevQ} vdfxq) *£ov »« — ^22,51 = Lc. 16, 13. Mt.
6,24: '^Eco dovkevtiv]
8,3": xb yaQ ädvvaxov xov vdfxov . . S ^e6g xxL — A
26, 25 = Mt. 19, 26. Mc. 10, 27. Lc. 18, 27: xö ädvvaxov
Tiaga dv&Qibnoijg övvardv nagä x(p ^eq^ ^®^
8,3^: iv ([ß ycLQ ^o'&ivei dia xfjg ao^xcJc — -^ 33, 25 = Mt.
26,41. Mc. 14, 38: ^ dh odg^ äo^ev^g^^^
8, 3^• 6 »edg xöv iavxov vlov ni/Litpag''^ — A 21, 28 = Lc.
20,13. Mc. 12, 6. Mt.21,37: nifitpo} xöv vl6v fAov
8,4: iva x6 dtxaUo/Mi xov vöjnov nkt^gco^fj — -^^23, 8 =
Mt 5, 17: Ijk^ov . . xov vöjulov . . nktjQcbaai *''
*8,5.G: xd xfjg aagxog q)Qovovotv . . . xö q>Q6vfifia xfjg
oQQxdg^^ - ^ 11, 20 = Mt 16, 23. Mc. 8, 33: ov tpQo^
velg xd xov ^eoC, dkkd xd xwv äv^gcoTicov
8, 7 : T^ ipQÖvrjjMX xfjg oaQxög . . . xco vd/m) xov ^eov ovx vno-
xdaoexai, ovdi ydg övvaxat — yl 26, 24 = Lc. 18, 26.
Mt 19,25. Mc. 10,26: xlg äga övvaxat aco^vai;^^^
8, 9: tUnsQ nvtvfia '9eov olxeT iv ipiXv' el di xig Jtvev/Aa
Xqioxov ovx ^x^i, ovxog oix Soxiv avxov — A 35, 48 =
Mt28, 19: üg Svofw. xov naxQÖg xal xov vlov xal
xov dyiov nvev/ijiaxog^^^
T«zt«a.Unt«rBiiohuDgen. N. F. Xn. 6
b2 Resch, Paulinismus. l. Textparalleleii.
8, I !■: el dk xd nvevfxa tov lyelgavio^ rdv^Irjoovv hc vexgibv
olxei h v/juv — ^35,48 = Mt. 28, 19: elg övofxa xov
TzaxQog xal xov vlov ?«a{ xov äylov Tivevfiaxog^'^^
S, II**: 6 iyelgag ix vexgwv Xqioxov ^h]oovv . . dia xov
nvevfxaxog — ui 35,48 = Mt. 28, 19: flg Svofia xov
naxQog xal xov vlov xal xov äyiov TivevfJiaxog^'^'*
8,13: xäg Jiqd^eig xov owjuaxog ^avaxovxe ^*'^ — ^i 24, 5
= Mt. 5, 29: e^eie avxov . . fii] okov xd owfxd oov
ßüf]&f] elg yeewav — ^ 24, 6. 7 — Mt. 5, 30: f.xxoxpov
avxriv . , , fii] okov xd oibfid oo\^ elg yeewav änik'&fi
|8, 14: Soot yoLQ nvevpLaxi {^eov äyovxat — ^2, 10 = Lc. 4, J.
Mt. 4, 1. Mc. 1, 12: ijyexo iv Tivev/iaxi^'^*]
8, 15: XQd^ojLiev' äßßa 6 Jtax^g ^'^'^ - ^ 33, 22 = Mc. 14, 3(>
[Mt 26, 39. Lc. 22, 42]: jTQootjvx^^o keycov Aßßa
6 naxi]Q
8, 15—17: TTvevfia dovkelag . . Tivevfxa vlodeo lag . . eojÄev
xexva &eov' ei de xexva, xal xktjQovojuoi'' xkt]Qov6~
juoi jaev rJeov, ovvxkriQOvofxoi dk Xqioxov — ui 21,
27-29 = Mt. 21, 35-38. Lc. 20, 10-14. Mc. 12, 3-7:
äjieoxeiker xovg öovkovg . . Tidkiv oTtemeikev äkkovg
dovkovg . . vaxegov (hieoxeikev . . xov vlov ainrov . .
ovxog ioxiv 6 xkijoovoßj.og'^^
8. 15—17: äßßa S TiaxrjQ' avxo xd nvevfia nvjnjLiaQxifQet . . .
avvxkrjQorö/jioi de Xqioxov —^35, 48 |— Const. V, 7. Mt.
28, 19]: ßanxioaxe ainohg eXg pLov xov &dvaxov in dvojuaxo^
xov i^eov TiaxQog xal /nagxvQia nvevjuaxog äyiov^^^''
8, 17: eJjTeg nvvndoxojiiei', Tva xal ovvdoSaa^d)/xev — -./
28, 8 — Mt. 5, 10: jnaxdgioi oi Jido^ovxeg did xd ovojuu
fiov , oxi «t»Td>r eoxtv */ ßaoikeia xo)v ovQayiiyv^^ — ^/
35, 26 — Lc. 24, 26: xavxa edei Tiaf^elv xdv Xqioxov xal
eloek&elv elg xijv do^av avxov ^^^^
8, 18: 01»;^ a^ia xd jiaßij/naxa xov vvr xaiQov .t()o^ xijv juek-
kovoav do^av -- A 35, 26 -- Lc. 24, 26: xavxa edei
na^eXv xdv Xgioxdv xal einek&eTv elg xi]v do^av
avxov ^^*
8, 18: ovx ä^ia xä jraüiljjuaxa xov vvv xaiQov Jigdg xijv jnik-
kovoav do^av^^^ - vi 26, 27 -- Lc. 18,29.30. Mt. 19,
28. 29, Mc. 10, 29. 30: 8g ätpfjxev Tidvxa evexev ifiov
jiokkaTikaoiova xkr^Qovofirjoei iv xo) xaigo) xovxqy xal
ev x(p aliovi x(ü ig^o/xivfo ^(oi]v alcoviov
8, 22: näoa fj xxioig avaxevdCei xal ovvojdlvei äxQt xov vvv
Der Römerbrief. ^'S
— ^ 31, 6 = Mt. 24, 7. Mc. 13, 8: ndvra de Tavra äQxh
S, 22: Tiäoa fi xTioig ovorevul^ei xal oifvcodivei^^"^ — ^31,34
= Lc. 21, 34. 35: xal biimfj i(p' v/mg dhpvidiog fj fjfiiQa
hceivri &omQ *; (hdiv xfj iv yaorgl Ix^^^tl
8, 23: djiexdexojuevoi ri]v äjioXvxQCOoiv tov ow/iaxog ^/jL(bv^^''
— ^i31,3l = Lc. 21,28 [Mt. 24,31 D]: äQxo/ieyayv dk
rovTCOv äraßk^ipare xal btdQote rag xecpalag vfjL&v, duki
lyylCei f] djiokvrgcoaig v/xcöv
8,26: rö yäg xi TtQoaev^cbfie'&a xa&6 dei obx oYdafiev^^^
— vi 32, 30 = Mt. 20,22. Mc. 10, 38: ovx oröare ri
alreio'&e
S, 27: (5 di igatyviov rag xagdiag oldev xi rö qjQOvrjfjLa xov
TivevfAaxog — yi 22, 54 — Lc. 16, 15: 6 de ^edg yivcooxei
xdg xagdiag v/iö>v **
8,28: xdig xaxä ngo'&eoiv xXfjxoTg ovmv"'^ — ^20,43 =
Mt. 20, 16D. Mt 22, 14: jioXXoi ydg etoiv xX^xoi, öUyoi
di Ixlexxoi
[8,29: ngaytoxoxov iv TioXXöig ädei.q>oTg^^ — ^ 9, 4 = Mt.
12, 50. Mc. 3, 35. Lc. 8,21 : ovxog ddeXq)6g fjuov xal
ddeX<pri\
8, 30. 33: ovg Tigowgioev, xovxovg xal ixdXeaev . . . rfe iyxa^
kiaei xaiä ixi,exx(bv ^eov;'^^ — ^20,43 = Mt.
20, 16D. Mt. 22, 14: tzoXXoI ydg elaiv xXrjxol, iUyoi dk
ixXexxoi
8,32*: og ye xov Idiov vlov ovx ^99«eoaTo "'^ — ^ 21, 28 =
Lc. 20, 13. Mc. 12,6. Mt. 21,37: ehiev de 6 xvgiog xov
dfATieXövog' xi 7ioii^a(o; nefixpo) xov vlov /jlov xov
äyajifjxöv
|8,32»>: äXXa .. nagedioxev ayrcJv - ^i 33, 29 = Mc. 14, 41.
Mt. 26, 45: idoh jtagadidoxai 6 vlog xov dv^gcb-
8,34V Xgiaxög 6 dTio^avcDv^'^^ - ^ 34,44 -= Lc. 23, 46.
Mt.27,50. Mc. 15,37: rovxo ebtwv d(pfjxev x6 Jtvev/xa
8,34»>: fxaXXov de ^yf^de/g^^i^ ^/ 35^6 ^j,c. 24,6. Mc.16,6.
Mt.28,6: dlXd ^yig^rj
8,34®: 8g iaxiv iv de^iä xov {^eov^^^ — -/ 33,53 — Lc.
22,69. Mt.26,64. Mc. 14,62: goxai 6 vlog xov äv»g(6-
710V xa&ijjiievog ix de^i(bv xrjg dvvd/necog xov "deov
*9, 3: i]vx6ßÄi]v dvd&eß^a elvai avxog iyo) ujiö xor Xgioxov
vTiig xwv ddeXq)(bv jtiov xo)v 0 vyyevöjv juov xarä
6*
g4 Resch, Paolinismos. L Textparallelen.
oA^Ka '• — ^ 21, 38 = Mt. 10, 37. Lc. 14, 26: 6 (pdo)v
Ttaxiga fj fifftiga . . fj &delq)ovg fj ädeXtpäg ovx
löTiv fJLov äSiog
9,5*: cor ol natSgeg, xal iS wr 6 XQiaxdg t6 xaxä
oäQxa — A\\,^ = ML 15,22: xvgie, vlog Aavtd^^^
9,5»»: 6 d>y inl ndvrcDv tfcd?"* - ^ 35, 47 = Mt 28, 18:
idö&i] fwi näoa i^ovoia ir ovgayqf xai bii y^g
9,5«: eiloytitig eig rovg a/d>yaff "* — ^ 35,50 = Mt. 28, 20:
/id>' vfjuov etfu . . i(og ifjg ovvreleiag rov al&vog
9,11*: jÄi]d€ ngaSävTCDV ti äya^dv fj (pavlov, tva ^ xor'
beXoyijy ngMeoig tov ^eov ftlvfif ofoe If Igycov äiJC ix
rov xaAoUvTo?''' — ^21,21 =Mt. 22,9.10: Saovg iäv
eSgfjre xakioate etg rovg ydjMwg . . xal owi^yayov ndv-
rag odg evgov novrjQovg xe xal äya^ovg
9,11^: Tva ^ xax ixloyijv ngo^eoig tov ^eov /uiiyj]'^^ —
^ 20,43 = Mt. 20,1 6 D. Mt.22,14: noUoi ydg ekir xl^-
xoi, iUyoi dk ixlexxoi
[9,12: 6 fiel^wv dovlevoei xo) IXdooovi^^^ — A 32,35
= Lc. 22, 26. Mc. 10, 43. Mt. 20, 1^\ 6 iizilmv h vjmv
yiviö^o) d>g 6 vecoxegog]
9,14V- ßÄij äöixia naga t^ *«a>; - ^ 20, 38 = Mt. 20, 13:
otfx ädixm oe'^^
9,14»»: yti^y^vocTo''» — ^21,33 = Lc.20, 16: «iTrav firi yivoixo
9,20: (5 5v*^ö>^€>» — ^17,2 = Lc. 12, 14: &v^g(one—A
5, 22 = D ad Lc. 6, 4: ävdgayne
9,21: ij oix ix^^ i^ovalav S xega/jievg ... noiijoai'^^ —
^20,40 = Mt20, 15: fj oix Mx^ i$ovolav h xfj
obelq fiov noifjoai 8 ^iXco;
9,22: oxevfj igyrjg xaxtjQxiofJLiva elg äncHeiav^^ — A
25, 31 = Mt. 25, 41: nogevea&e an' i/iov ol xaxtiQa-
fiivoi eig xo jivq xd alcoviov, 8 ijxoißAaaev 6
nax^g fiov
9,23: axevri iXiovg, ä nQorjxoi/uLaoev «& dcJfav •* — ^ 25, 25
— Mt. 25, 34 : xJLi^govojuii^aaxe xt]v ßaaiXelav , ijv ^xoi-
jLiaoev ißur 6 naxrig fiov
9,24. 25: xal ixdkeoev fffiäg . . xalioo) xov ov la6v fwv —
^21,11 =Lc. 14, 16: xal noXkovg Ixdleoev'^'^
9,25: xaXiooi xov ov Xa6v ytiov'«- ^ 21, 36 = Mt. 21,43:
&Q&ifiaexaA äxp' vfiwv fj ßaoiXsia xov ^eov xal do'&'fj-
oexai S^vei noiovvxi xovg xagnovg avx^g
9,33: nhgav oxavddkov xal 6 moxevcov in' aixco ov xaxai-
Der Römerbrief. 85
axw^fjöerai — ^ 7, 23 = Lc. 7, 23. Mt. 11,6: ßiaxägiog
ioTiv 8g oix &v oxavdakia^fj h ifioi^
10,3: äyvoovvxeg ttjv tov ^eov dixaioovvrjv xal rijv
tdiav J^ri%ovvxeg aujoai, tfj dixaioovvfi xov
dcov«« oix vnetdyrjoav — ^ 17, 20 = Mt 6, 33 [Lc.
12,31]: Cj^tcTt« ngdhov rijv ßaoiXeiav rov ^eov xal
TTjv dixaioavvf]v avxov — ^22,53 = Lc. 16, 15:
vpieTg iork ol dixaiovvreg iavrovg^^
10,-1: liXog ydg vo/uiov X^earoc®'' — ^ 33, 15 = Lc. 22, 37.
Mc. 15, 28: leyco yäg vjluv, Sri rovto rd yeygafjLfjiivov
de! reHeo^^vai iv l/noi . . . xal yäg lö negl i/uiov
reXog ^x^^ ~ -^ ^3, 7. 8 = Mt. 5, 17: ^Ai?or . . xbv
vofÄOv , . 7tki]Q(boai^'^
10,9*. 10**: öfiokoyriofig h jqj arö/Liau oov xvqiov *Ii]oovv
. . • öfxokoyeXxai etg oioxfiQiav^^ — ^ 16,36 = Mt.
10,32. Lc. 12, 8: nag oarig &v ö/JLokoyi]afj iv ifxol
. , . öfioXoyiqGOi x&yw h aitco
10, 0**: iäv . . . TtioTevojjg iv rfj xagdlq. oov . . . oco'&ijoj] —
^ 8, 32 = Lc. 8, 12: nioxevoavreg oü)^d)oiv^^
10,12: 6 yäg avrog xvQiog ttcivtcüv^^* — ^ 35, 47 = Mt.
28, 18: ido'&rj fxoi näoa i^ovola
11,1: /xij ycroiTo — ^21,33 = Lc.20, 16: elTrav firi yivoixo'^^
1 1,5: xm ixioytjv x^^Q^^og'^^ - ^ 20, 43 ---- Mt. 20, 16D.
22,24: öXiyoi dk ixXexxol
11,7": o irnJ^rixeT "'logaijk,^^ xovxo ovx inixvx^v — ^
15, 18. 19 = Lc. 11, 29. Mc. 8, 12. Mt. 16, 4: ^ yeveä
avxri . . . otj/xeTov ini^rixeT, xal orjfieTov ov do^tj-
aexai avxfj
11.7«»: ol dk koiJiol i:Tö>öw*i7oav3i-^8,30 = Lc.8, 10.
Mt. 13, 11. Mc.4,11.12: xoig de koinoTg iv naga-
ßokälg, tva ßkinovxeg /xi] Töcoaiv xal äxovaavxeg jätj
avvicbaiv^^^
11,8: edwxev avxolg 6 i^eog . . ötp^akfiovg xov /uirj ßke-
Tteiv xal (bxa xov fiij dxotJgev — ^ 8,30 = Lc. 8, 10.
Mt. 13,1 1.13. Mc.4,11.12: Tva ßkinovxeg /xt] Xöoyoiv
xai äxovovxeg fii] avvid>aiv^^
11, II*: keyo) ovv, jn^ Inxaioav, Tva niaayoiv;'^^ — ^21,35
= Mt. 21,44. Lc. 20, 18: Trete 6 neocov inl x6v U»ov
xovxov ovv^kaa&fjoexai
li,i\^: fit] yevoixo'^ — ^21,33 = Lc. 20, 16: äxovoavxeg de
dnav' ßÄtj yevoixo
86 Kescb, Paulinismus. I. Textparallelen.
11,11*': äXXd TW avxiüv nagcuvKOfiaxi ^ o(ort]Qla xoTg Si^veoiv,
ek t6 TiagaCfiicoaai avrovg'^^ — ^21,36 = Mt. 21,43 :
dia TOVTO XiyoD v/mv, Sri dQ&rjoetai afp' vyiWfv rj ßaoiXeia
Tov '&SOV xai do&i^oerai {&vei noiovvri rovg xagnohg
avrijg
11, 15: el yäg ^ äTioßoXij airrcbv xaralkayti x6ojm)v, xig fj jiqoo-
krifAxpis el jiiij Co>>; Ix vexgcov; — A 22,33 — Lc.
15,32: ovToc ytxqhq f]v xal äviC^aev^*
11,20: /iii] {fyjfjXä (pQovei^^ — A 22,54 = Lc. 16, 15: rä ev
äv&Q(07ioig vyjrii.ä ßdeXvxrd iv(OJiiov rov ^eov
11, 22": Tde oiv XQV^'^^'^V'^^ • • • ^^ ^^ ;uß);aTOTjyc ^^eov,
läv biifAivfig rfj ;u^i70TOTi7Tt ^^ — ^ 6,42 = Lc.6,35.36.
|Mt. 5, 48]: ylvea^e ;u^iyaTo2 ... (bg S narijQ v/ubv S
oigdviog XQV^'^^^ ^oriv
11,22^: &re2 xal ov ixxoni^afj^ — A i,\0 = hc.d, 9. Mt. 3, 10.
Mt. 7, 19: Ttäv dSvdgov /ultj noiovv xoQTibv xaXbv ixxo-
nxerai — ^ 19, 24 = Lc. 13, 9: et dk jbtrjye ixxötpeig
avzriv^^
11,25*: oi y&Q ^iX(o vfmg dyvoeiv . . rd fivoxrjQiov xovxo^^
- ^ 8, 29 = Lc. 8, 10. Mc. 4, 1 1. Mt. 13, 11 : vfuv de--
öozai yv&vai xd /LtvoxtJQia
11,25^* nioQCOo ig djio fUgovg xcp *IaQarik yeyovev^^ — ^ 8, 30
= Lc. 8, 10. Mt. 13, 11. Mc. 4, 11. 12: fva ßkejiovxeg /iii]
XÖCDoiv xal dxovovxeg fii] owitbaiv^^^
11,25®: aXQig ov x6 nkriQiOfia x(bv l^vibv eloiX^^^^ — A
31,16 = Lc. 21, 24: äxQf' ov nXriQ(0'&(boiv xcuqoI
11.26: xal ovxayg nag 'loQarjX oa)'&rjoexcu^^^ — ^35,51 =
Act. 1,6: el h XQ6v(p xovxqy dnoxa'&iaxdvetg xrjv ßaoi-
Xeiav xov 'logaijX;^^^
11,28.29: xaxd xfjv Ixioyrjv .. . xal ^ xk^aig xov ^eov'^^
- A 20, 43 = Mt. 20, 16 D. Mt. 22, 14 : Jiokkol ydg elaiv
xkrixoi, dliyoi de ixkexxoi
*r2,2: juexaßÄogqyovo^e xf\ dvaxafvcöaci** = ^ 11, 22 = Lc.
9,29. Mt. 17, 2. Mc. 9, 2: x6 eldog xov ngoocbnov avxov
jLLexefJLOQ(p(0'&rj
12,3: juij v7teQ(pQ0veTv nag 8 dei cpgoveTv^^ — A22^bi =
Lc. 16, 15: xd h dv^gibnoig vtprjkd ßdikvyfia hcomov
xov "^eov
♦12, S: 6 jütexadidovg Iv ÄjrAcJTiyTc i»» - ^ 28, 16 = Mt.6,3: piij
yvcoxü) i} x^ oov fj dgiaxegd, xi itoiel ^ x^^Q ^^^ ^ de^id
Der Römer briet*. 87
12, 10: rf] Ttjitfi AjUtjXoug TiQoijyovjuei'oi^^^ — ^^32,35 = Lc.
22,26. [Mt. 20,20.27. Mo. 10,43.44. Mc. 9, 35. Le. 9,48.
Mt. 23, ll|: 6 fiyov fiEvog foto) ndvTCov dovXog
12,11*: T/7 ojiovdfi juij dxvijgoi^^* - yt 29,27 = Le. 19,22.
Mt. 25, 26: novi^Qe dovke ?cal dxvf]Qe
12,11^: T0 xvQi(o dovkevovreg^^- ^22,oi) = Lc. 16, 13.
Mt. 6, 24 : ovdelg dovlog dvvarai dvol xvgloig dov-
keveiv - A 22,51 = Lc. 16, 13. Mt.6,24: ^E(b bovX^uv
12,12*: jfi IXjtidi ;(rae^ovT£s>** rjj '^kiipei vno^Evovreq —
^21,40 - Lc.9,23. Mt. 16,24. Mc.8,34: djra^ri/-
odo^ü) eavxov xa^* {]fxeQav ;fa«^ö>v
12, 12**: rf] jiQoaevxf] ^QoaxaQxeQOvvteg^^ — A 14, 18 —
Lc. 18, 1 : JiQOoevx^fJ^f^ ^Q' /*'i] ixxaxyorjre — A
14, 31 == Cod. Colb. ad Lc. 11,8: ixeivog dk Sxav ngoO"
xaQTEQfj XQOVCOV
12,14: EvioyeTre rovg di(oxovTag v/ndg, svkoyEiTE xai
jin) xaTa^aa*fi5_^5 28- Lc.6,27.28. Mt.5,44D:
EvkoyEiTE rovg xaxaQcojuivoiig {fjung, tiqooevxeo'&e
VTiig xo)v ÖKoxdvxcov v/iäg
12,15*: ;fa/^€«i' /hexol yaiQÖvrfov — A 24, 16 - Lc. 15,9:
Gvyx^Q^'^i /^oi**
12,16*: jLii] xd vtprjXd tpQOvovvxEg ^^ — A 22^ oA =- Lc. 16,15:
xd Iv dv&gwTioig viprikd ßdiXvyjua ivihntov xov '&eov
12,16*': xanEivoXg^^ ovvanayofXEvoi — ^28,50 = Lc. 14, 11.
Mt. 23, 12. Lc. 18, 14: 6 xgjieivojv iavxov vtpm-
»tjOExai^^^
12, 18: jbiExd Jidvxcoy uv&QtoTicov ElgtjvEvovxEg^^^ — A
28, 37 = Mc. 9, 50: ElQt]VEVEXE iv dkiijXoig
13, 1: Jtaoa ^'vx^] i$ovoiaig^* vnEQExovoatg vjioxaaaicf&ü)
... al ÖE ovaai vno '&eov XExay fiivai eIoIv — A 7,6
= Mt. 8, 9. Lc. 7, 8: äv&Qcojiog eIjui vjio i^ovoiav
xaoadfXEvog'^*' — A 16, 39 =- Mc. 13, 9. Mt. 10, 18. Lc.
21, 12. 13: ijil rjyEfwvag xal ßaoiXdg
13, 2: iavxoTg xQifia Irjjutpovxai^* — ^ 16, 10 = Mt. 23, 14.
Mc. 12, 40. Lc. 20, 47: TiEQioaoxEQov xqlfxa XtjtpEO'&E
13,3: TÖ äya^dv jtoUi^^^ - A 26, 13 - Mt. 19, 16 [Lc.
18, 18. Mc. 10, 17]: rl dya&öv nonf}0(o;
13, 4: ov ydg Etxfj rijv ßidxcnQCLV^^^ <poQEi— A 33, 34 = Mt.
26,52: TidvxEg ydo ol kaßovxEg /iidx<tiQ(iv iv /tia-
X^^iQJ] djzokov vxai
13,6: did xovxo ydg xal (pogovg rcAciTC** — - ^30,18 —
88 Resch, Paulinismns. I. Textparallelen.
Lc.20,22. Mt.22, 17. Mc. 12, 14: ISeariv Kaiaagi (pögovg
reieiv f} oü;
13,7*: änödore näöiv rag öq^eiXdg, T(p xov q>6Q0v rov (p6^
ßor2*-^30, 20 = Lc.20,25. Mt. 22,21. Mc. 12, 17:
änödoxe rd rov Kaloagog Kcuoclqi
13,7»»: t4> trjv JijLtfjv irjv re/i^v»« — ^ 22, 50 = Lc. 16, 13.
Mt.6, 24: rdv iva xifxrioei
13,8.9: S y&Q äyanojy rdv Sregov vofxov ntnkriQoyxev
, . . iv T^* dya^r^öccc tov nkriolov oov (bg aeav"
TcJv**-1^13,5.6 = Mt.22,39.40. Mc.12,31. Lc.10,27:
äyajiijaeig tÖv nltjalov oov (bg oeavrov iv rav-
xoAg toXg ivolv Ivroialg SXog 6 vöfJLog JtJirjQovxai
13,9: ov jtioix^voeig, ov (povevoeig, oi xJiitpeig, ovx
iju&vfii^oeig , xal ei xig higa hxoXri — ^ 26, 15 = Mc.
10, 19. Mt. 19, 18. Lc. 18,20: /i^ fioix^vofjg, fii] cpo-
vevojjg, fii] xiStpjjg^^^
13,10: 7ii,rJQü}fAa oiv vo/ulov fj dydjtt]^^ — A 23,8 = Mt.
5, 17: rjldov . . xdv vö/nov nktjQWoai
13,11*: eldöxeg xdv xaigöv — A 30, 13 = Lc. 19, 44: ovx
gyvoog xdv xaigöv^^^
13,11»>: ßga ijif] ifxäg iS vnvov iyeg^^vai^^^ — A 20^9 =
Mt. 25, 5: al jbuogal lq)V7ivo)oav — ^20, 11 = Mt.
25,7: fjyiQ^ffoav näoai al naq^svoi'^^
13,12»: ijvvf jieoi?xov;cv«*~^20, 10 = Mt. 25,6: fiior^g
di vvxxög xQavyt] yiyovev'^*
13,12^11: ^ ök fjfjiqa ijyyixev . . ^ iyyvxegov fjfxibv r/
o(oxfjQla fj 8x€ ijiioxevoa/jiev — A 31,31 = Lc. 21,28
[Mt. 24, 31D]: iyyl^ei ^ äjtoXvxgcDoig v/ic5v^^''
13,12®: äno^ioß^a obv xä Iqya xov oxoxovg, Ivövodß^a
ök xä 8nka xov q)(ox6g — A 28, 57 = Lc. 11, 35. Mt.
6,23: oxönei ovv, fii] xb q>cog x6 h ool oxdxog iaxiv^^^
13, 13: fxii xibfJiOig xal fxe'&aig, ßAt] xoixaig xal doekyeiaig — A
31,33 = Lc. 21, 34: /uLi^jioxe Iv xQaindkfj xal pii&j]^^'^
14, 1: xdv dö^evovvxa . . nQOoXafißdveo'&e^^ — A 12, 12
= Mt. 10, 8. Lc. 10, 9: do'&eveXg ^eganevexe
14, 3*: 6 io&Uüv xdv fiij io^lovxa fiij i^ovi^eveixo}^^ — A
26, 1 = Lc. 18, 9: ehiev dk nqdg xivag . . iSov^evovv-
xag xovg komovg dy&qdinovg
14, 3*^: 6 ök fxri la^loyv xdv io'&iovxa /jLtj xQivexo}^ — A
7,35. 36 = Mtl 1,18. 19. Lc. 7,33.34: Ü^Xv^ev'lwdwtjg
juijxe lö'&toyv fii]xe 7ävo)v, xal Xiyexe' daifxoviov ^xei*
Der Römerbrief. S9
Hijhf^ev 6 vlög xov dv^Qibnov lo^icov xal nlvcov,
xal Xiyete' Idov äv&QcoTiog q)dyog xai olvojidrtjg
14, 4*: ov rlg el 6 xqIvodv äXiötgiov obchtjv; — ^ 6, 44 = Lc.
6,37. Mt. 7, l : /jltj xglvexe, Tva fiii xQi^tjte^^
14,4**: T(p tdlq) xvQio) ori^xsi fj Jibnei' oxa^'^oerai de,
dvvateT ydg 6 xvQiog oxtjoai avxov^^ — ^ 31,35
— Lc. 21, 36: Tva yivfjode ä^ioi . . . axa'&^vai efi-
TiQOO^ev xov vlov xov d.v^Qibnov^^'^
|14, 5: og jukv xqlvei fjfieqav nag ^fiigav, Sg de xglvei
näoav f^ixigav^'^ — A 25,2 = Lc. 17,20: ovx Iqxtxai ^
ßaaikela xov ^eov juiexä Jtagaxi^QrjaecDg]
[14,6: 6 q>Qov(bv xrjv ^fiigav xvgUp (pgoveT^'^ — A 2S^b^
— Mt6, 34: iu,ri jLteQißÄVtjatjxe elg t& aigiov ... d^-
xeiov xfj fiixEQq. ^ xaxla avx^g]
14,8: Idv xe yäg ^(bfitv, xcp xvgico ^(bjuev, Mv xe äjio-
'^vifjoxoifiev, x(p xvQico äno'&vrioxofAev* idv xe ovv
CcojLiev, idv xe äjio^viljaxcDjLiev, xov xvgiov io/jL€v
— A 23, 29 -= Lc. 20, 38. Mt. 22, 32. Mc. 12, 27: ovx
?axiv -^edg vexQwv iXXä ^(ovxoov Ttdvxeg ydg avxcp
Cwaiv^^
14,9*: etg xovxo ycig Xgioxog dni'&avev^^^ xai eCfjoev — A
34, 44 =- Lc. 23, 46. Mt. 27, 50. Mc. 15, 37: xovxo et7io)v
&(pYJxev x6 nvevfxa
14,9**: tva xai vexgwv xai J^(l)vxa>v xvQievof}^^'^ — A
27, 40 = Mt. 16,27: fxelXei ydg 6 vldg xov äv&Q(07iov
iQX^o^ai iv öo^ii xgTvai Co}vxag xai vexqovg
14, 10*: ov de xi xqlveig x6v &deX(p6v aov; — ^ 6, 44 = Lc.
6,37. Mt. 7, 1: ß^rj xQivexe, Tva /xi] xQi'&ijxe^^
\A^\.i\^: oi) xi i^ov^eveXg xov ädekcpöv oov^^ — ^26,1 =
Lc. 18, 9: ciTrci' de Jigog xivag . . . i^ov&evovvxag
xovg komovg dv^Qwnovg
XA^ViV^: ndvxeg ydq naQaoxrjoöfJLe^a xco ßrjfiaxixov &eov^^
~ ^25, 21-23 = Mt. 25, 31-33: xa^loei ijri xcp ßrifxaxt
d6(tig aixov xai ovvax'^'fjoovxai ifingoo'&ev avxov
ndvxa xd i'9vfj . . . xai oxtfoei, xd Tigößaxa
14, 12: ixaaxog fifitbv neqi iavxov idyov dcooei x0 ^eco^^''
^27,41 = Mt 12,36: ol &v&qo>7ioi änodcboovoiv
Tregi avxov koyov
14, 13*: firjxexi oiv dXki^Jiovg xgivco/iev — ^ 6, 44 = Lc. 6, 37.
Mt. 7, 1: ßjit] xQivexe, Tva fxri xgi^tjxe^^
14, 13**: dXXd xovxo xglvaxe jnäUov, xd /xrj xi^ivai JiQoaxo/JLßxa
90 Rescfa, Paulinismus. I. Textparallelen.
t4> äd€Xq)qß fj axävdajior^^ — ^/24, 3 = Lc. 17,2.
Mt. IS, 6. Mc. 9, 42: Sc d' äv oxavdaliari ¥va x(bv
fiiXQ(bv rovrcov ribv jwmvovtwv ek ijn^
14, 14: clda xal jiijieiojMU iv xvQup ^Irjoov, ort ovdiv xoivbv
dl iavTOu' el firj xio loyi^ofievio ti xoivbv eivai, ixeivqy
xoivov — A 10, 12 = Mt. 15, 11. Mc. 7, 15: ov rb
eloeQx6fievov dg rb aidßjui xoivoT rbv äv&Q(onov^'
14, 15: fii] ... ixdvov änöJiXve,*^ iTÜQ aS XQiatbg äni^vev
— A. 24, 13 = Mt 18, 14: ovx iaxiv ^Hrjfia l/AJigoa^ev
Tov natQÖg . . . Tva änöirjxai dg tcöv ßÄixQOJv tovtcdv
14, 17*:o^ ydg laxiv fj ßaoikela rov ^eov^ ßgwoig xal
nöaig, älkä dixaioavvrj ^^ — A 17, 18.20 = Mt.
6,31.33. Lc. 12,29.31: iii] ovv fAeQtßÄVT^arjre liyovxeg'
T4 q>dya}fJLev fj n nicofiev . . . nXrjv Cv^dxe TtQonov
xfjv ßaoikeiav rov ^eov xal x^v dixaioovvi^v
aixov
14, 17^: forev i} ßaoikeia xov ^eov ... etgijvrj^^^ — A7^ß0 =
Lc.7,50: nogevov h elgiijvfj — A 12,6. 15 = Lc. 10,5.11.
Mt. 10, 12: Xiyexe' elQijvr] xo) ohccp xovxo) — ijyyixev y
ßaoikeia xov ^eov^''
14, 17«:;C«Ö« ^^ nvevfjiaxi dy«>** — ^ 12, 26 = Lc. 10, 21:
iiyakkiaoaxo iv x^ nvevfAaxi xcp äyio)
14, 17®. 18: x^Q^ ^ JivevfJLaxi äyiq)' 6 yäg Iv xovxco dovkevoDv
xcp Xgioxfp evdgeaxogxcp d«^^ — ^35,48 = Mt. 28, 19:
elg Svofia xov Jiaxgbg xal xov vlov xal xov äyiov
Tivev/Liaxog^^^
14, 18: S yag Iv xovxco dovkevcDv^^ xcp XQioxcp eidgeoxog
Tft>*€^-^18,12 = Lc. 12,43. Mt. 24,46: /tiaxägiog
6 dovkog ixsivog, Sv ik^cbv 6 xvgiog evgijoei noi-
ovvxa ovTCüc*'
14,19: &Qa oiv xä xfjg elgTjvtjg di(oxa)/ji€v^^^ — A 2S/Ä1
= Mo. 9,50: elgrjvevexe iv dkktjkoig
14, 20: Trdvra pikv ?«a*aßd ^8 - ^ 16, 4 = Lc. 11, 41 [Mt.
23, 26J: xal löov ndvxa xa^&agd eoxai vfuv
14,21: iv cß &dekq)6g oov ngoaxonxei [fj oxavöakil^etai]^^
-^24, 3 = Lc. 17, 2. Mt. 18, 6. Mc. 9, 42: bg d' äv
oxavdakiofi iva xwv fAixg(bv xovxcov
15,1: 6(pBikofxev de tj/uig ol dvvaxol xä do^evtjjuaxa xcbv
ddvvdxa)v ßaoxdCeiv — A 20, 37 = Mt. 20, 12: ^fuv
. . . xoTg ßaoxdoaoiv xb ßdgog xrjg fjfAegag'^^
15,3*: xal ydg 6 Xgioxbg ovx iavxq> ^^cocv^^' — ^ 32, 38
Der Römerbrief. 91
= Mt. 20, 28. Mc. 10, 45: 6 vVo<; tov Av^qwtiov^'^
ovx ^k^ev dtaxovr]^fjvai
15,3'*: xa'&ux; yiyQaTuar 61 dveidiofiol rcov dveidi^ovrcor
oe biETieoav in ijiie^'^^ - A 34,31 = Mt. 27, 39. Mc. 15, 29.
Lc. 23,35: 61 de Tiagayorreg ISs/^vxti^qi^ov airtdv
15, b: keyo} yaQ Xgiordy didxovov^^^ yeyevfjo^ai neQi-
To/xTJg — ^32, 37 =- Lc. 22,27: lyevöjLiTjv iv fiiocp vfjubv
. . Ag didxovog — A 11,5 — Mt. 15, 24 : ovx äTteordlfjv
€1 fxi} eig rd ngoßara td djiokcoXora oTxoi^ 'loQatjk^'^
15, 14: dvvd/ievoi xal dXXtjXovg vov&exeXv — ^24, 18 = Mt.
18,15. Lc. 17,3: vnays SXey^ov avxdv^^
15, 10: etg xb elval /le keixovgydv Xgiaxov *Itjaov elg xd S&vtj,
leQovgyovvxa x6 evayyekiov xov ^eov, iva yivrjxai fj
jiQoatpogd .. tjytao/jiivt] iv nvevfxaxi dy/a> — ^35, 48.
Mt. 28, 19: elg övofia xov jiaxQog xal xov vfov xai
xov äyiov Jivev/uiaxog^'^^
15, IS. \S)^: öl ijuov elg ifjiaxoiji* e&vcov . , . JteTtktjQWxevai
xd evayyeXiov xov Xgioxov^^^ — ^31,25 — Mt. 24, 14.
Mc. 13, 1(^: xtjgvx^ijoeTai xö evayyiXiov . . näoiv xoTg
e&veaiv, xai xoxe fj^et xd xekog
15, 19'*: iy dvvd/jei orj/neiojv xal xegdxcDv^^ —vi 9, 27 = Mc. 0,7.
Lc. 9, 1.2. Mt. 10, 1.5: ^dwxev avxoTg dvvajjiv daijua-
vicov xal vooovg &egä7ieveiv
15, 19^20.24: iv dvvdjaei Jivevjiiaxog dyiov . . djid 'legov-
aakijju^^^ xal xuxXq) J^i^gt xov *IXXvgixov .. evayye-
Acfcadat . . (bg äy Jiogevcojuai elg xi]y ZTiaviav^*^^ —
A 35, 53 — Act. 1,8: Xtjyfea&e övvafiiv ijieX&dvxog xov
nyiov nyevfiaxog iq?' vjtidg, xal eoeade juov fidgxvgeg
Pv xe 'legovaaXijjii xal ndoj] xf/*lovdaia xal Sajxa^
oia xal S(og io^dxov xijg yfjg
15, 20: Tva jLiij in dXXoxgiov ßejLieXtoy olxodojtio)'^^^ — y/ 0, 59
=- Lc. 0, 48. Mt. 7, 24: dvAgl olxodojiiovvxt . . xal ^*hj-
xev •ßefieXioy
15,25: vvvl de nogevo/nat elg 'legovaaXij/i"*^ — A 11,30 =
Lc. 9, 51 : xd ngoawnoy avxov iaxygi^ev xov nogeveo'&ai
elg 'legovoaXtjju^^''
15, 30: TiagaxaXd) de vjuug, ddeX(pot, did xov xvgiov fifitbv
Utjoov Xgioxov xal did xfjg dydnrjg xov nvev/xaxog,
ovvayoyvioaadai fioi iv xatg ngooevxalg vneg ijuov Jigdg
xov '»eov — yl 35, 48 = Mt. 28, 19: elg dvojna xov
jiaxgog xal xov ijIov xal xov dyiov Jivevfxaxog^'^^
90 Resch, Paulinismus. I. Textparallelen.
rq) ädeXq)(p i) oxdvdakov ^^ — yl 24, 3 = Lc. 17, 2.
Mt. 18,6. Mc. 9, 42: Sc ^ äv oxavdalioji Sva xibv
fiiXQ&v TOVT(ov Töjv TtiotevövTCDV elg ifxi
14, 14: olda xai nineiofiai Iv xvQicp *It]aov, Sxt ovdhv xoivbv
dl iavTov' et fJLY} xco Xoyii^ofievq^ tc xoivov elvai, ixeivqy
xoivov — A 10, 12 = Mt. 1*5, 11. Mo. 7, 15: ov xo
etaeQx^fJievov ek t6 oxdfia xoivoi xöv äv^goynov^^
14, 15: fii] ... ixeivov änölXve,^^ ineq ov Xgiaxdg äjii^avev
— A 24, 13 = Mt. 18, 14: ovx Saxiv ^Ürj/Mi Sjumgoa^ev
xov naxQÖg . . . Tva änditjxai dg tcöv ßiixgcav xovxcor
14, 17*: ov ydg icxiv ^ ßaaikela xov ^eov^ ßgcöoig xai
nöoig, äXkd öixaioovvi}^* — A 17, 18.20 = Mt.
6,31.33. Lc. 12, 29. 31: fxi) oiv fieQißivijofjxe Uyovxtg'
xi q>dyai}jĀv fj xi nioifiev . . . 7iXi]v I^rjxeTxe TtQonov
xijv ßaoikeiav xov ^eov xal x^v dixaioovvi]v
airtov
14, 17»':foT«v i} ßaaiieia xov »eov ... elgijvt]^^^ — A7^60 =
Lc.7,50: jzoQcvov h e^^^r// — ^ 12,6. 15 = Lc. 10,5. 11.
Mi 10, 12: Xiyexe' elQtjvtj xco otxo) xovxcp — rjyytxev 17
ßaoileia xov deov^''
14, 17«: ;Cö^<i ^^ nvevfxaxi dy/qj** — ^ 12, 26 = Lc. 10, 21:
iiyalkidoaxo Iv x^ nvevfiaxi xcp äyiq)
14, 17«. 18: x^Q^ ^ nvevfxaxi äylcp' 6 ydg h xovxcp dovkevcov
x(p Xgioxcp eidgeaxogxof de 4^ — ^35,48 = Mt. 28, 19:
etg övofia xov Tiaxgög xal xov vlov xai xov äyiov
nvevfxaxog ^^*
14, 18: 6 ydg h xovxco dovkevwv^^ xcp Xgioxcp evdgsoxog
T<p*c^--^18,12 = Lc. 12, 43. Mt. 24, 46: fxaxdgiog
6 dovkog ixeivog, 8v lX^d)v 6 xvgiog evgijoet not-
ovvxa ovxcog^^
14,19: äga oiv xd x^g elgrjvfjg öiwxoyjuev^^^ — A 2S^31
= Mc. 9,50: elgrjVEvexe h dlh]Xoig
14,20: Ttdvxa jnh xa^agd'^^ - ^ 16, 4 = Lc. 11,41 [Mt.
23, 26J: xal löov ndvxa xa'&agd Saxai ifuv
14,21: Iv (i ddekq^og aov ngooxdnxei [^ oxav^ai/ferac] •^
- A 24, 3 = Lc. 17, 2. Mt. 18, 6. Mc. 9, 42: hg 6' öv
axavdakloff Sva xd>v fxixgcbv xovxcdv
15,1: 6q)eÜL0fXEv de ^/leig ol dvvaxol xd äo'&evtj/Liaxa xq)v
ddvvdx(ov ßaoxdCetv - A 20, 37 = Mt. 20, 12: ^fuv
. . . xoig ßaoxdaaoiv xo ßdgog xfjg fjjLiegag'^^
15,3*: xal ydg 6 Xgiaxdg ovx ^avro) ^ßcacv^^^ — ^ 32, 38
Der Römerbrief. 91
= Mt. 20, 28. Me. 10, 45: o vlog tov Av^qiotiov^^
oix ^X'&ev diaxovrj'drjvai
15, V*: xa&dyg yiyQOTttai' ol dveidia^ol rcöv dveidiCovxoDv
OB bieneaav bi' i/te ^'^^ - ^ 34, 3 1 = Mt. 27, 39. Mc. 15, 29.
Lc. 23,35: ol de Jiagdyoyreg l^ejAvxxtJQi^ov aindv
15, S: keyo} yaq Xqiotov öidxovov^^^ yeyevfjö'^ai neQi-
TOjiifjg -- ^32, 37 = Lc.22,27: iyevo/ntjv h fiiocp vfjubv
. . (hg öidxovog —vi 11,5 — Mt. 15, 24 : ovx äneaxdXfjv
n juij eig Tri Jigoßara rd äTtokcoX&ra oTxov ^logarfk^'^
15, 14: dvvdjusvoi xal dÜTJkovg vov&ereiv — ^24, 18 = Mt.
18,15. Lc. 17,3: vnaye eXey^ov avxöv^^
15, 10: elg x6 elvai jue keuovQyov Xqioxov 'Irjoov elg xd S&vtj,
leQovQyovvxa rd evayyiXiov xov tDcor», Tva yevrixai ff
jiQoacpogd . . tjytaojbUvtj iv jrvev/Liaxi äylcp — ^35,48.
Mt. 28, 19: elg ovofxa xov Tiaxgög xal xov t»Jov xai
xov dylov TzvFVfiaxog^'^^
15, IS. 19®: dt ijuou elg vjraxorjv e&vo)v . . . 7ie7ii.YiQ(i>xevai
xd evayyiXiov xov X^eoTot»^^® — ^31,25 = Mt.24, 14.
Mc. 13, 10: xr]ovx'9/]oexai x6 evayyeXiov , . näoiv xoTg
e&veaiv, xal xoxe TJ^ei xb xekog
15, 19": h dvvdjuei arjf^mcov xal xegdra}v^^ —vi 9, 27 = Mc. 0,7.
Lc. 9, 1.2. Mt. 10, 1.5: SAcdxfv avxoTg dvvajutv daijuo-
viwv xal vooovg •degoTieveiv
15, 19^20.24: Iv dvvdjuet Tivev/naxog ayiov . . dTio 'legov-
oakii/x^^^ xal xvxkio fiexQ^ toD *IkXvQixov .. evayye-
kil^eo'&ai . . <hg hv JtoQevco/iai elg x}]v 2!jiaviav^'^^ —
A 35, 53 — Act. 1,8: ktjtpea&e övvafxiv ejiek&ovxog xov
dyiov Tivev fiaxog iq)' vjnäg, xal ^oeade juov /ndgxvQeg
ev xe 'leQovoakfjjii xal Ttdajj xf]*lovdaia xal 2afxa^
Qia xal ^(og ioxdxov xijq yijg
15. 20: tva fxi] in dkkoxQiov i^ejiiekiov olxoöojiicb'^*^ — ^ 0, 59
-- Lc. 0, 48. Mt. 7, 24: ardgl olxodojnovvxi . . xal 1^-
xev '9e/iekiov
15,25: vvvl de Tiogevo/Liai elg 'legovoak/j/n''^ — A 11,30 =
]jC. 9, 51 : xd ngoomnov avxov ioxi^gi^ev xov TiogevfO'&ai
elg 'legovoak^/ji ^^'*
15, 30: nagaxakcb de vjuäg, ddek(pot, did xov xvgiov y]fi(bv
*It]aou Xgtoxov xal dtu xfjg dyoTirjg xov Jivev/xaxog,
övvayo}vioaa9ai /noi h toF^ ngooevxfH^ vneg i/nov Jigdg
xov '9e6v — yl 35, 48 = Mt. 28, 19: elg övofxa xov
naxgbg xal xov vlov xal xov äyiox^ TTvevjnaxog^^^
92 Resch, Paulinismus. 1. Textparalleleu.
*15,3l:rva §va^Q} äno rcbv änei'&ovvxiov^^ — yf ii^ll =
Mt. 6,13: äXld §voai fifiäg äno xov novr}Qov
[16, 18: 61 yäq roiavroi x(p xvqIco ^jucbv Xqiot^ ov dov-
Jievovoiv, äXlä xfj iavrcbv xocA/^ — ^ 22, 51 = Lc.
16, 13. Mt. 6,24: ov dvvao'&e '&€cp dovleveiv xal fia-
fAoyv(f\^^
16, 19: '^iXco öh vfiäg aoq>ovg eJvai elg tö äya^ov, äxegalovg
dk elg TÖ xax6v^^ — ^ 12, 5 = Mt. 10, 16: yiveo'&e ovv
q)Q6vifA0i (bg S 5q)ig, xal äxigaioi (bg ^ TUQiateQd
16,20*: 6 dk ^edg rrjg elgijvrjg awigitpei tÄv oaraväv^^ vnb
Tovg Ttödag fi/idiv** — ^ 12, 23 = Lc. 10, 19: dldco/xi
vjbuv Ti;v i^ovoiav tov xaraTiareiv bidvco ndotjg rfjg
aTQOTiäg TOV ävxixeißjiivov
16,20»»: iv xdxei — ^14,25 = Lc. 18,8: noirjaei xal iv xd^ei^^
*16,25: t6 xriQvyfia 'Ii]aov Xqioxov xaxd änoxdlvxpiv^^ — ^
11,16 = Mt. 16,17: oäg^ xal aljaa ovx äjiexdlvtpev
ooi, ddX* 6 naxriQ /xov
16,25: xard djioxdkvyjiv fivoxrjQiov — ^ 8, 29 = Lc. 8, 10.
Mc. 4,11. Mt. 13,11: vfxXv diöoxai yvcövai rd fiv-
oxfJQia^^
16,26: elg ndvxa rd S^vtj yvco^fat^cvro^ — ^ 31, 25 = Mt.
24, 14. Mc. 13, 10: xriQvx'^^oeiai x6 evayyiXiov ^^^ . . .
elg ndvxa xd f^vrj.
4. Die Briefe an die Colosser und an die Eplieser.
Der Brief an die Colosser.
1,3*: evxo.QioxovfAev xco "^ecp Tiaxgl xov xvqIov ^fiwv'Irjaov
Xqioxov^^ — ^12,27 = Lc. 10,21. Mt. 11,25: evxa-
QlOXd} 001, 7ldx€Q
1,3^: Jidvxoxe Ttegl v/jicüv jiQooevxdjuevoi^^ — ^dl<f^b =
Lc. 21,36: öeofxevoi. döiakeinxcog
1,5.6: xov evayyeXlov . . . iv Jiavxl tcJ) xdoßÄCo^^^ — ui
29, 39 = Mc. 1 4, 9. Mt. 26, 13: xd eiayyeXiov xovxo
Iv okq) xa> xdoficp
1,6—8: xijv ;tdß«v tov &eov ... didxovog xov Xqioxov . . . dyd-
ntjv iv nvevfiaxi — ^35,48 = Mt. 28, 19: elg x6 Svofia
xov naxgbg xal xov vlov xal xov äyiov nvev fxaxog^*^^
[1,7: Tiioxög . . . didxovog xov Xqioxov — -r^ 18, 11 = Lc.
12,42. Mt. 24,45: xig äga 6 jiiaxdg dovlogy^
Der Colosserbrief. 93
1,9: ov Tiavofxe'&a . . . Jigoaev^o/ievoi xai alrov^evoi^^
— ^ 14, 18 = Lc. 18, 1 : itQoaevx^^^'^^ ^«2 fxi] ixxa-
xijofjre
IJO.Il:^ navrl iQycp dya^cp xaQnofpoQOvvreg ... elg näaav
vnofxovriv - ^ 8, 35 = Lc. 8, 15. Mc. 4,20. Mt. 13, 23:
I, 12*: evxcLQf'Oxovvxtg to) nargi^^ — A 12, 27 ^ Lc. 10, 21.
Mt 11,25: Ev%aqioTib aoi, ndiEQ
1,12**: Ta> IxavoyoavTi vfiäg elg Tijv jueglda^^ rov xXtjqov xwv
äylcüv — yL 13,27 = Lc. 10,42: xr\v dyw^jv /xegida
i^eXi^axOf fj ovx äq^aiQe&i^oexai avxfjg^*
1, 13": og igvaaxo ijfJLäg ix xtjg i$ovaiag xov axoxovg
— ^ 14, 17 = Mt. 6, 13. Lc. 1 1,4D: §voai fjfiäg änd
xov TtovtjQov^^ — vi 33, 39 = Lc. 22,53: avxrj iaxlv
vfjLWv fi &Qa xal ij i^ovala xov oxdxovg^^^
[1,13**: fJLSxioxtjoev elg xfjv ßaoiXeiav xov tuov ^ — A
32, 29 = Mt. 20, 21. Mc. 10, 37 : bog fjfuvy tva . . xa»^
ioo)ßÄ€v iv xfj ßaoileiq. oov — A 34,36.37 = Lc.
23, 42. 43 1 1"
1, 13®. 19: xov vlov xijg äydjitjg avxov , , , iv aixcp ev-
d6x7]0€v^ - A2,9 = mri,n. Lc. 3,22. Mc. 1, 11:
ovxog iaxiv 6 vl6g pLOv 6 äyajttjxög, iv cß eiddxfjon
J, 14*: ir (>5 ^x^P^^ "^V"^ änokvxQo^oiv — ^31,31 = Lc.
21,28. Mt. 24, 31D: iyyl^ei ^ änolvxQcooig V<^"'
— A 32, 38 = Mt. 20, 28. Mc. 1 0, 45 : dovvai iavxov ä v-
xikvxQOV ^^®
I, 14^: T^r ä(peoiv x(bv &fxaQxi(bv — A 32, 20 = Mt. 26, 28:
Elg äq)€aiv äßÄagxicbv^^^
1, 16: iv avxcp ixxio'&ri xä ndvxa^^ iv xoig oifgavoig xal
ini xijg y^gi" _ ^35^47,^Mt. 28, 18: ido^ jnoi
näoa i^ovoia iv oigavoj xal inl yfjg
1,20*'®: öl avxov ä7ioxaxaU.dSai xd ndvxa*^ . . etxe xd inl xijg
yrjg ehe xd iv xoTg ov^avotc — -^35, 47 = Mt. 28, 18:
iS6^ fjLOi Ttäaa i^ovala iv ovgavM xal inl ytjg^^^
1,20**: €lQf]vonoi7]oag did xov aXfiaxog xov axavgov avxov^^^
— A 32, 20 = Lc. 22, 20. Mc. 14, 24. Mt. 26, 28: xovxo
xd alfid fxov .... to vnkq vfjubv ixxvvofievov
1,21: ifAag noxe Svxag djtfjkkoxQKOjLiivovg^* — ^22,7
= Lc. 15,13: 6 v€(ox€Qog vlög djieöi'i/jiijoev elg ;jra>ßav
fjLaxgdv
1,22: d7zoxaxi^U,a^Ev iv xo) adjuaxi x^g oagxog avxov^^^
94 Resch, Paulioismus. I. Textparallelen.
~ ^ 32, 18 = Lc. 22, 19. Mc. 14, 22. Mt. 26, 26: toutö
ioTlV TO OOJfJLä fXOlt tÖ VTIEQ V/ÄCOV '&QV7tz6fJieVOV
1,23: Tov evayyeXiov .. rov x7}qvx'&evto(; iv ndofi xriaei
Tfj vno rov odgavor — ^ 29, 39 = Mc. 1 4, 9. Mt. 26, 1 3 :
xrjQvx^n ^^ Evayyekiov xovxo Iv oko) xo) xoe/xq)^^^
1,24: ;u a /^ ö> ** iv roTg Tia'&i) fxaaiv vtieq vfx&v xai dvrava-
^rkrjQa) rä vOTeQrjfxaxa xcbv -^XiiffecDv rov Xgiaxov^^
— A 28, 8 = Mt. 5, 10: fjLaxaQioi ot jrdaxovxeg evexev
Ifxov -^/2l,39. 40 -Lc. 14,27. Mt. 10,38. Mc.8,34.
Mt. 16,24. Lc. 9,23: eX rig {}ikei öniaio fxov iX&eiv,
äjtaQvtjada^a} favrov xal ägaro) rov aravQov avrov
«ad' flfiigav ;|ra/^ö>v xal äxoXov9€ix(o jnot'^^
|1, 25: xaxd xijv olxovofAiav xov i^eov — A 22,36 = Lc. 16,2:
Xoyov xfjg olxovojutag^'^]
*1,26: TO juivüxtjgiov ro ujroxexQVjußjievov.,. vvv de iicpa-
vegcü^t]^^- A 16,28 - Lc. 12,2. Mt. 10,26. Mc.4,22.
Lc. 8,17: ov ydq iiniv xQvnrov, d ov q)aveQO}&fj —
A 12,27 = Lc." 10,21. Mt. 11,25.
1,27.28*: Iv roTg ei^veaiv . . di&dnxovreg Jidvra äv-
»Qiojtov^'^'^ - A 35, 48.49 - Mt. 28, 19.20: ndvra
rd e'&vt] . . diddaxovreg avrov g
1 , 28 ** : iva Tiagaortjacopiev ndvra dv&Q(07iov reXeiov iv Xq i a t ft> ^ ®
- A 26, 17 - Mt. 19, 21: et »ihig rfleiog elvai^^^ . .
devQo dnokovi^ei juoi
1, 29: xojiicb äywvi^ojuevog — vi 20, 2 = Lc. 13,24: dy(ovi-
2,2: Eig iniyvoHTtv rov fxvarijglov rov i^eov, Xgiarov^^
— A S,29 = Lc. 8,10. Mc. 4,11. Mt. 13,11: vfilv
didorat yvo)vai ro juvarijgiov t^c ßaodeiag rov -^eov
2,3: Iv (o elmv Jidvreg ol l^tjaavgoi^^ rijg ao<piag xal yvw-
o€ü)g dnoxgvq^oi — ^/ 8, 22 — Mt. 1 3, 44 : &iÄoia hnlv
»J ßaoiXeia rcov ovgavcov '&t]aavgq) dnoxgvfpo)
2,6: nageidßere rov Xgmrov *Irjaouv^^ — A 12,16
- Mt. 10,40. Lc. 10, 16. Mc. 9, 37. Lc. 9,48: i/ie
dex^rat
2,7: iggiC(Ojufvoi^'^ - A S, 33 - Mc. 4,17. Mt. 13,21.
Lc. 8, 13: ovx ?;|roi^öev gil^av iv iavroTg
2,7: xal inoixodofxov fxevoi iv abrco — ^6,59 = Mt.
7, 24. Lc. 6, 48: (itxodo/xijasv ainov rijv olxiav inl
rrjv nergav'^^
2,8*: ßkeTiere, fxi] rig vjung earai 6 ovXayayycbv did ..
Der Colosserbrief. 95
xevfjg ändTt]g — A 31,4 — Mc. 13,5. Mt. 24,4. Lc.
21,8: ßkiTiere fitj Tig vjuäg Jtkavtjaf)^^'^
2,8**: xevfjg äTtarrjg xaxä xi]v nagadoütv rd>v Av&qcüjicov^^
— ^10,2 = Mt. 15,2. Mc. 7,5: diarl ol jua^rai aou
jtaQaßalvovaiv tijv ytagädootv rcbv TtQeaßvzsQmv;
2. U): og iariv fj xetpaki} jrdatjg AqxV^ ^Q^ i^ovaiag —
A 35, 47 =- Mt. 28, 18: lb6{^ri ^loi jräaa i^ovala^^^
2, 12: avvrafpevTeg avtuj iv ko ßaniiofJLaTi^'^^ — A 35, 48 [=
Const. V, 7. Mt. 28, 19j: ßanxiaaiE aiTovg eXg jliov tov
&dvaTov^^^
2,12: avvraq)ivx€g a t^rrj) ^'^•"^ — ^ 34, 50 — Lc. 23, 53. Mt.
27,59.(50. Mc. 15, 46: fßrjxev avxo iv juvtj/ieiq)
2, 13*: v/iäg vexgovg övrag roTg TtaQajiratjLiaatv** —-^22,31
= IjC. 15,30: xaraq)ay6vTi aot» tov ßiov (xerd
jTOQVibv \xai avXtjTQiAcov] — A 22, 14. 18 = Lc.
15, 18. 21 : fjjbiaQTOv
2,13*': vjuag vexQOvg övrag ... avve^fooTioltjoev ijuag
avv ainu) — A 22, 33 = Lc. 15, 32: ovrog vexqog ^v
xal ävi^fjoev^*"
2,13^: xaQiodfxevog vfuv ndvra rd TtagoTnco/iata — A l^bi
= Lc. 7,42: ä/LKporigoig ixQQloaro^'^
2, 14: ;j;fi^<Jy^a^ov ... TiQoaijXc&aag avrd tq) orai;^ ^^*
- A 34, 30 = Lc. 23, 38. Mc. 15, 26. Mt. 27, 37: m^xev
f'Tidvoy rtjg X€(pa3iijg avrov i7tiyQa(pTjv
2, 14: TXQoarjkioaag avrd zd) aTav()(p^*^^ — A 34,27 =
Lc. 23, 33. Mt. 27, 38. Mc. 15, 24: iaravQwaav avzov
2, 15: &7texövadiÄevog zag dg^dg xal zag i^ovalag —
(^Qtajußevaag ainovg iv avza> — A 15, 12 -- Lc. 11,22.
Mc. 3,27. Mt. 12,29: Indv de laxvQozeQog avzov hzeX"
&iov vixyau avzov, zi/v TtavonXiav avzov aTgei^"^
2, 16^: /!// oCv zig v/näg xQivezio iv ßQO)0€i // iv Jioaei — A
10,20 Mt. 15,17. Mc. 7,18: z6 ?fo>dfv eloTtogevö-
fjLevov elg z6 oz6/ia ov dvvazat xoiv(boai zov äv^gcoTiov
V. 21 =- Mc. 7, 19 D. Mt. 15, 17: ixßdXiezai elg dxezöv,
og xa&aQÜ^ei ndvza zd ßgcüjnaza^^
2, 16^: fj iv fiigei ioQztjg I) vovfxrjvlag fj oaßßdzoiv*'^ —
^ 25, 2 = Lc. 17,20: ovx pQxezai fj ßaotXeia zov ^eov
ßiezd 7iaQazt]Qtjaea}g
|2. Ib: elxfi (pvaiovjuevog^^ — A 6,20 =- Mt. 5,22: nag 6
ögyiCdßievog elxfj]
2,20—22*: zi . . doy/naztCeo^Je' uy ay*f] jurjöe yevofj /itjde ^iyijg.
96 Resch, Paulinismus. I. Teztparallelen.
ä lativ ndvxa elg (pOogAv xfj AnoxQ^oei — A 10,21.
Mt. 15, 17. Hc. 7, 19 D: elg rrjv xoiXiav x^Q^^ ^^^
elg 6;u£t6v ixßdklexai^^
2,22^: xaxaxä Ivxdlfiaxa xal didaaxaklag tcüv äv^gci'
TicDv^^ — A 10, 10 = Mt. 15, 9. Mc. 7, 7: fidttiv dk oi-
ßovtai jjLe didäoxovteg didaaxaklag, ivTdJijuara iv-
^Q(07l(0V
3,1: o Kgiorog iaxiv iv de^iq. xov ^eov xa^fffievog^^^
- A 33, 53 = Lc. 22, 69. Mt. 26, 64. Mc. 14, 62 : iaxai
6 vlög xov äv^gioTtov^^ xa^tj/bievog ix d€^i(bv
x^g övvd/iecüg xov dcov
3,3.4: ^ fo)^ vjLidtv xixgvnxai avv xqj Xgiaxa^ h xcp ^ecp'
8xav 6 Xgiaxog q>avEQ(0'9fj . . . x6xe xal ijjLsTg avv airxcb
q)av€Qü)^i^aea^€*^ — A 16, 28 = Lc. 12, 2. Mt. 10, 26.
Mc. 4, 22. Lc. 8, 17: ov ydq iaxiv xqvtixöv, S ov (pavs-
QOi^riaexai — A 25, 12 = Lc. 17, 30: ^ ^juiga xov vlov
xov dv^QWTiov, fj &7ioxai.vq)'^fj^^
3, 5*: v€XQ(üaax€ ovv xä fiUri^^ xä hu xijg ytjg — A 24, 4—7
= Mt. 5, 29. 30. Mc. 9, 47. 43. Mt. 18, 9. 8: S^eke . .
Mxxotpov ... avfJL(piQ€i aoi, Tva ä7i6li]xai Sv xwv fiel&v
aov
3,5**: xi^v nkeove^lav, f]xig iaxiv eldcokoXaxQela^^ — A
22,51 =Lc. 16,13. Mt.6,24: oi övvaa^e '^ecj kaxgeveiv
xal [xafioyvq.
3,6: dl a Sgxsxai ^ dgy^ xov dcov ^ — -^ 1, 6 = Lc. 3, 7.
Mt. 3,7: änd xfjg ig^o/biivrig dgytjg
3,8: äjiMea&e ... dgyijv, &ujui6v, xaxlav, ßXaatprj/Mav, ala-
Xgoloyiav hc xov axö/naxog 5jttd>v *^ = ^ 6, 20. 21 =
Mt. 5,22: nag 6 ögyi^öpievog ... dg &v etjij] xco
idelxpw aixov' §axd . . fioigi,^'^' Svoxog Saxai — A
6, 55 = Lc. 6, 45. Mt. 12, 34: xd axö/iia laXei
3,9*: jLiri tpevdea^e elg äXk'fikovg^*^ — A 6, 26 = Mt. 5, 37:
iaxo) dh vfiatv 6 köyog xd val vai, xal x6 oO oi
3,9**: änexdvadjLievoi xdv nakaidv äv&gionov'' — -^ 5, 12
= Lc. 5, 36. Mt. 9, 16. Mc. 2, 21: ovdelg btißkri^ ä<p'
Ifxaxlov xcuvov Inißdkkei i(p' Ifidxiov nakaidv
3, 10: ivdvadjbievoi x6v viov [sc. Siv^go)nov\ x6v Avaxai-
vovfievov'^ - ^ 5, 15 = Mt. 9, 17. Lc. 5, 38. Mc. 2, 22:
ßdkkovaiv olvov viov elg äaxovg xaivovg — -^5, 12 =
Lc. 5, 36. Mt. 9, 16. Mc. 2, 21: ovdelg tnlßkrifia ä<p' Ijüia-
xiov xaivov inißdkkei itp* Ifidxiov nakaidv
Der Colosserbrief. 97
3,11: navTa^^^ xal iv näoiv X^ioroff** — ^ 12, 29 = Lc.
10,22. Mt. 11,27: ndvxa pioi JiaQadidatcu
3, 12*: hivoao^E . . . anldyxyoL oIxxiqjliov, xQV^'^^'^V'^^^^
^ 6, 42 = Lc. 6,35 [Mt. 5, 48]: ylvea^e ;|r^i/aTot xcX
olxTiQfioveg ^*
3, 12**: Ta7ieivoq)Qoovvt]v, jiQavrtjra,^^ ibiaxQo9v/ilav — ^
12, 34 = Mt. lt,29: fiA^exe &n Ifxov, &zi btietxi^g etjM
xal ngat^g xai xaneiv6q)Q0}v
3, 13: ;|ra^cCo/ievoc lavxoXg . . xa&dig xai 6 xvQiog IxoLQioaro
vfuv — -^ 7, 51 = Lc. 7, 42: äfKpotiqoig ixagloaxo^''
3, 13: ;|ra^tt<{/ifvo£ iavroig, idv ztg ngög riva Ixfl A*^/*"
^ijyia — ^24,27 = Mc. 11,25: ätpiere etri ?;i;«tc xard
Tivog
3, 13: ;jra^iCo/^£^o^ iavroTg • . . xa^wg xal S xvQiog Ixaglaato
vfÄiv^'^ — A 28, 41 = Mt. 6, 14: i&v yäg &(pfjxe roXg dy-
^Q(6noig rd 7taQajv[d>fAaja avtwv, i(pi^aei xal vfuv 6
naxYiQ vfjL&v 6 oiqdviog — A \A^ 15 = Lc. 11,4. Mt.6, 12**
3, 15^: ij etgijvi] rov Xqiotov ßgafievercu h Toig xagdlaig
vßjubv **• — -r^ 7, 60 = Lc. 7, 50: ebiev di ngög rijv yv-
vaixa . . . Ttogevav iv elgi^vj}
3, 15*. 17**: evxdQiaroi yivea^e .... evx^iQioTOVVzeg tc^ d«j>
Ttatgl dl avxav - ^12,27 = Lc. 10,21. Mt. 11,25:
evxo.QiOTa> ooi, Ttdreg*^
3, 16: 6 iöyog xov Xqiotov hoixeko} iv vpuv Ttlovaiayg^^''
- ^31,32 = Mt. 24, 35. Mc. 13,31. Lc. 21,33: ol di
köyot fJLOv ob fit} Tiagil&CDaiv
3, 17*. 23: jräv S xi idv Jioi^xe .... ndvxa iv övojLiaxi xvglov
*If]oov ... V. 23: S idv Tioirjxe, ix yjvxtjg iQyd^ec&e
ibg r(j> xvQiq) xal ovx dv^gamotg — ^ 25, 30 = Mt.
25,40: 5 xi hv Ijtoirjoaxe ivl xovxcov xatv ddeXfpwv
luov xwv Haxioxo)v, l/uol ijioii^oaxe*^
*3, 20: xd xixva vnaxovexe xoTg yovevoiv xaxd ndvxa, xovxo
ydg €vdQ€(jx6v iaxiv iv xvglcp^* — ji 10, 5 = Mt. 15, 4.
Mc. 7, 10: 6 ydg ^edg ehiev* xi/xa xov naxiga xal xifv
firixega ]iva el aoi yevrjxai]
3,24: etddreg 8xt djio xvglov dnoXtjjLifpea'&E xtjv dvxajiodooiv
x'^g xAiy^ovoyu/a^ — ^ 25, 25 = Mt. 25, 34: xitjgovO'
piiijaaxe xijv ßaaiXelav^^
3, 25*: x(ü xvgio) Xgioxfp dovkevexe ^^ — ^ 22,51 = Lc. 16, 13.
Mt.6, 24: ov divacfie ^ecp dovkeveiv xal ßiapiwvq.
3,25*: xal ovx ^axiv TigoacoTtoitjjutpla^^ — -^30, 18 = Lc.
T«xt« Q. Untersuchungen. N. F. XII. 7
%^ Resch, Paulinismus. L Teztparallelen.
20,21. Mc.l2,t4. Mt.22,16: oi ka/uißdveig ngöatonan
4,1*: oi xvQioi, ro dixaiov xai t^v lodxrixa xdig doviaig
Ttagizea^e'^'^ - ^ 20, 28 = Mt. 20, 4: xal d Mtv ^
dlxaiov, 6(00(0 vßuv — ui 20, 37 = Mt. 20, 12: toovs
aitobg fffjuv kiolrioag
[4, P: üif&ieq Sxt xoX vßulg Ex^b xvqiov h ovqavo) ^ ^
12,27 =Lc. 10, 21. Mt. 11, 25: xvQie xov oigavov*^
xai xijg y^g]
4,2*: Tg TiQOoevx^ JiQooxaQxeQetxe^^ — -^14,18 = Lc.
18,1: TiQooevx^o^e xal jbiii ixxaxi^oi]xe — ^ ii^d^l
= Lc. 11,8 Colb.: ixeXvog ök Siav nQooxaQxegf}
XQOV(OV
4,2^3*: ygijyoQo.vvxeg ... TiQooevxofAevoi^^^ — ^d9^2b =
Mt.26,41. Mc. 14, 38. Lc. 22, 40, 46: ygrjyoQeixe xal
jiQooevx^o'&e
4, 3: iaXffaai xd fivoxiqQiov xov Xqujxov^^ — ui 8, 29 = Lc.
8,10. Mc. 4, 11. Mt. 13, 11: ijLuy didtnai yv&vai xd
ßMvoxTJQiov x^g ßaoileiag xov ^eov
4, 5V- Tigdg xohg ?f a> »<> - ui 8, 30 = Mc. 4, 11 [Lc. 8, 10. Mt.
13, 11]: beslvoig dk xoig S^(o
4, 5**: x6v xaiQÖv i^ayoga^ö/Aevoi — -^30, 13 = Lc. 19,44:
dv&' (bv ovx iyvcDg xdv xaigdv ^^*
4,6*: 6 kdyog ifiwv ndvxoxe h x^^^* äkaxi ^Qxvjuivog^^
- ^ 21, 51. 49 = Lc. 14, 34. 35. Mc. 9, 49. 50. Mt. 5, 13:
f;^eTß iy iavxoTg &ka ... iav xd &Xa fjuogar^fj, h xlvi
&Qxvosxe;
4,6^: eliivai n(bg dei vfjiag ivl ixdax(p änoxQivea&ai^^ —
A 16,40 = Lc. 12, 12. Mt. 10, 19. Mc. 13, 11. Lc.21, 14:
n&g ^ xl dnoXoyi^atia^e . . do^aetoji v/mv
4,12: ndvxoxe^^ dycDVi^öfievog .. iy xat^ 7tQoo8vx<^^S^^^
— -^ 31, 35 = Lc. 21, 36: ddiakeinxcDg nQooevx^o^e
- u^ 20, 2 = Lc. 13, 24: dy(ovi^eo»e'^^
4, 12: Xya oxai»ijxe xUeioi^* - ^6, 42 = Mt. 5,48: gaea^e ovv
i/ü^Tg xUeiOL^^^
Der Brief an die Epheser.
1,3.4: evkoytixög 6 ^edg xal nax^g ... 6 eikoyijaag ^/näg
h ndofi eHoyici . . iv xolg inovqavloig h XQiat(o
. . . ngb xaxaßokijg x6o/iov — ji 25, 24.25 = Mt.
Der Epheserbrief. 99
25,34: ÖBvxe ol evkoyrf/uiivoi xov najgög juov, xltj-
QOvofAtioatB rijv ßaaikeiav, fjv fixoifjtaoey & naTtjg /tiov
6 inovQ.dviog ngd xaxaßoX^g xöafAov*^
1,3: 6 ^edg xal naTfjQ lov xvglov ^/LLWv^Irjaov Xgiajov
. . Ir Ttdofi tiXoyUf, nvevfJLaxixfj — A. 3&,48 = Mt. 28, 19:
dg v^ Svofjux xov naxgdg xal xov vlov xal xov äylov
nvavjuiaxog^^^
1,5.6: h dydnfi Ttgoogiaag fjfmg etg vio^ealav iiä *Irjaov
Xgioxov dg avxAv xaxä xifv eidoxlav^'^ • > • ^g ix^'
gkoHjey fffiäg h wp ^yantjfjiivq}^ — -/f 2,9 = Mt. 3, 17.
Mc. 1, 11. Le. 3, 22: olixög ioxiv 6 vlog /xov 6 iya-
ntixög, h ^ «ü<{;<iyöa — ^ 12, 28 = Lc. 10, 21. Mt.
11,26: val 6 nan^g, Sxi oijxü}g eidoxia*'' iyiyeto Sjia-
ngoo&ev aov
1, 7*: ir oJ Sxo/usv xijv Anokvxgmoiv ^*® — A 31, 31 = Lc.
21, 28. Mt. 24, 31D: didxt iyyl^ei ^ änokvxgo^oig v/x&v
— A 32, 38 = Mt. 20, 28. Mc. 10, 45: dovvai iavxdr
kvxgov
1,7**: diä xov aTßiaxog avxov xijv ätpeaiv x&v naga-
nxoyiJLdxoiv^^^ - ^82, 20 = Mt. 26, 28. Mc. 14, 24.
Lc. 22, 20: xoivx6 iaxiv xd alfid jbiov . . • ixxvrifö/jievov
etg äq)8aiv &fiagxi(bv
1,9: yviogiaag ^puv xd /xvoxi^gioy xov ^eki^/xaxog^^ avxov
xaxä x^v eidoxiav^'^ aixov, fjv ngoi&exo h ainq^ — A
12, 28 = Lc. 10, 21. Mt. 11, 26: aCfrw eidoxla lyevexo
- A 12, 30 = Lc. 10, 22. Mt. 11, 27: oidelg imyivcioxei
xbv Tuniga, et juii 6 vi6g xal (^ äv ö vldg ßovktfxai
dnoxaXvtpat
1,10*: etg otxovo/Mav xov 7ilf]g(&/biaxog x&v xaigwv^ — A
3, 5 = Mc. 1, 15D: 7i€7iktjgü)vxai ol xaigol
1, 10^: dvaxe(pakai(ooaa'&ai xd ndvxa^^ iv x0 Xgiaxco,
xd Inl xoTg ovgavoig xal xd inl xrjg y^g — -//35, 47
= Mt. 28, 18: iöd^ti fxoi näaa i^ovola iv ovgavco
xal inl yijg^^^
1, 11.12.13: Ttaxd ngd&eaiv xov xd ndvxa ivegyovvxog . . iv
x^ Xgiaxqf . . iv c^ xal nurxevoavxeg iatpgaylo^xs t<J>
nvev/xaxi xijg inayyeUag xcp dy/qf> — -/f 35, 48 = Mt.
28, 19: etg x6 övo/aa xov naxgdg xal xov vlov xal
xov dyiov nvevjiiaxog^^^
1, 13: dxoiiaavxeg xov Xöyov .. xd eiayyihov x^g aoyxfjglag
ißjubv, iv €^ xal niaxevaavxeg^^ — -^ 8, 32 = Lc. 8, 12
7*
100 Reseh, Paolinismus. I. Teztparallelen.
[Hc. 4, 14. 15. Mt 13, 1^]: äxovaavxeg . . zbv loyov
. . . moTBvoavTeg acD^&oiv
1,16*: oi navofjuu ei>xaQtox&v*'^ — A 12, 27 = Lc. 10, 21.
Ht. 11,25: tix^Qf'OTc^ ooi, ndteg
1, 16^: oi Tiavo/aai . . bil xwv ngooevx&v fiov^^ — A 14, 18
= Lc. 18, 1: nqootvxto^t xaX /aii ixxaxijotjte
1, 17: S ^edg xov xvglov fjfAWv *Ii]oov Xqiotov, S naxiiQ
x^g i6^g, d(^ v/MV nvevfia optplag xal djtoxcditpecog
— A 35, 48 = Mt 28, 19: elg xo Svo/jui xov naxgög xal
xov vlov xal xov äylov hvevjuiaxog^^^
*1, 17: 6 TiaxijQ . . ddij} v/mv nvevjaa AjioxaXvtpecDg^^ iy
huyvibou aixov^* — A 11, 16 = Mt. 16,17: änexdkvxpiv
aoi . • 6 naxriQ fwv
1, 18: 7i£q>o>xi,ofAivovg^^^ xovg öq)^akfiovg xtjg xaqölag vymv
- A 28, 55 = Lc. 11, 34. Mt. 6, 22: lav ^ 6 öq>»alfA6g
oov .... q)a>xeiv6v^^^
1, 20: xa^ioag iv de^iq aixqv i*» - A 33, 53 = Lc. 22, 69.
Ht. 26, 64. Mc. 14, 62: xa^rjfjLBvog Ix öe^i&v xtjg dv-
vdjuiecog xov ^eov
1,21: iTtegAvo) ndarig äQxrjg xal i^ovoiag . . , ov fi6vo¥
iv xq> alcüvi xovx(p AXXd xal iv xcp fi iklovxi — A
35, 47 = Mt. 28, 18: idö^i] fioi näoa i^ovola iv
oiQav€p xal inl y^g^^^
1,22: xalaixdv IdoDxev xe<pakf^v vnhg jrdvra**—-// 12,29
= Lc. 10,22. Mt. 11,27> nivxa fioi nagtöd^ri vnd
xov JiaxQog fwv
1,22: ndvxa vTtixa^ev vjid xovg nodag avTov** — A
35,47 = Mt. 28, 18: idd^ti fioi näoa i^ovola^^*
2,1: xal vfAag Svxag vexQovg xoTg nagaTixiofiaoiv xal
xaXg ä/xagxlaig 5/40>v^* — -^22,33 = Lc. 15,32: ovxog
vexgdg fjv
2,2: ivxoig vlo7g xtjg änei^elag^* - A22,b.Q = LcA5,i2:
ivo vlovg • . . ehtev 6 vedixegog' dog jaoi, xxL
2,3*: äveaxqdiptifAiv noze iv xaXg ini'^vfAiaig x^g aagxdg
ij/idw »* — ^ 22, 8 = Lc.15,13: fd>v äocoxwg [fjLsxd
TtoQvwv] — A22jd\ = Lc. 15, 30: xaxa<pay6vxi oov
xdv ßlov fiBxd noQVcbv^^
[2,3»»: fffit&a xixva (pvoei dgy^g — A 22, 28 = Lc. 15, 28:
Agyio^ri^^ dk xal oix fj'&eiev daeXOeiv]
2,4: 6 de Oeig nkovoiog Äv iv iliei öid xi]v nolkijv Ayd-
ntjv aixov, fjv ^ydTtrjaev ij/ia^ ^* — ^ 22, 16. 17 =
Der Epheserbrief. 101
Lc. 15,20: 6 7iaxi]Q ainov ... ionXayxvlo^fi xaX
dga/ncDP Sneaev im rbv TQdxfjUov airov xal xarefpiltiaev
airöv
2,5: xal Svtag ^fjiag vexQOvg^* zölg jtaQCundoßÄaaiv ovve-
^(o<moii]aev — ^22,33 = Lc. 15,32: vexQÖg ^v xal
2,5: Tofe ^a^ajiTcö/icujtv®* — -^22, 14 = Lc. 15, 18: tj/iAag-
Tov — -^22, 18 = Lc. 15, 21: fjiiaQxov
2,6.8*: x^i ^^« oeowapiivoi^* - ^22, 23 = Lc. 15, 24:
d7ioXü)Xd)g xal eigs'&ri
2, 7: hdd^rpcai .... xb ineQßdXXov nXovxog xijg x^Q^'^^og
aixov — ^ 22, 16. 17 = Lc. 15, 20: ianXayxvioOrj •♦ . .
eneoEv ItiI x6v xQax^Xov airov xal xaxetplXtioev
aixov
2,7: Iv ;|f^i;öT<$Ti7T£ itp' ^fxäg h XQUTxq}*If]OOv^'^ — ^ 6^42
— Lc. 6, 36: 6 TiarijQ ifi(av 6 oigdviog ;|j^iyaT<$c iaxir
xal obalQ/LUOv
2, 8**: oeofoofiivoi diä niaxewg^^ — ^ ly^O = Lc. 7, 50:
ij nioxig ocv oiocoxiv oe
2,8*^: xovxo oix IS vjucbv, ^eov x6 dd>^ov«*~ ^22, 20.21
= Lc. 15,22: ddxe daxxvXiov elg xf]v x^^Q^ avxov —
elaeviyxaxe axüXifv rtjv nQwxtjv xal ivdvoaxe avx6v
2,9: oix iS EgycDV, tva ßitj rig xav;u^öi7Tat** — -/f
22,29 = Lc. 15, 29: 6 dl änoxQi^elg ehiev xq> nargl
avxov' Idov xooavxa txij dovXevcu aoi xal oiöi^
Tioxe TtaQeßtjv aov ivxoXi^v
2, 10: xzia&hrreg iv XQictcp ^Irjaov inl igyoig äya^otg, olg
TtQotjxolfxaaev 6 »e6g^^ - ^25, 25.26 = Mt. 25,34. 35:
xXriQovofiTJoare xrjv ßaaiXeiav, f^v iJToifiaaev i/MV 6
TiaxYiQ jLiov . . . inelvaaa yäg xal i^qixpaxi fie xxX.
2,11.12: vjimg xd S&vfj ... fjxe xco xaigq) ixelvqy x^Q^^
Xgiaxov ... xal ^evoi »* - ^ 22, 7 = Lc. 15, 13: 6
vEdyiBQog vl6g änedtjfitjaev elg x^Q^'^ jnaxQdv
2, 12: d7ii]XXoxQia)/bi€voi x^g noXixeiag^^ xov 'logai^X
— ^22,10 = Lc. 15, 15: ixoXXi^&tj ivl xwv noXi-
Ta>v®* xfjg x^Q^^ ixsivtjg
2,12.13: (ivoi. xcbv dia'9t]X(bv^^^ .. . iyevi^^rjxe iyyvg iv Tq>
atfiaxi^^^ xov Xgiaxov - A 32, 20 = Lc. 22, 20. Mt.
26, 28. Mc. 14, 24: xovxo fxov ioxiv xd aljua x^g xaiv^g
diai^tjxrjg .. Eph.2, 15: elg h*a xaivdv &v^gQ)7tov
2, 13: oT Tioxe ovxeg jiiaxgdv^* iyevfj^tjxe iyyvg — A
1
i
102 Resch, Paoliiiismiis. I. TeztparaUeleiL
22, 16 = Lc. 15,20: fti di ahov /ii'axQiv^^ änixov-
zog eJdev aitdr 6 nati^g
2, 14: 6 noii^oag tä ä/uKpoTcga . . v. 15: xovg ovo xxlaf) . .
V. 16: tovg äiKpoxiqovg^^ . . v. 18: ol äfi(p6x€Qot
— ^ 22, 5 = Lc. 15, 1 1 : är&QConog rtg d^ev dvo vlovg
2,14.16: ivTfj oagxl airov ... äTtoxazalld^fi xovg äßi-
(potigovg ly M o(bfiaxt x^ i9eQ> duL xov axavgov —
-ri 32, 18 = Lc. 22, 19. Mt. 26,26. Mc. 14, 22: xovxö iaxtv
xo ow/xd ßwv xö ineq 6/biwv xl(6fA€vov^^^
2, 15: slg iva xair&v Sv&qcdszov'' — -^ 5, 12 = Lc. 5, 36. Mt
9,16. Mc.2, 21: IfiatUw xairov
2, 16: dnoxaxaXkd^fi xovg ifKpoxigovg . . . diä xov axav-
gov "• - ^ 32, 38 = Mt 20, 28. Mc. 10, 45: dovvat
lavxov kvxQOv dvxl 7ioXXo>v
2,17: xolg /iax^dr** — ^22, 16 = Lc. 15,20: ainov fiaxgdv
inixortog
2,18*: dl ainov ?;jro/4cv r^v nQoaayoiyfjV^^^ —-^34,39 =
Lc. 23, 45. Mt. 27, 51. Mc. 15, 38: xb xaxajtixaa/xa
xov vaov iaxio'&t] elg dvo
2, 18**: ol äjbupdxeQoi . . ngög xov naxiga^^ — A 22, 32 = Lc.
15,31: & dk [sc. 6 TiaxrJQ] einer avx0' ov ndvxoxe
fxex' ipLov el, xal ndvxa xd i/id od iaxiv
2, 18: öl aixov Ix^f*^ ''V^ nQOoayo>yi}v ol dfjupoxegoi h hl
Tivevfiaxi JiQog xbv naxiga — A 35, 48 = Mt. 28, 19:
elg xh SvofAa xov Tzaxgbg xal xov vlov xal xov äyiov
jivevfxaxog^^^
2,19: fori awÄoAira* — ^22, 10 = Lc. 15, 15: ixokkri^ri
hl xwv nolixcüv^*
2,26*: Ijioixodofii^^ivxeg im xq) d£/4£ita>^** — -^ 6, 59
= Lc. 6, 48. Mt. 7, 24: öoxig c^xodö/xijaev . . xal S&rixev
{^e/iHiov im nixgav^^
2,20'*: im xcp &eßieklq} xwv dnoaxoXcov xal 7igoq)f]x(bv^^
— ^ 16, 22 = Lc. 11, 49. Mt 23, 34: djtooxeXcb Jigög
vfmg dnoaxoXovg xal ngo(pi^xag^^
2,20*^: Svxog dxgoywvialov aixov Xgiaxov *Ifjaov'^^ — A
21,34 = Mt21,42. Mc. 12, 10. Lc.20, 17: ovxog iye-
vfi^ elg xeq)aXi]v ycovlag
2,21: Ttäaa olxodojLitj avvagfioXoyovfiivri ai^ei .. h xvgUp"^^
-^21,23 = Mc. 12, l. Mt21,33. Lc.20, 9: cbxodd-
fAtioev nvgyov
2,22: olxodoßjii] .. av^ei .. iv xvgico elg xaxoixtjxi^giov xov
Der Epheserbrief. 103
deov iv nvevfAari^^^ -^35,48 = Mt. 28, 19: elg
t6 Svofia tov natQÖg xal tov vlov 9«ai rov äyiov
nvev/xarog
*3, 3*: xaxA änoxdXvxpiv iyv<OQio^ fjiot^^ — ^ 11, t6 = Mt.
16,17: änexdXvtpiv a<H , , 6 nccf/jQ
3,3.4: xarcE äTtoxAivrpiv lyvcoglo^t] fioi ro fivaxilJQiov . . .
TiQbg S dvvaa^e . . voijaai rijv aiveoiv fiov h t<J>
fivarrjglq} rov Xqujtov — ^ 8, 29 = Lc.8, 10. Mc. 4, 1 1.
Mt. 13, 11: vfuv dedorai yv&vai td ßivoti^giov^^
3,5: äTiexaXvq?^ rok äyloig änoarökoig airtov xal jiqo-
(p^taig A/jrv£t;/iaT«--^l6,22 = Lc.ll,49. Mt. 23,34:
Anocreld} nqbg ißiäg änoaröJiovg xal 7iQoq>i^tag^^
3,5.6.7: Iv Tivev/uiaxi, elvai rä l&vtf . . . ovv/iihoxa tfjg inay^
yeiiag iv Xgiar^ 'Irjaod . . . xaxä r^v dojgeäv rfjg
xdgiTog rov ^eov —ul 35,48 = Mt. 28, 19: elg x6 Svojluz
TOV Ttaxgdg xalxov vlov xalxov äylov nveiifiaxog^^^
*3, 6 : elvai xä fdvti owxktjgovößia xal aiivocofjia xal ovv^o'/a
tfjg btayyeUag i" - ^ 20, 24 = Lc. 13, 29. Mt. 8, 11 :
ij<Savaiv ä7t6 ävaxoXmv xal ivofiwv xal ßogga xal v&tov
xal ävaxh&ifioovxai ßjtexd *AßgaäfA xal *Ioadx xal *IaxQ)ß
Iv xfj ßaaÜLeiq. xov '9eov
3,8: ifwl xo) iXaxioxoxigqy ndvxwv d}'('cov •* — -^^ 25, 35 =
Mt. 25,45: ivl xovxcuv xmv ikaxlax(ov
3,8: xoig l^veaiv eiayyelioao^ai^^^ — ^ 31,25 = Mt.
24, 14. Mc. 13, 10: xrjgvx^i^oexai x6 eiayyikiov
näoiv xoTg l^veoiv
*3, 9: (pa}xlaai xig ^ olxovojbUa xov jbivaxvfgiov xov dno^
xex^v/i/i^vov*« — ^16, 28. 29 = Lc. 12,2.3. Mc.4,22.
Lc. 8, 17. Mt. 10, 26.27: xgvnxbv . . . eXmxte Iv x(o
<p<oxi - ^ 8, 29 = Lc. 8, 10. Mc. 4, 1 1. Mt. 13, 1 1 : vfjiv
didoxai yvwvai xh jbivaxi^giov^^
3, 1 2 : iv cß Sx^f*^ • • Tigoaaywyijv — ^ 34, 39 = Lc. 23, 45.
Mt 27, 51. Mc. 15, 38: x6 xatanhao/ua xov vaov ioxlo^
elg dvo^^^
3, 13: dtd alxovfiai fxi} ivxaxeiv^^ — ^ 14, 18 = Lc. 18, 1:
Ttgoaevxeo^e xal ßiij ixxaxiqarjxe
3, 14: xd/iTixo) xd yövaxd /iwv ngog xbv naxiga'^^^ — ^
33, 21 = Mt. 26, 39. Lc. 22, 41. Mc. 14, 35: '»elg xd
yövaxa ngoarjvx^xo liyoyv dßßä 6 nax^g
3,14—17: jrgdg xöv naxiga . . . xgaxaiw^ijfvai did xov nvev^
fzaxog avxov . . xaxoixrjaai xbv Xgiaxdv . . iv xaig
104 Resch, Paolmismiis. I. Textparallelen.
KogSloig ifi&¥ — yi 35, 48 = Mt. 28, t9: dg ro Sro/ia xov
naxQbq xai xov vlov xol xov äyiov nvevßiaxog^^^
3,15: ;s^^ T^ naxiga, i$ ov Ttaaa naxqiä iv oigavoig
xai Inl y^c^**-^22, 14. 18 = Lc.l5,18.21: Ttdxeg,
ij/iogxay elg xdv ovqavbv xal ivAntöv oov^^
3,17: iQQiCcDfiivoi^^ xal rcdc/ifiAico/i^yo*" — -^f 8, 33
= Mc.4, 17. Mt. 13,21. Lc.8, 13: ovx ixovotv §ltav
h iavxok — ^6,60 = Mt. 7, 25. Lc.6, 48: Te^s/ns'
Xloixo yäQ Ijtl xijv nhQav
3,20: T^ dk dwa/iiyq} in ig ndvxa noifjoai ineQexTUQiaöov
&v alxovfjLB^a fj voov/icr^* — -// 14, 9 = Mt. 6, 8:
olÖBv yäq 6 TWxiiQ ifA&i¥ Sxi x^^^^ xovxoiv indv-
xcov nqb xov ijuiäg atxi^aaa^ai aixöv
3,21: ir xjj Ixxlffoitf xal h Xqiaxq^ 'Itfoov elg ndaag
xäg yeveäg xov al&vog xa>v afct>va>y — -^ 35, 50 =
Mt. 28, 20: Idov iycb ixeff ifjL&v dßu ndoag xäg
ij/xigag l(og xijg avvxeXeiag xov atojvog^^^
4,2: juexä ndafjg xan€tvoq)QOOvvrjg xal ngavxtjxog, fiexä
/mxQO^fjUag ivex6/ieyot äXli^lmv -- ^ 12, 34 = Mt.
11,29: /Mi&exe dsi Ifwv, 8xi inieixijg elfu xal ngaifg
xal xa7ieiv6(pQO}v^^
4,4—6: ^v nvevfjia . . . «fe xvgiog . . . ?v ßdnxiofza . . . eJg
'9e6g xal naxijg ndrxQ>v — ^35, 48 = Mt. 28, 19:
ßanxlaavxeg avxovg ek xd Svofxa xov naxqbg xal xov
vlov xal xov äyiov nvtvixaxog ^**
4,5: eJg xigiog^^^ — A21,^ = Mt. 23, 8. 10: elg ydq vfMm*
6 diddoxaXog^^^
4, 6: elg ^edg xal naxtjg ndvxwv ^«2 - ^ 27, 1 = Mt. 23, 9:
elg ydg iaxiv ifiiov 6 naxijQ 6 oigdviog
4,9: xaxißi] elg xä xaxwxega fiigti xrjg y^c^*'^ — -^ 15, 21
= Mt. 12,40 fLc. 11,30 D]: oSxcog xal 6 vldg xov dv-
'&Q(07iov Iv xjj xagdlq, xijg y^g
4, 10*: 6 ävaßäg vTteQdvco ndvxQ)v xcov ov^avtwv^** — -^35, 57
=Act.l,ll: i&edaaa^e ävaßdvxa avxiyek xov ovgavov
4, 10*: Tva nXtjQioon xä Jidvra" - ^ 12, 29 = Lc. 10, 22. Mt.
11,27: ndvxa /not nagedd^*^
4, 11: xal avxdg Idoxev xoijg jukv änoaxöXovg, xovg dk ngo-
ipi^xag, xovg dk eiayyeXiaxdg , xovg di noifiivag xal di-
daoxdXovg — ^16^22 = Lc. 11,49. Mt. 23,34: djro-
axeX(b ngbg vfiäg äjtooxöXovg xal ngofptjxag xal
didaaxdXovg^^
Der Epheserbrief. 105
4, 13: l^ixQ'^ xaTavTTJocofiev . . . etg Bvöga xileiov — ^ 26, 17
= Mt. 19, 21 : bI »eXeiq riXeiog elvai^^
4, 14*: /Äi]xhi (OfAev . . xlvdcDvi^ojiuvoi xal 7ieQiq>€Q6jLievoi Jtavtl
ivi/iKp Ttjg didaaxaidag^ — -^ 7, 25 = Lc. 7, 24. Mt.
11,7: xdXafwv vno ävijbiov oaXevöfxevov
4.14**: Iv navovQyia nqbg Ttjv fie^odiav xijg nXdvtjg^^ —
^30, 17. 19 = Lc.20,20.23. Mc. 12, 13. 15. Mt. 22, 15. 18:
djiSaxetXdv tivag, Tva nayidevocoaiv aitov Xoyq} . .
htiyvovg dh atnibv rijv navovQyiav
4,18: Ika ti]v Syvoiav rijv oioav iv avrofe ^^'^ — -<^ 34, 28 =
Lc, 23,34: oi* yäg oTdaoiv xi noiovaiv
4^20.21: vjuieig dk oix ovrcog iiLid'9ere xbv Xqioxöv^^, et ye.
aixdv ^xavaaxe xal iv ainib ididdx^tjXE — ^ 12, 34
= Mt. 11,29: fid'dexe dn ifiov
4, 22: dno&ia^ai . . xöv naXaidv äv&Qcojiov xdv (p&eiQOjievov''
- ^ 5, 12 = Lc. 5, 36. Mt. 9, 16. Mc. 2, 21 : oideig inU
ßXtj/jM d(p* Ijuaxtov xaivov oxloag inißdXXei bil ifidtufr
jiaXaiöv - ^5, 14 = Lc. 5, 37. Mt. 9, 17. Mc. 2,22:
gi^^ei yäg S olvog veog xovg daxovg xovg naXaiovg . . .
xal ol doxol dnoXovvxai
4,23.24: dvav€0va'9ai .... xal ivdvaao'&ai xdv xaivov äv-
»QWTiov'' — ^ 5, 12 = Mt. 9, 16. Lc. 5, 36. Mc. 2, 21:
ovdelg inlßXtj/MX dtp* Ifiaxlov xaivov inißdXXei
4, 25: dib dno&ifjLBvoi xb tpevdog XaXeTxe dXilj^eiav Ixaaxog
fAttd xov TiXtjolov avToi}!* — ^6,26.27 = Mt.5,37.43:
ijxo) dk ifxcbv 6 Xdyog xb val val, xal xb oi^ oü , .
i)xoiüaxe 8xt iggi^ xoTg dgxaioig' dyanifjoeig xbv siXifj-
aiov aov
4, 26*: ögylCeo^e xal fii] dfxaQxdvere^^ — -^ 6, 20 = Mt. 5, 22:
Tiäg 6 ögyi^ofievog xco ddeXfpqj aixov \eixfj] ^oxog
foxai xjj xQioei
4,28: xo7iidx(o iqyal^ofjie.vog . . xb dya'^dv — ^26, 13 =
Mt. 19, 16: xi dya&bv TTonjaco;^^^
4,29: Tiäg Xoyog aangbg^^ ix' xov axdjjiaxog v/ucbv ju^ ix-
jiOQevio'&a), dXXd et xig dya'^dg —-^6,51.54.55 =
Lc. 6, 43.45. Mt. 7, 17. 18; 12, 33—35: ov ydg iaxiv dh-
Agov dya&bv noiovv xagnbv aangov .... 6 dya^bg
&v9g(07tog . . 7igo(pegei xb dya'&ov ... ix ydg xov
Ttegiaaev/iiaxog xfjg xagdiag ixßdXXei xb axo/ua
4,30.32: /uf] Xvjieixe xb Jivev/bia xb Syiov . . 6 ^ebg iv
Xgioxtp ixagtaaxo vfuv — A 35, 48 = Mt. 28, 19: zig xb
106 Resch) Paolinismus. I. Textparallelen.
SvofML xov naxqhg xal tov vlov xal xov äyiov nvev-
4,31: Tiäoa . .. ßlatsipri fjLia äQ^rm ä<p^ v/4ä>v^* — -// 27,41
= Mtl2, 36: Ttäv ^tj/uia igyöv, 8 XaXi^ovoiv ol Sv-
&Q(07ioi, änodc&oovaiv negl airov i6yov h ^ß^(f XQioBCog
4,32*: yiveo'^B dk dg (ÜXriXovg x^^<^^o/, eianlayxvoi,^'^ —
- ^ 6, 42 = Lc. 6,36 [Mt. 5,48]: yiveai^e XQV<^^ol
xal olxxlQfiovEg^^
4^32**: ;|ra^if({/ievot iavröig, xa&ibg xal 6 ^edg h Xqioxo}
Ixagtoaro ifuv^'^ — -<</ 7, 51 =Lc. 7, 42: ä/juporigoig
iXdQloaro ^®
5, 1: yivea^e oiv juijurjTal rov ^eov, wg xixva äytxjirjxd^'^
— ^ 6, 41 = Lc. 6, 35. Mt. 5, 45: Soeo^e vlol xov
utpiaxov xal S/uoioi yivea&e xco naxql vfiwv xco iv
aigavoTg
5,2: Xgiaxdg . . . JiaQsdoyxev iavxdv inkg ^ßiwv ngoa-
<poQdv xal ^voiav - ^ 32, 38 = Mt. 20, 28. Mc. 10, 45:
6 vl6g xov äv&QCOTtov^^ ^l&ev dovvai iavxdv Ivxgov
ivxl noiJi&v^^^
5,3.4: /xtjdk drofia^ia^Q) h vjmv . . . alaxQdxtjg xal fiwgo-
koyia 13 - ^ 6, 21 = Mt. 5, 22 : bg 6' flv eXnn x(o &deX(po>
avxov §axd . . . jucDgi^'^
5,5*: TileovixxTig 5 ioxiv eldcoXoXdxQtjg^^ — ^ 22,51 =
Lc. 16, 13. Mt. 6, 24: ov dvvaa-9e '&B0 dovXeveiv xal
fia/ncuv^
5,5**: oix Ix^i xXtjQOvojLiiav iv xfj ßaaiXeiq xov Xqioxov
xal ^£Ov^ — • -^ 25, 25 = Mt. 25, 34: xXfjQovojutjaaxF
xifv ßaaiXeiav^^
5, 6*: jjLrjdtlg vfjiäg änaxdxo}^^'^ — ^ 31, 4 = Mc. 13, 5. Mt.
24, 4. Lc. 21, 8: ßXSnete, (Arj xig ijuäg nXavriOf}
5,6**: did xavxa ydg Igxexai '^ dgyij xov ^eov im xovg vlovg
xijg dnei^eiag -— ^ 31, 15 = Lc. 21, 23: ?axai ydg . . .
dgyi] xcp Xa^ xovxcp^^^
5,S*: ^x€ ydgnoxeaxöxog^^^ — ^28,57 = Lc. 11,35. Mt.
6, 23 : axdnei oiv, jurj x6 (pwg xd iv aol axoxog iaxiv
5, 8\- vvv dh ipwg iv xvglcp^^^ - ^ 28, 58 = Mt. 5, 14: v/neig
ioxe xd <pQ}g xov xdofxov
5, 8*^: (bg xixva q>o}x6g neguiaxeXxe^^ — ^ 22, 43 = Lc. 16, 8:
vnkg xovg vlovg xov fpQ}x6g^^^
5,12.13: xd ydg xgvfpfj yivdjtieva in aixwv .. ndvxa iXey-
xdfieva vno xov (pojxog tpavegovxai' näv ydg xd (pave-
Der Epheserbnef. 107
QovfjL£vov (pwg Imiv^^ - ^ 16, 28. 29 = I^c. 12, 2. 3.
Mt. 10, 26. 27. Mc.4,22. Lc.8,17: oi> ydq imiv xqvjitov,
b ov <pavtQ<o^fj . . eSrore h xt^^ qxoxi^^'^
5, 15: TUOiTiardte, juif d>g Sao^oi, dJU* d>g aotpol^^ — yl \2^h
= Mt. 10, 16: ylveo^ oiv (fgövi/aoi — ^ 18, 11 = Lc.
12,42. Mt. 24, 45: rlg Sga iotlv 6 mat&g obeoröjaog xal
<pg6vi/iog
5,16: l^ayoga^dßievoi röv xaigöv^^ — ^ 18, 11 = Lc.
12,42. Mt.24,45: dovvai ainngriiv tQfHpijv iv xaigcp^^
- [^ 19, 8 = Lc. 12, 56. Mt. 16, 3: röv dk xaigdr
Tovtov OV doxijbui^eze ;]
5, 17: jui] yiveo'^e ätpQoveg,^'^ &XXä ovvUxe xi xb ^ikri^ia xov
xr^iov»» - A 18, 18 = Lc. 12,47: 6 iovloq 6 etdoyg
x6 ^iXrifia xov xv^/ov — -^ 17, 9 = Lc. 12, 20: ätpgov
5, 18*: fiii fxe^vaxea^e oh^^^ — ^18, 15 = Lc. 12,45. Mt.
24,49: ägSfjxai . . ia^ieiv xal niveiv fAexä [tioqvwv xai\
fxe^vdvxmv - A 31, 33 = Lc. 21, 34 ^^'^
5, 18»»: iv o} loxiv äawxia^^ - ^ 22, 8 = Lc. 15, 13: ta>v
äa(&x(og f/x^rd JiOQvd)v]
5,18.20: TtkriQovo&E h Ttvevjuaxi . . evxogiaxovvxeg ndvxore , .
iv dröfiaxi xov xvQiov fjiAwv *Ii]oov Xqioxov xcp
&e(p xal n:aT^/— ^ 35,48 = Mt. 28, 19: etg xb övo/aa
xov TiaxQog xal xov vlov xal xov äyiov nvevfJLaxog^^^
5, 20: eixaqioxovvxeg . . . . to) tfc<p xal naxqi^^ — A 12, 27
= Lc. 10, 21. Mt. 11, 25: evxaQiax& aoi, TtdxeQ
5,25.26: 6 Xgiaxbg ^ydjitjaev xijv ixxitjalav xal iavxov Jtag^
idQ}X€v vjiiQ avxfjg^^^ - A 32,38 = Mt. 20, 28. Mc.
10,45: 6 vlog xov äv^gconov^^ f]k^ev ... dovvai
iavxöv kvxQOV ävxl jtoXXcbv
5,31: ävxl xovxov xaxaXeitpei ävdQCDnog xov naxiga xal
xijv fitjxiga xal TtgoaxoXXtj&i^aexat xfj yvvaixl
avxov, xal laovxai ol ovo elg adgxa fiiav^^ — A
23, 15. 16 = Mt. 19,5. 6. Mc. 10, 7. 8: ivxl xovxov
xaxakeitpei äv^Qoynog xdv naxega xal xrjv fxrjXEQa
xal 7iQooxoi.kfi&fjo€xat xfj yvvaixl avxov, xal
ioovxai ol ovo elg odgxa fxiav
5, 32: xö fxvox'fiQiov xovxo fiiya ioxiv, iyd) dk kiyo) elg Xgiaxdv
xal elg xrjv ixxlrjaiav''* — ^ 20, 5 = Mt. 25, 1: elg
djidvxrjaiv xov vv/xtpiov xal xijg vvfKprjg ^ A. 20,15
= Mt. 25, 1 0. Lc. 1 3, 25 : ovvijk^ov /lex' avxov elg xov
vtffupcova, xal ixleia&tj tj '^voa
108 Resch, Paoliniiunus. I. Textparallelen.
*6, 1.2:tcI xhcva, ^naxovexe roTg yovevaiv ifi&r iy Kvglq}'
Tovto ydg iaxiv dixaiav' tlßia rdv natiqa aov xal
tijv fitixiqa, fjjitg larlv hxoXii Ttgcm] h bmyysliq, Tva
ei aoi y^vi^Tai** — -rflO, 5 = Mt. 15, 4. Mc. 7, Ift: 6
ydg &€6g ebtev' tifia rbv nariga xal rijv fAf^xiga
[tva ei ooi yivtjxai]
6,6: (&g dovloi XgiaTOv noiovvxeg xd ^iXrifAa xov ^eov^^
- A 18, 18 = Lc. 12, 47 : 6 iovlog 6 ddäK x6 ^iX^juia
xov xvqIov a{)xov xal fii^ Jioitjoag^^
6,7: /iCT* eivolag dovXevovxeg cag x^ xt;^f<j>** — ^22, 50
= Lc. 16, 13. Mt. 6, 24: avdelg dovXog dvvaxai ival
xvgtoig dovXevBiv
6, 7. 8: dovXevovxeg cbg x(p xvglq) xal obx iv^QiOTioig, eldoxeg
Sxi Bcaoxog idv xi noi'fjofi iya^6v, xovxo xoßjUaexai
;ia^ xv^ien; — ^25, 30=sMt.25,40: 8 xi äv inoii^aaxe
Svl xovxcDv • . • IjLiol Inoiiijaaxe *^
♦6, 8 : xoSxo xofiloexai Ttagä xvgtov "* — A 29, 29 = Mt 25, 27
[Lc. 19, 23]: Ixojunad/uiijv äv x6 Ijuiv avv xöxq)
6, 8: I6v XI noiriofi Aya^dv^^^ - ^26, 13 = Mt, 19, 16: xi
Aya^dv 7toiiljaQ>;
6,9: etdoxeg Sxi xai ainojv xal ifjuav 6 xvgiög loxiv Iv
oigavoTg — A 35, 47 = Mt 28, 18: ib6^ fxoi näaa
l^ovota iv oigavoig^^^
6,9: xal jiQoaconoXfj/uitpla ovx iaxiv nag* aix^^* — A
30, 18 = Lc. 20, 21. Mc. 12, 14. Mt 22, 16: ov Xa/aßd-
veig nqdaconov äv&QConoßv
6, 11. 13: Iv&uoatr^e xi^v navonXiav xov ^eov jigög xb dv-
vaa&ai ijnöig axfjvai Ttgog xäg /ixe^odiag xov iiaßöXov
.... AvaXdßexe xi^v navonXlav xov '&eov, Tva öwr^^^xe
Avxiaxijvai — A 15, 8. 12 = Lc. 11, 18. 22. Mc. 3,
23.26.27. Mt 12, 26. 29: et dk xal 6 oaxaväg oaxaväv
ixßdXXei .... noK Avvaxai ox^vai ^ ßaaiXeia avxov
. . . inel dk taxvQÖxegog avxov bieX'^ibv vixi^ajj avxov,
xf]v navonXiav aixov atgei^''
6, 12: ^jMv ^ ndXf] . . . ngög xäg AQxAg» ngog xag liovaiag»
ngdg xovg xoa/noxQdxoQag xov axöxovg xovxov — A
33, 39 = Lc. 22, 53: avxtj iaxlv v/möv t} &Qa xal fj
i^ovala xov oxöxovg^^^
6, 14: cfxrjxe ovv negi^ojadpievoi xijv öofpvv i/xcov^^ — A
18, 1 = Lc. 12,35: yivea^e hoifxoi, al 6aq>veg vfiibv
negie^wa/biivai
Der Philemonbrief. 109
6, 15: vnodtjodßjievoi xovg nddag h hoi/juiotq, xov edayysltov
T§ff ei^jyvjyg*' — ^ 9, 31 = Mc. 6, 9: inodedejuiivovg
oavddita — ^ 9, 35 = Lc. 9, 6. Mc. 6, 12: i(iJQxavio
eiaYyeXiCö/xevoi — .^ 12, 6 = Lc. 10, 5. Mt. 10, 12:
liyete' elQirjvij r^ o&^ rovxcp
6, 17: r^v fidxaiqav rov Ttvevfmxog^'^ — -<^ 19, 3 = Mt. 10, 34.
Lc, 12,51: oix fik&ov ßaleiv etg^vi^v Aiiä fxäxonQOiv'^^
6, 18: TtQOoevxo/uievoi iv Jiavtl xaiQip • . . xal eis aird»
äyQvnvovvxeg^^'^ h Tidofj jiQooxaQxeQi^aei^^ xal
icijaet — -//3I, 35 = Lc. 21,36. Mc. 13, 33: äyQvnvetxe
di deöfjievoi ädialeinxog
*6, 19: Tva juioi do^jj irfyoc iv ivoi^ei xov ox6fiax6g fwv**'
- ui 16, 40 = Mt 10, 19. Mc. 13, 11. Lc. 12, 11. Lc. 21, 15:
do^ijaexai ydg vfuv iv beelvfj xfi diga xl Xali^atixe —
-^ 14, 9 = Mt. 6, 8D: jiqo xov xjfiäg ävoT^ai x6 axöjia^
5. Die Briefe an Phllemoii und an die Philipper.
Der Brief an Philemon.
V.4*: eixagiaxö} xqy »e(p^^ - ^ 12,27 = Lc. 10,21. Mt.
11,25: €vx(iQf'Oxa} aoi, ndxeg
V. 4*: Ttdvxoxe [xveUiv oov noioißievog Inl x&v ngoaevx&y
/iov —-<</ 31,35 = Lc. 21,36: dtdfievoi ädialelnxcos^^''
V. 5: ixaviov oov x^v dydjitjv . . . Tigdg xov xvqiov 'It^oovy
xal etg ndvxag xovg äylovg^^ — -^^ 13, 3. 5 = Mt. 22,
37.39. Lc. 10, 27. Mc. 12,30. 31: äyajii^aeig xvqiov
xov {^eov oov . . äyantjoeig xdv Jikijoiov oov
V. 7: xd onXdyxva^^ xwv dyicov dvommavxai — ^ 13, 13 =
Lc. 10, 33: ZafxaQixrig . . 16 (bv lonkayxvio^ti — v.
12.20: xd ojikdyxva^^ h XQiaxq)
T. 12: aixövy xom ioxiv xd ifid onkdyxva, [jigooXaßov]^^ —
^ 13, 17 = Lc. 10, 35: Ijiijueki^^tjxi avxov
V. 14: noi^oai . . , xd dya»6v - ^ 26, 13 = Mt 19, 16: xC
dya^bv noii^oQ);^^^
V. 14: noi'^oai, Tva . . xd dya-^öv oov fi . . ixovoiov — ^
13, 19 = Lc. 10,37: 6 noii^aag xd iXsog^^
T. 17--I9: ngookaßov avxov^^ d>g l/ii' et di xi ^dlxtjoiv ae
fj dipeUei . . . lyd) dnoxloü}^^ - ^ 13, 17 = Lc. 10, 35:
inifjieXij^fjxi avxov, xal S xi äv ngoadanavi^afig , lyd>
h xo) biaviQx^O'9(J^i fu dnodcooa} aot
110 Resch, PattHoismus. I. Teztparallelen.
T. 21 : eldwg Sri xal vnig 8 Xiyoi noufoeig^^ — ^ 13, 17 =
Lc. 10,35: xal S u äv ngoodanavi^affg
V. 22: äßia dk xal holfm^i fun ^evlav^^ ~ ^ 13, 15 = Lc.
10,34: fjyayev avrbv dg nav&o%6iov.
Der Brief au die Philipper.
1,3: BvxoLQiaxib %^ *£<?>*' - A 12,27 = Lc. 10,21. Mt.
11^25: £t;;|ra^iaTC(> aoi, nixeg
1,4: nAvxoJB iv ndofi dei^aei . . . /lerd xaQO/g t^v ditfoiv
noiovfiBvog — A 31,35 = Lc. 21, 36: dedfievoi
MiakBlnxfog^^'^
1,8: huno&a> nivxag v/aag iv önXäyxvoig Xqioxov^^ — ji
9, 39 = Lo. 9, 11. Mt. 9, 36. Mc. 6, 34. Mt. 14, 14:
iQnkaYXvla^f} bi avxok
*l,ll: 7iejiXfiQO}fiivoi xagndv dixaioavvrjg . . elg dd^av xal
Inaivov ij£ov"«-^ 28,61 = Mt.5, 16: dnayg ßU-
nayaiv ificbv xä xakä Igya xal do^Aotoaiv xbv
naxiga {»fAcäv xdv ht ovgavoig
1,18: iv xoiixq} x^^Q^» ^^^ ^^' X^^^^^l*^*** "" -^ ^2, 25
=s Lc 10,20: ;|ra/^eT€ xal äyaXXiäa^e
1,20: iy oidevl alaxw^j^ao/mai, dJiX h ndof} naggijaiq . . .
fuyoXw^aeTai Xgiaxdg = A 27, 43 = Mo. 8, 38. Lc.
9^26: Sg &v inaiaxvv^n i^«^^*
1,21: xal rd AjtodaveJv xigdog ^^^ - ^ 27, 8 = Lc. 9, 25. Mt.
16,26. Mc.8, 36: xl xigSog xtp dv^gcojup
K 27—30: cvva^lo^vxeg xfj nUnei . . . fjxig iaxlv avxdig h^dei^ig
Anmkslac, i^fi&v dk CQ>xfiQlag . . . xi^y aix6v äyd>va
fxovxeg'*^ - -/f 20, 1-3 = Lc. 13, 23. 24. Mt. 7, 13: el
iilym ol CQ>C^f*^vot . . . Ay(ovll^eo^e elaeX'&elv . . .
i} (S()(W Andyovca etg AnwXBiay'^^
*l,20: /»/ilv fxagla^pf xd ^jfkg Xgioxov ... ndax^^y^^ •—
ji 2H, 8 =^ Mt. 5, 10: fiaxAgioi ol Tidaxovxeg ivexev
2| I : »t TIC oiv nagdxXtfüig Iv Xgiax^, eT xi nagafi'Miov
Aydn^)g [sc. xov &bov cf. 2, C. 13, 13], eT xig xoiva^ia
jiyevjttaxog — A 35, 48 = Mt. 28, 19: elg xo Svofia xov
naxgdg xal xov vlov xal xov äylov jivevfiaxog^^^
9| I: rf TIC anXdyxva xal olxxigßioi^'^ — -/f 6, 42 = Lc.
6, 35. 36: ylvea^e XQV^''^^ ^^^ olxxlgfioveg, c&c 6
7taxi)g vßi&y 6 oigdviog XQV^''^^^ hniv xal olxxigfimv^^
Der PhilipperbrieC 111
2, 3: äUi^kovg ^yovfAevoi vneQixovxag iavtwv^^^ — yi 32, 35
= Mi 20, 26. 27. Mc. 10, 43, 44. Lc. 22, 26. Mc. 9, 35.
Lc. 9, 48. Mt. 23, \\\ 6 fxiyas h ifuv latcD (bg 6 juixQÖg
. . 6 fiyovfAevoq iarco Jidvrcov dovXog
2,5: Toihro (pQoveixe h ifuv S xal iv Xqiot^ 'IffOov . .
V. 3: Tg TaneivotpQoavvjj^^ — ^ \2yi4 = Mt. 11, 29:
fii'^exe an ifiov, 5u elfu . . xa7iBiv6<pQ(ov
2, 5. 8: Tovxo q^goveire . . S xal iv XQiartp *Ifjaov, 8g . . ye-
vößievog vni^xoog fUxQi ^vdxov, ^vdtav di aTavQOv*^
- ^ 21 , 39 = Mt. 10, 38. Lc. 14, 27. Mc. 8, 34. Mt. 16, 24.
Lc. 9,23: og oi ßaoxdl^ei xbv aiavgov^^ airov xal
dxoXov^ei iniaco fiov, au dvvatai elvai fiov (la^irig
2,7*: iavjov ixivcoaev fioQ(prjv dovkov Xaßibv'^'^ — ^4 21,
25-27 = Lc. 20, 10-12 [Mt. 21,34-36]. Mc. 12, 2-5:
äjiiareiXev Jtgdg xovg yecogyovg dovXov ... ol de i^-
aniaxedav avxov deigavreg xev6v . . xal ngcai^eto
hegov nißiipm SavXov ol di x&xelvov ielgavteg xal äri-
puicavTeg i^OTtiineilav xev6v' xal Ttgod^eto tgirov
ni/jnpai' ol ik xai Toihov TQavfJUxrlaavreg i^ißalov (D add.:
xev6vy^
2,7**: Iv öjüOicoßjiaTi äv&gionoyv yevößievog xal oxrifiaxi
evge^elg &g äv»go)7iog - ^ 11,46 = Lc.9,58. Mt. 8,20:
6 dk vlog Tov äv^gconov^^ oix Sx^h ^ov rijv xeq)aXi]v
xXtvfl
2,8»: iranelvojaev ^avrdv^^^» - ^ 28, 50 = Lc, 14, 11. Mt.
23, 12. Lc. 18, 14: S xaneivmv iavtov
2,8^: yevdfievog vjf^xoo?^" - ^ 33, 22 = Mt. 26, 39. Lc.
22,42. Mc. 14, 36: oi> xb »iXtjßJid fiov, äXXa t6 abv
y€via*a>-^33,26 = Mt. 26, 42. Mc. 14,39: ycviy-
»ritw x6 »iXfjfjtd aov — A 33,27 = Mt. 26, 43. 44.
Mc. 14, 39: nahv ngoor\v^axo xhv avxhv Xöyov
2, 8«: ßjiixgi '»avdxov ''» - ^ 33, 20 = Mt. 26, 38. Mc. 14, 34:
neglXvnög iaxiv ^ y^vx^ f^ov fa>? ^avdxov ^^*
2,8^- ^vdtov dk axavgov^^^-A 34,32 = Mt. 27,42. Mc.
15, 32: hbuu^av avxcß Xiyovxeg' el ßaaiXevg 'lagai^X
iaxiv, xaxaßdxü) vvv äjiö xov axavgov
2,9: Sid xal 6 ^edg avxöv v7iegvyjo>oev^^^ — A 28,50 =
Lc. 14, 11. Mt. 23, 12. Lc. 18, 14: 6 xaneivtbv iavxov
vtpcD^i^aexai
2, 9: öiö xal 6 ^edg avxdv vmgixpoioev — A 35, 54 = Act.
1,9: ßXenövxcov avxwv änijg^rj^^^
112 Reech, PauliniBmus. L Textparallelen.
2, 10: Tva iv rip iv6fxaTi*lfiaov näv yovv icdfitpfi InovQavicov
xal Imyelmv^^^ xal xaxax^ovicov — ^ 35,47 =
Mt. 28, 18: 166'dr} fioi Jiäaa i(ovala iv ovqqv^ xal
iyil yijg
♦(2, i\: eig d6(av »eov jiaxQog^^^ - ^ 28,61 = Mt. 5, 16:
doSdacoaiv xov natiga v/hqjv tov iv oigavciig]
2, 12: /uierd <p6ßov xal XQOfwv rr/v iavxwv acon^giav xazeQ"
ydCea^e^^-ui 16,32 = Mt. 10, 28. Lc. 12,5: (poß^-
'&i]T€ TOV iwdjLievav atbaai xal änoliaat
2, 15*: tva yivtja^e äfUfurtoi xal äxigaiot — ^ 12, 5 = Mt,
10,16: ylvea^e .. äxigaioi^^
2,15^: fiiaov yeveäg axoXiäg xal Sieargaßi/iiv^jg*^ — wi
12,4 = Mt. 10, 16. Lc. 10, 3: iv /liaip Xvxwv - ^
ll,33 = Mt. 17, 17. Mc. 9, 19. Lc. 9,41: yeved äniaxog
xal ötsaxQaßAfiivfj
2, 15": iv ofc q)alvea'&e cbg (pwaxrjgeg iv xoa/i^^^^ — ^
28, 58 = Mt. 5, 14: v/img iare ro (p&g rov xdofiov —
^ 28, 61 = Mt. 5, 16: Xaßifpdra} t& q)(üg vfiibv
2, 17.18: xatgo) xal avvxaiQ(o näatv vjmv ro Sk avtd xal
ifjLiig xalgeie xal avvxcLiQSTi jnoi — A 12, 25 =
Lc. 10,20: ;^a/öCTc** — A 24, 16 = Lc. 15,9: avv-
2, 29: ngoadixeo^s o^ avrdv iv xvglip*^ — A 12, 16 = Mt.
10,40. Lc. 10, 16: 6 d^xd^ievog vfjuag ifik dixerai
3, 1: xb Xomdv, ädeXtpoi fwv, ;|ra/^£Tf iv xvgiq}*^ — A
12,25 = Lc. 10,20: x««^^^«
3,3: ol Tivevjuaxi ^eov Xargevovxeg xal xavx(i>fJievoi iv
XQiax(p *Ifjaov — A 35, 48 = Mt. 28, 19: elg xo Svofia
xov naxQÖg xal xov vlov xal xov äyiov nvev^
jnaxog^^^
3,7—9: dttiva ^v jnoi xigöt], xavxa fjytffjuxi diä x6v Xgtoxdv
l^tlfiiav . . . . ijyov/Liai ndvxa ^rjßjilav elvat dtd xo ijug-
ixov x^g yvc6a€a)g Xgiaxov *Ii]aov xov xvgiov /nov, Si
&v xd ndvxa i^tf/iiKO^ffv ... tva Xgiaxdv xegdi^oo}
- ^ 27, 8 = Lc. 9, 25. Mt. 16, 26. Mc. 8, 36: xi xigdog
xq} äv^gcoTiq), el xov SXov xdo/xov xegdi^aag ^i^/iicot^/)
lavxdv i<>*
*3, 9. 10: xijv ix '&eov dixaioovvtfv . . . xal xoivcoviav na^
^fjßidxa)v avxov — -^ 28, 8 = Mt. 5, 10: fxaxdgioi ol
Ttdoxovxeg Svexev dixaioavvtfg^^
3, 10: x^g ivaoxdoeoig avxov xal . . 7iai9rjßidxa)v avxov^^^ —
Der Philipperbrief. 113
^11,18 = Mi. 16, 21. Lc. 9, 22. Mt. 8, 31 : Sei tov vliw
xov iy&Qomov noXXä na'&elv ... xal xjj tglrj] ^jniQ(f'
dvaar^vai
3,10: xoivcoviav na^ffßjidrcov^^ ainov, ovfifji.oQq>il^6fievog
t4> ^avdtcp aitov - A 21,39 = Lc. 14,27. Mt. 10,38.
Mc. 8,34: 8^ od ßatndCei tbv oxavgbv aitov xal ixo-
lov^el ÖTtlao) fwv, ovx Soriv fxov ä^iog elvat jLta&tjtijg^^
3, 12: ovx Sti ijdfj . . TerekelcoßJiai^^ — ^ 26, 17 = Mt. 19, 21:
tl ^eXeig riXeiog ehai^^^
3, 13: Td jukv 6 71 1 0 0) imXav&av6/j£vog, Toig dk l/nngoo'&ev btex-
reivö/Lievog *^ — A 11, 51 = Lc. 9, 62: obiAg ßXinoyv ek
rd 6 71 iao) eC&etög iariv rfj ßaaikelq rov ^eov
3, 15*: 8aoi ovv riXeioi,^^^ xovxo (pQovojjuev — ^ 6, 42 = Mt.
5,48: iaea^e oiv ifidg t^Acioi^*
*3, 15^:tovto S ^eog i/tuv djroxaivye«** -- ^ 11, 16 = Mt.
16, 17: i7iexdlvfpiv ooi 6 7iaTi^Q
3, 18: 7io3Üiol ydg 7i€Qi7iaTovaiv, odg . . Hyo), toi^g Ix'^QOvg
rov axavQod rov Xqiotov^^^ — A 34, 31. 32 = Mt.
27,39-41. Mc. 15,29-32. Lc. 23, 35-37: ol 7iaQa7iO''
gevo/ÄBvoi ißkaatpifjfiovv ain6v . . liyovxBg' el ßaaiXevg
^agaijX lariv, xataßdxo} i7i6 aravgov
3, 18: 7ioiJiol ydg 7ieQiJiatovaiv, o^g . . vvv dk xal xlaicov Xiyco,
Tovg ix'^Qovg rov axavQav xov -X^iorov*^* — A 30, 10
= Lc. 19,41: löibv dk 7i6hv (xXavaev k7i aitr^v . .
vvv ik ixQvßf] djib d<p'&aXfubv aov
3, 18. 19: TioXXol ydg 7i€Qi7tarovaiv , . , wv rd riXog äjrcö-
Xeia'^^ - ^ 20, 3 = Mt. 7, 13: eiqvxoiqog ^ 6d6g ^
&7tdyovaa elg r^v dTtcoXeiav, xal tioXXoI etoiv ol
ttoBQXdfievoi dl avjfjg
3,20: h oigavoTg v7tdQX£i> ^f ov xal acoTtjga iTtexdexdjue^
xvQiov 'Itiaovv XgiaTÖv^^'^ - A 31, 28 = Mt. 24, 30.
Lc. 21,27. Mc. 13,26: Sxpovxai xöv vldv rov dv^gci^
7iov^^ iQXdfievov hü xwv veq)eXd>v xov ovgavov
*3, 21: Sc fiexaaxf^l^o.xioei x6 oibfia xtjg xojieivcooecog fuxwv
avfifiOQtpov xcp acojnaxi xrjg öo^tjg avxov^^ — A
11, 22. 23 = Mt. 17, 2. Mc. 9, 2. 3. Lc. 9, 29. 32: fjiexe-
fAOQifib^ri ifi7iQoa^ev avxcäv . . eldov xijv öo^av avxov
4,3: &¥ xd dvofxaxa iv ßlßXcp Cco^c** - ^ 12, 25 = Lc.
10, 20: xd 6v6fiaxa ifji&v lyyiyqaTtxai iv xoig
oigavoTg
4,4: ;ua/^eT6 iv xvglq) 7idvxox€' 7idXiv igw, ;|ra/^CTc** —
Tcxton.ÜBteniiohiiDKen. N. F. XII. 8
114 Resch, Paolinismus. I. Textparallelen.
A 12, 25 = Lc. 10, 20: xaiQtxt xai äyaXhäa^e —
A 21, 40 = Lc. 14, 27: xa^* ^/ligav xaiQtov
4,5*: x6 inieixhg ificäv yvcoa'&rjta} näaiv äv^gdmotg — A
12, 34 = Mt. 11, 29: Sri inieixi^g etfu^^
4, 5«: S xvQiog iyyvg ^^'^ -^31,9 = Mt. 24, 33. Mc. 13, 29.
Lc. 21,31: yivd)axeiE Sri iyyvg iariv inl '&VQaig
4, 5«: 6 xvQiog Iyyvg - A 35, 50 = Mt. 28, 20: iycb fie»' ificbv
elfjii ^"
4,6*: /ii7(Jiv/i£^«/ivaTe«« — ^17, 10=Lc. 12,22. Mt. 6, 25:
4, 6*: rd altrifiara ifi&v yvcDQi^ia^co JiQog rdv '&e6v — u4
14, 33 = Lc. 11, 9. Mt. 7, 7: alteTxe xal do^aetai
4, 7: ^ elgi^yrj xov '&eov^^^ . . . qjQovgtjaei rag xagdtag ifiwv
xai %ä voriixata vfiw/v h Kgiaxco ""Itfoov — -^ 7, 60 =
Lc. 7, 50: «ÜTrey di nqbg t^v yvvätxa . . jzogevov iv
4, 11: iyd) yäg ifia'&ov iv olg elfjn avTdgxtjg elvat^ — A
1, 16 = Lc. 3, 14: äQxeXo'&e roig dtpcovloig ißicbv
4,11.12: gßia^ov . . . Taneivovo^ai^^ — A 12,34 = Mt.
11, 29: fiA'^exe in ijxov . . 5t* etfü rajieivdg rjj
xaqdlq.
4, 12: olda xal xaneivova^ai^^^ — ^28, 50 = Lc. 14, 11. Mt.
23, 12. Lc. 18, 14: 6 raneivcov iavrov
4,12: ixefivr}fiai xal ;|ro^TdCcöit?a« ^al jre«vav* — -^ 6, 9 =
Lc. 6, 21. Mt. 5, 6: (laxigioi 61 neivwvxeg . . Sri X^Q'
xao'&ifiaovTai
4, 12: xal negioaeveiv xal iareQeia'&ai^ — A 30, 25 = Lc.
21,4. Mc. 12, 44: ndvieg ydg ix negiaaevovrog ain&v
ißaXov, avrrj di ix toO ioxegififiaxog avxrjg.
6. Die Pastoralbrlefe.
Der erste Brief an Timotheus.
1,4: olxovofxlav '&€ov xijv iv niaxei — A 18, 11 = Lc.
12,42 [Mt. 24, 45]: xlg äga iaxlv 6 niaxög olxovdjaog*^
1,7: ^Hovxeg sJvai vo/LioSiddoxaXoi ja^ voovvxeg, ßx^xe ä
Xiyovaiv firfte negl xlv(ov diaßeßaiovvxai — A 16, 14 =
Lc. 11,46. Mt. 23, 24: xaX vfuv xolg vofiixoXg oiai,
ddr^yol xvfpXol^^
Der erste Brief an Timotheus. 115
1^ 12: jitaröv fie fiyrjaaxo^^ — A 22,45 = Lc. 16, 10: 6 Jiiar&g
iv iUycp xal tv tioIXcü mar 6g iariv
1,12: Jiiaröv pie fiyifioaxo '&ifxevog sk (Jtaxov/av •• — -// 18, 11 =
Lc. 12,42. Mt. 24, 45: xlg &Qa icilv 6 nioxbg otxovdfiog;
1, 13*: t6 TiQdieQov Svra ßkdaq?i]jj.ov xal dKoxrfjv^^ xal
vßQioxrjv - ^ 6, 11 =Mt. 5, 11. Lc. 6, 22: di(&S(oaiv
ifAag xal öveidlocoatv xal ßXaotpti firjooyaiv
1,13^: äXXä fjXs^&rjv, Sri äyvod>v ijiolrjaa^^ - ui 34,28
= Lc. 23, 34: jidteg &q)eg aindig' oi ydg oXiaaiv xl
notovaiv^^^
1, 15: nunog 6 köyog xal ndorig &nodoxrjg ä^tog, Sri XQiardg
*Ii]aovg ^k'&ev elg rov xdofiov äfiagroilohg oibaai^^^
-^29, 10 = Lc. 19, 10: fiX^ev ö vl6g xov dv^gci-
nov ^t]Tt]oai xal acbaai ro dnoX(oX6g — -^ 5, 8 = Lc.
5, 32. Mc. 2, 17. Mt. 9, 13: ^k&ov xaXiaat . . d/ia^-
xaykovg
2, 4: 8c Tidvrag dv^gdynovg ^iXei aay'&fjvai^^ — A 24, 13 =
Mt. 18, 14: oix Saxiv ^ikrj/iia i/uutQOO^ev tov nargdg
vfi&v, Tva d7i6Xt]Tat elg xwv fuxQWV tovtcüv
2,5»: elg ydg »eog, elg xal fieolrrig^^^ — ^ 27, 1 = Mt.
23,9: elg ydg iattv v^wv 6 naxrig — A 27, 6 = Mt.
23,8. 10: elg ydg vfitbv 6 dtddoxaXog^^^
2^5*^,6: äv'&gQ)nog Xgtaxdg *Ii]oovg 6 dovg iavxdv dvrlXv^
tgov inkg Jidvrcov — A 32, 38 = Mt.20,28. Mc. 10, 45:
6 vldg TOV dvdgwjiov^^ ovx ^X'9ev diaxon]'&f}v€u, dlXd
diaxovrjoai xal dovvai Tt]v yfvx^v avxov Xixgov ävrl
2, 7: elg 8 hi^v lycb xtjgv^ xal dnöarokog . . . diddoxaXog
i^vcov — A 35, 49 = Mt. 28, 20: diddoxovreg avrovg
[seid ?*ri7]i«
2, 8: ßovkofxai oiv ngoaevx^O'&ai xovg ävdgag h navtl röjiq)
. . x^Q^^ dgy^g^^ xal diaXoyiafiov — A 24, 27 =
Mt. 11, 25: Si:av an^xete Jigooevxdfievoi, dq)le%e, eX
Tt ?;|rcTc xard rivog
3, 3: /iirj ndgoivov, fit} nXrjxttiv^^ — A 18, 15 = Lc. 12,45.
Mt. 24, 49: äg^rjTat xvmeiv xovg naidag iü&i(ov xal
7ilvQ)v ixexd /xe'&vövTCDV
3,4: TOV Idiov oXxov xaXa>g ngoXaxdfievov^^ — A \%^\\
= Lc. 12, 42. Mt. 24, 45: tig äga iarlv 6 Tuaxdg olxo»
V 6 flog xal (pgdvifiog \6 dya^dg], dv xaTiorrjaev 6 xvgiog
inl T^c olxlag avrov;
8*
116 Rescb, Paalinigmus. I. Teztparallelen.
3,5: el di xi^ xov tdiov oXxov nQoaxfjvai^^ oim Mev, n<a^
bcxXfjatag ^eov bufieXriaexai ; — A 18, 11 = Lc. 12,42.
Mt. 24, 45: xiq äga iariv 6 Tutnog olxovöfjiog xal
(pgivi/iiog, Sv xariortfoev 6 xvgiog btl r^? olxlag
aixov;
3,6: tva ßii] tvtpw&elg elg XQifia i/njiiajj tov dtaßdXov^^ -—
v^22, 35 = Lc. 16,1: ovxog dießki^^fj adr4> c&c d<a-
oxoQTii^ayy rä vndgxovra amov
3,9: t%ovxag xb ßjivaxiJQiov x^g Tiioxecog iv xa'9aQq avv-
eid^aet^^ - v^ 8, 29 = Lc. 8, 10. Mc. 4, 11. Mt 13, 1 1 :
v/Mr didoxai yvmvat xä fivoxrjQia
3, 13: ci yäq xak<bg diaxovi^aavxeg ßa'&fibv iavxoig xaXdv
jieQtJioiovvxai^^ — A 18, 12. 13 = Mt. 24,46. 47. Lc.
12,43.44: ßiaxägiog 6 dovkog hceivog . . . 8xi ijtl Jiäoiy
xoTg indgxovaiv avxov xaxaoxrjoei airtöv
3, 15: tva eidfjg Jicog öeT iv oXxco ^eov ävacxQetpea&cu,^^ — A
18. 11 = Lc. 12,42. Mt.24, 45: 6 obtov6fiog . . Sv xax-
iaxrjaev 6 xvQiog Im xfjg oixlag avxov
3, 16*: ö/wkoyovßJiivcDg fAsya iaxlv xd xfjg evoeßelag fivaxri^
Qiov^^ - ^ 8, 29 = Lc. 8, 10. Mc. 4, 1 1. Mt. 13, 11 : ifuv
didoxai yvwvai xä fxvaxrjQia xfjg ßaaiXeiag xov ^eov
3, 16«: d}(p»rj äyyikoig^ - A 2, 2i =Mt.4, II. Mc. 1, 13: xal
Idov äyyeXoi TiQoorjl&ov xal dirjxövouv aix^
3,16^: ixtjQvx^V ^ i&vsotv, inioxev^ iv xoajiicp^^^ — A
29,39 = Mt. 26, 13. Mc. 14,9: xtjQvx&fj t6 eiayyiXiov
iv 8Xq) xip xöo/iiq)
3, 16«: ävek^/ii<p^^ iv 06^^^^- A 3b, b4 = Act, 1,9: dTt^Q^tj
djio ö(p^aXfi(bv avxöjv
4,4: Ttäv xrlofia ^eov xaXdv, xal oidiv änoßkrjxov^^ — A
10. 12 = Mt. 15, 1 1. Mc. 7, 15: ov x6 eloeoxdjuevov elg x6
axöfw. xoivoi xbv S.v&Qoy7iov
4,8.9: fj di evoißeia ngdg ndvxa &(pei.ifi6g iaxiv, inayyeUav
Ixovaa C^orjg xrjg vvv xal xfjg /LielXovaTjg, maxdg 6
Xöyog xal ndatjg dnoöoxrjg ä^iog^^^ — A 26,27 = Lc.
18, 29. 30. Mc. 10, 29. 30 D. Mt. 29, 19: Scxig dtpijxev
ndvxa Svexev xov i/xov ivö/iaxog, TioXXanXaaiova
Xijfitpexai iv xcp xaiQq> xovxcp xal iv x^ atwvi x(p
igxofiivq) Ctoijv alcovtov
4,10: elg xovxo ydg xoni&ßxev xal dycoviCdinei^a — A 20,2
= Lc. 13, 24: dya)vltea»e''^
4, 16: aeavxdv owoeig xal xovg dxovovxdg aov^'^ — ■ ^ 8, 32
Der erste Brief an Timotheus. 117
= Lo. 8, 1 1. 12 [Mc. 4, 14. 15. Mt. 13, 19]: ol äxovaarxMg
. . . TuaTeAoayteg aooi^waiv
(5,6: i} dk anaralcboa ^waa ri^vtjxev^^ — ^ 22,33 = Lc.
15,32: ovtog vexgdg f]v]
5, 8 : et di Tic tcov IdUav xal /bMiata olxeicov ab tiqovoüjcu,
x^v nlotiv fJQVfjtai xal lativ inlaxov xdQiov^^ — ^
18, 17 = Lc. 12, 46. Mt. 24, 51: x6 /Liigog aixov fierä x&v
Anlaxcov ^aei — A 18, 15 = Lc. 12, 45. Mt. 24, 49.
[5, 17: iMuLGxa ol xo7itQ>vxeg h X6ycp xal MaoxaiUq. — A 12, 33
= Mt. 11,28: devxe ngög [xa ndvxeg ol xoni&vxeg\^^
5, 18: Uyti yäg ^ yQ(^^^ • • • äi^og 6 igydxtjg xov juta^ov
aixov *2 - ^ 12, 10 = Mt. 10, 10. Lc. 10, 7: äSiog yAg
6 igydxtjg xijg xQOfp^g avxov
5,19: et fiii ijtl ovo fj xgiwr /iiaQxvQcov*^ — A 24,20 =
Mt. 18, 16: Ijil axöjLtaxog yAg dio juaQxvQoyv fj xgi&r
axa^aeroi Ttdv ^jua
5,20: xovg dfiaqxdvovxag hdmiov ndrtwv iXsyx^*^ — A
24, 18. 19 = Mt. 18, 15. Lc. 17, 3: iäv dk äßjiaQxijafi 6
äd£lq>6g aov, vnaye iXeySov airdv . . . nagdXaße fiexd
aeavxov hi iva fj &6o
5,21: diaßiaQxvQO/Liai ircojnov xov ^eov xal XQmov*lfiaov
xal x&v IxXexx&v äyyiX(ov^^ — ^ 16, 36 *= Mt. 10, 32.
Lc. 12, 8: öfiokoyrjoo} xiyd> h aixc^ Ivcontov xov
naxgdg fiov xal ivd>niov x(bv dyyiXcov aixov^
5,25»: rd igya xd xald 7iQ6it)Xa^^^ - A2%,%\ =Mt.5, 16:
Xva ßXijKoaiv vfiSn^ xd xald Sgya^^^
5, 25^: xal xd äUxog Mxovxa xgvßfjvai oi dvvavxai^^^ — A
28, 59 = Mt. 5, 14: ov dvvaxai Jtdhg indvo) Sgovg
i^xodoßjtrjjuiyri xQvß'^vai
6,1.2: Saoi elolv inb ^vyi>v dovXoi, xovg Idlovg ötandxag
Tidatjg Ti/i^c äSlovg ^yeio^cooav . . . ol di Jtiaxovg
?;|rovTec öeanöxag /bii] xaxaq>QOvelx(oaav . . dXXd jnäX-
Xov dovXevixwaav^^ — A 22, 50 = Lc. 16, 13. Mt.
6,24: oidelg dovXog dvvarat dvolv xvgtoig dovXeveiv
fj Iva xifAtiaei xal xov higov xaxacpgovijasi
6,8: ?;|royr£C diaxQoq>dg xal axenda/iaxa, xovxoig dgxe-
a^rjaoßjts^a^ — -^ 1, 16 = Lc. 3, 14: dQxeXo^s xoig
dipa}vlotg i/ÄO^v
6, 9: ijuTtljixovoiv etg Tietgao/Lidv^^ — ^33,25 = Mt. 26,41.
Mc. 14, 38. Lc. 22, 40. 46: /iiij ifjtniarjxe elg neiga-*
ojuöv^^^
118 Besch, Paolinismos. I. Textparallelen.
6, 10*: ^ICa ydg Ttdvrcov röv xaxcov iativ ^ q)tXaQyvQla, ^c
nveg ÖQeydfxevoi änenlavi^drjaav äjid r^g Ttloiecog^^ — ^
22, 52 = Lc. 16, 14: ijxovov dk rama näyra 61 tpagioaXot
tpiXdqyvQoi övxeg xal iSeßJtvxri^QiCov airudv^^
6, 10^: xal iavrovg TteQiijutQav ddvvaig jiollaTg ^•^ — ui 26, 19
= Mt. 19,22. Lc. 18,23. Mc. 10,22: äntjX^ev jieQiXvnog'
fjv yäq ixcov xrrifßXJLta noUd
6,12*: äycovlCov t6v xakdv iyibva r^g TÜotetog — ^ 20, 2 =
Lo. 13, 24: äycovl^ea^e elaeX^elv'^^
6,12*: iniXaßov rfjg alcovlov fcD^^^^^ - ^ 26,13 = Mc.
10,17. Lc. 18, 18. Mt. 19, 16: Tva Co}iiv alcoviov oxd^
6, 12®: &fjLoX6yriaag r^v xaX^v öfxoXoylav iv(&Jtiov noXX(bv
jMiQtiQcov^^ - ud 16, 36 = Lc. 12, 8. Mt. 10, 32 : Sang äv
öfioXoyi^ofi h ifwl ivcojiiov xdbv äv&QCOTKOv
6, 13: Xgunov 'Itjaov rov jMxgrvgi^oavTog inl üovxlov UiXä-
xov rfjv xaXfjv <J /ioAoytav^^^ — -^34, 4 = Lc. 23, 3. Mt.
27, 11. Mc. 15, 2: 6 dk üiXärog infjQcoxrjaev ainbv
Xiycov ov el 6 ßaaiXevg rwv *IovSala)v; 6 dk äjioxQi&elg
aix^ fqyq' ov Xiyeig
6, 14: xriQrjaal oe r^v ivtoX^v äoTiiXov — -^35,49 = Mt. 28, 20:
TfjQeTv ndvra, 5aa ivereiXdßjitjv v/mv^^^ — -«^26, 14 =
Mt. 19, 17: TYjQfiaov xdg ivxoXdg^^^
6, 17*: JiagdyyeXXe /Ä^ v%pi]Xo(pQov€iv^^ — ^22^b4 = IjcA&j\b:
xd iv äv&QCOTioig viptfXd ßdiXvy/jia htoniov xov &€0V
6, 17**: xoTg nXovotoig . . noQdyyeXXe . . . fir]dk ^Xsiixivai inl
nXovxov MtjXdxfjxi ^^^ — ^ 26, 22 = Mc. 10, 24 D : ncbg
dvoxdXoog ioxlv xovg Jienoi'&öxag inl xötg ;|r^i}/iaatv
elg XYjv ßaoiXelav xov ^eov daeX'&elv
6, 17»»: bü nXovxov ädf]X6xt]xi - .^ 8, 34 = Mc. 4, 19. Mt. 13, 22.
Lc. 8, 14: ij äjidxff xov nXovxov ^^ — ui 17, 9 = Lc.
12,20: a f^xotfiaoag xivog Saxai;^^
6,18.19: nXovxeiv tv Sgyoig xaXoig, eifxexaddxovg elvai, xoi-
vcovixovg, äno'&rjoavglCovxag iamoTg '&efiiXiov xaXbv
dg x6 fiiXXov - A 26, 17. 18 = Mt. 19, 21. Lc. 18, 22.
Mc. 10, 21: 7i(bXYio6v aov xä indgxovxa xal diddog xoig
TvtoixoXg, xal i^sig ^tjaavQÖv ir ovgavoTg^^^
6, 19*: äno^fjaavQlCovxag iavxoTg ^tfUXiov xaXbv etg xd
/iiiiov i«! - ^ 17, 23 = Mt. 6, 20. Lc. 12, 33: ^rjaav-
glCexe vfiXv drjaavQOvg iv ovQavq> ••
6,19*: Tva imXdßcovxai x^g Svxmg C(oijg^^^ - A 26, 13 =
Mc. 10,17. Lc.18,18. Mt. 19,16: Xva Co)fjv al(bviov ox<o.
Der zweite Brief an Timotheus. 119
Der zweite Brief an Timotheus.
1,3*: x^Q^^ ^X^ ^4^ &ecp, (ß XaxQzvo}^^ — ^ 22,51 = Lc.
16,13. Mt. 6, 24: #ea> dovleveiv
1,3^: ädidXeimov ?;|ra> t^v 71£qI aov juvelav hf rcug detjasalr
/«ov — u^31, 35 = Lc. 21, 36: de6fjLevoi, idiaXeinxtog^^'^
1,8: jÄf] ovv inaioxvv&fjg x6 ßjiaQTVQiov rov xvgiov^^^
- ^ 27, 43 = Mc. 8, 38. Lc, 9, 26: 8g äv inaiaxvv^fj
fie xal Tovg Ifiovg X6yovg
1, 10. 11: dta rov ebayyeilov, elg 8 hidtjv . . diSdoxaXog — ^
35, 49 = Mt. 28, 20: dtddoxovreg avrovc"*
1,11.12: iyä) xrjQv^ xai &n6axokog xal diddaxaXog .. ravra
7idox(o, äXX' ovx ijtaiaxvvojbiai^^^ — ^ 27,43 = Mc.
8,38. Lc. 9,26: 8g äv inaiaxvv^fj fie xal rovg ifiovg
Xoyovg
[l, 17.18: iCi^Tffaiv fAs xal evgev' d(Arj avtqf 6 xvQiog evQelv
iXeog - ^ 14, 34 = Lc. 11, 10. Mt. 7, 8: 6 fiyrÄv
eigloxet]'^^
2,6: rdv xo7ti(bvta yecogydv Sei nganov tcöv xagncov fiexa-
Xafißdveiv'^^ - A 21,25 = Mt. 21,34. Mc. 12, 2. Lc.
20, 10: ijiioxeiXev jiQÖg rovg yecogyovg Xaßeiv Tovg
xaQjzovg avrov
2,8*: jj^vfi/iioveve'Iffaovr XQtaxdv iyrjyeQ/iivov ix vexQ&v^^^
- ^ 35, 6 = Mt. 28, 6. Mc. 16, 6. Lc. 24, 6: fjyiq^ri
&n6 T(bv vexQWV
2,8^: Ix anigfiaxog Aaveld, xarä rd evayyiXiöv fiov^^^ —
^ 11,3 = Mt. 15, 22: xigie, vl6g Aavld-A30,7 =
Mt. 21,9: (baawä tto vl(p Aavid
2,9: tv (ß xaxona^ib .. c&c xaxovQyog^^^ — A 34,27 =
Lc. 23, 33. Mt. 27, 33. 38. Mc. 15, 22. 25. 27: iaxavQOi-
aav avxdv xal ovv avx(p dvo xaxovgyovg
2,11: Tuoxog 6 Xöyog' el yäg ovvane'ddvofiEv,^^ xal ovv-
C^ooßiev - .</ 21, 39 = Lc. 14, 27. Mc. 8, 34. Mt. 10, 38:
8g oi Xafißdvei xbv oxavqov avxov
2, 12*: et vnofxivofiev, xal ovvßaoiXevoofisv — A 32, 22. 26
= Lc. 22, 28 [ZTZ]. Mt. 19, 28: vnofieivaxe fiet ifwv
. . . xal ovfißaoiXevoexe /irr* i/iov ^^'
2,12^: el äQvrio6fie^a, xixeivogäQvrioexaififiäg^^ — A.\^^yi
= Mt. 10, 33. Lc. 12, 9: 5oxig 6' hv ägvi^ot^xal fu . . .
äQvrJQoiiiai xäyco
2, 19*: ö fiivxoi oxegedg ^ejuiXiog xov ^eov iaxtjxev^^ — A
1^0 Besch, Paulinismus. I. Textparallelen.
6, 59 = Mt. 7, 24. Lc. 6, 48: l^tjxev ^efiiliov ijtl
nirqav
2, 19«: inooTTiToy änb ädinlag'^^ - ^ 20, 22 = Mt 7, 23. Lo.
13,27: ändoTrjxe dn" i/Liov ndvieg ägyärm rijg äöixiag
2,19**: nag 6 dvoßJidCcov rä dvofjia hvqIov''^ — ^ 20,20 =
Mt. 7, 22: noUol . . igovaiv xigie, hvqis — ^ 6, 56
= Lo. 6, 46: rl jab kiysxe' xvqis, xvqib — -/i 6, 57 =
Mi. 7, 21: ov nag 6 Xiywv jluh' xvqib, xüqib
2,21: idv oiv rtc ixxa'&dgfi iavrdv . . iatai axBvog . .
^yiaajiiivov^^'-A 16,4 = Mt. 23, 26. Lc. 11,40.41:
xa^dgioov nganov xb Iood^bv xov noxtjglov xal
x^g nagoxpidog, xal Idov ndvxa xa^agd laxai ijMv
2, 22: öicDXB . . . bIqtivviv ^^^ - A 28, 38 = Mt. 5, 9: jMixdQioi
ol BlQfjvonoiol
2,22: Td>v inixaXovßiivcov xdv xvqiov ix xa^agag xagdlag^^
— A 28, 67 = Mt. 5, 8: jMxxdgwi ol xa^agol xjj xagdiq
•3, 11 : ix ndvxcov fiB igvaaxo 6 xvgiog^^ ^ A 14, 17 = Mt.
6,13. Lc. 11, 4D: dXkd ^voai ^fiag dnö xov novrigov
3, 12: ol^iXovxBg C^v BvoBßwg iv Xgiaxqp 'Irjoov diCDx^f}'
Goyiai^^ — ^ 28, 8 = Mt. 5, 10: fiandgioi ol ÖBdioyy-
fiivoi iid x6 övofid fiov — A&^W = Mt. 5, 11. Lc.
6,22: Sico^coaiv vfxäg'^^
3, 15: Big ocoxtjgtav öid ntaxBcog xtjg iv Xguncp *Irjaov •— A
7, 60 = Lc. 7, 50: ?} nlaxig oov obocoxbv ob^^
4, 1: Xgioxov *Ir]oov xov jxikXovxog xglvBiv Ccbvxag xal
vBxgovg^^'^- A 27,40 = MtA6,27: fiikksi ydg 6 vlög
xov dv^ga>nov^^ SgxBo^ai iv öd^ji xgivai ^(bvxag
xal vBxgovg
4,2: ikBy^ov, ijuxlßjitjaov , nagaxdkBoov — A 24, 18 = Mt.
18, 15. Lc. 17, 3: SnayB ikBySov aixöv^^
4,7': xov xaXdv dycova ^ywvio/uiai ^ A 20,2 = Lc. 13,24:
dycoviCBO^B BlaBk&Biv'^^
4,7**: x6v Sgd/Äov xBxÜBxa,'^^ xijv nlaxiv xBXTJgtjxa — A
31,24 = Mt. 24, 13. Mc. 13,13: ol dk vno/nBivavxBg
\Aid.: xjj niaxBi] Big xHog, ovxoi ooi'&riaovxai
4,14: dnodwoBi avxco 6 xvgiog xaxd xd Igya aixov^^'^
— A 27, 40 = Mt. 16, 27: dnodwoBi ixdaxcp xaxd xd
Igya avxov
4, 18: ^voBxal jüb 6 xvgiog dnd navxdg igyov novrjgov^^ —
A 14, 17 = Mt. 6, 13. Lc. 1 1, 4D: §vaai fifiäg dnd xov
novrjgov.
Der Brief an Titus. 12t
Der Brief an Titus.
1,7: c5c ^sov olxovdfiov, fjirj av^ddi], ßiif ÖQyiXov,^^ juij
ndgoivov, fiij wiijxxiyy'' — ^ 18, 11. 15 = Lc. 12,
42. 45. Ht. 24,45.49: olxovdfiog . . äq^rixai xvnxeiv
xovg Tiäldag xal xdg naidtaxag io'&lcov xal jtlvcDv fxexä
noQvmv xai fjte'&vdvxcDv
[1, 11: fAihoxa ol ix xf\g neQixo/u^g, odg dsT iniaxo/alCsiv^^
— ^ 16, 26 = Lc. 11, 53: IfgSavxo ol yQafifxaxeXg xal
ol q?aQiaaToi • . . änoaxojLiaxt^eiv aixöv]
1, 14: nQoaixovxegUovdaXxolg^^ fj.v'&oig xal ivxoXaXg dv-
^QWTKov^^ - ^ 10, 10 = Mt. 15, 9. Mc. 7, 7: didi-
axovxeg didaoxaXlag, ivxdkfjiaxa äv^Q(07ta)v
1,15*: ndvxa xa'&aQa xoig xa&agotg^^ — ^ 16,4 = Lc.
11,41 [Mt. 23, 26]: ndvxa xa^agä Saxai v;i?v"
1, 15^: xoTg di ßAefitafifiivotg xal änlaxoig ovdkv xa^agdv, äUd,
fiEfilavxai^^ aijxwv 6 vovg xal 7) avveldrjatg^^^ — ^
10,22 = Mt. 15, 18. Mc. 7,20 (Macar.): x6 dk ht xov
oxöfjuxxog ixnoQevdfievov Ix xtjg xagdiag iSigxexai, Ixeivo
fiiaXvov xbv äv&QCDJiov
2, 9: dovXovg Idioig deoTiöxaig vnoxdaaea^i . . . yu^ Avxt-
Xiyovxag^* — -//7, 7 = Mt. 8, 9. Lc. 7,8: xal xqt iovXtp
fAov noltjaov xovxo, xal noiel
2,13.14: acoxfJQog fjfiwv Xqioxov 'Itjaov, 8g (dcoxev iavxöv
vnkg fj/xcbv, Tva XvxQiüotjxai ^/iac ^^^ — -<^ 32, 38 =
Mt. 20, 28. Mc. 10, 45: 6 vlbg xov dv^gAnov^^ ^k^ev
. . dovvai iavxdv Xiixgov dvxl jioXXcbv
3,1: vnofjUfjLvriaxE avxovg dgxaig iSovaiaig^^ vnoxdaae»
a^ai^*' — ^ 7, 6 = Mt. 8,9. Lc. 7, 8: äv&Qwndg etfu vnb
iSovoiav xaaadfievog, Ix^"^ ^^^ ^^^ t/uiavxov i^ovalav
axgaxidnag
3, 2: inieixetg, näaav tvöeixvvfxivovg jigavxrjxa Jtgdg ndvxag
äv&gü>novg — -^ 12, 34 = Mt. 11, 29: inieixi^g etfu xal
ngaig^^
3, 4—6: '&eov ... iocoaev ffinäg did Xovxgov jiaXivyeveaiag xal
dvaxaiva>aeQ}g nvevfiaxog äyiov . . . itd 'Irjoov
Xgiaxov — ^ 35, 48 = Mt. 28, 19: elg x6 övofia xov
jiaxgög xal xov vlov xal xov äylov JzvevßAa-tog^^^
3, 5: did Xovxgov . . ävaxaivcöaeoyg'^ — -// 5, 15 = Mt. 9, 17.
Lc. 5, 38. Mc. 2, 22: ßdXXovaiv olvov viov elg doxovg
xaivovg
122 Resch, Panlhusiniis. L Textparalleleii.
3,8: ntmog 6 l6y<K • • • &a (pgarrlCcocir xalwv igymv^^^
nQounoü^ai — A 28, 61 = Mt 5, 16: &o ßlmoDOir vßiwv
rd xalä Igya
3, 10: ßierä fdav xai devrigar vov^eaiav nagatxov, eldoK
Sil l^icxQanxai 6 rouwzog xal äßiagxdvei &v aixo-
xaxäxgixog^^ - ^ 24, 18. 19. 21 = Mt 18, 15. 16. 17.
Lc. 17, 3: Idv dk äfiagxi^ofi 6 dSelipög oov, vnaye vov-
^ixei ainbv fjieta$v aov xal avxav fiovov .... iäv Sk
fjLT} ixovafi, Tiagdlaße fxetd oeavxov lii ira ^ dvo . . .
Idv dt xal x(bv higiov Jiagaxavaj], icxat aoi (bg naga-
ßdxtjg xal (bg oxdvSalov
3, 14: tva jLiij (baiv äxagnoi^^ — ^ 8, 34 = Mc. 4, 19D. Mt.
13,22. Lc. 8, 14: äxagjioi yivovxai.
7. Die panlinlschen Beden in der Apostelgeschichte.
13,23: xovxov 6 ^eog dnö xov anigfiaxog [v. 22: AavelS\
, . ijyayev • . aa)xtjQa *Ir}oovv — ^ 11,3 = Mt 15, 22:
xvQie, vldg Aavtd^^^
13,24*: nQOXtigv(avxog*I(odvvov ngd ngoocdnov xijg elaööov
aixov ^ — ^ 23, 4 = Mt 11, 13. Lc. 16, 16: ol 7igoq)fjxai
xal 6 vößiog ia)g 'Imdvvov ngoexrjgvSav — -^7,30
-• Lc. 7, 27. Mt 11, 10. Mc. 1,2: ngo ngoocbnov
atfxoi)
in,24^'. fldnxtaßia jLiexavolag^ - A \,2 = Lc. 3, 3. Mt 3, 1.
M«, 1,4: fik&ev VcDdwrjg ßajtxlCcov ßdnxtofia ßiexavoiag
l«'l, 2f>**;T/ l/ik inovoelxe elvai; ovx elfil iyc6^ — ^ 2,
23. 24* «- Lc. 3, 16. Hippel.: xlva fxe inovoelxe elvai;
oix f.lfil lytb 6 Xgiaxög
13, 26*\'Moi^ fgxefai fitx' ißxi ov ovx etfil ä^iog xd ind-
dfjfia xd>v noöibv Xvaai^ — ^ 2, 25 = Lc. 3, 16. Mt
3,11. Mc. 1,7: igxtxai dk dnloco fxov 6 laxvgdxegdg
fxov, o\) oix eI/äI Ixavdg Xvaai xov Ifidvxawwv vno-
dtjßidxcov aixov
13,27: ol ägxovxeg avxwv^^^ xovxov dyvoijaavxeg — ui3i^2S
= Lc. 23, 34: oix otSaaiv xl noiovaiv^^^
ldy2S^: ßii] de filav alxlav ^avdxov evgdvxeg^^^ — AZi^l =
Lc. 23, 4: oidkv eiglaxco iv xq) dv&gdmcp xovxq) aXxiov
— Lc. 23, 22D: ovdefiiav atxiav '&avdxov eiglaxco
iv aixcb
Panlinische Reden in den Actis. 123
\3y2S^: fJTijaavxo üeiXäTov ävaigei^ijvai airöv^^^ — ^
34, 15 = Mt. 27, 23. Mc. 15, 14: ol di ixga^av' oxav-
Qov, axavQov airdv
13, 29*: ^TÜfiaav ndvra xd negl aitov yeyQajUfjiiva^^^ — ^
33, 15 = Lc. 22,37. Mc. 15,28: tovto tö yeyQafi/Jiivov
deX reXeo'&^vai iv ißioi
13, 29^: xa^eXövreg äno rov ^vXov i&tfxav elg ßivrjfisiov^^^ —
^ 34, 50 = Lc. 23, 53. Mt. 27, 59. 60. Mc. 15,46: xa»-
eXcbv amd . . . S'&rjxev avrd iv fivrjßislcp
13,30: 6 di '^edg fjyeiQev avrdv ix vexQcöv^^^ — ^ 3b^& =
Mt. 28, 6. 7. Mc. 16, 6. Lc. 24, 6: ^yeQ&t] änd r&v
vexQcbv
13,31: dxp^ . . Totg ovvavaßäaiv avT(b äjiö rrjg Fakikalag
elg 'leQovodXrifjL ^** - ^ 34, 52 = Lc. 23, 55 D. Mc. 15,47.
Mt. 27,61: ovveXfikv&vXai äjzd rfjg FaXiXalag^^^ —
A 35, 42 = Lc. 24, 50 ^"
13, 38*: bvoL TovTov vfuv ätpeoig äßjiaQTtöyv^^^ xcnayyiXXttai — ji
32, 20 = Mt, 26, 28: ixxvwößievov elg ä(peaiv äßzagricov
13,38**: oix ^dvvtj'&fjTe iv v6fjLq> Mwvaicog SixaicD^ijvai^^ —
v^ 22, 53. 54 = Lc. 16, 15: v/ietg iare ol dtxaiovvxeg
iavTOvg . , . 6 di '^edg ytvcüaxei Tag xaqdtag ifi&v
13,39: iv jovrcp nag 6 niorevcov öixaiovrai^^ — A 26,8 =
Lc. 18, 14: xatißt] ovTog öedixaKo/biivog — -^ 7, 60 =
Lc. 7, 50: ij 71 lang aov aiacoxiv ae^^
13, 46*:5/*?v fiv ävayxaiov Ttgcbrov XaXtj'&ijvai tbv Xöyov rov
»eov^'^ - ^ n, 8 = Mc. 7, 27 [Mt. 15, 26]: ätpeg TiQcb-
rov xoQT^ao&rjvai rä rixva
13,46^: änai^eTode avtdv xai ovx i^lovg'^'^ xgivete iavxovg rtjg
alcovlov Cco^g - ^ 12, 8 = Mt 10, 13 [Lc. 10, 6]: idv dk
jurj fj ä^la, ^ elQ^vrj vfiarv nqbg ifiäg ijiiaxQaq)rp:o}
13, 46^• Idov oxQt(p6fjLe»a elg xd S^vt]''^ - ^ 21, 36 = Mt. 21, 43:
äQ^oerai ätp vfxorv ij ßaaiXela rov ^eov xal do^aetat
i^vet jzoiovvTi Tovg xaQjiovg avrrjg
14, 16: etaoev jidna rä fi^iy nogevea^ai xaig ödoTg aitcav^* —
A 22, 6. 7 = Lc. 15, 12. 13: xal dieiXev ainoig töv ßiov
, . , 6 vednegog vlög äjtedijßjitjaev elg ;|rc6^av jnaxgdv
14, 17: oix ifidQTVQOv avxbv dqrqxev dya'&oygycbv, ovQavö'&ev
v/MV veTovg didovg^'^ — ui &^ 42. 43 = Lc. 6, 35. 36.
Mt. 5, 45: 6 TtaTtjg v/ubv 6 iv ToTg ovgavoig XQV^''^^
ioTiv . . . ijil jiovrjQovg xal äya^ovg xal Jiagixsi xäv
ieTÖv avTov inl öixalovg xal ddlxovg
124 Besch, Paulinismus. I. TextparaUelen.
16, 18: noQayyiXXo} aoi h äyö/AariUrfaov XQimov iSeXöelv in
aiifji^^ — wr^ 4, 3 = Lc. 4, 35. Mo. 1,25: ineiljurjasv
ait^ ö'lfjaovs liycDV q)ifuMi]Ti ital ISeXi^e An airov
16,30.31: t/ ßu dei nouHv tva aw^ö; oi di ehzav nlarevoov
bü tbv xvQiov T^rjaovv xal acodijaj;** — -/f 8, 32 = Lc.
8, 12: jiiaTevoavreg acD^d}air — Lc. 8, 50: ia6vov
nlojevaov, xal aoo^rjaejai
17,3: xdv Xgiaibv Idei na^eiv xal ävaar^vai ix ve^
x^Äv^^* — ^ 35, 26 = Lc.24,26: xavia Idei na^eiv
jör Xgiajöv xal ttoeX^tlv tlg rijv dd^av airov
17, 24: ohog oiQavov xal yijg indQxatr xvQiog^^ — ^ 12, 27
= Lc. 10,21. Mt. 1 1,25: xvgie xov ovgarov xal r^g yijg
17, 27: Ci/Tcii' riv ^edr, el äga . . . avxdv eSgoiev^* — ^ 14, 33
= Lo. 11,9. Ht. 7, 7: Ci^^eiTe, xal eigi^aeie
17, 28: iv aixq^ yäg f ö)ti£v" - ui 23, 29 = Lc. 20, 38: ndrteg
yäg air^ fö>atv
17,30: 6 ^edg rä viJv dnayyüla röig dv9Q<6n(Hg ndvtag Jiav-
xaxov fABxavoBiv^ •— ^ 1^4 = Mt. 3, 1. 2: nagaylvexai
*Ia}dyyf)g Uyatv fiexavoeXxe
17,31: jLiUXei xglveiv xijv obtovfUvfiv h dotaioavvji, iv ärdgi,
^c5^«a€v^^'-^27,40 = Mt. 16,27: ßjiiXXei ydg 6 vldg
xov äv^Qcojtov igxeo&ai iv 66^ xqTvai C^ovxag xal
vexQovg
18, 6*: ehiev nqbg aixovg' x6 alfia vytxbv inl xijv xeq^aXrjv
ifjL&v ^" — ^ 34, 18 = Mt. 27, 25 : inoxQi'»hxeg ^ga^ov'
xd alfia aixQV inl xijg xetpaX'^g fifitbv
18, 6»»: xa&agdg iyd) äno xov vvv — A 34, 17 = Mt. 27, 24:
i&co6g tlfii änd xov aXfiaxog xov iv&gdmov xovxov^^^
19 4*: ehiBV dh IlavXog' *Io}dvvT]g ißdnxiaev ßdnxiafia jjLe-
xavolag^ - ^ 1, 2 = Lc. 3, 3. Mc. 1, 4. Mt. 3, 1 : fiX^ev
Uwdvvfjg ßanxiCcov ßdnxiafia ßiexavolag
19,4*: x(p Xacp Xiyoyv elg xdv igxdfjtevov fjiex' avxdv^ — ^
2, 25 = Lc. 3, 16. Mt. 3, II. Mc. 1,7: igxexai dk dniao)
fiov 6 laxvgdxegog
20,19: dovXev(ov xco xv^f^»« - ^ 22, 51 = Lc. 16, 13. Mt.
6,24: '&e(p dovXevetv
20,20.21: xov firi ävayyeiXai v/mv .. diafjtagxvgofjievog^^ —
^ 23, 39 = Lc. 16, 28: öncog diajjiagxvgrixai avxoig
20, 21: dtajLiagxvgdßievog . . . xijv elg ^edv fiexdvoiav xal nloxiv
elg xdv xvgiov ij/jxbv *If]oovv^^ — ^^ 3, 5 = Mc. 1, 15
[Mt. 4, 17]: fiexavoeXxe xal niaxevexe iv xq> eiayyeXUp
Panlinische Reden in den Acüb. 12&
20)21: t^v dg ^ebv fiExdvoiav xai nlotiv ek röv xvqiov ^/i&v
'Iviaovv — ^ 23, 4t. 42 = Lc. 16, 30. 31 D: ßieravoi^^
aovoiv . . 7tiaT€vaovaiv^^
20,22: xai vvv Idov dedsßiivog iycb rtp nvevfiaxi nogevoßiat
c/ff '/e^oraai^/i^" — ^11,36 = Lc. 9, 51: xai avxd^
td ngöacDTtov avrov l<niJQi(ev tov nogeiieo^ai elg 'ic-
Qovaakrjßi
20,24: rekeiwoat röv ögößiov fiov'^^ — A 21,4 = Lc. 13,32r
xfj XQiTfi fifJfiqq- releicoaü}
20, 26: xa^agög elfii And tov atfiaxog ndmayv^^^ — A 34, 17
= Mt. 27, 24: dL^cb6g elßii änd xov aXfiaxog tov äv-
^QcbJlOV TOVTOV
20,27: oi yäq vTietneddjurjv rov firf ivayyellai näaav ttjv ßov-
lijv tov ^eov 5/uv — -^ 7, 43 = Lc. 7, 30 : t^v ßov-
lijv tov t?fiov**
20, 28*: TiQoaixete iavtoig ^^'^ — A 31, 33 = Lc. 21, 34: nqoo^
iX^tE dk iavroig
20, 28**:^v Ttegienoii^oaTO öiä tov atßiatog tov lölov^^^ — A^
32, 20 = Mc. 14, 24. Mt.26,27. Lc. 22, 20: td alßid
fiov tb inkg vpicbv htxvwofxevov
20, 28^32: ngoaexete .... t(p noifivlcp^^ , . . dovvai tijv
xiiy^ovo^tav** — -^ 17, 25 = Lc. 12, 32: ßAtj <poßeio^ey
t6 ßjuxQÖv nolfJLviov Sti eidöxtjaev 6 naxijQ v/uav
dovvat ißuv tYjv xlriQOvofiiav
20,29: tloeXevaovtai, ... Ivxoi ßageig elg ifiäg ßiij (peiöö--
fievoi tov noifiviov — A 31, 19 = Mt. 7, 15: IXevaovtai
. . . kvxoi ägnaysg^^^ - ^ 12, 4 = Lc. 10, 3. Mt.
10,16*^
20,31: öio j'^jyyoßerre«» -^33, 25 = Mt. 26,41. Mc. 14,38.
Lc. 22, 40: ygriyogeits^^^ - A 18, 10 = Mc. 13, 37:
Tig&g ndvtag kiyoy' ygtjyogeite
20,33: ägyvgiov fj ;|j^va/ot; fj Ifiatiofiov oiöevög ijie&v-
fjLfloa «1 - ^ 9, 31 = Lc. 9, 3. Mc. 6, 8. 9. Mt. 10, 9. 10:
ßifjdiv aTgete fuffte ägyigiov ßii^te ;|j^va6v ßjiijte dvo
Xitd}vag
20, 35*: o^cüff xoniwvtag^^ öei dvtikajußdvea^ai twv da^e^
voivtmv — A 12, 12 = Mt. 10, 8. Lc. 10, 9: da^evsig
^eganevete^^
21,13: dno^aveiv elg 'legovaaltjßi^^^ hol/ncog Sx^^^ "" -^
21, 6 = Lc. 13, 33: oix ivöixetai ngoqyfjtriv dnolia&aL
i((0 'legovaalrifx
126 Resch, PanIiDisinus. I. Textparallelen.
21,14: tov xvqIov tö ^Hrjfia yivia^co — A 33,22 = Mt.
26,39. Lc. 22,42. Mc. 14, 36: xb ^Utifjia .. t6 aöv
yevea^co^^ — A 14, 13 = Lc. 11, 2. Mt. 6, 10: yeviy-
22,19: iyä) fj/ntiv ... digcov xarä rag avvayooyäg^^ tovg
nunevoviag — A 16,38 = Mc. 13,9 [Lc. 12, 11. Mt 10, 17] :
elg rag ovvaycoyäg dagijoea&e
23, 3: IlavXog Jigög airtöv ehiev . . . toXx^ xExoviafiive^^ — A
16, 11 = Mt. 23, 27: 8/wtoi i(n€ rätpoig xexoviafxivoig
24, 14*: laxQEvo} t4> natgcpfp ^Bcp — A 22, 51 = Mt. 6, 24. Lc.
16, 13: t?€<3> largeveiv^^
24, 14**: niarevcov näoi xdig xarä tov v6fiov xal xoig Iv toig
jiQO<pi^raig yeygaßi/iivoig^'^ — ^23, 8 = Mt. 5, 17: oix
^Xi9ov xaxaXvoai xbv vdfxov fj rovg ngotpi^Tag^^ — A
23,42 = Lc. 16, 3lD: el McDvoifog xal xwv ngo-
<pr]T(bv ovx äxovovaiv, ovde iäv ti^ ix vexQWV dvacnfj
xal äjiik&fi jiQÖg avxovg, marevoavaiv
24, 15: äväaraoiv /xeXXeiv laea^ai dixaio>v re xal ädbecov —
A 28, 21 = Lc. 14, 14: iv rfj dvaardaei rcbv dixalmv^^
26, 18*: äjio axörovg elg <pa}g^^^ xal rfjg i^ovolag xov aaxavä
im x6v '&e6v — A 33, 39 = Lc. 22, 53: avxtj imlv ifubv
fl &Qa xal fi i^ovala xov axöxovg^^^
26^\S^:ia߀lv avxovg ä<psaiv djLiaQxiwv^^^ - A 32,20 = Mt.
26, 28: ixxvwdfJLEVov elg ä<peaiv äjuaQxicbv
26,20*: än^yyeXXov piexavoeiv^-A2d,39A\=Lc.\6,2S.30:
inayyiXji avxoTg . . . /xexavoi^oovaiv*^
26,20**: Äfia xfjg /uiexavoiag Sgya Tigdaaovxag^ — A \,T =
Lc. 3, 8. Mt. 3, 8: Jioii/jaaxe oiv xagnohg ä^iovg xfjg
/uiexavoiag
26,22: iaxtjxa fAaqxvqdfievog .. d}v xe oi ngotp^xai iXdXvjaav
. . xal Mcovo^g^'^ — A 23, 40 = Lc. 16,29: gx<^<^^^
Moiijaia xal xohg 7iQ0<prjxag' dxovadzcoaav avx&v^^
28,23: öiaßiaQxvQÖfjievog .. äjiö xe xov vdfxov Mo}vaiü)g
xal x(bv jiQotptjxcbv^^ — A 23, 39. 40. = Lc. 16, 28. 29:
ÖJioctg diafjtagx^Qfjxai avxoig . . Moivaia xal xovg
7iQ0<prjxag
28,27: yuij jioxe töooaiv xoig öq)^aXfxoXg xal xoTg d)olv
dxovaayaiv xal xfj xagdlq, avvtfbaiv — -^ 8, 30 = Lc.
8,10. Mt. 13, 11.13. Mc.4, 11. 12: Tva ßXinovxeg ßiij
föoöiv xal äxovovxeg firj ovvicbaiv^^.
Der EbiÄerbrief. 127
8. Der Brief an die Ebräer.
1,2»: bi' ioxdrov .. iXäkrjaev ijßuv h vlcp*^« - ^ 21, 28 =
Mc. 12, 6. Lc.20, 13: Soxoltov di djiioxEtXev ngdg aviovg
tdv vldv avxov
1,2**; bv S&rjxev xkriQOvdfiov nävrcov''^ — ^ 21,29 = Mc.
12, 7. Lc. 20, 14. Mt. 21, 38: ovrög Imiv 6 xli]Qov6/j,og
1, 3*: 8g dv djtavyaajbia t^^ dö^rjg , . aixov^^ — ^ 11, 23
= Mt. 17, 2. Lc. 9, 29. Mc. 9, 3: SXajLitpev ro jigdocDJiov
avxov cbg 6 ^>Uoff — Lc. 9, 32: elöov tijv öö^av avxov
1,3«>: (pigayv xe xä Jirfvia*» - ^35, 47 = Mt. 28, 18: id6»fj
fwi 71 äoa i^ovaUx ^^^
1, 3®: xa'&aQiafibv xwv &fxaQxi(bv^^^ JtoirjadjLievog — ^32,20
= Mt. 26, 28 : xd alfid fxov . . x6 vtieq vfiatv ixjrvwdfxevov
dg ä(peoiv äpiaQxicbv
1,6: 8xav öi näXiv elaayäyj] xdv nqoyx&toxov elg xrjv otxov-
/jtivfjv leyer xal Jigoaxvvrjodxcoaav avTö> ndvxeg äy^
yeloi #£oi;* — ^2,21 = Mt. 4, 11. Mc. 1, 13: xalldov
äyyekoi TiQoorjX&ov xal dirjxövovv avxcp
1,14: ovxl ndvxeg elolv leixovQyixd Jivev/xaxa elg diaxoviav
äjiooxelXdfieva öiä xovg fiiXkovxag xktjoovoßjieTv ooyxrj-
Qiav; — ^'/23, 33 = Lc. 16, 22: iyivexo di djio&aveiv xdv
Ttxc^xdv xal änevexprlvai airtbv vnb x(bv dyyiXoiv^ elg
xdv xolnov ^Aßgadßi^^
2, 3: 7i(bg fjfieig lx(pevi6fxe'»a ^^'^ — A 31, 35 = Lc. 21, 36:
ix(pvyeiv xavxa ndvxa — ^1,6 = Lc. 3, 7. Mt. 3, 7.
2, 8*: iv xq> vnoxd^ai avxcb xd ndvxa ovöiv dtpfjxev aix(^
dwjKJraxTov — ^ 12,29 = Mt. 11,27. Lc. 10, 22: ndvxa
fjLOi nagadidoxai vn6 xov naxgög fxov^^
2,8**: ögcbjiiev avxq) xä ndvxa vnoxexayfiiva — A 12,29
= Lc. 10, 22. Mt. 11,27: ndvxa fioi nageöö^i] vno
xov naxgög fiov^^
2,9*: ßlinofxev *Irjaovv did x6 nd^rifia xov i^avdrov ööij]
xal xifijj iöxeq)av(OfAivov — A 35, 26 = Lc. 24, 26 : löei
na^elv xdv Xgiaxöv xal eloek&eiv elg xrjv do^av
avxov ^^*
2, 9**: 5nü}g . . vneg navxdg yevatjxai ^avdxov — A 33, 20 =
Mt. 26, 38. Mc. 14,34: neglXvnög iaxtv ij tpvxf] fiov icog
^avdxov ^^^
2, 10: bigenev yäg avxco . . • xov dgxtiydv xijg aonrjglag avxwv
128 ' Resch, Paulinismns. I. Textpaxallelen.
öiä na&q/jidtcov releicooai — -^ 21, 4 = Lc. 13, 32: rfj
2, 11; oix ijiaiaxvverai ddeltpovg avxovg xaXdv^^ — ^ 35, 10
= Mt. 28, 10: vjidyere, ämiyyeüiaxe xoig ädeX^oTg fJLOv
2,17: dg xö lldaxea^ai xäg AßjiaQxlag xov iaov — -<^ 26, 7
= Lc. 18,13: llda^rjxi fioi x(p äfjiaQxtolcp^^
2, 18: aixdg neigaai^elg dvvaxai xöig nsiQaCoßjiipoig ßotj^
^ocu^ - ^ 2, 10 = Mt 4, 1. Lc. 4, 1. Mc. 1, 12: äv^x^
. . neiQaa^fivai vnd xov dtaßölov — ^ 33,25 = Mt.
26,41. Mc. 14,38. Lc. 22, 40. 46: /^i) clause ek
3,6: iäv x^v naggtiolav xal xd xavxrifia xfjg Hjüdog /uiixQi
xiXovg ßsßalav xaxdox<ofAev — ^ 31,24 = Mt.
24, 13. Mc. 13,13: ol vnoßieivavxeg [Aid. xfj Tilaxei]
elg xiXog, ovxoi aay&i^oovxai^^
3, 13: äxQig ov xd arj/uieQov xaXdxai^ — ^ 30, 11 = Lc. 19, 42:
el Syvcog xal av oiqfABQOv xä ngög dgi^vtiv aov
3, 14: IdvjieQ x^v dgx^v x^g inoaxdaecog /i*ixQ^ xiXovg
ßsßalav xaTdöxo>/*«y"-^31,24 = Mt.24, 13. Mc.
13, 13: ol inofAeivavxtg [Aid. xfj niaxti\ ainwv elg
xiXog, ovxoi aor^aovxcu
3,19: ovx ^öwi^^tjoav elaeX^Biv öi dTwcrrfav''* — ^20, 4
= Lo. 13,24. Mt. 7, 14: noXXol . . Cv'^rjaovaiv eloeX^elv
xal oix laxvaovaiv
4,2: ovx dxpiXrjoev ö Xöyog xijg äxo^g Ixelvovg ßiij avv-
xexEQaofxivovg xfj Jiiaxei xolg äxovaaaiv^^ — ^ 8, 32
= Lc. 8, 12. Mc. 4, 14. 15. Mt. 13, 19: ol dk nagä xijv
6d6v ehiv ol dxovaavxeg' elxa Igxsxai 6 didßoXog xal
äQTidCii xov Xöyov dnb xrjg xagöiag ainwv, Tva jurj
Ttiaxevaavxeg aco&waiv
4, 10: 6 yäg elosX'&ojv elg xrjv xaxdnavaiv ainov xal ainbg
xaxinavaev änb x(bv Iqyfov aixov^^ — A 23,34 =
Lc. 1 6, 23 : <5^^ *Aßqadn nöggco^ev xal Ad^agov h xio
xdknco ainov dvanavdfievov
4,11: anovddaoyßjiev oiv eloeXi^eiv elg ixelvfjv xijv xaxd^
navaiv — A 20, 2 = Lc. 13,24: onovbdaaxe eiaeX-
&eTv did xrjg axevijg 'ävgag'^^
4, 1 2 : ^(bv yäg 6 Xöyog xov &eov xal ivegyfjg xal xofuinegog
inhg näoav ßidxcagciv dUnofiov xal öiXxvovjiievog äxgi
fxegiofxov rpvx^g ^al nvevfiaxog . . xal xguvxbg iv&v^
ßAi^aecüv xal hvoi&v xagöiag — ^ 19,3. 4 = Mt. 10, 34.35.
Der Ebräerbrief. 129
Lc. 12, 51. 53: Ijl^ov ßaXeiv .. ßiäxaiQav [Lo. diafit"
4,14*: dielrilv^öxa roig ovgavovg '/jyaovv — -<^ 35, 57
= Act. 1,11: noQBvdfAEvov aizdv elg töv ovgavSv^^*
4, 14**: ?2CWT£c . . TÖV vldv xov &eov, xQcncbfiev r^g öfio^
loyiag^^ - A 16, 36 = Lc. 12, 8. Mt. 10, 32: nag öatig
äv öfAokoyYjOfi iv ißAol . . ößioloyijaco xäyd} iv airtcp
4, 15*: ovvna'dfjaai xaXg äa^evelaig ijßjiäw, neneiQaafiivov
xatä nävia^ — A 33, 25 = Mt. 26, 41. Mc. 14, 38. Lc.
22, 40. 46: JiQoaevxso&e, tva /i^ elaiX^re elg nei-
QaofJLdv . . fj aäg^ äa&evi^g^^^
4, 15**: neneiQaajxivov xatä ndvxa xa&' 6/AOi6tr]Ta X^Q^
äfjLOQxlag^ - ^ 2, 10 = Mt. 4, 1. Lc. 4, 1. Mc. 1, 12:
ävrix'^ . . TteiQac&rjvai vjid xov öiäßökov
5,7*: iy xäig fifiiqaig xtjg aagxög avxov detjoeig xe xal
lx€xi]Qiag . . . Tzgoaeviyxag^^^ — A 33,21 = Mt.
26,39. Lc. 22,41. Mc. 14, 35: ^elg xä yövaxa nqoa-
fjix^T^o' Aßßä 6 naxriQ — A 33, 25 = Mt. 26, 41. Mc.
14,38: fi bi aägS Aa&ev^g^^^
5,7**: TiQÖg xöv övvdfASvov aw^eiv avxov ix tfaydrov** —
A 16, 32 = Mt. 10, 28. Lc. 12, 5: (poß^^xe xöv övvd-
ßA€vov acüoai xal änoilaai
5, 8: i/Aai»ev ä<p' d>v bia&ev x^v vnaxoi^v^^^ - ^33,26.27
= Mt. 26, 42— 44. Mc. 14,39.40: näkiv äneX^äiv ngoa-
riv^axo Xiyoyv ... yevrji^^xü) xd i^iXtj/xd oov .. Jirf-
liv &jiel'&(jDv TtQOötjviaxo xov avxöv Xöyov cItic&v
6, 1: ^Bfxihov xaxaßaXXdfxevoi fxexavolag äjto vexgcav Igycov^
— vi 1,7 = Lc. 3,8. Mt. 3, 8: noirjoaxe ohv xagnovg
Aftovg x^g fxexavolag
6,1: büxi]vxeXei6xrixa 9?c^€6/««t?a^* — ^^26, 17 = Mt. 19, 21:
et Mkeig xikeiog elvai^^^
6,6: ävaoxavQOvvxag iavxoTg xöv vldv xov dcov*® xal
TiaQadeiyfxaxl^ovxag^^^ — A 27, 18 = Lc. 12, 10.
Mt. 12, 32. Mc. 3, 29: bg iget ßXaaq)rjiuiiav xatä xov
vlov xov äv&gcüTiov^^^
6, 6: ävaoxavgovvxag . . xöv vldv xov &eov xal nagadeiy^
ßiaxiCovxag^^^ - A 34,32 = Mt. 27,40.41. Mc. 15,
30. 31. Lc. 23, 36. 37: ivinai^av airxi^ Xiyovxeg' xaxa-
ßdxü) änö xov axavQOv^^^
6, 8: ^g xö xiXog elg xavaiv^^ — ^ 8, 17 = Mt. 13,30: ngög
x6 xaxaxavoai avxd
Texte a.IJnt0X8achimgen. N. F. XIL 9
130 Resch, Paulinismus. I. Textparallelen.
6,10: diaxovijaavreg roTg äyloig xal diaxovovvreg^^^ —
^ 32, 35 = Mt. 20, 26. Mc. 10, 43. Lc. 22, 26: 6 dva-
xeijiievog d>g 6 diaxovcbv
6, 16: äv^Qconot yäq xaxä xov /jiBl^ovog dfiviovoiv . . elg
ßeßatcoaiv 6 «^xoc^* — ^ 28,29.30 = Mt. 23, 16. 17:
8g äv dßiöofj iv Tq> vaqf, ifieXg Xiyexe' ovdiv lariv Sg
d* äv d/uiöafj h xq> XQ^^^ ^^^ vaov, dtpellei . , , rig
JUS IC CO V iatlv, 6 x^^^ ? ^ vaög;
6, 19: äyxvQav ^xofxev . . . ehegxoßjiivTjv elg rö iacoregov
Tov xaxaTiexdaßAatog^^^ — ^ 34, 39 = Lc. 23, 45.
Mt. 27, 51. Mc. 15, 38: xal Idov tö xaxanixaafxa xov
vaov laxlo^i] elg ovo
7,22: xgelxxovog diai^ijxtjg yiyovev fyyvog Urjoovg^^^ — ^
32, 20 = Lc. 22, 20. Mc. 14, 24. Mt. 26, 28: xovxö jiwv
laxtv x6 aljua x^g xaivrjg diai^iljxfjg
7,25: 2t9ev xal ad>Ceiv elg x6 navxelig dvrarai xovg tzqoo-
eQXOfjUvovg di" avxov rcp dc4> — ^ 29, 10 = Lc. 19, 10
|Mt. 18, 11]: ^l&ev yäg ö vlbg xov dr&Qcojzov oa>aai x6
änolo>l6g^^^
7,26: {nptildxtQog xmv ovgav&v yev<5/i€roff — -^ 35, 57 = Act
1, 11: noQevöfAevov avxöv elg xöv ovgavöv^^*
8,6: xgelxxovSg iaxtv diai^i^ xtj g jLieahijg^^^ —' ^ 32^20 =
Lc. 22,20. Mc. 14,24. Mt 26,28: xovxö fwv iaxiv x6
aJjna x^g xaivrjg öia^rjxrig
9,12: dit\ xov Idiov atßiaxog ^^^ . . alcoviav Xvxqooiv
eigd/iievog — ^ 32, 38 = Mt 20, 28. Mc. 10, 45: dovvai
iavxdv Xvxgov^^^
9,14*: xd alfAa xov Xqioxov^^^ . . xai^agiei xijv ovv-
eiöfiGiy */id>vi^*-^32,20 = Mt26,28. Mc. 14,24.
Lc. 22, 20: xovx6 /uiov laxiv xd alfxa . . x6 vnkq ifjubv
ixxywdfjievov elg ä<peoiv ä/iaQxicbv
9, 14**: iavxdv jzgooijveyxev äfioifAov t<J> t?£a> — A 32, 38 =
Mt20,28. Mc. 10, 4:>: dovvai iavxdv kvxgov^^^
9, 14*"**:Td al/Mx xov Xgiaxov, 8g öiä jzvev/jiaxog alojviov
iavxdv ngoarjveyxev äfxoyfAov xq^ i9e^ — ^ 35,48 = Mt.
28, 19: elg xd Svofxa xov naxgdg xal xov vlov xoi
xov äylov nvev/uiaxog^^^
9,14®: änd vexgcbv igyoiv elg xd laxgeveiv dccp Cc5vti®®
— ^ 22,51 = Lc. 16,13. Mt 6,24: ov üvao&e »e^
laxgeveiv xal /uia/jKOvq,
9,15*: xal öid xovxo diai^i^xtjg xaiv^g /leoixtjg iaxiv ^^^ — ^
Der Ebraerbrief. 13 t
32, 20 = Lc. 22, 20. Mc. 14, 24. Mt. 26, 28: tovtö fwv
iariv rö alfxa xrjg xaiv^g dta'&tjxrjg
9, 15**: ^avdxov yevo/xivov elg IvxQCOoiv — ^ 32, 38 =
Mt. 20, 28. Mc. 10,45: dovvai iavtöv Xvtqov^^^
9,15®: T^v inayyekiav kdßcooiv ol xexlrifAivoi'^'^ xfjg alcovlov
xkrjQovojiAiag^^ — ^ 17, 25 = Lc. 12, 32: eiiöxtjaev 6
nat^Q ifubv dovvai vfuv ttjv xktjQOvoßiiav
9,22: x^Q^ aljuarsxxvaiag ov yiverai äq)eoig^^^ — ^
32,20 = Mt. 26,28. Mc. 14,24. Lc. 22,20: mvx6 piov
ioTiv rö alfxa . . Ixxvvvdfievov elg &q)eoiv äjLtaQtiwv
9, 24: ov ydg elg x^^QOJtoltjTa elatjX^ev äyia XQiarög . . . äiX
elg ainov t6v oigavöv — ^ 35, 57 = Act. 1, 11: tto-
Qevdfievov avzov elg töv ovQavöv^^^
9,26: viryl dk änai Inl ovvxelelq. xibv alcovcov — ^35,50
= Mt. 28, 20: ioyg T^g awreXeiag xov al&vog^^^
9, 26: elg ä&htjaiv xrjg äjnaorlag diä Ttjg ^valag avrov^*® — A
32,38 = Mt. 20,28. Mc. 10,45: dovvai iawcbv Ivxqov
&vxl TtoXXwv
9,28*: dbtaf Jigoaevex^elg elg rd nollcbv äveveyxeiv äfiaq-
Ttoff^o _ ^ 32^ 38 ^ ift 20,28. Mc. 10,45: dovvai
iavxdv XvxQov ivxl 7ioXla>v
9, 28**: dfp^aexat xoTg avxov dnexdexoßiivoig elg oayxfj-
^/av"«- ^31,31 = Lc. 21,28 [Mt.24,31D]: ijidgaxe
xdg xe<paldg vjülwv diöti lyyl^ei ij dnoXvxQcoaig
vjLubv^^'^
10,10: fiyiaojxhoi ia/bikv öid x^g 7iQoa(poQäg^^^ xov aco/xa-
TOffi" 'Irjaov Xqioxov - ^ 32, 18 = Lc. 22, 19. Mc.
14,22. Mt. 26, 26: xovxö laxiv x6 atbjLid fxov xb inkg
ißiwv xl(&iuievov^^^
10,12: ovxog julav ineg djbiagxicbv nqoaeviyxag i9valav^^^
-^32,38 = Mt. 20,28. Mc. 10,45: dovvai iavxdv
XvxQov dvxl TioXXcav
10, 19. 20: ?;|jovTCff . . jiagQrjalav elg xrjv eiaodov x(bv dyUov h xcp
aXfxaxi 'Irjaov, fjv Ivexaiviaev^^^ ijßuv — ^ 32, 20 =
Lc. 22, 20. Mc. 14, 24. Mt. 26, 28: xovxö fiov l<niv x6
alfia Xfjg xaiv^g diai^xi]g
10,20: fjv hexalvioev fifiiv öddv ngöatparov xal ^oxfav did xov
xaxanexdojxaxog^^^ — A 34, 39 = Lc. 23, 45. Mt.
27,51. Mc. 15,38: xal Idov x6 xaxanixaofxa xov vaov
iaxlo&r] elg dvo
10,20: xom laxiv xrjg oaqxbg avxov^^^ — A 32, 18 = Lc.
9»
132 Resch, Paulini«mti8. I. Textparallelen.
22,19. Mc. 14, 22. Mt. 26,26: ravro i(niv rd acbfid fiov
x6 V7ÜQ ifuav xixüfuvov
10, 28: Inl dvolv ^ tgiolv ßidQxvaiv^^ — A 24, 20 = Mt. 18, 16:
InX fndpboxog ydQ dio fxaqjvQiov fj xqiq}v ata^aetai
10,29*: rif vl6v xov &€ov xaxanatrioag — - yi 27, 18 = Lc.
12,10. Mt. 12,32. Mc.3, 29: Smig iqei ßXaoq>rifiiav
eIq xbv vlbv xov &v9Q<&nov^^^
10, 29^:jmi< x6 alfia x^g dia^iJHtjg^^^ xoirAv ^^lyod/cevoc — A
32, 20 = Lo. 22, 20. Mo. 14, 24. Mt. 26, 28 : xovxö julov
itnw x6 aljua x^g xoianjg dta^i^Htjg
10, 29': xal xA nvevfia x^g x^9*^og ivvßglaag ^•^ — A 27, 18 =
Lc. 12, 10. Mt. 12, 32. Mc. 3, 29: 8g d' äv ßlaa(pt]iLirjaf]
ek xd nvevjna x6 äyuw^^^
10, 32.33.35: Ib^Xtioiv {fste/ieitfate yia^tifiäxiov . . öveidiofAo'ig^^
te xal ^Ibpeaiv . . . fjxig Ix^ ßieydXijv ßAtd^anodo-
alav^^ - ^ 6, 11. 12 = Mt. 5, 11. 12, Lc. 6, 22. 23: /^a-
xdQiol laxe, Sxav . . i/uiäg ol Sv&Qionoi it€o(coaiv . .
Hai öveidiaioöiv . . ivexey l/wv . . . Idov yäg ßiia^ög
ijiiwv xolvg h x& oi)Qav(p
10,34: yivfboxovxeg Sx^iv iavxovg xgelooova vxagSiv^^ xal ßii^
vovoav — ^ 17, 23 = Mt. 6, 20. Lc. 12, 33: notYicate
iavxoZg 'ätioavQÖv h xolg oi^avoig
10,36: tvaxb i^Htj/ia xov ^eov noii^aavxeg^^ xo/bäotja^e xijv
IjtayyeUav — ^ 9, 4 = Mt. 12,50. Mc.3, 35: Saxig Av
noiijafi xd ^iXtjßjia xov i^eov, ovxog ädehpög jliov
10, 39*: i^fieXg 6i ovx lofikv vnoaxoXijg elg äncbXeiav'^^ — A 20, 3
= Mt. 7, 13: fj Sddg ^ ijidyovaa elg äxcbXetav'^^
10,39*'**: ijjbmg di oix iajüiev vnooxoX^g dg änioXetav, dXXa nlcfxecog
dg 71 eg 1710 Itia IV y^vxv^^^ — -^ 21,41 = Lc. 17, 33. Mt
10, 39. Mc. 8, 35. Mt. 16, 25. Lc. 9, 24: Sc äv &7ioXian
xijv tpvxfjy avxov ^sxev IfAOv, 7tsQi7ioii^0€xai avxijv
11,4: Tilaxei jiXelova ^volav^AfieX . . TiQoaiqveyxev xcp ^e^, di
^ IfuiQxvQi/j'&fl elvcu Sixaiog — A 16, 24 = Mt. 23, 35.
Lc. 11,51: dTid xov affiuixog^AßeX xov dixalov^^
11, 7: Nd}€ .... xaxeoxevaaev xißioxdv dg aonfjQlav xov ohcov
aixov, dl ^g xaxixqivev xdv xdojj.ov^^'^ — -^25,9 =
Lc. 17,27. Mt. 24, 38. 39: da^X^ev Nebe dg xijv xtßco-
x6v, xal ^X&€v 6 xazaxXvajjtdg xal ä7i(DX€aev ä7tavxag
11,26: ^aavQcbv xdv öveidiofibv xov Xqioxov"^^ iTiißXejiev
yäg elg x^v fiio&aTiodoolav — -^ 6, 11. 12 = Lc. 6,
Der Ebrfterbrief. 1S3
22. 23. Mt. 5, 11. 12: juaxdQtoi^ Star ifmg . . . dveidU
acaaiv . . ivexev ifiov . . . l6oh yäg ßiio&dg ifA&v
nolhg h r^ oiQav0
12,2: inifieivey oxavgdv^^^ — A 34, 27 = Lc. 23, 33. Mt.
27,33. Mc. 15, 24: hqjL ixet iaravQODaav air&r
12, 14*: elQi^vfjv dic&xere ßierd 7idvx(ov^^^ — A 28, 37 = Mo.
9,50: elQt]vev€T€ iv illriXoig
12, 14**: xal xdv Ayiaa/biir, ov x^Q^ oidelg Sy^erat top xvQior^^
— A 28, 67 = Mt. 5, 8: ßiaxägioi ol xa&agol tfj xaqdU;^,
8u avtol röv '9e6v 8\povxai
12,17: xXYiQOvofjLtjoai xijv «ÄJloy/av*® — -^ 25, 24. 25 «■ Mt.
25,34: devte ol eikoYtjjLiivoi xo^ thxxqöq fiov, xitj-
QovofX'fjaaxe xijv ßamXeiav
12,23: TtQcoxoxdxoDv ijioyeygajbißAivcov iv oigavoig*^ — A
12, 25 = Lc. 10, 20: 8xi xä ördfAOxa ijuwv yiyqanxai
iv xoTg oiqavoXg
12,24»: dia^Yjxrig viag fieahfj 'iiyacw"« — A 32, 20 = Lc.
22,20. Mc. 14, 24. Mt 26,28: xovxS fxoii iaxiv xd al/ia
t^g xaivfjg dia&i/jxtjg
12, 24^:xa2 atjuaxi^^^ §avxiafxov xgehxov laXovrxi nagä xdv
^AßeX^^- A 16,24 = Mt. 23, 35. Lc. 11,51: änd xov
aXfxaxog ^AßeX xov dixaiov '^
12,25: el yäq ixeivoi ovx iiiq>vyov • • . nolv /laXXov ij/iug ol
xdv in ovgavcbv ä7toaxQeq)6ßAevoi — ^31,35 = Lc.
21,36: ixtpvyeiv xavxa Jidevxa xd fxillovxa^^'^
13,5: ä^pikdqyvQog ö xgöjiog, &Qxovfievoi xoig nagovoiv^
— -^ 1, 16 = Lc. 3, 14: fiTjöiva diaaelarjxe . . . d^-
xeia&e xoTg öyjcovloig ijuwv
13,8: 'Itjoodg Xgioxdg ix^^g xal orifxeqov^ S aix6g, xal elg
xovg afö>yag — ^35,50 = Mt. 28,20: Idob lyä) /ab»*
vßicov dfxl ndoag rdg fj/nigag icog xtjg avvxelelag
xov alcbvog^^^
13, 9»: didaxaJg noixilaig xal (ivaig ßAtj nagafpigeo^e^^ —
A 10, 10 = Mt 15, 9. Mc. 7, 7: ßidxtjv dh aißovxal fie
diddaxovxeg didaaxallag
13,9^: xaXbv ydg x^Q'^'' ß^ßatovoi^ai xijv xagdiav, oi ßgco^
fiaoiv, iv olg ovx Aq^elrj&rjaav ol Jiegmaxovvxeg^^ —
A 10, 21 = Mc. 7, 19D. Mt 15, 17: o* ydg ggxexai elg
xijv xagdiav avxov, dJU* . . . elg öx^'^dv ixßdllexai,
bg xai9agl^ei ndvxa xd ßgibfiaxa
13, 12»: *Irjaovg . . dyidofj did xov Idlov atfiaxog^^^ xdv ladv — A
134 Besch, Panlinismos. I. Textparallelen.
32, 20 = Lc. 22, 20. Mc. 14,24. Mt. 26,28: t6 alfxd fAov
. . . rd inhq ipjanf ixxvwöjiievov elg &<peaiv ä/Migriayv
13, 12^- IS CO xijg Tivkrig feradcv"» - ^ 34, 20 = Mc. 15, 20. Lc.
23,26. Mt. 27, 31: xal iidyovaiv aixdv, tva atavQco-
awaiv ain6v
13, 13: roiwv iisQxcojLie&a . , . rdv dveiöiaßAÖv aixov (pi-
Qovteg^^ — -^ 6, 11 = Mt. 5, 11. Lc. 6, 22: /uiaxägioi . .
Srav ifjLäg dveidlacoaiv . . Svexev i/AOv — ^ 21,39
= Lc. 14, 27. Mt. 10,38: Sg ov ßaordCei töv axavQov
avxov^^
13,20: xbv noi/uiiva x&v jiQoßdxcov^^ x6v fUyav h aXfiaxi
aiadj}xiyffa;cov/oi;^i8->i33,9 = Mt.26,31.Mc. 14,27:
Tuxxdico xöv noifiiva, xal xd ngdßaxa dtaaxogmoi^^
oayxcu — ^ 32, 20 = Lc. 22, 20. Mc. 14, 24. Mt 26, 28 :
xovxd ßAOÖ iaxiv x6 aJ/xa x^g xaivrjg diai^i^xrjg^^^ —
^25, 22 = Mt. 25, 32: dioTicQ 6 jioißAijv äq)OQ(iei xd
TiQÖßaxa
13,21: Tioifjaat x6 ^Htjfjta avrov^^ — ^9,4 = Mt. 12,50.
Mc. 3, 35 [Lc. 8,21]: 5axig äv noi^Of] xd 'äiXfjßAa xov
B. Die paulinisch- synoptischen Parallelen
außerhalb der Logia.
1. Die beiden Thessalonicherbriefe.
Der erste Brief an die Thessalonicher.
2, 2: lalfjaai ngdg ifiäg x6 ei/ayyihov xov ^eov . , y,S: /Liexa-
öovvai ifjuv . . x6 evayyihov Tov^eov-.v. 9: IxtjQviapiev
ek ifAag x6 evayyiXiov xov "^eov — Mc. 1, 14: fil&ev ö
'Irjaovg elg xijv Fakdalav xfjQvaocov x6 ebayyihov xov
Der zweite Brief an die Thessalonicher.
1,8: diddvxog Ixdlxtjaiv^^ — JjC, 21^ 22: Sxi fjfiiqai ixdixi/j^
aemg avxai
2,2: ßjitjök d^octöda«"' - Mc. 13,7. Mt. 24, 6. Lc. 21,9:
/uiil ^QoeXa&e
Parallelen außerhalb der Logia. 135
2,4: cScrre avtdv ek tdv vadv xov ^eov xatf/aa« ^** —■ Mt
24, 15: dxav oiv Tdrjre rö ßdiXvyfxa Ttjg iQtj/uuüaecog xd
§fl^kv diA Aaviril xov nQoqyfjftov ioxdg iv x6ncp 6ylq>
— Mc. 13, 14: Sxav dk tötjxe x6 ßdiXvyjiia x^g iQtjßzthaecDg
ioxt]x6xa Snov ov bei
2, 12: tva xQf&ayaiv änavxeg ol /nij jiiaxcöaavxeg — itc. 16, 16:
6 dk äniaxi^aag xaxaxQi^ijaexai.^^^
2. Die beiden Corintherbriefe.
Der erste Brief an die Corihther.
2,4: hf äjioöeliei nvevfiaxog xal dvvrf^coff^* — Lc. 4, 14
vTiicfXQetpev iv dvvdpiei xov Jivev/uiaxog
3, 10: ^tfiiXiov l&rixa, äXkog öi inoixodoßiei^*^ —Mt. 16,18
inl xavxfi xf\ nixqq, olxodopujoü) ßAov x^v Ixxktjalav
7, 1: xaXdv äv^Qc&nq) yvvaix&g juij äjtxea^t^^^ — Mt. 19, 12**
elalv eivovxoi otxiveg evvovxioav iavxovg öiä xfjv ßaaiXelav
xcav ovgavöv
*7, 7: ixaoxog Idiov ?;|r£t x^^^f^ ^ ^eov^^^ — Mt 19, 11 : oi
ndvxeg xoiQovaiv x6v Xöyov xovxov, äXX* oJg didoxai
9, 14: oSxcog xal 6 xvQiog diixa^ev^^ xoXg xd evayyiXiov
xaxayyiXXovöiv — Mt. 11, 1: hileaev 6 *Ii]aovg öiaxdo-
aü)v xolg dd>dexa /la^xalg avxov
11, 16: el öi xig doxei q)il6v€ixog ehai ^** — Lc. 22,24: lyivexo
dk xal q)ilov£ixla iv avxoTg
12,3: did yvoygl^a} ifuv 8ti ovdelg iv nvevfwxi ^eov laXaiv
Xiyei' ävd'&efia 'Irjoovg, xal ovöelg dvvaxai elnetv*
xvQiog 'Ivjoovg, el jurj iv nvevfiaxi dyUp — Mc. 9, 39:
ovdelg ydg iaxiv, Sc Ttoii^aei övvaßuv inl x(p 6v6fiaxl
fxov xal dvvTjaexai xaxv xaxoXoyrjaal /ic ^**
12,10: HXXcp dk iveQyrjfxaxa ^wd^uecov^'^ — Mc. 6, 14. Mt.
14,2: dtä xovxo ivegyovaiv al dvvdfxeig iv avx^
12,30: ßjiij ndvxeg yXcoooaig iaiovöiv; — Mc. 16, 17: yXc&a^
aaig Xali^oovaiv xaiväig^^^
13,1: läv xaig yXioaoaig xojv äv&gc&Tiwv XaXcb xal xa>v dy-
yiXmv — Mc. 16, 17: yXd>aaaig XaXrjaovatv xaivalg^^^
14,4: 6 dk 7tQO(pfjxevo)v ixxXtjaiav olxodo/uiei — Mt. 16, 18:
olxodofAYioQ} fiov xijv ixx Xi] o lav ^^^
14, 5: ^iX(o dk ndvxag v/xäg XaXeiv yXcoaaaig — Mc. 16, 17:
yXwoaaig XaXiqoovoiv xmvaig^^^
136 Resch, Paolinismas. I. Teztparallelen.
14,5: Tva ij Ixxltjala olxodofiiiv Jld/?;; — Mi 16, 18: oIho-
dofJL^aco ßxov ri]v IxxXtjalav^^^
14,12: TtQÖg rifv olxodojiifiv rfjg IxxXtjalas — Mt. 16, 18:
olxodoßAi^acD fAOv tijp ixxXtjalav^^^
14,22: al ylcbaaai elg arifieiiv elaiv od rdk Tuate^ovaiv, <UAd
toTg dnUnotg — Ttc, 16, 17: yXAaaaig XaXijaovoiv xai-
vaZs ^*®
15,25: dei avTÖv ßaadeveiv, &XQ'' ^^ ^fj ndviag rovg Ix^QOvg
V7i6 xovg 7i66ag aÖTot;^*i — Mt. 22,44. Lc. 20, 42. 43.
Mc. 12, 36: xd&ov bt de^uav jnov, Scog äv t?Q> xovg
Ix^QOvg oav inoxdxoy x(br 7iod(bv aov.
Der zweite Brief an die Corinther.
5,1: olxlav äx^iQOJtoltjxov^^'' — Mo. 14,58: xdv vabv
xovxov . . . äkXov äxciQonolfjxov olxodoßAfjcfa}
5,13: ehe ydg ISiaxtjßAev, i^e^* ehe amqfQOVovfiev, ifuv^^^
— Mc. 3,21: Sieyoy yäq Sxi liioxtj — Mc. 5, 15. Lc.
8,35: evQOv xdv öaifAovi^dfievov . . oaxpQovovvxa
11,7: dcogedv xö xov 9eov eiayyiliov evtjyyeXiodfitjv
ifJLh — Mc. 1, 14: xrjgiaaoDv x6 eiayyiXiov xov
^eov^^^
12, 12: xd juiky atjßjieTa xov dnooxöXov xcneigyda^ h ifuv —
Mc. 16, 20: did xwv hiaxoXov^oivxoiv atjßielcop.^^^
3. Die Briefe an die Oalater und an die Römer.
Der Brief an die Galater.
2,9: ol doxovvxeg atvXoi ehai — Mc. 10, 42: ol doxovv-
xeg ägxeiv^^^
2,20: xov vlov xov i9eov xov dyani^aavxög fie^*^ — Mc.
10,21: 6 de *It]oovg ifxßXhpag aixq) ^ydnfjoev aixöv
3, 2: i^ Sgyaiv vdfiov x6 Ttvevfm iXdßexe fj i^ dxofjg TiUneajg;
— Mc. 7,35: xal fjvolytjaav airtov al dxoal^^^
3,5: iveQya>v öwd/ueig Iv v fiXv — Mc. 6, 14. Mt. 14, 2!
Ivegyovaiv al dvvdfieig iv avxio^^^
3, 12: 6 Tioi^aag aixd C^joexai h atno'ig — Lc. 10, 28:
xovxo nolei xal C^ofj^^'^
3,20: 6 dk »eög «Fe ^cjtivI*» - Mc. 12, 29: äxove 'lagai^X,
xvQiog ö deög ijjiidfv xvgiog elg ioxiv
Parallelen außerhalb der Logia. 197
4,31; oix iafjihf nmdloxfjg tixva, diXä tfjs iXev^igag —
Mt. 17,26: ägaye Hevi»eQol eloiv ol vloL^^^
Der Brief an die Römer.
1,1: dupoDQiöfiiyog elg eiayyiliov i?«ot)^*® — Mc. 1, 14:
xffQvaacjv t6 eiayyiliov d«ov
1,3: xov yevofiivov Ix anigfiarog Aaveid — Lc. 20, 41.
Mc. 12,35. Mt. 22,42: Xqigxöv ehai Aaveid vl6v^^^
1,14: 'jElXfjalv te xal ßagfiägoig — Mc.1^26: ij öi yvvii ^v
1,16**: cfe öcoTi]Qlav navxl xcp TriaTcvovri — Mc. 16, 16: 6
niorevaag acodijaerai ^**
2,13: ol 7ioii]Tal vöjliov öixaim^i^aovxat — Lo. 10,28:
tovTO nolei xal C^^JfJ^^''
2,21.22: 6 xtjQvaaayv ßii] xlhneiv xlijiTeig; 6 Xiya>v fiij
jiioix^^ty fJiOixeieig; 6 ßdeXvaoöfjierog tA eUkoXa UqO'
avXelg; — Mt. 23, 3: nävxa oiv öaa Idp Btnoyaiv ifuv
noirjaare xal rrjQeire, xarä dk rä Mgya ait&v fiij
noiehe ^**
3,30: cFff 6 #6(Jgi*<> - Mc. 12,29: xigiog 6 ^edg ifi&v xv-
Qiog elg lativ
4, 20: oi diexQldri xfj äniotlq, *' -— Mc. 9, 24: Tuarevco' ßoifj^ei
fiov Tfj äniatlq,
8,21: ^ xrlaig lXev'9eQ(0'&riaexai .. elg xijv IXev^egiav
Ttjg dö^tjg Tcbv rixvcov tov dcov — Mt. 17, 26: ägaye
iXev&eQol elotv ol vlol^^^
9,3: vJtkQ Twv ddeX<pü}v fiov xibv avyyev&v fiov xaxA
adgxa — Mc. 6, 4: xal Iv xoTg ovyyevevaiv aixov^^^
9,33: Idov xl^fu . . nhgav axavöäXov — Mt. 24, 10: xal
x6xe axavdaXio'&'fiaovxai noXXoi^^
10,5: xriv dtxaioavvrjv xijv Ix vdfxov 6 Ttoirjoag iv&QOinog
Ci^oexai iv aixfj — Lc. 10,28: xovxo noieixal C^f^tJ^^''
10,17: ij Tilaxig li äxotjg, i} di dxoij diä ^rj^xog Xqioxov
— Mc. 7, 35: ^volytjoav avxov al dxoai^^^
11,7: ol dh Xoutol inoQco^vjaav^^^ — Mo.dyb: Inl xfj jrco-
Qcoaei x'^g xaqdlag avxa>v
11, 25: TKOQoyaig änd fUqovg x^^IöQaijX y^yovev^*'^ — Mc. 3,5:
avvXvnovfJLevog hd xf\ nogwaei xfjg xaqdlag aixwv
11,30.31: vvv ök ^Xerj^tjxe ... tva xal aixol yvv iXeri^&air
— Mc. 5, 19: Saa 6 xvQiög aoi nenolrjxev xal fjXitjaiv ae ^*
138 Resch, Panlinifiinas. I. Textparallelen.
12, 3: tk xb aaxpQOveiv — Mc. 5, 15. Lc. 8, 35: aioq>QO^
14, 15: fAti Tö3 ßgcö/uarl oov bceivov äjiöXXve — Mt. 17,27: Tva
ök ßii] oxavdallao} fxev •^ avrovg
15,16: legovQyovvra xd evayyiXiov xov ^«otf — Mc. 1, 14:
HtiQvoowv t6 evayyiliov xov ^eov^^^
16,16: al ixxXi^olai näaai xov Xqioxov^^^ — Mt. 16, 18:
obeodoßArjoü) fiov xtjv ixxXf]alav.
4. Die Briefe an die Colosser und an die Epheser.
Der Brief an die Colosser.
1,23: xov eiayyellov •. tov xriQvx^ivxog iv ndajj xxlaei
— Mc. 16, 15: xt]Qv(ax€ x6 eiayyiliov . . ndofi xfl
xxlati^^^
1,29: xaxäxiiv iviqyeiav aixov xfjv ivegyovfiivijv Iv ißiol
iv dvvdjLiei — Mc. 6, 14. Mt. 14,2: xal öid xovxo iveq^
yovGiv al dvvdfieig iv aix0.^^^
Der Brief an die Epheser.
1, 13: x6 eiayyiliov xrjg acoxrjglag ijLubv, iv (j5 xal niaxtv^
aavxeg iaq)Qayla^i]xe^^^ — ^c. 16, 15. 16: xYiQv^axe x6
evayyiXiov . . 6 niaxevaag xal ßanxia^elg aa>^i^aexai
1,20: xa'&laag iv öe^iq avTov — Mc. 16, 19: ixd^iaev ix
de^icbv xov dcov^*®
3, 20: xaxä xtjv dvvafiiv xfjv ivegyov/Mivfjv iv ^/luv^^^ — Mc.
6,14. Mt. 14, 2: did xovxo iveqyovoiv al dvvdßAeig
iv avx^
4, 12: elg olxoöojuijv xov awßAaxog xov Xgioxov — Mt.
16, 18: olxodofATjao} fxov xijv ixxXtjalav^*^
4,18: öiä xrjv JKogoyotv x^g xagdlag a<iTd>v^'' — Mc. 3, 5:
inl xfj jicogcüaei xijg xagdlag avxcbv
5,2: ö Xgioxög ^ydnrjaev v/*aff "® — Mc. 10, 21 : 6 dk
*Itjoovg ijLißXitpag ainip ^ydni^aev abx6v,
5. Der Brief an die Philipper.
1,16: elg inoXoyiav xov eiayyeXlov^^ xeT/uiai — Lc. 12,11:
ßii] /üLegtßAVfjarjxe, na>g ^ xl dnoXoyijafja^e
Parallelen außerhalb der Logia. 139*
1, 18: Tikiiv 8x1 navrl tgönq), ehe 7tQoq>doei äie ältj^etq, X^undg
xarayyÄUCTat "« — Mc. 9,39. Lc. 9,50*: 6 dk 'Itjaovs
ehtev juij xcoXtiete airtdv' aödelg ydg laziv 8g noiijaee
dvya/Mv Inl x(p ivö/iarl fwv xal dwifjoetai raxv Ttaxo^
XoyijacU fu — Mc. 9,40. Lc. 9, 50**: Sc yäq obx lativ
xaO"^ ij/icöv, vTiig ^juUdv iaxiv
1, 19: tovt6 fAoi änoßi^asTai elg aontjQiav — Lc. 21, 13:
änoßriaexai ifiiv elg fxagftvqiov^^^
6. Die Pastoralbriefe.
Der erste Brief an Timotheus.
2,5: elg yäq^edg^^^ — Mc. 12,29: xvQiog 6 ^edg fifiwv
xvQiog elg iariv
d^\6^^: IxfjQvx^fj ^ l&veaiv, iniarev^fj h x6afA€fi^^^ —
Mc. 16, 15. 16: nogev^ivteg elg rdv xöofjiov änavxa xri^
Qv^axe xb ebayyihov ndofi xfj xxlaei' 6 niaxeioag . .
ooy^aexcLi
3,16': &velYifi(p»ri iv ^(Jf;; "« - Mc. 16, 19: äveX^/ntp^ri
elg xöv ovQavöv.^^^
7. Die paullnischen Beden in der Apostelgeschichte.
16, 18: naQayyHXco ooi iv 6v6fxaxi *Ifjao€ Xgiaxov i^el^eXv
&ji avxtjg — Mc. 16, 17: iv övößiaxl fxov daifidvia ix-
ßalovaiv^*^
20, 10: piij ^oQvßeia^e - Mc. 5, 39: xl »oQvßeXa^e^^^
27, 34: oidevbg ydg vpicbv '&qIS djib xtjg xeq>alYJg dnoleXxai
— Lc. 21, 18: xal '9qI( ix xfjg xetpaXtjg vfiwv oi /uiif
dndlfjxai.^*^
8. Der Brief an die Ebräer.
1,3: Ixd&iaev iv öe^i^ xijg ßieyaXcoavvtjg iv ixptjloXg
— Mc. 16, 19: ixd^iaev ix öe^itbv xov ^eo€^^^
1, 13: ngdg xlva dk xcbv äyyilcDV elgtjxiv noxe' xd^ov ix
öe^icbv fAOv, icog äv ^(b xovg ix^QOvg aov ino-
nddiov xQ}v Jioöcbv aov^^^ — Lc. 20, 42. 43. Mt. 22,
43. 44. Mc. 12, 36: xal aixdg Aaveld iv jtvevfioxi xaleT
aixdv xvQiav HycüV ehtev x^Qiog x^ xvglq) fwv' xd9ov
140 Reeeh, Paulinismus. I. TextparaUelen.
Sm deit&v fiov, l(og äv ^d> roig ix^Qoi^ oov ino-
HdxcD t&v noda>v aov
%4: lßeßa$(60fi, ovvtnifAaQxvQO^vxog roi} ^eov at]-
ßAelois *** xe xal xigaaiv x<ü noutüaig dvrifAMiv — Mc.
16,20: xov xvqIov avvegyo^vxog ual xbfv iöyov ße-
ßaiovvxos dtä xQ}v bioxoXov^oihnoDv afffielivv
fi,7: deiljaeig xe xal IxextjQlag ... /lexä xgavy^g^^^
taxvQctg xal daxgiicDv ngoaeviyxag — Lo. 22, 44:
yev6/ievog h äycavlq ixxeviaxegov ngoarjiix^'^^^^^
8,1: Ixd^iaev iv defi^ toi) ^gövov x^g ßjieyalcoavvtjg
— Mc. 16, 19: Ixd^iaev Ix Öe^i&v xov ^bov^^^
10,12: ixd'&iaBV iv defiq, xod tfeov — Mc. 16, 19: ixd^iaev
ix deitöv xov d«ot;^*^
tO, 13: ia}g xe0&aiv ol ix^gol aixov inondöiov xa>v no-
da>v avxov^^^ — Lc.20, 43. Mc. 12,36. Mt. 22,44: Icog
äv ^& xohg ix^govg aov i>non66iov x(bv noi&v aov
10,27: ipoßegä ii xtg ixdox^ x^/a«a>ff ^®'' — Lc. 21, 26: äno-
xpvx6ivxa)v dv^gc&ncov dnö tpdßov xal ngoaöoxlag xa>v
inegxafJiivmv xfj otxovfiivfi
12, 2: iv de^i^ xo€ ^gdvov xov ^eov xexd^ixsv — Mc. 16, 19:
ixd^iaev ix ie^i&v xov ^eoif^^^
12, 3: xifv xoiavxfjv ijio/uiepLeyfjxöxa ind xwv &fÄagxa}la>v elg
iavxbv ävxdoyiav^^^ — Lc. 24,7: dd nagado&^ai eig
X^^<^^ dv^gconojv &fAagxo)ld>v.
C. Paolinische Agrapha- Parallelen.
1. Die beiden Thessalonlcherbriefe.
Der erste Brief an die Thessalonicher.
1,3: fivrifjLOvevovxtg vfi(bv xov Igyov x^g nioxeoig xal xov
xdnov xfjg äydjitjg xal xtjg vnoßjiovijg xtjg iXnliog xov
xvglov fjfjUbv 'Itjaoi) Xgiaxov — Macar. Hom. XXXVII.
init.: xov xvglov kiyovxog' ini/usleio^e Jitoxecog xal
iXnlöog, dC &v yewätai ij . . dydni]^^^
3,4: ngoeUyofisv ifuv Sxi /liXXofiev ^Xlßea^ai — Barn.
VII, 1 1 : oSxo), q)tjolv, ol ^iXovxig fie Idetv xal äxpaa&ai
fiov xtjg ßaaiXelag dtpelXovoiv ^Xißivxag xal na-
^örrag XaßeTv jue^^*
Agrapha • Parallelen. 1 4 1
3,5: fiij n(og iTisigaoev vßiäg 6 jrc^^dfcüy^®* — -^27, 35
= Hom. Clem. 111,55: (bg al yQa(pal Xiyovoiv, l(pfj*
6 novtjQÖs ioTiv 6 TteigdCcov
5, 2: aixol yäg ixqißmg oidaxe Sri fffiiga xvqIov ihg xli^
nzfiQ iv vvxrl ovtok ?^;f€Ta«^** — ^ 18, 5 = Epiph*
Haer. LXIX, 44: rd in avxov lov xvqlov elgtifii-
vov , . . <bg yäg ifjarijg iv vvxrl ovroag nagaylverai
5,8: hdvodfuvoi ^d>Qaxa niareaDs xal äydjitjg xal tuqi-
xeqxilaUxv iXnlda^^^ — Macar. Hom. XXXVII. init.:
xov xvqIov iiyovTog' ini/ielda&e nlaxecog xal 11-
nldog, dl &v yewäzai ^ . . äydnrj
5, 15: ogare firj ng xaxdv ävil xaxov ttvt änod^^'^^ — ^
6, 30 = Ad Acta Phil. c. 3 (Tischend. Apoc apocr. p. 147):
elnev 6 acotiJQ . . . xarÜLEuiag t^v ivxokiqv fjiov xai^
xtjy juovov xov fii} dnodovvai xaxdv ävxl xaxov
5,19: xd nvevfia jüifj oßivvvxe^^^ — ^ 27^1% = de aleai
c. 3: monet dominus et dieit: nolite contristare spi*
ritum sanctum, qui in vobis est, et nolite extinguere
lumen, quod in vobis effulsit
5,21.22: Tidvxa dk doxi/idCexs, xd xaiov xaxixBxe' änd
navxdg eldovg novi]Qov änix^o^e^^'^ — yiiS^i.b =
Orig. Opp. m, 852 : quod ait (Christus): Estote pru-
dentes nummularii, et illud quod ait: Omnia pro-
bate, quod bonum est tenete, ab omni specie
mala abstinete vos.
Der zweite Brief an die Thessalonicher.
3, 10: TiaQtjyyiiJio/uv vfuv öxi d xig oi ^elet igydCso^aiy
fAtjdk io^iixco^^^ — Pseudo-Ign. Magn. c. 9: 6 fiij
igyaC6ßjievog yäg fii} io^iixo)' iv Idgani ydg xov
ngoofbnov aov <pdyfj xdv ägxov aov, (paol ydg xd köyia.
2. Die beiden Corintkerbriefe.
Der erste Brief an die Corinther.
1, 10: ßiij fi iv v/juv axio/iaxa^^^ - ^31, 18 = Didasc. VI,5:
d>g xal 6 xvgiog xal ocDxijg ^fiwv Itprj oxt laovxai
algioeig xal oxiofiaxa
142 Resch, Paulinismas. I. Textparallelen*
1,25: r& äa^evkg xov ^eov laxvgöreQov x(bv äv^gtoTicov^^*
— ^ 27 j 11 = Judic. Petr. c. 26: ngoileye yäg fj^Xv,
8xe idldaaxev Sri. xo äo^evig dia xov loxvQov
aoy&iflöexai
2,9: xa'9d>g yiyganxai' ä dtp^aXfxdg oix eldev xal oig
ovx ffxovaev xal inl xagdlav äv^Qibnov ovx dv-
ißri, 8oa fixolfiaoev 6 '^eög xoTg äyan&aiv aixöv^^^
— A 25, 39 = Mt. 25, 46. Conßt. YII, 32: ol dk dtxaioi
Tioqevoovxai slg C^ijv ak&viov xXrjQOvofiovvxeg ixdva,
ä 6(p^aXfi6g oix eldev xal oig oix ijxovaev xal
inl xagdlav äv^gconov oix ävißfj, ä "fjxolfiaoev 6
^eog xoXg äyancöoiv aixöv,^^ xal ;|^(z^aovrai iv xfj
ßaotXelq. xov tfcav**
2,15: 6 dh Ttvev/Mixtxdg [seil, äy&goyjiog] ivaxqlvei ndvxa^^'^
— ^ 28, 4 = Orig. Opp. DI, 815: döxtfiog xQajieClxrjg xal
eldcbg ndvxa doxifid^eiv
3, 16: xb Tivevfia xov '&eov olxei iv ijbiTv^^^ — A 27, 16 =
de aleat. c. 3: spiritum sanctum, qui in vobis est^''^
4,1: olxovdfiovg jiivaxrjQlwv ^eov ^^^ — Hom. Clem.
XIX, 20: fjLefivrifjLe'^a xov xvgiov fjfiaiv xal dida^
axdXov, d>g ivxeXXdfievog elnev ^/iiV rd fjLvoxrigia
ifwl xal xolg vloTg xov oXxov fiov (pvXd^axe
■[6,17: 6 dh xoXXw/ievog x^ xvgUp Sv Ttvevfid ioxtv^^^ — A
28,62 = Clem. Rom. I, 46, 2: yiyganxai ydg' xoX-
Xäa^e xoTg äyloig, 8xi ol xoXXcojüievoi avxolg äyiao-
^i^oovxai]
7, 14: fiylaaxai ydg 6 dv^g 6 äniaxog iv xfj yvvcuxt, xal
fiylaaxai fi ywij ^ äniaxog iv xcp ddeXq>0' ijiel Sga
xd xixva vfuav . . . äyid iaxiv^^^ — A 28, 62 = Clem.
Rom. I, 46, 2: xoXXäa^e xolg dyloig, 8xi ol xoXXxofievoi
aixoig dyiao^tjoovxai
8, 5: ehe inl yfjg, &ojteg elalv '&eol noXXol xal xvgtoi noXXot
— ^ 27, 2 = Clem. AI. Pragm. § 20: deandxai ydg
inl xijg yrjg^^^
9, 22: iyevößjifiv xolg do^eviaiv da^ev^g, Tva xovg do'&e-
vetg xegdi^oo}^^^ - A 27, 10 = Orig. Opp. HI, 573:
did xoig da^evovvxag ^c&ivovv
[9,25: htetvoi .. tva ip&agti>v oxitpavov Xdßwaiv, fifMelg öi
i<p&agxov — A 27, 49 = Act. Phil. p. 147: aixög ydg
bmv 6 XafAßdvo)v x6v axitpavov xfjg ;fa^dff]*®*
1 15: dK q>Q0vlfA0ig Xiyo)' xgtvaxe ijuelg 8 gwj/u^" — A
Agrapha - Parallelen. 1 43
28, 4 = Cyrill. Alex, ad Jes. in, 3: ylveo^e (pQÖvi/uioi
TQOTieChai, Tiärta doxifidl^exe
11, 18.19: ixov(o oxlo^aTa h ifuv vndqxeiv, xal ßjiigog u
Tuaxevco' dei yäg xal algioeig h ifuv elvai — ^
31,18 = Just. Dial. c. Tr. c. 35: Scovrai oxtofAaxa xal
algiaeig^^^
11,26: öodxis yäg idv io'&itjTe rdv ägtov rovrov xal xd
norrJQiov jiivtjTe, rov '^dvaxov xov xvqIov xaxay-
yiiXexe, Sqxi ov H^/y ii«-^32, 21 = Const. YHI, 12:
öodxig ydg idv io'&lrjxe xdv ägxov xovxov xal xb
noxijQiov xovxo nivrjxe, xdv ^dvaxov xbv ifibv xaxay^
yiXXexe, äxQig &v tX^o}^'^^
12, 31: C^kovxe dk xd xctQ^o/iaxa xd ful^ova^^^ — Macar. Hom.
XXXVll. init.: inifjLeXe'io'&e nCaxecog xal ihildog, di
&v yewäxai . . ^ dydnt]
13, 4: ij dydjirj . . ;f^i7aT€V6Ta* ^' — -^ 6, 46 = Clem. Rom.
1,13,2: ihg xQ'^oxeveo'^e^ ovxa>g xQ^oxev&^oexai vjmv
13,4.7: ij dydjitj . . Jidvxa nioxevei, ndvxa iknil^ei^^^ — Macar.
Hom. XXXVn. init. : InifAeXeio'&e nioxeoyg xal iknidog,
dl cav yewäxai . . ij dydjit]
[13, 12: /3>U;ro/i£v ydg äqxi di iaÖTcxQov^^^ — J)e duob. mont.
c. 13: ita me in vobis videte, quomodo quis vestrum
se videt in spcculum]
13, 13: wvl dk fjUvei nlaxig, ikjilg, dydTirj, xd xqla xavxa'
fiet^(ov dk xovxwy ^ dydmj^^^ — Macar. Hom. XXX V IL.
init. : hufxeXeio'^e Jiloxecog xal iXnidog, di &v yewäxai
ij (piXd'&eog xal q)iXdv&Qcojiog dydTZt], ij xr]v alcoviov
Ccorjv nagSx^^^^
14,1: dic&xexe xijy dydjnyv^*' — Macar. Hom. XXX VH. init.:
inifiekeTc^e . . . . ^ dydjirj
16,13: xqaxaiovü^e^^*' - A 27,38 = Old English Hom.
p. 151: estote fortes = Ivdvvafiovo'&e,
Der zweite Brief an die Corinther.
5, 1. 2: olxodo/irjv ix 'deov ^;^o/i€v, olxiav dxBiqonotqxov aldrviov
iv xoig ovQavoig — A 27, 48 = Just, resurr. c. 9: xa^äyg
.etgrjxev iv ovgavcp xijv xaxolxrjoiv fjfx&v indqxeiv^^^
5, 21: xbv fii] yvövxa dfiagxlav — A 13, 34 = Job. 8, 7: 6
dva^dqxrixog ificbv'^^^
7, 10: fi ydq xard '9edv Xvnrj fxexdvoiav elg ocoxrjglav d/us-
t44 Reach, Paulinismus. I. Teztparallelen.
jafiHfitov iQydZtxaC ff 6h xov xöofwv ivnrj ^dvarov
xaregyäCeTai — Hieron. in Ezech. 16, 52: Tale quid et
illud evangelii sonat: Est confusio, quae ducit ad
mortem, et est confusio, quae ducit ad vitam^*''
8,8: rd rfjs v/Jieiigag äydjirjg yv^oior doxißAdCov^^'' — ^
28, 4. 5 = Orig. Opp. III, 815: ndvxa doxi/utdCeiv xal
x6 fikv xaXdv xajixsiv ,
11, 2: ^Qßwadßxfjv ydg ifJLog ivl dviql Jiag'&ivov . . T<p XQunq>
-- A 27, 51 = dem. Rom. 11, 12, 2: ixav form . . xb
ägaev ßiexä xfjg ^tjXelag^^^
12,4: fjxovaev äQQfjxa i^fjuixa, ä ovx l^iv dv^Qibntp ka-
Xfjoai^^ - A 25, 38 = Const VII, 32: 8 . . oig ovx
ijxovoev xal Inl xagdlav dv^Qchnov ovx dvißff
12, 18: oi x0 avx(p nvevfiaxi negtenaxiljoaßjiev ^'* — A 27, 15
= Ephr. ed. Mos. p. 63: qui spiritu dei ambulant,
hi Bunt filii dei
13,4: laxavQ<a&fi i( da^evelag^*^ . . . xal yäg f^fulg da^e-
vod/iev h aixip, dXXä C^owjmv avv avxtp — A 27, 10
= Orig. Opp. in, 573: xal 'Itjaovg yovv q)fioiv' did
xovg do'&evovvxag ^a^ivovv
13,5—7: iavxovg nBiqd^exe . . iaxnobg doxifxdCexe . . et firixi
ddöxißjiol laxe . . . fi/i^lg ovx iofikv ddöxißjioi . . . ijfulg
dk d}g dddxifÄOi &fXBv — Didaso. 11, 8: Xiyet ydg ^
ygatpr}' dvijQ ddöxifiog dnelQaaxog.^*^
3. Die Briefe an die Galater und an die Römer.
Der Brief an die Galater.
2, 18: el ydg ä xaxikvoa, xavxa JidXtv olxodoßiO), nagaßdxtjv
ifiavxöv avviaxdvo) ^'^^ — ^ 5, 22 = Cod. D ad Lc. 6, 4 : el
dk fii] oJdag, buxajdqaxog xaX naQaßdxrjg el xov vöfiov
3,8: ix maxeoyg dixaioX xd g^vt] d *«<Jg^«» — ^ 27, 33 ==
Const. 11,60: ncbg dk oixl >cal vvv iget x0 xoiovxq>
6 xvQiog' idixaico'&rj xd l'&vrj inhq i/mg
3,10: 8ooi ydg iS igyojv vdfAOv etolv, vnö xaxdqav etolv^'^^
— ^ 5, 22 = Cod. D ad Lc. 6, 4: et dk ßxij oldag, Int-
xaxdgaxog . . el
3,20: 6 dk ßieaixtjg ivög ovx Icxiv^^^ — AT1^h\ = Clem.
Rom. n, 12,2: avxbg 6 xvQiog . . ehiev' oxav iaxai xd
dvo iv
Agrapha- Parallelen. 145
3, 28: oix fvi ägoev xal '»rjXv^^^ — ^ 27, 51 = Clem. Rom.
n, 12,3: oCtc ägoev oire '9fjlv
4, 21 : Jiiyeti fAoi, ol vnd vö/üiov 'dikovreg elvai, xdv vdjAov oinc
ixo/iext ; ^'^^ 5,1: rfl iXev^egtq, ^fiäg Ägiotög ^Xev^i-
Qcooev oxrjxext ovv xal ßjii] ndXtv Cvy0 dovlelag Iv-
iXBO&e — Clem. AI. Strom. VI, 6, 44: el yäq dio/iioi fikv
*IovdaTot, Iq)^ &v xciX 6 xvQiog* l^iX^ere, elnev, Ix
Tcbv deofiQJV ol ^ikovTcg^'^^
5,5.6: ix nlorecDg iXjzida dixaioavvtjg &nexd£x^f^<^' l^ y^Q
Xqioxcp 'Irjoov . . loxvei . . nlaxig dC äydni]g Iveg-
yovfxhrj ^'^ — Macar. Hom. XXX V 11. init.: xov xvqIov
kiyovTog* hu/i^leXo&e nloxeoag xal iknldog, di c&v
yewäTai ^ (pdideog xal qjiXdr&Qwnog äydni] ij zijv
aUbviov Ccoijv nagixovoa
5, 16. 18: nvevfiaxi neQinaxeXxe . . . nvBVfiaxi äyeo^e^''^
— ui 27, 15 = Ephr. Syr. ed. Mos. p. 63: qiii spiritu
dei ambulant, hi smit filii dei
5,17*: ij yäQ aägS ini'&vfitX xaxä xov nveifAaxog, x6 6h
Tiyevfia xaxä xijg aaQxdg . . . v. 19.21: xä Sgya xrjg
oaQxög . . . (p'&övoi — Jac. 4, 5: fj öoxeTxe 5xi
X€vd}g ^ yQaq)fj kiyei' TiQÖg (f^övov inmo^eX x6
nvtvfia;^'^^
5,19.20: xä igya x^g aagxög .. dixooxaolai, algioeig^^^ —
-^31, 18 = Just. Dial. c. Tr. c. 35: eine ydq . . . ioovxm
oxf'Ofxaxa xal algioeig
5,25: el Co^fiev nvcdfiaxi, nvevfiaxi xal oxoixfö^ev^*^^ —
^ 27, 15 = Ephr. Syr. ed. Mos. p. 63: qui spiritu dei
ambulant, hi sunt filii dei.
Der Brief an die Römer.
2, 1»: & äv^QQyne . . 2, 3: (5 äv^gcoTte — ^ 5^22 = Cod. D
ad Lc. 6, 4: äv^gcone^'^^
2,1^: xd ydg avxä ngdooeig 6 xqIvcov^^^ — -^ 13, 34 = Joh.
8, 7: 6 dvafAdgxrjxog vjucbv nganog in* avxijv ßaXixa)
U^ov
2, 15: x6 Iqyov xov vdfiov yqanxbv iv xaXg xagdUtig — ji 13,35
= Joh. 8, 6. 8: {yqafpev ek ffjy yfjv^^^
2,15: avvfiaQxvQovatjg aixcov x^g avveidijoewg^^^ — ^
13, 36 = Joh. 8, 9: vnö x^g ovveidi^aeQyg iXeyxdfAevoi
2, 15: fJLtta^i) dXXrjXmv xwv koyioßjicov xaxtjyogovvxwv — ^
Ttzteii.Uot«rBiichiiiigen. N. F. XII. 10
146 Resch, Paalinismus. I. Textparallelen.
13, 38 = Job. 8, 10: nov etaiv ixeivoi ol HaxfjyoQoi
2, 18: doxifidCeig rd diacpigovxa ^^^ — u^ 28, 4 = Orig. Opp.
m, 815: Ttdvxa doxifid^eiv xal x6 fjihf xalbv xarixeiv,
äjiiyBO'^ai, di Tiavxdg etdovs novrjgov
2,22: 6 Hycov firj fjLoixeveiv jLioixBveis^^^ — -// 13,30 =
Job. 8, 3: äyovoiv . . . ol (poQioaXoi yvvauta hd ßioixsitjL
xaxeikrififxivriv
2,26: idv dk naQaßdrtjg vdfiov ^g^''* — ^5,22 = Cod. D
ad Lc. 6, 4: naQaßdrrjg el rov vöfiov
2,27: TtagaßdTfjv vcJ/iov"« — ^5^ 22 = Cod. D ad Lc. 6, 4:
naQaßdxYiQ el rov vdfiov ^
3,8: xa&(bg (paolv riveg ^fxag keysiv 8x1 Ttoirjocoiiiev xd xaxd,
Iva iMn xd dya^d^'^^ - ^ 24, 1. 2 = Hom. Clem.
XTT, 29: xd dya'&d iX^eiv dei, fxaxdgiog di, qnjolv,
dl o5 igxsxar 6/xo(cog xal xd xaxd ävdyxtj H^eTv,
oval öh dl ov Sgxexai
3, 30: S ^sög, Sg dixaicioei . . dxgoßvoxiav did Tiiaxecog —
^ 27, 33 = Const. II, 60: iget . . 6 xvgiog' idixaico^rj
xd M^vYj vTiiq vjüiäg^^^
4,15: ov dk ovx Scxiv röfiog, oidk jiaQdßaaig^'^^ — ^ bj22
= Cod. D ad Lc. 6, 4 : el jukv oJdag xl noieig, fiaxdQiog
eJ' el öh firi ... naQaßdxrjg el xov vdfiov
5, 1 — 5: dixaioy&evxeg ovv ix Jiloxecog • . xavxco/ie&a hi iXnidi
. . ^ äydjitj xov '&eov ixxSx^'^CL*^ i'^ faeff xagdlaig fffiibv —
Macar. Hom. XXX VII: xov xvglov leyovxog' imfiekeia&e
jiiaxeayg xal ikntdog, öi cBv yewaiai ij dydnt] ^•^
5,6: Xgioxdg övxcov ij/iow» do'&ev&v . . djiS&avev^^^ — ^
27, 10 = Orig. m, 573: xaVItjoovg yovv q)t]oiv 6id xohg
do'&evovvxag ijO'^ivovv
5, 15: ff x^Q^^ ^^ ^eov xal ^ dcoged h ;fc{^iT* — -^27, 19 =
Const. VI, 18: t^v nag aircov daygedv juexd xijv xdgiv^^^
5, 17: ol xijv negiooelav xtjg ;f(i^iTOC xal xtjg dcogeäg xtjg di^
xaioavvrjg Xa/Jißdvovxeg — ^ 27, 19 = Const. VI, 18: djzo-
Tcivoavxeg x^v nag' avxov daygedv juiexd xr]v x^Q^'^^^^
6,3: f} äyvoeixe 8x1 8001 ißanxio'&fjjüiev elg Xgiaxdv Utjaovv,
elg x6v '&dvaxov avxov ißajixlo'&rjßiev;^'^^ — u^ 35, 48
= Con8t. V, 7: Xaßövxeg ivxokijv nag' avxov xrigv^ai xd
evayyiXiov . • . xal ßanxloai elg xov avxov '9dvaxov
6, 6: xov fxrixixi dovXeveiv fifxäg xfj dfxagxiq. — ^ 13, 39 =
Job. 8, 11: dnb xov vvv juitjxixi dfjidgxave^^^
Agrapha- Parallelen. 147
8, 1 : oidkv äga vvv xaxdxQifxa roig iv XQunq> *Ifjaov — ui
13, 38 = Joh. 8, 10: ovdelg ae xarixQivev;^^^
8,3: T& ySiQ ädivarov tov vößiov, iv qJ ^a^ivei dtä xtJQ
oaQxög, 6 ^edg xbv iavrov vliv nifixpag — u4 27, 10 =
Orig. Opp. in, 573: xal ^Itjoovg yovv (ptjaiv' did rohg
äa&evovvTag ^c^irow^^^
8,4: nsQiTiarovaiv xarA nvevfia — ^27, 15 = Ephr. Syr.
ed. Mos. p. 63: qiii spiritu dei ambulant^''*
8, 9. 1 1 : v/i€ic dk oix lark iv oqqxI äUä iv nvevfiaxi, tXjieQ
Ttvevfia ^eov olxeT iv vßiTv ... el td nvevfia . .
olxBi iv ifiXv — Jac. 4,5: ^ doxeire, Sri xev&g ^
yQafpii Xiyei' TiQÖg q)&6vov intno^ei x6 nvevfia, 8
xarcpxioev iv ^fiTv;^'^^
8, 14: 5ooi ydg nvev/iari ^eov äyovTai, ovroi vloi etaiv
^eov^'^^ - ^ 27, 15 = Ephr. Syr. ed. Mob. p. 63: qui
epiritu dei ambulant, hi sunt filii dei
8,33: rlg iyxalioet xatä ixXext&v tfcoi;;^** — ^ 13,38 =
Joh. 8, 10: Ttov elaiv ixdvoi ol xax^yoQol oov;
8, 34: xig 6 xaraxqivwv; XQiardg . . . ivtvyxdvei ijikg ^/xojv
— ^ 13, 39 = Joh. 8, 11: ovdk iyci oe xaxaxqtvto *••
8,38.39: ovte ^dvaxog oüte Ca>^ .. dwi^oetai fifxag xcDQiaai
&n6 Ttjg äydnrjg tov ^eov — Macar. Hom. XXXVII: ^
qHiö^eog . . äyäntj ^ xijv aldvtov f ew^v TuiQixovaa^^^
11, 30. 31: vvv dk ^Xeij^rjxe . . . Tva xal aircol vijv iXetj^öaiv
— ^ 6, 44 = Clem. Rom. I, 13, 2: iXeäxe, xal iketj^i^"
oea^e ^®
12,2: elg xd doxifAd^eiv ifiäg xl x6 ^ikrj/Mi xov ^eov xd
dya*<Jyi57 _^28,4.5 = Orig. Opp. HI, 815: Jidvta
doxi/idCetv xal x6 fikv xaköv xaxixeiv
12,17: jbirjdevl xaxbv ivxl xaxov d^odtdcJvTfic^*' — -^6, 30
= Polyc. ad Phil. 11, 2: fii] dnodldoxe xaxbv ävxl
xaxov
14,5*: bg fikv yäg xqIvbi ^/jiSgav nag' ij/jiSgav, 8g 8i xglvei
näoav ^juiigav — ^ 5, 22 = Cod. D ad Lc. 6, 4: ^ea-
odjLievdg xiva igya^ö/ievov x^ aaßßdxq)^'^^
14, 5\6: Ixaoxog iv xtp ldlq> vot jiXrjQoqjOQela^o}' 6 tpQovwv
xijv fiixigav xvgtxp (pQoveX — u</ 5, 22 = Cod. D ad Lc.
6,4: el ßikv oldag xl noieig, fAaxdgiog fiP''*
14, 14: ol8a xal Jiijieia/Jiai iv xvgUp Irjoov ^''^ — -^ 5, 22 = Cod.
D ad Lc. 6,4: el fikv oldag xl noieig, jMJLxdgiog el
14, 17: ^ ßaaikela xov '&eov . . . ;ua^(f ** — ^ 25, 39 =
10*
148 Resch, Paulinismus. I. Textparallelen.
Const. VJLl, 32: xal x^Q^<Jovrai h xjj ßaaiXetq, rov
14,22.23: fAaxdgios 6 /lij xglvfov iavriv h (^ doxi/id^ei* 6
dk diaxQivdfjtevog idv <pdyfi xaraxixQixai, Sti aix
ix TÜareoig* näv dk 8 oifx ix jiUnefog äfiagtla itnlv
— ^ 5, 22 = Cod. D ad Lc. 6, 4: äv^gcoTie, et fihv
oldag, xi noisXg, /laxägiog eJ' et dk /uiij oJdag, im--
xaxdqaxog xal naQaßdxrjg el xav vdfiov,^'^^
4. Die Briefe an die Colosser und an die Epkeser.
Der Brief an die Colosser.
1,4.5: dxovoavxeg x^v nloxiv ijiuov iy Xqujx^ 'Irjoov xal x^
dydnfjv, fjv E^exe elg ndvxag xovg dylovg did xijv H~
nida xijv dnoxeifiivriv ifuv iv xoig ovgavoTg, f]v nQorjxov-
aaxe iy x0 Xöyq) x^g dXri&eiag xov edayyeXlov — Macar.
Hom. XXXyn. init.: xov xvqIov liyovxog' im/iieXeia^e
7itoxeQ)g xal iXnidog, di &v yewaxai ij . . dydwi;^**
[1,22: dnoxaxi^XXaiev iy xcp oioiMzti xfjg oagxdg aixov did xov
davdrot; — ^32,21 = Const 7111, 12: xdv ^dvaxoy
xdv ifibv xaxayyiiXete\ ^''^
2, 16: fiii ovv xig vfiäg xQivixco . . . iv fjUgei ioqxfjg f\ vovfirjvtag
fj aaßßdxwv — ^ 5, 22 = Cod. D ad Lc. 6, 4: ^eaod-
fuvdg xtva igyaCdjMvov xcp oaßßdxq>^'^*
3,1.2: xd ävü) fiyrciTC . . . rd ävo) (pqoveXxe, fjttj xd inl
xfjg y^ff "' - ^ 17, 21 = Orig. Opp. ü, 560: d oQ)xijQ
. . • (prjolv . . . alxeixe xd inovqdvia, xal xd ini~
yeia jiQoaxe&iljoexai ifuv.
Der Brief an die Ephcser.
1,4: i^eli^axo ^ifiäg iv avxcp ngb xaxaßokijg xdafiov^*^^
— Ephr. Syr. ed. Mos. p. 50: sicuti dixit: elegi vos
antequam terra fieret
1, 15. 18: dxovoag xijv xad'' ijüiag nloxiv iv xcp xvQUp*Ii]aov xai
x^v dydntfv xijv etg ndvxag xohg dylovg . . . efe x6
etdivai vfiag, xlg ioxiv ij iXnlg xtjg xXi^oeQ}g aixov —
Macar. Hom. XXX V 11. init.: xov xvqIov Xiyovxog*
inifieXelo^e nloxewg xal iXnldog, di 3yy yewaxai ij
ipiX6&eog xal q>iXdv^QO}nog dydnrj^^^
Agrapha-Parallelen. 149
1, 18. 19: rfe 6 nXovros r^Q dö^vjg r^g xltjQovofilag aixov
iv TOig äyloig, xal xl x6 ineQßdXlov ßiiye^og^'^^ —
^ 27, 12 = Macar. Hom. Xu, 17: 6 xiigiog Ikeyev
airoig' xt ^av/MiCexe xd arjfieia; xXrjQOvo/ilav fityd-
Xtjv dldfOfAi ifxTv, fjv oix Ix^^ ^ xdöfiog 5Xog
2, 14. 15. 16: 6 noi^oag xä äßxq)6xeQa & . . tva xohg düo xxhfi
h airtcp elg iva xaivbv äv&Qtonov . . xal änoxanaXidijj
xovg ifAtpoxiQovg iv ivl acAjMXti x^ ^€0 diä xov
öxavQov — ui 27, 50. 51 = Olein. Rom. II, 12, 2: inego)-
xrj^elg aixdg 6 xiigiog inö xivog, nöxe fjiei aixov ^
ßaodela, einer' &tav Scxai xä dvo iv^^^
3, 7: xarä xijv dcogeäv x^g x^Q^'^^^ ^^ tfeoi;^** — -^^27, 19
= Oonst. VI, 18: 6 xvQiog . . . äneq>^vaxo XiycDv . . .
xfjv naq aixov doogedv fjiexä xijv x^Q^'^
3, 15: TtQÖg xhv Ttaxiga, iS oi näoa naxQiä iv oigavoTg
xal inl y^g dvojüidCexat ^^^ — ^ 27, 2 = Clem. AL
Fragm. 20: ädeXtpol fiov ydq, q)i]olv 6 xigiog, . . . iv
oigavoig 6 naxifjQ, i( ov näoa naxgiä Iv xe oiga-
voig xal inl x^g yfjg
[3, 17: xaxoucrjoai xhv Xqujxöv diä xtjg nloxeoig iv xoXg xagdiaig
ijbtojv, iv äydnfj iggi^fOfiivoi . . CoL 1,27: Xgunög iv
ifuv, fi iXnlg xtjg dcJfiyc]"* = Macar. Hom. XXXVII.
4, 3. 4. 5: ävexd^evoi dXXifjXmv iv dydnj] . . . ixXirj^xe iv fu^
iXnldi xtjg xXrjoeoyg i/uL&v . . juUa ntoxig^^^ — Macar«
Hom. XXX Vn. init. : xov xvglov Xiyovxog' imfieXeuj&e
nloxeo)g xal iXnldog, dC &v yewarat ^ q)iXMeog xal
(piXdv&QOinog äydnrj
4,7: ivl ixdaxq) ^jiubv idd&tj ^ X^Q^^ xaxä x6 juUtqov x^g
do)Qeäg xov Xqioxov — ^ 27, 19 = Const. VI, 18: x^v
Tiag aixov doigedv /lexd x^v x^Q^'^^^^
4, 17: jbirjxixi vfmg neginaxeXv . . iv juaxatdxrjxi xov vodg aixcjv
— -// 13, 39 = Joh. 8, 11: nogevov dnd xov vvv ßifjxixi
ä/zdgxave^^^
4,26: 6 fjXiog fii] inidvixco inl nagogyioficp 5/iö)v^®^ —
u^28, 43 = Dial. de recta fide p. 813: 6 dk xiigiog
äya&dg &v Xiyer 6 tjXiog ßii] inidvixo) inl x^
naQOQyiOfi(p ificbv
4,27: firidl dldoxe xönov t^ diaßSXq)^^^ - ^ 27, 36 =
Hom. Clem. XIX, 2: xal äXXo'&i iq)rj . . . ßit] döxe
nQ6q)aoiv xcp novriQcp
4,28: xonidxoi iqya^dfievog xaXg Idlaig x^Q^^^ ^^ dya'^dv,
150 Resoh, PanlinifmiiB. I. Textparallelen.
äXXä xal Ttegl roiixov d^ efgi^xai' lögmodTco ij
ikttiiAOOvvti aov ek xdg x^^Q^^ aov, ß^ixQ^s äy
yv^g xlvi d^g
4, 30: ßA^ XvneTxe x6 nvevfAa xh äyiov x6v ^eav, Iv cf
ioipgaylo^flxB^^^ — ^ 27, 16 = de aleat. o. 3: nolite
oontristare spiritum sanctum, qui in yobis est
6, 1(^12: ivdvvQßiodo&e h xvqU^ aal h x^xQÖjei xrjg toxyog
a^o0* iviiHHia^t xifv nainmliav xöv '9eov Jigdg x6 dt;-
yaot^oi i/iac ax^voi n^dg'xAg fie&oiiag xov diaßöXov
Sxt otV loTiy ^fih i} xdXtf ngdg clfia xai odgxa — ji
27, 38 » Old English Homifiefl p. 151 ff.: Eaiote fortes
in bello et pngnate cum antiqno aerpente, et ac-
cipietis regnnm aetemnm, dioit dominus. ^^*
5. ]>6r Brief an die PUllpper.
1, 10: ttg xb doxi/itdCeir v/iag xä iiaq)iQOvxa^^'' — A 28, 4
= Cjrill. Alex, ad Jes. TTT, 3: yiretrOe q>g6rifAOi xQonB"
Cncu, ndvxa doxifxd^exe, x6 xaXdr xarixexe. And Jiavxdg
ctöovg nortjQov djtixio'^e
3, 12: 01(6x0) dk et xal xaxaXdßw, iq)' (ß xcd xaxtXifjfjKp'&riv
inö Xqujxov 'Irjoov "* - A 27, 39 = Just. Dial. c. Tr.
c. 47: did xal 6 ^fiixegog xvQiog 'Irjoovg XQiaxdg
elnev' iv olg äv ifmg xaxaXdßw, Iv xovxoig xal xqivq}
3,19: ol xä inlysia q)Qovovvx€g^'^'' — A \7j2\ = Orig. Opp.
11,560: 6 ocoxijQ . . . (pr^aiv . . . alxeixe xä ijiovQdvta,
xal xä Inlyeia TiQoaxe^oexai ifuv
3,20: ^fiöv yäQ x6 noXlxevfAa Iv oiqavoig indQx^t'^^^
— A 27,48 = Just, de resurr. c. 9: xa^ibg etgrjxev
iv oigavcp x^v xaxolxrjotv f^fxa^v indgxeiv.
6. Die Pastoralbriefe.
Der erste Brief an Timotheus.
4,2: xexavoxrjQiaofiivcov xijv löiav avveldtjoiv^^^ — A
13, 36 = Job. 8, 9: ind x^g ovveidi^o€Q)g iXeyx^fABvoi
5,14: firidefilav ätpoQfirjv didövai xcp ävxixei/iivq)^^^ —
^ 27, 36 = Hom. Clem. XIX, 2 : xal äXXo^i l(prj . . .
fA^i 66xt nQdtpaoiv xc^ novtfQ^
Agrapha- Parallelen. 151
6,8: ^;|^orT£c d^ diatQO<päg xal axendoßiara , rovrois ägxe^
a*iya<J/ie#a"'' - Epiph. Haer. LXXX, 5 p. 1072 A:
xal' ägxerdv r^ igyaCo/Aivcp ^ jQo<pii aixov.
Der zweite Brief an Timotheus.
2,5: iäv dh xal äMfj tis, ov oreq^avovtai iäv ßAtj vojuUjLuog
ä^X^on "« - ul 27, 49 = Ad Act. Phil. p. 147. Jac. 1, 12:
aindg ydg ianv 6 XafißdvcDV xdv a%iq)avov xrjg %a(fi/s
2, 19: 6 jdevToi Giegedg ^tfiihoq lov ^£ov Sctyxev, (x^^ ^^^
0(pQayTda tavtijv' Eyvca xvqioq zovg övtqs aixov —
Const. II, 54: xa^cbs yiygaTttai' to& iyyvg xal xoIq
fMxxqdv, ovg Syvco xvgiog övxag avTaCf*
3,8: äddxifioi Ttegl Ttjv tt/otiv -- Didaso. II, 8: dv^^ ädö-
xi/dog äjulgaoTog ^^^
4, 8: änöxeixal fAoi 6 xijg dixaioavvi^g OTi(pavog, Sv äjiodc&oei
6 xvgiog h ixelvj] rfj ^fiigq. . . . näoi zolg fjyantjxöot r^v
bwpdveiav aixov — A 27, 49 = Ad Act PhiL p. 147:
aircög ydg iotiv 6 Xafxßdvoov x6v oxitpavov t^ x^Q^^-^^^
Der Brief -an Titus.
[1, 15: ßiejbilavtai aitd>v xal 6 vovg xal ^ aw^ldtioig^^^ —
-^ 13, 36 = Joh. 8, 9: i^rjQxovxo vtiö x^g oweidifjoemg
ileyxdfABvoi].
7. Die paullnlscheii Beden In der Apostelgeschichte«
14, 15: bg inolrjoev xdv oigavbv xal xtjv y^v xal xijv tfcf-
Xaoaav xal ndvxa xd iv avxoTg . . 17,24: 6 ^edg 6
noir^oag xbv xöajuLOv xal ndvxa xd iv aix0 — Hom.
Clcm. X, 3: 'deov xov xdv oigavdv xxlaavxog xal xijv
y^v xal ndvxa xd Iv aixotg nenoiffxdxog^^^ (bg 6
diri^rig elgtjxev ^/div ngoq)i^xi]g
14, 22: Sji did noXicav ^Xtxpecov deX ij/aäg eloeX'&elv etg xijv
ßaaiXelav xov tUcov^^* — Barn. VII, 11: oSxo), q)rjaiv,
ol ^iXovxig fxe Ideiv xal ätpaa^al fiov x^g ßaoiXetag
6(pttXovaiv ^Xißivxag xal na^Avxag Xaßeiv fxe
20,35: fjLVTjfxoveveiv xe xcbv X6yo)v xov xvglov 'Itjoov,
Sxi avxög elnev fiaxdgidv iaxiv fiäXXov didövai
fj Xajiißdveiv- ^28^11.^^^
152 Resch, Paalinismus. I. Textparallelen.
8. Der Brief an die Ebrfter.
1,1.2: 6 ^c6g XaXtjaag roZg Ttcngdaiv Iv \oig 7iQoq)fjraig
. . . lldlrjoev fjfuv iv vl^ — Epiph. Haer. XXTTT, 5:
aÄrdff yäg 6 xiigiog ^fiöv 'Itjaovg Xgiajdg diag-
Qtjdrjv ixq)Ct}veT Iv r^ eiayyellq) xal liyei avvq>dä
T(J) 7iQoq)^rfi 8x1 6 lalcöv iv roTg 7iQoq)i^Taig Idoh
4,15: oi yäg ?;|^o/i£v ägxieQioL /^^ iwdfievoy avvna^ijaai
raXg äa^evelaig f^i^y — -427, 10 = Orig. Opp. HI, 573:
xal 'IfjaoOg yovv q)fjoiv' did rovg äa^evovvrag
5,14: Tcöv diä t^v l^iv xä ata^Ti^Qia yeyvfivaofxiva ixdvtcov
ngdg didxQiaiv xalov re xal xaxoi;*" — -<i28, 4. 5
= Caes. Qaest 78: Iv eiayyeltoig tpijat' yivea&e r^a-
neCitai ddxijuoi diaxqlvovxtg ix xov öoxtfiov xd xl-
ßdfjXov
6, 4. 5.6*: ädvvarov yäg xovg äna( (pa}xuj9hxag yevoafdvovg xb
xfjg dwQeäg x^g inovQavlov xal /lexöxovg yevtj^ivxag
nvevfiaxog dylov xal xaXiv yevoajutivovg ^eov ^/mx
dvvdfAeig xe ßxHkovxog al&vog xal jiaQajteaövxag
TzdXiv dvaxaivlCeiv etg fitxdvoiav — ji 27, 19 =
Oonst. VI, 18: 6 xvgiog . . d7i€q)fjvaxo kiya)v 8xi
elol tpevdöxQioxoi xal tpevdodiddaxaXoi, ol ßXaoqnjßifjoavxeg
xd nvevfia xtjg xdgixog xal dnoTmioavxeg x^v nag* aixov
doDQeäv fAttd xtjv x^Q^'^» ^^^ ^^^ dq)e^iljo€xai oOxe
iv xcp atcbvi xa&tq) oihe iv X€p /lilXovxi^^^
6, 10—12: x^g dydTttjg ^g ivedet^ao&e . . nqbg x^v 7iXi]Qoq)OQlav
x^g iXnldog . . x(üv öid Ttloxscog . . xlt]QOVo/iovvxQ}v
xäg inayyeXiag — Macar. Hom. XXX V 11. init.: xov xv-
qIov Xiyovxog' inifAeleiiy&e nloxeoog xal iXnlöog, öi
&v yewäxai i} . . dydjii]^^^
9, 15: xtjv inayytUav Xdßcooiv ol xexXtjjüiivoi x^g alooviov
xXriQovofilag^^^ -- A 27,12 = Macar. Hom. Xu, 17:
6 xvQiog IXsyev avxoTg ... xXtjQovo/Litav juieydXrjv
dldmjM ifuv, f]v oix f;^£c 6 xöofiog 8Xog
10,22—24: iv 7iXrjQoq)OQlq n laxe mg ... xaxix^f^^ ^^^ öfio-
Xoylav Xfjg iXnldog . . elg nago^o/iöv äydnrjg — Macar.
Hom. XXXV 11. init.: xov xvglov Xiyovxog' iju-
fjLeXela^e nlaxecog xal iXnldog, di &v yewäxai ^
. . dydni]^^^
Innerpanlinische Logia. 153
10,29: rd nvevfia r^g ;|^(f^cTo? ivvßQloag^^^ — ^27^19 =
Const. YI, 18: 6 xvgiog . . &neq)^vaTo XiyoDv • • ol
ßkaatprifi'/iaavxBg rd nvev^a Ttjg ;|^ci^crog
13,5: itptXdQyvQog 6 xqdnog, iQxovfxevoi xoTg nagovaiv ^^"^
— Epiph. Haer. LXXX, 5. p. 1072 A: xal' ägnerdv t^
iQyaCo/xivq) ij zQOipij avrov
13, 14: oi yäg Ix^jLiev wde fxivovaav nöliv, dXlä ri^r fiiX-
Xovoav buCtjftovfAev^^^ — ^ 27, 48 = Just, de resurr.
c. 9: xa&ibg eXqrixev iv oiqavfp rijv xarolxrjaiv ^jiwyv
indQX^iv,
D. Innerpaulinische Logia.
1. Th. 4, 16: xal ol vexgoi Iv Xqujt^ ävaariljaovxai tiq&xov^^^
1. C. 4,6: tva iv fjfxiv ßxd'&rjxe x6 fiii inkq ä y^ygoTixai [(pQO-
veiv],^^'^ tva fiii elg ijikg xov iv6g qwotovo^e xaxä xov
higov
I.e. 5, 6: oix ofdaxe, Sxi fiixgä ^vfiti SXov xd tpiqafAa
Cv/uioT; ^'^
1. C. 9, 10: dl f^fiäg yäg fygdqnfj, Sxi 6q)elXei in* IXnlöi 6 ägo-
xQiQ}v äQoxQiäv, xal 6 äXo&v in IXnldi xov fiex-
i^ljEiv^^^
I.e. 10,24: firidelg x6 iavxov ^tixtlxü), &XX& x6 xov
ixiQov^^^
I.e. 10,33: fiij fiyröv xd ifxavxov avfupoQOv, iXXä xd x&v
noXXibv^^^
I.e. 13,5: ^ dydjtri . . . oi fiyr«« rd lavxtjg^^^
1. C. 14, 34. 35. 37: al yvvaixeg .... inoxaooio'&oyoav . . .,
iv obeq> xovg Idiovg Ävd^a? ineQcoxdrcoaav .... et xig
doxei nQOipijxtjg elvai ^ Ttvevßiaxixög , iniyivcDoxixQ} ä
yQdq)(o vfuv, Sxi xvqIov iaxlv ivxoXi^^^^
I.e. 15,52: xai ol vexQol iyeQ&tjoovxai äcpi^aQxoi^*^
Gal. 5,9: fAixqä l^vfiri SXov x6 q>vQafia Cv/io«^**
Rom. 12,3: Xiyo> ydq .. navxl xcp Svxi iv vjmv, fiij ineg-
(pQOveiv nag^ S Sei q)QOV€Tv^^'^
Rom. 13, 1: näoa yw^i} i^ovolaig vneQcxovoaig inoxaa-
oio'9a}^^^
eol. 3, 18: al yvvaixeg, inoxdaata&e xoTg ävögdaiv, d>g
dvfjxev iv xvglq)^^^
154 Resch, Paulinismas. I. Textparallelen.
Eph. 5, 14: did ayer lyeige S xa^evdcov, xal ävdora ix
TCüv vexQ&v, xal ijn^paiaei ooi 6 Xqiordg^^^
Eph. 5, 22.24: ai yvvaTx$g %otg ld(oig ävigdaiv cbg t0
xvglcfl .... cbg ^ ixxXrjoia vTioidaaerai r^ XQujxq^,
ovTwg xal al yvvaixeg Tojg ävÖQdaiv h Jiavxi^^^
Phil. 2, 21: ol Jidvres ydg rd iavTQ}v Cv^^^^^» ^ ^^ Xqioxov
1. Tim. 2, 11: yvvi) h i^avxiq. fwy&avh<o iv ndoji inoTayfj^^^
Tit. 2, 5: vnotaüoofiivag xoTg idioig ävdgdotv^^^
Tit. 3,1: vjiofiifivrioxe avxovg dgxcLig iSovoiaig inordo-
oeo'&ai,^^^
Zweiter Teil.
Spezielle Untersuchungen.
A. Spezielle Untersuchungen
zu den paulinisch- synoptischen Parallelen
innerhalb der Logia.
Das Thema dieses Werkes lautet nicht „Jesus und
Paulus^', sondern „der Paulinismus und die Logia Jesu'^
In die Logia gehört auch Johannes, der Vorläufer Jesu. Auf
ihn beziehen sich die einleitenden Berichte, welche von dem
Terfasser der Logia, höchstwahrscheinlich einem früheren
Johannesjünger, herrühren, ebenso wiederholte Äußerungen
aus Jesu Munde. Vgl. ^ 1, 1-10 = Mt. 3, 1—9. Mc. 1,4—6.
Lc. 3, 1-9; ^ 1, 11-16 = Lc. 3, 10-14; ^ 2, 1-9 = Mt. 3,
13-17. Mc. 1,9-11. Lc. 3,21.22; ^2,22-28 = Mt. 3, 3. 11.12.
Mc. 1,3. 7.8. Lc. 3, 4. 15-17; ^ 7, 18-37 = Mt. 11, 2-19. Lc.
7,19-35; ^23, 1-6 = Mt. 17, 10-14. Lc. 16, 16. Mc. 9,11-13;
Tielleicht auch ^ 3, 1-3 = Mt. 14, 3. 4. Mc. 6, 17. 18. Lc. 3, 19. 20;
keinesfalls aber Mc. 6, 19-29 = Mt. 14, 5-12. Vgl. PT. 11,
203-210. m, 438-442.
Es ist eine an sich selbstverständliche Voraussetzung, daß
der Täufer Johannes eine für die Apostel nicht unbekannte
Persönlichkeit gewesen ist. Hier aber handelt es sich um die
Frage: besaß Paulus auch nähere Kenntnis von den Reden
des Täufers? sind insbesondere auch die auf den Täufer be-
züglichen Partien der Logiaquelle dem Apostel bekannt ge-
wesen und von ihm benützt worden? Zur Beantwortung dieser
Frage ist eine Zusammenstellung der betreffenden Parallelen
156
Resch, Paolinismos. II. EinzelantersachnngeiL
aus den Briefen und aus den in den Actis aufbewahrten Beden
des Apostels erforderiich. Ygl.
^1,6 = Mt. 3, 7. Lc. 3, 7 : rfc vn^si^sv
vfiZv (pvyeZv dx6 rfjs fislXoiüaijg
A 1, 11. 13. 15 = Lc. 3, 10. 12. UD:
ti JKHi^acofity tva om^&fisv;
^ 1, 14 = Lc. 3, 13: fi^dey nXsov
nQaaaBXB nagä x6 dtatetayfUvov
v/itv
^ 1, 16 =s Lc. 3, 14: fujdeva diaosi-
aijts [Const.: ddtxi^arjTB] /iijds
avxo<pavtii<njt8
^ 1, 16 = Lc. 3, 14: dQxeta^e tötg
^ 1, 15 = Lc. 3, 14: ijojQmnjaccy de
Xal OXQaXBvdfABVOl
^ 1,8 = Lc. 3, 8. Mt.3,9: natiga
sxofuv xoy 'Aßoa&fi
il 1, 9 = Lc. 3, 8. Mt. 3, 9: dvvaxiu 6
^sog ix T&v Xl^cov xovxfov syeT-
gai tixva t^ 'AßgoLdfi
il 1, 10 = Mt. 3, 10. Lc. 3, 9: jrov dh-
1. Th. 5, 3; 1| 10: w f*^ ixtpiycuaiv
, , . ix t^g 6Qyfjg ttjg iQj^oiAivtfg.
R. 2,3: loyKu di zovto . , S%i ov
ixtpev^fl x6 xQifMi xov ^80v; R. 1, 18: dnoxaX^jrmcu
yoQ dgyrj ^sov
R. 5, 9: acD^ijaöfiB^a di^ avraf} dno
T^ff Sgyijs
Col. 8, 5.6: vBXQfDcaxB .. tipf nleo-
vB^lav . . , dC & Mqx^ku f} ^oyri
xod ^eov
2. C. 7, 2: ovdiva ^dtxi^aafiev, w-
deva iq^slQCLfjuv , ovSeva inXeovS'
xxriaafiev. GaL 4, 12: o^diy fie
^dixi^aaxe
1. T. 6, 8: ixovxsg de 6iaxQ0<päg x€u
oxsTidofMixa , xovxoie dQxsa^rjad-
fis^a, Phil. 4, 11: ifitxdoy ir ols elfu avxdgxrjg bIvoa
Sqov fitj noiovy xoQjtay xaXov ixxdnxBxai
I.e. 9, 7: xlg axQaxtisxat Idloig
Syfco'yioig noxi;
R. 4, 12: naxiga neQixofAfjg . . . xaO
naxQog ^fi&v 'Aßgadfi
R. 4, 17: ^eod xav (monoioHyxog
xovg VBXQOvg xai xahAfrxog xä ftij
Syxa d>g Svxa
R. 11, 22: insl xal av ixxonrjau
il 2. 28 = Mt. 3, 12. Lc.3,17: xd de
&X^Q^^ xaxaxavast nvgl
^ 2, 25 = Mc. 1, 7. Lc. 3, 16. Mt.
3,11: ovx tifAi ixavdg
il 7, 25 = Mt. 11, 7. Lc. 7, 24: ^nd
dvifiov aaXtvdiABvov
il 7, 23 = Mt. 11, 6. Lc. 7, 23 : naxdQuk
iaxiVfSgovxavaxavdaXia^fj ivi/io(
A l,7ssMt. 3, 8. Lc. 3, 8: stoti^aaxe
xoQjfov ä^iov xifg fisxavoiag
il 23, 4 = Mt. 11, 13. Lc. 16, 16: io}g
*I(advvov TiQOBxtiQV^av
^ 7, 30 = Lc. 7, 27. Mt. 11, 10. Mc.
1,2: dnoaxiXXio xov äyyeXöv fiov
ngo nQoo(onov aov
il 1, 2 = Mc. 1,4. Lc. 3,3: xtjgvoocDv
ßdnxiofia fisxavoiag
I.e. 3, 12. 15: x^Q'^^^f »cciXdfifjv ..
eT xivog x6 foyov xaxaxa^asxai ..
did nvQdg
I.e. 15,9: ovx ei/il ixavög, 2. e.
3,5: ovx Sii dtp* iavxöy lxavo(
iofuy
Eph. 4, 14: jt8QiqjeQ6fA8voi narxi
dvifitp. 2. Th. 2, 2: eis t^ i^ri ta-
X^tog aaXev^^vai vfAog
R. 9, 33: tdov xi&rjfu . . . nixQav axav-
ddXov
2. C. 7,10: ij xaxd ^bov Xvnrj fisxd-
voiav sig aoyxrjQfav dfiexa/jiiX^xor
igyd^Bxai
Act. 13,24: wtQoxr^Qv^avxog ^loydv'
yov
Act. 13, 24: ngo ngoamnov xfjg bIo-
66ov avxov
Act. 18, 24: ßdnxiaua usxaroiag
'IcDciwtjg 6 ßojntaxvig, {57
^ 2, 22 =s Lc. 3, 15: dialoyiCo/ii-
vfov avT&v . . fit/jTOTs avTog sTrj 6
Xgiazög
.i 2, 25 = Mc. 1, 7. Lc.3, 16. Mt. 3, 11 :
SqX^"^^^ ^jt/oco fjiov 6 iaxvQoxegSg
fiov, o^ ovx sifit Ixayog Xvaai
TOT ifidvxa Tci>v ijiodijfidttov avxov
Act. 13, 25: ileyev tii/d {fnovoetts
slvcu; ovx elfil fya>
Act. 13, 25: iQxerai /iex* ifii, oü
o{>x slfii äSiog x6vn66fUJia x&v
jioSc^ Ivaat. 2.0.3,5: ovx ^^
dop* iavxwv Ixavoi iofiev, Act.
19,4: Aiyow eig xov igxdfievov fiex* avx6v
Act. 17,30: ndvxag navxaxoO fiexa^
voeTy. Act. 26, 20: djtijyyeXXoy ^«-
xavoeiy
Act. 19,4: ehtey de Uadlog' *Io}dyvrjg
ißojixiaey ßdnxtoiAa fiexayoiag
Act. 26, 20: ä^ta x^g piexavola^
iQya ngdaaoyxag
^1,4 = Mt. 3, 1. 2: noQaylyexai 'loo-
dvyrjs liyQ}y fiexavotixB
wi 1, 2 = Mc. 1,4. Lc. 3, 3: xrjQyaaoiy
ßdjixiofjia fiBxayolag
A 1,7 = Mi 3, 8. LcS,8: noti^aaxs
xaQnoy ä^iov xfjg fitxayoias
Vgl. auch R. 14, 3: 6 ia^loiy, 6 (iri ia^imv mit ^ 7, 35. 36 = Mt. 11,.
18.19. Lc.7,33.34.
Die Act. 19, 1—6 berichtete Yerhandlung des Apostels mit
den Jüngern des Täufers, ihre Geschichtlichkeit vorausgesetzt^
zeigt, daß in denjenigen Kreisen der Johannesjünger, welche
Jesu sich nicht angeschlossen hatten, die Erinnerung an die
messianischen Reden des Täufers gänzlich verblichen war, daß
aber Paulus bei der Belehrung, welche er den Johannesjüngem
zuteil werden ließ, bezüglich ihres Meisters und seiner Lehren
festen Grund unter seinen Füßen wußte. Das beweisen auch
die oben aufgeführten paulinischen Parallelen, welche in sämt-
liche drei synoptische Evangelien hineinreichen. Es liegt die
Annahme nahe, daß Paulus aus der diesen drei Evangelien zu-
grunde liegenden Quellenschrift seine diesbezüglichen Kennt-
nisse geschöpft hat. Auch die Wahrnehmung außercanonischer
Textvarianten wie des nQoxrjQvaaeiv, welches sich im Chron.
Paschale zu ^ 23, 4 = Mt. 11, 13 anstatt ngocpi^zeveiv finde£ und
Act. 13, 24 wiederkehrt, oder des ädixeiv, welches die Const.
für diaaeUiv lesen und Paulus 2. C. 7, 2 gleichfalls gebraucht^
oder das adC^o^ai, welches Paulus R. 5, 9 in Übereinstim-
mimg mit der Lesart des Cod. D zu Lc. 3, 10. 12. 14 anwendet,,
spricht dafür. Die in den Actis berichteten paulinischen Bezug-
nahmen auf den Täufer tragen ganz denselben Charakter wie
die analogen Parallelen in den paulinischen Briefen. Auch
der paulinische Verfasser des Ebräerbriefs bietet einige Pa-
rallelen. Vgl. Ebr. 2, 3: nwg ijßjmg Ixipev^öpte^a TrjXixavzi^g
dßuXi^aavreg acozrjQlag mit -^ 1, 6 = Mt 3, 7. Lc. 3, 7. 1. Th.
5, 3. 1, 10. R. 2, 3. 5, 9; — femer Ebr. 6, 1 : »e/xihov xaxaßaX-
158 Resch, Paulinismas. IL Einzeluntersachangen.
X6fievoi fiexavoiag mit -^i 1, 4 = Mt. 3, 2; — endlich Ebr. 13, 5
AQxovfievoi ToXg nagovoiv mit -^df 1, 16 = Lc. 3, 14.
2. 6 vlog 6 iyanrjrög.
Die Perikopen bezüglich der Taufe Jesu und der Ver-
suchungsgeschichte hängen unter einander und mit der Wirk-
samkeit des Täufers so eng zusammen, daß man hierbei über-
all dieselbe Quelle voraussetzen muß. Während nun bei der
Yersuchimgsgeschichte es offen zutage liegt und es allseitig
anerkannt ist, daß der erste und der dritte Eyangelist die
darauf bezüglichen Parallelen Mt. 4, 1—11 = Lc. 4, 1—13 aus
einer anderen Quelle als aus dem kurzen Satze Mc. 1, 12. 13 ge-
schöpft haben müssen, ist bezüglich des Taufberichts B.Weiß
der erste gewesen, welcher die drei synoptischen Parallelen
Mt. 3, 13—17 = Lc. 3, 21. 22. Mc. 1, 9—1 1 auf die vorcanonische
Evangelicnquelle zurückgeführt hat. Den Mittelpunkt des Tauf-
berichts bildet die göttliche Stimme: o^dg iortv 6 vl6g fiov 6
iyojtrjrög. Von dieser Himmelsstimme findet sich aber in
Cod. D und sieben Italae eine auch in der patristischen Li-
teratur weit verbreitete Fassung: vl6g jnov el av, lyd) (rqfieQov
yeyiwrjxd oe. Vgl. Agrapha 8. 346-350. 365-367. PT. III,
20-24.
Es fragt sich: finden sich im Paulinismus Bezugnahmen
auf die Himmelsstimme bei der Taufe Jesu? und für welche
Fassung der Taufstimme legt der Paulinismus Zeugnis ab?
Im Ebräerbriefe scheint ein Zeugnis für die außercanonische
Fassung der himmlischen Taufstimme vorzuliegen. Vgl. Ebr.
1,5. ß: nvi ydg ehih noxe rcov äyyiXmv vlog fiov eI av, lyo)
orjfiEQov yeyivvTjxd oe , . . 8xav dh nAXiv etaaydyji rdv
jiq(ot6zoxov elg rijv olxovfiivriv, Xeyei' xal nQooxvvtjodrcoaav
avr0 ndvTeg äyyeXoi Oeov, In dem eloaydyj] kann man
den eigentlichen Taufvorgang charakterisiert, in dem Citat
aus Ps. 97, 7 LXX den Schluß der Versuchungsgeschichte
^2, 21 = Mt. 4, 11. Mc. 1, 13, welchen Lc. weggelassen, Mc.
aber neben Mt. erhalten hat, angedeutet, und in dem Citat aus
Ps. 2, 7 die Himmelsstimme nach ihrer außercanonischen Fassung
wiederfinden. Jedenfalls aber steht der Ebräerbrief hiermit
innerhalb des Paulinismus isoliert. Der Apostel selbst bietet im
Epheser- und Colosserbriefe Anklänge an die Himmelsstimme
nach ihrer canonischen Fassung. Vgl. CoL 1, 13: ^fiäg . . .
6 viog 6 dyajnjxög. xetgaa/AÖg» 159
jüieritnriaer elg trjv ßaadetav tov vlov rrjg äydnrjq airoC,
Eph. 1, 6: ixaglTcoaev fifiäq iv xtp ^yanrjfAivq), 001.1,19:
Sn Iv aÖTcp eid6xi]aev näv x6 nXiJQODjuui xatoix^aai, Eph. 1,5:
ek vlo^eoiav . . xard tfjv eidoxlav tov ^eXijjuarog ainov,
Eph. 1,9: xal rifv evdoxlav ainoi), fjv ngoi&ero iv air^.
Diese Parallelen ergänzen sich gegenseitig. Die Ausdrücke
vldg T^g äydutfjg und 6 fiyanrifiivog sind mit vl6g 6
&yanrix6g identisch. Vgl. Herrn. Sim. IX, 12, 5: tov vlov avrov
tov ^yanfiptivov avtov, Barn. DI, 6: 6 kaög, Sv ^oi/iaaev iv
t4> fiyanrifiiv^p ainov, Barn. IV, 3: tva xaxivfi 6 fjyanrj^
fiivog ainov. Sonach sind die paulinischen Anklänge an ^ 2, 9
= Mt. 3, 17. Mc. 1,11. Lc. 3, 22: ovx6g ioxiv 6 vl6g juiov 6
dyantjtög, Iv cJ evdöxtjaa unverkennbar eine Bestätigung
der Himmelsstimme nach ihrer canonischen Fassung.
Bezüglich der Identität des synoptischen dyanrjtög und
des Johanneischen ßiovoysvi/jg = ^n^ vgl. meine PT. HI, 24
und Zahn, Matthäus S. 145, Anm. 68. Paulus, bei welchem
ßji09oyevijg fehlt, befolgt den synoptischen Typus. Der Ver-
faeser des Ebräerbriefes dagegen schreibt Ebr. 11, 17: ^Aßgadja,
. . riw fiovoyevfj 7iQoaiq)€Qev, obwohl die LXX Gen. 22, 2. 12. 16
TTP stets mit dyajitjrög wiedergegeben haben.
Daß die paulinischen Parallelen auf die Taufstimme und
nicht auf die bei der Verklärung 'geschehene Gottesstimme
Bezug nehmen, dafür zeugt das iv avrc^ evdöxrjaev in Col. 1, 19
(= ixaQkwaev in Eph. 1,6), sowie die eiöoxla avrov in Eph.
1, 9. 5. Denn die Worte der Taufstimme: iv cß evddxtjaa fehlen
in dem Verklärungsbericht des Mc. und Lc. und sind in Mt. 17, 5
aus dem Taufbericht herübergenommen. Vgl. ähnliche Vorgänge
im ersten Evangelium Mt. 3, 10 = 7, 19; Mt. 7, 17. 18 = 12, 33;
19, 30 = 20, 16; 23, 8 = 23, 10, Doubletten, welche von dem
Evangelisten selbst gebildet sind und daher in der Reconstruction
des Logia-Textes auf ihre ursprüngliche Einheit zurückgeführt
werden mußten: ^1,10; 6,51.52; 20,42; 27,6.
3. TteiQaojudg. '
Von der urevangelischen Versuchungsgeschichte besitzen
wir in Mc. 1, 12. 13 nur ein kurzes Compendium mit dem An-
fang und dem Schluß der originalen Relation und einer Ein-
fügung: xal ^v fierä xcov ^Qicov, welche nicht aus der Quelle
stammt. Dieses ergibt sich aus der wesentlichen Übereinstim-
IßO Resch, Panlinismas. II. Emselanterracliniigen.
mung der Matthäus- und Lucas-Relation, in welcher von diesem
Satz: xal fp^ /lexä xdw ^qUov keine Spur zu entdecken ist.
Der gemeinsame hebräische Quellentext, welcher den beiden
Hauptrelationen des Lc. und Mt zu Grunde liegt, gibt sich in
gewissen Verschiedenheiten sprachlicher Natur, welche auf die
Einheit der hebräischen Quelle zurückweben. YgL netvav
(Mt.) = oidkv (paydv (Lc.) = ^a» fi6, voxegov (Mt.) = owrsiea&ei^
a€av airiibv (Lc.) = T?™» jiaQoXafißdveiv (Mt.) = äyeiv (Lc.) = swbd,
xöofiog (Mt.) = obtov/ihri (Lc.) = )^wi, Atpiivai (Mt.) = Ano-
aifjivtu (Lc.) = b^n , didßoXog (Mt., Lc.) = neiQdCcoy (Mt) = oa-
raväg (Mc.) = 1^^*
Wie verhält sich nun der Paulimsmus zu der Yersuchungs-
geschichte? Es ist zunächst der Ebräerbrief, welcher deutliche
Bezugnahmen bietet. Vgl. Ebr. 2, 18: a^dg neigaa^elg M-
vcnai xöis TieigaCojuiivotg ßorj^aai, Ebr. 4, 15: neneiga-
ofiivov dk xord närta xa#* dfioiArtpca xcoqIq Aßiagiiag. Be-
sonders die letztere Stelle setzt durch das hinzugefügte xcnä
Tiävxa eine mehrfache Yersuchung und durch die Worte
XcoqIq ä/iaQzlag eine siegreiche Abweisung des Versuchers, mit-
hin eine vollständigere Relation als die in Mc. 1, 12. 13* dar-
gebotene, voraus. Bei Paulus selbst deckt sich l.C. 7,5: tva
fAi} TieigdCij v/nag 6 oaraväg mit Mc. 1, 12: neigaCSjuievog
ind Tov oaxavä (Mt., Lc: vjid tov dvaß6Xov\ aber weiter 1. Th.
3,5: fi'fj 7t(og Imlgaaev ifjuag 6 neiqd^iov mit Mt. 4,3: xal
jiQooeX&djv 6 n€iQdC(ov, 2.0.12,8: Tva dnoaxfj an Ißxov
mit Lc. 4, 13: 6 didßolog dnioTq d^i* aixov, während Mt.
4, 11 äq)lrjaiv aixdv zu lesen ist. Wird 2. C. 12, 7 der Ver-
sucher als iyy^^^^ oaxavä bezeichnet, so stimmt damit
2.0.11,14 überein, wo nach Ed. Böhmers scharfsinniger
Beobachtung mit den Worten: avxbg yaQ 6 oaxaväg /xeca-
axfJliiaxlCexai elg äyyeXov (pcoxog auf die (bei Lc. dritte, bei
Mi zweite) Versuchimg Bezug genommen ist, in welcher (nach
Mt. 4, 6 = Lc. 4, 11 = ^ 2, 15) der Versucher als einen Ver-
kündiger des göttlichen Wortes, mithin als einen Vertreter des
Lichtes, sich darstellt.*
Endlich kommt noch 1.0.10,9: fjifjdk ixneiQd^cofiev
x6v xvQiov als Parallele zu Lc. 4, 12 = Mt 4, 7 = ^ 2, 19 in
*) Weniger geistreich ist die Bemerkung eines Kritikers: „Der Satan
sieht auch schon nach des Paulus Vorstellung schwarz aus; denn wenn
er einem £ngel des Lichts gleichen will, muß er sich erst v» »verwandeln *"*.
2. Cor. 11, 14.«
Betracht: ovx IxneiQdaeig xvqiov töv ^eov aov. Man
beachte das ixjieigdCeiy, welches sonst bei Paulus an Stelle
des bei ihm gebrauchlichen Simplex neigdCeiv nicht wieder
vorkommt. ~ Bei Paulus scheint sonach die von Mt. und Lc.
aus der yorcanonischen Quelle geschöpfte Relation mit den
drei verschiedenen Versuchungen (vgl. auch das r^fc 2. C. 12,8)
vorausgesetzt zu sein.
Der Sieg Jesu über den Versucher, auf den er selbst ^ 15, 12
= Lc. 11,22. Mc. 3, 27. Mt. 12,29 hinweist, dürfte von Paulus
2. C. 5,21 durch die Worte: jutj yvövra äfjuiQxlav — ähnlich
Ebr. 4, 15: x^Q'^ ä/iagzlag — angedeutet sein.
4. äyyeXoi.
Zur Versuchungsgeschichte gehören auch die äyyeXoi. Vgl.
^ 2, 18 = Lc. 4, 11. Mt. 4,6 (Ps. 91, 11. 12): rofe äyyiXoig
airov ivtekeiTai — ^ 2, 21 = Mt. 4, 11. Mc. 1, 13: xal tdov äy-
yeJioi TiQoofjl'&ov xal dirjxövovv avicp. Paulus hat den Ausdruck:
äyyeXoi aus der Versuchungsgeschichte insofern aufgenommen,
als ^r 2. G. 11, 14 sagt: 6 aaraväg fietaoxrifiaxi^dfJLevog elg äy^
yeXov qxoxdg und 2.0.12,7 den Versucher ausdrücklich als
iyyeXog oaravä bezeichnet. Außerdem vgl. l.T. 3,16: diq)^
äyyiXoig. Im übrigen ist die Engellehre dasjenige Gebiet des
Paulinismus, welches von den Logia Jesu am wenigsten be-
einflußt ist. Es kommen aus den Briefen des Apostels nur
zwei Stellen in Betracht. Nämlich 2. Th. 1,7: Iv rfj änoxa-
Xvxpu xov XVQIOV *If]oov dji ovgavov fiex äyyHcov dwdfiecog
avtov deckt sich mit ^ 31, 28. 29 = Mc. 13, 26. 27. Mt. 24, 30. 31
(die Parallele bei Lc. fehlt): Sxpovxai zbv vlbv xov dv^Qcbnov
igxdfievov hd rcbv vetpeXcJv xov ovgavov fietd dvvdjLiecog jioXXfjg
xal öd^rig, xal äjtoaxeXei xovg äyyiXovg avxov. Femer l.T.
5,21: dtajuagxvQOßiai ivcbniov xov &eov xal XQiaxov*Ii]aov xal
xwv IxXexxcbv iyyiXcov. An diese letztere Stelle klingt
^ 16, 36 deutlich an. Vgl. Mt. 10, 32: öjnoXoy^oco x&yd) iv
avxqf {fJLTiQoa^Ev xov TtaxQÖg fiov xov h ovgavoTg, Lc. 12,8:
ißXTiQoa^ev x&v dyyiXo}v xov ^eov, Apoc. 3, 5: öjiioXoyi^ao}
xd Svo/buz avxov Ivc&Jiiov xov naxqdg fiov xal Ivconiov xcov
äyyiXo)v aixov, und dazu PT. III, 305— 307.
Im Ebräerbrief vgl. zu ^ 2, 21 = Mt. 4, 11. Mc. 1, 13: xal
tdov äyyeXoi ngoo^Xi^ov xal dirjxdvovv avxco — Ebr, l, 6: Sxav
doaydyfj xov nQondxoxov elg x^v obcovjuivtjv, Xiyoyv' xal nqoo^
T«zt«ii.TJntoraiicbuogen. N. F. XU. H
]ß2 Resch, Paolinismus. U. Einzelantersachimgen.
xvvriadtcooav amcp ndvreg äyyeioi ^eov, und Ebr. 1^14: oixi
ndvreg elolv leirovQyixd jzvevfxara sk diaxoviav änooiMoßjieva did
xovg fxiXXovrag xXriQovofieiv acüTi^Qiav, an welcher letzteren Stelle
gleichzeitig nach ^ 23, 33 = Lc. 16, 22 auf die dem Lazarus,
als einem xXriQovdfiog xfjg awtrjQlag, Ton den Engeln erwiesene
diaxovla Bezug genommen ist. — Daß Jesus die äyyeXoi als
ihm dienstbar betrachtete, zeigen Stellen wie ^8, 42 = Mt
13,41; ^25,20 = Mt. 25,31; ^31, 29 = Mt. 24, 31. Mc. 13,27.
Vgl. auch 1. Th. 3, 13: iv xfj nagovaiq, rov xvgiov fjfAcbv *Ir]aov
/jieid TidvTcov xdw dylcov (= dyyiXcov vgl. Sach. 14,5) avxov.
5. ^ ßaoiXeia zov ^eov.
Daß Paulus den Ausdruck: ^ ßaaiXeia rov ^eov aus Jesu
Beden herübergenommen hat, ergibt sich aus Stellen wie
I.e. 6,9. 10; 15,50; Gal. 5,21, wo das xXrjQovofieiv xrjv ßaai-
Xetav xov '&eov nach Mt. 25, 34 = ^ 25, 25 aus der Quelle
wiederklingt, ferner aus R. 14, 17, wo ßaaiXeia und dixaioavvtj
genau wie in Mt. 6, 33 = ^ 17, 20 verbunden sind, eine Ver-
knüpfung dieser beiden Begriffe, die der angeblich paulini-
sierende Lc. sich hat entgehen lassen. Vgl. Lc. 12, 31. Nach
Jesu Vorgang gebraucht Paulus den Ausdruck: ^ ßaoiXela
xov ^eov bald im präsentischen Sinn — so R. 14, 17; 1. C.
4, 20; Col. 1, 13; 4, 11; 1. Th. 2, 12 — , bald in eschatologischer
Bedeutung. Vgl. das Futurum xXrfQovofiriaovaiv in l.Cor. 6, 9;
15, 50; Gal. 5, 21. Zu notieren ist, daß die im N. T. aus-
schließlich dem ersten Evangelisten angehörige Formulierung:
ff ßaaiXela xcov ovgavcbv bei Paulus sich nirgends findet
und nur 2. T. 4, 18: ij ßaoiXeia ij ijzovgdviog anklingt.*
In keiner Weise hat Paulus den Ausdruck: ^ ßaaiXeia xov
0€ov zu einem Grundbegriff seiner apostolischen Lehre erhoben;
er verwendet ihn verhältnismäßig selten und fast nur in den pa-
raenetischen Teilen seiner Briefe, ebenso in den paraenetischen
Reden der Apostelgeschichte (vgl. Act. 14,22; 20,25). Auch
dieses Verfahren ist ganz im Sinne Jesu, in dessen Munde die
Formel ij ßaoiXela xov ^eov zur populären, exoterischen, vor-
zugsweise in Gleichnissen sich bewegenden Rede gehört. Vgl.
^ 8, 28. 29 = Mt. 13, 10. 11. Lc. 8, 10. Mc. 4, 10. 11. Der
*) Zu letzterem Ausdruck vgl. Martyr. Polyc. Epil. 4 : tijv inovgd-
¥tov avtov ßaadelav, XX II, 3 : zijv ovQavtov ßaoikslav.
f} ßaaiXBia xov ^eov. Ig3
Ansdruck: i) ßaodeia tov ^bov ist genau genommen ein Bild,
nicht ein scharf formulierter Begriff, leicht verständlich, aber
auch vieldeutig und ebendeshalb für populäre Darstellimg ge-
eignet Paulus, welcher lieber in Begriffen als in BUdem
redet, konnte daher auch den parabolischen Ausdruck: fj ßa-
oiXela TOV ^eov weniger in seinen dogmatischen Lehrdarstel-
lungen verwenden, als vielmehr in seinen populärer gehaltenen
ethischen Paraenesen.*
Daß auch die Ausdrücke: t^v ßaodelav tov vlov (vgl.
Col. 1, 13) und Iv Tjj ßaailelq tov Xqiotov (Eph. 5, 5)** der
vorcanonischen Quelle entsprechen, zeigen folgende Stellen:
^32,29 = Mt. 20, 21: iv Tfj ßaadelq aov (in der Jünger
Munde), ^ 32, 26 = Lc. 22, 30 : iv Tfj ßaodeia fjLov (in Jesu
eigenem Munde), A 34, 36 = Lc. 23, 42 : h Tfj ßaoddq. oov (in
des Schachers Munde).*** Es ist zu beachten, daß diese
Fassung der ßaoileia erst gegen das Ende des Lebens Jesu
auftritt.
Von besonderer "Wichtigkeit ist das Logion Mc. 9, 1. Lc.
9, 27. Mt. 16,28 = ^27, 34, dessen zweite Hälfte in den drei ver-
schiedenen synoptischen Relationen bedeutende Abweichungen
zeigt. Vgl. sloiv Tivsg tcov aide iordncDv, ot oi fii] yevocovrai
^vdtov,
Mc: icog äv idcooiv t^v ßaoiXeiav tov i9sov ikrjXvi^Iav
iv dvv(i/j.ei
Lc: ia)5 äv idcooiv r^y ßaoikeiav tov ^eov
Mt.: iwg äv idcooiv t6v vlov tov är&Qconov iQxdjuevov iy Tfj
ßaoiieiq avTov.
Durch I.e. 4, 20: ov ydg iv X6y(p t) ßaoiXela tov '&eov,
AU! iv dvvdfiei wird die Recension des Mc als diejenige
erwiesen, welche schon Paulus gekannt hat. Durch dieses
älteste Zeugnis, welches ich früher noch nicht beachtet hatte,
vrird meine PT. IH, 156—159 gegebene Darlegung, daß Lc den
*) Von hier aus kann man erkennen, daß es ein verfehltes Unter-
nehmen ist, wenn moderne Theologen den emblematiscben Ausdruck ^
ßaatXtia xov ^sov zum alles beherrschenden Mittelpunkt der Lehre Jesu
und zum Centralbegriff der Theologie machen wollen. Vgl. Teil III. § 10.
**) Vollständig: h Tfj ßaoiXelq. tov Xqiotov xal ^eov. Eph. 5, 5.
***) Mithin ist auch der Ausdruck: ly ßaotXeia rj ifi^j welcher im
Johanneischen Evangelium nur Job. 18, 36, also auch da erst in der letzten
Entscheidungszeit, auftritt, dem synoptischen Typus ganz congenial. Vgl.
auch Apoc. 11, 15. Mt. 28, 18.
11*
Ig4 Resch, Panlinismas. II. Einzeluntersachungen.
Urtext gekürzt, Mt. ihn im eschatologischen Sinn geändert,
Mc. allein ihn richtig erhalten hat, voll und ganz bestätigt
6. OYjflBQOV,
Die Perikope ^ 3, 5— 20 = Lc. 4, 16—30, welche nicht
mit voller Sicherheit der Logiaquelle zugerechnet werden kann,
berichtet das programmatische Auftreten Jesu in Galiläa, und
zwar zunächst in Nazareth. Jesus verkündet zuerst ui 3, 5—10
= Lc. 4, 16—21 für Galiläa das in Jes. 61, 1. 2 verheißene an-
genehme Jahr des Herrn als in ihm und in seiner Gegenwart
sich erfüllend. Sodann aber enthüllt er A 3, 11—20 = Lc.
4, 22—30 den Nazarethanem ^eine Absicht, nicht Nazareth,
sondern Eapemaum zum Mittelpunkt seiner galiläischen Wirk-
samkeit zu erheben. Als Grund für diese seine bevorstehende
Übersiedelung von Nazareth nach Eapemaum bezeichnet Jesus
den Erfahrungssatz: Sxi, ovdelg jiQOipi^Ttjg ^cxtöc iariv h rjj
noxQldi iavTOv. Vgl. ^ 3, 14 = Lc. 4, 24 (Mc. 6, 4; Mt. 13, 57;
außerdem Joh. 4, 44). Hierdurch erklärt sich der anscheinend
plötzliche, innerlich aber und psychologisch bereits vorbereitete
Umschlag in der Stimmung der Nazarethaner.* Jesu Worte
in dem ersten Teil seiner Ankündigungsrede waren für ihre
Ohren AeJyo« x&Qvtog. Der zweite Teil seiner Rede erfüllte sie
mit Zorn: biXrfa'&rioav '^vfiov.
Das prophetische Wort, mit welchem Jesus seine galiläische
Wirksamkeit einleitete, Jes. 61, 1.2, schloß sich eng an die
Hinmielsstimme bei der Taufe an. Diese Taufstimme gründete
sich auf Jes. 42, 1. Aus demselben Prophetenbuch nimmt
Jesus die Ankündigung seines galiläischen Programms. Mit
den Worten Jes. 61, 1 : Ttvevjuta xvqIov in Ißii, ov etvexev ixQioiv
IIB {AZ^% = Lc. 4, 18) gibt Jesus eine deutliche Rückbezug-
nahme auf den Taufvorgang. Damit bezeichnet er sich selbst
als den mit dem jtvevjMx xvqIov gesalbten Gottesknecht und
Messias. Die Verheißung der durch ihn dem Yolke Israel zu-
gedachten Wohltaten beginnt sich von dem Tage seines öffent-
lichen Auftretens an zu erfüllen. Das Stichwort lautet: d/j/aegov.
Vgl. -^ 3, 10 = Lc. 4, 21 : ai^juegov nejiJirJQoyrai ^ yQcup^ olvtij
*) Damit dürften sich auch die Bedenken Hilgenfelds heben»
welche von demselben in der Abhandlung: ,Die Verwerfung Jesu in Na-
zareth* (Ztschr. f. w. Theol. 1902. I. S. 127—144) ausgesprochen worden sind.
iv xoTg d)alv ifi&v. Dieses arifiegov beschränkt sich nicht auf
den einzelnen Tag; es umfaßt die ganze Zeit seiner Wirksam-
keit unter Israel. In demselben Sinn ist arjfieQov zu fassen
^ 30, 11= Lc. 19, 42: et fyvcog xal ov orjfiBQov. Es bezeichnet
die gesamte gnadenbringende Gegenwart Jesu, deren einzig-
artigen Wert die Jerusalemiten ebenso wenig erkannten wie
die Nazarethaner. Der Ebraerbrief hat mithin das ai^^gov
richtig gedeutet: 'Itjaovg Kgioxog ix;9kg xal orifieQov 6 aindg,
xal ek Tovg alcovag. Ebr. 13, 8. Paulus hat unter wahrschein-
licher Bezugnahme auf Jes. 61, 1. 2 sowie ^ 3, 10 = Lc. 4, 21
den Corinthern es gesagt: Idov vvv xaigdg eingöodexiog , Idov
vvv fifiiga oonriglag, 2.0.6,2. Von den Juden aber, welche
dieses arjfUQov, dieses vvv, nicht erkannten, gilt Jesu Wort
^ 30, 11 = Lc. 19, 42: vvv ixgvßrj änb aov, und ebenso Pauli
Wort 2. C. 3, 14: äxQ*' ^^5" orifieQov ijßiigag rö airtd xdlvfxfia
. . fiivEi, Vgl. auch Ebr. 3, 13. Lc. 23, 34. Durch die göttliche
Heilsoekonomie geschichtlich vorbereitet war dieses orifiegov der
Sendung Jesu in der Fülle der Zeit. Vgl. Gal. 4, 4: &te dh
Ijl&ev t6 nXriQco fia rov xQ^^^f i^ojteareiXev 6 &edg rdv vldv
airtov, Eph. 1, 10: elg otxovoßilav rov nXriQcbfiaxog x&v
xaiQQ}v ävaxe(paiaia)aao^ai rd nävta iv rqt XQiar0, verglichen
mit dem — nur von Mc. überlieferten — Jesusworte ^ 3, 5 =
Mc. 1, 15D: ne7iXriQ(ovTai ol xaigoL
7. xaivög.
Sehr frühzeitig tritt uns in den evangelischen Berichten
der Begriff des xaivdg (= veog) im Gegensatz zu dem na-
Xaiög (= d^;^a«off) entgegen. Vgl. ^ 5, 12—15 = Lc. 5, 36—38.
Mt 9, 16. 17. Mc. 2, 20. 21. Außerdem zu dgxatog A 6, 19. 22.
24. 27 = Mt. 5, 21. 27. 33. 43. Derselbe Gegensatz spielt auch
in den paulinischen Briefen eine Rolle. Vgl.
naXai,6g und xai,vhg äv&gconog — Col. 3,9. 10. Eph. 2, 15.
4, 22-24. R. 6, 6.
naXaiä Cvjurj und vSov (pvgajua — 1. C. 5, 7.
xd äQxoiCL und xaivij xxloig — 2. C. 5, 17. Gal. 6, 15.
xaivdjrig C(orjg — R. 6, 4. 6 und Iv xaivörrjTi nvevfxaxog
xal ov TtaXaiorrjTi yQdjußJuiTog — R. 7,6.
Xovtqöv ävaxaiv(ooecog — T. 3, 5.
Daß Paulus die Begriffe xaivög und jiaiaiog aus derselben
Quelle geschöpft hat, die den drei Synoptikern floß, wird erst
166 Resch, Panlinismas. IL EinzeluntersachangeiL
vollends evident dnrch die sprachliche Feststellung bezüglich der
von naivög, viog, naXatög abgeleiteten Derivata. Vgl. Teil IQ.
§ 9. Der Begriff des xaivdg gipfelt zuletzt in der Stiftung der
xaivfi dux&fixrj. Vgl. Exe. 118.
8. nT0}i6g, nrcoxBveiv,
Kaum ein Abschnitt der Logia ist von Paulus so aus-
genützt worden, wie die Bergpredigt. Schon der erste Maka-
rismus klingt an in 2. C. 6, 10: cbg mcoxoi, noXXovg dk nlov-
xl^ovxeg und 2. C. 8,9: dC vfiag iTiTCox^vaev, nXovoiog
&v, tva vfielg rfj ixeivov nnox^^^ nXovtijorfre. Die Neigung
des Apostels, ethisch lautende Aussprüche Jesu christologisch
zu wenden, ist begründet in der tiefen Ähnlichkeit zwischen
Jesu und den Seinen, denen er zuruft: jud^exe äji i^wv. Zu
der Armut des Lebens Jesu vgl. Mt. 17, 27, sowie A 11, 46 =
Lc. 9, 58. Mt. 8, 20. Daß Paulus auch den Wehruf ^ 6, 14:
oial ifuv Tciig nXovaloig, den nur der dritte Evangelist (Lc.
6, 24) aus der Quelle überliefert hat, ebensowohl kannte wie
der Verfasser des Jakobusbriefs (Jac. 5, 1), wird in l.C. 4, 8:
fjdri inXovrijaaTe sichtbar. Der Gegensatz von 7tT(üx6g und
TiXovoiog liegt auch der späteren Perikope A 30, 22—25 zu
Grunde, welche von Lc. und Mc. (nicht aber Mt.) berichtet
und von diesen in die Zeit des letzten Aufenthaltes Jesu in
Jerusalem verlegt ist, der Perikope von dem Scherflein der
Witwe (Mc. 12,41-44. Lc. 21, 1-4). Diese Perikope gipfelt
in dem Herrenworte von dem jisglooev/uia der nXovaioi und
dem variQrjjua (Mc. ioxiQtjoig) der x^Q^ tctcüxt^- Die pauUnischen
Anklänge an dieses Herrenwort (2. C. 8, 14: t6 v/ucov ne-
qIooev fia und t6 ixeivcov voTiQtj/j.a, Phil. 4, 12: olda xal
negiaoeveiv xal ioTegeiO'&ai) machen es wahrscheinlich,
daß dem Apostel diese Perikope nicht unbekannt gewesen ist.
9. Tteiväv, x^Q'^^C^^'^^^'
Die zweite Seligpreisimg: juaxägioi ol neivcbvTeg xal
ditp&vTcg, ÖTi xoQtaoOijaea'^e (^ß^9 = IjC, 6^22. Mt. 5, 6)
findet ihr paulinisches Echo Phil. 4, 12: jn€/j.vtj/uiai xal x^Q'^^'
Cso'^ai xal neiväv, ebenso der nur von Lc. berichtete Weh-
ruf we^ 6, 15 = Lc. 6, 25: oval vjuTv ol ijUTzenkrjoiLiivoi in
l.C. 4, 8, wo das tjdtj xBxoQeofxivoi iori dem iTiiovri^aare
unmittelbar geradeso nachfolgt wie die ifinenkriofiivoi in
TtTiox^' nsivdr, xlaieiv. di(ox8tv, Sttoxeo^t, n&oxtw, 167
Lc. 6, 25 den nXovoiot, in Lc. 6, 24. Übrigens wenn Clemens
AI. zu Lc. 6,21 für x'^^^^^^^^^ ^^^ synonymen Übersetzungs-
varianten lfmki]a&fjvai, nXYioßfjvai (vgl. PT. IQ, 64 f.) vertritt
und Paulus die weitere Übersetzungsvariante xexoQeajLtivov
elvai anwendet, so ist an ^ 22, 12 = Lc. 15, 16 zu erinnern,
wo neben dem canonisch-lucanischen ye/uloai rrjv xoiJUav Cod. D
yogftaa&fjvai, die Const. ifutkrja^vai, Orig. xoQeo&^vai als gleich-
wertige Varianten vertreten. Vgl PT. HI, 423. Das in 1. C. 4, 1 1
€L}i{ xexoQeojuivoi in v. 8 nachfolgende neivayfjev xai ditp&fxev
erinnert gleichfalls an ^ 6, 9. 15 = Lc. 6, 21. 25, zugleich auch
an ^ 25, 34 = Mt. 25, 44. Vgl. Exe. 98.
10. xXaieiv, nev&elv, XvneTo&ai,
Auch in Bezug auf den dritten Makarismus der Berg-
predigt (^ 6, 10 = Lc. 6, 2t. Mt. 5, 4) sind paulinische An-
klänge vorhanden. Das Stichwort dieses Makarismus ist ims
in zweifacher Übersetzung erhalten: ol xialovreg bei Lc,
ol ut€V'9ovvt€g bei Mt., imd zwar so, daß in dem correspon-
dierenden Wehruf ^ 6, 16 = Lc. 6, 25 (= Jac. 4. 9) neben dem
xXaUiv auch das Ttev&sTv vertreten ist. Paulus geht in 1. C.
7, 30: ol xXaiovxeg cbg ju^ xkalovteg — mit Lc, gebraucht aber
2. C. 7, 9—1 1 XvTieio'&ai als eine dritte Variante. Vgl. auch
2. C. 6, 10: (bg Xvnov fievot, äel dk x^^QOvreg. Dagegen in
der zweiten Hälfte des Makarismus berührt sich Paulus nicht
mit dem lucanischen yeXdosTs, sondern mit dem naQaxkYj^
9f]oovtai des Mt. Vgl. 2. C. 7, 13: naQaxexkrifjLe&a. Die
damit zusammenhängende naQdxXrjoig in 2. C. 1,3—6 trifft mit
Lc 6, 24 = ^ 6, 14 zusammen: äjiixere xfjv nagoxirjaiv v/bicav,
11. dicoxeiv, did>xea&ai, ndoxeiv.
Das Activum ÖKÜxetv findet sich in den Logia sieben-
mal, nämlich fünfmal nur bei Mt., einmal nur bei Lc, einmal
nur in Cod. D. Vgl. ^ 6, 1 1 = Mt. 5, 11 . Lc. 6, 22 (Lc. d<^o.
giacooiv, Mt. ökoScdoiv)^ ^ 6, 13 = Mt. 5, 12. Lc. 6,23 (Lc
rä amä inoiovv, Mt. idlw^av), ^ 9, 32 = Mt. 10, 23 (Mt.
di,(bx(üoiv, Ephraem: /xi] dexcovrai)^ A 16,23 = Mt 23,34.
Lc. 11,49 (Lc ixötw^ovaiv, Mt. didj^ere)^ ^ 25, 6 = Lc.
17, 23. Mt. 24, 26 (Lc. jurj ÖKo^rjTe, Mt. fii] Ttiörevarjre) ^ A
31, 21 = Mt. 24, 10 (dico^ovaiv), ^ 6, 28 = Lc 6, 28. Mt. 5, 44
Ißg Resch, Paolinismus. II. EinzelantersachnngeiL
(Lc: iTirjQeaCovKov, Mt.: dicoxövzcov, Cod. D: httiQed^ovKov xal
dicoxövTcov). Außerdem kommt noch der außereanonische Text-
bestandteil Ji 9, 33 zu Mt. 1 0, 23 nach dem Diatessaron, Cod. D,
Ephraem, Orig. in Betracht, wo di(6x(oaiv (nach dem Dia-
tessaron ejicient) zu lesen ist.
Für das Leben des Paulus besaß das did>xeiv eine ent-
scheidende Bedeutung. Dreimal berichtet er das Wort des
yerklärten Jesus: ti fu dicoxeig. Vgl. Act. 9,4; 22,7; 26, 14.
Dreimal wiederholt er das Selbstzeugnis des yerklärten Herrn:
iy(6 etjLu Utjaovg, 8v ov didixeig. Vgl. Act. 9, 5; 22,8; 26, 15.
Dreimal spielt Paulus in seinen Briefen auf diese Jesusworte an:
I.e. 15,9: i oleosa tijv IxxXrjoiav, l.T. 1, 13: tö ngdregov 8vta
ßXdoq>rifiov xal dKoxtrjv, Gal. 1,23: 6 dicoxcov fifiäg nore.
Was Paulus einst an Jesu Jüngern getan, das mußte er
später als Jünger Jesu selbst an sich erleiden. Vgl. 1. C. 4,
12. 13: XoidoQOVßievoi eikoyovfiev, dicoxd/Lievoi ävex6/A€&a,
ßXaoq)ri fAov p,evoi oder dvo(prjfjLov/jievoi naQoxalovfJisv, Die
Verwandtschaft mit ^ 6, 11 = Mt. 5, 11. Lc. 6, 22 ist hier
unverkennbar. Vgl. -^ 6, 1 1 : /laxägiol ioxe, Szav fuorjoiooiv ifiäg
ol äv&Qconoi xal did>^Q}aiv vjLiäg xal öveidloiooiv xal ßXaotprj^
fi-fjocooiv evexBv l/wv. Die Variante ßXao(prifieiv habe ich nach
Const. n, 8 in den Logiatext aufgenommen. Vgl. PT. IQ, 66 f.
Dieses ßXaaqrrifieXv oder ivaqrti/uieTv ist Mt. 5, 1 1 durch ebieiv
näv novTjQÖv, Lc. 6, 22 durch bcßdXXeiv tö Svofxa <hg JiovtjQdv
umschrieben. Die Variante ßXao(pri^Xv in Verbindung mit
duoxeiv wird auch durch l.T. 1,13: ßXda(prifAov xal ÖKoxrrjv
bestätigt. In 1. C. 4, 12. 13 klingt gleichzeitig ^ 6, 28 = Lc.
6,27.28. Mt. 5,44D an: evXoyeiTe xovg xaxagoifAivovg vfiag,
TiQoaevxsa^e vTikg tcov kiYjQea^dvraiv xal di(Dx6vT(ov vfiäg,
wozu die mit xaragäa^ai gleichbedeutende Übersetzungsvariante
XoidoQeTv = ttp nicht bloß durch Paulus und 1. P, 2, 23, sondern
auch durch außereanonische Zeugen (Hom. Clem. LH, 19;
Xn, 32; Ep. ad Diogn. V, 15 vgl. PT. HI, 71 f.) vertreten wird.
Fehlt an diesen Stellen in den Lucas -Parallelen gerade dieses
von Paulus bezeugte ditoxeiv, so hat der dritte Evangelist auch
das Logion ^ 28, 8 = Mt. 5, 10 weggelassen, in welchem das
Passivum duoxeo^i auftritt. Vgl. Mt. 5, 10: juiaxägioi ol de-
diioyßiivoi Svexev dixaioavvvjg, Sri ain(bv lariv ij ßaaiXela
rcbv ovQav(bv, Zu diesem Logion sind mehrfache canonische
und außereanonische Varianten zu notieren. An Stelle des —
auch von Zahn als unzutreffende Übersetzung des semitischen
Grundtextes anerkannten — Partie. Perf. deÖKoyptivoi bietet
Folyc. n, 3 in Übereinstimmung mit 1. C. 4, 12 dicoxdjLievot,
außerdem der Verfasser der Constitutionen (V, 2) in Überein-
stimmung mit l.P. 3, 14 TtdaxovTsg. Zu dicoxetr&ai vgl. 2. C.
t2, 10: iv dicoyfioXg . . vTikg XQiarofj, 2.T. 3, 12: Tidvteg ol ^iXovreg
C^ eiaeßüK Iv XQiöTcp*Irjaov dicox^i^oovrai. Zu ndax^ty vgl.
Phil. 1, 29: ixaglo^ rd vtüq XQiarov . . Ttdaxsiv, Phil. 3, 9. 10:
tipf ix ^eov dixaioovvi]v . . xal xoivcDviav na^tj/utdrcov airov,
R. 8, 17: €i7t€Q [ovv Tcp Xqiot0] avvjtdaxojuev. unmittelbar
nach einander gebraucht Paulus beide Varianten 2. Th. 1,4.5:
iv Jiäoiv ToTg dicoyßioTg vfxcbv . , elg rd xaTa^ico^vai ijuäg t^g
ßaoiXelag xov ^eov, vTzkg ^g xai ndax^^S' Hier tritt zu-
gleich deutlich ans Licht, daß Paulus anstatt Mt. 5, 10^: Sri
airdn^ laxiv ij ßaoiXela xa>v oigavcbv, von dem ersten Evange-
listen abweichend, seinerseits denselben Text wie Polycarp
11,3: Sti avTÖJv lariv ^ ßaoiXeia xov '&€ov, vorausgesetzt hat.
Daß der Apostel did>x€a^ai und ndoxeiv als Synonyme behan-
delt, zeigt sich auch Col. 1, 24: x^^Q^ ^ ^^% na^ijßiaaiv,
verglichen mit ^6, 11. 12 = Mt. 5, 11. 12. Lc. 6, 22. 23°: Stav
dtcb^cooiv vfiäg . . . ;|ra/߀Tfi.
Die sprachliche Identität der Synonyme dic&xea&ai und
Tidaxsiy auf Grund des hebräischen Urtextes beruht auf der
Wurzel nw = dic&xeiv, niy = ditoxeo^ai, ndoxeiv. Vgl. Jes. 53,4:
ntTQ als Bezeichnung des leidenden Messias.
Hat Lc. alle diese paulinischen Parallelen sich entgehen
lassen, so bietet er Lc. 11,49 = Mt. 23, 34. ^16,23, wo er
neben dem dicoxeiv des Matthäus- Textes das Compositum ix-
ÖKÜxeiv liest, eine speziell paulinische Parallele zu dem Ix-
di<oidvT(ov in 1. Th. 2, 15. Vgl. Exe. 61.
12. öveidlCsiv.
In dem Herrenwort ^ 6, 1 1 tritt zu dem dicoxeiv mit seiner
lucanischen Variante äfpogiCeiv und zu dem elneXv näv no-
vrjQÖv (Mt.) = IxßdXXeiv to övofxa (bg Ttovrjgdv (Lc.) =
ßlaotprjfieXv (Didasc, Const., Herm.) noch das beiden Befe-
renten (Mt. und Lc.) gemeinsame dveiöll^eiv, welches 1. P. 4, 14
in dem Makarismus wiederkehrt: et dveidlCeo^e iv &v6/jian Xqi~
oxov, jMxxdgioi. In den paulinischen Briefen findet sich dazu
keine Parallele, wohl aber im Ebräerbrief, und zwar so, daß das
dveidlCea'9ai Svexev ifxov (Mt.) = Svexev xov vlov xov än^Qconov
170 Resch, Paalinismns. IL Emselnnteraachmigeii.
(Lc.) in einen dveidia/LLÖg rov Xqujtov, den seine Jünger anf
sich nehmen müssen, sich verwandelt hat, und femer so, daß
auch der urtextliche Nachsatz: Idov 6 fxia^6g vfjL&v noXvg Iv
roig oigavoTg im Ebräerbrief deutlich sich wiederspiegelt. Ygl.
Ebr. 10, 33. 35: tovto fiev öveidiöfioTg . . . fiey&Xriv fiia^ano-
doolav, Ebr. 11, 26: rdv dveidiafxöv rav Xqujtov' AnißleTtev
yäg eis jijv fxio^anodooiav , Ebr. 13, 13: öveidiofibv aixov
q>igoyT€g, Das djiißXejiev scheint sogar speziell auf das Idav
in Lc. 6, 23, welches in der Parallele Mt. 5, 12 durch Sri ersetzt
ist, zurückzuweisen.
Zu dem oben erwähnten ßlaotprifxeXv, welches in zahl-
reichen Handschriften zu I.Petr. 4, 14 sich findet, bildet die
ßXaoiprifiia in Eph. 4, 31 eine wörtliche Parallele, die iva-
qnjjua in 2. G. 6, 8 eine nahe verwandte Variante, während der
daneben gebrauchte Ausdruck eixprjfiia auf das xal&g elneiv
in ^ 6, 17 = Lc. 6,26 sich zurückbezieht. Auch der l6yog
aangög (Eph. 4, 29) ist mit dieser ßlaoqyqfua sowie mit dem
dvtidlitiv nahe verwandt. Vgl. dazu >i 6, 51 = Lc. 6, 43;
Mt. 7,17.18; 12,33: divögov aangöv, xagnovg oangovg.
13. ögyiCeo^ai.
In der Nichtberücksichtigung des urtextlichen Logion
Mt. 5, 22 = ^ 6, 20 hat Lc. wie so oft wertvolle Parallelen
des Paulinismus unbeachtet gelassen. In der Belehrung über
die Würdigkeit zum Abendmahlsgenuß 1. C. 11, 27 fr. hat Paulus
dieses Herrenwort im Sinn. Vgl. das ^voxog forac rfj xQioei
aus Mt 5,22* mit dem ^voxog 1. C. 11,27, mit dem xglfia
eavTcb ia&Ui \ . G. 11,29, mit dem ^^arax^ci^cD/icv 1. C. 11, 32,
sowie mit dem jurj elg xQifxa ovveQxtiode 1. C. 11,34. An
^6, 20 = Mt. 5, 22V nag 6 ÖQyiCöjuevog erinnert Tit. 1 , 7 :
jbii] ÖQyiXov, Eph. 4,31: näoa Jiixgla xai '9vjudg xal ögyrj
xal xgavytj xal ßXaoq^rjjuUa äg'^xw ä(p' vjucov, Eph. 4, 26: dgyl-
Cea^e xal juij äfiagxdvete. Letzteres trifft zwar wörtlich mit
Ps. 4, 4 (LXX) zusammen, könnte aber zugleich als Bestätigung
für den auäercanonischen (von Cod. D, Syr. Cur., Diatess., zahl-
reichen Italae, Hom. Clem., Iren., Eus., Didasc, Const be-
zeugten) Zusatz dxfj zu ögyiCöjLievog betrachtet werden, wozu
noch Col. 2, 18: eix^ (pvaiovjLievog und Exo. 181 zu vergleichen
ist. Aber auch zu Mt. 5, 22*" bieten die paulinischen Schriften
Parallelen. Vgl.
SqyK^o^cu. vai, ofifiv.
171
A 6,21=Mt.5,22b.
r(p dSeX^ip avxov *
gaxa . . o^ ö av
Eph. 5, 3. 4.
h v/Aiv , xa^üK
jtQejtet ayloig, xai
aloxQ^TVis xai
/KOQokoyia tj'
evxQOJieXla, a ovx
dyrjxev
Col. 3, 8.
vwi de djio&eods
xai v/ieTg rä Jidvra,
Sgyi^v, &v/ji6v,
xaxlaVf ßXaofptj-
fiiav, aloxQo-
Xoylav Ix tov
OTÖfÄaTog vfiwv
Eph. 4, 31.
Ttäaa jiixqla xai
^fwg xai dq^ri
xai xgavyvi xai
ßXao<pfjfiia dg-
T^tjto) d(p* vfiöijy
Hier sind nicht nur ßkaatprifiia und alaxQoXoyia als
Folge der dgyij gedacht, ganz wie in dem Herrenwort Mt. 5, 22
das elneiv ^axä und cljieTv /xcogi an das ÖQylC^o'&ai an-
geknüpft ist, sondern durch die Yergleichung von Eph. 5, 3. 4
mit Col. 3, 8 wird es auch klar, daß alcxQ^'^^s» aiaxQO-
loyia lud fimqoXoyia eng verwandte Begriffe sind, daß
sonach etneiv jncogi mit jiKOQoXoyia, elnelv ^axd mit
aloxQoXoyta und aioxQ^T^tjg sich deckt. Es erscheinen
mithin die Einfügungen xa^ojg nginei äyloig und 5 ovx ävfjxev
als Bezugnahmen auf Herrenworte, bezüglich deren der Apostel
▼oraussetzen konnte, daß sie den Lesern nicht unbekannt waren.
Wie Zorn und Unversöhnlichkeit in Bezug auf das Abend-
mahl die Unwürdigkeit nach sich zieht (vgl. 1. C. 11,27. 34),
so auch in Bezug auf das Gebet, welches x^Q^ dgy^g xai
öiaXoyiofxov geschehen soll. Vgl. 1. T. 2,8. Mc. 11,25 =
A 24, 27. Jedenfalls weist es auf eine nähere Verwandtschaft
hin, wenn 1 . T. 2, 8 in den Worten : ßovXofxai ohv jiQooevxeo^ai
Tovg ävögag iv navxl rönq) inatgovrag öoiovg x^^Q^^» ganz
so wie Mc. 11, 25 = ^ 24, 27: Srav ovv ott^xstc Jigooevxdß^i'^voi,
die stehende Stellung des Beters angedeutet ist. Dem exsiv
ri xaxd xivog in Mc. 11,25 entspricht Mt. 5, 23 = >i 28, 44 :
xäxeT ixvrio'&fjg , Sri 6 ädeXq)6g oov ^x^^ ^* xaxä aov, vgl.
Col. 3, 13: idv rig Jigog xiva ixTI j^ojLKpijv, Die von Zorn
und Unversöhnlichkeit freie Grundstimmung des Betenden for-
dert auch die fünfte Bitte des Herrengebetes.
14. vai, äjbirjv.
Wie Eph. 4, 26: ögyl^ea^e xai fjLfj äjuagrävere mit Mt.
5, 22* = ^ 6, 20: nag 6 ögyi^o^evog xxX, in Parallele steht, so
Eph. 4, 25*: äno^i/jisvoi rd xpevdog XaXeixe äXi^'&eiav mit
Mt. 5, 37* = ^6, 26': iarco v/xcbv 6 Xöyog rd val vai xai t6
od oi, so auch Eph. 4, 27: /titjök didore zönov tw diaßöXq)
mit Mt. 5, 37^ = >i 6, 26^: xo di negioobv tovtwv ix tov no^
vrjgov (= diaßoXov) iariv, so wahrscheinlich auch Eph.
172 Resch, Faulinismus. II. Einzelanteraachaiigen.
4, 25**: Beaarog fuxä rov jiXrjalov alrov, Sri lojahv dJU^JUov
fjiiXfi mit Mt. 5, 43 = >i 6, 27: dyam^oeig xdv nirjalov oov.
In ganz ähnlicher Weise ist die Gedankenverknüpfung Col. 3, 8 :
&n&&eo&e ÖQyijv . . . aloxQoloyiav= Mt. 5, 22 = ^6, 21: Jtag
6 ÖQyi^ö/xevog , . 3g S* äv etnjj §axd xiL, und Col. 3,9:
fxil tp€vdeo'9e eig äXXi^Xovg = Mt. 5, 37 = ^ 6, 26: &tö> i/idßv
6 Xöyog tö val val, xal tö oD oi. Paulus hat also dieses
letztere Herrenwort nicht als ein Verbot des Eides, son-
dern als ein Gebot unbedingter Wahrhaftigkeit, die mit
der Bruderliebe eng verknüpft sein mußte, aufgefaßt. Unter
dem TUQUJoov rovrwv hat Paulus nicht die über die einfiEiche
Versicherung hinausgehenden Eidesworte, sondern die Lüge
verstanden, die von der Wahrheit abweicht. Das yrevSea^at
ist ihm ein xönov öidövai t0 Siaßölq). Eph. 4, 27. So
teilte er die von Clem. AI., Cyrill. AL, Ephraem, Greg. Nyss.
zu Mt. 5, 37^ vertretene Lesart: ix rov öiaßöXov (= Ix
rov 7iovi]Qov). Diese Auffassung trifft mit dem johanneischen
Herrenworte zusammen, daß der SidßoXog der Vater der
Lüge sei, daß die Lügen ix tov nargög rov diaßöXov seien.
Vgl. Joh. 8, 44. — Zahn bemerkt (Matthäus-Commentar 8. 244
Anm.) sehr richtig, daß sowohl sachlich als sprachlich gegen
die Deutung auf den Teufel nichts einzuwenden wäre, ,wenn
es sich um die Lüge (Joh. 8, 44) oder irgend eine Gestalt der
Sünde handelte. Mit welchem Rechte aber' — fahrt er fort
— „die über das bloße Ja oder Nein hinausgehenden Aus-
drucksweisen, deren sich die heiligsten Männer des A. Ts.,
Gott selbst und auch Jesus bedient haben, als Erfindungen
oder Ausgeburten des Teufels bezeichnet sein sollten, wäre
nicht zu sagen.^^ Er kommt unter gleichzeitiger Verweisung
auf die von mir PT. H, 96 gegebene Tabelle canonischer und
patristischer Parallelen zu dem Schluß, daß die Jac. 5, 12 ver-
tretene, von Just., Hom. Clem., Clem. AI., Epiph., Const, Eus.,
Cyr. AI. sekundierte Fassung: fjro) oder Saro) i/ncov rd val val
xal rd oD ov den Urtext zutreffender wiedergebe, als die
,weniger glückliche' Übersetzung in Mt. 5, 37. Das Logion
enthalte sonach die Forderung, „sich der vollen Wahrhaftigkeit
in allen Aussagen zu befleißigen^^ So hat auch Paulus dieses
Herrenwort aufgefaßt. Damit harmoniert es, daß er (wie
Jac. 5, 12) t6 val vai xal rd oß ov 2. C. 1, 17 geschrieben hat,
in welcher Fassung ich es auch in die Textausgabe der Logia
aufgenommen habe.
vai, äfii^v, 173
Neben der ethischen Verwendung des Logion in Eph.
4,25 und Col. 3, 9 hat Paulus noch eine christologische
Verwertung desselben gegeben, welche in 2. C. 1, 17—20 vor-
liegt. Von der Versicherung ausgehend, daß die Corinther auf
seine eigene unbedingte Wahrhaftigkeit sowie auf die Zuver-
lässigkeit seiner Mitarbeiter Timotheus und Silvanus sich ganz
und gar verlassen können, schreitet v. 20 seine Rede zu der
dem Apostel allezeit naheliegenden Betrachtungsweise fort,
durch welche die Worte Jesu zugleich eine tiefe christologische
Bedeutung gewinnen. Christus selbst ist ihm der persönliche
Garant der göttlichen Wahrhaftigkeit, der Bürge dafür, daß
ntmdg 6 'äeög und jede biayytUa Gottes in ihm und durch ihn
als wahrhaftig erwiesen sei. In sprachlicher Hinsicht ist hier-
bei eine interessante Beobachtung festzustellen. Wenn nämlich
V. 20* der Apostel sagt: Soai yäg biayyeUai d'cov, h avT(^ xd
val, und dann in v. 20^ fortfahrt: di6 xal dC avrov t6 äfxriv
T<p ^eq> TtQÖg dd^av, so ist es klar, daß er x6 vai und rd äfxrjv
als vollkommen synonym behandelt, mithin in dem Herrenwort
Mt. 5, 37 = ^ 6, 26 rd val vai als Übersetzung des hebräischen
Grundwortes t6 ä/iijv = •)«« voraussetzt. Durch die synoptischen
Parallelen ui 16, 25 = Lc. 11, 5P: val Uyo) v/uv und Mt. 23, 36:
d/i^v Uyo) ipuv sowie durch Apoc. 1,7: vai, ä/LLijv wird diese
Wahrnehmung bestätigt. Und wenn Apoc. 3, 14 Jesus als 6
äfiYiv, 6 fjtdQTvg 6 nundg bezeichnet wird, so führt diese chri-
stologische Benennung nicht bloß auf sein eigenes vai und äfxriv
zurück, sondern zeigt auch den Weg der Nachfolge Christi,
auf welchem seine Jünger durch unbedingte Wahrhaftigkeit fjudg-
TVQtg matoi werden sollten. Man vgl. wegen der Identität von
v€d und AfArfv auch Zahn, Matthäus S. 247, besonders Anm. 121.
In die große antipharisäische Rede Mt. 23 hat der erste
Evangelist einen nur ihm eigentümUchen Abschnitt Mt. 23, 16-22
= A 28, 29—36 eingeschaltet, welcher von dem ifxvveiv handelt.
Von diesem Abschnitt findet sich in der ganzen paulinischen
Literatur nicht ein einziger Anklang. Dagegen wird das Wort
Ebr. 6, 16: ävi^Qwnoi yäg xard rov fiei^ovog öfxvvovoiv in
seiner Genesis verständlicher, wenn man dabei eine Rück-
bezugnahme auf A 28, 30 = Mt. 23, 17: lig /LteiCcov iaxiv; 6
XQvadg fj 6 vadg 6 äyidCcov rdv ;t^o<Jv; im Auge behält. Vgl. auch
^ 28, 32 = Mt. 23, 19: ri yäg fieUov, x6 öcoqov fj rd ^oiam^-
Qiov x6 Ayid^ov rd döJQov; so Ebr. 6, 16: elg ßeßaimoiv 6 Sgxog
mit dem dipeiXet A 28, 29 = Mt. 23, 16; A 28, 31 = Mt. 23, 18.
174 Reschi Paolinismas. ü. Einzeluntersuchongen.
15. xaTaQäa'9ai, ioidogeiv.
Die Identität von xaxaqäo'&ai, und loidogelv als Über-
setzungsvarianten von %r ist bereits in Exe. 11 und PT. m, 71 f.
nachgewiesen und an letzterer Stelle durch Bezugnahme auf
1. Sam. 17, 43; Hieb 3, 1 ; Kohel. 7, 22; 10, 20, wo \kp, von den
LXX mit xaraQäo'&ai, von Symmachus mit Xoidogeiv wieder-
gegeben wird, näher begründet. Ebendort sind auch Belege
aus der patristischen Literatur beigebracht, nach welchen neben
der canonischen Fassung von Lc. 6,28^: evloyeixe rovg xara-
QcojLtivovg vfiäg eine außercanonische Fassung: evloyehe rovg
ioidoQovvrag v/näg in den Hom. Clem., in der Ep. ad Diogn.,
in der Epitome Clem. nebenhergeht. Diese Variante reicht bis
in die epistolische Literatur des N. T. zurück. Vgl. l.P. 3,9:
/jiTj &nodid6vxeg . . . loidoglav ävrl XoidoQiag, xovvavxiov de
evXoyovvTsg, 1. C. 4, 12: XoidoQOVfxevoi evloyovfiev,
aber auch R. 12, 14: evXoyeTre xai /nrj xaxagäo'&e. Die
paulinische Benützung des Herrenwortes >i 6, 28 = Lc. 6,28**
ist dadurch außer Zweifel gestellt.
16. xglveo'&ai, xgi'&fjvai.
Das Herrenwort ^ 6, 32 besitzt neben der in die Text-
ausgabe der Logia aufgenommenen Fassung: t0 afgovri oov
rd Ijbuiuov ödg xal rdv ;jf«Tcava noch verschiedene Textgestalten
bei Clem. AI., Cerdo, Orig., in der Aidax^^j in den Cle-
ment inen. Vgl. PT. ni, 76— 78. In der lucanischen Relation
lautet es Lc. 6, 29 ** : äjid rov aiQOvrög oov rb Ijudiiov xal x6v
ya(bva fii] xo}Xvoj]g, Eine wesentlich abweichende Text-
gestalt vertritt Mt. 5, 40: Tcp ^iXovxl ooi xQi'&rjvai xai t6v
XiTcbvd oov Xaßeiv, ätpeg avTa> xal xö l/xdxiov. Gerade zu diesem
Text finden sich paulinische Anklänge. Vgl. l.C. 6, 1: xoX/aq
xig vjLicbv TiQäyjLia ^x^^ Ttgög xdv hegov xQlveo^ai, l.C. 6, 7:
ijörj jukv oXü)g fjxxrj/na ifjuv loxiv, 8xi xQljuaxa ^x^^ A^* iavx&v,
Siä xl ovxl juäXXov ädixeio'&e; diä xi oixl fJ^XXov äTtooxeQeio^e;
— Man beachte den gleichen Gebrauch des xQiveo^i, xQv&rjvm
mit der Bedeutung: ,vor Gericht streiten, processieren', sowie
die Anklänge an &dixeTo'&aif AjiooxeQeio^ai, Vgl. Zahn, Matthäus
S. 248, Anm. 125.
17. yqrioxög, ;|r^?yoTfii;£ai?ai.
Auf Grund der aufiercanonischen Parallelen ist PT. III,
85—88 dargetan, daß der Quellentext von Mt. 5,48 = Lc. 6,
35. 36 von keinem der beiden synoptischen Referenten unver-
kürzt wiedergegeben ist. Man vgl zu A 6, 42
Mt. 5, 48: eaeods ovv v/nets rsXeioi wg 6 jiarrfQ v/A(bv 6 ovgdviog
xsXei6g iauv
Lc. 6, 36: ylveo-^s olxxlqfiovBg xadoyg 6 nartjQ vfidh' [v. 85 XQV^'^*^^]
oIxtIq^cdv eaxlv
Justin: ylvso^s XQV^^^*^ ^°'' olxxiQfiovsg (bg xal 6 naxrjQ v^&v 6
ovQoviog X9*i^^^^ soTiv xai oixTlQfiünv
Eph. 4,32*: ylvBO&e ... XQV^^^^* svaziXayx^^*^
Eph. 5, 1: y Ire öde ovv fiifirjxal xov '&sov
Hom. OL: ylvso-&s dya^oi xai olxxiQfJioveg wg 6 jiaxrjQ 6 h xoXg
ovoavotg.
Das äya&og, welches neben den Clementinen auch Epi-
phanius (Haer. LXYI, 22) bietet, ist selbstverständlich ebenso
wie XQV^^^ *^f ^''^ zurückzuführen. Zu oIxtiqjükov und e^onkay-
Xvog vgl. Exe. 18, zu XQV^'^^^ Mt. 11, 30 = ui 12, 36. Als die
Oesinnimg, welche den Jüngern Jesu zukommt, bezeichnet
Paulus 2. C. 6, 6. Gal. 5, 22. Col. 3, 12. Tit. 3, 4 die XQV<J^<^^V^'
Das Vorbild menschlicher xQV^^V^ ^®^ ^^® XQV^'^^'^V^ ^®^
^€ov R. 11, 22; Eph. 2, 7 oder rd XQV^"^^^ ^^^ ^^^^ ß- 2, 4.
In dem außercanonischen Texte von Clem. R. I, 13, 2 =
^6,44.46 tritt uns der Satz entgegen: (bg ;f^?yaT£iJca^£,
ovrcog xQV^'^^'^^V^^'^^^ vfuv. Man beachte die Verwandt-
schaft mit dem Logion A 6, 42 nach dem Urtext : ylvea^e
XQtlOTol . , , (bg xal ö JiarijQ vfxcbv XQV^'^^^ iativ und vgl.
dazu 1. C. 13, 4: ij äydjirj xQ^orevexai, Nicht bloß Mt., sondern
auch Lc. haben dieses durch Paulus beglaubigte XQV^^^^^^'^
unberücksichtigt gelassen. Dagegen hat Lc. in den Actis aus
den paulinischen Reden eine Stelle aufbewahrt, in welcher
die mit XQV^''^^^ gleichwertige Variante &ya'96g durchleuchtet
und zugleich der Zusammenhang mit dem — von Lc. im Evan-
gelium nicht, sondern nur — von Mt. erhaltenen Textbestandteil :
&ii xbv fjhov avTOV ävariXlet knl jiovrjQOvg xal äya'&ovg xal
ßO^X^'' ^^ dixaiovg xal ädlxovg für denjenigen hervortritt,
welcher die außercanonischen, durch die Hom. CL, Const.,
Pseudo-Ign., Epiph. vertretenen, Varianten: ßgix^i avxov xbv
ieröv, naQix<*>^ Tovg vezovg avxov, xbv vexbv avxov {(peqev
176 Resch, Panlinismos. U. EmzelanterBuchmigen.
— in Betracht zieht. Vgl. Act. 14, 17: ovx äfidqxvQov airbv
&(prJH€v &ya^ovQya>v, oiQavMev vfiiv ierovg didovg.
Zu xon^^^^^^^ ^g^- Agrapha 8. 96f., 136—140. 273.
18. olxxlQfKüv, efjajilayxvog.
Im N. T. findet sich oixriqfKov nur Lc. 6, 36. Jac. 5, IL
Es geht auf i;iärT\ zurück und ist von Paulus Eph. 4, 32* durch
das gleichwertige eionXayxvog ersetzt. Wie nahe bei Paulus
beide Begriffe sich stehen, zeigt Phil. 2,1: et rig onldyxva
xal olxTiQfxol, noch deutlicher Col. 3, 12: hdioac^e oiv d)g
IxXexTol Tov ^eav äyioi xal fiyojirjfjLivoi onXdyxycL olxxiQfiov,
XQtjOxdTTiTa, Vgl. ^ 6, 42: yiveo^e XQV^''^^^ ^^^ olxxiQfioveg.
Die weitere Verbindung mit ^ 6, 41, nach Lc. 6, 35: xal Saea^e
vlol xov xnploxov, nach Mt. 5, 45: SiKog ySvrjtr&e vlol xov jiaxQÖg
ifjubv, nach Epiph. Haer. XXXTTT, 10: ofioioi yivea^e x(p naxgl
ifjuov, nach Gonst. ü, 14: ßjHfirjxal eloiv xov naxgdg aixm',
zeigt sich deutlich Eph. 4, 32. 5,1: ylvea^e de dg dXXijlovg
XQtjoxol, eiojiXayxvoi . . ylvea&e oiv /LLißjirjxal xov ^eov
d>g xixva äyanrjxd. Aus diesem letzten Ausdruck, welcher
bestimmt auf die vlol in Lc. 6, 35 = Mt. 5, 45 zurückweist,
geht zugleich hervor, daß Paulus auch Col. 3, 12 unter den
fjyajirj/jiivoi die x6xva äyajitfxd im Sinn gehabt hat. Zu dem
olxxlQjuoveg tritt noch in außercanonischen Parallelen, so Acta
Thomae ed. Bonnet p. 56: yivso^e &ya&ot, olxxigfxoveg, iXetj^
jixovsg und dem. AI. Strom. IE, 19, 100: ylvea^e, (prjolv öxvQiog,
IXei^jLtoveg xal olxxiQjLioveg (vgl. PT. IQ, 91 f.), das synonyme
kXefjfAoveg, welches auch in den Logia sonst nicht fehlt. Vgl.
>i 28, 39 = Mt. 5, 7 : fiaxdgioi oi iketj/noveg, 8xi aixol ileti^
^Yjoovxatf femer ^6, 44 = Clem. Rom. 1,13, 2: Ikeäxe, xal
iXerj^i^aea^e. Auch bei Paulus kehrt das Verbum lleeir
öfters wieder. Vgl. namentlich E. 11, 30. 31: vvv dk ^lei^^ijxe
. . . tva xal aixol vvv Ikerj^cöaiv. — Zu Lc. 6, 35 vgl. noch
2. C. 1,3: naxijQ xwv olxxiQfxcov.
19. xiXeiog,
Genau an derselben Stelle der Logia, wo der nach
Justin vervollständigte Text von Lc. 6, 35. 36 eingestellt ist,
nämlich ^ 6, 42 : yiveo&e XQV^^^ ^^^ obaig/Lioveg , d>g 6 natijg
ifjuüv 6 ovQdviog XQV^^^ ioxiv xal oIxxIq/jicdv , bietet der erste
ziXeiog. XQlveiVf xaxaxQivsiv, ]^77
Evangelist ein ähnlich construiertes, aber inhaltlich abwei-
chendes Logion Mt. 5, 48: Eoeo'&e oiv vjueig teXeioi, (bg 6 nazijQ
vfjubv 6 ovgdviog xikeiög iaxiv. Weiß (Mt. 175) erklärt diesen
Text für den ursprünglichen Logia-Text gegenüber dem viel
zu speziellen otxxiQfxoveg, obaiQ/ncov des Lc. Gemäß den in
Exe. 17. 18 gegebenen Nachweisen trifft dies nicht zil Eher
wäre es möglich, daß aus XQV^^'^ (= 0*^3^^) und olxrlQjuoveg
(= c^son^) der Ausdruck xiXeioi Mt. 5, 48 als eine Synek-
doche entstanden wäre. Gegen diese Amiahme aber sprechen
die paulinischen Parallelen, wie 1. C. 14,20: rdlg di q)Q€olv
rSXeioi ylvea^e, Col. 4, 12: Tva ma'&tjxe riXeioi, Phil. 3, 15:
Söoi aiv riXeioi, tovxo (pQovwfiev, 1. C. 2,6: XaXovfuv h xolg
Ttleloig, Eph. 4, 13: elg ävöga xilsiov, Col. 1,28: tva naga-
aTtjocDjiiev ndvxa är&QCOTiov xUsiov h XQiazqf, CoL 3,14: zijv
äydnrjv, 8 lonv ovvdea/xog rtjg xeXeidxtjxog, 1. Th. 5, 23: äyidoat
v/mg öXoxekeig. In allen diesen Parallelen steht die xeleidxrjg
dem Apostel als Ziel vor den Augen, aber in dem Bewußtsein,
welches er ausspricht Phil. 3, 12: ovx ^* ^^ iXaßov fj ijdrj
xexelelcojuai. Im Hinblick auf diese Parallelen, welche sich mit
der anderen paulinischen Parallele zu Lc. 6, 36 : ylvea&e XQ^^^»
eioTiXayxvoi (Eph. 4, 32) nicht berühren, dagegen mit Mt 5, 48:
iaea&e xiXeioi charakteristisch zusammentreffen, neige ich mich
der Annahme zu, daß dieses letztere Logion als ein selbst-
ständiges Herrenwort in der synoptischen Evangelienquelle neben
Lc. 6, 36 existiert hat und von dem ersten Evangelisten bei
seinem Aufbau der Bergpredigt an Stelle von >i 6, 42 ein-
geschoben worden ist. Für diese Annahme spricht auch die
Bekanntschaft, welche der Verfasser des Ebräerbriefes bezüglich
des Begriffs xeXeiog und xeXetdxrjg an den Tag legt. Vgl. Ebr.
5,14: xekelcov de icniv ^ axegeä xgotpri, Ebr. 6, 1: inl x^v xe-
leiöxfjxa (peQ(bfxe&a, Ebenso Jac. 1,4: ij ök inofxovrj igyov
xileiov ix^cüf tva i^xe xiXeioi, Jac. 3,2: ovxog xiXeiog äviffQ.
Das vorausgesetzte Herren wort dürfte in Mt. 19, 21: el Mhig
xiXeiog elvai zu finden sein. Vgl. Exe. 101.
20. xqIveiv, xaxaxQiveiv.
Es ist eines der sichersten Resultate der Evangelienforschung,
daß in der Construction der Bergpredigt bei Mt. das ganze
Capitel 6 durch Umschaltung und Einschaltung anderweiter
Logia-Stoffe hergestellt worden ist. Vgl. Mt. 6, 1—4 = ^ 28,
14-17; Mt. 6,5-13 = ^14,3-17. Lc. 11,2-4; Mt. 6, 14. 15
Texte n. Untersnchangeii. M. F. Xll. 22
178
Resch, Paolinismus. U. Einzelontersachiiiigen.
= A 28, 41. 42. Mc. 11, 25. 26; Mt. 6, 16-18 = A 28, 23—26;
Mt. 6, 19-21 = ^ 17, 22-24. Lc. 12, 33. 34; Mt. 6, 22. 23 =
A 28, 55-57. Lc. 11, 34. 35; Mt. 6, 24 = ^ 22, 50. 51. Lc.
16, 13; Mt. 6, 25-32 = >i 17, 10-19. Lc. 12, 22-80; Mt. 6, 33
= >i 17, 20. Lc. 12, 31; Mt. 6,34 = >i28,53. Jeder unbe-
fangene Leser der Bergpredigt bei Mt. wird auch zugestehen
müssen, daß der Fortschritt von der Mahnung bezüglich der
Gfäte und Barmherzigkeit nach Lc. 6, 35. 36 == (Mt. 5, 45. 48)
zu der Warnung vor dem unbarmherzigen Richten über den
Nächsten nach Mt. 7, 1 ff. = Lc. 6, 37 ff. den vollkommensten
Gedankenzusammenhang darstellt, der überhaupt möglich ist.
Es kommt dazu, daß der von Mt. ganz auszugsweise, von Lc.
vollständiger gegebene, erst durch die außercanonischen Texte
bei Clem. Rom. und Polyc. in seiner originalen YoUständigkeit
reconstruierte Context den Zusammenhang von Mt. 7, 1. 2
= Lc. 6, 37. 38 mit der vorausgegangenen Mahnung zur Barm-
herzigkeit noch viel besser ans Tageslicht stellt. Zu diesem
Text finden sich nun auch paulinische Parallelen, darunter
eine in Eph. 4,32**, welche unmittelbar an die in v. 32' vor-
ausgegangene Mahnung yiveo^e XQV^^^» eüanXayxyoi = A Q^ 42.
Lc. 6, 35. 36 sich anschließt. Vgl.
A 6, 44. 46. 47.
iXeäts xai iXeri^r^aeo^e
d<plsre xai dtpe^i^aeTai v/iTv
xa&oi^ xai 6 ^eog h Xqioz^ ixaQ^oazo vfitv
firj xgivets xcu ov fiij XQi^ze \ R. 14, 18: /irjxhi ovv dXXrjlovs xqI-
voüfJLev. V. 10: av 6s xi xglveis tov ddsXq>6y oov
R. 11,30.31: vvv 6k fjXei^^rfte . .
Tva xai avxoi vvv iXerj^coo tv
Eph. 4, 32*>: x^Q^^^f^^^^^ iavtoTg
firj xaxa6ixdCeTef xai ov fiij xaxa-
6ixao^fjxe
mg yoQ Jtoieixe, ovxcog jroiij^oexai
Vfitv
fhg 6l6oxef ovxojg 6o^oexai vfuv
SV ^ XQl/iaxi XQivsxe, xqi&i^oso'&s
R. 2, 1: SV ^ yäg xgivsig xov hsgov,
osavxov xaxaxQivsig
Eph. 6, 9: xa avxd noisXxs Ttgog
avxovg
d)g xaxaöixdCsxs, xaxa6 ix-
O'&rioso^s
<og XQV^^^^^''^» ovxojg XQV ^''^^'
^^ OS xai vfuv
ev (^ yoQ fisxQi^ fisxQsTxs, sv avxM
fiexQij'&i^asxai v/uv.
R. 14, 3: fiij xQivsxo}, V. 4: av xig st
6 xqIvwv dXXoxQiav olxsxrjv, l.C. 4, 5: fitj ngo xaigov
XI XQIVSXS
2. C. 7, 3: TTQog xaxdxgiotv ov Xsyco,
R. 2, 1 : dva:ioX6yrjxog sl, w dv^gtons
Tfäg 6 xqIvühv
1. C. 13,4: j} dydjttj fiaxQo^fuT, X9V'
axsvsxai
2. C. 10, 12. 13: fisxQovvxsg xai övv-
xgivovxsg . . ovx slg xd dfisxQa
. . dXXd xatd x6 fisxQov
MQf»ttv, äx^oan^s, noitftijg, ^efiiXiog. 179
Durch Yorstehende Yergleichung wird es wahrscheinlich,
daß Paulus nicht bloß die canonischen, sondern auch die außer-
canonischen Textbestandteile dieses ganzen Abschnitts in der
Quelle gekannt hat. — Zu den auFercanonischen Texten vgl.
Agrapha 8. 96 f., 136ff. 273. Logia 8. 25f.
21. äxQoaxijg, Ttoirjxi/jg.
Wie die beiden Gegensätze von äxoveiv und nouTv, in
welche die Bergpredigt ausmündet, im Jakobusbrief verwendet
sind, (vgl. Jac. 1, 22. 23: ylvea&e dk noirjxal X6yov, xal /xi]
AxQoaxal fxdvov — et xig äxgoarijg köyov laxlv xal oi noirj-
T^ff), so findet sich zu ^ 6, 58. 61 = Lc. 6, 47. 49. Mt 7, 24. 26:
SoxiQ äxovei /jIov rovg Xöyovg xal noiei airo^s . . . nag 6
Axoi(ov fxov Tovg Xöyovg xovxovg xal firj noiQ}v — auch eine
paulinische Parallele. YgL R. 2, 13: oi ydg ol äxQoaxal
v6fwv dixaioi jiaQd ^ecp, äXX* ol noii]xal vöjluw dixaiQy&tjoovxai.
— Die verwandte Stelle Eph. 6, 6: c5c dovXoi Xqujxov noiovvxeg
xd ^ikrjfia xov ^eov erinnert an >i 9, 4 = Lc. 8, 21. Mt, 12, 50.
Mc. 3,35: dg äv noiriofi xd ^ikrj/na xov ^eov, ovxog ädeX-
q)6g fxov xal ädeXq)rj xal fi^^ixtiQ iaxlv. Vgl. Ebr. 10,36: x6
'^iXtifia xov ^eov nonfjoavxeg, Ebr. 13,21: dg xd noirjaai
x& ^iXrip.a avxov, Ebr. 2, 11: oix btavoxyvetai ädeXq>ovg av-
xovg xaXdv, R. 8, 29 : elg xd elvai avxdv nQon&toxov iv noXXoXg
ddeXtpoTg, — Die leiblichen ädeX(pot Jesu sind 1. C. 9, 5
erwähnt.
22. ^BfAeXiog,
In dem paulinischen Gedankenschatz sind die Begriffe
olxodofAeiv und ^efxihog von hervorragender Bedeutung. Der
Apostel sagt l.C. 3, 11: ^ejuiXiov äXXov ovöelg dvvaxai ^eivai
jtagd xöv xeijuevov, 8g iaxiv 'Irjoovg XQicnög, Auch 2. T. 2, 19
ist mit den Worten: 6 fiivxot oxegeög '^tfxiXiog . . iaxrjxev —
der Herr selbst, der die Seinen kennt, als der bleibende
€brund des Heils bezeichnet. Ebenso Col. 2, 7 Inoixodo-
fxovfxevoi h avxq> = Eph. 3, 17: xe^ejueXico/xivoi, femer
Eph. 2,20, wo die avvnoÜxai des Gottesreichs als inoixodo-
fxri^ivxeg inl xq> ^ejLieXlq) xwv äjtomöXcov xal nqoqyrixwv,
Svxog äxQoycovialov avxov Xgiaxov *Irjaov geschildert werden.
Sich selbst bezeichnet der Apostel 1. C. 3, 10 als ooq>6g ig-
Xixixxwv, und seine aoq)la sucht er als ägxixixxoyv darin,
12*
180 Resch, Paulinismus. n. Einzeluntersuchungen.
allein auf Christum seine olxodofiri zu gründen. Zweimal
(2. C. 10,8; 13,10) betont er es, daß er seine Yollmacht als
Apostel nicht zum Zerstören, sondern zum Bauen von dem
Herrn empfangen habe. Vgl. 2. C. 13, 10: xarä t^v i^ovatav,
fjv 6 xiqiog Sdcoxiv fxoi elg olxodofjtijv xal oix ek xa&fÜQeow*
Sein Vorbild zum Berufe eines oo<p6g äQxnixrcov hat Paulus
in dem ävrjQ (pQÖvijuiog der Bergpredigt. Durch den Zusam-
menhalt der beiden Relationen des Mt. und Lc. kann die Ab-
hängigkeit des Apostels von der Logiaquelle erkannt werden.
Der kürzende Lc. hat sich ^6, 59 = Lc. 6, 48 das qjgövi/LLog,
worauf Paulus sein aoq>6g gründet, entgehenlassen, indem er
nur von einem Hv&Qionog redet, während Mt. 7,24 dieser ävi^gconog
als ävrjQ (pQovifiog erscheint. Die Identität des ao(p6g {\.G.
3,10) und des (pQdvifiog (Mt. 7, 24) wird evident durch die
Vergleichung des paulinischen ooq>6g in R. 16,19 mit dem
(pQdvifAog in dem Herrenwort >il2, 5 = Mt. 10, 16. VgL
Exe. 41. In der Matthäusrelation von ^6,59—62 = Mt 7,
24—27 fehlt ^efxikiog, während Lc. es aus der Quelle {xal
S&tjxev ^Bfiiliov) bewahrt hat Aus derselben Quelle hat
Lc. noch eine verwandte Perikope erhalten, welche Paulus
nicht benutzt hat: das Gleichnis von einem törichten Baumeister
{A 21, 42—44 = Lc. 14, 28—30), welcher, ob er wohl Grund ge-
legt hatte {^hxog ainov ^€juiXiov\ wegen unterlassener Berech-
nung der Kosten nicht im Stande war, den Turmbau bis zur
Krönung hinauszuführen. Vgl. Logia, S. 1 14 Anm. 5. Außerdem
vgl. I.e. 10,4: ij Tiirga öh ^v 6 Xgiardg, und E. 15,20: yu^
&i' äkXozQiov ^ejuiXiov obcodofio), — Über Mt. 16, 18 vgl.
Exe. 149.
23. dvvajuig, i^ovala.
Daß dvvajLug und i^ovoia synonyme Wechselbegriffe sind^
zeigt sich nicht nur >i 2, 33 = Mc. 11, 28. Mt 21, 23. Lc. 20, 2,
wo der canonische Ausdruck i^ovola bei Irenäus (1,20,1)
und Theodotus (Excerpta § 3) durch dvvafug ersetet ist,
sondern auch ^ 9, 27 = Mc. 6, 7. Mt 10, 1 : Sdcoxev avröig
iiovoiav, wo Lc. 9, 1: dvvajuiv xal l^ovalav zu lesen ist,
und ebenso ^ 6, 64 = Mt 7, 29. Mc. 1, 22. Lc. 4, 32, wozu
Justin für das canonische l^ovala seinerseits dvvaßug bietet.
Unter diesen Umständen wird auch R. 1, 16, wo das evayyiXtor
eine dvvaßug ^eov genannt ist, mit Rücksicht auf die Gleichung
l6yog = evayyihov (vgl. Exe. 32. 107) als Parallele von Lc. 4, 32:
dvvafiig, iSovala. vnoxdaoso^cu.
181
iv i^ovaiq. fjv 6 Xöyog amov zu erkennen sein. — - Wenn
Paulus Yon seiner apostolischen YoUmacht redet, gebraucht
er mit ^9,27 = Mt. 10,1. Mc. 6, 7 iSovola. Vgl. Exe. 22.
Dagegen liebt es Paulus mit dvvajLug die Beziehung auf nvevßia
zu verknüpfen. Vgl. E. 1, 4; 15, 13; 1. C. 2, 4; Eph. 3, 16;
1. Th. 1, 5, und ganz besonders E. 15, 19 = Act. 1, 8. Vgl.
Exe. 115, 126, ebenso Lc. 4, 14: iv xfj dvvdjLiei tov nvevfiaxog
7= I.e. 2, 4: h äjtodeiSei nvevfiaxog xal dvvdjuecog.
24. vnoTdooeo'&ai,
Innerhalb des paulinischen Gedankenkreises stehen die
drei ethisch - sozialen Vorschriften: vjiaxoveiv rolg yovevaiv
(vgl. Exe. 34), vnoTdaoeo^ai xoTg ävögäaiv (vgl. Exe. 201)
und inoxdooeo&ai äQx<ug xal iSovalaig (vgl. Exe. 202)
auf einer und derselben Linie, und zwar sämtlich im Anschluß
an bestimmte Herrenworte. Wie sehr dabei die paulinische
Ausdrucksweise dem Logiastile entspricht, kann man aus der
Perikope ^ 7, 2—10 = Mt. 8, 5—13. Lc. 7, 1—10 ersehen, deren
Abstammung aus der Logiaquelle und deren ursprünglicher
Standort unmittelbar nach der Bergpredigt durch die Über-
einstimmung von Mt. und Lc. festgestellt ist. Der in dieser
Perikope vorkommende Ausdruck: äv^gconog vnb l^ovolav
xaaodfLEvog (^ 7, 6 = Mt. 8, 9. Lc. 7, 8) trifft mit E. 13, 1:
näoa y^vxi] i^ovolaig vneQexovaaig vjioxaooio'&o} zusammen,
ebenso mit Tit. 3, 1 : vjio/jLijLivrjaxe avxovg &Qx<^''^g i^ovolaig
ijioxdaoeo&ai. Der Gehorsam der dovXoi gegen ihren Herrn
(vgl. >i 7, 7 = Lc. 7, 8. Mt. 8, 9: xal Xiyco . . x(b dovlcp juov'
nottjaov xovxo, xal noiel)^ kehrt wieder T. 2, 9: dovkovg idioig
ieon&taig vjioxdaaeo'&ai . . jurj ävxiXiyovxag,
Dieselbe Pflicht des vjioxdaaeo&ai der l^ovaia gegenüber
kommt in der späteren Perikope ^30, 17—21 = Lc. 20, 20—26.
Mt. 22, 15—22. Mc. 12, 13—17 zum Ausdruck. Die zu dieser
Perikope vorhandenen paulinischen Parallelen sind folgende.
A 30:
V. 18: ov Xaftßdveig TtQoatojtov
V. 19: ijziyvovg avrCjv rtjv navovg-
yiav
Paulus:
Eph. 6f 9: nQoo(jt}:toXf}iA\pla ovx
eojiv jtoQ^ avz^. Col. 3, 25: ovx
laiiv nQ0a(O7toXrjfiyf{a
Eph. 4, 14: fiTf iv TtavovQylq. ngdg
tijv fie&odlav xfjg jildvrjg. 2. C 4, 2 :
fi^ neQuraxovvxeg iv xavovgyiq,
182
Resch, Paulinismus. IL Einzeluntersuchungen.
V. 18: bi" dXrf^slag rijv Sdov xov
^eoü dtddaxeig
V. 18: i^eariv KcUoagt <p6Qov dovvai
^ oS; V. 20: dnodote tä rov Kai-
fiffSe ^lovvxes xov X6y€v xov ^soü,
dXXit xfl <paveQ(oaBi xfjg AXfi^slag
R. 18, 7: anddoxB näotv xas dtpst'
kdi' r4> xov ipSgov xov qfögov.
aoQog KaUsagi.
Hierüber ist zu bemerken, daß sowohl Eph. 6,9 als CoL
3, 25 der Ausdruck: jiQoocojioXrjfjLrpla ovx lativ naq avrcp auf
den erhöhten xvgiog sich bezieht, nicht wie R. 2, 11 auf
&€6g. In den paulinischen Parallelen tritt eine besondere
Sprachverwandtschaft mit der lucanischen Relation zu Tage.
Nur Lc. hat oi lajußdveig JiQÖoconov, Mt. und Mc. oif ßXineig
elg ngdocoTiov. Nur Lc. liest navovqyiav, Mt. novrjQiav^
Mc. indxQiaiv. Nur Lc. bietet q)6Qog, Mc. und Mt. xtjvoog.
Aber diesen Yarianten liegt ein gemeinsamer hebräischer
Quellentext zu Grunde: D-^aD k»3, rra-ns, tso. Vgl. PT. DI,
549—551. Paulus hat R. 13, 1—7 das inoidaaea^i xfj i^ov-
olq. aus ^7,2-10 = Mt. 8,5—13. Lc. 7,1—10 und das djro-
di66vai (pÖQov Kalaagi aus ^ 30, 17—21 = Mt. 22, 15—22.
Lc. 20, 20—26. Mc. 12, 13—17 zu einer höheren Einheit ver-
knüpft.
25. oo<pla.
In der Rede Jesu über den Täufer A 7, 24-44 = Mt 11,
7-11.16-19; 21,28-32. Lc. 7,24-35 bUdet das Legion^
7, 37 = Lc. 7,35. Mt. 11, 19 gemäß der Überlieferung sowohl
des ersten als des dritten Evangelisten ein unlösbares Rätsel,
dessen Entstehung in nur ganz kleiner Yerschiedenheit der
Yokaliisation des unvokalisierten Urtextes zu suchen sein dürfte.
Je nachdem man das Wav in pno:cni als *; oder als ^ vokalisiert
dachte, entstand die Übersetzung xal dixaico'&tjoetai oder idi-
xai(&^. Die canonischen Übersetzer wählten die letztere
Yokalisation und schufen so das Rätsel. Die richtige Yokali-
sation setzt das Futurum propheticum voraus, und unter dieser
Yoraussetzung gibt das Logion einen vorzüglichen Sinn. Näm-
lich die vom Täufer angekündigte, in Jesu erschienene, von
den Juden erkannte, ja ihnen zum axdvdaXov gesetzte aoq>ia
&€ov erfahrt ihre Rechtfertigung nicht von dem damaligen
Geschlecht: ^ yeveä avrrj (vgl. >i 7, 32 = Lc. 7, 31. Mt.
11,16), sondern erst in der Zukunft. Zu dieser Auffassung
eignen sich dann beide Yarianten: d^ro rdyv rixvcov (Lc.) oder
ind xcav ^gycov avxrjg (Mt.). Die neutestamentlichen Apostel
und Propheten werden die rixva der in Jesu erschienenen
ao(pla. ßovXrj to€I ^bov, 183
aoq>la sein und durch ihre Sgya die dem gegenwärtigen Ge-
schlecht verborgene göttliche Weisheit zukünftigen Geschlech-
tem kund machen.
In dieser Deutung trifft das Logion ^ 7, 37 mit ^ 16, 22
= Lc. 11, 49. Mt. 23, 34 zusammen: äjiooieXü) ngdg vfiag
äjioarölovg xal nQotprjTag, Auch in dieser Stelle liegt eine
ähnliche unzutreffende ÜbersetzuDg des hebräischen Urtextes
▼or. Dieses Logion ist bei Lc. eingeleitet durch die Formel:
dia Tovxo xal fi oo<pia tov '&eov elnev, eine Formel, die in
dieser sprachlichen Fassung mit dem Aorist ehiev nur dann
einen Sinn hätte, wenn damit wirklich, wie manche Exegeten
angenommen haben, ein Citat aus einer anderen Schrift hätte
eingeleitet werden sollen. Der erste Eyangelist hat diese
Formel in der Quelle ebenfalls gelesen, aber als ihm un-
verständlich weggelassen und nur einen Anklang daran
aufbewahrt in dem eingeschobenen öotpovg. Vgl. Mt. 23,34:
äjtooriXXo) jiQÖg vjuäg 7iQ<xpiJTag xal ooipoig xxX, Auch hier
ist oo(pla TOV ^eov eine Selbstbezeichnung Jesu (ähnlich
wie 6 vlög xov &v&Qü)7tov\ und deshalb hätte der Urtext der
Formel: mibk D'^nbxn niosn übersetzt werden müssen: fi oowia
TOV &eov Xiyei (= iyco Xiyo) v/luv),
Paulus hat diese Selbstbezeichnung Jesu als oo-
<pla TOV ^eov wohl erkannt. Vgl. 1. C. 1,24: xrjQvaoofiev
. . XQimdv ^eov dvva/juv xal ^eov ooq)iav, 1. C. 1, 30: dg iye-
nq^ oo(pla fjfuv &Ji6 '&bov, 1. C. 2, 7: Xakovfuv ^eov ooq)iav
iv fjtvaTTjQiq) äjtoxexQv/xjuivrjv. Er betont v. 8, daß eben diese
in Jesu erschienene oo(pia '&eov von den Archonten der Juden
nicht erkannt und deshalb ans Kreuz geschlagen worden sei.
In dem tov alcbvog tovtov (l.C. 2, 8) klingt sogar ^ yeved
avTYj aus ^ 7, 32 = Lc. 7, 31. Mt. 11, 16 wieder an. Die in
beiden verwandten Fällen nicht zutreflfende Wiedergabe von
^7,37 = Lc. 7,35. Mt. 11, 19 und >il6,22 = Lc. 11,49 ist
mithin darauf zurückzufuhren, daß die Übersetzer den Ausdruck
^ oo(pia [tov ^eov\ als Selbstbezeichnung Jesu nicht erkannt
hatten. Andernfalls würden sie A 7, 37 die futurische und
^ 16, 22 die präsentische Übersetzung der betreffenden Verba
nicht unterlassen haben. Vgl. Exe. 61. PT. III, 1 18. 278 flf.
26. ßovkrj TOV ^eov.
Die Worte Jesu über den Täufer A 7, 43. 44 stützen sich
zwar nur auf die lucanische Relation, tragen aber echten
tg4 Resch, Paulinismus. IL Einzeluntersuchongen.
Logia-Charakter und werden durch paulinische Parallelen ge-
deckt. Man vgl. ^ 7, 43 = Lc. 7, 30: ^l^ev yäg 'Icodwtjg ngdg
^fiäg iv Sdq> dixaioavvtjg, xal ol (pagioaToi xal ol vofuxol rijv
ßovl^v xov &BOV ij^irrjoav eis lavrovg — mit Act. 20, 27:
of» yctQ iTUGTeiXdfxriv ... näoav ttjv ßovXrjv rov ^eov und mit
Qal. 2, 21 : oix ä&exd} ti^v xAqiv rov ^eov. In dem Munde
eines früheren Pharisäers gewinnen diese Worte eine accen-
tuierte Bedeutung gegenüber seinen ehemaligen Ordensgenossen,
von denen es galt; rrjv ßavXijv rov ^eov fj^hrjoav. Die ßovMj
rov &€ov ist Oottes Gnadenrat über die Sünder, hat mithin die
;|rd^; rov &eov zum Inhalt
27. ;|ra^iC£at^ac.
Im N. T. ist xagt^ea^ai lediglich lucanisch und paulinisch.
Aus diesem Umstand aber eine Abhängigkeit des Lc. von
Paulus ableiten zu wollen, verbietet sich durch eine genaue
sprachliche Yergleichung. In allen lucanischen Stellen (Lc. 7,
2t. 42. 43. Act 3, 14; 25,11.26; 27,24) besitzt ;ca^/C£ada£ die
— auch im klassischen Griechisch nicht ungewöhnliche — Be-
deutung: „schenken, hingeben", auch in der Logia-Stelle
IjC. 7, 42. 43 — -/f 7, 51. 52, bei Paulus hingegen nirgends.
Der Apostel gebraucht das Wort ausschließlich in der
Redoutung: ..vergeben", in welcher Bedeutung x^Q^'
Crn^ni oben nur bei Paulus sich findet. Dieser spezifisch
(muUni^ho Gebrauch von x^Q^^^^^^^ erklärt sich daraus, daß
dor AiHvstel die Logia-Perikope A 7,45—60 = Lc. 7,36—50
k*nnto und benutzte. Ygl. den nächsten Excurs. In dem
Uleichnisso von den beiden Schuldnern ist zu Lc. 7, 42. 43
da« Schenkungsobject aus dem Zusammenhang zu ergänzen,
nJUnlieh iq^eiXtuna, Schuld. Daraus hat Paulus seinen Sprach-
gt^bmuoh entwickelt, wonach bei ihm x^Q^C^^^^h absolut ge-
braucht lu der Bedeutimg gekommen ist: ,die Schuld schenken,
die Schuld erlassen', also schlechthin ,vergeben'. So 2. C.
% 10; Col. 3, 13; Eph. 4, 32. Auch Col. 2, 13: x^Q^^^M'^'^og
ijf$ly ndrta rä TtagaTtrcüjuara , wo ein Object hinzugefügt ist,
hat x^gtC^trikti dieselbe Bedeutung: die Sündenschuld schenken,
die Sttndonsohuld erlassen. In der Logia-Perikope selbst folgt
dM Oloiohnis von der erlassenen Geldschuld die Anwendung
m ä/Atporigoig Ixagloaro unmittelbar in den Worten:
f cov at ä/naffrlaL Paulus hat, das concreto Bild des
Oleichnisses im Geiste fortführend, aus der Bedeutung ,8chenken'
ein für allemal seinen Sprachgebrauch geschaffen: x^Q^^^^^
= dq)ievai, ovyxcoQeiv, Mithin nicht eine Abhängigkeit
des Lc. von Paulus, sondern eine solche des Paulus
von dieser durch Lc. erhaltenen Logia-Perikope
erklärt das in dem Gebrauch von x'^Q^^^'^^'^ hervortretende
Yerwandtschaftsverhältnis zwischen dem Apostel und dem dritten
Evangelisten. — Bezüglich der x^Q^ ^&^- Teil III. § 10.
28. TctoTig, nioxeveiv.
Eng verwandt mit ^ 8, 32 = Lc. 8, 11. 12: iva /uirj niorev^
cavxeg ow&iboiv ist das Herren wort, welches in den Logia
gleichlautend dreimal wiederkehrt: ^ nioxig oov oiocoxiv ae.
Vgl. ^ 7, 60 = Lc. 7, 50; ^ 9, 23 = Mt. 9, 22. Mc. 5, 34. Lc.
8,48; -//24, 56 = Lc. 17,19. Die paulinischen Parallelen zu
diesem Logion springen sofort in die Augen. Vgl R. 1,16:
elg ocoTfjQiav navxl xco jcioxevovxi, R. 10, 9: iäv . . nioxevojig
. . aco'&rjaf], 1. C. 1, 21 : oiboai xovg jcioxevovxag, Act. 16, 31:
Jiioxevoov bil xdv xvqiov 'Irjoovv xal oco&rjofi, Eph. 2,8:
oeomofjiivoi diä Jiioxecog, 2. T. 3, 15: elg owxrjQlav diä ni-
axecog. Wenn diese paulinischen Parallelen durch ^9,23 mit
allen drei synoptischen Evangelien sich berühren, so ist doch
das von Lc. allein aufbewahrte Wort ^ 7, 60 = Lc. 7, 50
ohne Zweifel für die paulinische Grundanschauung von der
Tiiaxig am bedeutungsvollsten geworden. Und zwar schon des-
halb, weil es hier zunächst nicht wie ^ 9, 23 und ^ 24, 56 um
Heilung des erkrankten Körpers, sondern ausschließlich um
Heilung einer kranken Seele sich handelt, und sodann deshalb,
weil hier die Wirkung der nloxig in der äq?eoig x(bv ä/uiaQxiayv
und der daraus fließenden elgijvrj in einer für alle Zeiten vor-
bildlichen Weise zum Ausdruck kommt. Da nun bei Paulus
&q)iivai xäg äfxaQxlag und dixaiovv identische Begriffe sind (vgl.
Exe. 99), so ist es erklärUch, daß gerade dieses Herrenwort
^ 7, 58. 60 = Lc. 7, 48. 50 für die paulinische Begriffsbildung
von entscheidendem Einfluß geworden ist. Vgl. Act. 13, 38. 39:
did xovxov V/LUV äq?eoig äjuagxicöv xaxayyiXlexai . . iv xovxq)
nag 6 nioxevmv dixaiovxai, Gal. 2, 16: ijiioxevoa/biev, Tva
dixaico&atjuev ix nloxecog. Hiemach wird nun der Parallelis-
mus zwischen ^ 7, 58. 60 = Lc. 7, 48. 50 einerseits und der
paulinischen Grundstelle Rom. 5, 1 andererseits vollständig ans
Licht gestellt. Vgl.
186
Resch, Paulinismus. IL £inzelünter8iichmigen.
A 7, 58. 60. R. 5, 1.
d<pi(ovxai oav al dfiagriai Sixaico'&ivTee
^ nlaxig aov aeatoxiv ob ix nioreoos
Vgl. R. 14, 17: ij ßaoiXeia tov ^eov . . . Sixatoavvi^ xai elgi^vrj.
Man hat hier in Lc. 7, 48. 50 eine lucanische Text-
gestaltung nach paulinischem Muster constatieren wollen; aber
dann würde doch auch das dixaico^ivTsg von Lc.
nicht unberücksichtigt geblieben sein. Wie wenig
jedoch Lc. auch bezüglich der Tiiorig in paulinischen Tendenzen
sich bewegt, das zeigt nicht bloß die von dem dritten Evange-
listen Yollzogene Ausschaltung der dixaioövvfi (vgl. Exe. 68),
sondern auch in besonderer Weise die Vergleichung von 1. C.
13,2 mit den synoptischen Parallelen. Vgl. ^ 24, 25:
A
I.e. 13,2.
eav
näaav
Ttjv ni-
axtv,
<aoxe Sqyi
ozdvat.
B
Mt. 17,20.
9 y
eav
jtiottv cüc
XÖXXOV Ol'
vdnetag,
igelte t^
Sgei tovTcp'
fiexdßa ev-
^ev ixeif
xai fAetaßri-
aetai.
C
Mc. 11,23.
Bg Sv etjijj Tcfi
Sget xovx(p'
&Q^u xai
ßki^^ttelgtijv
^dXaoaav xai
f4rf dtaxQidfj
iv tfj xagdiq.
avxoVf dXXä
nioxevfi Oll 8
XaXeT ylvexaif
D
Mt. 21, 21.
» «
eav
> m.
eotai avT(ü.
nioxivxaifirj
SiaxQi^xe, ov
fidvov x6 x^s
avxfjg Ttoi-
rjaexe , dXXä
xSv x<p Sqbi
xovxq>etjirixe'
ag^xi xai
ßXi^^rjxi elg
xrfv ^dXaaoaVf
yevfjaexai.
£
Lc. 17, 6.
ei l^;|r«T« Jii-
axiv (bg x6x'
xov aivd-
ne<og , iXi-
yexe dv x^
ovxafiiv(p
xavxfj' ixQi^fo-
&rjxi xai <pv-
xet'^n iv xfj
daXdoojj , xai
vjti^xovoev dv
vfiTv,
P
Cod. D
ad Lc. 17, 6.
el J';|reT« jr/-
oxiv dfg x6x'
xov oivd-
jiea>g, iXi'
yexe dv x^
Sgei xovxq}'
fiexdßa iv-
xev'&ev ixet,
xai fiex-
eßaivev.
In den vorstehenden Parallelen B, C, D, E deuten die im
Druck gesperrten Worte diejenigen Elemente an, welche
B.Weiß (Mc. 374 ff.) als den Urtext betrachtet. Er sagt (Mc.
S. 376 Anm. 1): ,Mt. 17, 20 zeigt deutlich, daß die gnomologische
Form die ursprüngliche ist.' Und er hat recht. Jedoch nicht
notiert hat er die auf den Band zu Lc. 17,6 geschriebene
Fassung des Cod. D, welche mit Mt. 17, 20, namentlich sobald
man den hebräischen Urtext reconstruiert, übereinstimmt, aber
wegen der kleinen Abweichungen im griechischen Text doch
nicht von Mt. 17, 20 abgeschrieben sein kann. Gegenüber diesen
beiden wesentlich übereinstimmenden Texten B und F vgl.
man die wortreiche Ausmalung des Logion in C bei Mc, die
davon abhängige Bearbeitung D in Mt. 21,21, sodann die noch
weiter abweichende Fassung E bei Lc, und vergleiche endlich
diese sämtlichen synoptischen Texte mit l.C. 13,2, um mit
einem Schlage zweierlei zu erkennen: erstlich die Überein-
stimmung des paulinischen Wortes mit dem durch Mt. 17,20
und Cod. D repraesentierten Urtext, zweitens die Gleichgiltigkeit
des dritten Evangelisten gegenüber der paulinischen Parallele
in l.C. 13, 2. Einem solchen Schriftsteller zuzutrauen, daß er
aus R. 5, 1 den Text von Lc. 7,48. 50 componiert habe, wäre
ein ebenso großer Widersinn als der andere, zu meinen, daß
gegenüber dem lebensvollen Colorit von Lc. 7, 48. 50 in der
lehrhaften Ausprägung von B. 5, 1 das Original zu suchen sei.
Bezüglich des atrjQl^eiv h xfj maxei vgl. Exe. 121, bezüglich
der Bewährung im Olauben Exe. 168, bezüglich des Beharrens
im Glauben bis ans Ende das Herrenwort ^ 31, 24 = Mt. 24, 13.
Mc. 13, 13, besonders in der außercanonischen Fassung: olvno-
ßulvavreg xjj nlarei elg riXog, ovxoi aco^^aovrai (PT. HI, 584—587),
und dazu die paulinischen Parallelen B. 1, 17: ix jclaxecog elg
Tilariv, 2. T. 4, 7: rrjv niaxiv retTJQrjxa, wie auch Ebr. 3, 6. 14.
Die dmiatla findet sich in den Logia-Texten anscheinend
nicht vor; sie tritt nur Mc. 6, 6 = Mt. 13,58 und außerdem
Mc. 9, 24 entgegen. Zu letzterer Stelle hat man in B. 4, 20
eine paulinische Parallele finden wollen. Besser könnte man
die B. 3, 3; 11,20.23 von den Juden ausgesagte ämarla mit
Mc. 6, 6 = Mt. 13, 58 in Parallele stellen.
29. fJLVOTiflQlOV,
Das im johanneischen Evangelium niemals erwähnte /av-
GTtlQiov findet sich in der synoptischen Orundschrift zwar nur
einmal, nämlich A 8, 29 (= Mt. 13, 11. Lc. 8, 10. Mc. 4, 11),
bildet aber hier einen wichtigen Grundbegriff als fjLvoxrjQiov
xfjg ßaoiXeiag xov '&eov. Dazu kommt noch der außercanonische
Text zu ^ 8, 45 (= Mc. 4, 34. Mt. 13, 34) aus Hom. Cl. XIX, 20:
xdig avxov fxa&rixaig xax Idiav ijiiXve xfjg xwv ovgav&y ßaoikelag
fjLvaxYjQia, mithin der Ausdruck im Plural. Bei Paulus be-
gegnet uns das Wort mit demselben Wechsel im Numerus, und
zwar mehrfach in Verbindung mit yivc&axeiv, yvdyaig, ijilyvcoaig,
voeTv, yvcogl^eiv, (paveqovv, äjtoxaXvTtxeiv im Sinne der zuerst er-
wähnten synoptischen Grundstelle. Vgl. 1. C. 13, 2: iäv . .
eidd) xd fAvoxTjQia ndvxa xal näoav xrjv yvwaiv (dazu v. 9. 12),
Col. 2, 2: etg inlyvcooiv xov fxvoxrjQlov xov '&eov, Eph. 3, 4;
188 Resch, Panlinismas. II. Einzelantersachangen.
vo^oai TJjfv ovveolv jiwv h xq> fjLVöTfiQlq) xov Xqujxov, Eph.
1, 9: yvcogloag . . rd /jlvoti^qiov, Eph. 6, 19: yvtoQioai tö fiv^
OTifiQiov xov evayyeilov, Eph. 3, 3: xord äjtokdXvtpiv iyvcoglo'&i]
ßwi TÖ fjLvoxrjQtov, R. 16, 25: xaiä &jioxäXv\piv fivaxriQlov,
Col. 1, 26 : x6 fJLvorriQiov . . . iq)aveQ(ü&fi^ Col. 4, 3: laXrjocu xb /iv-
cxifiQiov xov Xqujxov, 1. C. 2, 7: XaXovfxev ^eov ooq)tav h fxv-
üxrjQlq), l.T. 3, 9: x6 fxvoxiqQiov xrjg nlaxewg, 1.C.4, 1: obco-
v6/wvg fjLvaxrjQlayv ^eov, Eph. 3,9: olxovofila xov fivoxriQlov,
1. T. 3, 16: fiiya iaxlv x6 xrjg evaeßeiag fivoxiqQiov, Man vgl.
femer die Verbindung von /jlvoxi^qiov und ncogcoag in R. 11,25
(analog der synoptischen Grundstelle -^ 8, 30** = Mo. 4, 12.
Mt. 13,13. Lc. 8, 10*») und ebenso die Verknüpfung von /xv-
GxifjQiov mit xovg ?fö> in Col. 4, 3—5 ganz wie -// 8, 30» (= Mo.
4,11). Außerdem vgl. das hierher gehörige außercanonische
Herrenwort in Exe. 161.
30. aXviyfia, naQaßoXri^ nagoifila.
Der Ausdruck jiaQaßoXrj, welcher bei Mt. 17mal, bei
Mc. 13 mal, bei Lc. 10 mal vorkommt und (als Übersetzung
von hm) aus der vorcanonischen synoptischen Grundschrift,
den Logia, stammt, fehlt sowohl im johanneischen Evangelium
als in den paulinischen Briefen imd findet sich sonst im N. T.
überhaupt nur noch zweimal (Ebr. 9, 9; 11,19). Das vierte
Evangelium gebraucht für Vra die Übersetzung nagoifila
(Joh. 10, 6; 16,25.29), welcher Ausdruck im N.T. nur noch
2. P. 2, 22 (= Pro V. 26, 11) wiederkehrt. Paulus, welcher,
wie sich im folgenden bei der Behandlung der Gleichnisse
zeigen wird, Jesu Parabeln so tiefsinnig benutzt, aber auch
vielfach ihres bildlichen Charakters entkleidet hat, wendet
im Anschluß an das Jesuswort ^ 8, 30 = Lc. 8, 10. Mt. 13,
11.13. Mc. 4, 11.12: xoXg de i^co h nagaßoXaTg, tva ßXi^
novxeg jurj tdoDOiv — anstatt naqaßoXrj oder nagoi/Ala — die
Übersetzung atviyfxa an (vgl. 1. C. 13, 12: ßXinofiev ydg
ägxi dl ioöjtxQov iv alvly fiaxi) und charakterisiert damit das
Wesen der parabolischen Redeweise Jesu, in welcher die
Außenwelt zum Spiegel der Innenwelt wird, auf das Treffendste.
Hat doch Jesus selbst die an der Außenwelt klebenden Hörer,
die zu dem inneren Gehalt seiner Gleichnisse nicht durchzu-
dringen vermochten, als ol ?f a> bezeichnet. Vgl. dazu 1. C.
5,12.13. 1. Th.4, 12. Col. 4, 5.
aXviyfia. x(OQ(oaig. *! g9
31. 7t(OQ(ooig,
Daß die drei synoptischen Stellen, in denen xagdia nenco"
QiOfiivri (Mo. 6, 52; 8, 17) und ncogcoöig (Mc. 3, 5) erwähnt
wird, nicht aus der Logiaquelle stammen, darüber vgl. Exe. 135.
Die Sache aber findet sich in den Logia, nämlich A 8, 30 =
Lc. 8, 10. Mt. 13, 13. Mc. 4, 12. Denn in diesem Herrenwort
ist deutlich auf Jes. 6, 10**, in welcher Stelle die angedrohte
TKÜQCDoig Israels geschildert wird, Bezug genommen. Der Aus-
druck 71 (OQovv gehört aber zu Jes. 6, 10*: mn orrmi yom =
LXX: ijzaxvv&f] yäg ^ xagdia xov Xaov xovxov. Denn für
htaxvr&Yj bieten die Septuaginta- Codices AEL u. a. iTzcoQQ}'
aev und Joh. 12, 40 jcejKOQcoxev, Gerade dieser erste Vers-
teil von Jes. 6, 10 fehlt in dem oben bezeichneten Herrenwort.
Nur Mt. hat hinter dem Logiatext eines seiner alttestament-
lichen Zitate, nämlich eben Jes. 6, 9. 10, YoUständig nach dem
Septuaginta-Text eingefügt, wobei die Worte: ina^vv^i] yaQ
ij xagdla xov laov xovxov (Mt. 13, 15) nicht fehlen. Nach Act.
28, 26—28 hat Paulus den Juden in Rom gegenüber diese
ganze Stelle in Anwendung gebracht, sicherlich zugleich in
Abhängigkeit von dem Herrenwort A 8, 30. Und zwar hat*
Lc. Act. 28, 26. 27 dasselbe vollständige Zitat nach demselben
Septuaginta-Text wie der erste Evangelist Mt. 13, 14. 15 —
also auch mit dem inaxvv^tj — wiedergegeben. In seinen
Briefen aber wendete der Apostel dieses jiaxvveiv, welches^
im N. T. nur Mt. 13, 15 und Act. 28, 27 auftritt, niemals an.
Vielmehr gebraucht er jzcoqovv 2. C. 3, 14: incogco^r] xd
voYifwxa avrcbv, R. 11, 7: ol kouiol ijccoQci&rjoav, sowie
71 d>Q(oo ig R. 11, 25: 7id)Q(ooig äjio fiigovg x(p *IoQa^X yeyovev
und Eph. 4, 18: diä xrjv tkoqcooiv xfjg xagiiag avx&v. Mithin,
obwohl Jes. 6, 10»: mn orn-ab -jprn in dem Logion Jesu direct
nicht benutzt ist, so hat doch die Verwendung von Jes, 6, 10**
hingereicht, um die ganze Jesaias-Stelle bei Paulus (wie auch
bei Mt., Joh. und bei Lc. in den Actis) wieder aufzuwecken.
Auf ^ 8, 30 = Jes. 6, 10** ist direct Bezug genommen in R. 11, 8:
(doDxev avxoTg f5 '^edg . . dtf&aXfiohg xov juij ßXi7iei'ir
xal d>Ta xov fjif] Axoveiv, welche Worte (weder aus Jes. 29, 10
noch aus Deut. 29, 3 vollständig erklärbar) von Paulus un-
mittelbar an das: ol dh Xomol i7i(OQ(6&rjoav in R. 11, 7 ange-
schlossen sind.
190
Resch, Paulinismns. IL Einzelüntersuchangen.
32. OTiÖQog, .aniqfia.
Aus Jesu Mund besitzen wir drei Gleichnisse, denen der
Grundgedanke des anögog = oniQjua, des anelQeiv und ^eql^uv
gemeinsam ist: eines, welches samt der Deutung von allen
drei Synoptikern, eines, welches (zugleich mit der Deutung)
nur von dem ersten Synoptiker, eines, welches ohne beige-
gebene Deutung nur von dem zweiten Synoptiker überliefert ist.
Bezüglich des ersten Gleichnisses A 8, 3—8 = Mt. 13,
3-9. Mc. 4, 3-9. Lc. 8, 5-8 finden sich neben l.C. 9, 11:
fjfieig vfuv rd Ttvev/Mxttxä ionelgafiev = ^ 8, 3. Mc. 4, 3. Mt.
13, 3. Lc. 8, 5 nachstehende paulinische Parallelen zu der A
8, 31-35 = Mt. 13, 18-23. Mc. 4, 14-20. Lc. 8, 11-15 mit-
geteilten synoptischen Deutung.
^ 8, 32 = Lc. 8, 11. 12. Mc. 4, 14. 15.
Mt. 13, 19: jtavrog dxovovxog tor
X6yov (Mt.), Sxav &xova(ooiv
(Mc), dxovoavTss (Lc), jnoxe^'
oavxes oco^&oiv (Lc), äxov-
oavxeg xov Xöyov (Lc 8,15),
6 didßoXog citgsi xov Xöyov cbio
x^g xagdiag, Tva fAtf niaxtV'
oarxeg ow&öioiv
Eph. 1, 13: dxovaavxeg xov Xöyov
xrjg aXfi'&eUig, x6 Bvayy iXiov xrjg
aoaxtiQlag v/i&v, iv q> xai nt-
axevoavxeg xxX.
l.C. 15, 1.2: x6 evayyiXtov . . 6C o^
xai Ofo^eo'&tf xivi Xöy q) svrjyyeXiad-
fitjv v/UV, ei xaxix^'^^f ifcfog el firj
dxfi knioxtvoaxs. VgLEbr. 4, 2.
^.Idy^ieav ..nioxevofigkvxfjxaQdlq.
oov . . aai^i^off. 1. T.4, 16: oeavxov
Ofooeig xai xovg dxovovxdg oov
1. Th. 1, 6: de^dfiBvoi xov Xöyov
iv ^Xiyfet noXXfj /iexä x^Q^S'
1. Th. 2, 13: JiagaXaßövxeg Xö-
yov dxoijg . . idi^ao'&e ov Xö-
yov dv^Qtonwv dXXd . . Xöyov ^eov
Eph. 3, 17: kQQt^foiABvoi = Col.
2,7: eQQtCto/ievoi
1. T. 6, 9: ol ßovXöfi€voi nXovxeVv
kfjuilsnovoiv eig neigao/iöv , v. 17:
ijti Ji Xov xov ddrjXöxtjxt. T. 3, 14:
tva fAtj cootv axagnoi
l.C. 15,2: et xaxixexe. Col. 1,10:
iv navti igytp dya^^ xagnotpo-
Qovvxsg. Y. 11: elg jtäaav vno-
fiovriv. (R. 2, 7 : xoig ixhv xa^' vno-
^ 8, 33 = Lc 8, 13. Mc 4, 16. 17.
Mt. 13, 20. 21 : o7 Sxav dxovam-
oiv xov Xöyov fiBxd x^gäg Xafi-
ßdvovoiv (Mc Mt.) = dixovxat
(Lc), yevofiivtjg ^Xi\psü>g (Mt. Lc)
BS neigaofAov (Lc)
^ 8, 33 = Lc 8, 13. Mc 4, 17. Mt.
13, 21: ovx ixovoiv ^l^av
^ 8, 34 = Lc 8, 14. Mc 4, 18. 19.
Mt. 13,22: ^ ojidxri xov nXovxov
(Mt. Mc), äxagjiog yivtiai (Mt.
Mc) = ov xtXsaq>oQovoiv (Lc)
^ 8, 35 = Lc 8, 15. Mc 4, 20. Mt
13,23: xov Xöyov xax ix ovo IV (Jjc)^
xaQjio<poQovotv (Lc Mc Mt.)
iv vnofiovfj (Lc).
fAOvrjv Ijoyov dya'&ov . . . ^rixovoiv ^a>Tjv aicaviov)
Aus dieser Zusammenstellung ersieht man zunächst, daß
die paulinischen Parallelen in alle drei synoptischen Texte
hineinreichen, daß sie mit der lucanischen Relation am häufig-
8ten zusammentrefFen, daß sie aber mit Mo. und Mt. sich be-
rühren, wo die lucanische Parallele fehlt oder abweicht. Es
ergibt sich also, daß Paulus einen vorcanonischen Text benutzt
hat, welcher bei Lc. am treuesten erhalten ist, wie schon die
Einfachheit des Logia-Stiles zeigt, daß aber nur durch den
Zusammenhalt aller drei Relationen ein vollständiges Bild des
Sachverhalts gewonnen wird.
Dabei hat Paulus den Grundbegriff X6yog mit evayyikiov
Eph. 1, 13 und I. C. 15, 1. 2 identificiert, ähnlich R. 1, 16, ver-
glichen mit yl 27, 43 = Mc. 8, 38. Lc. 9, 26. Vgl. Exe. 106.
Auch 6 loyog xov Xgiorov CoL 3, 16 ist hierher zu ziehen.
Das zweite Gleichnis vom Samen und der Ernte ^ 8,
9-17 = Mt. 13, 24-30 samt der Deutung ^8, 37-44 = Mt. 13,
37—43 dürfte Paulus Gal. 6, 6— 10 im Sinne gehabt haben.
Vgl. Gal. 6,7: S yäg iäv onelgfi äv&goynog mit -//8, 10 =
Mt. 13,24: äv&QCÜTico onelgavTi, Gal. 6,8: 6 anelgoyv elg xb
Ttvevfjia mit -// 8, 10 = Mt. 13,24: ojtelgavri xaX&v onigfxa,
Gal. 6, 8: 6 oneigcov elg rrjv odgxa mit ^8, 11 = Mt. 13,25:
ijiiojieigev feC«»''«* Gal. 6,8: '^egloei rp&ogdv und Ebr. 6,8:
f^g xb xiXog elg xavoiv mit -// 8, 17 = Mt, 13,30: igcö toig
"^egiotäig .. Jigbg ib xaraxavoai, Gal. 6,8: '&egloei ^coiiv
alc&viov mit ^^8, 44 = Mt. 13,43: ixXdjurpovoiv h xfj ßaailelq.
Tov Jiaxgbg avxcbv, Gal. 6, 9: xaigco yäg ldl(p ^egioofiev mit
-/^8, 16 = Mtl3, 30: &(pexe .. fJiixQ^ ^^ '^egia/uiov, Epiph.:
ä(pet€ ecog xaigov xov ^egiojuov (vgl. PT. II, 145 ff.), Gal.
6,9: xb xaXöv noiovvxeg, v. 10: igyaCcojue'^a xb dya'^dv mit
u^8, 42: noiovvxag (Mt.) = igyaCo/uiivovg (Const.) xfjv dvo-
ßiiav. Nicht berücksichtigt ist von Paulus ^8, 15. 16* = Mt.
13,29.30*: äq)€xe ovvav^dveo^ai dju(p6xega, wie dieser Zug des
Gleichnisses auch in der Deutung ui 8, 37— 44 = Mt. 13, 37— 43
keine Erklärung gefunden hat. Der ganze Schwerpunkt ist
wie in der Deutung so Gal. 6, 6— 10 auf die verschiedene Ernte
gelegt, die der Mensch von der guten oder bösen Aussaat
empfangen wird.
Das dritte Gleichnis vom anögog (Mc.) = onigfia (Clem.
Rom.) ^8,18—20 = Mc. 4, 26— 29 ist im canonischen Text
eines wichtigen Bestandteils verlustig gegangen. Nach dem
canonischen Text kann nur äv^gconog als Subjekt zu xa'&evdfj
xal iyelgrjxai in Mc. 4,27 gedacht werden. Nach den außer-
canonischen Parallelen aber bei Clem. Rom., Iren.,
Theophil., Minucius Felix und nach der Lesart des Cod.
192 Besch, Paulinisinus. IL Einzeluntersuchungen.
Colbertinus ist seinen, onig/uia, (tttc^^oc das Subjekt des
iyelgeo'&ai, folglich auch des xa&evdeiv geweaen. Diese
Lesart wird bestätigt durch die paulinischen Parallelen. YgL
in 1. C. 15, 42—44 das viermal wiederholte onelQerai'iyeiQetai,
ferner l. C. 15, 36. 37: S ov oneigeig ... ^coonoieiTai. Der
8inn des Gleichnisses ist mithin ursprünglich derselbe gewesen
wie Job. 12, 24 : dem Auferstehen muß der Todesschlaf des
Samenkorns vorhergehen. Tgl. PT. H, 153— 156.
33. noifJLYjv, nolfJLViov, nol/uLvr}.
Nicht bloß nach dem johanneischen Evangelium, sondern
auch nach dem synoptischen Logia-Evangelium hat Jesus das
Bild dos noifujv auf sich selbst und die Bezeichnung nolfiviov,
nolfuvt) auf seine Jüngergemeinde angewendet Bei Lc. findet
»ich noi^ujy niemals, dafür aber nolfjLviov Lc. 12, 32 = ui 17, 25.
Diojonigon Logia-Stellen, in denen das Bild des noifjiriv hervor-
tritt, Mind von Mt. und Mc. aufbewahrt. Vgl. -^ 9, 40 = Mt.
U, llü. Mo. 6, 34: J}oav cboel Tigößara fji.ii ?;|<ovra noifiiva,
foriuT ./ 33, 9 -= Mt. 26, 31. Mc. 14, 27 (Sach. 13, 6 LXX):
;f(4r(if(t) xfhv noifiiva, xal lä nqdßaxa diaaHOQnio^oovzai,
undlioh uf25, 22 = Mt. 25, 32: ä(poQio€i airovg in iAXr\k(üv
&fi7itQ & 7toifjLt]v äq)OQiCei rä ngößara äjid t(ov igUpoyv. In
allen drei Logia-Stellen sind die jigößara neben dem 7toi/4.f]v
genannt, ebenso Ebr. 13,20: röv noifieva rwv nQoßdxmv rdv
^iyav. In dem Citat aus Sach. 13,7 ist bei Mt., und damit
übereinstinmiend bei Barnabas sowie in der Didascalia,
auch Cod. k*' und A, noch t^c noifjLvrjg beigefügt. Vgl. PT. 11,
324 f. Paulus erwähnt in seinen Briefen nolfjivrj l.C. 9, 7,
dagegen in den Reden der Apg. Act. 20, 28 (übereinstimmend
mit Lc. 12, 32 = ^ 17, 25) noifiviov, und zwar in naher Ver-
bindung mit dovvai xJLrjgovofilav (Act. 20, 32). Hiemach
scheint Paulus aus der Logiaquelle denselben Text gekannt zu
haben, welcher zu Lc. 12,32 von Cassian durch die Lesart
,hereditatem' aufbewahrt ist: /Lirj (poßeio&e^ rd fuxgbv nolfiviov
&ti evdöxrjoev 6 Tzarrjg v/ucbv dovvai v/uv t^v xXtjgovofilav.
Zu dieser Lesart vgl. Exe. 66, femer ^ 25, 20-38 = Mt. 25,
31—36, besonders jioißÄrjv und ngößara (-^ 25, 22 = Mt.
25, 32) mit xXrjgovofjtijoare {A 25, 25 = Mt. 25, 34) und xAjy-
govofAovvxeg (^25,38 = Const. VII, 32), Exe. 98, PT. II,
305 flF. m,327, endlich Exe. 179.
notfii^v. yovetg. xoivovv. 193
34. yoveig.
Die beiden paulinischen Parallelen Col. 3, 20: rd xixva,
vnaxovere roig yovevoiv xarä ndvta' tovto yäg eidgeotov ianv
iv xvqicp = Eph. 6, 1 : rd rixva, vnaxovexe xöig yovevoiv vfubv
iv xvgUp' TOVTO ydg ianv dixaiov — sind nach dem Zusatz:
iv xvQicp (= Xqiotcp) nicht auf das mosaische Oesetz zu be-
ziehen, sondern auf ein bestinmites Jesuswort Dieses kann,
soweit uns die Quellen offen stehen, kein anderes sein als
A 10, 4-7 = Mc. 7, 9-13. Mt. 15, 3-6, ein Wort, durch welches
Jesus das Gebot des Eindergehorsams gegen die Eltern gegen-
über der pharisäischen Abschwächung desselben aufs neue
einprägt. Wie oft, so fehlt Lc. auch bei diesen paulinischen
Parallelen als Referent. Übrigens citiert Ptolemaeus in der
Ep. ad Flor, bei Epiph. Haer. XXXTTI, 4 das Herrenwort
Mt. 15, 4 mit dem Zusatz: tva df ooi yhnjTai, welcher auch
Eph. 6, 2. 3 beigefQgt ist
35. xoivovv,
B. Weiß hat geglaubt, die Mt 15, 1-20 = Mc. 7, 1-23
berichteten Yerhandlungen Jesu mit den Pharisäern über die
Reinigungsgesetze nicht auf die vorcanom'sche Quelle zurück-
führen zu sollen. Vgl. Weiß, Mc. 237— 254. Aber die Tat-
sache, daß Paulus auf diesen Abschnitt ^10, 1—24 in aus-
giebiger Weise Bezug nimmt, würde allein schon als Grund
för die Überzeugung genügen, daß hier die Logiaquelle fließe.
Paulus, dem wir das Wort verdanken: TiXog yäg vdfwv XgioTÖg
(R. 10,4), sagt Yon sich, dem ehemaligen Pharisäer, Gal. 1,14:
CrjixoTtjg v7tdQxo}v tcüv jtaTQixöJv fiov nagaddoecov, ähnlich
jenen (pagiaaToi, welche laut ^ 10, 2 = Mt. 15,2. Mc. 7,5 die
Frage entgegenwarfen: öiotI ol fjLa&rjTai oov nagaßaivovoiv t^v
nagddooiv tcjv jtgeoßvTigcov, Die Worte, mit denen Jesus
diese nagddooig twv Tzgeaßvxigcov zurückwies, haben ihre Nach-
klänge in den paulinischen Briefen. Ygl.
Col. 2, 8: ßkhtsxe fii) xtg vfiäg eoxai 6
ovXaycjy&v . . xarä t^v jtaQdÖooty
r&y dv^Qcojiiov. Vgl. R. 2, 23.
Col. 2, 22: xard rd ivrdlfiara xal
dtdao xaXiag t(öv dv&Qwnwv
T. 1, 14: (JLrj JtQoaixoyrtg *Iov6atxoXg
fixrdoig xai ivxoialg dv^Qianwv
Texte a.Untenach!mgen. N. F. XIL 13
A 10, 2 = Mt. 15,2. Mc. 7,5: diaxl
Ol fio^tai oov Ttagaßatrovoiv rijv
nagadooiv rwv nQBoßvtigtov ;
A 10, 10 = Mt. 15,9. Mc. 7, 7: ^i-
ddaxovTFg diÖaoxaXiag, ividl'
fxata dv&Qtojicov
194
Besch, Panlinismus. IL Einzelantezsachmigeii.
R. 14, 14: olda xai nhutoficu er xvgltp
'Irfoov Su ovSev xotvov Si^ eavrov
1. T. 4, 4 : Jidy xuofia ^eov xaXov
xal ovdev ojiößXtjiov
T. 1, 15: Jtdrra xa&tJiQa xoTg xa&CLQoig
[1. C. 1, 23: xrjQvoaofiev XQunov . .
*Iov6aioig' fihv oxdvÖaXoy
R. 2, 19: JUJioi^de %e aeavtor SSrfyov
etvcu TvtpXcJv. 2.0.4,4: err-
q>X(oaev
Col. 2, 16: fÄtj oJfv xig vfiäg XQivei<o
ev ßgmaei rj h nöasi
Col. 2, 22: ä ioxiv jfavxa elg q>'&oQäv
tfj dnoxQ^osi, I.e. 6,13: tä
ßgcafiaxa tfj xotlitf, xal tj xotXia
toig ßgwfiaoiv
T. 1, 15: Toig de fie/uofi/ieyoig . . ovdev
xa^agdv, dXXä /xe/iiarrai avtcäv xal 6
vovs xal fi aweldtjaig. Vgl. R. 7, 18 ;
Gal. 5, 19—21 ; 1. C. 6,
ov
A 10, 12 = Mt. 15, 11. Mc. 7, 15
ro elaegxoftevar elg to <n6fta xoivol
%6v är^QOMiop
A 10, 15 = Mt. 15, 12: oi fpagi-
aaioi CLXOvwineg xovXoyov ioxav-
SaXia^rjoav]
A 10, 16 = Mt. 15, 14: äq>ere avtovg-
Sörjyoi eloiv Tvq?Xol tvipX&v
A 10, 12 = Mt. 15, 11. Mc. 7, 15: w
TO eioegx^f*^^^^ "*^ ^^ oxofjka
xoivöt xov är^QCMtov
A 10, 21 = Mt. 15, 17. Mc. 7, 19: eig
xr/v xotXiav Z^Q^^ ^^ ^^^ dq>s-
Sgcjva exßdXXexai
A 10, 23 = Mt. 15, 19. Mc. 7, 21. 22:
ix xfjq xagdia/s i^egxorxat duüLo-
ytafiol JtonjQoi xxX.
13; 5,10.11; R. 8, 5. 6.
Mit fester Hand zieht Paulus alle Consequenzen des von
Jesus aufgestellten neuen Prinzips, daß der Mensch nicht von
außen, sondern nur von innen heraus verunreinigt werden könne,
eines Prinzips, welches alle orientalischen Beinigungsgesetze
für immer abrogiert. Auch der Verfasser des Ebraerbriefes
vertritt Ebr. 13, 9 dieselben Orundsätze mit deutlicher Bück-
bezugnahme auf A 10, 10 = Mt. 15, 9. Mc, 7, 7; A 10, 21 = Mt.
15, 17. Mc. 7, 19. Ygl. hierzu Exe. 58.
36. ^aq^oaloi, *IovdaXoi,
Es ist eine auffallende Erscheinung, daß der CoUectiv-
begriff ^agioaioi, welcher in den synoptischen Jesusreden
eine so hervorragende Bolle spielt, welcher bei Mt. 31 mal,
bei Mc. 12 mal, bei Lc. 21 mal vorkommt, in den paulinischen
Briefen uns nicht ein einziges Mal entgegentritt. Nur im Sin-
gular und auch da nur einmal wird in den paulinischen Briefen
der Name gebraucht, nämlich wo Paulus von sich selbst redet
Phil. 3, 5: xazä vojuov ^agioaiog. In ganz ähnlicher Weise
sagt Paulus in der Apostelgeschichte Act. 23, 6: iyä) ^agi-
oaidg eifUf viög ^agioalcov, und Act. 26,5: l^V^o, ^agioalog.
Aber auch in den paulinischen Beden der Apostelgeschichte
fehlt der CoUectivbegriflf: ol ^agioäioi, abgesehen von Act. 23, 6
j^ioeuoi, 'lovdauH. 195
gänzlioh. Gleichwohl hat Paulus die antipharisäischen Beden
Jesu ^ 10, 1—24. ^ 16, 1—44 und auch die antipharisäischen
Gleichnisse auf das reichlichste verwertet. Ygl. die Excurse
34. 35. 58. 59. 60. 61. 62. 99. Die Erklärung dieses Rätsels liegt
darin, daß Paulus da, wo in der synoptischen Grund-
schrift ^agioaioi, ^aQioaiog zu lesen war, die Be-
zeichnung lovdaXoi, *IovdaTog anwendet. Vgl. B.2, 17.19:
oh *Iovdaiog . . nhioSag oeavröv 6di]ydv elvai xvq)X(bv = ji
10, 16 = Mt. 15, 14: ä^ctc avrovg [sc. Tohg ^aqioalovq\' ödrj-
yol elaiv TV(pXol rvcpXcbv. l.C. 1,23: Ägiardv .. 'lovdaloig
fjiiv oxdvdaXov = A 10, 15 = Mt. 15, 12: o\ ^agiaaioi
ixovoavreg t6v Xöyov iaxavdaXla^rjoav. 1. C. 1, 22: '/ov-
daioi arjfjLeia ahovoiv* = A 15, 17 = Mc. 8, 11. Mt. 16, 1.
Lc. 11, 16. Mt. 12,38: i^X'&ov ol ^agiaaioi .. C^rovvTc?
nag' amov ötjf^eTov. Ferner ist zu vergleichen die ganze
Stelle 1. Th. 2, 15. 16, welche auf die große antipharisäische
Bede und insbesondere auf ^ 16, 21 = Mt. 23, 32; A 16, 22. 23
= Mt. 23,34. Lc. 11,49 sich stützt, aber anstatt die Pharisäer
zu nennen, mit den Worten beginnt: 'lovdaicov . . . djro-
xteivdvTcov 'Irjoovv xal rovg ngoqyfpcag. Auch in B. 2, 5 : xaxä 6k
rijv oxXfjgörtjrd aov xal äfxetavdrixov xagdiav ist nach dem
ganzen Zusammenhange 6 *IovdaTog angeredet, während die
Ghiindstelle A 23, 13 = Mt 19, 8. Mc. 10, 5: ngög tt^v axXrj-
goxagdlav vfMöv einem gegen die Pharisäer gerichteten
Gespräch angehört.** Zu erwähnen ist noch Tit. 1, 14: '/ov-
iaixoig fxv'&oig xal hnoXaig äv9g(6ncov, weil in der synoptischen
Grundschrift die hier angedeutete Jesaias-Stelle (Jes. 29, 13)
von Jesu gegen die Pharisäer angewendet war. Vgl. ^10,
1.10 = Mt. 15, 1.9. Endlich hat sich auch der „Pharisäer*'
des Gleichnisses Lc. 18, 9—14 = A 26, 1—8 bei Paulus in einen
*IovdaXog verwandelt. Vgl. E. 2, 17 ff. und dazu Exe. 99.
Eine Brücke zu dieser Identifizierung ^agioaToi = *IovdaToi
*) Zu Lc. 11, 29: ^ yeveä avtij . . orj/ietov Cfi^eZ vertritt Marcion
(nach Epiphanius) die LA.: otjfuTov aheV, durch welche Variante der
Logia-Tezt dem paulinischen noch näher kommt, zumal Cfi^etv (Lc, Mc),
htiCrfjeTv (Mt.), aheiy (Paulus, Marcion) sämtlich auf ^*^a zurückgehen.
**) In dem Ausdruck R. 2, 28: iv rq) <paveQ(^ 'lovdaXog — h rcjJ xqv
7ft{p 'lovÖKuog beweist der Gegensatz zu siegnofn^, daß hier nicht speziell
von dem ^agioatog die Rede ist. Dagegen klingt hier A 28, 17. 26 =
Mt 6, 4. 18 an, ein Wort, welches nur Mt. (nicht Lc) Überliefert hat.
13*
196 Resch, Paulinifliniis. IL Emselontersachangen.
ist Mc. 7, 3: ol ydg 0aQiaaioi xal Ttäyrsg ot ^lovdaioi. Nor
R. 11,7: 8 bu^fixEi *Iagai^l, xövxo oix bthvxsy — ist die aus
^15, 18. 19*=^ Mc. 8, 12 naheliegende und sonst gewöhnliche Be-
zeichnung: ol'IovScuoi (= 3} yered afhtj) nicht ohne Grand durch
*IoQai^X ersetzt Im Übrigen ist zur Bezeichnung des christasfeind-
lichen Judentums, welches im Pharisäertum sich yerkörperte und
von Jesu im Pharisäertum bekämpft ward, bei Paulus der Ter-
minus: oi *Iovdcuoi ein feststehender, der Name ^agwatoi
gänzlich vermieden.
Für den bekannten johanneischen Sprachgebrauch
^IovdaXoi\ welcher übrigens im vierten Evangelium wohl
71 mal, aber in Jesu Munde nur dreimal, und darunter nur
zweimal in Bezug auf die christusfeindliche Judenschaft, sich
findet, dürfte mithin der ehemalige Pharisäer Paulus
der Bahnbrecher gewesen sein.
37. nQföxov.
Der von Paulus R. 1, t6 und Act. 13,46 ausdrücklich be-
zeugte und in seiner gesamten Missionstätigkeit durchgeführte
programmatische Grundsatz, daß das evayyihov zuerst {nQWfiov)
den Juden gebühre und dann erst den Heiden geprediget
werden solle, ist in dem gesamten Ycrhaltcn Jesu vorgebildet,
welcher als didxovog jteQiTOjurjg (B. 15,8) zuerst an den ohcog
*IoQariX sich wandte. Dieser Grundsatz ergibt sich femer aus
Worten Jesu, welche von sämtlichen drei Synoptikern aus der
Quelle überUefert sind. Vgl. A 16, 38. 39 = Mt. 10, 17. 18-
Mc. 13,9. Lc. 12,11. 21, 12. Nach diesen Worten hat Jesus
seinen Bekennem, den Yerkündigem seines Namens, es voraus-
gesagt, daß sie zuerst etg ovvidgia xal ovvaycoydg der Juden
und sodann ini '^ye/AÖvag xal ßaoiXeig (= ägxäg xal i^ovoiag vgl.
PT. m, 579 flf. Exe. 64. 202) , vor die Obrigkeiten der Heiden^
zu ihrer Verantwortung und zur Bezeugung ihres Glaubens ge-
führt werden sollten. Nach Mc. 7, 27: ä(p€g jiqwtov ;fO^Ta-
o'&rjvai rd xexva — hat Jesus in parabolischer Bedeweise dieses
nQa>Tov bezüglich Israels ausdrücklich verkündet. Aber zahl-
reiche Bjitiker, unter ihnen auch B. Weiß, halten den be-
treffenden Satz für eine Anleihe, welche Mc. bei Paulus (R. 1,16)
gemacht habe, und können sich allerdings darauf berufen, daß
dieser ganze Satz in der Matthäus -Parallele (Mt. 1 5, 25. 26)
fehle. Indes ist es höchst unwahrscheinlich, daß Mc. ein aua
jiQ&Tov, 6 vlog jov dvdQütJtov. 197
B. 1, 16 entliehenes, deutlich auf das eiayyiliov bezogenes
TtQOjTov in parabolische Redeweise umgewandelt und es bei
Schilderung eines Heilungswunders Jesu in den Mund gelegt
haben sollte, wo er es doch viel näher gehabt hätte, etwa zu
Mc. 13, 10 den Text paulinisch zu formulieren: ngcbtov ek rd
thcva xov *IoQarjX xal Sneira ek ndvra xa Sdvrj dei xrjQvx^^'^cu
TÖ evayyiXiov, Es ist daher vielmehr Paulus, der gewohnter
Weise die parabolische Bede Jesu ihres bildlichen Charakters
entkleidet und zur Darstellung der darin yerborgenen Idee
verwendet. Diesem Verfahren entsprechend ist in Mc. 7, 27
die Quelle, in R. 1,16 und Act. 13,46 die paulinische Ver-
wendung des QueUenwortes jtgdnov zu erkennen. Vgl. Act.
13, 46: vjüuv ^v dvayxäiov jiqwtov lalrj^vai rdv löyov xov
'&eov,
38. 6 vlog Tov äv&QConov.
Es ist eine von verschiedenen Seiten notierte Beobachtung,
daß der synoptische Ausdruck: 6 vlog xov äv&Qconov, welcher
auch im johanneischen Evangelium nicht fehlt (vgl. Joh. 3, 1 3.
14; 5,27; 6,27.53.62; 8,28; 12,23.34; 13,31), in den Evan-
gelien nur als Selbstbezeichnung Jesu auftritt, niemals in dem
Munde eines Anderen, der von Jesu redet. Auch in der ge-
samten neutestamentlichen Briefliteratur findet sich nicht eine
einzige Stelle, in welcher Jesus als 6 vlog xov dy9Q(67iov be-
zeichnet wäre.*
Da also auch in der paulinischen Literatur dieser charak-
teristische Ausdruck fehlt, so handelt es sich darum, festzustellen,
ob und wie in den paulinischen Evangelienparallelen diese
markante Selbstbezeichnung Jesu durch andere Ausdrücke er-
setzt worden sei. Ist eine solche Feststellung möglich, so
wird man erkennen, wie der älteste Exeget der Herrenreden
jene rätselhafte Selbstbenennung Jesu aufgefaßt hat.
*) Dalman, Die Worte Jesu S. 207, weist darauf hio, ,daß dieser
Ausdruck noch heute keine gangbare Christusbezeichnung geworden ist
und daß man in Büchern und Predigten von „des Menschen Sohn" nur
dann zu reden pflegt, wenn man auf die eigenen Worte Jesu Bezug nimmt.
Wahrscheinlich* — fügt er hinzu — »wird im wesentlichen dieselbe
Empfindung, welche die Kirche noch heute davon abhält, Jesus als
„Meuschensohn* zu bezeichnen und anzurufen, von Anfang an lebendig
gewesen sein.*
198 Besch, Panlinismiis. II. EinzelontersachnngeiL
Bei genauer Yergleichung ergibt sich nim zuerst, daß eine
nicht geringe Zahl paulinischer Evangelienparallelen vorhanden
ist, in welchen der Ausdruck: 6 viög tov Av&qwtiov durch
XQior6g wiedergegeben ist Ygl. K. 15,3 = ^32,38. Mt.
20, 28. Mc. 10, 45; 2. C. 1, 5 = ^ 11, 18. Mt. 16, 21. Lc. 9, 22.
Mc. 8,31 ; 2. C. 5, 10 = ^ 25, 20. 21. Mt. 25, 31. 32; Eph. 5, 2.
25. 26 = ^ 32, 38. Mt 20, 28. Mc. 10, 45; Col. 3, 1 = ^33, 53.
Lc. 22, 69. Mt. 26, 64. Hieran schließen sich die Stellen , in
denen zu Xgiatög noch der Eigenname *Irjoovg hinzugefugt
ist Ygl. R. 8, 34 (wo *Itjoovg allerdings fraglich ist) = ^ 33, 53.
Mt 26, 64. Lc. 22. 69; 1. T. 1, 15 = ^ 29, 10. Lc. 19, 10; 2. T.
4, 1 = ^ 27, 40. Mt 16, 27. Einige Male erscheint als Ersatz
für 6 vldg xov dv^gconov auch die Bezeichnung 6 Hvgiog.
Ygl. R. 14, 4 = ^ 31, 35. Lc. 21, 36; 1. Th. 4, 16 = ^ 31,
28. 29. Mt 24, 30. 31. Mc. 13, 26. 27. Lc. 21, 27. Dieser Aus-
druck 6 xvQiog wird außerdem 2. Th. 1, 7 = -// 31, 28. 29. Mt
24,30.31. Mc. 13,26,27. Lc. 21,27 mit dem Namen: 'Irjaovg,
und 1. C. 1, 7 = ^ 25, 12. Lc. 17, 30; PhU. 3, 20 = ^ 31, 28.
Mt 24, 30. Mc. 13, 26 mit der volleren Benennung 'Itjaovg
Xqiaxdg verknüpft Einige Male tritt als Ersatz für 6 vU>g
Tov dv^Q(07iov auch die Bezeichnung 6 vldg xov ^eov uns
entgegen. Ygl. Gal. 2, 20 = ^ 32, 38. Mt 20, 28. Mc. 10, 45,
sowie 1. Th 1, 10 = ^ 31, 28. Mt 24, 30; ebenso Ebr. 6, 6.
10, 29 = ^ 27, 18. Lc. 12, 10. Mt 12, 32. Femer T. 2, 13
= A 32, 28. Mt 20, 28. Mc. 10, 45: oioxriQ fifxcjv 'Irjoovg
XQioxog.
Ist es an den bisher genannten Stellen die Idee der
Messianität {XQiaxog)^ der Christushorrschaft (<5 xvgiog)
und der Gottessohnschaft (<5 vldg tov t?€ov), welche Paulus
bei Wiedergabe der von Jesu gebrauchten Selbstbezeichnung:
6 vldg TOV &v^Q(i)7iov zum Ausdruck bringt, so eröffnet eine
andere Reihe von Stellen, in denen 6 äv^gconog, elg äv&qw^
Jiog, devTEQog äv^gconog, ?ö;^aTog *Add/ui als gleichwertig
für 6 vldg tov äv&Qcojiov aus der paulinischen Denkweise ge-
flossen ist, eine völlig neue Perspektive.
Besonders wichtig für die paulinische Christologie und
speziell für seine Lehre vom Yersöhnungstode Jesu ist ^
32, 38 = Mt 20, 28. Mc. 10, 45. Man vgl. namentlich den
Excurs 120: Xvtqov = ävTiXvTQov, Dort erst wird es sich zeigen,
daß 1. T. 2, 5 6 äv^gconog als paulinischer Ersatz für das 6 vldg
To€ äv^QWTiov der Quelle (Mt. 20, 28 = Mc. 10, 45) zu fassen
6 viog tov dr^Qtojtov, 199
ist Dazu vgl. man aus den paulinischen Hauptbriefen 1. C.
15, 21: dl äv&Qconov ävdmaoig = ui 11, 18. Mo. 8, 31. Lc.
9,22. Mt. 16, 21: dei rdv vlöv tov äv&Qc&nov . . . ävaoxfjvai,
Phil. 2, 7: ax^^f^tau eige^eig wg äv&QConog, B. 5, 15. 19: tov
ivbg äv&Qcbnov, l.C. 15, 47: 6 devregog äv&Qconog und
1. C. 15,45: 6 Sax^tT^og 'Addju,
Damit ist der Punkt gegeben, an welchem die sprachliche
Untersuchung bezüglich des Ausdrucks: 6 vldg tov äv^gcÜTiov
einzusetzen hat.
Dalman (Worte Jesu S. 191 flF., besonders 8. 196.210)
hat nachgewiesen, daß eine grammatisch genaue Übersetzung
des durch zwei Artikel determinierten Ausdrucks: 6 vldg xov
&y*^Q(i)7iov in das aramäische Idiom Kossen sr^a hätte lauten
müssen, d. h. also eigentlich ,sein Sohn, der des Menschen',
eine Form, welcher im Mischna-Hebräischen tntA^ iasi ent-
sprechen würde. Er sagt aber selbst, daß dieser Ausdruck
ein unsemitischer ist, und fügt hinzu: ,Der einzige an 6 vU>g
xov äv9Q(&7iov erinnernde echt aramäische Ausdruck ist m^sm ^a,
ein Ausdruck jedoch, welcher ,der gewöhnlichen Sprache der
palästinensischen Juden als Ausdruck für Mensch nicht eigen
war', der vielmehr ,der gehobenen Sprache der Poesie und
Prophetie angehörte\ Er unterläßt es jedoch, die Consequenz
seiner sprachlichen Untersuchungen offen auszusprechen und
einzugestehen, daß die griechische Form: 6 vldg xov äv^gcinov
seiner Annahme einer aramäischen Grundform nicht günstig
ist.* Er unterläßt es infolgedessen auch, auf die Möglichkeit
eines hebräischen Orundwortes zurückzugehen, obwohl gerade
mit diesem einzelnen Fall die Frage, in welcher Sprache Jesus
seine Reden gehalten habe, noch keineswegs entschieden wäre.
Dalman bespricht wohl die hebräische Form o"T»ri3 = vldg
&v^Q(l>nov — und hebt ausdrücklich hervor, daß dieser Aus-
druck nicht ,Sohn eines Menschen', sondern das Olied der
Gattung , Mensch' bezeichnet. Er erwähnt auch, daß im
Mischna-Hebräischen b^kh ,der Mensch', nn« o'ix .ein Mensch'
*) Überhaupt sind die weitschweifigen und sich gegenseitig wider-
sprechenden Verhandlungen über den aramäischen Ursprung dieser Selbst-
bezeichnung Jesu bis jetzt trotz aller aufgewandten Gelehrsamkeit höchst
unbefriedigend verlaufen und weisen durch dieses negative Ergebnis darauf
hin, daß die Lösung des Rätsels anderswo als im aramäischen Idiom zu
suchen ist.
200 Besch, Paalinkmiis. IL EinielimtenachiiDgeii.
ist. Aber die hebräische Form u jy^i ^ zieht er nicht in Be-
tracht. Und doch ist auch im biblischen Hebräisch cnKn
als Bezeichnung eines ganz bestimmten Menschen,
nämlich des ersten Menschen, sehr wohl bekannt. Der Eigen-
name ,Adam\ welcher im biblischen Hebräisch 13 mal wieder-
kehrt, ist 7 mal mit dem Artikel verbanden, eben weil es
sich um Bezeichnung einer bestimmten Persönlichkeit, nicht
um den Begriff ,Mensch^ handelt Warum soll nun Jesus
sich nicht ,Sohn Adams^ genannt haben? Ein Rätselwort,
wie es Jesus liebte, wird es immerhin gewesen sein. Aber die
paulinischen Anspielungen auf den 6 dg äv&Qconog, 6 devregog
Sr&Qconog, 6 loxotog äv^QWTiog beweisen, daß der Apostel fähig
gewesen ist, auch dieses Rätsel zu lösen.
Bereits in meinem ,Eindheitseyangelium^ (S. 270f. 281)
habe ich auf die von Paulus herausgestellten antithetischen
Parallelen zvrischen der yivBoig Adams und der yheoig Jesu
hingewiesen. Man vgl. Gen. 5, 1 : tan« mWn ^m = LXX: ^
ßtßXog yevioeiog äv^gconcov, femer
I.e. 15,47*:
x6g. Gen. 2, 7* LXX: hiXaosv 6
^96g xov av&Qfosiov X^^^ an 6
ifjg yfjg
I.e. 15,45*:
iyiyno 6 jtQ&Tog äv^Qtonog 'ASäfi
(sie!) elg y^vxtfv C<^oov. Gen.
2, 7^ LXX: syhfsio 6 äv^gtostog
elg y^vxfjy C<öaav.
Die doppelte Wiedergabe von onKti aus Gen. 2, 7 durch
äv^QcoTiog und durch *Addßi in 1. C. 15,45» hat Paulus, wie
man sieht, nicht aus den LXX geschöpft; sie mußte ihm aber
nahe liegen durch die Selbstbezeichnung Jesu onKti-ia,
welche ja gerade eine doppelte Übersetzung: 6 vldg
xov äv&QcoTiov oder 6 vldg xov *Addßi zuließ.* Bei der
aramäischen Form kw3k^ ma oder «ü3K-na wäre eine solche
„ TTrtv-i TT*:-
doppelte Übersetzung von vornherein unmöglich und eine
*) Fiebig, Der Menschensohn. Jesu Selbstbezeichnung mit be-
sonderer Berücksichtigung des aramäischen Sprachgebrauchs för Mensch.
Tübingen "und Leipzig, 1901, wirft S. 1 die Frage auf: »Soll es heißen:
„der Sohn Adams", warum hat dann Jesus nicht einfach deutlich und
klar gesagt: 6 vldg rov ^Add^iY Nach den paulinischen Andeutungen hat
l.C.15,47b:
6 devregog äv^goisiog i^ ovgavov,
Lc2, 13: jil^^og argauäg ovga-
vlov. Lc. 2, 15: dmjX'^w elg tot
ovgavov
I.e. 15,45«»:
6 eoxatog 'A 6 ä fi eig nvsvfia Co>o-
jtoiovv. Lc. 1, 85: jfvevfia äytov
IneXevosiai sjtl ai.
6 viog Tov dv^gamov. 201
Beziehung auf D^i( als Eigennamen ausgeschlossen gewesen.
Lautete aber diese Selbstbezeiehnung Jesu c^xn-^a — ein Aus-
druck, welcher auch aramäisch redenden Hörern ebenso ver-
ständlich sein mußte, wie z. B. der Name des syrischen Königs
•nrr-ja — , so ergeben sich von selbst eine Anzahl Polgerungen :
1. die Parallelisierung zwischen Jesu und dem Stammvater
der Menschheit,
2. die Entstehung eines Geschlechtsregisters, nach welchem
Jesus als vlog tov*Addfi genealogisiert wird, vgl. Lc. 3,23:
&v viog, v. 38: tov *Addfx,
3. die von Paulus gegebene christologische Durchführung
der antithetischen Parallelen zwischen 'Add/ii als dem
jiQonog äy&QCOTzog imd dem ö vldg tov ^Addfi oder ö
vlbg tov äy&Q(07iov als 6 devtegog är&Q(07iog oder 6
Saxci^og *Addfi,*
4. die Weiterführung dieser Bichtungslinien von der chri-
stologischen zur ethischen Betrachtungsweise in den
Antithesen zwischen 6 nakaidg äv&Qconog imd 6 xaivdg
äv^Qconog, sofern von dem ersteren ein avatavgovo^ai
und ovv&OTtteo'&ai tco Kgiotcp ausgesagt und der letztere
als 6 XQiotog h fifuv erfaßt wird.
Diese mehrdeutige Selbstbenennung Jesu bei Bezeichnung
seiner Armut, seiner Leiden, seines Todes als Xvtgov ävtl
7ioU,cbv, seines Gehorsams bis zum Kreuz (vgl. ^ 33, 29 =
Mc. 14, 41. Mt. 26, 45. 46), seiner Auferstehimg und seiner
Wiederkunft in Herrlichkeit, kurz seines ganzen Wesens und
damit auch seiner menschlichen Abstammung, gaben die anti-
thetischen Parallelen zwischen dem nganog und dem demegog
'Addfx an die Hand, wie sie B. 5, 14 in den Worten: 'Add/i, 8g
iativ tvTiog tov fiilkovtog, grundlegend zusammengefaßt sind.
Man vgl.
6 :tQwxog &v&QO>7iog 'Add/ti 6 devreQog ävdgtojrog 'Addfi
R. 5, 12. 15. dl'' ivog dv^Qcojiov rj d/AOQjia Z^"* VI ^^^ ivos dv^Qfosiov
5,15.17. TM TOV kvog nagcuntofiaTi ol ev ^(ofj ßaailevoovoiv d(d tov
jioV.oi djte&avov kv6g
er in der Tat so gesagt, wenn er sich einfach .deutlich und klar* als
O^KiT^a bezeichnete. Die griechische Wiedergabe dieser Selbstbezeich-
nung durch 6 viog tov dvÜQtojzov ist doch nicht von Jesu persönlich
ausgegangen !
*) Vgl. hierzu Feine, Jesus Christus und Paulus S. 211.
202 Resch, Panlinismas. U. Einzelimtersnchangen.
Si* ivog Succuto/mToe etc x&na/z
dv^Qwnovg elg SuccJohuv
diä Trjg vjiaxo^ xov ivos dl"
xcuot . . oi xoXXol
4 X^^ ßaoiXevajj eis C<oiir aJUb-
riov Siä 'Itjoov Xqioxo^,
R.5,18. dC ivog xaQajna>/iaxoe ek ^dv-
jog ia^Qfonovg elg xajdxQifUx
5, 19. dia xfjg xoQaxofjg rov ivos dv-
^Qfonov d/ioQTtoXoi . . olnoXXol
5,14.21. ißaolXevaev 6 ddrarog djto
'Addfi
Bei allen diesen antithetischen Parallelen legt Paulus den
Nachdruck auf die Universalität der Wirkungen, welche
von dem ngcorog 'Adäßi und dem devregog *Ad6.fi aus-
gegangen sind. Wie in universeller Weise die durch
Ungehorsam gegen Gott begangene Sünde des ersten 'Addfi
auf das ganze Menschengeschlecht zum Tode und zur Yer-
dammnis fortwirkt, in ebenso universeller Weise geht von
dem zweiten 'Add/ii eine Wirkimg auf die ganze Menschheit
aus durch seinen Gehorsam bis zum Tode, durch seine Gnade,
die er erwarb, durch sein Leben, das er schenkt. Den Anti-
thesen gegenüber liegt gerade in der Universalität
der Wirkungen der Parallelismus, der in dem elg äv^gco-
Tzog, demegog *A6dfi gegeben ist. Ebenso universell ist
aber auch die Selbstbezeichnung JesiL Als vl6g Aavtö
war Jesus der Messias für sein Volk, als onKiTTa war
er der Heiland aller Welt, der elg fJi^oitrig '&eov xal äv&Qm^
71COV, l. T. 2, 5. Vgl. hierzu auch Exe. 141: vlog Aavtö,
39. fjiETafiOQ(povo'&ai,
Daß die Perikope von der Verklärung Jesu ^11,21—29
= Mt. 17, 1-9. Mc. 9, 2-9. Lc. 9, 29-37 bereits in der Logia-
quelle enthalten war, hat zuerst B. Weiß erkannt. Vgl.
Weiß, Mc. 294ff. Doch hat er den Urtext zu einseitig in
Mt. gefunden und die Relation des Lc. in ihren eigentümlichen
Textbestandteilen unterschätzt. Aus Paulus kann man lernen,
daß der Urtext weder allein bei Mt. oder Mc. noch allein bei
Lc. zu finden ist. Diejenige paulinische Darlegimg, welcher
die Perikope ^11, 21—29 zu Grunde liegt, ist in 2. C. 3, 4-4, 6
enthalten. Das fjLBxafxoQcpovo'&ai des Mt. und Mc, das Xdfi^
Tieiv des Mt. und ebenso das (pwg, welches nur Mt. nennt,
dann das tiqoocotiov, in welchem Mt. und Lc. zusammentreffen,
endlich das idelv rrjv dö^av avrov, welches ausschließlich
der lucanischen Relation angehört, — alle diese sprachlichen
Elemente, welche 2.0.3,4-4,6 wiederkehren, bezeugen es,
daß Paulus diese Perikope benutzte, und zwar nach einem
/UTafMQqfoOo^cu. 203
Urtexte, welcher in keiner der drei synoptischen Relationen
rein wiedergegeben ist.
Die Hauptidee, welche Paulas aus dem Bericht über die
Verklärung Jesu entnommen hat, führte ihn zu einer Ver-
gleichung des A. und N. T. und zur Hervorhebung der das
A. T. weit überstrahlenden Herrlichkeit des Neuen Bundes.
In der Tat — das A. T. war bei Jesu Verklärung ver-
treten durch Mose und Elias, als den beiden Bepraesentanten
des Gesetzes und der Prophetie. Die Herrlichkeit des Neuen
Testamentes aber concentrierte sich in der Person des ver-
klärten Jesus, der durch seine SSodog, fjv ijjtuXXsv nkrjQovv h
'iBQovoalrjfjL, der Stifter des Neuen Bimdes werden sollte und
wollte. An seiner Seite hatte Jesus seine drei vertrautesten
Jünger als dtaxdvovg xaiv^g dia^ijxrjg (2. C. 3, 6). Vgl. Exe. 119.
^ 32, 22. PT. m, 669. 677. Im Hinblick auf die bei der Ver-
klärung hervorgebrochene dö^a Jesu zieht Paulus 2. C. 4, 4 ff.
eine gegensätzliche Parallele zwischen der diaxovia nakaiäg
dia&rjxrig und der diaxovia xaivrjg dia'9^xrjg. Dabei tritt die
Verklärung selbst besonders hervor 2. C. 3, 18: ^juLeig dk ndvreg
ävaxexaXvfifiiv^ ngootoncp t^v d6^av xvgiov xaTonxQiCd"
fievoi trjv avT^v elxöva /jLexa/jLOQtpov fie'&a änd ööSrjg eig
döSav, femer 2. C. 4, 4: avydoai t6v (pcoTio/utdv rov eiay-
yeUov tfjg döSfjg tov Xqiotov, v. 6: (p(bg Xdfixpti . . ngbg
q>(Otiofi6v tfjg yvcooecog rtjg döS^g tov ^eov h ngoocoTiq}
Xqiotov, Wenn Paulus kurz darauf v. 10 von der vixQcooig
Tov *Irjoov redet und v. 11 an dessen '^dvarog erinnert,
der in seinen Jüngern ebenso offenbar werden soll wie seine
Ccoij, so erscheint dies wie ein Nachklang von ^11,24 = Lc.
9,30: ovvXaXovvxeg fxex* avxov t?;v i^oöov, ijv fjjueXXev nXriQOvv
Iv *IeQovoaXrj/jL.
Wie von Jesu berichtet wird: fierejLioQqxo^r), so sagt
Paulus von sich imd den Mitjüngem Jesu 2.0.3,18: fAexa-
fioQtpoviJLE^a, so ruft er den Bömem zu E. 12,2: ixexa/jLOQ^
(povo^e. Und nicht bloß eine tägliche innere jtietajuögqxooig
sollen sie als eine ävaxalvcooig rov voog an sich erfahren,
sondern auch an ihrem ocöjua sollen sie nach Jesu Vorbild eine
dereinstige fxetafxdQcpmoig erleben. Vgl. Phil. 3, 21 : {XQtoxbg
Ufjoovg) /jLetaoxT^ M'O.rloei xo ocb/xa xrjg xojteivcooecog ffiMÖv
ovfifjLOQtpov xüj odjfxaxi xfjg döSfjg aixov. Schauen wir jetzt
schon durch das Wort wie durch einen Spiegel {öi loÖJtxQov
1. C. 13, 12) in Jesu Herrlichkeit hinein {xijv dö^av xvqIov
204 Bescfaf PanliniBniiis. IL Eimelinitenochiiiigeii.
xatontgi^ößievoi 2.0.3,18 = Lc. 9, 32: eJdor tijr d6(ar
airov), so wird sich in der Yollendang erfaUen: tike ngöa-
€onor ngdg ngdoionor (1. C. 13, 12). Mithin nicht ein avaxfl-
ßiaxlCto^ai x(p alwvi rovrq} (B. 12, 2), sondern ein avßißiog^
q>l^to'&ai xq> Xataxq), und zwar sowohl ein ov fAfjLOQq)i^eo'&ai
j(p ^ardxcp avxov (PhiL 3, 10) als auch ein fjiexaaxijfto'fi-
^to^ai x€p otbfiaxi xrjg dö^fig aixov (PhiL 3,21), das ist nach
des Apostels Sinn die Yerklärong der Jünger Jesu in sein Bild
hinein, oder auch eine Yerklärung Jesu in ihnen, durch Leiden
zuvor zur Herrlichkeit darnach. Vgl. ^ 35, 26 = Lc. 24, 26.
R8, 17.
Die Vorstellung des Apostels bezüglich der fiexaßidQfpooots
bei der Parusie kann man aus 2. C. 5, 1—5 erkennen. Wie
bei der Yerklärung die Kleidung Jesu (6 Ißjuniofiög Lc, xd
ifjL&na Mt. Mc.) leuchtete (lyirero levxä dbg x6 qpoK Mt., lev-
xdg l^aorgänxcar Lc), so denkt sich Paulus die dereinstige
Yerklärung der Jünger Jesu (nach 2. C. 5, 2) als ein biev-
dvoao^cu, vgl. y. 4. 5 : ov ^iXo/iev ixivoao^i dJU' bieyivoaa&ai,
tva xaxajto^ xd dn/rÄv vtio xrjg ^(ofjg. Und wie dort die
Jünger nach Lc. 9,31 ßeßaQrjfiivoi vtivco sich sehnten, oxti-
vdg zu bauen, um in diesem Beisammensein mit dem ver-
klärten Meister zu bleiben, so sagt Paulus 2. C. 5, 4: ol övxeg
iv x(p oxrjvet axevdCojuev ßagov/iievoi, vgl. v. 2: Gxeydl^ofiev x6
olxrixriQiov fjfjiwv xd i( ovgavov ijzevdvoao'&ai hiuio&ovvxeg.
Aus 2. C 4, 4: avydoai xdv (pcoxioßidv xov evayyeXlov xijg
66 Sfjg xov Xqioxov^ 8g ioxiv elxibv xov ^eov — dürfte der Ver-
fasser des Ebräerbriefes seine christologische Aussage Ebr.
1,3: 8g loxiv dnavyaofJLa xrjg döirjg xal ;ijaßaxT^^ x^g vno-
axdaecog aircov gebildet haben, sodaß Ebr. 1,3 mittelbar von
dem Yerkläningsbericht abhängig sein wird.
40. önloü).
Den in dem Herrenwort ^ 11, 50 = Lc 9, 62: ovdelg im-
ßakä)v xrjv x^^Q^ avxov elg &qoxqov xal ßkincov elg xd öntocD
eC^Exög laxiv xfj ßaoikelq. xov ^eov — liegenden Grundgedanken
hat Paulus mit Abstreifung des Bildes vom öqoxqov aufge-
nommen. Ygl. Phil. 3, 13: xd juh ÖTziaco bidav&avöjuevog, xolg dk
ifinQoo'&ev inexxeivdfievog. — Yon mancher Seite ist auch zwischen
^ 11,48 = Lc. 9, 60. Mt. 8, 22: &(peg xovg vexgovg Mxpm
xovg iavxcbv vexQovg und 1. T. 5, 6: C<öaa xi^vrjxev eine Pa-
dbr^OQ). (pg6yifjiog, ootpog, axigatog, cutXovg. 205
rallele gefanden worden, und allerdings ist in dem ersten
vexQovg des Herrenwortes der Begriff des geistlichen Todes
vorausgesetzt, ähnlich wie ^ 22, 23. 33 = Lc. 15, 24. 32. VgL
Exe. 84.
41. (pQOVifiog, oo(p6g, äxigaiog, änXovg.
Die große Aussendungsrede Lc. 10, 1—16 = Mt. 10, Iff., wie
sie ^ 12, 1—20 reconstruiert ist, bietet zahlreiche Parallelen
zu den paulinischen Briefen. Ygl. zunächst
Paulus :
I.e. 4, 9»: 6 ^s6g ^fiäs tovs djro-
A 12, 1 flF. :
V. 1 = Lc. 10, ID: anidei^ev 6 xv-
Qio^ xai hegovg kßdofArjxovxa xai
&jiiaT8tXev avxovg
V. 4 = Lc.l0, 3. Mt. 10, 16*: dsto-
aiiXXio i/iäg <hg siQoßaia [Lc.
1. C. 4, 9^: wg ijti&avaxiovs — 2. C.
4,11: ^fieig ol ^&irfeg elg ^dva-
Tov Ttagadidö/ie^a — R. 8, 36:
^avatovfis&a 6Xi]v ttfv ^fiigav, iXoyia^fiev d>g sigö-
ßaxa 0(payrjg
V. 5 = Mt. 10, 16 : ylvta^e ovv <p q o-
rt/Aoi (og 6 S(pig xai äxigaioi
d>g rj rtegiaregd
I.e. 4, 10: vfieig de q> gdvifioi h
XgujTcp — 1. C. 10, 15: Sg tpQovl-
fiotg Xiy(o — R. 16, 19: ^iXto Se
vfiäg oo<povg elvai elg t6 dyadw, dxegaiovg Sk elg
t6 xaxov — PhiL 2, 15: dxegaioi .. fjiiaov yeveäig
oxoXiäg xai diearQafifievrjg.
Zu vorstehenden Parallelen, welche abwechselnd auf den
Text des Lc. oder des Mt. oder beider zugleich sich beziehen,
noch einige Erläuterungen. In 1. C. 4, 9* ist die Parallele zu
Lc. 10, 1 nach der Lesart des Cod. D djiideiSev frappant;
der canonische Text bietet ävidei^ev, Li 1. C. 4, 9^ schlieBt
sich das ijii^avaTiovg als Sinnparallele, in welcher das Bild
abgestreift ist, zu Lc. 10,3 = Mt. 10,16* an. Zu dem ini"
^avariovg, elg ^dvarov naQadidd/Lie&a (2. C. 4, 11), ^avarov^
ßie^a (R. 8, 36) ist zu vgl. die apokryphe Ausführung bei
Clem. Rom. 11,5,2—4: keyei yaQ 6 xvgiog' loeo'&e cbg ägvia Iv
fiiocp Xvxcov äjioxQi^elg dk 6 Ilhgog avxco kiyei' iäv ovv dia-
OTiagd^coaiv ol kvxoi rä ägvia; ehtev 6 *Ii]oovg reo IlixQCO' ßiij
(foßeio'&CDoav tä ägvia tovg Xvxovg fietä xb äno^aveiv aird.
Ygl. Agrapha S. 377 f. Zugleich kann man sich erinnern
an das echte Paulus-Wort Act. 20, 29: eloekevaovxai . . Xvxoi
ßageig /xri (peiddfxevoi xov noijLiviov,
Von Mt. 10, 16' nach der Textgestalt, wie sie bei Clem.
AI., Orig., Ps.-Ign., Ephr. Syr., Epiph., Caelest. repraesentiert
206 Resch, Paulinismus. IL Einzeluntersuchnngen.
ist: 6 5q>ig . . ij Ttegunegd, hat Paulus nur das Bild des Sqng
2. C. 11,3 erhalten. Wenn er sagt: ipoßavfjuu dk fx'fj jrcoc &g
6 ö(pig iSf]nditja€v Eiav h rfj Ttayovgylq, airav, fp^aQfj rd
voYjfJLaxa ipUöv &nb r^g &nX6xriTog xrjq elg rdv Xgujtdv — , so
bemerkt man, daB der Apostel der vorcanonischen Lesart: cbg
6 ötpig folgt, ganz wie später Papst Caelestinus in den
Actis oecumenicae tertiae Synodi Ephesi habitae p. 90
ed. Sylburg: ixelvcp ovx (keixpe xal &nX6xrig negiotegäg xal
avveoig Ignerov. Vgl. PT. II, 122—124 mit dem Nachweis
des Singulars negioxegd imd öq)ig = Ignetdg. Der Ausdruck
äjtXörtjgy welchen Caelestinus wie Paulus gebraucht, erklart
sich aus der Lesart des Cod. D: äTzJiovatatoi (= äxiQoioi),
Paulus gebraucht R. 16, 19. Phil. 2, 15: äxigaiog, setzt aber
2. C. 1 1, 3 das synonyme inXovg (= o^ppi) voraus. Ähnlicher Weise
wechselt er in der Übersetzimg von Q^in? (vgl. Gen. 3, 1 LXX:
6 dk öq?ig f^v q)Qovifi(i>taxog\ indem er l.C. 4, 10; 10,15 (pQdri-
flog, K. 16, 19 aber oo(p6g anwendet. Vgl. zu (pqdvifAog =
aotpög Exe. 22, femer Eph. 5, 15. 16: cbg aoq?ol, i^ayogaCSfievoi
xdy xaiQ6v mit ^ 18, 11 ==Ht. 24, 45. Lc. 12, 42: obeorö/iog 6
tpQÖvifxog . . £v xaiQ0^ zu AnkAtrig Exe. 108.
42. TQOtprj.
Paulus, der bestrebt war, jederzeit, auch auf seinen
Missionsreisen, seinen Lebensimterhalt selbst zu erwerben, hat
wiederholt bezeugt, daB nach dem Befehl des Herrn die das
Evangelium Predigenden den Anspruch auf den ihnen zu ge-
währenden Lebensimterhalt besitzen. Unbeschadet diesesRechtes
wird das Evangelium unentgeltlich, öa^gedv, geprediget. 2. C.
11,7. Der Schwachen und Kranken aber haben sich die
Prediger des Evangeliums besonders anzunehmen. Alle diese
paulinischen Grundsätze stützen sich auf die Aussendungsrede
^12,2-12. Vgl.
1. C. 9, 4 : fiti ovx J/OjMfiv k^ovoUxy fpa-
ysXv xal jieXv ; 1. C. 9, 14: othos
xal 6 xvQiog diSra^sv toT; t^ sv-
ayyiXtov xaxayyiXkovoiv ex xov svayysXiov ^tjv» 2. Th. 3,8.9.
-4 12, 9 = Lc. 10,7*: h avTfj Se olxlq,
lievere, eo^ovreg xal nivovrsg xä
naQ* avxwv
A 12, 10 = Lc. 10, 7b. Mt. 10, 10:
ä^tog yäg 6 iQydxijg xrjg tqo-
(pfjg [Lc. xov fiia{^ov] avxov
A 12, 11 = Lc. 10, 8: io^iexs xa
Ttagax i^ifieva vfxXv
1. T. 5, 18: Xiysi yoQ ^ ygatpi^' ä^tog
6 igydxrjg xov fiio^ov avxov
l.C. 10,27: jräv x6 jtaQaxt^i/ievor
vfiiv soiriexe
XQoq>ri. dixeo^t, dxovstv. 207
A 12, 12* = Lc. 10, 9: ^egaTtevets
Tovg ir avrß do^evetg, Mt. 10, 8*:
do^evovvjas ^egcuzevsts
R. 14,1: Tov 6f da^evovvra . .
nQoaXafißavsa^e. 1. Th. 5, 14:
dvxixso'&s x(bv da&svibv. Act.
20, 35: xoTitcJvTag det dvxtXafißdvea^cu da^svovvxfov
Ä 12, 12»> = Mt. 10, 8b: 6o>Qedv
iXdßexSf
SioQsdv 66x8
R. 8, 24: dixaiov/ievoi dcogedv xfj
avxoü ;|faßiT«
2. C. 11, 7: diOQtav x6 xov ^eov
BvayyiXiov 8vrjYyeXiod/Aijv.
Auch hier wird nur durch den Zusammenhalt der synop-
tischen Relationen die YoIIständigkeit imd Bedeutsamkeit der
paulinischen Parallelen erkannt. Die Parallelen l.C. 9, 14. 4;
10, 27 treffen nur mit lucanischen Texten, R. 3, 24; 2. C. 11, 7
mit einem nur durch Mt. überlieferten Herrenwort, 1. T. 5, 18;
Act. 20, 35; R. 14, 1; 1. Th. 5, 14 mit beiden synoptischen Re-
ferenten zusammen. Daraus ergibt sich die Abhängigkeit
des Apostels von einer über beide canonische Refe-
renten zurückreichenden, von beiden nicht vollständig
ausgenützten Hauptquelle.
Man vgl. auch das von Lc, Mc, Mt. überlieferte Herren-
wort ^ 5, 20 = Mt. 12, 4. Lc. 6, 4. Mc. 2, 26 mit 1. C. 9, 13:
ovx oTdare Sri ol rd legd Igya^dfievoi td. ix tov legov itr&iovoiv;
Ebenso beachte man, wie Paulus beides, sowohl das Iqydl^eo&ai
(= rä evayyiXiov xaiayyiXkeiv l.C. 9, 14) als das doigeäv didövai
(= dcogeäv rd tov ^cov evayyihov eiayyeUoaa'&ai 2. C. 11, 7)
auf die Evangeliums-Predigt — ganz im Sinne der Aussendungs-
rede — bezogen und 1. C. 9, 14 in Übereinstimmung mit Mt. 11, 1
diese vom Herrn ausgegangene Instruction als ein öiaTdooeiv
bezeichnet hat.
43. dix^o^ai, äxoveiv.
Das Logion, wodurch Jesus seine Sendboten als seine be-
rufenen Stellvertreter bezeichnet, ist in seiner Vollständigkeit
nur durch außercanonische Texte erhalten. Nach Const. VIII, 36
hatte es folgenden Wortlaut:
6 vfjubv äxovcov ijuov äxovei
xal 6 ijuov äxovojv äxovei tov djiooTeiXavtd jue
xal 6 vjuäg ä^erojv i/uk ä&eTei
6 dk ijui d&etcbv d'&exeX tov djiooTeiXavTd jue.
In dieser viergliedrigen Gestalt ist das Logion ^ 12, 15. 16
in meine Textausgabe der Logia aufgenommen. Vgl. PT. IH,
187—191. Von den drei Synoptikern bietet Mt. die beiden
ersten Glieder, mit der Variante dix^o^ai für dxoveiv. Vgl.
208 Resch, Paulinismus. II. Einzeluntersuchungen.
Mt. 10,40: 6 dex^f^^vog ifiag ijüik dixexai, xai 6 Ifik dex^^
ßievog dix^'foi' ^ov äjzooTeUavxd /le. Bei Hc. findet sich ledig-
lich das zweite Glied (vgl. Mc. 9,37: xal 8g &v l/uk dixtjrai,
ovx Ijuk dix^'tai, äXXä xbv äTtooxelXavrd fie) mit einem Ueinen
Zusatz und ebenfalls mit der Variante dix^a^ai. Endlich
Lc. bietet da, wo er von Mc. abhängig ist, nämlich
Lc. 9, 48 = Mc. 9, 37, ebenfalls das zweite Glied wesentlich
nach der Fassung des Mc, jedoch mit Weglassung des von
Mc. eingeschobenen kleinen Zusatzes, aber mit der bei Mc.
und Mt. ersichtlichen Variante dix^^'^^^*
EQngegen da, wo Lc. von Mc. unabhängig direct
aus der Quelle schöpft, nämlich Lc. 10, 16, gibt er das
erste Glied mit der Variante äxoveiv, läßt er das zweite
Glied weg imd fugt er die beiden letzten Glieder an, welche
sowohl bei Mt. als bei Mc. fehlen. Nach seinem bekannten
Gesetz der Sparsamkeit hat Lc. hier das zweite Glied aus-
fallen lassen, weil er es, wenn auch mit der Variante dixea^ai
f&r äxoveiv, bereits Lc. 9, 48 gebracht hatte. Hieraus geht
hervor, daß für Lc. die Varianten äxoveiv (Lc. 10, 16) imd
dixso^ai (Lc. 9, 48) gleichwertige Varianten waren, einem und
demselben Logion angehörig. In der Tat: es sind Über-
setzungsvarianten, sei es, daß man r\ph oder bap? als Stamm-
wort annimmt oder gar nach dem aramäischen ba^ hinüber-
greift. Prov. 16, 21 wird nph und Prov. 19,* 20 ^a|5 durch äxoieiv
wiedergegeben. Vgl. auch PT. 11, 129 ff. und Mt. 11, 14: xal
el MXexe de^aa^ai = et si vultis audire nach Cod. Colb.
Paulus kannte das Logion, aber nicht mit der lucanischen
Variante äxoveiv, sondern in der Fassung mit öixeo'&ai. Vgl.
Gal. 4, 14: idi^ao^i fie &g Xqiotov *I^aovv, Phil. 2, 29:
TiQoodix^^^^ ovv aixdv iv xvgico, 1. Th. 4, 8: 6 ä'&excbv
ovx äv^gcoTiov ä^erei, äkXä röv ^eöv, vielleicht auch — worauf
Zahn, Matthäus- Commentar S.537 Anm. 29 hinweist — Col. 2, 6:
nageXdßexe röv XQioTÖv'Irjoovv, R. 15,7: jiQookajußdvea&e
äXki^kovg, xa^o)g xal 6 Xgiaxdg nQooeXdßexo vjnäg, Lc. weicht
mit seiner Variante äxoveiv vom paulinischen Stil in diesem
Falle ab, hat aber dafür die zweite — das ä^ereiv betreffende —
Hälfte des Herrenspruches aufbewahrt imd dadurch die Mög-
lichkeit gegeben, auch in l.Th. 4,8 die Abhängigkeit des
Apostels von Jesu Worten zu erkennen. Also auch hier ge-
winnen wir erst durch den Zusammenhalt von Mt. und Lc. ein
vollständiges Bild des Quellenverhältnisses.
Sixea^t, d?eovetv, x^^^*^' 209
44. ;|rai^€ev.
Die Beden, welche Jesus nach der Bückkehr der Siebenzig
gesprochen hat, gehören zu dem Tiefsten, das der Verfasser
der Logia überhaupt aus den Herrenreden aufgezeichnet hat.
Diese Beden zerfallen in drei Abschnitte, zunächst den Ab-
schnitt yl 12, 21—25 = Lc. 10, 17—20, dessen Erhaltung wir
dem dritten Evangelisten allein verdanken, sodann ^12, 26—32
= Lc. 10,21—24. Mt. 11,25-27; 13, 16. 17, welche Verse von
Mt. und Lc. aus der Logiaquelle ziemlich gleichlautend wieder-
gegeben sind, und endlich yl 12, 33—36 = Mt. 11, 28—30,
welche Schlußworte der — gerade am Schluß der einzelnen
Abschnitte öfter kürzende — Lc. weggelassen hat. Bezeichnend
ist es fär das Niveau des Mc, daß in sein Evangelium von
diesen tiefsinnigen Selbstaussagen Jesu nicht ein einziges Atom
übergegangen ist. Begreiflich aber ist es, daß diese Ent-
hüUimgen Jesu gerade von seinem größten Schüler, von Paulus,
mit besonderer Hingebung erfaßt und in ausgiebigster Weise
verwertet worden sind.
In dem ersten Abschnitt nun ^12, 21—25 = Lc. 10, 17—20
ist die x^Q^ (X*^' ^^^ ^^) ^^^ ^^^ xaiQtiv (Lc. 10, 20) der
beherrschende Grundgedanke. Vgl.: vTiiargetpav fietä x^Q^s
— ;i^a/^£T€ [xal äyaXkiao^e]. Auch bei Paulus bildet x^Q^
und ;|ja/ßc«v einen Grundbegriff, so sehr, daß er in B. 14, 17
das Wesen der ßaodela tov '&eov in der aus der dixaioaivri
und elQrjvfi fließenden x^Q^ verwirklicht sieht, so sehr, daß
er den Jüngern Jesu eine immerwährende X'^Q^ "^^ Herz
hineinruft (vgl. 1. Th. 5, 16: ndvxofie x^^Q^'^^f 2. C. 13, 11: Xoi-
Jidv, ädeixpol, ;|ra/^eTe, Phil. 2, 18: t6 amd xai vfieig X^^Q^'^^f
Phil. 3, 1: TÖ Xouidv, &dekq)ol ßiov, ;|ra/ߣTc iv xvgicp, Phil. 4, 4:
XaiQBte h xvglo) ndvxoxe)^ so sehr, daß er das fortdauernde
Xaigeiv von Jesu Jüngern auch mitten in ihrer Trübsal fordert
(vgL 2. C. 6, 10: cbg kvTzovjLievoi, äel dk x^^^QOvreg, B. 12, 12:
tfj Iknidi ;|ra/ßovTCff, r/jf '&U\pEi vnofxevovteg, l.C. 7, 30: ol
xXaiovxeg d>g jurj xXaiovreg, xal ol x^^^QovTeg (bg jxri x^^QOvteg)
und auch von sich selbst die Freude mitten in Trübsalen be-
zeugt (vgl. Col. 1,24: x^^Q^ ^ ^^^ff na'&rifiaoiv). Daß hierbei
Paulus in Jesu Sinn und nach seinen Worten redet, zeigen
schon die Logia in der Bergpredigt ^6, 11. 12 = Lc. 6, 22. 23.
Ht 5, 11.12, in denen Jesus seinen Jüngern für die Zeiten
der Trübsal und Verfolgung im voraus zuruft: ;^a/߀T£ h
Texte n. ünteranchongen. N. F. XII. 14
210 Resch, Paalinismos. II. Einzeluntersuchungen.
ixelvfj xfj fjfUQq, xal äyakXiäo'&e, aber auch das in seinem
Wortlaut nach Macarius vervollständigte Logion ^21,40:
et Tig 'dilei ömoco fiov IX&elv, äjzaQvrjodo'&ü) lavtbv xa#* ^1^^'
Qav ;|^a/^cor xal äxokov&eirco fioi. Die zu diesem Logion ge-
hörenden Paralleltexte Lc. 14, 27. Mt. 10, 38. Mc. 8, 34. Mt.
16, 24 lassen das xa&* ^juigav ;^a/^a)v gänzlich ausfallen; Lc.
9, 23 bietet das xa^' fjfiEQav ohne ;faißö>v. Nur die in der
Berliner Bibliothek befindliche Macarius-Handschrift
fugt zu xa^' fjfxBQav noch xaiQmv, Ygl. dazu das paulinische
äel x^^^QOvreg (2. C. 6, 10) und TidvroTe xaiQBTe (1. Th. 5, 16.
Phil. 4, 4). Aber das xalgexe in Lc. 10, 20 = ^12,25 bildet
die Grundstelle für das so oft wiederholte paulinische x^^'
QexE (vgl. noch 2.0.13,11; Phil. 2, 18; 3,1). Wenn Paulus
Phil. 1, 18 von sich selber sagt: h xovrco xct^Qcp' äkXä xal x^QV'
aoßiai — und wenn er Phil. 4,4 zu den Worten ;fa/߀T6 iv
xvgtq) Ttdvxoxe die Wiederholung hinzufügt: ndhv igcb' x^^'
gexe — , so möchte dies als eine Bestätigung der außer-
canonischen Lesart erscheinen, welche Eusebius (in Ps. 72, 11:
Xalgexe de xal dyaXkiäo^e) und Hilarius (in Ps. 68: gaudete
et exultate) zu Lc. 10,20 vertreten.
Den Gegenstand der Freude bildet bei den zurückkehrenden
Siebenzig die Erfahrung von der Macht des Namens Jesu:
xvQie, xal xä daijudvia vnoxdooexai fjfjiXv iv xco dvöjMixl oov.
Vgl. Lc. 10, 17 = ^ 12, 21. Und Jesus verkündet ihnen, was
er im Geist gesehen, daß der oaxaväg (der ägxcov dai/aO'
vicov nach ^ 15, 6 = Mt. 9, 34. Lc. 1 1, 15. Mt. 12, 24. Mc. 3, 22)
vom Himmel auf die Erde herabgestürzt sei. Er verleiht aber
auch seinen Jüngern die Macht, den oaxaväg mit seinem ganzen
Heer (jiäaav xijv dvvajuiv xov ix'^gov = oxgaxiäv xov
ävxixeijuevov vgl. PT. HI, 192flF. Clem. AI. Strom. IV, 6, 26)
zu überwinden und unter ihre Füße zu treten. Er tut dies
mit Worten, welche sich mit R. 16,19.20: 6 de ^edg xrjg dgrj-
vrjg ovvxgixpei xov oaxaväv vjiö xovg noöag vjucbv iv xdxsi,
vielleicht auch mit 1 . C. 1 5, 24 : öxav xaxagy^oj] näoav ägx^v
xal näoav i^ovoiav xal dvvajuiv berühren. — Aber dann
führt Jesus die Seelen der Jünger von der Erde wieder in
den Himmel, wo (durch ihn) ihre eigenen Namen angeschrieben
seien: ;jja/^rrc dh [xal äyaXXiäo'&e], öxi xd övojuaxa ijucöv ivyi-
yganxai iv xoig ovgavolg. Vgl. das dem X'^^Q^^ ^^ Phil. 4,4
unmittelbar in v. 3 vorausgegangene: (Lv xd övojuaxa iv ßißkq)
Cüj^g, ferner Ebr. 12, 23. An ^ 12, 26 = Lc. 10, 21 : A^ avxfj
XcUgeiv. evxaQiateir. 211
T^ digq ^yalkidaaro iv reo jirev/utan t0 äytq) — er-
innert R. 14,17: xal x^Q^ ^^ nvevfiaxi äyl<p.
45. eixciQioreJv.
Das Centrum der nach der Rückkehr der Siebenzig ge-
haltenen Jesus -Reden liegt in dem Abschnitt ^12, 26—32,
welcher von Lc. imd Mt. gemeinsam überliefert ist, nur daß
Mt. die Verse ^ 12, 31. 32 = Lc. 10, 23. 24 von ihrem ur-
sprünglichen Standort weggerückt und nach Ht. 13, 16. 17 um-
geschaltet hat. Diese Yerse klingen wohl 1. P. 1, 10 an, haben
aber für den Paulinismus keine Bedeutung gewonnen. Dagegen
die in ^ 12, 27-29 = Lc. 10, 21. 22. Mt. 11, 25-27 enthaltene
Selbstaussage Jesu ist eine Fimdgrube für die christologischen
Gedanken des Paulinismus geworden. Dieser synoptischen Selbst-
aussage Jesu wohnt ein echt johanneischer Klang bei. Für die
ersten Worte dieses Abschnitts: evxf^Q^otd) aoi, 7iaxeQ{^ 12, 27)
ist in Joh. 11, 41: ndreq, evxoLQi'OTa) ooi — sogar eine wört-
liche Parallele vorhanden. Aber auch Paulus hat gerade diese
Anfangsworte mit besonderer Vorliebe sich angeeignet, indem
er dieselben als solenne Eingangsformel in sieben seiner Briefe
verwertete. Man vgl. 1. Th. 1, 2: evxciQioTovfiev t(p ^e(p
ndvTOTe, 2. Th. 1, 3: eixciQ^oreiv d<peÜio/Aev rcp ^e^ ndvtore,
I.e. 1,4: eixoLQf'Otcb tcp ^ecp fiov ndvtote, R. 1,8: nQonov
jjth evxciQ^OTcb tcp 'decp juov diä *Ii]aov XQiarov [R. 7, 25:
X<iQ^^ "^0 ^£(p]f Col. 1,3: eix^LQ^orov/iiev rcp '^ecp nargl
xov xvqIov ^ificäv 'Irjoov Xqiotov, Phil. 1, 3. 4: £d;|ra^eaTd> t<J>
&€{p fiov . . ndvxaiE . . /xerd x^Q^^> Philem. 4: evxciQi'Oxd)
r€p ^ecp fiov ndvTQte, Dazu kommen noch folgende Parallelen:
1. Th. 2, 13: did xovxo xal fifJLEig evxoLQi'Otovfiev xcp 'decp ädia^
ieljtxcog, 2. Th. 2, 13: ^jueig dk 6(pelkofAev evxctQ^oxeiv xcp ^ecp
Tidvxoxe, Col. 1, 12: ju^exä x^Q^^ £Ä;|raßcaTOvvT€c x0 naxql,
Col. 3, 17: h dvöjuari xvqIov ^Irjoov, evxciQiOxovvxeg xcp '&e(p
naxQl dl avxov, Eph. 1, 16: oi navofiai eixcLQioxcbv vnhg
vjLuav, Eph. 5, 20: evxoQioxovvxeg ndvxate inkg ndvxcov iv
dvößjuni T. X, ij,*L Xqioxov, 1. Th. 5, 18: Iv navxl evxctQtoxsTxe'
xovxo yäg ^ikrj/uLa '9eov h XQioxcp *Ii]aov, Col. 3, 15: xal
eixdgiaxoi ylvea^e.
Die Anrede: xvQie xod ovQavov xal x^g yrjg, die einzige
Stelle aus den Logia, in welcher Jesus den Ausdruck xvQiog
auf den Vater anwendet, klingt wieder Act. 1 7, 24 : ovxog ovgavov
14*
212 Resch, PaulinümiiB. IL Emzelontersachnngeii.
xat yijg {mdQx(ov xvqtog. An Stelle des paulinischen tvxaqi'^
axeiv bietet der canonische Text des Lc. und Mt. das hebrai-
sierende l^ofxoXoysTa^ai. Dasselbe findet sich bei Paulas
nur einmal, und zwar als Übersetzung von rrnn, als alttesta-
mentliches Septuaginta-Citat R. 15, 9: iiofxoXoyijooiiial ooi ir
Idveaiv = Ps. 18, 50: WX2 TffiM. Diese hebraisierende Über-
setzung l^ofAoioyeuj&ai beherrscht das ganze A. T., soweit es
sich um Wiedergabe von min im Sinne von ,danken' handelt.
Erst in den Apokryphen beginnt der bessere grie-
chische Ausdruck evxoQioreiv das i^ofioXoyeXo'&ai zu
verdrängen. Vgl. Judith 8, 25; Sap. 18, 2; 2.Macc. 1, 11; 11,7;
12, 31; 3. Macc. 7, 16. Dagegen ist noch Sir. 51, 1 zu lesen:
i$oßAoXoyi/]OOjULal aoi, xvqu ßaodev = "^K TihtK ^['fll» (bei
Strack, ,Die Sprüche Jesus, des Sohnes Sirachs\ Der jüngst
gefundene hebräische Text. Leipzig 1903. S. 54). Für die
Lesart: £d;i^a^c(7rd> in ^ 12, 27 sind Marcion, Tertullian,
Epiphanius, Ephraem Syr. Zeugen. Der älteste Zeuge aber
ist Paulus selbst. Für seine Abhängigkeit von ^ 12, 27 auch
in diesem speziellen Punkte spricht seine durchgreifende Ab-
hängigkeit von dem ganzen Abschnitt überhaupt, insbesondere
noch das Phil. 1, 3.4. Col. 1, 11. 12 hinzutretende juexA
Xagäg, welches der Situation ^ 12, 21 = Lc. 10, 17: ßierä
Xctgäg, A 12, 25 = Lc. 10, 20: ;c«/ö«tc, ^ 12, 26 = Lc. 10, 21:
iiyaUx&oaxo entspricht. Wie eng bei dem Apostel das Gebets-
lebcn mit dem bvx(iq^<stüv verwachsen war, bezeugen noch
zahlreiche Stellen. Vgl. 1. C. 14, 16; 2. C. 4, 15; 9, 11. 12;
Eph. 5, 4; PhU. 4, 6; Col. 2, 7; 4, P. 2; 1. Th. 3,9; 1. T. 2, 1;
4, 3. 4.
Übrigens findet sich auch -*^ 26, 4 = Lc. 18, 11 tvx^Q^xnüv
als canonische Übersetzimg von min. Wegen des ^x^Q^^^^
\nA 12, 27 = Lc. 10, 21. Mt. 11, 25 (an Stelle des canonischen
iiofiokoyeitr&ai) bei Marcion imd Epiphanius vgl. PT. HE,
196-198.
46. änoxaXvTiTeiv, (pavegovv.
Es sind in den Logia vier Stellen vorhanden, in denen
änoxaXvTiteiv (= (pavegovv) vorkommt, eine, welche nur
Mt. erhalten hat, nämliche 11, 16 = Mt. 16, 17, eine, welche
bei Mt. und Lc. gleichmäßig vertreten ist, A 12, 29—30 =
Mt. 11, 25—27. Lc. 10, 21. 22, eine, welche in allen drei
eifXCLQunsXv, dnoxedvnjBiv, q^iregoth^.
213
Synoptikern sich wiederfindet, bei Le. sogar zweimal, ^ 1 6, 28
= Lc. 12, 2. Mc. 4, 22 = Lc. 8, 17. Mt. 10, 26, endlich eine,
nämlich ^ 25, 12 = Lc. 17, 30, welche nur Lc. aufbewahrt
hat. Sämtliche vier Stellen haben paulinische Parallelen, welche
mithin in alle drei synoptischen Evangelien hineinragen.
Man vgl. zunächst Mt. 16, 17 = ^ 11, 16 mit Gal. 1, 16:
djzoxaXvtpai röv vlöv avrov h Ifxol , , . oi JiQOoave&ißifjv
cQQxl xal aXfjLaxi, Paulus will sagen, daß, wie dem Petrus,
80 auch ihm die Erkenntnis von der Gottessohnschaft Jesu
nicht durch Fleisch imd Blut, sondern durch göttliche Offen-
barung zuteil geworden sei. Vgl. Just. Dial. c. Tr. c. 100
p. 327B: xal yaQ vl6v '^eov, Kgiordv, xaxä xrjv xov ncngdg
aixov äjzoxdkvy^iv iniyvdvxa aixdv , . . ^l/uuova, femer Hom.
Clem. XVU, 19, wo Petrus sagt: ^eov xov inoxakvxpavxdq
fwi xbv XQiaxdv, dazu Gal. 1, 12: oidk ydg lyä) Jiagd dv&Qcbnov
TtagiXaßov . . . äXXd di änoxaXvtpecog *If]aov Xgunov, Dabei
klingen die Worte Gal. 1, 11: x6 evayyihov xb evayyeho^hv vn
Ifxov oix laxiv xaxd äv^gcoTzov an das Herrenwort ^ 11, 20
= Mt. 16, 23. Mc. 8, 33: ov (pQOveXg xd xov 'deov, iXXd xd xa>v
äv^QiOTicov — deutlich an. Man vgl. dazu 1. C. 2, 11: xd xov
dv^QCOTiov und zu ^ 11, 16 = Mt. 16, 17: adg^ xal aljua
oix änexdXvtpiv ooi als paulinische Parallele 1. C. 15, 50: ad ^f
xal aljuta ßaoikeiav '^eov xXrjQovofjirjoai oi dvvaxai.
Mit -*^ 11, 16 = Mt. 16, 17 eng verwandt ist die große chri-
ötologische Grundstelle ^ 12, 27-30 = Mt. 11, 25-27. Lc. 10,
21. 22. Denn dieses Herrenwort handelt von der Erkenntnis der
Oottessohnschaft Jesu, welche nur durch Offenbarung zu gewinnen
sei. Die Verwertung dieses tiefsinnigen Herrenworts ist in der
paulinischen Literatur eine so ausgedehnte, daß es sich em-
pfohlen hat, die einzelnen Grundbegriffe: eixagioxsTv (Exe. 46),
eidoxla (Exe. 47), ndrxa (Exe. 48), yivcooxeiv, ijiiyivcooxeiv
(Exe. 49) einzeln zu behandeln und mithin für diesen Excurs
nur änoxakvjtxeiv nebst djtoxQVJtxeiv zu reservieren. Man vgl.
hierzu
A 12, 27 = Lc. 10,21.
Mt. 11, 25:
d:ii>cQvyfag (Mt. ixQV-
tpcK) xavxa
Paulus :
1. C. 2, 7: deov ootpiav .. rr^y dnoxexQv/ji'
fiivrfv
Eph. 3, 9: fivoxrfghv tov dnoxexQv/i/jtirov
Gol. 1,26: t6 fivon^giov to dnoxsxQv/sfiivov
214
Resch, Paalinifflniu. II. EmzelmiterBachimgeiL
t «
axo aotponv xai avrezoaw
xai dxexdXvyfag amd
vrixiois
1. C. 1, 26: ov MoXloi aotpoi, ▼. 27: &a xax»
I.e. 2, 10: ^/<& de dxexdlv^fev 6 ^edc
Phil. 3, 15: tovto 6 ^eog ^fü» dxoxaXvyfei
R. 16,25: xora dxoxdXvyfir fivtnrjQlov
Gal. 1,12: dt* dxoxaXvyfemg *Iriaov XgiOTOu
Eph. 3, 5: ms rvr dxexaXvtp^fj . . ir Ttrtv-
fiOti
Eph. 1,17: S€og v/<& xrevfia . . dxoxaXv-
yfetog
l.C.3,1: <o; yrjxiots ir XQtai^, 14,20:
vrixidC^ff-
Aus Yorstehenden und den in den nächsten Excursen
nachfolgenden Parallelen kann man erkennen, daß das dno-
xQVTneiv oo<pok und das äjioxcdvTtreir vtjTiiois namentlich in den
ersten Capiteln des ersten Corintherbriefes dem Apostel vor
den Augen gestanden hat
Yon dem Gegensatz des xQVTneiv und änoxakvTneiv wird
ein anderes Herrenwort beherrscht, welches innerhalb der Syn-
opse in vierfacher Relation uns entgegentritt. Vgl. -*^ 16, 28 =
Mt 10, 26 :
ov6hv ydg i<ntv
xexaXvfi/Jievov,
o ovx dxoxa-
Xvqj^i^oeTai,
xoi XQvnxov f o
ov yvaya^i^oe-
tai
ov
Mc. 4, 22:
ydg ioriy i«
XQvnxör, ittv juirf
&a <paveQO}^fl'
ovde iyeveio dx6-
XQv<pov , dXX*
tva iX^fj eig
(pavegdv
Lc8, 17:
ov ydg iartv xqv-
xxoVf o ov (pa-
vegov ysvifios-
xaif ovöe dxd-
XQV(pov 8 ov
fifj yvoicd^ xcu
elg (pavsQov
Lc.12,2:
ov6iv 6k avyxs'
xaXvfjkfxivov
eaxir, 8 ovx dxo-
xaXvq>^ijaExai,
xcu XQVxxdv, 8
ov yv€00&fjoe'
xat.
Hierzu kommen als paulinische Parallelen in Betracht
R. 2, 16: xd xQVTtTä rcbv äv^gconcDv, l.C. 4, 5: rä xQvnrä
Tov ax6zovg, l.C. 14,25: rä xQvmä xrjg xagdlag avxov (pa--
vtQOL ylvetai, 2. C. 4, 2. 3: rd xgvTitä tfjg alaxvvtjg . . -
rfj q?aveQC&o€i xfjg iXri'&eiag .... el , , xai loziv xexaXvßA-
jutivov, Eph. 5, 12. 13: rd ydg xQv<pf} yivößieva . . . ind
xov (pcorög (pavegovrai, näv yäq rd (paveQov fievov q>a>g
iariv, Col. 1, 26: rd änoxexQVfJifJiivov &n6 tibv alcavcov . .
vvv dk l(pav€Q(0'&rj, Col. 3, 3. 4: ij Ccoij vficöv xixgvjzrai
avv r(p Xqioxco h x(p ^€0' &iav 6 Xgiardg (pavegco^^ . ., rdxe
xai vjLLelg ovv avr^ (paveQW'&ijoea^e, l.C. 3, 13: Ixdarov td
Igyov (pavegdv yevrjoexai . . änoxalvjiTtxai, In den mannig-
fachsten Variationen der Gedanken und der synonymen Aus-
anoxaXvjtieiv, tpaveqovv. tvdoxetv, svdoxla. 2t5
drücke hat Paulus, bald mit diesem, bald mit jenem Synop-
tiker in sprachlicher Hinsicht sich näher berührend, das zu
Grunde liegende Herrenwort verwendet.
In Col. 3,4: Srav 6 Ägiatög (pavegco^jj findet sich auch
zu dem nur von dem dritten Evangelisten aufbewahrten Logion
^ 25, 12 eine Parallele. Vgl. Lc. 17, 30: form ^ fifiiqa xov
vlov TOV äv&QC07lOV, fj &7tOKakvq>'&fj.
AI, evdoxeiv, evdoxla.
Bei dem Rückblick auf die im Vergleiche zur Unempfang-
lichkeit der Juden so günstigen Erfolge der Mission unter den
Samaritern bricht der Herr in ein Dankgebet aus, in welchem
er die schriftgelehrten Juden als ootpoi xal ovvezol, die Sama-
riter als vijmoi bezeichnet. Und zwar führt er deren Em-
pfänglichkeit für die göttliche äjzoxdXvipig auf einen göttlichen
Ratschluß zurück. Vgl. ^ 12, 28 = Lc. 10, 21. Mt. 1 1, 26: val
6 natrjQ, Sri ovrayg evdoxla iyevero S/uigoo^iv oov. Analog
lautet jenes andere Logion ^ 17, 25 = Lc. 12, 32: jurj (poßeTa&e,
TÖ jLuxQÖv TioifivioVf 8x1 svd6xi]0€v 6 TiarrjQ vfjubv öovvai Tfjv
xXriQovofilav, Vgl. PT. HI, 327 f., femer Exe. 66.
Paulus kennt diese Verbindung von evdoxeiv und ino-
xaXvTtieiv sehr wohl. Vgl. Gal. 1, 15. 16: evd6xi]oev 6 ^eög
... änoxaXvtpai xdv vldv avxov h i/xoL Er kennt auch das
Geheimnis dieses Gnadenratschlusses, wonach es Gott gefallen
hat, durch eine den ootpoTg schwer zugängliche Predigt die
Seelen zu retten. Vgl. l.C. 1,21: evddxrioev 6 &edg dia
T^C fX(OQiag xov xrjQvyf^arog ocöaai rovg Jiioxevovxag, 1. C. 1, 26. 27:
ov TtoXkol oocpol xaxd odgxa, . . . äXkä xd fxoiQd xov xoofxov
iieXe^axo 6 '&e6g, tva xaxaioxvvfj xovg ootpovg. Daher betont
der Apostel die göttliche evdoxla als maßgebend für die Er-
wählung zur ewigen Qotteskindschaft. Vgl. Eph. 1, 5: jigooglaag
fjfxag elg vlo&eolav öid *It]oov Xqioxov elg avxov, xaxd xijv
evdoxlav xov ^eX/jfzaxog avxov. Deshalb fragt Paulus l.C. 1, 20:
Tiov ooq>6g; nov yQafifiaxevg (= owetog); deshalb bezeichnet er
die oocpla ^eov als iv ^voxyiqIco djioxexgvf^/biivtjv und darum
den jüdischen Schriftgelehrten und Archonten unzugänglich.
Vgl. l.C. 2, 7. 8: ijv ovdelg xdyv dgxövxcov xov atwvog xovxov
lyvcüxev' et ydg fyvcoaav, ovx äv xov xvqiov xrjg öo^rig iaxavQCoaav.
Voll und ganz hat Paulus aus Jesusworten den Gegensatz
zwischen den jüdischen Schriftgelehrten und Hohepriestern
216 Resch, Panlinismus. IL Einzeluntersuchangen.
als den ovverol xal ooq)ol einerseits und den Samaritern als
den viJTuoi andererseits vorausgesetzt und verallgemeinert.
48. Ttdvra.
Das große Wort Jesu: jidvra /xoi nageöddi] inö tov Tta-
TQÖg fxov (A 12, 29 = Mt. 11, 27 •. Lc. 10, 22») hat zur Voraus-
setzung: vai, 6 naxYjQ, 8ti ovtcos evdoxla iySvezo SfuiQoo'&iv aov
{A 12, 28) und zur synoptischen Parallele ^35, 47 = Mt. 28, 18:
id&9ri /xoi näaa l^ovola h ovgavcp xal hil y^g. Beide Parallelen
hat Paulus im Epheser-, wie auch im Colosserbrief in seinen Dar-
legungen eng mit einander verwoben. Vgl. Eph. 1, 10 (wo noch
xcnä jfjv evöoxlav xov ^ehrffiaxog ainov aus v. 5 nachklingt):
dvax€(paXai(6aaa^ai rd jidvra iv tu) Xqiot^, Eph. 1, 22*: ndv-
ta vnha^ev vnd lovs nödag airov, Eph. 1,22**: aitöv Idcoxev
xeq>aXf}v vnhq ndvxa (vgL dvax€(paXai(Oüaa&ai v. 10), Eph. 1, 23:
Tov rd Jidvra iv näoiv nXrjQovfxivov^ Eph. 4, 10: Xva nXrjQibofi
xä ndvxa, Col. 1,15: nQondxoxog ndorig xxloecog, Col. 1, 16*:
iv avx(p ixxio'&rj xd ndvxa, Col. 1, 16**: xd ndvxa di airtov
xal slg aifxdv ixxioxai, Col. 1, 17: xd ndvxa iv aix^ owiaxrjxev,
Col. 1, 18: iv näaiv aixog nganevcov, Col. 1,20: dnoxaxakXd^ai
xd ndvxa etg ainöv, Col. 3,11: ndvxa xal iv näoiv Kgiaxög,
(Über die gleichzeitigen Beziehungen zu A 35, 47 = Mt 28, 18
vgl. Exe. 125.) So setzen die tiefsinnigen Darlegungen im
Epheser- und Colosserbriefe bezüglich der paulinischen Christo-
logie Jesu eigene Worte voraus. Vgl. noch 1. C. 15, 25. 27;
Ebr. 1,3; 2,8.
49. yivcoaxeiv, iniyivcoaxeiv.
Wie ^ 8, 29 = Lc. 8, 10. Mc. 4, 11. Mt. 13, 11 zu dem
fivoxriQiov das yv&vai, so tritt hier A 12, 30 = Lc. 10, 22.
Mt. 11,27 zu dem dnoxaXvjtxeiv und dnoxQVTttew das yivcboxeiv
und iniyiv(ooxeiv hinzu: ovdelg iniyivcioxei (Mt.) = yivcooxei
(Lc.) = iyvo} (in zahlreichen Evangeliencitaten, vgl. PT, HI,
200—206). Das Objekt dieser yvojoig oder inlyvcooig ist sowohl
Gott selbst 6 naxrjQ als o vl6g, der Sohn. Daher redet Paulus
von einer inlyvcooig xov &€0v (Col. 1,10. Eph. 1,17) und
ebenso von einer iniyvatoig xov vlov xov ^eov (Eph. 4, 13).
Auch er bezeugt es, daß ohne eine vorausgegangene innere
yiVihaxBiVf htiyivtooxßtv. istuixijg, Jigavg, tcursivöipQcov, 217
OfFenbanmg der natürliche Mensch zu solcher intyvcoaig oder
yvojoig unfähig sei. Vgl. 1. C. 2,11: rd rov '&eov ovdelg
iyvcoxev, v. 10: ^/ar de änexdXvxpev 6 ^edg diä xov Ttvev-
pmog. Vgl. auch l.C. 2, 8. 14; femer Eph. 1, 17: tva 6 '&edg
rov xvQiov fjfxöv *Irjaov Xqigtov, 6 narijQ rfjg dd^rjg, dcofj vfuv
jtyevfxa ooq>lag xal dnoxaXvtpecog iv Ijiiyvcooei aixov. An
diesen letzten Stellen wird es klar, daß Paulus die Selbstaus-
sage ^12, 30 = Lc. 10,22. Mt. 11,27 nicht bloß christo-
logisch, sondern auch trinitarisch aufgefaßt hat, sofern
er in dem nvevfia das Medium der auf Vater und Sohn be-
züglichen anoxdXvxpig und der darauf ruhenden intyvcoaig er-
kannte. Vgl. Exe. 125.
Solcher Erkenntnis der göttlichen Dinge (rä rov &eov)
stellt Paulus l.C. 2, 11 (unter Bezugnahme auf ^11,20 =
Mt. 16, 23. Mc. 8, 33) die Erkenntnis der menschlichen Dinge
(rd rov äv&Qconov) gegenüber.
50. ijcieixrjg, Jigavg, TaneivöcpQCDv.
Von besonderem Interesse ist die Untersuchung bezüglich
des Wortes ^ 12, 34 = Mt. 11, 29»: jud^ete an' ijiiov, 8u
ijiieixtjg eljLu xal jigaig xal Taneiv6q>Q(ov (= Taneivbg rfj
xagdlq Mt.). In dieser Form ist auf Grund der von dem.
Bom. und Ephraem Syr. vertretenen Lesart das Logion in
die Textausgabe der Logia aufgenommen. Es wird sich er-
geben, daß der älteste Zeuge für diese Textfassung Paulus
selbst ist.
Hierbei handelt es sich um ein Lernen durch die Übung
des Tuns und durch die Ausgestaltung des Charakters auf
Grund des gegebenen Vorbildes. Das fxä^exe in ifxov be-
deutet so viel wie Joh. 13, 15: vnödeiyf^a Söcoxa vfuv oder
l.P. 2,21: vTioXi/uidvcov vnoyQafifxdv , tva biaxoXov^orjTe xotg
txyeoiv avxov. In diesem Sinn hat es auch Paulus aufgefaßt.
Vgl. Phil. 4, 11. 12: i/na^ov .. olda xaneivovo'&ai. Daß
Christus in ihm Gestalt gewinne, darauf war sein Streben
gerichtet, seitdem er von Christo Jesu ergriffen war. Nur
weil er selbst ein iMjui]Tr]g Xqigxov geworden war, konnte er
Anderen zurufen: 1. C. 4, 16: fxifxrjxal fxov yiveo&e, 1. C. 11, 1:
/bn/bitjxal jbiov yiveo'&e, xa'&cog x&ycb Xgioxov. Darum konnte er
den Galatern schreiben Gal. 4, 19: odg ndXiv <hdivco, fJiixQ^^ ^^
pu)Qq)oy&fj Xqioxbg iv vfuv, und den Corinthem 1 C. 4, 6 : Tva iv
218 Resch, Paulinismus. II. Einzeluntersachungen.
fjfjuv /xdi^tjTe rd /xij inkg ä yiyQOJirai [cpQOvelv] (vgl. Exe. 86),
sowie den Philippem Phil. 2,5: lovro q^goveTre h ifuv, S xal
h Xqioxcp 'Ii]oov, aber auch strafend den Ephesem zurufen
Eph. 4, 20: vjbtelg dk ovx ovrcog ijud^exe t6v Xqioxöv,
Was die drei Grundeigenschaften anbelangt, in denen
Jesus selbst sich seinen Jüngern zum Vorbilde aufstellt, so
gehören die Worte nQaig, raneivdg rjj xagölq. ausschließlich
dem ersten Evangelium an, und zwar xaneivbg xfi xagölq,
als äna^ Xeyö/xevov^ während Jigaüg noch einmal, Mt. 5, 5, in
den Beden Jesu erscheint, sonst nur noch in zwei alttestament-
lichen Citaten, welche der erste Evangelist (Mt. 13,29; 21,3)
selbst eingefügt hat. Endlich Inieixi^g findet sich in keinem
der vier canonischen Evangelien. Dagegen treten uns in den
paulinischen Schriften hueucrjg und inieixeia, TCQamtjg, xoTietvög
und xaneivatpQoavvt] sowohl einzeln als unter einander ver-
bunden wiederholt entgegen. Vgl l.T. 3, 3: Inieixrj, Phil.
4, 5: x6 inieixig vfx&v yvcoo&rjxco näaiv dv^gcbnoig, 2. T. 2, 25:
iv Tigavxrjxi, Phil. 2, 3: x^ xa7i€ivo(pgoavv]], femer T. 3, 2:
inieixeig, näoav hdetxwfihovg ngavxtjxa, Eph. 4, 2: /^erd
ndoYig xajieivotpgoovvrjg xal ngavxtjxog, Col. 3, 12: xaneivo-
qjgoovvrjv, Ttgavxrjxa, endlich 2. C. 10, 1 : nagaxaXcb vfiäg
diA xfjg Jigavxrjxog xal ijiieixelag xov Xgioxov, 3g xaxd ngdo-
Q)7iov jbiev X ans IV dg iv vjluv xxX, Zu xajieivög = xaneiv6q>gayif
= xaneivög xfj xagölq vgl. R. 12,16: jurj xd vy;fjXd (pgovovv-
xeg, dXXd xoTg xaneivoTg ovvanaydfxevoi , femer Prov. 29, 23:
nsin-^ßc = LXX: xan€iv6(pga)v. Die xaji€ivoq?goavvrj hat Paulus
in Verbindung mit ^28, 50 = Lc. 14, 11. Mt. 23, 12. Lc. 18, 14:
6 xaTieivcbv iavxöv vyxo'&rioejaL zu einer seiner tiefsten christo-
logischen Ausführungen in Phil. 2,5—11 verwendet, auch hier-
bei Jesum als Vorbild den Philippern vor die Augen stellend.
Vgl. Phil. 2, 5 : tovto (pgoveTxe h v/uTv 8 xal iv Xgiox^ ^Itjaov.
Bezüglich iTtieixijg vgl. PT. II, 136 f.
51. Cvyog, (pogxlov.
Auch die Worte vom Cvyog xov xvglov \md von dem q^ogxlov
IXatpgov = dßageg = evßdoxaxxov (vgl. PT. 11, 138) klingen in
den paulinischen Briefen an. Vgl. Gal. 5, 1: jn^ jidXiv ^vy0
öovXelag ivi^eo^e, Gal. 6, 2: dXXi^Xcov xd ßdgtj ßaaxdCexe xal
ovx(og dvanXrigcboaxe xov vdfxov xov Xgioxov, Gal. 6, 5: ixaaxog
ydg xd töiov (pogxlov ßaaxdoet, 2. C. 4, 17: xd . . iXacpgöv x^g
^vy6g, q>0QTÜ)v, nXrjgovv, zeXeiv tov v6fior, 219
'&Uyje(OQ . . . ßägog, 2. C. 11, 9: äßaQrj — und dazu A 16, 15
= Lc. 11,46. Mt. 23,4: cpogrlC^s <poQxla dvoßdotaxTa
(= ßagia Mt.) Inl tovs oüjLiovg rcav äv^gcüncov. Die pauli-
nische Variante ßaardaat (= atgeiv Mt.) bietet auch Aid, YI, 3:
ßaoxdoai 8Xov xdv Cvyov tov xvqIov, ebenso Just. Dial. c. 53.
Vgl. PT. n, 133. Sichtlich vertritt Paulus ganz denselben
Gegensatz, welcher in Jesu Reden sieb ausspricht, indem dieser
den (poQxla övoßdataxxa der Schriftgelehrten und Pharisäer
sein (poQxtov als iXacpgöv gegenüberstellt. Bezüglich der
unter dem (pogriov und dem Cvydg xov Xqigxov Arbeitenden, der
xomanrieg, ist zu vergleichen 1. Th. 5, 12; Act. 20, 35; 1. T. 5, 17.
— Die beiden Excurse 50. 51 erinnern daran, daß Lc. wert-
volle Herrenworte ^12, 33-36 = Mt. 11, 28—30 in seinem
Evangelium unberücksichtigt gelassen hat.
52. nXrjQovv, xekeTv x6v vöjuov.
Von der Perikope ^ 13, 1-6 = Mt. 22, 35-40. Mc. 12,
28—34. Lc. 10, 25—28 bietet Lc. den ursprünglichen Context,
dagegen sicherlich Mt. den quellenmäßigen Logia-Text. Vgl.
Weiß, Marcus S. 399 ff. Diesen Text hat auch Paulus vor
Augen gehabt, mit dem — von Mc. und Lc. weggelassenen —
Schlußsatz Mt. 22, 40 = ^ 13, 6. In diesem Schlußsatz ist
nur von dem SXog 6 vöfxog (= 6 nag vdfxog bei Paulus),
nicht auch von den 7iQoq)fjxai die Rede gewesen und für das
xQijuaxai äes Mt. im Urtexte jiXrjQoihai (== rinis) zu lesen.
Vgl. PT. ni, 215. Paulus hat den Schwerpunkt dieser Perikope
nicht in dem Gebot der Gottesliebe gesucht, welches durch
seine Stellung Deut. 6, 5 als vornehmstes Gebot schon deutlich
gekennzeichnet war, sondern vielmehr in dem Gebot der
Nächstenliebe, dessen Bedeutung Jesus selbst durch das an-
geschlossene Gleichnis vom barmherzigen Samariter ins hellste
Licht stellt. Das im Verborgenen duftende Gebot der Nächsten-
liebe aus seiner untergeordneten Stellung Lev. 19, 18 als eben-
bürtig neben das Gebot der Gottesliebe gestellt zu haben, das
ist gerade das Neue in der Lehre Jesu. Darum sagt Paulus
Gal. 5, 14: 6 ydg nag vöfxog h h\ Xöycp nenXrjQCOxai, h xq>'
dyantjaeig xdv nXi^olov oov <bg oeavxdv, und ähnlich R. 13, 8:
6 ydg dyantöv xdv heqov, vdfxov nenXi^QQ)xsv — v. 10; jtAiJ-
QWjLia ovv vdfxov fj dydni]. Auch Jacobus stinmit mit
Paulus in diesem Punkt überein, wenn er Jac. 2, 8 schreibt:
224 Resch, Paulinismus. II. Eiuzeluntersuchungen.
fjovxdoafiev ebiövreg' tov xvqIov td i^iXrjjLia yivio'&co. Ferner
ÄnÜänge an die fünfte Bitte Eph. 4, 32: x^Q'^^M^^^ iavTolg,
xa^cbg xal 6 ^edg h Xqujtcp ixagloaro 'Öjmv, an die sechste und
siebente Bitte 1. C. 10, 13: oix idoei ijnäg neiQao&^vat vtüq
o dvvao'&e, dJJja noirioei ovv xcp JieiQaojLicp xal xriv Sxßaaiv
TOV dvvao'&ai vneveyxeTv —, eine Parallele, welche in zahlreiche
handschriftliche (auch liturgische) Gestaltungen des Herren-
gebetes übergegangen ist. Vgl. Cod. Bobbiensis: ne passus
fueris induci nos in temptationem, genau so Cod. Colbertinus,
femer Dionysius Alex.: juij Idojjg fjfiäg Ifuieoetv etg 7ieiQao/i6v,
Augustinus: ne patiaris nos induci in temptationem, ebenso
Arnobius Junior, Ps.- August.: ne patiaris nos induci in
temptationem, quam ferro non possumus, sowie noch andere
PT. 111,239-241 aufgeführte Zeugen. Die Liturgie von Ale-
xandrien (ed. Swainson) bietet: jn^ eloeviyxjjg "^/uag etg TteiQa-
o/üiöv, 8v vTieveyxeiv ov ivvdfjte&a.
Zur letzten Bitte bietet der Paulinismus ein mannigfaltiges
Bild für die Auslegung der Schlußworte: änö tov tiovtiqov.
Vgl. die Beziehung auf den didßoXog = 6 novtiQdg 2. Th. 3, 3:
OTrjgl^ei ifxäg xal (pvXd^ei änb tov novrjQOv, Col. 1,13: 8g
igvaaTo fjfiäg ix Trjg l^ovaiag tov oxÖTovg, aufdena/c(>v 6
iveoTcog Gal. 1,4: iiiXrjTai f^xäg Ix tov alcbvog tov iveoTonog
novriQov, auf die bösen Menschen 2. Th. 3,2: tva ^vo^cb/iev
dTtö Tcbv dxÖTCcov xal tcovtjqcüv dv9Qcbji(ov, R. 15,31: tva
§vo'&(b djtd Tcov djzei&ovvTCOv h Tjj 'lovÖaiq, auf den Mvaxog
R. 7, 24: Tlg fxe ^vaeTai ix tov ocüjuaxog tov i^avdTOv tovtov;
2. C. 1,10: 8g ix ttjXixovtov '&avdTov iggvoaTo fifxäg xal ^t5-
oBTai, auf iqyov novtjQÖv 2. T. 4, 18: §voeTal fie 6 xvgiog
mit den meisten seiner übrigen wertvollen Ergänzungen des Lucas-
evangeliums höchstwahrscheinlich direct aus der Logiaquelle eingefügt,
jedenfalls nicht aus Mt. herübergenommen, wie Tischendorf
und viele nach ihm annehmen. Sonst hätte ja derselbe Redactor, der den
Lucas-Text nach Mt. conformiert haben soll, durch Einfügung des iqf* ^/läs,
welches Mt. 6, 9 in allen Handschriften fehlt, und durch Verwendung der
Variante d<peiofiev (anstatt des äq>TixafA€v in Mt. 6, 12) gleichzeitige Diffe-
renzen selbst geschaffen. Ebenso hängt das Herrengebet der Aiöax^i,
wie die Varianten dtpiefisv und 6q>eiXify zeigen, nicht von Mt. 6, 9 — 13 ab.
Vielmehr besteht die Harmonie von Mt. 6, 9 — 13, Cod. D zu Lc. 11, 2—4
und Aid. c. VIII auf dreier Zeugen Mund, die als selbständig sich erweisen.
Dieser Text ist mithin für die Vergleichung mit dem Paulinismus zugrunde
zu legen.
jtQoaevxea^cu, 225
änd navtdg Sgyov novrjgov, auf ndvra 2. T. 3, 11: ix ndvxiov
fie igvoaro 6 xvQiog, Unter diesen paulinischen Anklängen
sind zwei Parallelen unbedingt beweisend dafür, daß dem Pau-
linismus auch die siebente Bitte bekannt gewesen ist. Denn
in 2. T, 4, 18 sind die Worte: ^voeral fu 6 xvqios änd nav-
rbg ^Qyov JiovtjQov nicht bloß dem Wortlaut der siebenten
Bitte eng verwandt, sondern auch durch den Ansatz zu einer
Schluß-Doxologie mit einem ausdrücklichen äjui^v:
c5 ^ dö^a ek Tovc alöjvag tcüv alcovcov, ä/xi^v
als Wiederhall der letzten Bitte aus dem Herrengebet charak-
terisiert. Und 1. C. 10, 13 sind durch die Ausdrücke neigao-
jnög und Ixßaaig die beiden letzten Bitten in ähnlicher Weise
zusammengefaßt wie 2. P. 2, 9: oTdev xvgiog evaeßeig ix neiga-
ofiov Qveo'&ai, Wie an letztgenannter Stelle so ist auch 2. T,
4, 18 die Erfüllung der siebenten Bitte nicht auf den naxrjQ,
sondern auf den xvQiog bezogen. Dasselbe gilt von der dritten
Bitte nach Act. 21,14: xov xvqIov x6 i^iXrj/xa yivia'&co —
entsprechend dem Charakter des Paulinismus, in welchem die
göttlichen Attribute ebenso auf den naxrjQ wie auf den xigiog
angewendet zu werden pflegten. Vgl. Feine, Jesus Christus
und Paulus 8. 167 f.
Es ist nun für die angeblich paulinische Tendenz des
Lucasevangeliums sehr bezeichnend, daß gerade die im Pau-
linismus bezeugten Bitten, die dritte und die siebente, unter
der kürzenden Hand des dritten Evangelisten haben fallen
müssen. Daß wir es hier mit lucanischen Kürzungen zu tun
haben, zeigt z. B. die Vergleichung von Mc. 9, 1 mit Lc. 9, 27
(Lc. om.: ikriXv^Tav iv dwä/nei vgl. Exe. 5), von Mt. 6,33 mit
IiC. 12, 31 (Lc. om.: xal rrjv dixaioavvrjv avrov vgl. Exe. 5. 68),
von Mt. 16, 26. Mc. 8, 36. 37 mit Lc. 9, 25 (Lc. om.: fj xl dcoaei
Sv&Q(07iog dvxAXXayfia xf\g tpvxrjg avxov vgl. Exe. 104), von
Mt. 26,41. Mc. 14, 38 mit Lc. 22,40 (Lc. om.: xd fxhv nvevfm
jiQ&^fiov, fi dh öägS äo^evrig vgl. Exe. 122) — alles Belege
dafür, daß Lc, wie im Herrengebete, auch sonst mannigfache
Textkürzungen vorgenommen, auch solche, welche mit der ihm
angedichteten paulinischen Tendenz im Widerspruch stehen.
Vgl. die Verzeichnisse der lucanischen Textkürzungen PT. HI,
838—840, sowie nachstehend in Teil HI, § 14.
Für diese lucanischen Kürzungen des Herrengebetes und
dessen Reduction auf fünf Bitten ist Marcion der älteste
Zeuge. Denn nach Tertullians Andeutungen adv. Marc. IV, 26
Texte a. Untenachangen. N. F. XU. 15
224 Resch, Paulinismus. IL Einzelontersuchmigen.
fjavxdoajxev ebiövreg' tov xvqIov xb ^ikruxa yivia^co. Ferner
Anklänge an die fünfte Bitte Eph. 4, 32: ;|ra^cC<i/i€voi iavTÖig,
xa'&thg xai 6 ^edg h Xqiöt^ ixagloaro ijLuv, an die sechste und
siebente Bitte 1. C. 10, 13: ovx idaei vfxäg neiQao^rjvai ijüg
8 dvvao'&e, iiXä noii^oei ovv t0 neiQaofxc^ xal rijv Sxßaaiv
xov dvvaa^ai 'öjieveyxeTv —, eine Parallele, welche in zahlreiche
handschriftliche (auch liturgische) Gestaltungen des Herren-
gebetes übergegangen ist. Vgl. Cod. Bobbiensis: ne passus
fueris induci nos in temptationem, genau so Cod. Colbertinus,
femer Dionysius Alex.: jn^ idofjg fjfxäg ifuieoelv etg neiQaofjidv^
Augustinus: ne patiaris nos induci in temptationem, ebenso
Arnobius Junior, Ps.-August.: ne patiaris nos induci in
temptationem, quam ferro non possumus, sowie noch andere
PT. III, 239-241 aufgeführte Zeugen. Die Liturgie von Ale-
xandrien (ed. Swainson) bietet: fxri eloeviyxfjg fjfAäg elg neiga^
ajuiöv, 8v vjieveyxeTv ov dvvdjüie&a.
Zur letzten Bitte bietet der Paulinismus ein mannigfaltiges
Bild für die Auslegung der Schlußworte: Ajiö tov novtjQov.
Vgl. die Beziehung auf den didßoXog = 6 novi^QÖg 2. Th. 3,3:
OTtjQl^ei vfxäg xal (pvXd^ei, änö tov Jiovrjgov, Col. 1, 13: 8g
igvoaTo fifiäg ix T^g i^ovaiag tov axÖTOvg, aufdeno/cbv ö
ivsoTcog Gal. 1,4: l^iXijTai fjfxäg ix tov atcbvog tov iveoränog
TtovrjQov, auf die bösen Menschen 2. Th. 3,2: Tva ^vo^&fiev
inb Tcbv äröjicov xal JiovfjQCOv äv^QcoTiCDv, R. 15,31: Tva
^vo'&d) äjzb T(bv djzef&ovvTCOv iv Tjj *Iovdaiq, auf den '&dvcnog
R. 7, 24: Tlg /xe §voeTai ix tov ocüjuaxog tov '&avdTov tovtov;
2. C. 1, 10: 8g ix TtjhxovTOv i^avdTov iggioaTO ijfxäg xal ^v-
aeTai, auf igyov novrjQÖv 2. T. 4, 18: §vaeTal fie 6 xvQiog
mit den meisten seiner übrigen wertvollen Ergänzungen des Lacas-
evangeliums höchstwahrscheinlich direct aus der Logiaquelle eingefügt,
jedenfalls nicht aus Mt. herübergenommen, wie Tischendorf
und viele nach ihm annehmen. Sonst hätte ja derselbe Redactor, der den
Lucas-Text nach Mt. conformiert haben soll, durch Einfügung des iq?^ ^f*äs,
welches Mt. 6, 9 in allen Handschriften fehlt, und durch Verwendung der
Variante d<peiofi€v (anstatt des dq>i^xaf4ev in Mt. 6, 12) gleichzeitige Diffe-
renzen selbst geschaffen. Ebenso hängt das Herrengebet der AtSax^,
wie die Varianten ä<pUfuv und 6<peiXriv zeigen, nicht von Mt. 6, 9 — 13 ab.
Vielmehr besteht die Harmonie von Mt. 6, 9 — 13, Cod. D zu Lc. 11, 2—4
und Ai6. c. VIII auf dreier Zeugen Mund, die als selbständig sich erweisen.
Dieser Text ist mithin für die Vergleichung mit dem Paulinismus zugrunde
zu legen.
nQoaevxea^cu. 225
äjz6 Jiavrdg Sgyov novrjQOv, auf nävta 2. T. 3, 11: ix ndvrcDv
fie igvöato 6 xvQiog, Unter diesen paulinischen Anklängen
sind zwei Parallelen unbedingt beweisend dafür, daß dem Pau-
linismus auch die siebente Bitte bekannt gewesen ist. Denn
in 2. T. 4,18 sind die Worte: ^vaerat fxe 6 xvgtog äjtd nav-
rdg Sgyov jiovrjQov nicht bloß dem Wortlaut der siebenten
Bitte eng verwandt, sondern auch durch den Ansatz zu einer
Schluß-Doxologie mit einem ausdrücklichen ä/Liijv:
c5 fj döia ek Tovc alcavag t(ov cUcivcov, äjLiijv
als Wiederhall der letzten Bitte aus dem Herrengebet charak-
terisiert. Und I.e. 10,13 sind durch die Ausdrücke Tteigao-
/jiös und gxßaaig die beiden letzten Bitten in ähnlicher Weise
zusammengefaßt wie 2. P. 2, 9: oldev xvgiog svaeßetg ix neiga-
ofiov ^vBO'&ai, Wie an letztgenannter Stelle so ist auch 2. T,
4, 18 die Erfüllung der siebenten Bitte nicht auf den narriQ,
sondern auf den xvqiog bezogen. Dasselbe gilt von der dritten
Bitte nach Act. 21, 14: tov xvqIov to '^ikrifia yivia^co —
entsprechend dem Charakter des Paulinismus, in welchem die
göttlichen Attribute ebenso auf den TiaxiJQ wie auf den xvgtog
angewendet zu werden pflegten. Vgl. Feine, Jesus Christus
und Paulus 8. 167 f.
Es ist nun für die angeblich paulinische Tendenz des
Lucasevangeliums sehr bezeichnend, daß gerade die im Pau-
Unismus bezeugten Bitten, die dritte und die siebente, unter
der kürzenden Hand des dritten Evangelisten haben fallen
müssen. Daß wir es hier mit lucanischen Kürzungen zu tun
haben, zeigt z. B. die Vergleichimg von Mc. 9, 1 mit Lc. 9, 27
(Lc. om.: iXrjXv&vTav iv dvvdfxei vgl. Exe. 5), von Mt. 6,33 mit
IiC. 12, 31 (Lc. om.: xal ttjv dixaioavvrjv avrov vgl. Exe. 5. 68),
von Mt. 16, 26. Mc. 8, 36. 37 mit Lc. 9, 25 (Lc. om.: fj tI d(6aei
Sr&QCOTtog ävrdXkayf^a r^g y^xV^ avrov vgl. Exe. 104), von
Mt. 26,41. Mc. 14, 38 mit Lc. 22,40 (Lc. om.: t6 /Lih nvevfxa
TiQddvixov, fj dh adgS doi9ev7]g vgl. Exe. 122) — alles Belege
dafür, daß Lc, wie im Herrengebete, auch sonst mannigfache
Textkürzungen vorgenommen, auch solche, welche mit der ihm
angedichteten paulinischen Tendenz im Widerspruch stehen.
Vgl. die Verzeichnisse der lucanischen Textkürzungen PT. HI,
838—840, sowie nachstehend in Teil HI, § 14.
Für diese lucanischen Kürzungen des Herrengebetes und
dessen Beduction auf fünf Bitten ist Marcion der älteste
2euge. Denn nach Tertullians Andeutungen adv. Marc. IV, 26
Texte a. Untannchangen. N. F. XII. 15
226
Bcsch, PaaliniimiiB. IL EüuelimterBachiiiigeiL
in dem marcionitiBcheii LucaseTangelium ebenfalls f Anf
Bitten
Canomscher Lncastext:
iXMrco 17 ßtunlela aav
ZOT &Q10W rj/iwr TOT bu'
«— -■■
oiHMfw Moo ff für tö
xai &pes ^f*^ ^os d/uw-
xloQ ffH&Vf xai yoQ avzol
d^plofur xarti 6<peilorvi
xtu fiif datrfyxjjg ^fiäe eie
VgL
Tert adv. Mare. IV, 26:
reoognosce! Cid dicam:
, Pater'?
aqno spiritnm sano-
tum postulem?
eins regnum optabo
venire
qnis dabit mihi panem
cotidianum?
quis mihi delicta di-
mittet?
qnis non sinet nos
deduci intempta-
tionem?
MarcioDS Text
(reooostniiert) :
xattQ
[didav Hfur] to xrß^füd
acv TO S.yiov
iX^dxi» 1} ßaoiXela
0OV
Tor agtor [aav] xor
itptj/itgor didow
xai &q>8i i}/ilr xclq äpiag^
tias [^f*^, 9cai ydq
avToiäqf(ofUP3tcanlS<p9l-
lorrt fjfilif^]
xai fiff idöijg ^fiäe xax-
ax^V^^^ e^C xti-
gaa/iov.
Wie Lo., 80 hat auch Marcion eine Fünfzahl Ton
Bitten. Den Text der ersten nnd sechsten (bei ihm Sanften
Bitte) hat Marcion, wahrscheinlich unter paulinischem Einfloß,
modificiert. Zu dtdov fifiiv t6 nvevfid aov rd äytov, wie
Marcions Text auf Grund des ^postulem' bei Tertullian
reconstruiert werden muß, vgL 2. C. 1,22: dovg rdr äggaßtora
rov TtvevfiaTog iv roug xagdiaig fifimy, 2. C. 5, 5: 6 dovg ijfur
xinf äggaßcova tov nrev/iaxog, Eph. 1,17: dcprj vfuv nvevfia,
1. Th. 4,8: xbv ^edv xbv didövra rd nvevfxa avxov xb äytor
elg ijmg. Zu /i^ idofjg fffiäg xcnax^vai elg neigaa/xör ist
oben schon 1. C. 10, 13 verglichen worden. Jedenfalk hat man
bei Marcion besseren Grund zur Annahme von Textanderungen
im pauliniscben Sinn als bei Lc, obwohl die Möglichkeit nicht
ausgeschlossen ist, daß die Textanderungen im Y. TT. bereits von
Lc. stammen. In lucanische Handschriften, welche Gregorius
von Nyssa und Maximus Confessor benutzten, sowie in
zwei uns bekannte Minuskel -Codices ist die Bitte um den
heiligen Geist als zweite Bitte ins Herrengebet eingedrungen mit
folgender abgeänderter Textgestalt: iX^drco rd äyiov Ttvevfjui aov
itp' fjfiäg xai xa'&aQiadico fffiäg. Dieser Fassung fehlt der
*) In der Schrift De oratiooe c. 2— 8 behandelt Tertullian sämt-
liche sieben Bitten des Herrengebetes wesentlich nach dem Text des
Cod. D ad Lc 11, 1-^
jiQWfSvxec^cu, 227
specifisch panlinische Chdrakter. Eher kann man an das petri-
nische Wort Act. 15, 9 sich erinnern.
Da es aber zu weit f&hren und auch nicht zur Sache ge-
hören würde, die Textgeschichte des lucanischen Herrengebets
an dieser Stelle weiter zu verfolgen, so sei nur zusammen-
fassend herrorgehoben , was feststeht: erstlich die Sieben-
zahl von Bitten in dem ursprünglichen Herrengebet, zwei-
tens die Beglaubigung der von Lc. weggelassenen zwei
Bitten durch den Paulinismus, drittens die Tatsache einer
von Lc. vorgenommenen Kürzung des Textes durch Weg-
lassung der dritten und siebenten Bitte.
Dem Lc. verdanken wir dagegen nicht bloß die Kenntnis der
ursprünglichen Situation, in welcher das Herrengebet entstanden
ist, sondern auch die Erhaltung zweier eng verwandter Gleich-
nisse, welche auf das dringende und anhaltende Beten Bezug
haben. Vgl. ^ 14, 18-25 = Lc. 18, 1-8 und ^ 14, 26-32
= Lc. 11,5—8. Zu diesen beiden Gleichnissen finden sich in
den paulinischen Briefen mehrfache Parallelen. Man hat die-
selben als Zeichen der Abhängigkeit des Lc. von Paulus und
als Beweise der paulinischen Tendenz aufgefaßt, von welcher
Lc. bei der Gestaltung seiner Erzählungsstoffe geleitet sein
sollte. Auf welchen Lrrwegen die Tendenzkritik hier ein-
herging, kann schon aus einem Umstand ersehen werden,
welcher den canonischen Text des Lc. nicht betrifft. Zu
^14,31 =Lc. 11,8 bietet Cod. Colbertinus einen außer-
canonischen Textbestandteil, welcher den Stempel der Ori-
ginalität deutlich an der Stirn trägt. Der genannte wertvolle
Codex liest am Anfang von Lc. 11,8 die außercanonischen
Worte: at ille si perseveraverit pulsans, welche ^14, 31
in den Logia-Text aufgenommen sind mit der griechischen
Bückübersetzung: ixeivog dk Sxav jigooxaQrsQfj xgovcov — ,
Worte, welche den Zusammenhang vorzüglich ergänzen, auf
das nachfolgende xQoveiv {A 14, 33. 34 = Lc. 11, 9. 10. Mt. 7,
7. 8) vorbereiten, außerdem aber durch das perseverare = tiqoö"
xaQteQeTv mit den paulinischen Parallelen Col. 4,2: rjj tcqoo-
evxfl JiQooxaQTSQeTre, Eph. 6, 18: iv Jidofj ngoaxagre-
Qi/jo€i xal dei^aei — imd Böm. 12, 12: rg TiQooevxfi tzqoo-
xaQTeQovvreg sich decken. Auch hier hat Lc. durch seine
Kürzung des Quellentextes die paulinischen Parallelen ver-
wischt, mithin wie so oft das Gegenteil von dem getan, was
man ihm angedichtet hat. Nach derselben Tendenzkritik sollte
15*
22S Resch, Paolinismus. IL Einzeluntersachimgen.
die in beiden Gleichnissen sich findende Bedeweise: xönw
oder xöjiavg nagixeiv (vgl A 14, 23 = Lc. 18, 5: öwl rd naqi*
Xtiv fAOi xöjiov, A 14, 29 = Lc, 11, 7: juii^ fwi xönovg ndgex^)
Yon Lc. dem paulinischen Worte Gal. 6, 17: xönovg fioi junj-
deig nagex^TQ) — nachgebildet sein. Nun findet sich aber
diese Redeweise auch ^29, 36 = Mt. 26, 10. Mc. 1 4, 6 angewendet,
mithin an einer Steile., wo Lc. als Referent fehlt. Vgl.
Weiß, Mc. 436 flf., femer PT. HI, 244 £ H, 253. m, 481.
Dieses x6:zovg Tiagixtiy entspricht dem Eingang der von
Lc. erhaltenen Perikope ^ 14, 18 = Lc. 18, 1: IXsytv dk tux^
Qaßolijv avrök ^Qog rd öeir nävTore ngooevx^O'&ai avxovg xal
ßiif iyxaxely. Freilich hat man auch in dieser einleitenden
Bemerkung bei Lc. wiederum paulinische Tendenz gefunden
im Hinblick auf die paulinischen Parallelen: 2. Th. 1, 11:
7€Qoa€vxofie9a ndvroxe, Col. 1, 3: ndvTOTe negl vfuor
jT^oa^rjo/ievoi, R. 1,10: JidvroTe ijü x(bv ngooevx^y
fiov 6e6/iurog, CoL 1,9: ov navdfie&a TtQoaevx^/^^voi, Eph.
1, 16: oi* Ttavofioi . . . bil rtav JiQooevxfoy /xov, Eph. 6, 18: diä
ndofi^ rf^ooevx^s xai ietjasoK JiQooevxo/xevot, ferner zu
dem /i^ Irxaxdv 2. Th. 3, 13: /lij iyxaxijai]T€, QaL 6,9:
fitil frMaxQ}fiiy, 2. C. 4, 1: ovx lyxaxovfxev, 2. C. 4, 16: di6
o^x fyxaxovftev, Eph. 3, 13: ii6 ahovfjLai juij IvxaxsTv.
Aber Aphraates (ed. Bert p. 66) überliefert ausdrücklich
dtt8 Horronwort: , Betet und werdet nicht müde',
ttW grioohisch: ngooevx^o^e xai jüirj ixxaxi^ai]T€, in
\volohor Fassung es ^1 14, 18 aufgenommen ist. Lc. aber hat
dioi^o ditHH'to Mahnung des Herrn in die indirecte Rede seiner
oiiiloitotulon Homorkung Lc. 18, 1 umgewandelt.
Zu dorn Worto Jesu ^ 14, 33 = Lc. 11, 9. Mt. 7, 7:
ifftffff mtl Aof^tjonnt v/tity ^rixeTxe xai evQtjosxs, vgl. PhiL
4. 0: ^i\ ti/irj/iuf« f*/Li(üy yvcoQiCioi^co Tigdg xöv ^eöv, sowie
Ai»li 17, 'i?; Cvff?v xöv ^eöv . . el evQoiev, Treffend hat
PituluH (hin Boton der Heiden zu ihren Gottheiten als ein
ii/MH' iöv ihdv, als einen unwissentlichen Gottesdienst, be-
W*i|oliliot. Vgl. Act. 17, 23: äyvcoaxcp *«g>. S ovv äyvoovvxeg
tiPa^fltiJiß xrX,
Kudllüh findet sich noch eine paulinische Parallele zu
.// 14, ü — Mt. 6, 8: oldev 6 nax^g vfxwv &v ;^^€iav f;fCT6 nqh
fO0 i(kikQ atxijoai avxov — in Eph. 3,20: xa> dvvafxhq^ vnhQ
''»»fa Tioifjoai intQexTieQioaov &v alxov/ie^a.
xQoae^x^o^i- ixSixeiv, ixSUijois. navonXUx, 229
56. ixdixeiv, ixdlxfjoig.
In dem Gleichnis -^14, 18—25 = Lc. 18, 1—8 findet sich als
eigentümliches sprachliches Element Ixdixeiv und Ixdlxrjais,
Vgl. ^14,20 = Lc. 18,3: ixdixrjaöv fie änb xov ävridixov
fiov, ^14,23 = Lc. 18,5: ixdixijaco avtijv, -^14,24 = Lc.
18,7: noirioei rrjv ixdlxtjoiv rcbv ßodnnoyv ngög avxbv fjfiiQag
xal wxrdg. Dieses ixdixeiv ist verschieden von dem ixdixeiv,
welches Eusebius in seinen Citierungen von Lc. 11, 50 für
ix^i]TeTv in Bezug auf das unschuldig vergossene Propheten-
blut als synonym gebraucht und ebenso der Apokalyptiker
Apoc. 6, 10: ixdixeig rö alfxa fjfjubv, nicht minder Paulus
R. 12,19; 2. Th, 1, 8; verschieden auch von der ixdlxrjaig in
Lc. 21,22. Li unserm Gleichnis bezeichnet ixdixeiv ,erretten'.
Der ävTidixog ist nach l.P. 5,8; R. 16, 20; Lc. 10, 18. 19 = ^ 12,
22. 23 6 öidßoXog, 6 oaraväg, 6 ävTixel/ievog, 6 ix^Q^^- Rettung,
und zv^rar schnelle Rettung, von diesem Widersacher, also Gebets-
erhörung iv xdxei, verheißt der Herr den treuen Betern, ribv
ßowvrcov TtQÖg avxbv fifxiQag xal rv;«T<Jg. Dieses iv xdxei aus
^ 14, 24 = Lc. 18, 7 verheißt Paulus den Römern unter gleich-
zeitiger Bezugnahme auf A 12, 23 = Lc. 10, 19, wenn er in
Bezug auf jenen ävxldixog R. 16,20 schreibt: 6 di &edg xtjg
elQrjvrjg ovvxQtipei xov aaxaväv vjtd xovg nööag ifxcbv iv xdxei.
Vgl. dazu Exe. 44.
57. TtavoTtkia,
Den ävxiölxog aus ^ 14, 20 = Lc. 18, 3 schildert der Herr
-<</15, 11 = Lc. 11,21 als 6 loxvQog xa&(07ikiojbievog, welchem
6 loxvgdxegog seine Waffen nimmt. Die SjtXa desselben sind
in den Parallelstellcn Mc. 3,27. Mt. 12,29 (mit gleichzeitiger
Weglassung der Charakteristik xa^conXiojbiivog) als oxevtj be-
zeichnet, dagegen Lc. 11,21 zusammengefaßt durch den Aus-
druck TiavonUa, einem äna^ Xeyö/ievov in den evangelischen
Berichten. Die Synonymität von SjiXa und axevrj liegt auf der
Hand und ist aus dem hebräischen D'^bs abzuleiten. Denn
D^te, oxevri, SjiXa bedeuten Rüstzeuge, Werkzeuge, Geräte
mannigfaltigster Art, auch Eriegsgeräte und Waffen, nur mit
dem Unterschiede, daß die Bedeutung von Hohlgcfäßen (Lc.
8, 16; 2. C. 4, 7; 1. Th. 4, 4; 2. T. 2, 20) auf SjtXa nicht
anzuwenden ist. Bei Überwindung des laxvgdg xa^conXiojüiivog
nimmt der loxvgdxeQog ihm seine Waffen ab (Mt. äQndacu,
230 Resch, Paolinismus. IL EmzeluntefsuchaDgeii.
Mc. diagnäocu, Lc. afgeiv). Diesen Vorgang bezeichnet Paulus
als änsxdvaaa&ai, wenn er Yon dem hxvQ&tegog, von Christo,
Gol. 2, 15 sagt: äyiexdvod/ievog rag ägxäg xal rag i^ovalag
ideiyfMitioev h naQQrjalq, ^Qiafjißevoag airovg iv avi^. Jn Er-
gänzung hierzu mahnt der Apostel die Jünger Jesu Eph. 6, 11:
ivdvoao'&e Ttjv TiavonUav rov ^eov, y. 13: ävaXdßere t^
navonUav rot) '&eov. Und dabei schildert er die einzelnen
Bestandteile der navonUa, welche der loxvQÖtegog darreicht:
die i(&vTj, den ^caga^, die ijio&rifjuxia, den &vQe6g, die negi'
x€(paJiala, die fidx(UQa, im Gegensatz zu den Waffen des xa^o}-
nliofiivog, Ton denen er die ßiXrj rd nejwQCD/xiva namhaft
macht. In Bezug auf die jidxaiQa ersehe man das nähere aus
Excurs 70. Bezüglich der vnoöi^juara bin ich erst durch Zahns
Matthäus -Commentar auf die Verwandtschaft von Eph. 6, 15:
inodriodfXBvoi rovg nödag mit Mc. 6, 9: vnoÖedefiivovg
aavddJUa aufmerksam geworden. Vgl. Zahn, Matthäus S. 397.
Dieses Verwandtschaftsverhältnis führt aber zu weiteren Wahr-
nehmungen, auf welche Zahn nicht besonders hingewiesen
hat. Erstlich wird hierdurch evident, daß Paulus weder mit
Lc. 10,4: jut] vTtodYjfiaTa, noch mit Mt. 10, 10: juirjök ino-
drifiaia, sondern lediglich mit Mc. 6, 9: vnodede/xivovg aar-
ddXia übereinstimmt, daß mithin die vorcanonische Quelle die
Lesart /nrj oder jurjdi nicht kannte. Außerdem aber ergibt die
Fortsetzung in Eph. 6, 15 durch die Worte: iv hoißiaoiq rov
evayyeUov Trjg etgi/jvTjg einen weiteren Zusammenhang mit den
Aussendungsreden Jesu. Zu evayyiXiov vgl. Lc. 9, 6: eiay-
yeXi^ö/Lievoi = Mc. 6, 12: IxifjQv^av, Zu evayyihov rfjg
elQiqvYig vgl. Lc. 10, 5: Xsyeze' elgi^vfj x(p oixq) lomq). Vgl.
PT. m, 181 f. Paulus trifft Eph. 6, 11—17 mit den Aussendungs-
reden Jesu auch darin zusammen, daß das evayyiXiov T'^g elQYivrjg
zugleich ein Eampfesruf war gegen den Fürsten der Finsternis
und gegen die ihm dienstbaren Geister. Vgl. A 12, 22 = Lc.
10, 18: i&£(OQovv rdv oaxaväv cbg äoTQOJiijv Ix rov ovgavov
neaövra, Mc. 6, 13: tä daijudvia jioXXä i^ißaXXov, Lc. 10, 17:
rd daijLiövia vnordoaezai fjfuv, Eph. 6, 12: fjfuv ndXtj . . ngdg
rd Jivev/uarixä Trjg novYiQiag.
58. xa'&agög.
Wir besitzen in den synoptischen Evangelien zwei anti-
pharisäische Reden, die eine, welche Mt. und Mc. uns in weseat-
3Uxy<mXla, xa&oQdg, 231
lieber Übereinstimmung aufbewahrt baben, A \% 1—24 = Mc.
7, 1—23. Mt. 15, 1-20 (vgl. Exe. 35); die andere, welcbe aus
den Relationen des Lc. und Mt. reconstruiert werden muß,
A 16, 1-20 = Lc. 11, 37-51. Mt. 23. Während die Veran-
lassung der erstgenannten antipharisäischen Bede von Mt. und
Mc. ziemlich gleichlautend referiert wird, liegt über die ge-
schichtliche Veranlassung der zweiten nur der Bericht des Lc.
vor A 16, 1. 2 = Lc. 11,37. 38. Der erste Evangelist hat diese
einleitenden Verse weggelassen und die daran anknüpfenden
ersten Worte Jesu ^ 16, 3. 4 = Lc. 11, 39. 40. Mt. 23, 25. 26
von ihrem ursprünglichen Standort weggerückt, um sie in den
späteren Gontext der Bede einzuweben. Aber gerade da
(Mt. 23, 26 = -^ 16, 4) hat er ein von Lc. weggelassenes Wort
aus dem Urtext erhalten, nämlich die Anrede: (paQiüaXe rotpli,
welche die nur von Lc. berichtete, durch einen einzelnen Pha-
risäer gegebene geschichtliche Veranlassung bestätigt. Lc. aber
hat in dem dazu gehörigen Verse Lc. 11,41: rd ivdvra döte
iXiYifAoovvriv, xal tdoi) ndvxa xa'&agä i/Aiv ioriy — ein
exegetisches Bätsei überliefert, welches aller Erklärung spottet.
Die betreffenden Worte habe ich als einen völlig unbrauchbaren
Text in meine Ausgabe der Logia vom Jahre 1898 nicht auf-
genommen. Ein nochmaliger Versuch zur Lösung dieses Bätsels
war für das Thema: ,Der Paulinismus und ^e Logia Jesu^
unerläßlich und führte mich zu einem überraschenden Besultate.
Die geschichtliche Veranlassung beider antipharisäischen
Beden ist in beiden Fällen dieselbe. Vgl.
A 16, 2 = Lc. 11, 38.
6 dk q?aQioäi(K iJQ^ato StaxQiv6/4evog
kv kavxfp Xiysiv diaxl oif TiQwxor
ißojnladrj xqo joti dgünov ;
A 10, 1—8 = Mc. 7, 1. 5. Mt. 15, 1. 2.
qxiQiaaXoi . . imjQcotfjoay avtov Xi-
yarteg' 6taxl ol fAa&rixal oov . . ov
rijrxorxai xas x^*Q<K avxtav, Sxav äQxov
ia^Uoaiv ;
Auch die Antworten Jesu auf diese Fragen bewegen sich
wesentlich auf derselben Linie. Li beiden Fällen betont Jesus
die Wertlosigkeit der äußeren Beinigungen gegenüber der
inneren Beinigung des Herzens, von welcher alles übrige, die
Heiligung des ganzen Menschen, abhängig sei. Das iow^ev
und das g^coöev sind die springenden Punkte, auf Grund deren
Jesus die jüdischen Beinigungsgesetze als wertlos beseitigt.
So ist ^ 16, 3 = Lc. 11,39. Mt. 23,25 das schmutzige Geföß
{noiriQioif oder nlva^ oder nagotplg) das Bild eines von dxa-
öoQoia erfüllten Herzens. Und die nach Mt. 23, 26 = ui 16, 4
232 Resch, Paulinismus. II. Einzeluntersiidiniigen.
vom Herrn gegebene Mahnung: (pa^ujole xwpli, xa^dgiaov
jiQWtov xd ivxdg xov mnriQlov xai xrjg ncLQorpldog, tva yhnjxai
xd ixxdg ainov xa^agdv entspricht in concinner Weise dem
Fortschritte der Gedanken nach dem bei beiden Referenten
Yorausgegangenen Yerse ^ 16, 3 = Mt. 23, 25. Lc. 11, 39,
während schon das, was der dritte Evangelist hier Lc. 11, 40
nachfolgen läßt: ätpQoveg, ovx 6 noiijoag xd ^f co^ev xal xd
lam^ev ijioitjoev; — von diesem concinnen Gedankenzusammen-
hang abbiegt, indem zwar die Gegensätze xd l^co^ev xal xd
lacD^ev festgehalten sind, aber von der inneren Reinigung
(vgl. Mt. 23, 26: xa&dQujov nqmov xd ivxög) nicht mehr die
Rede ist. Noch fremdartiger tritt in diesen Zusammenhang
Lc. 11, 41 herein: nXijv xä ivövxa d&te iXerj/ioaiivtjv, xal
tdov ndvxa xa^agä ijLuv laxiv. Zwar kann man das hdvxa
mit dem xd tom^ev, xd ivxög identificieren; wie aber das äußere
Werk der iJLer^ßwavvi] eine innere Reinigung des Herzens
herbeiführen soll, ist nicht abzusehen und widerspricht nicht
nur allen übrigen Reden Jesu, sondern auch dem hier vor-
liegenden, sonst so deutlichen Gedankenzusammen-
hang. Wenn man mit zahlreichen Exegeten xä ivövxa als
xä ijidgxovxa deuten sollte, so muß man sich zuerst schon fragen,
warum denn Lc. das ihm sonst so geläufige vjidgxovxa (vgl.
Lc. 8,3; 11,21; 12,15.33.44; 14,33; 16,1; 19,8) hier ver-
mieden und durch das dunkle h6vxa ersetzt habe, und muß
sich dann um so mehr fragen: wie in aller Welt kann die
Verwendung der äußeren Lebensgüter {jä indgxovxa) zum
Almosen eine innere Reinigung des Herzens herbeifuhren, daß
man sagen könnte: löov ndvxa xa&agä v/luv loxivl
Also Rätsel über Rätsel ! Aber diese Rätsel verschwinden
sofort, sobald man bezüglich des IXerjjüLoovvrj auf den in diesem
Falle mit Sicherheit vorauszusetzenden Grundtext zurückgreift.
Man darf nur daran denken, daß die Rückübersetzung von
ööxe iXerjjüLoovvrjv in dem hebräischen N.T. von Delitzsch
und Dalman n^^b um lautet; man darf sich nur daran er-
innern, daß das hebräische n^n^ wie das aramäische n'^yt neben
dixaioovvi] auch die Bedeutung von ikerjjüLoovvrj besitzt; man
darf nur aus den synoptischen Texten ^ 28, 14 = Mt. 6, 1:
habt Acht auf euer Almosen — vergleichen, wo wir nach ABD,
Italae, Orig., Hilar., Aug., Hieron. TtQooixexe x^v dixaioavvrjv,
nach EKLM8UZ Jil, Clem. AI., Chrysost. u. b.. ngocix^^ ^^»'
iXetj/ioovvfjv ifxcbv lesen, um an unserer Stelle zu erkennen,
xa^QÖg. 233
daß die von Lc. befolgte Yersion des hebräischen Logiatextea
eine unzutreffende Übersetzung von n^n^ vertritt, und man
wird mit der richtigen Übersetzung den großen Grund-
begriff der dixaioavvf] auch an dieser Stelle wieder
gewinnen, um nun auch das xä ivövxa in der allein
möglichen und dem Context yoll und ganz entsprechenden
Bedeutung zu erfassen. So wird durch das Zurückgehen auf
den hebräischen Text die Schwierigkeit der griechischen Re-
lation beseitigt. ,Gebt euer Inneres der Gerechtigkeit
hin, so wird euer ganzes Wesen rein werden' — öötb xä
ivövxa (= xö ivxög, xä ioco&ev) xfj dixaioovvfi, xal töov
jidvxa xa^agä vfxXv ioxiv. Von innen heraus vollzieht sich
die Reinigung des Menschen, und damit fallen alle äußeren
Reinigungsgesetze hin — das ist das neue große Prinzip^
welches Jesus dem Pharisäismus gegenüber yertritt und wie
eine Erlösung in die Welt gebracht hat. Das ist es, was in
dem hebräischen Logia-Text von Lc. 11,41: «^Ta-^aDn-n« «r^
toab rr^rr^ 'inna bin nsm np^i^b auss^esprochen war.
TT VI' T - ■•*l "TT;* Or ___
Sehen wir nun zu, ob und in welcher Weise Paulus, der
große Pharisäer von ehemals, diese Grundgedanken seines
Meisters aus der zweiten antipharisäischen Rede — ebenso wie
die Grundgedanken der ersten antipharisäischen Rede (vgl.
Exe. 35) — sich angeeignet hat. Im Vordergrunde der be-
treffenden paulinischen Parallelen stehen zwei Aussprüche,
welche wegen ihrer fast wörtlichen Übereinstimmung mit
Lc. 11, 41^: Idoi) jidvxa xa^agä {fjLuv iaxiv — die Aufmerksamkeit
schon längst erregt haben und von vielen Exitikern als Sym-
ptome paulinischer Tendenz auf eine Abhängigkeit des dritten
Evangelisten von Paulus zurückgeführt worden sind -— in diesem
Falle sicherlich mit besserem Rechte als in allen anderen
Fällen. Denn hier handelt es sich nicht um ein Zusammen-
treffen des Lc. mit Paulus in sprachlichen Singularitäten, wie
navoTiXia, xdnovg nagl^uv, ;i^a^iC£a^ae u. a., sondern um einen
durchgreifenden Grundsatz des gesetzesfreien Paulinismus, wenn
der Apostel R. 14,20 verkündet: ndvxa fxhv xa^aqd, wenn
wir Tit. 1, 15 lesen: ndvxa xa'&agä xoTg xa^agoTg. Aber
wenn wirklich Lc. hier ui 16, 4 = Lc. 11,41^ eine paulinische
Tendenz seinem Evangelium eingewoben hätte, weshalb hätte
er Lc. 11,41* das Gegenteil getan und einem Satz Aufnahme
gewährt, welcher mit den paulinischen Ghrundsätzen unvereinbar
ist, nach welchem der Apostel nicht hätte schreiben können,
234 R«8ch, Paulininnus. IL EinzelantersachangeiL
wie er geschrieben hat 1. C. 13, 3: iar tpfOfAUno n6ma xA ^-
Agxovxd fjLov . . . oidh dxpelovfiail Nein, wenn man Lc. 11 , 40. 41
mit der Mattbäusparallele Mt. 23, 26 vergleicht, so gewinnt man
den Eindruck, daß es dem Redaktor des dritten Eyangelioms
bezüglich des an dieser Stelle ihm vorgelegenen griechischen
Textes der Logia ebenso ergangen ist, wie den Exegeten aller
Zeiten mit dem rätselhaften Satze: Mte jä hdvxa ilerjßioavrriy xrJL
Überdem geht Tit. 1, 15: TtAvxa xa^agä roTg xai^agoTg über
Lc. 11,41*' hinaus und weist durch den Zusatz: voig xa^agoig
auf die Matthäus-Parallele Mt. 23, 26: xaOdgiaov nQ&tov x6
ivrög hin. Den von innen heraus Gereini^en, denen, die
innerlich xa'&agol geworden sind, ist alles rein, das ist der
Sinn von Tit. 1, 15, welcher sich aus dem Zusammenhalt von
Mt. 23, 26 und Lc. 11, 41^ mit Notwendigkeit ergibt. Dieser
Sinn ist auch sonst in den paulinischen Briefen, z. T. unter
deutlicher Bezugnahme auf ^ 16, 3 = Mt. 23, 25. Lc. 11, 39,
vertreten, namentlich wenn man erkennt, daß der Apostel
naQoxplg, tzoti/jqiov, niva^ als oxevtj, Hausgeräte, zusammen-
faßt. Vgl. 2. T. 2, 20: iv fieyAXji dk obclq ovx lativ fi&vov
axevf) XQ^^^ ^^^ äQyvQä, äXXd xal ^hva xal doTQdxiva, xal ä
juiv ek Ti/irjv, ä dk elg dxifilav . . v. 21 : läv oiv xiq ixxa^dgf]
iavxbv &Jib TOVTCDv, icnai oxevog elg xifx'fiv, fjyiaofiivoy,
eixQ^cnov xip deonöxf}, dg näv igyov äya&bv fjxoifiaofievov. Und
wenn nun v. 22 im Context fortgefahren wird: xäg dk vecoxeQtxäg
Ini'dvfjUag q^evye, dicoxe dk öixaioovvtjv . . , ix xa^agäg xaq^
dlag, so wird man sich im Rückblick auf ^ 16, 3 = Mt. 23, 25.
Lc. 1 1 , 39 und im Hinblick auf die inv&vfuai erinnern an Jesu
"Wort Mt. 23, 25: ioco&ev yifxovoiv IS äQjtayfjg xal äxgaalag,
nach Clem. AI.: ^dcy&ev yifxovoiv äxaöagolag, femer im
Hinblick auf Ix xa^agäg xagdCag an Mt. 23,26: xa^dgiaov
TtQCüxov xö ivxög, endlich im Hinblick auf ÖUoxe dixai^
oovvfjv an Lc. 11,41 nach der rectificierten Version: d6xe xä
h6vxa (= x6 Sow^ev) xfj öixatoovvfi (ngn^b). Ein ähnlicher
Gedankenzusammenhang auf Grund von ^ 16, 3. 4 im An-
schluß an das: xa'&dgioov nqGnov x6 ivxög xov Ttoxrjgiov xal
xijg nagoxplöog liegt 1. Th. 4, 3.4 vor: tovto ydg iaxiv Mkrifia
xov ^eov, 6 äyiaojüidg v/uuüv, (br^;|j€a^a« v/mg &Jib xrjg Tzogvdag,
eldevai ^xaoxov vfjubv xö iavxov oxevog xxäo'&ai iv äyiao/utqf
xal xifxfl • • ^' ^- ^^ y^Q i^dkeoev fjfmg 6 &edg inl äxa^agoiq^,
dXX* iv äyiaojLicp, Auch hier ist oxevog Zusammenfassung
von Tioxijgiov und nagoxplg. Von hier aus ergibt sich auch,
xadoQÖg. 235
wie Paulus auf den schönen Gedanken geführt worden ist,
welchen er 2. C. 4, 7 mit den Worten ausspricht: ix^fiev dk ri^
^oavQÖv xouxov Iv öoxQaxlvoig axeveaiv, nämlich wenn wir
tun nach der apostolischen Yorschrift 2. C. 7, 1: xa^aglocofiev
£avxoi)g änd navrdg fwXvofJiov aagxdg xal Ttrev/narog, buxe^
Xovvxeg äyuoüfSvijv kv q>6ßcp ^eov, wozu auch das Herren wort
^ 28, 67 = Mt. 5, 8: ' fxaxdqioi 61 xa^agol xfj xagölq, zu
vergleichen ist, sowie Ebr. 12, 14: dicöxcre . . xhv Ayiaofidv,
cv x^Q"^ ovdslg öyfszai xdv xigiav, 2. Tim. 2, 22: ix xa'&agäg
xagdlag.
Hat sich nun aus der bisherigen Untersuchung ergeben,
daß der von Clem. AI. tiberlieferte, übrigens auch yon Epi-
phanius bestätigte und in den Hom. Clem. durch das syno-
nyme §v7zog vertretene (vgl. PT. HI, 269) Ausdruck ixa&agola,
welcher sich ohnehin durch den Gegensatz des xa'^aQÖg inner-
lich beglaubigt, aber in den synoptisch -canonischen Parallelen
Mt. 23, 25 = Lc. 11,39 durch Umschreibungen verwischt ist,
bei Paulus 1. Th. 4, 7 ebenfalls sich findet, daß Paulus neben
xaOaQÖg, xaOaglCeiv (vgl. Mt. 23, 26. Lc. 11, 41), welches
R. 14, 20; T. 1, 15; 2. T. 2, 22; 2. C. 7, l zu lesen ist, auch als
synonyme Ausdrücke äyiä^eiv, &yiaofi6g (2. T. 2, 21; 1. Th.
4, 7. 3) anwendet, daß die Yersion dixaioovvri (anstatt ii^ti-
/wovvrj) zu Lc. 11, 41» schon durch 2. T. 2, 22 beglaubigt ist,
so braucht man nur noch im Auge zu haben, daß "{r^ nicht
bloß didövai, sondern auch loxdvai, xi&ivai bedeutet, um die
paulinische Parallele R. 6, 19 als Ausfluß von ui 16, 3. 4 zu
würdigen. Vgl.
Mt. 23,25. Lc. 11,39:
alag) xai jtoytjQiag = dxa^agoiag
Lc. 11, 41»:
1^6 je rä evSvra (= z6 eaco^ev) rfj
dtxaioavyjj (anstatt iXsfjfioavvriv)
Lc. ll,41b:
x(u Idov Tidvxa xa^agä vfity iaztv
R. 6, 19»:
wojteg 7ioLQeoTt)aate %d f*iXfj vfi&v dovla
xfj dxa^agaiq, xal ifj dvofAtq. elg
TTiv dvofxiav
R. 6, 19^:
ovTcog vvv siaQaoTtjaaTe rd /iiXrj
vfi&v dovka xfj öixaioovvjj
R. 6, 19c:
elg dyiaofAGV.
Wenn R. 6, 13 zu lesen ist: fxridk Tiagiaxävete xä /liXt]
vju,(bv onka ädixlag xfj äjuLaQxiq, äXkä Tiagaaziljoaxe . , xä fxiXri
vfuov SnXa dixaioovvrjg xa> '^eco, so haben wir in dieser
Parallele die im vorigen Excurs hervorgehobene Synonymität
236 Resch, Paolinismas. IL EmzelnnterBaehaiigeiL
Yon SnXa und axevi], mithin hier 57tla nicht als Waffen,
sondern als Werkzeuge, und finden hier noch einmal die
dixcuoavvi], welche dem Text von Lc. 11, 41^ zu Grunde ge-
legen hat.
Es ist klar: Paulus hat den ganzen Urtext von Mt 23, 25
= Lc. 11, 39, femer von Mt. 23, 26 und endlich von Lc. 11, 41*
und 41^ vor Augen gehabt; Lc. hat zwar Lc. 11, 40 den Urtext
abgeändert, aber in v. 41 einen kostbaren Bestandteil des Ur-
texts gerettet, wenngleich in einer nicht zutreffenden Über-
setzung des n^nx. Wenn er paulinischen Tendenzen ge-
huldigt hätte, so wäre dixaioavvi] die allein für ihn
gewiesene Yersion gewesen, nimmermehr üei^/ioavvi].
59. yQafAfiareJg, vo/üiixol, vofAodiddoxaXou
Li allen drei synoptischen Evangelien finden sich qHigumloi
und yQafXfjLaxeig wiederholt als eng Yerbündete. Ebenso treten
bei allen drei Synoptikern die yga/ijüLareTg für sich allein
auf. Dagegen findet sich der mit yqafifiaxevg gleichbedeutende
Ausdruck vofxixog bei Mc. niemals. Ebenso begegnen wir
dem andern synonymen Ausdruck vojuiodiddaxaXog weder
bei Mc. noch bei Mt, sondern nur bei Lc, und auch bei ihm
(neben Act. 5, 34) im Evangelium nur einmal, nämlich Lc. 5, 17:
^oav xa^fjLEvoi q^agiodtoi xai vofxodidäoxaXoi. Geht aus
dieser Zusammenstellung die Synonymität von yQafAfiatevg
= vofjioöiödoxaXog = ibto mit Bestimmtheit hervor, so kann
dieselbe auch noch quellenkritisch constatiert werden in Bezug
auf vojuuxög, insofern nämlich da, wo dieser Ausdruck im ersten
Evangelium sich nur einmal findet, Lc. ebenfalls vofxixdg
bietet, Mc. aber yQafifxaxevg schreibt. Vgl. -^ 13, 1 =
Mt. 22, 35: elg vo/Liixög, Lc. 10,25: vofiix6g rig, Mc. 12, 28:
elg x(bv y QafXfiaxicov. Femer verbindet der dritte Evange-
Ust in Lc. 5, 17 die vofxodidäoxakoi mit den (pagioaToi,
Auch in der antipharisäischen Kede, in welcher bei Lc.
die vofiixol neben den (pagiodioi und mit ihnen eng verbunden
auftreten, während bei Mt. in ähnlicher Weise die yga/jL/LKrtelg
und die q^agioaloi verknüpft sind, ist durch die lucanische
Schlußbemerkung Lc. 11,53 = ^ 16,26: fJQiavro ol qjagiacuoi
xai ol ygafifiaxelg deivcbg ivix^iv xrX, die quellenmäßige
Identität der Ausdrücke: yga/uL/juneig und vofiixol als ver-
ygafi/iatels, vofuxoi, vofioSiddaxcJioi. 237
schiedener Versionen von irnß^o festgelegt, ebenso durch die
Variante vo/uxol zu Lc. 11, 53 in Cod. D.
Aber die beiden Relationen der antipharisäischen Rede
unterscheiden sich nicht bloß durch die Ausdrücke vofxixoi
bei Lc. und yQafXfxaxeXg bei Mt, sondern auch dadurch, daß
nach Lc. diese Rede Jesu in zwei Hälften zerfallt, von denen
die erste {/l 16, 1--12) lediglich gegen die q)aQioaToi,
die zweite {A 16, 13—21) vorzugsweise gegen die vojlh-
xol, der Schluß (A 16, 22-25) gegen beide Verbün-
dete gerichtet ist. Der Fortschritt der Rede vollzieht sich
bei Lc. dadurch, daß Lc. 11, 45 ein vofxixdg die gegen die
q)aQioaToi gerichtete Rede Jesu mit den Worten unterbricht:
diddaxaXe, Tavra Xiycov xal fjfxäg ißgCCeig, und daß nun Jesus
mit dem Rufe 11, 46 fortfahrt: xai v/mv roTg vofiixoTg ovai,
nach Just. Dial. c. 17: oval vjüliv ygafAfiareTg. Der erste
Evangelist, wie er die geschichtliche Veranlassung der anti-
pharisäischen Rede, welche Lc. 11, 37. 38 erhalten ist, weg-
gelassen hat, verwischte auch diesen drastischen Fortschritt
der Rede, welche er von Anfang an gleichzeitig gegen die
yQajXfiaxeTg xal (pagioaToi gerichtet sein ließ.
In den paulinischen Briefen finden sich die Ausdrücke
vojuLixdg nur Tit. 3, 13, vojüiodiddoxaXog nur 1. Tim. 1, 7,
yQaixfAaxevg nur 1. C. 1, 20. Aber die von Jesu so schneidend
aufgedeckten inneren Selbstwidersprüche der yqafxfxaxeig = vo-
/Mxol sind in treffender Charakteristik zusammengefaßt l.T. 1, 7:
^iXovreg elvai vofxodiddoxakoi, jbifj voovvreg firixe fi Xiyovoiv
jULfJTc Ttegl rivcov diaßeßaiovvrai. Das ist ja das innerste
Wesen der vnoxgixal, als welche Jesus die q^agioaioi und
vojLuxol enthüllt, daß sie durch eigene sittliche Schuld
die inneren Selbstwidersprüche des natürlichen Her-
zens unter dem Deckmantel äußerer Frömmigkeit
fortbestehen lassen und dabei noch andere meistern
wollen.
Von der zweiten antipharisäischen Rede, die er als Ganzes
weggelassen, hat Mc. doch auch ein Bruchstück erhalten und
dieses (mit anderen Redebestandteilen) in den Aufenthalt Jesu
zu Jerusalem verpflanzt, wodurch er der Bahnbrecher für Mt.
und für die von ihm vorgenommene Verlegung der ganzen Rede
in den letzten jerusalcmitischen Aufenthalt geworden ist. Zu
diesem Bruchstück Mc. 12, 38—40 finden sich in der großen
Rede Parallelen Lc. 1 1 , 43 und Mt. 23, 5—7. Außerdem hat
238 Resch, Paulimsmus. II. Euuselnnteraachangen.
aber Lo., in diesem Falle Mc. folgend, das Braehstück Kc
1 2, 38 — 40 in den Znsammenhang von Lc. 20, 46. 47 au^e«
nommen und infolgedessen in Lc. 11,37—54 weggelassen. Gerade
hierzu finden sich paulinische Parallelen, welche beweisen, daB
dem Apostel auch diese Worte, welche B. Weiß der aposto-
lischen Logia- Quelle (Mc. S. 403) abgesprochen hat, wohl
bekamit gewesen sind. Ygl.
l.Th.2, 6:
ovte (ffxovrreg iS «Jy-
l.Th.2,5:
OVIS h XQo<pdaei xle-
A 16, 9 = Mt 23, 6. 7» Mc. 12, 38. 39. Lc. 20, 46:
dycotäte r^r nQcotoxa^eÖQlctr ev taXg awaycoyats
xoc Tovs donaofioifg h xaXs dyogaXg xad ro;
ngcnoxhaUK iv tolg dsijtroig
A 16, 10» = Mc. 12, 40. Lc. 20, 47:
xatea^lovxeg xdg olxlag XVQ^ ^^^ Sgipavwv
jfQoqfdoet
Der Apostel stellt sich und seine Mitarbeiter als Christi
Apostel (d>g Xqktzov &j%6gxoXoi 1. Th. 2, 7) den pharisabchen
vofwdiödoxaXoi gegenüber und lehnt deren — schon von Jesus
gegeißelte — rühm- und habsüchtige Gesinnung von sich und
seinen Mitaposteln ab.
Endlich dürfte er auch B. 13, 2 speziell die unter der
Führung der nationalgesinnten Pharisäerpartei zum Widerstand
gegen den römischen Kaiser aufgereizten Juden im Auge gehabt
haben. Vgl.
A 16, 10b = Mc. 12, 40. Lc. 20, 47:
o^oi Xi^y/ovtai negtoadregov xgifia
R. 13, 2:
ol de dv^eanjxdzeg iavzoig xgi/Aa
Xf^yfovjat.
Das paulinische Wort ist wie eine Prophetie in Erfüllimg
gegangen, und zwar durch die Juden selbst. In ihrem nach-
maligen Revolutionskriege wurden sie offenbar als äv^earrfx&ieg,
und in ihrem Unterliegen erfuUte sich an ihnen: iavroig xQißMx
Xrppovzai.
Auch Gal. 5, 10 hat Paulus jüdische und judenchristliche
Gegner vor Augen, wenn er mit der Yariante ßaatdCeir für
XafAßdveiv (vgl. PT. II, 133 f., III, 408f., Exe. 80) sagt: 6 dh
ragäoocov v/mg ßaaxdoei x6 xqlfia.
Wie auch sonst da, wo Paulus die ^lovdaloi (= ^aQUjoioi
vgl. Exe. 36) im Sinne hat. Anklänge an die antipharisaischen
Reden bei ihm sich einstellen, zeigt femer R. 2, 17—20: ov
^lovdaiog biovofxdl^ji . . Ttinoi^dg re oeavTÖv 6dt]ydv elvai . . 1%^^^^^
zrjv jLiÖQq^oDoiv rtjg yvcbaecog — verglichen mit ^ 16, 16 ==> Lc.
vofuxoi, dvcueeqHthuovr. 239
11, 52: oval ißuv xdls vojMxök, Sri ffgate rijv xXeida xtjg
yvtoaecog, ebenso B. 2, 19: ödrjydv dvai xvq>X(bv — verglichea
mit A 16, 14 = Mt. 23, 24: 6driyol %vq>Xoi, A 10, 16 =
Mt 15, 14: 6br\yoL elaiv %vq>Xol %vq)X(bv. Hierher gehört auch
1. C. 13, 2: xal iäv . . eldd} . . näoav xijv yvwaiv und 1. C. 8, 1:
^ yv&aig qwoiol.
Ahnlich ergeht es ihm bei der Bekämpfung der Juden-
christen im Galaterbriefe. Ygl.
A 16, 15 = Lc. 11, 46. Mt. 23,4:
deafuvere tpogxla dveßdataxra xod
(poQziCne knl tovg &fiovg tcöv dr-
^QconaiVf avxol de ivl twv daxrvJixor
vfi&y ov ngoofffotvexs avtole
A 16, 16 = Mt 23, 13. Lc. 11,52.
xXtlexB xf/y ßaaiXelav t&v ovgar&y
ifi:tgoa&ey j&v av^gatncuv
Qal. 6, 13:
o^Ss yog ol TieQuefiröfurot cc^ol r6fior
qwXdoaavaiv, dXXa ^iXovaiy v/iäc
xeQixdfiveo^cu
Gal. 4, 17:
CrfloOatv vfiäe ov HoX&g, dXXa ix^
xXgXaai v/däs ^iXovoiv.
Auch der Ausdruck: roix^ xexoviajLiive, welchen Paulus
nach Act. 23, 3 gegen den Hohenpriester gebrauchte, erinnert
an die antipharisäische Rede. Ygl. ^ 16, 11 = Lc. 11, 44.
Mt. 23,27: Sfxoiol laxe x6(poig xexovia/iivoig, und zwar nicht
nach Lc, welcher in diesem Punkt den Urtext verwischt hat,
sondern nach Mt., bei welchem der originale Ausdruck erhalten
ist — ein neuer Beweis für die Unbekümmertheit des dritten
Evangeliums in Bezug auf paulinische Anklänge und zugleich
für die Echtheit der Quelle, die Act. 23, 3 fließt, insbesondere
f&r die Quellenmäßigkeit der in den Actis berichteten pauli-
nischen Reden.
60. ävaxeq)akaiovv, jiXtjQovv, ävajiXrjQovv.
Ihren Gipfelpunkt erreicht die antipharisäische Rede A\%
18-25 = Mt 23, 29-36. Lc. 11, 47-51. Im HinbUck auf die
Yergangenheit des Judentums, welches für die Gegenwart im
pharisäischen Schriftgelehrten tum verkörpert sei, im Rückblick
auf die von dem Judentum begangenen Prophetenmorde sagt
es hier Jesus den Juden, den Schriftgelehrten und Pharisäern,,
gerade heraus, daß sie, die Erben einer solchen propheten-
feindlichen, im tiefsten Ghrmde gottfeindlichen Yergangenheit,
die Sünden der Yäter zur YoUendung bringen werden, und
zwar durch den Messiasmord, dem die blutige Yerfolgung der
von der ofxpUi ^tov (= dem Messias, vgl. Exe. 25) ausgehenden
240 Resch, Paalmismns. IL Einxelnntenochnogeii.
Sendboten durch dasselbe Judentom nachfolgen werde. Der
eigentliche Gipfelpunkt dieses Schlußabschnittes liegt in Mt.
23, 32 = jI 16,21: xol vpiEk nhioAoaxt rdc ifMaqiiaq v&r
jtatiQCür ifw/r, welche wichtigen Worte nicht Lc., sondern der
nicht paulinisch gesinnte erste Eyangelist uns erhalten hat und
die doch l.Th. 2, 16: dg t6 ävajiltjQcäaai ainwv rag äfiog-
riag zugleich mit dem ganzen Schlußabschnitt dem Apostel vor
Augen gestanden haben. Zu den Yarianten tiIijqovv (Mt.) und
ärojiXfjQovv (Paulus) kommt Barn. V , 11 noch draxsipaiatovv
als dritte gleichwertige Übersetzungsrariante. Ygl. Exe. 61.
61. TiQogj^rai xai &ji6axoXoi,
Seine Sendboten, die nach seinen Worten das gleiche
Schicksal der Yerfolgung wie er selbst yon den Juden zu er-
leiden haben würden, bezeichnet Jesus A 16, 22 = Lc. 11, 49.
Mt. 23, 34 nach der lucanischen Relation als ngofp^ai xal änö^
atoloi, während Mt. zwar auch zuerst die Propheten nennt,
dann aber den Ausdruck &ji6<noXoi durch oofpol xal ygafifjuneig
umschreibt. Diesen Bezeichnungen habe ich in den PT. TTI,
278—283 eine Untersuchung gewidmet, welche ich nicht in
allen Punkten aufrecht erhalten möchte. Namentlich halte ich
jetzt die Erwähnung der oo(poi bei Mt. für einen Ersatz der
von ihm weggelassenen einleitenden Worte; fj oo(pia tov i^eov
Xiyei (= ehiev, vgl. Exe. 25). Daß die lucanische Relation mit
der Nennung der Tigoq^ijtai xal äjioazoXoi die ursprüngliche ist,
dafür spricht nicht nur Paulus, sondern auch die Aidaxi} t(bv
dwdexa &jioo%6Xwv, in welcher (XI, 3. 4) das Amt der Apostel
und Propheten als zur Zeit der Abfassung dieser Schrift noch
existierend an der Spitze aller anderen Amter steht, ganz
ähnlich wie 1. C. 12, 28. 29. Eph. 4, 11. Yon der Wirksamkeit
neutcstamentlicber Propheten gibt auch die Apostelgeschichte
Kunde. Ygl. Act. 11, 27; 13, 1 ; 21, 10. Es kommt dabei femer
in Betracht, daß Paulus an drei grundlegenden Stellen, nämlich
l.Th. 2, 15: Tohg 7zgoq?i^tag xal ^juäg (sc. rovg äjioaröXovg)
ixdi(oiävr(ov, femer Eph. 2, 20: ijil tcp ^ejuekUp xcbv änoox6X(ov
xal TiQoq^rjTwv, Svxog äxgoywvialov airtov Xgiarov 'Irjoov — und
Eph. 3, 5: (bg vvv änexaXvqy&r} roTg äyloig äjiooröXoig airov
xal nQocprjxaig h Ttvevfxaxi — ausschließlich die (neutesta-
mentlichcn) Propheten und Apostel als die Empfanger seiner
Offenbamng namhaft macht. Die hierbei stattfindende Paralleli-
nQOfpfjxm xai &Jt6<noXoi, 241
sierung der äjiöazoXoi mit den neutestamentlichen jtgofpfjrai
lä£t deutlich erkennen, daß hier der Begriff ändaroXoi nicht
auf die ol dcbdexa sich beschränkt, obwohl diese in erster Linie
den ^efiehog des neutestamentlichen Gottesreiches, der ixxXi]ola,
bilden. In dem weiteren Sinn, in welchem Paiüus wiederholt
(R. 16, 7; 1. C. 4, 9; 2. C. 8, 23; 11, 13; Phü. 2, 25; 1. Th. 2, 7)
den Ausdruck änöorokog gebraucht, ist also auch in dem
Herrenworte ^ 16, 22 = Lc. 11, 49 der Name der äjtöoroloi
neben der Nennung der neutestamentlichen Propheten zu yer-
fitehen. Yon den neutestamentlichen Propheten sagt Paulus
bedeutungsvoll, vielleicht an ui 12, 21 = Lc. 10, 17 sich er-
innernd. I.e. 14, 32: xal nvevfxaxa JiQoq)fjx(dv TtQOfprjTaig
VTtOTdooercu.
Wenn man die paulinischen Worte l.Th. 2, 15; 'lovdaUav
Tcov xal töv xvQiov äTtoxreivdvTCov 'Irjoovv xal tovg ngotpi^Tag,
xal fjfiäg ixÖKo^dvrcov mit den entsprechenden Herrenworten
^ 16, 22. 23 = Lc. 11, 49. Mt. 23, 34: &7io(n€X(b ngdg ifiäg
änooxdXovg xal 7iQoq>rixag . ., xal i^ avxdyy änoxzevene xal
atavQ(oo€T€ (Mt.) . . . xal dKo^ere (Lc. ixdi(&(ovaiv) vergleicht,
wenn man sich der in Excurs 36 geschehenen Feststellung
erinnert, daß die ^agiaaioi der Logiaquelle bei Paulus als
'lovdaioi erscheinen, wenn man sieht, daß Paulus den Mord
der ^Propheten' und die Verfolgung der ,Aposter auf Grund
der Herrenworte mit dem Messiasmord auf das engste ver-
bindet, wenn man endlich bedenkt, daß weder in dem Pro-
phetenmord noch in der Apostelverfolgung, sondern lediglich
in dem Messiasmord die ävaxe<paXaicooig, der Gipfel der Sünde
Israels, gemeint sein konnte, so kommt man zu dem zwingenden
Resultat, daß Paulus, wenn er l.Th. 2, 16 fortfährt: elg xd
dvojtXfjQcboai avxcav xdg äjuiagtiag, die zu Grunde liegenden
Jesusworte Mt. 23, 32 (in diesem Falle von Cod. D abweichend
nicht biXriQwoaxe, sondern) mit den meisten Zeugen gelesen
hat: xal vfjieig jiXtjQcoaaxe xd fiixQov xwv naxigcov vjjl&v (oder
mit dem Ev. Ps.-Petr. v. 17: xd dfjLaQxruiaxa ainwv). Ist es
hier eine Matthäus -Parallele, welche dem paulinischen Texte
zur Seite steht, so zeigt sich auf der anderen Seite ein spe-
zielles Yerwandtschaftsverhältnis mit Lc. in dem Gebrauch von
ixdicixeiv, wo Mt. das Simplex bietet, sowie in den weiteren
paulinischen Worten 1. Th. 2, 16: xcoXvövxcov fjfiäg xoTg i&veoiv
XaXrjoai Tva ocoOcboiv im Vergleich mit -^ 16, 16 = Lc. 11, 52:
xal xovg eloeQxo/üiivovg ixcoXvoaxe, wo Mt. 23, 13 zu lesen ist:
Ttxteti.Unt«rattohan^D. N. F. XII. 15
242 Resch, Panlinismus. IL Einzeluniersachungen.
i>idk Tovc elaeQxoßxivovg &q>leie Etoek&elv. Zu dem nXriQoi^v in
Ht. 23, 32 und dem ivanXriQiooai, in 1. Th. 2, 16 finden sich
aoßeroanoniBche Yarianten im Ev. P8.-Petr. y. 17: xekeiovv,
Barn. V, 11: ävaxetpaXaiovv, welche Synonyma als Über-
setzungsrarianten von }-A:p ebenso zu beurteilen sind, wie
^ 13, 6 = Mt 22, 40 die Yarianten TtXrjgovv in Oal. 5, 14.
R. 13, 8, ävaTzXffQovv in Gal. 6, 2, xeXelv in Jac. 2, 8, äva~
xe<paXaiovv in R. 13,9. YgL Exe. 52. PT. ü, 278-280.
m, 209-217.
DaB die ävaxeqfaXaUoüig der Sünden Israels durch den
Messiasmord richtig gedeutet ist, davon zeugt auch die Er*
wähnung tov alfjuxtog^AßeX xov dutalov in ^ 16^ 24 = Mt. 23, 35.
Lc. 11, 49 und die Parallelisierung desselben mit dem alfjui
Jesu in Ebr. 12, 24. Ygl. Exe. 62. Möglich war aber diese
Deutung nur unter Rückbezugnahme auf das — gerade Yon
dem angeblichen Pauliner Lc. weggelassene — Logion Mt. 23, 32
= A 16, 21-.
Ein echter Nachklang von dem Schluß der antipharisäi-
sehen Rede ist der Schluß der Anklagerede, welche Stephanus
gegen das prophetenfeindliche und messiasmörderische Judentum
gerichtet hat. Ygl. Act. 7, 52: xiva xwv TtQOfprjrcov ovx idloy^av
ol Ttaxigeg ifxcbv; xal äjiixxeivav xovg TtQoxaxayyelXavxag Ttegi
xrjg iXevaecog xov dixaiov, ov vvv vfieTg ngodikai xal q^oveig
iyiveode. Auch hier ist Jesu Tötung als die Spitze der von
dem Judentum ausgegangenen Prophetenmorde bezeichnet.
Und zwar ist hier Jesus als 6 dlxaiog mit dem aljua ^AßeX
xov dixalov (Lc. om. xov dvxalov) wie ^ 16, 24 = Mt. 23, 35.
Lc. 11, 51 in Parallele gesetzt. Stephanus war der erste, der
die Wahrheit des Wortes: ^f airtcbv äTioxreveixe an sich selbst
erfuhr. Jener Pharisäer- Jüngling aber, welcher dem Blut-
zeugentode des Stephanus ovvevdoxcov beiwohnte, wird nach-
mals, als er die Reden Jesu und darunter auch diese anti-
pharisäische Rede kennen lernte, mit tiefem Erschrecken sein
eigenes Bild von ehemals in dieser Zeichnung jüdischen Pro-
phetenhasses und jüdischer Messiasfeindschaft und in dem
Urheber dieser Zeichnung denselben wieder erkannt haben,
der ihm bei Damaskus zurief: iy(l> elfu *Ifjaovg, 8v ov dicixeig.
Act. 9, 5.
Sich selbst hat Paulus niemals als 7tQO(prftf]g, sondern stet»
nur als ändoxoXog bezeichnet. Gleichwohl schreibt er sich die
Gabe der ngocpi^xeia (1. C. 13,2) und das TZQOfprjxeveiv (1. C. 13,9)
jiQO^pijtcu Hcd dxSazokoi. 'AßeX. 243
ZQ. Sein Apostolat faßt er als eine besondere iSovata in
Oleichberechtigung mit dem Apostolate der dc&dcTta auf. Ygl.
2. C. 10, §: tfjg i^ovalag, ^g Sdcoxev 6 xvgiog, 2. C. 13, 10: xaxä
r^y i^ovoiav fjv 6 x^giog idcoxiv fxoi. Vgl. Exe. 22. Er be-
zeichnet R. 15, 19 diese iSovola als divafiig otj/ietcov xal
regdxojv und sieht in den ctjßuioig, welche seine Tätigkeit be-
gleiten, eine Bestätigung seines Apostolates. Ygl. 2. C. 12, 12:
rd pkv arj/ieia rov änoarökov xaxeiQydo"^ h i/uv h ndofi ino^
ftorfj, arj/uloig xal tigaoiv xai dvvd/uoiv. Vgl. -<^ 9, 27 = Mt. 10, l.
Mo. 6, 7: Idldov airoig [sc. roig dcoöexa] l^ovaiav xcbv nvevjLuitco^
x(bv dxa&dgxcov = Lc. 9, 1: idcDxev atxoTg SvvajüLiv xal t^ov-
olav hd Tidvxa xd daijudvia xal vöoovg ^eganeveiv. Der Apostel
imterschied sonach sein besonderes Apostolat in Gleichstellung
mit den dcüdexa von dem Amt der neutestamentlichen jiqo-
(p^xai xal djiöaxoloi im weiteren (aber die Zwölfe und ihn
selbst mit umfassenden) Sinn. Auf die den Zwölfen bei ihrer
Mission unter Israel gegebene Instruction ^ 9, 3 1 = Lc. 9, 3.
Mc. 6, 8. 9. Mt. 10, 9. 10 weist Paulus zurück Act. 20, 33: d^-
yvgtov fj ;|j^vaeot; fj Ifiaxiofiov ovdevdg ijie^jULrjaa, Man
vgL auch Act. 16, 18: naQayyiXkio ooi h dvö/Liati'Ifjaov Xgiaxov
l^eX»elv dji avxfjg mit ^ 4, 3 = Lc. 4, 35. Mt. 1, 26.
Als eine göttliche Ordnung bezeichnet der Apostel das
"Wirken der Apostel und Propheten, sowie der übrigen Amts-
träger I.e. 12,28.29: ?Oexo 6 &edg h xfj IxxXrjaiq Tiganov
dnoaxdXovg, devxegov JiQCxpiijxag xxX., und Eph. 4, 11 bezeichnet
er die Persönlichkeiten der verschiedenen Amtsträger, der
dnöaxoXoi xal jigotpijxai wiederum in erster Linie, als Gaben
des erhöhten Christus. Vgl. Eph. 4, 11: Söwxev xovg fxkv dno-
oxdXovg, xovg dk TiQotpijxag xxX, Als den '&efiiXiog der ix-
xXtjoia nennt er Eph. 2, 20 die Apostel und Propheten xax*
l^ox^v. Die in den Persönlichkeiten der verschiedenen Amts-
Ü^ger der ixxXtjoia von ihrem erhöhten Herrn geschenkten
ddfiaxa (Eph. 4, 8) bilden die leibhaftigen Beweise von der
Erfüllung des Herrenwortes A 16,22 = Lc. 11,49. Mt. 23,34:
dnocxeXo) nqbg vfiäg dnooxdXovg xal Jigoq^tjxag,
62. "AßeX.
Durch die Erwähnung des at/iaxog "AßeX xov dixalov
(A 16, 24 = Mt. 23, 35. Lc. 11,51) hat Jesus auf sein eigenes
idfia hingewiesen, welches die Juden als Äinder der Propheten-
iftörder bei der dvaxeqjaXalwaeg x^g dfiagriag aixöjy vergießen
16*
244 Besch, Panlinumas. II. EinzelmiteTBaehimgeii.
würden. Der Verfasser des Ebräerbriefes bewegt sich mithm
ganz in der Richtung von Jesu eigenen Worten, wenn er
Ebr. 1 2y 24 eine Parallele zieht zwischen Abels Blut nnd Jesu
Blut, welches letztere als cJ/uia §avxiafwv besser redet als
Abels Blut. Beachtenswert ist dabei die Wahrnehmung, daß
Lc. 11, 51 das Mt. 23, 35 zu lesende Praedicat xov dixalov
weggelassen ist, während Ebr. 11,4 bei Erwähnung der ^ola,
welche Abel opferte, von dieser ^ala gesagt wird: di ^g
ifiaQzvQifl^ elvai dixaiog, so daß mithin der paulinische Ver-
fasser des Ebräerbriefs (im Unterschied von Lc.) mit dem
Matthäustext sich berührt.
63. dfxoXoyeiv, ägreia^ai.
Der Verwandtschaft zwischen der Stephanus-Rede und der
antipharisäischen Rede Jesu (vgl. Exe. 61) entspricht die Ähn-
lichkeit des augenblicklichen Erfolgs. Vgl. Act. 7,52 mit ^ 16, 26
= Lc. 11, 53. 54 (ein Anklang daran vielleicht in Tit. 1, 11).
Gegenüber der Verfolgungssucht der Pharisäer und Schrift-
gelehrten mahnt Jesus zu Bekennermut und zu Märtjrrer-
fireudigkeit mit Worten, die bei Paulus wiederklingen. VgL
R. 10, 9. 10:
ozi iäv SfioXoy^iojjg . . Spto*
XoyeTjai elg acojijQlav
2.T.2,12:
el dQvijo6/4e^a, xdxeTvog
agvi^asTai rifiäg.
A 16, 36 = Lc. 12, 8. Mt. 10, 32:
ytäg SoTig av 6/4oXoyf^ofj iv ifiol ifuigoadev
x(üv dvdgafJKav, 6f4oXoyi^O(o xdyo) h avx(^
A 16, 37 = Lc. 12,9. Mt. 10,33:
Soxis d' Sv &QvriatiTal fis e/uiQoo^ev t&v
dy&Qmnfoy, dgvi^oofAai xdym avzov
Dabei beachte man das oco^ijojj und elg acortiglav in
R. 10, 9. 10 im Vergleich mit dem außercanonischen Text zu
^ 16, 32 = Lc. 12,5. Mt. 10,28: (poßi^&tjre dk tdv dvvd-
fiEvov ocboai xal &jioXioai und mit Phil. 2, 12: fietä q?6ßov
9cal xqdfiov rrjv iavrcbv ocorrjQlav xaTegydCeo'&e sowie Ebr. 5, 7:
TtQÖg xbv övvdjxevov ocö^eiv avröv, Jac. 4, 12: 6 dvvdfievog
ücboai xal änoXiaai. PT. III, 300—303. Man vgl. femer noch
die öfioXoyla elg x6 evayyihov xov Xqujxov (2. C. 9, 13), die
xaXr} dfiokoyla ivcbniov noXXwv /uiaQxvQcov (1. T. 6, 12), die
Mahnung: xgaxcbfuv xfjg öjüiokoylag (Ebr. 4, 14).
64. ovvaycoyal, ovviÖQia — ßaoiXeig xal fiyefxdveg.
Die SjLioXoyla und djiokoyla ihres Glaubens sollen die Be-
kenner Jesu zuerst vor den jüdischen, später auch vor den
"AßsX. SfioXüyeTv, dQveto&cu, </vraY<oyai, awidguu 245
heidniBchen Behörden ablegen. Dies der Inhalt von den un-
mittelbar an die Logia Yom ößwXpyeTv und ägveio^i sich
anschließenden Herren werten in ^ 16, 38. 39. Wir besitzen
dieselben in vierfacher Gestalt. Ygl.
a) Die jüdischen Gerichte:
Mc. 13, 9: nagadtocovoiv vfiäs eig avviÖQia xcu eh avvay<oyag dagi^OBa&e
Mt. 10, 17: 7iaQad(ooovaiy vfiäs elg awidgia xal h xaig awayfoyalg avxöiy
fuuniyaHfovaiv vfiäs
Lc. 21, 12: j(OLQa6i66vTeg etg tos avvaycjyäg xal qnjXcu<dg
Lc. 12,11: eio<piQ(ootv vfiäg ini rag avvaycoydg,
b) Die heidnischen Behörden:
Mc. 13, 9: xai im i^yefÄÖvtor xat ßaoiXicDv axa&i^oea^e
Mt. 10,18: xal hil tjyefiövag de xal ßaaiXetg ^x^oea^e
Lc. 21, 12: djzayofievovg im ßaotXetg xal ^yeftdvag
Lc. 12,11: xal läg dgxcig xal rag i^ovaiag.
Das Logion Lc. 12, 11 stammt direct aus der Quelle und
steht hier an der ursprünglichen Stelle. Der Text Yon Mc. 1 3, 9
stammt zwar ebenfalls aus der Logiaquelle, ist aber durch Mc.
umgeschaltet und der letzten eschatologischen Rede eingewebt
worden. Vgl. Weiß, Mc. 41 5 ff. Eben in dieser eschatologischen
Rede hat der dritte Evangelist das (schon Lc. 12, 11 direct
aus der Quelle geschöpfte) Logion aus Mc. 1 3, 9 mit einigen
redactionellen Änderungen Lc. 21, 12 noch einmal wieder-
gegeben. So ist diese lucanische Doublette entstanden. Der
erste Eyangelist bringt das Logion nicht in der eschatologischen
Rede, nicht in der secundären Stellung, die ihm Mc. gegeben
hat, sondern in demselben unmittelbaren Zusammenhang wie
Lc. 12, 11, mithin ebenfalls direct aus der Quelle. Da wo Lc.
das Logion aus Mt. herübergenommen hat, befolgt er auch im
weBentUchen den Sprachgebrauch derjenigen griechischen Ver-
sion, in welchem sonst Mt. und Mc. zusammentreffen; da wo*
Lc. direct aus seiner Yersion der Logiaquelle das Legion:
geschöpft hat, befolgt er denjenigen Übersetzungstypus, welch^o:
wir vielfach in den paulinischen Briefen repraesentiert finden.
Die charakteristische Yerschiedenheit beider Typen prägt sich
hier besonders in dem Gebrauch von ^ye/növeg und ßaadeig
aus gegenüber der anderen von Paulus und Lc. befolgten
Version ägxo^l xal i^ovolai. Tgl. Tit. 3, 1: ägxoLiQ i^ovolais
vjiordooeo'&ai, R. 13, 1 : Jtäoa tpvxi] l^ovolaig vjieQexovoaig vtw^
xaooio'^co.
246 Resch, PaulinismuB. IL Einzeluntersachungen.
Hierzu kommen als paulinische Anklänge in Betracht: Act.
22, t9: iycD ijiurjv (pvXaxlCcov xai degcov xaxd rdc cwaycDyäc
ravc Tuaxevovrag ijil ai, Eph. 6, 19: fva yuoi doö^ l6yog h ävoi^u
xov Gx6iJLax6g jülov, Col. 4, 6: eldivai ncbg dd vjmg M hcäatq^
äjtoHQlveo^ai, Phil. 1, 16: elg &noXoyiav xov evayyeXlov xdßiai.
Trifft die zuletzt genannte Stelle mit Lc. 12, 11: jiok fj xi
änoXoytjOYio'&e fj xl etjirixe — in besonderer Weise zusammen,
so hat der Ausdruck: Act. 22, 19: digcov xaxd xäg ovvayto^
ydg ausschließlich in Mc. 13, 9: eis avvayioyäg daQijaea'9e
— seine Parallele.
Zahn macht in seinem Matthäus - Gommentar (S. 401,
Anm. 33) auf den Umstand aufmerksam, daß die 2. C. 11, 24
erwähnte fünfmalige Stäupung des Apostels stets in der Syna-
goge vorgegangen sein müsse, da nach Makkoth III, 12 die
betreffende Exekution dem Synagogendiener oblag. Paulus hat
mithin das, was er einst an anderen getan: degcov xaxd xäg
ovvaycoydg xovg nioxevovxag — nach dem Wort des Herrn:
itg ovvayioyäg öaQrjoeo^e fünfmal an sich selbst erfahren.
Die in unserem Logion gegebene doppelte Perspective,
zuerst einer Verantwortung der Bekenner Jesu vor den jüdischen
Behörden und sodann eines Bekenntnisses seines Evangeliums
vor den heidnischen Obrigkeiten, bezeugt es deutlich, daß Jesus
den Übergang seines Evangeliums von den Juden zu den
Heiden im voraus bestimmt hat und ist somit einer von den
zahlreichen Belegen dafür, daß der endgültige Befehl der
Heidenmission {A 35, 48 = Mt. 28, 19) keineswegs unvorbereitet
gegeben worden ist.
65. vnofxovri.
Nach ^ 16, 44 = Lc. 21, 19, einem Worte, welches den
ursprünglichen Schluß der Perikope A 16, 38—44 — Lc. 12,
11-17 (= Lc. 21, 12-19 = Mc. 13,9-13) = Mt. 10,17-22
bildet, hat der Herr seinen Jüogem zugerufen: h xfj ino^
fAOvfj vjbLÖJv xxfjoao'&e xäg v'v;f^s' vjuwv. Vgl. dazu Lc. 22, 28
= .^32, 22: diajuLejULevfjxoxeg fASx ifxov h xolg jieiQao/ioig /m>v>
Die Lesart Mt. 19, 28 äxoXovdrjoavxeg für diafiB^ievYix&ieg hat
die Bezugnahme auf die vtio/hovi^ verwischt. Ygl. dagegen
2. Th. 3, 5 : 6 dk xvgiog xaxev^vvai ifx(üv xdg xagdiag dg t^v
äydj^fjv xov '&eov xai elg xrjv vnojuovrjv xov Xqigxov, sowie die
außercanonische Lesart der Pistis Sophia zu Lc. 22,28: vne-
fAtlvaxe mecum neiQaofiovg — PT. lÜ, 584—587. 669.
avraycDyai, owddgia, vnoiiovri, xXijQoyopUa. 347
66. xkfiQovofiia,
Wenn irgend etwas geeignet ist, die Jenseitigkeit der von
Jesu verheißenen zukünftigen Heilsgüter zu zeigen und den
Verzicht auf eine Umgestaltung der irdischen Gütet ans Licht
zu stellen, so ist es der Abschnitt A\l^ 1—25 = Lc. 12, 13—34.
Mt. 6, 19. 20. 25— 33, welcher Abschnitt im Gegensatz zu der
irdischen xXrjQövojbUa von der unvergänglichen xXrjQovofda und
von den himmlischen Schätzen handelt. Eine Entscheidung
über das irdische Erbe weist Jesus ab (^ 17, 1—4 = Lc. 12,
13—15); die Ungewißheit des irdischen Besitzes {nkovtov diiy-
Xdtrjg vgl. l.T. 6, 17) stellt er durch ein Gleichnis den Hörern
vor die Augen (^17,5—9 = Lc. 12,16-20); für die Herzen
der Seinen fordert er Freiheit von den Erdensorgen (^ 17,
10-19 = Lc. 12, 22-30 = Mt. 6, 25-32 vgl. 1. C. 7, 32: ^üco
dk ifxag äfXEQlfivovg ehai, Phil. 4, 6: firjdh fiegifiyäze) ^ das
Trachten nach den himmlischen Gütern (vgl. All^lV: fj^Taxe
rd inovgdvia) und insbesondere nach dem höchsten Qtit (A
17, 20 = Mt. 6, 33. Lc. 12, 31 : C^rehe tzqcotov t^v ßaaiXelav xoff
^eov xal xTjv dixaioavvtjv avrov), das Sammeln der himmlischen
Schätze (A 17, 22-24 = Lc. 12, 33. 34. Mt. 6, 19-21 vgl. 1. T.
6,19: Ajio^oavQi^ovrag iavrotg ^ejuiXiov xaXdv elg t6 jLtiXXov,
Ebr. 10,34: xQeiaaova vTiagSiv xal fjLhovoav) und endlich die
Hoffnung auf das himmlische Erbe (^17,25 = Lc. 12, 32:
eidöxtjaev 6 narrjQ ifjiojv dovvai ifuv xXrjQovofiiav = here-
ditatem nach Cassian vgl. Act. 20,32: dovvai rijv xXrjQovo-
filav, Ebr. 9, 15: xijg alcoviov xlriQovofilag, dazu Exe. 33) —
das Alles bezeugt es: Güter, die du hier erwirbst, sind nicht
das Glück der Seelen.
Daß der Paulinismus auch hierin den Grundgedanken Jesu
folgt, zeigen die vorstehend beigefügten paulinischen Parallelen.
Auch die in Jesu selbst verborgenen '^oavqoi (vgl. Col. 2, 3
— -^8, 22 = Mt. 13,44) sind jenseitiger, göttlicher, himm-
lischer Art. Auch die Seinen tragen den himmlischen Schatz
hienieden in irdenen Gefäßen. Vgl. 2. C. 4, 7 : ix^juev t6v ^^
aavQÖv rovTov h öarQaxivoig axeveoiv. Diese verborgenen
himmlischen Schätze harren nach Col. 3, 3 einer ewigen Offen-
barung, bei welcher die Gläubigen in Christo und mit Christo
das verheißene ewige Erbe ausgeantwortet erhalten. Vgl.
hierzu die Excurse 98. 179.
248 Beach, Paulinismas. II. EinzelantenachangexL
67. äq>Q(ov, äv6f]tog, äavveTog.
Wenn Paulus in dem äq>Q(ov 1. C. 15, 36 und dem
äq>Qoveg Eph. 5, 17 mit dem &q)Q(ov in -^ 17, 9 = Lc. 12,20,
ferner in dem co ävdrjroi Faläxai, Gal. 3, 1 mit dem & Avd^
Yjxoi in ^35,25 = Lc. 24,25 zusammentrifft, so haben ver-
Bchiedene Kritiker hierin Symptome einer von Lc. verfolgten
paulinischen Tendenz finden wollen. Aber Paulus berührt
sich Gal. 3, 3: omcog ivdr^Toi iate auch mit ^ 10, 19 = Mc.
7, 18. Mt. 17, 16, wo Lc. als Referent nicht in Betracht kommt
Die Verwandtschaft wird sich daraus erklären, daß jene strafenden
Anreden aus Jesu Mund dem Apostel in den Sinn kamen, wenn
er seinen Lesern oder Hörern gegenüber in gleicher Lage sich
befand, wie Jesus gegenüber dem Mißverstand seiner Jünger.
68. dixaioovvfj.
Der angeblich paulinisiercnde Lc. erwähnt in den von ihm
überlieferten Herrenreden den paulinischen Grundbegriff der
dixatoovvf], welcher in den paiüinischen Briefen 60 mal sich
findet, niemals. Nur in seinem Eindheitsevangelium hat er —
aus Hoinor vorcanonischen Quelle — Lc. 1,75 den Ausdruck:
Iv öoiÖTtju xal dixaioovvu herübergenommen, einen alttesta-
m entliehen Ausdruck, der in dieser Verbindung deutlich zeigt,
wie weit er von der paulinischen dixaioovvt) entfernt war. Daß
vollends in der Porikope ^17, 10—20 = Lc. 12, 22-31, welche
er im wesentlichen Gleichlaut mit Mt. 6, 25—33 darbietet, von
dorn kürzenden, und gerade am Schluß der Perikopen gern
kürzenden Lc. (vgl. PT. III, 838 f.) die für Paulus so wichtigen
Worte: xal Ti)v dixaioovvrjv avrov — ausgelassen worden
sind, zeigt wiederum die ganze Sorglosigkeit des Lc. in Bezug
auf paulinisches Briefmaterial und die darin enthaltenen pauli-
nischen Grundlehron. Gerade der in Mt. 6, 33 vollständig er-
haltene, von Lc. aber gekürzte Quellentext ist grundlegend
für die paulinische dixaioovvt].
Dies ergibt sich:
1. aus der Vorbindung der dixaioavvrj mit Cv^dv — R. 10, 3:
äyyoovvres yaQ ri^v rov ^eov dtxatoovvtjv xalTtjvldlar
dixaioovvf)y Cf)'fovvTeg arijoat, auch Gal, 2, 17:
CtJTOvyjci dtxaiQ)&ijyai,
ätpQaiv, dvöfjtos* dixaioavvtj. jtiarog olxov6fM>g, 249
2. aus der Yerbindung der dixaiooivfj mit ij ßaadela tov
^eov — R. 14, 17: ^ ßaoiXela tov ^eov . . dixaio^
avvtj,
3. aus der Verbindung der ßaailela rov ^eov und der
dixaioövvtj mit dem Gegensatz: oi ßgcbaig xai jtdaig
in R. 14, 17; vgl. Lc. 12, 22 = Mi 6, 25: fiij fxsQifjLvaxe
xl (pdyrjre — Lc. 12,29 = Mt. 6, 31; juij Ci/t«t€ (Mt.
/iSQi/^vfjoTjTe) Xiyovteg' ri q)dya>fXBV fj xl Jilcofjiev.
Es ist klar, daß in der Quelle, welche Paulus benutzte,
ßaoilela xov ^eov, nicht xojv ovQavcbv, zu lesen war und daß
hinter dtxaioavvrj das in zahlreichen patristischen Citaten weg-
gelassene avxov nicht fehlte. Zur Sache vgl. R. 1, 16. 17:
xö evayyiXiov . . . dixaioovvrj yäg ^eod iv avx0 äjioxaXvjt'
xexai, 1. C. 1, 30: Sg lyevi/ji9fj . . dixaioavvi], R. 3, 26: ngög xijv
ivdei^iv xfjg dixaioovvrjg avxov.
In dem dritten Evangelium ist nicht bloß durch Weg-
lassung von x^v dixaiavvriv avxov am Schluß von Lc. 12,31,
sondern auch durch die unzutreffende Übersetzung von n^^^
= IXerjjLioavvr] in Lc. 11, 41 (vgl. Exe. 58) der für den Pauli-
nismus so entscheidende Begriff der dixaioavvrj voll-
ständig unterdrückt worden, also gerade an einem Punkte,
wo eine paulinische Tendenz ganz anders zur Geltung zu bringen
gewesen wäre, als durch untergeordnete Anklänge in der
Phraseologie, die bei näherer Besichtigung so oft in harm-
lose synonyme Übersetzungsvarianten sich auflösen.
69. Jiiaxdg olxov6(xog.
Zu dem Capitel ^ 18, 1—20 mit der Überschrift: Was
Jesus an seinen Dienern sucht — ist der fast vollständige Wort-
laut in Lc. 12, 35—48 enthalten, imd zwar der Anfang ^ 18, 1—4
= Lc. 12, 35-37, sowie der Schluß A 18, 18-20 = Lc. 12, 47.48
durch den dritten Evangelisten allein, das Mittelstück ^18, 6—17
= Lc. 12, 38—46. Mt. 24, 42-51 durch Lc. und Mt. zugleich,
auch ziemlich gleichlautend im Text, aber bei Llt. in die
große eschatologische Rede (Mt. 24) umgeschaltet. Der Bahn-
brecher für diese Umschaltung war auch hier Mc, welcher
zuerst ein Sprengstück, nämlich Mc. 13, 35—37 = A 18, 6. 10,
aus dem ursprünglichen Zusammenhang entfernte und in seine
Construction der escbatologischen Rede (Mc. 13) verpflanzte,
den ursprünglichen Schluß dieser Rede, Lc. 21, 34 — 36 =
250 Besch, Paalinismns. IL Eincelimterrachuiigeii.
^31, 33—35, von welchem noch die Worte: ßlixne, dgyvMyeae
in Mc. 13, 33 als Best übrig geblieben sind, dadarch verdiängend.
Die paulinischen Parallelen zn dem Mittelstück ragen
daher sowohl in das Lucas-, als in das Matthaaseyangelium,
bezw. auch in das Marcusevangelium hinein. Zu dem nur von
Mc. bezeugten, sicherlich originalen Ausdruck: äXexxoQoqHovioQ
(man vgl ^ 33, 1 1 = Mt. 26, 34. Mc. 14, 30. Lc. 22, 34), welche
Zeitbestimmung bei Lc. m h' xfj TQhfj <pvlaxß umgewandelt
ist (vgl. PT. in, 336—338), mithin zu den Parallelen Lc. 12, 38
= Mc. 13, 35 = ^ 18, 6: yQtjyoQehe ovr' ov ydg otdaxe t^
digav, h ^ 6 xvQtog vfjubv iQxeiai' fj iaTiigag fj jueoowxtlov ij
dXeKioQoqxüviaq fj tiqoh — vgL EL 13, 11. 12: &Qa ijdi] vfiäg l(
vjivov lyeQ&rjvai . . ?; vv^ ngohioxpev, ^ dk ^ßiiga ijyytxey,
ebenso 1. Th. 5, 6: äga ovv fxri xa&evdcoßiev d>g ol Xouioi, äXia
yQTjyoQ(bfi€v. (Anklänge auch an -^ 20, 19. 10 = Mt 25, 5. 6.)
VgL femer
l.Th.5,2. 4:
^fUga xvQwv w^ xXixxtjg h rvxu
ovtfoq igx^tat ... tva ^ ^f^QO-
vfiäg f5^ xXijirrjg xataXdßjj.
Paolos:
1. C. 16, 13: fQfifOQeixs
yooeite '■ Act, 20^31: dio ygfjyoQette.
Bei dem Gleichnis von dem Tziatog olxovöfjiog sind die
diflferenten Stichwörter eigentümlich verteilt, indem Mt. nur
von einem dovkog, Lc. nur von einem olxovojuog redet.
Vgl. ^ 18, 11 = Mt. 24, 45. Lc. 12, 42. Paulus hat jedenfalls
beide Ausdrücke gekannt und verwertet. Einerseits bezeichnet
er sich nach seinem apostolischen Bewußtsein als dovXog
Xqioxov (R. 1, 1; Gal. 1, 10; Phil. 1, 1; Tit. 1, 1), andererseits
sagt er 1. C. 9, 17: olxovofxiav nejüatevfiai. Vgl. auch
1. Tim. 1, 4. Und 1. C. 4, 1 faßt er beide Ausdrücke zusammen:
ovTCog fjfiäg Xoyd^iodo} äv&gcojiog d>g vTttjQixag (= diax6yovg,
dovkovg) Xqictcov xal oixovöjuovg. Daß er dabei wirklich
unser Logion im Sinne gehabt, zeigt v. 2: cjde Xouiov Cv^ehcu
iv xdig olxovdfioig, tva nioxog xig t^Qe&jj. Vgl. auch
CoL 1,7: 8g icrtiv Tiiaxbg . . didxovog xov Xgtoxov, l.T. 1, 12:
Tiioxöv fie fjyrioaxo '^ifxevog elg diaxoviav. Man beachte dabei
die Beziehung des oixovöfxog auf das eigene Haus l.T. 3, 4. 5:
xov Idiov oXxov jigoXardvai, und auf Gottes Haus, die Gemeinde,
l.T. 3, 15: Jiöjg dei iv oTxq> &€ov ävaoxQiq>sa^i. Zu dem
Lc. 12, 39. Mt 24, 48 = ^ 18. 7:
£l ßdet 6 olxodeaxairjg , Ttoiq. <oQq. 6
xXesiJvjg iQxetai, iyorjyo^aev aw
Mc. 13, 37 = il 18, 10:
S de vfiTv leyco, näaiv )Jy(0' yQfj-
A 18, 15 = Lc. 12, i5. Mt. 24, 49:
ägSflTCU ia^ieiy xai nivtiv xal fxg'
^voxsa&ai, Mt.: /ji€zä tcäv fit^V'
6vx(ov
xioxos olxoy6fiog. 251
Praedicate max6g und (pQdvifAog tritt in Cod. D, Golb., bei
Iren. u. a. noch das Praedicat iya^6g. Dasselbe seheint bei
der Synonymität von &ya96q und xaX6g wiedorzuklingen
1. T. 3, 13: ol yoLQ xalibg diaxovi^aavTeg, ähnlich l.Petr. 4, 10:
duixovovvTeg wg xalol obcovdfwi. An die Schilderung des
ungetreuen Knechts erinnern die Parallelen im 1. Thessalo-
nicher- und im Epheserbriefe. Vgl.
Paulus :
1. Th. 5, 7: ol fAs-&vox6fievoiyvxx6g
fAB^vovaiv
Eph. 5, 18: [ATI fAB'&vaxsa'&B otv<p,
h ^ ioxtv aotoxla.
Die letzte Parallele tritt noch kräftiger hervor, wenn man
den außercanonischen Text Hom. Clem. DI, 60: lo'&lcov xal
Ttlvcov fjLeid T€ TzoQvayy xal jue^vdvroyv und dazu den ebenfalls
anklingenden Text zu Lc. 15, 13 = ^ 22, 8: fa>v äocoroyg juietä
Ttogvdw in Betracht zieht. Die Rücksichtnahme auf den un-
getreuen Ejiecht (äQ^rjtai rvjzreiv rovg ovvdovXovg) tritt be-
sonders in den Pastoralbriefen hervor. Vgl. Tit. 1, 6. 7: /iiy Iv
TtaxriyoQlq. &ao}xiag , . . d>g ^eov olxovdfiov, fiij av^ddrj, fx^i
ÖQylkov, juij ndgoivov, fii] nXijxTfjv, 1. T. 3, 3: yti^ ndg^
In der Schilderung der über den ungetreuen Knecht
hereinbrechenden Strafe {A 18, 16 = Lc. 12, 46. Mt. 24, 50:
fi^ei 6 xvQiog = l.C. 4, 5^: icog äv Hi^jj 6 xvgiog) gehen
die beiden Hauptreferenten, Mt. imd Lc, in zwei synonymen
Varianten auseinander. Vgl. A 18, 17 = Lc. 12, 46. Mt. 24, 51 :
xal tÖ ßiigog avrov ^oei fxexd x(bv änloxoyv, Mt. fxexä x(bv
vnoxQix&v, Beide Synonyme gehen auf 0*^8311 zurück. Vgl.
FT. m, 345 f. Lc. trifft hier mit dem paulinischen Sprach-
gebrauch zusammen in 2. C. 6, 15: xlg jueglg maxcp fxexA
änlaxov; vgl. Col. 1, 12, wo Paulus (wie hier, für das syn-
optische juigog, so dort) mit Lc. 10, 42 = ^ 13, 27 ixeglg
gebraucht Außerdem gehört hierher 1. T. 5, 8, wonach der-
jenige olxovdfjLog, der für seine olxeXoi nicht sorgt, die
Treue {nlaxig) verleugnet und ärger als ein äniarog erscheint.
Für den Anfang des Kapitels, für welchen Lc. der alleinige
Beferent ist, vgl.
Lc. 12, 85 = yl 18, 1: Eph. 6, 14:
iaxtooav vfi<bv ad 6o(pvsg neQis^oH" axfjxe ovv jteQiC(oadfievotxf]y6o<pifr
afiivai vfitbv.
252 Resch, Paolinismus. IL Einzelantersuchiuigeii.
Ebenso ist für den Schluß zu vergleichen
Lc. 12, 47 = ^ 18,18»:
ixeZvog 6 dovXog 6 yvovg to ^e-
ilf;/ia xov xvqIov avxov x€u fiij
noiTjöag stgog to ^iXijfia avrov
Paalos:
Eph. 5, 17: övvUxB xi x6 ^iXrjfAa
xov xvqCov
Eph. 6, 6: d}g dovkoi Xgiaxofß xot'
ovvxeg x6 ^iXtjfia xov ^eov
Vgl. femer R. 14, 18: 6 yäg iv rovtq) dovkevcov t^
Xqiotcp evdgearog rcp ^€(p, sowie R. 2, 18: yivcoaxeig tö
^iXrjfia. Diese letztere Parallele zu dem yvovg tö ^ikrifxa
macht es wahrscheinlich, daß Paulus auch das dagifjaeiai dÜyag
und dagi^aezai TioXXdg im Auge gehabt hat, wenn er R. 2, 12.
schreiben konnte : Sooi äv6fi(og ^fiaQxov, ävöjncog xal äjioXovvxcu,
xal Saoi Iv vö/up fjfiaQjov, iiä vöfxov xQi'&ijaoviai, — Vielleicht
ist zu dem fii] yvovg in Lc. 12, 48 = ^ 18, 19 auch 1. T. 1, 13:
Ayvocüv btoirjaa zu vergleichen.
70. fxdxaiQa,
Auch das parabolische Herrenwort von der juidxctiQa
{ul 19, ä = Mt. 10, 34) hat der Paulinismus sich angeeignet
und Eph. 6,17 als die judxcitQO. xov JtvevjLiatog, 8 loxiv §ijfJi>a.
^eov, ebenso Ebr. 4, 12 als fidx^^iQO, diaxofiog auf den Xoyog
Tov ^eov gedeutet. Auch hier zeigt sich Lc. nicht als Pauliner,
indem er Lc. 12, 51 das Bild der fid^aiga beseitigt imd durch
diajueQiojiiög ersetzt hat. Andererseits berührt sich zwar
nicht Paulus selbst, wohl aber der Verfasser des Ebräerbriefes
mit Lc. in den Worten düxvovjuevog äxQi juegioßiov. Denn
die lucanische Übersetzung von i^'^En ist Lc. 12, 51.52 dia-
juegi^etv, wofür Mt. dixd^eiv, der Verfasser der Clemen-
tinen ;»:(üßeC€iv bietet. Vgl. PT. III, 253-255. Die Deutung
des Ebräerbriefs ist treifend. Denn die scheidende Kraft, die
von Jesu ausgeht und oft auch die Glieder einer und derselben
Familie innerlich von einander reißt, wird durch das „Wort"
als die /idxaiga tov Tivev^axog ausgeübt. Der Geist, der Alles
richtet, wirkt durch das Wort als durch eine /ndxaiga diatoßwg
zunächst eine innerliche Scheidung, fiegiofibv yjvx'fjg ^calTzvev-
juaxog, äg/Licbv xe xal juvekcbv, als xgixixög hOvfjLYjaeoyv xal h^
voicbv xagdiag (Ebr. 4, 12). Diese innerlich in den Herzen vor-
gehende Scheidung pflanzt sich dann bis in die Außenwelt
fort, öjoxe dixdoai (Lc. diafiegi^etv) viöv xaxd xov Tiargög
xxX. So hat der Paulinismus das parabolische Jesuswort von
nun6g olxovöfios. /MLxcuga, ixxdjtrsiv. outtuleia, Co>f7. 253
der judxaiga auf das Treffendste und auf das Tiefste erfaßt.
Auch in diesem Falle — wie sonst öfters — wird nur durch
den Zusammenhalt der verschiedenen Relationen, hier der von
Mt. und Lc, die Benutzung des Quellentextes durch den
Paulinismus in seiner Vollständigkeit offenbar. — Verwandt ist
mit diesem Jesuswort im Eandheitsevangelium Lc. 2, 35.
71. ixxÖTtTeiv,
Das Gleichnis von dem Feigenbaum (^ 19, 19—24 = Lc.
13,6—9), in welchem Jesus das selbstgerechte, unfruchtbare
Israel mit dem Schicksal des ixxÖTtzeor&ai bedroht (vgl. Ix-
xoxpov avxrjv — el di fJLTjye ixxdipeig avxrjv) und zugleich
die auf rechtschaffene Früchte der Buße geduldig wartende
göttliche XQV^^^V^ schildert, dürfte dem Apostel R. 11,21—25
vorgeschwebt haben, wenn er beides, die XQ^^^^^ ^^d die
äjioTOjLila ^€ov, anzuschauen lehrt und mit dem Hinweis auf
das gefallene Israel die Warnung verbindet: iäv biifiivfiq rjj
XQtjcfT6rr]n, Ijiel xal av ixxonijafj. Vgl. auch iSexdntjg in
V. 24. Das biifxivfig dürfte den Worten Lc. 13,8 = ^19,23:
&q)eq avrtjv xal tovto t6 hog entsprechen.
72. ändiXeia, C(oij.
Der vollständige Text von ^ 20, 1—4 kann nur durch den
Zusammenhalt und die gegenseitige Ergänzung von Lc. 13,
23.24 und Mt. 7, 13. 14 ermittelt werden. Die Veranlassung
dieser Jesusworte und ihre ursprüngliche Stellung ist nur aus
Lc. zu ersehen; Mt. hat eine Umschaltung vorgenommen und
deshalb — wie sonst öfter — die geschichtliche Veranlassung
weggelassen, indem er das Logion in seine Construction der
Bergpredigt verpflanzte, während Lc. durch seine Textkürzung
den im Logion liegenden Gegensatz von aco^ea^ai und ändk-
Xvo^ai, von Ca>^ und incbXeia verwischt hat. Die Lc. 13,23
berichtete Einleitungsfrage: xvQie, el öUyoi oi aio^dfxevoi mit
dem nur von Mt. berichteten Gegensatz äjKoXeia finden wir bei
Paulus wieder. Vgl. 1. C. 1, 18: roTg jah äTzoHv/nivois . .
Tofe di oco^ojuSvotg, ebenso 2. C. 2, 15: iv xdig acol^ofxivotg
xal Iv ToTg inoXkv fjiivoig, Phil. 1, 28: avxdig ivdei^ig inoy^
Xelag, v/ucbv de oü)Tf]Qlag, 1. T. 6, 9. 11. 12: elg öXei^gov xal
254
Resch, Paolinismas. IL Einzelanteraachiingen.
Mt. 7, 13 vgl.
av dk . . buXaßov xfjg at<ovlov C^o^g, Ztt
Mt. 7,13 = ^20, 3:
nkateia xal evQvxfOQog rj 6d6g i} cuiaYovoa
elg xrjy antbXsiav, xal noXkoC eloiv ol
eloeQx<i/*tyoi St* avt^g
Phil. 3, 18. 19:
jtoXXoi yoQ xtQinatovotr . .
&v x6 xilog dn(oXeia,
Der Gegensatz von C<ori und äjicoleia mit der Yariante
^dvarog erscheint R. 6, 21—23: rd yäg riXog inelviov ^dvarog
. . t6 dk ziXog C^orjv al(bviov . . xä ydg öyfcbvia T^g ä/MZQxlag
^dvaxog, x6 dk x^Q^^M^ ^^^ ^eov fce)^ alc&vtog. Derselbe
Gegensatz, eng yerbunden mit a(üC6ju6voi und dnoiXvfAevoi,
zeigt sich 2. C. 2, 15. 16: olg füv — xöig äjtoXXvjuivoig — ia/uiif
ix ^ardxov elg ^dvaxov, olg dk — xciig a(D^ofxivoig — iofiii
i^e Cctytjg elg Zoyfjv, durch welche Stelle die Identität you
&n(bXeui und {hivaxog (= nrro) für die paulinische Bedeweise
festgestellt ist.
73. äycovl^ea^ai,
•
Mt. 7, 13 lesen wir: elaik'9axe di.d x^g axevfjg nvXtjg, in der
lucanischen Parallele aber Lc. 13, 24: äycoviCea^e eloeX'&eiv did
x^g oxev^g ^gag, Tendenzkritiker haben in diesem äyoDvCCeo^i
ein imtrügliches Symptom des paulinischen Einflusses finden
wollen. Für die ürsprünglichkeit dieses äycovlCea^ai sprechen
aber die Varianten ßidCeo^ai bei Macarius und anovddCeiv
bei Anastasius Sin., sowie der umstand, daß diese letzte
Yariante bis in den Ebräerbrief zurückreicht Vgl.
Lc. 13, 23 nach Anast. Sin.:
OJtovddoate elask^sTv diä arev^g nvXrjg
Lc. 13, 24:
(ijTi^aovaiv slasX^eTv xal ovx laxvaovoty
Mt. 7, 13:
^ Sdog 17 djtdyovoa elg xrjv dntoXeiar
Ehr. 4, 11:
a3Kovddao)fiey sloel^sTv
Ebr. 3, 19:
ovx ijdvvi^^Tjoav sloeX^etr
Ebr. 10, 39:
^fisTg Sk ovx iofjihv vnomoX^g
eig djtmXsiav.
Paulus selbst gebraucht wohl auch anovddCeiv, wendet aber
in denjenigen Parallelen, welche für unser Logion in Betracht
kommen können, Aycovi^eo^ai, auch avva^Xdv und xoTuäv lUi.
Vgl. Phil. 1, 27: ovva^Xovvxeg, v. 30: xbv avx&v dymva
Ixovxeg, v. 28: äTKoXeiag . . ocoxrjQiag, Vgl. Exe. 72. Vgl.
femer 1. T. 6, 9: elg äTtciXeiav — v. 12: x^g alcovlov Cco^g
. . äycovlCov xov xaXov iymva t^g Tdorecog, sodann 1. T. 4, 8:
biayyeXiav 1%^^^^ fö>^g, v. 10: elg rovro ycLQ xomcbßiev xal
äycovi^djue'&a, Sri ^htbca/LLev ijil ^ecp Ccovzi, Sg iaxtv öootijq^
In diesen Stellen spiegelt sich der Zusammenbang des ganzen
Logion mit dem äycovi^ea^ai des Lc. und dem Gegensatz von
äjiciXeia und fa>^ bei Mt. — Notiert seien nocb die weniger he-
langreicben Stellen Col. 1,29: xomo) äycovi^ofievog, Col. 4, 12:
äyiovil^ofitvog, 2. T. 4, 7: ijycoviainai.
74. vvfjLq>ri, nag^ivog.
Zweimal bezeichnet der Apostel das Verhältnis Christi zu
der Gemeinde als das Verhältnis des Mannes zum Weibe.
Das eine Mal wendet er das Bild auf eine Einzelgemeinde an,
nämlich 2. C. 11, 2: fjQfjLoadixriv yäg vjnäg ivl ävögl nag^ivor
&yvi}v TtagaoT^ocu xcp XQiax(j[>. Das andere Mal redet er von
der IxxXfjala als der Gesamtgemeinde, welche das Thema des-
Epheserbriefes bildet, indem er das Verhältnis Christi zu seiner
bcxXrjoia als Vorbild der Ehe hinstellt (Eph. 5, 25—32) und
zum Schluße dieser Auseinandersetzung hinzufügt: iycb dk Xiyo>
dg Xqimbv xal elg ttjv ixxXrjoiav und vorher die Worte ein-
fügt: t6 juvmiJQiov TOVTO fxiya iariv.
Es entsteht nun die Frage: hat der Apostel auch für
diese Vorstellung ein grundlegendes Wort des Herrn gekannt?
Nach den canonischen Evangelientexten , wie dieselben als
revidierte Texte vorliegen, müßte diese Frage mit Nein be-
antwortet werden. Aber es gibt ein durch Clem. Rom. 11, 12, 2
überliefertes angebliches Herrenwort, welches als Quelle obiger
Vorstellung betrachtet werden könnte. Vgl. Agrapha S. 109.
195—204. 287. Nach diesem Worte hätte der Herr gesagt,,
das Reich Gottes werde dann kommen, Srav Sarai zä ovo ?v,
und x6 ägoev juerd t^g i^rjXeiag. Vgl. Exe. 180. Um so mehr
könnte dieses außercanonische Logion für das paulinische
jÄvaiYjQiov der Ehe zwischen Christus und seiner Gemeinde in
Betracht kommen, als es selbst ein Rätselwort ist und nicht
ohne Grund ein juvoxiJQiov genannt werden kann. Aber es
gibt noch einen anderen außercanonischen Textbestandteil,
welcher hier näherliegt Er gehört zu der Perikope von den
zehn TtaQ&evoL Die ^ 20, 5—24 vorgenommene Reconstruction
des ganzen darauf bezüglichen Zusammenhangs ergibt sich aus.
folgendem Schema:
256 Reschy Paalinismns. II. Einzeluntersnchongen.
^20, 5-14 = Mt. 25, 1-9. Lc. -
15-16 10-11 13, 25»^
17-18 - ■ 25«. 26
19 12 27»
20-21 7,22 -
22 23 27^
23-24 8,11-12 28-29.
Bei dieser Reconstruction des ursprünglichen Zusammen-
liangs liegt der leitende Faden, wie man sieht, bei der luca-
nischen Relation. Die Verse Lc. 13, 25—29 sind Bruchstücke,
.gewissermaßen stehen gebliebene Brückenpfeiler, welche die
Wiederherstellung der Brücke in ihrer gesamten Länge er-
möglichen. Es deckt sich zunächst Lc. 13,25 mit Mt. 25,11,
dem Schluß des Gleichnisses von den zehn Jungfrauen. Eben-
dahin, nämlich auf das vorausgegangene Hochzeitsmahl, weisen
die nur von Lc. erhaltenen Worte Lc. 13, 26: iqxiyojuev hdmiAv
<jov xal bilofiev. Mit Mt. 25, 12 deckt sich vollständig Lc.
13,27*. Da nun femer die Übereinstimmung von Lc. 13,27^
mit Mt. 7, 23 durch die Verwandtachaft mit Ps. 6, 9 gewähr-
leistet ist, so ergibt sich, daß auch Mt. 7, 22 in diesen Zu-
-sammenhang gehört. Endlich zeigt die Übereinstimmung von
Lc. 13, 28. 29 mit Mt. 8, 11. 12, daß auch diese letzten Worte
Bestandteile des von Lc. angedeuteten ursprünglichen Con-
-textes darstellen. Der Zusammenhang des Ganzen mit der
Einleitung Lc. 13, 23. 24 (= Mt. 7, 13. 14) ist gegeben durch
•das Herrenwort: äycoviCeo'&e eloeX^eiv diä t^s" orevrjg dvgag.
Tgl. Mt. 25,10: ixXeia^ ^ &vQa,
Nachdem in dieser Weise der ursprüngliche Zusammen-
hang an der Hand des Lc. nachgewiesen und die Einordnung
4er von Mt. umgeschalteten Partien (Mt. 25, 1—12; 7,22.23;
8, 11. 12) in diesen originalen Context hergestellt ist, erübrigt
es nur noch, an einzelnen wichtigen Stellen den ursprüng-
lichen Text zu reconstruieren. Hierher gehört die von Cod.
Cantabr., Cod. Colb. und von dem Diatessaron zu Mt. 25, 1 ver-
iretene Lesart: l^fjX&ov etg äjidvTrjoiv rov wjüuplov xal t^s*
vvjLKprjg, die mit dem canonischen Texte zu Mt. 25, 10: ela^l-
^ov fiet avrov elg rov? yd/iov? gleichwertige Lesart: avveio-
ijWov avrcp elg rdv vv/utpcova, welche Macarius, Epi-
phanius und die Excerpta Theodoti vertreten (vgl. PT.
n, 303), ebenso die Richtigstellung des im Zusammenhang mit
I<p6yoju€v xal biiofxev völlig unverständlichen Textbestandteils
vvfi<pri, na^hoq, 257
ZU Lc. 13,26: xal h xaTg nXarelaig fifAmv idlda^ag. In den
FT. m, 374 glaube ich nachgewiesen zu haben, daß hier
eine unzutreffende Übersetzung des Urtextes: nrrnin iis^nvomn^
vorliegt. Dem Context gemäß hätte die grammatbch ebenso
gut mögliche Übersetzung: xal xäg nXcnelag fj/Mov Sdei^ag
gewählt werden müssen. Mit diesen Worten berufen sich die
nagidhoi auf die Teilnahme an dem Hochzeitsmahle: lv(6m6v
oov [sc. Tov wjbupiov] l(pdyofji€v xal bilofxev und erinnern
den Bräutigam daran, daJB er ja selbst den Hochzeitsgästen
den Weg durch die Straßen der Stadt zum wfiqxbv angewiesen
habe: rdc nixrtelaQ ^ßubv Idei^ag, Der durch das verspätete
Eonmien der verschlafenen törichten Jungfrauen erzürnte, aus
dem ersten Schlaf erweckte wfjLq)iog = olxodeajtAitjg (vgl.
Lc. 13,25: äq>* ov &v iyBQ&fj 6 obtodtandzrig) will die Tür
zum wfxqxbv nicht wieder öffnen und verleugnet die Bekannt-
schaft mit den draußen stehenden, indem er ihnen zuruft: ovx
oJda vjUMg TiMev laxi (v. 27"). Dieser ursprüngliche Schluß
des Gleichnisses ist somit durchaus realistisch durchgeführt.
Die Anwendung davon ist in Mt. 7, 22. 23 = Lc. 13, 27^ ent-
halten. Dem Hinweis auf die gemeinsame Teilnahme am
Hochzeitsmahle und auf die erfahrene Wegweisung zum w/u-
fpciv entspricht in der Deutung des Gleichnisses die Wieder-
kunft des himmlischen wjuqjiog und die vergebliche Berufung
der Herr- Herr -Sager auf die vollbrachten Taten im Reiche
Gottes: oi x^ acp Övd/Aoxi biQCHptjzevoaßuy ; oi T(p o<b övö/luxti
daifAÖvia k^eßdXofuv ; ov reo aco dvö/uau dvvd/ieig TzoXXdg bion^-
aajbiev; — alle diese Taten helfen nichts in der Stunde der
letzten Entscheidung. Nur die yvcoo^hnceg vtvö tov xvqIov
werden in das ewige Leben eingehen, bevor die Tür für inmier
geschlossen wird.
Wie Paulus diese Pointe des Gleichnisses erfaßt und sich
angeeignet hat, zeigt sich im ersten Gorintherbriefe, namentlich
von I.e. 12 an, wo der Apostel die xaQlafxaxa und diaxovlai
und heQy/iiJLaxa im Reiche Gottes bespricht. Vgl.
dvv&fJLEis noXXa/c istoiijoafjiev* 1. C. 12, 28: inetra dvrdfieie
daifiöria i^sßdkofiBv* imixa xoQloiiaxa lafidrour
t4> o^ Mfiait ingotpijxevaafAev* 1. C. 13, 2: iär ix^ ngo<ptjtt{av
8: etts de ngotpijxsTai, xar-
9: ix fUgove xQo<prjxevofjiev
*) Auch Zahn, Matthäus S. 317. 818 hebt die Berührungen dieser
Worte mit 1. C. 12. 13 hervor.
Ttit«ii.rntertiichuDg«n. K. F. Zn. 17
258
Resch, Paulinismus. IL Einzeluntersnchongen..
oddijtots iyva)y vfiäg
1. C. 12, 31: ödov vfnXv dilxvviii
13, 12: xadoK xad ineyrdja^fjy.
Wer den Weg zum w/Lupcov (vgl. l.C. 12,31: xa#* vtuq-
ßokrjv 6d6v) gegangen ist, wem die Türe geöffnet wurde, wer
das vernichtende Wort : ovdinoxe iyv(ov vjuag — nicht hat hören
müssen, der nimmt Teil an der Liebe des Bräutigams und der
Braut. Vgl. 1. C. 8, 3: ei di ng äyanq. rdv ^sov, oitog SyrcD-
orai in airrov. Hierdurch ist die iydnri (1. C. 13, Iff.) mit
dem ineyv(&<r&rjv (l.C. 13,12) innerlich verknüpft. Vgl. Eph.
5, 32 : t6 juvan^giov tovto fxiya iarlv, iyä) dk Xiyo) elg Xqiaxfnf xal
elg rijv IxxXrjaiav (= etg rdv wjjuplov xal jijv vvjufpfjv). Im
zweiten Corintherbriefe ist dieses Geheimnis in Bezug auf die
Einzelgemeinde (vgl. 2. C. 11, 2), im Epheserbriefe auf die
Qesamtgemeinde (ixxXrjola) angewendet. Das Wesen dieses
Geheimnisses besteht in der äyänr], welche, menschlich ange-
sehen, in der ehelichen Liebe ihre höchste Entfaltung, geistlich
betrachtet, in dem Liebesverhältnis zwischen Christus und
seiner Gemeinde eine bis in die Ewigkeit reichende Offen-
barung findet. Vgl. Eph. 5, 25: ol Svögeg, äyanäre rag yvvai-
xact xa^(hg xal 6 Kgiardg "^yam^aev Tijv ixxXrjalav,
Zu -/ 20, 22 = Lc. 13, 27. Mt. 7, 23 liegt in 2. T. 2, 19 eine
Parallolo vor, welche eine besondere Verwandtschaft zwischen
doin luounischen und dem paulinischen Texte hervortreten läßt
und KUgloiüh mit dem Septuaginta-Text von Ps. 6, 9 sich be-
rührt. Vgl.
a.T
ya^ofievoi
Xffv dvofiiav
Mt. 7. 23:
> * > « r
u;v fftov Ol
foya^ofte-
VOl TffV dvo'
fiiar
Lc. 13, 27:
djiöotfjts
d;r* i/ÄOV
:idvx eg ig-
ydxai ddt'
xiag
2.T. 2, 19:
dnoöxrJT(o
and dStxiag
jtäg 6 ovofid'
Ctoy t6 ^ofia
xvqIov,
Nach der Tendenzkritik soll Mt. im antipaulinischen Sinn,
um das gesetzesfreic Evangelium des Apostels zu strafen, den
Ausdruck ävojula (welcher doch durch die LXX gegeben war)
gewählt und dagegen Lc. in paulinischer Tendenz diesen dem
judenchristlichen Evangelium angehörigen Ausdruck mit ädtxla
vertauscht haben! Als ob nicht Paulus selbst in dem juv-
axiflQiov Tilg ivofdag (2. Th. 2, 7), in dem &r&Q(07iog r^g ivofuag
(2. Th. 2, 3) und dem ävofiog (2. Th. 2, 8) einer solchen Miß-
deutung unbewußt vorgebeugt hätte! Hat doch Lc. durch
vuftfffi, TioQ^hog, ot iQydxai tov dfmsXdiyog. 259
Venneidung des ovdijiore iyvcov ifiäg (Mt. 7,23) eine Anzahl
paulinischer Anklänge (Gal. 4, 9: yvoyoSivxeg inb &eov, 2.T.
2, 19: SyvQ} xvQiog zovg övrag abxov, 1. C. 13, 12: rdze dk ini-
yv(6aoiLiai, xa'&ibg xal ineyvcbo'&riv, l.C. 8,3: ef rig äyanq,
xbv ^edv, ovtog iyvcoarat^ vn avxov) unberücksichtigt ge-
lassen, — Anklänge, auf welche auch Zahn (Matthäus S. 318,
Anm. 240) hingewiesen hat. Zu Lc. 13,26: k(pdyofxev iv(6m6v
cov xal InlofAEv — hat man auch auf 1. C. 11, 29: 6 io^lcDv xal
71 1 V CO V xQifia iavTcp ia^Ui xal nlvei — als Parallele hingedeutet.
— Neben den häufigen Anklängen an unser Gleichnis, welche
in den beiden Corintherbriefen sich finden (l.C. 8, 3; 11,29;
12, 28. 31 ; 13, 2. 8. 9. 12; 2. C. 11, 2) ist noch auf 1. Th. 4, 17:
slg ändvTtjaiv rov xvgiov und 1. Th. 5, 6: äga oJ>v juij xa^ev-
dcojuev d>g ol komoi — verglichen mit ^20,5 = Mt. 25, 1
und ^ 20, 9 = Mt. 25, 5 aufmerksam zu machen.
75. ol kqydxai rov äjuneXcovog,
Wenn man den Fingerzeigen des Lc. folgt, so gelangt
man zu der Annahme, daß die beiden Gleichnisse von den
TiaQ&ivoi (^ 20, 5—24) und von den Sgyärai tov äfineXcovog
(^ 20, 25—43) ursprünglich ein innerlich zusammenhängendes
Gleichnispaar gebildet haben, zu welchem in ^20,1 — 4 =
Lc. 13, 23. 24 die einleitende Veranlassung berichtet war. Denn
auf die lucanischen Textbestandteile Lc. 13, 23— 29, welche
(nach Exe. 74) zu dem ersten Gleichnis von den naQ&hoi ge-
hörten, folgt unmittelbar Lc. 13, 30, die Gnome von den nganoi
und den iaxaToi, eine Gnome, welche zu dem (nur von dem
ersten Evangelisten überlieferten) Gleichnis von den Igyätai
rov ifmeX&vog (Mt. 20, 1—15) die Schlußgnome (Mt. 20, 16)
bildet, dagegen in Mc. 10, 31 = Mt. 19, 30 ihren ursprünglichen
Standort sicherlich nicht besaß. Vgl. Weiß Mc. 348. Die An-
nahme, daß das Gleichnis von den igydxai tov äjujieixavog in
den durch Lc. 13, 30 angedeuteten Zusammenhang gehört habe,
findet ihre Stütze in dem Cod. D, welcher zu der Gnome von
den nganoi imd iaxcnoi Mt. 20, 16 noch die andere Gnome von
den xitjTol und ixlexrol hinzufügt. Läßt man auf ^ 20, 1—24
= Lc. 13,23—29 das Gleichnis von den Igyärai tov äjLuieXafvog
nachfolgen, und zwar mit beiden Schlußgnomen, wie sie
Cod. D darbietet, so entsteht ein Abschnitt mit der Frage an
der Spitze -^20, 1 = Lc. 13,23: el dXiyoi elalv ol ao}l^6fievoi;
17*
260
Resch, PanlinifimiiB. II. Einzelnntennchoiigen.
und mit der Antwort am Schluß A 20, 43 = Mt. 20, 16D: hll^
yoi di btXaaoL
Wenn wir nun die paulinischen Schriften nach den An-
klängen bezüglich der Parabel von den Igyärai xov äßinei&rog
und bezüglich der beiden Schlußgnomen durchforschen, so
finden wir solcher nicht wenige, die meisten im Bomerbriefe,
imd zwar besonders in dem Abschnitt R. 8,28—11,36. Der-
selbe handelt von dem Geheinmis der ,Berufang^ und ,Aus-
erwählung' in engster Yerbindung mit dem Vorrang Israels
und der Berufung der Heiden. Ygl.
^20,42.43:
V. 42 — Mt 20,16«: oi^tqk
v.42-Mt2ai6^: «<u^ oi
V. 42 — Mt 20, 16«: hxnw*
v.43i'— Mt20,16D: jfoLlo«*
Paulas:
R. 11, 25: xi&gaHfis dx6 fiigovg t^ *IoQarjX yiyovtr,
R. 9, 4: tUw *IaQaijXsTxai, c^ ^ vh&eala nai i}
R. 11, 26: xai ovrcoc xac *IoQarjX oat&i^cnai
2. Th.2,14: indltaev vfiäc — 1. C. 1, 26:
ßlattxt yoQ Tffv xXrjciv (jia&v — 1. C. 1, 2:
xlfixoTc Syiotc — R. 1, 6 : vfisZs xXrjtol*IijooO
2CQifnw> — R. 8, 28 : toSis »ora xQiSf(hot¥ xXtjtoVe — R.8, 80:
TovTOvc xai ixdXtcep — R. 9, 12: ix toO xaXodvtos —
R. 9,24: ovf xai ixdXtctv — R.9,25: xaXiüo) tot aö lad^
/lov — R. 11,29: 4 xXffoie to$ ^«a0 — Eph. 1, 18: 4 ilxtc
jiji xXi^asfos avtov — Elph. 4, 1: d^lcK xtgutatrfaoi t^c xXi^-
offcac fc ixXi^^rjre — Eph. 4, 4: ixXi^i^rjte h fiif iXatldt xfjg
xXi^atioe — 2. T. 1, 9: xaXiaarxoe xXi^oti äylq.
v.4Hb.»Mt20>16D: 6X1-
y^ dk ixXiXJoi
l.Th. 1,4: nyr ixXoytjv vfi&r — 2.Th. 2, 13:
ttXaxo {ffi&e 6 ^tog dx' ^qx^S sk oaynjglar
— 1. C. 1,27: rd fnogä rot; xöofiov iStXi^
lato — lä Aa^tr^ tm> xoofwv iStXiSctto — 1. C. 1,28: tä
iiw^9vtffUva ToO xoofMv iStXiSato — R. 8, 28: tots xatä
n(f0^tai¥ xXtiTois — R. 8, 33: tig iyxaXioet xatä ixXextoir
i9foC; — R.9, 11: 2Vti 4 xai* ixXoytfr ngö^eaig To€f ^eoS
^tivff — R. 11, 5: XeTfifia »or* ixXoyvi¥ x^^^^q yiyarey —
R. 11, 28: xazä de r^ ixXoyijp ayajttijoi.
Man ygl. femer folgende Anklänge zu den übrigen Teilen
dos Gleichnisses:
A 20:
V.28 — Mt20,4: xai S iäv jj di-
xatov dfoüco ifiiv
V.Bd — Mt20,8: xdXBOw toitg ig-
ydtas xai djtödog avxotg xov
?.87* -» Mt20, 12: Toovg avxovg
Paulas:
Col. 4, 1: ol xvQiot, x6 dixaiov . . .
xöig dcvXoig xagix'^^
R. 4, 4: t4> ^e iQya(o/*ivqf 6
fiio^og ov Xayt(€xai xaxä x^'^p
dXXä xaxä 6<peiXtjfAa
Col. 4, 1: xai xijv lodxrjxa xoTg doi$-
Xoig xaQix€0^e
o/ i^drcu Tov dfuteX&vog. tehiovy.
261
V. 87b -3 Mt20, 12: rok ßaax&aaav
t6 ßoLQog
V. 88» = Mt. 20, 13 Syr. Cur.: ^ij
fAOt x6novQ n&QBX9
V. 38b. 89 = Mt. 20, 18. 14: oifx^ dfjva-
qIov atfvefpdnniode fioi; ä^or ro ö6v
V. 40 = Mt. 20, 15. Ephr. Syr.: ^ ovx
iz^ ^Sovoiar h tfj olxüjt fiov
noitjoai S ^ikio;
Gal.6,2:(lUi}AQ>yrd^a^^^a0r<iC«T«
— R. 15, 1 : 6<psiXofA9v . . rä da&B-
yi^fiaza rtar ddwdtioy ßaardCitv
GaL 6,17: xönove f*o^ futjötls
nagexi'fto
I.e. 8,8: Sxaoxoq Ss x^ X6iw pii-
a^ov XrifAtpsTai xata tw Idior xöstov
R. 9,21: 4 ovx ixs^ i^ovaiav 6
xsQafievs . . noi^aai xtX.
Bezüglich lo&njg, xX^aig, bckoyri als abstracter Derivata
von den Concretis Xaog, Kkt^rög, helexxdg vgl. Teil IH, § 9;
bezüglich der Lesart des Syr. Cur. zu Mt. 20, 1 3 vgl. PT. 11,
253, des Ephraem Syr. zu Mt. 20, 15 vgl. PT. ü, 254.
76. teXeiovv,
Der Weheruf Lc. 13, 34. 35, den der erste Evangelist nach
Jerusalem selbst verlegt hat (Mt. 23, 37—39), setzt auch nach
Lc. die Nähe von Jerusalem und mithin eine Örtlichkeit vor-
aus, an der das ^ 21,4.5 = Lc. 13,32.33 angedeutete drei-
tägige Wandern zum vorläufigen Ziel gekommen sein muß.
Nach meiner bereits früher (in den Jahrb. f. deutsche Theol.
1876. IV, 654-696, sowie PT. HI, 387 «.) entwickelten An-
schauung war dieses Ziel Bethanien auf dem Ölberg. Vgl.
^30,10 = Lc. 19, 41. Nach Jerusalem als letztem Ziele
geht laut des lucanischen Reiseberichtes die Wanderung Jesu
schon von ^11, 35 f. = Lc. 9,51 an. Zu dem darauf bezüg-
lichen: avrdg rd tiqööcojiov airov icnrjQi^ev rov noQSveo^ai
elg 'ItQovoaXriix (^11,36 = Lc. 9, 51) besitzen wir eine
paulinische Parallele, nach welcher der Apostel von Corinth
aus, als er an die Römer schrieb, sein Angesicht stracks gen
Jerusalem gewendet hatte. Vgl. R. 15,25: wvl di nogevo-
fjiai elg 'legovaaXi^fA. Und auf dieser Reise begriffen, sagte
er es in Caesarea, der letzten Reisestation, seinen weinenden
Freunden: xal äno^aveiv etg 'legovaaXijiLi holfwyg ixo> — ,
mit ähnlichen Worten, wie Jesus es seinen Jüngern am Be-
ginn jener dreitägigen Wanderung gesagt hatte: ovx hdixttai
TiQOipiJTrjv äjioXia^ai l^co 'IsQovaaXrjfjL, Vgl. ^21,6 = Lc.
13, 33 mit Act. 21, 13. Man beachte, wie auch hier die Worte
des Apostels in den Briefen mit seinen Reden in der Apostel-
geschichte harmonieren und wie der Apostel Schritt für Schritt
242 Rcsch. PmlhiifiimM>. IL EimeliDteBnicta^geiL
m die Fnfistapfen seines Meisten tritt, das Woit Ton der
Krenzesnaclifolge (^21, 39. 40j erfüllend. Was PauhiB Act
13,25 Ton dem Täufer sagte: ijiitjgov 'Icaarrtig tot dgo/MCv,
das wiederholt er Act 20. 24 bei dem Abschied in Milet mit
Bezug auf sich selbst: coc reletwoai tot ögoßun^ ßwv, daa
bezeugt er noch einmal 2. T. 4, 7: ror dgdßior rerilextJL Ygl.
dazu Jesu Wort ^ 2K 4 = Lc. 13, 32: xai t^ '^qItq xeleiovßiat,
oder (wie ich meinerseits den Text gegeben habe): reieuSaco
(= r^r» oder ^rx anstatt r^sac, ^rx Tokafisiert), femer das
xtieiwaai Ebr. 2, 10 und das TtjUtojai Job« 19, 30.
77. deinror fiiya.
Neben den antipharisaischen Reden Jesu finden nch in
den synoptischen Berichten auch antisadducäische Reden^
Ton denen die eine (^21, 10—22 = Mt 22, 1-S. Lc. 14, 16-24)
durch den ersten und den dritten Eyangelisten, die andere
{A 23, 20—29 = Lc. 20, 27-3S. Mt 22, 23-32. Mc. 12, 18-27)
durch alle drei Synoptiker, die dritte ^ 23, 30—42 = Lc 16,
19—31) durch Lc. allein überliefert ist Die in Gleichnisform
eingekleidete erstgenannte antisadducäische Rede liegt in zwei
stark Yon einander abweichenden Relationen Yor. Die Ein-
wohner einer bei Lc. nicht näher bezeichneten Stadt sind es,
denen eine Einladung, nach Lc. zu einem deuivov fieya, nach
Mt. zu einem Hochzeitsmahl {ydfioi)^ zugeht — eine Differenz,
welche vielleicht durch das gemeinsame Orundwort npirc (ygl.
PT. in, 401; Agrapha S. 72. 262 Anm.) ausgeglichen werden
kann. Aber bei Mt. wird die Einladung von vielen Knechten,
bei Lc. nur durch einen Knecht überbracht; bei Lc. ist der
Einladende ein ävdgcDTiog ug, bei Mt ein ßaodevg. Außerdem
ist bei letzterem 'hgovaalrui als die nolig zwar nicht aus-
drücklich genannt, jedoch durch einzelne Umstände in Mt 22, 7
als die prophetenmörderische Hauptstadt auf das deutlichste
bezeichnet. Diese Züge, wie auch die Episode Yon dem irdv/iia
ydjuov (Mt. 22, 11. 12) sind dem Zusammenhang dieses Gleich-
nisses fremd, vielleicht aber Bestandteile eines zweiten Gleich-
nisses, welches, nahe verwandt, von mir mit Hilfe eines außer-
canonischen Textbestandteils aus Hom. Clem. YHI, 22 und aus
Mt 22, 1. 2. 11. 12 = ^ 28, 63—66 versuchsweise reconstruiert
worden ist.
Paulinische Parallelen finden sich zu diesem zweiten Gleich-
nisse nicht, wohl aber zu der Parabel -^21, 10—22 = Lc. 14,
deatvov (Aeya, ol yecDQyot xov dftTEeXwvog. 263
16—24 (Mt. 22, 1. 3—5. 7—10). So erinnert die praegnante
Gestalt des dovXog (Lc. 14, 17) an den, von welchem Paulus
Phil. 2, 7 bezeugt: ßjLOQfprjv dovXov Xaßcbv, eine Parallele,
welche bei der Mehrzahl der öovloi nach Mt. nicht hervortreten
kann. Zu l^evyri ßocov fjyÖQaaa vgl. 1. C. 7, 30: ol äyogä^ovreg
<bg fiYi xarixovxeg, zu yvvaXxa SXaßov, l.C. 7,29: ol ?;|rovi:€C
yvvaixag d>g jurj Ix^vxeg woiv, zu dem Macarius-Text: yvvahca
fjQfioodfAYiv (anstatt des lucanischen Ikaßov — vgl. PT. HI,
403 f.) 2. C. 11,2: i^Q/üLoad/uriv . . nagdivov. Auch in R. 9, 11 :
fifjdi TZQaSdvTCOV n äyai^dv 1) (pavkov . , . ix rov xaXovvxog
hat man einen Anklang an den von Lc. nicht überlieferten
Textbestandteil: avvijyayov ndvxag oig evgov, novtjQovg re xal
äya'&oiig (Mt. 22, 10) finden wollen. Sicherer sind wohl die
folgenden Anspielungen an Mt 22, 8^: ol xexXrjjLiivoi oix ^oav
S(ioi in Act. 13, 46: ovx ä^iovg xgiveie iavxovg f^g alwvlov
Cwfjg, 1. Th. 2, 12: elg tö TieQuiareTv ißiäg ä^lo>g tov ^eov xov
xaXovvTog ifxäg, 2. Th. 1, 11: tva ifiäg ä^ic&afj x^g xXi^aeo)g
6 i^eog i^jLicbv, ferner Ebr. 9, 15: ol xexXrjfiivoi r^g alwvlov
xXfjQovojuiag, Außerhalb des paulinischen Gedankenkreises steht
die Parallele Apoc. 19,9: juaxdgioi ol elg rd deiTzvov tov
ydfAOv TOV ägviov xexXrj/uivoi — zugleich ein Beitrag zu dem
Excurs 74: vv/üLcprj, nagMvog, Bei Paulus dagegen hat man
noch an das ixdXeoev und das xaXiao) in R. 9, 24. 25 erinnert.
Das Stichwort xaXeTv, xexXrjjuivoi gehört beiden Relationen
an, dagegen das ovx ä^ioi, welches ich ^21, 22 leider weg-
gelassen habe, der Matthäus-Relation allein. Yielleicht klingt
auch 1. C. 7, 33: 6 dk yaßii/joag juegi/nv^ xä xov xoofAov an ^21, 17
= Lc. 14, 20: yvvaixa IXaßov, xal diä xovxo ov dvvajuai iX&eiv
an, in diesem Falle also nicht nach Mt., sondern nach Lc.
78. ol yeogyol xov äfiJieXcbvog.
Das von allen drei Synoptikern überlieferte Gleichnis von
den yecogyol xov äßiJieXojvog (Mc. 12, 1—10; Lc. 20, 9— 18; Mt.
21, 33—44), welches auch B.Weiß aus der vorcanonischen
Evangelienquelle geschöpft sein läßt, habe ich ^21, 23—36
wesentlich nach dem von B. Weiß (Mc. 382-389) kenntlich
gemachten Grundtext gegeben. Auf Grund der paulinischen
Parallelen dürften aber noch manche einzelne Züge zum Grund-
text zu rechnen sein, welche B.Weiß davon ausgeschlossen
hat. Die Parallele l.C. 3, 9: ^eov yecogyiov, ^eov olxoöofxrj
264 • Resch, Paolinismas. II. Einzelonteraachnngen.
deutet darauf hin, daß das von Mc. und Mt. vertretene, Ton
Lc. aber weggelassene c^xoddfitjoev zu dem Quellentext
gehört hat. Das nur von Lc. erhaltene fiij yivoixo (Lc. 20, t6),
welches in den paulinischen Briefen zahlreiche Parallelen besitzt
(vgl. R. 11, 1.11; 3,4.6.31; 6,2.15; 7,7.13; 9,14; OaL2,l7;
3, 21), dürfte ebenfalls einen Bestandteil des Orundtextes reprae-
sentieren. Li dieser Annahme wird man bestärkt durch die
Beobachtung, daß Paulus gerade im Oalater- und B5merbrief
von den Orundgedanken imseres Gleichnisses beeinflußt gewesen
ist. Ygl. R. 8, 3: 6 i^edg ti^ lavxov vl6v nifjLtpag, R. 8, 32:
xov Idlov vlov ovx itpelaaro mit Lc. 20, 13: nifjopcD t6v vl6v
jLiov t6v äyojn^xöv, femer GaL 4, 6: i^anioreiXev 6 ^eög mit
Mt. 21,37: vcftegov änioxeiXev, ebenso R. 11, 11: liycD oiv, fiii
Inraioav tva niocooiv; fiij yivoito' äUä t0 aixcay Tiaga-
Tnc&jLUzri ^ owTtjQla TÖk l&veoiv mit ^ 21, 35 = Mt 21, 44.
Lc. 20, 18: Tiäg 6 neoibv inl rdv U&ov tovxov ovr&lao^aeTai
und mit^ 21, 36 = Mt. 21, 43: äq^aetai itp ifJLOJv fj ßaoi-
lela xov ^sov xal do^oerai, S&vei noiovvxt xohg xagnohg aix^g,
hierzu (außer Act. 13, 46: Idai) €fXQtq>6fie&a etg rd l&vfj) R. 9, 25:
xaXioü) t6v ov Xadv juov Xa6v fiov,
Yon grundlegender Bedeutung ist das Gleichnis besonders
für die paulinischen Aussagen Qal. 4, 3—7 = R. 8, 15—17,
deren Gleichschritt erst durch den Gting des Gleichnisses ver-
ständlich wird. Paulus bezeichnet die alttestamentliche Zeit,
welcher Jesus die Sendung der dovXoi (Mosis und der Pro-
pheten) zuweist, als die Zeit der dovXela, welche durch die
Sendung des vl6g abgeschlossen wird, so daß nun eine neue
Zeit, die Zeit der vlo^^eoia, angebrochen ist, in welcher die
an den Sohn Glaubenden durch ihn, den xXrjQovdfAog des
Gleichnisses, xixva ^eov und ovvxXrjQovö/uoi xov Xqujxov
werden. Von der Zeit des Alten Bundes gilt es Gal. 4, 3:
ijjLLei^a dedovXcojLiivoi, im Neuen Bunde aber heißt es Gal. 4,7:
ovxhi el dovXog, äXXd vl6g' sl dk vl6g, xal xXi]QOv6fiog diä
•^sov. Und eben gerade der vldg 6 äyajirjxdg ist es, der, in
seiner tiefsten xivcooig des Yaters Liebesratschluß erfüllend,
die Gebetsworte hinterlassen hat, welche der Geist der vlo-
&€oia uns beten lehrt: äßßä 6 naxrjg, Gal. 4, 6. R. 8, 15 =
^ 33, 22. Mc. 14, 36. Vgl. Exe. 122. Es scheint nämlich auch
Phil. 2, 7 in den Worten: iavxdv l^ivcoasv fiogqnjv dovXov
Xaß(6v eine Rückbezugnahme auf unser Gleichnis vorzuliegen,
sofern bei Lc. nach dem canonischen Texte zweimal, nach
oi ysm^ol Tov dfinsXmyos. (piXsTv. 265
dem Cod. D dreimal, x€v6v in Bezug auf dovXov ausgesagt
ist. YgL Lc. 20, 10: l^cutiaxtiXav avxdv deigavteg xevöv, Lc.
20, tl: dtifidaavreg l^anicxeiXav xevöv, Lc.20, 12: TQavjMxtlaavreg
^ißaXov Cod. D add. xevdv. Dieses Oeschick der Knechte wider-
fuhr auch dem Sohne: sie schlugen ihn, sie verhöhnten ihn,
sie Terwundeten ihn, nur daß er dieses Geschick freiwillig auf
sich nahm, iavxbv ixivcooev, und daß es bei ihm bis zmn
Tode ging. Vgl. ^ 21, 31 : avtdv . . änixreivav = Phil. 2, 8:
§JiiXQi ^avdrov. —
Zu Gal. 4,3-7. R. 8, 15-17. Phil. 2, 7. 8 findet sich noch
eine vierte Parallele, nämlich Ebr. 1, 1. 2, als Zeugnb, daß
auch der paulinische Verfasser des Ebräerbriefes bezüglich
der Verwertung dieses Gleichnisses mit den Grundgedanken
des Apostels vertraut war. Man vgl. TtQwptjrai = dovXoi,
ly vl0 und 8v S&i]xev xXrjQovöfiov, wobei das in iaxdxov
mit Mc. 12,6 zusammentrifft: vlbv äyojnjxdy äniatedev .. So-
Xarov = voreQov (Mt.) = w'Tnnfcta.
Auch im Epheserbriefe findet sich eine Parallele, nämlich
Eph. 2, 20. 21: övxog AxQoycovialov avrov Xqujtov *It]oov . . h
fp näaa olxodofxifi xrX,, in welchen Worten um so mehr eine
Bückbezugnahme auf unser Gleichnis erkannt werden muß,
als das äxgoycoviaTog der LXX in Jes. 28, 16 ebenso eine
Übersetzung von n» darstellt, wie xetpakij ycovlag von mn
nsp in Ps. 118,22, diese Psalmenstelle aber nach der ein-
stimmigen Relation der drei Synoptiker (vgl. ^ 21, 34 = Mt.
21,42. Mc. 12, 10. Lc. 20, 17) die Spitze der vom Herrn ge-
gebenen Auslegung des Gleichnisses bildet.
Endlich sind auch aus dem ersten Corintherbriefe und
dem zweiten Timotheusbriefe zwei Anklänge zu notieren. Vgl.
I.e. 9, 7^: xig qpvrevei äßineXcova xal xbv xagndv airov
ovx io^Ui; 2. T. 2,6: r6v xoTu&ina yecoQydv det nganov xcav
xagncöv fxexaXafAßäveiv mit A 21, 25 = Mt. 21, 34. Mc. 12, 2.
Lc. 20, 10: äniatedev. . nqbg xovg yecogyovg XaßeTv xovg xag-
novg aixov,
79. q)ile'iv.
Alle neutestamentlichen Schriftsteller pflegen zur Bezeichnung
der Gottes- und Nächstenliebe äyAnri und äyanäv zu gebrauchen.
Vgl Crem er, Biblisch-theol. Wörterbuch der Neutestamentl.
Graecität. 4. Aufl. S. 9 ff. In den synoptischen Evangelien
erscheint nur einmal, nämlich Mt. 10,37, (piXeXv an Stelle von
266
Resch, Paulinismns. IL EinzeloDtersuchnngen.
Ayanav, Doch vgl. ^ 7, 36 = Mt. 11, 19. Lc. 7, 34: (pUo^
xeXoivwv xai ä/LtaQTODXcov, A 16, 30 = Lc. 12, 4: Xky€o v/ur rofe
q)aoig fiov. Zu Mt. 10, 37 = ^i 21, 38 liest Lc. (14, 26) an-
statt (piXeT inkg i/üLe seinerseits ov /uoet Im Anschluß an
Weiß (Mt. 280 ff.) habe ich PT. 111,406 und demgemäß in den
Logia ^21,38 der lucanischen Lesart den Yorzug gegeben.
Damals hatte ich nicht ins Auge gefaßt, daß Paulus, welcher
für gewöhnlich ebenfalls äyanäv gebraucht und nur zweimal^
nämlich Tit. 3, 15 und 1. C. 16, 22, <piXeTv anwendet, an letzt-
genannter Stelle mit Mt. 10,37 zusammentrifft. Ygl.
Mt. 10, 87:
ovH iaitv lAov a^iog.
I.e. 16, 22:
et Tt^ ov <pik€l lOV KVQIOV , tjjO
Hier deckt sich ijxo ävd'&efxa sachlich mit ovx lativ fiov
ä^iog. Vgl. R. 9, 3 : ävd^ejua elvai . . änd xov Xqiotov vtwq xwv
AdeX(p(bv ßjLOv Tcbv ovyyevwv fxov xaxä odQxa.
80. otavgdg, oxdXorp,
In seiner Schrift: Das Evangelium Marci (Berlin 1903)
äußert sich Wellhausen zu Mc. 8, 34, dem Logion vom Ereuz-
tragen, auf S. 72 wie folgt. ,Die metaphorische Verwendung
der noch gar nicht geschehenen Kreuzigung Jesu befremdet
aufs äußerste in seinem eigenen Munde, da sie den Hörern
vöUig unverständlich bleiben mußte.^ In der Tat hat Jesus
durch dieses Wort nicht bloß, wie sonst oft, die Notwendigkeit
seines Todes vorhergesagt, sondern auch die Todes art, die ihn
treffen würde, im Voraus genau bestimmt, obwohl nach mensch-
licher Voraussicht der Steinigungstod, der ihn nach Joh. 8,59;
10,31 wiederholt bedrohte, das wahrscheinliche Ende seines
Lebens gewesen wäre und obwohl, soviel wir wissen, keiner
der alttestamentlichen Propheten den Kreuzestod erlitten hat.
Aber Jesus hat den Weg zum Kreuze nicht bloß als den Weg
seiner eigenen Vollendung vorausgeschaut, er hat diesen Weg
auch seinen Jüngern als den Weg der Nachfolge in seinen
Fußstapfen bezeichnet. Es ist daher begreiflich, daß manche
Ejritiker die Abstammung dieses Xoyoq xov atavgov aus Jesu
Munde bezweifelt und ihn für unecht erklärt haben. Well-
hausen hat sich trotz seiner Befremdung ihnen nicht beigesellt.
Und er hat recht damit getan.
(piliTv. tnavQÖg, axöX<np. 267
Für die Echtheit aber des Jesuswortes vom aravQdg bürgen
drei Instanzen, erstlich das übereinstimmende Zeugnis der
drei synoptischen Referenten, zweitens der hinter den synop-
tischen Relationen sichtbare semitische Sprachcharakter des
Logion, drittens der Einfluß, den dieses Wort auf den Pauli-
nismus ausgeübt hat.
Erstlich das synoptische Zeugnis ist ein fünffaches, bezw.
dreifaches. Zuerst ist das Logion durch Mc. 8, 34 direct aus
den Logia in das zweite Evangelium, und von da, wie man
sich durch Yergleichung der Contexte sofort überzeugen kann,
Lc. 9, 23 in das dritte, Mt. 16, 24 in das erste Evangelium
übergegangen. Aber außerdem hat es sowohl der dritte Evan-
gelist Lc. 14,27 als der erste Evangelist Mt. 10,38 durch selb-
ständiges Schöpfen aus derselben, schon von Mc. benutzten,
Logiaquelle aufgenommen, sodaß in ihren beiderseitigen Schriften
bezüglich dieses Logion je zwei Doubletten — diese sicher-
sten Wegweiser zur Erkenntnis der sogenannten Zweiquellen-
theorie — entstanden sind. Die Abstammimg des Logion
aus der Logiaquelle ist somit schon hierdurch zweifellos fest-
gestellt.
Zweitens das sprachliche Kleid des Logion weist mit Be-
stimmtheit auf den semitischen Grimdcharakter derselben Quelle
zurück. Denn Mc. 8, 34 und in den daraus entnommenen Stellen
Lc. 9,23. Mt. 16,24 steht: ägdro) rdv Gravgöv avrov, dagegen
Mt. 10,38: Xafißdvei töv aravgdv airov, Lc. 14,27: ßaord^ei
rdv axavQbv lavxov. Daß aber atgsiv, Xa/ußdveiv, ßaoxd^eiv
Übersetzungsvarianten von Kira sind, kann man aus jedem
Septuaginta-Lexicon feststellen. Vgl. PT. ü, 133 f, III, 408 ff.
Dasselbe gilt von Igxea&ai öjitoo) (Lc.) = äxo^ov^eiv (Mc ) =
dxoXov^eiv dmaco (Mt.) als Übersetzungsvarianten von nnx Tj^n.
Vgl. PT. ni, 410. Auch der Stil in seiner einfachen Satz-
bildung entspricht ganz dem Sprachcharakter der semiti-
schen Quellenschrift. (Vgl. auch für das Aramäische Well-
hausen 1. c).
Drittens — schon vor der Zeit, als die drei Synoptiker
dieses Logion aus der ihnen gemeinsamen Quelle schöpften,
hatte ein Größerer es auf sich wirken lassen: Paulus. Wenn
der Apostel Phil. 2,5—8: tovto (pQovelxe Iv vjuTv ö xal iv
Xqiot^ *Irjaov bis ^exQ^ '9avdTov, &avdxov dk oravQov den
Lebensgang Jesu bis zum Kreuzestod als Vorbild der Ge-
sinnung aufstellt, durch welche seine Jünger ihm ähnlich werden
266
Resch, Paulinismus. IL Einzelantersuchnngen.
Ayajiäv. Doch vgl. ^ 7, 36 = Mt. 11, 19. Lc. 7, 34: (ptXog^
Tekojvcbv xal ä^agxcjXwv, A 16, 30 = Lc. 12, 4: liyio vfuv xdlg
(plXoig luov. Zu Mt. 10, 37 = ^i 21, 38 liest Lc. (14, 26) an-
statt (piXeT inkg ißis seinerseits ov jluosi. Im Anschluß an
Weiß (Mt. 280 ff.) habe ich PT. 111,406 und demgemäß in den
Logia ^21,38 der lucanischen Lesart den Yorzug gegeben.
Damals hatte ich nicht ins Auge gefaßt, daß Paulus, welcher
für gewöhnlich ebenfalls äyanäv gebraucht und nur zweimal^
nämlich Tit. 3, 15 und 1. G. 16, 22, (piXeTv anwendet, an letzt-
genannter Stelle mit Mt. 10,37 zusammentrifft. Ygl.
Mt. 10, 87:
ovH ^axtv fiov ä^ios-
I.e. 16, 22:
et xtg ov (piXeT rov xvqiov , ijx€i>
Hier deckt sich fjxa) ävd^efia sachlich mit oix Motiv fwv
ä^iog. Vgl. R. 9, 3 : ävd'&ejLia elvai . . djtd xov Xqiotov vtuq x&y
&6eXq)(bv fiov rwv avyyevcbv juov xaxd odgxa.
80. axavQÖg, axdloxp.
In seiner Schrift: Das Evangelium Marci (Berlin 1903)
äußert sich Wellhausen zu Mc. 8, 34, dem Logion vom Kreuz-
tragen, auf S. 72 wie folgt. ,Die metaphorische Verwendung
der noch gar nicht geschehenen Kreuzigung Jesu befremdet
aufs äußerste in seinem eigenen Munde, da sie den Hörern
völlig unverständlich bleiben mußte.^ In der Tat hat Jesus
durch dieses Wort nicht bloß, wie sonst oft, die Notwendigkeit
seines Todes vorhergesagt, sondern auch die Todes art, die ihn
treffen würde, im Voraus genau bestinmit, obwohl nach mensch-
licher Voraussicht der Steinigungstod, der ihn nach Joh. 8, 59 ;
10,31 wiederholt bedrohte, das wahrscheinliche Ende seines
Lebens gewesen wäre und obwohl, soviel wir wissen, keiner
der alttestamentlichen Propheten den Kreuzestod erlitten hat.
Aber Jesus hat den Weg zum Kreuze nicht bloß als den Weg
seiner eigenen Vollendung vorausgeschaut, er hat diesen Weg
auch seinen Jüngern als den Weg der Nachfolge in seinen
Fußstapfen bezeichnet. Es ist daher begreiflich, daß manche
Ejritiker die Abstammung dieses X6yog xov axavgov aus Jesu
Munde bezweifelt und ihn für unecht erklärt haben. Well-
hausen hat sich trotz seiner Befremdung ihnen nicht beigesellt.
Und er hat recht damit getan.
q>iXeTv. mavgSg, anöXayß. 267
Für die Echtheit aber des Jesuswortes vom aravQÖg bürgen
drei Instanzen, erstlich das übereinstimmende Zeugnis der
drei synoptischen Referenten, zweitens der hinter den synop-r
tischen Relationen sichtbare semitische Sprachcharakter des
Logion, drittens der Einfluß, den dieses Wort auf den Pauli-
nismus ausgeübt hat.
Erstlich das synoptische Zeugnis ist ein fünffaches, bezw.
dreifaches. Zuerst ist das Logion durch Mc. 8, 34 direct aus
den Logia in das zweite Evangelium, und von da, wie man
sich durch Vergleichung der Contexte sofort überzeugen kann,
Lc. 9, 23 in das dritte, Mt. 16, 24 in das erste Evangelium
übergegangen. Aber außerdem hat es sowohl der dritte Evan-
gelist Lc. 14, 27 als der erste Evangelist Mt. 10, 38 durch selb-
ständiges Schöpfen aus derselben, schon von Mc. benutzten,
LogiaqueUe aufgenommen, sodaß in ihren beiderseitigen Schriften
bezüglich dieses Logion je zwei Doubletten — diese sicher-
sten Wegweiser zur Erkenntnis der sogenannten ZweiqueUen-
theorie — entstanden sind. Die Abstammung des Logion
aus der LogiaqueUe ist somit schon hierdurch zweifellos fest-
gestellt.
Zweitens das sprachliche Kleid des Logion weist mit Be-
stimmtheit auf den semitischen Grimdcharakter derselben Quelle
zurück. Denn Mc. 8, 34 und in den daraus entnommenen Stellen
Lc. 9, 23. Mt. 16, 24 steht: ägdto} t6v cnavgdv avrov, dagegen
Mt. 10,38: Xafißdvei x6v aravgdv avrov, Lc. 14,27: ßaoxd^et
x6v aravgdv iavrov. Daß aber atgeiv, Xa/ußdreiv, ßaord^eiv
Übersetzungsvarianten von ko sind, kann man aus jedem
Septuaginta-Lexicon feststellen. Vgl. PT. ü, 133 f., IQ, 408 ff.
Dasselbe gilt von Igxeo^ai dniam (Lc.) = ixoXov&elv (Mc.) =
dxolov^elv ÖTtiao) (Mt.) als Übersetzungsvarianten von •^rw '?jin.
Vgl. PT. ni, 410. Auch der Stil in seiner einfachen Satz-
bildung entspricht ganz dem Sprachcharakter der semiti-
schen Quellenschrift. (Vgl. auch für das Aramäische Well-
hausen 1. c).
Drittens — schon vor der Zeit, als die drei Synoptiker
dieses Logion aus der ihnen gemeinsamen Quelle schöpften,
hatte ein Größerer es auf sich wirken lassen: Paulus. Wenn
der Apostel Phil. 2,5—8: rovro q)goveTre iv ifAiv 8 xal iv
Xgiorco *Itjoov bis juixQ*' '^oydrov, ^avdrov dk oravgov den
Lebensgang Jesu bis zum Kreuzestod als Vorbild der Ge-
sinnung aufstellt, durch welche seine Jünger ihm ähnlich werden
268 Resch, Paulinismos. IL Einselaniersachongen.
sollen, 80 bewegt sich diese paulinische Ausführung innerhalb
des von unserem Logion gegebenen Rahmens. Wenn der Apostel
2.0.4,10.11 von Jesu Jüngern sagt: ndyxone t^v vixQOJOir
rov ^Irjoov h x0 adifjuxti negitpigovreg . . l^cbvxBg elg ^dvatov
nagadidö/ue^a, so ist es das n€Qiq)iQ€iv = ßaardCsiv rdv
oravQÖv, das er vor Augen hat. Wenn erGal. 6, 17 schreibt:
lyä) yäg tä oxly/JLaxa xov 'Itjoav h x^ od)fJUtil fAOv ßaaxdCco,
80 kann unter den axiyfjuna nichts Anderes als die durch den
Kreuzestod Jesu entstandene Durchbohrung der Hände ge-
meint sein als Yorbild der von dem Apostel in der Nachfolge
Jesu zu erduldenden seelischen und körperlichen Kreuzes-
schmerzen. Wenn er 2. C. 12,7 von sich bezeugt: IdMti /mh
axdXoxp xfj oagxl, SyyeXog oaxavä, tva fu xoXaq>lifi, so ist der
axdXoxp nur eine andere Bezeichnung für oxavqdg, wonach
der Sinn des Wortes ist: ein Kreuzespfahl ist mir ins Fleisch
gegeben. Man vgl. PT. HI, 719, wo auf Ghnmd der Texte bei
Gelsus, Lucian, Hippolyt, Epiphanius, Test. XII patr.
die Synonymitat von ävaoxolojüCeiv, äjtooxoXoTÜCeiv, axavgavv,
ngoorjXovv, xaQ(pövv nachgewiesen ist. Der äyyeXog oaxavä ist
aber derselbe, von welchem Jesus in der Gethsemane-Nacht
zu seinen Häschern gesagt hatte: afkrj laxlv vfi&v ^ &Qa xal
fj ISovoia xov oxöxovg. Vgl ^ 33, 39 == Lc. 22, 53. Daß auch
das dreimalige flehende Gebet des Apostels wahrscheinlich auf
das Vorbild Jesu in Gethsemane zurückgehen dürfte, darüber
ygL Exe. 122. Selbst das xoXatpiCfi in 2. C. 12, 7 weist auf
einen Zug der Leidensgeschichte hin. Wie Jesus vor dem Hohen
Rat von dessen Dienern mit Fäusten geschlagen wurde (vgl
Mc. 14,65 = Mt. 26,67: xal ixoXdtpioav avxdv)^ so erduldet
auch der Apostel ein geistiges xoXacpi^eo'&ai, durch den
Fürsten der Finsternis. Die Nachfolge Jesu, bei welcher der
Jünger seinen axavQdg ihm nachträgt, denkt sich der Apostel
als eine xoivcovla na^fidxcjv avxov, als ein schrittweises —
in Gethsemane beginnendes und unter dem axavqdg = oxöXoy;
endendes — ovfifAOQtpl^eo'&ai xcp ^avdxq) avxov (vgl. Phil.
3, 10), und zwar so, daß der Jünger auch die an dem oxöXotp
von Jesu erduldeten oxiyfxaxa an sich herumträgt (Gal. 6, 17)
und daß dieser oxöXoxp, der Kreuzespfahl, auch in das Fleisch
derer eindringt, die Christo angehören. Vgl. Gal. 5, 24 : ol dk
xov Xgiaxov *It]oov xyjv adgxa ioxavgcooav. Daher kann der
Apostel in Wahrheit von sich sagen Gal. 2,20: Xqiox0 ovve-
oxavQWjLiai, R. 6, 6: 6 jiaXaiög ^juoyy &y&QW7iog ovveoxavQCo^tj,
axavQÖg, <fx6Xoyf, &3taQvtZo^ai iavx6r. 269
R. 6, 5 : ovfjupvxoi yeydvafuv xq) öfioicA/nau rov &avdtov avxov,
2. T. 2, 1 1 : ovyant&ivofJLfv,
In den mannigfaltigsten Wendungen und in den tief-
sinnigsten Beziehungen bezeugt es mithin der Apostel, wie
nachhaltig er Jesu Wort vom ßaardCeiv xdv aravQÖv auf sich
einwirken und sein ganzes Leben in Christo darnach sich hat
gestalten lassen. Nachdem er einmal seine frühere pharisäische
Selbstgerechtigkeit in Christi Grab gelegt, das axdvdaXov rov
oxavQov überwunden und an sich selbst es erfahren hatte, was
der Herr gesagt ^ 7, 23 = Mt. 11, 6. Lc. 7, 23: ßiaxägidg iativ, 8g
aix äv oxavdaXia&^ h l/wl: seitdem war ihm der köyog 6 rov
atavQov eine dvvaßug ^eov geworden (I.C. 1, 18), seitdem be-
kannte er es: l/iiol dk juij yivoixo xavxäa^ai el juij iv x^ aravQ^
rov xvqIov ijjiiQ}y*Irioov Xqujxov, di ov ifiol xöo/wg iaxaigcDxai
xdyd) xiüfup, Gal. 6, 14.
Ohne das Herrenwort vom oxavQdg wäre auch einem
Paulus eine solche tiefe Erkenntnis niemals aufgegangen.
81. dnaqveXo'&at iavxöv.
Die beiden direct aus der Quelle der Logia geschöpften
Parallelen Mt. 10, 38 und Lc. 14, 27 enthalten lediglich folgende
Worte:
Mt. 10, 38:
xal Sg ov Xa/ißdvet rov tnavQov avrov
x€u dnolov^eX SnüfOD fwv,
ovH iativ fiov dffioc
Lc. 14, 27:
Sang ov ßaaxdCei tot axavQ^ iavxoO
xal fQX9xat Snüfo) fWv,
ov dvvaxai slval ftov /^a^rixi^c^
Man sieht hier von dem änagveia^ai keine Spur. Folglich
ist es Mc. gewesen, der die Worte: änaQvfjada^co lavxdv Mc.
8, 34 eingefügt hat und von dem aus auch die beiden anderen
Evangelisten diese Worte da, wo sie aus Mc. schöpfen, nämlich
Mt. 16, 24 und Lc. 9, 23, in das Logion vom oTgeiv xhv axavgdv
aufgenommen haben. Aber Mc. hat seinerseits wahrscheinlich
ein selbständiges Logion vor Augen gehabt und es mit dem
Worte vom afgeiv x6v axavgdv Terschmolzen. Dieses voraus-
gesetzte Logion ist in der Textausgabe meiner Logia mit Hilfe
des in Exe. 44 erwähnten Macarius- Textes folgendermaßen
reconstruiert:
A 21,40:
et xis ^iXet Snioo) fiov iX^eir, dnaßyijodo^G} iavxov xad'* ^fiigav
Xaigoyy, mcu dxoXov&eixo) /*ot.
270 Resch, Paulinismus. IL Einzeluntersuchungen.
Hierzu sind folgende paulinische Parallelen zu notieren:
Act. 20, 24: ovdevög Xöyov Tioiov/uai rf/v xpvx^jv ujulav ijuavt^,
I.e. 15,31: xat?' i^juigav äjio&yTJoxcD, 2.0.4,16: d xal 6 l^co
fjfju&v äv&QODTiog diacp^elQsrai , äiX 6 Socd fjfuav ivaxaivovtat
fffA^gq xai '^juegq, Gal. 2, 19. 20: äjii^avov .. XQim^ aw- .
earavQcojLiai' fd> dk ovxeri iyd), 1. C. 7, 30: ol xalgorteg <&g
/Lifj xalgovTeg, Der Ausdruck: &naQV£To'&ai iavrdv findet sich
wörtlich (außer in Mc. 8, 34 und in den daraus geschöpften
Doubletten Mt. 1 6, 24. Lc. 9, 23) im ganzen N. T. nicht wieder.
Die nach dem Vorgang des Londoner N. T. von Delitzsch
und Da Im an angewandte Retroy ersion des dnagveia^ai durch
i£fns ist sicher ebenso unzutreffend wie das 'n'^bcn, welches
Salkinson angewendet hat. Meinerseits bin ich bei der
hebräischen Wiedergabe von ^ 21, 40 im Anschluß an das
Septuaginta-Qriechisch auf dk» zurückgegangen. Vgl. Jes. 31, 7:
IDOD '»Wk ttJ'^K l*»©?«"! = LXX: ijtaQvijoovtai ol äv^goinoi xä x^-
Qonolfjta avTCüv rä ägyvgä. Wie die Menschen ihre Gtötzen, die
mit Händen gemacht sind, verwerfen und für nichts achten (okq)
sollen, so soll der Jünger Jesu sein eigenes Ich (iyd Gal. 2, 20),
seine Seele (rrjv xpvxrjv = idea, iavr6v vgl. Exe. 120) für nichts
achten (pidevog Xdyov nouilo^ai Act. 20, 24) und soll diese
Verleugnung des eigenen Ich mit Freuden tun, soll sich täglich
darin üben, das eigene Ich in den Tod zu geben, damit Christus
in ihm lebe.*
82. acb^eiv, JiegiTioieXo'&ai,
In den Logia ist ocoCeiv ein geläufiger Begriff. Vgl. ^ 1,
1 1. 13. 15 = Lc. 3, 10. 12. 14 nach D, ^5, 27 = Lc. 6, 9. Mc. 3, 4:
Mt. 12, 12; ^ 7, 60 = Lc. 7, 50; ^ 8, 32 = Lc. 8, 12; ^ 9, 23
= Mt. 9, 22. Lc. 8, 48. Mc. 5, 34; ^20, 1 = Lc. 13, 23; ^24, 56
= Lc. 17, 19; ^26,24 = Lc. 18, 26. Mt. 19,25. Mc. 10,26;
^ 31, 23 = Mc. 13, 20. Mt. 24, 22; ^ 34, 31 = Mt. 27, 39. Mc.
*) Die Rückübersetzung des djioQvsTa&ai kavxov durch idßa ÖÄ^,
welche s. Z. bei der Correctur der ,Logia' die Zustimmung von David
Kaufmann fand, ist mir nachträglich entgegengetreten in der IT^n rTiPi,
Evangelium secundum Matthaeum in lingua hebraica, cum versiooe latioa
atque annotationibus Seb. Munsteri, Basileae 1557 (die erste Ausgabe
erschien Basel 1537). Munsterus gibt p. 257 das ^oQveia^co oder änag-
vrjada^o} kavxöv durch ia2K5 OKa'j wieder.
dxoQvelodai iavxöv. otaC^iVf neguioisTo^ai. 271
15,29. Lc. 23, 35; ^34,33 = Lc. 23, 39. In allen diesen
Fällen kann ocoCeiv auf y^^n und ocoCea^ai auf yi^ia zurück-
geführt werden. Aber daneben findet sich in den Logia ein
Sprachgebrauch, wonach od>Ceiv als Synonymen von Cö>o-
yoveiv, ävaxTiCeiv, ävaxxäo'&ai, xTdoi?at, negmoi-
elo'&ai erscheint, nämlich in A 16, 44 = Lc. 21, 19 und -^21, 41
= Lc. 17,33. Vgl. PT. m, 473-476. 584-587. Neben dem
lucanischen Text der erstgenannten Stelle: h rfl vnofiovfj
vfA(bv xTiqoeo'&e xäg xpvxäg i/xcav bietet Marcion (nach Tert.
adv. Marc. lY, 39) die Lesart : per tolerantiam salvos facietis
vosmet ipsos, also griechisch reconstruiert : iv rjj vTtojuovfj aco-
oere iavtovg. Abgesehen von dem Hebraismus rdg tpvxoiQ
vuwv = DD"«nTtt3B3-nK = lavTovq treten hier auch ocb^eiv und
xTäo'9ai als Ubersetzungsvarianten neben einander. Das hebrä-
ische Quellenwort wird evident durch die weiter hinzutretenden
Varianten aus den Ignatianen: ävaxrlCeiv, ävaxxijoaai^aif
recreare, welche Synonyma bestimmt auf n;n oder n;»nn
zurückweisen. Noch deutlicher wird dies Verhältnis durch
^21,41 = Lc. 17,33. Mt. 10, 39. Mc. 8, 35. Mt. 16,25. Lc.
9, 24. Auch bei diesem Logion begegnen wir Doubletten
sowohl im ersten als im dritten Evangelium, welche ebenso
durch die Benutzung zweier Quellen, der Logiaquelle und der
Marcusquelle, von Seiten des ersten und dritten Evangelisten
entstanden sind. Die Variante ooooai bietet Mc. 8,35; daraus
floß Lc. 9, 24 und Mt. 16, 25 mit derselben Variante ocooai.
Dagegen Lc. 17,33 und Mt. 10,39 sind direkt aus der Logia-
quelle geschöpft nach verschiedenen Übersetzimgstypen des
hebräischen Urtextes, jiegijtoii^oao&ai und Ccooyovsiv bei
Lc, eigeiv bei Mt. Während das evgeTv mit dem C^reTv
des Lc. (C^'^^ou TieQiTioirjoao'&ai) zusammenhängt, führt
TiegiTtoieia^ai, ^(jjoyovelv , ody^eiv sicher auf n'^n oder
re^nn hm. Vgl. auch PT. HI, 518 ff. zu Lc. 19, 10.
Paulus gebraucht owf^eiv und acjTtjQta in der gewöhnlichen
Bedeutung I.e. 1,18.21; 15,2. 2.0.2,15; 7,10. R. 1,16; 5,9;
10, 9. Eph. 2, 5. 8. PhU. 1, 27-29; 2, 12. 1. T. 1, 15; 2, 4. 2. T.
3, 15; Act. 16, 31, zu welchen Stellen vielfach Logia-Parallelen
nachgewiesen sind. Aber Ebr. 1 0, 39 ist die Variante Tteguioi-
eio^ai (anstatt ocoCeiv) aus unserem Logion nach Lc. 17,33: Sg
iäv Cv^^n ^^^ W^xh'^ avTOV TiegiTioii^oao^aif inolioei avri^v
ganz deutlich wieder zu erkennen in den (der ijt(6Uia ent-
gegengesetzten) Worten: ek negmolrjaiv y^x^i*
272
Resch, Paulinismiui. IL EinzelnntenachnngeiL
83. ägtveiv, iXlC^iv, doxifiil^eiv.
Das Logion vom äQxveiv ist von allen drei Synoptikern
aus der Quelle überliefert, von Mt. aber in die Bergpredigt
umgeschaltet und von jedem der Referenten mit einigen Yari-
anten und Kürzungen wiedergegeben worden. Ygl. zu ^ 21,
49-51:
Lc. 14,34.35:
HoXov olv x6 Slae * iäp de
xcu x6 &lae fuoQovdg, h
jividQxv^i^osxai; aiht
ek yfjv otfre eis xoxgltxr
tv^ei6v iaitv l$o> ßol-
Xovotv avx6
Mc. 9,49.50:
Jtäg yaQ nvQi dJUo^*
aexaf xaXov t6 älag'
ia» 6i x6 älag IhmXiov
yirfixai, h xhi avt6
dßjvatxt; iz'^ ^ ^^"^
xöSe £Ui.
Mt. 5, 13:
vfuts iaxe x6 aXag xijg
yrjc * iav de x6 Sio/g ijuo'
Qor&fj, ir xlvt cEAio^i;-
aexai; eis ovSkr Ufxvet
hl, ei (Atj ßXrf^ir l$a>
xaTcuroreiö^ai vno xcär
dyd߀03t<ov I
Daß dabei der nur von Mc. vertretene Satz: nag ydg twqI
iXia^oercu — aus der LogiaqueUe stammen dürfte, daf&r spricht
folgende Beobachtung. Die zwei Minuskelkodices 46. 52 lesen
für Hia^i^oexai die Variante doxifiaa&ijaetai. Das hohe
Alter dieser Lesart wird durch den Codex Sangermanensis
(g^) bezeugt: examinantur. Diese Fassung des Logion
scheint schon Paulus benützt zu haben, wenn er 1. G. 3, 13
schreibt: ixdarov to igyav ÖTioTdv iariv td nvQ aix6 doxi'»
jiidosi. Man könnte daher annehmen, daß dieses Logion ur-
sprünglich mit demjenigen, welches von dem igrtveir = äitCeir
handelt, gar nicht in directer Verbindung gestanden habe.
Letzteres, und zwar nach der von Lc. und Mc. yertretenen
Übersetzungsvariante iQxveiv, hat seine paulinische Parallele in
Col. 4, 6: 6 Xoyog vfAWv ndvxoxe h ;|jc£^«n, äkaxi fJQrv/iivog,
84. o{ <$i;o vloL
Das Gleichnis ^ 22, 4—33 = Lc. 15, 11—32 gehörte sicher-
lich der LogiaqueUe an, aus welcher es Lc. schöpfte. Die ur-
alte Deutung der beiden Söhne auf das Heidentum und das
Judentum, welche Hilgenfeld (Ztschr. f. wissensch. Theol. 1903.
I, 449—464) mit Recht von neuem verteidigt hat, ist schon
durch die (sicher originale) Einleitung ^22, 1—3 = Lc. 15, 1. 2
an die Hand gegeben. Vgl. ^agiaaioi = *Iovdaioi, reXofvai xal
äjUQQTcoXol = i'&viKoL Auch ist zu dem Stichwort jnaxQdr,
welches den yerlorenen Sohn im Gleichnis besonders charak-
ol ovo vloi 273
terisiert, zu vergleichen, was Huhn (die alttestamentlichen
Gitate und Reminiscenzen im N.T. S. 192) notiert hat: , Wegen
fjLaxQdv (Eph. 2, 13. 17 vgl. Jes. 57, 19) vgl. Lc. 15, 13»; 19, 12;
Act. 2,39; 22,21, wo es überall Stichwort för die Heidon ist.'
Sehen wir zu, welche Spuren das Gleichnis in der paulinischen
Literatur hinterlassen hat.
Zu dem Anfang des Gleichnisses selbst A 22, 5 ff. = Lc.
15, 1 1 ff., wonach der Vater den jüngeren Sohn ziehen läßt und
sein Erbe ihm mit auf den Weg gibt, ohne ein Wort da-
gegen zu sagen, ist das paulinische Wort Act. 14, 16: eXaoev
Tidvxa rd i&vi] nogeveadai raig ödötg avrwv — eine Sinn-
parallele. Und wie infolgedessen von dem jüngeren Sohne gesagt
ist: äjtedi^fitjoev elg x^Q^'^ fxaxqdv, so nennt Paulus die Heiden
Col. 1, 21: vfiag noze Svrag änrjXXoxQicD/jiivovg. Ferner zu den
Worten: ovxog 6 vUg fwv vexgdg Ijv xal äviCfjoev — vgl.
Col. 2, 13: vfiäg vexQovg övrag . . . aweCcoonoltjaev — vgl.
V. 12: ovvrjyiQ^fjTe . . ix vexg&v, Col. 3, 1: el oiv ovv-
rjyiQ^rjte t^ Xqi<jx0. Man könnte sogar in dem vvvl di
(Col. 1,22; 3, 8) einen Nachklang von dem ägti des Cod. D:
ijtoi.(oX(lbg xal ägxi evgi&i] erkennen.
Yiel bestimmter aber tritt die Benützung unseres Gleich-
nisses im Epheserbrief hervor, der auch sonst zum Colosserbrief
sich verhält wie eine sorgfaltig ausgeführte Zeichnung zu dem
ersten Entwurf eines Bildes. Ygl. Teil HI, § 3. Li dem Epheser-
briefe finden wir einen Anklang an das ^cov äodrcog (^ 22, 8
= Lc. 15, 13) in dem äooDtla (Eph. 5, 18), an den Reichtum
des väterlichen Erbarmens (vgl. Eph. 2, 4. 7), an das fj^mgrov
des verloren gewesenen Sohnes (vgl. Eph. 2, 1. 3. 5 = Col. 2, 13),
an sein Wiedererwachen aus dem geistlichen Tode zu neuem
Leben (vgl. Eph. 2, 5 : Svrag vexqovg oweCoyonoltjoev). Vgl.
femer das zweimal gebrauchte Stichwort fiaxqdv (Eph. 2, 13. 17),
den Hinweis auf den elg rcüv noXirwv xtjg x^Q^^ btelvtjg (Eph.
2, 12), auf die dwga, die Geschenke, womit der Yater den
zurückkehrenden Sohn überhäuft (Eph. 2, 8), sowie auf die
Selbstgerechtigkeit und den Selbstruhm des älteren Sohnes
(Eph. 2,9), auf den Zugang, der jetzt beiden Söhnen zum
Yater offen steht (Eph. 2, 18). Und was dabei das Entschei-
dende ist: alle diese charakteristischen Einzelzüge sind wie
in einer sorgfaltigen Detailmalerei auf den engen Raum von
Eph. 2, 1—19 zusammengedrängt als deutliche Ausfahrung der
im Colosserbrief nur skizzenhaft hingeworfenen Andeutungen,
Texte u. üntttsnchimgen. N. F. XU. 18
274
Resch, Patdinumiis. IL Emzelnntenachnngai.
ansgef&hrt Ton derselben Hand, von welcher der erste Entwurf
im Colosserbriefe stammt.
Nach diesen Andeutungen vgL folgende tabellarische
Übersicht:
Lc. 15, 11-32:
Y, 11: t^x^ ^^^ vlovg
T. 12: ^6g fiot x6 bttßdXXor fUgog
T. 13: djudi^firjoep ek x^Q^"^ fiaxgdr
T. 13: (&r &tHOT(Oi fietä noQv&v
T. 14: alnog ^gfato {fougetadiu
▼. 15: IxoXXridri hi tcär jsoXtx&v
V. 18: ^fiagtov
V. 20: hl de avtov (AaxQav djiixorrog
V. 20: tldey avror 6 naTrjQ axnod
xaX ionXayx^^^^V
V. 20: xal dgaiimv ijiijtBaey hti tov
xgdxTflor avtov xai xateq?£Xi]0ev
a{rf6y
V. 21: ^fiagrov
y. 22: ifeveyxaxe aroXr^v . . xai 66x8
daxtvXiov . . xai {fjtodrjfiaxa
V. 24: o^og 6 vlög fiov vexQÖg ^v
V. 24: xai äreC^OBv
V. 24: ^v djfoXcoXa^g xai evQidtj
V. 24: &QXI evQi^
V. 28: wQyio^ij
V. 29: xoaavta hrj dovXevo) ooi
V. 29 : ovdejioxs ivxoXi^v oov nagißriv
V. 31: Ol» ndvxoxe fux* ifiov et
V. 31: ndvxa xa ifiä od iaxiv
V. 32: 6 ddeX<p6g aov o^xog rsxQdg
V. 32: xai i^rjaev
V. 32: djioXo}Xa>g xai evQi^rj
Eph.2,1— 19:
V. 15: xovg Svo. v. 16: xovg dfi^o-
xsQovg
V. 2: xoig vioig xijg djuiMag
V. 13: oT naxt Srxtg ftaxgdv. ▼. 12:
djniXXoixQiiaiihoi. v. 17: xoig fia-
xgdv
V. 3: dreaxQaqnffur junt h xcSg hu"
^filcug x^g aoQxdg, v. 11 : Sxi nore
(jfuXg xd f&rtj h aagxi, vgL v. 2*
V. 12: ^xe x<p xcuq^ ixefrqt x^'^^Q^S
JCQiaxov . . xcd a^tot ir x^ xdofiqp
V. 12: dmjXXaxguofUrot x^g jtoXixtiag
xov 'lagatfX xai Siroi. v. 19: (irof
xai ndgcucoi
V. 1: xolg naQasxxiafJiaaiv xai xalg
d/Jtagxiatg
V. 17: xolg ftaxgdv
V. 4: 6 ^sog jzXovoiog &r ir iXiti
Sid xijy sioXXffv dydjxffv avxov
V. 4: fjv tjydnrjaev tj/iag
V. 5: xotg naQanxoi(Aa<nv
V. 8: xai xovxo ovx i^ v/iq>v, ^eov
x6 dcJQOV
V. 1: v/iäg Swxag rexgovg
V. 6: xai ow^yeiger
V. 6: X<^'^^ ^^^^ aeoQJOfiivot
V. 13: rvvi de ir Xqiox^ 'Irjaov vfutg
V. 3: xixva qwoei dgy^g
V. 9: f*^ xig xavx^arjxat
V. 9: ovx i( igyiov
V. 13: kyevri^xe iyyvg. v. 18: ^/o/<«y
xrjv 3tQooay(oyfjv ot dfMpdxegoi . .
TiQog xov naxega
V. 19: kaxe ovvjtoXtxat x<äv dytmv xai
olxeioi xov ^eov
V. 5: Svxag rjfiäg vexQovg
V. 5: avveio}onoiijoev
V. 8: x^ yoQ xdgixi iaxe aeomofAivoi,
ol Svo vhL 6 olxoiy6fUK "fj^ ddinlae. ot dvo ki^quh.
275
In der Tat hat Paulus unter dem vlög vedneQog des Oleich«
nisses die l&vrj verstanden, welche Oott ihre eigenen Wege
hat gehen lassen, um sich dann in Christo ihrer mit über-
flutender Liebe imd Erbarmung väterlich wieder anzunehmen.
In der Zeichnung des selbstgerechten älteren Sohnes hat er
das Bild des pharisäischen Judentums gefunden (vgl. besonders
Eph. 2, 8: oix i^ Igycov, tva /i^ xig xavxi^otjtai mit B. 2, 17: d
di ah 'lovdäiog inovofJuiCfi xal btavanavfj v6fA€p xaX xavxäaai h
&e0, R. 3, 28: x^Q^ Igycov vdfiov und dazu Exe. 99). Weitere
Anspielungen an den verlorenen Sohn sind im Römerbriefe zu
beachten. Vgl. R. 6, 13: Aael bc vexq&v ^(bvxaq, R. 6, 11:
vBXQovg jih rfj ä/iagtlq, C^y^cis di T(p '&€(p, R. 11, 15: Ccoij
Ix vexQ&v. Bezüglich der Zusanmienfassung von axoXi^, da-
xxiXiog, ino&fjfAaxa unter den Gesamtbegriff dwQov (Eph. 2, 8)
vgl. TeU m, § 9. 10.
85. 6 olxovöjuLog t^s ASixlag.
Gegenüber dem obcovö/xog matdg (vgL Exe. 69) schildert
Jesus in ^ 22, 34 ff. = Lc. 16, Iff., welcher Abschnitt nur durch
Lc. aus der Quelle erhalten ist, den obcovö/xog Ttjg Adoelag.
Von des Apostels Bekanntschaft auch mit diesem Gleichnis
dürften die nachstehend verzeichneten Parallelen Zeugnis geben.
Lc. 16, 1 :
V. 1: &y^Qion6g tcc ^v nXwouK, Sg
elz'^ olxov6/Aoy
V. 1: oirtoi dteßXi^^ij avrtp c5; d<a-
axoQni(a>v xä vnoQxo'yTa avxov
y. 2: &n6doi xov X6yov tifg otxovo'
y. 8: in^veaev 6 xvqioq xov olxo-
v6fAoy
V. 8: vjrsQ xoifg vlovg xoi) q>0}x6g
y. 9: diiayyxcu ifiäs elf xäf almvlovg
oxijvdg
Paulos :
C. 1, 25: iyev6/Aijy iyd} didxovog xaxä
T^V olxOVOfJllaV TOÜ ^80V
1. T. 3, 5 — 7: bI di xtg xov l&(ov otxov
jtQooxfjvai ovx olSev . . /Atj xvtpfo^els
eic xgifia ifijiiajj xoO diaßöiov . .
tva fjiri eic Sveiötofiov i/xjiiajj
1. C. 9, 17: olxovofJilav xsnhxev/im
C. 1,25: xaxä xrjv oixovofiiav xoO
I.e. 4, 5: x<ü x6xB 6 inaivog ytv^-
atxai ixdaxq) djio xoO ^eoO
1. Th. 5, 5: ndvxeg yoQ vfA$tc vloi
(pa>x6i kaxB. Eph. 5, 8: (6c xixva
q>Oix6g JtSQuiaxeTxe
2. C. 5, 1 : ixoiAtv otxlav dxfiQonoiijxov
almviov h xoXq o^qo^^Is,
86. ol dvo xigioi.
Von dem Abschnitt ^ 22, 50-54 = Lc. 16, 13-15 hat
Mt. nur ui 22, 50. 51 = Lc. 16, 13 = Mt. 6, 24 aufgenonmien
18»
276
Resch, Panlinismiu. II. EinzeluntersachiingeiL
und in die Bergpredigt verpflanzt. Aber zu Lc. t6, 13 gehörte
in der Quelle auch Lc. 16, 14. 15. Der ganze Abschnitt ist
gegen die Pharisäer (Lc. 16, 14) gerichtet, gegen ihre un-
göttliche Gesinnung, nach welcher sie teils in fpdcLgyvQla den
Mammon zu ihrem Oott, teils durch idia dixcuoairtj imd durch
vtptjJUHpQoveiv ihr eigenes Ich zu ihrem Götzen, sich selbst aber
dadurch dem lebendigen Gotte zu einem ßdiXvyfm machten.
Zu dem Abschnitt sind wichtige Varianten zu notieren: zu
otxirtjs (Lc.) bei Hermas dovXog, ebenso 1. T. 6, 1, zu xiiQioi
1. T. 6, 2 deanÖTai, zu dovXeveiv in den Const. Xatgeieiv,
ebenso R. 1, 9. 25; 2. T. 1, 3 u. ö., zu ivxixeo^ai im Dia-
tessaron honorare, xi/ägv, ebenso 1. T. 6, 1, zu /uiajuKoväg
im Diatessaron nXovxog,* ebenso l.T. 6, 17. Hiermit ist zu-
gleich angedeutet, daß diese Varianten in die paulinische
Literatur hineinreichen. Namentlich ist dies 1. T. 6, 1. 2 der
Fall, an welcher Stelle das Logion Mt. 6, 24 = Lc. 16, 13 nicht
auf den himmlischen Herrn, sondern auf die irdischen xvqioi
(= dean&tai) und deren dovloi angewendet ist. Man vgl.
Lc. 16,13. Mt.6,24:
ovdels olxetrig (= dovXog, Herrn.)
dvvaxai dvoi xvgloig dovXeveiv
xov hegov dyani^oet
Tov hdgov xaxaqjg ov^aet
tj evog äv&i^exai {=Tifiijoei, Diatess.)
1. T. 6, 1. 2:
oaai eiolv vno Cvyov dovXoi
tovg tdiovg deaTtöras . . aXXa /läXXop
dovXsvixioaav
eialv xal dyanijxoi
Seojiöxas fjLti xaxatpQoveixmaav
jtdarjg xtfirjg d^lovg ^yeMioaar,
Diese Anwendung des Logion auf die socialen Verhältnisse
der dovXoi und deo7i6tai findet sich bei Paulus nur hier. Ln
übrigen deutet der Apostel dieses Herrenwort in verschieden-
ster Weise auf Gottesdienst und Götzendienst (eldcoXoXarQeia).
Man vgl.
i^e(p dovXeveiv (= Xa-
xgevetv)
R. 1,9: 6 ^eog ^ Xaxgevo), 2. T. 1, 8: x^ ^e^j
<^ XaxQsvQ}, Act 24, 14: XaxQevto x^ na-
xQcpq) ^e(ßi Act. 20, 19: dovXevoDv x0 xvgifp,
R. 12, 11: Tö> xvgitp dovXevovxes, "Eph. 6,1:
dovXevorxeg a>s x^ xvgltp, C. 8, 25: r^ xv-
Qlci> XQt<n0 dovXeiüex8, R. 14, 18: dovXtimv
T(p Xgtax^, (R. 7, 25: dovXevco v6fiq> ^eoi))
*) Über die Bedeutung von fiafAcaväs = divitiae vgl. die näheren
Angaben bei Zahn, Matthäus S. 291 f. Anm. 202. Der paulinische Sprach-
gebrauch nXovxog (= fiafiioväg) ist dabei nicht erwähnt, auch das Dia-
tessaron nicht.
Ot dvO XVQIOI.
277
dovX$veiv x€u fiü'
ov6iig dvratcu dval
xvgloig dovXeveiv
(== XaxQ8v$iv)
ov dvvaa^e ^8^ dov-
Itveiv xcu nafuarq.
Tov iva xifjiviaei
xau ToO Mqov xaxa'
tpQOv^aei
C. 8, 5: tijv jtXsove^laVf ijxig iaxlv eldcDXoXa'
T^e/a, Eph. 5, 5: nXeovixxtjg, S iaxiv e/da>-
XoXdxQije, 1. T. 6, 17: xöig jtXovoloig . . firi
^Xjiixivou ijtl nXovxov ddrjXöxrfXi, Phil. 3, 19: &r
6 t^eoc i} xoiXla, ... oi xä htlyeia q>Qovövvxeg
R. 1, 25: iXdxQsvaav xfj xxiast nctga xov xxlaavxa,
1. Th. 1,9: insoxQttpaxs jigog xov i^eov dsto xc&v
eld(oXQ}v, dovXev8iv ^8^ (&rxi xcu dXtj^tv^,
1. T. 6, 17: fitf i^Xjiixirou htl jtXovxov ädijXSxtjxt,
AXX* kni ^B^, Ebr. 9, 14: äjto vsxq&v igytov $ii
x6 Xaxgevetv ^«<J> C&rxi, R. 16, 18: oi yoQ rcx-
oi>xoi t4> xvgiqt ^fx&v 'IijaoB Xqiox^ o^ dov^
Xsvovaiv, dXXä xfj iavx&¥ xoiXüf, 2. C. 6, 14. 15:
/Äff yhsa^B ixBQo^vyo^vxeg . , xig de ovfA'
q>€orfjoig XgiaxoO ngog BeXloQ;
1.0. 10» 21: ov dvvaa^s xQcutiCfjs xvqIov ^kt-
ix^ir xcu XQCütiCtfg datfiovicov
R. 13, 7: T^ xfir xifir^v xrjv xifii^r, R. 1, 21: ovx
cbg ^tw idöSaoav
R. 2, 4: ^ . . avxoO . . xaxaq>QoveTg;
Von einer lucanischen Bearbeitung des Evangelientextes
Lc. 16, 13 nach paulinischen Motiven kann dabei nicht die
Rede sein, einmal weil die paulinischen Parallelen auch mit
Mt. 6, 24 zusammentreflPen, und sodann, weil Lc. die paulinischen
Varianten (dovXog f&r obchrjg, xt/xäv für ärrixeodcu, TtXovxog für
jMXfjicoväg, XaxQeiieiv neben dovXevetv, deandxai für xvqioC) nicht
berücksichtigt hat. Aus dieser Feststellung ergeben sich die
Richtlinien zur Beurteilung derjenigen Parallelen, in denen
Lc. 16, 14. 15 mit paulinischen Texten sich berührt, ohne von
Mt. secimdiert zu sein. Man vgl.
A 22, 52-54
= Lc. 16, 14. 15 :
o/ fpoQiacuoi (ptXdgyv'
Qoi Svxtg
xcd iSefiVxxiJQiCov
avxdr
ifuZe ioxe ol dtxai'
oüvxee iavxovg
6 ^sog yivfboxBi xdg
xagdiag vfic&v
Paulus:
2. T. 3, 2: q>iXavxot, fpiXdgyvQoi, 1. T. 6, 10: ^Ca
^'d^ ndvxoiv x&y xaxc&v iaxtv rj (ptXagyvgia
Gal. 6, 7: fir^ jtXaväo^e' ^$oc ov fAvxxijQ{($xai
Act. 13, 38: ovx rjdwi^^xe h vdfup MoDvaioyg
dixatOD^rlvai, R. 10, 3: dyroovrxeg xifv xoO
^eoD dtxatoavvijy xcu xtfv idiav ^rixovrteg
axtjocu
R. 8, 27: iQavv&v xdg xagdiag oId$v xi x6
q>Q6njfia xoO ssvtv/iaxog, 1. C. 4, 5: (pav8Q€oa$i xdg
ßovXäs x&v xagdtcjv
278 Resch, Paulimsmos. II. fimzelaniersachangen.
x6 h iiy&Qibnoig lyfij'
X6v ßdiXvy/ia hmmov
TO0 ^eoO
1. C. 4, 6 : Tva jud&ijTe — ^^ ^ ^xkg & yfygaxuu
R. 11, 20: ^17 lyftjXä <pQ6v8t, R. 12, 8: /t^ ^xeg-
<PQOveTv naß* S deT q>QO¥eXv, R. 12, 16: (m^ to
vyfijXä <pßovof>rj€g, 1. T. 6, 17: fifj ^yiyAo-
tpQoveiv.
Im Rückblick auf alle diese Parallelen ist es besonderB
beachtenswert, daß namentlich t. T. 6 und der Römerbrief es
sind, in denen die bezüglichen Anklänge am häufigsten wieder-
kehren. Man vgl. 1. T. 6, 1. 2. 10. 17; R. 1, 9. 21. 25; 2, 4;
7, 25; 8, 27; 10, 3; 11, 20; 12, 3. 11. 16; 13, 7; 14, 18; 16, 18.
Auch in diesem Falle kann man beobachten, daß es gerade
die gegen die Pharisäer gerichteten Reden Jesu sind, die
Paulus sich am tiefsten eingeprägt hat.
87. 6 vdfAog xal ol nQoq)fjxai.
In meiner Reconstruction der Logia trägt Cap. 23 die
Überschrift: ,Ge8etz und Propheten.' In dem Marcusevangelium
findet sich der Ausdruck: 6 vdfAog xal ol nQoq)fjxcu nicht ein
einziges Mal. Nur indirect kommt der mit diesem Ausdruck
gegebene Begriff einer einheitlichen Repraesentation des Alten
Testamentes als einer Propädeutik auf Christum auch bei Mc.
zutage, nämUch in der allen drei Synoptikern gememsamen
Perikope von der Verklärung Jesu. Da erscheinen A 11, 24
= Mc. 9, 4. Lc. 9, 30. 31. Mt. 17, 3 Mcovotjg xal 'HXlag als die
typischen Repräsentanten von Gesetz und Propheten im Lichte
der durch Jesum geschehenden Erfüllung. Dagegen werden
M(ovorjg xal ol nQotprjxai ausdrücklich genannt ^ 23, 40. 42
= Lc. 16, 29. 31. Vgl. Exe. 90. In demselben Cap. 23 tritt
uns der gleichwertige Ausdruck: 6 vöfjtog xal ol jtQOfptjTai
entgegen. Vgl. ui 23, 4 = Lc. 16, 16: 6 vd^Aog xal ol
7iQoq)fJTai = Mt. 11, 13: ol 7iQo<pfjrai xal S vifxog, femer
A 23, 7 = Mt. 5, 17: ibv vö/uiov fj jovg nqocprixag. Nach
zuverlässigen außercanonischen Zeugen (Irenaeus, Aphraates,
Marcion, Hierosolymitanum) enthielt auch das Logion
Mt. 5, 18 = Lc. 16, 17 = ^ 23, 9 diesen Ausdruck und lautete
— was fiir den ursprünglichen Sinn desselben von höchster
Bedeutung ist — so, wie er A 23, 9 wiedergegeben ist:
d/i^v yäQ liyco vßuv, lona ?v fj jjua xegala änö tov v6fAov
fj xcbv 7iQoq)rjTcdv oi Tuoehai, icog äv ndvta ySyt^tai.
oi Mo xvQioi, 6 v6fiog xai ol 7iQ0<pijxai, 279
Bei dieser Fassung handelte es sieh um die geschichtliche
Erfüllung der auf Jesum als den Messias abzielenden alttesta-
mentlichen Propädeutik und Prophetie, nicht um eine fort-
dauernde Giltigkeit des mosaischen vöjbLog, nicht um die Gültig-
keit der Gesetzesbuchstaben , nicht um die Verbindlichkeit der
einzelnen Gebote, von denen doch Jesus selbst schon die
sämtlichen Reinigungsgesetze früher für hinfallig erklärt hatte.
Ygl. Exe. 35. 58. Der erste Evangelist hat nicht nur durch
Weglassung der Worte: fj rojv jtQoqnjxanf — diese geschichtliche
Deutung des Logion unmöglich gemacht, sondern auch durch
die ganze Fassung, die er dem Worte gab, ihm einen gesetz-
lichen Charakter aufgeprägt. Ja, er hat noch mehr getan:
er hat dieses Logion in dieser abgeänderten Fassung und in
Verbindung mit dem dazu gehörigen ui 23, 7. 8:
jirj vofiiorjTS, Sri ^X'&ov xaxalvoai xbv vö/iov fj rovg
nQO(prixag' ovx ^X'&ov xaxaXvoai, äiXd nXtjQcboai
von seinem ursprünglichen historischen Standort hinweg gerückt
und Mt. 5, 17. 18 als Thema an die eigentliche Spitze der von
ihm nach seinem Plan reconstruierten Bergpredigt gestellt.
Wäre dieses Logion Mt. 5, 17. 18 in der von dem ersten
Evangelisten ihm gegebenen Stellung und Fassung das ur-
sprüngliche Thema der Bergpredigt gewesen, so müßte man
es auch als den Schlüssel des Verständnisses für alle übrigen
Reden Jesu betrachten und die judenchristliche Auffassung der
Person Jesu als eines xaivög vo/ia&ixrjs als den Kernpunkt
seiner Lehre (als eines vö/iog xileiog) acceptieren.
Aber unser Logion gehört nach Lc. 16, 17 in die letzte
Zeit des Wirkens Jesu, ist also mit nichten das Thema der
Bergpredigt und keineswegs das Programm seiner galiläischen
Wirksamkeit gewesen, sondern hatte vielmehr eine ganz be-
stimmte geschichtliche Veranlassung, nämlich den von den
jüdischen Schriftgelehrten gegen die Messianität Jesu erhobenen
und von den Jüngern Jesu in der Gestalt einer Frage ihm
vorgelegten Einwurf: xl Xiyovoiv ol yQajUfiaxeig, 8xi [Just.: tiqö
xov Xqioxov] *HXlav dei iX'&eTv xal djioxaxaoxi^oeiv ndvxa; Vgl.
Mt. 17, 10. Mc. 9, 11. Nach dem (PT. ü, 203-210) aus Mt.
17, 10-12; 11, 12. 13. 14; 5, 17. 18; Mc. 9, 11-13; Lc. 16, 16. 17
wiederhergestellten ursprünglichen Context lag der auf diesen
Einwurf gegebenen Antwort Jesu folgender Zusammenhang zu
Grunde.
262
Reseh, PMilifrimnn. IL Emelnntcrwichimgtm.
Jesu nnprünglich aa einem anderen Standort sieh befimdeo
und der Bergpredigt nicht angehörten«
Nach der Ton Mt^ and Mc. in wesentlicher Übereinstim-
mong gegebenen, Ton Lc. aber auf das Schlußwort (Lc 16, 18
= Mt 5, 32; 19, 9; Mc. 10, it. 12) beschrankten lg«&lilimg
(Mc. 10, 1—12; Mt 19, 1—9) waren es die Pharisäer, welche
ein^i Anaqpnich Jesa über die im mosaischen Gesetze bestimmte
Form der Ehescheidong proTocierten. In seiner Antwort ging
Jesus über die mosaische Gesetzgebung auf das ursprüngliche
Terhiltnis, wie es nach Gen. 1, 27; 2, 24 Ton Anfiuig des
menschlichen Geschlechtes bestanden, zurück, indem er für die
Ehe das Prinzq» der Unauflösbarkeit proclamierte und die
mosaische Form der leichten Lösbarkeit (lediglich durch einen
Ton Seiten des Mannes auszustellenden Scheidebrief) auf die
Ton dem mosaischen (besetz berücksichtigte axhjgoxijtgdia der
Juden zurückführte. Es war im tiefsten Grund nicht eine neue
Ehegesetzgebung, die tou Jesu ausging, sondern ein uraltes
und zuglrieh ein neues Prinzip, durch welches er die mosaische
Form der Ehescheidung antiquierte, ähnlich wie er es mit den
mosaischen und jüdischen Reinignngsgesetzen getan hatte.
Durch das fiir die Ehe rerkündete Prinzip der Unlösbarkeit
gab er dem l^eibe einen festen Schutz gegen die Willkür des
Mannes« stellte er das Weib dem Manne ebenbürtig an die
Seite. In dieser prinzipiellen Entscheidung liegt das absolut
Neue der christlichen Ehe gegenüber dem Judentum, zugleich
in Anknüpfung an den Uranfang des menschlichen Geschlechtes.
Also nicht eine neue Ehegesetzgebung wollte Jesus hinter-
lassen^ dann hätte er auch eine neue Form der Eheschließung
^g^nüber der jüdischen aufstellen müssen; Tielmehr ein bahn-
brtH^hond«^ neues Prinzip proclamierte der Herr, indem er die
Aus^vtttalmng dieses Prinzipes seiner zukünftigen Gemeinde,
df^t AifjfA^ini» überließ.
Nach dit(^9on Vorbemerkungen gilt es nun die in den
«^Miiptivohon Kolationen mehrfach modifieierten Bearbeitungen
dtgKi un^prüiiitHohon Logiatextes auszugleichen.
Sh <•«* ^ ^^^
Mt 19, 9:
Ifyto di vfuv ort
ji^y yvvaXxa
d 1^ f o 0 lAtJ
* ^
Mc. 10, 11:
xcd liyet avzoie
Sg är d:toivajj
rrjv yvvaXxa
avxov
Lc. 16, 18:
nag 6 änokvcav
Ttfv yvvaXxa
avxov
djfoXveiv.
283
xouT avtrjv fioi-
xai Sg iäv axo-
XeXvfiivtjv ya-
firiafi fiotxätai
xal yafjiriafi äX"
Xijv fiotxäxai
[xal 6 dnoXeXv'
ftivrjy yafjLTioaq
fioixäxai]
xal yafJL&v ixi'
gav /Aoix^vei
xal yafiriofi äX-
Xtjv fioixätat
hC avTfJv
xal 6 djtoXeXv'
fxivriv &Ji6 dv-
dgog yafi&v
fiotx^^ei.
Abgesehen von dem zweimal ähnlich lautenden Zusatz des
ersten Evangelisten: nagexrög Xöyov noQvelag = yu^ bil nogvelq,
stimmen diese Texte sachlich überein, nur da£ Mc. das letzte
Glied weggelassen hat. Dafür bringt er noch einen ihm allein
eigentümlichen Satzteil in Mc. 10, 12, bezüglich dessen* der
canonische Text und der außercanonische Text von einander
abweichen. Vgl.
Mc. 10, 12:
xai iäv avxri ÄnoXvaaoa t6v ävdqa
avxfjg yanriofi äXXov, fjLoix&xai
Cod. D;
xal iäv yvvij i^iX^fj djto xov dv"
ÖQog xal äXXov yafiijofj, fioixäxM.
Daß Mc. diesen Satzteil aus der Quelle geschöpft, welche
Paulus schon benützte, bezeugt dieser 1. C. 7, 10: roTg dk
yeya/uitjxdaiv naqayyiXXm oix lyd) äXXä 6 xvgiog, yvvaJxa änd
ävdgdg jbiii ;i^a>^iai9^vac, welche Worte mit der Fassung des
Cod. D sachlich vollständig sich deckt (xcogiai^vai = i^ei-'&eTv
&n6 xtvog)^ während die canonische Fassung schon deswegen
zurücksteht, weil das Weib nach mosaischem oder sonstigem
Recht den Mann mit einem Scheidebrief zu entlassen (äjio-
Xvetv) gar nicht befähigt war. Daher braucht Paulus vom
Weibe /lij ;fcüö«a^va« äjid ävögög, dagegen vom Manne 1. C. 7, 11 :
xal ävöga yvvaixa jAt] äcpiivai (= äjioXveiv). Das Weib soll den
Mann nicht verlassen, der Mann soll das Weib nicht entlassen.
Paulus hat also beide Worte als Herrenworte gekannt,
das erste Wort, in welchem alle vier Parallelen übereinstinmien
(Lc. 16, 18. Mc. 10, 11. Mt. 19, 9; 5, 32): ävöga yvvaixa ßifj
äjioXveiv (= &(piivai% und das zweite, welches Mc. 10, 12 allein
(wenngleich etwas abgeändert) erhalten ist: yvvaixa änb ävdgdg
jufj l^eX^elv (= ;ca>^iati>^vai). Dadurch wird es wahrscheinlich,
daß Mc. 10, 12 in der Quelle zu lesen war, obwohl dieser
Satzteil nicht nur von dem ersten, sondern auch von dem
dritten Evangelisten weggelassen ist. Vgl. auch R. 7, 3% sowie
die von Feine (S. 260) gegebene etwas abweichende Dar-
stellung. Dafür, daß Paulus auch die ganze Perikope Mc. 10,
1— 12 = Mt. 19, 1—9 = ^ 23, 10—19 kannte, sprechen noch
folgende paulinische Parallelen.
282
Resch, Paulinismas. IL Einzelantersachangeii.
Jesu ursprünglich an einem anderen Standort sich befanden
und der Bergpredigt nicht angehörten.
Nach der von Mt und Mc. in wesentlicher Übereinstim-
mung gegebenen, von Lc. aber auf das Schlußwort (Lc. 16, 18
= Mt. 5, 32; 19, 9; Mc. 10, 11. 12) beschrankten Erzählung
(Mc. 10, 1—12; Mt. 19, 1—9) waren es die Pharisäer, welche
einen Ausspruch Jesu über die im mosaischen Qesetze bestimmte
Form der Ehescheidung provocierten. In seiner Antwort ging
Jesus über die mosaische Gesetzgebung auf das ursprüngliche
Verhältnis, wie es nach Oen. 1, 27; 2, 24 von Anfang des
menschlichen Geschlechtes bestanden, zurück, indem er für die
Ehe das Prinzip der Unauflösbarkeit proclamierte und die
mosaische Form der leichten Lösbarkeit (lediglich durch einen
von Seiten des Mannes auszustellenden Scheidebrief) auf die
von dem mosaischen Gesetz berücksichtigte axXtjQoxaQÖla der
Juden zurückfahrte. Es war im tiefsten Grund nicht eine neue
Ehegesetzgebung, die von Jesu ausging, sondern ein uraltes
und zugleich ein neues Prinzip, durch welches er die mosaische
Form der Ehescheidung antiquierte, ähnlich wie er es mit den
mosaischen und jüdischen Reinigungsgesetzen getan hatte.
Durch das für die Ehe verkündete Prinzip der Unlösbarkeit
gab er dem Weibe einen festen Schutz gegen die Willkür des
Mannes, stellte er das Weib dem Manne ebenbürtig an die
Seite. In dieser prinzipiellen Entscheidung liegt das absolut
Neue der christlichen Ehe gegenüber dem Judentum, zugleich
in Anknüpfung an den Uranfang des menschlichen Geschlechtes.
Also nicht eine neue Ehegesetzgebung wollte Jesus hinter-
lassen, dann hätte er auch eine neue Form der Eheschließung
gegenüber der jüdischen aufstellen müssen; vielmehr ein bahn-
brechendes neues Prinzip proclamierte der Herr, indem er die
Ausgestaltung dieses Prinzipes seiner zukünftigen Gemeinde,
der ixxXrjöia, überließ.
Nach diesen Vorbemerkungen gilt es nun die in den
synoptischen Relationen mehrfach modificierten Bearbeitungen
des ursprünglichen Logiatextes auszugleichen.
Mt. 5, 32:
8x1 n:äg 6 djto-
Xvcüv XTjv yv-
vaXxa avTOv
TiagexTog Xoyov
JtoQveiag
Mt. 19, 9:
XiyoD Öe vfjiTv ort
8g av djtoAvou
trjv yvvaixa
avx ov fjLtj im
jioovBin
■* m.
Mc. 10,11:
xai Xeyet avroig
og äv dnoXvafi
xrjy yvvaixa
avxov
Lc. 16, 18:
jtäg 6 anoXv€09
xrjv yvvaixa
avxov
djioX^eiv. ij dvdaxaaig rcDr vexQ&if. 285
A 23, 20-29 = Mc. 12, 18-27. Mt. 22, 23-33. Lc. 20, 27-38,
Selbst in der Schilderung der nagovola ans Anlaß der letzten
großen eschatologischen Rede (^31 = Lc. 21. Mc. 13. Mt 24)
fehlt in den canonisch-synoptischen Texten ein Hinweis auf die
dvdaxaais, sodaß bei der Reconstruction dieser Rede in meinen
Logia eine Anleihe aus Paulus stattgefunden hat durch Ein-
fügung der Worte : xal ol vexgol ävaanjaovrai = iytQ^oovtai^
aus 1. Th. 4, 16 = 1. C. 15, 52. Vgl. A 31, 30. Daß diese
Einfügung der Eschatologie der Aidaxti und der Constitu-
tionen entspricht, habe ich bereits FT. 11, 293 £P. nachgewiesen
durch Bezugnahme auf Aid. XYI, 6 = Const. YII, 32, wo die
ivdoiaaig vexQWv = ävaßlcooig rcov xexoijutjfjiivoDV als xqkov
atjßuiov unmittelbar nach der q^covfj aähuyyog (vgl. Mt. 24, 31)
erwähnt wird.
Daß Paulus der sadducäischen Leugnung der ivdoraoig
gegenüber mit den Pharisäern sich vollständig eins wußte^
zeigt der Act. 23 geschilderte Vorgang. YgL namentlich Act.
23, 6: negl ÜJildog xal ävaordaecDs vexQ&v lych xglvoßjuu, Oan^
derselbe Antisadducäer tritt uns in l.C. 15 entgegen, der ein-
zigen Stelle in den paulinischen Briefen, wo die Frage nach
der ävdozaais vexQOJv ex professo behandelt ist. Diese pau-
linische Darlegung 1. C. 15, 12£P. berührt sich nun mit dem
antisadducäischen Gespräch Jesu A 23, 20—29 in einer Weise,,
daß die Benützung der vorcanonischen Quellenschrift, welche
bei dieser Perikope den synoptischen Parallelen Mt. 22, 23—33.
Mc. 12, 18—27. Lc. 20, 27—38 zugrunde liegt, deutlich an den
Tag tritt
Schon die Einleitung der paulinischen Darlegung l.C. 15, 12:
7i6)s Xiyovaiv iv i/Mv ziveg, 5ti ävdoxaaig vexQ&v ovx iaxiv;
— deckt sich fast wörtlich mit der Einleitung jener Perikope:
TtQoofjX'&ov aixcp riveg tojv üadöovxalcov kiyovxeq ävdaxaair
v€XQ(bv jufj elvai, wobei zu bemerken ist, daß das vexQ&v
aus dem Evangelientext bei Epiphanius (Haer. XIY. p. 31 D)
ergänzt ist Ygl. PT. III, 554. Aber auch das nur von Mt
und Mc. erhaltene, von Lc. weggelassene Wort Jesu : jüaväa^e^
ßifj elSAreg rdg ygacpäg jutjök t^v dvvaßuv rov ^eov, womit Jesus den
sadducäischen Unglauben straft, klingt wieder l.C. 15,33: /iijf
TtXaväo^e — v. 34: äyvcoolav yäg '^eov xiveg ixovaiv, Yor allen
Dingen aber zieht sich das Thema der antisadducäischen Jesus-
rede: &€i 6k iyeiQovrai ol vexQoi nach der lucanischen Fassung
(Mc: Tiegl dk twv vexQCOv Sti lyelgovraL, Mt: negl di xijg
2S$ RfA, Pniliiiiw n.
iraotdatio^ x(äw vexgwr — slio iWM4iTifh gaas gkidibedeafteod)
wie em roter Faden durch die paoliiiiiche Darlegimg^ bindureh.
Y^ \. C. 15, 15: ccu^ &a rtxooi Cftrx lytigortai — ^ t. 16:
d yiQ rtxooi oivc lytigorxai ~, t. 29: d Hok r€xgol o6x
iytigorxai ~, t. 32: d rtxgoi ctrx lytigortau Hie fiemer
der sonst gern kfirzende Le. bisweilen originnle Bestandteile
der Quelle gerettet hat, so wird anch das Ton Ki. mid Me.
weggelassene Wort Lc 20,36*: cMi jag Ano^avtlv Iri dvvanai
— nicht nur durch Apoc. 21,4: xoi 6 ^drarog ofa ianu fri»
sondern nicht minder durch l.C. 15,26: &zaro; i^l^gdg xatag-
jehcu 6 0draxog beglaubigt Endlich auch der ursprüngliche,
nur durch Lc. erhaltene Schluß der Perikope, Lc 20,38^:
ndneg ydg abi<p l^tboiv — ist zwar in der Darlegung 1. C. 15
nicht benutzt, klingt aber an paulinische Stellen so oft an,
dafi man an seiner Quellenmäfiigkeit nicht zweifeln kann.
Vgl 2. C. 6, 9. R6, 11; 14,8; OaL2,19.20. 2,0.5, 15. l.Th.
5,10. Act 17,28.
Was noch den Abschnitt l.C. 15,35—44 in besonderer
Weise anbelangt, so kommt hier das nur von Mc aus der
Torcanonischen Quelle aufbewahrte Gleichnis A 8, 18—20 »
Mc. 4, 26—29 in Betracht, und zwar in derjenigen Textgeetalt,
wonach das tyugtjrai ursprünglich nicht auf ärdgamog, wie es
im canonischen Texte der Fall ist, sondern auf ojtdgog oder
x6xxog sich bezieht, wie der Cod. Colbertinus: et semen
«urgat - ganz bestimmt erkennen läßt. (Ygl. FT. II, 154 f. 439.
Job. 12,24. Clem. Rom. I, 24, 5. Iren. Y, 2.3. Theophil, ad
Autol. I, 13. Method. de resurr. LXn, 3.4. p. 166 ed. Bon-
wetsch.) Unter dieser Voraussetzung versteht man erst den
viermaligen Gegensatz: onelgetai — lyelgexai (l.C. 15,42— 44)
in seiner ursprünglichen Beziehung zu jenem Gleichnis Mc. 4,
26—29 sowie in seiner Congenialitat zu dem Herrenwort Job.
12,24. Auch Gal. 6,7—9 klingt an dieses Gleichnis an. YgL
Exe. 32. Man beachte in Gal. 6, 7 das aus l.C. 15,33 be-
kannte, außerdem nur noch l.C. 6,9 vorkommende, ßiij Tilarä*
o'»e, welches dem nlavao&e {A 23, 25 = Mt. 22, 29. Mc. 12, 24,
wobei die Lucas-Farallele fehlt) aus unserer Ferikope entspricht
90. 'Aßgad/Ä.
Manche Kritiker haben das Gleichnis von dem reichen
Mann und dem armen Lazarus in zwei Hälften, einen echten
i} dydaiaaig x&y vefCQÖr, 'Aßgadf*. 287
und einen unechten Bestandteil, zerlegt und behauptet, die
erste Hälfte ^ 23, 30—37 = Le. 16, 19—26 bilde den echten
(Grundstock, ^23,38—42 = Lc. 16, 27—31 repraesentiere eine
spätere Zutat zu der Parabel, Jesus habe mithin nur den
Gegensatz von Reich und Arm in seiner Bedeutung für die
ßaodela xov ^eov schildern wollen. Aber diese Auffassung
fallt sofort in sich selbst zusammen, sobald man erwägt, daß
Abraham, welcher ja nach den Erzählungen der Genesis ein
sehr reicher Mann gewesen ist, auch schon in der ersten Hälfte
des Gleichnisses die Hauptperson bildet, und zwar in derselben
Weise, wie dies in der zweiten Hälfte der Parabel der Fall
ist. Nicht der Reichtum an sich wird in der Parabel gestraft,
sondern das weltformige, gottentfremdete, liebeleere, in täg-
lichen Prassereien zwecklos und hoffnungslos verlaufende Leben
wird an dem typischen Bild des nlovaiog zur Darstellung ge-
bracht, in dessen Hause der Unglaube heimisch war. Daher
wird Abraham der Prediger des Glaubens. Nicht auf
das Gesetz als Gesetz yerweist er, nicht Werke des Gesetzes
fordert er zum Seligwerden, sondern ein Hören (dxovodrcooav)
auf das Heilswort, welches in dem alttestamentlichen Gesamt-
zeugnis von Moses und den Propheten enthalten ist, und ein
Glauben (niorevoovatv nach Cod. D = neia^oovxai Lc.) an
dieses Gesamtzeugnis. Hierdurch wird es evident, daß die
Parabel nicht eine Verherrlichung des Gesetzes bezweckt,
sondern daß Moses und das Gesetz vom prophetischen Ge-
sichtspunkt aus und in engster Verbindung mit ol jtQoqnjrai^
genau wie -/i23, 7-9 = Lc. 16, 17. Mt. 5, 17. 18 (vgl. Exo. 87),
als messianisches Gesamtzeugnis von dem verheißenen Heile
zu fassen ist
Ganz in diesem Sinn wird von Paulus Rom. 3, 21 das
Verhältnis des neutestamentlichen ^eils zu der alttestament-
lichen Verkündigung dargestellt in den Worten: wvl dk xo)Qlg
vöjuov diHaioovvf] '&BOV Ttecpavigcorai jULaQxvQOv/Äivrj inö xov
vöfjtov xal x(bv nqotpr\x(bv. Hier sehen wir Paulus in
einem und demselben Vers erst den vdyLoq als Mittel zur Er-
langung der dixaioavvi] ^eov auf das Bestimmteste durch sein
Xcogk ablehnen und sofort darauf denselben vö/xog^ aber nun
nicht mehr als vöjuog im gesetzlichen Sinn, sondern in Ver-
bindung mit x(bv 7iQ(xpi]xa>v, mithin im prophetischen Sinn, als
Zeugnis für die im Neuen Testament (wvC) geo£Penbarte
doecuoovvtj ^eov in Anspruch nehmen. Daß Paulus an dieser
288
Resch, Paalinismas. IL Emzeluntersachimgeii.
Stelle unsere Parabel, insbesondere die Schlußworte Abrahams
mit der Variante maxtvaovoiv, welche Cod. D überliefert
hat, im Sinne trug, dafür spricht mancherlei, in erster Linie
das ZusammentreflPen des /ÄaQTvgov/uiivti inR. 3,21 mit dem
dia/iaQTVQtjxat in Lc. 16, 28 = J/ 23, 39, dann aber auch
die in R. 3,22 immittelbar nachfolgenden Worte: diä nioxe€og
. . ek ndvxag rohg nioxevovtaq, femer R. 4, 16: bt nloxeoig
*AßQadßA, sowie das zweimalige iS Axo^g nlaxecog in GaL 3,
2. 5, entsprechend dem äxovodxcoaav und niaxeioovoiv des
Qleichnisses und der in Gal. 3, 6 nachfolgenden Erwähnung
Abrahams: xa'&cbg 'Aßgaäfji inloxevoev. Man vgl. femer
Oal. 3,9: 61 bc nlaxecog eiXoyovvxai avv x^ niaxcp 'Aßgad/n,
R. 4, 18. R. 4,11,12: elg x6 elvou aixdv naxiqa ndvxoir xdiv
7iioxBv6vx(ov xxX., so¥de OaL3, 7: ol ix nlaxecog, ohoi
vlol elaiv 'Aßgad/Uy R. 10, 14: nd>g di ntaxevaoyaiv, av oix
ijxovaav; R. 10, 17: äga ^ nlaxig i^ äxofjg*
Die Bekanntschaft des Apostels mit unserem Gleichnis
tritt femer in seinen durch die Apostelgeschichte erhaltenen
Reden hervor. Vgl.
Act. 20, 21:
dia/AagxvQÖfievog 'lovdalois te xal
"EXXrjotv rijv elg ^eov fiexdvoiav
xai TtioTiv
Act. 24, 14:
niaxBvtov näai xoXg xaxä xov vöfiov
xai xoTg iv xoTg nQotprixaig
yeygafifiivoig
Act. 26, 22:
eoxffxa fjiaQxvQÖfievog . . wv xe ol
nQoq)fjxai iXdXrjaav fieXk6vxG>v yl-
veo&ai xal Mcova^g — v. 20:
djtijyyeXXov fiexavoeXv
Act. 28, 23:
diafjtaQxvQÖfievog xijv ßaaiXeiav xov
^eov . . . dji6 xe xov vofjLov Mtov^
aioyg xai x(bv 7iQ0<pijx(bv
A 28, 39. 41. 42 = Lc. 16, 28. 30. 81 :
Snmg dtafiaQxvQijxai avtoüg . . fis^
xavoi^aovaiv . . . niax$vaovaiv
^23, 42 = Lc. 16,81:
ei Mo>vaewg xal x&v JtQoq?tjx&y
ovx äxovovaiVf ovde . . snaxBv^
oovaiv
A 23, 42 = Lc. 16, 31 :
ixovoiv MoDvaia xai xovg ngo-
tptjxag' axovadx(ooav aviwy . . .
/nexavoi^aovaiv
^23,40 = Lc. 16,29:
exovatv Moavaia xal xovg stqo-
q)rixag' axovoaxo}oav avx&v.
Wollte man die Entstehung dieser Parallelen aus der
Identität der bezüglich der beiden lucanischen Schriften vor-
*) Was Paulus von Abraham R. 4, 20 aussagt: hedwa/Ato^ xfj xiaxet,
dovg dS^av xcp ^e^ — ist nahe verwandt mit^ 24, 55. 56 = Lc. 17, 18. 19:
dovvai do^av x (p i^ecp . . ^ nioxtg oov oiacoxey ae.
'Aßgadfi. ofcavöcdiCeiv. 289
liegenden YerfasBerschaft ableiten, so zeugen gegen diese
Annahme die Parallelen im Römer- und Qalaterbriefe, besonders
R. 3,21, namenüich aber auch der Umstand, daß der Paral-
lelismus erst durch die außercanonische — nicht vonLc. stam-
mende — Lesart nioxevoovoiv des Cod. D perfect wird, da
doch Lc. , wenn er der Dichter der Parabel gewesen wäre,
sicherlich die von ihm selbst in der Apostelgeschichte bezeugte
Lesart morevoovoiv in seinem Evangelium nicht durch die
Variante neia^oovrai verwischt haben würde. Nein, das
Oleichnis mit den charakteristischen Verbindungen von äxoveiv
— fjietavoeiv — nuneveiv gehörte der schon von Paulus sowohl
in seinen Briefen wie in seinen Reden benutzten vorcanonischen
Evangelienquelle an.*
Während so für Paulus weder der reiche Mann des Gleich-
nisses noch der arme Lazarus, sondern die Persönlichkeit
Abrahams als des Qlaubenspredigers von Bedeutung geworden
ist, treten uns im Ebräerbriefe Parallelen entgegen, welche
auf Lazarus Bezug haben dürften. Man vgl. die diaxovla der
äyyeloi in Ebr. 1, 14 mit ^23,33 = Lc. 16,22: djievex^vai
avxdv inb xarv äyyikcDv elg t6v xdhiov 'Aßgad/x, sowie Ebr. 4, 10:
6 ydg eloel^wv elg rrjv xaxdnavoiv avxov xal avrdg xaxi"
navotv &nb x&v Igycov ainov mit ^23,34 = Lc. 16,23: dqq.
'Aßgad/ui nöggco^ev xal AdCagov h tq> x6l7iq> abxov dva-
jtavö/uievov und ^23,36 = Lc. 16,25: vvv dk &de dva-
jiavexai. Zur letzteren Stelle liest das Diatessaron: requiescit,
womit Methodius (nach Bonwetsch) übereinstimmt, fiir das
TtaQoxaXeiTai des lucanischen Textes. Zu Lc. 16, 23 aber be-
zeugen Cod. D, Epiph., Hilar., Orig., Anast. Sin., Ephraem,
Cassian, TertuU. und andere den von dem kürzenden Lc.
weggelassenen Textbestandteil: dvanavöjbLevov.
91. axavöaXlCsiv.
Von der heiligen Liebe, die das Böse mit Outem über-
windet, handelt Cap. 24 des reconstruierten Logiatextes. An
*) Es erscheint mir daher auch wahrscheinlich , daß die Verbindung
von fietavoetv und maieveiv in Mc. 1, 15^: fietayoeiTB xal Tttatsvere h t4>
tvayy^XU^ urevangelisch und mithin auf Jesus selbst zurückzufthren ist.
Ich bedauere infolgedessen nachträglich ebensosehr die Beschränkung auf
das luxavostxs des Matthäus-Textes (Mt 4, 17) in yl 8, 5 als die Weglassung
des maxevoovoiv in A 28, 42 == Lc. 16, 81.
Text« Q. UnteisnchTiogen. N. F. XQ. 19
2SK* Imü»i-L. pLiLir2snm&. IL dxaehmtemdnmgaL
der S[*iizf srf-liT äie WÄnnmr Tor den amiFJcua (-^ 24, 2 =
Mt. IS, 7. Lc. 17. 1 -cni TOT iem oxariaii^etr (^24,3 =
Mi. 1>. «. Le. 17, i. Mi. y. 42 1. Dem oxariali^afiat, welche«
U25 GlaTil»eTM«*i*:'p-Ärhe erspriiirr, eni^richt das oKowiailCav,
welche* m Trrraeiieii un* die Bruderliebe treiben soD. So
h« es Psiihsf aufcefkii. TgL l.C. S. 13: d ßgwßia axav-
dali^ii t:'» d^ilz'i'T ww. of iii; ^«j'co xoea fifc Tor oJamif
Tra ur t-.V difxc-:*» wof oxarialio<a — . R- 14, 13: /iiy riui-
rat noooxouua t-.* di^xciT» T cxdrAaior — .R. 14,21: xaior
TO ur c"<n*w xf»ra «r^f nulr Kiror itr^di h fi 6 ädeifos oov ngoO'
xo.-TTfi Jl rxar^aiiJ'fTai" — • l.C. 10,32: dngooxonoi .. yo^e-
<nV — , 1. C. S.9: Ml' .T'.^v - - noöoxouua rerrTOi to& Aaderiatv — ,
2.C. 6,3: ur^udar h ut^^rri dtdorre^ noooxo:itjv. Der
Ausdmok diVic^iv und dat*fn;s bei Paulus entspricht völlig
dem Sinn von Tr tOt uixo&r rorrur in dem Logion Jesu.
Vd. die Varianten dam FT? HL 45^—160. IL2S0f. Mt.24, 10;
17. 37.
Eni: vorwandi mit dem axarbdiJ^ar ror ädd^v ist das-
jenijjt> oxai'iVioC'f.»-. durch welches der Mensch sich selbst ein
oxtiitVuoi' wini, wenn das oxdrdojLor von einem Gliede, von
oinom Toilo soiuos oiironen geistleiblichen Organismus ausgeht
und ihn ?u Fall ru bringen droht. Ton diesem oxavdaXiCeir
handelt das llorronwon. welches Mc. 9. 43— 4S in einer secun-
dariMi Boarboitung sich vorfindet und in dieser Gestalt Mt. 18,
S. 9 yu Grundo liegt, während es der erste Evangelist in der
Parallele Mt. 5, 2vC;M nach B. Weiß direct aus der Quelle
geschöpft, Lo. aber gänzlich weggelassen hat. Diese Weiß'sche
Quellenkritik ^vgl. B. Weiß Mc. 323-326) wird durch die
paulinisehe Benutzung des Logion vollauf bestätigt. Denn
gerade die Ausdrücke ueMK und oibjita, welche in der Marcus-
Bearbeitung Mc. 9, 43— 4S und dementsprechend in Mt. 18, 8. 9
ganzlich fehlen, aber in der Urgestalt des Logion Mt 5, 29. 30
die Stiehworte bilden, kehren in derselben Weise als Stich-
rq} vößicp Tov voo^ jnov xal alxinakcoilCovxd fAt h rq) vöjuq) Ttjg
axardaXiCstv, fiiXog, am/M, jfQÖßaiov djioXmXög, 291
äfmgvlag t^) Svti iv xdig juiiXealv fiov, R. 7, 24: ToXaljKOQog
lycD &v&Q(07iog' rfe fxe ^voercu ix tov ac&jiatog tov ^vdxov
xovxov; R. 8, 13: xäg ngd^etg tov atbfxaxog '&avaxovxE, Col.
3, 5: vexQ(l>oaTe oiv xä juiltj xä btl x^g yijg, noQvdav,
ixa&aQolav, 7td'&og,l7ii'&vjbUav xaxtjv {'^avQxovv, vex^ovv zusammen-
fassend für Ixxotpov avxijv, S^eXe aix6v in Mt 5,29.30), 1. C.
13,3: xal läv nagadcb xb oä>fAd [xov, tva xav^i^oojuai (vgl.
juirj SXov xb acbßid aov elg yievvav [xov Jtvgbg] djiiX'&fi), Ohne
das vexQovv xä juiXt] fuhren nach Paulus die natürlichen Leiden-
schaften, xä na^fiaxa xcbv äjmaQxtojv iv xoTg /liXeaiv, zum Tode,
zum Verderben, in die yiewa xov nvQÖg; dagegen das vexgovv
xbv v6fiov . . iv xoTg fxiXeaiv fuhrt zur Errettung von dem '&dvaiog.
Übrigens finden sich Jac. 3, 5. 6 in anderem Zusammen-
hange dieselben Stichworte ßiiXog, iv xoTg fjtiXeaiv, SXov ady^ia,
yiewa wieder, welche dem Herrenworte Ld 24, 4—7 = Mt. 5,
29. 30 in seiner Urgestalt angehören. Aber wo selbst ein
Jacobus mit Paulus zusammentrifft, hüllt sich der angeblich
von paulinischer Tendenz beherrschte dritte Evangelist in tiefstes
Schweigen.
93. TiQÖßaxov änoXcoXög,
Es hat mir viele Selbstüberwindung gekostet und es ist
mir erst bei Abfassung der Logia — noch nicht bei Herstellung
der ,Au6ercanonischen Paralleltexte zu Lucas' i. J. t895 —
gelungen, mich von der Richtigkeit der Weißschen Quellen-
scheidimg zu überzeugen, wonach die drei Gleichnisse vom
verlorenen Schaf, vom verlorenen Groschen und vom verlo-
renen Sohne erst durch Lc. zu einer Trias verbunden worden
sind. B. Weiß schreibt (Mt. 417): ,Dann aber ging die Rede
der apostolischen Quelle, nachdem sie^ von dem Ärgemisgeben
geredet (Lc. 17, 1. 2) und vor dem Argemisnehmen gewarnt
hatte (Matth. 5, 29. 30), nun zu dem Falle über, daß einer doch
Ärgernis genommen hat und so in Sünde und Lrtum geraten
ist (vgl. Jahrb. 1864, S. 103). Li diesem Zusammenhang konnte
das Gleichnis, das vor allem die Hirtentreue schildert und die
Aufrichtigkeit derselben durch die Freude am Erfolge ihrer
Bemühungen illustriert, nur die suchende Liebe Gottes abbilden,
die sich keine Mühe verdrießen läßt, um den verirrten Sünder
zurückzuführen und eben darum keine größere Freude kennt,
als die Freude über seine Umkehr. Dieses Gleichnis bildete
in der Quelle den natürlichen Übergang zu der Ermahnung an
19*
290 Resch, PauliDismus. IL EinzeluntersuchTiiigen.
der Spitze steht die Warnung vor den axdvdala {A 24, 2 =
Mt. 18, 7. Le.l7, 1) und vor dem axavdaXl^eiv (^24,3 =
Mt. 18, 6. Lc. 17, 2. Mc. 9, 42). Dem axavdallCea&ai, welches
aus Glaubensschwäche entspringt, entspricht das oxavdaJd^tiv,
welches zu venneiden uns die Bruderliebe treiben soll. So
hat es Paulus aufgefaßt. Vgl. l.C. 8, 13: et ßgcbfxa oxav-
daXl^ei TÖv ädeXipöv juiov, ov juiij (pdyco xgia elg xbv at&va,
tva juifj TÖV ädekqjöv jäov axavdaklao) — , R. 14, 13: ^^ T«d^-
vai jigöoxofijLia reo äd€kq)cp fj axdvdaXov — , R. 14,21: xaXdv
T& /ifj (payeXv xgia /irjdk nielv olvov /JLtjdk h cß 6 ädektpög oov ngoa-
xdnxei [^ oxavdaXi^erai] — , l.C. 10,32: ängdoxonoi . . ylve^
at?£ — , l.C. 8,9: yu^ ncög . . 7zg6axofi/JLa yevrjxai roig äo&evioiv — ,
2. C. 6, 3: /xrjde/uav h /xrjdevl diddvTcg ngoaxoTirfv, Der
Ausdruck ädeXcpdg und ÖLo&Bvrig bei Paulus entspricht völlig
dem Sinn von tv r&v fuxgwv tovtcov in dem Logion Jesu.
Vgl. die Varianten dazu PT. IH, 458-460. II, 280 f. Mt. 24, 10;
17, 27.
92. fiiXog, acö/JLa.
Eng verwandt mit dem axavdallCeiv xbv ädeXfpov ist das-
jenige oxavdaXi^eiv y durch welches der Mensch sich selbst ein
oxdvdaXov wird, wenn das oxdvdaXov von einem Gliede, von
einem Teile seines eigenen geistleiblichen Organismus ausgeht
und ihn zu Fall zu bringen droht. Von diesem axavdaU^eiv
handelt das Herrenwort, welches Mc. 9, 43—48 in einer secun-
dären Bearbeitung sich vorfindet und in dieser Gestalt Mt. 18,
8.9 zu Grunde liegt, während es der erste Evangelist in der
Parallele Mt. 5, 29. 30 nach B. Weiß direct aus der Quelle
geschöpft, Lc. aber gänzlich weggelassen hat. Diese Weiß'sche
Quellenkritik (vgl. B. Weiß Mc. 323-326) wird durch die
paulinische Benutzung des Logion vollauf bestätigt. Denn
gerade die Ausdrücke fiiXog und ocbfiat welche in der Marcus-
Bearbeitung Mc. 9, 43—48 und dementsprechend in Mt. 18, 8. 9
gänzlich fehlen, aber in der Urgestalt des Logion Mt. 5, 29. 30
die Stichworte bilden, kehren in derselben Weise als Stich-
worte auch bei Paulus wieder. Vgl. R. 6, 13: xä fiiXtj ijuwv
ÖTiXa ädixiag, R. 6,19: xä fieXrj vjä&v dovXa xfj dxa&aQaiq.,
R. 7, 5 : &ze ydg ijjuev iv xjj oagxi, xd na'&^fiaxa xcbv äfiagxioyy
xd did xov vdfAov hrjgyeixo iv xoTg /xiXeaiv '^jucov, R. 7, 23:
ßXijKo dk hegov vöjuov Iv xotg juiXeolv fiov dvxioxgaxtvdfievov
rcp vd/ÄCp xov voog jllov xal alxfiaXiDXiCovxd fie h xco vojucp x^g
axavdaUiBiv. ftilo^, a&fM, ngößarov djtoXcolds» 291
i/Mxgxlag t0 8vti h rdtg jLiilealv fiov, R. 7, 24: xaXaln(OQog
lyä) äv&QCOTtog' xlg jue ^vaerai ix xov ocofxarog xov '&avdxov
xovxov; R. 8, 13: xäg ngä^eig xov ocbfxaxog '&avaxovxe, Col.
3, 5: vexQcooaxe oiv xä jbiiXfj xd Inl x^g ytjg, noQvdav,
äxa^galav, 7id&og,i7ti'&üiulav xaxrfvißavaxovv, i^fx^ow zusammen-
fassend für Ixxoyjov avxi^v, e^eXe ain&y in Mt 5,29.30), 1.0.
13,3: xal iäv nagadcb xd owfid fiov, tva xav&rjoofiai (vgl.
fAtl Slov x6 ocbfid aov elg yievvav [xov nvgbg] dniX^), Ohne
das vexQovv xd fiikrj führen nach Paulus die natürlichen Leiden-
schaften, xd na^fiaxa xcbv d/Liagtiojv h xoXg fiiXeoiv, zum Tode,
zum Verderben, in die yiewa xov Tivgög; dagegen das vexgovv
xiv vduov . . h xoTg fiileoiv führt zur Errettung von dem '&dvaxog.
Übrigens finden sich Jac. 3, 5. 6 in anderem Zusammen-
hange dieselben Stichworte fiiXog, iv xoTg fiiXeoiv, SXov o&jxa,
yiewa wieder, welche dem Herrenworte id 24, 4—7 = Mt. 5,
29. 30 in seiner Urgestalt angehören. Aber wo selbst ein
Jacobus mit Paulus zusammentrifft, hüllt sich der angeblich
von paulinischer Tendenz beherrschte dritte Evangelist in tiefstes
Schweigen.
93. Tzgdßaxov d7ioX(oX6g.
Es hat mir viele Selbstüberwindung gekostet und es ist
mir erst bei Abfassung der Logia — noch nicht bei Herstellung
der ,Außercanonischen Paralleltexte zu Lucas' i. J. 1895 —
gelungen, mich von der Richtigkeit der Weißschen Quellen-
scheidung zu überzeugen, wonach die drei Gleichnisse vom
verlorenen Schaf, vom verlorenen Groschen und vom verlo-
renen Sohne erst durch Lc. zu einer Trias verbunden worden
sind. B. Weiß schreibt (Mt. 417): ,Dann aber ging die Rede
der apostolischen Quelle, nachdem sie^ von dem Argemisgeben
geredet (Lc. 17, 1. 2) und vor dem Ärgemisnehmen gewarnt
hatte (Matth. 5, 29. 30), nun zu dem Falle über, daß einer doch
Ärgernis genommen hat und so in Sünde und Lrtum geraten
ist (vgl. Jahrb. 1864, S. 103). Li diesem Zusammenhang konnte
das Gleichnis, das vor allem die Hirtentreue schildert und die
Aufrichtigkeit derselben durch die Freude am Erfolge ihrer
Bemühungen illustriert, nur die suchende Liebe Gottes abbilden,
die sich keine Mühe verdrießen läßt, um den verirrten Sünder
zurückzufuhren und eben darum keine größere Freude kennt,
als die Freude über seine Umkehr. Dieses Gleichnis bildete
in der Quelle den natürlichen Übergang zu der Ermahnung an
19»
2»
IL
die Jfiager, «Des m ton, mn den londigenden Bnider ror
Umkehr in bewegen (Matth. IS, 151L = Lue. 17, 3.4).'
In fibenaaehender Weise wird diese Weifische Qnellen-
krilik, wonach aneh der ursprüngliche Schloß des Gleichnisses
Tom Tcrlorenen Tiqoßaxcfw (^ 24, ^—13 = Mt IS, 12—14. Lc. 15,
4—6) in Mt IS, 14 erhalten sei, dorch die paolinischen Par-
allelen bestätigt Denn die AnkÜnge an Mt 18, 14: mkoK c6x
laiiw dihjßia Ifuigoader xav natgos vßiwv rov ir obqcoMMS, ha
dji6hjtai fr xww ßwegcär xovrww stehen in enger Yerbindnng
mit den in Exe. 91 behandelten paolinischen Anklingen an das
mtawöaiiiitr. Man TgL
I.e. 8, 11:
iix6XAvxai yoQ 6 6a^rr&w ir t§ ag
yrwou, 6 dSekq>6g, 6i Sr Xmatog
R. 14, 13:
fj axdvdaXor
; 1. C. 8, 13:
bioauq ci ßg&fia oxardaliCei ror
dSelqp6r ftav .... ^17 ror ddtX"
I ifor ftoo cxarSaXiöm
B. 14, 15:
fuj t4> ßgtofuai aov ixwor dstSl'
I Ive, vxig of Xgunoc äxidamw.
Der paulinische Gedankenzusammenhang ist sowohl 1. C. 8, 1 1
als B. 14, 15 darin zu suchen, dafi der ernstliche WiUe Gottes
zur Rettung der ngößara äjioixohka (= TieTtXavrifihix) durch
den Tod Christi versiegelt ist Vgl. dieselbe Verbindung der
Gedanken 1. T. 2, 4—6: bg ndrzae äv&Qdmovg *fiU* (HO^rpHu
xal ek büyv(oaiy äktji^eiag IX&eiv' dg ydg '^edg, dg xal fuokrig
deov xal äv^QCOTKov, äv&Q(07tog XQunög *Ii]aovg, ö dovg iavrdv
ärzlXvTQov vjikg ndvx(üv. Ebenso 1. Petr. 2, 25: fixt yäg d>g
ngößara 7iXavd)fievoi, iJX ijuaxgd<pi]Te vvv bü xbv Tioifiiya . . .
V. 24: Sg rd^ äfiagrilag fjfuov avxdg än^eyxev h tö> tnopuaxi
ainov hiX xb ^vXov, Endlich ganz so die Hirtentreue Jesu bis
in den Tod nach Joh. 10, 11, sowie Joh. 6, 39. Vgl.
Job. 6, 39:
TOVTO di iaxiv ro ^iXrjfia rov xifi-
y/avtög fie, Tva näv S Sidtoxiv fiot,
fJLTi dnoXiooD i$ avtov
Mt 18, 14:
ovx iartv ^iXrj/4a ffistgoa^ep roO
najQog vficäv rotf iv ovQovoig, hm
dnöXtfrai ir röör fitxQctr xo/örmr.
Von Mt 18, 14 sagt B. Weiß (Mt 418): ,Die Deutung der
Quelle hat Matth. v. 14 (bis auf Sv statt iva) sicher richtig
erhalten.' Nun — Const., Macar., Diatessaron bieten dg statt
des canonischen iv.
jfQSßaxov djroX€oX6g. dQaxfirj djtoXcoXvJa. 293
94. ÖQaxf^ii äjiolcoXvTa.
Bezüglich der Parabel von dem yerlorenen Groschen sagt
B. Weiß Mt. 418: ,Da wir auch sonst in der apostolischen
Quelle mehrfach Gleichnispaaren begegnen, so wird das Pendant
zu dem verlorenen Schaf die verlorene Drachme (Lc. 15, 8—10)
gebildet haben.' Aber dieses Pendant bietet zugleich ein
Neues neben dem Gleichnis vom verlorenen ngößarov, sobald
man mit B. Weiß den Urtext des letzteren in Ift. 18, 12—14
reiner erhalten sieht als in der lucanischen Parallele Lc. 15,4—7.
Ist es in dem Gleichnisse von dem verlorenen Tigößoiov die
selbsteigene Freude des Finders über den Erfolg des Suchens,
so tritt in dem Gleichnisse von der verlorenen d^xMV C^^* ^^9
8—10) die Mitfreude, das awx(UQeiv, zu welchem die
glückliche Finderin ihre Nachbarinnen auffordert, in den
Yordergrund. Während das ;|ra/^eiv auch sonst einen starken
Gbrundton in den Herrenreden bildet (vgl. Exe. 44), so tritt,
abgesehen von Lc. 15, 6. 7, welches Weiß für eine lucanische
Nachbildung von Lc. 15, 9. 10 an Stelle des in Mt. 18, 13. 14
erhaltenen ursprünglichen Textes erklärt, das avvxcUg^y in den
Herrenreden nur hier in Lc. 15, 9. 10 hervor.
Yon vornherein ist anzunehmen, daß Paulus, der das
Gleichnis von dem verlorenen nQdßaxov anklingen läßt, auch
das Pendant dazu gekannt hat, die Parabel von der dQaxjAri
dnolcoXvTa. Und wie er, von den Gleichnisreden persönlich
das Bild abstreifend, besonders die Deutung und Anwendung
derselben zu verwerten liebte, so auch bei diesen beiden
Gleichnissen. Das Stichwort ovvx<jlIqbiv hat für die paulinische
Ethik eine große Bedeutung. Ygl. 1. C. 12, 26: avvxatgei
ndvta rd fiikri, 1. C. 13,6: fj äyänri ovvxo^iQ^^» B. 12, 15:
Xalgeiv fiexä x^^Q^^'^^'^» PhiL 2, 18: t& dk aviö xal ifmg
XcUq€T€ xal ovvxoilQexi [aol Und Paulus hat an der Hand
jenes gleichnisartigen Herrenwortes einen tiefen Blick in das
menschliche Herz getan: das xXaUiv fietä xlauincav ist dem
menschlichen Herzen näherstehend als das x^^^^^ H^^ X^'
Q6rt(ov, Das aufrichtige awxougeiv ist die selbstlose, reine
Freude der Engel Gottes. Diese x^Q^ ^ nvevfjLoti (R. 14, 17)
gehört zum Wesen der ßaodela xov &eov.
An beiden Gleichnissen erkennt man wieder, wie Mt. und
Lc. bezüglich der paulinischen Parallelen sich ergänzen. Dort
294
Resch, PanliniBmos. ü. EmzelnntersachiixigeiL
ist Mt 18, 14 in 1. C. 8, 11. 1. T. 2, 4. R. 14, 15 wiederklingend;
hier sind wir durch Lc. 15, 9. 10 an B. 14, 17; 12, 15. 1. C.
12, 26; 13, 6. Phil. 2, 18 gemahnt worden.
95. vov^ereXv, iXiyx^^v, inixtfiäv.
Dem Abschnitt A 24, 18—26, welcher im engen Anschluß
an das Vorausgegangene in folgender Weise:
A 24, 18. 19 = Mt 18, 15. 16» = Lc. 17, 3
20-24 = 18,16^20 -
25 = 17,20 17,6
21,21 - =Mc. 11,23
26 = 21,22 — 11,24
sich zusammensetzt, habe ich die Überschrift gegeben: ,Die
erziehende Liebe.' Es ist die Liebe, die das Böse mit Gutem
überwindet, die sich nicht erbittern läßt, die sich nicht der
Ungerechtigkeit, sondern der Wahrheit freut, die sich ihrer
Yerantwortlichkeit für das Seelenheil anderer bewußt bleibt,
diese Liebe ist es, welche Jesus hier seinen Jüngern ans Herz
legi Durch gemeinsame Fürbitte und gläubiges Gebet soll
sie ihre Siege feiern, soll sie die Berge der Unversöhnlichkeit
und Herzenshärtigkeit versetzen, soll sie den wiedergewonnenen
Brüdern die Türen des Himmels erschließen helfen.
Yon den eigentlichen Yorschriften und den Maßnahmen
einer solchen gegenseitigen brüderlichen Erziehung — sonst
mit dem Namen ,Eirchenzucht' bezeichnet — enthält das Marcus-
evangelium kein Wort. Aber auch im Lucasevangelium weist
nur Lc. 17,3 darauf hin. Daß dies Wort aus der Logiaquelle
stammt, zeigt die MatthäusparaUele. Ygl.
Lc. 17, 3 :
käv afACLQtji 6 ddeX<p6g aov, im-
xifAYiaov avTcp, xal iär furavoi^ojj,
&(peg avr^
Mt. 18, 15:
iäv 6k äfAaQxrjon 6 ddeX<p6e aov,
vjtaye iXey^ov avxov fura^if aov
X4U aVTOV fiOVOV,
Die hier hervortretenden Yarianten buti/xäv und iXiyxeiy
mit der durch Const. H, 37 bezeugten dritten Variante vov^ezeiy
weisen auf rpsin zurück, ein Wort, welches insbesondere auch
von der erziehenden Zurechtweisung gebraucht wird. Hiemach
sind die Worte : idv dfxaQJijafj [= d/id^r^] 6 ädeJifpög aov, [vn-
aye] ihy^ov [= btvtiixrioov = vov^hei] avröv [amco] (in hebrä-
ischer Rückübersetzung: Jinrnsini r^h ^T]H Kün;^ "^dt) als reiner
vov^ttetv, iJUy/«v, iniufjiäv, 295
Quellen text gesichert, während die urtextliche Formulierung
der andern Yershälfte bei dem Auseinandergehen der Parallel-
texte zunächst fraglich bleibt. Zu Mt. 18, 15^ 16.17 hat der
kürzende Lc. die Parallelen völlig weggelassen und dadurch
die Wiederherstellung des QueUentextes noch mehr erschwert.
Namentlich wegen Mt. 18, 17 müssen Bedenken entstehen,
einmal weil hier durch die Worte: ebidv xfj ixxkrioiq. bereits
der Bestand einer Einzelgemeinde vorausgesetzt wird in einer
Weise, welche durch die übrigen Herrenreden keine Unter-
stützung findet, und fem er weil die Worte: foro) ooi SoTzeg 6
i&vixdg xal 6 reXcAvrjg speziell auf den Sprachgebrauch des
ersten Evangelisten — nicht der Logiaquelle selbst — hinweisen.
Denn das Wort l&vtx6e findet sich nur bei Mt. (5,47; 6^7;
18, 17). Und bei Jesu, welchen die Logiaquelle als (plXog relco^
v&v xal äjüLagrcolcbv schildert (vgl.-^ 7, 36 = Lc. 7, 34. Mt. 11,19;
^ 22, 1 = Lc. 15,1), ist es unwahrscheinlich, daß er die letzte
Stufe der gegenseitigen brüderlichen Erziehung mit den Worten:
Satco aoi dioneg 6 i&vixdg xal 6 Telcovtjg als Ausschluß von jeder
brüderlichen Gemeinschaft sollte bezeichnet haben.
Diese Bedenken gegen die volle Quellenmäßigkeit des in
Mt. 18, 17 enthaltenen Textes werden verstärkt durch die älteste
außercanonische Urkunde, welche wir bezüglich des urchrist-
lichen Gemeindelebens besitzen. In der Aidaxif xtbv dcodexa
änooTÖlwv findet sich folgende Stelle:
Aid. XV, 3: ii.iyx€r€ dk äXXi^lovg ^fj iv ögyfj, äiX iv
dgrivfi, cbg f;|f€T£ iv rcp evayyeXicp.
Hier klingt in dem iXiyxete äXXi^lovg ganz deutlich Mt. 18, 15
an, wie denn auch sonst der Gebrauch des canonischen ersten
Evangeliums in der Aidaxi^ zu constatieren ist. Auch die
weiteren Worte:
Aid, XV, 3: xal navtl öloxoxovvxi xaiä rov irSgov /Jiridelg
lakeko) fjLYidh nag* ifjLwv äxovira), ia)g ov jAeiavoriofi
können nicht auf Lc, der von einer zweiten oder dritten Ver-
mahnung des irrenden Bruders nichts sagt, sich stützen. Gleich-
wohl läßt die Aidaxri, abweichend von dem canonischen Mat-
thäustext, nur zwei Stufen der brüderlichen Vermahnung er-
kennen, und von dem ebitXv xfj IxxXtjalq, als dritter und letzter
Stufe ist hier nicht die Rede. Es ergibt sich also mit Wahr-
scheinlichkeit, daß der Redaktor der Aidaxi^ eine Handschrift
des (canonischen) Matthäusevangeliums benutzte, welche die
296 Beaeh, Panlinümas, IL Einzel
Worte Mt IS, 17: dsüfw rß bcxhiaiq' iaw ii nm vfg /■■iywir
nagaxavcg xrL — nicht endiielt.
Wichtig ist (or die IdrchenzuchtUcheii Tondnifiai ndi
das Zeugnis der Ilioxig Zoq>ia, einer Schrift^ wdde tiote
ihres haeretischen Charakters durch echte und wdtrdle —
auch schon Ton Anger in seiner Synopsis beamtete —
Erangeliencitate sich auszeichnet. Dieselbe kennt swar wie
Mt drei Grade der Vermahnung; aber beiüglicb des dritten
Chrades lautet die Rückübersetzung bei Anger, Synopsis p. 131
folgendermaßen :
Idr Si xal ribr higcor ncLQaxavcfi, lärm Iffäh &g xaga-
ßdrfjg xai cbg axdvdaXov.
Mithin an Stelle der zweifelhaften Worte Mt. 18, 17^: imm
o(H &a7UQ 6 l&rixog xal 6 xeJU&rtjg wird hier ein Text geboten,
welcher auf vorzügliche Weise den Zusammenhang ergänzt bei
dem Bückblick auf A 24, 2. 3 = Lc. 17, 1. Mt 18, 6. 7: aial
T<p xöoßiip äjzo TWfw oxarddXior, welcher auch durch den
Hinblick auf ^ 1 1, 20 = Mt. 16, 23: wuMye 6juo<o ßiov, oararä'
oxdvdalov d Ijuiov und auf den Text ^ 5, 22 == Cod. D ad
Lc. 6, 4: iTtixardgaiog xal nagaßdirig el (ygL Exe. 175) als zu
dem echtesten Sprachgut der Logia gehörig sich documentiert.
Bei solchen Schwankungen der Texte muß die Yergleichung
der paulinischen Parallelen für die Untersuchung von der
größten Bedeutung werden. In dieser Hinsicht ist nun zunächst
festzustellen, daß nach Tit. 3, 10. 11 nur eine zweimalige
vov&eoia vorausgesetzt ist. Vgl. Tit. 3, 10: aigetixAv Sr&Qomov
/tierä fxiav xal devrigav voi^eolav naQaxiov, eldÜK Sri ISi-
organrai 6 roiovtog xal äjüiagidvei &v airoxardxQtxog,
Ferner ist zu notieren, daß die drei Synonyma: iHyx^*^^' ^"
TifiaVf vov&eielv in dem Paulinismus abwechselnd gebraucht
werden. Vgl. 1 . T. 5, 20 : xovg ä/xaQxdvovtag ivd>mov ndrtcov
^Xeyxe, 2. T. 4, 2: SleySov, Inixifirioov, 2.0.2,6: inixt/Liia
fj i)nh xdyv nXeiövwv, 2. Th. 3, 14. 15: xoihov . . vov&exeTxe <bg
(ideX(p6v (vgl. ^24, 18 = Mt. 18, 15), 1. Th. 5, 14: vov^exetxe
xovg äxdxxovg, R. 15, 14: dvvd/Lievoi xal äXXi^Xovg vov^exeTv
(= Aid. XV, 3: ikiyxexe dk dXX^Xovg). Klingt hier überaU
.^ 24, 18 teils nach Mt. 18, 15», teils nach Const. H, 37 an,
nur durch die Varianten iXiyxeiv, imxifxäv, vov&exeTv unter-
schieden, so finden sich bezüglich ui 24, 19' paulinische Par-
allelen, welche sich mit Mt. 18, 15^ nicht aber mit Lc. 17, 3 ^
vov^eteTv, iXiyxeiv, htiufiäv. 297
berühren. Namentlich in 1. C. 9 erinnert der Gebrauch von
xegdalveiv an Mt. 18, 15**: ixigdtjoag rdv ädeXtpdv oov. Vgl.
I.e. 9, 19: tva xovg nleiovag xegd^oco, v. 20: Tva 'lovdalovg
xegdtjao), Tva rovg inb vdßjiov xegd'^aco, y. 21: Tva xegdävo)
tavg ävöjiiovg, v. 22: Tva rovg äa&eveig xegdijoco. Man vgl. dazu
femer 1. C. 5, 5: Tva rd nvevfia o(o&^ (dazu Jac. 5, 20: od>oei
yrvxfjv arnov), 1. C. 10, 33: Tva aco^(boiv, auch Gal. 6, 1, an
welchen Stellen ocb^eiv und xaxagtiCeiv mit xegdalveiv sich decken.
Zu dem zweiten Orade der vov&eola gehört nach yt 24, 19^20
= Mt. 18, 16: Ttagdkaße fiexä oeavrov fti Sva fj ovo, Tva ItÜ
arajuarog ovo /jLagxvgmv fj rgi&v ota'&fj näv §ijfia. Diese auf
Deut. 19, 15 bezügliche Begründung kehrt im Paulinismus wieder
2. C. 13, 1 : btl az6fiaxog ovo fiagxvgcov fj rguov ota^^aetai Ttav
^fjux, femer l.T. 5, 19. Ebr. 10, 28. Wenn der Apostel 2. 0. 2,6
die dem Blutschänder zuteil gewordene iniTifiia (= vov^eala)
für genügend erklärt: Ixavdv rcp Toioviq) ^ InnifAia airnj ^
in6 T&v nXei6v(ov, so erinnem die Worte, mit denen er im
ersten Corintherbriefe die Gemeindezucht geübt hat, an ^24, 19
= Mt. 18, 16, sowie an das Evangeliencitat der Iliarig 2oq)la.
Vgl. 1. C. 5, 5: nagadovvai rdv xoiovxov t4> oaxavq, elg Sle&gov
x^g aagxög mit loxco vfuv (hg Tiagaßdxtjg xal d>g axdvdaXov
und an die Parallelisierung von oaxaväg und axdvdaXov in Jesu
Munde nach ^ 11, 20 = Mt. 16, 23. Wenn aber Paulus seine
Worte einleitet: iv x^ övo^iaxi xov xvglov fjfiayif 'Itjaov
ovvax^iyt(ov vfi&v, so ist hier das Zusammentreffen mit dem
von Mt. überlieferten Logiatext von den avvtjy/jLivoi elg x6
Ifxbv övofjLa nach A 24, 24 = Mt. 18, 20 fast ein wörtliches
und umso mehr ein beweiskräftiges, als in dem originalen
Zusammenhang das Wort der Verheißung : ov ydg elaiv dvo 1j
xgeig owriy/xivoi elg x6 ifxbv 8vo/ia, bceX el/u iv juiaq) aixorv
ursprünglich gerade zunächst auf das zu brüderlicher Zucht-
übung zustande gekommene Beisammensein von zwei bis drei
Brüdern (vgl. ^24, 19^ = Mt. 18, 16»: nagdXaße /uxä aeavxov
hl Iva fj ovo) sich bezieht, auch dabei zugleich eine zwischen
zwei oder drei Brüdem sich gestaltende avfiqxovrioig im Gebet
und in der Fürbitte (vgl. A 24, 23 = Mt. 18, 19) voraussetzt,
um durch gläubiges Flehen die Berge der UnbuBfertigkeit aus
dem Wege zu räumen (vgl. A 24, 25).*
*) Zahn, welcher deu Parallelismus zwischen Mt. 18, 15 — 20 und
1. C. 5, Iff. wohl erkannt hat, macht noch auf das nQäyfia in 1. C. 6, 1;
298 Resch, Paulinismus. IL Einzeluntersuchungen.
Wie nun Lc. hier durch starke Kürzungen den quellen-
mäßigen Context verwischt und dadurch eine Anzahl wichtiger
paulinischer Parallelen, zu denen auch 2. Th. 3, 6 gehört, ein-
gebüßt hat, so schlägt auch sein Text bezüglich des ögt] fie&i-
oxdvai einer ihm angedichteten paulinischen Tendenz geradezu
ins Angesicht. Denn daß die paulinischen Worte 1. C. 13, 2:
xal läv ^xco näoav r^v Tziaxiv diore ÖQtj fie^iardvai auf das
Herrenwort ^ 24, 25 = Lc. 17, 6. Mt. 17, 20. Mc. 11, 23.
Mt. 21, 21 sich stützen, zeigt die fast worÜiche Übereinstimmung
zwischen dem Anfang von l.C. 13,2: idv Ix^ * - ^ioriv und
Mt. 17, 20: idv ^xtixe nlotiv = Lc. 17,6: et ^x^"^^ nioxiv.
Während nun in dem Object des fie&iaxdvai Mt. und Mc. mit
Paulus gehen und xb dgog bieten, hat Lc. die Worte: xcp Sgec
xovxq) beseitigt und dafür das befremdliche, jedenfalls von
1. C. 13, 2 völlig abweichende: x^ ovxajMvq) xavxfj gesetzt Ygl.
Exe. 28. Gleichwohl sind wir dem dritten Evangelisten Dank
dafür schuldig, daß er das Logion nicht gänzlich hat fallen lassen.
Denn nur durch Lc. werden wir in den Stand gesetzt, den
ursprünglichen Zusammenhang, dem das Herrenwort von dem
Sqt] fie&ioxdvai angehörte, zu erkennen und wiederherzustellen.
Die ÖQtj sind die oxdvdala, die algeaeig, die axio/Liaxa, die
dixooxaolai, welche die brüderliche avfiqpcovrjaig zu zerreißen
und zu zerstören drohen, die durch Hochmut, Unversöhnlichkeit,
Lieblosigkeit, Selbstsucht entstandenen Hindernisse des brüder-
lichen Gemeinschaftslebens, welche dem Gang des Reiches
Gottes wie Berge sich in den Weg legen. Hier sollen der Berge
2. C. 7, 11 und das Zusammentreffen mit nsgi Jtaytog ngayiiaxog in
Mt. 18, 19 aufmerksam. Vgl. Zahn, Matthäus S. 534«^ Die Parallele
1. C. 6, 1 ist wegen der Nähe von 1. C. 5, 1 ff. merkwürdig genug. Meiner-
seits hatte ich in den Logiatext (^ 24, 23 = Mt. 18, 19) die anßercano-
nische Lesart ahrj^axog nach dem Zeugnis von Ignatius, Anastasins
Sin. und Pseudo-Epiphanius aufgenommen, zumal in Berücksichtigung^
des Urastandes, daß Trgäyfia sonst in keinem evangelischen Herrenwort
sich wiederfindet. Vgl. PT. II, 232 f. — Übrigens dürfte 2. C. 2, 6: Ixavay
t4> Toiovrq) i} sjziTtfiia avrr] j} vjio rcbv jiXetövcov und der ganze Ton des
zweiten Briefes an die Corinther daraus zu erklären sein, daß der Apostel
1. C. 5, 4. 5 in seinem Eifer diesen Grad der Vermahnung vjio tcöv jiXetövatp
übersprungen hatte und in dem Antwortschreiben der Gemeinde darauf
hingewiesen worden war. Mit dem Ixarov nimmt er die in 1. C. 5, 4. 5
erlassene Verfügung zurück in Rücksicht darauf, daß diese emuf^la oder
vov^eoia devriga vjto xwv jzXeiovcov nicht vergeblich erfolgt war.
rov^trsiv, kXtyx^^^t ijuti/iäv. dcvXo^ dxQeioi' JiagaxiJQtjaic. 299
versetzende Glaube, die das Böse mit Gutem überwindende
Liebe, das auf die Yerheißung des Herrn sich stützende
Gebet ihre Siege erlangen.
96. dovlog äxQ^^og,
Zu dem Gleichnis von dem dovlog äxQeTog A 24, 44—47 =
Lc. 17, 7—10, welches das selbstlose Dienen in einer dem
Paulinismus congenialen Weise schildert, finden sich ebenfalls
paulinische Parallelen. Vgl.
A 24, 44-47 = Lc. 17, 7-10:
yl 24, 44 = Lc.l7, 7: 6ovXw ägotgicovra
I.e. 9:
V. 10: 6q}eiXei kx" iXji(di 6 ägo-
XQl&V dQOTQläv
V. 7 : rlc noifialvei nofyivrjv
V. 4: i^cvalav q>ayeTv xal steTr
V. 18 : tif olv fAov ianw 6 fn-
V. 19: Jiäatv ifmvrov idovXKaaa
V. 16: dvdyxtj ydg fioi hfixitrou
fj jfotfiaivovra
A 24, 45 = Lc. 17, 8: «»? q}dYO} xai Jtivto
A 24, 46 = Lc, 17, 9 : firj ix^t X^Q^^ ^^
dovXq>;
yl 24,47 = Lc. 17, 10: ^ovAo/ iofuv
A24,il = Lc.nylO: S 6<peiXofiev noi-
fjaat 3iejioirjxa/iev
Zu meinen, daß aus vorstehenden paulinischen Anklängen
Lc. die Perikope Lc. 17,7—10 componiert habe, wird wohl
Niemandem so leicht beikommen. Die Annahme dagegen, daß
dem Apostel die entsprechenden Herrenworte bei dem Nieder-
schreiben von 1. C. 9, 4—18 vorgeschwebt haben, gibt für das
vorliegende Yerwandtschaftsverhältnis die Erklärung.
97. Ttagari^Qfjoig,
Es ist anerkannt, daß R. 14, 5. 6: 8g fikv xqIvbi ^ptigav
nag fjfAigav, 8g dk xglvei näoav fifjUgav — auf die Beobachtung
des jüdischen Sabbaths sich bezieht, mithin zu GaL 4, 10: fifii"
gag Ttagartj gelobe xal /xijvag xal xaigovg xal hiavrovg sowie
zu Col. 2, 16: fAtj oiv ng ijuäg xgivira) . . . iv juiigei iogt^g fj
vovjuirjvlag fj aaßßdxmv — in Parallele steht. Wie konnte es
auch anders sein, wenn Paulus mit dem Worte des Herrn
bekannt war, welches er an einen lgya^6fi£vov x(p aaßßdxq>
richtete, indem er sprach: e^ fjih oUag tI jtoieTg, fxaxdgiog el
(vgl. Exe. 175)! Aber auch das andere Jesuswort ^25,2 =
Lc. 17,20: ovx Igxerai ^ ßaaiXela xov &eov /lezä nagaxfjgilj^
aecog scheint, wie die Yergleichung mit dem nagctifjgeia&e in
Gal. 4, 10 ergibt, dem Apostel bekannt gewesen zu sein. Die
300 Resch, Panlinkmos. IL Einaelantereachnngen.
•
Beobachtung des jüdischen Sabbaths und der jüdischen Fest-
zeiten gehört nicht zum Wesen des Gottesreiches — dieser
Sinn weist auf das Ex. 12, 42 gebrauchte Grundwort dt«^,
welches die LXX sehr unzutreffend mit ngoqwiaxi^, Aquila
dagegen mit nagarrjgi/jaeayv, mithin durch dasselbe Wort wieder-
gegeben hat, das wir Lc. 17, 20 lesen und durch welches wir
auf D*na:p zurückgeleitet werden, während das Londoner N. T.
von 1866 nn^d^p, Delitzsch aber und Dalman ganz unzu-
treffend tt'^rr njma und ebenso falsch Salkinson ir>a!5n ^rr
supponiert, sonach den Urtext nicht getroffen haben.
98. xXfjQOvo/xeTv rfjv ßaailelav rov ^eov.
Zu dem Gleichnis Mt. 25, 3 1-46 = ^ 25, 20-39, von
welchem bei Lc. keine Spur sich findet, treten uns in den
paulinischen Briefen zahlreiche Parallelen entgegen. Schon die
am Anfang des Gleichnisses gegebene Schilderung des Gerichts,
welches der vldg rov äv^gdlinov vollzieht, hat zwei paulinische
Parallelen, welche auf das Gleichnis zurückweisen. Man vgl.
Mt.25,3P. 32» = ^25,21: xa^loei bü 9q6vov id^rig aörotf,
xal ovvax^v^ovtai ifxnQoo'&ev aixov ndvxa rä Idvr] — so-
wohl mit 2. C. 5, 10: rovg yäg ndvrag ij/iäg (pavcQCD^ijrai
dei IjLiTtQoa^ev rov ßr^fiarog xov Xqioxov, als auch mit
R. 14, 10: Tidvxeg yäg naQaoxtiodfxe^a xcp ß^ßjiaxtxov &eav,
wobei das charakteristische Ißjmgoa^er, die auf das gemeinsame
mt zurückzuführenden Synonyma ßtj/ia und ^gövog, sowie die
Gleichung 6 Xgiardg = 6 vldg xov iy&Qdmov (vgl. Excurs 38)
zu beachten sind. Das deX in 2. C. 5, 10 kann sonach als eine
indirekte Citationsformel gefaßt werden. Weiterhin sind die
Worte Mt. 25, 34 = ^25,24.25: devxe ol tiXoyrifAivoi, to6
naxQÖg fxov . . . änb xaraßoltjg xdajuiov mit Eph. 1, 3.4: 6 Tca-
xfjQ . . , 6 evkoyrjoag ^juäg h Jidofj evXoylq. . . . ngb xaxaßoXfjg
xöojuov parallel. Vgl. auch Ebr. 12, 17: xXriQovofAtjaai xijv
evXoylav. Denjenigen Parallelen ferner, welchen das xJli^^ovo-
/xeTv '&eov ßaaiXeiav gemeinsam ist (Gal. 5, 21; l.C. 6, 9; Eph.
5,5; I.e. 15,50), liegen sichtlich die Worte des Gleichnisses:
xlrjQOvojutjoaTe xijv ßaadeiav, fjv '^roljuaaev vfxTv 6 tcotyiq fwv 6
btovqdviog (so nach dem Epiphanius-Texte vgl. Logia 8. 142.
PT. 11,308) zu Grunde. Vgl. dazu l.C. 6, 9: ovx oXdaie Sit
&dixoL d^eov ßaodeiav ov xltjQovojurjoovaiv mit dem Gegensatz
in Mt. 25, iß = ui 25, 36. 37, insofern hier gegenüber den
xagan^^aiS' xXtjQovo/ietv rtjv ßaadelav rot) ^eov. 301
dbcaioi, denen gesagt ist: xXtiQovofjLrjoaxE tijv ßaadelav j in
Mt. 25,46* die ovroi stehen, von denen gesagt ist: äjieXevaovrai
ek xöXaatv al(üviov. Diesen Gegensatz hat Paulus im Sinne,
wenn er von den ädixoi in Bezug auf ihre Oal. 5, 20 aufge-
zählten Fleischeswerke Oal. 5, 21 sagt: ol rä xoiavxa JzQdaaovreg
ßaadeiav ^eov ov xXrjQovojuiijaovaiv, dagegen von den dixaioi
Eph. 2, 10: xna^Svreg h Xqict^ *Irjaov Inl {gyaig äya^oTg, dg
TtQOfjTolßiaaev 3 &e6g. In diesen Worten Eph. 2, 10: olg ngorj'
xolfjiaoev 6 &e6g liegt zugleich die Bestätigung der von Epi-
phanius aufbewahrten Lesart: ßaadelav, fjv f^Tol/iaaev ifuv 6
nariJQ gegenüber der canonischen Fassung: f^xoifjuiofiivriv. Und
wenn Epiphanius in seinem Text von Mt. 25,34 zu 6 narf^Q
noch den Zusatz S inovQdviog las, so ist es wohl mehr als
ein Zufall, daß die Redensart Iv xoTg Inovgavloig gerade
im Epheserbriefe , in welchem unser Gleichnis mit Vorliebe
verwendet ist, fünfmal vorkommt, nämlich Eph. 1,3.20; 2,6;
3,10; 6,12, und zwar nur in diesem Briefe. Delitzsch gibt
in der Bückübersetzung dieser Stellen den Ausdruck: h xoXg
biovQavioig durch t^priaa wieder, während Salkinson nria^,
einmal auch, nämlich Eph. 1,3, iairo *^pi£p setzt und das
Londoner N. T. von 1866 an dieser letztgenannten Stelle die
kühne Form ni^*;r^a bildet; dagegen Eph. 1, 20; 2, 6; 3, 10
gebraucht diese Londoner Yersion den einfachen und allein
richtigen Ausdruck: d'^^^s, welcher mit 6 hiovQdviog = d-^to^id
wesentlich sich deckt Das fixolfmoev = y^^r\ der Quelle, welches
auf die ßaadiela Bezug nimmt, hat Paulus unter dem Eindruck
des änd = tzqö xaxaßoXrjg x6o/jlov in jiQOfjxoljuaaev = tty^'Q "pDii
umgebildet und in Eph. 2, 10 auf die Sgya äya^d bezogen,
während er B. 9^ 23 noch eine andere Wendung nimmt : inl
axevfj IXiovg, ä TZQorjxoi/jLaaev, und zwar im Gegensatz zu den
oxevf) ÖQytjg xaxrjgnaiüiiva elg äjicoleiav (R, 9, 22 vgl. Mt. 25, 41
= -/f 25, 31: Ttogevea^e dai Ifiov ol xaxfigajLUvoi elg xd Jtvg x6
al(oviov, wo [anstatt des canonischen xd fixoifjuiafxivov] Cod. D,
Just., ten., Hom. GL, Cl. AI., Tert., HippoL fortfahren: S fftol-
fuzoev 6 naxrfg /lov). An die im Gleichnis namhaft gemachten
Igya äya&d erinnert l.C. 4, 11: neivcöiuiev xal ditpwßjLev xal
yvjLLvixevojLiev. Vgl. ^ 25, 32. 33 = Mt. 25, 42. 43: inelvaaa
. . Idltptjaa . . yvfxvdg = yvfjLvrixeva>v (letztere Lesart nach
Hom. Cl. XI, 4 vgl. PT. ü, 309. Agrapha S. 66). Auch die
Worte des Gleichnisses: Iq)' Saov inoit^oaxe M xovxwv xwv
döeixp&v fxov x&v iXaxloxwv, Ifxol inoii^aate, hat Paulus benutzt.
302 Besch, Paulinismus. IL EinzeluntersachnngeiL
und zwar in zweifacher Richtung. Einerseits nämlich rechnet
er sich zu den ildxioroi. Vgl. Eph. 3,8: i/wl r0 ikax^oro-
liQq) 7idvT(ov äylcov (= ädeXtpcov), und ebenso 1. C. 15, 9: lycb
yÖLQ elfu 6 IXdx^oTog r(bv äjiooröXcDv (= ädeXqjcov). Andererseits
aber gründete er auf das Herrenwort Mt. 25, 40 = ^ 25, 30
die Mahnung Col. 3, 23. 24: S Idv noifjxe, Ix tpvx^Q Igyd^to^e
cbg TQ> xvglq) xal ovx äv^gcoTzoig, elddreg Sri äjid xvgiov dno-
X'fjfxxpeo'&e r^v ävrajtodoaiv t^c xii; ßovo/i/ac — und Eph. 6, 7.8:
dovJLsvovteg d)g rcp xvglcp xal ovx äv^gcoTioig, elddxeg Sri hcaotog,
Idv Ti Tioiriofi äya&öv, xövxo xojXloeiai nagd xvgiov. In
diesen beiden Parallelen erinnert nicht nur das nouTv und das
wiederholte xvgiog (vgl. ^25,28 = Mt. 25,37: xvgu)^ sowie
xXfjgovojLiia an den Quellentext, sondern es berührt sich
auch das 8 idv (CoL) und idv xi (Eph.) in besonderer Weise
mit den Clementinischen Homilien, denen man gewiß
paulinisierende Tendenz nicht nachweisen kann, sofern die-
selben anstatt des canonischen itp' Soov die paulinisch an-
klingende Lesart: 5 xi äv yertreten und dazu auch noch dv-
^gcojtco bieten, ähnlich wie Paulus zweimal dv&gd)7toig.
Vgl. PT.n,3l3f.
Mit Hilfe außercanonischer Texte kann festgestellt werden,
daß unser Gleichnis nicht so kurz abbrach, wie es Mt. 25, 46 =
-ri25, 36. 37* der Fall ist, daß es vielmehr in einen volleren
Schluß ausmündete, welcher das xXtjgovojui^oaxe xrjv ßaoiXelav
noch weiter ausführte. Man vgl. zunächst Clem. AI. Protr. X,94:
ol äyioi xvgiov xXtjgovo/xi^oovai xi]v dd^av, fjv dq)&aXfi6g
ovx eldev ovdk ovg ijxovoev ovdk inl xagdiav dv^gco-
710V dvißtj, xal x<^QV^ovxai inl xfj ßaoiXtlq, xov xvgiov
amcov. Wenn die dabei gebrauchte Citationsformel: ^ yQ(^<pfj
elxÖTcog evayyeXiCeiai — selbstverständlich nicht bedeutet: ,Die
Schrift sagt irgendwo in den Evangelien', so bezeichnet sie doch
die Quelle, aus welcher Clemens diesen Text schöpfte, als
^ ygag)rj und sagt von dem citierten Worte aus, daß es evan-
gelischen Charakters sei. Dieser evangelische Charakter des
Logion ist genauer als synoptischer Typus zu erkennen. Ganz
besonders weist die Verknüpfung von xXtjgovojbmv und ßaoiXela
auf die Worte des Gleichnisses: xXrjgovojuijoaTe xrjv ßaoiXelav
hin. Gleichwohl wird man auf den Gedanken, daß in diesem
Logion der von Mt. weggelassene Schluß unseres Gleichnisses
vorliege, erst durch einen parallelen Evangelientext geführt,
welchen der Redactor der Constitutionen uns aufbewahrt
xXtjQovofuTy jrjy ßaöiXeiav tov ^sov.
303
hat. Vgl. Const. VII, 32. Agrapha S. 102 f. 154 ff. 281 f. PT. II,
317 f. Logia 8. 144. In dem betreffenden Citat Const. VII, 32
erscheint das Textfragment als die Vervollständigung des Schlusses,
in welchem unser Gleichnis bei Mt. uns entgegentritt. Und
was das Merkwürdigste ist: Hier erscheint das mit einem
yeyQOjrtai eingeführte paulinische Citat 1 . C. 2, 9 als ein Fragment
des durch die Constitutionen uns aufbewahrten Gleichnis-
Schlusses und zugleich als ein Anklang an R. 14, 17. Vgl.
Const. VII, 82:
Tc^Tff cbteXevaovrcu ol fuv novtjQoi etg
alfovCav xöXaatv,
ol de dixatoi noQevaovtat elg C<orjv
al(oviov
Mt. 25, 46 :
xai obfeXevoovxat o^xoi elg xöXaotv
al(oviov,
ol 6k dlxauot elg C^rjv cUtovior
I.e. 2, 9:
ä 6<p^(xXfi6g ovx eldev xal oijg ovx
rjxovoev xcu hfl xagdlav av^Qtojiov
ovx äveßrif Saa ^xolfiaasv 6 ^eog
TOig dyanwaiv avx6v
xXrjQoyofiovyjee ixsTva,
& 6qs}'&€dfi6€ ovx eldev xal ove ovx
rjxovaev xal im xagdlav iiv^Qionov
ovx dvißrj, & ^rolfiaoev 6 ^sog xoSg
dycutmoty avx6Vf
xal /a^i7O0vra( iv xfj ßaoiXelq,
TO0 ^EOV,
R. 14, 17 :
ioTiV ij ßaatXsla tov ^eov ....
XaQd
Wollte man annehmen, daß hier die geschickte Hand eines
Compilators den Matthäus -Text Mt. 25, 46 mit einigen Ab-
änderungen versehen und mit dem paulinischen Citat 1. C. 2, 9
zusammengeschweißt hätte, so schwindet die Möglichkeit dieser
Annahme vor der Tatsache, daß bereits anderthalb Jahr-
himderte zuvor Clemens AI. diesen Text in einer ygatpi]
evayyeXiCofiivrj vorsieh gehabt hat^ und zwar mit demselben
Schlußsatz wie der Rcdactor der Constitutionen: xal x^QV'
oovxai Iv xfi ßaoikelq, tov ^eov, welche Worte weder
aus Mt. noch aus Paulus stammen und doch in trefflicher
Weise den Context abzurunden geeignet sind. In dem Con-
stitutionen-Text liegt sonach nicht eine Compilation, sondern
ein vorcanonischer Evangelientext vor, welchen vor dem
Bedactor der Constitutionen schon Clemens AI. gekannt,
aber vor diesem schon Paulus 1. C. 2, 9 in wörtlichem
Gleichlaut benützt hat. Der von Paulus citierten schriftlichen
Quelle hat jedenfalls das ganze Gleichnis Mt. 25, 31—46 an-
gehört, dessen Anklänge wir 2. C. 5, 10; R. 14, 10; Eph. 1, 3. 4;
2, 10; Gal. 5, 21 ; 1. C. 6, 9; 15, 50; Eph. 5, 6. 8; Col. 3, 23. 24;
R. 9, 22. 23; 1. C. 4, 11; 8, 12; 15, 9; 2. C. 12, 4; R. 14, 17
304 Resch, Paulinismns. IL EmzelantersachQngen.
gefunden haben. Die Erhaltung dieses in der paulinischen
Literatur so ausgiebig verwerteten Oleichnisses aus der Logia-
quelle verdanken wir dem ersten Evangelisten, während in der
lucanischen Evangeliensohrift durch Weglassung dieses Gleich-
nisses sämtliche darauf bezügliche paulinische Parallelen ver-
loren gegangen sind.
99. dixatova&ai.
Das Gleichnis vom Pharisäer und Zollner ^ 26, 1—8 =
Lc. 18, 9— 14 steht innerhalb der synoptischen Überlieferung
keineswegs isoliert. Es ist ebenso ein antipharisäisches Gleich-
nis wie das von den beiden ungleichen Söhnen ^22, 1—33
= Lc. 15, 1. 2. 11—32. Der Pharisäer hier trägt verwandte
Züge mit dem älteren Sohne dort, welcher in seiner Selbst-
gerechtigkeit sich rühmt: oidinoxe naQißtjv aov Ivtoli^ und
von dem jüngeren Bruder ebenso verächtlich spricht wie der
Pharisäer vom ZöUner. Ygl. ui 22, 31 = Lc. 15, 30: t0 dh
vUp aov Tovrq) mit ^ 26, 4 = Lc. 18, 11: fj xal (bg oirog
6 Telcovrjg. Und der Zöllner des Gleichnisses stimmt durch
das Bekenntnis fiol r^ äptagrcol^ mit dem Geständnis des
verlorenen Sohnes: ^fjLaQxov ebenfalls überein. Auch der
Gegensatz zwischen den selbstgerechten Pharisäern und den
bußfertigen Zöllnern nach A 22, 1 = Lc. 15, 1 : l^oav ih
iyylCovreg avtcp ol reXiovai xal ol ä/jiaQT(oXol und A 22, 2
= Lc. 15, 2: dieyöyyvCov ol (pagiaaioi — steht hinter dem
Gleichnis von den beiden ungleichen Söhnen. Und dieses ist
ein Gegensatz, der nicht nur von Lc. betont wird. Er tritt
auch in der Perikope A 5, 1—8 = Mt 9, 9—13. Lc. 5, 27—32.
Mc. 2, 13 — 17 hervor, welche von allen drei synoptischen
Referenten in wesentlicher Übereinstimmung überliefert ist.
Es spricht sich in dieser Perikope dieselbe Verachtung der
Zöllner vonseiten der Pharisäer aus. Vgl. ^ 5, 6 = Mt. 9, 1 1 .
Mc. 2, 16. Lc. 5, 30: juerd rcbv xeX(bva>v >cal ä/LiaQxcoX&y
lo'&Ui, imd Jesus nimmt zu den Pharisäern und Zöllnern ganz
dieselbe Stellung hier ein wie in den nur von Lc. überlieferten
Perikopen. Vgl. ^ 5, 8 = Mt. 9, 13. Mc. 2, 17. Lc. 5, 32: oix
?lX'&ov xaXioai dixaiovg äXXä äjuaQTcoXovg, Aber auch in den
sonstigen antipharisäischen Beden Jesu hat die in unserem
Gleichnis durch wenige Meisterstriche gegebene Schilderung
eines Musterpharisäers zahlreiche Parallelen, gleichviel ob diese
dixataCa^t, 305
Reden nur von Lc. oder nur von Mt. und Mc. oder von Lc.
und Mt oder von allen drei Synoptikern berichtet sind. Ygl.
-/i 26, 5 = Lc. 18, 12: äjtodexarevü} ndvxa 8aä xt&ßjuu mit
-/i 16, 5 = Mt. 23, 23. Lc. 11,42: änodexatovre rd ijövoofwv
xal x6 ävri^ov xal t6 xvfuvov, femer das Auftreten des Phari-
säers im Tempel mit -^i 16, 9 = Mt 23, 6. 7. Lc. 11,43. Mc. 12,
38. 39. Lc. 20, 46: iyajiaxe rijv nQoytoxa&eÖQlav , ebenso das
6 (pagiodiog ora^elg . . JiQoatjvxero mit -/i 14, 4 = Mt 6, 5D:
(piXovoiv atfjvai . . . iardueg . . 7iQoaevx<i/ievoi, die Selbst-
gerechtigkeit der Pharisäer mit ^ 22, 53 = Lc. 16, 15: v/jids
laxe ol dixaiovvreg iavrovg, -<^ 26, 1 = Lc. 18,9: nenoi^dreg
iq>' iavToXg, Sri etalv dlxaioi mit ^ 16, 12 = Mt 23, 28:
v/jieig l^oy^ev fikv q>alvea&e xdig äv^gdmoig dixaioi, ebenso das
schon erwähnte: oix ^l^ov xaXiaai dixalovg mit ^ 26, 8 =
Lc. 18, 14: xatißtj ovxog dedixaicojiiivog elg xdv ohcov ainov
fj yäg ixeivog [6 q>aQioaTog] oder nag* ixeTvov — und ^ 22,
53.54 = Lc. 16, 15: i/ulg iote ol dixaiovvreg iavrovg . . rd
h äv^gconoig vtpi]ldv ßdHvyfjuz hconiov rov t?eov. Letztere
Parallele zeigt, daß das im Urtext vorauszusetzende ip in den
Schlußworten: wnn w^orr;« p^xa als i» privativum gefaßt werden
muß, welches im Griechischen schwer wiederzugeben ist und
in den verschiedenen Übersetzungsversuchen durch nagd oder
fj ydg leicht den Schein der Yergleichung gewinnen, mithin
völlig irrtümlicherweise die Annahme von Graden der Recht-
fertigung erwecken konnte. Nicht als ein Gerechtfertigter,
auch nicht als ein etwa nur teilweise Begnadigter geht der
Pharisäer hinweg, sondern als ein ßdiXvyfM hc&mov rov ^eov.
Der Zöllner aber, obwohl er nicht ein einziges der Werke
aufzuweisen hat, deren der Pharisäer sich rühmt, empfangt
von Jesu das Gnadenurteil: ovrog xarißtj deöacaico/iivog. Es
ist eine Illustration zu dem nur von Mt. überlieferten Herren-
wort -/i 7, 42 = Mt. 21, 31: ol rel&vai xal al nÖQvai ngo-
dyovaiv ijuäg elg rrjv ßaadelav rov ^eov.
Die Tendenzkritik hat in dem lucanischen Gebrauch des
öücaiova^ai ein Symptom ihrer Diagnose erkennen wollen,
wonach der paulinische Tendenz-Evangelist Lc. auch hier von
Paulus abhängig sei, und hier mehr ab irgend sonst. Dem
gegenüber genügt es, nach dem Vorstehenden noch auf die
in Exe. 68 festgestellte Tatsache zurückzuweisen, daß der zu dem
dixaiova&ai gehörige Grundbegri£F der dixaioovvri &eov, welchen
Paulus mit Mt gemeinsam verwendet, bei Lc. gänzlich fehlt
Texte IL Unterraohnngen. N. F. XII. 20
^ 26, 1 = Lc. 18, 9:
iSov^svovvtag tovs Xoutovg
-4 26, 8 = Lc. 18, 14:
xaxißri oiftog dsSixaito/Äivog
^ 26, 1 = Lc. 18,9:
Tovg jiBTtoi^ötag i(p* iavroTg
306 Resch, Paulinismus. II. Einzeluntersuchungen.
Anklänge an unsere Perikope zeigen sich zuerst vereinzelt
in den beiden Corintherbriefen. Vgl.
1. C. 1, 28 :
tä i^ov^svijfAiva e^eli^axo 6 ^e6g
I.e. 6, 11:
dJUa k6ixaiO}^rix6
A. \Jm 1, «7 :
tva fAri Ttsnoi^öteg cjfiev iq?^ iavtoTg
2. C. 10, 7:
st tig nijioi^ev iavitp
In dem Galaterbriefe begegnen uns mehrfache Parallelen,
welche (mit einer Ausnahme) sämtlich auf das dedixaKo/nivog
sich beschränken (vgl. Gal. 2, 16: oi dixaiovrai äv^goiynog l^
Igycov vdfjLov . . . tva dixaico&cö/jiev ix Ttlatecog ... iS Igycav
v6fiov oi dixaicü'&ijoeTai näoa adq^ — , 2, 17: eI Öh ^rixovvxeg
dixaiOD^rjvai h Xqiox^ — , 3, 8: dixaioT tä S&vrj 6 ^e6g — ,
3, 11: Iv v6/iq> oidelg dixaiovrai nagä tq> ^e^ — , 3, 24: tva
hc TtlateoDg dixaio}'9cb/jLev — , 5,4: xarrjQyrj&rjre änb Xqiotov
otriveg h vöfiq) dixaiovo^e). Die eine Ausnahme aber Gal. 2, 17:
evQS&fjiLiev xal avrol ä/jiaQro}loi bekundet erst recht die Ab-
hängigkeit von unserer Perikope.
Auch im Römerbriefe, wenn wir zunächst von R. 2 und
R. 3 absehen , sind die Parallelen auf das dedixaico/xSvog con-
centriert. VgL R. 4, 2: el yoLQ^Aßgad/ji i^ iQycov idixaiio^rj — ,
4,5: töv dixaiovvxa xov äoeßrj — , 5,1: dixaico^ivreg ovv
ix niarecog — , 5, 9: dixaico^evreg vvv iv t^ at/uati amov — ,
6, 7: dedixalcorai &7i6 r^g A/jLaQrlag — , 8, 30: roirovg xal
idixaicüoev — , odg dk idixaicooev — , 8, 33: ^eog 6 Öi-
xaicbv — , nur daß in dem äaeßfj (4, 5), in dem fti ijuag-
TCoXcbv dvTcov fjficbv (5, 8), in dem &n6 t^c Ajuagrlag (6, 7)
in dem ä/jLagxcüXol xareord^oav (5, 19) in enger Verbindung
mit dixaiovv, dvxaiovodai, dixalcooig Parallelen mit dem fwl t<^
&fjiaQxcoXa> des Gleichnisses genau wie in Gal. 2, 17 an den
Tag treten. Außerdem vgl. noch das i^ov^evehw in R. 14, 3,
ebenso R. 14, 10: ov dk . . . xl i^ov&evelg xbv äöeXcpdv oov; vgl.
mit ^26, 1 = Lc. 18,9: i^ov&evovvxag xovg Xouiovg,
In dem Colosser-, Epheser- und den Pastoralbriefen kehrt
wohl die Sache öfter, aber der Ausdruck dixaiofjo&ai nur ein
einziges Mal wieder, nämlich Tit. 3,7: dixaico&ivxeg xjj ixelvov
dueatova&at. 307
X^t^h und anderweite Parallelen zu der entsprechenden evan-
gelischen Perikope finden sich in allen diesen Briefen nicht
Yor. Aber außerdem ist noch zu vergleichen Act. 13,39: oix
idvnj&tjte Iv vö/LUp M(oi}oi(og dixaiOD^^vai, h rovrq) Jiäg
6 Tucievcov dixaiovrai, ebenso Ebr. 2, 17: Hdaxea^ai rag
äfiagrlag.
Eine ganz andere Bewandtnis hat es mit dem zweiten
und dem dritten Capitel des Römerbriefes. In diesem Ab-
schnitt wird nicht nur der Ausdruck dixaiovv, dixaiova^ai sieben-
mal (R. 2, 13; 3, 4. 20. 24. 26. 28. 30) zur Anwendung gebracht,
sondern auch die ganze Perikope -^26,1—8 = Lc. 18,9—14
durch Wort- und Sinnparallelen verwertet. Der Schlüssel zu
dieser Erkenntnis liegt in der früher (Exe. 36) geschehenen
Feststellung, daß der ^^agidaTog* der Quelle bei Paulus als
jIovdaTog^ wiederkehrt und daß hiemach in R. 2, 17% von wo
die Parallelen beginnen, in dem von Paulus supponierten und
mit den Worten: el dk ov 'lovdaTog iTtovojudtfj angeredeten
'lovdäiog der Apostel tatsächlich den ^agiaäiog des Gleichnisses
vor seinen geistigen Augen hat. Welche treffende Sinnparallele
ist dann R. 2, 17*»: ijiavanavfj vö/Mp zu den Worten des Phari-
säers ^ 26, 5 = Lc* 18, 12: vrjcievo} dlg rov aaßßdrov xal äno-
dexaxevo} ndvxa Soa xim/iai. Und wie schlagend ist R. 2, 17^
durch die Worte: xal xavxäoai h ^eq> das Gebet des ä^a^i-
oaXog charakterisiert -/i26, 4 = Lc. 18,11: 6 ^eög^ €vxciqi(tt&
aoi Sri ovx dfxl (bg 61 lomol tdyv ävi9Q(i>7i(ovl Aber auch die
Einleitung des Gleichnisses, ^26,1 = Lc. 18, 9: nenoi^örag
l(p' iavtoTg klingt R. 2, 19 in dem ninoi^dg xe aeavröv xtl,
wieder. Femer auf die äQnayeg, ädixoi und /loixoldes Gleich-
nisses weist R. 2,21.22: 6 xriQioo(ov fxi] xXinxeiv xkinxeig,
6 Xiycov' jüLtj jbioixsieiv /loix^isig — leQoovleig zurück. Mit
den Worten R. 2, 23 : 8g h vö/^p xavxäoai faßt Paulus den
Selbstruhm des Pharisäers noch einmal zusammen. Und nun
folgen zu dem Bekenntnis des Zöllners: /lloI xcp &fmQft(oXq> die
paulinischen Parallelen R. 3, 7 : x&yd} (bg &fiaQX(oX6g xQlvofiai —,
3, 9: ndvxag v(p' d/xaQxlav elvai — , 3, 23: Jidvxeg yäg fjfxaQxov.
Dem entspricht die Fassung des alttestamentlichen Citats aus
Ps. 53,3: ovx icii noi&v äya^öv^ oix laxiv Scog ivög, welche
Septuaginta-Yersion in besserem Griechisch und zugleich unter
Bezugnahme auf die Einleitung der Perikope ^ 26, 1 = Lc. 1 8, 9 :
xovg 7i€7ioi^6xag iq>* iavxoTg Sxi dolv Ölxaioiin R. 3, 10: xa^hg
yiyQcutxcu Sti oix laxiv dlxaiog (yödk elg wiedergegeben und in
20»
308 Besch, PanlinismiUL IL Eimelimtenacliiiiigen.
T. 12 wortgetreu wiederholt wird. Die betsere Gerechtigkeit gk
die des PharisierB wird R 3, 20 negstrr fettgestellt: didri K
Daß dabei dem Apottel die Oestalt des Zöllners Torgeschwebt
hat, welcher ohne ein einziges der l^a rößdov f&r einen dedc-
xauoßiirog erklärt wird, ergibt sich sowohl ans dem Yorans-
gegangenen ab ans dem nachfolgenden Hinweis anf das rechte
IXaat^Qior, nnd die darin enthaltene Bezugnahme anf die
Bitte des Zöllners: Hda^ijTi ßjun x^ ä/Maqia^lq^. YgL B. 3,25:
ngoidejo 6 ^edg llaari^Qior dtä jEtareoK h t0 airov cißiari,
dg Mei(ir xfjg dixaioavrtjg aixov dia x^ Ttägeow xwr Ttgo^
yeyorötior &fiaQxi]fidTQßv nnd das B. 3, 24 Yoransgegangene
iixaio'ifieroi. Non kann der zusanunenfassende Abschluß
folgen B. 3,28: Xoyi^dfieda yäg dixaiovo^ai nlaxei iMgomar
X^Q^s Igycor rö/üiov, wobei das x^Q^ ^oycor rdfjuyv bezeugt,
daß Paulus in dem Schlußworte des Gleichnisses: vtxm c^-tsnrfp
das yo wirklich als ip privatiYum gefi&ßt hat. Ohne ix^Q^)
die Gesetzeswerke, welche der Pharisäer aufgezählt hatte, ist
dem Zöllner das dixcuovo^i zu Teil geworden.
Wenn man alle diese in dem Abschnitt B. 2, 17 — 3, 28
nachgewiesenen yerwandtschaftlichen Beziehungen überschaut,
so kommt man zu dem Ergebnis, daß dem Apostel (von
2, 17 an) der ^agioaiog (= ^lovdaTog), dann (von 3, 7 an
bis 3, 28) der xeXcovtjg erst als d/AagxcoXog und zuletzt als
dedixaioD/xivog im Geiste Yorgeschwebt hat. Das mit wenigen
Meisterstrichen entworfene Bild des Pharisäers hatte ihn, den
ehemaligen Pharisäer, aufs Tiefste getroffen. In dem Spiegel
dieses Gleichnisses hatte Paulus sein eigenes Bild geschaut
aus jener Zeit, da er nach Gal. 1, 14 ein jteQioaoxiQcog
^tjXcüxfjg xcbv naxQix&v nagadöoecov gewesen war. Er hatte
erkannt, daß die charakteristische dixaioavvrj l( Igycov vößiov
ein täuschendes Trugbild war, welches Jesus unerbittlich zer-
stört hatte. Wie alle die Yerschiedenen antipharisäischen
Beden Jeeu, so hatte insonderheit auch dieses antipharisäische
Gleichnis den tiefsten und mit der Zeit sich mehr und mehr
vertiefenden Eindruck in seiner Seele hinterlassen.
100. vrjTiidCsiv,
Zu der Perikope ^ 26, 9-12 = Mo. 10, 13-16. Lc. 18,
15 — 17. Mt. 19, 13—15 ist der ursprüngliche Wortlaut des
6utau>(fa&cu, yrinidieiv. t6 dya&6y.
309
Herren Wortes Mc. 10, 15 r:^ Lo. 18, 17 nicht im sweiten und
dritten Eyangelium, sondern in Mt 18,3 erbalten. Tgl. Weifi,
Mc. 335-337, PT. ü, 212—214. m, 490 f. Bo finden sich auch
in der paulinischen Literatur zu Mc. 10, 15. Lc. 18, 17 keine
Ankl&nge. Wohl aber sind eu Mt 18, 3 zwei paolinische
Parallelen vorhanden. Vgl.
Mt. 18,8:
iop /Atj 4fXQaq>rjx9 Hai yivria^B wg
TCL naidla
I.e. 14, 20:
liri naidia yivsa^e tats tpgeolw, dJUa
r^ xaxtq. vtjmdCBte, 1. C. 3,1: Sg
vrjnioig h XQun^' ydXa Ifiäe
iaötioa.
Zu der Variante n^Tua = naidla ygl. Herrn. Mand. H, 1 :
iofj &g rd vi^nia, Sim. IX, 29, 1: cbg rä vi^nia ßQi(ptj etalv.
Bezüglich der Derivation des vr^mdCeiv von vi^mog vgl. Teil IH,
§ 9. Zu n^ntog selbst vgl. außerdem ^ 12, 27 = Lc. 10, 21.
Mt. 11, 25, wo vi^mog im metaphorischen Sinn gebraucht ist.
101. td äya^öv.
Ein geheimnisvoller Schleier liegt auf der Erzählung
^ 26, 13-19 = Mt. 19, 16-22. Mc. 10, 17-22. Lc. 18, 18-23.
Anscheinend widerspruchsvoll ist die Persönlichkeit dessen
geschildert, welcher nach dieser Erzählung dem Herrn in
besonderer Weise nahe trat. Ein veavloxog (Mt. 19, 20. 22),
ein ägxcov (Lc. 18, 18), ein q>aQioaTog (Hom. Clem. XYIH, 3),
ein äQxcov rcav (paQiaalcov (Syr. Cur. zu Lc. 18, 18), muß es
eine ganz außergewöhnliche Persönlichkeit gewesen sein, welche
alle diese Praedicate in sich vereinigte und noch dazu gleich-
zeitig durch Besitz großen Reichtums (Mt. 19, 22: Ix^^ XQ^f^^^^
noXXd, Mc. 10, 22: ?;^a>v Ktrifiaxa noXXd, Lc. 18, 23: jiXovoiog
oq>6dQa) ausgezeichnet war. Das Auftreten dieses Mannes
zeigt feurige Begeisterung (Mc. 10, 17: ngodga/idov elg) und
tiefe Verehrung (Mc. 10, 17: yowneri^aag airöv) für Jesu Person.
Und Jesus erwidert diese Yerehrung durch eine besonders in
die Augen fallende Zuneigung (Mc. 10,21: ö dk 'Irjaovg IfA-
ßXitpag air0 ^ydnrjaev airöv)^ gleich als ob er diesen Jüngling
zu Großem ausersehen hätte. Und dieser Jüngling verschwindet
nach dem Gespräche mit Jesu anscheinend spurlos aus der
Geschichte. Seine anfängliche Begeisterung ist in Traurigkeit
(Mt. 19,22. Mc. 10,22: XvnovfAsvog, Lc. 18,23: TUQÜvnog) ver-
310 Beseh, Paalinismiu. IL Eanzelnntenaclnuigeii.
wandelt, seine Yerehning f&r die Penon Jesa in Feindschaft
und Haß (Mc. 10, 22: ö di atvyvöaag . . . d^r^iU^) nrngescUagen.
Ein Schleier liegt aber auch anf dem Wortlaut der drei
synoptischen Relationen. Mc. nnd Lc. Tertreten eine ganz
andere Darstellung des Gesprächs als Mt, besonders was die
erste Frage des Jünglings und die erste Antwort Jesu anbetrifft.
Nach Mc, dem hierin Lc. gefolgt ist, gehört das äyad6g als
Yocatiy äya&k zu diddöxcde, während es nach Mt 19, 16, als
neutrisches Substantivurn td äya^6y gefaßt, nicht zu der An-
rede Jesu, sondern zu der Frage des Jünglings gehorte. Diese
lautete mithin nicht wie bei Mc. und Lc. bloß xi nai^aw; —
sondern nach Mt vielmehr vollständiger rl dya&bv nonjaco; —
Dem entsprechend hat Jesu Antwort bei Mc. und Lc. einen
▼öUig anderen Sinn als bei Mt. Nach Mc. und Lc. nimmt
Jesus in seiner Antwort auf die Anrede : diddaxcde &ya&i aus-
drücklich Bezug, indem er dem Fragenden zuruft: ti /m liyeic
iya»6v; oder nach Hom. CL m, 57. XVII, 4. XVm, 1. 3 und
Marcion (Epiph.Haer. XLII p. 315 C. 339 D) firi /le Uyt äya^dv—
welche letztere Fassung, zumal im Hebräischen, mit der For-
mulierung bei Mc. und Lc: xl fxe Uyeig &yad6v; — sachlich
gleichbedeutend ist. Yon jeher haben zahlreiche Erklärer die
so formulierte Antwort Jesu im ebionitbchen Sinne als die
durch Jesum selbst gegebene authentische Abweisung eines
nur Gott zukommenden Praedicates aufgefaßt. Und gewiß,
wenn Gott allein es ist, dem das Praedicat 6 äya^ög eignet,
so hatte Jesus, falls seine Worte durch Mc. und Lc. oder durch
die Clementinischen Homilien in zutreffender Weise wieder-
gegeben wären, das Praedicat der äya^xi^g und damit auch
der ^eöxrjg ausdrücklich von sich abgelehnt. Es ist daher von
großer und entscheidender Bedeutung, festzustellen, ob diese
Formulierung des Mc. und Lc. , bezw. der Clementinen, oder
die auf ganz andere Fährte weisende Fassung bei Mt. : xl jue
Iganc^g negl xov dya&ov die ursprüngliche gewesen ist. Sicher-
lich würde die letztere Fassung schon längst ab die originale
allseitig anerkannt sein, wenn man die Abstanmiung der ganzen
Perikope aus der vorcanonischen hebräischen Evangelienquelle
und daraufhin die Möglichkeit erkannt hätte, den dem Matthäus-
Text: elg laxiv 6 äya^ög in Mt. 19, 17 zu Grunde liegenden
hebräischen Quellentext: nian ^n» durch fr ioxiv xd äya^öv
dem Zusammenhang entsprechend wiederzugeben. Denn dann
würde man niemals den zweiten Evangelisten als den ersten
tö äya'&6v.
311
und mithin maßgebenden Referenten der ganzen Erzählung
betrachtet, aber auch niemals den in dem äya'&dv gegebenen
Faden des Gesprächs-Themas aus den Händen verloren haben.
Nun hat zwar s. Z. B.Weiß in den Jahrbüchern für
deutsche Theologie, 1865, 8.327, daraufhingewiesen, daß
den drei synoptischen Relationen unserer Perikope eine ür-
relation aus der apostolischen Quelle zu Grande liegen möchte.
Aber in seinem Marcusevangelium (1872) erklärte er, daß diese
Spur sich nur unsicher verfolgen lasse und daß daher die Ab-
stammung der betreffenden Erzählung aus der apostolischen
Quelle nicht zur Evidenz erhoben werden könne. Vgl. B. Weiß,
Mc. 339. Und in seinem Matthäusevangelium (1876) geht
Weiß insofern noch weiter, als er gegenüber der Relation des
Mc. überhaupt die Darstellung des ersten Evangelisten als
eine sekimdäre bezeichnet. Vgl. Weiß, Mt. 436 Anm. 1.
Andere Evangelienforscher sind aber noch viel weniger bereit,
in diesem Falle auf die Originalität der Marcus-Relation zu
verzichten. Auf den hebräischen Ghamdtext ist man überhaupt
nicht eingegangen. Man sieht: nicht bloß auf der Person jenes
pharisäbchen Jünglings, sondern auch auf dem Wortlaut des
Gesprächs, welches zwischen ihm und Jesu stattgefunden hat,
ruht ein geheimnisvoller Schleier.
Meinerseits habe ich in den FT. IQ, 392 ff. mit Bestimmt-
heit die Auffassung vertreten, daß sämtliche drei synoptische
Relationen Bearbeitungen der Urrelation aus der vorcanonischen
Evangelienquelle seien und daß Mt. den Eingang des Gesprächs
— abgesehen von dem eh iativ 6 äya^ög anstatt der zu-
treffenden Übersetzimg durch Sy iaxiv t6 äya'&öv — nach dem
Urtext richtig wiedergegeben habe.
Durch die wiederholte und eingehende Yergleichungzwischen
den Synoptikern einerseits und der paulinischen Literatur andrer-
seits hat sich das überraschende Resultat ergeben, daß zu fast
allen Teilen der Ferikope, zumal nach der Matthäus-Relation,
zahlreiche paulinische Farallelen vorhanden sind, welche den
ursprünglichen Sinn der von Jesu mit dem pharisäischen Jüng-
ling gehabten Unterredung erkennen lassen. Man vgl.
Logia:
^26,13 = Mt. 19, 16: didd-
Paulus:
R. 7, 19: noi& &ya^6v, v. 21: noitXv x6
xaXöv, 13,3: rö äy^^^^^ noiei, Eph.
6,8: noii^ajj dya^öv, Phlm. 14: Jioi-
rjoai, . . . t6 d.ya^6vf Gal. 6, 10: i^yo-
308 Resch, Paulinismus. II. Einzeluntersuchongen.
y. 12 wortgetreu wiederholt wird. Die beieere Gerechtigkeit als
die deB Pharisäers wird B. 3, 20 negativ festgestellt: di6ti l(
Igycov vdfAov oi dixaiOD^i^aeTai jtäoa adgi h(&7uov airw.
Daß dabei dem Apostel die Gestalt des Zölhiers yorgeschwebt
hat, welcher ohne ein einziges der Igya vdfjtov f&r einen i^ii-
xauofiivog erklärt wird, ergibt sich sowohl aus dem Voraus-
gegangenen als aus dem nachfolgenden Hinweis auf das rechte
HaoT'fiQiov, und die darin enthaltene Bezugnahme auf die
Bitte des Zöllners: Uda&tjxl jaoi x^ ä/iaQTcoX^, Vgl. R. 3,25:
nqoi&ezo ö ^edg IJiaari^Qiov diä TÜaxeoDg h xq^ aixov atjMm,
elg Ivdeiiiv xrjg dixaioavvtjg avxov diä xijv nägeaiv xwv ngo^
yeyov6xcov &/juiQxi]/Luix(uv und das B. 3, 24 vorausgegangene
öixaioifAevoi:, Nun kann der zusanunenfassende Abschluß
folgen B. 3,28: loy^öjuie&a ydg dixaiovo^ai nUnei äv^QCOTioy
X^Q^^ Igycov vd/iov, wobei das x^Q^ Sgycov v6fwv bezeugt,
daß Paulus in dem Schlußworte des Gleichnisses: M^inn v^^i^rrip
das ip wirklich als ip priyativum gefaßt hat. Ohne ix^^Qk)
die Gesetzeswerke, welche der Pharisäer aufgezählt hatte, ist
dem Zöllner das dixaiovo^ai zu Teil geworden.
Wenn man alle diese in dem Abschnitt B. 2, 17 — 3, 28
nachgewiesenen verwandtschaftlichen Beziehungen überschaut,
so kommt man zu dem Ergebnis, daß dem Apostel (von
2, 17 an) der ^agioaXog (= *IovdaTog% dann (von 3, 7 an
bis 3, 28) der xelcovtjg erst als &fiaQX(oX6g und zuletzt als
dedixaico/xivog im Geiste vorgeschwebt hat. Das mit wenigen
Meisterstrichen entworfene Bild des Pharisäers hatte ihn, den
ehemaligen Pharisäer, aufs Tiefste getroffen. In dem Spiegel
dieses Gleichnisses hatte Paulus sein eigenes Bild geschaut
aus jener Zeit, da er nach Gal. 1, 14 ein jtegiaaoxegcog
^tjlcoxrjg xwv Jtaxgixwv nagadöoecuv gewesen war. Er hatte
erkannt, daß die charakteristische dixaioGvvrj iS Igymv vdfiov
ein täuschendes Trugbild war, welches Jesus unerbittlich zer-
stört hatte. Wie alle die verschiedenen antipharisäischen
Beden Jesu, so hatte insonderheit auch dieses antipharisäische
Gleichnis den tiefsten und mit der Zeit sich mehr und mehr
vertiefenden Eindruck in seiner Seele hinterlassen.
100. vtjTtid^eiv,
Zu der Perikope ^ 26, 9-12 = Mo. 10, 13-16. Lc. 18,
15 — 17. Mt. 19, 13— 15 ist der ursprüngliche Wortlaut des
Sutoi&ita&cu, vfini&tBiv, x6 dya^^r.
309
Herrenwortes Mc. 10, 15 «^^ Lo. 18, 17 nicht im sweiten und
dritten Eyangelium, sondern in Mt 18,3 erbalten. Tgl. Weifi,
Mc. 335-337. PT. ü, 212—214. m, 490 f. So finden sich auch
in der panlinischen Literatur zu Mc. 10, 15. Lc. 18, 17 keine
Anklänge. Wohl aber sind zu Mt 18, 3 zwei pattlinisohe
Parallelen vorhanden. Vgl.
Mtl8,8:
iop fiff 4nQaqnjT9 neu ydrijc^g wg
xä natdla
1. C. 14, 20:
{iri naiöia yivea^e tcus (pQsalv, <LUa
lg xaxtq. vrjmdCete. 1. C. 3, 1: c5c
vrjnioie h Xqiot^' y6Xa Ifiäg
kndxiaa.
Zu der Variante vrjma = naidla vgl. Herrn. Mand. 11, 1 :
iofi d>g rd vrjjtia, Sim. IX, 29, 1 : cbg rd vi^nia ßQi(prj etalv.
Bezüglich der Derivation des vrjmdCeiv von vi/jmog vgl. Teil III,
§ 9. Zu njmog selbst vgl. außerdem ^ 12, 27 = Lc. 10, 21.
Mt. 11, 25, wo n^mog im metaphorischen Sinn gebraucht ist.
101. rd äya^öv.
Ein geheimnisvoller Schleier liegt auf der Erzählung
^ 26, 13-19 = Mt. 19, 16-22. Mc. 10, 17-22. Lc. 18, 18-23.
Anscheinend widerspruchsvoll ist die Persönlichkeit dessen
geschildert, welcher nach dieser Erzählung dem Herrn in
besonderer Weise nahe trat. Ein veavlaxog (Mt. 19, 20. 22),
ein ägxcov (Lc. 18, 18), ein qHZQUjaiog (Hom. Clem. XYIII, 3),
ein ägxcov rwv (poQioalwv (Syr. Cur. zu Lc. 18, 18), muß es
eine ganz außergewöhnliche Persönlichkeit gewesen sein, welche
alle diese Praedicate in sich vereinigte und noch dazu gleich-
zeitig durch Besitz großen Reichtums (Mt. 19, 22: f;^a>v xQrifiaxa
noXXd, Mc. 10, 22: f;i^a>v Kirffiaxa JtokXd, Lc. 18, 23: jiXovaiog
o(p6dQa) ausgezeichnet war. Das Auftreten dieses Mannes
zeigt feurige Begeisterung (Mc. 10, 17: ngodga/iätv elg) und
tiefe Verehrung (Mc. 10, 17: yowneti^oag aixöv) fär Jesu Person.
Und Jesus erwidert diese Verehrung durch eine besonders in
die Augen fallende Zuneigung (Mc. 10,21: ö di 'Itjoovg IftA-
ßXhpag ait0 '^ydjtrjoev aixöv)^ gleich als ob er diesen Jüngling
zu Großem ausersehen hätte. Und dieser Jüngling verschwindet
nach dem Gespräche mit Jesu anscheinend spurlos aus der
Geschichte. Seine anfangliche Begeisterung ist in Traurigkeit
(Mt. 19,22. Mc. 10,22: Ivjtovjuisvog, Lc. 18,23: Tiegüivnog) ver-
302 Besch, Paulinismus. II. Einzeluntersuchongen.
und zwar in zweifacher Richtung. Einerseits nämlich rechnet
er sich zu den iXdxioxoi, Vgl. Eph. 3,8: i/iol t0 HaxiOTo-
TiQq> ndvTODV äylcov (= ädeXq>cöv)^ und ebenso 1. C. 15,9: iyä)
ydg eljM 6 Häxiorog rcbv äjiooröXoDv (= äd€lq>a}v). Andererseits
aber gründete er auf das Herrenwort Mt. 25, 40 = ^ 25, 30
die Mahnung Col. 3, 23. 24: S iäv noiijxe, ix tpvx^Q igyd^ea^e
&g xq) xvglq) xal ovx äv&QcoJtoig, eldöxeg Sxi änd xvglov äno-
iij/jLtpea^e xrjv ävxoTiödoaiv x'^g xlrjgovo/jiiag — und Eph. 6, 7.8:
dovXevovxeg (bg x^ xvglq) xal oix än^gioTioig, eldöxeg 8xi ixaatog,
idv XI noifjofi äya^dv, xovxo xofdosxai nagä xvglov. In
diesen beiden Parallelen erinnert nicht nur das noieiv und das
wiederholte xvgiog (vgl. ^25,28 = Mt. 25, 37: xvgie\ sowie
xlvigovofAla an den Quellentext, sondern es berührt sich
auch das S idv (Col.) und idv xi (Eph.) in besonderer Weise
mit den Clementinischen Homilien, denen man gewiß
paulinisierende Tendenz nicht nachweisen kann, sofern die-
selben anstatt des canonischen iq>' 5aov die paulinisch an-
klingende Lesart: 8 xi äv vertreten und dazu auch noch dv-
^gibnco bieten, ähnlich wie Paulus zweimal &v^g(bnoig.
Vgl. PT. n,313f.
Mit Hilfe außercanonischer Texte kann festgestellt werden,
daß unser Gleichnis nicht so kurz abbrach, wie es Mt. 25, 46 =
-/i 25, 36. 37* der Fall ist, daß es vielmehr in einen volleren
Schluß ausmündete, welcher das xXtjgovo/xi^aaxe xrjv ßaadelav
noch weiter ausführte. Man vgl. zunächst Clem. AI. Protr. X,94:
ol Syioi xvglov xXrjgovofjLijaovai xijv dö^av, f}v dcp'&aX/bidg
ovx eJdev ovdk ovg rjxovoev oidk inl xagdlav äv^gco^
710V ävißt], xal x^Q^^ovxai inl xfj ßaoiXelq. xov xvglov
avxcbv. Wenn die dabei gebrauchte Citationsformel : ff ygaqn]
eixöxcog evayyeU^etai — selbstverständlich nicht bedeutet: ,Die
Schrift sagt irgendwo in den Evangelien', so bezeichnet sie doch
die Quelle, aus welcher Clemens diesen Text schöpfte, als
ij ygaq)ri und sagt von dem citierten Worte aus, daß es evan-
gelischen Charakters sei. Dieser evangelische Charakter des
Logion ist genauer als synoptischer Typus zu erkennen. Ganz
besonders weist die Verknüpfung von xXrjgovo/LceTv und ßaoiXela
auf die Worte des Gleichnisses: xXtjgovojüLtjoaxe xrjv ßaodelav
hin. Gleichwohl wird man auf den Gedanken, daß in diesem
Logion der von Mt. weggelassene Schluß imseres Gleichnisses
vorliege, erst durch einen parallelen Evangelien text geführt,
welchen der Bedactor der Constitutionen uns aufbewahrt
xXriQovofAsXv xriv ßaotXtiav xov ^sov.
303
hat. Vgl. Const. VH, 32. Agrapha S. 102 f. 154 flf. 281 f. PT. II,
317 f. Logia 8. 144. In dem betreffenden Citat Const. VH, 32
erscheint das Textfragment als die Yeryollständigung des Schlusses,
in welchem unser Gleichnis bei Mt. uns entgegentritt. Und
was das Merkwürdigste ist: Hier erscheint das mit einem
yeyqoTvtai eingeführte paulinische Citat I.C. 2,9 als ein Fragment
des durch die Constitutionen uns aufbewahrten Gleichnis-
Schlusses und zugleich als ein Anklang an B. 14, 17. Vgl.
Const. VII, 32:
x6x8 ojtsXsvaoyxM ol fur notnjQoi elg
aicüviav xöXaatv,
ol de dixaioi Jiogevaovxai sig ^(orjv
ald)viov
Mt. 25, 46 :
xai djteXsvooyxai ovxoi slg xöXaaiv
aUbviov,
ol de Slxouoi elg C<^rjv alcaviov
I.e. 2,9:
& dqr^aXfwg ovx eldev xcu o^g ovx
ijxovoev xai inl xagSlav dv^gcostov
ovx ävißij, Soa rjxol/iaasv 6 ^edg
xots &yaji(boiv avxöv
xitjQovofAOVvxsg ixetva,
& 6q)^aXfA6g ovx eldev xai olg ovx
^xovoev xai im xagdlav av&Qionov
ovx dvißtj, & ^xolfAaoev 6 ^eog xolg
&yom&oiv avx6v,
xai jifa^f^aoyrai iv xfj ßaoiXelq.
xov ^eov.
R. 14, 17 :
iorcV ij ßaaiXela xov ^eov ....
XaQd
Wollte man annehmen, daß hier die geschickte Hand eines
Compilators den Matthäus -Text Mt. 25, 46 mit einigen Ab-
änderungen versehen und mit dem paulinischen Citat I.C. 2, 9
zusammengeschweißt hätte, so schwindet die Möglichkeit dieser
Annahme vor der Tatsache, daß bereits anderthalb Jahr-
hunderte zuvor Clemens AI. diesen Text in einer yQa<pij
BvayyeXif^ofiivri vorsieh gehabt hat, und zwar mit demselben
Schlußsatz wie der Redactor der Constitutionen: xai x^QV'
oovrai iv xfj ßaoiXelq. xov ^eov, welche Worte weder
aus Mt. noch aus Paulus stammen und doch in trefflicher
Weise den Context abzurunden geeignet sind. In dem Con-
stitutionen-Text liegt sonach nicht eine Compilation, sondern
ein vorcanonischer Evangelientext vor, welchen vor dem
Bedactor der Constitutionen schon Clemens AI. gekannt,
aber vor diesem schon Paulus 1. C. 2, 9 in wörtlichem
Gleichlaut benützt hat. Der von Paulus citierten schriftlichen
Quelle hat jedenfalls das ganze Gleichnis Mt. 25, 31-— 46 an-
gehört, dessen Anklänge wir 2. C. 5, 10; R. 14, 10; Eph. 1, 3. 4;
2,10; Gal. 5,21; I.C. 6,9; 15,50; Eph. 5, 6. 8; Col. 3, 23. 24;
R. 9, 22. 23; 1. C. 4, 11; 8, 12; 15, 9; 2. C. 12, 4; R. 14, 17
304 Besch, Panliiiismus. IL Einzeluntersnchüngen.
gefunden haben. Die Erhaltung dieses in der paulinischen
Literatur so ausgiebig verwerteten Gleichnisses aus der Logia-
quelle verdanken wir dem ersten Evangelisten, während in der
lucanischen Evangelienschrift durch Weglassung dieses Gleich-
nisses sämtliche darauf bezügliche paulinische Parallelen ver-
loren gegangen sind.
99. dixaiovai^ai.
Das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner ^ 26, 1—8 =
Lc. 18, 9—14 steht innerhalb der synoptischen Überlieferung
keineswegs isoliert. Es ist ebenso ein antipharisäisches Gleich-
nis wie das von den beiden ungleichen Söhnen ^22, 1 — 33
= Lc. 15, 1. 2. 11—32. Der Pharisäer hier trägt verwandte
Züge mit dem älteren Sohne dort, welcher in seiner Selbst-
gerechtigkeit sich rühmt: oidhioie naQißrjv oov inolijv und
von dem jüngeren Bruder ebenso verächtlich spricht wie der
Pharisäer vom ZöUner. Ygl. ^ 22, 31 = Lc. 15, 30: t4> ^
vlq> oov roitq) mit ^ 26, 4 = Lc. 18, 11: fj xai Ag ovxog
6 relcovtjg. Und der Zöllner des Gleichnisses stimmt durch
das Bekenntnis juol t<J> &iJ,aQr(ol0 mit dem Geständnb des
verlorenen Sohnes: fj/xagrov ebenfalls überein. Auch der
Gegensatz zwischen den selbstgerechten Pharisäern und den
bußfertigen Zöllnern nach ^ 22, 1 = Lc. 15, 1: ^oav di
iyyl^ovreg axncp ol xskcbvai xai 61 djuaQxwXol und ^ 22, 2
= Lc. 15, 2: dieyöyyvCov ol q^agioaioi — steht hinter dem
Gleichnis von den beiden ungleichen Söhnen. Und dieses ist
ein Gegensatz, der nicht nur von Lc. betont wird. Er tritt
auch in der Perikope ^ 5, 1—8 = Mt. 9, 9—13. Lc. 5, 27-32.
Mc. 2, 13 — 17 hervor, welche von allen drei synoptischen
Referenten in wesentlicher Übereinstimmung überliefert ist.
Es spricht sich in dieser Perikope dieselbe Verachtung der
Zöllner vonseiten der Pharisäer aus. Vgl. -^ 5, 6 = Mt. 9, 1 1 .
Mc. 2, 16. Lc. 5, 30: pieiä xcbv xelcbvmv xa\ &fxaQxo>Xa>y
io^lei, imd Jesus nimmt zu den Pharisäern und Zöllnern ganz
dieselbe Stellung hier ein wie in den nur von Lc. überlieferten
Perikopen. Vgl. ^ 5, 8 = Mt. 9, 13. Mc. 2, 17. Lc. 5, 32: oix
^At9ov xaXioai dixaiovg AXXd, ä/iaQxcoXovg, Aber auch in den
sonstigen antipharisäischen Reden Jesu hat die in unserem
Gleichnis durch wenige Meisterstriche gegebene Schilderung
eines Musterpharisäers zahlreiche Parallelen, gleichviel ob diese
diX€uaCa^<u. 305
Reden nur von Lc. oder nur von Mt und Mo. oder von Lc.
und Mt. oder von allen drei Synoptikern berichtet sind. YgL
^ 26, 5 = Lc. 18, 12: djtodexarevoi} ndvxa 8aä xt&ßAcu mit
^ 16, 5 = Mt. 23, 23. Lc. 11,42: änodexarovre rd ijdvoofwv
xal rd ävrj^ov xal tö xvjmvov, femer das Auftreten des Phari-
säers im Tempel mit ^ 16, 9 = Mt 23, 6. 7. Lc. 11,43. Mc. 12,
38. 39. Lc. 20, 46: dyajiare rijv nQonoxa'&eÖQlav , ebenso das
6 (paQusaCog orakele . . nqoarivxexo mit -<^ 14, 4 = Mt. 6, 5D:
(pikovoiv oxrjvai . . . iox&xeg . . TiQoaevxd/ievoi, die Selbst-
gerechtigkeit der Pharisäer mit ^ 22, 53 = Lc. 16, 15: i/uk
laxe ol dixaiovvxeg iavxovg, -// 26, 1 = Lc. 18,9: nenoi^öxeg
iq>* iavxoig, 8xi etalv dlxaioi mit ^ 16, 12 = Mt. 23, 28:
{f/j£ig l^oy^ev fikv q>alvea^e xoTq iv^Q(onoig ölxaioi, ebenso das
schon erwähnte: oix 1jl'9ov xaXiaai dixalovs mit ^ 26, 8 =
Lc. 18, 14: xaxißtj ovxog dedixat(Ofiivog elg x&v ohcov ainov
fj ydg IxeTvog [6 q)aQioaTog] oder nag* IxeXvov — und ^ 22,
53. 54 = Lc. 16, 15: ifieig iaxe ol dixaiovvxeg iavxoig . . xd
h dr&Qc&Ttoig vtpi]ldv ßdiXvyfia Ivc&niov xov ^eov. Letztere
Parallele zeigt, daß das im Urtext vorauszusetzende ip in den
Schlußworten: »sinn wiorr-j? P?2f3 als i» privativum gefaßt werden
muß, welches im Griechischen schwer wiederzugeben ist und
in den verschiedenen Übersetzungsversuchen durch nagd oder
fj ydg leicht den Schein der Yergleichung gewinnen, mithin
Yöllig irrtümlicherweise die Annahme von Graden der Recht-
fertigung erwecken konnte. Nicht als ein Gerechtfertigter,
auch nicht als ein etwa nur teilweise Begnadigter geht der
Pharisäer hinweg, sondern als ein ßdHvy/ia hc&mov xov ^eov.
Der Zöllner aber, obwohl er nicht ein einziges der Werke
aufzuweisen hat, deren der Pharisäer sich rühmt, empfangt
von Jesu das Gnadenurteil: ovxog xaxißri dedixaKo/Liivog. Es
ist eine Illustration zu dem nur von Mt. überlieferten Herren-
wort -^ 7, 42 = Mt. 21, 31: ol xeioyvai xal al ndgvai ngo-
dyovaiv ifjiäg elg xijv ßaadelav xov &eov.
Die Tendenzkritik hat in dem lucanischen Gebrauch des
dixaiova&ai ein Symptom ihrer Diagnose erkennen wollen,
wonach der paulinische Tendenz-Evangelist Lc. auch hier von
Paulus abhängig sei, imd hier mehr als irgend sonst. Dem
gegenüber genügt es, nach dem Vorstehenden noch auf die
in Exe. 68 festgestellte Tatsache zurückzuweisen, daß der zu dem
dixaiovo&ai gehörige Grundbegriff der dixaioüvvf] ^eov, welchen
Paulus mit Mt. gemeinsam verwendet, bei Lc. gänzlich fehlt
Texte IL Unterraohnngen. N. F. XII. 20
318 Resch, Paolinismüs. IL Einzelontersnchmigeii.
dxpeXei (Mc.) = r/ dxpeXrj^aetcu (Mt.) nach Macar. de libert.
ment. c. 32 rl xigdog, welches mit dem xigdog in Phil. 1, 21
und xigStj in Phil. 3, 7 zusammentrifft und dadurch als die älteste
Übersetzungsvariante beglaubigt ist. Ab Stammwort habe ich
— im Einverständnis mit David Kaufmann — :?xrrra ange-
nommen und in den Logia S. 151 auch so drucken lassen, wäh-
rend Delitzsch und Da Im an es durch b*«KrnTO wiedergegeben
haben. Seitdem aber die bekannten Bruchstücke des hebräischen
Jesus Sirach an das Tageslicht getreten sind und dadurch zu
Sir. 41, 14^: rlg &(piXBia der Grundtext rAyprrra constatiert ist,
unterliegt es keinem Zweifel, daß r^a in der Retroversion
unseres Logion dem neuentdeckten nbrh weichen muß. Ygl.
Strack, Die Sprüche Jesus, des Sohnes Sirachs. Leipzig. 1903.
S. 38. Das xegdalveiv und C^/iico^vac imseres Logion findet
sich wieder Phil. 3, 7. 8: tva XQiatdv xegdijaco . . di* 8vTd nävta
il^vifii(b'9riv . . Sxiva f^v jnoi xigörj, ravta fjyrifiai diä xbv Xqiotov
^tjfjLiav . . ijyovfjLai ndvra ^rifilav elvai. Hier macht Paulus rd
jidvra (= rifv x6ofxov) zum Object des I^rifAiova&ai und XQi(n6v
zum Object des xegdaiveiv. Dagegen gebraucht er den Ausdruck
xdofjLog in der Sinnparallele Gal. 6, 14. Auch 1. C. 3, 15: Cvß^^'
^oerai, avrdg dk oco'^aezai klingt an imser Logion an. Nach
der Übersetzung des Mc. und Mt. hätte Paulus sagen müssen:
Das andere Logion Mc. 8, 37 = Mt. 16, 26^ ist eine freie
Verwertung von Ps. 49, 7. 8. Vgl. die Septuaginta- Version:
äd€Xq)6g ov XvxQovrai, X%nQ(boetai äv&Qionog; oi) dciaet rcp '^ecp
i^Haofxa iavtov xal ttjv ti/jltjv x^g Xvxgcoaecog xfjg rpvxfjg clvxov
— mit dem Herrenwort: xl yaQ dcoaei äv&QC07iog ävxdXXay fia
rrjg yfvxtjg avxov; Die Stammwörter sind: ^b's und y^np mit den
synonymen Übersetzungsvarianten i^lXaofia, ävxdXXayjMx, ävxt-
xatdXXay/xa, xaxdXXayfixi, ävxaXXayi^, xaxaXXayi^. Paulus hat
xaxaXXayrj gewählt und sein xaxaXXdaaeiv daraus abgeleitet.
Vgl. R. 5, 11 : xaxaXXayijv iXdßojüLev, R. 5, 10: xaxrjXXdytj/uiev
. . xaxaXXayivxeg o(0'^o6fie&a, 2. C. 5, 19: xbv Xoyov xfjg xax-
aXXay^g, 2; C. 5, 18: xrjv diaxovlav xfjg xaxaXXayfjg, ferner
xaxaXXd^avxog i^juäg, v. 19: xöojuov xaxaXXdoocov iavx0, v. 20:
xaxaXXdyrjxe xco ^eco. Bezüglich der weiteren Abzweigungen
von ^B3 = XvxQov, XvxQcooig vgl. Exe. 1 20 zu Mt. 20, 28 = Mc.
10, 45 = ^ 32, 38. - Der dritte Evangelist hat durch Weg-
lassung dieses Logion Mc. 8, 37 = Mt. 16, 26'' das Gegenteil von
dem getan, was man seine paulinische Tendenz genannt hat.
xigdog, drtdlXaYfMi. ^ rot; Jtvsvfiatog ßXaa<pij/Aia, hrcuoxvveo^. 319
105. 1} rov nvei/xaTog ßXaacprifxla,
Das Herrenwort von der ß)Laoq>rifjLia, die nicht vergeben
werden kann, ist innerhalb der canonischen Evangelientexte
nach einer dreifachen Relation überliefert. Vgl -^ 27, 17. 18
= Lc. 12, 10. Mt. 12, 31. 32. Mc. 3, 28. 29. Der Zusammenhang
ist ein anderer bei Lc. als bei Mc. und Mt. Das Logion hat
je und je Schwierigkeiten des Verständnisses dargeboten. Das
paulinische Schrifttum gewährt zu dieser canonischen Fassung
des Wortes — abgesehen von Ebr. 6,6; 10, 29 — keine Par-
allelen. Denn dieEph. 4, 31 erwähnte ßlaaqnj/LUa bezieht sich,
obwohl das Logion: /bii] ivneXxe xb nvevfia xb äyiov xov ^eov
in V. 30 unmittelbar vorausgeht, auf eine Yersündigung gegen
Menschen, nicht gegen Gott. Das Verständnis für den ur-
sprünglichen Sinn der ßlaaqnjßua xov jtvev/jiaxog wird vielmehr
durch die in Const. VI, 18 enthaltene außercanonische Fassung
des Logion gegeben, zu welcher nicht bloß Ebr. 6, 6; 10,29,
sondern auch andere direkt paulinische Anklänge in Betracht
kommen. Vgl. Agrapha 8. 130. 249—251, ferner Exe. 194
sowie auch Exe. 156.
106. inaioxvveo&ai.
Bezüglich des Logion ^ 27, 43 = Mc. 8, 38*. Lc. 9, 26
liegt der seltene Fall vor, daß ein Herrenwort durch Mc. und
Lc. ohne den Hinzutritt des ersten Evangelisten überliefert ist.
B. Weiß (Mc. 292 Anm. 1) nimmt an, daß dieses Logion
eine leichte Umgestaltung des anderen Spruches Mt. 10, 33
= Lc. 12,9 (^ 16, 37) sei. Gegen diese Annahme aber legen
die paulinischen Parallelen Zeugnis ab. Denn das dQveia&cu
hat seine paulinische Parallele in 2. T. 2, 12, dagegen das Logion
vom Inaioxvveo^ai in R. 1, 16; 2.T. 1, 8. 12. Phil. 1, 20, und
zwar so, daß aus dem Herrenwort: 8g äv biaiaxvv&fl fie xal xovg
idyovg fiov — sowohl 2. T. 1,8: /x^ ovv Inaiaxvv^g xov fia^tv-
Qiov xov xvqIov fifjubv als B. 1,16: od yäg Ijtaioxvvo/Jiai x6 evayyi-
Xtov abzuleiten ist. Der Identificierung von Xdyog und evayyiXiov
sind wir bereits zu 1. C. 15, 1.2 im Vergleich mit ^ 8, 32—35
= Lc. 8, 11—15 (vgl. Exe. 32) begegnet. Bei dem Logion vom
äQveta&ai handelt es sich um eine Verleugnung der Person
Jesu, bei dem Logion vom biaiaxvveodai um eine aus Scham
hervorgegangene Weigerung, die X6yoi Jesu, das Zeugnis von
320 Resch, Paulinismns. II. Einzelimtersachiuigen.
ihm {xd fAa^Qiov)y die frohe Botschaft von ihm (eiayyiXioy)j
weiter zu verkünden. So selbst Weiß, Mo. 8.291, so die Auf-
fassung des Paulinismus in 2. T. 1, 8. B. 1, t6.
107. xQiveiv Z&vxag xa\ vexQovg.
Mit der zweiten Hälfte des Logion vom bzcuaxvveo^ai ist
sowohl bei Mc. als bei Le. ein Hinweis auf die Wiederkunft
Christi eng verknüpft. Vgl. Me. 8, 38 = Le. 9, 26: xal 6 vldg
xov &v^Q(bnov iTiaioxvv^oerai avxdv, 8xav iX'&fi h xfj dd^fj aixav
xal xov TiaxQÖg avxov fxetä x(bv äyyilcov xcov äyUov. Diesen
Hinweis hat der erste Evangelist, indem er das Logion vom
biaioxvveo^i wegließ, zu einem selbständigen Satz ausgebildet
Mt. 16, 27: fxiXXei yäg 8 vlbg xov dvdQC&nov Igxeo^ai iv xfj dd^fi
xov TiaxQÖg avxov fiexä xcbv dyyiXo}v avxov — mit dem Zusatz:
xal x6x€ änodcoosi ixdaxq) xaxä xijv ngä^iv avxov \xaxä xä Igya
adrov]. Daß der erste Evangelist mit diesen Worten auf der
Quellenschrift fiißt, zeigen die paulinischen Parallelen 2. C. 5, 10:
Tva xoßjUotjxai ixaaxog xä diä xov oco/iaxog nqbg ä inga^ev und
2. T. 4, 14: &3io8(boei avxcp 8 xvgiog xaxd xd Igya aixov, weniger
stringent B. 2,6: 8g dnodcooei ixdaxq> xaxd xd Sgya aixov, weil
hier ^eög als Subject vorausgegangen ist, mithin wohl direct
Ps. 62, 12 (13) LXX: 8xi ov dnodwoeig ixdaxq) xaxd xd Sgya
aixov oder Prov. 24, 12: Sg djtodldcooiv ixdaxq) xaxd xd Iqya
aixov. In dem Logion Mt. 16,27 = A 27, 40 ist Subject 8
vlbg xov dv^Qcbnov, und nach einem von Hegesippus
(H. E. ni, 20, 4) überlieferten vollständigeren Text vor den
Worten dnodcboei zu lesen gewesen: xqiveT Ccbvxag xal
vexQovg. Dieser außercanonische Evangelientext hat pauli-
nische Parallelen. Vgl. 2. T. 4, 1 : bia/jUXQxvQO/jiai ivcojiiov xov
^€0v xal Xqioxov *Irjoov xov [xiXXovxog xglveiv ^(bvxag xal
vexQovg, Act. 17,31: iaxrjoev fi/xigav, iv fj /xiXlsi xqlveiv
xrjv oIxov/jlSvtjv iv bixaioovvfj iv dvdgl q5 digioev. In beiden
Gitaten klingt das jbUXXei des Matthäus -Textes an; in der
zweiten Stelle bildet dvTJg eine Umschreibung des vlbg xov
dv&Qcbnov. Die paulinischen Worte B. 14,9: tva xal vbxqcov
xal ^(ovxcov xvQievof], sowie 1. P. 4, 5: xq> ixol/xoyg l';|rovT«
{j= fxiXXovxi) xQXvai Ccbvxag xal vexgovg, auch endlich der
entsprechende Satzteil im Symbolum Bomanum mit den Par-
allelen Clem. B. n, l, 1 ; Polyc. 11, l ; Barn. VII, 2 dürften alle-
samt Ausflüsse jenes vollständigen Quellenwortes sein, welches
xQiveiv CäVvTo; xal vexQOvg, djtXönjs- eigip^, elQijveveiv. 321
schon Paulus aus den Logia geschöpft haben wird. Vgl. hierzu
A. Seeberg (Der Katechismus der Urchristenheit S. 135),
welcher aber die Quelle Mt. 16,27 = ^ 27, 40: /üiiXlsi yctg
6 vldg xov äv^Q(07tov Igxeo^ai xxX, nicht notiert. Vgl. ferner
PT. n, 200-203.
An die Schilderung des letzten Gerichts erinnert E. 14, 12:
&ca<nog ^juwv negl iavxov X6yov dcooei icp '^ecp verglichen mit
^ 27, 41 = Mt. 12, 36, femer E. 2, 5: h fifiigq. dgyrjg xal äjto^
xaXvtp€(og dixaiongiotag xov ^eov, sowie E. 2, 27: xqivsT ^
ix qwoecog äxgoßvorla . . , ok xov . . nagaßdxriv vdfxov verglichen
mit ^ 15, 22 = Mt. 12, 41. Lc. 11, 32: ävögeg Niveveixai dra-
axYioovxai h xfj xgioei fiexä xrjg yeveäg xavxrjg xai xaxaxgi-
vovoiv avxi^v, auch Ebr. 11,7: N(be . . xaxeoxevaoev xißcoxdv
. . . xaxixQivev x6v x6o[jlov verglichen mit ^ 25, 9 = Lc. 17,27.
Mt. 24, 39: ä^Qi fjg fifiigag eto^^X^^ev Nebe elg xrjv xißooxdv, xal
§At?ev 6 xaxaxXvofibg xal Ijgev änavxag. Endlich im Hinblick
auf A 25, 10. 11 = Lc. 17, 28. 29 gilt für Jesu Jünger die
Mahnung l.C. 7,30.31: äyoqdCovxeg cbg /xrj xaxixovxeg . . .
71 agäyei yäg xb oxrjfjia xov xdofxov xovxov. — Vonseiten des
Ebräerbriefs kommt noch Ebr. 10, 27: ixöoxfj xQloecog, ver-
glichen mit Lc. 21, 26, in Betracht.
108. änXöxrjg.
In seiner Schrift: , Jesus Christus und Paulus' S. 252. 292
hat Peine Stellen wie E. 12, 8: 6 /letaöidovg h änXdxrjxi,
2. C. 8, 2: elg xb nXovxog xrjg äjiXöxrjxog, 2. C. 9, 11 : jrAovrtfrf-
ßievoi elg näoav &7iX6xrjxa als Parallelen zu Mt. 6, 2. 3 (= -^ 28,
15. 16) gekennzeichnet und somit auf jene lautere Gesinnung
bezogen, da die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut.
Als äjzXöxrjg xrjg xagöiag findet sich das Wort noch Col. 3, 22
= Eph. 6, 5. In Exe. 41 ist nachgewiesen, daß äjzXöxrjg ein
paulinisches Derivahmi von änXovg ist. Vgl. ^ 28, 55 =
Lc. 11, 34. Mt. 6, 22: dqy&aXjubg änXovg, namentlich aber Cod. D
zu Mt. 10, 16 (= ^ 1^9^)* ciTtXovaxaxoi = äxigaioi.
109. elgijvrj, eigrjveveiv.
Nach zwei Seiten ist der Begriff der elgi^vr] in Jesu Worten
ausgeprägt, als eigijvrj ngbg xbv ^e6v und als elgi^vrj fiexä x(bv
iv^gibniüv. Bezüglich der elgr\vri ngbg xbv '&e6v vgl. Exe. 28
und die Parallele zwischen E. 5, 1 und Lc. 7, 50 = ^ 7, 60.
Toxte a.UnterfQchTingeii. N. F. XII. 21
322 Resch, Paulinismus. II. EinzelunterRachongen.
Diese innere slgi^vt] nennt Paulus Col. 3, 15 ij eigi^vt] rov
Xqkjtov, R. 5, 1 elgi^vT] jzQÖg xbv i9e6v. Ihr Sitz ist die xagdia.
Vgl. Col. 3, 15: ^ elgi^vt) rov Xqioxov ßQaßevhoD h xaig xag-
diaig vfiibv, Phil. 4, 7: ff elgi^vfj rov i^eov ... (pQOVQtjoei rdg
xagdtag vfjubv. Diese innere elgi^vrj gehört nach B. 14, 17 zum
Wesen der ßaodela rov i9eov. Vgl. ^ 25, 4 = Lc. 17, 21 nach
der Lesart Ephraems: ^ ßaodela rov ^eov h rfj xagdlq, i/iQ)v
loxiv - dazu PT. HI, 469 f. Logia 8. 139 Anm. 9. Dahin gehört
auch Eph. 6, 15 der Ausdruck: rov evayyellov rfjg elgi^vijg.
Aus dem Frieden des Herzens wächst das friedfertige Ver-
halten gegen die Menschen hervor. Vgl. ^ 28, 38 = Mt. 5, 9:
fxaxdQioi 61 elgtjvoTtoioif -^ 28, 37 = Mc. 9, 50 : elgtjvevere Iv
äXXijloig, dazu die paulinischen Parallelen 1. Th. 5, 1 3 : elgtjvevere
h iavroTg, 2. C. 13, 11: elgtjvevere, R. 12, 18: fietd ndvrcDv
dvi9gco7zo}v elgtjvevovreg, R. 14,19: rd rijg elgi^vtjg di(bxmfiev,
2. T. 2, 22: ölwxe . . . etgi^v^v —, außerdem Ebr. 12, 14:
etgiljvtjv ÖKoxere fiexd jidvroyv. Lc. hat die beiden Herren-
worte, welche auf die gemeinsame Quelle der paulinischen
Parallelen hinweisen, Mt. 5, 9 und Mc. 9, 50, in sein Evangelium
nicht aufgenommen. Dafür aber hat er durch Beproduction
der Perikope Lc. 7, 36-50 = u^ 7, 45—60 die Quelle er-
schlössen, aus welcher die paulinische Verbindung von dixaUooig,
Tilorig, elgijvtj in R. 5, 1 geflossen ist.
110. raneivovv, vxpovv.
Zweimal, nämlich Lc. 14, 11 und Lc. 18, 14 bringt Lc. das
Herrenwort: Sri nag 6 vipöjv iavrov rajteivoy^ijaerai, 6 dk
raneivcbv iavrov vtpw^ijoeraL Durch seinen einfachen und
zugleich so tiefsinnigen Logia-Charakter, durch seine Verwandt-
schaft mit dem durch Mt. aufbewahrten Jesus -Wort Mt. 11,29
= yi 12,34: raneivög eljbu rfj xagdlq (= raneivdcpgoiv), sowie
durch die Parallele Mt. 23, 12 {A 28, 50): Sortg vtpwoei iavrov
rajzeivco'&tjoerac, xal Song raneivcboei iavrdv vipa)^i^oerai
— ist dieses Logion von vornherein geschützt gewesen gegen
den Verdacht einer lucanischen Entlehnung aus dem Paulinismus.
Zweimal hat Paulus bei Benutzung dieses Logion zugleich
auf das verwandte rajieiv6(pgcov aus Mt. II, 29 hingeblickt. Vgl.
Phil. 2, 3. 8. 9: r^ raneivocpgoovvfj . . . irajielvoyoev iavrdv
.. dio xal 6 '9edg avrov vjiegvyjoooev — , ebenso 2. C. 10,1;
11,7: raneivog iv vfAiv . . ijLiavrdv raneivcbv, tvavfieXg ixpoy^
elgtjrrj, elQtivv&eiv. xansivovv, vtpoOv, q>ög, oxdroe.
323
^^T€. Von sich bezeugt er PhiL 4, 12: olda xal ransirovo^ai.
Von den Römern fordert er R. 12, 16: /x^ rä itpi^Xä q)QovovvTeg,
iUd roTg xaneivoTg ovvajtayö/jievoi, ähnlich wie von den Phi-
lippen! Phil. 2, 3: rfj Ta7t€ivoq)Qoovvfj äXXi^lovg ^yov/xevoi
^jugixovzag iavx&v. So hat Paulus jenes Herrenwort christo-
logiseh und ethisch auf das tiefste verwendet.
111. q>a>g, oxöxog.
Nicht bloß im johanneischen Evangelium bilden q)d}g und
oxatla einen bedeutungsvollen Gegensatz, sondern auch in den
synoptischen Jesusreden, und zwar in Stellen, welche teils von
Lc. und Mt. {A 16, 29 = Lc. 12, 3. Mt. 10, 27; A 28, 55—57
= Lc. 11, 34. 35. Mt. 6, 22. 23), teils von Mt. allein {A 28,
58. 59. 61 = Mt. 5, 14. 16), teils von Lc. allein {A 22, 43 =
Lc. 16, 8), teils von allen drei Synoptikern {A 28, 60 = Mt. 5, 15.
Lc. 11, 33. Mc. 4, 21. Lc. 8, 16) überliefert sind. Fast zu allen
diesen synoptischen Texten sind paulinische Parallelen vor-
handen. Vgl.
Synoptiker :
Lc.l6, 8 = ^ 22,43: xovg viovg
rot; (pcoTÖg
Mt 5, 14» = il 28, 58: vfistg iare x 6
q>&q Tov xöofjiov
Mt. 5, 14b =^28, 59: o^ dvvajai
n6Xig htavoo Sqovs xst/ihnj xgvßrjvai
Mt. 5, 16» = ^ 28, 61»: Xafiyfdxoo
ro tp cög vfAtäv ifJuiQO<y&ev x(Ov dv-
Mt 5, 16 b = il 28, 61b: 53im t^tooiv
{//icjv xä xaXa iqya
Mt6,22. Lc.11,34. Macar.=yl28,55:
iav fi 6 6<p^aX/i6g <p(oxeiv6g,
Slov x6 oiofm aov Jisqfxoxiaxai
Mt 6, 23b. Lc. 11, 35 = ^ 28, 57:
ox^Jiti o^f fAvi x6 q>&g x6 iv ooi
<3xoxeiv6v iaxat
Paulus :
1. Th. 5,5: ^fjutg viol <p<Dx6g, Eph.
5,8: c&ff xixva <pci>x6g jieQutaxsTxs
Eph. 5, 8: tp&giv xvQÜp, Phil. 2, 15:
<bg (ptoaxrjQsg iv x6af*<p
1. T. 5, 25 : xal xä SXXcog ixorxa xqv-
ßtjvai ov dvvavxat
Phil. 2, 15 : /jtiaoy ygvsäg oxoliag xou
dieoxQOLfijuSvrjg . . (paivsa^e mg
qxoaxrjgeg
1. T. 5,25: maavxtog xai xä igya xä
xaXä ngödfjXa
Eph. 1, 17. 18: d<pri (f/itv . . . 7i€tp(0'
xiofjiivovg xovg 6q>^aXfA0vg tfjg
xagdlag vfA&v
GaL 6, 1 : oxon&v oeavxöv, R. 2, 19:
nijiot^dg xe oeavxov tlvai . . tpojg
x<öv h 0x6x81, Eph. 5, 8: ijxs ydg
noxe axöxog, R. 13,12: äsio^/jtt&a xä igya xov axöxovg,
Mvacjfie&a xä SjiXa xoit qxoxdg, 2.0.6,14: xlg xowtwla
(pcDxi TtQog oxöxog;
Eph. 5, 12. 18: xä yäg xQvq>fl yiv6'
fieva . . . hnä xo^ qxoxog <pav8'
Qovxai' nav yäq x6 tpavsQOV'
fjisvov (p&g ioxiv
I.e. 4, 5: Sgxat<p(oxio8ixäxQvatä
xoO ox6xove x€u <pav8Q<oo8i xäs ßovXäs x&y xagdic^r,
21»
Mt 10, 26. 27. Lc. 12, 2. 3. Mc. 4, 22.
Lc. 8, 17 = il 16, 28. 29: w ydQ
ioxiv xQvnxoVf S ov tpavsQov
y8vrio8xai ... 5 iXiyov v/uv iv xfj
axoxiq, 8(7iax8 iv x(^ tpwxi
324
Resch, Paoliiiismiis. ü. EinzelanterBachangen.
Das Finsterste sind nächst den ßA&ri xov oaxava (= i^ovoCa
xov axdzovg) die ßovlal x<bv xagduar, die Batschlage der mit
Ghristoshaß erfüllten Herzen, daher auch jene Batschlage der
Schriftgelehrten und Pharisäer, welche schon nach Lc. 11, 53. 54
= ^ 16, 26 auf den von Jesu ^ 16, 21—25 = Mt. 23, 32—36.
Lc. 11, 49—51 vorausgesagten Messiasmord hinzielten. Aber
auch das Heidentum ist Finsternis der natürlichen Herzen.
Daher ein ijiiaxQiy^ai änö oxöxovg elg (pcjg xal xtjg i^ovotag xov
aaxavä Itü tdv ^edv ist nach Act. 26, 18 der Weg, den die
ßaodeia xov i9eov auch zu den S&vtj bahnen muß.
112. doSdCeiv.
Bezüglich des in Mt. 5, 16 = ^ 28, 61 ausgesprochenen
Gedankens, daß die xcdä Sgya der Frommen zur Yerherrlichung
Gottes (ßjicog Tdcooiv v/icav xA xaXä Igya xal do^docooiv xbv
Tiaxiga vjn&v h ovqavolg) gereichen sollen, hat Feine (S.252. 290)
auf verschiedene paulinische Parallelen aufmerksam gemacht.
Vgl. 1. C. 10, 31: ndvxa elg dö^av tJcov Ttouite, 2. C. 8, 19: ngdg
xijv rov^xvQiov dö^av (bezüglich der Collecte), ebenso 2.C. 9, 13:
did Tfjg doxifJLfjg x^g diaxovlag ravxrjg do^dCovxeg xdv ^eöv.
I.e. 6, 20: do^doare dfj rdv -^ebv h reo odijuari v/mov, Phil. 1,11 :
nenXrjQOiixivoi xagjidv dixaioavvrjg rdv diä *Irjoov Xgiaxov elg
dö^av xal Mnaivov -^eov.
Wegen der Erwähnung der xaXä Sgya ist zu vergleichen
1. T. 5, 25 sowie auch T. 3, 8.
113. Zaxxaiog,
Die Zachäus-Perikope ^ 29, I-IO = Lc. 19, 1-10 gehörte
sicher der vorcanonischen Quelle an. Die Verwandtschaft mit
Paulus zeigt sich Gal. 3,7: ol ix maxeayg, ovroi vloi eloiv^Aßqadfi
mit A 29, 9 = Lc. 19, 9: xa'&in xal avxög vldg ^Aßqadfi iaxiv.
Aber noch stärker tritt die Verwandtschaft in der Schlußgnome
A 29, 10 = Lc. 19, 10 in l.T. 1, 15 hervor, an welcher Stelle
eben diese Schlußgnome als ein nioxbg kdyog xal ndorjg dno-
doxrjg ä^iog bezeichnet, mithin ausdrücklich, wenn auch nicht
wörtlich, citiert wird. Vgl.
^ 29, 10 = Lc. 19, 10 [Mt. 18, 11] :
^X&BV 6 viog xov dvOgcojiov . . oatoat
t6 dnoXcolos
l.T. 1,15:
XQiotag *Irjoove fjXi^sv elg rdv xoaftoy
dfiaQTcoXovg o&aai.
<p^, ax6t<K. So^dCeiv. ZaxxaXog. xdXavta,
325
Anstatt rd äjzoXcoXdg ist aus dem anderen Herrenwort ^ 5, 8
= Mt 9, 13 ^ Mc. 2, 17*». Lc. 5, 32 ä/iagtcolovg eingeflossen.
Außerdem ist zu beachten, daß in 1. T. 1, 15 das Cv^tjoai fehlt,
genau wie in der Fassung des Logion zu Mt. 18, 11, wo es
durch zahlreiche Handschriften, darunter obenan durch Cod. D,
eingedrungen ist. Möglicherweise stanmit das Cv^^oai der
lucanischen Fassung lediglich aus Ezech. 34, 12. 16. — Ein
weiterer Anklang an das Logion findet sich Ebr. 7, 25: Si^ev
xal oib^eiv etg xb TiavreXkg dvvarai zovg nQooegxoixivovg di
avTOv Tq> '&ecp. Zachäus war ein solcher 7ZQoo€Qx6iu£vog.
114. xdXavxa.
Das Gleichnis A 29, 12—31 liegt in zwei — ziemlich stark
von einander abweichenden — Relationen vor, nämlich Mt. 25,
14-30 und Lc. 19, 12-27. B.Weiß (Matthäus 534 ff.) gibt
entschieden der Redaction des ersten Evangelisten den Vorzug,
indem er den Lucastext für eine starke Bearbeitung des Quellen-
textes erklärt. Wenn ich 1 895 in den PT. HI, 520 f. dieser
Quellenkritik nicht unbedingt zustimmte, so habe ich dagegen
1898 in die Logia- Ausgabe wesentlich den Matthäus -Text auf-
genommen. Die Richtigkeit dieser Auffassung wird durch die
paulinischen Parallelen bestätigt. Ygl.
Mt.25.15 = A 29,14: .
idcoxev ixdaiq} xatd xrfv Idlav
dvvafttr
Mt. 25.25 = A 29,26:
Mt. 25, 26 = yl 29, 27 :
aomjQe dovXs xal dxvrjQi
Mt. 25, 27 = ^ 29, 29:
iyto ixofiiadjuijv äv to i/n6v
Lc.19,17. Mt. 25,21 =A 29,21:
e^ dovXe dya^e xai maxi
I.e. 3, 5; 12,11:
ixdaxcf) (og 6 xvQiog sd<oxev
diaiQOvv 16 Iq ixdoxq) xa&mg ßovXexat
I.e. 4, 7:
xi de ix^^^ ^ ®^^ eXaßeg
R. 12,11:
jurf 6xvi]Q0t x^ xvQiq> dovXevovxsg
2. e. 5,10:
tva xofiCorixai ixaoxog . . . ngog
& Biga^sv
Eph. 6, 8:
exaoxog . . xo/jtiaexai nagä xvqCov
I.e. 4, 5:
xai x6xe 6 inaivog yen^asxcu ixdaxci).
Alle diese paulinischen Parallelen treffen mit der Matthäus-
Relation und — abgesehen von der letzten — nicht mit dem
324
Resch, Paulinismus. II. Einzelantersuchungen.
Das Finsterste sind nächst den ßd^ tov oaxavä (= l^ovola
Tov oxdzovg) die ßovXal rcov xagdubv, die Batsehläge der mit
Christushaß erfüllten Herzen, daher auch jene Batschläge der
Schriftgelehrten und Pharisäer, welche schon nach Lc. 11, 53. 54
= ud 16, 26 auf den von Jesu ui 16, 21—25 = Mt. 23, 32—36.
Lc. 11, 49—51 vorausgesagten Messiasmord hinzielten. Aber
auch das Heidentum ist Finsternis der natürlichen Herzen.
Daher ein biioxQhpai &Jib oxörovs etg q)cbg xal xrjg l^ovolag rov
oaxavä inl röv '&e6v ist nach Act. 26, 18 der Weg, den die
ßaodela rov '^eov auch zu den l&vt] bahnen muß.
112. doidCeiv,
Bezüglich des in Mt. 5, 16 = ^ 28, 61 ausgesprochenen
Gedankens, daß die xaXä Sgya der Frommen zur Verherrlichung
Gottes (87io)g Xömoiv vjjubv xä xaXä Sgya xal doSäoayoiv rdv
Tiariga vfx&v iy oigavoig) gereichen sollen, hat Feine (S.252. 290)
auf verschiedene paulinische Parallelen aufmerksam gemacht.
Vgl. 1. C. 10, 31 : Jidyra elg dö^av '^eov JioieTre, 2. C. 8, 19: ngdc
T^v ToiMxvQiov öd^ov (bczüglich der CoUecte), ebenso 2.C. 9, 13:
diA T^g doxijurjg xrjg diaxorlag ramtjg doSdCovreg rdv ^eöv.
I.e. 6, 20: do^doaxe drj rdv i9edv h t(J> oco/xan v/mov, Phil. 1,11 :
nenXriQOiixivoi xagnöv dixatoovvrjg röv diä 'Irjoov Xqiotov elg
dö^av xal Inaivov '9eov.
Wegen der Erwähnung der xakd igya ist zu vergleichen
1 . T. 5, 25 sowie auch T. 3, 8.
113. Zaxx€iiog.
Die Zachäus-Perikope ^ 29, l— 10 = Lc. 19, 1-10 gehörte
sicher der vorcanonischen Quelle an. Die Verwandtschaft mit
Paulus zeigt sich Gal. 3,7: olix morecog, ovroi vlol eloiv'AßgadjLi
mit ^ 29, 9 = Lc. 19, 9: xa&dri xal avrdg vldg ^Aßgadfi ioriv.
Aber noch stärker tritt die Verwandtschaft in der Schlußgnome
ui 29, 10 = Lc. 19, 10 in l.T. 1, 15 hervor, an welcher Stelle
eben diese Schlußgnome als ein nioxog Xdyog xal Ttdorjg äno-
doxfjg ä^iog bezeichnet, mithin ausdrücklich, wenn auch nicht
wörtlich, citiert wird. Vgl.
A 29, 10 = Lc. 19, 10 [Mt. 18, 11] :
^X&ev 6 vlog TOV äv^Qiajzov . . o&oat
x6 änoXtolog
l.T. 1,15:
Kgiotog 'Iijoovs ^Xi^sv eis tov x6<sfAov
dfioQTCoXovg atbaai.
<p<S^, ox6toi. doSd^eiv. Zaxxätog. xdXavta.
325
Anstatt rd äjtoXcolog ist aus dem anderen Herrenwort ^ 5, 8
= Mt. 9, 13^ Mc. 2, 17*». Lc. 5, 32 äßiaQicolovg eingeflossen.
Außerdem ist zu beachten, daß in 1. T. 1, 15 das Cv^^oai fehlt,
genau wie in der Fassung des Logion zu Mt. 18,11, wo es
durch zahlreiche Handschriften, darunter obenan durch Cod. D,
eingedrungen ist. Möglicherweise stammt das Ctjr^oai der
lucanischen Fassung lediglich aus Ezech. 34, 12. 16. — Ein
weiterer Anklang an das Logion findet sich Ebr. 7, 25: &&€v
xal oco^eiv elg rd navreXkg dvvarai rovg jiQooegxopievovg di
avrov x(p ^eq). Zachäus war ein solcher nQooBQx6fjLevog,
114. xdXavxa,
Das Gleichnis A 29, 12—31 liegt in zwei — ziemlich stark
von einander abweichenden — Relationen vor, nämlich Mt. 25,
14-30 und Lc. 19, 12-27. B.Weiß (Matthäus 534 ff.) gibt
entschieden der Bedaction des ersten Evangelisten den Vorzug,
indem er den Lucastext für eine starke Bearbeitung des Quellen-
textes erklärt. Wenn ich 1 895 in den PT. IH, 520 f. dieser
Quellenkritik nicht unbedingt zustimmte, so habe ich dagegen
1898 in die Logia- Ausgabe wesentlich den Matthäus -Text auf-
genommen. Die Bichtigkeit dieser Auffassung wird durch die
paulinischen Parallelen bestätigt. Ygl.
Mt.25,15 = A 29,14: .
idcDxsv ixdotq) xaiä ttjv Idlav
dvva/itv
Mt25,25 = A 29,26:
Mt. 25, 26 = yl 29, 27 :
storrjQe dovXe xai dxvrfgi
Mt 25, 27 = ^ 29, 29:
iyo} ixojniadjuijv äv to i/n6v
Lc. 19,17. Mt.25,21 =A 29,21:
ev dovXs dya&e xai moxe
I.e. 3,5; 12,11:
kxaox(f) <og 6 xvgtog idcoxsv
diouQOVv Idlq. ixdojq) xa^ojg ßovXsrai
I.e. 4, 7:
tl de ix^^^ ^ ^^^ iXaßeg
R. 12,11:
/Ltrf dxvtjQoi t4> xvgiq) dovXsvovtes
2. e. 5,10:
tva xo/n(ai]Tat exaoxog . . . ngog
& higa^sv
Eph. 6, 8:
ixaatog . . xofiiaetai nagd xvqIov
I.e. 4, 5:
xai x6xe 6 htaivog yen^oexai ixdoxc^}.
Alle diese paulinischen Parallelen treffen mit der Matthäus-
Belation und — abgesehen von der letzten — nicht mit dem
326 Besch, Pauliuismus. IL Einzeluntersachungen.
lucanischen Texte zusammen. Selbst das charakteristische und
sicher quellenmäßige öxvriQi hat Lc. ausfallen lassen, was er
gewiß nicht getan hätte, wenn irgend eine Absicht ihn geleitet
hätte, sein Evangelium mit paulinischen Ausdrücken auszu-
schmücken. Auch die verschiedene Austeilung der Talente
hat Lc. bei seiner Bearbeitung des Quellentextes in eine gleich-
mäßige Yerteilung umgewandelt, von der paulinischen Auf-
fassung abweichend.
115. *l€QovoaXijiii.
In dem Evangelium des Mc. bildet Jerusalem erst von
Mc. 11, 1 an den Schauplatz der Darstellung. Nur eine einzige
Wanderung Jesu nach der Tempelstadt, nur ein einmaliger
Aufenthalt Jesu in Jerusalem wird berichtet, und zwar so, daß
in den Bericht über diesen einmaligen Aufenthalt in Jerusalem
auch mancher Erzählungs- und Bedestoff eingefiochten ist,
welcher ursprünglich nicht nach Jerusalem gehorte. Yen
wiederholten Bemühungen Jesu, die Jerusalemiten an sich zu
ziehen und um sich zu sammeln, gewinnt man durch Mc.
keine Ahnung. Von wiederholten Weherufen Jesu über diese
Stadt vernimmt man bei Mc. kein Wort, keinen Laut. Nur
in der eschatologischen Bede Jesu Mc. 13 wird der Untergang
Jerusalems und der zukünftige Greuel an heiliger Stätte ver-
kündet, aber ohne daß dabei der Name der Stadt genannt wird.
Der am Schluß kurz abgebrochene Auferstehungsbericht weist
anscheinend sofort von Jerusalem hinweg und nach Galiläa hin.
Das auf den Pragmatismus des Mc. aufgebaute Evangelium
des Mt. bringt nur insofern ein Neues, als der Mt. 23, 37—39
eingeflochtene Weheruf über Jerusalem eine ganz andere
Pragmatik voraussetzt, als die des Mc. und des Mt. selbst, und
namentlich eine wiederholte Liebesarbeit Jesu an den Jeru-
salemiten bei wiederholten Besuchen der Hauptstadt erkennen
läßt. Aber nach dem Bericht über die bei Jesu Tod und
Auferstehung in Jerusalem geschehenen Vorgänge kehrt die
Erzählung mit Mt. 28 ebenfalls ganz wie bei Mc. anscheinend
nach Galiläa zurück, um dort zu enden.
Li ein ganz anderes Licht rückt Jerusalem nach der Dar-
stellung des Lc. Schon von Jesu Verklärung an wird Jerusalem
(Lc. 9, 31 : IXeyov r^v S^odov avrov, fjv ij/neXXev nXrjQovv iv
hQovoaXrifji) als das Ziel des Lebens Jesu und als die Stätte
idlayra. 'leQowfoiijfi. 327
seines Todes ausdrücklich bezeichnet. Yon da an wird Jeru-
salem wiederholt als der Zielpunkt seiner Wanderungen genannt.
Vgl. Lc. 9, 51. 53; 13, 22. 33. Ja nach dem Bericht Lc. 10, 38
befand sich Jesus vorübergehend schon in dem Bereich von
Jerusalem, in Bethanien. Und bereits Lc. 13,34. 35 ertönt aus
Jesu Munde jener Weheruf, welchen Mt. nach Jerusalem selbst
verlegt hat Ein zweiter Weheruf über Jerusalem erschallt nach
Lc. 19, 41—44 bei dem Einzug Jesu in die prophetenmörderische
Stadt. Li der eschatologischen Bede wird bei der angekün-
digten Zerstörung der Stadt der Name Jerusalems Lc. 21, 20
ausdrücklich erwähnt und im Anschluß hieran Lc. 21,24 eine
Zeit (xaiQol i&vcov) geweissagt, da Jerusalem von den Heiden
zertreten werden soll. Auf dem Gang nach Golgatha hinauf
ertönt Lc. 23, 28 ein neuer — diesmal an die i^vyaiiQeg 'hgov^
oaXrifA gerichteter — Weheruf Jesu über die durch eigene Schuld
dem Untergang verfallene Stadt. So bekundet sich bis zuletzt in
Jesu Worten, wie vorher in seinen Tränen, ein enges Verhältnis
zwischen Jesu und den Einwohnern von Jerusalem. Auch nach
Jesu Auferstehung fuhren uns die lucanischen Berichte nicht
nach Galiläa, sondern halten uns fest in Jerusalem und in der
Nähe der Stadt Bei der letzten Erscheinung Jesu des Auf-
erstandenen auf dem Ölberg, deren Bericht Lc. in den Anfang
der Apostelgeschichte verlegt hat, wird Act. 1,8 ein Wort Jesu
wiedergegeben, durch welches Jerusalem zum Anfangs- und
Ausgangspunkt der bis an die Enden der Erde sich erstreckenden
evangelischen Verkündigung erhoben wurde.
Man sieht, wie nach dem lucanischen Evangelium Jerusalem
ebensowohl für das Leben und Wirken, für den Tod und die
Auferstehung Jesu als für die weitere Entwickelung des Reiches
Gottes bis ans Ende der Zeiten eine centrale Stellung ein-
nimmt. Der Verlust dieser centralen Stellung während der
xaiQol l&vcüv ist nach Lc. 21,24 nur ein zeitweiliger, welcher
auf die Dauer der xaigol l&vcav beschränkt ist, mithin nach
deren Vollendung {äxQi ov jtlrjQco&cbaiv) wieder aufgehoben
werden soll.
Es sind tiefgreifende Verschiedenheiten bezüglich der Auf-
fassung Jerusalems zwischen Mc. und Mt. einerseits und Lc.
andererseits, Verschiedenheiten, die sich auch darin zeigen,
daß der Name 'legovoaXi^/ji, bezw. 'leQoodXvfm, bei Mc. 11 mal,
bei Mt 12 mal, bei Lc. (einschließlich Act 1,3—13) 35 mal
vorkommt
328 Resch, Paulinismus. II. Einzeluntersuchungen.
Welche Stellung nimmt nun Jerusalem innerhalb des
Paulinismus ein? Ohne Zweifel eine centrale Stellung, und
zwar nicht nur nach der Apostelgeschichte, sondern auch nach
den Briefen des Apostels selbst.
Nach seinen Reden in der Apostelgeschichte hat
Paulus es Act. 1 3, 27 betont, daß die Jerusalemiten (ol xaroi-
xovvreg h 'legovoaXij/x xal ol ägxovreg airwv) die Urheber
des Todes Jesu gewesen sind und daß der Auferstandene seiner
galiläischen Jüngerschaft (lök ovvavaßäoiv avxo) Anb Trjg Fah^
Xalag elg 'legovoalij/x v. 31) in Jerusalem erschienen ist. Die
christusfeindliche Gesinnung der Jerusalemiten wird dem Apostel
bezeugt durch ein beim Gebet im Tempel in ekstatischem
Zustand (yevio'&ai fie h hcardoei) empfangenes Wort des Herrn,
der ihm nach Act. 22, 18 zurief: onevaov xal l^^li^e h rdxei iS
'IsQOvaaXiqfif diön oi nagadiSovral aov fiaQTVQiav negl ifiov.
Der Herr ist es auch, der ihm in der nächsten Yision nach
Act. 23, 11 das Zeugnis von Christo in den beiden Centren,
dem geistlichen in Jerusalem, dem weltlichen in Rom, zur
Pflicht machte: (bg yäg diepuxQivQO} rd jzegl i/xov elg 'legov-
oaXriiJL, ovTOD ae dei xal elg'Pco/xtjv /xagrvgtjoai. Eben deshalb
ist der Apostel bei seinen Missionsreisen immer wieder nach
Jerusalem zurückgekehrt, als dem Centralpunkt des neu testa-
mentlichen Gottesreichs, das letzte Mal mit dem deutlichen
Bewußtsein, daß in Jerusalem die Wendung seines Lebens
zum Märtyrertum erfolgen werde. Und zwar hat er dies Act.
20, 22 und Act. 21, 13 mit Worten bezeugt, welche an ähnliche
— bereits in Exe. 76 erwähnte — Jesusworte anklingen. Vgl.
Act. 20, 22:
xal vvv ISoif deScfiivog eyoi rcf) Jtvev-
fiari nogevofjiai elg'IeQOvaaXtjfji
Act. 21, 13:
xal djt o&aveTv eig 'legovoakrj^i
hoificog ?x^
A 11, 86 = Lc. 9, 51 :
xal avTog to 71q6oo>jtov avxov iarf'fQi^ev
Tov TtOQSveo&ai elg'IeQOvoaXy)ft
^ 21, 6 = Lc. 13, 33:
ovx ivöexsTai JtQO(pt)xrjv djrokeo&ai
e^(o 'le govoaX^fi
Sichtlich betrachtete Paulus hiemach seine letzte Beise
nach Jerusalem als ein Wandeln in Jesu Fußstapfen und Jeru-
salem als die Stätte der Entscheidung für Gottes Reich. Vgl.
Act. 20, 23: deofid xal Mlipeig fie fihovoiv.
Dieselbe centrale Stellung nimmt Jerusalem in den pau-
linischen Briefen ein. Der Mittelpunkt für die christo-
logischen Aussagen des Apostels liegt nicht in Galiläa, sondern
in Jerusalem. Es ist in den früheren Excursen nachgewiesen,
^legovoaXtifA.
329
daß Paulus Kenntnis besaß von den galiläischen Beden Jesu
(so namentlich von der Bergpredigt), aber auch von galiläischen
Ereignissen (wie der Verklärung Jesu). Vgl. Exe. 6—39.
Jerusalem kannte er jedoch aus eigener Erfahrung. Er kannte
es schon aus der Zeit vor seiner Bekehrung als den üentralsitz
des Judentums, wo vor seinen eigenen Augen das Blut des
ersten christlichen Märtyrers geflossen war. Nach seiner Be-
kehrung hatte er gelernt, Jerusalem als diejenige Stätte zu
betrachten, in welcher Jesu Blut zum Heil der Welt geflossen
war und Jesu Kreuz als Ärgernis der Juden, als Siegeszeichen
des seligmachenden Glaubens, aufgerichtet gestanden hatte.
Wie tief und fest die mit Jesu Kreuzestod und mit seiner
Auferstehung verknüpften jerusalemitischen Vorgänge in das
Herz des Apostels sich eingegraben und mit seiner Gedanken-
welt sich vermählt hatten, das sollen die folgenden Excurse
bezüglich rrj^orjjuavsi, Folyo^ä, SyeQoig, ävdXtjipig im Einzelnen
näher erweisen. Daß aber mit diesen für das Heil der Welt
grundlegenden Ereignissen die Bedeutung Jerusalems in den
Augen des Apostels nicht abgeschlossen war, ergeben seine
Äußerungen im Römerbrief, nach denen ihm Jerusalem der
Ausgangspunkt für die Predigt des Evangeliums bis an die
Tiigara rfjg yrjg und zugleich der letzte Zielpunkt ist, zu
welchem die Entwickelung des Beiches Gottes zurückkehren
soll. Und in dieser zwiefachen Hinsicht treflfen seine An-
schauungen mit Herrenworten zusammen. Vgl.
-4 35, 53 = Act. 1,8:
ioea^i ftov /ndgtVQeg
hf J€ 'IsQOVoaXfjfi
xou h naaji tfi 'lovdaiq Hat Sa-
Haglq
xad i(oe iaxoLTOv tfjg yijs
R. 15, 19. 24. 25 :
&aTS fi€ nenXriQtoxivan x6 svayyihov
tov Xqiotov
djto 'leQovoaXvi fA
xal XV xXq)
f*iXQt fov 'IXXvQtxov , . slg W/v Zna-
vCav.
Das von Jesu Act. 1,8 aufgestellte Programm stellte als
letztes Ziel die Evangeliums -Predigt tcog loxdxov tfjg yrjg vor
das geistige Auge des Apostels. Nach der damaligen Welt-
anschauung war Znavia mit dem ^oxo-tov Tfjg yrjg identisch.
So erklärt es sich, wie Paulus auf Grund jenes Herrenwortes
Act. 1, 8 den Bömem seine beabsichtigte Missionsreise nach
Spanien verkündete. Aber eben auch an die Römer schrieb er
R. 15,25: vvvi de noQevofxm elg 'IcQovoaXrj/n, mithin fast die-
selben Worte, die er nach Act. 20, 22 : xal vvv Idov . . nogeioficu
330 Resch, Panlinismus. IL fiinzelantersucliangen.
ds 'leQOvoaltjjüi den ephesinischen Altesten in Milet zum Abschied
zurief. Und denselben Römern bezeichnete er B. 11, 25— 28
Jerusalem als letzten Zielpunkt für die weltgeschichtliche Eni-
Wickelung des Reiches Gottes. Er enthüllt ihnen das Ge-
heimnis, nach welchem das jetzt der Yerstockung verfallene
Israel noch vor der Parusie in seiner Gesamtheit sich bekehren
(Tiäg *IoQaijX aco^aetai) und wonach diese letzte Wendung im
Reiche Gottes von Jerusalem ausgehen werde (^{ei ix Zubv 6
^dfievog). Er stützt sich dabei auf die Weissagung Jes. 59, 20,
aber in erster Linie auf das Herrenwort ^31,16 = Lc. 21, 24:
'legovoaXijfA iorai narovfiiviq vnb l&v(bv, &XQ'' ^^ nlti"
Qcoi^cüoiv xaiQol ii^vcüVy nach welchem Worte die mn der
7i(bQ(ooiq xov *IoQai^X willen über Jerusalem verhängte Unter-
werfung unter die Heidenvölker mit der Vollendung der xaigol
i^Qjv wieder aufhören soll. Er schreibt deshalb v. 25: 5ti
TKÜQcooig &Jtb fxiQovg T(p *IoQa^X yiyovev, ägx^s ov rd nXrlj''
QODjiAa rcov ii^vcbv eloiX^fi,
Man vergleiche hierzu PT. in, 591—596, wo gezeigt ist,
daß auch Apoc. 11,2; 12, 14 das Herrenwort ^ 31, 16 = Lc.
21,24 zugrunde liegt, indem die Zeitdauer der xaigol l&v&v,
innerhalb deren es gelte, 5t« ido^ rotg i&veoiv, xal t^v
jiöXiv Ttjv äyiav jiax'^oovaiv, auf drei und ein halbes Jahr
(ji^vag reooEQdxovra ovo) beschränkt ist. Auch Paulus hat an
eine baldige Parusie geglaubt, jedoch auf solche apokalyptische
Zahlendeutungen im Anschluß an Daniel sich nicht eingelassen.
Aber abgesehen von dieser seiner Voraussetzung, daß das Evan-
gelium S(og ioxdrov xfjg yrjg in Kürze sich ausbreiten und daß
mit dem eloeX'&eXv t6 nXi^Qcojua rcor tdvcbv die von Jesu geweis-
sagten xaiQol i^cbv nicht Weltperioden umfassen, sondern in
naher Zukunft zu Ende gehen würden, hat Paulus jenes Herren-
wort ^ 31, 16 = Lc. 21, 24 richtig gedeutet. Man darf dabei
nicht vergessen, daß die Verse R. 11,24—28 nur ein Teil sind
von der großen Darlegung R. 9— 11, in welchem tiefsinnigen
Abschnitt Israels Geschick im Verhältnis zur Heidenwelt das
Problem bildet, und daß die Lösung dieses Problems mit
Hilfe zweier Herrenworte behandelt wird, nämlich ^ 20, 42
= Mt. 20, 16». Mc. 10, 31. Lc. 13, 30. Mt. 19, 30: ioovrai ol
ioxcLToi TtQcoToi xGi ol TtQcbxoi ioxo'^oi, sowic ^ 20, 43 = Mt.
20, 16 D; 22, 14: noXXol ydg eloiv xXi^rol, öXlyoi dk ixXexroL
Vgl. Exe. 75. Israels Geschick aber ist mit dem Geschick
Jerusalems unauflöslich verbunden.
'leQovoaXiif*. 331
Man könnte nun sich wundem, daß in den pauliniscben
Schriften die Weissagung Jesu über die Zerstörung Jerusalems
anscheinend nicht erwähnt ist. Aber das Gericht über Jeru-
salem ist angedeutet B. 13, 2: 6 ävtiraoodfievog xfj iSovoiq, tfj
xov ^€0v dunayfj dvdiartjxev' ol dk äv&earrjxdzsg iavrötg xQljixa
X'qfjLxpovxai (vgL Exe. 59), eine Weissagung, welche in dem
jüdischen Bevolutionskriege durch die Zerstörung Jerusalems
sich erfüllt hat. Ebenso liegt eine Hindeutung auf diesen
Untergang der christusfeindlichen Stadt in demjenigen pauli-
niscben Worte, in welchem die Tränen Jesu über Jerusalem
sich spiegeln. Ygl. Phil. 3, 18: vvv di xal xXaicov Xiyco, rohs
ix&QOvs Tov aravQOv xov Xqujxov, (ov xd xiXog äjtcoJieia. Eine
Bückbeziebung auf das Herrenwort ui 30, 13 = Lc. 19, 44:
oix iyv(og xbv xaiqbv xfjg iniaxoTz^g oov kann man in B. 1 3, 1 1 :
eiddxeg xbv xaigbv , . iS Snvav lysQ&fjvai (vgl. C. 4, 5^: iSayoga^
^6/i€voi xbv xaiQÖv) wiederfinden. Aber auch der erste Wehe-
ruf Jesu über Jerusalem ui 21, 7—9 = Lc. 13, 34. 35. Mt. 23,
37—39 hat bei Paulus ein Echo gefunden, indem er einmal
dem Vorbild des Herrn folgend, von sich 1. Tb. 2, 7 sagt:
iyevrj'&rifxev ijnioi h /xioq> vfx&v, (hg Idv xQoq)bg ^dljifj xä
iavx^g xixva, und sodann, indem er Gal. 4, 25, wo er das
irdische Jerusalem dem ävo) 'hQovoaXiqfi gegenüberstellt, von
dem vvv 'leQovoaXtjjii bezeugt: dovXevei fieiä x(bv xixvcov
avx^g. Vgl. ferner zu dem auf die Zerstörung Jerusalems
bezüglichen Teil der letzten eschatologiscben Bede (.^31, 5—16
= Mt. 24, 7. Mc. 13, 8. Lc. 21, 10. 11. Mt. 24, 15-21. Mc. 13,
14-19. Lc. 21,20— 24) folgende Parallelen:
il 31, 6 = Mt. 24, 8. Mc. 13, 9: Jtdvta
dk xavxa dgxfj d)divG>v
A 31, 15^ = Mt. 24, 21. Mc. 13, 19.
Lc. 21,28*»: iaxaiyoQ ^Xlxpie [Lc.
drdyxrj] fieyaXf)
A 31, 15»> = Lc. 21, 23b: xal 6eyrj
x(p Xa^ xovx(^
B. 8, 22: näaa i) xxCaig . . avvioSivei
ägxi ToC vvv
1. C. 7, 26: did xrpf heax&öav dv^y-
xrfv [1. Th. 3, 7: M ndaij xff
dvdyxfi xal ^Hy^ei]
l.Th. 2, 16: iip^aaev ijt' avxovg i}
6Qyrj ßlg xiXog — R. 2, 5: ^oav-
Q((etg oeavx0 Sgytjv h ^fJiiQq> Sgyrjs [Eph* 5,6: igx^ai jj
dgyrf xov ^eoO hsl xovg vlovg xfjg dsitt&elag].
Der von Mt. und Mc. weggelassene Yersteil Lc. 21, 23®
wird in dem Zusammenhang mitLc. 21,23*^ = Mt. 24, 19. 21.
Mc. 13, 17. 19 durch Paulus vollauf bestätigt. Denn den Wehe-
ruf Jesu über die Frauen Jerusalems und über ihre Mutter-
schaft benützt Paulus 1. C. 7, 26, um diA xijv iveax&oav ävdyxtjv
332 Resch, Paulinismas. IL Einzeluntersnchangen.
den unverheirateten Stand zu empfehlen. Und daß der Apostel
l.Th. 2, 16 bei dem über die Juden (v. 14: *IovdaUov) herein-
brechenden Gottes -Zorn die Zerstörung Jerusalems im Auge
hat, bezeugen die Worte: elg riXog, (Auch B. 2, 5 ist der
*Iovdaiog angeredet. Vgl. E. 2, 17.) Tatsächlich erwartet der
Apostel Jerusalems Zerstörung imd die damit zusammenhängende
dvdyxrijixi nicht allzuweiter Feme.
Für den Gedanken des himmlischen Jerusalem, welchen
der Paulinismus vertritt (vgl. Gal. 4, 25. 26: xfj vvv 'legovoaXi^^
. . ^ de ävoy 'IsQOvoalrifx, Ebr. 12, 22: ngooeXiqXv^axe 2ubv
ÖQEi xal TiöXei &€0v C^ovrog, 'leQOvoalfjfA inovgavlq)) ist
in den synoptischen Evangelien ein Herrenwort als Cbimdlage
nicht zu finden. Wohl aber gehört hierher jenes von Justin
(resurr. c. 9) überlieferte Herren wort: iv oigavco r^v xaroixfjotv
flfiwv ijtdgxeiv — vgl. Exe. 186, Ebr. 13, 14: oi yäg ix^/iev &de
fiivovoav TiöXiv, äU.ä rtjv fiiXkovoav bu^rixovfiev. An die ndXig
biovgdviog hat wohl auch Paulus gedacht, wenn er, jenes
Herrenwort benützend, an die Philipper schrieb Phil. 3,20: fffjLwv
yoLQ t6 TtoXirev fJLa h ovgavoTg vndQx^L Nicht das irdische
Jerusalem, sondern das 'legovoaXrj/ji Inovgdviog ist für
den Paulinismus das letzte, bleibende Ziel des Beiches Gottes.
Zu dem irdischen Jerusalem gehörte ein ,Umland', neoi-
X(OQog, Vgl.Ev. Ps.-Petr. v. 34: ^l'&ev öx^iog änd 'legovoaltifi
xal xfjg TiegixcoQov, wobei zu bemerken, daß jiegixcogog die legale
Übersetzung von Wa und nWa darstellt. Dieses jerusalemische
nWa wird bereits von dem Propheten Ezechiel erwähnt,
bekanntlich einem Mann aus priesterlichem Geschlecbte, welcher
aus der Zeit vor seiner Deportation nach Babylonien von Jugend
auf bezüglich der Topographie Jerusalems eine zuverlässige
Kenntnis besaß. Derselbe erwähnt Ezecb. 47, 8 eine nWan
naianisn, welches ,Umland' nach exakter Exegese dicht neben
dem Tempel ostwärts von Jerusalem gelegen war und bis an
die (unmittelbar östlich bei Bethanien nach dem Jordantal
abfallende) Jordan-Niederung = ,Arabah' grenzte. Den Mittel-
punkt dieser naiai^n nWan bildete mithin der Ölberg, und die
wichtigste Örtlichkeit in diesem jerusalemischen Galiläa war
Bethanien. Diese Nachricht über das östliche Galiläa bei
Jerusalem stammt aus der ersten Hälfte des sechsten Jahr-
hunderts V. Chr. und geht auf einen absolut zuverlässigen Zeugen
zurück, der in der zweiten Hälfte des siebenten Jahrhunderts,
als er noch nicht deportiert war, vom Tempelberg aus sicherlich
'leQOvaaXij/i. 333
oft genug auf dieses naia-jpn nV-^ban hinüb ergeblickt haben wird.
Aber auch in spätere^ v o r christlichen Jahrhunderten ist das
jerusalemische Galiläa wohl bekannt gewesen. Denn sonst
würde der Übersetzer der LXX das Nomen nMa nicht als
Nomen proprium aufgefaßt, sondern etwa mit jiegixcoQog über-
setzt haben. Er schreibt aber Ezech. 47, 8 LXX: eis rf]v FaXi-
Xaiav xijv ngdg ävaroXdg* Als dritter Zeuge kommt der
Jerusalemit Marcus hinzu, welcher dieses FaXikala Mc. 16, 7
sicherlich im Auge gehabt, oder vielmehr Jesus selbst, welcher
nach Mc. 14, 28 (= Mt. 26, 32) in der Nacht des Yerrats seinen
Jüngern versprochen hat, sie nach seiner Auferstehung zu
diesem Galiläa hinauszuführen, wie es nach Lc. 24, 50 = ^ 35, 42
am Abende des ersten Ostertages auch wirklich geschehen ist.
Vgl. Exe. 124.
Dieses mit nsm^n rk^'bm bezeichnete Umland östlich vom
Tempel, also insbesondere der Olberg mit Bethanien, besitzt
überhaupt eine für die evangelische Geschichte hervorragende
Bedeutung. In dieser Gegend pflegten nicht nur die aus dem
nördlichen Palästina kommenden Festpilger zu zelten, sondern
auch Jesus und seine Jünger einzukehren und zu übernachten»
Vgl. Lc. 10, 38. Joh. 8, 1. Mc. 11, 1. Lc. 19,28. Mc. 14,3.
Mt. 26, 6. Joh. 11, 1. 18; 12, 1. Mc. 13,3; 14,26, namentlich
Lc. 22, 39: xal l^eldcbv tnoQExy&ri xaxä rd S&og eis xd dgos
xwv IXaiwv, Was lag näher, als daß Jesus nach seiner
Auferstehung in dieser bekannten und allen wohl vertrauten
*) Die Exegese von Ezech. 47, 8 bezüglich der nro'ign nWan
ist meist sehr nachlässig und sehr ungenau behandelt worden. Abgesehen
von der unmöglichen Deutung auf die nordpalaestinensiscbe Landschaft
^Galiläa' durch die Kirchenväter, begnügte man sich mit der unbestimmten
Obersetzung ,Ostmark\ ,Grenzland' oder mit ähnlichen Ausflüchten. Nur
Kliefoth hat die richtige Erklärung: ,das östliche Umland des Tem-
pels'. Es ist mithin in dem Namen FcdiXala, womit Mc. 14, 28 = Mt. 26, 32;
Mc. 16, 7 = Mt. 28, 7 und M t. 28, 16 dieses jerusalemische ,Umland' be-
zeichnet wird, nicht von ferne eine irrtümliche ,yerwech8elung* oder ein
»Mißverständnis' oder eine »fehlerhafte* Übersetzung zu sehen. Das Miß-
verständnis liegt vielmehr auf Seiten der Exegeten. Dasselbe Mißver-
ständnis, welches die patristischen Schriftsteller bei Ezech. 47, 8 begingen,
indem sie den Ausdruck nai^^^n hb'^bsih auf das nordpalaestinensiscbe
Galiläa deuteten, liegt bei den Exegeten vor, welche in Mc. 14,28; 16, 7;
Mt. 26, 82; 28, 7. 16 die Bezugnahme auf das — auch in der nachchrist-
lichen Tradition bezeugte — jerusalemische Galiläa nicht anerkennen wollen.
334 Rescb, Panlinismus. IL Einzeluntersachangen.
Örtlichkeit mit seiner Jüngerschaft sich wieder begegnete.
Vgl. Lc. 24, 50. Mt. 28, 16. Act 1, 3. 4. Und wie hätten Jesu
Jünger bei der Osterbotschaft, durch welche sie nach ,GBliläa^
als den Ort der Wiederbegegnung gewiesen wurden (vgL Mo.
28, 7. Mc. 16, 7), an die entfernte nordpalaestinensische Land-
schaft Galiläa denken können, wenn die naiia^An rM% ihnen
SO nahe lag? Freilich Lc. hat diese ursprüngliche Beziehung
auf das jerusalemische Galiläa schon nicht mehr verstanden,
indem er den Marcustest: ngodysi i/uag elg rijv FaXikalay
Lc. 24, 6 umwandelte und dafür schrieb : fxrrqo'^xe d>g IXdXrjaev
ijMv hl &v h xfj raXdalq. Er stand eben zeitlich und orflich
den jerusalemischen Ereignissen femer als der Jerusalemit
Johannes Marcus. Aber die geschichtliche Bedeutung des
Ölbergs mit Bethanien tritt gerade in seinem Evangelium auf
Ghrund der von ihm hauptsächlich benutzten Logiaquelle ganz
besonders hervor. Gerade nach Lc. ist der Ölberg mit Be-
thanien die Stätte der ersten und der letzten Begegnung,
welche zwischen dem auferstandenen Jesus und seinen Jüngern
stattfand. Yon dort aus gab der Auferstandene seiner Jünger-
gemeinde das Programm der Zukunft. Vgl. Act. 1,8: (aea^i
jnov fxd^vQEg hf re 'leQovoaktifx xa\ h Tidofj rjj ^lovdalq. xal
SafxaQlq. xal ?(og iaxdxov xrlg y^g. Ebenso erging nach Mt. 28,
16—20 von dort der Tauf- und Missionsbefehl aus Jesu Mund.
So erfüllte sich wörtlich die Ezechielweissagung , daß die
Wasser des Lebens, welche nach Ezech. 47, 8 die Wasser des
Todes heilen sollten, von der nai^n^n nWan aus in die tote Welt
hinein sich ergießen würden. Und T^on dort ging Jesus aus
dem irdischen Jerusalem in das 'leQovaaXrjjn biovQdviog durch
seine ävdkriyjig hinüber. Vgl. Exe. 126.
116. evayyikiov.
An die Weissagung von der Zerstörung Jerusalems schloß
sich nach Lc. 21, 24^ = ^ 31, 16 die Zwischenzeit der xaigol
i^cbv an. Erst nach Vollendung der xaigol i^a>v sollte das
Ende kommen. Diese Zwischenzeit aber hat Mc. weggelassen.
Bei ihm schließt sich an die Weissagung von der Zerstörung
Jerusalems unmittelbar (vgl. Mc. 13,24: äUd iv ixelvaig xäig
^juigaig juerd xrjv '&Xhpiv ixeivrjv) die Weissagung an, welche die
Wiederkunft des Herrn verkündet. Der erste Evangelist folgt
auch hier der Anordnung des Mc, nur daß er durch ein ein-
'hQOvoaXrjiA, tvayyiUw, 335
gef>es eiy&ifog (vgl. Mt. 24, 29: eif&icog dk fieiä rfjv ^Xltpiv
td}y fj^QCJv ixelvcov) die beiden großen Ereignisse der Zer-
störung Jerusalems und der Parusie zeitlich noch enger ver-
knüpfte. Das entspricht allerdings dem Standpunkt der fragenden
Jünger, welche die eschatologische Belehrung Jesu (Lc. 21.
Mc. 13. Mt. 24) veranlaßt haben. Als Jesus im Anblick des
Tempels seinen Jüngern die Zerstörung dieses herrlichen Baus
geweissagt hatte (vgl. Lc. 21, 6. Mc. 13, 2. Mt. 24, 2 = ^ 31, 2),
hatten sie ihm die — bei Mt. wohl am ursprünglichsten er-
haltene — Frage vorgelegt: nöre xavta icnai xal rl xb otjßieTov
T^C o^g nagovolag; — eine Frage, deren Originalität durch
die Übersetzungsvariante ikevaecog (= nagovaia = Kia) in Cod. D
erhärtet wird. Nach der Formulierung dieser Frage und nach
der Erwartung der Jünger sollte die Zerstörung Jerusalems und die
Parusie zusammenfallen. Dem gegenüber war es gerade das Be-
deutsame in der Belehrung Jesu, daß er zwischen die Zerstörung
Jerusalems und die Parusie jene Zwischenzeit der xaigol tdvayif
verlegte. Vgl. ^ 31, 16 = Lc. 21, 24 ^ Andrerseits war es
begreiflich, daß die Jünger, ihren jüdischen Anschauungen
folgend, diese Zwischenzeit als eine nur kurze Frist sich dachten,
daß sie von einer Ausdehnung derselben auf Weltperioden
keine Ahnung gewannen, daß sie vielmehr frühzeitig die xaiQol
i&vwv (im Anschluß an Daniel) als wenige Jahre deuteten und
die Meinung faßten, daß Jerusalem nur auf kurze Zeit — nach
dem Apokalyptiker auf drei und ein halb Jahre — seiner cen-
tralen Stellung im Reiche Gottes beraubt sein werde.
Jesus selbst hat mit den xaiQoi i^cbv etwas ganz Anderes
gemeint. Das beweist zimächst das von Lc. weggelassene^ von
den beiden anderen Synoptikern umgeschaltete Logion Mc. 13, 10.
Mt. 24, 14 =^31,25:
xal xriQvx^^oetai rö Evayyihov xfjg ßaaiXslag h 3Xf] xfj
olxovfxivfi dg juagxvQiov näaiv xöig S^eaiv xal x6xe
^^ei x6 xiXog.
Mc, welcher zuerst die Umschaltung dieses Logion vor-
genommen und es in die Zeit vor der Zerstörung Jerusalems
verlegt hat, ließ die gesperrt gedruckten Schlußworte des
Logion weg und schrieb mit Bezug auf die Zerstörung Jerusalems:
xal elg ndvxa xä i&vt] n qcox ov dei xrjQvx'^vai xd evay-
yihov.
Diese Umschaltung und Umgestaltung des Logion entsprach
der Weglassung der xaiQol l^cbv. Wenn die Parusie mit der
336 Rescb, Paulinismus. IL Einzeluntersuchungen.
Zerstörung Jerusalems zusammenfiel, so mußte die Evangeliums-
predigt in aller Welt der Zerstörung Jerusalems vorausgehen.
Mt. folgte, wie so häufig, in der Anordnung des Textes
seinem Yorgänger, dem ersten Bearbeiter der Logiaquelle,
stellte aber den vollen ursprünglichen Wortlaut des Logion
wieder her, welcher mit seinem Schlußsatz: xal %6%e fj^ei xb
xiXos zeigt, daß das Logion unmittelbar der Schilderung der
Parusie vorher ging, mithin an das Ende der xaigol l'&vibv
gehörte. Das Evayyihov sollte der Lihalt, die Predigt des
eiayyiXiov h 8Xfi xfj olxovfiivfj das Ziel dieser Heidenperioden
sein und das Eingehen des nXriQ(oiÄa xa>v i&vwv die reife Frucht
derselben werden. Vgl. PT. HI, 591—596. Li diesem Sinne habe
ich bei der Beconstruction der großen eschatologischen Rede
(Cap. 31 der Logia) dieselbe in drei Hauptteile zerlegt, nämlich
A. Jerusalems Untergang ^ 31, 1—16;
B. Die Zukunft des Gottesreiches vor der Parusie
^31, 17-25;
C. Die Wiederkunft des Menschensohnes ^ 31, 26—35.
Der erste Teil hat seine Erläuterung bereits im vorigen
Excurs: 'IsQovaaXrifx gefunden. Wegen des dritten Teils ist auf
den nachfolgenden Excurs : nagovaia zu verweisen. Wegen des
zweiten Teils, an dessen Ende mithin das Logion ^ 31, 25
= Mt. 24, 14. Mc. 13, 10 steht, sind noch einige Erläuterungen
erforderlich.
Wie irrtümlich es ist, wenn man in Lc. einen tendenziösen
Pauliner finden will, zeigt von neuem der Umstand, daß der
paulinische Hauptbegriff: evayyikiov im dritten
Evangelium gänzlich fehlt. Li den paulinischen Briefen
findet sich evayyiXiov einundsechzigmal , und zwar in den ver-
schiedensten Wendungen, 31 mal absolut, neunmal als evayyihov
\xov\ Xgicnov, einmal als evayyikiov xov xvgiov, sechsmal als
evayyikiov [xov] 'd^eov, dreimal als evayyikiov jliov, dreimal als
evayyikiov '^jucbv, einmal als evayyikiov xrjg acoxrjQiag, einmal als
evayyikiov xrjg eiQ'^vtjg, einmal als evayyikiov xf\g äxgoßvaxlag,
einmal als evayyikiov xrjg dö^rjg xov juaxaglov 'd^eov, einmal in
der Verbindung xo juvoxrjgiov xov evayyeklov. Der Act. 20, 24
in der Rede zu Milet gebrauchte Ausdruck: evayyikiov xrjg
xdgixog avxov, welcher in den Briefen des Apostels sich nicht
wiederfindet, ist doch durch und durch paulinisch gedacht.
Von allen diesen 61 Erwähnungen des evayyikiov bei Paulus
evayyiXiov, 337
findet sich im dritten Evangelium nicht eine Spur — gewiß
ein beredtes Symptom für die Abwesenheit jeglicher paulinischer
Tendenz. So hat nun Lc. auch die beiden Herrenworte von
dem evayyehov weggelassen, nämlich Mt. 26, 13. Mc. 14,9 =
A 29, 39 und Mt. 24, 14. Mc. 13, 10 = ^ 31, 25, welches letztere
sogar der Apokalyptiker verwertet hat. Vgl. Apoc. 14, 6:
ebayyihov atc&viov evayyeXiocu bil roig xa^ixivovQ inl Jtjg yrjg
xal inl näv i&vog. In der Verwendung dieses Herrenwortes,
welches den Universalismus des evayyiXiov verkündet, trifft
Paulus nicht mit Lc, wohl aber mit dem Apokalyptiker, mit
Marcus und besonders (durch den Ausdruck: Iv navd xöa/Mp =
h SXf] rfj obiov^ivfi) mit Mt. zusammen. Vgl. R. 1, 1. 5: evay-
yiXwv '&BOV . . h näaiv rolg S&veaiv, R. 16, 25. 26: xarä. rd eiay^
yHiöv fxov , . fife Jidvta Tä S&vrj, Gal. 2, 2: rd evayyiXiov 8
xrjQvaao) h rolg Idveoiv, Col. 1,5.6: tov evayyeXlov rov xvQiov
. . h navrl reo xöofAcp, Col. 1, 23: xov evayyeXlov . . tov xtjQVX"
^ivTog h Ttdafj xxloei, 1 . T. 3, 1 6 : ixtjQvx^ Iv i&veoiv, biiatei^
h xöajMp, Außerdem vgl. l.Th. 2,9; R. 15, 18. 19. Eph. 3,
6.8. Die quellenmäßige Verknüpfung des Logion ^31,25 =
Mt. 24, 14. Mc. 13, 10 mit den xaigol l^öv tritt bei Paulus
namentlich R. 11,25— 28 hervor. Die TKogcoaig, welcher die
Juden während der xaigol Idvibv anheimgefallen bleiben,
wird hier von Paulus auf ihre Feindschaft gegen das Evan-
gelium {xaxä jLikv rd evayyiXiov Ix^Qol di ijLiag) zurückgeführt.
Der Universalismus des evayyiXiov ist mithin nicht eine
Schöpfung des Paulus, sondern Jesu. Ihm war es ein Geringes,
der vldg Aavtd fiif Israel zu sein; die von ihm gebrachte
oontjQla sollte durch das eiayyiXiov ausgehen Scog iaxdtov xrjg
yv^' Vgl. Jes. 49, 6. Act. 1, 8. Als Q^Krn? gehört er der ganzen
Menschheit an. Vgl. Exe. 38. Die Notwendigkeit der Verant-
wortung des evayyiXiov nicht bloß vor den jüdischen, sondern
auch vor den heidnischen Behörden sagt er seinen Jüngern voraus
(vgL Exe. 64), ebenso das Zusammensitzen der Auserwählten aus
den Heiden mit den Patriarchen Israels (vgl. ^20, 24 = Lc. 13, 29.
Mt. 8, 11 verglichen mit Eph. 3, 6), ja den Übergang des Gottes-
reichs an die fruchtbringende Heidenwelt (vgl. das Gleichnis
A 21, 33 = Mt. 2t, 4t. Mc. 12, 9. Lc. 20, 16: ä/tmeXcova ixdcooei
äXXoig — und die Deutung dazu ^ 21, 36 = Mt. 2t, 43: ^ ßaai-
XeUx xov &eov do&i^oexai S&vei noiovvxi xovg xaqnovg avxrjg —
verglichen mit R. 11, It). Auch in R. 2, 14: l^rj xd jutj vdfxov
Ixovxa <pvoei xd xov vdjAov noiovoiv — zeigt sich der Ein-
Ttxtea.Unteniichiuigen. N. F. XII. 22
338 Rescb, Paulinismiis. IL Einzeluntersachungen.
fluß eines Herrenwortes , nämlich ^ 6, 38 = Mt 5, 47 : ovxl
xal ol i&vixol xb avtd tuhovoiv; — Andererseits geht nach
Jesu Worten mit der Ausbreitung des sbayyihov während der
xaiQol l9vQ}y das Auftreten der tpevdajtoazoXoi, tpevdojiQoq^^cu,
algioeig, axtofmxa Hand in Hand. Vgl. ^ 31, 17 ff. = Mt 24, 11.
Mc. 13, 22, dazu Exe. 163. 194. Zu den Anfangen davon bereits
in der apostolischen Zeit vgl. l.C. 11, 18. 19. 2. C. 11, 13, auch
die kvxoi ägnayeg ^ 31, 19 = Mt. 7, 15. Act. 20, 29. Man
beachte, daß trotz der paulinischen Parallelen die analogen
Herrenworte bei Lc. weggelassen sind. Überhaupt bestätigt
es sich auch bei dieser Betrachtung von neuem, daß in zahl-
reichen Fällen erst durch den Zusammenhalt der drei synop-
tischen Relationen die Abhängigkeit des Apostels von Jesu
Worten ganz verständlich wird. Das Herrenwort von den
xaiQol i&vwv verdanken wir dem Lc, die Herrenworte von
der Universalität des evayyiXiov dem Mc. und Mt. Beide
Herrenworte ergänzen und erklären sich gegenseitig. Paulus
hat sie beide benützt. ^
117. naQovala.
Bei seinen Auseinandersetzungen über die Parusie ge-
braucht Paulus ganz ähnliche einleitende Bemerkungen, wie
wir solche ^ 31, 3. 4 = Mt. 24, 3. 4. Mc. 13, 4. 5. Lc. 21, 7. 8
finden. Vgl.
Paulus :
^31, 3 = Mt. 24.3:
xi x6 arjfieTov r^g afjs Tiagov-
oiag;
^31,4 = Mt.24,4. Mc.13,5:
ßXsjiete firi xig vfiäg JiXa-
Mt. 24,6. Mc. 13.7. Lc. 21,9:
1. Th. 5. 23: iv xfj Jiagovaiq xov xvgiov,
2. Th. 2, 1: vjieg xijg nagovoiag xov
xvglov rjfjtcbv 'Irjaov Xgioxov
Paulus :
2. Th. 2,3: firj xtg vfiäg i^ajtaxtfaj),
Col. 2, 8: ßlenexe fii) xtg vfjiäg icrrai 6
ovkaywycäv . . diä xevfjg djidxrjg, Eph.
5, 6 : firjdelg vfiäg djiaxdxw , 1. C. 3, 18 :
fjt7]deig kavxov k^anaxdxio
Paulus :
2. Th. 2, 2: firibs ^goeio&ai.
Daß Paulus auf Logia Jesu sich stützt, wenn er von der
naQovoia redet, geht auf das Deutlichste aus 1. Th. 4, 15 hervor,
wo er sagt: tovxo yaQ vjuiv Xeyo/A€v iv Xdyco xvqiov, 8n ^/neig
ol Cojvreg ol TteQiXemojbievoi eig r7]v nagovalav rov xvqiov ov
evayyiXtov. nagovaia.
339
fxij (p&domfxev xovg xoijLifj'&ivTag — , v. 17: ij/mg ol fd>vT6C ol tuqi-
keuid/Jisvoi . . äQTtayfjodjbie&a iv ve(piXaig elg ändvrtjoiv zov xvgtov.
Zur richtigen Beurteilung dieser Aussage muß man hinzu-
nehmen, was Paulus unter Bückbezugnahme darauf sagt 2. Th.
2, 1: inig r^g nagovolag xov xvqIov fjfAajv ^Itjaov Xqujxov xal
fjfjubv imavvaycoyfjg tn avx6v. Denn hiermit bezieht sich
der Apostel einerseits auf die im ersten Briefe (l.Th. 2, 19;
3,13; 5,23 und besonders 4, 15 erwähnte nagovola, anderer-
seits auf das äQTtaytjaöjLie&a in l.Th. 4, 17. Durch den Aus-
druck buavvaywyri wird es evident, daß Paulus das Herrenwort
^ 31, 30 = Mt. 24, 31. Mc. 13,27: xal biiovvd^ovoiv xovg
ixXexTovg — voraussetzt, daß mithin der Apostel in l.Th. 4,
15—17 innerhalb der eschatologischen Rede Jesu — genau
wie er es ausdrückt: h Xöycp xvqIov — sich bewegt. Vgl.
auch Titius 1, 24. Nach dieser Feststellung folgen die weiteren
Parallelen:
l.Th.4, 16. 17:
ixtnog 6 xvgtog xaraßi^asrai
OTT* ovgavov
iv xslevöftau, iv qxovfj dgxay-
yikov xal iv adXjnYY^ ^eov
dQnayiJoö/ie&a
iv veqffiXaig
€lq dndvrrjaiv rov xvqIov
Synoptiker:
Mt. 24, 30: Syfovtcu rov vlov lov dv&Qd>'
jfov BQxdfiBvov inl röjv veqfeX&v rov
ovgavov
Mt. 24, 81: dyyiXovg avrov /ierd adlmy-
yog <po}vfjg fxeydXrjg
Mt. 24, 31. Mc. 13, 27: iniavvdSovatv rovg
ixlexrovg
Mt. 24,30: inl r&v veqjeXiov, Mc. 13, 26:
iv veqffiXaig, Lc. 21,27: iv veq>iXjj
Mt. 25, 1: elg vjtdvrtjaiv rov vvfifpiov.
Vgl. auch l.Th. 1, 10: ävajuiveiv rdv vldv avrov ix x&v
ovQav&v, ebenso 2. Th. 1,7; l.Th. 3, 13^; l.C. 15,47. In
obigen Parallen trifft Paulus mit den Texten des Mt. am
häufigsten, mit denen des Lc. am wenigsten zusammen. Lc.
hat (mit Mc.) das ovqovov, ferner die auch l.C. 15, 52 erwähnte
cdXjiiyS weggelassen, ebenso die Perikope Mt. 25, 1—13 nicht
aufgenommen, außerdem die dyyiXovg und das huavvd^ovoiv be-
seitigt, auch den Singular h vetpikfi gebraucht, wo Mt. und Mc.
mit Paulus den Plural setzen. Nach Lc. allein würde die Paralle-
lisienmg des iniowd^ovaiv mit der iTtiovvaycoyt] 2. Th. 2, 1
immöglich sein, folglich auch die Erklärung des äQjidCeai^ai
in l.Th. 4, 15 durch das biiovvdyeo'&ai unterbleiben müssen.
Aber nicht nur durch die imovvayoyri in 2. Th. 2, 1 ,
«ondern auch durch das firidk &Qoeia&ai in 2. Th. 2, 2 steht
22*
340
Besch, PaolinismiiB. II. EinzelnntemichaDgen.
PauluiB den beiden ersten Synoptikern näher als dem dritten
Evangelisten. Unter dem Einfloß der Weifi'schen Quellen*
kritik (vgL B.Weiß, Mc. S. 410£) habe ich leider die synop-^
tischen Parallelen Lc. 21, 9 = Mc. 13, 7 = Mt 24, 6 in meine
Textausgabe der Logia nicht aufgenommen, wodurch die Parallele
mit dem fArjöi ^Qodo&ai in 2. Th. 2, 2 verloren ging. Ich mache
hier die dort geschehene Unterlassung gut durch Neben*
einanderstellung der bezuglichen Paralleltexte. YgL
Mt24,6:
Mc. 13, 7:
Mc.l3,7D:
Lc. 21,9:
Lc. 21,9D:
Sämtliche Synonyma ^Qoeuj^ai, ^Qvßeio^ai, Ttioua^i,
(poßtXo^ai gehen auf braa zurück. Paulus aber geht hier mit
Mt. und Mc, nicht mit Lc. Um so weniger wird man andere
Parallelen, in denen Paulus mit Lc, nicht aber mit Mt. und
Mc, zusammentrifft, aus einer Abhängigkeit des Lc. von Paulus^
sondern aus der Abhängigkeit beider von der Logiaquelle zu
erklären haben. Dies gilt besonders von dem paränetischen
Schluß der Parusierede. Vgl.
Logia:
^31,31 = Lc. 21,28. Cod.D
ad Mt. 24, 31: kyyiliti j}
A 31, 32 = Lc. 21, 33. Mt.
24, 35. Mc. 13, 31: 6 ovga-
vog xai jJ yi} jtageXevoe-
xaif ol de Xöy Ol fiov ov
firi jiagiX'&maiv
-4 31,33* = Lc. 21,34»: jr^oo-
ixexB de iavtoTg
^31, 83b = Lc.21,34»>: fiij
ßagij^waiv al xagdiat vfiöäv
h X QamdXn xai fii^jj
A 31, 34 = Lc. 21,340: xai
kjnaxfj i<p^ vfiäs altpvldiog
^ ^fiiga ixeivTf (hg ^ didiv
^ 31,35 • = Lc. 21, 36. Mc.
13,33: ayQvnveXxe
A 31, 35b = Lc. 31, 36: Iv
navxi xaig^ deöfievoi
Paulus :
R. 13, 12: jj fjfiiga tjyytxev, v. 11: iyyv-
xBQov rifAöv jj aioxrjgia, Phil. 4, 5:
6 xvQiog iyyvg, R. 8, 23: obtexSex<^/*evoi
xtjv djtoXvxQcoaiv. C. 1, 14. Eph. 4, 30:
elg rjfiEQoy djioXvxQcboewg
I.e. 7, 31: nagayei x6 ax^lfioi xov x6afiov
xovxoVf C. 3, 16: 6 Xoyog xov Xgtoxov
evotxeixo) iv v/nTv jtXovoiwg
Act. 20, 28: ngoaex^xe iavxoTg
Eph. 5, 18: /M^ fis^vaxea^e oivq), R. 13, 13:
fjLTf xiOfjioig xai /li^atg, 1. Th. 5, 7:
ol fAf&vaxdfisvoi wxxog fie'&vovaiv
1. Th. 5, 8: xoxe al<pvidtog aifxoTg ini-
axaxat SXt&Qog &aneQ ^ cbdivxf) iy
yaoxQi ixovojj, R. 8, 22 : näöa jJ xxlotg . *
övv(odlvet axQi xov vvv
Eph. 6, 18: elg avxo dgyvnvovvxeg
Eph. 6, 18: JiQOoevxdfievot iv navxt
xaiQ^f l.Th. 5, 16: dSiaXeinxoyg ngoa-
evxea^e, Phil. 1, 4: Jtdvxoxe iv ndoff
jtoQOvaia, xcuy^ Sia^xti,
341
A 31, aso = Lc. 21, 36: tva
A 31, 35d = Lc. 21,36: ix-
ipvysTv tatna nArta xä fUX-
Xovta yivta^ai
A 31,35« = Lc. 21,36: xal
vlov xov dv^Qtojtov
Se^oei /lov, 2.T. 1, 3: ddidleijixoy . . ir
xaXs deiiaeaiv fiov, 1. Th. 1,2. C. 4, 12.
Philem. 4.
2. Th. 1,5: etg x6 xaxa^iai^tjvai vfiag,
V. 11: Tva vfi&s dStdtajj
1. Th. 5, 3: ov fitj ixtpi/ytoaiv, R. 2, 3:
loyiCu * ' &it ov ixqfe^SjJ ^^ xgi/m xoO
0eov, Ebr. 2, 3; 12, 25.
R. 14,4: x€p tdüp xvQÜp oxfixBi rj nixxBi'
oxa^i^aexat Si' SwaxsT yäg 6 xvßios
öx^oai avxdv.
Die Abstammung auch dieses paränetisehen Schlusses aus
der vorcanonischen Quelle ergibt sich aus folgenden Über-
setznngsvarianten : (bdiv = nayig, yQrjyoQetv = dyQvnveiv, deia&tu
«= TiQOoevxco^cu, Iv navtl xaigcp = ndvxaie =■ ädtcdehtTCog. Vgl.
dazu PT. in, 598—607. Unbedingt beweiskräftig ist die richtige
paulinische Übersetzimg (bölv (= bnrt) an Stelle der unzutreiFenden
lucanischen Yersion jtayig (= ^^n), auf welche Marshall in
dem lesenswerten Aufsatz: ,Did Saint Paul use a Semitic
Gospel?' (vgl. oben S. 32) aufmerksam gemacht hat. Auch
in diesem Fall hat Lc. nicht der richtigen paulinischen, sondern
einer unzutreiFenden, von einem anderen Übersetzer her-
stammenden, Yersion Folge geleistet, ähnlich wie Lc. 11,41
bei der unpaulinischen Übersetzung von njyvf durch iXerjjLiowivti
anstatt dtxaioavvtj. Vgl. Exe. 58. So hat Lc. sowohl die AöTveg
vor der jerusalemischen Katastrophe (^31,6= Mt. 24, 8. Mc. 1 3, 8)
als die d)dlv vor der Parusie (^31,34 = l.Th. 5, 3) sich
entgehen lassen, aber gleichwohl an letzter Stelle durch sein
naylg (Lc. 21,34) es ermöglicht, das Yerwandtschaftsverhältnis
zwischen 1. Th. 5, 3 und Lc. 21, 34 als Abhängigkeit des Paulus
Ton dem ihm in semitischer Sprache überlieferten Herrenworte
zu erkennen und nachzuweisen.
118. xaivrj dia'&ijxf].
Das Herrenmahl ist neben den Schriften des Neuen
Testamentes der sicherste Besitz der Christenheit. Eine con-
tinuierliche Tradition ragt durch dieses Mahl aus der Urzeit
der Ejrche bis in die Gegenwart herein. Die Feier des
Herrenmahls ist älter als das paulinische Schrifttum und
übertrifft mithin an Ehrwürdigkeit des Alters die frühesten
uns erhaltenen schriftlichen Denkmäler des Urchristentums.
342 Resch, Paulinismas. II. Einzeluntersuchangen.
Das Abendmahl und seine Feier bildete für die Urkirche
in einer Zeit, da die neutestamentlichen Schriften nicht vor-
handen waren, den stärksten Halt, das immer von Neuem
hervortretende Centrum des neutestamentlichen Gemeinde-
bewußtseins, den festen Damm gegen den Bückfall ins Juden-
tum. Das Abendmahl ist das fortgesetzte, lautredende Zeugnis
dafür, daß Jesus nicht bloß existiert hat, nein, daß er auch
gestorben ist, gestorben wie kein anderer Mensch, gestorben
mit dem seinem Tode unmittelbar vorausgegangenen Selbst-
zeugnis, daß sein Tod ein Opfertod, eine freiwillige Selbsthingabe
zum Heil der Menschheit gewesen sei. Zu gleicher Zeit ist
die Eucharistie ein unanfechtbares historisches Zeugnis für die
Gewißheit der Auferstehung Jesu aus dem Grabe. Niemals
würde die Stiftung dieses Mahles erfolgt sein ohne die felsen-
feste Gewißheit seines Stifters, daß er den bevorstehenden
Tod siegreich überwinden werde. Niemals würde die Jünger-
gemeinde Jesu nach seinem Tod die Feier dieses Mahles
gepflegt haben, wenn sie nicht von der Gewißheit seiner Auf-
erstehung durchdrungen gewesen wäre. Sicherlich war es eine
einzigartige Stunde, als die Apostel mit den anderen Anhängern
Jesu zum ersten Male bei der Feier dieses Mahles sieh vereinigten,
als sie zum ersten Male die feierlichen Stiftungsworte in ihrer
Mitte ertönen ließen. Seit jener Stunde bildet die Abendmahls-
feier eine niemals unterbrochene, ungeschriebene Tradition,
die heiligste Überlieferung, das &yia äyicov der Kirche.
Aber dieser ungeschriebenen Abendmahls-Überlieferung
steht eine schriftliche Tradition bezüglich der Eucharistie zur
Seite. Und diese schriftliche Abendmahls-Überlieferung ist
nicht nur in den drei ersten Evangelien des neutestamentlichen
Canons enthalten, sondern geht über die synoptischen Evangelien
bis auf den Apostel Paulus zurück, welcher seinem ersten
Briefe an die Corinther seinen Abendmahlsbericht einverleibte.
Daß diese Stiftung Jesu nicht die Improvisation eines
Augenblicks, sondern die reife Frucht seines ganzen Lebens
und mit dem großen Ziel seines Erdenwirkens unauflöslich ver-
knüpft gewesen ist, dafür bürgt das eine Wort: dia^xr].
Dieses Wort dia'&ijxf] ist allen vier canonischen Abendmahls-
berichten imd ebenso sämtlichen altkirchlichen Abendmahls-
liturgien gemeinsam. Aus diesem einzigen Worte: dia^xi]
geht mit zwingender Notwendigkeit hervor, daß Jesus am
Ende seines Wirkens die Stiftung eines Bundes vorgenommen
xatvri dia^xff. 343
hat, der den mosaischen Bund ersetzen und an dessen Stelle
treten sollte. Einen Bund aber, welcher anderthalbtausend
Jahre fest bestanden hat, stößt man nicht durch die Impro-
visation eines Augenblickes um. Daher ergibt sich aus diesem
einzigen Worte: dia^xtj, daß Jesus mit vollem Bedacht sein
Lebenswerk in der Zeit des alttestamentlichen Passahfestes
(vgl. 1. C. 5, 7: xd ndaxoL fifjubv hu^tj XQiaxög mit Lc. 22, 1. 3
= ^ 32, 1) durch seinen Tod krönen und eben durch dieses
sein Selbstopfer die Grundlage des mosaischen Bundes, das
Passahopfer, beseitigen wollte, um sein eigenes Schlachtopfer
zum Fundament einer neuen dia^xrj zu erheben. Wie er mit
einem einzigen Satze (vgl. Exe. 35) die gesamte Beinigungs-
gesetzgebung des Alten Testaments aus den Angeln gehoben
hat, so hat Jesus mit der durch seinen Opfertod begründeten
neuen dia^xtf das gesamte alttestamentliche Opferwesen außer
Dienst gestellt.
Also wenn selbst das Praedicat xmvri^ welches Mc. 14, 24
und Mt. 26,28 in den Stiftungsworten fehlt, dem Worte dia-
^xtj nicht wäre hinzugefügt gewesen, so würde dies nichts
ändern an der Tatsache, daß Jesus wirklich einen neuen Bund,
eine xcuvfj dia^xrj, gestiftet hat.
Aber ist es nun denkbar, daß der, welcher seine ganze
Sendung als eine Erfüllung der alttestamentlichen Typik imd
Prophetie (vgl. ^23, 7. 8 =- Mt. 5, 17. 18) betrachtete, die
große Weissagung des Alten Testaments, Jerem. 31, 31 iF., diese
Weissagung von einer xairij dia&rjxri, nicht von Anfang seines
Auftretens an in sein mcssianisches Selbstbewußtsein aufge-
nommen und nicht fortgehend sich als den berufenen Erfoller
auch gerade jener Jeremias -Weissagung, als den gottgeordneten
Stifter der verheißenen xaivii dia&i^xt], gewußt haben sollte?
Ist es denkbar, daß er, der gerade zum Passahfeste in Jeru-
salem sich einfand, um als Osterlamm freiwillig sich darzubieten
und gemäß der Jeremias -Weissagung am letzten Abend vor
seinem Tode eine neue dia^xfj zu stiften, in dem großen
Augenblick der Bundes-Stiftung das Stichwort der Weissagung
xain^ unterdrückt haben sollte? Wenn dieses Stichwort in
den Abendmahlsberichten bei Mt. und Mc. fehlt, so darf man
sich an ein Analogen erinnern, welches die Justinsche Abend-
mahlsüberlieferung bietet Bei Justin fehlt in seinem Haupt-
bericht Apol. I, 66 sogar das Wort dia^xt] selbst, wodurch
manche Forscher zu der Behauptung verleitet worden sind,
344
Besch, PaalinifflnoB. II. Einzelantersachiuigen.
daß der Ausdruck duz^Titj auch bei Mt. und Mc. nicht ursprüng-
lich sei, daß Jesus an eine Bundes -Stiftung am Yorabend
seines Todes überhaupt gar nicht gedacht habe. Und doch
zeigt Justin an anderer Stelle, nämlich DiaL c. Tr. c. 24, daß
er die in dem .afjuari oanriQuo* geschehene Stiftung einer
^SXkri dia^xfj xavvv* sehr wohl kannte, daß mithin jener Bericht
Apol. 1, 66 eine Abbreviatur darstellte, neben welcher er noch
einen Tollständigeren Text besaß.
Der aus der Logiaquelle geschöpfte Yollständige Bericht
über die Stiftung des Neuen Testamentes dürfte nach den
in den PT. in, 620-656. 676. 677 geführten Voruntersuchungen
auf Ghimd der paulinischen Relation und der synoptischen
Parallelen unter Hinzufügung der z. T. außercanonischen
Yarianten annähernd folgenden Wortlaut besessen haben:
xai Xaßcbv [J^Xaßev] ägxov xa\ evxcLQiOTi^aag [eilo^
yrjoag] IxXaasv [i&Qvtpev] xal Sdcoxev roig fjux^rircug xal
eljtev \XiyQ}v]' kdßeit, tpäyeie' xovto iartv rd ofbfJLÖ.
fj odgi] fxov t6 iTiig ifxiov [negl 7iolXa>v\ xlcbfAevop
^QV7tz6fAsvov, did6fiBvov\ XOVTO 710181X8 bIq xtjv ijuifv dvd-
jLivtjaiv. (boavxwg [dfiolmg] xal kaßdiv xb noxi^Qiov
fiexä x6 deutvfjaai evxoLQiaxrioag [cÄAoy^aa?] Idwxev aixolg
xal einer [Xiycov]' nlexe i^ aixov ndvxeg' xovxo x6
noxriQiov fj xaivrj dia^^f^xri ioxlv h xco afjuaxl fxov
[ifxcp] xb vtüq vfxibv \71eQl Jioklwv] ixxvvojuevov [ixxv'&iv,
ixx£6jLievov] elg ätpeoiv &fiaQxi(bv' xovxo noieXxe elg xi^v
Ifxijv ävd/Livtjoiv [Iv xfj ifxfj fAvrjfifi],
Nur die vorstehend durch den Druck ausgezeichneten
Worte finden sich in allen vier canonischen Relationen. Alle
übrigen Elemente fehlen bei irgend einem oder bei mehreren
der Berichterstatter. Man kann daraus ersehen, wie zahlreich
und wie tief eingreifend die von den Referenten vorgenommenen
Abbreviaturen sind. Bei Lc. sind Textkürzungen auch sonst
notorisch. Vgl. oben S. 225, femer PT. III, 838 ff. Daß auch
Paulus 1. C. 11, 23 ff. Abbreviaturen eines ihm bekannten voll-
ständigeren Textes angewendet hat, zeigt die Vergleichung sei-
nes Referates nicht nur mit dem ihm besonders nahestehenden
Lucastext, sondern auch mit Eph. 1,7 = Mt, 26, 28. Vgl.
Mt. 26, 28:
xovxo yoLQ iaxiv x6 affid fiov xfjg
diaOrjxTfg x6 jzsqI jiokkwv ex^vwa-
fMvov elg äfpeaiv dfiagxicjv
Eph. 1,7:
iv q) i;[Of*ev xrjv cutoXvxQCOOtv dia, xov
aifiaxog avxov, xijv ä<peaiv x&y
7f aganx CD fidxoiv
xairrj dia^hjxtf.
345
Weitere Anklänge an die Abendmahls -Stiftung in den
beiden Parallel -Briefen an die Colosser und an die Epheser,
bisher zu wenig beachtet, sind
Col. 1, 22:
aagxdg avtov 8iä tov ^avdzov
Col. 1,20:
djioxaraXXdSou diä tov atfiaxog xov
axavQov avxov.
Femer vgl. Eph. 2, 12: töv dia&tjxwv — , v. 13: iv x^
aXfiaxi TOV Xgicnov — , v. 14: h xfj oagxl avroC —, y. 15:
xaiv6y — , v. 16: äjiaxaraXXd^fj iv ivl oiojuaji diä rov cnavQOv,
— Bezüglich der Übersetzungsvariante acb/w, = adg^ = *iisa
vgl. PT. m, 641-645.
Als Parallelen zu ^elg ätpeciv äfiaQn&v^ kommen femer alle
diejenigen Stellen in Betracht, in welchen Jesu Tod als inkg
oder negl x(bv äfiaQxicbv ijfxdfv oder als elg ä<peoiv äfAaq^
ximv geschehen bezeichnet wird. Vgl. l.C. 15,3: XQiax6g
äni&avev vTtkg xwv äjuaQxiöv ^ju&y, Gal. 1,4: xov ö6vxog
£avx6v negl x(bv ijLiaQxicdv fjfjubv, R. 4,25: Sc nagedA^ diä
xä naganxwfiaxa fi/jubv, Col. 1,14: h <]^ f;i^o/4€v r^v djroAtk^OHJcyi
xiir &(ptoiv x(bv äfxagxi(bv (vgl. die Parallele Eph. 1, 7 mit
dem Zusatz: dia xov aXfiaxog aixov\ R. 3, 25: Ikaaxrigiov iv x^
affxov aXfjiaxi . . öiä xijv ndgeaiv xoyv Ttgoyeyovörcov d/xag^
xrifAdxoiVy aber auch R. 5, 9: dixaioy&ivxeg iv x0 atfxaxi
atxov, sowie Act. 20, 28: xijv ixxXtjolav . ,, fjv Ttegienoiiijaaxo
diä xov atfiaxog xov löiov, und im weiteren Sinne Act. 13, 38:
öiä xovxov ifjuv &<p€oig dfiagxiwv xaxayyiXkexai, Act. 26, 18: xov
Xaßeiv avxovg &<pEoiv dfiagxiwv, Ebr. 1,3: xa'&agiofxbv xa>v
dfiagxiibv Tioitjadfuvog. Man beachte dabei den Gebrauch
der synonymen Varianten dfjuxgxiai = nagcurKOfiaxa , ä(peoig
= ndgeoig, ätpeaig d/Migxicbv = dixaicooig, im Ebräerbriefe xa'&a-
gujßjidg x(ov djuagxicav.
Die enge Verknüpfung des Todes und Blutes Jesu mit
der äipeoig d/LiagxuüVj welche, analog dem Texte von Mt. 26, 28,
in dem Paulinismus ausgeprägt ist, entspricht der für die xaivij dia-
AJxiymaßgebendenGrundstelleJerem. 31, 31—34. Vgl. v.33.(34):
Tcmat« tkh onKanbsi Daia^b nbox «^s = LXX: 8xi TXscog loouai xaXg
ddixlaig avx&y xal xwv d/Liagricbv avxwv oi fitj fivqa'&cb ixi. In
der gedachten Stelle wird^ die Stiftung des Alten Bundes auf
die Errettung Israels aus Ägypten zurückgeführt. Vgl. Jerem.
31,32: ov xaxä xijv öia'&ijxtjv, tjv öie&ifiriv xoig naxgdoiv avxa>v
iv filJiig(l ijidaßojLiivov fxov xtjg x^^Q^ avrcäv, i^ayayeiv avxovg
346 Resch, Paulinismus. II. EinzelantersuchungeiL
ix yijs Alyvmov. Das war das Yorbild auf den Tod Jesu,
auf die Yergießung seines Blutes zur Zeit des Passahfestes, auf
die Stiftung des neutestamentlichen Bundesmahles an Stelle
des Passahmahles. YgL Ex. 12, 14 LXX: xal iaxai fj ^/niga
ißuv avTt] juvtjjxöavvov mit Lc. 22, 19 = 1. C. 11, 24: tcwto
noieiTE elg tyjv ijuijv ävifiytioiv. Wie die alttestamentliche,
so ist auch die neutestamentUche Bundesstiftung nur einmal
geschehen. Ygl. Ebr. 9, 12: diä rov Idlov atfwxos dotjk&ev
Itpdna^ elg xä &yia, atcovlav Xvtqcooiv ebgdfievog. Aber ¥rie
im A. T. das Passahmahl, so soll im N. T. das Bundesmahl
der Wiederholung unterliegen.
Eingesetzt wurde das neutestamentliche Mahl am Tage vor
dem jüdischen Passahmahl. Ygl. PT. 111,612-618. 620-624,
wo auch auf das paulinische Zeugnis l.C. 5,7: xal yäq xb
Ttdoxct fjfiöv hv^ XQiaxög als ein Zeugnis dafür hingewiesen
ist, daß Jesu Tod — nicht die am Tage zuvor geschehene
Einsetzung des deuivov xvguxxdv — mit dem jüdischen Passah
zeitlich zusammenfiel. Auch gibt Paulus für die Stiftung des
Herrenmahls die Nacht, in welcher Jesus verraten ward, als
Datum an (vgl. l.C. 11,23), nicht die Passahnacht, was doch
am nächsten gelegen hätte, wenn es zutreffend gewesen wäre.*
Als paulinische Parallelen zum Abendmahlsbericht sind
noch zu erwähnen l.C. 10, 3. 4: ndvxeg xb avxo TtvBVfjtaxixby
ßQdfjua Ifpayov, xal ndvxeg xd airtd Jtvev/iaxixdv Iniov ndfAa,
*) Auf letzteren Umstand weist Wellhausen hin in seinem ^Markus-
evangelium* 1903. S. 120. Wenn man aber auf Grund dieser Feststellung
die Geschichtlichkeit von Lc. 22, 7 — 13 sowie von A 32, 13—15 = Lc. 22,
15 — 17 verneinen wollte, wie es vonseiten Wellhausens geschieht, so
ist demgegenüber auf ^ 32, 9 = Mt. 26, 18 : 6 xaigos fiov iyyvs iaxiv zu
verweisen, Worte, welche zwar nur der erste Evangelist überliefert hat,
welche aber den Stempel der Ursprünglichkeit an sich tragen und es
deutlich erkennen lassen, daß Jesus seine Zeit für die Feier des Passah-
mahles gekommen sah, im Unterschied von der jüdischen Zeit des noch
bevorstehenden israelitischen Passahmahles. Weil er wußte, daß er am
anderen Tage dieses Mahl nicht mehr würde begehen können, darum
sprach er zu seinen Jüngern Lc. 22, 15 = ^i 32, 13: im&v/ilq. iste^fitjaa
Tovzo t6 Tfdöxa tpayeXv fjLsd'^ v/iwv ngo zov fis na^sTv. Dieses ngo rov fie
jza^etv bei Lc. und jenes 6 xaigog fiov iyyvg iortv bei Mt. ergänzen sich
gegenseitig und zeigen, daß nach der Logiaquelle Jesus das alttestament-
liehe Passahmahl mit vollem Bewußtsein anticipierte, um es durch seine
neutestamentliche Stiftung für immer abzutun — eine Erkenntnis, welche
man aus dem Marcustext allerdings nicht gewinnen kann.
xcuvrj dia&i^xrj, Suucovia. 347
sowie 1. C. 10, 16: rö jtoxtJQiov xtjg eikoyiag S eikoyovfiev,
ov^l xoivcovla rov aTjuarog rov Xqiotov iaxiv; röv ägrov 8v
xX&fiev, oi^l xoivcovla rov ofbfxatog rov Xqioxov iaxiv; —
Dagegen klingen die von mancher Seite als Parallele geltend
gemachten Worte l. C. 8, 13: ov fii] cpiyw xgia elg rdv aUova
nur dem Wortlaute nach an ^ 32, 14 = Lc. 22, 16 an.
Bezüglich des im Paulinismus so stark ausgeprägten neu-
testamentlichen Bewußtseins vgl. 2. C. 3, 4 — 4, 1 und dazu
Exe. 39. 119, außerdem die Stellen im Ebräerbriefe Ebr. 7,22;
8,6; 9, 15: xaivti dia&ijxri, Ebr. 12,24: dia&i^x^ via, Ebr.
13, 20: dia&^xfi alcovla, Ebr. 9, 12. 14; 10, 10. 19. 20.29;
12, 24; 13, 12.20: aljua rov Xqutiov und dazu Teil HI § 8.
Wie stark das neutestamentliche Bewußtsein in dem
Herzen des Apostels entwickelt war, zeigt neben Gal. 4, 24:
ovo dia^fjxai besonders 2.0.3,14 der Ausdruck: dvdyvcooig
x^g naXaiäg dia^ijxtjg. Paulus ist der Erste, der die sonst
mit Mcovatjg xal ol Ttgoqnjtai oder mit 6 vdfxog xal ol 7iQo<p^Tai
bezeichneten Bücher unter dem literarischen Namen naiatä
dux^xfj zusammenfaßt. Ohne sein entwickeltes neutestament-
liches Bewußtsein wäre ein solcher rascher Fortschritt un-
möglich und die Zusammenfassung des dem Alten Bunde
angehörigen Schriftencomplexes unter dem Namen naXaiä öua-
^xrj völlig undenkbar gewesen. In Kraft seines neutestament-
lichen Bewußtseins wurde Paulus der Schöpfer dieser literarischen
Benennung: naixuä duz^xri und damit der indirekte Urheber
der Bezeichnung: xaivi] dia^xi] für den späteren Oanon des
Neuen Testaments.
Bezüglich 1.0. 11,26 vgl. Exe. 173, außerdem Agrapha
S. 105 f., 178 f., 284; PT. IE, 627-638.
119. diaxovla.
Auf den Bericht über die Stiftung der xatvri dux^xi]
folgt der Abschnitt ui 32, 22—40, welcher im Anschluß
an Lc. 22, 24—30 imter Herbeiziehung der^ canonischen und
außercanonischen Paralleltexte unter der Überschrift: ,Der
Dienst des Neuen Testaments' zusammengefaßt ist. Zu
den canonischen Paralleltexten gehören Mc. 10, 35—45 = Mt. 20,
20-28. Vgl. PT. n, 254-258. m, 659-668. Wichtige außer-
canonische Ergänzungen bietet Cod. D zu Lc. 22, 28: rjif^fji^te
h xfj öiaxovlq. fxov und IlUnig 2!o<fi[a (vgl. Anger, Synopsis
348
Betch, P;
msw n. Eimeliintctsiicfaiiiigen.
p. 214): ßaadtvoett pux ifiov. YgL FT. m, 669—671. Auch
Ton Zahn (MatAäiis-CommeDtar 8. 596^*) wird es ftneikannt,
daß Lc. die Yerse Lc. 22, 28—30 wahncheiiilich an der ge-
icliiebilieh richtigen Stelle gegeben bat IGt Lc. 22, 28— 30
hingt aber Lc. 24, 24-27 = Mt. 20, 20-28. Me. 10, 35-45 in-
aammen. YgL auch Exe. 145. Die besondere Bedeatong der
iuvtorla tritt im Panlinismns namentlich 2. C. 3, 6; 4, 1; 5, 18.
Act 20, 24 hervor. Bezüglich der Gesamtheit der sn diesem
Abschnitt gehörigen Parallelen ygl. das nachstehende Yeneichnis.
A 32.22-40:
V. 22*. 23 = Lc. 22, 28 D. 29 {nUnig
Xo<pta p. 145): xai Vful^ rjv^^dijTe ir
tfj diaxoritf fAOv .. dtari^e/iOi
(ffiZr xairrjr dia^i^xr^r
T. 22 b. 26 = Lc. 22, 28^ {niait^ Zwpla
p. 145): Ifietf hTtefielraxe fut*
ifwß 7ieiQcu3fwvq . . xcd avfißaoi'
XBifOBie fux* ifutO ir rff ßaaiXeüf.
fWV
V. 25 = Lc. 22, 30. Mt. 19, 28: xa^-
oeaOe hti {^q6vo}v xQlvovjtg tag
dioSexa tpvXoi rov 'logai^?.
V. 80* =» Mt 20, 22. Mo. 10, 38: ovx
oXdaxe xl alxeXa^e
V. 30»> = Mt 20,22. Mc. 10,38: dv-
vao-&€ TtieXv x6 JioxiJQiov, 5 iya)
nlvrn;
V. 34 = Lc. 22, 25. Mt. 20, 25. Mc.
10,42: ol ßaoiXsl^ x(äv i^&v xvqi-
evovoiv avTwv . . vfieXg de ovx
oijxcog
▼.35 = Mc. 9,35; 10,43.44: 6 ngw-
Tog iv vfiTv iaztv JtdvTODv ioxo-xog
V. 35 = Lc. 9, 48 : <5 fiiyag h vfiTr dtg
6 ^ixQÖg [fiixQÖxegog]
▼. 35 = Lc. 22, 26. Mt. 20, 27 : 6
^yoxffievog ioro) navxmv dovXog
V. 35 SS Lc. 22, 26 : 6 dvaxelfievog d>g
6 Siaxovwv [ndvTCov didxovog]
Paolos:
2. C. 3, 6: ixawwaer ^fiäg diax6rovg
xair^g Sta^^xtig, 4, 1: izorxtf
xTjp diaxoriav xavtr/v, 5, 18:
ddrxog ^fuv xifr Siaxowiar t^f
xaxalXay^g, Act 20,24: t^r Sia-
xoriar yr üaßor stoQa fov xvQÜnf
2. T. 2, 12: ei vxofiirofier xai ovp'
ßaailevaofjier, 1. C. 4, 8: x€u
Sqf>el6r ye eßaotXevoaxe, Ira xoi
i)/i£rc v/mXp avrßaatXevamfitv,
R. 5, 17: ßaatXevoovair Sta ro0
irog 'Itjacv Xqioxov
1. C. 6, 2: ovx oidaxe Sxi ol äytot xw
xdofiov xQivovair;
R. 8, 26: x6 ydg xi jigooev^iofte^a
ovx oidafiev
I.e. 10, 21: ov övraa^s noxi^Qtor
xvqIov Jtiveiv
2. C. 1,24: ovi 8x1 xvQievo/Aer
VflWV
1. C. 4, 9: d ^eog ^fiäg xovg ojioaxoXovg
ioxdxovg djiidei^ev, 1. C. 15, 8:
saxoLfov de ndvxmv . . xdfioi
I.e. 15,9: Syct} ydg el/nt 6 iXdx^oxog
x&v ojiooxolcov
1. C. 9, 19: Jtäaiv ifiavxov idoi^-
Xü)aa, 2. C. 4, 5: iavxovg de dov-
Xovg vfiwv, R. 9, 12: 6 fiei^oiv dov-
Xevaei xcp iXdaaoyi
2. C. <5, 4 : aiyyimdvieg iavxovg (hg ^soÜ
^«axovo«, Ebr.6, 10: diaxon^aar-
xeg xoTg dyloig xai Staxovovrxss
dtaxwüx, XvTQW, drxüvxQOP,
349
V. 36 = Lc. 22, 27: iyd} dk h fiioqt R. 15, 8: liyo) yäg Xqioxov dtdxorov
^f*&v i&g 6 diaxov&v [didxovos] ytyev^o^i negirofÄffg
V. 40 = Lc. 6,40. Mt. 10,25: xar- LC. 1, 10: ijw de xajfjQxiofAivoi,
rjQjgofiivoQ de iaxa} 6 fia^rrjg
c5c d diSdoxcdos
Außerdem zu v. 35 vgl Pbil. 2, 3: äkXi^lovs ^jyovjuevoi ineq-
ixomag iavxa>v, K. 12, 10: tfj rifAfj diXkriXovg nQorjyovßievoi.
Man ersieht aus vorsteheDdem Verzeichnis, wie auch diese
paulinischen Parallelen in alle drei synoptischen Evangelien
hineinragen und wie erst durch den Zusammenklang der drei
synoptischen Referenten ein vollständiges Bild der paulinischen
Verwandtschaft gewonnen wird.
Den Höhepunkt des ganzen Abschnittes bildet ein, nur
von Mt. und Mc, nicht von Lc, überliefertes Logion, in
welchem Jesus bezeugt, daß er als der der gesamten Mensch-
heit angehörige vldg rov &r&Qd)7iov die dioKovia %rjg xaivtjg
dia^xrjs durch seine Selbsthingabe als Xvtqov ävxl noUxbv
vollbringe. Dieses Logion ist es, welches eine besondere
Behandlung erheischt und als eine von Jesu selbst gegebene
Exegese der Abendmahls werte testamentarische Bedeutung
besitzt.
120. kviQov, äviCkvTQov.
Die hohe Bedeutung des Logion vom Xvtqov und seine
entscheidende Wichtigkeit für die Würdigung des Paulinismus
ist von der neuesten Forschung immer besser erkannt worden.
Und zwar ist dies besonders auch deshalb der Fall, weil dieses
Logion von Mc. imd Mt., nicht von Lc, überliefert worden
bt. Denn wenn anstatt Mc und Mt. der ,Pauliner' Lc der
Gewährsmann dieses Logion wäre, so würde man kurzen
Proceß mit ihm gemacht und es zu den lucanischen ,Pauli-
nismen^ geworfen haben. Um so mehr sollte man auch in
diesem Falle die unpaulinische Sorglosigkeit des Lc aner-
kennen, welcher, wie das Logion vom ävtäUay/Lux (^ 27, 9
= Mc. 8, 37. Mt 16, 26»» vgl. Exe 104), so auch das Wort vom
Xvtqov {A 32,38 = Mc 10, 45. Mt. 20,28) durch seine Text-
kürzungen in Wegfall gebracht hat. Aber auch so hat es an
Versuchen nicht gefehlt, dieses Logion als wenigstens ,gegen
das Ende hin paulinisierend' seines Charakters als eines echten
Herrenwortes zu entkleiden oder doch durch künstliche Um-
deutung seines einfachen und klaren Wortsinns zu berauben.
350 Reschy PaaliDismiu. IL EinxeliniterBaclniiigeii.
BetrachteD wir, um zu einem objectiren Urteil zu gelangen,
das Logion zunächst von seiner sprachlichen Seite, so werden
wir auf Ps. 49, 8. 9 als die hebräische SprachqueDe und auf
nrs und piB als die hebräischen Gh-undwörter der beiden Logia
vom XvtQov und äytdXXayjtJia zurückgefohrt. YgL Num. 35,31:
mA irä = kvToa Tuoi y^x^s, Prov. 13, 8: ct? cm "irä
= LXX: XvTQOv ävdoög tfvx^s. Am. 5, 12: tBi "«ngb = LXX:
lafißdvovxeg äXXdyjtJiara, Ps. 49, 8: i^iä = LXX: i^iXaofia
lavTov. Aber auch i'rnB wird von den LXX durch Xvtqov
wiedergegeben. Vgl. Ex. 21, 30: iräa "pTfi "|ro"j = LXX: i<boti
XvTQa tilg tpvxTJs avTov. Ebenso Xvrgcooig = "PT?« Vgl*
Ps. 49, 9: OCB3 frnn n^) = LXX: xal irjr Tifir}v xfjg Xvtgcooecog
TTJg tpvxV^ aitov. Für rtjr Ti/itjv irjg XvTQtooecog bietet
Symmachus ävTlXvrgor.
Daß Paulus über das Herrenwort zurück bis auf dessen
hebräische Quelle gegangen ist, beweist das zweimalige Tiji^rj
= np^ in 1. C. 6, 20: f/yogäa^re Jifirjg, 1. C. 7, 23: TifAtjg
^yogdadfjre , aber auch das ävTiXvrgor, worin er mit Sym-
machus sich berührt (vgl. 1. T. 2,6), ebenso äjtoXvtgcooig
(Col. 1,14; Eph. 1,7; 1. C. 1, 30) sowie AvT^ovotfat (Tit. 2,14).
Mit xardXXayßxa, dem Synonymon von ävrdXXay/ia, hängt
zusammen xaraXXayij (R. 5,11; 2. C. 5, 18.19) und xaraX-
Xdaoeiv (R. 5, 10; 2.0.5,18-20), mit mXaofia auch IXa-
oTTiQiov = "nfis (R. 3, 25). Das icBa "{r:: {== didövai rfjv yfvxfjv
avtov) hat Paulus in das bessere Griechisch: didovai (= naga-
didövai) lavTÖv verwandelt. Vgl l.T. 2, 6: dovg iavTÖv,
Eph. 5, 25: iavrdv nagidcDXEv, Gal. 1, 4: ddvrog iavTÖv,
Damit hängt eng zusammen äjKy&vrjoxeiv als freiwillige Selbst-
hingabe für Andere. Vgl. Jes. 53, 12: iüb: r\^^A tr^^n = LXX:
jiagedd'är} elg '9dvarov fj ipvxtj avrov. Auch die Abwandelung
des dvrlXvrgov in ngoocpogd und '&voia (Eph. 5,1.2) gehört
hierher. Der vl6g rov äv&gcjjiov ist 1. T. 2, 5 zum prae-
gnantcn &v&gwnog geworden. Neben dem synoptischen dvr/
als Übersetzung von nnn vertritt der Paulinismus ausschließlich
vnig und negi Man sieht, das jPaulinisieren' von Mc. 10, 45
= Mt. 20, 28 in dem Sinne, als ob das Logion unter paulinischem
Einfluß entstanden oder wenigstens in seiner zweiten Hälfte
nicht als ein originales Herrenwort zu betrachten sei, fallt bei
der sprachlich - analytischen Vergleichung in Nichts zusammen.
Das Logion in seiner synoptischen Gestalt ist von
dem paulinischen Schrifttum unabhängig; die beider-
IvxQOv, drriXvjQov. 351
seitige Verwandtschaft beruht auf der Abhängigkeit
Von der gemeinsamen hebräischen Quelle. Wenn
dem nicht so wäre, so müßte es unbegreiflich erscheinen,
weshalb dann Mc. und nach ihm Mt. die paulinischen Aus-
drücke nicht beibehalten und namentlich eine Umwandlung des
bei Paulus ausschließlich gebrauchten eavröv in das hebrai-
sierende t^v V^XV^ avrov für nötig gehalten hätten. Vgl.
Paulus: 6 &v^Q(Ojrog dovg iaviov avrlXvxQov vtibq ndvxfov
Synopse : 6 viog tov ay^Qwnov dovvai trjv xpvxtiv avtov Xvxqov avxl teoXX&v
Hebr&isch: D^KPria nna irca ib's o'^aTT^nn
An diese Bemerkungen und an den vorstehend aus
1. T. 2, 6 entnommenen paulinischen Text mögen nun die
übrigen Abzweigungen des Logion sich anschließen, welche
in der paulinischen Literatur sich darbieten. Vgl. Tit. 2, 14:
Idcoxev iavidv vTikg fjfjubv, tva IviQcoarjiai fjfiäg, Gal. 1,4:
xov ddvrog iavrdv negl rary ä/LUzgiiary fffAibv, Snoyq l^iXrjTCu
fffiä^, Eph. 5, 2: nagidcüxer iavrdv vjtkg '^ßicov JiQoaqjogdv
xal ^volav, Eph. 5, 25: iavrdv nagidcoKev vnkg avrrjg [sc.
rfjg IxxXrjolag]^ Gal. 2,20: nagadövrog iavrdv vTieg Ifiov,
K. 3,24: diä rfjg äjiokvrgcooecog rfjg iv Xgiarc^ 'Irjaov, l.C.
1,30: 8g iysvq'&ri .. änokvrgoyoig, Col. 1,14: ^ ^ l';|ro/i€V t^v
inokvrQOioiVf Eph. 1, 7: iv cß ^xpiiev rijv äjiokvrgcoaiv,
Gal. 3, 13: Xgiarog fffiäg i^rjydgaoev, Gal. 4,5: tva rovg vnd
v6fiov i^ayogdaf], l.C. 6, 20: ^yogda&i^re rißifjg, l.C. 7, 23:
rifjifjg ^yogdo^Yire, R. 5, 10*: xari]Xkdyrjßiev rcp '9ecp did
rov ^avdrov rov vlov avrov, R. 5, 10**: xaraXXayivreg oco&rj^
o6fi€&a, R. 5, 11: di ov rfjv xaraXXayijv iXdßojuev, 2. C. 5,18:
rov xaraXkd^avrog fjfxäg iavrco did Xgiarov , 2. C. 5, 19: iv
Xgi(n(i> xdofjiov xaraXXdaacov iavrco, Eph. 2, 16: äjioxaraX^
Xd^fj rovg äjLKporigovg . . T(p '&€cp did rov aravgov, 2. C, 5, 14:
dg inkg ndvrcov dni'&avev, R. 5, 8: Xgiardg vnkg ^jucov dni^
i&avev, 2. C. 5, 15: reo vjikg avrcbv dno^avdvri, l.C. 15,3:
Xgundg dni'&avev vnhg ra>v d^agricov fj^ebv.
Aus allen diesen Parallelen erkennt man den tiefen Ein-
fluß, welchen das Logion vom Xvrgov in Verbindung mit den
Stiftungsworten der xaivf} dia&rjxr} auf die paulinische Denk-
weise ausgeübt hat.
Auch der Ebräerbrief, in welchem die xaivi] dia&/]x7] eine
so hervorragende Stellung einnimmt, hat in ähnlicher und doch
selbständiger Weise das einmalige neutestamentliche Selbst-
352 Resch, Paulinismas. II. EmzelimteraachmigeiL
Opfer Jesu gerade den Darlegungen über die xon^ dui^xtf
einyerleibt. Vgl.
9, 14: alfm xov Xßurtov, 5f . . iavxov xQoai^veyxer &/ia>fior t4> ^e^
28: ^iQoaerei^elg elg to xoXXcär drertyxtir dfiOQxlas
10, 10: rjytaüfidrot iafiiv dia tfjg xgoaq>ogäg xoB awfioxo^ 'Iijaov XQiOXC^
12: fJilav {jjiBQ dfiogxicär ngoatviyxag ^vaiar
9, 26: eis d&ixTjaiv t^ dfitigxiag dia t^ ^voiag avxov nttpavigioxat.
12: BUffjX'dev %q>6na^ elg xä äyia aUoviop IvxQtooiP evQdfieros
15: dtaOi^xtjg xcuvijg fieoixfjg . . ^ardxov yen>/«erot; tig djtolvxQCoatr,
Die Synonymität von Xvxqov, dvtdXXayfjia, SXXayfjta = ncD,
-rtm, h^Kjj i'TnB, hat Zahn sehr gut nachgewiesen (Matthäus-
Commentar 8.604*^). Vgl. femer Bunze, Erläuternde Be-
merkungen zu Marc. 10, 45. Zeitschrift für wissensch. TheoL 1889,
8. 148-229, auch meine PT. m, 663-668. Dort ist auch citiert
Ephr. 8yr. Opp. 1, 24: ovx fiX^ov diaxovtjdrjvai, dXXä diaxov^oai
xal ^rjvai xyjv \pvxriv ßiov ivrl noXXwv. Dazu vgl. Ephr.
8yr. Opp. n, 196 C: idcoxev iavtdv ävxdXXayfAa vTikg vjnoyy
mit gleichwertigen Varianten.
121. oitjqCCbiv.
Je weniger die Jünger auf das axdvdaXov xov oxavQov
gerüstet waren, um so mehr war Jesus, der es ihnen sagte:
iv xavxfj xfj wxxl jidvxeg oxavdaXia&tjaeo&e iv ißioi, bemüht, auf
die Erhaltung der jiioxig hinzuwirken, welche in dieser Zeit der
8ichtung der Feind ihrer Seelen ihnen zu rauben trachten
würde. Deshalb warnte er sie: 6 aaxaväg i^ijxijaaxo vfiäg xov
oividoai (hg xbv olxov. Nicht bloß der Glaube des Petrus,
sondern vielmehr der Glaube aller Jünger würde ins Wanken
zu geraten drohen durch das oxdvdaXov xov oxavgov. Vgl.
Gal. 5, 11. Durch seine Fürbitte aber stärkt er sie ^ 33, 7
= Lc. 22, 32: lyä) dk Idei^^tjv [tibqI oov om. Macar., Const.,
Ps.-Ign.], Iva jiir] IxXijij] fj moxig oov [Macar., Const.: vjawv].
Demjenigen, welchen, wie Jesus wußte, die Versuchungs-
stunde als einen Gefallenen zurücklassen würde, galt die be-
sondere Mahnung: oh dk biioxQeyjov xal oxtjqioov xovg döehpoig
oov. So der Text nach Cod. D, und so gewiß dem hebräischen
Grundtext und der psychologischen Situation entsprechend.
Wie Paulus diese Mahnungen verwertet hat, zeigen folgende
Parallelen:
kvtQoi¥, 6ytü.vtQcv, cttiqliBiv, re^tnjfMtvif^
353
il 83. 6.7 = Lc. 22,81.82:
6 oataväs i^ur^aato
vf*äg
rj jtiatig vfi&v
<w de . , oxriQioov xovg
döeXqfovg oov
Paulus :
l.Th.8,5: fi^Jtag insigacsv ifiäg 6 nei"
gdCov
2.0.2,11: tva fiij xleoysHxrj^&fiev {}n6
xov aaxavä
1. Tb. 8, 10: dedfisvoi . . xaxoQxUnu xä ^cxs-
Qrifiaxa xfjg nlaxBtog vfi&v
1. Th. 8, 2: ek x6 axrjgiiat vfiäg xcd noQoxa^
lioai v7f€Q xfjg nloxB<og vfA&v
1. Th. 8, 18: elg x6 oxrjgiSat vfi&y xäg xagdlag
R. 1, 11: elg x6 axrjQix^^rat vfiäg
12: diä x^g h d.XX^Xoig Ttiaxewg.
Bezüglich des in diesen Zusammenhang gehörigen außer-
canonischen Wortes, welches Tertullian de bapt. c. 26 über-
liefert hat, vgl. Exe. 168, und bezüglich der Identität von iaregeiv
= htXebieiv, Xebieiv vgl. Lc. 18, 21 : & ooi varegeT = Mc. 10, 22:
& aoi lernet, sowie ul 33, 13 = Lc. 22, 35: jtA'q rivog varegijaate;
mit >^22, 44 = Lc. 16,9: Srav hcXbitixe.
Zur Stärkung der Jünger im Glauben dienten auch die
weiteren Beden Jesu vor dem Aufbruch nach Gethsemane.
Und auch zu diesen Abschiedsreden finden sich paulinische
Parallelen. Vgl.
Logia:
il 88, 4 = Mc. 14, 21. Mt. 26, 24. Lc.
22,22: 6 fuv vl6g xov äv&Qwnov
^jidyei xaxä x6 y^YQ^^f^/^^^or
il 88, 5 = Mc. 14, 21. Mt. 26, 24. Lc.
22, 22: 6 vlog xov dr&Qdi>nov tiaga-
didoxai
-4 83, 15 = Lc. 22, 37. Mc. 15, 28 :
xovxo x6 yeyQafjifjiivov xai fuxd
&v6fia)v iXoylo'&rj h ifwl i7fXijQa>^
il 88, 16 = Lc. 22, 88: Ixardv ioxtv
= D: dQxeV
Paulas:
Act. 18, 29: hiXeaav narxa xä negi
avxov yeyQaiAfiiva
R.4, 25: Bg nagedd^rj dtä xä JiaQa-
jixatfMLxa ijfÄ&r (vgl. Jes. 58, 12LXX)
R. 5, 6: vneQ äoeß&v ojfi&avev
2. C. 12, 9: ägneV 0oi i} xdgtg fiov.
122. re^arjßjiavfj.
Der nur Mt. 26, 36. Mc. 14,32 erwähnte Name re^orjiMzvfj
findet sich nicht in der paulinischen Literatur. Aber nicht
wenige Parallelen bezeugen es, wie tief die mit Gethsemane
verknüpften Vorgänge und Beden Jesu dem Gemüt des Apostels
sich eingeprägt haben. Er beugt die Knie, wie Jesus in Geth-
semane getan, und redet in seinem Gebete mit Worten, die
Texte n. Untersachongen. N. F. Xu. 28
354
Resch, Panlinismiifi. II. Einzelantenachangen.
Jesus in Gethsemane gebraucht; er kämpft betend mit sata-
nischen Mächten, wie Jesns in Gethsemane mit der Macht
der Finsternis rang; dreimal fleht er zum Herrn und läßt sich
dann an seiner Gnade genügen, wie Jesus durch dreimaliges
Flehen in den Willen seines Vaters sich hineingebetet hat.
Er schöpft aus den Beden und aus dem Seelenkampf Jesu in
Gethsemane Mahnungen, durch welche er die Gläubigen in
ihrem Kampfe stärkt Ygl.
A 33, 17—39:
V. 20 = Mt. 26, 38. Mo. 14, 34: me^-
Xvnög itmv i) v^;)^*} f*^^ '^^ ^^~
vdxov
V. 21 = Lc 22, 41 [Mo. 14, 35. Mt.
26, 39]: ^eie tä y6vaxa ngoo"
V. 22* = Mc. 14, 36: äßßä 6 nat^g
V. 24 = Mc. 14, 37. Mt. 26, 40: X/-
/KOVf xadevdeig; ovx toxvoag (ilav
&Qav yQtiyoQijaai /lex^ ifioH;
v.25» = Mt26,41. Mc.14,38: yen-
yogeixe
V. 25b = Mt. 26, 41. Mc. 14, 38. Lc.
22,46: xai jiQooevxeo^e
V. 250 = Mt. 26, 41. Mc. 14, 38. Lc.
22,46: Iva fitj etoiX^rjte, Const.
V, 6: fjiff ifJiJieoeTv
V. 25o = Mt. 26, 41. Mc. 14, 38. Lc.
22, 46: etg jreiQao/i6y
V. 25d = Mt. 26, 41. Mc. 14, 38: to
V. 25« = Mt. 26,41. Mc. 14,38: i} de
Paolinismos :
Phil. 2, 8: yevöfuvos {fjti^xoos f^^ZQ^
^avdtov, Ebr. 2, 9: Smoh z^Q^^^
^8oB ^jihg Jtarrog ye6üfitcu ^avd"
tov. Vgl. Ebr. 5, 7.
Eph. 3, 13: dio alxovfiai, v. 14:
Hd/iJtxQ} xä ydyaxd /aov
Eph. 3, 14: JiQos xov staxiga, R.8, 15:
xgdCo/jter' dßßä önax^g, Oal.4,6:
xgäCw dßßä 6 naxi^g
1. Th. 5, 10: tva eTxe ygijyogc&fier
eTxe xa^8vdo}fiev &fia avv avx^
Act. 20, 31: ygtfyogetxe
CoL4, 2: T^ Jigoaevxü ngooxagxe^
getxe ygtjyogovyxsg
1. C. 10, 12: 6 öoxcöv ioxavai ßXe7thQ>
Hf} nioji, 1.T.3, 6: fiti . . ifiniaij,
6,9: ifijtijKxovoiy elg nsigaofidy
Gal. 6, 1 : ^^ xai av neigao^fjs, Ebr.
2, 18: neigao^eig dvvaxai xoTg
xeigaCo/iivois ßotj^oai
R. 7, 18: TO yäg ^eXeiv nagdxeixcU
fJlOl
R. 6, 19: öiä xrjv da^ivetav xijg aag^
x6g, R. 8, 3: iv ^ i^a^ivet diä
xrjg oagxdg, Gral. 4, 13: öi* da^iveiav xtje aagxög^
Ebr. 4, 15: öwdinevov owTta^om xaXg do^evsiais rjfitov
V. 26 = Mt. 26, 42: ysvtf^iixco x6
^iXtffAd aov
V. 27 = Mt. 26, 44. Mc. 14, 41:
ngoorfv^axo ix xglxov xov avxov
Xdyov
Act. 21, 14: TOV xvgiov x6 ^iXfjfta
yivio^d)
Ebr. 5, 8 : ifm^sv d<p^ <5v ina^ev xtfy
vjiaxoriv f Phil. 2, 8: yevöfuvog
vni^xoog, R. 5, 19: öid xfjg ^na^
xofjg xov kv6g, 2. C. 12, 8: xgig xor
xvgiov jtagexdXeaa
re^ftavfj. 355
V. 28. 29 = Mc. 14. 41. Mt. 26, 45:
^X^sv ^ oiga, tdw nagadidotai
6 vlog Tot; dv^Qwxov
V. 34 = Mt. 26, 52: jidvres ol Xaß6vtgs
V. 39 = Lc. 22. 53»>: dXT amtf iativ
vfA&v ij c5^ 9cai 17 i^ovoia xov
axÖTovs
1. C. 11. 23: 6 xvQiog'Irjaoifc ^^
w?eTi fi JzaQedidexo. YgL R. 8, 32.
R. 13.4: ov yäg elxfj xrjv fAdxaigav
tpOQBi
2. C. 12, 7: kdd&vi fiot ... äyyeloe
aaiavä, Eph. 6. 12: ngog tag i^ov'
aiae, Jigog xovg xoofi09CQdxoQ<ig to0
oxdtovs TOVTOV, Col. 1, 13: Sg igvoato rjfjtäg ix ttjg
i^ovoiag toI; oxörovg, Act. 26, 18: dno axdxovg tlg
<p6jg xai vrjg i^ovoiag xov aaxavä hil xov ^b6v.
Es ist lehrreich zu sehen, wie reichlich Mt. und Mc. (mit
12, bezw. 13 Parallelen) und wie dürftig Lo. (mit nur fOnf
Parallelen) hier beteiligt ist. Lc. hat durch seine Eürzimgen
zahlreiche paulinische Anklänge eingebüßt, am aufKalligsten
durch die Weglassung der Worte: fi dk aägi äa&enjg, so daß
in Folge dessen der von Paulus so häufig gebrauchte Begriff
der adg^ bei dem ,Pauliner^ Lc. gänzlich fehlt — Daß die
beiden Parallelen, R. 8, 15: xQd^ofxev äßßä 6 nanJQ und
GaL 4,6: xgäCov' äßßä 6 nmriQ, nicht auf das Herrengebet
sich gründen, wie neuerdings noch A. Seeberg, der Kate-
chismus der Urchristenheit S. 240 — 243, behauptet,
sondern auf das Gebet Jesu in Gethsemane, beweist deutlich
das von Paulus beidemal angewendete xQdCeiv, welches in
der paulinischen Literatur (mit Ausnahme von B. 9, 27) sonst
nicht vorkommt, dagegen mit der xQavyii laxvgd in der
Schilderung des Gethsemane-Gebets Ebr. 5, 7 zusammentrifft.
Vgl. Ebr. 5, 7: Sg h xaig ^/ligaig Ttjg oaqxbg avxo^ (vgl.
Mo. 14,38. Mt. 26,41: ij dk aägS äa^enljg) Sei^oeig re xal Ixe-
rtjQlag ngdg xdv dvvdfxevov ad>C^iv aixdv (vgL Mc. 14, 36:
Tidvxa dvvard 001) Ix ^avdrov fjuxd xQavytjg loxvgäg xal
daxgvoDv TiQooeviyxag xiX, Durch diese xgavyilj des Ebräerbriefes
und durch das paulinische xgdCeiv tritt ein kostbarer Bestand-
teil des vorcanonischen Urtextes an das Tageslicht. War das
Beten Jesu ein xgdCeiv, eine xqavyri, dann wird es erklärlich,
daß seine Jünger, die nur d}oel U&ov ßoXi^v (vgl. Lc. 22, 41)
von ihrem Herrn entfernt waren, den Hauptinhalt seines Flehens
zu verstehen im Stande waren, auch wenn sie dazwischen, wie
einst auf dem Berge der Verklärung, von einem geheimnis-
vollen Schlaf überfallen wurden. Aus dem Lihalt des Geth-
semane-Gebets haben Paulus und der Verfasser des Ebräer-
briefes die vnaxorj des Gottessohnes erkannt, der bis zum Tod
23*
356 Resch, Paolinismas. U. EinzelanteiBachungeii.
gehorsam ward. Vgl Phil. 2, 8. Ebr. 2, 9; 5, 7. So ist der
Oeihsemane-Gehorsam Jesu, die vnaxo^ rov h6g (Rom. 5, 19),
eine der Grundsäulen geworden für die paulinische Christologie
und Soteriologie. — Zu xgd^eiv und xQavyrj ygl. noch Exe. 146:
äyoyifia,
123. Fokyo^ä.
Als einem Manne, welcher bereits vor seiner Bekehrung
zum Christentume Jahre lang in Jerusalem sich aufgehalten
hatte, war dem Apostel die Statte der Kreuzigung Jesu sicher-
lich ebenso wohl bekannt wie diejenige Statte, an welcher er
selbst das Blut des ersten christlichen Märtyrers hatte fließen
sehen. Beide Statten lagen außerhalb der Stadt. Ygl. Ebr. 13, 12 :
i^(0 tije TVuXrjg Ina'&ev, Act. 7,58: ixßal6vteg ?fci) rtjg ndleoK
ilf&oßSXovv, Die Stätte der Kreuzigung Jesu wird von allen
Yier Eyangelisten namhaft gemacht. Ygl. Mc. 15, 22: (pigov"
aiv avTÖv inl rdv FoXyo^äv xdnov, S laiiv /Äe&eQjüLtjvevd/j^vov
xQavlov rdnog, Mt. 27, 33: iX'&6vteg elg rÖTtov leydjuteyov
Folyo^ä, 8 laxiv xgavtov xönog Xeyöjuevog, Lc. 23, 33: ^l^ov
inl x6v x6nov xbv xaXovjuevov Kgaviov, Joh. 19, 17: i^X'&ev
elg xdv Xeydjuevov Kgavlov x6nov, 8 JÜyetai 'Eßgaiaxl Pol"
yo&a. In keiner der übrigen neutestamentlichen Schriften
kehrt der Name FoXyo'&ä oder Kgavlov wieder. Aber die
beiden grundlegenden Heilstatsachen, Jesu Kreuzestod und
Jesu Auferstehung aus dem Grabe, diese beiden Angelpunkte
des Paulinismus, nötigten den Apostel immer von neuem, sein
geistiges Antlitz nach Golgatha zu wenden. Sein Glaubens-
auge blickte hier auf das ^vXov, an welchem Jesus als ein
buxaxdgaxog gehangen hatte (vgl. Gal. 3, 13); er dachte an die
zwei xaxovgyoi, die mit ihm gekreuzigt waren, wenn er 2. T. 2, 9
von sich selber sagte: xaxona'&co cbg xaxovgyog — ; er dachte
an die Fürbitte des sterbenden Jesus: öif ydg oTSaaiv xi tioi-
ovaiv, wenn er nach Act. 13, 27 die ägxovxeg, die Jesu Kreuzestod
verschuldet hatten, als äyvoi^oavxeg bezeichnet, oder wenn er
nach 1 . C. 2, 8 von denselben sagt : oifdelg xcov ägxdvxcov xov
alwvog xovxov lyvcoxev' et ydg Syvcoaav, ovx äv xov xvgiov xfjg
Sd^tjg loxavgcoaav , und er rechnete sich jenes fürbittende
Kreuzeswort zum eigenen Tröste an, wenn er im Rückblick
auf seinen ehemaligen verblendeten Seelenzustand als x6 ngö-
xegov övxa ßXdoq)i}^ov xal öicoxxrjv xal vßgiaxtjv 1. T. 1, 13 hin-
zufügen durfte: dXXd fjXsrj^v, 8xi dyvo(bv inoltjoa —; er hörte
rs^fffMvfj. roXyo&ä, 357
im Geiste die Schmähungen, unter denen der Gekreuzigt
geduldig am Holz gehangen hatte, ygl. B. 15, 3: 6 XQi<rt6g
ovx iovTcp VJQBoev' iXkä xa&ibg yiyqajttai' ol iveidiofiol t&v
6veidiC6vtcDv ak bihieoav bi ifxi — ; auch das x^^Q^YQ^^^^^ oder
die iniyQaqyi/j, welche an das Kreuz geheftet war, die Nägel,
mit denen die Hände des Gekreuzigten durchbohrt worden
waren (vgl. Col. 2, 14), sowie die oxlyfAaxa tov *Ir]oov, die
Wundenmale, die er am Kreuz empfangen hatte (vgl. Gal. 6, 17),
waren dem Apostel gar wohl bekannt; und wenn er nach
2. C. 12, 7 den Kreuzespfahl (den axdlotp rfj oüqxi) in seinem
eigenen Fleische fühlte, ja, nach GaL 2, 19: XQiaiqp awe-
ctavQCOfJiai — wie ein mit Christo gekreuzigter xaxovgyog sich
betrachtete, so genoß er auch mit dem begnadigten Schacher,
welchem Jesus sterbend zurief: oi^/jsqov fAex ifiov iofi h t(^
TtaQadelacp, die Paradieses-Herrlichkeit, auf welche er hoffte
(vgl. L Th. 4,17: Jidvxote ovv xvglq) loöfxe'&a), trotz des axöloyf
%fl aaqxi, schon in diesem Leben, zumal damals, als er jener
unaussprechlichen Seligkeit gewürdigt wurde, von welcher er
bezeugen durfte 2. C. 12, 4: fjqndyri tlg xbv naqddeioov xal
fjxovaev äggrira ^rjfiata — ; Paulus wußte auch, daß in dem
Augenblick des Todes Jesu, vielleicht infolge eines Bruches in
des Tempels Oberschwelle, der Vorhang vor dem Allerheiligsten
zerrissen war; denn der dem Paulinismus angehörige Begriff der
nQooaycoyij (vgl. B. 5, 2 : di' ov Trjv ngooaycoyijv iax^^o,H^^
durch welche jiQoaaycoyi^ beiden, Heiden und Juden, der freie
Zugang zum Yater in Jesu eröffnet sei (vgl. Eph. 2, 18: di airzov
Ixof*^ TTjv TiQoaaycoyijv ol ifxq>6xeQ0i Iv ivl Ttvevjuari ngdg x6v
naiiQa)^ ist durch den paulinisierenden Ebräerbrief ausdrücklich
auf das xaxanixaofxa gegründet (vgl. Ebr. 10,19.20: ?;i^orr€?
xYjv dooöov xd)v äyUov iv xq> aT/iaxi 'Irjaov . . diä xov xaxanexda-
ßiaxos); endlich auch das /xvrjjtJieTov auf Golgatha^ in welches
der vom Kreuzesholz herabgenommene Leichnam Jesu gelegt
ward, stand deutlich vor des Apostels Augen, vgl. Act. 13,29:
xa^eXdvxes äjiö xov ^vkov f&tjxav elg /ivrjjtJieTov, 1. C. 15, 3: jiqQ"
idcoxa yäg vjuTv iv Tiganoig, 8 xal naqiXaßov, Sxi ÄQUixög
äjti&avev inkg xwv äßiaQxi&v fffxfov xaxä xäg yQaq>ds, xal 5xi
lxdq>rj.
Nach alledem war es nicht bloß die nackte Tatsache des
Kreuzestodes Jesu, mit welcher der Apostel bekannt war;
sondern es war ein reiches Bild von charakteristischen Einzel-
zügen, mit welchem er auf das innigste vertraut war, so innig.
358
Resch, PauliniBiniis. ü. Einxeliintenuchangen.
als ob er selbst mit Jesu gekreuzigt worden wäre: ein tief
ergreifendes Gesamtbild, zu welchem Golgatha den örflichen
BSntergrund bildete.
Diesen Vorbemerkungen folge nun eine Übersicht der-
jenigen Parallelen nach, in welchen Paulus und der Verfasser
des Ebräerbriefes auf Jesu Verurteilung zimi Ereuzestode unter
Pontius Pilatus und auf die mit Golgatha verflochtenen Vor-
gänge Bezug nehmen.
A 34, 1-52:
V. 1 = Lc. 23, 1. Wt. 27. 2. Mc. 15, 1 :
avtor JtagidcDMav [Ilovriq}] II i^
Xdttp
V. 4 = Lc. 23, 4. 22: ovdev attior
^avdtov s^gov h avx^
V. 15 = Mt. 27, 23. Mc. 15, 14. Lc.
23, 21.23: ol Ö€ i?eQaSay axavQOv,
aravQOV avzSv
V. 17 = Mt. 27, 24: d^^6g etfii d7i6
rot) aT/naios tov dv&Qcostov tovtov
V. 18 = Mt 27, 25: To affia avrod
i<p^ fifiag (Ps.-Petr. Haid läg he-
q>aXdg)
V. 19 = Mt. 27, 26. Mc. 15, 15. Lc.
23,25: tov dk'Itjaovv jzaQidojxsVf
tva axavQiO'&fj
V. 20 = Mc. 15, 20. Mt. 27, 31. Lc.
23, 26: Hai iSdyovaiv avjdr, tva
otavQOJOCoaiy avtdr
V. 27* = Lc. 23, 33. Mc. 15, 24. Mt.
27, 35: xai ixsT eoxavQ<oaav axndv
Paulinismus:
1. T. 6, 13: XQiaxGd 'Itfoov rov (ioq-
TVQTiaavxoq hii IIovxlov IliXdtov
xijv xaXyv dfioloylar
Act. 13, 28: /Atjdsfiiar alxlav ^a-
vdxov e^QÖvxeg
Act. 13, 28: ^xi^aavxo ndäxoy dtycu-
Q8&^ai avxdy
Act. 18, 6: xa^agoe iyoD djxo xav rOr
eig xä i&vfj noQevaofuUf 20, 26: xa-
^aQÖg sifii djxo xov atfiaxog
ndnmv
Act. 18, 6: TO aXfia ifi&v ini xifv
He<paXfjv vficov
R. 4, 25: Sg nagedo^i]
Ebr. 13, 12: 'Irfoovg
jwXrjg ejia&ev
i^ €o xfjg
1. C. 2, 8: xov xvQiov xijg do^rjg iaxav-
QODoav, 2. C. 13, 4: ioxavQOf^tj,
Ebr. 12, 2: vjtifieivev oxavgov, CoL 2, 14: ngoaijXtoaag
avxo xq} oxavQ^, Gal. 3, 13: xge^idfisvog im SvXov
V. 27 b = Lc 23, 33. Mc. 15, 27. Mt.
27,38: xai ovv ovr^) dvo xaxovg-
yovg
V. 28 = Lc. 23, 34: ov ydg otdaoiv
xl noiovoiv
2. T. 2, 9: xaxona'&€ö fii^Qi deofi&y
a>g xaxovgyog
Act. 13, 27 : oi yäg xaxoixovvxeg iv
'legovaaXff^ xal ol ägxovxeg avxöäv
xovxov dyvoi^oavxeg, 1. C. 2, 8: ovSsig xötv dgxovxtav
. . 6yv(oxev, 1. T. 1, 13: dyvocjv inoirjoa, Eph. 4, 18:
did xijv äyvoiav xijv ovoav h avxoXg
V. 30 = Lc. 23, 38. Mc. 15, 26. Mt.
27, 37: i&rjxav knavo} xfjg xstpaX^g
avxov ijttygatprjv
C. 2, 14: x^^Q^yQ<^<po^ ' • ^gooffXd>'
\ ^
aag avxo xc^ oxavgc^}
/bAyot^a. fytQOt^.
359
V. 31 = Mt. 27. 89. Mc. 15, 29. Lc.
23, 35: ißXaoiprifiovv avt6v, Mc.
15, 32. Mt. 27, 44: d>v8idiCoy
avrdv
V. 32 = Mt 27,42. Mc. 15,32: xata-
ßdxoD vvv ojto Toif axavQof}
R. 15, 3: fcai yäg 6 Xgiatog ovz iavx^
iJQeoev' dXXa xa^s yiygajncu' ol
SveidtCfÄoi x&v dvsidiCövxmv
ae ijihfgoar in* ifU
Phil. 2, 8 : vm^xoos ytvöfASPog ft^XQ*'
^avdxov, ^vdxov de oxavQolf,
Gal. 5, 11: x6 axdvdcdov xov axavQov, 1. C. 1,23: Xgunbv
ioxavQODfiivov, 'lovdaloig fikv axdydaXov, Phil. 3, 18:
ix^Qovg xov oxavQov
V. 37 == Lc. 23, 43: a^ftegov fiex'
kfAOÜ iofj h x^ xaQaöeiaq)
V. 39 = Lc. 23, 45. Mt. 27, 51. Mc.
15,38: xai l6ov x6 xaxanixaofjia
xov vaov ioxhdfi etg &vo
Col. 1, 13: /iexiax^aev slg xijv ßaoi'
Xeüxv xov vlof>, 2. C. 12, 4: rJQndyij
Big xov aagdSetcov, 1. Th. 4, 17:
Tidrxoxg ovv xvgiqt iodfit^a
Ebr. 10, 19. 20: ixorxeg . . . xrfv etoo-
öov x&v dyicDv h x^ atfiaxi 'Irjaov
. . diä xoB xaxajfsxdofiaxog,
R. 5, 2 : dt* oö xal xijv jtQoaaytoyrjv iaxi^xa/Asv, Eph. 3, 12 :
Sv ^ ixofAsv nQoaayoiyy^v , 2, 18: öi* avxov ix^fAsv x^
nqoaayKoyrfVt Ebr. 6, 19.
V. 44 = Lc. 23, 46. Mt. 27, 50. Mc.
15, 37: xoX xovxo slnotv dtpfjxev
x6 nvevfJLa
▼. 50 = Lc. 23, 53. Mc. 15, 46. Mt.
27, 60: xal xa'&eXmv . . i^rjxev
avxo iv fivrjfieiq} Xa^evx^
V. 52 == Lc. 23, 55: atxivsg ^aav avv-
eXfjlv^vTai ix xrjg FaXilalag
aifx^
R. 14, 9: XQioxog dxi^avev, 1. Th.
4, 14: 'Irjoovg dstidavsv, R. 8,34:
Xqiüxog 6 dno-&av€ov, 1. C 15, 3:
XQioxog dni^avBv
Act. 13, 29: xadeXdvxBg dnd xoü
SvXov i^tfxay Big fAvijfABTov,
1. C. 15, 4 : xai Sxi ixdfprj, CoL
2,12: awxatpivxeg avx^, R. 6, 4:
awBxd(pt]/nBv oLv avx(p
Act. 13,31: xoig avvavaßäaiv a&x^
dno xrjg FaXiXaiag elg 'IbqoV'
aaXrifji.
Zu erwähnen ist noch, daß 2. C. 13, 4: laxavQth^ i^ do&e-
velag auf das Wort des Gekreuzigten hinzuweisen scheint:
ilXel, fikel, lajuä ^acp^aveL Vgl. ui 34, 40 = Mt. 27, 46. Mc.
15, 34.
Zu dem Weilen Jesu im Grabe ist noch herbeizuziehen
^ 15, 21 = Mt. 12, 40: xa^wg 'Icoväg h xjj xoiUq. rov xijiovs
lyhexo TQBig fjfiiQag xal rgelg vvxrag, ovrcog xal 6 vldg xov dv-
^Qcojiov iv xfj xaqdlq. xrjg yfjg, vgl, Eph. 4, 9: xaxißrj elg xä
xardnega juigi] xijg y^g.
124. iycQoig.
Das Unternehmen, bezüglich der synoptischen Auferstehungs-
berichte lediglich auf Grund der canonisch -revidierten Texte
und ohne topographische Kenntnis von dem jerusalemi-
300 Bftfhi Fftnlinisiniii. IL EinadonteiiiKliaigco.
«eben Galiläa (TgL Exe. 115) ein einheitlielies ]Kld zu ge-
wiimeii, ist eine Unmöglichkeit
Der canoniflche Text des Mc. schließt Mc. 16, 8 mit den
Worten: bpoßovno j&q — in aphoristischer Weise. Außer dem
MarcnseTangelinm wird wohl kein in griechischer Sprache
geschriebenes Buch mit ydo als Schlußwort zu finden sein«
Und dieses in einen Aphorismus ausmündende MarcnseTangelinm
erweckt Mc. 14, 28 ; 16, 7 die Erwartung einer Seibetmanifestation
des Auferstandenen, welche nach der bisherigen Deutung fast
sämtlicher Ausleger in der nordpalaestinensischen Landschaft
,6aliläa^ erfolgen sollte (vgL Mc. 14,28: fittä x6 lye^^^poi
ßu 7iQoä((o ifiäg ek tiiv FaXilaiav, Mc. 16, 7: ngodyet ißiäg
ek rr^p raXiXalav). Von der Erfüllung dieses Yersprechens
wird aber nicht das geringste berichtet Eine Erscheinung
des Auferstandenen wird überhaupt von Mc. nicht erzählt
Yollständiger lautet der Bericht des Mt Das Jesuswort
Mc. 14, 28 gibt derselbe Mt 26, 32 wörtlich wieder; auch das
Engel wort Mc. 16, 7 findet sich Mt 28, 7 in wesentlichem
Gleichlaut vor. Dann wird eine kurze Begegnung des Auf-
erstandenen mit den Frauen und Mt 28, 16—20 sein Zusammen-
treffen mit den Jüngern auf einem Berge berichtet, welcher
nach der bisherigen Auslegung in der nordpalaestinensischen
Landschaft ,Galiläa' gelegen sein sollte. Mit dem Tauf-
befehle Mt. 28, 18—20, welcher von diesem unbekannten Berge
in Nordpalaestina ausgegangen sein sollte, schließt das erste
Eyangelium.
Ganz anders lauten die Auferstehungsberichte bei Lc.
Die von ihm erzählten Erscheinungen des Auferstandenen
fanden sämtlich in und bei Jerusalem statt. Mit Einschluß
von Act 1, 3—13 berichtet Lc. nach den canonischen Texten
folgende fänf Erscheinungen:
1. die Erscheinung des Auferstandenen vor zwei Jüngern
auf dem Wege nach Emmaus Lc. 24, 13—35;
2. die Erscheinung vor Simon Petrus Lc. 24, 34;
3. die Erscheinung Jesu vor den ivdexa in Jerusalem
Lc. 24, 36-49;
4. die Erscheinung Jesu vor der Jüngerschaft auf dem
Ölberge Lc. 24, 50-53 ;
5. die (vierzig Tage später erfolgte) Erscheinimg des Aufer-
standenen auf dem Olberge vor allen Aposteln Act. 1,3—13.
fyfQOig. 361
Zwischen diesen lucanischen Auferstehungsberichten und
der von den beiden anderen Synoptikern gegebenen Darstellung
besteht bei der Annahme, daß unter dem Mc. 14, 28 = Mt. 26, 32
und Mc. 16, 7 = Mt. 18, 7 sowie Mt. 28, 16 genannten Faldala
die nordpalaestinensische Provinz ,Galiläa' und unter dem
Mt. 28, 1 6 erwähnten dgog ein unbekannter nordpalaestinensischer
Berg gemeint sei, ein unlösbarer Widerspruch.
Aber die lucanische Darstellung selbst leidet nach dem
canonisch- revidierten Texte an inneren Widersprüchen. Be-
fremdlich ist es, daß die erste Erscheinung des Auferstandenen
einem ungenannten imd einem — trotz der Nennung seines
Namens — unbekannten Jünger widerfahren ist, sodaß nach
Lc. die beiden ersten Zeugen der Auferstehung ins Dunkel
gehüllt sind. Befremdlich ist es femer, daß die in Jerusalem
versammelten Jünger den beiden aus Emmaus Kommenden
nach Lc. 24, 34 zurufen: Svrwg fiyiQdri 6 xvgiog xal äxp^
Zificovi und unmittelbar darauf, als Jesus unter sie tritt,
einen Geist zu sehen meinen. Vgl. Lc. 24, 37: niorj^ivtes
xal Ififpoßoi yevd/ievoi ld6xow nvevfia n^cogeTv, Am aller-
befremdlichsten aber ist es, daß das Erlebnis des Petrus nur
mit zwei Worten erwähnt und ohne jede nähere Angabe ge-
lassen ist. So liegt nach dem canonisch -revidierten Texte
über diesen beiden ersten Erscheinungen des Auferstandenen
ein Dunkel: Lc. 24, 13iF. ein Dunkel über dem ungenannten
Emmausjünger, Lc. 24, 34 ein Dunkel über dem Erlebnis des
Simon Petrus. Nach den außercanonischen Texten des Ori genes
aber sowie des Codex Cantabrigiensis fehlt dieses Dunkel.
Nach dem Texte des Or igen es ist der in dem canonischen
Texte ungenannte Jünger kein anderer als Simon Petrus
selbst. Und nach dem Cod. D rufen es nicht die in Jerusalem
Yersammelten den aus Emmaus Kommenden, sondern im
Gegenteil die beiden Emmaus- Jünger den Yersammelten zu:
övTcos ^yiq&ri 6 xvgiog xal &qr&i] 2lfA(ovi, Nach dieser Dar-
stellung ist es erklärlich, wenn die zu Jerusalem Versammelten
den Worten der Emmaus-Jünger nicht glauben und durch den
Anblick des Herrn erschrocken in Zweifel geraten. Mit dieser
Auffassung stimmt auch ein weiteres außercanonisches Zeugnis
überein, nämlich dasjenige, welches wir dem Autor des späteren
Marcus -Schlusses, einem sicherlich wohlunterrichteten Manne,
verdanken. Vgl. Mc. 16, 12—14: fjteiä dk xama dvolv li avx&y
TiegiTiarovaiv lfpavBQ(o&ri h hiqq. f^OQ<p^ noqevofxivoig dg äygiv'
362 Besch, Paulinismiis. IL Einzelantersachangen.
xäKeTvoi ineX&orreg ijtijyyetlav xoig louicXs' oidk ixctrotg inU
arevoav. Ccregov [dk] äraxeißjUroig aitcHg rdlg Mexa bpavt-
QW>dri xal Aveidtoev xrjv äTtiartav cAtwv xal axXfjQoxagdiav,
8n xoig ^eaaa/niyoig aßrdv fyr^yeQßjUyov oix inlarevaav. Nicht
ein Freudenruf: Sttcos ^yig^ S xvQtog — schallt hier den
beiden Emmaus- Jüngern entgegen, sondern der Ausdruck
ihrer ämaria. Nach dem Text des Origenes und des Cod.
Gantabrigiensis bildeten Petrus als die Hauptperson und
Eleophas als sein igjbirjvevTfje mit ihren Erzählungen den
Mittelpunkt in der noch ungläubig lauschenden Jüngersohar,
bis der Herr selbst unter sie trat, genau so, wie es yon
Ignatius (ad Smym. lU, 2) geschildert ist: 8t€ ngög rohg
7t €qI nixQov fjk&ev, eqrq ainolg' Xdßeie, ynjXaq^^rjoari fu xai
Tdere, Sri ovx el/ü daifi6viov äaw/Liarov, Diese Auffassung ergibt
sich aus Orig. c. Cels. U, 62: xal iv xcp xaxä Aovxäv
dk evayyellcp — H, 68: yiyQanxai Iv x0 xaxä Aovxäv
evayyeXUp —, in Joann. Tom. I, 7. 10. XIX, 9; in Jerem. Hom.
XIX, 3, wo überall Simon als der Erste und Eleophas als
der Zweite neben ihm genannt ist, und zwar nicht auf Grund
einer Conjectur, sondern auf Grund eines yiyganxcu, nämlich des
von Origenes personlich eingesehenen lucanischen Evangelien-
textes und in Übereinstimmung mit der Lesart des Cod. D zu
Lc. 24, 34: Xiyovreg anstatt des canonischen Xiyovxag, Vgl.
>i/ 35, 33. Agrapha 8. 423. PT. HI, 770-782.
Bevor man an eine Yergleichung der so zurechtgestellten
lucamschen Auferstehungsberichte mit dem paulinischen Schrift-
tum herantritt, ist noch auf die bereits oben (Exe. 115) an-
gedeutete Klärung der topographischen Verschiedenheiten
zurückzukommen, nämlich auf die durch Ezech. 47, 8 begrün-
dete Feststellung, daß schon im A. T. ein jerusalemisches
Galiläa bekannt gewesen ist, welches, ostwärts vom Tempel
gelegen, als naiia^gn riYhm = ^ Faldaia xax* ävaxoXdg, das
Gebiet des Olbergs mit Bethanien umfaßte. Gerade dieses
Gebiet ist nach Lucas als der Schauplatz zweier Manifesta-
tionen des Auferstandenen bezeichnet. Vgl. Lc. 24, 50 D:
l^fjyayBv dk avxovg l^co Jigdg Btj^avCav — , Act, 1, 12:
ÖQovg xov xaXovfiivov Ikaicbvog. Dieses selbe Gebiet hatte
Jesus im Yoraus als die Stätte seiner Offenbarung bezeichnet
Mc. 14, 28 = Mt. 26, 32: ngod^co vfiag elg xrjv Fakdalav =
nWm oD^afib T^bx. Dieses auf dem Wege nach Gethsemane
gesprochene Wort konnte von allen, die es gehört, nicht
fyeßöig. 363
anders als von dem nach Ezech. 47, 8 wohlbekannten jerusa-
lemischen ,Galiläa^ verstanden werden. Eben dieses auch allen
von Jericho herkommenden Festpilgem vertraute hM& ist also
gemeint Mt. 28, 16: ol dk Svdexa inoQev&tjoav* ek rijv FaXi-
lalav. Und der im Centrum dieses Galiläa gelegene Ölberg
ist vorausgesetzt in den Worten: cfe x6 ögog ov hd^ato avrötg
6 'Irjoovg. Nur wenn dieses hd^axo^ ursprünglich auf eine ganz
bestimmte imd so eng begrenzte Ortlichkeit, wie das jerusa-
lemische Galiläa (vgl. Exe. 115), sich bezog, war ein Zusammen-
bleiben der Jünger Jesu bis zum Wiederzusammentreffen mit
dem Meister garantiert. Mag nun Mt. 28, 16—20 mit Lc. 24, 50. 51
oder mit Act. 1,3—13 identisch sein—, eine topographische
Differenz zwischen den lucanischen Relationen und dem Matthäus-
bericht besteht in beiden Fällen nicht, vielmehr vollkommenste
Harmonie. In beiden Fällen war Bethanien und der Olberg
die Stätte der Selbstoffenbarung des Auferstandenen.
Nach dieser Klärung der topographischen Verhältnisse ist
eine erfolgreiche Yergleichung zwischen den synoptischen und
den paulinischen Auferstehungsberichten möglich. Hierbei bt
zuerst die Auferstehungstatsache selbst {6ji iyi^yeQrai), sodann
die damit verbundene Zeitangabe (r^ ^f^Q9^ ''Ü ''Q^'^fj) und
endlich die Örtlichkeit sowie die Reihenfolge der nach der
Auferstehung geschehenen Christus - Erscheinungen {xal 8ti
&(p^) ins Auge zu fassen.
Die Tatsache der Auferstehung Jesu war dem Apostel
— abgesehen von seiner persönlichen Erfahrung — sicherlich
auch auf dem Wege mündlicher Überlieferung innerhalb der
XJrgemeinde bekannt geworden. Gleichwohl, an der entschei-
denden Stelle, an welcher er ex professo von Jesu Auferstehung
handelt, beruft ersieh nicht auf die mündliche Tradition,
sondern auf schriftliche Überlieferung. Vgl. 1. C. 15,3:
nagidoDxa yoLQ vfuv h ngcoroig 8 xal naqiXaßov . . . xaxä
xäg yQaq)dg . . v. 4: xaxä xäg yQaq)dg, Daß hier der Apostel
auf eine schriftliche Quelle bezugnehme, wird neuerdings immer
besser erkannt und anerkannt. Das Vorhandensein einer schrift-
lichen TiagdöoGig, auf welche der Apostel l.C. 15, 3— 7 sich
stützt, wird besonders evident durch die Praecisierung der
einzelnen Tatsachen bezüglich ihrer Reihenfolge. Die chrono-
logischen Angaben: elxa, ineixa, ineixa, eJxa im Verein mit der
*) Vgl. Lc. 22, 39 : Sjiogevdtf xatä to S&og ek t6 Sgog %<üv iXai&v.
364
Resch, Paolinismus. U. Einzeluntersachnngeii.
präcis^n Kürze in dem Bericht über die einzelnen Ereignisse
und in YerbinduDg mit dem zweimaligen xazä xäg yQaqxic
nötigen zu der Annahme, daß hier ein Excerpt aus einer schrift-
lichen Vorlage von dem Apostel gegeben sei. Bei einer
Yergleichung der paulinischen Aussagen mit den synoptischen
Auferstehungsberichten ist daher dieses Excerpt (1. C. 15,3—7)
zugrunde zu legen, aber durch die sonstigen gelegentlichen
Angaben des Apostels zu ergänzen.
Daß Paulus die Auferstehung Jesu als eine wirkliche Auf-
erstehung, als eine Auferstehung aus dem Grabe, als eine
leibliche Auferstehung, betrachtet, beweist 1. C. 15, 3: &ti
lTdq?T], R. 6,4: ^yiQ&t] XQiardg ix vexgcbv, R. 6,9: lyeQ^eig
ix vexQwv, namentlich auch Phil. 3, 21: r^ oibfxaxi xrjg
döifjs aixov. Welche Bedeutung er dem ^dmeo^m beimaß,
bezeugt das ovy^dmed^ai R. 6, 4. Col. 2, 12. Für seine Vor-
stellung von dem verklärten Leibe des Auferstandenen (o&ßjux
T^g döSfjs avtov) bot der synoptische Bericht über die Ver-
klärung Jesu (vgl. Exe. 39: fietafjiOQq^ova^i) eine lehrreiche
Analogie. Der vorausgegangene Kreuzestod Jesu und seine
wirkliche Auferstehung waren die beiden Angelpunkte der pau-
linischen Heilspredigt, und zwar ebenso nach den Reden (vgl.
Act. 13, 29. 30; 17, 3) wie nach den Briefen des Apostels (vgl.
R. 4,25; 6, 3. 4. u. ö.). Hierzu bietet nach den Berichten des Mc.
imd Mt. die synoptische Osterpredigt treflfende Parallelen. Vgl.
Mc. 16, 6: 'Irjoovv Cv''^tTS xov NaCa-
grjvov xov iaxavQcofiivov, Mt.
28, 6: 'Itjaovv xov iaxavQcofiivov
CrjxeTxe
Mt. 28, 6: ovx soxiv wdc tjyig^rj ydg
Mc.l6, 6: tjyig'&rj, ovx ioxiv &ds
Lc.24, 6: ovx ioxiv &d8' dXXä rjyig'&rj
1. C. 1, 23: i^fulg de xrjgvaaofiev Xqutxov
iaxavQcofiivov, 2,2: ovyäg ixgtvd
XI eiöevat h {ffiTv el fitj *Irjaovr
Xqioxov xal xof)xoy ioxavQOJfiivov,
Gal. 3, 1: 'Irjoovg Xgtoxog ngo-
i-ygatpfj ioxavQCJfiivog
R. 4, 25: VYh^V» R. 8,34: Xeioxog
iyeg'&eig, 2. C. 5, 15: iyeg'&ivxi,
1. T. 2, 8: 'Irjaovv Xgtaxov iyrjysg^
fiivov.
Daß Lc. durch seine abweichende Formulierung der Oster-
predigt die paulinische Parallele imavQcofiivog, welche Mc. und
Mt. bieten, verwischt hat, ändert an der Übereinstimmimg aller
drei Synoptiker bezüglich der Ostertatsache selbst {Sri
iiyiQ&ri) nicht das geringste.
Was nun die paulinischen Zeitangaben bezüglich des
Auferstehungstages anbetrifft, so besitzen wir 1. C. 15, 4: xfj
fysQ<fig- 365
ijßjti^ tfj tQhfi xaxd. xäg yqaqxig eine direct aus der schrift-
lichen Vorlage geflossene und 1. C. 16, 2 im unmittelbaren An-
schluß an das Auferstehungs-Capitel 1. C. 15 eine indirecte
— aus der urchristlichen Sitte entnommene — Nachricht. Aus
der letztgenannten Stelle ersieht man, daß am ersten Wochen-
tage die Gemeinden gottesdienstlich sich zu vereinigen pflegten.
Daß diese Sitte auf die an diesem Tage geschehene Auf-
erstehung des Herrn sich gründete, liegt in der Natur der
Sache, wird aber außerdem durch Apoc. 1, 10. 18 ausdrücklich
bezeugt. Vgl. Apoc. 1, 10. 18: iyeyöfitjv h nvev/jiau iv rfj
xvQiaxfj fifxiQCf, xdi ijxovaa dnloco fiov q)cov^v fw/AXtiv d>g
odlmyyog leyoiotjg . . . iyevöfitjv vexQÖg xal Idov fd>v el/uii
ek tovg al&vag rwv alc&vcov. In Bezug auf 1. C. 16, 2 ist
besonders bemerkenswert der Umstand, daß Paulus den ersten
Wochentag, den Tag der Auferstehung, nicht, wie besser
griechisch Mc. 16, 9 zu lesen ist, als jiQcürrjv aaßßdtov, sondern
in Übereinstimmung mit den synoptischen Hauptberichten
Mt. 28, 1. Mc. 16, 2. Lc. 24, 1 in hebraisierender Weise als /i/av
caßßöxov bezeichnet, daß mithin eine schriftliche hebräische
Quelle noch nachklingen dürfte. Diesen ersten Wochentag
(juilav aaßßdxov) bezeichnet Paulus 1. C. 15,4 als r^v ^/uiigav
tijv TQljfjv. Diese historische Zeitangabe zur Bezeichnung
des Auferstehungstages ist nur an einer Stelle der synoptischen
Auferstehungsberichte wiederzufinden, nämlich Lc. 24,21 : tqiji^v
fjfxiqav oijfJieQov äyei, äq?' ov javxa iyiveto. Es ist aber
diese bedeutungsvolle Parallele nicht das einzige Symptom der
Verwandtschaft zwischen dem Abschnitt Lc. 24, 13-- 35 und der
paulinischen Literatur.
Der Mittelpunkt der Perikope A 35, 13-33 = Lc. 24, 13-35
ist das Wort des Auferstandenen A 35, 25. 26 = Lc. 24, 25. 26:
& ävöfjTOi . . ovxl ravxa idei na^eiv t6v Xqiot6v xal elael-
^eiv etg xijv 66^av avxov; An dieses Wort erinnern paulinische
Anklänge. Vgl. Gal. 3, 1: & AvötjToi Fakdrai —, v. 3: ovrcog
ivöfjTol laxe; — Act. 17,3: Art jbv Xqiot6v Sdei na^elv
xal Avamfjvai ix vexgcav (vgl. auch Phil. 3, 10) — , R. 8, 17: ebteg
ovvnäoxofiev, Tva xal avvdo^ao^a> fiev — , R. 8j 18: oix ä^ia
tA na'^'fjfiaxa zov vvv xaiQOv ngdg rijv fiiilovoav 66 ^av.
Ahnlich der Verfasser des Ebräerbriefes. Vgl. Ebr. 2, 9 : ßU-
JiOjLLev *If]oovv did td nA^rifxa jov ^avörov öö^fj xal ttjufj
ioxEcpaviOfAhov, Nahe verwandt mit A 35, 31 = Lc. 24, 32
nach Cod. D: ovxl fi xaqdla ^fjixbv fjv xtxaXv fifiivri — ist
366 Resch, Paulinismus. IL Einzeluntersuchungen.
2. C. 3, 15: KdXvfAfxa btl Tijv xagdlav ain&v Kmou, auch
^ 35, 19 = Lc. 24, 20 verglichen mit 1. C. 2, 8. Entscheidend
ist 1. C. 15, 4: xal 8u iyi^yegrai xfj ^fAiqq. xfj tqItjj = A 35, 21
=s Lc. 24,21: tqIjtjv ^fiigav oi^juegov äyei, i<p* ov xaiha yi^
yovev, und 1. C. 15, 5: xal Sri diq)&f] Kriq)q. = A 35, 33
=s Lc. 24,34: xal &(p^r\ ZlfAOivt — Aussagen, zu denen in
der ganzen Synopse keine weiteren Parallelen vorhanden sind.
Hieraus resultiert die Bekanntschaft des Apostels mit der
ganzen Erzählung Lc. 24, 13—35.
Auf Grund dieser Feststellungen tritt die Frage nahe:
deckte sich der von Paulus benützte Quellenbericht mit dem
canonischen oder mit dem außercanonischen — durch Origenes
und Cod. D bezeugten — Text von Lc. 24, 13—35? Mit anderen
Worten: welcher von den beiden Emmaus- Jüngern war für
Paidus die Hauptperson der Erzählung, der von Lc. allein mit
Namen bezeichnete Kleophas oder der von Origenes vor Eleophaa
an erster Stelle genannte Simon? Ln ersteren Falle hätte Paulus
den Lihalt der Perikope Lc. 24, 13—35* etwa in die Worte:
&<p^ Kkednq. xal higq) rivl fjuxi^tjrfj — zusammenfassen und
diesen oder einen ähnlichen Sabs an die Spitze seines Excerptes
und der darin aufgezählten Christophanien stellen müssen.
Daraus, daß er dies nicht tut, daß er den Eleophas aus der
ihm bekannten Perikope gar nicht erwähnt, dagegen in
Parallele zu Lc. 24, 34: xal &qy9ri Hlßicovi lediglich schreibt: xal
Sti &qr9f] Kricpq., ergibt sich, daß er die dem Eleophas zuteil
gewordene Christophanie als ein besonderes Ereignis neben
der Erscheinung des Auferstandenen, die dem Simon Petrua
widerfuhr, gar nicht kannte, daß ihm dagegen Eephas(= Simon)
derjenige gewesen ist, dem diese Erscheinung des Auferstan-
denen gegolten hat. Während nach dem canonischen Texte
von Lc. 24, 13—35 zwei verschiedene Erlebnisse erzählt sind,
nämlich Lc. 24, 13—33. 35 das Erlebnis der beiden Emmaus-
jünger und Lc. 24,34 das Erlebnis des Simon Petrus, war in
dem Quellenbericht, aus welchem das Excerpt des Apostels
stammt, nur ein einziger Vorgang erzählt, welchen Paulus mit
den Worten: xal 8ti &(p^ Kqq)^ — als die erste Erscheinung
des Auferstandenen markiert. Ganz dasselbe ist nach dem
Texte des Origenes und des Cod. D der Fall. Nach diesen
Zeugen bildeten die Worte Lc. 24, 34: xal &q)'&ti Ulfjuovi — den
Abschluß und die Zusammenfassung der dazu gehörigen Perikope
Lc. 24, 13-33, sodaß der in v. 34 von den beiden Emmaus-
fyegate, 367
jungem gegebene Bericht in v. 35 nur noch weiter ausgeführt
wird. In pragmatischer Hinsicht waltet mithin zwischen
1. 0. 15, 4 und der darin bezeichneten Quelle (yQaq)al) einerseits
und der lucanischen Perikope Lc. 24, 13—35 nach ihrem außer-
canonischen Texte andererseits die vollständigste Harmonie.
In topographischer Hinsicht ergibt sich daraus die
Gewißheit, daß in 1. C. 15, 5*: xal &qr9fj Hi/üicüvi — der Weg
von Jerusalem nach Emmaus und in 1. 0. 15, 5^: eha xöig
dcüdexa — Jerusalem selbst als die Stätten vorausgesetzt sind,
in welchen die beiden ersten Erscheinungen des Auferstandenen
erfolgten. In chronologischer Hinsicht fallen diese beiden
ersten Manifestationen des Auferstandenen (Lc. 24, 13—35
= 1.0. 15, 5» und Lc. 24, 36-43 = 1. C. 15,5^) nach Lc. wie
nach Paulus auf den dritten Tag nach Jesu Tod, den ersten
Wochentag des Passahfestes.
Auf das Passahfest weist auch die dritte Erscheinung,
welche Paulus namhaft macht. Tgl. 1.0. 15, 6: intna &(p^
btdvo} Tzevxaxoaloig ädeXq^olg IqxUjia^, Die sonst in den Städten
und Dörfern Galiläas (und Peräas) zerstreut wohnenden nioht-
jerusalemischen Anhänger Jesu waren in den Tagen des Passah-
festes mit der — etwa 1 20 Glieder zählenden — jerusalemischen
Jüngergemeinde in der Hauptstadt und in deren Umgebung
Iqxhiai vereint. Ygl. das paulinische Wort Act. 13,31: diq>&tf
inl ^ßiigag nlelovg rolg ovvavaßäoiv airtcp änd xijg Faldalag
ek 'hgovoaX'fiiA, Das östliche Galiläa, mio^h riV^iÄh, der Ölberg
mit Bethanien, das war die Stätte, wo die Jüngerschaft Jesu,
unbelästigt von den Jerusalemiten, sich zusammenfinden konnte,
um die Gegenwart des Auferstandenen in größerer Gemein-
schaft zu erleben. Dorthin führte der Herr am ersten Oster-
abende nach Lc. 24, 50. 51 seine Jünger: xovg hfdexa xal xohg
ovv avxoTg (vgl. Lc. 24, 33). Hiermit ist die Identität zwischen
Lc. 24,50.51 und 1. 0. 15,6: bieixa ßxp^ bidvco nevxaxooloig
ädekcpoTg icpdna^ — hergestellt. Nicht immöglich ist es, daß
auch der Bericht Mt. 28, 16—20 denselben Vorgang betrifft.
Jedenfalls stehen weder topographische noch chronologische
Bedenken dieser Annahme entgegen. Auch nach Mt. 28, 17
sind den hfösxa noch andere Jünger beigesellt, von denen
gesagt ist: ol dh idlaxaoav. Das Hervorbrechen von Zweifeln
gehört sicher der ersten Zeit nach Jesu Tod und Auferstehung
an. Aus diesem Grunde bin ich auch geneigt, abweichend
von ^ 35, 46-49, den Mt. 28, 16-20 geschilderten Vorgang
wut le. 24. U9. %\ n rerbiadn. mmmau sk Act. l,»-t3. Da
alMrr 4ii^ VgfkfliqrfiBPg tqq Mt. 2^. 1^—2^ ffcfwiwiifcl »1
Le, 21, KiO. 51 ab not Aet. I. %—\% ^ogfefc kc wol Ane beiden
T^yn Le. giiM:hiMi&nen Enebenmiigc* d« Henn bei BeAanen
md auf dem Olberj^. nndmi in dem Xt. 2^« 16 ernimten
OebiH de« jenuKiIembehen Gmlilia, atattfimdcB. wo endieiBt es
mn zire«kmi6igst€m« die Entaeheidwig Idenber oSoi n limeti
mid die Yergleichung tod Ml 2S, IS— 20 einer beMmderen
Vnternüchung (rf^. Exe. 125) Tonnbehniten. Jedenfiüb geadmh
e» in jenem jenualemiscben GafiHn noö^ A^AmiaF, wo der
Aofenitandene die dort um ibn Termmmelle Jnngersebar seg-
nete (TgL >^ 35, 43 = Lc. 24, 50^: eiiap^oer orror;) und dmneb
diese dritte Manifestation den ersten Osterlag krönte nnd toD-
endete«
In die Act. 13, 31 ron Paulus genannten nldovs ^ß^QV
und mithin auch nach Jerusalem geborte femer ohne Zweifel
die I.e. 15, 7* erwähnte Erscheinung des Auferstandenen:
iTtuta Sfp0i] 'laxoßßcp, welche Paulus auf Orund seiner sebrifk-
liehen Quelle (xord rdc ygcupäc) berichtet, Lc. aber durch eine
seiner häufigen Kürzungen in WegfoU gebracht hat Daß Lc.
seine Tier Berichte Lc. 24, 13—35 (Simon Petrus und Eleopbas),
Lc. 24, 'J6— 43 (ol Irdexa xal 61 ovr airöig), Lc. 24, 50. 51 (jk^
fitf^arlftr), Act. 1, 3—13 (nävteg äjidarokoi) nicht auf Grund Ton
1*0.15, 5— 7 componiert, sondern aus derselben schriftlichen
Quölle geschöpft hat, die Paulus benützte, ist klar. Sonst
hätte er doch auch eine dem Jacobus zuteil gewordene Christo-
phanio componieren und bei der dritten Erscheinung (Lc. 24,
50.51) die ,Fünf hundert' ausdrücklich erwähnen müssen.
125. ßdnriajLia,
Dio Doppelfrage, ob Paulus eine trinitarische oder eine
unitariHche Qottesanschauung vertrete und ob er eine trini-
tariHcho oder eine Taufo nur elg Xgunöv kenne, hängt wesent-
lich von dorn Verhältnis des Paulinismus zu Mt. 28, 18—20 ab.
DioHo drei zusammengehörigen Yerse sind das Eigentum des
ernten Evangelisten. Hat er die darin enthaltenen Herren-
wortü aus der vorcanonischen Evangelienquelle geschöpft, so
ist anzunehmen, daß Spuren davon auch im paulinischen Schrift-
tum zu finden seien. Daß diese Worte den echten Herren-
worton der Logiaquelle congenial seien, wird niemand leugnen.
fysQoig. ßdama/ia, 369
Man vgl. Mt 28,18 mit ^12,29 = Lc. 10,22». Mt. 11,27»,
femer Mt. 28, 19 mit ^ 12, 30 = Lo. 10, 22»». Mt. 11, 27^ sowie
mit ^ 27,17.18 = Mc. 3,28.29. Mt. 12,31.32. Lc. 12, 10,
endlich Mt. 28, 20 mit ^ 24, 24 = Mt. 18, 20. Diese Con-
genialität geht so weit, daß B. Weiß (Matthäusevangelium
8. 582—584) die Verse Mt. 28,18.20 für Erweiterungen der
echten Herrenworte von Mt. 11,27 und Mt. 18,20 erklärt hat,
Erweiterungen, welche von der Gemeinde oder von dem Evan-
gelisten vorgenommen worden seien. Dabei ist freilich ein
stichhaltiger Grund dafür zu vermissen, warum diese Er-
weiterungen echter Herrenworte nicht von dem Herrn selbst
vorgenommen sein könnten. Nach seiner Auferstehung lag
doch eine derartige Erweiterung durchaus nahe. Und ebenso
wenig wird man einen hinreichenden Grund dafür geltend
machen können, warum gerade in judenchristlichen Kreisen,
denen doch das erste Evangelium entstammt, eine trinitarische
Taufe in Übung gewesen sei, wenn ein trinitarischer Tauf-
befehl, wie er in Mt. 28, 19 vorliegt, nicht von Jesu selbst
ausgegangen wäre.
Bei der Vergleichung von Mt. 28, 18—20 mit dem pauli-
nischen Schrifttum wird es sich also hauptsächlich um die
Frage handeln, ob diejenigen Textbestandteile, welche über
ähnliche, als echt anerkannte, Herrenworte hinausgehen, durch
paulinische Parallelen bestätigt werden.
Beginnen wir mit Mt. 28, 18, so bieten sich in Col. 1, 17:
Td Jidvxa h airrcp avviartjxey, Col. 3, 11: Ttdvra xal h
Tzäaiv Xgiarög, wie auch Ebr. 1,3: (piqiov xä jidvta — Par-
allelen, welche über ^ 12, 29 = Lc. 10, 22». Mt. 11, 27 •:
ndrra fioi TzaQedö&rj inb xov nargög fxov — nicht wesentlich
hinausgehen. Tgl. Exe. 48. Dagegen treten in Col. 1, 16:
xA ndvxa iv xoTg ovQavoig xal inl xtjg yrjg, Col. 1, 20:
inoxaxaXXd^ai xä ndvxa eig aixöv . . etxe xd inl xfjg y^g efxe xd
ir xoTg oigavoTg, Col. 2, 10: 8g loxiv ^ xeq?aXij Ttdatjg dg^^g
xal li ovo lag, sowie in Eph. 1, 10: ävaxe<paXai(&oao^i xd ndvxa
h x(p Xgioxcp xd Inl xoTg oigavoTg xal xd inl xrjg y^g,
Eph. 1,21: inegdvo) ndotjg dgxtjg xal i^ovoiag Parallelen
zu den charakteristischen Mehrbestandteilen hervor, welche
dem Logion Mt. 28, 1 8 eigentümlich sind. Auch Eph. 6, 9 :
i/uUüv 6 xvQtög loxtv Iv oigavoTg, R. 10, 12: S ydg avxdg
xvQiog ndvxwv, R. 9,5: 6 &v Inl ndvxoiv &e6g können als
Ausflüsse des in Mt. 28, 18 ausgesprochenen Gedankens gelten,
Texte a.Untenniohuogen. N. F. XH. 24
370
Resch, Panlinismiifl. II. Einzelontersachangen.
welcher im Übrigen in den Parallelbriefen an die Colosser nnd
Epheser am stärksten wiederklingt
Aber auch die in Mt 28, 19». 20 = A 35, 48. 49 über-
lieferten Herrenworte stehen dem Paulinismns durch mehrere
Parallelen sehr nahe. Vgl.
navxa ta
Mt 28, 19» 20:
fitt&fjrevaate
SiddaHorxte a^ovs
ri7^«rr jtdrta Saa iretei"
Idfifjr ifur
etfu xdaae ras fjf*^'
gag iws xfjg (wrzeXeiag
Tod al&rog
Panlinismns:
C. 1, 28: diddoxorxtg xdrxa är&güutoiF,
1. T. 2, 7: diddatealog i^r&r, 2. T. 1, 11:
diddaxaXog i^p&w
l.T.6,14: j^grfaaiae x^r irxoX^r, l.C.7,19:
17 jugttofifi ovdiv iatip, neu ^ dxgoßwnia
ovdiv iaztr, dXXd n^gtfaig irrolwr ^eov
Phil. 4. 5: 6 xvgiog iyyvg, Eph. 3, 21: h tg
ixxXrjaüf. xcu h Xgtox^ *Ifi<fov elg xdaag
tag yereag tov alcärog v&r al<ov(ov, Ebr.
18, 8: 'LjooOg Xgtarog ix^h »cai ailjfisQor 6
avxog xcu elg tovg al&rag, R. 9, 5: evXo-
yrfjog elg loitg al&rag.
Der Ausdruck ^ ovvriXeia tov alcavog findet sich — ab-
gesehen von Ebr. 9, 26: ini ovvrelelq. xtbv cdcüvcov — nur im
ersten Evangelium. Vgl. Mt 24, 3: xl rd arjfielov rijg . . avv-
xelelag tov alcbvog = Mt. 13, 4: xt t6 otj/uTov, &tav /niXX'i] raCrra
avvTeXeio'&at ndvra, Paulus hat Mt 28, 20 in Verbindung
mit Mt. 28, 18 so gedeutet, daß die ISovola, die dem Auf-
erstandenen übertragen ist, nicht länger als bis zum TÜog
oder zur ovvTikeia tov a/ö>voff währen werde. VgL l.C. 15,24:
eha tö TiXog, Stqv Ttagadidoi Trjv ßaaiXeiav Tcp ^€<p xal naTQi.
Der Apostel hat mithin das icog in derselben exacten Weise
wie das äxQi in ^ 31, 16 = Lc. 21, 24 (vgl. Exe. 115) aufgefaßt,
in dem Sinn ,bis dahin, aber nicht darüber hinaus\ Die l^ovola
(= ßaatXeia) des Auferstandenen, die darauf sich gründende
Evangeliumspredigt unter den Heidenvölkem und deren Christi-
anisierung durch die Taufe imter der besonderen Gnaden-
gegenwart des Auferstandenen bei seiner irdischen ixxlrjala,
währt bis zur awriXeia = TiXog xov alcövog.
Das ßdjTTiojua aber ist es, durch welches der trinitarische
Gottesname nach Mt. 28, 19 unter allen Völkern verkündet
werden soll. Die trinitarische Taufe bildet den Höhenpunkt
in den Worten des Auferstandenen Mt 28, 1 8—20. Führt auch
der Paulinismus zu dieser Höhe empor? Eine objective Zu-
ßdjmofia.
371
sammenstellimg der paulinischen Parallelen kann allein die
Antwort geben.*
1. l.Th. 5, 18. 19:
ip xavti svxcLQioreVts' twxo yäg
h Xqiox^ 'Iffoov eh vfiäs
x6 nvevfia fitj oßSwvie
2. 2. Th. 2, 13:
6fpeiXofier tvxctQiaieiv xcj^ ^eip ndvxoxt
jugl vfiöv
ddeXtpol rjyajtrjfiivot vno xvgiov
(hl ttXaxo vfiäg 6 ^e6s än^ ^QX^JS
etg ocoxtjglav h 6yiaofi^ nvBVfiaxog
3. I.e. 2, 10.16:
^fAiw dh 6ntx6Xvrptv 6 ^eos
dtä rot> jtvs^fiaxog
^fMig de vovp XgiaxoO ^x^f'*^
4. 1. C. 6,11:
&iXa dneXovoao^e, dXXä ^yicMrjxe,
&XX* idixcudf^ffxe
h T<p &y6/iaxt xov xvgiov'Ifjaod
Xgiaxov
xai h x^ nve^fAaxi
toD ^eov rjfiöv
5. 1. C. 6, 19. 20:
9 o^x Maxe Ihi x6 o&pui ^fimv
raog xoD h v/uv dyiov nvevfiax6g
iaxir,
oj^ ix^f ^o ^eov, xai ovx laxe
iavxcay;
^yogda^fjxe yäg xifiijg
6. I.e. 12,3:
ovdstc ^ Jtrevfiaxt ^eov XaX^ . »
dvvaxat eijuiv xvgiog 'Itfoovg
ei fitj h nvevfiaxi &yi<p
7. 1. e. 12. 4-6:
x6 avxo jtvevfta
xai 6 avxog xvgiog
6 de avxog ^e6g
8. 2. e. 1, 21. 22:
6 de ßeßaiöt' rjfiäg ovvfjfjCtv elg Xg i oxor
xai XQ^oag ^fiäg ^e6g, 6 xai otpga"
yiodfievog ^fiäg
xaldovgxoväggaß^axov Jtvevfiaxog
9. 2. e. 3, 8:
iaxe htunoktf Xgtaxov . .
hyeygafifiinj ov fiiXavi, dXlä are^'
{laxi
^eov C&vxog**
10. 2. e. 13,13:
^ ;i^(if^iC ToO X v ^ /o v '/i; o o t; X^ I a T o {;
xai ^ dycbnj xov ^eoü
xai ^ xoinovla xoi> dyiov nrev'
fiaxog (Uta ndtncav ^fi&r
11. Gal. 3, 11—14:
h vöfiq) ovdelg dixcuot}xcu aagä t<Ji ^<<p
Xgioxog ^fiäg i^riyögoütv ix x^g
xaxdgag
Tva x^v htayyekiav xoü npevfiaxog
Xdßcüfuv
*) Man kann hierzu vergleichen: Bartlett, St. Paul on the Trinity
(Ezpositor Ser. IL Vol. IV. 1882. p. 321—331), in welchem kleinen Aufsatz
Eph. 2, 18; 1. e. 12, 4-6; 2. Cor. 13, 13 behandelt sind.
**) Der paulinische Satz 2. e. 3, 17 : 6 de xvgiog x6 jivevfMi ioxtv — ist
nicht trinitarisch motiviert, gehört vielmehr der mit 2. e. 3, 4 ff. begin-
nenden Auseinandersetzung Über den Unterschied der alttestamentlichen
und neutestamentlichen Heilsoekonomie an, welche auf den Verklftrungs-
bericht (A 11, 21 ff. = Mt. 17, Iff. Mc. 8, 2 ff. Lc. 9, 29 ff.) sich stützt Vgl.
Ezc. 39. Schon Calvin (zu 2. e. 3, 17) hat es erkannt, daß x6 nvedfia
in y. 17 auf stvevfiaxog (als Gegensatz von ygdfifiaxog) in 2. C. 3, 6 sich
zurflckbezieht Vgl. Calvin ad 2. C. 3, 17: praesens sententia nihil ad
Christi essentiam:. sed officium duntaiat ezprimit. cohaeret enim cum
superioribus, ubi habuimus, legis doctrinam esse literalem....e con-
verso nunc Christum vocat eins spiritum.
24*
372
Besch, Paolinismiis. IL Einzelantersachnngen.
12. 6al.4,6:
iSojtiaietlsy 6 ^eos
j6 nv bv fia
xov vloü avtov
ek tos xagdiae rifi^
13. R. 1, 1—4:
elg svayyikiov ^eov
negl rof; vloO avxov
xatä nvBÜfia dyimavrtjg
14. R. 5, 1—5:
dta roD xvqIov ^ficüv 'Irjaotf
XQiatoO
ij dySunj ixxixvtcu dia strevfiatog
dyiov
15. R. 8, 3.4:
6 ^eog
rdy iavxov vtop nifAxpas
töig . . neQuiaxovair . . xaxa streOfia
16. R. 8, 8.9:
ot dh iv ooQxi SvxtQ ^c$ d^iacu av
dvvartcu
etneg nvsdfAa ^eov olxei iv vfuv
sl di ug jtvsvfjta Kgiaiov ovx ix^i
o^tog ovx iaxtv avxov
17. R.8, 11»:
x6 nvBVfia
xoß iyelgavxog
xdv 'Irjaovv ix vbxq&v
18. R.8. 11^:
6 iyeigag ix vexQ&v
Xqioxov 'Irjoovv
dtä xov ivoixovrtog avxoti nvev'
fiaxog
Ccoojtoii^ost xä ^vrjxä ocbfMixa v/i(ov
19. R. 8, 16. 17:
9 «
avxo xo nvevfia owfiaQxvgsi
Sxi iofiev xixva ^eov
avvxXrjQOv6fioi de Xqioxov
20. R. 14,17.18:
^ ßaotXeia xov ^eov
XaQOL iy nvevfiaxi dyi<p
6 öovXevcov rcp Xgiox^
svdgsoxog
21. R. 15,16:
elg xo bIvoI fit
XeixovQyoy Xqioxov *Irfaof) stg xä
idvtj
UgovQyoijrxa xo evayyiXtCfw roüf ^so^
^ jtQompoQa x&v Üh^&v ^ioofiirtj
iv xve^fAaxt dyiq>
22. R. 15, 30:
jiCLQaxaXöi de v/iäg, ddeXtpoi,
dta ToD xvqIov tjfi&v *Iijao^
Xqioxov
xai dtä x^g dydmjg xod nve^fiaxog
iv xaXg TtQOoevxcug . . stQog xäv ^söv
23. CJoL 1, 6-8:
iniyv<oxe xfjv x^^ ^<^ ^so^
niaxog Ijuq ^fi&v Stdxovog xoO
Xqioxov
xijv hfA&v dyojtijv iv nvev/iaxi
24. Eph. 1, 3:
svXoytjxog 6 ^eog xcu xaxfjQ
xov XV Q{ovij/JLwv*Iijoov Xqioxov
6 svXoyijoag ^fiäg iv ndau tvhoy(q,
Tivevfiaxixfj
25. Eph. 1, 11—13:
xaxä nQ&&eoiv xov xä ndvxa ivtQ-
yovvxog
xovg TtQOtjljuxöxag iv x^ Xgioxqt
ioq>Qaylo&rjxe x^ nvsvfiaxi xijg
hiayyeXlag T(p dyC(fi
26. Eph. 1, 17 :
6 ^eog
xov xvQiov^ficJv'Iijoov XqioxoO
d(ptj vfuv Jtvevfia oo<plag xcu djto-
xaXxnpetog
27. Eph. 2, 18:
dC avxov ixofiev r^y jtQoaayaiyifv
oi dfi<p6xeQot iv ivl nvevfxaxi
JTQog xov naxiga
28. Eph. 2, 22:
iv xvqI<p, iv ^ xal (jfieXg €fw-
otxoÖofieTo^e
elg xaxoixrjxi^Qtov xov ^eoü
iv Ttvev/iaxi
ßdmtOfAa.
373
29. Eph.8,5— 7:
toXq äyÜHS äjtocjöXotf avtoü xcu
nQOiprixatg h nve^fiaxi,
elwcu ja f&vtj awxlfiQovdfJui xal
a^vocD/ia xal awfUroxa rfjg inay'
xatä Ttfr dwQBctv Ttjg X^Q^^^ ^^
30. Eph. 3, 14-16:
xcLfjutica lä y6vax6. /lov
sigdg T^ stariga
Tov xvqIov ijfA&v'Ifjaoi)XQ^OTod
tra d0 {ffitr . . xQaTCua>d^at
diä TOV TivBVfiaxog avxov
31. Eph. 4, 4-6:
h^ nvBVfia
bU XVQIOS
bU ^b6s xai naii^Q
32. Eph. 4, 30—32:
fAfJ XvjuTtB
TO nvBVfia t6 äytov tov ^boü , .,
h ^ ia<pQayia&ijTB
XOQtC^fuyoi iavToie xa&m xai S^edg
h Xqiox^ ixagioaxo vfdZv
33. Eph. 5, 18—20:
jtXrjQovo^B h nvBVfiaxi
qdorxBS xai xpoXkartsg x^ xvgiq)
BvxcLQtaxovvxBS ndvxoxB x^ ^b^ xai
naxgl
34. [Phil. 2, 1 :]
[bX xig o^ noQOxXijoig iv Xgiax^
bX xi TiagafAv^iov dydnijg [sc. xov
^BOV]*
bX xtg xoivcovla nvBVfiaxog]
35. Phü. 3, 3:
o/ nvBVfiaxi
^c4> XaxQBVopxBg
xai xavxf!i^ttyoi h Xqiox^ *IijooO
36. Tit. 3, 4—6:
ij (piXav^Qcanla htBipdinj . . ^bov
iaoDOBv ^fiäg dta XovxQoi) xaXtvyBVB^
alag xai dr۟(cuwmaBa>g xvbv^
fiaxog dyiov
oC iSix^Bv i<p* ^fiäg nXovaUog did
'Iijaod Xgiaxoii
37. Act 20, 27.28:
ov yoQ vxBOXBiXdfArjv
xäaar xrjv ßovXiiv xov ^Boff vfitr
Ifiäg x6 nvBÜfia x6 äyiov i&BXO
httaxdjtovg
noifMdvBiv XTjv ixxXfjaiav xoi> ^boÜ
[xvqIov"], rjp jiBQiBxoti^aaxo did
xad aTfMxog xov Idiov
38. Ehr. 6,4^-6:
fuxöxovg yBvrjdivxag jrrsv/iaxog
dyiov
xaXov yBvaofiivovg ^bov i^fM
dvaaxavQOtfrxag iavxoXg x6v vlov
xov ^BOO
39. Ehr. 9, 14:
TO aXfia xoO Xqioxoü
Sg ötä TtvBvfiaxog atatviov
iavxov stQoai^ByxBV &fM>fMy x(p ^b^
40. Ebr. 10,29-31:
6 xov vlov xov ^BoB xaxojtaxi^aag
xai x6 nvBVfia xrjg x<^"^ ^'
ßgioag
(poßBQOV x6 ifUtBOBtV Big X^^^Q^
^Boü ^(&vxog.
Vorstehende Parallelen bieten keine ausgebildete Trinitäts-
lehre, zeigen aber unwiderleglich: trinitarisch ist das Denken
des Apostels über die göttlichen Dinge; das trinitarische Schema
steht ihm allenthalben vor den Augen; trinitarisch ist sein
Begriff der Offenbarung, der änoxdXvyfig (vgl. Eph. 1, 17: Tn^evßjux
*) Vgl. 2. C. 13, 13. R. 5, 5.
374 Resch, Pauliuismos. II. Einzeluntersuchungen.
dnoxaXvtpecog, Eph. 3, 5— 7: äneHoXvtp^, 1.0.2,10—16: ^fuv
&nexiiXv\pev)\ trinitarisch sind seine Gebete (vgl. Eph. 3, 14—16;
B. 15,30), namentlich seine Dankgebete (vgl. Eph. 1,3: eiXo-
ytjTÖg, 2. Th. 2, 13: 6(peiXofi€v eixagiareiv, 1. Th. 5, 18. 19: dJ^a-
Qunevte, Eph. 5,18—20: ed;^a^t(XTo£fvrec); trinitarisch sind ins-
besondere seine Beziehungen auf die Taufe (vgl. Eph. 4, 4— 6:
Sv ßdmiofjia, Tit. 3, 4—6: kovrgi^v nahvyeveolag , Phil. 3, 3. 5:
die neutestamentliche negiro/uLij, 1. C. 6, 11 : äTiekovaaa&e, Eph. 1,
11—13: loq)Qayia&i]Te , Eph. 4, 32: Iv cß iaq^Qayia&tjxe , 2. C. 1,
21.22: otpQayiadjuievog* Auch Qal. 4, 6. B. 8, 15— 17 ist das
Empfangen des heiligen Geistes als die fiaQxvQla der Gottes-
kindschaft durch die Taufe Yorausgesetzt.
Neben diesem trinitarischen Schema der Taufe als oq?Qaytg,
ßMXQTVQla, XovTQÖv, neQiTOfjLrj stehen nur wenige Stellen, in
welchen Paulus bei Erwähnung der Taufe das yolle trinitarische
Schema nicht zum Ausdruck bringt. Dahin gehören 1. C. 12, 13:
xal yäq iv hi nvevfiaji ^ßJteig ndvieg etg Sv oa>fxa ißa^
jnla^rjjuev, Gal. 3,27: Saoi elg Xqioxöv Ißamiai^fjTe, XQiardv
Ivedvoao'&e, B. 6, 3: dooi ißanTla^rj/üiev elg Xqiotöv *Ifjoovv,
elg rdv ^dvaxov airtov ißcmrlo^ßiev, Col. 2, 12: avvxafpivteg ainq^
iv TCO ßanrlo^axi — sämtlich Abbreviaturen der trinitarischen
Taufform,** Abbreviaturen, von denen eine auf nvevfia, drei
auf XQiaröv beschränkt sind, mithin vier Abbreviaturen,
*) Über ofpgaylg = ßojniofia vgl. G. Resch: ,Wa8 versteht Paulus
unter der Versiegelung mit dem heiligen Geist?' Neue Eirchl. Ztschr.
1895 S. 991 ff.
**) Es waltet sonach in der paulinischen Literatur ein ganz ähn-
liches Verhältnis bezüglich des ßouniofia ob, wie in der Jtda;i^^Tc5vd(odexa
a7ioox6X(oVf in welcher Schrift zweimal (vgl. J<5. VII, 1: ßanxioaxB sk
x6 Svo^a xov naxQog xal xov viov xal xov ayiov Jivsv/naxog, J*^. VII,3:
ixxeetv eis xtjv xeq?aXtjv xglg vÖojq elg Svofia Jiaxgog xai viov xai äylov
nvevfiaxog) die trinitarische Taufform und daneben eine Abbreviatiur
derselben (vgl. Ai6. IX, 4: ol ßanxio'&evxeg elg Svofia xvqIov) dargeboten
wird. Derselbe Fall liegt in dem Schrifttum des Eusebius vor. Vgl.
PT. III, 398f. Desgl. Riggenbach, ,Der trinitarische Taufbefehl
nach Matth. 28, 19 nach seiner ursprünglichen Textgestalt und
seiner Authentie untersucht.* In den Beiträgen zur Förderung
christlicher Theologie, herausgegeben von Schlatter und Cremer. Jahr-
gang 1903. Heft I. — Daß vielleicht auch schon Mt. 28, 19 eine Abbreviatur
darstelle, der eine vollere trinitarische Form zugrunde gelegen habe, dar-
über vgl. Exe. 173. Agrapha S. 101. 152 f.
ßdmtafia, 375
welche den neun trinitarischen Bezugnahmen auf xo ßdTmaßia
gegenüberstehen, wozu die übrigen 28 trinitarischen Aussagen
des Apostels hinzukommen, sodaß insgesamt 37 trinitarisch mo-
tivierte Stellen in den paulinischen Briefen zu constatieren sind.
Um die trinitarische Auffassung des Apostels zu würdigen,
muß man, da die paulinisohe Christologie bereits genügend
durchforscht ist, besonders die Elemente der paulinischen
Pneumatologie, wie sie in den trinitarischen Aussagen sich
kund gibt, ins Auge fassen. Wohl bietet Feine in dem
Abschnitt: ,Orundlagen für die Pneumalehre des Paulus'
(S. 276—287) wertvolle Bemerkungen. Aber die trinitarische
Seite der Pneumatologie hat Feine ebensowenig behandelt
als den trinitarischen Tauf befehl Mt 28, 19. Meinerseits können
hier nur einige exacte Feststellungen gegeben werden. In
den vorstehend genannten trinitarischen Stellen gebraucht
Paulus bezüglich des Pneuma folgende Benennungen: itvevfm
(2.Th. 2, 13; R. 8,4; Col. 1, 8; Eph. 2, 22; 3,5; 5,18), x6 Ttvev^a
(l.Th. 5, 19; 2. C. 1,22; Gal. 3, 14; R. 8, 16; 15,30), mevfia
Äytov (1. 0. 12, 3; R. 14, 17; 15, 16; Tit 3, 5), t6 äyiov mevfxa
(1. C. 6, 19; 2. C. 13, 13), t6 nvevjua äyiov (R. 5, 5), t6 Twevfxa
j6 äyiov (Eph. 4, 30), xb nvevfxa xtjg biayyeXUig x6 äyiov (Eph.
1, 13), Ttvtvfia äyicoovvfjg (R. 1,4), jtvevfjia ^eov (R. 8, 9; 1. C.
12, 3; Phil. 3, 3), avxov nvevfxa (sc. '&eov — R. 8, 1 1), x6 Ttvevfxa xov
&eov (I.e. 6, 11), xö nvevfxa avxov (Eph. 3, 16), nvevfxa '^eov
C&vxog (2. C. 3, 3), xd nvevfxa xov iyelgavxog Urjaovv (R. 8, II),
Twevfia Xqigxov (R. 8, 9), x6 nvevfjia xov vlov avxov (Gal. 4, 6),
Ttvevfw, ooq>iag xai äjioxaXmpeoog (Eph. 1, 17), xd avxb Ttvevjua (1. C.
12,4), Sv nvevfxa (Eph. 2, 18 ; Eph. 4,4). Die beiden hier zugrunde
liegenden, von Paulus mehrfach citierten, Hauptbenennungen
entsprechen der Synopse. Vgl. einerseits ^ 2, 26 = Lc. 3, 16.
Mt. 3, 11. Mc. 1,8: nvevfm äyiov, A 27, 18 = Lc. 12, 10: xh
äyiov nvevjLia = Mt. 12, 32. Mc. 3, 29: xö TiveO/ia xd äyiov,
A 35, 48 = Mt. 28, 19; A 35, 53 = Act. 1,8: xb äyiov Ttvsvfjia — ,
andererseits ^ 16, 41 = Mt. 10, 20: x6 nvevfia xov naxQÖg vfitov.*
Gerade bezüglich des Pneuma findet sich bei Paulus ein Wort,
•) Was das — in meiner Logia • Ausgabe weggelassene — Herren-
wort Act. 1,4: 3TeQif*eveiv x^v inayysXlav xov naxgös, v. 5: h nvBV*
flau ßanxto^YioBO'^e &yl(p — und die davon wahrscheinlich abhängige
Parallele Eph. 1, 13: ioq>Qayio^rjxe tö> nvev/iaxi xrig knayytXiag x(^
dy(qt — anbetrifit, vgl. Exe. 126.
376 Resch, PaoliniBmiu. IL EinzelnnterBachniigen.
welches in die Tiefen des trinitarischen Geheimmsses hinein-
blicken laßt. YgL 1. 0. 2, 10: rd ydg nvev/uia ndvta igavrq,
xal xd ßd^f] tov ^eov. So war das Gottesbewnßtsein
des Apostels nicht unitarisch, sondern trinitarisch
gestaltet. In dem Yater, Sohn und Geist erkannte er die
Hauptfactoren für seine Glaubenserfahmng nnd sein Gebets-
leben, sowie für seine Missionstatigkeit unter den Heiden
(vgl R. 1,3.4; 15, 16; Eph. 3,5—7) yomehmlich aber für die
Bedeutung der Taufe (vgl. oben). Bei seiner sonstigen Ab-
hängigkeit Yon Jesu Worten muß auch fär diese innersten
Fundamente seines gläubigen Bewußtseins und seines apo-
stolischen Wirkens ein Herren wort vorausgesetzt werden, auf
welches Paulus sich stützte. Und dieses Herrenwort — wo
sollte man es anders suchen als in einem trinitarischen Tauf-
befehl, wie er in Mt. 28, 19^ erhalten ist, zumal wenn man erwägt,
daß auch der Inhalt von Mt 28, 18. 19^20 dem Apostel be-
kannt war. So fuhrt der Paulimsmus zu den Höhen des
trinitarischen Gottesglaubens empor. Je besser dieser Tat-
bestand von allen Seiten erkannt und anerkannt werden wird,
desto sicherer wird der auf dem Paulinbmus, mithin auf den
ältesten Urkunden des Urchristentums ruhende Protestantismus
seine solidarische Einheit mit den ökumenischen Fundamenten
der Christenheit aller Zeiten und aller Orten wahren.
126. dvdXi]tpig.
Je bestimmter in Bezug auf Mt. 28, 1 8—20 die paulinische
Verwandtschaft anerkannt werden muß, desto unbefangener
können wiederum auch diejenigen paulinischen Parallelen ge-
würdigt werden, welche zu dem allein von Lc. Act. 1,3—13
aufbewahrten Schluß der Logiaquelle vorhanden sind. Daß
dieser Abschnitt Act. 1,3—13 als die ursprüngliche Schluß-
perikope zu der vorcanonischen Quellenschrift gehört habe,
(worauf von mir bereits PT. HI, 794 f und ^ 35, 51—59 hin-
gewiesen worden ist), bestätigt auf das Bestimmteste der
zwischen ^ 35, 53 == Act. 1, 8 und R. 15, 19. 24 bestehende
Farallelismus. Dieser Parallelismus zeigt es, daß Paulus durch
das Act. 1, 8 erhaltene Herrenwort zu dem Plan einer Missions-
reise bis nach Spanien, bis an die damals bekannte Grenze
der Erde (&oc iaxdtov t^c yrJQ\ veranlaßt worden ist. Vgl.
Exe. 115. Aber auch die Worte 1. C. 15, 7^, mit denen Paulus
ßdartiofia, drdXtjy;ig, 377
auf Grund seines Quellenberichtes die letzte Erscheinung des
Herrn vor den Uraposteln charakterisiert, weben darauf hin,
daß aus der letzten Perikope dieses Berichtes die Anwesenheit
sämtlicher Jünger (vgl. 1. C. 15,7^: eha röig &nofn6loiQ
jiäaiv) in besonderer Weise markiert gewesen ist. Damit
stimmt es überein, daß der letzte lucanische Bericht über
das Leben Jesu, der Bericht über seine letzte Erscheinung
vor den Jüngern, mit einem Yerzeichnis sämtlicher Apostel
Act 1, 13 abschließt. Hierzu kommt femer, daß diese lucanische
Schlußperikope Act. 1,3—13 an den letzten Abschnitt des
Matthäuseyangeliums in vorzüglicher Weise sich anschließt.
Mochten die Worte Mt. 28, 1 8—20 bei dieser letzten Erscheinung
des Auferstandenen der Frage der Jünger Act. 1,6: xvgie, et
h Tcp XQ^^^ romq) änoxa^iardveig rijv ßaadeUzv rcp *IoQaijl; —
unmittelbar vorangegangen oder bereits vierzig Tage zuvor
am Abende des ersten Ostertages vor der versammelten Jünger-
schaft auf demselben Ölberg geredet sein (vgl. Exe. 124), jeden-
falls hatten die Jünger verstanden, daß dem Herrn fortan eine
mehr als königliche Oewalt übergeben sei, und daraus die
Erwartung gewonnen, daß nun bald die avvziXeia xov at&vog
mit der änoxaxdaxaaig xrjg ßaodelag 'lagai^i. erfolgen werde — ,
wie Epiphanius (Haer. LXYI, 61) die Frage der Jünger
zusammenfaßt : ndXiv ovvel&övzcov r&y fjta^r&v ngdg rbv ocmtJQa
^gdncov aixöv negl r^g ovvreXelag.
Nach diesen Yorbemerkungen vgL die nachstehend zu-
sammengestellten lucanisch-paulinischen Parallelen.
Actl:
V. 8: SxtavöfAevoe a^ots
V. 4. 5 : jtcLQijyysiXev avrote . . ^e^i-
fUveip xfir inayyeXlav xov natgös,
fjr ^xo^aati f*av . . , h nrev/iaii
ßantio^flOBa^B dy{(p
Y, 6*: oi fikv ol^ awel^dvres, v. 13: S
T8 JlixQog xal 'Imavvfig xai 'Id-
xojßog xal 'Avögiag, 4^lXinnog
xai Bfofiäg, Bag^olofiatog xal Ma^^atog, 'I&xmßog 'ÄX<palov xal
2ifAa>r 6 Ci]Xa}Tijg xal 'lovdag 'laxtaßov
Paulisismas:
1. C. 15, 7»: htBixa &q>^tj
Eph.1,13: iofpgayta^tjxe x^ npe^'
fiaxi xrjg inayytXlag x0 &yl<p
1. C. 15, 7^: eha xoXg djtoaxöXotg
näatv
y. 6 ^ : bI h xcj^ XQ^V ^ovxtp &noxa:^
undvsig xijp ßaoiXeiav r4> 'logaijX;
V. 7: ovx IfAmv iaxtv yy&vat XQ^^ovg
fj xaigovg
R. 11, 26: 3täg 'lagarjX Ofo^atxcu,
xa&a>g yiygajtxaf rjSe^ ix Zicw 6
^öfuvog
1. Th. 5, 1: Tiegi de tc5v ;f gdvcör xoi
rct^r xaiQcliv ov XQ^^^ ix^^ ^f*^'^
ygdipeo^i
378
Besch, Paalinumas. IL EimelimtenachaDgeiL
T,8*: X^fiyf§a&e dipafiiv huXMnoe
T. 8^: xai latadi ftov lidgtvQtg h re
'legovaaXfj/A
T, 8®: xal ir ndaji ig *Iovdalq,
xai Zanaglq,
T, 8*: xai itoq ioxdtov jfjc y^c
V, 9: ßXoiSncov abxanf ist^gdtj
B. 15, 19*: iw dvrdfiti, xvtvftatog
äyiov
B. 15, 19^: <5<m fu dato 'legovoal^fi
B.15,19«: xai x6xXq>
B. 15, 19«: fäzQ* To6 'mvQotoB, r. 24:
tlf xifp Zxari ar
B. 15, 19* : nsxltjgmximi t6 tvajfiXiOt^
tov Kgunov
Phil. 2, 9: d<o xai 6 ^eog avtar vsttg-
^(ooer, Eph. 4, 10: 6 &vaßäg ^TUQorto JtdrrcoT t&r o^ga"
rcär, l.T. 8,16: dveX^/jiqf^rj h A6(fi
y, 11^: idtdaaade cAtw noQtv6iJUvov
Big TOV o{>Qav6v
V, 11*: ovtois ilevoetat
Ebr.9,24: tlofjXdev . . Big ainav t6p
ovgavöv, 4, 14: ditXtiXvi^dra toifg
ovgavovg, 7, 26: vynjldrBgog v&r
ovgavwv yBrdfASPog
1. Th. 1, 10: dra/urBtr zw vlov avrod
ix T&y ovgav&v, 1. Th. 4, 16: xaraßiiaeiat dx* ovgavoi},
Ebr. 9, 28 : ^ dBVJBgov Sq^^OBtat xdlg ain^ dxBxdBxofUroig.
Auch Paulus erwartete nach, der Beendigung der xcuqoI
l^&v eine Wiederaufrichtung, eine djioxaxdataaiQ Israels (vgl.
R. 11, 26: noQ 'logaril ooy&rjoexm . . ^fet ix Ztibv 6 ^ößievog);
aber er verweigert 1. Th. 5, 1 genau, wie es Jesus nach Act. 1, 7
getan, eine Auskunft jiegl xcbv xq6v(üv xai x&v xaigcav.
Nach Act. 1,8 gab Jesus ein Programm für die schritt-
weise Verkündigung seines Evangeliums in der Welt. Und
die lucanieche Apostelgeschichte schildert die Verwirklichung
dieses Programms in der Urzeit der Kirche. Vgl.
Xf)ny)tadt dvvafiiv ijteX&6vxog xov dyCov jrvevfiaxog iq>' vfjiag
xai iaea&s fiov fidgxvgeg h xe 'leoovaakfjfi
xai h Tidöfi 'lovdalq. xai Za^iagU}.
xai i(og ioxdxov xfjg yrjg
Act. 1. 2.
Act. 3—7.
Act. 8-12.
Act. 13-28.
Aber längst bevor Lucas die anfangliche Verwirklichung
dieses Programms in der Apostelgeschichte schriftlich dar-
stellte, hat Paulus unter friedlicher Auseinandersetzimg mit
den Uraposteln seinen Anteil an dieser Arbeit übernommen
und in Kraft dos Herrn geleistet. Die Urapostel übernahmen
das evayyihov rfjg Jiegirojufjg . . äjtd 'leQOvoaUjju xai xvxlq) — ,
Paulus wurde der diddoxaXog i^cbv, mit dem Blick bis an das
Ende der damals bekannten Erde {Swg loxdrov rrjg y^ff), bis
nach Spanien (elg rrjv Znavlav), Der symmetrische Aufbau der
Apostelgeschichte ist also nicht eine schriftstellerische Fictiou
dvdXrjipig. 379
des Lucas. Er entspricht vielmehr den geschichtlichen Tat-
sachen und dem von Paulus nach R. 15,19 in seinen Lebens-
beruf aufgenommenen Jesusworte Act. 1 , 8.
Lucas hat mithin ein Meisterstück vollbracht und sich
als den rechten ,Historiographen^ des Neuen Testaments gezeigt,
indem er die Schlußperikope der Logiaquelle mit der Pfingst-
verheißung und dem Missionsprogramm (Act. 1,8) dem zweiten
Teile seines Geschichtswerkes an die Spitze gestellt und dadurch
wie durch eine feste Klammer das Leben des historischen
Jesus mit dem Wirken des erhöhten Christus in der Gründungs-
zeit seiner ixxXrjola auf das Engste für immer verbunden hat.*
B. Spezielle Untersuchungen
zu den paulinisch- synoptischen Parallelen
außerhalb der Logia.
127. Matthäus, Marcus, Lucas.
Wenn die speziellen Untersuchungen bisher die Wahr-
scheinlichkeit ergeben haben, daß das zwischen den drei
Synoptikern und der paulinischen Literatur bestehende enge
Yerwandtschaftsverhältnis als ein Abhängigkeitsverhältnis des
Apostels und der synoptischen Evangelisten von einer gemein-
samen vorcanonischen Quelle zu fassen ist, so darf doch eine
unbefangene Forschung die Möglichkeit nicht aus dem Auge
lassen, daß die paulinische Literatur ihrerseits auf die
später entstandenen synoptischen Evangelien, auf die
Auswahl, Ausgestaltung und Anordnung der in ihnen
verarbeiteten Quellenstoffe, einen maßgebenden Ein-
fluß ausgeübt haben könne, zumal da zwei von den
synoptischen Referenten — Marcus und Lucas — längere Zeit
in der Gefolgschaft des Apostels sich befunden haben. Ein
*) Auch Thiersch (Versuch zur Herstellung eines historischen
Standpunktes ftlr die Kritik der neutestamentlichen Schriften S. 113) sagt
zu 1. C. 15, 7^: elxa rotg dnoarSXoig näoiv: ,Diese Erscheinung, die letzte,
scheint identisch zu sein mit deijenigen, welche Lucas an das Ende der
vierzig Tage setzt und mit der HimmelfiEthrt verbindet.*
380 Resch, Paulinismus. IL Emzeluntersachungen.
endgiltiges Urteil über diese Frage kann erst in den za-
sammenfassenden Untersuchungen des dritten Teiles gegeben
werden und setzt voraus, daß yorher die speziellen Unter-
suchungen auch auf diejenigen Partien der cGrei synoptischen
Evangelien ausgedehnt worden sind, von denen angenommen
werden muß, daß sie nicht aus der Logiaquelle herzuleiten
sind. Hiermit ist die Aufgabe dieses Abschnitts gekenn-
zeichnet, mithin eine Prüfung der im ersten Teile unter B
(8. 134 — 140) gegebenen Textparallelen zwischen dem Pau-
linismus und denjenigen synoptischen Abschnitten, welche
keine Aufoahme in den von mir reconstruierten Logiatext ge-
funden haben, erforderlich.
128. rö EvayyiXiov rov ^eov (Mc. 1, 14).
Zur paulinischen Ausdrucksweise gehört der unter den
Synoptikern nur von Mc. und auch von ihm nur einmal,
nämlich Mc. 1, 14, gebrauchte Terminus: xb evayyiJUov rov
&eov. Derselbe findet sich nicht bei Mt. und nicht bei Lc,
niemals in den gesicherten Partien der Logiaquelle, auch
nicht in den von Mc. selbst überlieferten Jesusreden, auch
nicht in Mc. 14,9 und Mc. 13, 10 (vgL Exe. 116), in welchen
Stellen der Universalismus des evayyihov aus Jesu Mund ver-
kündet wird. Daher ist anzunehmen, daß dieser speciell pau-
Unische Ausdruck (vgl. R. 1, 1-4; 15,16; l.Th. 2, 2. 8. 9;
2. C. 11,7) von Seiten des zweiten Evangelisten in Mc. 1,14
adoptiert worden ist.
129. ISiorao'&ai, oaxpgoveTv (Mc. 5, 15. Lc. 8, 35).
Längere Unentschiedenheit hat mich bewegt bezüglich
der Frage, ob der dem Mc. eigentümliche kurze Bericht Mc. 3,
19**— 21, wonach die Seinen — ol nag ainov — von Jesu
sagten: &ti l^iaxrj — auf der vorcanonischen Quelle beruhe
oder nicht. Nach dem Vorgang von B. Weiß habe ich
schließlich diese kurze Erzählung in meine Reconstruction
der Logia nicht aufgenommen. Ebenso war es der Weiß'sche
Einfluß, der trotz mehrfacher Bedenken mich bewogen hat,
die Erzählung von der Heilung des Besessenen im Lande der
Gerasener nicht nach der ausfuhrlichen Relation Mc. 5, 1—20
= Lc. 8, 26—39, sondern nach der viel kürzeren Darstellung
Mt 8, 29—9, 1 als aus der Quelle der Logia geschöpft an-
gvayYÜtov tov deov. iS^araa^ai. ri ^gvßeiade, avyytvets. 381
zuerkennen, nur mit der Modifikation, daß die bei dem ersten
Eyangelisten beliebte Verdoppelung der Personen ^9,10—18
von mir beseitigt ist. Meine Bedenken gegen die Weiß*sche
Auffassung beruhten auf den paulinischen Parallelen. Das
paulinische oaxpgoveTv (R. 12, 3; 2. C. 5, 13; Tit. 2,6), welches
in dem evangelischen oaxpgovovvTa Mc. 5, 15; Lc. 8, 35 uns
wieder entgegentritt, fehlt in der Relation des Mt. gänzlich.
Namentlich aber die paulinische Ausdrucksweise 2. C. 5, 13:
ehe yaQ iSiortjfjiev, '&e0' ehe o(0(pQovovfjLev, vjuv erinnert nicht
nicht nur an Mc. 5, 15 = Lc. 8, 35, sondern auch an das l^imri
in Mc. 3,21. Da es ganz unwahrscheinlich ist, daß der Ab-
schnitt Mc. 3, 19^— 21 aus 2.0.5,13 entstanden sein könnte,
80 bleibt nur die Wahl, entweder das i^lorao&ai und das
oQxpQoveTv sowohl bei Paulus als bei Mc. und Lc. aus der
Yorcanonischen Quelle abzuleiten oder in diesem Fall lediglich
ein zufalliges Zusammentreffen anzunehmen. In ersterem Fall
hätten Lc. und Mt. bezüglich Mc. 3, 19^—21 die Logiaquelle
verkürzt und Mc. allein den Quellentext gerettet. Eine ab-
sichtliche Benutzung von 2. C. 5, 13 ist in Mc. 5, 15 = Lc. 8, 35
schwerlich zu erkennen.
130. t( ^oQvßeTo&e (Mc. 5,39).
Für die Perikope ^ 9, 19-26 = Mt. 9, 18-25. Mc. 5,
22—42. Lc. 8,41— 55, welche von der Erweckung des Töchter-
leins Jairi handelt, vertritt nach der von B. Weiß geübten
Quellen-Analyse der erste Evangelist den kurzen — von Mc.
weiter ausgeführten — Quellentext. Zu dem besonderen Eigen-
tum des Mc. gehört dann auch das (weder bei Mt. zu findende,
noch von Lc. adoptierte) rl ^oQvßeto'&e; Mc. 5, 39. (Vgl.
B. Weiß Mc. S. 192). Hierzu ist Act. 20, 10 eine paulinische
Parallele vorhanden, wonach der Apostel bei der Auferweckung
des Eutychos rief: ju^ '&oQvßeTo&e, Liegt hier mehr als ein
zufalliges Zusammentreffen vor, so würde eine Abhängigkeit
des Mc. von Paulus zu constatieren sein oder die Notwendigkeit
sich ergeben, den Quellentext der Perikope nicht bloß in
Mt. 19, 18—25 wiederzufinden.
131. ovyyeveig (Mc. 6, 4).
In der Formulierung des Logion Mc. 6, 4 hat man einen
PauUnismus entdecken wollen. Und allerdings enthält Mc. 6, 4
Lc. 4, 24:
itniv h tfj natgidi avrot)
Mt. 13, 57:
o^x iaxiv ngoipijnjs Äti-
fjU>S et firj iv rfl Idüf
xargiSi xal h tfj olxlq,
avxov
382 Resch, Panlinismus. II. EinzeluiitersachnngeD.
einen über die beiden anderen synoptischen Parallelen (Mt. 13,57.
Lc. 4, 24) hinausgehenden Textbestandteil, welcher an B. 9, 3
erinnern könnte. Man vgl.
Mo. 6, 4:
ovx loTiy nQoqrfiTrig äti^
fioc el fifj h tff naugCdi
avToO Kol ir xoZg avy'
yevedoiv avtod Mal iv
z^ otxüf avtov
Meinerseits habe ich das Wort nach der einfachsten
Formnlierung in den Logiatext aufgenommen, mithin nach
Lc. 4, 24 x3 ^ 3, 14. Die Erweiterung dieses einfachen Logion
durch Mc. liegt ja sichtlich zu Tage. Wenn man annehmen
wollte, daß Mc. durch R. 9, 3 : tjix^/irjv yäg ivd'&efm elv€u ainbg
lyd} äjid xov Xqujtov inkg x&v ideJücpatv fiov tq>v ovyysv(bv
ßjtov xaxä adQxa bestimmt worden sei, die Worte: nal iv
ToXg ovyyevevoiv aixov in Mc. 6,4 einzufügen, so wfirde
dennoch ein tieferer innerer Zusammenhang mit R. 9, 3 und
eine bestimmte paulinische ,Tendenz' in dieser Formulierung
von Mc. 6, 4 wohl kaum zu erkennen sein.
132. Ivegyetv, ivigyeia, Ivegyi^fjiaxa (Mc. 6, 14. Mt. 14, 2).
Zu denjenigen Partien, welche nicht aus den Logia stam-
men, gehört unbezweifelt die Perikope Mc. 6, 14—29, die Erzäh-
lung von dem Ende des Täufers. Am Anfang derselben tritt
in Mc. 6, 14 die Redewendung auf; diä xovro iveQyovoiv al
dvvdfiEig h avxq> — , eine echt paulinische Redeweise, von
welcher in den Evangelien, abgesehen von Mt. 6, 14 = Mt. 14, 2,
keine Spur sich findet. Bei Yergleichung mit 1. Cor. 12,10:
Ivegyrifiara övvdfieoiv, Gal. 3, 5: ivegycöv övvdfAeig,
Col. 1,29: xarä x^v ivigyeiav aixov xr^v iveQyov/jLivtjv ly
i/iol iv dvvd/jLeif Eph. 3,20: xaxä xijv dvvafiiv xrjv ivegyov^
/jiivrjv iv fjfjuv, erkennt man in demjenigen, welcher Mc. 6, 14
originaliter niederschrieb, einen mit dem Stil des Apostels nicht
unbekannten Schriftsteller. Mit der ganzen Perikope Mc. 6,
14—29 = Mt. 14, 1—12 ging diese paulinische Redewendung
auch in das erste Evangelium (Mt. 14,2) über, dessen Ver-
fasser alles andere als ein Pauliner gewesen ist. Dagegen
hat Lc, der ,Pauliner', die Perikope Mt. 6, 14—29 nicht ver-
wendet und den in Mc. 6, 14 enthaltenen Paulinismus vermieden.
he^yeTv, 'EXXrjvle, ^voiyriaav al dxoaL xsnctyßco/iivfi xagSla. 383
133. 'EUtivlg (Mc. 7,26).
In der Perikope ^ 11, 1-11 = Mt. 15,21-28. Mc. 7,
24—30 bezeichnet der erste Evangelist die Heldin der Er-
zählung als yvv^ Xavavala. Mc. aber sagt: 1j dk yvvfj ^v
'EXXfjvCg, HvQOipoivbcioaa (Mc. 7, 26). Man hat den Aus-
druck 'EXXi]vlg auf den Einfluß des Paulinismus zurückgeführt.
Mit Rücksicht auf R. 1, 16: 'lovdaUp re nganov xal TlkXtjvt
vielleicht nicht ohne Orund. Den Ausdruck yvv^ Xavavala
wird man mit Weiß (Mc. S. 254) jedenfalls als zum Urtext
der Logia gehörig zu rechnen haben, aus welchen die Erzählung
ihrem Hauptinhalt nach geflossen ist.
134. ^volyrjoav al ixoat (Mc. 7,35).
Die nur bei Lc. zu lesende Perikope Mc. 7, 31—37 von
der Heilung des Taubstummen in der Dekapolis gehört nach
dem unverkennbaren Stil originaliter dem zweiten Evangelisten
an. In den Worten Mc. 7, 35: ^voCytjoav ainov al Axoat
ist paulinischer Einfluß gesucht und gefunden worden. Vgl.
Gal. 3, 2: fj IS äxoijg nlatecog und R. 10, 17: i} Tthntg If Axo^g.
Ich vermag diesen angeblichen Paulinismus nicht anzuerkennen.
Bei dem Plural Axoal des Mc. ist von den Gehörgängen
des äußeren Ohres, bei der äxoi^ des Paulus von dem inneren
Gehör eines gläubigen Herzens die Rede, mithin vielmehr
eine Abhängigkeit des Paulus von der Logiaquelle zu con-
statieren, nämlich von ^ 23,42 = Lc. 16,31, wo das dxaveiv
mit dem jiuneveiv eine Einheit bildet. YgL dazu Exe. 99:
'Aßgadju.
135. xaQÖla neTiioQco/jLivi] (Mc. 8, 17).
In Exe. 31 ist darauf hingewiesen, daß in dem Herren-
wort ^ 8, 30 = Lc. 8, 10. Mt. 13, 13. Mc. 4, 12 auf Jes. 6, 10^
Bezug genommen ist, daß aber die Ausdrücke tkoqovv, TicbQcooig,
welche auf Jes. 6, 10* sich stützen, in den gesicherten Bestand-
teilen der Logia sich nicht finden. Dagegen zu Jes. 6, 10* gehören
drei verwandte Stellen aus dem Sondergut des Mc, welche durch
die Verbindung von ncogovv und nc&Qcooig mit xagdla sich aus-
zeichnen. Vgl. Mc. 3,5: Inl rfj ncoQc&aei [Cod. D: vexgcöaei]
T^Q xagdlag ainöv, Mc. 6,52: ^v aixd^v i} xagdla nenrngm^
ßjtivrj, Mc. 8, 17: 7i€na)QQ}ßJtivf]v Sxete t^v xagölav ifJL&v.
384 Resch, Paulinismas. II. Einzeluntenachnngen.
In den beiden ersten Stellen redet der Evangelist; in der
dritten Stelle ist der Herr selbst redend eingefiihrt. Die Ver-
wandtschaft mit Jes. 6, 10* LXX ist unverkennbar. .Vgl. Jes. 6,
lO^LXX: biaxvv^ [Codd. AEL al.: InoiQfb^ti] ff xagdla
tov Xaov xovTov. Von den paulinischen Parallelen (vgl. Exe. 31)
ist besonders Eph. 4, 18: diä xijv tkoqooiv r^c xagdlag airdiv
wegen des fast wörtlichen Zusammentreffens mit Mc. 3, 5: iv
t^ n(OQ(6o€i Ttjg xagdlag afn&v — bemerkenswert, da diese
Worte in den beiden synoptischen Parallelen Lc. 6, 10. Mt. 12, 13
(= ^ 5, 28) fehlen, mithin nicht aus der vorcanonischen Quelle
stammen, viehnehr von Mc. eingefugt sind. Auch in diesem
Falle dürfte also paulinischer Einfluß auf die Ausgestaltung
des Marcustextes wirksam gewesen sein. Jedenfalls trifft Mc.
mit Paulus (sowie mit Joh. 12, 40) in dem Gebrauch der
Übersetzungsvariante ticdqovv (= naxvveiv) zusammen. Wie
eng der Apostel Jes. 6,10^ und 6,10* zusanmiendachte, zeigt
besonders R. 11, 8. 7. Denn die Worte R. 11, 8: Idcoxev airaig
6 '&€dg . . &(f>&aXfAohg xov /jl^ ßkbieiv xal Jna xov fiii äxoieiv,
welche weder aus Jes. 29, 10 noch aus Deut. 29, 3 sich voll-
ständig erklären, ruhen wesentlich auf ^ 8, 30 = Jes. 6, 10^,
das lji(OQ(o&qoav aber in R. 11, 7 auf Jes. 6, 10\
136. äva'&e/jLaxl^eiVf xaxoXoyeiv (Mc. 9, 39).
Das Logion Mc. 9, 39 nach dem Vorgang von B.Weiß
nicht als Bestandteil der synoptischen Grundschrift anerkannt
und deshalb nicht in meine Logia aufgenonmien zu haben,
bedaure ich nachträglich auf Grund von l.C. 12,3. Wenn
Lc. wirklich der von paulinischen Tendenzen beherrschte
Evangelist gewesen wäre , so würde er sich die in Mc. 9, 3
gegebene Aiialogie zu 1. C. 12, 3 nicht haben entgehen lassen.
Aber Lc. hat wohl Mc. 9, 38. 39» = Lc. 9, 49. 50 • und Mc. 9, 40
= Lc. 9, 50^ wiedergegeben, jedoch gerade das wichtige Herren-
wort Mc. 9, 39^ weggelassen. Daß es in der Version der
hebräischen Quellenschrift zu lesen gewesen ist, davon ist auch
bei Lc. noch eine Spur vorhanden nicht bloß in der gothischen
Yersion, sondern auch in den Itala-Handschriften a, b, c, e, 1:
nemo est enim, qui faciat virtutem in nomine meo [et poterit
male loqui de me]. (Die eingeklammerten Worte fehlen in
c, e, 1.) Tischendorf sagt von diesem Zusatz: libere ex Mc.
Aber daß nicht Mc. die letzte Quelle dieses Logion ist, daß
JUJtCDQCDfiivrj xagdla, dva&efMtiCtiy. tovro noUi xai C^Ofi» 385
es Yielmehr schon in der Ghimdschrift zu lesen war, davon
gibt die in 1. C. t2, 3 enthaltene Übersetzungsvariante Xiyeiv
Avd&e/jia Zeugnis. Das xaxoXoyeiv uva bei Mc. ist nicht
male loqui de aliquo, wie die Italae übersetzen, sondern
maledicere alicui, jemandem fluchen. Wenigstens die LXX
gebrauchen das Wort nur, um biß und bgri wiederzugeben.
Vgl. Ex. 22, 28. 1. Sam. 3, 13. Prov. 20, 20. Mithin ist ISyeiv
Avä'&EfAa = äva'&e/iAaTlCeiv nur Übersetzungsvariante von hip
neben xaxoXoyeTv, dessen Bedeutung wie von den Italae so
auch von der lutherischen Übersetzung zu Mc. 9, 39 nicht richtig
wiedergegeben ist, während in I.C. 12,3 das lutherische ,ver-
fluchen' den Urtext hip treffend zum Ausdruck bringt.
Außerdem entspricht das paulinische Wort PIül. 1, 18:
nXfjv Sri Tiavxl rgönq), ehe nQoqxiaei ehe äXrj^elq, Ägimdg
xojayyiXlerai, xal h rovxq) x^Q^» ^XXä xai xagrioofMu — dem
Sinne nach der ganzen Perikope Mc. 9, 38—40 = Lc. 9, 49. 50,
insbesondere dem fiii xcokvere in Mc. 9, 39* = Lc. 9,50* und
namentlich dem Logion Mc. 9, 40: 8g yäg oix Maxiv xa&' fjfx&v,
iTÜQ fifA(bv ioTiv = Lc. 9,50**: 8g yäg ovx lariv xaff i/x&v,
137. TovTo nolei xal Cv^f] (Lc. 10,28).
Nach der von B. Weiß (Marcus 399 ff.) geübten Quellen-
kritik ist die Perikope Lc. 10, 25-29 mit Mt. 22, 34-40. Mc. 12,
28—34 identisch, die historische Veranlassung in Lc. 10, 25*
und Mt. 22, 35 der Quelle gemäß wiedergegeben, die Fassung
des Quellentextes aber bei Mt. am besten erhalten. Lc. hat
die Frage des Schriftgelehrten nach der IvroXij jueyäki] durch
die andere Frage ersetzt: xi noii^oag Ccoijv alcivtov xlijQovojLiijacD,
welche Frage ^26,13 = Mt. 19,16. Mc. 10,17 und bei Lc.
selbst Lc. 18, 18 an der ursprünglichen Stelle wiederkehrt.
Ygl. Exe. 101. Die Antwort auf diese Frage ist bei Lc. dem
voßuxög in den Mund gelegt. Das Schlußwort Jesu: tovto
nolei xal C^ofj findet sich bei Mt. und Mc. nicht, lautet aber
ganz paulinisch (vgl. R. 2, 13; 10,5; Gal. 3, 12) und deckt sich
nicht nur mit Lev. 18, 5LXX: 6 noii^aag aixä ävOgconog,
irjoexai h avtoTg, sondern sachlich auch mit Jesu eigenem
Wort ^ 26, 14 = Mt. 19, 17: el dk ^iXeig elg xijv Ccoijv etael-
dely, xifjQei xäg hxokäg. In diesem Falle dürfte die lucanische
Formulierung unter dem Einfluß der paulinischen Parallelen
T«xto n. Unt«nachiixi(tD. N. F. XU. 25
386 Resch, Paolinismns. II. EinzeliintersQchnngen.
entstanden sein. Anders stände es, wenn die Perikope Lc. 10,
25—29 mit Mt. 22, 34-40. Mc. t2, 28—34 gar nicht identisch
wäre.
138. ^ydsitjaey avTÖv (Mc. 10,21).
In dem Eingang der Perikope Mc. 10,17—30 (= Mt. 19,
16—29. Lc. 18, 18—30) bietet der zweite Evangelist eine
drastische Schilderung von dem Auftreten des reichen phari-
säischen Jünglings, welche ebensoweit von dem ruhigen, ein-
fachen Logiastil abweicht, als sie dem speziellen StU des
Marcus in den ihm eigenen Partien seiner Schrift entspricht.
Vgl. Mc. 10, 17. 21 : xal bcnoqevofiivov axnov etg 6dbv nQooögafjubv
fifc xal yowTWcifioag avxbv btriQona , . 6 dk *Ii]OOvg IfißXiyfag
aircp ^ydntjoev avxöv. Zu den letzten Worten hat man auf
zwei paulinische Parallelen hingewiesen, nämlich Gal. 2, 20:
Tov vlov rov '&eov tov äyam^aarrög fie und Eph. 5, 2: 5 XQunbg
ijydntjoev ijnäg. Da der betreffende Marcus-Text in keinem
Fall der Logiaquelle entstammt, deren Context (nach Exe. 101)
am reinsten bei Mt. erhalten ist, so kann eine Abhängigkeit
der paulinischen Parallelen von dem Marcus-Text nicht con-
statiert werden, und es muß, wenn das Zusammentreffen des
Marcus-Textes: fiy&jirioev avröv — mit Gal. 2, 20. Eph. 5, 2
mehr als eine Zufälligkeit ist, in diesem Falle auf eine Ab-
hängigkeit des Mc. von Paulus geschlossen werden. Eine
andere Möglichkeit böte sich bei der Annahme, daß Mc. hier
der mündlichen Tradition eines Augenzeugen folgt, wonach
in der Person des reichen Pharisäer -Jünglings kein anderer
als Paulus selbst zu suchen sei, den Jesus bei jener Begegnung
mit liebenden Blicken umfaßt habe, im Voraus als ein axevog
Ixloyfjg ihn betrachtend. In diesem Falle enthielte das pau-
linische Bekenntnis Gal. 2,20: rov viov rov '&€0v rov äyanri^
oavrög /xe — einen ganz persönlichen Zug, welcher zu denken
geben könnte. Vgl. 2. C. 5, 16.
139. ol doxovvreg ägxeiv (Mc. 10, 42).
In dem ol doxovvreg Slqx^I'V, welches der Marcustext
Mc. 10, 42 bietet, hat man unter Hinweis auf die 61 doxovvreg
in Gal. 2, 6. 9 paulinischen Einfluß und paulinische Tendenz
gefunden. Aber dieses doxovvreg ägxetv, wofür Mt. 20, 25
äQxovreg und Lc. 22, 25 ßaadeig gelesen wird, ist, wie das
^ydmjaev avrdv. oi doxothmg ägxetv. xvQiog ek iotiv. vlog Aavtd, 387
doxei in Lc. 8, 18: 8 doxei ix^iv, wofür Mc. 4, 25. Mt 13, 12.
Mt 25, 29 und Lc. selbst Lc. 19, 26 8 ix^i bieten, als eine
secundäre, epexegetische Zutat harmlosester Art zu beurteilen.
140. xvQiog 6 '&e6g fjfi&v xvQiog elg iaxiv (Mc. 12,29).
So gewiß die Perikope ^ 13, 1—6 = Mt. 22, 34-40. Mc. 12,
28—34 (Lc. 10, 25—28) auf der yorcanonischen EvangeUenquelle
fußt (vgl. B.Weiß Mc. 399 fiF.), so gewiß hat Mc. den (Mt. 22,
34—40 erhaltenen) Urtext seinerseits erweiternd ausgeführt und
namentlich das jüdische ,Schema' (Deut. 6, 4) eingefügt, welches
die Quelle nicht enthielt. Liegt nun in diesem ,Schema'
Mc. 12,29: äxove 'lagatjkf xvgiog 6 '&€dg fifjLcbv xvgiog elg
ioTiv — etwa, wie man im Hinblick auf Gal. 3,20] R. 3,30;
l.T. 2, 5 behauptet hat, paulinischer Einfluß vor? Ich meine
nicht. Denn erstlich enthält Mc. 12, 29 wörtlich den Septua-
ginta-Text von Deut. 6, 4. Zweitens fehlt in den paulinischen
Stellen GaL 3, 20: 6 &e6g elg laziv, R. 3, 30: elg S ^eög, l.T. 2, 5:
elg yäg ^eög gerade die den LXX eigentümliche Übersetzimg
von mrr» durch xvgiog. Drittens stehen diese sämtlichen pau-
linischen Stellen nicht im Zusammenhang mit der Frage nach
dem vornehmsten Gebot, sondern im Dienste christologischer
und soteriologischer Erörterungen und gehen ihrerseits mit
^ 28, 1. 6 = Mt. 23, 8-10, sonach mit Stellen parallel, in
denen eine Nebeneinanderstellung des elg '&e6g und des elg
xvgiog (= elg diddaxaXog, elg xa^Yi]rijg = elg /Lieairtjg) statt-
findet. Vgl. Exe. 102. Die Einfügung des ,Schema' in Mc. 12,29
dürfte vielmehr auf jüdischem und nicht auf paulinischemEin-
fiuß beruhen.
141. vlog Aavid
(Mc. 12, 35. 36. Mt. 22, 41-44. Lc. 20, 41.42).
In seinem gelehrten Werke: ,Les Aryas de Galil6e et
les origines Aryennes du Christianisme' (Premiere Partie.
Paris. Emest Leroux. 1902) hat Comte G. De Lafont die
Ansicht zu begründen versucht, daß die Bevölkerung der nord-
palaestinensischen Landschaft Galiläa wesentlich arischen Ur-
sprungs gewesen sei. Indem er auch Jesum zu einem geborenen
Galiläer macht und p. 57 schreibt: ,0n peut donc conclure,
en toute certitude, que Jesus 6tait Galil6en et qu'il
nacquit ä Nazareth' — kommt er zu dem Ergebnis, daß auch
25*
388 Resch, Paulinismus. II. Einzeluntersachungen.
das Christentum nicht aus semitischen, sondern arischen
Ursprüngen hervorgegangen sei. Auf Grund der neuesten
Erhebungen von Th. Zahn,* wonach die Familie des Apostels
Paulus wahrscheinlich aus Galiläa stammt, könnte man weiter
gehen und auch dem Apostel, welcher das Christentum so
mächtig fortgebildet habe, arischen Ursprung zuschreiben,
weil er wahrscheinlich in der galiläischen Stadt Giskala geboren
sei. Aber wie wenig der Ort der Geburt für die Abstammimg
des Blutes entscheidend ist, beweisen in Bezug auf den Apostel
seine Selbstzeugnisse. Ygl. Phil. 3, 4. 5: iyä) . . TteQixofifj ixxa-
TjfjLBQog, ix yivovg 'lagaijX, (pvX^g Beviafieiv, 'Eßgalog i(
'Eßgalcov, Yor diesem authentischen Geburtsschein, den der
Apostel sich selbst ausgestellt hat, schwindet jeder Gedanke
an die Möglichkeit, daß ihm eine andere als echt semitische
und speziell jüdische Abstammung zugeschrieben werden könnte.
Ygl. auch 2. C. 11,22, an welcher Stelle er sich ausdrücklich
den 'logarjüTrai beizählt. Ahnlich verhält es sich mit den pau-
linischen Aussagen über die Abstanmiung Jesu aus dem Blut
der israelitischen Patriarchen und speziell des davidischen Ge-
schlechtes. Ygl. R. 9, 4. 5: elolv 'loQarjXeirai . . ., &v ol
narigeg, xal i^ &v 6 XQioxög x6 xard odgxa, 2.T. 2, 8:
fivrjßji6veve*Ii]oovv XQiardv . . ix onigfiaxog Aavtd, R. 1, 3: Ttegl
xov vlov avxov xov yevojuivov ix onigfjiaxog Aavtd. Ygl.
auch Ebr. 2, 16: anigfxaxog 'Aßgadjn inikafißdvexai , Ebr.
7, 14: ii *Iovda ävaxhaXxev 6 xvgiog ^pubv. Nach diesen
Zeugnissen ist eine arische Abstammung Jesu völlig aus-
geschlossen. Daher, wenn Jesus die galiläische Stadt Naza-
reth seine naxglg genannt hat (vgl. ^ 3, 14 = Lc. 4, 24. Mt.
13, 57. Mc. 6, 4. Joh. 4, 44), wenn er im Yolke als Na^agtjvög
(Mc. 1,24; Lc. 4, 34; Mc. 14,67) oder Na^cogaiog (Mt. 26, 71;
Lc. 18,37; 24,19) oder raXiXaiog (Mt. 26,69; Lc. 23,6) be-
zeichnet wurde, so müssen (ganz abgesehen von dem Ort
seiner Geburt) seine Eltern trotz ihrer Zugehörigkeit zu dem
*) Vgl. Zahn, Zur Lebensgeschichte des Apostels Paulus. 1. Heimat,
Kriegsgefangenschaft und römisches Bürgerrecht des Paulus. In der
Neuen Kirchl. Zeitschrift. 1904. I. Heft. S. 23ff. Hieron. de vir.ill. c. 5.
Photius, Amphilochia, quaest. 116 (Migne 101 col. 688) nsgl naigiSog
IlavXov: IlavXog . . . xtjv ix naXcuclyv nqoy6v<ov xal xijg ocofjtauxfjg yevioBiog
xä riaxoiXa — xcofitj de vvv x6 ;i;co^/bv xfjg *Iovdaiag, srdXai noXl^viov XQ*J"
fiaxioav — naxglda Xaxcov eixe.
vios Aavtd. 3g9
davidischen Geschlecht nach Nazareth in Galiläa ausgewandert
sein, und es muß auch in manchen Kreisen des Volkes die
Abstammung Jesu aus dem Hause Davids bekannt gewesen
sein. Sonst bliebe es unbegreiflich, wie er, der Nazarener,
gleichzeitig als vldg Aavtd angerufen werden konnte. Vgl.
Mc. 10, 47. 48 = Mt. 20, 30. 31 = Lc. 18, 38. 39, ebenso ^ 11, 3
= Mt. 15, 22; ^ 15, 1 = Mt. 9, 27; ^ 30, 7 = Mt. 21, 9. Aller-
dings tritt in dem zweiten und dritten Evangelium die Be-
nennung vldg Aavtd als eine im Volk gebräuchliche (in Par-
allele zu Mt. 20,30.31) nur in der Perikope von dem blinden
Bartimäus auf; dagegen öfter im ersten Evangelium (Mt. 9, 27 ;
12,23; 15,22; 21,9.15), so daß es deutlich ist, wie dieses
judenchristlich gerichtete Evangelium die national-jüdische Be-
nennung des Messias bevorzugt. Jesus selbst hat den Namen
vldg Aavtd als Selbstbezeichnung niemals angewendet. Wie
es mit der hierhergehörigen Perikope Mc. 12, 35—37. Lc. 20,
41—44. Mt. 22, 41— 45 sich verhält, ist bei der Verschiedenheit
der canonischen und außercanonischen Texte schwer zu sagen.
Nach Mt. 22, 42 sind es die Pharisäer, welche die Davids-
Sohnschaffc des Messias bekennen und denen dann Jesus
Ps. HO, 1 vorhält. Nach Mc. 12, 35 ist es Jesus selbst, der
in seinem Lehrvortrag es betont, daß die ygafAßiarelg den
Messias als Davids Sohn bezeichnen. Wenn hier wie Lc. 20, 42
das Citat von Ps. HO mit einem ydg angeschlossen ist, wie
der canonische Text es bietet, so müßte eigentlich auf die
Frage: Jtwg Xiyovaiv ol ygafifiareig Sri 6 XQiaxbg vl6g Aavtd
ioTiv; — eine negative Antwort erwartet werden: der Messias
kann nicht Davids Sohn sein; denn {ydg) David nennt ihn
seinen Herrn. Ganz anders ergibt sich der Zusammenhang,
wenn in Cod. D sowohl Mc. 12,35 als Lc. 20,42 anstatt ydg
vielmehr xal gelesen wird. Hiemach könnte das Psalmen-
citat noch zu der Rede der ygafifiareig gezogen werden, wenn
nicht das Folgende diese Annahme unmöglich machte. Man
beachte ferner den Unterschied von Mc. 12,36: iv rcp nvevfwxi
Tcp äylq), Mt. 22, 43: h Jtvevßiaxi, Lc. 20,42: h ßißXcp xpakfiiav.
Jedenfalls tritt auch hier der Ausdruck vlbg Aavtd nicht als
Selbstbezeichnung Jesu auf, sondern lediglich als ein Bestandteil
der in Israel lebenden messianischen Erwartungen.
Sicher ist es, daß Jesus selbst das Sprachgut aus Ps. HO, 1
verwendet hat, um damit vor dem Synedrium seine Erhebung
in den Stand der Herrlichkeit zu bezeichnen. Vgl. ^ 33, 53:
390 Resch, Paalinismus. IL Einzeluntersachungen.
Mc. 14, 62:
Mt. 26, 64:
TtXrfvXiyo} v/ur, &Ji^ S.qji
Syteo^B Tov vlow xov dv-
^Qmnov xa&riiAEVw ix
xcu
^ea^e xov vlov xov dv-
^Qfbnov ix ^s^i&v
xa&rifjLSVov xfjg dm^dfietog
Lc. 22, 69:
dsio xov vvv de iaxcu
6 vtd^ xod dv&Qfhnov
xa&riiitvog ix dB^i&v
xfjg dwdfuoK TO0 ^eo^.
Zu diesem Worte, welches sicher aus der Logiaquelle
stammt {an' ägxi = änd tov vvv = nn^ bei Mt. Lc. ohne Mc.)
vgLCol. 3,1: iv de^iq, xov ^eov xa^rifAevog, Eph. 1,20:
axnbv . . . xa'&Coag Iv de^i^ airov, R. 8, 34: 5g loxiv Iv
deSiq rov ^eov, femer Ebr. 1, 3. 13; 8, 1; 10,12; 12,2; auch
Mc. 16, 19. Trotz seiner davidischen Abstammung hat Jesus
die universale Selbstbezeichnung S vldg rov äv^gconov gegen-
über der national-jüdischen Bezeichnung vldg Aavtd ausschließ-
lich bevorzugt. Vgl. Exe. 38.
142. äjioßijoeTai vfiiv elg fjLOQxvQiov (Lc. 21, 13).
Die in dem Herrenwort Lc. 21, 12. 13. Mt. 10, 17. 18.
Mc. 13, 9. Lc. 12, 11 = ^ 16, 38. 39 • erschlossene Perspektive
einer zukünftigen Verantwortung der Jünger Jesu vor jüdischen
und heidnischen Behörden (vgl. Exe. 64) schließt nach Mt. 10, 18^
= -^16,39** mit den in Lc. 12, 11 weggelassenen Worten des
Urtextes: hfsxev ejuov eig ßiagrvgiov avxoTg [roig ^lovdaioig]
xai ToTg i^veoiv, welche Worte Lc. 21, 12. 13 in folgender
Weise modificiert wiedergegeben sind:
ivexev rov dvöjuarog fiov, inoßrioexai vjuTv elg /üiag^
Tvgiov,
Das eingefügte änoßrioexai ist zweifellos eine paulinische
Beminiscenz. Vgl. Phil. 1, 19: xovxö ßioi änoßi^aexai elg
ocoxrjgiav. Aber aus dieser Reminiscenz ein Symptom pau-
linischer Tendenz gemacht zu haben, zeigt die äußerliche
Weise der Tendenzkritik. Gerade an dieser Stelle hat Lc.
ebenso wie Lc. 12,11 die Worte: xal xoig Mveoiv durch
seine Kürzung des Textes in Wegfall gebracht und damit
nicht ein nebensächliches, sondern ein wesentliches Element
des paulinischen Universalismus fallen lassen. Er hat das
avxoTg xal xoTg l&veaev durch v/mv ersetzt. Man könnte, wenn
man wollte, hier eher von antipaulinischer Tendenz reden, zumal
da Lc. auch das Logion ^ 31, 25 = Mt. 24, 14. Mc. 13,10
bezüglich der oekumenischen Evangeliumspredigt hat ausfallen
lassen. Vgl. Exe. 116, Aber das Richtige ist, die Tendenz-
dxoßfjanoi elg fiOQTVQiov. avdtvoc ^QiS daoXeTrcu. 391
losigkeit der lucanischen Oeschichtsdarstellung anzuerkennen
und diese Anerkennung nicht durch Aufspürung einiger neben-
sächlicher paulinischer Reminiscenzen zu beeinträchtigen.
143. oidevdg ifjicbv ^qI^ And x^g x€q>aX^g AnoXeirat
(Lc. 21, 18).
In der vor dem Schiffbruch von Paulus an die Schiffs-
mannschaft gerichteten Anrede gebraucht der Apostel das auf
l.Sam. 14,45; 2. Sam. 14, 11 zurückgehende Wort: oidevdg
yäg ifAWv '&qIS änd rtjg xe(pakfjg änokeiraL Ygl. Act. 27, 34.
Dieses Wort begegnet uns nun auch in dem lucanischen Evan-
gelium als Bestandteil der großen eschatologischen Bede Jesu.
Vgl. Lc. 21, 18: xal '&qI^ ix tijg x€<pai.fjg ifAtbv ov jültj
änöltjrai. Mit B. Weiß (Mc. S. 415) habe ich diesen Aus-
spruch nicht zum Urtext der Logia gerechnet und denselben
daher sowohl ,Logia' S. 88 als S. 181 außer Ansatz gelassen.
Es besteht nun eine zweifache Möglichkeit, die Entstehung
der Parallele zwischen Act. 27,34 und Lc. 21, 18 zu erklären.
Bei der Annahme, daß Lc. selbst der Verfasser der Wir-Quelle
in der Apostelgeschichte gewesen sei, ergibt sich auch seine
Beteiligung an jenem Schiffbruch. Dann kann er jenes Trostes-
wort aus des Apostels Munde selbst gehört und bei Abfassung
seines Evangeliums der eschatologischen Trostrede Lc. 21 ein-
verleibt haben. Bei der anderen Möglichkeit, daß Lc. das
Wort in der vorcanonischen Quelle vorgefunden hätte, während
es von Mc. und Mt. weggelassen worden wäre, würde das
paulinische Wort Act. 27, 34 nicht blos auf jenen alttestament-
lichen Ausspruch zurückgehen, sondern zugleich eine paulinische
Reminiscenz an ein Wort Jesu und mithin der Gebrauch dieses
Logion mitten im Sturmesgebraus und im Anblick des dräuenden
Todes ein Beweis dafür sein, wie sehr der Apostel in Jesu
Worten lebte und webte. In beiden Fällen aber kann bei
dem Gebrauch dieses allgemein gehaltenen Logion von einer
bestimmten ,paulinischen Tendenz^ nicht die Rede sein. Vgl.
auch PT. m, 583 f.
144. TÖ ßdiXvyjua x^g iQtjßAdioecog (Mc. 13, 14. Mt. 24, 15).
Entgegen der in den ,Agrapha' 8. 239 £ und FT. IL
289—293 vertretenen Ansicht bin ich »^
gehender Untersuchung des SachverY*
392 Resch, Paulinismus. 11. Einzeluntenachungen.
nähme der Schriften yon Malvenda, Renan, Bousset über
den Antichrist zu der Überzeugung gekommen, daß in der
Logiaquelle eine Jesus -Weissagung bezüglich des Antichrists
nicht vorhanden gewesen ist. Indem ich das nähere für
meine spätere Schrift: ,Die johanneische Apokalypse und
die Logia Jesu' verspare, weise ich hier darauf hin, daß
Paulus nur einmal, am Anfang seiner schriftstellerischen Tätig-
keit, den Antichrist behandelt, in seinen späteren Briefen da-
gegen, wie auch in den durch die Apostelgeschichte erhaltenen
Reden, diesen Punkt niemals wieder erwähnt hat, auch Rom.
ll,25fiF. nicht, wo es doch sehr nahe gelegen hätte. Jeden-
falls ist die Frage nach dem Antichrist nicht zu den Ghrund-
prinzipien des paulinischen Lehrsystems zu rechnen. Während
nun unter den drei Synoptikern der ,Pauliner' Lucas yon
Beziehungen zu 2. Th. 2 völlig frei ist, scheint der andere
,Pauliner' Marcus von 2. Th. 2, 4 beeinflußt gewesen zu sein,
als er das ßdiXvyjua r^g iQrjjucoaecDg Mc. 13, 14 der großen
eschatologischen Rede einverleibte und dadurch Veranlassung
gab, daß auch Mt. 24, 15 dieser danielische Ausdruck in den
Context aufgenommen worden ist. So dunkel die danielischen
Ausdrücke: üüuq o'^^sipir = LXX: ßdiXvyfxa x&v iQrifjuboEiüv
(Dan. 9, 27), D«io^ "pp^^r? = LXX: ßdilvyjua ^(payio/uiivov (Dan.
11, 31), opüj Y^p^ = LXX: rd ßdiXvyjua igtjiuc&oecog (Dan. 12,11)
für die Exegese bleiben, so viel wird doch durch die Ver-
gleichung dieser Stellen evident, daß die Aufrichtung dieses
ßdSlvyjua im Tempel eine Verwüstung und eine Entheiligung
desselben herbeiführen solle. Vgl. Dan. 11, 31: CTpan si%ni
= LXX: xal ßeßrjXcboovoi tö äylao/jxi. Da nun die paulinische
Schilderung des Antichrists 2. Th. 2,4*: xal vTiegaigö/Lievog tu
ndvra Xeyöfxevov ^edv fj oißaoßia sichtlich auf Dan. 11, 36:
irbx hn b^i bx-bs-bs? bnan'>i o^i^in-'i sich stützt, so muß auch der
Ausdruck in v. 4^: diore avxdv elg rdv vadv tov ^eov xa'&ioat
auf trrpan = LXX: rd &yiaofxa in Dan. 11,31 zurückbezogen
werden. In dieser Auffassung trifft Mc. 13, 14 mit 2. Th.
2, 4 zusammen, teils durch den Artikel x6 vor ßdilvyßia, durch
welchen auf die Daniel -Weissagung als etwas Bekanntes Be-
zug genommen wird, teils durch das Masculinum iazrjx&ca,
aus welchem hervorgeht, daß Mc. bei dem ßdilvyjua eine
Person, nicht eine Sache, im Sinne hatte. Vgl. Klostermann,
Das Marcusevangelium nach seinem Quellenwerte für
die evangelische Geschichte. 1867. S. 253. Daß
t6 ßSiXvyfML x^i iQrjfjuoosoni. tpdovsixia, 393
Mc. unter dem Einfluß dieser Vorstellung den Urtext der
Logiaquelle in diesem Zusammenhang modificiert hat, geht
aus der Yergleichung mit der lucanischen Parallele Lc. 21,20
und aus nachfolgender Erwägung hervor. Der Lucastext stellt
die Aufforderung zur Flucht der Jünger, wie es nicht anders
sein konnte, an den Anfang der Belagerung Jerusalems, also
in die Zeit, da die Einschließung der Stadt noch im Gange
(xvxkovjbtivfjv)^ mithin die Flucht noch möglich war, in eine
Zeit, da die Jünger die Nähe der Eroberung und der Ver-
wüstung wahrnehmen konnten: t<Jtc yvdne 8n fjyyixev ^ igi^/uocig
air^g. Dem Marcustexte zufolge sollte die Flucht erst nach
der Aufrichtung des ßdiXvyfia im Tempel, also erst nach der
Eroberung der Stadt, ausgeführt werden. Auch die Parenthese:
6 äyayivcooxcov voehco — - hat Mc. wahrscheinlich in den Urtext
der eschatologischen Rede Jesu eingetragen, da doch Jesus
von einem ,Lesen' seiner eigenen Worte nicht gesprochen
haben kann. Bei dem ersten Evangelisten, welcher in Mt. 24, 15
das ßdiXvyjLux xfjg iQtjjLuoaecog aus Mc. 13, 14 herübergenommen
und außerdem auf die Ghrundstelle durch die eingefügten Worte :
t6 ^'^kv diä AavirfX rov 7tQo<pi^rov direct hingewiesen hat, ist
diese Parenthese: 6 ävayivdboxcov voekco, eben weil sie auf
dieses Daniel-Citat bezogen werden muß, verständlich. Mt. hat
außerdem das Snov ov dei aus Mc. 13, 14 umgewandelt in h
TÖTKp dyUp. Es wäre verfehlt, diesen Ausdruck, welcher mit
dem Urtext: ttJnpo = LXX: äylaajua sich deckt, im Anschluß
an Weiß (Mc. 421) auf das heilige ,Land' zu beziehen. Vgl.
die Bezeichnung des Tempels Act. 6, 13: xarä tov x6nov xov
dylov und v. 14: töv tötzov tovtov. Auch der erste Evan-
gelist hat in Übereinstimmung mit Daniel, mit Marcus und
Paulus die Erscheinung des antichristlichen Greuels in das
Heiligtum des jerusalemischen Tempels verlegt. Die Brücke
zwischen dem diore airtbv elg rdv vaöv tov #£ov xa^iaai des
Paulus und dem iardg h TÖTtcp &yUp des Mt. ist zweifellos
durch Daniel gebaut gewesen.
145. (piXoveixia (Lc. 22, 24. Mc. 10,41. Mi 20, 24).
Ein unleugbarer Paulinismus liegt Lc. 22, 24 in den Worten
vor: lyiveto dk xal q?iXov€ixla h avxoTg, t6 xlq atn&v doxeX
elvai /LielCcov — , Worte, welche unter dem mchtlichen Einfluß
von I.e. 11,16: et di xig doxeJ q)iX6yeiHOC eErai ihre FaflBimg
394 Besch, Paalinismus. II. EinzeluntersuchongeiL
der redactionellen Hand des dritten Eyangelisten yerdanken.
Aber diese paaUnisierende Ausdrucksweise des Lc. ist das
Gegenteil von paulinischer Tendenz. Denn durch diesen von
ihm selbst formulierten Satz (Lc. 22, 24) hat der dritte Eyan-
geUst eine Ferikope des UrevangeUums kürzend zusammen-
gefaßt, welche besonders in ihrer Schlußpointe für die Aus-
gestaltung des paulinischen Lehrsystems von grundlegender
Bedeutung geworden ist. Vgl. Exe. 119. 120. Wäre Lc. von
paulinischer Tendenz geleitet gewesen, so hätte er die Perikope
A 32, 27-38 = Mt. 20, 20-28. Mc. 10, 35-45 unverkürzt
wiedergeben müssen und namentlich den Schlußsatz: bovvai
T^v yfvx^v aitov Xvxqov &vtI noXXcbv — niemals weglassen
dürfen. Daß er jene Perikope nur excerptim benutzt und das
Wort von dem Xvxqov (= &vx(Xvtqov) nicht wiedergegeben hat,
ist unter den zahlreichen Beweisen för seine absolute Tendenz-
losigkeit wohl der eclatanteste. Vgl. auch PT. II, 254—258.
146. äyoyvla (Lc. 22,44).
Wie (pdoveixia, so ist auch äywvla ein von Lc. gebrauchter
synekdochischer Ausdruck bei vorgenommener Kürzung seiner
Quellentexte. So hat Lc. ja schon das auf den Beginn des
Todeskampfes, der äycovla, hinweisende Herrenwort -^33,20
= Mc. 14, 34. Mt. 26, 38: jieQÜvjtdg ioriv fj y^vx^^ /^ov Sa>g
^avdxov — in Wegfall gebracht, obgleich es in dem fiixQ''
^avdrov (Phil. 2, 8) bei Paulus anklingt. Auch das sicher
quellenmäßige, im paulinischen Schrifttum (Gal. 4,6; R. 8, 15;
Ebr. 5, 7 vgl. Exe. 122) bezeugte xQdCeiv ist nicht nur bei Mc.
und Mt., sondern auch bei dem ,Pauliner' Lc. in Wegfall ge-
kommen. Doch scheint es bei ihm durch Lc. 22, 44 : xai yevö-
ixevog iv äycovlq ixrevioxeQOv jiQoorjvx^xo — angedeutet zu
sein. Wahrscheinlich wird das xgdCeiv bei der Wiederholung
sich gesteigert haben. Dasselbe xgdCeiv, welches bei der
äycovla in Gethsemane aus Jesu Mund gehört ward, vernahm
man auch bei der letzten äycovia auf Golgatha. Vgl. Mt. 27, 50:
xgdSag cpoyvfj fieydXfi äcprjxev rd nvevfia.
147. äxsiQOTtolrjTog (Mc. 14, 58).
In der — von Lc. nicht erwähnten — Aussage der tpevdo-
fjidQTVQeg geht der Marcus-Text in bemerkenswerter Weise
über die Matthäus-Parallele hinaus. Vgl.
ipücmutla. dyü»ria. dxtiQOxolriios. Mc. 16, 9 — ^20.
395
Mt 26, 61 :
oj^o? fytf dvrctfuu xaiaXvacu
t6v raor rov ^sov xai Sta xqi&p
'fliu^&v avTW €>ixodofi^O(u
Mc. 14, 58:
^fuTs tjxovaofuv avxov XSyortog Su iyd} xaxa-
Xvoc} TW vaw TOtHrov tw ji^ei^ojro/f/TOV
xcu dia xQi&v ^fUQc^ SXkov dxtiQOJXoirf-
Tov oixodofii^ooa.
Das äxeiQOTtolrjTov des Marcustextes berührt sich mit 2. C.
5,1: obcodofiijv he '&eov ?;|fO/i€i', otxtav äxsiQonolrjTov atc&riov.
Man hat daher in dem äxeiQOTiolrjTov des Mc. eine paulinische
Beminiscenz erkennen wollen. Consequenter Weise müßte man
dann annehmen, der erste Evangelist habe absichtlich bei Be-
arbeitung der Marcusquelle diesen Paulinismus getilgt. Aber
zwingend ist die Annahme eines Faulinismus in Mc. 14, 58
nicht, da 2.0.5,1 ein ganz anderer Zusammenhang vorliegt
als Mc. 14, 58. Es wäre überdem eine wimderliche Art ge-
wesen, wenn Mc. in dieser Weise paulinische Tendenzen hätte
markieren wollen.
148. Mc. 16, 9-20.
Anschließend an meine Untersuchungen über den ältesten
Evangeliencanon (= Archetypus des Cod. Bezae), welche ich
in den PT. 1, 34 ff. niedergelegt habe , sind von mir in den
PT. n, 449—456 über die Entstehung und den Urheber des
späteren Marcus-Schlusses (Mc. 16, 9—20) Vermutungen aus-
gesprochen werden, auf welche ich mich hier zurückbeziehe.*
In dem Cod. Bezae steht das Marcusevangelium noch an vierter
Stelle. Diese Stellung hatte ihm ohne Zweifel der Yerfasser
des Archetypus gegeben, von welchem die auf unsre Tage
gekommene, in Cambridge niedergelegte, Handschrift abstammt.
In dieser Stellung bildeten die letzten zwölf Verse, welche
von der Hand jenes Verfassers hinzugefügt waren, nicht bloß
einen Nachtrag zu dem Marcusevangelium, sondern zugleich
den Schluß des Evangeliencanons selbst. In diesem Lichte
gewinnt der spätere Marcusschluß mit den Schlußworten : IxeTvoi
dk l^eX^övteg ixtjQv^av navtaxov, rov xvqIov ovveQyovvrog xal
töv Xöyov ßeßaiovvxog diä x(bv InaxoXov^ovvxcov orjfieiwv — eine
dreifache Bedeutung: als Marcus-Schluß, als Schluß der evan-
gelischen Geschichte überhaupt und als Überleitung zu den
*) Die betreffende Untersuchung ist wiedergegeben worden im Ex-
positor, Ser. IV. Vol. II, 226 ff. unter der Rubrik: ,l)r. A. Resch, The
Authorship of the Late Verses of Mark.*
396
Resch, Paulinismus. IL fiinzeluntersuchungen.
Actis Apostolorum, eine Bedeutung, welche man bei der jetzigen
Anordnung der Evangelien nicht mehr zu erkennen vermag.
Eine dreifache Gliederung ist es, die man innerhalb dieses
Marcus-Schlusses wahrnehmen kann:
A. Mc. 16,9—14. Bericht über die Erscheinungen des Auf-
erstandenen.
B. Mc. 16,15—18. Compendium einiger Herrensprüche.
C. Mc. 16, 19. 20. Bericht über die ävdkrjiptg und die
spätere Wirksamkeit der Apostel.
Alles ist streng compendiarisch gefaßt. So zuerst der
Bericht über die Erscheinungen des Auferstandenen
1. vor Maria Magdalena Mc. 16, 9— 11 = Mt. 28, 9. 10;
Joh. 20, 11-18;
2. vor den Emmausjüngem Mc. 16, 12. 13 = Lc. 24, 13—35;
3. vor den Elfen Mc. 16, 14 = Lc. 24,36-41.
Der letzte dieser Berichte, wonach von den ivdexa voll-
ständige äjziaria und oxXrjQoxagdla ausgesagt wird, enthält einen
schreienden Widerspruch gegen den canonischen Text von
Lc. 24, 36 ff., einen Widerspruch, welcher bei der Lesart des
Cod. D: Uyovreg in Lc. 24, 34 (an Stelle des canonischen
Xiyovxag) nicht vorhanden ist. Hierin liegt ein Beweis für die
Identität zwischen dem Verfasser des Marcus-Schlusses und
dem Redactor des Evangeliencanons, dem wir die wichtige Les-
art Xiyovxeg verdanken, zugleich ein Beweis für die Sicherheit,
mit welcher dieser Bedactor über das geschichtliche und hand-
schriftliche Material, aus welchem er seine compendiösen Notizen
excerpierte, zu disponieren im Stande war.
Das an zweiter Stelle folgende Compendium von Herren-
sprüchen zeichnet sich aus durch deren Verwandtschaft mit
der paulinischen Literatur. Vgl.
Mc. 16, 15— 18:
V. 15: noQev&evree eis tov x6o(iov
cbiana xrjQv^ate xo svayyiXiov
naofi ifj Hilosi
V. 16*: 6 niorevoaq xai ßanxi-
O'&eig oco^i^osxai
V. 16^: 6 6e d:tioxijaag xaxaHQi-
^i^aexat
Paulus:
Col. 1, 28: xov evayysXlov . . . xov
HfjQvx^svxog iv jtdajj xxioet
R. 1, 16: eis ocoxrjQlav Jiarri x^
jfiaxevovxt, Eph. 1, 13: x6 evay-
yeXiOv XYJg ocoxfjglag vfAWV, h q>
xalnioxevoavxeg ia<pQaylo^fjxg
2. Th. 2, 12: tva xqi^cjoiv anavxes
ol fxrj niaxevaavxeg
Mc. 16, 9—20.
397
V. 17: orifi€ia 6h loTg niorsvoaotv
ratita noQoxoXotr&i^oei ... yltoa-
oaig XaXi^aovatv xcuvdlg
I.e. 14, 22: alyXmccai elg atj/isTöy
ehiy ov roTg Tiiotevovaiv, AXXa
toTg &nl(noiS, 1. C. 13, 1: ior xaXg
yXfoooaig t&r dy^Q<onQ>v XaX& xai t&v äyyeXoay, 1. C. 14, 5:
^iXo} Sk narttK vfiäg XaXsXv yXtoooatg. l.C. 12,30.
Act. 16, 18 : t4> TtvsvfMLTi elnev * jiclq-
ayyiXXo} aoi iv dvöftati 'Iffoov
Xgiotov i^tX^eiv out* avrfjs
[Act. 28, 3. 5: ix^Sva i^sX^vaa xa&'
rjxpsv tilg x^^Q^^ avrov . . . 6 fjikv
6jfOttvd^ag ro ^giov sig t6 nvQ
ina&ev ovSev xaxov,]
Das dritte und letzte Compendiom Mc. 16, 19. 20 zeigt
«Iiarakteristische Berührungen mit dem Ebräerbriefe.
Mc. 16, 19.20:
T. 17: iv T<p 6v6fiati fiov dcu'
fi6vta ixßaXovaiy
V. 18: iv xoug ;f c^aiv Sq>etg dgov'
aiv, xav davdaifidv ti nUooiv, ov
fitf a^tovg ßXdyffj
y', 19»: 6 fiev tAyv xvgiog ... dv-
BXrjfi<p^fl Big t6v ovgavdv
y. 19^: xai ixd^toev ix Se^i&v
▼.20: Toff xvq(ov avvßQyovviog
xai xov Xdyov ßsßaiovvtog dtä
j&v ijtaxoXotr&ovvTajv arffjielcov
[Cod. Askew: xai xigaoiv]
Endlich ist noch ein eigentümlicher Parallelismus vorhanden
zwischen
Ebr&erbrief:
9, 24: elo^X^ev . . . elg ovr^ x6v
ovgavdv
10,12: ixd^ioev iv Se^t^ tov
2, 4: ißeßai€o^ri ovventfAaQxv-
Qovvxog xov ^eov otffieiotg xe
xai xigaoiv
Mc. 16, 9-19:
Y. 12: iipav9Q<o^rf iv ixigg, iMQipfj
V. 15: xriQv^axe x6 svayyiXiov
V. 15: Big xov xdofiov, v. 16: 6 jti"
axevaag
y, 19: dveX^fitp^tf elg xov o^gavdv
1. T. 3, 16:
i<pavBQ(o-&fi iv OCLQxi
iduiüudt&ri iv nvsvfiaxt
cjqfdfj dyyiXoig
ixff Qvx^V i^ i^saiv
ijiiaxev^tj iv xöof^q}
dveXi^fjKp^rj iv Sd^fj.
Die Behauptung, daß nach diesem Marcus-Schluß die ävd-
Xijyfig mit der Erscheinung des Auferstandenen vor den ivdexa,
welche Mc. 16, 14 berichtet ist, zeitlich unmittelbar zusammen-
falle, beruht auf einer völligen Yerkennung Hes compendiarischen
Charakters, welcher diesen knappen Berichten beiwohnt. So
wenig das v. 20 Berichtete, der Ausgang der Apostel in alle
Welt mit der ävdirjtpig (v. 19) zeitlich zusammenfiel, so wenig
die ävdXtjipig (v. 19) mit der v. 14 berichteten Ghristophanie.
Und wie kann man glauben, daß der Redactor des Archetypus
von Cod. D, der zwischen Mc. 16, 14 und Lc. 24, 34 durch
398 Resch, Paulinismns. IL Einzeluntersachongen.
die Lesart Xiyovxeg eine so Yollkommene Harmonie hergestellt
hat, unmittelbar darauf eine schreiende Disharmonie habe
schaffen wollen zwischen einer ävdkrjyfig am ersten Ostertage
nach Mc. 16, 19 und einer ävdlrjtpig am vierzigsten Tage nach
Ostern, wie sie Act. 1, t— 13 berichtet ist! Dabei darf allerdings
nicht vergessen werden, daß Cod. Bezae, wie er jetzt vorliegt,
den späteren Marcus- Schluß nur bis Mc. 16, 15* darbietet.
149. olxodofieTv rijv ixxkrjolav inl tfj nixQq, (Mt. 16, 18).
Gemäß den in PT. 11, 187—196 seiner Zeit gegebenen
Darlegungen ist Mt. 16, 18 in meine Reconstruction der Logia
nicht nach dem canonischen, sondern nach einem außercanoni-
sehen Texte aufgenommen worden. Vgl. ^ 11, 17: x&y(b liyco
001, Sri Ttvkai "Aidov ov xanoxvoovolv oov. Inzwischen hat
sich mit Rücksicht auf das gegenwärtige Werk bezüglich des
zwischen Mt. 16, 18 und der paulinischen Literatur bestehenden
Yerwandtschaftsverhältnisses eine erneute Untersuchung des
Sachverhaltes nötig gemacht.
Was zunächst den Ausdruck hexkrjola anbetrifft, so gehört
derselbe vorzugsweise der paulinischen Literatur an. Die
beiden Petrusbriefe gebrauchen ihn nicht: auch im 1. und
2. Johannesbriefe fehlt er gänzlich; im 3. Johannesbriefe tritt
er dreimal, im Jacobusbriefe einmal, im Ebräerbriefe zweimal,
in den Actis 24 mal, in der Apokalypse 20 mal auf. Abgesehen
von dem paulinischen Sprachgebrauch , wozu auch Act. 20, 28
gehört, sind es allenthalben die historischen Einzelgemeinden,
die mit ixxkrjola bezeichnet werden, in den Actis nicht minder
wie in den ersten drei Kapiteln der Apokalypse. Aber auch
in der paulinischen Brief literatur herrscht diese Bedeutung von
bcxXfjoia bei weitem vor. In den ältesten paulinischen Briefen,
in denen an die Thessalonicher , wird ixxXrjola ausschließlich
von den historischen Einzelgemeinden gebraucht, ebenso im
zweiten Corintherbriefe und zweimal im Galaterbrief. Doch
schon in dem Ausdruck: idicoxov Tfjv IxxXtjoiav tov ^eov
Gal. 1,13 = I.e. 15, 9 erscheint die ixxXrjoia tov ^eov als
Gesamtgemeinde, ebenso 1. C. 12,28: ovg juhv ^ero 6 ^edg h
rfj ixxXfjolfjf, nqanov äjtooroXovg xrL Dagegen B. 16, 16: al
ixxirjolai näoai tov Xqiotov, Im Briefe an die Colosser
teilen sich die Stellen, indem zwei auf die Gesamtgemeinde,
zwei auf die Gemeinde von Laodicea Bezug haben. Erst im
üixodofitTv Tfi¥ ixxXtjolav htl tfj nitQq, 399
Epheserbriefe hat sich Paulus zu dem yoII ausgebildeten Be-
griff der Gesamtgemeinde (= Kirche) = ixxXrjala emporgehoben.
Ja in diesem Lehrbrief hat er die ixxkrjola als die
nach Gottes ewigem Rat in Christo verwirklichte, aus
Israel und der Heidenwelt zu einer Einheit zusammen-
wachsende Kirche (= Gesamtgemeinde) zum Thema
seiner apostolischen Unterweisung gemacht
In den Herrenreden sowohl nach der johanneischen Re-
lation, als bei Mc. und Lc. , auch bei Mt. in den gesicherten
Partien der Logiaquelle fehlt der Ausdruck ixxXrjala, Ebenso
zeigen die Agrapha keine Spur davon. Nur bei dem ersten
Evangelisten Mt. 16, 18 und Mt. 18, 17 tritt uns das Wort
ixxXrjola entgegen, im letzteren Falle zur Bezeichnung der
Einzelgemeinde, an ersterer Stelle zur Bezeichnung der Ge-,
samtgemeinde (= Sarche), im ersteren Fall als ^ ixxXtjota fwv,
an letzterer Stelle als ixxXvjola schlechthin.
Auch olxodofieiv (in den paulinischen Briefen neunmal,
den paulinischen Reden der Apostelgeschichte einmal), bioi-
xodofmv (sechsmal in den Briefen), oIxoöojlh^ (15 mal in den
Briefen) sind echt paulinische Termini, namentlich in folgenden
Wortverbindungen: ixxXrjolav olxodofieT (i.C. \4^ 4)^ tva ^
ixxXrjola olxodojUrtjv Xdßfj (l.C. 14,5), Jigdg trjv otxodofirjv
TTJg ixxXrjoiag (l.C. 14, 12), elg olxodoßArtjv xov o(bfxatog xov
Xqujtov (Eph. 4, 12), an letzter Stelle nahe verwandt mit
Mt. 16, 18: olxodofirjocü fiov rfjv ixxktjolav. Der Gebrauch des
olxodofmv ist in sicheren Logiapartien nachweisbar. (Vgl. -^ 6,
59-62 = Mt. 7, 24-27 = Lc. 6, 48. 49; ^ 21, 34 = Mt. 21, 42
= Mc. 12, 10 = Lc. 20, 17 und öfter, besonders deutlich in
dem Schluß der Bergpredigt (vgl. Exe. 22). Es geht sonach
Mt 16, 18* in den Begriffen olxodo/neTv und Ixxlrjola mit pau-
linischen Parallelen Hand in Hand. Um so schärfer ist das
Auseinandergehen zwischen Paulus und Mt. 16, 18, sobald es
um den Grund sich handelt, auf welchem die ixxXrjoia erbaut
werden soll.
In der paulinischen Auffassung bildet Christus den allei-
nigen Gnmd der IxxXrjala. Es ist als ob der Apostel den-
jenigen gegenüber, welche den Kt]q?äg oder den *A7ioXXd>g oder
sonst einen Menschen (vgl. l.C. 1,12) zu ihrem Haupte er-
wählen wollten, aber auch vorbeugend jener — später in den
Clementinischen Homilien ausgeprägten — Richtung, welche
den Petrus als rrjg ixxXrjalag ^efiiXiog (vgl. Hom. Clem.
400 Resch, Paulinismus. II. Einzeluntersucliungen.
XVn, 19) und als oxegeä nirga der Kirche (vgl. dieselbe
Stelle) betraohteten , nachdrücklichste Yerwahrung habe ein-
legen wollen, wenn er es bezeugt 1. G. 3, 11: ^e/iiXiov ydg
äÜiov ovdelg dvvarai '^uvai naqä tÖv xeljusi^ov, Sg iativ *Irjaovg
XQunög, Auch l.T. 3, 15, wo die ixxXi]o(a ^eov als atvXag
xal iÖQalwfia xijg äXrj^elag bezeichnet wird, hängt mit dem
großen grundlegenden christologischen Zeugnis 1. T. 3, 16 aufis
Engste zusammen. Ebenso Eph. 2, 20 , wo die Glieder der
hexXtiola als htoüiodofiri'&hxBg bil xcp '&Bfiellq> xatv änoardXaiv
xal nQoqyqx&v genannt werden, ist Christus als der eigentliche
Grund- und Eckstein yorausgesetzt: Svxog äxgoycovialov
aixov Xqujtov *Itjaov, Diese paulinische Auffassung ist ganz
im Sinne Jesu. Vgl. ^21,34 = Lc. 20, 17. Mc. 12,10. Mt.
'21, 42, wo Jesus in Anwendung Yon Fs. 118, 22: Xi^ov 8v
dnEÖoxifiaoav ol oixodofjiovvxeg , o^og lyevq^ etg xeq)aXiiv
ycovlag (= Const. V, 16: äxQoycoviaiov) sich selbst als den
Grund- und Eckstein der Sarche bezeichnet.
Was nun insbesondere den Simon Petrus betrifft, so spricht
sich Paulus in seinem ersten Briefe an die Corinther sowie in
dem Brief an die Galater auf eine solche Weise über ihn aus,
wie es unmöglich gewesen wäre, wenn er auf Ghrund eines
Jesuswortes in ihm den Primas unter den Aposteln hätte an-
erkennen müssen. Er nennt ihn l.G. 3,22 auf gleicher Stufe
mit Paulus und Apollos, und erst an dritter Stelle, wenn er
sagt: ehe IlavXog ehe 'AnoXXcog ehe Ktjq^äg. Als Zweiter ist
er zusammengestellt mit zwei anderen Aposteln in Gal. 2, 9 :
^Idxcoßog xal Ktjcpäg xal 'Icodwrjg, Wenn dabei hinzugefugt
wird: ol doxovvteg arvXoi elvai, so wird dieses den drei ge-
nannten Aposteln gleichermaßen geltende Praedicat durch
das ol doxovvteg lediglich auf die allgemeine Geltung, welche
diese drei Männer in der Urgemeinde sich erworben hatten,
in keiner Weise aber auf ein besonderes Wort Jesu zurück-
geführt. Ebenso wenn Gal. 2, 6 der Apostel schreibt: i/j,ol
yoLQ ol doxovvxeg ovdhv TtQoaavS&evto — und vorher änd dk xa>v
doxovvTcov elval n, — SnoXoi noxe ^oav ovöh fjLoi dia<p£Qei — ,
so enthalten diese Ausdrücke das Gegenteil einer Praerogative
oder eines apostolischen Primates, mit welchem Jesus den
Simon ausgezeichnet hätte, wie es doch Mt. 16, 18 nach dem
canonischen Texte berichtet wird.
Aber von Mt. 16, 18 gibt es neben dem canonisch -recen-
sierten Text, welcher zu der paulinischen Auffassung in directem
olnodofuSif Ttjv ixxXtjolay hti tfj nhgq, 40 t
Gegensatz steht, noch zwei anßercanonisohe Textgestalten.
Ensebins nnd Epiphanias erwähnen neben dem canonischen
Text zu wiederholten Malen den Text von Mt. 16, 18 ohne die
Bezugnahme auf Petrus, also ohne die vier Worte: oh eJ
nixQoq . . Tavxfi.. Vgl. z. B. Eus. Laus Const. Xvil, 8: inl
rijv Tihgav otxodojuii/joco fiov r^v hexltjalav, xal wulai "Aidov o6
xaxiaxvoovaiv ait^g. In dieser Fassung besteht zwischen Paulus
und Mt. 16, 18 nicht nur kein Widerstreit, sondern die voll-
kommenste Harmonie der Gedanken und Worte. Ygl. dazu
PT. n, 187 f.
Aber noch ein anderer außercanonisoher Text liegt vor
bei Ephraem Syr. Dieser kennt zwar ebenfalls die canonische
Textgestalt von Mt. 16, 18 (wahrscheinlich aus dem Evangelium
der Getrennten), bringt aber in dem Commentar zu dem Dia-
tessaron nach Mösinger p. 153 folgenden Wortlaut: 'portae
inferi te non vincent. Daß er wirklich so gelesen hat, wird
bestätigt durch eine Stelle in den Hymni et Sermones n, 156
ed. Lamy, woEphraems Worte folgendermaßen wiedergegeben
sind: vectes inferni non praevalebunt adversus te. Als
weiterer Zeuge tritt hinzu Ambrosius, welchen ich in der
Untersuchung PT. 11, 187 fif. noch nicht erwähnt habe. Man
vgl. de bono mortis Xu, 56: Denique donatur Petro, ne forte
portae inferi praevaleant ei — , femer de incarn. Dom.
sacramento I, 5: non enim de came Petri, sed de fide dictum
est, quia portae mortis ei non praevalebunt — , sodann
Expos. Evang. sec. Luc. Vll, 5: neque enim Petrus mortuus
est, cui juxta Dominicam sententiam inferi porta praeva-
lere non potuit. So reichen sich in dieser außercano-
nischen Lesart Italien und Syrien, der Westen und
der Osten, die Hände. Auf Gnmd dieser — von Tischen-
dorf nicht notierten und auch von Zahn (Matthäus S. 538
Anm. 65) nicht erwähnten — Lesart dürfte es nicht zu kühn
sein, zu behaupten: ,noch bis ins vierte Jahrhundert hinein
bleibt der Text von Mt. 16, 18 schwankend.' Vgl. PT. H, 195.
Wir stehen hier vor einem noch ungelösten textkritischen
Rätsel. Nach Eusebius und Epiphanius erscheint die erste
Hälfte des Logion unpersönlich, nach Ephraem und Am-
brosius die zweite Hälfte persönlich, beides im Gegensatz
zu dem canonischen Text, merkwürdiger Weise auch beides
in Übereinstimmung mit paulinischen Parallelen. Denn wie
das olxodo/LieTv ttjv ixxXrjoiav ein echt paulinischer Ausdruck
Texte Q. Untersachimgen. N. F. XII. 26
402 Besch, PanlinismuB. IL Einzeluntersuchongen.
ist, 90 erinnert auch die Gleichung: TtiäXai "Äidov oi xari^
a%i0ovalv aov = portae mortis non praeraldbunt tibi — an
das paulinische Wort 1. C. 15,55.57: nov aov, ^dvate, xd
vhcog; tiqv aov , ^dvaze [= ^ii]]^ tö xhrtQOv; , , t0 dk i9e^
X^^Q^ ^0 M6vu fjfuv tb vütog 6iä xov xvqIov ijjiiojv 'Iijow
Xgunov. Der Sinn der Worte: jtvixu "Aidov ov xaxujxüoovalv
aov — ist hiemach kein anderer als der Ton Ambrosius
(E^pos. Erang. sec. Luc. VU, 5) wiedergegebene: neque enim
Petrus mortuus est. Was von Jesus gilt B. 6, 9: ^dpojoc
avTov ovxhi xvQievet — , das gUt auch von den Seinen: nag
. . ö Tuat&liiov elg if^ ov jultj äjw&dvji dg rdv cJcava, Nach
dieser Fassung und Deutung ist das Herrenwort Mt. 16, 18:
nviai "Aidov ov xaxioxvoovoly oov — als eine nähere Aus-
f&hrui^g von Mt. 16, 17: /laxägiog d, 2!1/mov Bagicovä — zu
betrachten.*
*} Meiner Besprechung von Mt. 16, 18 in den FT. II, 187-198 hat
C. A. En eller (S. J.) in den ^Stimmen aus Maria Laach* Jahrg. 1896
S. 129—139. 288^299. 875—882 eine Abhandlung entgegengesetst, welcher
er die Überschrift gegeben hat: ,Petrus als Felsengrund der Kirche.*
In derselben hat er gerade das, was für die Sache entscheidend ist, das Ver-
hältnis von Mt. 16, 18 zu den paulinischen Briefen, vollständig
übergangen. Insofern wäre es an dieser Stelle nicht erforderlich,
jene Abhandlung zu erwähnen. Nur eine einzige Berichtigung möchte
ich hier einfügen, weil sie von exegetischer Bedeutung ist und zur Klärung
des Sachverhaltes von Mt. 16,18 dient. Kn eller nimmt (S. 134) an, daß
nach Mt. 16, 18 der Name des Apostels von Jesu ,geändert* worden sei,
und zwar (vgl. S. 292) zum ,Lohn* des vorausgegangenen Bekenntnisses.
Demgegenüber ist festzustellen, daß es bei der Benennung Uhgoi = Kij<pac
sich nicht um eine Namensänderung, sondern um eine Eponomasie
handelte, um Erteilung eines Beinamens (ähnlich wie die Beinamen
Boavff^ig = vhi ßQfnrr^s, Kavardios = ZtjXcori^e, ßaddaXog = AsßßcSog
— vgl. PT. III, 8l4fEl). Die Eponomasie ist deutlich markiert Med, 16:
ini^nev ^ofia r^ Zlfjuovi Ilhgov, Lc. 6, 14 D: ngo^TOv Sl^AUiva, Sv xcu
Ilhgov isiiovöfMOsv. Der canonische Text von Lc. 6, 14 ist einfach d>v6/Aaoev.
Nur Justin (Dial. c. 106) schreibt irrtümlich fjtetayvofxaxivat = Namens-
änderung, hält es also hier mit Kneller. Aber die Eponomasie hat nicht
erst Mt. 16, 18 stattgefunden. Auch im ersten Evangelium ist sie schon
Mt. 10, 2 {siQ&ios ZliAcav 6 Xeyöfievos Uitgog) vorausgesetzt. Und
aus Joh. 1, 42: kußXhpag ain^ 6 'Irfooifs ehttr' ov sl ZI^kov 6 vlas 'Iei>6¥iw,
aif xXtf^fffi Krjtpäe, S iQfAtjveverou Ilhgog — wissen wir, daß j&ae Eponomasie
bereits beim ersten Begegnen Jesu mit diesem Jünger erfolgt ist, mithin
nicht ein Lohn fär sein späteres Bekenntnis, sondern für den zu raschem
olxodofteXv T17V htxXtjaiav. iXev^egoi. evvavxoi. 403
150. ikeMegoi elaiv ol vloi (Mt. 17,26).
Der Quellenkritik von B.Weiß (Mt. 8. 406-409) folgend,
habe ich die Perikope Mt. 17, 24—27 nicht ift die Logia auf-
genommen. Durch die Yergleichung mit dem Paulinismus ist
mir die Frage nahegerückt, ob ich nicht in dieser BGuisicht
eine Selbstcorrectur eintreten lassen soll. Die Parallelen
Mt. 17,26: ägaye ilsv^s- Gal. 4,31; hfAsr xixva xrjg iksv^igae
Qol elaiv ol viol R. 8, 21: elg x^v sXev&eQlav . . xotv tsxvodv
weisen auf eine Verwandtschaft hin, welche als Abhängigkeit
des Apostels von dem Herrenwort Mt. 17,26 anerkannt werden
möchte. Dazu vgl. 1. C. 7,22: äneXev'&eQog, Gal. 5, 1: r^
IXtv^eqlq ij/uäg Xqioxbg ijXevi^iQcooev, sowie das Agraphon,
welches Clemens AI. (Strom. VI, 44) mitteilt. Vgl. Exe. 170.
151. evvovxoi (Mt. 19, 12).
Das Wort von den evvovxoi repraesentiert einen Text-
bestandteil, durch welchen das erste Evangelium sowohl sprach-
lich als auch sachlich von der gesamten übrigen Evangelien-
Uteratur abweicht. Vgl. PT. 11,246-251. Ebenso fehlt das
Wort, zu schnellem Handeln , aber auch zur Wankelmütigkeit geneigten
Petras eine seelsorgerliche Mahnung war.
Unberührt von dieser ßerichtigung bleibt die — auch von Eneller
nicht widerlegte — Feststellung, daß dem Apostel Paulus nach Aus-
weis seiner brieflichen Zeugnisse sowie seiner apostolischen Reden ein
von dem Herrn an Petrus übertragener apostolischer Primat
nicht bekannt gewesen ist, daß das älteste Schrifttum der
Urkirche, welches wir besitzen, das paulinische, über einen
solchen Primat schweigt, ja Zeugnisse enthält, welche einer
derartigen Annahme direct entgegenstehen. Ein persönlicher
Primat des Petrus würde selbstverständlich nicht von ferne eine Über-
tragung desselben auf seine Nachfolger involvieren. Obige Feststellung
ist daher von antirOmischer Animosität völlig frei. Aber auch ein bloß
persönlicher Primat des Petrus ist in der paulinischen Literatur ohne
Beleg. Das paulinische Schweigen in Bezug auf Mt. 16, 18 • fällt umso
schwerer ins Gewicht, als die Bekanntschaft des Apostels nicht nur mit
Mt. 16, 17 unzweifelhaft ist (vgl. Exe. 46), sondern auch in Bezug auf
Mt. 16, 18^: olxodofii^oio fiov tijv ixxXtjolav — und Mt. 16, IS^': nvlcu qdcv
ov xatiox^oovaiv aov — sich wahrscheinlieh machen läßt. Nur gerade die
Worte: ov sl Ilhgog xai knl tavxfi xfj xixgq. — sind ohne paulinische
Parallelen, nicht aber ohne paulinische Gegenzeugnisse. Vgl. 1. C. 3, 11;
Eph. 2, 20; 1. C. 3, 22; Gal. 2, 6. 9.
26*
404 Resch, Paolinismas. II. Einzeluntersucliungeii.
Wort in der pauliniBchen Literatur. Und wenn man 1. C. 7, 1 :
xaXdv äv&Qc&Tup yvvouxdg /irj Sjvitc&m als Sachparallele zu Mt.
19, 12^ und 1. C« 7, 7^: ixaaxog Xdiov Ix^i x^Q^ß^^ ^ ^eov als
Sinnparallele zu Mt. 19, 11 : diX ok diöotai hat betrachten wollen,
80 liegt doch der völlig subjective Charakter dieser pau-
linischen Äußerungen auf der H!and. Hätte Paulus ein Herren-
wort Ton den eivovxoi gekannt, so würde er kraft seiner
apostolischen i^ovaCa auf diese objectiTC Unterlage sich ge-
stützt und nicht ausdrücklich gesagt haben: tovto dk Uyco
xard avvyvc&firjv, oi xqt inixayi^v. Vgl. 1. C. 7, 25: negl öh
T&v TWLQ'^ivcov ijiitayijv xvqIov oix ^x^' Oder wenn er das
Logion von den eivovxoi zwar gekannt, aber als eine ^biixayii*
xvqIov nicht hätte bezeichnen wollen, so hätte er doch gewiß
in diesem Falle etwa sagen müssen wie l.Th. 4, 15: rot^ro
yäg vfjuv UyofAev Iv X6yq> xvqIov. Paulus war wohl ein Teil-
nehmer der in Mt. 19, 11. 12 ausgesprochenen Gesinnung; aber
einen darauf bezüglichen Xöyog xvqIov kannte er nicht
152. xa^edga Mcovaioyg (Mt. 23, 2. 3).
Auch die Worte Mt. 23, 2. 3»: fcrl r^g MwiJaeoyg xa^i^
iQag hed'&iaav ol yQafjLfiaxeig xal 61 ^agioaioi' ndvta oiv Soa
idv etjicooiv vjmv noirjoaTe xal rtjQeire ■— bilden in der ge-
samten Eyangelienliteratur eine Singularität. Schon die xa&eÖQa
McDvaicog ist eine solche. Vollends aber die Forderung des Ge-
horsams gegen sämtliche Lehr- und Sittenvorschriften der
Pharisäer sowie der Schriftgelehrten steht in Widerspruch mit
den folgenden Worten Mt. 23, 4 = Lc. 11, 46: deojuevovaiv
dk q?OQtla ßagia (= Lc. : dvaßdoraxTa) ^ sowie mit anderen
Beden Jesu. Vgl. das wiederholte lyo) dk Xiyco vfuv in der
Bergpredigt (Exe. 88), die Abrogierung der Beinigungsgesetze
(Exe. 35), die Schärfe des Gegensatzes gegen die Pharisäer
und Schriftgelehrten mit ihren Selbstwidersprüchen (Exe. 58. 59),
die Verwerfung der didaoxaXiai xal hndlfiaxa dv&Qcojtwv
{A 10, 4-10 = Mt. 15, 1-9. Mc. 7, 1-8). Was die paulinische
Literatur betrifft , so hat man wohl B. 2, 22 als Sinnparallele
zu Mt. 23, 3^: xaxd dk xd Sgya avx(bv jurj jtoieTxe — heran-
gezogen. Aber zu Mt. 23, 2. 3* findet sich bei Paulus weder
eine Sinn- noch eine Wortparallele. So bleibt Mt. 23, 2.3» so-
wohl in der evangelischen als in der paulinischen Literatur
eine Singularität.
evvovxoi' xa^idga Mwvoifog, Die Agrapha bei Paulas. 405
C. Spezielle Untersuchungen
zu den paulinischen Agrapha- Parallelen.
153. Die Agrapha bei Paulus.
Drei Kriterien sind im Auge zu behalten, wenn es gilt,
außercanonisch überlieferte Evangelientexte hinsichtlich ihres
Yerwandtschaftsyerhältnisses zu dem paulinischen Schrifttum
zu prüfen: erstlich die Art dieses Yerwandtschaftsyer-
hältnisses selbst, zweitens die Übereinstimmung oder
Nichtübereinstimmung mit dem Stil und dem Charakter
der Logia, drittens die Glaubwürdigkeit der Autoren
und die Zuverlässigkeit ihrer Citate. Auf Grund dieser
drei Kriterien habe ich die in meinen ,Agrapha' (vgl. be-
sonders S. 95 ff.) zusammengestellten Logia einer nochmaligen
eingehenden Prüfung unterzogen und nach Maßgabe derselben
42 sogenannte Agrapha der Berücksichtigung an dieser Stelle
wert erachtet, nämlich 26 Agrapha, bei denen die drei ge-
nannten Kriterien zusammentreffen (vgl. nachstehende Excurse
154. 156. 157. 159. 160. 162. 163. 166. 168-171. 173-175.
177. 179. 181. 182. 185-187. 190. 191. 193), femer 7 Agrapha,
bei denen nur die Bestimmtheit des Citates zu wünschen übrig
läßt (vgl. Exe. 155. 158. 164. 176. 178. 183. 188), sodann
4 Agrapha, bei denen die Übereinstimmung mit dem Logia-
Stil keine unbedingt vollständige ist (vgL Exe. 161. 165. 167.
194), ebenso 3 Agrapha, bei denen beides zu Bedenken Anlaß
gibt, sowohl die Art des Citates als der Charakter des Stils
(vgl Exe. 180. 184. 189) und endlich 2 Agrapha, bei denen
die paulinische Yerwandtschaft eine beschränkte ist (vgl. Exe.
172. 192). Im übrigen sei auf § 15 des HI. Teils verwiesen.
154. fjfiiqa xvglov (bg xlijtTrjg iQxsxai (1. Th. 5, 2).
Epiphanius bringt Haer. LXIX, 44 p. 767 A als t6 in
ainov tov xvqiov etQtifiivov folgenden Text:
ylvea^e hoifioi, al 6oq>ieg ifjt&v TUQieCcoaßiivcu, xal al
lafxnddtg ifxwv iv xaig ;|r£^alv ^^d>v^ xal totale &g
xalol dovXoi, TiQoadox&vjeg töv tdiov decnÖTiiv.
(bg yäQ Ifiaxijg h wxxl otkoig noi
406 Resch, Paulinismas. II. Einzelontersuchongen.
Der erste Satz ist ein mit guten Varianten versehener
Paralleltext zu Lc. 12,35.36*:
Scrcoaav 'ö/uov al datpveg TtegieCcoo/uiiväi xal ol Iv^voi
xaiöjiievoi, xal v/nelg Sfioioi dv^gdmotg ngoüdex^f^oig
rdv xvQiov iavTÖJv,
Das außercanonische ylvea&e hoifjLOi, welches Lc. 12, 40
= Mt. 24, 44 = -^ 18, 8 wiederkehrt, leitet den Abschnitt vor-
züglich ein. Vgl. A 18, 1. Die Worte h xaig ;u€^alv t/Aoyy
decken sich mit Cod. Colb., Vulg., Cypr.: in manibus vestris.
Die übrigen Abweichungen sind, wie man sieht, synonyme
Übersetzungsvarianten: Xvxvog = Xafjuidg, 5/jLoiog = äg (vgl.
PT. in, 85 ff.), TiQoadoxäv = TZQoadix^a^ai, öeaTtörtjg = xvQiog
(vgl. ^ 18, 14. 16 = Lc. 12,45. 46. Mt. 24,48. 50), iavxwv = tdiog
(vgl. z. B. ^ 11, 48 = Lc. 9, 60. Mt. 8, 22, wo für das oanonische
lavrojv im Martyr. Petr. Idlcov steht). Es folgt bei Epiphanias
ein Satz: cbg yäg Xjjari^g h wxti, ovrcog Tutqaylvetai ^ ^/xiga,
welcher Satz sich weder Mt. 24 noch Lc. 12, wohl aber 1. Th.
5, 2 vorfindet. Daß dieser Satz jedoch nicht aus der eben-
genannten paulinischen Stelle entlehnt ist, ergibt sich aus dem
Zusammenhang und aus den Yarianten Ifjati^g und nagayiveiau
Diese Yarianten, welche auch sonst in den synoptischen Par-
alleltexten sich zeigen (vgl. ^ 17, 22. 23 = Mt. 6, 19. 20. Lc.
12, 33, wo statt des canonischen xXiTrrrjg Just., Clem. AL,
Epiph. Xfjori^g lasen, femer ^1,2 = Mt. 3, 1. Mc. 1, 4. Lc. 3, 3,
wo Lc. ^Qxeo^ai, Mt. nagaylveo'&ai gebraucht, und so öfter),
lassen den gemeinsamen hebräischen Urtext und die zwischen
1. Th. 5, 2 und jenem außercanonischen Textbestandteil bei
Epiphanius bestehende Identität erkennen. Paulus hat also
1. Th. 5, 4 an Lc. 12, 39 = Mt. 24, 43 = ^ 18, 7 angespielt
(vgl. Exe. 69), l.Th. 5, 2 aber jenes (von Epiphanius erhal-
tene) außercanonische Logion, welches auch 2. Petr. 3, 10.
Apoc. 3, 3 wiederkehrt, aus derselben Logiaquelle in fast wört-
lichem Gleichlaut citiert. Ygl. PT. lU, 333-335.
155. fjLti äjtodiddvreg xaxdv ävtl xaxov (1. Th. 5, 15).
Die Mahnung 1. Th. 5, 15: Sgäre, fitj xig xaxdv ävtl xaxov
xivi änodcp kehrt R. 12, 17: firjdevl xaxov ävtl xaxov äTzodidövreg
fast wörtlich wieder, findet sich aber auch l.P. 3,9: fÄrj <fcro-
didövreg xaxdv ävtl xaxov fj XoiöOQlav ävtl loidoglag, und zwar
durch ein Zusatzglied verstärkt. Diese Wahrnehmung macht
xXhtrrjg, SbroSiSiSvm. ro irvt^iia fiij aßivwtg, 407
es wahrscheinlich, daß den gleichlautenden Parallelen ein ge-
meinsamer Quellentext 2U Gbimde lag, dessen ursprünglicher
Standort mit ziemlicher Sicherheit in Mt. 5, 39* = ^6, 30
nachzuweisen ist Denn in Mt. 5, 38 ist das Wort citiert:
d^p^X/iidr ävrl d(p9aXfioÖ , xal dddvra ävrl ddövrog. In diesen
Zusammenhang paßt das /irj ijiodiddvteg xaxdv ävtl xaxov
besser als die redactionelle Fassung des ersten Evangelisten:
/Atj ävTioTtjyai Tq> novtjQqf, Wenn man vollends den auch über
l.P. 3, 9 hinausreichenden, vollständigeren Text, welchen Poly-
carp Phil, ü, 2 bietet: juiij änodiddvreg xaxdv dnl xaxov fj Xoi--
doQiav ävrl koidoglag fj ygöv^ov ivrl ygöv&ov fj xardgav
ävtl xatdgag — hinzunimmt, so gewinnt man zu dem Text
in Lc. 6, 28: e^Xoyeire xovg xaraQCOjLirivovg vfxäg = 1. C. 4, 12:
XoidoQovfievoi eiXoyovßxev = 1. P. 3, 9: jbtij änoSidivTeg , .
ioidoglav ävrl Xoidoglag, rovvavriov eiXoyovvxeg = u^ 6, 28,
sowie zu u^6, 31 =f Lc. 6, 29* = Mt. 5, 39^: x^ ^anKovil ae
ek x^v oiay6va xxX, unter Vergleichung von fiij ygöv^ov ävxl
yQÖif&ov einen so concinnen Zusammenhang, wie ihn der
canonische Text nicht bietet. Damit stinmit es überein, weM
in den Actis Philippi das fxii AnodidAvai xaxdr ärtl xaxov
ausdrücklich auf eine hxoXij xvqIov zurückgeführt wird. Ohne
dieses Citat hätte R. 12, 17. l.Th. 5, 15 in den folgenden Ab-
schnitt: ,Innerpau1inische Logia' verwiesen werden müssen.
156. x6 nvBVfia /nij XvjieTxe, xd nvevfia fjtii aßivvvxe
(l. Th. 5, 19).
Zwei eng verwandte Aussagen finden sich in den pau-
linisohen Briefen, welche auf das nveü/Mz Syiov Bezug haben.
Diese beiden Aussagen sind vereint in einem Herrenwort,
welches die pseudocyprianische Schrift de aleatoribus über-
liefert hat. Vgl.
Paulus:
Eph. 4, 80: fjirj Xvjiette t6 nvsfffia
yUrdfixs
l.Th. 5, 19: t6 TtvevfAa fxrj aßivvvtt
de aleat. c. 8 p. 17 ed. Hamack:
nolite contristare spiritam
sanctom, qoi in vobis est,
et nolite ezstinguere lumen,
quod in vobis effdlsit.
Da der Verfasser des Träctats de aleatoribus dieses
sein Citat in ganz bestimmter Weise mit der Formel: monot
408 Besch, Paulinismus. IL Emzelantenachangen.
dominus et dioit — einf&hrt, so ist bei der zum Teil wörtlichen
Yerwandtschaft der beiden paulinischen Aussagen mit dem
Citat in der Schrift de aleat. an der Abhängigkeit Pauli von
diesem sicherlich echten Herrenwort nicht zu zweifeln. YgL
Agrapha 8. 111.215—221, besonders aber Exe. 171 am Schluß.
157. TtdvTa doKijULdiere (l.Th. 5, 21. 22).
Unmittelbar nach 1. Th. 5, 19: rd Ttvevfia /lij aßiwvxe,
fahrt Paulus 1. Th. 5, 21. 22 ein anderes Herrenwort ein, welches
in der alten Kirche mit zahlreichen Varianten weit verbreitet
war. Dasselbe lautete in seiner Yollständigkeit nach dem
paulinischen Übersetzimgstypus folgendermaßen:
ylvea^e (pqdvifxot TgcuuCtzai, ndvxa doxi/juiCete, rö xaldv
xcnixere, änd Ttavtdg etdovg tzovtjqov äjiixeo'^e.
Dieses Gleichniswort hat Paulus so verwendet, daß er auf
die Wiederholung des Gleichnisbildes xQajte^xat verzichtet und
nur die Anwendung des Bildes sich angeeignet hat. Sieben-
mal klingt jenes Herrenwort in den paulinischen Briefen und
einmal im Ebraerbrief an, wobei Paulus nach seiner Gewohn-
heit mehrfache Übersetzungsvarianten des semitischen Urtextes
nicht verschmäht. Fünfinal gebraucht der Apostel das doxi-
jMiCeiv, nämlich 1. Th. 5, 21: Ttdvra doxi/xd^ere, R. 2, 18:
doxifjid^eig xd diaqpiQovxa, Phil. 1, 10: elg rd doxifid^etv xd
diatpigovxa, R. 12,2: doxifid^eiv . . x6 dya^dv, 2. C. 8,8: xb
yyfiaiov doxijüid^cov. Der mit doxifid^eiv gleichbedeutenden
Variante dvaxqlveiv begegnen wir l.C. 2, 15: 6 nvevjiiaxix&g
dvaxglvei ndvxa. Anstatt des Compositum ävaxglveiv er-
scheint das Simplex xglveiv l.C. 10, 15: (bg (pQovljuioig Xiyco'
xglvaxe i/ieig 5 qrrjjM. Das Compositum diaxgiveiv setzt der
Verfasser des Ebräerbriefes voraus Ebr. 5, 1 4. Dort ist von den
gereiften und urteilsfähigen Christen die Rede als xcov did xrjv
S^iv xd ato'^xrjQia yeyvfjtyaafxiva ixovxcov ngög didxgioiv xaXov
xe xal xaxov, mit deutlicher Bezugnahme auf die Geldwechsler,
welche durch Gewohnheit (i^iv) empfindliche Organe (ala^^
xfJQia) zur Unterscheidung der unechten von den echten Münzen
gewonnen haben. Daß der letzte Teil des Logion: djid navxog
eXdovg TtovrjQov djiSxeo&e — wie bei späteren Schriftstellern,
so schon urspriingUch auf die schlechten, unechten Münzen
{eldog = Münze = species) bezogen ist, zeigt deutlich in 2. C.
8, 8 das yvi^aiov, welches als synonyme Variante auch bei
xdrta doxifidCete, 6 /4rf igyaC^fuvo^ /itf ia^tha}. 409
Chrysostomus und Nicephorus Gregoras Yorkommt Ygl.
Agrapha 8. 117.
Wie sehr in der alten Kirche bis in späte Zeiten herab
der originale Zusammenhang von 1. Th. 5, 21. 22 mit jenem
echten Herrenwort bekannt war, zeigen Origenes, Hiero-
nymus, Chrysostomus, Sokrates, Procopius Gazaeus,
welche das Logion yon den döxi/xoi (oder (pQdvifioi) TgcmeCiTai
in enger Verbindung mit der Thessalonicher-Stelle citieren, vor
allen aber Cyrillus Alex., welcher zweimal das Bild von den
q>Q6vifioi TQOJuCltai in unmittelbarer Yerknüpfung mit l.Th. 5,
21. 22 als paulinisch einfuhrt Ygl. adv. Nestoriimi Lib. I.
Tom. VI. p. 2: ij/mg 6 jMxxdgiog IlavXog nagai^yei XiyoDv'
ylvea^e ddxifjioi [al. (pQ6vifAoi\ TQOTte^xai' ndvxa doxifid^ete, xb
xaXbv xaxixete , &nb navxbg iXdovg tzovtiqov änixeo^e. Liegt
hier bei Cyrill ein reiner Gedächtnisfehler vor, oder hatte er
die Worte: ylveo'&e (pQdvifxoi xgcuteChai als ergänzende Glosse
in seiner Handschrift der Thessalonicherbriefe eingetragen ge-
funden, jedenfalls ist ein solcher Gedächtnisfehler oder eine
solche Glosse nur daraus zu erklären, daß man die Zusammen-
gehörigkeit von 1. Thes. 5, 21. 22 mit jenem Logion von Alters
her kannte.
Vgl. Agrapha S. 116-127. 233-239.
158. 6 fjLYi IgyaCd/uLBVog jüirj ko'^iixfo (2. Th. 3, 10).
Bereits in seinem ersten Briefe hat der Apostel Veran-
lassung genommen, die Thessalonicher darauf hinzuweisen, daß
er bei seiner persönlichen Anwesenheit dieselben gemahnt habe
(xa&ibg i/uv TtaQrjyyeüajuiev)^ mit ihren Händen zu arbeiten
(IgyäCeo^ai xaig x^Q<j'f''^ vfA&v). Vgl. 1. Th. 4, 11. Fast mit den-
selben Worten, nur mit dem ausdrücklichen Hinweis, daß er
im Namen des Herrn redet, wiederholt er im zweiten Thessa-
lonicherbriefe dieselbe Mahnung. Vgl. 2. Th. 3, 12: naQayyiX-
lofiev xal TtaQoxoiXovfiey Iv xvglcp 'Itjaov Xgiaxqf, tva fietä
^ovxlag Iqya^dfß^voi xbv iavx&v ägtov la^Uooiv. In v. 10 erinnert
er die Thessalonicher von neuem an seine frühere Anwesenheit
bei ihnen {Sxe fjfiev ngdg vjMig) und an sein damaliges Mahn-
wort (rouro TtaQfiyyiXXofuv iffMv\ welches er ihnen gesagt habe:
Sxi et xig oi ^iXei Iqydtta^ai, /irjdk io^iho}. Vgl. 2. Th.
3, 10. Dieser Satz erscheint bei Epiphanius Haer. LXVI953
p. 665B, Haer. LXXX, 4 p. 1070C, bei Pt-»«''- ' AtiuB
410 Reschf Paulinismus. II. Einzeluntersuchungen.
Magn. c. 9 wieder in der kürzer geprägten Form: 6 /xi} igya-
iöjbLevog fArjöh ia&iho), bei Macarius de oratione c. 9 in der
Fassung: öde ägydg juLrjdk io'&ihcD. Der Redactoi* der Pseudo-
Ignatianen (=: der Redactor der Constitutionen) fügt Magd,
c. 9 noch aus Gen. 3, 19 hinzu: iv Idgatzi yäg rov Ttgooconov
oov (pdyfi xbv Sqtov aov, und schließt die beiden zusammen-
hängenden Gitate mit der Formel: tpaal ydg rd Xöyia, ähnlich
wie 1. Tim. 5, 18 das alttestamentliche Citat Deut. 25, 4 und
das Herrenwort ^ 12, 10 = Lc. 10, 7^ Mt. 10, 10^ durch die
Citationsformel: Xiyei yäg ij yga^pij — zusammengefaßt sind.
Jedenfalls lautet das Logion mit seinen Yarianten durchaus
synoptisch.
Vgl. Agrapha S. 128. 240-243.
159. rd äa&svig did rov laxvgov aco^i^oezai (1. C. 1, 25).
Dieses in der sog. Apostolischen Eirchenordnung
(= Judicium Petri) aufbewahrte, mit der Citationsformel:
ngoikeye ydg fifuv, Sre Idldaoxev — als Herrenwort eingefOhrte
Logion ist geeignet, den Charakter der Sendung Jesu in die
Welt mit wenig Worten auszudrücken. Das Göttliche, das in
ihm erschienen ist, wird rd laxvgöv genannt, die durch die
Sünde geschwächte menschliche Natur ro äc'^evig. Dieses ist
unfähig, sich selbst zu erlösen. Ygl. R. 8, 3: ro ydg ädvvarov
xov vö/üLov, h c^ fjO'&Svei did rrjg oagxög. Um dieses äc'^evig zu
retten, sandte Gott rd laxvgöv, seinen Sohn, aber in der Gestalt
des schwachen, durch die Sünde geschwächten, Fleisches: 3
'^edg rdv iavrov vlöv Tti/xyjag h S/bLoici/xan aagxög d/Aagrlag.
Er ist es, der nun zu den Menschen sagen konnte: did xohg
do'&evovvxag fjo'^ivovv. Vgl. Exe. 193. Und indem der Tief-
pimkt seiner do'&heia in seinem Kreuzestod erreicht ward (vgl.
2. C. 13, 4: icxavgdy&T} iS do'&eveiag)^ erwies sich die Schwach-
heit, zu welcher sich Gott herabgelassen hatte, nicht bloß stärker
als alle Kraft der Menschen (1. C. 1,25: xb äo'^evkg xov '&eov
lo^vgöxegov xcav äv9gco7icov) ^ sondern Gott selbst ward da-
durch der Retter der an der Sünde rettungslos erkrankten
Menschheit: xö äa'^evkg öid xov laxvgov iody^. Nun kann
Jesus als ooyxTig zu dem, der in seiner Schwachheit an ihn
sich hält, sagen, wie er zu seinem Apostel nach 2. C. 12, 9
gesagt hat: ägxsT aoi ij X^Q^'^ ywov ?5 ydg övvafiig Iv äo^e^
velq. xtXeXxai,
ro dadgvig, to laxvQ6v. xXtjQovofxovvtes* fivati^Qia. 411
Man sieht, wie der Inhalt jenes kurzen, tiefsinnigen Herren-
worts mit den paulinischen Grundgedanken aufs engste ver-
woben ist. Man darf sich noch an jenes urevangelische Logion
erinnern, durch welches Jesus sich selbst als den laxvg®og
gegenüber dem laxvQÖg (= aaraväg) bezeichnet hat (vgl. ^ 15, 12
= Lc. 11, 22), um die Congenialität, welche zwischen dem
außercanonisch überlieferten Herrenworte: tö äcr9evkg did tov
taxygov oco^aerai — und den echtesten canonischen Reden
Jesu besteht, noch besser zu erkennen. Vgl. Judicium Petri
cap. 26. Agrapha S. 102. 153f. 280.
160. xXrjQovofjLOvvxeg ixeiva ä öq)i9aX/jidg oix eldev
(1. C. 2, 9).
Bezüglich des paulinischen Citates l.C. 2, 9: xat^cb? yi-
ygoTttar ä dtp^aX^bg oix eldev xrX., welches den Schluß des
Gleichnisses ^ 25, 20—39 = Mt. 25, 31—46 darstellt, vgl. ^ 25,
38.39, Agrapha S. 102f. 154-167. 281 f., PT.H, 317f., sowie
namentlich Excurs 98: xXrjQovo/jieiv. Inhaltlich deckt sich mit
diesem Logion das Agraphon: ^ xXriQovofua jueydXi] (vgl.
Exe. 179). Auch die Rede Jesu über die irdische und hinun-
lische xXfiQovofäa (vgl. Exe. 66) gehört hierher.
161. (pvXd^ate tä jbLvaxiJQia (1. 0. 4, 1).
Mit der Citationsformel: fxefjLvrjfis&a tov xvgiov fiixarv xal
öiöaaxdXov, (bg hreXXöfjievog dnev '/jjmv — ist Hom. Clem.
XIX, 20 dem Apostel Petrus folgendes Citat als Herrenwort
in den Mund gelegt: rd juLvari^Qia ifiol xal rolg vlotg xov oTxov
fAov qwXdSate. unmittelbar hieran anschließend fährt Petrus
an gedachter Stelle weiter fort: did xal roTg aitov fiai^rjraig
xax tölav biiXve r^g tqjv oigavcav ßaoiXelag xä juivaTilJQia, bringt
also mit einigen Änderungen im wesentlichen den Text von
Mc. 4, 34**: xar lölav ök xoXg töloig /lai^rjxaig IniXvev ndvxa,
damit zugleich auf die Grundstelle hinweisend, nach welcher
Jesus allen drei Synoptikern zufolge die /xvaxi^Qta seines Reichs
erwähnt hatte. Vgl. ^ 8, 29 = Lc. 8, 10. Mc. 4, 11. Mt. 13, 11 :
ißjuv öiöoxai yvdwai xd juLvaxi^Qia [Mc. xö jllvoxtjqiov] x^g ßaai-
Xelag xwv oiqavwv [Mc, Lc. tov ^eov\ imd dazu Exe. 29.
Die Glaubwürdigkeit des Homilien-Citats wird erhöht durch
Clemens AL, welcher Strom. V, 10,64 schreibt: oi ydq q)9ov&y.
412 Resch, Paulinismus. IL Eiuzeluutersuchungeii.
<pi]ai, noQi/jyYeiXev 6 xvqiog Sv xivi evayyeikp' fivcxifiQiov IfA^v
ifxol xal Tols vldig rov ohtov julov. Aus der einleitenden Oitations-
formel geht hervor, daß Clemens das Logion aus einer
Evangelien-Quelle geschöpft hat. Man hat an ein häretisches
Evangelium, etwa das Ebioniterevangelium oder das Agypter-
evangeliimi, gedacht imd hat dem Logion dementsprechend
eine häretische Tendenz zugesprochen. Dann aber müßte
man auch das Herrenwort >^8, 29: vßuv didotcu yvwvox tgl
/jvcmlJQia T^g ßaoiXeiag zov ^eov, töig dk Äfo) iv nagaßolaXg —
ebenfalls häretisch finden, imd nicht minder das paulinische
Wort 1. C. 4, 1: o^cog ij/mg XoyiCio^co S.v&Q(07tog d>g inrjQhag
Xgunov xal obcovdjuovg juvarrjQloDv '^eov oder die Mahnung
1. T. 3, 9: tö fwtrtriQiov xfjg nlatetog in reinem Gewissen zu be-
wahren oder den ICnweis auf die olxovojLUa zov /LtvmrjQlov rov
AnoxexQVfifJLhov inb x&v ak&voDv (Eph. 3, 9).
Vgl. Agrapha 8. 103f. 167-169. 282.
162. xoXXäo&e zoTg äyloig (1. C. 7, 14).
«
Aus einer schriftlichen Quelle citiert Clemens Bom.
(1,46,2) ein Logion voll treffender Wahrheit: yiyQOTtzai ydQ'
xoXXäa&e roig äyioig' Sri ol xoXXcojiAevoi avröig äytao^aovx(u.
Daß Paulus diese schriftliche Quelle gekannt imd benützt hat,
scheint aus l.C. 6, 16. 17; 7,14 hervorzugehen. An letzterer
Stelle schildert der Apostel den heiligenden Einfluß, welcher
in der Ehe imd im Familienleben die Gatten gegenseitig auf
einander und die Eltern auf die Kinder ausüben. Ygl. 1. C.
7, 14: fjylaaxai yäg 6 äv^g 6 ämarog h rjj yvvaixl, xal fjylaatai
fj yvvri fj äjtiarog h tco ädeixp^. Die Yoraussetzung dieser
Aussage ist die unseres Logion: ol xoU.d>fuvoi roTg äyloig dyux-
adiljoovTai. Unter dieser Yoraussetzung wird auch die weitere
Schlußfolgerung erst recht verständlich: äga zä zixva v/ic5v . .
äyid laziv.
Welches war nun die schriftliche Quelle, aus welcher
Clemens Rom. jenes Logion geschöpft hat? Sicherlich nicht
Ps. 18, 25*LXX: juLerä öalov öaioy^afj = 'Tönnn to»t-d3?. Denn
erstlich diese auf Gott bezügliche Aussage vertritt einen jenem
Logion völlig fremden Gedanken, und zweitens, wenn Clemens
Rom. unmittelbar nach jenem anonymen Citat fortfährt: xal
Ttdhv h izigcp zdncp iAyei' /neiä ävdgdg ä^cpov ä^og Safj xal
jaetä ixlextov ixXexzög Safj xal ßiezä azQeßXoC diaorgitpeig, mithin
HoXläa^s xoig &yloig. axiofiata xai algioBig, 413
Ps. 18, 25^26 LXX citiert, so hätte er nicht h irigq) xöncp,
sondern h aixq> xq> rdno) schreiben müssen, da ja dann das yor-
ausgegangene yiyQcunai eben auf Ps. 18, 25* sich bezogen hätte.
Beides hat man nicht bedacht, als man das durch yiyQOjnai
eingeleitete Citat: xoiläa^e zoTg äyioig aus Ps. 18, 25* her-
zuleiten versucht hat. Man würde mit einem ,non liquet'
sich bescheiden müssen, wenn 1. C. 7, 14 nicht wäre, wenn die
Bekanntschaft des Paulus mit diesem Logion nicht bestände,
durch welche es sich nahe legt, dieselbe Quelle anzunehmen,
aus welcher Paulus l.Cor. 2, 9 mit demselben yiyQOTtrai ein
echtes Herrenwort aus der vorcanonischen Evangelienquelle
eingeführt hat.
Vgl. Agrapha S. 104.169-171.
163. oxiofiaxa xal algiaeig (1. C. 11,19).
In den Gemeinden zu Corinth hatte Paulus die ersten
oxlofjuxta, in den galatischen Gemeinden die erste atgeoig zu
bekämpfen. Er unternahm die Bekämpfung der in Corinth
drohenden Schismata mit Berufung auf den Namen Jesu Christi
des Herrn. Ygl. 1. Cor. 1, 10: naQaxaXw di ifiäg, ädeXq)ol, diä
xöv 6v6fjLaxog xov xvqIov fifi&v *Ii]aov XQiaxofJ, tva rd aixd
liytfte Ttdvxeg xal /xf] ^ iv ifuv o^lo^axa» Und indem er
1. C. 11, 18 auf diese axiofxaxa von neuem zu sprechen kommt,
(ixtyöco axlo/maxa h ifuv vndQxeiv xal ßjiigog xi TreorctJo)),
drückt er zugleich die Erwartung kommender Häresen aus.
VgL I.e. 11,19: Sei yäg xal algiaeig h ifuv elvai, tva ol
döxijüLoi (pavcQol ySvcovxai Iv vfuv. Worauf der Apostel dieses
du stützt? Doch sicher auf den, in dessen Namen er nach
I.e. 1,10 die oxlofAaxa bekämpft. Wie der einzelne ävfjQ h
XQioxfp nicht änetQaaxog bleiben darf, wenn er als ein "^vfjQ
ddxijüLog sich bewähren soll (vgl. Exe. 168), so können auch
der Gesamtgemeinde Christi wie den Einzelgemeinden Tteiga-
cfxoi durch das Auftreten der axlofxaxa und durch das Ein-
dringen Yon algiaeig nicht erspart werden. Und wie auf den
Herrn der Kirche das Wort zurückgeht: äv^g dnelgaoxog
ädSxi/jiog nagä xcp i9€q> (vgl. Exe. 168), so findet sich auch
ein außercanonisches Jesuswort, durch welches oxiofwxa xal
algiaeig im Yoraus angekündigt sind. Daß dieses Auftreten
von axiOfMzxa und algiaeig Jesus im Voraus gewußt hat,
hebt namentlich Justin mit Nachdruck herror. '^^^ BiflL
414 Resch, Paulinismus. 11. Einzeluntersuchungen.
■
c. 35. p. 254 A: Sare xal ix rovrcov ij/iieis, d>g i(pi]v, xdvUtjaovv
xal Twv fiet avtdv yevtjaoiLiSvoDv TiQoyvt&azijv buGxdfjLe&a,
Justin bezieht sich hierbei auf ein in demselben Capitel vor-
her gebrachtes Citat von Herren werten: äne ydg' noUol Hev^
oovrai bzi t4> dvdfAatl fxov, l^m'&ev hdeivfiivoi dig/iona tiqo^
ßdzcov, Soay&ev di elai Xvxoi ägTiayeg. Kai' Saovtai ox^ofiaxa
xal algioeig. Dieses Citat ist so bestimmt, daß Justins
Zeugnis allein schon genügen würde zu dem Beweis, daß auch
1. 0. 11, 18. 19 bereits Paulus auf dasselbe Herrenwort von den
oxio/Maa xal algioeis sein Sei gestützt habe. Aber es tritt zu
Justins Zeugnis noch ein zweites hinzu aus emem ganz andern
Schriftenkreis, nämlich Hom. Clem. XYI, 21: goortai ydq, d>g
6 xvQiog ehtev, ipevdojidmoXoi, xpevdeig nQOfprjftai, algiaeig,
fpilagxloi — und Hom. Clem. H, 17: ovrcog drj, d>g 6 äXrji^iig
^fuv 7iQO(piJTrjg etQtjxev, ngcoTOv tpevdkg dei iX'^eiv eiayyihov , . .
elg biav6Q&(ooiv x&v laofAivoyv algiaecov. Wenn hier als Er-
satz für oxlofjuixa der Ausdruck q)üiaQxlai gebraucht ist, so
bietet Paulus dixooxaalai als drittes Synonymen. Ygl. Gal. 5,20:
iiXooTaalai, algiaeig. Mit Recht bezeichnet der Apostel solche
Spaltungen, Trennimgen, Irrlehren als qjavegd Igya rijg aagxdg.
Und mit Notwendigkeit müssen für die Entstehung der axl-
oßjuna, dixooraalai, q?daQxioti, algiaeig als Urheber die fpevda-
ndaxoXoi und xpevdeXg ngotprixai, die ipevdöxQioxoi und ifevdo-
diddoxaXoi (vgl. Exe. 194) verantwortlich gemacht werden.
Ebenso gewiß wird mit diesem Umsichgreifen der Irrlehren,
Spaltungen und Trennungen ein Erkalten der Liebe und ein
Überhandnehmen der dvo/jUa (vgl. ^ 31, 20 = Mt. 24, 12 TiXtf-
^vv&fjvai, Aid. Iß, 3: ai^dveiv, 2. Th. 2, 7: ivsQyeio'&ai xd
fAVGXYjQiov xrjg dvofjilag) Hand in Hand gehen, anstatt daß es
gelten sollte: vneQav^dvei ^ niaxig v/icov xal nXeord^ei
ij dydjtrj ivog ixdaxov ndvxoiv vficbv elg dXXtjXovg, 2. Th. 1, 3.
Aber solche Prüfungszeiten haben die Wirkung: tva ol
66x1 fioi (pavEQol yivayyxai iv v/mv, 1. C. 11,19. VgL Clem.
AI. Strom. Vn, 15, 90: xal juLijv did xoig doxljuLovg, (pfjalv, al
alQiaeig, Agathang. ed. Lagarde p. 134, Caelestin in Ep. ad
Nestorium aus den Acten des Concils zu Ephesus ed. Sylburg
1591: öeTv xal algioeig elvai^ tva ol öeöoxifAaofAevoi (pavegcl
(baiv.
Vgl. Agrapha S. 105. 173-178. 282-284. PT. H, 281-286-
axiofiata xai algioeig, eaojnQoy. nioxis, iXnig, dyantj. 415
164. EaonxQov (1. C. 13, 12).
Zu wiederholten Malen trifft Paulus in dem Gebrauch
außercanonischer Texte mit dem Jacobusbrief zusammen. Ygl.
Gal. 5, 17 mit Jac. 4, 5 (Exe. 171), R. 2, 1. 3. 25; 14, 5. 22 mit
Jac. 1, 25; 2, 9. 10. 11. 20 (Exe. 175), Eph. 6, 11 mit Jac. 4, 7
(Exe. 184), 2. T. 4, 8 mit Jac. 1, 12 (Exe. 188). Eine ähnliche
Elrscheinung findet sich bezüglich eines Herrenwortes, welches
in der pseudo-cyprianischen Schrift de duobus montibus
c. 13 mit folgenden Worten überliefert ist:
ipso nos instruente et monente (sc. domino) in epistula
Joannis discipuli sui ad populum: ita me in vobis
yidete, quomodo quis vestrum se videt in aquam
aut in speculum.
Dieses videre se in speculo erinnert sofort an Jac. 1,23:
ofkog Soixev dvdgl xcnavoovvti rd ngdoconov rtjg yeviaecog avrov
Iv la6nTQq}, Sofern aber in jenem apokryphen Logion das
86 videre nur ein Gleichnis sein soll von dem videre dominum,
werden wir zugleich an 2.0. 3, 18 gemahnt, wo Paulus sagt:
ävaxexalv/ijuivfp ngoacÜTtcp ti]v dS^av xvqIov Haxo7txQi^6fjLBvoi,
sowie an 1. C. 13, 12: ßkinofiev yäg ägn di ladnxgov iv
olvfyfMixi, x6x€ di TtgöacoTiov ng&g ngdaconov. Die Herleitung
des betreffenden außercanonischen Herrenwortes aus der ,epi-
stula Joannis ad populum' ist zwar selbst ein afviyfjui — ; aber
das Zusammentreffen der ebengenannten paulinischen und jaco-
beischen Parallelen ließ es doch angezeigt erscheinen, der
Vollständigkeit halber dieses Apokryphen nicht zu übergehen.
Vgl. Agrapha 8. 111. 221 f. 289.
165. nlaxig, ilnlg, äyänfj (l.C. 13, 13).
Der Trilogie von nlaxig, iXjilg, äyduttj begegnen wir in den
paulinischen Briefen nicht weniger als neunmal, im Ebräerbriefe
außerdem zweimal. Man vgl. in dem frühesten paulinischen
Briefe 1. Th. 1, 3: xd Igyov x^g nlaxecog, S x6nog xrjg äydTirjg, ^
inofjLQvi} xfjg llnldog, ebenso 1. Th. 5, 8: ^(ogaxa Tilaxecog xal
äydjirjg, 7iegixe(paXalav iXnlda. Sodann Gal. 5, 5.6: ix nloxecog
Iknlia dixaioavvrjg &7isxdex6fie&a ... nloxig öi äydntjg iveg-
yov/LUyrj, l.C. 13,7: [ij äyäTitj] ndvxa jiioxevei, ndvxa ilniCei,
CoL 1, 4.5: xijv nloxiv h Xgiaxcp *If]oov . . xijv äydnrjv elg
Tidvxag xovg äylovg . . xijv iXnlda xijv änoxeifAivYjv h xolg
416 Resch, Paulinismus. IL Einaseluntersuchongen.
oigavolg, R. 5, 1. 2. 5: dixcuo^&Svteg Ix nlateeog . . xavx^ofAeda
In llnidi , . ^ äydnrj tov ^eov ixxixvtai h xaSg xagdloug
^ßi&v, Eph. 1,15. 18: rijv nlaxiv h xq> xvgUp 'Irjaod xal t^v
äydni^v zijv elg ndvxag rovg äylovg, . . ij IXnlg r^g xXijoeoK,
Eph. 4, 3. 4.5: h äydnfj . . h fjuq. IXntdi . . /ifa nlong,
Eph. 3, 17 in Yerbindung mit der Parallelstelle Col. 1,27: 6iA
T^g niazeojg . . iv äydnjj . . ij Iknlg, vor allen Dingen aber
die bekannte große Trias 1. C. 13, 13: wvl dk juivei nlotig,
IX 7t lg, dyanri, xä rgla ravra. Außerdem Ebr. 6,10—12: zfjg
äydntjg, rrjg IXnidog, dtd niateoDg, Ebr. 10, 22— 24: iv
nXtiQoq>OQlq. nlozecog . . rijv dfioXoylav r^g IXnldog . . etg
naQoSvajuÄv äydntjg. Diese für den Paulinismas so wichtige
Trias auf ein verloren gegangenes Herrenwort zurückzuführen,
wird durch die bisherigen Untersuchungen an die Hand gegeben.
Und selbst wenn keine Spuren eines solchen Herrenwortes in
der außercanonischen Literatur zu entdecken sein sollten, so
würde man bei dem namentlich 1. G. 13, 1—3 zugrunde liegenden
Quellenverhältnis ein jene Trilogie verkündendes Herrenwort
zu supponieren haben. Denn man erwäge nur! Den drei
Versen 1. C. 13, 1—3, welche mit 1. C. 13, 13 in scharfer Cor-
respondenz stehen, liegen durchweg Bezugnahmen auf Herren-
worte zugrunde. Man vgl. v. 1: yXcbaaaig XaXeTv mit Mc. 16, 17,
V. 2*: ngoiffjTelav fx^iv mit Mt. 7, 22 = ^ 20, 20, v. 2*»: eldhat
rä fjLvoxifiQia mit Lc. 8, 10. Mc. 4, 11. Mt. 13, 11 = ^ 8, 29, v. 2«:
Ex^iv rfjv yvcoaiv mit Lc. 11,52 = ^ 16, 16, v. 2*: ^x^iv ttjv
nianv Sare SQtj fie&ioxdvai mit Lc. 17, 6D. Mt. 17,20. Mc. 11,23.
Mt. 21, 21 = A 24, 25, v. 3»: tpwjuUCeiv rd indgxovxa mit Lc
18, 22. Mt. 19, 21. Mc. 10, 21 = ^ 26, 17, v. 3^: tö ocbfia xav-
^vai mit Mt. 5, 30. Mc. 9, 43. Mt. 18, 8 = >i 24, 7. Diesen mit
einem fünfmaligen idv eingeführten und mit oidh dxpeXov/buu
abgeschlossenen Herrenworten stellt nun der Apostel v. 4—13
die äydnrj in engster Verbindung mit der niorig und der iXntg
(vgl. V. 7: ij äydnrj . . ndvta niorevei, ndvxa iXnlCei) gegen-
über, um V. 13 diese Trias mit Emphase zu verkündigen.
Würde er jenen Herrenworten gegenüber zu solcher Emphase
den Mut gefunden haben, wenn diese Trias seine eigene Er-
findung oder gar — wie ein Kritiker zu vermuten gewagt hat —
,ein Stück praktischer jüdischer Religion' gewesen wäre? Nur
wenn diesem emphatischen Schluß von 1. C. 13, 13 ebenfalls
ein Herrenwort, und zwar ein ganz besonders wichtiges Herren-
wort, zugrunde lag, konnte der Apostel zu jener Emphase
nlavig, iXjtCg, ayanvi. 417
deh erheben, welche die ganze Darstellung von l.C. 13 durch-
dringt und in dem Schlußvers v. 1 3 gipfelt. Ein solches Herren-
wort ist wie ein güldenes Kleinod der Nachwelt erhalten durch
HacariuB, welcher aus den Manuscripten seiner Eloster-
bibliothek auch sonst nicht wenige wertvolle Textreste und
außercanonische Lesarten uns überliefert hat. Zwar hat man
Yon derselben Seite, von welcher die paulinische Trias:
Tuaxig, ibilg, iydjtt] für ein Stück jüdischer Religion erklärt
worden ist, trotz der bestimmten Citationsformel : rov xvqIov
liyovxog — jenes Citat als eine freie Composition des Maca-
rius betrachten wollen. Aber die Tatsache, daß schon der
Onostiker Valentin nicht nur die Trias von nlazig, Ibiig,
äydjtf] seinem System einverleibt hat, sondern auch durch die
beigefugten Epitheta: narQixög, /xtjrQixdg, äeivovg seine Be-
kanntschaft mit dem Wortlaut des von Macarius citierten
Logion bezeugt, läßt jene Annahme, daß das angebliche Citat
eine freie Composition des Macarius sei, in Nichts zerfließen.
Im Zusammenhang lautet der Macarius -Text folgendermaßen:
Macar. Hom. XXX V 11 sub init.
/xi} äxoveiv rov Svdov elhooofiivov 8<pe(og ovfAßovlevoviog
xä TiQog fidovY^v, dl ^g yevvatai ^/x6g 6 ädelipoxrövog
xal '&vrioxei fj tpvxi] ^ tlxTOvoa,
dlX' äxovcov xov xvglov liyovTog* InifjLeXeXo'^e nlaxecog
xal iXjildog, öi &v yevväxat ij q)iX69eog xal q>iXdv&Q(D'
nog äyäntj ij xi]v alc&yiov fco^v nagixovoa.
Freilich hat man behauptet, daß aus dem zwischen beiden
Hälften dieses Satzes unzweifelhaft bestehenden Parallelismus,
welcher sichtlich in dem yewäxai gipfelt, die Abwesenheit hines
bestimmten Citates zu folgern sei. Aber man beachte den Unter-
schied, daß in der ersten Hälfte eine directe Rede der Schlange
nicht eingeführt ist, während in der zweiten Hälfte mit im-
ßieXeia^e eine directe Rede beginnt, welche sich deutlich von
dem Uyovxog abhebt. Mithin ist das, was Macarius von der
Schlange aussagt, der directen Rede jenes Logion nachgebildet,
welches er bereits im Sinne |hatte, und daher stammt der
Parallelismus zwischen beiden Hälften der Periode. Daß der
mit bufjieXeio'^e in directer Rede eingeführte Satz — vorläufig
ganz abgesehen von der Frage nach seinem letzten Urheber —
ein dem Macarius durch Überlieferung zugekommenes Logion
gewesen ist, das bezeugt um 200 Jahre früher das bereits er-
Texte a. UnterBaohuDgen. N. F. XII.
418 Resch, Panlinismus. II. Einzelnntersuchmigen.
wähnte gnostische System des Yalentinus, welcher nach
Iren« I, t, 2 (im Gleichlaut mit Epiph. Haer. XXXI, 2. p. 165 C)
die Serie leidet :
nloTig, TUXTQixdg, iXnlg, /xrjTQucög, äyäTtt], äelvovg,
wobei nUmg als tcot^^ und ihtig als fju/jti]Q, mithin als die-
jenigen Faktoren bezeichnet sind, di wv — nach dem Macarius-
Citat — yswaxai ij äydjttj. Und wenn femer Valentin mit
äydTtf] das Praedicat äelvovg verband, so ist das wiederum dem
Macarius-Citat in den Worten: äydnvj ^ t^v al(üviov C^oijy
naqixfyvoa — entsprechend. Hiermit ist zunächst erwiesen, daß
der bei Macarius mit bufAektur&e beginnende Satz nicht auf
freier Erfindung imd Composition des Macarius beruht, sondern
auf einer ganz bestimmten imd zuyerlässigen ÜberUefemng,
welche schon Valentin gekannt hat. Für die QueUenmäßig-
keit aber des im/LickeTa^e zeugt noch ein Ghrößerer, kein
Oeringerer als Paulus selbst, welcher da, wo er sich anschickt,
zum Lobpreis jener Trias überzugehen, das Synonymon von
inifjLehXö^e gebraucht, indem er 1. C. 12, 31 den Corinthem
zuruft: l^rikovxe ök rä ;|^a^/a/iaTa rä jAetiova, i. e. tUotiv, iimda,
Aydnrjv,
Aber auch das yewäTai des Macarius-Logion wird durch
Paulus bezeugt, einesteils durch R. 5, wo nach der Hervor-
hebung der TiloTig (v. 1) und der ihilg (v. 2.5*) in v. 5*»: rj
äydjtrj xov ^eov ixxixvrou h raig xagdiaig ^/liqjv — unmittelbar
nachfolgt, sonach die Entstehung der Liebe aus Glaube und
Hoffnung abgeleitet ist, andern teils durch Gal. 5, 6, wo nach
der Verknüpfimg von nlazecog IXnlda (v. 5) die mcxig als &i
äydTtrjg htQyovjAivri, mithin als die Quelle der äydnrj bezeichnet
ist. Auch die äydjtrj q)ik&&€og = äydjttj rov '&eov (Rom. 5, 5)
und die äyänr} (piXdv^Qmnog = äydjitj elg ndvxag xovg äylovg
(Col. 1, 4) ist bei Paulus wiederzufinden. Endlich spiegelt sich
das Praedicat: fj xijv alc&viov Ccorjv nagi^ovoa in dem paulinischen
1. C. 13, 13: fAskoyv di rovxwv fj äydTirj. Vgl. auch R. 8, 38. 39.
Schritt für Schritt also lassen sich die einzelnen Elemente
des Macarius-Citats bei Paulus nachweisen. Schritt für Schritt
muß sich die Behauptung, daß jenes Citat eine freie Com-
position des Macarius sei, zurückdrängen lassen. Ist aber
der von Macarius citierte Text aus einer vorzüglichen, bis
auf Paulus zurückreichenden, Überliefenmg abzuleiten, ist
Macarius von dem Verdacht gereinigt, unter der Firma eines
stlaxif, iXnCs, dy^V' <fvvE(Sffats.
419
Herrenwortes leichte Ware aus eigener Fabrik eingef&hrt zu
haben, dann wird auch wohl der Stempel: roi xvqIov Xiyovxog
- echt und die neunmaHge Benutzung dieaes Logion durch
Paulus als eines Herrenwortes unzweifelhaft sein. Nicht ein
jüdisches, sondern ein echtes urchristliches Logion haben wir
Yor uns. Gerade zu l.C. 13, 1— 13 fehlen alttestamentliche
Parallelen fast gänzlich. — Im Übrigen vgl. Agrapha S. 106f.
179-184. 284-287.
166. ovvelöriotq (2. C. 5, 21).
Ein Agraphon, d. h. ein außercanonisches Erangelien-
fragment, ist auch die Perikope von der juLoixaUg, welche die
Macht des Gewissens selbst über verhärtete Pharisäerherzen
in ergreifender Weise zum Ausdruck bringt. Obwohl in keiner
Weise johanneischen Charakters, hat dieselbe durch den
Redactor des ältesten Evangeliencanons ihre Stellung im johan-
neischen Evangelium (Joh. 7, 53 — 8, 11) erhalten. Zvrischen
dieser Perikope imd Joh. 8, 12 ff. bestehen nämlich kräftige
Bindeglieder. Vgl.
Joh. 8, 46. 59:
^^v o^ Xl^ovg tva ßdXcoatv
dfiagtiag;
Joh. 7, 53 — 8, 11:
V. 7: 6 dva/idgtrjTog v/acov ngöytog iji*
avtrjv ßaXiro} Xl^ov
V. 9: ol 6k dxovaavtes xai vn6 rvjg ovveiöi^'
aetog iXeyxdf^evoi iS^Qxoyto eis xa^' eJg.
Als ein äva/Migtritog, als ein ßiij inb xrjg ovveidrjoecog iXey-
X^ßievog, steht Jesus zwischen den verhärteten Sündern sowohl
nach der außercanonischen Perikope von der fjuHxcMg als nach
Joh. 8, 1 2—50. Aber trotz dieser inhaltlichen Verwandtschaft
ist der Stil der Perikope nicht johanneisch, sondern syn-
optisch, wie allgemein anerkannt ist. Vgl. Agrapha S. 36—38.
Infolgedessen ist die Erzählung von der jAoixaXlg als ein ver-
sprengtes Fragment der synoptisehen Grundsehrift (der Logia-
qneHe) 2U recognoscieren. Infolgedessen ist Inhalt und Wort-
kut der Perikope in Bezug auf ihre paulittische Verwandtschaft
einer sorgfältigen und vomrteäslosen Untersuchung zu untere
ziehen. Es ist dabei von vornherein anaimehmen, daß eiif
solches Sprengstück unter den Händen der Abschreiber m)iI-
reiche Eingriffe, Kürzungen, Zusätze, Indeitmgtt. ÜmifeiX*
lungen «rlitten haben wird. Das von von 0o<ft^
420
Resch, Paulinismus. IL Einzeloniersachungen.
gelehrten Werk: ,Die Schriften des Neuen Testamentes'
I, 1, 8. 486—524) vorgeführte textkritisohe Material bestätigt
diese Annahme in reichem Maße. Nach den Ergebnissen seiner
Untersuchungen wäre der kurze Text der Perikope in Ood. D
der ursprüngliche. Meinerseits bin ich jedoch, so hoch ich
nach wie vor die außercanonischen Mehrbestandteile des
Cod. D schätze, je länger je weniger von der Originalität
seiner zahlreichen Textkürzungen überzeugt. Die Prüfung
unserer Perikope und deren Yergleichimg mit dem paulinischen
Schrifttum darf sich mithin nicht auf die kurze Textgestalt, in
welcher die Abschreiber des Cod. D sie uns überliefert haben,
beschränken. YgU
Joh. 8:
&yovöi,v ytfvaZHa inl fioi-
X^i*t^ HatsiXrffifxivrjv
6 dvafidßtrjtog v/*&y
Ttq&xoe ht* avrriv ßolhm
SyQatpsv stg r^y y^r
vno rrjg aweiStjasoig
iX8yx<^f*8voi
Paulus:
R. 2, 22: 6 XiyoDv fivi /loixsvsiv fJLOix^veig
2. C. 5, 21 : TOf /i ^ yvdvta äfiagtiav
R. 2, 1^: tä yoQ avxä nQdoasig 6 9Cßiv<oy
R. 2, 15: ro S^yov rov vofiov yqanxov h xaXg
xoQdkug avt&v
R. % 15: avvfiagtvQovarfg a^&v r^s avv-
eiSi^oeoog
T. 1, 15: lAsiJilavtai avt&v xal 6 vovg xai ^
awilÖTiaig
1. T. 4, 2: xsxavari] giaa/4iva}p rrfv iSlav
avvsiörjatv
R. 2, 15: xai fisxa^v dkX^Xwv rcäv Xoyta/A&y
xaxtiyoQovvxfov tj xal anoXoyovfjUvtov
R. 8, 38: xlg iy xaXiaei xaxä ixXexx&v ^soC;
R. 8, 34: xlg 6 xaxaxgivmv; XQiaxog ivxvy-
xdvet vnsQ ijfi&y
R. 8, 1: ovSkv aga vvv xaxdxgifia xolg iv
Xßiaxfp 'Iijaov
R. 6, 6: xov /AI] X ixt SovXsveiv fnAog xfj dfiagxiq.
Eph. 4, 17: fiijxixi vfiäg jisgmaxsTv . . iv
fiaxatoxrjxt xov vck^.
Wie das Gleichnis von den ivo vlol{A21^ 5—33 = Lc. 15,
11—32) dem Abschnitt Eph. 2, 1—20 zu Grunde liegt (vgl.
Exe. 86), wie das Gleichnis von dem ^aqioaiog xal TeXdovrjg
(>i26, 1-8 = Lc. 18,9—14) dem Abschnitt R. 2,17-3,28
eingewoben ist (vgl Exe. 99), wie die Perikope ^ 7, 45—60
= Lc. 7, 36—50 für R. 5, 1 maßgebend geworden ist (vgl.
Exe. 27. 28), so hat die außercanonische Perikope von der
/jioiXaXig {A 13, 28-39 = Joh. 7, 53-8, 11) auf R. 2, 15. 22;
Tiov sloiv ixetvoi ol xax"
^yoQol aov;
ovSslg as xaxixQivsv;
ovös iycb ae xaxaxglvoi
ünays, djio xov vvv ^17-
xexi dfidgxavs
üweidrjoic. Confiisio quae ducit ad vi tarn. 421
6,6; 8,1.33.34 einen tiefgreifenden Einfluß ausgeübt, indem
Paulus das freisprechende Urteil Jesu über die /wixcdlg auf
alle Sünder auggedehnt und die in jener Perikope dargetane Macht
des Gewissens zu seiner tiefsinnigen Darlegung über das Wesen
der ovvddfjaig in R. 2, 15 verwendet hat. In letzter Beziehung
sind gerade Textbestandteile, welche in der gekürzten Relation
des Cod. D fehlen, für Paulus bedeutungsvoll geworden. Ge-
rade die Worte: inö r^g aweidi^aewe lleyx^M'^yoi (vgl.
R. 2, 15: ovvfAagxvQoioYig airt&v Ttjg ovveidi^oecog) und
xaxriyoQOi (vgl. R. 2, 15: z&v loyiofjLcav xarrjyogoivTCOv)
sind in Cod. D, wie er jetzt vorliegt, durch die Abschreiber
in Wegfall gekommen. Daß Jesu Selbstbewußtsein von jedem
Sündenbewußtsein frei war, wie es Paulus 2. C. 5,21: rdv jultj
yvdvta &fAaQxlav bezeugt, geht aus dieser Perikope von der
fAoixaXlg mit Bestimmtheit hervor.
167. Confusio quae ducit ad vitam (2. C. 7,10).
Zweimal citiert Hieronymus das Logion: ,est confusio
quae ducit ad mortem, et est confusio, quae ducit ad vitam',
das eine Mal in der Ep. ad Pammachiimi (Tom. lY^, 584 ed.
Martianay), das andere Mal im Commentar zu Ezech. 16, 52
(Tom. m, 807), imd zwar an dieser zuletzt genannten Stelle
mit der Formel: Tale quid et illud EvangeUi sonat. Man hat
in diesem Falle, wie so oft bei der Wertung der Agrapha,
einen Gedächtnisfehler des citierenden Schriftstellers annelünen
wollen imd behauptet, Hieronymus habe den in Jesus
Sirach 4,21 enthaltenen Spruch gemeint und denselben irr-
tümlicher Weise als ein evangelisches Logion bezeichnet. Zu-
zugeben ist die nahe Verwandtschaft des Hieronymus-Citats
mit dem Sirach-Spruch. Man vgl. Sir. 4, 21 : Soxi yäg aloxivri
indyovoa äfiagrlav, xal Saziv alaxvvrj d6(a xal x^^Q^S* Vulg.
4,28: est enim confusio adducens peccatum, et est confusio
adducens gloriam et gratiam. Hieron.: est confusio, quae
ducit ad mortem, et est confusio, quae ducit ad vitam. Das
Sprachgut beider Sprüche zeigt nahe Verwandtschaft. Aber
namenÜich in der zweiten Hälfte des Logion ist der Unterschied
zwischen dö^a xal x^Q^^ einerseits und Co>^ = vita andererseits
ein so großer, und die sprachlichen Differenzen schließen in
sich solche sachliche Verschiedenheiten, daß für jeden der
beiden Sprüche je eine besondere Situation vorauszusetzen ist.
422 Resch, Paulinismus. IL Einzeluntersuchungen.
Wir besitzen gegenwärtig von dem Sirach-Spruch den
wiederentdeckten Urtext. Ygl. Schechter and Taylor. The
Wifldom of Ben Sira, Portions of the Book EoclesiasticuB from
Hebrew llanuscripts in the Cairo Genizah OoUection presented
to the University of Cambridge by the Editors, Cambridge
1899, wo der hebräische Text unsres Logion auf der vorletEten
Seite folgendermaßen lautet:
nm maa nwa «ri fisf nwo« [nwa] n«ttjn ^ *^*
Man sieht, der griechische Übersetzer hat gerade hier den
Urtext treu wiedergegeben. Aus dem y\s r«wo = indyovaa
ifxaQtlav — ergibt sich mit Bestimmtheit, was auch der Context
an die Hand gibt (vgl. v. 20 : »inn b« -poBS bjÄ no int = qwlaiai
dnd novtjQOv xal negl rfjg rpvxfjg oov /lij aloxvv^g)^ daß das
Logion nicht yon der Scham über begangene Sünden redet,
sondern wegen zukünftiger Sünden vor falscher Scham warnt.
Wenn man sich des Guten schämt, wenn man sich schämt, die
Wahrheit imd das Recht zu vertreten (,dicere verum', so fugt
die Yulgata, ,das Recht zu bekennen', so fügt Luther explicativ
dem Urtext hinzu), so führt diese falsche Scham zur Sünde,
zur Lüge, zur Yerleugnung der Wahrheit; dagegen wenn man
sich schämt. Böses zu tun, so führt diese rechte Scham zur
Ehre und Gnade.
Die Scham aber, von welcher das durch Hieronymus
erhaltene Logion redet, bezieht sich auf vergangene Sünden.
Scham über begangene Sünden, wenn sie nicht mit aufrichtiger
Reue vor Gott gepaart ist, fuhrt zur Herzenshärtigkeit , zum
Unglauben, zur Verzweiflung, fährt in den Tod der Seele, oft
auch in den durch Selbstmord herbeigeführten leiblichen Tod,
das ist die alaxvvrj = confusio, quae ducit ad mortem. Nur
die Scham, welche der Apostel tj xaxd ^edv Xvnt] nennt, welche
(vgl. R. 2, 4) die Güte Gottes , tö xQV^^ ^<>^ ^eov, ergreift,
fährt zur Buße (elg juerdvoidv oe Äy«); sie ist es, die (vgl.
2. C. 7, 10) /jLetdvoiav elg awTtjgtav dßjietaju^ltjTOv igydCeiai. Von
der imgöttlichen Scham sagt Paulus : ^ tov xdofiov IvTirj ^dvaTov
xaxeQydCerai, Noch bestimmter nennt der Apostel Rom. 6, 21
diese Ivtctj über vergangene Sünden ein inaiaxvveo'&ai , wenn
*) Ebenso Strack in der handlichen Ausgabe der .Sprüche Jesus
des Sohnes Sirachs' (Leipzig 1903) S. 2, welcher in Bezug auf nM;Da
auf Lev. 22, 16 hinweist.
Confusio quae ducit ad vitam. arifQ dneigaoTog ä66xtfAog. 423
er den Bömem zuruft: xiva oiv xagnov eixBte x&re iq> olg vvv
inaioxvveo'&e; x6 yäq xiXog ixelvcov (so. dfAaQTiojv) '&dvatog.
Es sind also trotz der teilweisen Gemeinsamkeit des Sprach-
gutes zwei ganz verschiedene Welten, aus denen einerseits
der Spruch Sir. 4, 21, andererseits das von Paulus benützte
Logion, welches Hieronymus überliefert, hervorgegangen ist.
Dort die Werkgerechtigkeit eines Sirach, hier die aus Buße
geborene Glaubensgerechtigkeit eines Paulus. In der Tat:
Hieronymus hat recht: Tale quid et illud Evangelii sonat.
Vgl. Agrapha S. 107 f. 186 f.
168. äviiQ äödxifjLog SLnelgaorog (2. C. 13, 5).
Sehr interessant und folgenreich gestaltet sich die Unter*
suchung über Didasc. n, 8: Xiyei ydg ^ yQ(^<p^' ävi^Q ädöxi/bLog
änelgamog. Auf den ersten Blick erkennt man den fragmen-
tarischen Charakter dieses Citates. Um so wertvoller sind zwei
Ergänzungen desselben, welche wir einerseits dem Bedactor
der Constitutionen, andererseits Tertullian verdanken.
In der Überarbeitung des Didascalia-Textes Const. 11, 8 ist von
der Hand des Bedactors ein nagd xcp ^e^ am Schluß hinzu-
gefugt. Durch diese sichtlich quellenmäßige Ergänzung wird
es klar, daß äjteiQamog und dddxijuog umgestellt werden müssen,
daß also das Logion ursprünglich gelautet hat: ävijQ iTulgaarog
ddöxifwg nagd t4> ^eqf- Aber auch so macht das Citat den
Eindruck der Ergänzungsbedürftigkeit und läßt zugleich die un-
beantwortete Frage nach dem Charakter der ygatpi^ zurück,
aus welcher die Didascalia und die Constitutionen dieses
Logion schöpften. Hilfreich tritt nun ein Citat TertuUians
hinzu, welches einen mit obigem Logion eng verwandten Text
bietet, ein Citat, welches dieses Logion als ein Herrenwort
charakterisiert und, was das Allerinteressanteste ist, zugleich
den ursprünglichen Standort in der evangelischen Überlieferung
erkennen läßt. Für den Fortgang der Untersuchung ist es
daher unerläßlich, den bezüglichen Text TertuUians voll-
ständig zu geben.
TertulL de bapt. c. 20.
Yigilate et orate, inquit, ne incidatis in tentationem.
Et ideo credo tentati sunt, quoniam obdormierunt, ut
apprehensum Dominum destituerint, et qui cum eo per-
stiterit et gladio sit usus, ter etiam negaverit. Nam
424 B«Mrh, PMliaunm«. IL
et praeee00erat dietam: NeBises istCBimi
regüM coelestia conseeutamiiL
Xacb diesem Context lutben wir es mt
n tan, welebes «if Petrus Bezog hstte md mt der m die
drei Tertoatesten Jfinger gericbteteo Wammig: y^/ogm jhm
nj^eby/^9^, &a /i^ IpüÜKnjtt dz TuiQaafMiw in engrter Cctre-
ifKnidenz stend« Auf Petrus weist «leb die singiilaiisdie Fsiwi^fc
des Logion: dr^^ imgaar<K, wäbrend diu irigifaite = 799709««
an die Mebrfaeit der Jfinger gericbtet ist Es dürfte sdi mlso
dss Agntpbon nrsprfinglich unmittelbar an Le. 22, 31. 32 =
^ 33, 0. 7, wo eb<»ifalls speziell Petms angeredet ist. aage-
scblossen baben, nnd zwar so, daß der Wortlaut der Didas-
ealia and Constitutionen die erste Hälfte, Tertnllians
Text die zweite Hälfte eines zweigliedrigen Logion bildete,
sodaß folgender Context sich ergibt:
ebu di 6 *Irioovg' Slfuor, Zlfuor, Idav S aarawäg lifft^-
oato {fßiac Tov oinäacu d>g rar otzav' ijJC fym ^ni^f^-
tijodfjifjr lir Tuniga fiov, Tra fiij ixlbtfi ^ mauQ £/M&r*
ov di btUngetpov xal aiifiQUfav jovg iiehpavg oav' ärifg
AnelgaoTog äSöxifiog nagä i(p Öe0, xal oiielg
inelgaoTog XrjyfExai tijr ßaoileiav rc^r oigarmr.
Wie nun im ersten Petrusbriefe Anklänge an die cano-
ni sehen Textbestandteile dieser Herrenrede sich mehrfach
finden (vgL5, S: diäßoXog Tuguiarei t^rfia^v rlva xaiajudy, 5, 10:
ori]gl(ei, außerdem 4, 7 : n^tpare dg Tigooevxäg, 5, 8 : vrjxpait, ygri^
yogtjoaze (= ygrjyogeire xal Jigooevxso^e)^ 4, 12: jigog TUigaofiir
(e= l/umiofjre elg neigaofjidv) ^ so erscheint dann auch l.Petr. 1,
6. 7: el öiov kvnrj^ivxeg Iv JioixlXoig neigao/ioTg, fva rö öoxi/iiov
ifjubv trjg Jilatecog . . . diä Jivgdg di öoxifial^ofxivov — als
Anklang an jenes außercanonische Herrenwort, welches
an Petrus gerichtet gewesen war. Gerade die Ttiaiig ist Lc.
22, 32 als dasjenige bezeichnet, dessen Fortdauer die Bewährung
in der Anfechtung garantiert.
Auch die Parallelen des Jacobusbriefes werden dadurch
beleuchtet. Vgl. Jac. 1, 2. 3: näaav ;ca^dv ^y^oao^e, 8xav neiga-
oßioTg Tteguiiorjte noixlXoig, yivcboxovreg 8t i rö doxifiiov ifAOJv
trjg nlotecog xategyd^etai vjio/uiovrjv. Jac. 1, 12: fiaxdgiog ivifig,
bg inofiivu neigaofxdv, 8ti döxißxog yevößuvog ki^/LLtperai xtX.
Von hier aus gelangen wir zu den paulinischen Parallelen.
Vgl. 2. T. 2, 15: onovdnoov oeavtdv döxißiov Jiagaartjoai t cp
^e(p, 3, 8: iddxifioi negl trjv niotiv, 2. C. 13, 5: iavtoi^g
dyrjg dnelgaatog dS6xi/M)g. 425
neigdCere et laxe Iv xfj nloxei, iavrovg doxt/LidCeTe, v. 6:
el fxifjxi äddxijuol iaxe. In ^. C. 13, 5 hat der Apostel das
djieiQamog subjectiv gedeutet auf einen, der sich selbst nicht
prüft und dadurch in Gefahr kommt, vor Oott {naqä xq> '&ecp)
verwerflich {&b6xifiog) zu werden. Wer sich selber prüft, wird
nicht verwerflich werden; wer sich selber richtet, wird nicht
gerichtet werden. Ygl. 1. C. 11, 31. Indem Paulus iavxohg
neigdCexe vorangehen, iavxovg öoxi/LidCexe nachfolgen läßt,
bestätigt er überdies die oben vorgenommene Bichtigstellung
der Wortfolge : ävijg äjieiQaoxog äddxi/jiog nagä T(p '&e(p.
Es ergibt sich mithin in Bezug auf den urevangelischen
Text folgendes. Die Herrenworte, welche uns Lucas in Lc. 22,
31.32 aufbewahrt hat, sind urtexilich. Die beiden Evangelien
des Mc. und Mt., die man vorzugsweise petrinisch nennen
kann, haben merkwürdigerweise diese an Petrus gerichtete
Wamungsrede weggelassen ; Lc. hat sie wiederhergestellt, doch
so, daß er — ohne Bücksicht auf die paulinischen Parallelen —
auch hier eine seiner häufigen Texikürzungen (vgl. PT. DI,
838 f.) vornahm und das Logion von dem ävijQ äTulgaatog
fallen ließ. Paulus kannte nicht bloß dieses Logion, sondern
auch den ganzen Context mit der Hervorhebung der jitaxig,
wie auch 1. P. 1, 6. 7 und Jac. 1, 2 dieser Context vorausgesetzt
ist Der Verfasser der Didascalia und der Bedactor der
Constitutionen kannten eine yQaq>ij, aus welcher sie das von
allen drei Synoptikern weggelassene Logion citierten. Ter-
tullian kannte dasselbe Logion* aus einer schriftlichen Evan-
gelienquelle; er kannte den ursprünglichen Context; er wußte,
daß dieses außercanonische Logion an Petrus gerichtet und
dem anderen an sämtliche Jünger gerichteten canonisohen
Herrenwort Lc. 22, 40. Mt. 26, 41. Mc. 14, 38 = ui 33, 25 voran-
gegangen war (praecesserat dictum). Die subjective Auslegung,
welche Paulus 2. C. 13, 5iF. dem Logion gab, hat ihr Becht
in der persönlichen Erfahrung des Petrus. Hätte Petrus sich
selbst versucht, sich selbst geprüft, ob er recht im Glauben
stand, anstatt in Selbstvermessenheit seine Glaubenstreue vor
anderen zu rühmen, er wäre in der Versuchung, die von außen
an ihn herantrat, nicht gefallen; er wäre nicht in die Gefahr
geraten, ein ävijg dddxifxog zu werden, eine Gefahr, aus
welcher ihn nur der Herr durch seine Fürbitte gerettet hat.
Die in Agrapha 8. 187 f. gegebenen Darlegungen waren
noch nicht genügend zur Erkenntnis des Sachverhaltes.
426 Resch, Paulinismus. II. Einzeluntersuchungen.
169. dixaiovv rä i'»vrj (Gal. 3, 8).
Wie Paulus B. 3, 30 sagt: etg 6 ^e6g, Sg dixaicooei Ttegt"
TOfjii]v ix Tiiaxeojg xal ixQoßvoxlav diä xtjg nlarecog, so bietet
sich auch Gal. 3, 8. 9 die Parallele dazu: ix Tttarecog dixaioT
rä i^vtj 6 '&B6g . . . &(ne 61 ix Ttlarecog eikoyovvrai ahv %0
7Uü%q> ^Aßgad/LL. Zu dem Ausdruck: dixaiovr rä tdvri findet
sich eine weitere Parallele in einem außercanonischen Herren-
wort, welches der Redactor der Constitutionen citiert. Ygl.
Gonst. n, 60: 7ia}g dk ovx*^ ^^' ^^ ^Q^ '^^ roiovrcp 6 xigiog'
^EdixaKo^fj rä i^vtj inkg vfiäg; — Nun hat man zwar ein-
gewendet, dies sei ,offenbar kein Herrenwort aus der Ver-
gangenheit, sondern ein hypothetisch gedrehtes Gotteswort aus
der etwaigen Zukunft^ also ,nur eine Drohung des Yerfassers
imd kein Citat\ Bei dieser Auffassung hat man aber ein
Dreifaches nicht bedacht: erstlich das vi/v, welches in keine
,etwaige Zukunft^ verweist, zweitens den Indicativ iqei, welcher
nicht hypothetisch lautet, und drittens das ifmg, welches nach
dem Zusammenhang wie nach dem Inhalt jener Annahme
widerstreitet. Nach dem Zusammenhang, in welchem es sich
um einen Einzelnen handelt {avvsQxifJi'^og, noXifuog, onovddCoov,
/lercmoiovjLievog , iTtiargetpö/Aevog rcp roiovrq})^ würde der Ver-
fasser eine von ihm selbst componierte Drohimg gewißlich mit
dem Singular geendet haben. Niemals würde er geschrieben
haben: vjihg vfxäg, vielmehr iiikg oeavrdv. Der Plural vidg
vjuäg beweist mithin, daß das betreffende Logion keinesfalls
vom Verfasser selbst fabriciert, sondern ihm gegeben war.
Auch der Inhalt bestätigt dies. Denn gegenüber rä i&vYi kann
vnhQ vfjiäg nur OMVIovdaiovg oder rohg ix xtjg neQixofjLrjg gehen,
wie der unmittelbar folgende Constitutionentext 'legovoakrj/i
nennt in einem gleichfalls außercanonischen Herrenwort. So
wird denn de Lagarde Becht behalten, welcher *Edtx€U(b^
(nicht idixai(i}&q) hat drucken lassen und schon dadurch das
Logion als Citat markiert hat, welcher überdies auf p. XVI
seiner Ausgabe der Constitutionen dieses Logion unter
die Apokrypha gesetzt hat. Daß dieses Logion durch seine
Bezugnahme auf die *Iovdaioi der geschichtlichen Situation der
Herrenreden entspricht, liegt auf der Hand. Und wenn es
zugleich an Ezech. 16,51.52 anklingt, so ist dieser Umstand
desto mehr ein Indicium für seine Zugehörigkeit zu den mit
alttestamentlichem Sprachgut und alttestamentlichen Anklängen
Smcuovv tä i&vtj. i$9X^9T9 ix t&p deofi&v ol ^elones» 427
angefüllten Beden des Herrn. Außerdem beachte man den
Hebraismus, welchen in dem griechischen Text der Gebrauch
des ijiig als Ersatz des hebräischen yo privatiyum repraesen-
tiert. Vgl. PT. HE, 487 f., außerdem Agrapha S. 108. 192 f.
Der Sinn des Logion findet sich wieder B. 9,30. 31: S^vrf rä
fAil Siwxavra dixaioovrtjv xazikaßev dixaioovvijv, dixaio-
ovvriv di rr]v ix nla%e(og' 'logaijX dk Sicoxcdv v6fjLov dixaioov-
yiyc ßfe v6fA0v oix lq>^aoev,
170. l^iX^ere Ix tq>v deofx&v ol ^Hovxeg (Gal. 5, 1).
In dem sechsten Buche seiner Stromata bringt Clemens
AI. § 44 p. 762 folgendes Citat aus Jes. 49, 8. 9LXX:
liysi yovv xvQiog 6 ^vadjLisvog ^loQaiqX' xmQCp dexxq) in-
rixovod aov xal h fifJi'iQq' ocortjQiag ißoi^'^od ooi, idcoxdg
oe elg dia'^xijv l&vcjv xov xaxaoxrjVQyocu xyjv yrjv xal xlij^
Qovo/Jirjacu xhiQovofjUav Iqi^juov, Xiyovta roTg h deo/Lioig'
l^iX^ete xal xoXg iv x(p axdxei ävaxakvqy&^vai.
Dann fahrt er fort:
d ydQ diofuoi jukv *IovdaToi, i(p* &v xal 6 xvQiog' ^i^iX^
tferc', ehiev, ,ix xcbv deoßxcbv ol ^iXovxeg\ xovg ixov-
oUog dedefxevovg xal ,Td dvoßdaxaxxa (poQxia\ qrifjoiv, avxoig
did xijg dv^QOjnlvrjg TiageyxsiQfioeüyg iTiava^e/bUvovg Xiyayy.
Hier ist, wie das xal 6 xvgiog £Z;i£v und das xd ivoßdaxaxxa
ipoQxla qnjolv (vgl. Mt. 23, 4 = Lc. 11, 46 = ui 16, 15) zeigt, als
Sprecher Jesus vorausgesetzt. Und das ihm zugeschriebene
Wort: l^iX^exe ix xcov deo/idyv ol '^iXovxeg — trägt trotz der
nahen Yerwandtschaft mit Jes. 49, 9 nicht alttestamentlichen,
sondern durch das beigefugte ol i^iXovxeg neutestamentliohen
Charakter. Wer da von den Juden wollte, der konnte schon
zur Zeit Jesu aus den Fesseln des mosaischen Gesetzes heraus-
gehen. Wer aber nicht wollte, wem die Fesseln des Mosais-
mus lieber waren als die von Jesu angekündigte Freiheit,
derselbe stellte sich auf die Stufe jener Galater, welche Paulus
Gal. 4, 21 als ol inb vdfxov ^iXorxeg elvai — bezeichnet. So
vertritt das Logion: iSiX9exe ix xcav deo/biQyv ol i^iXovxeg —
ganz denselben Standpunkt, wie das im Cod. D aufbewahrte
außercanonisohe Herrenwort, welches Jesus dem Sabbathbreoher
zurief: el fjiv oldag xl noielg, fjuxxdgiog eV et dk /jirj oldag, Iju-
xaxdgaxog xal Tzagaßdxtjg el xov vdfxov. In den Zeiten, da
Jesus als Prophet auf Erden wirkte, war der Morgen der
428 Resch, Paulinifimus. II. EinzelunterBachangen.
neuen Freiheit angebrochen. Aber die FeBsehi des Ge&ng-
nisses wurden erst zerbrochen, da er als Hoherpriester am
Kreuze starb und es nun im Binblick auf sein Blut, das köst-
liche Lösegeld, gesagt sein konnte: t^ IXev^eglq, ^/lios XQundg
^lev^iQCoaev' axfjxere ovv xal jLirj jidXiv ^vycp dovlelas hix^cde.
Gal. 5, 1. Das Judenchristentum der Galater, wie jedes Juden-
christentum, welches die christliche Beligion zu einer bloßen
Moral, zu einem verfeinerten Gesetz, reduciert, ist stets ein
Bückfall in den durch Jesum überwundenen Mosaismus. YgL
auch GaL 3, 23: ngb xov dk ll&eTv rijv tiIotiv inö vdjAor
l<pQOVQovfie&a ovvxkeiofievoi*
171. x6 TtvBVfia iTii^vfJLeX xatä x^g oagxös (Gal. 5, 17).
Der Gegensatz zwischen oägS und Tirev/Mx, welcher nament-
lich R. 8, 4— 13 und Gal. 5, 16—21 von Paulus durchgeführt
wird, spitzt sich Gal. 5, 17 zu dem Satze zu: ^ oäg^ bu&vfiei
xaxä xov Ttvevfxaxog, xd dk nvevfjux xaxä xtjg ooQxdg. Dieser
Satz steht dem synoptischen Herrenwort Mt. 26, 4P = Mc.
14,38^ = ui33, 25^, welches der angebliche Pauliner Lucas
weggelassen hat, sehr nahe, ebenso dem johanneischen Herren-
wort Joh. 3,6: xd yeyewrjjuivov he xrjg oagxög odg^ laxiv, xai
xd yeyewrjfiivov ix xov nvevfiaxog nvevfid ioxiv. Eine eigen-
tümliche Parallele in der epistolischen Literatur bietet Jac. 4, 5 :
ngög (p'&övov himo'&el x6 jivevjMx, ein Logion, welches freilich
wegen des dunklen (p§6vov bisher ein ungelöstes Rätsel bildet.
Daß aber die Synonyma inuio^eiv und btv&vfieXv dasselbe sagen,
auch wenn man sie nicht als Übersetzungsvarianten von nsiKnn
anerkennen will, liegt auf der Hand. Daraus nun, daß buno&eX
xb TivevfMx und Ijti'&vfieT xd Ttvevfia genau sich decken, ergibt
sich auch die ursprünglich gleiche Bedeutung von ngbg (p&6vov
und xatä xrjg oaQxög. Unter diesen Umständen ist es gewiß
beachtenswert, daß Paulus zu den igya xrjg oagxög Gal. 5, 21
die (p^övoi zählt, ähnlich wie er Gal. 5, 26 mahnt: jbirj yivcb-
fie&a . . . ikXijkoig (f&ovovvxeg und wie er 1. C. 3, 3 ausruft:
*) Auf meine mündlichen Mitteilungen über dieses Logion hat Hil-
genfeld Bezug genonmien in einer Anzeige der Schrift von 0. Stähl in,
Clemens Alexandrinns und die Septuaginta (vgl. Wochenschrift für
klassische Philologie, 1902, Nr. 46), wobei er das Logion als Citat
eines Herrenwortes anerkennt.
Snov yäQ h vfuv l^rjkog xal igig, oix^ aagxixol laxe; sodaß
oägS und tp&dvog durch eine begriffliche Brücke eng verbunden
erscheinen und die ursprüngliche Gleichbedeutung zwischen ngbg
ip^6vay und xaxd Ttjg oaQxög sichtbar wird, mithin auch die ori-
ginale Identität des Logion Gal. 5, 17 und des Citats in Jac. 4, 5.
Denn mit einem ausdrücklichen, durch die Formel: ^ doxetre 8u
xev&g ^ ygatpi] Xiyei — eingeleiteten Citate, für dessen Ent-
stehung und Herkunft aller Anhalt zu fehlen scheint, haben
wir es Jac. 4, 5 zu tun. Bei der nahen Verwandtschaft zwischen
Oal. 5, 17 = Jac. 4, 5 einerseits und dem synoptischen Herren-
wort Mt. 26, 4P = Mc. 14, 38^ = ^ 33, 25 andererseits besteht
keine Schwierigkeit gegen die Annahme , daß in der Jac. 4, 5
citierten ygaq^ij die von Paulus so reich ausgenützte und
ebenso von Jacobus so vielfach verwendete vorcanonische syn-
optische Ghrundschrift zu erkennen ist. Es kommt dazu, daß
auch der Jac. 4, 5 zu lesende Zusatz zu jtvev/ia, nämlich 8
xax(pxioev iv ^[xtv, ebenfalls bei Paulus wiederkehrt. YgL
1 . G. 3, 16: x6 Ttvevßia xov ^eov otxeX iv vfxXv — - R. 8,9. 11 : tljieQ
TtvevjLui ^eov olxeX iv ifjiXv, dazu auch noch de aleat. c. 3:
monet dominus et dicit: nolite contristare spiritum sanctum,
qui in vobis est. Vgl. Exe. 156, femer (doch mit Yorbehalt)
Agrapha S. 131. 256 f. 292.
172. /laxdQiog di' ov igxsxai xä äya'&d (R. 3,8).
Durch Hom. Glem. XH, 29 als Herren wort und durch
Aphraates (Hom. Y) als Schriftwort ist ein Logion aufbe-
wahrt, welches, durch seine einfache Zweiteilung in ein jnaxd"
Qiog und ein oiai (vgl. Exe. 175) als ein Meisterwort gekenn-
zeichnet wird und dadurch, daß es mit der zweiten Hälfte durch
ein 6fiol(og xal in den canonisch-synoptischen Text Lc. 17, 1
= Mt. 18, 7 = u^ 24, 2 einmündet, bezüglich seiner ursprüng-
lichen Stellung in der Logiaquelle deutlich markiert ist. Nach
Hom. Clem. XH, 29 hat dieses Logion folgenden Wortlaut:
xä iya'&ä ik'&eXv deX, juLaxägiog di, (ptjalv, di' ov iQxexai'
öfAoloyg xal xä xaxä ivdyxrj IX^^eXv, oval di bi ov igxexai.
Von übelwollenden Auslegern konnte dieses Wort leicht so
gedeutet werden, wie der den Christen gemachte Vorwurf
lautete nach B. 3,8: (paolv xiveg ^fA&g Xiyeiv 8xi noirioojfiev xä
xaxä, iva Sk'^fj xä äya4d. Die richtige Consequenz aus diesem
Logion hat aber Paulus selbst gezogen in der Mahnung Born.
430 Resch, Paulinismus. II. Einzeluntersuchungen.
12,21: fxii vixa> inb tov Tcaxov, dJUd vlxa iv T(p iya^q^ x6
xaxöv. Denn das Kommen des Ghiten kann nur durch die
gleichzeitige Überwindimg des Bösen geschehen. Jesus selbst
hat das Böse mit Gutem überwunden, indem er iT^g xov äyct^ov
(B. 5, 7) starb und die in ihm geschehene Yersöhnung als td
Aya&6v zur Sünderwelt konunen ließ. Durch die Predigt von
diesem höchsten Gut erfüllt sich: rd äyoM IX^eiv Ardyxif und
von dem Yerkündiger des Evangeliums gilt: fjMxdQiog ii a£
(QXetai, Wahrscheinlich hat Paulus unser Logion im Sinn
gehabt, als er schrieb l.C. 9, 16: iäv eiayyeiiacDßiai . . . Avdyxff
fwi iTitxenai' oial ydg fjiol iativ iäv fiif evayyeilocojACU. Wie*
viel mehr wird das ovai diejenigen treffen, welche dem Lauf
des Evangeliums xd axdvdaXa = xä xaxd in den Weg legen
(iyxoTiiiv dovvai xco evayyeUco xov XQunov — 1. C. 9, 12). Damm
ruft der Herr aus ^24,3^ = Mt 18,7*: oifal xq> xdöjMp And
xwv oxavddXcov, Ist das höchste Gut (x6 Aya&6v) die im Evan-
gelium verkündete Liebe Gottes zur Sünderwelt in Christo
Jesu (Böm. 5, 8), so lernen die Christen von ihm nicht nur fi^
Ajiodiddvai xoHÖv ävxl xaxov, sondern auch vixäv iv x0 Aya&^
xb xaxdv. Das ist die Predigt durch die Tat, welche neben
der Predigt durchs Wort einhergeht. Darum fjuxxdQtog Ai ov
igxexai xö Aya'&6v — ovto^ fiaxdQU>g iv xfj noii^oei avxov laxctt^
Jac. 1,25. — Zu notieren ist noch, daß unter den gleich-
bedeutenden Varianten dei (Hom. Cl.) = Avdyxrj (Mt.) = Aviv-
dexxöv iaxiv firj (Lc.) Paulus diejenige benützt hat, durch
welche er mit Mt. (nicht aber mit Lc.) zusammentrifft. Über
die Bedeutung des Aya^dv für den Paulinismus vgl. Exe. tOl ;
über das in Bede stehende Agraphon vgl. Agrapha S. 101.
152. 279 f.
173. '&dvaxog xov Xqioxov (B. 6, 3. l.C. 11,26).
Daß Paulus die beiden neutestamentUchen Stiftungen des
Herrn zusammengedacht und das ßdjtxiojma mit dem ösTnvov
xvQiax6v auf eine und dieselbe Linie gestellt hat, beweist
l.C. 10, 2—4, wo die alttestamentlichen Vorbilder dieser neu-
testamentlichen Stiftungen von dem Apostel neben einander
gestellt sind, die vecpiXr] und die ^diaoaa als Vorbild des
ßdjtxio/ia, das Manna und der Felsenquell als Vorbild des
öeutvov xvQiaxdv, Noch tiefer ist der paulinische Parallelismus
beider Stiftungen durch deren Verknüpfung mit dem Mvaxo^
lUJLXOQtog 6i ol igxerai xä dya^d. &dvaTog rov Xqiotov. 43 t
Jesu. Man vergleiche in Bezug auf das ßdjnio/ia R. 6, 3 : 8aoi
ißoTnla^fxev elg XQicftdv 'Itjoovv, etg rdv '^dvaTov amov ißa-
Twrlo'&rifJiev, in Bezug auf das deinvov xvqiaxdv 1. C. 11, 26:
öadxig yäg id.v ia'<jre rdv &qtov rovrov xal xb noxrjQiov Tävtjxe,
%hv ^dvarov xov xvqIov xatayyiXXexe, &xQi ov iX^. Ist es
nun wahrscheinlich, daß der Apostel diese parallelen Bezug-
nahmen auf den '^dvozog xov Xqkjxov lediglich aus seinem
eigenen Bewußtsein geschöpft habe? Oehört nicht vielmehr
der Hinweis auf das xaxayyikleiv xov ^dvaxov xov xvqIov bei
der Feier des deutvov xvgiaxdv in 1. C. 11, 26 zu dem Lehr-
stoff, welchen der Apostel nach 1. C. 11,23 selbst überkommen
und den die corinthische Gemeinde von ihm empfangen hatte?
Vgl. I.e. 11,23: iyd) yäg jtagiiaßov äjid xov xvgCov, 8 xal
Ttagidcoxa i/uv. und lag es bezüglich der Stiftung der Taufe
nicht ähnlich? Wie auffällig müßte es sonst erscheinen, daß
Paulus in einer Gemeinde wie der römischen, welche mit dem
Apostel noch in keine persönliche Berührung gekommen war,
mit welcher er durch seinen Brief zum erstenmal in Verbindung
tritt, die Beziehung der Taufe auf Jesu Tod nach Rom. 6, 3 :
fj äyroeixe — als wohlbekannt voraussetzt. Woher hatten die
Gemeinden diese Kenntnis? Worauf stützte also Paulus diese
prinzipiell so wichtigen Beziehimgen der beiden neutestament-
lichen Stiftungen zu Jesu ddvaxogl Diese Frage ist bezüglich
der Taufe um so schwieriger zu beantworten, als weder in
den Evangelien noch in der Apostelgeschichte noch in der
außerpaulinischen Literatur des Neuen Testaments noch in den
Schriften des nachapostolischen Zeitalters das ßdjtxiofAa elg xbv
^dvaxov xvqIov erwähnt wird. Wohl bietet die Apostelgeschichte
durch die Bezeichnimg: ßajtxlCeiv bd xtp dvöpiaxi oder elg x6
SvojLui 'Ifjaov zu dem ßajtxiCeiv elg xov ^dvaxov avxov eine
wichtige Parallele, welche bei Hermas, in der Aidaxi^, bei
Justin und bei Eusebius wieder auftaucht Wohl ist in
der trinitarischen Taufformel Justins (Apol. I, 61) mit den
Worten des zweiten Gliedes : xal In dvdjMxxog ök 'Irfaov Xqioxov
Tov axavQor^hnog ijil Ilovriov üiXdxov — auf Jesu Kreuzestod
Bezug genommen. Aber erst bei dem fortgeschrittenen Arianer
Eunomins tritt (mit gleichzeitiger Verwerfung der trinitarischen
Taufformel) das ßdjtxioßia elg xdv ^dvaxov xov xvglov wieder
hervor. Vgl. Philostorgius X, 1. 4: ißdjni^ov Sk ol Ttegl
Eivdfxiov ovx elg xgeXg xaxadvoeig, &XX* elg juUav, etg xbv Mraxov,
(bg iq>aoxov, xov xvglov ßaTnlCovxeg. Sekrates V, 24: od
432 Resch, Paulinismus. II. Einzeluntersuchungen.
yäg elg t^v xQidda, dJX elg tAv tov XQiorov ßaitti^ovai ^dvatov.
Usener, Religionsgeschichtliche Untersuchungen I, 184. Loofs
RE» V, 600 f.
Ist bei Eunomins und seinen Anhängern das ßcunlCeiv
elg TÖv ^dvazov tov xvqIov in antitrinitarisoher Tendenz ver-
wertet, so erseheint in einem kirchlich gerichteten und trini-
tarisch gesinnten Zeitgenossen des Eunomins, in dem Redaotor
der Constitutionen und Pseudo-Ignatianen, ein Mann,
der das ßojttt^eiv elg rdv ^dvatov tov xvqIov gleichfalls ver*
tritt, aber nicht praktisch, sondern nur schriftstellerisch, der
wie das ßdjixiajMx so das deuwov xvgiaxdv mit Jesu ^vaxog
in engste Yerbindung setzt.
Was zunächst das ßdnnafjia betrifft, so vgl man Const
VI, 15: ek . ,6 tov xvqIov h oibfiati ^dvaTog, ofkcog Sv Icfro) xal
TÖ elg airdv dedofxhov ßdjtTioßia. V, 16: ßanTio^ivreg ydg elg
t6v tov xvqIov ^dvaTOv, VII, 25: ol ßeßajiTiofAiroi dg xdv
TOV Xqiotov ddroTOv. VIJI, 7: fjvfj^ivTag elg töv tov Xqujxov
^dvaTov. Vn, 22: elg tAv airtov '^dvaTov fxvovfxevog. P8.-Ign.
Trall. c. 2: Tuarevorteg elg t6v '^dvaTov avrov did tov ßaTixl-^
ofxaTog. Philipp, c. 1: Sv 6h xal tö ßdnTiofAa t6 dg tAv
^dvQTOv TOV xvqIov diadiddfievov. Const. VI,15: ßanxiofAaxi
hl dgxeioi^e ßidvq) TCp elg t6v ^dvoTov tov xvgtov dedofiivcp.
Hierbei ist es nun das AUermerkwürdigste , daß der Bedactor
der Constitutionen dieses ßaTcrlCeiv elg t6v '^dvatov tov xvqIov
nicht auf Böm. 6,3, nicht auf Paulus, sondern ausdrück-
lich auf einen directen Befehl Christi zurückführt.
Vgl. Const. VI, 23: Hv fidvov dovg ßdjiTiofjia tö elg TÖr
avTOv ^dvaxov. Vil, 43: t^ ävadiSao^i avröv tÖv inkg
ndvTCDV '&dvaTov diä tov gtqvqov , ov Tvnov Söcoxe xö ßdn^
Tioßia. V, 7: kaßdvTeg ivToXijv nag' aiTov xfjQvSai t6 evay-
yihov elg 8kov tÖv xdofiov xal jbiai^Tevoai ndna rd l&vri xal
ßajtTiaai elg töv avTov ^rfvarov. Indem die letztere Stelle zu
einer trinitarischen Taufformel sich ausgestaltet, rückt der
Bedactor der Constitutionen von den antitrinitarischen Ten-
denzen eines Eunomins weit ab, wie er denn auch mit der Zu-«
rückfuhrung dieses trinitarischen und zugleich töv '&dvaTov
TOV XVQIOV an die Spitze stellenden Taufbefehls (^o>l^)
einzig dasteht.* Wollte man gleichwohl einen gewissen in-
*) Dieser außercanonische Tauf befehl ist von mir ausfahrlich behandelt
worden PT. IT, 398. 416—424. Außerdem vgl. Agrapha S. 101. 152f.
^dtraiog xov Xqioto^. 433
directen Einfluß des Eunomius auf seinen Zeitgenossen, den
Bedactor der Constitutionen und Pseudo-Ignatianen,
Termuten, so wird solche Vermutung hinfallig durch die Tat-
sache, daß er auch die Beziehung des Herrenmahles zu
Jesu ^^dvarog^ nicht auf Paulus, nicht auf 1. C. 11,26,
sondern auf einen besonderen Befehl Jesu zurückführt.
Vgl Const. Vn, 25 : avrov biaxa^afxivov fifuv xaxayyiXXeiv
tbv avTOv '&dvaxov. In Übereinstimmung damit bringt der
Kedactor im achten Buche der Constitutionen einen Text
der Abendmahlseinsetzung, nach welchem 1. C. 11,26 nicht
von Paulus, sondern von Jesus selbst abstammt. Ygl. Const.
VULL, 12: öadxig yäq flv ia'&lrjre tbv Sqxov tovtov xal xd tioxi^qiov
Tovxo Ttlrrjxe, xbv ^dvaxov x6v ifxbv xaxayyiXXeiB, &XQ^ ^'^ SX^co,
Diese älteste — wahrscheinlich aus Ägypten gekommene —
Abendmahlsliturgie stimmt mit anderen altkirchlichen Abend-
mahlsliturgien darin überein, daß 1. C. 11,26 ganz als zu den
Stiftungsworten gehörige, von Jesu selbst gesprochene
Worte erscheinen, welche nur Paulus seinerseits in die dritte
Person umgewandelt hat. Ich habe daher auch kein Bedenken
getragen, l.C. 11,26 als ein echtes Herrenwort in die Logia
(u^ 32, 21) nach Const. YIII, 12 aufzimehmen.
So wird die Tatsache, daß die beiden neutestamentlichen
Stiftungen nach R. 6, 3 und 1. C. 11, 26 mit Jesu ^dvaxog in
engste Verknüpfung gesetzt sind, nicht aus paulinischenOedanken,
sondern aus vorpaulinischen Herrenworten abgeleitet.
Wenn Ed. Boehmer — dies sei zum Schluß der Unter-
suchung noch bemerkt — das ßanxll^eiv ek x6v ^dvaxov xov
Xgtoxov mit dem Herrenwort ^ 19, 2 = Lc. 12, 50: ßd-
nxioixa 6h Ix^ ßanxio'&fjvai, xal Ticbg ovvixojMU icog 8xav
reXea&fj — in Beziehung setzt, so ist dies gewiß eine geist-
volle Parallele, insofern wir daraus die in Jesu bestandene
enge Gedankenverbindung von ßdjtxia/Mi und ^dvaxog erkennen.
Und noch interessanter wird diese Parallele durch die Ver-
wertung, welche Mc. dem Logion Lc. 12,50 hat angedeihen
lassen, indem er es nach Mc. 10, 38. 39 verpflanzte imd so, das
ßdnxiafxa xov Xqioxov mit dem noxi^giov xov Xqkjxov ver-
knüpfend, die Ajiklänge an beide Stiftungen Jesu, an die
Taufe und das Nachtmahl, auf dem Ghrundaccord des Todes
Jesu austönen ließ. Diese Verknüpfung von Lc. 12, 50 = u^ 19, 2
mit ui 32, 30 = Mc. 10, 38. Mt. 20, 22, welche Mt. durch Aus-
scheidung von Lc. 12, 50 aufgehoben hat, ist bei Mc. vielleicht
Texte a.Untenachnngen. N. F. Xu. 28
434 Resch, Paulinismns. II. EinzeluntersachungexL
unter paulinischen Einflüssen zustande gekommen. YgL nicht
nur R. 6, 3. 4 und 1. G. 11, 26, sondern auch Col. 2> 12: owra--
<pivxBg a{nq> h Tq> ßantlofAa-n und G. 1,22: dnoxavqlXa^ev
h T(p o<bfAaxi xijg oagxdg aixav diä tov ^ardrov. Die beiden
Aussagen Col. 1, 22 (ygl. Exe. 118) und Col. 2, 12 (vgl. Exe. 125)
zeigen ebenfalls, wie Paulus beide Stiftungen, Taufe und Nacht-
mahl, als mit dem ^dvmog Jesu verknüpft betrachtete. Über
Mc. 10, 38. 39 (= Mt. 10, 22) vgl. PT. II, 257 f.
174. nvevfAaxi neglnazeTv (R. 8, 14).
Zu denjenigen Ausdrücken, welche den Paulinismus, zumal
in den beiden verwandten Briefen an die Galater und an die
Bomer, besonders charakterisieren, gehört das neQuiateiv
= oToix^iv = äyeo'&ai nveifjuiti. Vgl. Gal. 5, 16: TivevfAaxt
TtegiTiateTre. v. 17: nvevfxaxi &yeoi9e, Gal. 5,25: el ^dffiey
TtvevfAOJi, Tivevfjuni xal oxoixöj/uiev, B. 8,4: neQinaxovoiv . .
xaxä nvevjLui. B. 8,14: Saoi itvevfAaxi ^eov äyovxai. Dazu
2. C. 12,18: oi rcp avxcp nvevfjLOJi neQienaxrjoafiev, Diese
Bedeweise steht in engster Verbindung mit dem Logion Gal.
5, 17: ^ aägS bu'&vfxti xaxä xov Txvevfjuxxog, x6 dk Ttvevfjui xatä
xijg aagxög. Vgl. Gal. 5, 16^. B. 8, 4^: xoTg fJLYj xaxä odgxa
7i€Qi7iaxovoiv, Was dabei ganz besonders beachtenswert er-
scheint, das ist die Übereinstimmung mit dem Aposteldecret
nach der Lesart des Cod. D zu Act. 15,29: äjiixea^ai eldo}-
ko&vxojv xal atjuaxog xal noQvelag, i^ d>v diaxtjQovvxeg iav-
xovg ev ngd^axe (pegö/Lievoi iv x(p &ylq> nvevfxaxi. Nicht
nur, daß der letztgenannte Ausdruck des Cod. D bei Irenaeus
mit der Variante: ambulantes in spiritu sancto (Iren, m,
12, 14) sich wiederfindet, welches mit dem paulinischen jic^ejnzTeiv
= Gxoixetv nvevfxaxi sich deckt, sondern auch die drei Fleisches-
werke: eldoykö'&vxa, aJfjLa, nogveia, welche nach Cod. D, Iren.,
Tert. in dem Aposteldecret besonders genannt waren, von
denen eld(ok6&vxa = eidcokokaxgela, dljuia = alfiaxexxvola (homi-
cidium nach Tertullian) zu fassen sind, kehren im engsten
Gegensatz zu dem GbI. 5, 16. 17 betonten jivev/buzxi äyea^ai,
Jivevßiaxi TteguiaxeTv in GaL 5, 19—21 als (pavegä xä Igya xijg
caQHÖg wieder: nogvela, etdcoXoXaxgeia, (pövoi — , sodaß die Ab-
sicht des Apostels deutlich zu erkennen ist, die Mandata des
Aposteldecretes den Galatem nachdrücklich einzuprägen , wie
er es nach Cod. D ad Act. 16, 4 in Kleinasien auch sonst getan:
nvtiffAaxi xegutatsTy, htueard^xog xai noQaßdTtjg y6fiov, 435
duQx6iii€voi dk xäg nöleig ixiqQvooov xal nagedldooav aitoie
ßAttä ndofjg nagQfjolag rdv xvqiov 'Irjaovv XQiaxinf äjLUX naga-
diidvxBg nal läg hnoläg AnoaidicDV xal ngtoßvriQwv xwv Ir
'legoooXvfioig*
Wenn nun hier in dem inixeo^ai xwv Igycov xrjg oagxög
und in dem neQuiaxeiv = 6yea9ai Jtysvfjuni = tpigeo&ai nvev^
fioti = ambulare in spiritu das Aposteldecret nach Cod. D und
den alten Lateinern mit Oal. 5 = Böm. 8 Hand in Hand geht,
und mithin das Aposteldecret in seiner durch Cod. D erhaltenen
Urform neben den Herrenworten eine Quelle für Gal. 5 =
Böm. 8 zu bilden scheint, so dürfte doch für das ambulare
in spiritu die letzte Quelle keineswegs in der Urgestalt des
Aposteldecrets , sondern vielmehr in jenem Herrenwort zu
suchen sein, von welchem Ephraem Syrus Kunde gibt. Ygl.
Ephraem Syr. Ev. conc. expos. ed. Mösinger c. 6. p. 63:
Pacificos itaque filios dei nominat, siout et dicit: Qui spiritu
Dei ambulant, hi sunt filii Dei. Hier führt Ephraem
das Logion Böm. 8, 14 mit der Yariante ambulant ein, welche
Yariante aus dem Aposteldecret nach Irenaeus uns bekannt ist,
und führt dies Logion auf den zurück, von welchem das
andere Wort stammt Mt. 5,9 = ui 28,38: fjLoxdgiot ol elQtjvo-
notol, Sri vlol ^eov xkrj^aovraL Dem Charakter des Pauli-
nismus ist es jedenfalls durchaus congruent, wenn auch Böm.
8, 14 auf einem Herrenwort beruht, und deshalb liegt zu der
Annahme, daß Ephraem mit der Yariante ,ambulant' eines
Irrtums sich schuldig gemacht habe, ein entscheidender Ghrund
in keiner Weise vor. Man vgl Agrapha S. 298 f., sowie
auch ^ 2, 10 = Lc. 4, 1 : fjyeto h xtp Ttvevfjuxn,
175. inixardgarog xal nagaßdri^g vdfiov (B. 14, 23).
Neben denjenigen Agrapha, welche von patristischen
Schriftstellern überliefert sind, besitzen wir ein außercanonisches
Eyangelienfragment, dessen Fortpflanzung auf die Nachwelt
dem Codex Cantabrigiensis zu danken ist. Li diesem Codex
findet sich zwischen Lc. 6, 4 und Lc. 6, 6 folgender Wortlaut:
T^ air^ ^ßjtigq ^eaad/uvög uva igya^dfievov xq> aaßßdxqf
eJjiev airtcp' är^QODne, et juiir oldag xl noidg, jMxxdQtog et'
et di fxii oldag, buxardQOxog xal nagaßdjtjg d xov yöjiAOv.
*) Vgl. G. Resch, Das Aposteldecret etc., eine üntenachong,
auf deren Erscheinen bierdnrch im vorans aufinerksam gemacht seL
28*
436
Resch, Paulinismus. II. Einzeluntenachangen.
Weder in die altsyrischen und altitalischen Evangelien*
handschriften, welche mit dem Cod. D eine und dieselbe Text-
familie bilden, noch in die patristische Literatur, in welcher
so manche außercanonische Herrenworte erhalten sind, ist
dieser Text übergegangen. Umso wichtiger ist bei Wertung
desselben die Yergleichung mit den canonischen Schriften. In
dem Zusammenhang von Lc. 6, 4. 6 erscheint dieser außer-
canonische Evangelientext nicht als ein störendes oder auch
nur befremdendes Element, sondern als eine contextgemäße,
den Eindruck des Ganzen nur noch steigernde Ergänzung der
in Lc. 6, 1—11 enthaltenen Relation. Ygl. Agrapha S. 191 f.
Logia B. 17. Aber nicht nur contextgemäß, sondern auch
stilgemäß ist dieses Logion. Es ist der Logia -Stil, welchen
jeder Kenner wiedererkennen muß. Eine Analyse der ein-
zelnen Bestandteile wird diese Behauptung auch dem Nichi-
kenner klarmachen. Ygl.
Cod. D:
^saadfABvog
kqy a^dfABVov
t4> aaßßdxfp
sl fiev oldae t/ jtoieZg
lAaXOLQlOg 81
et Se fi^ oldag
iTtixardgatog
JiaQaßdtrjg et zov v6fJL0v
Logia:
ii20,20 = Mt.7,22: h ixeivfj xg ij^ti^?
ii 5, 1 =Lc. 5, 27: i^edaazo
A 7,38 = Mt.21,28: i^yaCov ^ Tq>aA<jr«X«5w
il27,26 = Lc. 12, 8: oaßßdjtp fpayeXv ägtw
A 17,2 =Lc. 12, 14: äv^gcoTie
^ 84, 28 = Lc. 23, 84: ovx oXöaoivxl noiovoiv
-/l 11, 16 = Mt. 16, 17: fiaxdgiog sl
-/l 82, 80 = Mc. 10, 88 : ovx oTdaxe xi aixeZa&e
-4 25, 81 = Mt. 25, 41 : xaxrjQafiivoi
AlQf4t =Mt. 15, 3: Jiagaßaivsxs xijv ir-
T o A l} V.
Es ist echt synoptisches Sprachgut, welches in diesem
außercanonischen Textbestandteil uns entgegentritt. Die sprach-
lichen Analogien finden sich ebensogut bei Lc. wie bei Mt.
und Mc. Und dieser sprachlichen Analyse in Bezug auf den
Wortschatz entspricht der durchsichtige Satzbau, der Par-
allelismus der Glieder, die praegnante und doch so einfache
Ausdrucksweise, welche dem Logia-Stil eigentümlich ist. Dabei
zeigt dieses außercanonische Jesuswort auch darin canonischen
Jesusworten sich ähnlich, daß es an das A. T. sich anschließt.
Ygl. Deut. 27, 26LXX: iTiixardgaiog nag äv^gconog, 8g
oix Ifxfihet h näoi xdig köyoig lov v6fxov rovrov Jioirjoai
avTovg. Diese Bezugnahme auf Deut. 27, 26 ist von den beiden
neutestamentlichen Schriftstellern, welche dieses außercanonische
Herrenwort benützt haben, wohl erkannt worden. Ygl. Jac.
hcixardgaiog Mai JtaQaßdzijc v6/aov.
437
2, 10; Sozig ydg Skov x6v vö/iiov 'trjQ'flofiy jnalajj dk h hl,
yiyovev ndvtmv Ivoxog, Gal. 3, 10: yiyQOJrtai yäg 8ti im-
xardgarog nag os ovx ifAfjUvei näoiv lolg yeyga/bi/jLivoig Iv
x(p ßißXUp Tov v6fjLov Tot; noi^oai airtd. Im Jacobusbriefe
ist diese Bezugnahme auf Deut. 27, 26 dem Abschnitt Jac. 2,
9—15 eingeflochten, welcher Abschnitt in besonderer Weise
unverkennbare Anklänge an das außercanonische Logion des
Cod. D enthält. Vgl.
Jacobns:
2,9*: iQydC^o^B
2f 20: CO av^QCüJiB
2, 12: ovTcag noieXxt wg 6ia v6fjL0V iisxrdsQlag fiiX-
Xcvtei xQiyea&ai, 1, 25: 6 dk noQctxvxpas eig
v6fjLov tiXtiov t6v t^c iXtv^sßhg . . o^os fia^
kiXQioc kv %fj noii^aei avjod iatai
2, 10: Sojic yäg SXov tov v6/aov trjgi^ff, ntalofj de
h hl, yiyovsv jidvtcDV Svoxos
2, 11: yiyovae naQaßdiijg v6fAov, 2,9^: ileyxd/it'
vo< ^^ö TOV v6fjLOV d>e nagafidtai.
Was die paulinischen Parallelen anbetrifiTt, so finden sich
dieselben in den beiden Schwesterbriefen an die Galater und
an die Romer, welche höchstwahrscheinlich (vgl. Teil m § 3)
zeitlich zusammengehören. Ygl.
D:
kgyatdfiBvov
äv^QCDxe
ei fjLtv 6l6ag xl tioi-
eXg
ftaxdgiog el
fl de fjLtf olSag hti-
xaxdQaxoq
xai Tiagaßdxijs et
xov vdfAOV
D:
igyaidfisvov oaß-
ßdxtp
äv^goDne
st IUP olSae xl
nouVs
ftaxdgioe el
9I de firi oTöae ini'
xaxdgaxos
Paulus:
R. 14, 5*: Sg fuv xglvei rj/iigav nag' rj/iigav, 5g
de xglvei jiäaav ^/ligav
2, 1: CO äv^gcoTte, 2,3: Ä &v&g<one
14, 14: oXda xai nineiafiai h xvglcp 'Irfoov
5^: ixaaxog h x^ Iditp vot nkrigo^pogeh^
22: /AaxdgtogS/Atj xglvtov iavxov h ^ doxi/id^ei
23*: 6 de Staxgivdfievog . . xaxaxixgixai
23^: Ttäv de S ovx ix nioxetog dfiagxia iaxiv
Gal. 3, 10: Saoi yäg iS igyo>v vdfiov etaiv, vxo xa-
xdgav eialv
R. 2, 25: kav 6i nagaßdxtfg vdfiov f^g
Gal. 2, 18: ei yäg & xaxilvca xaßxa ndXiv oixodofi&,
nagaßdxrfv ifiavtor ovrundro)»
Zu vorstehenden jacobeischen und paulinischen Parallelen
kommen noch zwei johanneische Anklänge, welche nicht un*
bemerkt bleiben dürfen. YgL
£y. Job.:
13,17: eixaihia oTSaxe, /Aaxdgiol iate,
iav noiijte avxd
7,49: 6 Sxlog o^og 6 firf yivmaxmv
x6v vdfAOV indgaxol eiaiv.
xal nagaßdxrig
et ro0 vdfAOV
D:
ei fuv oldag xl noieXg, fiaxd'
giog et
ei Se fAfj ol6ag, imxaxdgaxog
xai xagaßdxrjg el xod vdfAOv
438 Besch, Paolinismos. IL Einzelontenuchimgen.
Das erste Wort eines der schönsten Herrenworte, das
andere ein unbarmherziges Pharisaerwort.
Die sachliche Verwandtschaft des von Cod. D überlieferten
außercanonischen Logion mit unzweifelhaft echten canonischen
Herrensprüchen leuchtet hervor aus den Darlegungen in Exe. 35:
xoivovv, EIxc. 58: xa^agdg, Exe. 87: vdfwg xa\ nQwptjtm, E!xc. 99:
dixmova^iu, Exe. 170: i^iX'^ete ix xmv ötafAoyif 61 ^Hayzeg,
Exe. 176: äel oaßßaxl^ne. Am merkwürdigsten ist aber gewiß
das auch hier wahrzunehmende Zusammentreffen zwischen
Jacobus und Paulus, auf welches bereits in Exe. 164 und 171
hingewiesen worden ist. Diese Parallelen zwischen dem ge-
setzesfreien Paulus und dem judenchristlichen Jacobus sollten
für sich allein schon eine hinreichende Instanz sein gegenüber
der Behauptung, daß erst nach dem Auftreten des Paulinismus
die Entstehung jenes außercanonischen Logion möglich gewesen
sei. Die jacobeischen und paulinischen Parallelen lassen sich
bezüglich ihrer Genesis nicht anders erklären als durch die
Benützung eines Logion, welches schon für Paulus wie für
Jacobus gegeben war. Die Erdichtung eines solchen Logion
auf Ghrund von Jac. 2, 9—12. 20 und R. 14, 5. 14. 22. 23 ist eine
unmögliche Yorstellung. Der secundäre Charakter dieser jaco-
beischen und paulinischen Parallelen im Yergleich zu dem
außercanonischen Logion des Cod. D liegt offen zutage. —
Li enger Beziehung zu dem inixax&Qaxog des Logion hat
Paulus auf den Inixaxdgaxog xgejudjULevog Inl (vXov hin-
gewiesen, welcher, yevöfievog ijüg fjficav xaxaQa, von der
xaxdga xov vdfxov uns auf ewig befreit hat.
176. äel aaßßaxi^exe (Col. 2, 16).
Ln Jahre 1890 wurde ich von de Lagarde auf ein außer-
canonisches Herrenwort aufmerksam gemacht, welches mit dem
durch den Codex D zu Lc. 6, 4 aufbewahrten Logion bezüglich
des Sabbathbrechens in naher Yerwandtschaft steht, indem es
gewissermaßen die Kehrseite zu der dort ausgesprochenen
Sabbathfreiheit darstellt. Li dem pseudo-hieronymianischen
Indiculus de haeresibus (Corpus haeresiologicum ed. Oehler
p. 283) ist nämlich in dem die Masbothäer* betreffenden
Cap. IQ berichtet:
*) Die Bedeutung des Namens Masbothaei (Ephraem: Mazbuthazi)
hat Hilgenfeld herausgestellt auf Grund der Untersuchungen Brandts,
htatatdQajog, naQaßdtrjg, del aaßßajiina. altstts tä hrovQdvta. 439
Masbothaei dicunt ipsum Christum esse qui docuit illos
in omni re sabbatizare.
Zu diesem als ein Herrenwort überlieferten Ausspruch
bietet nun sowohl Justin als auch Tertullian treffende Par-
allelen. Ygl. Tert. adv. Jud. c. 4: sabbatizare nos ab omni
opere servili semper debere, et non tantum septimo quoque
die, sed per omne tempus. Bei Justin, welcher Dial. c. 18
Jesum als xaivdg vo/io&irrjg bezeichnet, finden wir dieselbe
Yorschrift auf den xcuvög v6/xog, also auf die Lehre Jesu,
zurückgeführt. Ygl. Dial. c. 12: aaßßaxl^eiv ifAag 6 xaivög
y6fM>g dianavxdg l&iXei. Man sieht, daß die Ausdrücke: in
omni re = per omne tempus = dianavrdg — sich decken.
Man Tgl. dazu noch Pseudo-Ign. Magn. c. 9: Ixamog ifxcäv
caßßaxi^irco Ttvevfjumxck' Ferner Anaph. Pil. A. c. 1.
p. 436: Sri rd adßßaxov ainoXg Heyer S *Irjaovg /uiij eJvai
cXoXfjv ij naQartjQeia^aL Zu dem naQaTrjQeia^i ist zu ver-
gleichen Gal. 4, 10: fifjUgag naQatrjQeia^e . . . q>oßovjMXi ifMg
fA'fl ncog ebcfj xexoTtlaxa dg vfmg — , Col. 2, 16: /i^ oJfv xig vfAag
xQivhü} . . h jlUq€i aaßßdxcov, sowie Jesu Wort Lc. 17,20
= ^25, t: ovx iQxexai '^ ßaailela xov ^eov jLiexä nagaxtjQi/j'
aecog (= D'^nrä = naQoxrjQifioecav in Ex. 12,42 nach Aquila),
auch Ebr. 4, 8, sowie Exe. 97. 175.
177. alxeXxe xä Inovgdvia, xal xä Inlyeia ifxiv
nQooxe^rjoexai (Col. 3, 1. 2).
Origenes fahrt dreimal, nämlich de erat. c. 2. c. 14 und
in Ps. 4, ein zweiteiliges Herrenwort mit stets sich gleich-
bleibendem Wortlaut ein:
(xlxeTxe xä fieydXa, xal xä jMxgä ifuv nQoaxe&i^aexai,
xal alxeixe xä inovQdvia, xal xä btlyeia ifuv ngoaxe&i^aexai.
Die erste Hälfte dieses Logion -— mit der Yariante cJxeto^e
— erwähnt auch bereits Clem. AI. Strom. I, 24, 158 mit der
Citationsformel q>rialv, während Origenes in der Schrift negl
Die Tnand&ische Religion. 1889. Hilgenfeld schreibt in der S^itschrifb
ftr wissensch. Theol. 1890, 8.347—857: »Die richtige Taufe heißt KninsKta,
80 daß jetzt der Name der Maßfo^m bei Hegesippns a. a. kein R&tsel
mehr ist.* Auf Grund der alten Ketzerkataloge glaube ich feststellen za
können, daß MaaßoD^aToi nur eine andere Benennung von 'HfttQ^'
ßanxiaxal gewesen ist.
440 Resch, Paulinismns. IL fÜnzelontergachungen.
eixv^ ^^B Citat einleitet durch xd fih 8 dti und xaxavorjooyfjLev
t6, an der dritten Stelle aber in Ps. 4 ausdrücklich den a cot 17^
(mit den Worten: atxrioig inb ^eov, ijv änayoQevcav ö aioxfjQ
nQoaq>iQ€iv t4> Ttatgl q?fiaiv) als Urheber des Logion benennt.
Ebenso Eusebius, welcher die erste Hälfte des Logion mit
den Worten: xovto yovv xal ö atorrjQ idtSaoxev Uyoav — als
einen Ausspruch Jesu citiert. Ambrosius, dessen Oitat Ton
mir in den Agrapha noch nicht erwähnt worden ist, bringt
das ganze Logion als ein Schrift wort. Ygl. Ep. 1, 36 ad
Horont. c. 3 (Opp. Ym, 445) : Denique scriptum est: petite
magna et parva adjicientur vobis; petite coelestia, et terrena
adjicientur. Gestreift ist der Wortlaut der zweiten Hälfte
auch Const. ym, tO p. 246, 6 ed. Lagarde: ö navdya&og ^ehg
. . . ;|^a^£t7i;Tat airtdig ävzl xä>v jiqooxcUqcov xä aküvia, dvxi xqjt
iniyelcov xä Inovgdvia, Aber auch in den paulinischen
Briefen zeigen sich Spuren dieses Logion. Welche Rolle der
Ausdruck: xA Inovgdvia im Epheserbrief spielt, ist bekannt.
Vgl Eph. 1, 3. 20; 2, 6; 3, 10; 6, 12. Ferner im Philipperbrief
begegnet uns Phil. 2, 10 der Gegensatz: inovQavltov xal ini-
yelcov, ebenso Phil. 3, 19: xä inlyeia q>Qovovvx€g mit dem
unmittelbar nachfolgenden y. 20: ^juidn^ x6 noXlxevfia h ovgavoTg
indQxei. Derselbe Gegensatz liegt Col. 3, 1. 2 vor in den Worten:
xd ävco ^rjxelxe . . rd ävco (pQoveTxe, juij xd Inl t^c y^g. Wie
J^rjxeiv mit (pQoveTv hier wechselt, und wie fiyrelv mit alxeiv
öfters ausgetauscht wird (vgl. .ri 18, 20 Anm. 6, PT. 111,349 f.
zu Lc. 12,48), weil das gemeinsame ttjjsa zugrunde liegt, so
geht auch das hebräische nyat^ n^K in zwei Übersetzungen,
eine hebraisierende : xd inl xfjg y^g und eine besser graecisierende :
xd ijiiyeia auseinander. Der Urtext : -pKa nic«i d'^ots *ttt3« n« siüpa
Dab ^BD!)*i liegt also sowohl den paulinischen Anspielungen als
den von Clemens AI., Origenes, Eusebius und Am-
brosius hinterlassenen Gitaten jenes seiner Sprachfarbe nach
synoptbchen imd dennoch außercanonischen Herrenwortes als
letzte Instanz zugrunde. Hierzu vgl. Agrapha S. 114f. 230—233.
178. Elegi vos, antequam terra fieret (Eph. 1,4).
Ephraem Syr. in der Evang. concord. expositio ed.
Mösinger p. 50 erwähnt ein Herrenwort, welches mit Eph.
t,4 sich deckt, in folgender Weise: sicuti dicit (sc. Dominus):
Elegi vos, antequam terra fieret. Man hat dieses Logion
Elegi vos, antequam terra fieret. nXijQwo/jila iJuyaXri, 44 t
lediglich als eine erklärende Erläuterung von Job. 15,19: lyib
i(ei£$dfjifjv vfMg hc xov x6ofwv unter dem Einfluß von Eph. 1,4:
i(eli(axo ijßiäg h aincp ngb xazaßokrjg xdofxov betrachten
wollen. Aber der Zusammenhang des Citats bei Ephraem, wo-
nach die Jünger Gefäße in des Herrn Hand sind (vasa enim
ejus erant), ist ein ganz anderer als der bei Johannes, nach
welchem die Ausscheidung der Jünger aus der Welt imd gegen-
über dem Haß der Welt betont ist. Auch die Situation ist eine
ganz verschiedene. Das Ephraem -Wort fallt in den Anfang von
Jesu Wirken ganz wie in der von mir Agrapha S. 299 f. ange-
gebenen Parallele aus dem Ebräerevangelium nach Epiph. Haer.
XXX, 13 sowie Lc. 6, 13; das johanneische Logion Joh. 15, 19
gehört in die Endzeit. Zu dem synoptischen Typus gehört
das Wort: ixlexxol. Es ist daher nicht abzusehen, weshalb es
unmöglich sein sollte, daß Paulus, der im Epheserbrief fast
Schritt für Schritt auf Herrenworten fußt, nicht auch das von
Ephraem überlieferte Logion gekannt und Eph. 1,4 benützt
haben sollte. Zu Yorstehendem vgl. Agrapha S. 299 f.
179. xltjQovofila fxeydXri (Eph. 1, 18. 19).
Nach Gassi an (Inst. lY, 38, 1) mündete die große syn-
optische Rede A 17, 1-25 = Lc. 12, 13-32 = Mt. 6,25-33,
welche mit der Bitte eines Mannes aus dem Yolke beginnt:
6iddaxai£f ebik T(p Adeixpq) fwv fuglaacr^ai fiet Ifiov tijv xlrj-
QovofAlav — in Jesu Yerheißung aus: evddxrjaev 6 naxijQ vjluov
dovvcu vßuv T^v xXriQovofAiav — nicht wie der canonische
Text lautet: ßaadelav, Ygl. PT. 111,327 f. Yon dieser xXrjQo-
vofjua hat uns Macarius ein weiteres Jesuswort aufbewahrt.
Ygl. Macar. Hom. XII, 17: •Ao«jr6v ö xvgiog iXeyev avioTg' zi
^avfjLd^ete tä orjfxeia; xXrjQOvojLilav /jieydXrjv dldonfu vyiXv, fjv
ovx Ix^i 6 xdofAog SXog, Dem Yersuch, der unternommen
worden ist, auch dieses schöne, durchsichtige Logion für eine
freie Composition des Schriftstellers zu erklären, widerstrebt
a) die Güte und Glaubwürdigkeit der Macarius-Citate über-
haupt,
b) die Bestimmtheit der hier angewendeten Citationsformel
im Besonderen,
c) der synoptische Sprachgebrauch des Logion — vgl. Agra-
pha S. 194 f.,
d) die Übereinstimmung mit paulinischen Parallelen.
442
Resch, Paoliniamus. II. EinzelanteiBachiuigen.
Unter diesen Parallelen steht Eph. 1, 18. t9 oben an, indem
an dieser Stelle 6 nXovrog xrjg d6(i]g xrjg xXtiQovofAlag h^
roTe äyloig xal rd vTteqßAiXov fiiye&og Trjg iwdfMCog ahov ge-
schildert ist. Eng verwandt ist damit Eph. 3, 18. 19; Ebr. 9^ 15,
ebenso Act. 20,32: dovvai rijv xXijQovo/iilay iv xotg ^yiaojuiivoig.
Doch scheint hier noch starker ^17,25 = Lc. 12,32 anzu-
klingen, namentlich wenn man zugleich Act. 20, 28 herbei-
zieht. Ygl.
A 17, 25 = Lc. 12, 82:
svd6xtiaBv 6 najrjQ vpi&v dovvai {ffuv
xfjy xXijQovofAiav
Act. 20, 28. 32:
nQoaix'^^ . . . naanl t^ noifAriip . . .
jiaQaji^sficu vfiäe x^ ^8^ . . x^ dvni-
fiiyq} . . dovvai xtfv xXrjQovofiiav,
Die Weglassung des sicherlich ursprünglichen Stichworts
xkriQovofjUa in dem canonischen Text \on Lc. 12,32 und der
Ersatz dieses Stichworts durch das verallgemeinemde ßaoi-
lela, zeigt wiederum deutlich, wie wenig Lc. darauf aus-
gegangen ist, in seinem Evangelium paulinische Reminiscenzen
zu schaffen, die man ihm angedichtet hat Aber möge nun
Act. 20, 32 auf das Macarius-Citat oder auf den — durch
Gassian erhaltenen — originalen Text von ^ 17, 28 = Lc. 12,32
sich stützen, zweifellos ergibt sich daraus der echt synoptische
Charakter jenes Macarius-Logion und die in Eph. 1, 18. 19
offen zutage liegende Abhängigkeit Pauli von diesem Logion,
wie zugleich eine Bestätigung der den paulinischen Reden in der
Apostelgeschichte zu vindicierenden historischen Echtheit durch
den Gleichschritt mit den paulinischen Briefen und mit dem
Beeinflußtsein des Apostels durch echte, canonische und außer-
canonische Herrenworte. Vgl. die Excurse 66. 98, sowie Agra-
pha S. 108 f. 193-195.
180. xä ovo iv, x6 l(a) (bg x6 Soco, oCxe ägasv oCxe '&ijXv
(Eph. 2, 14-18).
Der zweite Clemensbrief bringt (ü. Clem. 11, 12, 2)
folgendes Citat: huQwxrj^elg yaQ aixdg 6 xvgiog in6 xivog,
Tiöxe fj^ei aixov i} ßaoiXela, slnev' Srav laxai xä dvo iv, xal
x6 i$o} (bg x6 iaco, xal x6 ägaev fiexä xijg i^rjXelag, oCxe
ägoev oixe ^^Xv. Die prinzipielle Yerschiedenheit dieses
Logion von den daraus gebildeten enkratitischen Evangelien-
fragmenten, welche Clemens AI. aus dem svayyiXiov xax
AlyvTtxlovg darbietet, ist von mir in den Agrapha S. 202 f.
nachgewiesen worden, während die Berührungen des obigen,
jeder haeretischen Tendenz baren, Logion mit synoptischen
und paulinischen Parallelen ebenda 8. 195—202 notiert sind.
An dieser Stelle möge es genügen, die paulinischen Anklänge
an die vier einzelnen Teile des Logion zusammenzustellen.
Sw€a^ iatcu ta d^o iv Eph.2,14: 6 nwi^oas xä dfitpSxBQa h
2, 15: Tovg dvo xjhjj elg iva Svdgoxor
2, 16: Tovs OLfKpojiQovs h ivl ocafuxn
2, l8:of dfÄq}6T8Qoi h ivi stvsvfuni
ftai t6 iSoD c5c to iam 3, 16: slg tov iooa ar^gci>Jtor
2h C. 4, Iß: 6 i^cD^/A&v Sv^gamog dtatp^signat
6 iaa> ^fA&v dvaxcuvovjM
xcdxoägasv fAnärijg^tfXsiag 2, C, 11^ 2: ^QftoodfAtjv ivi avdgi nag^irov
ofhs ägusv <Aft8 ^^Xv Chil. 3,28: ovx Ivi Sgaey xal ^ijlv.
Ist es nicht, als ob charakteristische Paulinismen in jenem
Logion des zweiten Clemensbriefes vereinigt seien und als ob
diese Paulinismen ebenso viele Lösungen seien für die dort
vorhandenen Rätselworte? Darum, wenn auch über diesem
Logion infolge fehlender Herkunftsbezeichnung ein gewisses
Dunkel schwebt, so kann die Erwähnung desselben unter den
paulinischen Agrapha-Parallelen in keinem Falle fehlen. Auch
QbI. 3,20 kann dadurch Licht empfangen.
Vgl. Agrapha S. 109. 195-204. 287.
18t. 6 fjXiog ßiij iniSviTQ) Inl xfj dgyfj vfA(bv (Eph. 4, 26).
In Eph. 4, 26. 27. 28. 30 liegt eine Serie von Aussprüchen
vor, welche auf Herren werte sich stützen, ohne daß in den
entsprechenden Partien des Colosserbriefes Parallelen dazu vor-
handen sind. Wahrscheinlich bildete schon Eph. 4, 26*: ögyl-
Cea^e xal ßAtj ä/Aagtävere (= Ps. 4, 5) eine Reminiscenz an ein
Logion aus dem Munde Jesu, der es allenthalben liebte, an
alttestamentliche Worte seine Reden anzuschließen. Der Sinn
von Eph. 4, 26* entspricht ja durchaus dem Logion ^ 6,20
= Mt. 5, 22 D: nag 6 ögyiCd/ievog elxrj. Vgl PT. U, 82 ff.
Und vielleicht bietet hierzu der Colosserbrief Col. 2, 18: ehnj
<pvoiovfji€vog — eine Parallele. Aber das Wort Eph. 4, 26^:
S ^JUog fiTj biidvha) Itü nagogyia/a^ v/adyy besitzt eine An-
zahl außercanonischer Parallelen, in welchen es als Evangelien-
wort oder Herrenwort erwähnt wird. Vgl. Dial. de r. f.
p. 813 A: 6 dk xvQiog äya&dg &v Hyei, p. 813 C: iv t0 eiay^
yeXtq) eJvai t6, Tita 8. Syncleticae § 63: xov omr^gog
444 Resch, Paulinismus. II. Einzelantersuchangen.
Xiyovzog, Jobii Monachi Commentarii Lib. IK. ap. Phot. cod.
222: xAv ffhov fii] iniSvveiv ijil t0 naqoQyiofup iifA&v xrjg de-
anoxiHijg vofAo&exovorig iya'&öxrjxog. Diese übereinstimmenden
Zeugnisse können unmöglich auf Gedächtnisfehlem beruhen.
Und da Augustin (c. advers. leg. et prophet. Lib. 11, c. 11,
§ 37) von dem Herrn sagt: qui nos non in totum irasci prohi-
buit, quandoquidem et ipse iratus est, ubi oportebat, sed
irasci et non peccare prohibuit, mithin Eph. 4, 26* auf
ein Herrenwort zurückzuführen scheint, so dürfte auch Poly-
carp Herrenworte im Auge gehabt haben, wenn er Phil.
XTT, 1 schreibt: xai^cog h xaig yQaq)aXg etQtjxar ögylCea^e
xal fiii &fAaQxdvexBf xal S fjXiog fAT] Inidvixco inlx(p naq-
ogyiofA^ ifAmv, Man vgl. dazu Credner, Beitrage I, 21,
welcher das Citat Polycarps keinesfalls auf Eph. 4,26 zurück-
fahren will. Vgl. Agrapha S. 110. 210 f.
182. fxrj Sldoxe xönov x^ novfjQcp (Eph. 4, 27).
Die paulinische Briefliteratur bietet in Eph. 4, 27 und
1. Tim. 5, 14 zwei eng verwandte Aussprüche, welche in ver-
schiedener sprachlicher Einkleidung inhaltlich genau dasselbe
sagen. Dazu gesellt sich als dritte Parallele ein von den
Clementinischen Homilien aufbewahrtes, mit der Citations-
formel xal äXXo^i ^(prj eingeleitetes Herrenwort. Alle drei Par-
allelen sind nur sprachlich verschieden, und zwar in der "Weise,
wie mehrfache Übersetzungen eines gemeinsamen Urtextes
sprachlich variieren können. Man vgl.
1. T. 5, 14: fjirjde/ilav diddrai dtpogfiriv t4> dvTixeifiivfp
Eph. 4, 27: fiij dtSors lonor t4> dtaßöXq}
Hom. CI. XIX, 2: firf ddrs TiQotpaotv xco jtovijqc^.
Für den Kenner bedürfen die hier vorliegenden synonymen
Übersetzungsvarianten keiner Erklärung. Der hebräische Ur-
text: lü'^öb n3Kh !i3nn-Kb liegt hinter diesen dreifachen Yarianten
offen zutage. Wer aber die Evangelien -Citate der Clemen-
tinen für wertlos und ,willkürlich' zu erklären oder auf ,Ge-
dächtnisfehler^ zurückzuführen geneigt ist, der dürfte diesen
wertvollen Fragmenten einer vorcanonischen Evangelientradi-
tion ein eindringendes und vorurteilsloses Studium noch nicht
gewidmet haben. Wer erwägt, wie oft Paulus auf Herren-
worten fußt, und wie dies gerade im Epheserbrief, ganz
besonders aber Eph. 4, 26 — 32, der Fall ist, der findet in
fiff didats jöjtov T<^ jtorrfg^. Idgcnaaim ^ iXstjfioavrtj aov. 445
Eph. 4, 27 = Hom. Cl. XIX, 2 einen neuen Beweis für die
Abhängigkeit des Apostels von der vorcanonischen Evangelien-
quelle. Und endlich, wer beobachtet hat, wie Paulus, der
sprachgewandte Kenner des Hebräischen, Aramäischen und
Oriechischen, in freier Weise die verschiedensten Übersetzungen
zur Wiedergabe des semitischen Urtextes verwendet, dem ist
auch die von Eph. 4, 27 sprachlich abweichende Wiedergabe
des gemeinsamen semitischen Urtextes in 1. T. 5, 14 nicht im
mindesten befremdlich. Vgl. Teil m § 9, sowie Agrapha
S. 110. 211 f.
183. IdQcoodrü) ^ iXetjjuLoovvi] oov (Eph. 4, 28).
Mit der Wiederentdeckung der Aidaxfj t^(ov dcodexa
dnoordlcov durch Bryennios und der i. J. 1883 erfolgten
Yeröffentlichung dieser aus der ersten Hälfte des zweiten
nachchristlichen Jahrhunderts stammenden Schrift war in den
Gesichtskreis der theologischen Forscher ein Agraphon getreten,
welches ihnen so unbekannt war, daß nicht wenige Conjec-
turen zur Verbesserung des dunkelen Textes gewagt wurden,
welche sich später, als man die Verbreitung dieses Logion in
der lateinischen Literatur kennen gelernt hatte, sämtlich als
irrig erwiesen haben. Das betreffende Agraphon lautet Aid, I, 6
wie folgt: äXXä xal negl xovrov öfj eTQfjTai' Idgcoodtü) ^ Her]'
/Aoaiivfj aov elg Tag x^^Q^^ ^^^* f^^XQ^^ ^^ yvcpg xlvi dcpg. Die
bezüglich des Idgcoodtco vorgenommenen Emendationen (lögv-
adto) Hilgenfeld, firj dgax^Tü) Zahn, Ugandti] Potwin)
wurden hinfallig, die Lesart des Bryennios wurde glänzend
bestätigt, als Loofs auf den lateinischen Text bei Cassiodor
(Expos, in Ps. 40): desudet eleemosyna in manu tua, donec in-
venias justum, cui eam tradas hingewiesen hatte. Vgl. Agrapha
8. 214 Anm. Bald darnach machte mich Harnack auf
Schaffs Teaching of the 12 Apostles aufmerksam, wonach
der englische Mystiker Piers the Plowman (um 1362)
das Citat gebracht habe: ,Sit (L sudet) elemosina tua in manu
tua, donec studes cui des.' Nähere Nachforschungen, die ich
daraufhin anstellte (vgl. Agrapha S. 464), ergaben, daß Piers
the Plowman auf der mittelalterlichen Historia scholastica
von Petrus Comestor (f 1178) fufite, welcher in dem Ab-
schnitt: Historia Deuteronomii Cap. CV schreibt: Dictum est:
Desudet elemosina in manu tua, donec invenias oui des. So
446 Resch, Paolinismus. II. Einzeinntersachnngen.
nach einem alten Straßburger Druck vom Jahre 1483, während
bei Migne (FatroL Lat. Tom. 198 p. 1251) noch justum einge-
fügt ist, welches auch Cassiodor bietet. Bald nach dem Er-
scheinen meiner Agrapha veröffentlichte Prof. Francis Brown
in dem Newyorker Independent vom 12. Dezember 1889 einen
Artikel: St. Augustine and the Didache, in welchem die Quelle
der vorgenannten lateinischen Citate ans Tageslicht trat. Brown
wies hin auf Augustins Psalmenerklärung, und zwar in
Ps. 146, 17 (Migne, Patrol. Lat. Tom. 37 col. 1910. 1911), wo
das Citat zweimal kurz nach einander auftritt. XTnabb^gig
von Brown hatte P. Rottmanner zu St. Bonifaz in München
in einer an mich gerichteten Zuschrift bei Augustin ein vier-
maliges Vorkommen des Citates constatiert, nämlich I. c. bei
Migne col. 1326. 1367. 1910. 1911. Augustin citiert daa
Logion zweimal mit ,dictum est' (= eTorixai Aid.)^ das dritte
Mal mit der Formel: Scriptura dicit, kurz darauf ohne Citations-
formel. Sein Text variiert zwischen sudet und desudet, zwischen
donec und quousque, zwischen tradas und des, ist aber constant
in der Einfügung des ,justum' nach invenias. An allen vier
Stellen bringt er das Logion in engster Yerbindung mit dem
Herrenwort Lc. 6, 30 : Omni petenti te da. Nach dem letzteren
Wort ist es der Bittende, der dem Gebenden naht; nach dem
anderen Wort ist es der Gebende, der dem Bedürftigen zuvor-
kommt. ,Alius est, qui te quaerit; alium tu debes quaerere.'
,Aliu8 ad te venit, ut petat; alium tu praeveni, ne petat.' Li
diesem Sinn setzt Augustinus sein Justum', das in seinem Text
nie fehlt, in engste Yerbindung mit dem canonischen Herrenwort
Mt. 10,41: qui recipit justum in nomine justi, mercedem justi
accipiet. Und gewiß tritt durch diese Gedankenverknüpfung
das dunkle Logion Mt. 10,41 in neue Beleuchtung. Wie aber
das justum = dlxaiov in dem zunächst als letzte Quelle er-
kennbaren zji^a;|r^- Citat nicht vorhanden ist, so auch nicht in der
canonischen Parallele des Logions, welche Paulus Eph. 4, 2&
bietet, indem er sagt: xojiidxco IgyaCö/jisvog xalg ISloug ;|^£^acy
t6 äya'&dv, Tva ^XTI /i^f^oididövai xcp XQ^^'^ ?;;ijovTt. An Stelle-
des justus erscheint hier 6 ;^^e/av Ix^'^f ^^^ welchem das
Aidaxi^ 'Citsit sagt: fiixQ^ ^^ yvcpg xlvi dcog. Eine Verwandt-
schaft zwischen Eph. 4, 28 und Aid. 1, 6 besteht ohne Zweifel.
Und da sowohl in dem ganzen Abschnitt Eph. 4, 26—32 als in
dem Eingang der Aidaxi^ eine Reihe von Herrenworten an-
einander gefugt sind, und da in der Aidax^ unser Logioa
ISgioadxm i} ilstjftoavvij oov. Sq>ig. 447
ausdrücklich durch BXQrjxai. eingeführt ist, so meldet sich von
selbst die Frage nach einer gemeinsamen Quelle, aus welcher
beide verwandte Aussprüche in Eph. 4, 28 und Atd, I, 6 her-
zuleiten sein möchten.
184. S(pig,
Wenn in England so späte Schriftsteller wie Petrus
Comestor (f 1178) und Piers the Plowman (um 1362)
ein solches Dictum wie: ,Desudet elemosina in manu tua^ etc.,
welches in den übrigen Eirchengebieten des Morgen- und Abend-
landes seit Augustins Zeiten verschollen war und welches nach
seinem griechischen Urtext erst durch die Wiederentdeckung
der Aiöax'fj von Neuem an die Öffentlichkeit getreten ist, für
die angelsächsische kirchengeschichtliche und mystische Lite-
ratur bis ins 14. Jahrhundert hinein fortpflanzen konnten (vgL
Exe. 183), so muß man sich die Tatsache gegenwärtig halten,
daß die sehr frühzeitig entstandene altbritische und altirische
Kirche das von ihr eifrigst gepflegte Bibelstudium mit archais-
tischen Handschriften und außercanonischen Textüberlieferungen
auf die spätere angelsächsische Kirche vererbt hat, wofür
Beda Yenerabilis als der classische Zeuge zu betrachten
ist Auf diese Weise wird sich auch die Fortpflanzung eines
außercanonischen Herrenwortes in der angelsächsischen Predigt-
literatur des 12. und 13. Jahrhimderts erklären, auf welches
Hollhausen in den Theol. Studien und Kritiken (1894.
1,149.150) aufmerksam gemacht hat. In den ,01d English
Homilies and homiletic Treatises of the twelfth
and thirteenth Centuries' (ed. by Richard Morris, First
Series, Part'II, London 1868, - No. 34 der Early English
Text Society p. 151 ff.) beginnt die XYI. Predigt mit den
Worten:
Estote fortes in hello et pugnate cum antiquo serpente^
et accipietis regnum aetemum, dicit dominus.
Ohne den letzten Zusatz wird das Logion in den ,01d
English Homilies of the twelfth Century, Second Series^
(von demselben Herausgeber, London 1873) in einer zweiten
Aufzeichnung derselben Predigt wiederholt. Beide Male wird
im englischen Text die Behauptung hinzugefQgt, diese Worte
habe unser Herr in seinem heiligen Evangelium zu einer Zeit
gesprochen, da er leibhaftig auf Erden unter den Menschen
448 Resch, Paulinismus. ü. Emzelontersachangen.
wohnte. An beiden Stellen föhrt der lateinische Text fort:
,Quia diversa genera hominum sequebantur eum, et ipse dixit
(direxit) sermones suos tum ad discipulos, tum ad hos, tum
ad illo8\ Es liegt mithin dem Logion eine ganz besthnmte
geschichtliche Überlieferung zu Grunde. Nach dem Ghrundsatz,
daß die Verwandtschaft außercanonischer Herrenworte mit dem
Paulinismus als ein günstiges Symptom für die Güte der Über-
lieferung betrachtet werden kann, muß auch die Berührung
dieses Agraphon mit paulinischen SchriftsteUen zur näheren
Untersuchung desselben auffordern. Die paulinischen Anklänge
treten bei einer Rückübersetzung des Logion in das griechische
Idiom noch deutlicher hervor. Vgl.
iv&vvafAovo&e h xfj ndXfj äycDvi^6/A£voi nqbg rdv Sq)iv
rdv ägxcuov, xal Xri%peo'&e x^v alcoviov ßaaiXeiav.
Das Stichwort Sq)ig als Bezeichnung des Satanas erinnert
an 2. C. It, 3, wo Paulus im Anschluß an das Herrenwort:
yiveo&e ovv (fgövi/uioi cbg 6 Sq)ig (Mt. 10, 16 = -^ 12, 4) vor der
navovQyia der alten Schlange warnt. Vgl. Exe. 41. Ahnlich
ist der Zusammenhang Eph. 6, 10—13. Vgl. Eph. 6, 10. 11:
Ivdvva/xovo'&e .... ngdg rag fAe'&odiag xov diaßöXov. Wie
das paulinische ivdvvafiova^e an das ,estote fortes\ so
erinnert v. 12: fjfuv '^ jidXrj , , , jigog xovg xoofioxgäxogag an das
,in hello' des Logion. Überhaupt entspricht der ganze Geist
des letzteren dem paulinischen Eampfesruf in Eph. 6, 10—13.
Gleichzeitig klingt Apokalyptisches an. Vgl. Apoc. 12, 7: ^^-
vero ndXefiog . . v. 9: IßXrf&ri 6 dgdxcov 6 fiiyag , 6 dq)ig 6
ägXOL^og, 6 xaXovjüL€vog AidßoXog xal S 2axaväg . . elg xrjv
yijv ... V. 10: ägxi iyivexo ... 17 ßaoiXeia xov ^eov. Zu dem
8q)ig 6 ägxoLiog = antiquus serpens vgl. femer de aleat. c. 5:
hostis ille antiquus circuit pulsans dei servos und dazu
Agrapha S. 307—310. Zu dem irdwa/nova^e inEph. 6, 10
bietet das xgaxaiovo^e in l. C. 16, 13, so wie zu dem pu-
gnate des Logion das dvdgl^ea^e (seid tapfer, estote fortes)
synonyme Parallelen. Eine Sammlung satanologischer Herren-
sprüche findet sich Hom. Cl. XIX, 2 und ^27,35—38. Dazu
gehört auch ^ 12,23 = Lc. 10, 19, wo in Analogie zu S 8q)ig
= didßoXog, oaxaväg die Mehrzahl ocpsig zur Bezeichnung der
xoa/uoxgdxogeg xov oxöxovg xovxov in einem authentischen
Herrenwort gebraucht ist.
^ig. iv ok av {f/iäe xajcddßa), h xovxoig xal xgiv&. 449
185. Iv olg äv vfAäg xaxaXdßo), iv rovroig xal xQivcb
(Phil 3, 12).
Justin bringt folgendes Citat Dial. c. 47: did xal 6 fjfii-
Tegog xvgiog ^Irjoovg Xgunog ehtev' iv olg äv vfiäg xataXdßo),
iv TovToig xal xqivcj. Nach ihm bietet Clemens AI. dasselbe
Logion mit der Variante evqIoxbiv fiir xataXajuLßdveiv folgender-
maßen Quis div. salv. § 40: iq)' olg yoLQ äv evQco vjuiäg, (prjolv,
ijtl Toiroig xal xqivo). Sichtlich gehörte dieses Herrenwort
in einen eschatologischen Zusammenhang. Während nun in
den synoptischen Jesusreden xaxaXa/xßdveiv bei allen drei
Beferenten überhaupt nicht vorkommt, wird das eiglaxeiv
gerade im eschatologischen Sinn wiederholt gebraucht. Ygl.
^18,3 = Lc. 12,37: /laxagioi ol dovXoi ixeXvoi, o^g S xvgiog
evQi^aei ygfjyoQovvrag — A 18, 12 = Mt. 24,46 = Lc. 12,43:
fjiaxdQiog o dovXog ixelvog, Sv ik&cov o xvgiog evQiljaei noiovvra
o^ü)g. In beiden Fällen, besonders an der zweiten Stelle, wo
im Zusammenhang ^ 18, 5. 7 = Mt. 24, 43. Lc. 12, 39 der Herr
sein Kommen mit dem Überfall eines xXiTtxtig [= Xfiaxrig] ver-
glichen hat, wäre für svQijosi ebensowohl, vielleicht noch besser,
xaralriiperai am Platz gewesen, und beide Varianten hätten
auf y<'^ zurückgeführt werden können. Vgl. Agrapha S. 228.
Nun ist es für die Legitimation des Justin -Citates gewiß be-
deutungsvoll, daß Paulus l.Th. 5,2.4, wo er das Bild des
xliTnrjg anwendet, nicht evglaxeiv, sondern das gleichbedeutende
xaxaXafißdveiv des Justin -Citates gebraucht. Vgl, l.Th. 5, 4:
tva fj fifiEQa vfxäg <bg xXiTirrjg xaxaXdßij. Paulus aber hat
das Logion und speciell das xaxaXajußdveiv noch in einem
ganz anderen Sinne verwendet Phil. 3, 12, wo er Bezug nimmt
auf die Art, wie der Herr bei seiner Bekehrung über ihn ge-
kommen ist, und dieses Ergriffenwerden von dem Herrn
schildert mit den Worten: iq)' cß xal xareXrjfKp'&rjv vnb Xqiotov
*Irioov, Dort bei Damaskus war der Herr über ihn gekommen
wie der Dieb in der Nacht. Und als dort der Herr gerufen
hatte: ZaovX, 2aovX, xi fie dicoxeig; — da war es in der Tat
ein Gericht gewesen, ein Vorspiel des jüngsten Qerichts, ein
Urteil dessen, der da sagen wird: iq>' 8aov inoirioaxe hl xovkov
x&v ädeXq>Q)v fiov x(bv iXaxlaxmv, ißwl inoirjoaxe. Damals hat
sich Paulus von dem Herrn ergreifen lassen, und den Herrn
immer besser zu ergreifen (Phil. 3, 12: du&H(o A* ^* •"'ra-
Xdßa>), das war fortan seines Lebens Ziel.
Texte Q.Untenachimgen. N. F. XII.
450 Resch, Panlinismas. ü. Einzelanteniichiiiigen.
Paulus hat mithin das von Justin und Clemens AL
überlieferte Herrenwort in verschiedener Weise sich angeeignet.
Bezüglich eines ähnlichen Falles vgl. Exe. t68, bezüglich de»
Logion selbst und seiner weiteren Verbreitung in der patri-
stischen Literatur vgl. Agrapha 8. 112-114. 227—229. 290 f.
186. fifAibv x6 noXlxBVfia iv ovgavoig vndgxBi (Phil. 3,20)»
Li den schönen Fragmenten de resurrectione, deren Ab-
stammung von Justin dem Märtyrer Bousset (Die Evangelien-
citate Justins S. 123 iF.) ohne Grund bestritten hat, deren Echt-
heit gegenwärtig kaum noch einem Zweifel unterliegt (vgL
Bonwetsch, Justin der Märtyrer, in der RE' IX, 644), findet
sich ein kurzes, aber gehaltreiches Ilerrenwort überliefert»
Vgl. de resurr. c. 9: xa^cjg elQtjxev iv oigavco r^v xaxoi-
xfjaiv vTtQQxeiv. Dieses Citat steht mitten in einer Reihe
von Evangeliencitaten, in denen Jesus das Subject bildet. Es
ist eine wiUkürliche, durch nichts motivierte Annahme, dieses
Logion auf eine ,Verwechselung' mit Phil. 3, 20 zurückzuführen
oder dieses Citat für ,kein eigentliches Citat' zu erklären»
Vor der Verwechselung mit Phil, 3, 20 bewahrt schon der Aus-
druck xaroixtjoig an Stelle des patüinischen TioXlrevfia. Paulus
ist von diesem Herrenwort abhängig nicht nur Phil. 3, 20: t^/ucov
To TioXixevjua iv ovgavoTg vTtdgxei, sondern auch 2. C. 5, 1.2:
olxodofifjv ix &€ov €xoju€v, oixiav alcoviov iv xoig ovgavoig.
VgL auch Gal. 4, 26: ^ ävco 'legovoaXijiu. Ebenso vertritt der
Verfasser des Ebräerbriefes diesen Gedanken. Vgl. Ebr. 13, 14:
ov ycLQ ^x^M'^ ^^^ jmivovaav jiöXtv, äXXd ttjv jueXXox^oav im-
^rjxov/uev, Ebr. 12, 22: 'leQovaaXijfx inovgdviog. Allen diesen
Parallelen dürfte das außercanonische Evangeliencitat Justins
bezüglich der xaxolxrjaig iv ovQavco zugrunde liegen. Auf
die Verwandtschaft desselben mit einem johanneischen Herren-
wort sei noch hingewiesen. Vgl. Joh. 14,2: iv xfj olxiq, xov
jiaxQÖg jLiov fioval noXXal eloiv. Zu noXlxevjULa vgl. Exe. 84,
Eph. 2, 12: TioXixela, außerdem Ep. ad Diogn. c. 5: ijil y^g dia^
xQißovoiv, äXX' iv ovgavcp noXixevovrai, sowie Phil. 1,27:
juövov äSlcog xov evayyeXiov xov Xqioxov JioXixeveo'&e,
187. ägxexöv xco igya^ofiivq) ^ XQoq)i} avxov (l.T. 5, 18)*
Wie das Herrenwort ^ 12, 10 = Lc. 10, 7. Mt. 10, 10: ä^iog
ycLQ 6 igydxfjg xov jluo'&ov avxov — 1 . T. 5, 1 8 durch xai mit
f}/4dVy x6 aoXirwfia h o^gavoZe vxdQx^t' dQxnor jQoip^. tnitpavog. 451
der alttestamentlichen Vorschrift Deut. 25, 4 zu einer Einheit
verbunden ist, so in dem Epiphanius-Citat, welches in den
Agrapha 8. 97 mitgeteilt und S. 140 f. besprochen ist, mit
einem außercanonischen Logion. Vgl. Epiph. Haer. LXXX, 5 :
ä^iog ycLQ S iQydrfjg xov /mo^ov avtov' xal' äQxexdv rcp igya^
^ofAiv(p fj xQoq)ri avxov. Nach wie vor bin ich der Meinung,
daß dieses Agraphon ein außercanonisches Herrenwort darstellt.
Aber abweichend von meiner früheren Anschauung (PT. 1, 1 00.
m, 183 f.) neige ich mich bezüglich der Varianten fiio^ög
(Lc. 10, 7) und xQOfpri (Mt. 10, 10) gegenwärtig zu der Annahme
hin, daß fxia^ög allein die richtige Übersetzung des Urtextes
(-»ab) vertritt, während xQoq)Yi auf den Einfluß des Logion:
&QX€tbv xq> igyaCofiivcp i} xQoq^rj avxov — zurückzuführen und
eben damit die Weglassung dieses Logion im Contexte von
Mt. tO, 10 zu erklären sein dürfte. Vgl. den ähnlichen Fall in
Exe. 25. Damach ist in Mt. 23, 34 das in der ParaUele Lc. 1 1,49
erhaltene quellenmäßige fj ao<pia xov i9eov ebtev —in Wegfall
gekommen, aber so, daß es in dem ooq>ovg, welches Mt. 23, 34
anstatt des quellenmäßigen inoardXovg (vgl. Exe. 61) zu lesen
ist, wieder zum Vorschein kommt. Für die Originalität des
lucanisch-paulinischen jLiio'&6g spricht namentlich auch der
Umstand, daß selbst die judenchristlichen Clementinen, die
sonst gern mit Mt. gehen, juio^ög vertreten (vgl. Hom. Clem.
in, 71), sowie die Unmöglichkeit, ein wirklich befriedigendes
semitisches Stammwort nachzuweisen, von welchem man beide
Ausdrücke: xQo<pri und fAio^dg als Übersetzungsvarianten ab-
leiten könnte.
188. oxi(pavog (2. T. 4, 8).
Im Hinblick auf die neutestamentlichen Parallelen, in
welchen das Bild vom ax€<pavog gebraucht ist, nämlich 1. C.
9,25; 2. T. 2,5; 4,8; Jac. 1, 12; l.P. 5,4; Apoc. 2, 10 liegt
die Vermutung nahe, daß ein Herrenwort als gemeinsame
Quelle anzunehmen sei. Diese Vermutung wird unterstützt
durch Jac. 1, 12, wo der axi(pavog auf eine inayyekta des
Herrn bezogen ist. Mit Jac. 1, 12 ist aber 2. T. 4, 8 durch die
parallelen Schlußworte verwandt. Vgl. Jac. 1,12: xöv axitpavov
Tfjg C^fjg, Sv iTifjyyeiXaxo xoig iyan&oiv avxdv — mit 2. T.
4,8: 6 xTJg dixaioavvtjg axiq>avog, Sv änodcoosi /uioi 6 xvQiog
, . . . ov julövov dk ifAolf äilä xal jiäai xoig ^yanrjxdoi xijv
inupäveiav avxov. Ob das von mir in die Agrapha (S. 130f.
29»
452 Resch, Paolinismos. IL Emzelontersuchangen.
8. 252ff.) aufgenommene Logion aus den Acta Philipp! (in
Apocal. apocr. ed. Tischendorf, 1866. Suppl. p. 147): fiaxA-
Qiog . . . d Xaßjißdvcov rov ozitpavov Ttjg x^-Qäg bil rrjg xetpcd^g
avrov — mit einem echten Herrenwort in quellenmäßigem Zu-
sammenhang steht, diese Frage soll der Yollstandigkeit wegen
mit Bezug auf 2. T. 4, 8 an dieser Stelle wieder angedeutet
werden.
189. did JtoXXcbv, ^Xltpecov dei fffiäg eloeX'&eTv elg xi^v
ßaoiXelav tov tfcov (Act. 14, 22).
Das Thema der paulinischen Paraenese, von welcher Act.
1 4, 22 berichtet wird, deckt sich inhaltlich wie sprachlich mit zahl-
reichen Aussagen der paulinischen Briefe. Nicht weniger als
24 mal erwähnt Paulus in seinen Briefen die dXlyjig. 2. C. 2, 4
auch in der Verbindung noXX'^g '^Xltpecog, oft genug wie
Act. 14,22 im Plural. Die Gedanken, daß wir uns auch der
Trübsal rühmen müssen (R. 5, 3), daß wir in Trübsalen dulden
müssen (R. 12, 12), daß die Trübsal zur Herrlichkeit führt (2. C.
4, 17), sind auf das Tiefste mit des Apostels Yorstellungsweise
verknüpft. Ist doch schon bei seiner Berufung ihm angekündigt
worden, wie viel er werde um Christi willen leiden müssen
(Act. 9, 16: dei avrdv na'&eXv)^ hat doch bei seiner letzten
Reise nach Jerusalem der heilige Geist es allenthalben bezeugt,
wie er selbst sagt: deofxa xal '&Xiy)€ig fie juLevovoiv (Act. 20, 23).
Was er nach Act. 14, 22 andern predigte, das hat er an sich
selbst mehr als andere erlebt.
Das Thema von Act. 14, 22 ist aber nach Sprache und
Inhalt auch zugleich synoptisch. Vgl. ^8,33, wo Lc. 8, 13
neiQaofxög, Mt. 13, 21 und Mc. 4, 17 '&Xiy)ig steht, ^ 31, 15, wo
Lc. 21,23 ävdyxri, Mt. 24, 21. Mc. 13,19 -»Uipig zu lesen ist.
Dazu kommen als sachliche Parallelen andere Worte des Herrn,
die von Kreuz und Anfechtungen in seiner Nachfolge reden.
Vgl. A 6, 8-1 1 = Lc. 6, 20 flf. Mt. 5, 3 ff., ^ 21, 39 = Lc. 1 4, 27.
Mt. 10, 38. Mc. 8, 34. Mt. 16, 24. Lc. 9, 23, ebenso als mit Act.
14, 22 besonders congenial das Logion ^ 28, 8 = Mt. 5, 10
nach der von Herm., Const., l.P. 3, 14 vertretenen Lesart:
jAaxdqioi ol ndaxovxeg did xb dvo/uid fiov, öxi avxa>v icniv ^
ßaaiXela xov dsov. Die Gewißheit der Jünger Jesu, daß sie
zu Leiden berufen seien (l.P. 2, 21), um seinen Worten nach-
zuleben und seinem Vorbild nachzufolgen, um durch Leiden
Siä jroJUöTv ^Xiyteatv eloeX^eXr. 6 xxioag xov x6afiov. fiaxagiov. 453
zur Herrlichkeit einzugehen (^ 35, 26 = Lc. 24, 26, vgl. Act.
17, 3), war mitten in ihren Leiden Trost spendend, Kraft gebend,
Geduld verleihend. Vgl. Act 14,22: biujtriQll^ovxeg xäg rpy^ag
xibv fia&riTibv, Vielleicht ist es daher eine richtige Erinnerung,
wenn Prochorus (Acta Joannis p. 83 ed. Zahn) folgendes
Citat als Herrenwort bringt: xal ndhv ehtev ^/luv ort diä
nokk&v ^kltpeiov deX vfxäg eloeX&eTv elg xijv ßaoileiav rov
^eov. Vgl. femer Barn. VH, 11: olfrco, <ptiaiv^ ol ^iXovrig fie
Ideiv xal äxpao'9al fiov xfjg ßaatXelag ifpeikovoiv ^Xißivreg
xal na&övxeg kaßeiv jue. Bei Paulus selbst vgl. noch 1. Th. 3,4:
TiQoeXeyofxev vfuv Sri fiiXXofxev ^Xlßeo^ai. Man beachte
fiiXXeiv = öipeiXeiv = deiv. Zum Ganzen vgl. Agrapha 8. 100.
148 f. 278 f.
190. 6 xzloag xbv xoofxov (Act. 17,24).
Im Interesse der Vollständigkeit darf nicht an dem Wort
vorübergegangen werden, welches die Clementinen mit der
ihnen geläufigen Formel: (bg 6 äXtj^g etQtjxev fjfuv jiQoqyqxrjg
Hom. Cl. X, 3 als Herrenwort berichten: ^eov xov xdv oigardv
xxioavxog xal xi]v yfjv xal ndvxa xä h avxdtg 7i€7toii]x6xog.
Die Verwandtschaft mit alttestamentlichen Worten wie Ps. 146,6:
t6v Tioii^oavxa xdv ovgavdv xal xtjv y^v, xijv ^dXaaoav xal
TiAvxa xä iv avxoXg — ist keine Instanz gegen die Annahme,
daß dies ein echtes Herrenwort sei. Man vgl. das canonische
Herrenwort ui 12, 27 = Mt. 11, 25. Lc. 10, 21: näieq, xvqie
xov ovqavov xal xrjg yfjg. Von paulinischen Parallelen
kommen in Betracht Act. 17,24: 6 ^edg 6 noitjoag xiv xöofwv
xal ndvxa xä iv avxw, ovxog ovgavov xal y^g vndqxoyv xvQiog,
Eph. 3, 9: iv xa> ^€a> xco xä ndvxa xxloavxi, R. 1, 25: iXdrqev^
oav xfj xxCaei nagä xov xxlaavxa, 5^ ioxiv €iXoyi]xdg elg xovg
alwvag. Vgl. Agrapha 8. 100, 149 f.
191. fiaxagiov iaxiv juäXXov diddvai f) Xajußdveiv
(Act. 20, 35).
Zu den ipaulinischen Reden in den Actis sind vorstehend
auf S. 122—126 nicht wenige canonische Logia-Parallelen,
61 an der Zahl, nachgewiesen imd sodann in den Excursen
1. 17. 26. 28. 31. 33. 37. 41. 42. 45. 51. 55. 59. 61. 64. 69. 74. 76.
77. 84. 86. 87. 89. 90. 99. 107. 111. 115. 116. 117. 118. 121. 122.
454 Besch, Paulinismas. II. Einzeluntenachangen.
123. 124. 141 besprochen inrorden, wobei die Excurse 1. 86. 87.
90. 123 als besonders ergiebig für den in den Actis vertretenen
Paulinismus sich erwiesen haben. In den beiden Excursen 1 89.
191 sind es femer zwei außercanonische Herrenworte, auf
welche in den zu Lystra und Iconium (Act. 14, 22) sowie zu Athen
(Act. 17,24) gehaltenen paulinischen Reden Bezug genommen
sein dürfte. Am dichtesten mit Beziehungen auf Herrenworte
angefüllt ist die Abschiedsrede, welche der Apostel zu Milet
an die Ältesten aus Ephesus gerichtet hat. Dieser Abschieds-
rede hat der Apostel ein in den Evangelien nicht zu lesendes
Herrenwort eingewoben, welches allen außercanonischen Herren-
worten als Leitstern voranleuchtet imd davon Zeugnis gibt, daß
die Überlieferung echter Herrenworte nicht auf die vier cano*
nischen Evangelien beschränkt gewesen ist. Beachtenswert ist
es dabei, daß die von dem Apostel gebrauchte Citationsformel:
fivtifxoveveiv re Xöycov xov xvqIov ^Itjaov — mit der nach dem
Zeugnis des Papias vorauszusetzenden Benennung der ältesten
— vorcanonischen — Evangelienquelle: rä Xöyia xov 'Irjaov
= ?^!1 *'!'?1 sich berührt. Im übrigen vgl. zu diesem Logion :
juaxdQidv löTiv fxäXXov didövai fj Xafxßdveiv — die außercano-
nischen Parallelen in Agrapha S. 150 f.
192. 6 XaXofv iv xoTg nQotptjTaig Idov jidgeifjn (Ebr. 1, 1).
Der Verfasser des Ebräerbriefes nimmt seinen Ausgang
(in Übereinstimmung mit Gal. 4, 1—7 = R. 8, 15—17) von dem
Gleichnis ui 21, 23-36 = Lc. 20, 9-18. Mt. 21, 33-43. Mc. 12,
1—11, nur daß die Zeit des A. T., welche Paulus im Anschluß
an dieses Gleichnis als die Zeit der dovXela unter der Herr-
schaft des Gesetzes betrachtet, Ebr. 1, 1 als die Zeit der
nQOfpriJela aufgefaßt ist. Paulus hat den ersten dovXog des
Gleichnisses auf Moses, den Geber des v6/jLog, gedeutet; der
Verfasser des Ebräerbriefes hat die übrigen dovXoi als die
TiQOfpijftai ins Auge gefaßt und auch Moses als 7iQoq)i/]Ttjg dazu
gerechnet. Aber darin ist der Verfasser des Ebräerbriefes mit
Paulus einig, daß nach jener alttestamentlichen Zeit eine neue
Zeit angebrochen ist iv vlco, dv ^&i]k€v xXriQovöfxov Jidvrcov,
Vgl. Exe. 78. Eigentümlich ist noch dem Ebräerbriefe XaXijoag
. . Iv Toig 7iQoq)i/jxaig . . IXdXrjoev rj/Luv Iv vlco. Durch diesen
Ausdruck XaXeiy berührt sich der Eingang des Ebräerbriefs
mit einem außercanonischen Herrenwort, welches von mir erst
6 kaX&r iv joTs ngoipi^zcus, i^if ndgstfu, 455
längere Zeit nach Yeröffentlichung der Agrapha (1889) bei
Epiphanins entdeckt worden ist. Vgl. Haer. XXTTT, 5 p.66C:
avTÖg yäg 6 xvQiog fjfjLwv 'Itjaovg XgiaTÖg diaggiljdijv ix-
ipcoveT iv t4> evayyeXlcp xal Xeyei ovvq)dd Tq> TiQoqyffifi 8n
6 kaX&v iv toTg nQoq)i^raig, Idov ndgeifju. Haer. XLI, 3
p. 301 BC: päa fjv xal fj aMj dvvafug ^ kcMiaaoa iv v6fxq> xal
iv nQixpijraig xal eiayyeUoig, xa&djiEQ liyei' 6 XaX(bv iv roTg
nQOfpYjxaig, Idov ndqeifn, xal x& iS^g. Haer. LXYI, 42
p. 655B: 6 yovv elg rä tdia iX^&ojv oix UX&tQiög iartv, äXJiA S
deanöxfig ndvrcov. xal diä xovxo Xiyer 6 XaXcbv iv xoXg nqo-
ipi^xaig, Idov ndgeipii. Ancor. 53 p. 56 C: ov tpevöovxai ol
TiQoqr^cu, äXX' äXtj&evovai xaxd xöv oo}x^Qog Xöyov 8xi 6
XaXcüv iv nQO(pi/jxaig, Idov ndgeifAi. Yiermal bringt E p i-
phanins dieses Agraphon in gleichem Wortlaut. Ausdrücklich
bezeichnet er es als xdv aonrjQog Xöyov, als iv x0 ebayyeXUp
zu lesen. Wohl kennt er die Yerwandtschaft dieses Logion
mit Jes. 52, 6: "»aari ^a^an wrr^a«-^? = LXX: 8xi iyd) eliu aixdg
6 XaX&v, ndgei/Lu. Aber indem er Haer. XXHI, 5 die Über-
einstimmung dieses Wortes mit dem Propheten {awcpdä xcp
jiQoq?ijxu) besonders hervorhebt, betont er gleichwohl die Selb-
ständigkeit des Logion als eines Citats aus dem Evangelium
{ix<pQ}ve7 iv xcp evayyeXkp) mit Nachdruck. Auch zielt die ganze
Beweisführung, welche Epiphanins auf dieses Wort stützt,
darauf hin, gegenüber den gnostischen Sekten (den Anhängern
des Cerdo, den Satornilianern, den Manichäern) und gegenüber
der von ihnen vertretenen Auffassung: xdv ^e&v xdv XaXi^oavxa
iv xq> v6fx(p SxEQov övxa nagd xdv '&e6v xov evayyeXiov (Haer.
LXVI, 42) oder xov XaXrjoavxa iv x(p vofxcp xal iv xoTg ngo-
<prßaig . . /i^ elvai xov Xgiaxöv yeyewrjjbtivov ix Maglag (Haer.
XLI, 1), die Identität des alttestamentlichen und neutestament-
liohen Offenbarungsgottes zu behaupten und zu beweben. Leider
nur hat Epiphanins die von ihm Haer. XLI, 3 erwähnte
Fortsetzung des Logion, die ihm also bekannt war (vgl. xal xä
iSv^)t nicht mitgeteilt.
So dunkel die Herkimft des gedachten Logion ist, welches
bei Epiphanins, diesem Gegner aller apokryphen Evangelien-
schriften, mit solcher Bestimmtheit als Evangelienwort auf-
taucht, um dann wieder aus dem Gesichtskreis der Kirche zu
verschwinden, so verbreitet war doch in der alten Kirche die
in diesem Logion ausgesprochene Ghrundanschauimg. Aus der
patristischen Literatur vgl. Ignat Magn. TT" ^ ^^ ""HiL
456 Besch, Paulinismas. II. fünzeluntersuchongen.
ad AutoL 11,33, namentlich Tertull. de praescr. haeret. c. 13:
filinm in nomine dei varie visum a patriarchis, in prophetis
semper auditum, postremo delatum ex spiritu patris dei et
virtute in Yirginem Mariam, camem factimi etc., ferner Uieron.
ad Habac. 3,3: ipse qui natus est in Bethleem, legem quon-
dam dedit in monte Sinai etc. Aus dem Neuen Testamente
vgl. Job. 12, 41, wo der vierte Evangelist die Jes. 6 be-
richtete Tbeophanie auf Christum deutet, ebenso Ebr. 11,26,
wo die Schmach, welche Moses in Ägypten um Jehovas willen
auf sich genommen, ein dveidiofxoq xov Xqioxov genannt wird,
sowie auch Job. 8, 58 : ä/iiijv äfxijv Xiyco vfuv, tiqIv ^AßqaäfjL
yevio^ai, iycb el/Lu, ferner 1. C. 10,4; l.P. 1,11.
Bezüglich der Nichtberücksichtigung des vö/iios McovoicDg
und der Beschränkung des Logion auf die nQoqnjrai vgL die
Excurse 87: vöfiog xal nQoq?i}Tai und 90: 'Aßgadjn, ferner l.P. 1,
10. 11 : negl fjg oeortiglag i^e^iJTtjoav xal l^tjQavvrioav 7iQoq)rjxai
61 Ttegl r^g elg ifxäg ;|rd^iTO^ 7tQoq)Yixevoavxeg, Igawanneg elg
riva fj ndlov xaiQÖv i&i^Xov xd h avxoTg nvevfia Xqioxov
jiQOfxaQxvQÖfjievov xä elg Xqujxbv na'^fxaxa xal xäg /letä
xavxa dö^ag, endlich auch Act. 24, 25. 26.
193. diä xovg äo'&evovvxag ^O'&ivovv (Ebr. 4, 15).
Im Verlaufe des Ebräerbriefes zeigt sich dessen Yerfasser
als ein Mann, von welchem man sagen könnte: x6 nQÖooynov
avxov ioxtJQioev elg 'leQovoalrjfx, Vgl. Lc. 9, 51 = ui 11, 36.
Zwar fehlt es bei ihm nicht an Anklängen, welche auf auißer-
jerusalemische Worte Jesu Bezug haben. Aber was zuletzt in
Jerusalem geschehen war, die Worte, die Jesus in dem inegcpov
bei der Stiftung der xaivrj dia'&i^xfj gesprochen, die Tränen,
die er in Gethsemane vergossen, das Versöhnungsblut, das auf
Golgatha geflossen war, hatte sich so tief in das Denken und
Fühlen jenes ungenannten Pauliners, dem wir den Ebräerbrief
verdanken, eingegraben, daß er immer wieder davon reden und
schreiben mußte. Er allein unter allen neutestamentlichen
Schriftstellern hat das große Wort erfunden von dem äQxtegevg
dvvdfjLevog ovvjta&fjoai xaig äo'&evelaig fjfjLcbv. Mit diesem
Wort eng verwandt ist ein außercanonisch überliefertes Logion
Jesu, welches der ov/biTid^eia Jesu für die äo^eveig Ausdruck
gibt. Vgl. Orig. in Matth. comm. Tom. 13,2 (Opp. 111,573):
xal 'Irjoovg yoPv (prjoiv diä xovg io^evovvxag fio'9evovv xal
Siä Tovff da^evovvxas ^o^how, ol ßXaotptj/ii^oayzes t6 :tv€Vfia. 457
did. xovg Tteivcbvras Ijteivcov xal did, rovg öiy^övrag idi-
\p(üv. Dieses Legion besteht vor den drei Kriterien, welche
bei der Prüfung der Agrapha hauptsächlich in Betracht kommen.
Die Zeugenschaft des Origenes und die Bestimmtheit seiner
Citation ist tadellos; der Logiastil ist wieder zu erkennen;
die paulinische Verwandtschaft ist reichlich vorhanden.
Was den Logiastil betrifft, so sei erinnert an ^33,25 = Mt
26,41. Mc. 14,38: jJ di oäqi äa^ev^g, ^25,26.27 = Mt. 25,
35. 36: inelvaoa . . . idlyjtjaa . . fja&ivriaa . ., -^ 2, 11 = Mt.
4,2. Lc. 4, 2: inelvaoev, ^ 6, 9 = Mt. 5, 6. Lc. 6, 21: Jictvcöv-
Tsg Tial dtyfcbvteg. Libezug auf die paulinische Verwandtschaft
vgl. R. 8,3: iv <^ ija^ivei, 2. C. 13,4: iöxavQcb^ iS äa^eveiag,
R. 5, 6: Svtiov fifx&v äo'devcbv, 1. C. 9, 22: iyevöjutjv roig äo'&e^
viaiv äo^evi^g, Tva rovg äo^eveig xeqöyiocü, 1. C. 4, 11:
Tieiv&fxev xal dixpcbfxev. Man vgl. femer das außercanonische
Logion: x6 daOevkg did rov laxvQov aoy^tiaexai und dazu
Exe. 159. Aber sicherlich hat der Verfasser des Ebräerbriefes
durch sein ovvna^fjoat den Sinn am besten getroffen.
194. ol ßlaaq>rjjLirjoavT€g rb Jivevjua t^^ ;i^(i^(TOff (Ebr. 6,4).
Lmerhalb des neutestamentlichen Canons zeichnet sich der
Ebräerbrief aus durch zwei einzigartige Aussagen, welche auf
die Sünde wider den heiligen Geist Bezug haben. Vgl.
Ebr. 6, 4-6.
4. ädvvQTov yciQ rovg Sbia^ tpcoTia'&eyiag yevaajuivovg re
tfjg dcogeäg f^g htovqaviov xal juexoxovg yevrj^ivrag
Ttvevjuarog äyiov 5. xal xaXöv yevaafxivovg ^eov ^fjfjLa
öwd/neig tc fjiikkovTog alcbvog 6. xal naQaneaövtag,
ndhv ävaxamCeiv elg jiiexdvoiav, ävaaxavQovvrag iavroTg
xöv vlöv rov '&€Ov xal naQadeiy fAaji^ovxag,
Ebr. 10,26-31.
26. ixovalcog yäg ä/bLagravörtayv^ ^/licov fieiä rö kaßeiv
r^v iniyvoyoiv Ttjg äXfj'9elag, ovxhi Jiegl ä/xaQxicbv inoXebieiai
&vaia, 27. (poßeqä de ug 1x00%^ xqlaeoyg xal nvgög C^kog
la&Uiv fjLiXkovxog rovg vjievavziovg. 28. ä'^exrjoag rig v6fiov
M(oi)oicog ;cft>^iff olxriQjucov Inl ivolv f) rgialv jLidQTvaiv
äjio^i^oxei '
29. Tiöacp doxehe ;t€/^oroc ä^ico'&rjoeTai ufxtoQlag 6 rbv
vlöv rov deov xaranaTi^oag xal xd alfia xfjg dia^
458
Bosch, Paulinismus. II. Einzelunteisuohungen.
'&fjxfjg xoivöv ^yrjodjbievog , iv ^5 ijyida^, nal tö nvBVfjLa
rijg ;|rd^iTog ivvßQiaag. 30. otda/iev yäg xbv ebidvxa'
i/xol ixöbtrioig, iyä) ävranodc&oü)' xal JidJUv XQivei xigioq
riv Xadv airtov. 31. q)oßeQ6v t6 i/jineaeTv etg ;|reiJoac ^SQV
Ccbvzog,
Zur besseren Yergleichung seien die hierauf bezüglichen
canonischen und außercanonischen Herrenworte zunächst an-
geschlossen.
A 27, 17. 18:
^ 27, 17 = Mc. 3, 28. Mt. 12, 31:
Tfäoa ßXaaiprffiia dtps^^aezai
Tols vioTs TCüv dv^amfov, ^ Si
ßXaofprifila jov jtvevfiaros ovx
a9?«^i;ö«Tai. ^27, 18 = Lc. 12,10.
Mt. 12, 32. Mc. 3, 29: xal nag Bg
iget l6yov sig i6y vlov rotJ dv-
^Q€OJiOv, dips'&i^öexai avt^' Sg
S* &v ßlaa<prj/ii^au elg lonvevfia
joäytov, ovx dq>e^^öetai avx(^
[o{fT8 iy tovtq) r4> atcövi ovxs
iv T(^ fiiXXovti]
ConstVI, 18:
o^To/ eloi jugi &r xai 6 xvgtog xiHQ&g
xal dnaiö/itog ässsipipmTO Xiywv Su
etol ytsvS6xQKfToi xai ytsvdadtdd-
axaXot, ol ßlaotprffA^aayjsg r6
nrevfia jvjg x^Q^'^og xai äno-
nxvöavjBg xijv xoq* ovroCf do>-
Qsäv figxä xrpf x^Q^^t ^ o^x
dips'&i^aexai oüxe iv t<S> ai&vi
xovxqf ovxe iv t4> fAiXlovxt.
Die Worte Const. VI, 18 lauteten in der Quellenschrift
Didasc. YI, 18 folgendermaßen: ovrol elaiv jiegl &v 6 xvqtog
jzixQcbg xal äjioTÖfxcog &ne(privaxo kiycov ovx äq^e^aerai ainolg
oCre iv reo alcovi Tovrq) ovxe iv xc^ fxikkovxi. Der Redaktor
der Constitutionen hat mithin seiner Vorlage die Worte ein-
gefügt : elol y^evdöxQiOToi xal tpsvöodiddoxakoi, ol ßXaoqrrjfX'fioavxeg
rb TtvevfjLa rfjg ;f(ißiTOff xal änoTmoavieg xrjv naq airtov dcogectv
jüLcxa xrjv ;|rd^(v — , Worte, welche mit der dcoged in Ebr. 6, 4
und dem nvevfia xfjg x^Q^"^^^ ^ ^hr, 10, 29, sowie durch
ßXaoq)rjiLieiv und dnojixveiv mit ivvßglCeiv ebenda sich be-
rühren, außerdem aber folgende paulinische Parallelen besitzen:
R. 5, 15: fj x^Q^^ ^^^ ^eov xal ^ dcoged iv ;ijd^«Tt, R. 5, 17:
xfjv Tiegiooeiav xfjg x^Q^'^og xal xfjg doygeäg, Eph. 3, 7: xard
xrjv dcogedv xfjg ;|jdßiTOff toi; ^eov, Eph. 4, 7: ^ x^Q''^ xaxA
xd fjLBXQov xfjg dcogeäg, ferner 1. Th, 5, 19: xö nvevfia fiii
aßivwxe, Eph. 4, 30 : fxf] Xvjieixe xö nvevfia xb äyiov xov Oeov, iv
cß io<pQaylo^x€ elg ^/uigav djzoXvxQwaeayg. Um dieser pauli-
nischen Parallelen willen ist das außercanonische Citat Const.
VI, 18 bei einer Untersuchimg über den Paulinismus nicht zu
üb ergehen.
ot ßlaa<pij/i^öayTBg t6 Ttraif/ia xfjg x<^'^<^* 459
Zwischen Const. VI, 18 und Ebr. 6, 4-6; 10, 29. 30 besteht
eine über die synoptischen Parallelen Lc. 12, 10. Mc. 3, 28. 29.
Mt. 12,31.32 hinausgehende Übereinstimmung darin, daß die-
jenige Sünde wider den heiligen Geist, für welche
Vergebung nicht vorhanden ist, eine innere Erfahrung
der ;^d^ic und ein Geschmeckthaben der öoyQeäiTiovQA-
viog voraussetzt und nach Verwerfung der erfahrenen
Gnade von einer Lästerung des Geistes, der diese
Gnadenerfahrung gewirkt hat, begleitet ist. Zwischen
den synoptischen Parallelen und den Aussagen des Ebräer-
briefes besteht Einigkeit namentlich auch in der trinitarischen
Anschauung, die zugrunde liegt. Man vgl. näoa ßXaatprjjuCa —
sc. Tov Oeov, ^ ßXaaqnjjLua rov vlov rov äv^Qcojiov, ßkao-
(prjjLua rov nvevjuaxog rov &yiov. Daß hier überall der
heilige Geist als eine Persönlichkeit vorausgesetzt ist, zeigen
die Ausdrücke: XvtibXv, iwßQl^eiv, ßkao(pY}fjLetv. Derselbe Geist,
welcher xä ßd'&rj rov ^eov erforscht (1. C. 2, 10), straft auch
die Tiefen der menschlichen Sünde. — Man vgl. Agrapha
S. 130. 249-251.
D. Spezielle Untersuchungen
bezüglich der innerpaulinischen Logia.
195. Innerpaulinische Logia.
In diese Rubrik sind vier paulinische Gitate aufgenommen,
deren Ursprung nicht nachweisbar ist Man vgl. die Citations-
formeln: ä yiyQOJtzai (l.C. 4, 6), di fjfxäg yäg lyQdqnj (l.C. 9, 10),
did kiyei (Eph. 5, 14), wahrscheinlich auch 1. C. 14, 37: ä yQdq)0}
v/MV, xvqUw larlv hrokrj. Außerdem sind vier Logia einge-
reiht, welche von Paulus mehrfach gleichlautend wiederholt
sind und nach ihrem Inhalt der Abstammung aus Jesu Munde,
mithin auch der von Paulus so viel benützten Logiaquelle
würdig erscheinen. Es sind im ganzen acht Logia mit neun-
zehn paulinischen Parallelen.
196. ol vexQol äyaoxijoovxai (l.Th. 4, 16. l.C. 15, 52).
Die Übereinstimmung des Ausdrucks 1. Th. 4, 16: ol vexgol
ivaoxi^aovxai = l.C. 15,52: ol vmQol iyMQ^^ooytai, und
460 Resch, Paalinismus. IL Einzelontersuchungen.
zwar beide Male im Anschluß an die Erwähnung der odXniy^
(vgl. 1. Th. 4, 16: iv adXniyyi Oeov = 1. C. 15, 52: Iv xfj laxdiff
adX7iiyyi)j sowie die Wahrnehmung, daß in dem wichtigen
Schlußcapitel der Aidaxv» worauf die eschatologische Dar-
stellung in Gonst. Vli, 32 sich gründet, ganz dieselbe Verbindung
der adXniy^ mit der ävdoxaoig vexQcov {Aid.) = dvaßlcooig
xwv xexoifirjfihcDv (Const.) uns entgegentritt, macht es wahr-
scheinlich, daß allen diesen Aussagen eine gemeinschaftliche
Quelle zu Grunde liegt, deren Tenor von Paulus l.Th. 4, 15
durch Uyofiev Iv k6ycp xvqiov angedeutet (vgl. Exe. 117), bei
Lc. gänzlich weggelassen, bei Mc. in gekürzter Form, bei Mt.
durch Erwähnung der odlniy^ etwas vollständiger, aber immer-
hin mit Auslassung der vorauszusetzenden urtextlichen Worte:
ol vexQol ävaan^aovxai = lyeg&iljoovrai — , wiedergegeben
ist. Vgl. Mc. 13,27: xal rdte iTioareXei xovg äyyiXovg = Mt.
24, 31 : xal inoateXel xovg äyyiXovg /lexd adXniyyog <pcovtjg /uydXtjg,
Zum Ganzen vgl. FT. 11, 293—297. Jedenfalls bleiben in diesem
Punkt alle drei Synoptiker, darunter Lc. am weitesten, hinter
den paulinischen Aussagen zurück.
197. fit] vTteQfpQovelv (l.C. 4, 6. R. 12,3).
Ohne Zweifel sind Rom. 1 2, 3 : Xeyo} yaQ , , navri xqj övzt
iv vjbuv, jLir] vTiegq^goveiv naQ S del (pQOveTv xmA, l.C. 4,6:
iva Iv fjjbuv fid'&r]TE x6 jutj vjikQ ä yiyganxai, \(pQoveTv\ Par-
allelstellen, die einander ergänzen imd sich gegenseitig er-
läutern. Denn dem naq 8 dei entspricht das vTikg ä yeyQOjnai
allzudeutlich, als daß man nicht genötigt wäre, das vneQtpQoveiv
aus R. 12,3 auch in 1.0.4,6 zu ergänzen. Die Behauptung,
daß in 1.0. 4, 6 das <pQoveTv ,bei guten Zeugen sich nicht
findet', wird widerlegt durch folgende Aufzählung bei Tischen-
dorf: «*^ 0^* D« E2 LP syr.utr. cop. arm. goOhrys. Thdrt. Oyr.
Antioch. Sollte im Urtexte qpQoveiv wirklich gefehlt haben,
so müßte dieses Manco auf ein Versehen zurückzufuhren und
aus der Parallele R. 12,3 wieder gut zu machen sein. Wahr-
scheinlich ist; es nach der Oorintherstelle , daß das Sei in der
Römerstelle auf ein yiygojixai sich stützt. Wenn man nun gesagt
hat: ,Das yiygajnai zielt nach paulinischem Sprachgebrauch
auf die h. Schrift, und zwar des alten Testaments; denn von
einer neutestamentlichen, etwa einer evangelischen Darstellung
des Lebens Jesu, ist bei Paulus keine Spur zu finden' — so
ist eine solche Behauptung einer Widerlegung hier gegen das
Ende dieser Excurse wohl nicht bedürftig. In den Logia Jesu
ist eine Sinnparallele zu dem ^fj v7i€Q<pQoveTv besonders in
^ 22,53.54 = Lc. 16, 15 zu finden, ebenso ^ 28, 50 = Lc.
14,11. Mt. 23,12. Lc. 18,14.
198. fxixQä l^vfjLYi SXov rd ^v^a/ia Cv/ior(l. C. 5,6. Gul. 5,9).
Es ist möglich, daß der Gal. 5, 9 mit 1. C. 5, 6 völlig gleich-
lautende Ausdruck dieses Logion auf einer sprichwörtlichen
Redensart beruht, welche wahrscheinlicherweise durch die io^
Twv äCvjuuov entstanden war. Aber die Annahme, daß hier ein
Wort Jesu, der ja auch sonst (vgl. ^ 19, 29 = Lc. 13, 21.
Mt. 13, 33**) die Cvjuitj im Gleichnis verwendet hat, vorliegt, ist
auch nicht auszuschließen. Epiphanius macht in seiner be-
kannten Manier Haer. XLII. p. 319 C. p. 351 A. dem Marcion
den Vorwurf der Fälschung, weil er anstatt l^vfioX die Lesart
dokol vertrat. Aber daß diese Änderung des Marcion hand-
schriftlich begründet war, zeigt Const. II, 17: biei xal l^vfirj
fjLiKQä nXrjQri (pvQdfjLota doXot Michael Caerularius kannte
noch eine dritte Variante: q)&eiQ€L Jedenfalls beweist die
Übereinstimmung der so weit auseinander liegenden Zeugen,
wie Marcions und des Redactors der Constitutionen, das Vor-
handensein verschiedener schriftlicher Überlieferungen bezüglich
dieses wahrscheinlich schon von Paulus vorgefundenen Logion,
welches er zweimal, das eine Mal in Bezug auf die Moral,
das andere Mal in Bezug auf die Lehre, und beide Male
in der Nähe der ioQxii xwv ä^v/ncov (vgl. Teil DI, § 3), ver-
wendet hat.
199. in iXnidi 6 äQOXQicbv igoxQiq, (1. C. 9, 10).
Der an anonymen Citaten reiche Macarius erwähnt Hom.
XrV, 1, ohne seine Quelle näher zu bezeichnen, folgendes Logion:
In ilnldi, <ptiaiv, 6 ägorgiebv ägorgi^, xal 6 Xa/Lißdvcov
yvvatxa bi iXnidt xov ^xEiv xXriQov6fiovg, Man wird dabei
erinnert an Lc. 14, 18.20: AyQÖv ^yögaoa — yvvaixa iytjjua
(Cod. D: gXaßov)j femer an Lc. 9, 62: IjußaXdjv xijv x^^Q^
aixov in* Sqoxqov, sowie auch an Lc. 17, 7: rlg iS vfxwv dovkov
iX(ov ägoxQicbvxa, namentlich aber an 1. C. 9, 10: di ijjuäg
yäg iyQdq)tj Sxi dq^eüiei in iXnldi 6 Aqoxqi&v äQOXQiäv,
xal 6 &koa}v in ilnldi xov fietixeiv. Verschiedene Ausleger
462 Resch, Paulinismus. II. Einzelnntersuchmigen.
haben die Behauptung vertreten, daß Paulus hier kein Citat,
sondern seine eigene Ausführung gegeben habe. Ein Kritiker
hat sogar behauptet: ^Gegen die Annahme, daß wir es hier
mit einem von Paulus eitierten Herrenwort zu tun haben, ist
das nachdrucksYoll vorangestellte 6C fjfxäg entscheidend. Paulus
hätte nämlich keineswegs so betonen können, daß ein Spruch
des Herrn um unsertwillen gesprochen (bezw. sogar geschrieben)
sei.' Als ob das paulinische Wort R. 15, 4: 5oa yäq 7iQoeyQd(pi],
slg rfjv fjfxexiQav didaoxaXlav lygätpri nicht vorhanden wäre!
Paret (in den Jahrbb. f. deutsche Theologie 1858. 8. 45) hat
nun zwar die Abstammung dieses Logion aus Jesu Munde ange-
nommen, jedoch das lyQd<pfj auf einen Gedächtnisfehler des
Apostels, wonach er dieses Wort irrtümlich auf eine alttesta-
mentliche ygaq^ij bezogen habe, zurückgeführt. Aber die Ver-
gleichung von 1. C. 2, 9: xa'9ä)g yiyQOTttai, 1. T. 5, 18: Uyei
yäq fi ygafpfj, wonach Paulus echte Jesusworte auf eine ygaq^ij
zurückgeführt hat (vgl. Exe. 42. 98), machen diese Annahme
entbehrlich. Eher könnte man versucht sein anzunehmen, daß
die zweite Hälfte des Logion von Paulus in freier Weise
vnedergegeben ist. Das Verhältnis von l. C. 9, 10 zu dem
oben angeführten (in den Agrapha S. 105. 171 — 173 von mir
noch nicht eitierten) Macarius-Citat scheint noch einer weiteren
Untersuchung bedürftig zu sein.
200. jurj l^r^xeiTe xä iavxoyv, äXlä xd xcov ixigcov (1. C. 13, 5).
Daß ein Herrenwort, ähnlich dem in der Überschrift for-
mulierten, den gleichlautenden paulinischcn Aussagen 1. C. 10,
24.33; 13,5; Phil. 2, 21 zu Grunde liege, ist höchst wahr-
scheinlich. Harnack hat s. Z. in meinen Agrapha S. 313 noch
auf eine Anzahl ähnlicher patristischer Aussagen hingewiesen,
wie Clem. Rom. 1, 48, 6. p.80,15; 1,51,1. p. 84, 14; Barn. IV, 10.
p. 1 8, 4 u. a. Jedenfalls entspricht die Schilderung der Liebe,
die nicht das Ihre sucht, sondern das was der anderen ist, ganz
dem Vorbilde, welches Jesus durch sein freiwilliges Kommen
in die Welt, durch sein selbstloses Liebes-Wirken unter den
Menschen, durch seine opferfreudige Selbsthingabe in den Tod
hinterlassen hat. Ähnlich dem Logion Mt. 20, 28 = Mc. 10,45
hätte er von sich sagen können: 6 viög xov äv&Q(07iov ovx
fjX'&ev Crjxfjoai xd iavxov , äXXd xd xcbv ixigcov. Vielleicht hat
er es auch in ähnlicher Weise gesagt, und Paulus hat es dann
von ihm gelernt
fA^ (tjztiJM rä knnS^, dXla rä x&v higiur, yvraJxeg vxfnaaata^e. 463
201. al yvvaixeg vnoxdooeo'&e xoXg ävögäoiv
(I.e. 14,37. Col. 3,18).
In Bezug auf obige Vorschrift sagt Paulus l.C. 14,37: 5
ygdqxD vfuv . . xvqIov IotIv ivroXi^. Folglich dürfte auch
der Zusatz Col. 3, 18: <&c ävrjxev iv xvglcp als Bezugnahme
auf eine solche ivtoXi] xvqIov aufzufassen und der immer
wiederkehrende gleiche Wortlaut in 1. C. 14, 34; Col. 3, 18;
Eph. 5, 22. 24; Tit 2, 5; [1. T. 2, 11], femer 1. P. 3, 1. 3, sowie
in der nachcanonischen Literatur Const I, 8 = Didasc. I, 8;
ConstYI, 29, aus der Abhängigkeit von jener ivrokrj xvqiov
zu erklaren sein. Die Beziehung von l.C. 14, 37 auf l.C.
14,34, welche doch die allein mögliche ist, wird nur dann
,8chwierig\ wenn man Ton vom herein entschlossen ist, das
Yorhandensem einer solchen hroXij xvqIov in keinem Falle
zuzugestehen und es für eine unbedingte Unmöglichkeit zu er-
klären, daß Paulus auf ein solches in den canonischen Evan-
gelien nicht erwähntes Herrenwort habe Bezug nehmen können.
202. v7ioxdaoEO'9e ägxf^^s ^«i i^ovaiaig (R. 13, l. Tit. 3, 1).
Wie bereits in den Agrapha S. 304—307 ausgeführt ist,
dürfte den gleichlautenden urchristlichen Mahnungen zum Ge-
horsam gegen die Obrigkeit ein urevangelisches Herrenwort:
vTtoxdaaea&e ägx^^^ ^a« iSovoiaig (oder ähnlich lautend) voraus-
gegangen sein. Man hat dieser Annahme gegenüber auf die
bei allen drei Synoptikern bezeugte Zinsgroschen-Perikope hin-
gewiesen und es als unglaublich bezeichnet, daß neben der-
selben ein eben dahin gehendes Herrenwort dagewesen und
verschwunden sein sollte. Aber erstlich bei den überein-
stimmenden Mahnungen (R. 1 3, 1 ff. ; 1. T. 2, 2; Tit. 3, 1 ; 1 . P. 2,
13.14, Martyr. Polyc. X, 2; Just. Apol. I, 17: Polyc. ad Phil.
Xn, 3) wäre das vorausgesetzte Herrenwort nicht verschwunden,
ohne Spuren zu hinterlassen. Und sodann wäre es bei der
Allgemeinheit seiner Fassung von der nur auf den Kdlaag
bezüglichen Zinsgroschen-Perikope wesentlich verschieden, wohl
aber sprachlich dem Logion ^4 1 6, 39 = Lc. 12, 11. Mc. 1 3, 9.
Mt. 10, 18, und zwar nach der lucanischen Version äqxO'l 9tal
i^ovaiai (= Mt. Mc. : ^ye/xdveg xal ßaoiXeig)^ nahe verwandt.
Vgl. Exe. 64. Gerade in der Allgemeinheit, welche von jeder
Bezugnahme auf spezielle politische Verhältnisse frei ist, liegt
464 Besch, PaoliniBmas. IL Einzelontenuchangen.
der hohe Wert jener in R. 13, l flf. Tit. 3, 1 usw.) enthaltenen
Vorschriften.
203. iyeige, 6 xa^evdcov (Eph»5, 14).
Bezüglich des Eph. 5, 14 mit der Citationsformel: di6 liyei
— eingeführten Logion: fyeige 6 xa^evdcov xal ävdara ix twv
vexQQJv, xal huq)a{foei aoi 6 Ägiarög — bin ich in Abweichung
von der in den Agrapha S. 222—226. 289 (nur mit Reserve!)
vorgetragenen Ansicht zu der endgiltigen Überzeugung gelangt,
daß Eph. 5, 14 nicht ein Gitat aus der Logiaquelle, sondern
das Bruchstück einer anderen verloren gegangenen urchrist-
liohen Schrift vorliege, ein auf den erhöhten Christus bezüg-
liches Wort, ähnlich den Worten des erhöhten Christus in den
sieben Gemeindebriefen der johanneischen Apokalypse.
Die Frage aber, ob und in wieweit neben der Hauptquelle,
den Logia Jesu, andere Quellen für den Paulinismus in
Betracht kommen, kann erst durch die ,zusammenfas8enden
Untersuchimgen', welche dem dritten Teile dieses Werkes vor-
behalten sind, einer Klärung näher geführt werden.
Dritter TeU.
Znsammeiifasseiide Untersnchnngen.
Torbemerkungeii.
Wenn den Untersuchungen des zweiten Teils eine zunächst
Torbereitende Bedeutung zukommt, und wenn die daraus
gewonnenen Forschungsergebnisse teilweise nur einen hypo-
thetischen Charakter an sich tragen, so ist bei den zu-
sammenfassenden Untersuchungen des dritten Teiles das
Augenmerk darauf zu richten, ob und inwieweit eine Ge-
samtrergleichung sowohl der exacten als der hypothetischen
Einzelergebnisse gewisse einheitliche Gesetze for die Ent-
wiokelung des paulinischen Schrifttums aus der supponierten
Logiaquelle erkennen lasse. Um in dieser Hinsicht zu ge-
sicherten Urteilen zu gelangen, ist es erforderlich^ hierbei
zuerst die einzelnen literarischen Urkunden des Pauli-
ni smus unter diesen zusammenfassenden Gesichtspunkt zu
stellen, und sodann den Paulinismus als literarische Ge-
samterscheinung sowohl nach der sprachlichen als nach
der inhaltlichen Seite ins Auge zu fassen. In gleicher
Weise ist ferner die Evangelienliteratur zu behandeln, um
mit der Untersuchung der einzelnen Evangelienschriften
und mit der Feststellung der Logiaquelle als der Hauptquelle
sowohl für die synoptischen Evangelien als fOr das paulinische
Schrifttum abzuschließen und zugleich die Ergebnisse der bis-
herigen Logia-Forschung an der Hand des paulinischen Schrift-
tums einer Revision zu unterwerfen.
Hiemach ergeben sich ftir die zusanmienfassenden Unter-
suchungen des dritten Hauptteils zwei UnterabteilnP'"'
nämlich
Texte a. Untenachnogen. N. F. XII.
466 Resch, Panlinismus. III. Zusammenfassungen.
Untersuchung des synoptisch-paulinischen
Verwandtschaftsverhältnisses:
A. auf Grund der paulinischen Urkunden (§ 1—8),
B. bezüglich des Paulinismus als Gesamterscheinung
(§ 9. 10),
C. auf Grund der evangelischen Urkunden (§ 11 — 16).
A. Das paulinisch- synoptische Verwandtschafts-
verhältnis auf Grund der paulinischen Urkunden.
§ 1. Die beiden Thessalonicherbriefe.
In den beiden Briefen an die Thessalonicher ist das Inter-
esse des Apostels vorzugsweise den eschatologischen Fragen
zugewendet. Die Anklänge an die große eschatologische Bede
Jesu A 31 (= Mt. 24. Mc. 13. Lc. 21) umfassen nahezu den
vierten Teil aller synoptischen Parallelen in beiden Briefen.
Daß die betreffenden eschatologischen Darlegungen des Apostek
hv ^6ycp xvqIov sich bewegen, bezeugt er 1. Th. 4, 15 aus-
drücklich und wird durch die Vergleichung der synoptischen
Texte evident. Vgl. 1. Th. 5, 23; 4, 15; 2. Th. 2, 1 mit ^31,3
= Mt. 24, 3 (jtaQovoia), 2. Th. 2, 3 mit ^31,4 = Mc. 13, 5.
Mt. 24,4. Lc. 21, 18 (jiXav^arj = i^anaT^on), 1. Th. 3, 8 mit A
31, 15 = Lc. 21, 23. Mt. 24, 21. Mc. 13, 19 (ävdyxf], Mitpig),
l.Th. 2, 16 mit ^31, 15 = Lc. 21, 32 (ÖQyrj reo Xacp rovrcp),
2. Th. 1, 3; 2, 7 mit ^ 31, 20 = Mt. 24, 12 (ävojuia, dydjrl;),
1. Th. 1, 10; 4, 16. 17; 2. Th. 1, 7 mit A 31, 28. 29 = Mt. 24,
30.31. Mc. 13, 26. 27. Lc. 21,27), l.Th. 4, 16 speziell mit ^
31, 29 = Mt. 24,31 (adkmy^), t.Th. 4, 17; 2. Th. 2, 1 mit A
31, 30 = Mt. 24, 31. Mc. 13,27 (imovvdyeiv = ägnäCeiv vgl.
Exe. 117), l.Th. 5, 7 mit ^31,33 = Lc. 21,34 (/uidtj, xgai^
jidXrj), 1. Th. 5, 6 mit ^ 31, 35 = Lc. 21, 36 (äygvjiveiv), 1. Th.
1, 2; 5, 17; 2. Th. 1,11 mit A 31,35 = Lc. 21,36 (deöjLievoi
ndytore = ddialeuiroig)^ l.Th. 5,3 (atipvidiog djölv = ^;:n) mit
-//31,34 = Lc. 21,34 (atcpvldiog '^juiga (bg nayig = ^an* vgl.
*) Die Identität von dtbiv und nayig im hebräischen Urtexte, je
nachdem man bnn oder bzn vocalisierte , hat zuerst Mars hall uachge
Die beiden Thessalonicherbriefe. 467
Exe. 117), l.Th. 5,3 mit ^31,35 = Lc.21,36 (jurj hcqyvyeXv),
2. Th. 1, 5 = -^ 31, 35 = Lc. 21, 36 (xaraStoD'&rjvai). In diesen
eschatologischen Partien schließt sich der Yerfasser beider
Briefe bald an solche Herrenworte an, die nur von Lc. über-
liefert sind, bald aber auch an Herrensprüche, welche nur bei
Mt. und Mc. in der großen eschatologischen Rede (Mc. 13.
Mt. 24) sich finden.
Die Identität des Yerfassers beider Briefe ergibt
sich dabei ganz besonders aus der Gleichung von ijiiovvaycoyij
(2. Th. 2, 1) und äQjiayrjaöf^e&a (1. Th. 4, 17) und aus der aus
dieser Gleichung resultierenden Deutung des äQjiayrjoöjue&a auf
Grund des ijiiavvdyeo^ai in Mt. 24, 31. Mc. 13, 27 = ^ 31, 30. Vgl.
Exe. 117. Schon durch diese Elammer werden beide Briefe als
Erzeugnisse eines und desselben Verfassers zusammengehalten.
Daß dieser Verfasser derselbe ist, dem wir auch die großen
Lehrbriefe an die Corinther, Römer, Galater verdanken, be-
weist insbesondere die antijüdische Stelle 1. Th. 2, 14—16,
welche auf die große antipharisäische Rede Jesu und nament-
lich auf ^ 16, 16. 20-23 = Mt. 23, 13. 30-34. Lc. 11, 52. 48. 49
zurückgeht. Vgl. Exe. 59—61. Schon hier kann man die
schriftstellerische Gepflogenheit des Apostels wahrnehmen, nach
welcher er — ganz wie R. 2, 17. 1. C. 1, 22. 23 — die ^agiaaToi
der Quelle in 'lovdaiot verwandelt hat. Vgl. Exe. 36.
Das Vorwiegen des eschatologischen Interesses in diesen
Briefen und — wie daraus erhellt — in den zu Thessalonich
gehaltenen Predigten des Apostels deutet darauf hin, daß wir
hier noch in den Anföngen des Paulinismus stehen, welcher
in seinen späteren Entwickelungsstufen das einseitige eschato-
logische Interesse mehr und mehr abgestreift hat. Der Apostel
scheint ein starkes eschatologisches Interesse aus der jüdischen
Apokalyptik mitgebracht zu haben. Hiervon gibt besonders
der Abschnitt 2. Th. 2 Zeugnis, eine Partie, zu welcher in den
übrigen Briefen des Apostels ein Seitenstück nicht zu finden
ist. Damit dürfte es auch zusammenhängen, daß in den beiden
Thessalonicherbriefen die christologischen Darlegungen noch nicht
den Raum einnehmen imd noch nicht den entwickelten Gedanken-
kreis kundgeben, wie es in den späteren Paulinen der Fall ist
wiesen. Vgl. Expositor 1890 VII, 69—80: ,Did Saint Paul use a Semitic
Gospel T Vgl. PT. III, 604 f. Schon allein durch diesen Nachweis ist der
lucanische Abschnitt Lc. 21, 34—86 als ursprünglich hebräisch beglaubigt.
80*
468
Resch, PatQinismns. in. ZasaminenfiBussiiiigeii.
Dfts nachstehende YerzeichniB verftnBohaiilichi grapUsoh
das Hineinragen des synoptisch-patdinischen Yerwandtschafb-
terhältnisses in sämtliche drei synoptische Evangelien, soweit
es die l^essalonieherbriefe anbetrifft. Nicht in die drei sjn*
optischen Evangelien aufgenommen sind die beiden Herren-
worte 1. Th. 5, 19 « Eph. 4, 30 (vgl Exe. 156) und 1. Th. 5, 21. 22
= 1. C. 2, 15; 10, 15; 2. C. 8, 8; R. 12, 2; Phil. 1, 10 (vgl Exe.
167), l.Th. 5,2^ (vgl. Exe. 154).
Das synoptisch-paulinische Yerwandtschaftsverhältnis
bezüglich des ersten Briefes an die Thessalonicher.*
l.Th.
A
Mt.
Mc.
Lc.
l.Tk
A
Mt.
Mc.
Lc.
1, 2
12,27
11,25
—
10,21
4,14
35,6
28,6
16,6
24,6
2
81,85
—
—
21,86
15
81,3
24,8
—
—
4
20,48
20,16
—
—
16
81,29
24,81
—
—
6
1
8,83
18.20
4,16
8,13
16
31,28
24,30
13,26
21.27
9
22,51
6,24
—
16,13
17
81,28
24,80
13.26
—
10
81,28
24,80
18,26
21,27
17
20,10
25,6
—
—
10
85,57
—
— j
ict.1,11
17
20, 15
25,10
—
—
10
1,6
3,7
—
Lc. 8, 7
17
34, 37
—
—
28,43
2, 5
16,10
—
12,40
20,47
5, 1
85,52
—
—
Act. 1,7
6
16,9
28,6
12,88
20,46
2
18,7
24,43
— Lc.l2, 89
7
21,8
23,87
—
13,84
3
31,84
—
—
21,34
9
29,39
26,13
14,9
8
31,85
—
—
21,86
12
21,22
22,8
14,24
4
18,7
24,43
—
12,89
13
12,27
11,25
10,21
5
22,48
—
—
16,8
13
8,82
13,19
4,15
8,12
6
20,9
25,5
—
—
13
12, 16
10,40
—
10,16
6
18,10
—
13,37
.^
2,14
6,13
5,12
—
6,28
6
81,38
—
—
21,34
14
16,20
23, 31
—
11,48
7
18,15
24,49
—
12,45
14
16,22
28,34
—
11,49
9
32,38
20,28
10,45
—
16
16,16
23,13
—
11,52
10
33,24
26,40
14,87
—
16
16,21
23,82
—
10
28,29
—
—
20,38
16
31,16
—
.~.
21,23
12
12, as
11,28
—
—
3, 2
33,7
—
—
22,32
13
28,37
—
9,50
8
28,8
5,10
14
24,18
18,15
—
17,3
5
2,10
4,1
1,12
4,1
14
12,12
10,8
—
10,9
8
31,15
24,21
12,19
21,23
15
26,13
19,16
10
33,7
—
22,32
16
12,25
—
10,20
18
33,7
—
22,32
16
21,40
—
—
9,23
18
81,28
24,30
18,26
21,27
17
31,85
—
—
21.36
4
16,3
23,25
—
11,40
18
12,27
11,25
—
10,21
4, 8
12,17
—
—
10,16
18
35,48
28,19
—
—
12
8,80
—
4,11
23
31,3
24,8
i—
—
14
84,44
27,50
15,37
28,46
• '*) Bei dieser und den folgenden tabellarischen Übersichten ist da,
wo mehrere Verse in Betracht kommen , je nnr der erste Vers angegeben.
Das nähere kann man ans den entsprechenden Textparallelen des L Teils
ersehen.
Die Thessalonicherbriefe. Die Corintlierbriefe.
469
Das paulinisch-synoptische YerwandtBchaftsYerhältnis
bezüglich des zweiten Briefes an die Thessalonicher.
2.Th. A Mt.
1, 3 12,27 11.25
8 31,20 24,12
4 28,8 5,10
5 81.35
7 31,28
11 81,35 —
11 21,22 22,8
2, 1 31,3 24,3
1 81,80 24,31
2 7,25 11,7
3 31,4 24,4
7 31,20 24,12
8 25,7 24,27
Mc.
18.27
13.5
Lc.
10.21
24.80 13,26 —
21,86
21,36
7,24
21,8
— 17,24
2.Th.
Mt. Mc.
2,11 31,22 24,24
13 12,27 11,25
13 20,48 20,16
13 85,48 28,19
13,22 —
3.
1
2
8
5
6
8
18
14
14,10
14,17
14.17
16,44
24,21
12.9
14,18
24,18
Lc
10,21
11,2
6,6
6,13
6, 18 — —
— - 21, 19
18, 17 — -
— - 10, 7
— — 18, 1
18, 15 — 17, 3
§ 2. Die beiden Corintherbriefe.
Ein Hauptthema ist in keinem der beiden Corintherbriefe
Yorhanden. Es ist vielmehr eine Reihe Yon Fragen aus dem
Oebiete der christlichen Lehre und des gemeindlichen Lebens,
welche der Apostel in beiden Briefen behandelt, veranlaßt
durch die mannigfaltigen Schäden, welche in der corinthischen
Gemeinde hervorgetreten waren. Wie er sich bewußt ist, seiner
Zeit bei der Bildung der corinthischen Gemeinde festen Grund
gelegt zu haben (vgl. 1. C. 3, 10: d>g ocxpög &Qxnixx(ov OejuiSUov
S&tiHa)j ähnlich dem klugen Baumeister, von welchem Jesus
am Schlüsse der Bergpredigt geredet hatte (vgl. ^ 6, 59 ^
Lc. 6, 48. Mt. 7, 24 : S/uoiög iariv ävögl (pgovifjup otxodofAovvxi . .
Hoi f&i]X€v ^ejuiXiov inl nirgav — vgl. Exe. 22), und wie er
daher Christum den Gekreuzigten und Auferstandenen (vgl.
I.e. 2,2; 15, 1) als den einzigen Grund des Heils den Corinthem
verkündigt hatte, so verfahrt er auch in seinen Briefen durch
christologische Grundlegung, indem er l.C. c. 1.2 die Selbst-
aussage Jesu >in2, 27-30 = Mt. 11,25-27. Lc. 10,21.22 als
Unterlage seiner Belehrung für die durch die Nähe der grie-
chischen Philosophie gefährdeten Corinther erwählt (vgl. Exo.
46—49) und im Anschluß an die Selbstbezeichnung Jesu A 7, 37
» Mt. 11, 19. Lc. 7, 35; A 16, 22 = Lc. 11, 49 Christum als die
wahre oo(pla verkündet (vgl. Exe. 25), aber auch l.C. 15, iff.
auf Grund der ihm zu Gebote stehenden schriftlichen 2euf-
470 Resch, Paulinismus. III. Zasammenfassungen.
nisse (xarä rag yQa<pdg, vgl. Exe. 124. 126) und ebenso seiner
persönlichen Erfahrung (vgl. 1. C. 15, 8) die Gewißheit der
Auferstehung bezeugt und 2. C. 5, 14—21 in die Tiefen der
durch Christum geschehenen Qottversöhnung hineinblicken läßt.
Wie in dieser letztgenannten christologischen Aussage die
diaxovla r^g xaraXUay^g mit der in Christo geschehenen
xaxaXXayij auf das Engste verbunden ist (vgl. 2. C. 5, 18), so
läßt der Apostel diese selbe diaxovla, die Jesus unmittelbar
nach der Stiftung der xaivi) dia^xrj laut eines vom Cod. D
aufbewahrten vorcanonischen Textbestandteils als ij diaxovla
jAov bezeichnet hatte (vgl. Exe. 119), als diaxovla xaivtjg
dia'&^xrjg, als diaxovla rfjg dixaioavvtjg, ab diaxovla xov
nvevjiAaTog in dem Lichte der Verklärung Jesu (vgl. 2. C. 3, 4 flF.,
Exe. 39) in einem Glänze leuchten, welcher die Klarheit des
Alten Bundes bei weitem übertrifft. Der menschliehen Schwäche
(vgl. 2. C. 3, 5: ovx Sri ä(p* iavxwv Ixavol lofi€v\ Geringfägigkeit
(vgl. 1. C. 4, 9: ioxdzovg) und Sterblichkeit (vgl. 1. C. 4, 9: &w-
^avaxlovg) wohl bewußt, kennt der Apostel sieh und seine Mit-
apostel (im weiteren Sinn) als diäxovoi xaiv^g dia^i^xtjg
(2. C. 3,6), als vnrj girai Xgiorov, als oIxovöjaoi juivartjolcDv
^€ov (1. C. 4, 1). Und im Vollgefühl dieser apostolischen
Stellung (vgl. I.e. 9, 17: olxovofxlav nenloxsvfiai, dazu Exe.
69. 85), auf Grund der ihm verliehenen apostolischen i^ovola,
welche ihm nicht elg xai&algeaiv, sondern elg olxodojuijv (vgl.
2. C. 10,8; 13, 10, dazu Exe. 61) gegeben ist, wirft er sieh den
Gefahren, welche das junge Geistesleben der corinthischen
Gemeinde bedrohen, siegreich entgegen, überall fußend auf
Worten seines Herrn.
So stützt sich der Apostel auch bei den kirchenzucht-
liehen Anordnungen l.C. 5, 4. 5, welche Iv reo övöfiari xov
xvglov auszuführen sind, auf ^ 24, 18—24 = Lc. 17, 3. Mt. 18,
15-20 (vgl. Exe. 95, 2. C. 2, 6: imn/ila, 2. C. 13, 1); bei den
Vorschriften über die Ehe 1. C. 6, 16; 7, 10. 11.39; 11,9. 11
(vgl. Exe. 88) beruft er sich ausdrücklich auf die Autorität des
Herrn: nagayyiXXoj ovx kycb äkkä ö xvgiog (vgl. ^23, 15—- 19
= Mc. 10,8-12. Mt. 19,5.9; 5,32; Lc. 16,18); nicht minder
ist das der Fall bei dem paulinischen Bericht über die Stiftung
des delnvov xvgiaxöv^ in Betreff dessen der Apostel aus-
drücklich es bezeugt: iy(b nagikaßov dnd xov xvglov (vgL
l.C. 11,23-26 = ^32,17-20. Lc. 22,19.20. Mc. 14,22—24.
Mt. 26,26.28 und dazu Exe. 118). Aber auch da, wo er es
Die Corintherbriefe. 471
nicht ausdrücklich bezeugt, liegen seinen Unterweisungen,
die er den Corinthem erteilt, Herrenworte zugrunde. So bei
der Belehrung über die ävdoraaig vsxq&v 1. C. 15, 12 ff.
(vgl. Exe. 89 und dazu ^ 23, 20-29 = Mt. 22, 23-32. Lc. 20,
27-38. Mc. 12, 18-27); ferner bei der Zurückfuhrung der
Xagla/iara auf ihren begrenzten Wert 1. C. 12—14 (ygl, ^20,
17-22 = Lc. 13,25-27. Mt. 7,22.23, dazu Exe. 89); bei dem
Lobpreis der Liebe 1. C. 13 (vgl. Exe. 165); bei der Warnung
vor den Sorgen der Welt l.C. 7, 32-35 (vgl. ^13,21—27
= Lc. 10,38—42, dazu Exe. 54); bei der Warnung vor den
axiofiaxa xal aigioeig l.C. 1,10; 11,18.19 und vor den
yfevdanöazoXoi 2. C. 11, 13 (vgl. yt 31, 17. 18 = Mt 24, 11.
Mc. 13, 22, dazu Exe. 116. 163). Wenn der Apostel bei anderen
Belehrungen, wie über die Frage nach der Ehelosigkeit,
kein Herrenwort hat, auf das er sich stützen könnte, dann
hebt er dies besonders hervor. Vgl. l.C. 7, 25: Inizayijv xvqCov
oix Ix^f d^zu 'ExG, 151. Dabei sieht man : es sind — abgesehen
von der ävdaraoig vsxgcav — nicht Fragen der eschatologischen
Zukunft, sondern praktische Fragen der Gegenwart, die in den
Corintherbriefen zur Yerhandlung kommen; auch das Thema
der äväaraaig vexgcbv ist entstanden durch die frischen Ghraber
der xsxoifirjjLtivoL Vgl. l.C. 11,30; 15,18.20.29. Es ist zu-
gleich eine Dämpfung enthusiastischer Ausnutzung der xagia^
fiaxa. Es ist eine kräftige Betonung des festen Amtes, der
diaxovla zfjg xaxaXXay^g^ in den mannigfaltigen Abstufungen
der Amtsträger (vgl. l.C. 12,28). Es sind Belehrungen, zu
denen der Apostel durch die bedenklichen Erfahrungen in der
corinthischen Gemeinde geführt worden ist. Es ist eine fort-
schreitende innere Abklärung des Paulinismus, die sich hier
vor unsem Augen vollzieht. Und das klärende Element ist
allenthalben der Xöyog tov Ägiarov, welcher dem Apostel in
reichem Maße zur Verfügung stand, in engster Verbindung mit
den Stiftungen des Herrn, dem ßdjiriapLa imd dem deinvov
xvgiaxöv, welche der Apostel jedes für sich (1. C. 6, 11; 12, 13
und 1. C. 11,23 flf.), aber auch eng verbunden (l.C. 10, 2— 4)
unter gleichzeitigem Hinweis auf S Xgioxög als ^ nhga (l.C.
10, 5) imd unter Berufung auf alttestamentliche Vorbilder
hervorhebt.
Auch bezüglich der Corintherbriefe ist es wertvoll, das
VerwandtschaflBverh<nis zu den Synoptikern und damit zu
den Logia ' su sehen.
472
Reschi Paulinismas. III. Zasammenfassnngen.
Das paulinisch-s jnoptisohe Yerwandtschaftsrerhältnis
bezüglich des ersten Corintherbriefes.
I.e.
A
Mt.
Mc.
Lc.
I.e.
A
Mt.
Mc
Lc
1, 4
12,27
11,25
—
10.21
3,21
26,26
19,27
.—
.—
7
33,13
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—
22,35
22
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r27
19,28
10,29
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7
25,12
—
—
17,30
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8,
,29
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32,40
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,11
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—
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19,10
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6,37
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—
^
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18,
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24,50
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16,
28
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6,25
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14
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10,15
15,12
—
—
8
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26
—
^—
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24
16,22
——
—
11,39
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35
—
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7,37
11,19
—
7,35
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1
—
—
10,1
26
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20,16
—
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,4
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—
10,3
26
12,27
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—
10,21
10
12,
,5
10,16
—
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27
6,5
—
6,13
11
25,
,34
25,44
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—
28
26,1
—
18,9
12
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28
[5,44]
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30
16,22
—
—
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,11
5.11
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30
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20
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2
—
—
17,20
30
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34
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30
31,33
—
—
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24,
24
18,20
—
2, 2
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—
16,6
5
24,
21
18,17
—
6
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5,48
—
—
5
24,
19
18,15
—
7
7,37
11,19
—
7,35
7
5,
14
9,17
2,22
5,3
7
16,22
—
11,49
7
32,
1
26,2
14,1
22,1
7
8,29
13,11
4.11
8,10
7
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38
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10,45
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—
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25
19,28
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32
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25,
,25
25,34
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10
12,27
11,25
—
10,21
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25
22,29
12,24
—
10
35,48
28,19
—
11
35
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—
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n
11,20
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—
—
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11,27
—
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,21
15,17
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11,16
16,17
—
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,15
19,5
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— _
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—
10,21
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,48
28,19
— _
5
29,14
25,15
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32
,38
20,28
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6
21,23
21,33
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20,9
20
28
,61
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—
«.
8
20,31
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—
7, 5
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,10
4,1
1,12
4,1
10
6.59
7,24
6,48
10
23
,19
10,12
w
13
6,52
7,16
6,44
11
23
,18
5,32
10,11
16,18
13
21,51
—
9,49
—
19
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,14
19,27
—
— ^
15
2.28
3,12
3,17
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,38
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—
15
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16,26
8,36
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26
31,
,15
24,21
18,19
21,23
18
31,4
24,4
13,5
21,8
26
31,
,13
24,19
13,17
—
Die beiden Corintherbriefe.
473
I.e.
A
Mt.
Mc.
Lc.
I.e.
A
Mt
Mc.
Lc.
7,29
21,38
10,37
—
14,26
11, 9
23,14
19,4
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29
21,17
—
—
14,20
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26,31
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6,4
—
6,21
23
33,29
26,45
14,41
—
30
21,40
16,24
8,34
9,23
23
32,17
26,26
14,22
22,19
30
21,15
—
—
14,18
24
32,18
26,26
14,22
22,19
30
25,10
—
17,28
25
32,19
26,27
14,23
22,20
31
31,32
24,35
13,31
21,33
25
32,20
26,27
14,24
22,20
32
17,10
6,25
—
12,22
27
6,20
5,22
—
—
32
13,23
—
—
10,39
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—
—
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12, 3
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35,48
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28
16,22
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11,49
6
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—
—
9
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18,6
9,42
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2
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24,13
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2
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11,52
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2
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17,20
11,23
17,6
13
24,3
18,6
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3
26, 17
19,21
10,21
18,22
13
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—
22,16
3
24,7
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9, 4
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—
—
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4
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—
— .
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5
9,2
12,47
3,32
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6
24,16
—
—
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13
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6,4
12
11,23
17,2
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12,10
10,10
10,7
12
20,22
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—
17
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17
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19
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32
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—
10,20
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16
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—
—
16
32,18
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14,22
22,19
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1.7
3,16
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10,38
—
9
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6,24
16.13
12
23,20
22,23
12,18
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27
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—
—
10,8
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—
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—
20
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— .
—
24
35,47
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11, 1
12,34
11,29
—
—
24
12,28
474
Resch, Paulinismus. III. Zusammenfassungen.
1. C. A Mt. Mc. Lc.
15,26 23,27 — — 20,36
29 23,28 [22,31] 12,26 20,37
31 21,40 16,24 8,34 9,23
32 23,28 —
33 23,25 22,29
35 23,28 —
36 17,9 —
36 8, 18 —
12,26 20,37
12, 24 —
12,26 20,37
— 12, 20
4,26 —
I.e. A Mt Mc. Lc,
15,42 8,18 — 4,26 —
47 31,28 24,30 13,26 21,27
50 25,25 25,34 — —
50 11,16 16,17 — —
52 31,29 24,31
16, 2 35,1 28,1
13 18,10 —
22 21,38 10,37
16, 1 24, 1
13, 37 —
— 14, 26
Das paulinisch-synoptische Yerwandtschaftsyerhältnia
bezüglich des zweiten Corintherbriefes.
2.C.
^
i
Mt
Mc.
Lc.
2.C.
A
Mt
Mc.
Lc.
1,3
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_
—
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—
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,18
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—
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—
—
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—
—
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—
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,26
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—
—
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—
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—
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3
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10,16
—
—
Die Coristherbriefe. Der Galater- and der Römerbrief.
475
2.C.
A
Mt.
Mc.
Lc.
2.C.
A
Mt.
Mc.
Lc.
11, 7
28,50
23,12
—
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—
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—
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—
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—
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—
8
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[4,11]
—
4.13
13
35,48
28,19
—
—
§ 3. Der Galater- und der Bomerbrief.
Waren es Schäden des heidenchristlichen Qemeindelebens,
welche Paulus in den beiden Corintherbriefen zu bekämpfen
hatte, so trieb die judenchristliche Gefahr, welche die Abfassung
des Galaterbriefes veranlaßte und durch denselben, wie im
Folgenden zu zeigen ist, auch den Charakter des Römerbriefes
beeinflußte, den Apostel noch zu tieferer Entfaltung der in
der Lehre Jesu gegebenen neuen Prinzipien. Die inhaltliche
Verwandtschaft der beiden Briefe an die Galater und an die
Römer liegt offen zutage: die Priorität des Galaterbriefes vor
dem Römerbriefe ist fast allgemein anerkannt. Daß aber beide
Sendschreiben gleichzeitig oder doch nahezu gleich-
zeitig verfaßt sein müssen, dafür sind neben Bleek — aller-
dings einer gewichtigen Stimme — wohl nur wenige eingetreten.
Und doch weist nicht nur die Congenialität beider Briefe im
Allgemeinen, sondern neben zahlreichen Hauptparallelen das
Yorhandensein auch von nebensächlicheren, aber nur desto
charakteristischeren, Berührungen auf die gleichzeitige Ent-
stehung beider Briefe mit Bestimmtheit hin. Man vgL die
nachfolgenden Proben solcher kleinen Parallelen, welche zwi-
schen dem Galater- und dem Römerbriefe bestehen und mit
wenigen Ausnahmen in den übrigen paulinischen Schriften
nicht wiederkehren.
Kleine schriftstellerische Parallelen zwischen dem
Galater- und dem Römerbriefe.
Gal.
Rom.
1, 15. 16: d<poQiaas fie . . tva evay-
1,1:
dtpiOQtaflivog elg tvayyi"
yeXiC<Ofiai
Xtor
1,17: Tovs ^Qo ifiov änooTÖlove
16,7:
jotc dxo0t6lo^'' -• — '
474
Resch, Paulinismus. III. Zusammenfassungen.
I.e. A Mt. Mc. Lc.
15,26 23,27 — — 20,36
29 23,28 [22,31] 12,26 20,37
31 21,40 16,24 8,34 9,23
32 23,28 —
33 23,25 22,29
35 23,28 —
36 17,9 —
36 8, 18 —
12.26 20,37
12, 24 —
12,26 20,37
— 12,20
4, 26 -
I.e. A Mt. Mc. Lc,
15,42 8,18 — 4,26 —
47 31,28 24,30 13,26 21,27
50 25,25 25,34 — —
50 11,16 16,17 — —
52 31,29 24,31
16, 2 35,1 28,1
13 18,10 —
22 21,38 10,37
16, 1 24, 1
13, 37 —
— 14, 26
Das paulinisch-synoptische YerwandtschaftsYerhältnia
bezüglich des zweiten Corintherbriefes.
2.e.
A
Mt.
Mc.
Lc.
2.e.
A
Mt.
Mc.
Lc.
1,3
6,42
—
^
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—
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—
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12,5
10,16
—
—
Die Coriotherbriefe. Der Galater- nnd der ROmerbrief.
475
2.C.
A
Mt.
Mc.
Lc.
2.C.
A
Mt.
Mc.
Lc.
11, 7
28,50
23,12
—
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26,44
14,40
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9,50
—
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2,20
[4, 11]
—
4,13
13
35,48
28,19
—
—
§ 3. Der Galater- und der Bomerbrief.
Waren es Schäden des heidenchristlichen Gemeindelebens,
welche Paulus in den beiden Corintherbriefen zu bekämpfen
hatte, so trieb die judenchristliche Gefahr, welche die Abfassung
des Galaterbriefes veranlaßte und durch denselben, wie im
Folgenden zu zeigen ist, auch den Charakter des Römerbriefes
beeinflußte, den Apostel noch zu tieferer Entfaltung der in
der Lehre Jesu gegebenen neuen Prinzipien. Die inhaltliche
Verwandtschaft der beiden Briefe an die Galater und an die
Römer liegt offen zutage: die Priorität des Galaterbriefes vor
dem Römerbriefe ist fast allgemein anerkannt. Daß aber beide
Sendschreiben gleichzeitig oder doch nahezu gleich-
zeitig verfaßt sein müssen, dafür sind neben Bleek — aller-
dings einer gewichtigen Stimme — wohl nur wenige eingetreten.
Und doch weist nicht nur die Congenialität beider Briefe im
Allgemeinen, sondern neben zahlreichen Hauptparallelen das
Yorhandensein auch von nebensächlicheren, aber nur desto
charakteristischeren, Berührungen auf die gleichzeitige Ent-
stehung beider Briefe mit Bestimmtheit hin. Man vgL die
nachfolgenden Proben solcher kleinen Parallelen, welche zwi-
schen dem Galater- und dem Römerbriefe bestehen und mit
wenigen Ausnahmen in den übrigen paulinischen Schriften
nicht wiederkehren.
Kleine schriftstellerische Parallelen zwischen dem
Galater- und dem Römerbriefe.
Gal.
Rom.
1, 15. 16: atpogiaag fie . . tva evay
1,1:
dqpo}Qiafievoc elg svayyi-
yeXi^WfJiai
Xiov
1,17: xovg ngo ifjiov anooxoXovg
16,7:
xoXg änoaxoXoig oT xat ngd
ifiov yiyovav
474
Resch, Paulinismus. III. Zusammenfassungen.
I.e. A Mt. Mc. Lc.
15,26 23,27 — — 20,36
29 23,28 [22,311 12,26 20,37
31 21,40 16,24 8,34 9,23
32 23,28 —
33 23,25 22,29
35 23,28 —
36 17,9 —
36 8, 18 —
12,26 20,37
12, 24 —
12,26 20,37
— 12. 20
4, 26 —
1. C. A Mt«
15, 42 8, 18 —
47 31,28 24,30
50 25,25 25,34
50 11.16 16,17
52 31,29 24,31
16, 2 35,1 28.1
13 18,10 —
22 21,38 10,37
Mc. Lc»
4,26 —
13,26 21,27
16, 1 24, 1
13, 37 —
- 14. 26
Das paulinisch-synoptische Yerwandtschaftsyerhältnia
. bezüglich des zweiten Corintherbriefes.
2.C.
A
Mt.
Mc.
Lc.
2.C.
A
Mt.
Mc.
Lc.
1,3
6,42
^
— ~
6,36
5,10
27,40
16,27
—
—
5
11,
.18
16,21
8,31
9,22
14
32,38
20,28
10,45
—
5
28,
.8
5,10
—
•— .
15
23,29
—
—
20,88
6
6,
,10
5.4
—
6,21
17
5,14
9,17
2,22
5.37
7
28,
8
5,10
—
—
18
32,38
20,28
10,45
—
9
26,
.1
—
—
18,9
18
32. 22
—
—
22,28
10
14
,17
6,13
—
—
6, 2
3.9
—
—
4,19
17
6,
,26
5,37
—
—
3
24,3
18,6
9,42
17,2
21
35
.48
28,19
—
—
4
32,22
—
—
22,28
24
32
,34
20,25
10,42
22,25
8
6,11
5.11
—
6.26
2, 6
24,
,18
18,15
—
17,3
9
23,29
22.32
12.27
20,38
10
7
,51
—
—
7,42
10
6,10
5,4
—
6,21
11
33,
,6
— ~
—
22,31
10
21,40
—
—
9,23
15
2o;
,1
_
.—
13,23
10
6.8
5,3
—
6.20
15
20,
,3
7,13
—
—
10
26,26
19,27
10,28
18.28
16
20
,4
7,14
—
10
26,27
19.28
10,29
18.29
3, 3
35
,48
28,19
—
—
14
22,51
6,23
—
11,35
5
2
,25
3,11
1,7
3.16
14
28,57
6,24
—
16,13
6
82,
22
22,28
15
18,17
24,51
—
12,46
7
11
,24
__
^—
9.29
7. l
28,67
5,8
—
—
8
32
,22
—~
— —
22,28
2
1.16
—
—
3,14
14
30
,11
—
—
19,42
9
6,10
5,4
—
6,21
15
35
,31
—
—
24,32
10
1,7
3,8
—
3,8
18
11
,22
17,2
9,2
9,29
11
6,10
5,4
—
6,21
4, 1
32
,22
—~
—m.
22,28
8, 2
28,16
6,3
—
—
1
14
,18
—
18,1
9
6,8
5,3
—
6.20
2
16,
,28
10,26
4,22
12,2
9
11.46
8,20
—
9.58
2
30,
,19
22,18
12,15
20,23
14
30, ii4
—
12,43
21,3
4
10
,16
15,14
—
—
19
28,61
5,16
—
—
4
11,
,23
17,2
9,3
9,29
9,11
28,16
6,3
—
5
32
,35
20,26
10,43
22,26
13
28.61
5,16
—
—
6
11,
,23
17.2
9,3
9,29
13
16,36
10,32
—
12,8
10
21,
39
10,38
8.:34
14,27
10, 1
12,34
11,29
—
—
11
12,
4
10,16
—
10,3
7
26.1
—
18,9
16
14,
,18
^—
18,1
8
9,27
10,1
6.7
9,1
16
21,
40
16,24
8,34
9,23
[8
11,43
—
9,56]
6,37
17
12,
36
11,30
— .
—
12
6,46
7,1
4,24
5, 1
22,
44
— .
16,9
11, 2
21,17
—
—
14,20
10
25,
21
25,31
—
—
2
20,5
25,1
—
—
10
29,
29
25,27
^^"^"
3
12,5
10,16
Die Coriotherbriefe. Der Galater- und der ROmerbrief.
475
11,
12.
c.
A
Mt.
Mc.
Lc.
2.C.
A
Mt.
Mc.
Lc.
7
28,50
23,12
—
14,11
12, 9
33,16
—
— .
22.38
7
12,12
10,8
—
—
10
28,8
5,10
—
— .
9
12,36
11,30
—
12
9,27
10,1
6,7
9,1
13
31,17
24,11
13,22
—
13, 1
24,20
18,16
14
2,17
4,5
—
4,9
4
34.40
27,46
15,34
20
16,10
12,40
20,47
4
34.27
27,38
15,27
23,33
4
34,37
—
—
23,43
10
9,27
10,1
6,7
9,1
7
21,39
10,38
8,34
14,27
[10
11,43
—
9,56]
10,20
7
2,10
4,1
1,12
4,1
11
12,25
—
8
33,27
26,44
14,40
11
28,37
—
9,50
—
8
2,20
[4,11]
—
4,13
13
35,48
28,19
—
—
§ 3. Der Galater- und der Bomerbrief.
Waren es Schäden des heidenchristlichen Gemeindelebens,
welche Paulus in den beiden Corintherbriefen zu bekämpfen
hatte, so trieb die judenchristliche Gefahr, welche die Abfassung
des Galaterbriefes yeranlaßte und durch denselben, wie im
Folgenden zu zeigen ist, auch den Charakter des Römerbriefes
beeinflußte, den Apostel noch zu tieferer Entfaltung der in
der Lehre Jesu gegebenen neuen Prinzipien. Die inhaltliche
Yerwandtschaft der beiden Briefe an die Galater und an die
Römer liegt offen zutage: die Priorität des Galaterbriefes vor
dem Römerbriefe ist fast allgemein anerkannt. Daß aber beide
Sendschreiben gleichzeitig oder doch nahezu gleich-
zeitig verfaßt sein müssen, dafür sind neben Bleek — aller-
dings einer gewichtigen Stimme — wohl nur wenige eingetreten.
Und doch weist nicht nur die Congenialität beider Briefe im
Allgemeinen, sondern neben zahlreichen Hauptparallelen das
Yorhandensein auch von nebensächlicheren, aber nur desto
charakteristischeren, Berührungen auf die gleichzeitige Ent-
stehung beider Briefe mit Bestimmtheit hin. Man vgl. die
nachfolgenden Proben solcher kleinen Parallelen, welche zwi-
schen dem Galater- und dem Römerbriefe bestehen und mit
wenigen Ausnahmen in den übrigen paulinischen Schriften
nicht wiederkehren.
Kleine schriftstellerische Parallelen zwischen dem
Galater- und dem Römerbriefe.
Gal.
1, 15. 16: dqpoQiöas fie . . Tva evay-
1,17: Tovs TiQo ifAov dnooToXovs
Rom.
1,1: d<po)Qiofiivos eis svayyi'
Xiov
16,7: Tots djtoaxöXois oT xai tiqo
ifiov yiyovav
476
Rdsch, Paulinismua. III. ZusammenfiEwsmigen.
Gal.
2,9: TtfvxoLQiv Ttfvdo^Biadv fiot
2,20: tov äyan'fioavTdg fjis
8,1; 5,7: dlrf&elg, '/jiij nel^e-
8,11: 6 dlxaiog ix nloTeong CV'
aezai
8,12: 6 noiijaag avTCL ävdgtDstog
Cijoeiat iv avzoTg
8,22: avvixleioev rj ygatprf tä
ndvxa
8,23: bIs iffv fAsXXovoav Jiiouv
d7ioxalvq?'&rjvat
8,27: Sooi ydg sig Xqiöxov l/?a-
jixlo^tB
4,4: i(anioteilev 6 ^eog tov
vl6v avtot)
4,6: XQä(ov' 'Aßßä 6 nati^g
4,18: di^ do^iveiav t^g oagxog
4,28: xaxd'Ioaäx InayysXlag xexva
iati
4,80: tl Xiysi i} yQo.q>^;
5,5.6: ix jrioteoag iXnl6a . .
6C dydnrjg
5,5: iXnida . . djtsxSsxdfAC^a
5,8: ix tov xaXovvxog
5, 10: stijtot^a . . iv xvgiq)
5, 16: JtysvfiaTi neginaxelxs
5, 18: Jtvevfiaxt äyeo&s
5, 18: ovx iaxs vjio vöfAov
Rom.
15,15: xtfv xdßivTrjvSodeiodv fAOi
8,87: TOV dyax^oayxog ^f*äg
2,8: dTisi^odai xfj dXfj^eiq
1,17: 6 dixaiog ix nlaxBcog Cv~
aexai
10,5: 6 jioii^aag avxä äv^QODxog
Ci^osxai iv avxoTg
11,82: ovvixXetasy 6 &s6g xovg
jtdvxag
8,18: ngog xifv fAsXXovoar dö^av
djtoxaXvq?^^vai
6,8: Sooi ißajtxia^rj/jiey elg
Xgiaxdv
8,8: 6 ^eog xov iavxov viov
jtifijpag
8, 15: xQd^ofAev *Aßßä 6 nax^Q
6, 19: diä xrjv do'&ivtiav xifg
oagxög
9,7: iv 'loadx xXtf^aexai aw
ojteQfia
11,2: xi Xiyei i} ygafp^;
5, 1.2.5: ix Jtioxewg . . iXstig . .
dydnri
8,25: iXniCofiev . . dnaxÖex^
9,12: ix xof) xaXovvxog
14, 14: TtsTtetofiat iv xvgiq}
8,1.4: JiBQ tjiaxovoiv . . xaxä
jTvsvjna
8, 14: Tivevfiaxt &sov äyovxat
6,14: ov ydg iaxs vjio vdfiov.
Wenn man eine stofFliche Reproduction der Grund-
gedanken, wie sie im Galater- und Römerbriefe vorliegt, nach
einer Zwischenzeit von Jahren für voratellbar halten kann, so
versagt diese Annahme im Hinblick auf eine Identität des
Einzelausdrucks auch in nebensächlichen Beziehungen, wie sie
aus vorstehender kleiner Tabelle ersichtlich ist. Hier nötigt
die Identität des Ausdrucks zu der Annahme, daß der Yerfasser
nicht bloß von denselben Grundgedanken, sondern auch von
denselben einzelnen Gedankengängen beherrscht gewesen sein
muß, als er beide Briefe niederschrieb, mithin, daß dieselben un-
mittelbar nach einander nahezu gleichzeitig entstanden sind.
Für die von K^hn — in der übrigens lesenswerten Ab-
handlung: ,An wen ist der Galaterbrief gerichtet imd wann ist
Der Galater- und der Römerbrief. 47 T
er geschrieben?'* — ohne hinreichenden Grund bcBtrittene
Priorität des Galaterbriefes sprechen folgende Instanzen:
1 . Schriftstellerisch yerhält sich der Galaterbrief zum Römer-
brief yfie der Entwurf zur vollständigen Abhandlung^
wie eine Skizze zu dem ausgeführten Bilde.
2. Der persönliche AfFect, welcher den Galaterbrief durch-
weht, wäre unerklärlich, wenn der letztere nur ein nach-
geborenes Excerpt aus dem Römerbriefe wäre.
3. Die geschichtliche Yeranlassung, die judenchristliche
Gefahr, ist im Galaterbriefe eine frische Tatsache, welche
aber, nachdem der erste Eindruck überwunden ist, im
Römerbriefe fortwirkt.
4. Die Verwendung der Herrenreden, mit denen der Apostel
die judenchristliche Gefahr bekämpft, gleicht — wie wir
im Folgenden sehen werden — im Galaterbriefe einem
ersten Anschlagen der Grundtöne, im Römerbriefe da-
gegen einem ruhigen Ausklingen der vollen Accorde.
Diese Gründe sprechen mit Nachdruck dafür, daß der
Galaterbrief dem Römerbrief unmittelbar vorausgegangen ist
Da nun bezüglich des Römerbriefs die Abfassungszeit im Früh-
jahre 59 (nach der gewöhnlichen Berechnung) feststeht, so
ergibt sich auch für den Galaterbrief, welcher kurz zuvor ge-
schrieben sein muß, dieselbe Zeitbestimmung. Für die Früh-
jahrszeit, speziell die Nähe des Osterfestes, bezüglich der
Entstehung beider Briefe zeugt auch der Umstand, daß Paulua
nicht nur Gal. 5, 9 den auf Ostern hinweisenden Satz: fiixQd
CvjiAf] Slav rö (pvQafia CvfioX aus 1. C. 5, 6, den er ein Jahr
zuvor den Corinthem ins Gewissen geprägt hatte, den Galatem
gegenüber in analoger Anwendung wiederholt, sondern daß er
auch im Römerbriefe, nämlich R. 11,16, mit den Worten: et
dk ^ änaQxrj äyla, xal tö q^vgafia — ausdrücklich auf die dem
Herrn geheiligte Erstlingsgarbe des Passahfestes (oanb*^? trvovn
== Num. 15, 20LXX: änagxijv qrvQdjuarog vfjubv) und auf den
daraus zu bereitenden heiligen Osterteig hinweist, während
in der ganzen übrigen paulinischen Literatur von dem
(pvQa/xa nirgends die Rede ist.
Mit der gleichzeitigen Entstehimg des Galater- und Römer-
briefs erreichte der Paulinismus seine eigentümliche Höhen-
*) In der »Neuen Kirchlichen Zeitschrift*. VI. Jahrgang. 1895^
2. Heft. S. 156-162.
478 Resch, Paulinismus. IL fiinzeluntersuchungeii.
läge. Und er verdankte dies der in Galatien zum Ausbruch
gekommenen Juden christlichen Gefahr. Hierdurch war die
Urkirche vor die Entscheidung gestellt, entweder zu einer imi-
yersalen Weltreligion die Bahn frei zu machen oder zu einer
Richtung innerhalb des Judentums herabzusinken. Diese Ent-
scheidung nötigte den Mann, den Gott der Urkirche zum
geistigen Führer gegeben hatte, das Wesen der in Christo er-
schienenen neuen Religion von seinem innersten Gentrum aus
siegreich zu entfalten. Den ersten Anlauf dazu nahm Paulus
im Galaterbrief. Das bleibende Denkmal des errungenen Sieges
schuf er im Römerbrief. An der Grenzscheide seiner ihrem
Ende sich zuneigenden ersten orientalischen Wirksamkeit und
seines nach dem Occident gerichteten apostolischen Sieges-
laufes entfaltete er, in den kleinasiatischen Kämpfen noch
befindlich, das Siegesbanner einer irniversalen Seligkeitsreligion
vor der aus Juden und Heiden gemischten Christengemeinde
in der Welthauptstadt, dahin sein Lauf gerichtet war.
Sehen wir nun zu, woher er die Waffen in diesem Ent-
scheidungskampfe entnahm. Es ist die /idxaiga xov Ttvevfiatog,
4ie ihm gegeben ist in dem kdyoq xov Xqigtov. Von Jesu
Worten und von seinen Belehrungen ist der Römerbrief, den
wir zuerst ins Auge fassen, getragen.
Mit einem trinitarischen Gruße (R. 1, 1—4) und mit
einem Zeugnis von der Universalität des Evangeliums (R. 1, 5)
beginnt der Römerbrief. Vgl. hierzu ^ 35, 48 = Mt. 28, 19;
Exe. 116. 125. Das Thema des Römerbriefes (R. 1,16) kann man
als einen Extract aus den synoptischen Evangelien bezeichnen.
Vgl. Exe. 106. 23. 116. 28. 68. Die Mahnung zur Erkenntnis der
Sünde vollzieht sich auf Grund zahlreicher Herrenworte in
R. 2, 1—3, 23. Dazu bot ihm Stoff die Perikope von der
juoixaXig (vgl. Exe. 166) und ganz besonders das Gleichnis von
dem Pharisäer und Zöllner (vgl. Exe. 99). Der Schluß dieses
Gleichnisses beherrscht auch die grundlegenden Aussagen be-
züglich der Rechtfertigungsgnade. Vgl. R. 3, 24ff.; Exe. 99.
Die Darstellung Abrahams in R. 4 als des Vaters der Gläu-
bigen geht teils auf ^ 1, 8. 9 = Mt. 3, 9. Lc. 3, 8), teils auf das
Gleichnis von dem reichen Manne und dem armen Lazarus
zurück, in welchem Abraham als der Glaubensprediger dar-
gestellt ist. Vgl. Exe. 1. 90. Der Schluß der Perikope von
der großen Sünderin (^ 7, 58. 60 = Lc. 7, 48. 50) entspricht
der großen Hauptstelle des Römerbriefes R. 5, 1 ff. Vgl. Exe. 28.
Der Galater- und der Römerbrief. 479
Das paulinische Selbstbekenntnis von dem natürlichen Unver-
mögen zu dem noieiv rd äya&öv in R. 7 empfangt sein
Licht aus der Perikope von dem reichen, selbstgerechten Jüng-
ling .^26, 13ff., und zwar nach der Matthäus-Relation Mt. 19, 16iF.
Vgl. Exe. 101. Das Gnadenurteil R. 8, 1: ovdh äga v€v xard-
xQißjux TÖig h XQiajcp ^Irjaov — und der Jubelruf R. 8, 34: ife
6 xataxQivcbv ist ein Echo von dem Urteil Jesu über die
/aoixcLXlg ji 13,39 = Joh. 8, 11: ovbk iy(o oe xaxaxgiva). Vgl.
Exe. 166. Die Darlegung von der Sendung des Sohnes
(R. 8, 3), von der dovXeia und vlo'&eala (R. 8, 15) und der
Hinweis auf die xXrjgovöjLioi (R. 8,17) hat zur Voraussetzung
das Gleichnis von den yemgyoi ^ 21, 23flF. = Mt 21, 33flF. Mc.
12, Iff. Lc. 20, 9flF.; Exe. 78. Mit R. 8, 28 beginnt die bis
R. 11, 36 reichende paulinische Meditation über die xXrjoig und
die IxXoyi^, über die Berufung der Heiden und die zeit-
weilige Verstockung Israels bis dahin, da die Kinder Israel
zuletzt sich bekehren und somit als die iaxaxoi in'^das Reich
Gottes eingehen werden — alles auf Grund des Gleichnisses
von den igydjai rov äjuneXcovog A 20, 25—43 = Mt. 20, 1—16
unter besonderer Berücksichtigung der beiden Schlu£gnomen,
in welche dieses Gleichnis ausmündet: eaovrai ol Soxcltoi Jiganoi
xal ol Ttgwroi ioxoroi' noXkol ydg eiaiv xXtjrol, dXiyoi dk ixXexroL
Vgl. Exe. 78.
In dem zweiten — dem paraenetischen — Hauptteile
des Briefes von R. 12 an ist die Sprache des Apostels so tief
in Herrenworte eingetaucht, daß lediglich auf das oben S. 86—92
gegebene Parallelenverzeichnis verwiesen werden kann. Be-
sonders hervorzuheben sind R. 13, 1—7 unter Vergleichung von
^7,6 = Mt. 8, 9. Lc. 7, 8. Exe. 24, sowie A 30, 17-21 =
Mc. 12,13-17. Mt. 22, 15-22. Lc. 20, 20-26, ferner R. 13,8-10
unter Vergleichung von ^ 13, 1-6 = Mt. 22, 35-40 [Mc. 12,
28-31. Lc. 10, 25-27] ; Exe. 52, desgleichen R. 15, 16 im Rück-
blick auf Mt. 28, 19. Exe. 125, endlich R. 15, 19. 24 unter Ver-
gleichung von A 35, 53 = Act. 1, S.
Im Galaterbriefe sind drei Teile deutlich zu unter-
scheiden: erstlich die historische Einleitung 1, 1—2, 14; zweitens
die lehrhafte Darlegung 2, 15—5, 1*; drittens die paraenetische
Ermahnung 5,2 — 6, 18. Der Schwerpunkt liegt in dem zweiten
Teile, welcher in drei Gruppen zerßillt:
1. Gal. 2, 15—21 mit dem Thema: ajuagrcDkoi — öixaiovo&ai,
2. Gal. 3, 1 —29 mit dem Thema : 'Aßgadjn — morig,
480 Resch, Paulinismus. III. ZaBaaunenfiissiingen.
3. Gal. 4, 1—5, 1 mit dem Thema: dovlela — vh&eota
(ilev^egla).
Diesen drei Unterteilen der paulinischen Belehrung lieg^
drei Oleichnisee Jesu zugrunde:
1. ^ 26, t— 8 = Lc. 18, 9—14: &fjMQf€0}X6g — dedutaimfAhog,
2. A 23, 30—43 = Lc. 16, 19-31 : 'Aßgad/A -^ nuneveiv,
3. ^ 21,23-30 = Mc. 12, 1-7. Mt 21,33-38. Lc. 20,9-^-14:
dovloi — vlög — xXfjQovdfwg,
Man vgl. dazu die Excurse 99. 90. 78.
Wenn man bei Gal. 2, 15 ff. noch zweifelhaft sein könnte,
ob Paulus wirklich das Gleichnis von dem ^cLQusaXog xal
TeX(6vfig im Sinne hatte, als er die betreffenden Worte nieder«*
schrieb, so schwinden diese Zweifel bei den Parallelen im
Römerbriefe R.2, 15 — 3, 28, in welchem Abschnitt der GhiL
2, 15 ff. angeschlagene Grundgedanke seine erweiterte Aus-
fährung unter schrittweiser Yerwendung jenes Gleichnisses (vgL
Exe. 99) gefunden hat. Ebenso bestätigt die Yergleichung von
GkL 3 mit R. 4 die Abhängigkeit des Apostels von jenem an-
deren Gleichnisse, in welchem Abraham von Jesu als Prediger
der TtloTis dargestellt ist. Vgl. namentlich A 23, 42 = Lo. 16, 3 t
nach Cod. D: et o6x äxovaovaiv . . oidi nuneioovoiv mit dem
zweimaligen i^ dxorjg nlmewg in Gal. 3, 2. 5. Und endlich, wenn
man in R. 8, 15 es für fraglich halten könnte, ob die Ausdrücke
nvevfxa dovXelag und jivevjLuz vlo'&eolag auf das Gleichnis
von der Sendung der dovXoi und des vlög zurückgehen, so ist
in der Galater- Parallele durch Gal. 4, 7»: oixhi el doviog^
Gal. 4, 4: i^anioredev töv vl6v, Gal. 4, 7^: el dk vlög, xal xXtj»
QovöjLiog schon im voraus die bejahende Antwort gegeben,
und zwar in dem Sinne, daß die Derivation der abstracten
Begriffe dovXela und vlo^eaia von den concreten Bildern dovlog^
und vlög des Gleichnisses im Römerbrief bereits weiter fort*
geschritten ist als in dem Sendschreiben an die Galater. So
haben dem Apostel diese drei Gleichnisreden Jesu die Richt-
linien für seine Gedanken gegeben in jener Zeit, da er mit
der Abfassung beider Briefe beschäftigt war.
Aus der Analyse von Gal. 2, 15 — 5, 1 als dem Grundstock
des Galaterbriefes kann man die Structur des Römerbriefes
ableiten. Was nämlich den Grimdstock des Römerbriefea
R. 1, 16 — 8, 17 anbetrifft, so bilden dieselben drei Gleich-
nisse, die wir im Galaterbriefe wieder finden, auch hier die
Grundpfeiler. Man vgl.
Der Galater- and der Römerbrief. 481
ifMLQKoXoi—dixaiova^aiAl^^ 1-8 =Gal.2, 15flf. = R.2,t7. 3, Iflf.
'AßgadjLi — mmeveiv A 23, 30-43 = Gal. 3, 1 flf. = R. 4, 1 flf.
iovUla - v\o»toia A2{, 23—30 = Gal. 4, 1 flf. = R. 8, 8 flf.
Die zwischen diesen Grundpfeilern, welche der Römerbrief
mit dem Galaterbrief gemeinsam besitzt, eingeschobenen Ab-
schnitte, nämlich R. 5. 6; R. 7, 1-8, 7; 8, 28-11, 36 bilden
Episoden, die dem Römerbriefe eigentümlich und mithin von
dem Apostel als planvolle Erweiterungen des im Galaterbriefe
gegebenen Grundrisses zur lehrhaften Ausgestaltung der Grund-
gedanken eingefugt sind. Auch diesen Episoden, wie man
sie nennen kann, sind bedeutungsvolle Beziehungen auf Herren-
worte eingewoben. Vgl.
R. 5. 6 mit A 7, 58. 60 = Lc. 7, 48. 50. Exe. 28. ^ 20, 4 = Mt
7,14. Exe. 74;
R. 7, 1 - 8, 8 mit ^26, 13-27 = Mt. 19, 16-25. [Mc. 12, 17-20.
Lc. 18, 18-27.] Exe. 101;
R. 8, 28 - 1 1 , 36 mit A 20, 25-43 = Mt 20, 1-6, Exe. 75.
Die Fäden gegenseitiger Beziehungen zwischen beiden
Briefen gehen dabei mannigfach hin und her, wie auch zahl-
reiche Parallelen zu anderen Herrenworten und zu den andern
paulinischen Briefen vorhanden sind. Aber die charakte-
ristischen constitutiven Elemente, welche beiden
Briefen ausschließlich angehören, sind die Verbin-
dungen von ä/naQTCoXög und dixaiovo'&ai, von m-
oxBveiv und 'Aßgad/a, von dovXela und vlo'&eala,
welche in keinem der paulinischen Briefe sich wieder-
finden, Verbindungen, welche auf die drei genannten Gleich-
nisse sich gründen. Wenn man dabei erwägt, daß d/LiaQTCDXdg
für sich allein in den paulinischen Briefen nur noch 1. T. 1,
9.15, dwaiovv nur noch l.C. 4, 4; 6,11; l.T. 3, 16; T. 3, 7,
'AßoadjLi nur noch 2. C. 11,22 (aber im physischen, nicht im
geistlichen Sinn von ojtigßjui 'Aßgad//)^ vlo^eola nur noch Eph.
1 , 5, dovXela überhaupt nicht wieder vorkommt, so kennzeichnen
«ich die Verbindungen dieser Ausdrücke als einen
•charakteristischen gemeinsamen Besitz des Galater-
und Römerbriefes von grundlegender Bedeutung für die-
selben und zugleich als ein aus drei Gleichnisreden Jesu her-
vorgegangenes paulinisches Erbe. Im Anschluß an die drei
Oleichnisse ^26, 1-8 = Lc. 18,9-14; ^23,30-43 = Lc. 16,
19-31; A 21,23-30 = Mt. 21,33-43. Mc. 12, 1-10. Lc. 20,
Texte Q. Untenachongen. N. F. XU, 31
482
Resch, Faulinismus. HL Zusammenfitfsnngen.
9—18 hat Paulus die endgiltige Auseinandersetzung
zwischen dem gesetzlichen Judenchristentum und dem
gesetzesfreien Paulinismus in den beiden lehrhaften Haupt-
teilen der dieser Auseinandersetzung gewidmeten Briefe an
die Galater und an die Römer vollzogen.
In den paraenetischen Teilen beider Briefe (B. 12, 1 ff.
Gal. 5, 1 ff.), welche in den einzelnen Yermahnungen weit
auseinander gehen, bilden doch zahlreiche Herrenworte das
gemeinsame Band und das große Logion von der Gesetzes-
erfullung durch die äydjit] (-.i 13, 6 = Mt. 22, 40 mit der vor-
canonischen Variante nlrjQovtai an Stelle des canonischen xgi-
fiaxai) das gemeinsame Centrum. Ygl. Gal. 5, 14: 6 yäQ nag
vöjuog h ivl Xöyq) nenXriQCOTaif Iv icp' äyarnfjoeig xtX. =
R. 13,8.10: 6 yäg dyajttbv rdv Tregor v6/nov nenXriQOixev
. . nlifjQtofxa oiv vdfiov fj äydTtrj, Auch hier im Centrum
der Paraenese erscheint iev vöpiog noch einmal, aber Inder
neuen Beleuchtung, die ihm jenes grundlegende Jesuswort ge-
geben hat. Vgl. Exe. 52. Während der vö/Äog in den übrigen
pauUnischen Briefen überhaupt nur 15 mal erwähnt wird, ge-
schieht dies 69mal im Briefe an die Römer und 30 mal
im Briefe an die Galater — ein neues deutliches Symptom
von der geistigen Zusammengehörigkeit dieser Briefe und von
ihrer gleichzeitigen Entstehung in einer Epoche des Paulinismus^
da derselbe, durch die Angriffe des gesetzlichen Judenchristen-
tums zur Entfaltung der in Jesu Lehre gegebenen Prinzipien
genötigt, seine bleibende Höhenlage erreichte.
Das
Gal.
1, 4
4
4
11
12
14
15
16
16
16
2, 2
16
16
16
paulinisch- synoptisch
bezüglich des
Lc.
e Verwandtschaftsverhältni»
Galaterbriefes.
A
32,38
32,20
14,17
11,20
12,30
10,2
12,28
11,16
11,15
11.16
31.25
26,8
7,60
8,32
Mt. Mc.
20,28 10,45
26,28 -
6,13
16,23
11,27
15,2
11,26
16,17
16,15
16,17
24,14
8,33
775
8,29
13,10
10,22
10,21
9,20
18,14
7,50
8,12
Gal.
2,16
17
17
19
19
20
20
21
3, 1
1
3
5
7
9
26,5
17,20
26,7
23,29
21,39
21,40
32,38
7,43
35,25
35,6
10,19
23,42
29,9
23, 33
Mt.
6,33
10,38
16,24
20,28
15,16
Mc.
8.34
10,45
16,6
7,18
Lc.
18,12
18,13
20,38
14,27
9,23
7,30
24,25
16,31
19,9
16,22
Der Qalater- und der BOmerbrief.
483
Gal.
A
Mt.
Mc.
Lc.
3,11
26,8
—
—
18,14
11
35,48
28,19
—
13
32,38
20,28
10,45
—
13
34,27
27,38
15,24
23,33
20
27,1
23,9
—
m^.
21
21,33
—
—
20,16
24
23,8
5,17
—
—
27
35,48
28,19
—
— —
4, 4
3,5
—
1,15
——
4
21,28
21,37
12,6
20,13
5
32,38
20.28
10,45
~—
6
35,48
28,19
—
—
6
33,22
—
14,36
7
21,25
21,34
12,2
20,10
9
20,22
7,23
—
13,27
10
25,2
—
—
17,20
12
1,16
^~
•—
3,14
13
33,25
26,41
14,38
22,40
14
12,16
10,40
—
10,16
17
16,16
23,13
—
—
25
21,7
23,37
—
13,34
5, 4
26,8
—
—
18,14
10
16,10
—
12,40
20,47
11
34,32
27,40
15,31
23,36
11
33,8
26,31
14,27
—
Gal.
5,14
19
21
21
24
6, 1
1
1
2
2
5
7
7
8
8
9
9
9
12
13
14
14
15
17
17
13,5
10,23
10,24
25,25
21,89
24,18
28,67
33,25
13,6
20,37
12,86
23,25
8,10
8,17
8,44
26,13
14,18
8,16
16,23
16,15
21,39
27,8
5,15
20,88
21, 39
Mt.
Mc.
Lc.
22,39
12,81
m—
15,19
7,21
—
15,20
7,23
—
25,34
—
10,38
8,34
14,27
18,15
—
17,3
6,23
—
11,35
26,41
14,38
22,40
22,40
—
20,12
—
—
11,80
—
—
22,29
12,24
13,24
—
—
13,30
«-
—
13,43
—
—
19,16
—
—
—
18,1
13,30
—
—
23,34
—
11,49
23,4
—
11,46
10,38
8,34
14,27
16,26
8,36
9,25
9,17
2,22
5,38
20,18
—
—
10,38
8,34
14,27
Das paulinisch-synoptische YerwandtschaftsYerhältnis
bezüglich des Römerbriefes.
Rom.
A
Mt
Mc
Lc.
Rom.
A
Mt.
Mc.
Lc.
1, 1
35,48
28,19
—
2, 5
23,13
19,8
10,5
'—
3
11,3
15,23
—
—
5
27,41
12,36
—
—
8
12,27
11,25
—
10,21
5
31, 15
—
—
21,23
9
22,51
6,24
16,13
6
27,40
16,27
—
—
9
31,35
—
21,36
7
8,35
—
—
8,15
11
33,7
—
22,32
7
26,13
19,16
—
—
16
27,43
—
8,38
9,26
7
26,13
19,16
10,17
18,18
16
6,64
7,29
7,22
4,32
9
11,8
—
7,27
—
16
8,32
—
—
8,12
10
26,13
19,16
—
—
16
9,23
9,22
5,34
8,48
12
18,19
—
—
12,48
16
11,8
—
7,27
—
13
6,61
7,26
—
6,49
17
17,20
6,33
—
—
13
6,58
7,24
—
6,47
17
31,24
24,13
13,13
—
14
6,88
5,47
—
—
17
33,7
—
—
22,32
16
16,28
10,26
4,22
12,2
18
31.15
—
—
21.23
17
26,5
—
—
18,12
18
1,6
3,7
—
3,7
17
26,4
—
—
18,11
21
22,50
6,24
—
16,13
18
18,18
—
—
12,47
25
22,51
6,24
—
16,13
19
26,1
—
—
18,9
2. 1
17,2
—
—
12,14
19
10,16
15,14
—
—
1
6,44
7,1
—
6,37
19
28,57
6,23
—
11,35
3
1,6
3,7
—
3,7
20
16,16
—
—
11,52
4
6,42
—
6,35
21
26,4
—
i—
18,11
4
22,50
6724
—
16,13
23
26,5
—
—
18,12
81»
484
Resch, Faulinismus. III. Zusammenfassungen.
Rom.
2,23
23
27
27
28
28
3, 1
4
7
9
10
20
21
23
23
24
24
24
25
25
26
28
31
4, 4
5
12
12
16
17
20
25
25
25
5, 1
1
1
1
1
2
6
8
8
9
9
9
10
17
19
21
6, 3
3
4
4
4
5
10,4
10,7
15,22
15,24
14,7
28,17
6,38
21,33
26,7
26,7
26,1
26,8
23,39
26,7
26,16
26,8
12,12
32,38
26,7
32,20
17,20
26,8
23,7
20,33
26,8
1,8
1,9
23,42
1,9
24,55
33,29
34,19
32,20
26,8
7,58
7,60
7,60
35,48
34,39
33,15
26,7
32,38
32,20
1,6
1,11
32,38
32, 26
33,26
20,3
35,48
19,2
34,50
35,6
5,15
21,39
Mt. Mc. Lc.
15, 3 7, 9 —
15, 6 7, 6 —
12.41 — 11,32
12.42 — 11,31
6,6 — -
6,4 - -
5, 47 — —
— — 20, 16
— — 18, 13
— — 18, 13
— — 18, 9
— — 18, 14
— — 26, 28
— — 18, 13
19, 20 — -
— - 18, 14
10,45 —
— 18, 13
10,8
20,28
26,28
6,33 — —
— - 18, 14
5, 17 — —
20,8
3,9 —
3,9 —
3,9 —
26,45
27,26
26,28
28,19
27,51
20,28
26,28
3/7
20,28
26, 42
7,13
28,19
27,59
28,6
9,17
10,38
18,14
3,8
3,8
16,31
3,8
17,18
14, 41 -
15,15 23,25
— 18, 14
— 7,48
— 7,50
— 7,50
15.38 23,45
15,28 22,37
— 18, 13
10,45 —
— 3,7
— 3,10
10,45 —
— 22,30
14.39 22,42
10,38 12.50
15,46 23,53
16, 6 24, 6
2, 22 5, 38
8,34 14,27
I
R5m.
6, 6
9
11
11
13
13
15
19
19
19
19
21
23
7, 3
5
6
7
10
17
18
18
23
24
25
25
8, 3
3
3
4
5
7
8
9
11
13
14
15
15
15
17
18
18
22
22
23
26
27
28
29
30
32
32
34
34
34
5,12
35,6
22,23
23,29
22,33
24,5
21,33
33,25
16,3
16,4
16,4
20,3
20,3
23,18
24,4
5,14
21,33
26,14
10,23
33,25
26,13
24,7
24,7
12,27
22,51
26,25
21,28
33,25
23,8
11,20
26,24
26,48
35,48
35,48
24,5
2,10
3:3,22
21,27
35,48
35,26
35,26
26,27
31,6
31,34
31,31
32, m
22,54
20,43
9,4
20,43
21,28
33,29
34,44
35,6
33,53
Mt.
9,16
28,6
22,32
5,29
26,41
23.25
7,13
7,13
5,29
9,17
19,17
15,19
26,41
19,16
5,30
5,30
11,25
6,24
19,26
21,37
26,41
5,17
16,23
19,25
28,19
28,19
28,19
5,29
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26,39
21,35
28,19
19,28
24.7
Mc. Lc.
2, 21 5, 36
16, 6 24, 6
— 15,24
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— 20,16
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— 11,39
— 11,41
— 11,41
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— 20,16
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9,47 —
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12, 3 20, 10
- 24,26
- 24,26
10,29 18,29
13,8 —
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27,50
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12, 6 20, 13
14,41 —
15,37 23,46
16, 6 24, 6
14,62 22,69
Der Qalater- and der ROmerbrief.
4S5
Rom.
j
i
Mi
Mc.
Lc.
Rom.
A
Mt.
Mc.
Lc.
9, 3
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10,37
—
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6,13
—
—
3
26
.13
19,16
—
16,18
22,51
6,24
—
16, 18
486
Rescb, Paolinismus. III. Zasammenfosgongen.
ROm. A Mt. Mc. Lc.
16,19 12,5 10,16 — —
20 12,23 - — 10,19
20 14,25 — — 18,8
Rom. A
16,25 11,16
25 8,29
26 31,25
Mt. Mo. Lc.
16, 17 - -
13, 11 4, 11 8, 10
24,14 18,10 —
§ 4. Die Briefe an die Colosser und an die Epheser.
Zu weiterer Entfaltung seines Wesens ist der Paulinismus
durch die Yorstufe des Colosserbriefs in dem Lehrschreiben
emporgeführt worden, welches im Canon den Namen des
Epheserbriefs trägt. Der Colosser- und Epheserbrief bilden
in ähnlicher Weise ein Zwillingspaar wie der Galater- und
Romerbrief. Auch das schriftstellerische Verhältnis beider
Briefe zu einander ist ein ähnliches: den ersten rasch hinge-
worfenen, durch besondere historische Umstände veranlaßten,
Entwurf bildet der Brief an die Colosser; die sorgfaltige, wohl
durchdachte Ausfuhrung dieses Entwurfes liegt im Epheser-
briefe vor. Die nahezu gleichzeitige Abfassung beider ist von
allen denen, welche die paulinische Abstammung derselben
nicht bestreiten, allgemein anerkannt. Wie nun im Römer-
briefe die historische Veranlassung, welche der Galaterbrief
hervorrief, fast gänzlich verwischt ist, so läßt auch die objec-
tive Ruhe des Epheserbriefes wenig merken von den Gefahren,
welche über die colossische Gemeinde gekommen waren, und
von den Sorgen, die den Apostel zur Abfassung seines Send-
schreibens an diese Gemeinde veranlaßt hatten. Und dennoch
hier wie dort sowohl die gleiche Verwandtschaft des Haupt-
inhaltes als auch zahlreicher Ausdrücke im einzelnen.
Es war im tiefsten Grunde dieselbe judenchristliche Gefahr,
welche, wie früher — wahrscheinlich nur einige Jahre zuvor
— - die galatischen Gemeinden, so zur Zeit der Gefangenschaft
des Apostels in Rom die Gemeinde zu Colossä bedrohte.
Freilich war das colossische Judenchristentum etwas anders
gefärbt und nicht so direct gegen die Autorität des Apostels
gerichtet. Aber wahrscheinlich forderten die Vertreter dieser
Richtung ebenfalls die Tzegito/uij von den sich bekehrenden
Heiden (Col. 2, 11 = Eph. 2, 11), indem sie den Heiden ohne
Beschneidung die Gleichberechtigung mit den Christen aus der
Beschneidung absprachen (Eph. 2, 18. 19; 3, 6). Sicher ist
es, daß sie die Beobachtung der jüdischen Fastenzeiten und der
jüdischen Speisegesetze als für die Christen verbindlich be-
zeichneten. Ihre judaisierende Engellehre (Col. 2, 18) war mit
Der Colosser- and der Epheeerbriet. 487
einer ebionitiachen Auffassung der Person Jesu verbunden.
Nur so erklärt sich der ausgeprägt christologische Charakter
des Colosserbriefs und das ihn beherrschende Thema: 6 Kgiaxog
iativ ^ xetpaXri twv nivKor. Aber in der Bekämpfung auch
dieser judaistischen Richtung benützt der Apostel Waffen,
welche ihm aus dem X6yoQ xov Xqigtov reichlich (nlovakog
vgl. CoL 3, 16) zu Gebote standen.
Die judaistische Gesetzlichkeit bezüglich der Speisegesetze,
mit welcher die Yerstörer der colossischen Gemeinde deren
Glieder beunruhigten, bekämpfte Paulus mit Elementen, welche
aus der ersten (kleineren) antipharisäischen Rede Jesu (^ 10,
1-24 = Mt. 15, 1—20. Mc. 7, 1—23) entnommen waren. Vgl.
Col. 2,8. 16.22. Exe. 35. Der ebionitischen Degradierung der
Person Jesu stellte er insbesondere Gedanken gegenüber, welche
aus dem Wort des Auferstandenen ^ 35,47 => Mt. 28, 18 ge-
flossen waren. Vgl. Exe. 125. Aus dem darin gegebenen
Selbstzeugnis Jesu: Ida&i] fwi näoa i^ovala h aigar^ xal im
y^g folgerte Paulus mit Recht die unter Christo als dem Haupte
geschehene Zusammenfassung der gesamten Welt, der sicht-
baren wie der imsichtbaren, der himmlischen wie der irdischen.
VgL Col. 1, 16: rä ndvxa h rok oigavoTg xal &iJ t^g yv^»
Col. 1,20: ehe rä ijil trjg ytjg, ehe rä h TcHg ovgavoTg, CoL
2, 10: ög iariv ^ xeq>al^ ndcnjg ägxtjg xal i^ovotag. Hierbei
tritt der schon l.C. 12,28 von Paulus angeschlagene Gedanke
der ixxXrjala als Gesamtgemeinde (= Kirche) deutlich hervor.
Vgl. CoL 1, 18: avxög iaziy ^ xeq>akt] xov oiAfwiog, tijg ixxXtj-
aiag, CoL 1,24: tov am/MXtog avrov 3 imiv t) ixxXtjoia.
Dieser Begriff der ixxXtjala als der Gesamtgemeinde Jesu
(= Kirche) ist es, den Paulus bei der nachfolgenden Erweite-
rung des im Colosserbriefe entstandenen Entwurfes zu dem
alles beherrschenden Thema des Epheserbriefes erhob, indem
er die Zusammenfassung sowohl der himmlischen und irdischen
Welt als auch der jüdischen und der heidnischen Welt in dieser
hcxXrjoia unter Christo dem Haupte zu einer in Gottes ewigem
Heilsplan vorhergesehenen Einheit betonte. Und zwar führt der
Apostel bei Darlegung der gottgewollten und in Jesu begrün-
deten Einheit zwischen Israel und den Heiden ein Gleichnis^
welches er bereits im Colosserbriefe gestreift hatte (vgl. Col.
2, l), nämlich das Gleichnis ^ 22, 5-39 = Lc. 15, 11-32, be-
sonders in Eph. 2, 1—19 weiter, indem er die einzelnen Züge
des Gleichnisses benutzt, um in dem verlorenen Sohn den
488 Resch, Paulinismus. III. Zusammenfassungen.
Typus der Heiden weit, in der vergebenden Liebe des Vaters
das Abbild der göttlichen Barmherzigkeit wiederzufinden (vgl.
Exe. 84), durch welche die Heiden mit Israel gleichberech-
tigt {awjtoXitai, ovvxXt]Qov6ßÄOi) werden. So erkennen wir
in dem Verhältnis von Col. 2, 13 zu Eph. 2, 1—19 ganz genau
denselben schriftstellerischen Vorgang, welchen wir in dem
Verhältnis von Gal. 2, 15-17 zu R. 2, 15-3, 28 bezüglich des
Gleichnisses von dem djuagrcokdg dedixaicofjiivog beobachten
konnten, und gewinnen damit zugleich ein Siegel für die Iden-
tität des Verfassers, welchem wir das Doppelzwillingspaar des
Oalater- [und Römerbriefes einerseits und des Colosser- und
Epheserbriefes andererseits verdanken, mithin auch ein Siegel
fQÜ* die paulinische Abfassung des gerade auf Omnd des
zwischen beiden Briefen bestehenden engen Verwandtschafts-
verhältnisses irrtümlicherweise so vielfach angefochtenen Epheser-
briefs insonderheit.
Die spezielle Verwandtschaft zwischen den Briefen an die
Colosser und die Epheser erstreckt sich auch auf die gemein-
same Benutzung des Tauf befehls Mt. 28, 18-20 = ^ 35, 47-49,
Die dazu vorhandenen Anklänge im Colosserbriefe kehren in
verstärktem Maße innerhalb des Epheserbriefes wieder. VgL
Eph. 1, 10. 20-22 mit Mt. 28, 18 = ^ 35, 47; Eph. 1, 13:
lo(pQayia'&riT€, Eph. 4, 5: fv ßäTtnajüia, Eph. 4, 30: lo(pQayto^T€,
Eph. 5, 26 : xa'&aQloag xcp Xovxqco tov vdarog h ^tj/uari mit dem
ßoLTirlCeiv in Mt. 28, 19» = ^ 35, 48', die zehnmalige Zusammen-
stellung der drei trini tarischen Gottesnamen in Eph. 1,3; 1,11—13;
1, 17; 2, 18; 2,22; 3,5-7; 3, 14-17; 4, 4-6; 4,30-32; 5,18-20
mit Mt. 28, 19^ = ^ 35, 48^ endlich Eph. 3, 21 mit Mt. 28, 20
= ^ 35, 49. Obwohl also das mit dem ßduTTiafia verbundene
trinitarische Gottesbewußtsein im Epheserbriefe viel stärker zum
Ausdruck gekommen ist als in dem Briefe an die Colosser, so ist
doch auch gerade dadurch die Identität des Verfassers bezeugt,
der die im Entwürfe (Colosserbrief) angeschlagenen Grundtöne
in der ausgeführten Lehrepistel (Epheserbrief) in vollen Accor-
den wieder anschlägt und nur noch lauter fortklingen läßt.
Das paulinisch-synoptische Verwandtschaftsverhältnis
bezüglich des Colosserbriefes.
Col. A Mt. Mc. Lc.
1,3 12,27 11,25 — 10.21
3 31,35 — — 21,26
Col. A Mt. Mc. Lc.
1,6 29,39 26,13 14,9 —
7 18.11 24,45 - 12,42
Der Colosser- und der Epheserbrief.
489
Col.
1, 7
35,48
9
14,18
10
8,35
12
12, 27
12
13,27
13
14,17
18
32.29
13
2,9
14
31,31
14
32,38
14
32,20
16
35,47
20
35,47
20
32, 20
21
22,7
22
32,18
23
29,39
24
28,8
24
21,39
25
22,36
26
16,28
28
35,49
28
26,17
29
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2, 2
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15
15,12
Mt.
Mc.
Lc.
Col.
A
Mt.
Mc.
Lc.
28, 19
—
— .
2,16
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15, 17
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—
—
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10,21
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10,21
15,17
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—
—
—
10,42
22
10,10
15,9
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—
6,13
—
—
3, 1
33,53
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14,62
22,69
20,21
10,37
—
3
16,28
10,26
4,22
12,2
3,17
1,11
3,22
5
24,4
5,29
9,47
—
—
—
21,28
5
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6,24
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—
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3,7
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—
—
8
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5,22
—
28, 18
—
—
9
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—
28,18
—
.—
9
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9,16
2,21
5,36
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14, 24
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10
5,15
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—
—
15,13
11
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11,27
—
10,22
26,26
14,22
22,19
12
6,42
—
—
6,35
26,13
14,9
—
12
12,34
11,29
—
—
5,10
—
—
13
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—
—
7,42
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11,25
—
—
—
16,2
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—
10,26
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—
—
7,50
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—
—
15
12,27
11,25
—
10,21
19,21
—
—
16
31,32
24,35
13,31
21,33
—
—
18,24
17
25,30
25,40
—
—
13,11
4,11
8,10
20
10,5
15,4
7,10
—
13,44
24
25,25
25,34
—
—
10,40
9,37
10,16
25
22,51
6,24
—
16, 13
13, 21
4,17
8,13
25
30,18
22,16
12,14
20,21
7,24
6,48
4, 1
20,28
20,4
—
—
24,4
18,5
21,8
1
12,27
11,25
—
10,21
15,2
7,5
—.
2
14,18
—
18,1
28,18
—
2
33, 25
26,41
14,88
22,40
28,19
—
—
3
8,29
13,11
4,11
8,10
27,59
15,46
23,53
5
8,30
—
4,11
—
-—
—
15,30
5
30,13
—
19,44
—
—
15,32
6
21,51
5,13
9,49
14,84
—
—
7,42
6
16,40
10,19
13,11
12,12
27, 37
15,26
23,38
12
31,35
—
—
21,36
27,38
15,24
23,33
12
6,42
5,48
—
—
12,29
3,27
11,22
Das paulinisch-synoptische Verwandtschaftsverhältnis
bezüglich des Epheserbriefes.
Eph.
A
Mt.
Mc.
Lc.
Eph.
A
Mt.
Mc.
Lc.
1,3
25,24
25,34
—
—
1,10
3,5
—
1,15
—
3
35,48
28,19
—
—
10
35,47
28,18
—
—
5
2,9
3,17
1,11
3,22
11
85,48
28,19
—
7
31.31
—
21,28
13
8,32
—
8,12
7
32.38
20,28
10,45
—
16
12,27
11,25
—
10,21
7
32,20
26,28
14,24
22,20
16
14,18
—
18,1
9
12,28
11,26
10,21
17
85, 48
28,19
—
9
12. 30
11,27
10, 22
17
11,16
16,17
—
—
488 Resch, Paolinismus. III. Zusammenfassungen.
Typus der Heiden weit, in der vergebenden Liebe des Vater»
das Abbild der göttlichen Barmherzigkeit wiederzufinden (vgl.
Exe. 84), durch welche die Heiden mit Israel gleichberech-
tigt {awnoXixai, avvxXtjQovößÄOi) werden. So erkennen wir
in dem Verhältnis von Col. 2, 13 zu Eph. 2, 1—19 ganz genau
denselben schriftstellerischen Vorgang, welchen wir in dem
Verhältnis von Gal. 2, 15-17 zu R. 2, 15-3, 28 bezüglich des
Gleichnisses von dem Ajuagrcolds dedixaKojbLivog beobachten
konnten, und gewinnen damit zugleich ein Siegel für die Iden-
tität des Verfassers, welchem wir das Doppelzwillingspaar des
Galater- [und Römerbriefes einerseits und des Colosser- und
Epheserbriefes andererseits verdanken, mithin auch ein Siegel
f&r die paulinische Abfassung des gerade auf Grund des
zwischen beiden Briefen bestehenden engen Verwandtschafts-
verhältnisses irrtümlicherweise so vielfach angefochtenen Epheser-
briefs insonderheit.
Die spezielle Verwandtschaft zwischen den Briefen an die
Colosser und die Epheser erstreckt sich auch auf die gemein-
same Benutzung des Tauf befehls Mt. 28, 18-20 = ^ 35, 47—49.
Die dazu vorhandenen Anklänge im Colosserbriefe kehren in
verstärktem Maße innerhalb des Epheserbriefes wieder. Vgl.
Eph. 1, 10. 20-22 mit Mt. 28, 18 = ^ 35, 47; Eph. 1, 13:
laq)Qayia'&rjTe, Eph. 4, 5: ev ßäTina/Lia, Eph. 4, 30: iofpgayia^re,
Eph. 5, 26 : xa^agtaag xa> Iovtqco tov vdarog h ^fxaxi mit dem
ßaTuiCeiv in Mt. 28, 19* = ^ 35, 48*, die zehnmalige Zusammen-
stellung der drei trinitarischen Gottesnamen in Eph. 1,3; 1,11—13;
1, 17; 2,18; 2,22; 3,5-7; 3,14-17; 4, 4-6; 4,30-32; 5,18-20
mit Mt. 28, 19^ = ^ 35, 48»»; endlich Eph. 3, 21 mit Mt. 28, 20
= ^ 35, 49. Obwohl also das mit dem ßd^triajuia verbundene
trinitarische Gottesbewußtsein im Epheserbriefe viel stärker zum
Ausdruck gekommen ist als in dem Briefe an die Colosser, so ist
doch auch gerade dadurch die Identität des Verfassers bezeugt,
der die im Entwürfe (Colosserbrief) angeschlagenen Grundtöne
in der ausgeführten Lehrepistel (Epheserbrief) in vollen Accor-
den wieder anschlägt und nur noch lauter fortklingen läßt
Das paulinisch-synoptische Verwandtschaftsverhältnis
bezüglich des Colosserbriefes.
Col. A Mt. Mc. Lc.
1,8 12,27 11,25 — 10.21
3 31,35 — — 21,26
Col. A Mt. Mc. Lc.
1,6 29,39 26,13 14,9 —
7 18,11 24,45 - 12,42
Der ColoBser- und der Epheserbrief.
489
Col.
A
Mt.
Mc.
Lc.
Col.
A
Mt.
Mc.
Lc.
1, 7
35,48
28,19
—
—
2,16
10,20
15, 17
7,18
— .
9
14,18
—
—
18,1
16
25,2
—
—
17,20
10
8,35
18,23
4.20
8,15
18
6,20
5,22
—
—
12
12, 27
11,25
—
10,21
21
10,21
15,17
7,19
—
12
13, 27
—
—
10,42
22
10,10
15,9
7,7
—
13
14,17
6,13
—
—
3, 1
33,53
26,64
14,62
22,69
13
32, 29
20,21
10,37
—
3
16,28
10,26
4,22
12,2
13
2,9
3,17
1,11
3,22
5
24,4
5,29
9,47
—
14
31,31
—
21,28
5
22,51
6,24
—
16,18
14
32,38
20,28
10,45
—
6
1,16
3,7
—
3,7
14
32,20
26,28
—
—
8
6,20
5,22
—
16
35,47
28, 18
—
—
9
6,26
5,37
—
20
135,47
28, 18
—
— .
9
5,12
9,16
2,21
5,36
20
32,20
26,28
14,24
22.20
10
5,15
9,17
2,22
5,38
21
22,7
—
—
15,13
11
12,29
11,27
—
10,22
22
32, 18
26,26
14,22
22,19
12
6,42
—
—
6,35
23
29,39
26,13
14,9
—
12
12,34
11,29
—
—
24
28,8
5,10
—
' —
13
7,51
—
—
7,42
24
21, 39
16,24
8,34
9,23
13
24,27
—
11,25
—
25
22,36
—
—
16,2
13
28,41
6,14
—
26
16,28
10,26
4,22
12,2
15
7,60
—
7,50
28
35,49
28,20
—
15
12,27
11,25
—
10,21
28
26, 17
19,21
—
—
16
31,32
24,35
13,31
21,33
29
20,2
—
—
13,24
17
25,30
25,40
—
—
2, 2
8,29
13,11
4,11
8,10
20
10,5
15,4
7,10
—
3
8,22
18,44
—
24
25,25
25,34
—
—
6
12,16
10,40
9,87
10,16
25
22,51
6,24
—
16, 13
7
8,33
13, 21
4,17
8,13
25
30,18
22,16
12,14
20,21
7
6,59
7,24
6,48
4, 1
20,28
20.4
—
—
8
31,4
24,4
18,5
21,8
1
12,27
11,25
—
10,21
8
10,2
15,2
7,6
—.
2
14,18
—
—
18,1
10
35,47
28,18
—
2
33,25
26,41
14,38
22,40
12
35,48
28,19
—
—
3
8,29
13,11
4,11
8,10
12
34,50
27,59
15,46
23,53
5
8,30
—
4,11
—
13
22,31
—
15,30
5
30,13
—
19,44
13
22,33
—
—
15,32
6
21,51
5,13
9,49
14,34
13
7,51
—
—
7,42
6
16,40
10,19
13,11
12,12
14
34,30
27,37
15,26
23,38
12
31,35
—
—
21,36
14
34,27
27,38
15,24
23,33
12
6,42
5,48
—
—
15
15,12
12,29
3,27
11,22
Das paulinisch-synoptische Yerwandtschaftsyerhältnis
bezüglich des Epheserbriefes.
Iph.
A
Mt.
Mc.
Lc.
Eph.
A
Mt.
Mc. Lc.
1,3
25,24
25,34
—
—
1,10
3,5
—
1,15 —
3
35,48
28,19
—
—
10
35, 47
28,18
— —
5
2,9
3,17
1,11
3,22
11
35,48
28,19
— —
7
31.31
21,28
13
8,32
—
— 8, 12
7
32.38
20,28
10,45
16
12,27
11,25
— 10, 21
7
32,20
26,28
14,24
22,20
16
14,18
— 18,1
9
12,28
11,26
—
10,21
17
:35,48
28,19
— —
9
12, 30
11,27
10,22
17
11,16
16,17
— —
490
Resch, Panlinismas. IIL Zaaammeiifiusaiigen.
Eph.
A
Mt.
Mc.
Lc.
Eph.
A
Mt.
Mc.
Lc.
1,18
28,55
6,22
-^
11,34
4, 4
35,48
28,19
—
—
20
33,53
26,64
14, 62
22,69
5
27,6
23,8
—
—
21
35,47
28,18
—
—
6
27.1
23,9
—
—
22
12,29
11,27
—
10.22
9
15,21
12,40
—
—
22
35,47
28,18
— .
—
10
35,57
—
— Act.1,11
2, 1
22,33
~.
—
15,32
10
12,29
11,27
— Lc.10,22
2
22,5
—
—
15,12
11
16,22
28,34
—
11.49
3
22,8
—
—
15,13
13
26,17
19,21
—
—
3
22,28
——
—
15,28
14
30,17
22,15
12,83
20.20
4
22,16
—
15,20
14
7,25
11,7
—
7.24
5
22,33
—
—
15,32
18
31,28
—
23,34
5
22,14
—
—
15,18
20
12,34
11,29
6
22,23
—
—
15,24
22
5,12
9,16
2,21
5.36
7
22,16
—
—
15,20
22
5,14
9,17
2,22
5,37
7
6,42
—
—
6,36
23
5,15
9,16
2,21
5,36
8
7,60
—
—
7,50
25
6,26
5,37
—
—
8
22,21
—
—
15,22
26
6,20
5,22
—
—
9
22,29
—
—
15,29
28
26,13
19,16
—
—
10
25,25
25,34
—
—
29
6,51
7,17
—
6,43
11
22,7
—
—
15,13
30
35,48
28,19
—
—
12
22,10
—
—
15,15
81
27,41
12,36
—
-^
13
32,20
26,28
14,24
22,20
32
6,42
—
—
6,86
13
22,16
—
—
15,20
32
7,51
—
—
7.42
14
22,5
—
—
15,11
5, 1
6,41
5,45
—
6,85
14
32,18
26,26
14,22
22,19
2
32,38
20,28
10,45
—
15
5,12
9,16
2,21
5,36
3
6,21
5.22
—
—
16
32,38
20,28
10,45
—
5
22,51
6.24
—
16,13
17
22,16
—
—
15,20
5
25,25
25,34
—
—
18
34,39
27,51
15,38
23,45
6
31,4
24.4
13.5
21,8
18
22,32
—
—
15,31
6
31,15
~—
_.
21,23
18
35,48
28, 19
—
—
8
28,57
6,23
—
11,35
19
22, 10
—
—
15, 15
8
28,58
5,14
—
—
20
6,59
7,24
—
6,48
8
22,43
—
—
16,8
20
16,22
23,34
11,49
12
16, 28
10,26
4,22
12,2
20
21,34
21,42
12,10
20,17
15
12,5
10,16
—
—
21
21,23
21,33
12,1
20,9
16
18,11
24,45
—
12,42
22
35,48
28,19
—
16
19,8
16,3
—
12,56
3, 3
11,16
16,17
—
—
17
18,18
—
—
12.47
3
8,29
13,11
4,11
8,10
17
17,9
—
—
12,20
5
16, 22
23,34
11,49
18
18,15
24.49
—
12.45
5
35,48
28,19
18
22,8
—
—
15, 13
6
20,24
8,11
13,29
18
35,48
28,19
—
8
25,35
25,45
—
20
12,27
11,25
—
10,21
8
31,25
24, 14
13,10
25
32,38
20,28
10,45
—
9
16, 28
10,26
4,22
12,2
31
23,15
19,5
10,7
—
12
34,39
27,51
15,38
23, 45
32
20,5
25,1
—
13
14,18
—
—
18,1
6, 1
10,5
15,4
7,10
—
14
33,21
26,39
14,35
22,41
6
18,18
—
—
12,47
14
35.48
28,19
—
7
22,50
6,24
—
16,13
15
22,14
—
—
15,18
7
25,30
25,40
—
—
17
8,33
13,21
4,17
8,13
8
29, 29
25,27
—
—
17
6,60
7.25
6.48
8
26. 13
19,16
—
—~
20
14,9
6,8
—
9
35, 47
28, 18
—
21
35,50
28,20
—
9
30,18
22,16
12,14
20.21
4, 2
12,34
11,29
—
11
15,8
12, 26
3.23
11,18
Die Briefe an die Epheser, Philipper, Philemon.
491
Eph.
A
Mt.
Mc.
Lc.
Eph.
A
Mt. Mc.
Lc.
6,12
14
15
15
33,39
18,1
9,31
12,6
10,12
6,9
22,53
12,35
10,5
6,17
18
19
19,3
31,35
16,40
10,34 —
— 13, 33
10,19 13,11
12,51
21,36
12,11
Wie der Römerbrief den Galaterbrief, so übertriflft auch
der Epheserbrief den Colosserbrief bei weitem durch den
Reichtum synoptischer Parallelen. Dasselbe Yerhältnis gibt
sich auch bezüglich der Anklänge an außercanonische Evan-
gelienfragmente (Agrapha) kund, deren für den Colosser-
brief (S. 148) nur vier, für den Epheserbrief aber (S. 148-150)
nicht weniger als fünfzehn nachzuweisen sind.
§ 5. Die Briefe an Philemon und an die Phlllpper.
Die Behandlung des Philemon- und des Philipperbriefes als
eines Zwillingspaares begründet sich durch den Ausdruck zärt-
licher Liebe, welche beide Briefe durchweht. Vgl. namentlich
Phil. 1,8: iv ankdyxvoig Xqiotov *Ifjaov mit PhOem. 7.12.20.
Im Philemonbriefe geht xä ojiXdyxva b,\x{ ionkayxylo^ ^ 13, 13
= Lc. 10, 33 zurück. Vgl. Exe. 53. Der Apostel denkt auf
Grund des Gleichnisses ^ 13,9—20 = Lc. 10,30—37 sich als
den barmherzigen Samariter, der mit linder Barmherzigkeit
die Wunde heilt. Der dadurch erzeugte Grundton zärtlicher
Samariterliebe ist es, welcher dem kleinen Philemonbrief seinen
einzigartigen Reiz verleiht.
Ln Philipperbriefe kommt neben der zärtlichen Liebe iv
onkdyxyoig Xqiotov 'Irjoov als Grundstimmung die Freude zum
Ausdruck, welche mitten in seinen Leiden der Apostel gerade
durch seine Gemeinschaft mit den Philippem empfindet und
zu welcher er die Philipper brieflich ermuntert. Vgl. Phil. 1,18:
iv xovxcp x^^Q^» dAAd xal x^QV^ojuai, 2, 17: x^^Q^ ^^^
ovvxclIqo} Jtäoiv vjbuv, 2, 18: xd di avxd xal vjueTg ;(ra/^€T€ xal
ovvxalg^xi /aoi, 2,28: fva . . ;|fa^^T£, 3, 1: xd Xomdv, ädekcpol
fxov, ;|fa/^£T€ iv xvglq), 4,4: ;(ra/^cT£ iv xvQUp ndvxoxe' ndXiv
igcb, ;|ja/^£T£, 4, 10: ixdgtjv di iv xvgiq) fxeydXmg, Ferner
Xaqd Phil. 1, 4. 25; 2, 2. 29; 4, 1.
Der Zuruf: x^^Q^^ stammt aus einem Zusammenhang der
Herrenreden, welcher auch sonst dem Apostel für den Brief
an die Philipper reichen Stoff an Gedanken geliefert hat Vgl.
Phil. 4, 3: xd dvöjuaxa = ^12,25^ = Lc. 10, 20^ Phil. 4, 4
492
Resch, Paulinismus. III. Zosammenfassangen.
= ^ 12, 25*. Lc. 10, 20*: x^^Q^^» ^^^^' 4, 5: buEtxig = A 12,34.
Mt. 11, 29 (Ephr. 8yr.): huewrig (vgl. Exe. 50), Phil. 4, 12: ra-
neivovo^ai = ^12, 34. Mt. 1 1 , 29, Phil. 4,11: Efia^ov = ^12, 34.
Mt. 11, 29: jLtd&ere, Phil. 2, 15: yivrjai^e . . äxegaioi = -^ 12, 5.
Mt. 10, 16: ylvea^e . . äxigaioi, Phil. 2, 29: Tigoadixeo^e =
^ 12, 16 = Mt. 10, 40. Lc. 10, 16: 6 dezd/nevog v/iag, Phil. 3, 13:
rd ÖTtioco = ^ 11, 50. Lc. 9, 62, Phil. 2, 1 : ojiXdyxva =; ^13, 13.
Lc. 10, 33: iojiXayxvia^. Besonders reich gesättigt von Worten
und Gedanken Jesu ist die christologische Hauptstelle Phil.
2, 5 ff. vgl. oben 8. 111, Von außercanonischen Herrenworten
finden sich Anklänge Phil. 1,10: doxifxd^eiv xä diatpigovca (vgl.
Exe. 157), Phil. 3, 12: xaraXdßco, HaxeXrifiq)^v (vgl. Exe. 185),
Phil. 3, 20: noXkevfxa iv ovqavoXg (vgl. Exe. 186).
Das paulinisch-synoptische Yerwandtschaftsverhältnis
bezüglich des Briefes an Philemon.
Philem. A
Mt.
Mc.
Lc.
Philem. A
Mt.
Mc.
Lc.
4
12,27
11,25
—
10,21
14
26, 13
19,16
—
— .
4
31,35
—
21,36
14
13.19
—
—
10,37
5
13,3
22,37
12,30
10,27
17
13,17
—
—
10,35
7
13,13
10,33
21
13,17
—
—
10,35
12
13,17
^^
10,35
22
13,15
—
10,34
Das
paulinisch-
synoptische
) Verwandtschaftsverhi
lltnis
bezü
glich
des I
i^hilipperbriefes.
Phü.
A
Mt.
Mc.
Lc.
Phü.
A
Mt.
Mc.
Lc.
1, 3
12, 27
11,25
—
10,21
2, 8
34,32
27,42
15,32
—
4
31,35
—
—
21,36
9
28, 50
23, 12
—
14,11
8
9,39
9,36
9,11
9
35,54
Act. 1,9
11
28,61
5,16
10
35,47
28,18
—
—
18
12,25
—
—
10,20
11
28,61
5,16
—
20
27, 43
—
8,38
9,26
12
16, 32
10, 28
—
Lc. 12,5
21
27,8
16, 26
8,36
9,25
15
12,5
10,16
—
—
21
20,1
7,13
—
13,23
15
11,83
17,17
9,19
9,41
29
28,8
5,10
—
—
15
28, 58
5,14
—
2, 1
35,48
28,19
—
15
28,61
5,16
—
—
1
6,42
—
6,35
17
12,25
—
—
10,20
'6
32,35
20,26
10,43
9,48
17
24,16
—
15,9
5
12, U
11,29
—
—
29
12, 16
10,40
—
10,16
5
21,39
10,38
8,34
14,27
3, 1
12, 25
—
—
10,20
7
21, 25
—
20,10
8
35,48
28,19
—
7
11,46
8,20
9,58
7
27.8
16,26
8,36
9,25
8
28, 50
23,12
—
14,11
9
28,8
15,10
—
—
8
33, 22
26,39
14,36
22,42
10
11,18
16,21
8,31
9.22
8
33, 26
26, 42
14,39
—
10
21,39
10,38
8,34
14.27
8
33. 27
26, 43
14,39
—
12
26, 17
19,21
—
8
33, 20
26,38
14,34
13
11,51
—
—
9.62
Der Philipper- und der Philemonbrief. Die Pastoralbriefe. 493
Phü.
A
Mt.
Mc.
Lc.
Phil.
A
Mt.
Mc.
Lc.
3,15
6,42
5,48
—
—
4, 5
31,9
24,33
13,29
21, 31
15
11,16
16,17
—
5
35,49
28,20
— .
_-
18
34,31
27,39
15,29
23,35
6
17,10
6,25
— >
12,22
18
30,10
—
19,41
6
14,33
7,7
_
11,9
18
20,3
7,13
—
—
7
7,60
7,50
20
31,28
24,30
13,26
21,27
11
1.16
—
3.14
21
11,22
17,2
9.2
9,29
11
12,34
11,29
^—
~-.
4, 3
12,25
10,20
12
28,50
23,12
—
14,11
4
12,25
—
10,20
12
6,9
5,6
—
6,21
5
12,34
11,29
12
30,25
—
12,44
21,4
§ 6. Die Pastoralbrlefe.
Ob die drei Pastoralbriefe zu den authentischen Urkunden
des Faulinismus gehören oder ob dieselben Erzeugnisse eines
nachapostolischen ,kirchlich verfestigten, katholisch temperierten
und abgeblaßten Paulinismus' seien, ist eine immer noch um-
strittene Frage. Jedenfalls sind sie ,imzertrennliche Drillinge',
ähnlich den Zwillingspaaren, dem Bömer- und Galaterbriefe,
dem Epheser- und Golosserbriefe oder den beiden Thessa-
lonicher- und den beiden Corintherbriefen. Wie diese Zwillings-
paare jeweilige Stufen in der Entwickelung des Paulinismus
repraesentieren, auch durch eigentümliche Gedankenverbindungen
und durch charakteristisches Sprachgut ausgezeichnet sind, ebenso
könnte Paulus selbst derjenige gewesen sein, dem wir die in
den Pastoralbriefen vorliegende letzte Stufe des Paulinismus,
die Überleitung in eine sich festigende Gestalt des kirchlichen
Lebens, verdanken. Und wie man heutzutage einem Amts-
träger neben mündlicher Instruierung auch eine schriftliche
Instruction zur Sicherung seines amtlichen Tuns mitzugeben
pflegt, ebenso wäre es denkbar, daß der Apostel diejenigen
seiner Mitarbeiter, die er vorzugsweise als die zukünftigen
selbständigen Träger seines Werkes betrachtete, neben wieder-
holter mündlicher Unterweisung auch mit schriftlichen Dienst-
anweisungen, daher auch unter feierlicher Betonung seines
apostolischen Amtes (vgl. l.T. 1,1: IlavXog AndoxoXog Xqi-
arov *Ir]aov, 2. T. 1, 1: IlavXog ändotoXog Xqiotov *Ir]oov,
T. 1, 1: IlavXog dovXog deov, äjiooToXog de *Irjoov XQiaTov)^
versehen habe. Die Abwesenheit dogmatischer Auseinander-
setzungen, die durch und durch praktische Tendenz, der speziell
paraenetische Charakter und die damit zusammenhängende Art
des Stiles, welche diesen drei Briefen von Anfang bis zu Ende
494 Bescfa, Paulinismus. HL ZnsammenfassuDgen.
eignet, erklärt sich dann aufs beste. Es ist unverkennbar, dafi
die Stilbildung der Fastoralbriefe ebensosehr von dem Stil in
den lehrhaften Teilen der paulinischen Hauptbriefe abweich t,
als sie mit der Art des Stiles in den paraenetischen Teilen
derselben sich deckt. Fehlen nicht auch in den paraenetischen
Fartien der paulinischen Hauptbriefe die ,compakten und festen
Ideenverbindungen^ ,die gedankenschwere Flerophorie derRede\
,die charakteristischen Dammbrüche, welche infolge der schwel-
lenden Gedankenfülle die Construction erleidet^? Sind nicht
,meist nur kleine Sätze aneinander gereiht^ welche in den
paraenetischen Abschnitten der Hauptbriefe ebenso Torherrschen
wie in den Fastoralbriefen? Und finden sich nicht bezüglich
des etymologischen Wortschatzes auf jeder Stufe der Ent-
wickelung, durch welche der Faulinismus hindurchgegangen
ist, neue charakteristische Ausdrücke, welche später wieder
zurücktreten, neue Wortbildungen, die später anderen Platz
machen? Ist nicht — um nur ein Beispiel hier zu nennen —
das di9caiovv des Gulater- und Römerbriefes in den späteren
Sendschreiben an die Colosser, Epheser, Fhilipper und an
Fhilemon gänzlich yerschwunden , um erst wieder in den
Fastoralbriefen aufzutauchen? Nur daran ist festzuhalten, dafi,
wenn die Fastoralbriefe eine bestimmte Stufe des apostolischen
Faulinismus darstellen sollen, dieselben auch nahezu gleich-
zeitig entstanden sein müssen, weil nur unter dieser Vor-
aussetzung die Ton den übrigen Briefen des Apostels
abweichenden Eigentümlichkeiten der Fastoralbriefe
mit der Annahme ihres paulinischen Ursprungs sich
vertragen. Unter dieser Voraussetzung ist es sogar ein sehr
ansprechender Gedanke, daß die Entwickelung des Faulinismus
aus dem dogmatischen und ethischen Gebiet heraus hinüber
in das Gebiet der praktischen Theologie unter der Leitung
des Apostels selbst sich vollzogen habe. Die Ausbildung und
Durchbildung des Begriffs der una sancta ecclesia, wie sie im
Epheserbrief erfolgt ist, erscheint in diesem Zusammenhang
als die unerläßliche Vorstufe für die Entstehung der Fastoral-
briefe. Vgl. namentlich Eph. 3, 5—7 mit 1. T. 3, 15. 16. Auch
enthalten die Fastoralbriefe nicht wenige echt menschliche
Grundtöne, nicht wenige tief persönliche Selbstbekenntnisse, um
deren willen allein schon man sich nur schwer entschließen
könnte, diese wertvollen letzten Erzeugnisse des Faulinismus
dem Apostel, dessen Namen sie tragen, abzusprechen. Dem
Die Pastoralbriefe. 495
einseitigen Ultrapaulinismus eines Marcion freilich mufite diese
letzte Stufe einer von dem Apostel selbst ausgegangenen Ent-
wickelung des Paulinismus äußerst unbequem erscheinen, so
daß der Ausschluß der Pastoralbriefe aus dem marcionitischen
Canon keine Beweiskraft haben kann.
Eine sehr wichtige Instanz für die paulinische Abfassung
der Pastoralbriefe bildet das Yerwandtschaftsverhältnis derselben
zu den Logia Jesu. Es ist ganz besonders der — gerade am
meisten angezweifelte — erste Timotheusbrief, welcher nach Art
der paulinischen Hauptbriefe mit Anklängen an die Herrenreden
angefüllt ist. Man vgl. namentlich i.T. 1, 15 mit ^ 29, 10 = Lc.
19, 10; 1. T. 2, 5^ 6 mit A 32, 38 = Mt. 20, 28. Mc. 10, 45; 1. T.
5, 18 mit A 12, 10 = Mt 10, 10. Lc. 10, 7. Wenn der an letzter
Stelle citierte Herrenspruch zugleich mit einem alttestament-
liehen Wort durch die Citationsformel: liyu yäg ^ yQa<ptj ein-
geführt ist, so entspricht dieses Verfahren den paulinischen
Hauptbriefen durchaus. YgL das xard rd^ ygaqxig 1. C. 15, 3. 4
(vgl. Exe. 1 24) , ebenso das yiyqamai 1 . C. 2, 9 , dazu Exe. 98.
160, außerdem § 16 in Teil HI. Auch ist es ganz nach der
Art des Apostels, an bestimmten SteUen, wie es 1. T. 6, 1. 2. 17
verglichen mit A 22, 50. 51 = Mt. 6, 24. Lc. 16, 13, sowie 1. T.
6, 17—19 verglichen mit ^ 26, 13fif. = Mt. 19, 16fif. Mc. 10, 17 ff.
Lc. 18, 18 ff. der Fall ist, größere Zusammenhänge der Herren-
reden zu verwerten. An der erstgenannten SteUe 1. T. 6, 1. 2
ist ganz derselbe Gegensatz von xaxatpQoveTv und h onorare
(nach dem Diatessaron) in dem riju^g ä^lovg ^yelo^woav
und xaxatpQovBXv in Bezug auf die irdischen deondtai er-
sichtlich, wie im Römerbriefe in Bezug auf den himmlischen
Herrn. Vgl R. 1,21: ovx d}g ^e6v Idd^aoav und R. 2, 4:
xaraq)QoveTg. Vgl. Exe. 86: ovo xv^ioi. Und wie Paulua
bei Benützung von Herrenworten zwischen synonymen Über-
setzungsvarianten in freier Weise wechselt, so sind dieselben
Übersetzungsvarianten in den Pastoralbriefen wie in den pauli-
nischen Hauptbriefen nachzuweisen: 2. T. 2, 19: dnoczi^ito =
2. C. 12, 8: &7io(nfj (vgl. Exe. 3. 74 — Mt. ätpiivai, &noxwQeiv\
I. T. 5, 8: djrioTov = 2. C. 6, 15: änhiov (vgl Exe. 69 — Mt.
vTioxQixrig) , 1. T. 2, 6; Tit. 2, 14: iavx6v = Eph. 5, 2; Gal. 1, 4:
faxn6v (vgl. Exe. 120 — Mt Mc. t^v tpvxriv ainov)^ 2. T. 1,3:
ädiilojttov = R. 1, 9: Adialebnmg (vgl. Exe. 55 — Lc. h navrl
xaiQ0)j 2. T. 1,3: XaxQevw = R. 1, 25: iXärgevoav (vgl. Exe. 86
— Mt. Lc. dovXeveiv). Auch die Derivata, wie nXi]xxi]g, did>xTi]g^
496 Resch, Paulinismus. III. Zusammenfassungen.
ßXda<pf]/JLog, xfJQv$, und die Composita wie nägoivog, ev/aezdöotog,
6iaxQ0(pri, Ajto^oavQlCeiv, sind ganz im Oeiste der paulinischen
Etymologie. Vgl. Teil DI § 9. Unter dem sonstigen Spraeh-
gut, durch welches die Pastoralbriefe von der übrigen paulini-
schen Briefliteratur sich unterscheiden, steht eioißeia (l.T.2,2;
3, 16; 4, 7. 8; 6, 3. 5. 6. 11; 2. T. 3, 5; Tit. 1, 1), eioeßög (2. T.
3, 12; Tit. 2, 12), evoeßelv (1. T. 5,4) in erster Linie. Wie
übereilt es aber ist, eine solche Wortfamilie deshalb, weil sie
in den übrigen Briefen fehlt, für unpaulinisch zu erklären,
beweist die paulinische Bede zu Athen. Ygl. Act. 17,23: 8
ovv äyvoovvTEg evoeßeXte, tovto iyo) xaTayyiXXco v/mv. Dieses
aus den früheren Zeiten stammende, charakteristische evoeßdv
taucht in der letzten Periode der paulinischen Literatur wieder
auf und beglaubigt eine Ausdrucks weise, welche man als un-
paulinisch mit besonderem Nachdruck gegen die Authentie der
Fastoralbriefe geltend gemacht hat, als paulinisches Sprach-
gut. Seit Entdeckung dieser zwischen der atheniensischen
Rede des Apostels und den Pastoralbriefen bestehenden sprach-
lichen Parallele sind mir die übrigen vom sprachlichen Ge-
sichtspunkt aus gegen die Pastoralbriefe geltend gemachten
Bedenken vollends hinfallig geworden. Yiel schwerer würde
ein sachliches Bedenken wiegen, falls es begründet wäre, daß
in den Pastoralbriefen eine unpaulinische Werkgerechtigkeit
gelehrt würde. Vgl. 1. T. 2, 10; 3, 13; 5, 10; 6, 18. 19; 2. T.
2, 21 ; 3, 17; Tit. 1, 16; 2, 7. 14; 3, 1. 8. 14. Aber die in diesen
Stellen ausgesprochene Betonung der ^gya &ya&d entspricht
dem durchaus paraene tischen Charakter dieser Briefe und
findet sich in derselben Weise auch in den paraenetischen Teilen
der als echt von allen Seiten anerkannten paulinischen Haupt-
briefe.
Einen pseudepigraphischen Charakter der Pastoralbriefe
anzunehmen, würde nur dann eine Notwendigkeit sein, wenn
für diese letzte Stufe in der Entwicklung des Paulinismus
das Leben des Apostels keinen Raum mehr böte, wenn Paulus
aus dem Gefangnisse, von welchem Act. 28 berichtet ist, in
den Tod gegangen wäre. Denn die in den Pastoralbriefen
— und zwar in ihrer unzertrennlichen Oesamtheit —
vorausgesetzte geschichtliche Situation läßt sich
schlechterdings nicht unterbringen in den Zusammen-
hang der Ereignisse, die in Act. 13—28 ihre Dar-
stellung gefunden haben. Ein Interpolator aber, welcher
Die Pastoralbriefe. 497
auf die geschickteste Weise die Maske des Apostels angenommen
und zugleich auf die ungeschickteste Weise, und noch dazu
ohne alle Notwendigkeit, eine ganze Anzahl geschichtlicher
Unmöglichkeiten seinen Fiktionen eingewoben hätte, wäre ein
Widerspruch in sich selbst.
Jedoch alle die geschichtlichen Unmöglichkeiten, die ent-
stehen, sobald man den Versuch macht, die Fastoralbriefe in
dem Rahmen der Apostelgeschichte unterzubringen, schwinden
dahin, wenn man dem unanfechtbaren Zeugnisse eines Mannes
Glauben schenkt, der mit den Wurzeln seines Lebens in die
apostolische Zeit hineinragt. Und wie könnte man gerade
für die an Act. 28 und die römische Gefangenschaft des Apostels
sich anschließenden Ereignisse sich einen besseren Zeugen
wünschen als Clemens Bomanus, einen Mann, der noch dem
ersten Jahrhundert angehörte und der als ein hervorragendes
Glied der römischen Gemeinde das zweifellos wissen mußte,
ob Paidus aus jener Act. 28 berichteten römischen Gefangen^
Schaft direct in den Tod gegangen oder einer neuen aposto*
tischen Wirksamkeit zurückgegeben worden war, wie dieselbe
R. 15, 24 Ton dem Apostel selbst als seines Lebens letztes Ziel
bezeichnet worden ist! Ein solches Zeugnis findet sich bekannt*
lieh bei Clem. Rom. 1,5: IlavXog vnofiovijg ßgaßeiov Mei^ev,
iTndxig deofiä tpogiaag, qwyadeir&eig , JU'&aa^elg, xi^gv^ yevöjLievog
Iv Tfj äyonolfj xal h rfj dvoei, rd yewaiov rrjg nlareog avrov
xiiog Haßev, dixaioovvtjv didd^ag Slov zir x6of»ov, xal inl rd
xiQfia tijg dvaetog Hi9ü)v xal fAagrtvQrjoag hu r&v ^yov/u^vcov,
oitoog äjifjXXdytj xov xdofxov xal etg rdv äyiov x6nov biogevi^,
inofJLOvrjg yevößjievog ßiiyiorog inoyQajLijbuig.
Unter Vergleichung von R. 15, 19. 24 mit Act. 1, 8: iaeo^i
ßjLov jLtdQXVQeg fv xe 'legovoaX^/u, xal h ndöfj Tfj *Iovdalq xal
Zafiaqlq. xal iwg ioxdxov x^g yijg ist in den Excursen 115. 116.
1 26. darauf hingewiesen worden, daß in dem Apostel der Flau
der spanischen Reise aus dem Herrenwort Act. 1, 8 gereift ist.
Da man für die ävaxoXilj ein {oxaxov xijg yijg damals nicht
kannte, so bildete ^Tvav/a das einzige bekannte f0;i^aTor
xilg yfjg für den Apostel und für seine Zeitgenossen. Dieses
ÜTuxvla bezeichnet der Verfasser des Glemensbriefes mit xd
xiqfML xfjg dvaecog. Daß ein in Rom schreibender Schriftsteller
etwas anderes als ÜJiavCa unter dem xigjMi xtjg dvoecog ver-
standen habe, etwa Rom selbst, wie man allen Ernstes vor-
geschlagen hat, ist für eine unbefangene Forschung aus-
Texte a. üntenachniigen. N. F. XII. 32
498
ßesch, Paulinismus. III. Zusammen&ssnngeD.
geschlossen. Daß diese Reise nach Znavia über die Act. 28
berichteten Ereignisse hinausfiel, mithin eine Befreiung des
Apostels aus jener Act. 28 erzählten römischen Gefangenschaft
Yorausssetzt, liegt auf der Hand. Schloß sich an die spanische
Reise inl td tiQjüia xijg dvaewg eine nochmalige Reise iv %fj
ävarolfj — etwa eine Inspectionsreise — an, so konnten die Ein-
drücke, die der Apostel aus dem Besuch der christlichen Ge-
meinden in Macedonien, Eleinasien, Kreta mitgenonmien hatte,
ihn, den Alternden, und in einer zweiten römischen Gefangen-
schaft dem Tod Entgegengehenden, sehr wohl zu dem Ent-
schluß gebracht haben, seinen Mitarbeitern und seinen Nach-
folgern in den ihnen anvertrauten Arbeitsgebieten schriftliche
Anweisungen als sein Testament zu hinterlassen und die Er-
fahrungen seiner apostolischen Wirksamkeit in den für diesen
Zweck geschriebenen Fastoralbriefen zu verwerten.
Sicherlich wird durch eine solche Annahme ein harmo-
nischer Abschluß in der Entwickelung des Paulinismus erreicht
und der schriftstellerische Charakter der Pastoralbriefe in be-
friedigender Weise erklärt. Daß dieselben analog den übrigen
Paulinen auf Herrenworte siofa stützen, ist außerdem ein Zeichen
ihrer paulinischen Authentie.*
Das
paulinisch-
synop
tische
Verwand tschaftsverhi
Utnis
bezüglich des
ersten Timotheusbrie
fes.
I.Tim.
A
Mt
Mo.
Lc.
I.Tim.
A
Mt.
Mo.
Lc.
1,4
18,11
[24, 45]
—
12,42
3,5
18,11
24,45
—
12,42
7
16,14
23,24
—
11,46
6
22,35
—
—
lt),l
12
22,45
—
—
16,10
9
8,29
13,11
4,11
8,10
12
18,11
24,45
—
12, 42
13
18,12
24,46
12,43
13
6,11
5,11
6,22
15
18,11
24,45
12, 42
13
34,28
—
23,34
16
8,29
13,11
4,11
8,10
15
29,10
—
—
19,10
16
2,21
4,11
1,13
— .
15
5,8
9,13
2,17
5,32
16
29,39
26,13
14,9
— .
2,4
24,13
18,14
—
—
16
35,54
—
^—
Act. 1,9
5
27,1
23,9
—
4,4
10,12
15,11
7,15
—
5
27,6
23,8
—
8
26,27
19,29
10,29
18.29
5
32,38
20,28
10,45
—
10
20,2
—
—
13,24
7
35,49
28,20
—
—
16
8,32
—
—
8.11
8
24,27
11,25
—
—
5,6
22,33
—
—
15,32
o, 6
18,15
24,49
—
12,45
8
18,17
24,51
—
12,46
4
18,11
24,45
—
12,42
17
12,33
11,28
—
—
*) Daß und warum gegenüber dem Reichtum an Logia- Parallelen,
welcher den ersten Timotheusbrief auszeichnet, in dem zweiten Timo-
theusbriefe und im Titusbriefe ein Nachlassen der Logiaquelle zu be-
obachten ist, darüber vgl. unten gegen Ende von § 10 eine Vermutung.
Die Pastoralbriefe.
499
I.Tim,
. A
Mi
Mc.
Lc.
I.Tim
. A
Mt.
Mc.
Lc.
5,18
12,10
10,10
—
10,7
6,12
26,13
19,16
10,17
18,18
19
24,20
18,16
—
—
12
16,36
10,32
—
12,8
20
24,18
18,15
—
17,3
13
34,4
27,11
15,2
23,3
21
16,86
10,32
—
12,8
14
35,49
28,20
—
—
25
28,61
5,16
—
—
14
26,14
19,17
—
—
25
28,59
5,14
—
17
22,54
—
—
16. 15
6,1
22,50
6,24
16,13
17
26,22
—
[10, 24]
—
8
1,16
—
—
3,14
17
8,34
13,22
4,19
8,14
9
33,25
26,41
14,38
22,40
17
17,9
—
12,20
10
22,52
—
—
16,14
18
26,17
19,21
10,21
18,22
10
26,19
19,22
10,22
18,23
19
17,23
6,20
12, 33
12
20,2
—
—
13,24
19
26, 13
19,16
10,17
18,18
Das
synop
tisch-
paulinische
Yerwandtschaftsverhältnis
bezüglich des
zweiten Timotheasbrie
fes.
2. Tim.
. A
Mt.
Mc.
Lc.
2. Tim.
A
Mt.
Mc.
Lc.
1,8
22,51
6,24
<—
16,13
2,19
20,22
7,23
—
13,27
3
31,35
—
—
21,36
19
20,20
7,22
—
—
8
27,43
8,38
9,26
19
6,56
—
—
6,46
10
35,49
28,20
—
—
21
16,4
23,26
—
11,40
11
27,43
—
8,38
9,26
22
28,38
5,9
—
—
17
14,34
7,8
—
11,10
22
28,67
5,8
— -
—
2,6
21,25
21,34
12,2
20,10
3,11
14,17
6,13
—
11,4D
8
35,6
28,6
16,6
24,6
12
28,8
5,10
—
—
8
11,3
15,22
—
—
15
7,60
—
—
7,50
8
30,7
21,9
—
—
4,1
27,40
16,27
—
9
34,27
27,33
15,22
23.33
2
24,18
18,15
—
17,3
11
21,39
10,38
8,34
14,27
7
20,2
—
—
13,24
12
32,22
19, 28
—
22,28
7
31,24
24,13
13,13
—
12
16,37
10,33
—
12,9
14
27,40
16,27
—
—
19
6,59
7,24
—
6,48
18
14,17
6,13
—
11,4D
Das paulinisch-synoptische Yerwandtschaftsverhältnis
bezüglich des Titusbriefes.
Tit.
A
Mt.
Mc.
Lc.
Tit.
A
Mt
Mc.
Lc.
1,7
18,11
24,45
—
12,42
3,1
7,6
8,9
—
7,8
11
16,26
—
—
11,53
2
12,34
11,29
—
—
14
10,10
15,9
7,7
—
4
35,48
28,19
—
—
15
16,4
^—
11,41
5
5,15
9,17
2,22
5,3i
2,15
10,22
15,18
7,20
—
8
28,61
5,16
—
—
9
7,7
8,9
7,8
10
24,18
18,15
17,3
—
13
32, 38
20,28
10,45
14
8,34
13, 22
4,19
8,1-
§ 7. Die paulinisehen Beden in der Apostelgeschlehte.
In seinem Werke: ^Paulus, der Apostel Jesu Christi.
Sein Leben und Wirken und seine Lehre. Ein Beitrag zur
kritischen Geschichte des Urchristentums. Stuttgart 1845' —
sagt F. Chr. Baur auf 8. 14 des L Teiles:
32*
500
Resch, Paulinismus. III. Zusammenfassangen.
,Das wichtigste bleibt in dieser Hinsicht immer, daß der
Paulus der Apostelgeschichte offenbar ein ganz anderer
ist als der Paulus der paulinischen Briefe selbst.'
Dieses extrayagante Urteil hat je langer je kräftiger seine
Berichtigung gefunden. Der berechtigte Kern, welcher in
jenem Baurschen Urteile anerkannt werden kann, läßt sich
am besten herausschälen, wenn man die Selbstaussage im
Auge behält, welche der Apostel 2. C. 10, 10 über den ver-
schiedenen Eindruck seiner Briefe und seines persönlichen
Auftretens niedergelegt hat. Vgl. 2. C. 10, 10:
al IjiiötoXal juUv, qnjoiv, ßageiai xal laxvqal, ^ dk
naqovoia rov ac6fjtaTog äo&evifg xal S Xöyag l^ov^
^evrifiivog.
Je tiefer man aber in die Apostelgeschichte eindringt,
desto deutlicher wird die Identität erkannt, welche zwischen
dem Paulus dieser urchristlichen Geschichtsquelle und dem
Paulus der paulinischen Briefe besteht.
Dieses gilt in besonderer Weise Ton den paulinischen
Beden, welche der Geschichtserzählung in den Actis ein-
geflochten sind. Obwohl dieselben nur in Beferaten von dritter
Hand und größtenteils nur in kurzen Excerpten vorliegen, so
geht doch ein kräftiger Hauch des paulinischen Geistes von
ihnen aus. Sie sind weit davon entfernt, etwa nach Art der
apokryphen Epistola Pauli ad Laodicenses als Plagiate aus
den paulinischen Briefen recognosciert werden zu müssen. Sie
sind vielmehr inhaltlich den paulinischen Briefen durchaus
ebenbürtig und congenial. Bei eingehender Analyse stellen
sich zahlreiche Elemente der Verwandtschaft heraus, ebenso-
wohl in den großen Hauptgesichtspunkten des Paulinismus als
in ungesuchten Einzelheiten, welche den Schöpfer des Pau-
linismus und seine persönlichsten Gepflogenheiten auch in
diesen Beden erkennen lassen. Man vergleiche nachstehendes
Parallelenverzeichnis, welches ohne Schwierigkeit noch be-
reichert werden könnte.
Paulus in den Reden:
Act. 13, 23: amzriQa 'Itjoovv
26: 6 loyog t^^ acotij-
qlag Tavxrjg
27: ayvorioavxeg
38: ätpsaig dfiagiiojv
Paulus in den Briefen:
Phil. 3, 20 : aoiirJQa . . 'Itj aov y
XQiaxoy
Rph. 1, 13: ro evayyiXiov rifg oa>-
TfjQiag vfi&v
R. 10, 3: &yvoovvxeg
Col. 1, 14: xfj¥ äqpeaiy xc5y d/naQ"
xi&v
Die paulmischen Reden in der Apostelg^scliichte.
501
13,39: ovx tj'&vvri^xt ir yöfiqf ,.
SiHaicD^ifvat . . nag 6 Jii'
otevmv dixaiovrai
46: v/aTv ^y dvayHatöy tiq&jov
14,17: aya^ovQymv*
ifiniJtXtby
17,23: rä oeßdoftaxa*
23: dyvwoT(p ^e^
dyyoovyzes
svasßeize*
zovTO iyo) HatayyiXXo}
29: XQ^^'V *} dQyvQ(p fj Xi^q>
81: h dvSgl <^ &ßto8v
20,19: SovXevmv i^ Hvgiq»
fiexä Jtdarjg tanttyQfpQO'
ovvfjg
20: ovSky Tc5v ovfitpeQÖyTtov
20,21: dia/AaQTVQÖfieyog
'lovdaioig re xafEXXrjaiy
23: SiafiaQtvQerai
24: Siaxoyiay ijy eXaßov
dta/jiaQTVQaa^ai
25: ovxhi Stpeo^e t6 ngdo-
28: Ttjy ixxXrjalay rov ^eov
29: fifj <peiS6fjtevoi
30: XcLXoOvreg dieaxQafifiiva
31: ovx inavadfiijy yov&er&v
fiexd SaxQvcov vov^extov
32: oixodofifjoat
SoOyai T^ xXfjQoyofAlav
ev xoXg ^yiaofiiyoig
22,1:
xrjg jtQog vfiäg dnoXoylag
12:
fiaQxvQovfieyog
20:
ovyevdoxmv
21:
eig t&vrj /iaxgdy
23, 1 :
TienoXlxevfAai*
avveidi^oei dya^fj
23,6:
iyo} 0aQioaT6g eipii
24,10:
dnoXoyovfiai
11:
ngooxvviljocoy
14:
XaxQcvü} x<p naxQC(t€o ^ecß
Gal. 2, 16: ov bixaioüxat Sv^gtanog
iS sQyfov vdfAov
R. 8, 28: dixato^a^ai nlaxst Sv
^Qconoy
R. 1, 16: 'lovdaiqf xs Jtg&xoy
1. T. 1, 19: djicoodfieyoi
1. T. 6, 18: dya^oegyety*
R. 15,24: i/A3iX^a^ö}
2. Th. 2, 4: aißaofia*
I.e. 15,84: dyvfoolay ^eof>
1. T. 1, 13: dyyo&y
1. T. 5,4: sifoeßety*
Phil. 1, 17: xoy Xgioxoy xaxayyiX'
Xovaiv
I.e. 3, 12: /ßvö/ov, dgyvQiov, Xi'
^ovg
R. 1, 4: ToC Sgio^iyxog vlov ^eoO
Eph.6,7: ^ovJlevovr«; tag T<p xvgiqt
£ph.4,2: fiexä ndoi^g xasteiyoipQiy»
avvtjg
I.e. 12, 7: x6 avfifpeQoy
2. T. 2, 14: diafiaQxvQdfugyog
R. 8, 9: 'lovdaiovg xs xal^'EXXtjyag
2. T. 4, 1: diafiagxvQOfiai
2. C. 4, 1 : ixoyteg xrjv Staxoyiay
xavxtjy
l.Th. 4, 6: dtefiaQxvQdfis^a
1. Th. 2, 17: x6 ngdöoojioy vfi&y
ideXy
1. C. 15,9: xtjy ixxXtjaiay xov ^eov
R. 11,21: ovSk aov q>elösxai
Phil. 2, 15: yeveäg dieaxQafifidyrjs
Eph. 1, 16: ov navofjiai evxo^iox&y
2.0.2,4: eygaxpa vfiTy did noXXwy
6axQv(ov
I.e. 8, 10: oixodofiij^i^aexat
eol. 8, 24: T^ dvxajiddootv x^g
xXrjQOvofiiag
I.e. 1,2: tjyiaofiivoig
I.e. 9, 8: ^ ifirj dnoXoyia
l.Th. 2, 12: fiaQxvQovfAtvoi
R. 1,82: ovvev6oxovoiv
Eph. 2, 18: oX noxe Syxeg fiaxQdv
Phil. 1,27: noXixsvBO^e*
1. T. 1, 5: ovyeidi^aecog dya^fjg
Phil. 3, 5: xaxd yo/ioy ^agtoatog
2. e. 12, 19: djtoXoyovfAE^a
I.e. 14,25: jTQOoxvyrjaet
2. T. 1, 8: x(p ^e^ ^ XaxQevto dn6
7iQoy6y(oy
502
Resch, Paulinismus. III. Zusammenfassungen.
15: kXnlda ixo)v
17: JiQoa<poQdg
25,10: 'lovdalovs ovdkv i^dixijoa
26,5: iCv^oL ^agtoatog
18: iv Toig tjytaa/jiivots
19: dnxaalq,
25: äXfj^eiag . . Qfjfiaxa obto-
(p^dyyoficu
25:
OQ}qf>QOOVVfjg
26: JtaQQijaiaCofievos XaXm
29: JiaQexTog x&v deo/A(ov
27,22: dnoßol^*
34: JiaQaxaXd} v/iäs
28,20: did xavxrjv xijv alxlav
2.0.10,15: iXjiida J^/ovre?
R. 15, 16: JiQoa<poQd
2.0.7,2: ov6iya ^Sixi^aafier
Phil. 3, 5: xaxä rö/wr ^agiaaiOQ
2. T. 2, 21: ^yiaofAtvov
2.0. 12, 1: Sjtxaoiag
2.0. 12, 6: dX^^eiay yäg bqcj
1. T. 2, 9. 15: ocDipQoovyfjg*
Eph. 6, 20: :iagQtjotdo(o/iai . . Xa-
Xrjaai
2.0. 11,28: z^q'^ ^^^ Jiagsxxog
R. 11, 15: djtoßoX^*
2.0.2,8: naQaxaXcJ vfiäg
2. T. 1,6. 12: 6C fjv aixlav.
Die mit * bezeichneten Ausdrücke kommen im N. T. nur
an den notierten Stellen als dig Xeydfxeva vor. Dabei reichen
die Torstehend skizzierten Parallelen in die gesamte paulinische
Briefliteratur — besonders auch in die Pastoralbriefe — hinein.
Auch darin zeigt sich die Verwandtschaft zwischen den Briefen
und den Reden des Apostels, daä in den letzteren auf dieselbe
Weise wie in den Briefen der Einfluß der Logiaquelle be-
merkbar ist. Vgl. oben 8. 122—126 und dazu die Excurse
1. 17. 26. 28. 31. 33. 37. 45. 51. 55. 59. 61. 64. 69. 74. 76.
77. 84. 86. 87. 89. 90. 99. 107. 115. 116. 117. 118. 121-124,
sowie nachstehende tabellarische Darstellung in Bezug auf
Das Verwandtschaftsverhältnis
wischen den paulinischen Reden in den Acti
und den synoptischen Evangelien.
s
Act.
A
Mt.
Mc.
Lc.
Act.
A
Mt.
Mc.
Lc.
18, 23
11,3
15, 22
—
—
13,46
12,8
10,13
—
24
23, 4
11,13
— —
16.16
46
21, 36
21, 43
24
7,30
11,10
1,2
7,27
14,16
22, 6
—
—
15, 12
24
1,2
3,1
1,4
3.3
17
6, 42
5, 45
—
6. 35
25
2, 25
3,11
1,7
3,16
16,18
4.3
—
1. 25
4.35
27
34. 28
—
23. 34
30
8. 32
—
—
8.12
28
34,7
23. 4
17,3
35. 26
—
24,26
28
34. 15
27, 23
15. 14
—
24
12. 27
11,25
10. 21
29
33, 15
—
15, 28
22, 37
27
14. 33
7.7
11.9
29
34, 50
27, 59
15. 46
23, 53
28
23. 29
—
—
20, 38
80
35, 6
28, 6
16,6
24,6
30
1.4
3.1
—
—
31
34, 52
27. 61
15, 47
23. 55
31
27, 40
16.27
—
—
38
32. 20
26, 2^
—
—
18,6
34, 18
27, 25
—
—
38
2-2, 53
—
16. 15
6
.34. 17
27. 24
—
—
39
26, 8
18, 14
19,4
1,2
3,1
1,4
3.3
46
11,8
—
7,27
—
4
2, 25
.8,11
1,7
3,16
Die paaliuischea Reden in der Apostelgeschichte.
503
Act.
A
Mt.
Mc.
Lc.
Act.
A
Mt.
Mc.
Lc.
20,19
22,51
6,24
—
16,13
21,13
21,6
—
—
13,33
20
23, 39
—
—
16, 28
14
33,22
26, 39
14,36
22, 42
21
23,41
—
16,30
14
14,13
6,10
— .
11.2
21
3.5
—
1,15
—
22, 19
16,38
—
13,9
±1
11,36
—
—
9,51
23,3
16,11
23,27
~-'
— —
24
21.4
—
—
13, 32
24,14
22, 51
6,24
—
16,13
26
34,17
27, 24
—
—
14
23,8
5,17
—
—
27
7,43
—
—
7,30
14
23,42
—
^
16,31
28
31,33
—
—
21,34
15
28, 21
—
—
14,14
28
32, 20
26, 27
14,24
22, 20
26,18
33,39
—
—
22,53
28
17,25
—
—
12, 32
18
32, 20
26,28
—
—
29
31,19
7,15
—
—
20
23, 39
—
—
16.28
31
33,25
26,41
14,38
22,40
20
1,7
3.8
—
3.8
81
18,10
—
13,37
—
22
23.40
— •
—
16.29
33
9,31
10,19
6,8
9,3
28,23
23,39
—
—
16.28
35
12, 12
10,8
—
10,9
27
8,30
13,11
4,11
8,10
Vorstehendes Yerzeichnis läßt erkennen, wie auch hier
die Logia-Parallelen in alle drei synoptische Evangelien hinein-
reichen. Aus denjenigen Partien, welche dem Lucasevangelium
eigentümlich sind , ragt namentlich die Ferikope A 23, 30 — 42
= Lc. 16, 19—31 hervor, welche Paulus wie in seineu Briefen
80 auch in seinen Beden besonders gern benützt hat. Ygl.
Exe. 90. Wie wenig aber hierbei der Umstand, daß Lc. der
Verfasser sowohl der Acta als auch des dritten Evangeliums
ist, in Betracht kommt, zeigt die vom Cod. D überlieferte
Variante jiiaxeveiv zu Lc. 16,31. Der Verfasser des Evan-
geliums gebraucht dafür jieia&tjaovtai. Die paulinischen
Reden setzen aber die Variante jiiorevoovöiv als die ursprüng-
liche voraus. VgL Exe. 90. Für Act. 13,46 ist das aus der
Logiaquelle allein durch Mc. (7, 37) überlieferte tzqötov
maßgebend gewesen. VgL Exe. 37. Zu den von Mt. allein
aus der Logiaquelle aufbewahrten Texten vgl. Mt. 7, 15: Xvxoi
mit Act. 20, 29, Mt. 16,27: fxekXei xQiveiv mit Act. 17,31,
Mt. 23,27: Td(poig xexoviafievoig mit Act. 23, 3. Besonders
wichtig sind die Berührungen dieser paulinischen Beden mit
außercanonischen Logia texten. So würde die Abhängigkeit
des Apostels, welche in Act. 20, 27. 28. 32 : noifxvUp . . noifjuxlveiv
. . bovvai Ti]v xkrjQovofjilav durch die Verwandtschaft mit
Lc. 12, 32 auf die Logiaquelle {A 17,25) zurückweist, ohne
die von Cassian zu Lc. 12,32 überlieferte Lesart ,heredi-
tatem' nicht zu erkennen sein. VgL Exe. 66. Dasselbe gilt
von Act. 14, 17: vexovg didovg, verglichen mit dem außer-
canonischen Text (pegei tov vbtöv oder ßgix^i tdv verov zu
Mt. 5, 45. Vgl. Exe. 17. Beachtenswert sind die Berührungen
504 Besch, Paulinismus. III. ZusammenfassongeiL
mit dem Petrusevangelium. Vgl. Act. 18,6. 20,26: xa^agög
mit Ev. P8.-Petr. v. 46: xa^agtim, femer Act. 18,6: hd rrjv
xeq^aXijv ifA&v mit Ev. Ps.-Petr. v. 17: xord xijg xtq>aXrjg
avTwv (Testam. Levi c. 16: bii xeq?aXijg vßjubv, TertulL ady.
Marc, n, 15: Sanguis illius super capita nostra et filiorum
nostrorum). In derselben Richtung liegen auch die Agrapha-
Parallelen. Vgl. Act. 14, 15; 14, 22; 20, 35 und dazu Exe. 189.
190. 191. Agrapha S. 148-151.
Aus alledem erkennt man, daß die von Paulus in den
Reden benützte Quelle dieselbe ist, die ihm auch in den
Briefen zufloß, eine Quelle, die in alle drei synoptischen
Evangelien hinein-, aber auch in außercanonische Text-
überlieferungen hinausreicht. So ist auch nach den Refe-
raten der Apostelgeschichte der Paulus der paulinischen
Reden kein anderer als der Paulus der paulinischen
Briefe, allezeit ein Schüler des einigen Meisters, als solcher
erkennbar nach Sprache und Inhalt ebensowohl seiner brief-
lichen als rednerischen Zeugnisse.
§ 8. Der Brief an die Ebr&er.
Daß es ein Pauliner gewesen ist, der in diesem Briefe
zu Judenchristen geredet und durch diesen Brief das Bild des
Paulinismus vervollständigt hat, wird insbesondere durch den
neutestamentlichen Geist erwiesen, den dieser Schriftsteller
vertritt, durch die Betonung der xaivfj duz&ijxf], die den Brenn-
punkt seiner Ausführungen bildet, sowie durch die Verherr-
lichimg der TiloTig an Vorbildern des Alten Testamentes, unter
denen das Bild Abrahams ganz besonders hervorleuchtet. So
eng der Verfasser des Ebräerbriefs an das Alte Testament sich
anschließt, so streng ist sein neutestamentliches Bewußtsein
durchgebildet, vermöge dessen er sich hinausgehoben weiß
über diejenigen, 8aoi . . ivo/oi fjoav dovXeiag. Vgl. Ebr. 2, 15.
Das ist die paulinische Anschauung, wie sie Gal. 4, 4—7 = R. 8,
15—17 ausgesprochen ist, wonach die Epoche der dovXela
durch das Kommen des vl6g zu Ende geführt imd die Epoche
der vlcy&eoia angebrochen ist. Vgl. auch Ebr. 1, 1.2: oi 7iQ0(prjxai
= öovXoit 6 viog = xXt]Qov6fiog und dazu Exe. 78. Als Pauliner
zeigt sich der Verfasser des Ebräerbriefes auch darin, daß er
in ähnlicher Weise wie Paulus auf Herrenworte sich stützt und
dieselben — besonders durch Herbeiziehung alttestamentlicher
Der Ebr&erbrief. 505
Parallelen — weiter ausführt. Den Brennpunkt des Ebräer-
briefes bildet der Abschnitt Ebr. 8, 1 — 10, 18, in welchem durch
Vergleichung mit der jigcoTtj dia&ijxrj die Herrlichkeit der xaiv^
dui'Shfixri dargetan wird. An der Spitze und am Schlüsse dieses
Abschnitts (vgl. Ebr. 8, 8—12 und Ebr. 10, 15-17) steht die
grandlegende Weissagung Jerem. 31,31—34, dieselbe Weis-
sagung, welche dem berufenen Erfüller des Alten Testamentes
als Ziel seines Wirkens den freiwilligen Opfertod und dadurch
die tatsächliche Stiftung der xaivi] diai^xtj von Anfang an
vor die Augen stellen mußte. Der Yerfasser des Ebräerbriefs
hat es erkannt, daß in dieser Jeremias -Weissagung der Leit-
stern für die Gründung der xaivtj dia&i^xrj imd damit zugleich
die Antiquierung des Alten Testamentes gegeben war, daß
folglich für die gesamte Erscheinung Jesu der Schwerpunkt in
der durch seinen Tod erfolgten Aufrichtung der xaivij dia^xri
zu suchen ist. Er hat es erkannt, daß in jener Weissagung
dem Alten Testamente selbst das Todesurteil im voraus ge-
sprochen war. Vgl. Ebr. 8, 13: h tco Xeyeiv xaivi]v nena-
kalayxev xiiv JiQiintjv, Mit der xaivij dia&rjxri steht nun auch
Jesus als dia'&i^xTjg xaiv^g jueoirrig (Ebr. 9, 15), als diai^xrjg viag
fieaittig (Ebr. 12, 24), als xgeinovog dia&ijxtjg fyyvog (Ebr. 7, 22)
im Mittelpunkt seiner Betrachtung. Seine göttliche Erhabenheit
(1,1 ff.), seine Menschwerdung (2, 14), seine Geburt aus Abra-
hams Samen (2, 16) und aus Judas Stamm (7, 14), seine Ver-
suchung (2,18), seine Sündlosigkeit (4,15; 7,26; 9,14), sein
nd^fxa (2,9. 10.18; 5,8), seine Tränen und seine xqavyri in
Gethsemane (5,7.8), sein Gehorsam, seine inaxori zu unserer
awxrjgia (5, 8), sein Sterben auf Golgatha (IJto r^g JivXtjg —
13, 12), das Zerreißen des Vorhangs im Tempel (6, 19; 10, 20),
sein Mvaxog (2,9; 9,15), seine fyegaig (2,9*»; 13,20), seine
ävdkrjyfig (4,14; 7,26; 9,24), sein xa'&ll^eiv h de^iij. xov '&eov
(1, 3. 13; 8, 1; 10, 12; 12, 2), seine Wiederkunft zum Gericht
(10, 25) — alle diese für die Person des Bundesmittlers grund-
legenden Aussagen finden sich im Ebräerbriefe ähnlich wie in
den Briefen des Apostels selbst und bekimden die Erhabenheit
des Neuen Bundes, der in der einzigartigen Persönlichkeit Jesu
den Mittler und den bleibenden Träger (Ebr. 13, 8: *Ir]oovg
Xgixnbg ij(peg xai orjjLieQov 6 avxdg, xal elg xovg al&vag) besitzt.
Wie in den paulinischen Briefen, so ist auch im Ebräerbriefe
durch die gleichzeitige Nennung von deog, vl6g (= Kgimdg) und
nvevfia die trinitarische Einheit der ^eoxrig vorausgesetzt. Vgl.
506 Resch, Paulinismus. III. ZusammenfEissungeiL
S. 373. Auch die ethische Trias von nlmig, Ihtk, äydni] war
dem Verfasser dieses Briefes nicht unbekannt. Vgl. Ebr. 6,
10—12; 10,22—21. Ebenso fehlen nicht zahlreiche Anklänge
an andere Worte des Herrn. Vgl. oben S. 127—134. 152. 153.
Aber die wichtigsten Worte Jesu bleiben diesem paulinischen
Schriftsteller die Stiftungsworte der xaivt] dia^xrj. Er referiert
dieselben nicht, wie es Paulus l.C. 11 getan. Aber in dem
grundlegenden Abschnitt Ebr. 8, 1 — 10,18 hört man die Stif-
tungsworte Jesu mit dem dazu gehörigen Logion vom Xvxgoy
allenthalben durch. Wenn man den Verfasser des Ebraerbriefs
als den Begründer der Lehre von dem dreifachen Amte Jesu
(vgl. zum prophetischen Amt Ebr. 1,1, zum königlichen Amt
Ebr. 7, 1 ff., zum hohenpriesterlichen Amt Ebr. 8, 1 ff.) bezeichnen
darf, so muß gleichzeitig festgestellt werden, daß ihm das
hohenpriesterliche Amt Jesu das Centrum des Neuen
Testaments, das Ziel aller alttestamentlichen Frophetie und
das Fundament des Königtums Jesu darstellt. Der Verfasser
des Ebraerbriefs ist dadurch bahnbrechend für die Kirche ge-
worden und ist als der Baumeister zu betrachten, der den
Faulinismus nach seiner dogmatischen Seite noch über den
Apostel hinaus der Krönung zugeführt hat. Mit anderem Bilde:
Faulus hat Grund gelegt; der Verfasser des Ebraerbriefs hat
auf diesem Grunde weitergebaut, nicht mit Holz, Heu und
Stoppeln, sondern mit Edelsteinen, Gold und Silber. Und falb
Apollos es gewesen sein sollte, dem wir diesen Brief ver-
danken, dann gälte hier das Wort: Faulus hat gepflanzt,
Apollos hat begossen (1. C. 3, 6). Der Ebräerbrief, wenn er
von Apollos stammen sollte, würde es bestätigen, was aus l. C.
3, 22: eiTE IJavXog £iTe^AjzoU.ä)g ehe Kr]q)äg — sich ergibt, dali
dieser Mann durch Selbständigkeit der Gedanken über alle übri-
gen Mitarbeiter des Apostels hervorragte und wert war, einem
Paulus und einem Fetrus an die Seite gestellt zu werden.
Er war ein geisterfüllter Fortbildner des Faulinismus.
Der Brief an die Ebräer
nach seinem synoptischen Verwandtschaftsverhältnis.
Ebr. A Mt. Mc. Lc.
1,2 21,28 — 12,6 20,13
2 21,29 21,38 12,7 20.14
3 11,28 17,2 9,3 9.29
3 35,47 28,18 - —
Ebr. A Mt. Mc. Lc.
1, 3 32.20 26.28 - —
6 2,21 4,11 1,13 —
14 23,33 - — 16,22
2, 3 31,35 — — 21.36
Der Ebraerbrief.
507
Ebr.
2, 8
9
9
10
11
17
18
18
3, 6
13
14
19
4, 2
10
11
12
14
14
15
15
5, 7
7
8
6, 1
1
6
6
8
10
16
19
7,22
25
26
8, 6
9,12
14
14
14
14
15
15
15
12,29
35,26
33. 20
21,4
35,10
26,7
2,10
33.25
31, 24
30,11
31,24
20,4
8,32
23.34
20,2
19,3
35,57
16,36
33,25
2,10
33. 21
16,32
33, 26
1,7
26. 17
27. 18
34,32
8,17
32,35
28, 29
34,39
32, 20
29,10
35,57
32,20
32,38
32,20
32. 38
35,48
22, 51
32, 20
32. 38
17,25
Mt.
11,27
26,38
28,10
4,1
26.41
24, 13
24,13
7,14
13,19
10,34
10. 32
26. 41
4,1
26,39
10, 28
26. 42
3,8
19, 21
12, 32
27.40
13,30
20,26
23, 16
27, 51
26, 28
26, 28
20, 28
26, 28
20, 28
28.19
6.24
26, 28
20,28
12, 32
Mc. Lc.
— 10. 22
— 24, 26
14.34 —
— 13, 32
— 18, 13
1, 12 4, 1
14,38 22,40
13, 13 —
— 19, 42
13, 13 -
— 13, 24
4, 14 8. 12
— 16, 23
— 13, 24
— 12, 51
— Act.1,11
— Lc.12,8
14.38 22,40
1, 12 4, 1
14.35 22,41
— 12, 5
14. 39 —
— 3,8
3,29 12,10
15.30 23,36
10,43 22,26
15,38 23,45
14,24 22,20
— 19. 10
— Act.1,11
14, 24Lc.22,20
10. 45 -
14.24 22,20
10, 45 —
— 16, 13
14,24 22,20
10, 45 —
Ebr.
9,22
24
26
26
28
28
10,10
12
19
20
20
28
29
29
29
32
34
36
39
39
11, 4
7
26
12, 2
14
14
17
23
24
24
25
13, 5
8
9
9
12
12
13
20
20
20
21
32,20
35.57
35,50
32,38
32,38
31,31
32, 18
32,38
32, 20
34,39
32, 18
24, 20
27,18
32. 20
27. 18
6,11
17,23
9.4
20,3
21,41
16. 24
25,9
6,11
34,27
28,37
28, 67
25. 24
12. 25
32, 20
16, 24
31.35
1,16
35, 50
10,10
10. 21
32. 20
34, 20
6,11
33. 9
25. 22
32, 20
9,4
Mt.
26,28
28,20
20,28
20,28
26, 26
20, 28
26. 28
27. 51
26. 26
18,16
12, 32
26, 28
12, 32
5,11
6,20
12, 50
7,13
10.39
23,35
24, 38
5,11
27,33
5.8
25, 34
26.28
23, 35
28, 20
15,9
15.17
26, 28
27, 31
5,11
26. 31
25. 32
26, 28
12, 50
Mc. Lc.
14,24 22,20
— Act.1,11
10, 45 -
10,45 ~
— Lc.21,28
14,22 22,19
10, 45 -
14.24 22.20
15,38 23.45
14,22 22,19
3,29 12,10
14.24 22,20
3,29 12.10
— 6,22
— 12,33
3,35 -
8, 35 9, 24
— 11. 51
— 17. 27
— 6, 22
15,24 23,33
9,50 —
— 10, 20
14,24 22,20
— 11,51
— 21, 36
— 3,14
777
7 19
14'.24 22.20
15,20 23.26
— 6,22
14. 27 -
14.24 22.20
3, 35 —
514
Resch, PaalinisniTis. III. Zasammenfassaiigeii.
reichert, sondern auch die Idee der xotvcovia zwischen den
Jüngern und dem Meister, zwischen den Oliedem und dem
Haupte, zum Ausdruck und in den mannigfachsten Schattierungen
zur Geltung gebracht hat.
Aber noch weiter als die Compositionen fuhren uns die
paulinischen Derivationen, in denen die einfachen Qrund-
begriffe der Quelle sich spiegeln und die concrete (bildliche)
Redeweise Jesu in das Gebiet der Idee und der Abstraction
hinübergeleitet wird.
D. Paulinische Derivata.
Paulinismas:
Synopse:
Synopse:
Paulinismus:
&vaxauv<wv
xaiv6s '
ziXsiog
xeXsiox fjg *•
iivaveovv
viog''
ZQfioxog
Xefjordrtjg^''
d^tovv
ä^iog "
dovXovv
dovXog **•
dyadog
dya&CDOvvtj
^vaiovy
'^dvatog
äyiog
ayKoavrrj
ixavovv ^^*
ixav6q
äqpQOiv*''
dfpQOOVVfJ
xaiaöovXovv
öovXog^^*
xojxeivog
xcuxBivotpQoavvri •"
fcevovy
xerdg"**
XVTQOVV
XVXQOV "0
dyid^nv
dyiaofidg
vexQovv
vexQog ••
dtcoxety
di(oyfi6g **
QtCoifv
Ql^a "
xa&aQiCety
xadoLQiOfidg
oxetfavovv
OTeq.avog^*^
/laxaQiog
fiaxagiofidg
TVffXoVV
xv(fX6g^^
OiXXtOflWV
oixxiQfidg * •
Sveibii^eiv
dveiöiofiog **
vrjjrid^eiv
vriJiiog^^^
(fO)xiCeir
(fwxiofidg
jiXovretv
nXovTog *
nXovrt'Cetv
srXovTog •
daojxiog
daa>Tia'*
diöiveiy
0)6 tv^^''
ejxtxifiäv
ejiixifiia ••
ixotfidCetv
hoifiaola
jEoXiTsvso&ai^^^
jtoXlxrjq **
evXfiQiOxeXv
evxo.QiaT(a **
7ixct>xsveiv
jix<ox<k "
SfAoXoyeXy
dxoveiv
dfjLoXoyia ••
dxo7) ••
Synopse:
Paulinismus:
öoxifidCeiy
boxifiiq
ayioc
ayioxrig
emowdyeiv
imawayüiyi^ **^
aöriXog
dörjXöxTjg
exXiyeiv
ixXoyi^''^
cuiXovg
ojiXöxrjg '••
oixodofieTv'^*
oixoöofAri
yvfivog
yvfAvoxrjg
vjiaxoveiv
vnaxorj ***
Ixavog *
txavoxrjg
Xaog
laoxfjg''^
dyavaxxEiy
dyavdxxrjaig
xaivog
xaivöxrjg '
djroxaXv;jx€iv *•
d^TOxdXvyig
jioXatog
jiakatÖTTjg '
av^dveiv
av^ijaig
Jtgäog
jrgaöxTjg
ötxaiovy**
6txai(oatg
ngavg
jTQavxtjg *<>
ijiiyiv(oaxetv**
iTilyvmoig
cxXrjQdg ^ **
oxXrjQoxijg
xaieiv*^
\xavaig\
Das sprachliche Verwandtschaftsverhältnis.
515
Synopse:
Paulinismus:
Synopse:
Paulinismus:
xaXetv''*
xitjaig
noXhrjs
jioXiTsla^*
xaxaxQlvsiv *°
xatdxQiaig
:iT(ox<k
mcoxela •
XvXQOVV
anoXviQtooig **°
tpiXdoyvQog
fpiXoQyvQla ••
vexQÖg
jiagaßaiveiv •*
Ttegutoieio&at **
nQOÖXOQJeQBiV ' *
vexQCoaig ••
jtoQdßaaig
jieguroirjaig
jrQoaxoQTegrjaig
Paulinismus:
ßXdaq>tjfiog
Synopse:
ßXaotpijfteTy **
Tojreivorr***
TOJtsivcootg
yecDQyioy
yeoygyog^*
(payegovv *•
xrigrioig
(pavigeoatg
ÖKOXTTjg
ini^firitfig
dl(OXStV^^
ijti&vfieTv " *
(pQOveiy*^
q?Q6vt]atg
xriQV^
xrjQvoaeiv^^*
navovgyog
jtavovQyla **
ahsiv •*
ahfjfia
vßQKFtrig
vßgiCety'*
<iö^ev«rv***
äo^svijfia
<p(0<FtflQ
fpnag * * *
dixtuovv**
dtxaicofia
dycav
dycuv/C^at^«'*
ta/ia
/ et
ajiXdyxvo,
GTtXayxyi^eo^cu ••
xoimfgeiv""
xawiQfia
•
xaiaxQivBiv
xatdxgifia^**
algtxixdg
a^foc^ *••
xeXsveiv
xeXevofAa^^"^
dtdaxTixog
dc^oxciv
voeXv
votjfia
XoidoQog
XoidoQeTv^*
OflOlOVV
6/Aoio)fAa
fii&voog
fM&veiv**
ndaxtiv
Tid&tffia
ogytXog
%V**
:tXr]QOVv
TiXriQWfAa •*
jivevfiatixdg
jrveD^*'*
(pQoveTv *•
(pQOvrifia
cagxixög
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XOLQl^ea&ai
Xagiofia''*
adgxivog
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v;rcw<ot;«iv"*
dovXog
dovleia ''*
ywxtxog
t^t;;fi}
imeixi^g
imeixeia '®
(bq^eXifiog
c597fAerv
Vorstehende vier VerzeichniBse, A: die innerpaulinischen
Synonyma und Übersetzungsvarianten, B: die paulinisch-syn-
optischen Übersetzungsvarianten und Synonyma, C: paulinische
Composita, und besonders D: paulinische Derivata, reden eine
laute Sprache. Sie bekunden ein Vierfaches:
erstlich :
die sprachlichen Parallelen, Varianten, Deriva-
tionen beziehen sich auf alle drei synoptischen
Evangelien, und zwar gerade auf diejenigen Teile
derselben, die aus der Logiaquelle stammen;
zweitens:
das sprachliche Verwandtschaftsverhältnis zwi-
schen Paulinismus und Synopse erstreckt sich auf
das gesamte paulinische Schrifttum mit Einschluß
der Pastoralbriefe;
38*
516 Resch, Pauliuismus. III. ZusammenÜELSBungen.
drittens:
ohne die Benützung einer schriftlichen Quelle
wäre eine solche systematisch durchgeführte Deri-
vation der paulinischen Sprachelemente Ton den
Reden Jesu absolut undenkbar;
viertens:
der Paulinismus ist also nach seiner sprachlich-
etymologischen Seite und in seinen Grundbegriffen
eine Derivation aus der Logiaquelle.
Hierdurch erachte ich den Beweis dafür, daß Paulus die
Logia Jesu als eine schriftliche Quelle benützt hat, für
erbracht.
§ 10. Das inhaltliche TerwandtschaftSTerhältnis
zwischen dem Panlinismns nnd der Synopse.
Parallel der Darstellung, welche der sprachlichen Seite
des Paulinismus gewidmet ist, geht die Analyse der pauli-
nischen Gedankenwelt, wenn man sie in Bezug auf ihr
Verwandtschaftsverhältnis zu der Gedankenwelt der Synopse
imtersucht.
Die Offenbarung des Geistes geschieht auf zwiefachem
Wege: durch concrete Bilder und durch abstracto Begriffe.
Die Bilderrede ist das Primäre, die Abstraction in Gedanken
und Begriffen das Secundäre. Auf diesem Wege hat sich die
Sprache der Bildungsvölker entwickelt. Alle Wörter der mensch-
lichen Sprache sind ursprünglich Concreta, die erst im Laufe
der Zeit durch den Gebrauch, durch Abwandelungen und Um-
gestaltungen, durch Derivativbildungen und Zusammensetzungen,
durch grammatische Feinheiten und stilistischen Periodenbau
in die dünne Höhenluft der Abstraction sich erheben. Analog
dieser allen Völkern gemeinen Entwickelung ging die classische
Bildung des griechischen Geistes von der bilderreichen Poesie
zur abstracten Philosophie. Nahm die Entwickelung der mensch-
lichen Bildungssprachen aus dem Concreten heraus bis zu den
feinsten Abstractionen Jahrtausende in Anspruch, brauchte der
Entwickelungsgang der Griechen von der epischen Poesie bis zu
den Höhen der Philosophie Jahrhunderte, so bedurfte der Fort-
schritt des Urchristentums von der originalen Bilderrede Jesu
Das inhaltliche Verwaudtschaftsverhältnis. 517
bis zu der ersten Ausgestaltung einer aus diesen Bildern und
Gleichnissen abstrahierten Gedankenwelt nur Jahrzehnte. Die
äußeren Bedingungen zu diesem eminent raschen, ja einzigartig
in der Geschichte dastehenden, Fortschritt waren gegeben durch
die ftirsorgende Hand des Allerhöchsten in der Persönlichkeit
jenes Jünglings, welcher griechische Bildung und jüdisch-rabbi-
nische Schulung in sich vereinigte imd der doch beides für
oxvßaXa erachten lernte gegenüber dem vjtegixov rrjg yviboewg
Xqiotov 'Ifjaov. Wenn wirklich das Urchristentum ein Com-
positum von Hellenismus und Judaismus gewesen wäre, —
niemand hätte es besser wissen müssen als Saulus = Paulus.
Aber was ihn ergriffen hat, das ist weder das Judaistische
(oike TtegiTojLii^) noch das Hellenistische (oCxe äxQoßvaria xi
laxvei iv Xqiot^ 'Itjaov)^ sondern das absolut Neue, Neu-
machende und Neuschaffende in Christo: et ng iv Xqiöx^,
xaivrj xxiaig' xä ägxouot jiagfjX&ev, Idov yiyovev xaivd.
Aber die irdisch-menschlichen Geföße griechischer Bildung
und jüdischer Schulung vermochte ein Paulus herbeizubringen,
GefaBe, in welche der ^aavgdg djiöxgvcpog des jungen Christen-
tums umgegossen werden konnte. Inwieweit das im semi-
tischen Sprachidiom geborene Urchristentum bei dieser Um-
gießung in die Formen griechischer Bildung intact geblieben
ist, wird sich noch besser als durch sprachliche Vergleichung
durch eine Untersuchimg darüber zeigen, in welcher Weise
Paulus auch inhaltlich die Reden Jesu sich angeeignet und die
geschichtliche Erscheinung seiner Person verwertet hat. Der
Ausgangspunkt hierfür wird am besten so zu nehmen sein, daß
man das Bildliche, das Emblematische der Reden Jesu zuerst
ins Auge faßt. Denn hierin ist das spezifische Charakteristicum
der Reden Jesu gegeben. In der richtigen Deutung und
Verwertung seiner Bilder und Gleichnisse ist nach Jesu eigenen
Worten das Kennzeichen derer zu finden, die ihn und das
/ivaxi^Qiov seiner Erscheinung wirklich verstanden haben. Vgl.
^ 8, 29. 30 = Mc. 4, 1 1 . Lc. 8, 10. Mt. 13, 11 : xoTg g^co iv naga-
ßoXaig Tidvxa yiveiai . . . vimv didoxai yvcövai xd juvaxi^giov xtjg
ßaoiXetag,
Hiemach sowie nach der gesamten geschichtlichen Auf-
gabe, die dem großen Heidenapostel in der Entwicklung des
Reiches Gottes angewiesen war, muß die Verwertung der
Bilder und Gleichnisreden Jesu den ersten Platz der nach-
folgenden Untersuchung beanspruchen. Freilich würde diese
518
Resch, Panlinismus. III. Zusammen&ssiuigen.
Seite der Untersuchung sehr ärmlich ausfallen, wenn die noch im
Jahre 1892 gedruckte Behauptung eines angesehenen Theologen:
,daß von der Bilderfülle, welche die synoptischen Jesus-
reden auszeichnet, oder gar von den ausgefüirten Parabeln
derselben in der epistolischen Literatur' — also vor allen
Dingen in dem paulinischen Schrifttum — ,kein Gebrauch
gemacht wird,'
begründet wäre und zu Recht bestünde.
Die paulinischen Reden imd Briefe sind keineswegs so
bilderarm als es vielfach den Anschein hat. Neben einigen
bildlichen Redewendungen, welche der griechischen Anschau-
ungswelt entstammen (vgl. l.C. 9, 24: orddiov, Tit. 1,12: xaxd
^Qia, YaoxiQEg ägyal) finden sich bildliche Ausdrucksweisen,
welche in den Reden Jesu fehlen (wie äggaßcov, jbisoörotxov,
dojLLfj, evcodia, amXog, ocpQaylg), zum Teil alttestamentlichen Ur-
sprungs. Yor allem aber vgl. man nachstehendes Verzeichnis
der mit einem Astcriscus bezeichneten paulinisch-synoptischen
Bilder, welche bei Paulus wörtlich sich finden, während die
ohne Asteriscus gelassenen von ihm nur sachlich verwertet sind.
Pau
linisch-synop
tisch
e Bilder.
Bezeichnung
des Bildes
A
Mt.
Mc.
Lc.
Paulus
Excurs
*dxQOYCOviatog
21, 34
21, 42
12,10^0,17
Eph. 2, 20
78
*saa
21,49
5,13
9,49
14,34
Col. 4, 6
83
a^ivri
19.22
—
13,7
R. 11,22
71
&QOXQOV
11,50
—
9,62
Phil. 3, 13
40
*dQXttBXTO}V
6,59
7,24
6,48
1. C. 3, 10
22
*yvvrj ev yaavQi exovaa
31,13
24,19
13,17
21, 23
1. Th. 5, 3
115
dovXog dgoTQiöjy
24,44
—
—
17,7
1. C. 9, 7. 10
96
*[ec<mtQOv
*ivy6g
—
—
1. C. 13, 12
164]
12,36
11,30
Gal. 5, 1
51
Hvfiri
19,29
13, 33
—
13, 21
1. C. 5, 6. Gal. 5, 9
198
*^efiiXiog
6.59
7,24
6,48
l.C. 13,11
22
*0q^
16,34 10,30
—
12,7
Act. 27, 34
14:3
ifiduov
5,12.13 9,16
2,21 5,36
Eph.4,22-24. 2.0.5,17
7
xa^coTiXtafiivog
15,11 12,29
3, 27 '11,21
Eph. 6, 11
57
xdXafiog
7, 25' 11, 7
*""
7,24
Eph. 4,4. 2.Th.2,2
1
*xaQ:i6g
8,7 ,13,8
4.8
8,8
2.Th.2,6
32
[xaroixTjaig
27,48i -
Phil. 3. 20. 2.0.5,3
186]
xXeig
16, 16 , 23, 13
11, 52
R. 2,20
59
*xXBJtxtjg
18, 5. 7 '24, 43
12,39
1. Th. 5. 3
69. 154
*xXt]0(n'Oftia
17, 25 -
12,32
Act. 20, 32
66
*xXtjQov6fwg
21,29 21,38
12,7
20,14
R. 8. 17. Gal. 4, 7
78
*Xvxog
31, 19 1
7,15
—
Act. 20, 29
41. 116
Dm inhaltliche TerwandlachaftsverhKltoia.
Bezeichuang
des Bildes
A
Mt.
Mc.
Lc.
Panlua
Escnre
Vdisa^-,
19,3
10,34
_
112,51]
Eph. 6, 17
70
*^Hos
24,5
5,29
I.e. 7.28
92
^«Ui
ai.8
23,37
13,34
1. Th. 2, 7
116
'idtlYK
10,16
15,14
R. 3, 19
•«i
20,4.18
7.14
18, 24
1. C. 12. 31
74
'oIxoSofiri
21,23
21.33
12,1
20,9
1. C- 3, 9
78
'olxoiioula
22,36
16,2
1. C. 9, 17
85
18,11
24,45
12.42
I.e. 4, 1,2
69
Sgrx
21:«
23,37
13,34
1. Th. 2, 7
115
>or
24.35
17,20
11,28
I.e. 13,2
38
'ig-daX/idg
28,55
6.22
—
11.34
Eph. 1. 18
111
*äT«
2.5
10,16
2. C. 11,3
41
•rawwrA/n
5.12
12.29
3.27
11,21
Eph. 6, 11. 13
57
6;s
23, 25
11,39
l.Th.4.4,7. R.6,19
58
2.5
10.161 -
2.0.11,3
41
xn"
16.3
23, 2.5 i -
11,39
l.Th.4,4 7. R.6,19
58
jr.laicra
20.18
13,26
I.e. 12, 81
74
*^oiMyi
'24,44
17,7
I.e. 9. 7
96
'mi/irioy
n.25
12,32
Act 20. 28. 29
66
aiiXit
28,59
5,14
1. T. 5, 25
111
•.Ted/Ja.«
12,4
10.16
10,3
R, 8,36
41
.-..U,,
20,2
7,13
13,24
I.e. 1.18
74
^me
21.. Il
9.49
1. e. 3, 13
83
Vf«
8,33
13,21
4.17
8,13
e. 2,7
32
*oAl.T,j.f
31,29
24.31
l.Th.4,li;.l.e.l5,52
117
•ooff «aJ ar,,a
11,16
16.17
GaJ. 1.16
46
28.57
6.23
11,35
R. 2, 19
111
'öTavo6i
21,39
10,38
8,84
14,27
Gal. 6. 14
80
*[(n£^a™,-
27,40
2. T. 4. 8
188]
24.5
5,29
R. T. 24. 1. e. 13, 3
93
idT^o«
16,18
23.29
11,47
Act. 23, 3
59
ipiKitf/nj;
28.4.5
l.Th.5.21.22
157
Voe"«
12.36
11.30 -
Gal. 6, 5
51
'Venf/iöf
121.23
21, 3:? 12.1
[20,9]
Eph. 2. 14
R.2, 1§. Phil. 2. 15
•»-.s,-
28.61
5.16 -
11,35
111
leip dpiDii^gd
28, 16
ß.3 -
R. 12.8
108
"ihAiy
31,6
24.8
13.8
—
I.Tb. 5. 3
115.117
Dazu gehören verschiedene bildliebe Redewendungen, deren
der Apostel im Anschluß an die synoptisclien Reden Jeau und
an auBercanoniBch überlieferte Herrenworte sich bedient hat.
Eine Anzahl derselben sind unter gleichzeitiger Verweisung
auf die betreffenden Einzeluntersuchungen des 11. Teils zu-
sammengestellt, wie folgt:
<U<«^'"
ixxdjTJity'
fl.ec«v"
wtodtiaavQi^fir ""
xalrir"
ägotgiär'*
higaivytty"
MajosiQiCtif&ai
de'vny"
KXvdayiCio»ai
5t8
Resch, Panlinismus. III. Zusammen&ssungen.
Seite der Untersuchung sehr ärmlich ausfallen, wenn die noch im
Jahre 1892 gedruckte Behauptung eines angesehenen Theologen:
,daß von der Bilderfülle, welche die synoptischen Jesus-
reden auszeichnet, oder gar von den ausgeführten Parabeln
derselben in der epistolischen Literatur' — also vor allen
Dingen in dem paulinischen Schrifttum — ,kein Gebrauch
gemacht wird,'
begründet wäre und zu Recht bestünde.
Die paulinischen Reden imd Briefe sind keineswegs so
bilderarm als es vielfach den Anschein hat. Neben einigen
bildlichen Redewendungen, welche der griechischen Anschau-
ungswelt entstammen (vgl. l.C. 9, 24: orddtov, Tit. 1,12: xaxä
^Qia, yaorigeg ägyal) finden sich bildliche Ausdrucksweisen,
welche in den Reden Jesu fehlen (wie äggaßcov, jueaotoixov,
6a/Äij, evcodia, amXog, aq^gayig), zum Teil alttestamentlichen Ur-
sprungs. Vor allem aber vgl. man nachstehendes Verzeichnis
der mit einem Asteriscus bezeichneten paulinisch-synoptischen
Bilder, welche bei Paulus wörtlich sich finden, während die
ohne Asteriscus gelassenen von ihm nur sachlich verwertet sind.
Paulinisch-synoptische Bilder.
Bezeichnung
des Bildes
A
Mt.
Mc.
Lc.
Paulas
Excui"s>
*d9<ßoya}viaTog
21.34121,42
12,10
20, 17
Eph. 2, 20
78
*saa
21, 49 5, 13
9,49
14,34
Col. 4, 6
83
d^ivTj
19,22
13,7
R. 11,22
71
&Q0XQOV
11,50
—
—
9.62
Phil. 3, 13
40
*dQxii:sxTa)y
6,59
7,24
6,48
1. C. 3, 10
22
*YVVTj h yaoTQi ?xovaa
31,13
24, 19
13,17 21,23
1. Th. 5, 3
115
dovXog dQOTQiöJv
24,44
—
—
17,7
1. C. 9, 7. 10
96
*\io<mtQov
*Cvyog
—
—
—
l.C. 13, 12
164]
12, 36
11,30
^^.^ — ^
Gal. 5. 1
51
*Cvfirj
19,29
13, 33
13, 21
l.C. 5,6. Gal. 5,9
198
*^efuXtog
6,59 7,24
—
6,48
l.C. 13,11
22
*fQi^
16,34 10,30
—
12,7
Act. 27, 34
14:^
ifiduov
>5,12.13 9,16
2, 21
5,36
Eph.4,22-24.2.C.5.17
<
xa&cojiXtofih'og
15,11 12,29
3,27 11.21
Eph. 6, 11
57
xdXafiog
7;25 11,7
7,24
Eph. 4,4. 2.Th.2,2
1
*9<CLQ:i6g
8,7 ,13,8 4,8
8,8
2.Th.2,6
32
[natoixrjoig
27,48! 1 -
Phil. 3, 20. 2.C.5,3
186'
xXetg
16,16 23,13
11,52
R. 2, 20
59
*xXe3ntjg
18,5.7 24,43 —
12,39
1. Th. 5, 3
69. 154
*xXr]Qovofiia
17, 25 - -
12, 32
Act. 20, 32
6(>
*xXrjQov6ftog
21,29 21,38
12,7
20,14
R. 8. 17. Gal. 4, 7
78
*Xvxog
31, 19 1
7,15
—
Act. 20, 29
41.116
Das inhaltliche VerwandtschaftsverhSltnis.
519
Bezeichnung
des Bildes
A
Mt.
Mc.
Lc.
Paolus
Excors
*fidxaiQa
19.3
10,34
[12,51]
Eph. 6, 17
70
*fidXog
24,5
5,29
—
—
1. C. 7, 23
92
voaola
21,8
23.37
—
13,34
1. Th. 2. 7
115
^Sdriyoq
10,16
15,14
—
—
R. 2, 19
36
^6dik
20,4.18
7,14
13, 24
I.e. 12, 31
74
*olxodo/ii^
21. 23
21,33
12,1
20,9
1. C. 3. 9
78
*olxovofiia
22,36
—
16,2
1. C. 9, 17
85
*olxov6fiog
18,11
24,45
12, 42
1. C. 4. 1. 2
69
SQvig
21,8
23, 37
—
13,34
1. Th. 2, 7
115
*Sgog
24, 25
17,20
11,23
—
1. C. 13, 2
28
*i<f&aXfi6g
28,55
6,22
—
11,34
Eph. 1, 18
111
*Siptg
12,5
10,16
—
—
2. C. 11, 3
41
*Jiavo7tXla
15,12
12,29
3,27
11,21
Eph. 6, 11. 13
57
nagoipig
16,3
23. 25
—
11,39
l.Th.4,4.7. R.6,19
58
Ttegiaregd
12,5
10,16
—
2.C.11,3
41
Jtlva^
16,3
23, 25
.^_
11,39
l.Th.4,4 7. R.6,19
58
nXaxeXa
20,18
—
—
13,26
1. C. 12, 31
74
*JiolfAvrj
24,44
—
—
17,7
1. C. 9, 7
96
*jioi/iviov
17, 25
—
12,32
Act 20, 28. 29
66
ji6Xig
28,59
5,14
—
—
1. T. 5. 25
111
*7TQ6ßaza
12,4
10,16
—
10,3
R. 8, 36
41
nvXrj
20,2
7,13
-^
13, 24
I.e. 1,18
74
*mig
21,51
—
9,49
I.e. 3,13
83
*^iU
8,33
13, 21
4,17
8,13
e. 2, 7
32
*odXniy^
31,29
24, 31
—
l.Th.4, IG. I.e. 15,52
117
*odQ$ xai alfta
11,16
16,17
.—
.—
Gal.1.16
46
*ax6iog
28,57
6,23
11, 35
R. 2, 19
111
*aTavg6g
21,39
10,38
8,34
14, 27
Gal. 6, 14
80
*[aji<pavoi
27, 49
—
—
—
2. T. 4, 8
188]
*ocJfia
24,5
5.29
—
R. 7, 24. 1. C. 13, 3
92
rdtpog
16,18
23,29
11,47
Act 23, 3
59
jganeCitrjg
28,4.5
—
"^
—
l.Th.5,21.22
157
*(poQxlo¥
12, 36
11.30
Gal. 6, 5
51
*<pgayf*6g
[21,23]
21,33
1-2.1
[20,9]
Eph. 2, 14
R. 2, 19. Phil. 2, 15
»
*tpü}g
28,61
5,16
~"~
11,35
111
Xeig agtaiegd
28, 16
6,3
—
R. 12, 8
108
*codiv
31,6
24,8
13,8
—
1. Th. 5, 3
115.117
Dazu gehören verschiedene bildliche Redewendungen, deren
der Apostel im Anschluß an die synoptischen Reden Jesu und
an außercanonisch überlieferte Herrenworte sich bedient hat.
Eine Anzahl derselben sind unter gleichzeitiger Verweisung
auf die betreffenden Einzeluntersuchungen des II. Teils zu-
sammengestellt, wie folgt:
dXoäv^**
djfo&rjaavQi^eiv ****
agorgiäy ••
dgrveiv •*
ixxojTtetv *
ejioixodofieiy **
hegoCttyeiv ••
^efieXiovv*^
deglCeiv*^
xaUiv •*
xaTo:txg(^eadai ••
xXvdiovi^ea&ai
520
Resch) PauliDismus. III. Zosammen&ssangen.
ftergeXv*^
3teQiC<ovpvo&ai ooqwv**
jioifiahsiv ••
QiCovv •*
aßewvvcu *••
ojicigetv •*
rM*itt
<rre<pavovy
vjtegvyfothf ^^^
qwteveiv''*.
Von besonderem Interesse sind die Abwandelungen,
welche die von Jesu gebrauchten Bilder durch die Hand des
Apostels erfahren haben. Ygl.
ye<ogy6g, yetogyiov''^
olxodofjiBiVf clxodofAfi"^^
xltjQoy6fiog, awxXijQovofxog''*
noXirrjs, ovfiJtoXlzrjg , noXiteia, noXl-
tevfAa •*
^/(a, iQQtCoifiirog **
(pcög, fpCOOTl^Q
111
axtjvrif olxTjn^Qiov *^
oQviQ, xQoq>6g^^*
aiavQÖg, ox6X<np, aziyfiaxa*^
xeq>aXrj ycovlag, axQoycavicuög''*
xdtpog xeyoriafuvos , totx<K xexovui-
fiivog '•.
Ein lehrreiches Beispiel der Ausführung eines von
Jesu gegebenen Bildes bietet die Auseinanderlegung der nav-
onXla in die einzelnen SjtXa = axevtj. Ygl. R. 13, 12: rd SnXa
Tov (pcordg, l.Th. 5, 8: ^(ÜQaxa Jtlaxecog'xal äydnrjg xal negt-
xecpaXalav iXjtldog, Eph. 6, 10—17: tov ^cogaxa rtjg dixaio-
ovvtjg, TOV '^vgedv rfjg Ttioxecog, rrjv neQixeq)aXalav tov ocoTtj'-
gloVf Tfjv fidxoLtgav toD nvevjLLaTog — , und dazu Exe. 57. Man
beachte zugleich die Deutung der Bilder durch die beige-
fügten ideellen Ausdrücke: qpcbg, iXjilg, dyäTitj, jilarig, dixaio-
ovvri, 7tv€vjLia.
Im Gegensatz hierzu stehen mehrere Beispiele von Zu-
sammenfassungen verschiedener verwandter Bilder in ein
einheitliches Gesamtbild. Vgl.
jraQoyig, Jiiva^, Jioitjgiov
axevog
Exe. 58
OToXij, vTiodi^fiata, daxrvXtog
SWQOV
84
ifidiiov xaivov, daxog xaivdg
xtioig xaivi)
7
f^aiQsTv, ixxöjireiv, d:iox6nxsiv
vexQovv
91
NivevXxaif ßaalXiaaa Nörov
e&VTj
107.
Auch die Zusammenfassung von dya&ov und novrjgöv
durch rd diaq)igovTa in R. 2, 18; Phil. 1, 10 gehört hierher.
Vgl. Exe. 157. Was die Gegensätze von xaivog und naXaiög
anbetrifft, so hat hier Paulus in beiderlei Richtimg gedacht,
zusammenfassend, indem er die Bilder ifiaTiov, äax6g, olvog
abstreifte, auseinanderlegend, indem er xaivdg und jiaXaidg
äv&gcoTiog, xaivdTtjg JtvsvjuaTog und jiaXaidTtjg ygä/bt-
jütQTog, viov q)vga/ia und naXaibv q)vgajua einander
Das inhaltliche Verwandtschaftsverhältnis. 521
gegenüber stellte, außerdem aber auch weiterbildend, in-
dem er von xaivög die xaivöti^g Cotjg und die ävaxalvcoaig
nvev/iarog dylov ableitete und das Bild von dem l/idrtov in
den Ausdrücken Ivdvaao'&ai rov xatvdv äy&Q(07iov (Eph.
4,24), ivdvodjLievoi rov viov [äv^gcojiov] xdv ävaxaivov^
jiievov (Col. 3, 10), ivdvoao'&e xov xvqiov 'Itjaovv XQiaxdv
(R. 13, 14), Xqigtov iveövaaa^e (Qal. 3, 27), äjiexdvod'
juevoi rov Jiakaidv äv^gconov (Col. 3, 9) fortführte. Vgl.
Exe. 7.
Wir haben hier ein deutliches Beispiel für die schrift-
stellerische Gepflogenheit des Apostels, da, wo er das von Jesu
gebrauchte Bild, wie hier IjLidnoVf nicht wörtlich wiederholt,
doch die dem Bilde zugrunde liegende Idee herauszustellen,
fortzuführen und weiter auszubilden. Die im Vorstehenden
notierten Excurse bieten noch manche andere Beispiele ähn-
licher Art. Wenn man dabei erwägt, daß diejenigen Bilder-
reden Jesu, welche Paulus sowohl dem Wortlaut als dem
Inhalte nach unberücksichtigt gelassen hat, auf eine sehr kleine
Zahl (äxav^a, darganf], doxdg, xqivov, lafjuidg, axogmog, argov-
&iov) sich beschränken, so wird man keineswegs der Behauptung
zustimmen können, daß von der Bilderfülle, welche die syn-
optischen Jesusreden auszeichnen, in der paulinischen Literatur
kein Gebrauch gemacht worden sei. Man darf eben die schrift-
stellerische Gepflogenheit des Apostels nicht außer acht lassen,
wonach er geneigt war, das Goncrete möglichst abzustreifen und
die dahinter liegende Idee herauszustellen. Man darf dabei
auch die Briefform der apostolischen Belehrungen nicht außer
Ansatz lassen. Wer wird bei der Abfassung von Briefen —
und seien es auch Lehrbriefe — die Aufrollung von Parabeln
und die Ausführung von Bilderreden erwarten, auch wenn sie
dem Verfasser im Sinne und seinen Darlegungen zu Grunde
liegen!
Diese Gesichtspunkte sind es, mit denen man an die Unter-
suchung der Logia-Gleichnisse und deren Benützung inner-
halb des paulinischen Schrifttums herantreten muß.
Es sind, soviel ich sehe, im ganzen nur acht Parabeln
Jesu, welche im Paulinismus keine Berücksichtigung gefunden
haben, größtenteils Gleichnisreden von nur geringem Umfang.
Vgl. nachfolgendes
522
Resch, Paulinismus. III. Zosammenfassungen.
Yerzeichnis der von Paulus nicht Terwendeten
Gleichnisse.
Nr.
Inhalt
Mt.
1
2
3
4
5
6
7
8
fiagyaQinjg jzoXvti/ao^
aayyvtj
xdxxog Oivdjtecog
m^Qyog
nolefiog
dcvXog JionjQÖg
ivdvfjia ydfiov
8, 24.
8,26.
19,25-
19, 28.
21,42-
21, 45-
24,30-
28,63-
25
27
-27
29
-44
-48
-43
-66
13, 45. 46
13, 47. 48
13, 31. 82
13,33
18, 23—25
22,1.2.11.12
Mc.
4,30-32
Lc.
13, 18. 19
13, 20. 21
14, 28-30
14, 31-33
Vera-
zahl
2
2
3
2
3
4
14
4
Verse 34
Dem gegenüber vgl. man nachstehendes
Verzeichnis der Logia-Gleichnisse in paulinischer Verwertung.
A
Gleichnis -Inhalt
Mt.
Mc.
Lc.
Paulus*
s
7, 50—52
oi &VO XQe^9^stlhai
__
7,41-43
C.2,13. Eph.4,32
28
32
8,3-8
^m rm £\£\^^y*
13, 3-9
4,3-8
8,5-9
1. C. 9, 11
32—35
OJlOQOg
19-23
14-20
11-15
l.Th.1,6. l.C.15,2
8,9-17
37-44
{ ^SQiü(t6q
13, 24-30
37-43
—
—
Gal. 6, 7
Gal. 6, 9
J82
8, 18-20
xöxxog oizov
—^
4,26-29
—
I.e. 15. 36. 38. 42-44
82
8,21-23
^joavQog ojtoxQvqpog
13,44
—
C. 2. 3
46
13, 9-20
ZafiagijTjg
—
—
10, 30-37
Phlm. 12.18.19.21.22
53
14, 18-25
X'Tjoa TtevixQOL
—
18,1 8
Gal. 6, 17
55
14, 26-32
6 xQOvcov (fllog
—
—
11,5-8
R.12,12. C.4,2
17. 5-9
ävdgiojiog jiXovatog
12,16 20
1. T. 6, 17
66
18,11-20
jTiatog oixovofAog
24,45-51
—
12, 42-48
l.C.4,1.2. l.T.3,3.4
69
19, 19 - 24
avxfj
—
—
13, 6-9
R.11,22
71
20, 3-19
jTagdivoi
25, 1—12
—
—
l.Th.4. 17
74
20, 25—43
egyazai jov dftJisXcJvog
20, 1—16
—
R. 8, 28 — 11,36
T'i
21,10-22
6etji>'ov fiiya
22,1-8
—
14,16-24
l.Th.2,12.2.Th.l,ll
77
21,23-36
yewgyoi tov dfi:ieX(bvog
21, 33-44
12, 1-8
20,9-15
Gal. 4, 4-7.R. 8,15-17
78
22, 4-33
Ol ovo t'IOC
—
—
15,11-32
Eph. 2. 1-19
84
22, 34—44
6 oixovöfiog rtjg dÖtxiag
—
16,1-9
l.Th.5,5. Eph.5,8
8.^
22,50-54
Ol ovo XVQiOl
6, 24
—
16,13-15i LT. 6, 1-17
86
23, 30-42
'Aßgadfi
—
16, 19—31
R.3,21. Act. 20, 21
90
24,9-13
jtQoßaxov djioXwXog
18, 12—14
—
15, 4—7
1. T. 2, 4
93
24, 14—17
dgayfin djioXeoXvTa
15, 8-10
Phil. 2, 18
94
24, 44 — 47 1 bovXoq agoigicov
—
—
17, 7—10
1. C. 9, 7. 10. 18
96
25, 20 — 39 1 6 jioturjv rä>v jiQoßdrwv
25, 31 46
—
2.0.5,10. R.14.10
98
2G, 1-8
6 ^agtoatog xat 6 reXcovrjg
—
18,9-14
R.2, 17 — 3.28
99
29,12 31
xdXavra
25,14-29
19, 12-26
1. C. 4, 5. Eph. 6, 8
114
*) Unter dieser Rubrik sind nur die wichtigsten paulinischen Par-
allelen notiert. Das vollständige Parallelenverzeichnis ist in den betref-
fenden Excursen zu finden.
Das inhaltliche VerwandtschafUverhältnis. 523
Die Verwendung der Logia-Texte von selten des Apostels
ist bei den Parabeln eine solche, daß er mit Abstreifung oder
doch unter Zurückstellung der concreten Bilder den Ideen-
gehalt der Oleichnisse heraushebt und ins Licht rückt — , ein
Verfahren, welches selbstverständlich geeignet gewesen ist, die
Entdeckung der Parabelreden Jesu als maßgebender Factoren
seiner Ideenbildung sehr wesentlich zu erschweren, aber auch
eine schriftstellerische Gepflogenheit, die, wenn einmal erkannt,
von einer Entdeckung zur andern führt. Einige Beispiele
mögen das Gesagte erläutern.
Das Gleichnis vom ajiögog ^8, 3—8 = Mt. 13, 3—9.
Mc. 4, 3—8. Lc. 8, 5—9 klingt bei Paulus nur 1. C. 9, 11 an in
den Worten: ^/ueig v/uTv rä nvevjuarixd iajieiga/iev. Aber die
Auslegung des Gleichnisses, wie solche in ^ 8, 32—35 = Lc. 8,
11-15. Mc. 4, 14-20. Mt. 13, 19-23 enthalten ist, und die darin
ausgesprochene Idee vom Xoyog und von der verschiedenartigen
Aufnahme des Xöyog ist 1. C. 15, 1. 2. 1. Th. 1, 6 und sonst noch
öfter verwertet. Vgl. S. 1 90 f.
Die Parabel von dem ausgesäten und auferstehenden
Samenkorn, dem xoxxog olrov, A 8, 18—20 = Mc. 4, 26—29
ist von Paulus verwendet, um l.C. 15,42 die Idee der Auf-
erstehung zu veranschaulichen und weiter auszuführen. Vgl.
S. 58. 191 f.
Von dem Gleichnis A 7, 50-52 = Lc. 7, 41—43 hat Paulus
das Bild der xgEditpEiXitai abgestreift, aber auf Grund dieses
Bildes den Begriff des YaQilizo^ai = owxoyqüv, dtpiivai in seinem
Sinne ausgebildet. Vgl. S. 184 f.
Von der Parabel A 14, 26-32 = Lc. 11, 5-8 ist das Bild
des (piXog xgovcov anscheinend verschwunden, aber die Pointe
des Gleichnisses, das TTgoaxagregeiv xfj Jigooevxü und die
TiQooxagrigrjoig (Eph. 6, 18) wiederholt mit Nachdruck verwertet,
zum Beweis, daß das Bild des xgovwv tpiXog dem Apostel vor
den Augen seines Geistes gestanden hat. Vgl. S. 227.
Die Parabel von dem juarog olxo%o/iog A 18, 11—20
= Mt. 24,45-51. Lc. 12,42-48 ist l.C. 4, 1.2 wörtlich an-
gezogen; aber die sonstige Verwendung der in dieser Parabel
liegenden Gedanken und Anregungen geht bedeutend über
1. G. 4, 1. 2 hinaus, wie aus S. 249—252 näher zu ersehen ist.
Die Darlegung der dem Gleichnisse von den «
A 20, 3-24 = Mt. 25, 1-12. 7, 22. 23. 8, 11. 12. J
zugrunde liegenden Idee, nämlich die Un^
524 Resch, Panlinismus. IIL Zusammenfiassimgen.
Xaglajuara gegenüber der äydjirj, ist nicht da, wo der Ausdruck
jtaQ&ivog gebraucht ist (1. C. 7, 25. 28. 33. 36— 38; 2.0.11,2),
sondern in dem Zusammenhang von 1. C. 12, 28 — 13, 13, wo
der Ausdruck nag&ivog fehlt, zu finden. Vgl. 255—259.
Die Parabel von den Igyärai xov ä/mieX&vog A 21, 23—36
= Mt. 21, 33-44. Mt. 12, 1-8. Lc. 20, 9—15 ist von Paulus
mehrfach benützt und bildet namentlich durch ihre Schluß-
gnomen die Unterlage zu der großen paulinischen Meditation
über die Idee der xktjaig und ixXoyij, sowie über das heils-
geschichtliche Yerhältnis zwischen ^loQatjk und den S&vrj in dem
Abschnitt R. 8, 28-11, 36. Vgl. S. 259-261. Aber das Bild
des AjuTzeXcov und der gemieteten Igyätai ist dabei vollständig
abgestreift.
Ganz ähnlich verhält es sich mit dem verwandten Gleich-
nis von den yeoygyol rov ä/LuieXcovog , welches dem Apostel
die Grundlage zu den beiden wichtigen Parallelen Gal. 4, 4 — 7.
R. 8, 15— 17 und zu den darin ausgesprochenen Ideen der dov-
Xela imter dem Gesetz, der vlo&eaia in Christo und der xXrjgo-
vojbäa dargeboten hat. Trotz dieser und noch anderer Parallelen
ist das Bild des äpmeXciv nur 1. C. 9, 7 und das des yedgyior
nur I.e. 3, 9 vorübergehend gestreift.
Von der Parabel A 22,4-33 = Lc. 15, 11-32 sind die
charakteristisch geschilderten ovo vloi bei Paulus dem An-
scheine nach verschwunden, um der Entfaltung der diesem
Gleichnisse zugrunde liegenden Hauptidee in Eph. 2, 1—19 desto
mehr Raum zu geben: die aus ihrer Verkommenheit und Sünde
ins Vaterhaus zurückkehrende Heidenwelt wird aus lauter un-
verdienter göttlicher Liebe, Gnade imd Barmherzigkeit durch
den Glauben selig, kommt dem selbstgerechten Judentum zu-
vor und dringt aus dem geistlichen Tod zum Leben durch.
Vgl. S. 272-275.
Auch der Lazarus und der reiche Mann der Parabel
A 23, 30—42 = Lc. 16, 19—31 werden von Paulus niemals nam-
haft gemacht. Aber deutlich vertritt Paulus im Anschluß an
diese Parabel die darin beschlossenen beiden Hauptideen:
einerseits die propädeutische Bedeutung von Moses und den
Propheten und anderseits /nerdvoia, äxorjt mong als die wich-
tigsten Stufen des Heilsweges. Vgl. S. 2S6— 289.
Endlich sei noch die Parabel ^26,1-8 == Lc. 18,9—14
erwähnt. Der ^agioatog dieser Parabel hat sich bei Paulus
Das inhaltliche Verwand tschaftsverhSltnis. 525
R. 2, 19 in einen 'lovdaiog verwandelt; der Ausdruck xeXcivrjg
kommt in der gesamten paulinischen Literatur überhaupt nicht
vor. Aber die Gestalt des bußfertigen reXc&vTjg im Gegensatz
zu dem auf die ^gya vofxov pochenden ^agioäiog steht in dem
Abschnitt R. 2, 17— 3, 1—28 so deutlich vor den Augen, daß
der xeXdyvqg als der Vertreter des dixmovo'&ai xfj nimei x^Q^
Sgycov, dieser echt paulinischen Idee, nicht zu verkennen und
die Abhängigkeit des Apostels von Jesu auch in dieser Lehre,
die als sein besonderes Eigentum gilt, nicht zu verdecken ist
Jesu Gleichnis ist der concreto Hintergrund, von
welchem die paulinische Rechtfertigungslehre sich
abgehoben und in die Abstraction der Gedanken sich
umgesetzt hat. Vgl. S. 304—308.
Die vorstehenden Beispiele zeigen den Weg, auf welchem
das Verständnis für die Bilder- und Gleichnisreden Jesu imd
für deren Benützung innerhalb der paulinischen Literatur er-
schlossen werden kann. Man wird gestehen müssen : der Apostel
hat den Weg beschritten, der ihm durch die göttliche Vor-
sehung vorgezeichnet war, er hat die ihm gestellte Aufgabe
erfüllt, der erste Erklärer, der grundlegende Exeget der Bilder-
imd Gleichnisreden Jesu zu sein und die ihnen einwohnenden
heilsgeschichtlichen Ideen ans Licht zu stellen. Daß er sich
dabei der Schranken der Erkenntnis bewußt war, zeigt 1. C. 1 3, 12,
wozu der Excurs: atnyiua, nagaßoXij, Jiagoijbua (Exe. 30) zu
vergleichen ist.
Schreiten wir nun zu den bilderlosen Lehrreden, an
denen es in den echten Logiapartien der synoptischen Evan-
gelien doch auch nicht fehlt, und zu deren Prüfung unter dem
Gesichtspunkt der paulinischen Verwandtschaft fort, so betreten
wir damit ein Gebiet, welches verhältnismäßig am eingehendsten
durchforscht ist. Liegen doch hier die Parallelen zwischen der
Synopse und dem Paulinismus vielfach offen zutage.
Man vergleiche, was zunächst das ethische Gebiet der
Lehrreden Jesu anbetrifft, die im U. Teil enthaltenen Einzelunter-
suchungen über die ßaaiXeia rov ^eov ^, die zur Bergpredigt ge-
hörenden Untersuchungen über jnojxsveiv^, neiväv^, Xvjieta&at^^,
diwxeo'&ai^^t dveidiCstv^^, ögyU^eo'&ai^^, va(, ä/Äi^v^^^ xaragäo'^ai^'^,
xglvea^ai^^, Xgfjoiog^'^, otxrlg/icov ^\ riXeiog^^, xglveiv^^, äxgo-
oT^ff^S ^ejuiXiog^^, femer die Untersuchungen über nagogyia-
/i6g^^^, (pgovijAog^^, änodtddvai^^^, did6v€u^^^, xd higov^^^,
526 Rescb, Paulinismris. IIL ZnsammenfBissaugen.
xoivovv ^*, xü'^aQÖg **, äjicokeia, fco^ "^^t &ycovlJ^eo&ai '^, a(6^eiv •',
rd äya^dv^^^f äjzkdtrjg^^^, elgtjveveiv^^^, (piXav'^^, äjiagvelo&tu
iatnöv * S ;|ja/ßßev * S SjuokoyeTv ^ *, axavdaXi^eiv • ^, axd vdoJlov ^ " *,
vovi?€Tß?v **, TOjrftvovv *®, axfjQi^eiv^^^, doxi/Lid^eiv ^^'^ , vjt€Q<pQO^
veTv^^'^, TtQoaevxeo'^ai'^^, xoAAaöi?ae *'^, ädöxi/xog^^*, q)a>g^^^,
oaßßaxiCeiv^'^^, nagaßärrig^'^^, jiaQarrJQfjaig^^'', dovXoi äxQ€Toi^\
nXfjQOvv xov v6/jLov^^.
Bezüglich der Herrenreden, welche auf Israel und die
Heiden Bezug haben, vergleiche man außer den Parallelen
von den iQydxai'^^, yecogyoP^, ovo vloi^^, ^Aßgadfi^^ die Excurse
über TKÜQCDOig^^t xagdia neTicogcofiivi]^^^, die zur großen anti-
pharisäischen Rede gehörigen Excurse vojmxoI^^, &va}ce<pa^
Xaiovv^^, 7iQ(HprJTai xai änöarokoi^^, ^AßeX^^, öfjLoXoyeiv^^, owa-
ycoyi^^^, femer die Excurse ixxöjneiv'^'^, v6fiog xal nQotprjxai^'^,
'legovoaXrjfi^^^, eiayyiXiov^^"^, ävdXi^tpig^^^, dixaiovv xd l&yrj^^^,
ol MXovxeg^'^^,
Zu den christologischen Partien der Herrenreden kom-
men in Betracht die Untersuchungen über oo(pia^^, 6 vlog xov
dv&Qwnov^^, §aßßi^^^, 6 XaXibv' h xdig jiQixpfjxaig^^^, djioxaXv"
Ttteiv^^, eidoxla^"^, yiva>axeiv*^, juvaxijgiov^^ ^®S xaivrj dia^xrj^^^,
XvxQov^^'^, xö do&evig^^'^, fjodevovv^^^, xd jidvxa^^. Auf i^eog
beziehen sich die Excurse elg ^eog^^^, 6 xxiaag^^^, evxciQtoxeiv*^.
Pneumatologisch sind Jivevfia ;f d^^rog ^ ® * , oßewvvai xd
jivevjua^^^, ßXaocprjjuia xov Jivev/xaxog^^^. Bezüglich der trini-
tarischen Zusammenfassung von jiax^g, vlög, jivevjua vgl.
Exe. 124: ßdjtnajua.
Die beiden neutestamentlichen Stiftungen des ßdjixia/na
und des deXnvov xvgiaxov sind für den Paulinismus von
großer Bedeutung. Der Apostel erwähnt beide in enger Ver-
bindung I.e. 10,2—4. Vgl. bezüglich der Taufe v. 2: ißaTrti-
o&rioav, bezüglich des Nachtmahles v. 3: ßgcofia eq?ayov, v. 4:
ijiiov Jiojua. Stellt l. C. 10, 2 das ßdjuiofxa mit der vecpeXrj und
der ^dXaooa und Col. 2, 1 1 mit der jiegixojüLt] als alttestament-
lichen Vorbildern in Parallele, so das deinvov xvgiaxov l.C. 10,
3. 4 mit dem Manna und dem Wasser aus dem Felsen in der
Wüste und I . C. 5, 7 mit dem TTdoxa- Auch die Briefe an die
Colosser und die Epheser enthalten Bezugnahmen auf die bei-
den Stiftungen. Vgl. Col. 2, 12: ovvxaq)€VTeg iv xco ßanxiafjLaxi,
Col. 1,22: h xcp ocofiaxi xfjg oagxög avxov, Col. 1,20: did
xov atjuaxog xov oxavgov, Eph. 4,5: ^v ßdjtxiojua, Eph. 1,7:
Das inhaltliche Yerwandtschaftsverh<niB. 527
did xov at/iarog amov, rrjv ä(peoiv xibv naganxcofidrcov.
Man vgl. zu vorstehendem die Excurse: ^dvaxog^'^^^ ßdnxiofia *^*,
Bezüglich der neutestamentlichen Amt er vgl. die Excurse:
i^ovoia^^, diaxovia^^^, olxovößjiog^^, TiQotprjtai xal äjtöarokoi^^,
öixeo'&ai^^, sowie auch xQOfprj^^ und &Qxei6v^^'^.
Was endlich die eschatologischen Lehrreden Jesu an-
langt, so mögen in Betracht gezogen werden die Excurse:
nagovoia * ^ ^ , xglveiv ^ ^ ^ , xaxaXdßca ^ '^ ^ , Xj](Jxijg ^ ** , ävdaxaoig **,
dvaoDjöovrm^'", xkrjQovofieiv^^, xXriQOvofJua^^ ^''*, inovqdvia^'^'^ ,
TtoXixev/jia^^'', oxitpavog^^^.
Auf allen Gebieten berühren sich die Lehrreden Jesu mit
den Ausführungen und Andeutungen des Apostels, und zwar
in solcher Weise, daß die Quelle in Jesu Worten, die
Derivation in den paulinischen Parallelen erkennbar
ist. Dabei muß besonders auf den Umstand aufmerksam ge-
macht werden, welchen überwiegenden Umfang im An-
schluß an die Logia Jesu die ethischen Belehrungen und
Paränesen des Apostels einnehmen, zum Erweis dafür, wie un-
recht man ihm tut, wenn man ihn einen Fälscher oder einen
Verderber der urchristlichen Ethik genannt hat. Die pauli-
nische Eschatologie steht (wie die Eschatologie der Reden
Jesu) keineswegs im Vordergrund, mit alleiniger Ausnahme
der Thessalonicherbriefe. So erscheint Paulus auch als
ein getreuer Exeget der eigentlichen Lehrreden
Jesu.
Aber damit ist die inhaltliche Vergleichung des Pauli-
nismus mit den Logia Jesu noch nicht abgeschlossen. Die
Logiaquelle enthält — zunächst nach der von mir vorgenommenen
Reconstruction — auch eine nicht geringe Anzahl von Berichten,
welche auf tatsächliche Vorgänge und Ereignisse des Lebens
Jesu Bezug haben. Da von allen denen, welche die Logia-
quelle als eine bloße ,Redenquelle' betrachten, gegen diese Auf-
fassung Protest erhoben wird, so fragt es sich hier: für welchen
Tatbestand legt der Paulinismus Zeugnis ab? Eine Recapi-
tulation der auf die Ereignisse des Lebens Jesu bezüglichen
Einzeluntcrsuchungen des IL Teiles wird die beste Antwort auf
diese Frage sein. Man vgl. daher zunächst nachstehendes
528
Resch, Paulinismus. III. Zusammenfiassungen.
Yerzeichnis der in der Synopse berichteten und von
Paulus berührten Ereignisse des Lebens Jesu«*
Nr.
Inhalt
Mt.
Mc.
Lc.
Ex-
CUIS
1 Die Taufe Jesu durch Johannes
2 Die Versuchung Jesu in der Wüste
[3 Das Auftreten Jesu in Nazareth
[4 Der Hauptmann von Kapernaum
5 Die gläubige Sünderin
6 Das kananäische Weib
7 Die Verklärung Jesu
8 Martha und Maria
9 Die be^adigte Ehebrecherin
10 Der reiche und selbstgerechte
Jüngling
11 Zachäus der Zöllner
12 Die arme Witwe
13 Die Stiftung des Abendmahls
14 Die Ereignisse in Gethsemane
15 Jesus vor Pilatus
16 Die Kreuzigung auf Golgatha
17 Das Zerreißen des Vorhangs im
Tempel
18 Die Auferstehung Jesu
19 Der Eingang Jesu in den Himmel
2,1-9
10-21
3,5-20
7,1-10
45-60
11, 1-11
21—29
13, 21—27
28—39
26,13-27
29, 1-10
30, 22—25
32, 17-22
33. 17-29
34, 1—19
27—44
34,39
35,1-44
51—59
3, 13-17
4, 1—11
13,54-57
8, 1-13
15,21-28
17, 1—9
1,9—11
12.13
6,2-4
7,24-80
9,2—9
[Joh. 8, 1—11]
19, 16—27
26, 26-28
36-48
27,2-26
33-50
27,51
28, 1—20
10, 17-30
12, 41—44
14, 22-24
32-41
15,1-15
22-37
15,38
16, 1-8
3, 21. 22
4,1—13
16-30
7, 1—10
36—50
2
3.4
24
27.28
37
9,29—37 39
10,88-42 54
166
18, 18—28
19. 1-10
21,1—4
22, 19. 20
41—46
23, 1—25
33-46
23,45
24, 1-61
Act.1,3-18
101
113
8
118
122
123
123
128
124
124
Die vorstehend registrierten paulinischen Bezugnahmen
auf die synoptischen Erzählungsstoffe umspannen die wichtigsten
Ereignisse des Lebens Jesu von seiner Taufe bis zur ävdh]y;ig.
Wenn dabei Beziehungen auf die Wundertaten Jesu vermißt
werden könnten, so ist an 2. C. 12,12 zu erinnern, wo Paulus
von sich selbst bezeugt: rd juev orjfula rov äjioarö^ov xareig-
ydo'&rj iv vfuv Iv Jidofj vjio/Liovfi, otjjueloig [te] xai rigaoiv xai
dvvdjLieoiv, mit welchen Worten der Apostel indirect an ^ 9, 27
= Mc. 6, 7. Lc. 9, 1. 2. Mt. 10, 5; ^ 9, 35 = Mc. 6, 12. 13.
Lc. 9, 6; ^ 12, 12 = Mt. 10, 8. Lc. 10, 9 erinnert. Was der
Jünger vollbringen konnte, das war selbstverständlich bei dem
Meister und bedurfte bei letzterem keiner besonderen Erwähnung.
Dagegen sind diejenigen Ereignisse des Lebens Jesu, in
denen die Einzigartigkeit seiner Person sich offenbarte, von
großer Bedeutung für die paulinische Gesamtanschauung: die
Taufe am Anfang, die Verklärung in der Mitte, Leiden, Tod,
*) Eine wertvolle und fördernde Untersuchung hat Drescher auge-
stellt in der auf S. 33 verzeichneten Schrift: ,Da8 Leben Jesu bei Paulus' — ,
doch ohne die Quellenfrage zu berühren.
Das inhaltliche VerwaDdischaftsverhältnis. 529
Auferstehung am Ende seines irdischen Lebens. Aus der Tauf-
stimme entnahm der Apostel die Idee, daß Gottes evdoxla von
dem geliebten Sohne auf die Seinen übertragen werde. Vgl.
Eph. 1,5.6: xatä xrjv evöoxlav xov '^eXrifiaxog airtov, elg biai-
vov dö^rjg T^ff ;|r(i^tTOff airtov, ^g ixagizcooev fjfJLäg Iv t0
fiyanrjfiivcp. Aus dem Vorgang der Verklärung schöpfte der
Apostel eine doppelte Idee: einmal die den alten mosaischen
Bund bei weitem übertrefifende Herrlichkeit (icJfa) der
von Jesu gestifteten xaivij dia^i^xi], und zum anderen
das in Jesu Verklärung gegebene Urbild seines verklärten
Auferstehungsleibes (vgl. Phil. 3,21: rip ocbfiaxi xfjg dd^rjg
avTov)^ zugleich als das Vorbild unserer eigenen ziikünftigen
Verklärung (vgl. Phil. 3,21 : S? fUTaax>^p^^ioei r& oco/w, x^g tojtei^
vd)0€(og fifxayp xrX. und dazu Exe. 39). Aber auch in den
übrigen Ereignissen des Lebens Jesu sind es die tiefer liegenden
Ideen, welche der Apostel herauszustellen liebt: aus der Ver-
suchungsgeschichte die Idee, daß der Versucher in der sein
innerstes Wesen verhüllenden Gestalt eines Lichtengels sich
naht (vgl. Exe. 3); üi der Geschichte von dem Hauptmann zu
Eapemaum die Pflicht der Unterordnung unter die iSovaia
der Obrigkeit (vgl. Exe. 24); in der Perikope von der gläubigen
Sünderin die Verbindung der drei Grundideen: marig, ätpeoig,
elQ^vrj (vgl. Exe. 27. 28); in der Erzählung von dem kananäischen
Weibe den Missionsgrundsatz: *Iovdaioig nganov (vgl. Exe. 37);
in dem Abschnitt von der begnadigten Ehebrecherin eine
doppelte Idee: erstlich die Macht der ovveidrjaig (dabei das
ygäipeiv iv tfj yfj als Abbild des yQd(peiv h xaig xagdlaig) und
sodann das ovdkv xaxdxQijua (R. 8, 1) gegenüber den xaxrjyoQoi
(R. 8, 33. 34); in der Erwähnung der iniyQacpi^ an dem Kreuze
die Idee eines für ungiltig erklärten, weil von Nägeln durch-
bohrten, x^^Q^YQ^^^'^ » ^^ ^®™ Bericht über das Zerreißen des
Tempelvorhangs bei dem Kreuzestode Jesu die Idee der ngoo-
aycoyrjy des für beide, Juden und Heiden, eröffneten freien
Zugangs zum Vater (vgl. Exe. 123).*
*) Diese Idee der freien jigocayoDyrj ist keineswegs künstlich ein-
getragen. Denn wenn das — vielleicht durch den Brach der Tempel-
Oberschwelle verarsachte — Zerreißen des xarouihaofm wirklich, woran
nicht zu zweifeln, mit dem Tode Jesu zeitlich zusammenfiel, so war dieses
Ereignis den ^Zeichen fordernden' Juden ein gewaltiges oijfieTov gewesen,
welches freilich das Judentum in seiner Gesamtheit verachtet, der Phari-
säer Saul aber nachmals wohl verstanden hat.
Texte a. üntersachnngen. N. F. XII. M
530 Resch, Paulinismus. III. ZusammenfEtssungen.
An diesen Beispielen erkennen wir, daß Paulus, wie aus
den Bilder- und Gleichnisreden Jesu, so auch aus den Vor-
gängen seines Lebens die Idee von dem Concreten abstrahierte,
indem er dabei zugleich seine Abhängigkeit von der Quelle,
die beides, die Reden und die Taten Jesu, berichtete, auf das
deutlichste documentiert.
Die wichtigsten Taten, die Großtaten Jesu, waren für
den Paulinismus Jesu freiwilliger Versöhnungstod und
seine siegreiche Auferstehung. Daß diese letzten Er-
eignisse des Lebens Jesu, die in Jerusalem, in Gethsemane,
in Golgatha und in dem jerusalemischen Galiläa auf dem ÖI-
berg sich vollzogen haben, dem Apostel aus seiner schriftlichen
Quelle bekannt waren, darüber sind die Excurse 115—126 zu
vergleichen. Hier fragt es sich nun: hat der Apostel diese
Vorgänge richtig gedeutet? oder hat er seine eigenen
Ideen in diese Vorgänge eingetragen? hat er vielleicht die
Bedeutung derselben überschätzt?
Wenn zur Beantwortung dieser Fragen bereits in den
Excursen 118: xaivi] dia'^xr], 120: Xvtqov, sowie 124: lyeg^
aig Beiträge geliefert sind, so gilt es hier, eine zusammen-
fassende Antwort zu geben. Es gilt darauf hinzuweisen, daß
Paulus die Deutung und die Schätzung des Todes Jesu aus
dessen eigenen Worten geschöpft hat. Es gilt daran zu er-
innern, daß die Passion und der Tod Jesu in allen drei syn-
optischen Darstellungen den Schwerpunkt imd den Zielpunkt
bilden. Es gilt noch einmal festzustellen, daß gerade diesen
synoptischen Darstellungen von dem Todesleiden Jesu die Stif-
tungsworte bezüglich der xaivrj dia&ijxrj eingewoben sind, durch
welche dem Kreuzestode Jesu die Bedeutung eines Versöhnungs-
todes verliehen ist. Und was den anderen Angelpunkt der
paulinischen Lehre, die Auferstehung, anbetriift, so ergänzen
sich hierbei die beiden synoptischen Hauptreferenten, Mt. und
Lc, indem sie Worte des Auferstandenen berichten, welche
die einzigartige Bedeutung der Auferstehung Jesu erkennen
lassen, Worte, die wie Lc. 24,25.26. Mt. 28, 18-20. Act. 1,8
für den Paulinismus von grundlegender Bedeutung geworden
sind. Vgl. Exe. 124-126, besonders S. 365 f, 368-379.
Paulus hat also den beiden Großtaten Jesu, seinem Todes-
leiden und seiner Auferstehung, die rechte Deutimg gegeben.
Er ist in den Fußstapfen seines Meisters gewandelt, wenn er
dessen Tod und Auferstehimg zum Centrimi seiner eigenen
Das inhaltliche Verwandtschaftsverhältnis. 53 1
Oesamtanschauung erhoben hat. Ohne Yersöhnungstod und
ohne Auferstehung würde Jesu Leben ein unverständliches
Fragment geblieben sein. Dadurch, daß der Paulinismus Jesu
Tod und Auferstehung, womit Jesus sein Leben krönte, in ihrer
einzigartigen Bedeutung auf Grund seiner eigenen Worte wür-
digte, hat die Lehre des Apostels zu jener in sich geschlossenen,
harmonischen Qesamtanschauung sich entwickelt, welche nach
ihrer materiellen Seite ,an Stelle der alttestam entlichen
Gesetzesgerechtigkeit den Glauben an Jesum Christum,
den zur Versöhnung der Welt Gekreuzigten, siegreich
vom Tod Erstandenen und zum Himmel Erhöhten,
als den Erlöser der Welt, als den alleinigen Grund
des Heils, als den Eckstein der Kirche, zum alles be-
herrschenden Mittelpunkt erhebt, sodaß dieser Glaube
die ausschließliche Bedingung unsrer Seligkeit und
die einzige Quelle wahrer Sittlichkeit bildet.' Ygl.
oben S. 1.
Mit Recht hat der Paulinismus den vieldeutigen Begriff
der ßaoiXeia tov &eov — welcher genau genommen kein Be-
griff, sondern ein Bild ist ■— nicht zum Centrum gemacht für
seine Lehrdarstellung. Vgl. oben S. 163 Anm. Vielmehr um den
Begriff der durch Jesu Tod geschehenen Gottrersöhnung grup-
pieren sich alle übrigen paulinischen Grundbegriffe, in erster
Linie der Begriff der subjectiven Versöhnung durch die Ver-
gebung der Sünden oder Rechtfertigung. Vgl. 2. C. 5, 19—21.
Beide Seiten der Versöhnung, die objective imd die subjec-
tive, faßt der paulinische Begriff der x^Q^^ zusammen, welcher
in den synoptischen Herrenreden fehlt, aber in einem außer-
canonisch überlieferten Herrenworte auftaucht. Vgl. Exe. 194.*
Bezüglich der subjectiven Aneignung des Heils vgl. man die
Excurse niarig^^, niareveiv^^, dixaiova&ai^^ , dixaioovvrj^^. In
allen Fällen wird man hierbei weder auf hellenistische Remi-
niscenzen, noch auf judaistische Motive stoßen. Lisbesondere
die Idee des leidenden Christus, als des Trägers der Gott-
versöhnung, ist wohl alttestamentlich durch imd durch, aber so
antijüdisch als möglich. Und die Idee der TÜGXig als der ein-
*) Auch im Sprachgebrauch der Septuaginia beoM vJtmc ■• OiuidA
eine von dem x^Q^^'*'^ == schenken Tena*
xagiCea^i bei Paulus zu der Bedeatung 4p
darüber vgl. Exe. 27.
532 Resch, Paulinismus. III. ZusammenflEtösangeii.
zigen Yermittelung der dixaioovvri mit dem ausdrücklichen
X^oglg Sgycov ist streng antipharisäisch, also antijüdisch. Da-
gegen entsprechen beide Hauptideen den Worten und den
Oleichnissen Jesu, dessen getreuer Exeget der Apostel ge-
worden ist. Bei seiner Exegese der Worte Jesu ist allenthalben
der Inhalt derselben intact geblieben (vgl. S. 517) und hat nur
soviel Änderung in der Form erfahren, als bei der Umsetzung
aus dem Concreten ins Abstracto unausbleiblich ist.
So einheitlich nun der Paulinismus auch nach seiner in-
haltlichen Seite als eine Derivation aus den'Logia Jesu sich
bewährt, so weit ist er doch davon entfernt, ein starres Lehr-
system zu sein. Yielmehr entsteht ein falsches, ein einseitiges
Bild des Paulinismus, wenn man eine bestimmte Entwickelungs-
stufe, durch welche er hindurchgegangen ist, zum Maßstab für
die übrigen Entwickelungsstufen machen, diese anderen Ent-
wickelungsstufen für unpaulinisch erklären und daraufhin ein-
zelne Glieder, welche wesentlich zu dem Gesamtorganismus
des Paulinismus gehören, eigenmächtig abreißen will.
Zu einer solchen lebendigen, in steter Entwickelung be-
griffenen Gesamtauffassimg des Lebens und der Lehre Jesu,
wie sie im Paulinismus vorliegt, waren drei Vorbedingungen
erforderlich, welche in dem Urheber dieser Erscheinung ver-
einigt sein mußten:
eine gewisse Nähe und zugleich eine gewisse Ferne von
den Ereignissen,
die Benützung einer zuverlässigen schriftlichen
Quelle,
eine fortgesetzte Erforschung und Verwertung
dieser Quelle.
Es war gewiß providentiell, daß Paulus ein Zeitgenosse
Jesu gewesen war und mithin den mit Jesu Leben und mit
seinem Tode verknüpften Ereignissen zeitlich nicht zu ferne
gestanden hatte. Gemäß seiner eigenen Aussage 2. C. 5, 16:
iyvcoxajuev xard odQxa Xqiotöv — hat er Christum nach dem
Fleisch gekannt, d. h., wie es Zahn treffend ausdrückt: ,in
beklagenswerter Weise verkannt.'* Und selbst wenn dies auch
nicht der Fall gewesen wäre, so hätte der Pharisäer- Jüngling
Saul von dem Wellenschlag, der von Jesu ausging, nicht un-
*) Zahn, Zur Lebensgeschichte des Apostels Paulus. I. N. Kirchl.
Ztschr. 1904. I. S.32.
Das inhaltliche Yerwandtschaftsverhältnis. 533
berührt bleiben können. Er ist fähig geworden, nachmals die
historische Erscheinung Jesu als in der* Fülle der Zeit ge-
schehen zu betrachten. Vgl. Gal. 4,4. Eph. 1, 10. Er stand
dem Leben Jesu nahe genug.
Andererseits stand er aber auch den Ereignissen der
evangelischen Geschichte nicht zu nahe. Es ist eine richtige
Bemerkung Feines, wenn er sagt: ,die ursprünglichen Jünger
Jesu standen den Ereignissen zu nahe — es gehört schon
sichtender Verstand und theologische Erkenntnis dazu, den
beherrschenden Gesichtspunkt zu finden. Dieses war dem den
geschichtlichen Ereignissen femer stehenden Paulus vorbe-
halten.'* Aber freilich dieses Fernerstehen würde dem
nachgeborenen Apostel nichts geholfen haben, wenn
er für seine Auffassung des Lebens und der Lehre
Jesu lediglich auf die mündliche Überlieferung der-
selben ursprünglichen Jünger angewiesen gewesen
wäre. Er mußte dafür, daß er die persönliche Unterweisung
entbehrt hatte, einen Ersatz haben, der es ihm ermöglichte,
das Leben, das Leiden, den Tod und die Auferstehung Jesu
in selbständiger Weise nachträglich zu durchleben und die
sachgemäßen Folgerungen fiir seine persönlichie Gesamtan-
schauung sowie für sein apostolisches Wirken daraus zu ziehen.
Und dieser Ersatz konnte nur in einer schriftlichen Quelle
zu finden sein, welche das Wirken und die Reden Jesu in
zuverlässiger Weise, in schlichter Berichterstattung, ohne alle
persönlichen Zutaten, zur objectiven Darstellung brachte.
Eine solche Darstellung boten die Logia Jesu.
Auf welche Weise und zu welcher Zeit Paulus in den
Besitz und zur Kenntnis dieser Schrift gekommen sei, darüber
sind wir größtenteils auf Vermutungen, aber doch nicht nur
auf Vermutungen, sondern auch auf bestimmte Schlußfolgerungen
angewiesen. Denn wenn Paulus nach seiner Bekehrung, nach
seinem dreijährigen Aufenthalt in Arabien, zum ersten Male
nur auf kurze Zeit nach Jerusalem zurückkehrt und daselbst
auf eine eingehende Unterweisung durch die Urapostel
verzichtet (vgl. Gal. 1, 18. 19), so mußte eine selbständige
Grundlegung für seine neugewonnenen Anschauungen
bereits vorausgegangen, mithin während des drei-
jährigen Aufenthaltes in Arabien erfolgt sein. Hier
*) Vgl. Feine, Jesus Christus und Paulus. S. 226. Amn. 4.
532 Resch, Paulinismus. III. ZosammenflEtösaiigeii.
zigen Yermittelung der öixaiooivri mit dem ausdrücklichen
Xo^qIs egyoDv ist streng antipharisäisch, also antijüdisch. Da-
gegen entsprechen beide Hauptideen den Worten und den
Gleichnissen Jesu, dessen getreuer Exeget der Apostel ge-
worden ist. Bei seiner Exegese der Worte Jesu ist allenthalben
der Inhalt derselben intact geblieben (vgl. S. 517) und hat nur
soviel Änderung in der Form erfahren, als bei der Umsetzung
aus dem Concreten ins Abstracto unausbleiblich ist.
So einheitlich nun der Paulinismus auch nach seiner in-
haltlichen Seite als eine Derivation aus den'Logia Jesu sich
bewährt, so weit ist er doch davon entfernt, ein starres Lehr-
system zu sein. Yielmehr entsteht ein falsches, ein einseitiges
Bild des Paulinismus, wenn man eine bestimmte Entwickelungs-
stufe, durch welche er hindurchgegangen ist, zum Maßstab für
die übrigen Entwickelungsstufen machen, diese anderen Ent-
wickelungsstufen für unpaulinisch erklären und daraufhin ein-
zelne Glieder, welche wesentlich zu dem Gesamtorganismus
des Paulinismus gehören, eigenmächtig abreißen will.
Zu einer solchen lebendigen, in steter Entwickelung be-
griffenen Gesamtauffassung des Lebens und der Lehre Jesu,
wie sie im Paulinismus vorliegt, waren drei Vorbedingungen
erforderlich, welche in dem Urheber dieser Erscheinung ver-
einigt sein mußten:
eine gewisse Nähe und zugleich eine gewisse Ferne von
den Ereignissen,
die Benützung einer zuverlässigen schriftlichen
Quelle,
eine fortgesetzte Erforschung und Verwertung
dieser Quelle.
Es war gewiß providentiell, daß Paulus ein Zeitgenosse
Jesu gewesen war und mithin den mit Jesu Leben und mit
seinem Tode verknüpften Ereignissen zeitlieh nicht zu ferne
gestanden hatte. Gemäß seiner eigenen Aussage 2. C. 5, 16:
iyva)xa/x€v xard odQxa Xqiotöv — hat er Christum nach dem
Fleisch gekannt, d. h., wie es Zahn treifend ausdrückt: ,in
beklagenswerter Weise verkannt.'* Und selbst wenn dies auch
nicht der Fall gewesen wäre, so hätte der Pharisäer- Jüngling
Saul von dem Wellenschlag, der von Jesu ausging, nicht un-
*) Zahn, Zur Lebensgeschichte des Apostels Paulus. I. N. Kirchl.
Ztschr. 1904. I. S.32.
Das inhaltliche Yerwandtechaftsverhältnis. 533
berührt bleiben können. Er ist fähig geworden, nachmals die
historische Erscheinung Jesu als in der* Fülle der Zeit ge-
schehen zu betrachten. Vgl. Gal. 4, 4. Eph. 1,10. Er stand
dem Leben Jesu nahe genug.
Andererseits stand er aber auch den Ereignissen der
evangelischen Geschichte nicht zu nahe. Es ist eine richtige
Bemerkung Feines, wenn er sagt: ,die ursprünglichen Jünger
Jesu standen den Ereignissen zu nahe — es gehört schon
sichtender Verstand und theologische Erkenntnis dazu, den
beherrschenden Gesichtspunkt zu finden. Dieses war dem den
geschichtlichen Ereignissen femer stehenden Paulus vorbe-
halten.'* Aber freilich dieses Fernerstehen würde dem
nachgeborenen Apostel nichts geholfen haben, wenn
er für seine Auffassung des Lebens und der Lehre
Jesu lediglich auf die mündliche Überlieferung der-
selben ursprünglichen Jünger angewiesen gewesen
wäre. Er mußte dafür, daß er die persönliche Unterweisung
entbehrt hatte, einen Ersatz haben, der es ihm ermöglichte,
das Leben, das Leiden, den Tod und die Auferstehung Jesu
in selbständiger Weise nachträglich zu durchleben und die
sachgemäßen Folgerungen für seine persönlichB Gesamtan-
schauung sowie für sein apostolisches Wirken daraus zu ziehen.
Und dieser Ersatz konnte nur in einer schriftlichen Quelle
zu finden sein, welche das Wirken und die Reden Jesu in
zuverlässiger Weise, in schlichter Berichterstattung, ohne alle
persönlichen Zutaten, zur objectiven Darstellung brachte.
Eine solche Darstellung boten die Logia Jesu.
Auf welche Weise und zu welcher Zeit Paulus in den
Besitz und zur Kenntnis dieser Schrift gekommen sei, darüber
sind wir größtenteils auf Vermutungen, aber doch nicht nur
auf Vermutungen, sondern auch auf bestimmte Schlußfolgerungen
angewiesen. Denn wenn Paulus nach seiner Bekehrung, nach
seinem dreijährigen Aufenthalt in Arabien, zum ersten Male
nur auf kurze Zeit nach Jerusalem zurückkehrt und daselbst
auf eine eingehende Unterweisung durch die Urapostel
verzichtet (vgl. Gal. 1, 18. 19), so mußte eine selbständige
Grundlegung für seine neugewonnenen Anschauungen
bereits vorausgegangen, mithin während des drei-
jährigen Aufenthaltes in Arabien erfolgt sein. Hier
^) ^fi>i* Feine, Jesus Christas und Paulus. S. 226. Anm. 4.
532 Rescb, Paulinismus. III. Zusammenfassungen.
zigen Yennittelung der dixaioavvt] mit dem ausdrücklichen
Xcoglg SgycDv ist streng antipharisäisch, also antijüdisch. Da-
gegen entsprechen beide Hauptideen den Worten und den
Gleichnissen Jesu, dessen getreuer Exeget der Apostel ge-
worden ist. Bei seiner Exegese der Worte Jesu ist allenthalben
der Inhalt derselben intact geblieben (vgl. S. 517) und hat nur
soviel Änderung in der Form erfahren, als bei der Umsetzung
aus dem Concreten ins Abstracto unausbleiblich ist.
So einheitlich nun der Paulinismus auch nach seiner in-
haltlichen Seite als eine Derivation aus den'Logia Jesu sich
bewährt, so weit ist er doch davon entfernt, em starres Lehr-
system zu sein. Yielmehr entsteht ein falsches, ein einseitiges
Bild des Paulinismus, wenn man eine bestimmte Entwickelungs-
stufe, durch welche er hindurchgegangen ist, zum Maßstab für
die übrigen Entwickelungsstufen machen, diese anderen Ent-
wickelungsstufen für unpaulinisch erklären und daraufhin ein-
zelne Glieder, welche wesentlich zu dem Gesamtorganismus
des Paulinismus gehören, eigenmächtig abreißen will.
Zu einer solchen lebendigen, in steter Entwickelung be-
griffenen Gesamtauffassung des Lebens und der Lehre Jesu,
wie sie im Paulinismus vorliegt, waren drei Yorbedingungen
erforderlich, welche in dem Urheber dieser Erscheinung ver-
einigt sein mußten:
eine gewisse Nähe und zugleich eine gewisse Ferne von
den Ereignissen,
die Benützung einer zuverlässigen schriftlichen
Quelle,
eine fortgesetzte Erforschung und Verwertung
dieser Quelle.
Es war gewiß providentiell, daß Paulus ein Zeitgenosse
Jesu gewesen war und mithin den mit Jesu Leben und mit
seinem Tode verknüpften Ereignissen zeitlich nicht zu ferne
gestanden hatte. Gemäß seiner eigenen Aussage 2. C. 5, 16:
EYvcüxajiiev xaxä odgxa Xqiotöv — hat er Christum nach dem
Fleisch gekannt, d. h., wie es Zahn treifend ausdrückt: ,in
beklagenswerter Weise verkannt.'* Und selbst wenn dies auch
nicht der Fall gewesen wäre, so hätte der Pharisäer- Jüngling
Saul von dem Wellenschlag, der von Jesu ausging, nicht un-
*) Zahn, Zur Lebensgeschichte des Apostels Paulus. I, N. Kirchl.
Ztschr. 1904. I. S.32.
Das inhaltliche Yerwandtschaftsverhältnis. 533
berührt bleiben können. Er ist föhig geworden, nachmals die
historische Erscheinung Jesu als in der* Fülle der Zeit ge-
schehen zu betrachten. Vgl. Gal. 4, 4. Eph. 1, 10. Er stand
dem Leben Jesu nahe genug.
Andererseits stand er aber auch den Ereignissen der
evangelischen Geschichte nicht zu nahe. Es ist eine richtige
Bemerkung Peines, wenn er sagt: ,die ursprünglichen Jünger
Jesu standen den Ereignissen zu nahe — es gehört schon
sichtender Verstand und theologische Erkenntnis dazu, den
beherrschenden Gesichtspunkt zu finden. Dieses war dem den
geschichtlichen Ereignissen femer stehenden Paulus vorbe-
halten.'* Aber freilich dieses Fernerstehen würde dem
nachgeborenen Apostel nichts geholfen haben, wenn
er für seine Auffassung des Lebens und der Lehre
Jesu lediglich auf die mündliche Überlieferung der-
selben ursprünglichen Jünger angewiesen gewesen
wäre. Er mußte dafür, daß er die persönliche Unterweisung
entbehrt hatte, einen Ersatz haben, der es ihm ermöglichte,
das Leben, das Leiden, den Tod und die Auferstehung Jesu
in selbständiger Weise nachträglich zu durchleben und die
sachgemäßen Folgerungen für seine persönlichie Gesamtan-
schauung sowie für sein apostolisches Wirken daraus zu ziehen.
Und dieser Ersatz konnte nur in einer schriftlichen Quelle
zu finden sein, welche das Wirken und die Reden Jesu in
zuverlässiger Weise, in schlichter Berichterstattung, ohne alle
persönlichen Zutaten, zur objectiven Darstellung brachte.
Eine solche Darstellung boten die Logia Jesu.
Auf welche Weise und zu welcher Zeit Paulus in den
Besitz und zur Kenntnis dieser Schrift gekommen sei, darüber
sind wir größtenteils auf Vermutungen, aber doch nicht nur
auf Vermutungen, sondern auch auf bestimmte Schlußfolgerungen
angewiesen. Denn wenn Paulus nach seiner Bekehrung, nach
seinem dreijährigen Aufenthalt in Arabien, zum ersten Male
nur auf kurze Zeit nach Jerusalem zurückkehrt und daselbst
auf eine eingehende Unterweisung durch die Urapostel
verzichtet (vgl. Gal. 1, 18. 19), so mußte eine selbständige
Grundlegung für seine neugewonnenen Anschauungen
bereits vorausgegangen, mithin während des drei-
jährigen Aufenthaltes in Arabien erfolgt sein. Hier
*) Vgl. Feine, Jesus Christus und Paulus. S. 226. Anm. 4.
534 Rescb, Paulinismus. III. ZuRammenfassuDgen.
setzt die Antwort auf jene oben (in der Einleitung S. 9) an-
gedeutete Frage ein: warum kehrt Paulus nicht sofort nach
seiner Bekehrung oder wenigstens vor Ablauf von Monaten
und Jahren nach Jerusalem zurück, wohin sich, wie man
meinen sollte, der Neubekehrte mit unwiderstehlicher Macht
gezogen fühlen mußte? warum sucht er nicht vor allen Dingen
die Urapostel auf, um in längerem Verkehr mit ihnen deren
Unterweisung zu empfangen?
In einer wertvollen Abhandlung, welche unter dem Titel:
JDie Stadien in der Vorbereitung des Apostels Paulus
zum Weltmissionar', vor zehn Jahren in der Allgemeinen
Ev.-Luth, Eirchenzeitung (1894, Nr. 3) erschienen ist, spricht
sich der (ungenannte) Verfasser (auf S. 52) hierüber in einer
solchen Weise aus, daß er die Zustimmung jedes nachdenkenden
Lesers finden mußte. Er sagt über Paulus folgendes:
,Er zog sich nach Arabien zurück. Nicht ohne auch
dort Christum zu verkündigen. Wie konnte er anders?
Aber das Bedürfnis eigener innerer Arbeit ging damit we-
nigstens Hand in Hand, vor allem die genaue Kenntnis und
Verarbeitung der Worte Jesu, um für seine Verkündigung
des Evangeliums Jesu sicheren Boden unter den Füßen
zu haben. Ein jüdischer Gelehrter, wie er war, konnte er
sich nicht bloß mit allgemeinen Überlieferungen begnügen,
sondern mußte wünschen, schriftliche Aufzeichnungen
benützen zu können. Gab es deren solche, so hat er sie
sich gewiß zu verschaffen gesucht und zur Grundlage seines
christlichen Studiums gemacht. Aber gab es damals welche?
Unsere canonischen Evangelien allerdings noch nicht. Aber
ist es undenkbar, daß man nicht frühzeitig das Bedürfnis
schriftlicher Aufzeichnungen fühlte, vor allem der Worte
Jesu? Denn diese waren schwerer zu behalten und genauer
zu überliefern als die Tatsachen der Geschichte. An die
Augen- und Ohrenzeugen trat sicherlich die Aufforderung
zu solchen Aufzeichnungen frühzeitig heran.'
Nun — diese Aufzeichnungen sind in der Grundschrift
unserer synoptischen Evangelien, in den Logia Jesu, vorhanden
gewesen und sind in den Reden und in den Briefen des Apostels
als Grundlage seiner Anschauungen wiederzufinden. Und die
Schlußfolgerung ist unausweichlich: schon während der drei-
jährigen Vorbereitungszeit mußten diese ,schriftlichen
Aufzeichnungen' dem Apostel die Möglichkeit gewährt
Das inhaltliche Yerwandtschaftsverhältnis. 535
haben, das, was wir jetzt den Paulinismus nennen,
grundlegend in sicK auszubilden und gleichzeitig auf
die eingehenden Belehrungen der Urapostel zu ver-
zichten. Und nur dann, wenn diese ,schriftlichen Aufzeich-
nungen' dem Apostel schon alsbald nach seiner Bekehrung in
die Hände kamen, erklärt sich sein Beschluß, von Damaskus
aus nicht sofort nach Jerusalem zurückzukehren, sondern erst
in längerer Zurückgezogenheit seine christlichen Grundanschau-
ungen an der Hand jener ,schriftlichen Aufzeichnungen' aus-
zubilden und bei fortgehender Vergleichung mit den Schriften
des Alten Testamentes zu befestigen. (An diese Schluß-
folgerungen knüpft sich von selbst die Vermutung an,
daß Ananias, ein eingeweihter Jünger des Herrn, jene kost-
baren ,schriftlichen Aufzeichnungen' bei der über die jeru-
salemische Gemeinde ausgebrochenen Yerfolgungszeit nach
Damaskus in Sicherheit gebracht, als erster Lehrer des Neu-
bekehrten jenen kostbaren Schatz ihm ausgeliefert und in die
Einsamkeit nach Arabien mitgegeben habe.) Aber auf welche
Weise auch Paulus in den Besitz jener ,schriftlichen Auf-
zeichnungen' gekommen sein mag, sicher ist, daß die Ghrund-
lagen seiner — von den Uraposteln unabhängigen — Anschau-
ungen bereits in seiner ersten Missionspredigt, die uns erhalten
ist (Act. 13, 16—41), wiederzuerkennen und gleichzeitig deutliche
Anklänge an die schriftlichen Aufzeichnungen der Logiaquelle
(vgl. besonders Act. 1 3, 38. 39 mit A 32, 20 = Mt. 26, 28 ; ^ 22, 53
= Lc. 16, 15; ^ 7, 60 = Lc. 7, 50; ^ 9, 23 = Mt. 9, 22; A 26, 8
= Lc. 18,14) darin wiederzufinden sind. Nur durch die Er-
kenntnis, daß die grundlegende Bekanntschaft des
Apostels mit den schriftlichen Aufzeichnungen der
Logia Jesu während seiner dreijährigen Zurückgezo-
genheit in Arabien erfolgt ist, wird das in Gal. 1,17. 18
enthaltene Rätsel der xqla lxr\ gelöst.
Aber eine lebendige Weiterentwickelung des Paulinismus
war auch von einer fortgesetzten Erforschung und ver-
tiefenden Verwertung derselben schriftlichen Quelle abhängig.
Denn wenn auch in den meisten Fällen dem Apostel bei seinen
Reden und bei der Abfassung seiner Briefe die Reminiscenzen
an die Worte Jesu in ungesuchter Weise zuflössen, so liegen
doch auch Erscheinungen vor, welche es beweisen, daß der
Apostel zu verschiedenen Zeiten verschiedene Abschnitte aus
den Reden Jesu in seinem Geiste besonders lebendig bewegte.
550 Rescb, Paalinismus. III. Za8ammen£a.s8uiigen.
Daß wir es hier mit wirkliehen Umschaltungen von
schriftlichen QuellenstofFen zu tun haben, beweisen zunächst
schon die beiden mottoartig an die Spitze des Marcusevangeliums
gestellten Logia, Mc. 1, 3 = ^ 2, 24. Act. 13, 25. [Mal. 3, 1], ein
Wort des Täufers Johannes, Mc. 1, 2 = ^7,30. Mt. 11,10.
Lc. 7, 27. [Jes. 40, 3] ein Wort Jesu über Johannes den Täufer
und zugleich ein Beweis, daß Mc. die ganzen Perikopen, aus
welchen diese Worte genommen sind, wohl kannte, obwohl er
dieselben in dem Tenor seines Evangeliums nicht verwertet
hat. Daß diesen Umschaltungen eine schriftstellerische Methode
zugrunde liegt, zeigen ferner solche Oruppierungen von um-
geschalteten Herrenworten, wie sie Mc. 4, 21—25 (vgl. B. Weiß
Mc. 153) und Mc. 8, 34 -r- 9,1 (vgl. B.Weiß Mc. 287 ff.) ent-
halten und in dieser Zusammenstellung z. T. auch in die an-
deren beiden Synoptiker übergegangen sind. Vgl. Lc. 8, 16—18;
9, 23-27. Mt. 16, 26—28. Femer war die eschatologische Rede
Mc. 13 (vgl. B.Weiß Mc. 415fif.) eine solche Statte, wohin
Mc. eine Anzahl umgeschalteter Logia verpflanzte, darunter
Act. 1,7, ein zur Schlußperikope der Logia gehöriges Herren-
wort. Vgl. Mc. 1 3, 32. Auch das Apostelverzeichnis ist durch
Mc. nach Mc. 3, 16— 19 umgeschaltet worden, sodaß es infolge-
dessen bei Lc. zweimal, einmal aus Mc, nämlich Lc. 6, 14—16
(= Mc. 3, 16—19), und einmal direet aus der Logiaquelle, näm-
lich Act. l, 13, sich findet. Vgl. PT. UI, 816ff. So sind diese
Umschaltungen ebensoviele Zeugnisse für die Bekannt-
schaft des zweiten Evangelisten mit dem gesamten
Tenor der Logiaquelle. Nur durch seinen schriftstellerischen
Plan, die Ereignisse des Lebens und Wirkens Jesu in den
Vordergrund zu stellen, von den Reden Jesu aber lediglich
zwei größere Zusammenhänge (Mc. 4. 1 3), im übrigen nur Spici-
legien mitzuteilen, werden diese Umschaltungen verständlieh.
Wie nun hat Mc. seine Quellentexte verwertet? Hat er
sie ungeändert aus der Quelle wiedergegeben? Oder hat er
auch Textumgestaltungen vorgenommen? Und welcher Art
sind die Textumgestaltungen im Marcusevangelium? Diese
weittragenden Friigen können hier nur in aller Kürze unter
dem Gesichtspunkt des Paulinismus behandelt werden imd unter
Rückbezugnahme auf die betreffenden Einzeluntersuchungen
des IL Teils.
Hierbei sind zunächst eine Anzahl der Textkürzungen
ins Auge zu fassen, welche einen anderen Charakter haben
Das inhaltliche Yerwandtschafts Verhältnis. 537
für Schritt begleitete und ihm als eine unerschöpfliche Fund-
grube sowie als ein allzeit untrügliches Correctiv sich erwies.
Aus diesen Beobachtungen ergibt sich, daß die ,schrift-
lichen Aufzeichnungen' der Logiaquelle dem Apostel auch auf
seinen Missionsreisen stets zur Hand gewesen sind und daß er
dieselben, namentlich vor Abfassimg der größeren und wich-
tigeren Briefe, um Rat gefragt hat. Dies dürfte in besonderem
Maße bei der Niederschrift des ersten Briefes an die Corinther
der Fall gewesen sein im Hinblick auf die von Corinth aus
an ihn gelangten Berichte und von ihm zu beantwortenden
Anfragen. Ebenso ist im Römerbrief eine viel reichlichere
Ausnützung der Logiaquelle wahrnehmbar als in dem zugrunde
liegenden Briefe an die Galater. Ygl. § 3. Ein ähnliches
Verhältnis ist im Epheserbriefe wahrzunehmen bei dessen Yer-
gleichung mit dem ihm unmittelbar vorausgegangenen Briefe
an die Colosser. Ygl. § 4.
Eine Bestätigung finden diese Wahrnehmungen durch
2. T. 4, 13, aus welcher Stelle man ersieht, daß Paulus auf
seinen Missionsreisen ßißUa und ^e^ßqävai mit sich zu führen
pflegte. Vgl. 2. T. 4, 13: xbv q}eX6vrjv, Sv änihnov h TQ(piöi
Tiagd Kdqncpy iqxdfievog (piqe, xal rd ßißlla, fidkiora xäg
fxefjLßqdvag, Die Annahme, daß unter diesen Schriftrollen vor-
zugsweise jene ,schriftlichen Aufzeichnungen' über das
Wirken und über die Reden Jesu, bezw. Abschriften davon,
sich befunden haben, ist daher sicherlich nicht aus der Luft
gegriffen. Man vgl. namentlich die Plurale ßißXia und
fAEfißgävai in 2. T. 4, 13 mit dem Plural xatä xäg ygatpäg
in 1. C. 15,3.4.* Jedenfalls steht es fest, daß auch noch im
*) Birt (Das antike Buchwesen. 1882. S.88.89) übersetzt 2. T.
4, 13 folgendermaßen: ^Bachkasten und Rollen bringe mir nach, vor
allem aber das wichtigste, die Membranen (Pergamente), d. i. meine
Brouillons oder Notizhefte.* Doch hält er aach die andere Übersetzung
ftlr möglich: Bnchkasten und Bücher bringe mir nach, von den letz-
teren die wichtigsten, nämlich die Membranen. Er bemerkt dazu, daß
im letzteren Falle die Bibliothek des Paulus schon zu einem großen Teil
aus pugillares membranei (gleich denen Marti als) bestanden hätte.
Jedenfalls geht aus 2.T. 4, 13 hervor, daß der Apostel auch bei
seinen Missionsreisen von reichlichem schriftlichen Material
begleitet und mit geistiger Fortarbeit beschäftigt war. Bei
der Abfassung des zweiten Timotheus- und des Titusbriefes war ihm dieses
schriftliche Material nicht mehr zur Hand.
538 Resch, Paulinismus. III. ZusammeDfassuugen.
ersten TimotheuBbriefe die Logiaquelle reichlich fließt und mit
dem Namen ^ ygcKf^^ in 1. T. 5, 18 auf gleicher Stufe mit dem
A. T. citiert wird, während im zweiten Timotheusbriefe und im
Briefe an Titus ein Nachlassen dieser Quelle bemerkbar wird.
Vgl. oben § 6. S. 498 Anm.
Sind in der bis hierher geführten Untersuchung die ge-
schichtlichen Factoren, welche bei der Entstehung und
Ausgestaltung des Paulinismus wirksam gewesen sind, zur Dar-
stellung gelangt, so gilt es zum Schluß, auch den entscheidenden
göttlichen Factor, dem die Krönung des Ganzen zu danken
ist, ins Auge zu fassen. Daß das paulinische Schrifttum von den
Strömen des heiligen Geistes durchflutet war und noch heute
davon durchwaltet ist, wird jeder fühlen, der diesen Eindrücken
nicht eigenwillig widerstrebt. Es sind ygatpal i^ednvevoroh
mit denen wir es im Faulinismus zu tun haben, und wenn wir
noch so tief hineinzuschauen versucht haben in die Werkstatt
des paulinischen Geistes, in die Einzelheiten der paulinischen
Sprache und in die Zusammenhänge der paulinischen Ge-
dankenwelt, so fühlen wir über dem Ganzen ein Geheimnis
schweben, welches die Kirche ,Inspiration' nennt, von welchem
Paulus selbst 1. C. 2, 4 sagt: 6 Xöyog fiov xai x6 xifjQvyfxd fwv
ovH h nei'&oXg oo<piag Xöyoig, äXX* iv änodei^ei nvev fiarog
xai dvvdjLiecog, und 1. C. 2, 10: "^jluv dk äjiexdXvtpev 6 ^eog
diä xov Jivev/bLarog, sowie 1. C. 2, 16: '^jueig dk vovv Xqio-
Tov exo/xev. Dieser vovg Xgiorov war ihm vermittelt durch den
Xöyog TOV Xqiotov (Col. 3, 16), welcher in dem Apostel
seine Wohnung aufgeschlagen und durch die Wirkungen des
heiligen Geistes Gestalt gewonnen hatte. Als ein vom Geiste
Gottes durchdrungener Mann, der auf das Wort des histo-
rischen Jesus sich gründete und im steten Gebetsverkehr mit
dem erhöhten Christus lebte , konnte er kühnlich sagen 2. C.
1 3, 3 : doxi/ur]v C^reire tov iv i/mol XaXovvTog Xqiotov. Bei fort-
schreitender Entzifferung des Paulinismus wird der Urheber
desselben immer völliger erkannt werden als der für alle Zeiten
bahnbrechende Exeget der Lehre und des Lebens seines Herrn,
dem er die Schuhriemen aufgelöst hat. Er hat es getan, ge-
leitet und inspiriert von dem heiligen Geiste, welcher dem pau-
linischen Schrifttum bei allen den verschiedenen Entwickelungs-
stufen, durch die er hindurchgegangen ist, eine so gewaltige
Einheitlichkeit verliehen hat.
Der Paulinismas and die canonischen Evangelien. 53g
C. Das paulinisch - synoptische Verwandtschafts-
verhältnis auf Grund der evangelischen Urkunden.
§ 11. Der Paulinismus und die canonischen Erangelien
im allgemeinen.
Mit Rücksicht darauf, daß der Paulinismus das älteste
urchristliche Schrifttum, welches wir besitzen, geschaffen hat
und daß die gesamte canonische Evangelienliteratur als nach-
paulinisch zu betrachten ist, fordert die bereits in den Einzel-
Untersuchungen (8. 379—404) gestreifte Frage nach dem Ein-
fluß des Paulinismus auf unsere canonischen Evangelien eine
zusammenfassende Beantwortung. Im voraus ist dabei anzu-
nehmen, daß der Paulinismus als literarische Gesamter-
scheinung zu der Zeit, in welcher die beiden frühesten cano-
nischen Evangelien des Mc. und Mt. verabfaßt worden sind,
noch nicht vorhanden war. Die Originale der paulinischen
Briefe lagen in den Gemeinden von Thessalonich, Corinth, Rom,
Colossä, Philippi usw. zerstreut. Und wenn auch sicherlich
frühzeitige Abschriften von einzelnen dieser wichtigen aposto-
lischen Urkunden genommen und verbreitet worden sind, —
eine Sammlung derselben ist gewiß erst später entstanden.
Der deutlichste Beweis dafür ist die lueanische Apostelge-
schichte, welche auf die Entstehung und die Wirkung der
paulinischen Briefe auch nicht die geringste Rücksicht nimmt.
Bei dem judenchristlichen Verfasser des ersten Evangeliums
ist eine solche Berücksichtigung der paulinischen Literatur
ohnehin nicht zu erwarten und ein positives Beeinflußtsein
durch den Paulinismus völlig ausgeschlossen. Bei dem zweiten
und dritten Evangelisten aber, welche längere oder kürzere
Zeit in der Gefolgschaft des Apostels sich befunden haben,
sind die verhältnismäßig geringfügigen Paulinismen, die
wirklich auf eine Abhängigkeit von dem Apostel hin-
weisen (vgl. Exe. 128—147), möglicherweise auf persönlichen
Einfluß und mündlichen Verkehr zurückzuführen.
Anders verhält es sich mit dem vierten canonischen Evan-
gelium, welches bei aller Verwandtschaft mit den 83nnoptikem
und trotz zahlreicher selbständiger Erzählungs- und RedestoflFd
eine tiefgreifende Congenialität mit dem Paulinismiit i
540
Rescb, Paulinismns. III. ZtisammenfiEMsangeQ.
Tag treten läßt, eodaß man annehmen möchte, der Yerfasser
sei von dem Paulmismus nicht unberührt geblieben.
Namentlich für den Gebrauch und die Bedeutung des
Namens 'lovdaioi, durch welchen der vierte Evangelist von den
Synoptikern in charakteristischer Weise sich unterscheidet,
bildet der Paulinismus eine Vorstufe. Vgl. Exe. 36: ^agioaloi.
'lovdäioi, besonders S. 196.* Und wie diese so bestimmt aus-
geprägte Bezeichnung der Christusfeinde nicht sowohl den
Johanneischen Jesusreden als vielmehr dem Sprachgut des
Evangelisten selbst eigentümlich ist, so besteht ein ähnliches
Verhältnis bezüglich des Begriffs x^Q^^> welcher in den johan-
neischen Herrenreden fehlt, aber im Prolog Joh. 1, 14. 16. 17
vom Verfasser selbst benützt ist, und zwar im Gegensatz zu
dem mosaischen vö/jiog als ein Charakteristikum der in Jesu
erschienenen neuen Zeit, ganz wie es bei Paulus R. 6, 14 der
FaU ist. Vgl.
Joh. 1, 17;
6 v6fjLog diä Mcovaicos id6{hj,
«7 X^Q^^ • • ^^^ 'Irjooi) Xqiotov
R. 6, 14:
ov ydg iote vno v6fior,
€UmI V710 X^^^'
Wohl zeigen auch die johanneischen Jesusreden manche
besondere Verwandtschaft mit dem paulinischen Schrifttum.
Vgl. beispielsweise
Joh. 1,20: wfioXdyijosv Sri syd) ovx
sifii 6 XQiaxog
Joh. 3, 5: iav ^j/ xig yevvri-&fj i^
vdarog xai JivBVfiazog
Joh. 3, 6: ocLQ^ . . jzvevfia
Joh. 3, 16: ovrcog yäg tjydstrjöev 6
&e6g xov xöa^ov
Joh. 3, 17: djzearetkev 6 &e6g xov
viov . . . iva oco^^ 6 xöafiog St'
avtov
Joh. 12, 26: otiov sl/ni iyco, exeX xai
6 didxovog 6 ifiog eazai
Joh. 11, 41: ijdreQf evxciQioxä} aoi
Act. 13, 25: xl ifis vjiovoeixs elvai;
ovx sifil sy(o
T.3,5: did XovxQov JtaXivyeveaiag
xai dvaxaiv(haewg nvsvfiaxog dyiot*
Gal. 5, 16. 17 : odg^ . . jivev /la
Eph. 2, 4: 6 de &s6g .. ^yd^rrjaer
^fMig
Gal. 4, 4. 5: i^ajisaxeikev 6 ^eog
xov viov avxov . . . iva xovg vjto
vofiov i^ayogdoj]
Phil. 1,23: eni^fxiav ix^^ •• ovv
Xqiox ^ sivai
Col. 1,3: evxctQKJxovfiev T<p ^s(J>
Ttaxgi
*) In seiner Schrift: ,Das johanneische Evangelium und seine Ab-
fassuugszeit' (Leipzig 1897) hat Wuttig unter der Rubrik: ,Die 'lovdatot
des vierten Evangeliums' auf S. 38—52 eine lesenswerte Untersuchung
darüber angestellt. Aber der Gegensatz zwischen raXdatoi und 'lovdaVot,
welcher im johanneischen Evangelium sicherlich mitgewirkt hat, ist doch
von Wuttig zu einseitig betont.
Der Paulinismos und die canonischen Evangelien.
541
Job. 14, 19: iytü C^) xal vfieXg ^tj'
aexB
Joh, 19, 11: ovx eixss i^ovalav . .
ei firi tjv dsdofievov aoi ävco&ev
Qb\. 2, 20: C^ ^i iy ifjLoi Kgiarög
R. 13, 1: ov yoQ iotiv i^ovola el
Aber die Annahme, daß in solchen Parallelen der Ver-
fasser des vierten Eyangeliums durch paulinischen Einfluß be-
stimmt gewesen sei, wird stark erschüttert durch die gleich-
zeitige Verwandtschaft mit den synoptischen Herrenreden.
Wegen des johanneischen und paulinischen eixagioreiv vgl.
Exe. 45, wegen adg^ . . nvevfm vgl. Exe. 122 und 171, wobei
zu beachten, daß das paulinisch-synoptische äo'^evrig mit seiner
Beziehung auf ad^f (vgl. Exe. 122. 159. 193) in den johan-
neischen Herrenreden gänzlich fehlt. Bezüglich der Parallelen
Joh. 3, 17. Gal. 4, 4: duiioxeikeiv 6 ^edg rdv vldv airov ist in
Exe. 78 nachgewiesen, daß Paulus hierbei seinerseits von
^ 21, 28 = Mt. 21, 37. Mc. 12, 6. Lc. 20, 13 abhängig ist.
Ebenso ist es bei der Schilderung der väterlichen Liebe Eph.
2,4, verglichen mit Joh. 3, 16 und ^22, 17 = Lc. 15,20, der
Fall. Vgl. Exe. 84. Auch zahlreiche johanneische Haupt-
begriffe haben in den Logia ihre Parallelen. Vgl. zu (p&g
Exe. 111, zu f o)^ Exe. 72, zu yivcooxeiv Exe. 49, zu q)aveQOVv
Exe. 46, zu loyog Exe. 32. 70, zu xalqeiv, xaqd Exe. 44, zu
ävdaxaoig Exe. 89. In allen diesen Fällen wird die paulinisch-
synoptische Verwandtschaft, welche bei. der dem johanneischen
Evangelium eigentümlichen Fixierung der Begriffe ohnehin
eine beschränkte ist, als eine direct auf Jesum zurückgehende
erwiesen. Größere Zusammenhänge zwischen dem paulinischen
Schrifttum und dem johanneischen Evangelium, wie solche
zwischen dem Paulinismus und der Synopse aufgezeigt sind
(vgl. S. 536), fehlen gänzlich. Aber trotz der Selbständigkeit
des johanneischen Evangeliums in Worten und Gedanken ist
zwischen ihm und dem paulinischen Schrifttum eine solche
allgemeine Congenialität in den christologischen Grundanschau-
ungen, in dem gesetzesfreien Universalismus, in der antijüdischen
Bestimmtheit vorhanden, daß es scheint, als ob eine Einwirkung
der paulinischen Gedankenwelt wie ein zarter Hauch über dem
vierten Evangelium ausgebreitet sei.
Noch anders ist das Verhältnis zwischen dem johanneischen
Evangelium und dem Ebräerbriefe geartet. Man vgl. zunächst
im Nachstehenden
542
Resch, Paulinismus. III. Zusammenfassungen.
Johanneische Parallelen zum Ebräerbriefe.
Johannes:
1,3: Jtdvza di* avzov kyevsxo
6,68: xa ^rffiaxa B. iy<o XekdXijxa
v/nTvTivevfid iarip xal C<o 17 iaziv
7, 27 : ovdeig yivtooxei n6&ev iaxlv
8,54: ^äv syib do^dam ifiavzöv,
tj do^a fiov ovdiv iaxiv
10,11: fyco elfii 6 jioi/i^v 6 xaXog
12,48: 6 Xöyog Sv iXdXijaa, exeXvog
xQivsX avTÖv
14,2: JtoQevofiai eioifidoat zonov
vfiTv
14,6: iy<o elfii ^ 6S6g
14, 6: ovSeig iQXBzai ngog xov na-
xiQa ei fitj dl' ifiov
17,4: To igyov zslsiatoag
17,23: tva c5o<v leieketcojuivot
17,19: VTteQ avxwv dyid^co ifiavzw,
Tva cjoiv xal avzoi r/yiao-
fiivoif V. 21: tva Jidvzeg ev
(oaiv
20,21: xa'&cag djrsazaXxiv fie 6
siazriQ, xdyoi jrijbuico vfiäg
Ebräer:
2,10: Si' 0« td jidvta. Vgl. 1, 2.
4,12: ^<ov yoQ 6 Xdyog tov ^eov
7, 3 : ojtdzcoQ, d/^ijroyQ, dyeveaX6yrjTog
5,4: 6 XQiozog ovx iavtov iSd-
^aaev
13, 20: tov jroifiiva ztav ngoßaTtay
zov fiiyav
4,12: 6 Xöyog tov ^eov .... x^i-
ttxog h^fii^aeoiv
11,16: ijxoifiaoev ydg avtoTg
jtdXiv
10,20: ivexaiviaev tjfiiv 6ö6v siQÖa-
fpazov xai ^<baav
7, 25: ocj^eiv . . . övvatai tovg xqoo-
sQxofiivovg öl* avtov r4>
12, 2: tov tfjg nCatecog dßxVY^ ^oi
tsXeicoti^v
12,23: jzvevfiaatv Sixaio>v teteXeicj-
/livcov
2, 11 : o zs yoQ dyidCojv xcu ot
dytaCdfisvoi i^ ivog
Tidvzsg
3,1: xazavorioazs zov djioatoXov
'Ifjaovv.
Hier sind eine Anzahl Wortparallelen nachgewiesen, welche
auf ein gegenseitiges schriftstellerisches Verhältnis hindeuten
und auf einen Einfluß zurückzuführen sein dürften, den das
vierte Evangelium auf den Verfasser des Ebräerbriefs ausgeübt
hat. Aber auch diese Parallelen sind an Zahl so gering, daß
dadurch der Gesamtcharakter des Ebräerbriefes als einer Ur-
kunde des Paulinismus in keiner Weise beeinträchtigt und
noch viel weniger eine Abhängigkeit des vierten Evangeliums
von dem Ebräerbriefe zu constatieren sein wird.
Die Frage, welche an die Spitze dieses Paragraphen ge-
stellt ist, muß also dahin praecisiert werden : ob und inwieweit
der Paulinismus auf die drei synoptischen Evangelien einen
bestimmenden Einfluß ausgeübt hat. Die Ausschreitungen der
Tendenzkritik einerseits, welche aus dem Kampf zwischen dem
Der PauliDismas und die canonischen Evangelien. 543
Paulinismus und dem Judenchristentum die ganze Evangelien-
literatur — sogar nach ihrer stofflichen Seite — ableiten wollte,
und die Entdeckung der Logiaquelle andererseits, welche als
Hauptquelle der Synopse sich erweist, dürfen uns nicht abhalten,
bezüglich eines jeden der drei synoptischen Evangelien eine
zusammenfassende Antwort zu geben.
Um bei Beantwortung dieser Frage zu einigermaßen ge-
sicherten und von subjectiven Meinungen möglichst unabhängigen
Ergebnissen zu gelangen, sind bei jedem der drei synoptischen
Referenten folgende Gesichtspunkte im Auge zu behalten:
erstlich Weglassungen von quellenmäßigen Evangelien-
stoffen,
zweitens Umschaltungen der einzelnen Erzählungs- und
Redestoffe,
drittens Vornahme von Kürzungen der Quellentexte,
viertens etwaige Zusäta;e nicht quellenmäßiger Stoffe,
fünftens Umgestaltungen der Quellentexte.
Der zuerst genannte Gesichtspunkt ist bisher am meisten
vernachlässigt worden, obwohl doch gerade aus den Weg-
lassungen quellentextlicher Partien die von den einzelnen
Evangelisten getroffene Auswahl der Evangelienstoffe erkannt
wird und damit dessen gesamte Geistesrichtung am sichersten
beurteilt werden kann.
Bei der eigentümlichen Verwandtschaft der synoptischen
Evangelien, welche in dem Tenor der Erzählung teils in
charakteristischer Weise zusammentreffen, teils auch wiederum
weit auseinander gehen, liegt femer die Tatsache von Um-
schaltungen zahlreicher Evangelienstoffe auf der Hand. Die
Beantwortung der Frage, wo die ursprüngliche Anordnung
der evangelischen Quellenstoffe am treuesten erhalten und an
welchen Stellen, bezw. von welchen Evangelisten, das Prinzip
der Umschaltungen angewendet sei, ist in vielen Fällen für die
Herstellung des ursprünglichen Sinnes, namentlich bezüglich
der Herrenreden, von entscheidender Bedeutung.
Ebenso läßt sich die Tatsache kleinerer Textkürzungen,
welche bei der Abfassung der einzelnen synoptischen Evangelien
stattgefunden haben, durch deren Yergleichung untereinander
feststellen imd von da aus manche gewichtige Schlußfolgerung
für die Urgestalt der Texte gewinnen.
544 ßesch, Paulinismus. III. Zosammen^sungen.
Umgekehrt sind auch manche Zusätze secundärer Art
zu constatieren, welche auf den Charakter der einzelnen Evan-
gelienschriften helle Lichtstrahlen zu werfen geeignet sind.
Diejenigen Untersuchungen, welche sich auf die zwischen
den synoptischen Evangelien bestehenden textlichen Differenzen
beziehen, haben bis jetzt ein schier unabsehbares Material zu
Tage gefordert. Daß viele dieser Differenzen durch das Zurück-
gehen auf den semitischen Urtext als harmlose Übersetzungs-
varianten und irrelevante Synonyma sich auflösen, ist bis jetzt
zu wenig beachtet worden. Andere Textanderungen sind als
rein epexegetische redactionelle Erweiterungen des Urtextes
zu erkennen. Aber auch wirkliche Textumgestaltungen,
welche nicht ohne sachliche Folgen vorgenommen werden
konnten, sind zu recognoscieren.
Alle die ebenerwähnten Gesichtspunkte (Textweglassungen
im größeren Stil, Textkürzungen von kleinerem Umfang, Um-
schaltungen mannigfacher Art, Textumgestaltungen und Text-
zusätze) sind gleichzeitig im Auge zu behalten, wenn man
über die Tendenz und den Charakter der einzelnen Evangelien-
schriften zu einem gerechten Urteil gelangen will. Und bei
der Yergleichung derselben mit dem paulinischen Schrifttum
ist paulinische Tendenz, die sich vorzugsweise in den Grund-
begriffen zeigen müßte, und paulinischer Einfluß in neben-
sächlichen Erscheinungen wohl zu unterscheiden, um nicht
Mücken zu seihen und Kamele zu verschlucken, wie es bei
der Tendenzkritik so oft geschehen ist.
§ 12. Das Marcnsevangelinm und die Logia Jesu
unter dem Gesichtspunkte des Paulinismus.
Unter den drei synoptischen Evangelien bildet das Marcus-
evangelium ein noch nicht gelöstes Rätsel. Es ist das älteste
unter den Evangelien, die uns erhalten sind. Es ist der Ariadne-
faden geworden, der aus dem Labyrinth der synoptischen
Evangelienforschung heraus- und zur Entdeckung der Logia
Jesu hingeführt hat. Aber das Marcusevangelium selbst ist
desto mehr nach Charakter und Zweck, nach seinen Quellen
und der Art seiner Composition ein Rätsel geworden. Immer
von neuem kehren die Forscher zu dieser Schrift mit ihren
ungelösten Fragen und mit ihrem fragmentarischen Schluß
zurück. Vgl.
Das Marcusevangelium and die Logia Jesu.
545
Johannes Weiß. Das Alteste Evangelium. Ein Beitrag
zum Verständnis des Markus-Evangeliums und der ältesten
TJberliefenmg. Göttingen 1903.
Wellhausen. Das Evangelium Marci. Berlin 1903.
Rieh. Ad. Hoffmann. Das Marcusevangelium und seine
Quellen. Ein Beitrag zur Lösung der Urmarcusfrage.
Königsberg 1904.
Aber nur wenn man den von Bernhard Weiß einge-
schlagenen Weg weiter verfolgt, wird es möglich, schrittweise
vorwärts zu kommen, ohne in die Urmarcushypothese zurück-
oder gar in die Hypothese eines doppelten Urmarcus (nach
Hoffmann U^ und U^) hineinzufallen. Durch die von Bern-
hard Weiß in seinem , Marcusevangelium und seine syn-
optischen Parallelen' (Berlin 1872) unternommenen Einzel-
untersuchungen ist es offenbar geworden, daß Marcus einen
Teil seiner Evangelienstoffe, namentlich der Herrenreden, aus
derselben Logiaquelle geschöpft hat, welche in den beiden
anderen Synoptikern als die Hauptquelle zutage tritt. Da nun
diese synoptische Grundschrift auch als die Hauptquelle des
Paulinismus sich erweist, so muß die Verwandtschaft des Pauli-
nismus mit der Synopse auch auf Marcus sich ausdehnen
und in denjenigen Partien des Marcusevangeliums, welche als
Ausflüsse der Logiaquelle zu recognoscieren sind, sich kund
geben. In dieser Hinsicht reden die synoptisch -paulinischen
Textparallelen des I. Teils (S. 35—134), sowie die Einzelunter-
suchungen des n. Teils (155—379), insbesondere die tabel-
larischen Übersichten in § 1-8 des HI. Teils (vgl. S. 468f.;
472-475; 482-486; 488-493; 498 ff.; 502 ff.; 506 f.) eine laute
Sprache. Gleichwohl ist es nicht überflüssig, im nachstehenden
die das Marcusevangelium betreffenden wichtigsten paulinisch»-
synoptischen Parallelen übersichtlich zusammenzustellen.
Die wichtigsten synoptisch-paulinischen Parallelen
im Marcusevangelium.
A
Stichworte
Mc.
Mt.
Lc.
Excurs
2,9
2,25
5,8
5, 12 ff.
A.
6 vlog 6 dyoutijtö^
ovx eifii Ixavog
xaXiaai afiagrcoXovs
xaivög, nidaiög
1,11
1,7
2,17
2, 21 f.
3,17
3,11
9,13
9, 16 f.
3,22
3,16
5,32
5, 86 ff.
2
1
113
7
Texte a.ünteraachungen. N. F. XIF.
35
ReBcb, FaalinuiQiu. III. Zoaajnmeaf&uangeD.
A
SticbwortB
Mc.
ML
Lc.
Eseurs
6,47
iiheor, pttgitr
4.24
7.2
6,38
20
64
i^ovola, Sfn-a/ilf^
1.22
7,29
23
8,29
yvcÖMU iD fivmjgior
4.11
13.11
siio
29
30
4,11
13,13
8,10
30
30
Tva Bki^ovTK pi] i^otaa'
4,12
13.13
8.10
31
33
4,16
13.20
8.13
32
11.22
9,2
17.2
9,29
39
12,16
6 dfx^iirrog ifii bcxrtai
9,37
10,40
10,16
43
lals
12,31
22.39
10,27
52
15, n
.t'LT^ijr».,,^»/..
8,11
12,38
11,16
36
16. 9 r.
12. 38 ff
23. 6 f.
20.46S1
59
28 ff.
KgVJttrff, if<ivcg6v
4,22
I0.26f
12, 2 r.
46
38 f.
13,9
10.17f
12,11
64
21,23ff
12, Iff.
21. 3:iff
20,9ff.
78
39 f.
8.34
10.38
14,27
80
40
8,34
16,24
9.23
81
49
SXan iQTi'Civ
9,50
5,13
14.34
83
23,18
Aitolvetv IT/r rtwaAca
10,11
5,32
16,18
88
28
ivrlQoyjai ol nxQol
12,26
22,31f.
20,37
89
24,3
oxMalor. oxardai/C*..
9.42
18,6
17,2
91
25
jjfaiK ÜK xixiiot mväactoi
11,23
17,20
17,6
28
26, 13 ff.
vtayütxot nXovoiot
10, 17 ff.
19, I6ff
18. 18 ff.
101
27,8
Kigioi, inf^o^öilrai
8,36
16,26
9,25
104
17
8, 28 ff
12.31f.
12,10
105
30. 18 ET.
KijvZJ S,d6y^
12. Uff.
22,16ff
20.215.
24
siU
lij II« vfiäf Jf<urar^op
13,5
24,4
21,8
117
flll tfjJMlöÖ«, ni) BtOljtf^K
13.7
24,6
21,9
117
31,15
SUV! fUfÖXt]
13.19
24.21
21.23
115
32, 18 ff.
lo amfia, lo alfia roD Xßiinoif
14, 22 f.
26. 26 ff
22, 19f.
118
;j4
10,42
20,25
22,25
119
35
e/iita näviayy ioHos
10,43f.
2ö,26f
22,26
119
33, .W
14.62
26.64
23,69
141
34, 31 f.
örnaiCiiy, lHiivxTt)QKttv
15. 29 ff
27.39ff
23, 35 ff.
123
39
10 KOTfutfiaofia lexlo^
15,38
27,51
23,45
123
35,1
Tg /ii<l i&r aaßß6.jo>v
16,1
20,1
24,1
124
52
yvävai jjpiii'ou; i) xaiQolii
13,32
24.36
Act.1,7
126
59
ol LiöoTokoi
3.161E
10, 2 ff.
1.18
126
10.5
B.
tlaa lirv najFga xai li/i' prjttga
7,10
15,4
„
34
12
7,15
15,11
35
23,13
jiq6( tl/y OHXnQOHaeiiav vfiwv
/Jiiof, SXor ro aäifta
10. Ö
19,8
88
24, 4 ff.
ö,47£
5, 29 f.
92
27,9
ayiäiijiy/ia r^; yi'Z'l^ avioS
8,37
16,26
104
28.42
ä^iJTr lot; äi'Sgt^ijtOK
11,26
6,15
55
31.17
tiayyehov Ktigiaativ
13,22
24.11
116
25
13.10
24,14
116
30
latofrä^ocoir tovg txkixiovi
13,27
24,31
117
32,30
oIk oOtiTt i( aUc!a»t
10,38
20,22
119
38
XvTgoy Jrii .-loUüiy
10,45
20,28
120
S3,20
^coiXvnoi iiirni Oavdtoii
14,34
26.38
122
25
ü oAgi äJh^,
14,38
26,41
—
122
Daa Maj^uBevanf^liam nud die Logia Jean-
"
Stichwort
Mc.
Mt
Lc.
Exeu«.
27,43
C.
laaiaxevtodai lovc Xöyovt, ivaYyiXtov
8,38
9,26
106
30,25
littä iv6tuov lioyia&t}
12,«
21.4
8
S3.15
15,28
—
22,37
122
3.ß
D,
6 xaigöi it£x}i^Q<iM(u
1,1^
_
_
6
8. 18 ff.
oittlgnai, iyilenat
4.a6f,
8,30
Ol Ho,
4,11
30
9,31
6,9
57
11,8
stqiäxov
7 27
37
18,10
rsriroetTii
13.87
69
21, 51
jwei ßoxi^iC>o»a.
9,49
8»
[23, 19]
iiy r^ fSa»ß anö ioB iWpdc
10.12
88
24,27
triiy xaTi »vo«:
Keaiiiy äßßä 6 itax^e
11.25
13
28,87
9,50
109
33.22
14,36
122.146
35,6
S iataveioßiroi
16.6
—
—
126
Aas Torstehenden YerzeichDiBson ergibt es sieb, daß nicht
bloB da, wo die beiden anderen Synoptiker dem zweiten ETan-
gelisten eecundieren oder aucb nur einer von beiden ihm zur
Seite tritt, sondern auch da, wo Marcus der einzige Text-
zeuge ist, dae pauliniech-synoptische YerwandtachaftsTerhältnis
in die Texte des MarcuBevangeliuma hineinreicht Es zeigt
sich femer, daß dieses Verwandtschafteverhältnis mit dem
Paulinismus das ganze Marcusevangelium von Anfang bis zu
Ende durchzieht (vgl. ^2,9 = Mc. 1, 11 und ^35,6 =
Mc. 16,6), mithin von der Taufe Jesu durch Johannes bis zu
seiner Auferstehung aus dem Qrabe reicht, ja über das MarcuB-
evungelium, wie es fragmentarisch vorliegt, noch hinausreicht
und sogar eine Bezugnahme auf die Perikope bezüglich der
drdiijvw erkennen läßt. Vgl. Mc. 13, 32 = ^35,52. Daß
aber dieses VcrwandtschaftsverhältniB nicht ein Verhältnis der
Abhängigkeit des Mc. von dem Paulinismus, sondern ein Verhält-
nis der Abhängigkeit beider von der gemeinsamen Logiaquelle
ist, wird sich im folgenden noch deutlicher herausstellen, wenn
wir die Weglassungen, TJmschaltungen, Textumgestaltungen,
die im Marcusevangelium vorliegen, näher ins Auge fassen.
AVas zunächst die Weglassungen von Quellentexteo an-
betrifft, so entfallen dieselben auf vier Gebiete der Logiaquelle,
erstlich die Einleitung ^1,1—3,20, zweitens den Abschiiitt
548 Resch, Paulinismus. III. Zusammenfassungen.
^ 6, l ~ 7, 60, drittens den Complex ^ 11, 35 — 26, 8 und
endlieh viertens den Schluß ^35,13—59.
Am geringfügigsten sind die Weglassungen in der Ein-
leitung. Sie erstrecken sich auf A 1, 4—10 = Mt. 3, 2—10.
Lc. 3, 3-9; A 1, 11-16 = Lc. 3, 10-14; ^2,5.6 = Mt. 3,
14. 15; A % 27. 28 = Mt. 3, 12. Lc. 3, 17; A 2, 11-20 = Mt. 4,
2-11*. Lc. 4,2—13. Auffallig ist hierbei die Art, wie Mc. die
Versuchungsgeschichte behandelt hat, indem er nur den Anfang
^ 2, 10 = Mt. 4, 1. Lc. 4, 1 und den Schluß ^2,21 = Mt.
4, 1 1 ^ wiedergab und einen fremdartigen Zusatz an Stelle des
weggelassenen Textes einfügte.
Aber weit auffalliger ist die Weglassung des ganzen Ab-
schnittes ^ 6, 1 — 7, 60, weil durch diese Textweglassung der
Tenor der Bergpredigt (nach Mc. 3, 20) in Fortfall gekommen
ist, aber auch die Reden Jesu über den Täufer und die Erzählung
von der großen Sünderin keine Berücksichtigung gefunden haben.
Am auffälligsten aber ist die Weglassung des großen
Abschnittes A 11, 35— 26, 8, in welchem nach Ausweis der
lucanischen Relation Lc. 9, 51 — 18, 14 die ausgedehntesten
Herrenreden mit den bedeutungsvollsten Gleichnissen enthalten
gewesen sind.
Von demselben rätselhaften Charakter endlich sind auch
die Weglassungen bezüglich des ursprünglichen Logia-Schlusses
A 35, 13-59 = Lc. 24, 13 bis Act. 1,13 und der von Lc. und
Mt. überlieferten Reden des Auferstandenen.
Als Motiv aller dieser Weglassungen vermag man
nur das eine sich vorstellig zu machen: die Bevor-
zugung der geschichtlichen Tatsachen gegenüber den
Reden des Herrn. In Abweichung von Mt. imd Lc. bietet
Mc. überhaupt nur zwei größere zusammenhängende Jesus-
reden, nämlich Mc. 4, 1— 34; die Gleichnisreden, imd Mc. 13,
1—37: die eschatologische Rede. Dagegen steht eine liebe-
volle Ausmalung der Tatsachen, eine historische Detailmalerei,
im Vordergrund des Marcusevangeliums. In dieser Vorliebe
für die geschichtliche Erzählimg mit gleichzeitiger Zurück-
stellung des Rede-Materials dürfte der Schlüssel zur Entzifferung
des Marcus-Rätsels gegeben sein.
Dadurch erklärt sich auch am besten die Tatsache und
die Art der zahlreichen Umschaltungen, welche Marcus be-
züglich verschiedener Quellenstoffe vorgenommen hat. Man
vgl. zunächst nachstehende Übersicht.
Das Marcusevangelium und die Logia Jesu.
549
ümschaltungen im Marcusevangelium.
A
Stichworte
Mc.
Mt.
Lc.
B.Weiß
Mc.
2,24
(pcovTj ßowvxog
(L ^letQcp fietgeTre
OJzooTiXXo) Tov ayyeX6v (jlov
1,3
3,3
3,4
S.37
6,47
4,24
7,2
6,38
S.153
7,30
1.2
11,10
7,27
S.37
12,16
dexetai zov cbioareiXavTa fu
9,37
10,40
18,5
10,16
9,48
[S. 314]
12, 20
jiotriQiov tpvxQOv
9,41
10,42
—
S.319
15,6-12
6 loxvQog [xa&oi3iXiofjLhog\
3, 22-27
12, 24-29
11, 15-22
S.124
15, 17. 18
oijjueTov ^rixeXv
8, 11. 12
12. 38. 39
11,16
S.269
16, 9. 10
TtgcoTOxa^eSgia
12,38—40
23,6.7
11,43
20, 46. 47
S.403
16,27
CvfiTj Twv 0aQioaiü}v
8,15
16,6
12,1
S.272
16,28
cutöxQvqiov eis <paveQ6v
4,22
10,26
12,2
8,17
21,12 19
S.153
16,38-44
sigowedgia xai eigowaycoydg
13, 9-13
24,9-13
S.415
«
10, 17—22
12, 11. 12
18,6
fieaovvxztov
13, 35. 36
24,42
12,38
S.431
18,10
yQrjyoQeXxe
13,37
—
—
S.431
19, 25-27
xoxxog oivdjtecog
4, 30-32
13, 31. 32
13, 18. 19
S.160
20,42
iaxatoi JiQoyroi
10,31
19,30
20,16
13,30
S.345
21,39.40
aigeiv aravQov
8,34
16,24
10,38
9,23
14,27
S.287
21, 41
owoat, ojzoXioai zrfv yfvxrjv
8,35
16,25
10,39
9,24
17,33
S.287
21, 49. 50
äXa, dgrveiv
9,50
5,13
14,34
S.324
23, 1-3
*HXlag, djioxa&ioxdvat
9.11 13
17, 10—12
[S. 299]
23, 10-19
anoXvsiv yvvaXxa
10,2 12
19, 3-9
5,32
16,18
s.;^3
24,3
Xldog fivXixog
9,42
18,6
17,2
S.319
24, 4—7
fieXog, ocjfia
9, 43-47
18, 8. 9
5, 29. 30
—
S.323
24,25
oQog fie^iardvetv
11,23
21,21
17.20
17,6
S.374
25, 13. 14
fin xaiaßdrw
xegdog, dvrdXXayfia
13, 15. 16
24, 17. 18
17,31
S.420
27, 8. 9
8, 36. 37
16,26
9,25
S.287
27, 17. 18
ßXaotftjfteiv TO Jtvev^ta
3, 28. 29
12, 32. 31
12,10
27,34
ftrj yevea^ai &avdTOv
9,1
16,28
9,27
[S.288]
27, 40. 43
XQlveiv, i:iatoTvvea&ai
8,38
16,27
9,26
S.288
28,60
Xvxvog vjio tov fioötov
4,21
5,15
11,33
8,16
8,18
S.153
29,31
TÖ> /Jijovn So&fjosrai
4,25
13, 12
S.153
25,29
19,26
31, 25
evayyeXiov elg Jidvra xd Idwi
13,10
24,14
—
[S. 415]
[S.448
32, 16
yfvtjfia xrjg dftJieXov
14,25
26,29
22,18
32,27-:^
dovvai iai'xov XvtQov
10,35-45
20,20 28
22, 24—27
S.355
:15,52
XQOvovg fj xaiQOvg
13,32
24,36
Act. 1, 7
S.426
35,59
ovofiaxa xwv asiooxoXcov
3, 16—19
10, 2-4
Lc.6,14-16
Act 1, 18
[S. 117]
562 Resch, Paulinismtis. III. Zusammenfassungen.
Aufenthalt in Peräa (^ 14, 1 = Lc. 11, l ff.) erzählten, in die
Worte zusammengefaßt:
Mo. 10, 1:
xal IxeWev &vaoxäg ^Qx^'^ai' £ls rd Sgia rfjg 'lov-
dalag xal nigav rov ""logddvov,
und war dann sofort nach Einschaltung der Perikope Mc. 10,
2-12 = Lc. 16, 18 zu der Erzählung ^26,9-12 = Mc. 10,
13—16. Lc. 18, 15—17 übergesprungen, von wo an die lucanische
Darstellung mit derjenigen des Mc. wieder parallel weitergeht.
Die in Mc. 10,1 enthaltene Synekdoche von JiW^
35—26, 8 hat nun der erste Evangelist in seine Dar-
stellung aufgenommen. Vgl.
Mt. 19, 1:
xal iyiveio öre irekeoev 6 ^Irjaovg rovg Xoyovg rovrovg,
fieirjqev äno rijg Fahlalag xal fiX&ev elg rd Sqig rrjg
'lovöaiag nigav rov 'logödrov.
Das Secundäre in dieser Fassung liegt offen zu Tage,
namentlich durch die Weglassung des xal vor nigav,
wodurch die Verschiedenheit zwischen ,Judäa' und ,Peraa'
verwischt und die ganze Nachricht in topographischer
Hinsicht unverständlich geworden ist. Im übrigen schließt
sich der erste Evangelist von Mt. 19, 2 ff. ab an Mc. 10, 2 ff. an
und geht von Mt. 19, 13 = Mc. 10, 13 = Lc. 18, \f> = A 26, 9 ab
mit den andern beiden Synoptikern in paralleler Relation der
Ereignisse weiter. Mit vollem Bewußtsein hat er dem-
nach die Weglassung von A 11,35 — 26,8, wie sie der
zweite Evangelist vollzogen und durch die in Mc. 10, 1 ent-
haltene Synekdoche markiert hat, für seine Composition
der Evangelienstoffe adoptiert, obwohl das Motiv, welches
den Mc. zu dieser Weglassung geleitet hatte, nämlich dessen
Interesselosigkeit hinsichtlich der — gerade in dem weggelassenen
Abschnitt yi 1 1 , 35 — 20, 8 so reichlich fließenden — größeren
Zusammenhänge der Herrenreden für den ersten Evangelisten
nicht vorhanden war. Indem er aber die von Mc. angewendete
Methode der Umschaltungen in reichlichster Weise ausnützte,
konnte er einerseits sein Interesse für die Herrenreden betätigen,
andrerseits die seinem Plan zusagenden Redestoffe von ^ 1 1, 35
— 26, 8 nach freiem Ermessen für den Aufbau seines Evan-
geliums verwerten. Und so ist es geschehen, daß gegenüber
den losen Referaten der Logiaquelle das architektonisch wohl-
Das Matthäusevaiigelium und die Logia Jesa. 553
gefügte Gebäude des ersten Evangeliums entstand, zu welchem
die Logiaquelle die wichtigsten und zahlreichsten Bausteine
geliefert hatte. In der Logiaquelle der Steinbruch, bei
Mt. der Neubau, bei Mc. aber der Grundriß für diesen
Neubau.
Die Abhängigkeit von dem Grundriß des Marcusevangeliums
beweist der erste Evangelist auch in der Gestaltung seiner
Schlußrelation, die Auferstehungsberichte betreffend. Daß er
den vollständigen Schluß der Logiaquelle A 35, 13—59 (= Lc 24,
13—51. Act. 1, 3—13) kannte, beweist der Abschnitt A 35,
47—49 == Mt. 28, 18—20, dessen Inhalt durch das paulinische
Schrifttum ebenso beglaubigt wird, wie die lucanischen Auf-
erstehungsberichte. Abgesehen von dem Abschnitt Mt. 28,
16—20, mit welchem der erste Evangelist den fragmentarischen
Abschluß der Marcusquelle beseitigte und seine eigene Schrift
harmonisch vollendete, erkennt man in Mt. 28, 1—8 den Schluß
des Marcusevangeliums wieder.
Aber es ist eben doch nur die Pragmatik des Mc, welche
der erste Evangelist sich angeeignet hat. An Reichtum des
Inhaltes, an Tiefe und Weite der Auffassung, an planmäßiger
Geschlossenheit des Ganzen übertrifft das erste Evangelium
das zweite bei weitem.
Will man den Geist, der das erste Evangelium durchweht,
die Richtung, der sein Verfasser huldigt, die Gesamtauffassung
der urchristlichen — schriftlichen und mündlichen — Über-
lieferung, die er vertritt, verstehen lernen, so gilt es, auch hier
die Gesichtspunkte: Charakter der Weglassungen, Art
der Umschaltungen, Behandlung der Texte, nichtquellen-
mäßige Zusätze, Einfügung zahlreicher Citate imd sonstige
Eigentümlichkeiten des ersten Evangeliums in Betracht zu ziehen.
Unter den größeren Weglassungen werden nicht wenige
aus architektonischen Gründen und aus der Rücksicht auf Platz
und Raum zu erklären sein. Aber die Weglassungen von
Perikopen wie A 7, 35 — 60: die große Sünderin (vgl. Exe.
27. 28), das jiqcotov in ^ 11,8 (vgl. Exe. 37), die Vorschriften
in ^ 12, 9: io^ovxeg xal mvovreg rd nag' avxa>v und A \2^ \1:
io^ieie rä jiaQari&ijüteva vjluv (vgl. Exe. 42), die Beiseitelassung
der für den Paulinismus so wichtig gewordenen Erzählung von
der /loixaXig (vgl. Exe. 166), die Nichtaufnahme der Parabeln
von den ovo vlol (vgl. Exe. 84) und von 'Aßgad/A (vgl Exo. 90),
die NichtVerwendung der Herrenworte von d*»"
564 Resch, Paulinismus. III. Zusammenfassongen.
(vgl. Exe. 96), ferner der Perikope von dem reXc&vrjg und dem
0aQioaiog (vgl. Exe. 99) sowie von dem äQxiTeXcavtjg ZaxxaZog
(vgl. Exe. 113), sind doch sichere Anzeichen dafür, dafi der
erste Evangelist bei der Auswahl der Logiastoffe von
paulinischen Motiven sich nicht hat leiten lassen.
Auch bei den Umschaltungen der Logiastoffe und bei den
Einschaltungen in den durch das Marcusevangelium gegebenen
pragmatischen Rahmen werden in erster Linie architektonische
Rücksichten und die Notwendigkeit, die verwandten Stoffe in
geeigneter Weise neu zu gruppieren, maßgebend gewesen
sein. Aber der einzige Hinweis auf die mit ^ 23, 7—9 =
Mt. 5, 17. 18. Lc. 16, 17 vorgenommene Umschaltung genügt
zum Erweis, daß der erste Evangelist in keiner Weise als
dem Einfluß des Paulinismus hingegeben zu betrachten ist.
Denn durch die Art der Umschaltung dieses Logion
von einer verhältnismäßig untergeordneten Stellung
hinweg an die Spitze der Bergpredigt, durch die
gleichzeitige Ausgestaltung der Bergpredigt zu einem
Programm des ersten Evangeliums, und durch die Er-
hebung jenes prophetisch gemeinten Herrenwortes
^ 23, 7 — 9 zu dem beherrschenden Thema jener pro-
grammatischen Rede, in welcher nicht die Prophetie,
sondern der vdjuog im Mittelpunkt steht, rückt das
gesamte erste canonische Evangelium trotz seiner
tiefgreifenden Verwandtschaft mit dem Paulinismus
von demselben ab und nähert sich ebensoweit dem
Jacobeischen Programm von dem rojnog rikeiog. Vgl.
Exe. 87 sowie PT. II, 71— 80 und die in ^6,7-62 gegebene
Gestaltung der Bergpredigt, wie sie nach Ausscheidimg der
von Mt. eingeschalteten Logiastoffe unter gleichzeitiger Be-
rücksichtigung der lucanischen Relation Lc. 6, 20—49 sich heraus-
stellt.
Was nun die Behandlung der Quellente^te selbst
anbelangt, so waltet in dieser Hinsicht bezüglich der beiden
Hauptquellen, die der erste Evangelist benützte, ein gegen-
sätzliches Verhältnis ob: die Texte der Marcusquelle behandelt
er vielfach in freier Weise ; an den Texten der Logiaquelle,
soweit er sie rcproduciert, hat er eine sorgfiiltig conservative
Behandlungsweise geübt. Das Marcusevangelium war für
die Structur, die Logiaquelle für die Texte des ersten
canonischen Evangeliums vorzugsweise maßgebend.
Das Matthäusevangelium und die Logia Jesu. 565
Dies zeigt sich zuerst schon in den Textkürzungen. Die
detaillierenden Schilderungen, wie sie Mc. liebt, hat der erste
Evangelist nicht reproduciert. Wo er konnte, hat er auf die
einfachere Darstellung der Logiaquelle zurückgegriffen. Vgl.
die Nachweise hierfür bei B. Weiß in seinem Marcusevange-
lium. Dagegen die Texte der Logiaquelle, soweit er sie dar-
bietet, hat der erste Evangelist möghchst intact wiedergegeben.
In dieser Hinsicht übertrifft er nicht nur den Verfasser des
zweiten, sondern auch den des dritten Evangeliums. Die-
jenigen Kürzungen, zu denen er durch seine Umschal-
tungen genötigt war, betrafen in erster Linie die ge-
schichtlichen Einleitungen der einzelnen größeren
Textabschnitte. Es liegt in der Natur der Sache, daß er
diese für seinen Plan nicht verwenden konnte, sobald er ein-
mal entschlossen war, mit Hilfe zahlreicher Umschaltungen von
Stoffen der Logiaquelle einen Neubau aufzuführen. Daher
fielen diese geschichtlichen Bemerkungen gewissermaßen von
selbst hinweg. Vgl A 11, 35-42 = Lc. 9, 51-55; A 12, 1
= Lc. 10, 1; A 12, 21-25 = Lc. 10, 17-20; A 14, 1. 2 = Lc.
11, 1; A 16, l. 2 = Lc. 11, 37. 38; A 16, 13 = Lc. 11, 45;
A 16, 26 = Lc. 11, 53. 54; ^ 17, 1 = Lc. 12, 13; ^ 20, 1 =
Lc. 13, 23; A 21, 1.2 = Lc. 13, 31; A 22, 1-3 = Lc. 15, 1.2;
A 25, l = Lc. 17, 20. Andere Textkürzungen, welche der
erste Evangelist an den Logiatexten vorgenommen hat, sind
zum Teil aus redactionellen Gründen zu erklären. Vgl. A 9, 33
= Cod. D ad Mt. 10, 23. Diatessaron ed. Ciasca p. 23*: iäv dk
iv xfj äXXfi diwxcooiv v/näg, (pevyexe eig ttjv äXXijv — , A 12, 17
= Lc. 10, 16**: 6 vfiäg ä&erwv i/uik ä'&etei' 6 dk i/uik &&et(bv
ä^erei xbv dnoorelXavTd fie (dazu Exe. 43) — , ^ 17, 25 = Lc.
12, 32: fjLYi (poßeio'&ef rö /mxqöv noifxviov xrl, (dazu Exe. 66) — ,
A 23, 29^ = Lc. 20, 38^: jidvreg yäg amco ^woiv (dazu Exe. 89) -,
A 25, 38. 39 zu Mt. 25, 31—46, wo nicht nur der von Paulus
erhaltene Text 1. C. 2, 9, sondern auch die von Clemens
AI. und dem Redactor der Constitutionen aufbewahrten
Schlußworte: xal ;^a^9jaovTae iv xfj ßaodela rov ^eov
durch eine von dem ersten Evangelisten vorgenommene Kür-
zung in Wegfall gekommen sind (siehe Exe. 98) — , A 27, 40
= Mt. 16, 27, wo das Herren wort durch Ausfall der Worte:
xQivai ^cbvrag xal vexQovg gekürzt erscheint (dazu Exe. 107),
^31,18, wonach dem Zeugnis Justins die Worte: xal laovrai
oxio/LiaTa xal algeaeig (siehe Exe. 163) zu lesen gewesen sind.
566
Resch, Paulinismus. III. Zosammenfassungen.
Andere Textkürzungen dürften freilich nicht nur aus äußer-
lichen Rücksichten redactioneller Natur zustande gekommen
sein. Die schon erwähnte Beiseitelassung von ^ 5, 21. 22 (vgl.
Exe. 175) nach Mt. 12, 4, ferner der von Lc. überlieferten
Herrenworte ^ 12, 9^ = Lc. 10, 7*: So^ovreg xal nivovteg rd naq
amcüv, sowie -// 12, 11^ = Lc. 10, 8^: lo'dUxe rä jiagaTi^ijLieva
v/UV (vgl. Exe. 42), sowie der Ausfall von Lc. 10,41: xal idov
Ttdvra xa&agä iozai v/xCv mit dem vorausgegangenen: nkiiv rä
hdvxa doze xfl dixaioovvf] (vgl. Exe. 58), läßt eine ganz bestimmte
Richtung erkennen, von welcher der Verfasser bei der Aus-
scheidung von QueUentexten geleitet war. Die genannten
Stellen betreffen Kürzungen von solchen Stoffen, die durch
das paulinische Schrifttum beglaubigt sind. Dasselbe gilt von
-// 31, 15^. 16 = Lc. 21,23^: xal ÖQyij rcp Xa^ xomcp und Lc.
21, 24**: xal 'leQovoakrux iarai TzaTOvjüievr] , ä^Qi ov TtXriQCO'&aHJiv
xaiQol i^cbv. Vgl. Exe. 115. 116.
Von Textumgestaltungen einzelner Herrenworte, welche
den Sinn derselben zu alterieren geeignet sind, können nur
wenige Beispiele namhaft gemacht werden. Ln Sinne der
Erwartung einer baldigen, mit der Zerstörung Jerusalems
zusammenfallenden, Parusie ist — wie die Ausschaltung der
xaiQol i^öjv — die Änderung von ^ 27, 34 aufzufassen, welche
in Mt. 16, 28 erfolgt ist und oben in Exe. 5 ihre Besprechung
gefunden hat. Dahin gehört ferner die Einfügung des ev&img
in dem Text von ^ 31,26, durch welches exr&ecog der erste
Evangelist der schon von Mc. durch Weglassung der xaigol
iüvcbv vertretenen Erwartung einer an Jerusalems Zerstörung
unmittelbar sich anschließenden Parusie einen noch schärferen
Ausdruck gegeben hat. Vgl. PT. HI, 591-596.
Dieselbe eschatologische Auffassung gibt sich in der Text-
gestaltung kund, welche der erste Evangelist im Anschluß an
Mc. dem Logion ^ 33, 53 = Lc. 22, 69 verliehen hat, indem
er einen Zusatz einfügte, nach welchem das damals lebende
Geschlecht den wiederkommenden Herrn mit eigenen Augen
sehen sollte. Vgl.
Lc. 22, 69 :
cbro Tov »»vr dk eoxai 6
viog TOV dv^Qcosrov xa^
fjfievog i?c de^icHv t^j
övvdfiecog tov &eov.
Mt. 26, 64 :
ojr' ägti oyfBa{^e tov
viov TOV olvOqcojtov xaO-
vjfis^'ov ex de^iöv Ttjg
SvvdfieMg xal eg/o^e-
vov sjcl Tüjv veq)e?.<dv
TOV ovQavov
Mc. 14, 62:
xai dyso^e tov viov
TOV dv&Qcojiov ix de^iwv
xa^rj^e%'Ov Trjg övvdfieoyg
xal eQxdfievov fisTa
T cbv reqps?.cov tov
ovgavov
Das Matthäusevangelium und die Logia Jesu. 567
Der secundäre Charakter der Worte, mit welchen hier Mo.
und Mt. über den Text des Lc. hinausragen, ergibt sich aus
der Erwägung, daß das öxpeode auf das xa^o&ai ix de^icbv
TYJg dvvd/Ä€cog gar keine Anwendung finden kann, wie es doch
überhaupt eine unmögliche Vorstellung ist, daß die damaligen
Feinde Jesu sein Sitzen zur Rechten Gottes mit ihren Augen
bei ihren Lebzeiten sehen sollten. Eines Schauens des zur
Rechten Gottes stehenden Menschensohnes ist nur der Blutzeuge
Stephanus, und auch dieser nur in der Todesstunde und iv
ixardoei. gewürdigt worden. Selbst in der verwandten Text-
gestalt, welche der erste Evangelist dem Logion ^ 27, 34 ge-
geben hat (vgl. Mt. 16,28), ist ein solches sichtbares Sitzen
des Menschensohnes zur Rechten Gottes nicht ausgesagt, son-
dern lediglich ein IdeTv rdv vldv xov äv&Q(&7tov igx^jüLevov iv
Tj] ßaaiXeiq. amov. Vgl. Exe. 5. Die Fassung von Lc. 22, 69
wird durch Col. 3, 1 : ov 6 XQiatög ianv Iv de^iq. xov '&eov
xa^fxevoq — bestätigt. Vgl. Exe. 141 am Schluß.
Aber auch secundäre Zusätze anderer Art sind zu con-
statieren. Hierzu ist zu rechnen das iJiridk oaßßdtcp in ^ 31, 14,
wodurch der Matthäus-Text (Mt. 24, 20) über die synoptische
Parallele Mc. 13, 18 hinausgeht; femer das Mt. 16, 18 eingefügte
TavTj], welches in den Texten des Eusebius und anderer fehlt
imd durch welches das — anderswoher aus der Logiaquelle
nach Mt. 16, 18 umgeschaltete — Logion erst die persönliche
Beziehung auf Simon Petrus gewonnen hat. Vgl. Exe. 149.
Auch die in Mt. 16, 19 persönlich auf Simon Petrus bezogene
Doublette von Mt. 18,18 (= ^24,22) gehört zu den secun-
dären Textbestandteilen des ersten Evangeliums. Vgl. Exe.
149. Unter dem Gesichtspunkt des Paulinismus und unter be-
sonderer Bezugnahme auf 1. C. 7, 25 ist auch Mt. 19, 10—12
nicht als quellenmäßig zu erachten, zumal da weder bei Mc.
noch bei Lc, wohl aber bei Philo ein Analogen zu den
evvovxoi zu finden ist. Vgl. Exe. 151 und § 16. Nicht minder
ist die xa^edga Mcovaicog (Mt. 23, 2) über den Charakter der
synoptischen Überlieferung hinausgehend. Vgl. Exe. 152. Bei
der Vergleichung mit dem Paulinismus, welcher nur eine devxiga
vovdEoia kennt, erscheinen auch die Worte Mt. 18, 17, wodurch
eine dritte Stufe der Eirchenzucht sich ergibt, in Bezug auf ihre
ursprüngliche Zugehörigkeit zu den Herrenworten als fraglich.
Eine besondere Eigentümlichkeit des ersten Evangeliums
bilden die darin enthaltenen Doubletteiit und «war nicht
568
Resch, Paulinismus. III. ZosammenfiiBsmigen.
sowohl diejenigen Doubletten, welche durch die Benützung
einer doppelten Quelle, des Marcusevangeliums und der Logia-
quelle entstanden sind/ als vielmehr diejenigen Doubletten,
welche der erste Evangelist, ohne durch seine Quelle dazu
veranlaßt zu sein, selbst gebildet hat. Ygl.
l,10 = Mt.3,10 = 7,19
6. 51 7, 17. 18 = 12, 33»
6. 52 7, 16». 20 = 12, 33»»
15, 4 9, 32 = 12, 22
15, 6 9, 34 = 12, 24
A 20, 42 = Mt. 20, 16 = 19, 80
23,18 19,9 = 5.32**
24, 22 18, 18 = 16, 19
27,4 12,7 = 9,13
27, 6 23, 8 = 23, 10.
Diesen Doubletten entsprechen auch einige Verdoppe-
lungen von Personen, welche nur dem ersten Evangelium
eigentümlich sind. Ygl. Mt. 8, 28: ovo daifiovi^dfievoi gegen
Mc. 5, 2. Lc. 8, 27, ferner Mt. 20, 30 : ovo TvqjXol gegen Mc
10,46. Lc. 18,35. Ähnlich ist die Verdoppelung in Mt. 21,2:
8vov dedejuivrjv xal nwlov yuer' avxfjg gegenüber dem TtwXov
dedefiivov in Mc. 11,2. Lc. 19, 30. Umgekehrt ist an Stelle
der ovo vlol Zeßedalov (Mc. 10, 35) von dem ersten Evangelisten
Mt. 20, 20 fj jü^rJTTjQ xwv vlcov Zeßedalov als handelnde Person
eingeführt, — eine Umgestaltung, welche nicht angängig ge-
wesen wäre, wenn die Perikope Mt. 20, 20—28 = Mc. 10,
35—45 entsprechend der lucanischen Pragmatik Lc. 22, 24 ff.
an ihrem originalen Standort unmittelbar nach dem Abend-
mahlsbericht wiedergegeben wäre.
Von secundärer Natur sind ferner die bereits erwähnten
jerusalemischen Überlieferungsstoffe, namentlich Mt.
28, 2—4, wozu PT. 11, 369 ff. zu vergleichen ist, ebenso Mt. 27,
52. 53 die ocojuara äyicov. Vgl. PT. II, 362 ff.
Zu sonstigen Eigentümlichkeiten des ersten Evangeliums
gehören die Ausdrücke 7) äyla TzöXig (Mt. 4,5; 27,53), naXiv-
*) Als solche durch die Benützung zweier Hauptquellen entstandene
Doubletten vgl.
aus der LogriaquoUe durrh Vermittolung dos Mc.
Mc. 4, 25 = Mt. 18, 12 =
8, 34 16, 24
8, 35 16, 25
10,11 19,9
18, 13b 24, 13
aus der LogiaquoUo direct.
Mt. 25, 29 = A 29, 31
10, :38 21, 39
10, 39 21, 41
5, 82 23, 18
10, 22 81, 24.
**) Die Doublet te Alt. 19, 9 = Mt. 5, 82 bezieht sich auf die in
beiden Fällen eingeschobene Ergänzung: jut) e:ii :ioove{ff (Mt. 19, 9) = .too-
exiog loyov jioQveiag (Mt. 5, 82).
Das Matthäusevangelimn und die Logia Jesu. 569
yeveoia sc. xov xdofiov (Mt. 1 9, 28), ein Ausdruck, welcher mit
der auf die Taufe bezüglichen paulinischen TzaXtvyeveola (Tit.
3,5) nichts gemein hat, dagegen bei Philo zu finden ist,
(vgl. § 16), sowie namentlich auch der weder bei Mc. noch
bei Lc. noch bei Paulus wiederkehrende Terminus tj ßaadeia
Twv ovQavwv, Vgl. Exe. 5.
Daß wir es bei dem ersten canonischen Evangelium nicht
mit einer reinen Quellenschrift, sondern mit einer planvollen
Lehrschrift zu tun haben, das beweisen aufs klarste die ein-
gewobenen zahlreichen Citate, mit deren Hilfe es dem Ver-
fasser vorzugsweise gelungen ist, die aus der Quellenschrift
des Eindheitsevangeliums, aus der Evangelienschrift des Marcus,
aus der Quellenschrift der Logia Jesu, sowie aus der jerusa-
lemischen Tradition stammenden Erzählungs- und Redestoffe
zu einer festgeschlossenen Einheit unter dem Gesichtspunkt
der im A. T. geschehenen Weissagung und in Jesu vollzogenen
Erfüllung zu verschmelzen. Aber gerade auch innerhalb dieser
Citate offenbart sich der secundäre Charakter der lehrhaften
Evangelienschrift. Denn neben den canonischen Citaten
aus dem A. T. treten einesteils in der Geburtsgeschichte andem-
teils in der Passionsgeschichte zwei Citate auf, welche auf
apokryphe Quellen zurückweisen.
Die beiden Citate Mt. 2,23: Sjicog nXriQco&fj rd §rj^h diä
Tov JtQoq>iJTOv [rcbv JiQCoq^rjtcov] Sri Na^cogaiog xXri'&rioetai —
und Mt. 27,9.10: töte ijzkrjQio&t] xö §r}'&kv diä 'legejulov tov
TiQOfpYjxov kiyovrog' xal iXaßov lä xQidxovxa ägyvQia, Tr]v tijüi7]v
TOV T€Tijur]juivov , ov tti^rioavTo änb vlcov ^loQarjX, xal ida)xav
ainä eis tov dygov tov xega/biecog, xa^ä ovvExa^ev fxoi xvQiog —
finden sich — abgesehen von dem Anklang des zweiten
Citates an Sach. 11, 12. 13 — in den canonischen Schriften
des A. T. nicht wieder und sind höchstwahrscheinlich
auf ein altchristliches Jeremiabuch zurückzuführen,
welches Barnabas, Hermas, Justin, Irenäus, Gregor
von Nyssa, Epiphanius, Hieronymus noch kannten.
Vgl. Hieron. ad Mt. 27, 9 :
Legi nuper in quodam Hebraico volumine, quod Naza-
renae sectao mihi Hebraeus obtulit, Jeremiae apo-
cryphum, in quo haec ad verbum reperi.
Vgl: das nähere hierzu PT. H, 334-337. 369 ff. V, 17ftf.
Die Verwandtschaft des Citates Mt. 2, 23: Sti Na
xh]&ifioexai mit dem Namen der Nazaräer irast an
570 Resch, Paulinismus. IIL Zusammenfassungen.
Quelle hin, welche Hieronymus zu Mt. 27, 9. 10 erwähnt.
Und 80 könnte speziell das nazaräische Judenchristentum —
selbstverständlich in seiner (nicht häretischen) ürgestalt — der
Mutterschoß gewesen sein, aus welchem das ursprünglich xazd
'Eßqaiovg genannte (vgl. oben S. 19) erste, nachmals canonisch ge-
wordene, evayyihov xaxä Ma^aiov hervorgegangen ist. Nicht
bloß diese beiden Citatc Mt. 2, 23 und Mt. 27,9. 10, sondern
auch die übrigen secundären Eigentümlichkeiten, durch welche
das erste Evangelium von der übrigen canonischen Evangelien-
literatur abweicht, würden sich dann ungezwungen erklären.*
Jedenfalls besitzen wir an dem ersten Evangelium die äl-
teste, maßgebende Geschichtsurkunde desjenigen Judenchristen-
tums, welches durch die Anerkennung der Geburt Jesu hc Tilg
Tzag^hov, durch die Übung der trinitarischen Taufe, durch die
Lehre von der Erlösung in dem aljua rov Xqiotov, durch eine
tiefe christologische Auffassung (vgl. Mt. 11,27flF.; 18,20; 28,
18—20) von der Person Jesu und durch zahlreiche Einzelheiten**
eine breite Basis der Yerwandtschaft mit dem Paulinismus
repraesentierte. Diese Verwandtschaft ruhte auf der ältesten
Evangelienschrift, der Logiaquelle, aus welcher beide, Paulus
und der Verfasser des ersten Evangeliums, so reichlich schöpften,
nur mit dem Unterschiede, daß der erste Evangelist das Herren-
wort Mt. 5, 1 7. 1 8 = ^i 23, 7—9 als Thema an die Spitze seiner
lehrhaften Evangelienschrift stellte und den vöjuog riXeiog (vgl.
Mt. 5, 17. 48) zum Grundbegriflf seiner Lehre erhob, während
Paulus gemäß den Worten Jesu, die er bei der Stiftung der
xaivi] dia&f]xrj gesprochen hat, den Tod Jesu imd die darin
geschehene Gottversöhnung als das Centrum seiner Evangeliums-
predigt erfaßt hatte. Nur durch ümschaltung jenes ursprünglich
im prophetischen Sinn gemeinten Ilerrenwortes ^ 23, 7 — 9 =
Mt. 5, 17. 18. Lc. 16, 17 (vgl. Exe. 87) war im ersten Evangelium
das Programm der Bergpredigt entstanden. Paulus dagegen hat
*) ^^&1- rneine Anzeige des MatthäusevaDgelimns von B. Weiß in
den Jahrbb. f. deutsche Theologie. Bd. XXll. Heft I, 167 — 174 (Jahr-
gang 1877), auf welche ich zurückweisen möchte, ohne heute noch alle
Einzelheiten, die in dieser Anzeige enthalten sind, zu vertreten.
**) Es sei noch speciell erinnert an SixaioovvTj (Exe. 68), äqreoig afxaQ'
riojv (Exe. 118), ki'TQov (Exe. 120), xItjtoi, ixkEXToi (Exe. 75), t6 ayadov
(Exe. 101), (fdeXv (Exe. 79), xQiveoOm (Exe. 16), Mt. 5, 37.43 = Eph. 4, 25. 26
(Exe. 14), xa dgyaTa (2. C. 5, 17} verglichen mit roTg dgyahig (Mt. 5, 21. 27. 33),
(pQay/nög in Eph. 2, 14 (mit (pQay/nög in Mt. 21, 33 in Beziehung gesetzt).
Das Lucasevangelium und die Logia Jesu. 571
die in feierlicher Abschiedsstunde gesprochenen, von einer be-
deutungsvollen Handlung begleiteten, durch den nachgefolgten
Tod Jesu besiegelten und durch seine Auferstehung bestätigten
Testamentsworte der xaivij dia&TJxtj zum Leitstern erwählt, in
dessen Lichte er die Gesamterscheinung Jesu betrachtete, um
durch seine Predigt dieses Licht in die Juden- und Heidenwelt
hineinstrahlen zu lassen.
Zu vorstehender Vergleichung wird man veranlaßt, wenn
man die älteste Urkunde des Judenchristentums unter dem
Gesichtspunkt des Paulinismus ins Auge faßt. Gerade das
Herrenwort ^ 23, 7—9 = Mt. 5, 17. 18. Lc. 16, 17 weist in seiner
ursprünglichen prophetischen Bedeutung darauf hin, daß
Jesus als ErfüUer der großen Jeremias- Weissagung Jerem.
31, 31 ff. berufen war, nicht einen xaivdg vö/xog, sondern eine
xaivf] dia&rjXYj zu errichten.
§ 14. Das LncaseTangeliam und die Logia Jesu
unter dem Gesichtspunkt des Fanlinismus.
Zum Unterschied von dem ersten Evangelisten, welcher
seiner Schrift eine lehrhafte Darstellung und Ausgestaltung
gegeben hatte, finden wir in dem Verfasser des dritten Evan-
geliums und der Apostelgeschichte einen Schriftsteller von rein
historischem Interesse. Li seinen beiden Schriften ent-
deckt man keine Spur von solchen Ci taten, mit welchen das
erste Evangelium ausgestattet ist, wohl aber zwei kurze
redactionelle Einleitungen, aus denen hervorgeht, daß es dem
Verfasser lediglich um die doq^dXeia, um die historische Ge-
wißheit sowohl der jigäy/ixara als der Xöyoi, zu tun war. Keinem
der neutestamentlichen Schriftsteller verdanken wir ein solches
Selbstzeugnis, keinem eine solche Fülle von historischen Nach-
richten über die Taten und Reden Jesu und der Apostel wie
dem Verfasser des großen zweiteiligen Geschichtswerkes, wel-
ches dem Lucas zugeschrieben wird. Darum, wenn ich ihn den
,Historiographen des Neuen Testamentes' (PT. HI, 847)
genannt habe, so habe ich es getan in Anbetracht der Tat-
sache, daß Lucas für die historische Darstellung des Zeitalters
Jesu und der Apostel den Grund gelegt hat.
Die lucanische Historiographie entbehrt einer kunstvollen
Anordnung und einer durch den Schriftsteller gemachten Prag-
matik. Sie ist einfach und schmucklos. Aber dafür beruht
572 Besch, Paulinismus. III. Zusammen^Eusungen.
sie auf einer objectiven Wiedergabe der Quellen und auf Ein-
haltung der ursprünglichen Zeitfolge, welche den berichteten
Ttgäy/xara und loyoi zukommt. Vgl. Lc. 1,3: xa^eS^g ygdxpai.
Lucas läßt überall seine Quellen reden, so daß man seine
Quellen von der aus Lc. t, 1—4. Act. 1, 1 erkennbaren luca-
nischen Schreibart deutlich unterscheiden kann. Und von der
durch Mc. eingeführten und von Mt. weiter ausgestalteten
Methode der Umschaltungen ist Lc. weit entfernt. Sichtlich
hat er nach dem Grundsatz: xa'&e^rjq yQaxpai den Wert seiner
Quellen abgeschätzt und den Einfluß derselben auf seine eigene
Darstellung abgemessen.
Für seine Evangelienschrift sind drei Hauptquellen er-
kennbar: erstlich die verloren gegangene Quellenschrift des
Kindheitsevangeliums (vgl. meine PT. V: Das Kindheits-
evangelium nach Lucas und Matthäus, besonders §10: Literär-
kritische Gesamtergebnisse), zweitens das nachmals canonisch
gewordene Marcusevangelium, welche Quelle wir noch con-
trolieren können, drittens die gleichfalls verloren gegangene
Quellenschrift: ,Logia Jesu^, welche älter als das Evangelium
des Marcus und von diesem bereits benutzt worden ist.
Als eine vierte Schrift, welche insbesondere für die luca-
nische Auswahl der einzelnen Quellenstoflfe nicht ohne Be-
deutung gewesen ist, kommt das evayyiXiov xard 'Eßgaiovg in
Betracht, welches später unter dem Namen des evayyeXiov xard
Maß^aiov Aufnahme in den Canon gefunden hat. Nämlich
bei der Auswahl — nicht bei der Anordnung! — der in seinen
Quellen ihm reichlich zufließenden Evangelienstoffe hat Lc,
geleitet von der Absicht, einen chronologisch getreuen Bericht
der evangelischen Geschichte darzubieten, zugleich von dem
Nebenmotiv sich beeinflussen lassen, eine Nachlese aus den
von Mc. und Mt. weggelassenen Evangelienstoffen einzuflechten.
Denn nur so läßt es sich erklären, daß er aus der Quellenschrift
des Kindheitscvangeliuras in seiner Relation Lc. 1. 2 alle die
schon von Mt. gebrachten Perikopcn übergangen hat. Vgl.
PT. V, 22 ff. Nur so wird es verständlieh, daß Lc. wichtige
Logia-Stoffe, welche bereits der erste Evangelist verwendet
hatte, darunter namentlich die großen Gleichnisse Mt. 25, 1 — 13
(= ^ 20, 5 ff.), Mt. 20, 1-16 (= ^ 20, 25-43), Mt. 18, 23—35
(= ^ 24, 30-43), Mt. 25, 31-46 (= ^ 25, 20-39) nicht wieder
reproducierte. Nur von diesem Gesichtspunkt der Nachlese
aus wird es auch begreiflich, daß die geschichtlichen Ein-
Das LucasevaDgelium und die Logia Jesu. 573
leitungen der einzelnen Abschnitte, welche Mt. für seinen auf
Umschaltungen beruhenden Plan nicht benützen konnte, von
Lc. restituiert worden sind. Vgl. Lc. 9, 51—55 = -^ 11, 35—42;
Lc. 10, 1 = ^ 12, 1 ; Lc. 10, 17-20 = ^ 12, 21-25 ; Lc. 1 1, 1
= ^ 14, 1. 2; Lc. 11, 37. 38 = ^ 16, 1. 2; Lc. 11, 45 = -// 16, 13;
Lc. 12, 13 = ^ 17, 1 ; Lc. 13, 23 = ^ 20, 1 ; Lc. 12, 31 = ^ 21,
1. 2; Lc. 15, 1. 2 = ^ 22, 1-3; Lc. 17, 20 = ^ 25, 1. Solche
geschichtliche Notizen, welchen der erste Evangelist keine
oder nur geringe Bedeutung beimaß, hat Lc. entsprechend
seinem kräftigen Literesse für historische iotpdXsia und für ein
xa&e^rjg ygäipai gerade als besonders wichtig erachtet. Die
Quellenmäßigkeit dieser lucanischen Notizen, die oft ange-
zweifelt worden ist, kann beispielsweise erprobt werden durch
die Vergleichung von Lc. 10, 1 = ^ 12, 1 mit 1. C. 4,9 (vgl.
oben S. 205), von Lc. 10, 17-20 = ^ 12,21-25 mit den
S. 209—211 angegebenen paulinischen Parallelen, von Lc. 11,45
= ^ 16, 13 mit Just. Dial. c. 17 (vgl. oben S. 237), von Lc. 12, 13
= ^ 17, 1 mit Lc. 12, 32 = ^ 17,25 (nach Gassians richtiger
Lesart xXrjQovo/Lilav), von Lc. 13, 23. 24* = ^ 20, 1. 2 mit 1. C.
1, 18 bezüglich des owl^6iJLevoi und änoXiviJLevoL sowie mit den
in Exe. 73 (äycoviCea&ai) auf S. 254 f. verzeichneten paulinischen
Parallelen, ferner von Lc. 18, 9 = ^ 26, 1 mit 2. C. 1,9; 10, 7;
R. 2, 19 bezüglich zovg jiejtoii^drag iqP iamoTg^ mit R. 3, 10 be-
züglich des dixaiog, sowie mit R. 14, 3. 10; l.C. 1,28 bezüglich des
l^ov&evovvrag rovg loinovg. Vgl. Exe. 99. Diese unverdienter-
maßen unterschätzten quellenmäßigen historischen Notizen, durch
welche das Lucasevangelium vor den beiden anderen synopti-
schen Evangelien sich auszeichnet, bewähren sich bei sorgfaltiger
Untersuchung als Wegweiser für die Reconstruction der Logia-
quelle, aus welcher sie stammen.
Was nämlich die von Lc. befolgte Anordnung seiner
Quellenstoife anbelangt, so hat er den vom zweiten Evangelisten
in Mc. 10, 1 geschürzten und von dem ersten Evangelisten in
Mt. 19, 1 gefestigten Knoten wieder aufgelöst und Mc. 10, 1 =
Mt. 19, 1 durch die Vergleichung mit der Hauptquelle, den Logia,
als secundäre Textgestaltung sehr wohl erkannt. Indem er nicht
nur diesen Knoten beseitigte, sondern auch den durch diese Synek-
doche von Mc. zusammengefaßten und daraufhin weggelassenen
Context yl 11, 35 — 26, 8 der Hauptsache nach in Lc. 9, 51 —
18, 14 wiederherstellte, mußte die von Mo. Yor*^«niiminiiiMi «rofie
Weglassung in dem dritten Evangeliiv
574 Resch, Paulinismus. III. Zusammenfassungen.
Standort bei Mc. nahm, als Einschaltung erscheinen. Und so
ist in der Tat das, was die ,große Weglassung des Mc'
heißen sollte, bei den Evangelienforschern als die ,große Ein-
schaltung des Lc' bekannt. Ebenso hat man die ,kleinere
Weglassung' von ^ 6, 1 — 7, 60 (vgl. oben S. 548), welche im
Marcusevangelium zu constatieren ist, bei Lc. als die ,kleinere
Einschaltung' in Lc. 6, 21 — 7, 50 wiedergefunden. Ähnlich
sind die Marcus -Weglassungen und die lucanischen Wieder-
ergänzungen der Quellentexte am Anfang und am Schluß der
evangelischen Geschichte zu beurteilen. Man vgl. namentlich
die lucanische Schluß-Ergänzung in A 35, 13—59 = Lc. 24,
13—51. Act. 1,3— 13. Man darf mit gutem Grunde sagen,
daß alle diejenigen, welche das Wesen der Synek-
doche Mc. 10,1 = Mt. 19,1 und dem entsprechend der
großen lucanischen Einschaltung Lc. 9, 51 — 18, 14 nicht
verstehen, bezw. sich nicht stets vor Augen halten,
zu den ole^o) der Evangelienforschung gehören, sowie
daß infolgedessen die Evangelienkritik in ihrem jüng-
sten Stadium in Gefahr ist, sichere und exacte Er-
rungenschaften früherer Zeiten wieder zu verlieren
und den Weg zu einer gradlinigen Fortführung der
sauren Arbeit sich und anderen zu verschließen. Ohne
Erkenntnis von dem Wesen der großen Einschaltung kann weder
Mc. durchschaut, noch Mt. verstanden, noch Lc. gewürdigt werden.
Meinerseits habe ich in den Jahrbb. für deutsche
Theologie (Jahrgang 1876, S. 654 — 696. Jahrgang 1877,
S. 65— 92) eine Untersuchung unter dem Titel: ,Pragmatische
Analyse der großen Einschaltung des Lukas. Lukas
9,51—18,14' veröffentlicht, von deren Ergebnissen ich noch
heute nicht wenige für richtig halte. Aber es war der
Fehler jener Untersuchung, daß sie die große Ein-
schaltung als ,ein einziges zusammenhängendes Frag-
ment der Logia' voraussetzte und auf die darin ent-
haltenen Lücken nicht reflectierte. Denn Lc. hat in
dem großen Logia -Abschnitt ^11, 35 — 26, 8, welcher der
großen Einschaltung entspricht, zahlreiche Kürzungen und Weg-
lassungen namentlich solcher Stoffe vorgenommen, welche bei
Mc. und in noch größerem Stile bei Mt. umgeschaltet worden
waren, die mithin bei einer pragmatischen Analyse hätten mit
herbeigezogen werden sollen. Diesen Fehler meiner damaligen
Untersuchung glaube ich wieder gut gemacht zu haben durch
Das Lucasevangelium und die Logia Jesu.
575
die Keconstruction von A 11, 35 — 26, 8, wie ich dieselbe im
Anschluß an Lc. 9, 51 — 18, 14 unter Zuhilfenahme der dazu
gehörigen Logiapartien aus Mc. und Mt. in meinen Logia
(1898) auf S. 58—146 vollzogen habe. Daß ich mit dieser
unter der Wegweisung des Lc. durchgeführten Keconstruction
der großen Marcus -Weglassung im wesentlichen das richtige
getroffen haben dürfte, hat sich mir aus der erst nachträglich
weitergeleiteten Vergleichung mit dem paulinischen Schrifttum
ergeben. Vgl. die Excurse 40—99. S. 204—309. Denn gerade
hier zeigt es sich, wie durch den Zusammenhalt der lucanischen
Texte mit den Texten der anderen beiden Synoptiker, nament-
lich des Mt., eine fruchtbare Vergleichung mit dem Paulinismus
(vgl. S.205. 207. 208. 219. 221-228.230-236. 239-243. 248-253.
253-261. 263-265. 272-286. 289. 290. 294-299) und damit
eine Richtigsprechung der vorgenommenen Keconstruction er-
zielt wird. Es ist daraus zu erkennen, wie wichtig es ist,
auch die lucanischen Weglassungen zu überschauen. In Bezug
auf die Marcusquelle ist dies leicht, weil diese noch intact
uns vorliegt. In Bezug auf die verloren gegangene Logiaquelle
ist es schwieriger, aber mit Hilfe der Matthäus-Parallelen nicht
unmöglich. Im folgenden sind die wichtigsten Logiastoffe,
welche Lc. weggelassen hat, verzeichnet und dabei die zur
großen Einschaltung gehörigen besonders bemerkbar gemacht.
Übersicht der von Lc. weggelassenen Logiastoffe.
A
6,18-17:
8, 9-17
22—27
26—46
9, 32—34
10, 1-24
11,1—11
*12, 18—20
33-36
*13, 28-39
*14, 3-9
♦15, 1—4
♦16,7.8
♦20, 3. 4
5—16
20—22
25—43
♦23, 10-17
Mc. Mt.
A
Mc. Mt.
A
Mc.
:Mt. 5,20ff.
♦23, 10—17-
=Mc.lO,2-9
28,44.45 =
= Mt.5,
13, 24-30
♦24, 4-7
Mt. 5, 29. 30
58.59
44—48
8
18,10
61
36-43.52
19-24
16-20
28,63 66
Mt.22,1
10,23
30 43
23—35
29,33—39
26,
15, 1—20
•25, 20-39
25, 31-46
Mc. 14,
Mc. 7, 1—23
27, 1. 6
2:^,8-10
31, 29. 30
13,
24—30
4
12,7
Mt. 24,
Mt. 15, 21-28
5
15,13
32,27-32
20,
10,41.42
24.25
12, 5. 6
Mc. 10,
11,28 30
41.42
36. 37
33, 8—10
14,
Joh.8,1— 11
28,9
10,25 b
Mt. 26,
Mt. 6, 5—8
10
5,19 b
33—36
9, 27—32
14-17
6,1-4
34,5.6
27,
23, 5
23-26
16-18
8-10
7, 13. 14
27. 28
5, 35. 36
Mc.l5,
25, 1—13
29-36
23,16-22
16-18
Mt.27,
7, 22. 23
38. 39
5,9.7
35. 46-49
28,
20,1-16
41.42
6, 14. 15
19,3-8
Meli, 25. 26
23.24
14
16
.2.11.12
7—13
3-9
27
31
20—23
35—40
27-29
31-33
52-54
19
27-30
16-19
24.25
16-20
576 Resch, Paulinismus. III. Zusammenfassungen.
Über das hier deutlich erkennbare Gesetz der Sparsamkeit,
welches für die Schreibweise des dritten Evangelisten maß-
gebend war, vgl. Storr jÜber den Zweck der evan-
gelischen Geschichte' (Tübingen 1786) S. 274-278, femer
Rüegg, ,Die Lucasschriften und der Raumzwang des
antiken Buchwesens' (Theol. Studien und Kritiken 1896
I, 94 — 101). Die unter dem Druck dieses Gesetzes von Lc.
vorgenommenen Weglassungen größerer Textpartien bilden
selbstverständlich keinen Gegensatz zu der Tatsache, daß Lc.
andrerseits Quellentexte mitteilt, welche bei Mc. und Mt. nicht
zu finden sind. Die Auswahl der Texte geschah eben nach
Plan und Zweck, welchen jeder der Evangelisten verfolgte.
Ausschließlich identische Texte auszuwählen und wiederzu-
geben, die der Vorgänger nur abzuschreiben, dazu wäre ein
neues literarisches Unternehmen nicht von nöten gewesen. Für
Lucas mit seinem historischen Interesse war die
Restituierung der von Mt. nach seinem Plan weg-
gelassenen historisch-pragmatischen Notizen uner-
läßlich. Dieser Notwendigkeit gegenüber mußte die Spar-
samkeit an anderen Stellen geübt werden. Bei der Sparsamkeit
handelt es sich aber nicht nur um große, sondern auch um
kleine Dinge. Daher hat Lc. es nicht verschmäht, auch durch
kleine Textkürzungen, wie sie nachstehend verzeichnet
sind, Raum und Platz zu sparen. Und er hat dafür an anderen
Stellen nicht gespart, sondern namentlich bei den Auferstehimgs-
berichten im Vergleich zu den beiden anderen Synoptikern mit
vollen Händen gegeben. Denn wenn er auch an der Relation
der Logiaquclle über die Erscheinungen des Auferstandenen
den schon von dem ersten Evangelisten gegebenen Bericht
Mt. 28, 18—20 und den Bericht über die dem Jacobus zuteil
gewordene Erscheinung (vgl. l.C. 15, 7* und S. 368) zu re-
producieren sich erspart hat, so ist doch durch Lc. 24 und
Act. 1,3—13 reichlich eingeholt, was bei Mt. und namentlich
bei Mc. fehlt.
Von besonderer Wichtigkeit ist es, auch die kleinen
Textkürzungen zu notieren, welche Lc. an den einzelnen
Reden und Aussprüchen des Herrn vorgenommen hat. Das
früher in den PT. III, 838—840 gegebene Verzeichnis der
lucanischen Textkürzungen ist von mir für den Zweck der
gegenwärtigen Schrift revidiert, ergänzt und in der Weise ein-
gerichtet worden, daß unter a) die durch die Vergleichung
Das Lucaaevangeliom and die Logia Jesu.
577
mit dem Text unseres canonisehen MarcueevangeUunis wider-
spruchslos festzustellenden Küizungen vorangehen, denen outer
b) diejenigen Textkürzungen nachfolgen, welche an Mt. allein
und aus seineu direct aus der Logiaquelle geschSpflen Texten
erkennbar sind, und endlich unter c) einigen aus den auBer-
canonischen Erangelientexten festzustellenden Kürzungen Baum
gegönnt ist.
Lucanische Textkürznngen.
(WegrIassQDgen von kleineren Teitbestandteilen.)
a) Nach dem (tob Ht. und Lo. bentttEten) He. festgestellt.
A
Mc.
Stichwort© der WeglaBsnngen
Mt.
Lc.
i
2,21
1,13
xai 0! äyyrXoi Sii)x<ivovv aör^
4,11«'
4,131
4
9.39
ovdcls .... dcj-ijoEiai iaj;ü iiaxoloy^aal pe
9,50
136
16.38
13,9
Kai lU avviSgia
10,17
:2,11
64
21.23
12:1
äjioXioaoa tov Sraga avxiji
21,33
20,9
23.19
10.12
120,291
88
23.25
12,24
22,29
20,33
89
24,26
11^24
jzdyra &a «irrffltf»
21,22
119
24,27
11.25
örof ai^jHTB Jteoatvx^fuyoi
13
26, S2
10,24D
[18,24
101
a7.9
8,37
16,26*>
[9.25
104
27,17
3,28
Uoa d,mer/a 4rf.jc.na,
12.31
12. 10
105
27.34
fi.l
[16,28]
9,27
5
31, 4
13,18
24.20
21,23
31, 7
13.22
24.11
21,24
116
31,23
13,20
24,22
91,25
31,25
13,10
Ht/Qvx&iianai lö tiayyiXioy
äovrai iriv yvxv* avzaß liigov
24.14
21,24
116
32,38
10.45
20,98
22,27
120
14,28
;ioodS(o i'/iäf elf li/v Paiiialay
26.32
US
33.20
14.34
jiieÜip.TOj ^ yivx^ pov tuK &avijov _
26.38
122,41]
122
33, 25b
14,381»
lü /icy JTi'evfia nqoÖvftoy, Ij Äi oogi äotfivijt
26,411'
22,46
122
b) Nach Ht, (d)rect nach den LogU) festgestellt
e.43
11.16
11.56
12.5
Stichworte der WeglaasungBo
ÖJJ.' hl Tiav-ii ^{jiiau ßtoi lx:togtvopiviti
xal iiif)iövTe(
of ärarHiei 'iXior Mai ß^ix" i'"ör
oäpf xa! al/ia ovx änitcälvijiir ooi
rl ir ÄflJ/(oi! iyivorto ol 6vväfaie
[10, 16
10.8'
5G6
Resch, Paulinismus. III. Zasammenfassaiig^en.
Andere Textkürzungen dürften freilich nicht nur aus äußer-
lichen Rücksichten redactioneller Natur zustande gekommen
sein. Die schon erwähnte Beiseitelassung von -^ 5, 21. 22 (vgl.
Exe. 175) nach Mt. 12, 4, ferner der von Lc. überlieferten
Herren Worte v/ 12, 9^ = Lc. 10, 7*: io&ovreg xal Ttivovreg tä naq
ai*T(ov, sowie ^/ 12, IP = Lc. 10, 8^: io&iete rct Ttagari^ifieva
v/MV (vgl. Exe. 42), sowie der Ausfall von Lc. 10, 41; xal Idov
Timin xaOaQu ^oxai v/tuv mit dem vorausgegangenen: jiiijv ra
hovxa doTF, rfj dtxatoovrij (vgl. Exe. 58), läßt eine ganz bestimmte
Richtung erkennen, von welcher der Verfasser bei der Aus-
scheidung von (iuellcntexten geleitet war. Die genannten
Stellen betreffen Kürzungen von solchen Stoffen, die durch
das paulinische Schrifttum beglaubigt sind. Dasselbe gilt von
u<l 31, 15^. 16 — Lc. 21,23^: xal ÖQyij reo Xacp TovTq> und Lc
21, 21*^: xal 'leGovoakij/j, ioTai Traxovfxivt] , äxQi ov Tt/LtjQw&cboiv
xainol idvibv. Vgl. Exc. 115. HG.
Von Textumgestaltungen einzelner Herrenworte, welche
den Sinn derselben zu alterieren geeignet sind, können nur
wenige Beispiele namhaft gemacht werden. Im Sinne der
Erwartung einer baldigen, mit der Zerstörung Jerusalems
zusammenfallenden , Parusio ist — wie die Ausschaltung der
xaLQoi l&vc7)v — die Änderung von ^ 27, 34 aufzufassen, welche
in Mt. 16, 28 erfolgt ist und oben in Exc. 5 ihre Besprechung
gefunden hat. Dahin gehört ferner die Einfügung des ev9ia>q
in dem Text von yf 31, 26, durch welches ev&icog der erste
Evangelist der schon von Mc. durch Weglassung der xatgol
i&vojv vertretenen Erwartung einer an Jerusalems Zerstörung
unmittelbar sich anschließenden Parusie einen noch schärferen
Ausdruck gegeben hat. Vgl. PT. III, 591-596.
Dieselbe eschatologische Auffassung gibt sich in der Text-
gcstaltung kund, welche der erste Evangelist im Anschluß an
Mc. dem Logion y/ 33, 53 = Lc. 22, 69 verliehen hat, indem
er einen Zusatz einfügte, nach welchem das damals lebende
Geschlecht den wiederkommenden Herrn mit eigenen Augen
sehen sollte. Vgl.
Lc. 22, 69 :
djTO XOV VVV ök loTCU 6
vlog XOV dv&g۟JTOv xa^
tjfuvog ix de^i&v r^g
Svvd/itecog tov t^cov.
Mt. 26, 64 :
o-V ägn o^t€o{^e rtn'
vioy TOV dvÜQCo:iov xa^-
tjfuvm' ex de^i€bv riji
dvrdftecog xal eoxdfte-
vor f.T« Tc5v vetpeXcor
TOV ovQavov
Mc. 14, 62:
xai oyf£ü&€ tov vidi'
TOV dv&QConov ix öe^iüiv
xa^fievov Ttjg dwdfiscog
xal iQxd/iisrov fieTa
TcSy ve(peXd)v tov
ovQarov
Das LncaaeTangelium und die Logia Jesu. 577
mit dem Text unseres canonischen MarcuBevangelmmB wider-
Bpruchslos festxuBtellendea Kürzungen vorangehen, denen unter
b) diejenigen Textkürzungen nachfolgen, welche an Mt. allein
und aus seinen direct aus der Logiaquelle geschöpften Texten
erkennbar sind, und endlich unter c) einigen aus den außer-
canoniachen Evangelientexten festzustellenden Kürzungen Raum
gegönnt ist.
Lucanische TextkOrzungen.
(WeglaBBungen von kleiaeren TextbeBtandteilen.)
a) Nach dem (von ML and Lo. benutzten) He. fest^egtellt.
Stichworts der WeglasauDgen
Mt.
Lc.
4.11''
(4,131
WM
10.17
V?. 11
21,33
20.9
2U,2!*|
mM
21, 22
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9,27
21.23
li4.11
24.22
21,25
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21,24
20.28
22,27
26. 82
26,41»'
k4til
24.27
26,22
37.9
27,17
27,34
31, U
31,17
31,23
31.25
8,37
3.28
9,1
13,18
13.22
13.20
13,10
10.45
14,28
14.34
14,386
Kai Ol äyrcioi dniKÜrovr air^
oiäcls . . , . Avr^oiiat lajt'' xaxoXoy^oal /it
Mai ttf oweSQia
!tegiidr/xcr qigay/iilr, fpxotlö/ii/aa' nigyov
äjiolöaaoa töv aviga avrijt
ti!jxväir9e /lij clddac idc yeaipäs
nävja Soa ahcta^t
Star oi^itnt nßDoct>2(f/uv<M
■tov; nviot&Atai int loii xp^/inoiv
17 jl iäioct S.v&g<o!ttK AyroXkaYiux
näott S^tagila Acpe^otiat
Igro/ierr/r ir dvväui'
/tr/ yfrriiai r; tpfifT/ v/itöv x'if^yof
iyegffijooyzai yiti/Sixgiatot xai i/rsvirmgiMp^Tai
tt fiij IttoXoßäi&riaar al ^/ligai ixiTrai
xtjgi'x^auai tö ivap'üiov
ÖoC'yai tijy yfvxrjy nuioB kitgov
ngod^ai v/iSt eis itir I^iXalay
negllvitos ^ l'i'XV /""" ^""^ fiardtmi
TÖ fthr nviP/ia itg<idv/io*, t) ii oogj üctftv^c
b) Nacli Ht. (direet nach den LogU) festgesteUt.
A
Mt.
Lc.
1
2,13
6.9
6,43
11,16
11,56
12.5
4,4
5.6
11.23h
10, 16"
ÜJU' Ir :iavti yW""' öraC iK.tognofiiriji
ylreaOt q'göyifim xai Axigaioi
6,35
9,20'
3
9
17
46
41
Taxten.ünlennoha
Resch, PauliDumus. III. ZuBammenfiissuiigeii.
A
Mt.
Stichworte der Weglasaungeo
Lc.
I
12.31
13,16
Kai rd tüia Vftöir öri äxovovaiv
10, 2S
3.6
2-2,40
(10,27]
52
4.10
6,9
^fiän- 6 h ToF« ovQavois
11. ä
55
4,13
6, 0
yev^&iixa x6 Oüri^i eov
11,2
55
4.17
6,13
xa&äii laiväi Ijrvtio ifftis ^fägaf
12,4
55
5.21
12,40
11,30
lö,4
23.36
^Qioaä Tvip)^
11.40
58
16.12
11,44
58
J6,17
23! 15
11, 52
16.21
23.32
11,48
60
16,24
28,35
TOV ilKcUov
11,51
62
17.20
6.33
xal liif ducaioai'rriv aviov
12,31
19,5
10,36
erögoi toS äv&qoinov ol oSniaxoi aviov
12,53
70
21,36
21,43
20,18
78
23.6
11.14
16.17
87
23,7.8
5,17
oix fcr.. tffiliA. i^s»^^ IOC »«U'
16.17
87
24,13
iai4
15,6]
12,10
93
27.17
12,33
ovic fv lovrq) T^ altön oCte h lip /leUorii
101
28,8
5,10
fiaxagioi ol itäaxonis = Biaix6fievoi
11
28,67
5,8
fiaxagioi ol Kaffagoi tfj icagSlif
58
29,27
25.26
xal Sxrtiei
19,23
114
31,19
7,15
toto&cv IvKOt Sgnayet
116
81,20
24,12
116
32,20
26,28
tU Sipuuv ifiae'i&y
22,20
118
c) Ifach anBereanoiilseheii Texten festfrestellt.
A
Stichwort«
Oewa.hrsmanii
Lc.
Excors
1,11.13.15
Tva atü&^iuv
Cod. D
3,10.12.14
S.156
5,21.22
cl /iky o/das ii' TOitft, /la-
xöeiof e7
Cod.D
ad 6,4
S.435
6.42
ylvta&c xev°'°' ■ • t-K ä
nariig ^p^oirf«
Just. Apol. 1. 15
6,36
S.I75
U,30
avrayanav6/ieva
Eic. Theod. § 86
11,7
14,31
at ille Hi perseveraverit
»Ulsans
dehmc conversus ad dis-
Cod. Colb.
11,8
S.927
16.30
xa& ^/legar x^igoir
Tert.adv.Marc.IV,28
12.4
_
21,39.40
Macar. Hom. V, 6
9,23
S.210
31,18
¥ooviai axiafiaiaxai alqiaiK
JuBt. Dial. C.35
S.4i3
32,22
ijüfijtfijit/f i^iäiajtOTi^ipov
Cod.D
22,28
S.348
32.23
diaxl&eitai vfii* xaiv^)- dia-
&^X7IV _
CI.Äl.Sttoni.Vl,5,41
22,29
32.26
OVpßovXevOEJC fUt' IfloS
nioTis Zoipla
22,30
2.T.2.12
33,6.7
äriie dirclgaoTlK äddyi/iog
Tert. de bapt. c. 26
Orig. c. Cels. 11, 68
22,31.32
S.423
35,29
tqi 2*1/401» xai T^ lQsÖ7t<f
24,30
S.862
Das Lucasevangelium und die Logia Jesu. 579
Stehen nun diesen lucanischen Textkürzungen ähnliche Text-
Zusätze gegenüber, wie sie sich im Matthäusevangelium, zum Teil
mit einschneidenden Consequenzen, finden? Die Textzusätze
des Lc. beschränken sich auf ein äußerst geringes Maß und
lassen eine bestimmte Tendenz in keiner Weise sichtbar werden.
Ein kleiner Textzusatz ist das Wort acojuarixcp vor etdei in
Lc. 3, 22. Denn der Urtext h eTdei = cbg (Mc.) = cbael (Mt.)
= rv)Q*ia ist durch außercanonische Lesarten bei Epiph., HippoL,
Clem. AI. sicher gestellt, und damit ist der Zusatz o(o/jiarix(p
als von des Lc. Hand stammend erklärt. Yon derselben Hand
stammt jedenfalls auch Lc. 5, 39: xai ovdelg mcjv naXaibv Mlei
viov' Xiyei yÖLQ' 6 TiaXaiög XQV^^^ ianv. Denn dieser Vers,
der sich weder bei Mc. noch bei Mt. findet, gibt der voraus-
gegangenen Herrenrede von dem olvog viog und den äaxol
xaivol eine dem Zusammenhang fremde Wendung und wird
von der paulinischen Auffassung (vgl. Exe. 7) in keiner Weise
bestätigt, sodaß auch durch diesen Zusatz Lc. als einen Pau-
liner sich nicht bewährt. Ahnlich verhält es sich mit den
Worten Lc. 11,40: äq>Qoveg, ovx & noirjoag xb ISco^ev xal rd
So(o^ev ijioifjaev; durch die der contextgemäße Gegensatz von
Mow&ev und i^cD'&ev ebenso verwischt wird, wie durch Lc. 5, 39
der Gegensatz von xatvdg und naXaidg, Erklärlich wird die
lucanische Zwischenbemerkung dadurch, daß dem Evangelisten
der Context von ^ 16, 4 = Lc. 11, 41 in einer nicht zutreffenden
Übersetzung des Urtextes vorlag. Vgl. Exe. 58. — Ein Zusatz
oder richtiger ein Ersatz ist nach der Weißschen Quellenkritik
in dem Vers Lc. 15, 7, aus A 24, 17 an Stelle von A 24, 13 =
Mt. 18, 14 herübergenommen. Vgl. Exe. 93. 94. — Auch Lc.
1 8, 8 : nXriv 6 vldg rov äv^Qcbjtov ik^oiv äga evQi^aei rijv Ttlaxiv
inl Tf\g yfjg scheint zu dem vorausgegangenen Context sich
wenig zu eignen imd dürfte auf die Rechnung des Redactors zu
setzen sein. Diese wenigen Textbestandteile, welche als redac-
tionelle Zutaten des dritten Evangelisten recognosciert werden
können, erweisen sich jedenfalls frei von aller Tendenz. —
Ein Zusatz von größerer Ausdehnung ist noch zu erwähnen,
welcher zugleich als Ersatz von Mc. J, 16— 20 (= Mt. 4, 18—22)
dient, nämlich die Perikope Lc. 5, 1— 11 , welche weder aus
der Marcusquelle noch aus der Logiaquelle stammt, welche
vielmehr anderswoher dem dritten Evangelisten zugeflossen aei
muß und welche, wenn man eine Tendenz darin suchen wo^
am ehesten noch als petrinisch bezeichnet werden könn^
87»
580 Resch, Paulinismus. III. Zusammenfassungen.
Den kleinen Textzusätzen nahe verwandt sind eine Anzahl
Textumgestaltungen, welche man im dritten Evangelium con-
statieren kann. Bevor wir jedoch zu denselben übergehen, ist
es zur Vermeidung von Wiederholungen erforderlich, das
Thema der paulinischen Tendenz zu besprechen, welche
man dem dritten Evangelisten angedichtet hat. Vor diesem
Irrtum hätte schon ein Blick in den zweiten Teil des lucanischen
Geschichtswerkes bewahren sollen. ,Zu den sichersten und
einfachsten Ergebnissen der vergleichenden Kritik
muß man es trotz aller gegenteiligen Behauptungen
rechnen, daß der Verfasser der Apostelgeschichte ohne
irgendwelche Rücksicht auf die uns überlieferten
Briefe des Paulus die Geschichte derselben und sein
ganzes Buch geschrieben hat. Er hat weder das reiche
geschichtliche Material, welches diese Briefe ihm dar-
boten, sich angeeignet, noch in den zahlreichen Fällen,
wo er sich in scheinbarem oder wirklichem Widerspruch
mit denselben befindet, die Absicht einer Oorrectur
derselben verraten.' So treffend Zahn. Vgl. Gesch. d.
K. I^, 833. Und derselbe Lucas sollte als Evangelist die
Briefe des Apostels auf das ängstlichste belauscht haben, um
die minutiösesten Anklänge an die paulinischen Briefe ein-
zuflechten? Da, wo man es hätte erwarten können, bei der
Schilderung des paulinischen Wirkens, die paulinischen Briefe
vollständig zu ignorieren und da, wo es sich nicht um Paulus,
sondern um Jesus handelt, in der evangelischen Geschichte,
die feinsten Nuancen auf Paulus anzupassen, dieses beides
gleichzeitig einem und demselben Autor zuzutrauen, das heißt
doch die größten Selbstwidersprüche in einer Persönlichkeit
vereinigen und kann nur dadurch einigermaßen entschuldigt
werden, daß man, bei den Detailforschungen auf einen be-
stimmten Punkt sich fixierend, bei der Untersuchung der
Apostelgeschichte die Evangelien und bei der Evangelien-
forschung die Apostelgeschichte nur allzusehr vergessen hat.
Einem Evangelisten, welcher in seiner Darstellung der evan-
gelischen Geschichte und bei der Wiedergabe der Herren-
reden durch seine Textkürzungen das Ivtqov ävtl noXXwv
(vgl. Exe. 1 20) ausschaltet, den paulinischen Begriff der dixaio-
ovvt] ausfallen läßt (vgl. Exe. 68. 58), den Namen des evayyihov
überhaupt nicht erwähnt (vgl. Exe. 116), die Begriffe nvevjna
und oäok äo&€vt]g nicht verwendet (vgl. Exe. 122), bei der ßaoiieia
Das Lucasevangelium und die Logia Jesu. 581
zov '&eov das h dvvdßiei beseitigt (vgl. Exe. 5), den Grundsatz
jigdnov roTg *Iovdaioig nicht vertritt (vgl. Exe. 37), das Wort
Jesu über die Schuld der Juden, die das Maß ihrer Sünden
vollmachen (vgl. Exe. 60), und den Ruf der Juden: rd al/uia
avtov Ijil rdc xeqxxXäg fifJL(bv (vgl. Exe. 123) nicht reproduciert,
der weder die xkijtol noch die ixlexrol erwähnt (vgl. Exe. 75),
der im Herrengebet die dritte und die siebente Bitte kürzt
(vgl. Exe. 55), der Worte, wie ^aavgdg ä7t6xQvq)og, aäg^ xal
alfia (vgl. Exe. 46), ixigaiog (vgl. Exe. 41), jud^eze an ijuav
(vgl. Exe. 50), dcoQedv (vgl. Exe. 42), CvySg und (pogtlov (vgl.
Exe. 51), fxdxaiQa (vgl. Exe. 70), Xvxoi ägnayeg (vgL Exe. 116),
odXjiiyS (vgl. Exe. 117) und zahlreiche ähnliche Ausdrücke, die
in den paulinischen Briefen wiederkehren, lediglich seinem
Vorgänger, dem ersten Evangelisten, überläßt, ein solcher
Schriftsteller ist von einer consequenten Durchführung einer
ihm insinuierten paulinischen Tendenz weit entfernt.
Aber die Indicien gegen die paulinische Tendenz des
Lucasevangeliums zeigen sich nicht nur in den Weglassungen
und Kürzungen zahlreicher Logiatexte, die für den Paulinismus
von Bedeutung geworden sind, sondern auch in Textände-
rungen, die einer paulinischen Tendenz direct ent-
gegenstehen. Trotz des ÖQtj /u^iaxdvai in 1.0. 13,2 hat
Lc. das ÖQog der Quelle Lc. 17,6 in avxdjuivog verwandelt.
Vgl. Exe. 28, S. 186. Trotz des r^ TtoijuvUp . . doi}vai t^v
xkriQovofilav, welchen Ausdruck Lc. in den Actis (20, 28. 32)
als paulinisch berichtet, ändert derselbe Lc. im Evangelium
das durch Gassi an beglaubigte dovvai rijv xltjQovofjtiav Lc.
12, 32 in dovvai rijv ßaoiXeiav. Trotz der paulinischen Be-
tonung von xaivdrfjg, xaivij xrlaig, xaivi] dia&rixri ändert Lc.
den im Cod. D erhaltenen charakteristischen Urtext: S(og Sxav
xaivöv ßqco'&fj h xfj ßaoiXelq, xov ^eov in die verallgemeinernden
Worte ab: i(og Siav TtktjQco^fj h rfj ßaadelq zov ^eov und
läßt er Lc. 22, 29 die zu xäyä) öutti^efKu ursprünglich gehörigen
Worte xaivtiv dia^^xrjv aus. Vgl. PT. HI, 669 f. Trotz
2. T. 2, 12: el vnofiivo^iev , xal avvßaoikeiaofxev überläßt er
es der Ilioxig Hocpla, den zu Lc. 22, 30 gehörigen vollständigen
Text: ßaoikevoEXE juex' ijuav zu restituieren. VgL obmi
8. 348. PT. m, 372. Trotz des paulinischen Auadmoki
xsxoviajuive, welchen Lc. in der Apostelgeschichte ^
berichtet, verwandelt derselbe Lc. als Evangelist
das charakteristische xdq)oi xexoviafAivoi (Mf
582 Resch, Paulinismus. IIL Zusammenfassungen.
Quellentextes in ßivtjjueXa ädtjXa. Vgl. Exe. 59, S. 239. Trotz
der wiederholten paulinischen Mahnungen zum Ttgoonagregeiv
und zur jiQoaxaQriQtjaig im Gebet (R. 12, 12. Col. 4,2. Eph.
6, 18) läßt Lc. in dem Gleichnis vom Anhalten beim Gebet
gerade die charakteristischen, durch den Cod. Colbertinus
erhaltenen, durch Paulus bestätigten Worte: ixeivog dk Szav
jiQoaxaQregfj xqovcov in Wegfall kommen. Vgl. Exe. 55,
S. 227. Femer Lc. 21, 35 (= ^31, 34) schreibt Lc. nicht mit
l.Th. 5, 3 (bdlv, sondern abweichend davon naylg^ femer
Lc. 18, 22 nicht mit 1. C. 13,3: rd vn&Qxovta, wie doch Mt.
in der Parallele Mt. 19,21 bietet, sondem mit Mc. 10,21: S
MxeiQ (vgl. Exe. 101, 8. 312), ebenso nicht mit 2.Th. 2,2. Mt.
24,6. Mc. 13,7: fxii ^Qoela^e, sondem juij Tzrotj^tjre (vgl.
Exe. 117, 8.338), auch Lc. 24,5 nicht mit Paulus, mit Mt.
und Mc. rdv ioxavQWfxivov (vgl. Exe. 124, 8. 364), sondem
t6v t^(bvxa.
Also weder die großen Textweglassungen noch die kleineren
Textkürzungen noch die eingestreuten Textzusätze noch die
Textumgestaltungen, welche Lc. an seinen Quellenstoffen vor-
genommen hat, lassen eine bestimmte paulinische Tendenz er-
kennen. Im Gegenteil ist es in Bezug auf die paulinischen
Anklänge und Parallelen eine große Sorglosigkeit, welche Lc.
kundgibt. Er ist völlig unbekümmert darüber, ob und wie seine
Relationen mit den paulinischen Briefen sich berühren oder
ob nicht. Der Evangelist Lc. bewahrt ganz so wie derselbe
Lc. als Verfasser des zweiten Teils seines Geschichtswerkes in
Bezug auf die paulinische Briefliteratur eine vollkommene Neu-
tralität. Er hat nur die eine Tendenz: die äocpdXeia und das
xa^eSrjg ygdrpai bezüglich der historischen jigäy/biara und loyoi.
Vgl. Lc. 1, 1—4. Er beugt sich nur unter das eine Gesetz der
ihm durch den Buchzwang aufgedmngenen Sparsamkeit. Er
gestattet sich nur ganz selten einige kurze vermittelnde Zusätze,
die seine Tendenzlosigkeit erst recht beweisen.
Aber wie hat die Annahme von dem specifisch paulinischen
Tendenzcharakter des Lucasevangeliums entstehen und einen
so weitverbreiteten Einfluß gewinnen können? — Nur durch
die UnVollständigkeit der Untersuchung!
Hätte man die Untersuchung über das Verwandtschafts-
verhältnis zum Paulinismus in gleicher Weise auf das erste
wie auf das dritte canonische Evangelium ausgedehnt, schon
Das Lucasevangelium und die Logia Jesu. 583
die dadurch zu gewinnenden Ergebnisse würden genügt haben,
um das Lucasevangelium anders als nur durch die paulinische
Tendenzbrille zu betrachten. Hätte man — was seit der Ent-
deckung der Logiaquelle nicht allzuschwer war — auch die
lucanischen Textkürzungen und Weglassungen ins Auge gefaßt,
so würde der wahre Charakter des dritten Evangeliums, der
Charakter historischer Objectivitat und Tendenzlosigkeit, schon
längst an den Tag gekommen sein. Man würde erkannt haben,
daß die Verwandtschaft mit Paulus im dritten Evangelium nicht
größer ist als im ersten Evangeliimi, obwohl das letztere eine
gemäßigt judenchristliche Richtung vertritt. Aber eben dieses
Evangelium und die darin enthaltene Auswahl der evangelischen
Quellenstoffe hat es verursacht, daß eine Anzahl von Logia-
Abschnitten, welche der erste Evangelist unberücksichtigt ge-
lassen hatte, für die lucanische Nachlese übrig blieben, solche
Abschnitte, die, wie das Gleichnis von dem ^agiaaiog und
reXiovtjg, für den Paulinismus von besonderer Bedeutung ge-
worden waren. Diese von dem ersten Evangelisten beiseite
gestellten und bei Lc. nachgeholten Logiastoffe haben dem
dritten Evangelium den Anschein eines im besonderen Sinne
,paulinischen' Evangeliums verliehen. Dank den beiden
vorausgegangenenEvangelien hat das Lucasevangelium
diesen Charakter des ,paulinischen' Evangeliums unter
den Synoptikern gewonnen, nicht durch eine pauli-
nische Tendenz seines Verfassers — in diesem Falle
hätte es noch eine ganz andere Gestalt annehmen
müssen — , sondern durch die Evangelienstoffe, die
für den letzten der drei Synoptiker aus der Haupt-
quelle noch einzuheimsen waren.
Die unhistorische Methode, welche Mc. eingeleitet und
Mt. weiter ausgebildet hat, die Methode der Umschaltungen
und Neugruppierungen, hat Lc. nicht befolgt, und wenn er
nicht vom Baimizwang und vom Gesetz der Sparsamkeit ge-
drückt gewesen wäre, so würde er noch viel besser als der
eigentliche ,Historiograph des Neuen Testamentes' erkannt
worden sein. Auch jetzt erweist er sich als solchen fär jeden
Forscher, welcher bei der analytischen Vergleichung der drei
synoptischen Evangelien seinen Fingerzeigen sorgsam folgt
Nachstehend vergleiche man noch
584
Besch, Paulinismos. III. Zusammenfassungen.
Synoptisch-paulinische Parallelen
ausschließlich im Lucaseyangelium.*
Stichworte
Mt.
Mo.
Lc
1,16
6,14
6,15
7,43
7,51
7, 58. 60
11,36
11,50
12,9
12,11
12,17
12,23
12,25
18,13
13, 23. 24
14,18
17,9
17,25
18,1
18, 18. 19
20,2
21,4
22, 4-33
22,43
22,53
22,54
23,30-42
26, 1-8
28,50
29,10
30,10
31,16
31,31
31,34
31,35
33,7
33,39
34,28
35,26
35,33
35,34
35,42
35,52
35,53
35,54
35,59
6.
oval ToXg nXovaloig
oval v/UV ol ifjUiEJikrjafiivoi
TiTv ßovXifV tov ^eov i^^hrjaav
iLfitpoxigoig haglaato
&(peo>vtat, jrioxig, elgi^vtf
noQSveadm eig 'legovoaXi^/M
eis tä 6niaa>
ia^oneg hou nivovxsg tä nag* avj€gv
ia^Uxe %ä nagau^e/Mva v/uv
6 vfiäs d^sTt&v ifik d^eiei
xatojtaxsiv rov aaxaväv
Xaigexe, &xi xa dvdfiaxa vfi&v
SafiOQixng ianXayxvla^
Magia tvnaQBÖQog, Mdg^a neQuanäxo
fitf ixxaxijaijxe
äfpQiOV
nolfAViov, nXijQovo/jiia
Soqpveg neQu^atOfisvai
yvovg x6 ^iXnfia xvqIov
dywviCeo&s eioeX^eiv
xeXeiovv
Ol dvo vlol
vloi (pojxog
dixaioffvreg iavxovg
x6 vyjtjXov (pQoveTv
'Aßgadfi, /nexavoetv, mGxevsiv
dixatova^at z^Q^ iQyoiv vd/nov
xouzeivovv kavxov
oööoai x6 djiokwkög
FxXavasv eti avxrjv
äxQt ov JtXt]Qw&&aiv xaiQoi t&v&v
djioXvxgcooig vfiiov
alcpvidiog wdlv
öeöfAevot ddtaXeutxojg
axrjQi^etv
i^ovala xov oxoxovg
ovx otdaotv xl Tioiovöty
did na^rjjudxiov elg dd^av
Mtp^ Kri<pq, = ZlfAorvi
&q)&tl xoXg da>dexa
s^rjyayev avxovg Tigog Bri^avlav
yvcavat xgdvovg fj xaigovg
iv 'legovoaXrjfA xai xvxXq) ioig ia^dtov
dveXrj(p&t) elg xov ovgavov
xotg djioaxdXoig Tzäaiv
1
8
9
26
27
28
115
40
42
42
43
44
44
53
54
55
67
66
69
69
73
76
84
85
86
86
90
99
110
113
115
115
117
117
117
121
122
123
124
124
124
124
126
126
126
126
[10, 2-4
3,16-19]
3,14
6,24
6,25
7,30
7,42
7,48.50
9,51
9,62
10,7
10,8
10,16
10,19
10,20
10,83
10, 39. 40
18, 1. 2
12,20
12,32
12,85
12, 47. 48
13,24
13,82
15, 11—32
16,8
16,15
16,15
16, 19—31
18, 9—14
18,14; 14,11
19,10
19,41
21,24
21,28
31, 34. 35
21, 36
22,32
22,53
23,84
24,26
24,34
24,36
24,50
Act. 1,7
1,8
1,9
1,13
[Lc.6, 14-16]
*) Diejenigen Parallelen, welche Lc. mit Mt. gemeinsam besitzt,
siehe m § 13 unter E; ferner in § 12 diejenigen Parallelen, welche Lc.
mit Mt. und Mc. gemeinsam hat, unter A; die er nur mit Mc. teilt, unter C.
Die außercanonische EvaDgelienliterator. 5g5
Gesamtergebnis
für die synoptisch-paulinischen Parallelen.
Mc. Mt. Lc.
A 41 Mc. Mt. Lc. 41 Mt. Mc. Lc. 41 Lc. Mc. Mt.
B 13 Mc. Mt. — 13 Mt. Mc. — —
C 3 Mc. — Lc. — — 3 Lc. Mc. —
D 12 Mc. — —
E 45 Mt. — Lc. 45 Lc. — Mt.
F — 52Mt. — —
G 46 Lc.
69 Mc. Paulu8 151 Mt. Paulus 135 Lc. Paulus.
Aus dieser Übersicht tritt es deutlich hervor, daß in Bezug
auf die Beteiligung an dem synoptisch-paulinischen Yerwandt-
«chaftsyerhältnis das Lucasevangelium durch das erste cano-
nische Evangelium noch übertroffen wird.
§ 15. Die anfiercanonische Evangelienliteratnr
unter dem Gesichtspunkt des Paulinismus.
Bei dem Rückblick auf die canonische Evangelienliteratur
ergibt sich von selbst die Möglichkeit als denkbar, daß die
von Lc. vollzogene Nachlese der Quellenstoffe noch nicht der
letzte Schritt für die Darstellung der evangelischen Oeschichte
gewesen sei. Und in der Tat ist das vierte canonische Evan-
geliimi eine Ergänzung der synoptischen Evangelientradition,
welche im wesentlichen auf der Logiaquelle — und nebenbei
auf petrinischen Erinnerungen im Marcusevangelium — beruht,
eine Ergänzung, welche die johanneischen Erinnerungen zu-
sammenfaßt.
Aber auch die Möglichkeit ist denkbar, daß bei der Aus-
nützung der Logiaquelle durch die drei Synoptiker noch ein-
zelne Textreste übrig geblieben sind, die in den synoptischen
Evangelien keine Verwendung gefunden haben. Bei der Peri-
kope bezüglich der juoixcMg ist ja deren Zugehörigkeit zu der
synoptischen Tradition fast allgemein anerkannt und daher
deren Charakter als Textrest aus der synoptischen Chrundschrifk
von vornherein wahrscheinlich. Ebenso darf man a priori ver*
muten, daß der unter dem Druck des Baumzwangs sdiraib
dritte Evangelist bei seiner Nachlese noch nidit alle
seiner Hauptquelle erschöpft habe.
584
Besch, Paulinismus. III. Zusammenfassungen.
Synoptisch-paulinische Parallelen
ausschließlich im Lucaseyangelium.*
Stichworte
ä
Mt.
Mo.
Lc
1,16
6,14
6.15
7,43
7,51
7, 58. 60
11,86
11,50
12,9
12,11
12,17
12,23
12,25
18,13
13, 23. 24
14,18
17,9
17,25
18,1
18, 18. 19
20,2
21,4
22, 4-33
22,43
22,53
22,54
23, 30-42
26, 1-8
28,50
29,10
30,10
31,16
31,31
31,34
31,35
33,7
33,39
34,28
35,26
35,33
35,34
35,42
35,52
35,53
35,54
35,59
G.
doxeld^e toTg ^(ovloig v^dVv
oval xoXg nXovaioig
ovai vfiXv ol ifjuujiXriafihoi
xfjv ßovXfjv Tov ^eov ij^tnjaar
dfjKpotiQoie ixagloaTO
ÄtpScmnou, nloxis, elgi^vtj
sfOQevBodui eig 'leQovaaXrifjL
eig tä Sniaca
ia^cnsg xal nlvomsg xä tioq* avtc^
ia^iere tä noQaxi'&ifieva vfiTv
6 {>fiäs d^ex&v kfu d^exeV
xaxojtaxeTv xov aaxavav
XalgexB, Sxi xä dvofiaxa vfjLcav
Sa/ÄOQixfjg ianlayxvio&ij
MoQla töndgeögog, Moq^ neQisanäxo
firi ixxaxi^aijxs
nolfiviov, xXriQovofila
6o<pvee neQieCcoa/iivou
yvovg x6 ^iXrj/jia xvgiov
aycovl^eods eloeX^eiv
xekeiovv
Ol OVO VlOl
vtoi q?o)x6g
dixatovvxeg iavxovg
x6 vxprjXov q?Qoyetv
'Aßgaä^f fiexavoetv, maxeveiv
dixaiovo^i /co^iff iQy<av v6fiov
xouzetvovv iavxov
oöjaai x6 djioXo)X6g
ixXavosv S7i avxrjv
äxQt ov 7iXrjQ(o^(böiv xatgol t&v&v
äjtoXvxQwaig vfitov
aiq?vldiog d)6lv
deofievot ddiaXeutxoyg
axrjQi^eiv
i^ovöUi xov öxoxovg
ovx otdaaty xl noiovöiv
diä Tta&fjfxdxfov slg do^av
toq^dfi xoXg dd>dsxa
k^rjyayev avxovg JiQog Brf^viav
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1
8
9
26
27
28
115
40
42
42
43
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44
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54
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69
69
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86
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113
115
115
117
117
117
121
122
123
124
124
124
124
126
126
126
126
[10, 2-4
3,16-19]
3,14
6,24
6,25
7,80
7,42
7,48.50
9,51
9,62
10,7
10,8
10,16
10,19
10,20
10,38
10, 39. 40
18, 1. 2
12,20
12,32
12,35
12, 47. 48
13,24
13,32
15, 11-32
16,8
16,15
16,15
16, 19—31
18, 9—14
18,14; 14,11
19,10
19,41
21, 24
21,28
31, 34. 35
21,36
22,32
22,53
23,34
24,26
24,34
24,36
24,50
Act, 1, 7
1,8
1,9
1,13
[Lc.6,14.16]
*) Diejenigen Parallelen, welche Lc. mit Mt. gemeinsam besitzt,
siehe in § 13 unter E; ferner in § 12 diejenigen Parallelen, welche Lc.
mit Mt. und Mc. gemeinsam hat, unter A; die er nur mit Mc. teilt, unter C.
Die außercanonische EvaDgelienliterator. 5g5
Gesamtergebnis
für die synoptisch-paulinischen Parallelen.
Mc. Mt. Lc.
A 41 Mc. Mt. Lc. 41 Mt. Mc. Lc. 41 Lc. Mc. Mt.
B 13 Mc. Mt. — 13 Mt. Mc. — —
C 3 Mc. - Lc. — 3 Lc. Mc. —
D 12 Mc. — —
E 45 Mt. — Lc. 45 Lc. — Mt.
F — 52Mt. — —
G 46 Lc.
69 Mc. Paulus 151 Mt. Paulus 135 Lc. Paulus.
Aus dieser Übersicht tritt es deutlich hervor, daß in Bezug
auf die Beteiligung an dem synoptisch-paulinischen Yerwandt-
«chaftsverhältnis das Lucasevangelium durch das erste cano-
nische Evangelium noch übertroffen wird.
§ 15. Die anfiercanonlsche Evangelienliteratnr
unter dem Gesichtspunkt des Paulinismus.
Bei dem Rückblick auf die canonische Evangelienliteratur
ergibt sich von selbst die Möglichkeit als denkbar, daß die
von Lc. vollzogene Nachlese der Quellenstoffe noch nicht der
letzte Schritt für die Darstellung der evangelischen Geschichte
gewesen sei. Und in der Tat ist das vierte canonische Evan-
gelium eine Ergänzung der synoptischen Evangelientradition,
welche im wesentlichen auf der Logiaquelle — und nebenbei
auf petrmischen Erinnerungen im MarcusevangeUum - beruht,
eine Ergänzung, welche die johanneischen Erinnerungen zu-
sammenfaßt.
Aber auch die Möglichkeit ist denkbar, daß bei der Aus-
nützung der Logiaquelle durch die drei Synoptiker noch ein-
zelne Textreste übrig geblieben sind, die in den synoptischen
Evangelien keine Verwendung gefunden haben. Bei der Peri-
kope bezüglich der fioixcMg ist ja deren Zugehörigkeit zu der
synoptischen Tradition fast allgemein anerkannt und daher
deren Charakter als Textrest aus der synoptischen Grundschrift
von vornherein wahrscheinlich. Ebenso darf man a priori ver-
muten, daß der unter dem Druck des Kaumzwangs schreibende
dritte Evangelist bei seiner Nachlese noch nicht alle Elemente
seiner Hauptquelle erschöpft habe.
586 Reschi Paulinismas. IIL Zusammenfassungen.
Es entsteht mithin die Pflicht, auch die außercanonische
Evangelienliteratnr einer zusammenfassenden Betrachtung zu
unterziehen und die dazu gehörigen Texte mit Hilfe der pau-
linischen Literatur daraufhin zu prüfen, ob und inwieweit in
den außercanonischen Evangelientexten echte Überlieferungen
zu finden sein möchten.
Wir unterscheiden dabei
erstlich complet erhaltene apokryphe Evangelien,
zweitens fragmentarisch erhaltene apokryphe Evan-
gelien,
drittens herrenlose außercanonische Evangelien-
fragmente.
Zu den complet erhaltenen apokryphen Evangelien
gehören in erster Linie die Eindheits-Evangelien, welche
aber für den Zweck des gegenwärtigen Werkes nicht in Be-
tracht kommen. Über dieselben vgl. PT. V, 255—262.
Außerdem ist hierbei nur noch die Acta-Pilati-Lite-
ratur zu erwähnen, welche sich auf das Ende des Lebena
Jesu bezieht und daher nur den Kreuzestod und die Auf-
erstehung des Herrn — wesentlich im Anschluß an die cano-
nischen Evangelien, aber mit zahlreichen Zutaten -— darstellt.
Bezüglich einer speciellen Verwandtschaft mit dem Paulinismus
bieten die Acta Pilati in ihren verschiedenen Bearbeitungen
und Ergänzungen kaum etwas Nennenswertes. Doch sei hin-
gewiesen auf Exe. 176 und das darin aus der Anaphora
Pilati mitgeteilte Citat, sowie auf die PT. 11, 381-389 er-
örterte Tatsache, daß in den Actis Pilati ein jerusalemischea
Galiläa mit dem Olberg als Centrum vorausgesetzt und als
der Schauplatz für die Erscheinungen des Auferstandenen be-
handelt ist. Li der Urschrift der Acta Pilati war dies sicher
der Fall. Die teilweisen Selbstwidersprüche in den späteren
Bearbeitungen dieser Schrift können dagegen nichts beweisen.
Die Sache selbst — nämlich die Existenz eines jerusalemischen
Galiläa — wird durch die richtige Auslegung von Ezech. 47, 8,
wie sie zuerst Kliefoth gegeben hat, außer Zweifel gestellt.
Vgl. oben S. 332-334. 362 f.
1. Das marcionitische Evangelium.
An der Spitze der nur fragmentarisch erhaltenen
apokryphen Evangelienschriften steht das Evangelium Mar-
Die außercaDonische EvaDgelienliteratar. 5S7
ci Ollis. Es ist eine Bearbeitung des Lucasevangeliums auf
Grund der Voraussetzung, daß die reine urchristliche — d. h.
paulinische — Darstellung der evangelischen Geschichte bei Lc.
annähernd und am besten erhalten sei. Unter allen apo-
kryphen Evangelien zeichnet es sich durch eine relative Freiheit
von tendenziösen Zusätzen und durch eine sorgfaltige Behandlung
der Texte aus. Seine Tendenz hat Marcion bei der Bearbeitung
des Lucasevangeliums hauptsächlich durch starke Textkürzungen
verfolgt. Seine Lesarten in den einzelnen Texten beruhen
dagegen nicht selten auf guter handschriftlicher ÜberlieferuDg.
Auf seine Behandlung des Herrengebetes sei noch besonders
zurückgewiesen. Vgl. oben S. 223—227. Für die marcioni-
tischen Texte bieten die Behandlungen dieses Evangeliums
durch Tertullian und Epiphanius eine ziemlich sichere
Unterlage.
2. Das Hebräerevangelium.
Viel unsicherer und in sich vielfach gespalten ist die Text-
überlieferung bezüglich des Hebräerevangeliums, dessen
Fragmente hauptsächlich durch Clemens AI., Origenes, Eu-
sebius, Epiphanius, Hieronymus uns bekannt geworden
sind. Vgl. Agrapha S. 322 ff.: Das Hebräerevangelium. Nach
wie vor ist es meine Überzeugung, daß die Urg estalt dieser
Schrift in unserem ersten canonischen Evangelium vor-
liegt, welches die Judenchristen mit Ablehnung der anderen Evan-
gelien und der paulinischen Schriften ausschließlich gebrauchten
und welches ursprünglich auch den Namen evayyihov xaiä
'Eßgalovg trug. Vgl. oben S. 19. Wenn uns größere Frag-
mente des später haeretisch ausgestalteten Hebräerevangeliums
zur Verfügung stünden, sicherlich würden wir in der Haupt-
sache den Context des canonischen Mt. wiederfinden. Die
patristischen Nachrichten beziehen sich vorzugsweise auf Wort-
varianten und kurze Excerpte einzelner Stellen, entstammen
überdies den verschiedenen Perioden der Entwickelung, welche
dieses Evangelium durchschritten hat, und enthalten haupt-
sächlich das, was von dem canonischen Mt irgendwie
in auffälliger Weise abweicht. Zeigt sich nun in diesen
Textabweichungen irgendwie echtes Gold evangelischer Über-
lieferung oder enthalten dieselben Holz, Heu und Stoppeln?
Die Beantwortung dieser Frage gehört hierher nur insoweit
als die Vergleichung mit dem Paulinismus dabei in Bete
588 Resch, Paulinismus. III. Zusammenfassungen.
kommt. In Bezug hierauf habe ich sämtliche Fragmente des
Hebräereyangeliums einer nochmaligen Prüfung unterzogen,
aber nur mit dem erneuten Eindruck einer fortgehenden D6ca-
dence, welche von den Höhen des ersten canonischen Evan-
geliums immer weiter abwärts fuhrt.*
Keuerdings hat Harnack in seiner Abhandlung ,Über
einige Worte Jesu, die nicht in den kanonischen
Evangelien stehen' (Sitzungsberichte der Königl. Preußi-
schen Akademie der Wissenschaften, Sitzung der philosophisch-
historischen Classe am 21. Januar 1904) vier Fragmente des
Hebräerevangeliums behandelt und als echte Herrenworte
nachzuweisen versucht. Es sind folgende:
Hieron. In Ezech. XVm, 7. (Agrapha S. 375):
in evangelio, quod juxta Hebraeos Nazareni legere consa-
everunt, inter maxima ponitur crimina, qui fratris
sui spiritum contristaverit.
Hieron. ad Ephes. V, 3. 4. (Agrapha S. 375):
in Hebraico quoque evangelio legimus Dominum ad
discipulos loquentem: Et nunquam, inquit, laeti sitis,
nisi quum fratrem vestrum videritis in caritate.
Clem. AI. Strom. II, 9, 45. (Agrapha S. 378) :
fj xäv Tcp xai^^Eßgalovg evayyeXlcp' 6 '^av/näoag ßaoi-
kevoei, yiyQajtrai, xal 6 ßaoiXevoag ävanarjoexai.
Vgl. Strom. V, 14, 97: ov navoerai 6 ^rix(bv, ?cog äv
evQfj' €VQü)v dk '^a/ÄßrioExar '^afxßrj'&elg dk ßaai-
XevoEi' ßaaiXevoag dk ävanavoexai,
Eusb. Theophania p. 234. (Agrapha S. 393):
quemadmodum in uno loco reperimus, in evangelio
Judaeorum, in uno loco hebraico, ubi inquit: Eligam
mihi bonos, quos pater mens coelestis mihi dedit.
Meinerseits habe ich die auf vorstehende vier Fragmente
bezüglichen Hamackschen Darlegungen einer eingehenden Er-
wägung gewürdigt, und dies umsomehr, als Harnack dabei
in mehrfacher Weise auf meine Agrapha Bezug nimmt. Da
jedoch für den Paulinismus irgend ein fruchtbringendes Er-
*) Mit anderen nennt auch Well hausen das Hebräerevangelinm
ein spätes Machwerk.' Vgl. Wellh. Matthäusevangelium. S. 83.
Die außercanonische Evangelienliteratur. 5g9
gebnis nicht zu ersehen ist, so wird es richtiger sein, die
weiteren Verhandlungen darüber für die zweite Ausgabe meiner
Agrapha zurückzustellen.
Dagegen ist an dieser Stelle auf drei andere Punkte auf-
merksam zu machen, bezüglich deren das Hebräereyangelium
mit dem Faulinismus sich berühren könnte: erstlich in Bezug
auf die ßioixodig, zweitens in Bezug auf das atjfAeTov im jerusa-
lemischen Tempel beim Tode Jesu, drittens bezüglich der Er-
scheinung des Auferstandenen, welche nach 1. C. 15,7* dem
Jacobus zuteil geworden ist.
Was den ersten Punkt betrifft, so schreibt Eusebius
Eus. H. E. m, 39, 17. (Agrapha S. 335):
hcii9eviai de [sc. üaniag] xal äXXtjv laxoglav negl yv-
vaixdg Inl Ttollaig äjuagrlaig diaßlrj^elatjg inl
xov xvQiov, f]v t6 xa'&* 'Eßqaiovg eiayyiXiov TtsQUxei.
Wenn die hier genannte lorogla negl yvvaixdg mit der
Perikope bezüglich der juoixoXlg identisch gewesen sein sollte,
so mü£te man amiehmen, daß im Hebräereyangelium eine
secundäre TextumgestaltuDg stattgefunden hat, da in den cano-
nischen Eyangelienhandschriften , welche diese Perikope auf-
genommen haben, nicht yon yielen Sünden (nokkaig djuagrlaig),
sondern nur yon der einen Sünde der fAoix^la die Kode ist,
und da die Vorführung dieses Weibes yor das Angesicht des
Herrn nicht auf Verleumdung {diaßkrj^elarjg) ^ sondern auf Er-
tappung bei der Tat (xaTeUrjTtTai In avroqjcoQCp /loixBvojuivfj)
sich stützte. Wahrscheinlich liegt hier eine — aus judenchrist-
lichen Motiven heryorgegangene — tendenziöse Änderung des
originalen Sachverhaltes yor, eine absichtliche Beseitigung der
kühnen Gesetzesfreiheit, welche der Perikope von der ßioixoMg
in ihrer ursprünglichen Gestalt einwohnt.
Weiter handelt es sich um die von Hieronymus zu
Mt. 27, 51 mitgeteilte Nachricht, daß an Stelle des xarajihaojMi
die Oberschwelle des Tempels in dem Augenblick des Todes
Jesu geborsten sei. Vgl. Hieron. in Matth. 27, 51.
in evangelio, cujus saepe fecimus mentionem, super-
liminare templi infinitae magnitudinis fractum
esse atque divisum legimus.
Ahnlich berichtet diesen Vorgang Hieronymus in den
Episteln ad Hedibiam VHI, 1 . In meiner Besprechung dieser
Nachricht (Agrapha S. 340 f.) habe ich derselben keinen be-
5S2 Befciu Paalinumm. OL
QneUentextes in firr^uela idriia. Tgl. Exe. 59, S. 239. Trotx
der wiederholten paaliniachen Ifahnongen zum ^goaxagregilf
und znr nqooxaqxiofioi^ im Gebet (B. \% 12. CoL 4,2. Eph.
6« IS; latit Le. in dem Gleichnis Tom Anhalten beim Gebet
gerade die charakteristischen, durch den Cod. Colbertinns
erhaltenen, durch Paulas bestätigten Worte: ixäirog 6i Star
TiooüxaoTtofi xgovcar in Wegfiül kommen. VigL Exe. 55,
8.^227. Yerner Lc. 21,35 (= ^/31,34) schreibt L.C. nicht mit
f. Tb. 5. 3 (odir, sondern abweichend dayon swayig^ femer
Lc. IS, 22 nicht mit 1. C. 13.3: rd indgxovia, wie doch Mt
in der Parallele Mt. 19.21 bietet, sondern mit Mc. 10,21: b
Ixiig (vgl. Exe. 101, S. 312), ebenso nicht mit 2. Th. 2,2. Mt.
24,6. Mc. 13,7: fxti dootlo^t, sondern firi nrotj^^rc (ygL
Exe. 117, S. 33S), auch Lc. 24,5 nicht mit Paulos, mit Mt.
und Mc. tör lojavocjfiivov (Tgl. Exe. 124, S. 364^, sondern
Abo weder die großen Textweglassungen noch die kleineren
TextkQrzungen noch die eingestreuten Textzusätze noch die
Textumgestaltungen, welche Lc. an seinen Quellenstoffen vor-
genommen hat, lassen eine bestimmte paulimsche Tendenz er-
kennen. Im Gegenteil ist es in Bezug auf die paulinischen
Anklänge und Parallelen eine große Sorglosigkeit, welche Lc.
kundgibt. Er ist völlig unbekümmert darüber, ob und wie seine
Relationen mit den paulinischen Briefen sich berühren oder
ob nicht. Der Evangelist Lc. bewahrt ganz so wie derselbe
Lc. als YcrfasBer des zweiten Teils seines Geschichtswerkes in
Bezug auf die paulinische Briefliteratur eine vollkommene Neu-
tralität. Er hat nur die eine Tendenz: die doqxiXeia und das
xaOeSrjg ygAxpai bezüglich der historischen jiQdyßÄaxa und X6yoi,
Vgl. Lc. 1, 1—4. Er beugt sich nur unter das eine Gesetz der
ihm durch den Buchzwang aufgedrungenen Sparsamkeit. Er
gCHtattet sich nur ganz selten einige kurze vermittelnde Zusätze,
die seine Tcndcnzlosigkeit erst recht beweisen.
Aber wie hat die Annahme von dem spccifisch paulinischen
Teiulcnzcharakter des Lucasovangeliums entstehen und einen
80 weitverbreiteten Einfluß gewinnen können? — Nur durch
die Unvollständigkeit der Untersuchung!
Hätte man die Untersuchung über das Yerwandtschafts-
Verhältnis zum Paulinismus in gleicher Weise auf das erste
wie auf das dritte canonische Evangelium ausgedehnt, schon
Die außercanonische Evangelienliterator. 591
Daraus wird der judenchristliche Tendenzcharakter der in
dem späteren Hebräerevangelium an Mt. 27, 51 vorgenommenen
Textänderung erkenntlich.
Ähnlich verhält es sich mit einer apokryphen Schilderung
der dem Jacobus widerfahrenen Erscheinung des Auferstandenen.
Hier hätte es sich zeigen müssen, ob das Hebräer-
evangelium über eine echte Evangelien-Tradition
verfügte, um die oben (8. 368) erwähnte, durch l. C. 15,5—7
controlierbare Lücke in der lucanischen Relation (zwischen
Lc. 24, 50. 51 und Act. 1,3) auszufüllen. Aber man vgl. nun
den Text
Hieron. de vir. iUustr. H. (Agrapha S. 421):
Evangelium quoque, quod appellatur secundum He-
braeos, et a me nuper in Graecum Latinumque sermonem
translatum est, quo et Origenes saepe utitur, post resur-
rectionem Salvatoris refert: Dominus autem cum de-
disset sindonem servo sacerdotis, ivit ad Jaco-
bum et apparuit ei. luraverat enim Jacobus se
non comesturum panem ab illa hora, qua biberat
calicem Domini, donec videret eum resurgentem
a dormientibus [mortuis]. Rursusque post pauUulum :
Afferte, ait Dominus, mensam et panem. Statim-
que additur: Tulit panem et benedixit ac fregit
et dedit Jacobe Justo (!) et dixit ei: Frater mi,
comede panem tuum, quia resurrexit Filius ho-
minis a dormientibus [mortuis].
Abgesehen von dem Anklang an 1. C. 15, 7*: diq>&t] ^la-
x(&ßq> — ist hier alles secundär, alles unecht, alles eingegeben
von judenchristlicher Tendenz zur Verherrlichung des Jacobus,
des Vertreters des strengen Judenchristentums, als des ersten,
welcher einer Erscheinung des auferstandenen Herrn gewürdigt
gewesen sei. Ygl. Agrapha S. 424—426.
Alles in allem genonmien repraesentiert das spätere He-
bräerevangelium eine secundäre und tertiäre Evangelienschicht,
die für die Entzifferung des paulinischen Schrifttums nicht die
geringste Bedeutimg besitzt, vielmehr von dem Paulinismus
inuner weiter und weiter aioh entfeiDt.
592 Resch, Paulinismus. III. Zusammen&ssungen.
3. Das Ägypterevangelium.
Noch tiefer steht das Agpterevangelium. Mit seinem
ausgeprägt enkrati tischen Charakter nimmt es eine zu dem
Paulinismus gegensätzliche Haltung ein. Denn Paulus war bei
aller persönlichen Neigung zum coelibatären Leben weit davon
entfernt, in der Ehe eine Befleckung zu sehen, wie es das
Ägyptcrevangelium tut, welches nach Clem. AI. Strom. TTT,
9, ö3 Jesu das Wort in den Mund legt:
^l^ov xaxaXvacu rä Igya f^g '^rfkelag —
und darauf die Salome (§ 66) antworten läßt:
xakibg oiv iTtoltjaa /xi} rexovaa.
Man vgl. dagegen, was Paulus schreibt l.T. 5, 14: ßov~
XoßACu ovv vecotegag ya/neiv, xexvoyoveiv, undl.T. 2, 15: [yvv^]
aco^oexai diä rrjg jexvoyoviag, idv fjieivcoaiv iv nlaxei xal
äydjiu xal äyiaafjicp fiexä aaxpgoavvrjg , und man erinnere sich
an die ideale Auffassung der Ehe, welche Paulus Eph. 5,
22—33 zu erkennen gibt.
In Bezug auf das Agypterevangelium sei noch con-
statiert, daß die anonymen Evangeliencitate des zweiten
Clemensbriefes (nach Harnack ums Jahr 167 durch den
römischen Bischof So ter verfaßt) nicht dem Agypterevangelium
entstammen. Denn das einzige dieser Citate, welches
mit dem Agypterevangelium teilweise sich berührt,
weicht doch andernteils soweit davon ab, daß man
wohl eine interpolierende Entlehnung von selten des
Agypterevangeliums aus der von dem zweiten Cle-
mensbriefe benützten Quelle, nicht aber eine Ent-
lehnung des clementinischen Citats aus dem enkr ati-
tischen Agypterevangelium annehmen kann. Vgl.
Ägypterevangelium :
7tvv&avof.iej'fjg xtjg Zakwfjirjg, :i6ts
yvcooOi^aeTai rä jicqI cor TJQeio, e<prj
6 xvQtog' Sxav x6 xijg aioxvvtjg
ivdvfta JiaxTJarjxe, xai oxav ys-
itjxai xä ovo iy, xai x6 äggev fiexä
XTjg dfjXeiag, ovxe ägoev ovxe ^)Xv
Clem. II, 12, 2:
EQOJXfj^elg ycLQ avxog 6 xvgtog vjxo
xivog , TioxE yj^ei avxov i} ßaaiieCa,
ehisv oxav eaxai xä 6vo iy, xai t6
i^cü wff x6 iaWf xal x6 Sgaev
juexä xijg dtjXeiag, ovxe ägaev ovre
dijXv.
Das clementinische Logion ist rein paulinisch gedacht,
selbst wenn sein Charakter als eines echten Herrenwortes
sich nicht erweisen sollte. Vgl. Exe. 180. Agrapha S. 195—204.
Die aaßercanonische Evangelienliteratnr. 593
Das Ägypterevangclium läßt dagegen das eine Glied des ele-
mentinischen Citats: xal ro i^co cbg rd ioco, welches den
beiden antipharisäischen Reden Jesu (Mt. 15. Mc. 7, sowie
Mt. 23. Lc. 11) durchaus entspricht (vgl. Mt. 23,26: xa'&dgioov
jiQonov t6 ivTÖg .... Tva yivrixai xal x6 ixrdg . . xa^agöv),
ausfallen und fügt dafür einen Bestandteil Srav t6 rrjg aioxvvrjg
SvdvfAa xaTOTiaTtjorjTe — ein, welche Worte die sittliche Voll-
kommenheit gerade von einer äußerlichen lyngdteia ab-
hängig machen. Das ist doch gewiß eine secundäre Text-
gestalt des im zweiten Clemensbriefe rein erhaltenen Logion,
welches eben durch diesen Mehrbestandteil des Textes:
xal rd ?fö> (bg rd iaoi) — seine Unabhängigkeit vom
Ägypterevangelium erweist.*
4. Das pseudopetrinische Evangelium.
Das einzige apokryphe Evangelium, welches, wenngleich
auch nur fragmentarisch, so doch in einem größeren Zusammen-
hang uns zugänglich gemacht worden ist, wird von Theodoret
(H. F. n, 2) xö xaXovjuevov xarä IHtqov evayyiXiov, von
Serapion (Eus. H. E. VI, 12) tö Xeyöjuevov xarä IHtqov
eiayyiXiov, von Origenes (in Matth. T. X, 17) rd intyeyQafi^
juivov xarä IHtqov eiayyikiov genannt. Es ist mit der
Pilatusliteratur nahe verwandt und ragt außerdem durch einen
ausgesprochenen doketischen Charakter aus der gesamten
apokryphen Evangelienliteratur als einzigartiges Schrift-
*) Soeben haben die unermüdlichen Forscher Grenfell und Hunt
neue ägyptische Funde veröffentlicht unter dem Titel: ,New Sayings of
Jesus and Fragment of a lost Gospel from Oxjrjnchus' (London
1904). Das auf S. 38 f. mitgeteilte Fragment of a lost Gospel gehört sicher
dem Ägypterevangelium an und ist geeignet, die Worte des von Clemens
AI. überliefertet! Citates : 8xav xo zrjg aioxvvrjg irdv/xa xazanan^afjte
zu erläutern. Das neue Fragment enthält folgenden Satz:
Idyovatv avrfp ol fia&rjtal avtov' nore ^/nTv i/i<pavijg ioei xai Ji6ie ae
Syföfieda; Xfyei' Srav ixSvarfo^e xal fitj alaxvv^rjte.
Die aus Scham entstandene Kleidung der Menschen soll abgelegt
und dann auch noch mit Füßen getreten werden. Das ist der Sinn, der
aus dem Zusammenhalt beider sich gegenseitig ergänzenden Sätze hervor-
geht. Das ist nach dem Ägypterevangelium das Zukunftsbild des Reiches
Gottes.
Texte n. Untersnchongon. N. F. XII. 9^
594 Resch, Paulinismus. III. Zusammenfieissungen.
denkmal des Doketismus hervor. Abgesehen aber Ton
den rein doketischen Partien bietet das pseudopetrinische
Evangelienfragment manche textliche Berührungen
mit dem Paulinismus.
Mit dem paulinischen xa^agdg djid rov aXfiaxog (Act. 20, 26)
anstatt des synoptischen M^pog dno rov atfiaxog (Mt. 27, 24
= A 34, 17) berührt sich Ev. Ps.-Petr. v. 46: &noxQi'»eiq 6 IIi^
Xärog Sq?rj' iyo) xa^agevco rov atfiaxog xov vlov xov ^eov. Zu
^ 34, 18 = Mt. 27,25 liest der erste Evangelist: xd aljua airov
i<p' fjfAäg xal bil rd xixva ^juaw^ Tertullian adv. Marc. II, 15:
Sanguis illius super capita nostra et filiorum nostrorum.
Damit stimmt überein das paulinische Wort Act. 18,6: rd al/ua
ifxcbv inl xijv xe(paXi]v vficbv, sowie Ev. Ps.-Petr. v. 17:
xaxä xi]g xsq>ali]g avxwv. Vgl. oben S. 358. — Die ^Xoi
des Kreuzes sind in der synoptischen Tradition nirgends er-
wähnt, aber von Paulus Col. 2, 14 in dem ngoarflcboag an-
gedeutet. Dazu vgl. Ev. Ps.-Petr. v. 21: xal xöxe inionaoav
xovg Yjkovg inb xcbv ;|r£i^a>v xov xvglov. Freilich die Vor-
stellung von dem axavgög selbst ist in dem pseudopetrinischen
Evangelienfragment so unpaulinisch als möglich. Das Kreuz
ist es, von welchem aus den im Hades Schlafenden gepredigt
worden ist. Das Kreuz ist es, an welches vom Himmel her
die Frage ertönt v. 41: ixijgv^ag xoTg xoijucofiivoig ; und das
Kreuz ist es, welches v. 42 die Antwort gibt: Sri vaL Das
Kreuz ist es, welches mit Jesu und mit seinen zwei geheimnis-
vollen Begleitern aus dem Grabe oder aus dem Hades auf-
ersteht. Vgl. V. 39: ogcboiv i^eX&ovrag djio rov rdfpov rgeig
ävdgag xal rovg ovo rov eva vnog&ovvrag xal oravgov dxo-
Xo&ovvra avroTg. Vgl. PT. II, 369 ff. — Dagegen zeigt sich
eine Berührung mit Paulus 2. C 13,4: iaravgcodtj i^ da^e^
velag, äXld Cfj ^^ dvvdjuecog i^eov — in Ev. Ps.-Petr. v. 19:
xal 6 xvgtog dveßotjaev Xeyoyv fj Svvajuig jlwv ^ fj dvva/nig
[jLtov] xareXeixpdg jue, xal eiJicov dvek/]q)i^t]. Vgl. dazu PT. If,
359, wo die Übersetzung des '^hn in Ps. 22, 1 durch loxvge juov
bei Aquila, durch loxvg juov bei Eusebius nachgewiesen,
sowie auf Just. Dial. c. 125: ro dk TjX dvvajuig hingewiesen
ist. — In Bezug auf das gleichzeitig mit dem Tode Jesu im
Tempel geschehene atjjuelov geht Pseudo-Petrus nicht mit
dem Hebräerevangelium, sondern mit der synoptischen
Tradition und mit dem Paulinismus (vgl. v. 20: xal avxfj
^ &gq diegdyj] ro xaraneraojua rov vaov rfjg 'IegovoaXi]ju elg ovo),
Die außercanonische Evangelieoliteratur. 595
obwohl die Variante diegdyi] mit dem ,fractum' des Hebräer-
evangeliums zusammentriiFt. PT. III, 740. — Synoptisch-pau-
liniseh ist auch der Ausdruck: xaxovgyoi in Ev. Ps.-Petr.
Y. 13. 26 anstatt der von Mc. und Mt. gebrauchten Bezeichnung
XijaraL Femer berührt sich v. 56: xiva C^tc«:£; jLit] xbv aiavQCD'
'&ivTa Ixeivov; mit dem iaravQcojuivov des Paulus und des
Marcus. Vgl. oben S.374 und l.C. 1, 23; 2,2; Gal. 3, 1. Mc. 16,6.
— An ein echtes, auch von Paulus 1. Th. 2, 16 gebrauchtes
Herrenwort ui 16, 21, welches nur Mt. aufbewahrt hat (vgl.
Mt. 24, 32), erinnert Ev. Ps.-Petr. 17: xai IjiXiJQcoaav ndvxa
xal iteleicoaav xatä irjg x€(paXi]g avtcöv tä äjuagti^/JLata.
Vgl. Exe. 60.
Aus vorstehendem ergibt sich vom Standpunkt des Pauli-
nismus aus, daß das pseudopetrinische Evangelienfrag-
ment in textlicher Hinsicht größeren Wert besitzt als
die Fragmente des Hebräerevangeliums.
Als ein Symptom echter Tradition sei noch der Umstand
erwähnt, daß dem Verfasser des pseudopetrinischen Evan-
geliums ein jerusalemisches ,Umland' bekannt gewesen
ist. Vgl. V. 34: tjq^ovto änö 'leQovaalrjju, xal rfjg negi-
X(OQOv und dazu oben S. 332 S,
5. Das Didascalia-Evangelium.
Mehrere kleine und größere Fragmente einer apokryphen
Evangelienschrift finden sich in der syrischen Didascalia, der
Gnmdschrift für die apostolischen Constitutionen. Der
Redactor der letztgenannten Schrift, der Constitutionen, hat
(abgesehen von einigen Resten, zu denen namentlich ein Ex-
cerpt der Perikope von der fjioixaJiig gehört, mitgeteilt Agrapha
S. 36 f.) jene außercanonischen Evangelienfragmente seiner Vor-
lage getilgt. Meinerseits habe ich früher — auf Harnacks
Anregung — jenes Didascalia-Evangelium untersucht
und die Ergebnisse dieser Untersuchung in den Agrapha mit-
geteilt. Vgl. Agrapha S. 319-322. 395f. 404-411. 105.
173-176. 107. 185 f. 108. 187 f. HO. 2l0f. 118. 123.233-239.
129. 248 f.
In den Citaten einiger außcrcanonischer Herrensprüche
zeigen diese Fragmente des Didascalia-Evangeliums Ver-
wandtschaft mit dem Paulinismus und mit Herrensprflohen
596 Resch, Panlinismus. III. Zosammenfieussungen.
synoptischen Charakters. Vgl. Didasc. VI, 5: cbg xai 6 KVQiog
xal aajTTjQ fjficbv S(prj 8u looviai algiaeig xal oxlofiaxa
mit I.e. 11, 18. 19 und dazu Exe. 163, ferner Didasc. 11, 8:
Myei yäg ^ yQaqyfj' ävrjQ ädöxißjiog änelgaarog mit 2. C.
13,5—7 und dazu Exe. 168, sodann Didasc. 11, 53 : S ^Xiog fjLii
ijtidvira) Inl tfj dgyfj ijucov mit Eph. 4, 26 und dazu
Exe. 181, weiterhin Didasc. ü, 36: Sri eiQrjtai airoig' ylvea^e
TQanel^lxai ddxifxor tdv juivroi imaxonov dsT xglveiv xal
yiveo'&ai cbg ägyvQOvöjLiov, Sg äq^ogl^si rovg novijQOvg
äno Tcbv äya'&d>v mit l.Th. 5,21.22 und dazu Exe. 157,
endlich Didasc. V, 15: xal h rcp evayyeXicp ngoelgi^xa . . .
ßaxdQioi ol nev&ovvTeg negl xfjg xcbv änlarcov änmlelag
mit 2. C. 12,21: nev^ijaü) JioXlovg xcov ngotjfiaQxrjxÖTCOV xal
fjiij jüLetavorjadvTcov, sowie Phil. 3, 18: noXkol ydg neQoiaxovoiv,
oOff . . . xXaioyv Xiy(o, xovg ix^Qovg xov axavgov xov Xgiaxov,
&v xb xtkog äjKoXeia — , paulinischen Parallelen, welche ich
bei der Besprechung dieses Agraphon in den Agrapha S. 395 f.
noch nicht notiert hatte.
Wertlos für den Paulinismus sind die größeren Frag-
mente des Didascalia- Evangeliums, welche lediglich auf die
Passionsgeschichte Bezug haben, an die canonisch-synoptische
Darstellung im wesentlichen sich anschließen, von derselben
aber in auffallender Weise dadurch sich unterscheiden, daß
nach dem Didascalia -Evangelium die Leidensgeschichte Jesu
auf eine ganze Woche ausgedehnt wird: Montag Jesus in
Bethanien, Verabredung des Synedriums mit Judas, Dienstag
Genuß des Passahmahles, Ausführung des Verrats, Gefangen-
nahme Jesu, Mittwoch Jesu fortgesetzte Haft im hohen-
priesterlichen Gefängnis, während das Synedriimi fortgesetzt
versammelt ist, Donnerstag Überlieferung Jesu an den Land-
pfleger, Haft in dessen Gefängnis, Freitag Vorm. 9 ühr bis
Nachm. 3 Uhr die Kreuzigung Jesu. Soviel ersichtlich ist^
liegt dieser Abweichung von den synoptischen Berichten, die
einzig dasteht, die Tendenz zu Grunde, für die eigentümliche
Fastenordnung, welche die Didascalia vertritt, eine histo-
rische Unterlage zu schaffen.
Die außercanoniscbe Evangelienliteratur. 597
Tendenziös sind nach dem Charakter der Fragmente, die
uns erhalten sind, alle die fünf genannten apokryphen Evan-
gelien: das marcionitische Evangelium ultrapaulinisch,
das Hebräerevangelium judaistisch-ebionitisch, das
Ägypterevangelium vegetarisch-enkratitisch, das
pseudopetrinische Evangelium doketisch, das Di-
dascalia-Evangelium kirchlich-ascetisch. Wenn ir-
gendwo, so ist bei den Fragmenten dieser apokryphen Evan-
gelien die Tendenzkritik am Platz. Daß aber die Tendenz-
kritik, auch wo sie berechtigt, ja unerläßlich ist, nicht blind
machen darf gegen etwaige echte Überlieferungsstoffe auch
in diesen Apocryphis, das zeigen die Berührungen des pseudo-
petrinischen und des Didascalia-Evangeliums mit dem Pauli-
nismus, welcher, je tiefer man in dieses Schrifttum eindringt,
desto besser als ein zuverlässiger Maßstab zur Scheidung
des Echten (td yvrioiov) von dem Unechten (t6 v6^ov) sich
erweist.
Ganz anders verhält es sich mit zahlreichen außercano-
nischen Evangelienfragmenten, welche keinem der genannten
Tendenz-Evangelien angehören. Aber derselbe Maßstab, an
welchem die fragmentarisch erhaltenen apokryphen Evangelien
geprüft worden sind, ist auch bei den Einzeluntersuchungen
über die ohne nähere Quellenangabe überlieferten außer-
canonischen Herrenworte und Evangelienfragmente
angewendet worden. Einer (nachstehend zu gebenden) über-
sichtlichen Zusammenfassung derselben (unter G) geht am
besten ein Verzeichnis außercanonischer Wortvarianten
(unter A) und kleiner außercanonischer Textbestand-
teile (unter B) vorher. Eine Vergleichung dieser drei kleinen
Tabellen zeigt deutlich, daß wir es hier mit evangelischen
Textresten zu tun haben, welche der canonischen Revision
der neutestamentlichen Godices vorausgegangen sind. Denn
wenn diese außercanonischen Wortvarianten, kleineren und
größeren Textbestandteile schon in dem paulinischen Schrifttum
wieder zu finden sind, so weist ihre Entstehung in die vorpauli-
nische Zeit, mithin auch auf eine vorpaulinische Quelle zurück,
welche keine andere als die Logiaquelle sein kann. Ich er-
laube mir daher nachstehende Tabelle einer ganz besonderen
Beachtung angelegentlich zu empfehlen.
598
Resch, Paolinismus. III. Zasammenfassungen.
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Resch, Paulinismas. III. Zasammen&ssangen.
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Die außerduionische Evangelieiiliteratur. 601
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602 Resch, Paulinismus. III. Zusammenfassungen.
Unter den Quellen dieser außercanonischen Eyangelien-
texte, die man, weil von Paulus beglaubigt, richtiger vor-
canonische Texte nennen kann, nimmt der Codex Canta-
brigiensis eine besonders hervorragende Stelle ein. Die pa-
tristischen Evangelien - Citate sind zwar auch Fragmente von
Handschriften, welche die patristischen Schriftsteller benützten.
Aber in Cod. D liegt eine solche vorcanonische Handschrift
— wenn auch in einer späteren Abschrift — uns noch vor den
Augen. Vgl. Agrapha S. 31-39. PT. I, 25-37. Was dabei
den zwei größeren Einschaltungen dieses Codex ad Lc. 6, 4
und Job. 7, 53 — 8, II einen einzigartigen Wert verleiht, das
ist die dadurch ad oculos demonstrierte Fortpflanzung der
echten außercanonischen Texte in der altkirchlichen Literatur.
Die Fortpflanzung solcher Logia - Textreste geschah ohne
Zweifel sehr oft in derselben oder in ähnlicher Weise, wie
hier im Cod. D, teils indem man die außercanonische Text-
überlieferung in die Handschriften der canonischen Bücher
als Glossen eintrug — wie z. B. das Logion von den döxi/ioi
TQajieCirai zu l.Th. 5,21 als Glosse eingetragen war (vgl. Ex-
curs 157) — , teils indem man den ursprünglichen Context selbst
wiederherstellte, wie es Lc. 6, 4 ff. der Fall ist. Höchstwahr-
scheinlich haben Justin, der Verfasser der Clementinen^
Clemens x^lL, Origenes, Eusebius, Macarius, Tertullian
u. a. solche alte Handschriften benützt und aus denselben
sowohl abweichende Lesarten im einzelnen als auch größere
außercanonische Textfragmente entlehnt. Ein anderer Weg
der Fortpflanzung der Agrapha ist, zumal bei der sicheren
Form der Citierung, welche oft genug ausdrücklich Iv reo evay^
yeklcp lautet, kaum denkbar, falls man nicht bei einzelnen
Schriftstellern die Benützung der Logia selbst statuieren will.*
Jedenfalls ist für eine möglichst vollständige und gründ-
liche Erforschung des Verwandtschaftsverhältnisses , welches
zwischen Synopse und Paulinismus besteht, eine sorgfaltige
*) Daß gegenüber den wertvollen Textmehrbestandteilen des Cod. D
die in dieser Handschrift vorhandenen Textkörzungen nicht denselben
Wert besitzen, sondern vielfach auf Rechnung der späteren Abschreiber
zu setzen sein dürften, ist mir erst durch die Vergleichung mit dem Pau-
linismus klar geworden. Vgl. das in A 13, 26 = Lc. 10, 41 weggelassene
fiegi^tvag (Exe. 54), die A 13, 36. 38 vollzogenen Weglassungen von avveidtfot^
und xaTt'iyooot (Kxc. 166). Auch die Kürzung der lucanischen Abend-
mahlsrelation gehört hierher.
Die Log^ Jesu als die Hanptquelle des Paulinismns. 603
Berücksichtigung und eine unbefangene Würdigung dieser
außercanonischen Textreste unerläßlich. Das Bestreben, auf
Grund traditioneller Yorurteile eine solche Untersuchung zu
discreditieren oder gar völlig zu ignorieren, ist mit der Ob-
jectivität wissenschaftlicher Arbeit unverträglich. Die Pflicht,
diese außercanonischen Textreste einer gewissenhaften Be-
achtung zu würdigen, ist um so größer, als die echten unter
ihnen — im Unterschied von den häretischen Tendenz -Evan-
gelien — völlig tendenzfrei und überdies durch die Ver-
wandtschaft mit dem paulinischen Schrifttum legitimiert sind.
§ 16. Die Logia Jesu als die Hanptquelle
des Panlinismus.
Aus der Fassung dieses Schlußparagraphen ergeben sich
von selbst folgende drei Unterteile:
A. die Nebenquellen,
B. die Hauptquelle,
C. die Logia Jesu und der Paulinismus.
Doch dürfte angezeigt sein, vor dem Eintritt in diese
Schlußbetrachtungen einer literarischen Erscheinung zu ge-
denken, an welche sich für die Beurteilung des Paulinismus
nicht geringe Hoffnungen von mancher Seite geknüpft hatten.
Es sind die in ihrer Urgestalt neuerdings wieder entdeckten
Acta Pauli. Noch bevor deren Veröffentlichung durch
den Druck erfolgt war, schrieb Corssen in der Ztschr. für
neutestamentl. Wissenschaft und Kunde des Urchristentums
(Jahrg. IV. 1903. S. 28-47) eine Abhandlung über ,die Ur-
gestak der Paulusakten' und schloß dieselbe mit den
Worten; ,Die moderne Theologie wird in Bezug auf den
Paulinismus in mehr als einer Beziehung umzulernen haben
und mehr als einen Schritt zurücktun müssen.^ Seine Erwar-
tung hat sich nicht erfüllt. Das inzwischen erschienene Werk:
C. Schmidt. Acta Pauli. Aus der Heidelberger koptischen
Papyrus -Handschrift Nr. l (Leipzig 1904. J. C. Hinrichs'sche
Buchhandlung) rechtfertigt bei seiner Durchsicht das vernich-
tende Urteil, welches der Herausgeber selbst darüber fällt
Von dem Verfasser der Acta Pauli, einem Presbyter der Kirche
Asiens in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhov*'^
C. Schmidt auf S. 202:
604 Resch, Paulinismus. III. Zasammenfassungen.
,Der Presbyter der Kirche Asiens entpuppt sich als
ein beispiellos geschickter und scrupelloser Fälscher, der
die NT liehen Schriften vor dem Entwurf seines Bomans
mit großem Bedacht studiert und sich die ihm passendes
Personen ausgesucht hat, um sie bei gegebener G-ele-
genheit verwenden zu können.'
Und ferner auf S. 215:
,So ergibt sich als Resultat, daß der Verfasser der
Paulusakten die NT liehen Schriften geplündert und für
seine Zwecke nach Gutdünken verwendet hat.' — ,Auf
einer schmalen geschichtlichen Basis aufgebaut, reiht
sich Legende an Legende; nirgendwo bietet sich ein
Lichtblick auf einen sicheren historischen Boden; alles
ist in den Nebel der Dichtung eingehüllt'
Angesichts dieser Tatsachen, sagt C. Schmidt, werde
wohl niemand mehr von historischer Kunde zu reden wagen,
welche aus den Actis Pauli gewonnen werden könnte. Es
bewendet mithin bei den canonischen Urkunden des Paulinismus
auch fernerhin. Wir wenden uns daher zu den Nebenquellen
des Paulinismus selbst.
A. Die Nebenquellen des Paulinismus.
Oftmals ist es ein weitausgedehntes Quellengebiet, aus
welchem ein starker Strom seinen Ursprung nimmt. Forschen
wir daher, ob bei der am Ausgang einer alten Zeit und am
Anfang einer neuen Zeit hervorgetretenen geistesgewaltigen
Erscheinung des Paulinismus ein ähnliches Verhältnis zu beob-
achten ist. Fassen wir die möglichen Nebenquellen des Pau-
linismus ins Auge, so sind es folgende:
1. die canonischen Schriften des Alten Testamentes;
2. die alttestamentlichen Apokryphen;
3. die jüdische Theologie;
4. der philonische Alexandrinismus;
5. die hellenistische Bildungswelt;
6. die Tradition der urchristlichen Gemeinde.
1. Die canonischen Schriften des Alten Testamentes.
Von Jugend auf (vgl. Act. 26, 4) war Paulus ein Schüler
Mosis und der Propheten gewesen. Daher waren ihm von
Die Logia Jesu aU die Hauptquelle des Paulinismus. 605
Kind an die canonischen Schriften des Alten Testaments die
Quellen seines gläubigen Bewußtseins gewesen. Mit seiner
Bekehrung hörte diese Quelle nicht auf zu fließen. Aber sie
wurde durch den Zufluß eines neuen, stärkeren Stroms in eine
völlig veränderte Richtung gelenkt und zur Nebenquelle herab-
gedrückt. In der Benützung der alttestamentlichen Schriften
zeigt Paulus Ähnlichkeit mit dem Verfasser des ersten cano-
nischen Evangeliums. Eine Fülle alttestamentlicher Citate
bildet auch bei Paulus den Bahmen um das neue Bild.
Um den Quellenwert des Alten Testaments für den Pau-
linismus mit richtigem Maße zu beurteilen, darf man nie ver-
gessen, wie tief die Reden Jesu in das alttestam entliche
Sprachgut eingetaucht sind. Jesus bewegt sich zwar — wie
es Haupt richtig bezeichnet hat — in den Formen des Alten
Testaments und ebenso vielfach in denen des späteren Juden-
tums; aber er gibt diesen Formen einen neuen Inhalt, einen
höheren Wert, eine tiefere Bedeutung. Paulus, ein scharf-
sinniger Kenner der alttestamentlichen Schriften, hörte überall
in den Reden Jesu die verborgenen Anklänge an das Alte
Testament heraus und ging bei seinen Belehrungen auf diese
alttestamentlichen Parallelen zurück — eine Methode, welche
er am ausgiebigsten bei den Auseinandersetzungen mit dem
Judentum in Anwendung brachte, wie denn auch im Unter-
schiede von anderen Briefen (z. B. an die Colosser, Philipper)
die Briefe an die Galater und Römer mit alttestamentlichen
Citaten in besonderer Weise angefüllt sind. Bei jenem Zurück-
greifen auf die alttestamentlichen Parallelen kommt mithin
häufig den Herrenworten die Priorität zu, während die pauli-
nischen Citate die in den Herrenworten verborgenen Reminis-
cenzen erst an den Tag stellen.
Zur Erläuterung des Gesagten sei hierbei erinnert an die
Ausführungen in den Excursen 31: jtcoQcooig und 135: 7t€7t(o-
Q(Ofiivri xagdia. Es sei ferner hingewiesen auf ^ 12, 27 =
Mt. 11, 25. Lc. 10, 21 : äjiixgvxpag ravra äjtd ao(p(bv xal avv-
exa>v, wozu Paulus l.C. 1,19 die alttestamentliche Parallele
aus Jes. 29, 14: änoXiaco ri]v aoq)iav rcbv ao(pa)v, xal xijv
avveoiv rcov ovvexcbv ä^er^aco beibringt. Ahnlich ist es mit
dem Logion ^ 12, 5 = Mt. 10, 16: (pgdvifjLoi cbg 6 öq)ig in
Vergleichung mit 2. C. 11, 3 und Gen. 3, 1. Vgl. Exe. 41.
Ähnlich verhält es sich auch mit ^ 20, 40 » Mt 20, 15: 9
ovx ^x^ iSovoiav h xf\ olxiq, fwv noi^aai 8 ^i^
^06 Resch, Paulinismas. III. Zusammenfassungen.
mit R. 9, 21 : fj ovx Sx^i i^ovalav 6 xEQajaevg . . . noitjaou und
mit Jerem. 1 8, 6 : xa^ayg 6 xega/isvg ovrog dvvtjaoßicu noitjoai xrX.
In solchen Fällen, wie z. B. auch in den Ausführungen B. 4.
Oal. 3, in welchen Abraham als Qlaubensprediger erscheint,
ist das A. T. nicht Hauptquelle, sondern Nebenquelle, sind die
alttestamentlichen Citate nicht das Primäre, sondern das Secun-
däre im Paulinismus.
Auch in der stillschweigenden Kritik, die Jesus an dem
Alten Testamente übte, indem er die Sabbathgesetzgebung,
die Reinigungsgesetze, die Opfergesetzgebung, die Fastenvor-
schriften, die Festordnungen, das Gebot der Steinigung anti-
quierte, die Beschneidung nicht erwähnte, die Fluchpsalmen
nicht citierte, wandelt der Paulinismus in Jesu bahnbrechenden
Fußstapfen: TiXog yäg vofiov Ägurrög, R. 10, 4.
Über die Art, nach welcher im übrigen Paulus das A. T.
benützte und zu citieren pflegte, vgl. noch
Huhn. Die alttestamentlichen Citate und Reminiscenzen
im Neuen Testamente. 1900.
Vollmer. Die Alttestamentlichen Citate bei Paulus text-
kritisch und biblisch-theologisch gewürdigt. 1895.
In Summa darf man sagen: das Alte Testament war
für den neutestamentlichen Paulinismus unter allen
Nebenquellen die wichtigste und ergiebigste, aber sie
war durch die Hauptquelle normiert.
2. Die alttestamentlichen Apokryphen.
Um den köstlichen Schatz seiner Ewigkeitsgedanken in
eine für die Kinder seines Geschlechtes verständliche und
ihnen vertraute Form zu kleiden, hat Jesus mit seinen sprach-
lichen Ausdrücken nicht blos an die canonischen, sondern auch
an die nachcanonischen Schriften des Alten Bundes gern sich
angeschlossen. Auch bei Paulus fehlt es nicht an Elementen
sprachlicher Verwandtschaft mit den Apokryphen des Alten
Testamentes. Sachlich und inhaltlich aber war zwischen der
Werkgerechtigkeit eines Jesus Sirach und dem Glaubensleben
eines Paulus eine große Kluft befestigt. Nur eine einzige
apokryphe Schrift, welche herkömmlich zur Literatur des
Alten Bundes gerechnet wird, schlägt eine Brücke zum Pauli-
nismus hinüber. Es ist die Sapientia Salomonis.
Die Logia Jesu als die Hauptquelle des Paulinismus. 607
Die Yerwandtschaft zwischen dem paulinischen Schrifttum
und der Sapientia Salomonis ist schon längst ein vielfach be-
handeltes Öbject theologischer Forschung geworden. Eine
treffliche Zusammenfassung der bisherigen diesbezüglichen Unter-
suchungen gibt Gräfe in der bei Gelegenheit des Weizsäcker-
Jubiläums (1892) veröffentlichten Abhandlung: ,Das Verhält-
nis der paulinischen Schriften zur Sapientia Salomonis^
sodaß es eine überflüssige Arbeit wäre, die dort mitgeteilten
Parallelen zwischen der Sapientia Salomonis und den pau-
linischen Briefen zu wiederholen. Aber einige ergänzende
Bemerkungen dürften nicht von Überfluß sein. Denn ein ent-
giltig abschließendes Urteil über die Art der zwischen Paulus
und der apokryphen Weisheit unzweifelhaft bestehenden Ver-
wandtschaft hat Gräfe nicht gegeben. Er sagt zwar auf
8. 285:
,Fassen wir das Resultat unserer Untersuchung kurz
zusammen, so ist es mindestens höchst wahrscheinlich, daß
der Apostel Paulus die pseudo-salomonische Weisheit
gekannt und gelesen hat.'
Er gibt S. 286 die Möglichkeit zu, daß auch seine
Untersuchung nicht im Stande sein könnte, ,die Zweifel
an der Abhängigkeit des Apostels von der Sapientia
zu beseitigen'. Und in der Tat, es kann möglicherweise
noch ein ganz anderer Erklärungsgrund für die Verwandtschaft
zwischen Paulinismus und Sapientia festgestellt werden.
Jedenfalls erstreckt sich diese Verwandtschaft nicht bloß
auf die paulinischen Briefe, darunter besonders einige Par-
tien des Römerbriefes, sondern auch auf die paulinischen
Reden. Vgl.
Sapientia:
11,28: nagoQ^g dfiaQxtjfiaxa dv-
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Acta:
17,30: tovg fikv o{tv ;fßdvoi'ff dyvoiag
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fABxavoeXv
17, 27: ^rjxeTvx6vde6v,ei ägaysyrrj'
Xaqjtjaetav avxov nal evQotev,
Aber auch Spuren der Verwandtschaft mit anderen neu-
testamentlichen Schriften treten in der Sapientia uns ent-
gegen. Vgl.
13,16: ^eov ^rjxovvxeg xal dilov-
xeg evQtTv
7,26: d:tavyaa^ia ydg iaxir q><D'
xog didiov . . . xai eixwv t^g
dya&dxrjxog avxoO
£br. 1, 8: Ss &r djtavyaafia x^g
608
Resch, Paulinismas. III. Zasammenf^sungen.
1 . Petr. 3, 20 : xaraaxevaiofAiv^c xtficty-
Tov . . dxrco tpvxcLi dieoio^riaaP
di' vdaxos
Lc. 10, 30: dtpivree ^/ii^avrl [Clem.
AI.: iQQififiirov ^fjti^vfjTa i:ii
xijg Sdov]*
Lc. 10,32.33: dvTtnae^l^er. Ha-
xaridtjosv ra rgav/iara avxov
. . V. 37: 6 jioti^oas ro iXsog fiex*
avtov
3,13: naxagla oxeiga Lc. 23, 29: fiaxdgiat at axeTgat,
Besonders merkwürdig aber erscheint unter den paulinischen
Parallelen das Zusammentreffen von Sap. 14, 7 mit Gal. 3, 11.
13. 14. Vgl.
14,5: iXaxloxcp ^vXqt [xißoixov] m-
oxevovoiv äv&QWJfoi tpvx^s
xai dieX&ovx eg xXvdcova
a;i;ed<9 dieato^rjaav
18,18: xai &?Jiog aXXax^ gapeig
^ fii^vrjxos
16,10: x6 iXeog ydg oov dvxinaQ-
rjXde xai Idoaxo avxovg
14,7:
evXdyrjxai ydg ^vXov, di o^
ylvexai dtxatoavvtj' xo x^t'
QOJtoirjxov ÖS sstixaxdQaxov
avxo.
Gal. 3, 11: dixaiovxai — dixaiog,
V. 13: sjtixardQaxog 6 xge/iaftryog
im $vXov, V. 14: fva elg xd e&rrf
j} evXoyin xov 'Aßgadf* yivtjxai
h XQiaxfp 'Irjaov.
In Bezug auf diese Parallele sagt Gräfe (S. 283^): ,Haben
doch mehrere neue Forscher, nachdem die Alten eine Art von
Weissagung darin erblickt hatten, 14,7: evXoyrjrai yäo ivXov,
dt ov ylverai dixaioavvt] für christlich erklärt, wegen einer
allerdings höchst eigenartig an das christliche Kreuz
erinnernden Ausdrucksweise.' Bei dieser unzweifelhaften
Verwandtschaft zwischen Sap. 14, 7 und GaL 3, 11. 13. 14 ist
für mich die Abhängigkeit des Paulus von der Sapientia an
dieser Stelle völlig ausgeschlossen. Infolgedessen und im Hin-
blick auf die Berührungen der Sapientia mit l.P. 3, 20; Lc. 1 0,
30.32.33.37 dürfte die Annahme von Chr. Herm. Weiße und
anderen, welche einen christlichen Charakter der Sapientia
statuieren, nicht kurzer Hand als ,verkehrt' abzuweisen, viel-
mehr eine weitere Prüfung dieser eigenartigen Schrift auch
dahin zu erstrecken sein, ob nicht ein Judenchrist, mit alexan-
drinischer Bildung ausgerüstet, in verdeckter Form christliche
Gedanken seinem Volke nahe zu bringen bei Abfassung dieser
Schrift bestrebt gewesen sei. Wir hätten dann nicht ein
*) Das Zusammen treflfen der Sapientia mit diesem von Clemens AI.
(Quis div. salv. 28) überlieferten außercanonischen Evangelientext ist von
mir schon PT. III, 218 f. notiert worden.
Die Log^a Jesu als die Haaptquelle des Paulinismus. 609
alttestamentliches Apokryphon, sondern eine pseud-
epigraphische Schrift neutestamentlioher Art vor uns,
verfaßt von einem durch christliche, insbesondere paulinische
Gedanken angehauchten, alexandrinischen Juden oder Juden-
christen. Auf alexandrinischen Ursprung weist auch die Ver-
wandtschaft der Sapientia mit Philo hin, um deretwillen
Luther, Joh. Gerhard, Calov u. a. sogar eine philonische
Schrift m der Sapientia haben erkennen woUen. Aber selbst
wenn wirklich eine vorchristliche Schrift in der Sapientia
Balomonis zu recognoscieren und ein Einfluß dieser Schrift
auf den Paulinismus zu statuieren sein sollte, so würde
dieser Einfluß ein sehr beschränkter gewesen sein. Derselbe
hätte sich wesentlich nur auf das paulinische Urteil über das
Heidentum und den Götzendienst sowie auf einige eschato-
logische und praedestinatianische Momente bezogen. Die Sa-
pientia Salomonis würde im besten Falle eine unterge-
ordnete Nebenquelle fnr das paulinische Schrifttum gewesen
sein, völlig unzureichend, um zu dem gewaltigen Strom des
Paulinismus etwas Entscheidendes beizutragen.
3. Die jüdische Theologie.
Die Abhängigkeit des Paulinismus von der jüdischen Theo-
logie wird von manchen Seiten sehr hoch geschätzt, zum großen
Teil von denselben Seiten, welche auch Jesum selbst in tiefe
Abhängigkeit von den jüdischen Anschauungen seines Zeitalters
versetzen und die Originalität, die Neuheit seiner Lehre auf
ein Minimum reducieren. Demgegenüber sei nochmals darauf
hingewiesen, daß unter allen zeitgenössischen Zeugen niemand
besser als Paulus es hätte wissen müssen, wenn wirklich
Jesu Lehre eine xaivi] didaxfi nicht gewesen wäre. Aber ge-
rade das Gegenteil ist es, wovon der gesamte Paulinismus
Zeugnis gibt. Ygl. oben S. 517. Daß Paulus bei seinem
Übergang vom Judentum zu Jesu und zu seiner Lehre gleich-
wohl — teils unbewußt, teils vielleicht auch bewußt — einige
Reste der jüdischen Theologie mitgenommen haben könnte, ist
begreiflich. Es fragt sich nur, erstlich von welchem Umfang
und zweitens von welcher Bedeutung diese etwaigen Reste
jüdischer Theologie für den Paulinismus gewesen sind.
Die neueste Zusammenstellung solcher paaUnitoher A*^
klänge an die jüdische Theologie hat Giemen duf
Text« a.Untonnohiuigeii. N. F. XH.
510 Resoh, Paulinifimus. IIL ZasammenfiussiingeD.
Vgl. Giemen, Paulus, sein Leben und Wirken. 11, 78—82.
Wenn man diese Zusammenstellung unbefangen prüft, so bleiben
etwa folgende Punkte beachtenswert: der mitfolgende Fels
(vgl. I.e. 10,4), Isaak durch Israel verfolgt (vgl Gal. 4,29),
das Gesetz durch Engel vermittelt (vgl. Oal. 3, 19), die Throne,
Herrschaften, Prinzipien, Mächte, Kräfte als Ordnungen inner-
halb der Engelwelt (vgl. Col 1, 16; R. 8, 38; 1. C. 15, 24), die
Erwähnung des Scheol (vgl. R. 10,7), wozu noch die baldige
Erwartung der Parusie (vgl. Phil. 4, 5) und die Hindeutungen
auf den Antichrist (vgl. 2. Th. 2, 3 ff.) zu rechnen sein würden.
Daß Paulus in der Angelologie eine Anzahl von Ausdrücken
gebraucht, welche über die Lehre Jesu hinausgehen, darauf
ist schon in dem Excurs 4 : äyyeXoi hingewiesen worden. Da-
gegen in Betreff der Satanologie steht Paulus gänzlich auf
dem Boden der Logia Jesu. Ygl. die Excurse 3: neigaojLuig, 44:
Xaigeiv, 55: jtQoasvx^o^ai, 56: inSixeiv, 57: TiavonXta, 121:ot9;-
qUieiv, 122: re^atjfiavij, 168: äv^Q äjielgaarog, 182: /i^ d6Te rdnov
T(p TtovrfQ^, 164: d(pig. In Bezug auf die satanologischen Aus-
sagen würde daher die Schuld der Abhängigkeit von der jüdischen
Theologie auf Jesum selbst fallen. Aber gerade die darauf
bezüglichen Aussagen Jesu tragen den Charakter des Originalen,
des Selbstgeschauten, des Selbsterlebten, sodaß in dieser Hin-
sicht wohl eine andere Erklärung angezeigt ist. Als ein Irr-
tum muß es bezeichnet werden, wenn Giemen die in 2. C.
11, 14 enthaltene paulinische Aussage: avrog yotg 6 oatavag
jbteiaaxtif^oLTiCetai eig äyyekov qxordg, welche auf ^ 2, 15 =
Mt. 4,6. Lc. 4, II zurückgeht (vgl. oben S. 160), von dem Ein-
fluß jüdischer Theologie abhängig sein läßt. Ebenso irrtümlich
ist es, wenn Giemen aus I.G. 2, 6. 8 herausliest, daß Engel
Jesum gekreuzigt hätten, indem er die &Qxor€eg xov alcavog
TovTOv als HoajuoHQÖTOQeg rov axoxovg xovxov (vgl. Eph.'6, 12)
auffaßt. Der Hinweis auf die paulinische Parallele Act. 13, 27
genügt, um diesen Irrtum aufzudecken. Vgl.
Act. 13,27.28;
Ol yoQ xaioixovmg h 'hQovoaXtjfji
xai oi ägxovxsg avTcüv jovtov
dyvoi^oavTsg . . . ^xi^oavro Usi-
Xärov dvaiQs^rjvai avi6v
1. C. 2, 8:
ijv ovöelg tcüv olqx^^^^^ toi;
ai&vog tovtov eyva>xcv* el yoQ
fyvoDoaVf ovx av xov xxtQiov ttj^
Sö^i^g iaxavQwoav.
Es sind die jüdischen Archonten, von denen Paulas
an beiden Stellen als von den Urhebern des Kreuzestodes
Jesu redet und für die er an beiden Stellen — wie für die
Die Logia Jesu als die Hauptqnelle des Panliniimas. Q\{
Ton ihm selbst geübte Yerfolgung der Oemeinde Gottes — die
üyvoia in Anspruch nimmt. Ygl. l.T. 1,13: äyvoopv iTtoirjoa,
desgleichen oben 8. 356. 358.
In Betreff der im Paulinismus eine einmalige Episode
bildenden Ausfdhrung über den Antichrist Tgl. Exe. 144.
8. 191-193.
Im Allgemeinen ist gegenüber der Übersehätzung der
jüdischen Theologie als einer von manchen gepriesenen Haupt-
quelle der christlichen Anschauungen ein Dreifaches zu con-
statieren:
erstens: die in der jüdischen Theologie ausge-
wirkten Consequenzen des A. T.,
zweitens: die unsichere Chronologie der jüdischen
Quellen,
drittens: der frühzeitige Einfluß des jungen Christen-
tums auf den Judaismus.
Zahlreiche Consequenzen der alttestamentliohen Gnmd-
anschauungen haben sich innerhalb der jüdischen Theologie
in gradliniger Entwickelung und in ganz normaler Weise aus-
gewirkt, so die Lehre yon der Sünde und speziell der Erb-
sünde, ferner die Lehre von der ivAtnaatg, Auch die Lehre
vom Antichrist ist ein Ausfluß aus den alttestamentlichen
Weissagungen des Buches Daniel. Nach dieser Seite ihrer
Quellen, aus welchen sie schöpft, gehört die jüdische Theo-
logie zu der praeparatio evangelica, zu den Momenten, auf
Orund deren gesagt werden könnte: Jesus kam, als die Zeit
erfüllet war.
Aber im einzelnen liegt über den Quellen, aus welchen
wir unsere Kenntnis der zur Zeit Jesu herrschenden jüdischen
Theologie mit Sicherheit erforschen könnten, ein großes Dunkel.
Der schriftliche Niederschlag der jüdischen Theologie in den
verschiedenen Schichten des Talmud stammt aus einer so
späten nachchristlichen Zeit und stützt sich auf mehrhundert-
jährige mündliche Tradition in einer solchen Weise, daß man
sagen kann: diejenige Wissenschaft, welche diese
späten schriftlichen Quellen der jüdischen Theologie
als beweiskräftig anerkennt und gleichsei
früheren schriftlichen Urkunden des ftltM^
tums in ihrer Beweiskraft disorediti^i
zweierlei und mit sehr yersohiedenem
510 Resoh, Paulinifimus. III. Zasammenfassuogen.
Vgl. Giemen, Paulus, sein Leben und Wirken. II, 78—82.
Wenn man diese Zusammenstellung unbefangen prüft, so bleiben
etwa folgende Punkte beachtenswert: der mitfolgende Fels
(vgl. I.e. 10, 4), Isaak durch Israel verfolgt (vgl. Gal. 4,29),
das Gesetz durch Engel vermittelt (vgl. Oal. 3, 19), die Throne,
Herrschaften, Prinzipien, Mächte, Kräfte als Ordnungen inner-
halb der Engelwelt (vgl. Col. 1, 16; R. 8, 38; 1. C. 15, 24), die
Erwähnung des Scheel (vgl. R. 10,7), wozu noch die baldige
Erwartung der Parusie (vgl. Phil. 4, 5) und die Hindeutungen
auf den Antichrist (vgl. 2. Th. 2, 3 ff.) zu rechnen sein würden.
Daß Paulus in der Angelologie eine Anzahl von Ausdrücken
gebraucht, welche über die Lehre Jesu hinausgehen, darauf
ist schon in dem Excurs4: äyyeXoi hingewiesen worden. Da-
gegen in Betreff der Satanologie steht Paulus gänzlich auf
dem Boden der Logia Jesu. Ygl. die Excurse 3: neigaa/juig, 44:
XaiQeiv, 55: ngooevx^o^aif 56: ixSüceiv, 57: navonlla, 121: otti"
QÜ^nv, 122: re&crifiavfj, 168: ävriQ äjielgaarog, 182: /i^ d6T€ rdnov
jcp novYiQcp, 164: ötpig. In Bezug auf die satanologischen Aus-
sagen würde daher die Schuld der Abhängigkeit von der jüdischen
Theologie auf Jesum selbst fallen. Aber gerade die darauf
bezüglichen Aussagen Jesu tragen den Charakter des Originalen,
des Selbstgeschauten, des Selbsterlebten, sodaß in dieser Hin-
sicht wohl eine andere Erklärung angezeigt ist. Als ein Irr-
tum muß es bezeichnet werden, wenn Giemen die in 2. C.
11, 14 enthaltene paulinische Aussage: avxog yog 6 aazaväg
ftieiacxtificLtii^^ai elg äyyekov q)cor6g, welche auf -r^ 2, 15 =
Mt. 4, 6. Lc. 4, 1 1 zurückgeht (vgl. oben S. 160), von dem Ein-
fluß jüdischer Theologie abhängig sein läßt. Ebenso irrtümlich
ist es, wenn Giemen aus I.G. 2, 6. 8 herausliest, daß Engel
Jesum gekreuzigt hätten, indem er die ägxoy^eg toO ala/vog
xovTov als xoofjLOXQQxoQeg xov axOTovg rovrov (vgl. Eph.'6, 12)
auffaßt. Der Hinweis auf die paulinische Parallele Act. 13, 27
genügt, um diesen Irrtum aufzudecken. Ygl.
Act. 13, 27. 28: 1. C. 2, 8:
Ol yoQ xoTOixoCneg h *l8Qova€drjfi ^v ovdetg tc5v d^;|f(jvra>v röl;
xai ol &QX0vx9g avxwv rovrov ai&vog rovrov iyvaxsv' et ya^
dyvoi^oavrßg . . . jjri^oavro Ilti- iyvcoaav, ovx ov rov xv^utv wy^
Xäxov ävaiQB^fjvai avr6v dö^tjg laxavQioaav.
Es sind die jüdischen Archonten, von denen Paulus
an beiden Stellen als von den Urhebern des Kreuzestodes
Jesu redet und für die er an beiden Stellen — wie fär die
Die Logia Jesu als die Hauptqnelle des Pauliniimas. 611
Ton ihm selbst geübte Yerfolgung der Oemeinde Gottes — die
üyvoui in Anspruch nimmt. Ygl. 1. T. 1,13: äyvo&v tnoiriaa,
desgleichen oben S. 356. 358.
In BetrefF der im Paulinismus eine einmalige Episode
bildenden Ausführung über den Antichrist ygl. Exe. 144.
8. 191-193.
Im Allgemeinen ist gegenüber der Übersehätzung der
jüdischen Theologie als einer yon manchen gepriesenen Haupt-
quelle der christlichen Anschauungen ein Dreifaches zu con-
statieren:
erstens: die in der jüdischen Theologie ausge-
wirkten Consequenzen des A. T.,
zweitens: die unsichere Chronologie der jüdischen
Quellen,
drittens: der frühzeitige Einfluß des jungen Christen-
tums auf den Judaismus.
Zahlreiche Consequenzen der alttestamentliohen Gnmd-
anschauungen haben sich innerhalb der jüdischen Theologie
in gradliniger Entwickelung und in ganz normaler Weise aus-
gewirkt, so die Lehre von der Sünde und speziell der Erb-
sünde, ferner die Lehre von der ivdtnaoig. Auch die Lehre
vom Antichrist ist ein Ausfluß aus den alttestamentlichen
Weissagungen des Buches Daniel. Nach dieser Seite ihrer
Quellen, aus welchen sie schöpft, gehört die jüdische Theo-
logie zu der praeparatio eyangelica, zu den Momenten, auf
Grund deren gesagt werden könnte: Jesus kam, als die Zeit
erfüllet war.
Aber im einzelnen liegt über den Quellen, aus welchen
wir unsere Kenntnis der zur Zeit Jesu herrschenden jüdischen
Theologie mit Sicheiiieit erforschen könnten, ein großes Dunkel.
Der schriftliche Niederschlag der jüdischen Theologie in den
yerschiedenen Schichten des Talmud stammt aus einer so
späten nachchristlichen Zeit und stützt sich auf mehrhundert-
jährige mündliche Tradition in einer solchen Weise, daß man
sagen kann: diejenige Wissenschaft, welche diese
späten schriftlichen Quellen der jüdischen Theologie
als beweiskräftig anerkennt und gleichzeitig die viel
früheren schriftlichen Urkunden des ältesten Christen-
tums in ihrer Beweiskraft disoreditiert, mißt mit
zweierlei und mit sehr verschiedenem Maß.
39*
612 Resch, Paulinismus. III. Zusammenfassungen.
Dabei wird die Möglichkeit, daß das Urchristentum auch
auf die spätere Ausgestaltung der jüdischen Theologie ein-
gewirkt haben könne, völlig außer Ansatz gelassen.* Qewisse
judenchristliche Kreise standen doch dem eigentlichen Juden-
tum, in das sie später zurücksanken, nahe. Sollten die refor-
matorischen Gedanken, die von Jesu und seinen Aposteln aus-
gingen, in der jüdischen Welt ohne jegliche Nachwirkung imd
Rückwirkung geblieben sein? Sollte in der jüdischen Welt
während der ersten nachchristlichen Zeit nicht ein ähnlicher
verborgener Prozeß sich abgespielt haben wie nach der Refor-
mation in der katholischen Kirche, ein Prozeß, der doch nicht
bloß im Ablehnen, sondern auch im Aufnehmen der neuen
Impulse sich vollzog und] im Tridentinum seinen vorläufigen
Abschluß fand, aber auch bis in die neueste Zeit hinein im
stillen noch weiter fortwirkt? War. fär diesen inneren Prozeß
des Judentums der vermittelnde Factor im Juden Christen-
tum gegeben, so sind andererseits frühzeitig jüdische Schriften
wie die Apokalypse des Esra, das Buch Henoch, die
Testamente der zwölf Patriarchen mit christlichen Inter-
polationen versehen worden. Ja die Esra- Apokalypse, die etwa
um das Jahr 95 n. Chr. entstand, ist höchstwahrscheinlich auch
schon in ihrer jüdischen ürgestalt von einem Verfasser ge-
schrieben, welcher von christlichen Einflüssen nicht unberührt
geblieben war. Und wie die^Grenzen zwischen Judenchristentum
und Judentum fließende waren, so schwebt auch über dieser
ganzen jüdischen Literatur ein Halbdunkel, welches chronolo-
gische Zeitbestimmungen, exacte Feststellungen über die Zeiten
der Entstehung und über die Grenzen der Interpolationen sehr
erschwert, ja fast unmöglich macht.
Doch reicht die Vergleichung mit der von christlichen
Einflüssen noch nicht berührten Literatur Philos hin, um
Analoga aufzuzeigen, welche die Benützung einiger jüdischer
Theologumena durch Paulus beweisen, indem sie zwar nicht
*) Auf einen Beleg für den Einfluß, den die Evangelien auf das
Judentum ausgeübt haben, ist von mir in den PT. II, 72—79 hingewiesen
worden bezüglich des Logion Mt. 5, 17, welches Logion in dem Traktat
Schabbath c. 16 nach eiuem im jüdischen Sinue abgeänderten Text als
aus dem .Evangelium' stammend erwähnt ist. An der Literatur hierüber
haben jüdische Gelehrte, wie Rabiuowicz, Jost, Güdemann, und
christliche Theologen, wie Franz Delitzsch, Nicholson, Hilgeufeld,
Holsten, Laible (vgL PT. II, 74.79) sich beteiligt.
Die Logia Jesu als die Hauptquelle des PauIiDismus. 613
eine Abhängigkeit des Paulus von Philo, wohl aber eine
gewisse Abhängigkeit beider von der im ersten christlichen
Jahrhundert herrschenden jüdischen Theologie zur Evidenz er-
heben. Aber diese Symptome einer Yerwandtschaft zwischen
Paulinismus und jüdischer Theologie jener Zeit sind zu gering
an Zahl und zu nebensächlich in ihrer Bedeutung, als daß sie
die jüdische Theologie über den Charakter einer untergeordneten
Nebenquelle für den Paulinismus hinausheben könnten. Es
bleibt vielmehr bewundernswert, wie gründlich Paulus in allen
Fundamentallehren das alte Kleid des pharisäischen Judentums
abgestreift und Christum als den viov äv&QoyTiov auch in theo-
logischer Hinsicht angezogen hat.
4. Der philonische Alexandrinismus.
Daß Ägypten und insbesondere Alexandrien bei der inter-
nationalen Lage an der Berührungsstelle dreier Weltteile, bei
dem Zusammentreffen altägyptischer, griechischer, römischer,
asiatischer, durch Alexander den Großen vermittelter indischer
Elemente, ein fruchtbarer Nährboden für religiöse Neubildungen
und Mischbildungen werden mußte, lag in der Natur der Sache.
Eine große jüdische Kolonie, die in Alexandrien entstanden
war und ihre Unabhängigkeit von dem palästinensischen Juden-
tum zu behaupten wußte, konnte daher leicht eine solche Ver-
mählung des alexandrinischen Hellenismus und der jüdischen
Religion erzeugen, wie sie durch die bedeutende Erscheinung
des Philonismus repraesentiert ist. Das ägyptische Thera-
peutentum, der griechische Neupythagoreismus, der
jüdische Essenismus, diese drei verwandten Ausläufer der
durch Alexander den Großen importierten indischen buddhisti-
schen Einflüsse, kamen in Philo zum Wort und erzeugten
eine Weiterbildung der jüdisch-religiösen Anschauungen, welche
möglicherweise auch für die Entwickelung des Urchristentums
von Bedeutung werden konnte.
Es fragt sich daher, ob Impulse des philonischen Ale-
xandrinismus auch für die Ausgestaltung des Paulinismus maß-
gebend gewesen sein dürften. Li seiner oben (S. 607) erwähnten
Abhandlung über die — wahrscheinlich ebenfalls in Ägypten
entstandene — Sapientia Salomonis sagt Gräfe 8*
,Das Verhältnis der paulinischen Literatur zu Philo
jedoch noch einer erneuten gründUchen Untemicbi
Q14 Reeeh, Paulinismus. III. Zusamineiifiassungen.
geregt von Gräfe hat Vollmer in seiner Schrift: ,Die Alt-
testamentlichen Citate bei Paulus' (8. 84—98) die yob
Siegfried in seinem Werk über ,Philo von Alexandria
als Ausleger des Alten Testament»' (Jena 1875) auf
S. 304—310 gegebenen philoniseh-pauliniflchen Parallelen' zu
yerrollständigen versueht. Aber was Yollmer (8. 83) yob
dem Sieg&iedschen Parallelenverzeichnis sagt, nämlich, daß
man daraus den Eindruck eines genügenden Beweises
der Abhängigkeit des Apostels von dem jüdischen
Philosophen nicht gewinne, das bekennt Yollmer (8.98)
auch von seinem eigenen Nachtrag: ,Die Untersuchung ist
fragmentarischen Charakters und beansprucht keine
genügende Beweiskraft.' Wenn man, von der Beschäftigung
mit dem paulinischen Schrifttum kommend, in die philonische
Literatur hineintritt, so wird man durch zwei entgegengesetzte
Wahrnehmungen überrascht, durch die Ähnlichkeit der grie-
chischen Wortbildungen einerseits, durch den Mangel an Ver-
wandtschaft der Grundwörter andererseits. Qanz dieaelben
Gompositionen und Derivationen, die wir bei Paulus fanden
(vgl. 8. 512—515), sind in noch reicherem Maße bei Philo
vorhanden. Aber es sind ganz andere Wortstämme, mit deren
Hilfe die philonischen Composita und Deriyata gebildet sindi
Es genügt ein einziges Beispiel. Die Gompositionen der Yerbal*
stamme mit den Praepositionen sind bei Philo ebenso beliebt
wie bei Paulus, auch die mit der Praeposition ovv durch-
geführten Gompositionen. Aber die tiefsinnigen, aus den Logia
hervorgewachsenen Gomposita: ov^fjv, av^coonoieiv, ovjußaoileveiv,
avfißovXeveiv, av/Lc/LcaQtvQeiv , avjn/LioQq^ovo&aif av/JJidax^i'V r ovv-
ano'^vrjoxeiv , avvdoSdCeiv, ovveyelgeiv, avv&djtzeiv, oiforavQOvv,
ovvoyöiveiv u. a. fehlen in dem von Siegfried gegebenen
Glossarium Philoneum (S. 47—131) gänzlich. Bei aller
Ähnlichkeit der etymologischen Wortbildungen ist es doch im
Yergleich zum Paulinismus eine ganz andere Sprachwelt und
Gedankenwelt, die uns bei Philo entgegentritt. Und so wird
eine erneute Untersuchung des literarischen Verhältnisses zwi-
schen Paulus und Philo zwar gewiß manches Interessante zu-
tage fordern, aber m. E. nichts, was für die Genesis der
paulinischen Grundbegriffe von irgendwelcher Be-
deutung sein könnte.
In wie wenig congenialem Verhältnis Philonismus und
Paulinismus zu einander stehen, das zeigt sich besonders in
Die Logia Jesu als die Hauptquelle des Paulinismus. 615
einem Punkte, in welchem, äußerlich betrachtet, eine nahe
Verwandtschaft gefunden werden könnte. Beide sind Lobredner
des ehelosen Lebens, Philo wie Paulus. Aber bei Paulus
ist seine — übrigens nur einmal in seinen Schriften yorkom-
mende — Empfehlung des ehelosen Lebens motiviert durch
den Hinblick auf die Zeitlage (vgl. 1. C. 7, 26: diä ti]v heoxwoav
dvdyxfjv) und durch den Wunsch nach einer vollständigen Hin-
gabe an den Herrn (vgl. 1. C. 7, 32: 6 äyaftog fxtQifivq. lä rov
xvqIov\ nicht von fern durch eine Verachtung der Ehe
und durch eine Geringschätzung des weiblichen Ge-
schlechtes. Philo dagegen ist sogar imstande die Selbst-
castration zu empfehlen, wo Paulus zum Eintritt in die Ehe
seinen Rat abgibt. Vgl.
Philo deter. pot. insid.iS. Opp. 1,224:
i^evvovxto^rjvai ye firjv äfisivov
fj ngog cvrovalas ixv6fio}^ Xvxtäy
Paulus 1. C. 7, 9:
xgeiTTov yoQ iaxiv yafAeXv fj »v-
Li einem von Eusebius in der Praepar. Ev. VHI, 11 mit-
geteilten. Fra^ent über die von ihm so hoch geschätzten Essäer
gibt Philo ohne jegliche mißbilligende oder auch nur ein-
schränkende Bemerkung die essäische Vorstellung von Frauen-
naturen mit folgenden Worten wieder :
*Eaaal(ov yäg- oidelg äyexai ywcuxa, diöri (piXavxov ^
yvvrj xai ^i^Iotvtiov oi fieiglcog xal deivdv ävögög ij^
TtaXevoai xal ovvexioi yorjTeiaig indyeo'&ai. juteXexfjaaaa
ycLQ ^coTiag kdyovg xal Ttjv älXtjv vndxqiaiv dianeg &d.
oxrjyfjg, öxpeig xal äxcäg deledafj, dii]naTf]fiiv(ov oJa
inr^xöcov, t6v ''^ye/xöva vovv (pevaxl^et xrl*
Paulus redet wohl auch von yvvaixdgia oeü<OQevfiiva d/iag-
rlaig (vgl. 2. T. 3, 6), aber als von Objecten der Verführung durch«
*) Weiter ausgebildet, aber in derselben Linie sich bewegend, ist der
asketisch-mönchische Frauenhaß, wie ihn AnastasiusSinaita (quaest. 5^,
p. 392) zutage treten Ift&t: xi yw^; q>(XTgov novrjQÖv, Avaiaxwxor ^Qh^r
&HQaxiaxog ^q/hi^, dxaXivtoxov ax6fia, fnvaxriQUav ^ia/ißfK, oxoxUk S^y^k,
jiaganx€Ofidxo9y dtSaaxaXogt anöXavatg jtavtfQd, dxÖQfOxos tri^fiia, xaXdufMO^'
alojviov nQÖ^svog. xi ywi^; yififoff <pQ6yrffta, dvSgog ^&v/ila, avyxotfMOfUnf'
dxgaaki, aweytiQCfiiytf fidgiftva, IfmxiafjUvff ixi^a, av^aiQ9x<K fM^XV» »ca&rifAiQmf
itlfila, oinias x^^f^^f ^^^Qoe vavdytov, dniftgQCv ^Qiov, /ioixcM' Maxaytoyior,
SjfXov dtaßöXov, im^fifjxtj Xvaaa, nayxöofiiog ^äraxog. Es sind offenbar durch
den Essäismus und das Tberapeutentum importierte orientalische Ein-
flüsse, die durch das MOnchtum consolidiert und mit dem MOnchtoiiL
in die katholische Kirche au%enon9men worden sind.
Q\Q Resch, PaulinismuB. III. Zusammenfassungen.
Irrlehrer. Er zieht aus den Schwächen des weiblichen
Geschlechtes nicht die Consequenz der Ehelosigkeit
für die Männer; er gibt vielmehr seine Willensmeinung l.T.
5, 14 dahin kund: ßovXofiai ovv vecuTigag ya/uiv, rexvoyayeiv,
otxodeajtazeTv , und rechnet die, welche verbieten ehelich zu
werden (l.T. 4, 3: xooXvdvxcov ya/uTv) zu den jildvoi und tpevdo'
Xöyoi, vor denen er warnt.
Ja Paulus, auch hierin den Fußstapfen seines Meisters
nach wandelnd , war umgeben von frommen Frauen als Ge-
hilfinnen seines Werkes : Lydia, der Purpurkrämerin in Philippi,
Damaris in Athen, Priscilla in Corinth, Phöbe, der Diako-
nissin der Gemeinde von Eenchreä, der Briefbotin, die den
köstlichen Schatz der paulinischen Literatur nach Rom zu
überbringen hatte, und anderen dem Herrn ergebenen Frauen,
von denen die paulinischen Briefe Kunde hinterlassen haben.
So atmet der Paulinismus nicht die brütend heiße Luft orien-
talischer Askese und orientalischer Frauenverachtung, sondern
die reine Atmosphäre christlichen Geistes, der nach Jesu Yor-
bild auf die Yerklärung der Weiblichkeit hinzielt. Also auch
nach dieser Seite ist derPhilonismus keine Quelle desPaulinismus.
5. Die hellenistische Bildungswelt.
Mit größerer 'Zuversicht als der Einfluß des — zwischen
20—10 V. Chr. geborenen — Philo, dessen Schriften im besten
Falle dem Apostel erst nach seiner Bekehrung hätten bekannt
werden können, ist der Einfluß der griechischen Bildungswelt
bei der Jugend entwickelung des nachmaligen Apostels voraus-
zusetzen. Die hervorragende Stellung, welche Tarsus, die
Heimatstadt des Apostels, innerhalb der östlichen Hälfte des
römischen Reiches einnahm (vgl. Giemen, Paulus, «ein Leben
und Wirken, Gießen, 1904, H. S. 63 fr.), ließ frühzeitig die
Bekanntschaft mit der griechischen Literatur dem Jüngling
nahe treten. Drei griechische Citate, das eine in der pau-
linischen Rede zu Athen (vgl. Act. 17, 28), das zweite in einem
paulinischen Hauptbriefe (vgl. 1. C. 15,33), das dritte in dem
letzten der Pastoralbriefe (vgl. Tit. 1,12), legen Zeugnis davon
ab, noch mehr aber die Gewandtheit und die schöpferische
Kraft, womit der Apostel in der griechischen Sprache die ver-
schiedenartigsten Genera der Diction in dem Wechsel des
Stils, in der Beherrschung der grammatischen Regeln, in der
Die Logia Jesu als die Hauptquelle des Paulinismus. 617
Fülle etymologischer Wortbildungen zu handhaben verstand.
Aber diese griechische Bildungswelt bot nicht das Quellwasser,
aus welchem er schöpfte, sondern nur das Oefaß, in welches
er das Quellwasser goß. Um zu erkennen, wie wenig ihm die
griechische Bildung galt, darf man nur sein Urteil über die
griechischen Götterbilder in Athen beachten und die Dürftig-
keit der griechischen Citate mit dem Reichtum der alttesta-
mentlichen Citate in Yergleichung stellen. (Und doch war
auch das Alte Testament nicht die Hauptquelle für den Pau-
linismus.) Impulse aus der hellenischen Philosophie sind bei
Paulus nicht wahrzunehmen. Die Poeten der Griechen scheinen
ihm näher gestanden zu haben. Die trinitarische Gottesan-
schauung, die christologischen Vorstellungen, die Lehre von
der Gottversöhnung und von der Rechtfertigung durch den
Glauben, alle Fundamentallehren des Paulinismus — aus der
hellenischen Philosophie stammen sie nicht. Auch der grie-
chische Mysteriencultus hat mit dem Paulinismus nichts ge-
mein und hat am allerwenigsten mit der in Erfüllung eines
alttestamentlichen Prophetenworts geschehenen Stiftung der
xaivtj dia^xri irgend etwas zu tun. Was das Stoffliche an-
langt — und darum handelt es sich doch bei der Frage nach
den Quellen — , so kann die hellenische Bildungswelt kaum als
eine auch nur untergeordnete Nebenquelle angesehen werden.
Denn der Apostel wußte es am besten, daß die Predigt von
dem XqiGxbg latavQco/biivog eine ficogia rdig 'nXXrjoiv gewesen
ist. Nur als formgebende Beeinflussung kam der Hellenismus
für die Ausgestaltung des Paulinismus in Betracht.
6. Die Tradition der Urchristenheit.
Unmittelbar an den Stifter des Neuen Testamentes lehnte
sich die Tradition der Urchristenheit, insbesondere der Ur-
gemeinde zu Jerusalem an. Diese Tradition konnte eine zwei-
fache sein, eine mündliche und eine schriftliche. Zur münd-
lichen Tradition gehörten die Erzählungen [aus dem Leben
Jesu, die Erzählungen von seinen Wundertaten, von seinem
Leiden und von seinem Tod, von seiner Auferstehung und
Aufnahme in die himmlische Herrlichkeit, aber auch die Wieder-
holung einzelner seiner kürzeren Beden und seinttr feabrnfonnten
Sprüche. Längere Herrenreden, etwa ^
mündlichen Tradition mit Sicherheit
g|g Resch, Paalinismos. III. Zasammenfossungen.
war der UrchriBtenheit sicherlich versagt. Deshalb ist a piiori
di« Annahme schriftlicher Aufeeichnungen zur Feststellung^ up^
christlicher Tradition unerläßlich* Einen festen Halt der münd-
lichen Tradition boten die liturgischen Formeln, die trinitarische
Taufformel, das Herrengebet, die Stiftungsworte der xavy^
dux^Hi]. Nach dieser Seite liegt ein richtiger Gedanke der
Schrift von A. Seeberg: Der Katechismus der Urchristenheit
(Leipzig 1903) zugrunde, jedenfalls ein richtigerer Gedanke
als die Annahme, daß ein Jüdischer Katechismus^ die Quelle*
urchristlicher Tradition gewesen sei. Aber die Spuren inaer-
halb der urchristlichen Literatur, die wohl hinreichen, um
leise Ansätze zu einem solchen urchristlichen Katechismus
naohzuweiseuj sind nicht imstande, die Existenz eines solchen*
Katechismus schon in vorpaulinischer Zeit wahrscheinlich zu*
machen. Am allerwenigsten könnte ein solcher supponierter
Katechismus zur Hauptquelle des Paulinismus erhoben werden;
Derselbe würde wohl auch nach Seebergs eigener Meinunjp
einen viel zu schmalen Bücken bilden, um das Gebäude dee
Paulinismus zu tragen.
Überdem — das Herrengebet war sicher in den Logia*
überliefert. Vgl. ^ 14, 10-17 = Mt. 6, 9^13. Lc. II, 2^-4*
und dazu Exe. 55. Wäre das Herrengebet schon ein Bestand-
teil eines urchristlichen Katechismus gewesen, so würde e»
wohl kaum in die Logia erst aufgenommen worden sein;
Daß auch das Gethsemane-Gebet Jesu auf die älteste Evan-
gelienquelle und nicht auf einen Katechismus, wie Seeberg^
behauptet, zurückzuführen ist, darüber vgl. oben S. 355. Völlig
verfehlt ist die Behandlung, welche Seeberg dem Abschnitt
I.e. 15, 3— 7 angedeihen läßt, indem er den paulinischen —
angeblich aus dem Katechismus geschöpften — Bericht nur
bis zu den Worten: xal a>qy&r} Krjfpa xal xoXg dcodexa v. 5
reichen läßt und die andere Hälfte v. 6. 7 davon ausschließt.
Vgl. Seeberg a. a. O. S. 85.
Wenn es gewiß eine richtige Annahme ist, daß an die
trinitarische Taufformel frühzeitig ein trinitarischies Taufbe-
kenntnis sich angeschlossen habe, so weisen alle Spuren darauf
hin, daß dieses Taufbekenntnis zuerst in verschiedener Weise
formuliert worden ist und daß erst allmählich eine feste regula
fidei sich herausgebildet hat. Es müßten ganz andere Spuren
eines solchen schon in den Jahren 30—35 (vgl. Seeberg S. 193)
entstandenen Glaubensbekenntnisses sich nachweisen lassen,
Die Logia Jesu als die Hauptquelle des Paulioismus. 619
wenn die Seebergsche Glaubensformel in jener früheren Zeit
wirklich schon vorhanden gewesen wäre. Dieselbe lautet
wie folgt :
'O '^tög 6 l^ojv^ 6 xxloag xä navta, duiiarsiXe rdv vldv
airov 'Irjoovv XgiaTOv, xov yevdfievov ix oniQfiaxog Aavsid,
8g dni^vev inkg xwv äfAagxuov fifjubv xaxä rdc ygaipdg
xal hdqn], Sg ^yig^ xf\ ^/^gq xfj xgtxfj xaxä xäg yQaq>dg
xal &<p^fj Kfi<pq, xal xolg dtodexa, Sg ixd'&ioev h
de^iq. xov '&eov, h xolg oigavoig inoxayeiadyy abxq> Jiaoojv
x&y dQXoyv xai i^ovoUbv xal dvvdjbieiov, xal Sgxsxai hü
x&v veq)e)Mv xov oigavov /biexä dvvd/LUODg xal dö^rjg
noXitjg.
Zu den Traditionen der Urchristenheit gehörten frühzeitig
schon Überlieferungen über die Geburt und die Jugend
Jesu, wie solche in Mt. 1. 2 und Lc. 1. 2 ihren bleibenden
schriftlichen Ausdruck gefunden haben. Selbst wenn den Kind-
beitsgeschichten des ersten und des dritten Evangeliums zwei
verschiedene schriftliche Quellen vorausgegangen wären, würde
die wesentliche Übereinstimmung derselben sowohl untereinander
als mit dem ältesten Bestandteil des urchristlichen Glaubens-
bekenntnisses: yewTj&ivra Ix Maglag xrjg naq^ivov für die
Einheitlichkeit dieser Tradition Zeugnis ablegen. DaB zwei so
verschiedene Schriftsteller wie Lc, der Vertreter historischer
Quellenforschung, und Mt., der judenchristliche Evangelist, in
diesem Punkte sich gegenseitig decken, beweist das hohe Alter
der die Geburt Jesu ix Maglag xrjg jtag^ivov betreffenden Über-
lieferung. Auch bei Paulus finden sich bereits Spuren davon,
negativ, insofern ein Yater Jesu in dem gesamten paulinischen
Schrifttum niemals erwähnt wird, positiv, insofern die Geburt
von einem Weibe (vgl. Gal. 4,4: yerö/nerov ix ywaixög), Jesu
Abstammung aus Davids Geschlecht (vgl. B. 1,3: xov yevojuivov
ix öTtigfAoxog Aavtd, 2. T. 2, 8: ix anigpiaxog Aavtd)^ seine Her-
kunft aus den Vätern (vgl. R. 9,5: mv ol Jiatigeg, xal i^ &y
6 Xgiaxög) ausdrücklich betont, seine Beschneidung (vgl. Gal. 4, 4:
yevdfxsvov vno vdfAov) unverkennbar angedeutet und überhaupt
(namentlich in den späteren Briefen) eine Christologie vorgetragen
wird, welche den Eindheitsgeschicbten des Mt. und Lc. con-
genial ist. Ein Irrtum ist es daher, wenn man behauptet hat: ,Bei
Paulus findet sich keine Bezugnahme auf die Geburt Christi\
Man könnte vielmehr geneigt sein, für die ohristologischen
Aussagen in Gal. 4, 4; R. 1, 3. 4; 9, 5; Phil. 2, 6 ff. die Bekannt-
gl 4 Resch, Paulinismus. III. Zusammenfassungen.
geregt von Gräfe hat Yollmer in seiner Schrift: ,Die Alt-
testamentlichen Oitate bei P&ulus' (S. 84—98) die you
Siegfried in seinem Werk über ,PhiIo von Alexandria
als Ausleger dea Alten Testaments^ (Jena 1875) auf
S; 304—310 gegebenen philoniseh-paulinischen Parallelen' zu
verrollständigen versucht. Aber was Vollmer (S. 83) tob
dem Siegfriedsehen ParallelenTerzeichnis sagt, nämlich, daß
man daraus den Eindruck, eines genügenden Beweises
der Abhängigkeit des Apostels von dem jüdischen
Philosophen nicht gewinne, das bekennt Vollmer (S. 98)
auch Yon seinem eigenen Nachtrag: ,Die Untersuchung ist
fragmentarischen Charakters und beansprucht keine
genügende Beweiskraft.' Wenn man, von der Beschäftigung
mit dem paulinischen Schrifttum kommend, in die philonische
Literatur hineintritt, so wird man durch zwei entgegengesetzte
Wahrnehmungen überrascht, durch die Ähnlichkeit der grie-
chischen Wortbildungen einerseits, durch den Mangel an Ver-
wandtschaft der Grundwörter andererseits. Ganz dieselben
Gompositionen und Derivationen, die wir bei Paulus fanden
(vgl. S. 512—515), sind in noch reicherem Maße bei Philo
vorhanden. Aber es sind ganz andere Wortstämme, mit deren
Hilfe die philonischen Composita und Derivata gebildet sindi
Es genügt ein einziges Beispiel. Die Gompositionen der Verbal-
stämme mit den Praepositionen sind bei Philo ebenso beliebt
wie bei Paulus, auch die mit der Praeposition ovv durch-
geführten Gompositionen. Aber die tiefäinnigen, aus den Logia
hervorgewachsenen Gomposita: avCtjv, avCcoonoielv, avjußaaiXevsiv,
öVfAßovXeveiv, ovfifiaQxvQeiv, ovßÄjuoQqjova&ai, ovjujidaxBiv , ovr^
aTKy&vTjöxetv , ovvdo^d^eiv, ovveyeigeiv, avv&dTireiv, avaravgovv,
avvcodiveiv u. a. fehlen in dem von Siegfried gegebenen
Glossarium Philoneum (S. 47—131) gänzlich. Bei aller
Ähnlichkeit der etymologischen Wortbildungen ist es doch im
Vergleich zum Paulinismus eine ganz andere Sprachwelt und
Gedankenwelt, die uns bei Philo entgegentritt. Und so wird
eine erneute Untersuchung des literarischen Verhältnisses zwi-
schen Paulas und Philo zwar gewiß manches Interessante zu-
tage fordern, aber m. E. nichts, was für die Genesis der
paulinischen Grundbegriffe von irgendwelcher Be-
deutung sein könnte.
In wie w^enig congenialem Verhältnis Pbilonismus und.
Paulinismus zu einander stehen, das zeigt sich besonders in
Die Logia Jesu als die Haaptqaelle des Paulinismus. 6i5
einem Punkte, in welchem, äußerlich betrachtet, eine nahe
Verwandtschaft gefunden werden könnte. Beide sind Lobredner
des ehelosen Lebens, Philo wie Paulus. Aber bei Paulue
ist seine — übrigens nur einmal in seinen Schriften vorkom-
mende — Empfehlung des ehelosen Lebens motiviert durch
den Hinblick auf die Zeitlage (vgl. l. G. 7, 26: diä xijv ivearwoav
ävdyxTjv) und durch den Wunsch nach einer vollständigen Hin-
gabe an den Herrn (vgl. 1. C. 7, 32: 6 äyaftog fieQtfivq. xä rov
xvqIov\ nicht von fern durch eine Verachtung der Ehe
und durch eine Geringschätzung des weiblichen Ge-
schlechtes. Philo dagegen ist sogar imstande die Selbst-
castration zu empfehlen, wo Paulus zum Eintritt in die Ehe
seinen Rat abgibt. Vgl.
Philo deter. pot. insid.48. Opp. 1,224:
if evvov;fiöi?^»'a/ yt fi^v äftetvov
tj 7tQ6g awüvalas ixv6fji(o^ Xvjxäv
Paulus 1. C. 7, 9:
In einem von Eusebius in der Praepar. Ev. VIII, 11 mit-
geteilten Fra^ent über die von ihm so hoch geschätzten Essäer
gibt Philo ohne jegliche mißbilligende oder auch nur ein-
schränkende Bemerkung die essäische Vorstellung von Prauen-
naturen mit folgenden Worten wieder :
*Eooal(ov yoLQ^ oddelg äyet<u yvvcuxa, duki q)iXavTOv ^
yvvri xai C'^XdtvTtov oi /bterglcog xal deivbv ivÖQÖg tj&rj
Tialevaai xal owe^ioi yorjxeiaig vndyeo^ai. jusXexrjoaoa
ydg ^öjTiag löyovg xal xrjv äULtjv inöxQioiv dioneQ hd>
oxTjvfjg, Syjeig xal ixodg deiedofi, dirinaxtjfjiiva)v ola
vnfjx6ü}v, Tov *fiyefA6va vovv (pevaxlCei xxk*
Paulus redet wohl auch von yvvaixdgia oeoiOQevfiha dfxaq-
riaig (vgl. 2. T. 3, 6), aber als von Objecten der Verführung durch«
*) Weiter ausgebildet, aber in derselben Linie sich bewegend, ist der
asketisoh-mönehische Frauenhaß, wie ihn AnastasiusSinaita (quaest. 5^,
p. 392) zutage treten läßt: t/ yw^; q>iXxQov nwfiQ6v, dvaiaxvrtor dtj^loPr
ax^dtiajog Sgfii^, dxotXlvmxcv ai6fia, fivarrjQicw ^lofAßoQ, axojkic <^K<^>
naQoavnofiaxmv SMoxaXiK, djr6lavatg nortfQd, dx6g$otog inidvfUa, xoldoMOH'
aitavlov TiQÖ^tvog. xi ywij; yi}iVoy q>QdvrifJui, dvd^ ^q^fiia, ovyxoifuofiinf'
dx^oia, ovvtysiQOfiivrf ftigt/ava, IfWJiofUyrf ix^dra, avdvUQ9Xog ftdxtj, xa^fAMgtrff
C>7iM/a, oixias x^^f*^9 drÖßoe vavdyiov, dn^fteQOv ^Qiov, ftoix^ xaxaydtyuiv,
SjtXov diaß6Xov, int&v/arjxrf Xvoaa, nayx6ofiiog ^dyaxo^. Es sind offenbar durch
den Essäismus und das Therapeutentum importierte orientalische Ein-
flüsse, die durch das Mönch tum consolidiert und mit dem Mönch tonv
in die katholische Kirche au%enonmien worden sind.
gl 6 Resch, Paulinismus. III. Zusammenfassungen.
Irrlehrer. Er zieht aus den Schwächen des weiblichen
Geschlechtes nicht die Consequenz der Ehelosigkeit
für die Männer; er gibt vielmehr seine Willensmeinimg l.T.
5, 14 dahin kund: ßovkojuai ovv veioxigag yafxtiv, xexvoyovüv,
obcodeoTioteTv, und rechnet die, welche verbieten ehelich zu
werden (l. T. 4, 3: xayXvövxcov ya/xeiv) zu den nXdvoi und tpevöo^
Xöyoi, vor denen er warnt.
Ja Paulus, auch hierin den Fußstapfen seines Meisters
nachwandelnd, war umgeben von frommen Frauen als Ge-
hilfinnen seines Werkes: Lydia, der Purpurkrämerin in Philippi,
Damaris in Athen, Priscilla in Corinth, Phöbe, der Diako-
nissin der Gemeinde von Eenchreä, der Briefbotin, die den
köstlichen Schatz der paulinischen Literatur nach Rom zu
überbringen hatte, und anderen dem Herrn ergebenen Frauen,
von denen die paulinischen Briefe Kunde hinterlassen haben.
So atmet der Paulinismus nicht die brütend heiße Luft orien-
talischer Askese und orientalischer Frauenverachtung, sondern
die reine Atmosphäre christlichen Geistes, der nach Jesu Vor-
bild auf die Verklärung der Weiblichkeit hinzielt. Also auch
nach dieser Seite ist derPhilonismus keine Quelle des Paulinismus.
5. Die hellenistische Bildungswelt.
Mit größerer Zuversicht als der Einfluß des — zwischen
20—10 V. Chr. geborenen — Philo, dessen Schriften im besten
Falle dem Apostel erst nach seiner Bekehrung hätten bekannt
werden können, ist der Einfluß der griechischen Bildungswelt
bei der Jugendentwickelung des nachmaligen Apostels voraus-
zusetzen. Die hervorragende Stellung, welche Tarsus, die
Heimatstadt des Apostels, innerhalb der östlichen Hälfte des
römischen Reiches einnahm (vgl. Giemen, Paulus, «ein Leben
und Wirken, Gießen, 1904, II. S. GSflf.), ließ frühzeitig die
Bekanntschaft mit der griechischen Literatur dem Jüngling
nahe treten. Drei griechische Citate, das eine in der pau-
linischen Rede zu Athen (vgl. Act. 17, 28), das zweite in einem
paulinischen Hauptbriefe (vgl. 1. C. 15,33), das dritte in dem
letzten der Pastoralbriefe (vgl. Tit. 1,12), legen Zeugnis davon
ab, noch mehr aber die Gewandtheit und die schöpferische
Kraft, womit der Apostel in der griechischen Sprache die ver-
schiedenartigsten Genera der Diction in dem Wechsel des
Stils, in der Beherrschung der grammatischen Regeln, in der
Die Logia Jesu als die Haupiqaelle des Paulinismus. 617
Fülle etymologischer Wortbildungen zu handhaben verstand.
Aber diese griechische Bildungswelt bot nicht das Quellwasser,
aus welchem er schöpfte, sondern nur das Gefäß, in welche»
er das Quellwasser goß. Um zu erkennen, wie wenig ihm die
griechische Bildung galt, darf man nur sein Urteil über die
griechischen Götterbilder in Athen beachten und die Dürftig-
keit der griechischen Citate mit dem Reichtum der alttesta-
mentlichen Citate in Vergleichung stellen. (Und doch war
auch das Alte Testament nicht die Hauptquelle für den Pau-
linismus.) Impulse aus der hellenischen Philosophie sind bei
Paulus nicht wahrzunehmen. Die Poeten der Griechen scheinen
ihm näher gestanden zu haben. Die trinitarische Gottesan-
schauung, die christologischen Vorstellungen, die Lehre von
der Gottversöhnung und von der Rechtfertigung durch den
Glauben, alle Fundamentallehren des Paulinismus — aus der
hellenischen Philosophie stammen sie nicht. Auch der grie-
chische Mysteriencultus hat mit dem Paulinismus nichts ge-
mein und hat am allerwenigsten mit der in Erfüllung eines
alttestam entlichen Prophetenworts geschehenen Stiftung der
xaivi] dia'&T^xi] irgend etwas zu tun. Was das Stoffliche an-
langt — und darum handelt es sich doch bei der Frage nach
den Quellen — , so kann die hellenische Bildungswelt kaum als
eine auch nur untergeordnete Nebenquelle angesehen werden.
Denn der Apostel wußte es am besten, daß die Predigt von
dem Ägiardg iaxavQCD/AivoQ eine /üKOQia Tofe TIHyjoiv gewesen
ist. Nur als formgebende Beeinflussung kam der Hellenismus
für die Ausgestaltung des Paulinismus in Betracht.
6. Die Tradition der Urchristenheit.
Unmittelbar an den Stifter des Neuen Testamentes lehnte
sich die Tradition der Urchristenheit, insbesondere der Ur-
gemeinde zu Jerusalem an. Diese Tradition konnte eine zwei-
fache sein, eine mündliche und eine schriftliche. Zur münd-
lichen Tradition gehörten die Erzählungen [aus dem Leben
Jesu, die Erzählungen von seinen Wundertaten, von seinem
Leiden und von seinem Tod, von seiner Auferstehung und
Aufnahme in die himmlische Herrlichkeit, aber auch die Wieder-
holung einzelner seiner kürzeren Reden und seiner festgeformten
Sprüche. Längere Herrenreden, etwa die Bergpredigt, in der
mündlichen Tradition mit Sicherheit fortzupflanzen, diese Gabe
61g Resch, Paalinismos. III. Zusammenfossungen.
war der Urchristenheit sicherlich versagt. Deshalb ist a priori
die Annahme sohriftlicher Aufeeichnungen zur Feststellung^ ui^
christlicher Tradition unerläßlich* Einen festen Halt der münd-
lichen Tradition boten die liturgischen Formeln, die trinitarische
Taufformel, das Herrengebet, die Stiftungsworte der xatvii
dux^Hi], Nach dieser Seite liegt ein richtiger Gedanke der
Schrift von A. Seeberg: Der Katechismus der Urchristenheit
(Leipzig 1903) zugrunde, jedenfalls ein richtigerer Gedanke
als die Annahme, daß ein Jüdischer Katechismus- die Quelle-
urchristlicher Tradition gewesen sei. Aber die Spuren inner-
halb der urchristlichen Literatur, die wohl hinreichen, um
leise Ansätze zu einem solchen urchristlichen Katechismus
naohzuweisenj sind nicht imstande, die Existenz eines solchen'
Katechismus schon in vorpaulinischer Zeit wahrscheinlich zu'
machen. Am aU^rwenigsten könnte em solcher supponierter
Katechismus zur Hauptquelle des Paulinismus erhoben werden;
Derselbe würde wohl auch nach Seebergs eigener Meinung
einen viel zu schmalen Bücken bilden, um das Gebäude de»
Paulmismus zu tragen.
Überdem — das Herrengebet war sicher in den Logim*
überliefert. Vgl. ^ 14, 10-17 = Mt. 6, 9^13. Lc. 11, 2*-4'
und dazu Exe. 55. Wäre das Herrengebet schon ein Bestand«^
teil eines urchristlichen Katechismus gewesen, so würde e»
wohl kaum in die Logia erst aufgenommen worden sein.
Daß auch das Gethsemane-Qebet Jesu auf die älteste Evan-
gelienquelle imd nicht auf einen Katechismus, wie Seeberg
behauptet, zurückzuführen ist, darüber vgl. oben S. 355. Völlig
verfehlt ist die Behandlung, welche Seeberg dem Abschnitt
I.e. 15, 3— 7 angedeihen läßt, indem er den paulinischen —
angeblich aus dem Katechismus geschöpften — Bericht nur
bis zu den Worten: xal ü)q>^rj Krjqjqi xal roTg dcodexa v. 5
reichen läßt und die andere Hälfte v. 6. 7 davon ausschließt.
Vgl. Seeberg a. a. O. S. 85.
Wenn es gewiß eine richtige Annahme ist, daß an die
trinitarische Taufformel frühzeitig ein trinitarisches Taufbe^
kenntnis sich angeschlossen habe, so weisen alle Spuren darauf
hin, daß dieses Taufbekenntnis zuerst in verschiedener Weise
formuliert worden ist und daß erst allmählich eine feste regula
fidei sich herausgebildet hat. Es müßten ganz andere Spuren
eines solchen schon in den Jahren 30—35 (vgl. Seeberg S. 193)
entstandenen Glaubensbekenntnisses sich nachweisen lassen,
Die Logia Jesu als die Hauptquelle des Paulioismus. 619
wenn die Seebergsehe Glaubensformel in jener früheren Zeit
wirklich schon vorhanden gewesen wäre. Dieselbe lautet
wie folgt:
'O '&edg 6 Cdw, 6 Hxloag xä Jtdvta, dniarsiie x6v vlbv
aixov 'Itjoovv Xqujxov, xbv yevd/nevov ix anigfiaxog Aavsld,
8g äni&avev vTtkq x&v äfxaQXUov fifMov xaxd, xäg ygatpag
xal hdiffit Sg fjyigi^fj xfj ^/^gq xfj xglxj] xard xäg yqaipdg
xal ditp^fj Kfjtpq xal xoTg dtodexa, Sg ixd'&iaev h
de^iq. xov '&eov, iv xölg oigavoig vnoxayeiodjv annco naaibv
x&y dqxoyv xal l^ovomv xal dvvd/üiecov, xal igxsxai Itü
x&y veq)Bka)v xov oigavov justd dwdjLUODg xal dd^tjg
noXXijg,
Zu den Traditionen der Urchristenheit gehörten frühzeitig
schon Überlieferungen über die Geburt und die Jugend
Jesu, wie solche in Mt. 1. 2 und Lc. 1. 2 ihren bleibenden
schriftlichen Ausdruck gefunden haben. Selbst wenn den Kind-
beitsgeschichten des ersten und des dritten Evangeliums zwei
verschiedene schriftliche Quellen vorausgegangen wären, würde
die wesentliche Übereinstimmung derselben sowohl untereinander
als mit dem ältesten Bestandteil des urchristlichen Glaubens-
bekenntnisses: yewrj&ivxa ix Maglag xr}g nag^ivov für die
Einheitlichkeit dieser Tradition Zeugnis ablegen. DaB zwei so
verschiedene Schriftsteller wie Lc, der Vertreter historischer
Quellenforschung, und Mt., der judenchristliche Evangelist, in
diesem Punkte sich gegenseitig decken, beweist das hohe Alter
der die Geburt Jesu ix Magiag xfjg Jtag&ivov betreffenden Über-
lieferung. Auch bei Paulus finden sich bereits Spuren davon,
negativ, insofern ein Vater Jesu in dem gesamten paulinischen
Schrifttum niemals erwähnt wird, positiv, insofern die Geburt
von einem Weibe (vgl. Gal. 4,4: yeydfievov ix ywaixog)^ Jesu
Abstammung aus Davids Geschlecht (vgl. B. 1,3: xov yevojuevov
ix anigfiaxog Aavtd, 2. T. 2, 8: ix onigfjuxiog Aavtd\ seine Her-
kunft aus den Vätern (vgl. R. 9,5: &v 61 naxigeg, xal i^ &¥
& Xgiaxdg) ausdrücklich betont, seine Beschneidung (vgl. GFal. 4, 4 :
yevdfievov vnd vö/nov) unverkennbar angedeutet und überhaupt
(namentlich in den späteren Briefen) eine Christologie vorgetragen
wird, welche den Eindheitsgeschichten des Mt. und Lc. con-
genial ist. Ein Irrtum ist es daher, wenn man behauptet hat: ,Bei
Paulus findet sich keine Bezugnahme auf die Geburt Christi\
Man könnte vielmehr geneigt sein, für die christologischen
Aussagen in Gal. 4, 4; R. 1, 3. 4; 9, 5; Phil. 2, 6 ff. die Bekannt-
g20 Resch, Paalinisinus. III. ZusammenflEkssungen.
Schaft des Apostels mit der Geburtsgeschichte Jesu, wie sie
Mt. 1. 2 und Lc. 1. 2 aus einer vorcanonischen Quelle geflossen
ist, vorauszusetzen und mithin das Kindheitsevangelium
als eine Nebenquelle des Paulinismus zu bezeichnen.
Vgl. mein Kindheitsevangelium S. 264—276. Auch die
paulinische Vorstellung von der absoluten Sündlosigkeit Jesu
(vgl. 2. C. 5, 21) und von seiner Stellung als des devregog äv&Qco-
Tiog (I.e. 15,45.47), als des Anfangers einer neuen Mensch-
heit gegenüber der durch den ersten Adam der Sünde und
dem Tode verfallenen alten Menschheit (vgl. R. 5, 12 ff.), setzen
eine von der Fortpflanzung dieser alten Menschheit verschiedene
Geburt Jesu voraus und weisen somit auf die urchristliche
Geburtsgeschichte zurück. So wird es auch erklärlich, daß
Paulus mit seiner christologischen Auffassung niemals Wider-
spruch erregt und nach dieser Seite keinen Kampf zu be-
stehen gehabt hat. In diesem Punkte stimmt Paulus nicht
nur mit Lc, sondern auch mit dem judenchristlichen Mt. voll-
standig überein. Vgl. Mt. 1, 18—23. Aber nicht bloß die
speciell christologischen, sondern auch die trinitarischen Grund-
anschauungen, in denen Paulus ebenfalls mit Mt. zusammen-
geht (vgl. Exe. 125), lassen eine andere Geburtsgeschichte,
als die urchristliche, wie sie durch Lc. und Mt. überliefert
ist, als Voraussetzung nicht zu. Wenn man nach Nebenquellen
des Paulinismus sucht, so kommt nächst den Schriften des
Alten Testaments keine Nebenquelle mit besserem Rechte in
Betracht als diejenige urchristliche Tradition, aus welcher
Mt. 1.2. Lc. 1.2 und das Bekenntnis: yevvq^hxa ix Maglag
rrjg nag'&ivov geflossen ist.
Möglicherweise gab es in der vorpaulinischen Urchristen-
heit noch andere literarische Erzeugnisse, etwa prophetischen
Charakters nach Art der johanneischen Apokalypse. Vielleicht
entstammt einem solchen urchristlichen Prophetenbuche das
anonyme Citat Eph. 5, 14, für welches ein vorpaulinischer christ-
licher Ursprung vorauszusetzen imd doch nicht nachweisbar ist,
zumal da Sprache und Gestalt dieses Logion auf ein Herrenwort,
auf ein Wort des historischen Jesus, mithin auf seine Zugehörig-
keit zur Logiaquelle, nicht schließen läßt. Vgl. oben S. 464.
Aber dieses Citat Eph. 5, 14 steht innerhalb der paulinischen
Literatur so isoliert, daß eine Schrift, aus welcher es der Apostel
entnommen hätte, nur als eine im Vorübergehen benützte Neben-
quelle des Paulinismus betrachtet werden könnte.
Die Logia Jesu als die Hauptquelle des Paulinismus. 621
B. Die Hauptquelle.
Gegenüber den im vorstehenden besprochenen möglichen
Nebenquellen behauptet sich die Logiaquelle erst recht als die
Hauptquelle des Paulinismus. Bevor aber diese letzte Synthese :
die Logia Jesu als Hauptquelle des Paulinismus — durch
Zusammenfassung der dafür sprechenden Instanzen zum Ab-
schluß gebracht wird, ist es erforderlich, (ähnlich wie in § 12—14
ihre drei synoptischen Ausläufer und in§ 15 die auf denselben
Ursprung zurückzuführenden außercanonischen Textbestandteile)
nunmehr auch die Logiaquelle selbst im Lichte des Pauli-
nismus einer Untersuchimg zu unterwerfen^ mithin zu fragen, ob
und inwieweit von dem Standpunkt des paulinischen Schrift-
tums aus auf die Urgestalt der Logia Jesu bezüglich des Um-
fangs, der Anordnung der Stoffe, des Gesamtcharakters,
der Ursprache, der griechischen Versionen, der Text-
gestalten und der Zeit ihrer Entstehung Rückschlüsse
gezogen werden können. Hierbei werden sich von selbst Ge-
sichtspunkte zur Beurteilung und zur Revision der von mir
versuchten Reconstruction der Logia Jesu herausstellen.
Was zunächst den Umfang der Logiaquelle anbetrifft,
so ergibt sich aus der Yergleichung mit dem paulinischen
Schrifttum auf das bestimmteste, daß die von dem Apostel
bezüglich der evangelischen Geschichte benützte Quelle von
dem Auftreten des Täufers, der Taufe und der Versuchung
Jesu an (vgl. Exe. 1—3) bis zur Auferstehung Jesu und zu dem
Bericht über seinen Eingang in den Himmel (vgl. Exo. 124—126)
reichte, daß auch insbesondere die — von Lc. in die Apostel-
geschichte hinüberverpflanzte — Perikope Act. 1, 3—13, aus wel-
cher Perikope Paulus seinen Missionsplan und das Project der
spanischen Missionsreise schöpfte (vgl. S. 329. 378), zu dieser
Quelle gehört hat. Da bei Abfassung meiner Logia i. J. 1898
die Abhängigkeit des spanischen Reiseprojects von dem Herren-
wort Act. 1,8 noch nicht von mir entdeckt war, so betrachte
ich diese Verwandtschaft zwischen R. 15, 19 und Act. 1,8 als
einen nachträglichen und besonders wertvollen Beweis fär die
von mir schon in den PT. HI, 793—832 erörterte Zugehörigkeit
der Perikope Act. 1,3—13 zu der Logiaquelle, und dies umso
mehr, als der secundäre Charakter der paulinischen Parallele
R. 15, 19 gegenüber dem Herrenwort Act. 1, 8 offen zutage tritt.
622
Resch, PaulinismaB. III. ZosammeDflEissuDgen.
Man hat meine Keconstruction der Logia Jesu ein zu
,kühnes' Unternehmen genannt. Aber man hätte zweierlei
nicht vergessen sollen: erstlieh, daß ich dieses Unternehmen
meinerseits als einen ,Yersuch^ bezeichnet habe und daß dieser
Untertitel keine Phrase sein sollte, zweitens, daß ich mir bei
AusfQhrung dieses Unternehmens denjenigen Evangelidten als
Führer erwählt hatte, von welchem das xa&e^g ygAipai zum
Programm erhoben war. Von der richtigen Anordnung der
Stoffe hing das Gelingen des Werkes in erster Linie ab.
Und wenn auch in den von Lc. gegebenen Bahmen nicht aUe
Stoffe eingefugt werden konnten, vielmehr eine Anzahl von
Herrenworten übrig blieb, die inzweiSammelcapiteln(Cap. 27.28)
Aufnahme gefunden haben, so gewährt im übrigen meine Ke-
construction der Logia, was die Anordnung der Stoffe anlangt,
sicherlich den Eindruck der innern Geschlossenheit. Dieser
Gesamteindruck wird durch die Yergleichung mit dem Pauli-
nismus auch für bestimmte einzelne Partien bestätigt. Vgl.
A
Mt.
Mc.
Lc.
Stichworte
Ex-
cnrs
1
00
6, 59. 60
7, 24. 25
.1.
6,48
^fjiiXiog
22
179
8, 32-35
13, 19—23
4, 14-20
8, 11—15
Xoyog = an6Qog
32
190
11,21—29
17, 1—9
9,2-9
9, 28—37
fietafiOQ<povö^t
39
202
12, 9—12
10, 8. 10
10, 7-9
rgofprjf fAio^ög, ÖCDgedv
42
206
12, 16. 17
10,40
9,37
10,16
öix^o'&ai == dxoveiv
43
208
16,21 23
23, 32—34
—
11,49
dvaxe<paXaiovv
60.61
239
17,1 25
6, 25-33
—
12, 13-32
xXtfQovofiia
66.67
247
19,3-5
10, 34—36
12, 51 53
fidxcuga, Öiafiegiofiog
70
252
20, 1—4
7, 13. 14
13, 23. 24
ocoidfi€voi, djKoXeta, C(»>V
72.73
254
20, 5-19
25, 1-13
—
13, 25. 26
7iaQ-&evoi
74
256
7,22.29
13, 26. 27
Sdov edft^ag, djiöattjte
74
257
[8, 11-12
—
13, 28. 29]
—
—
—
20, 42. 43
19,30
10,31
13,30
ioxaroi, jiQWxot
75
259
20,16D
—
—
xXtiTol, BxXextoi
22,14
—
—
22, 50—54
6,24
16, 13-15
ovo XVQiOt
86
275
23, 1-9
17, 10-12
11, 12—14
9, 11-13
16, 16. 17
'HXiag
87
278
5, 17. 18
16,17
jiXrjQwoai Tovg jfQo^ijTag
87
278
24, 18—25
18,15-20
11,23
17, 3. 6
ejtiTifAäv
95
294
21,21
matig (og xdxxog atvdjiscog
28
186
26, 13—27
19,16 29
10, 17. 80
18, 18-30
ro dya^dv
101
309
31, 14-16
24, 20. 21
13, 18. 19
21, 23. 24
'leQovoaXrjfi
115
331
31, 16. 25
24, 14
13,10
21,24
xaigoi i^&v, svayyiXiov
116
337
31,26-35
24, 29-31
13, 24—31
21, 25-36
TTOQOVoia
117
388
32, 13-20
26,26-28
14, 22—24
22, 15. 20
xcuvfj Sia^xti
118
345
32, 22-38
20, 20—28
10, 35-45
22, 24-30
diaxovia, Xvtqov
119.1S0
348
35, 1—59
28,1-20
16,1 8
24,1 53
fyegaig, ßdjiiiofia
124
359
10,2—4
3, 16-19
Act.1,3-13
dvdXijyng
126
376.
Die Logia Jesu als die Hauptquelle des Paulinismus. 623
Insbesondere auch sind es die von Lc. erhaltenen gesohioht-
lichen Einleitungen zu verschiedenen Abschnitten (vgl. § 14
8.560.573), die sich im einzehien als sichere Wegweiser zur
Reconstruction dieser Abschnitte erwiesen haben. Ihnen
habe ich es zu verdanken, daß ich in Bezug auf die An-
ordnung der Quellenstoffe nirgends einen Punkt sehe, an
welchem eine Änderung meiner Logia -Ausgabe nötig er-
scheinen könnte.
Der Gesamtcharakter der in dieser Anordnung recon-
struierten Logiaquelle besteht in einem Überwiegen der Rede-
stoffe, gl'eichzeitig in einem Abzielen auf Jesu Tod als Ver-
söhnungstod sowie auf den Abschluß durch den Sieg des
Auferstandenen, der mit seinem Worte die Welt umspannt
— und das alles durchweht von einem Geist der Gesetzes-
freiheit, wie solcher in keinem der drei synoptischen Evangelien
zum Ausdruck gelangt. Wenn de La gar de an irgend einer
Stelle alle drei synoptischen Evangelien als judenchristlich
bezeichnet, so liegt das Wahre in dieser übertriebenen Be-
hauptung darin, daß keines der drei synoptischen Evangelien
für sich betrachtet an die Höhen hinanreicht, zu denen der
Paulinismus an der Hand der Logiaquelle emporgestiegen ist.
Daß alle drei Synoptiker die Perikope von der Ehebrecherin
und von dem Sabbathbrecher weggelassen haben, genügt allein
schon zum Erweis dieses Tatbestandes. Nur die aus den drei
synoptischen Evangelien und den echten außercanonischen
Evangelientexten wiederhergestellten Logia Jesu sind es, aus
deren Gesamtheit der Paulinismus als aus seiner Hauptquelle
abgeleitet werden kann.
Bezüglich der Ursprache, in welcher die Logiaquelle
abgefaßt gewesen ist, kann ich auf Agrapha S. 42-*45. 271,
sowie PT. I, 83—108 verweisen und hinzufügen, daß ich an
dem hebräischen Idiom als demjenigen Idiom, in welchem
die ältesten schriftlichen Aufzeichnungen über die evangelische
Geschichte niedergelegt gewesen sind, unentwegt festhalte, in
dieser Überzeugung bestärkt durch die Tatsache, daß auch die
handschriftlichen Funde der Neuzeit wohl hebräische, nirgends
aber bis jetzt aramäische Textreste ans den Jahrhunderten
unmittelbar vor der Zeit Jesu zutage gefordert haben. Der
hebräische Text zu den Sprüchen des Jesus Sirach dürfte
am besten dem Idiom entsprechen, in welchem die Logia Jesu
524 Resch, Paulinismus. III. Zusammenfassungen.
von dem Urapostel Matthäus niedergeschrieben gewesen sein
mögen.*
Bereits auf S. XI meiner Logia- Ausgabe habe ich eine
Äufierung des Dr. Gaster in London über die Sprache des
Urevangeliums mitgeteilt, die ich an dieser Stelle wiederhole.
Sie lautete:
,Ich hatte, wie viele, lange geglaubt, daß es — das
Idiom des Urevangeliums — aramäisch war. Ich bin nun
gründlich davon abgekommen. Alles, was irgendwie Hei-
ligkeit oder Bedeutung in Alt -Israel beansprucht hatte, war
nur in der heiligen, d. h. hebräischen, Sprache geschrieben,
sonst hatte es nicht den anerkannten Charakter. Beweis
dafür die Gebete, die Sprache der Mischna und alle Werke,
die irgendwie direct auf den Glauben und die religiöse
Tätigkeit sich bezogen.'
Im Anschluß daran hatte ich damals eine ähnlich lautende
Äußerung des amerikanischen Professors D. D. Briggs aus
,The Expository Times' abdrucken lassen. Neuerdings
hat letzterer sich ausfuhrlicher über die obschwebende Frage
ausgesprochen in der Schrift: ,New Light on the Life of
Jesus." **
Von 1874—1891 der alttestamentlichen Theologie hin-
gegeben, seit 1891 von dem ,Hebrew Chair' abberufen und
mit dem neuen Lehrstuhl ,chair of Biblical Theology' betraut
und dadurch auch neutestamentlichen Studien zugewendet, hat
er wohl ein Recht, gerade in dieser Frage als Sachverständiger
gehört zu werden. Seine neueste Auslassung, die ich in
deutscher Sprache wiedergebe, lautet auf S. 126—128 wie folgt:
jObgleich Eusebius berichtet, daß nach der Versicherung
des Papias die Logia in hebräischer Sprache geschrieben
waren, so besteht doch eine große Zahl von Gelehrten
darauf, daß er mit dem Hebräischen das Aramäische meine,
diejenige Sprache, welche von den palästinensischen Juden
zur Zeit unseres Herrn gesprochen wurde. Der hervor-
*) Als ein Symptom für die Richtigkeit dieser Annahme kann man
das nbrn-ma = xis cb(piXeia in Sir. 41, 14 b betrachten. Vgl. oben S. 318.
**) Charles Augustus Briggs, D.D., D. Litt., Edward Robinson
Professor of Biblical Theology, The Union Tbeological Seminary, New
York. New Light on the Life of Jesus. New York, Charles Scribner's
Sons 1904.
Die Logia Jesu als die Hauptquelle des Paulinismus. 625
ragendste Anwalt dieser Meinung in neuerer Zeit ist Dal-
man. Ich selbst vertrat diese Meinung manche Jahre hin-
durch, bevor Da Im an den Gegenstand behandelte. Aber
— wie ich es i. J. 1 897 ausgesprochen habe — ein specielles
Studium des gesamten vorliegenden Logia-Materials hat mich
überzeugt, daß das Original hebräisch gewesen ist Resch
hat seitdem reichliches Beweismaterial für diese Meinung
beigebracht, sowohl bei der Discussion über diesen Gegen-
stand als durch den Versuch, die Logia in dem originalen
Hebräisch wiederzugeben. Dalmans Argumente erscheinen
ganz überzeugend besonders für diejenigen, welche eine
selbständige Untersuchung über diese Frage nicht angestellt
haben; aber sie beweisen nicht mehr als das aramäische
Original einiger Worte Jesu und seiner Jünger. Allgemein
gibt man zu, daß Jesus und seine Jünger in ihren Gesprächen
sich des Aramäischen bedient haben. Dies ist nicht die
Frage, sondern ob die geschriebenen Logia ara-
mäisch oder hebräisch waren. Die von Dalman für
ein aramäisches Original gegebenen Beweise ergeben nicht
mehr als die ursprüngliche aramäische Umgangssprache. Aber
die Argumente für ein hebräisches Original, soweit sie giltig
sind, beweisen ein geschriebenes hebräisches Original
bei allem Zugeständnis, daß das Hebräische nicht die Um-
gangssprache unseres Herrn gewesen ist.
In der Tat, es ist völlig unwahrscheinlich, daß Matthäus
sein Evangelium aramäisch geschrieben haben sollte. Ara-
mäisch war die Umgangssprache und nicht die Schriftsprache.
Keine Literatur in aramäbcher Sprache von irgend einer
Bedeutung ist aus den Zeiten unseres Herrn bekannt. Die
Aussprüche der jüdischen Yäter zur Zeit Jesu und in der
nächstfolgenden Zeit waren hebräisch. Die Mischnaioth und
die Baraithot, die frühesten Elemente des Talmud, und
die frühesten Oommentare des Alten Testaments unter den
Juden, waren hebräisch niedergeschrieben. In der Tat, es
geschah erst einige Generationen nach Jesu Tod, daß das
Aramäische die Literatur -Sprache der Juden geworden ist.
Deshalb gab es keinen Beweggrund zur Abfassung eines
Evangeliums in aramäischer Sprache und jeden Beweggrund
zur Abfassung in hebräischer Sprache. Das Aramäische war
die Sprache des gewöhnlichen Verkehrs, aber von mannig-
faltigen Dialecten, und in derselben gab es keine größeren
Texte n. Untersachangen. N. F. XII. 40
g26 Resch, Paalinismus. III. Zusammenfaßsungen.
Schriften Ton allgemeiner Bedeutung und keine gemeinsame
Literatur als gemeinsames Kichtmaß für die Sprache inner-
halb der aramäisch redenden Welt. Die Sprache der Gali-
läer klang rauh für die Jerusalemiten, und das Palästinen-
sische war für die babylonischen Juden schwer zu verstehen.
Aber das Hebräische war die gemeinsame heilige Sprache
der jüdischen Welt, und ein jeder, der sich mit der Absicht
trug, ein religiöses Buch zu verfassen, und insonderheit ein
solches, welches einen autoritativen Charakter gewinnen
sollte, war durch die ganze Sachlage genötigt, es hebräisch
zu schreiben. Wir dürfen deshalb keinen Zweifel hegen,
daß die Originalsprache der Matthäus-Logia das Hebräische
gewesen ist'
Von vorstehenden Ausführungen sollte namentlich die
zweite Hälfte Beachtung und Beherzigung finden bei allen,
welche an dem aramäischen Orundcharakter der Logiaquelle
festhalten. Sie sollten sich selbst fragen, welchen Dialect man
wählen müßte, um die griechischen Logiatexte in das zur Zeit
Jesu gesprochene — so wenig gekannte — aramäische Idiom
zu retrovertieren, in ein Idiom, von welchem Schriftreste aus
der Zeit Jesu kaum vorhanden sind. Sie sollten sich selbst
eingestehen, daß sie bei den Versuchen der Rückübersetzung
in das Aramäische gar oft das Hebräische zu Hilfe nehmen.
Sie sollten aufhören, mit Unmöglichkeiten oder unfruchtbaren
Schwierigkeiten sich abzumühen und sollten die Sprache des
Buches, aus welchem Jesus seine Sprache geschöpft hat, die
Sprache des Alten Testamentes, die durch die Übersetzungen
des Alten Testamentes auch auf das griechische Idiom der
apostolischen Schriften so bahnbrechend eingewirkt hat, rück-
haltlos als die Ursprache der ältesten Evangclienquelle, der
Logia Jesu, anerkennen. Man sollte das Beispiel Marshalls
sich zur Belehrung dienen lassen, der mit seinem schönen Auf-
satz: ,Did St. Paul use a Semitic Gospel?' einen so wertvollen
Beitrag der Rückübersetzung gegeben hatte (vgl. oben S. 32. 34 1),
aber mit seinem ,Aramaic Gospel' keinen Erfolg hat er-
ringen können.
Was die Art und Weise betrifft, in welcher der semitische
Urtext bei der Wiedergabe in dem griechischen Idiom be-
handelt worden ist, so darf ich auf PT. I, 108-152, § 8: ,Die
griechischen Übersetzungen des vorcanonischen Evan-
geliums' hinweisen, ohne alle einzelnen Aufstellungen bezüglich
Die Logia Jesu als die Hauptquelle des Paulinismus. 627
der verschiedenen Ubersetzungstypen aufrecht erhalten zu
wollen. Durch die fortgesetzte Vergleichung der Synopse mit
der paulinischen Literatur ist es für mich klar geworden, daß
Paulus, der doch sicher direct aus dem semitischen Urtext
schöpfte, mit größerer Mannigfaltigkeit in der Wahl der syn-
onymen Übersetzungsvarianten sich bewegte, als ich früher
anzunehmen geneigt war. Erfreulich ist es, daß in neuen
Commentaren zu den synoptischen Evangelien das Zurückgehen
auf den semitischen Urtext mehr als bisher geübt wird. Auch
Holtzmann schreibt (Neutest. Theol. 1, 129): ,Trotz aller Über-
treibungen bleibt ein richtiger Kern in dem versuchten Nach-
weise zahlreicher inner- und außerkanonischer Übersetzungs-
varianten.' Wenn er hinzufugt: ,Erst müßte man hier ganz
sichere Griffe zu thun vermögen, bevor sich in Bezug auf
Reproduction der Lehre Jesu |ein durchweg methodisches
Verfahren mit Erfolg einhalten ließe.' ,Einstweilen müssen wir
uns mit relativen Resultaten begnügen' — , so meine ich , daß
die Unsicherheit auf diesem Gebiet eben gerade aus der
Unsicherheit bezüglich der Ursprache, in welcher die Logia
geschrieben waren, hervorgeht. Man vertritt theoretisch das
Aramäische und greift dann [praktisch oft genug wieder zum
Hebräischen. Sobald man von dem Vorurteile, das noch so
viele vertreten, abließe und auf das Hebräische als die Ur-
sprache der Logia sich beschränkte, würde man bald genug
,8ichere Griffe' tim und ein ,methodisches Verfahren' einhalten
können.
Welche Dienste auch für die Exegese das Herbeiziehen
des vorauszusetzenden semitischen Urtextes leisten kann, zeigt
bei allen drei Synoptikern das iv iariv rb &ya'96v in ^26, 14
= Mt. 19, 17. Lc. 18, 19. Mc. 10, 18 (vgl. 8. 310), ferner das
d ixai(oi^o€Tai in ^ 7, 37 = Mt. 11,19. Lc. 7, 35, wo zwei Syn-
optiker unzutreffend idixaidydt] bieten (vgl. S. 1S3), besonders
aber mehrere Beispiele in der von Lc. befolgten Version, wo
der Urtext durch die verbesserte griechische Version als mit dem
Paulinismus übereinstimmend erwiesen wird. Vgl. ^16,4 =
Lc. 11,41, wo fijj^?, nicht durch IXerj^oavvtj, sondern durch
dixaioavvrj wiedergegeben, mit R. 6, 18 sich deckt (vgl. S. 232ff.),
ebenso -^ 20, 18 = Lc. 13, 26, wo das lucanische idida(aQ
auf nr'n'in zurückweist, wo aber durch die zutreffendere Über-
Setzung Idei^ag nicht bloß das Verständnis des Zusammen-
hangs, sondern auch eine Übereinstimmung mit 1. C. 12, 31
40*
628 Eesch, Paulinismas. III. Zusammenfassungen.
erzielt wird (vgl. 8. 257 f.), desgleichen .^ 31, 34 = Lc. 21, 35,
•wo bnn als bnn vocalisiert und durch Jiaylg übersetzt ist, während
es nach 1. Th. 5, 3 als bzn gelesen und richtiger durch <bdiv
wiedergegeben werden muß (vgl. 8. 341). Ahnlich verhält
es sich im ersten Evangelium mit dem deöiayyfievoi in ^ 28, 8
= Mt. 5, 10, wo Paulus (1. C. 4, 12) und Polycarp (II, 3)
dKüxöjLievoi schreiben und den Urtext richtiger wiedergeben
(vgl. S. 168f.).
Aus diesen Beispielen geht zugleich hervor, daß die Er-
forschung des semitischen Logiatextes auch für das Verwandt-
schaftsverhältnis zwischen dem Paulinismus imd der Synopse
von Wichtigkeit ist, indem es auf eine gemeinschaftliche
schriftliche Quelle mit Bestimmtheit zurückweist.
Die vorstehend namhaft gemachten Verbesserungen, welche
auf Grund des vorauszusetzenden hebräischen Urtextes an den
in der Synopse vertretenen griechischen Übersetzungen vor-
zunehmen waren, sind bereits — bis auf eine einzige Ausnahme
— in meine Logia- Ausgabe von 1898 aufgenommen. Diese
einzige Ausnahme bezieht sich auf ^ 16, 4 = Lc. 11, 41 (vgl.
Exe. 58), wo infolge einer späteren Klärung des Sachverhaltes
die Notwendigkeit einer Correctur sowohl des griechischen als
des hebräischen Textes sich ergeben hat, einer Correctur, auf
welche mich erst die eingehende Vergleichung der Synopse mit
dem Paulinismus geführt hat.
Dasselbe Studium des Paulinismus unter dem Gesichts-
punkt der Vergleichung mit der Synopse hat in Bezug auf die
Logiatexte im einzelnen noch manche Berichtigungen und
manche Ergänzungen meiner Logia -Ausgabe erforderlich ge-
macht, welche in den Einzeluntersuchungen des II. Teils
bereits angedeutet, im nachstehenden aber übersichtlich — unter
Eückverweisung auf die Einzeluntersuchungen — zusammen-
gestellt sind.
Textänderungen und Textergänzungen,
welche an meiner Logia -Ausgabe vorzunehmen sind.
^2, 13 = Mt. 4,4. Lc. 4,4.
6 ök &JioxQi&elg ebiev yiyganrar ovx in &qtco jnoyco fi/acrai
6 äv&Q(ü7iog, &kX im Jiavri ^/jjuari {^eov ixTiogevo^ivco did
oTOjuarog rov ^eov. — Vgl. S. 577.
Die Logia Jesu als die Hauptquelle des Paulinismus. 629
^3,5 = Mt. 4,17. Mc. I,15D.
xal fJQ^aTo xi]Qvooeiv xal Xsyeiv nenXrfQCovTai ol xaigol'
iyyvg ioriv fj ßaoiXeia rov ^f,ov' ^exavoeiie xal niOTevere iv
Tc^ evayyeXicp. — Vgl. 8. 289 Anm.
^ 6, 28 = Lc. 6, 27. 28. Mt. 5, 44 D.
iyd} dk Xiyio vßuv äyanäxe rovg ix'&QOvg vfx&v, xaXoK
noiehe ToTg /uaovaiv vjuag, svXoyeiie rovg Xoidogovvrag vjuag,
Ttgoaevxeoi^e vtieq xtbv ökoxovtcov vfiäg, — Vgl. 8. 168.
^ 8, 33 = Lc. 8, 13. Mc. 4, 16. 17. Mt. 13, 20. 21.
ol dk Ijil rrjv Tiirgav, oT juetä x^Q^^ dixovrai tov Xoyov xal
QiCav ovx ?;^ova«v* ngög xaigöv niaxevovoiVt iv xaigcp de nei-
gaojuov ätpiaravTai, — Vgl. 8. 190.
^ 9, 31 = Mc. 6, 8. 9. Lc. 10, 3. 4. Mt. 10, 9. 10.
fiYi ßaaraCere ßaXXdvriov juijre nrigav jlli^ts ägrov jui^re
ägyvgiov /ui^re ovo ;f«Td>va5', äXXä vnodsdejuf^voi aav-
ddXia. - Vgl. 8. 230. Act. 20, 33. Eph. 6, 15.
^ 11, 24 = Lc. 9, 30. 31. Mt. 17, 3. Mc. 9, 4.
xal löov cü(p^rj avroTg Mcovafjg xal *HXiag iv 66 Sf] xal
avveXdXovv fiet* avrov lijv l^odov, fjv ijjueXXev nXrjgovv iv
"kgovaaXrifi, — Vgl. 8. 203.
^ li,24» = Lc. 9,32.
6 dk Iliigog xal ol ovv avrco fjaav ßeßagtj/iivoi
vTivcp' diaygrjyogrjoavxeg de elöov rrjv öd^av aixov xal
rovg ovo ävdgag rovg ovveorwTag avrco, — Vgl. 8. 203. 204.
^12,20» = Mt. 11,1.
xal iyivero Sre ixeXeoev ö ^Irjaovg diardaacov ToTg
dcüdexa ^a^rjraig avrov, juerißf] ixel'&ev, — Vgl. 8. 207.
.^13, 26 = Lc. 10,41.42.
dnoxgi'delg de 6 ^Itjaovg eljiev ainfj' MägtJa, Mdgda, juegi^
jtiv^g xal i^ogvßdCtJ ^^qI noXXd' ivog de iariv ;fße/a. — Vgl.
8. 221. 222.
^13,36 = Joh. 8,9.
ol dk äxovoavreg i^rjgxovro dg^djLievoi änö rcov Tigeoßvrigcov
&OC rd)v ioxdrov, vtio rfjg oweidr/aecog iXeyxdßievoi. —
Vgl. 8. 420. 421.
530 Resch, Paulinismas. III. Zusammenfassungen.
^13,38 = Joh. 8, 10.
ävaxvxpag dk 6 Vrjoovg ebiev xfj yvvaixi nov eloiv ixeivoi
ol xaxriyoQol oov; ovdeig oe xaxixQivev; — Vgl. S. 420. 421.
^ 16, 4 = Mt. 23, 26. Lc. 11, 41.
^agiaäis rvq^Xi, xaddgioov ngcbxov xd hxog xov noxrjQiov
xal xfjg 7taQoy;ldog' 7tXi]v d^oxe xd ivxdg ifxfbv xfj dixaioovvj],
xal Idov ndvxa xa^agd ioxai vjuiv, — Vgl. S. 230—236.
^ 21, 22 = Lc. 14, 24. Mt. 22, 8.|
Uyo) ydg i/uv 8xi ovdeig xcbv dvögibv ixelvcov xa>v xexXt]-
fxivcov yevoexal /uov xov debivov' ol ydg xexXrjjuivoi ovx
fjoav ä(ioL - Vgl. 8. 263.
^ 21, 23 = Mt. 21, 33. Mc. 12, 1. Lc. 20, 9.
äXXf]v JtagaßoXrjv dxovaaxe' &v&go)7i6q xig fjv olxodeoTtöxtjg,
Saxig i(pvx€voev dfxneixbva, xal Jiegii^rjxev qpgayßxöv xal
digv^ev iv avxcp Xtjvöv xal c^xoddfxrjotv Jivgyov, — Vgl.
8. 263 f. 519. Eph. 2, 14.
^ 21, 26. 27 = Lc. 20, 10^-12. [Mc. 12, 3-5. Mt. 21, 35. 36].
ol dh yecogyol i^aniöxeiXav avxöv delgavxeg xevdv
xal TtgooB'dexo Sxegov nejuyjai dovXov ol db xdxeivov
öeigavxeg xal dxifxdoavxeg i^aniöXBikav xevov xal Ttgoo-
i&exo xgixov Tti/utpar ol de xal xovxov xgavjuaxioavxeg
iießaXov [Cod. D add.:] xevöv, - Vgl. S. 264. 265.
^21,33 = Lc. 20, 16. Mt. 21,41. Mc. 12, 9.
djioXioei avxovg xal xov dfuieXoyva ixöcooexai äXXoig [yecoo-
yoTg^ oijiveg djtodcioovaiv avxco xovg xagnovg iv xoig xaigoTg
avxcüv], dxovaavxeg ök eljiav jurj yevoixo. 6 dh ijußXetpag
avxoig elnev, — Vgl. S. 264.
A 21, 38 = Mt. 10, 37. Lc. 14, 26.
6 q)iXcbv naxega ij jurjxega in kg ijnh ovx eoxiv /uov ä^iog'
xal 6 (piXcbv vlov f) d-vyaxega vnkg ijue ovx eoxiv juov ä^tog.
- Vgl. S. 265. 266.
^21,51 =Mc. 9, 49.
nag ydg Jivgl doxijuao^tjoexai. — Vgl. 8. 272.
^23, l9» = Mc. 10, 12D.
xal idv avri] i^eX&rj djiö xov dvögog xal yajLii^af]
äXXov, fxoixäxai. — Vgl. 8. 2S3.
Die Logia Jesu als die Haupiquelle des Paulinismu s. 631
^23,42 = Lc. 16,31D.
cl;r£v airtcp' el Mcovaiiog xal xCJv JigofptjTOJv ovx äxovamoiv,
cvdk idv Tig ix vexqcov &va<nf\ xal äniX^ JiQÖg amovg Tnoxev^
öovoiv. — Vgl 8. 286-288.
^ 26, 14 = Mt. 19, 17. [Lc. 18, 19. Mc. 10, 18].
6 dh ebiev il fie igcort^g negl rov äya&ov ; iv iaxiv t6 &ya^6v.
el dk ^iXeig elg ri]v C(oi]v slaeX&eTv, Tijgei rdc ivxoXdg,
- Vgl. S. 312. 313.
^ 26, 15 = Mt. 19, 18. 19. Lc. 18, 20. Me. 10, 19.
iq)r] avTcp' nolag; 6 di ^Irjoovg ehiev' rd ov q)ovevasig, ov
xXhpsig, ob tpevdojLtagrvQijasig , ilfxa rov nariga xal rfjv jurjriga,
xal AyaTiijoeig rov 7iXf]oiov oov (bg aeavtSv, — Vgl.
S. 312. 313.
^26, 17. 18 = Mt. 19,21. [Lc. 18, 22. Mc. 10, 21].
icprj avTcp 6 'Irjaovg' el ^eXeig riXeiog elvai, vnaye,
7i(üXt]o6v oov TOL vjtdgxovra xal dog rötg 7rto)xoTg, xal e^eig i?^-
oavgöv iv ovgavoTg, xal devgo äxoXov'&ei fxoi, — Vgl. 8. 312. 313.
A 26, 26 = Mt. 19, 27. Lc. 18, 28. Mc. 10, 28.
ebiev de 6 lihgog' Idov ^jueig äq)rjxa/jiev ndvra xal fjxo^
Xov&TjoafAh oor rl &ga Eoxai fff^Xv; — Vgl. 8. 313.
yt 26, 27 = Mt. 19, 29. Lc. 18, 29. 30. Mc. 10, 29. 30.
6 di*Ir]oovg ehiev ainoig' dfiriv Xiyo) ijMv, nag Soxig dfpfjxev
ndvxa h^exev rov kfxov dvofiajog noXXajiXaoiova Xijjuiperai iv r^
xaig(p TovTcp xal iv rcp alcbvi t<J> igxo/xivcp C^rjv alcoviov.
- Vgl. 8. 313.
[A 27, 5» = Act. 17, 24. Hom. Clem. X, 3.]
[6 '9e6g iaxiv 6 rov ovgavöv xrioag xal rrjv ytjv xal rä ndvra
TOL iv avrolg. — Vgl. 8. 453.]
[^ 27, 15» = Gal. 5, 17. Jac. 4, 5.]
[t) oägS ini&vfxeX xarä xov nvev/Jtaxog, S xar(pxr)oev iv vfuv.
- Vgl. 8. 428 f.]
[^27, 34» = Mt. 16,18.]
\inl rrjv nizgav olxodojurjoa) juov Ttjv ixxXrjolav, xal niXai
*'Aidov ov xanoxvoovoiv avrtjg, — Vgl. 8. 398—402.]
[^27,34^ = Mt. 17,24.]
[iX^6vrQ)v dk avTcbv elg Kaq^agvaovjui ngoofjX&ov ol
TÖ öidgaxß^a Xaßjtßdvovreg t0 lÜTgcp xal elnav 6 di^
ddoxaXog vjucov ov reXei ölögax/^a;]
632 Resch, Paulinismus. III. Zusammenfassungen.
[^27,34« = Mt. 17,25.J
[Xiyei' val' xal Sie etorlk'9ov elg tyjv otxiav, TZQoiff&a-
aev avTOV 6 ^Itjaovg Xiycov t/ aoi doxei, Zlfiiov; ol ßa~
oikeXg Tfjg yi\g d.n6 xlvcov Xajußdvovaiv riXrj fj xrjvoov;
&nb Tcbv vlcüv avTcbv fj äjiö t(üv äXXoTQicov;]
[^27,34^ = Mt. 17,26.]
[Xiyei avTcp 6 IHrgog* änb tcbv äXXoTglcov' lq?rj avrc^
6 Utjoovg' ägaye iXev'&eQol etaiv ol vloi^
[^27,34« = Mt. 17,27.]
[fva dk fAYj oxavdaXiocojuev avTovg, nogsv^elg elg
^iiXaooav ßdXt äyxiargov xal töv ävaßdvxa Ttgcotov
Ix^vv ägoVf xal ävol^ag ib oxdfxa avxov evgtjaeig ora^
rijga' IxeTvov kaßcbv dbg avroTg ävtl IfAoi) xal oov. —
Ygl. zu A 27, 34^— = Mt. 17, 24-27 S. 403.]
\A 27, 34' = Clem. AI. Strom. VI, 44.]
[l^ik'&exe ix xcbv öeafxcjv ol ^iXovteg, — Vgl. S. 427f.]
[^27,348 = Eph. 1,4. Ephr. Syr. ed. Mos. p. 50.]
[i^eXe^d/^rjv vßjiäg ngb xaraßokrjg xbofxov. — Vgl. S. 440 f.}
\A 27, 34»» = 1. C. 4, 1. Hom. Clem. XIX, 20.]
[rd /ivortjgia ijuol xal roTg vloig rov oTxov juov (pvXd^are. —
Vgl. S. 411f.]
\A 27, 34* = 1. C. 13, 12. Jac. 1, 23. de duob. mont. c. 13.]
[ovTCog ogäte ßie Iv iavroTg, (bg vjucov 6 nag iavxbv ogif iv
vdaxi fj iv iooTvigcp, — Vgl. S. 415.]
[A 27, 34^^ = 2. C. 7, 10. Hieron. HI, 807.]
\eoxiv aloxvvfj indyovoa elg C^orjv, xal laxiv aloxvvrj ijid-
yovaa elg '&dvaxov. — Vgl. S. 421—423.]
\A 28, 5* = Macar. Hom. XXXVIII sub. init.]
[intiJLeXeXo^e moxewg xal iXjiidog, öi' d>v yewäxai t) (piXo'&eog
xal (piXdv&gconog äydni], fj xi]v aicoviov ^(oijv nagexoi^oa. — Vgl.
8. 415-419J.
[^28,5^= I.e. 9, 10.]
[d(peiXei in iXnidi 6 dgoxgicöv ägoxgiäv , xal 6 dXowv in*
iXnldi xov jueri^eiv. — Vgl. S. 461 f.]
Die Logia Jesu als die Hauptquelle des Pauliuismus. 633
[^ 28, 8* = Act. 14, 22. Act. Joann. p. 83.]
[diä TioXXcüv &Xitpea)v öeT vfiäg elaeX'&eiv elg t^v ßaoilelav
Tov &€ov. - Vgl. S. 452 f.]
^ 28, 10» = Mc. 9, 38. !Lc. 9, 49.
änoxQi^slg dk 6 'Itodvvrjg elnev diddaxaXe, eidojLiiv
Tiva iv TO) 6v6fiaxi aov ixßdXXovra daifxdvia, Sc ovx
äxoXov&ei fjfilv, xnl ixcoXvojLiev avtdv.
^ 28, 10^ = Mc. 9, 39. Lc. 9, 50.
6 dk ^Irjaovg elnev jui] xcoXvere avxdv ovöeig ydg
ioTiv, dg noirjoei dvvafiiv inl rcp dvdjuarl /aov xal dv-
vT^oejai ra^v xaxoXoyfjoal /xe.
^ 28, lO*' = Mc. 9, 40. Lc. 9,'50.
Sg ycLQ ovx laxiv xai?* i/nöjv, vTtkg v/xojv ioriv. —
Zu ^ 28, 10»- 10 <^ vgl. S. 384. 385.
[^ 28, 50» = R. 12, 3. I.e. 4, 6.]
[/ii] v7i€Q<pQovijorjT€ TiaQ S dei (pQoveTv. — Vgl. 8. 460 f.]
^ 31, 4» = Mc. 13, 7. Mt. 24, 6. Lc. 21, 9.
xal 8xav dxovorjte JioXijuovg xal äxoäg jioXijucov,
jui) i9qo€io'9€' Sei yoLQ Tavra yevia&ai, äXX* ovtzco rd xiXog.
- Vgl. 8. 338. 340.
^31,21 =Mt 24,10.
xal iJLioYjoovoiv dXXriXovg, xal 7iaQad(6oovaiv xal dico^ovaiv,
xal TioXXol oxavdaXia^ijoovTai.
[A 33, 7» = Didasc. IE, 8. Tert. de bapt. c. 26.]
[ävi/Q änelgaoTog äddxijuog nagd tco ^eco' ovdelg
dneigaoTog X^jutperai rijv ßaatXslav ty/v ijiovgdviov, —
VgJ. 8. 423-425.J
^ 33, 9» = Mo. 14, 28. Mt. 26, 32.
dXXd ßjterd rd iyeg^^val fie jzgod^a) ijuäg elg Ttjy
FaXiXaiav. - Vgl. 8. 332-334. 362. 363.
^ 33, 21 = Mc. 14, 35. Mt. 26, 39. Lc. 22, 4 1.
xal TiQoeX^cov dn amwv xaX ^elg rd yovaia ixga^ev
Xiymv dßßa 6 naxriQ, - Vgl. 8. 354. 355.
^ 35, 6 = Mc. 16, 6. Mt. 28, 5. 6. Lc. 24, 5. 6.
ol dk ehtav Tigog avrdg' jurj (poßeXo'^E' *Iyjoovv Curare
TÖv ioTavQcojuivov fjyiQ^fjt ovx ioriv c& i f. — Vgl. 8. 364.
534 Resch, Paolinismus. III. Zusammenfassungen.
[^35, 50»= Act. 1,4.]
[xal avvakiC6/Aevog nagijyyeiXev avroTg Xiycov fii]
XOjgi^eo^e äno 'legovoaXrjju, äXXä negifAivexe rrjv inay^
yeXiav xov nargög. Vgl. S. 375 Aum.]
^ 35, 50^ = Act. 1 , 5.
5t« *Io}dvv7]g juev ißdntioev vdarr vfieXg dk iv Jivev-
juari ßanxio^riOEO^e äyicp, — Zu ^ 35,50**^ vgl. S. 377.
Vorstehende — im paulinischen Schrifttum anklingende —
Texte sind im Hinblick auf die Vollständigkeit weiterer Unter-
suchungen dem Contexte meiner Logia-Ausgabe einzufügen.
Fassen wir nun den Urheber, die Entstehungszeit und
die Geltung der Logia innerhalb der Urchristenheit vom
Standpunkt des Paulinismus aus näher ins Auge, so ist voraus-
zuschicken, daß auch abgesehen vom Paulinismus die Logia
innerhalb der Urchristenheit in sehr hoher Geltung standen.
Das beweisen die drei synoptischen Evangelisten: zuerst
Marcus, welcher seine petrinischen Einzelerinnerungen an ein
Excerpt aus denselben Logia angeknüpft hat; sodann der erste
Evangelist, der, obwohl judenchristlich gerichtet und mit dem
Grundriß seines Evangeliums auf Mc. gestützt, doch das reichste
Material der Reden Jesu den Logia entnommen hat; endlieh
Lucas, der als der Historiograph des Neuen Testaments sein
xa'&e^fjg ygaipai nicht auf Mc. und noch weniger auf Mt. gründete,
sondern, dem Verfasser der Logia vertrauend, die von Mc. und
Mt. gebahnten Wege der Umschaltungen verlassend, an der
Hand der Logia den Wegweiser für die Wiederherstellung der
originalen Zusammenhänge (vgl. oben S. 571 ff.) geschaffen hat.
Welche Geltung muß die Logiaquelle in der Urchristenheit
besessen haben, wenn so verschiedenartige Schriftsteller, wie die
drei synoptischen Evangelisten, das Beste, was sie zu bieten
vermochten, aus diesen frühesten Aufzeichnungen der evan-
gelischen Geschichte schöpften!
Die Autorität und die Geltung dieser Schrift mußte um
so größer sein, je früher sie entstanden war und je fester sie
auf frühzeitigen schriftlichen Aufzeichnungen ruhte.
Wenn ein Eichhorn die Entstehungszeit des Urevan-
geliums in das Jahr 35 n. Chr. verlegte , so dürfte es nicht zu
kühn gewesen sein, wenn ich meinerseits es gewagt habe,
anzunehmen, daß die älteste Evangelienquelle, die Logia Jesu,
Die Logia Jesu als die Hauptquelle des Paulinismus. 635
bereits in der Zeit vor der Bekehrung des Apostels Paulus
vorhanden gewesen sei. Vgl. oben S. 533 ff. und meine Logia-
Ausgabe 8. VIII— X. § 3: Zeit und Ort der Abfassung.
Der Protestantismus, welcher die älteste schriftliche Tradi-
tion der Urkirche, wie sie in den canonischen Schriften des
Neuen Testamentes vorliegt, zum Maßstab aller mündlichen
Überlieferung innerhalb der Christenheit erhoben hat, müßte
es mit Genugtuung begrüßen, wenn aus der mühseligen Evan-
gelienforschung zuletzt das Resultat reifen sollte, daß die
Urkirche schon vor der Entstehung der auf uns gekommenen
neutestamentlichen Schriften, also bereits in den ersten Decen-
nien ihres Bestehens, neben den Stiftungen der Taufe und der
Eucharistie und neben der vielgestaltigen mündlichen Über-
lieferung eine auf apostolische Autorität gegründete schrift-
liche Tradition über die evangelische Geschichte als festen
Halt und zuverlässiges Correctiv besessen habe, eine schrift-
liche Tradition, welche in den drei synoptischen Evan-
gelien und in dem paulinischen Schrifttum für alle
Zeiten fortlebt.
Der Wert dieser schriftlichen Aufzeichnungen mußte ein
um so größerer sein, wenn der Urheber derselben — wie
Papias berichtet — einer von den Uraposteln gewesen ist.
G. Die Logia Jesu und der Paulinismus.
Es handelt sich nun um die endgiltige Lösung des in
§ 3 der Einleitung geschilderten Problems, welches das Ver-
wandtschaftsverhältnis zwischen Synopse und Paulinismus be-
trifft. A priori könnten drei Erklärungsweisen als möglich
gedacht werden:
erstlich
Abhängigkeit des Paulinismus von den drei synoptischen
Evangelien,
oder zweitens
Abhängigkeit der drei synoptischen Evangelien von dem
Paulinismus ,
oder drittens
Abhängigkeit der Synopse und des Paulinismus von einer
gemeinsamen Quelle.
A posteriori wird die erste Möglichkeit schon dadurch
hinfallig, daß die drei synoptischen Evangelien dem pauli-
636 Resch, Paulinismus. III. Zusammenfassungen.
nischen Schrifttum zeitlich nicht vorangegangen, sondern nach«-
gefolgt sind.
Die zweite Möglichkeit bezeichnet den Weg, den die
Tendenzkritik beschritten hat. Aus der Tatsache: post hoc
zog sie die Schlußfolgerung: ergo propter hoc. Diese Schluß-
folgerung war nur möglich, weil sowohl der Umfang als auch
die Art der zwischen der Synopse imd dem Paulinismus be-
stehenden Verwandtschaft von der Tendenzkritik in durchaus
ungenügender und einseitiger Weise behandelt worden war.
Eine unparteiische Untersuchung zeigt, daß der Umfang dieses
Verwandtschaftsverhältnisses nicht, wie die Tendenzkritik
annahm, auf das lucanische Evangelium sich beschrankt,
sondern auf alle drei synoptischen Evangelien sich erstreckt
und namentlich auch auf das erste — anerkanntermaßen juden-
christlich gerichtete — Evangelium in hervorragender Weise
sich ausdehnt. Auf Grund dieser durch fortgesetzte Erforschung
des Sachverhaltes entstandenen Diagnose müßte man nach
tendenzkritischen Grundsätzen die Schlußfolgerung dahin er-
weitem: also sind alle drei synoptischen Evangelien und ganz
besonders das judenchristliche erste Evangelium als Ausflüsse
des Paulinismus zu betrachten — , was ein Widerspruch in sich
selber wäre.
Aber auch die Art der synoptisch-paulinischen Verwandt-
schaft verbietet die Vorstellung der Tendenzkritik, wonach die
drei synoptischen Evangelien wesentlich nur (positiv und nega-
tiv) vom Paulinismus beeinflußte Dichtungen, gewissermaßen
religiöse — paulinische oder antipaulinische ■— Tendenzromane,
mithin dem Paulinismus gegenüber seeundäre literarische Pro-
ducte darstellten. Denn abgesehen davon, daß weder beim
dritten noch beim zweiten Evangelium eine paulinische Ten-
denz (vgl. § 12. 13), noch beim ersten Evangelium ein pole-
mischer antipaulinischer Tendenzcharakter festgestellt werden
kann (vgl. § 14), ergibt die genaue Durchforschung des syn-
optisch-paulinischen Verwandtschaftsverhältnisses, daß die Er-
zählungs- und Redestoffe in allen drei Evangelien — mit unter-
geordneten Ausnahmen — dem Paulinismus gegenüber nicht
eine seeundäre, sondern eine primäre Stellung einnehmen, daß
die originalen Stoffe in den synoptischen Berichten, die secun-
dären Verwertungen dieser Stoffe in den paulinischen Parallelen
zu erkennen sind. Vgl. § 10.
Die Logia Jesa als die Hauptquelle des Paulinismus. 637
Der Weg, den die Tendenzkritik betreten hat, führt
mithin nicht zum Ziel und läßt das Yerwandtschafts-
verhältnis zwischen Synopse und Paulinismus, je all-
seitiger man es durchforscht, desto mehr zu einem
ungelösten Bätsei werden.
So bleibt nur die dritte Möglichkeit: Abhängigkeit des
Paulinismus und der Synopse von einer gemeinsamen Quelle.
Hier konmit nun in Betracht, daß für die Synopse inzwischen
eine schriftliche Quelle nachgewiesen ist in den Logia Jesu
und daß damit ein neuer Factor aufgetreten ist, welcher für die
Tendenzkritik noch nicht vorhanden war: eben die synoptische
Grundschrift der Logia Jesu. Man hätte nun denken sollen,
daß die Frage: wie verhält sich der Paulinismus zu dieser
vorcanonischen Evangelienquollc ? — in den Kreis der Unter-
suchung hätte hineingezogen werden müssen. Es ist aber
eine der merkwürdigsten Erscheinungen in der theologischen
Jüngstvergangenheit, daß aus freier Initiative von keiner Seite
diese Frage in Angriff genommen worden ist, ja daß man die
in meinen Schriften seit nahezu drei Jahrzehnten wiederholt
gegebenen Anregungen nach dieser Seite hin teils ignoriert, teils
abgelehnt hat. Selbst Feine, dem wir so wertvolle Beiträge
zu dem Thema: , Jesus und Paulus' verdanken und dem die
synoptischen Evangelien die tatsächlichen Unterlagen seiner
Untersuchungen geliefert haben, hat das Verhältnis des Pau-
linismus zu der synoptischen Grundschrift unerörtert gelassen
und die ,Bedcnquelle\ d. h. also die Logiaquelle, nur im
Vorübergehen gestreift.
Dafür, daß dem Apostel ,schriftliehe Aufzeichnungen'
über die evangelische Geschichte als Hauptquelle gedient haben
und daß diese , schriftlichen Aufzeichnungen' mit der syn-
optischen Grundschrift, den Logia Jesu, identisch gewesen
sind, legen folgende drei Instanzen Zeugnis ab:
erstlich
die außercanonischen Textbestandteile und Text-
varianten synoptisch-paulinischen Charakters,
zweitens
die synoptisch-paulinischen Übersetzungsverschie-
denheiten bezüglich des semitischen Urtextes,
638 Resch, Paolinismas. III. Zasammenfassungen.
drittens
die im Paulinismus durchgeführte Methode sprach-
licher Derivativbildungen in Abhängigkeit von
synoptischen Stammwörtern.
Der schriftliche Charakter der paulinischen Hauptquelle
wird zunächst dadurch evident, daß nicht nur canonische
synoptische, sondern auch außercanonisch überlieferte
Evangelienstoffe synoptischer Art mit paulinischen Par-
allelen zusammentreffen, darunter die umfangreiche Perikope
von der juoixdi-i^, welche durch zahlreiche Evangelienhand-
schriften, obenan durch Cod. D, überliefert ist, eine Perikope,
deren synoptischen Charakter man allseitig anerkennt und deren
Benützung durch Paulus nachzuweisen ist. Vgl. 8. 419—421.
Ebenso beweisend sind die kleinen außercanonischen Text-
bestandteile und Wortvarianten zu und in den synoptischen
Evangelientexten selbst, welche durch Handschriften und pa-
tristische Citate bezeugt, aber in den canonisch -synoptischen
Evangelientexten nicht vorhanden, gleichwohl schon von Paulus
benützt Bind. Vgl. S. 598f. Bei diesen feinsten schriftlichen
Differenzen ist die Annahme einer nur mündlichen Überlieferung
dieser Feinheiten von vornherein ausgeschlossen.
Wenn nun die durch Papias berichtete Abfassung der
Logia ^Eßgatdi diaXixrcp durch die Quellen -Analyse bestätigt
und durch zahlreiche griechische Übersetzungsverschie-
denheiten innerhalb der synoptischen Evangelientexte sichtbar
wird, und wenn eine große Anzahl dieser Übersetzimgsvarianten
auch im paulinischen Schrifttum uns entgegentritt (vgl. S. 511 f.),
so ist dies an sich schon ein Symptom von dem schriftlichen
Charakter der paulinischen Hauptquelle und von der Identität
dieser paulinischen Quelle mit der synoptischen — ursprünglich
in semitischem Idiom geschriebenen — Grundschrift; wenn aber
sogar weit auseinander liegende Übersetzungsvarianten wie Traylg
und (hdiv durch das Zurückgreifen auf den unvocalisierten
hebräischen Grundtext erläutert werden können, so ist dies ein
zwingender Beweis für den schriftlichen Charakter der pau-
linischen und der damit identischen synoptischen Hauptquelle.
Denn die Vokallosigkeit kommt dem semitischen — hebräischen
oder aramäischen — Idiom nur in der Schriftsprache zu.
Endlich ist es die auf S. 512—515 nachgewiesene Methode
sprachlicher Derivativbildungen, deren der Apostel in
Die Logia Jesu als die Hauptquelle des Paulinismus. 639
seinen Schriften sich bedient, wodurch der schriftliche Cha-
rakter der von dem Apostel und von den Synoptikern benützten
Hauptquelle außer Zweifel gestellt wird. Denn auf Grund bloß
mündlicher Mitteilungen hätte ein solches System sprachlicher
Weiterbildungen durch Gomposita und Derivata niemals sich
entwickeln können. Vielmehr nur bei fortgesetzter Beschäftigung
mit einer schriftlichen Hauptquelle hat eine solche Methode
paulinischer Derivativbildungen entstehen und durch alle Stadien
des Paulinismus hindurch zur Ausbildung gelangen können. Da
nun die zu diesen paulinischen Derivatis und Compositis gehö-
rigen Grund- und Stammwörter in der Synopse enthalten sind,
so ergibt sich die Abhängigkeit des Paulinismus von derselben
schriftlichen Hauptquelle, welche der Synopse zugrunde liegt.
Im Hinblick auf diese Indicien ist die Ableitung
des Paulinismus aus einer schriftlichen Hauptquelle
und die Identität dieser paulinischen Hauptquelle mit
der synoptischen Grundschrift, den Logia Jesu, zu
behaupten.
Das Problem der synoptisch-paulinischen Ver-
wandtschaft kann mithin nur durch Annahme der oben
(S. 635) bezeichneten dritten Möglichkeit: ,Abhängig-
keit der Synopse und des Paulinismus von einer ge-
meinsamen Quelle' — im engsten Anschluß an die bis-
herige Evangelienforschung — seine Lösung finden.
Nachwort
Aus den Ergebnissen der vorausgegangenen literar-
kritisohen Untersuchungen die historisch -kritischen Fol-
gerungen bezüglich des Urchristentums zu ziehen, ist
noch nicht an der Zeit. Vorerst müßten auch noch die
übrigen neutestamentlichen Schriften, darunter insbeson-
dere der erste Petrusbrief, der Jacobusbrief und die
Johanneische Apokalypse, einer gründlichen Untersuchung
in Bezug auf ihr Verwandtschaftsverhältnis zur Synopse,
beziehentlich zur Grundschrift der Synopse, unterzogen
werden, bevor eine auf sicherer literar-kritischer Quellen-
Analyse ruhende historische Darstellung des Urchristen-
tums geschaffen werden könnte.
Möge nun das unter vieljähriger Geduld zu Ende
geführte Werk, welches ich hiermit der Öffentlichkeit
übergebe, eine wohlwollende, d. h. gerechte, Aufnahme
finden!
Klosterlausnitz, am 28. August 1904.
Alfred Besch.
Register.
Torbemerkiingeii« Für alttestamentliche Stellen vgl. Register I
S.641 f., ftlr die eTangelischen Texte Register II S. 642 bis 655; ftbr die
paulinischen Stellen bildet der nach Capiteln und Versen geordnete
Rrste Teil (S. 35 — 154) das Hanptreg^ister, in welchem fortlaufend auf
die speziellen Untersuchungen des Zweiten Teiles verwiesen ist.
Vgl. S. 35 Anm. **, Außerdem orientieren Über die paulinischen Parallelen
die den zusammenfassenden Untersuchungen des Dritten Teiles
eingefügten tabellarischen Übersichten. Vgl. nachstehend Register III
S. 655 f. Endlich sei an dieser Stelle noch besonders auf das spezialisierte
Inhaltsverzeichnis auf S. IVflf. hingewiesen.
I. Altes Testament. ^^^
Gen. d, 1 6 ikptg q>Qwi/A(OTaToc 206. 605
Ex. 12, 14 ^ rjfUga aihtj /AVfj/iöavrw 346
42 noQaxijgi^otow 300
21, 30 Xvtga t^e y^XV^ avtoO 350
Num. 35, 31 XvTQa xegl ynfz^^ 350
Deut. 6, 4 äxovs, *IoQa^X, x^qios 6 deoc tj/A^ HVQtoc eJc . . .. 387
1. Sam. 14, 45 o^derog Ifji&y ^gif &n6 t^c xeqmX^g änoXiirai . . . 391
2. Sam. 14, 11 ovdey6s vfi&v ^gif dno t^e xeq>aX^ dnoXetrai . . . 391
Ps. 22, 1 ij dvvafiils ftov, xaxiUiyfoe fu 594
49, 8 iiiXaa/ia xal xifMi t^g XvrQiootcog t^ y^X^ • ^1^* ^^
53, 3 ovx f<ni notöv 6ya&6v 307
110, 1 xd^ov ix SeSitäv (mv 389
118, 22 e^ffvf/^ Big xs(paXrfv ycwlag 400
Prov. 13, 8 IvxQw dvÖQog v^/^ff 350
Jes. 6, 9.10 JK&Qcoatg 189. 337. 384
29, 10 6<p^aXfMvg toO /atj ßXimiv 384
13 Siddaxorttg indXfiata &v^Q(on<ov 195
14 &J10X& trjv awpiav x&y awp&v xal rtiv üvvbow x&¥ awtx&y 605
42, 1 6 dyiunftög, h <jS evddxijoa 164
49, 6 qf&g i^mv itog ioxdrov z^g yrjg 337
52, 6 iydf gifu a^6g 6 XaXwv, ndgeifju 455
53, 4 h xaxwfei = stdaxcw 169
61, 1.2 xaXiaai ivtavidv xvqüw dexjdv 164
Jer. 18, 6 xa^a)g 6 xegaiaevg dwi^aoftai ytoiffaeu 606
TexteQ.T:ntersiicbuDgen. N. F. XII. 4X
642 Ragitier.
Jer. 81, 31 duxd^aofiai öul^m^ «mui^ 848. l
Eiech. 47, 8 tnr AOUcUor njr xq6c dvaxoldg . . . 882. 388. 362. S
Dan. 9, 27 ßSiXvyfia t&v i^^uoaroMr t
11, 81* ßMßffldföww t6 iyhafia S
81^ d<&oov<n ßdilvyfia ^fpanofiirov S
86 ^iug<UQ6furfK ix* xdrra lty6fi9rov ^tim 9 oißaafUL • 9
12, 11 f^ ßdüvyfta ^/icoMoic 9
Am. 5, 12 lafißdwonnK dXliyftata 9
8ach. 11, 12.18 iXaßw xa r^ufixorra &cy^Qia S
18, 7 xatd(a> w6v stotfUpa, Mai ra XQ&ßaja duumof^xw^i^anag 1
Sir. 4, 21 loriy ahiwni ixdj^cvca d/M^xlca^ 4
51, 1 ifo/ÄoloYtj^ofMjJ ooi, H1UQU ßaodt^ S
n.
2 28
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2
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68. 64
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176
Erangellsehe Texte.
Matthäus.
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K
33 165. S
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6
IL Evangelische Texte. Matth&os.
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II. Evangelische Texte. Hatth&us.
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79. 101. 274
245. 390. 463
29
103
28
100. 274
12
98
30
330
29
101. 274
13
573 1
31
565
30
95. 100
II. Evangelische Texte. Lucas.
653
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15 81
102. 274
17 21
322
19 9
68
82
79. 86. 95. 100.
23
167
10
42. 115. 180. 271.
101. 117. 274
24
41
324. 495
16 1
116. 275
27
182
17
46. 325
2
51. 94. 275
28
49. 321
20
46
8
39. 46. 106. 275.
29
49. 321
22
87
828
30
42.
96.
198. 213.
23
62. 108
9
61. 275
215
26
387
10
115
33
132. 271
27
825
13
85. 58. 68. 78. 74.
18 1
42. 60. 61. 72. 87.
41
na 261
81. 87. 88. 92. 96.
98. 98.
100. 103.
42
60. 128. 165
97. 106. 108. 117.
228
44
88. 98
119.124.126.180.
3
229
20 2
180
275.276.277.495
5
228. 229
9
45. 51. 102. 263.
14
118. 276. 277
7
229
454. 479. 630
15
46. 83. 85. 86. 87.
8
92. 579
10
51. 69. 82. 111.
118.123.276.277.
9
48. 59. 64. 75. 76.
119. 265. 630
805. 461. 585
88.
89.
304.306.
11
69. 82. 111. 265.
16
128.156.278.280
807. 573
630
17
278.279.280.287
11
75. 307
12
69. 82. 111. 265.
18
49. 282. 288. 470
12
68.
75
. 76. 77.
630
22
68. 127. 162. 289
305. 307
13
69.81.82.83.127.
28
128. 289
13
68.76.77.78.128
264. 541
25
289
14
48. 65. 68. 69. 70.
14
69. 82. 127
28
76. 124. 126. 288
76.77.78.87.111
16
69. 76. 80. 84. 85.
29
76. 126. 278. 288
114.123.218.305.
264. 837. 630
80
125. 126. 288
306.322.461.535
17
102. 899. 400
81
68. 77. 125. 126.
17
55
18
85. 264
278.288.289.524.
18
72.
74.
87. 118.
20
105. 181
681
309.
495. 554
21
98. 108
17 1
51. 290. 296. 429
19
315.
627. 631
22
88
2
50.51.53.62.90.
20
88. 631
28
61. 105
290
21
312
25
88
8
39.42.59 71.91.
22
55.118.522.582.1
26
181
117.120.122.292.
631
27
57. 285. 471
294. 470
23
118
36
57. 286
4
292
26
81
37
57
6
55. 186. 294. 298.
27
81
38
39. 62. 63. 68. 79.
581
28
68. 681
89. 124. 565
7
51. 299
29
45.
63.
82. 116.
41
137. 887
9
51
30
45.
63.
82. 116.
42
136.139.387.889
18
77.288
313. 631
48
186. 189. 140
19
77. 185. 288
35
568
46
86. 238. 805
20
47. 70. 89. 95.
38
389
47
36.65.70.87.238
299.800.565.573
39
389
21 1
166
«54
Register.
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^158
64
22 26
61.
84. 87. 111.
28 42
98. 163
4
64. 114
180. 848
48
88. 65. 98. 359
6
885
27
91. 849
45
78. 102. 108. 130.
7
88. 40
28
60.
62. 119. 246.
181. 859
8
41. 45. 95. 106
847. 848
46
88. 56. 83. 89.
9
184.888.840.688
29
60. 849. 581
859
12
87. 196. 245. 890
80
46.
48. 79. 168.
58
56. 79. 95. 123.
13
87. 189. 890
848. 581
859
14
98
81
59. 858
55
128. 859
15
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82
87. 78. 858
24 1
58
18
189. 391. 466
84
250
5
688
19
41. 246. 271
85
42. 858
6
88. 48. 44. 56. 57.
22
184
87
78.
85. 128 858
79. 88. 119. 128.
28
87.49.78.74.106.
88
66. 858
884. 688
881. 466. 566
89
888
7
140
24
86. 880. 884. 835.
40
52.70.71 98.117.
18
861.365.866.867.
552
125.128.129.225
868. 574
•26
140
41
103.129.854.683
20
44. 866
27
85. 87. 88. 40. 58.
42
79.
82. 111. 126
21
56. 865. 866
118 198. 889
44
140. 894
25
68.865. 580
•28
48. 88. 88. 98-
99. 181. 840
46
52.
71. 98. 117.
128. 129. 854
26
82. 124. 127. 865.
580
81
114
58
98. 108. 126. 268.
82
60. 865
38
50. 97. 340
355
88
867
M
38.39.83.88.107.
69
88. 96. 100. 198.
34
56. 861. 366
125. 340
390. 553. 566
36
56
85
88. .841. 582. 628
28 1
358
50
56. 884. 862. 867.
36
35. 38. 39. 40. 73.
3
118
868
74.89.92.98.109.
4
122
51
56. 367. 868
110.119.127.138.
21
858
Act. 1,
1 572
198. 340. 467
22
122
1 8
56. 384. 860. 868.
r22 1
47
23
858
377. 574. 621
7
47. 346
25
78. 858
4
56. 384. 875. 877.
15
346
26
134. 358
684
16
51. 347
29
608
5
377. 634
19
52. 53. 94. 102.
83
44.66.69.95.119.
6
86. 377
131.182.346.470
138. 356
7
88. 877
-20
52. 54. 56. 93. 99.
101.125.130.131.
34
44.
105. 115. 122.
165. 358
8
91. 329. 337. 376.
378.497.530.621
132.133.134.470
35
91. 118
9
111. 116. 878
22
353
36
70. 113. 129
11
86. 104. 129. 180.
24
135. 393. 394
37
70. 113. 129
131. 378
^5
59. 348. 386
38
95. 358
13
56. 363
II. Evangelische Texte. Lucas. Johannes.
655
J
ohannes.
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1
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8
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450. 542
20
540
9
145.
150. 629
6
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19
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3
5
540
11
146.147.149.479
15 19
441
6
428. 540
44
172
17 3
315
16
540. 541
9 54
542
4
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17
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10 11
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4
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164. 388
11 1
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24
192. 286
20 21
542
8
1
338
26
540
6
145
48
542
m. Register der tabellarischen Übersichten. ^^^^^
Synoptische Parallelen des ersten Thessalonicherbriefes . . . 468
Synoptische Parallelen des sweiten Thessalonicherbriefes. . . 469
Synoptische Parallelen des ersten Corintherbriefes 472—474
Synoptische Parallelen des zweiten Corintherbriefes 474. 475
Synoptische Parallelen des Galaterbriefes 482. 483
Synoptische Parallelen des Römerbriefes 483—486
S^optische Parallelen des Colosserbriefes 488. 489
Synoptische Parallelen des Epheserbriefes 489-491
Synoptische Parallelen des Philemonbriefes 492
^noptische Parallelen des Philipperbriefes 492. 493
G^optische Parallelen des ersten Timothensbriefes 498. 499
Synoptische Parallelen des zweiten Timothensbriefes .... 499
Synoptische Parallelen des Titnsbriefes 499
Synoptische Parallelen in den panlinischen Reden 502. 503
Synoptische Parallelen des Ebrfterbriefes 506. 507
Kleine schriftstellerische Parallelen zwischen dem Oalater- und
Römerbriefe 475. 476
Parallelen zwischen den panlinischen Reden und den panlini-
schen Briefen 500-502
Lmerpanlinische Synonyma nnd Übersetzungsvarianten .... 509. 510
Paulinisch-synoptische Übersetzungsvarianten und Synonyma . 511. 512
Panlinische Composita 512. 513
Paulinische Derivata 514. 515
Panlinisch-synoptische Bilder 518. 520
Verzeichnis der von Paulus weggelassenen Gleichnisse. . . . 522
Verzeichnis der Logia-Gleichnisse in paulinischer Verwertung . 522
656 Register.
8eit*
Verzeichnis der von der Synopse berichteten und von Paulas be-
rdhrten Ereignisse des Lebens Jesu ......... 528
Größere Zusammenhänge in den synoptisch-paolinischen Paral-
lelen 536
Johanneische Parallelen zum Ebräerbrief 542
Paulinische Parallelen im Marcusevangelium 545-547
Umschaltungen im Marcusevangelium 549
Paulinische Parallelen im Matthäusevangelium 558. 559
Übersicht über die von Matthäus weggelassenen Logiastoffe . 560
Übersicht der von Lucas weggelassenen Logiastoffe 575
Lucanische Teztkürzungen 577. 578
Paulinische Parallelen ausschließlich im Lucasevangelium . . 584
Außercanonisch-paulinische Wortvarianten 598. 599
Außercanonische t bei Paulus anklingende, kleinere Teztmehr-
bestandteile zu den Evangelien 599. 600
Außercanonische, bei Paulus anklingende, grOßere Evangelien-
fragmente (Agrapha) 600. 601
Textänderungen und Textergänzungen bezüglich der Logia . . 628—634
Berichtigiuigeii.
Seite 69 Z. 11 von oben: Mc. 15, 24 anstatt Mt 15, 24
„ 74 „ 9 „ unten : Mc. 4, 20 „ Mt. 4,20
„ 85 „ 18 „ „ Mt. 22, 14 „ Mt. 22. 24
113 „ 1 „ oben: Mc.8,31 „ Mt 8, 31
115 „ 9 „ unten: Mc. 11,25 „ Mt. 11,25
„ 116 „ 7 „ „ Mt.19,29 „ Mt.29,19
243 „21 „ oben: Mc. 1,25 „ Mt. 1,26
334 „ 4 „ „ Mt. „ Mc.
„ 361 „ 4 „ „ Mt.28,7 „ Mt.18,7
„ 370 „19 „ unten: Mc. 13, 4 „ Mt.13,4
„ 371 „ 19 „ „ Mc. 9,2 „ Mc8, 2
„ 381 „ 4 „ „ Mt. 9, 18—25 „ Mt. 19, 28—25
„ 382 „ 13 „ „ Mc. 6, 14 „ Mt. 6, 14
„ 382 „ 2 „ „ Mc.6,14 „ Mt. 6, 14
„ 499 „ 8 „ „ Tit. 1,15 „ Tit. 2, 15
„ 4yy „ 7 „ „ z, 9 „9
„ 518 „ 7 „ „ 2.T.2,6 „ 2. Th.2,6
„ 518 „ 12 „ „ 1. C. 3, 11 „ 1. C. 13, 11
„ 519 „ 3 „ oben: R. 7,23 „ 1. C. 7,28
„ 524 „ 6 „ „ Mc.12,1-8 „ Mt. 12, 1— 8
„ 552 „ 3 „ „ Lc.21,24 „ Lc.21,4
S. 524 Z. 5. 6 von oben gehören die Stellenangaben nach Z. 15 von oben«
TEXTE UND UNTERSUCHUNGEN
2UB GESCHICHTE DER
ALTCHRISTLICHEN LITERATUR
ARCHIV FÜR DIE VON DKR KIRCHENVATER-COMIIISSION
DER KGL. PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UNTERNOMMENE
AUSGABE DER ÄLTEREN CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER
HLRAUSGEOEBEN VON
OSCAR VON GEBHARDT ind ADOLF HARNACK
NEUE FOLGE — ZWÖLFTER BAND
DER CAXZKN KKIHK XXVll
LEIPZIG
J. C. HINRlCH:S'sciiK BUCHHANDLUNG
1904
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